Kleine Geschichte des römischen Volkes. Lateinisch - deutsch
 9783110658309, 9783110658675, 2020940423

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SAMMLUNG TUSCULUM

Herausgeber: Niklas Holzberg Bernhard Zimmermann

Wissenschaftlicher Beirat: Kai Brodersen Günter Figal Peter Kuhlmann Irmgard Männlein-Robert Rainer Nickel Christiane Reitz Antonios Rengakos Markus Schauer Christian Zgoll

RUFIUS FESTUS KLEINE GESCHICHTE DES RÖMISCHEN VOLKES Lateinisch-deutsch

Herausgegeben und übersetzt von Anja Bettenworth und Peter Schenk unter Mitarbeit von Annika Kohlhaas, Fabian Neuwahl und Patrick Witte

DE GRUYTER

ISBN 978-3-11-065830-9 e-ISBN (PDF) 978-3-11-065867-5 Library of Congress Control Number: 2020940423 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2020 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Für Einbandgestaltung verwendete Abbildungen: Cologny (Genève), Fondation Martin Bodmer, Cod. Bodmer 52: 6v/7r (www.e-codices.unifr.ch) Satz im Verlag Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen ♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com

Inhalt VORWORT 7 EINLEITUNG 9 Zum Namen des Autors  9 Zum Leben des Festus  10 Zur Gattung der spätantiken Breviarien  14 Das Breviarium des Festus  18 Zu den Quellen des Breviarium des Festus  24 Zum Widmungsempfänger und zum Adressatenkreis  28 Zu Sprache und Stil des Breviarium  35 TEXT UND ÜBERSETZUNG  41 ANHANG Kommentar 91 Auswahlbibliographie 132 Namenverzeichnis 137

Vorwort Diese Neuübersetzung des Breviarium des Festus ist aus dem freiwilligen Kolloquium »Latina – Forschendes Lesen und Lernen« des Instituts für Altertumskunde der Universität zu Köln hervorgegangen, das wir seit vielen Jahren gemeinsam abhalten. Als sich bei der Textarbeit zeigte, dass es für das Breviarium des Festus keine zeitgenössische deutsche Übersetzung gibt, entstand der Wunsch, diese Lücke zu schließen und einem breiten Publikum einen Lesetext des teilweise spröden Werks mit kurzen Anmerkungen zur Verfügung zu stellen. Die Übersetzung strebt daher vor allem einen angenehmen deutschen Ausdruck, nicht die Abbildung der lateinischen Sprachstrukturen an. Der lateinische Text folgt im Wesentlichen der Ausgabe von Arnaud-Lindet (Festus, Abrégé des hauts faits du peuple Romain, texte établi et traduit par Marie-Pierre Arnaud-Lindet, Les Belles Lettres, Paris, 2002). Den Editions Les Belles Lettres danken wir herzlich für die Erlaubnis zum Abdruck. Die wenigen Stellen, an denen wir von diesem Text abgewichen sind, sind unten aufgeführt. Die Kommentierung konzentriert sich weitgehend, wenn auch nicht ausschließlich, auf die wesentlichen Daten und Fakten, wie sie aus den Standardwerken der Klassischen Philologie und Alten Geschichte sowie den Kommentaren und der Forschungsliteratur zu Festus erschlossen werden können. Stichprobenartig haben wir diesen Text an der Handschrift B (Bambergensis E III 22), die neben E (Escorialensis) als zuverlässiger Textzeuge gilt, überprüft. Herrn Dr. Stefan Knoch von der Staatsbibliothek Bamberg danken wir für die Gastfreundschaft, mit der er uns in der Bibliothek arbeiten ließ, sowie für die Überlassung eines Digitalisats der Handschrift. An der deutschen Übersetzung und der Kommentierung, die über viele Semester neben dem normalen Seminarbetrieb entstand,

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Vorwort

waren folgende Studierende, Doktoranden und ehemalige Doktoranden beteiligt: Hannah Brandenburg, Daniel Bürling, Marcel Fickenzer, Dr. Maria Hirt, Annika Kohlhaas, Anna Kolonko, Dr. Moritz Kuhn, Dr. Tim Leiendecker, Sascha Müller, Fabian Neuwahl, Sebastian Neuwahl, Dr. Sebastian Rödder, Lukas Schneider, Christina Schulten, Michael Schulze-Roberg und Patrick Witte. Vorarbeiten zur Einleitung leisteten Dr. Maria Hirt, Dr. Moritz Kuhn und Lukas Schneider. Den Löwenanteil bei der mehrfachen Durchsicht und Überarbeitung des Manuskripts sowie bei der Erstellung der Indices übernahmen gemeinsam mit uns in geduldiger Kleinarbeit Annika Kohlhaas, Fabian Neuwahl und Patrick Witte. Den Herausgebern der Reihe Tusculum danken wir für die Aufnahme der Übersetzung in ihre Reihe, ebenso Torben Behm vom Verlag De Gruyter für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Köln, im Frühjahr 2020

Anja Bettenworth und Peter Schenk

Einleitung Zum Namen des Autors Hinweise auf den Namen und die soziale Stellung des Verfassers sowie auf den Titel seines Werks können aus den Angaben am Anfang und Ende der Handschriften gewonnen werden. Zu Beginn der Bamberger Handschrift lesen wir beispielsweise incip(it) Breuiarium Festi u(iri) c(larissimi) magistri memoriae. In kleineren Buchstaben folgt de breuiario rerum gestarum populi Romani. Der Name Festus erscheint in fast allen Handschriften und darf somit als gesichert gelten.1 Vor dem Genitiv Festi erscheint in einigen Handschriften ein dazugehöriges Rufi, aus dem man nicht schließen kann, ob es von Rufus oder Rufius herzuleiten ist.2 Dieser Namenszusatz hat zu dem Versuch geführt, trotz der relativen Häufigkeit des Namens Festus in der Spätantike eine konkrete Verbindung des Autors zu der adligen Familie der Rufii Festi herzustellen, zu der unter anderem der bekannte Dichter Rufius Festus In den Widmungen der Handschriftengruppe β (Handschriftenbezeichnungen nach Arnaud-Lindet) erscheint der Name auch ausdrücklich im Nominativ. Die Namensvariante Festinus, die sich in der wichtigen Handschrift V des Ammianus Marcellinus findet, ist angesichts der ansonsten eindeutigen Überlieferung kein Gegenargument, siehe Kelly (2010) 74. Zur Verwirrung um den genauen Namen des Autors hat zusätzlich eine Korruptel von Festus zu Sextus geführt, so dass der Autor des Breviarium in älterer Literatur gelegentlich auch als Sextus Rufus erscheint. Eine tabellarische Übersicht über die verschiedenen Namensformen in den Handschriften bietet Fele (2009) 35. 2 Zur Diskussion um den Namen Rufus siehe Kelly (2010) 75. Da in der Widmung der Handschriftengruppe β sowie in A1 neben Rufus auch die Lesarten Ruffus und Rufinus zu finden sind, ist für diese Gruppe nach Arnaud-Lindet (2002) IX, Anm. 13 Rufius vorzuziehen.

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Avienus gehörte.3 In diesem Fall kann der Verfassers des Breviarium jedoch nicht mit dem von Ammian erwähnten Festus identisch sein, der von niederer Abstammung war.4 Dagegen spricht auch seine Konzentration auf den Ostteil des Reiches, während zumindest Avienus fest im Westreich verwurzelt ist. Kelly (2010) 75 neigt daher dazu, mit Wagner (1873) 104 den Namen Ruf(i)us gänzlich als Interpolation zu betrachten, die durch den Namen der berühmten italischen Familie angeregt worden sei. Er stützt sich dabei auf die Beobachtung, dass Ruf(i)us nur in der Handschriftenfamilie β zu finden sei, zu der als ältestes und bekanntestes Manuskript der Codex Escorialensis (E) gehört. Andere Codices (ARWKO), die den Namen Ruf(i)us aufwiesen, seien durch diese Handschriftenfamilie kontaminiert. Zum Leben des Festus Wenn es sich bei dem von Ammianus Marcellinus 29,2,21–28 erwähnten Festus um den Autor des Breviarium handelt, wie heute allgemein angenommnen wird,5 so stammte dieser aus Tridentum 3 Siehe Mommsen (1881) 605 mit Anm.  1. Dazu Fele (2009) 39–43 mit einem Überblick über die Forschungsgeschichte. 4 Amm. 29,2,22: Festus quidam Tridentinus ultimi sanguinis et ignoti […] ad ori­ entem transgressus est, ibique administrata Syria magisterioque memoriae peracto bona lenitudinis et reuerentiae reliquit exempla, unde regere Asiam proconsulari potestate exorsus […] ferebatur ad gloriam. – ›Ein Mann aus Tridentum, von niedrigstem und unbekanntem Herkommen, Festus […] siedelte […] in den Orient über. Hier verwaltete er Syrien und war Chef der Kanzlei. Dabei hinterliess er gute Beispiele für seine Milde und Achtbarkeit und segelte […] zum Ruhm, seitdem er zum Statthalter Asiens mit prokonsularischer Gewalt ernannt worden war.‹ Siehe dazu auch Eadie (1967) 4 und 9. 5 Zur Diskussion um Festus’ Identität siehe Kelly (2010) 73–74. Die heute akzeptierte Identifizierung wurde vemutlich erstmals von Henri de Valois in seiner 1636 erschienenen Ausgabe des Ammianus Marcellinus vorgeschlagen.



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(Trient) und war ursprünglich mit Kaiser Maximinus Daia († 313  n.  Chr.) freundschaftlich verbunden (Amm. 29,2,21). Er verwaltete die Provinz Syrien und später als Proconsul die Provinz Asia und war in beiden Aufgaben erfolgreich.6 Nach Ammianus Marcellinus 29,2,25–28 führte er dabei auch eine Reihe von Prozessen de magia und verfolgte pagane Philosophen. Quellen zum Leben des Festus sind textimmanente Informationen, Angaben in den Handschriften und Erwähnungen bei anderen spätantiken Autoren.7 Im Text selbst lässt die Kombination der Paragraphen 14,6 und 25,3 den Schluss zu, dass der Autor die Regierungszeit von Constantius II. (337–361 n. Chr.) bewusst miterlebt haben muss.8 Sein Name sowie seine soziale Stellung sind durch die oben erwähnten Zusätze in einigen Handschriften überliefert. In der Widmung der Handschriftengruppe β und der Handschrift B sowie in der Subskription der Handschriften ­BEWKO ist der Name (Ruf〈i〉us) Festus mit dem Zusatz u(i)c (uir clarissimus) versehen, der wie das uiri consularis der Handschrift A auf eine Zugehörigkeit zum Senatorenstand schließen lässt. Im Incipit der Handschrift B wird er zusätzlich als magister memoriae bezeichnet. Er müsste dieses Amt also unter Kaiser Valens innegehabt haben, dem das Breviarium aller Wahrscheinlichkeit nach gewidmet ist (zur Diskussion um den Adressaten siehe unten). Wenn 6 Die Statthalterschaft von Syrien wird auch bei Libanios Or. 1,156 erwähnt. Auch Cod. Theod. 8,4,11 = Cod. Iust. 12,57,3 verweist auf einen Festus als consularis Syriae. Welchen Status Festus bei der Verwaltung von Syrien hatte, ist aus den Quellen nicht klar ersichtlich. Ammianus Marcellinus 29,2,22 verwendet den unspezifischen Ausdruck administrata Syria, während er für Festus’ Amt in der Provinz Asia präzisiert: regere Asiam proconsulari potestate exorsus. 7 Siehe Herzog-Schmidt (1989) 207. 8 Der Verfasser berichtet in Kap.  25,3, dass ein Bündnis Diokletians mit dem Perserkönig Narseh noch bis zu seiner eigenen Lebenszeit Gültigkeit gehabt habe; zuvor (Kap. 14,6) war dieser Zeitpunkt mit der Regierungszeit von Constantius II. gleichgesetzt worden, siehe dazu Fele (2009) 32.

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diese Information richtig ist, so könnte die handschriftlich überlieferte Bezeichnung uir clarissimus als eine weitere Hilfe zur Datierung herangezogen werden, da die magistri memoriae diesen Titel nur bis zum Jahr 372 n. Chr. trugen. Danach wurden sie laut einem in Cod. Theod. 6,11,1 überlieferten Gesetz als spectabilis angeredet.9 Ob Festus tatsächlich magister memoriae war, ist gelegentlich bezweifelt worden.10 Unter anderem wurde ins Feld geführt, dass Festus der altrömischen Religion angehangen habe, der magister memoriae des Valens jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach Christ war.11 Allerdings lassen sich beide Annahmen nicht zuverlässig auf Quellenbelege stützen. Die einzige religiöse Aussage im Breviarium (Kap. 30,2: maneat modo concessa dei nutu et ab amico, cui credis et creditus es, numine indulta felicitas – ›Es soll nur glücklicher Erfolg, gestattet durch den Willen Gottes und gewährt von der wohlwollenden göttlichen Macht, der Ihr vertraut und der ihr anvertraut 9 Siehe dazu Fele (2009) 39. 10 Zweifel äußert u. a. den Boer (1972) 182. Die Ämter des magister memoriae, des magister epistularum und des magister libellorum, die alle (mit nicht vollständig geklärter Aufgabenteilung) in der kaiserlichen Kanzlei angesiedelt waren, sind erstmals Ende des 3. Jh. n. Chr. bezeugt und ersetzten die früheren Ämter a memoria, ab epistulis und a libellis. Ihre Einrichtung geht möglicherweise auf Diokletian zurück. Unter den drei Ämtern war das des magister memoriae das ranghöchste. Festus’ Tätigkeit als magister memoriae wird auch durch Ammianus Marcellinus 29,2,22 und das aus dem 10. Jh. n. Chr. stammende byzantinische Lexikon Suda 4,718 gestützt; die Annahme, dass ihm diese Rolle im Bambergensis durch einen Schreiberfehler (verursacht durch das in der Handschrift unmittelbar folgende Werk des insgesamt bekannteren Eutrop, der ebenfalls als magister memoriae bezeichnet wird) zugeschrieben werde, ist also nicht haltbar. Im Gegenteil, es ist fraglich, ob Eutrop wirklich magister memoriae war, da dies für ihn nur im Bambergensis bezeugt ist, siehe dazu Kelly (2010) 74–75. 11 Um diese Problematik zu beheben, nimmt Garroni (1915) 134 an, dass Festus anfangs der paganen Religion anhing, später aus opportunistischen Gründen Christ geworden und im Alter wieder vom Christentum abgefallen sei. Für einen solchen mehrfachen Religionswechsel gibt es allerdings keinen Rückhalt in den Quellen.



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seid, fortbestehen‹) ist so vage gehalten, dass sie keine sicheren Aufschlüsse über die religiösen Vorstellungen des Verfassers erlaubt.12 Die öfter vertretene Auffassung, dass Festus Christ gewesen sein müsse, ergibt sich, wie Kelly (2010) 77 zu Recht vermutet, aus einer spezifischen, nicht haltbaren Deutung der bei dem spätantiken Platoniker und Rhetor Eunapius (Vit. Sophist. 7,6,9–13 = 481 p.55,24­–56,19G.; siehe auch Suda Φ 279) überlieferten Bemerkungen13 und speziell aus der Überzeugung, dass die laut Ammianus Marcedllinus 29,2,23–28 (siehe auch Zosimos 4,15,3) von Festus geführten Prozesse wegen Zauberei und wegen Hochverrats Teil einer antipaganen Kampagne gewesen seien. Diese Annahme setzt vo­ raus, dass die Verschwörung gegen Valens, die im Jahr 372 n. Chr. niedergeschlagen und mit den Gerichtsurteilen geahndet wurde, einen spezifisch paganen Hintergrund hatte. Allerdings wurden in den Prozessen auch Christen angeklagt, so dass die einigen Angeklagten zur Last gelegten paganen Riten (u. a. die Durchführung 12 Siehe dazu insbesondere Baldwin (1978) 202, der den fraglichen Satz als typisches stilistisches Element der spätantiken Literatur erweist, so dass er nicht als Beleg für den paganen Glauben des Festus herangezogen werden kann. Zustimmend Fele (2009) 32–33. Diese Zurückhaltung ist auch bei anderen Schriftstellern dieser Zeit üblich, siehe dazu Sehlmeyer (2009) 270. Festus selbst meidet in seinem Breviarium nicht nur eine klare persönliche religiöse Festlegung, sondern lässt auch an anderer Stelle die religiösen Konflikte aus, die die Politik ihrer Zeit prägten, so bei der Darstellung Konstantins des Großen und Julians, siehe dazu auch Kelly (2010) 85. 13 Eunapius berichtet, dass Festus bei seiner Rückkehr in die Provinz Asien, die er früher verwaltet hatte, von Alpträumen geplagt wurde, die sich besonders auf seine Beteiligung an der Hinrichtung des Philosophen Maximus von Ephesos bezogen. Bei einem Besuch im Tempel der Nemesis am 3.1.380 n. Chr. – einem Ereignis, das Eunapius als überraschend beschreibt, da Festus niemals zugegeben habe, dass er Götter verehrte, und im Gegenteil genau dafür Todesurteile verhängt hatte – sei er schließlich zu Boden gestürzt und gestorben. Diese Bemerkung gibt nicht nur keinen Hinweis darauf, das Festus Christ gewesen sei, sondern spricht angesichts des Besuchs in einem paganen Tempel sogar dagegen.

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von diuinationes) nicht das vollständige Bild wiedergeben. Zudem fanden Prozesse de magia auch unter Nichtchristen statt, wie nicht zuletzt die berühmte Verteidigungsrede des Apuleius Pro se de ma­ gia und zahlreiche von paganen Gesetzgebern erlassene Verbote von Zauberei belegen.14 Die Aussage des Eunapius, dass unter Valens die Verehrung paganer Gottheiten gerichtlich verfolgt wurde, lässt sich daher nicht notwendigerweise mit der Tätigkeit des Festus am Hof und seiner möglichen religiösen Zugehörigkeit in Beziehung setzen. Fele (2009) 33, die sich insgesamt vorsichtig äußert, will schließlich gerade die religiöse Zurückhaltung des Festus als möglichen Beleg für seine Zugehörigkeit zum paganen Kult heranziehen. Der Bezug auf den christlichen Gott des Kaisers Valens am Ende des Breviarium verliere an Gewicht, wenn er von einem anderen Christen ausgesprochen werde. Auch für dieses Argument gilt jedoch, dass der Text vage gehalten ist und der Verfasser offenbar keinen Wert darauf legt, seine religiösen Überzeugungen zu präzisieren. Zur Gattung der spätantiken Breviarien Breviarien gehören zu den in der Spätantike besonders beliebten Kurzformen, mit denen enzyklopädisches Wissen in kompakter Form zugänglich gemacht wurde. Nach Eadies (1967) 11 Definition handelt es sich dabei um »a brief Roman history, compiled from two or more sources, commencing with the founding of Rome and brought down to the author’s own time.« Die Nutzung mehrerer Quellen grenzt das Breviarium von der Epitome ab, die ebenfalls

14 Zum Umgang der Kaiser Valentinian und Valens mit Paganismus und Magie siehe Lenski (2002) 211–226.



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historische Inhalte haben kann, aber nur eine Zusammenfassung eines einzigen größeren Werks bietet.15 Neben dem schon in der Antike verbreiteten und zur heute üblichen Gattungsbezeichnung avancierten Ausdruck breuiarium16 ist seit dem 4. Jh. n. Chr. unter anderem in der Sprache der Reichsverwaltung außerdem das synonyme Substantiv breuis in Gebrauch, das ebenfalls eine kurze Zusammenstellung von Sachverhalten meint.17 Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass die Aussage breuem fieri, die zu Beginn des Breviarium des Festus dem Kaiser zugeschrieben wird, nicht adjektivisch zu deuten ist (der Schreiber möge sich ›kurz fassen‹, so u. a. die Übersetzung von Arnaud Lindet [2002] 2: »Ta Clémence m’a prescrit de faire court« und den Boer [1972] 174: »Your grace ordered me to be brief«), sondern als prominent an den Anfang gestellter Hinweis auf die Gattung (der Schreiber möge ein ›brevis‹, einen kurzen Abriss der römischen Geschichte, verfassen).18 Die erhaltenen spätantiken Breviarien, die sich mit der römischen Geschichte befassen, werden sämtlich ins 4.  Jh. n.  Chr. datiert. Es handelt sich um die Werke des Aurelius Victor (ca. 358–360 n.  Chr.),19 des Eutrop (369  n.  Chr.) und des Festus 15 Diese Ansicht wird von den meisten Forschern akzeptiert; den Boer (1972) 177 setzt die beiden Begriffe dagegen gleich. 16 Siehe z. B. Suet. Aug. 101: tertio uolumine breuiarium totius imperii complexus est. (»Im dritten Buch hat er eine kurze Übersicht über das gesamte römische Reich gegeben.«). Seneca ep. 39,1 merkt an, dass der Begriff breuiarium synonym mit summarium sei. 17 Siehe z. B. Hier. ep. 5,2: quaeso, ut eos libros, quos non habere me breuis subditus edocebit, librarii manu in charta scribi iubeas (»Ich bitte Dich, die Bücher, die ich nicht besitze, und die auf der beigefügten Liste stehen, vom Schreiber abschreiben zu lassen«), siehe zu weiteren Nachweisen besonders in Rechtstexten wie dem Codex Theodosianus ThLL II 2,2179 s.v. brevis. 18 So auch Kelly (2010) 72 Anm. 1. 19 Aurelius Victor betrachtete sich selbst wohl als Geschichtsschreiber, wie sein Werktitel Historiae abbreuiatae nahelegt, und wird auch von Ammianus Marcellinus 21,10,6 als scriptor historicus bezeichnet, dazu Sehlmeyer (2009) 284.

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(369/370 n. Chr.). Hinzu kommt die anonyme Epitome de Caesar­ ibus (nach 395 n. Chr.). Von diesen beginnen nur die Breviarien des Eutrop und des Festus wie das Werk des Livius mit der Gründung Roms, während Aurelius Victor und die Epitome de Caesaribus die Herrschaft des Augustus als Ausgangspunkt wählen. Neben die auf die säkulare Geschichte konzentrierten Breviarien treten die Schriften christlich orientierter Historiographien, die bereits früh eine kurze Darstellung bevorzugen.20 Die frühesten Werke dieser Art entstanden bereits im 2. Jh. n. Chr. (Clemens Alexandrinus, Julius Africanus, Hippolytus). Großen Einfluss auf spätere Darstellungen entfaltete das Chronicon des Eusebius (Anfang 4. Jh. n. Chr.). Breviarien bieten also eine Zusammenfassung der römischen Geschichte, die auf Details verzichtet und aufgrund ihrer Kürze bezüglich der behandelten Themen eine Auswahl treffen muss. Bonamente (2003) 117–118 hebt drei typische Themen hervor, mit denen sich die Breviarien auseinandersetzen: Die Bedeutung des Senats für die römische Geschichte, die Rolle von Kultur und Bildung und die Verteidigung der Grenzen. Überhaupt lasse sich eine Wertschätzung der Tradition feststellen, der die Befürwortung des Senats und einer traditionellen Bildung entsprächen. Die Fokussierung auf bestimmte Themen und die Kürze des Werks bringen nach Bonamente (2003) 117 jedoch auch Einschränkungen mit sich, z.  B. eine fehlende erzählerische Originalität und eine begrenzte Perspektive auf den Stoff, die zu der häufig anzutreffenden negativen Bewertung des Festus in der Forschung beigetragen haben.21 Oft ergibt sich zudem aus der angestrebten Kürze die Schwierigkeit, dass der Leser zum richtigen Verständnis des Textes bereits über gute historische Kenntnisse verfügen muss. Dieser Gefahr ist 20 Siehe dazu Sehlmeyer (2009). 21 Siehe zu einer negativen Einschätzung Schlumberger (1974) 1, der das Breviarium im Verhältnis zu Eutrops Schrift als »dürftig und unausgewogen« bezeichnet.



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Festus an einigen Stellen durchaus erlegen, wie u. a. die Diskussion um die genaue Identität der in Kap. 5,1 erwähnten Personen belegt. Über die Funktion der Breviarien im 4. Jh. n. Chr. wird unterschiedlich geurteilt. Einigkeit besteht darin, dass die kurze Form durch Konzentration auf Fakten in besonderer Weise dazu geeignet war, schnell Wissen über die römische Geschichte zu vermitteln. So konnten Breviarien z.  B. gut in Schulen verwendet werden.22 Den Anlass für die Abfassung eines Breviarium bot meist ein kaiserlicher Auftrag, wie ihn auch die Werke des Eutrop und Festus postulieren, die beide angeben, auf Anweisung des Herrschers zu schreiben.23 Ihre Breviarien dienten wohl auch der Unterweisung führender Beamter.24 Dazu passt, dass alle drei bekannten Autoren der Breviarien dem Senatorenstand angehörten, wichtige Ämter innehatten und sich politisch klar positionierten.25 Im Falle von Festus lässt sich sogar ein konkreter Anlass für den Auftrag des Breviarium feststellen, nämlich Valens’ Partherfeldzug (siehe dazu unten S. 19f.). Besonderer Bedarf konnte bestehen, weil sich seit dem 3. Jh. n. Chr. eine neue politische Elite im Reich etablierte, deren Mitglieder oft aus Provinzen stammten26 und zur Zusammenarbeit mit den alteingesessenen Senatoren schnell verfügbares Wissen über den traditionellen Bildungskanon benötigten.

22 Siehe den Boer (1972) 177. 23 Siehe Festus 1,1 und epist. Eutropii, p. 2, lin. 5 Rühl. Kelly (2010) 82 mit Anm. 45 weist darauf hin, dass in der Spätantike auch unabhängig entstandene Werke gelegentlich als Auftragsarbeít eines Herrschers ausgegeben wurden. Da das Breviarium des Festus aber unmittelbar auf die zeitgenössiche politische Situation zu reagieren scheint, nimmt er hier eine tatsächliche Kommissionierung durch Kaiser Valens an. 24 Raimondi (2006) 201–202. 25 Siehe dazu Bonamente (2003) 86–87. 26 Momigliano (1963) 85–87.

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Einleitung Das Breviarium des Festus

Das Breviarium des Festus fügt sich damit in eine allgemeine Tendenz des 4. Jh. n. Chr. ein, die an Stelle von längeren historischen Abhandlungen kürzere Geschichtswerke bevorzugt.27 Verfasst wurde es wahrscheinlich im Jahr 370 n. Chr.28 Den Anlass bot offenbar ein Auftrag des Kaisers Valens, der schon Eutrop zur Abfassung seines Werks veranlasst hatte (siehe dazu unten). Das Verhältnis dieser beiden Werke zueinander ist viel diskutiert. Den Boer (1972) 173 sieht in Festus’ Werk eine Zusammenfassung des Breviarium des Eutrop und stützt sich dabei vor allem auf einen in den Handschriften B, P und E überlieferten Titel des Werks: Breuiarium Festi de breuiario rerum gestarum populi Romani. Demnach hätte Valens zwei Breviarien in Auftrag gegeben, weil ihm das erste, von Eutrop verfasste Werk noch zu lang gewesen sei.29 Abgesehen davon, dass die Nominativform Breviarium in späterer Zeit in der Form incipit breuiarium o. ä. in die Handschriftentradition eingedrungen sein 27 Das bedeutet freilich nicht, dass längere historische Gattungen in der Spätantike ausgestorben wären. Der bekannteste spätantike Historiograph, der sich am klassischen Vorbild detailreicher Werke orientiert und auch das Breviarium des Festus nutzt, ist Ammianus Marcellinus. Seine Res Gestae umfassten 31 Bücher und entstanden bis ca. 390 n. Chr. Aus dem 4. Jh. n. Chr. stammt eine unter dem Namen Scriptores Historiae Augustae bekannte Sammlung von Kaiserbiographien, die eine wichtige Quelle zur spätantiken Geschichte darstellt. 28 Zur Diskussion um die Datierung siehe Fele (2009) 22–30. Für eine Abfassungszeit zwischen Februar und April des Jahres 370  n.  Chr. plädiert Kelly (2010) 82, der auch eine Entstehungszeit später im Jahr 370 n. Chr. oder sogar Anfang 371 n. Chr. für denkbar hält. In jedem Fall aber müsse das Werk vor dem Waffenstillstand mit Sapor II., der gegen Ende des Jahres 371 n. Chr. geschlossen wurde, entstanden sein, außerdem vor den inneren Unruhen, die im darauffolgenden Winter ausbrachen. Der letzte Kaiser, der von Festus in seinem historischen Abriss erwähnt wird, ist Jovian (363–364 n. Chr.; siehe Kap. 29,1), siehe dazu Fele (2009) 535. 29 Siehe auch Momigliano (1963) 86.



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könnte,30 sprechen gegen diese Interpretation auch die unterschiedliche Schwerpunktsetzung der beiden Werke,31 die Nutzung mehrerer Quellen durch Festus und die Tatsache, dass Eutrop nach der Veröffentlichung seines Breviarium nicht in Ungnade gefallen zu sein scheint, ja sogar wahrscheinlich zum proconsul Asiae befördert wurde.32 Gegen die These einer Zusammenfassung sprechen auch Unterschiede im Aufbau der Werke. Während Eutrop chronologisch vorgeht, kombiniert Festus ein chronologisches Prinzip (orientiert an der allmählichen Eroberung von Provinzen) mit geographischen Gesichtspunkten (siehe dazu unten).33 Gut die Hälfte von Festus’ Breviarium bezieht sich auf die Beziehungen Roms zu den Parthern und die in diesem Rahmen geführten Kriege (Kap. 15–30). Daher geht man davon aus, dass Valens Festus’ Werk zur Vorbereitung und Legitimation seines eigenen Partherfeldzugs in Auftrag gab, während er von Eutrop einen allgemeineren Abriss der römischen Geschichte verlangte.34 Dies ist einerseits eine plausible Erklärung für die zeitnahe Entstehung zweier Breviarien, die demsel30 Siehe Arnaud-Lindet (2002) XV. 31 Die Expansion Roms und die Kriege an den Grenzen des Reiches bilden einen deutlichen Schwerpunkt bei Festus, während Eutrop seine Informationen breiter streut und z. B. in Eutr. 7,21,4 und 7,23,5 auch die Bautätigkeit der Flavier in Rom erwähnt. 32 Siehe Peachin (1985) 159, Bird (1986) 18, Fele (2009) 46 und Bleckmann (2018) 21–22. Auch Eadie (1967) 98 und Bonamente (2003) 114 und 116 bevorzugen die Ansicht, dass das Werk keine Zusammenfassung von Eutrops Breviarium darstelle. Dass Festus Eutrops Werk genutzt haben könnte, vermutet vorsichtig Capozza (1962–1963) 357 mit Anm. 23 unter Verweis auf die bei diesen beiden Autoren erstmals erscheinende Angabe, die Königszeit habe in Rom 243 Jahre gedauert. 33 Sehlmeyer (2009) 63 weist darauf hin, dass Appian und Florus zumindest in Teilen ihres Werks ebenfalls eine geographische Ordnung wählen, auch wenn sie ihre Darstellung insgesamt narrativer ausrichten. Das Konzept des Festus ist also nicht gänzlich neu. 34 Siehe z. B. Eadie (1967) 15–16, Bird (1986) 18, Bonamente (2003) 112–114.

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ben Kaiser gewidmet sind (siehe unten). Andererseits stellt sich die Frage, welchen Zweck die erste Hälfte von Festus’ Breviarium, die ja ebenfalls einen Überblick über die gesamte römische Geschichte bietet, im Gesamtkonzept eines auf die Parther ausgerichteten Werks erfüllt. Peachin (1985) 160 vermutet, dass der knappe Abriss vor allem die Leichtigkeit demonstrieren solle, mit der das römische Volk in der Vergangenheit neue Provinzen gewonnen und gehalten habe, um so einen Kontrast zu der schwierigeren Aufgabe in Parthien herzustellen. Diese Darstellung hätte einen Sieg des Valens im Osten bedeutender und eine Niederlage weniger beschämend erscheinend lassen. Dagegen weist Raimondi (2006) 194–197 darauf hin, dass gerade die Eroberung des Mittelmeerraums von Festus als schwieriges, durch die häufigen Aufstände der lokalen Bevölkerungen behindertes Unterfangen dargestellt werde. Diese sind den Römern bei Festus generell feindlich gesinnt. Dies gilt sogar für die Iberer, die z. B. bei Florus, der meist als Quelle des Festus angenommen wird, deutlich positiver dargestellt werden als im Breviarium.35 Den Osten dagegen sieht Festus in einem auffällig positiven Licht. Etliche Provinzen seien den Römern ohne Kriegshandlungen zugefallen, und selbst wenn es schwere militärische Auseinandersetzungen gab, die, wie etwa die Kriege mit Mithridates, dem König von Pontos, nicht gut verschwiegen werden konnten, stellt Festus diese relativ neutral dar.36 Zu der negativen Beurteilung des Westens passt auch die Zuordnung der als grausam und barbarisch eingestuften Thraker zum Westreich (Kap. 9), obwohl diese zur Zeit des Valens administrativ zum Osten gehörten.37 Das Breviarium ist klar gegliedert. Nach der Einleitung (Kap. 1–3), in der neben der Widmung an einen namentlich nicht 35 Zur Darstellung der Iberer in der römischen Kaiserzeit siehe Zecchini (1992), zu Florus bes. 267–276. 36 Z. B. in Kap. 11,5; siehe Raimondi (2006) 199–200. 37 Siehe Raimondi (2006) 201.



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genannten Kaiser eine konventionelle Gliederung in die drei Epochen Königszeit, Republik und Kaiserzeit geboten sowie eine Übersicht über die Gebietsgewinne jener Epochen aufgelistet wird, zerfällt die Geschichtsdarstellung selbst in zwei Hälften: Im ersten Teil (Kap. 4–14) wird die stetige Ausweitung des römischen Machtbereichs anhand der Einrichtung immer neuer Provinzen dargelegt, im zweiten Teil (Kap. 15–29) konzentriert sich der Verfasser auf die Auseinandersetzung der Römer mit den Parthern (die nach römischen Sprachgebrauch auch als Perser bezeichnet werden). Diese Anordnung bietet den Vorteil, dass neben der sachlichen Einteilung eine grobe Chronologie eingehalten werden kann: Während der Erwerb der Provinzen sich weitgehend zur Zeit der römischen Republik abspielt, fallen zumindest für Festus die wichtigsten Kämpfe mit den östlichen Gegnern in die Kaiserzeit. Während Festus gegenüber seinen Vorgängern inhaltlich wenig Neues bietet (siehe dazu unten zu den Quellen des Breviarium), scheint seine Vorliebe für eine geographische Stoffanordnung durchaus originell zu sein. Er selbst lenkt den Blick des Lesers gleich zu Beginn des Werks auf den geographischen Aspekt, wenn er die Gebietsgewinne auflistet, die das römische Volk in den verschiedenen Epochen seiner Geschichte erzielen konnte (Kap.  3). Die Schilderung der Einzelheiten der jeweiligen Eroberungen (Kap. 4–14) zeigt jedoch, dass sich das geographische und das chronologische Prinzip, die die Grobstruktur des Werks bestimmen, im Detail nicht zur Deckung bringen lassen. So zählt Festus nicht nur die jeweiligen Eroberungen der Provinzen (mit den Namen der siegreichen Feldherrn und der unterworfenen Herrscher) auf, sondern verfolgt deren Schicksal meist auch in späteren Zeiten, wenn es etwa zu Aufständen kommt (z. B. Kap. 5,2; 8,2; 10,3) und fügt gelegentlich Bemerkungen zur späteren Umorganisation von Provinzen an, wie sie etwa unter Diokletian stattfanden (z. B. Kap. 4,2.3). Dies führt dazu, dass beim Übergang zu einer neuen geographischen Region auch Zeitsprünge entstehen, selbst wenn die von Festus nacheinan-

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der behandelten Provinzen tatsächlich nacheinander ins römische Reich aufgenommen wurden.38 Der Zeitpunkt ihrer Eingliederung ins imperium Romanum ist allerdings nicht immer maßgeblich für die Stellung einer Provinz im Werk des Festus. Nachdem er anfangs mit der Anordnung Sizilien – Sardinien – Korsika (Kap. 4,1–2) die historische Reihenfolge ihrer Eroberung eingehalten hat, verfolgt er anschließend eine geographische Stoffanordnung, bei der er sich am Mittelmeer orientiert, das er im Uhrzei­­ger­sinn umkreist: Afrika, Numidien, Mauretanien, Spanien, Gallien, Britannien, Illyrien, Da­kien, Makedonien und Thrakien werden unabhängig vom Zeitpunkt ihrer Eroberung nach­ein­ander behandelt.39 Eine kurze Bemerkung zu Konstantinopel als der zweiten Hauptstadt des Reiches (Kap. 9,4) be­schließt diesen Ab­schnitt. Es folgen in einem eigenen Abschnitt (Kap. 10,2–14,5), einleitend markiert durch eine Herrscheranrede (Kap.  10,1), die Provinzen Kleinasiens und die römischen Er­obe­rungen jenseits des Taurus, die sich in eine auf das Mittelmeer kon­zen­trierte Gliederung schwer einfügen ließen. Besprochen werden Syrien, Kilikien, Isaurien, Zypern, Kyrene, Ägypten sowie die östlichen Grenzgebiete mit Armenien und Me­so­potamien. Zugleich wird, wie Kelly (2010) 79 be­merkt, der zeitliche Rahmen bis zu Kaiser Constantius II. (337–361 n. Chr.) ausgeweitet (Kap. 14,5). Damit, wie auch mit der den ersten Teil abschließenden geographischen Konzentration auf Mesopotamien (Kap. 14,4–5), wird die zentrale Thematik der zweiten Werkhälfte, 38 Siehe dazu Kelly (2010) 79 zu Kap. 4,1 (über die Provinz Sizilien). Festus nennt hier zunächst die Erhebung Siziliens zur Provinz im Jahr 241 v. Chr. und zählt dann im selben Satz die Verwaltung der Insel durch Prätoren, praesides und consulares auf. Die Regierung durch praesides gehört in die Zeit Diokletians; wahrscheinlich unter Konstantin wurde Sizilien eine konsularische Provinz. In Kap.  4,2 folgt dann die Eroberung Sardiniens und Corsicas durch Metellus Ende des 2. Jh. v. Chr. 39 Kelly (2010) 79–80. Ein ähnliches Gliederungsprinzip weist schon die ältere griechische Periplous-Literatur auf, die bevorzugt den Küstenlinien folgte.



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die Auseinandersetzungen mit den Parthern/Persern vorbereitet; auch dieser Abschnitt wird von einer Herrscheranrede eingeleitet (Kap. 15,1), der damit erneut eine gliedernde Funktion zukommt. Die Pro­vin­zen wer­den dabei offenbar nach den spätantiken Verwaltungsbezirken, den sogenannten Diözesen, gruppiert.40 Dies entspricht aber nicht immer den Verhältnissen zur Zeit des Festus: So feh­len die neu etablierten Provinzen Italiens, die von Valentinian eingerichtete britannische Pro­vinz Valentia und auch die Teilung der Zuständigkeiten zwischen Valentinian (West) und Valens (Ost).41 Zudem verzichtet Festus darauf, die für die spätantike Reichs­ad­mini­stra­ti­on wichtigen Präfekturen zu erwähnen, wodurch die verwaltungstech­ni­schen Unterschiede zwi­schen dem West- und dem Ostreich in seinem Werk nivelliert wer­den.42 Im zweiten Teil des Breviarium konzentriert sich Festus auf eine summarische, chronologisch angeordnete Darstellung der Auseinandersetzung zwischen Römern und Persern, beginnend mit den ersten Kontaktaufnahmen der republikanischen Zeit unter dem Proprätor Sulla (92 v. Chr.) bis hin zu den Ereignissen in der Regierungszeit Kaiser Jovians (363–364 n. Chr.). Die späteren Ereignisse sind, wie auch sonst bei römischen Historikern üblich, etwas ausführlicher dargestellt als die früheren. Generell strebt Festus in diesem Abschnitt einen Wechsel von römischen Erfolgen und Niederlagen an, wobei er gelegentlich wertende Kommentare über das Verhalten der Römer und vor allem über die jeweiligen Herrscherpersönlichkeiten einfügt.43 Diese sind jedoch kurz gehalten 40 Siehe dazu die Provinzlisten bei Arnaud-Lin­det (2002) 49–53. 41 Dazu Kelly (2010) 80 mit Anm.  37, der sich dagegen ausspricht, das Fehlen der im Jahr 368 oder 369  n.  Chr. gegründeten Provinz Valentia als terminus ante quem für das Breviarium des Festus anzusetzen. Ähnliche Anachronismen finden sich auch bei Eutrop, siehe Bleckmann (2018) 14–15. 42 Kelly (2010) 80. 43 Siehe z. B. Kap. 13,1: Cato Cyprias opes Romam nauibus aduexit. Ita ius eius in­ sulae auarius magis quam iustius sumus adsecuti – Cato brachte die Reichtümer

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und werden nicht im Sinne einer Biographie ausgeführt. So fehlen Lebensdaten, Informationen über das Privatleben und allgemeine Charakterzüge. Stattdessen konzentriert sich Festus auf die Erfolge oder Misserfolge der jeweiligen Kaiser im Osten.44 Auffällig ist auch die unterschiedliche Darstellung der Bevölkerung von West- und Ostreich. Während die Bewohner des Westens als potentiell gefährlich, zum Widerstand geneigt und den Römern gegenüber feindlich dargestellt werden (z. B. Kap. 4,2.3; 5,2; 9,1), betont Festus immer wieder die positive, von amicitia und societas geprägte Haltung der Einwohner des hellenistischen Ostens.45 Zu den Quellen des Breviarium des Festus Die Quellen, die Festus für sein Breviarium nutzte, sind viel diskutiert. Da er sich sowohl auf erhaltene als auch auf nicht erhaltene Quellen stützte, gibt es zahlreiche Versuche, Aussagen über die verlorenen Quellen zu treffen. Hinzu kommt, dass nicht jede Information, die keine Parallele in einer erhaltenen Quelle hat, aus

Zyperns mit Schiffen nach Rom: So haben wir das Recht, über diese Insel zu herrschen, eher aus Habgier als auf der Grundlage des Rechts erlangt; Kap. 20,1: Nero, quem turpissimum imperatorem Romana est passa res publica – Nero, der schändlichste Kaiser, den der römische Staat ertragen hat; Kap. 20,4: Hadrianum gloriae Traiani certum est inuidisse – Es steht fest, dass Hadrian Trajan um seinen Ruhm beneidete; Kap. 23,1: Valeriani, infausti principis, fortunam taedet referre – Nur widerwillig berichte ich über das Schicksal des unglücklichen Kaisers Valerian; Kap. 28,1: Iuliano in externos hostes expertae felicitatis principi aduersum Persas modus defuit – Kaiser Julian, dem gegen auswärtige Feinde Erfolg und Glück beschieden war, fehlte gegen die Perser das Maß; dazu Kelly (2010) 81. 44 Siehe dazu auch Fele (2009) 370. 45 Dazu Raimondi (2006) 194 mit Verweis auf Kap. 10,2, wo die Romanisierung der Region Asia auf das Testament des Attalos zurückgeführt wird; siehe auch Kap. 10,3 zur Haltung der Rhodier oder Kap. 11,4 zu den Kappadokiern.



