Die Sprüche. Lateinisch - Deutsch

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® TUSCULUM-BÜCHEREI Herausgeber H a n s F ä r b e r und Max Faltner

DIE SPRÜCHE DES PUBLILIUS SYRUS

Lateinisch - Deutsch ed. Hermann Beckby

ERNST HEIMERAN VERLAG · M Ü N C H E N

ι. Auflege 1969. Nr. 422 Druck: Η. Laupp jr. Binden: Heinr. Koch, beide Tübingen

ÜBERSICHT Einführung

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Die Sprüche des Publilius Syrus

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Antike Zeugnisse

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Anhang

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Handschriften

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Ausgaben

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Bibliographie

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Zur Textgestaltung

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EINFÜHRUNG Jahrelang hatte im 17. Jahrhundert der Schauspieler Tabarin die Pariser mit seinen geistreichen Bonmots entzückt. Von Mund zu Mund waren die lustigen Ein- und Ausfälle des witzigen Kopfes gegangen. Dann, als er schließlich starb und seine Drolerien unterzugehen drohten, taten sich Freunde zusammen, sammelten seine Scherze und gaben sie als Fazetienbuch heraus. Ähnlich bei Publilius Syrus. Auch er, Dichter und Schauspieler zugleich, hatte viele Jahre die Römer mit seinen komischen, von Sinnsprüchen durchzogenen Szenen erfreut, und als er gestorben war, retteten Liebhaber dieser Kunst seine damals schon geflügelten Worte vor dem Untergang und veröffentlichten sie, alphabetisch geordnet, als kleines Büchlein. Das geschah wahrscheinlich schon um die Zeitenwende. Und dieses Büchlein hatte einen kaum geahnten, Jahrhunderte überdauernden Erfolg: Es war ein Schlager und wurde rasch zum klassischen Werk. Doch wer war eigentlich Publilius Syrus ? Ein Mimendichter. Der Mimus, alte griechische Volkskunst, gelangte im 3. Jahrhundert v.C. nach Italien, wo er, kultisch gebunden, am derb-ausgelassenen Feste der Floralien zur Aufführung kam. Die älteste Notiz findet sich für das Jahr 211 v.C. Kleine dramatische Szenen aus dem gewöhnlichen Leben und den Tagesereignissen wurden, zunächst in Prosa, später operettenhaft mehr und mehr mit Versen durchsetzt, in burlesker Komik und oft grobem Witz auf der Bühne improvisiert. Um 150 v.C. nahm der Mimus schon festere Gestalt an: Gesang-, Tanz- und Sprechteile wechselten miteinander ab. Seine erste Blütezeit erlebte er in der Mitte des I.Jahrhunderts v.C. Theokrits Idyllen, Herondas' Mimiamben, aber auch der heutige türkische Karagös, die Sketchs unserer Kleinkunstbühnen und man7

che Hörspiele vermitteln ein Bild dieser Possen. Stegreifpossen waren es. Nur selten kam es zu literarischer Fixierung. Lediglich von zwei Stücken des Publilius, „Brummbär" (Murmureo) und „Die Baumbeschneider" (Putatores) betitelt, erfahren wir, daß sie veröffentlicht wurden. Über den Dichter selbst wissen wir herzlich wenig. Nicht einmal, welchen eigenen Namen er hatte. Er stammte aus Syrien und war etwa i.J. 93 v.C., vermutlich zu Antiochia,geboren; danach nannte man ihn Syrus. Als Sklavenjunge kam er um 83 nach Italien, wo ihn ein Freigelassener kaufte. Schon bald fiel der Junge seinem neuen Herrn durch Schönheit, Witz und vor allem durch seine Schlagfertigkeit auf, wovon Macrobius einige Proben gibt. Schließlich stellte der Freigelassene den Knaben seinem eigenen früheren Patronus vor, der vielleicht der Vater von Ciceros zweiter Frau war. Der fand Gefallen an dem Jungen und beschloß, ihn schulisch ausbilden zu lassen. Damit war dessen Glück gemacht; auch die Freiheit wurde ihm bald geschenkt, und nach dem Patronus wurde er nun Publilius genannt. Der junge Mann wandte sich dem Mimus zu, dichtete eine große Menge Stücke und spielte auch selbst auf der Bühne mit. Rasch wurde er in den Provinzstädten bekannt. Von Jahr zu Jahr wuchs sein Ruhm, obwohl die hohe Literatur von diesen Possen keinerlei Notiz nahm. Schließlich lud Cäsar, als er i.J. 46 v.C. seine Triumphalspiele gab, ihn dazu nach Rom ein. Dort, im Konkurrenzkampf mit dem bisher als Stern erster Größe anerkannten römischen Ritter und Mimendichter Decimus Laberius, besiegte er vor einem erlauchten Publikum, darunter Cäsar und Cicero, den um etwa dreizehn Jahre Älteren. Von nun an war Publilius unbestritten der König des Mimus. Die Zeit seines Todes ist unbekannt. Was den Mimus unter anderem kennzeichnete, waren die eingeflochtenen Sentenzen. Gerade dafür hatte der Römer, mehr noch als der Grieche, eine besondere Vorhebe. Wie das Kunstgewerbe ihn mehr anzog als freie Kunst, so liebte er auch in der Dichtung besonders das „Angewandte", das Didaktische, wie es in Fabeln, Sprüchen, Satiren, Epigrammen u.dgl. hervortritt. Und hierin kam Publilius dem Römer reichlich entgegen, wobei ihm der eigene 8

orientalische Sinn für Spruchpoesie zugute kam. Ja, es scheint sogar höchstwahrscheinlich, daß einzelne Dramenfiguren in Nachahmung der alten Stichomythie sich hier und da ein Spruchduell, ein Wortgefecht in Sentenzen geliefert haben, wie etwa: A. Mehr als Verstand vermag das Glück beim Menschen (F 27). B. Die Tat, die sich aufs Glück verläßt, mißglückt ( M 12). Oder A. Der Balsam für ein Unrecht heißt Vergessen (I 21). B. Wer altes Unrecht trägt, wird neues wecken (V 16). Oder A. Lust mit Erinnerung an Gefahr ist kläglich ( M 57). B. Gerade nach Verbotnem geht Begierde (N 17). Solche Beispiele lassen sich häufen 1 . Das Verblüffende, das darin liegt, brachte Publilius brausenden Beifall ein und zeitigte im Volk eine wahre Manie: Man schleuderte sich in der täglichen Unterhaltung Sentenzen teils des Publilius, teils selbstverfertigte zu, die der Gesprächspartner nach eigenem Fabrikat wie einen aufgefangenen Ball wieder zurückwarf. Cäsar redete den Laberius bei der Siegerehrung mit einem aus dem Stegreif gedichteten und des Mimus würdigen Senar an. Der Advokat Murredius (um Zeitenwende) stellte in zwei Plädoyers jeweils einen von ihm selbst gebildeten Sinnspruch ä la Publilius an die Spitze seiner Reden, und Petronius legt in seinem Roman dem Trimalchio 16 Sentenzen in den Mund, die er Publilius zuspricht, die aber tatsächlich eigenes Wachstum sind. Erstaunlich ist - und darin vor allem liegt ihr literarischer Wert daß diese Verse, die der Überlieferung nach Stegreifpoesie waren, in ungewöhnlicher Menge eine scharfgeschliffene und wohlabgewogene sprachliche Formung erfahren haben. Ich führe nur wenige Beispiele an; sie lassen sich beliebig vermehren. Man beachte den Gleichlauf der Worte in Η 22: Honeste parcas improbo, ut parcas probo. • V g l . Β ί ο : Β 3 I , V 3 2 : M 7 1 , C I2. D 2 3 . D 6 : D I 8 , C 39: I 57, Μ 4 1 : R 2 u s w .

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Die chiastische Stellung in C 32: Cum ames, rum sapias, aut cum sapias, rum ames. Die Assonanzen (a und i) in A 10: A m i d vitia si feras, facias tua. Die Alliteration (p) in I 13: Impune pecces in eum, qui peccat prior. Den Reim in A 56: A m i d mores noveris, non oderis. Die Antithesen in Ν 14 und I 1 : Necesse est minima maximorum esse initia. Inferior resdt, quicquid peccat superior. Das etymologische Spiel in I 50: Iniuriam facilius facias quam feras. All das (was in einer Übersetzimg sich der Nachahmung meist entzieht) macht es verständlich, daß das Sentenzenbüchlein großes Aufsehen erregte und sofort einschlug. Schon Cassius Severus (* um 40 v. C.) zitierte eine Menge dieser Sprüche. Der Rhetor Volcacius Moschus (um 1) verfaßte eine Schrift darüber. Der Ältere Seneca (t um 41 n.C.) fand sie ausgezeichnet. Der Jüngere, Philosoph und selbst glänzender Stilist, (f 65 n. C.) begeisterte sich daran, und noch zu seiner Zeit wurden Stücke des Dichters unter großem Applaus im Theater aufgeführt. Gellius (um 175 η. C.) versichert, die Sprüche lebten als Zitate in aller Mund, und um 400 n . C . benutzte der Grieche Palladas sie zu eigenen Dichtungen 8 . Schon im 1.Jahrhundert n . C . dürften sie Schullektüre geworden sein und blieben es, wie Hieronymus (t 419) und Augustinus ( t 43°) bezeugen, bis mindestens tun 400. Das Bühnenspiel selbst hatte trotz heftigster Bekämpfung ein zähes, unverwüstliches Leben. Anlaß zur Bekämpfung bot der Mimus freilich zur Genüge. Die derben, meist unmißverständlichen Späße und die Tänze, in denen die Schauspielerinnen ein Striptease vorführten oder überhaupt nur mir ihrer Haut bekleidet ihre verfänglichen Künste zeigten, ernteten bei den breiten Massen zwar rauschenden Beifall, stießen aber andere verständlicherweise ab, so daß ' Vgl. etwa S 40 mit Anthologia Graeca X 91 und Τ 2 mit X 9g.

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der alte Cato einmal, um das Vergnügen des Publikums nicht zu stören, das Theater verließ®. Doch das Verlangen der Menge war stärker als die moralischen Bedenken einzelner. Kaiser Caligula (37-41) trat persönlich als Mimus auf 4 , Trajan (98-117) und Antoninus Pius (138-61) hatten ihre Freude an den Schauspielen, Heliogabal (218-22) ernannte einen Pantomimen zum Stadtpräfekten von Rom', unter Carus (282-84) wimmelte es im Kaiserpalast von Mimen, Dirnen, Pantomimen, Sängern und Kupplern*, und Kaiser Julian (361-63) nahm auf seinen Feldzügen auch Pantomimen mit*. An der unaufhaltsamen Strömung änderten die Verbote, die manche Kaiser wie Domitian (81-96) erließen, nichts. Erst gegen Ende des 4. Jahrhunderts, als das Christentum zur Macht gekommen war, trat ein Umschwung ein. Schon im I.Jahrhundert hatte die Kirche scharf Stellung gegen die Schauspiele genommen und den Gläubigen den Besuch der Theater untersagt8. Minucius Felix (um 200)·, Cyprian (um 200-58)l0, Lactanz (um 3 0 0 ) F i r m i c u s Maternus (um 340)12 u.a. bekämpften den Mimus mit harten Worten. Noch heftiger wurden die Reden der Kirchenschriftsteller, als der Mimus den christlichen Glauben und Gottesdienst zu verspotten begann. Ambrosius (340-97)", Hieronymus (347-419), Augustinus (354 bis 430)14, Salvian von Marsilia (400-80) Kassiodor (490-580)'· u.a. eiferten leidenschaftlich dagegen. Konzile von den Jahren 300, 314 und 397 belegten die Schauspieler mit Exkommunikation. Theodosius (379-95) ging schärfstens gegen die Mimae vor 17 , Arkadius (395-408) verbot den Mimus an den Sonntagen 18 , Theoderich •Valer. Max. 2, 10, 8. 4 Sueton Cal. 54. • Lamprid. 12, 1. • Flav. Vopiscus 16, 7. 7 Eunap. in Hist. Gr. minores 1, 226 Dindorf. • Bigelmair: Die Beteiligung der Christen am öffend. Leben in vorkons tan tinischer Zeit, München 1902, 256-283.

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de spectac. div. instit. 2, 18, 3. 11 de errore 12, 9. de off. 2, 2i, 109. confess. I, 10, 16. " gubernat. Dei 6, 35-38 = 134 Pauiy. " var. I, 20. 11 cod. 15, 7, I i . " cod. Theodos. 2, 8, 23. 11

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( 4 7 1 - 5 2 6 ) " und Justin I. (518-27) untersagten sämtliche Schauspiele. Justinian (527-65), unter dem „der Mimus im Oströmischen die Bühnen völlig beherrschte" (L. Friedländer), ließ alle Theater schließen, heiratete aber gleichzeitig Theodora, die eine Mima gewesen war. Der Mimus mit seinem volkstümlichen Gehalt, der Einfachheit seiner Darstellung und seinem Appell an die niederen Gefühle übte eine unwiderstehliche Anziehungskraft und eine suggestive Wirkung aus und war nicht zur Strecke zu bringen. Isidorus von Sevilla (560-636) 10 kennt ihn wieder, das Concilium Trullanum (691) verbot ihn erneut 21 , und das Konzil von Aachen (816) beschäftigt sich mit ihm. „ M i t den Trümmern seiner antiken Schaubühne rettete sich der Mimus in die romanische Welt hinüber... Allein oder von seiner Mima begleitet, zog er durch die barbarisch gewordene Welt als ein Fahrender, der durch alle weltlichen Künste, Musik, Gesang, Schwank und Gaukelspiel, Kurzweil schaffte. Als Joculator scenicus ist er der Träger jenes komischen Theaters, das, obwohl ungeschrieben, in der Romania durch die Jahrhunderte bestanden hat." 2 2 Die seit dem 10.Jahrhundert nachweisbaren Mysterienspiele zu Ostern und Weihnachten, desgleichen die mittelalterlichen Fastnachtsspiele mit ihrem derben, meist eindeutigen Witz sind, wenn auch in wechselnder Technik, Nachkommen des Mimus 2 3 , ebenso die italienische Commedia dell' arte (seit 1550) 2 *; und selbst der Pentamerone des Giambattista Basile (1575-1632) mit seinem alten Volksgut hat seine Wurzeln noch im antiken Mimus 2 5 . Nicht weniger bedeutsam waren im Mittelalter die Sinnsprüche des Publilius. Lupus von Ferneres (um 805-62), Sohn eines Bayern, Freund Einhards und des Hrabanus Maurus, gesteht in seinen Briefen, daß er Publilius lese. Der irische Dichter und Gelehrte Sedulius Scottus (um 850) schrieb die Sentenzen ab. Der Westfranke Hodoardus (9. Jahrhundert) verfaßte eine Exzerptensammle

Sidon. Apoll, epist. i , 2, 9. Origines 18, 42 fr., 59. *' can. 5 1 . " Heinr. Morf: Die romanischen Literaturen 1909, 144. "14 H.Reich: Neue Jahrbücher 1904, 722. H.Reich: Der Mimus 1903, 333. 11 Knox in seiner Herondas-Ausgabe S. X X V .

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lung, in der auch diese Sprüche enthalten sind. Der große Kommentator Remigius von Auxerre (um 842-908), ein Verwandter des Lupus, zitiert in seinen Erklärungen zu den Disticha Catonis ebenfalls den Publilius. Der Mönch Arnulf (* 1018/20) widmete 1054/56 König Heinrich III. und seiner Gemahlin Agnes ein aus 291 Sprüchen bestehendes Gedicht, zu dem er die Publilius-Sentenzen benutzte, und der hochgelehrte Mönch Maximos Planudes (1255-1305) in Konstantinopel schrieb „Selectae sententiae" des Dichters nieder und fügte eine eigene griechische Übersetzung hinzu. Muß gesagt werden, daß die Humanisten, so Erasmus und Scaliger, Publilius ihr höchstes Lob gespendet haben? daß in den Lateinschulen des Mittelalters und der frühen Neuzeit diese Sprüche zum beliebten Lese- und Memorierstoff gehörten ? daß sie also eigentlich erst seit wenigen Jahrhunderten „totes" Latein sind? Als man im 19. Jahrhundert mit geschärften kritischen Blicken sich um eine einwandfreie Ausgabe der Sentenzen bemühte, fand man eine ziemlich wirre Überlieferung vor. Das ursprüngliche Büchlein hatte etwa 1000 Verse umfaßt und war verloren. Erhalten hatte sich aber, ein Zeichen seiner Beliebtheit, eine Menge von Abschriften aus dem 10.-14. Jahrhundert; doch hatten diese im Laufe der Zeit teils echtes Gut unterdrückt, teils unechtes, z.B. Epicharm-, Euripides· und Seneca-Sentenzen, aufgenommen. So waren die Ausgaben immer mehr angeschwollen. Erst Eduard Wölfflin (1869) und dann Wilhelm Meyer (1880) gelang eine saubere, auch heute noch maßgebende Ausgabe. Sie zeigte, daß von den ursprünglichen 1000 Versen sich noch über 700 gerettet haben. Metrisch handelt es sich meist um jambische Senare (die hier durchweg in dem dem Deutschen mehr zusagenden Blankvers wiedergegeben wurden) und 40-50 trochäische Septenare.

