Römische Geschichte: Band 1 Buch 1-3
 3760815510, 9783760815510

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SAMMLUNG

TUSCULUM

Wissenschaftliche Beratung: Gerhard Fink, Niklas Holzberg, Rainer Nickel, Bernhard Zimmermann

Τ. L I V I U S

RÖMISCHE GESCHICHTE Buch I—III

Lateinisch und deutsch herausgegeben von Hans Jürgen Hillen

ARTEMIS & W I N K L E R

Vignette: Römische Didrachme, um 269 ν. Chr. (Berlin, Staatl. Museen, Münzkabinett; Foto: Hirmer)

Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar. 4. Auflage 2007 © 2007 Patmos Verlag G m b H & Co. KG © 1. Auflage: Artemis Sc Winkler Verlag, Düsseldorf/Zürich 1987 Alle Rechte vorbehalten. Druck und Verarbeitung: Laupp & Göbel, Nehren ISBN 978-3-7608-1551-0 www.patmos.de

INHALTSVERZEICHNIS Text und Übersetzung Vorrede Buch I

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Buch II

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Buch III

314

Die antiken Inhaltsangaben

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Zur Textgestaltung

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Erläuterungen

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Einführung in die Bücher I—III des Livius

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Literaturhinweise

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Inhaltsübersicht und Parallelüberlieferung

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Zeittafel

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Die römischen Könige

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Die Konsuln, die Diktatoren und Magistri equitum und die Decemvirn von 5 0 9 - 4 4 6 v. C h r Verzeichnis der Eigennamen

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PRAEFATIO Facturusne operae pretium sim, si a primordio urbis res populi R o m a n i perscripserim, nec satis scio nec, si sciam, dicere ausim, quippe qui cum veterem turn vulgatam esse rem videam, dum novi semper scriptores aut in rebus certius aliquid allaturos se aut scribendi arte rudem vetustatem superaturos credunt. U t c u m que erit, iuvabit tamen rerum gestarum memoriae principis terrarum populi pro virili parte et ipsum consuluisse; et si in tanta scriptorum turba mea fama in obscuro sit, nobilitate ac magnitudine eorum me, qui nomini officient meo, consoler. Res est praeterea et immensi operis, ut quae supra septingentesimum annum repetatur et quae ab exiguis profecta initiis eo creverit, ut iam magnitudine laboret sua; et legentium plerisque haud dubito, quin primae origines proximaque originibus minus praebitura voluptatis sint festinantibus ad haec nova, quibus iam pridem praevalentis populi vires se ipsae conficiunt: ego contra hoc quoque laboris praemium petam, ut me a conspectu malorum, quae nostra tot per annos vidit aetas, tantisper certe, dum prisca ilia tota mente repeto, avertam omnis expers curae, quae scribentis animum etsi non flectere a vero, sollicitum tamen efficere posset. Q u a e ante conditam condendamve urbem poeticis magis decora fabulis quam incorruptis rerum gestarum monumentis traduntur, ea nec adfirmare nec refellere in animo est. D a t u r haec venia antiquitati, ut miscendo humana divinis primordia urbium augustiora faciat; et si cui populo licere oportet consecrare origines suas et

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VORREDE O b ich etwas tue, was die M ü h e lohnt, w e n n ich die Angelegenheiten des römischen Volkes v o m A n b e g i n n der Stadt an ausführlich aufzeichne, weiß ich nicht recht, und w e n n ich es wüßte, w ü r d e ich es w o h l nicht zu sagen wagen. D e n n ich sehe, daß es ein alter und v o r allem ein allbekannter Stoff ist, indem immer neue Schriftsteller entweder in der Sache etwas Genaueres beizubringen oder durch ihre Darstellungskunst die unbeholfene alte Zeit zu übertreffen glauben. Wie es auch k o m m t , es wird mir doch Freude machen, f ü r die Uberlieferung der Taten des ersten Volkes der E r d e auch meinerseits nach Kräften gesorgt zu haben. U n d w e n n in der so großen Schar der Schriftsteller mein R u f im dunkeln bleibt, kann ich mich mit dem R a n g und der G r ö ß e derer trösten, die meinen N a m e n in den Schatten stellen. D e r Stoff bedeutet außerdem unermeßlich viel A r b e i t : er reicht ja über mehr als 700 J a h r e z u r ü c k , und er ist, von kleinen A n f ä n g e n ausgehend, so sehr gewachsen, daß er jetzt an seiner G r ö ß e leidet. A u c h z w e i f l e ich nicht daran, daß den meisten Lesern die ersten A n fänge und das, was den A n f ä n g e n zunächst liegt, weniger Freude machen w i r d , da sie es eilig haben, zu unserer N e u z e i t zu k o m m e n , in der die K r ä f t e des Volkes, das schon längst übermächtig ist, sich selbst aufzehren. Ich hingegen möchte auch darin einen L o h n f ü r meine M ü h e suchen, daß ich mich v o n dem A n b l i c k der Ü b e l , die unser Zeitalter so viele Jahre lang gesehen hat, wenigstens so lange a b w e n d e , w i e ich jene alte Zeit mir wieder aus ganzem H e r z e n vergegenwärtige, frei von jeder Sorge, die einen beim Schreiben wenn auch nicht v o n der Wahrheit abbringen, so doch in E r r e g u n g versetzen kann. Was v o r der G r ü n d u n g der Stadt oder dem Plan zu ihrer G r ü n d u n g mehr mit dichterischen Erzählungen ausgeschmückt als in unverfälschten Zeugnissen der Ereignisse überliefert w i r d , das möchte ich w e d e r als richtig hinstellen noch zurückweisen. M a n sieht es der alten Zeit nach, daß sie den A n b e g i n n der Städte verklärt, indem sie das Menschliche mit Göttlichem vermischt. U n d wenn es in der O r d n u n g ist, daß ein Volk

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praef.

ad deos referre auctores, ea belli gloria est populo R o mano, ut, cum suum conditorisque sui parentem M a r tern potissimum ferat, tarn et hoc gentes humanae patiantur aequo animo quam imperium patiuntur. Sed haec et his similia, utcumque animadversa aut existimata erunt, haud in magno equidem ponam discrimine: ad ilia mihi pro se quisque acriter intendat animum, quae vita, qui mores fuerint, per quos viros quibusque artibus domi militiaeque et partum et auctum imperium sit; labante deinde paulatim disciplina velut desidentis primo mores sequatur animo, deinde ut magis magisque lapsi sint, tum ire coeperint praecipites, donee ad haec tempora, quibus nec vitia nostra nec remedia pati possumus, perventum est. H o c illud est praecipue in cognitione rerum salubre ac frugiferum, omnis te exempli documenta in inlustri posita monumento intueri; inde tibi tuaeque rei publicae, quod imitere, capias, inde foedum inceptu, foedum exltu, quod vites. Ceterum aut me amor negotii suscepti fallit, aut nulla umquam res publica nec maior nec sanctior nec bonis exemplis ditior fuit, nec in quam civitatem tam serae avaritia luxuriaque immigraverint, nec ubi tantus ac tam diu paupertati ac parsimoniae honos fuerit. A d e o quanto rerum minus, tanto minus cupiditatis erat; nuper divitiae avaritiam et abundantes voluptates desiderium per luxum atque libidinem pereundi perdendique omnia invexere. Sed querellae, ne tum quidem gratae futurae, cum forsitan necessariae erunt, ab initio certe tantae ordiendae rei absint: cum bonis potius ominibus votisque et precationibus deorum dearumque, si, ut poetis, nobis quoque mos esset, libentius inciperemus, ut orsis tantum operis successus prosperos darent.

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Vorrede

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seine Ursprünge mit einem weihevollen N i m b u s umgeben und sie auf göttliche Ahnen zurückführen darf: der Kriegsruhm des römischen Volkes ist so groß, daß die Völker der Erde es ebenso gelassen hinnehmen, wenn es als seines und seines Gründers Vater gerade den Mars nennt, wie sie die römische Herrschaft ertragen. A b e r wie auch immer man dies und ähnliches beachtet oder beurteilt, dem will ich keine große Bedeutung beimessen. Darauf vielmehr soll mir jeder scharf sein Augenmerk richten, wie das L e b e n , wie die Sitten gewesen sind, durch was für Männer und durch welche Eigenschaften zu Hause und im Krieg die Herrschaft geschaffen und vergrößert wurde; dann soll er verfolgen, wie mit dem allmählichen Nachlassen von Zucht und O r d n u n g die Sitten zunächst gleichsam absanken, wie sie darauf mehr und mehr abglitten und dann jäh zu stürzen begannen, bis es zu unseren Zeiten gekommen ist, in denen wir weder unsere Fehler noch die Heilmittel dagegen ertragen können. Das ist vor allem beim Studium der Geschichte das Heilsame und Fruchtbare, daß man belehrende Beispiele jeder Art auf einem in die Augen fallenden M o n u m e n t dargestellt findet. Daraus kann man für sich und seinen Staat entnehmen, was man nachahmen, daraus auch, was man meiden soll, da es häßlich in seinem Anfang und häßlich in seinem Ende. Aber entweder täuscht mich die Liebe zu der übernommenen Aufgabe, oder kein Staat war jemals größer, ehrwürdiger und an guten Beispielen reicher, und in keine Bürgerschaft hielten so spät Habsucht und Verschwendungssucht Einzug, und nirgendwo standen Armut und Sparsamkeit so hoch und so lange in Ehren: so sehr, daß man um so weniger begehrte, je weniger man besaß. Jüngst erst hat der Reichtum auch die Habgier zu uns gebracht und das U b e r m a ß der Vergnügungen das Verlangen, in Schwelgerei und Ausschweifung zugrunde zu gehen und alles zugrunde zu richten. Aber Klagen, die nicht einmal dann willkommen sein werden, wenn sie vielleicht nötig sind, sollen wenigstens vom Anfang eines so großen U n ternehmens wegbleiben. Mit guten Vorzeichen vielmehr und mit Gelübden und Gebeten zu Göttern und Göttinnen würden wir lieber beginnen, wenn das auch bei uns, wie bei den Dichtern, üblich wäre: sie möchten uns, die wir ein so großes Werk beginnen, glücklichen Fortgang schenken.

LIBER I lam primum omnium satis constat Troia capta in ceteros saevitum esse Troianos: duobus, Aeneae Antenorique, et vetusti iure hospitii et quia pacis reddendaeque Helenae semper auctores fuerunt, omne ius belli Achivos abstinuisse; casibus deinde variis Antenorem cum multitudine Enetum, qui seditione ex Paphlagonia pulsi et sedes et ducem rege Pylaemene ad Troiam amisso quaerebant, venisse in intimum maris Hadriatici sinum, Euganeisque, qui inter mare Alpesque incolebant, pulsis Enetos Troianosque eas tenuisse terras. Et in quem primum egressi sunt locum, Troia vocatur pagoque inde Troiano nomen est: gens universa Veneti appellati. Aenean ab simili clade d o m o p r o f u g u m , sed ad maiora rerum initia ducentibus fatis, primo in Macedoniam venisse, inde in Siciliam quaerentem sedes delatum, ab Sicilia classe ad Laurentem agrum tenuisse. Troia et huic loco nomen est. Ibi egressi Troiani, ut quibus ab immenso prope errore nihil praeter arma et naves superesset, cum praedam ex agris agerent, Latinus rex Aboriginesque, qui tum ea tenebant loca, ad arcendam vim advenarum armati ex urbe atque agris concurrunt. Duplex inde fama est. Alii proelio victum Latinum pacem cum Aenea, deinde adfinitatem iunxisse tradunt: alii, cum instructae acies constitissent, priusquam signa canerent, processisse Latinum inter primores ducemque advenarum evocasse ad conlo-

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BUCH I Zuallererst n u n steht es ziemlich fest, daß man nach der Einnahme von Troja mit den übrigen Trojanern grausam v e r f u h r ; bei zweien aber, bei Aeneas und A n t e n o r , machten die Achiver aufgrund alten Gastrechts und weil die beiden immer f ü r den Frieden und f ü r die Rückgabe der H e lena eingetreten waren, vom Kriegsrecht überhaupt keinen Gebrauch. N a c h mancherlei Zwischenfällen sodann kam A n t e n o r mit einer Menge der Eneter, die infolge innerer U n r u h e n aus Paphlagonien vertrieben w o r d e n waren, ihren König Pylaimenes vor Troja verloren hatten und Wohnsitze und einen Führer suchten, in die innerste Bucht des Adriatischen Meeres; hier vertrieben die Eneter u n d die Trojaner die Euganeer, die zwischen dem Meer und den Alpen w o h n t e n , und nahmen diese Länder in Besitz. U n d wirklich heißt die Stelle, w o sie zuerst an Land gingen, Troja, und der G a u heißt danach der Trojanische; das Volk insgesamt nannte man die Veneter. Aeneas m u ß t e infolge eines ähnlichen Mißgeschicks aus seiner H e i m a t fliehen; aber ihn leiteten Schicksalssprüche zu größeren Anfängen. Zuerst kam er nach Makedonien, von d o r t w u r d e er auf der Suche nach Wohnsitzen nach Sizilien verschlagen, von Sizilien aus nahm er mit seiner Flotte Kurs auf das Laurentische Gebiet. A u c h diese Stelle hat den N a men Troja. D o r t gingen die Trojaner an Land. N a c h einer fast endlosen Irrfahrt besaßen sie außer ihren Waffen und ihren Schiffen nichts mehr, und als sie daher die Felder plünderten, liefen der König Latinus und die Aboriginer, die damaligen Bewohner dieser Gegend, bewaffnet aus der Stadt und von den Feldern zusammen, um die A n k ö m m l i n g e an ihrem gewaltsamen Vorgehen zu hindern. Von hier an gibt es eine doppelte Uberlieferung. Die einen sagen, Latinus sei im Kampf besiegt worden und habe mit Aeneas Frieden geschlossen und ihn dann durch Heirat in seine Familie a u f g e n o m m e n . A n d e r e : als die H e e r e schon z u r Schlacht aufgestellt dagestanden hätten, sei Latinus, bevor die Signale ertönten, inmitten der Vornehmsten vorgetreten und habe den Führer der A n k ö m m -

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I quium; percunctatum deinde, qui mortales essent, unde aut quo casu profecti d o m o quidve quaerentes in agrum Laurentem exissent, postquam audierit multitudinem Troianos esse, ducem Aenean, filium Anchisae et Veneris, cremata patria d o m o profugos sedem condendaeque urbi locum quaerere, et nobilitatem admiratum gentis virique et animum vel bello vel paci paratum dextra data fidem futurae amicitiae sanxisse. Inde foedus ictum inter duces, inter exercitus salutationem factam. Aenean apud Latinum fuisse in hospitio; ibi Latinum apud penates deos domesticum publico adiunxisse foedus filia Aeneae in matrimonium data. E a res utique Troianis spem adfirmat tandem stabili certaque sede finiendi erroris. O p p i d u m condunt; Aeneas ab nomine uxoris Lavinium appellat. Brevi stirpis quoque virilis ex novo matrimonio fuit, cui A s canium parentes dixere nomen.

Bello deinde Aborigines Troianique simul petiti. Turnus, rex Rutulorum, cui pacta Lavinia ante adventum Aeneae fuerat, praelatum sibi advenam aegre patiens simul Aeneae Latinoque bellum intulerat. N e u t r a acies laeta ex eo certamine abiit: victi Rutuli, victores Aborigines Troianique ducem Latinum amisere. Inde Turnus Rutulique diffisi rebus ad florentes opes Etruscorum Mezentiumque regem eorum confugiunt, qui Caere opulento tum oppido imperitans iam inde ab initio minime laetus novae origine urbis et tum nimio plus, quam satis tutum esset, accolis rem Troianam crescere ratus, haud gravatim socia arma Rutulis iunxit. Aeneas, adversus tanti belli terrorem ut animos A b o r i g i n u m sibi conciliaret nec sub eodem iure solum,

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linge zu einer Unterredung herausgerufen. Dann habe er ihn gefragt, wer sie seien, woher und warum sie von daheim aufgebrochen seien und was sie gesucht hätten, als sie im Laurentischen Gebiet an Land gegangen seien. Nachdem er gehört habe, daß es sich bei der Menge um Trojaner handle, daß ihr Führer Aeneas sei, der Sohn des Anchises und der Venus, daß sie nach der Einäscherung ihrer Vaterstadt ihre Heimat verlassen hätten und einen Wohnsitz und eine Stelle für die Gründung einer Stadt suchten, habe ihn der berühmte N a m e des Volkes und des Mannes beeindruckt und auch die Tatsache, daß er zum Krieg wie zum Frieden gleichermaßen bereit war, und er habe ihm die Hand gereicht und so ihre Freundschaft für die Zukunft besiegelt. Darauf sei zwischen den Führern ein Vertrag geschlossen worden, und die Heere hätten sich gegenseitig begrüßt. Aeneas habe die Gastfreundschaft des Latinus genossen; und dort habe Latinus vor den Hausgöttern eine familiäre Verbindung auf die zwischen den Völkern folgen lassen, indem er seine Tochter mit Aeneas verheiratete. Das bestärkte die Trojaner auf jeden Fall in der Hoffnung, endlich einen dauernden und festen Wohnsitz zu finden und damit ihre Irrfahrt beenden zu können. Sie gründeten eine Stadt; Aeneas nannte sie nach seiner Frau Lavinium. Bald gab es auch einen männlichen Sproß aus der neuen Ehe, dem die Eltern den N a m e n Ascanius gaben. Hierauf wurden die Aboriginer und die Trojaner zugleich angegriffen. Turnus, der König der Rutuler, dem Lavinia vor der Ankunft des Aeneas versprochen gewesen war, trug schwer daran, daß ein Ankömmling ihm vorgezogen worden war, und hatte mit Aeneas und Latinus zugleich Krieg angefangen. Keines der beiden Heere schied froh aus diesem K a m p f : die Rutuler wurden besiegt, die siegreichen Aboriginer und Trojaner verloren ihren Führer Latinus. Danach hatten Turnus und die R u tuler kein Selbstvertrauen mehr und suchten ihre Zuflucht bei der in voller Blüte stehenden Macht der Etrusker und ihrem König Mezentius, der in Caere herrschte, damals einer mächtigen Stadt. D e r war schon von A n fang an keineswegs erfreut gewesen über das Entstehen der neuen Stadt und glaubte jetzt, die Macht der Trojaner wachse bei weitem mehr, als mit der Sicherheit der angrenzenden Nachbarn zu vereinbaren sei; daher Schloß er nicht ungern ein Waffenbündnis mit den Rutulern. U m die A b originer im Hinblick auf das Schrecknis eines so großen Krieges für sich zu gewinnen und damit alle nicht nur nach demselben Recht lebten, son-

sed etiam nomine omnes essent, Latinos utramque gentem appellavit. N e c deinde Aborigines Troianis studio ac fide erga regem Aenean cessere. Fretusque his animis coalescentium in dies magis d u o r u m p o p u lorum Aeneas, q u a m q u a m tanta opibus Etruria erat, ut iam non terras solum, sed mare etiam per totam Italiae longitudinem ab Alpibus ad fretum Siculum fama nominis sui implesset, tarnen, cum moenibus bellum p r o pulsare posset, in aciem copias eduxit. Secundum inde proelium Latinis, Aeneae etiam ultimum operum m o r talium fuit. Situs est, q u e m c u m q u e eum dici ius fasque est, super N u m i c u m flumen; Iovem Indigetem appellant. N o n d u m maturus imperio Ascanius, Aeneae filius, erat; tarnen id imperium ei ad puberem aetatem incolume mansit; tantisper tutela muliebri - tanta indoles in Lavinia erat - res Latina et regnum avitum patern u m q u e puero stetit. H a u d ambigam - quis enim rem tam veterem p r o certo adfirmet? - , hicine fuerit Ascanius an maior quam hie, Creusa matre Ilio incolumi natus comesque inde paternae fugae, quem Iulum eundem Iulia gens auctorem nominis sui nuncupat. Is Ascanius, ubicumque et quacumque matre genitus - certe natum Aenea constat - , abundante Lavinii multitudine florentem iam, ut t u m res erant, atque opulentam urbem matri seu novercae reliquit; novam ipse aliam sub Albano monte condidit, quae ab situ porrectae in dorso urbis Longa Alba appellata. Inter Lavinium et Albam Longam coloniam deductam triginta ferme interfuere anni. Tantum tarnen opes creverant, maxime fusis Etruscis, ut ne morte quidem Aeneae nec deinde inter muliebrem tutelam rudiment u m q u e p r i m u m puerilis regni movere arma aut Mezentius Etruscique aut ulli alii accolae ausi sint. Pax ita

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dem auch denselben Namen trügen, nannte Aeneas die beiden Völker Latiner. Seitdem standen die Aboriginer an Eifer und Treue gegenüber dem König Aeneas den Trojanern nicht nach. Auf diese Gesinnung der von Tag zu Tag mehr zusammenwachsenden beiden Völker verließ sich Aeneas: zwar war Etrurien so mächtig, daß es schon nicht nur die Lande, sondern auch das Meer über die ganze Länge Italiens von den Alpen bis zur Sizilischen Meerenge mit dem Ruhm seines Namens erfüllt hatte; trotzdem führte Aeneas, obwohl er den Krieg von den Mauern aus hätte abwehren können, seine Truppen zur Schlacht hinaus. Der Kampf ging dann für die Latiner günstig aus, für Aeneas war es auch das letzte, was er auf Erden vollbracht hat. Begraben liegt er, wie auch immer man ihn nennen darf und soll, am Ufer des Numicus; man ruft ihn als Jupiter Indiges (den heimischen Jupiter)

an.

Ascanius, der Sohn des Aeneas, war für die Herrschaft noch nicht alt genug. Doch blieb ihm diese Herrschaft unangetastet erhalten, bis er volljährig wurde. In der Zwischenzeit verblieb dem Knaben unter weiblicher Vormundschaftsregierung - so große Fähigkeiten besaß Lavinia der Latinerstaat und das vom Großvater und vom Vater ererbte Königtum. Ich möchte es offenlassen - denn wer möchte schon eine so alte Geschichte als gesichert hinstellen? - , ob es dieser Ascanius war oder ein älterer als dieser, den Kreusa geboren hatte, als Ilion noch unversehrt stand, und der danach seinen Vater auf der Flucht begleitet hatte, den die Familie der Julier Julus nennt, wobei sie ihren Namen auf ihn zurückführt. Dieser Ascanius, wo er auch geboren war und wen er auch zur Mutter hatte - daß er ein Sohn des Aeneas war, steht jedenfalls fest - , überließ, weil Lavinium von Einwohnern überquoll, die für damalige Verhältnisse schon blühende und mächtige Stadt seiner Mutter oder Stiefmutter und gründete selbst eine andere, neue dicht am Albaner Berg, die nach ihrer Lage - die Stadt zog sich auf einem Bergrücken hin - Longa Alba (Lang-Alha)

genannt wurde. Zwischen der Gründung von Lavi-

nium und der Anlage der Tochterstadt Alba Longa lagen etwa 30 Jahre. So sehr jedoch war ihre Macht gewachsen, besonders durch den Sieg über die Etrusker, daß nicht einmal beim Tod des Aeneas und dann während der weiblichen Vormundschaftsregierung und während der ersten Regierungsversuche des Knaben Mezentius und die Etrusker oder irgendwelche anderen angrenzenden Völker es wagten, die Waffen zu rühren. Im

ι6 convenerat, ut Etruscis Latinisque fluvius Albula, quem nunc Tiberim vocant, finis esset. Silvius deinde regnat, Ascani filius, casu quodam in silvis natus. Is Aenean Silvium creat; is deinde Latinum Silvium. A b eo coloniae aliquot deductae, Prisci Latini appellati. Mansit Silviis postea omnibus cognomen, qui Albae regnarunt. Latino A l b a ortus, A l b a A t y s , A t y e C a p y s , C a p y e Capetus, Capeto Tiberinus, qui in traiectu Albulae amnis submersus celebre ad posteros nomen flumini dedit. Agrippa inde, Tiberini filius, post Agrippam Romulus Silvius a patre accepto imperio regnat. Aventino fulmine ipse ictus regnum per manus tradidit. Is sepultus in eo colle, qui nunc pars R o manae est urbis, cognomen colli fecit. Proca deinde regnat. Is N u m i t o r e m atque A m u l i u m procreat; N u m i tori, qui stirpis maximus erat, regnum vetustum Silviae gentis legat. Plus tarnen vis potuit quam voluntas patris aut verecundia aetatis: pulso fratre Amulius regnat. A d d i t sceleri scelus: stirpem fratris virilem interimit, fratris filiae Reae Silviae per speciem honoris, cum Vestalem earn legisset, perpetua virginitate spem partus adimit.

Sed debebatur, ut opinor, fatis tantae origo urbis maximique secundum deorum opes imperii principium. Vi compressa Vestaiis, cum geminum partum edidisset, seu ita rata, seu quia deus auctor culpae honestior erat, Martern incertae stirpis patrem nuncupat. Sed nec di nec homines aut ipsam aut stirpem a crudelitäte regia vindicant: sacerdos vincta in custodiam datur, pueros in profluentem aquam mitti iubet. Forte quadam divinitus super ripas Tiberis effusus lenibus

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Friedensvertrag war man übereingekommen, daß der Fluß Albula, der jetzt Tiber heißt, die Grenze zwischen den Etruskern und den Latinern bilden sollte. Danach herrschte Silvius (Waldmann),

der Sohn des Ascanius, der

durch einen Zufall im Wald geboren war. Er zeugte den Aeneas Silvius, dieser dann den Latinus Silvius. Von dem wurden einige Pflanzstädte gegründet, die sogenannten Alten Latiner. Der Beiname Silvius blieb später allen, die in Alba herrschten. Von Latinus stammte Alba ab, von Alba Atys, von Atys Capys, von Capys Capetus, von Capetus Tiberinus, der beim Uberqueren der Albula ertrank und dem Fluß den bei der Nachwelt gebräuchlichen Namen gab. Darauf herrschte Agrippa, der Sohn des Tiberinus, nach Agrippa Romulus Silvius durch Übernahme der Herrschaft von seinem Vater. Er selbst wurde vom Blitz getroffen und übergab die Königsherrschaft dem Aventinus von Hand zu Hand. Der wurde auf dem Hügel bestattet, der jetzt ein Teil der Stadt Rom ist, und gab dem Hügel den Namen. Dann herrschte Proca; dieser zeugte Numitor und Amulius. Weil Numitor der älteste seiner Nachkommen war, vermachte Proca ihm die alte Königswürde der Silvierfamilie. Die Gewalt erwies sich jedoch als stärker denn der Wille des Vaters oder die Achtung vor dem Recht des Alteren. Amulius verjagte seinen Bruder und übte die Herrschaft aus. Zu dem einen Verbrechen fügte er noch ein weiteres hinzu: er beseitigte die männliche Nachkommenschaft seines Bruders; die Tochter seines Bruders, Rea Silvia, wählte er - angeblich, um ihr eine Ehre zu erweisen - zur Vestalin und nahm ihr durch die Verpflichtung zu lebenslanger Jungfräulichkeit die Aussicht auf Nachkommenschaft. Aber das Schicksal wollte, wie ich glaube, die Entstehung einer so bedeutenden Stadt und den Anfang der größten Macht, die nur noch von der der Götter übertroffen wird. Der Vestalin wurde Gewalt angetan, und als sie Zwillinge zur Welt gebracht hatte, gab sie Mars als den Vater ihrer zweifelhaften Nachkommenschaft an, sei es, daß sie wirklich daran glaubte, sei es, weil es ehrenvoller war, einem Gott die Schuld zu geben. Aber weder Götter noch Menschen retteten sie selbst und ihre Nachkommenschaft vor der Grausamkeit des Königs. Die Priesterin wurde gefesselt und in Haft genommen; die Knaben befahl der König in fließendes Wasser zu schaffen. Durch göttliche Fügung war der Tiber über die Ufer getreten, auf den überschwemmten Flächen bewegte sich das Was-

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I stagnis nec adiri usquam ad iusti cursum poterat amnis et posse quamvis languida mergi aqua infantes spem ferentibus dabat. Ita, velut defuncti regis imperio, in proxima alluvie, ubi nunc ficus Ruminalis est - R o m u larem vocatam ferunt pueros exponunt. Vastae tum in his locis solitudines erant. Tenet fama, cum fluitäntem alveum, quo expositi erant pueri, tenuis in sicco aqua destituisset, lupam sitientem ex montibus, qui circa sunt, ad puerilem vagitum cursum flexisse; earn submissas infantibus adeo mitem praebuisse mammas, ut lingua lambentem pueros magister regii pecoris invenerit - Faustulo fuisse nomen ferunt. A b eo ad stabula Larentiae uxori educandos datos. Sunt, qui L a rentiam vulgato corpore lupam inter pastores vocatam putent; inde locum fabulae ac miraculo datum.