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einer verlorenen Quelle stammen muss, weil Festus auch allgemein Bekanntes aus dem Gedächtnis ergänzt haben kann. Die größten Parallelen weist das Breviarium des Festus zu dem des Eutrop auf. Den Boer (1972) 173 nimmt daher sogar an, dass Festus hauptsächlich Eutrops Breviarium zusammengefasst habe. Eadie (1967) 70 vermutet, dass Festus Eutrop als wichtige Quelle genutzt habe, weil beide denselben Zeitraum beschreiben. Fele (2009) 54–55 und Arnaud-Lindet (2002) XXIII beurteilen eine Benutzung von Eutrops Werk durch Festus jedoch skeptisch: Zwar weisen die beiden Werke (deren relative Chronologie im Übrigen unklar ist) neben ähnlichen Inhalten auch gemeinsame sprachliche Formulierungen auf, doch finden sich ebenso bei beiden Autoren zusätzliche Informationen, die der jeweils andere nicht hat. So überspringt Festus etwa in Kap. 20 die flavische Dynastie, die immerhin einen Sieg im Jüdischen Krieg für sich verbuchen konnte, den Eutrop zweimal hervorhebt (8,20,2 und 8,21,2). Die Auslassung ist offenbar dadurch bedingt, dass in flavischer Zeit keine größeren Ereignisse an der persischen Front eintraten, auf die sich Festus in diesem Werkteil konzentriert.46 Umgekehrt finden sich bei Festus 27,1 die neun Schlachten des Kaisers Constantius, die bei Eutrop nicht erwähnt werden.47 Die inhaltlichen Parallelen zwischen Eutrop und Festus gehen daher vermutlich eher auf eine gemeinsame Quelle zurück. Die Liviusepitome des Florus (2. Jh. n. Chr.) wird von Rohrbacher (2002) 60, den Boer (1972) 187 und Eadie (1967) 70 als wahrscheinliche Quelle des Festus betrachtet. Für Fele (2009) 56–57 ist 46 Dies zeigt sich besonders im Vergleich mit dem ebenfalls zur zweiten Werkhälfte zählenden Kap. 16,3, in dem Festus die Eroberung Jerusalems durch Pompeius im Jahr 69 v. Chr. erwähnt. Dieses Ereignis scheint aus der Sicht des Festus (wohl im Gegensatz zur historischen Realität) in einer nicht näher bestimmten Weise mit einem Friedensschluss mit den Persern verknüpft zu sein und hat vermutlich deshalb Eingang in das Breviarium gefunden. 47 Siehe auch Bleckmann (2018) 304.

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Florus nicht nur in Bezug auf historische Fakten, sondern auch stilistisch ein Vorbild für das Breviarium. Arnaud-Lindet (2002) XXI mit Anm. 61 wiederum beurteilt eine Benutzung von Florus’ Epitome durch Festus vorsichtig, da die Parallelen nicht sehr zahlreich seien und sich mit der Verwendung gemeinsamer Quellen erklären ließen. Auffällig ist allerdings das von Festus verwendete, seltene und für sich genommen kaum verständliche sprachliche Bild, Kaiser Trajan habe als erster nach Augustus »die Muskeln spielen lassen« (Kap.  20,2). Dieser metaphorische Ausdruck (mouit lacertos) findet sich ebenso, nun aber in einen unmittelbar verständlichen Kontext eingebettet, im Prooem des Florus (pro­ oem. 8): Das römische Reich sei seit der Zeit des Augustus durch die Untätigkeit der Kaiser gleichsam vergreist und habe erstmals unter Trajan begonnen, die Muskeln spielen zu lassen und seine Jugendlichkeit zurückzugewinnen. Die Vermutung liegt nahe, dass Festus hier das sprachliche Bild von Florus geborgt und entsprechend verkürzt hat.48 Die Bezüge von Festus’ Werk zu Aurelius Victor (2. Hälfte 4. Jh. n. Chr.) sind nicht signifikant. Eadie (1967) 88 und 95 schließt eine Verwendung von Victors Werk allerdings nicht aus, während den Boer (1972) 187 eine solche aus inhaltlichen und stilistischen Gründen für unwahrscheinlich hält. Fele (2009) 60–61 erwägt allenfalls eine indirekte Nutzung. Für die Abschnitte, die sich mit der Königszeit und der Republik beschäftigen, nimmt Fele (2009) 55–56 an, dass sich Festus in eine auf Livius zurückgehende Tradition einreiht, ohne dass sich eine direkte Quelle ermitteln ließe. Eine unmittelbare, wenn auch insgesamt sporadische Benutzung des Livius hält nur Arnaud-Lindet (2002) XXI für möglich. Wahrscheinlicher ist aber, dass einige 48 Siehe Fele (2009) 430. Der Grundgedanke, dass Trajan erstmals seit Augustus wieder Gebietserweiterungen erreicht habe, findet sich selbstverständlich, allerdings mit abweichender Formulierung, auch bei anderen Autoren, so z. B. bei Eutrop (8,2,2), dazu Bleckmann (2018) 8.



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von Festus’ Informationen aus Zusammenfassungen von Livius’ Werk stammen. Hier sind in erster Linie die Periochae zu nennen, die jedoch ebenfalls nicht sicher direkt benutzt wurden.49 Eadie (1967) 88 nimmt an, dass Festus eine verlorene Quelle der Periochae konsultiert haben könnte. Neben diesen Quellen wurde z. B. ein verlorenes Chronicon angenommen, das auf Livius zurückgehen könnte.50 Rohrbacher (2002) 60 und Bonamente (2003) 116 nehmen den Vorschlag einer verlorenen Epitome des Livius auf. Fele (2009) 58 findet darüber hinaus Parallelen zu Velleius Paterculus und Valerius Maximus. Für die Abschnitte, die sich auf die Kaiserzeit beziehen, kommt vor allem die Enmann’sche Kaisergeschichte als Quelle in Betracht. Enmann hatte die Existenz dieses Werks 1884 postuliert, um Parallelen bei Eutrop, Aurelius Victor und in der Historia Augusta zu erklären. Es soll sich dabei um eine Reihe von Kaiserbiographien gehandelt haben, die mehreren Autoren des 4. Jh. n. Chr. als Quelle gedient haben könnte. Eine Verwendung dieser Kaisergeschichte durch Festus nehmen fast alle bisher genannten Philologen an. Den Boer (1972) 187 mahnt dagegen zur Vorsicht, da die Annahme einer verlorenen Kaisergeschichte die Situation zu stark vereinfache. Die Rekonstruktion einer einzigen Quelle zur Erklärung paralleler Überlieferungen historischer Begebenheiten sei nicht nötig, da solche Übereinstimmungen z.  B. auch aus einer mündlichen Tradition bzw. einem gängigen Bildungskanon hervorgehen könnten. Weitere mögliche Quellen für die Kaiserzeit stellen die His­ toria Augusta51 und Werke in der Tradition des Sueton dar.52 Eine direkte Benutzung des Sueton sei jedoch nach Fele (2009) 59–60 unwahrscheinlich. 49 50 51 52

Siehe den Boer (1972) 188. Dazu Reinhold (1898) 7–8, siehe dagegen aber Sanders (1905) 13–15. Eadie (1967) 88, dagegen aber Fele (2009) 67. Bonamente (2003) 116.

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Eine weitere Quelle, die Festus möglicherweise nutzte, sind offizielle Provinzlisten.53 Darauf weisen die Aufzählungen von Provinzen in seinem Werk hin, wobei er solche Reihen allerdings auch aus dem Gedächtnis reproduziert haben könnte.54 Die Ergänzung historiographischer Werke durch Informationen aus dem Gedächtnis ist ein Faktor, der nicht unterschätzt werden sollte. Den Boer (1972) 187 weist zu Recht auf das Problem hin, dass nur sehr wenig über die Schulausbildung im 4. Jh. n. Chr. bekannt ist; ebenso verhält es sich mit Geschichten und Anekdoten, die in mündlicher Form z. B. am Hof oder in Militärlagern kursierten. Festus könnte Fakten hinzugefügt haben, an die er sich aus solchen Quellen erinnerte. Eadie (1967) 95–97 stellt fest, dass die Parallelen zu erhaltenen Quellen ab Kap. 25 stark abnehmen. Dies könne ein Hinweis darauf sein, dass Festus für seine Kapitel zur Zeitgeschichte seine eigenen Erinnerungen und die anderer Zeitzeugen einfließen ließ. Fele (2009) 61 nimmt dies vor allem für Kap. 27–29 (zu Constantius, Julian und Jovian) an. Arnaud-Lindet (2002) XXII und Rohrbacher (2002) 60–61 führen auch einige Irrtümer in der Darstellung der Geschichte darauf zurück, dass Festus teilweise aus dem Gedächtnis schrieb. Zum Widmungsempfänger und zum Adressatenkreis Mit weniger als 4000 Wörtern ist das Breviarium des Festus unter den uns überlieferten Kurzhistorien des 4. Jh. n. Chr. bei weitem das kürzeste:55 In nur 30 Kapiteln wird die römische Eroberungsgeschichte von den mythistorischen Anfängen der Stadt bis in die 53 Arnaud-Lindet (2002) XXVI. 54 Eadie (1967) 72. 55 Das Breviarium des Eutrop ist fast fünfmal, das des Aurelius Victor fast dreimal und die Epitome de Caesaribus fast 2,5-mal länger.



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Regierungszeit Jovians zusammengefasst. Schon das Format wirft eine erste Frage auf: Für welches Publikum war eine so geraffte Dar­ stellung interessant? Der erste Satz des Werks legt nahe, dass es sich um eine Auftragsarbeit handelt.56 Die ehrenvollen Anreden an den Widmungsempfänger lassen erkennen, dass die angesprochene Person der Kaiser selbst sein muss.57 Sie finden sich, jeweils mit generellen einleitenden und abschließenden Bemerkungen kombiniert, am Anfang bzw. am Ende des Breviarium sowie mit gliedernder Funktion in den Kapiteln 10,1 und 15,1. In Kap.  2,1 wird konstatiert, dass von der Gründung der Stadt bis zum Herrschaftsantritt des Widmungsempfängers 1117 Jahre vergangen seien, was in das Jahr 364  n.  Chr. deutet. Diese zeitliche Einordung wird durch weitere textimmanente Hinweise gestützt: Der letzte im Breviarium erwähnte Kaiser ist Jovian (gest. 364  n.  Chr.); das letzte historische Ereignis die Abtretung der Stadt Nisibis im Jahr 363 n. Chr.58 Demnach kann es sich bei dem Auftraggeber entweder um Valenti­ nian I. handeln, der ab 364 n. Chr. den Westen des Reiches verwaltete, oder um seinen Bruder Valens, dem im selben Jahr der Osten des Reiches zufiel. In den Angaben zu Beginn und Ende der Handschriften erscheint Valentinians Name ungleich häufiger. Valens wird ledig56 Der Bezug auf einen kaiserlichen Auftrag muss nicht zwingend bedeuten, dass der Autor einen direkten Befehl erhalten hatte. Es kann sich auch um eine geschickt formulierte, in der Antike nicht seltene Widmung handeln, mit der ein Werk, das den Interessen einer hochgestellten Person entgegenkommen sollte, dieser zugeeignet wurde, dazu Kelly (2010) 82 mit Anm. 45. 57 Kap. 1,1: clementia tua – Euer Gnaden; Kap. 1,2: gloriosissime princeps – erhabenster Kaiser; Kap.  2,1: in ortum perennitatis uestrae – bis zum Beginn der Herrschaft Eurer Ewigkeit; Kap. 10,1: sceptris tui – für Euer Zepter; Kap. 15,1: inclute princeps – ruhmreicher Kaiser; Kap. 30,1: princeps inuicte – unbesiegbarer Kaiser. 58 Siehe Kap. 2,4; 29,1–2.

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lich am Ende (in der sogenannten subscriptio) der ältesten Handschrift, des Escorialensis (E), als Widmungsempfänger genannt.59 Dennoch sprechen einige gewichtige Argumente dafür, dass der jüngere Bruder der Auftraggeber war: In Kap. 30,2 wird dem Empfänger ›Siegesruhm über die Goten‹ zugesprochen, was sich nur auf Valens beziehen kann.60 Valentinians militärische Aktivitäten konzentrierten sich auf Britannien und die Verteidigung und Sicherung der Rheingrenze.61 Seine dortigen Erfolge werden jedoch nicht erwähnt. Ebenso fehlt ein Hinweis auf Gratian, den elfjährigen Sohn des Valentinian.62 Valens’ Herrschaft im Osten wird hingegen hervorgehoben (Kap. 10,1 und 15,1). Er hatte als Regent des Ostens zwei kriegerische Auseinandersetzungen mit den Goten. In den Jahren 367–369 n.  Chr. führte er den so genannten Ersten Gotenkrieg gegen Athanarich, der im Sommer 369 n. Chr. mit einem für beide Seiten unbefriedigenden Friedensschluss endete. Ab Spätsommer desselben Jah­res trug er dennoch den Beinamen Gothicus Maximus.63 Seine nächste große Auseinan­der­set­zung mit 59 Siehe Fele (2009) 20–21. 60 Die Erfolge gegen die Goten werden im Werk sonst wenig hervorgehoben, was Kelly (2010) 83 darauf zurückführt, dass es den Römern nicht gelang, den Goten eine wirklich vernichtende Niederlage zuzufügen. Die Zurückhaltung zeigt sich etwa darin, dass die Donau, wie mit den Goten vereinbart, weiter als Grenzfluss bezeichnet wird (Kap. 7,4 und 9,3) und dass Thrakien nicht, wie es historisch der Fall war, als Aufmarschgebiet der gegen die Goten mobilisierten Truppen erscheint. 61 DNP 12,1 Sp. 1083–1084 s.v. Valentinianus (1). 62 Siehe Kelly (2010) 83, der darauf hinweist, dass Festus durchaus die Option gehabt hätte, Gratian zu erwähnen, ohne Kaiser Valens zu schmälern, der in Valentinian Galates ebenfalls einen wenn auch jüngeren Sohn hatte. 63 Siehe Lenski (2002) 66–70 und 186. Der Siegerbeiname allein ist als Beweis unzureichend, da die von Valens und Valentinian erlangten Beinamen auch auf den jeweils anderen Bruder und auf Gratian, den Sohn Valentinians, übertragen wurden. CIL VI 1175 = ISL 771 zeigt, dass alle drei Ende des Jahres 369 n. Chr. Gothicus Maximus genannt wurden. Siehe auch den Widmungsbrief des Eutrop, der sich ausdrücklich an den »Kaiser Valens, Gothicus Maximus, den im-



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den Goten fand 376–378 n. Chr. statt und kostete ihn das Leben: Er fiel 378 n. Chr. in der Schlacht von Hadrianopel. Ein zweites wichtiges Argument für Valens als Auftraggeber steht ebenfalls in Verbindung mit seinen militärischen Ambitionen. Das Werk weist, wie oben gezeigt, eine starke Fokussierung auf die östlichen Provinzen auf: Zwei Drittel des Breviarium (Kap. 10–29) sind den römischen Eroberungen der Gebiete östlich des Bosporus, des Marmarameeres und der Dardanellen gewidmet,64 davon die Kapitel 15–29 den Kriegen der Römer mit dem Partherreich und dem Neupersischen Reich der Sasaniden. Diese Akzentuierung wird damit begründet, dass der Auftraggeber Ambitionen habe, militärisch gegen die Perser vorzugehen bzw. die Ostgrenzen des Reiches auszuweiten (Kap. 10,1; 15,1; 30,2). Es ist kaum verwunderlich, dass die Römer die Bedingungen, denen sie beim Friedensschluss von Nisibis 363 n. Chr. zustimmen mussten, langfristig nicht akzeptierten. Durch den Friedensvertrag hatte der persische Großkönig Sapor II. erreicht, dass der in militärische Bedrängnis geratenen Jovian einwilligte, zahlreiche Gebiete im Osten des Imperiums an die Perser abzutreten.65 Außerdem mussten die Römer zustimmen, dass sie im Falle einer persischen Invasion Armeniens nicht intervenieren würden. Dies bewirkte einen großen wirtschaftlichen und strategischen Verlust für Rom und schadete zudem dem Prestige. Als Jovians Nachfolger im Osten war es Valens also ein Anliegen, die Verhältnisse der Ostgrenzen des Imperiums zugunsten merwährenden Augustus« (Domino Valenti, Gothico Maximo, perpetuo Augusto) wendet, dazu Bleckmann (2018) 4. 64 Die Kapitel 10–14 nennen, abgesehen von Thrakien, das in Kap.  9 erwähnt wird, alle Gebiete, die nach der diokletianischen Provinzialreform zur Präfektur Oriens gerechnet wurden (Kap.  9: Diözese Thrakiae; Kap.  10 [–11,1]: Asiana; Kap. 11: Pontica; Kap. 12–14: Oriens). 65 Darunter waren die im ersten Frieden von Nisibis 298  n.  Chr. gewonnenen Provinzen östlich des Tigris und die bereits vor 298 n. Chr. römischen Gebiete Mesopotamiens.

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Roms neu zu ordnen. Bereits im Sommer 365 n. Chr. war Valens von Konstantinopel in Richtung Antiochia (am Orontes) aufgebrochen, um von dort aus besser auf eine etwaige militärische Bedrohung der römischen Grenzen durch Sapor  II. reagieren zu können.66 Während er durch den Aufstand des Procopius und den Ersten Gotenkrieg an diesem Vorhaben gehindert wurde, baute Sapor  II. den persischen Einflussbereich erheblich aus, wobei er die Bedingungen des Vertrags von 363 n. Chr. mitunter großzügig auslegte.67 Diesem Feind konnte sich Valens erst nach dem Ende des Gotenkrieges im Spätsommer des Jahres 369 n. Chr. widmen.68 Noch im selben Jahr begann er mit den Vorbereitungen für den folgenden Perserzug und hielt sich im Jahr 370 n. Chr. in Antiochia auf.69 In den Kontext dieser Kriegsvorbereitungen gehört auch das Breviarium des Festus.70 Wie das Breviarium des Eutrop sollte es Valens’ Perserfeldzug »durch historische Informationen und ideologische Unterfütterung mitvorbereiten.«71 Diese Annahme wird durch die Position der drei Anreden an den kaiserlichen Auftraggeber gestützt: Sie finden sich beim Übergang zur Darstellung der asiatischen Provinzen (Kap.  10,1), bei der Ankündigung, sich nun auf die persischen Angelegenheiten konzentrieren zu wollen (Kap. 15,1), und am Schluss des Werks, als der Verfasser vorgibt, die künftigen Großtaten des Kaisers kaum angemessen verkünden zu können (Kap. 30). Zudem führt der oben erwähnte Kunstgriff, im 66 Lenski (2002) 167. 67 Lenski (2002) 185–186. 68 Die genaue Datierung des Friedensvertrages mit den Goten im Spätsommer 369 n. Chr. ist unklar. Ammianus Marcellinus gibt keine genaue Datierung und das frühste bekannte epigraphische Zeugnis für den Ehrentitel Gothicus (CIL 6,1175 = ILS 770) stammt von Dezember 369 n. Chr., siehe Kelly (2010) 81–82 mit Anm. 41. 69 Dazu Arnaud-Lindet (2002) XVI. 70 Zur Datierung siehe oben S. 18. 71 Siehe auch Lenski (2002) 89 mit Anm. 187.



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zweiten Teil des Werks einen steten Wechsel zwischen Erfolgen und Niederlagen zu schildern, dazu, dass die für die Römer ungünstige Abtretung der Stadt Nisibis durch Jovian (Kap. 29,2) einen glücklicheren Ausgang für die unmittelbar danach erwähnten Aktivitäten gegen die Perser erwarten lässt. In einer seltenen direkten Wertung bezeichnet Festus schließlich den im Jahr 298  n.  Chr. in Nisibis geschlossenen Frieden mit den Persern, der bis in seine Zeit Bestand gehabt habe, als ›nützlich‹ (Kap. 25,3). Auffällig ist auch die Beobachtung, dass Festus sich überhaupt um eine Rechtfertigung des zu seiner Zeit durchaus umstrittenen Perserfeldzugs bemüht. Valentinian und Valens hatten sich anfangs durchaus skeptisch gegenüber Kaiser Julian (361–363 n. Chr.) verhalten, dem der unglückliche Ausgang des früheren Perserfeldzugs angelastet wurde.72 Dabei bringt auch Festus durchaus Kritik an den gegen die Perser ziehenden Herrschern an. Diese wird aber mit positiven Bemerkungen ausbalanciert: Kaiser Julian habe gegen die Perser das Maß verloren, obwohl er ansonsten glücklich gegen äußere Feinde gekämpft habe (Kap. 28,1). Jovian konnte sich in kurzer Zeit den Respekt der Perser erwerben, obwohl er das Heer in einem desolaten Zustand übernommen hatte und auf seinem Rückzug häufigen Angriffen der Feinde ausgesetzt gewesen war. Nur hätte er nach Festus’ Überzeugung den Persern in den Friedensverhandlungen nicht so weit entgegenkommen dürfen, wie er es schließlich tat (Kap. 29). Diese gemäßigte Haltung des Festus, die sich ähnlich auch bei Eutrop findet,73 könnte u.  a. in der personellen Kontinuität in der römischen Armee begründet sein: Zu einem Zeitpunkt, als viele der an den Perserfeldzügen des Julian beteiligten Offiziere weiter im Amt waren, hätte eine vernichtende Kritik an ihrem militäri72 Siehe Kelly (2010) 84–85. 73 Zu Eutrops kritischer Haltung zum sogenannten Joviansfrieden, den er als Bruch mit den tradierten Prinzipien des römischen Volkes einstuft, siehe Bleckmann (2018) 16–19.

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schen Vorgehen ein bedenkliches Licht auf den gerade in Planung befindlichen, neuen Zug gegen die Perser geworfen. Kelly (2010) 85 weist darauf hin, dass Festus von der von Ammianus Marcellinus 25,4,23 vertretenen Ansicht, der eigentlich Schuldige an den Perserkriegen sei Konstantin gewesen, nichts erkennen lässt.74 Dies kann entweder daran liegen, dass Ammians kritische Haltung gegenüber Konstantin zu Festus’ Zeit nicht allgemein verbreitet war, oder daran, dass Festus ein bewusst positives Bild von Konstantin zeichnet, um dessen Kämpfe gegen die Perser mit den Kriegen des Valens gegen die Goten parallelisieren zu können (siehe den Kommentar zu Kap. 26,2). Neben der Diskussion um einen möglichen kaiserlichen Auftraggeber ergibt sich die Frage nach dem generellen Adressatenkreis des Breviarium. Potentielle Leser wurden vor allem in Mitgliedern der Reichsverwaltung gesehen. Unter ihnen befanden sich eine Reihe von Personen aus der östlichen Reichshälfte, die sich mit dem ›östlichen‹ Blickwinkel des Festus (der selber keine erkennbaren persönlichen Beziehungen in den römischen Osten unterhielt) identifizieren konnten. Speziell das auffällige Lob Kappadokiens und der Kappadokier in Kap.  11 wurde dabei mit der historisch bezeugten, erhöhten Präsenz von Kappadokiern in der kaiserlichen Administration des 4.  Jh. n.  Chr. in Verbindung gebracht. Raimondi (2006) 203 verweist insbesondere auf den aus Kappadokien stammenden magister officiorum Sophronios und seinen Nachfolger, der möglicherweise aus derselben Region kam.75 Sophronios wäre, wenn Festus tatsächlich das Amt eines magister memoriae innehatte (siehe dazu oben S. 11f.), dessen direkter Vorgesetzter gewesen. Auch wenn eine konkrete Verbindung des Breviarium mit 74 Vor einer zu schematischen Klassifizierung des Festus als pro-julianisch oder anti-julianisch warnt auch Raimondi (2006) 205. Cizek (1994) 116–120 betrachtet Festus dagegen als Anhänger der Politik Julians. 75 Lenski (2002) 43.



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bestimmten, zumal im Text nicht namentlich genannten Personen der Reichsverwaltung schwierig erscheint, so ist doch unstrittig, dass die Region Kappadokien im 4. Jh. n. Chr. angesichts der drohenden Auseinandersetzung mit den Parthern auch strategisch an Wichtigkeit gewonnen hatte. In dem Zeitraum, in dem das Breviarium vermutlich verfasst wurde, hielt sich Valens mehrfach in der Region auf, wie u.  a. Basilios von Caesarea und die kappadokischen Kirchenväter bezeugen.76 Der abschließende Wunsch des Festus nach Frieden an den Ostgrenzen des römischen Reiches dürfte jedenfalls den Wünschen der aus den östlichen Reichsteilen stammenden Beamten entgegengekommen sein. Zu Sprache und Stil des Breviarium Im ersten Kapitel seines Breviarium erklärt Festus, an welchen stilistischen Vorgaben er sich bei der Abfassung seines Geschichtswerks orientiert hat: Er befolge die Vorgabe des Kaisers,77 einen historischen Abriss der römischen Geschichte zu verfassen. Dies impliziere jedoch, dass er kein literarisch ausgefeiltes Werk vorlegen könne (eloqui),78 sondern sich darauf beschränken müsse, die historischen Ereignisse »nach Art der Rechenmeister« (morem secutus calculorum) aufzuzählen. So stellt Festus im letzten Satz des ersten Kapitels fest, dass der Kaiser mehr den Eindruck haben werde, er 76 Siehe Raimondi (2006) 202–203. 77 Siehe zur Adressatenfrage S. 29–34. 78 Dass Festus im ersten Kapitel seines Breviarium das Verb eloqui verwendet, beweist, dass er mit rhetorischem Vokabular vertraut war. Mit diesem Verb bezieht er sich unmissverständlich auf die sprachliche Ausgestaltung der Rede, die elocutio; siehe Cic. inv. I,7,9, wo Cicero die elocutio als »eine für den gewählten Stoff passende Wort- und Satzwahl« definiert (elocutio est idoneorum uerborum [et sententiarum] ad inuentionem accommodatio), und außerdem Fele (2009) 120, den Boer (1972) 175–176.

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zähle, als dass er lese.79 Diese Vorbetrachtungen legen den Schluss nahe, dass er sich selbst bewusst war, dass eine stilistisch elaborierte Ausarbeitung des Textes hinter dem Inhalt zurückstehen musste.80 Tatsächlich wird Festus gelegentlich ein monotoner Stil vorgeworfen.81 Aus diesem Eindruck sprachlich-stilistischer Eintönigkeit ergab sich, dass der stilistische Wert des Textes nicht selten infrage gestellt und dem Autor jegliche schriftstellerische Begabung abgesprochen wurde.82 Es sind jedoch auch Passagen zu beobachten, die eine geradezu ethopoietische, stilistische Durchformung oder auch eine klare Strukturierung einer Schilderung aufweisen.83 Für ersteres dürften exemplarisch die Kap. 25–30 stehen, die sich der jüngeren Vergangenheit Roms widmen.84 Als Beispiel für eine gelungene 79 1,2: […] ut annos et aetatem rei publicae ac praeteriti facta temporis non tam legere tibi, gloriosissime princeps, quam numerare uidearis – so dass Ihr den Eindruck haben werdet, oh erhabenster Kaiser, das lange Zeitalter der Republik und die Ereignisse der Vergangenheit nicht so sehr zu lesen als vielmehr aufzuzählen. 80 Cizek (1994) 119–120 attestiert Festus nur mäßiges literarisches Talent, ignoriert jedoch, dass die stilistischen Mängel, die er zu erkennen glaubt, dem Vorhaben des Festus geschuldet sind; ebenso Moreno Ferrero (1986) 173: »[…] tan original texto, de nulo valor estilístico pero muy atractivo para la historiografía actual […].« 81 Moreno Ferrero (1986) 174–175. 82 Siehe z. B. Eadie (1967) 17: Im Vergleich zu Eutrop sei Festus’ Stil eher »rigid und rudimentary«; den Boer (1972) 219: Festus »was not much concerned about the requirements of a literary genre«; Cizek (1994) 119 »Festus n’était pas doué d’un véritable talent littéraire. Il pratique un écriture rigide, maladroite.« 83 Für eine positivere Beurteilung siehe Fele (2009) 87. Mouchová (2009) 146 hebt hervor, dass das Breviarium aufgrund seiner einfachen Satzstruktur schnell lesbar sei. Kiss (2016) 256 erwähnt ebenfalls, dass der Stil zur transparenten Darstellung der historischen Begebenheiten beitrage. 84 Diese Stelle wurde häufig kommentiert und als stilistischer Wendepunkt innerhalb des Breviarium bezeichnet, siehe z. B. Eadie (1967) 97, den Boer (1972) 211, Cizek (1994) 120; dagegen Arnaud-Lindet (2002) XX, Anm. 59, die gerade die Perioden in Kap. 27–29 als »assez maladroitement structurées« bezeichnet. Mouchová (2009) 152 erklärt diese Veränderung damit, dass Festus durch eine im Vergleich zum Rest des Textes undurchsichtigere Syntax die Verworrenheit der dort erwähnten politischen Verhältnisse illustrieren wolle.



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Strukturierung sei auf Kap. 9 verwiesen: Im ersten Abschnitt wird durch den Verweis auf einen Makedonischen Krieg recht ungenau – es gab drei Makedonische Kriege (215–205, 200–196 und 171–167 v. Chr.) – zunächst der Zeitpunkt markiert, an dem die Römer mit den Thrakern in Kontakt kamen. Zuerst werden diese allgemein und exemplarisch am Stamm der Sordisker als besonders grausam dargestellt. Hierzu dient die topische Beschreibung grausamer kultischer Rituale mit Menschenblut. Die Gefährlichkeit wird durch den pauschalen Satz »Oft ist ein römisches Heer von ihnen niedergemacht worden« beschrieben. Im zweiten Abschnitt werden die militärischen Erfolge der Römer zwischen dem Ende des 2. Jh. v. Chr. und der Mitte der 70er Jahre des 1. Jh. v. Chr. aufgelistet. Das grundlegende Prinzip des Berichts besteht in einer immer stärkeren Zurückdrängung, Eindämmung und Überwindung der Thraker (»drängte zurück, vermochte es, sie innerhalb ihrer eigenen Grenzen zu halten, vernichtete sie, wurden besiegt, besetzte«). Diese Tendenz setzt sich im dritten Abschnitt fort, der von den Erfolgen des M. Terentius Varro Lucullus berichtet (cos. 73 v. Chr.). Hier finden nur noch Verben des Eroberns und Unterwerfens Verwendung (»eroberte, unterjochte, brachte in unsere Gewalt, nahm ein, besetzte«); der Gedankengang findet seinen abschließenden Höhepunkt in einer Wendung, die die Wirksamkeit der römischen Armee über die Reichsgrenze hinaus dokumentieren soll. Das Kapitel schließt mit der bilanzierenden Aufzählung der erworbenen Provinzen. Festus’ Darstellung ist darüber hinaus durch auktoriale Kommentare geprägt, die an manchen Stellen die historische Berichterstattung durchbrechen bzw. ergänzen. Ein Beispiel ist Kap. 27,4, in dem Festus in einem konditionalen Satzgefüge darüber spekuliert, wie die Schlacht bei Elis hätte gewonnen werden können. Durch Attribute, mit denen Festus einzelne Kaiser belegt, lässt er ebenfalls seine persönliche Meinung in die historische Berichterstattung einfließen.85 85 Siehe z. B. Kap. 20,1, in dem Nero als »schändlichster Herrscher« bezeichnet

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Festus’ Sprache weicht an nur wenigen Stellen vom klassischen Latein ab.86 Neben dem anfänglich häufigen Gebrauch parataktischer Strukturen ist zu beobachten, dass die Syntax immer abwechslungsreicher wird, je weiter der Autor in seiner Darstellung voranschreitet.87 Außerdem zeichnet sich der Text durch rhetorische Figuren wie Hyperbata und Homoioteleuta sowie Klauseln aus.88 Hervorzuheben ist Festus’ Vorliebe für Personifikationen, die sich darin äußert, dass an manchen Stellen die jeweiligen Provinzen als handelnde Subjekte fungieren.89 Kiss (2016) bietet einen informativen Überblick über die syntaktische Gestaltung des Breviarium unter Einbeziehung der zeitgenössischen Geschichtswerke des Aurelius Victor und des Eutrop. Zusammenfassend charakterisiert er die Sprache der drei Texte als der gesprochenen Sprache nahe und weniger ausgearbeitet als die der Historiographen, die vor ihnen schrieben. Er stellt fest, dass in diesen drei Darstellungen hauptsächlich das Perfekt als Erzähltempus verwendet werde und dass die Syntax insbesondere dadurch gekennzeichnet sei, dass eine Endstellung des Verbs und unmittelbare Nähe zu dem dazugehörigen Subjekt angestrebt würden.

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wird, und Kap. 22,1, in dem Kaiser Aurelius Severus Alexander gleichsam als wiedergeborener Alexander der Große erscheint. Ein Beispiel für eine positive Wertung bietet auch Festus’ Würdigung der Verdienste Trajans in Kap. 20, die darin gipfelt, dass er argwöhnt, Hadrian beneide seinen Vorgänger mit Sicherheit um dessen Verdienste; zu den Wertungen im Breviarium auch oben S. 20. 23f.33f. Siehe Fele (2009) 87, Anm. 442; siehe Moreno Ferrero (1988) zum Gebrauch von Partikeln bei Festus. Fele (2009) 79. Mouchová (2009) 144; den Klauseln widmet sich Fele (1996) passim. Sie erkennt in deren konsequenter Verwendung Anklänge an die klassisch-lateinische Rhetorik (siehe bes. die Zusammenfassung 183–186). Siehe z. B. Kap. 19,1: Sub Octauiano Caesare Augusto Armenia cum Parthis con­ spirauit. – Während der Regierungszeit des Octavianus Caesar Augustus verschwor sich Armenien mit den Parthern.



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Für die erste Hälfte des Breviarium, besonders die Aufzählungen in den ersten Kapiteln, mögen diese Beobachtungen zutreffen. Jedoch variieren diese scheinbar festen, syntaktischen Strukturen gerade in der zweiten Hälfte (ab Kap.  15) durch die häufigere Verwendung von Nebensätzen und satzwertigen Strukturen, gerade Ablativi absoluti.90 Die Endstellung des Verbs wird jedoch weiterhin angestrebt. Für die spätantike Lexik bildet Festus an einigen Stellen eine interessante Quelle, so ist bei ihm der Begriff limitanei für »Grenzsoldaten« erstmals belegt (Kap. 25,2). Liste der Abweichungen im Text: Stelle

Arnaud-Lindet (2002)

Diese Ausgabe

3,4 Norica

Noricae

11,4

primi

primum (coni. Eadie)

15,2

centum viginti

Centum viginti milibus

90 Mouchová (2009) 147.

Text und Übersetzung

Festus: Breviarium rerum gestarum populi Romani Caput I 1,1 Breuem fieri clementia tua praecepit: Parebo libens praecepto, quippe cui desit facultas latius eloquendi, ac morem secutus 5 calculonum qui ingentes summas aeris breuioribus exprimunt, res gestas signabo, non eloquar. 1,2 Accipe ergo quod breuiter dictis breuius conputetur, ut annosam aetatem rei publicae ac praeteriti facta temporis non tam 10 legere tibi, gloriosissime princeps, quam numerare uidearis. Caput II 2,1 Ab Urbe igitur condita in ortum perennitatis uestrae, quo prosperius fratrum imperium Roma sortita est, anni numerantur MCXVII. Sic sub regibus anni numerantur CCXLIII, sub consuli15 bus anni CCCCLXVII, sub imperatoribus anni CCCCVII. 2,2 Regnarunt Romae per annos CCXLIII reges numero VII. Romulus regnauit annos XXXVII; senatores per quinos dies annum unum; Numa Pompilius regnauit annos XLIII; Tullus Hostilius regnauit annos XXXII; Ancus Marcius regnauit annos XXIIII; Priscus Tarquinius regnauit annos XXXVIII; Seruius Tullius reg- 20 nauit annos XLIIII; Lucius Tarquinius Superbus expulsus regno est anno XXIIII. 2,3 Consules fuerunt a Bruto et Publicola in Pansam et Hirtium numero DCCCCXVII, praeter eos qui in eundem annum

Festus: Abriss der Geschichte des römischen Volkes Kapitel 1 1,1 Euer Gnaden haben von mir einen historischen Abriss verlangt. Ich werde Eurem Befehl gerne nachkommen, zumal mir die Fähigkeit zu einer ausführlichen Darlegung fehlt, und ich werde nach Sitte der Rechenmeister, die riesige Summen in Zahlen kürzer ausdrücken, die Geschehnisse bloß andeuten, nicht ausführlich darlegen. 1,2 Hört also, was in einer Kurzdarstellung noch kürzer zusammengefasst wird, so dass Ihr den Eindruck haben werdet, oh erhabenster Kaiser, das lange Zeitalter der Republik und die Ereignisse der Vergangenheit nicht so sehr zu lesen als vielmehr aufzuzählen. Kapitel 2 2,1 Von der Gründung Roms bis zum Beginn der Herrschaft Eurer Ewigkeit, wodurch Rom eine so glückliche Regentschaft unter den Brüdern zuteil wurde, zählt man 1117 Jahre. Also zählt man 243 Jahre unter den Königen, 467 Jahre unter den Konsuln, 407 Jahre unter den Kaisern. 2,2 In Rom herrschten innerhalb von 243 Jahren sieben Könige. Romulus herrschte 37 Jahre; ein Jahr lang herrschten die Senatoren – ein jeder für fünf Tage. Numa Pompilius herrschte 43 Jahre, Tullus Hostilius 32 Jahre, Ancus Marcius 24 Jahre, Priscus Tarquinius 38 Jahre und Servius Tullius 44 Jahre. Lucius Taquinius Superbus ist im 24. Jahr vom Königsthron gestoßen worden. 2,3 Von Brutus und Publicola bis zu Pansa und Hirtius gab es in einem Zeitraum von 467 Jahren 917 Konsuln, abgesehen von

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sorte aliqua sunt subrogati, per annos CCCCLXVII. Nouem enim annis Romae consules defuerunt, ita sub decemuiris annis duobus, sub tribunis militaribus annis tribus, sine magistratibus Roma fuit annis quattuor. 2,4 Imperatores ab Octauiano Caesare Augusto usque in Ioui- 5 anum fuerunt numero XLIII per annos CCCCVII. Caput III 3,1 Sub his igitur tribus imperandi generibus, hoc est regio consulari imperatorio, quantum Roma profecerit, breuiter intimabo. Sub regibus septem per annos CCXLIII non amplius quam usque Portum atque Ostiam intra octauum decimum miliarium a portis urbis Romae, utpote adhuc paruae et a pastoribus conditae, cum finitimae circum ciuitates premerent, Romanum processit imperium. 3,2 Sub consulibus, inter quos nonnumquam et dictatores fuerunt, per annos simul CCCCLXVII ita usque trans Padum Italia occupata est, Africa subacta est, Hispaniae accesserunt, Galliae et Brittaniae tributariae factae sunt. Deinde 〈in〉 Illyrico, Histri, Libyrni, Dalmatae domiti sunt; ad Achaiam transitum est; Macedones subacti; cum Dardanis, Moesis et Thracibus bellatum est, et ad Danubium usque peruentum. 3,3 In Asia, expulso Antiocho, primum pedem posuere Romani; Mithridate uicto, Pontus regnum eius occupatum est; Armenia minor, quam idem tenuerat, armis obtenta est. In Mesopotamiam Romanus peruenit exercitus; cum Parthis foedus initum est; con-

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denen, die aufgrund irgendeines schicksalhaften Vorfalls für dasselbe Jahr nachgewählt wurden. Allerdings gab es in Rom für insgesamt neun Jahre überhaupt keine Konsuln: zwei Jahre lang unter den Zehnmännern, drei Jahre lang unter den Militärtribunen; für vier Jahre war Rom gänzlich ohne Magistrate. 2,4 Von Octavianus Caesar Augustus bis zu Jovian gab es 43 Kaiser in einem Zeitraum von 407 Jahren. Kapitel 3 3,1 Daher werde ich im Folgenden kurz darlegen, welches Wachstum Rom unter diesen drei Regierungsformen, d. h. Königtum, Konsulat und Kaisertum, erfahren hat. Unter den sieben Königen dehnte sich über einen Zeitraum von 243 Jahren das römische Reich nicht weiter als bis Portus und Ostia aus, d. h. innerhalb eines Umkreises von 18 Meilen von den Toren der Stadt Rom aus gerechnet. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Stadt nämlich noch klein und war schließlich nur von Hirten gegründet und die Nachbarstädte ringsum hinderten sie an der Ausdehnung. 3,2 Unter den Konsuln, zu denen bisweilen auch Diktatoren gehörten, wurde über den gesamten Zeitraum von 467 Jahren Italien bis über den Po hinaus besetzt, Africa wurde unterworfen; es kamen die Provinzen Hispaniens hinzu, und die Provinzen Galliens und Britanniens wurden tributpflichtig. Dann wurden in Illyrien die Istrier, Liburner und Dalmatier unterworfen; man setzte nach Achaia über, die Makedonen wurden unterworfen; mit den Dardaniern, Moesiern und Thrakern führte man Krieg und gelangte bis zur Donau. 3,3 In Asien fassten die Römer zum ersten Mal nach der Vertreibung des Antiochus Fuß. Nachdem man Mithridates besiegt hatte, wurde dessen Königreich Pontus besetzt; Kleinarmenien, das auch zu dessen Herrschaftsgebiet gehört hatte, wurde mit Waffengewalt eingenommen. Das römische Heer gelangte nach Meso-

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tra Carduenos ac Sarracenos et Arabas bellatum est; Iudaea omnis uicta est, Cilicia, Syriae, in potestatem populi Romani peruenerunt; Aegypti reges foederati erant. 3,4 Sub imperatoribus uero, per annos CCCCVII cum diuersa rei publicae fortuna multi principes imperarent, accesserunt Ro- 5 mano orbi Alpes Maritimae, Alpes Cottiae, Raetiae, Noricae, Pannoniae, Moesiae, et omnis ora Danubii in prouincias est redacta. Pontus omnis, Armenia minor, Oriens totus cum Mesopotamia, Assyriis, Arabia et Aegypto sub imperii Romani iura transiuit. Caput IV

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4,1 Quo ordine autem singulas prouincias Romana res publica adsecuta sit, infra ostenditur. Prima prouinciarum Sicilia facta est. Eam uicto Hierone, Siculorum rege, Marcellus consul obtinuit. Deinde a praetoribus recta, postea est commissa praesidibus: nunc 15 a consularibus administratur. 4,2 Sardiniam et Corsicam Metellus uicit, triumphauit de Sardis; rebellauere saepe Sardi. Iuncta administratio harum insularum fuerat, post suos praetores habuit, nunc singulae a praesidibus reguntur. 4,3 In Africam pro defensione Siculorum Romana arma trans- 20 missa sunt. Ter Africa rebellauit; ad extremum, deleta per Africanum Scipionem Carthago prouincia facta est; nunc sub proconsulibus agit. 4,4 Numidia ab amicis regibus tenebatur, sed Iugurthae, ob necatos Adherbalem et Hiempsalem, filios Micipsae regis, bellum 25

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potamien; mit den Parthern wurde ein Bündnis geschlossen; gegen die Karduener und auch die Sarazaner sowie die Araber führte man Krieg; ganz Judäa wurde besiegt, Kilikien und die Provinzen Syriens gerieten unter die Herrschaft des römischen Volkes, die ägyptischen Könige waren Verbündete. 3,4 Unter den Kaisern aber, nachdem über einen Zeitraum von 407 Jahren viele mit unterschiedlichem Erfolg für den Staat regiert hatten, kamen die Alpes Maritimae, die Alpes Cottiae, das Gebiet Raetiens, Noricums, Pannoniens und Moesiens zur römischen Welt hinzu. Das ganze Gebiet an der Donau wurde Provinz. Das gesamte Gebiet von Pontus, Kleinarmenien, der gesamte Osten mit Mesopotamien, Assyrien, Arabien und Ägypten kamen unter das Recht und den Herrschaftsbereich des römischen Volkes. Kapitel 4 4,1 In welcher Reihenfolge aber die römische Republik die einzelnen Provinzen erlangt hat, wird im Folgenden dargestellt: Erste Provinz wurde Sizilien. Der Konsul Marcellus errang diese nach dem Sieg über Hieron, den König der Siculer. Dann wurde sie von Prätoren regiert, später den Statthaltern überantwortet: nun wird sie von Konsularen verwaltet. 4,2 Metellus besiegte Sardinien und Korsika und feierte einen Triumph über die Sarden, die oft rebellierten. Diese Inseln waren zuerst gemeinsam verwaltet worden, später hatten sie eigene Prätoren, nun werden sie einzeln von Statthaltern regiert. 4,3 Zur Verteidigung der Siculer wurden bewaffnete Truppen nach Afrika geschickt. Dreimal rebellierte Afrika; zuletzt, nachdem Karthago durch Scipio Africanus zerstört worden war, wurde es zur Provinz: Nun steht es unter prokonsularischer Verwaltung. 4,4 Numidien wurde von befreundeten Königen beherrscht; Iugurtha aber wurde wegen der Ermordung des Adherbal und des Hiempsal, der Söhne des Königs Micipsa, der Krieg erklärt. Nach-

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indictum est; et eo per Metellum consulem adtrito, per Marium capto, in populi Romani potestatem Numidia peruenit. 4,5 Mauritaniae a Boccho obtentae sunt. Sed subacta omni Africa Mauros Iuba rex tenebat, qui in causa belli ciuilis ab Au5 gusto Caesare uictus mortem sibi propria uoluntate consciuit. 4,6 Ita Mauritaniae nostrae esse coeperunt ac per omnem Africam sex prouinciae factae sunt: ipsa, ubi Carthago, est proconsularis, Numidia consularis, Byzacium consularis, Tripolis et duae Mauritaniae, hoc est Sitifensis et Caesariensis, sunt praesidales. Caput V

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5,1 Hispanis primum auxilium aduersum Afros per Scipionem tulimus. Rebellantes Lusitanos in Hispania per Decimum Brutum obtinuimus et usque Gadis ad Oceanum mare peruenimus. Postea, ad Hispanos tumultuantes Sylla missus eos uicit. 5,2 Celtiberi in Hispania saepe rebellauere, sed misso iuniore 15 Scipione cum excidio Numantiae subacti sunt. Omnes prope Hispaniae Sertoriani occasione belli per Metellum et Pompeium in dicionem acceptae sunt; postea, prorogato quinquennii imperio, a Pompeio perdomitae sunt. Ad extremum quoque ab Octauiano Caesare Augusto Cantabri et Astures, qui freti montibus resiste- 20 bant, deleti sunt.