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P U B LI LI I SYRI S E N T E N T I A E A Σ Alienum est omne, quicquid optando evenit. Ab alio exspectes, alten quod feceris. Animus, vereri qui seit, seit tuto ingredi. Auxilia humilia finna consensus facit. Amor animi arbitrio sumitur, non ponitur. Aut amat aut odit mulier, nil est tertium. Ad tristem partem strenua est suspicio. Ames parentem, si aequus est; si aliter, feras. Aspicere oportet, quidquid possis perdere. Amici vitia si feras, facias tua. Alienum aes homini ingenuo acerba est servitus. Absentem laedit, cum ebrio qui litigat. Amans iratus multa mentitur sibi. A varus ipse miseriae causa est suae. Amans, quid cupiat, seit; quid sapiat, non videt. Amans quod suspicatur, vigilans somniat. Ad calamitatem quilibet rumor valet. Amor extorqueri non pote, elabi potest. Ab amante lacrimis redimas iracundiam. Aperte mala cum est mulier, tum demum est bona. Avarum facile capias, ubi non sis item. Amare et sapere vix deo conceditur. Avarus nisi cum moritur, nihil recte facit. Aetas cinaedum celat, aetas indicat. Avarus damno potius quam sapiens dolet.

D I E S P R Ü C H E D E S P U B L I L I U S SYRUS A Fremd ist Besitz uns, den ein Wunsch uns zuwirft. Erwart vom andern, was du selbst ihm tatest. Das Herz, das fürchten kann, trotzt auch Gefahren. Auch schwachen Helfern gibt die Eintracht Kräfte. Frei steht der Liebe Anfang, nicht ihr Ende. Haß nur und Liebe kennt das Weib, nichts Drittes. Verdacht ist stets bereit zu schlimmem Glauben. Tut recht dein Vater, lieb ihn; sonst ertrag ihn. Was du verlieren kannst, behalt im Auge. Wer Freundes Laster duldet, nimmt sie an. Dem Ehrenmann sind Schulden bittere Knechtschaft. Abwesende beschimpft, wer schilt mit Trunknen. Wo Liebe zürnt, heckt selber sie sich Lügen. Der Geizige selbst ist schuld an seinem Darben. Die Liebe kennt nur Wünsche, nicht Vernunft. Der Liebe Argwohn ist ein Traum im Wachen. Ein leises Raunen schon genügt zum Unglück. Ausreißen läßt sich Liebe nicht, sie schwindet. Durch Tränen sänftet man den Zorn des Liebsten. Die offene Bosheit erst macht gut die Frauen. Den Geizhals willst du fangen ? Sei nicht geizig. Bei Gott kaum schickt Vernunft sich mit der Liebe. Der Geizhals handelt recht nur, wenn er stirbt. Die Zeit verbirgt den Lüstling, Zeit enthüllt ihn. Den Geizhals, nicht den Weisen schmerzt ein Schaden. 15

Avaro quid mali optes nisi: vivat diu ? Animo dolenti nil oportet credere. Aliena nobis, nostra plus aliis placent. Amare iuveni fructus est, crimen seni. Anus cum ludit, morti delicias facit. Am oris vulnus idem sanat, qui facit. Ad paenitendum properat, cito qui iudicat. Aleator quanto in arte est potior, tanto est nequior. Amor otiosae causa est sollicitudinis. Π Avidum esse oportet neminem, minime senem. Animo virum pudicae, non oculo eligunt. Amantis iusiurandum poenam non habet. Amans ita ut fax agitando ardescit magis. Amor ut lacrima oculis oritur, in pectus cadit. Animo imperabit sapiens, stultus serviet. Amicum an nomen habeas, aperit calamitas. Amori finem tempus, non animus facit. Ζ Audendo virtus crescit, tardando timor. Auxilium profligatis contumelia est. Affatim si cui fortuna est, longe interitum non habet. Avaro acerba poena natura est sua. Avaro non est vita, sed mors longior. Alienam qui ο rat causam, se culpat reum. Assidua ei sunt tormenta, qui se ipsum timet. Animo imperato, ne tibi animus imperet. Animo ventrique imperare debet, qui frugi esse vult. Ο Aegre reprendas, quod sinas consuescere. Amico firmo nil emi melius potest. Publilii esse videntur φ Amicis ita prodesto, ne noceas tibi. Avarus animus nullo satiatur lucro. Amici mores noveris, non oderis. 16

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Dem Geizhals willst du fluchen? Sag: Leb lange. Dem Herzen voller Leid darf man nichts glauben. Uns lockt des andern Los und den das unsre. Der Jugend Recht, doch Alters Schimpf ist Liebe. Ein altes Weib, das kost, spielt mit dem Tode. Die Liebeswunde heilt nur, wer sie schlug. Wer rasch ein Urteil spricht, rennt rasch zur Reue. Je geschickter ist ein Spieler, desto ehrloser sein Sinn. Die Liebe ist der Grund zu eitler Unruh. Habsüchtig braucht kein Mensch zu sein, erst recht kein Greis. Der Keuschen Herz, nicht Auge wählt den Gatten. Den Eid des Liebenden trifft keine Strafe. Die Liebe brennt, gleich Fackeln, mehr durch Unruh. Lieb' keimt im Aug und sinkt zur Brust wie Tränen. Der Weise zwingt sein Herz, der Dumme front ihm. Ob echt, ob falsch dein Freund ist, zeigt das Unglück. Die Zeit und nicht der Wille löscht die Liebe. Beim Wagen wächst der Mut, die Furcht beim Zögern. Nach dem Zusammenbruch ist Hilfe Kränkung. Wer vom Glücke wird gesegnet, ist nicht weit vom eignen Sturz. Im eignen Busen liegt des Geizigen Strafe. Des Geizigen Leben ist ein langsam Sterben. Wer für den Schuldigen spricht, teilt sein Vergehen. Ruhlose Qual ists, vor sich selbst zu bangen. Befiehl dem Herzen, sonst befiehlt es dir. Bauch und Sinnen muß befehlen, wer der Tugend folgen will. Was zur Gewohnheit ward, läßt schwer sich tadeln. Nichts Besseres kaufst du dir als treue Freundschaft.

Nütz deinem Freunde, ohne dir zu schaden. Wann macht wohl ein Gewinn die Habsucht satt ? Erfassen sollst du Freundes Art, nicht hassen. 17

Β Σ Bis fiet gratum, quod opus est, si ultro offeras. Bonarum rerum consuetudo pessima est. Beneficium qui nescit dare, iniuste petit. Bonum est fugienda aspicere in alieno malo. Beneficium accipere libertatem est vendere. Bona nemini hora est, ut non alicui sit mala. Bis emori est alterius arbitrio mori. Beneficia plura recipit, qui seit reddere. Bis peccas, cum peccanti obsequium commodas. Bonus animus laesus gravius multo irascitur. Bona mors est homini, vitae quae exstinguit mala. Beneficium dando aeeepit, qui digno dedit. Blanditia, non imperio fit dulcis Venus. Bonus animus numquam erranti obsequium commodat. Beneficium qui dedisse se dicit, petit. Benevoli coniunctio animi maxima est cognatio. Beneficium saepe dare, docere est, reddere. Bonitatis verba imitari maior malitia est. Bona opinio hominum tutior pecunia est. Bonum quod est, supprimitur, numquam exstinguitur. Bis vincit, qui se vincit in victoria. Benignus etiam causam dandi cogitat. Bis interimitur, qui suis armis perit. Bene dormit, qui non sentit, an male dormiat. Bonorum crimen est officiosus miser. Bona, quae veniunt, nisi sustineantur, opprimunt. Bona fama in tenebris proprium splendorem tenet. Bene cogitata, si excidunt, non occidunt. Bene perdit nummos, iudici cum dat nocens. Bono imperante animo prodest pecunia. Bonum ad virum cito moritur iracundia. 18

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Β Wer ungebeten hilft, ist doppelt gütig. An Glück gewohnt sein ist ein großes Übel. Wer nicht zu geben weiß, darf auch nicht bitten. Aus fremdem Unglück läßt sich glücklich lernen. Wer eine Wohltat nimmt, verkauft die Freiheit. Zur Stunde, da du aufjauchzt, jammern andre. Wer auf Befehl zum Tode geht, stirbt doppelt. Wer wiederschenkt, empfangt erneut Geschenke. Wer einem Schuldigen hilft, wird doppelt schuldig. Ein edles Herz zürnt stärker ob der Kränkimg. Der Tod ist gut, der unsre Leiden endet. Wer Würdigen gibt, nimmt Wohltat ein durch Geben. Verbindlichkeit, nicht Zwang weckt süße Liebe. Ein Guter leistet Schuldigen keine Dienste. Wer Wohltat in Erinnerung bringt, der fordert. Freund sein einem gütigen Herzen ist Verwandtschaft bester Art. Wohltaten häufen lehrt, sie zu vergelten. Grundboshaft, wer der Güte Sprache heuchelt. Ein guter Ruf ist sichrer als Vermögen. Verzögern läßt sich Gutes, nicht vernichten. Wer sich im Sieg besiegen kann, siegt zweimal. Der Gütige kennt auch einen Grund zum Geben. Wer durch die eigne Waffe fällt, stirbt zweimal. Du weißt nicht, wie du schläfst? Dann schläfst du trefflich. Die Not des Gütigen ist des Wackren Schande. Sucht Glück dich heim, steh fest, sonst wirfts dich nieder. Im Dunkel auch bleibt hell der gute Name. Was recht gedacht, kann weggehn, nicht vergehen. Was Schuld dem Richter schenkt, ist gut verloren. Geld, das ein gutes Herz verschenkt, bringt Zinsen. Rasch stirbt der Zorn bei einem edlen Menschen. 19

Brevis ira est ipsa memoria iracundiae. Bona turpitudo est, quae periclum vindicat. Bona comparat praesidia misericordia. Beneficium dignis ubi des, omnes obliges. ΓΤ Brevis ipsa vita est, sed malis fit longior. Beneficia donari aut mali aut stulti putant. Bene perdis gaudium, ubi dolor pariter perit. Bene vixit is, qui potuit, cum voluit, mori. Bene vulgo audire est alterum Patrimonium.

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Boni est viri etiam in morte nullum fallere. Ζ Bona causa nullum iudicem verebitur. Bonus vir nemo est, nisi qui bonus est omnibus.

C Σ Consueta vitia ferimus, nova reprendimus. Crudelis est in re adversa obiurgatio. Cavendi nulla est dimittenda occasio. Cui semper dederis, ubi neges, rapere imperes. Crudelem medicum intemperans aeger facit. Cuius mortem amici exspectant, vitam cives oderunt. Cum inimico nemo in gratiam tuto redit. Citius venit periclum, cum contemnitur. Casta ad virum matrona parendo imperat. Cito ignominia fit superbi gloria. Consilio melius vincas quam iracundia. Cuivis dolori remedium est patientia. Cotidie multatur, qui semper timet. Cum vitia prosunt, peccat, qui recte facit. Conmmeliam nec fortis pote nec ingenuus pati. Conscientia animi nullas invenit linguae preces. Comes facundus in via pro vehiculo est. 20

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Ein kurzer Zorn noch ists, des Zorns gedenken. Die Schande, die Gefahren trotzt, ist löblich. Das Mitgefühl schafft Hilfe für sich selber. Wer Würdigen wohltut, holt sich Dank von allen. Kurz ist das Leben, lang nur wirds durch Unglück. Daß Huld geschenkt wird, glaubt ein Lump und Dummkopf. Ein Glück verging ? Wie schön, wenns Leid auch mitging. Wie glücklich lebte, wer nach Wunsch gestorben. Ein guter Name ist ein zweites Erbteil. Auch sterbend wird ein Edler nie betrügen! Die gute Sache fürchtet keinen Richter. Herz hat nur, wer ein Herz besitzt für alle.

C Nur neue Fehler rügt man, alte trägt man. Gefühllos ists, den Mann im Leid zu schelten. Bei keinem Vorgang darf die Vorsicht fehlen. Nichts geben, wenn man immer gab, lehrt stehlen. Des Kranken Leichtsinn macht den Doktor grausam. Hoffen Freunde auf dein Sterben, haßt dein Leben jedermann. Nie fest ist die Versöhnung mit dem Feinde. Gefahr kommt rascher, wenn man sie verachtet. Die brave Frau beherrscht den Mann durch Dienen. Dem prahlerischen Stolz folgt rasch Verachtung. Besonnenheit siegt leichter als Erregung. Der Balsam aller Schmerzen ist Geduld. Wer täglich Furcht hat, leidet täglich Strafe. Wo Laster nützen, ist das Rechttun Sünde. Unerträglich für den Tapfren und den Edlen ist ein Schimpf. Lippen finden keine Bitten, wenn sich das Gewissen regt. Ein muntrer Plaudrer ist ein Reisewagen. 21

Cito improborum laeta ad perniciem cadunt. Contemni gravius sapienti est quam percuti. Cotidie est deterior posterior dies. 20 Crimen relinquit vitae, qui mortem appetit. TT Cogas amatam irasci, amari si velis. Contra impudentem stulta est nimia ingenuitas. Crudelis est, non fortis, qui infantem necat. Consilium inveniunt multi, sed docti explicant. 25 Cave quicquam incipias, quod paeniteat postea. Cui omnes bene dicunt, possidet populi bona. Cui nolis saepe irasci, irascaris semel. Crudelis lacrimis pascitur, non frangitur. Caeci sunt oculi, cum animus alias res agit. 30 Caret periclo, qui, etiam cum est tutus, cavet. Cum ames, non sapias, aut cum sapias, non ames. Cicatrix conscientiae pro vulnere est. Cuivis potest accidere, quod cuiquam potest. Cave amicum credas, nisi si quem probaveris. 35 Contra felicem vix deus vires habet. Cum das avaro praemium, ut noceat, rogas. Ζ Cum se ipse vincit sapiens, minime vincitur. Contra hostem aut fortem oportet esse aut supplicem. Cito culpam effugias, si incurrisse paenitet. 40 Cum periclo inferior quaerit, quod superior occulit. Consilium in dubiis remedium prudentis est. Cum ignoscis uni, gratos complures facis. [adspicit. Contubernia sunt lacrimarum, ubi misericors miserum Ο Crebro ignoscendo facies de stulto improbum. 45 Cui plus licet, quam par est, plus vult, quam licet.

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Rasch kehrt des Bösen Jauchzen sich zu Trübsal. Den Weisen trifft Verachtung mehr als Schläge. Stets ist das Heute mehr wert als das Morgen. Du suchst den Tod ? Verdächtige nicht dein Leben! Des Mädchens Liebe wünschst du ? Laß es zürnen! Zu starke Großmut ist vor Frechen Einfalt. Ein Kindesmord ist Roheit, niemals Tatkraft. Rat finden viele, doch nur Findige schaffen's. Beginne keine Tat, der Reue nachfolgt. Wen jeder gut nennt, hat das Gute aller. Wem du nicht oftmals zürnen willst, zürn einmal. Den Rohen rührt die Träne nicht, sie freut ihn. Blind sind die Augen, denkt der Geist an andres. Wer auch im Sicheren achtgibt, bleibt gesichert. Wer hebt, der denkt nicht, und wer denkt, der liebt nicht. Vernarbt auch bleibt das Schuldbewußtsein Wunde. Was einen treffen kann, kann jeden treffen. Vertrau dem Freund nicht, den du nicht geprüft hast. Vor Glücklichen ist selbst ein Gott fast machtlos. Wer Geiz belohnt, ermutigt ihn zu schaden. Der Weise, der sich selbst besiegt, ist Sieger. Mut oder Demut ist am Platz vorm Feinde. Den Fehl bereuen heißt ihn bald vermeiden. Ob Gefahr auch droht, der Kleine sucht gern, was der Große hehlt. Der Witz ist in Gefahr des Klugen Rettung. Verzeihst du einem, machst du vielen Freude. Sieht das Mitleid einen Armen, schließen Tränen Brüderschaft. Oft macht man durch Verzeihen frech den Toren. Wem statthaft mehr als recht, will mehr als statthaft.

