Jalkut Schimoni: Jalkut Schimoni zu Ester 9783110651041, 9783110646689

The Yalkut Shimoni is a compilation of rabbinical interpretations of the entire Hebrew Bible. The criteria for selecting

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Jalkut Schimoni: Jalkut Schimoni zu Ester
 9783110651041, 9783110646689

Table of contents :
Vorwort
Inhalt
1. Einleitung
2. Jalkut Schimoni Ester
3. Register
4. Literatur
5. Abkürzungen

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Jalkut Schimoni zu Ester

Jalkut Schimoni

Rabbinische Bibelauslegung im Mittelalter Herausgegeben von Dagmar Börner-Klein

Jalkut Schimoni zu Ester Herausgegeben und übersetzt von Dagmar Börner-Klein

ISBN 978-3-11-064668-9 e-ISBN (PDF) 978-3-11-065104-1 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-064697-9 Library of Congress Control Number: 2019934423 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2019 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck www.degruyter.com

Vorwort Der Jalkut1 Schimoni ist ein umfangreicher rabbinischer Kommentar zur gesamten hebräischen Bibel. Das Werk bietet eine Zusammenstellung von Auslegungen aus Talmud und Midrasch, die in neuer Kombination als fortlaufender Kommentar zu den einzelnen biblischen Büchern dargeboten werden. Das monumentale Werk enthält Quellen, die nur noch hier belegt sind. 1307 wurde das einzig erhaltene fast vollständige Manuskript des Jalkut Schimoni zur Tora, Ms. Heb. b. 6 (Ms. Oxford Bodleiana 2637, 494 Seiten2), in Rothenburg ob der Tauber fertiggestellt.3 Sein Schreiber war, wie das Kolophon am Ende der Handschrift angibt, Kalonymus, Sohn von Jakob, aus Rothenburg: „Ich, der junge Kalonymus, Sohn von R. Jakob, habe dieses Buch des R. Schimon ha-Darschan, 4 das Andenken des Gerechten zum Segen, über den Pentateuch für den frommen R. Natan ha-Parnas,5 Sohn des Chajim, der leben möge, geschrieben, und ich habe es hier am Schabbat, am fünften des Monats, im Jahre „Chajim“ 6 in der Stadt Rothenburg ob der Tauber beendet.“ ,

,

 1 Vgl. I Sam 17,40, wo das Wort einen „Beutel“ bezeichnet, in dem Dinge gesammelt werden. 2 Adolf Neubauer, Arthur Ernest Cowley, Catalogue of the Hebrew Manuscripts, Bd. 2 (Oxford: Clarendon Press, 1906), X, 34-36. 3 Siehe Moses Gaster, “La Source de Yalkout II.” Revue des Études Juives 25 (1892): 44-52. Moses Gaster, “The Yalkut and its Origin.” In The Exempla of the Rabbis being a Collection of Exempla, Apologues and Tales Culled from Hebrew Manuscripts and Rare Hebrew Books (New York: Ktav, 1924), 21-39. Abraham Epstein, “Igrot bikoret.” Ha-Eschkol 4 (1902): 273-275. Abraham Epstein, “Le Yalkout Shimeoni et le Yalkout Ha-Makhiri.” Revue des Études Juives 26 (1893): 75-82. 4 Darschan: Bibelausleger, Prediger. 5 Parnas: Gemeindevorsteher. Zu „Natan ha-Parnas“ siehe Wolfram Angerbauer, Hans Georg Frank, Jüdische Gemeinden in Kreis und Stadt Heilbronn. Geschichte, Schicksale, Dokumente. Landkreis Heilbronn (Heilbronn, 1986), 16, 91-96. Klaus Cuno, Die ältesten jüdischen Grabsteine in den Rheinlanden (bis ca. 1100). Onomastische Aspekte und die Tradition der Epitaphgestaltung seit der Antike (Dissertationsschrift: Universität Trier, 2012), 63-103. 6 Die Angabe „am fünften des Monats Tevet im Jahr ‫ חיי'ם‬entspricht dem 1. Dezember 1307. ‫ חיי'ם‬steht für die verkürzte Jahresangabe 68, wozu 5000 für die vollständige Jahresangabe hinzugezählt werden müssen, sodass sich das Jahr 5068 ergibt. Um zur gregorianischen Jahreszahl zu gelangen, ist die Zahl 3760 abzuziehen, was 1308 ergibt. Diese Jahreszahl war in den Einleitungen zum Jalkut Schimoni zu Numeri, Josua, Richter und Samuel zur Datierung der Handschrift, wie auch auf Seite 1 in Schilonis Einleitung zum Jalkut Schimoni, angegeben. Da der 5. Tevet bzw. der 1. Dezember aber vor dem christlichen Neujahr liegt, fällt die Fertigstellung der Handschrift noch knapp ins Jahr 1307, 30 Tage vor dem Jahreswechsel zu 1308. So auch Adolf Neubauer, Arthur Ernest Cowley, Catalogue of the Hebrew Manuscripts in the Bodleian Library. Bd. 2 (Oxford: Clarendon Press, 1906), 34-35: “The copy was made by Qalonymos son of R. Jacob for R. Nathan hap-Parnas son of R. Ḥayyim at Rothenburg on the Tauber, finished Thursday, the fifth of Tebeth 5068 ˗ 1st of Dezember 1307.” https://doi.org/10.1515/9783110651041-001

VI  Jalkut Schimoni Ester Die zweibändige Erstausgabe des Jalkut wurde in Saloniki gedruckt (Teil 1: 1521 zu Propheten und Schriftwerken; Teil 2: 1526-27 zur Tora).7 Auch dort ist am Ende der Kommentierung zur Tora erwähnt, Schimon ha-Darschan sei der Verfasser dieses Werkes. Die Angabe, Schimon stamme aus Frankfurt, fügte Meir Prinz im Druck Venedig8 von 1566 hinzu: „Unser Lehrer Schimon, Oberster der Darschanim, das Andenken des Gerechten zum Segen, aus der heiligen Gemeinde Frankfurt.“ Die Identität dieses Schimon ist weiterhin unklar, ebenso die Frage, wann er gelebt hat und wann der Jalkut tatsächlich entstanden ist.9 Textgrundlage der Übersetzung von Jalkut Schimoni Ester ist die Editio princeps Saloniki 1521. Da die Editio princeps nur sporadisch Seitenzahlen aufweist und zum Teil die Paragraphenzählungen weit auseinander liegen, werden die Seiten der Editio princeps des Jalkut Schimoni zu den einzelnen Büchern der Hagiographen jeweils mit Seite 1 beginnend durchgezählt. Ein Querstrich / in der Übersetzung signalisiert, dass entweder ein Seiten- oder ein Spaltenwechsel vorliegt.10 Die Seiten- und Spaltenangabe befindet sich in runden Klammern am Rand in Höhe des Querstrichs angegeben. Zur Identifikation der einzelnen Textbausteine, die im Jalkut Schimoni verwendet wurden, finden sich allgemeine Angaben (wie: Midrasch; Talmud Jebamot) im Erstdruck Saloniki im Text des Jalkut. Meir Prinz setzte sie in der Ausgabe Venedig 1566 wieder an den Rand neben den entsprechenden Textabschnitt. Die genauen Stellenangaben der Quellentexte wurden von Arthur B. (Dov) Hyman ermittelt und in dem zweibändigen Werk The Sources of the Yalkut Shimeoni veröffentlicht.11 In der  7 Yalkut Shimoni al ha-Tora by R. Shimon ha-Darshan. Facsimile Edition of the First Edition of Salonique 1521-1527, 5 Bde. (Jerusalem: Makor, 1968). Yalkut Shimoni Prophets and Hagiographa. Facsimile Edition of the First Edition Salonique, 2 Bde. (Jerusalem: Makor, 1973). 8 Abraham Epstein, “Jalkut Schimoni. Defus saloniki we-defus venitsia.” Ha-Eschkol 6 (1909): 183210. 9 Zur Diskussion siehe Leopold Zunz, Die gottesdienstlichen Vorträge der Juden. Ein Beitrag zur Altertumskunde und biblischen Kritik zur Literatur- und Religionsgeschichte (Berlin: A. Asher, 1832), 311-313. Abraham Epstein, Rabbi Schimon Kara we-ha-Jalkut Schimoni (Krakau: Josef Fischer, 1891) bzw. in Ha-Choker 1 (1891): 85-93; 129-137. Abraham Epstein, R. Mosche ha-Darschan mi-Narbona (Wien: A. Alkalay, 1891). Moses Gaster, “La Source de Yalkout II.” Revue des Études Juives 25 (1892): 44-52. Simon Eppenstein, “Studien über Joseph ben Simon Kara als Exeget.” Jahrbuch der Jüdisch-Literarischen Gesellschaft 4 (1906): 238-268. Moses Gaster, “The Yalkut and its Origin.” In The Exempla of the Rabbis being a Collection of Exempla, Apologues and Tales Culled from Hebrew Manuscripts and Rare Hebrew Books. (New York: Ktav, 1924), 21-39. Martin Littmann, Josef ben Simeon Kara als Schrifterklärer (Breslau: S. Schottlaender, 1887). 10 Da jede Seite der Editio princeps des Jalkut Schimoni zwei Spalten aufweist, wird die erste Spalte mit a, die zweite Spalte mit b gezählt. 11 The Sources of the Yalkut Shimeoni on the Prophets and Hagiographa. Together with Parallels, Notes and Complete Cross-Indexes from the Source Books to the Yalkut. Based on the Manuscripts in Oxford, Parma and Hamburg, and the Editio Princeps [Salonika, 1521], by Arthur B. (Dov) Hyman (Jerusalem: Mossad Harav Kook, 1965). The Sources of the Yalkut Shimeoni on the Pentateuch. Together with an Introduction, Parallels, Notes and Complete Cross-Indexes from the Source Books to the Yalkut. Based

Vorwort  VII

vorliegenden Übersetzung sind die Quellenangaben von Jalkut Schimoni zu Ester nach Hymans The Sources of the Yalkut Shimeoni zu Beginn der verwendeten Texteinheit am äußeren Seitenrand angegeben.12 Zum Teil wurden diese Angaben abgekürzt, sodass sie auf dem Seitenrand Platz fanden. Die Paragraphenzählung, die den Jalkut durchgängig durchzieht, findet sich ebenfalls am Seitenrand der Übersetzung angegeben. Fett gedruckte Paragraphen verweisen auf die fortlaufende Paragraphenzählung, die auch die Editio princeps bietet. Nicht fett gedruckte Paragraphen verweisen auf die Paragraphenzählen der Ausgabe Venedig 1566, die auch von späteren Editoren übernommen wurde. Die fortlaufende Paragraphenzählung gibt zudem Aufschluss über die Anordnung der biblischen Bücher im Jalkut Schimoni. Danach wurden die hagiographischen Bücher in der in bBB 14b genannten Reihenfolge angeordnet: Rut (§§ 596-609), Psalmen (§§ 610-890), Ijob (§§ 891-928), Proverbia (§§ 929-965), Kohelet (§§ 966-979), Canticum (§§ 980-994), Threni (§§ 995-1043), Daniel (§§ 1060-1066), Ester (§§ 10441059), Esra/Nehemia (§§ 1067-1071) und Chronike (§§ 1072-1085). Diese Reihenfolge wurde unter Beibehaltung der fortlaufenden Paragraphenzählung in der Editio princeps wie folgt geändert: Psalmen, Proverbia, Ijob, Daniel, Rut, Threni, Ester, Canticum, Kohelet, Esra/Nehemia, Chronike. Abkürzungsverweise, die ein Schreiber in den Text eingefügt hat (z.B.: „steht geschrieben in § 487“), wurden zur besseren Auffindbarkeit in einer abweichenden Schrifttype gedruckt. Die von Arthur B. (Dov) Hyman zu den Abkürzungen ermittelten Stellenangaben, die in seinen beiden Quellenbänden zum Jalkut verzeichnet sind, wurden jeweils zur Stelle angegeben.13 Bereits Hyman wies darauf hin, dass unterschiedliche Schreiberkonventionen für Querverweise zu finden sind.14 Da die Quellen des Jalkut zum Teil verkürzt oder auf eine Auslegung hin zugeschnitten sind, ist es eine eigene Forschungsarbeit, diese Veränderungen der Quellen systematisch zu untersuchen.15 Dies im Rahmen einer Gesamtübersetzung des Jalkut Schimoni zu leisten, ist nicht möglich.  on the Manuscripts in Oxford and Vienna and the Editio Princeps [Salonika, 1526], by Arthur B. (Dov) Hyman (Jerusalem: Mossad Harav Kook, 1974). 12 Arthur B. (Dov) Hyman, The Sources of the Yalkut Shimeoni on the Prophets and Hagiographa, 463477. 13 In The Sources of the Yalkut Shimeoni on the Prophets and Hagiographa; The Sources of the Yalkut Shimeoni on the Pentateuch. 14 Siehe Arthur B. (Dov) Hyman, Jalkut Schimoni al Neviim Rischonim (Jerusalem: Mossad Harav Kook, 1999), 14. 15 Siehe David Théophile Ivan Meyer, Exploration de la nature éditoriale du Yalkut Shimoni: comment le compilateur du Yalkut Shimoni cite-t-il ses sources? (Dissertationsschrift: Universität Leuven, verteidigt 2018; unveröffentlicht): https://www.yalkutshimoni.org/. Farina Marx, “Compilation or Interpretation? The Yalkut Shimoni on Habakkuk.” In Jenseits der Tradition? Tradition und Traditionskritik in Judentum, Christentum und Islam, hg. Regina Grundmann, Assaad Elias Kattan (Berlin: De Gruyter, 2015), 74-88. Dagmar Börner-Klein, “Yalkut Shimoni Numbers on Proselytes.” In “Let the Wise Listen

VIII  Jalkut Schimoni Ester In der Übersetzung werden eckige Klammern [ ] verwendet, um Ergänzungen eines Bibelverses oder Ergänzungen zu einem Satz zu kennzeichnen. Alle Bibelstellen werden in runden Klammern angegeben ( ). Runde Klammern werden auch verwendet, um der Übersetzung ein hebräisches, lateinisches oder griechisches Wort beizugeben. Ein hebräisches Wort wird dann angegeben, wenn die Auslegung gleiche oder klanglich ähnliche Wörter aufeinander bezieht, dies aber in der Übersetzung nicht deutlich gemacht werden kann. Muss dasselbe Wort in einem Kontext unterschiedlich übersetzt werden, wird das jeweilige hebräische Wort ebenfalls genannt. Im Jalkut Schimoni sind Bibelverse zuweilen nicht nach dem masoretischen Standardtext zitiert. In den Fußnoten wird die abweichende Formulierung des masoretischen Textes angegeben, wenn damit eine inhaltliche Textveränderung verbunden ist. Einfache Pleneschreibungen werden hingegen nicht notiert. In der Übersetzung wird ein im Vergleich zum masoretischen Bibeltext verändertes Bibelzitat nach der Schreibweise des Jalkut übersetzt. Es ist eine eigene Forschungsarbeit, die Abweichungen der biblischen Zitate im Jalkut zum masoretischen Bibeltext zu sichten und auszuwerten. Werden Wörter aus dem Hebräischen transkribiert, geschieht dies nach den Loccumer Richtlinien.16 Ebenso werden die biblischen Namen nach den Loccumer Richtlinien benutzt. Rabbinennamen, Abkürzungen der Talmudtraktate und Angabe der Wochenlesungen (Sedarim) zur Tora wurden nach Hermann Leberecht Strack, Günter Stemberger, Einleitung in Talmud und Midrasch (7. Auflage München: Beck, 1982) wiedergegeben. Die Abkürzungen der biblischen Bücher folgen dem Abkürzungsverzeichnis der Theologischen Realenzyklopädie.17 Den jeweiligen Buchbezeichnungen entsprechend wurde der dazugehörende Midrasch abgekürzt (z.B. Klagelied = Threni = Thr; MidrThr). Darüber hinaus wurden folgende Übersetzungen festgelegt:

 and add to their Learning” (Prov 1:5). Festschrift for Günter Stemberger on the Occation of his 75th Birthday (Berlin: De Gruyter, 2016), 431-444. 16 Ausnahme: Schabbat (und nicht Sabbat), wie auch die Abkürzung des gleichnamigen Mischnaund Talmudtraktates „Schabbat“. Inkonsistenzen wie diese (oder: Eleasar als Name in der Bibel und Eleazar als Rabbinenname) wurden in Kauf genommen. 17 Theologische Realenzyklopädie. Abkürzungsverzeichnis, zusammengestellt von Siegfried Schwertner (Berlin: De Gruyter, 1976) mit den Ausnahmen: Rut und Ijob.

Vorwort  IX

Tab. 1: Feste Formulierungen

schließe hieraus ein Meister sagte im Westen sagen sie in einer Lehre18 wird gelehrt dieser [Sonderfall begründet] die allgemeine Regel denn es wird gelehrt denn wir haben gelernt und das ist vergleichbar mit lehrt er aber nicht ... ? auch haben wir gelernt es belehre uns unser Meister er erwidert man wandte ein Meister es findet sich du findest, es heißt daraus lernen wir

Rabba

Rabbah die Rabbinen unsere Rabbinen er wandte ein unsere Lehrer lehrten

Tanna

ein Tanna sagte ein Tanna [lehrte] [Ein Tanna] aus der Schule von R. Jischmael lehrte zwei Tannaiten er lehrt

ich habe gelernt unsere Rabbinen lehrten es wird weiter gelehrt es wird gelehrt ebenso wird gelehrt wir haben gelernt

‫אמור מעתה‬ ‫אמר מר‬ ‫במערבה אמרי‬ ‫במתניתא תנא‬ ‫בנין אב‬ ‫דתניא‬ ‫דתנן‬ ‫ודכוותה‬ ‫והקתני‬ ‫ותנן‬ ‫ילמדנו רבינו‬ ‫מתיב‬ ‫מיתיבי‬ ‫מר‬ ‫נמצא‬ ‫נמצאת אומר‬ ‫נמצינו למדין‬ ‫רבא‬ ‫רבה‬ ‫רבנין‬ ‫רבנן‬ ‫רמי‬ ‫שנו רבותינו‬ ‫תאנא‬ ‫תנא אמר‬ ‫תנא‬ ‫תנא דבי ר ישמעאל‬ ‫תרי תנאי‬ ‫ תני‬,‫תאני‬ ‫תנאי‬ ‫תנו רבנן‬ ‫תני אידך‬ ‫תניא‬ ‫תניא נמי הכי‬ ‫תנן‬

 18 Baraita, eine Lehre aus der Zeit der Mischna, die nicht in die Mischna aufgenommen wurde.

X  Jalkut Schimoni Ester Der auszulegende Vers, mit dem eine Sinneinheit beginnt, wird jeweils fett und kursiv gedruckt. Sinneinheiten innerhalb einer Auslegungseinheit werden durch eine Leerzeile gekennzeichnet. Mischnazitate werden in KAPITÄLCHEN wiedergegeben. Werden refrainartig Auslegungen aneinandergereiht, werden die einzelnen Auslegungselemente durchgezählt. Einrückungen verweisen auf Glossen oder Anmerkungen, die einen vorangehenden Gedankengang unterbrechen. Grundlage der Übersetzung des Jalkut Schimoni Ester ist der Erstdruck Saloniki 1521, da keine Ausgabe von Hyman/Schiloni des Jalkut Schimoni zu den Hagiographen vorliegt. Im Erstdruck wird der vorliegende Kommentar als Jalkut Schimoni „Ahaschwerosch“ geführt. Damit wird der Gepflogenheit Rechnung getragen, eine Schrift der zuerst genannten Person zuzuordnen. Dieser Tradition wurde hier nicht gefolgt. Danken möchte ich dem Brill Verlag, der mir eine Wiederverwendung der Übersetzung von Jalkut Schimoni zu Ester, Rabbinische Kommentare zum Buch Ester, Bd. 2: Die Midraschim zu Ester, übersetzt von Dagmar Börner-Klein, Elisabeth Hollender (Leiden, Boston, Köln: Brill Verlag, 2000), 427-517 genehmigt hat. Diese Übersetzung wurde hier grundlegend revidiert. Nicht nur wurde durchgängig der Text der Editio princeps, Saloniki 1521, übersetzt und das Layout der Übersetzung dem Stil der Jalkut Übersetzung der Reihe „Jüdische Bibelauslegung im Mittelalter“ angepasst. Es wurden Kapitelüberschriften eingefügt, alle Lehnwörter verifiziert und in der Übersetzung an verwendeter Stelle angegeben. Zudem wurden die Quellen des Jalkut nach Arthur B. (Dov) Hyman, The Sources of the Yalkut Shimeoni am Seitenrand zu Beginn der verarbeiteten Quelle angegeben. Die Schreiberanmerkungen wurden durch eine eigene Schrifttype kenntlich gemacht. Darüber hinaus wurden etliche Übersetzungsfehler korrigiert und stilistische Glättungen vorgenommen. Danken möchte ich zudem Ute Bohmeier für ihre Unterstützung beim Korrekturlesen.

Düsseldorf, Januar 2019 – Dagmar Börner-Klein

Inhalt Vorwort  V 1

Einleitung  1

1.1 Das Buch Ester  1 Ahaschwerosch  3 Die Mordechai-Geschichte  4 Die Haremsintrige  6 Ester  7 Die Vaschti-Geschichte  7 Haman und das Edikt  9 Die Purim-Erzählung  11 1.2 Jalkut Schimoni zu Ester  13 Ester 1  13 Ester 2  18 Ester 3  22 Ester 4  25 Ester 5  26 Ester 6  28 Ester 7  30 Ester 8  31 Ester 9  32 Ester 10  34 2

Jalkut Schimoni Ester  35 Kapitel 1  35 Kapitel 2  63 Kapitel 3  81 Kapitel 4  101 Kapitel 5  106 Kapitel 6  112 Kapitel 7  124 Kapitel 8  129 Kapitel 9  130

XII  Jalkut Schimoni Ester Kapitel 10  141 3

Register  143 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5

4

Literatur  159 4.1 4.2 4.3 4.4

5

Hebräische Bibel  143 Quellen des Jalkut  149 Schreiberverweise  151 Lehnwörter  152 Stellenverweise in Einleitung und Fußnoten  155

Textausgaben  159 Zitierte Literatur  164 Wörterbücher und Nachschlagewerke  168 Weiterführende Literatur  168

Abkürzungen  185

1 Einleitung 1.1 Das Buch Ester Das zehn Kapitel umfassende Buch Ester findet sich in der hebräischen Bibel zwischen den Klageliedern und dem Buch Daniel.1 In der jüdischen Tradition gehört es zu den fünf Megillot, die jeweils an Festtagen gelesen werden: Das Hohelied an Pesach, Rut an Schavuot, das Klagelied am 9. Av, Kohelet am Laubhüttenfest und Ester am Purimfest. Bereits Mischna Megilla schreibt vor, wie die Esterrolle auf Purim zu lesen ist. Die Kanonizität des Buches Ester war allerdings noch in rabbinischer Zeit umstritten.2 So war Samuel nach bMeg 7a der Ansicht, das Buch Ester „verunreinige die Hände“ nicht. Diese Formulierung bezieht sich nach tJad 2,13 auf die „giljonim“,3 Bibeltexte, die nicht als Buchrolle, sondern in Form von Einzelblättern geschrieben waren.4 Ebenso wurden die Bücher der Häretiker,5 das Buch Ben Sira sowie alle von da an geschriebenen Bücher als „giljonim“ bezeichnet. Die Formulierung „ein Buch verunreinigt die Hände“ erklärt tJad 2,14: R. Simeon b. Menasja sagt: Das Hohelied verunreinigt die Hände, weil es im Geist des Heiligen gesagt ist. Kohelet verunreinigt die Hände nicht, weil es die Weisheit Salomos ist.

In mKel 15,6 heißt es ergänzend: „Alle Bücher verunreinigen die Hände, außer dem Buch des Tempelvorhofes.“ Demnach galten nur die im Tempel aufbewahrten Standardexemplare der heiligen Schriften als dem Heiligkeitsgrad des Tempels angemessen. Wurden sie aus dem Tempel entfernt, verloren sie diesen Heiligkeitsgrad und verunreinigten wie alle anderen Bücher die Hände der Priester für heilige Handlungen.6 Die Priester, die in direkten Kontakt mit einem heiligen Buch kamen, wurden  1 In den griechischen Bibelhandschriften hat Ester keine feste Position. 2 Vgl. jMeg 1,5; bMeg 7a; bSanh 100a; bBB 14b-15a; Josephus, Contra Apionem 1,8. 3 Vgl. Karl Georg Kuhn, “Giljonim und sifre minim.” Zeitschrift für die Neutestamentliche Wissenschaft 26 (1960): 24-61. 4 Johann Maier, Jüdische Auseinandersetzungen mit dem Christentum in der Antike (Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1982), 60. 5 Die Bezeichnung „Minim“ umfasst alle Personen, Juden wie Nichtjuden, die von der rabbinischen Richtlinie abweichen. 6 Vgl. mEd 5,3; mJad 3,5; tJad 2,13-14. Michael D. Broyde, “Defilements of the Hands, Canonization of the Bible, and the Special Status of Esther, Ecclesiastes, and Song of Songs.” Judaism 44 (1995): 6479. Shnayer Z. (Sid Z.) Leiman, The Canonization of Hebrew Scripture (New Haven: Connecticut Academy of Arts and Science, 1976). Hans Peter Rüger, “Das Werden des christlichen Alten Testaments.” https://doi.org/10.1515/9783110651041-002

2  Jalkut Schimoni Ester

unrein zweiten Grades, sodass sie, wenn sie eine geheiligte Priesterabgabe berührten, ohne sich zuvor einer rituellen Waschung zu unterziehen, diese zum Verzehr untauglich machten.7 Vor diesem Hintergrund wurde die Formulierung „es verunreinigt die Hände nicht“ zu einem terminus technicus für eine profane, nicht vom Geist Gottes inspirierte Schrift, was nach bMeg 7a für das Buch Ester umstritten ist: Rab Jehuda sagte, Samuel habe gesagt: Ester verunreinigt die Hände nicht. Das ist, als wollte er sagen, Samuel habe gemeint, Ester sei nicht im Geist des Heiligen gesagt worden. Siehe aber, Samuel hat gesagt, Ester sei im Geist des Heiligen gesagt worden. Es ist gesagt worden, um gelesen zu werden, aber es ist nicht gesagt worden, um niedergeschrieben zu werden. R. Eliezer sagt: Ester ist im Geist des Heiligen gesagt worden, denn es ist gesagt: Haman aber dachte in seinem Herzen. (Est 6,6) R. Aqiba sagt: Ester ist im Geist des Heiligen gesagt worden, denn es ist gesagt: Und Ester fand Gunst bei allen, die sie sahen. (Est 2,15) R. Meir sagt: Ester ist im Geist des Heiligen gesagt worden, denn es ist gesagt: Als das Mordechai erfuhr. (Est 2,22) R. Jose, der Sohn der Damaszenerin, sagte: Ester ist im Geist des Heiligen gesagt worden, denn es ist gesagt: Aber an die Güter legten sie ihre Hände nicht. (Est 9,10)

Nach bMeg 7a versuchte man, die Heiligkeit des Buches Ester inhaltlich zu belegen. Eliezer, Aqiba, Meir und Jose zitieren jeweils einen Vers aus dem Buch Ester, der nach ihrer Meinung das Wirken des Geistes belegt. Wenn Est 6,6 davon redet, dass Haman etwas in seinem Herzen dachte, kann niemand anders als Haman dies wissen. Wenn es trotzdem aufgeschrieben wurde, dann durch das Wirken des Geistes. Auch ist es unwahrscheinlich, dass in Geschmacksfragen sehr viele Menschen übereinstimmen. Wenn nach Est 2,15 Ester bei allen Gunst fand, die sie sahen, kann dies nur der Geist des Heiligen bewirkt haben. Da Est 2,22 keine Person erwähnt, die Mordechai über die Ereignisse informierte, geht Meir davon aus, dass dies der Geist des Heiligen bewirkte. Schließlich meint Jose, dass die in Est 9,10 beschriebene Disziplin, sich nicht an den Besiegten zu bereichern, nur durch eine höhere Macht zu erklären ist. Über den Endpunkt des Wirkens des Geistes berichtet tSota 13,2: „Als Haggai, Sacharja und Maleachi, die letzten Propheten, gestorben waren, schwand der Geist des Heiligen aus Israel.“ Nach dieser Toseftastelle gelten alle Bücher, die nach den Propheten Haggai, Sacharja und Maleachi geschrieben wurden, als profane Schriften. Nach bMeg 15a wird Maleachi mit Esra, dem Schreiber, identifiziert. Damit sind

 Jahrbuch für biblische Theologie, Bd. 3: Zum Problem des biblischen Kanons (Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht, 1988), 179 bringt folgende Analogie: „Die nächste mir bekannte Analogie ist die während der Messe erfolgende Waschung der Hände des Priesters vor der Berührung der Elemente des allerheiligsten Altarsakraments, der bis zur Liturgiereform im Zusammenhang mit dem Vaticanum II eine zweite Waschung nach der Eucharistiefeier entsprach. Demgemäß macht die Berührung heiliger Schriften einen rituell zu vollziehenden Übergang vom Profanen zum Heiligen und wieder zurück zum Profanen erforderlich, der durch eine kultische Waschung vollzogen wird.“ 7 Vgl. mKel 11,6; mJad 3,2; mJad 4,6.

Einleitung  3

alle Bücher, die nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exil verfasst wurden, nicht als biblische Schrift anerkannt. Das Buch Ester, das über Ereignisse während des babylonischen Exils berichtet, ist vor allem wegen seines profanen Inhalts noch in rabbinischer Zeit als heilige Schrift umstritten: Gott wird im hebräischen Buch Ester nicht ein einziges Mal erwähnt; es wird auch deswegen zu dem meist kommentierten Buch der hebräischen Bibel.8 Die Geschichte von Ester, dem jüdischen Mädchen, das in der Fremde von einem König geheiratet wird und dadurch ihr Volk vor großem Unheil bewahren kann, ist bereits als biblische Erzählung in einen Kranz von Geschichten eingeflochten, die mit dem Konflikt zwischen Ahaschwerosch, dem König von Persien und Medien, und der Königin Vaschti beginnt. Die Geschichten, die sich um diese Figuren ranken, analysierte Elias Bickermann auf ihre literarischen Schichten, die er an Brüchen in der Logik der Erzählung festmachte.9 Als Hinweis auf einen solchen Bruch galt ihm etwa, dass der König (Est 6,10) und Haman (Est 5,13; 6,13) zwar wissen, dass Mordechai Jude ist, sie aber beide behaupten, nicht zu wissen, dass auch Ester Jüdin ist, obwohl sie die Kusine und Adoptivtochter Mordechais ist.10 Insgesamt kam Bickermann zu dem Schluss, dass folgende Einzelerzählungen zu der hebräischen Ester-Geschichte verarbeitet worden sind: 11 1) Die Mordechai-Geschichte, 2) die Harems-Intrige, 3) die Vaschti-Geschichte, 4) die Haman-Geschichte und 5) die Purim-Geschichte. Ahaschwerosch Obwohl bereits Septuaginta, Vulgata und die (syrische) Peschitta Ahaschwerosch mit Artaxerxes II (403-385) identifizieren, wird Ahaschwerosch zumeist mit Xerxes I (485-

 8 Siehe Barry Dov Walfish, Esther in Medieval Garb (Albany, NY: State University of New York Press, 1993), 3, 307-338. 9 Elias Joseph Bickermann, Four Strange Books of the Bible. Jonah, Daniel, Kohelet, Ester (New York: Schocken Books, 1967), 171-240. Die folgenden Ausführungen sind als eine Zusammenfassung von Bickermanns Analyse zu verstehen. 10 Als innerbiblische Erzählparallelen listet Bickermann folgende Texte auf: 1) Der Konflikt zwischen Saul-Agag (II Sam 15,9) ähnelt dem von Mordechai und Haman; 2) die Josefsgeschichte ist wie die Estergeschichte eine Diasporanovelle. Vgl. dazu Arndt Meinhold, “Die Gattung der Josefsgeschichte und das Esterbuch. Diasporanovelle I und II.” Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft 87 (1975): 306-324 und 88 (1976): 72-93. 3) Dan 2-6. Arndt Meinhold, Das Buch Esther (Zürich: TVZ, 1983). 11 Vgl. aber auch Linda Day, Three Faces of a Queen. Characterization in the Book of Esther (Sheffield: Sheffield Academc Press, 1995). Day vergleicht den Aufbau der biblischen Erzähleinheiten des masoretischen Textes mit den zwei bekannten Versionen der LXX (Codex Vaticanus = Text B; LXX Edition Cambridge und Göttingen in 5 Minuskel tradiert = Text A).

4  Jalkut Schimoni Ester

465) gleichgesetzt.12 Bei dieser Zuordnung entsteht allerdings das Problem, dass Xerxes I nach Herodot (Historien 7,61) mit Amestris, der Tochter des Otanes, des Oberbefehlshabers der persischen Truppen gegen Griechenland, verheiratet war.13 Ester wird daher nach dieser Interpretation als eine seiner Nebenfrauen identifiziert. Dennoch gibt Herodot (Historien 9,107-112) eine der Vaschti-Geschichte ähnliche Begebenheit wieder. Die Mordechai-Geschichte Nach Bickermann ist das Thema der Mordechai-Geschichte dem orientalischen Hofleben und der altorientalischen Novelle entnommen. Geschildert wird der Kampf eines Fürsten, der sich der königlichen Gunst erfreut, gegen einen neuen, aufstrebenden Höfling. Dieser taucht plötzlich aus dem Nichts auf, trickst durch Glück und Klugheit den Fürsten aus und gewinnt am Ende die Gunst des Königs. Dieses Motiv kann bis in das 7. Jahrhundert vor u. Z. zurückverfolgt werden. Man findet es bereits in einem aramäischen Buch, das die Geschichte Ahiqars erzählt.14 Diese Geschichte wurde bereits im 5. Jahrhundert vor u. Z. von den Juden Elephantines in Ägypten gelesen. Ahiqar ist oberster Fürst unter Sanherib (704-681) und wird durch die Intrigen seines Neffen Nadab zu Fall gebracht. Bereits zum Tode verurteilt, wird er vom Scharfrichter, der in seiner Schuld steht, gerettet und in einem Verlies versteckt. Als der König eines weisen Rates bedarf, befreit man ihn. Sein Neffe aber wird in demselben Verlies bis zu seinem Tod gefangen gehalten. Dieses populäre Thema des Aufstiegs und des Falls öffentlicher Personen greift auch die Mordechai-Geschichte auf. Die Schwierigkeit für den Erzähler der Geschichte bestand allerdings darin, Mordechais Aufstieg für den Hörer/Leser, der eigentlich nicht auf der Seite des Aufsteigers steht, attraktiv zu gestalten. Mordechai ist ein Höfling. Er lebt in der königlichen Zitadelle in Susa und sitzt wie Daniel (Dan 2,49) in des Königs Tor, d.h. am Eingang des königlichen Palastes, wo Bittsteller empfangen und Regierungsgeschäfte abgewickelt werden. Hier erfährt Mordechai von dem geplanten Giftattentat zweier Eunuchen auf den König. In der Ester-Geschichte lässt Mordechai die beiden auffliegen, erhält dafür aber zunächst keinerlei Belohnung, obwohl dies nach Sitte der persischen Könige üblich gewesen wäre. Es scheint, dass in der Mordechai-Geschichte das Hinauszögern einer Belohnung durch die Auswahl der Jungfrauen für den königlichen Harem erklärt wird, die  12 Robert J. Littman, “The Religious Policy of Xerxes and the ʽBook of Estherʼ.” Jewish Quarterly Review 65 (1975): 145-148. 13 Herodot, Historien 3, 68. Josef Feix, Herodot. Historien (Düsseldorf: Artemis & Winkler, 2004). Inge Hofmann, Anton Vorbichler, “Herodot und der Schreiber des Esther-Buches.” Zeitschrift für Missionswissenschaft und Religionswissenschaft 66 (1982): 36-43. 14 Ingo Kottsieper, Die Geschichte und die Sprüche des weisen Ahiqar (Gütersloh: Mohn, 1991). Herbert Niehr, Aramäischer Ahiqar (Gütersloh: Mohn, 2007).

Einleitung  5

zur selben Zeit stattfindet. Der Kompilator der Ester-Geschichte behielt dieses rudimentäre Motiv (Est 2,19) bei, nahm damit aber eine Verdopplung in Kauf, da er bereits in Est 2,3 erwähnt hatte, dass Mädchen für den Harem gesammelt worden waren. Der Verlauf der Geschichte zeigt, dass der für Mordechai angemessene Lohn gewesen wäre, ihn zum obersten Fürsten zu befördern. Der vergessliche König ehrt jedoch Haman, vor dem sich alle königlichen Diener beugen müssen. Damit gewinnt Mordechai aber die Gunst des Lesers, der ihn ungerecht behandelt glaubt. Mordechai verweigert Haman die Referenz, die ihm eigentlich zugestanden hätte. Hätte er sich vor Haman gebeugt, hätte er dessen Position anerkannt. Spätere Kommentatoren missverstanden Mordechais Verhalten. So ließen die griechischen Übersetzer Mordechai sagen (Est 4), er werde keine Geste vollziehen, die als Anbetung eines Gottes interpretiert werden könne. In Wirklichkeit kämpft Mordechai um seine eigene Ehre: Ein Mann, dem sein gerechter Lohn vom König vorenthalten wird, wehrt sich, und wenn es ihn das Leben kosten kann. Als die übrigen Königsbeamten versuchen, Mordechai zur Vernunft zu bringen, schenkt er ihnen keine Beachtung. Über Mordechais Renitenz erbost, informieren sie Haman, der Mordechais Verhalten bis dahin noch nicht zur Kenntnis genommen hatte. Sie wollen sehen, ob Mordechai auch den Mut haben wird, sich Haman von Angesicht zu Angesicht zu widersetzen. An dieser Stelle fügte der Kompilator der Ester-Geschichte, so Bickermann, die Notiz ein, Mordechai habe seinen Kollegen erzählt, dass er Jude ist. Diese Information braucht er, um später die Ester- und die Mordechai-Geschichte miteinander zu verbinden. Als Haman die Weigerung Mordechais bemerkt, wird er ärgerlich und verliert dadurch sein Gesicht. Auf den Rat seiner Freunde hin entscheidet er sich für einen Schauprozess um zu demonstrieren, was mit demjenigen geschieht, der seine Ehre verletzt. Er will Mordechai am höchsten Galgen hängen sehen. In derselben Nacht jedoch kann der König nicht schlafen. Zur Unterhaltung lässt er sich die Hoftagebücher vorlesen. Dabei fällt ihm schließlich auf, dass Mordechai für die Verhinderung des Giftattentats noch nicht belohnt worden ist. Als Haman in der Frühe in den Hof des Königs tritt, um von ihm Mordechais Kopf zu fordern, fragt der König Haman, wie eine königliche Ehrung für einen Menschen aussehen solle. Haman verlangt die Ausstattung mit einem königlichen Gewand. Damit beginnt der Fall Hamans, der schließlich an dem Galgen endet, den er für Mordechai errichtet hatte. Wie dies allerdings im Einzelnen geschah, wissen wir nicht genau. Hamans Ende wurde in der originalen Mordechai-Geschichte erzählt. Der Kompilator, der die Ester- und die Mordechai-Geschichte miteinander verband, ließ diesen Teil aus. Erzählte Mordechai dem König, dass Haman in die Planung des Giftattentats verwickelt gewesen sei? Die griechische Version fügte hinzu, Haman habe Mordechai wegen der beiden Konspiranten töten wollen. Aber dies mag nur eine Vermutung des Übersetzers gewesen sein.

6  Jalkut Schimoni Ester

Mit dieser Erzählung, so Bickermann, haben wir eine typische Schilderung einer Palastintrige vor uns. Der einzige jüdische Bestandteil der Erzählung ist, dass Mordechai als Jude bezeichnet wird. Dies wiederum ist aufgrund der Bedeutung des Namens „Mordechai“ problematisch. Der Name „Mordechai“ findet sich in babylonischen Dokumenten der persischen Zeit als „Mar-duk-a“ und taucht auch so in der Liste mit den Namen der Juden auf, die unter Serubabel (Esr 2,2) nach Jerusalem zurückzogen. Dieser Name ist jedoch alles andere als jüdischen Ursprungs; er bedeutet „Mann des Marduk“ oder „Verehrer des Marduk“. Marduk war der höchste Gott der Babylonier.15 Von hier ist zu bezweifeln, dass der ursprüngliche Held der Geschichte jüdisch war. Die Harems-Intrige Die Ester-Geschichte ist, so Bickermann, parallel zu der Mordechai-Geschichte aufgebaut. Diesmal ist es die Königin, die den Fall des Fürsten herbeiführt. Auch dieses Motiv gehört zu den Annalen und Legenden des orientalischen Hoflebens. In der Ester-Geschichte ist der Konflikt zwischen der Königin und dem Fürsten unbeabsichtigt. Haman weiß nicht, dass Ester jüdisch ist, aber sein gegen die Juden gerichtetes Edikt bedroht ihr Leben, wie Mordechai ihr klar macht (Est 4,13). Dies kann jedoch nicht das Motiv des Konfliktes in der ursprünglichen Erzählung gewesen sein, wie schon Al-Biruni (973-1048) hervorhebt, der die Gepflogenheiten des orientalischen Hoflebens kannte.16 Eine signifikante Stelle, die Licht auf die ursprünglichen Motive Esters werfen kann, ist Est 7,8. Beim zweiten Gelage, während einer kurzfristigen Abwesenheit des Königs, steht Haman auf, um Ester um sein Leben zu bitten. Als der König zurückkehrt, sieht er Haman, „der auf die Liegestatt Esters“ gesunken ist. Da selbst die Annäherung an eine königliche Konkubine mit dem Tode bestraft wurde, verstanden bereits die Rabbinen diese Geste Hamans nicht, der um dieses Verbot gewusst haben musste. Sie vermuteten daher, der Engel Gabriel habe ihm einen Schubs gegeben. In Wirklichkeit aber hoffte Haman, als er sich auf Esters Liegestatt warf, dass sie ihn mit ihrem Körper schützen würde, so wie Parysatis ihren Sohn Kyros schützte.17 In der jetzigen Vorlage, in der Ester Hamans Anklägerin ist, ist diese Geste jedoch

 15 Siehe Brigitte Groneberg, Die Götter des Zweistromlandes. Kulte, Mythen, Epen (Stuttgart: Artemis & Winkler, 2004). Walter Sommerfeld, “Marduk.” Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie. Bd. 7 (Berlin: De Gruyter, 1990), 360-370. 16 Vgl. C. Edward Sachau, The Chronology on Ancient Nations. An English Version of the Arabic Texts of the Athar-Ul-Bakiya of Albiruni (London: William H. Allen and Co., 1879), 273-4: http://archive.org/stream/chronologyancie00sachgoog#page/n6/mode/2up (06.02.2018). 17 Vgl. Plutarch, Plutarch’s Lives. With an English Translation by Bernadotte Perrin (Cambridge, MA: Harvard University Press; London: William Heinemann Ltd., 1926). Carsten Binder, Plutarchs Vita des Artaxerxes. Ein historischer Kommentar (Berlin: De Gruyter, 2008), 111-113 und http://classics.mit.edu/Plutarch/artaxerx.html (06.02.2018).

Einleitung  7

sinnlos. Ein Ankläger am persischen Hof würde sein Mitleid nicht an einen gefallenen Feind verschwenden, denn der Feind, dem man vergibt, würde selbst keine Vergebung zeigen. Als Kyros Verzeihung von Artaxerxes II erlangte, trachtete der danach, seine Erniedrigung zu rächen. Durch sein törichtes Verhalten, so Bickermann, verwirkt Haman sein Leben, sodass er ohne Federlesens hingerichtet wird. Ester In der biblischen Geschichte wird Ester unter all den Jungfrauen für den königlichen Harem ausgewählt. Die Königin musste aus der königlichen Familie oder einem der sieben Fürstenhäusern stammen. In der ursprünglichen Geschichte muss Ester eine einfache Konkubine gewesen sein. Nach Est 4,11 war sie seit 30 Tagen nicht mehr zum König gerufen worden und durfte auch nur auf ausdrücklichen Wunsch des Königs vor diesem erscheinen. Nur die Oberhäupter der sieben Fürstenhäuser sowie die Gemahlin des Königs und seine Mutter durften sich dem König ohne vorherige Einladung nähern. Eunuchen versperrten die Eingänge zu den Gemächern im Palast, die von den Männern bewohnt wurden. Um eine Audienz zu erlangen, war es unumgänglich, den Obersten der königlichen Garde, der auch der Chef der Verwaltung war, aufzusuchen. Ein anderer Weg bestand darin, von einem Eunuchen bevorzugt behandelt zu werden. Ester konnte weder ihr Gesuch bei Haman einreichen, noch hätte ein Eunuche für sie sein Leben oder seine Position dadurch riskiert, dass er eine unerwünschte Konkubine vor den König brachte. Der persische König betrachtete jeden außer seiner Gemahlin als Sklaven. Die Vaschti-Geschichte Um den Konfliktstoff zwischen Harem und Fürst zuzuspitzen, ließ der Autor der EsterGeschichte, so Bickermann, die Vaschti-Geschichte vorangehen: Der König veranstaltet ein Fest für sein Volk. Nachdem er sieben Tage durchzecht hat, befiehlt er, man möge Königin Vaschti vor das Volk bringen, damit dieses ihre Schönheit bewundern könne. Dieses Motiv kommt, so Bickermann, auch in der Geschichte von Kandaules, dem letzten König der Herakleidendynastie in Lydien, vor. König Kandaules von Lydien pries vor jedem die Schönheit seiner Gemahlin, und, um zu beweisen, dass sie tatsächlich schön sei, gab er einem Freund die Gelegenheit, sie nackt zu sehen. Damit verlor er seine Frau und sein Leben, wie Herodot (Historien 1,8-12) berichtet:18 8) Dieser Kandaules war ganz vernarrt in die Liebe zu seiner Frau und glaubte, er besäße die schönste Frau der Welt. Und weil von seinen Leibwächtern keiner so hoch in seiner Gunst stand wie Gyges, Daskylos’ Sohn, und dieser sein Vertrauter war in allen wichtigen Sachen, sprach er

 18 Herodot, Neun Bücher der Geschichte. Nach der Übersetzung von Heinrich Stein, bearbeitet und ergänzt von Wolfgang Stammler (Essen: Phaidon, 1984), 10-12.

8  Jalkut Schimoni Ester

auch zu ihm von der Schönheit seiner Frau und pries sie über alle Maßen. Und so dauerte es nicht lange – denn sein Untergang war beschlossen – bis er zu Gyges sprach: „Ich fürchte, Gyges, du glaubst nicht, was ich dir von der Schönheit meiner Frau erzählt habe, denn des Menschen Ohr ist ungläubiger als sein Auge. Sieh zu, daß du sie einmal nackt anschauen kannst.“ Jener aber schrie auf und rief: „O Herr! Welch unverständig Wort! Meine Gebieterin soll ich nackt sehen?! Mit dem Gewande legt die Frau zugleich die Scham von sich ab. Es gibt einen alten Weisheitsspruch, den man beachten sollte und der lautet: Schaue jeder auf das Seine! Gewiß glaube ich, daß sie die Schönste aller Frauen ist und bitte dich, daß du nichts Verbotenes von mir verlangst.“ Mit diesen Worten versuchte er, den Plan abzuwehren. Denn ihm graute, es könnte ihm ein Unglück daraus entstehen. Doch jener erwiederte: „Nur guten Mutes, Gyges! Hege keine Furcht weder vor mir, als wolle ich dich mit diesem Vorschlag versuchen, noch vor meiner Frau, daß dir von ihr etwas zuleide geschehe. Denn ich werde die Sache so einfädeln, daß sie es gar nicht bemerken wird. Ich verberge dich in unserem Schlafgemach hinter der offenen Tür. Gleich nach mir kommt auch meine Frau, um sich zur Ruhe zu legen. In der Nähe der Türe steht ein Sessel, auf den sie beim Entkleiden ihre Gewänder ablegt. Von dort kannst du sie in aller Ruhe anschauen. Geht sie aber vom Sessel zum Lager und wendet dir den Rücken zu, dann gib acht, wenn du durch die Tür hinausgehst, daß sie dich nicht sieht.“ 10) So konnte Gyges sich nicht entziehen und gab nach. Als es nun an der Zeit schien, sich schlafen zu legen, führte ihn Kandaules in das Gemach und gleich nach ihm kam auch seine Frau. Und Gyges beschaute sie, wie sie eintrat und wie sie ihre Gewänder ablegte. Als sie ihm aber den Rücken zuwandte und zum Lager ging, da duckte er sich hinter der Türe hervor und schlüpfte hinaus. Und dabei nahm sie ihn war und erkannte wohl, daß ihr Mann es angestiftet hatte. Aber so sehr sie sich schämte, schrie sie doch nicht auf und verriet sich nicht. Ihr Herz aber sann auf Rache gegen Kandaules. Denn bei den Lydern und wohl bei allen Barbaren ist es selbst für einen Mann eine große Schande, wenn er nackt gesehen wird. 11) Zunächst also sagte sie nichts und verhielt sich still. Aber gleich am folgenden Tage zog sie die treuesten ihrer Diener ins Vertrauen und ließ Gyges rufen. Er dachte nicht, daß sie von dem Geschehenen etwas wüßte, und kam. Denn auch sonst pflegte er sich einzufinden, sooft die Königin nach ihm verlangte. Als er vor sie trat, sprach sie zu ihm: „Gyges, unter zwei Wegen, die vor dir liegen, gebe ich dir die Wahl, ob du dich zu dem einen wenden willst oder zu dem andern. Entweder tötest du Kandaules und nimmst mich mit der Herrschaft über die Lyder in Besitz, oder du stirbst hier gleich auf der Stelle, damit du nicht in allem dem Kandaules zu Willen seiest und hinfort nicht schauest, was du nicht schauen darfst. Kurz, entweder jener stirbt, der dies angestiftet hat, oder du, der mich nackt gesehen und getan hat, was sich nicht gebührt.“ Gyges erschrak erst über diese Worte, dann bat und flehte er, sie solle ihn nicht zu solcher Wahl zwingen. Doch es half ihm nichts, er sah, daß ihm wahrlich nichts übrig blieb, als seinen Herrn zu ermorden oder selbst zu sterben. So wählte er das eigene Leben. „Du zwingst mich“, sprach er zur Königin, „den eigenen Herrn gegen meinen Willen zu töten. So lass mich nun auch wissen, auf welchem Wege wir ihn treffen sollen.“ Da antwortete sie und sprach: „Vom selben Orte soll der Angriff geschehen, wo er mich nackt vor deine Blicke gestellt hat, und der Tod treffe ihn im Schlaf.“ 12) Wie sie nun den Anschlag vorbereitet hatten und es Abend wurde, – denn Gyges wurde in der Zwischenzeit nicht fortgelassen und es gab kein Entrinnen: er oder Kandaules mußte sterben –, folgte er der Königin in die Kammer. Da legte sie ein Schwert in seine Hand und verbarg ihn hinter derselben Türe. Und als Kandaules schlief, trat Gyges hervor, tötete ihn und gewann sich die Königin zugleich mit dem Königsthron. So erzählt es auch Archilochos aus Paros, der zu der gleichen Zeit lebte, in dreifüßigen Jamben.

Einleitung  9

Nach den Rabbinen ließ Vaschti dem König ausrichten: „Wenn ich vor den Fürsten des Königreiches erscheine, werden sie dich töten und mich heiraten wollen.“19 Nach persischer Sitte konnten die Gemahlinnen an Festgelagen teilnehmen. Sie verließen allerdings die Gesellschaft, wenn man zu trinken begann. Dann nämlich erschienen die Konkubinen und Kurtisanen. An Belsazars Fest (Dan 5,2) nahmen nur die Haremsfrauen und Konkubinen teil. Die Königin erschien erst, als die Schriftzeichen an der Wand Belsazar bedrohten (Dan 5,10). Wäre Vaschti zum Fest des Königs gegangen, hätte sie sich, so Bickermann, selbst zur Konkubine degradiert. Aber ihre Weigerung schaffte ein schwerwiegendes rechtliches Problem. In persischer Sicht repräsentierte der König das Gesetz. Durfte Vaschti das Gesetz verletzen? Hier schlägt das Kandaules-Thema in ein zweites folkloristisches Thema um: Der König als der Eheherr testet den Gehorsam seiner Frau. Die Rechtsberater geben dem König zu bedenken, dass, wenn er Vaschti verzeihen würde, dies allen Frauen ein Argument liefern würde, sich den Anordnungen ihrer Männer zu widersetzen. Entsprechend degradiert der König Vaschti zur Konkubine; sie darf nicht mehr vor dem König erscheinen (Est 1,10). Die Verschmelzung der Ester- und der Mordechai-Geschichte, so Bickermann, funktionierte relativ einfach: Mordechai, der jüdische Höfling, wird zum Retter der Juden von Susa. Dabei wird Ester zur Adoptivtochter ihres Onkels Mordechai. Sie folgt seinem guten Rat (Est 2,10) und wird schließlich Königin anstelle von Vaschti. Haman und das Edikt Haman wird im Buch Ester als ein Nachkomme von Agag, dem König der Amalekiter, und Mordechai als ein Nachkomme von König Saul eingeführt.20 Mit Mordechai und Haman bricht damit ein Konflikt wieder auf, der bereits zwischen Saul und Agag bestand. Da die Amalekiter den Israeliten den Durchzug durch ihr Land verweigert hatten, ist Amalek nach Ex 17,16 und Dtn 25,19 der Erzfeind der Israeliten, den es zu vernichten galt. Unter König Saul ergab sich die Gelegenheit dazu. Saul gewann eine Schlacht gegen die Amalekiter, und der Prophet Samuel befahl ihm (I Sam 15), den göttlichen Befehl zu erfüllen und alle Amalekiter zu töten. Saul führte den Befehl Samuels aus, tötete alle Amalekiter, nahm aber König Agag gefangen und ließ die besten Tiere der Amalekiter am Leben. Nach I Sam 15 ist dies der Grund dafür, dass Gott Saul verstieß und ihn als König von Israel absetzen ließ. Nach I Sam 15,33 tötete Samuel Agag eigenhändig. Auch Mordechai wird letztlich Haman, den Amalekiter, dem Tod überliefern. Haman bringt folgendes Argument vor König Ahaschwerosch: Da gibt es ein gewisses unbedeutendes Volk, das verstreut unter den übrigen Völkern lebt. Ihre Gesetze unterscheiden sich von denen aller anderen Völker (Est 3,8). Der

 19 Siehe AG zu Est 1,12; PAB 1,11. 20 Siehe Est 2,5: Kisch, am Ende der Genealogie Mordechais, ist der Vater Sauls.

10  Jalkut Schimoni Ester

bei diesem Satz mitschwingende Unterton besagt, dass der König gegen diese Leute vorgehen könne, ohne dass der allgemeine Friede des Reiches gefährdet wird. Sein zweites Argument, dass sie die königlichen Gebote nicht beachten, stempelt sie zu Subversiven. Darius I und Xerxes wurden nicht müde hervorzuheben, dass das Gesetz des Königs das multinationale Königreich zusammenhält. Dieses Gesetz ist zu achten, damit die Starken nicht die Schwachen überwinden. Beide Argumente Hamans implizieren, dass es „für den König nicht angemessen ist“, den Zustand so zu belassen. Als eine Möglichkeit wäre in Frage gekommen, Unruhestifter zu separieren und im ganzen Reich aufzuteilen. Da aber dieses Volk bereits zerstreut siedelt, greift diese Maßnahme nicht. Haman schlägt daher vor, sie ganz zu vernichten. Er bietet an, 10.000 Talente Silber in das königliche Schatzhaus zu entrichten. Nach der Vorstellung der Babylonier, so Bickermann, bestimmen die Götter zu Beginn des Jahres das Schicksal der Menschen. Am 6. Tag des Jahresbeginns wurden die Glückslose aus dem Himmel an die Menschen verteilt. Daher nannten die Perser diesen Tag „Tag der Hoffnung“. Der Autor des Ester-Buches knüpft an diese Tradition an, wenn er das Wort „Purim“ mit „Pur“, dem Loswerfen, erklärt (Est 3,7). Er nimmt an, dass Haman, von Mordechai beleidigt, das nächste Neujahrsfest abwartet, um dann zu sehen, ob die Lose zu seinen Gunsten fallen, um dann den besten Tag für seine Rache zu ermitteln. Erst danach geht er zum König, um ein Dekret für sein Vorhaben zu erbitten. Nun wird Purim aber im Adar, dem 12. Monat, gefeiert: 11 Monate Vorbereitungszeit brauchte es, um das Dekret in den 127 Provinzen des Königs bekannt zu machen. Wenn Mordechais Gegenedikt auf den 23. Tag des 3. Monats fällt, wie aus Est 8,9 hervorgeht, dann sind 9 Monate vergangen, bevor er anfängt zu handeln. Die zeitliche Diskrepanz verdeutlicht, wie es um die Juden stand. Der Wille des persischen Königs wurde als wahr und gerecht empfunden, da er als der Stellvertreter des höchsten Gottes galt. Jemand, der von ihm als Rebell betrachtet wurde, stand auf der falschen Seite. Die Juden konnten nur hoffen, dass Gott Ahaschwerosch umstimmen würde. Diese Hoffnung erfüllte sich mit Ester. In der biblischen Ester-Geschichte kennt der König nicht einmal den Namen des Volkes, das Haman zu vernichten gedenkt. Er siegelt das Dekret zur Vernichtung auch nicht selbst, sondern, da er seinem Fürsten vertraut, händigt er diesem seinen Siegelring aus. Aber, da Haman nicht weiß, dass Ester Jüdin ist, schnappt die Falle zu. Die Vorstellung, dass das königliche Wort unumstößlich ist, ist theologischen Ursprungs. Von den orientalischen Göttern heißt es immer wieder, dass ihre Entscheidung unveränderlich ist. In dieser Hinsicht ahmten die orientalischen Könige die Götter nach.21 Mordechai, der neue Fürst, konnte das Dekret Hamans nicht rückgängig  21 Diese Idee drückt auch das persische Lehnwort „dat“ aus. Um den Charakter einer Anordnung zu haben, musste eine Order geschrieben und gesiegelt sein (Est 8,8). Siehe Wilhelm Gesenius, Hebräisches und Aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament (Berlin, Göttingen: Springer, 2013), 262-263.