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dem dieser vom Konsul Metellus geschlagen und von Marius gefangen genommen worden war, gelangte Numidien unter die Herrschaft des römischen Volkes. 4,5 Die mauretanischen Provinzen standen unter der Herrschaft des Bocchus. Aber nach der Unterwerfung ganz Afrikas beherrschte König Iuba die Mauren, der sich, im Zuge des Bürgerkrieges von Caesar Augustus besiegt, aus freiem Willen das Leben nahm. 4,6 Infolgedessen gehörten die mauretanischen Provinzen von da an zum römischen Machtbereich und in ganz Afrika wurden sechs Provinzen eingerichtet: Die Provinz Africa selbst, in der Karthago liegt, steht unter prokonsularischer, Numidien und Byzacium unter konsularischer Verwaltung, Tripolis und die zwei mauretanischen Provinzen – d. h. Sitifensis und Caesariensis – unter der Verwaltung eines Statthalters. Kapitel 5 5,1 Zuerst gewährten wir den Hispaniern durch Scipio Hilfe gegen die Afrer. Durch Decimus Brutus wurden wir Herr über die in Hispanien rebellierenden Lusitanier und gelangten bis nach Gades zum Ozean. Später besiegte Sulla die Hispanier, der gegen diese ausgesandt worden war, da sie sich empörten. 5,2 Oft rebellierten in Hispanien die Keltiberer, wurden aber, nachdem der jüngere Scipio gegen sie ausgesandt worden war, zugleich mit dem Fall Numantias unterworfen. Beinahe ganz Hispanien wurde im Zuge des Krieges gegen Sertorius von Metellus und Pompeius in unsere Gewalt gebracht; später wurde es von Pompeius, nachdem dessen Amtszeit um fünf Jahre verlängert worden war, endgültig bezwungen. Zuletzt wurden auch die Kantabrer und Asturer, die im Vertrauen auf den Schutz des Gebirges lange Zeit Widerstand geleistet hatten, von Octavianus Caesar Augustus ausgelöscht.

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5,3 Ac per omnes Hispanias sex nunc sunt provinciae: Tarraconensis, Carthaginiensis, Lusitania, Gallaecia, Baetica, trans fretum etiam in solo terrae Africanae prouincia Hispaniarum est, quae Tingitana Mauritania cognominatur. Ex his Baetica et Lusitania 5 consulares, ceterae sunt praesidales. Caput VI 6,1 Cum Gallis grauissima bella populus Romanus habuit. Galli enim etiam eam partem Italiae, in qua nunc Mediolanum est, usque ad Rubiconem fluuium tenebant; in tantum uiribus freti ut Romam ipsam bello peterent et, caesis exercitibus Roma- 10 nis, moenia urbis intrarent, Capitolium obsiderent, ad cuius arcem sescenti nobilissimi senatores confugerant, qui mille auri libris se ab obsidione redemerunt. Postea Gallos cum uictoria remeantes Camillus qui in exilio erat, collecta de agris multitudine oppressit; 15 aurum et signa quae Galli ceperant, reportauit. 6,2 Cum Gallis multi consules, praetores ac dictatores euentu uario conflixerunt. Marius Gallos de Italia expulit; transcensis Alpibus feliciter aduersus eos pugnauit. C. Caesar cum decem legionibus, quae terna milia militum Italorum habuerunt, per annos VIIII ab Alpibus ad Rhenum usque Gallias subegit; cum barbaris 20 ultra Rhenum positis conflixit, in Brittaniam transiuit, decimo anno Gallias et Brittanias tributarias fecit. 6,3 Sunt in Gallia Aquitania et Brittaniis prouinciae decem et octo: Alpes Maritimae, prouincia Viennensis, Narbonensis, Nouem-

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5,3 In ganz Hispanien gibt es nun sechs Provinzen: Tarraconensis, Carthaginiensis, Lusitania, Gallaecia, Baetica und außerdem jenseits des Meeres auf afrikanischem Boden eine weitere hispanische Provinz, nämlich Tingitana Mauretania. Von diesen Provinzen stehen Baetica und Lusitania unter konsularischer Verwaltung, die übrigen unter Verwaltung eines Statthalters. Kapitel 6 6,1 Mit den Galliern führte das römische Volk besonders schwere Kriege. Denn die Gallier hatten sogar den Teil Italiens, in dem heute Mediolanum liegt, bis hin zum Rubikon in ihrem Besitz. Sie vertrauten so sehr auf ihre Kräfte, dass sie Rom selbst mit Krieg bedrohten, und, nachdem sie die römischen Heere aufgerieben hatten, durch die Mauern in die Stadt eindrangen, und den Kapitolshügel belagerten, in dessen Burg 600 sehr vornehme Senatoren Zuflucht genommen hatten; diese kauften sich mit tausend Pfund Gold von der Belagerung frei. Später besiegte Camillus, der sich im Exil befand, die siegreich heimkehrenden Gallier, nachdem er eine große Zahl Männer von den Feldern wegrekrutiert hatte; das Gold und die Feldzeichen, die die Gallier erbeutet hatten, brachte er zurück. 6,2 Gegen die Gallier kämpften viele Konsuln, Prätoren und Diktatoren mit wechselndem Erfolg. Marius vertrieb die Gallier aus Italien und kämpfte, nachdem er die Alpen überquert hatte, erfolgreich gegen sie. Gaius Caesar unterwarf mit zehn Legionen, die jeweils 3000 italische Soldaten umfassten, über neun Jahren hinweg die gallischen Gebiete von den Alpen bis hin zum Rhein, kämpfte mit den Barbaren, die sich jenseits des Rheins niedergelassen hatten, setzte nach Britannien über und machte im zehnten Jahr die gallischen und britannischen Gebiete tributpflichtig. 6,3 Es gibt in Gallien, Aquitanien und den britannischen Gebieten 18 Provinzen: Alpes Maritimae, die Provinzen Viennensis,

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populania, Aquitaniae duae, Alpes Graiae, Maxima Sequanorum, Germaniae duae, Belgicae duae, Lugdunensis duae; in Brittania, Maxima Caesariensis, Flauia Caesariensis, Brittania prima, Brittania secunda. Caput VII

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7,1 Illyricum ab ore maritimo paulatim adgressi sumus. Laeuinus consul Hadriaticum atque Ionium mare primus ingressus maritimas obtinuit ciuitates. Creta per Metellum proconsulem, qui Creticus dictus est, prouincia facta est. 7,2 Graecis in fidem nostram confugientibus ad Achaiam ac- 10 cessimus. Athenienses aduersum Philippum, Macedonum regem, auxilium nostrum petiuerunt. Libera diu sub amicitiis nostris Achaia fuit: ad extremum legatis Romanorum apud Corinthum uiolatis per Lucium Mummium proconsulem capta Corintho Achaia omnis obtenta est. Epirotae, qui aliquando cum Pyrrho 15 rege etiam ad Italiam transire praesumpserant, uicti ac Thessali simul cum Achiuorum et Macedonum regionibus nobis accesserunt. 7,3 Macedonia ter rebellauit: sub Philippo, sub Perse, sub Pseudophilippo. Philippum Flamininus, Persen Paulus, Pseudophilip- 20 pum Metellus oppressit: quorum triumphis Macedonia populo Romano adiuncta est. 7,4 IIlyrios, qui Macedonibus auxilium tulerunt, ex eadem occasione per Lucium Anicium praetorem uicimus et eos cum rege

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Narbonensis, Novempopulania, die beiden aquitanischen Provinzen, Alpes Graiae, Maxima Sequanorum, die beiden germanischen, die beiden belgischen und die beiden lugdunensischen Provinzen; in Britannien gibt es die Provinzen Maxima Caesariensis, Flavia Caesariensis, Britannia prima und Britannia secunda. Kapitel 7 7,1 Von der Meeresküste aus haben wir allmählich nach Illyrien ausgegriffen. Der Konsul Laevinus war als Erster in die Adria und das Ionische Meer vorgedrungen und besetzte die Städte an der Küste. Kreta wurde durch den Prokonsul Metellus, der den Beinamen Creticus erhielt, zur Provinz gemacht. 7,2 Weil die Griechen Schutz bei uns suchten, griffen wir in Achaia ein. Die Athener baten um unseren Beistand gegen Philipp, den König der Makedonen. Achaia blieb lange unter dem Schutz unserer Freundschaft frei. Nachdem eine römische Gesandtschaft bei Korinth brüskiert und Korinth infolgedessen vom Prokonsul Lucius Mummius eingenommen worden war, wurde schließlich ganz Achaia besetzt. Die Einwohner von Epirus, die es sich einst zusammen mit ihrem König Pyrrhus herausgenommen hatten, sogar nach Italien überzusetzen, wurden besiegt und schlossen sich uns wie die Einwohner Thessaliens gleichzeitig mit den Achivern und Makedonen an. 7,3 Das aufrührerische Makedonien hat dreimal zu den Waffen gegriffen: unter Philipp, unter Perseus und unter einem falschen Philipp. Flamininus hat Philipp, Paulus Perseus und Metellus den falschen Philipp bezwungen. Durch deren Triumphe ist Makedonien dem Herrschaftsbereich des römischen Volkes hinzugefügt worden. 7,4 Die Einwohner Illyriens, die den Makedonen Beistand leisteten, haben wir bei derselben Gelegenheit durch den Prätor Lucius Anicius besiegt und deren Kapitulation zusammen mit der

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Gentio in deditionem accepimus. Dardanos et Moesiacos Curio proconsul subegit et primus Romanorum ducum ad Danubium usque peruenit. 7,5 Sub Iulio Octauiano Caesare Augusto per Alpes Iulias iter factum est, Alpinis omnibus uictis Noricorum prouinciae access- 5 erunt. Bathone Pannoniorum rege subacto, in dicionem nostram Pannoniae uenerunt. Amantinis inter Sauum et Drauum prostratis regio Sauiensis ac secundorum loca Pannoniorum obtenta sunt. Caput VIII 8,1 Marcomanni et Quadi de locis Valeriae quae sunt inter 10 Danubium et Drauum, pulsi sunt et limes inter Romanos ac barbaros ab Augusta Vindelicum per Noricum, Pannonias ac Moesiam est constitutus. 8,2 Traianus Dacos sub rege Decibalo uicit et Daciam trans Danubium in solo barbariae prouinciam fecit, quae in circuitu 15 habuit decies centena milia passuum; sed sub Gallieno imperatore amissa est et per Aurelianum, translatis exinde Romanis, duae Daciae in regionibus Moesiae ac Dardaniae factae sunt. 8,3 Prouincias habet Illyricus XVIII: Noricorum duas, Pannoniarum duas, Valeriam, Sauiam, Dalmatiam, Moesiam, Daciarum 20 duas, 〈Dardaniam〉; et in dioecesi Macedonica prouinciae sunt septem: Macedonia, Thessalia, Achaia, Epiri duae, Praeualis, Creta.

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ihres König Gentius angenommen. Der Prokonsul Curio bezwang die Einwohner Dardaniens und Moesiens und gelangte als erster römischer Feldherr bis zur Donau. 7,5 Unter Iulius Octavianus Caesar Augustus ist eine Straße durch die iulischen Alpen angelegt worden, nach der Niederlage aller Alpenvölker kamen die zwei norischen Provinzen zu unserem Reich hinzu. Die zwei pannonischen Provinzen gerieten nach der Unterwerfung des Bato, des Königs der Pannonier, in unsere Gewalt. Nach der Vernichtung der Amantiner zwischen Save und Drau sind die Saveregion und das Gebiet von Niederpannonien besetzt worden. Kapitel 8 8,1 Die Markomannen und Quaden wurden aus dem Gebiet Valeria, das zwischen der Donau und der Drau liegt, vertrieben. Von Augusta Vindelicum aus wurde durch Noricum, Pannonien und Moesien ein Limes angelegt, der Römer und Barbaren trennte. 8,2 Trajan besiegte die Daker unter deren König Decibalus und machte Dakien, das jenseits der Donau auf dem Gebiet der Barbaren liegt, zur Provinz; diese misst im Umfang eine Million Doppelschritte. Sie ging jedoch unter dem Kaiser Gallienus verloren. Von Kaiser Aurelian wurden, nachdem die Römer von dort umgesiedelt worden waren, zwei dakische Provinzen in dem Gebiet von Moesien und Dardanien eingerichtet. 8,3 Illyrien umfasst 18 Provinzen: zwei norische, zwei pannonische, Valeria, Savia, Dalmatien, Moesien, zwei dakische und 〈Dardanien〉, zudem im Verwaltungsbezirk Makedonien sieben Provinzen: Makedonien, Thessalien, Achaia, die beiden epirotischen Provinzen, Praevalis und Kreta.

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FESTUS Caput IX

9,1 In Thracias Macedonici belli occasione transcursum est. Saeuissimi omnium gentium Thraces fuerunt. In Thraciae regionibus etiam Scordisci habitarunt, pariter crudeles et callidi. Multa de saeuitia praedictorum fabulosa memorantur, quod hostiis captiuorum diis suis aliquando litauerint, quod humanum sanguinem in ossibus capitum potare sint soliti … Saepe per eos Romanus est caesus exercitus. 9,2 Marcus Didius uagantes Thracas repressit, Marcus Drusus intra fines proprios continuit, Minucius in Hebri fluminis glacie uastauit. Per Appium Claudium proconsulem hi qui Rhodopam incolebant uicti sunt. Europae maritimas urbes antea Romana classis obtinuit. 9,3 Marcus Lucullus per Thracias cum Bessis primus conflixit. Ipsam caput gentis Thraciam uicit, Haemimontanos subegit, Eumolpiadam quae nunc Philippopolis dicitur, Uscudamam quae modo Hadrianopolis nominatur, in dicionem nostram redegit, Cabylen cepit. Supra Pontum positas ciuitates occupauit: Apolloniam, Calathum, Parthenopolim, Tomos, Histrum; ad Danubium usque perueniens Romana Scythis arma monstrauit. 9,4 Ita dicioni rei publicae sex Thraciarum prouinciae sunt adquisitae: Thracia, Haemimontus, Moesia inferior, Scythia, Rhodopa, Europa, in qua nunc secundae arces Romani orbis sunt constitutae: Constantinopolis.

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Kapitel 9 9,1 Der Makedonische Krieg bot die Gelegenheit, einen Kriegszug nach Thrakien zu unternehmen. Die Wildesten unter allen Völkern waren die Thraker. In ihrem Gebiet wohnten auch die Skordisker, die ebenso grausam wie gerissen waren. Man erzählt sich viel Unerhörtes über ihre Grausamkeit: Sie hätten einst ihren Göttern Gefangene als Opfer dargebracht und gewöhnlich aus deren Schädeln Menschenblut getrunken. … Oft ist ein römisches Heer von ihnen niedergemacht worden. 9,2 Marcus Didius drängte die weit umherstreifenden Thraker zurück, Marcus Drusus vermochte es, sie innerhalb ihrer eigenen Grenzen zu halten, und Minucius vernichtete sie auf dem zugefrorenen Hebrus. Die Bewohner der Rhodopen wurden durch den Prokonsul Appius Claudius besiegt. Die Seestädte der Provinz Europa besetzte vorher eine römische Flotte. 9,3 Marcus Lucullus kämpfte in Thrakien als Erster mit den Bessiern. Er eroberte Thracia, den Hauptort dieses Stammes, unterjochte die Hämimontaner, brachte Eumolpias, das heutige Philippopolis, und Uscudama, das jetzige Hadrianopel, in unsere Gewalt und nahm Cabyle ein. Er besetzte die oberhalb des Pontus gelegenen Städte Apollonia, Calathis, Parthenopolis, Tomi und Histrus, gelangte bis an die Donau und ließ die Skythen die römischen Waffen spüren. 9,4 So wurden dem Machtbereich des römischen Staates sechs thrakische Provinzen hinzugefügt: Thracia, Haemimontus, Niedermoesien, Skythien, Rhodope und die Provinz Europa, in der jetzt die zweite Hauptstadt der römischen Welt liegt: Konstantinopel.

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FESTUS Caput X

10,1 Nunc Eoas partes totumque Orientem ac positas sub uicino sole prouincias, qui auctores sceptris tuis parauerint, explicabo, quo studium clementiae tuae, quod in isdem propagandis habes, 5 amplius incitetur. 10,2 Asia societate Attali regis nota Romanis est eamque Attali testamento relictam hereditario iure possedimus. Ne quid tamen populus Romanus non uiribus partum haberet, armis per nos ab Antiocho Syriarum rege maximo est uindicata. Eadem occasione etiam Lydia, sedes antiqua regnorum, Caria, Hellespontus ac 10 Phrygiae in potestatem populi Romani iuncta dicione uenerunt. 10,3 Rhodiis et insularum populis experti primum infestissimis sumus, post eisdem fidelissimis auxiliatoribus utebamur. Ita Rhodus et insulae primum libere agebant, postea in consuetudinem parendi Romanis clementer prouocantibus peruenerunt et 15 sub Vespasiano principe Insularum prouincia facta est. Caput XI 11,1 Pamphyliam, Lyciam, Pisidiam Seruilius pro consule ad bellum piratarum missus obtinuit. 11,2 Bithyniam Nicomedis defuncti regis testamento sumus 20 adsecuti. 11,3 Gallograeciam, hoc est Galatiam (sunt etenim, ut nomen resonat, ex Gallis Galatae), quod Antiocho contra Romanos auxi-

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Kapitel 10 10,1 Nun werde ich erläutern, auf wessen Initiative hin die Gebiete im Osten, der ganze Orient und die Provinzen, die nahe an der aufgehenden Sonne liegen, für Euer Zepter erworben worden sind. Dadurch möge der Eifer, den Ihr, Euer Gnaden, beim Erweitern ebendieser Gebiete zeigt, umso mehr angespornt werden. 10,2 Asia ist den Römern durch das Bündnis mit König Attalus bekannt und wir besitzen diese Provinz nach Erbrecht, weil sie uns durch Attalus testamentarisch vermacht wurde. Damit aber das römische Volk dennoch nichts besäße, das es nicht aus eigenen Kräften erobert hätte, setzten wir unseren Anspruch auf Asien gegenüber Antiochus, dem größten König Syriens, mit Waffengewalt durch. Bei derselben Gelegenheit gerieten auch der alte Herrschersitz Lydien, Karien, der Hellespont und die phrygischen Provinzen unter den Einfluss des römischen Volkes und damit unter eine gemeinsame Rechtsordnung. 10,3 Die Bewohner von Rhodos und der anderen Inseln haben wir zunächst als äußerst feindlich erfahren. Später machten wir uns deren äußerst zuverlässige Unterstützung zunutze. Dementsprechend behielten Rhodos und die Inseln zuerst ihre Unabhängigkeit, danach gelangten sie, als die Römer sie sanft dazu drängten, in ein Abhängigkeitsverhältnis, und unter Kaiser Vespasian wurde aus diesen Inseln die Provinz Insulae eingerichtet. Kapitel 11 11,1 Der Prokonsul Servilius, ausgesandt, einen Krieg gegen Piraten zu führen, nahm Pamphylien, Lykien und Pisidien ein. 11,2 Bithynien erlangten wir durch den letzten Willen des verstorbenen Königs Nikomedes. 11,3 Wir drangen in Gallogriechenland ein, d. h. Galatien (die Galater stammen nämlich, wie der Klang des Namens offenbart,

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lium praebuissent, inuasimus. Mummius pro consule Galatas persecutus est et confugientes partim in Olympum, partim in Magabam montem, qui nunc Modiacus dicitur, de arduis eos in plana detrusit, uictos in perpetuam pacem redegit. Postea Galatiam Deiotarus tetrarches, nobis permittentibus, tenuit. Ad extremum sub Octauiano Caesare Augusto Galatia in speciem prouinciae redacta est et eam primus Lollius pro praetore administrauit. 11,4 Cappadoces primum societatem nostram sub Ariarathe rege petiuerunt posteaque Ariobarzanes rex Cappadocum, a Mithridate expulsus, Romanorum armis est restitutus. Semper inter auxilia nostra fuere Cappadoces et ita maiestatem coluere Romanam ut in honorem Augusti Caesaris Mazaca, ciuitas Cappadociae maxima, Caesarea cognominaretur. Postremo sub imperatore Claudio Caesare cum Archelaus rex Cappadocum Romam uenisset et ibi diu detentus occubuisset, in prouinciae speciem Cappadocia migrauit. 11,5 Pontus per Pompeium, uicto Mithridate rege Pontico, formam prouinciae accepit. Paphlagoniam Pylaemenes rex, amicus populi Romani, tenuit. Saepe ex ea pulsus regno a nobis est restitutus, quo mortuo prouinciae ius Paphlagonibus inpositum est. Caput XII 12,1 Ultra iuga Tauri montis quemadmodum possessio Romana perrexit, consequenti locorum magis quam temporum seruata

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von den Galliern ab), weil die Galater dem Antiochus gegen die Römer Hilfe geleistet hätten. Der Prokonsul Mummius verfolgte die Galater und drängte sie, als sie teils auf den Olympus, teils auf den Berg Magaba, der jetzt Modiacus heißt, flüchteten, von den steilen Hängen in ebenes Gelände und brachte ihnen, nachdem sie besiegt waren, dauerhaften Frieden. Anschließend beherrschte mit unserer Erlaubnis der Tetrarch Deiotarus Galatien. Zuletzt bekam Galatien unter Octavianus Caesar Augustus den Status einer Provinz und als Erster verwaltete sie der Proprätor Lollius. 11,4 Die Kappadokier strebten zunächst unter dem König Ariarathes ein Bündnis mit uns an, und danach wurde Ariobarzanes, der König der Kappadokier, der von Mithridates vertrieben worden war, durch die militärische Intervention der Römer wieder eingesetzt. Die Kappadokier waren immer Teil unserer Hilfstruppen und sie ehrten das römische Ansehen so sehr, dass Mazaka, die größte Stadt Kappadokiens, zu Ehren des Caesar Augustus den Beinamen Caesarea bekam. Schließlich bekam Kappadokien unter Claudius Caesar den Status einer Provinz, nachdem Archelaus, König der Kappadokier, nach Rom gekommen, lange festgehalten und schließlich dort gestorben war. 11,5 Nachdem Pompeius den pontischen König Mithridates besiegt hatte, machte er Pontus zu einer Provinz. König Pylaemenes, ein Freund des römischen Volkes, beherrschte Paphlagonien. Häufig aus seinem Königreich vertrieben, wurde er von uns wieder eingesetzt; nach seinem Tod erhielt Paphlagonien den Rechtsstatus einer Provinz. Kapitel 12 12,1 Wie sich das römische Territorium über den Gebirgskamm des Taurus hinaus ausdehnte, soll eher der Anordnung der Orte entsprechend dargestellt werden, als unter Einhaltung der zeitlichen Reihenfolge.

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digestione monstrabitur. Antiochus, Syriae potentissimus rex, bellum formidabile populo Romano intulit. Trecenta milia armatorum habuit, falcatis etiam curribus et elephantis aciem instruxit; a Scipione consule, fratre Scipionis Africani, in Asia apud Magnesiam uictus, pace accepta, intra Taurum regnare permissus est. 5 Eius filii regnum sub clientela populi Romani retinuerunt; quibus defunctis Syriarum prouinciis potiti sumus. 12,2 Cilices et Isauros, qui se piratis ac praedonibus maritimis iunxerant, Seruilius pro consule ad praedonum bellum missus subegit et uiam per Taurum montem primus instituit; isque de 10 Cilicibus et Isauris triumphauit atque Isauricus est cognominatus. Caput XIII 13,1 Cyprus, famosa diuitiis, paupertatem populi Romani, ut occuparetur, sollicitauit. Eam rex foederatus regebat, sed tanta fuit penuria aerarii et tam ingens opum fama Cypriarum, ut lege data 15 Cyprus confiscari iuberetur. Quo accepto rex Cyprius nuntio uenenum sumpsit, ut uitam prius quam diuitias amitteret. Cato Cyprias opes Romam nauibus aduexit. Ita ius eius insulae auarius magis quam iustius sumus adsecuti. 13,2 Cyrenas cum ceteris ciuitatibus Libyae Pentapolis Ptolo- 20

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Antiochus, der äußerst mächtige König Syriens, überzog das römische Volk mit einem furchtbaren Krieg. Er verfügte über 300.000 Bewaffnete und stellte eine Schlachtreihe auf, die sogar Sichelwagen und Elefanten umfasste. Nachdem er durch den Konsul Scipio, den Bruder des Scipio Africanus, in Asien bei Magnesia besiegt worden war, wurde es ihm nach Annahme der Friedensbedingungen erlaubt, das Gebiet jenseits des Taurus zu beherrschen. Seine Söhne behielten die Herrschaft als Klientelkönige des römischen Volkes; nach deren Tod haben wir uns der syrischen Provinzen bemächtigt. 12,2 Die Kilikier und Isaurier, die sich den Piraten und Seeräubern angeschlossen hatten, unterwarf Prokonsul Servilius, der zu einem Krieg gegen die Räuberbanden ausgesandt worden war, und errichtete als Erster eine Straße durch den Taurus; er feierte einen Triumph über die Kilikier und Isaurier und erhielt daher den Beinamen Isauricus. Kapitel 13 13,1 Das für seine Reichtümer berühmte Zypern provozierte das römische Volk in seiner Geldnot dazu, es zu besetzen. Zwar herrschte dort ein verbündeter König, aber der Inhalt der Staatskasse ging so sehr zur Neige und die Gerüchte über die Reichtümer Zyperns gingen so weit, dass man es durch Gesetzesbeschluss steuerpflichtig machte. Als der König von Zypern diese Nachricht erhalten hatte, nahm er Gift, um eher sein Leben als seine Reichtümer zu verlieren. Cato brachte die Reichtümer Zyperns mit Schiffen nach Rom: So haben wir das Recht, über diese Insel zu herrschen, eher aus Habgier als auf der Grundlage des Rechts erlangt. 13,2 Kyrene haben wir zusammen mit den übrigen Städten der libyschen Pentapolis durch die Freigebigkeit des älteren Ptole-

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maei Antiquioris liberalitate suscepimus. Libyam supremo Appionis regis arbitrio sumus adsecuti. 13,3 Aegyptus omnis sub amicis regibus fuerat, sed uicta cum Antonio Cleopatra prouinciae formam Octauiani Caesaris Augusti temporibus accepit: et primum apud Alexandrinos Cornelius Gal- 5 lus Romanus iudex administrauit. Caput XIV 14,1 Per confinia Armeniarum primum sub Lucio Lucullo Romana trans Taurum arma transmissa sunt. Phylarchi Sarracenorum in Osrhoena cessere superati. In Mesopotamia ab eodem Lucullo Nisibis capta est. 14,2 Postea per Pompeium eadem loca armis obtenta sunt. Syriae et Phoenice bello a Tigrane, Armeniorum rege, receptae sunt. Arabes et Iudaei in Palaestina uicti sunt. 14,3 Ad extremum sub Traiano principe regi maioris Armeniae diadema sublatum est et per Traianum Armenia, Mesopotamia, Assyria et Arabia prouinciae factae sunt ac limes Orientalis supra ripam Tigridis est institutus. Sed Hadrianus qui successit Traiano, inuidens Traiani gloriae, sponte sua Armeniam, Mesopotamiam, Assyriam reddidit ac medium inter Persas et Romanos Euphraten esse uoluit. 14,4 Sed post sub Antoninis duobus, Marco et Vero, ac Seuero Pertinaci ceterisque principibus Romanis, qui aduersum Parthos euentu uario dimicarunt, quater amissa, quater recepta Mesopotamia est;

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maeus erlangt. Libyen haben wir durch den letzten Willen des Königs Appio erhalten. 13,3 Ganz Ägypten stand unter der Herrschaft befreundeter Könige, aber als Kleopatra zusammen mit Antonius besiegt worden war, erhielt es zur Zeit des Octavianus Caesar Augustus den Status einer Provinz: und zum ersten Mal bekleidete bei den Alexandrinern Cornelius Gallus den Posten des Romanus Iudex. Kapitel 14 14,1 Zum ersten Mal schickte man unter Lucius Lucullus römische Truppen über den Taurus durch das Gebiet der beiden Armenien. Die Phylarchen der Sarazener zogen sich zurück, nachdem sie in Osrhoene besiegt worden waren. In Mesopotamien wurde Nisibis von ebendiesem Lucullus eingenommen. 14,2 Später wurden dieselben Gebiete von Pompeius mit Waffengewalt erobert. Die beiden Syrien und Phönizien wurden dem Tigranes, dem König der Armenier, im Krieg wieder abgenommen. Die Araber und Judäer wurden in Palästina besiegt. 14,3 Zuletzt wurde unter Kaiser Trajan dem König von Großarmenien die Krone entrissen. Armenien, Mesopotamien, Assyrien und Arabien wurden von Trajan zu Provinzen gemacht. Die Ostgrenze wurde jenseits des Tigris festgesetzt. Jedoch gab Hadrian, Trajans Nachfolger, weil er Trajan um seinen Ruhm beneidete, die Provinzen Armenia, Mesopotamia und Assyria von sich aus zurück und bestimmte, dass der Euphrat Perser und Römer trennen solle. 14,4 Später aber ging unter den beiden Antoninen Marcus und Verus, unter Severus Pertinax und den übrigen römischen Kaisern, die gegen die Parther mit wechselndem Erfolg kämpften, die Provinz Mesopotamia viermal verloren und wurde viermal wiedergewonnen.

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14,5 ac Diocletiani temporibus, uictis prima congressione Romanis, secundo autem conflictu superato rege Narseo, uxore eius ac filiabus captis et cum summa pudicitiae custodia reseruatis, pace facta Mesopotamia est restituta et supra ripam Tigridis limes est reformatus, ita ut quinque gentium trans Tigridem constitu- 5 tarum dicionem adsequeremur. Quae condicio foederis in tempus diualis Constantii reseruata durauit. Caput XV 15,1 Scio nunc, inclite princeps, quo tua pergat intentio. Requiris profecto, quotiens Babyloniae ac Romanorum arma conlata 10 sint et quibus uicibus sagittis pila contenderint. Breuiter euentus enumerabo bellorum: furto hostes in paucis inuenies esse laetatos, uera autem uirtute semper Romanos probabis exstitisse uictores. 15,2 Primum a Lucio Sylla pro consule Arsaces, rex Parthorum, missa legatione amicitias populi Romani rogauit ac meruit. Lucius 15 Lucullus Mithridaten, regno Ponti exutum, ad Armeniam persecutus est. Tigranen, Armeniorum regem, cum septem milibus clibanariis et centum uiginti milibus sagittariorum, ipse cum decem et octo Romanorum milibus uicit. 15,3 Tigranocertam, maximam Armeniae ciuitatem, expugna- 20 uit. Madenam, opimam Armeniorum regionem, obtinuit, per

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14,5 Zur Zeit Diokletians wurde Mesopotamia als Provinz eingerichtet; die Römer waren zwar in einem ersten Aufeinandertreffen unterlegen, besiegten aber in einem zweiten Zusammenstoß König Narses, nahmen dessen Frau und Töchter gefangen, behandelten sie mit der höchsten Achtung vor deren Keuschheit und stellten den Frieden her. Als Grenze wurde wieder das Gebiet jenseits des Tigris bestimmt, so dass wir über die fünf Völker, die jenseits des Tigris angesiedelt waren, die Herrschaft erlangten. Diese Bündnisbedingungen wurden bis in die Zeit des göttlichen Constantius beständig eingehalten. Kapitel 15 15,1 Ich weiß nun, ruhmreicher Kaiser, welche Absicht Ihr verfolgt. Ihr wollt sicherlich erfahren, wie oft militärische Macht der Babylonier und Römer aufeinandertraf und mit welch wechselndem Kriegsglück der römische Speer gegen den babylonischen Pfeil kämpfte. Kurz will ich den Ausgang der Kriege aufzählen. Dank einer Kriegslist, so werdet Ihr feststellen, jubelten die Feinde in einigen wenigen Fällen, Ihr werdet aber Genugtuung darüber empfinden, dass die Römer stets durch wahre Tugend siegreich waren. 15,2 Zuerst erbat Arsakes, der König der Parther, durch eine Gesandtschaft vom Prokonsul Lucius Sulla die Freundschaft mit dem römischen Volk und erlangte sie verdienterweise. Lucius Lucullus verfolgte Mithridates bis nach Armenien, nachdem dieser seiner Herrschaft über Pontus beraubt war. Tigranes, den König der Armenier, und dessen 7.000 gepanzerte Reiter und 120.000 Bogenschützen besiegte Lucullus, der selbst über 18.000 Römer verfügte. 15,3 Tigranocerta, die größte Stadt Armeniens, eroberte er und nahm Madena, eine fruchtbare Gegend Armeniens, ein, marschier-

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Melitenen ad Mesopotamiam descendit, Nisibin cum fratre regis cepit. Tendere in Persas paratus successorem accepit. Caput XVI 16,1 Gn. Pompeius expertae felicitatis ad Mithridaticum bellum missus, Mithridaten in Armenia minore nocturno adgressus proelio superauit, caesis duobus et quadraginta milibus hostium castra eius inuasit. Mithridates cum uxore et duobus comitibus in Bosphoron fugit; ibi desperatione rerum suarum uenenum hausit et cum uis ueneni parum ageret, a milite suo, ut ferro percuteretur, impetrauit. 16,2 Pompeius auxiliatorem Mithridatis Tigranen, Armeniorum regem, persecutus est: ille ei se oblato diademate apud Artaxata dedidit. Receptae ab eo sunt Mesopotamia, Syriae et aliquanta pars Phoenices; atque intra Armeniam maiorem regnare permissus est. 16,3 Idem Pompeius Bosphorianis et Colchis Aristarchum regem inposuit, cum Albanis conflixit, Orhodi, Albanorum regi, ter uicto pacem dedit, Hiberiam cum Artace rege in deditionem accepit, Sarracenos et Arabas uicit. Iudaea capta Hierosolymam obtinuit, cum Persis foedus icit. Rediens apud Antiochiam Daphnensem lucum, delectatus loci amoenitate et aquarum abundantia, addito nemore consecrauit.

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te über Melitena hinab nach Mesopotamien und brachte Nisibis zugleich mit dem Bruder des Königs in seine Gewalt. Er wurde, als er für einen Feldzug gegen die Perser bereit war, von einem Nachfolger abgelöst. Kapitel 16 16,1 Gnaeus Pompeius, der Glück und Erfolg erfahren hatte, griff, mit dem Mithridatischen Krieg beauftragt, Mithridates in Kleinarmenien an, besiegte ihn in einer nächtlichen Schlacht und drang, nachdem er 42.000 Feinde getötet hatte, in dessen Lager ein. Mithridates floh mit seiner Frau und zwei Begleitern an den Bosporus, wo er aus Verzweiflung über seine Lage Gift nahm; und da die Wirkung des Giftes nur wenig ausrichtete, brachte er einen seiner Soldaten dazu, ihn mit dem Schwert zu durchbohren. 16,2 Pompeius verfolgte Tigranes, den König der Armenier und Unterstützer des Mithridates: Bei Artaxata ergab dieser sich ihm, indem er ihm seine Krone anbot. Man erwarb von Tigranes Mesopotamien, Syrien und einen bedeutenden Teil Phöniziens, und Tigranes wurde die Königsherrschaft über Großarmenien zugestanden. 16,3 Auch setzte Pompeius Aristarch als König über die Bosporaner und Kolcher ein, kämpfte mit den Albanern, gewährte Orodes, dem König der Albaner, Frieden, nachdem er ihn dreimal besiegt hatte, unterwarf Iberien mit dessen König Artaces und besiegte die Sarazener und Araber. Nach der Eroberung Judäas nahm er Jerusalem ein und schloss mit den Persern ein Bündnis. Auf seinem Rückweg bestätigte er bei Antiochia die Heiligkeit des Hains der Daphne, erfreut von der Lieblichkeit des Ortes und dem Reichtum an Wasser, indem er ihm noch einen weiteren Hain hinzufügte.