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D Σ Discipulus est prions posterior dies. Damnare est obiurgare, cum auxilio est opus. Diu apparandum est bellum, ut vincas cclerius. Dixeris maledicta cuncta, cum ingratum hominem dixeris. De inimico non loquaris male, sed cogites. Deliberare utilia mora tutissima est. Dolor decrescit, ubi, quo crescat, non habet. Didicere flere feminae in mendacium. Discordia fit carior concordia. Deliberandum est, quicquid statuendum est semel. Difficilem habere oportet aurem ad crimina. Dum est vita grata, mortis condicio optima est. Damnum appellandum est cum mala fama lucrum. Ducis in consilio posita est virtus militum. Dies quod donat, timeas: cito raptum venit. Dimissum, quod nescitur, non amittitur. Π Deliberando discitur sapientia. Deliberando saepe perit occasio. Duplex fit bonitas, simul accessit celeritas. Damnati lingua vocem habet, vim non habet. Dolor animi multo gravior est quam corporis. Dulce etiam fugias, quod amarum fieri potest. Difficile est dolori convenire cum patientia. Deos ridere credo, cum felix vocat. Ζ Durum est negare, superior cum supplicat. Dissolvitur lex, cum fit iudex misericors. Dominari ex parte est, cum superior supplicat. Decima hora amicos plures quam prima invenit.

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D Das Heute geht beim Gestern in die Schule. Wo's Hilfe braucht, ist Tadelwort ein Schuldspruch. Wer kurzen Sieg will, richte lang zum Kriege. Allen Schimpf faßt man zusammen, heißt man einen undankbar. Denk schlecht von deinem Feind, doch sag es niemals. Gut Überlegen ist ein fruchtbar Säumen. Schmerz, der nicht größer werden kann, wird kleiner. Die Frauen lernten weinen, um zu lügen. Durch Zwietracht lernt man erst die Eintracht lieben. Bedenke, was du einmal mußt entscheiden. Harthörig muß man vor Beschuldigern bleiben. Wenn's Leben schön noch ist, stirbt man am besten. Gewinn, der Ehre kostet, ist Verlust. Im Kopf des Feldherrn liegt der M u t des Heeres. Hüt, was der T a g dir schenkt; rasch kommt er's holen. Wer vom Verlust nichts weiß, hat nichts verloren. Durch Denken kommt der Mensch zum Weisewerden. Gelegenheit verpaßt, wer viel bedenkt. Kommt Raschheit noch hinzu, wird Güte doppelt. Des Schuldigen Mund hat Stimme, keinen Nachdruck. Der Seele Schmerz quält mehr als der des Leibes. Auch Süßes flieh, das bitter werden kann. Schmerzen mit Geduld vereinen ist ein schwer erreichbar Ziel. Die Gottheit lacht wohl, wenn ein Glückskind betet. Schwer ist's versagen, wenn ein Großer bittet. Des Richters Mitleid stürzt Gesetze nieder. Ein König bist du, bittet dich ein Großer. Mehr Freunde als die erste sieht die zehnte Stund 1 .

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In der 10. Stunde (15-16 Uhr) begann die Hauptmahlzeit.

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Ε Σ Etiam innocentes cogit mentiri dolor. Etiam peccanti recte praestatur fides. Etiam celeritas in desiderio mora est. E x vitio alterius sapiens emendat suum. Et deest et superest miseris cogitatio. 5 Etiam oblivisci, quid sis, interdum expedit. E x hominum quaestu facta fortuna est dea. Effugere cupiditatem regnum est vincere. Exsul, ubi ei nusquam domus est, sine sepulcro est mortuus. Etiam qui faciunt, oderunt iniuriam. 10 Eripere telum, non dare irato decet. Exsilium patitur, patriae qui se denegat. Etiam capillus unus habet umbram suam. Eheu, quam miserum est fieri metuendo senem. Etiam hosti est aequus, qui habet in consilio fidem. 15 Excelsis multo facilius casus nocet. Π Extrema semper de ante factis indicant. Ex lite multa gratia est formosior. Etiam bonis malum saepe est adsuescere. Ζ (t)Est utique profunda ignorantia nescire, quod pecces. 20 Etiam sine lege poena est conscientia. Ο Errat, qui datum sibi, quod extortum est, putat.

F Σ Fidem qui perdit, quo se servet reliquo ? Fortuna cum blanditur, captatum venit. Fortunam citius reperias, quam retineas. Formosa facies muta commendatio est. Frustra rogatur, qui misereri non potest. 26

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Ε Die Marter zwingt auch Unschuld oft zur Lüge. Selbst einem Bösen gilt es Wort zu halten. Auch Eile ist nur Schneckengang für Sehnsucht. Den Weisen macht des andern Fehler klüger. Leid hat zu wenig und zu viel Gedanken. Oft frommts auch, zu vergessen, was man ist. Durch unsre Habsucht ward das Glück zur Göttin. Wer Leidenschaften flieht, besiegt Tyrannen. Ein Verbannter ohne Hausung ist ein Toter ohne Grab. Auch wer ein Unrecht tut, verabscheut Unrecht. Man gibt dem Zornigen kein Schwert, man nimmts ihm. Wer sich dem Vaterland versagt, verbannt sich. Ein einzig Härchen auch hat seinen Schatten. Welch Unglück ists, in Ängsten alt zu werden! Verständigkeit denkt billig auch vom Feinde. Wer hochsteht, nimmt beim Fall viel leichter Schaden. Dein jetzig Tun enthüllt dein längst vergangnes. Ein trüber Zank bringt heitere Versöhnung. Nur schlecht gewöhnt man oft sich auch an Gutes. Nicht zu wissen, was man fehlte, ist gewiß der Dummheit viel. Wenn das Gesetz fehlt, straft auch das Gewissen. Wer sich Gestohlnes schenken läßt, wird schuldig.

F Schwand dir die Zuversicht, wo bleibt noch Rettung ? Das Glück, das schmeichelt, will dein Herz umgarnen. Leicht findet man das Glück, schwer läßt sichs halten. Schönheit ist eine schweigende Empfehlung. Vor mitleidlosem Herzen hilft kein Bitten. 27

Fortuna unde aliquid fregit, cassum est reficere. Fraus est accipere, quod non possis rcddere. Fortuna, nimium quem fovet, stultum facit. Fatetur facinus is, qui iudicium fugit. Felix improbitas optimorum est calamitas. Feras, non culpes, quod mutari non potest. Fortes oppugnant, ne se superari sinant. Furor fit laesa saepius patientia. Fidem qui perdit, nil pote ultra perdere. Facilitas nimia partem stultitiae sapit. Fides in animum, unde abiit, vix umquam redit. Fidem nemo umquam perdit, nisi qui non habet. Fortuna obesse nulli contenta est semel. Fulmen est, ubi cum potestate habitat iracundia.

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Frustra,cum ad senectam ventum est,repetas adulescentiam. 20 Falsum maledictum malivolum mendacium est. Feminae naturam regere, desperare est otium. Feras difficilia, ut facilia perferas. Fortuna vitrea est: tum, cum splendet, frangitur. Feras, quod laedit, ut, quod prodest, perferas. 25 Facit gradum Fortuna, quem nemo videt. Fortuna in homine plus quam consilium valet. Π Frugalitas miseria est rumoris boni. Ζ Famulatur dominus, ubi timet, quibus imperat. Facile invenies, qui bene faciant, cum, qui fecerunt, coles. 30 Frenos imponit linguae conscientia. Ο Felicitatem in dubiis virtus impetrat. Falsum etiam est venom, quod constituit superior.

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Heil machst du niemals, was das Glück zerschlagen. Was man nicht wiedergeben kann, leiht nur ein Dieb. Glück, das zu reichlich segnet, macht zum Narren. Den Richter fliehen heißt die Tat gestehen. Der Bösen Glück ist Unglück für die Guten. Was man nicht ändern kann, muß stumm man tragen. Es kämpft der Held, um nicht besiegt zu werden. Zu oft beleidigte Geduld wird Wut. Nichts mehr verlieren kann der Ehrverlorne. Zu große Güte ist ein Stück von Dummheit. Verlorene Zuversicht kehrt schwer nur wieder. Ehre verliert nur der, der keine hat. Dem Schicksal reichts nicht, einmal nur zu schaden. Geht mit Herrschermacht der Jähzorn Hand in Hand, dann ist er [Blitz. Kam das Alter schon, Hann wünscht man Jugend sich umsonst Ein falsches Schmähwort kommt aus falschem Herzen. [zurück. Weibes Wesen lenken wollen heißt verzweifeln an der Ruh. Trag große Not: erträglich dann ist kleine. Das Glück ist Glas, so glänzend wie zerbrechlich. Trag Schädliches: leicht trägst du dann das Gute. Das Glück kommt leis und unvermerkt gegangen. Mehr als Verstand vermag das Glück beim Menschen. Genügsamkeit? Ein schönes Wort für Armut. Der Herr, der vor dem Diener bangt, wird Sklave. Manchen gibts, der Gutes tun wird, ehrt man den, der Gutes tat. Das Schuldbewußtsein ist der Zunge Zügel. Der Mut verschafft uns in Gefahr die Rettung. Selbst Wahrheit, die der Stärkere setzt, ist Lüge.

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G Σ Grave praeiudicium est, quod iudicium non habet. Gravissima est probi hominis iracundia. Gravis animi poena est, quem post facti paenitet. Gravis animus dubiam non habet sententiam. Gravius malum omne est, quod sub aspectu latet. Gravius nocet, quodcumque inexpertum accidit. Gravis est inimicus is, qui latet in pectore. Gravissimum est imperium consuetudinis. Grave crimen, etiam leviter cum est dictum, nocet. Ζ Grave est, quod fronte laeta des, tristi accipi. Publilii esse videtur

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φ Geminat peccatum, quem delicti non pudet.

Η Σ Heu, quam difßcilis gloriae custodia est. Homo extra corpus est suum, cum irascitur. Heu, quam est timendus, qui mori tutum putat. Homo, qui in homine calamitoso est misericors, meminit sui. Honesta turpitudo est pro causa bona. 5 Habet in adversis auxilia, qui in secundis commodat. Heu, quam miserum est ab eo laedi, de quo non possis queri. Hominem experiri multa paupertas iubet. Heu, dolor quam miser est, qui in tormento vocem non habet. Heu, quam multa paenitenda ineurrunt vivendo diu. 10 Heu, quam miserum est discere servire, ubi dominari doctus es. Habet suum venenum blanda oratio. Homo totiens moritur, quotiens amittit suos. Homo semper aliud, fortuna aliud cogitat. Honestus rumor alterum est Patrimonium. 15 30

G Das Vorurteil ist schlimm: ihm fehlt das Urteil. Am schwersten ist der Zorn des Ehrenmannes. Die Reue nach der Tat ist schwerste Strafe. Die Absicht des Entschloßnen kennt kein Schwanken. Das Böse, das den Blick flieht, ist am schlimmsten. Den Unerfahrnen trifft ein Unglück härter. Bös ist der stille Feind in unserm Busen. Gewohnheit ist die drückendste Tyrannin. Auch leicht gesagt nur, schadet schwerer Vorwurf. Weh tuts, nimmt einer finster Frohgegebnes. Wer sich des Fehls nicht schämt, begeht ihn doppelt.

Η Wie schwer, ach, ist es, sich den Ruhm zu wahren. Der Zora'ge ist entrückt von seinem Körper. Gefährlich ist, wer Sterben hält für Rettung. Menschen denken an sich selber, wenn sie fremdes Leid erbarmt. Der Schimpf, den gute Sache bringt, ist Ehre. Hilfe wird im Unglück finden, wer im Glück sie selber gab. Bös, ach, ists, wenn der uns wehtut, den man selbst nicht tadeln Die Armut läßt manch Wagnis uns versuchen. [kann. Ach, wie gräßlich ist der Schmerz doch, der in Qual noch stumm Ach, wie vieles muß bereuen, wer ein langes Leben hat. [verbleibt. Ach, wie schwer ists, dienen lernen, wo man herrschen uns gelehrt. Das Schmeichelwort birgt ein besonderes Gift. Du stirbst so oftmal, wie dir Freunde sterben. Der Mensch denkt immer anders als das Schicksal. Ein guter Leumund ist ein zweites Erbteil. 31

Homo, ne sit sine dolore, fortunam invenit. Honeste servit, qui succumbit tempori. Homo vitae commodatus, non donatus est. Heredis fletus sub persona risus est. Heredem ferre utilius est quam quaerere. Habent locum maledicti crebrae nuptiae. Π Honeste ρ areas improbo, ut ρ areas pro bo. Humanitatis optima est certatio. Honos hon es tum decorat, inhonestum notat. Heu, conscientia animi gravis est servitus. Hominem etiam frugi flectit saepe occasio. Homini tum deest consilium, cum multa invenit. Ζ Humiiis nec alte cadere nec graviter potest. Honestum laedis, cum pro indigno intervenis.

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I Σ Inferior rescit, quiequid peccat superior. Inimicum ulcisci vitam aeeipere est alteram. Invitum cum retineas, exire incites. Ingenuitatem laedas, cum indignum roges. In nullum avarus bonus est, in se pessimus. Inopi beneficium bis dat, qui dat celeriter. Inopiae desunt multa, avaritiae omnia. Instructa inopia est in divitiis cupiditas. Invitat culpam, qui peccatum praeterit. Iucundum nil est, nisi quod reficit varietas. Ingenuitas non reeipit contumeliam. Irritare est calamitatem, cum te felicem voces. Impune pecces in eum, qui peccat prior. Ingratus unus omnibus miseris nocet. In miseria vita etiam contumelia est. 32

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Das Glück ersinnt man zum Beschuldigenkönnen. Ehrbar ist Knechtschaft, die das Schicksal brachte. Geliehen, nicht geschenkt ist uns das Leben. Des Erben Weinen ist maskiertes Lachen. Besser den Erben dulden als ihn suchen. Die häufige Hochzeit führt zu schlechtem Rufe. Zum Wohl des Wackren darf man Schurken schonen. Das beste Feld für Wettstreit ist die Güte. Was Edlen Ehrung bringt, ist Schlechten Brandmal. Das Schuldbewußtsein, ach, ist schwere Knechtschaft. Auch Gute macht Gelegenheit oft sündig. Es fehlt am Plan, wenn zu viel Pläne da sind. Der Kleine kommt nicht tief noch hart zu Fall. Du kränkst die Guten, wenn du Bösen beistehst.