Einleitung  11

machen, das die Juden im ganzen Land als vogelfrei erklärte. Nicht mehr unter dem Schutz des Königs, konnten sie jederzeit von jedermann straflos getötet werden. Mordechais Edikt gewährte nun den Juden das Recht zur Selbstverteidigung. Die Purim-Erzählung Als ein Jude aus Susa, wahrscheinlich um das 2. Jahrhundert vor u. Z., diese Geschichten miteinander verband, benutzte er sie, so Bickermann, um das Purimfest in Susa und seiner Umgebung zu erklären. Dadurch entstanden zahlreiche Duplikationen, die die Bibelwissenschaftler verblüfften. Diesen fiel nämlich auf, dass nach der Hinrichtung Hamans und dem Aufstieg Mordechais Ester noch der Unterstützung des Königs bedurfte, um Hamans Edikt entgegenzuwirken (Est 8,3-7). In der Volkserzählung war es ja gerade Ester, die ihre Leute gerettet hatte. Der Autor der Ester-Geschichte, der die Kunst der literarischen Darstellung meisterlich beherrschte, wusste, wie er mit diesen parallelen Darstellungen umgehen musste. Wie die griechische Übersetzung und die rabbinischen Kommentare zeigen, fielen dem antiken Leser keinerlei Wiederholungen und Widersprüche auf. Die Geschichte hatte zwei Helden, und es musste erklärt werden, wie es zu den zwei verschiedenen Purimtagen, dem 14. und dem 15. Adar kam. Er ließ Mordechai die Verantwortung für die Juden in der Provinz übernehmen (Est 9,2-5) und, wie in der ursprünglichen Mordechai-Geschichte, die Söhne Hamans hinrichten (Est 9,7). Dies schloss die Vernichtung der Feinde in der Burg Susa, der königlichen Residenz, ein (Est 9,6) und erklärte die Scheingefechte am 13. Adar in Susa und der Umgebung. In Susa wurde allerdings der Kampf auch am 14. Adar fortgesetzt. Dies gab dem Autor die Gelegenheit, Ester eine Rolle zuzuschreiben. Sie ist es, die vom König die Erlaubnis erbittet, die Kämpfe am 14. Adar fortzuführen, um in der Stadt aufzuräumen und Hamans Söhne zu hängen (Est 9,12-14). Die chronologischen Unstimmigkeiten sind allerdings schwerwiegender. Esters Hochzeit fällt in das siebte Jahr Ahaschweroschs (Est 2,16), aber Hamans Edikt wurde am Anfang des 12. Jahres desselben Königs gesiegelt (Est 3,7). Die Spanne von fünf Jahren lässt sich nicht erklären und stört in der gegenwärtigen Erzählung. Der Autor – so erklärt es Bickermann – der vorgab, ein geschichtliches Dokument zu verfassen, fand vielleicht beide Daten in seinen Quellen. Das Lokalkolorit der Esterrolle, so Bickermann, machte sie für den hellenistischen Leser attraktiv, der historische Novellen über vergangene Königshäuser liebte. Einige der Hofzeremonien hatten sich über Jahrhunderte nicht verändert. Ein königliches Gewand als Belohnung zu verleihen (Est 6,8), wurde noch von den makkedonischen Herrschern in Persien ebenso praktiziert wie von den Schahs im 17. Jahrhundert. Gen 41,43, Est 6,11 und 1 Makk 10,62 beschreiben auf dieselbe Weise, wie die Ehrung eines Menschen durch den König aussah. Er wurde durch einen königlichen Beamten durch die Stadt geführt, der seine Verdienste öffentlich bekannt gab. Allerdings sind die Kenntnisse des Autors der Ester-Geschichte über den persischen Hof nicht ganz präzise. Der König setzte Hamans Sitz „über alle Fürsten, die

12  Jalkut Schimoni Ester

mit ihm waren“ (Est 3,1). Dadurch erscheint Haman als der bedeutendste Mann eines Regierungskollektives, das dem Rat der Sieben in Est 1,14 ähnlich oder gleich ist. Tatsächlich war aber der „Mann, der dem König am nächsten stand“ (Est 10,3) der Oberbefehlshaber der Leibwache und fungierte als Repräsentant und oberster Dienstherr. Dieser „Chiliarch“, wie die Griechen den persischen Titel übersetzten, war der „zweite Mann im Staat“. Herodot erwähnt, er sei der Mann gewesen, dem der König am meisten vertraute. Die militärische Position Hamans erklärt vielleicht, warum Ester ihn zweimal zum Abendessen einlud und ihn erst am zweiten Abend angriff (Est 7,1). Sie hatte zunächst Hamans Argwohn zu überwinden. Der Befehlshaber der Leibwache wäre fähig gewesen, sich ihrer und sogar des Königs zu entledigen. So wurde Xerxes im Jahr 465 von dem Oberbefehlshaber seiner Wache ermordet. Aber der Autor der Esterrolle, so Bickermann, verstand die Anspielung auf dieses Attentat, die sich in seinen Quellen fand, nicht. Er lebte in der hellenistischen Zeit, zur Zeit eines seleukidischen Königs, dessen zweiter Mann im Staat eine Art Staatssekretär für alle Abteilungen war. Das Purimfest wird erstmals in 2 Mak 15,36 (um 160 vor) und zwar unter der Bezeichnung „Mordechaitag“ erwähnt.22 Manche sehen im babylonischen Neujahrsfest die Wurzeln des Purimfestes.23 Religionsgeschichtlich wird die Erzählung auf einen Astralmythos zurückgeführt, in der Mordechai/Marduk das neu anbrechende Stierzeitalter symbolisiert.24

 22 Vgl. 1 Mak 7,43.48; 2 Mak 15,36. 23 Siehe Constantin Iacubovici-Boldisor, Die urchristlichen Mysterienkulte in Palästina, Kleinasien und Griechenland (Münster: Lit Verlag, 1997), 29-36. 24 Siehe James Evans, The History and Practice of Ancient Astronomy (New York: Oxford University Press, 1998). Alfred Jeremias, Monotheistische Strömungen innerhalb der babylonischen Religion (Leipzig: J.C. Hinrichs, 1904), 25-26. https://en.wikipedia.org/wiki/Axial_precession (07.08.2018).

Einleitung  13

1.2 Jalkut Schimoni zu Ester Der Kommentar des Jalkut Schimoni zum Buch Ester, der in der Editio princeps als [Jalkut] „Ahaschwerosch“ überliefert ist, ist aus folgenden 16 Quellen aus Talmud und Midrasch zusammengesetzt: Tab. 2: Anzahl der in Jalkut Schimoni Ester verwendeten Quellen Quelle

Anzahl

Quelle

Anzahl

bMegilla



jMegilla



Panim Acherot B



bTalmud (Nid, Sanh, Pes)



Abba Gurion



Seder Olam



Genesis Rabba



Pesiqta de-Rab Kahana



Panim Acherot A



Midrasch Psalmen



unbekannt



Midrasch Samuel



Pirqe de-R. Eliezer



Leviticus Rabba



Ester Rabba



Tefillat Mordechai we-Ester



Hauptquellen des Jalkut Schimoni zu Ester sind Babli Megilla,25 Panim Acherot und Abba Gurion. Insgesamt wurden 204 Texte zu einem fortlaufenden Kommentar zum Buch Ester zusammengefügt. Es fehlt eine Kommentierung zur Vaschti-Geschichte in Est 1,11.15.17-21 und zu Est 2,8.10.13-15; zu Est 3,3; zu Est 4,2-3.6.8-11.13.15; zu Est 5,57.9-10.13; zu Est 6,7-8; zu Est 7,1-3; zu Est 8,1-7.10-14.17; Est 9,1-5.10-11.13-18.20.2324.26 und zu Est 10,1-2. Ester 1 Der Jalkut beginnt seine Kommentierung zu Est 1,1, „es war (‫ )ויהי‬in den Tagen Ahaschweroschs“, mit GenR 42,3, einer fünfgliedrigen Sinneinheit, in der die Verse Gen 14,1, Jes 7,1, Jer 1,3, Rut 1,1 und Est 1,1 als Ausdruck für „Not“ gedeutet werden, da das dort vorkommende ‫ויהי‬, „es war“, als ‫וי‬, „wehe“, gelesen wird. Dem schließt sich eine fünfgliedrige Liste aus Abba Gurion mit Lebensweisheiten an, deren letzte Lehre zur Ester-Geschichte überleitet: „Wenn die geliebten Kinder vor ihrem Vater, der im Himmel ist, Ärger hervorrufen, lässt er ihnen einen gottlosen König erstehen.“ Im Falle der Ester-Geschichte ist dies Ahaschwerosch, der Israel zum Fallstrick wird.  25 Siehe Dagmar Börner-Klein, Eine Babylonische Auslegung der Ester-Geschichte. Der Midrasch in Megilla 10b-17a (Frankfurt/M: Peter Lang, 1991). Eliezer Segal, The Babylonian Esther Midrash: A Critical Commentary, 3 Bde. (Atlanta: Scholars Press, 1994).

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Aber Israel erkennt die Gottlosigkeit dieses Königs und klagt mit dem Ausruf „wehe“. Damit ergänzt der Autor des Jalkut die vorangehende Sinneinheit um eine weitere Auslegung zu ‫ויהי‬. Mit GenR 37,3 wird dann darauf verwiesen, dass die Satzkonstruktion mit ‫ הוא‬in Est 1,1, „er (‫)הוא‬, Ahaschwerosch“, sich in weiteren zehn Versen findet. Diese Zehnerliste zerfällt wiederum in zwei Fünferlisten, denn fünf der dort genannten Personen werden als gute und fünf als schlechte Menschen eingestuft. Mit bMeg 11a fügt der Autor des Jalkut verschiedene klangliche Erklärung des Namens „Ahascherosch“ sowie eine Notarikon-Erklärung zum Namen an. Mit PAB 1,1 wird dann die Situation um Ahaschwerosch mit Am 5,19 versinnbildlicht: Man flieht vor einem Löwen und trifft auf einen Bären. Diese Tiere symbolisieren gleichzeitig Meder und Perser, unter denen die in das Exil geführten Israeliten leben. Mordechai sollte in ihrer Zeit den Tempel erbauen, Haman wollte dies verhindern, weswegen ein Wehklagen angestimmt wurde. Mit dieser Erklärung wird ein siebtes Element zu den ‫ ויהי‬Deutungen hinzugefügt. In einem zweiten Schritt wird zu Est 1,1 aus Dtn 28,68 ergänzt, die Israeliten seien in der Zeit Ahaschweroschs „zu Knechten und Mägden verkauft“ worden. Aber, so führt der Jalkut mit PAB 1,1 weiter aus, nach Jes 52,3 sind sie „umsonst“, verkauft worden. Das „Verkauft“ ist hier im Sinne von „verraten und verkauft“ zu verstehen, denn die Israeliten werden in Susa und allen fernen Ländern verfolgt, weil Haman sie nach Est 3,13 für vogelfrei erklärt hat. Dies ist möglich, weil Ahaschwerosch, der keine Skrupel hatte, Vaschti, seine Frau, „wegen eines Freundes“ (Memuchan, Est 3,16) und seinen Freund Haman wegen seiner Frau, Ester, töten zu lassen, noch viel weniger Skrupel hatte, gegen ein fremdes Volk in seinem Königreich vorzugehen. Da Est 1,1 Ahaschwerosch bereits als König präsentiert hat, ist „der herrschte“ eine Wiederholung, die zu deuten ist, da das Königsein ein Herrschen einschließt. Dafür greift der Jalkut auf bMeg 11a zurück, wo erklärt wird, aus der Zusatzinformation sei abzuleiten, dass Ahaschwerosch sich selbst zum König gemacht habe. Mit derselben Quelle wird dann festgelegt, dass die Formulierung „von Hodu bis Kusch“ bedeutet, von einem Ende der Welt bis zum anderen zu herrschen. Da in Est 1,1 zusätzlich die Zahl von 127 Länder angegeben wird, wird diese Zahl gedeutet: Ahaschwerosch hat erst über 7, dann 20, dann 100 Länder geherrscht. Eine zweite Auslegung aus PAB 1,1 verweist darauf, dass nach Gen 23,1-2 Sara 127 Jahre alt wurde. Daraus wird geschlossen, dass Ester eine Nachfahrin Saras war, da sie über 127 Länder herrschte. Mit PAB 1,2 erklärt der Jalkut zu Est 1,2, „in jenen Tagen, als er setzte“, mit Verweis auf Dan 2,12, „er setzt Könige ab“, dass Gott Ahaschwerosch als König einsetzte. Die Königswürde wird dann der Erstgeborenenwürde gleichgestellt, die mit Zedekia endete, den Nebukadnezar ins Exil führte. Ahaschwerosch, der nur im Buch Ester belegt ist, wird nun mit dem Mederkönig Arpachschad identifiziert. Nach Gen 10,22 ist Arpachschad ein Sohn Sems, nach Judit 1,1 ist er König von Medien. Nach Gen 10,22 ist

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Elam der erstgeborene Sohn von Sem. Nach Dan 8,2 liegt Susa in der Provinz Elam. Ahaschwerosch/Arpachschad übernimmt mit seiner Residenz in Elam die Königswürde wie auch die Erstgeborenenwürde. Gleichzeitig werden seine Vorfahren bis in die Zeit Noahs zurückgeführt. Mit derselben Quelle führt der Jalkut weitere geschichtliche Details zur Tempelzerstörung und der Exilierung nach Babylonien an. Dabei steht der Thron Salomos im Vordergrund, dessen wunderbarer Mechanismus ausführlich beschrieben wird von dem es ausdrücklich heißt, dass Nebukadnezar ihn nicht verstand. Mit AG Est 1,2 ergänzt der Jalkut, ebenso sei Pharao Necho an dem Mechanismus des Throns, den er nach Ägypten verschleppt hatte, zu Schaden gekommen, aber auch Darius und Ahaschwerosch konnten ihn nicht benutzen. Mit bMeg 11b-12a fügt der Jalkut dann die klangliche Erklärung zu „als er sich setzte“ (‫ )כשבת‬an, dies sei geschehen, nachdem er sich beruhigt habe (‫)כשנתישבה‬. Das wiederum wird inhaltlich näher bestimmt: Nach Jer 29,10 werden die Israeliten 70 Jahre im Exil in Babylonien sein. Ahaschwerosch, so die Erklärung, hatte errechnet, dass diese 70 Jahre bereits vergangen waren. Daher ließ er die Tempelgeräte holen und feierte ein rauschendes Fest. Der Jalkut schließt noch eine Erklärung mit PAB 1,34 zu Est 1,3 an: Ahaschwerosch habe die Unterwerfung weiterer Provinzen oder seinen Geburtstag gefeiert und seinen Reichtum zur Schau gestellt. Zu Est 1,4 wird allerdings betont: „Seinen Reichtum“ stehe hier nicht geschrieben, sondern „den Reichtum“, denn alles gehöre letztlich Gott. Der Jalkut erklärt dann mit bMeg 12a, dass in Est 1,3 und Est 10,2 Medien und Persien deswegen in unterschiedlicher Reihenfolge genannt werden, weil sie die Führungspositionen untereinander austauschten. Zu Est 1,4 wird mit Hilfe eines Analogieschlusses aus Ex 28,2 deduziert, dass unter „Pracht“ (‫ )תפארת‬die Kleidung der Priester zu verstehen ist. Nach PAB 1,4 bestand der Reichtum wiederum aus sechs unterschiedlichen Dingen. Dies wird ermittelt, indem alle Adjektive und Subjekte in Est 1,4 addiert werden. Mit AG Est 1,4 berichtet der Jalkut, der Reichtum habe von Nebukadnezar gestammt, der diesen über Kyros an Ahaschwerosch vererbt habe. Mit bMeg 12a widmet sich der Jalkut der problematischen Formulierung in Est 1,5, „alles Volk, das sich in Susa fand“. Darunter werden zwei unterschiedliche Gruppen verstanden: diejenigen, die in Susa wohnten und alle anderen, die zum Reich Ahaschweroschs gehörten. Es wird diskutiert, in welcher Reihenfolge beide Gruppen strategisch am besten einzuladen gewesen sind. Zu der zusätzlichen Anmerkung in Est 1,5, „von groß bis klein“, erklärt der Jalkut mit AG Est 1,5, die Großen Israels seien vor der Einladung geflohen. Da das Fest sieben Tage dauerte und damit ein Schabbat eingeschlossen war, wird hervorgehoben, dass die Israeliten am Schabbat gegen ihren Willen Gekochtes aßen. Die Formulierung in Est 1,5, „und als jene Tage erfüllt waren“ (‫)ובמלאת‬, wird mit PAB 1,5 als „sie waren vollständig“ (‫ )בהשלימו‬erklärt. Dies bezieht sich auf das erste

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Fest, das der König für die Provinzen ausrichtete. Nach diesen Festtagen lud er die Bewohner von Susa ein. Im Folgenden geht der Jalkut ausführlich auf die Beschreibung des Festortes in Est 1,5-6 ein. Nach bMeg 12a meint „im Hof des Palastgartens“, dass Garten, Palast und Hof je nach Rang der Gästen unterschiedlich benutzt wurden, oder dass diese Orte sich nach und nach mit Gästen füllten. Mit PAB 1,6 erklärt er, welche Funktion die in Est 1,6 aufgezählten verschieden farbigen Fäden und Schnüre hatten. Mit bMeg 12a fügt der Jalkut wiederum die Diskussion hinzu, ob Silber und Gold an den Polstern den jeweiligen Rang der Gäste signalisierten. Die Steinarten aus Est 1,6 werden dann ebenfalls mit bMeg 12a klanglich gedeutet. Problematisch ist das ‫ שונים‬in Est 1,7. Mit PAB 1,7 deutet der Jalkut das Wort als „unterschiedliche“ Becher und Teller. Als zweite Erklärung heißt es, das Geschirr habe sich verändert (‫)נשתנו‬, da es aus dem Tempel stammte. Nach bMeg 12a verweist aber schon das Wort „Geschirrteile“ (‫ )כלים‬in Est 1,7 klanglich darauf hin, dass damit eine Gefahr verbunden ist, denn diejenigen, die das Geschirr benutzten, kamen um (‫)כלים‬. Mit AG Est 1,7 wird eine weitere Erklärung gefunden: Man wiederholte (‫)שונה‬ es nicht, aus einem Becher zu trinken, sondern wechselte ihn. Die Erklärung, dass die Gefäße des Tempels sich veränderten (‫)משתנות‬, wird „wiederholt“. Zu „und viel (‫ )רב‬königlichen Wein“ (Est 1,7) erklärt der Jalkut mit bMeg 12a, ‫רב‬ bedeute „älter“: Der Wein war jeweils älter als derjenige, der ihn trank. Er fügt dafür ein Beispiel aus PAB 1,7 ein: War jemand 40 Jahre, bekam er Wein, der 50 Jahre alt war. Zu Est 1,8 erklärt der Jalkut mit bMeg 12a, das Trinken habe „nach der Anweisung“ (‫ )כדת‬der Tora erfolgt. Diese schreibt in Num 15,4-12 vor, dass Opfern jeweils ein Trinkopfer beizugeben ist. Mit PAB 1,8 fügt er hinzu, dass „Anweisung“ τάξις bedeute und sich auf einen Brauch beziehe, ein riesiges Trinkgefäß leerzutrinken. Die Formulierung in Est 1,8, „eines jeden Mannes“ (‫)איש ואיש‬, wird dann mit bMeg 12a wörtlich verstanden: Jedes ‫ איש‬wird auf einen Mann bezogen, nämlich auf Haman und Mordechai. Mit AG Est 1,8 geht der Jalkut dann zurück zu dem Wort ‫ כדת‬und erklärt, es handele sich um die Sitte eines Ortes. „Nach dem Willen eines jeden Mannes“ handeln zu wollen, sei jedoch unmöglich. Dies könne ausschließlich Gott. Mit Est 1,9 beginnt die Vaschti-Geschichte, zu der der Jalkut PAB 1,9 mit der Erklärung anführt, Vaschti habe ein Fest ausgerichtet, weil sie die rechtmäßige Ehefrau und nicht etwa eine Konkubine des König gewesen sei. Dass sie dieses Fest im „Könighaus“ und nicht etwa im Frauenhaus feierte, lag an den neugierigen Frauen, die den Palast sehen wollten. Mit bMeg 12a betont der Jalkut dann, dass die Frauen eigentlich im Frauenhaus hätten feiern sollen. Sie verließen das Frauenhaus, weil sie planten, unzüchtig zu sein. Mit AG Est 1,9 ergänzt der Jalkut weitere Details. Vaschti ließ schweren Rotwein ausschenken (schwarzen Wein), wohl um das unzüchtige Verhalten anzureizen. Dadurch wird der Kontrast zu Ester um so stärker, die fastet, um ihr Volk zu retten und letztlich Vaschtis Stelle als Königin einnimmt. Die Pracht, zu

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der Ester dann gelangt, kann durch Schilderung des „königlichen Hauses“ anschaulich gemacht werden, was mit AG Est 1,7 ausgeführt wird. Zu Est 1,10, „am siebten Tag, als das Herz des Königs vom Wein gut[er Dinge] war“, kontrastiert der Jalkut mit PAB 1,10 die feiernden Israeliten mit Persern und Medern: Israeliten pflegen sich, wenn sie feiern, mit Bibel, Mischna, Talmud und den Haggadot zu beschäftigen. Meder und Perser jedoch reden über Frauen. Aus der Anordnung des Königs in Est 1,11, Vaschti habe mit der Krone bekleidet vor den Gästen erscheinen sollen, wird geschlossen, dass sie ansonsten nackt auftreten sollte. Mit bMeg 12b deutet der Jalkut dann aus Est 1,10 die Zeitangabe „am siebten Tag“ als Schabbat. Da am siebten Tag Vaschtis Bestrafung stattfindet, muss diese Bestrafung eine Analogie haben. Daher erklärt der Jalkut mit bMeg 12b, Vaschti habe die Tage der Woche gezählt, indem sie jeden Tag unterschiedliche Mägde, allesamt Israelitinnen, arbeiten ließ. Aus der Tatsache, dass Vaschti nackt vor Volk und König auftreten sollte, wird geschlossen, dass dies die Strafe dafür war, dass sie die Israelitinnen nackt arbeiten ließ, worin Vaschtis Schamlosigkeit zutage tritt. Daher ist dem Jalkut mit bMeg 12a unklar, warum sich Vaschti nach Est 1,12 weigerte, unzüchtig zu sein. Es wird erklärt, sie sei plötzlich aussätzig oder sonst wie entstellt worden. Der König wiederum sei ihretwegen zornig geworden, da sie ihm seine niedrige Herkunft vorgeworfen habe. Das Argument wird mit einer lebhaften Erzählung aus PAB 1,10-12 ausgestaltet, in der auch dargelegt wird, wie Vaschti am Tage des Festgelages Belsazars in die Hände von Darius gelangte, der sie an Ahaschwerosch verheiratete. An Vaschti, der Babylonierin, erfüllt sich Jes 14,22: „Ich lasse Babel ausrotten: Name und Rest, Kind und Enkel“. Dies geschah, weil sie Ahaschwerosch nicht die Erlaubnis gab, den zerstörten Tempel wieder zu errichten. Mit bMeg 12b erklärt der Jalkut, die in Est 1,12 erwähnten Weisen, mit denen sich der König berät, seien Rabbinen gewesen. Sie sind es, die „die Zeiten kennen“, da sie die Monate zu schalten verstehen. Der Frage des Königs an sie, wie nach dem Gesetz mit der Königin zu verfahren sei, lässt der Jalkut die Weisen mit bMeg 12b diskutieren und zu dem klugen Schluss gelangen, in dieser Sache kein Urteil abgeben zu wollen. Sie begründen dies damit, dass sie in der Fremde von ihrer eigenen Kultur abgeschnitten sind. Die in Est 1,14 aufgezählten sieben Fürsten der Perser und Meder, die im biblischen Kontext die Ratgeber des Königs sind, werden nun, da der Jalkut die Ratgeber als Rabbinen identifiziert hat, mit bMeg 12b aufgrund von Klangähnlichkeiten auf Opferhandlungen gedeutet. Memuchan wird zusätzlich, ebenfalls aufgrund einer Klangähnlichkeit, mit Haman identifiziert. Der Jalkut kommentiert die vorgebrachten Gründe in Est 1,17-21 nicht, Vaschti werde, bleibe sie straflos, zu einem Vorbild für ungehorsame Frauen werden.

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Zu Est 1,22, „jeder Mann soll Herrscher (‫ )שרר‬in seinem Haus sein“, deutet der Jalkut mit bMeg 12b ‫ שרר‬aufgrund von klanglichen Ähnlichkeiten. Er beschließt die Kommentierung des Kapitel mit EstR 4,12 zu Est 1,22, ein Mann solle „Sprecher“ seiner Sprache sein. Dies bedeute, er solle mit seiner Frau, wenn diese eine Ausländerin ist, in seiner und nicht in ihrer Muttersprache reden. Ester 2 Zu Est 2,1, „als sich der Zorn des Königs gelegt hatte (‫“)כשך‬, erklärt der Jalkut mit PAB 2,1, das Hapax legomenon müsse als Notarikon verstanden werden: ‫כשהפך‬, „als sich verändert hatte“. Verändert hatte sich der König, nachdem er sich von seinem Rausch erholt hatte. Nach PAB 2,1 konnte er sich nicht mehr an den Abend zuvor erinnern, auch nicht daran, dass er befohlen hatte, Vaschti zu verurteilen. Der Jalkut berichtet darüber, dass unterschiedliche Meinung darüber vertreten werden, was mit Vaschti geschah. Einige meinen, sie sei auf Befehl des Königs getötet worden, andere meinen, sie sei vertrieben worden. Klar ist, dass sie nicht weiter erwähnt wird, und dass nach Est 2,2 eine neue Frau für den König gesucht wurde. Dies wird als Bestrafung Vaschtis gedeutet, die den Bau des Tempels verhindert habe. Dass nach Est 2,3 „alle jungfräulichen Mädchen“ für den König gesammelt werden sollten, nimmt der Jalkut mit PAB 2,3 zum Anlass, auf den ungerechtfertigten Aufwand dieser Aktion hinzuweisen. Zudem war alles vergeblich, weil Ester von Gott vorbestimmt war, Königin zu werden. Dies wird aus Est 2,4 abgeleitet: Dort ist sowohl von „König“, als auch von „Ahaschwerosch“ die Rede. Da Ahaschwerosch der König ist, wird das Attribut „König“ auf Gott bezogen. Mit bMeg 21b verstärkt der Jalkut die Kritik an der Vorgehensweise Ahaschweroschs, der „in allen Ländern seines Königreiches“ Aufseher bestellte, um Mädchen zu sammeln. Nach Prov 13,16 ist das als Torheit zu bewerten. Er hätte wie David die Wahl eines einzigen Mädchens veranlassen sollen. Zu Est 2,5 widmet sich der Jalkut mit bMeg 12b-13a dem Problem, wie die Beschreibung Mordechais, der als „Jehudi“ und „Jemini“ bezeichnet wird, zu verstehen ist. Zum einen werden die Bezeichnungen als Stammesbezeichnungen für Juda und Benjamin gedeutet, zum anderen gilt Mordechai als „Jude“, jemand, der dem Götzendienst abschwor. Daher konkurrierten die Stämme untereinander, Mordechai in ihren Stamm aufnehmen zu können. Dann springt der Jalkut zurück zu Est 2,4 und hebt mit MidrSam 13,6 hervor, Mordechai sei geeignet gewesen, ein Mädchen für den König auszuwählen, da die Stämme Benjamin und Juda die Stämme sind, aus denen die Könige Israels entstammen. Mit PRE 50 wird diese Auslegung bestärkt: Mordechai war von königlicher Abstammung, die bis auf die Erzväter zurückzuführen ist. Er wird als „Jude“ bezeichnet, weil er „sich an allen seinen Tagen mit der Tora beschäftigte und sein Mund nicht durch unreine Speise verunreinigt wurde.“ Nach PAB 2,5 ist aus dem möglichen Ana-

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logieschluss zwischen II Sam 19,9 und Est 2,5, wo jeweils das Wort „Mann“ vorkommt, zu erschließen, dass bereits David bekannt war, dass Mordechai erstehen würde. Dies war letztlich, so PAB 2,5 in einer weiteren Stellen, das Verdienst von Schimis Frau, die Zadok und Ebjatar vor Absalom versteckte. Sie wurde dafür belohnt, dass Mordechai und Ester zu ihren Nachkommen zählen. Mit GenR 30,8 erklärt der Jalkut zu Est 2,5, dass fünf Personen eine neue Welt gesehen haben: Noah, Josef, Mose, Ijob und Mordechai. Nach einer anderen Auslegung des ‫ היה‬verweist dieses auf Fürsorger für Israel. Nach einer dritten Auslegung aus EstR 6,3 deutet das „er war“ auf einen Zustand, in dem man verbleibt, was wiederum an fünf Beispielen belegt wird. Der Jalkut beschließt die Auslegung zu Est 2,5 mit einer langen Passage aus PAB 2,5. Hier ist Mordechai ein „Jehudi“, ein Nachkomme von Juda, der sich in Ägypten für Benjamin einsetzte. Seine selbstlose Tat wurde namensgebend: Als „jüdisch“ wird nach Sach 8,23 sogar der Messias bezeichnet, durch den die Erlösung geschieht. Dass „jüdisch sein“ bedeutet, das Richtige im Namen des Heiligen zu tun, hebt dann die letzte Auslegung hervor. Daher wird Mordechai auch Abraham gleichgestellt. Dass Mordechai ein Nachkomme Kischs ist und dem Stamm Benjamin angehört, wird schließlich mit der Angabe aller seiner Vorfahren belegt. Da in Est 2,6 viermal eine Form des Verbs ‫ גלה‬benutzt wird, muss die Wiederholung gedeutet werden. Daher schließt der Kommentator mit bMeg 13a, dass Mordechai freiwillig ins Exil ging. Mit PAB 2,6 fügt er an, Mordechai sei mit Jechonja ins Exil gegangen, nach Jerusalem zurückgekehrt und unter Nebukadnezar ein zweites Mal ins Exil kommen. Diesmal aber sei er verschleppt worden. Da in Est 2,7 der Name von Mordechais Ziehtochter mit „Hadassa“ angegeben wird, was „Myrtele“ bedeutet, sonst aber immer „Ester“ ihr Name ist, wird mit bMeg 13a und PAB 2,7 geklärt, dass entweder der eine Name ihr wirklicher Name und der andere ihr Rufname war oder umgekehrt. Jede Erklärung wird aufgrund einer Klangähnlichkeit zu einem anderen Wort begründet, die auf eine besondere Handlung oder Einstellung der Protagonistin verweist. Mit GenR 39,13 ermittelt der Kommentator durch Gematrie von „Hadassa“, dass Ester 74 Jahre alt geworden sei. Diese Auslegung wird durch PAB 2,7-14 weiter ausgestaltet. Dort findet sich auch die narrative Erklärung, Mordechai sei der Pflegevater Esters gewesen, sowie die auf klanglichen Ähnlichkeiten zurückführbare Erklärung, Ester habe sich etliche Zeit vor dem König verborgen, weswegen Gott sie mit der Königswürde belohnt habe. PAB 2,7-14 bietet weitere Details zu Esters Lebensgeschichte. Dass Ester sich vor dem König verborgen hielt, wird aus ihrem Namen „Ester“ und dessen klanglicher Nähe zum Verb ‫סתר‬, „verbergen“, geschlossen. Allerdings benutzt der Kommentar das Synonym ‫ טמן‬in diesem Zusammenhang. Aus Est 2,13 wird dann die Formulierung ‫ ובזה הנערה‬gedeutet: ‫ בזה‬muss eine Zusatzinformation enthalten, da ‫„ הנערה‬das Mädchen“ bereits verständlich ist. Daher wird geschlossen, dass jede, die zum König geschickt wurde, sich selbst ein Mädchen ihrer eigenen Hautfarbe wählte. Zu Est 2,14,

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„am Abend kam sie und am Morgen ging sie“, hält der Kommentator fest, dass dem König zu Gute zu halten ist, dass er die Mädchen nicht tagsüber zu sich kommen ließ. Dass diese nach dem Besuch bei ihm zu einem zweiten (‫ )שני‬Frauenhaus geschickt wurden, wird wiederum klanglich gedeutet: Am Morgen änderte sich (‫ )שינה‬für sie die Situation. Mit bMeg 13a erklärt der Jalkut zu Est 2,7, Ester sei eine Waise gewesen, weil „als ihre Mutter mit ihr schwanger war, ihr Vater gestorben sei, als ihre Mutter sie gebar, ihre Mutter gestorben sei.“ Außerdem deutet er die Formulierung „sich zur Tochter nehmen“ um. Danach ist nicht ‫ לבת‬sondern ‫לבית‬, „zum Haus“, zu lesen, worunter die Haus-Frau zu verstehen ist. Mit derselben Quelle wird aus Est 2,9 gedeutet, die sieben Mädchen, die einer für den König vorbereiteten Jungfrau zugeordnet waren, dienten auch dazu, die sieben Wochentage zu zählen. Ebenso wird das Hapax legomenon ‫וישנה‬, „er änderte es“, in Est 2,9 auf die Speise bezogen, die den Mädchen zukam. Zu Est 2,12 wird mit bMeg 13a ermittelt, was „Myrrhenöl“ ist und welche Funktion dieses hat. Auch diese Quelle schließt mit dem Lob des Königs, dieser habe zumindest nicht tagsüber sein Bett benutzt. Ester wiederum habe Gunst in den Augen aller gefunden, weil jeder sie wie seinesgleichen gesehen habe. Diese Erklärung zu Est 2,15 wird mit PAB 2,15 weiter ausgestaltet. Ester, mit Gunst und Gnade ausgestattet, fand mehr Anerkennung als Josef, dem Gott nur Gnade erwies. Daher brauchte sie um nichts weiter zu bitten, als sie zum König gerufen wurde. Sie verhielt sich zudem wie Hananja, Mischael und Asarja, die nur ihre eigene Speise aßen. Schließlich wird das Wort ‫ תר‬in Est 2,15 als „Turteltaube“ (‫)תור‬, „Anteil“ und „Mitte“ gedeutet: „Denn ihr Anteil (‫)בתרה‬ ist in der Mitte (‫“)בתוך‬. In der Editio princeps folgt mit bMeg 13a ein Kommentar zu Est 2,11, in dem Mordechai als einer von vier Gerechten aufgeführt wird, denen Gott einen Hinweis gab. Dem folgt ein weiter Abschnitt aus bMeg 13a, dass Ester ihre Herkunft nicht bekannt gab. Beide Abschnitte sind zu Est 2,11 abgekürzt, weil sie bereits in Jalkut Samuel ausgeführt wurden. Dort wird dargelegt, dass Ester von Saul abstammte. Mit PAB 2,15 hebt der Kommentator dann mit Est 2,10 hervorhebt, Mordechai habe Ester befohlen, nichts über ihre Herkunft zu sagen, weil er verhindern wollte, dass ihm durch Ester ein Amt zugesprochen wird. Dann erklärt der Jalkut mit bMeg 13a zu Est 2,16, Ester sei in einem Monat, dem 10. Monat des Jahres, zum König geführt worden, in dem sich ein Körper an der Wärme eines anderen Körpers erfreut. Dass Esters Termin in das siebte Jahr der Herrschaft des Königs fiel, nimmt der Jalkut als Anlass, zu Est 2,16 mit Seder Olam 29 auf die gemeinsame Geschichte von Mordechai und Haman zu verweisen. Haman stand in einem Dienstverhältnis zu Mordechai, was aber nicht inhaltlich ausgeführt wird. Mit PAB 2,16 notiert der Jalkut, dass nur bei Ester das genaue Datum verzeichnet wurde, wann sie zum König ging. Mit einem Gleichnis aus PRK 5,11 wird verdeutlicht, dass nur bei einer Frau aus guter Familie ein Ehedokument aufgesetzt wird, das dann

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ein Datum enthält. Die Datumsangabe bei Ester verweist damit bereits auf den verbindlichen Charakter des Besuchs beim König. Im Falle Esters ist aber nicht nur ihre familiäre Herkunft, sondern die Liebe des Königs der Grund, warum die Wahl auf Ester fällt. Mit bMeg 13a erklärt der Jalkut, dass dieses Gefühl durch Ester selbst hervorgerufen wurde, die den König den Geschmack einer Jungfrau und einer Frau kosten ließ. Mit PAB 2,17 erklärt der Jalkut zu Est 2,17, „der König liebte Ester mehr als alle Frauen“: Daraus, dass hier nicht von Jungfrauen, sondern von Frauen die Rede ist, müsse geschlossen werden, dass auch verheiratete Frauen zu Ahaschwerosch gebracht worden seien. Alle aber, ob Frauen oder Jungfrauen, sahen, dass Ester auserwählt werden würde, weswegen sie sich bemühten, Ester herauszuputzen. Sie hofften, dass Ester sie ehren werde, wenn sie Königin sein würde. Nach Est 2,18 bereitete der König ein großes Gelage, nachdem er Ester erwählt hatte, nicht aber eine Hochzeitsfeier. Daher erklärt der Jalkut mit bMeg 13a, das Gelage habe den Zweck gehabt, Ester ihre Herkunft zu entlocken. Dies sei aber nicht gelungen, deswegen habe der König ein weiteres Mal Jungfrauen zu sich versammelt, um dadurch Ester eifersüchtig zu machen. Est 2,20, „den Befehl Mordechais befolgte Ester“, deutet der Jalkut mit bMeg 13b, Ester habe den Befehl, die Reinheitsgebote zu befolgen, eingehalten. Den Nachsatz aus Est 2,20, „wie es gewesen war, als sie bei ihm zur Erziehung war“, bezieht der Jalkut dann aber mit derselben Quelle auf die eheliche Beziehung zwischen Mordechai und Ester, die ja bereits zu Est 2,7 ermittelt worden war. Mit PAB 2,17 geht der Jalkut dann zurück zu Est 2,17, „und er macht sie zur Königin anstelle von Vaschti“, und erklärt, Ester sein schöner als Vaschti gewesen, weswegen das Bild Vaschtis im königlichen Schlafgemach verbannt worden sei. Damit findet die Ester-Geschichte einen ersten Schlusspunkt. Der Jalkut beginnt nun, mit PAB 2,21, die Geschichte von Bigtans und Tereschs Anschlagsplänen auf den König zu kommentieren. Grund für ihren Zorn auf den König sei gewesen, dass dieser dem Rat Esters folgte, Mordechai als Juden am Königstor sitzen und Bigtan und Teresch von dort entfernen zu lassen. Da Mordechai ihre Sprache verstand, erfuhr er von ihrem Komplott und seiner Ausführung. „Gefunden“ (Est 2,23) wurde die Sache, weil einer der beiden nicht zu seiner Wache erschien. Als die Sache Mordechai bekannt wird (Est 2,22), lässt er sie, so GenR 39,12, Ester wissen. Mit PAB 2,22 erklärt der Jalkut dann, warum er diesen König, der fremden Göttern dient, überhaupt vor dem Anschlag retten will: Der König soll am Leben bleiben, um die Erlaubnis zu erteilen, den Tempel wieder aufzubauen. Einer unbekannten Quelle zufolge versucht Mordechai, seine Ehre und die seines Volkes zu wahren: „Damit sie nicht sagen: All die Tage, die er mit Heidinnen (‫ )גויות‬verheiratet war, war er bewacht. Und nun, da er eine Tochter Israels geheiratet hat, stirbt er.“ Dieses Argument wird mit PAB 2,22 dann auf Mordechai zugeschnitten: „Damit sie nicht sagen: All jene Tage, die ihn Heiden (‫ )גוים‬bewacht haben, war er bewacht. Und nun, da ihn

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Mordechai bewacht, ist er getötet worden.“ Dieses Argument verstärkt das letzte Zitat aus AG Est 2,21, das eine Volksweisheit zur Stelle präsentiert. Danach hatte der König zwei Narren abgesetzt, um einen Barbaren einzusetzen. Mit der vorletzten Kommentierung des Kapitels deutet der Jalkut mit PAB 2,23 das ‫ ויבוקש‬aus Est 2,23: „Man sagt „und es wurde gefunden“ nur von einer Sache, die verloren und wiedergefunden wurde.“ Daher wird geschlossen, dass Bigtan und Teresch die Schlange, mit der sie den König töten wollten, entfernten, Gott aber eine zweite Schlange schuf, damit Mordechai nicht vor dem König als Lügner dastehen musste. Ester 3 Mit AG Est 3,1 erklärt der Jalkut zu Est 3,1, „nach jenen Begebenheiten (‫ )הדברים‬machte er groß“, was unter dem vieldeutigen Wort ‫ דבר‬zu verstehen ist: Haman, Ahaschwerosch und Gott dachten über überdenkenswerte „Dinge“ nach. Mit Seder Olam 29 fügt der Jalkut genaue Angaben zum Datum hinzu, was als Erklärung zu „nach“ [jenen Begebenheiten] zu verstehen ist: „Am 3. Nisan schrieb Haman „zu vernichten“, 14 Tage später, „am 17. Nisan hängte man Haman.“ Zu der Formulierung „groß machen“ fügt der Jalkut mit MidrPs 13,3 die ironische Anmerkung an, Haman sei um 50 Ellen gewachsen, als man ihn an den Galgen hängte, den er für Mordechai hatte errichten lassen. Mit bMeg 13b ergänzt der Kommentator, dass Gott eine Bedrängnis für Israel erst dann zulässt, „nachdem“ er einen Ausweg bereitgestellt hat. Mit PAB 3,1 wird zudem mit einem Gleichnis verdeutlicht, dass Hamans Fall erst dann von Bedeutung sein würde, nachdem er „groß gemacht“ wurde. Nur so konnte sein Fall in die Geschichte eingehen. Est 3,1, „er setzte seinen Thron“, deutet der Jalkut mit AG Est 3,1 als „Richtstuhl“. Entsprechend sind die Personen Richter, die sich im Königstor aufhalten. Damit ist Haman unter der Beobachtung von Gesetzeshütern. Andererseits hat man, so verdeutlicht das nachfolgende Gleichnis, mit Hamans Beförderung bereits seinen Fall eingeleitet. Mit EstR 7,1 fügt der Jalkut hinzu, dass dies ebenfalls die Situation der Völker der Welt insgesamt sei, denen es in der Welt gut geht, die aber letztlich wie Rauch vergehen werden. Ein drittes Gleichnis aus AG Est 3,1 schließt sich an. Zu Est 3,2 erklärt der Kommentator mit PAB 3,2, Mordechai habe sich nicht vor Haman niedergeworfen, weil dieser ein Götzenbild auf seinen Gewändern trug und sein Niederfallen daher einem Götzendienst gleichgekommen wäre. Mit AG Est 3,2 hebt der Jalkut hervor, dass genau dies von Haman geplant war, um folgenden Konflikt zu generieren: „Wenn ich ihnen gehorche, würde ich durch deine Hand gestraft werden. Wenn ich ihnen nicht gehorche, töten sie mich.“ Mit PAB 3,2 wird erklärt, dass Mordechais Stammvater Benjamin sich nicht vor Esau niederwarf, als Jakob dies mit seiner Familie tat, da Benjamin zu diesem Zeitpunkt noch nicht geboren war. Aufgrund der ähnlichen Formulierungen in Gen 39,10 und Est 3,4 zieht der Kommentator mit AG Est 3,2 einen Vergleich zwischen Josef und Mordechai. Mit AG Est

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3,5 fügt der Jalkut zu Est 3,5 eine zweifachen Siebenerliste von Gerechten und Frevlern an, die biblisch wie Haman etwas „sahen“. Mit PAB 3,4-5 wird dem eine inhaltliche Komponente hinzugefügt: Haman sah, dass Mordechai ihn nicht grüßte, worüber er erzürnte. Aufgrund einer Wortanalogie (‫ )ויבז‬zieht der Jalkut dann mit AG Est 3,6 einen weiteren Vergleich zwischen Haman und Esau. Mit AG Est 3,6 verweist der Jalkut auf die Verwendung des Wortes in Ob 1,2 und damit darauf, dass ganz Israel unter den Völkern „verachtet“ ist. Sich dagegen aufzulehnen, ist sinnlos, wie ein Gleichnis verdeutlicht. Dennoch wird Israel mit einem Felsen (Num 23,9) und die Völker der Welt werden mit Scherben (Jes 30,14) verglichen. Mit bMeg 13b deutet der Jalkut die Formulierung „gegen Mordechai allein“ in Est 3,6, dass Haman zuerst nur gegen Mordechai „allein“, dann gegen alle Juden vorging. Mit derselben Quelle erklärt er, dass er dafür den 7. Adar als richtigen Zeitpunkt ausloste (Est 3,7), den Todestag Moses. Die Beschreibung des Prozesses des Loswerfens fügt der Kommentator mit AG Est 3,7 an. Diese ergänzt er mit PAB 7,9, das eine Neunerliste von weiteren Loswürfen Hamans enthält, um das richtige Holz für Mordechais Galgen zu finden. Zu Est 3,8, „es gibt (‫ )ישנו‬ein Volk“, wird die erklärungsbedürftige Formulierung ‫ ישנו‬mit bMeg 13b aufgrund von klanglichen Ähnlichkeiten gedeutet. Dieselbe Vorgehensweise findet sich in Bezug auf „es ist versprengt“ (‫)מפורד‬. Worin sich Israel von den anderen Völkern unterscheidet, wird dann aufgelistet: Man heiratet nur untereinander, feiert eigene Feste und hält Speisegebote ein. Zudem verachtet Israel das Königtum, weil, so ist zu ergänzen, es Gott als König über allem sieht. Außerdem hält es sich an bestimmt Reinheitsgebote. Aus PAB 3,8-9 und PAA 3,8 ergänzt der Jalkut eine alternative Deutung des ‫ ישנו‬und ‫מפורד‬. Mit einer unbekannten Quelle wird zusätzlich auf das Pesachfest verwiesen, an dem sich Israel über den Tod eines Königs, Pharao, freut. Mit AG Est 3,8 zählt der Jalkut weitere Feste Israels auf. Mit PAB 3,8 werden Studium und Gebet als weiteres unterscheidendes Merkmal Israels zu anderen Völkern angeführt. Der Jalkut betont am Ende dieser Liste mit AG Est 3,8, dass gegen die Anklagen Hamans der Erzengel Michael vor Gott seine Verteidigung Israels vorbrachte, und dass letztlich I Sam 12,22 gilt: Denn JHWH verstößt sein Volk nicht. Zu Est 3,9, „und 10.000 Kikar Silber (‫ )הכסף‬will ich auswiegen“, verweist der Jalkut mit bMeg 13b auf mScheq 1,1: Wenn Haman seine Schekel dem König geben will, dann hat Gott seine Schekel von Israel schon lange vorher erhalten. Mit PAB 3,9 fügt der Jalkut weitere Details zur Art von Hamans Geld (‫ )הכסף‬hinzu. Dieselbe Quelle bietet einen inneren Dialog Ahaschweroschs vor Haman, in dem er die Strafen Gottes an den Königen Revue passieren lässt, die Israel bedrohten. Haman ist der Auffassung, dass Gott Könige nur gestraft habe, als der Tempel noch bestand. Jetzt aber sei Gott zornig. Als der König sich immer noch weigert, Israel in die Hände Hamans zu übergeben, schlägt Haman vor, die Lose zu werfen. Das narrative Stück erklärt letztlich, warum nach Est 3,11 der König Haman das ihm angebotene Geld erlässt und ihm erlaubt, mit Israel nach Gutdünken zu verfahren. Mit bMeg 13b-14a fügt der Jalkut dann

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ein Gleichnis an, das verdeutlicht, dass Haman und der König letztlich dieselben Interessen hatten. Mit AG Est 3,10 spitzt er diese Entwicklung noch einmal zu, wo es heißt: „Ahaschwerosch hasste Israel noch mehr als Haman“. Dieselbe Quelle macht aber darauf aufmerksam, dass „Geld“ und „Holz“, an dem Haman endet, in der Gematrie denselben Zahlenwert haben: ‫ = כסף‬20 + 60 + 80 = 160; ‫ = עץ‬70 + 90 = 160. Dies bedeutet, dass Haman das Holz sicher ist, wenn er Israel um Geld verkauft. Zu Est 3,10, „der König zog seinen Siegelring ab“, erklärt der Jalkut mit bMeg 14a ‫ טבעתו‬durch die klangliche Ähnlichkeit zu ‫למוטב‬, „zum Guten“, was in diesem Fall bedeutet: auf den rechten Weg zu bringen. Das Abziehen des Siegelrings bewirkte daher mehr als 48 Propheten und 7 Prophetinnen, die für Israel prophezeiten. Alle Propheten und Prophetinnen veränderten nichts an der Tora, außer dem Lesen der Esterrolle. Dies aber lässt sich durch einen Schluss vom Leichteren auf das Schwerere begründen. Diskutiert wird schließlich, warum nicht das Hallel (Ps 113-118) anstelle der Esterrolle zu rezitieren sei. Dies ist so, weil „man das Hallel nicht wegen eines Wunders im Ausland spricht.“ Zu Est 3,12, „da wurden die Schreiber des Königs gerufen“, bringt der Jalkut mit AG Est 3,12 in dem Schreiben Hamans noch einmal Gründe vor, um gegen Israel vorzugehen. Wieder steht das Argument im Vordergrund, das Vertrauen von Königen in Israel sei immer wieder durch das Verhalten Israels verletzt worden. Dem setzt der Jalkut mit EstR 7,22 entgegen, dass das Böse, das Haman für Israel plante, auf sein Haupt zurückfiel (Est 9,25). Mit PRK 9,11 verweist der Jalkut dann zu Est 3,13, „zu vertilgen, zu töten und zu vernichten“, darauf, dass Gott immer wieder für Israel in Notzeiten einstand. Bevor dann die Hauptfeinde Israels benannt werden (Esau, Pharao, Haman, Gog und Magog), findet sich ein Fluch über alle Frevler: „Verflucht sind die Frevler, die die [bösen] Ratschläge gegen Israel vertiefen. Jeder einzelne sagt: Mein Rat ist besser als dein Rat.“ Dies alles aber zählt nichts vor Gott, denn: JHWH wird ausziehen und gegen diese Völker streiten, wie am Tage, da einer kämpft, am Tage der Schlacht. (Sach 14,3) Zu Est 3,14, „eine Abschrift (‫ )פתשגן‬des Schreibens“, erklärt der Jalkut mit PAA 3,14 das seltene Wort ‫ פתשגן‬durch das Griechische ἀντίγραφον. Mit derselben Quelle deutet er das zweite Teilstück von Est 3,14, „bereit zu sein für diesen Tag“, dass Israel im Gegensatz zu den Völkern der Welt durch die Prophezeiungen auf Kommendes vorbereitet ist. Zum letzten Vers des Kapitels bietet der Jalkut zwei Quellen. Mit PAA 3,15 betont er, dass Gott zwar langmütig ist, er aber das einnimmt, was ihm zusteht. Dass der König und Haman nach beschlossener Sache sich zum Trinken zusammensetzten (Est 3,15), sieht der Jalkut in Parallele zu Josef, den seine Brüder während einer Mahlzeit verkauften. Mit PAB 3,15 deutet der Jalkut dann das Hapax legomenon ‫ נבוכה‬in Est 3,15 durch Klangähnlichkeit.