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FESTUS Caput XVII

17,1 Marcus Crassus consul aduersum rebellantes Parthos missus est. Is cum pacem missa a Persis legatione rogaretur, apud Ctesiphonta responsurum se ait. Apud Zeugmam traiecit Euphraten et a transfuga quodam Mazaro inductus ad ignotam camp- 5 orum solitudinem descendit. Ibi undique circumuolantibus sagittariorum agminibus cum Silate et Surena praefectis regiis est cinctus exercitus et ui telorum obrutus. 17,2 Ipse Crassus cum ad conloquium sollicitatus uiuus paene capi posset, repugnantibus tribunis euaserat et fugam petens occi- 10 sus est. Caput eius cum dextera manu resectum ad regem perlatum est atque ita ludibrio habitum, ut faucibus eius aurum liquefactum infunderetur: scilicet ut, quia ardens cupiditate praedandi pacem regi dare rogatus abnuerat, etiam mortui eius reliquias auri 15 flamma conbureret. 17,3 Lucius Cassius, quaestor Crassi, uir strenuus, reliquias fusi collegit exercitus. Contra Persas in Syriam inrumpentes ter cum summa admiratione conflixit eosque trans Euphraten reiectos uastauit. Caput XVIII 18,1 Parthi Labieno, qui Pompeianarum partium fuerat ac uictus ad Persas fugerat, duce in Syriam inruperunt ac totam prouinciam occuparunt. Publius Ventidius Bassus Parthos, qui ducente

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Kapitel 17 17,1 Der Konsul Marcus Crassus wurde gegen die rebellierenden Parther entsandt. Als er von den Persern durch eine Gesandtschaft um Frieden gebeten wurde, sagte er, dass er in Ktesiphon eine Antwort geben werde. Bei Zeugma setzte er über den Euphrat und marschierte, verleitet durch einen Überläufer namens Mazzarus, in eine ihm unbekannte Wüstengegend hinab. Dort wurde das römische Heer von den überall um sie herum ausschwärmenden Bogenschützen unter dem Kommando der königlichen Präfekten Silates und Surena eingekreist und durch einen Geschosshagel niedergemacht. 17,2 Crassus selbst, den man zu Verhandlungen gelockt hatte, sodass man ihn beinahe lebendig hätte gefangen nehmen können, war dennoch durch den Widerstand seiner Tribunen entkommen und wurde auf der Flucht getötet. Sein Kopf und seine rechte Hand wurden abgetrennt und zum König gebracht, wo man derartig Spott trieb, dass man ihm geschmolzenes Gold in den Mund goss: weil er dem König aus brennender Beutegier seine Bitte um Frieden abgeschlagen hatte, sollte die glühende Hitze des Goldes auch noch seine sterblichen Überreste verbrennen. 17,3 Lucius Cassius, ein Quästor des Crassus und ein tatkräftiger Mann, sammelte die Überreste des versprengten Heeres. Nachdem die Perser in Syrien eingefallen waren, kämpfte er dreimal gegen sie, errang dabei höchste Bewunderung und vernichtete sie, nachdem er sie über den Euphrat zurückgedrängt hatte. Kapitel 18 18,1 Die Parther fielen unter der Führung des Labienus, der zur Partei des Pompeius gehört hatte und besiegt zu den Persern geflohen war, in Syrien ein und besetzten die ganze Provinz. Publius Ventidius Bassus trat den Parthern, die unter der Führung des

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Labieno Syriam inuaserant, occurens in Capro monte cum paucis fugauit, Labienum occidit, persecutus Persas ad internicionem strauit. Qua congressione Pacorum regis filium eadem die, qua Crassus fuerat uictus, occidit, ne aliquando Romani ducis mors 5 inulta relinqueretur. Ventidius de Persis primus triumphauit. 18,2 M. Antonius Mediam ingressus, quae nunc Madena appellatur, bellum Parthis intulit, et primis eos proeliis uicit. Verum post, duabus legionibus amissis, cum fame, pestilentia, tempestatibus premeretur, uix per Armeniam, Persis insequentibus, reuocauit exercitum, tanto per momenta temporis terrore perculsus, ut a 10 gladiatore suo percuti postularet, ne uiuus ueniret in hostium potestatem. Caput XIX 19,1 Sub Octauiano Caesare Augusto Armenia cum Parthis conspirauit. Claudius Caesar, nepos Augusti, cum exercitu missus 15 ad Orientem, cum pro maiestate Romani nominis facile cuncta sedasset atque ei se Armenii, qui tunc temporis ualidiores erant, cum Parthis dedissent iudicesque instituto Pompei praedictis gentibus Claudius Caesar praeficeret, Donnes quidam, quem Parthis Arsaces praeposuerat, proditione simulata, libellum, in quo con- 20 scripti thesauri continerentur, obtulit. 19,2 Quem cum imperator Romanus legeret intentius, cultro adgressus Claudium uulnerauit. Percussor quidem a militibus con-

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Labienus in Syrien einmarschiert waren, am Berg Caprus entgegen und schlug sie mit wenigen Leuten in die Flucht. Er tötete Labienus, verfolgte die Perser und schlug sie vernichtend. In dieser Schlacht tötete er Pacorus, den Sohn des Königs, am Jahrestag von Crassus Niederlage, damit der Tod eines römischen Feldherrn niemals ungerächt bliebe. Ventidius feierte als Erster einen Triumph über die Perser. 18,2 Marcus Antonius überzog die Parther mit Krieg, nachdem er in Medien eingefallen war, das jetzt Madena heißt, und besiegte sie in den ersten Gefechten. Später aber, nach dem Verlust von zwei Legionen, führte er das Heer mit knapper Not, da die Perser ihm nachsetzten, durch Armenien zurück, wobei ihm Hunger, Krankheit und schlechtes Wetter zusetzten. Zwischenzeitlich erfüllte ihn so großer Schrecken, dass er von seinem Gladiator verlangte, ihn zu durchbohren, um nicht lebend in die Gewalt der Feinde zu geraten. Kapitel 19 19,1 Während der Regierungszeit des Octavianus Caesar Augustus verschwor sich Armenien mit den Parthern. Claudius Caesar, ein Enkel des Augustus, der mit einem Heer nach Osten geschickt worden war, beruhigte entsprechend des respekteinflößenden Rufs der Römer mit Leichtigkeit die Lage, und die Armenier, die zum damaligen Zeitpunkt recht stark waren, ergaben sich ihm zusammen mit den Parthern. Der Praxis des Pompeius gemäß übertrug Claudius Caesar Statthaltern die Aufsicht über die eben genannten Völker. Ein gewisser Donnes, den Arsakes als Befehlshaber der Parther eingesetzt hatte, täuschte einen Verrat vor und übergab ihm ein Schriftstück, in dem angeblich eine Aufzeichnung der Staatsschätze enthalten war. 19,2 Während der römische Feldherr dieses recht aufmerksam las, griff Donnes Claudius mit einem Messer an und verletzte ihn.

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fossus est. Claudius ex uulnere, regressus in Syriam, obiit. Persae ad satisfactionem tam audacis admissi obsides tunc primum Octauiano Caesari Augusto dederunt et erepta sub Crasso signa rettulerunt. Pacatis gentibus Orientis, Augustus Caesar etiam Indorum 5 legationem primus accepit. Caput XX 20,1 Nero, quem turpissimum imperatorem Romana est passa res publica, amisit Armeniam. Duae tunc Romanae legiones sub iugum a Persis missae extremo dedecore Romani exercitus sacramenta foedarunt. 20,2 Traianus, qui post Augustum Romanae rei publicae mouit lacertos, Armeniam recepit a Parthis, sublato diademate Armeniae maioris regnum ademit. Albanis regem dedit; Hiberos, Bosphorianos, Colchos in fidem Romanae dicionis recepit; Osrhoenorum loca et Arabum occupauit; Carduenos, Marcomedos obtinuit, Anthemusium, optimam Persidis regionem, Seleuciam, Ctesiphontem, Babyloniam accepit ac tenuit. 20,3 usque ad Indiae fines post Alexandrum accessit. In mari rubro classem instituit. Prouincias fecit Armeniam, Mesopotamiam, Assyriam, quae inter Tigridem atque Euphraten sita inriguis amnibus instar Aegypti fecundatur. 20,4 Hadrianum gloriae Traiani certum est inuidisse. Qui ei successor in imperio sponte propria reuocatis exercitibus Armeniam, Mesopotamiam, Assyriam concessit et inter Romanos ac Persas Euphraten medium esse uoluit.

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Der Attentäter wurde freilich von Soldaten getötet. Nach seiner Rückkehr nach Syrien starb Claudius an der Wunde. Als Buße für ein so dreistes Verbrechen lieferten die Perser damals zum ersten Mal Octavianus Caesar Augustus Geiseln aus und gaben die Feldzeichen zurück, die sie von Crassus erbeutet hatten. Nachdem die Völker des Ostens befriedet waren, empfing Augustus Caesar als erster sogar eine Gesandtschaft der Inder. Kapitel 20 20,1 Nero, der schändlichste Kaiser, den der römische Staat ertragen hat, verlor Armenien. Zwei römische Legionen, die damals von den Persern unter das Joch geschickt wurden, entehrten durch diese äußerste Schmach die Fahneneide des römischen Heeres. 20,2 Trajan, der in der Nachfolge des Augustus die Muskeln des römischen Staates spielen ließ, eroberte Armenien von den Parthern zurück und löste das Königreich auf, indem er die Königskrone von Großarmenien einzog. Den Albanern gab er einen König; die Iberer, Bosporaner und die Kolcher nahm er in den Schutz römischer Herrschaft auf; die Gebiete der Osrhoener und der Araber besetzte er; die Karduener und Markomeder besiegte er; Anthemusium, den besten Teil Persiens, Seleukia, Ktesiphon und Babylon eroberte und behauptete er. 20,3 Bis an die Grenze Indiens drang er auf Alexanders Spuren vor. Im Persischen Golf stationierte er eine Flotte. Armenien, Mesopotamien und Assyrien, das zwischen Tigris und Euphrat liegt und genauso wie Ägypten mit Bewässerungskanälen fruchtbar gemacht wird, machte er zu Provinzen. 20,4 Es steht fest, dass Hadrian Trajan um seinen Ruhm beneidete. Als dessen Nachfolger gab er von sich aus, indem er die Heere abzog, die Provinzen Armenia, Mesopotamia und Assyria preis und bestimmte, dass der Euphrat Römer und Perser trennen sollte.

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FESTUS Caput XXI

21,1 Antonini duo, Marcus et Verus, hoc est socer et gener, pariter Augusti, imperium orbis aequata primum potestate tenuerunt. Sed ex his Antoninus iunior ad expeditionem Parthicam profectus est; multa et ingentia aduersus Persas feliciter gessit; 5 Seleuciam, Assyriae urbem, cum quadringentis milibus hostium cepit; ingenti gloria de Persis cum socero triumphauit. 21,2 Seuerus, natione Afer, acerrimus imperator, Parthos strenue uicit, Aziabenos deleuit, Arabas interiores obtinuit et Arabiam prouinciam fecit. Huic cognomina ex uictoriis quaesita sunt; nam 10 Aziabenicus, Parthicus, Arabicus est cognominatus. 21,3 Antoninus, cognomento Caracalla, filius Seueri imperatoris, expeditionem in Persas parans, in Osrhoena apud Edessam propria morte obiit et ibidem sepultus est. Caput XXII

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22,1 Aurelius Alexander, quasi fato quodam in exitium Persicae gentis renatus, iuuenis admodum Romani gubernacula suscepit imperii. Ipse Persarum regem nobilissimum Xersem gloriose uicit. Hic Alexander scriniorum magistrum habuit Ulpianum iuris con20 sultorem. De Persis Romae pompa spectabili triumphauit. 22,2 Sub Gordiano, acri ex iuuentatis fiducia principe, rebellantes Parthi ingentibus proeliis contusi sunt. Isque rediens uictor

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Kapitel 21 21,1 Die beiden Antoninen Marcus und Verus, d. h. Schwiegervater und Schwiegersohn, die gleichermaßen Augusti waren, übten die Macht über den Erdkreis erstmalig gleichberechtigt aus. Von diesen begab sich der jüngere Antoninus auf einen Partherfeldzug und führte mit glücklichem Ausgang viele große Kriege gegen die Perser. Er brachte Seleukia, eine in Assyrien gelegene Stadt, mit 400.000 Feinden in seine Gewalt. Gemeinsam mit seinem Schwiegervater feierte er einen äußerst ruhmvollen Triumph über die Perser. 21,2 Severus, ein gebürtiger Afrikaner und sehr energischer Kaiser, siegte entschlossen über die Parther, vernichtete die Adiabener, besiegte die Araber, die weiter im Landesinneren wohnten, und richtete die Provinz Arabia ein. Aufgrund dieser Siege verlieh man ihm Beinamen, nämlich »Aziabenicus«, »Parthicus« und »Arabicus«. 21,3 Antoninus, der den Beinamen Caracalla führte und Sohn des Kaisers Severus war, starb, während er einen Feldzug gegen die Perser vorbereitete, bei Edessa in Osrhoene eines natürlichen Todes und wurde dort beigesetzt. Kapitel 22 22,1 Aurelius Alexander übernahm in ganz jungem Alter, als ob er, vom Schicksal dazu ausersehen, zum Untergang des persischen Volkes wiedergeboren wäre, die Lenkung des römischen Reiches. Er selbst siegte ruhmreich über Xerxes, den vornehmsten König der Perser. Dieser Alexander hatte Ulpian, den Leiter der kaiserlichen Kanzlei, als Rechtsberater. In Rom feierte Alexander mit einem prächtigen Triumphzug seinen Sieg über die Perser. 22,2 Unter Gordian, der im Vertrauen auf seine Jugendlichkeit ein energischer Kaiser war, wurden die aufrührerischen Parther in

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de Perside fraude Philippi, qui praefectus praetorio eius erat, occisus est. Milites ei tumulum in uicensimo miliario a Circensio castro, quod nunc exstat, aedificauerunt atque exequias eius Romam cum maxima uenerationis reuerentia deduxerunt. Caput XXIII

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23,1 Valeriani, infausti principis, fortunam taedet referre. Is cum Gallieno suscepit imperium, cum Valerianum exercitus, Gallienum senatus imperatorem fecisset. In Mesopotamia aduersum Persas Valerianus congressus a Sapore, Persarum rege, superatus est 10 et captus in dedecori seruitute consenuit. 23,2 Sub Gallieno Mesopotamia inuasa etiam Syriam sibi Persae coeperant uindicare, nisi quod turpe dictu est, Odenathus, decurio Palmyrenus, collecta Syrorum agrestium manu acriter restitisset et fusis aliquotiens Persis non modo nostrum limitem defendisset, sed etiam ad Ctesiphontem Romani ultor imperii, 15 quod mirum dictu est, penetrasset. Caput XXIV 24,1 Aureliani imperatoris gloriae Zenobia, Odenathi uxor, accessit: Ea enim post mortem mariti feminea dicione Orientis tenebat imperium; quam Aurelianus multis clibanariorum et sagitta- 20

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gewaltigen Gefechten zermalmt. Während er als Sieger über Persien zurückkehrte, wurde er infolge einer Intrige seines Prätorianerpräfekten Philipp getötet. Seine Soldaten errichteten ihm – 20 Meilen vom heute noch bestehenden Kriegslager in Circensium entfernt – einen Grabhügel und überführten seine Gebeine mit allergrößter Ehrerbietung nach Rom. Kapitel 23 23,1 Nur widerwillig berichte ich über das Schicksal des unglücklichen Kaisers Valerian. Dieser übernahm gemeinsam mit Gallienus die Herrschaft, als das Heer Valerian und der Senat Gallienus zu Kaisern gemacht hatte. Als Valerian in Mesopotamien gegen die Perser kämpfte, wurde er vom Perserkönig Sapor besiegt und verbrachte als Kriegsgefangener sein Alter in schändlicher Knechtschaft. 23,2 In der Regierungszeit des Gallienus hätten die Perser nach ihrem Einfall in Mesopotamien begonnen, auch Syrien für sich zu beanspruchen, wenn nicht – es auszusprechen ist eine Schande – Odenathus, ein palmyrenischer Decurio, mit einer zusammengewürfelten Schar syrischer Bauern heftig Widerstand geleistet hätte und nicht nur nach der wiederholten Vertreibung der Perser unsere Grenze verteidigt hätte, sondern auch als Rächer des römischen Reiches nach Ktesiphon vorgedrungen wäre – eine bewundernswerte Tat! Kapitel 24 24,1 Den Ruhm Kaiser Aurelians mehrte Zenobia, die Ehefrau des Odenathus. Diese hatte nämlich nach dem Tod ihres Mannes die Herrschaft über den Osten inne, obwohl sie eine Frau war. Aurelian aber besiegte sie, die auf viele Tausend gepanzerte Reiter und Bogenschützen vertraute, bei Immae nicht weit von Anti-

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riorum milibus fretam apud Immas haut procul ab Antiochia uicit et captam Romae triumphans ante currum duxit. 24,2 Cari imperatoris uictoria de Persis nimium potens superno numini uisa est. Nam ad inuidiam caelestis indignationis pertinuisse credenda est. Is enim ingressus Persidam quasi nullo 5 obsistente uastauit, Cochen et Ctesiphontem, urbes Persarum nobilissimas, cepit. Cum uictor totius gentis castra supra Tigridem haberet, ui fulminis ictus interiit. Caput XXV 25,1 Sub Diocletiano principe pompa uictoriae nota de Persis 10 est. Maximianus Caesar prima congressione, cum contra innumeram multitudinem cum paucis acriter dimicasset, pulsus recessit ac tanta a Diocletiano indignatione susceptus est, ut ante carpentum eius per aliquot milia passuum cucurrerit purpuratus. 25,2 Et cum uix impetrasset, ut reparato de limitaneis Daciae 15 exercitu euentum Martis repeteret, in Armenia maiore ipse imperator cum duobus equitibus explorauit hostes, et cum uiginti quinque milibus militum superueniens castris hostilibus subito innumera Persarum agmina adgressus ad internicionem cecidit. 25,3 Rex Persarum Narseus effugit, uxor eius et filiae captae 20 sunt et cum maxima pudicitiae custodia reseruatae. Pro qua admiratione Persae non modo armis, sed etiam moribus Romanos

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ochia und führte sie in Rom als Gefangene im Triumphzug vor seinem Wagen her. 24,2 Der Sieg des Kaisers Carus über die Perser erschien der Gottheit allzu gewaltig. Denn man muss glauben, dass dieser Erfolg Neid und Entrüstung der himmlischen Mächte erregte. Carus griff nämlich Persien an, verwüstete es, als ob niemand es verteidigte, und nahm Coche und Ktesiphon, die berühmtesten Städte der Perser, ein. Als er das gesamte Volk besiegt und sein Lager oberhalb des Tigris aufgeschlagen hatte, kam er durch die Wucht eines Blitzschlags ums Leben. Kapitel 25 25,1 Für die Herrschaft des Kaisers Diokletian ist ein Triumphzug anlässlich des Sieges über die Perser bekannt. Nachdem nämlich der Mitkaiser Maximian beim ersten Zusammentreffen geschlagen worden war, weil er mit wenigen gegen eine zahllose Masse erbittert um die Entscheidung gekämpft hatte, zog er sich zurück und fiel daher bei Diokletian in eine solche Ungnade, dass er in Purpur gekleidet für einige Meilen vor dessen Reisewagen herlaufen musste. 25,2 Nachdem Maximian es mit Mühe durchgesetzt hatte, mit einem durch Grenzsoldaten aus Dakien aufgestockten Heer erneut in den Krieg zu ziehen, da kundschaftete er, der Feldherr, in eigener Person mit zwei Reitern in Großarmenien die Feinde aus, stürzte sich mit 25.000 Soldaten auf das feindliche Lager, griff plötzlich die zahlreichen Heeresverbände der Perser an und schlachtete sie bis auf den letzten Mann ab. 25,3 Narses, der König der Perser, floh, seine Frau und seine Töchter wurden gefangen genommen und unter größter Achtung vor ihrer Keuschheit in Verwahrung genommen. Aus Bewunderung hierfür bekannten die Perser, dass die Römer ihnen nicht nur hinsichtlich ihrer Waffengewalt, sondern auch hinsichtlich ihrer

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superiores esse confessi sunt. Mesopotamiam cum Transtigritanis regionibus reddiderunt. Pax facta usque ad nostram memoriam rei publicae utilis perdurauit. Caput XXVI 26,1 Constantinus rerum dominus extremo uitae suae tempore 5 expeditionem parauit in Persas. Toto enim orbe pacatis gentibus et recenti de Gothis uictoria gloriosior cunctis in Persas descendebat agminibus. 26,2 Sub cuius aduentu Babyloniae in tantum regna trepidarunt, ut supplex ad eum legatio Persarum adcurreret, facturos se 10 imperata promitterent, nec tamen pro adsiduis eruptionibus, quas sub Constantio Caesare per Orientem temptauerant, ueniam mererentur. Caput XXVII 27,1 Constantius in Persas uario ac magis difficili pugnauit 15 euentu. Praeter leues excubantium in limite congressiones acriori Marte nouiens decertatum est, per duces suos septiens, ipse praesens bis adfuit. Verum pugnis Sisaruena, Singarena et iterum Singarena, praesente Constantio, ac Sicgarena, Constantiensi quoque, et cum Amida capta est, graue sub eo principe res publica 20 uulnus accepit.

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Sitten überlegen seien. Sie gaben Mesopotamien mit den Gebieten jenseits des Tigris zurück. Der für den Staat nützliche Friedensschluss dauert bis in unsere Zeit an. Kapitel 26 26,1 Konstantin, der Herr der Welt, bereitete am Ende seines Lebens einen Feldzug gegen die Perser vor. Nachdem er die Völker auf dem gesamten Erdkreis befriedet hatte und er durch den kurz zuvor errungenen Sieg über die Goten noch an Ruhm gewonnen hatte, zog er mit allen Heeresverbänden gegen die Perser. 26,2 Kurz vor seiner Ankunft gerieten die Königreiche Babyloniens in so große Furcht, dass eine Bittgesandtschaft der Perser zu ihm eilte und ihm versprach, sie würden alles tun, was er ihnen befehle; sie würden jedoch für die beständigen Aufstände, die sie unter dem Mitkaiser Constantius im ganzen Osten unternommen hatten, keine Vergebung verdienen. Kapitel 27 27,1 Constantius kämpfte gegen die Perser mit wechselndem und ziemlich problematischem Ergebnis. Abgesehen von unbedeutenden Zusammenstößen, an denen lediglich Grenzwachen beteiligt waren, wurde neunmal in heftigeren Gefechten gekämpft, siebenmal durch seine Heerführer; zweimal war er in eigener Person zugegen. Aber es erlitt der Staat unter diesem Kaiser durch die Schlachten bei Sisarva, Singara, und durch eine erneute Schlacht bei Singara in Anwesenheit des Constantius, und durch eine Schlacht bei Sicgara, bei der Constantius ebenfalls zugegen war, und auch durch den Fall von Amida einen schweren Verlust. 27,2 Dreimal aber wurde Nisibis von den Persern belagert; allerdings zog sich der Feind, während er die Stadt belagerte, selbst

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27,2 Ter autem a Persis est obsessa Nisibis, sed maiore sui detrimento dum obsidet hostis adfectus est. Narasarensi autem, ubi Narseus occiditur, superiores discessimus. 27,3 Nocturna uero Eliensi prope Singaram pugna, ubi praesens Constantius adfuit, omnium expeditionum conpensatus fuis- 5 set euentus, si locis et nocte aduersantibus, percitos ferocia milites ab intempestiuo pugnandi tempore imperator ipse adloquendo reuocare potuisset. 27,4 Qui tamen inuicti uiribus, inprouisis aduersum sitim aquarum subsidiis, incumbente iam uespere castra Persarum ad- 10 gressi ruptis munitionibus occuparunt fugatoque rege, cum a proelio respirantes praetentis luminibus repertae inhiarent aquae, nimbo sagittarum obruti sunt, cum stolide ad dirigendos certius in se ictus lumina ipsi per noctem accensa praeberent. Caput XXVIII

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28,1 Iuliano in externos hostes expertae felicitatis principi aduersum Persas modus defuit. Is enim ingenti apparatu, utpote totius orbis regnator, infesta in Parthos signa commouit, instructam commeatibus classem per Euphraten inuexit. Strenuus in ingressu multa Persarum oppida et castella aut suscepit dedita aut 20 manu cepit. 28,2 Cum contra Ctesiphontem in ripa Tigridis et Euphratis iam mixti castra haberet, ludosque campestres, ut hosti sollicitudi-

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die größeren Verluste zu. Aus der Schlacht bei Narasa, in der Narses fiel, gingen wir als Sieger hervor. 27,3 Durch die nächtliche Schlacht von Elis aber, das in der Nähe von Singara liegt, und bei der Constantius selbst anwesend war, wäre das Ergebnis aller anderen Unternehmungen aufgewogen worden, wenn der Kaiser selbst, da die örtlichen Gegebenheiten und auch die Nacht einer Schlacht entgegenstanden, imstande gewesen wäre, seine in ihrer Wildheit unbändigen Soldaten durch eine Ansprache von dem für diese Schlacht ungünstigen Zeitpunkt abzubringen. 27,4 Sie waren an militärischen Kräften unbesiegt, hatten aber keinerlei Wasservorräte gegen den Durst. Als der Abend bereits hereinbrach, griffen sie das Lager der Perser an, durchbrachen die Befestigungen, besetzten das Lager und schlugen den König in die Flucht. Als sie nach dem Gefecht wieder zu Atem gekommen waren, im Schein der Fackeln Wasserstellen fanden und sich gierig auf diese stürzten, da wurden sie mit einem Geschosshagel überschüttet, weil sie törichterweise nachts Licht anzündeten, was dazu führte, dass sie selbst die Geschosse noch viel sicherer auf sich lenkten. Kapitel 28 28,1 Kaiser Julian, dem gegen auswärtige Feinde Erfolg und Glück beschieden war, fehlte gegen die Perser das Maß. Er rückte nämlich – mit gewaltigem Kriegsapparat ausgestattet, wie es bei einem Lenker des ganzen Erdkreises nicht anders sein kann – drohend gegen die Parther vor und ließ eine mit Proviant beladene Flotte den Euphrat abwärtsfahren. Entschlossen in seinem Vormarsch, nahm er entweder die Kapitulation vieler Städte und Festungen der Perser entgegen oder eroberte sie. 28,2 Als er gegenüber Ktesiphon am Ufer des Tigris, wo dieser sich bereits mit dem Wasser des Euphrats mischt, sein Lager

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nem demeret, per diem agitasset, noctis medio inpositos nauibus milites in ulteriorem ripam repente transtulit. Qui per ardua nitentes, qua difficilis etiam per diem et nullo prohibente fuisset ascensus, Persas terrore subito miscuerunt uersisque agminibus totius gentis apertas Ctesiphontis portas uictor miles intrasset, nisi 5 maior praedarum occasio fuisset quam cura uictoriae. 28,3 Tantam adeptus gloriam, cum de reditu a comitibus admoneretur, intentioni suae magis credidit et exustis nauibus, cum a transfuga qui se ad fallendum obiecerat inductus uiae in Madenam compendia sectaretur, dextrum aduersa Tigridis ripa nuda- 10 to militum latere iter relegens, cum incautius per agmen erraret, excito puluere ereptus e suorum conspectu, ab obuio hostium equite conto per ilia ictus inguinum tenus uulneratus est. Inter effusionem nimii sanguinis, cum suorum ordines licet saucius 15 instaurasset, cunctantem animam multa suos adlocutus efflauit. Caput XXIX 29,1 Iouianus proeliis superiorem sed confusum subita morte amissi imperatoris suscepit exercitum. Cum commeatus deficerent et uia in reditu prolixior inmineret, Persae crebris incursibus, nunc

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aufschlug und tagsüber auf offenem Feld Übungen durchführen ließ, um die Besorgnis des Feindes zu zerstreuen, da setzte er inmitten der Nacht plötzlich Soldaten auf Schiffen ans jenseitige Ufer über. Indem diese die steilen Anhöhen eifrig erklommen, wo ein Aufstieg sogar bei Tage und ohne Gegenwehr schwierig gewesen wäre, erfüllten sie die Perser mit plötzlichem Schrecken und brachten deren Reihen in Unordnung. Nachdem sich deren gesamtes Heer zur Flucht gewandt hatte, hätten die Soldaten siegreich die offenen Tore Ktesiphons durchschritten, wenn nicht die Gelegenheit auf Beute verlockender gewesen wäre als die Sorge um den Sieg. 28,3 Da er so großen Ruhm erworben hatte, vertraute er, obwohl er, was den Rückweg anging, von seinen begleitenden Beratern gewarnt wurde, mehr auf seine eigenen Vorstellungen. Nachdem er die Schiffe hatte verbrennen lassen, folgte Julian – verleitet von einem Überläufer, der sich ihm angeboten hatte, um ihn zu täuschen – einer Abkürzung nach Madena. Als er den Tigris aufwärts in östlicher Richtung marschierte, wodurch er die Heeresflanke entblößte, und er sich zu unbedacht und ziellos durch den Heereszug bewegte und aufgewirbelter Staub ihn dem Anblick der Seinen entzog, da wurde er von einem entgegenkommenden feindlichen Reiter mit einem Wurfspieß verwundet, der sich durch die Eingeweide bis in die Leistengegend bohrte. Er verlor dabei zu viel Blut und sprach, nachdem er trotz seiner Verwundung die Reihen der Seinen wieder geordnet hatte, noch vieles zu den Seinen und hauchte langsam sein Leben aus. Kapitel 29 29,1 Jovian übernahm das zwar im Kampf überlegene Heer, das jedoch dadurch verwirrt war, dass es seinen Feldherrn durch dessen plötzlichen Tod verloren hatte. Zudem ging auch noch der Proviant aus, es drohte ihnen bei der Rückkehr ein ziemlich langer

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a fronte, nunc a tergo, mediorum quoque latera incursantes, iter agminis morarentur, 29,2 consumptis aliquot diebus tanta reuerentia Romani nominis fuit, ut a Persis prius sermo de pace haberetur ac reduci confectus inedia exercitus sineretur condicionibus (quod numquam antea 5 accidit) dispendiosis Romanae rei publicae inpositis ut Nisibis et pars Mesopotamiae traderetur, quibus cupidior regni quam gloriae Iouianus in imperio rudis adquieuit. Caput XXX 30,1 Quam magno deinceps ore tua, princeps inuicte, facta 10 sunt personanda! Quibus me licet inparem dicendi nisu et aeuo grauiorem parabo. 30,2 Maneat modo concessa dei nutu et ab amico, cui credis et creditus es, numine indulta felicitas, ut ad hanc ingentem de Go15 this etiam Babyloniae tibi palma pacis accedat.

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Marsch und der Zug des Heeres wurde dadurch aufgehalten, dass die Perser häufig bald von vorne, bald von hinten und auch an den mittleren Flanken angriffen; 29,2 nachdem die Perser hiermit einige Tage verschwendet hatten, bestand eine so große Ehrfurcht vor dem römischen Namen, dass zuerst von persischer Seite Friedensgespräche geführt wurden. Die Perser ließen zu, dass sich das durch Hunger aufgeriebene Heer zurückzog, nachdem (was niemals zuvor geschehen war) dem römischen Staat nachteilige Bedingungen auferlegt worden waren: Nisibis und ein Teil Mesopotamiens seien abzutreten, Konditionen, denen Jovian, begieriger nach Herrschaft als nach Ehre und als Feldherr unerfahren, zustimmte. Kapitel 30 30,1 Mit welch tragender Stimme muss man hier Eure Taten, unbesiegbarer Kaiser, verkünden! Hierfür werde ich mich rüsten, mag ich auch der Anstrengung des Vortrags nicht gewachsen und altersschwach sein. 30,2 Es soll nur glücklicher Erfolg, gestattet durch den Willen Gottes und gewährt von der wohlwollenden göttlichen Macht, der Ihr vertraut und der Ihr anvertraut seid, fortbestehen, damit Euch zu diesem gewaltigen Siegesruhm über die Goten auch der Ruhm des Friedens mit Babylonien zukommen möge.

Kommentar Pfeile im Kommentarteil verweisen auf das Namensverzeichnis.

Kapitel 1 1,1 Euer Gnaden haben von mir einen historischen Abriss verlangt: Zum Widmungsempfänger des Breviarium siehe Einleitung, Seite 29–34. Zu der Bedeutung des Begriffs brevis = »historischer Abriss« siehe Einleitung, ­Seite 15. historischen Abriss: Siehe Einleitung, Seite 14–17. riesige Summen in Zahlen kürzer ausdrücken: Um zum Beispiel auszudrücken, dass eine Zahl mit tausend zu multiplizieren ist, wurde über die entsprechende Ziffer ein waagerechter Strich gesetzt (ĪĪĪ = 3.000), bei der Multiplikation mit 100.000 (centena milia) wurde die Ziffer mit einem waagerechten und zwei senkrechten Strichen umrahmt (|ĪĪĪ|= 300.000). 1,2 was in einer Kurzdarstellung noch kürzer zusammengefasst wird: Arnaud-Lindet (2002) 2–3 »plus bref que tes instructions« versteht breviter dictis als Vergleich (Ablativus comparationis) zu brevius und sieht in den dicta den Auftrag des Kaisers an den Verfasser des Breviarum. Im Rahmen dieser Einleitung bezeichnet der Ausdruck breviter dictis jedoch nicht den Auftrag des Kaisers, sondern die literarische Gattung des Breviarium selbst. Es ist somit nicht als Vergleichspunkt zu brevius, sondern als Erweiterung des durch brevius ausgedrückten Gedankens zu sehen.

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Anhang Kapitel 2 2,1

Regentschaft unter den Brüdern zuteil wurde: Gemeint sind Valentinian I. und sein jüngerer Bruder Valens (siehe Einleitung, Seite 29–31). 2,2 sieben Könige: Die Vorstellung, dass Rom in der Frühzeit von sieben Königen regiert wurde, ist traditionell. Nach dieser Vorstellung bestand die Königsherrschaft von 753–510 v. Chr., wobei der erste König → Romulus, der letzte → Tarquinius Superbus gewesen sei. Die Herrschaftszeiten der Könige sind nicht einheitlich überliefert, siehe für eine Übersicht Arnaud-Lindet (2002) 39. ein jeder für fünf Tage: Dies meint die Zeit des sogenannten interregnum nach dem Tod des → Romulus. Die königliche Macht wird im Wechsel von angesehenen Senatoren ausgeübt. Siehe zum interregnum Liv. 1,17,6. vom Königsthron gestoßen worden: Auslöser der Vertreibung war die Vergewaltigung der Lucretia durch Sextus Tarquinius, den Sohn des → Tarquinius Superbus. Aus Schamgefühl beging Lucretia Selbstmord, hatte vorher aber die Tat ihrem Ehemann Collatinus und dem Lucius Iunius → Brutus berichtet, der nach der Vertreibung der Königsfamilie erster Konsul der neugeschaffenen Republik werden sollte. 2,3 917 Konsuln: Die Zahl 917 könnte auf zweierlei Wegen zustande gekommen sein: 1.) Geht man von den genannten 467 Jahren aus (467 × 2 – 9 × 2 = 916), muss in einem Jahr ein dritter Konsul im Amt gewesen sein. Damit könnte Lucius Valerius → Publicola gemeint sein, der im ersten Jahr der Republik auf den abgesetzten Konsul Tarquinius Collatinus folgte. 2.) Bedenkt man, dass das Jahr 43 v. Chr. sowohl als letztes Jahr der Republik als auch als erstes Jahr der Alleinherrscher anzusehen ist, sind genau genommen 468 Jahre der Republik zu berücksichtigen (468 × 2 – 9 × 2 = 918). Um die genannte Zahl 917 zu erreichen, könnte u. a. berücksichtigt worden sein, dass im Jahr 52 v. Chr. → Pompeius als consul sine collega amtierte. Siehe dazu Arnaud-Lindet (2002) 39–40.



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aufgrund irgendeines schicksalhaften Vorfalls für dasselbe Jahr nachgewählt wurden: Die sogenannten Suffektkonsuln wurden im Fall des Todes eines amtierenden Konsuls nachgewählt. In der Kaiserzeit dagegen wurde diese Institution zu einem regelmäßig vom Kaiser vergebenen Ehrenamt, wodurch die Anzahl an Suffektkonsuln stieg. Den Herrschern diente die Besetzung dieses Amtes dazu, die Senatorenschicht politisch zufriedenzustellen und an sich zu binden. Von vornherein wurde eine feste Anzahl an Suffektkonsuln bestimmt, die im Laufe des Jahres die Amtsgeschäfte übernahmen. unter den Zehnmännern: Gemäß der Überlieferung wurden in den Jahren 451 v. Chr. und 450 v. Chr. durch Wahl zwei Kollegien aus jeweils zehn Männern (Decemvirate) bestimmt, die das geltende römische Recht schriftlich niederlegen sollten. Nach Ablauf der Amtszeit sollen die Mitglieder des zweiten Decemvirats die Niederlegung des Amtes verweigert haben. unter den Militärtribunen: Hierbei handelt es sich um die sogenannten tribuni militum consulari potestate. Diese Tribunen sollen in der Frühzeit der Republik anstelle der Konsuln für kurze Zeiträume die Staatsgeschäfte geführt haben, jedoch ohne über alle konsularischen Ehrenrechte zu verfügen. für vier Jahre war Rom gänzlich ohne Magistrate: Livius (Liv. 6,35,10) berichtet von einem Zeitraum von fünf Jahren (375–371 v. Chr.) ohne führende Beamte: In dieser Zeit blockierten die Volkstribunen Licinius und Sextius die Wahl der Magistrate, um so ein Zeichen gegen die Blockade ihrer eigenen Anträge durch die Patrizier im Senat zu setzen. 2,4 43 Kaiser in einem Zeitraum von 407 Jahren: Es ist nicht erkennbar, auf welcher Grundlage die Zahl der 43 Kaiser bei Festus beruht. Die Angabe variiert bei unterschiedlichen Autoren: so gibt Eutrop in seinem Breviarium bis zur Regierungszeit des → Iovian 48 Kaiser an, Orosius in seiner Kirchengeschichte dagegen nur 37. Am nächsten steht Festus die Angabe in der Epitome de Caesaribus mit 44 Kaisern bis zu Iovian. Siehe dazu die Übersicht der von Festus und zeitgenössischen Autoren erwähnten Kaiser bei Arnaud-Lindet (2002) 57–59 und Fele (2009) 161–162.

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Anhang Kapitel 3 3,1

Königtum, Konsulat und Kaisertum: Mit Bezug auf die Herrschaftsformen nimmt Festus eine chronologische Gliederung der folgenden Abschnitte sowie des Gesamtwerks vor. Zusätzlich findet in den Abschnitten zum Konsulat und zum Kaisertum eine geographische Anordnung im Uhrzeigersinn um den Mittelmeerraum und angrenzende Regionen (Periplus) statt. Unter den sieben Königen … bis Portus und Ostia …, d. h. innerhalb eines Umkreises von 18 Meilen: Entspricht etwas weniger als 27 km; Eutrop (Eutr. 1,8) spricht von einer Entfernung von 15  Meilen (ca. 22  km), was der tatsächlichen Distanz zwischen →  Ostia und Rom entspricht. Die Differenz ist wahrscheinlich dadurch zu erklären, dass sich Festus mit seiner Angabe auf die Entfernung zu → Portus, einer Erweiterung des Hafens von Ostia in ca. 3 km Entfernung, bezieht. Zur Zeit des Festus bezeichnete Portus nicht mehr den Hafen selbst, sondern war ein eigenständiger Ort. Die in in Kap. 3,2–4 zusammengefassten historischen Ereignisse werden von Festus später noch genauer dargestellt. Die Kommentierung ist jeweils bei dem Kapitel aufgeführt, das diese ausführlich thematisiert. Über das Namensverzeichnis lässt sich erschließen, um welche Kapitel es sich jeweils handelt.

Kapitel 4 4,1 Erste Provinz wurde Sizilien: Als Ergebnis des Ersten Punischen Krieges (264–241 v. Chr.) wurde → Sizilien römische Provinz mit Ausnahme des Königsreichs → Hierons II. von Syrakus. Die Karthager mussten über die Abgabe von Sizilien hinaus Reparationszahlungen an Rom leisten und alle Kriegsgefangenen entlassen (siehe u. a. Polyb. 1,62–63; Liv. 21,8–10; Eutr. 2,27). nach dem Sieg über Hieron: Ein Versehen des Festus: König → Hieron II. war bis zu seinem Tod 215 v. Chr. Alliierter der Römer gegen → Karthago. Nach dessen Tod stand jedoch sein Enkel Hieronymus (gest. 214 v. Chr.) auf Seiten der Karthager. Durch die Er-



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oberung von Syrakus durch M.  Claudius →  Marcellus im Jahre 212  v.  Chr. wurde ganz → Sizilien römische Provinz. von Prätoren regiert … von Konsularen verwaltet: Die Provinz → Sizilien wurde seit ihrer Einrichtung 241 v. Chr. bis in die augusteische Zeit von Prätoren verwaltet (bis 227 v. Chr. nur zur Erhebung von Zöllen u. ä. m.); durch → Augustus’ Reformen regierten fortan Prokonsuln bis zur diokletianischen Reform, die für die Provinzverwaltung Konsulare einsetzte. Festus verwendet praesides (Statthalter) wohl anachronistisch anstelle der Bezeichnung proconsules. (Zur Stellung der praesides siehe Komm. zu Kap. 4,6 u. RE Suppl. VIII [1956] s.v. Praeses, Sp. 598–614). 4,2 Metellus besiegte Sardinien und Korsika und feierte einen Triumph über die Sarden: Festus unternimmt mit seiner Aussage einen Zeitsprung bis zum Ende des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts. Dabei wird die Annexion von → Sardinien und → Korsika im Jahr 237 v. Chr. gänzlich ausgelassen. Der Triumph des Caecilius → Metellus (1) fand im Jahr 111 v. Chr. statt. nun werden sie einzeln von Statthaltern regiert: → Sardinien und → Korsika wurden seit 237 v. Chr. als eine einzige Provinz unter einem Prätor verwaltet. Eine erste Trennung zu organisatorischen Zwecken ist für das Jahr 6 n. Chr. belegt (Cass. Dio 55,28; Strabo 5,2,7); die Verwaltungsform der Inseln wurde bis zur diokletianischen Reichsreform mehrfach gewechselt. Unter → Diokletian wurden die Provinzen autonom und ihnen jeweils ein praeses zugeteilt. 4, 3 Zur Verteidigung der Siculer wurden bewaffnete Truppen nach Afrika geschickt: Während des Ersten Punischen Krieges setzten die Römer im Jahr 256 v. Chr. von → Sizilien nach → Afrika über, um mit einem Angriff auf → Karthago den Krieg für sich entscheiden zu können. Die Darstellung dient dem Zweck, Rom als Verteidiger Siziliens zu inszenieren (siehe dazu auch Kap. 5,1). Dreimal rebellierte Afrika: Gemeint sind die drei Punischen Kriege (Erster Punischer Krieg 264–241 v.  Chr.; Zweiter Punischer Krieg 218–202 v.  Chr.; Dritter Punischer Krieg 149–146 v. Chr.).

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Anhang 4, 4

Numidien wurde von befreundeten Königen beherrscht: Mit den befreundeten Königen bezeichnet Festus den König Massinissa (Verbündeter Roms ab 206 v. Chr., Regierung bis 146 v. Chr.) und dessen Sohn → Micipsa. Nach dem Tod des Letzteren entbrannte ein Herrschaftsstreit zwischen seinen Nachfolgern → Jugurtha, → Adherbal und → Hiempsal. Die Geschichte dieses Streits und die Verwicklungen Roms in diesen beschreibt Sallust im Bellum Iugurthinum. Der Begriff ›Freund des römischen Volkes‹ (amicus populi Romani) verpflichtete den Betreffenden dazu, keine Feindseligkeiten gegenüber dem römischen Reich zu planen, auszuführen oder Dritte dabei zu unterstützen; somit herrscht Friede (pax) zwischen beiden. Darüber hinaus erhält der Betreffende das Gastrecht, sodass Kooperation und Handel mit dem römischen Reich ermöglicht wurden. Im Gegensatz zum Verbündeten (socius) ist ein amicus nicht dazu verpflichtet, Rom im Kriegsfall zu unterstützen (RE I, 2 [1894] s.v. amicus, Sp. 1831–1833 und RE VI, 2 [1909] s.v. foedus, Sp. 2818–2827). 4, 5 König Iuba … von Caesar Augustus besiegt: Gemeint ist die Schlacht bei Thapsus 46 v. Chr., in der Iulius Caesar (→ Gaius Caesar) – und nicht → Augustus (hier liegt eine Verwechslung durch Festus vor) – seine innenpolitischen Gegenspieler besiegte. Deren Unterstützer war König → Iuba I. von → Numidien. Die Verwechslung ist durch die Namensgleichheit mit dessen Nachfolger Iuba II. zu erklären, der im Jahre 25 v. Chr. von Augustus zum König von Mauretanien (→ mauretanische Provinzen) eingesetzt wurde. (RE IX, 2 [1916] s.v. Iuba [1], Sp. 2381–2384 und RE IX, 2 [1916] s.v. Iuba [2], Sp. 2384–2395). 4, 6 prokonsularischer … konsularischer … Verwaltung eines Statthalters: Während die Prokonsuln anlässlich der Expansion des römischen Reiches zu Zeiten der Republik sowie in der Kaiserzeit die administrativen Aufgaben in den Provinzen übernahmen, waren es in der Spätantike ehem. Konsuln (consulares). Die Bezeichnung praeses bezeichnete ursprünglich ganz allgemein einen Vorsteher, wurde später als Ehrentitel für Statthalter verwendet und unter → Diokletian und → Konstantin I. als unterste Gruppe der Provinzstatthalter etabliert.



