Jalkut Schimoni: Jalkut Schimoni zu Kohelet 9783110791709, 9783110791648

The Yalkut Shimoni compiles rabbinical interpretations of the entire Hebrew bible. We do not know the criteria for selec

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Jalkut Schimoni: Jalkut Schimoni zu Kohelet
 9783110791709, 9783110791648

Table of contents :
Vorwort
Inhalt
1 Einleitung
2 Jalkut Schimoni Kohelet
3 Register
4 Literatur
5 Abkürzungen

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Jalkut Schimoni zu Kohelet

Jalkut Schimoni

Rabbinische Bibelauslegung im Mittelalter Herausgegeben von Dagmar Börner-Klein

Jalkut Schimoni zu Kohelet

Herausgegeben von Dagmar Börner-Klein Übersetzt von Beat Zuber

ISBN 978-3-11-079164-8 e-ISBN (PDF) 978-3-11-079170-9 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-079174-7 Library of Congress Control Number: 2022938887 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2022 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck www.degruyter.com

Vorwort Der Jalkut1 Schimoni ist ein Kommentar aus Talmud und Midrasch zur gesamten hebräischen Bibel.2 Die zweibändige Erstausgabe des Jalkut wurde in Salonika gedruckt, Teil 1: 1521 zu Propheten und Schriftwerken; Teil 2: 1526-27 zur Tora.3 Zur Identifikation der einzelnen Textbausteine, die im Jalkut Schimoni verwendet wurden, finden sich allgemeine Angaben (z.B.: Jelamdenu) in der Editio princeps im Text des Jalkut. Meir Prinz setzte sie in der Ausgabe Venedig 1566 an den Rand neben die entsprechenden Textabschnitte. Die genauen Stellenangaben der Quellentexte wurden von Arthur Bernard (Dov) Hyman ermittelt und in dem zweibändigen Werk The Sources of the Yalkut Shimeoni veröffentlicht.4 In der vorliegenden Übersetzung sind die Quellenangaben nach Hymans The Sources of the Yalkut Shimeoni zu Beginn der verwendeten Texteinheit am äußeren Seitenrand angegeben.5 Die Editio princeps von 1521 ist Textgrundlage der Übersetzung von Jalkut Schimoni zu Kohelet. Dieser Text des Jalkut Schimoni gilt, neben der Handschrift zur Tora, Ms. Heb. b. 6 (Ms. Oxford Bodleiana 2637), als der beste verfügbare Text,6  1 Vgl. I Sam 17,40. 2 Michael Krupp, “New Editions of Yalkut Shimoni.” Immanuel 9 (1979): 64: “Yalkut Shim’oni, ʻthe collection of Simon,’ is generally referred to simply as Yalkut – ʻthe collection.’ This in an indication of its standing among other, similar collections. Yalkut Shim’oni is the only collection which contains midrashim to all the books of the Bible.” 3 Yalkut Shimoni al ha-Tora by R. Shimon ha-Darshan. Facsimile Edition of the First Edition of Salonique 1521-1527. 5 Bde. (Jerusalem: Makor, 1968). Yalkut Shimoni Prophets and Hagiographa. Facsimile Edition of the First Edition Salonique, 2 Bde. (Jerusalem: Makor, 1973). Jehuda Gedalja aus Portugal (siehe S. 164) besorgte den Erstdruck des Jalkut Schimoni zu den Propheten und Hagiographen in Salonika, Moses Soncino aus Rimini erstellte ebenfalls in Salonika 1526 den Erstdruck des Jalkut Schimoni zur Tora. 4 The Sources of the Yalkut Shimeoni on the Prophets and Hagiographa. Together with Parallels, Notes and Complete Cross-Indexes from the Source Books to the Yalkut. Based on the Manuscripts in Oxford, Parma and Hamburg, and the Editio Princeps [Salonika, 1521], hg. Arthur Bernard (Dov) Hyman (Jerusalem: Mossad Harav Kook, 1965). The Sources of the Yalkut Shimeoni on the Pentateuch. Together with an Introduction, Parallels, Notes and Complete Cross-Indexes from the Source Books to the Yalkut. Based on the Manuscripts in Oxford and Vienna and the Editio Princeps [Salonika, 1526], hg. Arthur Bernard (Dov) Hyman (Jerusalem: Mossad Harav Kook, 1974). 5 Arthur Bernard (Dov) Hyman, The Sources of the Yalkut Shimeoni on the Prophets and Hagiographa, 501-520. 6 Siehe Michael Krupp, “New Editions of Yalkut Shimoni,” 65: “The much discussed Oxford Ms. is, in actuality, the only Ms. written before the first edition. All the other mss (Strasbourg 4048, Parma 1172, Vatican 98, Sassoon 41/4, Cambridge add 396/1) are later, mostly from the 17th or even 18th centuries, and all of them – without exception – are fragmentary. This makes the Oxford Ms. all the more valuable.” 68: “The first edition is more original and more correct, though it too is not free from errors.” https://doi.org/10.1515/9783110791709-202

VI  Jalkut Schimoni Kohelet

weswegen bereits Hyman die Editio princeps als Textbasis für den Jalkut Schimoni zu den Propheten wählte.7 Die Editio princeps des Jalkut Schimoni, die eine Blattzählung aufweist, ist zweispaltig in Raschischrift gedruckt, jede Spalte (a-d) umfasst ca. 47 Zeilen. Jalkut Schimoni Kohelet beginnt in der Editio princeps auf Blatt 223c. Ein Schrägstrich / in der Übersetzung signalisiert, dass entweder ein Blatt- oder ein Spaltenwechsel vorliegt. Die Blatt- und Spaltenangaben finden sich in runden Klammern am Rand der Übersetzung in Höhe des Schrägstrichs angegeben. Die in der Editio princeps fett im Text des Jalkut Schimoni angegebenen Paragraphenangaben wurden ebenfalls fett am Seitenrand der Übersetzung gedruckt. Nicht fett gedruckte Paragraphen verweisen auf die Paragraphenangaben der Ausgabe Venedig 1566, die in späteren Drucken übernommen wurde. Die fortlaufende Paragraphenzählung im Jalkut Schimoni zu den Hagiographen gibt Aufschluss über die Anordnung der Bücher. Danach wurde in einer früheren Version des Jalkut die in bBB 14b8 genannte Reihenfolge der biblischen Bücher gewählt: §§ 596-609 Rut

§§ 995-1043 Threni

§§ 610-890 Psalmen

§§ 1044-1059 Ester

§§ 891-928 Ijob

§§ 1059-1066 Daniel

§§ 929-965 Proverbia

§§ 1067-1071 Esra; Nehemia

§§ 966-979 Kohelet

§§ 1072-1085 Chronik

§§ 980-994 Canticum

Diese Reihenfolge der hagiographischen Schriften wurde, unter Beibehaltung der Paragraphenzählung, in der Editio princeps wie folgt geändert:9

 7 Siehe Arthur Bernard (Dov) Hyman, Jitzchak Schiloni, Jalkut Schimoni al-Neviim rishonim, Deckblatt. Arthur Bernard (Dov) Hyman, Jitzchak Schiloni, Jalkut Schimoni al-Neviim aḥaronim (Jerusalem: Mossad Harav Kook, 2009), Deckblatt. 8 „Unsere Lehrer lehrten: Die Anordnung der Schriftwerke ist: Rut, das Buch der Psalmen, Ijob, Sprüche, Prediger, Hoheslied, Klagelieder, Daniel, die Esterrolle, Esra, Chronik. Dem, der sagt, Ijob habe in den Tagen Moses gelebt, sollte doch Ijob am Anfang stehen[, antworten wir]: Wir beginnen nicht mit einem Strafgericht.“ 9 Michael Krupp, “New Editions of Yalkut Shimoni.” Immanuel 9 (1979): 65: “The first edition, which does not preserve the original sequence of the Yalkut at least uses the original enumeration, in which the first of the later prophetic books was that of Jeremiah, followed by Ezekiel and Isaiah. The Early Prophets end with paragraph 252, Isaiah follows with paragraph 385 and after Ezekiel, Jeremiah with paragraph 253. Later editions were corrected by each man after his own fashion, beginning with Venice 1566, which allows Isaiah to commence at paragraph 253, but does not correct the enumeration of Jeremiah, which then also starts with paragraph 253. That is not the only change in the later editions; most of these changes are capricious. The text was especially corrupted through the interference of Christian censorship.”

Vorwort  VII

Tab. 1: Anordnung der Bücher im Jalkut Schimoni, Editio princeps 1521 Buch

Blatt

Paragraphen

Psalmen

- ( Seiten)

§§ -10

Proverbia

-

§§ -

Ijob

-

§§ -

Daniel mit

-

§§ -

Esra/Nehemia

-

Chronik

-

§§ -

Rut

-

§§ -

Threni

-

§§ -

Ester (Ahaschwerosch)

-

§§ -

Canticum

-

§§ -

Kohelet

-

§§ - (= )

Im gesamten Jalkut Schimoni sind Textabkürzungen mit Stellenverweisen zu finden. Diese Anmerkungen werden in einer eigenen Schrifttype wiedergegeben. Bereits Hyman hat darauf hingewiesen, dass unterschiedliche Schreiberkonventionen für diese Querverweise zu finden sind.11 Die von Hyman zu den Abkürzungen ermittelten Stellenangaben, die in seinen beiden Quellenbänden zum Jalkut verzeichnet sind, wurden jeweils zur Stelle angegeben.12 In der Übersetzung werden eckige Klammern [ ] verwendet, um Ergänzungen eines Bibelverses oder sonstige Ergänzungen zu kennzeichnen. Alle Bibelstellen werden in runden Klammern angegeben ( ). Runde Klammern werden auch verwendet, um der Übersetzung ein hebräisches, lateinisches oder griechisches Wort beizugeben. Ein hebräisches Wort wird dann angegeben, wenn die Auslegung gleiche oder klanglich ähnliche Wörter aufeinander bezieht, dies aber in der Übersetzung nicht deutlich gemacht werden kann. Muss dasselbe Wort in einem Kontext unterschiedlich übersetzt werden, wird das jeweilige hebräische Wort ebenfalls genannt. Im Jalkut Schimoni sind Bibelverse zuweilen nicht nach dem masoretischen Bibeltext zitiert. In den Fußnoten wird die abweichende Formulierung angegeben, wenn damit eine inhaltliche Textveränderung verbunden ist. Einfache Plene-Schreibungen werden hingegen nicht notiert. In der Übersetzung wird ein im Vergleich zum masoretischen Bibeltext verändertes Bibelzitat nach der Schreibweise des Jalkut  10 Die Paragraphenzählung beginnt für Propheten und Hagiographen bei Jalkut Schimoni Josua. 11 Siehe Arthur Bernard (Dov) Hyman, Jalkut Schimoni al Neviim Rischonim (Jerusalem: Mossad Harav Kook, 1999), 14. 12 Siehe Arthur Bernard (Dov) Hyman, The Sources of the Yalkut Shimeoni on the Prophets and Hagiographa, 501-520.

VIII  Jalkut Schimoni Kohelet

übersetzt. Es ist eine eigene Forschungsarbeit, die Abweichungen der biblischen Zitate im Jalkut zum masoretischen Bibeltext zu sichten und auszuwerten. Der auszulegende Vers, mit dem eine Sinneinheit beginnt, wird in der Übersetzung jeweils fett und kursiv gedruckt. In der Einleitung wird der auszulegende Bibelvers kursiv gedruckt und in Anführungszeichen „ “ gesetzt, andere Bibelverse werden in der Einleitung nur in Anführungszeichen „ “ gesetzt. Sinneinheiten innerhalb einer Auslegungseinheit werden in der Übersetzung durch eine Leerzeile gekennzeichnet. Mischnazitate werden in KAPITÄLCHEN wiedergegeben. Werden mehrere Auslegungen aneinander gereiht, werden die einzelnen Auslegungselemente durchgezählt. Werden Wörter aus dem Hebräischen transkribiert, geschieht dies nach den Loccumer Richtlinien.13 Ebenso werden die biblischen Namen nach den Loccumer Richtlinien angegeben. Die Abkürzungen der biblischen Bücher folgen dem Abkürzungsverzeichnis der Theologischen Realenzyklopädie.14 Den jeweiligen Buchbezeichnungen entsprechend wurde der dazugehörende Midrasch abgekürzt (z.B. Klagelied = Threni = Thr; MidrThr). Die Stellengangaben zur Mekhilta folgen: Mekhilta de-Rabbi Jishma’el. Ein früher Midrasch zum Buch Exodus. Aus dem Hebräischen übersetzt und herausgegeben von Günter Stemberger (Berlin: Verlag der Weltreligionen, 2010). Rabbinennamen, Abkürzungen der Talmudtraktate und Angabe der Wochenlesungen (Sedarim) zur Tora wurden nach Günter Stemberger, Einleitung in Talmud und Midrasch (München: Beck, 71982; 92011) wiedergegeben. Zudem wurden folgende Übersetzungen festgelegt:

 13 Siehe https://www.die-bibel.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Loccumer_Richtlinien.pdf (14.05.2019). Ökumenisches Verzeichnis der biblischen Eigennamen nach den Loccumer Richtlinien (Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft, 1981). Ausnahme: Schabbat (und nicht Sabbat), wie auch die Abkürzung des gleichnamigen Mischna- und Talmudtraktates „Schabbat“ und Artahschasta anstelle von Artaxerxes. Inkonsistenzen (wie: Eleasar als Name in der Bibel und Eleazar als Rabbinenname) wurden in Kauf genommen. 14 Theologische Realenzyklopädie. Abkürzungsverzeichnis, zusammengestellt von Siegfried Schwertner (Berlin: De Gruyter, 1976) mit den Ausnahmen: Rut und Ijob.

Vorwort  IX

Tab. 2: Feste Formulierungen

schließe hieraus ein Meister sagte im Westen sagen sie in einer Lehre15 wird gelehrt dieser [Sonderfall begründet] die allgemeine Regel denn es wird gelehrt denn wir haben gelernt und das ist vergleichbar mit lehrt er aber nicht ... ? auch haben wir gelernt es belehre uns unser Meister er erwidert man wandte ein Meister es findet sich du findest, es heißt daraus lernen wir Rava

Rabbah die Rabbinen unsere Rabbinen er wandte ein unsere Lehrer lehrten

Tanna

ein Tanna sagte ein Tanna [lehrte] [Ein Tanna] aus der Schule von R. Jischmael lehrte zwei Tannaiten er lehrt

ich habe gelernt unsere Rabbinen lehrten es wird weiter gelehrt es wird gelehrt ebenso wird gelehrt wir haben gelernt

‫אמור מעתה‬ ‫אמר מר‬ ‫במערבה אמרי‬ ‫במתניתא תנא‬ ‫בנין אב‬ ‫דתניא‬ ‫דתנן‬ ‫ודכוותה‬ ‫והקתני‬ ‫ותנן‬ ‫ילמדנו רבינו‬ ‫מתיב‬ ‫מיתיבי‬ ‫מר‬ ‫נמצא‬ ‫נמצאת אומר‬ ‫נמצינו למדין‬ ‫רבא‬ ‫רבה‬ ‫רבנין‬ ‫רבנן‬ ‫רמי‬ ‫שנו רבותינו‬ ‫תאנא‬ ‫תנא אמר‬ ‫תנא‬ ‫תנא דבי ר' ישמעאל‬ ‫תרי תנאי‬ ‫ תני‬,‫תאני‬ ‫תנאי‬ ‫תנו רבנן‬ ‫תני אידך‬ ‫תניא‬ ‫תניא נמי הכי‬ ‫תנן‬

 15 Baraita, eine Lehre aus der Zeit der Mischna, die nicht in die Mischna aufgenommen wurde.

X  Jalkut Schimoni Kohelet

Es ist eine eigene Forschungsarbeit, die Bearbeitung der Quellen, die im Jalkut zum Teil verkürzt oder auf eine Auslegung hin zugeschnitten übernommen wurden, zu untersuchen.16 Beat Zuber, der die Übersetzung des Jalkut Schimoni zu den Hagiographen nach der Ausgabe Jalkut Schimoni. Midrasch al Tora, Neviim we-ketuvim. Livorno 1660; Lublin 1680 mit Kommentar von Abraham Gedalja (Jerusalem: Mea Schearim, 2006) angefertigt hat, möchte ich herzlich für seine Übersetzung danken. Von der Herausgeberin wurde die Angleichung der Übersetzungen an die Editio princeps, die Angabe der Lehnwörter und Hapax legomena sowie die Verweise auf Raschi übernommen. Danken möchte ich außerdem Ute Bohmeier für ihre stete und verlässliche Hilfe beim Korrekturlesen und Celina Müller für ihre Hilfe bei der Erstellung der Bibliographie.

Düsseldorf, Mai 2022 – Dagmar Börner-Klein

 16 Siehe Farina Marx, Jalkut Schimoni zum Zwölfprophetenbuch (Berlin: De Gruyter, 2020). David Théophile Ivan Meyer, La Nature Éditoriale du Yalkut Shimoni. Une étude exploratoire des citations de Bereshit Rabbah XXII,8-10 dans le Yalkut Shimoni (PhD, Universität Leuven, 2018; unveröffentlicht).

Inhalt Vorwort  V 1

Einleitung  1 1.1 Kohelet  1 1.2 Jalkut Schimoni zu Kohelet  3

2

Jalkut Schimoni Kohelet  7 Kapitel 1  7 Kapitel 2  24 Kapitel 3  40 Kapitel 4  53 Kapitel 5  63 Kapitel 6  76 Kapitel 7  80 Kapitel 8  102 Kapitel 9  115 Kapitel 10  133 Kapitel 11  141 Kapitel 12  147

3

Register  165 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5

4

Literatur  182 4.1 4.2 4.3 4.4

5

Hebräische Bibel  165 Quellen des Jalkut  171 Schreiberverweise  175 Lehnwörter  177 Stellenverweise in Einleitung und Fußnoten  178

Textausgaben  182 Zitierte Literatur  187 Wörterbücher und Nachschlagewerke  189 Weiterführende Literatur  189

Abkürzungen  205

1 Einleitung 1.1 Kohelet Das Buch Kohelet umfasst zwölf Kapitel, in denen vermischte Weisheitslehren über das menschliche Leben dargeboten werden. Der als Kohelet auftretende Verfasser wird in Koh 1,1 und Koh 1,12 als „Sohn Davids“, „König zu Jerusalem“ tituliert und daher zumeist mit König Salomo identifiziert. Allerdings weist die Sprache, in der das Buch Kohelet verfasst wurde, auf spätere Zeit.1 Ein spezifischer Kernbegriff im Buch Kohelet, der bereits in Koh 1,1 Einsatz findet, ist ‫הבל‬, der als Adjektiv „nichtig“, „eitel“, „sinnlos“, „nutzlos“ oder „vergänglich“, als Nomen „Hauch“ oder „Wind“ und als Name „Abel“ bedeuten kann.2 Entsprechend der Übersetzung des Wortes verändert sich die Stimmung im Buch Kohelet: Meint Koh 1,1, dass alles „vergänglich“ ist, ist die Aussage zutreffend, wenn die Endlichkeit von Lebewesen zu konstatieren ist. Ist dagegen gemeint, dass alles „sinnlos“ ist, lässt dies auf eine depressive Stimmung des Autors schließen. Zudem ist die Frage des Kohelet in Koh 1,3, welchen Gewinn der Mensch letztlich von seiner Mühe habe, ambivalent. Ist gemeint, dass angesichts des sicheren Endes eines jeden Menschen letztlich keine Anstrengung lohnt, würde auch dies auf eine Depression des Autors weisen. Ist gemeint, dass er seinen Erben das Erbe nicht gönnt, entsteht das Bild einer Egomanie. Koh 1,4-7 kontrastiert das kurze Verweilen des Menschen auf einer immer bestehenden Erde mit einem stets sich wiederholenden Kreislauf des Naturgeschehens. Im Vergleich zu dem Immerbestehen der Welt ist die Lebenszeit eines einzelnen Menschen eine unauffällige Episode. Dies ist jedoch aus der Perspektive eines Menschen, der ein Zeitbewusstsein hat und seine ihm zugemessene Zeit nutzen und genießen kann, nur wenig bedeutsam. Diese Diskrepanz in Worte zu fassen, gelingt Kohelet zwar, aber im Rückblick des gealterten Menschen auf das vergangene Leben

 1 Siehe Antoon Schoors, The Preacher Sought to Find Pleasing Words: A Study of the Language of Qoheleth (Peeters, Leuven 1991). Nach Heinrich Graetz, Kohelet oder der Salomonische Prediger. Übersetzt und kritisch erläutert (Leipzig: C. F. Wintersche Verlagshandlung, 1871), VII, 13-15 und 48-51 handelt es sich bei Kohelet um das jüngste der hagiographischen Werke, das er in die herodianische Zeit datiert. S. 16: „Aus Herodes tief verzweifelter Gemüthsstimmung heraus lässt der Verfasser seinen Kohelet sprechen. […] Will man dieses Buch in seiner ganzen Tiefe verstehen, so muss man davon ausgehen: Kohelet der König ist Herodes.“ S. 17: „im Text wird deutlich genug darauf angespielt, dass der in Judäa herrschende König überall seine Aufpasser und Spione hatte, die ihm alles hinterbrachten, darin liegt der Schlüssel zur Rätselhaftigkeit des Buches.“ S. 17: „Ein Theil des Buches erweist sich als eine Satyre gegen einen tiefverhassten König des Landes und gegen seine Creaturen.“ 2 Siehe Eunny P. Lee, The Vitalty of Enjoyment in Qohelet’s Theological Rhetoric (Berlin: De Gruyter, 2005), 1-2 und 30-31. https://doi.org/10.1515/9783110791709-001

2  Jalkut Schimoni Kohelet

empfindet er Neid oder Wehmut, denn die Unbeschwertheit der Jugend ist unwiederbringlich vergangen. Auch die Liebe zur Weisheit verliert Kohelet im Alter, denn auch um sie muss sich ein Mensch bemühen, und jegliche Mühe ist letztlich „vergeblich“. Hinzu kommt, dass Weisheit sich bewähren muss, um sich zu entfalten. Der Weise ist zudem sensibel für Missstände, er hat letztlich weniger Seelenruhe als ein unaufmerksamer oder vergnügungshungriger Mensch. Dies negativ zu bewerten, lässt wiederum auf eine depressive Stimmung schließen. Die verengte Perspektivität der „Einsicht“ von Koh 1,18: „Wo viel Weisheit ist, da ist viel Grämen, und wer viel lernt, der muss viel leiden,“ wird durch einen Vergleich deutlich: Auch wer seinen Körper durch Sport trainiert, kann sich über die körperliche Anstrengung grämen, aber sie lohnt sich deswegen, weil durch die Anstrengung dem Körper Kraft hinzugefügt wird. In Koh 2 beschreibt Kohelet, wie er sich um ein gutes Leben bemühte, sich um seinen Körper, Geist und sein Wohlergehen kümmerte, einen Palast baute, ihn kostbar einrichtete und sich mit Kunst und Musik umgab. In Koh 2,11 wird ihm all dies zu ‫ ;הבל‬er erkennt, dass alles vergeht. Er vergleicht den Weisen mit dem Toren und sieht, dass beide im Tod gleich sind. Mehr noch stellt er fest, dass auch die Erinnerung an einen Weisen verblassen wird (Koh 2,16), und dies führt bei ihm zu Freudlosigkeit und Lebensüberdruss. Einen Lichtblick bietet Koh 2,24-27, denn hier ist der Verfasser bereit, das Leben trotz aller Mühen und trotz seiner Endlichkeit als Geschenk zu empfangen, das – wie das Wohlergehen – aus der Hand Gottes stammt. Nach Koh 3,1-10 hat „alles seine Zeit“. Gott hat alles „schön“ gemacht und ‫העלם‬ in die Herzen der Menschen gegeben (Koh 3,11). Auch ‫ העלם‬ist ein mehrdeutiges Wort, das [das Wissen um] „die Welt“ oder die „Weltzeit“ beziehungsweise die „Ewigkeit“ bezeichnet. Das Gute in Gottes Schöpfungs zu erkennen führt dazu, dass Kohelet sich des Lebens freuen kann (Koh 3,12-13). Er weiß um die Ewigkeit Gottes und darum, dass alles wiederkehrt, was bereits da war (Koh 3,14-15). Letztlich wird Gott den Weisen wie den Toren richten (Koh 3,16-21). Daher ist es das Beste, sich zu Lebzeiten an seiner Arbeit und an seinem Anteil zu freuen (Koh 3,22). In Koh 4,1-8 lassen Unrecht, Eifersucht und Einsamkeit bei Kohelet erneut das Gefühl der Sinnlosigkeit aufsteigen. Dieses wird aber durch die Einsicht überwunden, dass Freundschaft beziehungsweise „Zweisamkeit“ Abhilfe schafft: „Fällt einer, hilft der andere ihm auf“ (Koh 4,10) und: „Drei zusammen sind stark wie ein Seil“ (Koh 4,12). Den Kontrast dazu bildet ein König, der alleine herrscht. Ein alter, törichter König, der keinen Rat annimmt, ist daher von Übel (Koh 4,13-16). Da aber Gott der wahre König ist, geht es in Koh 5 um Gottesdienst und rechte Lebensführung: Gelübde, die vor Gott abgelegt wurden, müssen ohne Zögern eingehalten werden (Koh 5,3-6). Diejenigen, die im Land die Armen berauben, müssen bedenken, dass letztlich ein König dafür sorgt, dass das Land bebaut wird (Koh 5,7-8). Es folgt eine Warnung vor den Gefahren, die Reichtum und Geld mit sich bringen (Koh 5,9-6,12).

Einleitung  3

Mit Koh 7 wird der Fokus wieder auf das Lebensende gelegt: Trauer ist besser als Lachen, denn durch Trauer wird das Herz gebessert (Koh 7,3), und da ein Tor dies nicht einsehen kann, folgt eine erneute Kontrastierung von Tor und Weisem (Koh 7,5-12), zu der auch der Hinweis gehört, dass kein Mensch ohne Fehl und Tadel ist, auch nicht ein Weiser oder Gerechter (Koh 7,13-19). Kohelet fügt hinzu, dass er nach Weisheit gestrebt, diese aber nicht erlangt habe (Koh 7,23-24). Erkannt habe er allerdings, dass es nicht Schlimmeres gibt, als in die Fänge einer Frau zu geraten (Koh 7,26-28). Gefährlich ist auch der Umgang mit einem König, weswegen weitere Ratschläge diesbezüglich (Koh 8,2-9) und Gedanken über Frevler (Koh 8,10-15) folgen, die wieder in eine depressive Stimmung münden: „Je mehr der Mensch sich müht zu suchen, desto weniger wird er finden“ (Koh 8,17). Außerdem ergeht es dem Guten wie dem Bösen (Koh 9,2): Beide werden sterben. Daher ist es das Beste, das Leben zu genießen (Koh 9,7-10) und die Zeit zu nutzen, bevor das Schlechte unerwartet über einen hereinbricht (Koh 9,11-13). Schlimm ist zudem, dass Menschen nicht auf den hören, der weise aber arm ist (Koh 9,14-18). Koh 10,1-20 kontrastiert daher wieder Tor und Weisen und beschließt mit Warnungen vor dem König. Koh 11,1-8 ruft dazu auf, den Tag zu nutzen, auch wenn man nicht weiß, was er bringen wird. Koh 11,9 rät dazu, sich in der Jugend am Leben zu erfreuen, aber dabei zu bedenken, dass es am Ende ein Gericht bei Gott gibt. Man solle sich nicht erst in den beschwerlichen Tagen des Alters, dessen Beschwernisse ausführlich aufgelistet werden, Gottes erinnern (Koh 12,1). Am Ende wird der Körper wieder zu Staub, und der Geist kehrt zu Gott zurück (Koh 12,7). Das Buch Kohelet schließt mit einem Nachwort über den Verfasser (Koh 12,9-10), der auf der Suche nach Wahrheit gewesen sei, und dem Aufruf, Gott sei zu fürchten, seine Gebote seien zu halten, und es sei zu bedenken, dass das Studieren ermüde und des Büchermachens kein Ende sei.

1.2 Jalkut Schimoni zu Kohelet Der Verfasser des Jalkut Schimoni ordnet das Buch Kohelet mit CantR 1,1,10 – ebenso wie die Bücher Proverbia und das Hohelied – König Salomo zu. Mit KohZ 1,1 merkt er an, dass Salomo „Kohelet“ (‫ )קהלת‬genannt werde, da seine Weisheitssprüche für die Gemeinde (‫ )קהל‬bestimmt seien. „Kohelet“ bezeichne daher auch den „Versammler“ der Gemeinde. Zu Koh 11,9 bringt der Verfasser des Jalkut Vorbehalte der Rabbinen gegen das Buch Kohelet mit PRK 8,1 vor: R. Samuel bar Isaak sagte: Die Weisen wollten das Buch Kohelet verbergen, denn sie fanden darin Dinge, die an Häresie grenzten.

Kritisiert wird zudem mit KohZ 1,2, dass das Wort ‫הבל‬, das nach Ps 144,4, „Hauch“ oder „Wind“ meint, in Kohelet im Sinne von „sinnlos“, „nutzlos“ oder „nicht

4  Jalkut Schimoni Kohelet

greifbar“ benutzt wird.3 Diesem negativen Aspekt werden mit PRK 8,1 Gebotserfüllung und Wohltätigkeit entgegengestellt. Zu Koh 1,4, „die Erde besteht auf ewig“, bringt der Jalkut mit KohZ 1,4 das Bild von Mikrokosmos und Makrokosmos: Mensch und Welt entsprechen einander, daher ist die Versorgung des Menschen durch die Erde gesichert. Zwar kann man, so Koh 1,15, Krummes nicht geradebiegen, aber mit KohZ 2,8 betont der Jalkut, dass Menschen von krummen Wegen umkehren können, und dass es besser ist, damit nicht bis auf die letzte Sekunde zu warten, weil man diese verpassen könnte. Zudem stimmt er Koh 1,18 mit GenR 19,1 zu: „Denn mit viel Weisheit kommt viel Grämen“. Mit Tan achare 1 beschreibt der Jalkut zu Koh 2,2 die verschiedenen Facetten des Lachens und verdeutlicht mit PRK 26,2, dass auf Lachen schnell ein Weinen folgend kann. Zu Koh 2,3-7 werden mit KohZ 2,3-8 Weisheit und Reichtum Salomos beschrieben. In einer alternativen Deutung werden die Verse auf das Torastudium, in einer dritten Auslegung auf den Einzug Israels in das von Gott verheißene Land bezogen. Zu Koh 2,17, „ich hasste das Leben“, bringt der Jalkut konkrete Beispiele, warum dies der Fall sein könnte. Er beschließt, nach vielen unterschiedlichen Auslegungen, das Kapitel mit einer Geschichte über lebensrettende Klugheit aus Jelamdenu. Zu Koh 3,11, „die Welt hat er in ihr Herz gelegt“, erklärt der Jalkut mit KohR 3,11,34, dies bedeute, dass Gott die Liebe zu Kindern in das Herz der Väter lege. Nach TanB qedoschim 8 ist jedoch damit gesagt, dass der Todestag einem Menschen verborgen ist. Koh 3,19, „da ist kein Vorzug des Menschen vor dem Vieh“, korrigiert der Jalkut mit TanB emor 21: Ein Unterschied zwischen Mensch und Tier ist durch das Sprachvermögen des Menschen gegeben, dessen Geist „von oben“ stamme, weswegen der Mensch Lohn für seine Taten erhalte. Mit KohZ 3,19 deutet der Jalkut „Vieh“ zudem allegorisch auf die Völker der Welt. Er beschließt das Kapitel mit GenR 14,9 über die Unterscheidung von fünf Seelenarten des Menschen, von denen „der Atem“, wenn der Mensch schläft, „nach oben“ steigt, um von dort Leben zu schöpfen. Insgesamt fällt auf, dass der Verfasser des Jalkut die depressive Stimmung des Buches Kohelt nicht aufgreift. So verweist er zu Koh 7,8, „besser ist das Ende einer Sache als ihr Anfang“, schlicht auf Dtn 30,19: Das Leben und den Tod habe ich vor euch gelegt. Wähle also das Leben. Dass dies aber auch in rabbinischer Zeit bei den Besten

 3 Siehe dazu Reuven Kiperwasser, “"Matters That Tend Towards Heresy": Rabbinic Ways of Reading Ecclesiastes.” In Expressions of Sceptical Topoi in (Late) Antique Judaism, hg. Reuven Kiperwasser, Geoffrey Herman (Berlin: De Gruyter, 2021), 27-43. 4 Siehe Johannes Wachten, Midrasch-Analyse. Strukturen im Midrasch Qohelet Rabba (Hildesheim: Olms, 1978), 5 Anm. 4: „Diese Zitierweise berücksichtigt“, dass eine Versgruppe „gruppenweise ausgelegt wird“. Die Zahl in Klammern weist auf die dritte Interpretationseinheit.

Einleitung  5

nicht immer gelingt, wird mit KohZ 7,8 am Beispiel von Elischa ben Abuja, dem Lehrer von R. Meir, verdeutlicht, der über der Theodizee-Frage zum Häretiker wird. Aber auch Mose war nicht ohne Fehler, worauf mit KohZ 7,9 verwiesen wird. Nur können sich Weise wie Jochanan ben Zakkai in einer Notlage besser helfen, wie KohZ 7,12 und ThrR 1,31 zeigen. Das Kapitel beschließt der Jalkut mit SDtn § 307: Gott hat die Menschen nicht dazu erschaffen, Frevler zu sein, sondern Gerechte, denn Gott hat, so Koh 7,29, „den Menschen aufrichtig“ gemacht. Auffällig ist es, dass zu Koh 9,5, „die Toten aber wissen nichts“, einerseits mit bBer 18a gedeutet wird, unter „Tote“ seien „Frevler“ zu verstehen, die selbst im Leben als Tote bezeichnet würden. Daher dürfen Häretiker auch nicht als Ärzte konsultiert werden, wie der Jalkut mit bAZ 27b zu Koh 10,8, „wer einen Zaun einreißt, den wird eine Schlange beißen“, verdeutlicht. Andererseits wird zu Koh 11,6, „du weißt nicht, was gelingen wird“, mit ARN 3,5-7 erzählt, dass gerade Tote Spezialwissen haben, von dem Lebende profitieren können. Auch zu Koh 12,7, „und der Staub kehrt zur Erde zurück“, wird mit bSchab 152b konstatiert, dass ein Toter alles vernehme, was man ihm sagt, bevor er im Gab eingeschlossen wird. Nach Meinung anderer ist dies der Fall, bis sich sein Fleisch aufgelöst hat. Zur Illustrierung fügt der Jalkut die eher verstörende Geschichte von Totengräbern an, die auf dem Grundstück von Rav Nachman bar Isaak den halb verwesten Leichnam von Rav Acha bar Joschijja fanden, in dem noch genug Energie war, um die Totengräber ob der Störung anzufahren und Nachman bar Isaak in einer Diskussion zu blamieren. Im Gegensatz dazu bringt der Jalkut zu Koh 12,11, „wie eingepflanze Nägel“, eine unbekannte Überlieferung, nach der ein verstorbener Lehrer vermisst wird, weil er auf Fragen nicht mehr antworten kann. Zu Koh 12,12, „mein Sohn, hüte dich“, erklärt der Jalkut mit bEr 21b: Hüte dich vor den Worten der Schriftgelehrten mehr als vor den Worten der Tora, denn in den Worten der Tora gibt es positive und negative Gebote, aber bei den Worten der Schriftgelehrten ist jeder, der sie übertritt, des Todes schuldig.

Der Jalkut Schimoni beschließt die Kommentierung zum Buch Kohelet mit einem Gleichnis zu Koh 12,13, „das Endergebnis des Ganzen wollen wir hören“ aus jBer 2,8, das Abba, der Vater von Samuel, als Nachruf auf Levi bar Sisi vortrug: Das gleicht einem König, der einen Weinberg mit hundert Rebstöcken hatte, die hundert Fass Wein erbrachten. Er reduzierte auf vierzig, und sie erbrachten hundert Fass Wein. Er reduzierte auf dreißig, er reduzierte auf zwanzig, auf zehn, auf einen, und sie erbrachten hundert Fass Wein. Da war ihm jener Weinstock lieber als alle Weinberge. Ebenso war R. Levi dem Heiligen, gepriesen sei er, lieber als alle Menschen.

Jalkut Schimoni zu Kohelet ist aus folgenden 298 Quellen aus Talmud und Midrasch zusammengesetzt:

6  Jalkut Schimoni Kohelet

Tab. 3: Anzahl der in Jalkut Schimoni Kohelet verwendeten Quellen Quelle

Anzahl

Quelle

Anzahl

KohZ



SDtn



bTalmud



jTalmud



GenR



PR



Tanchuma



Jelamdenu



KohR



ARN



LevR



ThrR



unbekannt



Mek



PRK



DtnR



MidrPs



CantR



Hauptquelle des Jalkut Schimoni zu Kohelet ist Kohelet Zuta. Nach Reuven Kiperwasser sind Übereinstimmungen zwischen KohR und KohZ auf eine gemeinsame Quelle zurückzuführen. Beide Midraschim sind jedoch als unabhängige Auslegungen einzustufen, die in nachtalmudischer Zeit entstanden.5 Dagmar Börner-Klein

 5 Siehe Reuven Kiperwasser, “A Comparative Study in Midrashim on Kohelet. On the Nature of Kohelet Zuta.” (hebr.) Sidra: A Journal for the Study of Rabbinic Literature 22 (2007): 153-176.

2 Jalkut Schimoni Kohelet Kapitel 1 Worte Kohelets1. (Koh 1,1) Steht geschrieben in [Jalkut Könige] § 179 [= § 177, bSanh 20b] und in [Jalkut Jeremia] § 254 in Sifre [Anfang von SDtn].2

Drei Propheten prophezeiten zurechtweisende Worte.

(223c)3

KohZ 1,14

Der Rest des Abschnitts steht geschrieben am Anfang von [Jalkut] Jeremia [KohZ 1,1].

[Worte Kohelets. (Koh 1,1)] R. Chijja der Große sagte: Das Buch Proverbia schrieb er zuerst und danach das Hohelied und danach Kohelet. Und er belegt es aus diesem Bibelvers: Und er verfasste 3000 Sprüche. (I Reg 5,12) Das ist das Buch Proverbia. Und von ihm gab es 1005 Lieder. (I Reg 5,12) Das ist das Hohelied. Kohelet verfasste er zum Schluss.

 1 Raschi zu Koh 7,27 erklärt: ‫ קהלת‬ist feminin, und wenn es in der maskulinen Form benutzt wird, bezeichnet es jemanden, der [etwas] sammelt. 2 Die folgende Paraphrasierung des Abschnitts ist nicht zuordenbar: ‫מונה ה' תוספ' משה דוד‬. 3 Blatt- und Spaltenzählung (a-d) von Jalkut Schimoni in der Editio princeps, Salonika 1521. 4 Quellenangaben nach Arthur Bernard (Dov) Hyman, The Sources of the Yalkut Shimeoni on the Prophets and Hagiographa. Together with Parallels, Notes and Complete Cross-Indexes from the Source Books to the Yalkut. Based on the Manuscripts in Oxford, Parma and Hamburg and the Editio Princeps [Salonika, 1521] (Jerusalem: Mossad Harav Kook, 1965), 501-520. Die Editio princeps verweist auf Pesiqta Rabbati als Quelle. Zu KohZ siehe: https://schechter.ac.il/midrash/kohelet-zuta/ (23.07.2020). Reuven Kiperwasser, Midrashim on Kohelet: Studies in their Redaction and Formation (hebr.), Diss. Bar Ilan, 2005. 5 Paragraphenzählung, die sich nicht in der Editio princeps findet, sondern in späteren Drucken; wie Venedig 1566 und der Edition von I. Goldmann, Warschau 1878, auf die sich Arthur Bernard (Dov) Hyman bei seinen Quellenangaben bezieht. Siehe Arthur Bernard (Dov) Hyman, The Sources of the Yalkut Shimeoni on the Prophets and Hagiographa, 42. In der Editio princeps findet sich an der Stelle keine Paragraphenzählung. 6 Siehe https://schechter.edu/publication/midrash-kohelet-rabbah-1-6-hebrew/: Midrash Kohelet Rabbah 1-6: Critical Edition Based on Manuscripts and Genizah Fragments, hg. Marc Hirshman. Shaul Baruchi. The Midrah Projekt of the Schechter Institute of Jewish Studies (Jerusalem: Schechter Institute, 2016). https://doi.org/10.1515/9783110791709-002

§ 9655 CantR 1,1,106

8  Jalkut Schimoni

R. Jochanan sagte: Das Hohelied verfasste er zuerst und danach das Buch Proverbia und danach Kohelet. Und R. Jochanan belegte es aus dem Gang der Welt: Wenn ein Mensch jung ist, singt er Lieder. Wächst er heran, sagt er Sprichwörter. Wird er ein Greis, sagt er leere Worte. R. Choni, der Schwiegervater von R. Ammi, sagte: Alle stimmen überein, dass er Kohelet am Schluss verfasste. KohZ 1,1

Worte Kohelets (‫)קהלת‬. (Koh 1,1) Und es heißt nicht „Worte Salomos“[, sondern Kohelets], weil seine Aussprüche mit der Gemeinde (‫ )קהל‬zusammenhängen.7 R. Huna sagte im Namen von R. Acha: Die eine Abteilung geht hinein und die andere Abteilung kommt heraus, um seine Weisheit zu hören, denn es heißt: Glücklich sind deine Männer, glücklich sind diese deine Knechte[, die allzeit vor dir stehen und deine Weisheit hören]. (I Reg 10,8) R. Isaak sagte: Weil Salomo damals versammelte (‫)יקהל‬, (I Reg 8,1) wird er „Versammler“ (‫)קהלת‬, der Sohn Davids, König, Sohn eines Königs, Prophet, Sohn eines Propheten, Weiser, Sohn eines Weisen, Edler (εὐγενής)8, Sohn eines Edlen (εὐγενής), genannt.

§ 9669

R. Acha ben Alexander sagte: Glücklich ist der Mann, der etwas hat, um sich daran zu hängen (‫)להתלות‬. R. Judan [sagte] im Namen von R. Alexander: In der Vergangenheit war man vom eigenen Verdienst abhängig (‫)נתלה‬, jetzt hängt man vom Verdienst seines Vaters ab. Sohn Davids. (Koh 1,1) R. Judan [sagte] im Namen von R. Jirmeja: [Das ist] wie bei einem Rind: Bevor ihm die Sehnen gekappt werden, ist es abhängig von seinen Sehnen. Nachdem ihm die Sehnen gekappt worden sind, ist es abhängig

 7 Vgl. Raschi zu Koh 1,1. 8 Siehe Julia G. Krivoruchko, “Greek Loanwords in Rabbinic Literature: Reflections on Current Research Methodology.” In Greek Scripture and the Rabbis, hg. Timothy Michael Law, Alison Salvesen (Leuven: Peeters, 2012), 193-216. 9 Fortlaufende Zählung von Abschnitten in der Editio princeps des Jalkut Schimoni, Salonika 1521.

Kohelet  9

von den Sehnen anderer. Ebenso10 [erging es] Salomo. In der Vergangenheit [heißt es]: Das Lied der Lieder von Salomo. (Cant 1,1) Aber hier [heißt es]: Kohelet, Sohn Davids, des Königs in Jerusalem. (Koh 1,1) R. Simeon ben Jochai lehrte: Glücklich ist der Mensch, dem es gelingt, König am Ort einer Königsherrschaft zu sein. Dort steht geschrieben: [Dazu das Gebiet des Königs Og von Baschan ...,] der in Aschtarot und in Edreï wohnte. (Jos 12,4)

Aber hier [heißt es]: [König] in Jerusalem. (Koh 1,1) Ein verhauchender Hauch (‫)הבל הבלים‬11, sagte Kohelet. (Koh 1,2)

KohZ 1,2

R. Huna [sagte] im Namen von R. Acha: David sagte ein Wort und erklärte es nicht, doch sein Sohn Salomo hat es erklärt. Salomo sagte ein Wort und erklärte es nicht, doch sein Vater David hat es erklärt. David sagte: Der Mensch gleicht einem Hauch (‫)להבל‬. (Ps 144,4) Welchen Hauch [er meinte], hat er nicht erklärt. Da kam Salomo und erklärte: Ein verhauchender Hauch. (Koh 1,2) R. Samuel bar Nachmani lehrte im Namen von R. Jehoschua ben Qarcha: Jene sieben12 Hauche, von denen Kohelet hier redet, gleichen einem, der sieben Kochtöpfe übereinander stapelt, und im siebten ist kein Dampf (‫ )הבל‬mehr. Salomo / sagte: Wer weiß denn, was für den Menschen gut ist [in seinem Leben, die Zahl der Tage seines Lebenshauches, die er wie ein Schatten verbringt]? (Koh 6,12) Was für einen Schatten [er meinte], hat nicht er, [sondern] sein Vater David erklärt: Seine Tage sind wie ein vorübergehender Schatten. (Ps 144,4) Wolltest du sagen, wie der Schatten einer Mauer, dann ist etwas da[, was Schatten wirft]; [wie] der Schatten einer Palme, ist etwas da[, was Schatten wirft]. Was für einen Schatten [können aber Tage werfen]?

 10 Editio princeps: ‫כל‬. 11 Hapax legomenon. Siehe Frederick E. Greenspahn, Hapax Legomena in Biblical Hebrew: A Study of the Phenomenon and its Treatment since Antiquity with Special Reference to Verbal Forms (PhD: Brandeis University, 1977). 12 In Koh 1,2 kommt das Wort ‫ הבל‬3 x vor und der Plural ‫ הבלים‬kommt 2 x (Mindestzahl des Plural ist 2; 3+4=7) vor.

(223d)

10  Jalkut Schimoni

R. Huna sagte im Namen von R. Acha: [Wie] der Schatten eines Vogels: Zieht er vorüber, zieht sein Schatten vorüber. Samuel sagte: Wie der Schatten einer Biene, an der zu wenig13 Substanz ist[, um einen Schatten werfen zu können].

1

R. Isaak lehrte im Namen von R. Jirmeja ben Eleazar: Es sind sieben Hauche, von denen Kohelet hier spricht, entsprechend den sieben Tagen der Schöpfung.14 Beim ersten [Tag] steht geschrieben: Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde. (Gen 1,1) Und es steht geschrieben: Denn die Himmel werden wie Rauch zerfetzt werden, und die Erde wird zerfallen wie ein Kleid. (Jes 51,6)

2

Beim zweiten [Tag] steht geschrieben: Es werde eine Feste [inmitten des Wassers]. (Gen 1,6) Und dazu steht geschrieben: Und das ganze Heer des Himmels verfault. (Jes 34,4)

3

Beim dritten [Tag] steht geschrieben: Die Erde lasse junges Grün sprossen. (Gen 1,11) Und dazu steht geschrieben: [Und] all ihr Grün lasse ich vertrocknen. (Jes 42,15)

4 Beim vierten [Tag] steht geschrieben: Es sollen Lichter werden. (Gen 1,14) Und dazu steht geschrieben: Und der Mond wird erröten und die Sonne sich schämen. (Jes 24,23) 5

Beim fünften [Tag] steht geschrieben: Es sollen die Wasser wimmeln. (Gen 1,20) Und dazu steht geschrieben: Ich raffe den Vogel des Himmels und die Fische des Meeres hinweg. (Zeph 1,3)

6 Beim sechsten [Tag] steht geschrieben: Die Erde bringe lebende Wesen hervor. (Gen 1,24) Und dazu steht geschrieben: Ich werde Mensch und Vieh hinwegraffen. (Zeph 1,3) 7

Am siebten [Tag] wurde nichts in ihr erschaffen, und dazu steht geschrieben:  13 Wörtlich: keine. 14 Vgl. Raschi zu Koh 1,2.

Kohelet  11

Wer ihn entweiht, soll getötet werden. (Ex 31,14) Dies, wenn du sagst, es war vorsätzlich. Wenn es aber versehentlich war, dann bringt er ein Opfer und das entsühnt ihn. Als David sah, dass einer, der den Schabbat entweiht hatte, ein Opfer bringen kann und dass ihn das entsühnt, begann er, darüber zu dichten: Ein Psalmlied für den Tag des Schabbat. (Ps 92,1) R. Juda der Sohn von R. Simon (Σίμων) lehrte im Namen von R. Jehoschua ben Levi: Die sieben Hauche, von denen Kohelet hier spricht, entsprechen den sieben Welten, die der Mensch sieht: 1 Wenn er aus dem Inneren seiner Mutter hervorgeht, bis [er] ein Jahr [ist], umarmen und küssen ihn alle. 2 Zweijährig, dreijährig ist er wie ein Schwein, wühlt in den Löchern; alles, was er findet, steckt er in seinen Mund. 3 Zehnjährig, ein Kind springt herum wie ein Böcklein. 4 Zwanzigjährig ist er wie ein Pferd, putzt sich heraus, pflegt sich, sehnt sich nach einer Frau. 5 Er heiratet eine Frau, legt sich einen Sattel auf, wird zum Esel gemacht, ist für die Tora ruiniert. 6 Er bekommt Kinder und wird wie ein Hund. [Er ist] wie ein Hund wegen seines Lebensunterhalts und des Lebensunterhalts seiner Kinder in Not, und er ist für Wohltätigkeiten ruiniert. 7 Wird er alt, wird zu einem Affen. Das ist es, was über die Frevler gesagt wird. Aber über die Gerechten: König David aber war alt geworden. (I Reg 1,1) Obwohl er alt war, war er König. Welchen Gewinn hat der Mensch von all seiner Mühe? (Koh 1,3) Rav Jehuda der Sohn von Rav Samuel bar Schilat sagte im Namen von Rav: Man wollte das Buch Kohelet verbergen, weil seine Worte einander widersprechen. Und wieso wurde es nicht verborgen? Weil an seinem Anfang und an seinem Ende Worte [im Sinne] der Tora [stehen]. An seinem Anfang [stehen] Worte [im Sinne] der Tora, denn es steht geschrieben: Welchen Gewinn hat der Mensch von all seiner Mühe, mit der er sich unter der Sonne abmüht? (Koh 1,3) Und R. Jannai sagte: Unter der Sonne gibt es nichts, was ihm gehört. Das, was vor der Sonne ist, gehört ihm. Und [an] seinem Ende sind Worte [im Sinne] der Tora, denn es steht geschrieben: [Am] Schluss der Rede wird das Ganze verstanden: Fürchte Gott. (Koh 12,13)

bSchab 30b

12  Jalkut Schimoni

Und wieso widersprechen seine Worte einander? Weil geschrieben steht: Besser erzürnt sein als lachen. (Koh 7,3) Und es steht geschrieben: Zum Lachen sprach ich: Unsinnig ist es. (Koh 2,2) Und es steht geschrieben: Da lobte ich die Toten. (Koh 4,2) Und es steht geschrieben: Und zur Freude [sprach ich]: Was schafft sie? (Koh 2,2) Das ist kein Problem. Besser erzürnt sein als lachen: (Koh 7,3) Besser ist der Zorn, mit dem der Heilige, gepriesen sei er, in dieser Welt den Gerechten zürnt, als das Lachen, das er über die Frevler in dieser Welt lacht. Zum Lachen sprach ich: Unsinnig ist es: (Koh 2,2) Besser ist das Lachen, das der Heilige, gepriesen sei er, mit den Gerechten in der kommenden Welt lacht, als das Lob und die Größe, die der Heilige, gepriesen sei er, den Frevlern in dieser Welt gibt. PRK 8,1

Und zur Freude: Was schafft sie? (Koh 2,2) Die Freude, die nicht durch eine Gebotsausübung entsteht. R. Judan sagte: Unter der Sonne. (Koh 1,3) Hat er nichts [hier] aber oberhalb der Sonne, hat er [einen Schatz]. R. Huna und R. Acha [sagten] im Namen von R. Chelbo: Mühe ist unterhalb der Sonne, aber der Schatz ist oberhalb der Sonne.

(224a)

R. Levi und die Rabbinen. R. Levi sagte: So sehr auch die Geschöpfe in dieser Welt an Gebotserfüllung / und Wohltätigkeiten wachsen, so genüge es [ihnen], dass der Heilige, gepriesen sei er, die Sonne für sie aufgehen lässt, denn es heißt: Und die Sonne geht auf, und die Sonne geht unter. (Koh 1,5) Und die Rabbinen sagten: Den Gerechten in dieser Welt, die die Gebote ausüben und Wohltätigkeiten [erweisen], genügt [es], dass ihnen der Heilige, gepriesen sei er, in der kommenden Welt wie dem Sonnenball ihr Angesicht erneuert, denn es steht geschrieben: Und die, die ihn lieben, sind wie die Sonne, wenn sie in ihrer Kraft aufgeht. (Jdc 5,31)

KohR 1,3

R. Simeon, der Sohn von Rabbi, heiratete eine Frau. Rabbi lud alle Rabbinen ein, aber er lud Bar Qappara nicht ein. Er kam [und] schrieb auf die Türe seines Hauses: Was freust du dich? Du wirst sterben; welchen Gewinn hast du dann von deiner Freude?

Kohelet  13

Rabbi ging hinaus, sah es und sagte: Wen habe ich nicht eingeladen, dass er dies geschrieben hat? Sie sagten zu ihm: Bar Qappara. Er sagte: Morgen bereite ich ein Mahl (ἄριστον) und lade ihn ein. Als die Gäste [am nächsten Tag] kamen und sich zum Essen setzten, sagte [Bar Qappara] dreihundert Fuchs-Rätsel auf, sodass das Essen kalt wurde. Rabbi ging zu ihm und sagte zu ihm: Warum tust du das und lässt die Gäste nicht [essen], die gekommen sind? Er sagte zu ihm: Damit ihr nicht sagt, ich sei wegen des Essens gekommen. Vielmehr, weil du mich nicht mit meinen Gefährten eingeladen hast. Eine Generation kommt, und eine Generation geht. (Koh 1,4)

KohZ 1,415

Steht geschrieben in § 513 [= § 512, SDtn § 47].