I Der Kleine kennt die Schwächen eines Großen. Die Rache an dem Feind gibt neu dir Leben. Zum Bleiben nöt'gen heißt zum Gehen reizen. Wer Schelme bittet, kränkt die eigne Ehre. Der Geiz ist jedem feind, sich selbst am meisten. Wer rasch dem Armen spendet, spendet doppelt. Der Armut mangelt viel, dem Geize alles. Des Reichen Geiz ist goldumgebne Armut. Wer ein Vergehn nicht sehn will, reizt zu neuem. Der Freuden schönste Quelle ist der Wechsel. Vor edlem Sinne prallt zurück die Schmähung. Wenn du selbst dich glücklich heißest, rufst du Unglück dir herbei. Den kränkst du straflos, der zuerst dich kränkte. Ein einziger Undank schadet allen Armen. Im Elend ist das Leben selbst schon Kränkung. 33

Ita ami cum habeas, posse ut facile fieri hunc inimicum putes. Invidiam ferre aut fortis aut felix potest. In amore semper mendax iracundia est. Invidia tacite, sed inimice irascitur. Iratum breviter vites, inimicum diu. 20 Iniuriarum remedium est oblivio. Iracundiam qui vincit, hostem superat maximum I actum tacendum crimen facias acrius. In malis sperare bene nisi innocens nemo solet. In iudicando criminosa est celeritas. 25 Inimicum quamvis humilem docti est metuere. In calamitoso risus etiam iniuria est. Iudex damnatur, ubi nocens absolvitur. Ignoscere hominum est, ubi pudet, cui ignoscitur. In rebus dubiis plurimi est audacia. Illo nocens se damnat, quo peccat, die. Ita crede amico, ne sit inimico locus. Iratus facinus etiam consilium putat. Invidia id loquitur, quod videt, non quod subest. Π Iniuriam aures facilius quam oculi ferunt. Iacet omnis virtus, fama nisi late patet. Ignis calorem suum etiam in ferro tenet. In venere semper certat dolor et gaudium. In amore forma plus valet quam auctoritas. Ingrata sunt beneficia, quis comes est metus. Imprudens peccat, quem peccati paenitet. Inertia indicatur, cum fugitur labor. Iratus, cum ad se rediit, sibi tum irascitur. In amore semper causa damni quaeritur. Iucunda macula est ex inimici sanguine. In venere semper dulcis est dementia. In misero facile fit potens iniuria. Interdum habet stultitiae partem facilitas. 34

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Sei zum Freunde so, als ob er leicht zum Feinde werden könnt. An Tapferkeit and Glück rührt keine Mißgunst. Der Zorn ist in der Liebe stets ein Lügner. Der Neid trägt schweigend, doch voll Haß den Ärger. Den Zornigen meide kurz, den Hasser lange. Der Balsam für ein Unrecht heißt Vergessen. Wer den Jähzorn überwindet, der besiegt den ärgsten Feind. Leicht wächst aus kleinstem Schaden größter Vorwurf. Nur die Unschuld gibt im Unglück stets sich guter Hoffnung hin. Beim Urteilfinden ist die Eile sträflich. Den schwachen Feind auch wird der Kluge fürchten. Dem Schwergetroffnen ist auch Lachen Kränkung. Des Frevlers Freispruch ist des Richters Schuldspruch. Wo Reue auftritt, soll der Mensch verzeihen. In Fährden ist das höchste Gut die Kühnheit. Der Schelm verdammt sich selbst am Tag des Freveins. Trau so dem Freund, daß Raum der Feind nicht finde. Dem Zorn erscheint die Absicht schon Verbrechen. Der Haß spricht nach dem Schein, nicht nach der Wahrheit. Das Ohr trägt leichter als das Aug die Kränkung. Verdienst bleibt dunkel, das kein Ruf verbreitet. Das Feuer wahrt die Hitze auch im Eisen. Beim Lieben kämpft das Leid stets mit der Freude. Der Liebe gilt die Schönheit mehr als Ansehn. Man liebt die Wohltat nicht, die Furcht begleitet. Durch Reue wird ein Fehl zur Unbedachtheit. Faulheit erkennt man an der Flucht vor Arbeit. Wenn Jähzorn zu sich kommt, zürnt er sich selber. Ein Ziel hat Liebe nur: zu Fall zu bringen. Das Blut des Feindes macht willkommne Flecken. Im Lieben waltet stets ein süßer Wahnsinn. Unrecht trifft Hilflose leicht allgewaltig. Mit Güte paart sich oft ein Stückchen Dummheit. 35

Inertia est laboris excusatio. Iniuriam facilius facias quam feras. Iratus nil non criminis loquitur loco. Incertus animus remedium est sapientiae. In turpi re peccare bis delinquere est. Ingenuus animus non fert vocis verbera. Iniuriam ipse facias, ubi non vindices. Is minimo eget mortalis, qui minimum cupit. Inimici ad animum nullae conveniimt preces. Inimico exstincto exitum lacrimac non habent. Ibi semper est victoria, ubi concordia est. Iter est, quacumque dat prior vestigium.

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Ibi pote valere populus, ubi leges valent. Ζ Invectae vocis numquam libertas tacet. Improbe Neptunum accusat, qui iterum naufragium facit.

L Σ Loco ignominiae est apud indignum dignitas. Laus nova nisi oritur, etiam vetus amittitur. Laeso doloris remedium inimici est dolor. Levis est fortuna: cito reposcit, quod dedit. Lex univcrsa est, quae iubet nasci et mori. Lucrum sine damno alterius fieri non potest. Lascivia et laus numquam habent concordiam. Legem nocens veretur, fortunam innocens. Libido, non iudicium est, quod levitas sapit. Libido cunctos etiam sub vultu domat. Π Longinquum est omne, quod cupiditas flagitat. Ψ Lapsus semel fit culpa, si iterum cecideris. Lex videt iratum, iratus legem non videt. Legem oblivisci solita est iracundia. 36

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Nichtkönnen dient der Arbeitsscheu als Ausflucht. Ein Unrecht läßt sich leichter tun als tragen. Ein jedes Wort des Zornigen ist ein Vorwurf. Der Zweifel ist der Heilquell für die Weisheit. Beim Freveln Mißgriff tun heißt doppelt fehlen. Ein Edler duldet nicht des Wortes Streiche. Ein Unrecht nicht bestrafen heißt es tun. Wer wenig wünscht, wird wenig nur entbehren. Ans Herz des Feindes dringen keine Bitten. Wenn Feinde sterben, rinnen keine Tränen. Der Sieg ist immer dort, wo Eintracht waltet. Ein Weg ist dort, wo Füße Spuren ließen. Wo Kraft hat das Gesetz, liegt Kraft im Volke. Nie schweigt die Keckheit eines bissigen Mundes. [litt. Falsch ists, den Neptun bezicht'gen, wenn man zweimal Schiffbruch

L Unwürd'gen ist die Würde nur ein Brandmal. Folgt neuer Ruhm nicht, fliegt auch fort der alte. Das Leid des Feindes stillt dein eignes Leiden. Oft foppt das Glück: schnell nimmt es, was es schenkte. Entstehen und Vergehen ist Weltensatzung. Gewinn kann nur der Schaden andrer bringen. Leichtsinn und Ehre schließen niemals Freundschaft. Schuld fürchtet das Gesetz, Unschuld das Schicksal. Wird Leichtsinn ernst, ists Laune nur, nicht Einsicht. Die Lust packt jeden, mag mans auch nicht merken. Was Sehnsucht wünscht, liegt stets in weiter Ferne. Was einmal Fehlgriff war, wird Schuld durch Rückfall. Zorn sieht Gesetz nicht, doch Gesetz den Zorn. Der Zorn pflegt die Gesetze zu vergessen. 37

Locis remotis qui latet, lex est sibi.

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Late ignis lucere, ut nil urat, non potest. Licentiam des linguae, cum verum petas. Ζ Lucrum est dolorem posse damno exstinguere.

Μ Σ Malignos fieri maxime ingrati docent. Multis minatur, qui uni facit iniuriam. Mora omnis odio est, sed facit sapientiam. Mala causa est, quae requirit misericordiam. Mori est felicis, antequam mortem invoces. Miserum est tacere cogi, quod cupias loqui. Miserrima est fortuna, quae inimico caret. Malus est vocandus, qui sua est causa bonus. Malus, bonum ubi se simulat, tunc est pessimus. Metus cum venit, ramm habet somnus locum. Mori necesse est, sed non quotiens volueris. Male geritur, quidquid geritur fortunae fide. Mortuo qui mittit munus, nil dat illi, adimit sibi. Minus est quam servus dominus, qui servos timet. Magis fidus heres nascitur quam scribitur. Malo in consilio feminae vincunt viros. Mala est voluntas ad alienum consuescere. Maximo periclo custoditur, quod multis placet. Mala est medicina, ubi aliquid naturae perit. Malae naturae numquam doctore indigent. Miserum est sine periclo nescire vivere. Male vivunt, qui se semper victuros putant. Maledictum interpretando facias acrius. Male secum agit aeger, medicum qui heredem facit. Minus decipitur, cui negatur celeriter. 38

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Wer einsam lebt, ist selber sein Gesetz. Kein Feuer leuchtet weit, das nichts verbrennt. Suchst du die Wahrheit, laß die Zunge laufen. Wer Schmerz durch Nachteil stillen kann, hat Vorteil.

Μ Die Undankbaren sinds, die Geiz uns lehren. Wer einem einzigen Unrecht tut, droht vielen. Ein Hemmnis ärgert, doch es wetzt den Scharfsinn. Schlecht ist die Sache, die um Mitleid bettelt. Schön ist der Tod, der kommt, eh man ihn ruft. Qual ist die Schweigepflicht, brennts auf den Lippen. Wie arm ist doch der Mann, dem Feinde fehlen. Wer gut nur ist aus Eigennutz, ist schlecht. Erzbös sind Böse, die als gut sich tarnen. Wenn Furcht kommt, ist für Schlaf nur selten Platz. Du stirbst - doch nicht so oft, wie du es wünschest. Die Tat, die sich aufs Glück verläßt, mißglückt. Wer dem Toten gibt, der gibt ihm nichts, er nimmt nur selbst sich Der Herr, der Knechte scheut, wird Knecht der Knechte. [was. Geburt, nicht Testament macht treuen Erben. In Arglist ist das Weib des Mannes Meister. Nur Schwäche kann sich Fremdes angewöhnen. Schwer nur läßt sich das bewachen, was gar vielen wohlgefällt. Schlecht ist ein Heilkraut, das Gesundes tötet. Ein böser Sinn braucht Böses nicht zu lernen. Wer in Gefahr nur leben kann, lebt kläglich. Erbärmlich lebt, wer ewig glaubt zu leben. Erläuterst du ein boshaft Wort, wirds böser. Schlecht dient sich, wer den Arzt als Erben einsetzt. Ein rasches Nein macht kleiner die Enttäuschung. 39

Mutat se bonitas irritata iniuria. Mulier cum sola cogitat, male cogitat. Malefacere qui vult, numquam non causam invenit. Malivolus semper sua natura vescitur. Multos timere debet, quem multi timent. Male imperando summum imperium amittitur. Mulier, quae multis nubit, multis non placet. Ψ Malivolus animus abditos dentes habet. Medicina calamitatis est aequanimitas. Muliebris lacrima condimentum est malitiae. Metus respicere non solet, quicquid iuvat. Malo etiam parcas, si una est periturus bonus. Magnum secum adfert crimen indignatio. Malus etsi obesse non pote, tamen cogitat. Mage valet, qui nescit, quod valet calamitas. Mora cogitationis diligentia est. Multa ignoscendo fit potens potentior. Multis placere quae cupit, culpam cupit. Minimum eripit fortuna, cui minimum dedit. Meretrix est instrumentum contumeliae. Malus bonum ad se numquam consilium refert. Manifesta causa secum habet sententiam. Multorum calamitate vir moritur bonus. Metus improbos compescit, non dementia. Muneribus est, non lacrimis meretrix misericors. Metuendum est semper, esse cum tutus velis. Mors infanti felix, iuveni acerba, nimis sera est seni. Malam rem, cum velis honestare, improbes. Malum est consilium, quod mutari non potest. Malitia unius cito fit maledictum omnium. Mortem ubi contemnas, viceris omnes metus. Misera est voluptas, ubi pericli memoria est. Male vincit is, quem paenitet victoriae. 40

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Kränkt man die Güte, wandelt sie ihr Wesen. Ein Weib, das einsam denkt, erdenkt sich Arges. Wer schaden will, hat stets auch einen Vorwand. Die Bosheit nährt sich immer aus sich selber. Wen viele fürchten, der muß viele fürchten. Wer schlecht regiert, verliert sein Regiment. Die Frau, die viele freit, gefällt nicht vielen. Der böse Wille hat verborgne Zähne. Der Gleichmut ist Arznei in Schicksalsschlägen. Die Frauenträne ist das Salz der Bosheit. Meist sieht die Furcht nicht, was zur Rettung hinführt Den Schelm auch schont man, fällt mit ihm ein Edler. Aus der Entrüstung spricht ein schwerer Vorwurf. Auch wenns der Schelm nicht kann, er denkt ans Schaden. Wer nicht des Unheils Stärke kennt, ist stärker. Den Zeitverlust durch Denken nenn ich Umsicht. Vieles Verzeihen macht den Starken stärker. Die Frau, die stets gefallen will, will fallen. Das Glück nimmt wenig, wenn es wenig schenkte. Die Dirne ist die Schaifnerin der Schande. Nie will der Böse gutem Rat sich fügen. Was klar ist, trägt sein Urteil in sich selber. Des guten Mannes Tod ist vieler Unglück. Die Furcht, nicht Güte bändigt einen Bösen. Geld, nicht die Träne rührt das Herz der Dirne. Die stete Furcht nur macht dein Leben sicher. Glücklich kommt der Tod dem Kinde, schwer dem Mann, zu spät Wer etwas Übles ehren will, verdammt es. [dem Greis. Der Plan, den man nicht ändern kann, ist schlecht. Des einen Bosheit läßt bald alle fluchen. Den Tod verachten heißt die Furcht besiegen. Lust mit Erinnrung an Gefahr ist kläglich. Schlecht ist der Sieg, wenn man den Sieg bedauert. 41

Misericors civis patriae est consolatio. Malitia, ut pcior veniat, se simulat bonam. Malus animus in secreto peius cogitat. Mutare quod non possis, ut natum est, feras. Multa ante temptes, quam virum invenias bonum. Miserrimum est arbitrio alterius vivere. Mansueta tutiora sunt, sed serviunt. Mala mors necessitatis contumelia est. Minus saepe pecces, si scias, quid nescias. Malus quicumque in poena est, praesidium est bonis. Ζ Mala est inopia, ex copia quae nascitur. Ο Monere, non punire stultitiam decet. Multo turpius damnatur, cui in delicto ignoscitur.

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Publilii esse videtur Φ Malum ne alienum feceris tuum gaudium. Ν Σ Nil agere semper infelici est optimum. Nil peccant oculi, si animus oculis imperat. Nil proprium ducas, quidquid mutari potest. Non cito perit ruina, qui rimam timet. Nullus est tam tutus quaestus quam, quod habeas, parcere. 5 Nescias, quid optes aut quid fugias: ita ludit dies. Numquam periclum sine periclo vincitur. Nulla tam bona est fortuna, de qua nil possis queri. Nusquam melius morimur homines, quam ubi libenter [viximus. Negandi causa avarum numquam deficit. 10 Τ Naturam abscondit, cum improbus recte facit. Non turpis est cicatrix, quam virtus parit. Numquam, ubi diu fuit ignis, defecit vapor. 43

Ein gütiger Bürger ist der Trost der Heimat. Zum Bosheitsteigera heuchelt Bosheit Güte. Die Bosheit denkt im stillen noch viel böser. Was du nicht ändern kannst, ertrag, wie's ist. Lang suchst du, bis du einen Guten findest. Wer andrer Laune tragen muß, lebt kläglich. Friedfertigkeit gibt Schutz, doch muß sie dienen. Mord ist Verletzung des Naturgesetzes. Wer weiß, was nicht er weiß, macht weniger Fehler. Des Bösen Strafe ist der Schutz der Guten. Schimpf ist die Armut, die aus Reichtum keimte. Wer immer warnt und niemals straft, ist töricht. Schlimmer wird ein Mann verurteilt, dem man seinen Fehl verzeiht. Laß nicht des andern Leid dir Freude machen.

Ν Im Unglück ist das Beste stets das Nichtstun. Das Auge irrt nicht, dem Verstand gebietet. Betrachte nicht als dein, was wechseln kann. Wer einen Riß scheut, den begräbt kein Einsturz. Sichre Geldbezüge hast du, wenn du festhältst, was du hast. Hilflos zwischen Wunsch und Abkehr, ist der Mann ein Spiel des Gefahrlos läßt Gefahr sich nicht besiegen. [Tags. Niemals ist ein Los so glücklich., daß man gar nicht klagen kann. Dort nur stirbt der Mensch am besten, wo er gerne hat gelebt. Dem Geizhals fehlt es nie am Grund zum Nein. Der Schuft, der Gutes tut, verdeckt sein Innres. Die Narbe, die der Mut bringt, ist nicht häßlich. Wo lange Feuer war, fehlts nie am Rauche. 43

Necesse est minima maximorum esse initia. Non corrigit, sed laedit, qui invitum regit.

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Nimia concedendo interdum fit stultitia stultior. Nil magis amat cupiditas, quam quod non licet. Nisi vindices delicta, improbitatem adiuves. Nulli facilius quam malo invenies parem. Nil non acerbum, prius quam maturum fuit.