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Ita geniti itaque educati, cum primum adolevit aetas, nec in stabulis nec ad pecora segnes, venando peragrare saltus. H i n c robore corporibus animisque sumpto iam non feras tantum subsistere, sed in latrones praeda onustos impetus facere pastoribusque rapta dividere et cum his crescente in dies grege iuvenum seria ac iocos celebrare.

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Iam tum in Palatio monte Lupercal hoc fuisse ludicrum ferunt et a Pallanteo, urbe Arcadica, Pallantium, dein Palatium montem appellatum. Ibi Euandrum, qui ex eo genere A r c a d u m multis ante tempestatibus tenuerit loca, sollemne allatum ex Arcadia instituisse, ut nudi iuvenes Lycaeum Pana venerantes per lusum atque lasciviam currerent, quem R o m a n i deinde vocarunt Inuum. H u i c deditis ludicro, cum sollemne notum esset, insidiatos ob iram praedae amissae latrones, cum Romulus vi se defendisset, R e m u m cepisse, captum regi A m u l i o tradidisse ultro accusantes. Crimini maxime dabant in Numitoris agros ab iis impetus fieri;

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ser kaum von der Stelle. Nirgendwo konnte man an den eigentlichen Lauf des Flusses heran; aber die Männer, die die Kinder brachten, durften hoffen, diese könnten untergehen, wenn das Wasser auch noch so träge flöß. So setzten sie, als wenn sie sich damit des königlichen Auftrags entledigt hätten, die Knaben in der nächsten Lache aus, w o jetzt der Ruminalische Feigenbaum steht - man sagt, er habe früher der Romularische geheißen. Damals war in dieser Gegend eine ungeheure Einöde. Es hält sich die Sage, als das seichte Wasser den schwankenden Trog, in dem die Knaben ausgesetzt waren, aufs Trockene gesetzt hatte, habe eine durstige Wölfin aus den umliegenden Bergen auf das Wimmern der Kinder hin ihren Weg geändert. Sie habe den Kindern ihre Zitzen gereicht und sei dabei so sanft gewesen, daß der Aufseher der königlichen Herden - man sagt, er habe Faustulus geheißen - sie fand, wie sie die Knaben mit der Zunge leckte. E r habe diese zu den Stallungen gebracht und seiner Frau Larentia zum Aufziehen gegeben. Manche glauben auch, Larentia sei, weil sie sich jedem hingab, bei den Hirten „Wölfin" genannt worden; das sei der Ansatzpunkt für das Wundermärchen gewesen. So gezeugt und so erzogen blieben sie, als sie älter wurden, nicht tatenlos in den Stallungen und bei den Herden, sondern durchstreiften jagend Berg und Tal. Das stärkte ihre Körperkraft und ihren M u t , und sie bestanden nicht mehr nur den Kampf mit wilden Tieren, sondern griffen auch mit Beute beladene Räuber an und verteilten den R a u b an die Hirten und trieben mit diesen — die Schar der jungen Leute wuchs von Tag zu Tag - ernsthafte und lustige Dinge. Schon damals soll es auf dem Palatium unser Luperealienfest gegeben haben, und der Berg soll nach Pallanteion, einer Stadt in Arkadien, Pallantium, dann Palatium genannt worden sein. D o r t habe Euander, der von diesem Teil der Arkader abstammte und vor langer Zeit die Gegend bewohnte, die aus Arkadien mitgebrachte Festlichkeit eingeführt, daß nackte Jünglinge zu Ehren des Pan Lykaios, den die R ö m e r später Inuus nannten, in ausgelassenem Spiel einen Umlauf machten. Als sie sich diesem Spiel hingaben - die Festlichkeit war allgemein bekannt - , hätten Räuber aus Wut über den Verlust ihrer Beute ihnen aufgelauert, und während Romulus sich mit Gewalt zur Wehr setzte, hätten sie Remus gefangen, den Gefangenen dem König Amulius übergeben und obendrein Klage erhoben. D e r Hauptvorwurf war, sie verübten Uberfälle gegen

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I inde eos collecta iuvenum manu hostilem in modum praedas agere. Sic Numitori ad supplicium Remus deditur. Iam inde ab initio Faustulo spes fuerat regiam stirpem apud se educari; nam et expositos iussu regis infantes sciebat et tempus, quo ipse eos sustulisset, ad id ipsum congruere; sed rem immaturam nisi aut per occasionem aut per necessitatem aperire noluerat. Necessitas prior venit; ita metu subactus Romulo rem aperit. Forte et Numitori, cum in custodia Remum haberet audissetque geminos esse fratres, comparando et aetatem eorum et ipsam minime servilem indolem tetigerat animum memoria nepotum; sciscitandoque eodem pervenit, ut haud procul esset, quin Remum agnosceret. Ita undique regi dolus nectitur. Romulus non cum globo iuvenum - nec enim erat ad vim apertam par - , sed aliis alio itinere iussis certo tempore ad regiam venire pastoribus ad regem impetum facit, et a domo N u mitoris alia comparata manu adiuvat Remus. Ita regem obtrunctant.

N u m i t o r inter primum tumultum hostes invasisse urbem atque adortos regiam dictitans, cum pubem A l banam in arcem praesidio armisque obtinendam avocasset, postquam iuvenes perpetrata caede pergere ad se gratulantes vidit, extemplo advocato concilio scelera in se fratris, originem nepotum, ut geniti, ut educati, ut cogniti essent, caedem deinceps tyranni seque eius auctorem ostendit. Iuvenes per mediam contionem agmine ingressi cum avum regem salutassent, secuta ex omni multitudine consentiens vox ratum nomen imperiumque regi efficit.

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Vorgeschichte

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N u m i t o r s Ländereien; von d o r t aus zögen sie mit einer Rotte junger Leute wie Feinde im Krieg auf Beute aus. So w u r d e Remus dem N u m i t o r zur Bestrafung übergeben. Schon von A n f a n g an hatte sich Faustulus der H o f f n u n g hingegeben, daß er Kinder königlichen Geblüts bei sich aufziehe; denn er w u ß t e , daß auf Befehl des Königs Kinder ausgesetzt w o r d e n waren und daß der Zeitp u n k t , zu dem er die Kinder a u f g e n o m m e n hatte, damit genau übereinstimmte. A b e r er hatte die Sache nicht zu f r ü h aufdecken wollen, es sei denn bei günstiger Gelegenheit oder bei einem zwingenden U m s t a n d . D e r zwingende U m s t a n d stellte sich zuerst ein. So weihte er, von Angst getrieben, R o m u l u s in die Sache ein. Zufällig hatte auch N u m i t o r , als er Remus in G e w a h r s a m hatte und hörte, es handle sich u m Zwillingsbrüder, ihr Alter verglichen und ihr Wesen, das zu einer A b k u n f t von Sklaven so gar nicht paßte, und das hatte in ihm die Erinnerung an seine Enkel wachgerufen. U n d d u r c h N a c h f r a g e n kam er zu dem gleichen Ergebnis, so daß nicht mehr viel daran fehlte, und er hätte Remus erkannt. So zog sich von allen Seiten das N e t z u m den König zusammen. R o m u l u s ging nicht mit dem H a u f e n seiner jungen Leute vor - denn er wäre einem offenen Kampf nicht gewachsen gewesen - , sondern befahl seinen H i r t e n , auf diesem u n d jenem Weg zu einem bestimmten Z e i t p u n k t z u m Königspalast zu k o m m e n , und griff den König an. U n d vom H a u s des N u m i t o r kam R e m u s mit einer anderen Schar, die er zusammengebracht hatte, zu Hilfe. So erschlugen sie den König. In der ersten Verwirrung sagte N u m i t o r immer wieder, Feinde seien in die Stadt eingedrungen und hätten das Königshaus angegriffen, und rief die wehrfähige Mannschaft von Alba auf die Burg, u m diese mit bewaffneter Macht zu halten. Als er sah, daß die jungen Männer nach der M o r d tat auf ihn z u k a m e n , u m ihn zu beglückwünschen, ließ er auf der Stelle eine Versammlung zusammentreten u n d hielt ihr die Verbrechen seines Bruders gegen ihn vor Augen, die H e r k u n f t seiner Enkel, wie sie gezeugt, wie sie aufgezogen, wie sie erkannt w o r d e n seien, die E r m o r d u n g des Tyrannen unmittelbar danach u n d seine eigene Verantwortung dafür. Als die jungen M ä n n e r im geordneten Zug mitten durch die Versammlung schritten und ihren G r o ß v a t e r als König begrüßten, bestätigte die ganze Menge durch einhelligen Zuruf dem König Titel und Macht.

Ita N u m i t o r i Albana re permissa R o m u l u m Rem u m q u e cupido cepit in iis locis, ubi expositi ubique educati erant, urbis condendae. Et supererat multitudo A l b a n o r u m Latinorumque; ad id pastores quoque accesserant, qui omnes facile spem facerent parvam Albam, parvum Lavinium prae ea urbe, quae conderetur, fore. Intervenit deinde his cogitationibus avitum malum, regni cupido, atque inde f o e d u m certamen coort u m a satis miti principio. Q u o n i a m gemini essent nec aetatis verecundia discrimen facere posset, ut di, q u o rum tutelae ea loca essent, auguriis legerent, qui nomen novae urbi daret, qui conditam imperio regeret, Palatium Romulus, Remus Aventinum ad inaugurandum templa capiunt. Priori Remo augurium venisse fertur, sex vultures; iamque nuntiato augurio cum duplex numerus R o mulo se ostendisset, u t r u m q u e regem sua multitudo consalutaverat: tempore illi praecepto, at hi n u m e r o avium regnum trahebant. Inde cum altercatione congressi certamine irarum ad caedem vertuntur; ibi in turba ictus Remus cecidit. Vulgatior fama est ludibrio fratris R e m u m novos transiluisse m u r o s ; inde ab irato R o m u l o , cum verbis q u o q u e increpitans adiecisset „Sic deinde, quicumque alius transiliet moenia mea", interfectum. Ita solus p o titus imperio Romulus; condita urbs conditoris nomine appellata. Palatium p r i m u m , in quo ipse erat educatus, muniit. Sacra dis aliis Albano ritu, Graeco Herculi, ut ab Euandro instituta erant, facit. Herculem in ea loca G e r y o n e interempto boves mira specie abegisse memorant ac p r o p e Tiberim fluvium, qua prae se armentum agens nando traiecerat, loco her-

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N a c h d e m so N u m i t o r die H e r r s c h a f t in A l b a übertragen w o r d e n war, ergriff R o m u l u s und R e m u s das Verlangen, in der G e g e n d , w o sie ausgesetzt und w o sie erzogen w o r d e n waren, eine Stadt zu gründen. U n d in der Tat w a r die M e n g e der A l b a n e r und der Latiner zu g r o ß ; dazu waren noch die Hirten g e k o m m e n ; sie alle zusammen ließen zweifellos erwarten, daß A l b a und daß L a v i n i u m klein sein w ü r d e n im Vergleich mit der Stadt, die man gründen wollte. Gestört w u r d e n diese Vorstellungen dann von dem E r b ü b e l , der Herrschsucht, und es entwickelte sich daraus ein häßlicher Streit, der aus einem ziemlich harmlosen Anlaß hervorging. Weil sie Zwillinge waren und die Rücksicht auf das Recht des Alteren die Entscheidung nicht herbeiführen konnte, sollten die G ö t t e r , unter deren Schutz die G e g e n d stand, durch Zeichen beim Vogelflug bestimmen, w e r der neuen Stadt den N a m e n geben und w e r sie nach ihrer G r ü n d u n g regieren sollte; daher nahm R o m u l u s das Palatium, R e m u s den Aventin als Beobachtungspunkt, um den Vogelflug zu befragen. Z u e r s t soll R e m u s ein Zeichen erhalten haben, sechs G e i e r ; das Z e i chen w a r bereits gemeldet, da hatte sich dem R o m u l u s die doppelte A n zahl gezeigt, und beide waren von ihrem A n h a n g als K ö n i g begrüßt w o r den. D i e einen leiteten den A n s p r u c h auf die K ö n i g s w ü r d e v o n dem f r ü heren Z e i t p u n k t ab, die anderen dagegen von der A n z a h l der Vögel. D a r über gerieten sie in Streit, und die zornige Auseinandersetzung führte zu blutigem K a m p f . Dabei w u r d e R e m u s im G e t ü m m e l getroffen und fiel. Bekannter ist die Uberlieferung, R e m u s sei, um sich über seinen B r u der lustig zu machen, über die neuen M a u e r n gesprungen; daraufhin habe ihn R o m u l u s in seinem Z o r n erschlagen und ihn dazu noch mit den Worten verhöhnt: „ S o soll es künftig jedem ergehen, der über meine Mauern springt." So gewann R o m u l u s allein die H e r r s c h a f t ; die neugegründete Stadt w u r d e nach ihrem G r ü n d e r benannt. A l s erstes befestigte R o m u l u s das Palatium, auf dem er selbst aufgewachsen war. D e n übrigen G ö t t e r n opferte er nach dem Ritus von A l b a , dem H e r k u l e s nach griechischem Ritus, w i e es von E u a n d e r eingeführt w o r d e n war. Es heißt, H e r k u l e s habe, nachdem er den G e r y o n e s getötet hatte, dessen prachtvolle R i n d e r in diese G e g e n d getrieben und sich in der N ä h e des Tiber, den er s c h w i m m e n d , die H e r d e v o r sich hertreibend, überquert hatte, auf einer saftigen Wiese gelagert; die R i n d e r sollten sich aus-

bido, ut quiete et pabulo laeto reficeret boves, et ipsum fessum via procubuisse. Ibi cum eum cibo vinoque gravatum sopor oppressisset, pastor accola eius loci, nomine Cacus, ferox viribus, captus pulchritudine bourn cum avertere earn praedam vellet, quia, si agendo armentum in speluncam compulisset, ipsa vestigia quaerentem dominum eo deductura erant, aversos boves, eximium quemque pulchritudine, caudis in speluncam traxit. Hercules ad primam auroram somno excitus cum gregem perlustrasset oculis et partem abesse numero sensisset, pergit ad proximam speluncam, si forte eo vestigia ferrent. Quae ubi omnia foras versa vidit nec in partem aliam ferre, confusus atque incertus animi ex loco infesto agere porro armentum occepit. Inde cum actae boves quaedam ad desiderium, ut fit, relictarum mugissent, reddita inclusarum ex spelunca boum vox Herculem convertit. Q u e m cum vadentem ad speluncam Cacus vi prohibere conatus esset, ictus clava fidem pastorum nequiquam invocans morte occubuit. Euander tum ea profugus ex Peloponneso auctoritate magis quam imperio regebat loca, venerabilis vir miraculo litterarum, rei novae inter rudes artium homines, venerabilior divinitate credita Carmentae matris, quam fatiloquam ante Sibyllae in Italiam adventum miratae eae gentes fuerant. Is tum Euander concursu pastorum trepidantium circa advenam manifestae reum caedis excitus, postquam facinus facinorisque causam audivit, habitum formamque viri aliquantum ampliorem augustioremque humana intuens rogitat, qui vir esset. U b i nomen patremque ac patriam accepit, „love nate, Hercules, salve" inquit; „te mihi mater, veridica interpres deum, aucturum caelestium numerum cecinit tibique aram hie dicatum iri, quam opulentissima olim in terris gens maximam vocet tuoque ritu

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ruhen und bei üppigem Futter erholen, und auch er selbst w a r von dem Weg erschöpft. A l s er hier, von Speise und Wein beschwert, von tiefem Schlaf übermannt w u r d e , stachen einem Hirten mit N a m e n C a c u s , der in der N ä h e hauste, einem dreisten, bärenstarken Kerl, die schönen Rinder in die A u g e n , und er wollte sie als Beute beiseite schaffen. Wenn er aber die H e r d e einfach in seine H ö h l e getrieben hätte, hätten die Spuren den Eigentümer beim Suchen dorthin führen müssen; daher zog er die R i n der, und z w a r die allerschönsten, rückwärts am S c h w a n z in seine H ö h l e . A l s H e r k u l e s bei der ersten Morgenröte aus dem Schlaf erwachte, seine A u g e n über die H e r d e schweifen ließ und merkte, daß ein Teil fehlte, ging er zur nächsten H ö h l e , ob die Spuren vielleicht dorthin führten. N a c h d e m er sah, daß sie alle nach draußen gingen und in keine andere Richtung führten, war er verwirrt und unsicher und begann, die H e r d e aus der unheimlichen G e g e n d wegzutreiben. D a muhten, w i e es v o r k o m m t , beim Wegziehen ein paar K ü h e , weil sie die zurückgebliebenen vermißten; das Brüllen der eingesperrten K ü h e antwortete aus der H ö h l e und ließ H e r k u l e s umkehren. A l s er zu der H ö h l e kam, suchte C a c u s ihn mit G e w a l t zu hindern, w u r d e aber von der Keule getroffen, und vergeblich nach dem Beistand der Hirten rufend, sank er in den Tod. U b e r diese G e g e n d herrschte damals E u a n d e r , ein Flüchtling aus der Peloponnes, mehr durch sein Ansehen als aufgrund der Vollmacht eines Herrschers,

ein

Mann,

verehrungswürdig

durch

das

Wunder

der

Schreibkunst, die etwas ganz N e u e s f ü r diese ungebildeten Menschen war, verehrungswürdiger noch durch die göttliche N a t u r , die man seiner Mutter C a r m e n t a zuschrieb, die diese V ö l k e r v o r der A n k u n f t der Sibylle in Italien als Seherin bewundert hatten. Dieser Euander w u r d e damals durch das Z u s a m m e n s t r ö m e n der Hirten aufgeschreckt, die aufgeregt um den Fremden herumliefen, der sich offensichtlich eines Totschlags schuldig gemacht hatte. N a c h d e m er den Tathergang und den Anlaß f ü r die Tat erfahren hatte, betrachtete er die Haltung und die Gestalt des M a n nes, die erheblich größer und majestätischer w a r als bei Menschen, und fragte ihn, w e r er sei. A l s er N a m e n , Vater und Heimat vernahm, sagte er: „Sei w i l l k o m m e n , H e r k u l e s , Sohn des J u p i t e r ! Meine Mutter, durch deren M u n d die G ö t t e r die Wahrheit verkündeten, hat mir geweissagt, du würdest die Zahl der H i m m l i s c h e n vergrößern und dir w ü r d e hier ein A l tar geweiht werden, den dereinst das mächtigste Volk der E r d e den groß-

26 colat." Dextra Hercules data accipere se omen impleturumque fata ara condita ac dicata ait.

n

Ibi turn primum bove eximia capta de grege sacrum Herculi adhibitis ad ministerium dapemque Potitiis ac Pinariis, quae turn familiae maxime inclitae ea loca incolebant, factum. Forte ita evenit, ut Potitii ad tempus praesto essent iisque exta apponerentur, Pinarii extis adesis ad ceteram venirent dapem. Inde institutum mansit, donee Pinarium genus fuit, ne extis sollemnium vescerentur. Potitii ab Euandro edocti antistites sacri eius per multas aetates fuerunt, donee tradito servis publicis sollemni familiae ministerio genus omne Potitiorum interiit.

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Haec tum sacra Romulus una ex omnibus peregrina suscepit, iam tum immortalitatis virtute partae, ad quam eum sua fata ducebant, fautor.

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Rebus divinis rite perpetratis vocataque ad concilium multitudine, quae coalescere in populi unius corpus nulla re praeterquam legibus poterat, iura dedit; quae ita sancta generi hominum agresti fore ratus, si se ipse venerabilem insignibus imperii fecisset, cum cetera habitu se augustiorem, tum maxime lictoribus duodecim sumptis fecit.

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Alii ab numero avium, quae augurio regnum portenderant, eum secutum numerum putant: me haud paenitet eorum sententiae esse, quibus et apparitores et hoc genus ab Etruscis finitimis, unde sella curulis, unde toga praetexta sumpta est, numerum quoque ipsum ductum placet et ita habuisse Etruscos, quod ex

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ten (ara maxima) nennen und nach deinem Ritus heilig halten werde." Herkules reichte ihm die Hand und sagte, er nehme die Verheißung an und werde den Willen des Schicksals erfüllen, indem er den Altar errichte und weihe. Dort wurde damals zum erstenmal dem Herkules ein Opfer dargebracht, zu dem man eine besonders schöne Kuh aus der Herde nahm. Zum Opferdienst und zum Opfermahl wurden die Potitier und die Pinarier herangezogen, die bekanntesten Familien, die damals in dieser Gegend wohnten. Es kam zufällig so, daß die Potitier rechtzeitig zur Stelle waren und ihnen die Innereien vorgesetzt wurden, während die Pinarier erst zum weiteren Opfermahl dazukamen, als die Innereien schon verzehrt waren. Von da an hielt sich der Brauch, daß die Pinarier, solange es diese Familie gab, beim Opfer keine Innereien essen durften. Die Potitier wurden von Euander unterwiesen und waren viele Generationen lang die Oberpriester dieses Kultes, bis der feierliche Opferdienst der Familie Staatssklaven übertragen wurde und daraufhin das ganze Geschlecht der Potitier ausstarb. Dieser Kult war damals von allen der einzige fremde, den Romulus übernahm, der schon damals ein Förderer einer durch Leistung errungenen Unsterblichkeit war, zu der ihn dann auch seine eigene Bestimmung führte. Nachdem er die Kulthandlungen ordnungsgemäß vollzogen hatte, berief er die Menge, die allein durch Gesetze zum Organismus eines Volkes zusammenwachsen konnte, zu einer Versammlung und stellte Rechtsnormen auf. Er glaubte jedoch, daß diese dem derben Hirtenvolk nur dann heilig sein würden, wenn er sich selbst durch Insignien der Herrschermacht verehrungswürdiger mache; daher machte er sein Erscheinungsbild durch den Ornat majestätischer, vor allem aber dadurch, daß er sich zwölf Liktoren zulegte. Manche glauben, er habe diese Zahl nach der Anzahl der Vögel gewählt, die ihm durch ihr Erscheinen die Königsherrschaft angezeigt hatten; ich bin nicht abgeneigt, mich der Meinung derer anzuschließen, die überzeugt sind, die Amtsdiener und dergleichen stammten von den benachbarten Etruskern her, von denen auch der Amtsstuhl (sella curulis) und von denen die purpurverbrämte Toga (toga praetexta) übernommen ist, und auch die Zahl selbst stamme dorther und die Etrusker hätten es so

duodecim populis communiter creato rege singulos singuli populi lictores dederint. Crescebat interim urbs munitionibus alia atque alia appetendo loca, cum in spem magis futurae multitudinis quam ad id, quod t u m h o m i n u m erat, munirent. Deinde, ne vana urbis magnitudo esset, adiciendae multitudinis causa vetere consilio condentium urbes, qui obscuram atque humilem conciendo ad se multitudinem natam e terra sibi prolem ementiebantur, locum, qui nunc saeptus escendentibus inter duos lucos est, asylum aperit. E o ex finitimis populis turba omnis sine discrimine, liber an servus esset, avida novarum rerum perfugit, idque p r i m u m ad coeptam magnitudinem roboris fuit.

C u m iam virium haud paeniteret, consilium deinde viribus parat. C e n t u m creat senatores, sive quia is numerus satis erat, sive quia soli centum erant, qui creari patres possent. Patres certe ab honore, patriciique p r o genies eorum appellati. Iam res Romana adeo erat valida, ut cuilibet finitim a r u m civitatium bello par esset; sed penuria mulierum hominis aetatem duratura magnitudo erat, quippe quibus nec domi spes prolis nec cum finitimis conubia essent. Tum ex consilio patrum R o m u l u s legatos circa vicinas gentes misit, qui societatem conubiumque novo p o p u l o peterent: urbes quoque, ut cetera, ex infimo nasci; dein, quas sua virtus ac di iuvent, magnas opes sibi m a g n u m q u e nomen facere; satis scire origini Romanae et deos adfuisse et non defuturam virtutem; proinde ne gravarentur homines cum hominibus sanguinem ac genus miscere.

753-716 ν. C h r . gehalten, weil jedes der zwölf Völker, w e n n sie gemeinsam einen König gewählt hatten, ihm einen Liktor gestellt habe. Unterdessen wuchs die Stadt, und ein Gebiet u m das andere w u r d e in die Befestigungen mit einbezogen; denn sie errichteten die Mauern mehr in der H o f f n u n g auf eine künftige große Bevölkerung als im Hinblick auf die Menschen, die damals in der Stadt lebten. D a m i t die G r ö ß e der Stadt nicht bloßer Schein blieb, griff R o m u l u s sodann, u m weitere E i n w o h n e r zu gewinnen, auf eine alte M e t h o d e der Städtegründer z u r ü c k , die eine Menge dunkler Gestalten und Leute von niedriger H e r k u n f t an sich zogen und dann die Lüge ausstreuten, ihnen sei ein Volk aus der Erde entsprossen, und öffnete die Stelle, die jetzt, w e n n man hinaufsteigt, zwischen den beiden H a i n e n eingehegt ist, als Freistatt (asylum). H i e r suchten alle möglichen Leute aus den N a c h b a r v ö l k e r n , die ein neues Leben beginnen wollten, Zuflucht, wobei es nichts ausmachte, ob einer ein Freier oder ein Sklave w a r ; und das war der erste Ansatz zu der beginnenden G r ö ß e . Als R o m u l u s sich jetzt der vorhandenen Kräfte nicht m e h r zu schämen brauchte, schuf er dann f ü r diese Kräfte eine beratende Versammlung. Er ernannte h u n d e r t Senatoren, sei es weil diese Zahl ausreichend war, sei es weil es n u r h u n d e r t gab, die man zu „Vätern" ernennen konnte. Väter (patres) w u r d e n sie jedenfalls aus A c h t u n g genannt, und ihre N a c h k o m men hießen Patrizier (zu den „patres"

gehörend).