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Ester 4 Mit drei Auslegungen (PAA 4,1; Tefillat Mordechai we-Ester; PAB 4,1) ermittelt der Jalkut, was Mordechai laut Est 4,1, „und Mordechai wusste alles, was geschehen war“, in Erfahrung gebracht hatte. Hervorzuheben ist, dass der Jalkut den Traum Mordechais aus dem „Gebet Mordechais und Esters“ aufnimmt, in dem Mordechai zwei große Drachen sieht, die ein kleines Volk zu vernichten suchen, was durch eine plötzlich aufschießende Wasserquelle, die den Weg zu dem Volk unpassierbar werden lässt, verhindert wird. Dass Mordechai seine Kleider wegen des Gehörten zerreißt (Est 4,1) verweist nach GenR 84,20 auf den Vorfahr Benjamin und dessen Stamm zurück. Benjamin veranlasste, so Jdc 19, durch die Schandtat in Gibea, die Stämme zum Zerreißen ihrer Kleidung. Der Benjaminit (Est 2,5) Mordechai muss daher eine Situation erleben, in der auch er wegen einer Schandtat die Kleider zerreißt. Nach derselben Quelle ist Mordechais sich in Sack und Asche Kleiden eine Tradition, die bis auf Jakob zurückführbar ist. Das Schreien (‫ )זעקה‬Mordechais (Est 4,1) bezieht der Jalkut mit PAA 4,1 auf das klangähnliche „Klagen“ (‫)צעקה‬, das Jakob um Esau anstimmte. Mit bMeg 15a ermittelt der Jalkut dann, dass Mordechai mit seinem Schreien beklagte, dass Haman sich über den König erhoben habe, dass ihm dies aber nichts nütze, da Gott mächtiger als ein irdischer König sei. Mit PAB 4,1 reflektiert der Jalkut darüber, ob es nicht angemessener gewesen wäre, wenn Mordechai sich in seinem Inneren an Gott gewandt hätte, als wie ein gewöhnlicher Mensch herumzuschreien. Von Hanna ist ja bekannt, dass sie Gott in ihrem Herzen klagte und erhört wurde. Mordechai jedoch schrie herum wie ein kleines Mädchen. Dies erklärt auch, warum Ester sich laut Est 4,4 sehr erschreckte. Der Jalkut ist nun an den Auswirkungen dieses Schreckens auf Ester interessiert. Er kombiniert fünf Quellen (bNid 71a; bMeg 15a; PAB 4,4 in 2 Stücken; LevR 13,5), die darüber berichten, welche körperlichen Veränderungen Ester aufgrund ihres Schreckens erlitten haben könnte. Esters Bitte an Mordechai (Est 4,4), er möge den Sack gegen angemessene Kleidung austauschen, lässt der Jalkut Mordechai mit PAB 4,4 beantworten, er werde wie andere Sackträger den Sack erst ablegen, wenn die Gefahr beendet sei. Als Ester bei Mordechai nichts ausrichten kann, bittet sie Hatach (Est 4,5), einen Kämmerer des Königs, Mordechai zu überwachen und ihr über seine Aktivitäten Bericht zu erstatten. Mit bMeg 15a identifiziert der Jalkut nun Hatach aufgrund eines Sprachspiels mit Daniel. Dieselbe Quelle erweitert Esters Auftrag an Hatach in Deutung des doppelten ‫מה זה ועל מה זה‬, diese habe auch darüber informiert werden wollen, ob das Volk die Tora übertrete. Der Jalkut übergeht Est 4,6, das berichtet, Hatach habe sich zu Mordechai begeben. Zu Est 4,7, „und Mordechai berichtete ihm alles, was ihm begegnet war (‫“)קרהו‬, ermittelt der Jalkut mit PAB 4,7 mit Hilfe eines Analogieschlusses zu Dtn 25,18, wo das Verb „begegnen“ ebenfalls zu finden ist, dass Mordechai dem Erzfeind, Amalek, begegnete.

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Der Jalkut berichtet nichts über Est 4,8-11, die Informationen, die Mordechai Hatach über den Handel Hamans mit dem König zur Vernichtung der Juden übermittelt und nichts über Esters Botschaft an Mordechai, dass der, der ungerufen zum König komme, getötet werde. Zu Est 4,12, „man meldete Mordechai die Worte Esters“, hebt der Jalkut mit bMeg 15a hervor, dass Mordechai selbst hätte zum König gehen können. Mit PAB 4,11 erklärt er dann, Hatach komme im Folgenden deswegen nicht mehr vor, weil er von Haman getötet worden sei. Der Jalkut übergeht die rüde Antwort Mordechais an Ester (Est 4,13), sie solle nicht meinen, dass sie ungeschoren davonkomme, nur weil sie im Palast wohne. Zu Est 4,14, „denn wenn du schweigst“, lässt der Jalkut Mordechai mit PAB 4,14 eine ausführliche Begründung formulieren: Wenn Ester schweigt, wird Gott Ester gegenüber schweigen. Damit deutet der Jalkut die Formulierung „ein anderer Ort“ in Est 4,14 auf Gott. Zu Esters Antwort in Est 4,16, „geh, versammle alle Juden, die sich in Susa finden“, schließt der Jalkut mit PAB 4,16 aufgrund einer Klangähnlichkeit, dass die, „die sich finden“ (‫)הנמצאים‬, nämlich beim Gastmahl Ahaschweroschs, nun zur Strafe „fasten“ (‫)יצומו‬. Mit bMeg 15a deutet der Jalkut dann Esters Formulierung, sie wolle „entgegen dem Gesetz“ zum König gehen, sie sei jeden Tag unter Zwang zu ihm gegangen, nun aber gehe sie freiwillig. Mit PAB 4,16 macht der Jalkut auf den Konflikt aufmerksam, dass Ester nach Est 4,16 ein Fasten anordnet, obwohl nach der Fastenrolle, Megillat Taanit, ein Fasten vom 1. Nisan bis zum 18. Nisan verboten sei.26 Nach Est 4,17 geht Mordechai danach von Ester weg (‫)ויעבר‬. Das dafür gewählte Verb setzt der Jalkut mit bMeg 15a ins Hifil: Mordechai ließ den in der Fastenrolle angesetzten Festtag als Fastentag vorübergehen (‫)העביר‬. Ester 5 Nach Est 5,1 kleidete sich Ester königlich (‫)מלכות‬, bevor sie zum König ging. Der Jalkut verweist mit bMeg 15a darauf, dass der Gebrauch des Wortes ungewöhnlich ist. Es hätte besser geheißen, sie ziehe Königskleider (‫ )בגדי מלכות‬an. Mit einem Analogieschluss zu I Chr 12,18 wird erschlossen, dass der Geist Gottes Ester kleidete. Um die Gefährlichkeit der Situation, in der sich Ester befindet, ins Gedächtnis zu rufen, greift der Jalkut noch einmal auf Est 4,16, „fastet um mich. Ihr sollt weder essen noch trinken“, zurück und erklärt mit MidrPs 22,5, das Fasten habe nicht länger als drei Tage gedauert. Dann greift er erneut Est 5,1 auf und erklärt mit PAB 5,1, Ester

 26 Siehe Vered Noam, Megillat Taanit: Versions, Interpretation, History. With a Critical Edition. Between Bible and Mishnah, hebr., (Jerusalem: Yad Ben-Zvi Press, 2003); http://www.verednoam.com/articles/Noam%20MegillatTaanit.pdf (08.08.2018). Hans Lichtenstein, “Die Fastenrolle: Eine Untersuchung zur jüdisch-hellenistischen Geschichte.” Hebrew Union College Annual 8-9 (193132): 257-351, 339-340.

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habe die Asche von sich abgeschüttelt und den Sack ausgezogen. Damit solidarisiert der Jalkut Ester mit Mordechai, der vor den Toren des Königs in Sack und Asche geht. Zu Est 5,2 dramatisiert der Jalkut mit PAB 5,2 Esters Situation: Der König wendet sein Gesicht ab, als Ester vor ihn tritt. Er streckt Ester aber das Zepter entgegen, als sich seine Augen wieder aufhellen. Ester aber hat nicht die Kraft, es zu berühren. Der König gewährt Ester nun eine Bitte, „bis zur Hälfte des Königreichs“ (Est 5,3). Dem schließt der Jalkut eine lange Passage aus bMeg 15b an, die zunächst noch einmal die Bedrohung Esters auf ihrem Weg zum König schildert und dann Ester als die Sprecherin von Ps 22 identifiziert. Mit derselben Quelle schließt der Jalkut eine zwölfteilige Deutung zu Est 5,4 an, „da sagte Ester: Wenn es dem König gefällt, möge der König und Haman heute [zu dem Gelage kommen, das ich ihm bereitet habe]“, in der versucht wird zu klären, warum Ester Haman einlud. Der Jalkut übergeht Est 5,5-7, der König habe eilends die Einladung Esters an Haman überbringen lassen sowie das erste Gastmahl bei Ester. Mit PAB 5,7 fragt er, warum überhaupt ein zweites Gastmahl nötig war. Zu der Formulierung in Est 5,8, „und morgen werde ich nach dem Wort des Königs verfahren“, schließt der Jalkut eine Auslegung aus PAB 5,8 an, in der ein Analogieschluss aufgrund des Wortes „morgen“ zu Ex 17,9 gezogen wird: „Morgen werde ich auf den Gipfeln der Anhöhe stehen“ und Amalek zu Fall bringen. Das „morgen“ weist damit auch hier auf Hamans Fall. Der Jalkut übergeht zunächst mit Est 5,9-12 die Passage, die über Hamans Reaktion nach dem ersten Gastmahl berichtet. Er ist hoch erfreut über seine Ehrung, aber nach Est 5,13 ist ihm all dies nicht genug, solange er Mordechai am Königstor sitzen sieht. Mit bMeg 15a versucht der Jalkut erst zu ermitteln, wie der Reichtum Mordechais zustande kam. Dabei wird die Geschichte erzählt, dass Mordechai Haman Geld geliehen und dieser sich so Mordechai gegenüber verschuldet habe. Diese Geschichte fehlt in bMeg 15a. Dann verweist der Jalkut mit Rückgriff auf Est 5,11, „und die Menge seiner Söhne“, dass der Reichtum Hamans in der großen Zahl seiner männlichen Kinder bestand. Mit bMeg 15b fragt der Jalkut nach der genauen Zahl von Hamans Söhnen. Es werden 30, dann 70 und sogar 208 und 214 Kinder angegeben. Hamans Selbstlob, nur er sei zusammen mit dem König zu Esters Mahl eingeladen worden (Est 5,12), rechnet der Jalkut ihm mit GenR 19,2 zum Schaden an. Sich auf derselben Stufe wie der König bei Ester zu sehen, ist der Grund, warum Haman letztlich gehängt wird. Aber auch seine Rede, die mit „auch“ (‫ )אף‬beginnt, weist auf nichts Gutes, denn „vier sind es, die mit „auch“ [ihre Rede] eröffneten und vergingen: Die Schlange, der Oberbäcker, Korach und Haman.“ Der Jalkut berichtet mit PAB 5,14 zu Est 5,14, „macht ein Holz, 50 Ellen hoch“, dass dieses Holz aus Hamans Haushalt ein Balken aus der Arche Noahs war, den sein Sohn von einem Kriegszug mitgebracht hatte. An diesen Balken wollte Haman Mordechai hängen, aber er endet selbst an ihm. Mit einer unbekannten Quelle kommentiert dies der Jalkut: Erhängen ist die einzige Strafe, von der Gott einen Menschen nicht erretten kann.

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Ester 6 Der Jalkut widmet sich mit bMeg 15b der in Est 6,1 erwähnten Schlaflosigkeit des Königs. Schlaflos, so eine der Auslegungen, war nicht nur Ahaschwerosch, sondern auch Gott, der König der Welt. Als Grund für Ahaschweroschs Schlaflosigkeit wird angegeben, er habe gegrübelt, ob Ester vielleicht Haman eingeladen habe, weil sie ihn töten lassen wolle, und warum ihn niemand von diesen Intrigen in Kenntnis setze. Um prüfen zu lassen, ob dies Verhalten von ihm selbst verursacht wurde, lässt er die Chronik kommen, da er vermutet, er könne vergessen haben, jemanden dafür zu belohnen, dass er ihm eine Wohltat erwiesen hat. Der Jalkut fügt dann eine lange narrative Passage aus EstR 7,13 an, mit der er an die bösen Pläne Hamans erinnert, Israel zu vernichten. Danach musste Mordechai Haman begleiten, als die Briefe versandt wurden, die aufriefen, Israel zu vernichten. Mordechai wird aber während der Reise durch drei Kinder, die Bibelverse aufsagen, angedeutet, dass der Anschlag Hamans nicht gelingen wird. Als er sich über diese Botschaft erfreut zeigt, beschließt Haman, sich zuerst an diesen Kindern zu rächen. Nun vorgewarnt, dass die Pläne nicht einfach umzusetzen sind, will Haman Israel zunächst zum Götzendienst verleiten, damit ihr Gott sie nicht vor ihrem Untergang errettet. Er überredet den König, ein Festgelage für das Volk auszurichten, zu dem auch die Israeliten erscheinen müssen, was wiederum Satan als Ankläger vor Gott bringt. Gott beschließt nun ebenfalls die Vernichtung Israels, aber die Tora tritt als Verteidigerin auf, die Sonne, Mond, Himmel und Erde, aber auch Elia und Mose davon überzeugen kann, sich vor Gott für Israel einzusetzen. Der Jalkut ergänzt diese Geschichte mit AG Est 4,1, er habe die Kinder aus den Schulen versammelt und ihnen die Nahrung entzogen, damit sie laut weinen und schreien und ihre Stimme vor Gott dringt, während Haman sich mit seinen Freunden berät. Nach AG Est 5,14 hatte Haman 365 Ratgeber, allerdings sei seine Frau Seresch die klügste Ratgeberin gewesen. Sie verweist nämlich auf die Todesarten und Strafen, denen Israeliten bereits entkommen sind und darauf, dass Gott bislang niemanden vom Erhängtwerden errettet hat. Mit AG Est 5,14 werden dann die Maße des Balkens, der für dieses Erhängen in Frage kommt, genau angegeben. Anschließend erzählt der Jalkut mit AG Est 5,14 die Geschichte von den zum Weinen gebrachten Kindern weiter, das schließlich nach drei Tagen und drei Nächten vor Gott gehört wird. Gottes Erbarmen regt sich, er zerbricht das Siegel Hamans und lässt Hamans Pläne über dessen Haupt kommen. Mit PAB 6,1 setzt der Jalkut dann erneut mit einer Kommentierung zu Est 6,1 an und erklärt, dass auch der Schlaf der Patriarchen in der Höhle Machpela an jenem Tag gestört wurde. Die Auslegung, der Schlaf Gottes sei gemeint, weist der Jalkut mit derselben Quelle zurück, die Ps 121,4 zitiert: „Siehe, [der Hüter Israels] schläft noch schlummert nicht“. Vielmehr habe Gott dem Engel, der über den Schlaf gesetzt ist, befohlen, den Schlaf Ahaschweroschs zu vertreiben (‫)נדד‬, was eine weitere Bedeutungsvariante des in Est 6,1 benutzten Verbs ist: „Es floh (‫ )נדדה‬der Schlaf des Königs“. Mit AG Est 6,1 erzählt der Jalkut weiter, wie die Engel den Schlaf Ahaschweroschs

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vertrieben, bis er verlangt, in den Chroniken zu lesen. Aus PAB 6,1 (75) vermittelt der Jalkut die Information, dass die Söhne Hamans beim Verlesen der Chroniken in dieser Nacht anwesend waren und als Vorlesende den Eintrag Mordechais übergingen. Als dieser aber immer wieder vor ihren Augen erschien, übergaben sie das Buch an Ahaschwerosch selbst. Dieser wiederum bemerkte, dass Haman die ganze Nacht lang im Hofe stand. Dass der König nach Est 6,4 ausdrücklich fragte, wer sich im Hof aufhalte, obwohl er Hamans Äußeres genau kannte, erklärt der Jalkut mit PAB 6,4, dass dem König nicht klar gewesen sei, ob er träume oder nicht. Mit bMeg 15b-16a widmet sich der Jalkut dann der unscharfen Formulierung, „da fand sich geschrieben (‫ “)כתוב‬in Est 6,5. Da der König eine Chronik liest, in der Begebenheiten aufgeschrieben werden, hat er es mit Geschriebenem zu tun. Daher muss gefragt werden, warum Est 6,5 dies ausdrücklich hervorhebt. Es wird erklärt, dass es sich um ein besonderes Schriftstück gehandelt hat, in dem die Verdienste Mordechais verzeichnet waren. Mit PAB 6,1 (73) schließt der Jalkut eine dritte Auslegungseinheit zu Est 6,1, „in jener Nacht“, an. Diese Formulierung ist vier Mal in der Bibel zu finden und verweist auf vier Pesachnächte, auf vier Befreiungen Israels, wobei nur auf den Fall Sanheribs eingegangen wird. Der Jalkut ergänzt die Aufzählung mit PAB 6,1 (73-74), dass „Nacht“ sich auch auf die Offenbarung Gottes an Abraham beziehe und auf die Nacht, in der Sisera geschlagen wurde. Mit GenR 34,10 verweist der Jalkut auf Esau, der wie Haman als niederträchtig bezeichnet wird. Diese Stelle wird nicht ausgeführt, da sie bereits in Jalkut Samuel nachlesbar ist. Dann springt der Jalkut zu Est 6,6, „wem wird der König mehr Ehre erweisen wollen als mir“, wozu er aus PAB 6,6 als wörtliche Rede Hamans anführt, er habe sich größer als alle gewähnt, weswegen er sicher gewesen sei, dass Ahaschwerosch ihm seine Bitte erfüllen würde. Dieselbe Quelle führt Haman dann als naiv vor, der nicht bemerkt, dass der König es als Angriff auf sich selbst versteht, als Haman um eine Krone bittet. Der König gewährt schließlich Hamans Bitte um Gewand und Pferd und beauftragt ihn, Mordechai damit auszustatten. Der Jalkut schließt nun bMeg 16a an, um die Szene ausführlich zu schildern, in der Haman klar wird, dass Mordechai, den er zu vernichten trachtet, derjenige ist, dem der König Ehre erweisen will. Mit PAB 6,9 führt er die Erzählung weiter aus, in der das Ausmaß von Hamans Schrecken über die Entwicklung der Dinge geschildert wird. Über die Begegnung zwischen Mordechai und Haman berichtet der Jalkut mit AG Est 6,10: Mordechai hält sich im Kreise seiner Schüler auf und fordert diese auf, ihn zu verlassen, da sie sonst in Gefahr seien. Die Schüler lehnen es ab zu gehen und studieren Tora, insbesondere Lev 23,9 über das Darbringen der Garben im Tempel. Diese dienen dann als Gleichnis dafür, dass Weniges Vieles bewirken kann. Gleichzeitig erlässt Ester den Befehl, alle Badehäuser zu schließen; dies wird aus einer Klangähnlichkeit zu ihrem Namen abgeleitet (‫)אסרתינהו‬. Damit nimmt sie Haman aber die Möglichkeit, dass Mordechai sich angemessen reinigen kann, bevor er die königlichen Kleider anlegt. In Konsequenz muss Haman für

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eine Reinigung Mordechais sorgen, was ihn gründlich demütigt. Das verstärkt der Jalkut durch bMeg 16a, wo Haman sich vor Mordechai beugen muss, damit dieser über dessen Rücken auf das Pferd aufsteigen kann. Damit erfüllt sich an Mordechai Dtn 33,29: „Und du schreitest über ihre Höhen“. Der Jalkut wechselt dann zu AG Est 6,10, um die Geschichte von Mordechais Ehrung fortzuführen. Hier ist Mordechai ein frommer Mann, der sich dem Lobpreis Gottes widmet, während er von Haman durch die Stadt geführt wird. Um zu erklären, warum Haman nach Est 6,12 traurig nach Hause eilt, schließt der Jalkut bMeg 16a an, wo erzählt wird, Hamans Tochter habe sich vom Dach gestürzt, als sie ihren Vater als den erkannt habe, der das Pferd Mordechais führte. Haman erzählt daraufhin seiner Frau Seresch, was sich zugetragen hat. Sie warnt ihn, er könne nichts gegen Mordechai ausrichten, wenn er aus dem Stamm „Juda, Efraim, Manasse oder Benjamin“ sei. Mit PAB 6,13 wird anschließend erklärt, die „Juden“ (‫ )היהודים‬aus Est 6,13 seien diejenigen, „die den Heiligen, gepriesen sei er, als den Einen preisen (‫)המיחדים‬.“ Dann bringt der Jalkut mit PAB 6,14 zu Est 6,14, noch einmal Ester ins Spiel, die sich sicher ist, dass Haman trotz seiner militärischen Stärke nichts ausrichten kann, weil er sich gegen den König aufgelehnt habe. Der Jalkut beschließt die Kommentierung des sechsten Kapitels mit einer klanglichen Deutung des Verbes in Est 6,14, „sie eilten sich“ (‫)יבהילו‬, aus bMeg 16a, dass man Haman in Bestürzung (‫ )בהלה‬brachte. Ester 7 Der Jalkut übergeht Est 7,1-3, das über Esters zweites Gastmahl berichtet. Mit bMeg 16a erklärt der Jalkut zunächst, warum Ester Haman als „Bedränger“ bezeichnet: „Er tötete [erst] Vaschti und [jetzt] eifert er gegen mich, um mich zu töten.“ Zu Est 7,5, „da sprach der König Ahaschwerosch; er sprach zu Ester, der Königin“, deutet der Jalkut mit derselben Quelle das zweifache „er sprach“ im Vers: Zunächst habe Haman nur indirekt durch einen Übersetzer mit Ester gesprochen. Als ihm klar wurde, dass Ester aus dem königlichen Hause Sauls stamme, habe er direkt mit ihr geredet. Mit PAB 7,6 erklärt der Jalkut dann die Bezeichnung Hamans als „Bedränger und Feind“ in Est 7,6 narrativ, der Zorn „des Königs“ auf Haman sei dadurch noch verstärkt worden, dass die Söhne Hamans im Palastgarten Bäume gefällt hätten. Mit bMeg 16a fügt der Jalkut die Auslegung hinzu, Ester habe zuerst auf Ahaschwerosch gezeigt („ein Mann“), dann auf Haman („Bedränger und Feind“). Die sich in bMeg 16a anschließende Deutung, die sich auf Est 7,7-8 bezieht, erklärt, warum der Zorn des Königs auf Haman sich im Palastgarten verstärkt. Auch hier werden Bäume im Palastgarten gefällt, jedoch nicht durch die Söhne Hamans, sondern von Dienstengeln, die den Zorn des Königs schüren sollen. Die Ausleger schlossen dies aus dem Kontext: Nach Est 7,7 steht der König in seinem Zorn auf und nach Est 7,8

Einleitung  31

kehrt er – ohne dass gesagt wird, sein Zorn sei verflogen – aus dem Palastgarten zurück. Mit derselben Quelle wird darauf verwiesen, dass das Verb „da fiel“ (nofel) in Est 7,8 besser heißen müsste „er war gefallen“ (nafal). Nach einer weiteren Deutung ist das Hifil hilfreicher, denn ein Engel „ließ“ Haman „fallen“. Zu Est 7,9 deutet der Jalkut den Namen „Harbona“ (‫)חרבונא‬, indem er mit bMeg 16a den Namen in Teilen rückwärts liest: Er floh (‫)ברח‬, als sein Rat nicht angenommen wurde. Der Jalkut ergänzt aber mit jMeg 3,7, dass man Harbona in guter Erinnerung behalten solle. Mit diesen Deutungen setzt sich der Jalkut damit auseinander, dass Harbona in der Estergeschichte nur hier vorkommt. Er fügt daher zwei weitere Auslegungen an, um mehr Informationen über Harbona zu vermitteln. Nach PRE 50 nahm Elia das Aussehen Harbonas an, um dem König zu raten, gegen Haman vorzugehen. Nach PAB 7,9 war Harbona dagegen auf der Seite Hamans und intrigierte erfolglos gegen Mordechai vor dem König, der befahl, Haman zu hängen (Est 7,9). In der Editio princeps schließt sich nun mit PRE 50 das Zitat von Est 8,12 an, das den Todestag von Haman als den „13. [Tag] des 12. Monats, das ist der Monat Adar“ angibt. Dies sei der dritte Tag im Sternzeichen des Löwen gewesen, eines Tieres, das tötet und vernichtet. In späteren Jalkut-Ausgaben wird dieser Abschnitt an das Ende der Kommentierung von Est 7 gestellt. Es folgt eine Auslegung aus AG Est 7,10, „und man hängte Haman“, in deren erstem Teil in Form einer Erzählung sieben Bäume bzw. Pflanzen es ablehnen, ihr Holz für den Balken zu stellen, an dem Haman erhängt werden soll. Aus klanglichen Gründen, wird das Holz (‫ )עץ‬dann von dem ansonsten nichtsnutzigen Dornenbusch (‫)קוץ‬ gestellt. Dann verwendet der Jalkut eine AG Est 7,10 ähnliche, aber in weiten Teilen nicht zuordenbare Erzählung darüber, wie Haman den Balken errichten ließ und dass 50 Ellen benötigt wurden, damit alle Söhne ebenfalls an ihm aufgehängt werden konnten. Der Jalkut beschließt die Kommentierung des Kapitels mit bMeg 16a, das Est 2,1 und Est 7,10 aufeinander bezieht, da in beiden Versen darüber berichtet wird, dass sich der Zorn des Königs legte. Diese Wiederholung wird gedeutet. Ester 8 Der Jalkut beginnt die Kommentierung von Kapitel 8 mit GenR 51,2 zu Est 8,8. Damit übergeht er, dass der König Ester nach Hamans Tod dessen Besitztümer schenkt, er den Siegelring, den er Haman gegeben hatte, nun an Mordechai gibt und Esters Bitte an den König, Hamans Vernichtungsschreiben zu wiederrufen. Zu des Königs Erlaubnis in Est 8,8, „so schreibt nun wegen der Juden wie es euch gefällt in des Königs Namen, denn eine Schrift, die im Namen des Königs geschrieben wurde“, ein Schreiben in des Königs Namen an die Juden aufzusetzen, bemerkt der Jalkut mit GenR 51,2, dass ein König sich nicht wiederhole. Dass Ahaschwerosch zwei Mal „im Namen des Königs“ sagt, ist ein Hinweis, dass er ein gewöhnlicher Mensch war.

32  Jalkut Schimoni Ester

Zu Est 8,9, „und zu den Juden gemäß ihrer Schrift und in ihrer Sprache“, erklärt der Jalkut mit bSanh 22a, dass sich Schrift und Sprache der Juden nicht geändert haben, Mordechai somit das Schreiben nicht in Aramäisch (Esr 4,7), sondern in Hebräisch verfasste. Der Jalkut überspringt Est 8,10-14, das über das Schreiben und Aussenden des Briefes berichtet. Zu Est 8,15, „und Mordechai ging vom König in königlichen Kleidern hinaus“, sieht der Jalkut eine Parallele zur Josefsgeschichte. Wann immer jemand bevorzugt behandelt wird, erzeugt dies Neid, wie bMeg 16a-b hervorhebt. Die Brüder wurden auf Josef eifersüchtig, dem allein Jakob einen bunten Mantel schenkte. Dennoch hat die Geschichte Symbolwert, denn sie verweist darauf, dass einst Mordechai, ein Nachkomme Benjamins, der wie Josef von Rahel abstammt, ein königliches Gewand tragen wird. Mit bMeg 16b bietet der Jalkut abschließend eine allegorische Auslegung zu Est 8,16, die auf Tora, Feiertage, Beschneidung und Gebetsriemen verweist, den Zeichen des Bundes mit dem Gott Israels. Der Jalkut fügt einen Abschnitt aus PRE 50 hinzu, der die Freude der Juden darauf bezieht, dass Mordechai zum Vizekönig ausgerufen wurde. Ester 9 Zu Est 9,1-6, das über die Kämpfe der Juden am 12. und 13. Adar berichtet, bietet der Jalkut keinen Kommentar. Zu Est 9,7, „und Parschandata“, der Name eines der zehn Söhne Hamans, erklärt der Jalkut mit bMeg 16b die Lese- und Schreibvorschriften für Est 9,6-10, in denen die Söhne Hamans aufgezählt werden. Diese Vorschriften ergänzt der Jalkut mit jMeg 3,7. Mit GenR 92,7 erklärt der Jalkut dann zu Est 9,6, „in Susa der Festung erschlugen sie“, dies sei einer von zehn Schlüssen vom Leichteren auf das Schwerere, die in der Bibel zu finden sind. In GenR 92,7 werden diese Schlüsse aufgezählt, aber nicht erläutert. Daher ist hier zu schließen: Wenn die Juden schon in Susa 500 Mann töteten, um wie viel mehr werden sie im Umland getötet haben. Der Jalkut bringt weiterhin keinen Kommentar zu Est 9,7-11, wo die zehn Söhne Hamans aufgezählt werden, und dass die Zahl der Getöteten dem König mitgeteilt wurde. Zu Est 9,12, „was ist deine weitere Bitte, und es soll ausgeführt werden“, erklärt der Jalkut mit bMeg 16b den im Hebräischen holprigen Satz des Königs, dieser sei von einem Engel auf den Mund geschlagen worden. Der Jalkut fügt dann mit bMeg 2a mMeg 1,1 an, wo mögliche Termine zur Lesung der Esterrolle für Städte, Dörfer und ummauerte Städte festgelegt sind. Danach dürfen Dorfbewohner an Montagen und Donnerstagen eine Lesung vorziehen, damit sie, wenn sie zu den Markttagen in größere Ortschaften gehen, dort die Esterlesung hören können. Der Termin darf nach Est 9,27 vorgezogen, nicht aber auf einen späteren Termin verschoben werden. Nach bMeg 3a bedeutet die Formulierung in Est 9,28, „Familie um Familie“, dass Priester- und Levitenfamilien ebenfalls ihren Dienst für die

Einleitung  33

Lesung der Esterrolle ruhen lassen müssen. Ebenso soll auch das Studium der Weisen für die Esterlesung unterbrochen werden. Nach bMeg 5b ist aus Est 9,19, „Freude, Festmahl und Festtag“, zu schließen, dass Trauer, Fasten und das Verrichten von Arbeiten während des Purimfestes verboten sind. Zu Est 9,29, „um diesen Purimbrief ein zweites Mal zu bestätigen“, erklärt der Jalkut mit bMeg 7a, zunächst habe das Schreiben in Susa gegolten, dann für die ganze Welt. Mit derselben Quelle wird schließlich noch auf die Kanonizität der Esterrolle verwiesen, die durch den Geist des Heiligen gesagt wurde, wofür Belege benannt werden. Dann geht der Jalkut zu Est 9,22 zurück, um mit bMeg 7a und jMeg 1,4 zu klären, wie viele und welche Gaben an Purim verschenkt werden sollten. Mit bMeg 7b ergänzt der Jalkut, dass man dazu verpflichtet ist, sich auf Purim zu erfreuen, „bis man nicht mehr unterscheiden kann zwischen „verflucht sei Haman“ und „gesegnet sei Mordechai.“ Dies allerdings wird mit drastischen Geschichten unterlegt, die zeigen, dass Übermut selten gut ist. Es schließen sich mit bMeg 17a Vorschriften zum korrekten Lesen der Esterrolle an, da, wie Est 9,28 hervorhebt, der Tage in jeder Generation gedacht werden solle. Mit bMeg 18a erinnert der Jalkut daran, dass ein auswendig Vortragen der Ester-Geschichte nicht erlaubt ist, und dass nach bMeg 19a die gleichen Schreibvorschriften für die Esterrolle gelten wie für die Tora. Dies wird aus einem Analogieschluss zwischen Est 9,29 und Jer 36,18 erschlossen. Der Jalkut schließt mit bMeg 19a weitere Lesevorschriften an. Aus Est 9,19 leitet er mit dieser Quelle ab, dass Gäste sich den Lesepraktiken ihres Aufenthaltsortes anpassen müssen und dass verschiedene Meinungen dazu zu finden sind, ob man das Lesen der Rolle nicht verkürzen kann. Diesem langen Passus lässt der Jalkut eine zweite Auslegung aus bPes 68b zu Est 9,22, „ein Tag27 des Festmahls und der Freude“, folgen, nach der es an einem Festtag dem Menschen nur [erlaubt] ist zu essen, zu trinken oder zu lernen. Mit bMeg 16b erklärt der Jalkut anschließend den Subjektwechsel in Est 9,25: „Und als sie vor den König kam, gebot er mit einem Schriftstück“, dass es „sie gebot“ heißen müsste. Das Kapitel 9 schließt mit dem Verweis auf Est 9,32, dass die Juden den Befehl Esters zum Feiern des Festes bestätigten und annahmen.

 27 BH: Tage.

34  Jalkut Schimoni Ester

Ester 10 Aus dem letzten Kapitel der Esterrolle hinterfragt der Jalkut nur noch mit bMeg 16b die Formulierung aus Est 10,3, Mordechai sei „bei den meisten seiner Brüder“ beliebt gewesen. Nach Rab Josef bedeutet dies, dass er nicht bei allen beliebt war. Dem wird eine weitere Lehre von Rab Josef entgegen gestellt, in der er das Studium der Tora über alles andere setzt.

2 Jalkut Schimoni Ester1 Kapitel 1 Es war (‫ )ויהי‬in den Tagen Ahaschweroschs.4 (Est 1,1)

§ 10442

R. Tanchuma [sagte] im Namen von R. Chijja,5 R. Berekhja [sagte] im Namen von R. Eleazar: Diese Auslegung kam / aus der Diaspora in unsere Hände: Überall, wo es heißt „und es war in den Tagen“, ist [es ein Ausdruck für] „Not“.7

(1b)6

P

1

P

R. Samuel bar Nachmani sagte: Fünf [solcher Stellen] sind es: Und es war in den Tagen Amrafels. (Gen 14,1) Welche Not war dort? Sie führten Krieg. (Gen 14,2) [Das gleicht] dem Freund eines Königs, der in einer Provinz wohnte. Seinetwegen interessierte sich der König für diese Provinz. Als Barbaren (βάρβαροι) kamen und über ihn herfielen, begannen alle zu schreien: Wehe (‫)וי‬, nun wird der König sich nicht

 1 Im Erstdruck Saloniki 1521 trägt die Kommentierung die Überschrift „Ahaschwerosch“. Siehe Yalkut Shimoni Prophets and Hagiographa. Facsimile Edition of the First Edition Salonique. 2 Bde. (Jerusalem: Makor, 1973). 2 Fortlaufende Paragraphenzählung der hagiographischen Bücher nach der Editio Princeps. 3 Zu allen Quellenangaben siehe Arthur B. (Dov) Hyman, The Sources of the Yalkut Shimeoni on the Prophets and Hagiographa. Together with Parallels, Notes and Complete Cross-Indexes from the Source Books to the Yalkut. Based on the Manuscripts in Oxford, Parma and Hamburg and the Editio Princeps [Salonika, 1521] (Jerusalem: Mossad Harav Kook, 1965), 463-477. 4 Textgrundlage der Übersetzung ist die Editio princeps Saloniki 1521 unter Vergleich der Ausgabe Jalkut Schimoni. Midrasch al Tora, Neviim we-ketuvim (Livorno 1660, Lublin 1680 (mit Kommentar von Abraham Gedalja), Jerusalem: Mea Schearim, 2006). 5 EstR pet. 11; LevR 11,7; RutR pet. 7. 6 Blatt- und Spaltenangabe in der Editio princeps Saloniki 1521. Da die Seitenangaben im Erstdruck nur sporadisch angegeben sind, werden – zur besseren Orientierung – alle Kommentare des Jalkut zu den Hagiographen mit Seite 1 beginned fortlaufend gezählt. Die linke Spalte wird mit a, die rechte Spalte wird mit b angegeben. 7 Vgl. bMeg 10b. https://doi.org/10.1515/9783110651041-003

GenR 42,33

36  Jalkut Schimoni

[mehr] für diese Provinz interessieren. Ebenso wurde die Welt ausschließlich für Abraham geschaffen. Als die Chaldäer8 kamen und über ihn herfielen, begannen alle „wehe“ (‫)וי‬9 zu schreien. Das ist es, was geschrieben steht: Sie kehrten zurück und kamen nach En-Mischpat (‫)עין משפט‬, das ist Kadesch (‫)קדש‬. (Gen P

P

14,7)

R. Acha sagte: Sie kamen nur, um über den Augapfel der Welt10 herzufallen, [daher] wollte das Auge (‫)עין‬, das das strenge Gesetz (‫ )מדת הדין‬in der Welt ausführt, sie auslöschen. Das ist Kadesch (‫)קדש‬. (Gen 14,7) Denn er11 heiligte (‫ )קידש‬den Namen des Heiligen, gepriesen sei er, im Feuerofen. Als die Chaldäer kamen, um über ihn herzufallen, begannen alle „wehe“ (‫ )וי‬zu schreien! Und es war (‫ )ויהי‬in den Tagen Amrafels. (Gen 14,1) 2

Und es war in den Tagen des Ahas. (Jes 7,1) Welche Not war dort? Aram von Osten, die Philister von hinten. (Jes 9,11) [Das gleicht] einem Königssohn, den sein Erzieher (παιδαγωγός) überfiel, um ihn zu töten. Er sagte: Wenn ich ihn jetzt töte, bin ich für den König des Todes schuldig. Daher werde ich ihm seine Ziehmutter wegnehmen, und er wird von selbst sterben. Ebenso sagte Ahas: Wenn es keine Lämmer gibt, gibt es keine Schafe. Wenn es keine Schafe gibt, gibt es keine Herde. Wenn es keine Herde gibt, gibt es keinen Hirten. Wenn es keinen Hirten gibt, [besteht] die Welt nicht. So überlegte [Ahas] bei sich und sagte: Wenn es keine Kleinen gibt, gibt es keine Schüler. Und wenn es keine Schüler gibt, gibt es keine Gelehrten. Und wenn es keine Gelehrten gibt, gibt es keine Ältesten. Und wenn es keine Ältesten gibt, gibt es keine Propheten. Und wenn es keine Propheten gibt, gibt es keinen Geist des Heiligen,  8 Abraham stammt nach Gen 11,31 aus Ur in Chaldäa. 9 Zu den rabbinischen Worterklärungen siehe Howard Eilberg-Schwartz, “Who’s Kidding Whom?: A Serious Reading of Rabbinic Word-Plays.” Journal of the American Academy of Religion 55 (1987): 765788. Zur Bibelauslegung im Mittelalter allgemein siehe Albert van der Heide, ‟PARDES: Methodological Reflections on the Theory of the Four Senses.” Journal of Jewish Studies 34 (1983): 147-159. 10 „Augapfel der Welt“ ist eine Metaper für „Israel“. 11 Abraham, der aus Ur (‫ )אור‬in Chaldäa auszieht. „Ur“ wird in der Auslegung als „Or“, Feuer, gelesen.

Ester  37

und der Heilige, gepriesen sei er, lässt seine Schechina nicht in der Welt verbleiben. Das ist es, was geschrieben steht: Binde das Zeugnis12 ein, versiegle die Weisung mit meinen Gelehrtem13. (Jes 8,16) R. Chunia sagte im Namen R. Eleazars: Warum ist sein Name „Ahas“ (‫?)אחז‬ Weil er die Versammlungshäuser und Lehrhäuser angriff (‫)אחז‬. R. Jakob [sagte] im Namen R. Achas: Ich will auf JHWH hoffen, der jetzt sein Angesicht vor dem Hause Jakob verbirgt. (Jes 8,17) Du hast keine [schwerere] Stunde für Israel als jene, denn es steht geschrieben: Und ich werde mein Angesicht verbergen. (Dtn 31,18) Und von dieser Stunde an will ich auf ihn hoffen, (Jes 8,17) denn es heißt: Denn es soll aus dem Mund seiner Nachkommenschaft nicht vergessen werden. (Dtn 31,21)

Und was nützt es [Ahas]? Siehe, ich und die Kinder, die JHWH mir gegeben hat, seien zum Zeichen und als Vorbilder. (Jes 8,18) Waren sie denn seine Kinder? Waren sie nicht seine Schüler? Vielmehr lehrt das, dass sie ihm lieb waren und er sie seine Kinder nannte. Als er [aber] die Versammlungshäuser angriff (‫)אחז‬, begannen alle „wehe“ (‫ )וי‬zu schreien. 3

Und es war in den Tagen des Jojakim. (Jer 1,3) Und welche Not war dort? Ich sah die Erde; und siehe, sie war wüst und leer. (Jer 4,23) [Das gleicht] einem König, der seine Proklamation (πρύσταγμα) in eine Provinz sandte. Was taten ihr die Bewohner der Provinz [an]? Sie nahmen sie, zerrissen sie und verbrannten sie im Feuer. Sie sagten: Wehe uns, wenn der König diese Dinge erfährt. Dies ist es, was geschrieben steht: Und es geschah, als Jehudi drei und vier Abschnitte gelesen hatte. (Jer 36,23) Drei, vier Abschnitte [müsste es heißen]. Nachdem er den Abschnitt erreicht hatte: Ihre Widersacher sind obenauf, (Thr 1,5) sofort schnitt er ihn mit dem Schreibermesser ab und warf ihn ins Feuer. (Jer 36,23)  12 ‫ תועדה‬ist ein Hapax legomenon. 13 ‫ בלמדי‬ist ein Hapax legomenon.

38  Jalkut Schimoni

Als sie dies sahen, begannen alle „wehe“ (‫ )וי‬zu schreien. 4 Und es war in den Tagen, als die Richter richteten. (Rut 1,1) Welche Not war dort? Und es war eine Hungersnot im Land. (Rut 1,1) [Das gleicht] einer Provinz, die dem König Steuern (λοιπάς) schuldig war.14 Der König schickte einen Eintreiber von Steuern (ταμεῖον), um sie einzutreiben. Was machten die Bewohner der Provinz? Sie nahmen ihn, schlugen ihn und raubten ihn aus. Sie sagten: Wehe, wenn der König von diesen Dingen erfährt. Das, was er uns tun wollte, haben wir ihm getan. In den Tagen, als die Richter richteten. (Rut 1,1) Wenn einer aus Israel Götzendienst ausübte, und der Richter wollte an ihm das Urteil vollziehen, so kam er und schlug den Richter. Er sagte: Was er mir tun wollte, habe ich ihm getan. Wehe dem Geschlecht, das seine Richter richtet. Als sie das sahen, begannen alle „wehe“ (‫ )וי‬zu schreien. 5

Und es war in den Tagen Ahaschweroschs. (Est 1,1) Welche Not war dort? Zu vertilgen, zu töten und zu vernichten. (Est 3,13) [Das gleicht] einem König, der einen Weinberg hatte, und drei Feinde überfielen ihn. Der erste begann, die jungen Weinreben (‫ )עללות‬zu verderben, der zweite riss die Trauben ab und der dritte entwurzelte die Weinstöcke. / Ebenso verdarb auch Pharao, der Frevler, die Kleinkinder (‫)עוללות‬: Alle Knaben, die den Hebräern geboren werden, werft in den Nil. (Ex 1,22)

(2a)

Nebukadnezar, der Frevler, begann, die Trauben abzureißen:15 Auch die Schmiede und Schlosser, 1000 [an der Zahl]. (II Reg 24,15-16) Haman, der Frevler, wollte die Weinstöcke entwurzeln: Zu vertilgen, zu töten und zu vernichten. (Est 3,1) Und als sie das sahen, begannen alle „wehe“ (‫ )וי‬zu schreien: Und es war (‫ )ויהי‬in den Tagen Ahaschweroschs. (Est 1,1) AG (Vorspann)

1

Abba Gurion, ein Mann aus Sidon, sagte fünf Dinge:16 Wenn der Oberste der Richter unzuverlässig17 ist, gibt es viele unzuverlässige Zeugen.

 14 Vgl. Tan emor 22. 15 Der vorangehende Teil des Verses lautet: Auch die Mutter des Königs, die königlichen Frauen und Kämmerer sowie die einflussreichen Männer des Landes verschleppte er von Jerusalem nach Babel. Dazu alle Wehrfähigen, 7000 Mann. 16 EstR pet. 9. 17 Oder: verlogen.

Ester  39

2

Wenn es viele Denunzianten (delatura) gibt, wird der Besitz der Mächtigen, die Gewalt anwenden, viel.

3

Wenn es viele [Menschen mit] schamlosem Charakter gibt, wird den Menschen die Würde genommen.

4 Wenn der Kleine zum Großen spricht: Ich bin größer als du, werden die Jahre der Menschen verkürzt. 5

Wenn die geliebten Kinder vor ihrem Vater, der im Himmel ist, Ärger hervorrufen, lässt er ihnen einen gottlosen König erstehen. Das ist Ahaschwerosch, denn es heißt: Es herrscht ein gottloser Mensch als König. (Ijob 34,30) Und warum lässt der Heilige, gepriesen sei er, einen Gottlosen herrschen? Weil: Das Volk ein Fallstrick ist. (Ijob 34,30) Und warum wird Ahaschwerosch als gottlos bezeichnet? Weil er seine Frau wegen seines Freundes tötete und seinen Freund wegen seiner Frau. Hast du eine größere Gottlosigkeit als diese [gesehen]? Als sie diesen gottlosen König sahen, schrien sie „wehe“, [es] war in den Tagen Ahaschweroschs. (Est 1,1) Er (‫)הוא‬, Ahaschwerosch. (Est 1,1)

§ 1045

Es gibt fünf „er“ zum Guten und fünf „er“ zum Schlechten.18 Er (‫)הוא‬, [Nimrod] war ein tüchtiger Jäger. (Gen 10,9) Er (‫)הוא‬, Esau, der [Stamm-]Vater von Edom. (Gen 36,43) Er (‫)הוא‬, Datan, und Abiram. (Num 26,9) Er (‫)הוא‬, der König Ahas. (II Chr 28,22) Er (‫)הוא‬, Ahaschwerosch. (Est 1,1)

GenR 37,3

„Er“ [bedeutet hier]: In seiner Schlechtheit von seinem Anfang bis zu seinem Ende. Zum Guten: Abram, er ist (‫ )הוא‬Abraham. (I Chr 1,27) Er (‫)הוא‬, Mose und Aaron. (Ex 6,27) Er (‫)הוא‬, Hiskija, der König. (II Chr 32,12) Er (‫)הוא‬, Esra, kam von Babel herauf. (Esr 7,6) Und David, er (‫)הוא‬, der Jüngste. (I Sam 17,14) R. Berekhja [sagte] im Namen der Rabbinen: Du hast noch einen [Vers mit] „er“, der besser als sie alle ist:

 18 Vgl. EstR 1,2; bMeg 11a.

40  Jalkut Schimoni

JHWH, er (‫ )הוא‬ist Gott. (Ps 105,7) Denn das Maß seines Erbarmens ist ewig. bMeg 11a

R[abbi] sagte: Ahaschwerosch (‫)אחשורוש‬. (Est 1,1) Bruder eines Oberhauptes (‫)אחיו של ראש‬19 und Gesinnungsverwandter eines Oberhauptes. P

P

Gleichgesinnter (‫ )אח‬von Nebukadnezar, dem Frevler (‫)הרשע‬, der den Tempel zerstörte (‫)שהחריש‬. Und [auch er] wollte [etwas] zerstören, denn es steht geschrieben: Und in der Königsherrschaft Ahaschweroschs, am Anfang seiner Königsherrschaft, schrieben sie eine Anklage [gegen die Bewohner Judas und Jerusalems]. (Esr 4,6) Und Samuel sagte: [In seinen Tagen] wurden die Gesichter der Israeliten schwarz (‫ )הושחרו‬wie der Boden eines Topfes. Und R. Chanina20 sagte: Jeder, der an ihn denkt, sagt: Ach (‫[ )אח‬und Weh] über sein Haupt (‫)לראשו‬. Und R. Chanina sagte: Alle wurden in seinen Tagen zu Armen (‫ )רשין‬gemacht, denn es steht geschrieben: Und König Ahaschwerosch legte einen Tribut [auf das Land]. (Est 10,1) PAB 1,1 (55-6)21

Eine andere Auslegung: Und es war in den Tagen Ahaschweroschs. (Est 1,1) Dies ist es, was die Schrift sagt:22 Wie wenn jemand vor einem Löwen flieht und auf einen Bären trifft. (Am 5,19) Löwe. (Am 5,19) Das ist Babel, in dessen Hände Israel übergeben wurde, denn es heißt: Das erste war wie ein Löwe. (Dan 7,4) Der Bär. (Am 5,19) Das sind die Meder, denn es heißt:

 19 „Ahaschwerosch“ wird als Notarikon gelesen. 20 In bMeg 11a: Jochanan. 21 PAB 1,1 = Panim Acherot (Ponim Acherim) B zu Est 1,1. Die Angaben in der runden Klammer beziehen sich auf die Seitenzahlen in der Ausgabe von Solomon Buber, Sammlung agadischer Commentare zum Buche Ester. Enthält: Midrasch Abba Gorion; Midrasch Ponim Acherim; Midrasch Lekach Tob. Nach Handschriften herausgegeben mit kritischen Noten, Erklärungen und einer Einleitung versehen (Wilna: Wittwe und Gebrüder Romm, 1886). Siehe auch Dagmar Börner-Klein, Elisabeth Hollender, Die Midraschim zu Ester. Rabbinische Kommentare zum Buch Ester, Bd. 2 (Leiden: Brill, 2000), 83-129. 22 Vgl. EstR pet. 5.

Ester  41

Das zweite glich einem Bären. (Dan 7,5) Und kommt er nach Hause und stützt sich mit der Hand auf die Mauer[, dann beißt ihn eine Schlange]. (Am 5,19) Sie kamen, um den Tempel zu bauen, und Haman, der Frevler, stand gegen sie auf. Er [und sein Sohn], der Schreiber Schimschai.23 Das heißt: Schimschai war der Sohn Hamans.

Und von dort kam Mordechai als ein Gesandter (πρεσβεύτης) herab, da er den Tempel bauen sollte, [denn] Israel sagte: Mordechai ist aus dem Stamm Benjamin, denn es heißt: [Zu Benjamin sprach er: …] Zwischen seinen Schultern ruht er24. (Dtn 33,12) Daher kam er als Gesandter zu ihnen [ins Exil] herab. Mordechai kam herab, weil er in seinen Tagen den Tempel erbauen sollte, und Haman kam herab, weil er in seinen Tagen den Bau des Tempels verhindern sollte, daher steht geschrieben: Und in der Königsherrschaft Ahaschweroschs, am Anfang seiner Königsherrschaft, schrieben sie eine Anklage. (Esr 4,6) Daher schrien sie „wehe“ (‫)וי‬, und es war (‫ )ויהי‬in den Tagen Ahaschweroschs. (Est 1,1) Er, Ahaschwerosch. (Est 1,1) In dessen Tagen sich bestätigte: Und ihr werdet dort deinen Feinden zu Knechten und Mägden verkauft werden, und niemand kauft. (Dtn 28,68) Er. (Est 1,1) In dessen Tagen sich bestätigte: Ihr seid umsonst verkauft worden, und ihr werdet nicht mit Silber ausgelöst. (Jes 52,3) Mit wem ist Israel vergleichbar? Einer Taube, die vor der Öffnung des Taubenschlags steht, aber nicht hineingehen kann, weil eine Schlange darin ist. Und die nicht hinausgehen kann wegen des Falkens, der draußen steht. Ebenso sagte Israel: Wenn wir in ferne Länder flöhen, hätte Haman schon in [alle] vier Himmelsrichtungen [Briefe] / gegen uns geschrieben, zu vertilgen, zu töten und zu vernichten. (Est 3,13) Und würden wir in der Festung Susa bleiben, wären wir ihm bereits ausgeliefert. Um zu bestätigen, dass gesagt ist:  23 Siehe Esr 4,8. 24 Die Gegenwart Gottes.

(2b)

42  Jalkut Schimoni

Und deine Leben hängen von deinem Gegenüber ab. (Dtn 28,66) Eine andere Auslegung: Er, Ahaschwerosch. (Est 1,1) Er befragte eine Frau und nahm [ihren] Rat an und den Rat bezüglich eines ganzen Volkes nahm er nicht an. Eine andere Auslegung: Er, Ahaschwerosch. (Est 1,1) Der seine Frau wegen seines Freundes tötete, und der seinen Freund wegen seiner Frau tötete. bMeg 11a

Der herrschte. (Est 1,1) Rab sagte: Er herrschte von sich aus. Einige sagen dies zum Lob, und einige sagen dies zum Tadel. „Einige sagen dies zum Lob“, da es niemanden gab, der für das Königtum würdiger war als er. „Und einige sagen dies zum Tadel“, da er für die Königsherrschaft nicht geeignet war, aber viel Geld ausgab und sich [dadurch] erhob. Von Hodu bis Kusch.25 (Est 1,1) Rab und Samuel: Der eine sagte: Hodu ist an [einem] Ende der Welt, und Kusch ist am [anderen] Ende der Welt. Und der andere sagte: Hodu und Kusch liegen beieinander: Wie er über Hodu und Kusch herrschte, so herrschte er von einem Ende der Welt zum anderen. In § 176 [ = § 177 bSanh 20b, Jalkut Könige].

Dementsprechend kannst du sagen: Denn er herrschte im ganzen Lande jenseits des Flusses von Tifsach bis Asa. (I Reg 5,4) Rab und Samuel: Der eine sagte: Tifsach ist an [einem] Ende der Welt, und Asa ist am [anderen] Ende der Welt. Und der andere sagte:

 25 Oder: Von Indien bis Äthiopien.

Ester  43

Tifsach und Asa liegen beieinander: Wie er über Tifsach und über Asa herrschte, so herrschte er über die ganze Welt. 7 und 20 und 100 [sind 127] Länder. (Est 1,1) Rab Chisda sagte: Am Anfang herrschte er über 7, und dann herrschte er über 20, und schließlich herrschte er über 100. Da aber [auch] geschrieben steht: Und die Lebensjahre Amrams betrugen 7 und 30 und 100, (Ex 6,20) wie legst du das dann dort aus? Hier ist es anders, denn es ist ein überzähliger Vers: Da geschrieben steht „von Hodu bis Kusch“, warum habe ich [noch] „127 Provinzen“ [genannt]? Lerne daraus: Um es zu deuten.26 Unsere Lehrer lehrten: Drei herrschten über den Erdball: Ahab, der Sohn Omris,27 Nebukadnezar und Ahaschwerosch. Der Rest des Abschnitts steht geschrieben in [Jalkut] Könige § 211 [bMeg 11a].

R. Jehuda ben Pasi sagte im Namen seines Vaters, der es im Namen von R. Samuel bar Nachmani sagte: Was war der Grund, über 127 Provinzen zu herrschen? Vielmehr [war es so]: Der Heilige, gepriesen sei er, sagte: Er wird Ester [zur Frau] nehmen, die [eine] von den Kindeskindern Saras ist, die 127 Jahre alt wurde,28 und [deshalb] soll sie über 127 Provinzen herrschen.

PAB 1,1 (56)

In jenen Tagen, als er30 setzte. (Est 1,2)

PAB 1,2 (56-57)29

Das ist es, was die Schrift sagt: Und er31 ändert Bestimmungen und Zeiten[, er setzt Könige ab ... und ein]. (Dan 2,21) Seit dem Anfang der Schöpfung der Welt sind die Erstgeborenen [Gott zum Dienst] nahegebracht worden. Und sie pflegten die Würde anzunehmen.

 26 In der Editio princeps fehlt: Steht geschrieben in § 176. 27 Vgl. I Reg 16,29-34; James A. Craig, “The Monolith Inscription of Salmaneser II.” Hebraica 3 (1887): 201-232. 28 Vgl. Gen 23,1-2. 29 Editio princeps: Abba Gurion. 30 Der Kommentar versteht den Bibeltext, dass Gott Ahaschwerosch auf den Thron setzt. 31 Gott.