R. Judan [sagte] im Namen von R. Jehoschua ben Levi: Es gibt keinen einzigen Tag, an dem nicht sechzig Myriaden geboren werden und sechzig [Myriaden] sterben. Was ist der Beweis? Eine Generation kommt, und eine Generation geht. (Koh 1,4) Und woher [ist zu belegen], dass eine Generation sechzig Myriaden hat? R. Berekhja brachte [den Beweis] von hier: Wenn irgend jemand von diesen Männern, diese böse Generation, [das Land] sehen sollte. (Dtn 1,35) Von hier [ist zu belegen], dass eine Generation sechzig Myriaden hat. Wie eine Generation kommt, so geht sie: Kommt sie hinkend, geht sie hinkend, [kommt sie] blind, geht sie blind, damit die Völker der Welt nicht sagen: Die einen lässt er sterben, und die anderen lässt er leben: Jetzt seht: Ich bin es, nur ich, und kein Gott tritt mir entgegen. Ich bin es, der tötet und der lebendig macht. (Dtn 32,39) R. Huna bar Kahana sagte: In der Welt ist es für gewöhnlich so: Ein Mensch füllt seinen Ofen. Was er zuletzt einfüllt, das nimmt er zuerst wieder heraus. Aber beim Heiligen, gepriesen sei er, ist es keineswegs so. Vielmehr: Die Generation, die zuerst kommt, geht zuerst, die zuletzt [kommt], geht zuletzt. Resch Laqisch sagte es von hier: Sage nicht: Wie kommt es[, dass die früheren Zeiten besser waren]. (Koh 7,10) Und die Erde besteht auf ewig. (Koh 1,4)

 15 Vgl. KohR 1,4,1-2. 16 Vgl. KohR 1,4,4.

§ 967

KohZ 1,416

14  Jalkut Schimoni

1

Resch Laqisch sagte: Alles, was der Heilige, gepriesen sei er, beim Menschen schuf, schuf er bei der Erde: Der Mensch hat ein Haupt (‫ )ראש‬und die Erde hat ein Haupt, denn es heißt: Und die ersten (‫ )ראש‬Schollen des Erdkreises. (Prov 8,26)

2

Der Mensch hat Augen und die Erde hat Augen (‫)עינים‬, denn es heißt: Und sie bedeckten die Oberfläche (‫ )עין‬des ganzen Landes. (Ex 10,15)

3

Der Mensch hat Ohren (‫ )אזנים‬und die Erde hat Ohren, denn es heißt: Und horch auf (‫)האזיני‬, du Erde. (Jes 1,2)

4 Der Mensch isst und die Erde isst, denn es heißt: Ein Land, das seine Bewohner isst. (Num 13,32) 5

Der Mensch trinkt und die Erde trinkt, denn es heißt: Vom Regen des Himmels trinkt sie Wasser. (Dtn 11,11)

6 Der Mensch schwankt und die Erde schwankt, denn es heißt: Da schwankte und bebte die Erde. (Ps 18,8) 7

Der Mensch taumelt und die Erde taumelt, denn es heißt: Wie ein Betrunkener taumelt die Erde. (Jes 24,20)

8 Der Mensch speit und die Erde speit, denn es heißt: Und das Land hat seine Bewohner ausgespien. (Lev 18,25) 9 Der Mensch hat Hände (‫ )ידים‬und so auch die Erde, denn es heißt: Und das Land ist nach allen Seiten (‫ )ידים‬offen. (Jdc 18,10) 10 Der Mensch hat einen Nabel und so auch die Erde, denn es heißt: Auf dem Nabel der Erde wohnen sie. (Ez 38,12) 11 Der Mensch hat Schenkel (‫ )ירכים‬und so auch die Erde, denn es heißt: Ich sammle sie von dem äußersten Ende (‫ )מירכתי‬der Erde. (Jer 31,8) 12 Der Mensch hat Füße und so auch die Erde, denn es heißt: Und die Erde bleibt ewig stehen (‫)עומדת‬. (Koh 1,4) „Sie steht“ und besteht auf ihrem Befehl. R. Acha sagte: Ihre Versorgung [der Menschen ist durch sie gesichert]. KohR 1,4

Und die Erde besteht auf ewig. (Koh 1,4) Das ist Israel, denn es heißt:

Kohelet  15

Und ihr werdet mir17 ein Land des Wohlgefallens sein. (Mal 3,12) Und die Sonne geht auf. (Koh 1,5)

KohZ 1,518

R. Abba bar Kahana sagte: Wissen wir denn nicht, dass die Sonne aufgeht und untergeht? Der Rest des Abschnitts steht geschrieben in [Jalkut] Josua § 26 [GenR 58,2].

Und sie strebt ihrem Ort zu. (Koh 1,5)

KohZ 1,5

Wie [geschieht das]? Dieser Ball bewegt sich am Firmament wie [mit] dem Segel eines Schiffs. R. Samuel bar Nachmani sagte: Kann denn der Sonnenball zur selben Stunde aufgehen und untergehen?! Vielmehr zwingt ihn der Heilige, gepriesen sei er, und sagt: Zu der und der Stunde sollst du an dem und dem Ort sein. Was ist der Beweis? „Sie strebt zu“ (‫[)שואף‬, was bedeutet:] Er zwingt sie (‫)דוחק לה‬. R. Berekhja sagte: Wie ein Schiff19, / das 365 Taue hat, [so viel] wie die Zahl der Tage des Sonnen[jahrs], und jedes einzelne hat seinen eigenen Namen. Der erste Adam hat allen die Namen gegeben.

(224b)

R. Alexander sagte: [Die Sonne] hat acht Engel, vier vor ihr und vier hinter ihr. Vor ihr, damit sie die Welt nicht verbrenne, und hinter ihr, damit sie die Welt nicht einfriert. Und wo rollt die Sonne? R. Jirmeja ben Eleazar sagte: In der Rakia (‫)ברקיע‬, denn es heißt: Und Gott setzte sie an die Feste (‫ )ברקיע‬des Himmels. (Gen 1,17) Und wo gehen Sonne und Mond unter?  17 BH: ‫כי תהיו אתם‬: Denn ihr werdet. 18 Vgl. KohR 1,5. 19 Die Worte ‫ דברים לביטא‬in der Editio princeps fehlen in KohZ 1,5. Es könnte sich hier um einen Verweis der Drucker auf eine Worterklärung bei Elija Levita (1469-1549) handeln. Levita arbeitete als Korrektor bei Daniel Bomberg in Venedig und verfasst u.a. eine hebräische Grammatik. Siehe Melanie Lange, Ein Meilenstein der Hebraistik. Der »Sefer ha-Bachur« Elia Levitas in Sebastian Münsters Übersetzung und Edition (Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt, 2019). Ittai J. Tamari, “Elijahu ha-Lewi (Levita), oder ein fränkischer Jude in Italien.” In Die Juden in Franken, hg. Michael Brenner, Daniela F. Eisenstein (München: Oldenbourg, 2012), 43-50.

GenR 6,8

16  Jalkut Schimoni

R. Jehuda bar Schilai und unsere Rabbinen. Der eine sagte: Hinter dem Horizont und [sie bleibt] oberhalb [davon]. Die andere[n] sagte[n]: Hinter dem Horizont und [sie bleibt] unterhalb [davon]. R. Jochanan sagte: Die Worte von R. Jehuda, der sagt „hinter dem Horizont und [sie bleibt] oberhalb [davon]“ scheinen [richtig zu sein] an den Sonnentagen, wenn die ganze Welt heiß wird und die Quellen kalt sind. Und die Worte unserer Rabbinen, die sagen „hinter dem Horizont und [sie bleibt] unterhalb [davon]“ an den Regentagen, wo die ganze Welt kalt ist und die Quellen lauwarm sind. R. Simeon bar Jochai sagte: Wir wissen nicht, ob [Sonne und Mond] in der Luft (ἀήρ) schweben, [oder] ob sie am Gewölbe gleiten. Das ist eine sehr schwierige Sache. Für ein Geschöpf ist es nicht möglich, es zu ergründen. bEr 56a

Sie geht nach Süden und wendet sich nach Norden. (Koh 1,6) Wie ist das [zu verstehen]?20 Geht die Sonne an einem langen Tag auf und an einem langen Tag unter, ist das an der Nordseite. Geht die Sonne an einem kurzen Tag auf und an einem kurzen Tag unter, ist das an der Südseite. Zur Jahreswende des Nisan und zur Jahreswende des Tischri geht die Sonne in der Osthälfte auf und in der Westhälfte unter, denn es heißt: Sie geht nach Süden und wendet sich nach Norden. (Koh 1,6) Sie geht nach Süden. (Koh 1,6) Am Tag. Und wendet sich nach Norden. (Koh 1,6) In der Nacht. Es wendet sich herum, es kehrt (‫ )שב‬der Wind zurück. (Koh 1,6) Aus Richtung Osten und in Richtung Westen. Manchmal ist es sein Gehen und manchmal sein Herumwenden. Rav Mescharscheja sagte: Diese Regeln sind unrichtig, denn es wird gelehrt:

 20 Vgl. Raschi zu Koh 1,6.

Kohelet  17

Noch nie ist die Sonne vom nordöstlichen Zenit aufgegangen und am nordwestlichen Zenit untergegangen, und noch nie ist die Sonne vom südöstlichen Zenit aufgegangen und am südwestlichen Zenit untergegangen. Es wird gelehrt: R. Eliezer sagt: Die Welt gleicht einer [an drei Seiten geschlossenen] Exedra (ἐξέδρα), und die Nordseite ist [nicht] geschlossen. Und wenn die Sonne den nordwestlichen Zenit erreicht, dreht sie ab und kehrt hinter den Horizont zurück, denn es heißt: Sie geht nach Süden und wendet sich nach Norden. (Koh 1,6) „Sie geht nach Süden“ am Tag, „und wendet sich nach Norden“ in der Nacht.

bBB 25a-b

Es wendet sich herum, es kehrt (‫ )שב‬der Wind zurück. (Koh 1,6) Aus Richtung Osten und in Richtung Westen. Manchmal ist es sein Gehen und manchmal sein Herumwenden. Alle Flüsse fließen zum Meer[, doch das Meer wird nicht voll. An den Ort, wohin die Flüsse gehen, dorthin kehren sie zurück, um [erneut] zu gehen (‫])שבים ללכת‬.

GenR 13,9

(Koh 1,7)

Ein Ereignis von R. Eliezer und R. Jehoschua: Sie fuhren auf dem großen Meer und ihr Schiff geriet in ein Gewässer, das nicht floss. R. Eliezer sagten zu R. Jehoschua: Wir sind nur wegen eines Versuchs hierher gekommen. Sie füllten ein Fass mit Wasser von dort. Als sie nach Rom kamen, sagte Hadrian zu ihnen: Wie sind die Wasser des Ozeans (Ὠκέανος) [beschaffen]? Sie sagten zu ihm: Wasser, die Wasser verschlingen. Er sagte zu ihnen: Gebt mir davon. Sie gaben ihm eine Schale voll [Salzwasser] und gaben [Trinkwasser] hinein, und es verschlang es. Nach der Meinung von R. Eliezer: [‫ שבים‬ist zu erklären von:] Sie schöpfen (‫)שואבים‬. Und nach der Meinung von R. Jehoschua [ist die Formulierung zu verstehen]: [Die Wasser] kehren zurück, um [wieder ihren Lauf] zu gehen (‫)שבים ללכת‬. Von wo trinkt die Erde? R. Eliezer und R. Jehoschua [antworteten darauf]. R. Eliezer sagt: Vom Wasser des Ozean (Ὠκέανος), denn es steht geschrieben: Ein Dunst (‫ )ואד‬aber stieg von der Erde auf. (Gen 2,6) R. Jehoschua sagte: Die Wasser des Ozeans (Ὠκέανος) sind salzig. Er sagte zu ihm: Sie werden durch [das Wasser] der Wolken gesüßt, denn es steht geschrieben: Der Wolken rieseln lässt. (Ijob 36,28) Wie rieseln sie? Durch die Regenwolken.

GenR 13,10

18  Jalkut Schimoni

R. Jochanan sagte: Von den oberen Wassern, denn es steht geschrieben: Vom Regen des Himmels trinkt sie Wasser. (Dtn 11,11) Und die Wolken quellen aus der Erde und steigen zum Firmament und öffnen ihren Mund wie eine Lederflasche (‫)כנאד‬, und sie empfangen sie, denn es heißt: Als Regen fallen sie aus dem Dunst (‫)לאדו‬21. (Ijob 36,27) Und sie werden gesiebt (‫ )וחשרין‬nach Art eines Siebs (‫)כברה‬, und kein Tropfen berührt den anderen, denn es steht geschrieben: Ein Wasser-Sieb (‫)חשרת מים‬22 [für] dichtes Gewölk (‫)שחקים‬. (II Sam 22,12) Und warum nennt er sie „Gewölk“ (‫?)שחקים‬ Weil sie das Wasser sieben (‫)שוחקים‬. KohZ 1,7

Eine andere Auslegung: Alle Flüsse fliessen (‫ )הלכים‬zum Meer23. (Koh 1,7) Das ist [wie beim] Herzen: Die gesamte Tora geht auschließlich zum Herzen hinein. Und das Meer wird nicht voll. (Koh 1,7) Auch das Herz füllt sich nicht. /

(224c)

Wolltest du sagen: Sobald der Mensch seine Weisheit aus seinem Herzen entlässt, kehrt sie nicht zu ihm zurück, [so] lehrt die Bibel: Dorthin kehren sie zurück. (Koh 1,7) Eine andere Auslegung: Alle Weisheit geht ausschließlich zum Herzen hinein. Und das Meer wird nicht voll. (Koh 1,7) Auch das Herz füllt sich nicht: Und auch die Seele ist nie erfüllt. (Koh 6,7) Wolltest du sagen: Sobald einer seine Lehre einem anderen weitergegeben hat, kehrt er nicht mehr zu ihr zurück, [so] lehrt die Bibel: An den Ort, wohin die Flüsse [gehen]. (Koh 1,7) Eine Dame (matrona) fragte R. Jose ben Chalafta. Sie sagte zu ihm: Es steht geschrieben: Er gibt den Weisen Weisheit. (Dan 2,21)

 21 Hapax legomenon. 22 Hapax legomenon. 23 ‫ אל הים‬ist Hapax legomenon.

Kohelet  19

Der Vers sollte „den Dummen“ sagen. Er sagte zu ihr: Wenn zu dir zwei Personen kommen um zu leihen, ein Armer und ein Reicher, welchem von ihnen leihst du dann? Sie sagte zu ihm: Dem Reichen. Er sagte zu ihr: Warum? Sie sagte zu ihm: Wenn er [das Geliehene] verliert, hat er [Geld], um [es] mir zurückzuzahlen. Aber wenn der Arme verliert, wovon soll er mir zurückzahlen? Er sagte zu ihr: Deine Ohren mögen hören, was dein Mund sagt. Ebenso gibt der Heilige, gepriesen sei er, denen, die weise sind, Weisheit, damit sie in den Versammlungshäusern und Lehrhäusern diskutieren. 1

Eine andere Auslegung: Alle Flüsse (‫)הנחלין‬. (Koh 1,7) Alle Toten sind ausschließlich in der Unterwelt.24 Und das Meer wird nicht voll. (Koh 1,7) Und die Unterwelt füllt sich nicht, denn es steht geschrieben: Unterwelt und Abgrund werden nicht satt. (Prov 27,20) An den Ort, wohin die Flüsse gehen. (Koh 1,7) Der Ort, wo die Seelen sich in dieser Welt versammeln; und von dort werden sie künftig das Lied der kommenden Welt singen, denn es heißt: Vom Ende der Erde her hören wir Gesänge. (Jes 24,16)

2

Eine andere Auslegung: Alle Flüsse. (Koh 1,7) Die Israeliten versammeln sich in Jerusalem und Jerusalem füllt sich nicht. Wir haben gelernt: SIE STANDEN GEDRÄNGT UND WARFEN SICH LÄNGS NIEDER.25 An den Ort, wohin die Flüsse gehen. (Koh 1,7) Der Ort, wo die Israeliten sich in dieser Welt versammeln, dort versammeln sie sich in der kommenden Zukunft, denn es heißt: Und sie werfen sich vor JHWH auf dem heiligen Berg nieder. (Jes 27,13)

3

Eine andere Auslegung:

 24 Die Assoziation zur Unterwelt könnte über das klangähnliche ‫נחילה‬, Erbe, konstruiert sein. Jemand erbt nur, wenn eine Person verstorben ist. Zur „Unterwelt“ siehe Manfred Görg, ‟Unterwelt – Israels Unterweltsbegriff und seine Herkunft.” Biblische Notizen 17 (1982): 26-33. Miriam von Nordheim-Diehl. ‟Wer herrscht in der Unterwelt? Eine Untersuchung zu Jes 14,9.” Biblische Notizen 143 (2009): 81-91. 25 Siehe mAbot 5,5; bJoma 21b.

20  Jalkut Schimoni

Alle Flüsse. (Koh 1,7) Das gesamte Vermögen geht auschließlich an die Regierung. Und das Meer wird nicht voll. (Koh 1,7) Und die Regierung hat nie genug, denn es steht geschrieben: Und die Augen eines26 Menschen werden nie satt. (Prov 27,20) An den Ort, wohin die Flüsse gehen. (Koh 1,7) Damit sie es27 in der kommenden Zukunft zurückbringen, denn es steht geschrieben: Und ihr Erwerb und ihr Hurenlohn wird JHWH heilig sein. (Jes 23,18) KohR 1,9

R. Eleazar der Sohn von R. Jose fragte R[abbi]: Was [meint]: Denn für die, die vor JHWH sitzen? (Jes 23,18) Er sagte zu ihm: Wie du und dein Gefährte. Das was war, ist bereits. (Koh 3,15)28 Steht geschrieben in [Jalkut Jesaja] § 503 [MidrPs 48,4 und in Jalkut Psalmen § 756].

Tan emor 9

R. Jehuda und R. Nechemja. R. Jehuda sagt:29 Wenn ein Mensch (‫ )אדם‬zu dir sagt: Wenn Adam (‫ )אדם‬nicht gesündigt hätte, hätte er gelebt und auf ewig bestanden, sage zu ihm: Siehe Elija, sein Andenken zum Guten. Was sein wird, war bereits. (Koh 3,15) Wenn ein Mensch (‫ )אדם‬zu dir sagt, dass der Heilige, gepriesen sei er, die Toten belebt, sage zu ihm: Das hat er so bereits durch Elija, Elischa und Ezechiel getan. R. Acha sagte im Namen von R. Samuel bar Nachmani: Alles, was der Heilige, gepriesen sei er, künftig tun wird, hat er bereits getan. Ich, Kohelet, war König. (Koh 1,12) Resch Laqisch sagte: Zu Beginn war Salomo König über die Oberen. Der Rest des Abschnitts steht geschrieben in [Jalkut] Könige § 177 [bSanh 20b] und vorher im Abschnitt [zu] Koh 2,2 „Ich sprach zum Lachen“ in [Jalkut] Jeremia § 264 [Mek schira 7].

 26 BH: des. 27 Das Vermögen. 28 Vgl. Koh 1,9: Das, was war, ist das, was [wieder] sein wird. 29 Vgl. TanB emor 12; LevR 27,4.

Kohelet  21

Wer am ersten Tag des Festes nicht gefeiert hat, der feiere und gehe bis [zum Ende] der ganzen Wallfahrt und bis zum letzten Feiertag. Ist die Wallfahrt vorbei und er hat nicht gefeiert, ist er hinterher nicht [dazu] verpflichtet. Darüber heißt es: Was krumm ist, kann man nicht geradebiegen. (Koh 1,15)

bChag 9a

R. Simeon ben Menasja sagt: Was [meint]: Was krumm ist (‫)מעות‬, kann man nicht geradebiegen (‫)לתקן‬30? (Koh 1,15) Das ist einer, der Unzucht (‫ )הערוה‬treibt und dadurch ein illegitimes Kind zeugt.31 Und wenn du sagen willst, [es bezieht sich auf] Diebstahl und Raub, ist es möglich, dass er zurückbringt und wiedergutmacht.32 R. Simeon ben Jehoschua sagt: „Krumm“ nennt man nur, was ursprünglich gerade war und krumm gemacht wurde. Und was ist das? Das ist ein Schriftgelehrter, der sich von der Tora entfernt hat.33 R. Acha sagte zu Hillel: Was [bedeutet]: [Kann nicht] gezählt werden (‫)להמנות‬34? (Koh 1,15) Sollte es nicht „gefüllt werden“ (‫ )להמלאות‬heißen?35 Er sagte zu ihm: Das ist einer, den seine Gefährten bei der Ausübung einer guten Tat mitgezählt haben (‫)שנמנו‬.36

bChag 9b

Was krumm ist (‫)מעות‬, kann man nicht geradebiegen. (Koh 1,15)

bBer 26a

R. Isaak sagte, R. Jochanan habe gesagt: Hat jemand sich geirrt (‫ )טעה‬und das Nachmittagsgebet nicht gebetet, dann bete er das Abendgebet zweimal. Dabei gilt nicht [die Regel]: Ist sein Tag vorbei, ist sein Opfer aufgehoben. Sie widersprachen: Was krumm ist, kann man nicht geradebiegen. (Koh 1,15) Wie ist das zu verstehen? Wer das „Höre [Israel]“ am Morgen oder am Abend unterlassen hat oder das Morgengebet oder das Abendgebet, über / den heißt es: Was krumm ist, kann man nicht gerade biegen. (Koh 1,15)

 30 Beide hebräischen Wörter sind Hapax legomena. 31 Vgl. Raschi zu Koh 1,15. 32 Man kann das Geschehene wieder „geradebiegen“. 33 Vgl. Raschi zu Koh 1,15. 34 Hapax legomenon. 35 Die Frage ist, warum ein ‫ א‬im Wort fehlt. 36 Vgl. Raschi zu Koh 1,15.

(224d)

22  Jalkut Schimoni

Und das Fehlende, kann man nicht zählen (‫)להמנות‬37. (Koh 1,15) Das ist einer, den seine Gefährten für die Ausübung eines Gebots mitgezählt haben (‫ )שנממו‬und der nicht mitzählt. R. Isaak sagte, R. Jochanan habe gesagt: Mit welchem [Fall] haben wir es hier zu tun? Wenn er es absichtlich unterlässt. bChag 9b-10a

Eine andere Auslegung: Was krumm ist, kann man nicht geradebiegen. (Koh 1,15) Das ist einer, der zu einer verheirateten Frau geht und mit ihr ein illegitimes Kind zeugt.38

KohZ 2,8

Eine andere Auslegung: Was krumm ist, kann man nicht geradebiegen. (Koh 1,15) In der kommenden Zukunft kann der, der krumm ist, nicht mehr gerade werden, und wer fehlt, kann nicht gezählt werden. Da waren Frevler, die in dieser Welt miteinander befreundet waren. Der eine von ihnen vollzug die Umkehr vor seinem Tod, der andere vollzog die Umkehr nicht. In der kommenden Zukunft wird man den einen bei39 den Gerechten stehen sehen und den anderen bei den Frevlern. Und dieser wird ihn sehen und sagen: Wehe mir, vielleicht gibt es ein Ansehen [der Person] im Gericht. Ich und er, wir haben miteinander gestohlen, ich und er, wir haben miteinander getötet, und er steht in der Gesellschaft der Gerechten und ich40 stehe bei den Frevlern. Jene werden antworten und zu ihm sagen: Dummkopf in der Welt! Weißt du nicht, dass er in dieser Welt die Umkehr vollzogen hat? [Dann] wird er zu ihnen sagen: Lasst mich gehen und die Umkehr vollziehen! Sie werden zu ihm sagen: Diese Welt gleicht dem Schabbat, und die Welt, aus der du gekommen bist, gleicht dem Vorabend des Schabbat. Wenn einer am Vorabend des Schabbat nichts vorbereitet hat, was will er dann am Schabbat essen? Und diese Welt gleicht dem Meer, und die Welt, aus der du gekommen bist, gleicht dem Trockenen. Wenn einer auf dem Trockenen nichts vorbereitet hat, was will er dann auf dem Meer essen?

 37 Hapax legomenon. 38 Vgl. Raschi zu Koh 1,15. 39 Wörtlich: in der Gesellschaft der Gerechten. 40 Wörtlich für „ich … er“: der eine ..., der andere.

Kohelet  23

Und diese Welt gleicht der Wüste, und die Welt, aus der du gekommen bist, gleicht dem Wohngebiet. Wenn einer im Wohngebiet nichts vorbereitet hat, was will er dann in der Wüste essen? Eine andere Auslegung: Was krumm ist (‫)מעות‬, kann man nicht geradebiegen (‫)לתקן‬. (Koh 1,15) Nachdem die Wasser seit den sechs Tagen der Schöpfung verschlechtert wurden (‫ )משנתעותו‬und er sie in die Wasser des Ozeans (Ὠκέανος) presste, wurden sie nicht wiederhergestellt (‫)נתקנו‬. Nachdem die Leuchten seit den sechs Tagen der Schöpfung beeinträchtigt wurden (‫ )משנתעותו‬und der Heilige, gepriesen sei er, das Jahr des Mondes gegenüber dem Jahr der Sonne verkleinerte, siehe, wie viele Bestimmungen und Jahresschaltungen [gibt es], und immer noch ist es nicht wiederhergestellt (‫)נתקנו‬. Eine andere Auslegung: Nachdem die Generation der Flut dezimiert wurde (‫)משנתעותו‬, wurde sie nicht wiederhergestellt (‫)נתקנו‬, und nachdem der Heilige, gepriesen sei er, ihre Jahre verkürzt hatte, denn es steht geschrieben: Seine Lebenszeit soll hundertzwanzig Jahre sein, (Gen 6,3) wurden weitere nicht hinzugezählt. Ich sprach in meinem Herzen. (Koh 1,16) Von hier sagten sie: Das Herz weiß, das Herz steht, das Herz fällt, das Herz geht, das Herz schreit, das Herz freut sich, das Herz wird getröstet. Der Rest des Abschnitts steht geschrieben in [Jalkut] Könige § 174 [PRK 16,2].

Denn mit viel Weisheit41 kommt viel Grämen, und wer Erkennnis mehrt (‫)ויוסף‬, mehrt Kummer (‫)מכאוב‬. (Koh 1,18) Von hier [ist zu belegen]: Dadurch, dass der Mensch für sich Weisheit mehrt (‫)מרבה‬, mehrt er für sich Ärger (‫)כעס‬. Dadurch, dass er Wissen hinzufügt, fügt er Kummer hinzu. Salomo sagte: Dadurch dass ich die Weisheit mehrte (‫)שהוספתי‬, vermehrte ich Kummer (‫)הרביתי להכעים‬.

 41 Siehe Michael V. Fox, “Qohelet’s Epistomology.” Hebrew Union College Annual 58 (1987): 137-155.

GenR 19,1

24  Jalkut Schimoni

Hast du je einen Esel gesehen, der [in] Ärger des Weges zieht und ein Interesse daran hat? Wo sind die Leiden (‫)היסורין‬42 zu finden? Beim Menschen. Rav sagte: Ein Gefährte braucht keine Warnung.43 R. Jochanan sagte: Wenn die feinen Leinenstoffe, die von Bet-Schean kommen, [auch nur] ein wenig schwarz werden, sind sie verdorben. Aber die Leinenstoffe aus Arbel, wie [robust] sind sie [im Vergleich dazu] und wie wertvoll!44 Eine Lehre aus der Schule Jischmaels: Entsprechend dem Kamel ist die Last. In der Welt ist es gewöhnlich so: Zwei Menschen gehen zu einem Wirt (κάπηλος). Der eine sagt: Bring mir gebratenes Fleisch und ein Stück Lamm und guten Wein. Und der andere sagt: Bring mir ein Stück Brot und Rettich. Der eine isst und bekommt Schmerzen, der andere isst und bekommt keine Schmerzen. Im Namen von R. Meir wird gelehrt: Entsprechend der Größe der Schlange war ihr Fall: Sie war listiger (‫ )ארום‬als alle. (Gen 3,1) Sie ist von allen verflucht (‫)ארור‬.

Kapitel 2 Tan achare 1

Zum Lachen sprach ich: Unsinnig ist es (‫)מהולל‬45. (Koh 2,2) Rav Adda bar Rav Kahana sagte:46 A Wie verstörend (‫ )מעורכב‬ist das Lachen der Völker (‫ )אומות‬der Welt, das sie in ihren Theatern (ϑέατρον) und Zirkussen (κίρκος) lachen. Und zur Freude: Was schafft diese? (Koh 2,2) Und was ist dort die Freude der Schriftgelehrten? Eine andere Auslegung: Zum Lachen sprach ich: Unsinnig ist es. (Koh 2,2)

 42 Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 582: “corrections by suffering, suffering, trials, visitations.” 43 Rav spielt auf eine zweite Bedeutung des Wortes ‫ היסורין‬an. 44 Jochanan ist der Ansicht, dass der „Stoff, aus dem ein Mensch gewebt ist“, vorgibt, ob der Mensch gut oder schlecht wird. 45 Hapax legomenon. 46 Vgl. TanB achare 2.

Kohelet  25

1

R. Acha sagte: Salomo tat Dinge, über die das strenge Recht47 lachte. Es steht geschrieben: [Und] er soll sich nicht viele Frauen anschaffen. (Dtn 17,17) Und es steht geschrieben: Und er hatte siebenhundert vornehme Frauen und dreihundert Nebenfrauen. / Seine Frauen aber verführten sein Herz. (I Reg 11,3)

2

Es steht geschrieben: Er soll sich aber nicht viele Pferde halten. (Dtn 17,16) Und es steht geschrieben: Und Salomo hatte viertausend Stallplätze für die Pferde. (I Reg 5,6)

3

Es steht geschrieben: Auch Silber und Gold soll er sich nicht übermäßig anschaffen. (Dtn 17,17) Und es steht geschrieben: Und der König machte das Silber in Jerusalem [an Menge] den Steinen gleich. (I Reg 10,27) Und zur Freude: Was schafft diese? (Koh 2,2) Der Heilige, gepriesen sei er, sagte: Was soll diese Krone in deiner Hand? Steig von deinem Thron herunter! Sogleich kam der Engel in der Gestalt des Salomo herunter und setzte sich auf seinen Thron. Und Salomo kehrte zu den Versammlungshäusern und Lehrhäusern zurück und sagte: Ich, Kohelet, war König in Jerusalem. (Koh 1,12) Und sie sagten zu ihm: Salomo sitzt auf seinem Thron, und du kommst und bist verrückt. Und sie schlugen ihn mit einem Rohr und setzten eine Schale mit Bohnen vor ihn. Damals sagte er: Und das war mein Anteil an all meiner Mühe. (Koh 2,10) Eine andere Auslegung: Zum Lachen sprach ich: Unsinnig ist es. (Koh 2,2)

B Wie verstörend war das Lachen, das das strenge Recht über [die Taten] der Generation der Flut lachte: Ihre Stiere bespringen nicht umsonst [...]. Wie die Schafe lassen sie ihre Knaben hinaus [...]. Sie singen zu Trommel und Leier [...]. Ihre Tage verbringen sie im Glück. (Ijob 21,1013)

Als sie sagten: Was ist der Allmächtige, dass wir ihm dienen sollten, (Ijob 21,15) sagte der Heilige, gepriesen sei er: Und zur Freude: Was schafft diese? (Koh 2,2)  47 ‫מדת הדין‬.

(225a)

26  Jalkut Schimoni

Bei eurem Leben, ich tilge das Gedenken an euch aus der Welt: Und er löschte alles Bestehende aus. (Gen 7,23) Eine andere Auslegung: Zum Lachen sprach ich: Unsinnig ist es. (Koh 2,2) R. Pinchas sagte: C Wie verstörend war das Lachen, das das strenge Recht über Elischeva, die Tochter Amminadabs lachte, die vier Freuden an einem Tag sah: Ihren Schwager als König, ihren Mann als Hohenpriester, ihren Bruder als Fürst und ihre zwei Söhne als Vorsteher der Priesterschaft. Als sie zum Opfern hineingingen, kamen sie verbrannt heraus. PRK 26,2

Ein Ereignis von einem Mann der Großen Babyloniens, der seinen Sohn verheiratete. Am vierten Tag bereitete er ein Gastmahl für die Weisen. Er sagte zu seinem Sohn: Geh hinauf und bring uns ein Fass Wein. Als er hinaufging, biss ihn eine Schlange und er starb. Er wartete, dass er herunter komme. Als [er nicht kam], ging sein Vater hinauf und fand ihn tot. Er wartete, bis sie gegessen und getrunken hatten. Dann sagte er zu ihnen: Nicht um den Hochzeitssegen zu sprechen, seid ihr gekommen, sondern um den Trauersegen zu sprechen. Und nicht, um meinen Sohn ins Brautgemach zu geleiten, seid ihr gekommen, sondern um ihn in sein Grab zu geleiten. R. Jannai von Kabul kam und hielt über ihn die Leichenrede: Zum Lachen sprach ich: Unsinnig ist es. (Koh 2,2)

KohZ 2,3

Ich beschloss in meinem Herzen. (Koh 2,3) Salomo sagte: Ich beschloss in meinem Herzen, meinen Leib durch Wein zu laben. (Koh 2,3) Zu laben mit dem Wein der Tora, bis ich weiß, was gut ist. (Koh 2,3) Er sagte: Da ja die Tage des Menschen ein Ende (‫ )קץ‬haben und zählbar sind, was sollte er tun? Er soll sich mit den Worten der Tora beschäftigen, damit er lebt, denn es steht geschrieben: Ein Baum (‫ )עץ‬des Lebens ist sie. (Prov 3,18)

KohZ 2,4

Ich vollbrachte große Werke. (Koh 2,4) [Größeres] als die Werke meiner Väter. Und was [ist es]? Und König Salomo48 erwirkte einen Elfenbein-Thron. (II Chr 9,17) Ich baute mir Häuser. (Koh 2,4) Das Haus JHWHs und das Haus des Königs. (II Chr 7,11)

 48 In BH fehlt „Salomo“.

Kohelet  27

Ich pflanzte mir Weinberge. (Koh 2,4) Einen Weinberg hatte Salomo. (Cant 8,11) Ich machte mir Gärten und Haine. (Koh 2,5)

KohZ 2,5

Entsprechend seines Wortsinns. Und pflanzte in ihnen Bäume jeglicher Frucht. (Koh 2,5) Sogar Pfeffer. R. Abba bar Kahana sagte: Er bediente sich der Winde und sandte sie nach Afrika, und sie brachten Wasser und bewässerte damit [das Land], und [die Bäume] brachten Früchte. R. Jannai sagte zu ihm: Wolltest du es [so] sagen, findet man, dass er ermüdet wäre. Vielmehr stand Salomo in seiner Weisheit auf dem Fundament (‫ )משתיתה‬der Erde und sah, welche Pflanze49 geeignet war, und er pflanzte sie, und sie brachte Frucht. Warum? Vom Zion her ist der Schönheit Vollendung (‫)מכלל‬. (Ps 50,2) Vom Zion wird die ganze Welt geschmückt (‫)נשתכללה‬.

bJoma 54b

Warum wird er „Grundstein“ (‫ )אבן שתיה‬genannt? Weil auf ihm die Welt gegründet ist (‫)השתת‬. Ich legte Wasserbecken an. (Koh 2,6)

KohZ 2,6

Fischbecken (piscina). Ich kaufte mir51 Sklaven. (Koh 2,7) Alle Tempelsklaven.52 Und ich hatte Gesinde. (Koh 2,7) Und jene Vorsteher versorgten [Salomo und alle, die zum Tisch des Königs kamen, ein jeder in seinem Monat]. (I Reg 5,7) R. Chama bar Chanina sagte: Nie mangelte der Tafel Salomos [irgendetwas], weder Bitterkraut im Sommer noch Gurken im Winter.

 49 Die Editio princeps hat anstelle des ‫ תל‬ein ‫שתל‬: „Pflanze“. 50 Vgl. KohR 2,7. 51 Fehlt in BH. 52 Vgl. Jos 9,27.

KohZ 2,750

28  Jalkut Schimoni § 968

Auch hatte ich größeren Besitz an Rindern und Schafen. (Koh 2,7) Und die tägliche Speise Salomos war [30 Kor Feinmehl, 60 Kor Mehl, 10 gemästete (‫)בראים‬53 Rinder, 20 Weide-Rinder, 100 Schafe ohne die Rehe und Hirsche und Gazellen und das gemästete (‫)וברברים‬54 Federvieh (‫)אבוסים‬55]. (I Reg 5,2-3) Was [meint] „und das Gemästete“ (‫?)וברבורים‬ Die Rabbinen sagen: Eine Art der Barbarei56 (‫ברבריה‬, barbaria). R. Berekhja [sagte] im Namen von R. Jehuda: Ein großer, schöner und berühmter Vogel kam täglich auf seine Tafel. Und woher war er? Aus einem fremden Land (‫)ברבריא‬.

KohZ 2,8

Ich sammelte mir / auch Silber und Gold. (Koh 2,8)

(225b)

Und Salomo57 machte das Silber in Jerusalem [an Menge] den Steinen gleich. (I Reg 10,27) Und waren [die Silbermünzen] nicht gestohlen? Steht geschrieben unterhalb von § 135.58

R. Jose bar Chanina [sagte]: Es waren Steine von acht Ellen und sechs Ellen. R. Simeon ben Jochai lehrte: Selbst Salomos Maße (‫ )משקולות‬für Flüssiges waren aus Gold. [Und alle Trinkgefäße (‫ )כלי משקה‬des Königs waren aus Gold ...,] das Silber galt in den Tagen Salomos überhaupt nichts. (II Chr 9,20) Und Auserlesenes (‫)וסגולת‬59 von Königen. (Koh 2,8) Alle Könige der60 Welt begehrten [...], Salomos61 Weisheit zu hören. (I Reg 10,24) Und Ländern. (Koh 2,8)

 53 Hapax legomenon. 54 Hapax legomenon. 55 Hapax legomenon. 56 Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 190: “foreign (not Roman), esp. 1) Germania Barbara; also Britannia (as hostile to Rome); 2) East African coast, Azania.” 57 BH: der König. 58 Vgl. TanB achare 2; Tan achare 1; jSanh 2,6; jSanh 2,20; CantR 1,5,10; KohR 2,5,3; KohR 3,5,1. 59 BH: ‫וסגלת‬: Hapax legomenon. 60 In BH fehlt „Könige“. 61 BH: seine.

Kohelet  29

Das ist die Königin von Scheba. Ich beschaffte mir Sänger und Sängerinnen (‫)שרים ושרות‬. (Koh 2,8) Musikanten und Musikantinnen (‫)זמרין וזמריין‬. Und die Behaglichkeiten (‫)ותענוגות‬62 der Menschen. (Koh 2,8) Öffentliche Bäder (δηνόσιον) und Waschanlagen. Schidda und Schiddot (‫)שדה ושדות‬63. (Koh 2,8) Eine Dämonin und [weitere] Dämoninnen64 (‫ )שדה ושדתין‬waren es. [Andere] Erklärung: Dass das Recht (‫ )שדין‬sie erhöht.

1

R. Chama bar Chanina sagte: Hat denn die Schrift nichts anderes zu tun, als uns vom Reichtum Salomos zu berichten? Sie spricht ausschließlich von den Worten der Tora: Ich vergrößerte mein Wirken (‫)מעשי‬. (Koh 2,4) Diese Tafeln waren ein Werk (‫ )מעשה‬Gottes. (Ex 32,16) Ich baute mir Häuser. (Koh 2,4) Das sind die Versammlunghäuser und Lehrhäuser. Ich pflanzte mir Weinberge. (Koh 2,4) Denn das haben wir dort gelernt: Diese Auslegung trug R. Eliezer ben Azarja im Weinberg von Jabne vor: Gab es denn dort einen Weinberg? Vielmehr, [das sind] die Reihen der Schriftgelehrten, die wie ein Weinberg bearbeitet werden. Ich machte mir Gärten und Haine. (Koh 2,5) Das sind die großen Lehrsammlungen wie die Mischna von R. Chijja und R. Oschaja und die Mischna von Bar Qappara.

 62 BH: ‫ותענוגת‬: Hapax legomenon. 63 Beide Wörter sind Hapax legomena. Zunz: „Sklavinnen in Menge“; Elberfelder: „Frau und Frauen“; Einheitsübersetzung: „einen großen Harem“. Siehe Heinrich Graetz, “Das Buch Kohelet, seine Entstehungszeit und sein Charakter.” Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums 11 (1869): 481-507 hier 493-494, der darauf verweist, dass hier das lateinische Wort „sedes“ als „Sänfte“ zugrunde liegen könnte. 64 Siehe Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 1558 mit Verweis auf bGit 68a: “they translate it thus, demoness and demonesses, i.e. all sorts of female demons.”

30  Jalkut Schimoni

Und pflanzte in ihnen Bäume jeglicher Frucht. (Koh 2,5) Das ist der Talmud, der in ihnen enthalten ist. Ich legte Wasserbecken an. (Koh 2,6) R. Chanina bar Pappa sagte: Das sind die Prediger (‫)הדרשנין‬.65 Um daraus den aufsprießenden Wald von Bäumen (‫ )עצים‬zu bewässern. (Koh 2,6) Das sind die Völker (‫ )עמי‬der Erde, die kommen und hören. R. Chijja sagte: Wasserbecken. (Koh 2,6) Das sind die Schriftgelehrten (‫ )סופרים‬und die Mischna-Lehrer. Um daraus den aufsprießenden Wald von Bäumen zu bewässern. (Koh 2,6) Das sind die Völker (‫ )עמי‬der Erde, die kommen und hören. Ich kaufte mir66 Knechte und Mägde (‫)ושפחות‬. (Koh 2,7) Das sind die Gerichtshäuser, die außerhalb (‫ )שבחוצה‬des Landes liegen. Und ich hatte Gesinde. (Koh 2,7) R. Chijja lehrte: Das ist der Geist des Heiligen. Auch Vieh. (Koh 2,7) Das sind die Opfer. Ich sammelte mir auch Silber und Gold. (Koh 2,8) Das sind die Worte der Tora: Kostbarer sind sie als Gold und Feingold. (Ps 19,11) Und Auserlesenes von Königen. (Koh 2,8) Das sind die Könige der Tora, denn es steht geschrieben: Durch mich regieren Könige. (Prov 8,15) Und ihre Länder (‫)והמדינות‬. (Koh 2,8)

 65 Zur unterschiedlichen Definition von „Darschan“ siehe Marc Bregman, “The Darshan: Preacher and Teacher of Talmudic Times.” The Melton Journal 14 (1982): http://trymyrabbi.com/jewish-holidays/the-darshan-preacher-and-teacher-of-talmudic-times-2 (27.07.2020) 66 Fehlt in BH.

Kohelet  31

Das sind jene, die über die Halachot disputieren (‫)מדינים‬. Ich beschaffte mir Sänger und Sängerinnen. (Koh 2,8) Männliche und weibliche Sänger. Und die Behaglichkeiten. (Koh 2,8) Das ist die Behaglichkeit des Landes Israel. Schidda und Schiddot (‫)שדה ושדות‬. (Koh 2,8) Das sind männliche und weibliche Richter. 2

R. Acha deutete den Vers auf ihren Einzug ins Land: Ich vergrößerte mein Wirken. (Koh 2,4) Wenn ihr in das Land Kanaan kommt. (Lev 14,34) Ich baute mir Häuser. (Koh 2,4) Und Häuser voll von allem Guten. (Dtn 6,11) Und pflanzte mir67 in ihnen Bäume jeglicher Frucht. (Koh 2,5) [Und wenn ihr in das Land kommt] und Bäume mit essbaren Früchten pflanzt. (Lev 19,23) Ich beschaffte mir Sänger und Sängerinnen. (Koh 2,8) Das sind Arten von Liedern. Und die Behaglichkeiten der Menschen. (Koh 2,8) Das sind Teiche und Bäder. Schidda und Schiddot (‫)שדה ושדות‬. (Koh 2,8) Hier übersetzt man: Alle Arten von Dämoninnen. Im Westen sagen sie [zu einer Dämonin]: ‫שדתא‬. „Alle Arten von Dämoninnen“, worauf deutet das? Auf den Bau des Hauses des Heiligtums (‫)המקדש‬. Wie geschrieben steht in [Jalkut] Könige § 183 [= § 182, bGit 68a-69a].

Und das war mein Anteil. (Koh 2,10) Der Rest des Abschnitts steht geschrieben in [Jalkut Könige] § 177 [bSanh 20b].

 67 Fehlt in BH.

bGit 68a

32  Jalkut Schimoni

Das, was man schon längst getan hat. (Koh 2,12) Steht geschrieben in [Jalkut Könige] § 177 [bSanh 20b].68

Der Tor aber geht (‫ )הולך‬in der Finsternis. (Koh 2,14)

bEr 6b

Es wird gelehrt:69 Stets [entscheidet man] die Halacha (‫ )הלכה‬wie das [Lehr-]Haus Hillels, und wer verfahren will wie das [Lehr-]Haus Schammais, der tue es. [Richtet sich einer nach den] Erleichterungen des [Lehr-]Hauses Schammais und den Erleichterungen den [Lehr-]Hauses Hillels, ist er ein Frevler. [Richtet sich einer nach den] Erschwerungen des [Lehr-]Hauses Hillels und den Erschwerungen des [Lehr-]Hauses Schammais, sagt die Schrift über ihn: Der Tor aber geht in der Finsternis. (Koh 2,14) Vielmehr: Entweder nach den Erleichterungen und Erschwerungen des [Lehr-]Hauses Schammais oder nach den Erleichterungen und Erschwerungen des [Lehr-]Hauses Hillels. KohZ 2,8

1

Es gibt kein Gedenken an die Früheren. (Koh 1,11) Das ist die Generation des Enosch und die Generation der Flut. Und auch (‫ )וגם‬an die Späteren. (Koh 1,11) Das sind die Sodomiter und die Ägypter. Besser als beide. (Koh 4,3) Das sind die tausend Generationen, die in Gedanken [Gottes] aufstiegen, erschaffen zu werden.

(225c)

Wie viele / von ihnen wurden ausgelöscht? R. Aibo [sagte] im Namen von R. Eleazar: 980 Generationen. Und welche [ist diese]? Dies ist die Generation der Beschneidung. R. Levi [sagte] im Namen von R. Nechemja: 974 Generationen.70 Und welche [ist diese]? Das ist [die der] Tora. Und wem gebe ich Erinnerung?  68 Vgl. GenR 12,1. 69 Vgl. jSota 3,4. 70 Von Adam bis Noach: 10 Generationen, von Noach bis Abraham: 10 Generationen; von Abraham bis Mose: 6 Generationen: 10+10+6=26; 1000-26=974. Vgl. Raschi zu bChag 14a und zu Koh 4,3.

Kohelet  33

Dem, der als letzter kam, und das sind die Israeliten, denn es heißt: Sie brechen als letzte auf. (Num 2,31) 2

R. Jehuda sagt: Es gibt kein Gedenken an die Früheren. (Koh 1,11) Das sind die Ägypter. Und an die Späteren. (Koh 1,11) Das sind die Amalekiter:71 Du sollst das Andenken der Amalekiter unter dem Himmel austilgen. (Dtn 25,19) Und wem gebe ich das Gedenken für das Leben der kommenden Welt? Den Israeliten.

3

Eine andere Auslegung: Es gibt kein Gedenken an die Früheren. (Koh 1,11) Das sind die Propheten, die es in den Tagen Elijas gab. R. Jochanan sagte: Sechzig Myriaden Propheten gab es in den Tagen Elijas für Israel. R. Aqiva sagt: Hundertzwanzig Myriaden. R. Jochanan sagte:72 Von Gabata bis Antipatris [sind es] sechzig Myriaden Städte, die doppelt so viele Einwohner hatten, als aus Ägypten ausgezogen waren. Und von allen ist dir keine verfluchter als Jericho und Beth-El.73 Jericho, [denn] Josua hat es verflucht; Beth-El, [denn] darin waren die zwei goldenen Kälber Jerobeams. Und es steht geschrieben: Da traten hinzu74 die Söhne der Propheten, die in Jericho waren. (II Reg 2,5) Und es steht geschrieben: Da kamen die Söhne der Propheten, die in Beth-El waren, heraus75. (II Reg 2,3) Und „Propheten“ sind nie weniger als zwei. Und warum wurde ihre Prophezeiung nicht öffentlich gemacht (παῤῥησία)? Sage: [Nur] eine Prophezeiung, die für die Generationen notwendig ist, wird aufgeschrieben.  71 Vgl. Raschi zu Koh 1,11. 72 Vgl. CantR 1,17,1. 73 Vgl. RutR 1,1. 74 Editio princeps: ‫ויצאו‬. 75 Editio princeps: ‫ויגשו‬.

34  Jalkut Schimoni

In der kommenden Zukunft kommt der Heilige, gepriesen sei er, und macht ihre Prophezeiung öffentlich. Das ist es, was geschrieben steht: Und JHWH, mein Gott, wird kommen, alle Heiligen sind bei ihm. (Sach 14,5) KohZ 2,9

Auch (‫ )אף‬blieb mir meine Weisheit erhalten. (Koh 2,9) R. Chanina bar Pappa sagte: Die Tora, die ich im Zorn (‫ )אף‬lernte, blieb mir erhalten.

KohR 2,9

R. Acha sagte: Die Tora, die ich unter Schlägen lernte, blieb mir erhalten.

KohZ 2,13

Wie der Vorzug (‫)כיתרון‬76 des Lichts vor der Finsternis. (Koh 2,13) Im Namen von R. Meir wird gelehrt: So wie der Vorzug des Lichts vor der Finsternis, so ist der Vorzug der Worte der Tora vor den Worten [über] gute Taten.77

KohZ 2,17

Der Weise hat seine Augen in seinem Kopf. (Koh 2,14) Das ist unser Vater Abraham. Der Tor aber geht in der Finsternis. (Koh 2,14) Das ist der Frevler Nimrod. Und ich, auch ich, erkannte, dass ein [und dasselbe] Geschick alle trifft. (Koh 2,14) Wenn es so ist: Warum bin ich weise geworden? (Koh 2,15) Warum habe ich mich der Heiligung des Namens ausgeliefert? Wiederum habe ich gesagt: Es gibt keine Erinnerung an einen Weisen. (Koh 2,16) Morgen geraten sie in Not und sagen: Gedenke deiner Knechte: Abrahams, Isaaks und Israels. (Ex 32,13) Vielleicht, behüte und bewahre, sagen sie [auch]: Gedenke der Tat Nimrods! Das ist es, was geschrieben steht: Wie stirbt doch der Weise mit dem Toren. (Koh 2,16) Ich hasste78 das Leben. (Koh 2,17) Sie kamen und sagten zu R. Oschaja:

 76 Hapax legomenon. 77 ‫דברי מצות‬. 78 Editio princeps: ‫שנאתי‬.

Kohelet  35

Deine Richter trinken Wein auf der Straße, und er glaubte ihnen nicht. Eines Tages ging er hinaus und fand sie beim Weintrinken auf der Straße. Er rezitierte über sich: Da hasste ich das Leben. (Koh 2,17) Und er starb in Frieden. Und ich hasste all mein Mühen. (Koh 2,18)

KohZ 2,18

R. Meir war ein ausgezeichneter Schreiber. Er verdiente [pro Woche] drei Sela. Er aß und trank von einem, er bekleidete sich von einem, und er versorgte (πρόνοος) die Toraschüler von einem. Seine Schüler sagten zu ihm: Unser Lehrer, was tust du für deine Kinder? Er sagte zu ihnen: Wenn sie gerecht sind, [etwas] wie das, was David sagte: Doch nie sah ich einen Gerechten verlassen, noch seine Nachkommen um Brot betteln. (Ps 37,25)

Und wenn nicht [so, dann etwas] wie das, was Salomo sagte: Und wer weiss, ob es ein Weiser sein wird. (Koh 2,19)

Denn da ist ein Mensch, dessen Mühe ist in Weisheit. (Koh 2,21)

KohR 2,20,2

R. Judan sagte: Groß ist die Kraft der Propheten, denn sie vergleichen das Geschöpf mit seinem Schöpfer, denn es heißt [über Daniel]: Und ich hörte die Stimme eines Menschen reden79. (Dan 8,16) R. Judan bar Simon (Σίμων) sagte: Wir haben da einen anderen Vers, der es deutlicher macht als dieser: Und auf dem, was wie ein Thron [aussah], oben auf ihm war eine Gestalt, dem Aussehen eines Menschen gleich. (Ez 1,26) Dessen Mühen ist in Weisheit (‫)בחכמה‬. (Koh 2,21) Denn es heißt: JHWH hat durch Weisheit (‫ )בחכמה‬die Erde gegründet. (Prov 3,19) Und in Erkenntnis (‫)ובדעת‬. (Koh 2,21) Denn es heißt: Durch seine Erkenntnis (‫ )בדעתו‬brachen Fluten hervor. (Prov 3,20) Und in Tüchtigkeit. (Koh 2,21) R. Berekhja [sagte] im Namen von R. Jehuda, dem Sohn von R. Simon (Σίμων):

 79 ‫ מדבר‬fehlt in BH.

GenR 27,1

36  Jalkut Schimoni

Nicht mit Mühe und nicht mit Anstrengung erschuf der Heilige, gepriesen sei er, seine Welt, sondern: Durch das Wort JHWHs sind die Himmel gemacht. (Ps 33,6) Und einem Menschen, der sich nicht dafür abgemüht hat, wird er es als Erbteil überlassen. (Koh 2,21) Das ist die Generation der Flut. Auch das ist ein Hauch und viel Böses (‫)רעה‬. (Koh 2,21) Und JHWH sah, dass die Bosheit (‫ )רעת‬des Menschen auf der Erde groß war. (Gen 6,5) / (225d) PR 5,6

Eine andere Auslegung: Denn ein Mensch ist. (Koh 2,21) Das ist Bezalel, der das Stiftszelt anfertigte. In Weisheit und in Erkenntnis. (Koh 2,21) So wie du sagst: Und der Geist Gottes erfüllte ihn. (Ex 35,31) Und einem Menschen, der sich nicht dafür abgemüht hat, wird er es als Erbteil überlassen. (Koh 2,21) Das ist Mose, der sich nicht mit dem Stiftszelt abgemüht hat, und doch wird es nach seinem Namen benannt: „An dem Tag, an dem Bezalel beendet hatte“ steht hier nicht, sondern: An dem Tag, an dem Mose beendet hatte. (Num 7,1)

unbekannt

Eine andere Auslegung:80 Denn ein Mensch ist [da]. (Koh 2,21) Das ist Salomo. Dessen Mühe ist in Weisheit. (Koh 2,21) Denn es heißt: Und er war weiser als alle Menschen. (I Reg 5,11) Und dann muss er es einem Menschen als Erbteil überlassen, der sich nicht dafür abgemüht hat. (Koh 2,21) Das ist David: Ein Psalm. Ein Lied zur Einweihung des Hauses von David. (Ps 30,1) „Von Salomo“ steht hier nicht geschrieben, sondern „von David“.