Schon war das römische Gemeinwesen so stark, daß es jeder der N a c h bargemeinden im Krieg gewachsen war. A b e r da es an Frauen fehlte, konnte die G r ö ß e n u r ein Menschenalter andauern; denn sie hatten weder daheim H o f f n u n g auf N a c h k o m m e n s c h a f t noch gab es mit den Nachbarvölkern rechtliche A b m a c h u n g e n z u m Eingehen einer Ehe. D a schickte R o m u l u s auf Anraten der Väter Gesandte zu den Nachbarvölkern r u n d u m , die f ü r das neue Volk u m ein Bündnis und u m das Recht z u m Eingehen von Ehen bitten sollten. A u c h Städte entständen wie alles übrige aus kleinsten A n f ä n g e n ; die, welche eigene Tüchtigkeit und die G ö t t e r voranbrächten, verschafften sich dann große Macht und einen großen N a m e n . Sie w ü ß t e n gut, daß bei der G r ü n d u n g R o m s auch die G ö t t e r mitgewirkt hätten u n d daß es an Tüchtigkeit nicht fehlen werde. D a h e r sollten sie sich nicht weigern, als Menschen mit Menschen eine Bluts- u n d Familienbindung einzugehen.

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I N u s q u a m benigne legatio audita est; adeo simul spernebant, simul tantam in medio crescentem molem sibi ac posteris suis metuebant. A c plerisque rogitantibus dimissi, ecquod feminis quoque asylum aperuissent; id enim demum compar conubium fore. Aegre id R o m a n a pubes passa, et haud dubie ad vim spectare res coepit. C u i tempus locumque aptum ut daret, R o m u lus aegritudinem animi dissimulans ludos ex industria parat N e p t u n o equestri sollemnes; Consualia vocat. Indici deinde finitimis spectaculum iubet, quantoque apparatu tum sciebant aut poterant, concelebrant, ut rem claram exspectatamque facerent. Multi mortales convenere, studio etiam videndae novae urbis, maxime proximi quique, Caeninenses, Crustumini, Antemnates; iam Sabinorum omnis multitudo cum liberis ac coniugibus venit. Invitati hospitaliter per domos cum situm moeniaque et frequentem tectis urbem vidissent, mirantur tam brevi rem Romanam crevisse. U b i spectaculi tempus venit deditaeque eo mentes cum oculis erant, tum ex composito orta vis signoque dato iuventus R o m a n a ad rapiendas virgines discurrit. Magna pars forte, in quem quaeque inciderat, raptae: quasdam f o r m a excellentes primoribus patrum destinatas ex plebe homines, quibus datum negotium erat, domos deferebant. U n a m longe ante alias specie ac pulchritudine insignem a globo Thalassi cuiusdam raptam ferunt multisque sciscitantibus, cuinam earn ferrent, identidem, ne quis violaret, Thalassio ferri clamitatum; inde nuptialem hanc vocem factam.

Turbato per metum ludicro maesti parentes virginum profugiunt, incusantes violatum hospitii foedus deumque invocantes, cuius ad sollemne ludosque per fas ac fidem decepti venissent.

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Nirgendwo wurden die Gesandten freundlich angehört. So sehr verachtete man sie, zugleich fürchtete man aber auch für sich und seine Nachkommen die große Macht, die da in ihrer Mitte heranwuchs. Von den meisten wurden sie mit der Frage entlassen, ob sie etwa auch für Frauen eine Freistatt geschaffen hätten; denn das erst würde eine Ehe unter Ebenbürtigen sein. Das nahm die römische Jugend übel auf, und ohne Zweifel begann die Sache auf Gewalt hinauszulaufen. Um dafür einen geeigneten Zeitpunkt und einen passenden Ort zu schaffen, ließ Romulus sich seine Verärgerung nicht anmerken und bereitete mit Fleiß feierliche Spiele zu Ehren des Pferde-Neptun vor; er nannte sie Consualien. Dann ließ er den Nachbarn das Schauspiel ankündigen. Man traf alle Anstalten, soweit man es damals verstand und konnte, es zu einem glänzenden und mit Spannung erwarteten Fest zu machen. Viele Menschen strömten zusammen, auch mit dem Wunsch, die neue Stadt zu sehen, besonders die nächsten Nachbarn aus Caenina, Crustumeria und Antemnae; ferner kam die ganze Bevölkerung der Sabiner mit ihren Kindern und Frauen. Sie wurden gastlich in die Häuser eingeladen, und nachdem sie die Lage und die Mauern und die ganze Stadt mit ihren vielen Häusern gesehen hatten, staunten sie, in wie kurzer Zeit Rom gewachsen war. Als die Zeit des Schauspiels gekommen war und ihre Aufmerksamkeit und ihre Blicke ganz darauf gerichtet waren, da brach, wie verabredet, die Gewalt los, und auf ein Zeichen hin liefen die jungen Römer nach allen Seiten auseinander, um die Mädchen zu rauben. Ein großer Teil wurde aufs Geratewohl geraubt, wie sie ihnen in die Hände fielen. Einige besonders schöne Mädchen, die für die angesehensten unter den Vätern bestimmt waren, brachten Leute aus dem einfachen Volk, die dazu den Auftrag hatten, in deren Häuser. Eine, die durch ihr Aussehen und ihre Schönheit alle anderen weit übertraf, wurde, wie es heißt, von der Schar eines gewissen Thalassius geraubt, und als viele wissen wollten, wem sie sie denn brächten, riefen sie, damit keiner sie antastete, immer wieder, sie werde dem Thalassius gebracht. Daraus soll der bekannte Hochzeitsruf („Thalassio") entstanden sein. Das Spiel war durch den Schrecken zu Ende, verstört liefen die Eltern der Mädchen davon, klagten über die Verletzung des Gastrechts und riefen den Gott an, zu dessen Fest und zu dessen Spielen sie gekommen seien, widerrechtlich und treulos getäuscht.

32 N e c raptis aut spes de se melior aut indignatio est minor. Sed ipse R o m u l u s circumibat docebatque patrum id superbia factum, qui conubium finitimis negassent; illas tarnen in matrimonio, in societate f o r tunarum omnium civitatisque et, quo nihil carius humano generi sit, liberum fore; mollirent m o d o iras et, quibus fors corpora dedisset, darent animos. Saepe ex iniuria postmodum gratiam ortam; eoque melioribus usuras viris, quod adnisurus pro se quisque sit, ut, cum suam vicem functus officio sit, parentium etiam patriaeque expleat desiderium. Accedebant blanditiae virorum factum purgantium cupiditate atque amore, quae maxime ad muliebre ingenium efficaces preces sunt.

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Iam admodum mitigati animi raptis erant; at raptarum parentes tum maxime sordida veste lacrimisque et querellis civitates concitabant. N e c domi tantum indignationes continebant, sed congregabantur undique ad T . Tatium regem Sabinorum, et legationes eo, quod maximum Tati nomen in iis regionibus erat, conveniebant.

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Caeninenses Crustuminique et Antemnates erant, ad quos eius iniuriae pars pertinebat. Lente agere his Tatius Sabinique visi sunt: ipsi inter se tres populi communiter bellum parant. N e Crustumini quidem atque Antemnates pro ardore iraque Caeninensium satis se impigre movent; ita per se ipsum nomen Caeninum in agrum R o m a n u m impetum facit. Sed effuse vastantibus fit obvius cum exercitu Romulus levique certamine docet vanam sine viribus iram esse. Exercitum fundit fugatque, fusum persequitur: regem in proelio obtruncat et spoliat; duce hostium occiso urbem primo impetu capit. Inde exercitu victore reducto ipse,

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Die geraubten Mädchen waren wegen ihres Schicksals nicht weniger verzweifelt und nicht weniger empört. Aber Romulus ging selbst von einer zur anderen und wies darauf hin, daß es infolge der Überheblichkeit ihrer Väter dazu gekommen sei, die den Nachbarn jede eheliche Verbindung verweigert hätten. Sie würden jedoch in rechtmäßiger Ehe leben und würden allen Besitz, das Bürgerrecht und die Kinder, die dem Menschengeschlecht das Liebste seien, mit ihren Männern gemeinsam haben. Sie sollten doch ihren Zorn besänftigen und denen, denen der Zufall sie in die Hand gegeben habe, auch ihr Herz schenken. Oft habe sich aus Unrecht im Laufe der Zeit ein gutes Einvernehmen entwickelt, und sie würden um so bessere Männer haben, als sich jeder einzelne Mühe geben werde, nicht nur seinerseits seine Pflicht zu erfüllen, sondern sie auch über den Verlust ihrer Eltern und ihrer Heimat hinwegzutrösten. Dazu kamen Schmeicheleien der Männer, die ihre Tat mit leidenschaftlicher Liebe entschuldigten, eine Bitte, die auf ein Frauenherz am meisten wirkt. Bald waren die geraubten Mädchen einigermaßen versöhnt. Aber ihre Eltern drängten gerade jetzt in Trauerkleidung und mit Tränen und Klagen ihre Gemeinden zum Handeln; und sie ließen es nicht dabei bewenden, nur daheim ihre Empörung zu äußern, sondern kamen scharenweise von überallher zum Sabinerkönig T. Tatius; auch Abordnungen fanden sich dort ein, weil der Name des Tatius in diesen Gebieten am meisten galt. Zu einem Teil waren von dem Unrecht Bewohner von Caenina, Crustumeria und Antemnae betroffen. Sie meinten, Tatius und die Sabiner reagierten zu langsam. Daher rüsteten die drei Völker allein für sich zu einem gemeinsamen Krieg. Aber nicht einmal die Bewohner von Crustumeria und Antemnae trieben die Sache für den brennenden Zorn der Leute von Caenina energisch genug voran. Deshalb unternahmen die Bürger von Caenina für sich allein einen Angriff auf das römische Gebiet. Aber als sie in aufgelöster Ordnung das Land verheerten, trat ihnen Romulus mit dem Heer entgegen und machte ihnen in einem raschen Kampf klar, daß Zorn nichts nützt, wenn keine Kraft dahintersteckt. Er schlug ihr Heer und jagte es in die Flucht und setzte ihnen nach. Ihren König erschlug er im Kampf und nahm ihm die Rüstung. Nachdem der Anführer der Feinde gefallen war, eroberte er ihre Stadt im ersten Ansturm. Von dort führte er das siegreiche Heer zurück. Er war ein Mann, der nicht nur

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34 cum factis vir magnificus tum factorum ostentator haud minor, spolia ducis hostium caesi suspensa fabricato ad id apte ferculo gerens in Capitolium escendit; ibique ea cum ad quercum pastoribus sacram deposuisset, simul cum dono designavit templo Iovis finis cognomenque addidit deo. „Iuppiter Feretri" inquit, „haec tibi victor Romulus rex regia arma fero templumque his regionibus, quas m o d o animo metatus sum, dedico sedem opimis spoliis, quae regibus ducibusque hostium caesis me auctorem sequentes posteri ferent." Haec templi est origo, quod primum omnium R o m a e sacratum est. Ita deinde dis visum, nec inritam conditoris templi vocem esse, qua laturos eo spolia posteros nuncupavit, nec multitudine compotum eius doni vulgari laudem. Bina postea inter tot annos, tot bella, opima parta sunt spolia; adeo rara eius fortuna decoris fuit.

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D u m ea ibi Romani gerunt, Antemnatium exercitus per occasionem ac solitudinem hostiliter in fines R o manos incursionem facit. Raptim et ad hos Romana legio ducta palatos in agris oppressit. Fusi igitur primo impetu et clamore hostes, oppidum captum; duplicique victoria ovantem R o m u l u m Hersilia coniunx precibus raptarum fatigata orat, ut parentibus earum det veniam et in civitatem accipiat; ita rem coalescere concordia posse. Facile impetratum.

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Inde contra Crustuminos profectus bellum inferentes. Ibi minus etiam, quod alienis cladibus ceciderant animi, certaminis fuit. Utroque coloniae missae; plures inventi, qui propter ubertatem terrae in Crustuminum nomina darent. Et R o m a m inde frequenter migratum est, a parentibus maxime ac propinquis raptarum.

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durch seine Taten glänzte, sondern es ebensogut verstand, seine Taten zur Schau zu stellen; so ließ er die Rüstung des erschlagenen Anführers der Feinde an ein dafür passend angefertigtes Tragegestell hängen und trug sie selbst auf das Kapitol hinauf; hier legte er sie an einer den Hirten heiligen Eiche nieder, bestimmte zugleich mit der G a b e die Fläche für ein Heiligtum des Jupiter und gab dem Gott einen Beinamen. „Jupiter Feretrius", sagte er, „ich, der siegreiche König Romulus, bringe dir diese K ö nigswaffen und bestimme für dich in diesem Bereich, den ich gerade im Geist abgesteckt habe, ein Heiligtum als Stätte für die Feldherrnrüstungen, die die Nachkommen, meinem Beispiel folgend, dir darbringen werden, wenn sie einen König oder Feldherrn der Feinde erschlagen haben." Das ist die Keimzelle des Heiligtums, das als erstes von allen in Rom geweiht worden ist. Den Göttern schien es später gut, daß die Worte des Tempelgründers nicht unerfüllt blieben, mit denen er feierlich verkündete, seine Nachfolger würden die Beutewaffen dort hinbringen; doch sollte der Ruhm dieser G a b e auch nicht durch die Vielzahl derjenigen, die in seinen Genuß kämen, entwertet werden. N u r noch zweimal wurden seitdem in so vielen Jahren und so vielen Kriegen Feldherrnrüstungen gewonnen; so selten hatte man das Glück, diesen Ruhm zu erlangen. Während die Römer dort so beschäftigt waren, machte das Heer von Antemnae sich die Gelegenheit, daß das Land verlassen dalag, zunutze und drang in das römische Gebiet ein. Auf der Stelle rückte die römische Legion gegen sie aus und fiel über die im Land herumschweifenden Plünderer her. So wurden die Feinde mit dem ersten Angriff und Feldgeschrei verjagt, ihre Stadt eingenommen. Als Romulus den doppelten Sieg feierte, bat ihn seine Frau Hersilia, von den Bitten der geraubten Mädchen erweicht, mit ihren Eltern Nachsicht zu haben und sie in die Bürgergemeinschaft aufzunehmen. Auf diese Weise könne der Staat in Eintracht zusammenwachsen. Ihre Bitte wurde ohne weiteres erfüllt. Dann rückte er gegen die Bewohner von Crustumeria ins Feld, die den Krieg in sein Land trugen. Hier kam es noch weniger zu einem Kampf, weil sie durch die Niederlagen der anderen mutlos geworden waren. •Nach beiden Orten wurden Siedler geschickt; es fanden sich freilich mehr, die sich für das Gebiet von Crustumeria meldeten, weil der Boden dort sehr fruchtbar war. Viele zogen auch von dort nach R o m , vor allem Eltern und Verwandte der geraubten Mädchen.

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36 N o v i s s i m u m ab Sabinis bellum ortum, multoque id maximum fuit; nihil enim per iram aut cupiditatem actum est, nec ostenderunt bellum prius quam intulerunt. Consilio etiam additus dolus. Sp. Tarpeius R o manae praeerat arci. Huius filiam virginem auro corrumpit Tatius, ut armatos in arcem accipiat; aquam forte ea tum sacris extra moenia petitum ierat. Accepti obrutam armis necavere, seu ut vi capta potius arx videretur, seu prodendi exempli causa, ne quid usquam fidum proditori esset. Additur fabula, quod vulgo Sabini aureas armillas magni ponderis brachio laevo gemmatosque magna specie anulos habuerint, pepigisse earn, quod in sinistris manibus haberent; eo scuta illi pro aureis donis congesta. Sunt, qui earn ex pacto tradendi, quod in sinistris manibus esset, derecto arma petisse dicant et fraude visam agere sua ipsam peremptam mercede.

Tenuere tarnen arcem Sabini atque inde postero die, cum Romanus exercitus instructus, quod inter Palatinum Capitolinumque collem campi est, complesset, non prius descenderunt in aequum, quam ira et cupiditate recuperandae arcis stimulante animos in adversum R o m a n i subiere. Principes utrimque pugnam ciebant ab Sabinis Mettius Curtius, ab Romanis Hostius H o stilius. Hie rem R o m a n a m iniquo loco ad prima signa animo atque audacia sustinebat. U t Hostius cecidit, confestim R o m a n a inclinatur acies fusaque est ad veterem portam Palati. Romulus et ipse turba fugientium actus arma ad caelum tollens „Iuppiter, tuis" inquit „iussus avibus hie in Palatio prima urbi fundamenta ieci. A r c e m iam scelere emptam Sabini habent; inde

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Als letzte begannen die Sabiner den Krieg, und das war bei weitem der schwerste; denn sie ließen sich weder von Z o r n und Leidenschaft hinreißen noch kündeten sie den Krieg vor seinem Beginn an. Zu dem planmäßigen Vorgehen kam noch eine List. Sp. Tarpejus hatte das K o m m a n d o über die Burg von R o m . Dessen junge Tochter wurde von Tatius bestochen, Bewaffnete in die Burg hineinzulassen; sie war damals zufällig vor die Mauern gegangen, um für eine Opferhandlung Wasser zu holen. Kaum waren sie eingelassen, da warfen sie ihre Schilde auf das Mädchen und brachten es so um; es sollte doch so aussehen, als sei die Burg mit G e walt genommen worden, oder sie wollten damit ein Exempel statuieren, daß ein Verräter nie damit rechnen dürfe, daß man ein ihm gegebenes Wort halte. Daran knüpft sich die Sage, weil die Sabiner allgemein am linken Arm schwere goldene Armreifen und prächtige, mit Edelsteinen besetzte Ringe getragen hätten, habe sich das Mädchen als L o h n ausbedungen, was sie an der linken Hand hätten; daraufhin hätten sie anstatt der goldenen Geschenke alle ihre Schilde auf sie geworfen. Einige berichten auch, das Mädchen habe aufgrund der Abmachung, daß sie ihr übergeben sollten, was sie an der linken Hand hätten, ausdrücklich ihre Schilde verlangt; da hätten sie ihre Hinterlist bemerkt, und sie sei durch den L o h n , den sie selbst gefordert hatte, zu Tode gekommen. Jedenfalls war die Burg jetzt in der Hand der Sabiner. Als sich tags darauf das römische Heer zur Schlacht formierte und das ganze Gelände zwischen dem Palatin und dem Kapitol füllte, stiegen sie nicht eher in die Ebene hinab, bis die R ö m e r , getrieben von dem wütenden Verlangen, die Burg zurückzugewinnen, gegen die vor ihnen liegende H ö h e anrückten. Herausragende Krieger rissen auf beiden Seiten zum Kampf mit, bei den Sabinern Mettius Curtius, bei den Römern Hostius Hostilius. Dieser konnte durch seinen M u t und seine Kühnheit in vorderster Linie erreichen, daß die R ö m e r sich trotz ihrer ungünstigen Position behaupteten. Als Hostius fiel, kam die römische Schlachtreihe sofort ins Wanken und wurde bis zum alten Tor des Palatiums gejagt. Auch Romulus selbst wurde von der Masse der Fliehenden mit fortgerissen; da erhob er seine Waffen zum H i m m e l und rief: „Jupiter, auf das Vogelzeichen hin, das du mir geschickt hast, habe ich hier auf dem Palatium die ersten Grundmauern für die Stadt gelegt. D i e Burg ist bereits durch Bestechung in der Hand der Sabiner. J e t z t k o m m e n sie von dort bewaffnet heran und haben

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hue armati superata media valle tendunt; at tu, pater deum hominumque, hinc saltern arce hostes, deme terrorem Romanis fugamque foedam siste! Hie ego tibi templum Statori Iovi, quod monumentum sit posteris tua praesenti ope servatam urbem esse, v o v e o . " Haec precatus, veluti si sensisset auditas preces, „ H i n c " inquit, „ R o m a n i , Iuppiter Optimus Maximus resistere atque iterare pugnam iubet." Restitere Romani tamquam caelesti voce iussi: ipse ad primores Romulus provolat.

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Mettius Curtius ab Sabinis princeps ab arce decucurrerat et effusos egerat R o m a n o s , toto quantum f o r o spatium est. N e e procul iam a porta Palati erat clamitans „Vicimus perfidos hospites, imbelles hostes; iam sciunt longe aliud esse virgines rapere, aliud pugnare cum viris." In eum haec gloriantem cum globo ferocissimorum iuvenum Romulus impetum facit. E x equo tum forte Mettius pugnabat; eo pelli facilius fuit. Pulsum R o m a n i persequuntur; et alia Romana acies audacia regis accensa fundit Sabinos. Mettius in paludem sese strepitu sequentium trepidante equo coniecit; averteratque ea res etiam Sabinos tanti periculo viri. Et ille quidem adnuentibus ac vocantibus suis favore multorum addito animo evadit.

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R o m a n i Sabinique in media convalle duorum montium redintegrant proelium. Sed res Romana erat superior. Tum Sabinae mulieres, quarum ex iniuria bellum ortum erat, crinibus passis scissaque veste victo malis muliebri pavore ausae se inter tela volantia inferre, ex transverso impetu facto dirimere infestas acies, dirimere iras hinc patres, hinc viros orantes, ne se sanguine nefando soceri generique respergerent, ne parricidio

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die Mitte der Talsenke bereits überschritten. Doch du, Vater der Götter und Menschen, halte die Feinde wenigstens von diesem Platz hier fern, nimm den Schrecken von den Römern und bringe die schimpfliche Flucht zum Stehen! Hier gelobe ich dir als dem Jupiter Stator (Fluchthemmer) ein Heiligtum zum Zeichen für die Nachwelt, daß deine unmittelbare Hilfe die Stadt gerettet hat." Nach diesem Gebet rief er, als hätte er gespürt, daß seine Bitten erhört wurden: „Hier, Römer, sollt ihr auf Geheiß Jupiters, des Besten und Größten, haltmachen und den Kampf wiederaufnehmen." Und wie auf Befehl einer Stimme vom Himmel machten die Römer halt; Romulus selbst eilte in die vorderste Linie. Mettius Curtius war auf sabinischer Seite als erster von der Burg herabgestürmt und hatte die Römer in wilder Flucht über den ganzen Raum, den jetzt das Forum einnimmt, vor sich hergetrieben. Jetzt war er nicht mehr weit vom Tor des Palatiums entfernt und rief: „Wir haben sie besiegt, die treulosen Gastgeber, die feigen Feinde. Jetzt merken sie, daß mit Männern zu kämpfen etwas ganz anderes ist als Mädchen zu rauben." Noch während er so prahlte, griff Romulus ihn mit einer Schar der kampflustigsten jungen Männer an. Mettius kämpfte da gerade zu Pferde; um so leichter war er davonzujagen. Die Römer setzten ihm nach. Und eine andere römische Kampfgruppe, durch die Kühnheit ihres Königs angefeuert, schlug die übrigen Sabiner in die Flucht. Mettius stürzte sich, da sein Pferd bei dem Lärm der Verfolger scheute, in einen Sumpf. Dieses Ereignis hatte auch die anderen Sabiner abgelenkt, da ein so bedeutender Mann in Gefahr schwebte. Man winkte und rief ihm zu, die Anteilnahme so vieler gab ihm neuen Mut, und er konnte sich retten. Die Römer und die Sabiner nahmen in der Mitte der Talsenke zwischen den beiden Anhöhen den Kampf wieder auf. Aber es stand besser für die Römer. Da verdrängte das schreckliche Geschehen bei den Sabinerinnen, deren Raub Anlaß zum Krieg gegeben hatte, die natürliche Angst der Frauen, und mit aufgelösten Haaren und zerrissenen Kleidern wagten sie es, sich zwischen die fliegenden Geschosse zu werfen; von der Seite her drangen sie vor und trennten die feindlichen Linien, und sie beschwichtigten die Zornigen, indem sie hier ihre Väter, dort ihre Männer anflehten, sie sollten sich doch nicht als Schwiegerväter und Schwiegersöhne mit frevelhaft vergossenem Blut beflecken und die Kinder, die sie erwar-

macularent partus suos, nepotum illi, hi liberum p r o geniem. „Si adfinitatis inter vos, si conubii piget, in nos vertite iras; nos causa belli, nos vulnerum ac caedium viris ac parentibus sumus; melius peribimus quam sine alteris vestrum viduae aut orbae vivemus." Movet res cum multitudinem t u m duces; silentium et repentina fit quies; inde ad foedus faciendum duces prodeunt. N e c pacem m o d o , sed civitatem unam ex duabus faciunt. Regnum consociant, imperium omne conferunt R o m a m . Ita geminata urbe, ut Sabinis tamen aliquid daretur, Quirites a Curibus appellati. M o n u m e n t u m eius pugnae, ubi p r i m u m ex p r o f u n d a emersus palude equus C u r t i u m in vado statuit, C u r t i u m lacum appellarunt.

Ex bello tam tristi laeta repente pax cariores Sabinas viris ac parentibus et ante omnes R o m u l o ipsi fecit. Itaque cum p o p u l u m in curias triginta divideret, nomina earum curiis imposuit. Id non traditur, cum haud dubie aliquanto numerus maior hoc mulierum fuerit, aetate an dignitatibus suis virorumve an sorte lectae sint, quae nomina curiis darent. Eodem tempore et centuriae tres equitum conscriptae sunt. Ramnenses ab Romulo, ab Τ. Tatio Titienses appellati; Lucerum nominis et originis causa incerta est. Inde non m o d o commune, sed concors etiam regnum duobus regibus fuit. Post aliquot annos propinqui regis Tati legatos Laurentium pulsant, cumque Laurentes iure gentium agerent, apud Tatium gratia suorum et preces plus poterant. Igitur illorum poenam in se vertit; nam Lavinii, cum ad sollemne sacrificium eo venisset, concursu facto interficitur. Earn rem minus aegre, quam dignum erat, tulisse R o m u l u m ferunt, seu ob infidam societa-

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teten, nicht mit dem M a k e l eines M o r d e s in ihrer Familie belasten, die einen die Schar ihrer Enkel, die anderen die ihrer Kinder. „Wenn euch aber die Verschwägerung miteinander und w e n n euch die eheliche Verbindung nicht paßt, dann richtet doch euren Z o r n gegen uns! Wir sind ja der Anlaß des Krieges, w i r der Anlaß der Wunden und des blutigen Todes unserer M ä n n e r und unserer Väter. Besser, w i r sterben, als daß w i r ohne einen von euch als Witwen oder als Waisen leben." D a s wirkte auf die Masse w i e auf die A n f ü h r e r . M a n hörte kein Wort, und plötzlich herrschte R u h e . D a n n traten die A n f ü h r e r vor, um einen Vertrag zu schließen. Sie schlossen nicht nur Frieden, sondern vereinigten auch die beiden Völkerschaften zu einer. D i e K ö n i g s w ü r d e teilten sie miteinander; alle Herrschergewalt verlegten sie nach R o m . U m in der so geschaffenen Doppelstadt den Sabinern doch auch etwas zu geben, wurden die Bürger nach C u r e s „ Q u i n t e n " genannt. U n d zum A n d e n k e n an diese Schlacht nannten sie die Stelle, w o das Pferd sich aus dem tiefen Sumpf herausgearbeitet und dem C u r t i u s wieder B o d e n unter die Füße gegeben hatte, Curtius-Wasser. D e r nach einem so traurigen Krieg unvermutet eingetretene heitere Friede machte die Sabinerinnen ihren M ä n n e r n und Vätern und v o r allem dem R o m u l u s selbst noch lieber. A l s er das Volk in 30 C u r i e n einteilte, benannte er die C u r i e n daher nach ihnen. Z w e i f e l l o s w a r die Zahl der Frauen erheblich größer als die der C u r i e n ; die Uberlieferung sagt jedoch nichts darüber, ob die, die den C u r i e n ihren N a m e n geben sollten, nach dem Alter, nach ihrem R a n g o d e r dem ihrer Männer oder durch das L o s ausgewählt w u r d e n . Z u r selben Zeit w u r d e n auch drei Reitercenturien gebildet; die Ramnenser w u r d e n nach R o m u l u s , die Titienser nach T . Tatius benannt; w a r u m die L u c e r e r so heißen und w o sie h e r k o m m e n , ist unklar. Von da an regierten die beiden K ö n i g e nicht nur gemeinsam, sondern auch in Eintracht. Einige J a h r e später mißhandelten Verwandte des K ö n i g s Tatius G e sandte der Laurenter, und als die Laurenter nach dem Völkerrecht G e nugtuung forderten, w o g e n bei Tatius das gute Verhältnis zu seinen Verwandten und ihre Bitten schwerer. So zog er die Strafe, die jene hätte treffen müssen, auf sich. D e n n als er zu einem feierlichen O p f e r nach Lavinium kam, w u r d e er dort in einem Volksauflauf erschlagen. E s heißt, R o mulus habe sich über diesen Vorfall weniger empört, als es angebracht ge-

I tern regni, seu quia haud iniuria caesum credebat. Itaque bello quidem abstinuit; ut tamen expiarentur legatorum iniuriae regisque caedes, foedus inter Romam Laviniumque urbes renovatum est.