44  Jalkut Schimoni

Und so findest du, als Kain32 Abel tötete, wurde [die Würde] Set33 gegeben, denn es heißt: Denn Gott hat mir einen anderen Nachkommen gewährt statt Abel. (Gen 4,25) Und Set gab die Würde an Enosch34 und Enosch an Kenan35 [und so] bis Noah. Und Noah [gab die Würde] an Sem.36 Und Sem hatte acht Söhne. Er gab aber die Würde nur Arpachschad37, von dem Abraham abstammt. Und Abraham [gab sie] an Isaak und Isaak an Jakob. Und Jakob [gab die Würde] an Juda und Juda an Perez, bis sie zu Zedekia38 gelangte. Als Zedekia ins Exil ging, nahm Nebukadnezar [die Würde] von ihm. Der Heilige, gepriesen sei er, sagte: Alle Tage, in denen die Königswürde in der Hand meiner Kinder war, bin ich mit ihnen gewandelt: Dieser stand als Frevler [da], und jener stand als Gerechter [da], dieser lieh und jener bezahlte. Jetzt, da die Königswürde von meinen Kindern genommen ist, soll sie zum Haus ihres Vaters nach Elam39 zurückkehren. Elam war der Erstgeborene Sems,40 und für Israel wurde die Königswürde an Arpachschad41 gegeben, da sie von seinen Kindeskindern sind. Jetzt soll die Königswürde nach Elam zurückkehren, denn es heißt: Als er König Ahaschwerosch auf den Thron seines Königreiches in Susa, der Festung, setzte. (Est 1,2) „Susa“ ist aber nichts anderes als „Elam“, denn es heißt: Und ich war in Susa, der Festung, in der Provinz Elam. (Dan 8,2) PAB 1,2 (57-58)42

§ 1046

In jenen Tagen, als er König Ahaschwerosch setzte. (Est 1,2)

 32 Siehe Gen 4,1-2. Kain ist der Erstgeborene von Adam und Eva. 33 Siehe Gen 4,25. 34 Siehe Gen 5,6-8. 35 Siehe Gen 5,9-14. 36 Siehe Gen 9,20-26. 37 Siehe Gen 10,22-24; Gen 11,10-13; I Chr 1,17-18; Lk 3,36. Ein anderer Arpachschad, König von Medien, findet sich in Judit 1,1.5, der die Stadt Ekbatana erbaute. 38 Der letzte König von Juda. Vgl. II Reg 24,17-25,7; II Chr 36,13; Jer 39,5; II Reg 25,6. Er wurde unter dem Namen „Mattanja“ als ein Sohn Josias geboren, war aber nicht dessen Erstgeborener. 39 Siehe Jes 21,2-10; Daniel T. Potts, The Archaeology of Elam (Cambridge: Cambridge University Press, 1999). Susa and Elam. Archaeological, Philological, Historical and Geographical Perspectives. Proceedings of the International Congress held at Ghent University, December 14-17, 2009, hg. Katrien De Graef, Jan Tavernier (Leiden: Brill, 2012). 40 Vgl. Gen 10,22; I Chr 1,17. 42 Nach Arthur B. (Dov) Hyman, The Sources of the Yalkut Shimeoni on the Prophets and Hagiographa, 464 ist das Zitat AG 1,2 zuzuordnen.

Ester  45

Sie sagten:43 Als Nebukadnezar, der Frevler, [nach Jerusalem] heraufzog und den Tempel zerstörte, führte er Zedekia und Israel nach Babel und brachte [auch] den Thron44 / hinaus, den König Salomo in seiner Weisheit angefertigt hatte, denn es heißt: Und der König Salomo45 fertigte einen großen Thron aus Elfenbein, (I Reg 10,18) überzogen mit Edelsteinen und Perlen. Sechs Stufen waren an dem Thron. (I Reg 10,19) Jede einzelne Stufe war mit Edelsteinen und Perlen besetzt und sie waren weiß, grün und rot. Und es gab unter ihnen [solche] aus schönem Kristall.46 Und Palmenbäume umgaben den Thron, drapiert mit weißem Leinen. Und auf ihren Wipfeln waren Pfauen aus Elfenbein, die den Figuren der Adler gegenüber angeordnet waren. Und zwei Löwen aus Gold standen auf der ersten Stufe. Und zwei Säulen aus Alabaster standen auf dem Kopf der Löwen. Und zwei Weinranken aus Gold standen auf beiden Seiten des Throns. Und Schellen47 waren auf dem Kapitell der Säulen. Und zwei hohle Löwen aus Gold, die mit allerlei Arten von Gewürz[düften] angefüllt waren, standen dem ersten gegenüber. Sie sprühten Gewürz[düfte], wenn König Salomo hinaufstieg. Und sechs Lehnstühle (καϑέδρα) aus Gold standen zu beiden Seiten des Throns, einer [davon] für den Hohen Priester und einer für den Vorsteher [der Priesterschaft].48 Und die siebzig Lehnstühle (καϑέδρα) der siebzig Ältesten des Sanhedrins (συνέδριον) Israels umgaben den Thron. Und wenn König Salomo zum Thron hinaufstieg und er mit seinem Fuß auf eine Stufe trat, drehte sich der Mechanismus (μάγγανον) im Kreis: Der Löwe streckte seine Tatze  42 Nach Arthur B. (Dov) Hyman, The Sources of the Yalkut Shimeoni on the Prophets and Hagiographa, 464 ist das Zitat AG 1,2 zuzuordnen. 43 Siehe dazu Solomon Buber, Sammlung agadischer Commentare zum Buche Ester. Enthält: Midrasch Abba Gorion; Midrasch Ponim Acherim; Midrasch Lekach Tob. Nach Handschriften herausgegeben mit kritischen Noten, Erklärungen und einer Einleitung versehen (Wilna: Wittwe und Gebrüder Romm, 1886), 57 Anm. 24 und die Paralleltraditionen in AG und Targum Ester II. 44 Siehe Allegra Lafrate, The Wandering Throne of Solomon: Objects and Tales of Kingship in the Medieval Mediterranean (Leiden: Brill, 2015). Joseph Perles, “Thron und Circus des König Salomon.ˮ Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums (N.S.) 21 (1872): 122-139. 45 Fehlt in BH. 46 Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 1421: ‫ קריסטאלי‬von κρύσταλλος, “a gloss to ‫זכוכית‬, crystal.” 47 Das Hapax legomenon ‫ מצילות‬findet sich in Sach 14,20. Julius Wellhausen, Reste arabischen Heidentums gesammelt und erläutert (Berlin: Georg Reimer, 1897), 165: „Das Geklirr soll wahrscheinlich Dämonen vertreiben.“ 48 In AG: einen für Gad, den Seher, und einen für Natan, den Propheten.

(3a)

46  Jalkut Schimoni

zur Rechten, der Adler streckte seinen Flügel zur Linken aus, und der König lehnte sich gegen sie und wurde emporgehoben. Dies vollzog sich Stufe um Stufe. Und wenn er zur obersten Stufe49 seines Throns hinaufgekommen war, breiteten die Adler ihre Flügel aus und stiegen durch einen Mechanismus (μάγγανον) auf. Und sie ordneten sich über dem Haupt des Königs an. Und eine Taube aus Gold stieg durch einen Mechanismus von der Säule herab und öffnete die Lade, nahm das Buch der Tora heraus und gab es in die Hand des Königs, um zu bestätigen, was gesagt ist: Sie sei mit ihm und er lese in ihr alle Tage seines Lebens. (Dtn 17,19) Und wenn der Hohe Priester und die Ältesten dem König den Friedensgruß entboten, saßen sie zu seiner Rechten und zu seiner Linken und hielten mit ihm Gericht. Und wenn sie den Zeugen vor Salomo hinauf ließen, bewegten sich die Mechanismen: Die Räder drehten sich, die Löwen knurrten, die Adler flogen, die Pfauen liefen. Und warum? Um die Herzen der Zeugen zu erschüttern, damit sie die Wahrheit bezeugen. Und nachdem Nebukadnezar ihn weggebracht hatte, wollte er sich auf ihn setzen und Zedekia in Ribla50 richten. In dieser Stunde sagte Israel: Es bestätigt sich für uns, was gesagt ist: Und unsere Feinde sind Schiedsrichter.51 (Dtn 32,31) Er kannte den Mechanismus aber nicht. Eine silberne Drachenschlange schnellte hervor, die den Mechanismus umgab und schlug ihn auf seine linke Hüfte. Und er wurde davon bis zum Tage seines Todes gequält. AG 1,2 (3-4)

Und manche sagen: Pharao Necho verschleppte ihn aus Jerusalem und brachte ihn nach Ägypten. Und er wollte hinaufgehen und sich auf ihn setzen. Da schlug (‫ )והכה‬ihn der Löwe auf seine Hüfte, und er wurde hinkend. Daher wurde er Pharao „Necho“ (‫ )נכה‬genannt. Und nachdem Nebukadnezar, der Frevler, Jerusalem zerstört hatte und gekommen war, um Ägypten einzunehmen, fand er dort den Thron. Und er nahm ihn und brachte ihn nach Babel, um sich dort [auf ihn] zu setzen. Und der Löwe schlug ihn, und er fiel von ihm [herab]. Und daher sagt die Schrift: Wie bist du vom Himmel gefallen. (Jes 14,12) Ist er denn vom Himmel gefallen?! Vielmehr, er wollte auf dem Thron dessen sitzen, dem Weisheit vom Himmel gegeben worden war.

 49 Wörtlich: Spitze. 50 Vgl. II Reg 23,33. 51 Siehe Wilhelm Gesenius, Hebräisches und Aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament (Berlin, Göttingen: Springer, 2013), 1055.

Ester  47

Und als Darius herrschte und Babel zerstörte, nahm er den Thron und brachte ihn nach Medien. Kein Mensch aber setzte sich auf ihn. Und als Ahaschwerosch herrschte, sandte er aus und ließ die Weisen Ägyptens kommen, um eine Kopie des Throns anfertigen zu lassen. Aber sie vermochten [sie] nicht anzufertigen. Sie fertigten für ihn einen anderen Thron an, daher heißt es: Als sich König Ahaschwerosch auf den Thron [seines Königsreiches] setzte. (Est 1,2) Usw. in Abba Gurion und im Targum Scheni ist etwas mehr dazu [zu lesen].

Rabba sagte: Was [bedeutet]: Als er setzte (‫( ?)כשבת‬Est 1,2)

bMeg 11b-12a

Nachdem sich sein Gemüt beruhigt hatte (‫)כשנתישבה‬. Er sagte: Belsazar rechnete und irrte sich. Ich will rechnen und mich nicht irren. Was war es[, was er berechnete]? Dass geschrieben steht: So spricht JHWH: Wenn für Babel 70 Jahre voll sind, werde ich euch heimsuchen [... und zurückbringen]. (Jer 29,10) Er rechnete: 45 [Jahre] / von Nebukadnezar, 23 von Evil Merodach und 2 von ihm, das sind 70. Er ließ die Tempelgeräte hinausbringen und benutzte sie. Und woher haben wir [die Information], dass Nebukadnezar 45 [Jahre] König war? Ein Meister sagte nämlich: Sie deportierten im [Jahr] 7, sie deportierten im [Jahr] 8, sie deportierten im [Jahr] 18, sie deportierten im [Jahr] 19. „Sie deportierten im [Jahr] 7“ nach der Unterwerfung Jojakims. Das sind 8 [Jahre] für Nebukadnezar. „Sie deportiertem im [Jahr] 18“ nach der Unterwerfung Jojakims. Das sind 19 [Jahre] für Nebukadnezar. Ein Meister sagte nämlich: Im ersten Jahr unterwarf er Ninive, im zweiten unterwarf er Jojakim. Und es steht geschrieben: Es war im 37. Jahr nach der Deportation Jojachims[, des Königs von Juda, im 12. Monat, am 25. des Monats]: Evil Merodach, der König von Babel, erhob [das Haupt Jojachims, des Königs von Juda,] im Jahr seiner Königsherrschaft ... und zog ihn aus dem Kerkerhaus heraus. (Jer 52,31) 8 und 37, siehe, das sind 45 [Jahre von Nebukadnezar und] 23 von Evil Merodach – es gibt eine überlieferte Lehre: 8 – und 2 von ihm52, das sind 70.

 52 Ahaschwerosch.

(3b)

48  Jalkut Schimoni

Sobald er sah, dass 70 [Jahre] voll waren, und sie nicht herausgebracht worden waren, sagte er: Da sie bis jetzt nicht herausgebracht worden sind, werden sie sicher nicht mehr herausgebracht. Er ließ die Tempelgeräte hinausbringen und benutzte sie. Und wir haben das, was Daniel zu ihm sagte: Du hast dich über den Herrn des Himmels erhoben, und die Geräte seines Hauses sind vor dich gebracht worden. (Dan 5,23) Und es steht geschrieben: In dieser Nacht wurde Belsazar, der König der Chaldäer, getötet. (Dan 5,30) Und es steht geschrieben: Und Darius, der Meder, empfing die Königsherrschaft. [Er war bereits 62 Jahre alt.] (Dan 6,1)

Er53 sagte: Dieser54 hat sich geirrt. Ich will rechnen und mich nicht irren. Was [bedeutet, dass] geschrieben steht: Für die Königsherrschaft Babels? (Jer 29,10) „Für Babel“ steht geschrieben: Nach der Deportation [nach] Babel. Um wie viel verringerte dies sie? [Um] 8: Er rechnete und setzte an deren Stelle: [45 Jahre von Nebukadnezar, 17 von Evil Merodach], 1 von Belsazar, 5 von Darius und Kyros und 2 von sich, sind 70. Sobald er sah, dass [70] Jahre voll waren und sie nicht herausgebracht worden waren, sagte er: Nun werden sie sicher nicht mehr herausgebracht werden. Er ließ die Tempelgeräte hinausbringen und benutzte sie. Satan kam und tanzte zwischen ihnen, und er tötete Vaschti. Hatte er denn richtig gerechnet? Auch er hatte sich geirrt, da er von der Zerstörung Jerusalems aus hätte zählen müssen. Schließlich und endlich findest du es: Um wie viele [Jahre] verringerte dies sie? [Um] 11. Wie lange war er König? 14 [Jahre]. In seinem 14. [Jahr] hätte er den Tempel aufbauen müssen. Warum steht [dann] geschrieben: Da unterbrach man die Arbeit am Hause Gottes in Jerusalem. Und sie war bis zum zweiten Jahr des Darius, König von Persien, unterbrochen? (Esr 4,24) Rabba sagte: Die Jahre waren unvollständig. Es wird auch so gelehrt: Und noch ein weiteres Jahr für Babel auf 70: Darius trat auf und vervollständigte es.

 53 Ahaschwerosch ist gemeint. 54 Belsazar ist gemeint.

Ester  49

usw.

Im dritten Jahr seiner Königsherrschaft bereitete er ein Festgelage. (Est 1,3)

PAB 1,3-4 (58)

Manche sagen: Die Provinzen (ἐπαρχία) standen gegen ihn auf, und er ging, um sie zu unterwerfen. Und nachdem er sie unterworfen hatte, kam er und veranstaltete ein Festgelage.55 Und manche sagen: Es war [sein] Geburtstag (γενέσια) und er hatte Briefe in alle Provinzen und in jede Stadt gesandt und zu allen Fürsten der Provinzen, zu kommen und sich vor ihm zu erfreuen. 127 Große kamen vor ihn, Königssöhne aus 127 Provinzen, über die er herrschte. Und alle waren in weiße Obergewänder (στολή) gehüllt. Und sie kamen und lagerten sich auf goldenen und silbernen Polstern. Gibt es denn Polster aus [hartem] Silber und Gold? Vielmehr waren es die Schnüre. Sie hatten Schnüre aus Silber und aus Gold,56 und vor ihnen waren Edelsteine und Perlen ausgelegt. Und weiße Tücher (σινδών) waren über ihnen, gewebt aus Fäden von Baumwolle (βύσσος) und durchzogen mit Fäden aus Blaupurpur und Rotpurpur. Die Adligen und Fürsten der Provinzen waren vor ihm. (Est 1,3) Und die [Fürsten] aus Israel waren dort. Und weil sie dort die Tempelgewänder57 sahen, weinten und klagten sie dort. Als er den Reichtum sehen ließ. (Est 1,4) „Seinen Reichtum“ steht hier nicht geschrieben, sondern „den Reichtum“. Der Heilige, gepriesen sei er, sagte: Es gibt keinen Reichtum bei den Menschen58, vielmehr gehört er mir, denn es heißt: Mein ist das Silber und mein ist das Gold. (Hag 2,8) Das Heer Persiens und Mediens. (Est 1,3) Und es steht geschrieben: Den Königen Mediens und Persiens. (Est 10,2) Rab Chisda sagte:

 55 AG zu Est 1,3. 56 Um die Liegepolster miteinander zu verbinden. Vgl. die Ausführungen von Raschi zu Ex 21,1-5 über die Teppiche des Stiftszelts. 57 Die Priester im Tempel trugen weiße Leinengewänder. 58 Wörtlich: Fleisch und Blut.

bMeg 12a

50  Jalkut Schimoni

Sie trafen untereinander eine Vereinbarung: Wenn von uns die Statthalter (ἐπαρχία) sind, sind von euch die Könige,59 und wenn von uns die Könige sind, sind von euch die Statthalter (ἐπαρχία). Als er den herrlichen (‫ )כבוד‬Reichtum seines Königreiches zeigte [und die glänzende Pracht (‫ )תפארת‬seiner Größe]. (Est 1,4)

(4a)

PAB 1,4 (58)

Mar Sutra bar Chanina sagte:60 Das lehrt, dass er priesterliche Kleider anzog und sich hinsetzte. / Hier steht geschrieben: Die glänzende Pracht seiner Größe. (Est 1,4) Und dort steht geschrieben: [Und du sollst Aaron, deinem Bruder, heilige Kleider anfertigen] zur Herrlichkeit (‫)לכבוד‬ und zur Pracht (‫)לתפארת‬. (Ex 28,2) Eine andere Auslegung: Als er den Reichtum zeigte [... 180 Tage]. (Est 1,4) Er ließ sie an jedem Tag sechs Schätze (ϑησαυρός) sehen, 180 Tage lang,61 denn so heißt es: Den herrlichen Reichtum seines Königreiches und die glänzende Pracht seiner Größe. (Est 1,4)

Das sind sechs [Dinge].

Und als Israel die Tempelgeräte sah, wollte es sich nicht davor lagern.62 Sie sagten zu ihm: Die Juden (‫ )היהודים‬wollen sich nicht lagern, weil sie die Tempelgeräte sehen. Und sie bereiteten für sie allein eine Tischgesellschaft. Und da Israel bekümmert war (‫)מצירין‬, deswegen [steht geschrieben]: Viele Tage. (Est 1,4) Tage der Bedrängnis (‫)צער‬. AG 1,4 (8-9)

Als er den Reichtum zeigte. (Est 1,4) Woher hatte er ihn? R. Tanchuma sagte:63 Nebukadnezar war mit seinem Geld sehr geizig (‫)צר עין‬. Als er dem Tode nahe war, sagte er: All dieses Geld werde ich nur zurücklassen, damit ein anderer durch mein

 59 Ab hier auch EstR 1,18. 60 Vgl. auch ExR 9,5 und EstR 2,1. 61 Vgl. AG 1,4. 62 Vgl. AG 1,4. 63 Ab hier auch EstR 2,1.

Ester  51

Geld geehrt wird. Er machte ein kupfernes Schiff, füllte es mit Gold, verbarg es in der Erde und änderte [den Flusslauf des] Eufrat darüber. Und als Kyros den Tempel bauen wollte, fand er es, denn es steht geschrieben: Ich gebe dir Schätze der Finsternis. (Jes 45,3) Von dort erbte er jenes Geld. Und als jene Tage erfüllt waren[, bereitete der König ein Festgelage für alles Volk, das sich in Susa fand]. (Est 1,5)

bMeg 12a

§ 104864

Rab und Samuel: Der eine sagte: Der König war klug. Und der andere sagte: Der König war dumm. Für den, der sagte, der König sei klug, war es richtig gehandelt, dass er die Entfernteren zuerst kommen ließ, denn die Einwohner seiner Stadt konnte er, wann immer er wollte, befrieden. Und für den, der sagte, er sei dumm, hätte zuerst die Einladung der Einwohner der Stadt erfolgen müssen, denn wenn jene sich gegen ihn verschworen hätten, hätten diese ihm beigestanden. Die Schüler von R. Simeon ben Jochai fragten ihn: Warum machten sich „die Feinde Israels“65 in dieser Generation der Vernichtung schuldig? Er sagte zu ihnen: Sagt ihr [es]. Sie sagten zu ihm: Weil sie sich am Mahl dieses Frevlers erfreut hatten. Er sagte zu ihnen: Wenn dem so wäre, wären sie [nur] in Susa getötet worden, sie wären aber nicht sonst wo auf der Welt getötet worden. Sie sagten zu ihm: Sprich du zu uns. Er sagte zu ihnen: Weil sie sich dem Götzenbild gebeugt hatten. Sie sagten zu ihm: Gab es ein Ansehen der Person in dieser Angelegenheit? Er sagte zu ihnen: Sie machten es nur dem Anschein nach. [Da] verfuhr auch der Heilige, gepriesen sei er, mit ihnen nur dem Anschein nach. Und wir haben das, was geschrieben steht: Denn nicht aus seinem Herzen plagt und betrübt er die Menschenkinder. (Thr 3,33) Eine andere Auslegung: Und als jene Tage erfüllt waren, bereitete [der König für all das Volk (‫)כל העם‬, das man in der Susa, der Festung, fand, von Groß bis Klein, ein siebentägiges Festgelage]. (Est 1,5)

 64 Die Zählung von § 1047 fehlt in der Editio princeps und im Druck Venedig 1566. 65 Gemeint ist Israel.

AG 1,5 (9-10)

52  Jalkut Schimoni

R. Chanina bar Papa sagte:66 Das lehrt, dass die Großen Israels [es] hörten und flohen. R. Simeon ben Jochai sagte: Von hier [ist zu belegen], dass sie gegen ihren Willen Gekochtes der Heiden (‫)גוים‬ aßen. Sie sagten zu Israel: Kann euer Gott ein solches Festmahl für euch in der kommenden Zukunft bereiten? Sie sagten ihm: Kein Auge hat Gott gesehen. (Jes 64,3) Und wenn er uns so etwas bereiten würde, würden wir ihm sagen: So etwas haben wir bereits vor Ahaschwerosch gegessen. PAB 1,5 (58)

Und als jene Tage erfüllt waren (‫)ובמלאת‬. (Est 1,5) Als jene Tage vollständig waren (‫)בהשלימו‬, in denen er für alle Provinzen ein Trinkgelage veranstaltet hatte, sagte er: Ich werde ein Gelage für die Kinder meines Ortes bereiten. Er sagte: Bereitet ein Trinkgelage für die Bewohner meines Ortes. Er ließ sie zum Hof des Palastgartens (Est 1,5) bringen. Und der war mit Bäumen und Gewürzen bepflanzt.67 Und sie machten Bögen und umringten [damit] die Bäume bis zur Hälfte. Und [der Boden war mit] Edelsteinen und Perlen ausgelegt und die Bäume spendeten über ihnen Schatten.

bMeg 12a

Im Hof des Palastgartens. (Est 1,5) Rab und Samuel: Der eine sagte: Die des Gartens würdig waren, [kamen in den] Garten, die des Palastes würdig waren[, kamen] in den Palast. Und der andere sagte: Er ließ sie im Hof sitzen, und er fasste sie nicht, im Garten, und er fasste sie nicht; bis er sie sich [bis] an den Palast setzen ließ. In einer Baraita wird gelehrt: Er ließ sie im Hof sitzen und öffnete ihnen zwei Türen, eine zum Garten und eine zum Palast.

PAB 1,6 (59)

Weiße, grüne (‫)כרפס‬68 [befestigt mit Schnüren von Baumwolle (βύσσος)]. (Est 1,6) P

P

 66 Vgl. EstR 2,5. 67 Vgl. AG 1,5. 68 Das Wort ist ein Hapax legomenon.

Ester  53

An den Schnüren, die die Schlingen69 durchziehen, erkennst du, welche die Polster sind. Denn sie hatten Schnüre aus Baumwolle (βύσσος) und Rotpurpur, und sie waren mit Ringen aus Silber und Gold verknotet. Und Rotpurpur war unter den Füßen der Diener ausgebreitet. Und man tanzte auf einem Boden aus Edelsteinen und Perlen vor den Speisenden. Weiße, grüne und blaupurpurne,70 befestigt mit Schnüren von Baumwolle und Purpurwolle an Silberringen. [Da waren Polster, golden und silbern.] (Est 1,6) Es wird gelehrt, R. Jehuda / sagt:71 Die des Silbers würdig waren[, kamen] zum Silber, die des Goldes [würdig waren, kamen] zum Gold. R. Nechemja sagte zu ihm: Wenn es so ist, verursachst du Eifersucht beim Mahl. Vielmehr sind sie aus Silber und ihre Füße aus Gold. Bahat (‫)בהט‬72 und Alabaster (‫)ושש‬. (Est 1,6) R. Jose bar Chanina sagte: Polierte Steine (‫)מחטטות‬. Erklärung: Durch mühsame Arbeit gelingt es den Menschen, dass nach Polieren und Überarbeiten [Stein wertvoll wird].73

Dar (‫ )דר‬und Schwarzmarmor (‫)וסחרת‬. (Est 1,6) Rab sagte: [„Dar“ bedeutet:] Reihe um Reihe (‫)דרי דרי‬. Und Samuel sagte: Es gibt einen Edelstein in Seestädten, dessen Name „Dira“ (‫ )דירה‬ist. Setzt man ihn in die Mitte eines Mahles, leuchtete er ihnen [so hell] wie [die Sonne] am Mittag. Einer aus der Schule R. Jischmaels lehrte: Er rief einen Freibrief (‫ )דרור‬für alle Handelsleute (‫ )בעלי סחורה‬aus.

 69 Zu ‫ הלולאות‬siehe Ex 26,5: ‫ ללאת‬Schlingen an Teppichen, in die man Haken und Schnüre einfügen kann, um Teppiche miteinander zu verbinden. Siehe Wilhelm Gesenius, Hebräisches und Aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament (Berlin, Göttingen: Springer, 2013), 610. 70 Im Bibelvers fehlt das passende Subjekt. Es könnte sich um Vorhänge handeln. 71 Vgl. EstR 2,8. 72 Hapax legomenon. Wilhelm Gesenius, Hebräisches und Aramäisches Handwörterbuch 127: „smaragdfarbener Marmor.“ 73 .‫פי' על ידי טורח באים לבני אדם שמחטט ומחזר אחריהם‬

bMeg 12a

(4b)

54  Jalkut Schimoni

Erklärung zu ‫דרור‬: Man erließ ihnen die Steuer.74 P

PAB 1,7 (59)

P

Und man ließ aus goldenem Geschirr trinken [und alle Geschirrteile waren anders (‫])שונים‬. (Est 1,7) Er ließ sie kein zweites Mal aus ihnen trinken. Vielmehr, wer aus einem der goldenen Bechern getrunken hatte, trank nicht noch einmal aus ihm, sondern, sobald er getrunken hatte, ließ man ihn wegbringen und holte andere. Dort waren jeweils unterschiedliche (‫ )משונות‬Becher und Teller (δίσκος). Und alle Geschirrteile änderten sich (‫)שונים‬. (Est 1,7) Müsste es [nicht] sie waren „unterschiedlich“ (‫ )משונים‬heißen? Vielmehr, als sie die Tempelgeräte herausbrachten, sahen sie, dass die Geräte, die sie benutzt hatten, sich verändert hatten (‫)נשתנו‬. Daher heißt es: Und alle Geschirrteile (‫ )כלים‬änderten sich (‫)שונים‬. (Est 1,7)

bMeg 12b

Rabbah sagte: Es ging eine Himmelsstimme75 aus und sagte zu ihnen: Die ersten kamen wegen meiner Geräte (‫ )כלי‬um (‫)כלים‬, und ihr wiederholt (‫[ )שונים‬es] mit ihnen!

AG 1,7 (10-11)

Und das Ausschenken76 [geschah] in goldene Gefäße (‫[ )כלי‬und die Gefäße unterschieden sich (‫])שונים‬. (Est 1,7) Wer aus einem Becher getrunken hatte, wiederholte es (‫ )שונה‬nicht mit ihm. Vielmehr hatte man ihn gebracht, gehörte er einem. Von Gefäßen (‫)מכלים‬, die sich unterschieden (‫)שונים‬. (Est 1,7) Seine Gefäße (‫ )כליו‬waren schöner als die der ganzen Welt, und die Geräte (‫ )כלי‬des Tempels war schöner als seine Gefäße (‫)מכליו‬. Das gleicht einer Dame (matrona), die ihre Magd anschaut. Jedes Mal, wenn sie die Magd anschaut, verändert (‫ )משתנות‬sich ihr Gesicht. So auch jedes Mal, wenn seine Gefäße zusammen mit den Tempelgeräten gesehen wurden, veränderten sie sich und wurden wie Blei.

bMeg 12a

Und viel (‫)רב‬77 königlichen Wein, gemäß der Hand des Königs. (Est 1,7) P

P

Rab sagte:

 74 .‫מהעביר להם מכס‬ 75 .‫בת קןל‬ 76 Wörtlich: das Trinkenlassen (‫)השקות‬. 77 Das Wort ‫ רב‬bedeutet rabbinisch: viel, groß, zahlreich, älter. Siehe Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 1438. In der Auslegung werden die verschiedenen Deutungsmöglichkeiten verwendet.

Ester  55

Das lehrt, dass man jedem einzelnen Wein zu trinken gab, der älter an Jahren als er war. War [dort] ein Mensch, [so] sagte man zu ihm: Wie alt bist du? Sagte er zu ihm: Ich bin 40 Jahre alt, gaben sie ihm Wein, der 50 Jahre alt war. Daher heißt es: Fülle gemäß der Hand des Königs. (Est 1,7)

PAB 1,7 (59)

Und das Trinken geschah nach der Anweisung (‫)כדת‬: Kein Zwang. (Est 1,8)

bMeg 12a

Was [bedeutet] „nach der Anweisung“ (‫?)כדת‬ R. Chanan sagte im Namen von R. Meir: Nach Anweisung der Tora. Welche Weisung der Tora? Ein Farre und drei Zehntel Feinmehl zur Speise des Altars und [als] Gussopfer ein halbes Hin: Mehr Speise als Getränke.78 Kein Zwang. (Est 1,8) Das lehrt, dass man jeden einzelnen Wein aus seiner Provinz trinken ließ. R. Levi sagte:79 So war die Vorschrift (τάξις)80 der Perser: Sie hatten einen großen Βecher, der vier [normale] Portionen fasste und „Poska“81 genannt wurde. Und sie gaben jedem einzelnen daraus zu trinken. Selbst [auf die Gefahr] zu sterben, selbst [auf die Gefahr] verrückt zu werden, trank man [ihn aus]. Und den Mundschenk machten die Großen Persiens reich, denn die Großen unter den Gästen gaben ihm Zeichen und etliche Golddenare, um nicht aus ihm trinken zu müssen. Aber Ahaschwerosch ließ diesen Becher nicht zu seinem Mahl bringen. Er sagte: Wer trinken will, trinkt. Daher heißt es: Und das Trinken geschah nach der Anweisung: Kein Zwang. (Est 1,8)

PAB 1,8 (59)

Um nach dem Willen eines jeden Mannes (‫ )איש ואיש‬zu verfahren. (Est 1,8)

bMeg 12a

Rabba sagte: Um nach dem Willen Mordechais und Hamans zu verfahren, denn es steht geschrieben: Ein Mann, ein Jehudi. (Est 2,5) Und es steht geschrieben:

 78 Vgl. Num 15,4-12. 79 Vgl. AG 1,8. 80 Siehe Franz Passow, Handwörterbuch der griechischen Sprache, Bd. 4 (Leipzig: Fr. Chr. Wilhelm Vogel, 1841), 1820-1. 81 In AG „Pitka“. – Siehe etwa https://www.metmuseum.org/art/collection/search/324291 und https://metmuseum.org/art/collection/search/325511 (17.01.2018).

56  Jalkut Schimoni

Ein Mann, Bedränger und Feind. (Est 7,6) AG 1,8 (11)

Und das Trinken geschah nach der Anweisung (‫)כדת‬: Kein Zwang. (Est 1,8) Nach der Sitte (‫ )כדת‬eines jeden Ortes.82 Der eine wollte [erst] essen und danach trinken, der andere wollte [erst] trinken und danach essen. P

Um nach dem Willen eines jeden Mannes zu verfahren. (Est 1,8)

(5a)

Der Heilige, gepriesen sei er, sprach zu ihm: Frevler!83 Wenn zwei Männer eine Frau heiraten wollen, kann sie dann etwa von beiden geheiratet werden? Oder: Wenn zwei Schiffe sich auf dem großen Meer trennen / und eines Südwind und eines Nordwind wünscht, kann ein Wind sie etwa beide fahren lassen? Zwei Menschen kommen morgen zu dir, Mordechai und Haman, kannst du etwa beiden gerecht werden? [Nein.] Vielmehr [ist es an dir,] einen zu erhöhen und einen zu hängen.84 Nur der Heilige, gepriesen sei er, kann nach dem Willen eines jeden handeln, über den gesagt ist: Und sättigst alles Lebende [nach] seinem Willen. (Ps 145,16) In der kommenden Welt wird der Heilige, gepriesen sei er, den Argestes (ἀργέστης)85 in die Welt kommen lassen, und er wird sie zur selben Zeit fahren lassen,86 denn es steht geschrieben: [Ich] spreche zum Norden: Gib! Und zum Süden: Halte nicht zurück! (Jes 43,6)

§ 1049

Auch Vaschti, die Königin, bereitete ein Gelage der Frauen des Königshauses. (Est 1,9)

PAB 1,9 (59-60)

R. Isaak sagte: Weil sie mit diesem Herrscher87 verheiratet war. Des Königshauses. (Est 1,9)

 82 Vgl. EstR 2,13. 83 Vgl. EstR 2,14. 84 Zu ‫ צלב‬siehe Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 1282. Timothy C. G. Thornton, “The Crucifixion of Haman and the Scandal of the Cross.” Journal of Theological Studies 37 (1886): 419-326. 85 Franz Passow, Handwörterbuch der griechischen Sprache (Leipzig: Fr. Chr. Wilhelm Vogel, 1841), Bd. 1, 381: „Beiw. derjenigen Winde, welche die Wolken verscheuchen u. heiteres Wetter im Gefolge zu haben pflegen, also eigentlich Hellmacher.“ 86 Vgl. LevR 9,6; CantR 4,16. 87 ‫ שחור‬ist zu lesen ‫שחוור‬. Jacob Levi verweist zu ‫ שחוור‬auf ‫שחרן‬, ein „Herrscher, der zum Frondienst einzieht.“ Jacob Levi, Wörterbuch über die Talmudim und Midraschim, Bd. 4 (Berlin, Wien: Benjamin Harz, 1924), 530 und 538. Vgl. Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 1545.

Ester  57

Warum machte sie [das Gelage] im Königshaus? Hier findest du [den Beleg dafür], dass die Frauen alles wissen wollen: Sie führte sie zum Schlafplatz des Königs hinein und sagte zu ihnen: Das ist das Lager des Königs, hier schläft er, hier isst er, hier trinkt er. Eine andere Auslegung: Des Königshauses. (Est 1,9) Als diese Frauen sahen, dass sie die Tempelgeräte benutzte, wollten sie sich nicht in ihrer Tischrunde lagern usw.

Auch Vaschti, die Königin, bereitete ein Gelage der Frauen des Königshauses. (Est

bMeg 12a

1,9)

„Frauenhaus“ müsste es heißen! R. Abba bar Kahana sagte: Beide hatten die Absicht, sich zu vergehen. Rab Papa sagte: Wir haben das, was die Leute sagen: Er bei den reifen Kürbissen, seine Frau bei den unreifen. Auch Vaschti, die Königin. (Est 1,9)

AG 1,9 (13-14)

R. Jochanan sagte: Sie mischte schwarzen Wein für sie. Welchen [Grund] sieht [die Schrift], das Gastmahl Vaschtis zu erwähnen?88 R. Josua ben Qarcha sagte: Um zu sagen, in welches Glück Ester hineingebracht wird. R. Meir sagte: Wenn denen, die ihn89 ärgern, [derart gegeben wird,] um wie viel mehr denen, die seinen Willen tun. Des königlichen Hauses. (Est 1,9)

AG 1,7 (13)

Das lehrt, dass sie sie in ausgemalte Räume brachte, dort, wo der König schlief. Wie R. Abin sagte: Eine Frau will lieber schöne Bilder sehen als gemästete Kälber essen. PAB 1,10 (60)  88 Vgl. EstR 3,9. 89 Gott.

58  Jalkut Schimoni

Am siebten Tag, als das Herz des Königs vom Wein gut[er Dinge] war. (Est 1,10) Wenn die Israeliten essen und trinken, beschäftigen sie sich mit der Bibel, der Mischna, mit dem Talmud und den Haggadot.90 Aber wenn die Völker (‫ )אומות‬der Welt essen und trinken, zitieren sie unzüchtige Dinge. Die einen fingen an zu sagen: Perserinnen sind schön. Und die anderen sagten: Mederinnen sind schön. Ahaschwerosch, der ein Dummkopf war, sagte zu ihnen: Keine ist schöner als die Königin Vaschti. Und sagt nicht, [sie sei nur deswegen schön,] weil sie in königliche Gewänder gekleidet und geschmückt ist. Sie sagten zu ihm: Wenn es so ist, soll sie nackt kommen. Daher befahl er: Vaschti, die Königin, kommen zu lassen. (Est 1,11) Und sie soll nichts auf sich haben außer der Königskrone. Wer gab ihm diesen Rat? Die, die vor ihm gelagert waren: Karschena, Schetar[, Admata, Tarschisch, Meres, Marsena, Memuchan, die sieben Fürsten von Persien und Medien, die das Angesicht des Königs sehen, die den ersten Rang im Königreich einnehmen]. (Est 1,14) bMeg 12b

Eine andere Auslegung: [Am siebten Tage,] als das Herz des Königs vom Wein gut[er Dinge] war. (Est 1,10) War denn sein Herz bis zum siebten Tag nicht gut[er Dinge] vom Wein? R. Abba sagte: Der siebte Tag war ein Schabbat. Das lehrt, dass Vaschti, die Frevlerin, die Töchter Israels zu holen pflegte, sie nackt entkleiden ließ und ihnen am Schabbat Arbeit auferlegte. Deswegen wurde über sie beschlossen, sie am Schabbat nackt zu entkleiden. Wir haben das, was geschrieben steht: [Nach jenen Begebenheiten, als sich der Zorn des Königs Ahaschwerosch gelegt hatte, dachte er an Vaschti] und an das, was sie getan hatte, und an das, was über sie beschlossen worden war. (Est 2,1) Und die Königin Vaschti weigerte sich. (Est 1,12) [Warum?] Sie war doch schamlos! Denn ein Meister sagte: Beide waren auf eine unzüchtige Sache aus. Was war der Grund, dass sie nicht [zum Gelage] kam?

 90 Vgl. bMeg 12b.

Ester  59

R. Jose bar Chanina sagte: Das lehrt, dass sich Aussatz auf ihr ausgebreitet hatte. In einer Baraita wird gelehrt: Gabriel kam und machte ihr einen Schwanz.91 Da wurde der König sehr zornig. (Est 1,12) Warum brannte sein Zorn dermaßen und andauernd in ihm? Rabbah sagte: Sie sandte zu ihm: Sohn des Stallknechtes des Vaters meines Vaters! Vater nahm vor tausend seinen Weintrunk ein,92 und dieser Mann betrinkt sich an seinem Wein! Sofort entbrannte sein Zorn in ihm. (Est 1,12) Weiter ließ sie ihm ausrichten: Törichter Dummkopf! Durch dein Wein[trinken] ist dein Verstand93 geschwunden!94 Wisse, ich bin Vaschti, die Königin, Tochter Belsazars, des Sohnes Nebukadnezars, der Könige verspottete, und vor dem Prinzen zu Nichts wurden, denn es heißt: Und er verspottete / Könige und Prinzen sind ihm ein Spiel. (Hab 1,10) Du warst nicht [einmal] wie ein Eilbote (cursor), um vor dem Wagen meines Vaters laufen [zu dürfen]. Und wenn mein Vater noch leben würde, hätte er dich mir nicht [zum Mann] gegeben! Und du willst mich nackt hereinkommen lassen?! Um deiner Ehre willen werde ich nicht eintreten, damit du nicht vor den Großen zum Lügner gemacht wirst. Wenn ich nämlich hineinkomme und nicht als schön gelte, sagen sie: Der König ist ein Lügner! Wenn ich aber für schön befunden werde, sagen sie: Dieser Dummkopf bedient sich dieser Schönheit?! Und sie werden dich töten, um mich zu nehmen.95 Warum verfuhr der Heilige, gepriesen sei er[, so mit ihr]? Weil sie Ahaschwerosch die Erlaubnis nicht geben ließ, den Tempel [wieder] zu erbauen.96 Sie sagte zu ihm: Das, was meine Väter verwüsteten, willst du [wieder] aufbauen?! Und wie nahm Ahaschwerosch sie [zur Frau]?

 91 Siehe http://parsha.blogspot.de/2007/03/further-perils-of-taking-midrashim.html; https://judaism.stackexchange.com/questions/26552/how-did-vashti-grow-a-tail (29.01.2018). 92 Vgl. Dan 5,1: Belsazar, der König, bereitete viel Speise für seine tausend Oberen und um den tausend ein Weingelage auszurichten. 93 Wörtlich „Herz“ (‫)לב‬. 94 Vgl. AG 1,12 (15). 95 Vgl. AG 1,12 (15). 96 Vgl. EstR 5,2; AG 1,15 (17).

PAB 1,10-12 (6061)

(5b)

60  Jalkut Schimoni

Rab sagte: [Es war] in der Nacht, als Belsazar getötet wurde und man Darius zum König machte. Darius sagte zu Kyros: Sie haben den Leuchter gelöscht und das Gehirn Belsazars herausgezogen. Darius und Kyros lagen dort [bei Tisch]. Darius sagte zu Kyros: Steh auf und nimm deine Königswürde, denn du bist der Königswürde würdig, da Daniel über dich gesagt hat, dass du die Königswürde nehmen wirst. Kyros war nämlich unter den Βeamten (ὀφφίκιον) Nebukadnezars, und Daniel grüßte [ihn] jeden Tag wie einen König. Kyros sagte zu Daniel: Du bringst mich in Bedrängnis. Warum grüßt du mich so? Das darf der König nicht hören, er wird mich [sonst] töten. Er sagte zu ihm: Einst wird der Heilige, gepriesen sei er, dir die Königswürde geben, denn bereits Jesaja hat über dich prophezeit, dass du König werden und die Erlaubnis zum Bau des Tempels geben wirst, denn es heißt: So spricht JHWH zu seinem Gesalbten, zu Kyros, den ich bei seiner Rechten halte. (Jes 45,1)

§ 1050

Kyros sagte zu ihm: Daniel hat gesagt: Dein Reich wird geteilt und an Medien und Persien gegeben. (Dan 5,28) Zuerst an Medien und danach an Persien. Darius aber war Meder, und Kyros war Perser, denn so sagt [es die Schrift]: Und Darius, der Meder, empfing die Königswürde. (Dan 6,1) Und manche sagen: Sein Vater war Meder, und seine Mutter war Perserin. Und als sie Darius in jener Nacht zum König machten, ließ er sich auf dem Platz nieder, auf dem Belsazar sich [sonst immer] niedergelassen hatte. Da befiel Tumult das Haus Belsazars; die einen töteten und die anderen plünderten. Und Vaschti war [noch] ein Mädchen und rannte zwischen den [zu Tisch] Liegenden hin und her, als sie das Haus in Aufruhr sah, denn sie meinte, ihr Vater würde [noch] leben. Und sie kam zum Teil des Darius.97 Und er hatte Mitleid mit ihr und ließ sie an Ahaschwerosch, seinen Sohn, verheiraten. Und der Heilige, gepriesen sei er, sagte: Ich lasse Babel ausrotten: Name und Rest, Kind und Enkel. (Jes 14,22) Daher wurde über sie so bestimmt.

§ 105098

Der König sprach zu den Weisen. (Est 1,13)

bMeg 12a

Wer sind die Weisen?

 97 Der Besitz Belsazars, zu dem seine Tochter hinzugehört, wird aufgeteilt. 98 Zählung in späteren Jalkutausgaben wie Jerusalem 2006. Der Druck Venedig setzt § 1050 wie der Erstdruck.

Ester  61

Unsere Rabbinen. Den Kundigen der Zeiten (‫)ידעי העתים‬. (Est 1,13) Die Jahre zu schalten und Monate festzusetzen wissen (‫)שיודעים‬. Was ist nach dem Gesetz (‫ )כדת‬mit der Königin Vaschti zu tun? (Est 1,15) Er sagte zu ihnen: Richtet sie mir! Sie sagten: Wie machen wir es? Sagen wir zu ihm: Töte sie, so trennt sich morgen sein Wein von ihm und er erinnert sich an sie, [und] er fordert sie von uns [zurück]. Sagen wir zu ihm: Lass sie [ungestraft], hat sie sich gegen das Königtum geringschätzig verhalten. Am besten ist es, wenn wir uns heraushalten. Sie sagten zu ihm: Seit der Tempel verwüstet ist und wir aus unserem Land verschleppt wurden, wurde [das] Ratgeben von uns genommen, und wir wissen nicht, wie Kapitalstrafen99 zu richten sind. Geh vielmehr zu Ammon und Moab, die in ihren Orten wohnen wie der Wein, der über seiner Hefe100 aufgesetzt ist. Das sagten sie ihm wohlbegründet, da geschrieben steht: Moab ist von seiner Jugend an ungestört gewesen und hat auf seinen Hefen still gelegen und ist nicht aus einem Gefäß ins andere Gefäß gegossen worden [und ist nicht in die Deportation gegangen]. (Jer 48,11) Es brachten sich ihm nahe (‫)והקרוב‬101: Karschna, Schetar, Admata[, Tarschisch, Meres, Marsena, Memuchan, die sieben Fürsten der Perser und Meder, die das Angesicht des Königs sehen, die im Königreich zuoberst sitzen]. (Est 1,14) P

P

R. Levi sagte: [In] diesem Abschnitt wird über Opfer gesprochen. Karschna (‫)כרשנא‬. Die Dienstengel sprachen vor dem Heiligen, gepriesen sei er: Herr der Welt, die Völker (‫ )אמות‬der Welt haben vor dir keine einjährigen Farren (‫)פרים בני שנה‬102 geopfert, wie die Israeliten vor dir geopfert haben. P

P

Schetar (‫)שתר‬. Sie haben vor dir keine Turteltauben (‫ )תורים‬und junge Tauben geopfert. Admata (‫)אדמתא‬. Sie haben vor dir keinen irdenen (‫ )אדמה‬Altar gebaut.  99 ‫ דיני נפשות‬wörtlich: Gerichte über Leben. 100 Zu ‫ דורדא‬siehe Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 289. 101 Hapax legomenon. 102 bMeg 12b hat das für die Worterklärung passendere ‫כרים‬, das Teil eines Notarikons ist.

§ 1051

bMeg 12b

62  Jalkut Schimoni

Tarschisch (‫)תרשיש‬. Sie haben vor dir keine priesterliche Kleidung benutzt, über die geschrieben steht: Ein Türkis (‫)תרשיש‬, ein Onyx und ein Jaspis. (Ex 28,20) Meres (‫)מרס‬. Sie haben kein Blut vor dir gemischt (‫)מרסו‬. Marsena (‫)מרסנא‬. Sie haben kein Speiseopfer vor dir gemischt (‫)מרסו‬. (6a)

Memuchan (‫)ממוכן‬. Sie haben weder / einen Speiseopfer-Tisch noch Schaubrote vor dich stellen lassen (‫)הכינו‬. Memuchan sagte. (Est 1,16) Es wird gelehrt: Memuchan (‫ )ממוכן‬ist [identisch mit] Haman. Und warum wird er Memuchan genannt? Weil er zur Bestrafung bestimmt war (‫)מוכן‬. R. Abba bar Kahana sagte: Von hier [sieht man], dass der gewöhnliche Mensch (ἰδιώτης) [gerne] an die Spitze springt. Jeder Mann soll Herrscher (‫ )שרר‬in seinem Haus sein. (Est 1,22) R. Abba sagte: Wenn es nicht diese ersten Briefe gegeben hätte, wäre von den „Feinden Israels“103 weder Mann noch Maus (‫ )שריד ופליט‬übrig gelassen worden (‫)נשתיר‬. Er ließ ihnen ausrichten: Jeder Mann soll Herrscher in seinem Haus sein. (Est 1,22) Sie sagten: Selbstverständlich, selbst ein Weber ist Herr in seinem Haus.

EstR 4,12

Und ein Sprecher (‫ )ומדבר‬gemäß der Sprache seines Volkes. (Est 1,22) Wenn der Mann Perser ist und seine Frau Mederin, so soll er mit ihr Persisch sprechen.104

 103 Dysphemismus für „Israel“. 104 Siehe Zvi Meir Rabbinovitz, Ginzé Midrash: The Oldest Forms of Rabbinic Midrashim According to the Geniza Manuscripts (Tel Aviv: Tel Aviv University, 1976), 176-177.

Ester  63

Kapitel 2 Nach jenen Begebenheiten, als sich der Zorn des Königs gelegt hatte (‫)כשך‬106. (Est P

P

PAB 2,1 (61)105

2,1)

Als er seinen Wein[rausch] verändert hatte (‫)כשהפך‬, verlangte er [nach] Vaschti. Sie sagten zu ihm: Du hast sie getötet. Er sagte zu ihnen: Was hat sie getan, dass ich sie getötet habe? Und wer gab mir den Rat, sie zu töten? Sie sagten zu ihm: Die sieben Fürsten der Perser und Meder. Und manche sagen, dass er sie vertrieb, denn du findest, dass man sie nicht mehr erwähnt. Vielmehr: Da sprachen die Gefolgsmänner des Königs, seine Diener[, man suche dem König schöne Jungfrauen]. (Est 2,2) Und manche sagen: Sie gaben den Rat, den Bau [des Tempels] abzubrechen, daher wurde ihre Tötung beschlossen. Der König möge Aufseher bestellen[, die alle jungfräulichen Mädchen sammeln].

PAB 2,3 (62)

(Est 2,3)

Wie viele Mühen ergab dies auf der Welt! Und wie viele zum Dienst gezwungene (ἀγγαρεία)107 Frauen kamen nach Susa. Wie viele Menschen gaben ihr Geld, um ihre Töchter [dorthin] zu schicken, damit sie vielleicht dem König vermählt werde. Und wie viele gaben ihr Geld, um ihre Töchter zu verbergen, denn es heißt: Und das Mädchen, das [dem König] gefällt [werde Königin an Vaschtis statt]. (Est 2,4) Ester aber war vorbestimmt vor dem Heiligen, gepriesen sei er, denn es heißt: Und das Mädchen, das den Augen des Königs Ahaschwerosch gefällt. (Est 2,4) Sage nur „den Augen des Königs“. Das ist der König der Welt. Der König möge Aufseher in allen Ländern seines Königreiches bestellen[, die alle jungfräulichen Mädchen von schönem Aussehen ... sammeln]. (Est 2,3) R. Nachman sagte: Was [bedeutet es], dass geschrieben steht:

 105 Vgl. AG 2,1. 106 Hapax legomenon. 107 Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 81.

bMeg 12b

64  Jalkut Schimoni

Jeder Kluge handelt mit Verstand, ein Narr aber breitet Torheit aus? (Prov 13,16) Jeder Kluge handelt mit Verstand. (Prov 13,16) Das ist David, denn es heißt: Man suche meinem Herrn, dem König, ein jungfräuliches Mädchen. (I Reg 1,2) Jeder, der eine Tochter hatte, brachte sie ihm. Ein Narr aber breitet Torheit aus. (Prov 13,16) Das ist Ahaschwerosch, denn es heißt: Da bestellte der König Aufseher. (Est 2,3) Jeder, der eine Tochter hatte, versteckte sie vor ihm. bMeg 12b-13a

Ein Mann, ein Jehudi. (Est 2,5) R. Nachman sagte: Er war durch das Gesetz (νόμος)108 gekrönt. Sohn Jairs, Sohn Schimis. (Est 2,5) Wie auch immer du es betrachtest[, so gilt doch]: Wenn es um die Herkunft geht, ist die Herkunft bis Benjamin [zurückführen]! Vielmehr, warum zählt er nur diese [drei] auf? Ein Tanna [lehrte]: Sie alle wurden als sein Name genannt: Sohn Jairs (‫)יאיר‬. (Est 2,5) Der die Augen Israels durch sein Gebet leuchten lässt (‫)האיר‬. Sohn Schimis (‫)שמעי‬. (Est 2,5) Auf dessen Gebet Gott hört (‫)שמע‬. Sohn Kischs (‫)קיש‬. (Est 2,5) Der an die Türen der Barmherzigkeit klopfte (‫)נקש‬, und sie wurden ihm geöffnet. Man nennt ihn „Jehudi“, man nennt ihn „Benjaminit“. Man nennt ihn „Jehudi“, also stammt er aus Juda. Man nennt ihn „Benjaminit“, also stammt er aus Benjamin.

 108 So Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 905 zu ‫נימוס‬. Siehe aber Maurice Simon, Megillah. Translated into English with Notes, Glossary and Indices by Judah J. Slotki. The Babylonian Talmud. Seder Moed, Bd. 5, hg. I. Epstein (London: The Soncino Press, 1938), 73 Anm. 9: “Lit. ‛crowned with his nimus’. The word means in the Talmud ‛manner’, or ‛way’ (νόμος), hence bearing character. Rashi translates ‛with his names’ (as just explained) as if ‛nimus’ here = Greek ὀνόματι. [Var. lec. add ‛as an ornament’, ‫בעדי‬. V. Aruch who explains: He was adorned with the precepts of the Law as with an ornament. Yehudi as applied to Mordecai then does not denote a tribal name but is an epithet of distinction.]”

Ester  65

Rabbah bar Rab Huna sagte, und es wird gesagt, R. J[ehoschua] b[en] L[evi] habe gesagt: Sein Vater war aus Benjamin und seine Mutter aus Juda. Und die Rabbinen sagen: Die Stämme konkurrierten untereinander [um Mordechai]. Der Stamm Juda sagte: Ich habe verursacht, dass Mordechai geboren wurde, indem David Schimi nicht tötete. Aber der Stamm Benjamin sagte, er kommt von mir. Rabbah sagte: Die Gemeinde Israels deutete es in eine andere Richtung: Siehe, was tut mir ein Jehudi und was vergilt mir ein Benjaminit. „Was tut mir ein Jehudi“. Dass David Schimi nicht tötete, als David Schimi hätte töten sollen. Und wenn David Schimi getötet hätte, wäre Mordechai nicht geboren worden, der gegen Haman eiferte, als der eine Bedrängnis für Israel verursachte. „Und was vergilt mir ein Benjaminit“. Dass, wenn Saul Agag getötet hätte, Haman nicht geboren worden wäre. R. Jochanan sagte: Auf jeden Fall kam er aus Benjamin. Und warum nennt man ihn „Jehudi“? Weil er dem Götzendienst ableugnete. Denn jeder, der dem Götzendienst ableugnet, wird „jüdisch“ (‫ )יהודי‬genannt, denn es steht geschrieben: Jüdische (‫ )יהודאין‬Männer sind gekommen, welche du über die Dienstverwaltung der Provinz Babel bestellt hast. (Dan 3,12)

§ 1052

bMeg 13a

Und ebenso heißt es: Und seine Frau, die Jüdin (‫)היהדיה‬, gebar Jered. (I Chr 4,18) War denn „Jüdin“ ihr Name? War ihr Name nicht vielmehr Bitja?! Warum nennt man sie „Jüdin“? / Weil sie dem Götzendienst ableugnete, denn es steht geschrieben: Die Tochter des Pharao stieg zum Nil hinab, um sich zu waschen. (Ex 2,5)

(6b)

Und R. Jochanan sagte im Namen von R. Simeon b. Jochai: Das lehrt, dass sie hinabstieg, um sich vom [Götzen]Schmutz des Hauses ihres Vaters zu waschen. Und das Mädchen, das den Augen des Königs gefällt[, werde Königin an Vaschtis statt]. (Est 2,4)

 109 Vgl. PAB 2,5 (78); EstR 5,4.

MidrSam 13,6109

66  Jalkut Schimoni

Wer war für die Sache geeignet[, sich damit zu beschäftigen]? Ein Mann, ein Jehudi. (Est 2,3) Ebenso: Und Samuel sagte zu dem Volk110, geht. (I Sam 8,22) Wer war für die Sache geeignet? Ein Mann aus Benjamin [mit Namen Kisch ... der hatte einen Sohn mit Namen Saul]. (I Sam 9,1-2)

Ebenso: Gott sah die Kinder Israels. (Ex 2,25) Wer war für die Sache geeignet? Und Mose war Hirte. (Ex 3,1) R. Jehoschua, Sohn von R. Biri, fügte zwei [Fälle] hinzu: Und er unterdrückte Israel mit Macht. (Jdc 4,3) Wer war für die Sache geeignet? Und Debora war eine Prophetin. (Jdc 4,4) Ebenso: Da sprachen alle Männer von Jabesch Gilead.111 (Jdc 10,18) Wer war für die Sache geeignet? Und Jiftach, der Gileaditer[, war ein tapferer Held]. (Jdc 11,1) PRE 50

R. Simeon sagt: Gab es denn keinen anderen Juden (‫ )יהודי‬in der Festung Susa? Es steht doch geschrieben: Und die Juden in Susa? (Est 9,18) Vielmehr, weil er ein Sohn der [Erz]Väter von königlicher Abstammung war, und sich an allen seinen Tagen mit der Tora beschäftigte und sein Mund nicht durch unreine Speise verunreinigt wurde und er [auch] nicht am Festmahl dieses Frevlers teilgenommen hatte, deshalb wurde er „Jude“ genannt.