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Nocere posse et nolle laus amplissima est. Non vincitur, sed vincit, qui cedit suis. Necessitas dat legem, non ipsa accipit. Nescio quid agitat, cum bonum imitatur, malus. Nulla hominum maior poena est quam infelicitas.

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Non novit virtus calamitati cedere. Necessitas ab homine, quae vult, impetrat. Necessitati quodlibet telum utile est. Nocere casus non solet constantiae. Non pote non sapere, qui se stultum intellegit.

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Necessitas egentem mendacem facit. Non facile solus serves, quod multis placet. Necessitas quod poscit, nisi des, eripit. Nocens precatur, innocens irascitur. Nec vita nec fortuna propria est hominibus.

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Non semper aurem facilem habet Felicitas. Numquam non miser est, qui, quod timeat, cogitat. N i qui seit facere insidias nescit metuere. Negat sibi ipse, qui, quod difficile est, petit. Nimium altercando Veritas amittitur.

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Nullo in loco male audit misericordia. Necessitas quod celat, frustra quaeritur. Necessitas quam pertinax regnum tenet. Nemo immature moritur, qui moritur miser. Nocentem qui defendit, sibi crimen parit. Nil non aut lenit aut domat diuturnitas. 44

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Die größten Dinge müssen klein beginnen. Wer Sträubende tadelt, bessert nicht, er kränkt. Manchmal, wenn man zu viel nachgibt, macht manTorheit törichter. Gerade nach Verbotnem geht Begierde. Den Fehl nicht strafen heißt die Bosheit fördern. Zum Schurken läßt sich leicht ein gleicher finden. Jedwede Frucht war bitter, eh sie reifte. Dem ziemt der Preis, der schaden kann und will nicht. Den Seinen fügsam sein, ist Sieg, nicht Schlappe. Die Not empfangt nicht das Gesetz, sie gibt es. Der Böse, der den Guten spielt, stellt Fallen. Das Unglück ist des Menschen schwerste Strafe. Der Mut lernts nie, dem Unglück sich zu beugen. Die Not erreicht vom Menschen, was sie möchte. Der Not ist jede Waffe recht und brauchbar. Das Unglück pflegt den Starkmut nicht zu lahmen. Wer sich für dumm hält, geht den Weg zur Weisheit. Die Not macht einen Armen zum Betrüger. Das Vielbegehrte hütet schwer ein einz'ger. Was man der Not verweigert, nimmt sie sich. Zu bitten pflegt die Schuld, Unschuld empört sich. Das Leben und das Glück sind nicht dein eigen. Nicht immer hat das Glück ein willig Ohr. Wer an Bedrohendes denkt, ist immer elend. Nur wer auch Fallen stellt, kann Fallen meiden. Wer Schwieriges begehrt, versagt es sich. Die Wahrheit geht beim langen Zank verloren. Das Mitleid wird an keinem Ort gelästert. Was Schicksalswille birgt, sucht man vergebens. Wie hart doch führt die Not ihr Regiment. Zu früh stirbt niemand, der im Unglück stirbt. Wer Schuldige verteidigt, klagt sich selbst an. Nichts gibts, was Zeit nicht lindert oder bändigt. 45

Nil tuipe ducas pro salutis remedio. Noli contemnere ea, quae summos sublevant. Nil aliud seit necessitas quam vincere. Nemo timendo ad summum pervenit locum. Nisi per te sapias, frustra sapientem audias. Necessitati sapiens nil umquam negat. Non facile de innocente crimen fingitur. Nimium boni est in morte, cum nil sit mali. Ni gradus servetur, nulli tutus est summus locus. Nil est miserius, quam ubi pudet, quod feceris. Nec mortem effugere quisquam nec amorem potest. Necessitatem ferre, non flere addecet. Nusquam facilius culpa quam in turba latet. Ζ Non leve beneficium praestat, qui breviter negat. Publilii esse videtur

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Non est beatus, esse se qui non putat.

Ο Y Omnis voluptas, quamcumque arrisit, nocet. Obsequium benevoli animi finem non habet. Ο vita misero longa, felici brevis! Obiurgari in calamitate gravius est quam calamitas. Ο dulce tormentum, ubi reprimitur gaudium! 5 Omnes aequo animo parent, ubi iusti imperant. Occidi est pulchrum, ignominiose ubi servias. Ο taciturn tormentum animi conscientia! Optime positum est beneficium, cuius meminit, qui accipit. Obsequio nuptae cito fit odium pelicis. 10 Occasio receptus difficiles habet. Ο pessimum periclum, quod opertum latet. Omnes, cum occulte peccant, peccant tutius. 46

Laß eine Schandtat dir nicht Rettung werden. Verachte nicht, was Großen Hilfe leistet. Die Not versteht nichts andres als zu siegen. Zur Höhe hat noch nie die Furcht geführt. Vergebens hört der Tor der Weisen Lehre. Nie wird der Weise mit dem Schicksal hadern. Die Unschuld zu verdächt'gen ist nichts Leichtes. Da Tod kein Übel, ist er höchstes Gut. Keinem ist die Höhe sicher, wird der Zugang nicht gewahrt. Schlimm ists, der eignen Tat sich schämen müssen. Kein Mensch entgeht dem Tode und der Liebe. Die Not zu tragen gilts, nicht drob zu weinen. Die Schuld versteckt sich leichter in der Menge. Ein kurzes Nein ist eine große Wohltat. Wer sich nicht glücklich dünkt, ist auch nicht glücklich.

Ο Wie lockend eine Lust auch sei, sie schadet. Der Güte Willigkeit ist ohne Grenzen. Ο Leben, kurz im Glück, wie lang im Unglück! Trifft uns Unglück, ist ein Tadel schwerer als das Unglück selbst. Welch süße Qual ist aufgehaltne Freude! Wo Recht gebietet, beugt sich jeder gerne. Schön ists zu sterben, wenn man häßlich frondet. Welch stille Folter ist ein schlecht Gewissen! Gut gespendet ist die Wohltat, dran auch der Beschenkte denkt. Des Weibs Gehorsam regt den Haß der Kebse. Schwer findet die Gelegenheit den Rückweg. Am schlimmsten ist Gefahr, die sich verbirgt. Wer heimlich fehlt, vermindert die Gefahren. 47

Occasio aegre offertur, facile amittitur. Ο Oculi occulte amorem incipiunt, consuetudo perficit.

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Ρ Ψ Probus libertus sine natura est filius. Prodesse qui vult nec potest aeque, est miser. Pericla timidus etiam, quae non sunt, videt. Pudor doceri non potest, nasci potest. Plus est quam poena sine spe miserum vivere. Pudorem alienum qui eripit, perdit suum. Patientia animi occultas divitias habet. Peiora multo cogitat mutus dolor. Pecunia unum regimen est rerum omnium. Pudor dimissus numquam redit in gratiam. Perdendi fincm nemo nisi egestas facit. Poena ad malum scrpendo, ut proterat, venit. Plus est quam poena iniuriae succumbere. Pro mcdicina est dolor, dolorem qui necat. Patiens et fortis se ipsum felicem facit. Prospicere in pace oportet, quod bellum iuvet. Parens iratus in se est crudelissimus. Perdit, non donat, qui dat, nisi sit memoria. Probi delicta cum tegas, leges teras. Pars benefici est, quod petitur, si belle neges. Properare in iudicando est crimen quaerere. Populi est mancipium, quisquis patriae est utilis. Per quae sis tutus, ilia semper cogites. Perfugere ad inferiorem se ipsum est tradere. Peccatum amici veluti tu um recte putes. Potens misericors publica est felicitas. Praesens est semper, absens qui se ulciscitur. 48

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Schwer kommt Gelegenheit, leicht fliegt sie fort. Still beginnt im Aug die Liebe, und ihr Ende liegt im Bett.

Ρ Ein braver Freigelaßner - trotz Natur - ist Sohn. Wer helfen will und kann es nicht, ist traurig. Die Furcht sieht auch Gefahren, die nicht da sind. Takt ist nicht lernbar, er ist angeboren. Ein hoffnungsloses Leid ist mehr als Strafe. Wer fremde Ehre raubt, verliert die eigne. Geduld ist ein verborgner Schatz der Seele. Der Schmerz, der stumm ist, denkt um vieles schlimmer. Geld ist der einzige Herr ob allen Dingen. Verschmähte Ehre läßt sich nie versöhnen. Der Habenichts nur kann nichts mehr verlieren. Spät, doch zerschmetternd trifft den Frevler Strafe. Wenn Unrecht dich bezwingt, ists mehr als Strafe. Der Schmerz, der Schmerzen wegrafft, ist Arznei. Geduld und Mut erbaun ihr Glück sich selber. Im Frieden rüste, was der Krieg erfordert. Der Vater quält mit seinem Zorn sich selber. Geschenke ohne Dank sind weggeworfen. Schützt du des Guten Fehl, stürzt du Gesetze. Man schenkt schon etwas, wenn man freundlich abschlägt. Anklage zieht sich zu, wer eilt beim Urteil. Wer seinem Lande hilft, ist Knecht des Volkes. Was Sicherheit dir gibt, halt stets im Auge. Zuflucht beim Schwächeren ist Selbstaufgabe. Mit Recht scheint dir des Freundes Fehl der eigne. Wo Herz ein Herrscher hat, ist jeder glücklich. Der Rächer ist, auch ferne, immer nahe. 49

Perfacile felix, quod facit, votum impetrat. Poenam moratur improbus, non praeterit. Perdidisse honeste mallem quam accepisse turpiter. Paucorum est intellegere, quid celet deus. Perenne coniugium animus, non cx>rpus facit. Pereundi scire tempus assidue est mori. Potenti irasci sibi periclum est quaerere. Peccare pauci nolunt, nulli nesciunt. Paucorum improbitas est multorum calami tas. Pro dominis peccare etiam virtutis loco est. Patiendo multa venient, quae nequeas pati. Paratae lacrimae insidias, non luctum indicant. Peccatum extenuat, qui celeriter corrigit. Pudorem habere servitus quodammodo est. Pote ulla in adversis numquam felicitas. Prudenti vultus etiam sermonis loco est. Probo beneficium qui dat, ex parte accipit. Pudor si quem non flectit, non frangit timor. Poena allevatur, ubi relaxatur dolor. Plures tegit fortuna, quam tutos facit. Post calami tatem memoria alia est calami tas. Probo bona fama maxima est hereditas. Pericla, qui audet, ante vincit, quam aspicit. Perpetuo vincit, qui utitur dementia. Ζ Plures amicos mensa quam mens concipit. Ο Prudentis est irasci nec sero et semel. Per quem sis clarus, illi, quod sis, imputes. Poenae sat est, qui laesit, cum supplex venit.

Ψ Quamvis non rectum, quod iuvat, rectum putes. Quisquis nocere dedicit, meminit, cum potest. 50

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Des Glückskinds Beten findet leicht Erhörung. Des Bösen Strafe bleibt nicht aus, sie säumt nur. Lieber ehrenvoll verlieren als Gewinn beziehn mit Schimpf. Was Gott verbirgt, wird kaum ein Mensch enthüllen. Das Herz schließt feste Ehen, nicht der Körper. Wer seine Todesstunde kennt, stirbt dauernd. Dem Mächtigen zürnen heißt Gefahren suchen. Freveln will mancher nicht, doch jeder kann es. Die Bosheit wen'ger ist das Unglück vieler. Zu sünd'gen für den Herrn ist wahre Tugend. Wer zu viel trägt, kann schließlich nichts mehr tragen. Stets lockre Tränen künden Trug, nicht Trauer. Wer rasch den Fehler gutmacht, wird ihn mildern. Der Ehrbesitz ist eine Art von Knechtschaft. Glück kann es nie in Unglückstagen geben. Dem Scharfsinn wird auch ein Gesicht zur Sprache. Wer Wackren gibt, gibt einen Teil sich selber. Wo Scham nicht abhält, wird auch Furcht nicht hindern. Der Hieb wird leichter, wenn der Schmerz sich lindert. Das Schicksal gibt oft Schutz, kaum Sicherheit. Des Leides zweites Leid ist das Gedenken. Ein guter Leumund ist das beste Erbteil. Mut meistert die Gefahr, bevor sie auftaucht. Stets siegreich bleibt der Mann, den Sanftmut leitet. Mehr Freunde als Herr Geistreich sieht Herr Gastlich. Der weise Mann zürnt zeitig und nur einmal. Schreib, was du bist, dem zu, der groß dich machte. Beleidigers Reubekenntnis reicht als Strafe. Q Mags unrecht sein: was nützt, das sieh als recht an. Wers Schaden hat verlernt, kanns, wenn er möchte. 51

Qui metuit contumeliam, raro accipit. Quam miserum est mortem cupere nec posse emori. Qui pro innocente dicit, satis est eloquens. Qui, cum dolet, fatuatur, post tempus sapit. Quod timeas, citius, quam quod speres, evenit. Quod vult, cupiditas cogitat, non quod decet. Quidquid conaris, quo pervenias, cogites. Qui bene dissimulat, citius inimico nocet. Quod semper est para tum, non semper iuvat. Quodcumque celes, ipse tibi fias timor. Qui iusiurandum servat, quovis pervenit. Quod aetas vitium posuit, aetas auferet. Quemcumque quaerit calamitas, facile invenit. Quod periit, quaeri pote, reprendi non potest. Quam miserum officium est, quod successum non habet. Quam miser est, cui est ingrata misericordia. Quam miserum est cogi opprimere, quem salvum velis. Quem fama scmcl oppressit, vix restituitur. Quod vix contingit, plus voluptatis parit. Quam miserum est id, quod pauci habent, amittere. Qui in vero dubitat, male agit, cum deliberat. Qui timet amicum, amicus ut timeat, docet. Quicquid vindicandum est, omnis optima est occasio. Quam miserum auxilium est, ubi nocet, quod sustinet. Qui pote consilio furere, sapere idem potest. Qui ulcisci dubitat, improbos ρ lures facit. Qui obesse, cum potest, non vult, prodesse vult. Quicquid bono concedas, des partem tibi. Quod nescias, cui serves, stultum est parcere. Quae vult videri bella nimis, nulli negat. Qui debet, limen creditoris non amat. Qui pote transferre amorem, pote deponere. Qui culpae ignoscit uni, suadet pluribus. 52

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Wer vor der Kränkung bangt, erfahrt sie selten. Wie schwer ists, sterben wollen und nicht können. Wer fur die Unschuld spricht, ist wohlberedt. Wer irr vor Schmerzen wird, wird später weise. Befürchtetes kommt rascher als Erhofftes. Begierde denkt an Wünsche, nicht an Anstand. Was du auch unternimmst, bedenk das Ende. Wer sich verstellt, kann Feinden leichter schaden. Was stets bereit hegt, ist nicht stets verlockend. Wenn du verbergen willst, mißtrau dir selber. Wer treu zu seinem Eid steht, kommt zum Ziele. Bringt Zeit ein Übel, läßt auch Zeit es schwinden. Wen Unglück sucht, den wird es mühlos finden. Was umkam, kann man suchen, nicht bekommen. Wie peinlich ist ein Liebesdienst, der fehlschlug! Bedauernswert ist, wer Bedauern tadelt. Zu stürzen, wen man retten möcht, ist schmerzlich. Schwer hebt sich wieder, wen der Ruf gestürzt hat. Das Schwererrungene macht größere Freude. Ungern verliert man das, was wenige haben. Wer an der Wahrheit zweifelt, darf nicht schwanken. Die Furcht vorm Freunde lehrt den Freund das Fürchten. Jeder Anlaß ist der beste, wenn man Rache nehmen will. Traurig die Hilfe, die uns helfend schadet. Wer phantasiert, hat oft ein gutes Urteil. Der Bösen Zahl vermehrt, wer säumt zu strafen. Wer schaden könnte und nicht mag, will nützen. Wer Guten gibt, gibt einen Teil sich selber. Wer Geld spart und nicht weiß für wen, ist töricht. Die Frau, die überschön sein will, nimmt jeden. Der Schuldner sieht nicht gern des Gläubigers Türe. Wer Liebe wechseln kann, kann auch entsagen. Einem die Schuld verzeihn macht viele sündig. 53