 80 Vgl. PR 2,6; NumR 12,10.

Kohelet  37

Denn all seine Tage sind Leiden (‫)מכאובים‬. (Koh 2,23)

GenR 27,2

Das ist die Generation des Enosch und die Generation der Flut, die den Heiligen, gepriesen sei er, mit ihren bösen Taten schmerzten (‫)מכאיבים‬. Und Verdruss (‫)וכעס‬. (Koh 2,23) Denn beide verdrossen (‫ )מכעיסין‬den Heiligen, gepriesen sei er, mit ihren bösen Taten. Und auch bei Nacht kommt sein Herz nicht zur Ruhe. (Koh 2,23) Wegen der Übertretungen. Und woher [ist zu belegen] auch bei Tag? Die Bibel lehrt: Und alles Sinnen der Gedanken seines Herzens ist nur böse den ganzen Tag. (Gen 6,5) Eine andere Auslegung: Auch bei Nacht kommt sein Herz nicht zur Ruhe. (Koh 2,23) Das ist der Heilige, gepriesen sei er, um am Tag und in der Nacht Vergeltung zu bringen. Eine andere Auslegung: Denn all seine Tage sind Leiden (‫)מכאובים‬. (Koh 2,23) Das sind die Sodomiter, die den Heiligen, gepriesen sei er, mit ihren bösen Taten schmerzten (‫)מכאיבים‬. Auch bei Nacht kommt sein Herz nicht zur Ruhe. (Koh 2,23) Das ist der Heilige, gepriesen sei er, um am Tag und in der Nacht über sie Vergeltung zu bringen. Das ist es, was geschrieben steht: Da ließ JHWH auf Sodom regnen. (Gen 19,24) Eine andere Auslegung: Denn all seine Tage sind Leiden. (Koh 2,23) Das sind die Ägypter: Auch bei Nacht kommt sein Herz nicht zur Ruhe. (Koh 2,23) Nachdem ein Israelit seine Arbeit beendet hatte, pflegte er zu sagen: Hacke mir zwei Felder, grabe mir zwei Gräben. Eine andere Auslegung: Auch bei Nacht kommt sein Herz nicht zur Ruhe. (Koh 2,23) Das ist der Heilige, gepriesen sei er[, um Vergeltung zu bringen]. Das ist es, was geschrieben steht: Und es geschah um Mitternacht. (Ex 12,29) Nichts ist besser für den Menschen[, als dass er esse und trinke]. (Koh 2,24)

KohZ 2,24

38  Jalkut Schimoni

R. Tanchuma [sagte] im Namen von R. Samuel bar Nachmani: Überall, [wo] Essen und Trinken in dieser Rolle genannt werden, spricht die Schrift von Tora und Liebeswerken, denn es heißt: Das soll ihn bei seiner Mühe begleiten. (Koh 8,15) Begleiten den Menschen denn Speise und Trank etwa nicht bis zum Grab?! [Doch.] Wer begleitet den Menschen [auch] bis zum Grab? Die Tora und gute Werke. Denn wer wird essen? (Koh 2,25)

KohZ 2,25

Salomo sagte: Wer hat gegessen, was ich gegessen habe, wer hat getan, was ich getan habe? Rav Huna und Rav Jirmeja [sagten] im Namen von R. Isaak: Salomo hatte einen großen Adler. Wenn er auf ihm ritt, kam er in einem Tag nach Tadmor, denn es heißt: Und er baute Tadmor in der Wüste. (II Chr 8,4) Denn dem Menschen, der vor ihm gut ist. (Koh 2,26)

KohZ 2,16

Das ist Abraham. Und dem Sünder. (Koh 2,26) Das ist Nimrod. Dem Guten zu geben. (Koh 2,26) Das ist Abraham. 1

Eine andere Auslegung: Denn dem Menschen. (Koh 2,26) Das ist Isaak. Und dem Sünder. (Koh 2,26) Das ist Abimelech. Dem Guten zu geben. (Koh 2,26) Und Isaak säte. (Gen 26,12)

2

Eine andere Auslegung: Denn dem Menschen. (Koh 2,26) Das ist Jakob. Und dem Sünder. (Koh 2,26) Das ist Laban. Dem Guten zu geben. (Koh 2,26)

Kohelet  39

Das ist Jakob: Denn ich habe [alles] gesehen. (Gen 31,12) 3

Eine andere Auslegung: Denn dem Menschen. (Koh 2,26) Das ist Hiskija. Und dem Sünder. (Koh 2,26) Das ist Sanherib. Unsere Lehrer sagten: Es gab die Begebenheit von einem, der auszog und in die Fremde (ξενία) ging, um Handel zu treiben, und seine Knechte zogen mit ihm aus. Und er hatte einen Sohn, der im Land wohnte und die Tora studierte. Für den Vater, der in der Fremde war, kam der Zeitpunkt seines Todes. Er sagte: Was soll ich tun? Wenn ich meinen Besitz meinem Sohn überschreibe, wird er künftig nicht davon profitieren, denn jener Knecht wird alles nehmen und fliehen. Was tat er? Er rief seinen Knecht und sagte zu ihm: Ruf mir den Schreiber (libellarius). Er sagte zu ihm: Schreibe ein Testament (διαϑήκη), dass mein Sohn eine Wertsache von dem auswählen soll, was er selbst möchte, und der Rest soll dir gehören. Das Testament (διαϑήκη) wurde geschrieben. Der Knecht stand auf, und er segnete ihn und ließ ihn ins Land Israel gehen. Als sein Sohn hörte, das sein Vater gestorben war, trauerte er um ihn. Als die Tage der Trauer vollendet waren, sagte er zu dem Knecht: Wo ist das Vermögen meines Vaters? Er sagte zu ihm: Du hast nichts, dein Vater hat mir alles überschrieben. Und dir hat er geschrieben, dass du eine Wertsache von dem auswählen sollst, was du möchtest. Nur das gehört dir. Er sagte zu ihm: Wir wollen morgen vor Gericht gehen. Jener junge Mann ging zum Rabbi. Er sagte / zu ihm: Ich bin in großer Not. Er sagte zu ihm: Warum? Er sagte zu ihm: Mein Vater hat sein gesamtes Vermögen seinem Knecht überschrieben und mir hat er nichts überschrieben außer einer Wertsache, die ich auswählen soll. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Sein Lehrer sagte zu ihm: Dein Vater hat dir eine große Wohltat erwiesen. Er war schlau und wusste, was er tat. Morgen geht ihr vor Gericht, und wenn das Testament (διαϑήκη) verlesen wird, dass alles ihm gehört und du eine Sache bezeichnen sollst, die du haben willst, dann halte deine Hand über den Knecht und sag: Diesen will ich. Dann wird befunden, dass er und das gesamte Vermögen dir gehört. Und so verfuhr der Sohn. Salomo sagte: Einem Menschen, der ihm gefällt, gibt er Weisheit und Einsicht. (Koh 2,26) Das ist der Vater, der das Testament (διαϑήκη) in Weisheit geschrieben hatte.

 81 Vgl. Tan lekh lekha 8.

Jelamdenu81

(226a)

40  Jalkut Schimoni

Dem Sünder aber gibt er das Geschäft zu sammeln und aufzuhäufen. (Koh 2,26) Das ist der Knecht, der die Goldstücke von dort brachte und sie hier aufhäufte. Um es dann dem zu geben, der vor Gott gut ist. (Koh 2,26) [Das gleicht] dem Sohn, der die Tora studierte.

Kapitel 3 Für alles ist eine Zeit. (Koh 3,1)

KohZ 3,1

1

Es gab eine Zeit für den ersten Menschen, in den Garten Eden zu gehen: Und Gott, JHWH, nahm den Menschen und ließ ihn im Garten Eden bleiben. (Gen 2,15) Und es gab für ihn eine Zeit, dass er von dort hinausging, denn es heißt: Er vertrieb den Menschen. (Gen 3,24)

2

Es gab eine Zeit für Noach, dass er in die Arche ging: Geh in die Arche, du und dein ganzes Haus. (Gen 7,1) Und es gab eine Zeit, da er aus ihr hinausging, denn es heißt: Geh aus der Arche heraus. (Gen 8,16)

3

GenR 46,2

Es gab eine Zeit für unseren Vater Abraham, dass ihm die Beschneidung gegeben wurde, denn es heißt: Am selben Tag wurde Abraham beschnitten. (Gen 17,26) Es gab eine Zeit, da seine Nachkommen beschnitten wurden, denn es heißt: Denn sie waren beschnitten. (Jos 5,5) Wurde er im Alter von 48 Jahren beschnitten, als er seinen Schöpfer kennen lernte? [Nein.] Vielmehr [erst später], um vor den Proselyten nicht die Tür zu verschließen. Wurde er im Alter von 75 beschnitten, als mit ihm zwischen den [Opferfleisch-]Stücken gesprochen wurde? [Nein.] Vielmehr [erst später], damit Isaak aus einem reinen Tropfen hervorgehe. Wurde er im Alter von 96 beschnitten, als Ismael geboren wurde? R. Simeon ben Levi sagte: Einen Zimtbaum (cinnamomun) lasse ich in der Welt erstehen. Wie der Zimtbaum alle Zeit Früchte bringt, wenn du ihn düngst und hackst, ebenso [Abraham], nachdem sein Blut langsamer floss, nachdem sein Trieb aufgehört hatte, nachdem sein Begehren vorbei war.

Kohelet  41

Und Zeit ist für jedes Vorhaben (‫)חפץ‬. (Koh 3,1)

KohZ 3,182

Es gab einen Zeitpunkt für jenes Kleinod (‫ )חפץ‬im Himmel, das er der Erde gab. Und welches ist es? Das ist die Tora. Und wann [gab er sie]? Im dritten Monat [nach dem Auszug aus Ägypten]. (Ex 19,1) R. Berekhja sagte: War es der Weisheit Salomos [entsprungen], der sagte: Zeit zum Gebären? (Koh 3,2) Vielmehr: Glücklich ist der Mann, wenn seine Todesstunde wie die Geburtsstunde ist. Wie seine Geburtsstunde rein ist, so sei auch seine Todesstunde rein.

KohZ 3,2

R. Levi sagte: Drei begehrt der Satan anzuklagen (κατεγορέω): Wer in einem einsturzgefährdeten Haus wohnt, wer allein auf Reisen geht, und wer über das große Meer fährt. Wer in einem einsturzgefährdeten Haus wohnt, dem wird der Satan zu seinem Ankläger (κατήγορος), denn es heißt: Der Tod wird sie überfallen. (Ps 55,16) R. Jochanan sagte: Alle Wege sind gefährlich. Immer, wenn R. Jannai auf die Straße ging, gab er [letzte] Anordnungen für sein Haus. Wenn R. Mani zum Baden ins geheizte Bad hinabstieg, gab er Anordnungen für sein Haus. R. [Natan,] der Priester, der Bruder von R. Chijja bar Abba, war im Begriff über das große Meer zu reisen. Er sagte zu ihnen: Betet für mich. Sie sagten: Was sollen wir für dich beten? Sobald du deinen Feststrauß gebunden hast, binde dein Schiff an. Und wenn du zur Synagoge gehst und hörst, dass sie um Regen beten, stütze dich nicht auf das Gebet.83

GenR 6,5

Zeit zum Pflanzen. (Koh 3,2)

KohZ 3,2

In Friedenszeiten. Und Zeit zum Ausreißen des Gepflanzten. (Koh 3,2) In Kriegszeiten. Und so alles. Zeit, Steine (‫ )אבנים‬zu werfen. (Koh 3,5) [Kinder (‫ ])בנים‬wenn deine Frau rein ist.

 82 Vgl. KohR 3,1. 83 Eine Seefahrt ist dann zu gefährlich.

42  Jalkut Schimoni

Und eine Zeit zum Sammeln. (Koh 3,5) Wenn deine Frau unrein ist. Wenn du siehst, [dass sie] die Tochter von Gerechten ist, ist [es] Zeit, sich zu umarmen. (Koh 3,5) [Siehst du, dass sie] die Tochter von Frevlern ist, ist [es] Zeit, sich aus der Umarmung zu lösen. (Koh 3,5) Eine andere Auslegung: Zeit zum Gebären. (Koh 3,2) Der Heilige, gepriesen sei er, sagte: Für eine kurze Weile handle ich wie eine Gebärende, denn es steht geschrieben: Und bei deiner Geburt, am Tag, als du geboren wurdest. (Ez 16,4) Und Zeit zum Sterben. (Koh 3,2) In der Stunde des Todes, denn es steht geschrieben: In dieser Wüste [sollen eure Leiber fallen]. (Num 14,29) Zeit zum Pflanzen. (Koh 3,2) Denn es steht geschrieben: Ich pflanze sie auf ihr Land. (Am 9,15) Und Zeit zum Ausreißen. (Koh 3,2) Und JHWH hat sie aus ihrem Land herausgerissen. (Dtn 29,27) Zeit zum Töten. (Koh 3,3) Er hat alles getötet, was dem Auge kostbar war. (Thr 2,4) Und Zeit zum Heilen. (Koh 3,3) Denn siehe, ich will dir Genesung bringen. (Jer 30,17) Zeit zum Einreißen. (Koh 3,3) Dann sollt ihr durch die Mauerrisse hinausziehen, eine jede vor sich hin. (Am 4,3) Und Zeit zum Aufbauen. (Koh 3,3) Ich werde sie bauen wie in früheren Tagen. (Am 9,11) Zeit zum Weinen. (Koh 3,4) (226b)

Bitter / weint sie. (Thr 1,2) Und Zeit zum Lachen. (Koh 3,4) Da war unser Mund voll Lachen. (Ps 126,2)

Kohelet  43

Zeit des Klagens. (Koh 3,4) JHWH, Gott, ruft zum Weinen und zur Wehklage auf. (Jes 22,12) Zeit, Steine zu werfen. (Koh 3,5) Und er warf die Tafeln hin. (Ex 32,19) Zeit, Steine zu sammeln. (Koh 3,5) Siehe, in Zion lege ich einen Grundstein. (Jes 28,16) Zeit, sich zu umarmen. (Koh 3,5) Seine Rechte umfängt mich. (Cant 2,6) Und Zeit, sich aus der Umarmung zu lösen. (Koh 3,5) JHWH wird den Menschen weit fortführen. (Jes 6,12) Zeit zum Suchen. (Koh 3,6) Und von dort aus werdet ihr JHWH, deinen Gott, suchen. (Dtn 4,29) Und Zeit zum Verlieren. (Koh 3,6) So rufe ich heute Himmel und Erde als Zeugen gegen euch auf, dass ihr bald vertilgt werdet. (Dtn 4,26) Zeit zum Bewahren. (Koh 3,6) Siehe, nicht schläft noch schlummert [der Hüter Israels]. (Ps 121,4) Zeit zum Wegwerfen. (Koh 3,6) Und [JHWH] warf sie in ein anderes Land. (Dtn 29,27)84 Zeit zum Zerreißen. (Koh 3,7) Die Wasser des Schilfmeers. Und Zeit zum Nähen. (Koh 3,7) Sodass sie eins werden in deiner Hand. (Ez 37,17)85 Zeit zum Schweigen. (Koh 3,7) Seit ewigen [Zeiten] habe ich geschwiegen. (Jes 42,14) Und Zeit zum Reden. (Koh 3,7)

 84 Vgl. Raschi zu Koh 3,6. 85 Vgl. Raschi zu Koh 3,7.

44  Jalkut Schimoni

Redet zum Herzen Jerusalems. (Jes 40,2) Zeit zum Lieben. (Koh 3,8) Ich habe euch geliebt[, spricht JHWH]. (Mal 1,2) Und Zeit zum Hassen. (Koh 3,8) Es hat seine Stimme gegen mich erhoben, darum hasse ich es. (Jer 12,8) Zeit des Kriegs. (Koh 3,8) Da wandelte er sich ihnen zum Feind. (Jes 63,10) Zeit des Friedens. (Koh 3,8) Siehe, wie einen Strom leite ich den Frieden zu ihr. (Jes 66,12) bZeb 115b

Zeit zum Schweigen. (Koh 3,7) Manchmal schweigt der Mensch und bekommt den Lohn für sein Schweigen, denn es heißt: Und Aaron schwieg. (Lev 10,3) Und manchmal redet der Mensch und bekommt den Lohn für sein Reden.

bBer 43b

Alles hat er schön gemacht zu seiner Zeit. (Koh 3,11) Mar Zutra bar Tobija sagte, Rav habe gesagt: Das lehrt, dass der Heilige, gepriesen sei er, jedem Einzelnen sein Handwerk auf seine Art schön macht. Rav Pappa sagte: Das ist es, was die Leute sagen: Häng das Palmherz an ein Schwein, und es wird entsprechend damit umgehen.

GenR 9,2

Eine andere Auslegung: Alles hat er schön gemacht zu seiner Zeit. (Koh 3,11) R. Tanchuma sagte: Zu ihrer Zeit wurde die Welt erschaffen, und es war nicht angemessen, dass sie früher erschaffen wurde, denn es heißt: Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. (Gen 1,31) R. Abbahu sagte: Von hier [ist zu belegen], dass der Heilige, gepriesen sei er, [zuvor andere] Welten gebaut und sie zerstört hatte, bis er diese erbaute. Er sagte: Diese gefallen mir und jene gefallen mir nicht.

Kohelet  45

Vier Menschen sagten vier Worte. Hätte sie ein anderer Mensch gesagt, hätte man ihn ausgelacht. Und wer war es? Salomo, Jitro, Mose und Nebukadnezzar. Mose sagte: Der Fels! Vollkommen ist sein Tun, denn alle seine Wege sind Recht. (Dtn 32,4) Denn es steht geschrieben: Er tat Mose seine Wege kund. (Ps 103,7)

Tan jitro 786

Salomo sagte: Alles hat er schön gemacht zu seiner Zeit. (Koh 3,11) Hätte es ein anderer Mensch gesagt, hätte man ihn ausgelacht: [Und wer] hat ihm mitgeteilt, was schön ist und was nicht schön ist? Vielmehr, [nur] Salomo, auf dessen Tisch nichts fehlte, wusste, was schön ist. R. Tanchuma sagte: Selbst Bitterkraut im Tammus und Apfelmelonen (μηλοπέπων) im Nisan fehlten auf der Tafel Salomos nicht. Nebukadnezzar sagte: Und alle Bewohner der Erde sind wie nichts gerechnet. (Dan 4,32) Wenn das ein anderer Mensch sagen würde, würde man ihn auslachen. Worüber herrscht der Mensch, wenn er nicht über eine Mücke herrschen kann? Vielmehr war es [nur] für Nebukadnezzar angemessen, dies zu sagen, denn es heißt: Und alle87 Tiere des Feldes habe ich ihm gegeben, dass sie ihm dienen. (Jer 27,6)

§ 969

Jitro sagte: Nun habe ich erkannt, dass JHWH größer ist. (Ex 18,11) Weil er von den Götzen abließ, ihnen nicht diente, war es für ihn angemessen, so zu sprechen. Steht geschrieben in [Jalkut Samuel] § 135 [= § 131, MidrPs 34,1].

David sagte: Alles, was der Heilige, gepriesen sei er, in Bezug auf seine Welt fertigte, ist schön, und die Weisheit ist schöner als alles. Ausgenommen ist der Wahnsinn.

MidrPs 34,1

Der Rest des Abschnitts steht geschrieben in [Jalkut] Samuel § 131 [MidrPs 34,1].

R. Berekhja sagte im Namen von R. Natan: Lies nicht: Auch die Welt hat er in ihr Herz gelegt, (Koh 3,11)

 86 Vgl. TanB jitro 5. 87 BH: Und auch.

KohR 3,11,3

46  Jalkut Schimoni

sondern: Auch die Liebe zu den Kindern und Säuglingen hat er ins Herz ihrer Väter gelegt. [Das gleicht] einem, der zwei Söhne hatte, einen älteren und einen jüngeren. Der ältere war geehrt, der jüngere beschmutzt. Trotzdem liebte er den jüngeren [Sohn] mehr als den älteren. Das will [der Vers] sagen: Auch hat er die Welt in ihr Herz gelegt. (Koh 3,11) TanB qedosch 8

Eine andere Auslegung: Hätte der Heilige, gepriesen sei er, den Menschen den Todestag nicht verborgen, würde der Mensch kein Haus bauen und keinen Weinberg pflanzen, denn er würde sagen: Morgen ist man tot. Warum sollte ich aufstehen und mich für andere abmühen? Darum hat er den Todestag vor ihm verborgen, damit der Mensch baue und pflanze. Verdient er nicht für sich, verdient er für andere. Und ebenso heißt es: Und wenn ihr in das Land kommt und allerlei Bäume zur Speise pflanzt[, so enthaltet euch seiner Vorhaut, seiner Frucht, drei Jahre]. (Lev 19,23)

(226c)

Der Heilige, gepriesen sei er, sagte zu Israel: / Selbst wenn ihr findet, dass es von guten [Dingen] ganz voll ist, seid sorgfältig beim Anpflanzen, damit eure Söhne nach euch etwas finden. Ein Ereignis von König Hadrian, der zum Krieg auszog. Er ging mit seinen Truppen, um eine Stadt zu bekriegen. Da fand er einen Greis, der eine Pflanzung von Feigenbäumen pflanzte. Hadrian sagte zu ihm: Du bist alt und strengst dich an und quälst dich ab für andere?! Er sagte zu ihm: Mein Herr König, siehe ich pflanze. Wenn ich es verdiene und lebe, werde ich von den Früchten meiner Pflanzung essen. Und wenn nicht, essen meine Kinder [sie]. Er führte drei Jahre Krieg und kehrte zurück. Was tat jener Greis? Er nahm einen Korb und füllte ihn mit schönen Erstlingsfrüchten der Feigenbäume und brachte ihn vor Hadrian. Er sagte zu ihm: Mein Herr König, nimm von deinem Knecht. Er ist der Greis, den du gefunden hast, als du vorbeikamst, und du sagtest zu ihm: Was mühst du dich ab und quälst dich für andere. Siehe, schon hat der Heilige, gepriesen sei er, mir gewährt, von den Früchten meiner Pflanzung zu essen. Und die im Korb sind von ihnen. Da sagte Hadrian zu seinen Dienern: Nehmt ihn von ihm entgegen und füllt ihn mit Goldstücken. Sie taten so. Der Greis nahm den Korb voll von Goldstücken und machte sich auf den Weg und pries seiner Frau und seinen Kindern, was ihnen geschehen war. Dort stand eine Nachbarin, und sie hörte, was der Greis sagte. Sie sagte zu ihrem Mann: Alle Menschen gehen, und der Heilige, gepriesen sei er, bereitet ihnen Gutes, und du sitzt finster im Dunkeln. Siehe, unser Nachbar hat den König mit einem Korb voller Feigen geehrt, und man hat ihn mit Goldstücken gefüllt. Steh du nun auf, nimm einen großen Korb und fülle ihn mit den besten Feigen, mit Äpfeln und sonstigen schönen Früchten, die er sehr liebt. Vielleicht wird er ihn dir [auch] mit Goldstücken füllen. Er ging und gehorchte seiner Frau und nahm einen großen Korb und füllte ihn

Kohelet  47

mit Feigen und Äpfeln. Und er packte ihn auf seine Schultern und trug ihn vor den König. Er sagte zu ihm: Mein Herr König, ich habe über dich gehört, dass du Früchte liebst. Da bin ich gekommen, dich mit Feigen und Äpfeln (‫ )תפוחים‬zu ehren. Da sagte der König zu seinen Soldaten: Nehmt ihn und klatscht (‫ )טפחו‬ihm aufs Gesicht. Sie standen auf und zogen ihn nackt aus und klatschten ihm auf sein Gesicht, bis er auf sein Gesicht niederfiel und sich seine Augen verdunkelten. Und sie statuierten ein Exempel (δεῖγμα) an ihm. Er machte sich zu seinem Haus auf, nachdem sie an ihm ein Exempel statuiert hatten, und weinte. Und [seine Frau] meinte, er komme mit einem Korb voller Goldstücke. Doch als sie ihn weinend mit zerschlagenem Gesicht und verwundetem Körper sah, sagte sie zu ihm: Was ist dir [passiert]? Er sagte zu ihr: Ich habe dir gehorcht und bin gegangen und habe den König geehrt. Hätte ich dir doch nicht gehorcht! Und hätte ich in diesen Korb Zitronen mitgenommen, so hätten wenigstens sie mein Gesicht und meinen ganzen Leib verletzt. Das soll dich lehren, dass böse Frauen ihre Ehemänner zu Fall bringen. Deshalb soll der Mensch nicht von seiner Pflanzung ablassen, sondern so, wie er es vorgefunden hat, soll er weiter verfahren. Das ist eine Gabe Gottes. (Koh 3,13) Steht geschrieben in [Jalkut Jeremia] § 296 [= § 297, GenR 65,12].

Ich erkannte, dass alles, was Gott tut, für ewig sein wird. Es ist ihm nichts hinzuzufügen. (Koh 3,14)

GenR 5,688

R. Jose ben Zimra sagte: Am Anfang der Erschaffung der Welt sagte der Heilige, gepriesen sei er: Es sammle sich das Wasser. (Gen 1,9) Weswegen? Der die Wasser des Meeres ruft und sie über die Oberfläche der Erde ausgießt. (Am 5,8) Damit man sich vor ihm fürchtet. (Koh 3,14) Der Rest des Abschnitts steht geschrieben in [Jalkut] Josua in § 21 [DtnR 10,2].

Und Gott hat es [so] gemacht, damit man sich vor ihm fürchtet. (Koh 3,14)

bBer 55a

Rabbah bar Bar Chana sagte, R. Jochanan habe gesagt: Das ist ein schlechter Traum. R. Alexander sagte, R. Jehoschua ben Levi habe gesagt: Die Donner wurden nur erschaffen, um den Hochmut im Herzen wegzunehmen,

 88 Vgl. KohR 3,14.

bBer 59a

48  Jalkut Schimoni

denn es heißt: Und Gott hat es [so] gemacht, damit man sich vor ihm fürchtet. (Koh 3,14) bSchab 31b

(226d)

KohR 3,15

Rav Jehuda sagte: Der Heilige, gepriesen sei er, hat seine Welt nur gemacht, damit man sich vor ihm fürchtet, denn es heißt: Und Gott hat es [so] gemacht, damit man sich vor ihm fürchtet. (Koh 3,14) Es geschah, dass R. Simeon und R. Eleazar, Sohn von R. Simon (Σίμων), beieinander saßen. Da ging R. Jakob bar Chama vorbei. Da sagte der eine zum anderen: Wir wollen vor ihm aufstehen, / denn er ist ein Mann, der die Sünden fürchtet. Der andere sagte zu ihm: Wir wollen vor ihm aufstehen, denn er ist ein Gesetzeskundiger. Er sagte zu ihm: Ich sage zu dir, dass er ein Mann sei, der die Sünden fürchtet, und du sagst zu mir, er sei ein Gesetzeskundiger?! Gott aber sucht den Verfolgten. (Koh 3,15) R. Huna [sagte] im Namen von R. Jose: Künftig wird der Heilige, gepriesen sei er, das Blut der Verfolgten aus der Hand ihrer Verfolger fordern. Verfolgt ein Gerechter: Gott aber sucht den Verfolgten. (Koh 3,15) Verfolgt ein Frevler einen Frevler: Gott aber sucht den Verfolgten. (Koh 3,15) In jedem Fall. Abel wurde durch Kain verfolgt: Und JHWH wandte sich zu Abel [und seinem Opfer], und zu Kain und zu seinem Opfer wandte er sich nicht. (Gen 4,4-5) Noach wurde durch seine Generation verfolgt: Noach aber fand Gunst in den Augen JHWHs. (Gen 6,8) Abraham durch seine Generation: Du bist es, JHWH, Gott, der du Abram erwählt hast. (Neh 9,7) Isaak wurde durch die Philister89 verfolgt: Wir haben deutlich gesehen[, dass JHWH mit dir ist]. (Gen 26,28) Jakob wurde durch Esau verfolgt:90 Denn Jah hat sich Jakob erwählt. (Ps 135,4) Josef wurde durch seine Brüder verfolgt:  89 Vgl. Gen 26,1-11: Isaaks Aufenthalt bei Abimelech, dem König der Philister in Gerar. 90 Vgl. Raschi zu Koh 3,15.

Kohelet  49

JHWH aber war mit Josef. (Gen 39,2) Mose wurde durch Pharao verfolgt. Wäre nicht Mose, sein Erwählter. (Ps 106,23) Israel wurde durch die Völker (‫ )האומות‬verfolgt: Dich hat JHWH, dein Gott, erwählt. (Dtn 7,6) R. Jehuda, Sohn von R. Simon (Σίμων), [sagte] im Namen von R. Jose bar Nehorai: Ein Rind wird durch Löwen verfolgt, ein Lamm durch einen Wolf, ein Zicklein durch einen Panther. Der Heilige, gepriesen sei er, sagte: Bringt nicht Opfer von den Verfolgern vor mich, sondern von den Verfolgten, denn es heißt: Ein Rind oder ein Schaf oder eine Ziege. (Lev 22,27) Und ferner sah ich unter der Sonne: An dem Ort des Rechts, dort war der Frevel. (Koh 3,16)

R. Eliezer und R. Jehoschua. R. Eliezer sagt: An dem Ort, wo der große Gerichtshof (συνέδριον) Israels saß und die Gerichtssachen Israels entschied, dort war der Frevel, (Koh 3,16) denn es heißt: Da zogen [alle] Fürsten des Königs von Babel ein und ließen sich im Mitteltor nieder. (Jer 39,3)

Denn dort entschieden sie die Halacha.

Das Sprichwort sagt: Am Ort, wo der Meister seine Waffen aufhängt, hängt der Hirte seine Tasche auf. Und der Geist des Heiligen schrie: An dem Ort des Rechts, dort war der Frevel. (Koh 3,16) Eine andere Auslegung: An dem Ort, wo das strenge Recht die Gerichtssache mit dem Kalb behandelte, denn es steht geschrieben: [Ein jeder lege sein Schwert an seine Hüfte.] Geht von Tor zu Tor [... und jeder erschlage seinen Bruder ... seinen Freund ... und seinen Verwandten]. (Ex 32,27) Dort war der Frevel. (Koh 3,16) Und JHWH schlug das Volk. (Ex 32,35) Und der Geist des Heiligen schrie: An dem Ort des Rechts, dort war der Frevel. (Koh 3,16) Eine andere Auslegung: Das spricht von der Generation der Flut, die keinen Anteil an der kommenden Welt hat, die nicht im Gericht steht.

LevR 4,1

50  Jalkut Schimoni

Dort war der Frevel. (Koh 3,16) So löschte er alles Bestehende aus. (Gen 7,23) Und der Geist des Heiligen schrie: Der Ort, wo ich sie gerechtfertigt habe: Ihre Häuser haben Frieden ohne Furcht. (Ijob 21,9) Dort war der Frevel. (Koh 3,16) Und sie sagen zu Gott: Weiche von uns! (Ijob 21,14) Eine andere Auslegung: Das spricht von den Sodomitern: Der Ort, wo das strenge Recht an den Sodomitern handelte. Die Männer von Sodom haben keinen Anteil an der künftigen Welt.91 Dort war der Frevel. (Koh 3,16) Da ließ JHWH regnen. (Gen 19,24) Und der Geist des Heiligen schrie: Der Ort, wo ich sie gerechtfertigt habe: Die Erde, aus der das Brot hervorkommt. (Ijob 28,5) Dort war der Frevel. (Koh 3,16) Aber die Hand des Elenden und des Armen stärkte sie nicht. (Ez 16,49) R. Judan der Sohn von R. Simeon deutete den Vers auf Schittim, den Ort, wo das strenge Recht in der Welt handelte: Nimm alle Häupter des Volkes [und lass sie vor JHWH hängen]. (Num 25,4) Dort war der Frevel. (Koh 3,16) Die an der Plage gestorben waren. (Num 25,9) Und der Geist des Heiligen schrie: Der Ort, wo ich den Fluch Bileams in Segen wandte: Dort war der Frevel. (Koh 3,16) Und Israel blieb in Schittim. (Num 25,1) TanB emor 21

Denn das Geschick der Menschen und das Geschick des Viehs [ist eins]. (Koh 3,19) Komm und sieh, was über den Menschen geschrieben steht:92 Du sollst kein Mischgewebe anziehen. (Dtn 22,11) Über das Vieh: Du sollst nicht Rind und Esel zusammen an den Pflug spannen. (Dtn 22,10) Der Mensch wird unrein und das Vieh wird unrein: Wie der Mensch unrein wird, wenn er einen Toten berührt, so wird das Vieh unrein, wenn es ein Aas berührt. Wie der eine stirbt, so stirbt der andere. (Koh 3,19) Beim Menschen steht „töten“ geschrieben: Dann sollst du die Frau töten. (Lev 20,16)  91 Vgl. mSanh 10,3. 92 Vgl. Tan emor 15.

Kohelet  51

Und beim Vieh: Und das Vieh sollt ihr töten. (Lev 20,15) Wer weiß, ob der Geist der Menschen nach oben steigt. (Koh 3,21) Weil [der Geist] von oben gegeben wurde, steht bei ihm „aufsteigen“ geschrieben. Und beim Vieh wurde er von unten gegeben, und daher steht „absteigen“ geschrieben: Hinabsteigend in die Tiefe, zur Erde. (Koh 3,21) Da ist kein Vorzug des Menschen vor dem Vieh. (Koh 3,19) [Außer,] dass er spricht und es nicht spricht. Eine andere Auslegung: / Dass im Menschen Verstand ist und im Vieh kein Verstand ist. Eine andere Auslegung: Dass der Mensch Lohn für seine Taten bekommt und das Vieh keinen bekommt.

(227a) KohZ 3,19

Eine andere Auslegung: Dass der Mensch stirbt und man ihn zu Grabe geleitet, doch beim Vieh ist es nicht so. Eine andere Auslegung: Beim Menschen steht geschrieben: Und am achten Tag soll er beschnitten werden. (Lev 12,3) Und beim Vieh steht geschrieben: Dann soll es sieben Tage bei seiner Mutter sein. (Lev 22,27) [Denn das Geschick (‫ )מקרה‬der Menschen und das Geschick des Viehs ist eins. (Koh 3,19)] So wie ich von den Israeliten, die „Mensch“ genannt werden (‫)שקרויים‬, Propheten habe erstehen lassen, so habe ich aus den Völkern (‫ )מאומות‬der Welt, die „Vieh“ und „Großvieh“ genannt werden[, Propheten erstehen lassen]: Und er rief (‫ )ויקרא‬Mose zu [..., wenn jemand JHWH ein Opfer darbringen will, bringt eure Opfer vom Vieh dar, vom Rindvieh wie vom Kleinvieh]. (Lev 1,1-2) Und Gott rief (‫)ויקרא‬93 Bileam zu. (Num 23,4) Da ist kein Vorzug des Menschen vor dem Vieh. (Koh 3,19) Der Heilige, gepriesen sei er, hat ihn gemacht, dass er nicht verächtlich wie Vieh ist. R. Ilai und R. Ammi. Der eine sagte:

 93 BH: ‫ויקר‬. 94 Quellenangabe der Editio princeps: GenR.

KohZ 3,1994 § 969

52  Jalkut Schimoni

Er machte ihm Schuhe, und eine Satteldecke (ἐπίππιον) ist über seine Füße gebreitet. Und der andere sagte: Er machte ihm ein Polster, damit er nicht sitze und sich quäle. R. Iba und R. Ammi. Der eine sagte: Er machte ihm Leichentücher. Und der andere sagte: Er bereitete ihm ein Begräbnis. KohZ 3,20

Alles ist aus dem Staub geworden. (Koh 3,20) Die Erschaffung von allem, was im Himmel und auf Erden ist, geschah nur aus Erde. Der Rest steht geschrieben in [Jalkut] Jesaja § 484 [GenR 12,11].

GenR 14,9

Wer kennt den Geist der Menschen? (Koh 3,21) Fünf Bezeichnungen werden für ihn genannt: Seele, Geist, Atem, Leben, Einziges. „Seele“ (‫)נפש‬, das ist das Blut, denn es heißt: Denn das Blut ist die Seele. (Dtn 12,23) „Geist“ (‫)רוח‬, denn er steigt hinauf und steigt herab, denn es heißt: Wer kennt den Geist der Menschenkinder, der nach oben steigt? (Koh 3,21) „Atem“ (‫)נשמה‬, das ist die Veranlagung,95 wie die Leute sagen: Die Veranlagung ist gut. „Leben“ (‫)חיה‬: Alle Glieder am Leib sterben, und sie ist im Leib lebendig. „Einziges“ (‫)יחידה‬, dass alle Glieder zu zweit sind und sie ist allein am Leib. Das ist es, was geschrieben steht: Wenn er sein Herz auf ihn richtete, seinen Geist und seinen Atem zu ihm sammelte, so würde alles Fleisch auf einmal (‫ )יחד‬verscheiden. (Ijob 34,14-15)

§ 969

R. Jehoschua und R. Nechemja und die Rabbinen. R. Jehoschua sagt: Wenn ein Mensch sein Herz auf ihn richtet, ist sein Geist bereits in seiner Hand: Und wessen Atem er zu ihm sammelt, (Ijob 34,14) ist bereits verschieden; jeder Mensch als ein Einzelner (‫)יחד‬. Aber wenn der Mensch schläft, wärmt der Atem den Leib, dass er sich nicht veratmet und sterbe. Und unsere Rabbinen sagen:

 95 Zu ‫ אופיתא‬siehe Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 31: “nature, disposition.”

Kohelet  53

Wenn der Mensch schläft, wärmt der Atem ihm das Blut, damit es nicht abkühle und er sterbe. R. Bisna und R. Acha und R. Jochanan [sagten] im Namen von R. Meir: Der Atem füllt den ganzen Leib. Und wenn er schläft, steigt er hinauf und schöpft von oben für sich Leben.

Kapitel 4 Und wiederum sah ich all die Unterdrückten. (Koh 4,1)

KohZ 4,1

Das sind die kleinen [Kinder], die von ihrem Leben ausgeschlossen wurden. Aber in der kommenden Zukunft stehen sie in der Gesellschaft der Gerechten, und ihre Väter stehen in der Gesellschaft der Frevler. Und sie sagen vor dem Heiligen, gepriesen sei er: [Wir] alle sind nur durch die Schuld unserer Väter gestorben. Und der Heilige, gepriesen sei er, sagt zu ihnen: Eure Väter haben gegen euch96 gesündigt. Zur selben Stunde kommt Elija, sein Gedenken zum Guten, und lehrt sie diese Verteidigung (συνηγορία): Sagt vor dem Heiligen, gepriesen sei er: Herr der Welt, vor dir ist das Maß der Strafe und das Maß der Güte. Das Maß der Strafe ist verkleinert worden,97 und das Maß der Güte ist vergrößert worden. Wir sind nur wegen unserer Väter gestorben, sollten da unsere Väter nicht umso mehr zu uns kommen?! Der Heilige, gepriesen sei er, sagt zu ihnen98: Bei eurem Leben, ihr habt eine treffliche Verteidigung (συνηγορία) gelernt. Da pries ich die Toten. (Koh 4,2) R. Tanchum aus Newai wurde die Frage gestellt: Darf man am Schabbat das Licht vor einem Kranken löschen? Er eröffnete und sagte: Du, Salomo, wo ist deine Weisheit, und wo ist deine Klugheit? Genügt es dir nicht, dass deine Worte den Worten deines Vaters widersprechen? Du widersprichst dir auch noch selbst. Dein Vater David sagte: Die Toten werden Jah nicht loben. (Ps 115,17) Und du hast gesagst: Da pries ich die Toten, die bereits gestorben sind [als glücklicher als die Lebenden]. (Koh 4,2)

Und zudem hast du gesagt: Denn selbst ein lebendiger Hund ist besser als ein toter Löwe. (Koh 9,4) Das ist kein Widerspruch. David sagte:

 96 Editio princeps: ‫מדרכם‬. 97 Dadurch, dass die Kinder für die Sünden der Väter gestorben sind. 98 Editio princeps: zu ihm.

§ 970

bSchab 30a

54  Jalkut Schimoni

Die Toten werden Jah nicht loben. (Ps 115,17) Hier ist, was er meint: Stets beschäftige der Mensch sich mit der Tora und mit den Geboten, bevor er stirbt. Denn wenn er tot ist, hört er auf mit der Tora und mit den Geboten, und er lobt den Heiligen, gepriesen sei er, nicht mehr damit.

(227b)

Und wir haben das, was R. Chanina sagte: Was [bedeutet es, dass] geschrieben steht: Unter den Toten (‫)במתים‬99 ist er frei? (Ps 88,6) Wenn der Mensch tot ist, ist er befreit / von den Geboten. Und das entspricht dem, was Salomo sagte: Da pries ich die Toten. (Koh 4,2) Ein Meister sagte: Als die Israeliten in der Wüste sündigten, stand Mose mit vielen Gebeten vor dem Heiligen, gepriesen sei er, und wurde nicht erhört. Als er aber sagte: Gedenke deiner Knechte, Abrahams, Isaaks und Jakobs, (Dtn 9,27) wurde er sofort erhört. Und hat Salomo nicht treffend [darüber] gesagt: Da pries ich die Toten. (Koh 4,2) Der Rest des Abschnitt steht geschrieben in [Jalkut] Psalmen § 795 [= § 698, bSchab 30a] und in [Jalkut Könige] § 194 [= § 193, bMQ 9a].

bSchab 30a

Eine andere Auslegung: Da pries ich die Toten. (Koh 4,2) In der Welt ist es gewöhnlich so: Erlässt ein König von Fleisch und Blut einen Erlass, ist es zweifelhaft, ob [die Menschen] ihn einhalten oder ob sie ihn nicht einhalten. Und wenn sie ihn zu seinen Lebzeiten einhalten, [ist es zweifelhaft, ob] sie ihn nach seinem Tod [noch] einhalten. Wenn aber unser Meister Mose viele Erlasse erlassen und viele Verordnungen verordnet hat, dann bestehen sie für immer und ewig. Und hat Salomo [darüber] nicht trefflich gesagt: Da pries ich die Toten. (Koh 4,2)

KohZ 4,3

R. Samuel bar Nachmani deutete den Vers auf David:100 Als Salomo das Haus des Heiligtums gebaut hatte, bat er, dass Feuer vom Himmel herabkomme, aber es kam nicht. Er betete etliche Gebete, aber es kam nicht. Nachdem er aber gesagt hatte: Gedenke der Gnadenerweise deines Knechts David, (II Chr 6,42) wurde er sofort erhört. Das ist es, was geschrieben steht:

 99 Hapax legomenon. 100 Vgl. KohR 4,3.

Kohelet  55

Und es geschah, als Salomo zu Ende gebetet hatte, da fuhr das Feuer vom Himmel herab. (II Chr 7,1) R. Jehuda und die Rabbinen. R. Jehuda sagt: David lebte damals [noch].

KohR 4,3

§ 971

Und die Rabbinen sagen: Er ließ seinen Sarg bringen. Und sie widersprechen einander nicht: Der, der sagte: Er lebte, [sagte das,] weil geschrieben steht: Du hast meine Seele aus der Unterwelt heraufgeholt. (Ps 30,4) Und der, der sagte, er ließ seinen Sarg bringen, weil geschrieben steht: Gedenke der Gnadenerweise deines Knechts David. (II Chr 6,42) Eine andere Auslegung:101 Da pries ich die Toten. (Koh 4,2)

KohZ 4,2

Das ist die Generation der Flut. Mehr als die Lebenden. (Koh 4,2) Das sind die Sodomiter und die Amalekiter. Und besser als beide. (Koh 4,3)

KohZ 4,3102

Das sind die tausend Generationen, die im Gedanken [Gottes] aufstiegen[, als er die Welt erschuf]. Der Tor ringt (‫)חבק‬103 seine Hände. (Koh 4,5) Das gleicht zwei Menschen, die sich mit der Tora abmühen. Der eine müht sich um die Tora und machte Fortschritte, und der andere müht sich um die Tora und bricht [das Studium] ab. In der kommenden Zukunft steht der eine in der Gesellschaft der Gerechten, und der andere steht in der Gesellschaft der Frevler. Und er sieht es und ringt (‫ )וחובק‬seine Hände. Besser ist eine Hand voll Ruhe [als beide Fäuste voll Mühe und ein Greifen nach Wind]. (Koh 4,6) 1

R. Isaak sagte: Besser ist, wer [nur] zwei Ordnungen [der Mischna] studiert und mit ihnen vertraut ist, als wer [alle] Halachot studiert und mit ihnen nicht vertraut ist. Vielmehr ist das: Ein Greifen nach Wind (‫)רוח‬. (Koh 4,6)  101 Vgl. KohR 4,2. 102 Vgl. KohR 4,3. 103 Hapax legomenon.

KohZ 4,5 § 971

LevR 3,1

56  Jalkut Schimoni

Ein Greifen nach windigen Anweisungen104 (‫)רוח אולפן‬. 2

Besser ist, wer zwanzig Denare hat und damit handelt und sich davon ernährt (πρόνοος), als einer der geht und gegen Zins leiht. Das Sprichwort sagt: Er verliert, was ihm gehört und was ihm nicht gehört. Das ist: Ein Greifen nach Wind. (Koh 4,6) Ein Danach-Greifen, Geschäftsmann (πραγματευτής) genannt zu werden.

3

Besser ist [einer, der] einen Sperling in der Hand hat, als [einer, der] hundert hat, dieweggeflogen sind. Vielmehr ist das ein Greifen danach, ein Meister des Erfolgs genannt zu werden.

4 Besser ist, wer zur Abeit geht und von dem Seinen Almosen gibt, als einer, der geht und raubt und stiehlt und Almosen von dem gibt, was anderen gehört. Das Sprichwort sagt: Sie hurt für Äpfel und teilt sie mit einem Bösen. Das ist: Ein Greifen nach Wind. (Koh 4,6) Ein Danach-Greifen, ein Gebotsausübender genannt zu werden. 5

Besser ist, wer einen Garten hat und ihn düngt und hackt und sich davon ernährt, als ein Pächter einer Hälfte [eines Gartens] von anderen. Das Sprichwort sagt: Wer einen Garten mietet, isst Vögel, wer [viele] Gärten mietet, den fressen die Vögel. Das ist: Ein Greifen nach Wind. (Koh 4,6) Ein Danach-Greifen, ein Mann von Ansehen105 zu sein.

R. Berekhja sagte: 6 Besser ist ein Schritt, den der Heilige, gepriesen sei er, in Ägypten gegangen ist, denn es steht geschrieben: Und ich werde durch das Land Ägypten gehen, (Ex 12,12) als beide Fäuste voll (Koh 4,6) Ruß von Mose und Aaron.106 Von dem einen gab es Erlösung, aber von dem anderen gab es keine Erlösung. R. Chijja bar Abba sagte:  104 Editio princeps: ‫רוח‬. 105 .‫מרי אופיא‬ 106 Siehe Ex 9,8: Da sprach JHWH zu Mose: Füllt eure Hände mit Ruß aus dem Ofen, und Mose werfe ihn vor dem Pharao gen Himmel, […] damit böse Geschwüre an Mensch und Vieh im Land Ägypten aufbrechen.

Kohelet  57

7

Besser eine Hand voll Ruhe. (Koh 4,6) Das ist der Tag des Schabbat (‫)השבת‬, als sechs (‫ )משבת‬Werktage. Vielmehr ist das ein Greifen nach Wind. (Koh 4,6) Ein Danach-Greifen, ein Mann der Arbeit genannt zu werden.

1

R. Jakob bar Qurschai sagte: Besser eine Hand voll / Ruhe. (Koh 4,6) Das ist die kommende Welt. Als beide Fäuste voll [Mühe]. (Koh 4,6) Das ist diese Welt. Vielmehr ist das: Ein Greifen nach Wind. (Koh 4,6) Das Danach-Greifen der Frevler, ihre Taten in dieser Welt zu tun. Entsprechend wird es von ihnen in der kommenden Welt gefordert, wie wir gelernt haben: BESSER EINE STUNDE ZUFRIEDENHEIT IN DER KOMMENDEN WELT ALS DAS GANZE LEBEN DIESER WELT.107

2

R. Isaak bezog den Vers auf den Stamm Ruben und Gad: Als sie ins Land kamen und sahen, wie viel Saatgut und wie viel Gepflanztes es darin gab, sagte er: Besser eine Hand voll Ruhe (Koh 4,6) in diesem Land, als beide Fäuste voll Mühe (Koh 4,6) jenseits des Jordan. Vielmehr [ist das] ein Greifen nach Wind. (Koh 4,6) Ihr Greifen war [darauf ausgerichtet], dass [ihnen] dieses Land gegeben werden möge. (Num 32,5)

3

Eine andere Auslegung: Besser eine Hand voll Ruhe. (Koh 4,6) Das ist eine handvoll Mehl des freiwilligen Speiseopfers eines Armen. Als beide Fäuste voll Mühe. (Koh 4,6) [Als] Räucherung mit feingehackten Gewürzkräutern der Gemeinde. Der Heilige, gepriesen sei er, sagte: Lieber ist mir das freiwillige handvoll [Mehl] des Armen, denn es ist notwendig für die Entsühnung.

 107 Mischna Abot 4,17; ARN B 33,5.

(227c)

58  Jalkut Schimoni

Jene aber ist nicht notwendig für eine Entsühnung: Und wenn jemand die Opfergabe eines Speisopfers JHWH darbringen will[, sei Kernmehl sein Opfer]. (Lev 2,1) Da ist einer und kein zweiter. (Koh 4,8)

KohZ 4,8

„Einer“, das ist der Heilige, gepriesen sei er, denn über ihn steht geschrieben: Höre, Israel: JHWH, unser Gott, JHWH ist einzig (Dtn 6,4) und kein zweiter. (Koh 4,8) Auch hat er weder Sohn noch Bruder. (Koh 4,8) Einen Sohn hat er nicht. Woher sollte ihm ein Bruder sein? Vielmehr [bedeutet das]: Er liebt Israel, und er nennt sie Söhne und Brüder. Und für all seine Mühe gibt es kein Ende. (Koh 4,8) Die Mühe mit dem, was er in den sechs Tagen der Schöpfung erschaffen hat. Und für wen mühe ich mich? (Koh 4,8) Ohne sich anderem zu widmen. Und für jeden, der dies nicht tut [und sich mit anderen Dingen beschäftigt, gilt]: Auch das ist sinnlos (‫ )הבל‬und ein übles Geschäft. (Koh 4,8) 1

Eine andere Auslegung: Da ist einer. (Koh 4,8) Unser Vater Abraham: Abraham war einer. (Ez 33,24) Und kein zweiter. (Koh 4,8) Er hatte keinen Gefährten. Auch hat er weder Sohn noch Bruder. (Koh 4,8) Als der Heilige, gepriesen sei er, zu ihm sagte: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen. (Gen 22,2) Noch einen Bruder. (Koh 4,8) Als er sagte: Geh [aus deinem Land]. (Gen 12,1) Und es gibt kein Ende für all sein Mühen. (Koh 4,8) Bei der [Erfüllung] der Gebote und der guten Werke. Und für wen mühe ich mich? (Koh 4,8) [Wenn ich] nicht handele wie er? Für jeden, der dies nicht tut [und anders handelt, gilt]:

Kohelet  59

Auch das ist sinnlos (‫)הבל‬. (Koh 4,8) 2

Eine andere Auslegung: Da ist einer. (Koh 4,8)

KohR 4,8

Das ist der böse Trieb. Und kein zweiter. (Koh 4,8) Er hat keinen Gefährten. Auch hat er weder Sohn noch Bruder. (Koh 4,8) Wenn ein Mensch geht, um eine Übertretung zu begehen, der sich nicht fürchtet, dass er durch seine Übertretungen sterben könnte: Es gibt kein Ende (Koh 4,8) bei seinen bösen Taten. Und für wen mühe ich mich. (Koh 4,8) Ohne mich von ihm zu entfernen. Für jeden, der dies nicht tut [und anders handelt, gilt]: Auch das ist sinnlos (‫)הבל‬. (Koh 4,8) 3

Eine andere Auslegung: Da ist eines. (Koh 4,8) Das sind die Israeliten. Und wer ist wie dein Volk, wie Israel [...] eines. (II Sam 7,23) usw.

Zwei sind besser als ein einzelner. (Koh 4,9)

MidrPs 59,1

Besser ist ein Gerechter, Sohn eines Gerechten, als ein Gerechter, Sohn eines Frevlers. Das Verdienst eines einzelnen Gerechten kann nicht mit dem Verdienst von zwei Gerechten verglichen werden. Weil sie einen guten Lohn haben. (Koh 4,9) Denn wenn eine Strafe über den einen kommt, bleibt das Verdienst des zweiten bestehen und verhindert sie. Eine andere Auslegung: Besser zwei, die sich mit der Tora und mit dem Handel (πραγματεία) beschäftigen, als einer, der sich allein damit beschäftigt. Steht geschrieben in [Jalkut Psalmen] § 777 [MidrPs 59,1].

KohZ 4,9

60  Jalkut Schimoni

MidrPs 59,1

1

Eine andere Auslegung: Besser zwei, die einander lieben, als einer, der [sich selbst] liebt. Michal rettete David von innen und Jonatan von außen. Und eine dreifache Schnur wird nicht so schnell zerrissen. (Koh 4,12) [Das bezieht sich auf] einen Gerechten, den Sohn eines Gerechten. Und ebenso heißt es: [Meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt habe,] aus deinem Mund und aus dem Mund deiner Nachkommen [... sollen sie nicht weichen]. (Jes 59,21) Eine andere Auslegung: R. Eliezer ben Jakob sagt: Jeder, der Gebetsriemen an seinem Kopf und Gebetsriemen an seinem Arm und Schaufäden an seinem Gewand und eine Mezuza an seiner Türe hat, [tut] das in der Annahme, dass er nicht sündigt, denn es heißt: Und eine dreifache Schnur wird nicht so schnell zerrissen. (Koh 4,12)

bMen 43b

KohZ 4,10

2

Eine andere Auslegung: Zwei sind besser. (Koh 4,9) Wenn sie sich mit der Tora abmühen, dass, wenn der eine etwas vergisst, der andere es zurückbringt. Und die dreifache Schnur. (Koh 4,12)

KohZ 4,12

Das ist der Lehrer, der ihre Fehler korrigiert. 3

Eine andere Auslegung: Zwei sind besser. (Koh 4,9) Die sich auf den Weg machen. Fällt einer von ihnen, richtet ihn der andere auf. Wenn R. Meir jemanden sah, der sich auf den Weg machte, rief er ihm zu: Einer: Ein Mann des Todes; Zwei: Ein Mann des Streits; Drei: Ein Mann des Friedens.108

bQid 39b

JEDER, DER [AUCH NUR] EIN GEBOT ERFÜLLT, DEM ERWEIST MAN GUTES UND DEM VERLÄNGERT MAN

SEINE TAGE, UND ER ERBT DAS LAND.

bQid 40b

(227d)

UND WER KEIN GEBOT ERFÜLLT, / DEM ERWEIST MAN NICHTS GUTES UND VERLÄNGERT NICHT SEINE TAGE, UND ER ERBT NICHT DAS LAND. WER WEDER IN DER TORA, NOCH IN DER MISCHNA NOCH IN DEN BRÄUCHEN [BEWANDERT IST], DER IST OHNE RICHTLINIE. UND WER DIESE DREI BEHERRSCHT, ÜBER DEN SAGT DIE SCHRIFT:

 108 Vgl. KohR 4,9. Das folgende Mischnazitat ist mQid 1,10.

Kohelet  61

Und die dreifache Schnur wird nicht so schnell zerrissen. (Koh 4,12) Zwei sind besser dran. (Koh 4,9)

SDtn § 305

Von hier sagten sie: Der Mensch soll sich einen Gefährten erwerben, damit er mit ihm lese, mit ihm studiere, mit ihm esse und ihm seine Geheimnisse offenbare. Besser ein bettelndes Kind, das weise ist. (Koh 4,13)

KohZ 4,13

Das ist der gute Trieb. Und warum nennt man ihn weise? Weil er einen Menschen auf den guten Weg weist. Und warum nennt man ihn bettelnd? Weil niemand auf ihn hört. Und warum nennt man ihn Kind?109 Weil er sich mit dem Menschen erst ab dreizehn Jahren verbindet. Als ein alter König, der töricht ist. (Koh 4,13) Das ist der böse Trieb.110 Und warum nennt man ihn König? Weil ihm alle Glieder gehorchen. Und warum nennt man ihn alt? Weil er sich mit dem Menschen von Jugend an bis ins Greisenalter verbindet. Das ist es, was geschrieben steht: Denn der Trieb des Menschenherzens ist böse von Jugend an. (Gen 8,21) Von der Stunde an, da er aus dem Inneren seiner Mutter aufgeweckt wird. Und warum wird er töricht genannt? Weil er einen Menschen auf den bösen Weg weist. Denn aus dem Haus der Eingewiesenen (‫)הסורים‬111 zieht er aus. (Koh 4,14)

KohZ 4,14

Denn er heftet sich an einen Menschen wie Dornen (‫)סירתא‬. Eine andere Auslegung: Denn aus dem Haus der Eingewiesenen (‫ )הסורים‬zieht er aus um zu herrschen. (Koh

GenR 89,3

4,14)

Das ist Josef. Obwohl einer zu seiner Herrschaft geboren ist, ist er arm (‫)רש‬. (Koh 4,14) Durch die Herrschaft Josefs wurde die Armut (‫ )רשתו‬Potifars geboren. Bewahre deinen Fuß, wenn du zum Haus Gottes gehst. (Koh 4,17) R. Samuel bar Nachmani sagte, R. Jochanan habe gesagt:

 109 Vgl. Raschi zu Koh 4,13. 110 Vgl. Raschi zu Koh 4,13. 111 Hapax legomenon.

bBer 23a

62  Jalkut Schimoni

„Bewahre deinen Fuß“, dass du nicht sündigst. Wenn du aber gesündigt hast, bringe ein Opfer.112 Und tritt heran (‫ )וקרוב‬zum Hören. [Das ist besser] als das Geben eines Schlachtopfers von Törichten. (Koh 4,17) Tritt heran, um die Weisen zu hören, die Opfer bringen und die Umkehr vollziehen, und sei nicht bei den Törichten, die Opfer bringen, aber die Umkehr nicht vollziehen. Denn sie wissen nicht, dass sie Böses tun. (Koh 4,17) Sind sie dann so [als Unwissende] Gerechte? [Nein.] Vielmehr [ist gemeint]: Sei nicht einer von den Törichten, die sündigen und Sündopfer darbringen, aber nicht wissen, ob sie es für das Gute bringen, oder ob sie es für das Böse bringen. Der Heilige, gepriesen sei er, sagte: Zwischen Gut und Böse unterscheiden sie nicht, doch sie bringen ein Opfer vor mich. Rav Assi, und es gibt welche, die sagen, Rav Pappa sagte: Hüte deine Notdurft, wenn du zum Gebet vor mir stehst. tBer 6,4

Der Mensch betrete den Tempelberg nicht mit Münzen in sein Gewand geschnürt oder mit Staub auf seinen Füßen oder mit seiner Geldbörse (funda) nach aussen gegürtet, denn es heißt: Hüte deinen Fuß, wenn du zum Haus Gottes gehst. (Koh 4,17)

jBer 2,3

R. Alexander sagte: Hüte deinen Fuß. (Koh 4,17) Hüte deinen Fuß vor dem Tropfen, der zwischen deinen Beinen hervorgeht. Das bezieht sich auf das Urinieren. Aber beim Stuhlgang soll man, wenn man zurückhalten kann, zurückhalten. R. Jakob bar Idi [sagte] im Namen von R. Acha: Hüte dich, wenn du zum Haus Gottes gerufen wirst, dass du rein und sauber seiest.