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Kapitel 5 5,1 Zuerst gewährten wir den Hispaniern durch Scipio Hilfe gegen die Afrer: Dabei handelt es sich wahrscheinlich um P.  Cornelius Scipio (Konsul 218 v. Chr.) (→ Scipio [1]), der zu Beginn des Zweiten Punischen Krieges mit einer Legion nach → Hispanien geschickt worden war. bis nach Gadis zum Ozean: Dass Decimus Iunius →  Brutus bis nach →  Gades vorgedrungen sein soll, ist nur an dieser Stelle belegt. Eadie (1967) 37 sieht die Erklärung darin, dass sich ein Kopist beim Namen Cales, dem Hafen an der Mündung des Douro, verschrieben hat. Später besiegte Sulla die Hispanier: Mit Sulla kann nicht der Diktator →  Cornelius Sulla Felix gemeint sein; Autoren wie Jordanes (Iord. Rom. 212) nennen aber einen sonst nicht weiter bekannten Sulla im Zusammenhang einer militärischen Expedition in → Hispanien. Nicht auszuschließen ist es, dass es sich um einen Fehler auf Seiten des Festus oder eines Kopisten handelt. 5,2 Beinahe ganz Hispanien: Im Lateinischen steht die Form Hispaniae im Plural, da das Gebiet in mehrere Provinzen aufgeteilt war (→ Hispanien). im Zuge des Krieges gegen Sertorius: Der Sertorianische Krieg (80–73 v. Chr.) erhält seinen Namen von Q. → Sertorius, dem Statthalter → Hispaniens, der mithilfe der dort ansässigen Stämme eine eigene Herrschaft etabliert hatte und eine Eroberung Italiens plante. Im Jahre 73 v. Chr. fiel er einer Verschwörung seines Feldherren Marcus Perperna Veiento zum Opfer (RE II A, 2 [1923] s.v. Sertorius [3], Sp. 1746–1753). von Octavianus Caesar Augustus ausgelöscht: → Augustus selbst leitete eine Expedition im Jahr 26 v. Chr., die jedoch nicht zur völligen Unterwerfung der Bergvölker führte – von einer solchen kann erst im Jahr 19 v. Chr. durch Augustus’ Feldherrn Agrippa gesprochen werden.

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Anhang Kapitel 6 6,1

nachdem sie die römischen Heere aufgerieben hatten: Der Überlieferung nach fügte der gallische Stamm der Senonen unter seinem Heerführer Brennus im Jahre 390 v. Chr. den Römern an der Allia eine vernichtende Niederlage zu. Dieser Tag ging als dies ater in die römische Geschichte ein und begründete den metus Gallicus, die Furcht vor den → Galliern (siehe Liv. 5,38–49). durch die Mauern … belagerten: Man beachte den Umstand, dass Festus in der Kürze der Darstellung sogar das berühmte Schnattern der Gänse übergeht, das die Römer vor den herannahenden → Galliern gewarnt haben soll. diese kauften sich mit tausend Pfund Gold von der Belagerung frei: Nach Livius (Liv. 5,38–49) wiesen die Senatoren zunächst die Forderung der → Gallier nach einem Lösegeld von 1000  Pfund Gold zurück, mussten schließlich aber nachgeben. Als sie beim Abwiegen des Goldes den Galliern vorwarfen, schwerere Gewichte genutzt zu haben, soll Brennus sein Schwert mit dem Ausruf »Vae victis!« (»Wehe den Besiegten!«) in die Waagschale geworfen haben. der sich im Exil befand: Nach der Eroberung Vejis (396 v. Chr.) soll → Camillus der Prozess gemacht worden sein, weil er die Beute ungerecht verteilt habe. Er entschloss sich daraufhin, ins Exil zu gehen, was erklärt, warum er während der Eroberung Roms durch die Gallier nicht vor Ort war (siehe Liv. 5,43,6). 6,2 Marius … erfolgreich: → Marius kämpfte nicht nur gegen die gallischen Stämme der Helvetier und Ambronen, sondern maßgeblich gegen die aus dem Norden eindringenden, germanischen Stämme der Kimbern und Teutonen. Die gallischen Stämme und die Teutonen besiegte er im Jahr 102  v.  Chr. bei Aquae Sextiae (heute: Aix-en-Provence) und im Jahr 101  v.  Chr. die Kimbern bei Vercellae (heute: Vercelli). mit den Barbaren, die sich jenseits des Rheins niedergelassen hatten: Im Jahre 55 v. Chr. ließ Caesar (Gaius → Caesar) eine Brücke über den Rhein errichten, um den Stamm der Sagumbrer, der immer wieder Raubzüge in das



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linksrheinische Gebiet unternahm, zu bestrafen (Caes. Gall. 4,18–19). Im selben Jahr drangen die Usipeter und Tenkterer über den Rhein in gallisches Territorium ein. Die Stämme wurden von Caesar beinahe restlos vernichtet, die wenigen Überlebenden wurden rechtsrheinisch angesiedelt. setzte nach Britannien über: Caesar (Gaius → Caesar) setzte in den Jahren 54 v. Chr. und 55 v. Chr. an die britannische Südküste über, um die Insel zu unterwerfen. Beide Überfahrten blieben jedoch folgenlos. machte im zehnten Jahr … tributpflichtig: Mit der Angabe ›im zehnten Jahr‹ bezeichnet Festus approximativ die Dauer von Caesars (Gaius → Caesar) Aufenthalt in → Gallien. Die Entrichtung eines Tributes durch → Britannien ist für den angegebenen Zeitpunkt nicht belegt, wir erfahren lediglich von Caesars Anweisung (Caes. Gall. 5,22,4; siehe Eadie [1967] 110). Britannien wurde erstmalig unter Kaiser Claudius (Kaiser 41–54 n. Chr.) tributpflichtig gemacht. 6, 3 Es gibt in Gallien … 18 Provinzen: Festus bezieht sich bei der Auflistung, ohne es explizit zu sagen, auf die Provinzeinteilung seiner eigenen Zeit; siehe Einleitung, Seite 23f.

Kapitel 7 7,1 Der Konsul Laevinus: Während für Florus (Flor. epit. 1,23,6) →  Laevinus lediglich der Eroberer des → Ionischen Meeres ist, ist er bei Festus auch derjenige des Adriatischen Meeres. Nach Eadie (1967) 110–111 ist diese falsche Angabe entweder auf eine Verwechslung des Festus oder auf eine Verwechslung in den von Festus verwendeten Quellen zurückzuführen. Nach Fele (2009) 262 könnte Festus Flor. epit. 1,21,1 und 1,23,6 vereinheitlicht haben. Kreta wurde … zur Provinz gemacht: In den Jahren 69 v. Chr. und 67 v. Chr. wurde → Kreta von Quintus Caecilius → Metellus (3) erobert.

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Anhang 7,2

griffen wir in Achaia ein: Das Eingreifen Roms in Griechenland wird als Hilfe für die Griechen gerechtfertigt, wie zum Beispiel im Zweiten Makedonischen Krieg (200–197 v. Chr.), in dem nach Festus ein Hilfsgesuch der Athener die Römer zum Eingreifen veranlasste. Zum synonymen Gebrauch von Graeci, Achaii oder Achivi in diesem Kontext sowie in den folgenden Bemerkungen zum Achaiischen Krieg siehe Fele (2009) 264. wurde schließlich ganz Achaia besetzt: Die Ausführungen des Festus umfassen die Jahre 196 v. Chr., das Jahr, in dem Quinctius →  Flamininus die Griechen für frei erklärte, bis hin zur Eroberung und Zerstörung → Korinths im Jahr 146 v. Chr. durch L. → Mummius (2), die das Ende der Unabhängigkeit Griechenlands bedeutete. Das Ende der Friedenszeit soll durch die Verletzung der römischen Legaten ausgelöst worden sein, die im Jahr 148 v. Chr. u. a. bei einer achaiischen Versammlung niedergeschrien und ausgeschlossen wurden (siehe Eadie [1967] 113–114). Die Einwohner von Epirus … wurden besiegt: Nachdem L. Aemilius → Paulus den Makedonenkönig → Perseus bei Pydna (168  v.  Chr.) besiegt hatte, nahm er auf dem Rückweg nach Rom auch mehrere Städte in → Illyrien und → Epirus ein. Die Erwähnung von Epirus dient dazu, auf die im Rahmen des Tarentinischen Krieges (280–275 v. Chr.) erfolgreichen, aber letztlich wirkungslosen Siege des → Pyrrhus bei Herakleia (280 v. Chr.) und Ausculum (279 v. Chr.) gegen die Römer hinzuweisen. die Einwohner Thessaliens: Thessalia behielt nach der Schlacht von Pydna (168 v. Chr.) seine Eigenständigkeit und wurde erst 148 v. Chr. Teil der Provinz Macedonia (→ Makedonien). 7,3 Das aufrührerische Makedonien: Festus übertreibt, da es sich rechtlich gesehen nicht um eine Rebellion handelt, sondern um eine militärische Auseinandersetzung zweier unabhängiger Reiche. Dabei wird schon die Fortführung eines Krieges als Aufruhr (rebellare) bezeichnet; siehe Einleitung, Seite 20. dreimal zu den Waffen gegriffen: Heute werden unter den drei Makedonischen Kriegen zwei Auseinandersetzungen (215–205 v. Chr. und 200–197 v. Chr.) mit dem Makedonenkönig Phi-



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lipp V. (→ Philipp [1]) und eine mit dessen Sohn → Perseus (171–168 v. Chr.) verstanden. Festus führt den Ersten Makedonischen Krieg nicht mit auf, wofür es zwei Erklärungsmöglichkeiten gibt: Möglicherweise erachtet er ihn als Bestandteil des Zweiten Punischen Krieges und nennt als Dritten Makedonischen Krieg die Auseinandersetzungen mit dem Usurpator Andriskos oder → Pseudophilipp, der sich als Sohn des Perseus ausgab. Dieser wurde 148 v. Chr. von Q. Caecilius Metellus Macedonicus (→ Metellus [4]) besiegt und → Makedonien als Provinz eingerichtet. Weiterhin ist möglich, dass sich Festus bei der Einteilung der Kriege an den Gegnern Roms orientiert und in der Folge die zwei gegen Philipp geführten Kriege nicht differenziert, sodass sich für drei Kriege drei Kontrahenten ergeben. 7,4 Die Einwohner Illyriens … haben wir … besiegt: L. →Anicius Gallus kämpfte 168  v.  Chr. im Dritten Makedonischen Krieg in → Illyrien gegen → Gentius, den König des illyrischen Volkstammes der Labeaten und Verbündeten des makedonischen Königs → Perseus, und zwang diesen nach Belagerung der Residenz Skodra schließlich zur Kapitulation. bei derselben Gelegenheit: Die Angabe bezieht sich nicht auf den zuletzt genannten Sieg des Caecilius →  Metellus (4) über →  Pseudophilipp, sondern auf den Sieg des Aemilius → Paulus bei Pydna im Jahr 168 v. Chr. 7,5 nach der Niederlage aller Alpenvölker: Die Komplexität der Ereignisse wird von Festus zugunsten der Kürze aufgegeben. Er beschreibt die Ereignisse im Zeitraum von 16 v. Chr. bis 8 n. Chr. selektiv. Sein Schwerpunkt liegt auf der geographischen Anordnung von West nach Ost (→ Alpes Iuliae, → Noricum, → Pannonien). kamen die zwei norischen Provinzen zu unserem Reich hinzu: Der Plural Norici geht auf die Einteilung der Provinz unter → Diokletian in Ripense und Mediterraneum zurück. Die zwei pannonischen Provinzen: Der Plural Pannoniae resultiert aus der viel späteren Teilung der Provinz Pannonia (→ Pannonien), die vielleicht schon seit Claudius (Kaiser 41–54 n. Chr.) bestand, in eine provincia Pannonia superior und provincia Pannonia inferior unter → Trajan (98–117 n. Chr.).

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nach der Unterwerfung des Bato: Im pannonisch-dalmatischen Aufstand von 6–9 n.  Chr. kämpften sowohl → Bato, der Anführer der Dalmater (RE III, 1 [1897] s.v. Bato [5], Sp. 142–143), als auch Bato, der Anführer der pannonischen Breuker (RE III, 1 [1897] s.v. Bato [4], Sp. 141–142), zusammen gegen die Römer. Der pannonische Bato wurde im Jahr 8 n. Chr., nachdem er seinen Waffengefährten Pinnes an die Römer verraten hatte, auf Befehl des dalmatischen Bato hingerichtet. Dieser wiederum wurde schließlich durch Tiberius (→ Claudius Caesar [1]) bezwungen. Nach der Vernichtung der Amantiner: Die → Amantiner wurden entweder von L. Calpurnius Piso Pontifex (nach Arnaud-Lindet und Fele z. St. zwischen 13 v. Chr. bis 10 v. Chr.) oder in den Auseinandersetzungen mit den Pannoniern von →  Tiberius (entweder zwischen 13 v. Chr. und 9 v. Chr. oder zwischen 6 n. Chr. und 9 n. Chr.) unterworfen.

Kapitel 8 8,1 Markomannen und Quaden wurden … vertrieben: Diese wurden durch die Feldzüge des Drusus (9  v.  Chr.) und des Tiberius (6 n. Chr.; → Claudius Caesar [1]) aus dem Maingebiet ins heutige Böhmen verdrängt, wo sie in den nächsten Jahrhunderten siedelten. In der 2. Hälfte des 2. Jh. n. Chr. drangen sie in die damalige Provinz Pannonia (→ Pannonia) ein; die von Festus genannte Provinz → Valeria wurde erst 295 n. Chr. eingerichtet. Das Vordringen der beiden Völker führte zum militärischen Eingreifen Kaiser Marc Aurels (161–180 n. Chr., → Marcus Antoninus), der diese in zwei Kriegen (166–172 n. Chr.; 177–180 n. Chr.) besiegte und die Donaugrenze sicherte. wurde … ein Limes angelegt, der Römer und Barbaren trennte: Mit Limes ist die sog. Donaugrenze gemeint, die letztlich auf → Augustus zurückgeht (siehe R. Gest. div. Aug. 30). Die Formulierung des Festus suggeriert eine ausgebaute Grenzlinie, von der zur Zeit des Augustus (wohl um 9 v. Chr.) nicht die Rede sein konnte. Diese entwickelte sich schrittweise erst im 1. Jh. n. Chr. und kam unter → Trajan im Zusammenhang mit den Dakerkriegen zum Abschluss.



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8,2 Trajan besiegte die Daker: → Trajan eroberte in den Jahren 101/102 n. Chr. und 105/106 n. Chr. das Reich des Dakerkönigs →  Decibalus. Eingerichtet wurde die Provinz 106  n.  Chr. oder 107 n. Chr. eine Million Doppelschritte: Die Angabe (ca. 1500 km) entspricht in etwa der Realität. Sie ging jedoch unter dem Kaiser Gallienus verloren. Von Kaiser Aurelian wurden … eingerichtet: Die genauen Umstände des Verlustes →  Dakiens sind nicht ganz klar. Vermutlich ging unter → Gallienus ein Teil der Provinz verloren und erst → Aurelian musste die Provinz völlig aufgeben (271 n. Chr.), um die Situation an der unteren → Donau stabilisieren zu können. Dabei wurden das Militär und die röm. Bevölkerung fast komplett evakuiert und südlich der Donau wieder angesiedelt. Die dortigen Provinzen erhielten die Namen Dacia Ripensis und Dacia Mediterranea. 8,3 Illyrien … Provinzen: Die Einteilung gibt den Stand der Jahre 369/370 n. Chr. wieder. Für die Einteilung der Diözese Macedonia ist Festus unsere einzige Quelle. Bemerkenswert ist, wie Sehlmeyer (2009) 101–102 angibt, dass hier → Makedonien und (im folgenden Kapitel) → Thrakien dem Westteil des Reiches zugeschrieben werden, obwohl sie zur Zeit der Abfassung dem Ostkaiser Valens unterstanden.

Kapitel 9 9,1 Der Makedonische Krieg: Die Angabe ist ungenau, da es drei Makedonische Kriege (215–205 n.  Chr.; 200–197 n. Chr.; 171–168 n. Chr.) gab, die Festus bereits in Kap. 7,3 anführt. Thrakien: Festus nennt die Region nicht im Zusammenhang mit den zeitgenössischen Operationen gegen die → Goten, sondern befasst sich mit den früheren Einwohnern → Thrakiens; siehe dazu Kelly (2010) 83.

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Oft ist ein römisches Heer von ihnen niedergemacht worden: Am Beispiel der → Skordisker werden die → Thraker als besonders grausam dargestellt. Hierzu dient die topische Beschreibung grausamer kultischer Rituale mit Menschenblut. Die Gefährlichkeit wird durch die nachfolgende, durchaus auffällige Liste römischer Niederlagen dokumentiert. So wurde schon 188 v. Chr. das Heer des Konsuls Cn. Manlius Vulso (→ Mummius [1]) von vier thrakischen Stämmen überfallen und ausgeplündert (Liv. 38,40), 119  v.  Chr. fielen mehrere Stämme, darunter die hier hervorgehobenen → Skordisker in das Gebiet der römischen Provinz Macedonia (→ Makedonien) ein und 114 v. Chr. unterlag ihnen der Konsul C. Porcius Cato; solche Einfälle wiederholten sich z. B. ab 91 v. Chr. und während des Krieges gegen → Mithridates (89–85 v. Chr.). 9,2 Marcus Didius … besiegt: Die Chronologie ist, wie auch bei Florus (Flor. epit. 1,94) und Ammian (Amm. 27,4,10), nicht korrekt: Marcus (irrtümlich für Titus) → Didius war Prätor der Provinz Macedonia (→ Makedonien) in den Jahren 101/100 v. Chr. oder 99 v. Chr., sodass sein Sieg in diese Jahre gehören muss. Die Erfolge des → ­Drusus und des → Minucius fanden schon 112 v. Chr. bzw. 110–106 v. Chr. statt, der chronologisch korrekt angegebene Sieg des Appius → Claudius in den Jahren seiner Statthalterschaft (78–76 v. Chr.). 9,3 Marcus Lucullus … spüren: M. Terentius Varro Lucullus (Konsul 73 v. Chr., → Marcus Lucullus) drang als Prokonsul der Provinz → Makedonien (72 v. Chr.) während eines Feldzuges gegen König →  Mithridates  VI. von Pontos bis zur →  Donau und an die Westküste des Schwarzen Meeres vor. Die abschließende Wendung »ließ die Skythen die römischen Waffen spüren« soll die Wirksamkeit der römischen Armee über die Reichsgrenze hinaus dokumentieren. 9,4 Konstantinopel: Die Erwähnung des »Zweiten Rom«, das ab der Reichsteilung 395 n. Chr. zur Hauptstadt des oströmischen Reiches werden wird, beschließt effektvoll als Höhepunkt die Beschreibung des Westteils des Reiches.



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Kapitel 10 10.1 Nun werde ich erläutern: Festus markiert den Übergang zur östlichen Reichshälfte, indem er den Leser über sein weiteres Vorgehen informiert. Seine Darstellung will er als Ansporn für den kaiserlichen Widmungsempfänger verstanden wissen (siehe Einleitung, Seite 31f.). Gebiete im Osten: Als Grenze zwischen der westlichen und östlichen Reichshälfte können die Dardanellen (→  Hellespont), das Marmarameer und der →  Bosporus betrachtet werden, was nach antiker Vorstellung der Grenze zwischen Europa und Asien entspricht. Auffällig ist, dass Festus drei inhaltlich eng verwandte Umschreibungen für den Orient benutzt (»die Gebiete im Osten, der ganze Orient und die Provinzen, die nahe an der aufgehenden Sonne liegen«). Zum Umstand, dass die Geschichte der östlichen Provinzen einen größeren Raum im Breviarium einnimmt, siehe Einleitung, Seite 22f. 10.2 weil sie uns durch Attalus testamentarisch vermacht wurde: Die Könige von Pergamon, →  Attalus  I. und sein Sohn Attalus  II. hatten bereits in den Makedonischen Kriegen (siehe Kap. 9,1) und im Feldzug gegen die → Galater auf der Seite der Römer gestanden. → Attalus III. setzte das römische Volk zum Erben seines Reiches ein, das zur Provinz → Asia wurde (129 v. Chr.). unter eine gemeinsame Rechtsordnung: → Antiochus III. wurde durch den Frieden von Apameia (188 v. Chr.) dazu gezwungen, alle Gebiete westlich und nördlich des Taurusgebirges aufzugeben. Da Rom jedoch in Griechenland und Kleinasien keine direkte Herrschaft errichten wollte, überließ man die Verwaltung der gewonnenen Gebiete Pergamon und → Rhodos (siehe Liv. 37,56,5–10 und 38,39,13–16). Die Aufzählung der Provinzen Asia (→ Asien), → Lydien, → Karien, → Hellespont und der zwei phrygischen Provinzen entspricht der kleinasiatischen Provinzialeinteilung zu Lebzeiten des Festus (siehe Eadie [1967] 120).

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Anhang 10.3

Später machten wir uns deren äußerst zuverlässige Unterstützung zunutze: Wahrscheinlich gab es schon gegen Ende des 4. Jh. v. Chr. Verbindungen zwischen Rom und → Rhodos (siehe Polyb. 30,5,6–8 und Liv. 45,25,9). Daher unterstützte Rhodos Rom sowohl im Ersten und Zweiten Makedonischen Krieg (215–205 v. Chr.; 200–197 v. Chr.) als auch im Krieg gegen → Antiochos III. (192–188 v. Chr.). Im Rahmen des Friedensschlusses mit Antiochus wurde den Rhodiern von Rom die Verwaltung → Lykiens und → Kariens anvertraut. Im Dritten Makedonischen Krieg (171–168 v.  Chr.) verlor Rhodos die römische Gunst, weil es versuchte, zwischen den Parteien zu vermitteln, statt Rom bedingungslos zu unterstützen. Abhängigkeitsverhältnis … wurde … die Provinz Insulae eingerichtet: → Rhodos konnte lange eine gewisse Autonomie bewahren. Erst → Vespasian gliederte im Rahmen einer Reorganisation der prokonsularischen Provinzen Rhodos 74/73 n. Chr. in die Provinz Lycia et Pamphylia ein; dadurch wurde Rhodos erstmals formal Teil des römischen Reiches. Die Provinz Insularum (→  Insulae), bestehend aus 53 hauptsächlich ägäischen Inseln mit Verwaltungssitz in Rhodos, wurde erst gegen Ende des 3. Jh. n. Chr. errichtet und seit der diokletianischen Provinzialreform zu der Diözese Asiana gezählt.

Kapitel 11 11,1 Der Prokonsul Servilius … nahm Pamphylien, Lykien und Pisidien ein. Das Piratenunwesen stellte im 1.  Jh. v.  Chr. eine erhebliche Gefahr für die Schifffahrt auf dem Mittelmeer und für kleinere Küstengemeinden dar. Um der Piraten Herr zu werden, mussten die Römer mehrfach regelrechte Kriege gegen diese führen. P. → Servilius Vatia Isauricus wurde für die Jahre 78–74 v.  Chr. zum Prokonsul von →  Kilikien ernannt und vermochte die an der kleinasiatischen Südküste agierenden Piraten unschädlich zu machen. Im Jahr 75  v.  Chr. stieß er in den →  Taurus vor und unterwarf die dort ansässigen → Isaurer, wofür er mit einem Triumph und seinem Beinamen ausgezeichnet wurde. Bis 74 v. Chr. verwaltete er die neu gewonnenen Gebiete und verleibte sie der Provinz Kilikien ein.



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11,2 Nicomedes: Siehe im Namensverzeichnis unter → Nikomedes 11,3 die Galater stammen nämlich … von den Galliern ab: Zu Beginn des 3. Jh. v. Chr. fiel der keltische Stamm der → Galater in den Balkan ein, drang bis Griechenland vor und wurde ca. 278 v. Chr. von → Nikomedes I. von → Bithynien als Söldner engagiert. Die späteren Siedlungsgebiete der → Galater befanden sich in der zentralen Hochebene Kleinasiens um die Stadt Ancyra (heute: Ankara). auf dem Olympus: Gemeint ist hier ein Berg in → Galatien im heutigen Çile Dağı-Massiv westlich von Ankara. und brachte ihnen … dauerhaften Frieden: 189  v.  Chr. besiegte Gn.  Manlius Vulso (→  Mummius [1]) die →  Galater, die → Antiochus III. gegen die Römer unterstützt hatten, und zwang sie im folgenden Jahr zum Frieden. Die Nennung des Mummius, Konsul 146 v. Chr., ist als historischer Fehler zu werten (siehe Fele [2009] 322). Anschließend beherrschte mit unserer Erlaubnis der Tetrarch Deiotarus Galatien: → Deiotarus hatte in den Kriegen gegen → Mithridates VI. von Pontos auf der Seite der Römer gestanden. Daher setzte → Pompeius ihn, der zuvor nur einer von vier Fürsten (Tetrarch) gewesen war, 63/62 v. Chr. als alleinigen König des Galaterstammes der Tolistobogier ein. zuletzt bekam Galatien … den Status einer Provinz: Nach dem Tod des Galaterkönigs → Amyntas im Jahr 25 v. Chr. ging → Galatien testamentarisch an die Römer und wurde zusammen mit Lycaonien von → Augustus zur Provinz erhoben. 11,4 Die Kappadokier strebten zunächst unter dem König Ariarathes ein Bündnis mit uns an: Vermutlich handelt es sich um Ariarathes IV. (223–163 v. Chr.), der nach den Quellen (u. a. Liv. 38,37,5; zu weiteren Quellen siehe Eadie [1967] 122) zuerst gegen Rom auf Seiten des →  Antiochus  III. kämpfte. Festus erwähnt eine frühere Feindschaft des kappadokischen Königs gegen Rom nicht. Ob dies mit

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der hohen Zahl kappadokischer Verwaltungsbeamter zusammenhängt, die zu seiner Zeit am Kaiserhof tätig waren, lässt sich allerdings nicht sicher sagen. danach wurde Ariobarzanes … wieder eingesetzt: Es liegt erneut ein erheblicher Zeitsprung in der Darstellung des Festus vor, da die Vertreibung des → Ariobarzanes I. ins 1. Jh. v. Chr. in den Kontext der Kriege gegen → Mithridates VI. von Pontos gehört. Die Kappadokier waren immer Teil unserer Hilfstruppen: Nach dem Frieden von Apameia (188 v. Chr.) unterstützte → Ariarathes IV. den pergamenischen König und römischen Verbündeten Eumenes  II. im Kampf gegen Pharnakes I., den König von Pontos. In den drei Mithridatischen Kriegen (89–85 v. Chr.; 83–82 v. Chr.; 73–63 v. Chr.) kämpften die kappadokischen Herrscher auf der Seite Roms. Schließlich bekam Kappadokien … den Status einer Provinz: Nach dem Tod des 36 v. Chr. von Marcus → Antonius eingesetzten Archelaos (17 n. Chr.) wurde unter Tiberius (→ Claudius Caesar [1]) die kaiserliche Provinz Cappadocia errichtet. Bei der zeitlichen Einordnung von Archelaos’ Tod in die Regierungszeit des Claudius (Kaiser 41–54 n. Chr.) handelt es sich wahrscheinlich um einen historischen Fehler. 11,5 machte er Pontus zu einer Provinz: In den Jahren 66–63 v.  Chr. entschied Cn.  Pompeius Magnus den Dritten Mithridatischen Krieg zugunsten von Rom. Im Zuge seiner Neuorganisa­tion der Provinzen im Osten des Reiches vereinigte er das ehemalige Reich des → Mithridates mit Bithynien zu der neuen Provinz Bithynia et Pontus. König Pylaemenes … beherrschte Paphlagonien … nach seinem Tod erhielt Paphlagonien den Rechtsstatus einer Provinz: Pylaemenes ist der typische Name paphlagonischer Könige (Iust. 37,4,8). An dieser Stelle ist wahrscheinlich → Deiotarus Philadelphos gemeint, nach dessen Tod → Paphlagonien in die Provinz → Galatien eingegliedert wurde.

Kapitel 12 12,1 Antiochus … überzog das römische Volk mit einem furchtbaren Krieg: → Antiochus III. marschierte 192 v. Chr. in Griechenland ein. Daraus resultierte ein Krieg mit Rom, in dem er 191  v.  Chr. bei den Thermopylen und



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190 v. Chr. bei → Magnesia Niederlagen erlitt. Der Krieg endete 188 v. Chr. mit dem Frieden von Apameia, durch den Antiochus große Gebiete verlor und Reparationen zahlen musste (RE I, 2 [1894] s.v. Antiochos [25], Sp. 2459–2470, bes. Sp. 2466–2469). Sichelwagen: Eine v. a. von den → Persern und Seleukiden verwendete Form des Streitwagens, an dessen Achsen Sicheln angebracht waren. Seine Söhne … bemächtigt: Die Söhne sind Seleukos  IV. (187–175 v.  Chr.) und Antiochus  IV. (175–164 v. Chr.). Dass sich das römische Reich der syrischen Provinz nach deren Tod bemächtigt habe, stellt eine Vereinfachung des Festus dar, da die Dynastie des Antiochus erst mit Antiochus XIII. Asiaticus, der 64 v. Chr. von → Pompeius abgesetzt wurde, endete. 12,2 Servilius, der zu einem Krieg gegen die Räuberbanden ausgesandt worden war: Siehe Komm. zu Kap. 11,1.

Kapitel 13 13,1 Zwar herrschte dort ein verbündeter König: Ptolemaios, ein Sohn des Ptolemaios  IX. Philometor Soter  II. (König von Ägypten 88–80 v. Chr.), war König von Zypern 80–58 v. Chr. (DNP 10 [2001] s.v. Ptolemaios [19], Sp. 548). dass man es durch Gesetzesbeschluss steuerpflichtig machte: 58  v.  Chr. wurde →  Zypern durch die lex Clodia ins römische Reich eingegliedert und der Provinz Cilicia (→ Kilikien) zugeteilt (RE XII, 1 [1924] s.v. Kypros [1], Sp. 105). 13, 2 Kyrene haben wir … erlangt. Libyen haben wir … erhalten: Festus nimmt an, dass → Kyrene schon von → Ptolemaios VIII. den Römern per Testament vermacht worden sei. Nach Sallust (Sall. hist. frg. 2,43 Maurenbrecher) ist dieses Vermächtnis nicht auf Ptolemaios VIII., sondern auf dessen Sohn Ptolemaios Apion (→ Appio) zurückzuführen, der den Römern im Jahr

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Anhang 96  v.  Chr. Kyrene vermachte. Im Jahr 74  v.  Chr. erhielt es den Status einer Provinz und wurde ca. 40–34 v. Chr. mit → Kreta zur Provinz Creta et Cyrenae zusammengefasst. Die Provinz Libya Pentapolis (Libya superior) entstand erst durch die diokletianische Neuordnung der Provinzen aus dem westlichen Teil der Kyrenaika. Die Provinz Libya inferior (von Festus als Libya bezeichnet) entstand zur selben Zeit aus dem östlichen Teil der Kyrenaika (DNP 6 [1999] s.v. Kyrenaia, Sp. 998–999). 13, 3

befreundeter Könige: Die Ptolemäer (DNP 10 [2001] s.v. Ptolemaios, Sp.528–571). Wahrscheinlich spielt Festus darauf an, dass Ptolemaios XII. Auletes im Jahr 59 v. Chr. zum socius populi Romani ernannt wurde (siehe Caes. civ. 3,107,2 und Cic. Sest. 57). Kleopatra zusammen mit Antonius besiegt: Gemeint ist die Schlacht bei Actium 31 v. Chr. Romanus Iudex: Der offizielle Titel des Statthalters von Ägypten war lange Zeit praefectus Aegypti. Er war direkt dem Kaiser und nicht dem Senat unterstellt (RE I, 1 [1893] s.v. Aigyptos [1], Sp. 1003). Iudex hingegen ist eine spätantike Amtsbezeichnung, die sich auch bei Eutrop (Eutr. 7,7) findet.

Kapitel 14 14,1 Zum ersten Mal: Das Kapitel bietet einen Überblick der im zweiten Teil von Festus’ Werk behandelten Ereignisse im Osten von der Zeit des Dritten Mithridatischen Krieges (1. Jh. v. Chr.) bis zur Zeit des → Constantius II. im 4. Jh. n. Chr. (siehe Kap. 15–27). über den Taurus durch das Gebiet der beiden Armenien: Laut Plutarch (Plut. Luc. 29–31) wurde → Tigranes II. von → Lucullus im Jahr 68 v. Chr. bei der armenischen Hauptstadt Artaxata bezwungen, nachdem er über den → Taurus ostwärts von Kurds (Corduene) dorthin gelangt war. Die Phylarchen der Sarazener: Phylarch ist u. a. die griechische Bezeichnung für ein Stammesoberhaupt aus dem hebräischen oder arabischen Raum, etwa ein Scheich oder Emir (siehe Shahid [1984] 516).



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14,2 Später wurden dieselben Gebiete von Pompeius mit Waffengewalt erobert: Unklar ist, ob →  Pompeius die Gebiete von →  Osrhoene und →  Nisibis eroberte oder sie lediglich behauptete. Osrhoene wurde 64 v. Chr. der Provinz Syria (→ Syrien) zugeschlagen und verblieb dort. Die beiden Syrien und Phönizien wurden dem Tigranes, dem König der Armenier, im Krieg wieder abgenommen: Eutrop (Eutr. 6,13) erwähnt, dass → Pompeius → Tigranes besiegte, der ihm bereitwillig seine Krone übergab. Ihm wurden → Syrien, → Phönizien und Sophanene abgenommen. Zu einer möglichen Rückeroberung der Gebiete findet sich dort keine Information. Die Araber und Judäer wurden in Palästina besiegt: Geschildert werden hier u. a. die Ereignisse des Jahres 63 v. Chr., für das ein Eingreifen des Pompeius in Judäa belegt ist. Siehe auch Komm. zu Kap. 16,3. 14,3 Zuletzt wurde unter Kaiser Trajan: Festus unternimmt in seiner Zusammenfassung einen großen zeitlichen Sprung von den Feldzügen des → Pompeius (66–63 v. Chr.) zu den Partherfeldzügen → Trajans in den Jahren 113–116/117 n. Chr. die Krone: Siehe Komm. zu diadema (Kap. 16,2). weil er Trajan um seinen Ruhm beneidete: Eine ähnliche Anmerkung findet sich auch bei Eutrop (Eutr. 8,6), der → Hadrian auf diese Weise negativ charakterisiert (siehe auch Kap. 20,4). Fündling (2006) 400 nimmt an, dass die Rückgabe der Gebiete strategische, nicht persönliche Gründe gehabt hat. Perser und Römer trennen solle: An dieser Stelle bezeichnet Festus die → Perser zum ersten Mal als Persae anstelle von Parthi. Dabei wäre Parthi für die hier gemeinte arsakidische Monarchie historisch exakter, da von Persae erst mit dem Beginn der Dynastie der Sasaniden ab 224 n. Chr. gesprochen werden kann, siehe Fele (2009) 362. Für die zweite Werkhälfte ist festzustellen, dass Festus die Begriffe Persae und Parthi synonym verwendet. Eventuell bezeichnet Festus hier die Grenzlinie mit dem Begriff medium … Euphraten (Euphrat als Grenze), um einen wertenden Kontrast zu supra ripam Tigridis (jenseits des Tigris) zu bilden. Während unter Trajan die Grenze am Ostufer

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Anhang des Tigris verlief, gestand Hadrian den Parthern nicht nur die Euphratlinie zu, sondern ließ auch zu, dass der Fluss und nicht das Ostufer die Grenze bildete. 14,4

Ging … viermal verloren und wurde viermal wiedergewonnen: Siehe die Komm. zu den Kap. 21–24, in denen allerdings hauptsächlich von den Erfolgen gegen die → Parther und nicht von einem vierfachen Verlust von → Mesopotamien die Rede ist. 14, 5 besiegten aber in einem zweiten Zusammenstoß König Narses: Geschildert werden hier die Ereignisse des Krieges zwischen dem Perserkönig Narses II. (→ Narses [1]) und → Diokletians Mitkaiser Galerius (→ Maximian) zwischen 296–298. n. Chr. Galerius musste im Jahr 297 n. Chr. nach Narses’ Einfall in → Armenien (296 n. Chr.) eine Niederlage in → Mesopotamien gegen den Perserkönig hinnehmen (Eutr. 9,24,1); der entscheidende Sieg der Römer über Narses, bei dem dessen Familie in Gefangenschaft geriet, gelang Galerius erst im Folgejahr (298 n. Chr.). Nach dem Friedensschluss wurde Narses’ Familie freigelassen (dazu RE XVI, 2 [1935] s.v. Narses [1], Sp. 1756–1757, siehe auch Eutr. 9,25,1 und den Komm. zu Kap. 25,3). als Grenze wurde … bestimmt: Am Ende der ersten Werkhälfte betont Festus mit der doppelten Nennung der Gebiete jenseits des → Tigris die Grenzen des römischen Reiches zum Zeitpunkt seiner größten Ausdehnung, siehe Fele (2009) 367. die fünf Völker, die jenseits des Tigris angesiedelt waren: Die sog. regiones transtigritanae liegen nördlich des römischen → Mesopotamien und im Südwesten von → Armenien (Fele [2009] 368). Durch den Frieden von → Nisibis musste → Narses (1) Gebiete an die Römer abtreten. Die Angaben variieren, siehe Petr. Patr. FGrHist 4,14 und Amm. 25,7,9. des göttlichen Constantius: Dies ist die einzige Stelle bei Festus, in der auf eine Vergöttlichung eines Kaisers Bezug genommen wird. Die Verwendung des Adjektivs divalis ist sehr selten und erst seit dem 4. Jh. n. Chr. bezeugt.



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Kapitel 15 15,1 Ich weiß nun … Ihr wollt sicherlich erfahren: Mit Kap. 15 beginnt die zweite Hälfte des Breviarium. Hier folgt Festus tendenziell nicht länger einem geographischen, sondern einem chronologischen Ordnungsprinzip. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Konflikt zwischen Römern und → Parthern. Dies führt zu einer Verknappung der historischen Ereignisse und damit (im Gegensatz zu Eutr. 7,19–23) zu einer Auslassung der flavischen Dynastie. Im zweiten Teil des Breviarium ändert sich die Erzählweise des Festus von einem eher deskriptiven zu einem narrativen Stil, in dem auch Anekdoten in die Beschreibung mit einfließen. ruhmreicher Kaiser: Siehe Komm. zur Kaiseranrede in Kap. 1,1 (siehe auch Anrede in Kap. 30,1). mit welch wechselndem Kriegsglück: Im Gegensatz zu den bisherigen Kapiteln konzentriert sich Festus im Folgenden nicht mehr auf die Gebietserwerbungen des römischen Volkes, sondern bezieht auch Siege und Niederlagen mit ein, die keine Vergrößerung des römischen Reiches zur Folge hatten. Dies betrifft vor allem die militärischen Aktionen von → Crassus bis einschließlich → Nero, die in den Kap. 17–20,1 ausführliche Behandlung erfahren. der römische Speer gegen den babylonischen Pfeil kämpfte: Mit den Babyloniern sind hier wohl die →  Parther gemeint, die im 1.  Jh. v. Chr. in Persien und Mesopotamien die Herrschaft übernahmen. Festus verwendet Wurfspeer und Pfeil symbolisch als typische Waffen der beteiligten Völker; das pilum (Wurfspeer) war die übliche Waffe eines römischen Legionärs; die sagittae (Pfeile) galten bei den Römern als typische Waffen der → Skythen und Parther. 15,2 Arsakes: Der Name Arsakes war ursprünglich der Eigenname des Gründers der parthischen Herrscherdynastie der Arsakiden. Später wurde er zum Bestandteil der Herrschertitulatur. Der hier genannte →  Arsakes ist Mithridates  II. Arsakes IX. der 123–87 v. Chr. regierte. durch eine Gesandtschaft: 92 v. Chr. kam es unter → Sulla als Proprätor von → Kilikien zur ersten diplomatischen Kontaktaufnahme zwischen → Parthern und Römern. Plutarch

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(Plut. Sull. 5,4–5) berichtet in seiner Sullabiographie von einer Gesandtschaft unter dem Parther Orobazos, die von → Arsakes zu Sulla geschickt wurde. die Freundschaft mit dem römischen Volk: Zu amicitia siehe Komm. zu Kap. 4,4. 7.000 gepanzerte Reiter und 120.000 Bogenschützen: Die Angabe milibus nach viginti findet sich sowohl im Codex Bambergensis (B) als auch im Codex Bruxellensis (A), fehlt jedoch in den anderen Handschriften, denen Eadie und Arnaud-Lindet in ihren Textaugaben folgen. In diesem Fall hätten die Römer mit einer ungefähr doppelt so starken Streitmacht den Gegner besiegt – eine in der antiken Geschichtsschreibung ungewöhnliche Konstellation. Für die Lesart der Hss. B und A spricht außerdem, dass Eutrop (Eutr. 6,9) in seiner Schilderung dieser Ereignisse cum septem milibus quingentis clibanariis et centum milibus sagittariorum et armatorum (mit 7.500 gepanzerten Reitern und 100.000 Bogenschützen und Infanteristen) schreibt – er rechnet hier also in einer ähnlichen Größenordnung wie die Lesart der Hss. B und A. Eutrops Angabe legt nahe, dass Festus unter der Zahl der sagittarii auch die anderen Infanteristen subsumiert hat. Die ähnliche Formulierung in Kap. 24,1 stützt diese Vermutung. 15,3 mit dem Bruder des Königs: → Nisibis wurde 68/67 v. Chr. von → Lucius Lucullus eingenommen (Cass. Dio 36,6–8). Nach Plutarch (Plut. Luc. 32,4–5) war der Bruder des → Tigranes, den er Gouras nennt, zwar nomineller Verteidiger der Stadt, die eigentliche Verteidigung oblag jedoch einem gewissen Kallimachos. Gouras soll sich Lucullus ausgeliefert und daher nach seiner Gefangennahme eine bessere Behandlung erfahren haben als Kallimachos, den man in Ketten legte. Er wurde … von einem Nachfolger abgelöst: Bei Festus bleibt unerwähnt, dass →  Lucius Lucullus nach Rom zurückberufen wurde, weil seine Soldaten gegen ihn meuterten (zu den Gründen der Soldaten siehe Cass. Dio 36,14–16. und Plut. Luc. 33–34.). Das Kommando über die Truppen übernahm → Pompeius 66 v. Chr.