§ 1053

Eine andere Auslegung: Da David voraussah, dass einst Mordechai gezeugt werden würde, sagt er: Heute stirbt kein Mann in Israel. (II Sam 19,9) Und wer wird als „Mann“ bezeichnet? [Das war] Mordechai: Ein Mann, ein Jehudi. (Est 2,5)

PAB 2,5 (79)

Der Heilige, gepriesen sei er, sagte zu David:

PAB 2,5 (62)

 110 BH: den Männern Israels. 111 BH: Da sprach das Volk, die Fürsten Gileads[, einer zum anderen: Derjenige Mann, der anhebt, mit den Söhnen Ammons zu streiten, soll Oberhaupt sein über alle Bewohner Gileads].

Ester  67

Du hast Schimi gerettet, damit er den Gerechten zeugt. Deinem Stamm will ich ihn zuschreiben, denn es heißt: Ein Mann, ein Jehudi. (Est 2,5) Über ihn ist gesagt: Das Gedenken des Gerechten ist zum Segen. (Prov 10,7) Komm und sieh, wie groß das Verdienst von Schimis Frau war: In der Stunde, in der Zadok und Ebjatar flohen, weil Absalom sie töten wollte, fanden sie die Türe Schimis offen, gingen dort hinein und stiegen in einen Brunnen hinab. Sofort kam Schimis Frau herbei und breitete (‫ )ופרסה‬eine Decke über den Brunnen und breitete (‫ )ופרסה‬Getreidekörner darüber aus, denn es heißt: Und die Frau nahm und breitete (‫ )ותפרש‬eine Decke über den Brunnenrand und streute (‫ )ותשטח‬Getreidekörner darüber. (II Sam 17,19) Sie löste sich das Haupt[haar] und setzte sich auf die Decke – wie eine Frau, die ihr Bedürfnis verrichtet. Als Absaloms Knechte kamen und sie so dasitzend und ihr Haupt[haar] aufgelöst fanden, sprachen die Knechte Absaloms: Ist es denn möglich, dass die Gerechten im Brunnen sind und diese sitzt auf ihnen? Sofort kehrten sie um. Der Heilige, gepriesen sei er, sagte: Weil sie durch sie gerettet worden sind, sollen einst zwei Gerechte aus ihr erstehen, die Israel aus ihrer Hand erlösen. Das sind Mordechai und Ester.

PAB 2,5 (82)112

Ein Mann, er war Jehudi. (Est 2,5)

GenR 30,8113

R. Levi sagte: Jeder, über den „er war“ (‫ )היה‬gesagt ist, hat eine neue Welt gesehen.

1

R. Abba bar Chanina sagte: Es sind fünf: Noah. Gestern [galt]: Wasser zerreibt Steine. (Ijob 14,19) Denn R[abbi] sagte im Namen von R. Jochanan: Sogar untere Mühlsteine (στρόβιλος) von Mühlen werden vom Wasser zersetzt114. Und hier sagst du: Und die Söhne Noahs kamen aus der Arche. (Gen 9,18) Vielmehr: Er sah eine neue Welt.

2

Josef. Gestern [galt]: Man spannte seine Füße in Fesseln. (Ps 105,18)  112 Vgl. MidrSam 32,4. 113 Vgl. EstR 6,6. – Das Zitat findet sich in Ms Selden zu Hiob hinter dem ersten Zitat in § 891. 114 Siehe Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 759.

68  Jalkut Schimoni

Und jetzt: Und Josef verwaltete das Land. (Gen 42,6) Vielmehr: Er sah eine neue Welt. 3

Mose. Gestern floh er vor Pharao, und jetzt ertränkt er ihn im Wasser. Vielmehr: Er sah eine neue Welt.

4 Ijob. Gestern [galt]: Er schüttete meine Galle zur Erde. (Ijob 16,13) Und jetzt: Und JHWH mehrte den Besitz Ijobs auf das Doppelte. (Ijob 42,10) Vielmehr: Er sah eine neue Welt. 5

1

Mordechai. Gestern war er zum Erhängen vorgesehen, und jetzt hängt er seinen Erhänger. Vielmehr: Er sah eine neue Welt. Unserer Rabbinen sagen: Jeder, über den „er war“ (‫ )היה‬gesagt ist, ernährte und versorgte (πρόνοος) [andere]: Noah ernährte und versorgte (πρόνοος) alle zwölf Monate [lang] in der Arche, denn es heißt: Und nimm dir von aller Speise, die gegessen wird. (Gen 6,21)

2

Josef ernährte und versorgte (πρόνοος), denn es heißt: Und Josef unterhielt. (Gen 47,12)

3

Mose ernährte und versorgte (πρόνοος) alle 40 Jahre in der Wüste.

4 Ijob ernährte und versorgte (πρόνοος) [, wie geschrieben ist: Aß ich meinen Bissen allein und aß nicht die Waise davon? (Ijob 31,17) 5

Mordechai ernährte und versorgte].115 R. Judan sagte: Einmal ging er bei allen Ammen herum und fand keine Amme für Ester, und er säugte sie.

(7a) EstR 6,3

Als R. Abbahu [dies] in der Gemeinde auslegte, lachte die Gemeinde. / Er sagte zu ihnen: Es gibt doch eine Überlieferung: R. SIMEON BEN ELEAZAR SAGT: DIE MILCH DES MÄNNLICHEN IST REIN.116 Und R. Jochanan sagte: Jeder, über den „er war“ (‫ )היה‬gesagt ist, ist es von seinem Anfang bis zu seinem Ende. Sie erwiderten ihm: Es steht doch geschrieben:

 115 Nach GenR 30,8 (Theodor/Albeck 1, 275) ergänzt. 116 Mischna Makh 4,4.

Ester  69

Einer war Abraham. (Ez 33,24) Er sagte ihnen: Auch dies kannst du nicht ausschließen, denn R. Chanina und R. Jochanan sagen beide: Im Alter von 48 Jahren erkannte Abraham seinen Schöpfer. Und R. Levi sagt im Namen von Resch Laqisch: Mit drei Jahren erkannte Abraham seinen Schöpfer, denn es heißt: Weil (‫ )עקב‬Abraham auf meine Stimme gehört hat. (Gen 26,5) Der Zahlwert von Lohn (‫[ )עקב‬beträgt 175, entsprechend der Jahre, die Abraham alt wurde]. Und wie bestätige ich: [Siehe, der Mensch war (‫ )היה‬wie einer von uns? (Gen 3,22)] Er war dazu bestimmt zu sterben. 1

Die Schlange war (‫( )היה‬Gen 3,1) zur Bestrafung bestimmt.

2

Kain war (‫( )היה‬Gen 4,2) für die Verbannung bestimmt.

3

Ijob war (‫( )היה‬Ijob 1,1) zum Leiden bestimmt.

4 Mose war (‫( )היה‬Ex 3,1) für das Erlösen bestimmt. 5

Mordechai war (‫( )היה‬Est 2,5) zur Erlösung bestimmt. Eine andere Auslegung: Ein Mann, ein Jehudi. (Est 2,5) War er denn aus dem Stamm Juda? Er war doch aus dem Stamme Benjamin, denn es steht geschrieben: Ein Mann, ein Benjaminit? (Est 2,5) Vielmehr [ist es so]: Weil Juda sich selbst für Benjamin in Ägypten [zum Tausch] anbot, sagte der Heilige, gepriesen sei er, zu ihm: Du hast dich selbst als Sklave anstelle von Benjamin angeboten. Bei deinem Leben, den Erlöser, den ich einst aus ihm erstehen lassen werde, in deinem Namen schreibe ich ihn nieder als ein Mann, ein Jehudi. (Est 2,5) Eine andere Auslegung: Ein Mann, ein Jehudi. (Est 2,5) Über ihn ist gesagt: Was gewesen ist, das wird sein. (Koh 1,9)

PAB 2,5 (78-79)

70  Jalkut Schimoni

Wie die Erlösung durch einen jüdischen Mann geschah, so wird es einst geschehen, denn es heißt: In jenen Tagen werden zehn Männer aus den Völkern (‫ )הגוים‬aller Sprachen den Rockzipfel eines jüdischen Mannes ergreifen und sprechen: Wir wollen mit euch gehen[, denn wir haben gehört, Gott ist mit euch]. (Sach 8,23) Eine andere Auslegung: 117 Weil er die Einheit des Namens des Heiligen, gepriesen sei er, in der Welt verkündet hat, als er vor Haman nicht das Knie beugte. War. (Est 2,5) Das lehrt, dass er wie unser Vater Abraham gewichtet wurde, über den gesagt ist: [Und Abraham] war, wird werden (‫ יהיה‬118‫)היה‬. (Gen 18,18) Abraham übergab seinen Namen zur Heiligung des [göttlichen] Namens, und auch Mordechai [tat] so. Und sein Name war Mordechai. (Est 2,5) Dass sein Name angenehm und angenommen sei bei den Geschöpfen. Und sein Name war Mordechai, Sohn Jairs, Sohn Schimis, Sohn Kischs (‫)קיש‬. (Est

2,5)

War er denn ein Kind Kischs?119 Waren nicht etliche Generationen zwischen ihnen? Denn es heißt: Sohn Jairs, Sohn Schimis. (Est 2,5) [Ja, nämlich:] Sohn Ba’anas, Sohn Mozas, Sohn Elas, Sohn Mefiboschets, Sohn Jonatans, Sohn Sauls, Sohn Kischs, Sohn Abichails, Sohn Zerors, Sohn Bechorots, Sohn Afiachs, Sohn Schecharjas, Sohn Asarjas, Sohn Schokeks, Sohn Michaels, Sohn Elials, Sohn Amihuds, Sohn Schefatjas, Sohn Petuels, Sohn Pitons, Sohn Melochs, Sohn Jerubaals, Sohn Chananjas, Sohn Sabdais, Sohn Schemarjas, Sohn Sacharias, Sohn Merimots, Sohn Chuschams, Sohn Schecharjas, Sohn Azbaons, Sohn Asarjas, Sohn Geras, Sohn Belas, Sohn Benjamins, Sohn Jakobs.120 Vielmehr: Er klopfte (‫ )הקיש‬an die Türen des Gebets, und sie öffneten sich ihm. bMeg 13a

Der aus Jerusalem in das Exil gegangen war. (Est 2,6) Rabba sagte:

 117 Vgl. PAB 2,5 (82). 118 BH: ‫היו‬. 119 Vgl. PAB 2,5 (62-63). 120 Vgl. Targum Scheni zur Stelle.

Ester  71

Der von sich aus in das Exil gegangen war. Warum steht zweimal geschrieben: Der in das Exil gegangen war? (Est 2,6)

PAB 2,6 (63)

Er ging in das Exil mit dem Exil[szug] Jechonjas und kehrte nach Jerusalem zurück. Und Nebukadnezar ließ ihn ein zweites Mal mit dem letzten Exil[szug] verschleppen. Er war Erzieher für Myrte. (Est 2,7)

bMeg 13a

Man nennt sie „Myrte“ (‫ )הדסה‬und man nennt sie „Ester“. Es wird gelehrt, R[abbi] sagt: Ester ist ihr Name. Und warum wird sie „Myrte“ genannt? Wegen der Gerechten, denn es heißt: Und er steht zwischen Myrten (‫)ההדסים‬, die im Grunde sind. (Sach 1,8) R. Jehuda sagt: Myrte ist ihr Name. Und warum wird sie „Ester“ (‫ )אסתר‬genannt? Weil sie ihre Angelegenheiten verheimlichte (‫)מסתרת‬, denn es heißt: Ester hatte ihre Herkunft [und ihr Volk] nicht erwähnt. (Est 2,20) R. Nechemja sagt: Myrte ist ihr Name. Und warum wird sie „Ester“ genannt? Weil die Völker (‫ )אומות‬der Welt sie „Venus-Stern“ zu nennen pflegten wegen der Ischtar (‫)אסתהר‬121. P

P

Ben Azzai sagt: Sie war weder groß noch klein, sondern dazwischen wie eine Myrte. R. Simeon ben Qarcha sagt: Ester war von grünlicher [Hautfarbe], aber ein Band der Anmut (‫ )חסד‬war über ihr ausgebreitet. Eine andere Auslegung:122 Wie der Geruch einer Myrte (‫ )הדס‬gut ist, so waren ihre Werke gut.

PAB 2,7 (63)

Rab sagte: Sie war 40 Jahre alt.123

GenR 39,13

 121 Siehe Ludger Hiepel, “Ester das ist auch Ištar: Eine Lesebrille für die hybride Esterfiguration vor dem Hintergrund der altorientalischen Kriegs- und Liebesgöttin.” Biblische Notizen 163 (2014): 53-71. Zu „Ischtar“ siehe Dietz-Otto Edzard, “Mesopotamien. Die Mythologie der Sumerer und Akkader.” In Götter und Mythen im Vorderen Orient (= Wörterbuch der Mythologie. Abteilung 1: Die alten Kulturvölker. Band 1), hg. Hans Wilhelm Haussig (Stuttgart: Klett-Cotta, 1965; 2. Auflage, ebenda 1983), 8689. 122 Vgl. GenR 39,5. 123 Vgl. AG 2,7 (18).

72  Jalkut Schimoni

Und Samuel sagte: Sie war 80 Jahre alt. Und unsere Rabbinen sagen: Sie war 74 Jahre alt, [entsprechend] dem Zahlwert von ‫הדסה‬. (7b)

R. Berekhja sagte im Namen von R. Nechemja: Der Heilige, gepriesen sei er, sagte zu unserem Vater Abraham: Du bist aus dem Haus deines Vaters, / aus Haran, hinausgegangen, als du 75 Jahre alt warst. Auch ich werde aus dir einen Erretter erstehen lassen, der 75 Jahre alt ist: „Hadassa“ (‫)הדסה‬.124 P

PAB 2,7-14 (6364)

P

Eine andere Auslegung: Wie eine Myrte (‫ )הדס‬nicht vertrocknet, weder im Sommer noch im Winter, so werden die Gerechten weder in dieser Welt, noch in der kommenden Welt vertrocknen. Sie ist Ester. (Est 2,7) In ihrer Mädchenzeit; und sie ist [dieselbe] in ihrer Greisinnenzeit. Sie ist Ester (‫)אסתר‬, (Est 2,7) als sie die Königswürde erlangte, und „sie ist [Ester]“, bevor sie die Königswürde erlangte. Und als ihr Vater starb und ihre Mutter, (Est 2,7) zog Mordechai sie groß. Ester aber hatte sich verborgen 125(‫ )מטמנת‬und wurde vier Jahre lang von keinem Menschen gesehen. Vom Jahre drei seiner Königsherrschaft bis zum Jahr sieben seiner Königsherrschaft. Und die Eunuchen brachten alle Jungfrauen vor den König. Und der König vertrieb sie, denn sie fanden keine Gunst bei ihm, bis er Ester fand, die wegen der Eunuchen in der Festung Susa verborgen gewesen war (‫)טמונה‬. Und der Heilige, gepriesen sei er, sagte zu ihr: Du hast dich selbst verborgen (‫)מטמנת‬. Nur du gelangst zur Königswürde: Und Ester wurde zu König Ahaschwerosch geholt. (Est 2,16) Und so war die Maßnahme (τάξις) für die Frauen, die zum König kamen: Jede einzelne verbrachte zwölf Monate im Haus des Königs: Sie wurden gepflegt und ihnen wurde feines Benehmen beigebracht.

 124 Der Zahlenwert von ‫ הדסה‬ist 74. Ester wäre danach im fünfundsiebzigsten Lebensjahr gewesen. 125 ‫טמן‬, „verstecken“, im Hifil „sich vestecken“, ist ein Synonym zu ‫סתר‬, das im Hebräischen dieselbe Buchstabenkombination wie „Ester“ aufweist.

Ester  73

Sechs Monate mit Myrrhenöl und sechs Monate mit Balsam und Frauen-Düften. (Est 2,12)

R. Isaak sagte: Sie wurden folgendermaßen behandelt: Man gab ihnen Eunuchen aus dem Haus des Königs und an jede einzelne wurden sieben Mädchen übergeben. Und diejenige, die sie [mitnehmen] wollte, ging mit ihr hinein [zum König]. Wenn sie schwarz war, sagte sie: Eine Schwarze soll mit mir kommen. Und wenn sie klein war, sagte sie: Eine Kleine soll mit mir kommen, denn so heißt es: Und mit diesem Mädchen kam sie zum König. (Est 2,13) Am Abend kam sie. (Est 2,14) R. Levi sagte: Obwohl er ein Heide (‫ )גוי‬war, war eine gewisse Anständigkeit (‫ )צניעות‬in ihm, dass er sie nicht am Tag, sondern in der Nacht [zu sich] hineinkommen ließ.126 P

Und am Morgen kehrte sie zum zweiten (‫ )שני‬Frauenhaus zurück. (Est 2,14) R. Jehuda sagte: Nachdem sie alle die Ehre hatten, sich zwölf Monate herauszuputzen, um für eine Nacht herausgeputzt zum König hineinzugehen, änderte es sich am Morgen (‫ )שינה‬für sie: Sie kam nicht mehr zum König. (Est 2,14) Es steht geschrieben: Denn sie hatte weder Vater noch Mutter. (Est 2,7) Und es steht geschrieben: Und als ihr Vater und ihre Mutter starben. (Est 2,7) Wozu habe ich die Wiederholung?

bMeg 13a

Rab Chisda sagte: Als ihre Mutter mit ihr schwanger war, starb ihr Vater, als sie sie gebar, starb ihre Mutter. [Nahm Mordechai sie] sich zur Tochter. (Est 2,7) Ein Lehrer [lehrt] im Namen R. Meirs: Lies nicht „zur Tochter“ (‫ )לבת‬sondern „zur Hausfrau (‫)לבית‬.127 P

 126 Vgl. bMeg 13a. 127 Vgl. EstR 6,5 und die Septuaginta zu Est 2,7. Siehe dazu Barry Dov Walfish, “Kosher Adultery? The Mordecai-Esther-Ahasuerus Triangle in Midrash and Exegesis.” Prooftexts 22 (2002): 305-333.

74  Jalkut Schimoni

Und so heißt es: Und der Arme hatte rein gar nichts außer einem kleinen Lamm. Und es war ihm wie eine Tochter. (II Sam 12,2) Und die sieben Mädchen[, die ausersehen waren, gab man ihr]. (Est 2,9) Rabba sagte: [Es waren sieben,] weil sie mit ihnen die Wochentage zählte. Und er änderte sie (‫)וישנה‬128 und ihre Mädchen zum Besten. (Est 2,9) P

P

Rab sagte: Man ließ sie jüdische Speise essen. Und Samuel sagte: Schinken vom Schwein. Und R. Jochanan sagte: Gemüse, und so heißt es: Es geschah, der Aufwärter nahm die königliche Speise und ihren Weintrank weg und gab ihnen Gemüse. (Dan 1,16) Sechs Monate mit Myrrhenöl. (Est 2,12) Was ist Myrrhenöl? R. Chijja bar Abba sagte: στακτή (‫)סטכת‬. Rab Jirmeja bar Abba sagte: Öl von Oliven, die [noch] nicht ein Drittel [des Öls wie von reifen Oliven] geben. Es wird gelehrt, R. Jehuda sagt: ὀμφάκινον (‫)אנפקיניון‬. Und warum salbt man damit? Weil es das Haar ausfallen lässt und den Körper geschmeidig macht. Am Abend kam sie, und am Morgen kehrte sie zurück. (Est 2,14) R. Jochanan sagte: Aus der Schande dieses Frevlers lernen wir sein Lob: Er hat sein Bett nicht am Tag benutzt. Ester fand (‫ )נשאת‬Gunst in den Augen aller, die sie sahen. (Est 2,15) R. Eleazar sagte:

 Leila Leah Bronner, “Esther Revisited: An Aggadic Approach.” In A Feminist Companion to Esther, Judith and Susanna, hg. Athalya Brenner (Sheffield: Sheffield Academic Press, 1995), 176 Anm 3. Jon Douglas Levenson, Esther: A Commentary (London: SCM Press, 1997), 62. Sarah Kamin-Rozik, “ʻDouble Causality’ in Rashi’s Commentary on the Book of Esther: A Study in Rashi’s Considerations in the Choice of Rabbinic Interpretations.” In Sefer Yitshak Aryeh Zeligman. Essays on the Bible and the Ancient World (hebr.), hg. Alexander Rofé, Yair Zakovitch (Jerusalem: E. Rubinstein’s Publishing House, 1982), 547-558. 128 Hapax legomenon.

Ester  75

Das lehrt, dass sie jedem einzelnen wie eine Volksgenossin erschien. R. Levi sagte:129 [Sie empfing] mehr Gunst und Gnade als Josef. Über Josef steht geschrieben: Und er neigte ihm Gnade zu. (Gen 39,21) Sie übertraf ihn aber, [da] diese mit Gunst und Gnade beladen war, denn es heißt: Und sie trug (‫)ותשא‬130 Gunst und Gnade. (Est 2,17) P

PAB 2,15 (64)

P

Und als Ester an die Reihe kam [... erbat sie nichts]. (Est 2,15) Sie hatte nicht erbeten, etwas [für sie] zu tun. Und Hegai hatte Furcht und fürchtete sich, der König möge ihn vielleicht töten. Und er sagte zu ihr: Putzt du dich nicht heraus wie die anderen Frauen? Und er eilte, ihr ihre Salbungen / und ihre Portionen zu geben. (Est 2,9) Und er brachte ihr Schmuckstücke131 und Speise vom Tisch des Königs. Und die sieben Mädchen. (Est 2,9) Und er lehrte sie mehr als alle anderen Frauen. Und er gab ihr Geschenke, so wie ihr Großvater132 von Josef mehr Gaben als jeder andere bekommen hatte. Und trotzdem kostete sie nichts außer ihrem Eigenen; auch nichts vom Tisch des Königs, so wie Hananja, Mischael und Asarja nichts von der Speise des König Nebukadnezars gekostet hatten. Eine andere Auslegung: Und als Ester an die Reihe (‫ )תר‬kam. (Est 2,15) Was ist „Reihe“ (‫?)תור‬ Vielmehr: Eine Turteltaube (‫ )תור‬und eine Taube zeigte er unserem Vater Abraham zwischen den Stücken.133 P

P

Sie ist Ester (‫)אסתר‬. (Est 2,7) Denn ihr Anteil (‫ )בתרה‬ist in der Mitte (‫)בתוך‬134 und Haman ließ darüber Lose werfen.

 129 Vgl. AG 2,15. 130 Zum Wortgebrauch siehe Num 10,17. 131 Oder: Schminke; siehe Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 1669 zu ‫תכשיט‬. 132 Benjamin. 133 Vgl. den Bundesschluss in Gen 15. 134 Das Wort ist ein Hapax legomenon in Gen 15,10.

(8a)

76  Jalkut Schimoni

Erklärung: Obwohl es über Abraham und den Vogel geschrieben steht, war Mordechai später nicht darum besorgt, dass er vielleicht eine Sünde begehen würde; und er erwarb die Turteltaube, und der Heilige, gepriesen sei er, gedachte des Bundes. bMeg 13a

Und Tag für Tag wandelte Mordechai. (Est 2,11) Dieser ist einer von vier Gerechten, denen er einen Hinweis gab. [Zwei verstanden [ihn], und zwei verstanden [ihn] nicht.] Der Rest des Abschnitts steht geschrieben in [Jalkut] Samuel in § 156 [= § 127 Mek amalek 2] im Abschnitt „sowohl den Löwen“ (I Sam 17,36).

Ester gab ihre Herkunft und ihr Volk nicht bekannt. (Est 2,20) Der Rest des Abschnitts steht geschrieben in [Jalkut] Samuel in § 110 [bMeg 13a].135 PAB 2,15 (64)

Denn Mordechai hatte ihr befohlen, sie solle [es] nicht bekannt geben. (Est 2,10) Weil er vor einem Amt (‫)הגדולה‬136 floh. Denn der König sagte zu Ester: Wessen Tochter bist du? Bei wem bist du groß geworden? Ich werde sie zu Amtsträgern (‫)גדולים‬, Königen und Herrschern machen. Der Heilige, gepriesen sei er, sagte zu ihm: Du fliehst vor einem Amt? Bei deinem Leben, ich werde dich zu einem Amtsträger machen! P

P

Eine andere Auslegung: Mordechai dachte in seinem Herzen: Seit dem Tag, an dem Israel deportiert wurde, ist es bei den Völkern nicht geehrt. Ich werde nichts tun, damit sie nicht gegen das Volk des Heiligen, gepriesen sei er, aufstehen und erfahren, dass Ester meine Verwandte ist, und [dann] zum König sagen: Deine Frau ist eine Jüdin. [Denn dann] würden sie das Haus ihres Vaters und ihr Volk ausrotten. Trotzdem wich er nicht. Er ging und schaute den ganzen Tag auf sie, damit man sie nicht töte, wie man Vaschti getötet hatte. bMeg 13a

Ester wurde im 10. Monat zu König Ahaschwerosch, zu seinem königlichen Haus, gebracht. (Est 2,16) Rab Chisda sagte: Ein Monat, in dem sich ein Körper am Körper erfreut.

Seder Olam 29  135 In der Ausgabe von Rafael ben Moshe Baruch Lewin, Jalkut Schimoni (Jerusalem: Merkaz haTora, 1998/99), Bd. 5, ‫תיד‬: Sie wollte nichts tun. Und Hegai fürchtete, dass ihn der König töten könnte. Und er sagte zu ihr: Willst du dich nicht wie die übrigen Frauen schmücken? – Die Reihenfolge der Kommentarstücke weicht im Folgenden in dieser Ausgabe von der der Editio princeps ab. 136 Zum Wortgebrauch vgl. bEr 13b.

Ester  77

Im siebten Jahr seiner Königsherrschaft. (Est 2,16) Alle diese sieben Jahre hatte Haman die Beute für Mordechai hineingebracht. Über sie alle steht nicht geschrieben, wann sie hineingingen und wann sie hinausgingen.

PAB 2,16 (65)

Das gleicht einem König, der viele Frauen heiratete.137 Er schrieb ihnen weder das Datum (ὑπατεία) [der Heirat] nieder, noch einen Ehevertrag (γαμικά). Als er eine Frau, die Tochter von angesehenen [Eltern] und aus guter Familie heiratete, schrieb er [diese] für sie. Und so [gilt es auch für] Israel: Dieser Monat sei euch das Haupt der Monate. (Ex 12,2)

PRK 5,11

Der König liebte Ester mehr als alle Frauen. (Est 2,17)

bMeg 13a

Rabba sagte: Wünschte er den Geschmack „Jungfrau“ zu kosten, kostete er [ihn], den Geschmack „Frau“, kostete er [ihn]. Dies ist es, was geschrieben steht: Dem Sangmeister. Nach „Hindin der Morgenröte“. (Ps 22,2) So wie die Liebe dieser Hindin ängstlich ist usw. steht geschrieben [in Jalkut] Psalmen 21 [= 22 bJoma 29a].

Der König liebte Ester mehr als alle Frauen. (Est 2,17)

PAB 2,17 (65)

R. Chelbo sagte: 138 Was [bedeutet:] „Mehr als alle Frauen“? Dass man auch Verheiratete zu ihm brachte. Und sie fand Gunst und Gnade. (Est 2,17) Alle Frauen, die am Hof waren, putzten sie heraus, denn jede, die sie sah, sprach: Diese wird mit dem König verheiratet werden, und sie wird uns ehren. Der König bereitete ein großes Gelage. (Est 2,18) Er bereitete ein Gelage, und sie enthüllte ihm nichts. Er erleichterte die Steuer,139 und sie enthüllte ihm nichts. Er gab Geschenke, und sie enthüllte ihm nichts.

 137 Vgl. PR 15,5. 138 Vgl. EstR 6,15; AG 2,17 (19). 139 Siehe Est 2,18.

bMeg 13a

78  Jalkut Schimoni

Und als ein zweites Mal Jungfrauen gesammelt wurden[, saß Mordechai am Königstor]. (Est 2,19) Er nahm einen Rat von Mordechai an. Er sagte ihm: Durch nichts wird eine Frau eifersüchtiger als die Hüfte ihrer [Bett-]Genossin. Aber selbst da hatte Ester ihre Herkunft [und ihr Volk] nicht erwähnt. (Est 2,20) bMeg 13b140

Und den Befehl Mordechais befolgte Ester. (Est 2,20) R. Jirmeja bar Abba sagte: Sie pflegte den Weisen ihr Blut zu zeigen. Wie es gewesen war, als sie bei ihm zur Erziehung war. (Est 2,20) Rabba bar Dimi sagt: Sie pflegte aus dem Schoß Ahaschweroschs aufzustehen, ein rituelles Bad zu nehmen und sich in den Schoß Mordechais zu setzen.

PAB 2,17 (65)

Und er macht sie zur Königin anstelle von Vaschti.141 (Est 2,17) R. Levi sagte: Es gab nichts in seiner Art auf der Welt, was schöner als das Bild142 (εἰκών) Vaschtis war. / Als Ester [zum König] hineinging, war sie schöner als das Bild Vaschtis.

(8b)

Über seinem Bett hing ein Bild (εἰκών) Vaschtis. Als Ester [zum König] hereinkam, verbannte er das Bild Vaschtis und ließ ein Bild von Ester aufstellen.143

PAB 2,21 (65)

In jenen Tagen, als Mordechai am Königstor saß, wurden Bigtan und Teresch zornig. (Est 2,21) R. Levi sagte: Warum ergrimmten Bigtan und Teresch [erst jetzt]? Vielmehr: Als Ester die Königswürde erlangt hatte, sagte sie zu Ahaschwerosch: Warum handelst du nicht, wie die früheren Könige gehandelt haben, die [es] veranlassten, dass ein gerechter Mensch, ein Jude (‫)יהודי‬, am Königstor sitzt? Nebukadnezar ließ Daniel an seiner Pforte sitzen, dass, wenn ihn ein Wort erreichte, er [es] ihm sagte, denn es heißt: Und Daniel war am Tor des Königs. (Dan 2,49) Er sagte zu ihr: Kennst du einen geeigneten Juden?

 140 Nach diesem Zitat folgt im Erstdruck das vorletzte Zitat aus bMeg 13a. 141 Die Auslegung zu diesem Versteil steht in späteren Drucken im Anschluss an: „Diese wird mit dem König verheiratet werden, und sie wird uns ehren.“ 142 Das Wort wird im Plural benutzt (‫)איקונין‬, aber als Singular verstanden, wie das Verb zeigt:

.‫איקונין דושתי היתה מעל מטתו‬ 143 AG 2,17 (19).

Ester  79

Sie sagte zu ihm: Es gibt hier einen geeigneten und gerechten Mann, und sein Name ist Mordechai. Bigtan und Teresch standen am Tor. Nachdem sie der König hatte entfernen und Mordechai an ihre Stelle stellen lassen, wurden sie zornig. Sie sagten: Da uns der König entfernen ließ, werden wir gehen und ihn heimlich töten. Und alle werden sagen: Als Bigtan und Teresch den König noch bewachten, haben sie [ihn] gut bewacht. Jetzt, da er dort einen Juden stehen ließ, ist er getötet worden. R. Chijja bar Abba sagte, R. Jochanan habe gesagt: Der Heilige, gepriesen sei er, ließ Herren über Knechte erzürnen, um nach dem Wunsch eines Gerechten zu handeln.

bMeg 13b

Und wer war das? Josef, denn es steht geschrieben: Pharao erzürnte über seine Knechte. (Gen 40,2) Knechte über Herren, um nach dem Wunsch eines Gerechten zu handeln. Und wer war das? Mordechai, denn es heißt: Die Sache wurde Mordechai bekannt. (Est 2,22) R. Chijja bar Abba sagte, R. Jochanan sagte: Bigtan und Teresch waren zwei Tarsier, und sie unterhielten sich in tarsischer Sprache, und sie sagten, einer zum anderen: Vom Tag an, als diese in unsere Hände kam, haben unseren Augen keinen Schlaf gesehen. Komm, geben wir ihm doch Gift in die Schüssel, damit er stirbt. Sie wussten aber nicht, dass Mordechai zu den Beisitzern der Quaderhalle gehörte und 70 Sprachen kannte. Er sagte zu ihm: Meine Wache und deine Wache sind aber nicht gleich. Er sagte zu ihm: Ich werde meine Wache und deine Wache wachen. Und wir haben das, was geschrieben steht: Die Sache wurde gesucht und gefunden. (Est 2,23) Dass einer nicht bei seiner Wache gefunden wurde. Die Sache wurde Mordechai bekannt. (Est 2,22) Der eine ist beschnitten und der andere unbeschnitten, Schande über ihn.

R. Jehuda und R. Nehemia. R. Jehuda sagt: Von Ältesten erhalte ich Verständnis. (Ps 119,100) Jakob segnete Pharao. (Gen 47,7) Hat Josef ihm nicht seinen Traum enthüllt, hat Daniel nicht für Nebukadnezar enthüllt. Auch ich werde [es] Ester der Königin bekannt geben.

GenR 39,12

80  Jalkut Schimoni

PAB 2,22 (65)

Eine andere Auslegung: Warum sagte Mordechai [zu ihr]: Sprich zum König? Steht nicht aber in der Tora geschrieben: Du sollst [mit ihnen und mit ihren Göttern] keinen Bund schließen? (Ex 23,32) Vielmehr sagte Mordechai: Es ist besser, dass dieser [König] am Leben bleibt. Er wird mir die Erlaubnis geben, den Tempel zu bauen. Eine andere Auslegung: [Mordechai sagte:] Es ist besser, dass er mich kennt. Denn wenn Israel etwas geschieht, sage [ich es] ihm, und er tut es.

unbekannt

Eine andere Auslegung: Damit sie nicht sagen: Alle Tage, die er mit Heidinnen (‫ )גויות‬verheiratet war, war er bewacht. Und nun, da er eine Tochter Israels geheiratet hat, stirbt er.

PAB 2,22 (65)

Eine andere Auslegung: Damit sie nicht sagen: All jene Tage, die ihn Heiden (‫ )גוים‬bewacht haben, war er bewacht. Und nun, da ihn Mordechai bewacht, ist er getötet worden, daher heißt es: Da meldete er es der Königin Ester. (Est 2,22) Und warum sprach sie zum König im Namen Mordechais? Sie sagte: Ich weiß, dass er gerecht ist. Und obwohl er diese Sache nicht vom Heiligen, gepriesen sei er, erbat (‫)מבקש‬, tut dieser sie. Daher heißt es: Die Sache wurde gesucht (‫ )ויבוקש‬und gefunden. (Est 2,23)

PAB 2,23 (66)

Manche sagen: Bigtan und Teresch hörten, dass [es] dem König gesagt wurde. Und sie entfernten die Schlange aus dem Schlafzimmer (κοιτών). Aber der Heilige, gepriesen sei er, erschuf eine [andere] Schlange im Schlafzimmer für Mordechai. Daher heißt es: Und die Sache wurde gesucht und gefunden. (Est 2,23) Man sagt „und es wurde gefunden“ nur von einer Sache, die verloren und wiedergefunden wurde, denn es heißt: Oder er findet das Verlorene. (Lev 5,22)

AG 2,21 (20)

Eine andere Auslegung: Es zürnte[n] Bigtan und Teresch. (Est 2,21) Sie sagten:144 Er hat zwei Narren145 (γελοιαχτής) abgesetzt / und diesen Barbaren eingesetzt.

(9a)

 144 Vgl. EstR 6,17. 145 Vgl. Targum Ester I zu Est 2,21.

Ester  81

Kapitel 3 Nach jenen Begebenheiten (‫ )הדברים‬machte er groß. (Est 3,1)

AG 3,1 (21)

Es gab dort ein Nachdenken über die Dinge (‫[)דברים‬, die kommen sollten].146 P

1

2

3

R. Jehuda sagte: Haman dachte nach. Er sagte: Diese Ester, wenn sie eine Jüdin (‫ )יהודית‬ist, ist sie meine Verwandte, denn es heißt: Ist nicht Esau ein Bruder von Jakob? (Mal 1,2) Wenn sie von den übrigen Völkern (‫ )עממיא‬stammt: Alle Völker sind untereinander verwandt. Es ist mir angemessen, eine Beförderung (προκοπή) von ihr entgegen zunehmen. R. Jehuda sagte: Ahaschwerosch dachte nach. Er sagte: Mordechai bittet, den Tempel erbauen zu lassen. [Ihn] zu bauen, ist nicht möglich, es147 zurückzunehmen, ist nicht möglich. Vielmehr will ich Haman gegen ihn eifersüchtig machen. Soll dieser bauen und jener niederreißen. Und die Weisen sagen: Der Heilige, gepriesen sei er, dachte nach: Haman wird kommen und [Geld] sammeln; der Frevler wird anschaffen und der Gerechte wird anziehen.148 Und danach wird Mordechai kommen und sein Geld nehmen und damit den Tempel bauen. Eine andere Auslegung: Nach jenen Begebenheiten machte er groß. (Est 3,1)

Seder Olam 29

Am 3. Nisan schrieb Haman „zu vernichten“, am 17. Nisan hängte man Haman. Eine andere Auslegung: Nach jenen Begebenheiten machte er groß. (Est 3,1)

MidrPs 13,3

R. Aqiba sagte: Bis wohin machte er ihn groß? Bis zu einem Holz von 50 Ellen, denn es heißt: Man mache ein Holz, 50 Ellen hoch. (Est 5,14) Über alle (‫)כל‬. (Est 3,1) Bis ihr ihn an 50 Ellen gehängt seht: ‫ כ‬ist 20 und ‫ ל‬ist 30, siehe: 50. Eine andere Auslegung: Nach jenen Begebenheiten machte er groß. (Est 3,1)

 146 Vgl. EstR 7,5. 147 Das Versprechen. 148 Siehe Ijob 27,17; bBQ 117a; SER [18].

bMeg 13b

82  Jalkut Schimoni

Was [bedeutet] „nach“? Rabba sagte: Nachdem der Heilige, gepriesen sei er, ein Heilmittel für den Schlag erschaffen hatte, denn Resch Laqisch sagte: Der Heilige, gepriesen sei er, schlägt Israel nur, wenn er zuvor ein Heilmittel für sie erschaffen hat, denn es heißt: Wie für Israel Heilung ist und die Sünde Efraims aufgedeckt worden ist. (Hos 7,1) Aber nicht so [für] die Völker (‫ )אומות‬der Welt. Vielmehr: Er verletzt sie, und [erst] danach erschafft er für sie ein Heilmittel, denn es heißt: Und JHWH wird Ägypten einen Schlag versetzen und dann heilen. (Jes 19,22) PAB 3,1 (66)

Eine andere Auslegung:149 Er machte groß. (Est 3,1) Warum machte er ihn groß? R. Levi sagte: Womit ist die Sache vergleichbar? Einem Soldaten (galearius), der dem Sohn des Königs fluchte. Der König sagte: Wenn ich ihn töte, werden alle sagen, er hat einen Soldaten getötet. Er machte ihn zum Befehlshaber (στρατηγός), und danach machte er ihn zum General (ἡγεμών), und danach sagte er: Nehmt seinen Kopf. So sprach der Heilige, gepriesen sei er: Wenn Haman getötet wird, während er herabkommt, um den Bau des Tempels zu verhindern, wer kennt ihn, wenn er ein Zivilist (paganus) ist? Daher wird er groß gemacht, damit alle ihn kennen. Daher heißt es: Wenn die Frevler aufblühen wie Gras. (Ps 92,8)

AG 3,1 (20-21)

Er setzte seinen Thron. (Est 3,1) Er machte ihm einen Richterstuhl (βῆμα) über seinem Richterstuhl und setzte ihn als Oberhaupt über alle Fürsten.150 Die am Königstor waren. (Est 3,2) Das sind die Richter, denn es heißt: Und seine Schwägerin soll zum Tor hinaufgehen. (Dtn 25,7) Und er setzte seinen Thron [über die aller Fürsten]. (Est 3,1)

 149 Vgl. AG 3,1; und EstR 7,2. 150 Vgl. PAB 3,1 (66).

Ester  83

Das gleicht einem Mann, der ein Eselsfüllen, eine Eselin und eine Sau hatte.151 Und er gab der Eselin und deren Füllen mit Maß [Futter], der Sau aber ohne Maß. Da sprach das Füllen zur Eselin: Uns, die wir die Arbeit für den Hausherrn tun, gibt er mit Maß [Futter] und der Sau, die nichts tut, gibt er ohne Maß?! Die Eselin sagte zum Füllen: Die Stunde wird kommen, und du wirst sehen. Als ihr Neujahr (calendae) gekommen war, nahm man die Sau und schlachtete sie. Daher heißt es zu Beginn: Er machte groß. (Est 3,1) Und am Ende: Sie hängten Haman. (Est 7,10) Und so ist das Ende der Völker (‫ )אומות‬der Welt, denn es heißt: Die Feinde JHWHs sind wie die Pracht152 der Auen, (Ps 37,20) zu Beginn. Und danach: Sie schwinden im Rauch, sie schwinden. (Ps 37,20)

vgl. EstR 7,1

R[abbi] pflegte zu erzählen:153 Ein Löwe gab ein Gastmahl für alle wilden Tiere und für alle Haustiere, und er spannte für sie eine Bedachung aus Löwenfellen aus. Nachdem sie gegessen hatten, sagten sie: Wer wird für uns einen Vers aufsagen? Sie hefteten ihre Augen auf einen Fuchs. Er sagte zu ihnen: Werdet ihr mir auf das antworten, was ich aufsage? Sie sagten: Ja. Er erhob seine Augen zu dem Zelt über ihnen und sagte: Der es uns an den Oberen zeigt, wird es uns auch an den Unteren zeigen. Ebenso: Wer uns das Hängen von Bigtan und Teresch sehen lässt, der wird uns auch den Fall Hamans sehen lassen. Wer es von den Früheren einfordert, wird es auch von den Späteren einfordern.

§ 1054

Und alle Knechte des Königs[, die im Tor des Königs waren, beugten ihr Knie vor Haman]. (Est 3,2)

PAB 3,2 (81)

AG 3,1 (21)

Warum warfen sie sich vor ihm nieder? Manche sagen: Er gab seinen Götzen auf seine Gewänder, und so ging er umher und überlegte / in seinem Herzen: Wenn er sich vor mir niederwirft, erweist er sich als Götzendiener. Daher heißt es: Aber Mordechai beugte das Knie nicht. (Est 3,2) Eine andere Auslegung:

 151 Vgl. EstR 7,1. In AG sind die Rollen vertauscht, das Füllen belehrt die Eselin. In EstR ist die Geschichte ausführlicher dargestellt. 152 ‫ כיקר‬ist ein Hapax legomenon. 153 Vgl. EstR 7,3.

(9b)

84  Jalkut Schimoni

Mordechai sagte: Ich kann diesem Frevler nicht schmeicheln, denn ich trage das Zeichen (σίγνον, signum) des Königs, denn es heißt: Zu Benjamin sagte er: Der Liebling JHWHs, er wohnt (‫ )ישכן‬sicher auf ihm. (Dtn 33,12) Und es ist mir nicht möglich, mich [vor] ihm niederzuwerfen. Es gibt keine Furcht vor ihm, denn die Schechina (‫ )שכינה‬weilt auf meinen Schultern, denn es heißt: Zwischen seinen Schultern wohnt er (‫)שכן‬. (Dtn 33,12) Daher heißt es: Er beugte das Knie nicht. (Est 3,2) AG 3,2 (22)

[Alle Knechte des Königs ...] beugten das Knie und warfen sich vor Haman nieder. (Est 3,2)

R. Josi bar Chanina eröffnete [den Vortrag mit]:154 Hochmütige haben mir eine Schlinge gelegt (‫)טמנו‬. (Ps 140,6) [Das gleicht] einem Wolf, dem man ein Netz am Brunnenrand ausgelegt hat (‫)פרשו‬. Wenn er herabkommt um zu trinken, wird er gefangen. Wenn er nicht herabkommt, stirbt er vor Durst. So sprach die Gemeinde Israel: Herr der Welten, sie sagen zu mir: Vollziehe den Götzendienst. Wenn ich ihnen gehorche, würde ich durch deine Hand gestraft werden. Wenn ich ihnen nicht gehorche, töten sie mich. PAB 3,2 (66)

Aber Mordechai beugte sich nicht und warf sich nicht nieder. (Est 3,2) Sie sagten zu ihm: Du solltest wissen, dass du uns durch das Schwert niederwerfen kannst. Welchen Grund hast du, den Befehl (κέλευσις) des Königs zu missachten? Er sagte zu ihm: Dass ich ein Jude bin. Sie sagten zu ihm: Siehe doch, wir haben gefunden, dass deine Väter sich vor unseren Vätern niederwarfen, denn es heißt: Sie warfen sich sieben Mal zur Erde nieder. (Gen 33,3) Er sagte zu ihnen: Benjamin, mein Vater, war [noch] im Leib seiner Mutter und hat sich nicht niedergeworfen. Ich aber bin sein Kindeskind, denn es heißt: Ein Mann, ein Benjaminit. (Est 2,5) Wie mein Vater sich nicht beugte, so werde auch ich mich nicht beugen und mich nicht niederwerfen.

AG 3,2 (22)

Und es geschah, als sie Tag für Tag zu ihm sprachen und er nicht auf sie hörte.

(Est 3,4)

R. Jochanan sagte im Namen R. Benjamins:155

 154 Vgl. EstR 7,6. 155 Vgl. GenR 87,6; EstR 7,7.

Ester  85

Für die Söhne Rahels gilt: Ihre Versuchungen waren gleich, und ihre Größe war gleich. „Ihre Versuchungen waren gleich“, denn es heißt: Und es geschah, als sie Tag für Tag zu Josef redete. (Gen 39,10) Und es geschah, als sie Tag für Tag zu ihm sprachen. (Est 3,4) „Und ihre Größe war gleich“: Und Pharao zog seinen Ring von seiner Hand ab. (Gen 41,42) Und hier: Und der König zog seinen Ring ab, den er Haman genommen hatte, und gab ihn Mordechai. (Est 8,2) Und legte eine goldene Halskette [um seinen Hals]. (Gen 41,42) Und Ester setzte Mordechai über das Haus Hamans. (Est 8,2) Und er ließ ihn in seinem zweiten Wagen fahren. (Gen 41,43) Und man lasse ihn auf dem Pferd [durch die Straßen der Stadt] reiten. (Est 6,9) Mordechai sagte zu ihnen: Unser Lehrer Mose warnte uns in seiner Tora: Verflucht sei der Mann, der ein gehauenes oder gegossenes Bild macht. (Dtn 27,15) Und Jesaja sagte: Lasset ab von dem Menschen, in dessen Nase Odem ist. (Jes 2,22) Sie sagten ihm: Wir werden ihm befehlen, zu vertilgen, zu töten und zu vernichten. (Est 3,13) Er sagte ihnen: Befehlt ihm. Und sie gaben es ihm bekannt. R. Benjamin bar Levi sagte: Ich bin der Ritter (equestris)156 des Heiligen, gepriesen sei er. Sollte sich etwa ein Ritter vor einem gewöhnlichen Menschen (ἰδιώτης) niederwerfen?! Als Haman sah. (Est 3,5) R. Aibo sagte: Mögen ihre Augen – die der Frevler – finster werden, dass sie nicht sehen. (Ps 69,24) Als die Söhne Gottes sahen. (Gen 6,2) Als Ham sah. (Gen 9,22) Als Esau sah. (Gen 28,8) Als Balak sah. (Num 22,2) Als Bileam sah. (Num 24,1) Als Haman sah. (Est 3,5)

 156 Siehe Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 89.

AG 3,5 (23)

86  Jalkut Schimoni

Die Völker (‫ )גוים‬werden sehen und sich schämen. (Mi 7,16) Aber Gerechte: Als er seine Augen erhob und sah. (Gen 18,2) Als er sah, und siehe, ein Widder. (Gen 22,13) Als er sah, und siehe, ein Brunnen war auf dem Felde. (Gen 29,2) Als er sah, und siehe, der Dornbusch. (Ex 3,2) Als Pinhas sah. (Num 25,7) Die Gerechten sehen und freuen sich. (Ijob 22,19) PAB 3,4-5 (6667)

Er157 ging vorbei, aber Mordechai wich nicht von seiner Stelle158 und erwiderte ihm nicht seinen Friedensgruß. Da kam Haman zu ihm, und tat so, als ob Mordechai den Friedensgruß erwidert habe. Mordechai sagte zu ihm: Kein Friede, spricht JHWH, sei den Frevlern. (Jes 57,21) Und Haman ward voller Zorn über Mordechai.159 (Est 3,5) Aber der Geist des Heiligen rief aus: Ich habe keinen Zorn. (Jes 27,4)

PAB 3,6 (67)

Es war in seinen Augen verächtlich (‫)ויבז‬, seine Hand [gegen Mordechai allein] auszuschicken. (Est 3,6) Der Heilige, gepriesen sei er, sagte zu ihm: Verächter, Sohn eines Verächters! Und Esau verachtete (‫ )ויבז‬die Erstgeburt. (Gen 25,34)

AG 3,6 (23)160

Es war in seinen Augen verächtlich. (Est 3,6) Siehe, ich habe dich klein gemacht unter den Völkern, du bist sehr verachtet. (Ob 1,2) [Das gleicht] einer Möwe161, E[rklärung: das ist] ein Vogel,

die am Meeresufer nistete, und das Meer stieg und überspülte ihr Nest. Was tat sie? Sie begann, ihren Schnabel [mit Wasser] zu füllen und gab [das Wasser] auf den Sand und füllte wiederum ihren Schnabel. Ihr Gefährte kam und stand neben ihr und sagte zu ihr: Was tust du und [was] wirst du erreichen? Sie sagte ihm: Ich werde nicht von hier fortgehen, bis ich nicht dieses Meer zu Sand gemacht habe und diesen Sand zu

 157 Haman. 158 Vgl. AG 3,5. 159 In BH fehlt: über Mordechai. 160 Vgl. EstR 7,10. 161 Vgl. EstR 7,10.

Ester  87

Meer. Da sagte er ihr: Dummkopf in der Welt, wie viele Male willst du das am Ende machen? Ebenso war [es] Haman verächtlich, alle Juden vertilgen. Der Heilige, gepriesen sei er, sagte zu ihm: Frevler, ich wollte [sie vertilgen,] und ich vermochte es nicht. Und er sprach, sie zu vertilgen, wenn nicht Mose, sein Erkorener. (Ps 106,23) Und du trachtest danach?! Haman trachtete danach, alle Juden zu vernichten (Est 3,6) R. Simeon, Sohn von R. Jose b. R. Laqunia [sagte]: Israel wird [mit] Felsen verglichen, denn es heißt: / Denn vom Gipfel der Felsen sehe ich es. (Num 23,9) Aber die Völker (‫ )אומות‬der Welt werden [mit] Scherben verglichen, denn es heißt: Und er zerbricht es, wie man ein irdenes Gefäß des Töpfers zerbricht. (Jes 30,14) Fällt der Stein auf den Topf, wehe dem Topf!

(10a)

So ist jeder, der kommen wird, um Israel anzugreifen: Er nimmt das Seine aus ihrer Hand. Rabba sagte: Zu Beginn: Es war in seinen Augen verächtlich, seine Hand gegen Mordechai allein auszustrecken.

bMeg 13b

(Est 3,6)

und schließlich gegen das Volk (‫ )עם‬Mordechais. Und wer ist das? Unsere Rabbinen. Und zum Schluss gegen alle Juden. Er ließ Pur fallen, das ist das Los (‫)גורל‬. (Est 3,7) R. Chama bar Chanina sagte: Ein Tanna [lehrte]: Als ihm [das Los] auf den Monat Adar fiel, freute er sich sehr. Er sagte: Das Los (‫)פור‬ fiel mir auf den Monat, in dem ihr Lehrer Mose starb. Er wusste aber nicht, dass Mose am 7. im Adar gestorben und Mose am 7. im Adar geboren worden war. Er ließ Pur fallen, das ist das Los. (Est 3,7) R. Chama bar Chanina sagte: Du bist das Los meiner Söhne. Er warf Lose, und es kam nichts in seine Hand.