 112 Vgl. Raschi zu Koh 4,17.

Kohelet  63

Kapitel 5 Sei nicht vorschnell mit deinem Mund, und dein Herz eile nicht[, ein Wort vor Gott hinauszulassen]. (Koh 5,1)

bBer 61a

R. Jehoschua sagte im Namen von R. Meir: Stets seien die Worte des Menschen wenige vor dem Heiligen, gepriesen sei er, denn es heißt: Sei nicht vorschnell mit deinem Mund, und dein Herz eile nicht. (Koh 5,1) Sei nicht vorschnell [...], ein Wort hinauszulassen. (Koh 5,1)

TanB wa-jiqra 13

Das sind die Menschen, die den Namen des Heiligen, gepriesen sei er, schmähen. Komm und sieh, als die Oberen und die Unteren erschaffen wurden, wurden sie durch die Hälfte des Namens erschaffen, denn es heißt: Denn in Jah, JHWH, ist ein Fels der Ewigkeiten. (Jes 26,4) Und warum wurden sie nicht mit dem ganzen [Namen] erschaffen? Weil die Welt nicht würdig ist, den ganzen Namen des Heiligen, gepriesen sei er, zu erwähnen. Wehe den Geschöpfen, die den Namen des Heiligen, gepriesen sei er, schmähen! Siehe, was über die Opfer geschrieben steht: Ein Opfer für JHWH. (Lev 1,2) Eine Darhöhung für JHWH. (Ez 45,23) Es heißt nicht: / „Für JHWH eine Darhöhung“, „für JHWH ein Opfer“. Und [weil] die Menschen seinen Namen schmähen, heißt es: Sei nicht vorschnell mit deinem Mund. (Koh 5,1) Denn Gott ist im Himmel[ und du bist auf der Erde]. (Koh 5,1)

(228a)

SDtn § 309

Wer weiß denn nicht, dass der Heilige, gepriesen sei er, im Himmel ist und die Menschen auf der Erde sind? Vielmehr sagte Salomo: Immer der, der obenauf ist, selbst der Schwächste der Schwachen, besiegt die Helden, die unterlegen sind. Um wie viel mehr der Heldenhafteste der Helden, wenn er obenauf ist.113 Und ebenso heißt es: Wollt ihr so JHWH vergelten?! (Dtn 32,6) Besser, dass du nicht gelobst. (Koh 5,4) Es wird gelehrt: Besser als dieses und jenes ist, dass man überhaupt nicht gelobt, Worte R. Meirs.

 113 Vgl. Raschi zu Koh 5,1.

bNed 9a

64  Jalkut Schimoni

R. Jehuda sagt: Besser als dieses und jenes ist, dass man gelobt und erfüllt. Und sogar [nach] R. Jehuda [ist es besser, wenn] er nichts sagt. Hat er aber [allgemein] gesagt: „Siehe, mir obliegt“, hat er nichts [gesagt]. LevR 37,1114

R. Samuel bar Nachmani sagte: Jeder, der gelobt und dann von seinem Gelübde zurücktritt, gerät schließlich in Götzendienst, Unzucht und Blutvergießen. „[Er gerät] in Götzendienst“, von wem lernst du das? Von unserem Vater Jakob. Weil er gelobte und [das Einlösen] seines Gelübdes hinauszögerte, geriet er in Götzendienst, denn es heißt: Da sagte Jakob zu seinem Haus und zu allen, die bei ihm waren: Schafft die fremden Götter weg. (Gen 35,2) „[Er gerät] in Unzucht“, ist woher [zu belegen]? Und Dina, die Tochter Leas, ging hinaus. (Gen 34,1) „[Er gerät] in Blutvergießen“, ist woher [zu belegen]? Und es geschah am dritten Tag, als sie in Schmerzen waren[, da nahmen zwei Söhne Jakobs, Simon und Levi, die Brüder Dinas, ein jeder sein Schwert und kamen unbehelligt über die Stadt und töteten alles Männliche]. (Gen 34,25) Die Rabbinen sagen: Jeder, der gelobt und dann von seinem Gelübde zurücktritt, wird schließlich seine Frau begraben, denn es heißt: Und als ich aus Paddan-Aram kam, starb [Rahel] meinetwegen. (Gen 48,7) R. Samuel bar Isaak sagte: Jeder, der gelobt und dann von seinem Gelübde zurücktritt, bringt den Tod über sich, denn es heißt: Wenn du es aber unterlässt, [etwas] zu geloben, wird keine Sünde an dir sein. (Dtn 23,23) Und es steht geschrieben: Die Seele, die sündigt, soll sterben. (Ez 18,20) Steht oben geschrieben in § 267 [= § 266, bSchab 32b].

bSchab 32b

Gestatte deinem Mund nicht, dass er dein Fleisch in Sünde bringt. (Koh 5,5) R. Natan sagt: Durch die Übertretung eines Gelübdes stirbt dem Mann die Frau:  114 Die Editio princeps verweist auf PR als Quelle. Arthur Bernard (Dov) Hyman, The Sources of the Yalkut Shimeoni on the Prophets and Hagiographa, 508 verweist darauf, dass die Stelle dort nicht zu finden ist.

Kohelet  65

Wenn du nichts hast um zu bezahlen, nimmt man dein Bett unter dir weg. (Prov 22,27) R[abbi] sagt: Durch die Übertretung eines Gelübdes sterben die Kinder, wenn sie jung sind, denn es heißt: Gestatte deinem Mund nicht, dass er in Sünde bringt. [Warum soll Gott zürnen] und das Werk deiner Hände vernichten. (Koh 5,5) Was ist das Werk der Hände des Menschen? Seine Söhne und Töchter. Eine andere Auslegung: Gestatte deinem Mund nicht[, in Sünde zu bringen]. (Koh 5,5)

TanB metsor 2115

Verleumdung auszusprechen. Dein Fleisch in Sünde zu bringen (‫)לחטיא‬116. (Koh 5,5) Deinen Leib mit Aussatz zu schlagen, denn es heißt: Dies soll die Weisung sein für den Aussätzigen (‫)המצורה‬. (Lev 14,2) Der üble Nachrede äußert (‫)המוציא‬. Und sprich nicht vor dem Boten (‫)המלאך‬, [...] es ist nur ein Versehen. (Koh 5,5) Der über dich bestimmt ist: Ich habe die Rede aus Versehen geäußert. Wozu soll Gott über deine Stimme zürnen und das Werk deiner Hände verderben? (Koh 5,5)

Das sind die Hände und der Leib, denn sie werden mit Aussatz geschlagen. Eine andere Auslegung: Gestatte deinem Mund nicht. (Koh 5,5) In reiner Sprache: Wenn deine Frau zu dir sagt, sie menstruiere, lass deinen Leib nicht sündigen, indem er sie berührt. Und sprich nicht vor dem Engel (‫)המלאך‬, (Koh 5,5) der über die Bildung deines Kindes gesetzt ist: Es war ein Versehen meinerseits. Und das Werk deiner Hände verderben. (Koh 5,5) Das sind die Kinder, die mit Aussatz geschlagen werden. R. Jochanan sagte:  115 Vgl. Tan metsora 1. 116 Hapax legomenon. 117 Vgl. Tan metsora 1.

TanB metsor 3117

66  Jalkut Schimoni

Wenn der Mensch seine Frau am ersten Tag ihrer Menstruation begattet, wird das Kind, das geboren wird, mit zehn Jahren geschlagen. Wenn er sie am zweiten Tag begattet, wird das Kind mit zwanzig Jahren geschlagen, am dritten Tag, wird das Kind mit dreißig Jahren geschlagen, am vierten Tag, wird das Kind mit vierzig Jahren geschlagen, am fünften Tag, wird das Kind mit fünfzig Jahren geschlagen, am sechsten Tag, wird das Kind mit sechzig Jahren geschlagen, am siebten Tag, wird das Kind mit siebzig Jahren geschlagen. Und er scheidet erst aus der Welt, wenn er seine Nachkommen geschädigt gesehen hat. Eine andere Auslegung: Wenn du es mit Vorsatz getan hast, sollst du es nicht dem Priester sagen, der Bote genannt wird, denn es heißt: Denn er ist ein Bote (‫ )מלאך‬JHWHs der Heerscharen. (Mal 2,7) Und du sollst nicht zu ihm sagen: Ich habe versehentlich gesündigt. Warum? Weil du dich selbst täuschst, dich selbst schlägst. LevR 16,5

R. Jehoschua ben Levi sagt: Ein Wort ist eine Münze [wert], Schweigen ist zwei [Münzen wert]. Wie wir gelernt haben:118 SEIN SOHN SIMEON SAGT: ALLE MEINE TAGE BIN ICH ZWISCHEN WEISEN AUFGEWACHSEN, UND ICH FAND FÜR DEN KÖRPER NICHTS BESSERES ALS SCHWEIGEN.

(228b)

R. Eliezer [sagte] im Namen von R. / Jose ben Zimra: 248 Glieder gibt es am Menschen, teils liegend, teils stehend. Und die Zunge ist zwischen die beiden Wangen gegeben, und eine Mauer119 [von Zähnen] ist darunter und [eine] ist [darüber], verdoppelt, [und zusätzlich] in vielen Verdoppelungen [der einzelnen Zähne]. Komm und sieh, wie viele Brände sie [dennoch] entzündet. Um wie viel mehr, wäre sie aufgerichtet und stehend.

MidrPs 52,1

Eine andere Auslegung: Gestatte deinem Mund nicht. (Koh 5,5)

LevR 16,4

R. Jehoschua ben Levi sagt: Die Schrift redet von denen, die Almosen versprechen. Gestatte deinem Mund nicht. (Koh 5,5)

 118 Mischna Abot 1,17. 119 LevR 16,4: ‫המים ואמת‬: Wasser-Kanäle.

Kohelet  67

Du sollst mit deinem Mund nicht in der Öffentlichkeit sagen, du gebest und gibst dann nicht. Und sprich nicht vor dem Boten. (Koh 5,5) Wenn ein Abgesandter der Gemeinde kommt und zu dir sagt: Gib, was du versprochen hast, und du zu ihm sagst: Ich habe versehentlich [versprochen]. Ich wusste nicht, was ich sagte. Warum soll Gott über dein Reden zornig werden und das Werk deiner Hände verderben? (Koh 5,5) Dass du die wenigen früheren Gebote, die in deiner Hand sind, zunichte machst. R. Benjamin bar Jefet sagte: Die Schrift spricht über die Heuchler usw.

Und das Werk deiner Hände verderben. (Koh 5,5) In den wenigen Handel, der in deiner Hand ist, hast du nur Verwirrung gebracht. Unsere Lehrer lehrten: Auch er120 kann in seiner Sprache gesprochen werden.

bSchebu 38b-39a

Man sagt zu ihm: Wisse, dass die ganze Welt erbebte, als der Heilige, gepriesen sei er, am Sinai sprach: Du sollst den Namen JHWHs, deines Gottes, nicht aussprechen. (Ex 20,7) Und bei allen Übertretungen, die es in der Tora gibt, heißt es „er ist straffrei“, doch hier heißt es: Er wird nicht ungestraft lassen. (Ex 20,7) Und bei allen Übertretungen in der Tora wird es an ihm vergolten, und hier an ihm und an seiner Familie, denn es heißt: Gestatte deinem Mund nicht, dass er dein Fleisch in Sünde bringt. (Koh 5,5) Und „sein Fleisch“ (‫ )בשרו‬ist nichts anderes als „sein Nächster“, denn es heißt: Und dass du dich deinem Nächsten (‫ )מבשרך‬nicht entziehst. (Jes 58,7) Denn bei vielen Träumen. (Koh 5,6) R. Eleazar sagte: Wenn du schlechte Träume siehst oder strenge Verordnungen, nimm Zuflucht zu drei Dingen und du wirst frei sein. Und diese sind es: Almosen (‫)צדקה‬, Gebet und Umkehr. Und diese drei finden sich in einem einzigen Vers:  120 Der Eid vor Gericht.

KohZ 5,6

68  Jalkut Schimoni

Und mein Volk demütigt sich [...], und sie beten. (II Chr 7,14) Das ist das Gebet. Und sie suchen mich121. (II Chr 7,14) Das ist das Schreien (‫)צעקה‬. Und sie kehren um von ihren bösen Wegen. (II Chr 7,14) Das ist die Umkehr. R. Ammi sagt: Auch das Fasten (‫)תענית‬, denn es heißt: JHWH erhöre dich (‫ )יענך‬am Tag der Drangsal. (Ps 20,2) R. Acha sagt: Auch Änderung des Namens, Änderung des Tuns und Änderung des Orts. KohZ 5,7

Wenn du Unterdrückung eines Armen und den Raub von Recht und Gerechtigkeit (‫ )וצדק‬im Land siehst. (Koh 5,7) Wenn du Arme unterdrückt und Schwache beraubt siehst,122 und du den Gerechten (‫ – )וצדק‬das ist der Gerechte (‫ )צדיקו‬der Welt, der Gutes über sie ausschüttet – im Land siehst, wirst du an ihnen ihr Gericht sehen. Und wundere dich nicht über den Wunsch des Heiligen, gepriesen sei er, der sprach und die Welt wurde. Warum? Denn ein Hoher, hoch über den Hohen, wacht. (Koh 5,7) Der Heilige, gepriesen sei er, der oben ist. Und du bist unten. Und über ihnen sind noch Höhere. (Koh 5,7) Das sind die Dienstengel. R. Jose bar Chanina bezog den Vers auf Esau: Wenn du Esau in der großen Stadt Rom siehst, wie er die Schwachen unterdrückt und Arme beraubt, und der Gerechte (‫ )צדיקו‬der Welt schüttet ihm Gutes aus, dann wirst du bei ihnen ihr Gericht sehen. Und wundere dich nicht über den Wunsch des Ältesten, der sprach und sein Wille geschah. Das ist es, was geschrieben steht: Siehe, fern vom Fett der Erde wird dein Wohnsitz sein. (Gen 27,39) Sind das nicht Dinge, die vom Leichteren auf das Schwerere [zu erschließen sind]: [Wenn es] zur Ehre von Menschen123 so ist, umso mehr zur Ehre des Heiligen, gepriesen sei er, denn es steht geschrieben: Siehe, ein Tag kommt für JHWH, wo deine Beute in deiner Mitte verteilt wird. (Sach 14,1)

 121 BH: mein Angesicht. 122 Vgl. Raschi zu Koh 5,7. 123 Wörtlich: Fleisch und Blut.

Kohelet  69

Und das Überflüssige eines Landes ist im Ganzen [enthalten]. (Koh 5,8)

LevR 22,1

R. Jehuda und R. Nechemja. R. Jehuda sagt: Selbst [solche] Dinge, die du für überflüssig für die Welt hälst, wie Hanf, um Schnüre zu machen, Gewürz, um Wein damit zu würzen, bedarf die Welt. Ein König ist dem Feld dienstbar. (Koh 5,8) Selbst wenn er von einem Ende der Welt bis zum anderen [Ende] als König [herrscht]. Dem Feld dienstbar (‫)נעבד‬124. (Koh 5,8) Hast du die Erde bearbeitet (‫)עבדת‬, arbeitet sie (‫[ )עבדת‬und bringt Frucht]. Hast du die Erde nicht bearbeitet (‫)עבדת‬, arbeitet sie (‫ )עבדת‬nicht. Daher: Wer das Geld liebt, wird des Geldes nicht satt. (Koh 5,9) Wer das Vermögen liebt, wird des Vermögens nicht satt. Jeder, der gierig und begierig nach Vermögen ist, aber keinen Grundbesitz hat, welchen Nutzen hätte er? R. Jischmael bar Tanchuma / und R. Natan, der Sohn von R. Berekhja, [sagten] im Namen von R. Jirmeja: Sie verlassen ihr Schiff [..., bleiben an Land]. (Ez 27,29) Wissen wir denn nicht, dass sie an Land bleiben?! Vielmehr: Wenn einem sein Schiff auf dem Meer untergeht und er Grundbesitz hat, wird er auf dem Land Bestand haben. Hast du keinen Grundbesitz [und dein Schiff geht unter], hast du nichts Schlimmeres (‫ )הבל‬als dies. Und R. Nechemja sagte: Und Überfluss [für den] Menschen125 ist in allem (‫)בכל היא‬. (Koh 5,8) Selbst [überflüssige] Dinge sind in die Gabe der Tora eingeschlossen, denn es heißt: Und JHWH gab mir die beiden steinernen Tafeln [..., und auf ihnen war [etwas] von allen Dingen]. (Dtn 9,10) R. Jehoschua ben Levi sagte über sie: Und auf ihnen war [etwas] wie alle (‫ )ככל‬Dinge. (Dtn 9,10) Ein Gebot [umfasst] jedes [andere] Gebot: Schrift, Mischna, Talmud, Tosefta, Haggada, selbst was ein Schüler an Neuem bringt und was sein Gefährte ihm darauf erwidert: Es war bereits für Ewigkeiten da. (Koh 1,10)

 124 In der Vokalisation der BH: Hapax legomenon. 125 BH: das Land.

(228c)

70  Jalkut Schimoni

Ein König ist dem Feld dienstbar. (Koh 5,8) R. Jehuda und R. Nechemja. R. Jehuda sagt: „Ein König“, das ist einer, der den Talmud beherrscht.126 „Dem Feld dienstbar“, das ist einer, der die Mischna beherrscht, denn er ordnet mit seinem Mund die Halacha für den ersteren. Wer Silber liebt[, wird des Silbers nicht satt]. (Koh 5,9) Wer die Tora liebt, wird der Tora nicht satt. Wer die Worte der Tora begehrt und erstrebt und keinen Schüler (‫)תלמיד‬127 hat, welchen Nutzen hätte er. R. Eleazar ben Avina sagte: Du hast keine größere Sinnlosigkeit (‫)הבל‬, als dass einer Tora lernt, [sie] aber nicht lehrt. LevR 22,2

Und die Rabbinen sagen: Und ein Überfluss des Landes. (Koh 5,8) Selbst Dinge, die du als überflüssig für die Welt ansiehst, wie Fliegen und Flöhe und Mücken, gehören auch zur Schöpfung der Welt. Ein König ist dem Feld dienstbar. (Koh 5,8) Das ist der Heilige, gepriesen sei er, denn über ihn steht geschrieben: JHWH ist König, hoheitlich bekleidet[…, er hat den Erdkreis begründet]. (Ps 93,1) Dem Feld dienstbar. (Koh 5,8) Das ist Zion,128 denn es steht geschrieben: Der Zion zum Feld umgepflügt hat. (Mi 3,12) Daher: Wer Silber liebt[, wird des Silbers nicht satt]. (Koh 5,9) [Das bedeutet:] Wer die Gebote liebt, wird nicht satt, Gebote [zu befolgen]: Jeder, der begehrt und erstrebt, die Gebote [zu befolgen], aber kein für die Generationen [gültiges] Gebot erlassen hat, welchen Nutzen (‫ )הנייה‬hätte er? Wisse, dass es so ist: Bei Mose steht geschrieben: Damals sonderte Mose drei Städte aus. (Dtn 4,41)

bMak 10a

R. Simai trug vor:

 126 Vgl. Raschi zu Koh 5,9. 127 So die Editio princeps; andere Textausgaben lesen: ‫תלמוד‬. 128 Vgl. Raschi zu Koh 5,8.

Kohelet  71

Unser Meister Mose wusste, dass die drei Städte jenseits des Jordan erst asyltauglich waren, als [auch] drei [Städte] im Land Kanaan ausgewählt waren, doch er sagte: Ich will ein Gebot aufstellen, das mir zukommt. Und wer die Menge liebt, der hat129 Ertrag. (Koh 5,9) Wer ist geeignet (‫)נאה‬, die Menge zu lehren? Der, dem alles [Wissen] gehört. Und wir haben das von R. Eleazar, der sagte: Wem gebührt (‫ )נאה‬es, die Großtaten JHWHs zu künden? Dem, der es vermag, seinen ganzen Ruhm hören zu lassen. Rav Aschi sagte: Jeder, der es liebt, die Menge zu lehren, hat Ertrag. Und wir haben das, was R. Jose bar Chanina sagte: Was [bedeutet es, dass] geschrieben steht: Das Schwert über die Einzelnen? (Jer 50,36) Das Schwert über die Verhassten Israels, die sitzen und sich einzeln mit der Tora beschäftigen. Ravina sagte: Jeder, der es liebt, der Menge die Tora zu lehren, hat Ertrag. Und wir haben das, was R. Berekhja sagte: Viel habe ich von meinen Meistern gelernt und mehr noch von meinen Gefährten, doch von meinen Schülern mehr als von allen. Und Überflüssiges des Landes ist in allem (‫)בכל‬. (Koh 5,8) R. Abba sagte: Durch alles (‫ )בכל‬erteilt der Heilige, gepriesen sei er, einen Auftrag, selbst durch eine Schlange, selbst durch einen Skorpion, selbst durch einen Frosch, selbst durch eine Stechmücke. Der Frevler Titus drang mit dem gezückten Schwert in seiner Hand in das Haus des Allerheiligsten ein und zerschnitt zwei Vorhänge. Er nahm zwei unzüchtige Frauen und legte eine Tora-Rolle unter sie, und er beschlief sie auf dem Altar. Und als er hinausging, war sein Schwert voll von Blut. Es gibt welche, die sagen: Vom Blut des Allerheiligsten. Und es gibt welche, die sagen: Vom Blut des Bocks des Versöhnungstages. Er begann zu schmähen und zu lästern. [Er sagte:] Wer einen Krieg gegen einen König in der Wüste führt und ihn besiegt, ist nicht mit einem zu vergleichen, der gegen  129 BH: ‫לא‬, Editio princeps: ‫לו‬.

§ 972 LevR 22,3

§ 972

72  Jalkut Schimoni

(228d)

einen König in seinem eigenen Palast (παλάτιον, palatium) Krieg führt und ihn besiegt. Was tat er? Er nahm alle Geräte des Hauses des Heiligtums, packte sie [in] einen Korb und brachte sie auf ein Schiff und fuhr ab. Nachdem er losgefahren war, kam eine Meeresflut über ihn. Er sagte: Mir scheint, der Gott dieses Volkes (‫ )אומה‬ist nur durch Wasser stark. Die Generation des Enosch, die Generation der Flut, der Pharao und sein ganzes Heer wurden nur durch Wasser bestraft. Aber gegen mich konnte er nicht ankommen, als ich in seinem Haus und in seinem Herrschaftsbereich war. Aber jetzt hat er mich angegriffen. Der Heilige, gepriesen sei er, sagte: Bei deinem Leben, / mit dem Geringsten aller Geschöpfe, die ich in den sechs Tagen der Schöpfung erschaffen habe, strafe ich diesen Frevler. Sofort wies er das Meer an, und es ließ von seinem Sturmwind ab. Als er nach Rom kam, kamen die Römer heraus und priesen ihn als Eroberer der Barbaren. Sofort ließ man ihm ein heißes Bad ein, und der Heilige, gepriesen sei er, schickte eine Stechmücke zu ihm. Und sie drang in seine Nase und fraß sich durch, bis sie sein Gehirn erreichte. Sie begann, sein Gehirn anzubohren. Man sagte: Ruft den Arzt und spaltet sein Gehirn, damit man weiß, womit der Gott dieses Volkes diesen Mann bestraft. Man rief sogleich die Ärzte, sie spalteten sein Gehirn und fanden ein taubengroßes [Geschwür] im Gewicht von zwei Pfund (λίτρα). R. Eleazar sagte: Wir waren dort und sahen, das tauben[große] war auf der einen Seite und das zwei Pfund [große] auf der anderen Seite, und das eine wog [so viel] wie das andere. Sie nahmen es und legten es in eine Schüssel. Wie das eine sich änderte, änderte sich das andere: Als die Stechmücke davonflog, hauchte der frevlerische Titus seinen Atem aus.

LevR 22,4

R. Tanchuma [sagte], und es gibt welche, die sagen, R. Menachma und R. Berekhja und R. Chelbo und R. Jose lehrten: Es geschah, dass ein Mann am Ufer des Flusses stand und sah, wie ein Frosch einen Skorpion trug und ihn über den Fluss brachte. Er sagte: Dieser ist bestimmt, einen Auftrag auszuführen. Er ging, führte seinen Auftrag aus, und er brachte ihn an seinen Ort zurück. R. Pinchas [sagte] im Namen von R. Jochanan aus Sepphoris: Es geschah, dass ein Mann in dem Tal bei Beth-Netofa stand und mähte. Er sah ein Kraut und pflückte es [und machte einen Kranz für seinen Kopf. Da kam eine Schlange] und er sah sie und tötete sie. Ein Schlangenkenner kam vorbei, blieb stehen und sah die Schlange. Er sagte zu ihm: Ich wundere mich über den, der diese Schlange getötet hat. Er sagte zu ihm: Ich habe sie getötet. Er sah zu ihm auf und erblickte das Kraut, das als Kranz auf seinem Kopf war. Er sagte zu ihm: Kannst du dieses Kraut von deinem Kopf wegnehmen? Er sagte: Ja. Als er es weggenommen

Kohelet  73

hatte, sagte er zu ihm: Kannst du die Schlange mit diesem Stab berühren? Er sagte zu ihm: Ja. Als er sie berührte, fielen seine Glieder ab. R. Jannai saß und studierte am Tor der Stadt, und er sah eine Schlange, die zischend herankam. Er verscheuchte sie von einer Seite[, doch sie kam von der anderen Seite zurück]. Er sagte: Diese ist bestimmt, einen Auftrag zu erfüllen. Sofort entstand ein Lärm in der Stadt: Der und der, der Sohn von dem und dem, wurde von einer Schlange gebissen und ist gestorben. R. Eliezer saß auf einem Abort und erleichterte sich. Da kam ein Römer und ließ ihn aufstehen und setzte sich selbst. [R. Eliezer] sagte: Das ist nicht vergeblich. Sofort kam eine Schlange, biss [den Römer] und tötete ihn. Und er las über ihn: So gebe ich Edom statt deiner hin. (Jes 43,4) R. Isaak stand auf einer Landzunge am See von Cäsarea und sah einen Schenkelknochen hin und her rollen. Er schob ihn weg, aber er rollte zurück. Er sagte: Dieser ist bestimmt, seinen Auftrag auszuführen. Nach Tagen ging ein Kurier (βερεδάριος) vorbei. Er rollte zwischen seine Füße, sodass er darüber stolperte, hinfiel und starb. Man ging und durchsuchte ihn und fand, dass er böse Schriften gegen die Juden von Cäsarea bei sich trug. R. Simeon ben Chalafta untersuchte [gerne] Dinge. In seinem Garten befand sich ein Baumstrunk. Er sah einen Wiedehopf, der sich darin ein Nest baute. Er sagte zu sich: Was will dieser schmutzige Vogel in diesem Garten? R. Simeon ben Chalafta ging und verschloss das Nest. Der Wiedehopf ging und stellte es wieder her. Was tat R. Simeon ben Chalafta? Er brachte ein Brett, legte es auf die Öffnung [zum Nest] und nagelte es an. Was tat der Wiedehopf? Er brachte ein Kraut, legte es auf den Nagel und zog ihn heraus. Da kam R. Simeon ben Chalafta, er sagte: Besser ist es für mich, dieses Kraut zu verstecken, damit die Diebe nicht lernen, solches zu tun, um den Leuten zu schaden. Die Eselin von R. Jannai fraß ein Kraut und erblindete. Sie fraß ein Kraut und wurde sehend. Es geschah, dass zwei Männer auf dem Weg nach Tiberias gingen. Einer war blind und einer war sehend, und der / Sehende führte den anderen. Es geschah, dass sie von dem Kraut aßen. Da wurde der Blinde sehend und der Sehende blind. Sie kamen von dort erst weg, als der, der blind gewesen war, den, der sehend gewesen war, führte. Es geschah, dass ein Mann von Babylonien heraufkam. Er setzte sich an den Wegesrand, um etwas zu essen. Da sah er zwei Vögel, die miteinander kämpften, und der eine von ihnen tötete den anderen. Da ging der Übriggebliebene und legte ein Kraut auf ihn und belebte ihn. Da dachte jener: Es ist für mich gut, von diesem Kraut zu nehmen und hinaufzugehen, um die Toten im Land Israel zu beleben. Er nahm und ging hinauf. Er sah am Weg einen toten Fuchs liegen. Er dachte: Es ist für mich gut,

(229a)

74  Jalkut Schimoni

es an diesem Fuchs auszuprobieren. Er legte es auf ihn, und er wurde lebendig. Als er zur Anhöhe von Tyrus kam, sah er am Weg einen toten Löwen liegen. Er dachte: Es ist gut für mich, es an diesem Löwen auszuprobieren. Er legte es auf ihn, er wurde lebendig, stand auf und fraß ihn. Das ist es, was die Leute sagen: Erweise dem Bösen nichts Gutes, damit dir nicht Böses widerfährt. R. Tanchuma sagte: Selbst mit Wasser vollbringt der Heilige, gepriesen sei er, seine Sendung. Es geschah, dass einer mit einer Entzündung geschlagen wurde. Er ging, um im Meer von Tiberias zu baden. Da geschah es, dass Mirjams Quelle heraufkam, und er wurde geheilt. Wo ist die Quelle Mirjams? Es steht geschrieben: Der auf Jeschimon herabschaut. (Num 21,20) Denn jeder, der auf den Gipfel des Jeschimon hinaufsteigt, sieht etwas wie ein kleines Sieb im See von Tiberias. Das ist die Quelle von Mirjam. GenR 65,13

Mehrt sich das Guthaben, mehren sich die, die davon essen. (Koh 5,10) Einer, der seinen Brotkorb leer sieht und hungrig ist, ist nicht zu vergleichen mit einem, der ihn voll sieht und satt ist. Und so finden wir bei Isaak, dass er sagte: Und bereite mir einen Leckerbissen, wie ich ihn liebe. (Gen 27,4) Anfangs war ich mit dem Sehen zufrieden, aber jetzt bin ich erst mit dem Schmecken zufrieden.

jBer 2,8

Süß ist der Schlaf des Arbeiters. (Koh 5,11) Als R. Bun bar Chijja starb, erhob sich R. Zeira und hielt ihm die Leichenrede: Süß ist der Schlaf des Arbeiters[, ob er wenig oder viel isst]. (Koh 5,11) Hier steht nur geschrieben, dass der Schlaf des Arbeiters süß ist[, egal,] ob er wenig oder viel isst. (Koh 5,11) Wem glich R. Bun bar Chijja? Einem[, der bei einem] König [arbeitete], der viele Arbeiter anstellte. Und da war ein Arbeiter, der war eifriger bei seiner Arbeit als nötig. Was tat der König? Er nahm ihn und spazierte mit ihm hin und her. Abends kamen jene Arbeiter, um ihren Lohn zu empfangen, und er gab ihm mit ihnen seinen vollen Lohn. Da murrten alle Arbeiter und sagten: Wir haben uns den ganzen Tag abgemüht und der da hat sich nur zwei Stunden abgemüht, doch er gibt ihm wie uns den ganzen Lohn. Er sagte zu ihnen: Er hat in zwei Stunden fertig gebracht, was ihr am ganzen Tag nicht fertig gebracht habt. Ebenso hat R. Bun bar Chijja in achtundzwanzig Jahren in Bezug auf die Tora erreicht, was kein ausgezeichneter Schüler in hundert [Jahren] zu lernen vermag.

Kohelet  75

Reichtum, der für seinen Besitzer bewacht wird, ist übel für ihn. (Koh 5,12)

bPes 119a

Resch Laqisch sagte: Das ist der Reichtum Korachs.130 R. Levi sagte: Die Schlüssel zu Korachs Schatzhaus waren [so viel wert wie] eine Last von dreihundert weißen Maultieren, und alle Verschlüsse und Bänder waren aus Leder. Und R. Chama bar Chanina sagte: Drei Schätze verbarg Josef in Ägypten. Einer wurde Korach offenbart, einer wurde Antoninus Severus offenbart, und einer ist für die Gerechten der kommenden Zukunft verborgen. R. Jehoschua ben Levi sagte: Das ist Lot. R. Jehuda bar Simon (Σίμων) sagte: Das ist Nabot. R. Levi sagte: Das ist Haman. R. Isaak sagte: Das ist der Stamm Ruben und Gad. Die Rabbinen sagen: Das ist Ijob, der arm wurde und wieder wurde, was er war.

GenR 50,11

Und dieser Reichtum geht durch ein böses Ereignis (‫ )בענין‬verloren. (Koh 5,13)

LevR 34,7

Durch eine böse Antwort (‫)בעונה‬. Wie etwa (‫)כענין‬, dass einer einem Armen (‫ )העני‬antwortet und zu ihm sagt: Du gehst nicht arbeiten und hast zu essen?! Siehe, die Schenkel, siehe, die Beine, siehe, das Fleisch! Der Heilige, gepriesen sei er, sagte: Ist es nicht genug, dass du ihm vom Deinigen nichts gibst, musst du auch noch neidisch auf das sein, was ich ihm gegeben habe? Dementsprechend[, wenn jemand sagt]: Er hat einen Sohn gezeugt / und hat nicht das Geringste in seiner Hand. (Koh 5,13)

(229b)

Von allem, was er hatte[, hinterlässt er nichts]. Wie er aus dem Leib seiner Mutter hervorgekommen ist. (Koh 5,14) [Zu] einem Dieb sage: [Du gleichst] einem Fuchs, der einen Weinberg fand, doch der war von allen Seiten eingezäunt, sodass er nicht hineingehen konnte. Schließlich fand er ein Loch und wolle hineingehen, aber er konnte es nicht. Er fastete drei Tage, bis er dünner war. Er ging durch jenes Loch hinein, fraß sich satt und wurde fett. Er wollte durch jenes Loch [zurück] hinaus und konnte es nicht. Wiederum fastete er drei Tage, bis er so dünn war, wie er [vorher gewesen] war und kam aus dem Weinberg hinaus. Welchen Nutzen hatte er?

 130 Vgl. Raschi zu Koh 5,12.

KohZ 5,14

76  Jalkut Schimoni

PRK 8,1

Und welchen Gewinn hat er, dass er sich um Wind (‫ )לרוח‬müht? (Koh 5,15) R. Levi sagte: Siehe, du hast gepflügt und hast gesät, du hast gehackt und hast gejätet, du hast geerntet und hast aufgehäuft. Wie kann ein solcher Mensch überleben, wenn er nicht ein wenig [kühlen] Wind findet? Dies will [der Vers] sagen: Und welchen Gewinn hat er, dass er sich um Wind müht? (Koh 5,15) Daher sagt der Heilige, gepriesen sei er: Bringt mir die Erstlingsgarbe [im Frühjahr].

KohR 6,4

Auch geht131 er all seine Tage in Finsternis. (Koh 5,16) Ohne Tora, ohne gute Taten, ohne Waschung, ohne gute Werke.

GenR 65,12

Das ist eine Gabe Gottes. (Koh 5,18) Es wird gelehrt: Sieben Dinge sind dem Menschen verborgen. Der Rest des Abschnitts steht geschrieben in [Jalkut] Jeremia § 297 [GenR 65,12].

Kapitel 6 KohR 6,2132

Einem Menschen, dem (‫ )אשר‬Gott gibt. (Koh 6,2) R. Abba bar Kahana betrat die Synagoge. Er hörte die Stimme von R. Levi, der stand und auslegte: Einem Menschen, dem (‫ )אשר‬Gott Reichtum (‫ )עשר‬gibt. (Koh 6,2) Das ist die Bibel. Und Güter. (Koh 6,2) Das ist die Mischna. Und Ehre. (Koh 6,2) Das ist die Tosefta. Und seiner Seele fehlt nichts. (Koh 6,2) Das ist der Talmud. Aber Gott lässt ihn nicht herrschen. (Koh 6,2) Das ist ein Kenner der Haggada, der weder erlaubt noch verbietet,

 131 BH: isst er. 132 Vgl. KohZ 5,14.

Kohelet  77

weder für rein noch für unrein erklärt. Sondern ein fremder Mann genießt es. (Koh 6,2) Das sind die Kenner des Talmud, die erlauben und verbieten, für rein und unrein erklären. Da stand R. Abba bar Kahana auf und küsste ihn. Er sagte: Wäre ich nur auf die Welt gekommen, um dieses Wort aus deinem Mund zu hören, es hätte mir genügt. Eine andere Auslegung: R. Pinchas sagte: Dieses Prinzip bezieht sich nur auf einen Menschen, an dem der Barmherzige sein Wohlgefallen hat.

KohR 5,18-19133

Ein Mensch, dem er den Geist134 Gottes gibt. (Koh 6,2) Das ist Elkana, der Israel auf den Weg brachte, um nach Schilo hinaufzusteigen. Dementsprechend erwähnt ihn die Schrift: Und dieser Mann ging Jahr für Jahr aus seiner Stadt hinauf. (I Sam 1,3) Denn er denkt nicht viel an die Tage seines Lebens. (Koh 5,19) Das ist Eli. Weil Gott ihn mit der Freude seines Herzens beschäftigt. (Koh 5,19) Das ist Elkana. Es gibt ein Übel [...], und schwer (‫ )ורבה‬ist es [auf dem Menschen]. (Koh 6,1)

KohZ 6,1

Das ist die Denkweise von Betrügern, wie derer, die Wasser in Wein mischen usw.

Wenn ein Mann hundert [Kinder] zeugte. (Koh 6,3) Das ist Kain, der hundert Kinder gezeugt hat. Und er lebte viele Jahre. (Koh 6,3) Seine Verurteilung wurde hinausgeschoben, bis die Flut kam und ihn hinwegschwemmte. [Er hat sich nicht am Guten gesättigt.] Eine Fehlgeburt ist besser als er. (Koh 6,3) Das ist Abel. Eine andere Auslegung: Wenn ein Mann hundert [Kinder] zeugte. (Koh 6,3)

 133 Vgl. KohZ 5,17; MidrSam 1,5. 134 In BH fehlt ‫רוח‬.

KohZ 6,3

78  Jalkut Schimoni

Das ist Ahab, der hundert Kinder gezeugt hat. Und viele Jahre lebte. (Koh 6,3) Der nicht viele Jahre lebte. Aber seine Seele sich nicht am Guten sättigte. (Koh 6,3) Dessen Seele sich nicht an seinem Vermögen sättigte. Und ihm auch kein Begräbnis [zuteil] würde. (Koh 6,3) Den Wildtiere und Vögel fraßen. Eine Fehlgeburt ist besser als er. (Koh 6,3) Der [wie] die Fehlgeburt einer unzüchtigen Frau ist. Eine andere Auslegung: Wenn ein Mann zeugte. (Koh 6,3) Das ist Haman. KohZ 6,4-5

Denn in ein Nichts (‫ )בהבל‬kommt man. (Koh 6,4) Ohne Licht und ohne Bad. Auch die Sonne hat er nicht gesehen. (Koh 6,5) R. Pinchas sagte: Das gleicht zwei Menschen, die auf einem Schiff waren. Einer von ihnen ruhte sich aus, [der andere] ging in die Stadt. Er sah, was es zu essen und zu trinken gab. Als er zurückkehrte, sagte er zu seinem Gefährten: Warum bist du nicht in die Stadt gegangen? Er sagte zu ihm: Du, der du gegangen bist, was hast du dort gesehen? Er sagte zu ihm: Viel zu essen und viel zu trinken. Er sagte zu ihm: Hast du alles probiert? Er sagte zu ihm: Nein. Er sagte zu ihm: Ich, der ich nicht gegangen bin, hatte viel mehr Ruhe als du. Das ist es, was geschrieben steht: Ruhe ist dem einen mehr als dem anderen [gegönnt]. (Koh 6,5)

LevR 4,2

Alles Mühen des Menschen ist für seinen Mund. (Koh 6,7) R. Samuel bar Nachmani sagte: Alles was der Mensch an Gebotsausübung und guten Werken ansammelt, genügt nicht [als Gegenwert] für den letzten Atemzug (‫)הבל‬, der aus seinem Mund entweicht, wenn der Odem (‫ )הנשמה‬aus ihm hinauszieht. R. Berekhja und R. Kruspedai [sagten] im Namen von R. Jochanan:

Kohelet  79

[Die Seele zieht aus dem Körper hinaus] wie rauschendes Wasser, das aus einem Kanal herausfließt.135 R. Samuel bar Rab Isaak sagte: Alles was der Mensch an Gebotsausübung und guten Werken ansammelt, ist für seinen eigenen Mund / und nicht für den Mund seines Sohns und nicht für den Mund seiner Tochter.

(229c)

Eine andere Auslegung: „Für seinen Mund“ und nicht [als Kompensation] für einen schlechten Ruf136. Und doch wird seine Seele nicht voll. (Koh 6,7) Weil die Seele weiß, dass in allem, worum sie sich gemüht hat, sie sich um sich selbst gemüht hat. Daher wird sie nicht satt, Wohltaten und gute Werke [zu tun]. R. Levi sagte: [Das gleicht] einem Stadtbewohner, der eine Königstochter heiratet. Auch wenn er ihr die besten Leckereien der Welt zu essen gibt, hat er seiner Pflicht nicht genügt. Warum? Weil sie eine Königstochter ist. Ebenso erreicht auch der Mensch bei allem, was er für seine Seele tut, nicht, dass er seiner Pflicht genügt hat. Warum? Weil sie von oben stammt. Es gibt drei Unersättliche: Die Erde, die Frau und die Seele. Die Erde ist woher [zu belegen]? Weil es steht geschrieben: Die Erde, die nicht satt wird an Wasser. (Prov 30,16) Die Frau ist woher [zu belegen]? Sie isst und wischt ihren Mund und sagt: Ich habe nichts Unrechtes getan. (Prov 30,20) Die Seele: Und doch wird seine Seele nicht voll. (Koh 6,7) Besser das Schauen der Augen als das Umherschweifen der Seele (‫)מהלך נפש‬137. (Koh

6,9)

Wer [Speisen] sieht und isst, ist nicht zu vergleichen mit dem, der nicht sieht und isst. Von hier ist [zu belegen], dass Blinde essen, aber nicht satt werden. Abaje sagte: Daraus ist abzuleiten: Wer eine gute Mahlzeit hat, der esse sie auschließlich bei Tag.

 135 Siehe Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 1161. 136 Wörtlich: für einen schlechten Geruch (‫)לריח רע‬. 137 Hapax legomenon.

bJoma 74b

80  Jalkut Schimoni

R. Simeon ben Levi sagte: Besser ist das Betrachten der Augen. (Koh 6,9) In Bezug auf eine Frau ist es vorzüglicher als die eigentliche Sache. KohZ 6,10

Das, was war. (Koh 6,10) Das ist Mose. Und bekannt ist. (Koh 6,10) Dass er zunächst Prophet war. [Dann verlor er diesen Status.] Er sagte zu ihm: Führe mein Volk hinaus. (Ex 3,10) Und als er ging, um dies zu tun, wurde ihm gesagt: Denn dein Volk hat schändlich gehandelt. (Ex 32,7) Das was war, ist längst mit Namen benannt. (Koh 6,10) Das ist der erste Adam. Und bekannt ist, dass138 er Adam ist. (Koh 6,10) Als ihn der Heilige, gepriesen sei er, erschuf, baten die Dienstengel, vor ihm ein Lied zu singen usw. steht geschrieben unterhalb von § 394 [GenR 8,10].

KohZ 6,11

Denn es gibt viele Dinge (‫)דברים‬, die das Unnütze (‫ )הבל‬mehren. (Koh 6,11) Rav Huna sagte: Wie etwa Affen aufzuziehen und Katzen und Schweine.139

unbekannt

R. Jochanan sagte: Auch wer nichtssagende Worte (‫ )ברי הדל‬mehrt und Sünden sammelt wie die Kundschafter, die sagten: Es ist ein Land, das seine Bewohner frisst. (Num 13,32) Und es geschah zu ihrem Besten,140 damit sie nicht durch sie beunruhigt würden.

Kapitel 7 § 973 KohR 7,1141

Ein guter Name (‫ )שם‬ist [besser] als gutes Öl (‫)שמן‬. (Koh 7,1) Warum „als gutes Öl“?  138 BH: ‫ ;אשר‬Editio princeps: ‫כי‬. 139 Vgl. Raschi zu Koh 6,11. 140 Eine lange, nichtssagende Rede zu halten. 141 Vgl. Tan wa-jaqhel 1.

Kohelet  81

Wenn du Wasser hineingibst, schwimmt [das Öl] obenauf, was bei den übrigen Flüssigkeiten nicht so ist. 1

Gutes Öl fließt herab: Wie das köstliche Öl auf dem Haupt, das herabfließt. (Ps 133,2) Der gute Name steigt auf: Und ich will deinen Namen groß machen. (Gen 12,2)

2

Das Öl hört auf, der gute Name hört nicht auf: Einen ewigen Namen werde ich ihnen geben, der nicht ausgelöscht werden soll. (Jes 56,5)

3

Gutes Öl gibt es gegen Bezahlung, der gute Name ist kostenlos. Gutes Öl ist für die Reichen, der gute Name für Arme und Reiche.

4 Gutes Öl geht vom Schlafzimmer (κοιτών) in den Speisesaal (triclinium), der gute Name geht vom einen Ende der Welt bis zum anderen Ende. 5

Gutes Öl, das auf einen Toten fällt, lässt es übel riechen, denn es heißt: Tote Fliegen lassen das Öl des Salbenmischers stinken. (Koh 10,1) Ein guter Name, der auf einen Toten fällt, lässt ihn nicht übel riechen, denn es heißt: Und als er sich so über ihn beugte, wurde er wieder warm. (II Reg 4,34)

6 Gutes Öl fällt auf Wasser und wird weggewaschen: Und JHWH sprach zum Fisch, und dieser spie Jona aufs Trockene. (Jona 2,11) 7

Gutes Öl fällt ins Feuer und wird verbrannt. Der gute Name fällt ins Feuer und wird nicht verbrannt: Da gingen Schadrach, Meschach und Abed-Nego aus dem Feuer heraus. (Dan 3,26) R. Judan bar Simon (Σίμων) sagte: Besitzer eines guten Namens sind an einen Ort des Lebens gegangen und tot herausgekommen: Nadab und Abihu sind ins Stiftszelt hineingegangen und tot herausgekommen. Hananja, Mischael und Asarja sind in den Feuerofen hineingefallen und lebend herausgekommen.142 Der Heilige, gepriesen sei er, sagte: Die Namen der Stämme, die [auf der Brustplatte] über dem Herzen von Aaron eingraviert sind, sind mir lieber als der Hohepriester, der mit dem Salböl gesalbt ist. R. Berekhja sagte im Namen von R. Abin: Wenn ihnen ein einziger Buchstabe fehlen würde, könnten sie nicht sühnen. Es wird gelehrt: R. Jehoschua sagte: Sogar ein einziger Punkt.

 142 Vgl. Raschi zu Koh 7,1.

§ 973

82  Jalkut Schimoni

Es wird gelehrt: R. Simeon ben Jochai: Drei Kronen gibt es: Die Krone der Tora, die Krone des Priestertums und die Krone des Königtums. Und die Krone des guten Namens übersteigt sie [alle]. R. Abin [sagte] im Namen von R. Simeon ben Jochai: Wir finden, dass der Heilige, gepriesen sei er, eine Strecke von fünfhundert Jahren ging, um sich den guten Namen zu erhalten, denn es heißt: Für die ein Gott hingegangen ist, um sie zu erlösen, damit sie sein / Volk (‫ )לעם‬seien. (II Sam 7,23)

(229d)

R. Simeon ben Menasja sagte: Beliebter ist der [gute] Name als Priestertum und Königtum, denn sie vergehen, und der gute Name vergeht nie. Und der Tag des Todes ist [besser] als der Tag der Geburt. (Koh 7,1) Ist der Mensch geboren, ist er zum Tod bestimmt. Stirbt er, ist er zum Leben bestimmt. Ist der Mensch geboren, freuen sich alle. Stirbt er, so weinen alle. Aber so ist es nicht richtig. Vielmehr: Wird ein Mensch geboren, müssten alle weinen, weil sie nicht wissen, in welchem [Zeit]Abschnitt er steht. Stirbt er, müssten alle sich freuen, da sie wissen, dass er in Frieden aus der Welt geschieden ist. Das gleicht zwei Schiffen, die auf dem Meer fahren. Das eine fährt aus dem Hafen heraus und das andere fährt in den Hafen hinein. Dasjenige, das hineinfährt, bejubelt (καλῶς) man. Man steht staunend und sagt zu ihnen: Warum bejubelt ihr dieses und jenes bejubelt ihr nicht? Sie sagen zu ihnen: Wir bejubeln jenes, das gekommen ist, weil wir wissen, dass es in Frieden gegangen und in Frieden wiedergekommen ist. Aber bei dem anderen wissen wir nicht, was künftig mit ihm geschieht. Ebenso ist es beim Menschen. Daher: Besser ist ein guter Name [... und der Tag des Todes als der Tag der Geburt]. (Koh 7,1) Als Mirjam geboren wurde, wusste keiner, wer sie war. Als sie [jedoch] starb, hörte die Quelle auf [zu fließen, die Israel mit Wasser versorgte]. Und ebenso findest du es bei Mose und bei Aaron usw.

bMQ 28b

Besser ist es, in ein Haus der Trauer zu gehen. (Koh 7,2) Es wird gelehrt: R. Meir pflegte zu sagen: Was [bedeutet es, dass] geschrieben steht: Und der Lebende nehme es sich zu Herzen? (Koh 7,2) Die Dinge des Sterbens: Wer zu betrauern ist, den betrauert man; wer zu beerdigen ist, den beerdigt man; wer zu beklagen ist, den beklagt man.

Kohelet  83

R. Simeon bar Abba sagte: Zwei Arten von Liebeserweisen gibt es: Liebeserweise gegenüber einer Braut und gegenüber einem Toten. Und wenn beide [Ereignisse] zusammentreffen und du nicht weißt, welches du zuerst in Angriff nehmen sollst, kommt Salomo und erklärt: Besser ist es, ins Haus der Trauer zu gehen. (Koh 7,2)

TanB

wa-jischl

23

Wir finden, dass es Menschen gibt, die [dennoch zuerst] in ein Festhaus gingen, und ihre Namen werden nicht ausdrücklich genannt. Und wir finden, dass es Menschen gibt, die [zuerst] in ein Trauerhaus gingen; sie wurden von der Gehenna143 zurückgewiesen, und ihre Namen werden ausdrücklich genannt und sie prophezeiten im Geist des Heiligen. Und welche sind es, die [zuerst] in ein Festhaus gingen? Es steht geschrieben: Und Abraham gab ein großes Festmahl. (Gen 21,8) Ein Festmahl, bei dem Große anwesend waren. Wer waren diese? Sem und Eber. Und ihre Namen wurden nicht ausdrücklich genannt. Aber die Namen derer, die [zuerst] in ein Trauerhaus gingen, werden ausdrücklich genannt, und die Gehenna wies sie zurück, und der Geist des Heiligen wohnte auf ihnen. Und diese sind es: Elifas der Temaniter und Bildad der Schuchiter und Zofar der Naamatiter, denn es heißt: Da antwortete Elifas. (Ijob 4,1) Und „da antwortete“ ist nichts anderes als ein Ausdruck für „Prophetie“, denn es heißt: Und Gott antwortete ihm mit [lauter] Stimme. (Ex 19,19) Und wer zeigte sich144 zuerst bei einer Trauer? Das ist der Heilige, gepriesen sei er, denn es heißt: Da starb Debora. (Gen 35,8) Und es steht geschrieben: Und Gott erschien Jakob. (Gen 35,9) Besser ist es, ins Haus der Trauer zu gehen. (Koh 7,2) Es ist besser, in der Erwartung (‫ )במדה‬zu gehen, dass es eine Vergeltung gibt, als in der Erwartung, dass es keine Vergeltung gibt.  143 Siehe Lloyd R. Bailey, ‟Gehenna. The Topography of Hell.” Biblical Archaeologist 49 (1986): 187191. Chaim Milikowsky, ‟Which Gehenna? Retribution and Eschatology in the Synoptic Gospels and in Early Jewish Texts.” New Testament Studies 34 (1988): 238-249. 144 Wörtlich: sein Angesicht.