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Kapitel 16 16,1 besiegte ihn in einer nächtlichen Schlacht: Gemeint ist eine Niederlage gegen →  Pompeius in der Nähe der späteren Gründung Nikopolis im Jahr 66 v. Chr. da die Wirkung des Giftes nur wenig ausrichtete: Der pontische König → Mithridates VI. soll nach dem Gifttod seines Vaters schrittweise erhöhte Dosen von Giften zu sich genommen haben und erreichte eine Immunisierung, die nach ihm als Mithridatisation bezeichnet wird (s. u. a. Plin. nat. 25,62,1). 16,2 indem er ihm seine Krone anbot: Diadema bezeichnet in der Antike die Kopfbinde, die als Herrschaftssymbol der persischen Könige und später von → Alexander dem Großen und seinen Nachfolgern galt. Bei den Römern war die Binde als Zeichen des Königtums negativ konnotiert. 16,3 Auch setzte Pompeius: Beschrieben wird die Neuordnung des Ostens durch →  Pompeius 64–63 v. Chr. Die Ereignisse sind hier nicht streng chronologisch geordnet, sondern folgen bisweilen der geographischen Ordnung, jedoch ohne allzu große zeitliche Sprünge (siehe Fele [2009] 391–392). kämpfte mit den Albanern: Der Sieg über die → Albaner fand im Jahr 65 v. Chr. statt. besiegte die Sarazener: Ein Sieg des → Pompeius über die → Sarazener wird vor Festus von niemandem erwähnt. Nach Festus wird dieser Sieg von Iord. Rom. 235 aufgegriffen. Nahm er Jerusalem ein: 63 v. Chr. griff → Pompeius auf Seiten des Hyrkanos in den Hasmonäischen Bruderkrieg um die Thronfolge in → Judäa ein. Nach der Eroberung → Jerusalems und bei der Erstürmung des Tempels von Jerusalem soll Pompeius zum Entsetzen der jüdischen Bevölkerung und wider alle religiösen Vorschriften das Allerheiligste des Tempels betreten haben (Ios. bell. Iud. 7,4,148–7,6,152).

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Auf seinem Rückweg: Eutrop (Eutr. 6,14,2) datiert die Weihung des Hains vor die Ankunft des → Pompeius in → Judäa. Bestätigte er bei Antiochia die Heiligkeit des Hains der Daphne: Die Stadt → Antiochia besitzt bei Plinius dem Älteren (Plin. nat. 5,79) den Beinamen Epidaphne. Ihr Vorort Daphne war für sein Heiligtum des Apollon Daphnaios bekannt, einen großen Hain, in dem, nach einer der Sagenversionen, die Nymphe Daphne auf der Flucht vor Apollo in einen Lorbeerbaum verwandelt worden sein soll (→ Hain der Daphne).

Kapitel 17 17,1 der Konsul Marcus Crassus: Im Folgenden behandelt Festus Ereignisse, die noch nicht im Kap. 14 angekündigt waren, nämlich die militärischen Aktivitäten des → Crassus im Osten, der in den Jahren 54/53 v. Chr. Prokonsul in der Provinz Syrien war. gegen die rebellierenden Parther entsandt: Das Wort ›Rebellion‹ wird von Festus oft von militärischen Auseinandersetzungen mit eigentlich Verbündeten verwendet (siehe bspw. Kap. 4,3 und 7,3). Zum Zeitpunkt des Feldzuges des → Crassus im Jahr 54 v. Chr. war das Partherreich unter → Orodes II. von Rom unabhängig und hatte überdies keine feindlichen Aktionen unternommen. Die öffentliche Meinung in Rom war gegen einen Feldzug eingestellt, den Crassus aber gegen die Widerstände der Optimaten durchsetzte. Insofern ist die Formulierung ›entsandt‹ bei Festus beschönigend. von den Persern: Siehe Komm. zu Kap. 14,3. in Ktesiphon: Nach Plutarch (Plut. Crass. 18,1–2) antwortete → Crassus, er werde der parthischen Gesandtschaft in → Seleukia antworten. Das Treffen mit der Gesandtschaft ereignete sich im Frühjahr 53 v. Chr., der genaue Ort ist in den Quellen nicht einheitlich überliefert. Zeugma (»Schiffsbrücke«): Stadt am westlichen Ufer des Euphrat, durch eine namensgebende Pontonbrücke mit der Stadt Seleukeia Apamea (Seleukeia am Euphrat) verbunden. Mazzarus: Name und Herkunft dieser Person sind nicht einheitlich überliefert. Plutarch (Plut. Crass. 21,1) nennt ihn Abgaros aus → Arabien, Cassius Dio (Cass. Dio



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40,20) Augaros aus dem Gebiet der →  Osrhoener, Florus (Flor. epit. 1,111) dagegen Mazzara aus → Syrien. Silates: Siehe Namensverzeichnis. Surena: Eigentlich kein Eigenname, sondern ein hohes persisches Amt, teils aber auch als Personenname verwendet. 17,2 wurde auf der Flucht getötet: →  Crassus wurde im Mai 53  v.  Chr. bei Carrhae getötet, nachdem er sich auf vorgetäuschte Friedensverhandlungen eingelassen hatte. Die Schändung der Leiche, die Festus auffällig ausführlich beschreibt, wird auch bei anderen Autoren, wenn auch mit unterschiedlichen Details, berichtet. An dieser Stelle wird lediglich der Tod des Crassus, nicht der Verlust der Feldzeichen, der von →  Augustus zu propagandistischen Zwecken genutzt wurde, genannt; siehe zur Rückeroberung der Feldzeichen Kap. 19,2 und Kommentar. 17.3 Lucius Cassius: Es handelt sich um einen Irrtum des Festus – gemeint ist Gaius Cassius Longinus (Lucius → Cassius), der Quästor des → Crassus. Im Herbst 51 v. Chr. besiegte Cassius eine parthische Invasionsarmee und tötete deren Anführer Osaces. Die Nachricht von drei weiteren Zusammenstößen mit den → Parthern findet sich nur bei Festus. Zu den Quellen siehe Eadie (1967) 133–134 und Fele (2009) 407–409.

Kapitel 18 Zur synonymen Verwendung von Parthi und Persae siehe Komm. zu Kap. 14,3. 18,1 fielen unter der Führung des Labienus … in Syrien ein: Q. → Labienus, Sohn von Caesars Legat T. Labienus, war im Jahr 42 v. Chr. als Gesandter des Cassius Brutus bei den → Parthern, marschierte nach der

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Niederlage der Caesarmörder bei Philippi mit einem aus Parthern und versprengten Römern bestehenden Heer in → Syrien ein und rückte später mit wechselndem Erfolg in den Westen Kleinasiens vor. Im Jahr 39 v. Chr. wurde er in → Kilikien durch P. → Ventidius Bassus getötet. am Berg Caprus: Der Ortsname ist zwar in den Handschriften einheitlich überliefert, bei anderen Autoren aber nicht belegt, weshalb einige frühere Herausgeber stattdessen in Tauro monte (im → Taurus) konjizierten. Die Konjektur ist plausibel, da sich die Kämpfe in der Region um den Taurus abgespielt haben müssen. tötete er Pacorus: →  Pacorus, Sohn des parthischen Königs →  Orodes  II., fiel 38  v.  Chr. bei Gindarus in der Schlacht gegen P. → Ventidius Bassus. Die Trauer seines Vaters, auf die Festus nicht näher eingeht, wurde in zahlreichen Quellen, wohl literarisch gestaltet, dargestellt; zum Motiv der Herrschertrauer siehe van Wickevoort Crommelin (1998) 272. Er soll am Jahrestag der Niederlage des → Crassus gefallen sein, sodass in Festus’ Darstellung der Gedanke einer Rache für den Verlust der Feldzeichen angelegt ist. Dieser Gedanke findet sich auch in der Darstellung des Florus (Flor epit. 2,19), nicht jedoch bei Eutrop (Eutr. 7,5), siehe zu den Quellen Eadie (1967) 134. 18,2 Medien … Madena: Der Feldzug des M. →  Antonius gegen die →  Parther unter Phraates  IV. fand im Jahr 36 v. Chr. statt und endete nach der gescheiterten Belagerung der parthischen Hauptstadt mit dem Rückzug des Antonius. Der Einmarsch der Römer war wohl im Frühjahr 36 v. Chr. über das Gebiet von Media Atropatene (→ Medien) erfolgt. Der Mederkönig war zu dieser Zeit ein Verbündeter der Parther. Der Alternativname →  Madena, den Festus hier für Klein-Medien verwendet, ist erst seit dem 4. Jh. n. Chr. belegt (siehe auch Eutr. 8,3). Später aber: Der Verlust der Legionen wird auf den Winter des Jahres 36 v. Chr. datiert, für die Quellen siehe Eadie (1967) 135. dass er von seinem Gladiator verlangte, ihn zu durchbohren: Diese Schilderung findet sich auch in Flor. epit. 2,20,10. → Antonius starb jedoch erst nach der Eroberung Alexandrias am 1.8.30 v. Chr. von eigener Hand.



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Kapitel 19 19,1 Während der Regierungszeit des Octavianus Caesar Augustus: Das Kap. 19 schildert die Geschehnisse im Osten zu augusteischer Zeit, die im Kap. 14 keine Erwähnung gefunden haben. Die Beschreibung des Festus folgt nicht der Chronologie, sondern ist erneut geographisch orientiert und scheint vor allem auf das Lob des → Augustus ausgerichtet: Neben militärischen Erfolgen zu Beginn des Abschnitts werden diplomatische Errungenschaften in Form einer Kontaktaufnahme mit → Indien (26/25 v. Chr.) am Ende des Kapitels genannt. Auffällig ist der breite Raum, den die Anekdote des → Donnes dazwischen einnimmt. Solche erzählenden Abschnitte werden in der zweiten Werkhälfte häufiger, ohne dass immer klar ist, woher Festus diese Anekdoten bezieht (siehe Einleitung, Seite 28). Das Interesse am geographischen Ausgreifen der Römer zeigt sich somit auch in der Struktur des Kapitels, da das am östlichsten gelegene Indien das Kapitel abschließt. verschwor sich Armenien mit den Parthern: Gemeint ist die Zusammenarbeit von Tigranes IV. und Phraates V., deren Ziel die Herrschaft des Tigranes in → Armenien gewesen ist. → Augustus hatte zunächst Tigranes’ römerfreundlichen Onkel Artavasdes II. als Herrscher eingesetzt, der jedoch bald vertrieben wurde. Insgesamt hat Festus die recht komplizierten dynastischen Verwicklungen in Armenien stark vereinfacht; siehe zu diesen Tac. ann. 2,4. Claudius Caesar, ein Enkel des Augustus: Festus verwechselt zwei historische Gestalten: → Claudius Caesar (1) ist der spätere Kaiser Tiberius, Stief- und Adoptivsohn des → Augustus. Festus meint aber C. Iulius Caesar (→ Claudius Caesar [2]), Agrippas und Iulias Sohn und somit Augustus’ Enkel. Der Praxis des Pompeius gemäß übertrug Claudius Caesar Statthaltern die Aufsicht … : →  Pompeius setzte in den besiegten Gebieten Klientelkönige und Vasallenherrscher ein. Festus bezeichnet diese Herrscher anachronistisch als iudices. 19,2 Nach seiner Rückkehr nach Syrien: Entgegen der Mehrheit der schriftlichen Überlieferung, die für Gaius (→ Claudius Caesar [2]) einen Tod in → Lykien berichtet (siehe Suet. Aug. 65,1 und Vell. 2,102,3; weitere Stellen bei Fele [2009] 423), geht Festus (ebenso wie Flor. epit. 2,32,42) davon aus, dass jener in → Syrien gestorben sei.

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Als Buße für ein so dreistes Verbrechen … die Feldzeichen: Festus bringt durch seine falsche Chronologie den Tod des Gaius (4 n. Chr.; →  Claudius Caesar [2]) mit der Rückgabe der Feldzeichen an →  Augustus (20 v. Chr.) in einen kausalen Zusammenhang.

Kapitel 20 20, 1 Nero, der schändlichste Kaiser: Festus unternimmt gemäß seinem Vorsatz, nur die Kämpfe der Römer mit den Babyloniern, d. h. → Persern, darzustellen, einen Sprung in der Chronologie. Auf diese Weise wird der traditionell negativ bewertete Kaiser → Nero einerseits der positiv besetzten Herrschaft des Augustus und andererseits der Regierungszeit des → Trajan, der in Kap. 20,2 unvermittelt eingeführt wird, direkt gegenübergestellt. Das Vierkaiserjahr und die flavische Dynastie, deren Erfolge bei Eutrop (Eutr. 7,19–23) größeren Raum einnehmen, werden ausgelassen, weil sich deren Aktivitäten nicht auf das Gebiet der Perser beziehen. verlor Armenien: In der negativen Darstellung →  Neros verschweigt Festus die erfolgreichen Kampagnen des Cn. Domitius Corbulo, der → Armenien im Jahr 66 n. Chr. durch diplomatisches Geschick wiedererlangte: Armeniens König nahm sein Diadem in Rom aus Neros Hand entgegen. Andere Quellen zur Regierungszeit Neros nennen trotz eines negativen Gesamturteils auch territoriale Gewinne wie etwa die →  Alpes Cottiae, die Festus zwar in Kap.  3,4 genannt, jedoch keinem bestimmten Kaiser als Verdienst zugeordnet hat. Zwei römische Legionen: Es handelt sich um die IV. Legio Scythica und die XII. Legio Fulminata. äußerste Schmach: Der Ausdruck bezieht sich auf das Gerücht, die besiegten Legionen seien unter das Joch geschickt worden. Diese Nachricht wird jedoch bereits von Tac. ann. 15,15,1–2 mit einiger Vorsicht überliefert. 20,2 Trajan … eroberte Armenien: Die folgenden Eroberungen, die mit einer Ausrufung der Provinz → Armenien durch → Trajan abschließen, fanden in einem Zeitraum von 110–117 n. Chr. statt.



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der in der Nachfolge des Augustus die Muskeln des römischen Staates spielen ließ: Die ungewöhnliche Formulierung movit lacertos (wörtlich: »er bewegte die Arme«) findet sich wortgleich bei Florus, prooem 8. Dieser hatte das römische Volk mit einem gealterten und untätigen Individuum verglichen, das unter →  Trajan seine Jugend und Leistungskraft wiedergewinnt. Festus schreibt die Aktivität direkt Kaiser Trajan zu, der offenbar metaphorisch als Haupt des Staatskörpers gesehen wird. Dadurch verkürzt Festus die Formulierung des Florus stark, variiert sie aber auch. Das Bild des Kaisers als Haupt des Staates findet sich z. B. auch in Sen. clem. 1,4,3. Babylon eroberte und behauptete er: Babylon wurde nicht militärisch erobert, sondern ergab sich, nachdem → Ktesiphon gefallen war. 20, 3 Bis an die Grenze Indiens: → Trajan erreichte im Frühjahr 116 n. Chr. den → Persischen Golf, von einer militärischen Aktivität in →  Indien ist jedoch nichts bekannt. Hier ist von einer Übertreibung auszugehen (siehe auch Eutr. 8,3,2), die dazu dienen soll, Trajan in eine Reihe mit Alexander dem Großen zu stellen; siehe auch die Bemerkung des Festus über → Aurelius Alexander in Kap. 22,1. Im Persischen Golf: Im Lateinischen steht mare rubrum (»Rotes Meer«), das in der Antike nicht nur das Rote Meer, sondern auch den → Persischen Golf bezeichnen konnte. Armenien, Mesopotamien und Assyrien: → Trajan richtete die Provinz Armenia (→ Armenien) im Jahr 114 n. Chr., die Provinzen Mesopotamia (→ Mesopotamien) und Assyria (→ Assyrien) vermutlich kurz danach ein. 20,4 dass Hadrian Trajan um seinen Ruhm beneidete: Siehe Kap. 14,3.

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Anhang Kapitel 21 21,1

Die beiden Antoninen Marcus und Verus, d. h. Schwiegervater und Schwiegersohn: Marcus Aurelius (geb. 121 n. Chr., → Antoninus) und Lucius → Verus (geb. 130 n. Chr.) wurden beide von Antoninus Pius adoptiert. Marcus hatte eine Tochter namens Lucilla, die Verus zur Frau nahm (RE I, 2 [1894] s.v. Annius [94], Sp. 2290 und DNP 7 [1999] s.v. Lucilla, Sp. 466). auf einen Partherfeldzug: Im Jahr 161 n. Chr. fielen die → Parther unter Vologases III. in → Syrien ein. Lucius → Verus erzielte bis zu seinem Triumph im Jahr 166 n. Chr. verschiedene Erfolge, u. a. die Eroberung von → Seleukia im Jahr 165 n. Chr. durch seinen General Avidius Cassius. 400.000 Feinden: Festus meint die Einwohnerzahl von → Seleukia am Tigris, die verschieden überliefert ist (400.000 bei Oros. hist. 7,15 und Eutr. 8,10; dagegen 600.000 bei Plin. nat. 7,122 und Paus. 1,16,3). 21,2 besiegte die Araber … richtete die Provinz Arabia ein: Es handelt sich um Feldzüge des Septimius Severus gegen die skenitischen →  Araber aus dem Jahr 195  n.  Chr. Die Provinz Arabia (→  Arabien) wurde eigentlich unter →  Trajan im Jahr 106  n.  Chr. eingerichtet (siehe Festus Kap. 14,3). Septimius → Severus nahm lediglich Veränderungen und Erweiterungen bei den Provinzen Syria und Arabia vor: Die bestehende Provinz Syria (→ Syrien) teilte er in zwei Teile (Syria Coele und Syria Phoenice). Die Provinz Arabia vergrößerte er im Norden um syrische Gebiete. die Beinamen »Aziabenicus«, »Parthicus« und »Arabicus«: Septimius → Severus brach in der ersten Hälfte des Jahres 195 n. Chr. zum ersten Partherfeldzug auf, der zur Unterwerfung von → Osrhoene und Adiabene (→ Adiabener) führte. Im Jahr 197/198 n. Chr. kämpfte er erfolgreich gegen die → Parther unter Vologases IV. Hierdurch verschaffte er sich die Siegertitel Adiabenicus, Arabicus und Parthicus. (DNP 11 [2001] s.v. Septimius [II 7], Sp. 433) 21,3 Caracalla … starb … eines natürlichen Todes und wurde dort beigesetzt: Der seltene Ausdruck morte propria scheint auf einen natürlichen Tod hinzu-



Kommentar

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deuten, der sonst nicht überliefert ist (siehe Fele [2009] 449). Anderen Quellen zufolge wurde er auf Geheiß des Prätorianerpräfekten Opellius Marcinus getötet, als er einen Feldzug gegen die → Parther im Jahr 217 n. Chr. vorbereitete (Cass. Dio 79,4–5; SHA Carac. 6,6–7,1). Während Festus von einer Beisetzung bei → Edessa ausgeht, wird bei Aurelius Victor Rom als Begräbnisort genannt (Aur. Vict. Caes. 21,5).

Kapitel 22 22,1 zum Untergang des persischen Volkes wiedergeboren: Für Festus stellt →  Aurelius Alexander gleichsam eine Wiedergeburt Alexanders des Großen dar. Vorstellungen einer Alexandernachfolge sind in der Kaiserzeit verbreitet und werden auch von Festus in seinem Werk aufgegriffen (siehe zu Kap.  20,3). Aurelius’ Beteiligung an der Herrschaft in den Jahren 221/222 n. Chr. fiel zeitlich mit dem Untergang des Partherreiches zusammen, das durch die Dynastie der Sasaniden ersetzt wurde. siegte ruhmreich über Xerxes: Gemeint ist Ardashir I. (siehe Eadie [1967] 143, → Xerxes). Die Bezeichnung ›Xerxes‹ soll eine Verbindung zu den Niederlagen des Perserkönigs Xerxes in der Seeschlacht von Salamis 480 v. Chr. herstellen. Der Sieg über Ardashir fällt in das Jahr 231 n. Chr. und brachte den Wiedergewinn von → Mesopotamien, war jedoch von schweren Verlusten auf beiden Seiten gezeichnet. Festus stellt das Resultat gemäß seiner Intention positiv dar. Leiter der kaiserlichen Kanzlei: Gemeint ist ein hohes Amt in einer Verwaltungseinrichtung (scrinium) am kaiserlichen Hof. (DNP 11 [2001] s.v. scrinium [III], Sp. 307–308). Triumphzug: Der Triumph über die → Parther wurde im Jahr 233 n. Chr. in Rom gefeiert. 22,2 aufrührerischen Parther: Mit dieser groben Beschreibung nimmt Festus auf die Eroberung → Syriens durch Ardashirs Nachfolger → Sapor I. Bezug. Dieser war im Jahr 242 n. Chr. in Syrien eingefallen und hatte → Antiochia erobert, worauf → Gordian III. in den Jahren 243–44 n. Chr. eine erfolgreiche Kampagne zur Rückeroberung unternahm.

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Intrige seines Prätorianerpräfekten Philipp: Philippus Arabs (→ Philipp [2]) wird von der Mehrheit der Quellen als Prätorianerpräfekt unter Gordian III. aufgeführt. Im Jahr 244 n. Chr. ermordete er → Gordian und erhob sich selbst zum Kaiser. (DNP 9 [2000] s.v. Philippus [2], Sp. 812–813). vom heute noch bestehenden Kriegslager: Fele (2009) 461 schlägt eine Übersetzung vor, nach der nicht das Kriegslager, sondern → Gordians Grab zu Festus’ Zeit noch steht. Diese Übersetzung ist jedoch aufgrund der weiten Sperrung von Relativpronomen und Bezugswort sowie des unüblichen Gebrauchs des Neutrums tumulum unwahrscheinlich. Kriegslager in Circensium: Circensium (castrum) war eine römische Befestigungsanlage und antike Siedlung in der Nähe von → Osrhoene. Die lateinische Schreibweise variiert stark (Eutr. 9,2,3 Circesio; Amm. 23,5 Cercusium; hier: Circensium).

Kapitel 23 23,1 Schicksal des unglücklichen Kaisers Valerian: Nach den R. Gest. div. Saporis (1,284–371) erlitt → Valerian im Jahr 260 n. Chr. eine Niederlage gegen den Perserkönig → Sapor I. und wurde – ein singulärer Fall in der römischen Kaiserzeit – vom Gegner gefangengenommen (DNP 12, 1, [2002] s.v. Valerianus [2], Sp. 1090). verbrachte als Kriegsgefangener sein Alter: Nach der Formulierung consenuit ist → Valerian in der Gefangenschaft alt geworden. Ob die Gefangenschaft lange dauerte, lässt sich aus der Formulierung allein nicht ersehen, da der Kaiser auch im Jahre 260 n. Chr. nach römischer Vorstellung bereits als senex (»alter Mann«) bezeichnet werden konnte. Bemerkenswert ist, dass Festus den in anderen Quellen überlieferten grausamen Tod des Kaisers nicht aufgenommen hat (siehe Lact. mort. pers. 5,6; Aur. Vic. Caes. 32,5 und Fele [2009] 465). 23,2 In der Regierungszeit des Gallienus: →  Gallienus herrschte nach der Gefangennahme →  Valerians als alleiniger Kaiser in den Jahren (260–268 n. Chr.). Die im Folgenden erwähnten Kämpfe fanden in → Syrien und → Mesopotamien statt (262–264 n. Chr.).



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palmyrenischer Decurio: Die Decurionen sind in Kaiserzeit und Spätantike Amtsträger der römischen Provinzen. Mit der Betitelung des → Odenathus als decurio, nicht als dux, hebt Festus dessen provinzielle Herkunft hervor. mit einer zusammengewürfelten Schar syrischer Bauern: Die Stadt Palmyra verfügte aufgrund ihrer Handelsbeziehungen über immensen Reichtum, den es vor den Sasaniden (→ Persern) zu verteidigen galt. Dass dort trotz dieses Reichtums kein reguläres römisches Heer stationiert war und → Odenathus tätig werden musste, unterstreicht die Ineffektivität des Kaisers → Gallienus.

Kapitel 24 24,1 besiegte sie … bei Immae: →  Zenobia und ihr Sohn hatten das Ziel verfolgt, ein unabhängiges palmyrenisches Reich zu errichten, was →  Aurelian durch seinen Sieg im Jahr 272  n.  Chr. erfolgreich unterband. (Eutr. 9,13; SHA Aur. 25,2–3; Zos. hist. 1,50–6) führte sie in Rom als Gefangene im Triumphzug: Der Triumph des → Aurelian fand im Jahr 274 n. Chr. statt. 24,2 Sieg des Kaisers Carus über die Perser: → Carus zog mit seinem Sohn Numerianus im Jahr 282 n. Chr. nach Osten. Von der kurzen Regierungszeit des Carus hebt Festus vor allen Dingen den Sieg über die Perser und dessen tragisches Ende hervor. Die spätere Niederlage des Numerianus wird nicht erwähnt. erschien der Gottheit allzu gewaltig: Die Stelle ist häufig in Bezug auf die religiöse Einstellung des Festus mit unterschiedlichem Ergebnis diskutiert worden. Hierbei wurden Argumente sowohl für heidnische als auch für christliche Glaubenszugehörigkeit angeführt. Mit Fele (2009) 476 ist zu betonen, dass der von Festus gebrauchte Begriff numen caeleste (›himmlische Gottheit‹) weder spezifisch christlich noch ausschließlich heidnisch ist, sodass eine Entscheidung in dieser Sache nicht getroffen werden kann.

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durch die Wucht eines Blitzschlags: → Carus starb im Sommer des Jahres 283 n. Chr. Der Tod durch Blitzschlag findet sich auch bei Eutrop (Eutr. 9,18,1). Aurelius Victor (Aur. Vict. Caes. 38,3–5) führt den Tod auf die Missachtung von Vorzeichen zurück, die vor dem Überschreiten des Euphrat warnten. Die Historia Augusta überliefert außer der Version vom Blitzschlag auch die vom Tod des Kaisers durch Krankheit (SHA Car. 8,2–9,3).

Kapitel 25 25,1 der Mitkaiser: Diokletian führte 293 n. Chr. die Herrschaftsform der sog. Tetrarchie ein, nach der neben zwei Augusti auch zwei Caesares die Herrschaft innehatten. Die Neuregelung bezweckte sowohl eine geographische Aufteilung als auch eine geordnete Nachfolge der Herrschaft. Maximian: Hier und im Folgenden ist C. Galerius Valerius Maximianus, Mitkaiser 293– 305 n. Chr., gemeint (→ Maximian). beim ersten Zusammentreffen geschlagen: Nach der Übernahme des persischen Königsthrons versuchte →  Narses (1), → Armenien und → Mesopotamien zurückzuerobern. Im Zuge der Verteidigung wurde → Maximian bei Carrhae und Callinicum entweder im Herbst 296 n. Chr. oder im Frühjahr 297 n. Chr. besiegt. für einige Meilen vor dessen Reisewagen herlaufen musste: Wie Festus deuten auch Ammianus Marcellinus (Amm. 14,11,10 und 22,7,1) sowie Eutrop (Eutr. 9,24) dieses Detail als Demütigung des erfolglosen → Maximian durch → Diokletian. Ob diese Deutung korrekt ist oder ob das Laufen vor dem kaiserlichen Wagen Teil eines Zeremoniells war, ist umstritten. 25, 2 schlachtete sie bis auf den letzten Mann ab: Es handelt sich um die Schlacht im Araxes-Tal, wohl Ende 297 n. Chr.



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25,3 unter größter Achtung vor ihrer Keuschheit in Verwahrung genommen: Nach Petr. Patr. FGrHist 4,14 wurden die Töchter des Königs nach dem Frieden von →  Nisibis zu →  Narses (1) zurückgeschickt. Nach Eutrop (Eutr. 9,27) wurden sie im Triumphzug → Diokletians mitgeführt. Arnaud-Lindet (2002) 33 vertritt die Ansicht, dass die beiden Varianten sich nicht ausschließen müssen. Das Motiv, dass die königlichen persischen Frauen vom militärischen Sieger mit Hochachtung behandelt werden, findet sich ähnlich schon in der Alexandertradition. Der für den Staat nützliche Friedensschluss dauert bis in unsere Zeit an: Es handelt sich um den 298 n. Chr. geschlossenen ersten Frieden von → Nisibis. Die Kap. 14,5 und 25,3 tendieren dazu, den Frieden in den Vordergrund zu stellen. Diese Tendenz ist in Kap. 25,3 stärker ausgeprägt, da die Formulierung usque ad nostram memoriam nahelegt, dass der Friedensvertrag noch bis in die jüngste Vergangenheit andauerte – dies entspricht jedoch möglicherweise nicht ganz den historischen Tatsachen. Sowohl Eutr. 10,8 als auch Festus’ eigene Darstellung (Kap. 26,1) zeugen davon, dass bereits unter Konstantin erneut Kriegsvorbereitungen gegen die Perser getroffen wurden. In den folgenden Jahren kam es wohl auch mehrfach zu Belagerungen der Stadt Nisibis durch die Perser (siehe DNP 8 [2000] s.v. Nisibis, Sp. 962–963).

Kapitel 26 26,1 Konstantin … bereitete … einen Feldzug vor: → Konstantin reagierte damit auf einen Bruch des Friedensvertrags zwischen Römern und Persern aus dem Jahr 298 n. Chr. durch Sapor II., der im Jahr 334 n. Chr. in → Armenien einfiel. Konstantin, der Herr der Welt: Die lateinische Formulierung rerum dominus wird nach Fele (2009) 494 in der Spätantike häufiger verwendet, so bspw. in Amm. 19,2,11. Sie wird jedoch auch in der sogenannten Jupiterprophezeiung (Verg. Aen. 1,282) als Apposition zu den Römern benutzt. Festus stellt zusätzlich mit dem Verweis auf die Befriedung des ganzen Erdkreises eine Verbindung zu einem wichtigen Element der augusteischen Propaganda her (ein weiteres wichtiges Element dieser Propaganda, die Rückgabe der römischen Feldzeichen durch die Parther, wird in Kap. 19,2 erwähnt).

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durch den kurz zuvor errungenen Sieg über die Goten: →  Konstantin bekämpfte im Jahre 332  n.  Chr. die →  Goten und ging 334 n. Chr. erneut gegen sie vor, da sie Unruhen an der Donau verursachten (RE IV, 1 [1900] s.v. Constantinus [2], Sp. 1022). 26, 2 eine Bittgesandtschaft der Perser: Festus trifft keine Aussage darüber, wie → Konstantin auf die Bittgesandtschaft reagierte. Sowohl das Attribut supplex als auch die indirekte Rede zeugen von der Unterwürfigkeit der Gesandtschaft. Das Bemühen um Frieden findet sich nur noch in einem Zusatz der Konstantinvita des Eusebius (Eus. vita Const. 4,57). Die einzige weitere Nennung einer Gesandtschaft der Perser findet sich in Libanios’ Kaiserreden (Lib. or. 59,71–72), wo jene jedoch Forderungen stellt und mit Krieg droht. Welche von beiden Darstellungen der Realität entspricht, kann nicht mehr entschieden werden. Der zeitgenössische Kontext könnte erklären, warum Konstantin emphatisch als Schrecken der Könige von Babylon gelobt wird. Zwar hatte Konstantin, der im Mai 337 n. Chr. starb, nicht mehr an den späteren Kämpfen gegen die östlichen Gegner teilnehmen können, aber er hatte, ähnlich wie Valens, soeben einen Sieg über die Goten errungen, dazu Kelly (2010) 84. Festus’ Intention liegt eindeutig in der Darstellung der Übermacht des römischen Reiches. Mitkaiser Constantius: Der Sohn Konstantins, ab 324 v. Chr. Caesar, war zunächt für Gallien zuständig und wurde wohl im Zusammenhang mit den Vorbereitungen für den Perserfeldzug des Vaters nach Antiochia geschickt (siehe Eutrop 10,8,2; RE I A, 2 [1920] s.v. Sapor [II.] [2], Sp. 2334–2354). Fele (2009) 496 nimmt wegen dieser Stationierung an, dass Constantius und nicht Konstantin den Feldzug gegen die Perser durchführte.

Kapitel 27 27,1 mit wechselndem und ziemlich problematischem Ergebnis: Von neun Schlachten unter der Herrschaft →  Constantius  II. spricht auch Hier. chron. ad a. 348 p. 236 Helm. Die von den meisten Kommentatoren übernommene Schreibung Sisarva (Adj. Sisarvena) ist als Name einer Stadt sonst nicht überliefert. Möglicherweise handelt es sich um eine Verschreibung



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der bei Ammianus Marcellinus 18,6,9 genannten Stadt Sisara. In der ersten Schlacht bei → Singara 344 n. Chr. errangen die Römer einen verlustreichen Sieg. Die zweite hier erwähnte Schlacht bei Singara ist eventuell dieselbe, die in Kap. 27,3 als nächtliche Schlacht von Elis detaillierter beschrieben wird. Dies liegt auch deswegen nahe, weil Festus von neun Gefechten spricht: die vier hier erwähnten Schlachten, die Einnahme von →  Amida, drei Besetzungen der Stadt → Nisibis und eine Schlacht bei Narasa. Wäre die zweite Schlacht bei Singara nicht identisch mit der unten beschriebenen bei Elis, käme man auf zehn Gefechte. Eine Stadt Sicgara (Adj. Sicgarena) ist nicht identifizierbar. Eadie (1967) 151 glaubt, dass es sich um eine Verschreibung handeln könnte. Zu dieser Frage siehe auch Blockley (1989) 489–490 und Fele (2009) 503–507. durch den Fall von Amida: Die Stadt wurde 359 n. Chr. von Sapor II. nach 73 Tagen Belagerung erobert (RE I A, 2 [1920] s.v. Sapor [II.] [2], Sp. 2342–2343; Eadie [1967] 151). Siehe zur Schlachtbeschreibung Amm. 19,1,1–9,9. 27,2 Dreimal aber wurde Nisibis von den Persern belagert: Eine erste, 63 Tage dauernde Belagerung fand 338  n.  Chr. statt (siehe Hier. chron ad a. 338 p. 234 Helm), eine zweite, drei Monate andauernde, im Jahre 346  n.  Chr. (siehe Hier. ad a. 346 p. 236 Helm). Schließlich belagerten die Perser → Nisibis im Jahre 350 n. Chr. zum dritten Mal; diese dritte Belagerung dauerte vier Monate (siehe Amm. 25,8,13). (RE I A, 2 [1920] s.v. Sapor [II.] [2], Sp. 2335; 2337; 2339; RE XVII, 1 [1936] s.v. Nisibis [1], Sp. 714–757 [zur römischen Zeit bes. Sp. 735–750]; DNP 8 [2000] s.v. Nisibis, Sp. 962–963). Aus der Schlacht bei Narasa, in der Narses fiel, gingen wir als Sieger hervor: Der mit dem Adjektiv Narasarensis bezeichnete Ort lässt sich nicht eindeutig identifizieren. In der Forschung wurde u. a. der Ort → Hileia = Elis vorgeschlagen (Eadie [1967] 150; Fele [2009] 509), das in der Nähe eines Flusslaufs liegt, der heute Nahr Ghîrân heißt. 27,3–4 die nächtliche Schlacht von Elis: Sapor II. schlug 348 n. Chr. ein Lager bei Elis (→ Hileia) vor einem Hügel auf, auf dem der Perserkönig Bogenschützen und Panzerreiter stationierte. Die Infanterie sollte gegen die Römer ausrücken, sie zum Lager locken, dort aber nicht mit ihnen kämpfen, sondern den Ort verlassen. Dort angekommen,

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wurde →  Constantius  II. sich der potenziellen Gefahr bewusst (siehe Eutr. 10,10,1), seine Soldaten drangen jedoch in das Lager ein, wo sie Wasser vermuteten. (RE I A, 2 [1920] s.v. Sapor [II.] [2], Sp. 2337–2338).

Kapitel 28 28,1 dem gegen auswärtige Feinde Erfolg und Glück beschieden war: 356–359 n.  Chr. kämpfte →  Julian erfolgreich gegen die Germanen und → Gallier und sicherte so die Grenzen des römischen Reiches. rückte … gegen die Parther vor: Im März 363 n. Chr. begann → Julian seinen Feldzug gegen die → Parther. 28,2 auf offenem Feld Übungen durchführen ließ: An dieser Stelle meint ludi campestres nicht die Vorbereitung einer konkreten militärischen Aktion, sondern spielerische Übungen, die Kaiser → Julian als List verwendet, um den Feind in Sicherheit zu wiegen (siehe Fele [2009], 523). Gelegenheit auf Beute: Nach Ammianus Marcellinus 24,7,1 handelt es sich um eine strategische Entscheidung →  Julians und seiner Kommandeure, →  Ktesiphon nicht einzunehmen, sondern die Soldaten mit Beute aus dem Umland zu entschädigen. Festus betont hier dagegen stark, dass die Eroberung an der Beutegier der Soldaten scheiterte. In der Konsequenz scheint der Kaiser für das Scheitern nicht direkt verantwortlich. 28,3 Vertraute er … mehr auf seine eigenen Vorstellungen: Festus greift hier das in Kap. 28,1 genannte fehlende Maß auf, indem der Kaiser die Ratschläge seiner Berater ausschlägt. Nach Ammianus Marcellinus 24,7,1 unternahm der Kaiser keinen Eroberungsversuch, weil →  Ktesiphon durch seine natürliche Lage uneinnehmbar schien und man annahm, dass der Perserkönig Sapor II. sich mit seinem Hauptheer nähere.



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Nachdem er die Schiffe hatte verbrennen lassen: Die Schiffe auf dem Rückweg gegen die Strömung des → Tigris mitzuführen, wäre zu aufwendig gewesen. Als er den Tigris aufwärts in östlicher Richtung marschierte: adversa ripa kann an dieser Stelle »am gegenüberliegenden Ufer«, bzw. »am feindlichen Ufer« bedeuten, (siehe Arnaud-Lindet [2002] 37 Anm.  200 und Fele [2009] 529). Entweder marschierte → Julian, anders als auf dem Hinweg, auf der von den Persern dominierten Seite zurück. Dies entspricht der Darstellung bei Zosimos (Zos. hist. 3,26,4), nach der Julian auf dem Rückweg den Fluss Douros (heute: Diyala) überschritt, der von Osten in den → Tigris mündet; siehe Rosen (2006) 362. Oder adversa ripa bedeutet im Sinne von adverso flumine »gegen den Lauf des Flusses« (siehe Liv. 21,31,2). Beide Möglichkeiten sind nicht auszuschließen. Unter dextrum iter ist hier der Weg nach rechts, also Richtung Osten zu verstehen. Diese Erklärung steht im Einklang mit dem vorher genannten Ziel → Madena, das sich östlich des → Tigris befindet. Das Heer entfernt sich also vom Tigris, wodurch die Flanke des Heeres, die zuvor durch den Fluss geschützt war, nun den Angriffen der Perser ausgesetzt ist (siehe Fele [2009] 530; zu der Route des Heeres siehe Bringmann [2004] 181). hauchte langsam sein Leben aus: Kurz nach seiner Verletzung starb →  Julian am 26.6.363  n.  Chr. in Maranga am →  Tigris. Ammianus Marcellinus 25,3,15–20 gibt eine ausführlichere Schilderung des Todes, in der → Julian in wörtlicher Rede philosophische und politische Gedanken äußert. An dieser Stelle zeigt sich die der Gattung des Breviarium geschuldete Kürzung bei Festus.

Kapitel 29 29,2 dem römischen Staat nachteilige Bedingungen auferlegt worden waren: Es handelt sich um den zweiten Frieden von → Nisibis 363 n. Chr. Außer Teilen → Mesopotamiens und der Stadt Nisibis gab Rom auch große Teile → Armeniens und weitere Städte und Festungen auf (siehe Rosen [2006] 370; Eadie [1967] 153; Arnaud-Lindet [2004] 47; Bringmann [2004] 187). Zu diesen und weiteren Bedingungen siehe Eadie (1967) 153. Dieser Friedensvertrag wurde auf römischer Seite sehr kritisch aufgenommen, woher auch die negative Darstellung des Festus an dieser Stelle rührt (siehe Eutr. 10,17,1; Amm. 25,7,9–14). Eutrop (Eutr. 10,17,1–2) teilt Festus’ Einschätzung, betrachtet den Friedensschluss

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jedoch als notwendiges Mittel zur Rettung des Heeres. Die Differenzierung in zwei Friedenszeiten widerspricht erneut Festus’ Beschreibung in Kap. 25,3. begieriger nach Herrschaft: Im Hintergrund steht vermutlich die auch von Eutrop (Eutr. 10,17,3) angedeutete Sorge um die Anerkennung seiner Herrschaft. Gefahren drohten u. a. von in → Gallien stehenden Heeren und seinem Verwandten Prokop, der als Thronprätendent gehandelt wurde.

Kapitel 30 30,1 unbesiegbarer Kaiser: Es handelt sich um Kaiser Valens (364–378 n. Chr.), den wahrscheinlichen Auftraggeber des Breviarium (siehe Einleitung, Seite 29–31). 30,2 durch den Willen Gottes: Die religiöse Anspielung ist weder eindeutig christlich noch eindeutig pagan, siehe Einleitung, Seite 12–14. Siegesruhm über die Goten … Ruhm des Friedens mit Babylonien: Zu dem Sieg des Kaisers Valens über die →  Goten in den Jahren 367–369 n. Chr. und einem Friedensvertrag sowie seinem Vorsatz, in Zukunft auch den von → Jovian abgeschlossenen, für das römische Volk ungünstigen Friedensvertrag zu revidieren, siehe Einleitung, Seite 31–33. Aufgrund des neu aufkeimenden Konflikts mit den Goten und seines Todes in der Schlacht bei → Hadrianopel (378 n. Chr.) war es Valens schließlich nicht möglich, die Ostgrenzen zu Roms Gunsten neu zu regeln.