Quod improbis tribuiturj eripitur probis. Qui sibimet vivit, aliis est emortuus. Quicquid fit cum virtute, fit cum gloria. Qui exspectat, ut rogetur, officium levat. Qui timet amicum, vim noil novit nominis. Qui pote celare vitium, vitium non fugit. Qui omnes insidias timet, in nullas incidit. Quam malus est, culpam qui suam alterius facit. Qui docte servit, partem dominatus tenet. Qui se ipse laudat, cito derisorem invenit. Quam miserum est, bene quod feceris, factum queri. Quam est felix vita, quae sine odiis transiit. Quicquid futurum est summum, ab imo nascitur. Quam miserum est, ubi consilium casu vincitur. Quicquid fortuna exornat, cito contemnitur. Quicquid plus, quam necesse est, possideas, premit. Qui pote nocere, timetur, cum etiam non nocet. Quem bono tenere non potueris, contineas malo. Quod senior loquitur, omnes consilium putant. Quam miserum est, ubi te captant, qui defenderent. Quod quisque amat, laudando commendat sibi. Quem diligas, etiam queri de ipso malum est. Qui venit, ut noceat, semper meditatus venit. Quis miserum sciret, verba nisi haberet dolor ? Quam miserum est, cum se renovat consumptum malum. Quanto serius peccatur, tan to incipitur turpius. Quam miser est, qui excusare sibi se non potest. Quo caveas, cum animus aliud, verba aliud petunt ? Qui invitus servit, fit miser, servit tamen. Quod est timendum, decipit, si neglegas. Quid tibi pecunia opus est, si uti non potes ? Quod fugere credas, saepe solet occurrere. Quamvis acerbus, qui monet, nulli nocet. 54

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Dem Schlechten schenken heißt dem Guten nehmen. Wer nur für sich lebt, gilt als tot bei andern. Die Tat des Mutes ist die Tat des Ruhmes. Der Dienst verliert, der erst auf Bitten wartet. Wer bangt vorm Freund, kennt nicht den Sinn des Wortes. Fehler verbergen heißt nicht Fehler bessern. Wer alle Schlingen scheut, gerät in keine. Nur Bosheit schiebt die eigne Schuld auf andre. Wer klug zu dienen weiß, ist halb Gebieter. Wer selbst sich lobt, wird rasch den Spötter finden. Bedauern müssen, daß man half, ist bitter. Glücklich das Leben, das kein Haß berührte. Auch was zum Riesen wächst, muß zwerghaft keimen. Wie schmerzlich, wenn den Plan ein Zufall umwirft! Rasch wird verächtlich, was Fortuna kränzte. Was über den Bedarf du hast, belastet. Wer schaden kann, schreckt, ohne daß er schadet. Wen nicht Güte konnte zähmen, Härte halte ihn im Zaum. Was Alter spricht, gilt aller Welt als Weisheit. Weh, wenn ein Bein uns stellt, wer helfen müßte! Wer das Geliebte lobt, macht es sich süßer. Ob dem Geliebten klagen schon, ist böse. Mit Vorbedacht kommt stets, wer kommt zu schaden. Wenn Schmerz nicht spräche, wüßte man, wer leidet ? Weh, wenn versunknes Leid neu wieder auflebt! Um so länger Sünde wartet, desto schlimmer ihr Beginn. Ein Tropf, wer vor sich selbst nicht schuldlos dasteht. Wenn Denken sich vom Sprechen trennt, was schützt sich? Wer ungern front, trägt schwer, doch muß er fronen. Gefahr, die wir nicht achten, überrascht uns. Kannst du kein Geld gebrauchen, wozu brauchst du's ? Was dich zu fliehen scheint, pflegt oft zu nahen. Auch eine bittre Lehre schadet keinem. 55

Ζ Qui studet multis amicis, multos inimicos ferat. Qui se ipse accusat, accusari non potest. Qui dormientem necat, absentem ulciscitur. Quod est venturum, sapiens ut praesens cavet. Ο Quem diligis, ni recte moneas, oderis. Publilii esse videtur Quod vult, habet, qui velle, quod satis est, potest.

R Y Ratione, non vi vincenda adulescentia est. Rei nulli prodest mora nisi iracundiae. Reus innocens fortunam, non testem timet. Rarum esse oportet, quod diu carum velis. Rapere est accipere, quod non possis reddere. Regnat, non regitur, qui nil, nisi quod vult, facit. Rivalitatem non amat victoria. Ruborem amico excutere ami cum est perdere. Rex esse nolim, ut esse crudelis velim. Res quanto est maior, tanto est insidiosior. Roganti melius quam imperanti ρ areas. Respicere nil consuevit iracundia. Rapere est, non petere, quicquid invito auferas. Remedium frustra est contra fulmen quaerere. Rogare officium servitus quodammodo est. Ζ Reddit, non perdit, qui, quod alienum est, refert.

S Y Se posse plus iratus, quam possit, putat. Spes est salutis, ubi hominem obiurgat pudor.

Viele Feinde kann ertragen, wer sich viele Freunde schafft. Wer selbst sich tadelt, ist nicht mehr zu tadeln. Den Schläfer töten? Straft man den, der fort ist? Vorsicht scheut Kommendes, als wärs zugegen. Den Lieben falsch beraten heißt ihn hassen. Wer ein Genug sich wünscht, hat das Gewünschte.

R Vernunft, nicht Härte soll die Jugend zügeln. Allein bei Wutausbruch ist Warten dienlich. Die Unschuld scheut das Schicksal, nicht die Zeugen. Was lang du heben willst, muß selten kommen. Entleihn, was unerstattbar ist, heißt stehlen. Fürst ist, nicht Untertan, wer lebt nach Laune. Es haßt der Sieg, das Strittige zu teilen. Wer einem Freund die Ehre nimmt, verliert ihn. Ich will Tyrann nicht sein, dann wollt ich wüten. Je größer etwas, desto tückischer ist es. Dem Bitten folgt man lieber als dem Heißen. Zorn weiß gewöhnlich nichts von Rücksichtnahme. Raub ists, nicht Bitte, unbefugt zu nehmen. Du suchst umsonst ein Schutzdach vor dem Blitze. Um Gunst zu betteln, steht der Knechtschaft nahe. Wer Schulden zahlt, verliert nicht, er gibt wieder.

Der Zorn glaubt, mehr zu können, als er kann. Wo das Gewissen grollt, ist Heilung möglich. 57

Suadere piimum, dein corripere benevoli est. Sapiens contra omnes arma fert, cum cogitat. Sanctissimum est meminisse, cui te debeas. Stulti timent fortunam, sapientes ferunt. Sensus, non aetas invenit sapientiam. Semper beatam se putat benignitas. Semper quiescens des iniuriae locum. Solet esse in dubiis pro consilio temeritas. Semper consilium tunc deest, cum opus est maxime. Sapiens cum petitur, si tacet, graviter negat. Semper plus metuit animus ignotum malum. Secunda in paupertate fortuna est fides. Si nil velis timere, metuas omnia. Summissum imperium non tenet vires suas. Secundus est a matre nutricis dolor. Sibi supplicium ipse dat, quem admissi paenitet. Suum sequitur lumen semper innocentiam. Stultum est ulcisci velle alium poena sua. Sibi primum auxilium eripere est leges tollere. Suis qui nescit parcere, inimicis favet. Sine dolore est vulnus, quod ferendum est cum victoria. Semper metuendo sapiens evitat malum. Stultum est queri de adversis, ubi culpa est tua. Solet hora, quod multi anni abstulerunt, reddere. Spina etiam grata est, ex qua spectatur rosa. Stultum est vicinum velle ulcisci incendio. Stultum facit fortuna, quem vult perdere. Spes inopem, res avarum, mors miserum levat. Se damnat iudex, innocentem qui opprimit. Sibi ipsa improbitas cogit fieri iniuriam. Satis est beatus, qui potest, cum vult, mori. Solet sequi laus, cum viam fecit labor. Socius fit culpae, qui nocentem sublevat. 58

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Wohlwollen zeigt den Weg, bevor es tadelt. Beim Denken kämpft der Weise gegen alle. Pflicht ists, an den zu denken, der uns hochhob. Vorm Schicksal bangt der Tor, der Weise trägt es. Verstand, nicht Alter läßt zu Weisheit kommen. Barmherzigkeit glaubt immer, reich zu sein. Wer stets die Ruhe wahrt, gibt Raum der Kränkung. Tollkühnheit in Gefahr steht für Bedachtheit. Wo Rat am meisten nottut, fehlt er immer. Der Weise, der auf Drängen schweigt, schreit nein. Das unbekannte Übel schreckt am meisten. Glück finden Arme, die Vertrauen finden. Wer nichts zu fürchten wünscht, der fürchte alles. Ein sanftes Regiment verliert die Stärke. Dem Mutterschmerz zunächst steht der der Amme. Wer seine Tat bereut, bestraft sich selber. Der Unschuld steht ihr eignes Licht zur Seite. Ein Narr, wer Rache sinnt zum eignen Schaden. Haupthilfe nimmst du dir, stürzt du Gesetze. Wer Freunde nicht zu schonen weiß, nützt Feinden. Keine Schmerzen macht die Wunde, die der Sieg uns beigebracht. Klugheit flieht Unglück durch beständig Fürchten. Klag ob dem Schicksal nicht, wenn dein die Schuld ist. Was Jahre nahmen, bringt die Stunde wieder. Der Dorn auch ist uns lieb, der Rosen kündet. Ein Narr brennt Nachbars Haus aus Rache nieder. Das Glück verblendet, wen es schlagen möchte. Hoffnung labt Arme, Geld den Geiz, Unglück der Tod. Sich selbst verdammt, wer schuldig spricht die Unschuld. Die Bosheit zwingt uns selbst, sie zu beschimpfen. Wer sterben kann, sobald er will, ist glücklich. Die Arbeit bahnt den Weg, dann folgt die Ehre. Wer einem Schurken hilft, wird mit ihm schuldig. 59

Suspicio sibi ipsa rivales parit. Semper metuendum, quicquid irasci potest. Seditio a v i u m hostium est occasio. Salutis causa bene fit homini iniuria. Stuititia est insectari, quern di diligunt.

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Sat magna usura est pro beneficio memoria. Sero in periclis est consilium quaerere. Ζ

Sua servat, qui salva esse vult communia. Satis est superare inimicum, nimium est perdere. Suspiciosus omnium damnat

fidem.

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Suspicio probatis tacita iniuria est. Superari a superiore pars est gloriae. Supplicem hominem opprimere, virtus non est, sed crudelitas. Sat est disertus, pro quo loquitur Veritas.

Ύ Thesaurum in sepulcro ponit, qui senem heredem facit. Taciturnitas stulto homini pro sapientia est. T a m deest avaro, quod habet, quam quod non habet. Ζ Tarde, sed graviter vir sapiens irascitur. Tuti sunt omnes, unus ubi defenditur. Ο Temptando cuncta caeci quoque tuto ambulant. T a m de se iudex iudicat quam de reo.

V Y Ubi fata peccant, hominum consilia excidunt. Voluptas e difficili data dulcissima est. Ubi omnis vita metus est, mors est optima. Unus dies poenam affert, quam multi irrogant. 60

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Verdacht zeugt selber gegen sich Verdacht. Was zornig werden kann, ist stets zu furchten. Der Bürger Zwietracht kommt dem Feind gelegen. Beim Retten wird das Schaden-Tun zur Wohltat. Der Dummkopf nur verfolgt den Götterliebling. Wer an die Wohltat denkt, zahlt reichlich Zinsen. Zu spät ists, in Gefahr sich Rat zu holen. Wer aller G u t will retten, rettet seines. Der Sieg genügt, nur Unmaß will vernichten. Stets gilt dem Argwohn Biederkeit als Täuschung. Der Argwohn ist für Biedre stumme Kränkung. Vom Stärkeren besiegt zu sein, ist Ehre. Einen Flehenden zu morden, zeugt von Roheit, nicht von Mut. Gut redet, wem die Wahrheit leiht die Zunge.

Τ Einen Schatz verscharrt im Grabe, wer den Greis zum Erben setzt. Des Toren Schweigen ist Ersatz für Weisheit. O b es der Geizige hat, ob nicht: es fehlt ihm. Spät zwar, doch furchtbar ist der Zorn des Weisen. Wo einem Schutz wird, fühlt sich jeder sicher. Rings um sich tastend, gehn auch Blinde sicher. Der Richter spricht beim Spruch auch sich das Urteil.

V Bei Schicksals Fehlgriff stürzen Menschenpläne. Die Lust, die schwer erkämpft ward, schmeckt am besten. Wo Leben ständige Furcht, ist T o d das beste. Ein T a g bringt das Gericht, das viele fordern. 61

Ubi peccat aetas maior, male discit minor.

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Ubi nil timetur, quod timeatur, nascitur. Ubi cum tu is sis, patriam non desideres. Verum est, quod pro salute fit, mendacium. Ubicumque pudor est, semper ibi sancta est fides. Ubi innocens formidat, damnat iudicem.

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Voluntas impudicum, non corpus facit. Virtuti melius quam fortunae creditur. Verbum omne refert, in quam partem intellegas. Virum bonum natura, non ordo facit. Ubi coepit ditem pauper imitari, perit.

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Veterem ferendo iniuriam invites novam. Virtutis spolia cum videt, gaudet Labor. Virtutis vultus partem habet victoriae. Virtute quod non possis, blanditia auferas. Utrumque casum aspicere debet, qui imperat.

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Voluptas tacita metus est magis quam gaudium. Viri boni est nescire facere iniuriam. Vultu an natura sapiens sis, multum interest. Virtuti amorem nemo honeste denegat. Ζ Ubi libertas cecidit, audet libere nemo loqui.

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Vita otiosa regnum est, sed curae minus. Ubi omnes peccant, pars querelae tollitur. U t plures corrigantur, rite unus perit. Virtutis omnis impedimentum est timor. Ubi iudicat, qui accusat, vis, non lex valet.

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U b i emas aliena, vendes aliquando tua. Ο Ubi peccatum cito corrigitur, fama solet ignoscere. U b i innocens damnatur, pars patriae exsulat. Vincere est honestum, opprimere acerbum, pulchrum Publilii esse videtur

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Velox consilium sequitur paenitentia.

[ignoscere.

Wo's Alter sündigt, lernt die Jugend Böses. Wo Furcht nicht herrscht, gebiert sich was zum Fürchten. Wo du mit Lieben weilst, hast du kein Heimweh. Wenn es ums Leben geht, wird Lug zur Wahrheit. Wo Ehre herrscht, ist stets das Wort auch heilig. Die Angst der Unschuld spricht den Richter schuldig. Der Wille, nicht der Körper macht uns unkeusch. Trau lieber deiner Kraft als deinem Glücke. Bei jedem Worte ist der Sinn bedeutsam. Das Innre, nicht der Stand macht Menschen edel. Der Arme, der den Reichen spielt, kommt um. Wer altes Unrecht trägt, wird neues wecken. Kriegt Tüchtigkeit den Kranz, freut sich Frau Mühe. Der Blick des Tapfern ist ein Stück vom Siege. Was Härte nicht erringt, erreicht die Güte. Erfolg und Fehlschlag muß, wer herrscht, berechnen. Geheime Lust erbringt mehr Furcht als Freude. Nicht sündigen können ist des Guten Merkmal. Ein Weiser scheinen heißt nicht Weiser sein. Kein Ehrenmann verschließt sein Herz der Tugend. Wo die Freiheit ist geschwunden, wagt kein Mensch ein freies Wort. Der Tagdieb ist ein Fürst, nur sorgenfreier. Wenn alle sünd'gen, gibt es weniger Klage. Einer muß sterben, daß sich viele bessern. Für jedes Hochziel ist die Furcht ein Hemmnis. Wo Kläger richten, herrscht Gewalt, nicht Satzung. Wer fremde Güter kauft, verkauft bald eigne. Wird ein Fehltritt gleich verbessert, pflegt der Leumund zu verzeihn. Wer Unschuld straft, verstößt ein Stück der Heimat. Ehrenvoll ist siegen, grausam ist zerschmettern, schön verzeihn. Dem allzu raschen Ratschluß folgt die Reue.

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ANTIKE ZEUGNISSE

Cicero Equidem sic iam obdurui, ut ludis Caesaris nostri animo aequissimo viderem T.Plan cum, audirem Laberii et Publilii poemata. Nihil mihi tarn deesse scito, quam quicum haec familiariter docteque rideam. Ep. ad fam. 12, 18, 2.