KohZ 7,2

84  Jalkut Schimoni

Es ist besser, in der Erwartung zu gehen, dass es für Arme und Reiche gleich gilt, als in der Erwartung, dass es nur für Reiche gilt. Es ist besser, in der Erwartung zu gehen, dass es für Lebende und für Tote gilt, als in der Erwartung zu gehen, dass es nur für Lebende gilt. Der Heilige, gepriesen sei er, sagte: Lerne daraus, dass ich meine Freude an der Wohnung hatte und [trotzdem] gegangen bin, Nadab und Abihu zu betrauern. In dem das Ende aller Menschen ist. (Koh 7,2) Das ist das Ende von allem. Kommt deinem Freund ein Gastmahl [gelegen] und er lädt dich ein und du gehst nicht, kannst du ihm sagen: Wir werden bei der Beschneidung zu dir kommen. Und wenn bei ihm eine Beschneidung ansteht, kannst du ihm sagen: Wir kommen zu dir bei einem Trauerfall. KohZ 7,3

Besser ist Verdruss als Lachen. (Koh 7,3) Besser ist der Verdruss, den der Heilige, gepriesen sei er, über die Generation der Flut hatte, als das Lachen, das er lachte. Denn wenn er sich nur ein wenig über sie ärgert, führt er sie zur Besserung; lacht er hingegen über sie, dann tilgt er sie aus der Welt, denn es steht geschrieben: Da vertilgte er alles Bestehende. (Gen 7,23) Besser ist der Verdruss, (Koh 7,3) mit dem der Heilige, gepriesen sei er, sich über die Sodomiter ärgerte, als das Lachen, (Koh 7,3) das er über sie lachte usw.

Eine andere Auslegung: Salomo sagte: Es ist besser, wenn der Vater sich ein wenig über Adonja ärgert, als dass er über ihn lacht145 usw.

(230a)

Das ist es, was geschrieben steht: Und nicht / tadelte ihn sein Vater, Zeit seines Lebens. (I Reg 1,6)

KohZ 7,5

Besser ist es, das Schelten des Weisen zu hören. (Koh 7,5)

 145 Vgl. Raschi zu Koh 7,3.

Kohelet  85

Das sind die Prediger (‫)הדרשנים‬. Als ein Mann, der Narrenlieder hört. (Koh 7,5) Das sind die Übersetzer[, die ihre Stimme wie beim Singen erklingen lassen]. Eine andere Auslegung: Besser ist es, das Schelten des Weisen zu hören. (Koh 7,5) Das ist Mose. Als ein Mann, der hört. (Koh 7,5) Das ist Bileam. Denn Bileam wollte eigentlich sagen: Wer zählte den Staub Moabs. Da drehte der Heilige, gepriesen sei er, seinen Hals und sagte: Wer zählte den Staub Jakobs. (Num 23,10) Denn wie das Prasseln (‫)כקול‬146 der Dornen unter dem Kochtopf. (Koh 7,6)

KohZ 7,6

R. Jehoschua ben Levi sagte:147 Wenn man Holz anzündet, vernimmt man sein Geräusch (‫ )קולם‬nicht weit; nur bei den Dornen kommt ein [lautes] Geräusch hervor um zu sagen: Wir sind es, die Dornen! Denn Geschäftigkeit (‫ )העשק‬macht den Weisen töricht. (Koh 7,7) Wenn sich der Weise mit vielen Geschäften beschäftigt (‫)מתעסק בעסוקין‬, gibt es viele Störungen für ihn.148 Und ein Geschenk (‫ )מתנה‬verdirbt das Herz. (Koh 7,7) Das ist die Tora, denn es heißt: [Fürsten gruben Brunnen ...] von Mattana (‫ )ממתנה‬nach Nahaliël. (Num 21,19) Eine andere Auslegung: Eine Beschäftigung (‫)עסק‬, mit der sich der Weise für die Bedürfnisse der Öffentlichkeit beschäftigt, lässt sie vergessen, dass er eine [Person] von Weisheit ist. R. Jehoschua ben Levi sagte: Sechzig Halachot habe ich von Jehuda ben Pedaja über das Graben eines Grabes gelernt, aber weil ich mit den Bedürfnissen der Öffentlichkeit beschäftigt war, habe ich sie alle vergessen. Eine andere Auslegung:  146 Hapax legomenon. 147 Vgl. Raschi zu Koh 7,6. 148 Wörtlich: einen von Weisheit. Vgl. TanB wa-era 2.

Tan wa-era 5

86  Jalkut Schimoni

Die Beschäftigungen, mit denen Salomo sich unnötigerweise149 beschäftigte, ließen ihn sich irren, denn es heißt: Und als Salomo alt war[, zogen seine Frauen sein Herz zu anderen Göttern hin]. (I Reg 11,4) Steht geschrieben am Anfang des letzten Kontres (commentarius) im §.150 KohR 7,7,2

Fünf Schüler hatte R. Jochanan ben Zakkai.151 Solange er lebte, saßen sie vor ihm. Als er starb, gingen sie nach Jabne, aber R. Eleazar ben Arach ging zu seiner Frau nach Emmaut152, einem Ort mit gutem Wasser und gutem Klima. Er wartete auf sie in der Meinung, sie kämen zu ihm. Schließlich wollte er zu ihnen gehen, aber seine Frau ließ ihn nicht. Sie sagte zu ihm: Wer benötigt wen? Er sagte zu ihr: Sie benötigen mich. Sie sagte zu ihm: Das Brotstück und die Mäuse, wer geht zu wem? Sag: Die Mäuse zum Brot. Er hörte auf sie und blieb, bis er vergaß, was er gelernt hatte. Nach Tagen kamen sie und fragten ihn: Ein Stück Weizenbrot und ein Stück Gerstenbrot, welches ist besser im Geschmack? Aber er wusste nicht, was ihr Geschmack ist. Und es gibt welche, die sagen: Er stand auf und las in der Tora im Abschnitt „dieser Monat“153 und sagte: Ist ihr Herz zur Scherbe geworden?154 Da schrie alle Welt auf, [und auch] er begann zu weinen. Und sie weinten, bis zurückkam, was er gelernt hatte.

bSchab 147b

Und wir haben, dass gelehrt wird: R. Eliezer sagt: WANDERE AUS ZU EINER STÄTTE DER TORA.155

unbekannt

Und es gibt welche, die sagen: Elija, guten Gedenkens, brachte ihm zurück, was er gelernt hatte. Darüber heißt es: Denn Geschäftigkeit macht den Weisen töricht. (Koh 7,7)

§ 974

Besser ist das Ende (‫ )אחרית‬einer Sache als ihr Anfang. (Koh 7,8)

SDtn § 53

Weil es heißt:

 149 Wörtlich: in Sachen, die ihm nicht nötig waren. 150 Arthur Bernard (Dov) Hyman, The Sources of the Yalkut Shimeoni on the Prophets and Hagiographa, 515 Anm. 4 verweist darauf, dass dieser Teil des Jalkut Schimoni verloren ist. 151 Vgl. mAbot 2,8. 152 KohR 7,7,2: ‫ אמאוס‬Emmaus. 153 Ex 12,1-20. 154 ‫ החרש היה לבם‬statt ‫( החדש הזה לכם‬Ex 12,2). Er liest in jedem Wort einen Buchstaben falsch. 155 mAbot 4,14.

Kohelet  87

Das Leben und den Tod habe ich vor euch gelegt. (Dtn 30,19) Vielleicht sagen die Israeliten: Weil der Heilige, gepriesen sei er, zwei Wege vor uns gelegt hat, folgen wir dem, dem wir wollen. Die Bibel lehrt: Wähle also das Leben. (Dtn 30,19) Das gleicht einem, der an einer Wegkreuzung saß, und vor ihm waren zwei Wege. Der eine war anfangs eben und am Ende dornig, und der andere war anfangs dornig und am Ende eben. Und er ließ es die Vorübergehenden wissen. Er sagte: Ihr seht diesen Weg, wo man zwei, drei Schritte durch Dornen geht, aber danach geht man eben. Und ihr seht diesen anderen Weg, wo man zwei, drei Schritte eben geht, doch danach musst du durch Dornen gehen. Ebenso sagte Mose zu den Israeliten: Ihr seht die Frevler, wie sie zwei, drei Tage lang in dieser Welt gedeihen, doch am Ende müssen sie in der Zukunft (‫ )באחרונה‬leiden: Denn für den Bösen gibt es keine Zukunft (‫)אחרית‬. (Prov 24,20) Und ihr seht die Gerechten, die sich in dieser Welt zwei, drei Tage lang abquälen, und am Ende freuen sie sich in der Zukunft, denn es heißt: Um dir in deiner Zukunft (‫ )באחריתך‬Gutes zu tun. (Dtn 8,16) Und es heißt: Besser ist das Ende einer Sache als ihr Anfang. (Koh 7,8) Und es heißt: Aber der Pfad der Gerechten ist wie das glänzende Morgenlicht. (Prov 4,18) R. Meir stand im Lehrhaus von Tiberias und lehrte.156 Da durchquerte sein Lehrer Elischa die Straße. Er ritt / am Schabbat auf einem Pferd. Man ging und sagte zu ihm: Dein Lehrer Elischa durchquert die Straße. Er unterbrach seinen Unterricht und ging zu ihm hinaus. [Elischa] sagte zu ihm: Womit hast du dich beschäftigt? [Meir] sagte zu ihm: Mit diesem Vers: Besser ist das Ende einer Sache als ihr Anfang. (Koh 7,8) Er sagte zu ihm: Und was hast du dazu gesagt? Er sagte zu ihm: Du hast einen Menschen, der in seiner Jugend Waren kauft, damit Verlust erleidet und diese noch einmal im Alter zum Guten verkauft: Besser ist das Ende einer Sache. (Koh 7,8) Jemand zeugt Kinder in seiner Jugend und sie sterben, und er zeugt Kinder im Alter und sie bleiben am Leben: Besser ist das Ende einer Sache. (Koh 7,8) Jemand lernt in seiner Jugend Tora und vergisst [sie] und beschäftigte sich erst wieder im Alter mit ihr:

 156 Vgl. Raschi zu Koh 7,8.

KohZ 7,8

(230b)

88  Jalkut Schimoni

Besser ist das Ende einer Sache. (Koh 7,8) Du hast einen Menschen, der begeht schlechte Taten in seiner Jugend und in seinem Alter vollzieht er eine Umkehr zum Guten: Besser ist das Ende einer Sache. (Koh 7,8) [Elischa] sagte zu ihm: Es ist bedauerlich, wenn etwas verschwunden und nicht wiederzufinden ist. Dein Lehrer Aqiva hat es nicht so gesagt, sondern: Besser ist das Ende einer Sache, (Koh 7,8) wenn sie von seinem Anfang her gut ist. Dies aufgrund folgender Begebenheit: Mein Vater Abuja war einer von den Großen Jerusalems. Am Tag meiner Beschneidung lud er alle Großen der Generation ein, und [darunter waren] R. Eliezer und R. Jehoschua. Als sie gegessen und getrunken hatten, rezitierten die einen ein Alphabeta von hier, und die anderen rezitierten die [übrigen] Psalmen von dort. R. Eliezer sagte zu R. Jehoschua: Wenn jene sich nach ihrer Art beschäftigen, wollen wir uns nach unserer Art beschäftigen. Sie begannen, sich mit Tora, Propheten und Schriften zu beschäftigen, und die Worte waren angenehm wie am Tag, da sie am Sinai gegeben wurden. Da kam Feuer herunter und umloderte sie. Der Vater ging zu ihnen hinauf und sagte zu ihnen: Seid ihr etwa hierher gekommen, um dieses Haus im Feuer zu verbrennen? Sie sagten zu ihm: Gott bewahre, wir beschäftigten uns mit der Tora, den Propheten und den Schriften, und die Worte waren so freudig wie [am Tag], als sie am Sinai gegeben wurden. Wurden diese nicht im Feuer gegeben? Es steht doch geschrieben: Während der Berg im Feuer brannte. (Dtn 5,23) Da sagte Abuja, mein Vater, zu ihnen: Wenn die Kraft der Tora solcherart ist, werde ich diesen Sohn, den ich an diesem Tag beschnitten habe, wenn er mir erhalten bleibt, für die Tora erziehen. Da aber seine Absicht nicht dem Himmel entsprach, blieb mir die Tora nicht erhalten. [Elischa] sagte zu ihm: Und was hast du sonst noch gesagt? [Meir sagte:] Und JHWH segnete das Ende (‫ )אחרית‬Ijobs mehr als seinen Anfang. (Ijob 42,12) Er sagte zu ihm: Was hast du darüber gesagst? [Er sagte: Die Weisen] sagten darüber: Das lehrt, dass der Heilige, gepriesen sei er, sein ganzes Vermögen verdoppelt hat, denn es steht geschrieben: Und JHWH vermehrte alles, was Ijob gehabt hatte, auf das Doppelte. (Ijob 42,10) Er sagte zu ihm: Dein Lehrer Aqiva hat es nicht so gesagt, sondern: Und JHWH segnete das Ende Ijobs (Ijob 42,12) aufgrund seiner guten Werke mehr als seinen Anfang. (Ijob 42,12)

Kohelet  89

Er sagte zu ihm: Und warum ist sein Ende besser? Gott machte seinen Ruf besser als den Ruf Salomos.157 Er sagte zu ihm: Und was hast du darüber gesagt? Er sagte zu ihm: Von hier [ist zu belegen], dass ein Mann niemals eifersüchtig sein soll, weder auf seinen Sohn, noch auf seinen Schüler. Er sagte zu ihm: Dein Lehrer Aqiva hat es nicht so gesagt, sondern: Wie Gefäße aus Gold und Glas, wenn sie zerbrochen sind, wieder hergestellt werden können, so der Schriftgelehrte: Wenn er das, was er gelernt hat, verliert und vergisst, kann er es zurückholen und zu dem, was er gelernt hat, zurückbringen. Er sagte zu ihm: Kehr um deinetwillen um, Meir! Bis hierher geht die Schabbatgrenze. Er sagte zu ihm: Woher weißt du das? Er sagte zu ihm: Aus den Schritten158 meines Pferds habe ich es errechnet. Er sagte zu ihm: All diese Weisheit hast du und änderst deine Meinung nicht?! Er sagte zu ihm: Ich kann nicht. Er sagte zu ihm: Warum? Er sagte zu ihm: Ich ritt einmal auf dem Pferd nahe der Westmauer des Hauses des Heiligtums, und ich hörte eine Himmelsstimme, die aus dem Allerheiligsten hervorbrach und sagte: Kehrt um, ihr abtrünnigen Kinder. (Jer 3,14) Außer Acher159, der meine Kraft kannte und gegen mich rebellierte. Und woher hatte er dieses Sache[, dass er gegen Gott rebellierte]? R[abbi] sagte: Einmal saß er und studierte in der Ebene Ginnossar. Da sah er einen Juden, der am Schabbat auf eine Palme stieg, und er nahm [aus einem Vogelnest] die Mutter und die Kleinen und ging weg. Nach dem Schabbat saß er und studierte und sah einen Juden, der auf eine Palme stieg, und er nahm die Kleinen, ließ aber die Mutter [im Nest]. Als er herabstieg, biss ihn einen Schlange und er starb. Er sagte: Es steht geschrieben: Du sollst die Mutter unbedingt fliegen lassen, wenn du / die Jungen [nimmst], damit es dir gutgehe und du deine Tage verlängerst. (Dtn 22,7) Wo ist das Wohlergehen und die Verlängerung der Tage bei diesem[, der sich an das Gebot der Tora gehalten hat]? Er wusste nicht, was R. Aqiva bar Seja öffentlich gelehrt hatte: Dass es dir gut gehe, (Dtn 22,7) in einer Welt, die ganz gut ist.

 157 Vgl. I Reg 1,47. 158 Wörtlich: Hufe. Siehe RutR 3,13. 159 Name Elischa ben Abujas, um seinen Namen nicht aussprechen zu müssen, da er als Häretiker gilt.

(230c)

unbekannt

90  Jalkut Schimoni

Und du deine Tage verlängerst, (Dtn 22,7) in einer Welt, die ganz lang [andauernd] ist. KohZ 7,8

Und es gibt welche, die sagen: Als seine Mutter mit ihm schwanger war und sie an einem Götzendienst vorbeiging, roch sie von jener Art [Opferspeise], und sie konnte nichts mehr [anderes] essen, bis man ihr von jener Art gab, und sie aß, und es brannte in ihrem Inneren. Und es gibt welche, die sagen: Er sah die Zunge von R. Jehuda dem Bäcker im Maul eines Hundes. Er sagte: Soll eine Zunge, die die Worte in rechter Ordnung hervorbrachte, auf dem Markt Staub lecken?! Es scheint, dass es keine Belebung der Toten und keinen guten Lohn für die Gerechten gibt. Nach Tagen wurde er krank. Sie gingen und sagten es R. Meir. Als er zu ihm kam, sagte er zu ihm: Ändere deine Meinung! Er sagte zu ihm: Bis wann nimmt man [einen Sünder] an? Er sagte zu ihm: Es steht doch geschrieben: Du führst einen Menschen bis zur Zerknirschung (‫[ )עד דכא‬und sprichst: Kehrt um, Menschenkinder]. (Ps 90,3) Bis die Seele zerknirscht ist (‫)עד דכדוכה‬.

§ 975

In dieser Stunde flossen aus seinen Augen Tränen. Da freute sich R. Meir. Er sagte: Mir scheint, dass er imitten der Umkehr verschieden ist. Als er begraben wurde, kam Feuer herab, um sein Grab zu verbrennen. Man ging und sagte es R. Meir. Dieser ging und breitete seinen Mantel darüber. Er sagte: Bleib heute nacht hier! (Rut 3,13) In dieser Welt, die einer Nacht gleicht. Wenn er dich lösen will, ist es gut. (Rut 3,13) Das ist der Heilige, gepriesen sei er. Wenn er aber keine Lust hat, dich zu lösen, dann löse ich dich. (Rut 3,13) Man sagte zu R. Meir: Wenn man dich in der kommenden Welt fragt, wen wünschst du dir, deinen Vater oder deinen Lehrer, was sagst du dann? Er sagte zu ihnen: Zuerst den Vater und schließlich meinen Lehrer. Und werden sie dich diesbezüglich erhören? Er sagte zu ihnen: Es gibt doch die Lehre der Mischna: MAN DARF DAS FUTTERAL DES BUCHES MIT DEM BUCH RETTEN UND DAS FUTTERAL DER TEFILLIN MIT DEN TEFILLIN.160 Man wird Elischa ben Abuja wegen seines Verdienstes um die Tora erretten.

 160 Mischna Schab 16,1.

Kohelet  91

Sei nicht vorschnell über deinen Mund161 zum Zorn (‫)לכעוס‬162. (Koh 7,9)

KohZ 7,9

Das ist Mose. Der Heilige, gepriesen sei er, sagte zu ihm: Du hast gezürnt, du hast weggeworfen, du hast zerbrochen, du hast ausgetauscht, denn es steht geschrieben: Da entbrannte der Zorn Moses, und er warf die Tafeln [aus der Hand und zerbrach sie]. (Ex 32,19)

Und es steht geschrieben: Haue dir [zwei steinerne Tafeln wie die ersten]. (Ex 34,1) Sage nicht: Wie kommt es, dass die früheren Tage besser waren. (Koh 7,10) Der Rest des Abschnitts steht geschrieben in [Jalkut] Samuel § 114 [bRH 25a].

Denn im Schatten der Weisheit [ist es wie] im Schatten des Geldes. (Koh 7,12) R. Jochanan sagte: Jeder, der eine Ware in den Korb eines Schriftgelehrten legt, verdient es, in der oberen Akademie zu sitzen, denn es heißt: Denn im Schatten der Weisheit [ist es wie] im Schatten des Geldes. (Koh 7,12)

bPes 53b § 975

Steht geschrieben in [Jalkut Jesaja] § 485 [LevR 25,2].

R. Jirmeja [sagte] im Namen von R. Chijja bar Abba: Wir finden, dass der Heilige, gepriesen sei er, künftig Schatten und Dach über diejenigen breiten wird, die die Gebote ausüben und Torakenntnisse haben, denn es heißt: Denn im Schatten der Weisheit [ist es wie] im Schatten des Geldes. (Koh 7,12) Und es steht geschrieben: Glücklich ist der Mensch, der dies tut, und das Menschenkind, das daran festhält. (Jes 56,2)

Und es steht geschrieben: Ein Baum des Lebens ist sie für [alle], die sie ergreifen. (Prov 3,18)

Weisheit ist gut mit Erbbesitz. (Koh 7,11) Wie wir gelernt haben: SCHÖN IST DAS TORASTUDIUM, WENN ES MIT ANSTAND (‫ )דרך ארץ‬VERBUNDEN IST.163 Eine andere Auslegung: Weisheit ist gut. (Koh 7,11) Das ist die Weisheit des ersten Menschen.

 161 BH: in deinem Geist. 162 Hapax legomenon. 163 Mischna Abot 2,2.

KohZ 7,11

92  Jalkut Schimoni

Mit Erbbesitz. (Koh 7,11) Dass er seinen Kindern die Welt vererbte. Und ein Vorteil für den, der die Sonne sieht (‫)לראי שמש‬164. (Koh 7,11) Der Fersenballen [des ersten Adam] verdunkelte das Rad der Sonne. Usw. KohZ 7,12

Die Weisheit erhält ihren Besitzer am Leben. (Koh 7,12) Wie Rabban Jochanan ben Zakkai. Usw. am Ende des Buches im letzten Kontres (commentarius) § 40.

Einmal packte Rabban Jochanan ben Zakkai ein Heißhunger (βούλιμος), und er ging und setzte sich an die Ostseite eines Feigenbaums und wurde geheilt. Man sagte zu ihm: Woher hast du das? [Er sagte:] Weil geschrieben steht: Sie reichten ihm ein Stück Honig165. (I Sam 30,12) Und es steht geschrieben: Und sein Geist kehrte zu ihm zurück. (I Sam 30,12) Und er lebte auf. ThrR 1,31

(230d)

KohZ 7,12166

Ben Avtiach, der Neffe von Rabban Jochanan ben Zakkai, war [während des Krieges gegen Rom] über die Vorratshäuser [in Jerusalem] ernannt. Er stand auf und verbrannte alle Vorratshäuser. Das hörte Rabban Jochanan ben Zakkai und sagte: Wehe (‫ !)וי‬Man ging und sagte: Das hat dein Kollege gesagt: Wehe! Er sandte und ließ ihn kommen. Er sagte: Warum hast du „wehe“ gesagt? Er sagte: Ich habe nur „Ah“ (‫ )יה‬gesagt. Und warum hast du „Ah“ gesagt? Er sagte: Alle die Tage, da jene Vorratshäuser / bestanden, machte man keinen Krieg, um den Feind zu verfolgen. [Der Unterschied] zwischen „Wehe“ und „Ah“ rettete Rabban Jochanan ben Zakkai, und man las über ihn: Die Weisheit erhält ihren Besitzer am Leben. (Koh 7,12) Sieh das Werk Gottes an. (Koh 7,13) Nachdem der Heilige, gepriesen sei er, den ersten Menschen erschaffen hatte, nahm er ihn und brachte ihn zu den Bäumen des Gartens Eden [und sagte zu ihm]: Siehe, wie angenehm das gesamte Werk Gottes für dich ist und wie lobenswert.

 164 Hapax legomenon. 165 BH: Feigenkuchen. 166 Vgl. KohR 7,13.

Kohelet  93

Alles was ich erschaffen habe, habe ich für dich erschaffen. Verdirb nicht deine Werke! Er stand auf und verdarb seine Werke und erwarb sich den Tod, sich selbst und seinen [nachfolgenden] Generationen bis zu deren Ende. R. Jehoschua von Siknin [sagte] im Namen von R. Levi: Als der Heilige, gepriesen sei er, mit Mose redete, wem glich Mose da? Einer schwangeren Frau, die in einem Gefängnis gefangen war, dort gebar, dort alt wurde und starb. Einmal ging der König am Gefängnis vorbei. Da begann jenes Kind zu schreien und zu weinen. Es sagte zum König: Mein Herr König, hier bin ich geboren und hier bin ich aufgewachsen, und ich weiss nicht, wegen welcher Sünde [ich hier bin]. Er sagte zu ihm: Wegen der Sünde deiner Mutter. Ebenso war es bei Mose usw.

An einem guten Tag sei [mit dir] im Guten. (Koh 7,14)

TanB mischp 8

Man sagte über R. Tanchuma:167 Wenn er Fleisch oder Gemüse oder sonst etwas kaufte, pflegte er zu seiner Frau zu sagen: Teilt den Armen ihren Anteil zu! Ich habe nur ein Pfund (λίτρα) Fleisch gekauft, und dem Armen [gebt] ein halbes Pfund, um zu bestätigen, dass es heißt: An einem guten Tag sei [mit dir] im Guten und an einem schlechten Tag sieh zu, (Koh 7,14)

dass du zu anderen gehst, denn du [selbst] bist nicht weit von Armut, denn es heißt: [Wenn du meinem Volk Geld leihst,] dem Armen bei dir[, sei ihm nicht wie ein Schuldherr]. (Ex 22,24)

R. Abba bar Kahana sagte: Wenn einem ein guter Tag zufällt[, um etwas zu tun], dann tut man es sofort.168 Und wenn einem ein schlechter Tag zufällt, „sieh zu“, eine Umkehr zu vollziehen, um sich vor ihm zu retten. R. Tanchuma bar Chanilai sagte: An einem für deinen Gefährten guten Tag sei mit ihm im Guten, und wenn deinem Gefährten ein schlechter Tag zufällt, „sieh zu“, dass du ihm eine Gunst erweist. R. Jochanan sagte: An einem für Tora guten Tag sei mit ihr im Guten. Und an einem schlechten Tag sieh (Koh 7,14) auf das, was ihm an diesem Tag widerfährt:  167 Vgl. TanB mischpatim 7. 168 Vgl. Raschi zu Koh 7,14.

PRK 28,3

94  Jalkut Schimoni

In Zion sind die Sünder erschrocken. (Jes 33,14) Sei von denen, die sehen, und nicht von denen, die gesehen werden. Sei nicht von denen, über die geschrieben steht: [Die Leichen der Männer der mir Abtrünnigen,] ihr Wurm wird nicht sterben. (Jes 66,24) bChag 16a § 976

Auch diesen wie jenen [hat Gott gemacht]. (Koh 7,14) Acher fragte R. Meir, nachdem er sich zum Schlechten entwickelt hatte: Was [bedeutet es, dass] geschrieben steht: Auch diesen wie jenen hat Gott gemacht? (Koh 7,14) Er sagte zu ihm: Alles, was der Heilige, gepriesen sei er, erschaffen hat, hat er mit einem Gegenstück erschaffen. Er erschuf Berge und er erschuf Hügel, er erschuf Meere und er erschuf Flüsse. Er sagte zu ihm: Dein Lehrer Aqiva hat es nicht so gesagt, sondern: Er erschuf Gerechte und er erschuf Frevler, er erschuf den Garten Eden und er erschuf die Gehenna. Jeder einzelne hat zwei Anteile, einen am Garten Eden und einen an der Gehenna. Rav Mescharscheja sagte: Welcher Schriftvers [dient als Beleg]? Bei den Gerechten steht geschrieben: Darum werden sie in ihrem Land das Doppelte besitzen. (Jes 61,7) Bei den Frevlern steht geschrieben: Und mit doppelter Zerschmetterung zerschmettere sie. (Jer 17,18)

PR 52,3

Eine andere Auslegung: Der Heilige, gepriesen sei er, machte Gerechte und Frevler, damit die einen die anderen entsühnen. Der Heilige, gepriesen sei er, erschuf Arme und Reiche, damit die einen die anderen versorgen (πρόνοος). Er erschuf den Garten Eden und die Gehenna, damit sie sich gegenseitig retten. Und wie viel Zwischenraum ist zwischen ihnen? R. Chanina sagte: Eine Mauer von der Breite einer Handbreite.

unbekannt169

Alles habe ich in meinen verwehten Tagen gesehen: Ein Gerechter geht in seiner Gerechtigkeit zugrunde. (Koh 7,15) Manasse brachte ein Bild in den Tempel, und er ging unbeschadet ein und aus.

 169 Vgl. LevR 20,5.

Kohelet  95

Und Nadab und Abihu gingen hinein, um der Herrlichkeit des Heiligen, gepriesen sei er, zu räuchern, und sie wurden verbrannt. Darüber heißt es: Ein Gerechter geht in seiner Gerechtigkeit zugrunde. (Koh 7,15) Josef, dem Priester,170 wuchs auf dem Fuß ein Geschwür, und er rief Ärzte, um es abschneiden zu lassen. Er sagte zu seinem Sohn Chunja: Wenn sie dabei sind, [die letzte] Haaresbreite an ihm [durchzuschneiden], lass es mich wissen. Er machte es so. Er sagte zu ihm: Mein Sohn, bis hier warst du verpflichtet, mich zu unterstützen. Von jetzt an bist du nicht mehr verpflichtet, mich zu unterstützen[, da] das [abgetrennte] Glied eines Lebendigen [einen Priester verunreinigt].171

KohZ 7,15

Als die Sache vor / die Weisen kam, sagten sie: Ein Gerechter geht in seiner Gerechtigkeit zugrunde. (Koh 7,15) Der Heilige, gepriesen sei er, sagte: Weil er in seiner Gerechtigkeit geblieben ist, will ich ihn wegnehmen.

(231a)

Sei nicht allzu gerecht. (Koh 7,16) Das spricht von Saul.172 Der Rest des Abschnitts steht geschrieben in [Jalkut] Samuel § 121 [= § 120, bJoma 22b].

Frevle nicht viel. (Koh 7,17)

bSchab 31b

Rava bar Ula legte aus: „Viel“, meint das nicht zu freveln oder wenig zu freveln? Soll der, der Knoblauch gegessen hat, wenn sich sein Geruch nicht verbreitet hat, noch mehr Knoblauch essen, damit sich sein Geruch verbreitet? Vielmehr: Wenn du gefrevelt hast, frevle nicht noch mehr.

KohZ 7,17

Wie R. Berekhja sagte: Mein Sohn, geh nicht mit ihnen auf dem Weg. (Prov 1,15) Und wenn du gehst, halte deinen Fuß von ihrem Pfad zurück. (Prov 1,15) Es ist gut, dass du an diesem festhältst. (Koh 7,18) Das ist die Bibel. Und auch von jenem deine Hand nicht lässt. (Koh 7,18) Das ist die Mischna.

 170 Vgl. Raschi zu Koh 7,15. 171 Siehe mNazir 7,1-2. 172 Vgl. Raschi zu Koh 7,16.

KohZ 7,18

96  Jalkut Schimoni

Denn der Gottesfürchtige entgeht dem allen. (Koh 7,18) Das ist R. Isaak von Caesarea.173 Die Weisheit macht den Weisen stärker. (Koh 7,19)

bNed 32b

Das sind Umkehr und gute Werke. Als zehn Machthaber (‫)שליטים‬174. (Koh 7,19) Zwei Augen und zwei Ohren, zwei Hände und zwei Füße, das Haupt des Körpers und der Mund.175 Eine andere Auslegung: Gibt es denn zehn Machthaber an einem Ort? Es gibt doch nur einen einzigen Machthaber, das ist der Geist, und einen einzigen Kassierer, das ist der Todesengel.

KohZ 7,19

Und warum lehrt die Bibel „als zehn“? Sogar wenn ein Mensch liest und studiert, den Schriftgelehrten dient, beim Fasten sitzt, die Hungrigen speist und die Durstigen tränkt und die Nackten kleidet und lehrt, rettet es von zehn Dingen, die ihn anklagen. Das sind sie: Die [zwei] Augen usw. GenR 34,5

1

Eine andere Auslegung: Die Weisheit macht den Weisen stärker. (Koh 7,19) Das ist Noach. Als zehn Machthaber. (Koh 7,19) Als die zehn Generationen von Adam bis Noach. Von allen habe ich nur mit dir gesprochen, denn es heißt: Und Gott redete zu Noach und zu seinen Söhnen.176 (Gen 8,15)

GenR 39,4

2

Eine andere Auslegung:177 Weisheit macht den Weisen stärker. (Koh 7,19) Das ist Abraham. Als zehn Machthaber. (Koh 7,19)

 173 Vgl. jDemai 2,1; jBik 3,3; jBik 1,3. 174 Hapax legomenon. 175 Vgl. Raschi zu Koh 9,16. 176 In BH fehlt: und zu seinen Söhnen. 177 Vgl. Raschi zu Koh 7,21.

Kohelet  97

Von den zehn Generationen von Noach bis Abraham, von allen habe ich nur mit dir gesprochen, denn es heißt: Und JHWH sprach zu Abram. (Gen 12,1) 3

Eine andere Auslegung: [Weisheit macht den Weisen stärker. (Koh 7,19)]

KohZ 7,19

Das ist Josef: Keiner ist so verständig und weise wie du. (Gen 41,39) Als zehn Machthaber. (Koh 7,19) Das sind die Stämme, denn es heißt: Denn sie waren vor ihm bestürzt. (Gen 45,3) 4 Eine andere Auslegung: [Weisheit macht den Weisen stärker. (Koh 7,19)]

KohR 7,19,2

Das ist Jakob: Und Jakob erfuhr, dass es in Ägypten Getreide zu kaufen gab. (Gen 42,1) Als zehn Machthaber. (Koh 7,19) Das sind die Stämme. 5

Eine andere Auslegung: [Weisheit macht den Weisen stärker. (Koh 7,19)]

Mek bachod 9

Das ist Mose, denn es steht geschrieben: Mose aber sprach zum Volk: Fürchtet euch nicht! (Ex 14,13) Mose ermutigte sie. Das soll die Weisheit Moses verkünden, wie er dastand, sowohl angesichts jener Tausende als auch angesichts jener Myriaden, und sie beruhigte (πεῖσις). 6 Eine andere Auslegung: [Weisheit macht den Weisen stärker. (Koh 7,19)] Das ist Mose. Als zehn Machthaber. (Koh 7,19) [Stärker als] die zehn Dinge, die dem Körper [zum Essen] dienen: Vom Mund zur Speiseröhre und von der Speiseröhre zum ersten Magen und von dem ersten Magen zum Schlund und vom Schlund zum Hauptmagen und vom Hauptmagen zum Dünndarm und vom Dünndarm zum Dickdarm und vom Dickdarm zum Krummdarm und vom Krummdarm zum Mastdarm und vom Mastdarm zum Ausgang  178 Vgl. KohZ 7,19.

LevR 4,4178

98  Jalkut Schimoni

und vom Ausgang nach draußen. Das alles hatte Mose nicht nötig, weder das Hineingeben noch das Hinauslassen. Das ist es, was geschrieben steht: Dort bei JHWH [blieb er 40 Tag und 40 Nächte, Brot aß er nicht und Wasser trank er nicht]. (Ex 34,28) KohZ 7,19179

7

Eine andere Auslegung: [Weisheit macht den Weisen stärker. (Koh 7,19)] Das ist David. Als zehn Machthaber. (Koh 7,19) Das sind die zehn Menschen, über die das Buch der Psalmen spricht. Und diese sind es: Adam, Melchisedek, Abraham, Mose, David, Salomo und Asaf und die drei Söhne Korachs.

KohZ 7,20

Denn kein Mensch auf Erden ist ein [vollkommener] Gerechter (‫[)צדיק‬, dass er nur Gutes täte und niemals sündigte]. (Koh 7,20) R. Jehuda der Sohn von R. Simeon sagte: Gibt es denn einen Gerechten180, der Wohltätigkeit (‫ )צדקה‬ausübt und sündigt? [Nein.] Vielmehr sind das jene, die eine Generation versorgen (πρόνοος) und Almosen (‫)צדקה‬ geben,181 und die Armen [sind gezwungen zu] nehmen, wie es einem Würdigen nicht angemessen ist und ein Würdiger, wie es dem angemessen ist, der nicht würdig ist.

KohZ 7,23

Das alles habe ich durch Weisheit geprüft. (Koh 7,23) Es blieb keine Weisheit[sfrage] in der Welt, der ich mich nicht gestellt hätte. Als ich aber zum Abschnitt über die rote Kuh kam,182 sprach ich: Ich will weise werden, aber sie blieb fern von mir. (Koh 7,23) Der Rest des Abschnitts steht geschrieben in [Jalkut] Könige § 188 [= § 178, TanB chuqqat 16].

bJeb 63a

Und ich fand, bitterer als der Tod [ist die Frau]. (Koh 7,26) Als Rav sich vom Haus des R. Chijja verabschiedete, sagte er zu ihm: Der Barmherzige rette dich vor etwas, was schwerer ist als der Tod. Er sagte: Was gibt es, das schwerer als der Tod ist? Er ging weg, untersuchte es und fand, dass geschrieben steht: Wer eine Frau gefunden hat, der hat das Glück gefunden. (Prov 18,22)

 179 Vgl. KohR 7,19,4; MidrPs 1,6. 180 Siehe Rudolf Mach, Der Zaddik in Talmud und Midrasch (Leiden: Brill, 1957). 181 .‫שנותנים שלא כהגן להגון וכהגן להגון וכהגן לאשר לא הגון‬ 182 Num 19,1-14. Vgl. Raschi zu Koh 7,25.

Kohelet  99

Rav ärgerte sich über seine Frau. Sagte er zu ihr: Bereite mir Linsen zu, so bereitete sie ihm Bohnen zu, Bohnen, so bereitete sie ihm Linsen. Als sein Sohn Chijja erwachsen war, [sagte er es ihr] umgekehrt. Er sagte zu ihm: Deine Mutter hat sich gebessert. Er sagte zu ihm: Ich bin es, der es ihr umgekehrt [gesagt] hat. Er sagte zu ihm: Wir haben das, was die Leute sagen: / Der aus dir hervorgegangen ist, wird dich Weisheit lehren. Doch du machst es nicht so, denn es heißt: [Einer täuscht den anderen, sie reden keine Wahrheit.] Sie lehren ihre Zunge, Lügen zu reden, sie mühen sich ab [zum Verbrechen]. (Jer 9,4) Wenn ein Mann eine Frau genommen hat, sagt man im Westen so zu ihm: Gefunden oder findend? Gefunden, denn es steht geschrieben: Wer eine Frau gefunden hat, der hat das Glück gefunden. (Prov 18,22) Findend, denn es steht geschrieben: Und ich finde, bitterer als der Tod ist die Frau. (Koh 7,26)

(231b)

bJeb 63b

Und Rava sagte: Komm und sieh, wie gut eine gute Frau und wie schlecht eine schlechte Frau ist. „Wie gut eine gute Frau ist“, denn es steht geschrieben: Wer eine Frau gefunden hat, der hat das Glück gefunden. (Prov 18,22) Wenn der Vers über die Frau redet, wie gut muss sie sein, dass die Schrift sie lobt. Wenn der Vers über die Tora redet, wie gut muss sie sein, dass die Tora mit ihr verglichen wird. „Wie schlecht ist eine schlechte Frau“, denn es steht geschrieben: Und ich finde, bitterer als der Tod [ist die Frau]. (Koh 7,26) Wenn der Vers von der Frau redet, wie schlecht muss sie sein, dass die Schrift sie kritisiert. Und wenn der Vers über die Gehenna redet, wie schlecht muss sie sein, dass die Gehenna mit ihr verglichen wird. Die Frau ist [wie] Schlingen (‫)מצודים‬, Netze sind ihr Herz. (Koh 7,26) Sie jagt (‫ )צדה‬in dieser Welt, und sie jagt in der kommenden Welt. Die Schlinge (‫ )המצודה‬jagt auf dem Trockenen und nicht im Meer, und das Netz jagt im Meer und nicht auf dem Trockenen. Aber die Frau jagt im Meer und auf dem Trockenen. Wer Gott wohlgefällig ist, wird ihr entrinnen. (Koh 7,26) Das ist Josef.

 183 Vgl. Tan naso 2.

TanB naso 4183

100  Jalkut Schimoni

Der Sünder aber wird durch sie gefangen. (Koh 7,26) Das ist Simri. Wer Gott wohlgefällig ist, wird ihr entrinnen. (Koh 7,26) Das ist Boas. Der Sünder aber wird durch sie gefangen. (Koh 7,26) Das ist Simson. Wer Gott wohlgefällig ist, wird ihr entrinnen. (Koh 7,26) Das ist Palti. Der Sünder aber. (Koh 7,26) Das ist Absalom. Wer Gott wohlgefällig ist, wird ihr entrinnen. (Koh 7,26) Das ist der, der die Frau beim Stamm sah und floh. Der Sünder aber wird durch sie gefangen. (Koh 7,26) Das ist der, der mit ihr ertappt wurde. Steht unten geschrieben in § 77 [= § 78, Jelamdenu]. KohZ 7,26

Ihre Hände sind Fesseln. (Koh 7,26) Das gleicht einer bissigen Hündin, die Menschen zu beißen pflegte. Was tat ihr Besitzer? Er legte sie an die Kette, aber trotzdem biss sie. Ebenso [die Frau], wäre nicht über sie geschrieben: Ihre Hände sind Fesseln, (Koh 7,26) sie würde, wenn ein Mann auf die Straße hinausgeht, zu ihm sagen: Komm und treibe es mit mir, wie es die Frau des Potifar tat: Da ergriff sie ihn bei seinem Kleid. (Gen 39,12)

KohZ 7,27

§ 978 § 977

Nur184 dies fand ich. Sie sprach (‫)אמרה‬: Kohelet. (Koh 7,27) R. Jirmeja ben Eleazar sagte:185 Das ist der Geist des Heiligen, der manchmal als maskulin und manchmal als feminin gilt.186 Eine Schriftstelle sagt: Meine Hilfe (‫ )עזרי‬und mein Retter bist du. (Ps 70,6)  184 BH: Sieh. 185 Vgl. Raschi zu Koh 7,27. 186 ‫ אמרה‬ist 3. Person Singular feminin.

Kohelet  101

Und eine andere Schriftstelle sagt: Meine Hilfe (‫ )עזרתי‬und mein Retter bist du. (Ps 40,18) Eine Schriftstelle sagt: Wie lieblich sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten (‫)מבשר‬. (Jes 52,7) Und eine andere Schriftstelle sagt: Auf einen hohen Berg steig hinauf, du Freudenbotin (‫ )מבשרת‬Zion. (Jes 40,9) Steht geschrieben in [Jalkut Jesaja] § 496 [= § 415, bSota 8b].

Eins zum anderen [fügte ich], um die Berechnung zu finden. (Koh 7,27) In der Welt ist es für gewöhnlich so: Einem Menschen widerfährt eine Übertretung, auf der die Todesstrafe steht. Wie kann er entsühnt werden? Sein Rind stirbt, seine Henne geht verloren, seine Flasche zerbricht, sein Ei zerbricht, er stößt sich an seinem Finger, davon kommt ihm ein Tropfen Blut heraus, der [zwar nur] Teil der Person, [aber] wie die ganze Person [gewichtet] ist. So kommt eins zum anderen, und die Rechnung wird ausgeglichen. Der Rest steht geschrieben in [Jalkut Samuel] § 29 [= § 115, bSota 8b].

Einen Mann fand ich aus Tausend. (Koh 7,28)

GenR 28,4

Tausend Generationen waren gedacht, erschaffen zu werden, und wie viele von ihnen wurden ausgelöscht? Rav Huna sagt im Namen von R. Eleazar, dem Sohn von R. Jose dem Galiläer: 980 Generationen. Was ist der Beweis? Des Wortes, das er auf tausend Geschlechter hin geboten hat. (Ps 105,8) Dies [sind die Generationen bis zur] Beschneidung. R. Levi [sagte] im Namen von R. Samuel bar Nachmani: 974 Generationen.187 Was ist der Beweis? Des Wortes, das er auf tausend Geschlechter hin geboten hat. (Ps 105,8) Das [sind die Generationen bis zur Verleihung] der Tora. In der Welt ist es für gewöhnlich so:188 Tausend Menschen beginnen mit der Bibel, und von ihnen gehen hundert [Bibelkenner] hervor. Hundert beginnen mit der Mischna, von ihnen gehen zehn [Mischnakenner] hervor, und einer [kommt] zum Talmud. Dies will [der Vers] sagen:

 187 Von Adam bis Noach: 10 Generationen, von Noach bis Abraham: 10 Generationen; von Abraham bis Mose: 6 Generationen: 10+10+6=26; 1000-26=974. Vgl. Raschi zu bChag 14a und Koh 4,3. 188 Vgl. Raschi zu Koh 7,28.

LevR 2,1

102  Jalkut Schimoni

Einen Mann fand ich aus Tausend. (Koh 7,28) Eine andere Auslegung: Einen Mann. (Koh 7,28) Das ist Abraham. Aber eine Frau unter diesen allen fand ich nicht. (Koh 7,28) Sogar Sara [nicht]. Eine andere Auslegung: Das ist Amram. Aber eine Frau unter diesen allen fand ich nicht. (Koh 7,28) Sogar Jochebed [nicht]. Eine andere Auslegung: Das ist Mose. Aber eine Frau unter diesen allen. (Koh 7,28) Das sind die Frauen der Wüste[nwanderung]. SDtn § 307

Gott hat den Menschen aufrichtig (‫ )ישר‬gemacht. (Koh 7,29) Das ist es, was geschrieben steht: Ein Gott der Treue und ohne Trug[, gerecht und aufrichtig ist er]. (Dtn 32,4) Er hat die Menschenkinder nicht erschaffen, dass sie Frevler (‫ )רשעים‬seien, sondern Gerechte. Und so heißt es: Gott hat den Menschen aufrichtig gemacht. (Koh 7,29)

Kapitel 8 bBer 10a189

Wer ist wie der Weise, und wer versteht die Bedeutung (‫)פשר‬190 eines Wortes? (Koh

8,1)

Wer ist wie der Heilige, gepriesen sei er, der eine Trennung (‫ )פשרה‬zwischen zwei Gerechten machte. Der Rest des Abschnitts steht geschrieben in [Jalkut] Könige § 82 [= § 242, bBer 10a]. PRK 4,4

Eine andere Auslegung:

 189 Die Editio princeps verweist als Quelle auf Pesiqta. 190 Hapax legomenon.

Kohelet  103

Wer ist wie der Heilige, gepriesen sei er, denn es steht geschrieben: JHWH hat die Erde durch Weisheit gegründet. (Prov 3,19) Und wer / versteht die Bedeutung (‫ )פשר‬eines Wortes? (Koh 8,1) Wer Israel die Tora deutet (‫)פשר‬. Die Weisheit des Menschen lässt sein Gesicht leuchten. (Koh 8,1) R. Judan sagte: Groß ist die Kraft der Propheten, die das Abbild mit seinem Bildner vergleichen usw.

Und die Härte seines Gesichts wird verändert (‫)ישנא‬. (Koh 8,1) Dass es sich verändert (‫ )משתנה‬vom strengen Recht zum Erbarmen über Israel. 1

Eine andere Auslegung: Wer ist wie der Weise? (Koh 8,1) Das ist der erste Mensch, über den geschrieben steht: Du warst das [vollendete] Siegel, voller Weisheit. (Ez 28,12) Und wer versteht die Bedeutung (‫ )פשר‬eines Wortes? (Koh 8,1) Dass er allem einen Namen zuteilte (‫)שפרש‬: Und der Mensch gab Namen. (Gen 2,20) Die Weisheit des Menschen lässt sein Gesicht leuchten. (Koh 8,1) R. Levi [sagte] im Namen von R. Simeon ben Menasja: Der Fußballen [des ersten Adam] verdunkelte das Rad der Sonne. Und wundere dich nicht: In der Welt ist es für gewöhnlich so, dass der Mensch zwei Teller (δίσκος) macht, einen für sich und einen für den Sohn seines Hauses. Wessen ist der schönere? [Doch] nicht der seine. Ebenso wurde der erste Adam erschaffen, um dem Heiligen, gepriesen sei er, zu dienen, und das Rad der Sonne wurde erschaffen, um den Geschöpfen zu dienen. Um wie viel weniger sollte dann der Fußballen des ersten Adam das Rad der Sonne verdunkelt haben, und um wie viel weniger den Glanz (κρύσταλλος) seines Gesichtes. Und zu Härte wird sein Gesicht verändert (‫)ישנא‬. (Koh 8,1) In der Stunde, in der er sagte: Die Frau, die du mir zur Seite gegeben hast[, gab mir von dem Baum, und ich aß], (Gen 3,12)

veränderte (‫ )שנה‬auch der Heilige, gepriesen sei er, sein Angesicht und verbannte ihn aus dem Garten Eden, denn es steht geschrieben:

(231c)

104  Jalkut Schimoni

Und Gott, JHWH, schickte ihn aus dem Garten Eden hinaus. (Gen 3,23) 2

Eine andere Auslegung: Wer ist wie der Weise? (Koh 8,1) Das sind die Israeliten, denn es steht geschrieben: Ein nur weises und einsichtiges Volk (‫[ )עם‬ist dieses große Volk]. (Dtn 4,6) Und wer versteht die Bedeutung (‫ )פשר‬eines Wortes? (Koh 8,1) Die es verstehen, die Tora in 49 Weisen [der Bestimmung] von rein und 49 Weisen [der Bestimmung] von unrein auszulegen (‫)לדרש‬. Die Weisheit des Menschen lässt sein Gesicht leuchten. (Koh 8,1) R. Jeschevav [sagte] im Namen von R. Samuel bar Nachmani: Du findest: Als die Israeliten am Berg Sinai standen und sagten: [Alles, was JHWH gesagt hat,] wollen wir tun, und wir wollen hören, (Ex 24,7) gab er ihnen vom Glanz der Schechina, denn es heißt: Und dein Ruf ging aus unter die Völker (‫)בגוים‬. (Ez 16,14) Und als sie sagten: Das sind deine Götter, (Ex 32,4) wurden sie zu Feinden für den Heiligen, gepriesen sei er. Das ist es, was gesagt ist [mit]: Und zu Härte wird sein Gesicht verändert. (Koh 8,1) Auch änderte der Heilige, gepriesen sei er, [seine Absichten] für sie: Doch wie ein Mensch werdet ihr sterben. (Ps 82,7)

3

Eine andere Auslegung: Wer ist wie der Weise? (Koh 8,1) Das ist der Schüler eines Weisen. Und wer versteht die Bedeutung (‫ )פשר‬eines Wortes? (Koh 8,1) Wenn er es versteht, die Mischna zu deuten (‫)לפרש‬. Die Weisheit des Menschen lässt sein Gesicht aufleuchten. (Koh 8,1) Wenn er gefragt wird und antworten kann. Und zu Härte wird sein Gesicht verändert. (Koh 8,1) Wenn er gefragt wird und nicht antworten kann (‫)משיב‬. R. Chijja saß (‫ )יתיב‬und lehrte: Woher [ist zu belegen], dass man eine Erstgeburt nicht austauschen darf? Da leuchtete das Angesicht von bar Pedaja auf.

Kohelet  105

[R. Chijja] sagte: Dieser weiß, was ich lehre. Ein Heide (‫ )גוי‬sah R. Jehuda bar Eleazar. Er bemerkte, dass sein Gesicht leuchtete. Er sagte: Dieser Mann ist eins von drei Dingen: Entweder verleiht er auf Zins oder er züchtet Schweine oder er trinkt Wein. R. Jehuda der Sohn von R. Eleazar hörte es. Er sagte: Ausgelöscht sei der Geist dieses Mannes, denn keins von den dreien trifft auf mich zu: Ich verleihe nicht auf Zins, denn es steht geschrieben: Du sollst deinem Bruder keinen Zins auferlegen. (Dtn 23,20) Ich züchte keine Schweine, denn es ist einem Sohn Israels verboten, Schweine zu züchten, denn wir haben dort gelernt: MAN DARF AN KEINEM ORT SCHWEINE AUFZIEHEN.191 Und ich bin kein Weintrinker, denn von den vier Bechern Wein, die ich am Abend des Pesach trinke, habe ich Kopfweh von Pesach bis zum Wochenfest. [Auch] R. Mana hatte [vom Weintrinken am Pesachabend] Kopfweh von Pesach bis zum Laubhüttenfest. [Der Heide fragte:] Und warum leuchtet (‫ )נהורין‬dein Gesicht? Er sagte zu ihm: Die Toragelehrsamkeit (‫ )אוריתא‬ist es, die mich aufleuchten lässt, denn es steht geschrieben: Die Weisheit des Menschen lässt sein Gesicht leuchten (‫)תאיר‬. (Koh 8,1) Die Schüler von R. Abbahu sahen, dass sein Gesicht leuchtete. Sie gingen und sagten zu R. Jochanan: R. Abbahu hat einen Schatz gefunden. Er sagte zu ihnen: Warum? Sie sagten zu ihm: Es ist daran zu sehen, dass sein Angesicht leuchtet. Er sagte zu ihnen: Vielleicht hat er eine neue Toraauslegung gehört. Er ging zu ihm und sagte zu ihm: Welche neue Toraauslegung hast du gehört? Er sagte zu ihm: Eine alte Tosefta. Er las über ihn: Die Weisheit des Menschen lässt sein Gesicht aufleuchten. (Koh 8,1) 4 Eine andere Auslegung: Wer ist wie der Weise? (Koh 8,1) Das ist Mose, über den geschrieben steht: Eine Stadt von Helden ersteigt ein Weiser. (Prov 21,22) Und wer versteht die Bedeutung (‫( ?)פשר‬Koh 8,1) Wer die Tora Israel deutet (‫)שפשר‬. Die Weisheit des Menschen lässt sein Gesicht aufleuchten. (Koh 8,1)

 191 Mischna BQ 7,7.

106  Jalkut Schimoni

(231d)

R. Mana aus Schoab und R. Jehoschua aus Siknin [sagten] im Namen von R. Levi: Zu jeder einzelnen Sache, die der Heilige, gepriesen sei er, Mose sagte, sagte er ihm auch deren Unreinheit und Reinheit. Und als er zum Abschnitt kam: Rede zu den Priestern, (Lev 21,1) sagte er vor ihm: Herr der Welten, wenn er unrein geworden ist, wie bekommt er dann seine Reinheit [zurück]? Aber er antwortete ihm nicht. Da wurde das Angesicht Moses bleich. / Das ist es, was geschrieben steht: Und zu Härte wird sein Gesicht verändert. (Koh 8,1) Als er zum Abschnitt über die [rote] Kuh kam, sagte der Heilige, gepriesen sei er, zu Mose: Als ich zu dir gesagt habe: „Rede zu den Priestern“ und du vor mir sagtest: Herr der Welten, wie bekommt der Verunreinigte seine Reinheit [zurück], habe ich dir nicht geantwortet. Das ist [das Mittel für] seine Reinheit: Man nehme für den Unreinen [etwas Asche]. (Num 19,17)

§ 978

Ich [sage]: Dem Befehl des Königs gehorche. (Koh 8,2)

TanB noach 15 /

Der Geist des Heiligen sagte zu ihnen: Ich beschwöre euch: Wenn das vierte Königreich über euch harte Beschlüsse erlässt, rebelliert nicht in jeder Sache gegen es, die es über euch beschließt. Vielmehr: Ich [sage]: Dem Befehl des Königs gehorche. (Koh 8,2) Jede Sache, die über das Aussprechen [eines Gottesschwures] (Koh 8,2) [zu regeln] ist. Aber wenn es über euch beschließt, die Gebote und die Tora abzuschaffen, dann gehorcht nicht.