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Namenverzeichnis Achaia (Achaia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,2; 7,2; 8,3 Römische Provinz seit 27 v. Chr., bestehend aus Mittelgriechenland, der Peloponnes und der Mehrzahl der ägäischen Inseln. Diese wurden unter → Dio­ kletian zur Provincia Insularum (→ Insulae) zusammengefasst. Achiver (Achivi), (synonym mit Griechen / Graeci) . . . . . . . . . . . . . . . 7,2 Adherbal (Adherbal) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,4 Adherbal (118–112 v. Chr.), König von (Ost-)Numidien, ältester Sohn und Erbe des Königs → Micipsa, 112 v. Chr. gemeinsam mit Italikern in Cirta ermordet. Adiabener (Aziabeni) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21,2 Einwohner von Adiabene, einem Königreich am Oberlauf des →  Tigris im Norden des heutigen Irak, bzw. im Osten der heutigen Türkei. Adria (Hadriaticum mare) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,1 Ägypten (Aegyptus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,3; 3,4; 13,3; 20,3 ungefähr dem heutigen Ägypten entsprechend, v. a. die fruchtbaren Landstriche am Nil; seit 30 v. Chr. römische Provinz. Afrer (Afri) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,2; 4,3; 4,5; 4,6; 5,1 Sammelbezeichnung für die Bewohner → Afrikas. Afrika (Africa) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,3; 4,5; 4,6 Africa kann sowohl den Erdteil wie auch die römische Provinz (seit 146 v. Chr.) bezeichnen, die Teile des heutigen Tunesien, Algerien und Libyen umfasste. Albaner (Albani) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16,3; 20,2 Einwohner von Albania, einem Königreich und einer Landschaft im Ostkaukasus östlich von → Iberien und → Armenien auf dem Gebiet des heutigen Aserbaidschan. Alexander (Alexander) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20,3 Alexander »der Große« (Alexandros  III., 356–323 v.  Chr.), König von Makedonien (336–323 v. Chr.), begründete durch Feldzüge ein Reich, das sich von Griechenland bis nach → Indien erstreckte. Alexandriner (Alexandrini) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13,3 Einwohner von Alexandria in Ägypten. Alpen (Alpes) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,2 Alpenvölker (Alpini) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,5 – Alpes Cottiae (Alpes Cottiae) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,4 Römische Provinz seit 63 v. Chr., benannt nach dem im selben Jahr verstorbe-

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nen Ligurer-Fürsten Cottius II. Unter → Diokletian wurden der westliche Teil an die → Alpes Maritimae und der östliche an die Diözese Italia (→ Italien) angegliedert. – Alpes Graiae (Alpes Graiae) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,3 Prokonsularische römische Provinz, wohl unter Kaiser Claudius (41–54 n. Chr.) eingerichtet, am Kleinen St. Bernhard, Hauptort ist Axima (heute: Aime-enTarentaise). Im 4. Jh. n. Chr. unter Kaiser → Diokletian an die Diözese Gallia (→ Gallien) angegeliedert. – Alpes Iuliae (Alpes Iuliae) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,5 Südliches Gebiet der Alpen in Teilen des heutigen Italien und Slowenien. – Alpes Maritimae (Alpes Maritimae) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,4; 6,3 Römische Provinz seit 14 v. Chr., unter → Diokletian um Teile der Provinzen → Narbonensis und → Alpes Cottiae erweitert. Amantiner (Amantini) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,5 Einwohner von → Pannonien, deren Gebiet zwischen den Flüssen Savus (→ Save) und Dravus (→ Drau) bei Sirmium (im Nordwesten von Serbien) lag. Amida (Amida) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27,1 Stadt im antiken → Armenien, 359 n. Chr. von den → Persern erobert. Heute: Diyarbakır in der Türkei. Amyntas (Amyntas) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Komm. 11,3 König der Galater (36–25 v.  Chr.), von →  Antonius zum König gemacht, wechselte im Zuge des Bürgerkriegs auf Octavians (→  Augustus) Seite und starb im Krieg gegen die → Isaurier. Ancus Marcius (Ancus Marcius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,2 Ancus Marcius, laut Überlieferung der vierte König Roms, Nachfolger des → Tullus Hostilius und Enkel des → Numa Pompilius, in dessen Tradition er meist gesehen wird. Gilt als Restaurator der römischen Sakralordnung und Gründer → Ostias. Anicius, Lucius (Anicius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,4 Lucius Anicius Gallus, Konsul 160  v.  Chr., kämpfte 168  v.  Chr. im Dritten Makedonischen Krieg erfolgreich in → Illyrien. Anthemusium (Anthemusium) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20,2 Gebiet im Umkreis der makedonischen Gründung Anthemusia/Batnai in → Mesopotamien, südwestlich von → Edessa. Antiochia (Antiochia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16,3; 24,1 Antiochia am Orontes, Stadt im antiken →  Syrien, wurde nach ihrer Eingliederung ins römische Reich unter → Pompeius 64 v. Chr. Hauptstadt der Provinz Syria. Heute: Antakya in der Türkei.



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Antiochus (Antiochus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,3; 10,2; 11,3; 12,1 Antiochus III. Megas (ca. 242–187 v. Chr.), König des Seleukidenreichs (222– 187 v. Chr.), führte in den Jahren 192–188 v. Chr. Krieg mit Rom, der in einer Niederlage endete. Antoninen (Antonini) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,4; 21,1 Träger des römischen Kaisertums im 2. Jh. n. Chr. (siehe → Antoninus und → Verus). Antoninus (Marcus Antoninus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,4; 21,1 Marcus Aurelius Antoninus (121–180 n. Chr.), Adoptivsohn des Kaisers Antoninus Pius (138–161 n. Chr.), Kaiser (161–180 n. Chr.) zusammen mit Lucius → Verus (161–169 n. Chr.). Antonius (Antonius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13,3; 18,2 Marcus Antonius (82–30 v.  Chr.), Konsul 44  v.  Chr. Im Bürgerkrieg Unterstützer → Caesars; verbündete sich nach dessen Tod zunächst mit Octavian (→ Augustus, Triumvirat 43 v. Chr.), kämpfte jedoch später gegen diesen um die Macht. Nach der Schlacht von Actium (31 v. Chr.), nahm er sich zusammen mit Kleopatra in Alexandria das Leben. Apollonia (Apollonia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,3 Apollonia Pontica, an der Westküste des Schwarzen Meeres. 610 v. Chr. von Siedlern aus Milet gegründet, 72 v. Chr. von → Marcus Lucullus eingenommen und zerstört. Heute: Sozopol. Appio (Appio) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13,2 Ptolemaios Apion (154–96 v. Chr.), König der Kyrenaika (ca. 100–96 v. Chr.), vermachte den Römern im Jahr 96 v. Chr. → Kyrene. Appius Claudius (Appius Claudius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,2 Appius Claudius Pulcher: Konsul 79 v. Chr.; 78/77–76 v. Chr. Prokonsul in → Makedonien, besiegte die Einwohner der → Rhodopen. Aquitanien (Aquitania) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,3 Römische Provinz im Westen des heutigen Frankreich, vom Atlantik und den Pyrenäen bis zur Loire, Hauptort Mediolanum Santonum (heute: Saintes); von → Augustus im Jahr 27 v. Chr. gegründet, unter → Diokletian in die Provinzen → Novempopulania, Aquitania Prima und Secunda aufgeteilt. Araber (Arabae, Arabes) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,3; 14,2; 16,3; 20,2; 21,2 Zwei allgemeine Begriffe: 1) Einwohner von → Arabien. 2) Die skenitischen Araber, die in → Mesopotamien siedelten. Arabien (Arabia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,4; 14,3; 21,2 Gemeint ist das Gebiet der Provinz Arabia, die ab 106 n. Chr. von → Trajan eingerichtet wurde und als Kern das Gebiet der Nabatäer im Norden der ara-

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bischen Halbinsel umfasste; wurde bereits von → Pompeius 63 v. Chr. zum Vasallenstaat gemacht und später ausgeweitet. Arabia meint somit nicht die gesamte arabische Halbinsel. Archelaus (Archelaus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,4 Archelaus Sisines Philopatris (63 v. Chr.–17 n. Chr.), König von → Kappadokien (41 v. Chr.–17 n. Chr.), unter Tiberius (→ Claudius Caesar [1]) in Ungnade gefallen, der Kappadokien nach dem Tod des Archelaus zur römischen Provinz machte. Ariarathes (Ariarathes) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,4 Wohl Ariarathes  IV. Eusebes, König von →  Kappadokien (ca. 220–163 v.  Chr.), erkaufte sich durch eine Gesandtschaft um 190  v.  Chr. an Manlius Vulso (→ Mummius [1]) ein Bündnis mit den Römern. Ariobarzanes (Ariobarzanes) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,4 Ariobarzanes I. Philorhomaios, König von → Kappadokien (96–62 v. Chr.), im Verlauf der Mithridatischen Kriege mehrmals von → Mithridates VI. von Pontos seiner Position beraubt und durch römische Unterstützung wieder eingesetzt. Aristarch (Aristarchus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16,3 Aristarchos, wurde 63  v.  Chr. nach dem Sieg über →  Mithridates  VI. von → Pompeius als Herrscher über Kolchis eingesetzt; wird außer bei Festus nur bei Eutrop und Appian als König der Kolcher erwähnt. Armenien (Armenia) . . . . . . . . . . . . . 14,1; 14,3; 15,2; 15,3; 18,2; 19,1; 20,2–4 Antikes Königreich, umfasste nicht nur das heutige Armenien und Aserbaidschan, sondern auch Teile der heutigen Türkei, Syriens, des Irak, Irans und Georgiens; erstreckte sich unter → Tigranes bis zum Kaspischen Meer; wurde 189 v. Chr. in die zwei Reiche → Armenia maior und → Armenia minor aufgeteilt und 69 v. Chr. nach der Eroberung durch die Römer zu einem Klientelkönigreich. – Großarmenien (Armenia maior) . . . . . . . . . . . . . 14,3; 16,2; 20,2; 25,2 Großarmenien, östlich des oberen Euphrat, für kurze Zeit (114–118 n.  Chr.) römische Provinz unter → Trajan. – Kleinarmenien (Armenia minor) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,3; 3,4; 16,1 Kleinarmenien, zwischen Euphrat und Schwarzem Meer im heutigen Nordostanatolien, im Jahr 72 n. Chr. der röm. Provinz Cappadocia (→ Kappadokien) angegliedert. Armenier (Armeni, Armenii) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,2; 15,2; 16,2; 19,1 Arsakes (Arsaces) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15,2 Arsakes IX., König der Parther (ca. 124–88 v. Chr.), auch bekannt als Mithridates II.



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Arsakes (Arsaces) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19,1 Es ist umstritten, um welchen Herrscher es sich handelt, da die Bezeichnung Arsaces Teil der Herrschertitulatur war. Siehe die Diskussion bei Fele (2009) 378–379. Artaces (Artaces) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16,3 Artokes, König der Iberer; 65 v. Chr. von → Pompeius besiegt. Artaxata (Artaxata) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16,2 Hauptstadt des Königreichs → Armenien und später der Provinz → Armenia maior; in der Nähe des heutigen Artaschat in Zentralarmenien. Asien (Asia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,3; 10,2; 12,1 Seit 129  v.  Chr. Provinz im Westen der heutigen Türkei, nachdem →  Attalos III. sein Reich den Römern testamentarisch vermacht hatte. Assyrer (Assyrii) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,4 Assyrien (Assyria) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,1; 14,3; 20,3–4; 21,1 Gebiet westlich und insbesondere östlich des → Tigris im heutigen Irak, wurde von → Trajan 115 v. Chr. als Provinz eingerichtet. Asturer (Astures) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,2 Einwohner von Asturia, einer Landschaft im Norden Spaniens, die sich über die heutigen Provinzen Asturias, Leon und Valladolid erstreckte. Athener (Athenienses) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,2 Attalus (Attalus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10,2 Attalos I. Soter, König von Pergamon (241–197 v. Chr.), mit Rom verbündet. Attalus (Attalus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10,2 Attalos III. Philometor Euergetes, König von Pergamon (138–133 v. Chr.), vermachte den Römern sein Reich testamentarisch. Augusta Vindelicum (Augusta Vindelicum) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,1 Stadt am Zusammenfluss von Virdo/Werrach und Licus/Lech; Hauptstadt der Provinz Raetia (→ Raetien). Heute: Augsburg. Augustus (Augustus) . . . . . . . . . . . . . . 2,4; 4,5; 5,2; 7,5; 11,3; 13,3; 19; 20,2 Octavianus Caesar Augustus (23.9.63 v. Chr.–19.8.14 n. Chr.), trat nach der Ermordung Caesars (44  v.  Chr.; →  Gaius Caesar) dessen Erbe an, verfolgte mit → Antonius zunächst die Caesarmörder; der anschließende Konflikt zwischen Antonius und Octavian endete im Jahr 31 v. Chr. durch dessen Sieg in der Schlacht bei Actium. Im Januar 27 v. Chr. wurde Octavian der Beiname Augustus verliehen. Aurelian (Aurelianus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,2; 24,1 Imperator Caesar Lucius Domitius Aurelianus Augustus (9.9.214–Okt./ Nov. 275 n. Chr.), Kaiser (270–275 n. Chr.), siegte im Jahr 272 n. Chr. über → Zenobia.

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Aurelius Alexander (Aurelius Alexander) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22,1 Marcus Aurelius Severus Alexander (208–235 n. Chr.), Kaiser (222–235 n. Chr.), führte ab 230 n. Chr. einen Krieg gegen die → Perser, 232 n. Chr. Sieg am Euphrat. Babylonien, Babylonia (Babylonia) . . . . . . . . . . . . . . 15,1; 20,2; 26,2; 30,2 Babylonien, zwischen dem Unterlauf von Euphrat und Tigris im heutigen Irak, für kurze Zeit (115–117 n. Chr.) römische Provinz unter → Trajan. Bei Festus oft als generalisierender Begriff für die → Parther/Perser verwendet. Baetica (Baetica) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,3 Ursprünglich → Hispania Ulterior, 27 v. Chr. umbenannt; begrenzt im Westen durch den Rio Guadiana, im Norden durch die Sierra Morena, im Süden durch den Atlantik und das Mittelmeer. Bato (Batho) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,5 Bato, Anführer der Dalmater und der pannonischen Breucer, die zwischen 6 und 9 n. Chr. zusammen gegen die Römer kämpften. belgische Provinzen (Belgicae) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,3 Siedlungsgebiet des Stammes der Belger im Gebiet der heutigen Beneluxstaaten, der Südwestschweiz und dem Osten Frankreichs; unter → Augustus kaiserliche Provinz, unter → Diokletian in Belgica Prima und Secunda aufgeteilt. Bessier (Bessi) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,3 Thrakische Stämme in den westl. → Rhodopen, 72 v. Chr. von → Marcus Lucullus besiegt, es folgen weitere Kämpfe und Aufstände bis zum Jahre 68 n. Chr. Bithynien (Bithynia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,2 Bithynien, Landschaft und Königreich im nordwestlichen Kleinasien. Bocchus (Bocchus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,5 Bocchus I., König von → Mauretanien (ca. 110–81 v. Chr.) und Schwiegersohn des → Iugurtha, den er nach anfänglicher Unterstützung im Krieg gegen Rom an → Marius auslieferte (105 v. Chr.). Bosporaner (Bosphoriani) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16,3; 20,2 Das bosporanische Königreich mit der Residenzstadt Pantikapaion (das heutige Kertsch) auf der Halbinsel Krim am kimmerischen Bosporus (heute die Straße von Kertsch). Bosporus (Bosphoros) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16,1 Britannien (Britannia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,2; 6,2; 6,3 Britannien, erste Expeditionen wurden von Caesar (→ Gaius Caesar) durchgeführt. Erst im Laufe des ersten nachchristlichen Jahrhunderts gelang die Eroberung und Einrichtung einer Provinz, die später von Kaiser → Hadrian durch den Hadrianswall gesichert wurde; durch →  Diokletian in Britannia prima und secunda eingeteilt.



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Britannia prima (Britannia prima) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,3 Provinz im Gebiet des heutigen Wales als Teil der Diözese Britannia, Hauptort Corinium (heute: Cirencester). – Britannia secunda (Britannia secunda) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,3 Provinz in Nordengland, an das heutige Schottland angrenzend, Hauptort Eboracum (heute: York). Brutus (Brutus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,3 Lucius Iunius Brutus, Konsul 509 v. Chr. (Mitkonsul war Publicola), laut Überlieferung der Gründer der Republik nach der Vertreibung des → Tarquinius Superbus, galt in späterer Zeit als die Verkörperung republikanischer Werte. Brutus, Decimus (Brutus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,1 Decimus Iunius Brutus Callaicus, Konsul 138 n. Chr., erfolgreicher Feldherr in → Hispanien und → Illyrien. Byzacium (Byzacium) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,6 Reich zwischen dem Golf von Hammamet und dem Golf von Gabès im heutigen Tunesien; 303 n. Chr. im Rahmen der Neueinteilung der Provinzen unter → Diokletian als Africa Byzacena eingerichtet. Cabyle (Cabyle) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,3 Stadt in → Thrakien, 72 v. Chr. von → Marcus Lucullus erobert, im 2. u. 3. Jh. n. Chr. wichtiges Lager und Straßenknotenpunkt. Heute: Kabile in Bulgarien. Caesar, Gaius (Caesar) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,2 Gaius Iulius Cäsar (100–15.3.44 v. Chr.), röm. Feldherr, Politiker und Schriftsteller. Führte die sog. Gallischen Kriege, siegte im Bürgerkrieg gegen → Pompeius, begründete eine Alleinherrschaft und wurde von Verschwörern ermordet. Caesarea (Caesarea) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,4 Siehe → Mazaka. Caesariensis (Mauritania Caesariensis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,6 Provinz an der Mittelmeerküste Nordafrikas auf dem Gebiet des heutigen Algerien. Spätestens 44 n. Chr. aus der Provinz Mauritania (→ mauretanische Provinzen) entstanden. Nach der diokletianischen Provinzialreform wiederum geteilt in die Provinzen Mauritania → Caesariensis und Mauritania → Sitifensis. Calathis (Calathus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,3 Stadt an der Westküste des Schwarzen Meeres in der heutigen Dobrudscha, 72 v. Chr. von → Marcus Lucullus erobert, unter → Augustus dem Odryssenreich, einem römischen Klientelstaat, zugeschlagen, heute: Mangalia. Camillus (Camillus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,1 Marcus Furius Camillus, zentrale Gestalt der römischen Republik am Anfang des 4. Jh. v. Chr., 403 v. Chr. Zensor; ab 396 v. Chr. fünfmal Diktator, zwei Triumphe über die → Gallier (390 und 367 v. Chr.).

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Caprus (Caprus mons) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18,1 Die Namensform ist umstritten, siehe Komm. z. St. Caracalla (Caracalla) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21,3 Marcus Aurelius Antoninus Caracalla (188–217 n.  Chr.), Kaiser (211–217 n. Chr.), 197 n. Chr. Teilnahme am zweiten Partherfeldzug seines Vaters Septimius → Severus (Kaiser 193–211 n. Chr.); Urheber der constitutio Antoniana (212 n. Chr.), durch die die meisten freien Einwohner des Reiches das Bürgerrecht erhielten. Carthaginiensis (Carthaginiensis (provincia)) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,3 Ursprünglich ein Teil der Provinz Hispania → Tarraconensis. Seit der diokletianischen Reichsreform abgespalten, erstreckte sich von Zentralspanien bis in den Südosten. Carus (Carus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Marcus Aurelius Carus, Kaiser (282–283 n. Chr.), verzeichnete militärische Erfolge gegen die Quaden und eroberte → Mesopotamien, weshalb er den Beinamen Persicus (maximus) oder Parthicus erhielt. Er starb im Jahr 283 n. Chr., zu den Todesumständen (durch Krankheit oder Blitzschlag) siehe SHA Car. 8,2–9,1. Cassius, Lucius (Cassius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17,3 Gaius Cassius Longinus (bei Festus fälschlich Lucius genannt), gest. 42 v. Chr., einer der Caesarmörder, Volkstribun 49 v. Chr. Cato (Cato) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13,1 Marcus Porcius Cato Uticensis (95–46 v. Chr.), Prätor 54 v. Chr., entschiedener Gegner → Caesars; zog sich nach → Pompeius’ Tod nach Afrika zurück und nahm sich nach der Niederlage von Thapsus (46 v. Chr.) in Utica das Leben. Circensium, Kriegslager in (Circensium castrum) . . . . . . . . . . . . . . . 22,2 Römische Befestigungsanlage und antike Siedlung, deren lateinische Schreibweise variiert (Circessum, Cercusium, Circesium). Heute: Al Busayrah in Sy­ rien, am Zusammenfluss von Chabur und → Euphrat. Claudius Caesar (1) (Claudius Caesar (Tiberius)) . . . . . . . . . . . . . . . . 11,4 Tiberius Iulius Caesar Augustus (42  v.  Chr.–37  n.  Chr.), Adoptivsohn des → Augustus, Kaiser (14–37 n. Chr.). Claudius Caesar (2) (Claudius Caesar (meint Gaius Caesar)) . . . . . . . . . . . 19 Gaius Iulius Caesar (20 v. Chr.–4 n. Chr.), → Augustus’ ältester Enkel und Adoptivsohn, Konsul 1 n. Chr.; sein frühzeitiger Tod verhinderte, dass er Augustus’ Nachfolger wurde. Coche (Coches) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24,2 Koche, Dorf am Westufer des → Tigris gegenüber → Ktesiphon und etwas oberhalb von →  Seleukia, mit dem es von antiken Schriftstellern bisweilen verwechselt wird.



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Constantius (Constantius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,5; 26,2; 27,1; 27,3 Flavius Iulius Constantius (Constantius II.) (317–361 n. Chr.), Kaiser (337–361 n. Chr.). Dritter Sohn von → Konstantin dem Großen; nach dessen Tod wurde er gemeinsam mit seinen Brüdern Konstantin II. und Constans Augustus. Cornelius Gallus (Cornelius Gallus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13,3 Gaius Cornelius Gallus (69/68–27/26 v.  Chr.), 30  v.  Chr. erster Präfekt von → Ägypten; Begründer der römischen Liebeselegie. Crassus, Marcus (Crassus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17,1–3; 18,1; 19,2 Marcus Licinius Crassus (115–53 v. Chr.), Konsul 70 und 55 v. Chr., 53 v. Chr. auf dem Feldzug gegen die → Parther gefallen, wobei die römischen Feldzeichen in die Hände der Feinde fielen. Curio (Curio) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,4 Gaius Scribonius Curio, Konsul 76 v. Chr., erreichte als erster Römer 73 v. Chr. die untere Donau. Daker (Daci) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,2 Als Provinz im Jahr 106 n. Chr. eingerichtet, umfasst das rumänische Siebenbürgen, Oltenien und das Banat, aufgegeben unter → Aurelian; seitdem wurden die südlich der Donau gelegenen Gebiete als Dacia ripensis und Dacia mediterranea bezeichnet. Dakien (Dacia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,3; 25,2 Dalmatien (Dalmatia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,3 Ein Teil von → Illyrien, berüchtigt für sein Piratenwesen; seit 156 v. Chr. unter römischer Herrschaft, spätestens 59 v. Chr. Teil der Provinz Illyricum (→ Illyrien); seit → Vespasian (69–79 n. Chr.) eigene Provinz unter dem Namen »Oberes Illyrien« (Illyricum Superius). Heute: Teile von Kroatien, Bosnien und Serbien. Dalmatier (Dalmatae) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,2 Dardanien (Dardania) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,2; 8,3 Gebiet des illyrischen Volkes der Dardanier; wahrscheinlich seit Mitte des 1. Jh. n. Chr. unter römischer Herrschaft, Teil der Provinz Moesia Superior (→ Moesien), der den heutigen Kosovo sowie einige Gebiete Südserbiens und Mazedoniens umfasst; Hauptort war das heutige Skopje. Dardanier (Dardani) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,2; 7,4 Decibalus (Decibalus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,2 Letzter König der Daker (ca. 87–106 n. Chr., → Dakien); schuf einen starken dakischen Stammesverband, musste aber nach einer Niederlage unter → Domitian die römische Herrschaft anerkennen; unterlag → Trajan in zwei Kriegen und beging Selbstmord. Deiotarus (Deiotarus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,3 Deiotarus Philorhomaios, Ende 2. Jh. v. Chr.–ca. 40 v. Chr., mit Rom verbün-

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deter Tetrarch, im Jahr 63/62 v. Chr. von → Pompeius als alleiniger Herrscher über die Tolistobogier eingesetzt. Didius, Marcus (Didius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,2 Titus Didius (bei Festus fälschlich Marcus genannt), Konsul 98 v. Chr., verzeichnete im Zuge seiner Amtsführung in → Thrakien militärische Erfolge; fiel im Bundesgenossenkrieg am 11.6.89 v. Chr. Diokletian (Diocletianus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,4; 25,1 Gaius Aurelius Valerius Diocletianus, gest. 316  n.  Chr., Kaiser (284–305 n. Chr.), beendete die Epoche des Prinzipats, indem er die Tetrarchie als Herrschaftssystem etablierte und →  Maximian zum Mitkaiser ernannte; unternahm ab 284 n. Chr. die Neueinteilung der römischen Provinzen. Donau (Danubius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,2; 3,4; 7,4; 8,1; 8,2; 9,3 Nördlicher Grenzfluss des römischen Reiches zwischen Süddeutschland und Schwarzem Meer. Donnes (Donnes) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19,1–2 Auch als Addon, Ador oder Adduus bezeichnet, parthischer Befehlshaber von Artagira, kam während der Belagerung der Stadt durch → Claudius Caesar (2) (2 n. Chr.) um. Drau (Dravus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,5; 8,1 Die Drau entspringt in den Norischen Alpen und mündet in → Pannonien (bei der heutigen kroatischen Stadt Osijek) in die Donau. Drusus, Marcus (Drusus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,2 Marcus Livius Drusus, Konsul 112  v.  Chr., unternahm Feldzüge im Donauraum, Triumph über die Skorisker 110 v. Chr., 109 v. Chr. als Censor verstorben. Edessa (Edessa) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21,3 Stadt des antiken Nord-Mesopotamien im Gebiet von → Osrhoene, benannt nach dem makedonischen Edessa, zuvor Antiocheia genannt (Plin. nat. 5,86); wurde 331 oder 304 v. Chr. neu gegründet; ab ca. 132 n. Chr. selbstständiges Königreich, wurde 165 n. Chr. römische Provinz. 260 n. Chr. dort Niederlage der Römer unter → Valerian gegen den Sasaniden → Sapor. Heute: Şanlıurfa, Türkei, an der Grenze zu Syrien. Elis, Schlacht von (Eliensis pugna) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27,3 Siehe → Hileia. Epirus (Epirus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,3 Landschaft im Nordwesten Griechenlands und im Süden Albaniens; der Norden gehörte zur Provinz Macedonia (→ Makedonien), der Süden zu → Achaia; seit → Trajan eigenständige Provinz, unter → Diokletian in Epirus Nova und Epirus Vetus aufgeteilt; ab der Mitte des 4. Jh. n. Chr. Teil der Diözese Macedonia.



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Epirus, Einwohner von (Epirotae) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,2 Eumolpias (Eumolpias) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,3 Wohl der Name einer Phyle von → Philippopolis, der in späterer Zeit für die gesamte Stadt verwendet wurde. Euphrat (Euphrates) . . . . . . . . . . . . . . . . 14,3; 17,1; 17, 3; 20,3–4; 28,1–2 Größter Strom Westasiens. Umschließt gemeinsam mit dem →  Tigris das Zweistromland (→ Mesopotamien). Europa (Europa) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,2; 9,4 Von →  Diokletian eingerichtete Provinz im heutigen europäischen Teil der Türkei; im Norden durch das Schwarze Meer, im Osten durch Bosporus und Marmarameer begrenzt. Flamininus (Flamininus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,3 Titus Quinctius Flamininus (ca. 228–174 v. Chr.), Konsul 198 v. Chr. Erhielt als Konsul den Oberbefehl im Zweiten Makedonischen Krieg und besiegte 197 v. Chr. Philipp V. (→ Philipp [1]) bei Kynoskephalai. Flavia Caesariensis (Flavia Caesariensis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,3 Von → Diokletian eingerichtete Provinz in der Umgebung von Lincoln (Lindum) im heutigen Mittelengland, Teil der Diözese Britannia. Gades (Gades) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,1 Das heutige Cádiz. Galater (Galatae) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,3 Galatien, Landschaft in Zentralanatolien, ab 25  v.  Chr. röm. Provinz, seit → Diokletian Teil der Diözese Pontica. Galatien (Galatia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,3 Gallaecia (Gallaecia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,3 Gebiet im Nordwesten → Hispaniens, im heutigen Galicien, ursprünglich Teil der → Tarraconensis/Hispania citerior; wurde im Rahmen der Neueinteilung unter → Diokletian vor 300 n. Chr. als eigene Provinz eingerichtet. Gallien (Gallia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,2; 6,3 Gallien, röm. Bezeichnung für das Siedlungsgebiet der Kelten, das die heutigen Länder Belgien, Frankreich, den Westen Deutschlands und Norditalien bis zum Po umfasst. Gallienus (Gallienus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,2; 23,1–2 Caesar Publius Licinius Egnatius Gallienus Augustus (um 218–268 n. Chr.); ab 253 n. Chr. Mitregent seines Vaters P. Licinius → Valerianus, alleiniger Kaiser (260–268 n. Chr.); musste vermehrt Verluste in den Grenzgebieten des römischen Reiches hinnehmen. Gallier (Galli) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,1; 6,2; 6,3; 11,3

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Gallogriechenland (Gallograecia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,3 Synonym für → Galatien, der Name drückt die gallische/keltische Herkunft der dort siedelnden Völker aus, heute: Zentralanatolien. Gentius (Gentius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,4 Genthios, König (ca. 181–168 v. Chr.) des illyrischen Volksstammes der Labeaten (siedelten im heutigen Albanien und Montenegro); wurde 168 v. Chr. im Dritten Makedonischen Krieg durch L. → Anicius besiegt. germanische Provinzen (Germaniae (provinciae)) . . . . . . . . . . . . . . . . 6,3 Gebiet zwischen Rhein und Donau im Westen und Süden sowie der Elbe im Osten. Gordian (Gordianus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22,2 Caesar Marcus Antonius Gordianus Augustus (III., 225–244 n. Chr.), Kaiser (238–244 n. Chr.), führte ab 242 n. Chr. einen Krieg gegen die → Perser, in dem er den Tod fand. Goten (Gothi) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26,1; 30,2 Volksstamm, der ursprünglich im Odergebiet siedelte; zahlreiche Wanderungsbewegungen und Einfälle in verschiedene Gebiete, wie 332  n.  Chr. in das Gebiet der Samniten, weshalb → Konstantin militärisch gegen die Goten vorging. Sie besiegten in der Schlacht von → Hadrianopel (378 n. Chr.) den Widmungsempfänger Valens, der in der Schlacht fiel. Griechen (Graeci) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,2 Einwohner von → Achaia, synonym mit → Achiver/Achivi. Hadrian (Hadrianus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,3; 20,4 Imperator Caesar Traianus Hadrianus Augustus (76–138 n. Chr.), Kaiser (117– 138 n. Chr.), legte seinen Schwerpunkt auf die Stabilisierung der Reichsgrenzen. Hadrianopel (Hadrianopolis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,3 Stadt in → Thrakien, von Kaiser → Hadrian gegründet; in den Jahren 313 und 324  n.  Chr. Schauplatz zweier Schlachten um die Kaiserherrschaft, im Jahre 378 n. Chr. Niederlage gegen die → Goten; heute: Edirne (Türkei). Haemimontus (Haemimontus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,3 Provinz der Diözese Thracia, Hauptort Hadrianopolis, grenzt westlich an die Provinz → Europa. Hämimontaner (Haemimontani) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,4 Hain der Daphne (Daphnensis lucus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16,3 Ein Heiligtum des Apollon Daphnios bei →  Antiochia nahe der heutigen Stadt Antakya in der Türkei an der Grenze zu Syrien. Hebrus (Hebrus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,2 Fluss in Südthrakien, heute: bulgarisch Marica; wichtiger Verkehrsweg ins Innere → Thrakiens.



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Hellespont (Hellespontus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10,2 Dardanellen, Meerenge zwischen dem Marmarameer und der Ägäis, benannt nach Helle, der mythischen Tochter des Athamas, die hier ertrunken sein soll. Hiempsal (Hiempsal) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,4 Hiempsal I., jüngerer Sohn und Erbe des Königs → Micipsa, auf → Iugurthas Befehl hin im Jahr 117 v. Chr. ermordet. Hieron (Hiero) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,1 Hieron II. (306–215 v. Chr.), König von Syrakus (269–215 v. Chr.), im Verlaufe des Ersten und des Zweiten Punischen Krieges Verbündeter Roms. Hileia (Hileia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27,3 Ort im antiken → Mesopotamien, an dem → Constantius II. 348 n. Chr. eine schwere Niederlage gegen die Perser erlitt → Elis, Schlacht von Hirtius (Hirtius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,3 Aulus Hirtius, gest. am 21.4.43 v.  Chr., Konsul 43  v.  Chr. zusammen mit → Pansa; diente seit 54 v. Chr. unter Caesar und erwies sich im anschließenden Bürgerkrieg gegen → Pompeius als treuer Gefolgsmann; Verfasser des achten Buches der Commentarii de Bello Gallico; fiel im Kampf gegen die Truppen des Marcus → Antonius vor Mutina. Hispanien (Hispania) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,2; 5,1; 5,2; 5,3 Antiker Name der Iberischen Halbinsel, zunächst in zwei (Ulterior, Superior), später in drei (→ Lusitania, → Baetica, → Tarraconensis) Provinzen eingeteilt, wobei → Diokletian die Provinz Tarraconensis noch weiter aufteilte (→ Carthaginiensis, → Gallaecia, Tarraconensis). Hispanier (Hispani) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,1 Histrus (Histrus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,3 Stadt südl. der Donaumündung, heute Istria im heutigen Kreis Costanza (Rumänien). Iberer (Hiberi) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20,2 Iberien (Hiberia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16,3 Hier das kaukasische Iberien, ein Land im mittleren Kaukasus im heutigen Georgien zwischen Kolchis, → Armenien und Albanien (→ Albaner); 65 v. Chr. als Verbündeter des → Mithridates von Pontus von den Römern besiegt, blieb aber als Vasallenstaat am Rande des römischen Reiches bestehen. Illyrien (Illyricus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,2; 7,1; 8,3 Das Gebiet der Illyrier erstreckte sich ungefähr von der Adria bis zur Morawa und von Epirus bis zur mittleren Donau, römische Provinz unter Gaius Iulius Cäsar (→ Gaius Caesar), im Rahmen der Neueinteilung der Provinzen unter → Diokletian in sieben Provinzen aufgeteilt. Illyrien, Einwohner von (Illyrii) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,4

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Immae (Immae) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24,1 Östlich der Stadt → Antiochia gelegener Ort, an dem → Zenobia eine Niederlage gegen → Aurelian erlitt. Inder (Indi) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19,2 Gebiet zwischen Indus und Ganges, in der Vorstellung vieler Römer ein fernes Land mit einer faszinierend fremden Kultur. Indien (India) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20,3 Insulae (Insularum provincia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10,3 Seit Ende des 3. Jh. n. Chr. Provinz, bestehend aus 53 hauptsächlich ägäischen Inseln, wurde im Rahmen der Neueinteilung der Provinzen unter → Diokletian Teil der Diözese Asiana. Ionisches Meer (Ionium mare) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,1 Teil des Mittelmeers westlich von Griechenland. Isaurier (Isauri) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12,2 Einwohner von Isaurien, einer Landschaft im Taurus im Süden der heutigen Türkei. Istrier (Histri) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,2 Einwohner der Halbinsel Histria an der nördlichen Adria zwischen Tergeste und Tarsatica im heutigen Kroatien und Slowenien, 178/177 v. Chr. ins römische Reich eingegliedert. Italien (Italia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,2; 6,1; 6,2; 7,2 Antike Bezeichnung für die Apenninenhalbinsel, frühester Beleg beim Komödiendichter Plautus am Ende des 3. Jh. v. Chr.; Ende des 1. Jh. v. Chr. zählt auch die Transpadana dazu; im Rahmen der Neueinteilung der Provinzen unter → Diokletian zu einer der zwölf Diözesen des Reichs gemacht. Iuba (Iuba) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,5 Iuba I. (ca. 85–46 v. Chr.), König von → Numidien und Gaetulien, der im Bürgerkrieg auf der Seite des → Pompeius stand. Iugurtha (Iugurtha) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,4 Iugurtha (ca. 160–104 v. Chr.), König von → Numidien und Gaetulien (118– 105 v. Chr.), Neffe des Königs → Micipsa, der ihn gemeinsam mit seinen Söhnen → Adherbal und → Hiempsal aufzog und 121 v. Chr. adoptierte; führte in den Jahren 111–105 v. Chr. Krieg gegen Rom. Jerusalem (Hierosolyma) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16,3 Hauptstadt des Makkabäerreiches, 63 v. Chr. von Pompeius erobert, beim großen jüdischen Aufstand im Jahre 70 n. Chr. von Titus zerstört. Jovian (Iovianus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,4; 29,1–2 Flavius Iovianus (331–364 n. Chr.), Kaiser (363–364 n. Chr.), wurde auf dem



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Perserfeldzug des → Iulianus einen Tag nach dessen Tod vom Heer zum Kaiser ausgerufen; beendete den Perserkrieg mit einem Friedensvertrag. Judäa (Iudaea) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,3; 16,3 Teilgebiet von →  Palaestina; 63  v.  Chr. von den Römern unterworfen, ab 6 n. Chr. römische Provinz. Judäer (Iudaei) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,2 Julian (Iulianus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28,1–3 Flavius Claudius Iulianus (331/332–363 n. Chr.), Kaiser (360–363 n. Chr.), wegen seiner Abwendung vom christlichen Glauben ›Apostata‹ (der Abtrünnige) genannt, unternahm 363 n. Chr. erfolglos einen Feldzug gegen die → Perser, bei dem er sein Leben einbüßte. Kantabrer (Cantabri) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,2 Einwohner von Kantabrien, einer Region im nordwestlichen Teil →  Hispaniens. Kapitolshügel (Capitolium) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,1 Hügel in Rom, bestehend aus einer capitolium genannten Kuppe im Süden (46  m) und der sogenannten arx im Norden (49  m), die als letzte Verteidigungslinie während des Galliersturms diente. Kappadokien(Cappadocia) Kappadokier (Cappadoces) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,4 Im Jahr 17  n.  Chr. von Tiberius (→  Claudius Caesar [1]) annektiert, seit 18/19 n. Chr. römische Provinz im mittleren und östlichen Kleinasien, Hauptstadt Caesarea (urspr. → Mazaca), in den 60er Jahren des 1. Jh. n. Chr. mit der Provinz Galatia (→ Galatien) vereinigt. Karduener (Cardueni) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,3; 20,2 Bewohner von Gordyene, einer Landschaft in → Armenien nordöstlich von → Nisibis. Karien (Caria) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10,2 Landschaft im südwestlichen Kleinasien, nach dem Frieden von Apameia 188  v.  Chr. zwischen Rhodos und Pergamon aufgeteilt. Der pergamenische Teil wurde 129 v. Chr. der Provinz Asia zugeschlagen, der rhodische gelangte 42 v. Chr. zusammen mit Rhodos unter römische Herrschaft. Seit der Neueinteilung der Provinzen unter → Diokletian eigenständige Provinz. Karthago (Carthago) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,3; 4,6 Stadt in Nordafrika, in der Nähe des heutigen Tunis, im 3. und 2. Jh. v. Chr. Erzfeindin Roms. Keltiberer (Celtiberi) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,2 Wahrscheinlich nach Iberien eingewanderte Kelten; sie bewohnten einen großen Teil der iberischen Meseta im Zentrum Spaniens.

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Kilikien (Cilicia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,3 Landschaft an der Südostküste der heutigen Türkei; wurde Ende des 2.  Jh. v. Chr. als prätorische Provinz eingerichtet, 43 v. Chr. aufgelöst und 72 n. Chr. durch → Vespasian neu gegründet. Kilikier (Cilices) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12,2 Kleopatra (Cleopatra) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13,3 Cleopatra  VII. Philopator (70/69–30 v.  Chr.), Königin von Ägypten (51–49 und 47–30 v. Chr.). Letzte Königin aus der Dynastie der Ptolemäer; ging ein Bündnis mit → Antonius ein, in der Schlacht von Actium 31 v. Chr. besiegt, nahm sie sich 30 v. Chr. das Leben. Kolcher (Colchi) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16,3; 20,2 Einwohner von Kolchis, Landschaft und Königreich am Kaukasus und am Schwarzen Meer im Gebiet des heutigen Georgien; kam nach der Niederlage des → Mithridates gegen → Pompeius 66 v. Chr. unter römischen Einfluss. Konstantin (Constantinus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26,1 Flavius Valerius Constantinus Augustus ›der Große‹ (ca. 275–337 n.  Chr.), Kaiser (306–337 n. Chr.); Unterstützer des Christentums, ordnete 332 n. Chr. einen Feldzug gegen die → Goten an. Konstantinopel (Constantinopolis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,4 Das ›Zweite Rom‹; von → Konstantin I. 324 n. Chr. gegründet und 330 n. Chr. zur Hauptstadt erhoben, bis 1453 Hauptstadt des oströmischen/byzantinischen Reiches; heute: Istanbul. Korinth (Corinthus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,2 Stadt im Nordosten der Peloponnes, 146 v. Chr. durch L. → Mummius (2) vollständig zerstört. Korsika (Corsica) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,2 Bestandteil der 227  v.  Chr. eingerichteten römischen Provinz Corsica et Sardinia, im Jahre 6 n. Chr. erfolgte die Einrichtung der Provinz Corsica durch Abtrennung von Sardinia (→ Sardinien). Corsica blieb auch nach der diokletianischen Reichsreform eigenständige Provinz. Kreta (Creta) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,1; 8,3 69–67 v. Chr. durch Q. Metellus Creticus (→ Metellus [3]) erobert; danach bis 43 v. Chr. und dann wieder ab 27 v. Chr. Teil der Doppelprovinz Creta et Cyrenae mit der Hauptstadt Gortyn (heute Gortys) auf Kreta. Ktesiphon (Ctesiphon) . . . . . . . . . . . . . . . . . 17,1; 20,2; 23,2; 24,2; 28,2 Griechischer Name für die Hauptstadt des Arsakiden- und Sasanidenreiches, ca. 20  km südöstlich von Bagdad am Ostufer des →  Tigris gelegen, bildete gemeinsam mit → Seleukia eine Doppelstadt.