Et cum his quidem insperata pax erat: aliud multo propius atque in ipsis prope portis bellum ortum. Fidenates nimis vicinas prope se convalescere opes rati, priusquam tantum roboris esset, quantum futurum apparebat, occupant bellum facere. Iuventute armata immissa vastatur, agri quod inter urbem ac Fidenas est. Inde ad laevam versi, quia dextra Tiberis arcebat, cum magna trepidatione agrestium populantur; tumultusque repens ex agris in urbem inlatus pro nuntio fuit. Excitus Romulus - neque enim dilationem pati tam vicinum bellum p o t e r a t - exercitum educit, castra a Fidenis mille passuum locat. Ibi modico praesidio relicto egressus omnibus copiis partem militum locis circa densa virgulta obscuris subsidere in insidiis iussit; cum parte maiore atque omni equitatu profectus, id quod quaerebat, tumultuoso et minaci genere pugnae, adequitando ipsis prope portis hostem excivit. Fugae quoque, quae simulanda erat, eadem equestris pugna causam minus mirabilem dedit. Et cum velut inter pugnae fugaeque consilium trepidante equitatu pedes quoque referret gradum, plenis repente portis effusi hostes impulsa Romana acie studio instandi sequendique trahuntur ad locum insidiarum. Inde subito exorti Romani transversam invadunt hostium aciem; addunt pavorem mota e castris signa eorum, qui in praesidio relicti fuerant. Ita multiplici terrore perculsi Fidenates prius paene, quam Romulus quique cum eo erant, circumagerent frenis equos, terga vertunt; multoque ef-

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wesen w ä r e , vielleicht weil die gemeinsame A u s ü b u n g der Herrschaft nicht redlich gemeint w a r , vielleicht aber auch weil er glaubte, Tatius sei nicht zu U n r e c h t erschlagen w o r d e n . D a h e r sah er von einem Krieg ab; um aber dennoch das U n r e c h t an den Gesandten und die E r m o r d u n g des K ö n i g s wiedergutzumachen, w u r d e der Vertrag zwischen R o m und L a vinium erneuert. So hatte man mit diesen w i d e r E r w a r t e n Frieden. D o c h ein anderer Krieg brach aus, viel näher und fast unmittelbar v o r den Toren. D i e Leute von Fidenae meinten, allzu nahe bei ihnen wachse eine starke M a c h t heran, und bevor sie so stark w ü r d e , w i e sie offensichtlich zu werden drohte, fingen sie rasch einen Krieg an. Sie schickten ihre jungen M ä n n e r unter Waffen aus und verwüsteten das ganze L a n d zwischen R o m und Fidenae; dann bogen sie nach links ab, da rechts der T i b e r sie hinderte, und plünderten z u m großen Schrecken der L a n d b e v ö l k e r u n g ; erst durch die U n ruhe, die plötzlich v o m L a n d in die Stadt drang, erhielt man dort K u n d e von dem Geschehen. A u f g e s c h r e c k t rückte R o m u l u s mit dem H e e r aus denn ein Krieg in solcher N ä h e duldete keinen A u f s c h u b - und schlug eine Meile v o r Fidenae sein L a g e r auf. D o r t ließ er nur eine kleine Besatzung z u r ü c k , dann rückte er mit allen Truppen los und befahl einem Teil der Soldaten, sich an versteckten Stellen in dem dichten B u s c h w e r k ringsum in den Hinterhalt zu legen. Mit dem größeren Teil der Truppen und der gesamten Reiterei zog er weiter. Indem er mit viel G e t ö s e in einem bedrohlich aussehenden M a n ö v e r bis dicht v o r die Tore der Stadt sprengte, lockte er, w i e er es wollte, die Feinde heraus. A u c h f ü r die Flucht, die vorgetäuscht werden sollte, bot dieser Reiterkampf einen unauffälligen Vorwand. A l s es dann so aussah, als schwanke die Reiterei, o b sie kämpfen oder fliehen solle, und daraufhin auch das Fußvolk zurückging, stürzten die Feinde plötzlich dichtgedrängt aus den Toren, brachten die römische Schlachtreihe z u m Weichen und ließen sich in ihrem Eifer beim Nachsetzen und Verfolgen in den Hinterhalt locken. D o r t brachen überraschend die R ö m e r hervor und griffen die feindliche Linie von der Seite her an. D e r Schrecken vergrößerte sich noch, als auch die Abteilungen aus dem L a g e r heranrückten, die dort als Besatzung zurückgelassen w o r d e n waren. So gerieten die Leute von Fidenae, von vielen Seiten bedroht, in Panik und ergriffen fast noch schneller die Flucht, als R o m u lus und seine Begleiter ihre P f e r d e herumreißen konnten. In noch weit

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44 fusius, quippe vera fuga, qui simulantes paulo ante secuti erant, oppidum repetebant. N o n tamen eripuere se hosti: haerens in tergo Romanus, priusquam fores portarum obicerentur, velut agmine uno inrumpit.

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Belli Fidenatis contagione inritati Veientium animi et consanguinitate - nam Fidenates quoque Etrusci fuerunt - et quod ipsa propinquitas loci, si R o m a n a arma omnibus infesta finitimis essent, stimulabat. In fines R o m a n o s excucurrerunt populabundi magis quam iusti more belli. Itaque non castris positis, non exspectato hostium exercitu raptam ex agris praedam portantes Veios rediere. Romanus contra, postquam hostem in agris non invenit, dimicationi ultimae instructus intentusque Tiberim transit. Q u e m postquam castra ponere et ad urbem accessurum Veientes audivere, obviam egressi, ut potius acie decernerent quam inclusi de tectis moenibusque dimicarent. Ibi viribus nulla arte adiutis tantum veterani robore exercitus rex Romanus vicit persecutusque fusos ad moenia hostes urbe valida muris ac situ ipso munita abstinuit: agros rediens vastat ulciscendi magis quam praedae studio. Eaque clade haud minus quam adversa pugna subacti Veientes pacem petitum oratores R o m a m mittunt. A g r i parte multatis in centum annos indutiae datae.

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Haec ferme R o m u l o regnante domi militiaeque gesta, quorum nihil absonum fidei divinae originis divinitatisque post mortem creditae fuit, non animus in regno avito recuperando, non condendae urbis consilium, non bello ac pace firmandae. A b illo enim profecto viribus datis tantum valuit, ut in quadraginta

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größerer Unordnung — sie flohen ja wirklich — suchten die, die eben noch die zum Schein Fliehenden verfolgt hatten, wieder in die Stadt zu gelangen. A b e r sie konnten dem Feind nicht entkommen; die R ö m e r blieben ihnen hart auf den Fersen, und bevor man die Flügel der Tore vor ihnen schließen konnte, drangen sie mit ein, als gehörten sie dazu. D e r Krieg von Fidenae wirkte ansteckend, und die Leute von Veji fühlten sich herausgefordert; sie waren ja Blutsverwandte - denn auch die Leute von Fidenae waren E t r u s k e r - , und dann beunruhigte sie schon allein die Nachbarschaft des Platzes, die eine Gefahr bedeutete, wenn die römischen Waffen alle Nachbarn bedrohten. Sie fielen in das römische Gebiet ein, mehr plündernd als nach Art eines richtigen Krieges. Daher schlugen sie kein Lager auf, warteten auch nicht auf das feindliche Heer, sondern kehrten mit der Beute, die sie im Land gemacht hatten, wieder nach Veji zurück. Die R ö m e r dagegen, die den Feind in ihrem Land nicht aufspüren konnten, überschritten den Tiber, zu einem Entscheidungskampf gerüstet und entschlossen. Als man in Veji hörte, daß sie ein Lager aufschlugen und gegen ihre Stadt anrücken wollten, zog man ihnen entgegen, um lieber in offener Schlacht eine Entscheidung herbeizuführen als eingeschlossen um ihre Häuser und Mauern kämpfen zu müssen. D a errang der König von R o m , ohne mit seinen Streitkräften eine besondere Taktik anzuwenden, nur durch die Schlagkraft seines kampferprobten Heeres den Sieg; er verfolgte die geschlagenen Feinde bis vor die Stadtmauern; die stark befestigte und schon durch ihre Lage geschützte Stadt griff er jedoch nicht an, sondern verwüstete auf dem Rückweg ihr Land, wobei es ihm mehr auf Vergeltung als auf Beute ankam. Das traf die Leute von Veji nicht weniger hart als ihre Niederlage in der Schlacht, und sie schickten Unterhändler nach R o m mit der Bitte um Frieden. Zur Strafe mußten sie einen Teil ihres Landes abtreten und erhielten dann einen Waffenstillstand für hundert Jahre. Dies sind im wesentlichen die Ereignisse im Frieden und im Krieg aus der Regierungszeit des Romulus. Nichts davon steht im Widerspruch zu der Überzeugung von seiner göttlichen Herkunft und seinem göttlichen Wesen, an das man nach seinem Tode glaubte: nicht der M u t , mit dem er die Königswürde für seinen Großvater zurückgewann, nicht das planvolle Vorgehen bei der Gründung der Stadt und bei ihrer Festigung im Krieg und im Frieden. Denn er machte sie in der Tat stark und so mäch-

deinde annos tutam pacem haberet. Multitudini tamen gratior fuit quam patribus, longe ante alios acceptissimus militum animis; trecentosque armatos ad custodiam corporis, quos Celeres appellavit, non in bello solum, sed etiam in pace habuit. His immortalibus editis operibus cum ad exercitum recensendum contionem in campo ad Caprae paludem haberet, subito coorta tempestas cum magno fragore tonitribusque tam denso regem operuit nimbo, ut conspectum eius contioni abstulerit; nec deinde in terris Romulus fuit. Romana pubes sedato tandem pavore, postquam ex tam turbido die Serena et tranquilla lux rediit, ubi vacuam sedem regiam vidit, etsi satis credebat patribus, qui proximi steterant, sublimen raptum procella, tamen velut orbitatis metu icta maestum aliquamdiu silentium obtinuit. Deinde a paucis initio facto deum deo natum, regem parentemque urbis Romanae salvere universi Romulum iubent; pacem precibus exposcunt, uti volens propitius suam semper sospitet progeniem. Fuisse credo tum quoque aliquos, qui discerptum regem patrum manibus taciti arguerent; manavit enim haec quoque, sed perobscura fama; illam alteram admiratio viri et pavor praesens nobilitavit. Et consilio etiam unius hominis addita rei dicitur fides. N a m q u e Proculus Iulius, sollicita civitate desiderio regis et infensa patribus, gravis, ut traditur, quamvis magnae rei auctor, in contionem prodit. „Romulus" inquit, „Quirites, parens urbis huius, prima hodierna luce caelo repente delapsus se mihi obvium dedit. C u m perfusus horrore venerabundusque adstitissem petens precibus, ut contra intueri fas esset, ,Abi, nuntia' inquit ,Romanis caelestes ita velle, ut mea Roma caput orbis terrarum sit; proinde rem militarem colant

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tig, daß sie dann vierzig Jahre lang sicheren Frieden genoß. Die Volksmenge schätzte ihn freilich mehr als die Väter, weitaus am meisten von allen aber liebten ihn die Soldaten. Als Leibwache - nicht nur im Krieg, sondern auch im Frieden — hatte er 300 Bewaffnete, die er Celeres (die Schnellen)

nannte.

Als er nach diesen unsterblichen Taten zur Musterung des Heeres auf dem Marsfeld beim Ziegensumpf eine Heeresversammlung durchführte, brach plötzlich mit lautem Tosen und Donnern ein Unwetter los und hüllte den König in einen so dichten Sturzregen, daß die Versammelten ihn nicht mehr sehen konnten; und danach war Romulus nicht mehr auf Erden. Der Schrecken legte sich schließlich, als nach diesem Gewittersturm das Tageslicht heiter und ruhig zurückkehrte. Da sahen die Männer von Rom den Platz des Königs leer; sie glaubten zwar den Senatoren, die direkt dabeigestanden hatten, voll und ganz, daß der Sturm ihn emporgerissen habe, waren aber doch eine Zeitlang sprachlos vor Kummer, als hätte die Angst, nunmehr verwaist zu sein, sie gelähmt. Als dann einige wenige den Anfang machten, grüßten sie alle Romulus als Gott, von einem Gott gezeugt, als König und Vater der Stadt R o m ; und sie flehten um seinen Beistand, daß er huldvoll und gnädig sein Volk immer behüten möge. Es gab aber, glaube ich, auch damals schon einige, die im stillen die Senatoren beschuldigten, den König eigenhändig in Stücke gerissen zu haben. Denn auch diese Version breitete sich aus, wenn auch nur in ganz dunklen Andeutungen. Jene andere dagegen setzte sich infolge der Bewunderung, die der Mann genoß, und infolge des Schrekkens, der die Menschen befallen hatte, allgemein durch. Und die Sache soll auch durch den klugen Einfall eines einzelnen Mannes noch glaubhafter geworden sein. Denn während die Bürgerschaft durch den Schmerz über den Verlust ihres Königs aufgewühlt war und den Senatoren grollte, trat Proculus Julius, eine, wie es heißt, gewichtige Autorität auch in einer so bedeutenden Sache, vor die Volksversammlung und sagte: „Mitbürger! Heute beim ersten Licht des Tages kam Romulus, der Vater dieser Stadt, plötzlich vom Himmel herab und trat mir entgegen. Als ich, von Schauer durchbebt und in tiefer Ehrfurcht vor ihm stand und ihn bat, ihm ins Antlitz blicken zu dürfen, sagte er: ,Geh und verkünde den Römern, es sei der Wille der Himmlischen, daß mein Rom das Haupt des Erdkreises sei. Sie sollen also das Kriegswesen pflegen, und sie

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I sciantque et ita posteris tradant nullas opes humanas armis Romanis resistere posse.' H a e c " inquit „locutus sublimis abiit." M i r u m , quantum illi viro nuntianti haec fides fuerit quamque desiderium Romuli apud plebem exercitumque facta fide immortalitatis lenitum sit.

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Patrum interim animos certamen regni ac cupido versabat. N e c d u m ad singulos, quia nemo magnopere eminebat in novo populo, pervenerat: factionibus inter ordines certabatur. Oriundi ab Sabinis, ne, quia post Tati mortem ab sua parte non erat regnatum, in societate aequa possessionem imperii amitterent, sui corporis creari regem volebant; Romani veteres peregrinum regem aspernabantur. In variis voluntatibus regnari tamen omnes volebant libertatis dulcedine nondum experta. T i m o r deinde patres incessit, ne civitatem sine imperio, exercitum sine duce multarum circa civitatium inritatis animis vis aliqua externa adoriretur. Et esse igitur aliquod caput placebat, et nemo alteri concedere in animum inducebat. Ita rem inter se centum patres decern decuriis factis singulisque in singulas decurias creatis, qui summae rerum praeessent, consociant. Decern imperitabant: unus cum insignibus imperii et lictoribus erat; quinque dierum spatio finiebatur imperium ac per omnes in orbem ibat; annuumque intervallum regni fuit. Id ab re, quod nunc quoque tenet nomen, interregnum appellatum.

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Fremere deinde plebs multiplicatam servitutem, centum pro uno dominos factos; nec ultra nisi regem et ab ipsis creatum videbantur passuri. C u m sensissent ea moveri patres, offerendum ultro rati, quod amissuri erant, ita gratiam ineunt summa potestate populo per-

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sollen es wissen und es an ihre Nachkommen weitergeben, daß keine Macht der Welt den Waffen Roms widerstehen kann.' Nach diesen Worten", sagte er, „entschwand er in die Höhe." Es ist erstaunlich, wieviel Glaube der Mann mit diesen Worten fand und wie der Schmerz um Romulus beim Volk und beim Heer gelindert wurde, nachdem seine Unsterblichkeit als erwiesen galt. Den Senatoren ließ unterdessen der Streit um die begehrte Königswürde keine Ruhe. Er hatte sich noch nicht auf einzelne Kandidaten konzentriert, weil in dem jungen Volk niemand besonders herausragte; es war ein Parteienstreit zwischen den beiden Stammesgruppen. Die von den Sabinern abstammten, hatten seit dem Tod des Tatius ihrerseits keinen Herrscher mehr gestellt; um den Anspruch auf die Herrschaft, den sie als gleichberechtigte Partner hatten, nicht zu verlieren, verlangten sie daher jetzt, daß man einen König aus ihren Reihen wähle; die Ur-Römer dagegen lehnten einen fremden König ab. Trotz der verschiedenen Interessen waren sie sich aber in dem Wunsch nach einem König einig; denn das Glück der Freiheit hatten sie noch nicht gekostet. Da kam bei den Senatoren die Befürchtung auf, irgendeine auswärtige Macht könne die Stadt, die keine Regierung, und das Heer, das keinen Führer habe, angreifen - denn in vielen Völkerschaften ringsum war die Stimmung gereizt. Auf der einen Seite also war man sich einig, daß man ein Oberhaupt brauchte, auf der anderen konnte sich keine Partei zu einem Zugeständnis entschließen. So teilten die hundert Senatoren die Herrschaft unter sich. Sie bildeten zehn Decurien und bestimmten für jede Decurie einen Mann, der an der Spitze stehen sollte. Zehn übten also die Herrschaft aus. Einer von ihnen trug die Insignien der Herrschermacht und hatte die Liktoren. Seine Herrschaft war auf die Zeit von fünf Tagen beschränkt und ging unter allen reihum. Ein Jahr dauerte die Unterbrechung der Königsherrschaft; dieser Zustand wurde von der Sache her mit einem Wort, das es auch heute noch gibt, Interregnum (Zwischenkönigtum)

genannt.

Das Volk fing dann aber an zu murren: ihre Unterdrückung habe sich vervielfacht, jetzt seien hundert Gebieter da anstelle des einen. Sie wollten offensichtlich weiterhin nur noch einen König hinnehmen, und zwar einen, den sie selbst gewählt hatten. Als die Senatoren merkten, was da in der Luft lag, hielten sie es für richtig, von sich aus anzubieten, was sie sonst verloren hätten. Sie stellten das gute Einvernehmen wieder her, in-



I missa, ut n o n plus darent iuris q u a m detinerent. D e -

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creverunt enim, ut, c u m p o p u l u s regem iussisset, id sic ratum esset, si patres auctores fierent. H o d i e q u o q u e in legibus magistratibusque rogandis usurpatur idem ius vi a d e m p t a ; p r i u s q u a m p o p u l u s s u f f r a g i u m ineat, in i n c e r t u m c o m i t i o r u m e v e n t u m patres auctores fiunt. T u m interrex c o n t i o n e advocata „ Q u o d b o n u m , f a u -

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stum f e l i x q u e sit" inquit, „ Q u i r i t e s , r e g e m create; ita patribus visum est. Patres deinde, si d i g n u m , qui secundus

ab R o m u l o

numeretur,

crearitis,

auctores

f i e n t . " A d e o id gratum plebi fuit, ut, ne victi b e n e f i c i o

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viderentur, id m o d o sciscerent i u b e r e n t q u e , ut senatus decerneret, qui R o m a e regnaret.

Inclita

iustitia

religioque

ea tempestate

Numae

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Pompiii erat. C u r i b u s Sabinis habitabat, consultissim u s vir, ut in ilia q u i s q u a m esse aetate poterat, o m n i s divini atque h u m a n i iuris. A u c t o r e m doctrinae eius,

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quia n o n exstat alius, falso S a m i u m P y t h a g o r a m edunt, q u e m Servio Tullio regnante R o m a e c e n t u m amplius p o s t annos in ultima Italiae ora circa M e t a p o n t u m H e r a c l e a m q u e et C r o t o n e m i u v e n u m

aemulantium

studia coetus habuisse constat. E x q u i b u s locis, etsi

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eiusdem aetatis fuisset, quae fama in Sabinos? A u t q u o linguae c o m m e r c i o q u e m q u a m ad cupiditatem discendi excivisset? Q u o v e praesidio unus per tot gentes dissonas s e r m o n e m o r i b u s q u e pervenisset? S u o p t e igi-

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tur i n g e n i o t e m p e r a t u m a n i m u m virtutibus fuisse o p i n o r magis i n s t r u c t u m q u e n o n tam peregrinis artibus q u a m disciplina tetrica ac tristi v e t e r u m S a b i n o r u m , q u o genere n u l l u m q u o n d a m incorruptius fuit. A u d i t o n o m i n e N u m a e patres R o m a n i , q u a m q u a m inclinari o p e s ad Sabinos rege inde s u m p t o videbantur, tamen neque se q u i s q u a m nec factionis suae alium nec

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dem sie dem Volk die höchste Machtbefugnis in der Weise überließen, daß sie nicht mehr Rechte veräußerten, als sie sich vorbehielten. Sie beschlossen nämlich, wenn das Volk einen K ö n i g ernannt habe, solle das erst rechtskräftig werden, wenn der Senat diesen A k t bestätigte. N o c h heute gelangt, wenn G e s e t z e vorgeschlagen und Beamte gewählt werden, dasselbe Recht zur A n w e n d u n g , wenn es auch seinen Sinn verloren hat: bevor das Volk zur A b s t i m m u n g schreitet, gibt der Senat seine Bestätigung, o b w o h l es noch unklar ist, was bei der A b s t i m m u n g herauskommt. Damals berief der Interrex die Volksversammlung ein und verkündete: „ M ö g e es gut, glückhaft und segensreich sein, Mitbürger, wenn ihr jetzt einen K ö n i g wählt. D e r Senat hat so entschieden. Wenn ihr einen gewählt habt, der w ü r d i g ist, N a c h f o l g e r des R o m u l u s zu werden, dann w i r d der Senat die Wahl bestätigen." D a s gefiel dem Volk so sehr, daß es, u m sich an E n t g e g e n k o m m e n nicjit übertreffen zu lassen, nur beschloß und anordnete, der Senat solle entscheiden, w e r K ö n i g sein solle. M a n sprach in dieser Zeit viel von der Gerechtigkeit und der F r ö m m i g keit des N u m a Pompilius. E r w o h n t e in C u r e s im Sabinerland und war, soweit man es in jener Zeit sein konnte, ein ausgezeichneter K e n n e r des gesamten sakralen und profanen Rechts. M a n nennt als seinen Lehrer, weil man keinen anderen hat, fälschlich Pythagoras aus Samos; der hat aber, wie man sicher weiß, erst mehr als hundert J a h r e später, als Servius Tullius in R o m herrschte, an einer weit entfernten Küste Italiens im G e biet v o n M e t a p o n t u m , Heraclea und C r o t o n junge M ä n n e r um sich geschart, die sich den Studien geweiht hatten. Hätte von dort, auch w e n n er ein Zeitgenosse N u m a s gewesen wäre, eine K u n d e bis zu den Sabinern dringen können? Wie hätte er sich sprachlich verständigen und in jemandem den L e r n e i f e r w e c k e n sollen ? U n d unter wessen Schutz wäre ein einzelner durch das Gebiet so vieler Völker mit ganz anderen Sprachen und Sitten hingelangt? Ich glaube daher eher, daß N u m a seine trefflichen E i genschaften v o n N a t u r aus besaß und sich nicht so sehr durch fremde Lehren gebildet hat als vielmehr durch die strenge und ernste Schule der alten Sabiner, die ihre Traditionen reiner bewahrten als sonst jemand. A l s die römischen Senatoren den N a m e n N u m a s hörten, sahen sie z w a r , daß sich die Macht zugunsten der Sabiner verschob, w e n n sie einen K ö n i g von dort nahmen; trotzdem aber wagte es niemand, sich selbst oder einem anderen von seiner Partei oder überhaupt einem von den Se-

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52 denique patrum aut civium quemquam praeferre illi viro ausi ad unum omnes N u m a e Pompilio regnum deferendum decernunt. Accitus, sicut Romulus augurato urbe condenda regnum adeptus est, de se quoque deos consuli iussit. Inde ab augure, cui deinde honoris ergo publicum id perpetuumque sacerdotium fuit, deductus in arcem in lapide ad meridiem versus consedit. A u g u r ad laevam eius capite velato sedem cepit dextra manu baculum sine nodo aduncum tenens, quem lituum appellarunt. Inde ubi prospectu in urbem agrumque capto deos precatus regiones ab Oriente ad occasum determinavit, dextras ad meridiem partes, laevas ad septentrionem esse dixit; signum contra, quoad longissime conspectum oculi ferebant, animo finivit; tum lituo in laevam manum translato dextra in caput N u m a e imposita precatus ita est: „Iuppiter pater, si est fas hunc N u m a m Pompilium, cuius ego caput teneo, regem R o m a e esse, uti tu signa nobis certa adclarassis inter eos fines, quos feci." Tum peregit verbis auspicia, quae mitti vellet. Quibus missis declaratus rex N u m a de templo descendit.

Q u i regno ita potitus urbem novam, conditam vi et armis, iure earn legibusque ac moribus de integro condere parat. Quibus cum inter bella adsuescere videret non posse, quippe efferari militia animos, mitigandum ferocem populum armorum desuetudine ratus, Ianum ad infimum Argiletum indicem pacis bellique fecit, apertus ut in armis esse civitatem, clausus pacatos circa omnes populos significaret. Bis deinde post N u m a e regnum clausus fuit, semel T . Manlio consule post Punicum primum perfectum bellum, iterum, quod nostrae aetati di dederunt ut videremus, post bellum Actiacum ab imperatore Caesare A u g u s t o pace terra marique parta.