Duas a te accepi epistolas heri. E x priore theatrum Publiliumque cognovi; bona signa consentientis multitudinis.

Ep. ad Att. 14, 2.

S e n e c a der Ä l t e r e (t um 41 n.C.) Murredius a parte patris et filii Publilianam sententiam dedit... Memini Moschum, cum loqueretur de hoc genere sententiarum, quo infecta iam erant adulescentulorum omnium ingenia, queri de Publilio, quasi ille totam hanc insaniam introduxisset. Cassius Severus, summus Publili amator, aiebat non illius hoc Vitium esse, sed eorum, qui ilium ex parte, qua transire deberent, imitarentur, non imitarentur quae apud eum melius essent dicta quam apud quemquam comicum tragicumque aut Romanum aut Graecum, ut illum versum, quo aiebat unum versum inveniri non posse meliorem... Et plurimos deinceps versus referebat Publili disertissimos. Controv. 7, 3, 8 (T 3 ; es folgen I 7, Ο 3)

S e n e c a d e r J ü n g e r e (f 65 n.C.) Quantum disertissimorum versuum inter mimos iacet! Quam multa Publilii non excalceatis, sed cothurnatis dicenda sunt! Unum 66

Cicero Ich bin schon so stumpf geworden, daß ich bei den Spielen unseres Cäsar völlig unbewegt den T.Plancus gesehen und die Dichtungen des Laberius und Publilius gehört habe. Glaubs, mir fehlt nichts so sehr wie einer, mit dem ich in vertrautem und gelehrtem Gespräch darüber lachen könnte. (Ende 46 v. C.). Gestern habe ich zwei Briefe von dir bekommen. Aus dem ersten erfuhr ich vom Theater und von Publilius. Die Zeichen, daß die Menge einverstanden ist, sind gut. (8. April 44 v. C.). Seneca der Ältere (f um 41 n.C.) In den Reden für den Vater und den Sohn stellte Murredius einen Sinnspruch nach Art des Publilius auf... Ich erinnere mich, daß Moschus in seinen Ausführungen über solche Sinnsprüche, von denen das Denken sämtlicher jungen Leute schon angesteckt war, Publilius dafür verantwortlich machte, als ob der diese Manie aufgebracht hätte. Cassius Severus, ein außerordentlicher Verehrer des Publilius, sagte, der Fehler liege nicht bei ihm, sondern bei denen, die ihn bei Unbedeutendem nachahmten, da aber, wo er besser formuliert habe als irgendein römischer und griechischer Komiker und Tragiker, ihn nicht nachahmten, z.B. in dem einen Vers, der nach seiner Behauptung der beste ist. (T 3; es folgen I 7, Ο 3). Und dann zitierte er noch eine Menge anderer, stilistisch ausgezeichneter Verse des Publilius. Seneca der J ü n g e r e (f 65 n.C.) Wie viele sprachlich ausgezeichnete Verse stecken in den Mimen! Wie vieles von Publilius ist nicht der Sandale, sondern des Kothurns 67

versum eius, qui ad philosophiam et ad hanc partem, quae modo fuit in manibus, referam, quo negat fortuita in nostris habenda. Ep. 8, 8 (A

I)

Numquid rationem exiges, cum tibi aliquis hos dixerit versus. Ep. 94, 28 (1*1...)

Quis autem negaverit feriri quibusdam praeceptis efficaciter etiam imperitissimos, velut his brevissimis vocibus, sed multum habentibus ponderis. Ep. 94. 43 (A 55. A 2)

Non vides, quemadmodum theatra consonent, quotiens aliqua dicta sunt, quae publice agnoscimus et consensu vera esse testamur... Ad hos versus ille sordidissimus plaudit. Ep. io8,8 (I 7. ι 5)

De contemptu pecuniae multa dicuntur et longissimis orationibus hoc praecipitur, ut homines in animo, non in patrimonio putent esse divitias; eum esse locupletem, qui paupertati suae aptatus est et parvo se divitem fecit. Magis tamen feriuntur animi, cum carmina eiusmodi dicta sunt. Ep. xo8, i i (I 56, Q 74)

Publilius tragicis comicisque vehementior ingeniis, quoties mimicas ineptias et verba ad summam caveam spectantia reliquit, inter multa alia cothumo, non tantum sipario fortiora, et hoc ait. De tranqu. an. 11, 8 (C 34)

Egregium versum et dignum, qui non e pulpito exiret. Consol. ad Marc. 9, 5 (C 34)

P e t r o n i u s A r b i t e r (t 66 n.C.) Trimalchio „Rogo", inquit, „magistcr, quid putas inter Ciceronem et Publilium interesse ?" Ego alterum puto disertiorem fuisse, alterum honestiorem. Quid enim his melius dici potest. Sat. 55 (Es folgen 16 unechte Verse1). 1

Vgl. G.Bendz: Eranos 39,1941, 53.

68

würdig! Ich will nur einen Vers von ihm zitieren, der die Philosophie und unser augenblickliches Thema betrifft; darin sagt er, daß die Gaben des Zufalls uns nicht gehören (Α i). Brauchst du noch eine Aufklärung, wenn jemand dir diese Verse sagt (I 2 1 . . . ) . Wer kann leugnen, daß selbst Dummköpfe von bestimmten Lehren wirksam getroffen werden, wie etwa von diesen lapidaren, aber sehr gewichtigen Worten (A 55, A 2). Merkst du nicht, wie es im Theater von Bravo widerhallt, so oft darin Sprüche fallen, die wir in aller Offenheit anerkennen und deren Wahrheitsgehalt wir einstimmig bestätigen. (I 7, I 5). Bei diesen Versen klatscht der schmutzigste Geizhals. Von Geldverachtung wird viel gesprochen, und in langen Reden wird uns nahegelegt, der Mensch solle den Reichtum nicht in Bankguthaben, sondern im Geist und Herzen suchen; vermögend sei der, der sich mit Kargem zufrieden gibt und sich bei Wenigem reich fühlt. Trotzdem werden die Geister mehr berührt, wenn sie Verse hören wie (I 56, Q 74). Wenn Publilius, der schlagkräftiger war als komische und tragische Geister, auf die Plattheiten des Mimus und auf die Worte fur die Galerie im Theater verzichtete, dann sagte er vieles, was wirkungsvoller war als das im ernsten und im heiteren Drama, so (C 34). Ein herrlicher Vers, der verdient, nicht von der Bühne zu verschwinden (C 34). P e t r o n i u s A r b i t e r (f 66 n.C.) „Bitte, Meister," sagte Trimalchio, „was ist nach deiner Ansicht für ein Unterschied zwischen Cicero und Publilius? Ich meine, Cicero ist geschickter im Reden, der andere ist tiefer. Gibt es etwas Besseres als dies?" (Es folgen 16 unechte Verse).

69

P l i n i u s der Ä l t e r e (f 79 n.C.) Neque alio ex animali numcrosior materia ganeae, quinquaginta prope sapores, cum ceteris singuli. Hinc censoriarum legum paginae interdictaque cenis abdomina, glandia, testiculi, vulvae, sincipita verrina, ut tarnen Publilii, mimorum poetae, cena, postquam servitutem exuerat, nulla memoretur sine abdomine, etiam vocabulo suminis ab eo imposito. Hut. nat. 8, 209 Publilium Antiochium, mimicae scaenae conditorem, e t . . . consobrinum eius Manilium Antiochium... eadem nave advectos videre proavi. Hist. nat. 35. >99 S u e t o n (f um 150 n.C.) Publilius mimographus, natione Syrus, Romae scaenam tenet. De poet. £r. 18 p. 40 Reifferscheid G e l l i u s (um 170 n.C.) Publilius mimos scriptitavit dignusque habitus est, ut suppar Labcrio iudicaretur . C. autem Caesarem ita Laberii maledicentia et arrogantia offendebat, ut acceptiores et probatiores sibi esse Publilii quam Laberii mimos praedicaret. Huius Publilii sentcntiae feruntur pleraeque lepidae et ad communem sermonum usum commodatissimae. Ex quibus sunt istae singulis versibus circumscriptae, quas libitum hercle est adscribere. Noct. Att. 17, 14 (Es folgen Μ 54, Β 12, F : i , C 46,17, F 28, Η 19, F 13,1 63,16, V 16, Ν 7, 40, Ρ 2o)

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Plinius der Ä l t e r e (t 79 n.C.) Von keinem anderen Tier ("als vom Schwein) gibt es mehr Leckerbissen; fast 50 Delikatessen; bei den übrigen immer nur eine. Daher die Seiten voll von Zensorverordnungen und die für die Mahlzeiten erlassenen Verbote von Bauch- und Drüsenstücken, von Hoden, Sautaschen und Eberköpfen, obgleich keine Mahlzeit des Mimendichters Publilius, nachdem er aus der Sklaverei entlassen war, ohne Bauchstück erwähnt wird; auch das Wort sumen (Saueuter) wurde von ihm beigegeben1. Publilius von Antiochia, der Verfasser mimischer Theaterstücke, und sein Vetter Manilius von Antiochia... kamen, wie unsere Urgroßväter sahen, auf gleichem Schiffe an (nach Hillscher i. J. 83 v.C.). Sueton (t um 150 n.C.) Der Mimenschreiber Publilius, ein Syrer, beherrscht in Rom das Theater (i. J. 43 v. C.). Gellius (um 170 n.C.) Publilius schrieb Mimen, und m a n schätzte ihn so hoch, daß man ihn neben Laberius stellte. Gaius Cäsar aber, der sich durch die Bosheiten und Kränkungen des Laberius verletzt fühlte, erklärte öffentlich, die Mimen des Publilius gefielen ihm bedeutend besser als die des Laberius. Die Sentenzen dieses Publilius sind in aller Mund; sie sind durchweg witzig und in der täglichen Unterhaltung sehr beliebt. Es ist mir ein Vergnügen, einige zu zitieren; jede umfaßt einen Vers. Plinius' Worte bleiben unklar: Sind die eigenen Mahlzeiten des Publilius gemeine oder (was wahrscheinlicher ist) die Mahlzeiten in seinen Bühnenstücken? Heißt der Schlußgedanke: Auch das Wort sumen kommt in seinen Stücken vor oder (wie Skutsch glaubt) einem seiner Stücke hat er sogar den Titel Sumen gegeben ? 1

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M a c r o b i u s (um 400 η.C.) (1) Quia et paulo ante Aurelius Symmachus et ego nunc Laberii fecimus mentionem, si aliqua huius atque Publilii dicta referemus, videbimur et adhibendi convivio mimos vitasse lasciviam et tarnen celebritatem, quam, cum adsunt, illi excitare pollicentur, imitari. (2) Laberium, asperae libertatis equitem Romanum, Caesar quingentis milibus invitavit, ut prodiret in scaenam et ipse ageret mimos, quos scriptitabat. Sed potestas, non solum si invitet, sed etiam si supplicet, cogit, imde se et Laberius a Caesare coactum in prologo testatur his versibus:

(3) Necessitas, cuius cursus transversi impetum volueruDt multi effugere, pauci potuerunt, quo me detrusit paene extremis sensibus ? Quem nulla ambitio, nulla umquam largitio, nullus timor, vis nulla, nulla auctoritas movere potuit in iuventa de statu, ecce in senecta ut facile labefecit loco viri excellentis mente demente edita, summissa placide blandiloquens oratio! Etenim ipsi di negare cui nil potuerunt, hominem me denegare quis posset pati ? Ego bis tricenis annis actis sine nota, eques Romanus e Lare egressus meo, domum revertar mimus; nimirum hoc die uno plus vixi mihi, quam vivendum fuit. Fortuna, immoderata in bono aeque atque in malo, si tibi erat libitum litterarum laudibus florens cacumen nostrae famae frangere, cur, cum vigebam membris praeviridantibus, satisfacere populo et tali cum poteram viro, non me flexibilem concurvasti, ut carperes ? 72

M a c r o b i u s (um 400 η.C.) (1) Da Aurelius Symmachus vorhin und ich jetzt den Laberius erwähnt haben, so glaube ich, wenn ich einige Aussprüche von ihm und von Publilius mitteile, das Tolldreiste, das der Gebrauch von Mimen beim Gastmahl mit sich bringt, zu vermeiden und trotzdem das Erhebende, das ihr Dasein zu erregen verspricht, beizubehalten. (2) Laberius war ein römischer Ritter von rauher Freimütigkeit. Gegen Zahlung von 500000 Sesterzen ersuchte Cäsar ihn höflich, auf der Bühne aufzutreten, und die von ihm verfaßten Mimen selbst zu spielen. Macht aber ist Zwang, nicht nur wenn sie höflich ersucht, sondern sogar dann, wenn sie bittet, und daß auch Laberius auf diese Weise von Cäsar gezwungen wurde, bezeugt er in einem Prolog mit folgenden Versen: (3) Die Not, die uns den Weg verstellt, und deren Sturm viele entgehen wollten und kaum einer könnt, wohin verstieß sie mich, nun meine Kraft fast schwand ? Mich, den kein Ehrgeiz, den noch nie ein Geldgeschenk, kein Schrecken, keine Gewalt, kein Hoheitsglanz als jungen Mann verdrängen könnt aus meinem Rang, wie leicht hat, seht, die Rede eines großen Manns, gnädigen Sinns gesprochen, sanft gehalten und im Schmeichelton gesagt, aus meinem Stand entfernt! Denn wem ein Gott sogar nie was versagen könnt, wie konnte ich als Mensch mich seinem Wunsch entziehn ? Ich habe sechzig Jahre makellos verbracht, als römischer Ritter ging ich fort aus meinem Haus und kehre heim als Mime. Diesen einen Tag hab länger ich gelebt, traun, als ich leben dürft. Fortuna, die du maßlos bist in Gunst und Groll, wcnns dir beliebte, mir mit meinem Dichterruhm die Blütenspitze meiner Ehre abzumähn, weswegen hast du, als ich jugendfrisch noch war und ich das Volk und solchen Mann befriedgen könnt, mich nicht geduckt und meinen Zweig geknickt ? Jetzt stürzt 73

Nuncine me deicis? Quo? Quid ad scaenam affero? Decorem formae an dignitatem corporis, animi virtutem an vocis iucundae sonum ? Ut hedera serpens vires arboreas necat, ita me vetustas amplexu annorum enecat. Sepulcri similis nil nisi nomen retineo. (4) In ipsa quoque actione subinde se, qua poterat, ulciscebatur inducto habitu Syri, qui velut flagris caesus praeripientique similis exclamabat: „Porro, Quirites, libertatem perdimus." Et paulo post adiecit: „Necesse est multos timeat, quem multi timent." (5) Quo dicto universitas populi ad solum Caesarem oculos et ora convertit, notantes impotentiam eius hac dicacitate lapidatam. Ob haec in Publilium vertit favorem.

(6) Is Publilius, natione Syrus, cum puer ad patronum domini esset adductus, promeruit eum non minus salibus et ingenio quam forma. Nam forte cum ille servum suum hydropicum iacentem in area vidisset increpuissetque, quid in sole faceret, respondit: „Aquam calefacit." Ioculari deinde super cena exorta quaestione, quodnam esset molestum otium, aliud alio opinante ille: 3>Podagrici pedes" dixit. (7) Ob haec et alia manumissus et maiore cura eruditus, cum mimos componeret ingentique assensu in Italiae oppidis agere coepissct, productus Romae per Caesaris ludos omnes, qui tunc scripta et operas suas in scaenam locaverant, provocavit, ut singuli secum posita invicem materia pro tempore contenderent. Nec ullo recusante superavit omnes, in quis et Laberium.