Tan noach 10

Ich [sage]: Dem Befehl des Königs gehorche. (Koh 8,2) In jeder Sache, die notwendig ist. Aber [es gilt] über das Aussprechen [eines Gottesschwures]: Übereile dich nicht! Von seinem Angesicht sollst du weggehen. (Koh 8,2-3) Warum? Sie halten euch von den Geboten ab, damit ihr vom Heiligen, gepriesen sei er, abgelehnt werdet. Und so verfuhren Hananja und seine Gefährten, als Nebukadnezzar das Bild aufstellen ließ. Sie sagten zu ihm: Meinst du etwa, dass uns, wenn du uns in den Feuerofen wirfst, der Heilige, gepriesen sei er, nicht rettet? Ob er rettet oder nicht rettet, wir beten dein Bild nicht an, denn es heißt:

Kohelet  107

So kann nur unser Gott, den wir verehren, uns erretten; auch aus dem glühenden Feuerofen. (Dan 3,17)193 Sie sagten zu ihm: Was auch immer du über uns beschließt, Abgaben (ἀννώνα), Tribute und Kopfsteuer, da gehorchen wir dir. Aber „bezüglich des Gottesschwurs“ gehorchen wir dir nicht. Als er das hörte, wurde er zornig, denn es heißt: Da wurde Nebukadnezzar voller Wut und zitterte194. (Dan 3,19) Und als man den Ofen anzündete, warf man sie gebunden dort hinein, denn es heißt: Die Männer, wie sie waren. (Dan 3,21) Und als sie in den Ofen hineingingen, hingen ihre Augen am Heiligen, gepriesen sei er, und sie sagten: Herr der Welten, du weißt, dass wir nicht auf unsere Werke vertrauen, sondern auf deinen Namen. Nicht uns, JHWH, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre! (Ps 115,1) Siehe, dieser Frevler hat [Völker] aller Sprachen versammelt. Warum sollen die Völker sagen[: Wo ist denn ihr Gott]? (Ps 115,2) Sofort wollten die Engel hinuntergehen und sie befreien. Der Heilige, gepriesen sei er, sagte zu ihnen: Sind sie denn im Namen eines von euch [in den Ofen] hineingestiegen? Auf meinen Namen sind sie hineingestiegen. Ich steige hinab und befreie sie. JHWH macht die Gefangenen frei. (Ps 146,7) Sofort stieg der Heilige, gepriesen sei er, hinunter und befreite sie und nahm sich des Ofens an und ließ ihn aufsteigen, bis er ebenerdig war, denn er war tief [in die Erde eingesenkt]. Der Engel sagte zu ihnen: Geht von hier weg, denn siehe, der Heilige, gepriesen sei er, hat euch befreit. Sie sagten zu ihm: Wir gehen nur mit der Erlaubnis Nebukadnezzars hinaus, damit er nicht sagen kann: Sie sind aus dem Ofen geflohen. Ich [sage]: Dem Befehl des Königs gehorche. (Koh 8,2) Mit seiner Erlaubnis wurden wir hier hineingeworfen, und mit seiner Erlaubnis gehen wir hinaus. Als Nebukadnezzar kam, sah er sie und staunte. Er begann, sie zu rufen, denn es heißt: Er hob an und sagte: Schadrach, Meschach und Abed-Nego, ihr Knechte des höchsten Gottes, geht hinaus. (Dan 3,26) „Steht auf und geht“ steht hier nicht geschrieben. Von hier [lässt sich belegen], dass er den Ofen ebenerdig machte. Von wem lernt man das? Von [einem Vergleich mit] Noach,

 192 In der Editio princeps ist § 978 doppelt vergeben: Siehe zu Koh 7,27. 193 Vgl. Raschi zu Koh 8,2. 194 In BH fehlt: und zitterte.

(§ 978)192

108  Jalkut Schimoni

denn es steht geschrieben: Geh in die Arche, du und dein ganzes Haus. (Gen 7,1) Und es steht geschrieben: Geh aus der Arche hinaus. (Gen 8,16) Weil ich nur mit Erlaubnis hineingegangen bin, so gehe ich auch nur mit Erlaubnis wieder hinaus. LevR 33,6195

Eine andere Auslegung: Ich [sage]: Dem Befehl des Königs gehorche. (Koh 8,2) Ich werde nur dem Befehl des Königs der Könige gehorchen, dem, über den geschrieben steht: Höre, Israel: JHWH ist unser Gott, JHWH allein. (Dtn 6,4) Uber das Aussprechen (‫)דברת‬. (Koh 8,2) Und Gott redete (‫ )וידבר‬alle diese Worte (‫)הדברים‬. (Ex 20,1) Des Schwurs. (Koh 8,2) Du sollst nicht missbrauchen. (Ex 20,7)

KohZ 8,3

Bleib nicht bei einer bösen Sache stehen. (Koh 8,3) Wir haben gelernt: Man beginnt mit einer guten Sache. Bei den Segnungen196 liest man und unterbricht. Bei den Verfluchungen liest man und unterbricht nicht, sondern einer soll das Ganze lesen. Warum unterbricht man nicht bei den Verfluchungen? R. Jose sagt: Bleib nicht bei einer bösen Sache stehen. (Koh 8,3) R. Jehoschua sagt: Ich bin bei ihm in der Not. (Ps 91,15) Der Heilige, gepriesen sei er, sagte: Es ist nicht rechtens, dass ich segne, wenn meine Kinder verflucht werden.

KohR 8,3197

Levi bar Buta zauderte bei der Verfluchung. Wer ein Gebot hält, weiß um keine böse Sache. (Koh 8,5)

 195 Vgl. KohR 8,2; KohZ 8,3. 196 Siehe mMeg 3,6 sowie Dtn 28,4-6 und die Verfluchungen in Dtn 27,17-25. 197 Vgl. jMeg 3,7.

Kohelet  109

Steht geschrieben in [Jalkut Psalmen] § 832 [MidrPs 83,1].

R. Chanina bar Idi sagte: Jeder, der ein Gebot wörtlich erfüllt, dem überbringt man keine / schlechten Nachrichten, denn es heißt: Wer ein Gebot hält, weiß um keine böse Sache. (Koh 8,5)

bSchab 63a

(232a)

Rav Aschi, und es gibt welche, die sagen, Rav Chanina bar Pappa sagte: Selbst wenn der Heilige, gepriesen sei er, einen Erlass herausgibt, nimmt er ihn wieder zurück, denn es heißt: Denn das Wort eines Königs ist ein Herrscher. (Koh 8,4) Und nahe dabei [steht]: Wer das Gebot hält. (Koh 8,5) 1

Eine andere Auslegung: Wer ein Gebot hält, weiß um keine böse Sache. (Koh 8,5)

TanB schemi 1

Das ist Aaron, denn es heißt: Und vom Eingang des Stiftszelts sollt ihr euch sieben Tage lang Tag und Nacht nicht entfernen. (Lev 8,33) Mose sagte zu ihnen: Bewacht das Zelt sieben Tage und haltet die Wache JHWHs, so wie der Heilige, gepriesen sei er, sieben Tage der Trauer gehalten hat, bis er die Flut kommen ließ, denn es steht geschrieben: Und es geschah nach sieben Tagen. (Gen 7,10) Und es steht geschrieben: Und es bekümmerte ihn in sein Herz hinein. (Gen 6,6) Und „Kummer“ ist nichts anderes als Trauer, denn es heißt: Der König grämt sich wegen seines Sohnes. (II Sam 19,3) Aaron sagte zu ihm: Warum hat der Heilige, gepriesen sei er, so zu dir gesprochen? Er sagte zu ihm: Weil es heißt: Denn so ist mir geboten worden. (Lev 8,35) Zeit und Gericht kennt das Herz eines Weisen. (Koh 8,5) Das ist Mose. Mose wusste, dass der Heilige, gepriesen sei er, bereits zu ihm gesagt hatte: Und ich werde dort den Kindern Israels begegnen, und es wird durch meine Herrlichkeit geheiligt werden. (Ex 29,43) Ich werde geheiligt durch den, der mich ehrt. Er versah den Dienst: Die sieben Tage der Einweihung [des Stifszeltes]. Er fürchtete sich zu sagen, ich werde es nicht tun, denn das strenge Gericht hätte ihn getroffen.

TanB schemi 2

110  Jalkut Schimoni

Und als sie die sieben Tage der Einweihung198 gewacht hatten, kam der achte Tag. Da drangen Nadab und Abihu ein um zu opfern, und es traf sie das strenge Gericht und sie wurden verbrannt. Da kam Mose und sagte zu ihm: Dies ist es, was JHWH gesagt hat: Bei denen, die mir nahen, werde ich geheiligt. (Lev 10,3)

Und wo hat er es gesagt? Ich werde mich dort den Israeliten offenbaren und mich in meiner Herrlichkeit als heilig erweisen. (Ex 29,43) Deshalb heißt es: Wer ein Gebot hält, weiß um keine böse Sache. (Koh 8,5) TanB naso 32199 2

Eine andere Auslegung: Wer ein Gebot hält. (Koh 8,5) Das ist Josef, der Gerechte. Als die Frau des Potiphar ihn versuchte, beherrschte er seinen Trieb. Der Heilige, gepriesen sei er, sagte zu ihm: Du hast nicht auf sie gehört. Bei deinem Leben, ich mache dich zum König, und alles wird auf dich hören, denn es heißt: Und Pharao sprach zu Josef: Ich bin Pharao. (Gen 41,44) Und über ihn sagte Salomo: Denn des Königs Wort ist mächtig [...]. Wer ein Gebot hält, weiß um keine böse Sache. (Koh 8,4-5)

KohZ 8,5

3

Eine andere Auslegung: Wer ein Gebot hält. (Koh 8,5) Das ist Josua. Weiß um keine böse Sache. (Koh 8,5) [Da hörte Josua die Stimme des Volkes bei seinem Jubel, und er sagte zu Mose:] Kriegslärm ist im Lager. (Ex 32,17) Zeit und Gericht kennt das Herz eines Weisen. (Koh 8,5) Das ist Mose[, der sagte]: Es ist kein Schall von Siegesgeschrei [..., ich höre die Stimme eines Wettgesangs]. (Ex 32,18)

4 Eine andere Auslegung Wer ein Gebot hält. (Koh 8,5)

 198 Editio princeps: der Trauer. 199 Vgl. Tan naso 28.

Kohelet  111

Das ist Ester, die mit den Geboten der Fortschaffung des Gesäuerten beschäftigt war und die Bosheit Hamans nicht kannte. Zeit und Gericht kennt das Herz eines Weisen. (Koh 8,5) Das ist Mordechai. Als Mordechai alles erkannt hatte. (Est 4,1) Kein Mensch hat Gewalt über den Wind, den Wind zurückzuhalten. (Koh 8,8) R. Jehuda und R. Nechemja. R. Jehuda sagt: Kein Mensch hat Gewalt über den Todesengel, ihn von sich fernzuhalten.200 Und „Wind“ ist nichts anderes als „Engel“ (‫)מלאך‬, denn es heißt: Der Winde zu seinen Boten (‫ )מלאכיו‬macht. (Ps 104,4) R. Nechemja sagt: Kein Mensch hat Gewalt, Regierungen aus der Welt zu tilgen. Und „Wind“ ist nichts anderes als „Regierungen“, denn es heißt: Und siehe, die vier Winde des Himmels wühlten [das große Meer] auf. (Dan 7,2) R. Eleazar ben Jakob sagte: Kein Mensch hat Gewalt über seine Seele, sie von sich zu tilgen. Warum? Weil der Heilige, gepriesen sei er, sie in den ganzen Körper einbezogen hat. Denn hätte er sie in [nur] ein Glied gegeben, dann würde, wenn der Mensch in eine Not geriete, und man dieses Glied abtrennen müsste, er sterben. Auch gibt es keine Entlassung im Krieg. (Koh 8,8) Ein Mensch kann nicht in der Stunde, in der es ans Sterben geht, sagen, siehe, ich schicke meinen Knecht für mich. R. Simeon ben Chalafta sagte: Kein Mensch kann ein Kriegsgerät herstellen, das vor dem Todesengel rettet, wie die Sache, über die es heißt: Und er ließ viele Wurfspieße und Schilde anfertigen. (II Chr 32,5) Es gibt keine Gewalt (‫ )שלטון‬über den Sterbetag. (Koh 8,8) Kein Mensch ist so mächtig (‫)שליט‬, dass er sagen kann: Wartet, bis ich die Abrechnungen gemacht und mein Haus bestellt habe, und danach komme ich. Daher heißt es: Es gibt keine Macht über den Sterbetag. (Koh 8,8)

 200 Vgl. Raschi zu Koh 8,8.

DtnR 9,3

112  Jalkut Schimoni

(232b)

Eine Geschichte von zwei Schwestern, die einander glichen[, verdeutlicht das]. Die eine war in einer Stadt verheiratet und die andere in einer anderen Stadt. Der Mann der einen von beiden wollte sie des Ehebruchs anklagen und sie in Jerusalem das Bitterwasser trinken lassen. Sie ging in jene Stadt, wo ihre Schwester verheiratet war. Ihre Schwester sagte zu ihr: Welchen Grund hast du, hierher zu kommen? Sie sagte zu ihr: Mein Mann will mich das Bitterwasser trinken lassen. Sie sagte zu ihr: Da wir ja einander gleichen, / will ich an deiner Stelle gehen und trinken. Sie sagte zu ihr: Geh! Was tat sie? Sie zog die Kleider ihrer Schwester an und ging an ihrer Stelle und trank das Bitterwasser. Sie bestand es und kehrte in das Haus zurück, in dem ihre Schwester war. Sie kam freudig heraus, und sie umarmten und sie küssten einander. Da roch sie das Bitterwasser und starb sofort, damit bestätigt sich, dass es heißt: Auch gibt es keine Entlassung im Krieg. (Koh 8,8)

GenR 96,3

Es gibt keine Macht über den Sterbetag. (Koh 8,8)

TanB naso 10201

R. Jehoschua von Siknin [sagte] im Namen von R. Levi: Als die Todsstunde [Moses] kam, verbarg der Heilige, gepriesen sei er, die Posaunen,202 die Mose in der Wüste gemacht hatte, damit nicht ein Mensch damit blase. Und sie kamen [ohne Posaunensignal] zu ihm, denn es heißt: Versammelt zu mir alle Häupter203 eurer Stämme. [Denn ich weiß, nach meinem Tode werdet ihr ausarten.] (Dtn 31,28-29) Um zu bestätigen, dass es heißt: Es gibt keine Macht über den Sterbetag. (Koh 8,8) Auch über David steht geschrieben:204 Als nun die Tage Davids herannahten, dass er sterben sollte. (I Reg 2,1) „Die Tage des Königs David“ steht hier nicht geschrieben, sondern „die Tage Davids“. Auch Jakob erniedrigte sich vor Josef, als es ans Sterben ging, denn es heißt: Wenn ich nun Gunst in deinen Augen gefunden habe [...], begrabe mich doch nicht in Ägypten. (Gen 47,29) KohZ 8,9

Eine Zeit, da der Mensch über den Menschen zu seinem Bösen herrscht. (Koh 8,9) Ein Mensch wird nur durch einen Menschen geahndet, der ihm entspricht. R. Acha sagte: Sogar [mit] Stock, sogar [mit] Riemen wird [eine begangene Schuld] durch einen Menschen geahndet, denn es heißt:  201 Vgl. Tan naso 6. 202 Siehe Num 10,2-3. 203 BH: Ältesten. 204 Vgl. Raschi zu Koh 8,8.

Kohelet  113

Wer Menschenblut vergießt[, durch Menschen soll sein Blut vergossen werden]. (Gen 9,6) Und so sah ich Frevler. (Koh 8,10)

bGit 56b

Das ist der Frevler Titus. Er nahm den Vorhang und machte daraus eine Art Sack und brachte alle Geräte herbei, die im Tempel waren, legte sie hinein und brachte ihn aufs Schiff, um zu gehen und sich in seiner Stadt verehren zu lassen, denn es heißt: Und so sah ich Frevler begraben und heruntergekommen (‫)ובאו‬205. Die aber das Rechte getan hatten, [mussten] von der heiligen Stätte wegziehen und wurden in der Stadt vergessen. (Koh 8,10) Lies nicht „begraben“ (‫)קברים‬, sondern „die sich versammeln“ (‫)קבצים‬. Lies nicht „die vergessen wurden“ (‫)וישתכחו‬, sondern „die sich ehren ließen“ (‫)וישתבחו‬. Und wenn du willst, sage ich: Wörtlich „begraben“, denn selbst verborgene Dinge wurden für sie offenbar. Eine andere Auslegung: Und so sah ich Frevler begraben. (Koh 8,10) Gibt es denn begrabene Frevler, die kommen und gehen? Vielmehr, R. Simon (Σίμων) sagte: Das sind die Frevler, die in ihrem Leben tot und begraben sind, denn es heißt: All die Tage des Frevlers ist er angstdurchbohrt (‫)מתחולל‬. (Ijob 15,20) Er ist tot (‫ )מת‬und durchbohrt (‫)חולל‬. Eine andere Auslegung: Das spricht von den Proselyten, die kommen und eine Umkehr vollziehen. Die von der heiligen Stätte wegehen. (Koh 8,10) Das sind die Versammlungshäuser und die Lehrhäuser. Eine andere Auslegung: Die von der heiligen Stätte wegehen. (Koh 8,10) Vom Ort, wohin die Israeliten gehen und „Heilige“ genannt werden. Und in der Stadt vergessen wurden. (Koh 8,10) Sie vergaßen ihre bösen Taten. Eine andere Auslegung: Sie wurden in der Stadt vergessen. (Koh 8,10) Sie vergaßen ihre bösen Taten. Eine andere Auslegung:  205 Hapax legomenon.

TanB jitro 1

114  Jalkut Schimoni

Sie wurden in der Stadt vergessen. (Koh 8,10) Sie wurden mit ihren guten Taten vergessen. Auch das ist windig (‫)הבל‬. (Koh 8,10) Ist das nicht windig, dass die Völker (‫ )אומות‬der Welt sie sehen, wie sie gehen und sich zu Proselyten machen, und sie [selbst] machen sich nicht zu Proselyten? Auch das ist windig. (Koh 8,10) unbekannt206

Wer ein Sünder ist, tut hundertmal Böses, und es langt (‫ )ומאריך‬ihm. (Koh 8,12) Salomo sagte: Weil du von den Frevlern kein Schuld einforderst, mehren sie den Frevel in der Welt. Denn207 der Urteilsspruch über die böse Tat wird nicht schnell vollstreckt. (Koh 8,11) Er sagte zu ihm:208 Dein Lehrer Mose sagte: Und er zahlt es seinen Feinden auf der Stelle209 heim, indem er sie umkommen lässt. (Dtn 7,10)

Und du sagst es so? Er sagte zu ihm: Ich weiß, dass das Ende der Frevler zum Bösen und das Ende der Gerechten zum Guten ist. Vielmehr, um die Welt wissen zu lassen, dass du ihnen [die Lebenszeit] nicht verlängerst (‫)מאריך‬, sondern den Lohn für ein Gebot [sofort] entrichtest, das sie in dieser Welt erfüllt haben. bQid 33b

Denn210 ich habe erkannt, dass es den Gottesfürchtigen gut gehen wird, […] und dass es dem Frevler nicht gut gehen wird. (Koh 8,12-13) Er sagte zu ihm: Am Maß des Guten, zu dem ich den Frevlern in dieser Welt verpflichtet bin, kannst du erkennen, was den Gerechten in der kommenden Zukunft bereitet ist. Und so findest du, dass Esau diese Welt nur aufgrund einer einzigen Gebots[erfüllung] erworben hat: Die Ehrung des Vaters. Und wegen dreier Dinge verlängert (‫ )מאריך‬Gott [die Tage] der Frevler: Vielleicht werden sie eine Umkehr vollziehen, und vielleicht erstehen aus ihnen [gute] Kinder, und um [ihnen] den Lohn für die Gebote zu entrichten, die sie in dieser Welt erfüllt haben.

 206 Die Editio princeps verweist auf „Para“ als Quelle. Siehe Arthur Bernard (Dov) Hyman, The Sources of the Yalkut Shimeoni on the Prophets and Hagiographa, 514. 207 Editio princeps: ‫ ;כי‬BH: ‫אשר‬. 208 Gott spricht zu Kohelet. 209 Wörtlich: ‫אל פניו‬, zu seinem Angesicht hin. 210 BH: denn auch.

Kohelet  115

Und dem Frevler wird es nicht gut gehen. (Koh 8,13) R. Eleazar sagte: Jeder Schüler eines Weisen, der nicht vor seinem Lehrer aufsteht, wird ein Frevler genannt, und er verlängert (‫ )מאריך‬nicht [seine] Tage und seine Lehre besteht nicht in seiner Hand und wird vergessen, denn es heißt: Und dem Frevler wird es nicht gut gehen, und er wird, schattengleich, [seine] Tage nicht verlängern, weil er sich nicht / vor Gott fürchtet. (Koh 8,13)

(232c)

Welche Furcht weiß ich nicht. Wenn es aber heißt: [Vor einem grauen Haupt stehe auf und ehre den Greis] und fürchte dich vor deinem Gott, (Lev 19,32) sage: Diese Furcht [bezieht sich auf] das Aufstehen [vor einem Älteren]. Oder etwa [auf] die Furcht vor Wucher und die Furcht vor [falschem] Gewicht? R. Eleazar: „Vor“ – „vor“ reicht [für einen Analogieschluss]. Es gibt Sinnloses (‫)הבל‬, das auf Erden geschieht (‫)נעשה‬. (Koh 8,14)

bHor 10b

Rav Nachman bar Rav Chisda trug vor: Glücklich seid ihr Gerechten, denn es ergeht euch in dieser Welt wie es den Frevlern in der kommenden Welt geschieht (‫)כמעשה‬. Und wehe den Frevlern, denen es in dieser Welt ergeht, wie es den Gerechten in der kommenden Welt geschieht.

Kapitel 9 Das Ganze ist, dass für alle ein [und dasselbe] Geschick ist, für den Gerechten und den Frevler. (Koh 9,2) Salomo beobachtete alle Generationen, und er sah, dass Dinge, die den Frevlern widerfuhren auch den Gerechten widerfuhren, und er sagte: Das Ganze ist, dass für alle ein Geschick ist. (Koh 9,2) Für den Gerechten. (Koh 9,2) Das ist Abraham, denn es heißt: Denn ich habe ihn erkannt, damit er [seinen Söhnen] gebiete. (Gen 18,19) Und den Frevler. (Koh 9,2) Das ist Nimrod (‫)נמרד‬, der alle Menschen gegen den Heiligen, gepriesen sei er, aufhetzte (‫)המריד‬. Dieser starb und jener starb. Das will [der Vers] sagen: Ein Geschick ist für den Gerechten und den Frevler. (Koh 9,2)

§ 979 TanB achare 1

116  Jalkut Schimoni

Den Guten und Reinen und den Unreinen. (Koh 9,2) (§ 989)211

Den Guten. (Koh 9,2) Das ist David,212 denn es heißt: [Isai] schickte und ließ ihn kommen. David war rötlich-blond mit schönen Augen und einer schönen Gestalt. (I Sam 16,12) Und den Unreinen. (Koh 9,2) Das ist Nebukadnezzar. Jener legte die Fundamente des Hauses des Heiligtums und regierte vierzig Jahre, und dieser zerstörte das Haus des Heiligtums und regierte vierzig Jahre. Den, der opfert. (Koh 9,2) Das ist Salomo, über den geschrieben steht: Und Salomo schlachtete das Opfer der Ganzopfer. (I Reg 8,63) Und den, der nicht opfert. (Koh 9,2) Das ist Jerobeam, der Israel hinderte, nach Jerusalem hinaufzugehen. Und dieser war nach jenem König.

LevR 20,1

1

Eine andere Auslegung:213 Den Gerechten. (Koh 9,2) Das ist Noach. R. Pinchas [sagte] im Namen von R. Jochanan im Namen von R. Jose dem Galiläer: Als Noach aus der Arche herauskam, fiel ihn der Löwe an und verletzte ihn. Und den Frevler. (Koh 9,2) Das ist Pharao Necho.214 Als er sich auf den Thron Salomos setzen wollte, kannte er dessen Mechanismus (μάγγανον) nicht, und der Löwe fiel ihn an. Der eine starb gelähmt, und der andere starb gelähmt. Den, der opfert. (Koh 9,2) Das ist Joschija, denn es heißt: Und Joschija spendete für die Leute aus dem Volk Kleinvieh. (II Chr 35,7) Und den, der nicht opfert. (Koh 9,2) Das ist Ahab. Dieser starb durch Pfeile, und jener starb durch Pfeile.  211 Die Editio princeps zählt falsch; es müsste § 979 heißten. 212 Vgl. Raschi zu Koh 9,2. 213 Vgl. KohZ 9,1. 214 Vgl. Raschi zu Koh 9,2.

Kohelet  117

Den Guten. (Koh 9,2) Das ist Mose, denn es heißt: Als sie sah, dass er schön war. (Ex 2,2) Und Reinen. (Koh 9,2) Das ist Aaron, der die Vergehen Israels rein machte. Und den Unreinen. (Koh 9,2) Das sind die Kundschafter. Diese wurden nicht ins Land hineingelassen, und Mose und Aaron wurden nicht ins Land hineingelassen. Den, der schwört. (Koh 9,2) Das ist Zidkija,215 denn es heißt: Und auch er empörte sich gegen König Nebukadnezzar, der ihn bei Gott hatte schwören lassen. (II Chr 36,13) Wie den, der sich scheut zu schwören. (Koh 9,2) Das ist Simson,216 denn es steht geschrieben: Da sagte Simson zu ihnen: Schwört mir, dass ihr nicht über mich herfallen werdet. (Jdc 15,12)

Dieser starb mit Blendung der Augen, und jener starb mit Blendung der Augen.

2

Eine andere Auslegung: Den Guten. (Koh 9,2) Das sind die Söhne Aarons. Wie den Sünder. (Koh 9,2) Das sind Korach und seine Gruppe. Diese opferten und wurden verbrannt, und jene opferten und wurden verbrannt Die Dienstengel sagten vor dem Heiligen, gepriesen sei er: Warum hast du den Tod über den ersten Menschen verhängt? Er sagte zu ihnen: Ich habe ihm ein leichtes Gebot geboten, und er hat mein Gebot übertreten. Sie sagten zu ihm: Herr der Welt, gibt es nicht Mose und Aaron, die die Tora von Alef bis Taw gehalten haben? Warum hast du auch über sie den Tod verhängt? Er sagte zu ihnen: Ein Geschick ist für den Gerechten und den Frevler. (Koh 9,2)

bSchab 55b

Wer sich zugesellt (‫ )יחבר‬zu all den Lebenden. (Koh 9,4)

jBer 9,1

 215 Vgl. Raschi zu Koh 9,2. 216 Vgl. Raschi zu Koh 9,2.

118  Jalkut Schimoni

R. Jochanan sagte: „Er ist ausgewählt“ (‫ )יבחר‬steht geschrieben. Zu all den Lebenden, der ist zuversichtlich (‫)בטחון‬217. (Koh 9,4) Denn alle Zeit, die ein Mensch lebendig ist, ist Zuversicht (‫ )בטחון‬und Hoffnung in ihm, eine Umkehr zu vollziehen. Und nachdem er gestorben ist, ist seine Hoffnung zunichte. Was ist der Beweis? Durch den Tod des frevlerischen Menschen wird seine Hoffnung zunichte. (Prov 11,7) Steht am Ende des Buches im letzten Kontres (commentarius) in § 13 geschrieben. KohZ 9,4

Denn der lebende Hund ist besser dran als ein toter Löwe. (Koh 9,4) In dieser Welt kann jemand, der [wie] ein Hund ist, zu einem Löwen werden usw.

[aber wer ein Löwe ist, kann nicht] zu einem Hund werden. Aber in der kommenden Zukunft kann der, der ein Hund ist, nicht zu einem Löwen werden, und wer ein Löwe ist, kann nicht zu einem Hund werden.

(232d)

unbekannt

Hadrian, seine Gebeine mögen zerbröseln, sagte zu R. Jehoschua ben Chananja: Ich bin besser als dein Lehrer Mose. Er sagte zu ihm: Warum? Er sagte zu ihm: Weil ich lebe und er tot ist, denn es steht geschrieben: Denn der lebende Hund [ist besser dran]. (Koh 9,4) Er sagte zu ihm: Kannst du anordnen, dass man drei Tage lang in Rom kein Feuer / anzünden darf? Er sagte zu ihm: Ja. Sofort ordnete er es an und sagte: Man soll in Rom kein Feuer anzünden! Am nächsten Abend stiegen sie auf das Dach seines Palastes (παλάτιον), und R. Jehoschua ben Chananja war bei ihm. Er hob sein Angesicht und sah von einem fernen Balkon Rauch aufsteigen. Er sagte zu ihm: Warum gibt es diesen Rauch? Er sagte zu ihm: Du findest, dass der Heerführer (dux) krank und der Arzt gekommen ist, um ihn zu untersuchen, und er hat gesagt: Es ist nicht möglich, bevor er etwas Warmes getrunken hat. Er hob sein Angesicht und sah Rauch auf einem anderen Balkon. Er sagte zu ihm: Warum gibt es diesen Rauch? Er sagte zu ihm: Du findest, dass ein Statthalter (ὓπαρχος) krank und der Arzt ist gekommen, um ihn zu untersuchen, und er hat gesagt: Es ist nicht möglich, bevor man nicht [Wasser] in einer Flasche erwärmt hat. Er sagte: Es entschwinde der Geist dieses Mannes! Es ist offensichtlich, dass sein Erlass zu seinen Lebzeiten nicht einmal einen Tag lang eingehalten wird. Er sagte zu ihm:

 217 Hapax legomenon.

Kohelet  119

Worin liegt die Kraft dieses Schafes, dass es unter 70 Bären218 weiden kann? Er sagte: Der Wächter ist stark, der es vor ihnen allen bewacht.219 Allein, seit unser Lehrer Mose in die Tora schrieb: Ihr dürft kein Feuer anzünden, (Ex 35,3) hast du je gesehen, dass ein Jude am Schabbat ein Feuer angezündet hat?! Der Rest des Abschnitts steht geschrieben in [Jalkut Psalmen] § 468 [= § 758, bSchab 30a] und in § 730 [= § 735, bSchab 30a].

Und220 die Lebenden wissen, dass sie sterben werden. (Koh 9,5)

bBer 18a

R. Chijja und R. Jonatan waren zwischen Gräbern unterwegs. Da fiel ein Purpurfaden von R. Jonatan auf ein Grab. R. Chijja sagte zu ihm: Heb ihn auf, damit sie nicht sagen: Morgen kommen sie zu uns, und jetzt schmähen sie uns. Er sagte zu ihm: Wissen sie denn[, was hier geschieht]? Es steht doch geschrieben: Und die Lebenden wissen, dass sie sterben werden, die Toten aber wissen gar nichts. (Koh 9,5)

Er sagte zu ihm: Wenn du es gelesen hast, dann hast du es nicht wiederholt, und wenn du es wiederholt hast, dann hast du es nicht verdreifacht, und wenn du es nicht verdreifacht hast, dann hat man es dir nicht erklärt: Denn die Lebenden wissen, dass sie sterben werden. (Koh 9,5)

Das sind die Gerechten, die, selbst wenn sie sterben, lebendig (‫ )חיים‬genannt werden, denn es heißt: Und Benaja, der Sohn Jojadas, war ein Mann des Lebens (‫)בן איש חי‬. (II Sam 23,20) War denn Benaja der Sohn eines Lebendigen und die ganze Welt waren Kinder von Toten? Vielmehr: „Sohn des Lebens“ ist einer, der selbst in seinem Tod lebendig genannt wird. Die Toten aber wissen gar nichts. (Koh 9,5) Das sind die Frevler, die selbst zu ihren Lebzeiten Tote genannt werden, denn es heißt: Und du, Fürst Israels, ein erschlagener Gottloser.221 (Ez 21,30) Auch ihr Lieben, auch ihr Hassen. (Koh 9,6) Die Schrift spricht von der Generation der Flut:

 218 Gemeint ist Israel unter den Völkern der Welt. 219 Siehe Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 898. 220 BH: denn. 221 BH: Und du, erschlagener Gottloser, ein Fürst Israels. 222 Vgl. KohZ 9,6.

GenR 28,9222

120  Jalkut Schimoni

„Auch ihr Lieben“, [meint,] dass sie den Götzendienst liebten. „Auch ihr Hassen“, [meint,] dass sie den Heiligen, gepriesen sei er, hassten. Auch ihr Eifern (‫)קנאתם‬. (Koh 9,6) Dass sie den Heiligen, gepriesen sei er, mit ihrem Götzendienst eifersüchtig machten (‫)שהיו מקנאים‬. Ist längst verloren gegangen. Und sie haben keinen Anteil. (Koh 9,6) An der kommenden Welt. KohZ 9,7

Geh, iss dein Brot mit Freude. (Koh 9,7) R. Azarja bezog (‫ )פתר‬im Namen von R. Jehuda bar Simon (Σίμων) den Vers auf Abraham: Als er von der Bindung Isaaks zurückkehrte, sagte er: Vielleicht, Gott bewahre, wurde an ihm ein Fehler gefunden, sodass er nicht als mein Opfer angenommen wurde. Da ging eine Himmelsstimme aus und sagte zu ihm: Geh, iss dein Brot mit Freude. (Koh 9,7) Und wenn die Schulkinder vom Haus des Lehrers weggehen (‫)מתפטרים‬, sagt ihnen eine Himmelsstimme: Geh, iss dein Brot mit Freude. (Koh 9,7)

unbekannt

Und wenn die Gerechten sterben (‫)נפטרים‬, gehen ihnen die Engel voran und sagen zu ihnen: Geh, iss dein Brot mit Freude. (Koh 9,7)

bSchab 153a

Jederzeit seien deine Kleider weiß. (Koh 9,8) Dort haben wir gelernt: R. Eliezer sagt: Kehr einen Tag vor deinem Tod um. Seine Schüler fragten R. Eliezer: Weiß denn der Mensch, an welchem Tag er sterben wird? Er sagte zu ihnen: Umso mehr soll er heute umkehren, vielleicht wird er morgen sterben, aber so verbringt er alle seine Tage in Umkehr. Auch Salomo sagte in seiner Weisheit: Jederzeit seien deine Kleider weiß. (Koh 9,8) Rabban Jochanan ben Zakkai sagte: [Das gleicht] einem König, der seine Knechte einlud und ihnen keine Zeit festsetzte.223 Die Klugen unter ihnen machten sich bereit und setzten sich ans Tor des Königshauses. Sie sagten: Etwas fehlt noch im Haus des Königs. Die Dummen unter ihnen gingen ihrer Arbeit nach. Sie sagten: Gibt es überhaupt ein Mahl ohne Vorbereitung? Plötzlich verlangte der König nach seinen Knechten.  223 Vgl. Raschi zu Koh 9,8.

Kohelet  121

Die Klugen unter ihnen gingen zu ihm hinein, da sie bereit waren. Die Dummen gingen beschmutzt hinein. Der König freute sich über die Klugen und zürnte über die Dummen. Er sagte: Jene, die sich für das Mahl vorbereitet haben, sollen sich setzen und essen. Und jene, die sich nicht vorbereitet haben, sollen stehen und zuschauen. Siwatai, der Schwiegersohn von R. Meir, sagte: Auch jene zeigen sich als Diener; die einen wie die anderen sitzen [an einer Tafel]. Die einen essen und die anderen / hungern. Die einen trinken und die anderen dürsten, denn es heißt: Darum: So spricht JHWH224: Seht, meine Diener werden essen, ihr aber werdet hungern.

(233a)

(Jes 65,13)

Eine andere Auslegung: Jederzeit seien deine Kleider weiß. (Koh 9,8) Das sind die Schaufäden. Und Salböl fehle nicht auf deinem Haupt. (Koh 9,8) Das sind die Gebetsriemen. Genieße (‫ )ראה‬das Leben mit einer Frau. (Koh 9,9)

KohZ 9,9

Die Söhne von R[abbi] sagten im Namen der heiligen Gemeinde: Erwirb dir Kenntnisse eines Handwerks [zusammen] mit der Kenntnis der Tora.225 Was ist der Grund? Genieße das Leben. (Koh 9,9) Das ist die Tora. Mit einer Frau. (Koh 9,9) Das ist ein Handwerk (‫)אמנות‬. Und warum nennt man sie „heilige Gemeinde“? Weil sie den Tag drittelten: Ein Drittel für die Tora, ein Drittel für das Gebet, ein Drittel für die Arbeit. Und es gibt welche, die sagen: Weil sie sich in den Wintertagen mit der Tora und in den Sommertagen mit der Arbeit abzumühen pflegten. R. Isaak ben Eleazar nannte R. Simlai und R. Barqai „heilige Gemeinde“. Und warum nennt man Nachum einen Mann des Allerheiligsten?

 224 BH: ‫אדני אלהים‬. 225 Vgl. Raschi zu Koh 9,9. 226 Vgl. KohZ 9,10.

KohR 9,10,2226

122  Jalkut Schimoni

Weil er alle seine Tage nie auf das Bild einer Münze geschaut hat. Und warum nennt man R[abbi] „unseren heiligen Rabbi“? Weil er alle seine Tage nie auf seine Beschneidung geschaut hat. Als Antoninus sich hatte beschneiden lassen, sagte er zu Rabbi: Schau auf diese Beschneidung. Er sagte zu ihm: Auf meine eigene habe ich nie geschaut, da soll ich auf deine schauen?! Alles, was deine Hand zu tun findet, das tue in deiner Kraft. (Koh 9,10)

Jelamdenu

Tue Umkehr, solange du in deiner Kraft bist. Solange die Lampe brennt, gib ihr Öl, damit die Lampe nicht auslöscht. Ist die Lampe ausgelöscht, nützt das Öl nichts. Denn es gibt weder Tun noch Rechenschaft [...] in der Unterwelt, wohin du gehst.

KohZ 9,10

(Koh 9,10)

Steht geschrieben in [Jalkut Jeremia] § 284 [Tan mattot 5/TanB mattot 7-8].

Ich fuhr fort, unter der Sonne zu betrachten. (Koh 9,11)

KohZ 9,11

A Das spricht von Jakob. Nicht für Leichtfüßige (‫)לקלים‬227 ist der Lauf (‫)המרוץ‬228. (Koh 9,11) 1

Gestern: Hob Jakob seine Füße. (Gen 29,1) Und heute: Zog er seine Füße [ins Bett und verschied]. (Gen 49,33) Und nicht für Helden ist der Krieg. (Koh 9,11)

2

Gestern: Trat Jakob hinzu und wälzte den Stein [von der Mündung des Brunnens], (Gen 29,10) wie einer, der den Korken aus der Flasche zieht. Und heute: Hoben die Söhne Israels ihren Vater Jakob hoch. (Gen 46,5) Selbst ein kleines Gerät kann er nicht [selbst] tragen. Auch ist nicht Brot für die Weisen. (Koh 9,11)

3

Gestern: Opferte Jakob ein Schlachtopfer auf dem Berg. (Gen 31,54)

 227 Hapax legomenon. 228 Hapax legomenon.

Kohelet  123

Und heute [sagt er]: Geht zurück, kauft uns ein wenig Nahrung. (Gen 43,2) Und Reichtum ist nicht für Verständige. (Koh 9,11) 4 Gestern: Breitete sich der Mann über die Maßen aus. (Gen 30,43) Das lehrt, dass für ihn eine Lücke gerissen wurde als Spiegelbild, als ein Beispiel (δεῖγμα) für die kommende Welt. Und heute sagt Josef zu ihm: Ich will dich dort versorgen. (Gen 45,11) Und Gunst ist nicht für Einsichtige. (Koh 9,11) 5

Gestern: Ich weiß es, mein Sohn, ich weiß es. (Gen 48,19) Ich weiß um die Tat Rubens bei Bilha und die Tat Judas bei Tamar. Und heute besänftigt (πεῖσις) er Josef: Wenn ich nun Gunst in deinen Augen gefunden habe. (Gen 47,29) Der Rest des Abschnitts steht geschrieben in [Jalkut] Jeremia § 32 [= § 285, KohZ 9,11].

B Eine andere Auslegung: Nicht für Schnellfüßige (‫)לקלים‬229 ist der Lauf (‫)המרוץ‬230. (Koh 9,11) Das ist Asael, denn es heißt: Asael aber war schnell (‫ )קל‬mit seinen Füßen. (II Sam 2,18) Als die Stunde kam, da stieß ihn Abner [...] in den Bauch. (II Sam 2,23) Und nicht für Helden ist der Krieg. (Koh 9,11) Das ist Abner.231 Wie R. Isa sagte: Es ist leichter für einen Menschen, eine Mauer von sechs Ellen zu verschieben als einen Fuß Abners zu verschieben. Und als die Stunde kam: Musste Abner sterben, wie ein Tor stirbt? (II Sam 3,33) Nicht ist Brot für die Weisen. (Koh 9,11) Das ist Salomo, denn es steht geschrieben:

 229 Hapax legomenon. 230 Hapax legomenon. 231 Vgl. Raschi zu Koh 9,11.

KohZ 9,11

124  Jalkut Schimoni

Und der tägliche Bedarf Salomos war [30 Kor Feinmehl, 60 Kor Mehl, 10 gemästete Rinder, 20 Weide-Rinder, 100 Schafe – ohne die Rehe und Hirsche und Gazellen und das gemästete Federvieh]. (I Reg 5,2) Und als die Stunde [des Todes] kam, sagte er: Und das war mein Anteil. (Koh 2,10) Es gibt welche, die sagen: [Ihm blieb nur] sein Stock. Und es gibt welche, die sagen: [Ihm blieb nur] sein Holznapf. Und Reichtum ist nicht für Verständige. (Koh 9,11) Das ist Ijob. Gestern: Bestand sein Besitz aus siebentausend Schafen. (Ijob 1,3) Und als die Stunde [des Todes] kam, sagte er: Erbarmt euch meiner, erbarmt euch meiner, ihr meine Freunde. (Ijob 19,21) Und Gunst ist nicht für Einsichtige. (Koh 9,11) Das ist Josua. Denn R. Isa sagte: Zwei Worte sagte Josua vor seinem Lehrer, und sie fanden keine Gnade in seinen Augen. Und diese sind es: Einmal bei der Einsetzung der Ältesten: Da lief ein junger Mann hin und berichtete es Mose [...]: Mein Herr, Mose, halte sie zurück. (Num 11,27-28) Er sagte zu ihm: Was eiferst du für mich? (Num 11,29) Wärest du doch wie ich, wäre doch ganz Israel wie du, denn es heißt: Wer gäbe es, dass doch das ganze Volk (‫ )עם‬JHWHs Propheten seien. (Num 11,29) Und einmal bei dem Ereignis mit dem Kalb: Kriegslärm ist im Lager. (Ex 32,17) Mose sagte zu Josua: Ein Mensch, der künftig die Herrschaft über sechzig Myriaden ausüben soll, kann nicht zwischen [Kriegs-]Lärm und [Götzendienst-]Lärm unterscheiden?! C Eine andere Auslegung: Das spricht von Mose.232 Nicht für Leichtfüßige ist der Lauf. (Koh 9,11) Gestern stieg er wie ein Adler zum Firmament hinauf, und jetzt kann er den Jordan, der weniger als eine Elle [tief] ist, nicht überschreiten.

 232 Vgl. Raschi zu Koh 9,11.

Kohelet  125

Und nicht für Helden ist der Krieg. (Koh 9,11) Gestern: Fliehen die Könige der Heere, sie fliehen. (Ps 68,13) Selbst die Könige / der Engel, selbst Michael, selbst Gabriel zitterten vor ihm. Und jetzt: Ich fürchtete mich vor dem Zorn und dem Grimm. (Dtn 9,19)

(233b)

Auch ist nicht Brot für die Weisen. (Koh 9,11) Gestern war er als Speiseaufwärter (comes calator) für die Einladungen im Palast (palatium) des Pharao zuständig und heute: Ladet ihn doch ein, damit er Brot [mit uns] isst! (Ex 2,20) Und Reichtum ist nicht für Verständige. (Koh 9,11) Gestern redete er wie ein Reicher: Lass ab von der Glut deines Zornes. (Ex 32,12) Vergib doch die Schuld. (Num 14,19) Wozu, JHWH, entbrennt dein Zorn? (Ex 32,11) Und jetzt redet er wie ein Armer: Und ich flehte um Erbarmen. (Dtn 3,23) Um eine unverdiente Gabe. Und Gunst ist nicht für Einsichtige. (Koh 9,11) Gestern wusste er, wie er seinen Schöpfer gnädig stimmen konnte: Und es geschah, wenn die Lade aufbrach, sagte Mose: Steh auf, JHWH [...], kehre zurück, JHWH. (Num 10,35-36) Und jetzt, wenn er ihn anfleht: Siehe, deine Tage sind gekommen. (Dtn 31,14) Auch kennt der Mensch seine Zeit nicht. Wie Fische, die in einem üblen Netz gesammelt233 wurden. (Koh 9,12) Was [meint] „übles Netz“ (‫?)במצודת רעה‬ Resch Laqisch sagte: Eine Angel.234 Der Rest des Abschnitts steht geschrieben in [Jalkut] Jeremia § 297.235

 233 BH: gefangen. 234 Vgl. Raschi zu Koh 9,12. 235 Die Angabe fehlt bei Arthur Bernard (Dov) Hyman, The Sources of the Yalkut Shimeoni on the Prophets and Hagiographa.

bSanh 81b

126  Jalkut Schimoni

bNed 32b

1 Eine kleine Stadt. (Koh 9,14) Steht geschrieben in [Jalkut Psalmen] § 741 [MidrPs 41,4].

Und wenige Männer waren darin. (Koh 9,14) Rami bar Abba sagte: „Kleine Stadt“, das ist der Körper, „und wenig Männer darin“, das sind die Glieder. Ein großer König kam gegen sie. (Koh 9,14) Das ist der böse Trieb. Aber es fand sich darin ein armes weises Kind236. (Koh 9,15) Das ist der gute Trieb. Und er baute große Belagerungswerke gegen sie. (Koh 9,14) Das sind Verschuldungen. Und er rettete jene Stadt237 durch seine Weisheit. (Koh 9,15) Das sind die Tora und die guten Werke. Und kein Mensch dachte an diesen Armen238. (Koh 9,15) Es gibt keinen, der an den guten Trieb denkt. GenR 33,2

2 Eine andere Auslegung: Eine kleine Stadt. (Koh 9,14) Das ist die Welt. Und wenige Männer waren darin. (Koh 9,14) Das ist die Generation der Flut. Ein großer König kam gegen sie. (Koh 9,14) Das ist der Heilige, gepriesen sei er. Und er baute große Belagerungswerke gegen sie. (Koh 9,14) [Die beiden Türme] „Knall und Fall“.239

 236 BH: ein armer weiser Mann. 237 Editio princeps: ‫ומלט העיר ההוא‬. BH: ‫ ומלט הוא‬ist Hapax legomenon. 238 BH: den armen Mann. 239 Zu ‫ עקמון וכמן‬siehe Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 647.

Kohelet  127

Und es fand sich darin ein armer Weiser. (Koh 9,15) Das ist Noach. Der die Stadt durch seine Weisheit hätte retten können. (Koh 9,15) Denn es heißt: Er nahm von allen reinen Tieren. (Gen 8,20) Aber kein Mensch gedachte (‫ )זכר‬dieses Armen. (Koh 9,15) Der Heilige, gepriesen sei er, sagte: Niemand von euch besinnt sich auf ihn. Ich besinne mich (‫ )אנא מנהר‬auf ihn, denn es heißt: Und Gott gedachte (‫ )ויזכר‬Noachs. (Gen 8,1)

3 Eine andere Auslegung: Eine kleine Stadt. (Koh 9,14) Das ist Ägypten. Und wenige Männer waren darin. (Koh 9,14) Das sind die Brüder Josefs. Ein großer König kam gegen sie. (Koh 9,14) Das ist Josef. Und er baute große Belagerungswerke gegen sie. (Koh 9,14) Er sagte zu ihnen: Ihr seid Kundschafter. Und es fand sich darin ein armer weiser Mann. (Koh 9,15) Das ist Juda. Der die Stadt durch seine Weisheit hätte retten können. (Koh 9,15) Da trat Juda zu ihm. (Gen 44,18)

4 Eine andere Auslegung: Eine kleine Stadt. (Koh 9,14) Das ist die Wüste. Und wenige Männer waren darin. (Koh 9,14) Das ist die Generation der Wüste. Ein großer König kam gegen sie. (Koh 9,14) Das ist der Heilige, gepriesen sei er. Und er baute große Belagerungswerke gegen sie. (Koh 9,14)

TanB wa-jig 1

128  Jalkut Schimoni

Lass mich, dass ich sie vernichte. (Dtn 9,14) Und es fand sich darin ein armer weiser Mann. (Koh 9,15) Das ist Mose, denn es heißt: Der Weise ersteigt die Stadt von Helden. (Prov 21,22) Und er rettete240 die Stadt durch seine Weisheit. (Koh 9,15) Warum, JHWH, entbrennt dein Zorn gegen dein Volk? (Ex 32,11) Und kein Mensch erinnerte sich an diesen armen [Mann]. (Koh 9,15) Der Heilige, gepriesen sei er, sagte: Wenn sich kein Mensch an ihn erinnert, ich erinnere mich an ihn, denn es heißt: Da erinnerte man sich an die Tage der Vorzeit, an Mose, seinen Knecht241. (Jes 63,11) KohZ 9,14

5 Eine andere Auslegung: Eine kleine Stadt. (Koh 9,14) Das ist Ägypten. Und wenige Männer waren darin. (Koh 9,14) Das sind die Ägypter. Ein großer König kam gegen sie. (Koh 9,14) Das ist der Pharao. Und er baute große Belagerungswerke gegen sie. (Koh 9,14) Das sind seine Träume. Und es fand sich darin ein armer weiser Mann. (Koh 9,15) Das ist Josef: Keiner ist so verständig und weise wie du. (Gen 41,39) Und er hätte die Stadt durch seine Weisheit retten können. (Koh 9,15) Denn es heißt: [Er besteuere] das Land Ägypten mit einem Fünftel. (Gen 41,34) Und kein Mensch dachte an diesen armen Mann. (Koh 9,15) Der Obermundschenk aber dachte nicht mehr daran. (Gen 40,23) Der Heilige, gepriesen sei er, sagte: Ihr denkt nicht an ihn, aber ich denke an ihn:

 240 Editio princeps: ‫ומלט את העיר‬. 241 BH: ‫משה עמו‬.

Kohelet  129

Es geschah aber am Ende [von zwei vollen Jahren, dass Pharao träumte]. (Gen 41,1) Und die Weisheit des Armen wird verachtet. (Koh 9,16)

KohR 9,16

Waren etwa R. Aqiva und seine Gefährten reich, dass man auf ihre Worte hörte? Haben sie nicht [die Halacha über] den Vogel festgelegt und man hält daran fest? Vielmehr: Was [meint] „und die Weisheit des Armen“? Wenn jemand arm an Worten der Tora ist. Wenn er andere lehrt und es selbst nicht einhält, werden seine Worte nicht gehört. Sie verlangen von anderen: Leiht nicht gegen Zins, und sie leihen gegen Zins. Worte der Weisen, in Ruhe gehört. (Koh 9,17)

KohR 9,17

Das sind die Prediger242. [Sind mehr wert] als das Schreien [eines Herrschers unter Toren]. (Koh 9,17) Das sind die Übersetzer. Eine andere Auslegung: Das sind Amram und sein Gerichtshaus.243 Seine Tochter sagte zu ihm: Vater, deine Urteile sind schwerer als die des Pharao. Als das Geschrei. (Koh 9,17) Das sind Datan und Abiram. Besser / ist Weisheit. (Koh 9,18) Das ist die Weisheit Jakobs. Als Kriegsgerät. (Koh 9,18) Von Esau. Was tat [Jakob]? Er bewaffnete sie von innen und bekleidete sie nach außen in Weiß, und sich selbst bereitete er durch drei Dingen vor: Mit Gebet: Rette mich doch. (Gen 32,12) Mit einem Geschenk (δῶρον): So zog das Geschenk ihm voraus. (Gen 32,22) Mit Krieg: [Wenn Esau über das eine Lager herfällt und es schlägt,] so kann doch das andere Lager entrinnen. (Gen 32,9)

 242 Darschanim. 243 Amram ist nach Ex 6,20 der Vater von Mose, Aaron und Mirjam.

KohZ 9,18

(233c)

130  Jalkut Schimoni

Steht geschrieben in [Jalkut Samuel] § 152 [TanB wa-jera 12]. KohZ 9,18

Eine andere Auslegung: Besser ist Weisheit mit Erbbesitz. (Koh 7,11) Das ist Mose. Als Kriegsgerät. (Koh 9,18) Das ist Salomo. Auch wenn Salomo zehn Leuchter [und] zehn Tische machte, opferte man doch nur mit den Geräten, die Mose gemacht hatte. Die Flöte, die es im Heiligtum Moses gab, war ein Schilfrohr. Zerbrach sie, so wurde sie geflickt, und ihr Klang war so intensiv wie er gewesen war. Man nahm [den Flicken] weg, und er war wieder wie er vorher war. Das Cymbal, das es im Heiligtum Moses gab, war aus Kupfer. Zerbrach es, so flickte man es, aber sein Klang war nicht mehr so intensiv wie er gewesen war. Man nahm [den Flicken] weg, und er war wieder wie er gewesen war. Der Mörser, den es im Heiligtum Moses gab, zerbrach und man flickte ihn, aber er zerrieb nicht mehr wie vorher. Man nahm [den Flicken] weg, und er war wieder, wie er gewesen war. Diese zwei Geräte zerbrachen im ersten Tempel, und der Rost hatte keine Gewalt über sie, denn es steht geschrieben: Sie waren aus blankem Kupfer. (I Reg 7,45) Und es steht geschrieben: Und Geräte aus glänzendem, feinem Kupfer. (Esr 8,27) Und es steht geschrieben: Zwei kostbar wie Gold. (Esr 8,27) Zwei Amoräer [sind darüber unterschiedlicher Meinung]. Der eine [sagte]: Mit einem von beiden beschrieb man [die Geräte] von Gold. Und der andere sagte: Mit beiden [beschrieb man ein Gerät], das aus Gold war: Die Magrefa.244 Rav und Samuel.245 Der eine sagte: Sie hatte zehn Löcher und jedes einzelne brachte [zehn Arten von Tönen hervor,

 244 Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 730: “s.v. a musical instrument in the Temple, [...] name of a sort of tympanum.” 245 Vgl. bAr 11a.

Kohelet  131

insgesamt] brachte sie hundert Arten von Tönen hervor. Und der andere sagte: Sie hatte hundert Löcher und jedes einzelne brachte zehn Arten von Tönen hervor. Und nach den Worten von beiden brachte sie tausend Arten von Tönen hervor. Ein Tanna [lehrte]:246 Fünf Geräusche wurden bis nach Jericho gehört: DIE AUS JERICHO HÖRTEN DAS GERÄUSCH DES GROßEN TORS. DIE AUS JERICHO HÖRTEN DAS GERÄUSCH DER MAGREFA. DIE AUS JERICHO HÖRTEN DAS GERÄUSCH DES HOLZES, DAS BEN QATIN ALS MECHANISMUS AM WASCHBECKEN HATTE ANBRINGEN LASSEN. DIE AUS JERICHO HÖRTEN DIE STIMME DES AUSRUFERS GEBINI.

bTam 30b

UND ES GIBT WELCHE, DIE SAGEN: AUCH DIE STIMME DES HOHENPRIESTERS, WENN ER DEN ERSATZNAMEN AUSSPRACH. [NOCH IN JERICHO] ROCH MAN DEN GERUCH DER INGREDIENZEN DES WEIHRAUCHS. R. ELEAZAR SAGT: IM HAUS MEINES VATERS GAB ES ZIEGEN [AUF DEN BERGEN VON MIKWAR]247, UND SIE NIESTEN WEGEN DES WEIHRAUCHGERUCHS. R. Chijja sagte: Eine Schriftstelle sagt: Auf der zehnsaitigen Harfe. (Ps 33,2) Und eine andere Schriftstelle sagt: Ich werde dich preisen auf der Zither. (Ps 43,4) Wie ist das zu verstehen? Ist eine Harfe eine Zither? [Nein.] Vielmehr: Das eine ist die Harfe, das andere die Zither. Der Unterschied sind zusätzliche Saiten. R. Chijja sagte: Warum heißt sie „Zither“ (‫ ?)נבל‬Weil sie jede [andere] Art von Musik beschämt (‫)מנבל‬. Rab Huna [sagte] im Namen von R. Jose: Weil sie [usw.]