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natoren oder Mitbürgern jenem Mann gegenüber den Vorzug zu geben, und sie beschlossen einstimmig, N u m a Pompilius die K ö n i g s w ü r d e zu übertragen. M a n holte ihn also nach R o m ; wie R o m u l u s nach Einholung eines Zeichens v o m H i m m e l die Stadt gründete und K ö n i g w u r d e , so ordnete N u m a an, daß auch seinetwegen die G ö t t e r befragt w ü r d e n . D a r aufhin w u r d e er von einem A u g u r , der dann als A u s z e i c h n u n g dieses staatliche Priesteramt auf Lebenszeit innehatte, auf die B u r g geführt und nahm auf einem Stein Platz, den Blick nach Süden gewandt. D e r A u g u r ließ sich zu seiner L i n k e n nieder, das H a u p t verhüllt und in der Rechten einen oben gekrümmten Stab ohne K n o t e n , den man als K r u m m s t a b (lituus) bezeichnete. D a n n blickte er auf die Stadt und das L a n d , betete zu den G ö t t e r n und grenzte durch eine Linie von O s t nach West die H i m melsgegenden ab; das G e b i e t im Süden bezeichnete er als rechts, das im N o r d e n als links und merkte sich gegenüber ganz weit am H o r i z o n t einen Punkt. D a n n nahm er den K r u m m s t a b in die linke H a n d , legte die Rechte auf N u m a s H a u p t und betete so: „Vater Jupiter, w e n n es den G ö t t e r n recht ist, daß dieser N u m a Pompilius, auf dessen H a u p t ich meine H a n d gelegt habe, in R o m K ö n i g sei, dann o f f e n b a r e du uns untrügliche Zeichen in den G r e n z e n , die ich festgelegt habe." D a n n f o r m u lierte er, welche Zeichen erscheinen sollten. A l s sie erschienen, w u r d e N u m a z u m K ö n i g erklärt und stieg von dem Beobachtungsplatz herab. N a c h d e m er so die K ö n i g s w ü r d e erlangt hatte, machte er sich daran, die junge Stadt, die auf Waffengewalt gegründet war, durch Recht, G e setze und Sitten erneut zu gründen. D a er sah, daß sie sich daran in Kriegszeiten nicht gewöhnen könne - denn durch den Kriegsdienst verrohten die Menschen zusehends - , glaubte er, daß man das wilde Volk friedsam machen müsse, indem man ihm den G e b r a u c h der Waffen abgew ö h n e . D a h e r errichtete er den J a n u s b o g e n am unteren E n d e des Argiletum, durch den Frieden und Krieg angezeigt werden sollten: geöffnet sollte er zeigen, daß die B ü r g e r unter Waffen ständen; geschlossen, daß man mit allen Völkern ringsum Frieden habe. N a c h N u m a s Regierungszeit ist er dann nur noch zweimal geschlossen gewesen: einmal im K o n sulat des T . Manlius nach dem E n d e des Ersten Punischen Krieges, das zweitemal - dies zu erleben, haben die G ö t t e r unserer Generation vergönnt - nach dem Krieg von A c t i u m , als der Imperator Caesar Augustus zu L a n d e und zu Wasser den Frieden hergestellt hatte.

I C l a u s o eo cum o m n i u m circa f i n i t i m o r u m societate ac foederibus iunxisset animos, positis externorum periculorum curis ne luxuriarent otio animi, quos metus hostium disciplinaque militaris continuerat, o m n i u m p r i m u m , rem ad multitudinem imperitam et illis saeculis rudem efficacissimam, deorum metum iniciendum ratus est. Q u i cum descendere ad animos sine aliquo c o m m e n t o miraculi non posset, simulat sibi cum dea Egeria congressus nocturnos esse; eius se monitu, quae acceptissima dis essent sacra, instituere, sacerdotes suos cuique deorum praeficere.

A t q u e o m n i u m p r i m u m ad cursus lunae in duodecim menses discribit annum; quem, quia tricenos dies singulis mensibus luna non explet desuntque 1 > 1 ; Sail., Jug. 4,4-6. 11: hielten so spät Habsucht und Verschwendungssucht Einzug: P o l y bios läßt den Niedergang R o m s 168 v. C h r . nach dem Perseuskrieg beginnen (31,25,3), L. Calpurnius Piso mit dem Jahre 154 v. C h r . (Plin., nat. 17,244; vgl. Cie., fam. 9,22,2), Poseidonios (frg. 112) und nach ihm Sallust(Cat. 10,1; Jug. 4 1 , 2 f f . ; hist. 1,12 Μ.) mit der Zerstörung Karthagos 146 v. C h r . Livius rechnet zum mindesten die Zeit vor dem Ende des Perseuskrieges noch zur alten Zeit ( X L I I I 13,1-2); die annalistische Vorlage, der er in X X X I X 6,7 folgt (wahrscheinlich Claudius Quadrigarius), läßt den Niedergang bereits 187 v. C h r . beginnen. 12: Jüngst erst hat der Reichtum auch die Habgier zu uns gebracht: N a c h P o l y b . 6,5 7,5-6 führen Macht und Reichtum zu Lebensgier, zu maßlosem Ehrgeiz und schließlich zum allgemeinen Niedergang. 13: mit... Gebeten zu Göttern und Göttinnen ... wie bei den Dichter: Ζ . B. Verg., georg. 1,5 ff.

BUCH I 1, 1: Einnahme von Troja: N a c h den Berechnungen des Eratosthenes (ca. 284-202 v. C h r . ) w a r Troja 1184/3 v · C h r . zerstört worden. 1: Antenor ist der G r ü n d e r von Padua, der Heimatstadt des Livius. 1: aufgrund alten Gastrechts: A n t e n o r hatte O d y s s e u s und Menelaos aufgenommen, als sie als Abgesandte der Griechen nach Troja kamen, s. II. 3,205-208. Von Aeneas ist nichts Entsprechendes berichtet. 1: für die Rückgabe der Helena eingetreten: A u c h das gilt nur für A n t e n o r , s. II. 7,347-353 und 3,146-160; vgl. H ö r . , epist. 1,2,9. 1: machten ... vom Kriegsrecht überhaupt keinen Gebrauch: Paus. 10,27,3 berichtet, daß die Griechen das H a u s des A n t e n o r schonten; vgl. auch 10,26,7^ 2: D i e Eneter waren Verbündete der Griechen gewesen, s. II. 2,8 51 f. 2: Pylaimenes

w a r v o n der H a n d des Menelaos gefallen, s. II.

5.576-579· 3: Troja: D e r N a m e soll z u m Beweis für die Richtigkeit der Uberlieferung v o n der Landung der Trojaner in dieser Gegend dienen.

jio

Erläuterungen

4:

2, 5:

6:

6:

3, 2:

3: 5:

7:

4, 5:

7:

An dem Ortsnamen ist nicht zu zweifeln; Livius stammt ja aus dieser Gegend. Troja: Vgl. Cato, orig. 4 P.; Fest., p. 504 L. - D a s vorindogermanische Wort „troia" kommt an verschiedenen Stellen des Mittelmeergebietes als Ortsname vor; es scheint einen „befestigten Platz" zu bezeichnen. war Etrurien ... mächtig: Livius geht auf die Frage nach der Herkunft der Etrusker nicht ein (z. B.Hdt. 1,94; Dion. Hai. 1 , 2 5 - 3 1 ) und überträgt ihre spätere Macht, die im 6. Jahrhundert v. Chr. ihren Höhepunkt erreichte, auf die Frühzeit. für Aeneas... das letzte... Begraben liegt er...: Nach einer anderen Überlieferung wurde Aeneas während der Schlacht gegen die Etrusker von der Erde entrückt. - Zur Apotheose des Aeneas s. auch Tib. 2,5,43f. und Verg., Aen. 1,259£.; i2,794f. Jupiter Indiges: Nach Dion. Hal. 1,64,5 wurde Aeneas in Lavinium als Πατήρ θεός χθόνιος, Pater Indiges, „Göttlicher Ahnherr" angerufen. Ein 1958 in der Nähe von Lavinium gefundener Cippus trägt die Inschrift L A R E Α Ι Ν Ε Ι Α Dfonom], den die Familie der Julier Julus nennt: Caesar und Augustus legten größten Wert auf ihre Abstammung von Julus und damit von der Venus; s. Verg., Aen. 1,267; Ον., fast. 4,39 f. und F. Börner zu Ον., fast. 4,20 und 39. Livius spricht mit deutlicher Distanzierung von den genealogischen Fabeleien der gens Julia. Alba: Der Name ist von dem vorindogermanischen Stamm *alb„Berg" gebildet. Albula ... jetzt Tiber: Der alte Name (vgl. zu § 3) wurde später durch den etruskischen Namen Tiber (Thebris, Thybris) abgelöst, s. auch Varro, ling. 5,30. einige Pflanzstädte, die sog. Alten Latiner: Als Prisci Latini, Alte Latiner wurden die Gemeinden bezeichnet, die dem unter der Vorherrschaft von Alba stehenden Latinerbund vor der Gründung Roms angehört hatten (Fest., p. 253 L.); es waren einschl. Alba insgesamt 30 Gemeinden (Plin., nat. 3,69). Daß diese Gemeinden Kolonien Albas seien, ist eine Erfindung der Annalisten. der Ruminalische Feigenbaum: Am Fuß des Cermalus (Varro, ling. 5,54). Zur Zeit des Livius wurden noch Reste dieses Baumes gezeigt (Ον., fast. 2,411); er war der Rumina, der Göttin des Säugens, geweiht (vgl. ruma, rumis „die säugende Brust"). „Wölfin": Mit lupa „Wölfin" wird im Lateinischen auch die Dirne bezeichnet.

zu Buch I

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5, ι : Das Luperealienfest wurde am 15. Februar gefeiert, um von den Tieren, ehe sie auf die Weiden getrieben wurden, Unheil abzuwenden. Nach dem Opfer liefen die Luperci, nur mit einem Schurzfell bekleidet, um den Palatin, in späterer Zeit über die Via Sacra und schlugen mit Riemen, die aus dem Fell der soeben geopferten Ziegen geschnitten waren, jeden, der ihnen begegnete, vor allem die Frauen, um ihre Fruchtbarkeit zu fördern. 1: Palatium genannt: Die Etymologie des Namens ist nicht sicher geklärt; nach F. Börner (zu Ον., fast. 1,471) liegt dem Namen vielleicht eine vorindogermanische Wurzel "pal-, *phal- „sich emporwölben" zugrunde. 2: Euander war ursprünglich wohl ein Dämon aus dem Kreis des Pan. Die Namensähnlichkeit seiner arkadischen Heimat Pallanteion mit dem Palatium führte - spätestens im 3. Jahrhundert v. Chr. — zur Sage von seiner Auswanderung nach Italien. Er gilt als der erste Siedler auf dem Boden des späteren Rom (Fabius, frg. 1 P.; Cato, orig. 19 P.; Varro, ling. 5,21.53; Verg., Aen. 8,15-54; Prop. 4,1,4; Dion. Hal. 1 , 3 1 , 1 - 4 ; 2,1,3; Ον., fast, ι>4^9—J42ί J u s t 43»1»6)· 2: die aus Arkadien mitgebrachte Festlichkeit eingeführt: Vgl. Ον., fast. 2,267-302; 5,99-102. 2: Pan Lykaios: Die Gebirgsmasse des Lykaion im Westen von Megalopolis war die Heimat des arkadischen Hirtengottes Pan. Er hatte dort mehrere Heiligtümer. 2: Inuus: Alter italienischer Hirtengott. - Es ist nicht so, daß Pan später bei den Römern Inuus genannt wurde; vielmehr wurde der alte italische Gott durch interpretatio Graeca mit Pan identifiziert. 6, 1: Das Königshaus und die Burg sind wie in Rom verschieden. Die Burg ist für die Stadt wichtiger als das Königshaus. 1: die Verbrechen seines Bruders gegen ihn: s. 3 , 1 1 . 1: seine eigene Verantwortung dafür: Numitor hatte Remus, der ihm zur Bestrafung übergeben worden war, begnadigt, weil er ahnte, daß er seinen Enkel vor sich hatte (s. 5,4.6), und ihn aufgefordert, Amulius für seine Freveltaten zu bestrafen; vgl. Dion. Hal. 1,82,1. 4: Erbübel, der Herrschsucht: Hinweis auf die Feindschaft zwischen den beiden Brüdern Amulius und Numitor. Dabei hatte sich allerdings nur Amulius herrschsüchtig gezeigt, nicht dagegen Numitor, der Großvater der Zwillinge.

Erläuterungen 4: Zeichen beim Vogelflug: Es handelt sich um ein augurium impetrativum, ein erbetenes Zeichen. - Wie der Stadtgründung das Augurium des Romulus vorausgeht, so wurden in Rom später vor allen wichtigen öffentlichen Angelegenheiten die Götter durch ein Augurium befragt, vgl. 18,6-10; 36,3-6; Cie., div. 1,28. 2: So soll es künftig jedem ergehen ...: Vgl. Horn., Od. 1,47. 3: Als erstes befestigte Romulus das Palatium: Vgl. die Beschreibung, die Tac., ann. 12,24 v o n diesem ältesten Rom gibt. 3: nach griechischem Ritus: Beim Opfer an der Ära Maxima des Herkules war der Opfernde mit Lorbeer bekränzt, und den Frauen war die Teilnahme an diesem Opfer verboten. Daß man bei diesem Opfer für Herkules das Haupt nicht bedeckte, wich zwar vom üblichen Brauch der Römer ab, fand sich aber auch in einigen römischen Riten, s. dazu K. Latte, R R G 214. 4: Geryones, ein Fabelwesen mit drei Leibern, wohnte auf der Insel Erytheia weit im Westen. Unter den zwölf Arbeiten des Herkules war die zehnte Aufgabe, die Rinder des Geryones nach Griechenland zu schaffen; s. Hes., theog. 287-294. 979-982; Apollod., bibl. 2,5,10. 5: Cacus ist eine alte chthonische Gottheit, die abgesehen von der Sage vom Rinderdiebstahl fast ganz verschollen ist. An ihn erinnern noch die scalae Caci (Cacus-Stiege), die vom Forum Boarium zum Palatin hinaufführen. - Auch von anderen mythischen Gestalten wird erzählt, daß sie dem Herkules Rinder gestohlen hätten (Eryx, Keltine). 5: rückwärts: Vgl. Hymn. Horn. Herrn. 76-78. 8: Euander: Vgl. 5,2 m. Anm. 8: durch sein Ansehen: Vgl. das ähnlich formulierte Selbstverständnis des Augustus im Mon. Anc. 34. 8: Schreibkunst: Auch andere berichten, daß die Latiner die Schreibkunst von dem Arkader Euander erhalten hätten (s. Mar. Victor. 1,4 p. 23 K.). - In Wirklichkeit ist die Kenntnis der Schrift erst im 8. Jh. v. Chr. durch griechische Kolonisten nach Italien gebracht worden (Pithecussa, Cumae) und von ihnen zu den Etruskern und Italikern gelangt. 8: Carmenta (häufiger Carmentis genannt) war eine Göttin der Geburt; sie hatte einen eigenen Flamen, ihr Fest (Carmentalia) wurde am 1 1 . und 15. Januar gefeiert. Das Heiligtum der Göttin lag zwischen dem Kapitol und dem Tiber in der Nähe der nach ihr benannten Porta Carmentalis. - Infolge einer Volksetymologie,

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die ihren Namen von carmen (auch: Weissagung) ableitete, wurde sie zu einer Seherin (Livius, Vergil, Ovid), die mit ihrem Sohn Euander aus Arkadien nach Italien gekommen war. Ankunft der Sibylle in Italien: Die Uberlieferung setzt das Erscheinen der Sibylle in Italien ins 6. Jh. - Livius hat die Einführung der Sibyllinischen Bücher unter einem der Tarquinier übergangen. ara maxima: Auf dem Forum Boarium. Die Innereien wurden im allgemeinen bei den Opfern auf dem Altar verbrannt; hier werden sie wie bei Homer zu Beginn des Opfermahls verzehrt. Staatssklaven übertragen: 312 v. Chr. in der Zensur des App. Claudius (s. IX,29,9); vgl. auch K. Latte, R R G 213. zu der ihn dann auch seine eigene Bestimmung führte: Siehe 16,1-3.5-8. Ornat: Wir kennen den Königsornat aus der Zeit der Tarquinier. Dion. Hal. 3,61,4 nennt als Attribute des Königs den goldenen Kranz, den Elfenbeinstuhl, das mit einem Adler geschmückte Zepter, die golddurchwirkte Purpurtunica und den bestickten Purpurmantel. Dazu kamen rote Schuhe mit hohem Schaft (Dio 43>43'2)· zwölf Liktoren: Jeder der Liktoren trug das Rutenbündel mit dem Beil zum Zeichen der Macht des Königs über Leib und Leben seiner Untertanen. Amtsdiener: Hier sind damit speziell die Liktoren bezeichnet, vgl. II 55,3. dergleichen: Die scribae (Schreiber), praecones (Herolde), viatores (Boten) u. a. Amtsstuhl ... purpurverbrämte Toga: Die römischen Beamten vom kurulischen Adil an aufwärts hatten das Recht, die Toga mit einem Purpurstreifen am Rand zu tragen und auf der sella curulis zu sitzen. wenn sie gemeinsam einen König gewählt hatten: Das geschah nur in Kriegszeiten, s. Dion. Hal. 3,61,2. eine alte Methode der Städtegründer ...: Etwa Kadmos bei der Gründung von Theben (Ον., met. 3,101-130). wenn man hinaufsteigt: Vom Forum zum Kapitol. zwischen den beiden Hainen: Im Sattel zwischen den beiden Kuppen des Kapitol. Freistatt: Das asylum war ein geweihter Ort und bot jedem, der sich dorthin begeben hatte, Schutz.

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Erläuterungen

9, 6: Pferde-Neptun: Entsprechend dem griechischen Poseidon Hippios. Das Pferd war das Tier des Neptun. Er hatte die ersten Pferde ins Leben gerufen (Verg., georg. 1,12-14). ' n einer Reihe von Mythen erscheint der Gott selbst in Pferdegestalt; mit Medusa erzeugte er den Pegasos, mit Demeter den Arion, das Pferd des Adrastos. An seinen Festen fanden oft Pferderennen statt. Consus (zu condere gründen, bergen) war der Gott des geernteten Getreides, das in alter Zeit in Gruben unter der Erde aufbewahrt wurde. Sein Altar lag an der ersten Wendesäule des Circus maximus unter der Erde und mußte zu den Opferhandlungen je-· desmal eigens aufgedeckt werden. Die Consualien, das Fest des Gottes, wurden am 21. August und am 15. Dezember gefeiert. Dabei fanden nach dem Opfer Pferde- und Wagenrennen statt. Das führte dazu, daß die Consualien von manchen für ein Fest des Neptun gehalten wurden. 8: Caenina, Crustumeria und Antemnae sind nach der Vorstellung des Livius von Latinern bewohnt. 9: die ganze Bevölkerung der Sabiner: Es handelt sich um die Sabiner, die aus dem Bergland in die Ebene vorgedrungen waren und in der Nachbarschaft Roms lebten. 12: der bekannte Hochzeitsruf: Man rief der Braut „thalassio" zu, wenn der junge Ehemann sie in sein Haus heimführte. Was das Wort bedeuten sollte, war schon den Römern nicht mehr klar. Neben der verbreiteten anekdotischen Erklärung gab es Versuche, es aus dem Griechischen zu erklären; Varro leitete es von τάλαρος bzw. τάλασος ab, dem Wollkörbchen der Spinnerin (Fest., p. 478 L.; Plut., quaest. Rom. 31), andere von θάλαμος, dem Brautgemach (Serv. ad. Aen. 1,651; vgl. Isid., orig. 15,3,6). Die Schreibung schwankt zwischen thalassio und talassio. 10, 1: T. Tatius war nach der Sage König von Cures; vgl. 13,5. 4: ihren König: Nach Prop. 4,10,7 u. a. hieß er Acron. 4: eroberte er ihre Stadt: Nach Plut., Rom. 16,3 wurde die Stadt zerstört, die Bevölkerung nach Rom umgesiedelt. 6: Jupiter Feretrius: Daß Jupiter als Kriegsgott verehrt wird, findet sich nur in Rom. - Die Bedeutung des Beinamens ist nicht gesichert. Anders als Livius, der den Namen im Zusammenhang mit dem Hintragen (ferre) der Beute sieht, erklärt Fest., p. 81 L. das Wort damit, daß Jupiter Feretrius den Frieden bringe (pacem ferre). Andere leiten den Beinamen von ferire ab, weil der römische Feldherr den feindlichen Feldherrn mit Hilfe Jupiters „er-

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schlägt" (Prop. 4,10,45^; Plut., Rom. 16,6; Marc. 8,8). - Jupiter Feretrius war auch der blitzeschleudernde Himmelsgott, der mit dem Blitz „trifft" (ferire); vgl. Plut., Marc. 8,7. Als solcher wurde er auch beim feierlichen Abschluß eines Vertrags angerufen (24,8). Das Zepter und der Stein, die dabei verwendet wurden, waren im Tempel des Jupiter Feretrius aufbewahrt. Feldhermrüstungen: Die spolia opima waren die erbeuteten Waffen eines feindlichen Feldherrn, den ein römischer Feldherr mit voller Befehlsgewalt eigenhändig erschlagen hatte. Heiligtum: Der Tempel des Jupiter Feretrius war sehr klein. Er wurde durch Ancus Marcius erweitert (33,9), Octavian ließ 31 v. Chr. auf Drängen des Atticus den baufällig gewordenen Tempel erneuern (IV 20,7; Nep., Att. 20,3; Mon. Anc. 19). nur noch zweimal: A. Cornelius Cossus erschlug 428 v. Chr. Tolumnius, den König von Veji (bei Livius unter dem Jahre 437 v. Chr. dargestellt: IV 19,1-$; 20,2-3.5-11; 30,4), M. Claudius Marcellus 222 v. Chr. Vertomarus, den Feldherrn des gallischen Stammes der Insubrer (perioch. 20). - Als Livius an Buch I arbeitete, hatte das Problem der spolia opima wieder hohe Aktualität gewonnen. M. Licinius Crassus hatte 29 v. Chr. die Bastarnen besiegt und ihren Anführer Deldo eigenhändig erschlagen. Bei seiner Rückkehr im Frühjahr 27 forderte er, die spolia opima weihen zu dürfen (Dio 51,24). Das wurde ihm aber nicht gestattet, da er nur Prokonsul gewesen war und nicht die volle Befehlsgewalt gehabt hatte. Er triumphierte am 4. Juli 27. die römische Legion: Die gesamte Streitmacht der Römer. nach beiden Orten: Crustumeria und Antemnae. Siedler geschickt: Damit ist der Anfang der römischen Kolonisationstätigkeit bezeichnet. - Die regelrechten Koloniegründungen der Römer begannen aber erst nach der Mitte des 4. Jhr.; die erste war Ostia (zwischen 343 und 338 v. Chr.), die zweite Antium (338 v. Chr.). Burg von Rom: Livius hält das Kapitol für einen Teil der damaligen Stadt; s. aber Tac., ann. 12,24,2. junge Tochter: Nach Varro, ling. 5,41 war sie Vestalin; „virgo" könnte darauf anspielen. um für eine Opferhandlung Wasser zu holen: Auch das kann als ein Hinweis darauf verstanden werden, daß Tarpeja Vestalin war: die Vestalinnen mußten täglich Wasser aus der Quelle der Camenen holen (Plut., Num. 13,4).

Erläuterungen 9: zu Tode gekommen: Nach Varro, ling. 5,41 und Plut., Rom. 18,1 hieß das Kapitol ursprünglich nach Tarpeja mons Tarpeius; erst in der Zeit der Tarquinier, als der Kapitolinische Tempel errichtet wurde, bekam der Hügel den Namen Capitolium. Im Namen des Tarpejischen Felsens (saxum Tarpeium, rupes Tarpeia) blieb aber der alte Name erhalten. 3: bis zum alten Tor des Palatium: Die Porta Mugionia, eines der drei Tore der Siedlung auf dem Palatin. 6: dem Jupiter Stator ein Heiligtum: Es war nur ein geweihter Bezirk. Einen Tempel errichtete dort erst M. Atilius Regulus aufgrund eines Gelübdes, das er 294 v. Chr. in der Schlacht gegen die Samniten geleistet hatte (X 36,11; 37,15-16). 10: in einem Sumpf: Das Forum war bis zur Zeit der Tarquinier sumpfig. 1: mit aufgelösten Haaren und zerrissenen Kleidern: Zeichen ihrer höchsten Erregung und Verzweiflung. 5: nach Cures „Quiriten" genannt: Zu Cures s. die Anm. zu 10,1. Andere leiteten die Bezeichnung „Quiriten" von curis, dem sabinischen Wort für die Lanze ab. Auch Quirinus (s. zu 16,8) und der Name des Quirinalis collis, der von Sabinern besiedelt war, gehören in diesen Zusammenhang. 5: Curtius-Wasser: Andere Erklärungen des Namens VII 6,1-6 und bei Varro, ling. 5,148-150. 6: 30 Curien: Die der Einrichtung der Curien vorausgehende Einteilung des Volkes in drei Tribus (Ramnes, Tities, Luceres; vgl. X 6,7) hat Livius übergangen; die Namen dieser Tribus sind etruskisch (Varro, ling. 5,55). Jede dieser Tribus wurde in zehn Curien eingeteilt. 6: benannte ... nach ihnen: „In Wirklichkeit entstand dieser Mythos aus dem Namen einer Curie, der Rapta; die anderen erhaltenen Namen deuten auf ihre Herkunft von Orten (Veliensis, Foriensis) oder Familien (Titia, Acculeia) hin." (Ogilvie) 8: drei Reitercenturien: Aus jeder Tribus eine Centurie. 8: Ramnenser... Titienser: D. h. „zu den Ramnes, zu den Tities gehörend". Hier bei den Reitercenturien setzt Livius die Tribusnamen voraus. 8: Lucerer: Varro (üng. 5,55), Cicero (rep. 2,14) u. a. bringen den Namen mit dem Etrusker Lucumo in Verbindung, der Romulus im Krieg mit den Sabinern unterstützt haben soll. Nach Fest., p. 106 L. war es Lucerus, der König von Ardea, der Romulus in die-

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sem Krieg zur Seite stand und den Lucerern den Namen gab. Plutarch (Rom. 20,2) denkt an einen Zusammenhang mit dem Asyl und erklärt den Namen der Lucerer von lucus. — Die alten Tribusnamen könnten einen latinischen (Ramnes), einen sabinischen (Tities) und einen etruskischen (Luceres) Bevölkerungsteil in Rom bezeichnen. zu einem feierlichen Opfer nach Lavinium: Wahrscheinlich zu Ehren der Penaten. der Vertrag zwischen Rom und Lavinium erneuert: Das Bestehen eines Vertrages mit Lavinium wird vorausgesetzt. Vgl. auch VIII II.IJ. die Leute von Fidenae ...: Die Kriege des Romulus mit Fidenae und Veji sind unhistorisch. die Unruhe, die ... in die Stadt drang: Die Landbevölkerung flüchtete vor den Plünderern in die Stadt. drangen sie mit ein: ist vorausgesetzt, daß Fidenae römische Kolonie wurde. die Stadtmauern: Veji wurde erst nach der Mitte des 5. Jh. v. Chr. befestigt. die ... schon durch ihre Lage geschützte Stadt: Veji lag auf einem Hochplateau mit steil abfallenden Wänden. einen Teil ihres Landes abtreten: Veji verlor nach der annalistischen Überlieferung seine Besitzungen am rechten Tiberufer vom ager Vaticanus bis zur Mündung des Flusses (Dion. Hal. 2,55,5 und Plut., Rom. 25,5). - Daß Rom schon in der Frühzeit Besitzungen auf dem rechten Tiberufer hatte, zeigen die Opfer, die der Flamen des Quirinus an den Robigalien (25. April) am 5. Meilenstein der Via Claudia und die die Arvalbrüder im Hain der dea Dia am 5. Meilenstein der Via Campana darbrachten; s. A. Alföldi, Entr. XIII, S. 285. Überzeugung von seiner göttlichen Herkunft: Viel skeptischer 4,2. göttliches Wesen: Siehe Kap. 16. vierzig Jahre lang: Unter Numa. Die Volksmenge schätzte ihn freilich mehr als die Väter ... Leibwache: Auch 16,4 sind Spannungen zwischen Romulus und dem Senat vorausgesetzt. Celeres (die Schnellen): Nach Valerius Antias, frg. 2 P. hießen die Celeres nach ihrem Anführer Celer. Unwetter: Bei Cicero, rep. 2,17 und 6,24 eine Sonnenfinsternis.