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Kyrene (Cyrenae) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13,2 Stadt an der Küste Nordafrikas in der heutigen Kyrenaika; bis 96 v. Chr. zeitweise ein eigenes Königreich, zeitweise zu → Ägypten gehörig, seit 74 v. Chr. römische Provinz; von 67–43 v. Chr. und dann wieder ab 27 v. Chr. Teil der Doppelprovinz Creta et Cyrenae mit Gortyn (heute Gortys) auf → Kreta als Hauptstadt, im Rahmen der Neueinteilung der Provinzen unter → Diokletian Teil von Libya superior. Labienus (Labienus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18,1 Quintus Labienus Parthicus, 42 v. Chr. als Gesandter des → Brutus und Cassius bei den → Parthern; verzeichnete ab 41 v. Chr. gemeinsam mit → Pacorus an der Spitze einer parthischen Armee militärische Erfolge im Osten des Reiches; 39 v. Chr. von P. → Ventidius Bassus in → Kilikien hingerichtet. Laevinus (Laevinus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,1 Marcus Valerius Laevinus, Konsul 210  v.  Chr., eroberte 211  v.  Chr. mehrere ionische Städte und Inseln. Liburner (Liburni) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,2 als Piraten bekannte Einwohner von Liburnien in Nord-Dalmatien zwischen der Arsia (heute: Raža) und dem Titius (heute: Krka, im heutigen Kroatien); die Verwaltung des Gebiets lag bei der Provinz Illyricum (→ Illyrien), seit der Flavischen Zeit (69–96 n. Chr.) gehörte es meist zur Provinz Dalmatia (→ Dalmatien). Libyen (Libya) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13,2 Libya inferior, Provinz an der nordafrikanischen Küste auf dem Gebiet des heutigen Libyen an der Grenze zu → Ägypten, entstand im Rahmen der Neueinteilung der Provinzen unter → Diokletian aus dem östlichen Teil der Provinz Creta et Cyrenae (→ Kreta, Kyrene). Lollius (Lollius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,3 Marcus Lollius, Konsul 21 v. Chr., erster proprätorischer Legat in → Galatien ab 25/24–22 v. Chr. Lucullus, Lucius (Lucullus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,1; 15,2 Lucius Licinius Lucullus (117–57/56 v. Chr.), Konsul 74 v. Chr., Oberbefehlshaber im Dritten Mithridatischen Krieg; konnte → Mithridates VI. von Pontos nicht besiegen und wurde daher von → Pompeius abgelöst. Lucullus, Marcus (Lucullus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,3 Ursprünglich Marcus Licinius Lucullus, nach Adoption Umbenennung zu Marcus Terentius Varro Lucullus, Konsul 73 v. Chr.; 72/71 v. Chr. als Proconsul in → Makedonien, bald nach 56 v. Chr. verstorben. Lugdunensische Provinzen (Lugdunenses provinciae) . . . . . . . . . . . . . . 6,3 Umfasst die beiden Provinzen Lugdunensis Prima und Secunda in Mittelfrankreich (Normandie im Norden bis zum Rhônetal im Süden), die im Rahmen

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der Neueinteilung der Provinzen unter →  Diokletian aus der augusteischen Provinz Lugdunensis entstanden; Hauptorte sind Lugdunum (heute: Lyon) und Rotomagus (heute: Rouen). Lusitaner (Lusitani) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,1 Seit 27  v.  Chr. von der →  Tarraconensis abgespaltene Provinz im Westen → Hispaniens, Gebiet zwischen den Flüssen Douro und Tajo im Westen der Iberischen Halbinsel (Portugal, Extremadura). Lusitanien (Lusitania) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,3 Lydien (Lydia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10,2 Lydien, Landschaft und ehem. Königreich, erstreckte sich im Westen und Norden der heutigen Türkei, Hauptstadt Sardes, fiel 133 v. Chr. durch das Testament des → Attalus III. als Teil des pergamenischen Reiches den Römern zu, seit 129 v. Chr. römische Provinz Lydia im Westen Kleinasiens. Lykien (Lycia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,1 Lykien, Landschaft im südwestlichen Kleinasien, unter Kaiser Claudius 43 n. Chr. als kaiserliche Provinz eingerichtet, im Jahr 74 n. Chr. mit Pamphylien zur Provinz Lycia et Pamphylia zusammengefasst. Madena (Madena) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15,3; 18,2; 28,3 Bezeichnet wohl die Atropatene genannte Gegend im Nord-Westen →  Me­ diens, 68 v. Chr. durch → Lucius Lucullus erobert. Magaba (Magaba) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,3 Bergmassiv südöstlich von Ankyra (Ankara), heute: Teil des Elma Dağı-Massivs. Magnesia (Magnesia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12,1 Stadt am Sipylos in → Lydien, im Westen der heutigen Türkei, heute: Manisa; gehörte zur Provinz → Asia (Bezirk Smyrna). Makedonen (Macedones) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,2; 7,2; 7,4 Gebiet und ehem. Königreich im Norden Griechenlands, wurde nach dem Sieg Roms im Dritten Makedonischen Krieg 168 v. Chr. zunächst nicht annektiert, sondern in vier Bezirke aufgeteilt; nach dem Krieg gegen →  Pseudophilipp wurde es 148 v. Chr. als römische Provinz eingerichtet, seit → Diokletian Teil der Diözese → Moesia. Makedonien (Macedonia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,3; 8 Makedonien, Verwaltungsbezirk (Macedonica dioecesis) . . . . . . . . . . . . 8,3 Möglicherweise entstanden durch die Neueinteilung des Verwaltungsbezirks → Moesia in die Verwaltungsbezirke Macedonia und Dacia. Marcellus (Marcellus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,1 Marcus Claudius Marcellus, mehrfacher Konsul, Eroberer von Syrakus im Jahre 212  v.  Chr., fiel in seinem fünften Konsulat 208  v.  Chr. in der Nähe von Venusia einem Hinterhalt zum Opfer.



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Marius (Marius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,4; 6,2 Gaius Marius (ca. 157–86 v.  Chr.), sieben Mal Konsul zwischen 107 und 86 v. Chr., Feldherr im Krieg gegen → Jugurtha und gegen die Kimbern und Teutonen, Gegner → Sullas im Bürgerkrieg. Markomannen (Marcomanni) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,1 Großer germanischer Stamm, urspr. wohl an der mittleren Elbe beheimatet; unter König Marbod (gest. ca. 36 n. Chr.) Gründung eines großen Reichs im heutigen Böhmen; in der Folgezeit zahlreiche Kriege mit den Römern, vor allem unter Marcus Aurelius (→ Antoninus), Ende des 4. Jh. n. Chr. Einfälle in röm. Reichsgebiet. Markomeder (Marcomedi) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Bewohner von Atropatene, dem nordwestlichen Teil von → Medien. mauretanische Provinzen (Mauritaniae) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,5 Urspr. Provinz Mauritania im Westen Nordafrikas auf dem Gebiet der heutigen Staaten Marokko und Algerien, 40 n. Chr. als Provinz gegründet und spätestens 44 n. Chr. in die Provinzen Mauritania → Tingitana und Mauritania → Caesariensis aufgeteilt. Mauren (Mauri) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,5 Einwohner der mauretanischen Provinzen. Maxima Caesariensis (Maxima Caesariensis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,3 Provinz im heutigen Südengland als Teil der Diözese Britannia, Hauptort Londinium (heute: London), entstanden im Rahmen der Neueinteilung unter → Diokletian. Maxima Sequanorum (Maxima Sequanorum) . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,3 Auch Sequania genannt, Provinz im Gebiet der heutigen Nordwestschweiz sowie im östlichen Frankreich, Hauptort Vesontio (heute: Besançon), entstanden im Rahmen der Neueinteilung unter → Diokletian. Maximian (Maximianus Caesar) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25,1–2 Gaius Galerius Valerius Maximianus, Mitkaiser (293–305 n.  Chr.), Kaiser (305–311 n. Chr.) wurde von → Diokletian als Bruder in dessen Familie angenommen und zum Caesar ernannt, starb im Jahr 311 n. Chr. Mazaka (Mazaca) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,4 Hauptort von → Kappadokien, heute: Kayseri, unter → Ariarathes IV. Eu­sebes in Eusebeia, unter Tiberius (→ Claudius Caesar [1]) in Caesarea umbenannt. Mazzarus (Mazarus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17,1 Sonst nicht näher bekannte Person. Die Namensform variiert in den Quellen, siehe Komm. z. St. Medien (Media) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18,2 Gebiet im Nordwesten des Iran; die Grenzen sind nicht exakt zu bestimmen,

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politisches Zentrum war die Stadt Ekbatana (heute: Hamadān). Die Region im Nordwesten von Medien wird als Klein-Medien bezeichnet. Mediolanum (Mediolanum) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,1 Stadt in der Provinz → Gallia cisalpina, heute: Mailand. Melitena (Melitene) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15,3 Stadt und Landschaft im östlichen →  Kappadokien, im mittleren östlichen Kleinasien, heute: Malatya. Mesopotamien (Mesopotamia) . . . . . . . . . . . . 3,3; 3,4; 14,1; 14,3; 14,4; 15,3; 16,2; 20; 23,1–2; 25,3; 29,2 Mesopotamien, das Land zwischen den Strömen Euphrat und Tigris. Metellus (1) (Metellus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,2; 4,4 Marcus Caecilius Metellus, Konsul des Jahres 115  v.  Chr. und Prokonsul der Jahre 114–111 v. Chr. in der Provinz Sardinia et Corsica (→ Korsika). Metellus (2) (Metellus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,2 Quintus Caecilius Metellus Pius, Konsul 80 v. Chr., Anhänger → Sullas, Feldherr im Sertorianischen Krieg (80–73 v. Chr.; → Sertorius). Metellus (3) (Metellus Creticus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,1 Quintus Caecilius Metellus Creticus, Konsul 69 v. Chr., eroberte 69–67 v. Chr. → Kreta und richtete eine Provinz ein; zu seinem Triumph 62 v. Chr. erhielt er den Beinamen Creticus. Metellus (4) (Metellus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,3 Quintus Caecilius Metellus Macedonicus, Konsul 143 v. Chr., kämpfte als Prätor in Makedonien erfolgreich gegen → Pseudophilipp, feierte einen Triumphzug und erhielt den Beinamen Macedonicus. Micipsa (Micipsa) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,4 Micipsa, ältester Sohn des Königs Massinissa, Herrscher in → Numidien (148– 118 v. Chr.) zeitweilig neben seinen Brüdern Mastanabal und Gulussa. Minucius (Minucius)) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,2 Marcus Minucius Rufus, Konsul 110  v.  Chr.; kämpfte mit verlängertem militärischen Oberbefehl bis 106  v.  Chr. in →  Makedonien und →  Thrakien; errichtet nach dem Triumph aus der Beute die Porticus Minucia. Mithridates (Mithridates) . . . . . . . . . . . . . . . 3,3; 11,4; 11,5; 15,2; 16,1; 16,2 Mithridates VI. Eupator Dionysos (132–63 v. Chr.), ab 120 v. Chr. König von Pontos, 96 v. Chr. von Sulla bis zum Euphrat zurückgedrängt; 71 v. Chr. nach → Armenien zu seinem Schwiegersohn Tigranes II. geflohen, von → Pompeius besiegt. Modiacus (Modiacus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,3 Berg westlich des heutigen Ankara, von Festus fälschlicherweise mit dem → Magaba gleichgesetzt.



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Moesien (Moesia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,4; 7,4; 8,1; 8,2; 8,3; 9,4 Provinz seit 45/46 n. Chr., erstreckte sich auf dem Gebiet des heutigen Serbien, Nord-Bulgarien und der Dobrudscha im heutigen Rumänien, unter Domitian (Kaiser 81–96 n. Chr.) wurde eine eigenständige Provinz Moesia inferior eingerichtet, die das Zentrum und den Osten von Moesien umfasste; seit → Dio­ kletian Bezeichnung des Verwaltungsbezirks Moesia. Moesier (Moesi, Moesiaci) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,2; 7,4 Mummius (1) (Mummius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,3 bei Festus fälschlich für Gnaeus Manlius Vulso, Konsul 189 v. Chr., hatte den Oberbefehl bei einem erfolgreichen Feldzug über die Galater inne. Mummius (2) (Mummius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,2 Lucius Mummius Achaicus, Konsul 146 v. Chr., eroberte und zerstörte → Korinth. Narasa, Schlacht von (Narasarensis (pugna)) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27,2 Der Ort der Schlacht ist nicht eindeutig identifiziert, möglicherweise handelt es sich um → Hileia. Narbonensis (Narbonensis provincia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,3 Provinz im heutigen Südfrankreich, ab 27 v. Chr. Name der früheren Provinz Gallia transalpina, Hauptort Narbo (heute: Narbonne), im Rahmen der Neueinteilung unter → Diokletian aufgeteilt in die Provinzen Narbonensis Prima, Secunda und → Viennensis. Narses (1) (Narseus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,4; 25,3 Narses (Narses II.; auch Narseh): gest. 302 n. Chr.; ab 293 n. Chr. persischer Großkönig durch Usurpation des Throns, fiel um 296 n. Chr. in das römische → Armenien ein und wurde 298 n. Chr. von Galerius (→ Maximian) besiegt. Narses (2) (Narseus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27,2 Sohn oder Bruder des persischen Großkönigs Sapor II.; fiel 336 n. Chr. in Mesopotamien ein, starb im Kampf gegen → Constantius II. Nero (Nero) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Nero Claudius Caesar Augustus Germanicus, geboren als Lucius Domitius Ahenobarbus, 37–68 n. Chr., Kaiser 54–68 n. Chr., oft als Negativbeispiel eines römischen Kaisers angeführt. Nikomedes (Nicomedes) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,2 Nikomedes IV. Philopator, bithynischer König (ca. 94–74 v. Chr.), vermachte sein Reich testamentarisch den Römern. Nisibis (Nisibis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,1; 15,3; 27,2; 29,2 Stadt in → Mesopotamien, zwischen 80 und 65 v. Chr. durch Tigranes, den König von → Armenien, besetzt und unter → Lucius Lucullus 68 v. Chr. vo-

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rübergehend eingenommen, danach wieder unter armenischer und parthischer Herrschaft. Heute: Nusaybin an der türkisch-syrischen Grenze. Noricum (Noricum) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,1 Umfasst das Ostalpengebiet südlich der Donau und östlich des Inn, um 16 v. Chr. Eingliederung in das Reichsgebiet, unter Claudius (Kaiser 41–54 n. Chr.) erstmalig Einsetzung eines procurator Augusti (eventuell auch Provinzialstatut); von → Diokletian in die Provinzen Noricum Ripense (»Ufer-Noricum«, am DonauUfer im Norden des Alpenhauptkamms) und Noricum Mediterraneum (BinnenNoricum im Süden) eingeteilt und der Diözese Illyria zugewiesen. norische Provinzen (Norica) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,4; 7,5 Novempopulania (Novempopulania) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,3 Provinz im Südwesten des heutigen Frankreich, erstreckte sich zwischen der Garonne und den Pyrenäen, Hauptort Elusa (heutiges Eauze), entstanden im Rahmen der Neueinteilung unter → Diokletian. Numa Pompilius (Numa Pompilius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,2 Laut Überlieferung der zweite König Roms, Nachfolger des → Romulus, gilt als Begründer der römischen Sakralordnung. Numantia (Numantia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,2 Stadt im Norden → Hispaniens am Zusammenfluss von Duero, Merdancho und Tera (6 km nördlich von Soria), 133 v. Chr. Belagerung und Zerstörung durch die Römer unter → Cornelius Scipio (2). Numidien (Numidia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,4; 4,6 Im Jahr 46 v. Chr. wurden große Teile → Numidiens von C. Iulius → Caesar der Provinz Africa Nova zugeteilt, seit 203 n. Chr. eigenständige Provinz, die westlich des karthagischen Territoriums große Teile des heutigen Ostalgerien und Tunesien umfasste, im Rahmen der Neueinteilung unter →  Diokletian der Diözese Africa zugeschlagen. Octavianus (Caesar Augustus) (Octavianus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siehe → Augustus. Odenathus (Odenathus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23,2; 24,1 Odenathus (220–267 n. Chr.), Fürst der syrischen Stadt Palmyra, 260 n. Chr. Bündnisverhandlungen mit den → Persern, Sieg über den persischen Großkönig →  Sapor  I., Oberkommando (dux Romanorum) über alle römischen Truppen im Osten, im Jahr 266/267 n. Chr. der Mehrzahl der Quellen zufolge ermordet. Olympus (Olympus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,3 Berg in → Galatien im heutigen Çile Dağı-Massiv westlich von Ankara. Orodes (Orhodes) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16,3 Orodes II., König der kaukasischen Albaner, 63 v. Chr. von → Pompeius besiegt.



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Osrhoene (Osrhoena) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,1; 21,3 Landschaft im Norden von Mesopotamien im heutigen Grenzgebiet zwischen Syrien und Türkei, ab 137 v. Chr. vermutlich ein Königreich, ab Ende des 2. Jh. n. Chr. ist eine Provinz dieses Namens inschriftlich bezeugt. Osrhoener (Osrhoeni) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Ostia (Ostia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,1 Hafenstadt an der Mündung des Tiber, ca. 24 km von Rom entfernt (→ Portus). Ozean (Oceanum mare) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,1 Okeanos, weltumspannende Wassergrenze, deren Lage mit zunehmender geographischer Erkenntnis wiederholt verschoben wurde. Pacorus (Pacorus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18,1 Pakoros, Sohn des parthischen Königs → Orodes II., fiel 38 v. Chr. bei Gindaros. Palästina (Palaestina) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,2 Ursprüngliches Siedlungsgebiet der Philister im Süden der vorderasiatischen Mittelmeerküste zwischen Gaza und Karmel (etwa im heutigen Israel und Jordanien), in militärischen Auseinandersetzungen oft als Landbrücke und Durchgang genutzt. Pamphylien (Pamphylia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,1 Fruchtbares Gebiet an der kleinasiatischen Südküste östlich von →  Lykien, deren Grenzen nicht klar zu bestimmen sind; gehörte im Laufe der Jahrhunderte zu den Provinzen Cilicia, Galatia, Lycia et Pamphylia, ab 314/325 n. Chr. eigene Provinz. Pannonien (Pannonia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,4; 7,5; 8,1 Pannonien, römische Provinz seit 9  n.  Chr., umfasste Teile des heutigen Ungarn, Österreichs, Sloweniens, Kroatiens und Serbiens, unter →  Trajan 103/106 n. Chr. in die Provinzen Pannonia Superior und Pannonia Inferior, im Rahmen der Neueinteilung unter → Diokletian in Pannonia Prima/Ripariensis und Pannonia Secunda/Valeria unterteilt. Pannonier (Pannoni) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,5 Pansa (Pansa) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,3 Gaius Vibius Pansa Caetronianus, Konsul 43 v. Chr. zusammen mit → Hirtius, fiel ebenfalls in der Schlacht von Mutina, vor seinem Konsulat verwaltete er die Provinzen Bithynia et →  Pontus (47/46  v.  Chr.) und Gallia Cisalpina (45 v. Chr.). Paphlagonien, Paphlagonier (Paphlagonia, Paphlagones) . . . . . . . . . . . . 11,5 Gebiet im nördlichen Anatolien, wurde nach dem Tod des Deiotarus Phil­ adelphos (→ Pylaemenes) im Jahr 6/5 v. Chr. von Augustus annektiert und der Provinz → Galatien zugeschlagen.

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Parthenopolis (Parthenopolis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,3 Stadt im Inneren von → Moesia inferior, in der Nähe von → Tomi; von Römern 72 v. Chr. im Dritten Mithridatischen Krieg eingenommen. Parther (Parthi) . . . . . . . . . . 3,3; 14,4; 15,2; 17,1; 18,1–2;19; 20; 21,2; 22,2; 28,1 Römische Sammelbezeichnung für die → Perser. Paulus (Paulus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,3 Lucius Aemilius Paulus (ca. 228–160 v. Chr.), Konsul 182 und 168 v. Chr., besiegte 168 v. Chr. im Dritten Makedonischen Krieg den König → Perseus in der Schlacht von Pydna. Pentapolis, libysche (Libya Pentapolis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13,2 Libya superior, Provinz an der nordafrikanischen Küste im Osten des heutigen Libyen, entstand im Rahmen der Neueinteilung unter → Diokletian aus dem westlichen Teil der Provinz Creta et Cyrenae (→ Kreta, Kyrene). Perser (Persae) . . . . . . . 14,3; 15,3; 16,3; 17,1; 17,3; 18,1–2; 19; 20; 21,1; 21,3; 22,1; 23,1–2; 25,1–3; 26,1–2; 27,1–2.4; 28,1–2; 29,1–2 Einwohner von Persien, ein antikes Reich, das sich von Kleinasien über den Nahen Osten bis zum Indus erstreckte. In römischer Zeit beherrschten die Parther große Teile dieses Gebiets und waren zwischen dem 1. Jh. v. Chr. und dem 3. Jh. n. Chr. mit den Römern in wechselvolle Auseinandersetzungen verstrickt. Ab 224 n. Chr. wurden die Parther von der Dynastie der Sasaniden als Herrscher abgelöst, gegen die die Römer bis zum endgültigen Untergang des persischen Reiches im 7. Jh. n. Chr. immer wieder Kriege führten. Perseus (Perses) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,3 Perseus (212–165/162 v.  Chr.), letzter Makedonenkönig (179–168 v.  Chr.), kämpfte im Dritten Makedonischen Krieg gegen Rom, wobei er 168 v. Chr. in der Schlacht von Pydna gegen L. Aemilius → Paulus unterlag. Persien (Persis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24,2 Persischer Golf (Rubrum mare) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20,3 Die antike Bezeichnung ›Rotes Meer‹ wurde sowohl für das heutige Rote Meer als auch für den Persischen Golf verwendet. Philipp (1) (Philippus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,2; 7,3 Philipp  V. (238–179 v.  Chr.), König der →  Makedonen (221–179 v.  Chr.), kämpfte im Ersten und Zweiten Makedonischen Krieg gegen Rom, unterlag 197 v. Chr. gegen → Flamininus, woraufhin er die Herrschaft über Griechenland und Illyrien verlor. Philipp (2) (Philippus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22,2 Marcus Iulius Philippus (204–249 n.  Chr.), auch Philippus Arabs, Kaiser (244–249 n. Chr.), trug möglicherweise Mitschuld am Tod seines Vorgängers → Gordian und erhob sich selbst zum Kaiser.



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Philippopolis (Philippopolis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,3 Hauptstadt von → Thrakien, gegründet 341 v. Chr. durch Philipp II., Eroberung durch die Römer 72 v. Chr. (im Dritten Mithridatischen Krieg) und Eingliederung in die Provinz → Macedonia; Zerstörung der Stadt 250 n. Chr. nach dem Einfall der → Goten. Heute: Plovdiv (Bulgarien). Phönizien (Phoenice) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,2; 16,2 Landschaft im heutigen Libanon, gehörte zu der unter → Pompeius eingerichteten Provinz Syria (→ Syrien). phrygische Provinzen (Phrygiae) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10,2 Gebiet im westlichen Zentral-Kleinasien, seit 116  v.  Chr. Teil der römischen Provinz Asia (→ Asien), im Rahmen der Neueinteilung unter → Diokletian in zwei Teile geteilt. Pisidien (Pisidia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,1 Landschaft im südlichen Kleinasien, ab 25/24 v. Chr. Teil der Provinz → Galatien, heute: Südtürkei. Po (Padus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,2 Größter Fluss Italiens, entspringt in den Cottischen Alpen (→ Alpes Cottiae) und mündet in die Adria. Pompeius (Pompeius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,2; 11,5; 14,2; 16,1–3; 19 Gnaeus Pompeius Magnus (106–48 v. Chr.), Konsul 70, 55 und 52 v. Chr., erfolgreicher Feldherr der späten römischen Republik, Caesars Gegner im Bürgerkrieg 49/48 v. Chr. Pontus (Pontus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,3; 3,4; 9,3; 11,5; 15,2 Königreich an der Südküste des Schwarzen Meeres, zunächst von → Lucius Lucullus bekämpft, 64  v.  Chr. unter →  Pompeius eingenommen und mit → Bithynien zur römischen Provinz Bithynia et Pontus zusammengefasst. Portus (Portus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,1 Vollständiger Name: Portus Ostiensis Augusti, später Portus Romae, unter Kaiser Claudius (41–54 n. Chr.) zur Erweiterung des Hafens von → Ostia geschaffene, unter → Trajan ausgebaute künstliche Hafenanlage ca. 3 km nordwestlich von Ostia und ca. 25 km südwestlich von Rom. Praevalis (Praevalis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,3 Spätantike Provinz auf dem Gebiet des heutigen Montenegro und Nordalbanien; wohl im Rahmen der Neueinteilung unter → Diokletian eingerichtet, Festus rechnet sie zum → Verwaltungsbezirk Makedonien. Priscus Tarquinius (Priscus Tarquinius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,2 Lucius Tarquinius Priscus, laut Überlieferung der fünfte König Roms, Nachfolger des → Ancus Marcius.

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Pseudophilipp (Pseudophilippus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,3 Eigentlich Andriskos, genannt Philipp, Makedonischer König (149–148 v. Chr.), gab sich als Sohn des → Perseus aus, wurde 149 v. Chr. zum König ernannt und 148 v. Chr. von Q. Caecilius Metellus Macedonicus (→ Metellus [4]) besiegt. Ptolemaeus der Ältere (Ptolomaeus Antiquior) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13,2 Ptolemaios VIII. Euergetes II. (182/181–116 v. Chr.), König der Kyrenaia (163– 116 v. Chr.) und König von Ägypten (145–116 v. Chr.). Publicola (Publicola) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,3 Publius Valerius Publicola, Konsul 508, 507 und 504 v. Chr., der Überlieferung nach maßgeblich an der Beendigung der Königsherrschaft und Einführung der Republik beteiligt, rückte im Jahre 509 v. Chr. als Konsul für Tarquinius Collatinus nach und führte die Amtsgeschäfte zusammen mit → Brutus. Pylaemenes (Pylaemenes) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,5 Deiotaros Philadelphos, letzter Fürst des inneren Paphlagonien (ab 37/36 v. Chr.), verdankte seine Herrschaft vermutlich → Antonius, nach seinem Tod (6/5 v. Chr.) wurde → Paphlagonien der Provinz → Galatia zugeteilt. Pyrrhus (Pyrrhus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,2 Pyrrhus (319/318–272 v.  Chr.), König von →  Epirus (306–302 v.  Chr. und 297–272 v. Chr.), König von → Makedonien (288–284 v. Chr.), Gegner Roms im sog. Tarentinischen Krieg (282–272 v. Chr.). Quaden (Quadi) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,1 Germanischer Stamm am mittleren und unteren Main, später in Mähren, Niederösterreich sowie Südslowakei, führten zahlreiche Kriege mit den Römern, vor allem unter Marcus Aurelius (→ Antoninus). Raetien (Raetia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,4 Gebiet in Teilen der heutigen Schweiz, Deutschlands, Österreichs, Italiens und Liechtensteins, vor der Mitte des 1. Jh. n. Chr., eventuell unter Tiberius (→ Claudius Caesar [1]), als römische Provinz Raetia et Vindelicia eingerichtet. Rhein (Rhenus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,2 Bildete seit Caesar (→ Gaius Caesar) die Grenze des römischen Reiches nach Nordosten. Rhodopen (Gebirge), Rhodope (Provinz) (Rhodopa) . . . . . . . . . . . . 9,2; 9,4 Gebirge von der Ägäis bis → Philippopolis; Siedlungsgebiet thrakischer Stämme; nach der Neueinteilung durch → Diokletian eine von vier Provinzen, in die die ehemalige Provinz Thracia (→ Thrakien) aufgeteilt wurde. Rhodos, Einwohner von Rhodos (Rhodus, Rhodii) . . . . . . . . . . . . . . 10,3 Die Insel Rhodos.



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Rom (Roma) . . . . . . . . . . . . . . 2,1; 2,2; 2,3; 3,1; 6,1; 11,4; 13,1; 22,1–2; 24,1 Bis zur Einrichtung der Tetrarchie durch → Diokletian alleinige Hauptstadt des römischen Reiches, danach weniger politisches, sondern eher ideelles Zentrum. Römer (Romani) . . . . . . . . . . . . . . . 3,3; 7,2; 7,4; 8,1; 8,2; 10,2; 10,3; 11,3; 11,4; 14,3; 14,4; 15,1; 15,2; 20; 25,3 Bei Festus Sammelbegriff für die Einwohner des römischen Reiches in Abgrenzung von äußeren Gegnern wie z. B. den → Persern, nicht bloß die Bewohner der Stadt Rom. Romulus (Romulus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,2 Nach der Überlieferung Stadtgründer und erster König Roms. Rubikon (Rubico) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,1 Fluss in Norditalien, der ursprünglich eine natürliche Grenze zwischen Italien und der Provinz Gallia Cisalpina bildete. Sapor (Sapor) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23,1 Sapor  I. (240/242–272 n.  Chr.), persischer Großkönig aus der Dynastie der Sasaniden, 260 n. Chr. Sieg über die Römer in der Schlacht bei → Edessa. Sarazener (Sarraceni) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,3; 14,1; 16,3 Großverband arabischer Beduinenstämme. Sardinien, Sarden (Sardinia, Sardi) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,2 Bestandteil der 227 v. Chr. eingerichteten römischen Provinz Corsica et Sardinia, im Jahre 6 n. Chr. erfolgte eine Konstituierung der Provinz Sardinia durch Abtrennung von Corsica, deren Verwaltung von Augustus persönlich übernommen wurde. Blieb auch nach der diokletianischen Reichsreform neben → Korsika eigenständige Provinz. Save (Savus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,5 Rechter Nebenfluss der Donau im Süden des antiken →  Pannonien und →  Dalmatien, im Gebiet des heutigen Slowenien, Kroatien und BosnienHerzegowina. Saveregion (Saviensis regio) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,5 Region um den Fluss → Save. Savia (Savia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,3 Provinz zwischen → Save und → Drau, wurde im Rahmen der Neueinteilung unter → Diokletian eingerichtet. Scipio (1) (Scipio) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,1 Publius Cornelius Scipio, Konsul 218 v. Chr., Vater des → Scipio Africanus (2), Bruder des C. Scipio Calvus (Konsul 222 v. Chr.), mit dem er in → Hispanien gegen die Karthager kämpfte.

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Scipio (2) (Scipio) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12,1 Lucius Cornelius Scipio Asiagenus (später Asiaticus), Konsul 190 v. Chr., jüngerer Bruder des → Scipio Africanus (2); übernahm 190 v. Chr. den Oberbefehl gegen → Antiochus III. und feierte einen Triumph über diesen. Scipio Africanus (1) (Scipio) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,3; 5,2 Publius Cornelius Scipio Aemilianus Africanus Minor Numantinus (185/184– 129 v. Chr.), 147 v. Chr. Konsul, erfolgreicher Feldherr im Dritten Punischen Krieg, eroberte und vernichtete →  Karthago 146  v.  Chr., nahm 133  v.  Chr. → Numantia ein. Scipio Africanus (2) (Scipio) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12,1 Publius Cornelius Scipio Africanus (maior, 236–183 v. Chr.), Konsul 205 und 194 v. Chr., Censor 199 v. Chr.; erfolgreicher Feldherr im Zweiten Punischen Krieg, besiegte 202 v. Chr. Hannibal in der Schlacht bei Zama und erhielt dafür einen Triumph sowie den Beinamen Africanus. Seleukia (Seleucia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20; 21,1 Seleukeia am → Tigris, heute: Tall Umar, um 300 v. Chr. von Seleukos Nikator gegründet, später unter parthischer Herrschaft, erstmals unter → Trajan von den Römern erobert, bildete mit → Ktesiphon eine Doppelstadt. Sertorius (Sertorius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,2 Quintus Sertorius (123–73 v. Chr.), Praetor (85 v. Chr.?), stand an der Spitze eines Sonderreichs in → Hispanien und behauptete diese Stellung mehrere Jahre lang erfolgreich, bis er einer Verschwörung zum Opfer fiel. Servilius (Servilius Isauricus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,1; 12,2 Publius Servilius Vatia Isauricus, gest. 44 v. Chr., Konsul 79 v. Chr., Censor 55 v. Chr., im Bürgerkrieg auf → Sullas Seite; eroberte 78–74 v. Chr. in mehreren Feldzügen → Pamphylien, → Kilikien und Isaurien (→ Isaurier). Servius Tullius (Servius Tullius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,2 Servius Tullius, laut Überlieferung der sechste König Roms, Nachfolger des → Priscus Tarquinius. Soll von seiner Tochter Tullia und derem Ehemann Tarquinius Superbus ermordet worden sein. Severus (Pertinax) (Severus Pertinax) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,4; 21,2–3 Imperator Caesar Lucius Septimius Severus Pertinax Augustus (146–211 n.  Chr.); Kaiser (193–211 n.  Chr.), Begründer der Dynastie der Severer, verzeichnete militärische Erfolge im Osten des Reiches. Sicgara, Schlacht von (Sicgarena pugna) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27,1 Siehe Komm. z. St. Siculer (Siculi) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,1; 4,3 Einwohner von → Sizilien.



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Silates (Silates) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17,1 Satrap von → Mesopotamien, Unterkommandant im Krieg gegen → Crassus (55–53 v. Chr.). Singara (Singara) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27,3 Stadt im antiken Mesopotamien (heute: Sinǧār im Irak), bei der 344 n. Chr. die Perser den Römern unterlagen, im Jahr 348 n. Chr. aber der römische Kaiser → Constantius II. eine schwere Niederlage erlitt; wurde 360 n. Chr. von den Persern eingenommen. Singara, Schlacht von (Singarena pugna) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27,1 Siehe Komm. z. St. Sisara, Schlachten von (Sisaruenae pugnae) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27,1 Sisara = Sarbane, Ort im antiken → Mesopotamien, der in zahlreichen Verschreibungen überliefert ist; heute: Şirvan in der Türkei. Sitifensis (Sitifensis Mauritania) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,6 Provinz an der Mittelmeerküste Nordafrikas auf dem Gebiet des heutigen Algerien, im Rahmen der Neueinteilung unter → Diokletian aus dem östlichen Teil der Mauritania → Caesariensis entstanden. Sizilien (Sicilia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,1 Römische Provinz seit 241 v. Chr., ab 227 v. Chr. unter prätorischer Verwaltung. Skordisker (Scordisci) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,1 Keltischer Stamm, der im 3. Jh. v. Chr. in Griechenland siedelte, in der Folge regelmäßige Konflikte mit den Römern, endgültige Unterwerfung 15 v. Chr., Siedlungsgebiet in der Kaiserzeit sind die Provinzen →  Pannonia Inferior, → Moesia Superior und Dalmatia (→ Dalmatien). Skythen (Scythi) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,3 Gebiet nördlich bzw. nordwestlich des Schwarzen Meeres, Teil der Provinz → Moesia, im Rahmen der Neueinteilung unter → Diokletian Begründung der eigenständigen Provinz Scythia. Skythien (Scythia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,4 Sulla (Sulla) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,1; 15,2 Lucius Cornelius Sulla Felix, röm. Feldherr und Politiker, 88 v. Chr. Konsul, 82–79 v. Chr. Diktator, vertrieb im Ersten Mithridatischen Krieg → Mithridates VI. aus → Pontos. Surena (Surena) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17,1 ca. 82–52 v.  Chr., Kommandeur der parthischen Truppen bei Carrhae (53 v. Chr.). Syrien (Syria) . . . . . . . . . . . . . . . 3,3; 10,2; 12,1; 14,2; 16,2; 17,3; 18; 19; 23,2 Gebiet im heutigen Libanon, West-Syrien, Süd-Türkei, begrenzt durch

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→ Taurus, Mittelmeer und → Euphrat, erstmals von → Pompeius im Jahr 64 v. Chr. als Provinz eingerichtet. Tarquinius Superbus (Tarquinius Superbus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,2 Lucius Tarquinius Superbus, laut Überlieferung der siebte und letzte König Roms, porträtiert als Tyrann, dessen Sturz durch → Brutus und → Publicola den Beginn der Republik markiert. Tarraconensis (Tarraconensis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,3 Ursprünglich Hispania Citerior, seit 27 v. Chr. umbenannt und in der Folge stückweise aufgespalten (→ Lusitania, → Gallaecia, → Carthaginiensis). Taurus(gebirge) (Taurus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12,1; 12,2; 14,1 Gebirge im Süden der heutigen Türkei. Thessalien, (Thessalia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,3 Landschaft in Teilen des heutigen Makedonien, Epirus und Mittelgriechenlands; seit 148  v.  Chr. in die röm. Provinz →  Macedonia eingegliedert, seit 27  v.  Chr. Teil der Provinz →  Achaia; im Rahmen der Neueinteilung unter → Diokletian eigene Provinz des Verwaltungsbezirks → Moesia. Thessalien, Einwohner von (Thessali) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7,2 Thraker (Thraces, Thracae) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,2; 9,1; 9,2 Thrakien (Thracia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,1; 9,3; 9,4 Gebiet und römische Provinz im Norden der Balkanhalbinsel, die im Osten an das Schwarze Meer und im Norden an → Moesia inferior grenzt; 45 n. Chr. von Kaiser Claudius (41–54 n. Chr.) trotz starker Gegenwehr der Thraker eingerichtet, nachdem der rechtmäßige Thronfolger des romfreundlichen Thrakerkönigs Rhoimetalkes II. ermordet worden war. Auch der Hauptort der → Bessier trug den Namen Thracia. Tigranes (Tigranes) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,2; 15,2; 16,2 Tigranes  II. (ca. 140–55 v.  Chr.), König von →  Großarmenien; gewährte → Mithridates VI. von Pontos, seinem Schwiegersohn, 71 v. Chr. Zuflucht, verweigerte → Lucius Lucullus dessen Auslieferung, wurde von → Pompeius besiegt. Unter ihm regierte er als amicus et socius des römischen Volkes bis zu seinem Tode. Tigranocerta (Tigranocerta) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15,3 Stadt, wohl im Gebiet des heutigen Armenien, in der Zeit nach 80 v. Chr. von →  Tigranes  II. als neue Hauptstadt Armeniens gegründet; 69  v.  Chr. noch vor ihrer Fertigstellung im Krieg gegen → Tigranes von → Lucullus erobert. Tigris (Tigris) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,3; 14,4; 20,3; 24,2; 28,2–3 Fluss in Vorderasien, bildete im 2./3. Jh. n. Chr. zeitweise die Ostgrenze des römischen Reiches.



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Tigris, Gebiete jenseits des (Transtigritanae regiones) . . . . . . . . . . . . . 25,3 Bei den Gebieten jenseits des Tigris handelt es sich um die antiken Gebiete Arzanena, Moxuena, Rehimena und Corduena. Tingitana Mauritania (Tingitana Mauritania) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,3 Provinz im Westen Nordafrikas auf dem Gebiet des heutigen Marokko, spätestens 44 n. Chr. aus der Provinz Mauritania (→ mauretanische Provinzen) entstanden. Tomi (Tomis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,3 Wahrscheinlich milesische Gründung an der Westküste des Schwarzen Meeres, heute: Constanţa. Trajan (Traianus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,2; 14,3; 20 Marcus Ulpius Traianus (53–117 n.  Chr.), Kaiser (98–117 n.  Chr.); erzielte durch die Eroberung von → Dakien, → Armenien und → Mesopotamien die größte Ausdehnung des römischen Reiches. Tripolis (Tripolis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,6 Seit der Neueinteilung durch → Diokletian abgespaltene Provinz im Nordwesten des heutigen Libyen. Tullus Hostilius (Tullus Hostilius) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,2 Tullus Hostilius, laut Überlieferung der dritte König Roms, Nachfolger des → Numa Pompilius. Ulpian (Vlpianus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22,1 Domitius Ulpianus, Jurist der Severerzeit, 205–209 n. Chr. Leiter des kaiserlichen Justizbüros, 222 n. Chr. Praetorianerpraefekt. Uscudama (Vscudama) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,3 Thrakischer Name der Vorgängersiedlung von Hadrianopolis in → Thrakien, die im Dritten Mithridatischen Krieg (74–63 v. Chr.) unter Führung des Marcus → Lucullus zerstört wurde. Valeria (Valeria) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,1; 8,3 Seit der Neueinteilung unter → Diokletian Provinz der Diözese → Pannonien auf dem Gebiet des heutigen Ungarn, im Norden und Osten durch die Donau begrenzt. Valerian (Valerianus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23,1 Publius Licinius Valerianus, geb. 199 n. Chr., Kaiser (253–260 n. Chr.), im Jahr 260  n.  Chr. Niederlage und Gefangennahme durch den Perserkönig → Sapor I. Ventidius Bassus (Ventidius Bassus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18,1 Publius Ventidius Bassus, gest. vor 31  v.  Chr., Legat des →  Antonius, Suffektkonsul 43 v. Chr., führte von 41–38 v. Chr. als Prokonsul Krieg gegen die → Parther und schlug → Labienus und → Pacorus. Das cognomen ›Bassus‹ ist

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Anhang

sonst nur bei Gellius 15,4,2 und Eutrop 7,5 belegt. Bei Eutrop trägt Ventidius allerdings das praenomen ›Lucius‹, siehe dazu Fele (2009) 411. Verus (Verus Antoninus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14,4; 21,1 Imperator Caesar Lucius Aurelius Verus Augustus (130–169 n. Chr.), Kaiser (161–169 n. Chr.), Adoptivsohn des Antoninus Pius., ging 166 n. Chr. erfolgreich mit seinem Mitkaiser Marc Aurel (→ Antoninus) gegen die → Parther vor. Vespasian (Vespasianus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10,3 Titus Flavius Vespasianus (9–79 n. Chr.), Kaiser (69–79 n. Chr.), Begründer der flavischen Dynastie, Vater der Kaiser Titus (79–81 n. Chr.) und Domitian (81–96 n. Chr.). Viennensis (Viennensis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6,3 Provinz im Süden des heutigen Frankreich, Hauptort Vienna/Constantina (heutiges Vienne), entstanden aus der Provinz → Narbonensis im Rahmen der Neueinteilung unter → Diokletian. Xerxes (Xerses) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22,1 Ardashir I., gest. 242 n. Chr., Gründer des Sasanidenreichs (224–242 n. Chr.), Konflikt mit Rom ab den 230er Jahren. Zenobia (Zenobia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24,1 Septimia Zenobia, 240  n.  Chr., Ehefrau des →  Odenathus, des Fürsten von Palmyra, und nach dessen Tod 267  n.  Chr. selbst Herrscherin, im Jahr 272 n. Chr. von Kaiser → Aurelian bei → Immae geschlagen. Zeugma (Zeugma) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17,1 Stadt am westlichen Ufer des → Euphrat, durch Pontonbrücke mit der Stadt Seleukeia Apamea (Seleukeia am Euphrat) verbunden. Von dieser Brücke leitet sich der Name Zeugma (=Verbindung) ab. Zypern (Cyprus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13,1 Insel im östlichen Mittelmeer; 58 v. Chr. von Rom beschlagnahmt, vorher von den Ptolemäern beherrscht, bis 48/47 v. Chr. Teil der Provinz Cilicia (→ Kilikien), ab 30 v. Chr. eigene Provinz.