R. Schimon248 ben Jochai lehrte: [Der Teich von] Schiloach brachte nur tropfend Wasser hervor. Man ging und hob [den Schutt] weg, und das Wasser floss und verbreiterte sich [zunächst], doch es

 246 Siehe mTam 3,8. 247 Editio princeps liest: Priester der Wüste. 248 Editio princeps: Jehoschua.

KohZ 9,18

132  Jalkut Schimoni

verringerte sich [wieder]. Man brachte ihn in den ursprünglichen Zustand zurück, und sein Wasser mehrte sich. TanB wa-jera 12

Eine andere Auslegung: Weisheit ist besser. (Koh 9,18) Das ist Serach, die Tochter von Ascher, denn es heißt: Und mit ihrer Weisheit ging sie zum Volk. (II Sam 20,22) Als Kriegsgerät. (Koh 9,18) Die in der Hand Joabs waren. Der Rest des Abschnitts steht geschrieben in [Jalkut] Samuel § 54 [= § 152, TanB wa-jera 12].

KohZ 9,18249

Und ein Sünder. (Koh 9,18) Das ist Esau: Und Esau kehrte an diesem Tag auf seinem Weg nach Seïr zurück. (Gen 33,16) Aus Scham. Eine andere Auslegung: Und ein Sünder. (Koh 9,18) Das ist Scheba ben Bichri.250

bQid 40b

Unsere Lehrer lehrten: Stets sehe der Mensch sich selbst, als sei er halb rein und halb schuldig. Erfüllt er ein Gebot, glücklich ist er, da er sich selbst auf der Waagschale des Verdienstes hinabsenkt. Begeht er eine Übertretung, wehe ihm, da er sich selbst auf der Waagschale der Schuld hinabsenkt, denn es heißt: Und ein Sünder verdirbt viel Gutes. (Koh 9,18) Wegen einer einzigen Sünde, die er begeht, verdirbt von ihm viel Gutes. R. Eleazar ben R. Simeon sagt: Weil die Welt nach der Mehrheit ihrer [Taten] gerichtet wird, und der Einzelne nach der Mehrheit seiner [Taten] gerichtet wird[, gilt]: Erfüllt jemand ein Gebot, ist er glücklich, da er sich selbst auf der Waagschale des Verdienstes hinabsenkt. Begeht er eine Übertretung, wehe ihm, denn er senkt sich selbst und die ganze Welt zur Waagschale der Schuld hin, denn es heißt: Und ein Sünder verdirbt viel Gutes. (Koh 9,18)

 249 Vgl. KohZ 9,18. 250 Siehe II Sam 19,41-44 und II Sam 20,1. Vgl. Raschi zu Koh 9,18.

Kohelet  133

Wegen einer einzigen Sünde, die er begeht, verdirbt viel Gutes von ihm und von der Welt. R. Simeon ben Jochai sagt: / Selbst wenn ein Gerechter alle seine Tage vollkommen [gerecht] ist, er aber schließlich abtrünnig wird, verliert er alles Frühere, denn es heißt: Die Gerechtigkeit des Gerechten wird ihn am Tag seines Vergehens nicht retten. (Ez 33,12)

(233d)

Und selbst, wenn ein Frevler alle seine Tage vollkommen [frevelhaft] ist, aber schließlich eine Umkehr vollzieht, erinnert man sich nicht mehr an seine Frevel, denn es heißt: Und durch die Frevel des Frevlers wird er nicht stürzen an dem Tag, da er von seinem Frevel umkehrt. (Ez 33,12)

Kapitel 10 Totenfliegen (‫ )זבובי מות‬lassen [das Öl des Salbenmischers] stinken. (Koh 10,1)

bBer 61a

Rava sagte: Der böse Trieb gleicht einer Fliege, die auf den beiden Öffnungen des Herzens sitzt, denn es heißt: Totenfliegen lassen das Öl des Salbenmischers stinken und gären (‫)יביע‬. (Koh 10,1) Das Herz des Weisen ist zu seiner Rechten. (Koh 10,2) Unsere Lehrer lehrten: Der Mensch hat zwei Nieren, eine rät ihm zum Guten und eine rät ihm zum Bösen. Es ist einleuchtend, dass das Gute auf seiner Rechten ist, denn es heißt: Das Herz des Weisen ist zu seiner Rechten. (Koh 10,2) Das Herz des Weisen ist zu seiner Rechten. (Koh 10,2)

GenR 74,5

Das ist Jakob, denn es heißt: Da machte sich Jakob auf, hob seine Söhne [… auf die Kamele]. (Gen 31,17) Und das Herz des Toren ist zu seiner Linken. (Koh 10,2) Das ist Esau, denn es heißt: Esau nahm seine Frauen. (Gen 36,6) Und danach: Seine Söhne [… und zog weg von seinem Bruder Jakob]. (Gen 36,6) Eine andere Auslegung:

 251 Vgl. NumR 22,9; Tan mattot 7.

Jelamdenu251

134  Jalkut Schimoni

Das Herz des Weisen ist zu seiner Rechten. (Koh 10,2) Das sind die Gerechten, die mit der Tora argumentieren, die zur Rechten gegeben wurde. Und das Herz des Toren ist zu seiner Linken. (Koh 10,2) Das sind die Frevler, die ihr Herz daran setzen, sich zu bereichern, denn es heißt: In ihrer Linken ist Reichtum und Ehre. (Prov 3,16) Eine andere Auslegung: Das Herz des Weisen ist zu seiner Rechten. (Koh 10,2) Das ist Mose. Und das Herz des Toren zu seiner Linken. (Koh 10,2) Das sind die Söhne Rubens und die Söhne Gads, die die Hauptsache nebensächlich machten. Aber Mose sagte: Baut euch Städte für eure Kinder. (Num 32,24) Und danach: [Und Hürden] für eure Herden. (Num 32,24) GenR 34,4

Wenn der Zorn des Herrschers gegen dich aufsteigt[, so verlass deinen Platz nicht]. (Koh 10,4) Das spricht von Noach. Noach sagte: Wie ich nur mit Erlaubnis hineingegangen bin, so verlasse ich die Arche auch nur mit Erlaubnis. Geh in die Arche hinein. (Gen 7,1) Und Noach ging hinein. (Gen 7,7) Geh aus der Arche heraus. (Gen 8,16) Da kam Noach heraus. (Gen 8,18) R. Judan bar Ilai sagte: Wäre ich dort gewesen, ich [hätte] sie aufgebrochen und wäre herausgekommen. Aber Noach sagte: Wie ich nur mit Erlaubnis hineingegangen bin, so verlasse ich die Arche auch nur mit Erlaubnis.

TanB wa-jescheb 15

Ich habe Knechte auf Pferden gesehen. (Koh 10,7) Das ist Nebukadnezzar, der das Haus des Heiligtums zerstörte, aber nicht hineinging, weil er sich fürchtete. Was tat Michael? Er stieg hinunter, ergriff sein Pferd und brachte ihn ins Allerheiligste hinein. Und der Geist des Heiligen sagte: Ich habe Knechte auf Pferden gesehen. (Koh 10,7) Das ist Nebukadnezzar. Und Fürsten, die wie Knechte gehen. (Koh 10,7) Das ist Michael, denn es heißt:

Kohelet  135

Außer Michael, eurem Fürsten. (Dan 10,21) Eine andere Auslegung: Ich habe Knechte gesehen. (Koh 10,7) Und die Midianiter verkauften ihn nach Ägypten. (Gen 37,36) R. Avin ha-Levi bar Chama sagte: [Die Söhne] der Magd verkauften, [die Söhne] des Knechts kauften. Die einen wie die anderen verkauften Josef. Wer eine Grube (‫)גומץ‬252 gräbt (‫)חופר‬253, wird hineinfallen. (Koh 10,8)

Mek beschal 2

Du findest: Mit dem Plan, mit dem die Ägypter Israel zu vernichten planten, vernichte ich sie. Der Rest des Abschnitts steht geschrieben in [Jalkut] Jeremia § 319 [Mek beschallach 2].

Und wer einen Zaun einreißt, den wird eine Schlange beißen.254 (Koh 10,8)

bAZ 27b

Unsere Lehrer lehrten: Man darf mit den Häretikern keinen Handel treiben, und man darf sich von ihnen nicht heilen lassen, nicht einmal um eine Stunde des Lebens [zu retten]. Es geschah, dass Ben Dama, der Sohn der Schwester von R. Jischmael, von einer Schlange gebissen wurde. Da kam Jakob aus Kefar Sakhnia, um ihn zu heilen, aber R. Jischmael ließ es nicht zu. Er sagte zu ihm: Mein Bruder, Jischmael, lass mich, und ich bringe dir einen Schriftvers aus der Tora, dass dies erlaubt ist. Er brachte es nicht fertig, die Sache zu beenden, bis sein Lebensodem ausfuhr. R. Jischmael las über ihn: Glücklich bist du, Ben Dama, denn dein Leib ist rein und deine Seele ist in Reinheit hinausgegangen, und du hast die Worte deiner Gefährten nicht übertreten, die sagten: Und wer einen Zaun einreißt, den wird eine Schlange beißen. (Koh 10,8) [Wer] zur Schlange sagt: Warum befindest du dich zwischen den Zäunen[, dem sagt sie]: Weil ich den Zaun zur Welt eingerissen habe.

LevR 26,2255

Ist das Eisen stumpf (‫)קהה‬, und schärft (‫)קלקל‬256 er die Schneide nicht. (Koh 10,10)

bTaan 7b-8a

R. Ammi sagte:

 252 Hapax legomenon. 253 BH: ‫ חפר‬ist Hapx legomenon. 254 ‫ ישכנו נחש‬ist Hapax legomenon. 255 Vgl. KohR 10,11. 256 Hapax legomenon.

136  Jalkut Schimoni

Wenn du eine Generation siehst, deren Himmel über ihr stumpf (‫)קהין‬257 wie Eisen ist, ist [das] wegen ihrer Taten, die verderbt sind (‫)מקלקלים‬. Was ist anzuordnen? Man vermehre (‫ )יגדיל‬die Bittgebete, denn es heißt: Dann wird er die Kräfte anstrengen (‫)יגבר‬.258 (Koh 10,10) Und viel [besser] ist der Untadelige (‫)הכשר‬.259 (Koh 10,10) (234a)

Umso mehr, / wenn seine Taten von Anfang an untadelig sind (‫)הכשרו‬. Resch Laqisch sagte: Wenn du einen Schüler siehst, dessen Lehrstoff auf ihm hart wie Eisen ist, [so ist das] wegen seines Lehrstoffs, der ihm ungeordnet ist, denn es heißt: Und er, er schärft (‫ )קלקל‬die Schneide nicht. (Koh 10,10) Was ist anzuordnen? Er finde sich häufiger im Lehrhaus ein, denn es heißt: Dann wird er die Kräfte anstrengen. (Koh 10,10) Und der, der übt260, ist der Untadelige (‫)הכשר‬.261 (Koh 10,10) Um wie viel mehr, wenn sein Lehrstoff von Anfang an geordnet ist. Resch Laqisch pflegte die Mischna vierzigmal zu ordnen entsprechend den vierzig Tagen, in denen die Tora gegeben wurde, und [erst] dann ging er vor R. Jochanan. Rava sagte: Wenn du einen Schüler siehst, dessen Lehrstoff hart auf ihm ist, [dann ist das] wegen seines Lehrers, der ihm kein freundliches Gesicht (‫ )פנים‬zeigt, denn es heißt: Und er, er schärft (‫ )קלקל‬die Schneide (‫ )פנים‬nicht. (Koh 10,10) Was ist anzuordnen? Er soll deswegen [seine] Freunde vermehren (‫)ירבה‬, denn es heißt: Dann wird er die Kräfte anstrengen (‫)יגבר‬. (Koh 10,10) Und Weisheit ist der Vorteil des Untadeligen (‫)הכשיר‬. (Koh 10,10) Umso mehr [kann er lernen], wenn seine Anstrengungen262 vor seinem Lehrer von Anfang an untadelig sind (‫)הכשרו‬.

bTaan 8a

Wenn die Schlange (‫ )הנחש‬ohne Beschwörung (‫ )לחש‬beißt. (Koh 10,11) R. Ammi sagte:

 257 Editio princeps: ‫כהין‬. 258 ‫ וחילים יגבר‬ist Hapax legomenon. 259 Editio princeps: ‫ ;ויותר הכשר‬BH: ‫ויתרון הכשיר‬. 260 Zu ‫ מנון‬siehe Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 798. 261 Editio princeps: ‫ ;ומנון הכשר‬BH: ‫ויתרון הכשיר‬. 262 Wörtlich: Taten.

Kohelet  137

Wenn du eine Generation siehst, deren Himmel über ihr rotscheinend wie Kupfer (‫)כנחשת‬263 ist, sodass er weder Tau noch Regen fallen lässt, [so ist das so,] weil es in jener Generation keine stillen Beter (‫ )לוחשי לחישות‬gibt. Was ist anzuordnen? Sie sollen zu einem gehen, der sich auf stilles Beten versteht. Und jeder, der sich auf stilles Beten versteht, es aber nicht vollzieht, welchen Nutzen hätte er? Wenn er aber still betet, und es steigt auf [zu Gott], und er wird hochmütig, dann bringt er Zorn (‫ )אף‬in die Welt, denn es heißt: Wenn er mit Zorn (‫ )אף‬eifert (‫ )מקנה‬gegen das, was aufsteigt (‫)על עולה‬. (Ijob 36,33) Rav sagte: Wenn zwei Schüler von Weisen in einer Stadt wohnen, und sie lassen einander [nicht] bei der Halacha in Ruhe, dann reizen sie sich (‫ )מתקנאין‬zum Zorn, den sie hinaufbringen (‫)מעלין אותו‬, denn es heißt: Wenn er mit Zorn (‫ )אף‬eifert gegen das, was aufsteigt (‫)על עולה‬. (Ijob 36,33) Resch Laqisch sagte: In der kommenden Zukunft versammeln sich alle Tiere bei der Schlange (‫ )הנחש‬und sagen zu ihr: Der Löwe reißt und zerfleischt, der Wolf reißt und frisst. Du, welchen Nutzen (‫ )הנאה‬hast du? Sie sagt zu ihnen: Welchen Vorteil (‫ )יתרון‬hat ein Beherrscher der Zunge?264 (Koh 10,11) Und warum beißt (‫ )נושך‬du in ein Glied und alle Glieder zittern? Sie sagt zu ihnen: Und was fragt ihr mich? Sagt es dem Beherrscher der Zunge, der hier steht und in Rom tötet. Und warum gehst du mit deiner Zunge geifern?266 Sie sagt zu ihnen: Eva brachte mich dazu. Und warum befindest du dich zwischen den Zäunen?

KohR 10,11265

Usw. [wie] oben.

Weh dir, Land, dessen König ein Sklave267 ist. (Koh 10,16) Bis wann sitze man zu Gericht? Bis zur Zeit der Mahlzeit. Rav Chama sagte: Welcher Schriftvers [dient als Beleg]?

 263 Editio princeps: ‫כנחש‬. 264 Ein Wortverdreher und Lügner. 265 Vgl. KohR 26,2. 266 Siehe Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 1640. 267 Heinrich Graetz, “Das Buch Kohelet, seine Entstehungszeit und sein Charakter.“ Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums 11 (1869): 499 sieht in dem Vers eine Anspielung auf Herodes I.

bSchab 10a

138  Jalkut Schimoni

Weh dir, Land, dessen König ein Sklave ist und dessen Fürsten schon früh am Morgen tafeln. Wohl dir, Land, dessen König ein Freier ist und dessen Fürsten zur richtigen Zeit tafeln, beherrscht und nicht wie Zecher. (Koh 10,16-17) Beherrscht durch die Tora und nicht durch das Trinken des Weins. bMeg 11a

Durch Faulheit (‫)בעצלתים‬268 senkt sich (‫ )ימך‬das Gebälk (‫)המקרה‬. (Koh 10,18) R. Eleazar sagte: Wegen der Faulheit, die es in Israel gab, dass sie sich nicht mit der Tora beschäftigten, wurden sie zu Feinden des Heiligen, gepriesen sei er, denn es heißt: [Durch Faulheit senkt sich] das Gebälk. (Koh 10,18) Und „Gebälk“ ist nichts anderes als der Heilige, gepriesen sei er, denn es heißt: Der in den Wassern [seine Söller] verbälkt (‫)המקרה‬269. (Ps 104,3) Und es heißt: Und wenn er bedürftig (‫ )מך‬ist. (Lev 27,8) Und „bedürftig“ ist nichts anderes als „arm“ (‫)עני‬, denn es heißt: Ist aber jemand zu arm (‫)מך‬. (Lev 27,8) Steht geschrieben [in Jalkut Könige] unterhalb von § 185 [= § 175, MidrPs 72,2].

bSanh 7a

Es gab jemanden, der zu sagen pflegte: Wenn [eine Frau] müde ist,270 fällt (‫ )שפיל‬der Korb [zu Boden]. Samuel sagte zu Rav Jehuda: Das ist eine Anspielung auf den Schriftvers: Durch Faulheit der beiden [Hände] senkt sich das Gebälk, und durch Lässigkeit (‫)ובשפלות‬271 der Hände tropft das Haus. (Koh 10,18)

LevR 9,4

Eine andere Auslegung: Durch Faulheit (‫)בעצלתים‬272 senkt sich das Gebälk. (Koh 10,18) Was bringt eine Frau dazu, dass sie Blut vergießt? Wenn sie nachlässig ist (‫)מתעצלת‬, sich selbst zu untersuchen, ob sie unrein ist oder nicht, gemäß dem, was unsere Lehrer lehrten: DIE HAND BEI FRAUEN, DIE HÄUFIG UNTERSUCHT, IST LOBENSWERT.273

 268 Hapax legemenon. 269 Hapax legomenon. 270 Siehe Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 304. 271 Hapax legemenon. 272 Hapax legemenon. 273 Mischna Nid 2,1.

Kohelet  139

Ein Beispielfall: Die Magd von Rabban Gamaliel pflegte Krüge ins Lagerhaus274 wegzuräumen, und bei jedem einzelnen Krug pflegte sie sich selbst zu untersuchen. Beim letzten untersuchte sie sich und fand sich unrein. Da fürchtete Rabban Simeon ben Gamaliel, man könnte sagen: Vielleicht sind alle reinen [Krüge] unrein. Rabban Gamaliel rief sie. Er sagte zu ihr: Du hast dich doch selbst untersucht? Sie sagte zu ihm: Bei deinem Leben, mein Herr, ich habe mich bei jedem einzelnen Krug selbst untersucht, und beim letzten habe ich mich unrein gefunden. Sage: Wenn die Frau nachlässig ist (‫)מתעצלת‬, vergießt sie Blut. Und „das Gebälk“ (‫ )המקרה‬ist nichts anderes als „Blut“, denn es heißt: Ihre Quelle (‫ )מקורה‬/ entblößt er. (Lev 20,18)

(234b)

Und durch Lässigkeit der Hände tropft das Haus. (Koh 10,18) Und wenn eine Frau ihren Blutfluss hat [viele Tage außerhalb der Zeit ihrer Absonderung]. (Lev 15,25) Auch bei deinem Vertrauten (‫)במדעך‬275 fluche nicht dem König. (Koh 10,20) Dem König, den es in deiner Generation gibt, sollst du nicht fluchen. Und in deinen Schlafzimmern fluche nicht dem Reichen. (Koh 10,20) Dem Reichen, den es in deiner Generation gibt, sollst du nicht fluchen. Denn ein Vogel des Himmels kann den Laut entführen. (Koh 10,20) R. Jirmeja sagte: Das ist der Rabe [durch] die Kunst des Weissagens durch Vögel.276 Und ein Beflügelter277 kann ein Wort verraten. (Koh 10,20) Weil eine Mauer Ohren hat. Es steht geschrieben: Sicher wird ihn JHWH dahinraffen[, oder sein Tag wird kommen, dass er stirbt, oder er zieht in einen Krieg und wird hinweggerafft]. (I Sam 26,10) Der Heilige, gepriesen sei er, sagte zu ihm: Auch in deinen Gedanken fluche nicht dem König. (Koh 10,20)  274 Wörtlich: in das Haus der Krüge. 275 Hapax legemenon. Siehe Heinrich Graetz, “Das Buch Kohelet, seine Entstehungszeit und sein Charakter.” Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums 11 (1869): 500. 276 Siehe ‫טייר‬, Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 531. 277 Siehe Heinrich Graetz, “Das Buch Kohelet, seine Entstehungszeit und sein Charakter,” 501: „Es zweifelt jetzt Niemand daran, daß ‫( בעל כנפים‬Babli Sabbat, p. 42, 130) „Essäer“ bedeutet, von dem Gürtel oder Handtuch (περίζωμα ‫)כנפים‬, welches die Asketen zu tragen pflegten.“

MidrPs 7,1

140  Jalkut Schimoni

Usw. wie geschrieben steht in [Jalkut] Samuel § 138 [MidrPs 7,2]. LevR 32,2

R. Avin sagte: Mit dem Verstand, den ich dir gegeben habe, mehr als dem Tier, dem Vogel, dem Vieh, schmähe und lästere nicht vor mir. Ich habe dir zwei Augen erschaffen und ihm zwei Augen, dir zwei Ohren und ihm zwei Ohren. Ich habe dich ihnen ähnlich gemacht: [Der Mensch in Pracht, doch ohne Verstand,] er gleicht dem Vieh, das stumm ist (‫)נדמו‬. (Ps 49,21)

Sie schweigen wegen deiner Würde. Wie viel Gutes habe ich dir erwiesen und du verstehst es nicht: Der Mensch in Pracht, doch ohne Verstand. (Ps 49,21) Eine andere Auslegung: Auch in deinen Gedanken fluche nicht dem König. (Koh 10,20) Dem König der Welt. Fluche nicht dem Reichen. (Koh 10,20) Den Reichen der Welt. Denn ein Vogel des Himmels könnte die Stimme entführen. (Koh 10,20) R. Levi sagte: Es gibt eine Stimme, die zum Guten ausgeht: Und JHWH hörte die Stimme eurer Worte [...]. Da sprach er [...], sie haben recht geredet. (Dtn 5,28)

Es gibt eine Stimme, die zum Bösen ausgeht: Und JHWH hörte euer lautes Reden und wurde zornig. (Dtn 1,34) Und ein Beflügelter (‫ )בעל כנפים‬könnte ein Wort weitererzählen. (Koh 10,20) R. Abba sagte: Wenn der Mensch schläft, redet der Leib mit dem Atem, der Atem mit der Seele, die Seele mit dem Engel, der Engel mit dem Cherub, der Cherub mit dem Herr der Flügelwesen (‫)בעל כנפים‬. Und ein Beflügelter (‫ )בעל כנפים‬könnte ein Wort weitererzählen. (Koh 10,20) Vor dem, der sprach und die Welt wurde. Eine andere Auslegung: Auch in deinen Gedanken fluche nicht dem König. (Koh 10,20) Das ist Mose, denn es steht geschrieben: Und er wurde König in Jeschurun. (Dtn 33,5) Fluche nicht dem Reichen. (Koh 10,20)

Kohelet  141

Das ist Mose. R. Chanin sagte: Der Heilige, gepriesen sei er, erschuf Lapislazuli (lapis sapphirinus) in seinem Zelt und davon wurde Mose reich. Das ist es, was geschrieben steht: Haue dir [zwei steinerne Tafeln zu wie die ersten]. (Ex 34,1) Und das Abgehauene gehört dir. Denn ein Vogel des Himmels könnten die Stimme entführen. (Koh 10,20)

Tan metsor 3278

Eine Stimme, die durch einen Vogel aufflog und in den Himmel aufstieg. Und ein Beflügelter könnte ein Wort weitererzählen (‫)יגיד‬. (Koh 10,20) Das ihm am Sinai mitgeteilt wurde (‫)שהגד‬: Führt den Lästerer hinaus. (Lev 24,14) Die Stimme derer, die eine Verleumdung sagen. Deshalb sühnt die Stimme eines Beflügelten jene Stimme, denn es heißt: Dass man für den, der zu reinigen ist, zwei lebende Vögel nehme. (Lev 14,4)

DtnR 6,10

Und ein Beflügelter. (Koh 10,20) Das sind die Engel, über die geschrieben steht: Jeder von ihnen hatte sechs Flügel. (Jes 6,2)

Kapitel 11 Wirf dein Brot auf die Oberfläche des Wassers. (Koh 11,1) Ein Ereignis: Ein Mann, der es gewohnt war, Almosen [zu geben], bestieg ein Schiff und setzte sich. Da kam ein Wind und versenkt das Schiff im Meer. R. Aqiva sah ihn und er ging, um für dessen Frau zu bezeugen, dass sie einen anderen heiraten könne. Und er ging zum Lehrhaus, um für sie [seinen Tod] zu bezeugen. Aber bevor er sich erheben konnte [um zu sprechen], kam jener Mann und stand vor ihm. Er sagte zu ihm: Mein Sohn, bist du es nicht, der im Meer untergegangen ist? Er sagte zu ihm: Ja. Er sagte zu ihm: Und wer hat dich heraufgebracht? Er sagte zu ihm: Rabbi, die Almosen, die ich gegeben habe. Er sagte zu ihm: Mein Sohn, woher weißt du das? Er sagte zu ihm: Als ich an den Ort des Abgrunds hinabstieg, hörte ich den Lärm einer

 278 Vgl. TanB metsora 8; LevR 32,2. 279 Avot de-Rabbi Natan. Synoptische Edition beider Versionen, hg. Hans-Jürgen Becker, Christoph Berner (Tübingen: Mohr Siebeck, 2006). Avot de-Rabbi Natan B: Aus dem Hebräischen übersetzt und herausgegeben von Hans-Jürgen Becker (Tübingen: Mohr Siebeck, 2016).

ARN 3,9279

142  Jalkut Schimoni

großen Aufregung, dass sie zueinander sagten: Lauf und bring diesen Mann hinauf, der ein Meister der Almosen ist. In jener Stunde eröffnete R. Aqiva [mit den Worten]: Gesegnet, wer die Tora und die Worte der Weisen wählt, denn so steht es geschrieben: Wirf dein Brot auf die Oberfläche des Wassers. (Koh 11,1) bBB 11a280

Ein Ereignis: Zu Benjamin, dem Gerechten, der über die Almosenkasse bestimmte, kam eine Witwe und stellte sich vor ihn. Sie sagte zu ihm: Rabbi, ernähre (πρόνοος) mich. Er sagte zu ihr: Beim Tempeldienst! In der Almosenkasse ist nichts. Sie sagte zu ihm: Rabbi, wenn du mich nicht ernährst, wirst du als jemand gelten, der eine Witwe und ihre sieben Kinder hat zugrunde gehen lassen. Da stand er auf, und ernährte sie von seinem eigenen [Vermögen] nach ihrem Bedarf. Nach Tagen wurde Benjamin der Gerechte krank, und er quälte sich auf dem Bett. Da sagten die Dienstengel vor dem Heiligen, gepriesen sei er: Herr der Welt, du hast doch gesagt: Jeder, der eine Seele aus Israel erhält, ist wie einer, der die ganze Welt erhält. Soll Benjamin der Gerechte, der eine Witwe und ihre sieben Kinder erhalten hat, mit wenigen Jahren sterben? Damals baten die Dienstengel um Erbarmen, sie zerrissen seinen Gerichtsbeschluss und fügten / ihm zweiundzwanzig Jahre zu seinen Jahren hinzu.

(234c)

Gib einen Teil an sieben. (Koh 11,2)

PRK 28,4

R. Eliezer und R. Jehoschua. R. Eliezer sagt: Gib einen Teil an sieben. (Koh 11,2) Das sind die Tage der Woche. Und auch an acht. (Koh 11,2) Das sind die acht Tage der Beschneidung.281 R. Jehoschua sagt: Gib einen Teil an sieben. (Koh 11,2) Das sind die sieben Tage von Pesach.282 Und auch an acht. (Koh 11,2) Das sind die acht Tage des Laubhüttenfests. Eine andere Auslegung: Gib einen Teil an sieben. (Koh 11,2) Das sind die sieben Tage des Laubhüttenfests. Und auch an acht. (Koh 11,2) Achte auch auf die Heiligung des achten Tages.

 280 Die Editio princeps verweist schon hier auf PRK als Quelle. 281 Vgl. Raschi zu Koh 11,2. 282 Vgl. Raschi zu Koh 11,2.

Kohelet  143

R. Judan bar Simon (Σίμων) [sagte] im Namen von R. Meir: Wenn du den sieben Tagen der Menstruation Anteil gibst, dann verdienst du einen Sohn, und du beschneidest ihn am achten [Tag]. Und ebenso heißt es: Und sie wird sieben Tage unrein sein wie in den Tagen der Unreinheit ihres Unwohlseins. (Lev 12,2)

Und was steht danach geschrieben? Und am achten Tag soll man beschneiden. (Lev 12,3)

R. Nechemja sagt: Gib einen Teil an sieben. (Koh 11,2) Das ist die Generation, die Mose nach sieben [Generationen] beschnitt. Und auch an acht. (Koh 11,2) Das ist die Generation, die Josua nach acht [Generationen] beschnitt. R. Simon (Σίμων) bezog den Vers auf die Fertigstellung (‫[ )מלואים‬des Stiftszeltes]: Gib einen Teil an sieben. (Koh 11,2) Denn sieben Tage sollen euch die Hände gefüllt werden (‫)ימלא‬. (Lev 8,33) Und auch an acht. (Koh 11,2) Und es geschah am achten Tag. (Lev 9,1) Am Morgen säe deinen Samen, und gegen Abend lass deine Hand nicht ruhen. (Koh 11,6)

Es wird gelehrt: R. Jehoschua sagt: Heiratet einer eine Frau in seiner Jugend, wird er eine Frau in seinem Alter heiraten. Hat er Kinder in seiner Jugend, wird er Kinder in seinem Alter haben, denn es heißt: Am Morgen säe deinen Samen, und gegen Abend lass deine Hand nicht ruhen. (Koh 11,6) R. Aqiva sagt: Lernt einer in seiner Jugend die Tora, wird er im Alter Tora lernen, denn es heißt: Am Morgen säe deinen Samen. (Koh 11,6) Hat einer Schüler in seiner Jugend, wird er in seinem Alter Schüler haben. Denn du weißt nicht, was gelingen wird (‫)יכשר‬: Ob dieses oder jenes, oder ob beides zugleich gut werden wird. (Koh 11,6) Sie sagten:283 R. Aqiva hatte von Gabata bis Antipatris zwölftausend Paare [Schüler], und alle starben in einem [Zeit]Abschnitt, weil sie einander keine Ehre erwiesen.  283 Vgl. Raschi zu Koh 11,6: 24.000 Schüler.

bJeb 62b

144  Jalkut Schimoni

Und die Welt war verödet, bis R. Aqiva in den Süden zu unseren Lehrern kam und sie lehrte: R. Meir und R. Jehuda und R. Jose und R. Simeon und R. Eleazar ben Schammua. Und sie ließen die Stunde stillstehen. Es wird gelehrt: Sie alle starben zwischen Pesach und dem Schlussfest.284 R. Chijja bar Abba, und einige sagen, Rav Idi bar Abin, sagte: Alle starben einen großen Tod. Rav Nachman bar Isaak sagte: Was war es? Diphtherie.285 ARN 3,5

R. Dostai der Sohn von R. Jannai sagt: Durch plötzlichen Tod (‫)כרת‬. Hast du im ersten Viertel gesät, wende dich nicht im zweiten Viertel ab [zu säen]. Vielleicht kommt Hagel auf die Welt, dann bleibt das später Gesäte erhalten. Wenn du das zweite Viertel verspätet angesät hast, dann wende dich nicht ab, im dritten Viertel [zu säen]. Vielleicht kommt ein Windstoß auf die Welt und das Erste wird weggeblasen, dann bleibt das später Gesäte erhalten. Denn du kannst nicht wissen, ob etwas gelingen wird. (Koh 11,6)

bBer 18b

Ein Ereignis: Ein Frommer, der in einem Dürrejahr am Abend des Neujahrs einem Armen einen Denar gegeben hatte, ging und übernachtete in seinem Haus. Als seine Frau ihn ärgerte, ging er und übernachtete auf dem Friedhof. Da hörte er, wie sich zwei weibliche Geister miteinander unterhielten. Die eine sagte zur anderen: Meine Gefährtin, komm, wir wollen über die Welt schweifen und schauen, welche Strafe über die Welt kommen wird. Sie sagte zu ihr: Ich kann nicht, denn ich bin in einer Schilfmatte begraben. Geh du, und wenn du etwas hörst, dann komm und berichte es mir. Sie ging, schweifte umher und kam zurück. Ihre Gefährtin sagte zu ihr: Was hast du hinter dem Vorhang gehört? Sie sagte zu ihr: Ich habe gehört, dass man sagt: Jedem, der im ersten Viertel sät, knickt es der Hagel ab. Da ging [der Fromme] und säte im zweiten Viertel. Alles [Korn] der ganzen Welt knickte [der Hagel] ab, aber seines knickte er nicht ab. Im folgenden Jahr ging er und übernachtete wieder auf dem Friedhof. Und er hörte, wie sich die beiden Geister unterhielten usw. wie oben, bis:

 284 Siehe Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 1103-1104. 285 Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, 94: “chocking, croup.”

Kohelet  145

ich habe gehört, dass der Windstoß das im zweiten Viertel Gesäte abknickt. Er ging und säte im ersten Viertel. Das [Korn] der ganzen Welt wurde weggeblasen, aber das seine wurde nicht weggeblasen. Seine Frau sagte zu ihm: Wieso wurde alles [Korn] der Welt / abgeknickt und das Deine wurde nicht abgeknickt, und alles von aller Welt weggeblasen und das Deine wurde nicht weggeblasen? Er erzählte ihr die ganze Geschichte. Man sagt: Es vergingen nur wenige Tage, bis ein Streit zwischen der Frau des Frommen und ihrer Mutter ausbrach. Sie sagte zu ihr: Komm, ich zeige dir deine Tochter, die in einer Schilfmatte begraben ist. [Auch] im folgenden Jahr ging er und übernachtete auf dem Friedhof. Und er hörte, wie sich jene beiden Geister miteinander unterhielten: Komm, wir wollen über die Welt schweifen und schauen, welche Strafe über die Welt kommen wird. Sie sagte zu ihr: Lass das, denn die Worte zwischen mir und dir sind bei den Lebenden gehört worden.

(234d)

Hast du zur Morgenzeit einem Armen eine Münze gegeben, und ein Armer kommt und steht zur Abendzeit vor dir, so gib ihm etwas, wenn du etwas hast, was du ihm geben kannst. Wenn nicht, schicke ihn sofort weg und sage nicht [zu ihm]: Ich gebe [dir] nichts, weil ich [bereits] am Morgen schon einem anderen [etwas] gegeben habe.

ARN 3,7

Denn du kannst nicht im Voraus wissen, was Erfolg haben wird. (Koh 11,6)

unbekannt

Was sollte Sitte sein und für einen Sohn der [Erz]Väter [gelten]? Wenn du Tora gelernt hast, als du reich warst, so lass nicht davon ab, wenn du arm geworden bist. Denn für den Menschen ist es besser, in der Not ein wenig zu tun als hundert mal [mehr] im Wohlbefinden. Freue dich, Jüngling, in deiner Jugend (‫)בילדותך‬286. (Koh 11,9)

bSchab 63b

Rav Huna sagte: Bis hier sind es die Worte des bösen Triebs, ab hier und weiter sind es die Worte des guten Triebs. Resch Laqisch sagte: Bis hier geht es um die Worte der Tora, ab hier und weiter um die guten Werke. R. Samuel bar Isaak sagte: Die Weisen wollten das Buch Kohelet verbergen, denn sie fanden darin Dinge, die an Häresie grenzen. Sie sagten: So hat Salomo, der Gerechte, gesprochen: Freue dich, Jüngling, in deiner Jugend? (Koh 11,9) Mose sagte: Und ihr sollt nicht eurem Herzen und euren Augen folgen. (Num 15,39)  286 Hapax legomenon.

PRK 8,1

146  Jalkut Schimoni

Und Salomo sagte: Geh auf den Wegen deines Herzens. (Koh 11,9) [Jegliche] Zurückhaltung wird [so] aufgegeben, [denn] es gibt kein Gericht und keinen Richter. Nachdem er aber gesagt hatte: Doch wisse, dass um all dieser [Dinge] willen Gott dich zur Rechenschaft ziehen wird, (Koh 11,9)

sagte man: Salomo hat trefflich gesprochen. Doch wisse, dass um all dieser [Dinge] willen. (Koh 11,9)

PRK 24,14

1

R. Chijja der Große und R. Simeon ben Chalafta. R. Chijja sagte: [Das gleicht] einem Räuber (ληστής), der vor dem Scharfrichter (quaestionarius) flieht. Er sagte zu ihm: Lauf wenig, damit du nicht bei der Rückkehr ermüdest.

2

R. Simeon ben Chalafta sagt: [Das gleicht] einem, der im Wasser schwimmt. Man sagt zu ihm: Schwimm nicht zu weit, damit du nicht bei der Rückkehr ermüdest.

3

R. Joschija sagte: [Das gleicht] einem, der die Steuer zu hinterziehen pflegte. Als er gefangen wurde, sagte man zu ihm: Gib die Steuer. Er sagte zu ihnen: Ja. Sie sagten zu ihm: Meinst du, dass wir das [Hinterzogene] von jetzt von dir wollen? Wir wollen den [Betrag] über die gesamte Zeit, in der du die Steuer hinterzogen hast. Doch wisse, dass um all dieser [Dinge] willen. (Koh 11,9)

R. Levi sagte: 4 [Das gleicht] einem Vogel, der in einen Käfig gesperrt wurde. Da kam sein Artgenosse und stand bei ihm. Er sagte zu ihm: Glücklich bist du, dein Futter ist dir zugänglich. Er sagte: Mein Futter bedenkst du, aber meine Gefangenschaft bedenkst du nicht. Doch wisse, dass um all dieser [Dinge] willen. (Koh 11,9) 5

[Das gleicht] einem Übeltäter, der in ein Geschäft ging. Er sagte: Gib mir Weißbot und guten Wein und fettes Fleisch. Er setzte sich und aß, aber er hatte nichts zum Zahlen. Er wollte weggehen. Da begann man, ihm die Zähne einzuschlagen. Usw.

bNed 22a

Entferne Unmut aus deinem Herzen und halte Böses (‫ )רעה‬von deinem Leib fern. (Koh 11,10)

R. Samuel bar Nachmani sagte, R. Jochanan habe gesagt: Jeder, der zürnt, über den haben alle Arten von Gehenna Gewalt. Und „böse“ (‫ )רעה‬ist nichts anderes als „Gehenna“, denn es heißt: So auch der Frevler für den Tag des Bösen (‫)רעה‬. (Prov 16,4)

Kohelet  147

Und nicht nur das, vielmehr haben Unterleibsschmerzen über ihn Macht, denn es heißt: Und JHWH wird dir dort ein zitterndes Herz geben, erlöschende Augen und eine verzagende Seele. (Dtn 28,65) Was ist es, was die Augen erlöschen und das Herz verzagen lässt? Sag: Das sind Unterleibsschmerzen. Rav sagte: Wenn ein Bedürfnis [unsere Lehrer] erhitzt, dann ist es die Tora, die [in] ihnen brennt, denn es heißt: Ist mein Wort nicht brennend wie Feuer? (Jer 23,29) Denn unsere Rabbinen sind wie Feuer.

bTaan 4a

Rav Aschi sagte: Jeder Schriftgelehrte (‫)תלמיד חכם‬, der nicht hart wie Eisen ist, ist kein Schriftgelehrter, denn es heißt: Und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert. (Jer 23,29) Es sagte / Ravina: Trotzdem sollte der Mensch sich Milde angewöhnen, denn es steht geschrieben: Entferne den Unmut aus deinem Herzen. (Koh 11,10)

(235a)

Kapitel 12 Und gedenke deines Schöpfers (‫)בוראיך‬288. (Koh 12,1) Wir haben gelernt:289 AQABJA BEN MAHALALEL SAGT: BEACHTE DREI DINGE, UND DU KOMMST NICHT IN DIE GEWALT DER ÜBERTRETUNG: WISSE, WOHER DU GEKOMMEN BIST UND WAS ÜBER DIR IST UND WOHIN DU GEHST.290 R. Abba bar Kahana sagte im Namen von R. Pasi, und R. Jehoschua von Siknin im Namen von R. Levi: Drei Dinge lehrte R. Aqiva aus dem einen Wort „dein Schöpfer“ (‫)בוראיך‬: Deine Quelle (‫)בארך‬, dein Brunnen (‫)בורך‬, dein Schöpfer (‫)בוראך‬. „Deine Quelle“, das ist ein übelriechender Tropfen. „Dein Brunnen“, das sind die Made und der Wurm. „Dein Schöpfer“, das ist der König der Könige, der Heilige, gepriesen sei er.

 287 Vgl. KohR 12,1. 288 Hapax legomenon. 289 Vgl. Raschi zu Koh 12,1. 290 Mischna Abot 3,1.

LevR 18,1287

148  Jalkut Schimoni

bSchab 151b

In deinen Jugendtagen (‫)בחורותיך‬291 [bevor (‫ )עד אשר‬die Tage des Leidens kommen]. (Koh 12,1)

R. Simeon ben Eleazar lehrte: Solange du (‫ )עד שאתה‬findest und bei dir zu finden ist. Bevor die Tage des Übels kommen. (Koh 12,1) Das sind die Tage des Greisentums. Und die Jahre herannahen, von denen du sagen wirst: Ich habe kein Gefallen an ihnen. (Koh 12,1) Das sind die Tage des Messias, denn dann gibt es kein Verdienst und keine Schuld mehr. Bevor sich die Sonne verfinstert. (Koh 12,2) Das ist die Stirn.292 Und das Licht. (Koh 12,2) Das ist die Nase. Und der Mond. (Koh 12,2) Das ist der Lebensodem. Und die Sterne. (Koh 12,2) Das sind die Wangen. Und die Wolken wiederkehren nach dem Regen. (Koh 12,2) Das ist das Licht der Augen des Menschen. Samuel sagte: Eine Träne ist ein Schmuck bis vierzig Jahre. bSchab 152a

An dem Tag, wenn die Wächter des Hauses zittern. (Koh 12,3) Das sind die Lenden und die Rippen. Und die starken Männer sich krümmen. (Koh 12,3) Das sind die Schenkel. Und die Mühlsteine ruhen. (Koh 12,3)

 291 BH: ‫ בחורתיך‬ist Hapax legomenon. 292 Vgl. Raschi zu Koh 12,2.

Kohelet  149

Das sind die Zähne und der Magen. Wenn sich verfinstern, die durch die Fenster sehen. (Koh 12,3) Das sind die Augen. R. Levi sagte zu R. Jehoschua ben Chananja: Warum bist du nicht zur Versammlung (‫)אבידן‬293 gegangen? Er sagte zu ihm: Der Berg war verschneit, seine Umgebung Eis, seine Hunde bellten nicht, seine Müller mahlten nicht.294 In der Schule von Rav sagte man: Was ich nicht verloren habe (‫)אבידנא‬, suche ich. R[abbi] sagte zu R. Simeon ben Chalafta: Wieso haben wir euch nicht empfangen, wie unsere Väter eure Väter empfangen haben? Er sagte zu ihm: Die Felsen sind hoch geworden, das Ferne ist nahe geworden, und das Nahe ist fern geworden, aus zwei sind drei geworden, der Friedensbringer im Haus hat aufgehört. Es wird gelehrt: R. Jose ben Qisma sagt: Zwei sind besser als drei. Wehe dem einen, der geht und nicht wiederkommt. Was ist das? Rab Chisda sagte: Die Kindheit. Als Rab Dimi kam, sagte er: Die Kindheit ist ein Kranz von Rosen, das Greisenalter ist ein Kranz von Weidenruten. Bevor die silberne Schnur zerreißt. (Koh 12,6) Das ist das Rückenmark.295 Und die goldene Schale zerspringt. (Koh 12,6) Das ist das männliche Glied. Und der Krug an der Quelle zerschellt. (Koh 12,6) Das ist der Magen. Und das Rad am Brunnen zerschlagen ist. (Koh 12,6) Das ist Kot, denn es heißt:  293 Siehe Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 5: “their place of ruin, cacophemism for meeting place, gathering für idolatrous purposes and performances connected with idolatrous feasts.” 294 Meint: Haare und Bart sind weiß, die Stimme ist rauh und die Zähne sind ausgefallen. 295 Vgl. Raschi zu Koh 12,6.

bSchab 151b

150  Jalkut Schimoni

Ich streue Kot auf euer Gesicht. (Mal 2,3) KohZ 12,4

Und die Türen zur Straße hin geschlossen werden. (Koh 12,4) Das sind die Öffnungen des Menschen. Wenn das Geräusch der Mühle leise wird. (Koh 12,4) Das ist der Magen, der nicht mahlt. Steht man beim Zwitschern der Vögel auf. (Koh 12,4) Sogar ein Vogel draußen296 weckt ihn aus seinem Schlaf. Wenn er die Vögel zwitschern hört, denkt er in seinem Herzen: Das sind Räuber (ληστής). Und alle Töchter des Gesangs werden gedämpft. (Koh 12,4) Sänger und Sängerinnen sind für ihn [so leise] wie eine Plauderei. Auch vor der Anhöhe fürchtet man sich. (Koh 12,5) Selbst ein Steinhaufen erscheint ihm wie ein gewaltiges Gebirge. Und Schrecknisse sind auf dem Weg. (Koh 12,5) Es gibt dort Abstiege, es gibt dort Aufstiege. Wenn er sich auf den Weg macht, gibt es dort für ihn Schrecknisse über Schrecknisse. Und der Mandelbaum blüht. (Koh 12,5) Das sind die unteren Wirbelknochen. Und die Heuschrecke schleppt sich mühsam dahin. (Koh 12,5) Das sind die Gelenke. Und die Kaper (‫)האביונה‬297 platzt auf. (Koh 12,5) Das ist das Begehren.

GenR 28,3

Eine andere Auslegung: Und die Heuschrecke schleppt sich mühsam dahin. (Koh 12,5) Das ist die Nuss (‫)לוז‬298 des Rückenmarks.

 296 Wörtlich: ein freier Vogel. 297 Hapax legomenon. 298 Siehe Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 696: “the nut of the spinal column, a hard vertebra (Judenknöchlein).”

Kohelet  151

Hadrian, seine Gebeine mögen zermalmt werden, fragte R. Jehoschua ben Chananja. Er sagte zu ihm: Wovon wird der Heilige, gepriesen sei er, den Menschen in der kommenden Zukunft hervorbringen? Er sagte zu ihm: Von der Nuss des Rückenmarks. Wie kannst du mir das beweisen? Er brachte sie vor ihn. Er legte sie ins Wasser, sie löste sich nicht auf, in die Mühle, sie wurde nicht zermahlen, ins Feuer, sie verbrannte nicht. Er legte sie auf den Amboss und schlug [mit dem Hammer] darauf, der Amboss zerbarst, / der Hammer zersprang, aber die Nuss blieb unversehrt. Denn der Mensch geht zu seinem ewigen Haus. (Koh 12,5)

(235b) bSchab 152a

Das lehrt, dass man jedem einzelnen Gerechten eine Bleibe gemäß seiner Ehre bereiten wird. Das gleicht einem König von Fleisch und Blut, der mit seinen Knechten in eine Stadt einzieht. Wenn sie einziehen, ziehen sie durch ein Tor ein. Wenn sie übernachten, gibt man jedem eine Bleibe gemäß seiner Ehre. Denn Jugend und schwarzes Haar sind vergänglich (‫)הבל‬. (Koh 11,10) R. Isaak sagte: Dinge, die ein Mensch in seiner Jugend tut, lassen sein Gesicht zur Zeit des Greisenalters schwarz werden. Und der Geist kehrt zu Gott zurück, der ihn gegeben hat. (Koh 12,7) Gib ihn ihm zurück, wie er ihn dir gegeben hat. Ein Gleichnis. Wem gleicht die Sache? Einem König von Fleisch und Blut, der an seine Knechte königliche Kleider austeilte. Die Klugen unter ihnen falteten sie zusammen und legten sie in eine Truhe. Die Törichten unter ihnen gingen und verrichteten in ihnen ihre Arbeit. Nach Tagen verlangte der König seine Kleider zurück. Die Klugen gaben sie ihm sauber zurück. Die Törichten brachten sie ihm beschmutzt zurück. Der König freute sich über die Klugen und zürnte über die Törichten. Zu die Klugen sagte er: Meine Kleider sollen in ihre Schatzkammern gebracht werden, und sie mögen in Frieden nach Hause gehen. Und zu die Törichten sagte er: Meine Kleider sollen dem Wäscher gebracht, und sie sollen ins Gefängnis gesperrt werden. Auch der Heilige, gepriesen sei er, sagt über den Leib der Gerechten: Er geht ein zum Frieden. Sie ruhen auf ihren Lagerstätten. (Jes 57,2) Und über ihre Seele sagt er: So möge das Leben meines Herrn eingebunden sein in das Bündel des Lebens. (I Sam 25,29) Der Rest des Abschnitts steht geschrieben in [Jalkut] Samuel § 38 [= § 134, bSchab 152b].

bSchab 152b

152  Jalkut Schimoni

bSchab 153a

Und die Klagenden ziehen durch die Straße. (Koh 12,5) Die Galiläer sagten: Man tue die Dinge vor deiner Bahre. Die Judäer sagten: Man tue die Dinge hinter deiner Bahre. Aber man streitet [darüber] nicht: Diese nach ihrem Ortsgebrauch und jene nach ihrem Ortsgebrauch.

KohR 12,7

Und der Staub kehrt zur Erde zurück, so wie er gewesen ist. (Koh 12,7) R. Chilkijja und R. Pinchas [sagten] im Namen von R. Simon (Σίμων): Wann kehrt der Geist zu Gott zurück? Wenn der Staub zu dem zurückkehrt, was er war. [Aber:] Die Seele deines Feindes möge er mit der Hand des Schleuderers wegschleudern. (I Sam 25,29)

R. Samuel bar Nachmani lehrte es im Namen von R. Avdimi aus Chifa: Wie ein mit der Halacha vertrauter299 Priester einem ungebildeten Priester ein Kikar Hebe übergibt und zu ihm sagt: Siehe, ich bin rein und mein Haus ist rein und das Kikar, das ich dir übergeben habe, ist rein. Wenn du es mir zurückgibst, wie ich es dir gegeben habe, ist es gut, wenn nicht, so werfe ich es vor [deinen Augen] weg. bSchab 152b

Und der Staub kehrt zur Erde zurück, so wie er gewesen ist. (Koh 12,7) R. Abbahu sagte: Der Tote weiß alles, was man vor ihm sagt, bevor [das Grab mit dem] Rollstein verschlossen wird. Darüber streiten R. Chijja und R. Simeon ben Pazzi. Der eine sagte: Bis [mit dem] Rollstein verschlossen wird. Und der andere sagte: Bis sich das Fleisch auflöst. Derjenige, der sagte: „Bis sich auflöst“, weil geschrieben steht: Sein Leib fühlt nur die eigenen Schmerzen[, seine Seele trauert nur um sich selbst]. (Ijob 14,22)

Und derjenige, der sagte: „Bis [mit dem] Rollstein verschlossen wird“, weil geschrieben steht: Und der Staub kehrt zur Erde zurück. (Koh 12,7) Gewisse Totengräber gruben auf dem Land von Rav Nachman bar Isaak. Rav Acha bar Joschijja[, den sie ausgruben,] schnaubte sie an. Sie sagten zu Rav Nachman: Der Mann schnaubte uns an! Er ging [zu ihm] und sagte: Wer ist der Herr?

 299 ‫כהן חבר‬.

Kohelet  153

Er sagte zu ihm: Ich bin Acha bar Joschijja. Er sagte zu ihm: Hat nicht Mari gesagt: Künftig werden die Gerechten Staub sein? Er sagte zu ihm: Wer ist Mari? (Er sagte zu ihm:)300 Wir kennen ihn nicht. [Rav Nachman sagte:] Es steht aber doch der Vers geschrieben: Und der Staub kehrt zur Erde zurück? (Koh 12,7) Er sagte zu ihm: Er hat dich Kohelet gelehrt, und er hat dich nicht die Sprichwörter gelehrt, denn es steht geschrieben: Doch Knochenfraß ist die Leidenschaft. (Prov 14,30) Wer in seinem Herzen Leidenschaft hat, dessen Knochen werden zerfressen. Und wer in seinem Herzen keine Leidenschaft hat, dessen Knochen werden nicht zerfressen. Da er sah, dass Substanz an ihm war, sagte er zu ihm: Möge der Meister erstehen und zu meinem Haus [kommen]; er lud ihn ein. Er sagte zu ihm: Du hast offengelegt, dass du noch nicht einmal die Propheten studiert hast, denn es steht geschrieben: Und ihr werdet erkennen, dass ich JHWH bin, wenn ich eure Gräber öffne. (Ez 37,13) Er sagte zu ihm: Steht denn nicht geschrieben: Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren? (Gen 3,19) Er sagte zu ihm: / Das ist eine Stunde vor der Belebung der Toten. Eine andere Auslegung: Und gedenke deines Schöpfers in den Tagen deiner Jugendzeit. (Koh 12,1)

1

R. Joschua aus Siknin [sagte] im Namen von R. Levi: Gedenkt eures Schöpfers: Solange eure Jugendzeit besteht.

2

Solange der Priesterbund besteht, denn es steht geschrieben: Und ich habe ihn mir aus allen Stämmen Israels zum Priester erwählt. (I Sam 2,28)

3

Solange der Levitenbund besteht, über den geschrieben steht: Denn ihn hat JHWH, dein Gott, aus allen deinen Stämmen erwählt. (Dtn 18,5)

4 Solange der Königsbund besteht, über den geschrieben steht: Er erwählte David, seinen Knecht. (Ps 78,70) 5

Solange der Bund Jerusalems besteht, über den geschrieben steht: Die Stadt, die ich erwählt habe. (I Reg 11,32)

6 Solange der Bund des Hauses des Heiligtums besteht, denn es steht geschrieben: Und jetzt habe ich dieses Haus erwählt und geheiligt. (II Chr 7,16) 7

Solange du bestehst, denn es steht geschrieben:  300 Das in runden Klammern Eingeklammerte ist zu streichen.