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Erläuterungen

7: es sei der Wille der Himmlischen: Die Legitimation der römischen Herrschaft durch den Willen der Götter findet sich schon bei Naevius (b. Pun., frg. 14 Str.). 7: das Haupt des Erdkreises: Livius spricht, soweit wir wissen, als erster von Rom als dem caput orbis terrarum; er zitiert das wieder X X I 30,10. - Bei Cicero ist noch der populus Romanus Träger der Weltherrschaft. 8: nachdem seine Unsterblichkeit als erwiesen galt: Die Zeit der Entstehung der Legende ist umstritten; der früheste Beleg steht bei Ennius. Der vergöttlichte Romulus wurde mit Quirinus, dem Gott der Sabiner vom Quirinal, identifiziert. 17, 4: war die Stimmung gereizt: Aus Furcht vor der wachsenden Macht Roms. 5: die hundert Senatoren: Vgl. 8,7. - Dion. Hal. 2,57,1 (vgl. 2,47,1) nimmt zweihundert Senatoren an, da nach der Vergrößerung der Stadt weitere 100 Senatoren in den Senat berufen worden seien. 6: einer von ihnen: Er trug den Titel Interrex (Zwischenkönig). 6: lnsignien der Herrschermacht: Siehe zu 8,2. 6: ging unter allen reihum: Nach Dion. Hal. 2,57,2 zunächst innerhalb einer Decurie. Es folgte dann eine Decurie nach der anderen in der Herrschaft. 6: auch heute noch: Das Amt bestand in der Zeit der Republik weiter (s. zu III 8,2). Die letzten Zwischenkönige wurden 52 v. Chr. ernannt (Ascon. in Mil. 10). 9: dasselbe Recht: 339 v. Chr. wurde durch die lex Publilia bestimmt, daß der Senat Entscheidungen der Centuriatcomitien über Gesetzesanträge bereits vor der Abstimmung bestätigen müsse (s. VIII 12,15). Später (nach 292 v. Chr.) wurde durch die lex Maenia Entsprechendes für die Wahlen bestimmt (Cie., Brut. 55)·

10: „Möge es gut, glücklich und segensreich sein": Die feierliche Formel bei der Eröffnung der Comitien, aber auch bei anderen wichtigen Handlungen; vgl. Cie., div. 1,102. 10: Der Senat ...: Der Interrex teilt dem Volk den Senatsbeschluß mit. 1 1 : beschieß und anordnete: sctscere wird i. a. von Beschlüssen der Plebs, iubere von Beschlüssen des ganzen Volkes gebraucht. 18, 1: im Sabinerland: Nach Plut., Num. 3,8 und 21,1 war Numa der Schwiegersohn des T. Tatius. 2: Pythagoras von Samos kam 532/1 v. Chr. nach Croton in Unter-

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italien und gründete hier seine berühmte Schul- und Lebensgemeinschaft. Unter den italischen und sizilischen Griechen fand er zahlreiche Anhänger. Politische Auseinandersetzungen führten dazu, daß er 509 v. Chr. Croton verlassen mußte und nach Metapontum zog, wo er etwa 497/6 v. Chr. im hohen Alter starb. als Servius Tullius in Rom herrschte: Es war bereits in der Regierungszeit des L. Tarquinius Superbus, s. auch Cie., rep. 2,28. die römischen Senatoren: Die ursprünglichen römischen Senatoren; bei Livius ist der Senat nach der Aufnahme der Sabiner nicht erweitert worden (vgl. auch zu 17,5). nach Einholung eines Zeichens vom Himmel: 6,4-7,1.-Romulus und Remus hatten die Auspicien selbst durchgeführt, Numa überträgt die Befragung der Götter einem Augur. Die Institution des Augurs wird hier vorausgesetzt (so auch Cie., rep. 2,26); nach IV 4,2 hat erst Numa dieses Priestertum geschaffen. die Burg: Hier war das auguraculum, ein geweihter Platz, von dem aus die Auguren die Auspizien durchführten; s. Fest., p. 17 L. das Gebiet im Süden bezeichnete er als rechts ...: Der Augur schaute im Gegensatz zu Numa nach Osten. Recht, Gesetze: Auch Romulus hatte sich um Gesetze und Rechtspflege gekümmert, s. 8,1. Janusbogen: Zwei hintereinanderstehende Torbögen im N O des Forums, die durch Seitenmauern miteinander verbunden waren. - Vgl. auch Varro, ling. 5,165 und Ον., Fast. 1,277-288. im Konsulat des T. Manlius: 235 V. Chr. - Möglicherweise handelt es sich um eine Verwechslung mit A. Manlius Torquatus, dem Konsul von 241 v. Chr.; in diesem Jahr endete der 1. Punische Krieg. nach dem Krieg von Actium: Am 1 1 . Januar 29 v. Chr. wurde der Janusbogen durch Octavian geschlossen. Siehe auch S. 586. der Imperator Caesar Augustus: Octavian erhielt den AugustusNamen erst am 16. Januar 27 v. Chr. zu Lande und zu Wasser den Frieden hergestellt: Die Formulierung scheint von Augustus selbst zu stammen, sie ist in Mon. Anc. 13 wieder aufgenommen; vgl. auch Suet., Aug. 22; Sen., apocol. 10,2. Furcht vor den Göttern ins Herz senken: Schon Plat., rep. 414B spricht sich für dieses Verfahren aus; vgl. auch Polyb. 6,j6,6ff. Egeria: Eine Quellnymphe, ursprünglich in Aricia beheimatet.

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Im Zusammenhang mit dem Dianakult von Aricia (Kap. 45) wurde unter Servius Tullius auch Egeria in Rom heimisch und in Zusammenhang mit den Camenen gebracht (s. 21,3 m. Anm.). Volksetymologie (vgl. egerere) machte sie zur Geburtshelferin (Fest., p. 67 L.). nicht ganz dreißig Tage: Die mittlere Umlaufzeit des Mondes beträgt 29 Tage, 12 Stunden, 44 Minuten, 3 Sekunden. am vollen Jahr, das durch die Kreisbahn der Sonne bestimmt wird: Das Sonnenjahr dauert 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten, 46 Sekunden. Flamen: Priester eines einzelnen Gottes. ständig anwesend: Der Flamen des Jupiter durfte keine Nacht außerhalb von Rom verbringen, s. V 52,13. Gewand: Er trug die Toga mit dem Purpursaum (togapraetexta). ein Priesteramt, das aus Alba stammte und dem Volke des Stadtgründers wohlvertraut war: Rea Silvia, die Mutter des Romulus und Remus, war Vestalin (3,11). Mars Gradivus: Die Herkunft und die Bedeutung des Beinamens ist unklar. Die Salier haben ihren Namen nach dem altertümlichen Kulttanz (vgl. salire), den sie aufführten. Auch in anderen Latinerstädten gab es solche Salier, s. Latte, R R G 115 Anm. 3 und Börner zu Ον., fast. 3,259. - Nach der Überlieferung richtete Numa das Kollegium der Salier vom Palatin (Salii Palatini) ein, sein Nachfolger Tullus Hostilius das der Salier vom Quirinal (Salii Collini), s. 27,7. Brustpanzer: Nach Ogilvie eine rechteckige Bronzeplatte. die vom Himmel gefallenen Waffen, die sogenannten ancilia: Altertümliche, in der Mitte eingebuchtete Schilde aus der italischen Frühzeit, wie sie auch aus der minoischen und der mykenischen Epoche bekannt sind. — Gewöhnlich wird erzählt, nur einer dieser Schilde sei als Geschenk der Götter an Numa vom Himmel gefallen. Da vom Besitz dieses Schildes das Wohl der Stadt abhing und Numa fürchtete, der Schild könne gestohlen werden, ließ er durch den Schmied Mamurius Veturius elf völlig gleiche Schilde anfertigen, so daß keiner mehr wußte, welcher der ursprüngliche Schild war. durch die Stadt zu ziehen ...: Am 1., 9. und 23. März und am 19. Oktober, d. h. vor Beginn und nach Beendigung des Feldzuges, zogen die Salier in ihrer altertümlichen Tracht und mit ihren altertümlichen Waffen durch die Stadt und führten dabei einen

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Waffentanz auf, der die Bewegungen beim Kampf nachahmte. Von dem Lied, das sie bei der Prozession sangen und das man schon im Altertum nicht mehr ganz verstand, sind Reste erhalten (Morel, FPL ι ff.). - In späterer Zeit trugen die Salier die Schilde bei der Prozession nicht mehr am Arm, sondern auf Stangen. Pontifex: Livius scheint zunächst nur einen einzigen Pontifex anzunehmen. Später war es ein Kollegium von fünf (nach Cie., rep. 2,26 so schon zur Zeit Numas), seit der lex Ogulnia (300 v. Chr.) von neun, seit Sulla von fünfzehn, seit Caesar von sechzehn Priestern. An ihrer Spitze stand der Pontifex maximus (s. zu III 54,5). Jupiter Elidus: Livius erklärt den Namen damit, daß Jupiter Auskünfte über die Prodigien entlockt (elicere) werden sollten. Camenen: Römische Quellgottheiten, seit Livius Andronicus mit den Musen identifiziert. Ihr Hain lag vor der Porta Capena (s. auch zu ii,6). Argei: 27 Kapellen, die über die ganze Stadt verteilt waren (Varro, ling. 5,45-54). Am 16. und 17. März zog zu ihnen eine Prozession (Ον., fast. 3,791 f.), die in jedes Heiligtum eine Binsenpuppe brachte. Am 14. Mai wurden diese Puppen dann dort wieder abgeholt und durch die Vestalinnen in den Tiber geworfen (Varro, ling. 7,44; Ον., fast. 5,621 ff.; Plut., quaest. Rom. 32; 86; Fest., p. 14 L.). Nach Latte, R R G 412 ff. diente die Zeremonie wohl der Entsühnung und Reinigung. der ... gekämpft hatte: 12,2-3. vom Senat bestätigt: Entsprechend der 17,9 mitgeteilten Absprache. Gesandte: Nach 32,5 wurde die Wiedergutmachungsforderung unter Ancus Marcius ritualisiert. — Cie., rep. 2,31 dagegen schreibt nicht nur die Einsetzung der Fetialen, sondern auch die genauen Anweisungen für sie Tullus Hostilius zu. guten Gewissens den Krieg erklären: Nach Cie., off. 1,36 ist Krieg, der nach einer Wiedergutmachungsforderung und nach einer förmlichen Erklärung geführt wird, gerecht; vgl. auch rep. 2.17; 3.35· mit einer Frist von dreißig Tagen: Als Bedenkzeit. - 32,9 sind dreiunddreißig Tage genannt. Cluilius-Graben: Nach Niebuhr ein Entwässerungsgraben (vgl. cluere - reinigen). Der Graben hatte also ursprünglich mit dem Albanerkönig nichts zu tun und wurde erst später mit ihm in Verbindung gebracht.

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Erläuterungen

3: auch der Name verschwand: Anders Dion. Hal. 3,4,1. 4: Diktator: Das bedeutet nicht eine Änderung der Verfassung. Mettius Fufetius wurde zum Diktator gewählt, weil man wegen des Krieges mit den Römern für die Wahl eines Königs nicht genug Zeit hatte. 8: die Macht der Etrusker: Auch hier ist wie in 2,5 die Macht, die die Etrusker im 6. Jahrhundert v. Chr. erreichten, bereits für die Frühzeit angenommen. 8: besonders aber in deiner Nähe: Rom grenzte unmittelbar an etruskisches Gebiet. 24, 2: die Könige: Der römische König und der albanische Diktator. 4: die älteste Kunde von einem Vertragsabschluß: Bei den 14,3 und 23,7 erwähnten Verträgen war nichts über die Formalitäten des Abschlusses überliefert. 4: Die Fetialen waren Priester, die für die Wiedergutmachungsforderungen (s. 3 2 , 5 - 1 3 ) , den Abschluß von Verträgen mit anderen Völkern ( 3 8 , 2 ; IX 5,1) und die Auslieferung der für einen nicht ratifizierten Vertrag Verantwortlichen (s. IX 8,1 — 1 1 , 1 3 ) u n d anderer Schuldiger (s. X X X V I I I 42,7) zuständig waren. - Nachdem die Fetialen seit dem Ende des 2. Punischen Krieges kaum noch tätig geworden waren, belebte Octavian diese Riten wieder (s. D i o 4:

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5: 6:

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50,4,4-5).

Der Pater Patratus ist der Wortführer; s. dazu Latte, R R G I 2 i f . Livius nimmt an, daß es auch bei den Albanern Fetialen (§9: Priester) und einen Pater Patratus gab. das heilige Kraut: Ein Krautbüschel mit daranhängender Erde, das von einem geweihten Platz geholt wurde. Nach Latte, R R G 121 sollte die Kraft des heimatlichen Bodens, den sie bei sich hatten, die Fetialen draußen vor allen feindlichen Mächten schützen. Gerät: In dem sich das heilige Kraut und der Kieselstein (§ 9) befanden. M. Valerius war der Fetiale, der das heilige Kraut holte (fetialis verbenarius); er und der Pater Patratus vollzogen die Formalitäten. Auch IX 5,4 ist von zwei Fetialen die Rede. mit dem frischen Grün: Nach Plin., nat. 22,5 wird mit verbena wie mit sagmina das heilige Kraut bezeichnet, das der Fetiale von der Burg holte. Kieselstein: Ein heiliger Stein, der im Heiligtum des Jupiter Feretrius aufbewahrt und für die Eideszeremonie jedesmal hervorgeholt wurde.

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25, 4: gleich beim ersten Zusammenprall...: „Es beginnt sogleich ein ernster Kampf ohne prolusio, die bei den Gladiatorenkämpfen voranging." (W. Weissenborn - H. J. Müller) 9: wie ... die Anhänger: Bei den Gladiatorenkämpfen. 12: Manen: Die Geister der Abgeschiedenen. 26, 1: Krieg gegen Veji: Schon für die Zeit des Romulus hat Livius von einem Krieg zwischen Rom und Veji berichtet, den er mit einem hundertjährigen Waffenstillstand enden läßt (15,1-5). 2: vor der Porta Capena: Wo die Via Latina das Stadtgebiet erreichte; die Porta Capena selbst gab es damals noch nicht. 4: So soll jede Römerin ...: Vgl. die Worte des Romulus beim Tod seines Bruders Remus (7,2). 5: Hochverratsprozeß: Tullus erklärt den Horatius zum Hochverräter, weil er sich mit der Bestrafung seiner Schwester ein Recht angemaßt hat, das nur dem Staat oder dem König zustand. 6: das Haupt verhüllen: „Durch das Verhüllen des Hauptes wird der Verurteilte als den unterirdischen Göttern geweiht bezeichnet." (W. Weissenborn - H. J . Müller) 6: Baum des Unheils: Ein unfruchtbarer Baum, der zur Hinrichtung bestimmt und den Göttern der Unterwelt geweiht war. Der zum Tode Verurteilte wurde an diesen Baum gebunden und dann zu Tode gegeißelt. 6: Pomerium: Die von Romulus festgesetzte Stadtgrenze, die später vorverlegt wurde; s. 44,3-5 und Tac., ann. 12,24. 7: P. Horatius: Bei Cie., Mil. 7 und Dion. Hal. 3,27,1; 30,4 heißt er Marcus. Die ältere Überlieferung scheint den Vornamen des Horatius nicht erwähnt zu haben. 9: mit dem Recht des Vaters: Der römische Vater hatte gegenüber seinen Kindern das Recht über Leben und Tod. Wenn er von diesem Recht Gebrauch machte, mußte er Nachbarn oder Verwandten seine Gründe eröffnen („Hausgericht"). 10: „Die Horatier-Speere": Die Speere der von Horatius erschlagenen Curiatier waren zusammengestellt und daran die übrigen Waffen aufgehängt worden. B. O. Foster sieht in dem Namen dieses Siegesdenkmals, das „Horatier-Speere" (statt des zu erwartenden „Curiatier-Speere") hieß, einen Beleg für die 24,1 mitgeteilte Unsicherheit über die Volkszugehörigkeit der Horatier und Curiatier. - Anders als Livius versteht Dion. Hal. 3,22,9pila Horatia als „Horatius-Pfeiler". - Die als pila Horatia bezeichnete Stelle befand sich auf dem Forum.

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Erläuterungen

ίο: Gabel: Hier gabelförmig auseinandergehende Äste am „Baum des Unheils". 13: der Familie der Horatier übertragen: Es handelte sich wohl um ein Opfer, das der Horatia alljährlich an ihrem Todestag dargebracht werden mußte. 13: schickte ... unter das Joch: Wie man mit Feinden verfuhr, die eigentlich das Leben verwirkt hatten; vgl. III 28,11. 13: „Der Schwesternbalken": Das sororium tigillum war ein oben durch einen Querbalken geschlossener Durchgang zwischen den Altären der Juno Sororia und des Janus Curiatius; die Anlage war am Hang der Carinae (Dion. Hal. 3,22,8). Die Beinamen der beiden Götter wurden in der Zeit des Livius allgemein mißverstanden (vgl. Fest., p. 380 L.); infolgedessen wurde die gesamte Anlage mit der Sage von den Horatiern und Curiatiern in Verbindung gebracht. In Wirklichkeit hängt aber der Beiname der Juno mit dem Verb sororiare zusammen, das das Sprießen der Brüste bei den jungen Mädchen bezeichnet (Fest., p. 380; 381 L.), der des Janus mit den curiae, deren Mitglieder die jungen Männer nach der Pubertät wurden. Der Durchgang diente zu einer Zeremonie, die mit der Pubertät zusammenhing; vgl. K. Latte, R R G 133; H. H. Scullard, Römische Feste 267^ 14: Grabmal: Nach Mart. 3,47,3 hatten die Horatier in der Nähe der Porta Capena ein Familiengrab. 27, 3: Fidenae, eine römische Kolonie: Hier ist vorausgesetzt, daß nach dem 14,4-11 geschilderten Krieg römische Siedler nach Fidenae geführt wurden. Diese Koloniegründung ist wie der Krieg des Romulus gegen Fidenae freie Erfindung. 3: ließ sich ... zum Krieg treiben: Es gab eine Uberlieferung, nach der Fidenae von Alba Longa aus gegründet worden war (Verg., Aen. 6,773; Dion. Hal. 2,53,4); bei Livius ist Fidenae ursprünglich etruskisch (15,1). Der Name der Stadt spricht eher für etruskischen Ursprung; s. R. Werner, Der Beginn der römischen Republik 392. 3: auch Veji hatte man für den Plan gewonnen: Unter Romulus läßt Livius den Krieg gegen Veji (15,1-5) auf den gegen Fidenae folgen. Jetzt wird zum erstenmal ein gemeinsames Vorgehen beider Städte erwähnt. Fidenae war der Brückenkopf Vejis auf dem linken Tiberufer. 7: zwölf Salier: Neben dem von Numa eingerichteten Kollegium der Salii Palatini (20,4 m. Anm.) gelobte Tullus Hostilius ein wei-

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teres Kollegium, die Salier vom Quirinal (Salii Collini). 7: Gottheiten der Angst und der Panik: Diese Gottheiten, die Angst und Panik unter den Feinden verbreiten sollten, werden an keiner anderen Stelle der römischen Literatur erwähnt. - Vgl. K. Latte, R R G j6f. 9: die ja als Bürger der Kolonie mit Römern zusammengelebt hatten: Hier ist angenommen, daß bei der Gründung der Kolonie zum mindesten einem Teil der alten Einwohner gestattet wurde, neben den aus Rom kommenden neuen Siedlern in ihrer Stadt zu bleiben; vgl. III 1,7. 10: in ihrem Rücken: Sie standen jetzt anders als zu Beginn der Schlacht (§ 5). 28, 1: Was gut ausgehen möge: Vgl. 17,10 m. Anm. 1: Reinigungsopfer: Zur Entsühnung nach dem Blutvergießen in der Schlacht. 7: aus einem in zwei Völker geteilt: Bei der Gründung Roms. 1 1 : kein Volk mildere Strafen verhängt: Von der Verhängung der Todesstrafe gegen römische Bürger war man in der Spätzeit der römischen Republik fast ganz abgekommen; die Geißelung römischer Bürger war durch die leges Porciae vom Anfang des 2. Jahrhunderts v. Chr. untersagt. - Vgl. auch X 9,4-5 und Cie., Rab. 10. 29, 4: denLar: Der gute Geist des Hauses, der an den Ort gebunden ist; er wurde am Herd verehrt. 4: die Penaten: Die Gottheiten, die im Inneren des Hauses wohnen und die Wohnstätte der Familie beschützen; auch sie wurden am Herd des Hauses verehrt. 6: das Werk von vierhundert Jahren: Die Gründung Albas durch Ascanius ist 3,3-4 berichtet. Nach Verg., Aen. 1,272-274 liegen zwischen der Gründung Albas und der Zeit des Romulus und Remus 300 Jahre; ähnlich Just. 43,1,13. Dabei handelt es sich um eine „mythische" Zahl. Die Annahme von nur 300 Jahren zwischen der Gründung Albas durch den Sohn des Aeneas und der Gründung Roms reicht keineswegs aus, um die Zeitspanne zwischen dem von Eratosthenes angenommenen Datum der Zerstörung Trojas (s. zu 1,1) und der Gründung Roms zu füllen. 30, 2: Die Curia Hostilia war von Sulla um 80 v. Chr. im Zusammenhang mit der Vergrößerung des Senats erweitert und restauriert worden. Sie brannte 52 v. Chr. bei der Leichenfeier für Clodius ab (Cie., Mil. 90; Ascon. in Cie. Mil. 29) und wurde dann von Sullas

Erläuterungen

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Sohn Faustus wiederhergestellt. Nach Cie., fin. 5,2 wurde das Senatsgebäude nach dem Umbau durch Sulla nicht mehr als curia Hostilia, sondern als curia nova bezeichnet. Caesar ließ im Zusammenhang mit der Anlage seines Forum Julium kurz vor seinem Tode das eben erst wiedererstandene Senatsgebäude abreißen und begann nicht weit davon den Bau eines neuen, der Curia Julia. Sie wurde von Octavian vollendet und am 28. August 29 feierlich eingeweiht. zehn Reiterschwadronen: Jede zu 30 Mann. - Romulus hatte drei Reitercenturien gebildet (13,8). Feronia war nach Varro, ling. 5,74 eine sabinische Gottheit. Ihr Hauptheiligtum lag in einem Hain bei Capena. Hier wurde sie nicht nur von den Sabinern, sondern auch von den benachbarten Etruskern, Faliskern und Latinern verehrt. Mit dem Fest der Göttin war ein Markt verbunden. Leute von ihnen: Entlaufene Verbrecher oder Sklaven. - Madvig vermutet statt suos: suos servos oder servos suos, „Sklaven von ihnen" (vgl. Dion. Hal. 3,32,2). Hain: Die von Romulus eingerichtete Freistatt zwischen den beiden Hainen auf dem Kapitol, s. 8,$. - Die Römer hatten den Sabinern diese Leute nicht ausgeliefert. von den Kriegen her: Unter Romulus (15,1-5) und vor kurzem erst unter Tullus Hostilius (27,3-11). die Verpflichtung aus dem mit Romulus geschlossenen Waffenstillstand: 15,5. - Es ist erstaunlich, daß Veji jetzt auf den alten Waffenstillstand Rücksicht nimmt, während diesem bei dem durch Mettius Fufetius entfesselten Krieg (27,2-11) kein Gedanke gewidmet wurde. Schurkenwald: Seine Lage ist unbekannt. Steine geregnet: Es ist das erste von Livius mitgeteilte Prodigium; VII 28,7 wird anläßlich eines späteren Steinregens auf dieses Prodigium verwiesen. Der Hain oben auf dem Gipfel des Berges war dem Jupiter Latiaris geweiht. Zu seiner Ehre fand alljährlich das Bundesfest der Latiner (feriae Latinae) statt. Nach dem Untergang Albas übernahm nach kurzer Unterbrechung Rom die Leitung des Festes. Die etruskischen Haruspices sind hier von Livius zum erstenmal erwähnt. Sie wurden von den Römern herangezogen, wenn Zeichen zu deuten waren, die über die Kenntnisse der Auguren und Pontifices hinausgingen.

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Aufzeichnungen Numas: Vgl. 20,5. von Anfang an geregelt: Vgl. Kap. 17. Aufzeichnungen des Königs: Vgl. 20,5; 31,8. einen Vertrag geschlossen: Dieser Vertrag ist in Livius' Darstellung der Regierungszeit des Tullus nicht erwähnt, wird aber auch 52,2 vorausgesetzt. Dion. Hal. 3,34 überliefert, daß Tullus nach der Zerstörung Albas die Latinerstädte, die unter albanischer Vorherrschaft gestanden hatten, aufforderte, jetzt die Vormacht Roms anzuerkennen. Die Latinerstädte kamen daraufhin an der Quelle der Ferentina zu einer Bundesversammlung zusammen und beschlossen, die römische Forderung abzulehnen. Sie wählten zwei Bundesfeldherrn, und es kam zum Krieg, bei dem aber beide Seiten unnötiges Blutvergießen zu vermeiden suchten und sich auf kleinere Aktionen beschränkten. Nach fünf Jahren wurde Friede geschlossen, Einzelheiten aus dem Vertrag sind nicht überliefert; in der annalistischen Tradition ist vorausgesetzt, daß Rom die Bundesorganisation der Latiner anerkannte, daß jedes Mitglied des Bundes aber zu Rom in ein vertraglich festgelegtes Abhängigkeitsverhältnis trat. (Vgl. R. Werner, Der Beginn... 336; 372). in einer bestimmten Form erklärt: Vgl. 24,4 m. Anm. - Man nimmt i. a. an, daß das gesamte Fetialrecht unter einem einzigen König festgelegt worden sei. Bei Cie., rep. 2,31 wird Tullus Hostilius genannt, bei Plut., Numa 12,4 und Dion. Hal. 2,72 Numa. Aequiculer: Ein Teil der Aequer, der im Saltotal wohnte (Plin., nat. 3,106). Bei der Verbindung der Aequiculer mit dem Fetialrecht liegt wohl eine etymologische Spielerei vor („qui aequum colunt"). Vgl. auch Dion. Hal. 2,72,2, der aber auch eine Uberlieferung kennt, nach der das Fetialrecht aus Ardea stammte; nach Serv. ad Aen. 7,695 haben die Römer das Fetialrecht von den Faliskern übernommen. eine Binde: Zum Zeichen dafür, daß er als Gesandter kam und unter dem Schutz der Götter stand. Janus Quirinus: Unter diesem Namen wurde Janus in seiner Beziehung zum Krieg angerufen (s. Macr., Sat. 1,9,16).; vgl. I 19,2. Pater Patratus: Siehe zu 24,4. Alte Latiner: Vgl. 3,7 m. Anm. - Hier in der Formel nur als Beispiel gebraucht. weder übergehen noch geleistet noch gezahlt: Vgl. Gajus, inst. 4.5·

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Erläuterungen

12: blutrote: Wahrscheinlich war diese Lanze aus dem Holz des Roten Hartriegels (Cornus sanguinea); vgl. auch Macr., Sat. 3,20,3. 13: Da die Völker ...: Die Formel steht ähnlich bei Gell. 14,4,1. 33, 1: Politorium scheint südlich des Tiber zwischen Rom und Ostia gelegen zu haben. 1: Verfahren früherer Könige: Siehe 11,2.4; '3>4 (Romulus); 28,7 ft. (Tullus Hostilius). 2: Tellenae lag südwestlich der Albaner Hügel (Strab. 5,3,4), Ficana zwischen Rom und Ostia (Fest., p. 298 L.). 4: Medullia lag nordöstlich von Rom in der Nähe von Nomentum. 5: Murcia: Nach Fest., p. 135 L. hieß der Aventin ursprünglich Murcus. Murcia ist die Lokalgottheit des Platzes; ihr Heiligtum lag am Fuß des Aventin. 6: Pfahlbrücke: Unterhalb der Tiberinsel. Die Pfahlbrücke wurde nicht errichtet, um eine Verbindung zum Janiculum herzustellen, sondern das Janiculum wurde befestigt, um die Brücke nach Westen zu sichern. 7: Quiriten-Grahen: Im Gebiet zwischen Caelius und Aventin. 8: Kerker: Die Einrichtung des Kerkers („Tullianum") wird von anderen mit Servius Tullius in Verbindung gebracht (s. Varro, ling. 5,151; Fest., p. 490 L.); der Name „Tullianum" hängt aber wahrscheinlich mit tullius zusammen und bezeichnet das „Brunnenhaus" (s. Walde-Hofmann, LEW s. v. tullius). 9: Maesier-Wald: Seine Lage ist unbekannt. Da er im Besitz Vejis war, wurde er früher allgemein auf dem rechten Tiberufer vermutet. Nach Ogilvie lag er aber wahrscheinlich im Küstengebiet südlich der Tibermündung. - Daß sich Rom unter Ancus Marcius auf Kosten des mächtigen Veji ausgedehnt habe, ist ganz unwahrscheinlich. 9: Ostia gegründet: Die Gründung Ostias durch Ancus Marcius ist Erfindung der Annalisten. - Vgl. zu 11,4. 9: Bassins zur Salzgewinnung: Aus dem 6. Jahrhundert sind solche Bassins nur von der rechten Tiberseite bekannt. 34, 2: wegen innerer Unruhen: Demaratos gehörte zu dem mächtigen Geschlecht der Bakchiaden, das fünf Generationen lang in Korinth geherrscht und auch nach dem Ende der Königszeit noch fast hundert Jahre lang die Geschicke der Stadt bestimmt hatte. 657 v. Chr. stürzte Kypselos an der Spitze der unteren Bevölkerungsschichten die Herrschaft der Bakchiaden und machte sich zum Tyrannen von Korinth.