(8) Unde Caesar arridens hoc modo pronuntiavit: „Favente tibi me victus es, Laberi, a Syro." Statimque Publilio palmam et Laberio anulum aureum cum quingentis sestertiis dedit. Tunc Publilius 74

du mich ? Wozu ? Was bringe ich zur Bühne mit ? Äußere Schönheit oder würdige Gestalt, besondren Geist, der Stimme liebenswerten Klang ? Wie Efeus Rankgewächs der Bäume Kraft erwürgt, so würgt michs Alter, das mit Jahren mich umschlingt. Ich bin ein Grab, und nur den Namen hab ich noch. (4) Auch in dem Stück selbst rächte er sich, sooft er konnte, durch Einführung der Gestalt des Syrus, der, halbtot vor Schlägen und sich wegstehlend, ausrief: „Die Freiheit geben wir, Quiriten, künftig hin." Und gleich darauf fügte er hinzu: „Wer viel gefürchtet wird, muß viele fürchten" (Vgl. Μ 30). (5) Bei diesem Wort drehte das ganze Publikum Gesicht und Augen einzig Cäsar zu, und man sah ihm den Despotismus an, der von dem Steinwurf dieses Ausspruchs getroffen war. Deswegen wandte Cäsar seine Gunst dem Publilius zu. (6) Dieser Publilius war von Geburt ein Syrer. Als Junge wurde er vor den Patron seines Herrn geführt und gewann diesen nicht weniger durch seinen Witz und Geist als durch seine Schönheit für sich. Denn als dieser einmal seinen Sklaven, der einen Wasserkopf hatte, auf einem Platz liegen sah und scheltend ihn fragte, was er in der Sonne tue, antwortete Publilius: „ E r macht Wasser heiß." Dann, während der Mahlzeit, scherzte man. Als nun die Frage auftauchte, was eine unangenehme Freizeit sei, und jeder etwas anderes angab, sagte er: „Gichtfüße sind es." (7) Aus diesen und anderen Gründen wurde er freigelassen und recht sorgfältig ausgebildet. Als er nun Mimen verfaßte, spielte er diese anfangs in den Provinzstädten Italiens mit außerordentlichem Erfolg. Dann trat er während der von Cäsar gegebenen Spiele in Rom auf und forderte alle, die damals ihre Werke und ihr Schaffen der Bühne gewidmet hatten, dazu heraus, daß sie reihum jeder ein Thema stellen und dann nach und nach im Wettbewerb sich miteinander messen sollten. Keiner lehnte ab, und Publilius wurde Sieger über alle, auch über Laberius. (8) So fällte Cäsar denn lächelnd das Urteil dahingehend: „Trotz meiner Gunst, Laberius, schlug dich Syrus." Und sofort übergab er Publilius den Siegespreis und Laberius einen goldenen Ring mit 75

ad Laberium recedentern ait: „Quicum contendisti scriptor, hunc spectator subleva." (9) Sed et Laberius sequenti statim commissione mimo novo interiecit hos versus: Non possunt primi esse omnes omni in tempore. Summum ad gradum cum claritatis veneris, consistes aegre et citius, quam escendas, cades; cecidi ego; cadet, qui sequitur; laus est publica. (10) Publilii autem sententiae feruntur lepidae et ad communem usum accomodatissimae; ex quibus has fere memini singulis versibus circumscriptas. Sat. 2,7 (Es folgen Β 12, F n , C 46,17, F28, Η 19, F 13,1 63, Ν 40, Ρ 20,1 16,V 16, Ν 7) Hieronymus (t4I9n-C.) Legi quondam in scholis puer.

Hp. ad Lactam (107) (Λ J2)

Augustinus (|43on.C.) U t vitrea laetitia comparetur fragiliter splendida, cui timeatur horribilius, ne repente frangatur 1 . Civ. Dci 4, 3 (Vgl. F 24)

1

Vgl. P. Kcscling: Philol. Wochenschrift 49, 1929, 495.

76

500000 Sesterzen. Dann, als Laberius zurücktrat, sagte Publilius zu diesem: „Warst du dichtend mir Rivale, sei beim Zuschaun nun mir hold!" (9) Aber auch Laberius schob in dem gleich darauf folgenden Wettbewerb in seinen neuen Mimus die Verse ein: Nicht alle können allezeit die ersten sein. Wenn man zum höchsten Grad des Ruhmes kam, hält man sich kaum, und rascher gehts hinunter als hinauf; ich fiel; dann fallt, wer folgt; Ruhm ist ein Gassenweib. (10) Die Sprüche des Publilius aber sind in aller Mund; sie sind witzig und in der täglichen Unterhaltung sehr beliebt. Ich erinnere mich etwa an folgende; jeder umfaßt einen Vers.

Hieronymus ( f 4 i 9 n . C . ) Einst, als Junge, habe ich in der Schule gelesen (A 52).

Augustinus ( f 4 3 0 n . C . ) Freude ist wie Glas, glänzend und zerbrechlich, und man fürchtet schrecklich, daß es plötzlich zerbricht. (Vgl. F 24).

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ANHANG

Handschriften Ο Verona-Sammlung, cod. Capituli Veron. 168 (155), v.J. 1329, hrsg. von W.Meyer: Die Sammlungen der Spruchverse des Publ. Syrus, Leipzig 1877. Σ Seneca-Sammlung, 13 Handschriften, davon 4 in Paris (10.-14. Jahrhundert), 3 in München (11.-15. Jahrhundert), 1 in Wien (10. Jahrhundert). Π Pfälzer Sammlung, cod. Palatino-Vatic. 239, 10.-1 I.Jahrhundert. Ψ Freisinger Sammlung, 9 Handschriften, davon 4 in München (11. und 13. Jahrhundert), 1 in Wien (12. Jahrhundert),Verschmelzung von Σ und Π. Ζ Züricher Sammlung, cod. Tunc. C 78 (9. Jahrhundert) und Monac. 6369 (11. Jahrhundert), hrsg. von W.Meyer: Sitz.-Ber. München Akad. 2, 1872. Φ Der sog. Caecilius Baibus, Φ maior, φ minor, hrsg. von Ed. WölfFlin, Leipzig 1855. Ausgaben Die Sententiae Publilii wurden sehr häufig herausgegeben. Bickford-Smith zählt 276 Ausgaben auf. Hier eine Auswahl. Erasmus, Des.: Disticha moralia, Straßburg und London 1514 (mit Disticha Catonis). Panthalion, Henr., Basel 1544 (mit Disticha Catonis). Stephanus, H.: Fragmenta veterum poet. Lat., Paris 1564. Pithoeus, P.: Epigrammata et poematia vetera, Paris 1590. 80

Scaliger, Jos., Leiden, 1598, latein. und griechisch. Greiser, Jak., Ingolstadt 1600 (nach Ψ). Gruter, Jan: L . Annaei Senecae acPubl. Syri sententiae, Heidelberg 1604. Beckmann, Chr.: Publ. Syri sententiae, 1611 (mit Disticha Catonis). Hoole, C.: Mimi Publiani, London 1659, latein. und englisch. Weber, J., Frankfurt 1703, latein. und deutsch. Opitz, Mart.: Cato et Mimi τρίγλωττοι, Frankfurt 1705, latein. und deutsch. Bentley, R., Amsterdam 1727 (im Anhang zuTerenz). Suhm, P. F., Kopenhagen 1750 oder 1756, danisch. Miller, J.P.: Publ. Syri sententiae, Berlin-Ulm 1753 (mitPhaedrus) Tzschucke, C.H., Leipzig 1790. de Valdes, J.A.G.: Sentencias de P.Siro, D.Laberio, Seneca, Madrid 1790, latein. und spanisch. Elphinston, J.: The sententious poets, London 1794, latein. und englisch. Kremsier, J.F.: Mimi similesque sententiae, Leipzig 1809, latein. und deutsch. Corniani, L., Venedig 1818, latein. und italienisch (mitPhaedrus). Orelli, J.C.: Publ. Syri et aliorum sententiae, Leipzig 1822 (nach Z).

Zell, C.: Publ. Syri sententiae, Stuttgart 1829. Reinhold, C . G . , Anclam 1838. Wölßlin, Ed., 1855 (nach Φ). Schedel, Pest 1858, ungarisch (mit Cato, Äsop u.a.). Wölfflin, Ed.: Publilii Syri sententiae, Leipzig 1869. Spengel, Α.: Publilii Syri sententiae, Berlin 1874. Meyer, W.: Publ. Syri sententiae, Leipzig 1880 (grundlegend). Friedrich, O.: Publ. Syri mimi sententiae, Berlin 1880, mit Kommentar. Bertini, C . L . : Le Sentenze di Publ. Siro, 1884, latein. und italienisch. Bickford-Smith, R.A.H.: Publ. Syri sententiae, London 1895. Ribbeck, O.: Scaenicae Romanorum poesis fragmenta, 2, 1898'. Malagoli, G . : Cavaliere e mimo, in Atene e Roma, 1905, 190 fr. 81

Duff, A.D., Loeb Class. Library 1934, latein. und englisch. Constant, P.: Publ. Syri mimi sententiae, Paris (1937), latein. und französisch (mit Phaedrus, Avianus und Disticha Catonis). Llorente, H.: Publ. Syri Sentencias, Madrid 1963, latein. und spanisch.

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Hauler, Ε.: Die in Ciceros Galliana erwähnten convivia poetarum ac philosophorum und ihr Verfasser, Wien. Stud. 27, 1905, 104. Manitius, Μ.: Die Dresdener Handschrift des Publ. Syrus (13. Jahrhundert), Hermes 41, 1906, 293. Leo, Fr.: Geschichte der röm. Literatur, 1, 1913, 372. Bernini, F.: Studi sul Mimo, Annali R. Sc. Sup. Norm, di Pisa, filos.-filol. 27, 1915, 59. Teuffel-Kroll-Skutsch: Geschichte der röm. Literatur, 1 1 9 1 6 , 5 1 0 . Kroll, W.: Laberius, RE 12, 1 (1924) 246. Schanz-Hosius: Geschichte der röm. Literatur 1927, 259. Keseling, P.: Publ. Syrus bei Augustinus, Philol. Wochenschr. 49, I929> 495· de Lorenzi, Α . : Madeia Perimadeia, Rivista Indo-Greco-Ital. 13, 1929, fasc. 3, 10. Nicoll, A.J.R.: Masks Mimes and Miracles, New York, 1931. Wüst, Ε.: Mimos, RE 15, 2 (1932) 1727. Bendz, G.: Sprachliche Bemerkungen zu Petron, Eranos 39, 1941, 53· Skutsch, O.: Publilius Syrus, RE 23, 2 (1959) 1920. Bonaria, M.: Mimo, Encicl. d. Spettacolo 7, i960, 600. Svenmmg, J.: Die latein. Inschriften auf dem Brettspiel zu Uppsala, i960, 123-138. Frassinetti, P.: Publilio Siro, Encicl. d. Spettacolo 8, 1961, 568. Giancotti, F.: Ricerche sulla tradizione manoscritta delle Sentence di Publ. Siro, Messina d'Anna 1963. Friedländer, L . : Darstellungen aus der Sittengeschichte Roms, 2 10 , 1964, 113-118. Giancotti, F.: Mimo e Gnome. Studio su D. Laberio e Publilio Siro, Messina-Firenze 1967. Zur Textgestaltung Der hier gebotene lateinische Text beruht im wesentlichen auf der grundlegenden Ausgabe von Wilh. Meyer (Publilii Syri sententiae, Leipzig 1880). Die folgende Übersicht führt die Stellen an, die von der Meyerschen Ausgabe (My) abweichen. 83

A 33. potior Bücheler om. My 45. si cui fortuna est Christ inqua fortune My 48. orat c. se c. reum Meiser suscipit causam semet criminat esse rerum My Β 3· qui nescit dare Spengel dare qui nescit My 24. an rtescio quis primus quam My 26. opprimunt cod. C (errat Meyer) cadunt ut opprimant My 30. bono imperante an imp prodest Wölfflin bona in parente anima est My 32. brevis ira est ipsa Spengel breve mens ipsa est My 40. bene vulgo audire est a. p. Gruter bene audire a. p. est My C 13. multatur cod. MT damnatur My 19. gravius sapienti est quam Bothe est gravius quam stultitiae My 22. amatam Bothe amantem My // amari Ribbeck amare My 34. cuivis... cuiquam Seneca cunctis... cuivis My 40. effugias si incurrisse Orelli effugere pote quem culpae My 43. cum i. uni gratos c. facis Ribbeck cum inimico ignoscis amicos gratis c. adquiris My D 21. multo Wölfflin om. My 22. quod amarum f. potest Dichl fieri quod amarum potest My 24. vocat Gruter fovet My Ε 7· quaestu cod. P" R questu My 17. indicant Bothe iudicant My 22. qui datum sibi cod. Ο datum qui sibi My 84

F 6. 12. 16. 32.

reficere Spengel om. My fortes oppugnant nos futura pugnant My vix umquam Spengel numquam My felicitatem... impetrat Bährens facilitatem... imperat My Η

χ ι . dominari doctus es Gruter sis doctus dominari My I 33. 40. 56. 62.

facinus etiam Ribbeck etiam facinus My quis Gruter quibus My is minimo Seneca is minimum My invectae Bickford-Smith invectibe My L

11. longinquum est o. quod c. flagitat Gruter longum est quod flagitat cupiditas My 12. semel fit cod. F ubi semel sis sit tua My 14. oblivisci solita est Bothe solet oblivisci My Μ 21. misenim est sine p.n. vivere cod. C misereri scire sine p. est v. My 36. metus My (in app.) metum My (in textu) 39. pote Gruter potest My 40. mage Gruter magis My 58. is Gruter om. My Ν 16. stultior My (in app.) om. My (in textu)

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ο ι. 3. 6. 9. 13. 15.

Quamcumque ( = quantumc.) Orelli quaecumque My vita... longa... brevis Seneca vitam... longam... brevem My iusti cod. Ο digni My cuius Halm ubi My occulte p.p. tutius Wolfflin peccant occulti paeantur citius My occulte amorem My (in app.) amorem My (in textu) Ρ

9. unum Wölfflin om. My 12. ut proterat Bothe cum properat My 19. probi Gretser probe My // tegas Spengel legas My // leges teras Wölfflin deteras My 28. p. felix quod facit votum i. Bothe perfacile quod vota imperant felix facit My 3 1 . celet Ribbeck det My 42. pote Wölfflin potest My // ulla Ribbeck ultus My 43. prudenti cod. F prudentis My 50. aspicit Ribbeck accipit My Q 2. 6. 21. 27. 29. 32. 36. 37.

quisquis cod. ψ quicquid My fatuatur nos blanditur My plus voluptatis Spengel ut voluptatem My consilio furere Bothe consilium fugere My prodesse vult Spengel prodest My nimis nulli Gruter nimium illi My tribuitur eripitur Nauck eripitur donatur My sibimet Ribbeck sibi non My // est emortuus Skutsch merito est mortuus My 4 1 . pote celare vitium Gruter potest celare My 52. nocet Gruter adest My 56. quod cod. F quid My 86

70. qui se i.a. a. non potest Ribbeck qui semet accusat ab alio non potest criminari My 73. diligis cod. Τ diligas My

R 16. est refert nos erat persolvit My S i. se p.p.i. quam p. putat Pithoeus semper iratus plus se posse putat quam possit My 9. semper q. des i. locum My (in app.) sapiens semper quiescendi dat locum iniuriae My (in textu) Τ 4. vir My (in app.) om. My (in textu) V 3. vita Gruter vitae My 7. ubi c.t. sis p.n.d. Spenge! ubi sis cum tuis et absis patrian.d. My 27. pars Spengel spes My 28. unus perit Orelli pauci eliduntur My 31. vendes aliquando Haupt invenies necesse est My

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In der zweisprachigen

Tusculum-Biicherei

sind folgende antike Autoren

vertreten:

Tragödien und Fragmente Lieder ARCHHOCHOS Sämtliche Fragmente A N T H O L O G I A GRAECA 4 Bände APULEIUS Der goldene Esel AUGUSTINUS Selbstgespräche CAESAR Gallischer Krieg CICERO Ad familiares - Ad Quintum firatrem Laelius - Cato maior - De fato HERAKUT Fragmente HERODOT Historien HOMER Ilias - Odyssee HORAZ Sämtliche Werke M E N ANDER Dyskolos MUSAIOS Hero und Leander Ovm Amores - Fasti - Liebeskunst Metamorphosen PETRON Satyrica PHILOGELOS (Der Lachfreund) PHILOSTRATOS Die Bilder PINDAR Siegesgesänge und Fragmente PLATON Briefe - Ion - Phaidros - Symposion P U N I U S SECUNDUS Briefe PROKOP Gotenkriege SALLUST Werke und Schriften SAPPHO Lieder SOPHOKLES Tragödien und Fragmente TACITUS Dialogus de oratoribus TIBULL und sein Kreis VERGIL Aeneis XENOPHON Erinnerungen an Sokrates AISCHYLOS ALKAIOS

Stand Ostern 1969