 162 Vgl. EstR 7,11.

AG 3,7 (24-26)162

88  Jalkut Schimoni

Er warf [das Los über] die Sternzeichen, und das Sternzeichen der Fische (‫ )דגים‬kam in seine Hand. Er sagte: Ich werde sie ergreifen wie diesen Fisch (‫)נונא‬. Er sagte zu ihm: Frevler, sie sind nicht in deiner Hand, [sondern] du bist in ihrer Hand. So wie ein Fisch manchmal verschlingt und manchmal verschlungen wird, so wirst du von ihnen163 verschlungen. Und es [das Schicksal] wendet sich, sodass die Juden über ihre Feinde herrschen werden. (Est 9,1) Er warf das Los auf den ersten Tag, und es kam nicht in seine Hand, denn es steht geschrieben: Wäre nicht mein Bund tags und nachts, so hätte ich Himmel und Erde nicht gesetzt. (Jer 33,25)

Der zweite Tag: Die Verständigen werden glänzen. (Dan 12,3) Am dritten Tag wurde der Garten Eden geschaffen. Am vierten [Tag]: Sonne in Gibeon harre! (Jos 10,12) Am fünften [Tag] wurde erschaffen: Insekten des Feldes. (Ps 50,11; Ps 80,14) Am sechsten [Tag]: Die Tiere in den Tausendbergen. (Ps 50,10) Am Schabbat: Israel, die den Schabbat wahren. Und er versuchte, die Monate [auszulosen]: Im Nisan [gibt es] das Pesachlamm, im Ijjar fiel das Manna herab, im Sivan wurde die Tora gegeben, im Tammus: Nicht zweimal entsteht die Not. (Nah 1,9) Und so im Ab. Im Elul [gibt es] den Zehnt vom Vieh, im Tischri [gibt es] die Feiertage, [im] Marcheschwan wurde der Tempel, im Monat Bul, gebaut,164 im Kislev [gibt es] Chanukka, und die Arbeit am Stiftszelt wurde beendet. Tevet [hat das] Sternzeichen des [Stein-]Bock, und es wird gedacht der:

 163 Wörtlich: Durch ihre Hände. 164 Vgl. I Reg 6,38.

Ester  89

Häute der Ziegenböcke (Gen 27,17) Schevet [hat das] Sternzeichen Wassermann (‫)דלי‬: Verdienst des Mose: Geschöpft (‫[ )דלה דלה‬hat er für uns]. (Ex 2,19) Adar [hat das Sternzeichen] Fische: [Ausgelost ist,] sie wie Fische zu verschlingen. Die Weisen sagten: Das Holz[, an dem Haman aufgehängt wurde,] war von der Zeder. 1

Als Haman Lose warf, warf er [diese] über den Weinstock, aber es fiel nicht auf ihn.165 Er sagte, Israel ist mit einem Weinstock verglichen worden, denn es heißt: Einen Weinstock hast du aus Ägypten geholt. (Ps 80,9)

2

Und er warf [es] über den Ölbaum. Aber es fiel nicht auf ihn, da Israel mit ihm verglichen wird, denn es heißt: Einen belaubten Ölbaum, schön an Frucht und Gestalt. (Jer 11,16)

3

Und er warf es über den Apfelbaum, aber es fiel nicht auf ihn, da Israel mit ihm verglichen wird, denn es heißt: Unter dem Apfelbaum habe ich dich geweckt. (Cant 8,5)

4 Und er warf es über den Granatapfelbaum, aber es fiel nicht auf ihn, da Israel mit ihm verglichen wird, denn es heißt: Die Granatbäume blühen. (Cant 6,11) Wie eine Granatapfelspalte. (Cant 4,3) 5

Und er warf es über die Palme, aber es fiel nicht auf sie, da Hananja, Mischael und Asarja mit ihr verglichen werden, denn es heißt: Ich sprach: Ich werde auf die Palme klettern. (Cant 7,6)

6 Und er warf es über den Nussbaum, aber es fiel nicht auf ihn, da die Versammlung Israels mit ihm verglichen wird, denn es heißt: Ich bin zum Nussgarten hinabgestiegen. (Cant 6,11) 7

Er warf es über die Myrte und über die Weide und über den Etrog, aber es fiel nicht auf sie, denn sie waren Fürsprecher (παράκλητος) für Israel und erbaten Erbarmen für sie, denn es heißt: Und nehmt euch am ersten Tag [prächtige Baumfrüchte, Palmwedel, astreiche Zweige und Bachweiden]. (Lev 23,40)

8 Und er warf es über das Rohr. Der Heilige, gepriesen sei er, sagte zu ihm: [Du] Narr, Israel wird mit einem Rohr verglichen, das im Wasser steht und sich mit jedem Wind bewegt. Obwohl das Wasser stark ist, steht das Rohr an seinem Ort. Und es wird nicht mit einer Zeder verglichen, die der Wind zerbricht.

 165 Wörtlich: [aber das Los] kam nicht in seine Hand.

PAB 7,9 (77)

90  Jalkut Schimoni

9 Aber die Völker (‫ )אומות‬der Welt werden mit einer Zeder verglichen, denn es heißt: Siehe, Aschur, eine Zeder im Libanon. (Ez 31,3) Und über Israel ist geschrieben: Wie ein Rohr, das im Wasser schwankt.166 (I Reg 14,15) Siehe, eine Zeder ist seit den sechs Tagen der Schöpfung für dich bereit (‫)מוכן‬: [Und sie hängten Haman] an das Holz, das er [für Mordechai] bereitet hatte (‫)הכין‬. (Est 7,10) bMeg 13b

Da sagte Haman zu König Ahaschwerosch: Es gibt (‫ )ישנו‬ein Volk. (Est 3,8) Rabba sagte: Es gibt niemanden, der sich wie Haman auf Falschzüngigkeit (‫ )לישנא בישא‬versteht. Er sagte zu ihm: Komm, wir wollen es vertilgen! Er sagte zu ihm: Ich fürchte mich vor seinem Gott, vielleicht verfährt jener mit diesem Mann, wie er mit den Vorgängern verfahren ist.

(10b)

Er sagte zu ihm: Sie sind schläfrig (‫ )ישנו‬bezüglich der Gebote. Er sagte zu ihm: Es gibt unter ihnen unsere Rabbinen; sie sind ein Volk. / Vielleicht sagst du, ich veranstalte in deinem Königreich eine Entvölkerung. Sie sind unter alle Völker verstreut. (Est 3,8) Vielleicht sagst du, es gibt einen Nutzen von ihnen. Es ist versprengt (‫)מפורד‬. (Est 3,8) Dieses [Volk] ist wie eine Garbe, die keine Früchte (‫ )פירות‬hervorbringt. Und vielleicht sagst du, es gibt eine Provinz von ihnen. Die Bibel sagt: In alle Provinzen deines Königreiches. (Est 3,8) Und ihre Gesetze unterscheiden sich von [denen] eines jeden Volkes. (Est 3,8) Sie essen und trinken nichts von uns und heiraten und verheiraten niemanden an uns. Und die Gesetze des Königs befolgen sie nicht. (Est 3,8) Sie lassen das ganze Jahr im „Schehi, Pehi“167 vergehen. Es ist dem König nicht angemessen, sie gewähren zu lassen. (Est 3,8) Denn sie essen und trinken und verachten das Königtum. Eine andere Auslegung: Es ist dem König nicht angemessen, sie gewähren zu lassen. (Est 3,8)

 166 Jalkut: ‫כקנה אשר ינוד במים‬. 167 Abkürzung für: „Heute ist Schabbat, heute ist Pesach.“

Ester  91

Und sogar, wenn eine Fliege in einen von ihren Bechern fällt, spritzt er sie hinaus und trinkt den Wein. Wenn aber der König, mein Herr, den Becher von einem von diesen berührt, wirft er ihn zu Boden. Eine andere Auslegung: Es gibt (‫ )ישנו‬ein Volk. (Est 3,8)

PAB 3,8-9 (68f.)

Es schläft ihm (‫ )ישן לו‬jener, über den geschrieben steht: JHWH ist einer. (Dtn 6,4) R. Berekhja sagte im Namen von R. Eleazar:168 Der Heilige, gepriesen sei er, sagte zu ihm: Frevler, vor mir gibt es keinen Schlaf (‫)שנה‬, denn es steht geschrieben: Nicht schlummert noch schläft (‫ )יישן‬der Wächter Israels. (Ps 121,4) Und du hast gesagt, es gäbe vor mir Schlaf! Bei deinem Leben, ich werde wegen jenes Menschen mitten aus dem Schlaf aufwachen und ihn von der Welt abteilen, denn es heißt: Da erwachte JHWH wie ein Schlafender. (Ps 78,65) Eine andere Auslegung: Es gibt (‫ )ישנו‬ein Volk. (Est 3,8) Sie schlafen (‫ )ישנים‬von der [Ausübung der] Gebote. Ahaschwerosch sagte zu ihm169: Sie schlafen, und du willst sie gegen dich aufwecken?! Er sagte zu ihm: Ich kann ihnen nichts [antun], ich fliehe. Er sagte zu ihm: Wohin fliehst du? Wenn du dich in die innersten Kammern begibst, so haben sie doch einige Propheten, die wegen deiner Schätze (ταμεῖον) kommen, wie sie es Babel angetan haben, denn es heißt: Kommet über sie, öffnet ihre Kornhäuser. (Jer 50,26) Er sagte zu ihm: Verstreut. (Est 3,8) Sie sind Verstreute, zehn hier und zehn dort. Er sagte ihm: Umso mehr, wenn sie sich versammeln und gegen dich kommen. Er sagte ihm: Versprengt (‫)מפורד‬. (Est 3,8) So wie ein Maultier (‫[ )פרידה‬durch] Samen [keinen Nachwuchs] empfängt, so empfängt keiner von diesen den Samen [von jemandem] der Völker der Welt, denn so schrieb ihr Lehrer Mose ihnen in der Tora:  168 Vgl. EstR 7,12. 169 Zu Haman.

PAA 3,8 (50)

92  Jalkut Schimoni

Du sollst dich nicht mit ihnen verschwägern. (Dtn 7,3) unbekannt

Und sie haben einen Feiertag, dessen Name Pesach ist; und sie freuen sich an ihm über den Tod Pharaos, der ihnen viel Gutes getan hat. Und sie verbrennen das Gesäuerte aus ihren Häusern und sagen: So möge der Heilige, gepriesen sei er, all ihre Feinde verbrennen.

AG 3,8 (26)

Eine andere Auslegung Es gibt ein Volk. (Est 3,8) Zwei ihrer großen [Feste] verursachen den Untergang170 des Reichtums der Welt: Einer von sieben Tagen ist ein Schabbat,171 einer von dreißig Tagen ist Neumond. Im Nisan ist Pesach, im Sivan das Wochenfest. Im Tischri sind Neujahr und das große Fasten und das [Hütten]fest. Der Heilige, gepriesen sei er, sagte zu ihm: Bei deinem Leben, du wirst lernen, auch jene zwei Tage zu zählen, die ich ihnen in Zukunft als Freudenfest über den Fall dieses Mannes geben werde: Dass sie diese beiden Tage begehen sollen. (Est 9,27)

PAB 3,8 (68)

Es ist dem König nicht angemessen, sie gewähren zu lassen. (Est 3,8) Sie öffnen die Versammlungshäuser und lesen Worte, die man nicht verstehen kann. Und sie sagen: Höre Israel. (Dtn 6,4) Und danach stehen sie auf um zu beten. Und sie sprechen [laut] im Gebet: „Der die Missetäter demütigt“.172 Und sie sagten, dass wir Missetäter sind. Und danach sagen sie: [Gelobt seist du, JHWH, König,] der du Gerechtigkeit und Recht liebst. (Ps 33,5) Und sie hoffen, dass der Heilige, gepriesen sei er, an uns Gericht hält. Und danach nehmen sie das Buch der Tora, und sie verfluchen uns unter einem Vorwand. Und es heißt: Deine Feinde werden dir huldigen. (Dtn 33,29)

AG 3,8 (27)173

R. Levi sagte: Gegen Hamans Vorbringen von Anklagen (κατεγορέω) gegen Israel unten, lehrte Michael für sie von oben eine Verteidigung (συνηγορία). Er sagte vor ihm: Herr der Welt, deine Kinder werden nicht angeklagt (κατεγορέω), weil sie Götzendienst begangen hätten, noch weil sie Blut vergossen hätten, sondern weil sie dein Gesetz bewahren.  170 Zu ‫ פיקה‬siehe Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 1169. 171 Vgl. EstR 7,14. 172 Siehe jBer 5,3, dort als eine Benediktion des Achtzehnbittengebets aufgezählt. 173 Vgl. EstR 7,13.

Ester  93

Der Heilige, gepriesen sei er, sprach zu ihm: Ich habe sie nicht verlassen und ich werde sie nicht verlassen, denn es heißt: Denn JHWH verstößt sein Volk nicht. (I Sam 12,22) Wenn es dem König gefällt, werde geschrieben, sie zu vernichten. (Est 3,9) Er sprach zu ihm: Mit einem Schreibrohr (κάλαμος) schreibst du, und nimmst 10.000 Kikar Silber.174 Und 10.000 Kikar Silber [will ich auswiegen]. (Est 3,9)

bMeg 13b

Resch Laqisch sagte: Es war offenbar und bekannt vor dem Heiligen, gepriesen sei er, dass Haman einst gegen Israel Schekel auswiegen werde. Daher ließ er ihre Schekel seinen Schekeln vorangehen, denn es steht geschrieben:175 AM ERSTEN IM ADAR VERKÜNDET MAN WEGEN DER SCHEKEL. Und 10.000 Kikar Silber (‫[ )הכסף‬will ich auswiegen]. (Est 3,9)

PAB 3,9 (69)

Er sagte: Wenn du Geld (‫ )הכסף‬aus Bruchmetall (γρύτη) willst, das in meinem Haus ist, bringe ich [es], wiege [es] durch die Handwerker aus, und sie prägen [daraus] die Münze[n] in deinem Namen, um sie in die Schatzkammern des Königs zu bringen. (Est 3,9) Er sagte zu ihm: Da du diese Juden von mir wegnehmen willst, die früh aufstehen und sprechen: JHWH ist einer, (Dtn 6,4) / verkaufe ich sie dir nicht, denn sie sind ein Pfand in meiner Hand. Ich fürchte nämlich, dass er mit mir verfährt wie mit Sihon, Og, den 31 Königen, Sisera, Jabin und Sanherib. Ich denke an das, was er Nebukadnezar tat, der sein Haus zerstörte, der sich mit all den Tieren und all dem Vieh vermischte (‫)שנתחתן‬. Und ebenso [erging es] Belsazar. Und über sie heißt es: Er macht Völker (‫ )לגוים‬groß und vernichtet sie. (Ijob 12,23) Auch ich habe es schwer. Haman sagte zu Ahaschwerosch: Alle diese Worte geschahen, als der Tempel [noch] bestand. [Damals] war ihnen der Heilige, gepriesen sei er, wohlgesonnen, und sie brachten ihre Schekel. Jetzt aber ist er zornig über sie, und ich mache dir eine Rechnung: 600.000 Beka176 an Kopfsteuer, das sind 10.000 Kikar Silber. Er sagte ihm: Sie sind ein Pfand in meiner Hand, und ich verkaufe sie dir nicht.

 174 Vgl. EstR 7,19. 175 Siehe mScheq 1,1. 176 Siehe Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 186: “coin, equal to half a Shekel.”

(11a)

94  Jalkut Schimoni

Er sagte: Um deiner Ehre willen wollen wir Lose werfen.177 Wenn sie in deine Hand fallen und das Geld in meiner Hand ist, so verkaufe ich sie dir. Aber wenn das Volk in meine Hand fällt und das Geld in deiner Hand ist, verkaufe ich sie dir nicht. Und der Geist des Heiligen schrie: Über (‫)על‬178 mein Volk warfen sie das Los. (Joel 4,3) P

P

Wegen (‫ )ועל‬der Sünden Hamans fiel das Volk in seine Hand. Und Haman kam in große Bedrängnis wegen des Geldes.179 Der König sah, dass es ihm des Geldes wegen schlecht ging. Er sagte zu ihm: Es ist dir wegen des Geldes (‫ )הכסף‬schlecht. Das Silber (‫ )הכסף‬sei dir gegeben und das Volk, um an ihm zu tun, wie es in deinen Augen gut ist. (Est 3,11) Es hätte heißen müssen, „um an ihnen zu tun“. Aber [hier heißt es]: „An ihm“ (‫)בו‬. Der König sagte zu ihm: Du streitest ausschließlich gegen den Heiligen, gepriesen sei er, denn es heißt: Bei all ihrer Bedrängnis war ihm (‫ )לו‬Not. (Jes 63,9) Und weiter steht geschrieben: Mit ihm (‫ )עמו‬bin ich in der Not. (Ps 91,15) bMeg 13b-14a

R. Abba bar Kahana sagte: Ein Gleichnis von Ahaschwerosch und Haman. Wem gleicht die Sache? Zwei Menschen. Der eine hatte einen Hügel inmitten seines Feldes. Der andere hatte einen Graben inmitten seines Feldes. Der Hügel-Besitzer sagt: Wer gibt mir einen Graben gegen Bezahlung?! Der Graben-Besitzer sagt: Wer gibt mir einen Hügel gegen Bezahlung?! Eines Tages traf sich der eine beim anderen. Der Graben-Besitzer sagte zu dem Hügel-Besitzer: Verkaufe mir deinen Hügel! Da sagte der zu ihm: Nimm ihn umsonst, und es sei so!

AG 3,10 (29)

Die Rabbinen sagen:180 Ahaschwerosch hasste Israel noch mehr als Haman. Es ist allgemeiner Brauch: Es obliegt dem Käufer, dem Verkäufer eine Anzahlung zu geben. Gibt etwa der Verkäufer dem Käufer eine Anzahlung?! Hier aber steht geschrieben: Und der König zog seinen Ring von seiner Hand und gab ihn Haman. (Est 3,10) Das Silber sei dir gegeben. (Est 3,11)

 177 Vgl. AG zu Est 3,9. 178 Der Bibeltext hat: ‫ואל‬. 179 Vgl. AG zu Est 3,9-11. 180 Vgl. EstR 7,20-21.

Ester  95

Das Holz sei dir gegeben. Die Quersumme des einen [Worte] ist gleich der Quersumme des anderen.181 Der König zog seinen Siegelring (‫)טבעתו‬. (Est 3,10) R. Abba bar Kahana sagte: Das Abziehen des Siegelringes [bewirkte] mehr als 48 Propheten und 7 Prophetinnen, die für Israel prophezeiten, denn sie alle brachten sie nicht zurück auf den rechten Weg (‫)למוטב‬. Unsere Lehrer lehrten: 48 Propheten und 7 Prophetinnen prophezeiten für Israel. Sie verringerten nichts und fügten nicht einmal einen Buchstaben zu dem hinzu, was in der Tora geschrieben steht, außer dem Lesen der [Ester]Rolle. Was wird [darüber] gelehrt? R. Chijja bar Abba sagte, R. Jehoschua ben Qarcha habe gesagt: Es ist ein Schluss vom Leichtern auf das Schwerere: Wenn wir schon aus der Knechtschaft zur Freiheit [gelangt,] einen Hymnus sprechen, um wie viel mehr [ist er zu sprechen, da wir] aus dem Tod zum Leben [gelangt sind]. Wenn es so ist, warum [spricht man] nicht gleich das Hallel182? R. Isaak sagte: Weil man das Hallel nicht wegen eines Wunders im Ausland spricht. R. Nachman bar Isaak sagte: Siehe, der Auszug aus Ägypten war ein Wunder, das im Ausland geschah und wir sprechen das Hallel dort, gemäß dem, wie gelehrt wird: Bevor Israel das Land betreten hatte, waren alle Länder tauglich, einen Hymnus zu sprechen. Nachdem [Israel] das Land betreten hatte, wurden [alle Länder] untauglich, einen Hymnus zu sprechen. Rab Nachman bar Isaak sagte: Dieses Lesen ist dem Hallel [gleichwertig]. Rab sagte: Das ist dort richtig: Knechte JHWHs, lobt, (Ps 113,1) [die ihr] nicht mehr die Knechte Pharaos [seid]. Hier [steht] aber „Knechte JHWHs lobt“, nicht aber „Knechte Ahaschweroschs“. Noch sind wir Knechte Ahaschweroschs!  181 ‫ = כסף‬20 + 60 + 80 = 160; ‫ = עץ‬70 + 90 = 160. 182 Ps 113-118.

bMeg 14a

96  Jalkut Schimoni

AG 3,12 (29-30)

Da wurden die Schreiber des Königs gerufen. (Est 3,12) Er sandte ihnen zu:183 Es gibt ein verachtetes Volk unter uns, Verrückten ähnlich. Sie wünschen unser Übel und sagen: Die Völker (‫ )גוים‬aus seinem Lande gehen zugrunde, (Ps 10,16) um an den Völkern (‫ )גוים‬Rache zu üben. (Ps 149,7) Und sie verleugnen das Gute.

(11b)

Zu Pharao, der sie mit freundlicher Miene empfing und sie in den Hungerjahren ernährte, kamen sie mit der Ausrede: Wir gehen, um JHWH zu opfern (Ex 5,13) und wir kehren zurück. Und sie liehen ihnen Geräte aus Silber und Gold und Perlen und Gewänder, und jeder einzelne von ihnen belud 90 Esel. Sie kehrten [aber] nicht zurück. Sie gingen ihnen nach, wegen ihres Geldes. Sie hatten einen Propheten, sein Name war Mose ben Amram. Er nahm seinen Stock, / flüsterte darüber und schlug damit auf das Meer, und es trocknete aus. Ich weiß nicht, womit sie es austrockneten und [wie sie] durch seine Mitte hindurchzogen. Pharao trat nach ihnen ein, er und sein ganzes Herr wurden versenkt. Über Amalek, meinen Großvater, steht geschrieben: Da kam Amalek [und stritt gegen Israel in Refidim]. (Ex 17,8) Und woher kam er? Von Bileam. Er sagte ihm: Du hast das Verdienst der Väter. Wenn du nicht gegen sie [gewinnen] kannst, kann kein Geschöpf gegen sie [gewinnen]. Was tat ihnen dieser Mose? Er hatte einen Schüler, Josua ben Nun war sein Name, der war sehr grausam und hatte kein Erbarmen. Ich weiß nicht, ob er mit Magiern gegen sie zog. Was tat Mose? Er nahm einen Stein und setzte sich darauf, ich weiß nicht, was er flüsterte, bis dass die Amalekiter vor ihm fielen. Sie kamen ins Land von Sihon und Og, den Helden der Welt. Ich weiß nicht, wie viele von ihnen sie töteten. Und so [taten sie] den Königen Midians. Und so [taten sie] den 31 Königen. Und so [taten sie] Sisera und Sanherib. Und wieder hatten sie einen König, sein Name war David. Er vernichtete alle Königreiche: Und David ließ weder Mann noch Frau leben. (I Sam 27,9) Sein Sohn erstand und baute für sie ein Haus. Sie gehen hinein, aber ich weiß nicht, was sie darin tun. Sie kommen hinaus und töten alle, die gegen sie in den Krieg ziehen.

 183 Vgl. LXX-Zusatz: Wiedergabe des königlichen Ediktes nach Est 3,13. Vgl. EstR 7,17.

Ester  97

Wegen der Überfülle des Guten, die sie hatten, respektierten sie kein [anderes] Volk (‫ )אומה‬unter sich, bis dass Nebukadnezar kam und [viele] von ihnen tötete. Und er schickte [die übrigen] in Ketten (collarium) weg, und sie kamen unter uns, und ihre Magier nützten ihnen nicht. Dennoch haben sie ihre hässlichen Taten noch nicht geändert und lachen über uns und das, was wir fürchten. Wir sind ihnen ein Gräuel, und sie verschwägern sich nicht mit uns. Und weiter [gibt es noch viele Dinge], die wir nicht aufzählen können. Und wir haben Lose geworfen, um sie am 13. Tag des Monats Adar zu vernichten. Und wenn euch diese Briefe erreichen, zerstört und vernichtet [sie], und lasst von ihnen keinen Flüchtling übrig. Und es wurde geschrieben gemäß allem, was Haman befohlen hatte. (Est 3,12)

EstR 7,22

Aber der Heilige hatte nicht befohlen, zu vertilgen, zu töten und zu vernichten. (Est 3,13) Und er starb durch deine Hand. Wer ist es, der spräche und es geschieht[, was JHWH nicht befohlen hat]? (Thr 3,37) Und was [befahl er]? Es kehre das Böse zurück [auf sein Haupt, das er wider die Juden ersonnen hat]. (Est 9,25)

Und es geschah ihm: Und sie hängten ihn und seine Söhne an das Holz. (Est 7,10) Dem entspricht: Pharao befahl, (Ex 1,22) aber der Heilige, gepriesen sei er, befahl nicht, jeder Sohn, der geboren wird. (Ex 1,22) Dass er nichts befahl, was ist [diesbezüglich als Beleg] in deiner Hand? Wer ist es, der spräche und es geschieht[, was JHWH nicht befohlen hat]? (Thr 3,37) Was befahl er? Denn durch starke Hand soll er sie entlassen. (Ex 6,1) Und so geschah es ihm: Und er stieß184 Pharao und sein Heer [ins Schilfmeer]. (Ps 136,15) Zu vertilgen, zu töten und zu vernichten. (Est 3,13) Der Gerechte kennt die Seele seines Viehs. (Prov 12,10) Das ist der Heilige, gepriesen sei er, der sagte:

 184 ‫ ונער‬ist ein Hapax legomenon.

PRK 9,11

98  Jalkut Schimoni

Du sollst nicht die Mutter über den Kindern nehmen. (Dtn 22,6) Der Frevler Eingeweide sind grausam. (Prov 12,10) Das ist Sanherib, über den geschrieben steht: Die Mutter über den Kindern ward zerschmettert. (Hos 10,14) Eine andere Auslegung: Der Gerechte kennt die Seele seines Viehs. (Prov 12,10) Das ist der Heilige, gepriesen sei er, der sagte: Ein Rind oder ein Schaf: Es selbst und sein Junges sollt ihr nicht an einem Tag schlachten. (Lev 22,28) Der Frevler Eingeweide sind grausam. (Prov 12,10) Das ist Haman, der sagte: Zu vertilgen, zu töten und zu vernichten [...] an einem Tag. (Est 3,13) R. Levi sagte:185 Verflucht sind die Frevler, die die [bösen] Ratschläge gegen Israel vertiefen. Jeder einzelne sagt: Mein Rat ist besser als dein Rat. Esau sagte: Kain war töricht, dass er Abel zu Lebzeiten seines Vaters erschlug. Wusste er denn nicht, dass sein Vater [noch] fruchtbar war und sich vermehrte?! Ich werde es nicht so machen. Vielmehr: Es werden die Tage der Trauer um meinen Vater herankommen[, dann werde ich Jakob, meinen Bruder, erschlagen]. (Gen 27,41) Pharao sagte: Esau war töricht; er wusste nicht, dass sein Bruder zu Lebzeiten seines Vaters fruchtbar war und sich vermehrte. Ich werde es aber nicht so machen. Vielmehr: Wenn sie noch Kleinstkinder sind, unter [den Gebär-]Stühlen [ihrer Mütter] werde ich sie erwürgen, denn es heißt: Jeden Sohn, der geboren wird[, werft in den Fluss]. (Ex 1,22) Haman sagte: Pharao war töricht, der nicht wusste, dass die Töchter Männer heiraten und fruchtbar sind und sich vermehren. Ich werde es nicht so machen. Vielmehr: Zu vertilgen, zu töten und zu vernichten. (Est 3,13) § 1056186

Auch Gog und Magog werden einst so sprechen:

 185 Vgl. PAA 3,12 (50) und EstR 7,23. 186 Die Zählung von § 1055 fehlt in der Editio princeps und im Druck Venedig.

Ester  99

Die Ersteren waren töricht; sie wussten nicht, dass sie einen Beschützer (πάτρων, patronus) im Himmel haben. Ich werde es nicht so machen. Zuerst werde ich mich mit ihrem Beschützer anlegen und danach werde ich mich mit ihnen anlegen. Das ist es, was geschrieben steht: Die Könige der Erde und Erlauchte stellen sich auf [und] beraten sich einmütig wider JHWH und wider seinen Gesalbten. (Ps 2,2) Der Heilige, gepriesen sei er, sagte ihm: Frevler, gegen mich bist du gekommen, um [dich mit mir] anzulegen? Bei deinem Leben, ich werde gegen dich Krieg führen, denn es heißt: JHWH, wie ein Held wird er ausziehen. (Jes 42,13) Und es heißt: Und JHWH wird ausziehen und gegen diese Völker streiten, wie am Tage, da einer kämpft, am Tage der Schlacht. (Sach 14,3) Eine Abschrift (‫ )פתשגן‬des Schreibens. (Est 3,14) Eine Abschrift (ἀντίγραφον) des Briefs.188

§ 1056187

PAA 3,14 (50-51)

Bereit zu sein für diesen Tag. (Est 3,14) R. Levi sagte: Die Prophezeiung [über] die Völker (‫ )אומות‬/ der Welt ist verschlossen. Und sie wissen nicht, ob sie töten oder getötet werden. Ein Gleichnis über einen Mann, der auf einem Weg ging. Er sagte: Hätte ich doch einen Esel! Ein Römer kam an ihm vorbei, dessen Eselin geworfen hatte. Er sagte zu ihm: Nimm diesen Esel, erhebe ihn für dich!189 Er sagte: Mein Gebet ist also erhört worden. Aber ich habe nicht so gefragt, wie es sich gehört, ob [ich den Esel wollte] um ihn zu reiten oder ihn reiten zu lassen. P

P

Ein Gleichnis über einen Menschen, der sich am Meer eingeschifft hatte. Als ein heftiger Sturm an ihm vorüberzog, um ihn zu versenken, sagte er: Wenn dieser Sturm ausgestanden ist, werde ich ein Kalb opfern. Nachdem der Sturm ausgestanden war, sagte er: Ich habe überhaupt nichts gesagt.190 So sind die Prophezeiungen [über] die Völker der Welt: Dass sie künftig für diesen Tag gerüstet sind. (Est 3,14) [Da sie nicht wissen,] ob [sie] töten oder getötet werden. Aber die Prophezeiungen [über] Israel sind offenbar:  187 Im Druck Venedig. 188 EstR 7,24. 189 Meint: Erwirb den Esel für dich. 190 Dieses Gleichnis fehlt in der Parallele in EstR 7,24.

(12a)

100  Jalkut Schimoni

Damit die Juden für diesen Tag gerüstet sind[, um sich an ihren Feinden zu rächen]. (Est 8,13) PAA 3,15 (51)

Der König und Haman setzten sich um zu trinken. (Est 3,15) R. Chanina sagte:191 Wenn einer sagt, der Heilige, gepriesen sei er, sei locker [in der Rechtsprechung], sollen seine Eingeweide locker werden! Er ist vielmehr langmütig, aber er nimmt ein, was ihm zusteht. Der Heilige, gepriesen sei er, sagte zu den Stämmen: Ihr verkauftet euren Bruder während des Essens und Trinkens, wie es heißt: Und sie setzten sich, um Brot zu essen. (Gen 37,21) Seht, Haman wird kommen und euch während des Essens und Trinkens kaufen. Dies ist es, was geschrieben steht: Und der König und Haman setzten sich zu trinken, und die Stadt Susa war bestürzt. (Est 3,15)

Und [wenn] einer aus Israel ging und nach Susa kam und ein Pfund (λίτρα) Fleisch oder zwei Bund Gemüse [kaufen] wollte, so kam ein Perser und würgte ihn und sagte: Morgen werde ich dich hängen und dein Geld plündern. R. Isaak aus Kefar Mikhde sagte: Und was ist mit Josef, der vergab und sagte: Nicht ihr habt mich hierher verkauft192[, sondern Gott; er hat mich zum Vater Pharaos und zum Herrn über sein ganzes Haus und zum Herrscher über das ganze Land Ägypten gemacht]. (Gen 45,8) Siehe, wie weit die Eifersucht [geht], um wie viel mehr bei dem, der nicht vergibt. PAB 3,15 (69)

Und die Stadt Susa war verstört (‫)נבוכה‬193. (Est 3,15) P

P

Der Heilige, gepriesen sei er, ließ Weinen (‫ )בכיה‬und Verwirrung auf Susa fallen. Eine Frau ging, um Früchte [zum Trocknen] auszubreiten, und sie fiel vom Dach und starb. Ein Mann ging, um Wasser aus einem Brunnen zu schöpfen, und er fiel hinein und starb, denn es heißt: Und die Stadt Susa war verstört. (Est 3,15) Erklärung: Sie wunderten sich, wie es möglich gewesen war, eine so große Sache zu vollbringen. Und er hatte allgemein nichts befürchtet, denn er wusste, was im Besonderen zu tun war. Ebenso kannte Mordechai ein Heilmittel gegen Sünde: Umkehr und Fasten.

 191 Vgl. EstR 7,25; MidrPs 10,3. 192 BH: gesandt. 193 Hapax legomenon.

Ester  101

Kapitel 4 Und Mordechai wusste alles, was geschehen war. (Est 4,1)

PAA 4,1 (51)

Er wusste, wie die Verletzung zu heilen ist. Er wusste, wegen welcher Sünde sie geschlagen worden waren. Weil sie von der Kochspeise der Heiden (‫ )גוים‬gegessen hatten. Das gleicht einer Palastwache194, die das Bild (εἰκών) des Königs bewirft, und alle versammeln sich und schauen ihm zu. Und er setzt sich und lässt seine Werkzeuge fallen. Eine andere Auslegung Und Mordechai wusste alles, was geschehen war. (Est 4,1)

Tefillat M. weEster195

[Er wusste,] dass sich der Traum bestätigte, den er im zweiten Jahr des König Ahaschwerosch geträumt hatte. Und er sah in dem Traum: Siehe, dort war ein sehr starkes Zittern und Beben, und der Klang von Verwirrung war auf der ganzen Erde und Furcht und Beben war auf all ihren Bewohnern.196 Und zwei große Drachen zogen gegeneinander in den Kampf, und alle [Völker] der Erde flohen vor ihrer Stimme. Und siehe, unter ihnen war ein kleines Volk (‫)גוי‬, und alle Völker (‫ )הגוים‬erhoben sich gegen das kleine Volk, um die Erinnerung an es von der Erde zu vertilgen. Und siehe, an diesem Tag lag Dunkelheit und Finsternis über der ganzen Welt, und das kleine Volk wurde sehr bedrängt und schrie zu JHWH. Die Drachen aber bekämpften sich mit heißer Grausamkeit. Mordechai sah, und siehe, da ergoss sich eine Wasserquelle zwischen diesen beiden Drachen und trennte die beiden in dem Kampf, den sie kämpften. Und die Quelle schwoll an und wurde zu einem überflutenden Fluss, der wie die Flut des großen Meeres geht und das ganze Land überflutet. Und die Sonne schien und erhellte die ganze Welt. Und das kleine Volk wurde erhoben und es ward Friede und Wahrheit im ganzen Land. Eine andere Auslegung: Mordechai wusste alles, was geschehen war. (Est 4,1)

 194 Zu ‫ לבריון‬siehe ‫בריון‬, Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 193. 195 Adolph Jellinek, Bet ha-Midrasch. Sammlung kleiner Midraschim und vermischter Abhandlungen aus der älteren jüdischen Literatur. Teil 5 (Leipzig: Friedrich Nies, 1872), 9-16; Judah David Eisenstein, Ozar Midraschim. Bibliotheca Midraschica, Bd. 1 (New York: Nobel Offset, 1915), 65-66. 196 Vgl. EstR 8,5.

PAB 4,1 (69)

102  Jalkut Schimoni

Er sagte: Ich weiß, dass Vernichtung über sie beschlossen worden ist, seit dem Tage, da sie sich [vor] dem Bild Nebukadnezars niederwarfen, denn es heißt: Wer den Göttern opfert, wird gebannt. (Ex 22,19) Da zerriss Mordechai seine Kleider. (Est 4,1)

GenR 84,20

1

R. Pinchas sagte im Namen von R. Oschaja:197 Die Stämme veranlassten ihre Väter zum Zerreißen, denn es heißt: Da zerriss [Jakob] seine Kleider. (Gen 37,34) Und wo wurde es ihnen vergolten? In Ägypten, denn es heißt: Da zerrissen sie ihre Kleider. (Gen 44,13)

(12b)

2

Manasse veranlasste die Stämme zum Zerreißen. Daher wurde sein Besitz zerrissen. Seine eine Hälfte war im Ostjordanland / und seine andere Hälfte war im Land Kanaan.

3

Benjamin veranlasste die Stämme zum Zerreißen. Daher wurde es ihm in der Festung Susa vergolten, denn es heißt: Da zerriss Mordechai seine Kleider. (Est 4,1) Und er kleidete sich in Sack und Asche. (Est 4,1) R. Abbahu sagte:198 Weil unser Vater Jakob den Sack ergriff, deswegen weicht er nicht mehr von seinen Kindern bis zum Ende aller Generationen.

PAA 4,1 (51)

1

Ahab: Und legte einen Sack um seine Lenden. (I Reg 21,27)

2

Joram: Und das Volk sah, und siehe, ein Sack war an seinem Leibe. (II Reg 6,30)

3

Mordechai: Er kleidete sich in Sack und Asche. (Est 4,1) Und er schrie ein großes Schreien (‫)זעקה‬. (Est 4,1) R. Chanina sagte:199 Groß ist Gewalt für den König, der Gewalt zu höherer Gewalt macht. Jakob stimmte ein großes Klagen (‫ )צעקה‬um Esau an.200 Und wo wurde es ihm vergolten? In der Festung Susa: P

 197 Vgl. PAA 4,1 (51). 198 Vgl. EstR 8,1. 199 Vgl. GenR 67,4; EstR 8,1. 200 Vgl. Gen 27,34.

P

Ester  103

Und er schrie ein großes Schreien (‫)זעקה‬. (Est 4,1) Was sagte er?

bMeg 15a

Rab sagte: Haman ist größer als Ahaschwerosch geworden. Und Rab Schimi bar Chijja sagte: Der obere König ist mächtiger als der untere König. War denn Mordechai ein gewöhnlicher Mensch (ἰδιώτης), dass er schrie (‫?)צווח‬ Hört nicht der Heilige, gepriesen sei er, eher auf das Nachdenken als auf Geschrei?

PAB 4,1 (69-70)

Hanna dachte in ihrem Herzen nach, und der Heilige, gepriesen sei er, hörte auf ihr Nachdenken. Denn so heißt es: Und Hanna, sie redete nach ihrem Herzen. (I Sam 1,13) Was steht [darüber] geschrieben? Und der Gott Israels wird deine Bitte gewähren. (I Sam 1,17) Mordechai aber schrie und sagte: Was hast du meinem Vater Isaak getan? Du hast auf den Schrei der Stimme Esaus, der vor dir schrie, gehört und hast ihn gesegnet. Und siehe, wir sind verkauft worden, um mit dem Schwert getötet zu werden. Daher schrie er [wie ein] Mädchen. Da erschreckte sich die Königin sehr. (Est 4,4)

bNid 71a201

Rab sagte: Sie bekam ihre Menstruation. Wir haben doch gelernt:202 Schrecken hält das Blut zurück? Angst zieht zusammen, Furcht [jedoch] löst [Menstruation aus]. Und R. Jirmija bar Abba sagte: Es drängte sie, sich zu erleichtern.

bMeg 15a

Und manche sagen:203 Sie war schwanger und hatte eine Fehlgeburt und gebar [danach] nicht [mehr].

PAB 4,4 (70)

R. Jehuda bar Simon (Σίμων) sagte: Sie benutzte [beim Beischlaf] einen Wollpfropf.

PAA 4,4 (51)204

R. Jehuda bar Simon (Σίμων) sagte:

LevR 13,5205

 201 Vgl. bMeg 15a. 202 Vgl. bSota 20b. 203 Vgl. PAA 4,4 (51); EstR 8,3. 204 Vgl. bMeg 13b. 205 Vgl. PAA 4,4 und EstR 8,3.

104  Jalkut Schimoni

Darius der Spätere war rein von [der Herkunft] seiner Mutter und unrein von seinem Vater. PAB 4,4 (70)

Und sie sandte Kleider, um Mordechai zu bekleiden und seinen Sack von ihm wegzunehmen. Aber er nahm nichts an. (Est 4,4) Er sagte: Ich lege den Sack nicht ab, bis dass der Heilige, gepriesen sei er, Wunder tut, wie er den Früheren getan hat. Über Jakob steht geschrieben: Und er legte einen Sack um seine Lenden. (Gen 37,34) Und über Ahab: Keine drei Jahre hängen an ihm. Und so über Joram: Er beendete sein Sack[tragen] nicht, [bis dass] der Hunger aus Samaria [wich].

bMeg 15a

Ester rief Hatach. (Est 4,5) Rab sagte: Hatach (‫ )התך‬ist [identisch mit] Daniel. Und warum wird er „Hatach“ genannt? Weil sie seine Größe beschnitten (‫)חתכוהו‬. Es gibt einige, die sagen: Weil alle königlichen Dinge durch seinen Mund entschieden wurden (‫)נחתכין‬. Er wies ihn in Bezug auf Mordechai an, um zu erfahren, was dies sei und worüber dies sei (‫)מה זה ועל מה זה‬. (Est 4,5) R. Isaak Nappacha sagte: Sie sandte zu ihm: Vielleicht hat Israel die fünf Bücher der Tora übertreten, [über die] geschrieben steht: Von dieser [Seite] und von jener [Seite] (‫ )מזה ומזה‬waren sie beschrieben. (Ex 32,15)

PAB 4,7 (70)

Und Mordechai berichtete ihm alles, was ihm begegnet war (‫)קרהו‬. (Est 4,7) In Andeutungen antworteten sie einander. Denn er sagte zu ihr: Einer aus dem Spross Amaleks erhebt sich gegen Israel. Denn „was ihm begegnete“ (‫ )קרהו‬bedeutet immer „Amalek“, denn es heißt: Der dir auf dem Wege begegnete (‫)קרך‬. (Dtn 25,18)

bMeg 15a

Man meldete Mordechai die Worte Esters. (Est 4,12) Und er selbst ging nicht! R. Abba bar Kahana sagte: Von hier [ist zu belegen], dass man auf Übles nicht antwortet.

Ester  105

Und manche sagen:206 Als Haman Hatach hineingehen und herauskommen sah, schlug er ihn nieder und tötete ihn, denn er wird weiter nicht erwähnt. Der Heilige, gepriesen sei er, sagte: Da er ihn getötet hat, soll sie [geleitet] durch den Geist des Heiligen dienen.

PAB 4,11 (70)

Denn wenn du schweigst. (Est 4,14)

PAB 4,14 (70)

Wenn du jetzt schweigst, ist dein Ende, dass der Heilige, gepriesen sei er, zu dir schweigt. Und glaube nicht, dass der Heilige, gepriesen sei er, sie gewähren lässt. Du und das Haus deines Vaters, wart ihr vielleicht für Israel in Ägypten da, als er die Seelen ihrer Erstgeburten wegnahm oder ihre Feinde im Meer ertränkte?! Vielmehr [heißt es], als Amalek über sie kam: Und Josua brach die Kraft [Amaleks und seines Volkes]. (Ex 17,13) Und so in jedem einzelnen Fall. Und auch jetzt: Wird den Juden Hilfe und Rettung erstehen. (Est 4,14) Geh, versammle alle Juden, die sich in Susa finden [... und dann will ich zum König hineingehen, entgegen dem Gesetz]. (Est 4,16)

PAB 4,16 (70)

Was bedeutet „die sich finden“ (‫?)הנמצאים‬ Die, die dort das Gastmahl [Ahaschweroschs] aßen, werden [jetzt] fasten (‫)יצומו‬. Was [bedeutet] „entgegen dem Gesetz“? An jedem Tag unter Zwang, nun aber freiwillig.

bMeg 15a

Wenn ich umkomme, komme ich um (‫)אבדתי‬. (Est 4,16) Wie ich aus dem Vaterhaus verschwunden bin (‫)אבדתי‬, so werde von dir verschwinden (‫)אובדת‬. [Esst und trinkt drei Tage lang nicht. (Est 4,16)] Mordechai antwortete und sagte zu Ester: Ich kann aber nicht die Fastenrolle abschaffen, in der geschrieben steht:207  206 Vgl. AG 4,6. 207 Siehe Myron B. Lerner, “The Works of Aggadic Midrash and the Esther Midrashim.” In The Literature of the Sages. Compendia Rerum Judaicarum ad Novum Testamentum: Second Part, hg. Shmuel Safrai, Zeer Safrai, Joshua Schwartz, Peter J. Tomson (Assen: Royal van Gorcum and Fortress Press, 2006), 200-201: “An interesting phenomenon is a citation from Megillat Taanit 1 by Mordechai in response to Esther’s demand to announce a three day fast during the Passover holiday. The unique version of this quotation is unattested to by any other source and deserves special attention.” Vgl. auch Vered Noam, Megillat Taanit: Versions, Interpretation, History. With a Critical Edition. Between Bible and Mishnah (hebr., Jerusalem: Yad Ben-Zvi Press, 2003), 385. Vered Noam, “Megillat Taanit – The Scroll of Fasting.” In The Literature of the Sages. Compendia Rerum Judaicarum ad Novum Testamentum: Second Part, 339-362.

PAB 4,16 (71)

106  Jalkut Schimoni (13a)

Vom ersten Tag im Nisan und bis zum 18. Tage halte man keine Totenklage [und kein Fasten]. / Du aber befiehlst, ein Fasten am 14., 15. und 16. [Tag im Nisan] anzuordnen, an dem man die Schwing-Garbe208 darbringt. Sie sandte aus und sagte zu ihm: Du gehörst zu den Ältesten Israels. Wenn es kein Israel in dieser Welt gibt, wozu sind die Gebote gut? Wenn es kein Israel gibt, wozu die Tora?

bMeg 15a

Da ging Mordechai fort (‫)ויעבר‬. (Est 4,17) R. Eleazar sagte: Er ließ den Festtag von Pesach unter Fasten vorübergehen (‫)העביר‬. Und Samuel sagte: Er überquerte (‫ )עבר‬einen See.

Kapitel 5 Es geschah am dritten Tag, da kleidete sich Ester königlich (‫)מלכות‬. (Est 5,1) „Königskleider“ (‫ )בגדי מלכות‬müsste es heißen. R. Eleazar sagte, R. Chanina habe gesagt: [Das lehrt,] dass der Geist des Heiligen sie kleidete. Hier steht geschrieben: Sie kleidete (‫)ותלבש‬. (Est 5,1) Und dort steht geschrieben: Und Geist kleidete (‫ )לבשה‬Amasia. (I Chr 12,18.19) MidrPs 22,5

Fastet um mich. Ihr sollt weder essen noch trinken. (Est 4,16) Gibt es denn jemanden, der beim Fasten isst? Vielmehr [ist es so zu verstehen]: Ihr fastet [für das], was ihr vom Mahl Ahaschweroschs gegessen und getrunken habt. Und ein Sprichwort sagt: Das eine ein Palmherz, das andere der Stängel. Ihr habt das Palmherz gegessen, ihr werdet mit dem Stängel geschlagen.209 Wie denn, sie fasteten drei Tage, bei Nacht und bei Tag, und starben nicht? Vielmehr, sie unterbrachen [das Fasten], solange es noch Tag war. Und warum [fasteten sie] drei Tage? Weil der Heilige, gepriesen sei er, die Gerechten nicht länger als drei Tage in Bedrängnis lässt. Und so heißt es:  208 Vgl. bSuk 38a. 209 Zu ‫ קורא‬siehe Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 1341 und https://de.wikipedia.org/wiki/Palmherz (08.08.2018).

Ester  107

Und sie verweilten dort drei Tage[, bis zur Rückkehr der Verfolger]. (Jos 2,22) Und so findest du es auch in Bezug auf Ninive. Der Rest des Abschnitts steht geschrieben [in Jalkut] Psalmen, am Ende von Ps 21 [= Ps 22 MidrPs 22,32, § 688].

Da kleidete Ester sich königlich. (Est 5,1)

PAB 5,1 (71)

Sie schüttelte die Asche ab und ließ sich den Sack ausziehen. Und der Heilige, gepriesen sei er, gab Kraft aus der Kraft des oberen [Königreiches]. Und so heißt es: Dein Königreich ist ein Königreich aller Ewigkeiten. (Ps 145,13) Und es geschah, als der König Ester, die Königin, sah. (Est 5,2)

PAB 5,2 (71)

Als der König sie sah, wandte er sein Gesicht ab, um sie nicht zu sehen. Und die Dienstengel erhoben unerwartet210 sein Gesicht, und er schrie: Wehe! Und es geschah, als der König sah. (Est 5,2) Weil Blindheit auf seinen Augen war. Aber als er sie ansah, erhellten sich seine Augen. Da streckte er ihr das Zepter entgegen, das in seiner Hand war. (Est 5,2) Aber Ester hatte nicht die Kraft, es zu berühren. Und manche sagen: Michael dehnte es aus und ließ sie die Spitze des Zepters berühren. Der König sagte zu ihr: Ich sehe, dass deine Bitte groß ist, da du dein Leben aufs Spiel setzt. Wenn es „bis zur Hälfte des Königreichs“211 ist, soll es geschehen. R. Levi sagte: Als sie zum Haus der Bilder gelangte, entfernte sich [der Geist des Heiligen von ihr] und sie sagte: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, bist fern von meiner Hilfe, den Worten meines Jammers? (Ps 22,2) Richtest du etwa einen, der versehentlich fehlt, wie einen, der [es] absichtlich tut, und über Nötigung wie etwas Freiwilliges? Oder vielleicht deshalb, weil ich ihn „Hund“ genannt habe, denn es heißt: Errette meine Seele vom Schwert, aus der Hand des Hundes mein Einziges? (Ps 22,21)

 210 Zu ‫ לא הטובתו‬siehe Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 521. 211 Est 5,3.

bMeg 15b

108  Jalkut Schimoni

Und wiederum nannte sie ihn „Löwe“, denn es heißt: Errette mich aus dem Maul des Löwen. (Ps 22,22) R. Jochanan sagte: Drei Dienstengel wurden ihr in dieser Stunde bestimmt: Einer, der ihren Nacken hochhob, [einer, der ein Band der Anmut über ihr ausbreitete,]212 und einer, der sein Zepter ausdehnte. Und wie viel dehnte er es aus? R. Jirmeja bar Abba sagte: Es war zwei Ellen [lang], und er brachte es auf 12 [Ellen]. Manche sagen darüber auch: auf 16. R. Jehoschua sagt: auf 24. Und manche sagen: auf 28. Rab Chisda sagte, Abimi [sagte]: auf 60. Und so findest du es bei dem Arm der Tochter des Pharao. Und so findest du es bei den Zähnen der Frevler, denn es heißt: Die Zähne der Frevler hast du zertrümmert. (Ps 3,8) Lies nicht: Du hast zertrümmert (‫)שברת‬, sondern „der du vergrößert hast“ (‫)שרבבת‬. Rabba bar Afiton sagte im Namen von R. Eleazar ben Schammua, der es von seinem Lehrer gehört hatte, und sein Lehrer von seinem Lehrer: 200. Was ist deine Bitte? Bis zur Hälfte des Königreiches. (Est 5,3) Rabba sagte: Bis zur Hälfte des Königreiches, (Est 5,3) aber nichts, was das Königreich teilt. Und was ist das? [Der Bau] des Tempels. Da sagte Ester: Wenn es dem König gefällt, möge der König und Haman heute [zu dem Gelage kommen, das ich ihm bereitet habe]. (Est 5,4) Unsere Lehrer lehrten: Welchen Grund hatte Ester, Haman einzuladen? 1

R. Eleazar sagt: Sie verbarg Fallen für ihn, um ihn zu fangen, denn es heißt:

 212 Fehlt in der Editio princeps.

Ester  109

Ihr Tisch sei vor ihnen zur Falle und den Sorglosen sei er zur Schlinge. (Ps 69,23) 2

R. Jehoschua sagt: Sie hatte [es] im Hause ihres Vaters [so] gelernt, denn es heißt: Wenn dein Feind hungert, lass ihn Brot essen, und wenn ihn dürstet, gib ihm Wasser zu trinken. Denn du sammelst Kohlen auf sein Haupt und JHWH wird es dir vergelten. (Prov 25,21-22)

Lies nicht „er wird es dir vergelten“ (‫)ישלם לך‬, sondern „wird uns um deinetwillen Frieden geben“ (‫)ישלימנו לך‬. 3

R. Meir / sagt: Damit er keinen [schlechten] Rat gibt und rebelliert.

4 R. Jehuda sagt: Damit man nicht über sie erführe, dass sie Jüdin sei. 5

R. Nechemja sagt: Damit Israel nicht sage, wir haben eine Schwester im Hause des Königs, und sie ihren Sinn vom [Gebet um] Erbarmen abwenden.

6 R. Jose sagt: Damit er für sie zu jeder Zeit erreichbar sei. 7

R. Simeon ben Menasja sagt: Vielleicht bemerkt es Gott und bewirkt uns ein Wunder.

8 R. Jehoschua ben Qarcha sagt: Ich werde ihm ein freundliches Gesicht zeigen, damit er getötet wird – er und sie. 9 Rabban Gamaliel sagt: Ahaschwerosch war wankelmütig. Rabban Gamaliel sagt: Wir brauchen noch den Modäer: 10 R. Eleazar, der Modäer, sagt: Sie machte ihn gegen den König eifersüchtig. Sie machte ihn gegen die Fürsten eifersüchtig. 11 Rabba sagte: Vor dem Fall ist Hochmut. (Prov 16,18) 12 Abaje und Rabba sagen beide: In ihrer Glut werde ich ihr Gelage bereiten[ und sie berauschen, auf dass sie fröhlich werden] und einen ewigen Schlaf schlafen und nimmermehr erwachen. (Jer 51,39) Rabba bar Schila traf Elia. Er sagte zu ihm: Entsprechend wessen Meinung handelte Ester, dass sie Haman einlud? Er sagte zu ihm: Nach all [diesen] Tannaiten und nach allen Amoräern.

(13b)

110  Jalkut Schimoni

PAB 5,8 (71)

Und morgen werde ich nach dem Wort des Königs verfahren. (Est 5,8) Was sah sie [für einen Grund] zu sagen „morgen“? Vielmehr: [Über] alle Nachkommen Amaleks lernt man, dass sie „am morgigen [Tag]“ fallen. Und so heißt es: Morgen werde ich auf den Gipfeln der Anhöhe stehen. (Ex 17,9) Und manche sagen: Sie213 hörte gewöhnlich nicht auf ihn; in jener Stunde aber sagte sie zu ihm: Ich werde morgen deine Befehle (κέλευσις) ausführen.

bMeg 15a

R. Eleazar sagte, R. Chanina habe gesagt: Was [bedeutet,] dass geschrieben steht: Aber all dies ist [mir] nicht genug? (Est 5,13) Das lehrt, dass das ganze Schatzhaus von Haman, dem Frevler, auf seinem Herzen eingraviert war. Und als er Mordechai sah, sagte er: Aber all dies ist mir nicht genug. (Est 5,13) Weil er Mordechai im Tor des Königs sitzen sah, sagte er: Aber all dies ist mir nicht genug. (Est 5,13) Gemäß dem von Rab Chisda, denn Rab Chisda sagte: Der eine kam nach Art (πόρος) Reicher (‫)בולי‬214 und der andere kam nach Art (πόρος) Armer (‫)בוטי‬.215 P

Einmal gab der König [Haman und Mordechai] Geld und sandte sie an der Spitze von Truppen, um eine Provinz zu erobern. Haman nahm sein Geld und verzehrte es, und ihm blieb kein Geld übrig. Als er den Söldnern [ihr Geld] auszahlen sollte, hatte er keins mehr. Aber Mordechai hatte [noch] die Hälfte seines Geldes. Haman kam zu Mordechai und sagte: Borge mir dieses Geld, das du [noch] hast! Er sagte ihm: Ich leihe es dir nicht, es sei denn, du verkaufst dich mir als Sklave. Er nahm [dies] auf sich und lieh sich [das Geld]. Und er schrieb ihm [ein Dokument]: Siehe, Haman ist der Sklave von Mordechai.216 Er verkaufte sich an Mordechai um einen Laib Brot.

 213 Ester ist gemeint. 214 Die Übersetzung orientiert sich an der Erklärung von „pros buli u-buti“ in bGit 36b-37a. 215 Vgl. Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 146, 1218: Haman kam als Ratsmitglied Achaschweroschs, Mordechai kam als Gesandter, um für den Bau des Tempels zu bitten. 216 Die Geschichte fehlt in bMeg 15a. Siehe Eliezer Segal, The Babylonian Esther Midrasch: A Critical Commentary, Bd. 2 (Atlanta, GA: Scholars Press, 1994), 286-291.