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3: Egerius: Zu eg ere (Mangel leiden). 8: da schwebte ein Adler ...: Auch von Augustus wurde ein ähnliches Vorkommnis berichtet, s. Suet., Aug. 94,7. 8: Filzkappe: Die hohe, kegelförmige Kopfbedeckung der Etrusker, die dem apex der römischen Pontifices und Flamines glich. 9: gerade dieser Vogel: Der Adler war der Vogel Jupiters. 9: aus dieser Himmelsrichtung: Aus der Richtung, die Glück verhieß. 10: L. Tarquinius Priscus: Lucius in Anlehnung an Lucumo; der Beiname Priscus, der der Unterscheidung von dem letzten römischen König dient, ist beim Zuzug des ersten Tarquiniers nach Rom noch nicht angebracht. 35, 1: Die Volksversammlung zur Wahl des Königs leitete auch diesmal der Interrex. 6: berief er hundert Senatoren: Der Senat von ursprünglich 100 Mitgliedern (17,5) war zum erstenmal unter Tullus durch die Aufnahme der Albaner Senatoren erweitert worden (30,2). 7: der früheren Könige: Livius setzt das Bestehen von Spielen in Rom voraus; ausdrücklich erwähnt sind bisher nur die Consualien (9,6). 8: für den Circus ... der Platz abgesteckt: Das setzt die 38,6 erwähnte Trockenlegung der vallis Murcia zwischen dem Palatin und dem Aventin voraus. 8: gesonderte Plätze: Nach X X X I V 44,5 wurden den Senatoren zum erstenmal durch die Zensoren des Jahres 194 v. Chr. gesonderte Plätze bei den ludi Romani angewiesen, was zu heftigen Auseinandersetzungen führte (XXXIV 54,6); die Ritter erhielten erst 67 v. Chr. durch die lex Roscia besondere Plätze. 8: Die Zuschauersitze wurden bei jedem Spiel neu aufgeschlagen. 9: Pferderennen: Pferde- und Wagenrennen. 9: Die feierlichen Spiele wurden dann zu einer jährlichen Einrichtung: Ursprünglich fanden sie nur bei besonderem Anlaß statt. Zu einer ständigen Einrichtung wurden die ludi Romani erst seit 3 66 v. Chr. 10: Baugelände: Auch diese Bautätigkeit setzt die 38,6 mitgeteilten Maßnahmen zur Trockenlegung der sumpfigen Täler des Stadtgebietes voraus. 10: Säulenhallen: Dion. Hal. 3,67,4 spricht dafür,porticus als Plural aufzufassen. — Die ersten Säulenhallen in Rom wurden allerdings erst 193 v. Chr. errichtet ( X X X V 10,12).

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Erläuterungen

3 6, 2: die Romulus aufgestellt hatte: 13,8.-Diese drei Centurien waren unter Tullus durch zehn Schwadronen albanischer Reiter verstärkt worden (30,3). 2: weitere hinzuzufügen: Tarquinius wollte drei neue Reitercenturien aufstellen. 3: Augurium: Vgl. 6,4 m. Anm. - Bei der Einrichtung der drei Reitercenturien durch Romulus hat Livius das Augurium nicht ausdrücklich erwähnt. 6: ohne vorherige Auspicien: Vgl. III 20,6; VI 41,4-10; Cie., div. 1,28; Val. Max. 2,1,1. 7: nichts geändert: Anzahl und Namen der alten Centurien wurden nicht geändert. 7: er fügte lediglich noch einmal so viele hinzu: Die Stärke der Reiterei müßte demnach jetzt 1200 Mann betragen haben (vgl. oben zu § 2). Aber Livius spricht von 1800 Reitern, ebenso Cie., rep. 2,36; ihr Gewährsmann hat offensichtlich den Bestand, den die Reiterei durch Servius erhielt (s. 43,8 f.), bereits für die Zeit des Tarquinius angenommen. 8: „die späteren ": Vgl. die Unterscheidung der neuen Senatoren von den alten 35,6. 8: sechs Centurien: Siehe 43,9. 37, 1: Brücke: Eine Pfahlbrücke der Sabiner über den Anio. 38, 1: Egerius, der Neffe des Königs: Siehe 34,3. 3: feierte einen Triumph: Nach den Fast, triumph, fand dieser Triumph am 13. Sextiiis 585 V. Chr. statt. 6: Steinmauer: Vgl. 36,1. 7: Anlage von Stützmauern: „Die Höhe lief spitz zu und mußte, damit der Raum breiter würde, von allen Seiten mit Mauern eingefaßt, die Zwischenräume mit Schutt aufgefüllt werden. Dieser Bau wird hier fundamenta genannt." (W. Weissenborn - H. J . Müller) 39, 1: das Haupt in Flammen gestanden: Vgl. das ähnliche Prodigium des Julus (Verg., Aen. 2,680-684). j : Comiculum: Siehe 38,4. 40, 2: die beiden Söhne des Ancus: Sie müßten jetzt etwas über fünfzig Jahre alt gewesen sein; vgl. 35,1-2. 3: nach nur etwa hundert Jahren: In Wirklichkeit sind seit der Apotheose des Romulus bereits 138 Jahre verflossen. Die Söhne des Ancus verkleinern diese Zeitspanne mit Bedacht. 41, 3: als sie es mit göttlichem Feuer umgaben: Siehe 39,1 f.

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3: jetzt werde wirklich wach: Als sei das Wachwerden nach dem Zeichen vom Himmel (39,3) nur ein halbes Wachwerden, sein bisheriges Leben eine Art Dahindämmern gewesen; jetzt erst beginnt das eigentliche Leben, zu dem er berufen ist. 4: Die Nova Via begann an der Porta Mugonia (s. die Anm. zu 12,3) und zog sich an der Nordseite des Palatin hin. 4: Heiligtum des Jupiter Stator: Siehe 12,6 m. Anm. 6: Königsmantel: Ein kurzer purpurfarbiger Umhang etruskischen Ursprungs; vgl. zu 8,2. 42, 2: denn der Waffenstillstand war jetzt abgelaufen: Livius hat zuletzt in der Regierungszeit des Ancus auf Auseinandersetzungen mit Veji hingewiesen; s. 33,9 m. Anm. 3: kehrte er nach Rom zurück: Die Fast, triumph, erwähnen drei Triumphe des Ser. Tullius über die Etrusker: am 25. November 571, am 25. Mai 567 und an einem auf der Inschrift nicht erhaltenen Datum zwischen 566 und 564 v. Chr. 43, 1: As: Die Angaben des Livius treffen für die Centurienordnung des 2. Jahrhunderts v. Chr. zu; für die Frühzeit galten ganz andere Sätze. 1: Die Centurien der „Servianischen Ordnung" waren in jeder Klasse verschieden stark; vgl. §§ 10/11. 1: Die Alteren sind die Männer über 46 Jahre, die Jüngeren die vom 17. bis zu 46. Lebensjahr; vgl. Gell. 10,28,1. 2: Der Rundschild bestand aus Holz oder Leder, das außen mit Bronzeblech überzogen war. 2: vorgeschrieben: Die Bürger hatten selbst für ihre Bewaffnung aufzukommen. 3: zwei Centurien von Handwerkern: Zimmerleute (fahrt tignarii) und Schmiede (fabn aerarii etferrarii). Diese Centurien wurden unabhängig vom Vermögen gebildet, da man im Krieg auf die Fertigkeiten dieser Handwerker nicht verzichten konnte. 4: Der Langschild bestand aus Holz, das mit Leder überzogen war (s. Polyb. 6,23,2—5), und deckte im Gegensatz zu dem kleineren bronzenen Rundschild der ersten Klasse den ganzen Körper; daher konnten die Angehörigen der zweiten Klasse auf den Brustpanzer verzichten. Der Langschild wurde in Rom allerdings erst im 4. Jahrhundert eingeführt (VIII 8,3). Die zweite bis fünfte Klasse sind erst in dieser Zeit eingerichtet worden. Die von Servius geschaffene Klasseneinteilung war weniger differenziert, als Livius annimmt, s. dazu S. 600 mit Anm. 2.

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Erläuterungen 6: erhielten nur Lanze und Wurfspieß: Nach Dion. Hal. 4,17,1 waren auch die Angehörigen der vierten Klasse mit dem Langschild ausgerüstet. — Der Wurfspieß war kürzer als die Lanze. 8: nicht zum Kriegsdienst verpflichtet: In späterer Zeit wurden auch Angehörige dieser Centurien zum Kriegsdienst herangezogen. 9: Ebenso bildete er sechs andere Centurien ...: Die drei Centurien, die Romulus eingerichtet hatte (s. 13,8), waren durch Tullus (s. 30,3) und Tarquinius (s. 36,7 m. Anm.) zwar verstärkt worden, aber es war bei der Aufgliederung in die drei Centurien der Ramnenser, Titienser und Lucerer geblieben. Servius Tullius machte jetzt daraus sechs Centurien (vgl. auch 36,8). 9: mit denselben Namen: Die alten Namen Ramnenses, Titienses und Luceres erhielten zur Unterscheidung die Zusätze priores (die früheren) bzw. posteriores (die späteren). 9: eine alleinstehende Frau: Soweit die alleinstehenden Frauen Vermögen besaßen, wurden sie auf diese Weise zum Schutz des Staates herangezogen. 1 1 : Abstimmung: Jede Centurie hatte - unabhängig von der Anzahl ihrer Mitglieder - eine Stimme, die durch Abstimmung innerhalb der Centurie ermittelt wurde. 1 1 : Entscheidung: Die Centurien der Reiter und der ersten Klasse einschließlich der fahrt hatten insgesamt 100 Stimmen, also die absolute Mehrheit. 12: man braucht sich aber nicht zu wundern ...: Die „Servianische Ordnung" umfaßt nach Livius 193 Centurien. Einige Zeit nachdem die Zahl der Tribus auf 35 angewachsen war (241 v. Chr.), wurde die Centurienordnung reformiert. Man nimmt an, daß jetzt in jeder Tribus die Bürger der ersten bis fünften Klasse, wieder nach seniores und iuniores aufgeteilt, in je einer Abteilung zusammengefaßt wurden, so daß es nun ohne die equites, diefabri, die Musiker und die letzte Centurie 350 Abteilungen gab, mit diesen 373. Bei den Abstimmungen nach der neuen Ordnung hatten die Centurien der ersten Klasse jetzt 70 Stimmen; um zu verhindern, daß sich das Stimmenverhältnis zugunsten der unteren Klassen verschob, wurden die 280 Abteilungen der zweiten bis fünften Klasse durch Losen so zusammengefaßt, daß die zweite Klasse 30, die dritte und vierte je 20 und die fünfte wieder 30 Stimmcenturien hatte. Vgl. E. Meyer, Römischer Staat und Staatsgedanke!, S. 88ff. 13: Tribus: Im Gegensatz zum ständischen Charakter der Centurien-

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Ordnung handelt es sich bei der Tribuseinteilung des Servius um eine Einteilung der Bürgerschaft nach lokalen Gesichtspunkten. Die vier von Servius eingerichteten Tribus sind die Suburana, die Palatina, die Esquilina und die Collina. Diese Neugliederung ersetzte die ältere Einteilung der Bevölkerung in drei gentilizische Tribus, die Romulus zugeschrieben wurde (s. zu 13,6 und 13,8). tributum: Eine Sonderabgabe, die im Bedarfsfall, vor allem in Kriegszeiten, erhoben und nach Möglichkeit später wieder zurückgezahlt wurde. - In Wirklichkeit ist nicht tribus von tributum, sondern tributum von tribus abgeleitet; vgl. auch Varro, ling. 5,181. Marsfeld: Vgl. II 5,2 m. Anm. das ganze Heer: Die durch die Centurienordnung des Servius erfaßten Wehrpflichtigen. Schwein-Schaf-Stier-Opfer: Die Opfertiere wurden um das nach Centurien aufgestellte Volk herumgeführt, um es von aller Schuld zu entsühnen, und dann am Altar des Mars geopfert. Abschluß-Sühnopfer: Diese Zeremonie fand seitdem am Ende jedes Census statt. 80000: Dion. Hal. 4,22,2 spricht von 84700 Bürgern, Eutr. 1,7 von 83 000. - Die Angabe über die Zahl der vom Census des Servius erfaßten Bürger ist ebenso erfunden wie die entsprechenden Zahlen für die ersten Jahrhunderte der Republik, s. auch zu III 3.9· Fabius Pictor schrieb am Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. eine „Römische Geschichte" in griechischer Sprache; s. S. 627, Anm. 1. Quirinal: Nach Livius wird der Quirinal erst durch Servius in die Stadt mit einbezogen. In Wirklichkeit ist er schon lange vorher zum Stadtgebiet gekommen; nach Dion. Hal. 2,50,1 und Strab. 5,3,7 geschah das schon zur Zeit des Romulus, als die Sabiner nach Rom zogen; vgl. auch zu 13,5; 16,8 und 20,4. Livius nimmt an, die Sabiner hätten auf dem Kapitol gewohnt (33,2; vgl. auch Dion. Hal. 2,50,1). Der Esquilin war schon seit langem besiedelt und bildete eine Art Vorstadt - der Name des Hügels hängt mit ex und colere zusammen. Durch Servius wurde auch er Teil der Stadt (vgl. auch Dion. Hal. 4,13,2 und Strab. 5,3,7), und die Wohngebiete dort wurden erweitert. damit die Gegend Ansehen bekam: Vgl. die Erklärung des Namens Esquilin bei Varro, ling. 5,49.

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Erläuterungen

3: Erdwall, Gräben und eine Mauer: 36,1 und 38,6 hat Livius berichtet, daß Tarquinius Priscus die Stadt mit einer Mauer aus Steinen befestigte. Nach der Erweiterung der Stadt durch Servius konnten die neuen Stadtteile nicht ungeschützt bleiben. Die stärkste Befestigung erhielten die Ostseite des Quirinal, Viminal und Esquilin; hier war über eine Länge von etwa 1300 m ein etwa 30 m breiter und 9 m tiefer Graben ausgehoben, dahinter kam eine etwa 10 m hohe Mauer, hinter dieser war ein etwa 15 m breiter Erdwall aufgeschüttet (s. Dion. Hal. 9,68,3-4). - Die erhaltenen Uberreste der Stadtbefestigung, die als „Servianische Mauer" bezeichnet werden, stammen erst aus dem 4. Jahrhundert (vgl. VI 32,1); diese Mauer des 4. Jahrhunderts folgt aber fast überall dem Verlauf der Mauer des 6. Jahrhunderts. 4: postmoerium: Siehe auch Varro, ling. 5,143. 4: Etrusker: Auch Rom und andere Städte Latiums sollen nach diesem etruskischen Ritus gegründet worden sein; s. Cato, orig. frg. i8P.;Varro, ling. 5,i43;Dion. Hai. 1,88,1-2; Ον., fast. 4,821 ff.; Plut., Rom. 1 1 ; quaest. Rom. 27. 5: entsprechend der geplanten Ausdehnung der Stadtmauer: Das Pomerium verlief nicht überall mit der Mauer; der Aventin war zwar von der Mauer umschlossen, blieb aber bis zur Zeit des Kaisers Claudius außerhalb des Pomeriums. 45, 2: Das Heiligtum der Diana von Ephesus wurde 5 80-460 v. Chr. errichtet, war also zur Zeit des Servius noch im Bau; später galt es als eines der sieben Weltwunder. Am Bau dieses Tempels waren alle jonischen Städte Kleinasiens beteiligt (vgl. Dion. Hal. 4,25,4-5; Plin., nat. 16,213; 36,95). Er war aber nicht ihr Kultzentrum, wie Livius anzunehmen scheint; dieses war vielmehr das Heiligtum des Poseidon Helikonios auf der Halbinsel Mykale (Hdt. 1,148). 2: daß die latinischen Völker gemeinsam mit dem römischen Volk in Rom ein Dianaheiligtum errichteten: Durch die Errichtung dieses Kultzentrums erkannten die Latiner die führende Stellung Roms an. - Der Tag der Einweihung des Heiligtums wurde am 13. Sextiiis gefeiert, s. Fest., p. 460 L. 3: das Haupt von allem: Für die Zeit des Servius ist nicht mehr beansprucht als die Führungsposition im Kreis der Latinerstädte; für Livius und seine Zeit aber verbindet sich mit caput rerum der Anspruch auf die Weltherrschaft (vgl. 16,7 m. Anm.; 55,6; V 54,7). 3: aus dem Volk der Sahiner: Die Sabiner scheinen wie die Latiner

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zu der Kultgemeinschaft der Diana auf dem Aventin gehört zu haben. daß der Senat dagegen war: Die Patrizier beanspruchten den ager publicus allein für sich. wie in der Tragödie: Es ist vor allem an die Frevel im Haus der Atriden zu denken; die bekannteste Darstellung dieses Stoffes ist die „Orestie" des Aischylos. In Rom war 29 v. Chr. bei den Spielen zur Feier des Sieges von Actium der „Thyestes" des Varius mit großem Erfolg aufgeführt worden. ein Sohn oder ein Enkel: Servius hatte zu Beginn seiner Regierung seine beiden Töchter mit den beiden Söhnen des Tarquinius Priscus verheiratet (42,1). Am Ende seiner mehr als 40jährigen Regierungszeit dürfte es sich bei dem „jungen" Tarquinius wohl eher um einen Enkel des Tarquinius Priscus handeln; s. Piso, frg. 15 P. und Dion. Hal. 4,7,1-5. Arruns Tarquinius: Ein Versehen des Livius; gemeint ist L. Tarquinius. was sein Vater ihnen Gutes getan: Tarquinius Priscus hatte diese Familien in den Senat aufgenommen, s. 35,6. den Ersten des Volkes Ackerland geraubt: Die Senatoren betrachteten den ager publicus als ihr Eigentum, vgl. 46,2. Herrschaft niederzulegen: Der Plan des Ser. Tullius, die Herrschaft niederzulegen und das Königtum in Rom überhaupt abzuschaffen, ist spätere Erfindung. Diese Uberlieferung wird auch 60,4 greifbar, als die ersten Konsuln nach den „Anweisungen des Ser. Tullius" gewählt werden, in denen der König die Einzelheiten des Ubergangs zur republikanischen Verfassung niedergelegt haben soll. verhinderte die Bestattung seines Schwiegervaters: Nach Dion. Hal. 4,40,5 verweigerte Tarquinius Superbus seinem Schwiegervater nur das übliche Begräbnis, ließ aber zu, daß er von seiner Frau heimlich bei Nacht außerhalb Roms bestattet wurde. auch Romulus ... ohne Begräbnis: Anspielung auf 16,1-4. Leibgarde: Auch schon Romulus hatte eine Leibgarde gehabt, s. 15,8. stammte ... von Odysseus und der Göttin Kirke ab: Nach der Sage hat Telegonos, der Sohn des Odysseus und der Kirke, Tusculum gegründet; s. Fest., p. 116 L. Die Mamilier haben ihren Namen nach Mamilia, der Tochter des Telegonos. Der Hain der Ferentina lag am Fuß des Albaner Berges und hieß

Erläuterungen

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ebenso wie der dort entspringende Bach nach der Nymphe Ferentina. Nach der Zerstörung Alba Longas kamen die latinischen Gemeinden gewöhnlich hier zusammen, um ihre Beratungen abzuhalten, s. Cincius bei Fest., p. 276 L. erst kurz vor Sonnenuntergang: Nach Sonnenuntergang durften keine Beratungen mehr durchgeführt werden. der aufrührerische und ruchlose Mensch: Nachdem Livius bisher voller Sympathie dargestellt hat, wie Turnus Herdonius die freche Selbstherrlichkeit des römischen Königs gegeißelt und seine latinischen Landsleute vor ihm gewarnt hat, wirkt die hier gegebene Charakterisierung äußerst befremdlich. Atmete die Darstellung bisher republikanischen Geist, so bricht jetzt - wohl nach einer anderen Quelle - römischer Patriotismus durch, der das Eintreten für die Unabhängigkeit Latiums nicht ertragen kann und Turnus als einen Menschen darstellt, der überall zum Aufruhr hetzt. werde es ihm schlecht ergehen: Nach dem üblichen Gebrauch dieser Redewendung heißt das, er werde Prügel erhalten. Vertrag: Siehe 24,3; Tarquinius legt jetzt diesen Vertrag so aus, als ob er auch für alle Tochterstädte Alba Longas gelte, und dazu rechnet er alle Latiner; zu den Tochterstädten Alba Longas s. auch 3,7. unter der Regierung des Ancus: 33,1-5. unter der seines Vaters: 38,4. Krieg gegen die Volsker: Die Volsker werden hier zum erstenmal erwähnt. Sie drangen gegen Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. von ihren Wohnsitzen im Gebiet des Liris nach Latium und Kampanien vor und brachten u. a. die Latinerstadt Suessa Pometia in ihren Besitz. Bau der Fundamente: Livius scheint hier und 55,2 ff. einer anderen Quelle zu folgen als 38,7. beklagte sich über die unerträgliche Härte seines Vaters gegen ihn: Vgl. die Hdt. 3,154-158 erzählte Uberlistung Babylons durch Zopyros. den höchsten Mohnblumen ... die Köpfe abgeschlagen: Eine ähnliche Geschichte ist Hdt. 5,92 ζ von dem Tyrannen Thrasybulos von Milet berichtet. Frieden mit dem Volk der Aequer: Von einem Krieg mit den Aequern hat Livius bisher nichts berichtet; 53,8 ist allerdings angedeutet, daß die Beziehungen zwischen Rom und den Aequern

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nicht gut waren. Die Aequer, die im Bergland westlich und nordwestlich des Fuciner Sees saßen, begannen gegen Ende des 6. Jahrhunderts mit ihren Vorstößen nach Latium. - Cie., rep. 2,36 erwähnt einen Aequerkrieg des Tarquinius Priscus. erneuerte den Vertrag mit den Etruskern: Den Vertrag, der nach dem 42,2/3 erwähnten Krieg geschlossen worden war. der Tarpejische Hügel: Vgl. die Anm. zu 11,9. der Vater habe ihn gelobt: 38,7; Tarquinius Priscus hatte nach dieser Stelle auch schon mit den Fundamentierungsarbeiten für den Tempel begonnen, s. aber zu 53,5. - Nach Tac., hist. 3,72,2 wurde auch unter Ser. Tullius an dem Tempel gebaut. Das ist aber ganz unwahrscheinlich. Die eigentliche Bauzeit dürfte etwa 1 5 - 2 0 Jahre betragen haben (s. E. Gjerstad, WdF X C , S. 436), der Baubeginn fällt somit in die Mitte der 520er Jahre. von anderen Kulten frei: Im Kapitolinischen Tempel wurden auch Juno und Minerva verehrt. aufzuheben: Dazu mußten die Götter um ihre Zustimmung befragt werden. von König Tatius ... gelobt: Von dem Gelübde des Tatius in der Schlacht und der Errichtung der Heiligtümer ist hier zum erstenmal die Rede. Auf dem Kapitol hat Livius bisher nur das Heiligtum des Jupiter Feretrius (10,5 f.) erwähnt, das aber von dem Bau des neuen Tempels nicht berührt wurde. untersagten sie sie beim Heiligtum des Terminus: Vgl. V 54,7. — Bei diesem Heiligtum handelte es sich um einen unbehauenen Stein, in dem man den Gott verehrte. Dieser Stein wurde in den neuen Jupitertempel unter einer Öffnung im Dach mit einbezogen (s. Fest., p. 504 L.). ein menschliches Haupt: Vgl. V 54,7 und Plut., Cam. 31,4. Bauhandwerker aus allen Teilen Etruriens: Nach Plin., nat. 35,157 schuf der etruskische Künstler Vulca aus Veji im Auftrag des Tarquinius Priscus (sie!) das Kultbild des Jupiter Optimus Maximus und das Viergespann auf dem Dach des Tempels; vgl. auch Plut., Publ. 13,1-5. Errichten der Sitze im Circus: Vgl. 35,8 m. Anm.; es handelt sich offensichtlich um eine Dublette. unterirdische Anlage der Cloaca Maxima: Fortsetzung und Erweiterung der 38,6 erwähnten Arbeiten. Signia: Die Uberreste bezeugen, daß Signia um 500 v. Chr. eine etruskische Stadt war, s. R. Werner, Der Beginn ..., S. 395. -

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Nach Plut., Publ. 16,3 wurde die Kolonie Signia 508 v. Chr. durch P. Valerius Publicola gegründet. Circeji: Vgl. Polyb. 3,22,11. - Es handelt sich nicht um Koloniegründungen im Sinne der späteren Zeit; wahrscheinlich wurden kleinere römische Besatzungen in diese Städte gelegt. nach Delphi ...zu schicken: Es ist das früheste überlieferte Beispiel für eine Befragung des Delphischen Orakels durch Rom. Diese Nachricht steht aber nicht allein; nach Cie., rep. 2,44 schickte Tarquinius Superbus einen Teil der Beute, die er in seinen Kriegen machte, als Geschenk nach Delphi. Auch zwischen dem etruskischen Caere, zu dem die Tarquinier in engen Beziehungen standen (s. 60,2), und Delphi bestanden im 6. Jahrhundert Kontakte; die Stadt hatte ein eigenes Schatzhaus in Delphi, und Hdt. 1,167 berichtet von einer Anfrage ihrer Bewohner beim Delphischen Orakel. ein Sohn der Tarquinia: Die Angabe des Mutternamens war bei den Etruskern üblich. Beiname Brutus: Vgl. Plut., Publ. 3,5; Zonar. 7,11. der Sohn des Egerius: Zu Egerius s. 34,2/3 und 38,1. auch ihm Verderhen bringen wird: Sex. Tarquinius wurde bald nach der Vertreibung der Tarquinier in Gabii umgebracht, s. 60,2. Tribun der Celeres: Nicht nur die Leibwache des Königs (15,8), sondern auch die Reiterei (13,8; 36,2) führte den Namen Celeres. Der tribunus Celerum war nach Pompon., dig. ι ,2,2,15 der Ranghöchste nach dem König; er hatte das Recht, bei Abwesenheit des Königs Volksversammlungen (und wohl auch Senatssitzungen) einzuberufen und zu leiten. Es ist allerdings verwunderlich, daß der als einfältiger Tölpel geltende Brutus dieses Amt gehabt haben soll (ein Erklärungsversuch dazu bei Dion. Hal. 4,71,6). Offensichtlich legt Livius wie seine annalistischen Vorgänger großen Wert darauf, der Absetzung des Tarquinius ebenso wie der Wahl der ersten Konsuln (60,4) eine gewisse Legalität zu verleihen. Den entscheidenden Beschluß zur Absetzung und Verbannung des Königs führt Brutus kraft seines Amtes herbei. - Cicero hebt dagegen rep. 2,47 ausdrücklich hervor, daß Brutus Privatmann gewesen sei. Stadtkommandant: Dieses Amt wird hier zum erstenmal erwähnt. Der Stadtkommandant vertrat den König, später die Konsuln in deren Abwesenheit; vgl. Tac., ann. 6,11,1. unter Leitung des Stadtkommandanten: Nach Dion. Hal. 4,84,5

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w a r Sp. Lucretius für die D u r c h f ü h r u n g der Wahlen z u m Interrex ernannt worden. 4: entsprechend den Anweisungen des Ser. Tullius: Siehe z u 48,9; vgl. auch die 31,8 und 32,2 erwähnten commentarii des N u m a . 4: Konsuln: N a c h 11155,12 wurden die höchsten Beamten der Republik ursprünglich nicht als Konsuln, sondern als Prätoren bezeichnet; vgl. auch Fest., p. 249 L.