(235c) ThrR pet. 23

154  Jalkut Schimoni

Dich hat JHWH, dein Gott, erwählt. (Dtn 7,6) Bevor die schlechten Tage sich nahen. (Koh 12,1) Das sind die Tage der Verbannung. Und die Jahre herannahen, von denen du sagen wirst: Ich habe kein Gefallen an ihnen. (Koh 12,1) Nicht [an] guten und nicht [an] bösen [Jahren]. Bevor sich die Sonne verfinstert. (Koh 12,2) Das ist das Königtum des Hauses David, worüber es heißt: Und sein Thron ist wie die Sonne vor mir. (Ps 89,37) Und das Licht. (Koh 12,2) Das ist die Tora, denn über sie steht geschrieben: Denn eine Leuchte ist das Gebot und die Tora ein Licht. (Prov 6,23) Der Mond. (Koh 12,2) Das ist der Sanhedrin (συνέδριον), denn es wird gelehrt: DER SANHEDRIN SAß IN EINER ART HALBKREIS.301 Und die Sterne. (Koh 12,2) Das sind die Rabbinen, denn es steht geschrieben: Und wie die Sterne sind diejenigen, die viele zur Gerechtigkeit geführt haben. (Dan 12,3) Und die Wolken kehren nach dem Regen wieder. (Koh 12,2) Du findest, dass alle schweren und üblen Prophezeiungen, die Jeremia über sie prophezeit hat, erst nach der Zerstörung des Tempels über sie gekommen sind: Am Tag, da die Wächter des Hauses zittern. (Koh 12,3) Das sind die priesterlichen und levitischen Wachen. Und die starken Männer sich krümmen. (Koh 12,3) Das sind die Priester. R. Abba bar Kahana sagte: 22.000 Priester ließ Aaron an einem Tag schwingen, denn es heißt: Und Aaron ließ die Leviten ein Schwingopfer darbringen. (Num 8,11) R. Chanina sagte:

 301 Mischna Sanh 4,3.

Kohelet  155

Der Vogelkropf ist eine leichte Sache. Man pflegte ihn rückwärts zweiunddreißig Ellen weit auf die Rampe zu werfen.302 Und die Mühlsteine ruhen. (Koh 12,3) Das sind die großen Lehrsammlungen, wie die Mischna des R. Chijja und die Mischna des Bar Qappara. Weil sie wenige sind. (Koh 12,3) Das ist, [weil] die Lehre in ihnen durcheinander ist. Wenn sich verfinstern, die durch die Fenster sehen. (Koh 12,3) Du findest, als Israel zwischen die Völker (‫ )אומות‬der Welt zerstreut wurde, war keiner von ihnen imstande, an seine Lehre zu denken. Und die Türen geschlossen werden. (Koh 12,4) Das sind die Türen des Nechuschtan303 ben Elnatan, die weit offen waren. Wenn das Geräusch der Mühle leise wird. (Koh 12,4) Weil sie sich nicht mit den Worten der Tora beschäftigen. R. Samuel bar Nachmani sagte: Die Israeliten werden mit Mühlsteinen verglichen: Wie die Mühlsteine weder bei Tag noch bei Nacht ruhen, so werden die Israeliten weder bei Tag noch bei Nacht von der Tora ablassen, denn es heißt: Und du sollst Tag und Nacht darüber nachsinnen. (Jos 1,8) Man steht auf beim Zwitschern der Vögel. (Koh 12,4) Das ist Nebukadnezzar. R. Levi sagte: Achtzehn Jahre ging eine Himmelsstimme aus und sagte im Palast (παλάτιον) von Nebukadnezzar und der Nachbarschaft: Böser Knecht, geh und zerstöre das Haus deines Herrn, denn die Kinder deines Herrn hören nicht auf ihn. Und alle Töchter des Gesangs sind gedämpft. (Koh 12,4) Als er hinaufging und den Gesang aus dem Haus des Heiligtums aufhören ließ. Auch vor der Anhöhe fürchtet man sich. (Koh 12,5) Vor dem Höchsten der Welt fürchtete er sich.

 302 Siehe mZeb 6,5. 303 Siehe II Reg 18,4; II Reg 24,8; Jer 36,25; Raschi zu Koh 12,6.

156  Jalkut Schimoni

Er sagte: Er will ihn nur [in Probleme] verstricken, wie er es mit seinem Vorfahren tat. Und Schrecknisse sind auf dem Weg. (Koh 12,5) R. Abba bar Kahana und R. Levi. Der eine sagte: Der Schrecken des Weges fiel auf ihn. Und R. Levi sagte: Und der Mandelbaum blüht. (Koh 12,5) Das ist die Prophezeiung des Jeremia: Einen Mandelzweig sehe ich. (Jer 1,11) R. Eleazar sagte: Die Symbolik (σημεῖον) des Mandelbaums ist: Von dem Moment an, da er zu blühen beginnt, bis er mit seinen Früchten fertig ist, sind es 21 Tage. Ebenso sind es vom 17. Tammus304 bis zum 9. Ab305 21 Tage. Und die Heuschrecke schleppt sich mühsam dahin. (Koh 12,5) Das ist das Bild für Nebukadnezzar. R. Jochanan sagte: Ich habe gefunden: Seine gesamte Höhe betrug 6 [Ellen]306 usw. steht geschrieben in [Jalkut Ezechiel] § 346 [ThrR pet. 23].

Und die Kaper (‫)האביונה‬307 bricht auf. (Koh 12,5) Das ist das Verdienst der Väter (‫)אבות‬. Denn der Mensch geht zu seinem ewigen Haus. (Koh 12,5) Sie waren aus Babylonien und kehrten nach Babylonien zurück. Und die Klagenden ziehen durch die Straßen. (Koh 12,5) (235d)

Das ist die Verbannung Jechonjas: Nach innen hielten sie sich bedeckt / und nach außen waren sie weiß gekleidet. Bevor die silberne Schnur zerreißt. (Koh 12,6) Das ist die Abstammungskette. Und die goldene Schale zerspringt. (Koh 12,6)  304 Beginn der Trauerzeit über die Zerstörung des Tempels, die drei Wochen dauert. 305 Tag der Tempelzerstörung. 306 Siehe Dan 3,1. 307 Hapax legomenon.

Kohelet  157

Das sind die Worte der Tora: Sie, die köstlicher sind als gediegenes Gold. (Ps 19,11) Und der Krug an der Quelle zerschellt. (Koh 12,6) Zwei Amoräer. Der eine sagte: Der Krug des Baruch an der Quelle des Jeremia. Und der andere sagte: Der Krug des Jeremia an der Quelle des Baruch. Aus seinem Mund sagte er mir. (Jer 36,18) Und zerschlagen ist das Rad am Brunnen. (Koh 12,6) Das ist Babylonien, das der Umschlagplatz der Welt ist.308 Und der Staub kehrt zur Erde zurück, so wie er gewesen ist. (Koh 12,7) Sie waren aus Babylonien und kehrten nach Babylonien zurück. Und der Geist kehrt zu Gott zurück, der ihn gegeben hat. (Koh 12,7) Das ist der Geist des Heiligen. Als der Geist des Heiligen weggenommen wurde, gingen sie in die Verbannung. Und mehr noch ist es, dass Kohelet weise war; zudem war er ein Erkenntnis-Lehrer (‫)למד דעת‬309 für das Volk. (Koh 12,9) Rava trug vor: Ein Erkenntnis-Lehrer für das Volk. (Koh 12,9) Dass seine Unterweisung durch die Zeichen (σημεῖον) der Akzente geschah, und seine Erklärung sich auf Ähnlichkeiten bezog. Er wog ab (‫)ואזן‬310 und prüfte (‫)וחקר‬311. (Koh 12,9) Ula sagte, R. Eleazar habe gesagt: Anfangs glich die Tora einem Korb ohne Henkel (‫)אזנים‬,312 bis Salomo kam und ihr Henkel machte.313 Rav Jehuda sagte, Samuel habe gesagt:

 308 Siehe Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 385. Vgl. Raschi zu Koh 12,7. 309 Hapax legomenon. 310 Hapax legomenon. 311 Hapax legomenon. 312 Vgl. Raschi zu Koh 12,9. 313 Siehe Dominik Rösler, “Anmerkungen zum rabbinischen Verständnis von Text und Kommentar am Beispiel des Midrash Shir ha-Shirim Rabba zum Hohenlied.” In Das Buch in den Büchern. Wechselwirkungen von Bibel und Literatur, hg. Andrea Polaschegg, Daniel Weidner (München: Wilhelm Fink, 2012), 247-265 hier 253-254 mit einer Interpretation einer Parallelstelle in CantR 1,8 zu Koh 12,9.

bEr 21b

158  Jalkut Schimoni

Als Salomo Erubin und das Händewaschen anordnete, erging eine Himmelsstimme und sagte zu ihm: Mein Sohn, wenn dein Herz weise ist, so freut sich auch mein Herz. (Prov 23,15) Kohelet wünschte, wohlgefällige (‫ )חפץ‬Worte zu finden. (Koh 12,10)

MidrPs 9,2

Kohelet wollte in Bezug auf die Bestimmungen um die [rote] Kuh dabeistehen. [Der Heilige, gepriesen sei er,] sagte zu ihm: Niedergeschriebenes eines Redlichen (‫)ישר‬, Worte der Wahrheit (‫)אמת‬. (Koh 12,10) Ich habe dir bereits im Buch für einen Redlichen (‫ )ספרו של ישר‬geschrieben: Steht das nicht im Buch des Redlichen (‫ )ספר הישר‬geschrieben? (Jos 10,13) Handle in Redlichkeit (‫ !)בישרות‬Handle in Treue (‫!)באמונה‬ Ich habe einen Erlass erlassen, ich habe ein Gesetz festgesetzt. Es steht dir nicht zu, darüber nachzudenken: Dies ist das Gesetz der Tora. (Num 19,2) 1

Eine andere Auslegung: Kohelet wollte in Bezug auf die Vergabe des Lohnes für die Tora dabeistehen, so wie du sagst: Kostbarer ist sie als Korallen, und alle deine Kostbarkeiten (‫ )חפציך‬kommen ihr an Wert nicht gleich. (Prov 3,15) Der Heilige, gepriesen sei er, sagte zu ihm: Niedergeschriebenes eines Redlichen (‫)ישר‬, Worte der Wahrheit (‫)אמת‬. (Koh 12,10) Ich habe bereits ein Buch für einen Redlichen geschrieben: Kein Auge sah einen Gott außer dir. (Jes 64,3)

2

Eine andere Auslegung: Kohelet wollte in Bezug auf die Vergabe des Lohnes für gute Taten dabeistehen. Das ist es, was geschrieben steht: Denn an Wohlwollen (‫ )חסד‬habe ich Gefallen (‫)חפצתי‬. (Hos 6,6) Der Heilige, gepriesen sei er, sagte zu ihm: Niedergeschriebenes eines Redlichen (‫)ישר‬, Worte der Wahrheit (‫)אמת‬. (Koh 12,10) Der treue Gott ist Hüter des Bund und des Wohlwollens (‫)חסד‬. (Dtn 7,9)

3

Eine andere Auslegung: Salomo wollte in Bezug auf das Ende dabeistehen, wie jemand, der sagt: Weckt nicht, stört die Liebe nicht auf, bevor es ihr [selber] gefällt (‫)תחפץ‬. (Cant 2,7) Niedergeschriebenes eines Redlichen (‫)ישר‬. (Koh 12,10) Denn der Tag der Rache ist in meinem Herzen. (Jes 63,4) Steht geschrieben in [Jalkut Psalmen] § 444 [= § 641, bRH 21b].

bRH 21b

Eine andere Auslegung: Kohelet wollte wie unser Meister Mose sein, über den geschrieben steht:

Kohelet  159

Du hast ihn wenig geringer gemacht als Gott. (Ps 8,6) Rav und Samuel. Der eine sagte: Fünfzig Pforten der Einsicht wurden auf der Welt erschaffen, und alle wurden Mose auf dem Berg Sinai gegeben außer einer, denn es heißt: Du hast ihn wenig geringer gemacht als Gott. (Ps 8,6) Da ging eine Himmelsstimme aus und sagte zu ihm: Niedergeschriebenes eines Redlichen (‫)ישר‬, Worte der Wahrheit (‫)אמת‬: (Koh 12,10) Und es erstand in Israel kein Prophet mehr wie Mose. (Dtn 34,10) Und der andere sagte: Bei den Propheten erstand keiner, aber unter den Königen erstand einer. Vielmehr: Wie halte ich aufrecht: Kohelet wünschte, wohlgefällige Worte zu finden? (Koh 12,10) Kohelet wünschte, nach seinem Herzen Gericht zu halten, ohne Zeugen und ohne Verwarnung. Da ging eine Himmelsstimme aus und sagte zu ihm: Niedergeschriebenes eines Redlichen (‫)ישר‬: (Koh 12,10) Auf die Aussage zweier Zeugen oder dreier Zeugen hin. (Dtn 17,6) Die Worte der Weisen sind wie ein Treibstachel (‫)כדרבנות‬. (Koh 12,11)

PR 3,2

Die Mischna nennt es „Sporn“ (‫)מרדע‬, die Schrift nennt es „Treibstachel“ (‫ )דרבן‬und „Ochsenstecken“ (‫)מלמד‬, denn es steht geschrieben: Mit einem Ochsenstecken. (Jdc 3,31) Und ebenso: Und das Ansetzen des Treibstachels. (I Sam 13,21) R. Natan sagte: „Sporn“ (‫)מרדע‬, weil er die Kuh Einsicht lehrt (‫)מורה דעה‬. „Treibstachel“, weil er die Kuh Verstehen lehrt. „Ochsenstecken“ (‫)מלמד‬, weil er die Kuh das Pflügen lehrt (‫)מלמד‬. Ebenso sind die Worte der Tora: Sie lehren die Menschen Einsicht. Eine andere Auslegung: Treibstachel (‫)כדרבנות‬. (Koh 12,11) R. Berekhja sagte: [Es ist als Notarikon zu lesen:] Ball (‫ )כדור‬für Mädchen (‫)בנות‬: Wie ein Ball, den man von Hand zu Hand gehen lässt, so empfing Mose die Tora vom Sinai und gab sie an Josua weiter usw. /

(236a)

160  Jalkut Schimoni

unbekannt314

[Und wie eingepflanzte (‫)נטועים‬315 Nägel (‫)וכמשמרות‬316. (Koh 12,11)] „Wie eingeschlagene (‫ )קבועים‬Nägel“ heißt es nicht, sondern: Wie eingepflanzte Nägel. (Koh 12,11) Weil ein Nagel (‫)המסמר‬, der einen [Kopf] hat, leicht herauszuziehen ist, daher heißt es: Wie eingepflanzte Nägel. (Koh 12,11) Die Wurzeln eines Baumes, den man gepflanzt hat, sind schwer herauszureißen. Aber [eine Wurzel] hat nicht die Kraft wie Eisen, die ein eiserner Nagel hat. Gib den Worten der Tora die Kraft von Eisen und [mache sie] wie die Pflanzung von Baumwurzeln. Eine andere Auslegung: Wie die Baumwurzeln sich an jedem Ort einwurzeln können, so dringen auch die Wort der Tora in jeden Körper ein und verwurzeln sich. Wann sind sie eingepflanzt wie Nägel? Wenn jemand, der die Tora beherrscht (‫)בעל תורה‬, in den Talmud einsteigt, und sie sich versammeln (‫)מוספין‬, um ihn zu hören. Eine andere Auslegung: In einer Zeit, in der ihre [Stoff]Beherrscher (‫ )בעליהם‬von ihnen genommen worden sind. Ein Lehrer ist Zeit seines Lebens ein wahrer Experte (‫)מפליג‬. Immer, wenn ich einen Lehrer brauche, so steht er vor mir und ich frage ihn. Stirbt der Lehrer, quält man sich bei Tag und bei Nacht, um seine Lehre (‫ )תלמוד‬zu festigen (‫)לקים‬. Man weiß, da ist niemand, den man fragen kann.

KohR 12,11-12

Und mehr als dies (‫)מהמה‬317, mein Sohn, lass dich warnen (‫)הזהר‬. (Koh 12,12) Mehr als vor den Worten der Tora lass dich vor den Worten der Schreiber (‫ )סופרים‬warnen (‫)הוי הזהיר‬. Warum? Wenn du gingest, ihre Worte aufzuschreiben, gäbe es kein Ende für die Schullehrer (‫)סופרים‬. Des vielen Bücher (‫)ספרים‬-Machens ist kein Ende. (Koh 12,12) Was [meint]:

 314 Nach Arthur Bernard (Dov) Hyman, The Sources of the Yalkut Shimeoni on the Prophets and Hagiographa, 520 ist die Quelle des Jalkut hier unbekannt. Die Textstelle finde sich aber in NumR 14,4, das allerdings dem Autor des Jalkut nicht vorgelegen habe. 315 Hapax legomenon. 316 Hapax legomenon. 317 Hapax legomenon.

Kohelet  161

Und mehr als dies, mein Sohn, lass dich warnen? (Koh 12,12) Dass du nicht mehr in außerkanonischen Büchern lesen sollst als [in] diesen. Eingepflanzte Nägel (‫)משׂמרות‬. (Koh 12,11)

jSanh 10,1

Wie es 24 Priesterwachen (‫ )משׁמרות‬gibt, so gibt es 24 Bücher. Eine andere Auslegung: Die Worte der Weisen sind wie ein Treibstachel. (Koh 12,11)

bChag 3b

Warum werden die Worte der Tora mit einem Treibstachel verglichen? Um dir zu sagen: Wie der Treibstachel das Rind auf seine Furchen weist, um Leben in die Welt zu bringen, so weisen auch die Worte der Tora das Herz jener, die sie lernen, von den Pfaden des Todes zu den Pfaden des Lebens. Wie der Treibstachel bewegt, so bewegen auch die Worte der Tora? Die Bibel lehrt: Wie eingepflanzte Nägel. (Koh 12,11) Wie der Nagel mindert318 und nicht mehrt, so mindern auch die Worte der Tora und mehren nicht? Die Bibel lehrt: „Eingepflanzte“. Wie die Pflanzung Frucht bringt und wächst, so bringen auch die Worte der Tora Frucht und Wachstum. Männer der Versammlungen (‫)בעלי אספות‬319. (Koh 12,11) Das sind die Schriftgelehrten, die in Versammlungen (‫ )אספות‬über Versammlungen sitzen und sich mit der Tora beschäftigen: Die einen erklären als rein, die anderen als unrein; die einen verbieten, die anderen erlauben; die einen erklären für ungeeignet, die anderen für erlaubt. Vielleicht sagt jemand: Wenn die einen für unrein und die anderen für rein erklären, wie soll ich da die Tora lernen? Die Bibel lehrt: Sie alle sind von einem einzigen Hirten gegeben. (Koh 12,11) Und alle hat ein einziger Versorger (πρόνοος)320 gesagt, aus dem Mund des Herrn aller Ereignisse, gepriesen sei er, denn es heißt: Und Gott redete alle diese Worte. (Ex 20,1) Mache auch du dein Ohr zu einem Trichter! [Und Nägel (‫)וכמשמרות‬. (Koh 12,11)] „Und wie Wachen“ (‫ )וכמשמרות‬steht geschrieben.  318 Oder: ein Loch macht. 319 Hapax legomenon. 320 Mose ist gemeint. 321 Vgl. Tan beha՚alotkha 15.

TanB be-ha՚al 25321

162  Jalkut Schimoni

Wenn du sie wie einen Nagel (‫ )כמשמר‬eingepflanzt hast, dann bewahren sie (‫)משמרין‬ dich. SDtn § 41

(236b)

Wer auf einen Weisen hört, der ist, als höre er auf den Gerichtshof (συνέδριον), denn es heißt: Männer der Versammlungen (‫)אספות‬. (Koh 12,11) Und es steht geschrieben: Versammle (‫ )אספה‬mir / siebzig Männer. (Num 11,16) Und wer auf den Gerichtshof hört, ist, als höre er auf Mose, denn es heißt: Sie sind von einem einzigen Hirten gegeben. (Koh 12,11) Eine andere Auslegung: Von einem einzigen Hirten. (Koh 12,11) Vom Heiligen, gepriesen sei er, denn es heißt: Du, Hirte Israels, höre. (Ps 80,2)

bEr 21b

Und mehr als dies, mein Sohn, hüte dich. (Koh 12,12) Hüte dich vor den Worten der Schriftgelehrten mehr als vor den Worten der Tora, denn in den Worten der Tora gibt es positive und negative Gebote, aber bei den Worten der Schriftgelehrten ist jeder, der sie übertritt, des Todes schuldig. Und vielleicht wirst du sagen: Wenn an ihnen etwas dran ist, warum wurden sie nicht [in der Tora] aufgeschrieben? Des vielen Büchermachens ist kein Ende. (Koh 12,12) Und vieles Predigen (‫)להג‬322 ermüdet (‫ )יגיעת‬das Fleisch. (Koh 12,12) Jeder, der über die Worte der Weisen spottet (‫)המלעיג‬, wird in kochendem Kot gerichtet. Rava erwiderte ihm: Steht denn geschrieben „verspottet“? Es steht doch geschrieben „predigen“! Vielmehr: Wer mit ihnen predigt (‫)ההוגה‬, schmeckt323 den Geschmack von Fleisch. Steht geschrieben in [Jalkut Ijob] § 906 [TanB bo 2].

bBer 6b

Einen Schluss (‫ )סוף‬der Rede des Ganzen wollen wir hören. (Koh 12,13) R. Chelbo sagte: Jeder Mensch, der die Furcht des Himmels hat, dessen Worte werden schließlich (‫)סוף‬ gehört, denn es heißt:  322 Hapax legomenon. 323 ‫טעם‬: ‫ יגיעת‬in Koh 12,12 – beide Wörter enthalten im Hebärischen die Silbe „et“ mit Ajin geschrieben, das ebenfalls in „spotten“ im Hebräischen enthalten ist.

Kohelet  163

Einen Schluss (‫ )סוף‬der Rede des Ganzen wollen wir hören. (Koh 12,13) [Fürchte Gott und wahre seine Gebote, denn das ist der ganze Mensch. (Koh 12,13)] Was meint „der ganze Mensch“? R. Eleazar sagte: Der Heilige, gepriesen sei er, sagte: Die ganze Welt wurde nur für diesen erschaffen. R. Abba bar Kahana sagte: Dieser wiegt die ganze Welt auf. Simeon ben Zoma sagte: Die ganze Welt wurde nur erschaffen, um sich diesem anzuschließen. Denn alles Tun bringt Gott vor ein Gericht. (Koh 12,14) Wenn R. Jochanan zu diesem Vers kam, weinte er: Ein Diener, dessen Herr ihm Unabsichtliches und Absichtliches [gleich] gewichtet, was ist seine Hoffnung [wert]?! Was [meint]: Über alles Verborgene (‫( ?)נעלם‬Koh 12,14) Rav sagte: Das ist einer, der vor seinem Gefährten eine Laus tötet, und dieser ekelt sich (‫)ונמאס‬. Und Samuel sagte: Das ist einer, der vor seinem Gefährten ausspuckt, und dieser ekelt sich. Was [meint]: Es sei gut und es sei böse? (Koh 12,14) In der Schule von R. Jannai sagt man: Das ist einer, der in der Öffentlichkeit (παῤῥησία) einem Armen ein Almosen gibt. War es nicht so, dass R. Jannai sah, wie ein Mann in der Öffentlichkeit (παῤῥησία) einem Armen eine Münze gab? Er sagte: Es wäre besser gewesen, du hättest ihm nichts gegeben, als dass du gibst und ihn beschämst. In der Schule von R. Schela sagt man: Das ist einer, der einer Frau heimlich ein Almosen gibt und sie in Verdacht bringt. Und Rav sagte: Das ist einer, der am Vorabend des Schabbat seiner Frau ein nicht geschnittenes Fleisch schickt. Und Samuel sagte: Das ist einer, der einem Armen in der Stunde seiner Not Geld austeilt.

bChag 5a

164  Jalkut Schimoni

jBer 2,8

Als R. Levi bar Sisi verschied, kam Abba, der Vater von Samuel, und zitierte im Nachruf auf ihn: Das Endergebnis des Ganzen wollen wir hören. (Koh 12,13) Wem war R. Levi bar Sisi zu vergleichen? Einem König, der einen Weinberg mit hundert Rebstöcken hatte, die hundert Fass Wein erbrachten. Er reduzierte auf vierzig, und sie erbrachten hundert Fass Wein. Er reduzierte auf dreißig, er reduzierte auf zwanzig, auf zehn, auf einen, und er erbrachte hundert Fass Wein. Da war ihm jener Weinstock lieber als alle Weinberge. Ebenso war R. Levi dem Heiligen, gepriesen sei er, lieber als alle Menschen. Das ist es, was geschrieben steht: [Am Schluss der Rede wird das Ganze verstanden: Fürchte Gott und halte seine Gebote.] Denn dies ist der ganze Mensch. (Koh 12,13)

Vollendet, vollendet – Dank sei Gott

Und Ehre sei Gott, der uns geholfen hat, dieses Buch zu vollenden. Er möge uns immer so helfen. Es wurde gedruckt im Haus des ehrwürdigen, erhabenen Don Jehuda aus dem Haus Gedalja, möge unser Schöpfer es segnen und schützen! Und die Hand, die an ihr Vermögen griff, um dieses Buch zu unterstützen, ist die des erhabenen Herrn Don Salomon Jakar, möge unser Schöpfer ihn segnen und schützen! Gott möge sich seiner erinnern um des Verdienstes willen und sein Geld vielfach mehren! Und seine Fertigstellung war am Montag, den 17. Tammus 5281 (1521) nach der Erschaffung [der Welt], hier in Salonika, unter der Herrschaft unseres Herrn König Sultan Süleyman [I.], erhoben und gepriesen sei seine Königsherrschaft in seinen und in unseren Tagen, Anwalt Judas und Israels, er lebe sicher! Amen! Und so sei es der Wille [Gottes]. Gepriesen sei er, der dem Müden Kraft gibt! Gepriesen sei JHWH in ewig! Amen und Amen

vollendet, vollendet.

3 Register Aufgelistet werden die Bibelstellen in Jalkut Schimoni Kohelet, die in einer Auslegung als Belegvers verwendet werden. Die Kohelet-Verse, die fortlaufend ausgelegt werden und in der Übersetzung fett und kursiv erscheinen, werden im Register nicht berücksichtigt.

3.1 Hebräische Bibel Genesis 1,1  10 1,6  10 1,9  47 1,11  10 1,14  10 1,17  16 1,20  10 1,24  10 1,31  44 2,6  18 2,15  40 2,20  103 3,1  24 3,12  103 3,19  153 3,23  104 4,4-5  48 6,3  23 6,5  36, 37 6,6  109 6,8  48 7,1  40, 108, 134 7,7  134 7,10  109 7,23  26, 50, 84 8,1  127 8,15  96 8,16  40, 108, 134 8,18  134 8,20  127 8,21  61 9,6  112 12,1  59 12,2  81 12,6  97 17,26  40

https://doi.org/10.1515/9783110791709-003

18,19  115 19,19  83 19,24  37, 50 21,8  83 22,2  58 26,1-11  48 26,12  38 26,28  49 27,4  74 27,39  68 29,1  122 29,10  122 30,43  123 31,12  39 31,17  133 31,54  122 32,9  129 32,12  129 32,22  129 33,16  132 34,1  64 34,25  64 35,2  64 35,8  83 35,9  83 36,6  133 37,36  135 39,2  49 39,12  100 40,23  128 41,1  128 41,34  128 41,39  97, 128 41,44  110 42,1  97 43,2  123 44,18  127

166  Jalkut Schimoni Kohelet 45,3  97 45,11  123 46,5  122 47,29  112, 123 48,7  64 48,19  123 49,33  122 Exodus 2,2  117 2,20  125 3,10  80 6,20  129 9,8  57 10,15  14 12,1-20  86 12,2  86 12,12  57 12,29  38 14,13  97 18,11  45 19,1  41 20,1  108, 161 20,7  67, 108 22,24  93 24,7  104 29,43  109, 110 31,14  11 32,4  104 32,7  80 32,11  125, 128 32,12  125 32,13  34 32,16  29 32,17  110, 124 32,18  110 32,19  43, 91 32,27  49 32,35  50 34,1  91, 141 34,28  98 35,3  119 35,31  36 Leviticus 1,1-2  51 1,2  63 2,1  58 8,33  109, 143

8,35  109 9,1  143 10,3  44, 110 12,2  143 12,3  51, 143 14,2  65 14,4  141 14,34  31 15,25  139 18,25  14 19,23  31, 46 19,32  115 20,15  51 20,16  51 20,18  139 21,1  106 22,27  49, 51 24,14  141 27,8  138 Numeri 2,31  33 7,1  36 8,11  154 10,2-3  112 10,35-36  125 11,16  162 11,27-28  124 11,29  124 13,32  14, 80 14,29  42 15,39  145 19,1-14  98 19,2  158 19,17  106 21,19  85 21,20  74 23,3  52 23,10  85 25,1  50 25,4  50 25,9  50 32,5  57 32,24  134 Deuteronomium 1,34  140 1,35  13 3,23  125

Register  167

4,6  104 4,21  70 4,26  43 4,29  43 5,23  88 5,28  140 6,4  58, 108 6,11  31 7,6  49, 154 7,9  158 7,10  114 8,16  87 9,10  69 9,14  127 9,19  125 11,11  14, 18 12,23  52 17,6  159 17,16  25 17,17  25 18,5  153 22,7  89, 90 22,10  50 22,11  50 23,20  105 23,23  64 25,19  33 27,17-25  108 28,4-6  108 28,65  147 29,27  42, 43 30,19  4, 87 31,14  125 31,28-29  112 32,4  45, 102 32,6  63 32,39  13 33,5  140 34,10  159 Josua 1,8  155 5,5  40 10,13  158 12,4  9 Judicum 3,31  159 5,31  13

15,12  117 18,10  14 I Samuel 1,3  77 2,28  153 13,21  159 16,12  116 25,29  151, 152 26,10  139 30,12  92 II Samuel 2,18  123 2,23  123 3,33  123 7,23  59, 82 19,3  109 19,41-44  132 20,1  132 20,22  132 22,12  18 23,20  119 I Regnum 1,1  11 1,6  84 1,47  89 2,1  112 5,2-3  28 5,6  25 5,11  36 6,7  27 5,12  7 7,45  130 8,1  8 8,63  116 10,8  8 11,4  86 11,32  153 20,24  29 10,27  25, 28 11,3  25 II Regnum 2,3  34 2,5  33 4,34  81

168  Jalkut Schimoni Kohelet 5,2  124 18,4  155 24,8  155

36,25  155 39,3  49 50,36  71

Jesaja

Ezechiel

1,2  14 6,2  141 6,12  43 22,12  43 23,18  20 24,16  19 24,20  14 24,23  10 26,4  63 27,13  20 28,16  43 33,14  94 34,4  10 40,2  44 40,9  101 42,14  43 42,15  10 51,6  10 52,7  101 56,2  91 56,5  81 57,2  151 58,7  67 59,21  60 61,7  94 63,4  158 63,10  44 63,11  128 64,3  158 65,13  121 66,12  44 66,24  94

1,16  35 16,4  42 16,14  104 16,49  50 18,20  64 21,30  119 27,29  69 28,12  103 33,12  133 33,24  58 37,13  153 37,17  43 38,12  14 45,23  63

Jeremia

1,3  10

1,11  156 3,14  89 9,4  99 12,8  44 17,18  94 23,29  147 27,6  45 30,17  42 31,8  14 36,18  157

Hosea 6,6  158 Amos 4,3  42 5,8  47 9,11  43 9,15  42 Jona 2,11  81 Micha 3,12  70 Zephania

Sacharia 14,1  69 14,5  34 Maleachi 1,2  44 2,3  150 2,7  66 3,12  15

Register  169

Psalmen 8,6  159 18,8  14 19,11  30, 157 20,2  68 30,1  37 30,4  55 33,2  131 33,6  36 37,25  35 40,18  101 43,4  131 49,21  140 50,2  27 55,16  41 68,13  125 70,6  101 78,70  153 80,2  162 82,7  104 88,6  54 89,37  154 90,3  90 91,15  108 92,1  11 93,1  70 103,7  45 104,3  138 104,4  111 105,8  101 106,23  49 115,1  107 115,2  107 115,17  54 121,4  43 126,2  42 133,4  81 135,4  49 144,4  4, 9 146,7  107 Ijob 1,3  124 4,1  83 14,22  152 15,20  113 19,21  124 21,9  50

21,10-13  25 21,14  50 21,15  25 28,5  50 34,14  53 34,14-15  52 36,27  18 36,28  17 36,33  137 42,10  88 42,12  88 Proverbia 1,15  95 3,15  158 3,16  134 3,18  26, 91 3,19  35, 103 3,20  36 4,18  87 6,23  154 8,15  31 8,26  14 11,7  118 14,30  153 16,4  146 18,22  99 21,22  105, 128 22,27  65 23,15  158 24,20  87 27,20  19, 20 30,16  79 30,20  76 Rut 3,13  90 Canticum 1,1  9 2,6  43 2,7  158 8,11  27 Kohelet 1,1  1 1,2  9 1,3  1, 11

170  Jalkut Schimoni Kohelet 1,4  4, 13, 15 1,4-7  1 1,6  16, 17 1,9  20 1,10  70 1,12  1, 25 1,15  4, 21, 22 1,18  2, 4 2,2  4, 12, 21, 26 2,3  26 2,3-4  4 2,10  25, 124 2,11  2 2,12  2 2,14  32 2,16  2 2,17  4, 35 2,23  37 2,24-27  2 2,26  40 3,1-10  2 3,11  2, 4, 45, 46 3,12  15 3,12-13  2 3,14  48 3,15  48 3,14-15  2 3,16  49, 50 3,16-21  2 3,19  4 3,21  52 3,22  2 4,1-8  2 4,2  12, 54 4,3  101 4,6  56, 57 4,8  58, 59 4,10  2 4,12  2, 60, 61 4,13-16  2 5,1  63 5,3-6  2 5,5  65, 67 5,7-8  2 5,9  70 5,9-6,12  2 5,11  74 5,15  76 5,19  77

6,7  19, 79 6,12  9 7,1  82 7,2  83 7,3  3, 12,84 7,5-12  3 7,7  86 7,8  4, 87, 88 7,10  14 7,12  91, 92 7,13-19  3 7,14  94 7,15  95 7,23-24  3 7,26  99, 100 7,26-28  3 7,27  106 7,28  102 7,29  5, 102 8,1  104, 105, 106 8,2  106, 107 8,2-9  3 8,3  108 8,4-5  110 8,5  109, 110 8,8  111, 112 8,10  113, 114 8,10-15  3 8,13  115 8,15  38 8,17  3 9,2  3, 115, 116, 117 9,4  54, 118 9,5  5, 119 9,7  120 9,7-10  3 9,8  120 9,9  121 9,11-13  3 9,14-18  3 9,18  132 10,1  81, 133 10,2  133 10,1-20  3 10,7  134 10,8  5, 135 10,10  136 10,16-17  137 10,18  138

Register  171

11,1-8  3 11,2  142 11,6  5, 143 11,9  3, 145, 146 11,10  147 12,1  3 12,7  3, 5, 152, 153 12,9  157 12,9-10  3 12,10  158, 159 12,11  5, 160, 161, 162 12,12  5, 162 12,13  5, 12, 163 Threni 1,2  43 2,4  42 Ester 4,1  111 Daniel 2,21  18 3,1  156 3,17  107 3,19  107 7,16  153

3,21  107 3,26  81, 107 4,32  45 7,2  111 8,16  35 10,21  134 12,3  154 Esra 8,27  130 Nehemia 9,7  48 II Chronik 6,12  54 6,42  55 7,1  55 7,11  27 7,14  68 8,4  38 9,17  26 9,20  28 32,5  111 35,7  116 36,13  117

3.2 Quellen des Jalkut Aufgelistet werden die Quellenangaben am Seitenrand der Übersetzung. Tosefta

bTalmud

Berakhot

Aboda Zara

6,4  62

27b  135

jTalmud Berakhot 2,3  62 2,8  75, 164 9,1  117 Sanhedrin 10,1  161

Baba Batra 11a  142 25a-b  17 Berakhot 6b  162 10a  102 18a  119 18b  144

172  Jalkut Schimoni Kohelet

23a 26a 43b 55a 59a 61a

     

62 21 44 48 48 63, 133

Chagiga 3b  161 5a  163 9a  21 9b  21 9b-10a  22 16a  94 Erubin 6b  32 21b  157, 162 56a  16 Gittin 56b  112 68a  31 Horajot 10b  115 Joma 54b  27 74b  79 Jebamot 62b  143 63a  98 63b  99 Makkot 10a  70 Megilla 11a  138 Menachot 43b  60

Moet Qatan 28b  82 Nedarim 9a  63 22a  146 32b  96, 125 Pesachim 53b  91 119a  74 Qidduschin 33b  114 39b  61 40b  61, 132 Rosch ha-Schana 21b  158 Sanhedrin 7a  138 81b  125 Schabbat 10a  137 30a  53, 54 30b  11 31b  48, 95 32b  64 55b  117 63a  109 63b  145 147b  86 151b  148, 149 152a  148, 151 152b  151, 152 153a  120, 152 Schebuot 38b-39a  67 Taanit 4a  147 7b-8a  135 8a  136

Register  173

Tamid

96,3  112

30b  131

Jelamdenu

Zebachim 115b  44

Kleine Traktate Abot de-Rabbi Natan 3,5  144 3,7  145 3,9  141

Midraschim Canticum Rabba 1,1,10  7 Deuteronomium Rabba 6,10  141 9,3  111 Genesis Rabba 5,6  47 6,5  41 6,8  15 9,2  44 13,9  17 13,10  17 14,9  52 19,1  23 27,1  36 27,2  37 28,3  150 28,4  101 28,9  119 33,2  126 34,4  134 34,5  96 39,4  96 46,2  40 50,11  75 65,12  76 65,13  74 74,5  133 89,3  61

 39, 122, 133 Kohelet Rabba 1,3  13 1,4  15 1,9  20 2,9  34 2,20,2  35 3,11,3  46 3,15  48 4,3  55 5,18-19  77 6,2  76 6,4  76 7,1  80 7,7,2  86 7,19,2  97 8,3  108 9,10,2  121 9,16  129 9,17  129 10,11  137 12,7  152 12,11-12  160 Kohelet Zuta 1,1  7, 8 1,2  9 1,4  13, 14 1,5  15 1,7  18 2,8  22 2,3  26 2,4  26 2,5  27 2,6  27 2,7  27 2,8  28, 32 2,9  34 2,13  34 2,17  34 2,18  35 2,24  37 2,25  38 2,16  38

174  Jalkut Schimoni Kohelet

3,1  40, 41 3,2  41 3,19  51, 52 3,20  52 4,1  53 4,2  55 4,3  55 4,5  55 4,8  58, 59 4,9  59 4,10  60 4,12  60 4,13  61 4,14  61 5,6  67 5,7  68 5,14  75 6,1  77 6,3  77 6,4-5  78 6,10  80 6,11  80 7,2  83 7,3  84 7,5  84 7,6  85 7,8  87, 90 7,9  91 7,11  91 7,12  92 7,15  95 7,17  95 7,18  95 7,19  96, 97, 98 7,20  98 7,23  98 7,26  100 7,27  100 8,3  108 8,5  110 8,9  112 9,4  118 9,7  120 9,9  121 9,10  122 9,11  122, 123 9,14  128 3,29,18  129, 130, 131, 132 12,4  150

Leviticus Rabba 2,1  101 3,1  56 4,1  49 4,2  78 4,4  97 9,4  138 16,4  66 16,5  66 18,1  147 20,1  116 22,1  69 22,2  70 22,3  71 22,4  72 26,2  135 32,2  139 33,6  108 34,7  75 37,1  64 Mekhilta de-Rabbi Jischmael bachodesch 9  97 beschallach 2  135 Midrasch Psalmen 7,1  139 9,2  158 34,1  46 52,1  66 59,1  59, 60 Pesiqta de-Rab Kahana 4,4  103 8,1  12, 75, 145 24,14  146 26,2  26 28,3  93 28,4  142 Pesiqta Rabbati 3,2  159 5,6  36 52,3  94 Sifre Deuteronomium § 41  162

Register  175

achare 1  24, 115 emor 9  20 jitro 1  113 jitro 7  45 metsora 3  141 noach 10  106 schemini 1  109 wa-era 5  85

metsora 3  65 mischpatim 8  93 naso 4  99 naso 10  112 naso 32  110 noach 15  106 qedoschim 8  46 schemini 1  109 schemini 2  109 wa-jera 12  132 wa-jescheb 15  134 wa-jiggasch 1  127 wa-jiqra 13  63 wa-jischlach 23  83

Tanchuma Buber

Threni Rabba

achare 1  115 beha’alotkha 25  161 emor 21  50 jitro 1  113 metsora 2  65

pet. 23  153 1,31  92

§ 53  86 § 305  61 § 307  102 § 309  63 Tanchuma

Unbekannt  36, 80, 86, 89, 95, 114, 118, 120, 145, 160

3.3 Schreiberverweise Tab. 4: Paragrapheneinteilung im Jalkut Schimoni zu Propheten und Schriftwerken Propheten I

Propheten II

Schriftwerke

§§ -: Josua

§§ -: Jeremia

§§ -: Rut

§§ -: Richter

§§ -: Ezekiel

§§ -: Psalmen

§§ -: I Samuel

§§ -: Jesaja

§§ -: II Samuel

§§ -: Zwölf Propheten

§§ -: Ijob 1

§§ -: Proverbia

§§ -: I Könige

§§ -: Kohelet

§§ -: II Könige

§§ -: Hoheslied §§ - Threni §§ -: Ester §§ -: Daniel §§ -: Esra, Nehemia §§ -: Chronik

 1 §§ 515-532: Hosea; §§ 533-537: Joel; §§ 539-549: Amos; § 549: Obadja; §§ 550-551: Jona; §§ 551-560: Micha; §§ 560-566: Nahum; §§ 562-566: Habakuk; §§ 566-567: Zephanja; §§ 567-568: Haggai; §§ 569586: Sacharia; §§ 587-595: Maleachi.

176  Jalkut Schimoni Kohelet

§ 21 [Jalkut Josua, DtnR 10,2]  48 § 26 [Jalkut Josua, GenR 58,2]  15 § 78 [Jalkut Samuel, Jelamdenu]  100 § 114 [Jalkut Samuel, bRH 25a]  91 § 115 [Jalkut Samuel, bSota 8b]  101 § 120 [Jalkut Samuel, bJoma 22b]  95 § 131 [Jalkut Samuel, MidrPs 34,1]  45, 46 § 134 [Jalkut Samuel, bSchab 152b]  151 § 135 unterhalb davon  28 § 138 [Jalkut Samuel, MidrPs 7,2]  139 § 152 [Jalkut Samuel, TanB wa-jera 12]  129, 132 § 174 [Jalkut Könige, PRK 16,2]  23 § 175 [Jalkut Könige, MidrPs 72,2]  138 § 177 [Jalkut Könige, bSanh 20b]  7, 21, 32 § 178 [Jalkut Könige, TanB chuqqat 16]  98 § 182 [Jalkut Könige, bGit 68a-69a]  31 § 193 [Jalkut Könige, bMQ 9°]  54 § 242 [Jalkut Könige, bBer 10a]  103 § 254 [Jalkut Jeremia, SDtn]  7 § 264 [Jalkut Jeremia, Mek schira 7]  21 § 266 [Jalkut Jeremia, bSchab 32b]  64 § 284 [Jalkut Jeremia, Tan mattot 5/TanB mattot 7-8]  122 § 285 [Jalkut Jeremia, KohZ 9,11]  123 § 297 [Jalkut Jeremia, GenR 65,12]  47, 76, 128 § 319 [Jalkut Jeremia, Mek beschallach 2]  135 § 346 [Jalkut Ezechiel, ThrR pet. 23]  156 § 394 [Jalkut Jesaja] unterhalb von § 394 [GenR 8,10]  80 § 415 [Jalkut Jesaja, bSota 8b]  101 § 484 [Jalkut Jesaja, GenR 12,11]  52 § 485 [Jalkut Jesaja, LevR 25,2]  91 § 503 [Jalkut Jesaja, MidrPs 48,4]  20 § 512 [Jalkut Jesaja, SDtn § 47]  13 § 641 [Jalkut Psalmen, bRH 21b]  158 § 698 [Jalkut Psalmen, bSchab 30°]  54 § 735 [Jalkut Psalmen, bSchab 30a]  119 § 741 [Jalkut Psalmen, MidrPs 41,4]  126 § 756 [Jalkut Psalmen]  20 § 758 [Jalkut Psalmen, bSchab 30a]  119 § 777 [Jalkut Psalmen, MidrPs 59,1]  60 § 906 [Jalkut Ijob, TanB bo 2]  162 Der Rest des Abschnitts steht geschrieben am Anfang von [Jalkut] Jeremia [KohZ 1,1]  7 [Andere] Erklärung: Dass das Recht (‫ )שדין‬sie erhöht  29 am Anfang des letzten Kontres (commentarius)  86 am Ende des Buches im letzten Kontres (commentarius) in § 13  118 am Ende des Buches im letzten Kontres (commentarius) § 40  92

Register  177

usw.  59, 67, 77, 82, 84, 92, 93, 96, 103, 118, 131, 137, 144, 146, 159

3.4 Lehnwörter ‫אביגנוס‬ ‫אויר‬ ‫אוקינוס‬ ‫איפרכיא‬ ‫איפרכיות‬

εὐγενής ἀήρ Ὠκέανος ὓπαρχος ἐπαρχία

‫אכסנדרה‬ ‫אכסניא‬ ‫אסטרון‬ ‫אפונדה‬ ‫אפופורי‬ ‫אפרקי‬ ‫ארנוניות‬ ‫אריסטון‬ ‫בולמוס‬ ‫בלדר‬ ‫ברבריא‬ ‫דוגמא‬ ‫דוכסא‬ ‫דימוסיאות‬ ‫ דייתיקי‬,‫דיתיקי‬ ‫דיסקרין‬ ‫דורון‬ ‫טרטיאות‬ ‫טרקלין‬ ‫לבלר‬ ‫ ליסטא‬,‫ליסטיס‬ ‫ליטרא‬ ‫מטרונא‬ ‫מלפפונין‬ ‫סימון‬

ἐξέδρα ξενία στρατιώτης funda ἐπίππιον

‫מנגנין‬ ‫סימן‬ ‫סנהדרין‬

μάγγανον σημεῖον συνέδριον

‫סניגוריא‬

συνηγορία

ἀννώνα ἄριστον βούλιμος βερεδάριος barbaria δεῖγμα dux δηνόσιον διαϑήκη δίσκος δῶρον ϑέατρον triclinium libellarius ληστής λίτρα matrona μηλοπέπων Σίμων

Edler  8 Luft  16 Ozean  17, 18, 23 Statthalter  118 Provinz, Regierung, Präfektur  48 Exedra  17 Fremde  39 Soldat  47 Geldbörse  62 Satteldecke  52 Afrika  27 Abgaben  107 Mahl  13 Heißhunger  92 Kurier  73 Barbarei, fremdes Land  28 Exempel, Beispiel  47, 123 Heerführer  118 öffentliches Bad  29 Testament  39, 40 Teller  103 Geschenk  129 Theater  24 Speisesaal  81 Schreiber  39 Räuber  146, 150 Pfund  72, 93 Dame  19 Apfelmelone  45 Simon  11, 35, 36, 48, 49, 75, 81, 113, 120 Mechanismus  116 Zeichen  157 Sanhedrin, Gerichtshof  49, 154, 162 Verteidigung  53

178  Jalkut Schimoni Kohelet

‫סנפירינון‬ ‫פייס‬ ‫פלטין‬ ‫פרגמיטוטא‬ ‫פרהסיא‬ ‫פרנס‬

lapis sapphirinus πεῖσις παλάτιον, palatium πραγματευτής παῤῥησία πρόνοος

‫פרקמטיא‬ ‫קונתריס‬ ‫קוסטינר‬ ‫קטרג‬ ‫קטיגור‬ ‫קיטון‬ ‫קלס‬ ‫קמסקלתור‬ ‫קנמון‬ ‫קפלין‬ ‫קרקסיאות‬ ‫קלסתר‬

πραγματεία commentarius quaestionarius κατεγορέω κατήγορος κοιτών καλῶς comes calator cinnamomun κάπηλος κίρκος κρύσταλλος

Lapislazuli  141 beruhigen, besänftigen  97, 123 Palast  72, 118, 125, 155 Geschäftsmann  56 Öffentlichkeit  163 Versorger, versorgen  35, 94, 98, 142, 161 Handel  60 Kontres, Kommentar  86, 92, 118 Scharfrichter  146 anklagen  41 Ankläger  41 Schlafzimmer  81 bejubeln, loben  82 Speiseaufwärter  125 Zimtbaum  41 Wirt  24 Zirkus  24 Glanz  103

3.5 Stellenverweise in Einleitung und Fußnoten Mischna

Nidda

Abot

2,1  138

1,17  66 2,2  91 2,8  86 3,1  147 4,14  86 4,17  57 5,5  20

Qidduschin

Baba Qama

1,10  60 Schabbat 16,1  90 Sanhedrin

7,7  105

4,3  154 10,3  50

Megilla

Tamid

3,6  108

3,8  131

Nazir

Zebachim

7,1-2  95

6,5  155

Register  179

jTalmud

Abot de-Rabbi Natan B

Berakhot

33,5  57

2,8  5

Midraschim

Bikkurim 1,3  96 3,3  96

Canticum Rabba

Demai

1,1,10  3 1,5,10  28 1,17,1  33

2,1  96

Genesis Rabba

Megilla 3,7  108

12,1  32 14,9  4 19,1  4

Sanhedrin

Jelamdenu

2,6  28 2,20  28 Sota 3,4  32

bTalmud Aboda Zara 27b  5 Arakhin 11a  130 Erubin 21b  5 Joma 21b  20 Schabbat 152b  5

Kleine Traktate Abot de-Rabbi Natan 3,5-7  5

 4 Kohelet Rabba 1,4,1-2  13 1,4,4  14 1,5  15 2,5,3  28 2,7  27 3,1  41 3,5,1  28 3,11,3  4 3,14  47 4,2  55 4,3  55 4,9  61 7,7,2  86 7,13  92 7,19,4  98 8,2  108 10,11  135 12,1  147 Kohelet Zuta 1,1  3 1,2  4 1,4  4 1,5  15 2,38  4 2,8  4 3,19  4

180  Jalkut Schimoni Kohelet

5,14  76 5,17  77 7,8  5 7,9  5 7,12  5 7,19  97 8,3  108 9,1  116 9,6  119 9,10  121 9,18  132

emor 15  50 lekh lekha 8  39 mattot 7  133 metsora 1  65 naso 2  99 naso 6  111 naso 28  110 wa-era 2  85 wa-jaqhel 1  80

Leviticus Rabba

achare 1  24 achare 2  28 emor 12  20 emor 21  4 jitro 5  45 metsora 8  141 mischpatim 7  93

2,1  164 16,4  66 20,5  95 27,4  20 Midrasch Psalmen 1,6  98 Midrasch Samuel

Tanchuma Buber

Threni Rabba 1,31  5

1,5  33

Raschi zu Kohelet

Numeri Rabba

1,1  8 1,2  10 1,6  16 1,11  33 1,15  21, 22 3,6  43 3,7  44 3,15  49 4,2  33 4,13  61 4,17  62 5,1  63 5,7  68 5,8  70 5,9  70 5,12  75 6,11  80 7,1  81 7,3  84 7,6  85 7,8  87 7,14  93 7,15  95 7,16  95

12,10  36 14,4  160 22,9  133 Rut Rabba 1,1  77 3,13  90 Sifre Deuteronomium § 307  5 Pesiqta de-Rab Kahana 8,1  3, 4 26,2  4 Pesiqta Rabbati 2,6  36 Tanchuma achare 1  4 achare 2  24 beha՚alotkha 15  161

Register  181

7,21  96 7,25  98 7,27  7, 100 7,28  101 8,2  107 8,8  111, 112 9,2  116, 117 9,8  120 9,9  121 9,11  123, 124 9,12  125 9,18  132 11,2  142 11,6  143 12,1  147 12,2  148 12,6  149, 155 12,9  157 Zu Chagiga 14a  33, 100

4 Literatur 4.1 Textausgaben Bibel Biblia Hebraica, hg. Rudolph Kittel. Stuttgart: Würtembergische Bibelanstalt, 1974. Die vierundzwanzig Bücher der Heiligen Schrift nach dem masoretischen Text. Unter der Redaktion von Leopold Zunz, übersetzt von H. Arnheim, Julius Fürst, M. Sachs. Berlin: Veit & Comp., 1837. Froehlich, Karlfried. Biblia Latina cum glossa ordinaria. Turnhout: Brepols, 1992. Keter Yerushalajim. Jerusalem Crown. The Bible of the Hebrew University of Jerusalem. Jerusalem: N. Ben-Zvi Printing, 2000. Mikraot Gedolot Haketer. A Revised and Augmented Scientific Edition of Mikraot Gedolot. Based on the Aleppo Codex and Early Medieval MSS, hg. Menachem Cohen. Ramat-Gan: Bar Ilan University Press, 1992ff.

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5 Abkürzungen Aufl.  Auflage

Ms.  Manuskript

Anm.  Anmerkung/Fußnote

MT  Masoretischer Text

Bd.  Band

Ndr.  Neudruck / Nachdruck

Bde.  Bände

o.A.  ohne Angaben

BH  Biblia Hebraica

R.  Rabbi

hebr.  hebräisch

S.  Seite

hg.  herausgegeben von

Th/A  Textausgabe: Jehuda Theodor,

LXX  Septuaginta

Chanoch Albeck, Genesis Rabba

Midr.  Midrasch

Vgl.  Vergleiche

Midraschim CantR  Canticum Rabba

MidrPs  Midrasch Psalmen

DtnR  Deuteronomium Rabba

PRK  Pesiqta de-Rab Kahana

GenR  Genesis, Bereschit Rabba

PR  Pesiqta Rabbati

KohR  Kohelet Rabba

Tan  Tanchuma, Ausgabe Warschau

KohZ  Kohelet Zuta

TanB  Tanchuma, Ausgabe Buber

LevR  Leviticus, Wajiqra Rabba

ThrR  Threni (Klagelied, Echa) Rabba

Mek  Mekhilta de-Rabbi Jischmael

Sedarim bachod  bachodesch

mischp  mischpatim

beha’al  beha’alotkha

schemi  schemini

beschal  beschallach

wa-jig  wa-jiggasch

metsor  metsora

wa-jisch  wa-jischlach

Traktatnamen: Mischna/Talmudim b  Babylonischer Talmud

Chag  Chagiga

j  Jerusalemer Talmud

Er  Erubin

m  Mischna

Git  Gittin

t  Tosefta

Hor  Horajot Jeb  Jebamot

Ar  Arakhin

Mak  Makkot

AZ  Aboda Zara

Meg  Megilla

BB  Baba Batra

Men  Menachot

Ber  Berakhot

MQ  Moed Qatan

BM  Baba Metsia

Ned  Nedarim

https://doi.org/10.1515/9783110791709-005

206  Jalkut Schimoni Kohelet

Pes  Pesachim Qid  Qidduschin RH  Rosch ha-Schana Sanh  Sanhedrin Schab  Schabbat Schebu  Schebuot Taan  Taanit Tam  Tamid Zeb  Zebachim

Kleine Traktate ARN  Abot de-Rabbi Natan