Ester  111

Wir haben, dass Mordechai zu Haman sagte: Ein Sklave, der ein Vermögen erworben hat. Wem [gehört] der Sklave? Wem [gehört] das Vermögen? Und die Menge seiner Söhne. (Est 5,11)

bMeg 15b

Und wie groß war die Menge seiner Söhne? Rab Chisda sagte: Zehn starben, zehn hängten sie auf und zehn gingen von Tür zu Tür [um zu betteln]. Und unsere Rabbinen sagen: Die von Tür zu Tür gingen, waren siebzig, denn es heißt: Die satt waren, verdingen sich um Brot. (I Sam 2,5) Lies nicht „die satt waren“ (‫ )שבעים‬sondern „siebzig“ (‫)שבעים‬. Und Rami bar Abba sagte: Alle zusammen waren sie 208217, denn es heißt: Und die Menge (‫ )ורב‬seiner Söhne. (Est 5,11) (‫ )ורוב‬ist nach der Gematria 214! Rab Nachman bar Isaak sagte: Es steht ‫ ורב‬geschrieben. Auch ließ [Königin Ester] keinen kommen [mit dem König zum Gastmahl, das sie bereite hatte, außer mir]. (Est 5,12) Deswegen wurde er erhängt. Sein Mund schwächte ihn, denn so heißt es über den Oberbäcker: Auch ich in meinem Traum. (Gen 40,16) Und er wurde erhängt. R. Chanina bar Papa sagte:218 Vier sind es, die mit „auch“ [ihre Rede] eröffneten und mit „auch“ vergingen: Die Schlange, der Oberbäcker, Korach und Haman. Woher ist die Schlange [zu belegen]? Weil es heißt: Auch wenn [Gott] zu euch gesagt hat. (Gen 3,1) Der Oberbäcker: Auch ich in meinem Traum. (Gen 40,16) Korach:

 217 In der Editio princeps: '‫ק'ק'ח‬. 218 Vgl. EstR 9,4.

GenR 19,2

112  Jalkut Schimoni

Auch nicht in ein Land. (Num 16,14) Haman: Auch ließ Ester nicht kommen. (Est 5,12) PAB 5,14 (72-73)

Macht ein Holz, 50 Ellen hoch. (Est 5,14) Und Haman suchte wiederholt einen Balken von 50 Ellen und fand nur einen Balken, der in seinem Haus war. Sein Sohn Parschandata war nämlich General (ἡγεμών) von Kardunia, und hatte einen Balken aus der Arche Noahs, dessen Balkenlänge 50 Ellen war, mitgenommen.219 Der Heilige, gepriesen sei er, hatte ihn zum Angedenken für die Welt gemacht, damit die Generationen der Welt erführen, dass die Flut über die Welt gekommen war. Daher steht geschrieben: Ein Angedenken stiftet er seinen Wundern. (Ps 114,4)

§ 1057

(14a)

unbekannt220

Und so hinterließ er, als er sich gegen Sodom wendete, ein Angedenken der Welt: Und seine Frau blickte hinter sich und ward zur Salzsäule. (Gen 19,26) Und bis jetzt steht sie, damit die Generationen ins Lob des Schöpfers der Welt einstimmen. Und Darius verfluchte Haman, und sein Fluch traf ihn. Denn so heißt es: Jeder, der dieses Gebot verändert, aus dessen Haus soll ein Balken herausgerissen werden. (Esr 6,11) / Daher heißt es: Und am Morgen sprich zum König. Und sie sollen Mordechai [an ihn] hängen. (Est 5,14) Und danach gehst du mit dem König zum Mahle hinein und isst und trinkst und vergnügst dich und siehst deinen Feind dir gegenüber erhängt. Und dein Herz freut sich. Welchen [Grund] sah er, ihn zu erhängen? Vielmehr sagte er: Siehe, nun, da der Heilige, gepriesen sei er, aus jeder Sache erretten konnte: Er errettete Abraham aus dem Feuer, er errettete Isaak vor der Bindung, Jakob vor dem Engel, und Mose vor dem Schwert Pharaos, Israel aus dem Meer, und so [errettete er] von jeder Sache. Aber vor dem Erhängen kann er nicht retten.

Kapitel 6 § 1057221

bMeg 15b

In jener Nacht floh der Schlaf des Königs. (Est 6,1) R. Tanchuma sagte: Der Schlaf des Königs der Welt floh.

 219 Siehe AG 5,14. 220 Siehe EstR 9,2. 221 Im Druck Venedig.

Ester  113

Und die Rabbinen sagen: Die Oberen und die Unteren flohen. Rabba sagte: Der Schlaf von König Ahaschwerosch selbst floh. Es fiel ihm etwas ein. Er sagte: Was ist es, warum Ester nur Haman eingeladen hat? Vielleicht schmiedet sie seinetwegen einen Plan, wie dieser Mann zu töten ist. Wiederum sagte er: Wenn es so ist, gibt es denn niemanden, der Mitleid mit mir hat und es mich wissen lässt?! Er sagte: Vielleicht gibt es jemanden, der mir eine Wohltat erwiesen hat, und ich habe es ihm nicht vergolten? Sofort befahl er, das Buch der Erinnerungen bringen zu lassen. (Est 6,1) R. Simeon sagte: In der Stunde, in der Haman zu Ahaschwerosch redete, um Israel zu vertilgen, sagte er ihm: Wir vermögen [es] nicht, denn ihr Gott verlässt sie auf keinen Fall. Und er belästigte Ahaschwerosch bei Tag und Nacht. Er sagte ihm: Da es so ist, wollen wir uns mit den Weisen und mit den Magiern beraten. Sie sagten wie aus einem Munde zu ihm: Wenn du Israel vertilgst, wird die ganze Welt nicht bestehen, denn es heißt: Wäre nicht mein Bund. (Jer 33,25) Und nicht nur das, sondern die Völker (‫ )אומות‬der Welt werden „Fremde“ (‫ )נכרים‬genannt, denn es heißt: Und auch zu dem Fremden. (I Reg 8,41) Und Israel wird „Verwandter“ genannt, denn es heißt: Den Kindern Israels, dem Volk, das ihm verwandt ist. (Ps 148,14) Ist es denn einem Menschen erlaubt, den Verwandten Gottes223 anzutasten?224 Haman sagte zu ihnen: Hat nicht Nebukadnezar sein Haus verwüstet und sein Heiligtum verbrannt und Israel nach Babel verbannt?! Er konnte ihm aber keine Vernichtung antun, denn es heißt: Sie sagten: Jah hat es nicht gesehen. (Ps 94,7) Nachdem er ihnen diese Sache gesagt hatte, nahmen sie [seinen Vorschlag] sogleich von ihm an, und sie schrieben Briefe, siegelten sie und gaben sie ihm. Und Haman zog umher, und alle Fürsten des Königreiches folgten ihm. Und Mordechai ging vor ihnen her, und ihm begegneten drei Kinder, die aus dem Hause ihres Lehrers herauskamen.225 Mordechai sagte zu ihnen: Sagt mir eure Abschnitte.  222 Vgl. AG 3,9 (28-29). 223 Wörtlich: des ‘Ortes’. 224 Vgl. EstR 7,17. 225 Vgl. AG 4,1 (32-34); EstR 7,17.

EstR 7,13222

114  Jalkut Schimoni

Das erste [Kind] fing an und sprach: Fürchte dich nicht vor plötzlichem Schrecken. (Prov 3,25) Das zweite fing an und sprach: Plant einen Anschlag, er wird gestört. (Jes 8,10) Das dritte fing an und sprach: Und bis ins Alter bin ich derselbe [... ich ertrage und ich rette]. (Jes 46,4) Sogleich lachte Mordechai. Haman sagte zu Mordechai: Was haben jene Kinder zu dir gesagt, dass du lachtest? Er sagte zu ihm: Sie verkündeten mir eine gute Botschaft. Sogleich zürnte Haman in seinem Herzen und sprach: Ich werde meine Hand zuerst ausschließlich gegen jene Kinder ausschicken. R. Isaak bar Nappacha sagte:226 Haman kam mit großer Arglist über Israel, denn es heißt: Als aber jene Tage erfüllt waren, bereitete der König für das ganze Volk, das sich in Susa, der Festung befand[, ein Mahl]. (Est 1,5) Das hier genannte „Volk“ ist ausschließlich Israel. Haman sagte zu Ahaschwerosch: Ihr Gott hasst Unzucht. Stell ihnen Dirnen [zur Verfügung] und bereite ihnen ein Gelage und ordne ihnen an, dass sie kommen und essen und trinken und nach ihrem Gefallen tun, denn es heißt: Zu tun nach dem Gefallen eines jeden. (Est 1,8) Wer will, soll kommen, wer nicht will, braucht nicht zu kommen, damit er keine Ausrede beim strengen Gericht hat zu sagen, sie seien gegen ihren Willen gekommen. Mordechai stand auf und verwarnte sie.227 Sie ließen die Worte Mordechais auf sich beruhen und gingen zu jenem Festgelage: 18.544 [Personen].

(14b)

Satan (‫ )שטן‬stand auf und klagte (‫ )השטין‬sie an und sagte vor dem Heiligen, gepriesen sei er: Herr der Welt, wie lange willst du noch an diesem Volk (‫ )אומה‬festhalten, die sich von dir abwenden. Lass sie in dieser Zeit zugrunde gehen. Er sagte zu ihm: Was wird mit der Tora? Er sagte zu ihm: Herr der Welt, sie begnüge sich mit den Oberen.228 In dieser Stunde war der Heilige, gepriesen sei er, derselben Meinung. Der Heilige, gepriesen sei er, sagte: Ich habe für dieses Volk (‫ )אומה‬viele Seufzer an jedem Tag: Ich vertilge aus den Menschen ihr Angedenken. (Dtn 32,26) / Sofort sagte der Heilige, gepriesen sei er: Bringt mir Briefe, und ich schreibe gegen sie: Vernichtung! Sofort ging Satan und brachte eine [Schrift-]Rolle. Als die Tora dies sah, kam sie in Witwenkleidern vor den Heiligen, gepriesen sei er, und erhob ihre Stimme in Weinen.

 226 Vgl. EstR 7,18. 227 Vgl. EstR 7,18. 228 Die Engel sind gemeint.

Ester  115

Und zum Klang ihres Weinens schrien die Dienstengel, denn es heißt: Siehe, Erelim schreien draußen[, die Friedensboten weinen bitterlich]. (Jes 33,7) Wenn Israel verschwindet (‫)בטלים‬, zu was werden wir noch in der Welt gebraucht? Als Sonne und Mond [dies] hörten, umschlangen sie sich [mit] Säcken und erhoben ihre Stimme in Weinen, denn es heißt: Sonne und Mond verfinsterten sich. (Joel 2,10) Und Himmel und Erde hüllten sich in Trauer, denn es heißt: Ich kleide die Himmel in Dunkel. (Jes 50,3) [Elia stand auf] und sagte: Sie vernichten (‫ )יבטלו‬Israel, das von Ort zu Ort zieht, um Tora zu lernen, und den Schabbat, die Beschneidung und die Gebote einhält. Sofort lief Elia, sein Angedenken zum Segen, in Verwirrung zu den Gerechten der Welt und den ersten Propheten und sagte zu ihnen: Himmel und Erde sowie das Himmelsheer weinen mit bitterer Seele, und die ganze Welt ist vom Schmerz wie eine Gebärende ergriffen, und ihr sitzt und schweigt?! Sie sagten zu ihm: Warum? Er sagte zu ihnen: Weil es vom Gelage Ahaschweroschs gegessen und getrunken hat, wird es Israel durch Schlachtung (‫ )טבח‬und Auslöschung seines Namens aus der Welt vergolten. Mose sagte zu Elia: Gibt es keinen einzigen tauglichen Menschen in dieser Generation? Er sagte zu ihm: Es gibt einen Menschen unter ihnen, und sein Name ist Mordechai. Er sagte zu ihnen: Macht es ihm bekannt, dass er dort stehen soll und wir hier stehen werden, in Gebet und Flehen. Er sagte zu ihm: Getreuer Hirte, man hat bereits Vernichtungsbriefe über deine Schafe geschrieben, und es ist besiegelt. Sofort sagte Mose zu den Vätern der Welt: Wenn das Siegel aus Lehm ist, wird [das Flehen um] Erbarmen erhört werden. Wenn das Siegel aber aus Blut ist, so wird geschehen, was geschehen wird. Sogleich begab sich Elia, sein Angedenken zum Segen, zu Mordechai und macht es ihm bekannt (‫)והודיעו‬: Als Mordechai alles erfahren hatte (‫)ידע‬, was geschehen war. (Est 4,1) Was machte Mordechai? Er versammelte alle Kinder aus dem Haus ihres Lehrers, verweigerte ihnen Brot und Wasser [und] ließ sie sich Säcke anziehen und sich auf Asche setzen, und er schrie und weinte mit ihnen am Tag und in der Nacht.

AG 4,1 (34)229

Und Haman beriet sich mit seinen Freunden. Da sagte Seresch, seine Frau, und alle seine Freunde zu ihm. (Est 5,14) R. Eleazar sagte, R. Jehoschua ben Levi habe gesagt:

 229 Vgl. EstR 8,7.

AG 5,14 (36-37)

116  Jalkut Schimoni

365 Ratgeber hatte jener Frevler, und sie alle kannten keinen Rat wie den von Seresch, seiner Frau.230 Sie sagte zu ihm: Wenn er ein Jude ist: Wenn du ihn in den Feuerofen wirfst, Hananja, Mischael und Asarja sind bereits aus ihm herausgekommen. Wenn du ihn in die Löwengrube wirfst, Daniel ist bereits aus ihr heraufgestiegen. Wenn du ihn im Gefängnis gefangen setzt, Josef ist bereits aus ihm herausgekommen. Wenn du ihn in die Wüste verbannst, in der Wüste haben sie sich vermehrt und fortgepflanzt. Und wenn du seine Augen blendest, viele hat Simson danach getötet. Hänge ihn vielmehr ans Holz. AG 5,14 (37)

Es wird gelehrt: Die Länge des Holzes betrug 50 Ellen und seine Breite 12 Ellen und eine Spanne. Er überlegte sich, dass er Mordechai zur Zeit des „Höre [Israel]“ daran hängen werde. Als er es aufgerichtet hatte, maß er es und fiel darauf.231 Da antwortete ihm Gabriel und sagte: Das Holz passt für dich selbst. Es ist für dich von den sechs Schöpfungstagen an bereitet.

AG 5,14 (37-38)

In jener Stunde ging er und fand Mordechai, der zu den Häuptern der Kinder saß, und Säcke waren an ihren Hüften, und sie klagten und weinten. Er musterte sie und fand 22.000. Sofort legte er ihnen Stricke und eiserne Ketten an ihre Hälse und setzte Wächter über sie. Er sagte: Jene werde ich zuerst töten, und danach werde ich Mordechai hängen. Die Mütter der Kinder kamen und brachten ihnen Brot und Wasser und sagten zu ihnen: Esst und trinkt, bevor ihr sterbt. Sie schworen: Beim Leben unseres Lehrers Mordechai! Und sie ließen ihre Hände auf ihre Büchern und sagten: Wir sterben in unserem Fasten. Jedes einzelne rollte sein Buch auf und ließ es auf seinem Herzen. Als zwei Stunden in der Nacht vorüber waren, wurde ihr Weinen in der Höhe gehört und [auch] das Gebet der Väter. Der Heilige, gepriesen sei er, sprach: Dienstengel, ich höre das Weinen von Kleinen, [es klingt] wie [von] Zicklein und Jungtieren und wie [von] kleinen Menschenkindern. Mose sagte vor dem Heiligen, gepriesen sei er: Es sind keine Zicklein / und Jungtiere, sondern die Kleinen deines Volkes Israel, die [bis] heute drei Tage und drei Nächte in Fasten sitzen, gefangen mit Stricken und Ketten. Und morgen werden sie geschlachtet wie Zicklein und Lämmer, und das Herz des Feindes freut sich und verflucht und verachtet und verleugnet deine Tora. Sofort regte sich das Erbarmen des Heiligen, gepriesen sei er, ihretwegen. Er zerbrach die Siegel und zerriss den Brief und kehrte seinen Rat um und ließ den Plan des Frevlers über sein Haupt kommen.

(15a)

PAB 6,1 (74)

Eine andere Auslegung:

 230 Vgl. EstR 7,18. 231 Vgl. EstR 9,2.

Ester  117

In jener Nacht floh (Est 6,1) der Schlaf der Patriarchen232 aus der Höhle Machpela, denn es steht so geschrieben: Heule, Zypresse (‫)ברוש‬, denn [die Zeder] ist gefallen. (Sach 11,2)

‫ ראש‬ist aber immer Abraham, der das Oberhaupt (‫ )ראש‬aller Väter ist. In derselben Nacht floh der Schlaf Moses und Aarons, denn es heißt: Es erschallt das Geheul der Hirten[, denn ihre Herrlichkeit ist überwältigt]. (Sach 11,3) In derselben Nacht floh der Schlaf Israels. Und sie weinten und klagten, weil sie an Haman zum Schlachten verkauft worden waren. In derselben Nacht floh der Schlaf Mordechais, weil er sich vor Haman fürchtete, der gesagt hatte: Morgen werde ich ihn hängen. In derselben Nacht floh der Schlaf der Dienstengel, denn es heißt: Siehe, Erelim schreien draußen. (Jes 33,7) Und es steht so geschrieben: Es floh (‫ )נדדה‬der Schlaf des Königs. (Est 6,1) Das ist der König der Welt. Gibt es vor ihm denn Schlaf? Vielmehr: Wenn Israel sich versündigt, stellt er sich sozusagen schlafend, denn es heißt: Warum schläfst du, JHWH. (Ps 44,24) Und wenn sie seinen Willen tun: Siehe, [der Hüter Israels] schläft noch schlummert nicht. (Ps 121,4) R. Chama bar Gurion sagte:233 Alle, die hätten schlafen können, kosteten in dieser Nacht keinen Schlaf: Ester war mit dem Mahl Hamans beschäftigt, Mordechai war mit seinem Sack und seinem Fasten beschäftigt, Haman war mit seinem Balken beschäftigt. Israel sagte: Herr der Welt, du hast in der Tora geschrieben: Wenn ein Mann stirbt und keinen Sohn hat. (Num 27,8) Und ich: Zu vertilgen, zu töten und zu vernichten. (Est 3,13)

 232 Wörtlich: Väter der Welt. 233 Vgl. Targum I zu Ester.

118  Jalkut Schimoni

Sie sagten: All dieser Reichtum, wozu ist er? Er öffnet seine Türe um hineinzugehen und alles zu nehmen, was er will. In dieser Stunde sagte der Heilige, gepriesen sei er, zum Engel, der über den Schlaf gesetzt ist: Meine Kinder sind in Bedrängnis und dieser Frevler schläft auf seinem Bett?! Geh und vertreibe (‫ )נדד‬den Schlaf Ahaschweroschs. AG 6,1 (38)

In jener Stunde stieg der Engel hinab und vertrieb den Schlaf Ahaschweroschs. Und er schlug ihn 365 Mal zu Boden. Und der Engel stand an seiner Seite und sagte zu ihm: Undankbarer, Undankbarer! Steh auf und tue dem Gutes, der dir Gutes getan hat! Sofort befahl er, dass man das Buch der Erinnerungen bringen solle. (Est 6,1)

PAB 6,1 (75)

Die zehn Söhne Hamans waren Beisitzer (συγκάϑεδρος) von Ahaschwerosch. Als sie [beim Lesen] zum Verdienst Mordechais gelangten, ließen sie [ihn] aus und das [dazu] Geschriebene flog von Eintrag (κουμμενταρής) zu Eintrag. Sie kamen und legten [das Buch] in Ahaschweroschs Schoß. „Sie lasen“ steht hier nicht geschrieben, sondern „sie wurden gelesen“. Sie wurden von ihnen selbst gelesen. R. Jakob sagte im Namen von R. Chanina: Wundere dich nicht, [denn] wenn, um Frieden zwischen den Stämmen zu stiften, das Los sprach, denn es steht geschrieben: Nach dem Los werde das Erbland verteilt, (Num 26,55) um wie viel mehr, wenn es um das Leben eines ganzen Volkes (‫ )אומה‬geht. Und manche sagen: Elia, sein Angedenken zum Segen, kam und schrieb sie, denn es heißt: Und es wurde gefunden. (Est 6,2) Und mache sagen: Und es wurde gefunden (Est 6,2) [bedeutet] vielmehr: [Es geht darum], um über eine verlorene Sache zu sprechen, denn es heißt: Oder er hat Verlorenes gefunden. (Lev 5,22) R. Jehoschua ben Ilai sagte: Diese ganze Nacht sah Ahaschwerosch, [wie] Haman ihm gegenüber [stand], das gezückte Schwert in seiner Hand. Und [er hatte das Gefühl], dass er ihm das Purpurgewandt (πορφύριον) und die Krone von seinem Haupt wegnehmen und ihn töten lassen wollte. Er wachte auf und sagte: Ist dies ein Traum oder eine Vision? Bis wohin? Bis: Da sagte der König: Wer ist im Hof. (Est 6,4)

PAB 6,4 (75)

Da sagte der König: Wer ist im Hof. (Est 6,4)

Ester  119

Fragte er nicht an jedem Tag so?! Vielmehr, sie sagten zu ihm: Haman ist im Hof. Er sagte: Es gibt hier keinen Traum ohne Wahrheit! Da fand sich geschrieben (‫)כתוב‬. (Est 6,5)

bMeg 15b-16a

„Ein Schreiben“ (‫ )כתב‬müsste es heißen! R. Isaak Nappacha sagte: Das lehrt, dass Schimschai radierte und Gabriel schrieb. R. Jose sagte, R. Simlai legte aus: Wenn schon ein Schriftstück / über ihr Verdienst [hier] unten nicht ausradiert wird, um wie viel weniger ein Schriftstück droben.

(15b)

Ihm ist gar nichts erwiesen worden. (Est 6,3) Ein Tanna [lehrte]: Nicht weil sie Mordechai liebten, [sagten sie das,] sondern weil sie Haman hassten. An das Holz, das er für ihn vorbereitet hatte. (Est 6,4) Ein Tanna [lehrte]: Für sich selbst hatte er [es] vorbereitet. In jener Nacht. (Est 6,1) Viermal steht „in jener Nacht“ geschrieben und diese vier waren Pesachnächte [der Befreiung]: Zwei durch Söhne von Rahel und zwei durch Söhne von Lea, [denn] wir haben das, was geschrieben steht: Und Laban hatte zwei Töchter. (Gen 29,16) Beide waren gleich geschätzt, die eine wie die andere. Die Erschlagung der Erstgeborenen und der Fall von Sanherib [geschah] durch Söhne von Lea, und der Fall von Gideon und Haman durch Söhne von Rahel. Über Sanherib steht geschrieben: [Und es geschah in jener Nacht,] da zog der Engel JHWHs hinaus und schlug im Lager Aschurs. (II Reg 19,35) Rabscheka blickte auf die Mauer und hörte, dass sie das Hallel rezitierten. Und er sagte zu Sanherib: Kehre wieder um, denn in dieser Nacht werden Wunder für sie vollbracht. Aber er verachtete die Worte, denn es steht geschrieben: Er wird seine Hand gegen den Berg der Tochter Zions ausstrecken. (Jes 10,32) Eine andere Auslegung: Dies ist die Nacht, in der der Heilige, gepriesen sei er, sich Abraham offenbarte.

 234 In der Editio princeps: ‫תתרנג‬.

§ 1058234

PAB 6,1 (73-74)

120  Jalkut Schimoni

Und er führte ihn hinaus nach draußen. (Gen 15,5) Eine andere Auslegung: Dies ist die Nacht Siseras, denn es steht geschrieben: Die Sterne [kämpften] aus ihren Bahnen [mit Sisera]. (Jdc 5,20) GenR 34,10

Da sprach Haman in seinem Herzen. (Est 6,6) Da sprach Esau in seinem Herzen. (Gen 27,41)235 Der Rest des Abschnitts steht geschrieben [in Jalkut] Samuel im Merkzeichen „'‫“ק'צ'ח‬, unterhalb von § 78 [GenR 34,10].

PAB 6,6 (75)

Wem wird der König mehr Ehre erweisen wollen als mir? (Est 6,6) Wer ist größer als ich, wer ist geehrter als ich? Alles, was ich erbitte, erbitte ich für mich. [Man soll königliche Kleider bringen, die der König zu tragen pflegt, und ein Pferd, auf dem der König reitet, und er soll eine königliche Krone auf sein Haupt setzen. (Est 6,8)] Als er die Krone erwähnte, änderte sich das Gesicht des Königs.236 Er sagte: Das ist es, was ich im Traum sah, dass er [danach] trachtet, mich zu töten. Als Haman das sah, erwähnte er die Krone nicht mehr. Er wiederholte und sagte: Man gebe das Gewand und das Pferd. (Est 6,9) Er sagte zu ihm: Eile, nimm das Gewand und das Pferd, so wie du gesagt hast, und verfahre so mit Mordechai. (Est 6,10)

bMeg 16a

PAB 6,9 (75)

Er sagte zu ihm: Welcher Mordechai? Er sagte zu ihm: Der Jude. (Est 6,10) Er sagte zu ihm: [Von denen] gibt es viele bei den Juden. Er sagte zu ihm: Der am Königstor sitzt. (Est 6,10) Er sagte zu ihm: Ihm genügt etwas vom Konfiszierten (καισαρίκον)237 oder etwas Glanzvolles. Er sagte zu ihm: Lass nicht eine Sache von all dem wegfallen, was du gesagt hast! (Est 6,10) In dieser Stunde wurde Haman in Schrecken versetzt. Über ihn sagte Salomo: Seine Missetaten fangen den Frevler. (Prov 5,22)  235 Vgl. PAB 6,6 (75); EstR 10,3. 236 Vgl. PAB 6,8 (75) und AG 6,8. 237 Oder: ‫דיסקרתא‬, „Stadtteil“, „Siedlung“. Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 303: “he is sufficently rewarded with a township (as a royal grant).”

Ester  121

Er hatte geglaubt, für sich zu erbitten und er bat ausschließlich für Mordechai. Über ihn sagt David: Die Sünde seines Mundes ist das Wort seiner Lippen. (Ps 59,13) Haman sagte zu ihm: [Ich] erbitte von dir, mache mich nicht zum Gespött in allen Provinzen. Dieser Mann, den du zu ehren wünschst, ist mein Feind, seit ich mit ihm als Gesandter (πρεσβεϑτής) herabgekommen bin. Und [nun] bin ich ausersehen, ihn zu ehren?! Ich habe doch den Galgen erworben und bin gekommen und eingetreten, um ihn238 von dir zu erbitten. [Der König aber sagte:] Wie lange [noch] mehrst du Gerede vor mir?! Da ging Haman zur Schatzkammer des Königs, trat ein und nahm das Gewand; und die Großen des Königreiches waren bei ihm. Und er zog das Pferd [mit sich] und kam, um Mordechai die gute Nachricht zu bringen. Als Mordechai ihn sah, sagte er: Ich sehe, dass dieser Frevler kommt, um mich zu töten.239 Er sagte zu seinen Schülern: Flieht, damit ihr nicht an meiner Kohle versengt werdet. Sie sagten: Ob lebendig oder tot, wir sind bei dir. Was machte er? Er hüllte sich in seinen Gebetsmantel und stellte sich hin, um zu beten. Dieser Frevler kam und setzte sich zu ihnen. Er sagte zu ihnen: Womit beschäftigt ihr euch? Sie sagten zu ihm: Mit dem Gebot der Garben240, die Israel im Tempel darzubringen pflegte. Er sagte zu ihnen: Was ist und wem gleicht diese Garben[gabe]? [War sie] aus Silber oder aus Gold, aus Weizen oder Gerste? Sie sagten zu ihm: Aus Gerste. Er sagte zu ihnen: Was ist ihr Wert (τιμή), um die 20 Centenaria241 oder 10 Centenaria? Sie sagten zu ihm: 10 Minen waren reichlich. Er sagte zu ihnen: Steht auf, denn eure 10 Minen haben über 10.000 Centenaria Silber / und meine 10 Söhne gesiegt. Als Ester dies hörte, entsandte sie einen Herold (κήρυξ) [mit der Botschaft]: Kein Geschäft auf dem Markt soll öffnen, vielmehr soll alles Volk zur Beobachtung242 dieses Juden, der zur Hinrichtung hinausgebracht wird, hinausgehen. Als er243 sein Schellen beendet hatte, sagte er244 zu ihm: Leg dieses Gewand an.245 Er sagte zu ihm: Was schmähst du das Königtum?! Gibt es etwa einen Menschen, der ein königliches Gewand anzieht, ohne sich gewaschen zu haben?!

 238 Mordechai. 239 Vgl. bMeg 16a und EstR 10,4. 240 Vgl. Lev 23,9. 241 Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 1390: “a hundred thousand sesterces.” 242 Die Editio princeps hat hier: ‫אנבטי‬, andere Textausgaben haben: ‫ אמבוהא‬anbûh (pers.) Eskorte. 243 Als der Herold sein Ausrufen beendet hatte. 244 Haman zu Mordechai. 245 Vgl. AG 6,10 (40).

AG 6,10 (40)

(16a)

122  Jalkut Schimoni

Ester (‫ )אסתר‬sandte an alle Badehäuser und alle Barbiere [den Befehl]: „Ich habe sie geschlossen (‫!)אסרתינהו‬246 Da brachte er ihn selbst ins Badehaus und wusch ihn. Er ging und brachte eine Schere aus seinem Haus und entfernte sein Haar. Als er [es] ihm entfernte, wurde er schwach und legte sich hin. Er sagte zu ihm: Warum ruhst du dich aus? Er sagte zu ihm: Wehe ihm, dem Mann, der dem König geachteter war als alle seine Großen! Nun hat man ihn zum Badediener und zum Barbier gemacht. Er sagte zu ihm: Frevler, warst du nicht Barbier von Kefar Qorbinos, und sind dies nicht deine Scheren? P

bMeg 16a

P

Ein Tanna [lehrte]: Haman war 22 Jahre der Barbier von Kefar Qorbinos. Nachdem er ihm seine Haare entfernt hatte, zog er ihn an. Er sagte zu ihm: Steig auf, reite! Er sagte zu ihm: Ich kann nicht, denn meine Kraft ist vom Fasten geschwächt. Er sagte zu ihm: Erhebe dich, ich beuge meinen Rücken für dich und du trittst auf ihn und steigst auf. Er stieg auf [und] trat ihn. Er sagte zu ihm: Steht nicht geschrieben: Am Fall deines Feindes sollst du dich nicht freuen? (Prov 24,17) Er sagte zu ihm: Diese Worte [sind für] Israel, aber für die Völker (‫ )אומות‬der Welt [steht geschrieben]: Und du schreitest über ihre Höhen. (Dtn 33,29)

AG 6,10 (40)

Als er auf dem Pferd ritt, begann er den Heiligen, gepriesen sei er, zu loben (καλῶς):247 Ich erhebe dich JHWH, denn du hast mich heraufgezogen [...] JHWH, mein Gott. Zu dir habe ich geschrien, und du heiltest mich. (Ps 30,2-4) Was sagten seine Schüler? Lobsinget JHWH, ihr seine Frommen, und preiset sein heiliges Andenken. Denn einen Augenblick währt sein Zorn, Leben ist nach seinem Willen lebenslang. Am Abend kehrt Weinen ein, am Morgen Jubel. (Ps 30,5-6) Was sagte dieser Frevler? Ich sprach in meinem Frieden: Ich werde ewiglich nicht wanken. (Ps 30,7-8) Was sagte Ester? Zu dir JHWH, will ich rufen, und zu JHWH flehen. Welch Gewinn ist an meinem Blute, wenn ich in die Grube sinke? Wird der Staub dich preisen, wird er deine Treue verkünden? (Ps 30,9-10) Was sagte Israel?

 246 Vgl. bMeg 16a; EstR 10,4. 247 Vgl. EstR 10,5.

Ester  123

Höre JHWH, und sei mir gnädig. JHWH, sei mir Beistand. Da wandtest du meine Klage in Reigentanz, löstest meinen Sack und gürtetest mich mit Freude. (Ps 30,11-12) R. Pinchas sagte: Er beschäftigte sich mit der Lesung des „Höre Israel“ und hörte nicht auf zu sagen: Man singe dir zur Ehre und verstumme nicht. JHWH, mein Gott, ich will dir danken. (Ps 30,13)

Er rief vor ihm: So geschieht dem Mann, dessen Ehrung dem König gefällt. (Est 6,11) Als er [die Zügel] hielt, ging er auch auf dem Weg vor Hamans Haus. Seine Tochter sah ihn, als sie auf dem Dach stand. Sie meinte, der, der reite, sei ihr Vater und der, der vor ihm laufe, sei Mordechai. Sie nahm den Toilettentopf und schüttete ihn über seinem Kopf aus. Er erhob seine Augen und sie sah ihn. Als sie sah, dass es ihr Vater war, stürzte sie sich vom Dach zur Erde und starb. Wir haben, dass geschrieben steht: Da kehrte Mordechai zum Königstor zurück. (Est 6,12) Rab Scheschet sagte: Zu seinem Sack und zu seinem Fasten.248 Haman eilte traurig nach Hause. (Est 6,12) Wegen seiner Tochter. Und verhüllten Hauptes. (Est 6,12) Wegen dem, was ihm zugestoßen war. Und Haman erzählte Seresch, seiner Frau, und allen seinen Freunden [alles, was ihm zugestoßen war]. (Est 6,13) Er nennt sie „seine Freunde“, und er nennt sie „seine Weisen“.249 R. Jochanan sagte: Jeder, der etwas Weises sagt, sogar unter den Völkern (‫ )אומות‬der Welt, wird ein Weiser genannt. Sie sagten zu ihm: Wenn er aus einem der restlichen Stämme kommt, vermagst du [etwas] gegen ihn [zu tun]. Wenn er aber aus dem Stamm Juda, Efraim, Manasse oder Benjamin ist, vermagst du nichts gegen ihn [zu tun]. Juda, da geschrieben steht: Deine Hand ist im Genick deiner Feinde. (Gen 49,8)

 248 Vgl. EstR 10,6. 249 Siehe Est 1,13.

bMeg 16a

124  Jalkut Schimoni

Efraim, Benjamin und Manasse, da geschrieben steht: Vor Efraim und Benjamin und Manasse biete deine Macht auf. (Ps 80,3) Denn fallen, fallen wirst du vor ihm. (Est 6,13) R. Jehuda bar Ilai legte aus: Warum dieses doppelte „Fallen“? Sie sagten zu ihm: Dieses Volk (‫ )אומה‬wird mit den Sternen verglichen und es wird mit dem Staub verglichen: Wenn sie hinabsteigen, steigen sie bis zum Staub hinab. Wenn sie hinaufsteigen, steigen sie bis zu den Sternen hinauf. PAB 6,13 (76)

Wenn er aus der Nachkommenschaft der Juden (‫ )היהודים‬ist. (Est 6,13) Als wir dir rieten, ihn zu hängen, dachten wir nicht, dass er zu denen gehört, die den Heiligen, gepriesen sei er, als den Einen preisen (‫)המיחדים‬. Aber jetzt, da er „aus der Nachkommenschaft der Juden“ ist, von denen, die in den Feuerofen fielen und gerettet wurden, und von denen, die in die Löwengrube fielen, vermagst du nichts gegen ihn. (Est 6,13)

PAB 6,14 (76)

Als sie noch mit ihm redeten. (Est 6,14)

(16b)

Ester sagte: Ich weiß, dass er Feldherr / (dux) ist und seine Söhne Generäle (στατηγός) in der ganzen Welt sind.250 Aber [nur], bis er ihnen Briefe geschrieben hatte und sie sich gegen den König auflehnten; bis sein Herz verwirrt wurde.251

bMeg 16a

Sie eilten sich (‫)יבהילו‬, Haman zu bringen. (Est 6,14) Das lehrt, dass sie ihn in Bestürzung (‫ )בהלה‬brachten.

Kapitel 7 Denn dieser Bedränger ist keine Belästigung des Königs wert.252 (Est 7,4) Sie sagte zu ihm: Dieser Bedränger „ist keine Belästigung des Königs wert“. Er tötete [erst] Vaschti, und [jetzt] eifert er gegen mich, um mich zu töten. Da sprach der König Ahaschwerosch; er sprach zu Ester, der Königin. (Est 7,5) Warum habe ich zweimal „er sprach“? R. Abbahu sagte:  250 Vgl. AG 6,14. 251 .‫עד שלבו מטורף‬ 252 Wilhelm Gesenius, Hebräisches und Aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament (Berlin, Göttingen: Springer, 2013), 1332: „denn das ist keine Not, die für eine Behelligung des Königs ausreichend wäre.“

Ester  125

Am Anfang [sprach er] durch einen Übersetzer. Nachdem sie ihm gesagt hatte: Ich bin eine Königstochter und komme aus [dem Haus] Saul, sofort sprach er zu Ester, der Königin. (Est 7,5) Der Rest des Abschnitts steht geschrieben in [Jalkut] Könige in § 202 [= § 220 Tan emor 3/TanB emor 5].

Ein Mann, Bedränger und Feind. (Est 7,6)

PAB 7,6 (76)

„Bedränger“ für die Oberen und „Bedränger“ für die Unteren. [In] jener Stunde stieg Zornesglut im König auf, und Satan ließ sie in ihm auflodern. Und [als] er zum Palastgarten hinabstieg, fällten die Söhne Hamans die Bäume. [Da] brannte sein Zorn noch [stärker] in ihm. Ein Mann, Bedränger und Feind. (Est 7,6)

bMeg 16a

R. Eliezer sagte: Das lehrt, dass sie auf Ahaschwerosch zeigte, aber es kam ein Engel und richtete ihre Hand auf Haman. Und der König stand in seinem Zorn auf. (Est 7,7) Und der König kehrte aus dem Palastgarten zurück. (Est 7,8) Das Zurückkehren gleicht dem Aufstehen: Wie er im Zorn aufstand, so kehrte er im Zorn zurück. Als er ging, traf er auf Dienstengel, die Menschen glichen, die dabei waren, Bäume zu entwurzeln. Da sagte er zu ihnen: Was macht ihr? Sie sagten zu ihm: Haman hat es uns befohlen. Er ging zu seinem Haus [zurück]. Da fiel (‫ )נפל‬Haman. (Est 7,8) „Er war gefallen“ (‫ )נפל‬müsste es heißen. R. Eleazar sagte: Das lehrt, dass ein Engel kam und er ihn auf sie fallen ließ (‫)והפילו‬. Er sagte: Wehe von drinnen, wehe von draußen!253 Er sagte zu ihr: Der, der seine Frau254 zu töten und zu vernichten begehrte, ist doch nicht etwa dabei, zu ihr zu kommen?!

unbekannt

Da sagte Harbona. (Est 7,9)

§ 1059

R. Chama bar Chanina sagte:

 253 Siehe Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 373. 254 Des Königs Frau, Ester.

bMeg 16a

126  Jalkut Schimoni

Auch Harbona (‫)חרבונא‬, der Frevler, war an diesem Rat [beteiligt]. Nachdem er gesehen hatte, dass sein Rat nicht erfüllt wurde, floh er (‫ )ברח‬sofort (‫)מיד‬. Wir haben das, was geschrieben steht: Er wirft gegen ihn und hat kein Mitleid. Aus seiner Hand flieht er (‫)מידו ברוח יברח‬. (Ijob 27,22) jMeg 3,7

Rab sagte: [Man soll immer sagen:] Harbona, guten Angedenkens.

PRE 50

Und manche sagen: In jener Stunde kam Elia, sein Angedenken [zum Guten], und glich Harbona. Er sagte: Mein Herr König, es gibt ein Holz in seinem Haus aus dem Allerheiligsten, 50 Ellen hoch. [Sofort] befahl der König, ihn daran zu hängen, um zu bestätigen, was gesagt ist: Ein Balken soll aus seinem Haus herausgerissen und aufgestellt werden, an den soll er geschlagen werden. (Esr 6,11) Und der König nahm alles, was Haman gehört hatte und gab [es] Ester, um zu erfüllen, was gesagt ist: Und sein Haus soll zu einem Schutthaufen gemacht werden. (Esr 6,11)

PAB 7,9 (77)

Da sagte Harbona. (Est 7,9) Auch Harbona war ein Feind Mordechais und Haman verpflichtet. Über ihn ist gesagt: Fällt ein Stier, kommen seine Schlächter. Harbona sagte: Hat er dir denn nur dieses Übel angetan? Er war [doch] mit Bigtan und Teresch in jenem Rat [vereint]. Wisse, dass es so war: Als Mordechai dir die Sache bekannt gegeben hatte, hasste er ihn sofort und ließ ihm einen Pfahl errichten. Und siehe, der ist im Hause Hamans. Sofort sagte der König: Hängt ihn an ihn. (Est 7,9)

PRE 50255

Am 13. [Tag] des 12. Monats, das ist der Monat Adar. (Est 8,12) Am dritten Tag im Sternzeichen des Löwen. Denn der Löwe ist König über alle Tiere. Und er wendet sein Gesicht zu jedem Ort, zu dem er will, um „zu vernichten und zu töten“, denn es heißt: Es wendete sich, sodass die Juden die Macht hatten. (Est 9,1)

AG 7,10 (41-42)

Und man hängte Haman. (Est 7,10) Der Heilige, gepriesen sei er, rief die Bäume, er sagte:256

 255 In späteren Drucken steht dieser Abschnitt aus PRE 50 am Ende von Kapitel 7. 256 Vgl. EstR 9,2 und PAA 6,1.

Ester  127

Wer von euch ist geeignet, dass Haman an ihm gehängt wird? 1

Die Feige sagte: Von mir brachte man Erstlingsfrüchte dar. Und Israel wird mit mir verglichen, denn es heißt: Wie eine Erstlingsfrucht am Feigenbaume. (Hos 9,10)

2

Der Weinstock sagte: Einen Weinstock aus Ägypten [zogst du]. (Ps 80,9)

3

Der Granatapfel: Wie einer Granate Hälfte [ist deine Wange]. (Cant 4,3)

4 Der Nussbaum: Zum Nussgarten [ging ich hinab]. (Cant 6,11) 5

Der Etrog und alle vier Arten [für den Feststrauß]: Nehmt euch. (Lev 23,40)

6 Der Apfelbaum: Wie der Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes. (Cant 2,3) 7

Die Zeder: Wie die Zeder auf dem Libanon schießt er empor. (Ps 92,13) In dieser Stunde / sprang der Dornenbusch (‫ )קוץ‬vor dem Heiligen, gepriesen sei er, auf. Er sagte: Herr der Welten, alles, was du in deiner Welt erschaffen hast, hast du zu deiner Ehre geschaffen. Und all jene haben für sich schon ein Verdienst gefunden, sodass sie nicht umsonst erschaffen wurden. Aber ich, warum bin ich in deiner Welt? Daher soll dieser „Abhacker, Sohn eines Abhackers“ (‫)קוצץ בן קוצץ‬257 an den Dorn (‫)קוץ‬ gehängt werden. Es komme Gleiches zu Gleichem, da geschrieben steht: Und Völker werden zu Kalk verbrannt[, wie abgehauene Dornen werden sie im Feuer lodern]. (Jes 33,12) Und es steht geschrieben: Aber ein Ruchloser ist wie ein schwankender Dornenstrauch (‫)כקוץ מנד‬, sie allzumal. (II Sam 23,6)

Sofort nahm der Heilige, gepriesen sei er, von ihm [den Vorschlag] an, man solle ihn und seine Söhne mit ihm daran hängen.

 257 Zu diesem Pijjut von Eleazar ha-Qallir siehe https://www.safa-ivrit.org/poems/kotzetz.php (08.08.2018).

(17a)

128  Jalkut Schimoni

unbekannt

In dieser Stunde rief dieser Frevler seine Knechte, Pach, einen Brettschneider258 und Baal-Gur, und befahl ihnen: Wählt mir ein 50 Ellen hohes Holz aus, damit es in der ganzen Provinz gesehen wird. Sie sagten zu ihm: Wo befindet sich ein Holz von 50 Ellen, außer in deiner Festung?259 Sofort stand er auf und ließ seine Exedra (ἐξέδρα) zerstören. Und sie nahmen von dort ein „Stück“ (‫[ )קוץ‬des Balkens], „der entfernt worden war“ (‫)מונד‬260 und brachten es ihm. P

P

Weshalb 50 Ellen? Damit er und seine zehn Söhne daran gehängt werden können. Komm und sieh, wie sie an ihm aufgehängt wurden: Gib jedem einzelnen von ihnen 3 Ellen und eine Spanne, das sind für seine zehn Söhne 35 Ellen. Und 3 Ellen und eine Spanne für Haman selber. Und zwischen jeder einzelnen Leiche eine Spanne und ein Finger, das ergibt 43 Ellen und eine Spanne. Und die 3 Ellen, die [der Pfahl] in die Erde gesteckt war; und die 2 Ellen und eine Spanne, die sie von der Erde zur [ersten] Leiche ließen, damit nicht ein Hund oder ein wildes Tier komme und von ihnen fresse. Das macht 49 Ellen. Und eine Elle ließen sie über dem Kopf von Haman, dem Frevler, frei, damit kein Vogel komme und von ihm fresse. Siehe, das sind 50 Ellen. Und als er seine Exedra (ἐξέδρα) zerstören ließ und das Stück (‫[ )הקוץ‬des Balkens] nahm, maß er sich [selbst] daran. Gabriel erwiderte ihm und sagte: Das Holz passt für dich.261 Es war dir von den sechs Tagen der Schöpfung an zubereitet. Und er ging hinab zu Ahaschwerosch und vertrieb dessen Schlaf. P

bMeg 16a

P

Und der Zorn der Königs legte sich (‫)שככה‬262. (Est 7,10) P

P

Warum dieses doppelte „legte sich“263? Einmal [der Zorn] des König der Welt und einmal [der Zorn] des Ahaschwerosch. Und [andere] sagten: Einmal [der Zorn] wegen Ester und einmal [der Zorn] wegen Vaschti.

 258 Die Formulierung ‫ לפח גזר הנגר ולבעל גור‬ist sonst nicht belegt, es handelt sich um die Namen der Knechte. Die hier genannen Namen könnten als Programm gelesen werden. Günter Stemberger schlägt im ersten Fall vor: „Falle, Holzscheit eines Tischlers“. Er verweist darauf, dass nach Targum Est 5,1 „Nagar“ auch der Name eines Vorfahren von Haman ist. Baal-Gur könnte auch mit „Gastmann“ übersetzt werden, möglich wäre auch „Verderber“. 259 Vgl. AG 7,10 (42). 260 Siehe Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 883. 261 Vgl. AG 5,14 (37) und EstR 9,2. 262 Hapax legomenon. 263 In Est 2,1 und Est 7,10.

Ester  129

Kapitel 8 [So schreibt nun wegen der Juden, wie es euch gefällt in des Königs Namen,] denn eine Schrift, die im Namen des Königs geschrieben wurde. (Est 8,8)

GenR 51,2

L[eazar] s[agte]: In der Tora, in den Propheten und in den Schriften finden wir, dass ein gewöhnlicher Mensch (ἰδιώτης) seinen Namen zweimal erwähnt. Usw. steht geschrieben in [Jalkut] Könige, in § 167 [GenR 51,2].

Und zu den Juden gemäß ihrer Schrift und in ihrer Sprache. (Est 8,9)

bSanh 22a

So wie sich ihre Sprache nicht änderte, änderte sich auch ihre Schrift nicht. Der Rest des Abschnitts steht geschrieben in [Jalkut] Esra zum Vers: „Dieser Esra war hinaufgezogen von Babel“ (Esr 7,6) § 1069 [bSanh 21b-22a].

Und Mordechai ging vom König hinaus [in königlichen Kleidern]. (Est 8,15)

bMeg 16a-b

R. Benjamin bar Jafet sagte, R. Eleazar habe gesagt: Es steht geschrieben: Für alle, einem jedem, gab er ein Festgewand[, und Benjamin gab er 300 Silbermünzen und fünf Festgewänder]. (Gen 45,22) Ist es möglich, dass dieser Gerechte264 darüber strauchelt, woran er gelitten hat?! Denn Rabba bar Mechasja sagte: Rab Chama bar Gurja hat gesagt, dass Rab gesagt habe: Niemals soll ein Mensch einen Sohn anders behandeln als [er] üblicherweise seine übrigen Söhne [behandelt]. Denn wegen des Gewichts von zwei Sela Wolle, die Jakob Josef mehr gab, wurden seine Brüder eifersüchtig, und die Sache kam ins Rollen, und unsere Väter stiegen hinab nach Ägypten. Machte er diese Sache mit Benjamin, damit seine Brüder auf ihn eifersüchtig würden?! [Nein.] Vielmehr deutete er ihm an, dass einst ein Sohn aus ihm hervorgehen werde, der in fünf königlichen Gewändern hinausgehen wird. Wer ist das? Mordechai, wie gesagt wird: Mordechai ging hinaus [vom König], gekleidet in einem königlichen Gewand aus Blaupurpur. (Est 8,15) Den Juden wurde Licht [und Freude, Fröhlichkeit und Ehrung zuteil]. (Est 8,16) Rab sagte:  264 Josef.

bMeg 16b

130  Jalkut Schimoni

„Licht“ ist die Tora. Und so heißt es: Denn eine Leuchte ist das Gebot, und die Tora ist Licht. (Prov 6,23) „Freude“ ist ein Feiertag. Und so heißt es: Freue dich an deinem Fest. (Dtn 16,14) „Fröhlichkeit“ ist die Beschneidung. Und so heißt es: Ich bin fröhlich über dein Wort. (Ps 119,162) „Und Ehrung“ sind die Gebetsriemen am Kopf. Und so heißt es: Und alle Völker (‫ )עמי‬der Erde sehen, dass der Name JHWHs deinetwegen gerufen wird, und sie werden sich vor dir fürchten. (Dtn 28,10) Und es wird gelehrt, Eliezer der Große sagt: Das sind die Gebetsriemen, die am Kopf sind. PRE 50

(17b)

R. Pinchas sagte: Mordechai war König über Israel, denn es heißt: Und Mordechai ging vom Königs hinaus [in Königskleidern]. (Est 8,15) Wie der König ein Purpurgewand (πορφύριον) anzog, so auch Mordechai. Wie der König sich [mit] Kronen krönte, so auch Mordechai. Wie des Königs Münzen (moneta) in alle Provinzen hinausgingen, so auch Mordechais. Und welche war seine Münze (moneta)? Mordechai / auf der einen und Ester auf der anderen Seite. Wie die Furcht (‫ )אימתו‬vor dem König in allen Provinzen war, so auch vor Mordechai. Denn Furcht (‫ )פחד‬vor Mordechai war auf sie gefallen. (Est 9,3) Denn Mordechai war groß im Haus des Königs und sein Ruf erging in alle Provinzen, dass seine Münzen (moneta) in die ganze Welt hinausgingen. Der Rest des Abschnitts steht geschrieben in [Jalkut Schimoni] Hosea [= Josua] in § 18 [= § 17 GenR 39,11].

Kapitel 9 Und Parschandata. (Est 9,7) bMeg 16b

R. Acha aus Jafo sagte:

Ester  131

„Zehn Söhne Hamans“265 und „zehn“266 müssen in einem Atemzug gesprochen werden. Was ist der Grund? Alle hauchten gemeinsam ihre Seele aus. R. Jona sagte, R. Zera habe gesagt: Was Wav von „Waisata“ muss zu einem Galgen ausgestreckt werden. Was ist der Grund? Alle zehn wurden an einem Galgen aufgehängt. R. Chanina bar Pappa sagte: R. Simlai aus Kefar Temarta legte aus: [Bei] ausnahmslos allen Liedern [gilt]: Ein „geschriebenes Stück“ über einem „leeren Stück“ und ein „leeres Stück“ über einem „geschriebenen Stück“, außer bei diesem Lied, in dem ein „geschriebenes Stück“ über einem „geschriebenen Stück“ und ein „leeres Stück“ über einem „leeren Stück“ [stehen muss]. Was ist der Grund? R. Abbahu sagte: Damit es zum Fallen [dieser] Frevler kein Aufstehen gibt. Steht oben [in Jalkut Josua] geschrieben in § 22 zum Vers „Der König von Jericho, einer“ (Jos 12,9) [= § 22 jMeg 3,7].

Manche sagen:267 [Bei] den zehn Söhnen Hamans und den Königen Kanaans,268 ist ein „geschriebenes Stück“ über einem „geschriebenen Stück“ und ein „leeres Stück“ über einem „leeren Stück“ Vorschrift oder ein Verbot?

jMeg 3,7

R. Jose sagte zu Chanina, dem Neffen Oschajas: Du erinnerst dich, als wir einmal vor dem Laden deines Onkels Rab Oschaja standen, kam R. Abba bar Sabda vorbei und wir fragten ihn. Er sagte: Es ist ein Verbot. In Susa der Festung erschlugen sie. (Est 9,6)

GenR 92,7

[Das ist] einer von zehn [Schlüssen vom] Leichteren auf das Schwerere in der Tora. Der Rest [steht geschrieben in Jalkut] Jeremia § 290 [GenR 92,7].

Was ist deine weitere Bitte, und es soll ausgeführt werden. (Est 9,12)

bMeg 16b

R. Eleazar sagte: Das lehrt, dass ein Engel kam und ihn auf den Mund schlug. Unsere Meister lehrten:269

 265 Est 9,7-9. 266 Est 9,10. 267 Vgl. Soferim 13,2. 268 Jos 12,9-24. 269 Mischna Meg 1,1.

bMeg 2a-b

132  Jalkut Schimoni

DIE ESTER ROLLE WIRD AM 11., AM 12., AM 13., AM 14. UND AM 15. GELESEN;

NICHT FRÜHER UND

NICHT SPÄTER. STÄDTE, DIE SEIT DEN TAGEN JOSUAS, DES SOHNES NUNS, MIT EINER MAUER UMGE-

BEN WAREN, LESEN AM 15., GRÖßERE ORTSCHAFTEN LESEN AM 14., ES SEI DENN, DASS DIE DÖRFER

AUF DEN VERSAMMLUNGSTAG VORZIEHEN.

Die Weisen erleichterten für sie,270 damit sie Wasser und Lebensmittel ihren Brüdern in den Städten liefern können. Wo [findet sich] eine Andeutung [darauf]? Rab Schaman bar Abba sagte, R. Jochanan habe gesagt: Ein Schriftvers sagt: Um jene Purimtage zu ihren Zeiten zu bestätigen. (Est 9,21) Sie ordneten viele Zeiten für sie an. Wäre es dann nicht notwendig zu sagen: Die Zeit des einen ist nicht die Zeit des anderen? Wenn es so wäre, müsste der Schriftvers „ihre Zeit“ sagen. Was [bedeutet dann] „ihre Zeiten“? Lerne daraus: [Obwohl Est 9,21 nur] zwei [Tage benennt], sage, dass [die Esterrolle] zu vielen Zeiten [gelesen werden kann]. „Ihre Zeiten“ ist wie „ihre Zeit“: Wie „ihre Zeit“ zwei sind, so sind auch „ihre Zeiten“ zwei [zusätzliche]. Ich könnte daher sagen, den 12. und 13. [ordneten sie an]. Der 13. ist Termin für eine jede Gemeinde und bedarf keines Bibelverses[, da sich alle Juden am 13. versammelten, um sich gegen die Feinde zu verteidigen]. Ich könnte aber sagen, den 16. und 17. [ordneten sie an]. Ein Schriftvers sagt [aber]: Und es sollen nicht vorübergehen [jene zwei Tage]. (Est 9,27) Rabbah bar Bar Chana sagte, R. Jochanan habe gesagt: Dies sind die Worte R. Aqibas, [dessen Lehre] anonym [überliefert wurde]. Aber die Weisen sagen: [Nur] zu dieser Zeit [am 14. Adar], da man darauf schaut[, Pesach, das genau einen Monat nach Purim stattfindet, mit dem Lesetermin zu berechnen], liest man sie ausschließlich zu ihrer [festgesetzten] Zeit. Es wird auch so gelehrt: R. Jehuda sagte: Wann [zieht man die Lesung vor]? Wenn die Jahre normal sind und die Israeliten [sicher] in ihrem Land leben.

 270 Für die Dorfbewohner.

Ester  133

Aber in dieser Zeit, da man darauf schaut[, Pesach, das genau einen Monat nach Purim stattfindet, mit dem Lesetermin zu berechnen], liest man sie ausschließlich zu ihrer [festgesetzten] Zeit. STÄDTE, DIE [SEIT DEN TAGEN JOSUA, DEM SOHN NUNS,] MIT EINER MAUER UMGEBEN SIND, LESEN AM 15. Woher sind diese Worte [zu belegen]? Rabba sagte: Ein Schriftvers sagt: Darum machten die Juden, die in den offenen Ortschaften (‫[ )הפרזים‬und offenen Städten (‫ )בערי הפרזות‬wohnten, den 14. Adar zum Tag des Festes]. (Est 9,19) Die offenen Ortschaften [feiern] am 14., die [mit einer Mauer] umgebenen am 15. Und ich könnte sagen: Die offenen Ortschaften am 14. und die [mit einer Mauer] umgebenen am 14. und am 15. Wenn geschrieben stünde: „Den 14. und 15. [Tag]“, [wäre es,] wie du gesagt hast. Da [aber] geschrieben steht: Den 14. Tag des Monats Adar und den 15. Tag in ihm, (Est 9,21) [gilt:] Diese [lesen] am 14. und jene [lesen] am 15. Und ich könnte sagen: Die offenen Ortschaften am 14., die [mit einer Mauer] umgebenen entweder am 14. oder am 15. Ein Schriftvers sagt: Zu ihren Zeiten. (Est 9,31) Die Zeit von diesem ist nicht wie die Zeit von jenem. STÄDTE, DIE SEIT DEN TAGEN JOSUAS, DES SOHNES NUNS, MIT EINER MAUER UMGEBEN SIND. Was ist der Grund? Er lehrte [einen Analogieschluss mit]: „offen“, „offen“. Hier steht geschrieben: [Die Juden,] die in den offenen Ortschaften wohnen [... den 14. Adar]. (Est 9,19) Dort steht geschrieben: Außer den offenen Städten. (Dtn 3,5) Land um Land. (Est 9,28) Um zwischen den seit den Tagen Josuas, des Sohnes Nuns, ummauerten [Städten] und den nicht ummauerten [Städten] zu unterscheiden. Und auch, um zwischen Susa und den restlichen Ortschaften zu unterscheiden. Familie / um Familie. (Est 9,28) R. Jose bar Chanina sagte: Um die priesterlichen und levitischen Familien einzuschließen, die ihren Tempeldienst unterbrechen und gehen, um das Lesen der Ester-Rolle zu hören. Rab Jehuda sagte, Samuel habe gesagt:

(18a)

bMeg 3a

134  Jalkut Schimoni

Die Priester bei ihrem Tempeldienst und die Leviten auf der Tribüne und die Israeliten in ihren Standmannschaften unterbrechen alle ihren Dienst und gehen, um das Lesen der Ester-Rolle zu hören. Darauf stützten sich die aus dem Hause R[abbis], die das Studium der Tora zu unterbrechen pflegen und gehen, um das Lesen der Ester-Rolle zu hören. [Es gibt zudem ein Schluss vom] Leichteren auf das Schwerere beim Tempeldienst: Wenn man nämlich den Tempeldienst, der schwerer [zu unterbrechen] ist, unterbricht, um wie viel mehr das Tora[-Studium] des Einzelnen, das leichter [zu unterbrechen] ist. bMeg 5b

Freude, Festmahl und Festtag. (Est 9,19) Rab Josef lehrte: „Freude“ – das lehrt, dass Trauer verboten ist. „Festmahl“ – das lehrt, dass Fasten verboten ist. „Und Feiertag“ – das lehrt, dass das Verrichten von Arbeit verboten ist. Rabbah, Sohn von Rabba, sagte: [Unterlassung von] Trauer und Fasten nahmen sie auf sich, [Unterlassung von] Arbeit nahmen sie nicht auf sich, denn zuerst steht geschrieben: Freude und Festtag und Feiertag. (Est 9,19) Und am Ende steht geschrieben: Um sie als Tage des Festmahls und der Freude zu begehen. (Est 9,22) Und hier steht „Festtag“ nicht geschrieben.

bMeg 7a

Um diesen Purimbrief ein zweites Mal zu bestätigen. (Est 9,29) Rab Jehuda sagte, Samuel habe gesagt: Zunächst [nur] in Susa; am Ende aber legten sie es für die ganze Welt fest. Rab Samuel bar Rab Isaak sagte:271 Ester sandte zu den Weisen: Legt mir [das Fest] für [alle] Generationen fest. Sie sandten zu ihr: Du erweckst vor den Völkern (‫ )אומות‬der Welt die Eifersucht auf uns. Sie sandte zu ihnen: Ich bin eingeschrieben und verbleibe im Buch der Chroniken der Könige von Medien und Persien. (Est 10,2) Es wird gelehrt: R. Eliezer sagt: [Das Buch] Ester wurde durch den Geist des Heiligen gesagt, denn es heißt: Da sprach Haman in seinem Herzen. (Est 6,6) R. Aqiba sagt: [Das Buch] Ester wurde durch den Geist des Heiligen gesagt, denn es heißt:

 271 Vgl. jMeg 1,5.

Ester  135

Und Ester fand Gunst in den Augen aller, die sie sahen. (Est 2,15) R. Jose ben Durmasqit sagt: [Das Buch] Ester wurde durch den Geist des Heiligen gesagt, denn es heißt: Die Sache wurde Mordechai bekannt. (Est 2,22) R. Meir sagt: [Das Buch] Ester wurde durch den Geist des Heiligen gesagt, denn es heißt: Aber nach der Beute streckten sie ihre Hand nicht aus. (Est 9,10) R. Jehuda sagte, Samuel habe gesagt: Wenn ich dort gewesen wäre, hätte ich eine Sache gesagt, die besser als alles gewesen wäre: Die Juden bestätigten und nahmen an. (Est 9,27) Sie bestätigten oben, was sie unten annahmen. Rabba sagte: Für sie alle gibt es eine Widerlegung, außer für [das, was] R. Jehuda im Namen von Samuel sagte, wozu es keine Widerlegung gibt: Das von R. Eliezer ist Scharfsinn. Es gab ja niemanden, der für den König ehrenvoller war als er. Und als er redete, redete er nach dem Verstand seiner Seele. Bei R. Aqiba ist es wahrscheinlich so wie R. Eleazar [sagte], dass sie jedem einzelnen wie aus seinem Volk (‫ )כאמתו‬erschien. Das von R. Jose bar Durmasqit ist vielleicht wie das, was R. Chijja bar Abba sagte: Bigtan und Teresch waren zwei Tarsier und sprachen in tarsischer Sprache. Bei der [Erklärung] von R. Meir ist es vielleicht so, dass man [zum Plündern] Gesandte (‫)פרסתקא‬272 ausschickte. Aber zu dem von Samuel gibt es sicher keine Widerlegung. P

P

Rab Abina sagte, und manche sagen, Rab Nachman bar Isaak: Wir haben das, was die Leute sagen: Besser ein scharfes Pfefferkorn als ein Korb voller Kürbisse. Rab Josef sagte es von hier: Und jene Purimtage sollen nicht bei den Juden vergehen. (Est 9,28) Rab Nachman bar Isaak sagte es von hier: Und ihr Angedenken soll bei ihren Nachkommenschaft nicht enden. (Est 9,28) Und Gaben zu schicken, jeder an seinen Nächsten. (Est 9,22) Rab Josef lehrte:  272 Nach Gustav Dalman, Aramäisch-Neuhebräisches Handwörterbuch zu Targum, Talmud und Midrasch. Mit Lexikon der Abbreviaturen von G. H. Händler und einem Verzeichnis der Mischna-Abschnitte (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1938), 351: persisches Lehnwort; vgl. bChul 141b.

136  Jalkut Schimoni

Zwei Gaben an einen Menschen. Und Gaben an die Armen. (Est 9,22) Zwei Gaben an zwei Menschen. jMeg 1,4273

R. Jehuda, der Fürst, sandte an R. Oschaja eine Keule von einem zu einem Drittel ausgewachsenen Kalb und Wein. Er sandte zu ihm: Unser Meister, du hast an uns [das Gebot] erfüllt: Und Gaben an die Armen. (Est 9,22) Er sandte ihm zurück: Unser Meister, du hast an uns [das Gebot] erfüllt: Und Gaben zu schicken, jeder an seinen Nächsten. (Est 9,22)

bMeg 7b

(18b)

Rabba sandte ihm durch Mar bar Mar, Abajes Sohn, einen Korb voll Datteln und eine Tasse trockenen Mehls. Abaje sagte: Nun sagt Mari, wenn der Bauer König wird, lässt er den Korb in seinem Nacken nicht ruhen. Daraufhin schickte er ihm selbst einen Korb voll Ingwer und einen Korb voll eingelegten Pfeffers. Abaje sagte: Nun sagt Mar: Ich schickte ihm Süßes und er schickt / mir Scharfes. Abaje sagte: Als ich aus dem Haus von Mar wegging, war ich satt. Als ich dort ankam, trug man 60 Teller mit 60 verschiedenen Gerichten an mich heran. Und ich aß 60 Portionen davon. Und das letzte Gericht nannte man Schmorbraten, und danach wollte ich den Teller mitessen. Abaje sagte: Das ist es, was die Leute sagen: Der Arme ist hungrig, und er weiß es nicht [bevor das Essen nicht vor ihm steht]. Oder auch: Platz für etwas Süßes (‫ )לבסומי‬findet sich [immer]. Abaje bar Abin und Rab Chanina bar Abin tauschten ihre Mahlzeiten untereinander aus. Rabba sagte: Man ist dazu verpflichtet, sich an Purim zu erfreuen (‫)לבסמי‬, bis man nicht mehr unterscheiden kann zwischen „verflucht sei Haman“ und „gesegnet sei Mordechai“. Rabba und R. Zera veranstalteten gemeinsam ein Purimmahl, bis sie sich betrunken hatten (‫)עד דאיבסוס‬. Da stand Rabba auf. Er schnitt R. Zera die Kehle durch. Am folgenden Tag flehte er für ihn um Erbarmen und belebte ihn. Nach einem Jahr sagte er zu ihm: Möge der Meister kommen, und wir veranstalten gemeinsam das Purimmahl. Sagte er zu ihm: Nicht in jeder Stunde geschieht ein Wunder. Rabba sagte: Wer das Purimmahl nachts isst, hat seiner Pflicht nicht genügt.

 273 Vgl. bMeg 7a.

Ester  137

Was ist der Grund? Es steht geschrieben: Tage des Gelages und der Freude. (Est 9,22) Rab Aschi pflegte vor Rab Kahana zu sitzen. Es wurde spät, und unsere Rabbinen kamen nicht. Er sagte zu ihm: Was ist der Grund, dass unsere Rabbinen nicht kommen? [Er sagte zu ihm:] Vielleicht sind sie vom Purimmahl ermüdet. Er sagte zu ihm: Ist es denn nicht möglich, dass man am Abend isst?! Er sagte zu ihm: Ist nicht dem Meister bekannt, was Rabba sagte? Wer das Purimmahl nachts isst, hat seiner Pflicht nicht genügt. Er sagte zu ihm: Rabba sagte es so? Er sagte zu ihm: Ja. Er lernte es von ihm 40 Mal und er kam sich vor wie einer, der es in seine Geldbörse gelegt hat. Unsere Lehrer lehrten: WER DIE ESTER-ROLLE UNKORREKT274 (‫ )למפרע‬LIEST, HAT SEINER PFLICHT NICHT GENÜGT.275

bMeg 17a

P

Woher sind diese Worte [zu belegen]? Da geschrieben steht: Und diese Tage sollen erinnert und in jeder Generation begangen werden. (Est

9,28)

Wie das Geschehene nicht zu ändern ist (‫)למפרע‬, so soll auch das Erinnern sich nicht ändern (‫)למפרע‬. WER SIE AUSWENDIG LIEST, HAT SEINER PFLICHT NICHT GENÜGT.276 „Erinnern“ kommt zweimal vor: Hier steht geschrieben: Und jene Tage sollen erinnert und begangen werden. (Est 9,28) Und dort steht geschrieben: Schreibe dies als Erinnerung in das Buch. (Ex 17,14)

bMeg 18a

AUF EINE SCHRIFTROLLE UND MIT TINTE.277

bMeg 19a

Woher haben wir [den Beleg]? Rabba sagte: „Schreiben“ kommt zweimal vor: Hier steht geschrieben: Und [die Königin] Ester schrieb. (Est 9,29) Und dort steht geschrieben: Da sagte ihnen Baruch: Mit dem Mund las er mir [alle diese Worte], und ich schrieb sie mit Tinte auf die Rolle. (Jer 36,18) Unsere Lehrer lehrten:  274 Siehe Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 822: “he who reads the Book of Esther in an irregular way.” 275 Mischna Meg 2,1. 276 Mischna Meg 2,1. 277 Mischna Meg 2,2.

138  Jalkut Schimoni

DER BEWOHNER EINER [OFFENEN] STADT, DER ZU EINER [UMMAUERTEN] STADT GEHT, UND DER BE-

WOHNER EINER [UMMAUERTEN] STADT, DER ZU EINER [OFFENEN] STADT GEHT: WENN ER ZU SEINEM

ORT

ZURÜCKZUKEHREN GEDENKT, LIEST ER AN SEINEM

IHNEN.

278

ORT. UND

WENN NICHT, LIEST ER MIT

Rabba sagte: Sie lehrten dies nur in Bezug auf den Fall, dass jemand in der Nacht zum 14. zurückkehrt. Wenn er aber nicht in der Nacht zum 14. zurückzukehren gedenkt, liest er [dort] mit ihnen. Rabba sagte: Woher belege ich es? Damit, dass geschrieben steht: Die Juden des offenen Landes, die in den offenen Städten wohnen. (Est 9,19) Warum habe ich geschrieben: Die Juden des offenen Landes, die in offenen Städten wohnen? (Est 9,19) Um uns zu lehren, dass jemand, der einen Tag lang in einem offenen Ort wohnt, Bewohner eines offenen Ortes genannt wird. Wenn jemand, der einen Tag lang in einem offenen Ort gewohnt hat, Bewohner eines offenen Ortes genannt wird, [so] wird jemand, der einen Tag lang in einer ummauerten Stadt gewohnt hat, Bewohner einer ummauerten Stadt genannt. VON WO LIEST MAN DIE ESTERROLLE, UM SEINER PFLICHT ZU GENÜGEN? R. MEIR SAGT: [MAN LIEST SIE] GANZ. R. JEHUDA SAGT: [MAN LIEST SIE] VON „EIN MANN, EIN JEHUDI“.279 R. JOSE SAGT: [MAN LIEST SIE] VON „NACH DIESEN BEGEBENHEITEN“.280 R. Simeon sagt: [Man liest sie] von „in jener Nacht“.281 R. Jochanan sagte: Sie alle legen einen Schriftvers aus, denn es heißt: Die Königin Ester und der Jude Mordechai schrieben alle Machttaten auf um zu bestätigen. (Est 9,29) Wer sagt: Alles [ist zu lesen], [bezieht es auf die] Macht Ahaschweroschs. Wer aber sagt: Von: Ein Mann, ein Jehudi[, bezieht es auf die] Macht Mordechais. Wer aber sagt: Von: Nach diesen Begebenheiten[, bezieht es auf die] Macht Hamans. Wer aber sagt: Von: In jener Nacht[, bezieht es auf die] Macht des Wunders. Rab Huna sagte es von hier:  278 Mischna Meg 2,3. 279 Est 2,5. 280 Est 3,1; mMeg 2,3. 281 Est 6,1; tMeg 2,9.

Ester  139

Was sie darüber gesehen hatten, und was ihretwegen geschehen war. (Est 9,26) Wer sagt: Alles [ist zu lesen, deutet]: „Was sah“ Ahaschwerosch, dass er sich der Tempelgeräte bediente? „Darüber“ [bedeutet], dass nach seinen Berechnungen 70 Jahre erfüllt waren und sie nicht erlöst worden waren; „Und was ihretwegen geschehen war“ [bedeutet], Satan kam und tanzte zwischen ihnen und tötete Vaschti. Und wer sagt: [Man liest] von: „Ein Mann, ein Jehudi“, [deutet es so:] „Was sah“ Mordechai, dass er sich über Haman ereiferte? „Darüber“, dass dieser sich selbst zum [Gegenstand des] Götzendienst[es] machte. „Und was ihretwegen geschehen war“, dass sich das Wunder ereignete. Und wer sagt: / [Man liest] von: „Nach diesen Begebenheiten“ [versteht es so:] „Was sah“ Haman, dass er gegen alle Juden eiferte? „Darüber“, dass Mordechai sich nicht beugte und vor ihm niederfiel. (Est 3,2) „Und was ihretwegen geschehen war“: Und sie hängten ihn und seine Söhne an das Holz. (Est 9,25) Und wer sagt: [Man liest] von: „In jener Nacht“, [ist so zu verstehen:] „Was sah“ Ahaschwerosch, dass er sich das Buch der Erinnerungen bringen ließ? „Darüber“, dass Ester Haman zu sich einlud, und er ahnte, dass sie einen Plan gegen ihn hegte282, ihn zu töten. „Und was ihretwegen geschehen war“, dass das Wunder geschehen war. R. Chelbo sagte, Rab Chama bar Gurja habe gesagt: Die Halakha folgt den Worten dessen, der sagt, alles [muss gelesen werden]. Selbst nach dem, der sagt: [Man liest] von: „Ein Mann, ein Jehudi“, muss sie vollständig geschrieben [vor ihm] sein. R. Chelbo sagte, Rab Chama bar Gurja habe gesagt, Rab habe gesagt: Die Esterrolle wird „Buchrolle“283 genannt und sie wird „Brief“284 genannt. Sie wird „Buchrolle“ genannt, da sie, wenn man sie mit einem Leinenfaden zusammennäht, untauglich ist.285 Und sie wird „Brief“ genannt, da sie, wenn man drei Sehnenfäden an ihr verwendet hat, geeignet ist. Rab Nachman bar Isaak sagte:

 282 Wörtlich: in Bezug auf diesen Mann hatte. 283 Est 9,32. 284 Est 9,26. 285 Vgl. bMak 11a.

(19a)

140  Jalkut Schimoni

Nur wenn sie dreifach [verwendet] sind. Samuel sagte: Liest jemand eine Esterrolle vor, die zwischen den Hagiographen geschrieben steht, hat er seiner Pflicht nicht genügt. Wenn sie aber ein wenig kürzer oder länger ist, finden wir nichts dabei. Ein Tag286 des Festmahls und der Freude. (Est 9,22)

bPes 68b

Es wird gelehrt: R. Eliezer sagt:287 An einem Festtag ist dem Menschen nur [erlaubt] zu essen, zu trinken oder zu sitzen und zu lernen. R. Jehoschua sagt: Er soll ihn aufteilen: Die eine Hälfte fürs Essen und Trinken und die andere Hälfte für das Lehrhaus. 1

2

3

R. Eleazar sagte: Alle stimmen bezüglich des Schlussfestes288 überein, dass man sich [an ihm] erfreue als dem Tag, an dem die Tora gegeben wurde. Rabba sagte: Alle stimmen bezüglich des Schabbats überein, dass man sich [an ihm] erfreue, da geschrieben steht: Du sollst den Schabbat eine Wonne nennen. (Jes 58,13) Rab Josef sagte: Alle stimmen bezüglich Purim überein, sich [an ihm] zu erfreuen. Vom Anfang bis hierher setzte man es so fest, denn es steht geschrieben: Ein Tag289 des Festmahls und der Freude. (Est 9,22) Mar, der Sohn von Rabina, saß das ganze Jahr in Fasten, außer am Schlussfest und an Purim und dem Vorabend des Sühnetags: Am Schlussfest, [denn es ist] der Tag, an dem die Tora gegeben wurde. [An] Purim, denn vom Anfang bis hierher setzte man es so fest. [Am] Vorabend des Sühnetags, denn R. Chijja bar Rab aus Difte lehrte: Ihr sollt euch selbst am 9. in [diesem] Monat kasteien. (Lev 23,32)

 286 BH: Tage. 287 Vgl. bBetsa 15b. 288 Siehe Lev 23,36. 289 BH: Tage.

Ester  141

Soll man denn am 9. [Tischri] fasten?! Fastet man nicht ausschließlich am 10. [Tischri]?! Vielmehr, um dir zu sagen, dass jeder, der am 9. isst und trinkt, [dem wird es angerechnet], als faste er am 9. und 10. [Tischri]. Und als sie vor den König kam, gebot er mit einem Schriftstück. (Est 9,25)

bMeg 16b

„Sie gebot“ müsste es heißen. Rab Nachman sagte: [Sie sagte zu ihm:] Es möge mit dem Mund gesagt werden, was in dem Schriftstück geschrieben steht. Worte des Friedens und der Wahrheit. (Est 9,30) R. Tanchuma sagte, R. Asi habe gesagt, und manche sagen, R. Chijja bar Abba sagte, R. Asi habe gesagt: Das lehrt, dass eine Linierung wie bei der Tora selbst290 nötig ist. Und der Befehl (‫ )מאמר‬Esters bestätigte [jene Purimtage, und sie wurden in das Buch geschrieben]. (Est 9,32) Der Befehl Esters, nicht aber die Worte über das Fasten und ihr Flehen? (Est 9,31) R. Isaak aus dem Hause R. Immis sagte: So ist es gesagt: Die Worte über das Fasten und ihr Flehen, (Est 9,31) und der Befehl Esters bestätigte jene Purimtage. (Est 9,32) Die Juden bestätigten und nahmen [es] auf sich. (Est 9,32) Steht geschrieben in [Jalkut Genesis] in § 18.

GenR 96 (Th/A 1202)

Kapitel 10 Und geachtet bei den meisten seiner Brüder. (Est 10,3) Rab Josef lehrte: „Bei den meisten seiner Brüder“ und nicht bei allen seinen Brüdern. Das lehrt, dass ein Teil des Sanhedrins (συνέδριον) sich von ihm trennte. Rab Josef sagte: Das Studium der Tora ist größer als das Retten von Menschen, denn zuerst wird Mordechai [erst] nach vier [Personen] erwähnt:  290 Zu ‫ כאמתה של תורה‬siehe Marcus Jastrow, A Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature (London: Luzac, 1903), 79: “as the Law itself, i.e. as though the Scroll of Esther were the Pentateuch.”

bMeg 16b

142  Jalkut Schimoni

Die mit Serubbabel gekommen waren: Joschua, Nechemja, Seraja, Re’elaja und Mordechai, Bilschan. (Esr 2,2) Und am Ende erwähnt ein Vers ihn [erst] nach fünf [Personen]: Die mit Serubbabel gekommen waren: Joschua, Nechemja, Seraja, Azrija, Ra’amja, Mordechai, Bilschan. (Neh 7,7) Rab sagte, und es wird gesagt, R. Isaak bar Samuel bar Marta habe gesagt: Das Studium der Tora ist größer als der Bau des Tempels, denn all die Zeit, in der Baruch ben Neria lebte, ließen sie Esra nicht hinaufziehen.

3 Register Alle Seitenzahlen im Register beziehen sich auf die Seiten dieses Buches.

3.1 Hebräische Bibel Die Bibelstellenangaben aus Vorwort und Einleitung befinden sich auf den Seiten VXII und 1-34. Ab Seite 35 beziehen sich die Seitenangaben ohne Klammern auf Bibelstellen in Jalkut Schimoni Ester. Stellenangaben ab Seite 35 mit eckigen Klammern [ ] beziehen sich auf Bibelstellen, die in den Fussnoten zur Übersetzung von Jalkut Schimoni Ester angegeben sind. Aufgelistet werden die Bibelstellen in Jalkut Schimoni Ester, die in einer Auslegung als Belegvers verwendet werden. Die Ester-Verse, die fortlaufend ausgelegt werden und in der Übersetzung fett und kursiv erscheinen, werden im Register nicht berücksichtigt. Genesis 3,1  69, 111 3,22  69 4,1-2  [44] 4,2  69 4,25  44, [44] 5,6-8  [44] 5,9-14  [44] 6,2  85 6,21  68 9,18  67 9,20-26  [44] 9,22  85 10,9  39 10,22  14, [44] 10,22-24  [44] 11,10-13  [44] 11,31  [36] 14,1  13, 35, 36 14,2  35 14,7  36 15  [75] 15,5  120 15,10  [75] 18,2  86 18,18  70 19,26  112

https://doi.org/10.1515/9783110651041-004

22,13  86 23,1-2  14, [43] 25,34  86 26,5  69 27,17  89 27,41  98, 120 28,8  85 29,2  86 29,16  119 33,3  84 36,43  39 37,21  100 37,34  102, 104 39,10  22, 85 39,21  75 40,2  79 40,16  111 41,42  85 41,43  11, 85 42,6  68 44,14  102 45,8  100 45,22  129 47,7  79 47,12  68 49,8  123 Exodus

144  Jalkut Schimoni Ester

1,22  38, 97, 98 2,5  65 2,19  89 2,25  66 3,1  66, 69 3,2  86 5,13  96 6,1  97 6,20  43 6,27  39 12,2  77 17,8  96 17,9  27, 110 17,13  105 17,14  137 17,16  9 22,19  102 23,32  80 26,5  [53] 28,2  15, 50 28,20  62 32,15  104

22,6  98 25,7  82 25,18  25, 104 25,19  9 26,68  14 27,15  85 28,10  130 28,66  42 28,68  41 31,18  37 31,21  37 32,26  114 32,31  46 33,12  41, 84 33,29  30, 92, 122

Leviticus

4,3  66 4,4  66 5,20  120 10,18  66 11,1  66 19  25

5,22  80, 118 22,28  98 23,9  29, [121] 23,32  140 23,36  [140] 23,40  89, 127

Josua 2,22  107 10,12  88 12,9-24  131 Judicum

I Samuel

10,7  [75] 15,4-12  [55] 16,14  112 22,2  85 23,9  23, 87 24,1  85 25,7  86 26,9  39 26,55  118

1,13  103 1,17  103 2,5  111 8,22  66 9,1-2  66 12,22  23, 93 15  9 15,33  9 17,14  39 17,40  V 27,9  96

Deuteronomium

II Samuel

3,5  133 6,4  91, 92, 93 7,3  92 16,14  130 17,19  46

12,2  74 17,19  67 19,2  66 19,9  19 23,6  127

Numeri

Register  145

I Regnum

Jeremia

1,2  64 5,4  42 6,38  [88] 8,41  113 10,18  45 10,19  45 14,15  90 16,29-34  [43] 21,27  102

1,3  13, 37 4,23  37 11,16  89 29,10  15, 47, 48 33,25  88, 113 36,18  33, 137 36,23  37 39,5  [44] 48,11  61 50,26  91 51,39  109 52,31  47

II Regnum 6,30  102 19,35  119 23,33  [46] 24,15-16  38 24,17-25,7  [44] 25,6  [44] Jesaja 2,22  85 7,1  13, 36 8,10  114 8,16  37 8,17  37 8,18  37 9,11  36 10,32  119 14,12  46 14,22  17, 60 19,22  82 21,2-10  [44] 27,4  86 30,14  23, 87 33,7  115, 117 33,12  127 42,13  99 43,6  56 45,1  60 45,3  51 46,4  114 50,3  115 52,3  14, 41 57,21  86 58,13  140 63,9  94 64,3  52

Ezechiel 31,3  90 33,34  69 Hosea 7,1  82 9,10  127 10,14  98 Joel 2,10  115 4,3  94 Amos 5,19  40, 41 Obadja 1,2  23, 86 Micha 7,16  86 Nahum 1,9  88 Habakuk 1,10  59 Haggai 2,8  49

146  Jalkut Schimoni Ester

Sacharia 1,8  71 8,23  19, 70 11,2  117 11,3  117 14,3  24, 99 Maleachi 1,2  81 Psalmen 2,2  99 3,8  108 10,16  96 22  27 22,2  77, 107 22,21  107 22,22  108 30,2-4  122 30,5-6  122 30,7-8  122 30,9-10  122 30,11-12  123 30,13  123 33,5  92 37,20  83 44,24  117 50,10  88 50,12  88 59,13  121 69,23  109 78,65  91 80,3  124 80,9  89, 127 80,14  88 91,15  94 92,8  82 92,13  127 94,7  113 105,7  40 105,18  67 106,23  87 113-118  24, 95 113,1  95 114,4  112 119,100  79 119,162  130 121,4  28, 91, 117

136,15  97 140,6  84 145,13  107 145,16  56 148,14  113 149,7  96 Ijob 1,1  69 12,23  93 14,19  67 16,13  68 22,19  86 27,17  81 27,22  126 31,17  68 34,30  39 42,10  68 Proverbia 3,25  114 5,20  120 6,23  130 10,7  67 12,10  97, 98 13,16  18, 64 16,18  109 24,17  122 25,2122  109 Rut 1,1  13, 38 Canticum 2,3  127 4,3  89, 127 6,11  89, 127 7,6  89 8,5  89 Kohelet 1,9  69 Threni 1,5  37 3,33  51 3,37  97

Register  147

Ester 1,1  X, 13, 14, 38, 39, 41 1,2  14, 47 1,3  15 1,4  15, 50 1,5  15, 52, 114 1,5-6  16 1,6  16 1,7  16, 54, 55 1,8  16, 55, 114 1,10  9, 17 1,11  13, 17, 58 1,12  17, 59 1,13  [123] 1,14  12, 17, 58 1,15  13 1,17-21  13, 17 1,22  18, 62 2,1  18, 58, [128] 2,2  18, 63 2,3  4, 18, 64, 66 2,4  18, 63 2,5  9, 18, 19, 25, 55, , 66, 67, 69, 84, [138] 2,6  19, 71 2,7  19, 20, 21, 73, [73] 2,8  13 2,9  20, 75 2,10  9, 13, 20 2,11  20 2,12  20 2,13  19 2,14  19 2,13  73 2,13-15  13 2,14  73 2,15  2, 20, 135 2,16  11, 20, 72 2,17  21, 75 2,18  21, [77] 2,19  4 2,20  21, 71, 78 2,22  2, 79, 135 2,23  21, 22, 80 3,1  12, 22, 38, 81, 83, [138] 3,2  22, 83, 84, 139 3,3  13 3,4  22, 85 3,5  22-23, 85

3,6  23, 87 3,7  10, 11 3,8  9, 23, 90 3,9  23, 93 3,10  24, 94 3,11  23, 94 3,12  24 3,13  14, 24, 38, 41, 85, [96], 97, 98, 117 3,14  24, 99 3,15  100 3,16  14 4,1  25, 102, 103, 115 4,2-3  13 4,4  25 4,6  13, 25 4,7  25, 32 4,8-11  13, 26 4,11  7 4,12  26 4,13  6, 13, 26 4,14  26, 105 4,15  13 4,16  26 4,17  26 5,1  26, 106 5,2  27 5,3  [107], 108 5,5-7  13, 27 5,8  27 5,9-10  13 5,9-12  27 5,11  27, 111 5,12  27, 112 5,13  13, 27, 110 5,14  27, 81 5,15  3 6,1  29, [138] 6,2  118 6,4  29, 118 6,5  29 6,6  2, 29, 134 6,7-8  13 6,8  11 6,9  85, 120 6,10  3, 120 6,11  11 6,12  30 6,13  3, 30, 124 6,14  30

148  Jalkut Schimoni Ester

7,1  12 7,1-3  13, 30 7,5  30, 125 7,6  30, 56 7,7  30 7,7-8  30 7,8  6, 30 7,9  31, 126 7,10  31, 83, 90, 97, [128] 8,1-7  13 8,2  85 8,3  100 8,3-7  11 8,8  10, 31 8,9  10, 32 8,10-14  13, 32 8,12  31 8,15  32, 129, 130 8,16  32 8,17  13 9,1  88, 126 9,1-5  13 9,1-6  32 9,2-5  11 9,3  130 9,6  11, 32 9,6-10  32 9,7  11, 32 9,7-9  [131] 9,7-11  32 9,10  2, [131], 135 9,10-11  13 9,12-14  11 9,12  32 9,13-18  13 9,18  66 9,19  33, 133, 134, 138 9,20  13 9,21  132 9,22  33, 134, 135, 136, 137, 139, 140 9,23-24  13 9,25  24, 33, 97, 139 9,26  13, [139], 139 9,27  32, 92, 132, 135 9,28  32, 133, 135, 137 9,29  33, 134, 137, 138 9,31  141 9,32  33, [139], 141 10,1  40

10,1-2  13, 15 10,2  49, 134 10,3  12, 33 Daniel 1,16  74 2,12  14 2,21  43 2,49  4, 78 3,12  65 5,1  [59] 5,2  9 5,10  9 5,23  48 5,25  60 5,30  48 6,1  48, 60 7,4  40 7,5  41 8,2  15, 44 12,3  88 Esra 2,2  6, 142 4,6  40, 41 4,8  [41] 4,24  48 6,11  112, 126 7,6  39 Nehemia 7,7  142 I Chronik 12,18  106 12,19  106 1,17-18  [44] 1,27  39 4,18  65 12,18  26 II Chronik 28,22  39 32,12  39 36,13  [44]

Register  149

3.2 Quellen des Jalkut Aufgelistet werden die Quellenangaben am Seitenrand der Übersetzung. Die bei AG, PAA und PAB in runden Klammern angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Textausgabe von Salomon Buber, Sammlung agadischer Commentare zum Buche Ester. Enthält: Midrasch Abba Gorion; Midrasch Ponim Acherim; Midrasch Lekach Tob. Nach Handschriften herausgegeben mit kritischen Noten, Erklärungen und einer Einleitung versehen (Wilna: Wittwe et Gebrüder Romm, 1886). jTalmud Megilla 1,4  136 3,7  126, 131

71a  103 Pesachim 68b  140 Sanhedrin

bTalmud

22a  129

Megilla

Midraschim

2a-b  131-2 3a  133 5b  134 7a  134 7b  136 11a  40, 42 11b-12a  47 12a  49, 51, 52, 53, 54, 55, 57, 58, 60 12b  61, 63 12b-13a  64 13a  65, 70, 71, 73, 76, 77 13b  78, 79, 81, 87, 90, 93 13b-14a  94 14a  95 15a  103, 104, 105, 106, 107, 110 15b  111, 112 15b-16a  119 16a  120, 122, 123, 124, 125, 128 16a-b  129 16b  129, 130, 131, 141 17a  137 18a  137 19a  137

Abba Gurion

Nidda

Vorspann  38 1,2 (3-4)  46 1,4 (8-9)  50 1,5 (9-10)  51 1,7 (10-11)  54 1,7 (13)  57 1,8 (11)  56 1,9 (13-14)  57 2,21 (20)  80 3,1 (21)  81 3,1 (20-21)  82 3,1 (21)  83 3,2 (22)  84 3,5 (23)  85 3,6 (23)  86 3,7 (24-26)  87 3,8 (26)  92 3,8 (27)  92 3,10 (29)  94 3,12 (29-30)  96 4,1 (34)  115 5,14 (36-37)  115 5,14 (37)  116 5,14 (37-38)  116

150  Jalkut Schimoni Ester

6,1 (38)  29, 118 6,10 (40)  121, 122 7,10 (41-42)  126 Ester Rabba 4,12  62 6,3  68 7,1  83 7,13  113 7,22  97 Genesis Rabba 19,2  111 30,8  67 34,10  120 37,3  39 39,12  79 39,13  71-72 42,3  35 51,2  129 84,20  102 92,7  131 96  141 Leviticus Rabba 13,5  103 Midrasch Samuel 13,6  65 Midrasch Psalmen 13,3  81 22,5  106 Panim Acherot A 3,8 (50)  91 3,14 (50-51)  99 3,15 (51)  100 4,1 (51)  101, 102 4,4 (51)  103 Panim Acherot B 1,1 (55-56)  40 1,1 (56)  43 1,2 (56-57)  43 1,2 (57-58)  44 1,3-4 (58)  49

1,4 (58)  50 1,5 (58)  52 1,6 (59)  52 1,7 (59)  54, 55 1,8 (59)  55 1,9 (59-60)  56 1,10 (60)  57-8 1,10-12 (60-61)  59 2,1 (61)  63 2,3 (62)  63 2,5 (62)  66 2,5 (78-79)  69 2,5 (79)  66 2,5 (82)  67 2,6 (63)  71 2,7 (63)  71 2,7-14 (63-64)  72 2,15 (64)  75, 76 2,16 (65)  77 2,17 (65)  77, 78 2,21 (65)  78 2,22 (65)  80 2,23 (66)  80 3,1 (66)  82 3,2 (81)  83 3,2 (66)  84 3,4-5 (66-67)  86 3,6 (67)  86 3,8-9 (68-69)  91 3,8 (68)  92 3,9 (69)  93 3,15 (69)  100 4,1 (69)  101 4,1 (69-70)  103 4,4 (70)  103, 104 4,7 (70)  104 4,11 (70)  104-5 4,14 (70)  105 4,16 (70)  105 4,16 (71)  105 5,1 (71)  107 5,2 (71)  107 5,8 (71)  110 5,14 (72-73)  112 6,1 (73-74)  119 6,1 (74)  116 6,1 (75)  118 6,4 (75)  118-9 6,6 (75)  120

Register  151

6,9 (75)  120 6,13 (76)  124 6,14 (76)  124 7,6 (76)  125 7,9 (77)  89, 126

9,11  97 Seder Olam 29  77, 81 Tefillat Mordechai we-Ester

Pirqe de-Rabbi Eliezer

 101

50  66, 126, 130

Unbekannt

Pesiqta de-Rab Kahana

 80, 92, 112, 125, 127-8

5,11  77

3.3 Schreiberverweise Die Paragraphenzählung der Propheten und Schriftwerke des Jakut Schimoni schlüsselt sich wie folgt auf: Tab. 2: Paragrapheneinteilung im Jalkut Schimoni zu Propheten und Schriftwerken Propheten I

Propheten II

Schriftwerke

§§ -: Josua

§§ -: Jeremia

§§ -: Rut

§§ -: Richter

§§ -: Ezekiel

§§ -: Psalmen

§§ -: I Samuel

§§ -: Jesaja

§§ -: II Samuel

§§ -: Zwölf Propheten

§§ -: Ijob 1

§§ -: Proverbia

§§ -: I Könige

§§ -: Kohelet

§§ -: II Könige

§§ -: Hoheslied §§ - Threni §§ -: Ester §§ -: Daniel §§ -: Esra, Nehemia §§ -: Chronik

Verweise auf §§

 1 §§ 515-532: Hosea; §§ 533-537: Joel; §§ 539-549: Amos; § 549: Obadja; §§ 550-551: Jona; §§ 551-560: Micha; §§ 560-566: Nahum; §§ 562-566: Habakuk; §§ 566-567: Zephanja; §§ 567-568: Haggai; §§ 569586: Sacharia; §§ 587-595: Maleachi.

152  Jalkut Schimoni Ester

§ 18 [Jalkut Genesis]  140 § 18 [Jalkut] Hosea [= Josua] [= § 17 GenR 39,11]  129 § 22 [Jalkut Josua] geschrieben zum Vers „Der König von Jericho, einer“ (Jos 12,9) [= § 22 jMeg 3,7]  130 § 78 [Jalkut] Samuel im Merkzeichen „'‫“ק'צ'ח‬, unterhalb von [GenR 34,10]  119 § 110 [Jalkut] Samuel [bMeg 13a]  75 § 156 [Jalkut] Samuel in [= § 127 Mek amalek 2] im Abschnitt „sowohl den Löwen“ (I Sam 17,36)  75 § 167 [Jalkut] Könige [GenR 51,2]  128 § 176 [ = § 177 bSanh 20b, Jalkut Könige]  41 § 202 [Jalkut] Könige [= § 220 Tan emor 3/TanB emor 5]  124 § 211 [Jalkut] Könige [bMeg 11a]  42 § 290 [Jalkut] Jeremia [GenR 92,7]  130 § 1069 [Jalkut] Esra zum Vers: „Dieser Esra war hinaufgezogen von Babel“ (Esra 7,6) [bSanh 21b-22a]  128

Verweise und Anmerkungen ohne Paragraphenangaben Das heißt: Schimschai war der Sohn Hamans.  40 Usw. in Abba Gurion und im Targum Scheni ist etwas mehr dazu [zu lesen].  46 usw.  48, 56 Erklärung: Durch mühsame Arbeit gelingt es den Menschen, dass nach Polieren und Überarbeiten [Stein wertvoll wird].  52 Erklärung zu ‫דרור‬: Man erließ ihnen die Steuer.  53 Erklärung: Obwohl es über Abraham und den Vogel geschrieben steht, war Mordechai später nicht darum besorgt, dass er vielleicht eine Sünde begehen würde; und er erwarb die Turteltaube und der Heilige, gepriesen sei er, gedachte des Bundes.  75 usw. steht geschrieben [in Jalkut] Psalmen 21 [= 22 bJoma 29a].  76 Der eine ist beschnitten und der andere unbeschnitten, Schande über ihn.  78 E[rklärung: das ist] ein Vogel.  85 Erklärung: Sie wunderten sich, wie es möglich gewesen war, eine so große Sache zu vollbringen. Und er hatte allgemein nichts befürchtet, denn er wusste, was im Besonderen zu tun war. Ebenso kannte Mordechai ein Heilmittel gegen Sünde: durch Umkehr und Fasten.  99 Der Rest des Abschnitts steht geschrieben [in Jalkut] Psalmen, am Ende von Ps 21 [= Ps 22 MidrPs 22,32, § 688]  106

3.4 Lehnwörter ‫איפרכיות‬

ἐπαρχία

‫איקונין‬ ‫איסגינטריני‬ ‫אכסנדרה‬ ‫אנבטי‬, ‫אמבוהא‬ ‫אנגריות‬ ‫אנטיגרפין‬

εἰκών equestris ἐξέδρα anbûh (pers.) ἀγγαρεία, angaria ἀντίγρφον

Provinz, Regierung, Präfektur  48 Bild  77, 100 Ritter  84 Exedra  127 Eskorte  120 Dienst, Zwangsarbeit  62 Abschrift  24, 98

Register  153

‫אנפיקיניון‬

ὀμφάκινον

‫אסטרטיג‬ ‫אפרכי‬ ‫אפיקין‬ ‫ איפטיא‬,‫אפטיא‬

στατηγός ἐπαρχία ὀφφίκιον ὑπατεία

‫אצטלאות‬ ‫ אצטרבלין‬,‫איסטרוביל‬ ‫ארגסטוס‬

στολή στρόβιλος ἀργέστης

‫ אסטרטיגוס‬,‫ארטיגוס‬ ‫בוץ‬ ‫בימה‬ ‫ ברברי‬,‫ברבר‬ ‫גמיקון‬ ‫גנוסיא‬ ‫גרוטי‬ ‫ דוכוס‬,‫דוכסון‬ ‫דילטוריא‬ ‫דסקיות‬ ‫הגמון‬ ‫הדיוט‬

στρατηγός βύσσος βῆμα βάρβαρος γαμικά γενέσια γρύτη dux delatura δίσκος ἡγεμών ἰδιώτης

‫טימי‬ ‫טמיון‬ ‫קרוז‬ ‫ליטרא‬ ‫ליפס‬ ‫מנגנון‬ ‫מוניטין‬ ‫מטרונא‬ ‫מקטרג‬ ‫נימוס‬ ‫סטכת‬ ‫ סיגנון‬,‫סגנון‬ ‫סימון‬ ‫סנהדרין‬

τιμή ταμεῖον κήρυξ λίτρα, libera λοιπάς, reliqua μάγγανον moneta matrona κατεγορέω νόμος στακτή σίγνον, signum Σίμων συνέδριον

‫סניגוריא‬ ‫סנקתדרין‬

συνηγορία συγκάϑεδρος

Olivenöl aus unreifen Oliven  73 General  123 Statthalter  49 Beamter  59 Römisches Konsulat, Ära, Datierung  76 Obergewänder  48 der untere Mühlstein  66 Argestes, Wind aus zwei Richtungen  55 Befehlshaber  81 Byssos  48, 51, 52 Richterstuhl  81 Barbar, Ausländer  34 Ehevertrag  76 Geburtstag  48 Bruchmetall, Gerümpel  92 Feldherr  123 Denunziant  38 Teller  53 General  81, 111 gewöhnlicher Mensch  61, 84, 102, 128 Wert  120 Steuer, Schatz  37, 90 Herold  120 Pfund  99 Betrag, Steuer  37 Mechanismus  44, 45 Münzen  129 Dame  53 Anklagen vorbringen  91 Gesetz  63 Myrrhenöl  73 Zeichen  83 Simon  102 Sanhedrin, Gerichtshof  44, 140 Verteidigung  91 Beisitzer, Mitregent  117

154  Jalkut Schimoni Ester

‫סקרתא‬ ‫סרידין‬ ‫פדגוג‬ ‫פטרון‬ ‫ פגן‬,‫פיגן‬ ‫פרוזבוטים‬ ‫פרוזבוטי‬ ‫פרוזבולי‬ ‫פרוזטומא‬ ‫פרסתקא‬ ‫ פורורוס‬,‫פרפירין‬ ‫פרקליטין‬ ‫פרנס‬

καισαρίκον σινδών παιδαγωγός πάτρων, patronus paganus πρεσβεύτης προς ‫בולי‬ προς ‫בוטי‬ πρύσταγμα (pers. Lehnwort) πορφύριον παράκλητος πρόνοος

‫פרקופי‬ ‫ גליר‬,‫קולייר‬ ‫קולר‬ ‫קיתון‬ ‫ קלוסנטרין‬,‫קלושטרין‬ ‫קלווסין‬ ‫קלמוס‬ ‫ קלנדס‬,‫קלניא‬ ‫קלס‬ ‫קמנטרא‬ ‫קנטרין‬ ‫קסגור‬ ‫קריסטאלי‬ ‫קתדרא‬ ‫רומי‬ ‫תכסיס‬, ‫טכסיס‬

προκοπή galearius collarium κοιτών γελοιαχτής κέλευσις κάλαμος calendae καλῶς κουμμενταρής centenarium cursor κρύσταλλος καϑέδρα

‫תסבריות‬

θησαυρός

τάξις

Konfisziertes  119 Tücher  48 Lehrer, Erzieher  35 Schutz, Schützer  98 Zivilist  81 Gesandter  120 nach Art Reicher  109 nach Art Armer  109 Proklamation  36 Gesandter  134 Purpurgewand  129 Fürsprecher  88 Fürsorger, Anführer; Versorger, ernähren, versorgen  67 Beförderung  80 Soldat  81 Kette, Halseisen  96 Schlafzimmer  79 Narr  79 Befehl  83, 109 Schreibrohr  92 Neujahr  82 loben  121 Eintrag  117 100.000 Sesterzen  120 Eilbote  58 Kristall  44 Lehnstuhl  44 Römer  98 Vorschrift, Ordnung, Maßnahme  54, 71 Schätze  49

Register  155

3.5 Stellenverweise in Einleitung und Fußnoten Herodot Historien 1,8-12  7 3,68  4 7,61  4 9,107-112  4

Josephus Contra Apionem 1,8  1

Judit 1,1  14, [44] 1,5  [44]

4,6  2 Kelim 11,6  2 Makhschirin 4,4  68 Megilla 1,1 1,4 2,1 2,2 2,3

    

32, 131 33 137 137 138

Scheqalim 1,1  23, 93

Lukas

Tosefta

3,36  [44]

Jadajim

Makkabäer I

2,13  1 2,14  1

7,43  12 7,48  12 10,62  11

Makkabäer II 15,36  12

Soferim 13,2  131

Mischna Edujot

5,3  1 Jadajim 2,13-14  1 3,2  2 3,5  1

Megilla 2,9  138 Sota 13,2  2

jTalmud Baba Batra 14b-15a  1 Berakhot 5,3  92 Megilla 1,5  1, 134 3,7  31, 32

156  Jalkut Schimoni Ester

bTalmud

Pesachim

Baba Qama

68b  33

117a  81

Sanhedrin

Betsa

22a  32 100a  1

15b  140 Chullin

Sota

141b  135

15b  103 20b  103

Erubin

Sukka

13b  76

38a  106

Makkot 11a  139 Megilla 2a  32 3a  32 5b  33 7a  1, 2, 33, 136 7b  33 10b  35 11a  14, 39, 40 11b-12a  15 12a  15, 16, 17 12b  17, 18, 58, 61 12b-13a  18 13a  19, 20, 21, 73, 78 13b  21, 22, 23 13b-14a  23 14a  24 15a  2, 25, 26, 27, 103 15b  27, 28 15b-16a  29 16a  29, 31, 121, 122 16a-b  32 16b  32, 33 17a  33 18a  33 19a  33 21b  18 Nidda 71b  25

Midrasch Abba Gurion Est 1,2  15, 44, 45 Est 1,3  49 Est 1,4  15, 50 Est 1,5  15, 52 Est 1,7  17 Est 1,8  16, 55 Est 1,9  16 Est 1,12  9, 59 Est 1,15  59 Est 2,1  63 Est 2,7  71 Est 2,15  75 Est 2,17  77, 78 Est 2,21  21 Est 3,1  22, 82 Est 3,2  22 Est 3,5  22, 86 Est 3,6  23 Est 3,7  23 Est 3,8  23 Est 3,9  94, 113 Est 3,9-11  94 Est 3,10  24 Est 3,12  24 Est 4,1  28, 113 Est 4,6  105 Est 5,14  28, 112, 128 Est 6,1  29 Est 6,4  124 Est 6,8  120

Register  157

4,16  56

9,4  111 10,3  120 10,4  121, 122 10,5  122 10,6  123

Ester Rabba

Exodus Rabba

pet. 5  40 pet. 9  38 pet. 11  35 1,2  39 1,18  50 2,1  50 2,5  52 2,8  53 2,13  56 2,14  56 3,9  57 4,12  18 5,2  59 5,4  65 6,3  19 6,5  73 6,6  67 6,17  80 7,1  22, 83 7,2  82 7,5  81 7,6  84 7,7  84, 113 7,10  86 7,11  87 7,12  91 7,13  28, 92 7,14  92 7,17  96, 113 7,18  114, 116 7,19  93 7,20-21  94 7,22  24 7,23  98 7,24  99 7,25  100 8,1  102 8,3  103 8,5  101 8,7  115 9,2  112, 116, 126, 128

9,5  50

Est 6,10  29, 30, 121 Est 7,10  31, 128 Canticum Rabba

Genesis Rabba 19,2  27 27,34  102 30,8  19, 68 34,10  29 37,3  14 39,5  71 39,12  21 39,13  19 42,3  13 51,2  31 67,4  102 84,20  25 87,6  84 92,7  32 Leviticum Rabba 9,6  56 11,7  35 13,5  25

Midrasch Psalmen 10.3  100 13,3  22 22,5  26 Midrasch Samuel 13,6  18 32,4  67 Panim Acherot A 3,12  98 3,14  24

158  Jalkut Schimoni Ester

3,15  24 4,1  25, 102 4,4  103 6,1  125 Panim Acherot B 1,1  9, 14, 40 1,2  14 1,3-4  15 1,4  15 1,5  15 1,6  16 1,7  16 1,8  16 1,9  16 1,10  17 1,10-12  17 2,1  18 2,3  18 2,5  18, 19, 65, 70 2,6  19 2,7  19 2,7-14  19 2,15  20 2,16  20 2,17  21 2,21  21 2,22  21 2,23  21 3,1  22, 82 3,2  22 3,4-5  23 3,8  23 3,8-9  23 3,9  23 3,15  24 4,1  25 4,4  25 4,7  25 4,11  26 4,16  26 5,1  26 5,2  27 5,7  27 5,8  27 5,14  27 6,1  28, 29 6,4  29

6,6  120 6,8  120 6,9  29 6,13  30 6,14  30 7,6  30 7,9  23, 31 Pesiqta de-Rab Kahana 5,11  20 Pesiqta Rabbati 15,5  77 Pirqe de-Rabbi Eliezer 9,11  24 50  18, 31, 32 RutR pet. 7  35 Seder Elijahu Rabba S. 18  81 Seder Olam 29  20, 22 Tanchuma emor 22  38 Tefillat Mordechai we-Ester  25

Raschi zu Ex 21,1-5  49

Targum Ester I 2,21  80

4 Literatur 4.1 Textausgaben Bibel Biblia Hebraica, hg. Rudolph Kittel. Stuttgart: Würtembergische Bibelanstalt, 1974. Keter Yerushalajim. Jerusalem Crown. The Bible of the Hebrew University of Jerusalem. Jerualem: N. Ben-Zvi Printing, 2000. Mikraot Gedolot Haketer. A Revised and Augmented Scientific Edition of Mikraot Gedolot. Based on the Aleppo Codex and Early Medieval MSS, hg. Menachem Cohen. Ramat-Gan: Ilan University, 1992ff.

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https://doi.org/10.1515/9783110651041-005

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Tosefta The Tosephta According to Codex Vienna, with Variants from Codex Erfurt, Genizah MSS, and Editio Princeps, with References to Parallel Passages and a Brief Commentary (hebr.), hg. Saul Lieberman, 5 Bde. Jerusalem: The Jewish Theological Seminary of America, 1955-1967. The Tosefta. Translated from the Hebrew, hg. Jacob Neusner. Hoboken, NJ: Ktav, 1977-1989. Tosefta Ki-Fshuta. A Comprehensive Commentary on the Tosefta (hebr.), hg. Saul Lieberman, 8 Bde. Jerusalem: The Jewish Theological Seminary of America, 1973-1992. Tosephta nach den Erfurter und Wiener Handschriften mit Parallelstellen und Varianten, hg. Mose Samuel Zuckermandel. Pasewalk, 1880, Ndr. mit Supplement von Saul Liebermann, Jerusalem: Wahrmann Books, 1970.

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5 Abkürzungen Aufl.  Auflage

Midr.  Midrasch

Bd.  Band

Ms.  Manuskript

Bde.  Bände

MT  Masoretischer Text

BH  Biblia Hebraica

Ndr.  Neudruck / Nachdruck

BhM  Textausgabe: Adolph Jellinek,

o.A.  ohne Angaben

Bet ha-Midrash

R.  Rabbi

hebr.  hebräisch

S.  Seite

hg.  herausgegeben von

Th/A  Textausgabe: Jehuda Theodor,

LXX  Septuaginta

Chanoch Albeck, Genesis Rabba

Luk  Lukas

Vgl.  Vergleiche

Midraschim AG  Abba Gurion

PAB  Panim Acherot B

CantR  Canticum Rabba

PR  Pesiqta Rabbati

EstR  Ester Rabba

PRE  Pirqe de-Rabbi Eliezer

ExR  Exodus, Schmot Rabba

PRK  Pesiqta de-Rab Kahana

GenR  Genesis, Bereschit Rabba

SER  Seder Elijahu Rabba

LevR  Leviticus, Wajiqra Rabba

Tan  Tanchuma, Ausgabe Warschau

MidrPs  Midrasch Psalmen

TanB  Tanchuma, Ausgabe Buber

MidrSam  Midrasch Samuel

ThrR  Threni, Klagelied, Echa Rabba

PAA  Panim Acherot A

Traktatnamen von Mischna, Tosefta, Talmudim b  Babylonischer Talmud

Mak  Makkot

t  Tosefta

Makh  Makhschirin

j  Jerusalemer Talmud

Meg  Megilla Nid  Nidda

BB  Baba Batra

Pes  Pesachim

Ber  Berakhot

Scheq  Scheqalim

BQ  Baba Qama

Sanh  Sanhedrin

Chul  Chullin

Suk  Sukkot

Ed  Edujot Er  Erubin Jad  Jadajim Kel  Kelim

https://doi.org/10.1515/9783110651041-006