BUCH II 1, 2: neue Wohnquartiere:

Für Tullus Hostilius s. I 30,1, für A n c u s

Marcius I 33,2.5/6, für Ser. Tullius I 44,3. 4: Hirten: Siehe I 6,3. 4: Hergelaufene ... unter dem Schutz eines unverletzlichen Heiligtums: Siehe I 8,5/6. 4: durch wilde Reden von Tribunen aufgehetzt ... mit den Patriziern zu kämpfen angefangen hätte: Livius stellt sich v o r , was geschehen wäre, wenn die 49 5 v. C h r . beginnenden Ständekämpfe eine weniger gefestigte Bürgerschaft getroffen hätten. 8: die Rutenbündel: Siehe I 8,2 m. A n m . 8: führte die Rutenbündel als erster: D i e Konsuln wechselten sich monatlich in der Geschäftsführung ab. N a c h Cie., rep. 2,55 führte aber erst P. Valerius Publicola diesen Brauch ein. 10: die Mordtaten des Königs: Siehe I 49,6. 10: er füllte ... wieder auf 300 auf: N a c h Fest., p. 304 L. w u r d e der Senat erst durch P. Valerius Publicola wieder auf die volle Stärke aufgefüllt. 2, 1: wählten sie einen Opferkönig: Er führte die sakralen Funktionen des K ö n i g s fort, hatte aber sonst keine Macht; er w u r d e auf Lebenszeit gewählt und durfte weder ein politisches A m t ausüben noch ein militärisches K o m m a n d o haben (s. X L 42,8 m. A n m . ) . 3: der Name des zweiten Konsuls: L . Tarquinius Collatinus. 5: den Eid des Volkes: 1,9. 7: deinen Besitz herausgeben: Mit einer Verbannung w a r üblicherweise der Verlust des Vermögens verbunden. Brutus sagt dem Amtsgenossen zu, daß er in dieser Hinsicht nichts zu befürchten habe, w e n n er freiwillig in die Verbannung gehe. 7: wenn dir etwas fehlt: L . Tarquinius Collatinus gehörte als Sohn des Egerius nicht z u den Wohlhabenden.

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Erläuterungen

ιι: P. Valerius ...: Siehe I j8,6ff. 3, i: nach Königsart zu leben: D. h., sich alles erlauben zu können. Vgl. XLV 32,5. 5, 2: Das Marsfeld hat seinen Namen eher nach dem uralten Altar des Mars, der dort stand. Von diesem Altar ist schon in einer Numa zugeschriebenen Kultvorschrift die Rede (Fest., p. 204 L.). 3: weil man Skrupel hatte: Da das Land dem Mars geweiht war, gehörte ihm auch alle auf diesem Land wachsende Frucht. 4: Tempel: Livius nennt auf der Tiberinsel die Heiligtümer des Aesculap (perioch. XI), des Vejovis ( X X X I 21,12; X X X I V 53,7) und des Faunus (XXXIII 42,10; X X X I V 53,3-4). 6, 2: Andere ...aus der Fremde auf den Königsthron nach Rom berufen: Ubertreibend; es stimmt nur für Numa. 2: von seinen nächsten Verwandten: Brutus war ein Neffe, L. Tarquinius Collatinus der Sohn eines Vetters des Tarquinius Superbus. 3: ihnen angetanes Unrecht: Uber Kriege zwischen Rom und Veji hat Livius I 15,1-5 aus derZeit des Romulus, I 2 7 , 3 - 1 1 aus der Zeit des Tullus Hostilius, I 33,9 aus der Zeit des Ancus und I 42,2-3 aus der Zeit des Servius Tullius berichtet. 4: wenigstens unter Führung eines Römers: Vgl. I 53,11; II 39,1. — Ihre Versuche unter eigenen Führern hatten keinen Erfolg gehabt. 7, 2: Arsia-Wald: Seine Lage ist nicht bekannt. 2: Stimme des Silvanas: Geheimnisvolle Stimmen aus dem Wald wurden dem Silvanus oder dem Faunus zugeschrieben; s. K. Latte, R R G 83 f. 3: im Triumph: Dieser Triumph ist auch in den Fasti triumph, erwähnt. 6: Velia: Im Nordosten des Palatin; der Höhenunterschied zwischen der Velia und dem Forum war in der Frühzeit größer als heute. - Nach Cie., rep. 2,53 hatte auf dem höchsten Punkt der Velia vorher das Haus des Königs Tullus Hostilius gestanden. 12: Vica Pota ist eine Siegesgöttin, ihr Name hängt mit vincere und potiri zusammen. Ascon., in Pis. 52 (p. 13,15 Cl.) setzt sie mit Victoria gleich. Der Stiftungstag des Heiligtums war der 5. Januar. 8, 2: Berufung an das Volk: Die Möglichkeit, bei Verhängung der Züchtigung oder der Todesstrafe Berufung an das Volk einzulegen, gehört für die römischen Schriftsteller zu den Grundrechten der republikanischen Freiheit. Sie berichten daher übereinstim-

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7: 7: 9, 1:

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mend, dieses Recht sei im ersten Jahr der Republik festgelegt worden. In Wirklichkeit hat sich das Provokationsrecht jedoch erst allmählich aus einem formlosen „Hilferuf an das Volk" entwickelt. Bannfluch: Wer die Monarchie wiedereinzuführen versuchte, verfiel mit seinem gesamten Besitz den Göttern; er war aus der religiösen und bürgerlichen Gemeinschaft ausgeschlossen, und man durfte ihn ungestraft töten. Sp. Lucretius: „Die jüngere Annalistik s c h o b . . . Sp. Lucretius ein, wohl aus der Überlegung heraus, daß Lucretia einen Vater gehabt haben müsse, der der durch den Tod seiner Tochter verursachten Verschwörung nicht ferngeblieben sein könne. Nach I 59,12 soll e r p r a e f e c t u s urbis gewesen sein, wovon Dion. Hal. jedoch nichts weiß. D a ß Sp. Lucretius erst zu einer Zeit erfunden wurde, in der die Legende vom Königssturz bereits in allen Zügen feststand, beweist der Umstand, daß seine Aufgabe als Konsul ausschließlich darin bestand, möglichst rasch zu sterben." (R. Werner, Die Anfänge . . . S. 265) Krieg gegen Veji: Von diesem Krieg ist weiter nichts überliefert; er ist offensichtlich als Vergeltung f ü r die Unterstützung des Tarquinius durch Veji gedacht. die Weihe eines so berühmten Tempels: Der Kapitolinische Tempel wurde am 13. September 507 geweiht. Nach einem alten etruskischen Brauch wurde an der rechten Seite des Jupitertempels jedes Jahr am Tag der Tempelweihe ein Nagel eingeschlagen; an der Zahl der eingeschlagenen Nägel ließ sich das Alter des Tempels ablesen (s. VII 3 , 5 - 8 ) . - E i n e Inschrift am Tempel wies d a r a u f h i n , daß die Weihe von Horatius vollzogen worden war. Mit einem beliebten Synchronismus wurde das Jahr der Tempelweihe mit dem ersten Jahr der Republik gleichgesetzt; Livius, der nur ein Konsulat des Horatius anführt, legt beides auf 509, Polyb. 3,22,1 auf 507. Dion. Hal. hat den Synchronismus nicht, erwähnt ein zweites Konsulat des Horatius im Jahre 507 und berichtet über die Tempelweihe unter diesem Jahr nach dem Abzug Porsennas. - Livius selbst beklagt sich an mehreren Stellen über die Unsicherheit der Beamtenlisten und der Datierungen für die erste Zeit der Republik s. 8,5; 18,4-7; 2 I >3 _ 4 und die Anm. zu 15,1. Schreckensnachricht: Plut., Publ. 14,8 bemerkt ausdrücklich, daß diese Nachricht falsch war. Mit einem Toten in der Familie galt man als unrein; vgl. 47,10. gleichen Blutes ...: Vgl. 6,2.

54 2

Erläuterungen

4: rückte er... vor Rom: Nach Dion. Hal. 5,21,1 hat Porsenna Rom 507 angegriffen. 6: Getreideversorgung: Wenn Mangel herrschte oder zu befürchten war, kaufte der römische Staat Getreide auf und überließ es den Bürgern zum normalen Preis. 6: Cumae: Kampanien war reich an Getreide. - Hier sind zum erstenmal Beziehungen zwischen Rom und Cumae erwähnt. Diese Beziehungen haben aber schon erheblich früher begonnen. 6: Privatunternehmern: Die Salinen an der Tibermündung (s. I 33,9) waren an Privatleute verpachtet. 6: wenn sie ihre Kinder aufzögen: Anspielung auf die Etymologie von proletarii. 10, 2: die Pfahlhriicke: Siehe I 33,6. 2: Codes ist aus griech. Κύκλω!)) gebildet (vielleicht über das Etruskische) und bezeichnet Horatius als Einäugigen; nach Dion. Hal. 5,23,2 hatte er im Krieg ein Auge verloren. Nach einer anderen Erklärung (bei Plut., Publ. 16,7) hatte er den Namen, „weil seine Nase so platt und eingedrückt war, daß keine Trennung zwischen den Augen bestand und die Brauen ineinander übergingen". 2: das Glück der Stadt Rom: Vgl. die S. 668 unter „fortuna populi Romani, fortuna urbis" angeführten Stellen und Cie., Catil. 1,15; Mil. 83. 1 1 : konnte... unverletzt zu den Seinen hinüberschwimmen: Nur bei Livius bleibt Horatius Codes unverletzt. Bei Polybios endet er durch den Sprung in den Tiber sein Leben, bei Plutarch gelangt er mit schweren Wunden ans römische Ufer. 12: sein Standbild: Es wurde später auf den Platz des Volcanus gestellt; dort hat Plinius es im 1. Jahrhundert n. Chr. noch gesehen (nat. 34,22). 12: so viel Land, wie er an einem Tag mit dem Pflug umziehen konnte: Vgl. Plin., nat. 18,9. 13: ließ ihm ... zukommen: Vgl. V 47,8. 1 1 , 8: vom Caelius her: Durch die Porta Caelimontana. 9: gegen Lucretius Front gemacht hatten: Ein Versehen des Livius; sie hatten natürlich gegen Valerius Front gemacht. Lucretius befand sich noch erheblich weiter südlich. 13, 4: daß den Bewohnern von Veji ihr Land zurückgegeben wurde: Vgl. I 15,5 m. Anm., I 33,9 m. Anm. und II 6,3. 4: Unter diesen Bedingungen kam der Friede zustande: Vgl. S. 607. 5: die Mucius-Wiesen: Wohl im Grenzgebiet zwischen Rom und Veji.

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1 1 : Reiterstandbild: Ein solches Reiterstandbild kann in Rom kaum vor dem 4. Jahrhundert entstanden sein. Wen es ursprünglich dargestellt hat, ist unklar; man hat an eine Gottheit gedacht, vielleicht Venus Equestris. - Der Zusammenhang zwischen diesem Reiterstandbild und Cloelia wird in anderen Fassungen der Erzählung deutlicher; danach hat Cloelia den Tiber zu Pferde überquert, oder sie wurde von Porsenna nicht nur mit einem Teil der Geiseln, sondern auch noch mit einem Pferd beschenkt. 1 1 : am höchsten Punkt der Via Sacra: Wo die Via Sacra über die Velia lief; vgl. 7,6 m. Anm. 14, 1: „Besitz Porsennas": Genauere Einzelheiten sind nicht bekannt. 5: zum Angriff auf Aricia: Siehe S. 607. - Nach Dion. Hal. 5,36,1-4 erfolgte der Angriff auf Aricia 507; die Entscheidungsschlacht, in der Arruns fiel, fand im folgenden Jahr statt. 6: Hilfstruppen aus den Gemeinden Latiums: Dion. Hal. erwähnt Hilfstruppen aus Antium und aus Tusculum. 6: aus Cumae: Den Bewohnern der griechischen Kolonie Cumae lag viel daran, daß etruskische Fürsten ihre Macht nicht über Latium und Kampanien ausdehnten. Bei ihrer Ausbreitung nach Süden waren die Etrusker im 6. Jahrhundert bis vor die Tore von Cumae gekommen, dort aber 524 zurückgeschlagen worden. 15, 1: P. Lucretius und Ρ. Valerius Publicola: Gegenüber Dion. Hal. (s. S. 659 mit Fußnote) fehlt bei Livius ein Konsulnpaar. Auch Plutarch erwähnt in seiner Biographie des Publicola zwischen den Konsulatsjahren 508 und $05 nur das dritte Konsulat des Publicola (ohne Nennung seines Kollegen). Dieses dritte Konsulat des Publicola ist also der einzige Punkt, in dem die annalistische Uberlieferung übereinstimmt. Die Angaben über seinen Mitkonsul schwanken, der von Livius erwähnte P. Lucretius bleibt ganz schemenhaft; zum zweiten Konsulat des Horatius bei Dion. Hal. s. zu 8,7. Die bei Dion. Hal. für 506 erwähnten Konsuln Sp. Larcius und T. Herminius sind die Kampfgefährten des Horatius Codes. 6: Vertrag am Janiculum: Siehe 13,3-4. 7: zu seinem Schwiegersohn Mamilius Octavius: Vgl. I 49,9. 16, 1: kämpfte man erfolgreich mit den Sabinern: Die Sabiner sind die ersten von den Nachbarvölkern, die sich gegen das geschwächte Rom wenden. 1: Der Triumph beider Konsuln ist in den Fast, triumph, angeführt. 2: von Tusculum her plötzlich eine Gefahr: Als mit dem Ende der

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Tarquinierzeit die Vormachtstellung Roms unter den Latinern zu Ende war, gewann Tusculum rasch zunehmend an Einfluß in Latium. Auch Tarquinius Superbus befand sich inzwischen dort (•5,7)· Attius: Entstellt aus dem sabinischen Attus. von einer großen Schar Klienten begleitet: Dion. Hal. 5,40,3 spricht von 5000. von Inregillum: III 58,1 wird Regillum als die alte Heimat des C. Claudius bezeichnet. Dion. Hal. 5,40,3; Suet., Tib. 1,1 und App., reg. 12 nennen auch die Heimat des Attius Clausus so. Der Ort ist weiter nicht bekannt. Inregillum scheint eine Entstellung des ursprünglichen Namens zu sein; allerdings führte auch eine Linie der Claudier den Beinamen Inregillensis. nach Rom: Nach Suet., Tib. 1,1 wanderten die Claudier bereits zur Zeit des Romulus nach Rom ein. zu den führenden Männern: Er wurde bereits 495 Konsul. im Triumph: Die Fast, triumph, führen unter dem 13. Mai 504 einen Triumph des P. Valerius Publicola über die Sabiner und über Veji an. sein Vermögen aber so gering: Ahnliches berichtet Livius auch von Agrippa Menenius (33,11) und von P. Valerius, dem Sohn des Publicola (III 18,11). Plutarch teilt dagegen in seiner Biographie des Publicola (Publ. 1,2) mit, daß Publicola ein reicher Mann war. Daß er ein Staatsbegräbnis erhielt, ist glaubhaft, nicht aber die von Livius gegebene Begründung mit seiner Armut. wie um Brutus: Vgl. 7,4. Pometia: 153,2 ist vorausgesetzt, daß die Volsker gegen Ende des 6. Jahrhunderts bis in das Gebiet von Pometia vorgedrungen waren und die Stadt in ihre Hand gebracht hatten; sie wurde ihnen dann von Tarquinius Superbus wieder entrissen. Das am Westrand der Lepiner Berge gelegene Cora ist hier zum erstenmal erwähnt. Es bildete am Ende der Königszeit einen wichtigen Stützpunkt gegen die vordringenden Volsker. Aurunker: Livius berichtet über einen Krieg zwischen den Aurunkern und den Römern nach verschiedenen Quellen zweimal: hier und 26,4-6. Die Quelle, nach der er 16,8-17,7 über einen Aurunkerkrieg der Jahre 503/2 berichtet, nimmt an, die Aurunker hätten damals in der Nähe von Pometia und Cora gesessen. Das weicht von den sonstigen Berichten ab, nach denen die Aurunker ihre Wohnsitze im äußersten Süden Latiums hatten.

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Wahrscheinlich hat der Annalist, dem Livius hier folgt, Kämpfe mit den Volskern, die das Gebiet von Suessa Pometia und Cora nach dem Zusammenbruch der Tarquinierherrschaft erneut besetzt hatten (s. 22,2; 25,5), irrtümlich auf die Aurunker übertragen; vgl. auch S. 610 m. Anm. 3. - Dion. Hal. erwähnt den Aurunkerkrieg der Jahre 503/2 nicht. einen Triumph: Die Fast, triumph, führen einen Kleinen Triumph des P. Postumius über die Sabiner am 3. April an - es ist die erste Erwähnung einer ovatio, s. auch zu III 10,4 - und einen Triumph des Agrippa Menenius, ebenfalls über die Sabiner, am 5. April 503. - Zu diesen Sabinerkriegen s. die Anm. zu 18,2. Die nachfolgenden Konsuln Opiter Verginius und Sp. Cassius: Nach Dion. Hal. 5,49,1-5 kämpfte Sp. Cassius erfolgreich gegen die Sabiner (vgl. auch Fast, triumph, zu 502). Opiter Verginius eroberte die Latinerstadt Cameria, die während des Sabinerkrieges von Rom abgefallen war, und ließ sie plündern; die für den Abfall Verantwortlichen wurden hingerichtet, die übrige Bevölkerung verkauft und die Stadt zerstört (vgl. Zonar. 7,13). Triumph: Die Fast, triumph, erwähnen für dieses Jahr einen Triumph des Sp. Cassius. Der Name des Volkes, über das er triumphierte, ist nicht erhalten. neuen Krieg: In der Livianischen Darstellung haben die beiden Feldzüge von 505 und 504 die Sabiner veranlaßt, für einige Zeit Ruhe zu halten (s. 16,6). Nach Dion. Hal. und den Fast, triumph, gab es aber auch in den Jahren 503 und 502, in denen Livius von dem Krieg mit den Aurunkern berichtet, Kriege mit den Sabinern; 503 gelangten die Sabiner nach Dion. Hal. sogar bis vor die Tore von Rom. dreißig Gemeinden: Drei Jahre zuvor (16,2) bestanden schon Spannungen zwischen Rom und Tusculum. Jetzt hat sich ein Bund von dreißig Gemeinden unter Führung von Tusculum gebildet, der um jeden Preis verhindern will, daß die Römer ihre alte Vormachtstellung unter den Latinern zurückgewinnen. in welchem Jahr: Cie., rep. 2,56 spricht von zehn Jahren nach der Gründung der Republik, wobei die runde Zahl wohl nicht buchstäblich zu nehmen ist. Das Richtige steht bei Varro (bei Macr., Sat. 1,8,1), der die Diktatur des T. Larcius auf das Jahr 497 legt. wer: Cie., rep. 2,56 und Dion. Hal. 5,72,3-73,1 nennen wie Livius den T. Larcius als ersten Diktator, Festus, p. 216 L. den bei Livius im § 6 erwähnten M'. Valerius.

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Erläuterungen

5: Das Gesetz über die Einsetzung eines Diktators ist eine Erfindung aus späterer Zeit. 8: die Beile vorangetragen wurden: P. Valerius Publicola hatte den Brauch eingeführt, daß die Konsuln in der Stadt die Beile aus den Rutenbündeln herausnahmen (Cie., rep. 2,55; Plut., Publ. 10,7). Livius hat davon in Kap. 8 nicht berichtet. 8: Berufung: Siehe 8,2 m. Anm. - Später erhielten die Bürger die Möglichkeit, auch gegen Entscheidungen eines Diktators Berufung einzulegen, s. Fest., p. 216 L. 19, 1: nennenswerte Ereignisse gab es nicht: Siehe aber Dion. Hal. 5,52,1-57,5. ι : Vetusius ist die ältere Form von Veturius, vgl. III 8,2 und III 4,1 m. Anm. 2: Fidenae belagert: Rom suchte sich vor der entscheidenden Auseinandersetzung mit den Latinern die Kontrolle über das linke Tiberufer zu sichern. Man gewinnt aus dem Livianischen Text den Eindruck, daß die Belagerung erfolglos blieb. Die Stadt wurde aber im nächsten Jahr bezwungen, s. zu 21,1. 2: Crustumeria: Die Stadt, die nicht weit von Fidenae entfernt lag, war von Tarquinius Priscus eingenommen worden (I 38,4). Sie hatte sich nach dem Ende der Tarquinierherrschaft von Rom losgesagt. 2: Praeneste war offensichtlich eine der dreißig Gemeinden, die sich gegen Rom verschworen hatten. 3: Postumius: Siehe 21,3 m. Anm. 3: am Regillus-See: Wahrscheinlich der Pantano Secco bei Frascati. 5: Die Schlacht fand nach Plut., Cor. 3,6 am 15. Juli statt. io Sohn des L. Tarquinius: T. Tarquinius. 20,10: von den Pferden zu steigen und den Kampf zu übernehmen: Vgl. IV 38,1-5· 10: mit ihren Rundschilden: Die Reiter hatten kleine Rundschilde. 12: dem Castor einen Tempel gelobt: Der Kult der Dioskuren war in Unter- und Mittelitalien weit verbreitet. In Tusculum genossen sie besonders hohe Verehrung. Das Gelübde, das Postumius den von den Feinden verehrten Göttern macht, erinnert an die Evocatio. - Livius übergeht die bekannte Legende, daß Castor und Pollux durch ihr persönliches Eingreifen die Schlacht am RegillusSee entschieden und dann auch selbst in Rom den Sieg meldeten (s. Cie., nat. deor. 2,6; Val. Max. 1,8,1; Plut., Cor. 3,5-6). 12: Belohnungen: Postumius zeichnete nach der Schlacht den Solda-

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ten, der sich bei der Einnahme des Lagers am meisten ausgezeichnet hatte, mit einem goldenen Kranz von zwei Pfund Gewicht aus. Es war das erstemal, das diese Auszeichnung verliehen wurde. (Plin., nat. 33,38) Triumph: Nur der Diktator triumphierte, vgl. Fast, triumph. Konsuln waren Q. Cloelius und T. Larcius: Dion. Hal. 5,59, ι - 77,6 berichtet für dieses Jahr von der Fortsetzung der Belagerung von Fidenae (vgl. 19,2) und der Kapitulation der Stadt, dem Bündnis der Latiner gegen Rom (vgl. 18,3) und der Einführung der Diktatur (vgl. 18,4-8). Saturn: Die Form des Namens weist auf Übernahme des Gottes von den Etruskern. Sein Kult in Rom war sehr alt. Später wurde Saturnus mit dem griechischen Kronos, dem Vater des Zeus, in Verbindung gebracht. ein Tempel geweiht: Am 17. Dezember. Vorläufer dieses Tempels war ein alter Altar an derselben Stelle, s. Festus, p. 430/2 L. und Macr., Sat. 1,8,1. das Fest der Saturnalien eingerichtet: Wahrscheinlich gab es dieses Fest in Rom schon vor dem 5. Jahrhundert. Der eigentliche Festtag war der 17. Dezember. Das Fest scheint 217 v. Chr. erneuert worden zu sein (XXI 1,19-20); es wurde später auf mehrere Tage ausgedehnt. Die Saturnalien gehörten zu den beliebtesten Festen - Catull nennt sie 14,1 j den „besten Tag des Jahres" und wurden in großer Ausgelassenheit, an der auch die Sklaven teilhatten, gefeiert. erst in diesem Jahr: So auch Dion. Hal. - Bei Livius setzen die Strafexpedition gegen die Volsker für ihre Haltung im Latinerkrieg (22,1-2) und der Hinweis auf die „jüngst erlittene Niederlage" der Latiner (22,4) voraus, daß die Schlacht am Regillus-See 496 stattfand. nicht ganz zuverlässig: Vgl. 18,4. atmete ... auf: Ebenso Sail., hist. 1, frg. 11 M. die König Tarquinius nach Signia geschickt hatte: Vgl. I 56,3 m. Anm. - Die Bewohner der Kolonie waren wohl vertrieben worden und nach Rom geflüchtet. Jetzt konnten sie, durch neue Siedler verstärkt, zurückkehren. Signia beherrschte von der Höhe aus das Trerus-Tal. 21 Trihus eingerichtet: Neben den vier alten städtischen Tribus (I 43,13) wurden jetzt auch ländliche Tribus eingerichtet, die ihre Namen nach Landbezirken oder nach den alten Familien hatten.

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Erläuterungen

7: der Merkurtempel: In der Nähe des Circus Maximus, s. Ον., fast. 5,669 f. 22, 1: Volsker: Seit der ersten Erwähnung von Kämpfen mit den Volskern (I 53,2) ist von keinen weiteren Feindseligkeiten berichtet worden. II 9,6 sind normale Handelsbeziehungen zwischen den Römern und den Volskern vorausgesetzt. Die Volsker breiteten sich in der Zeit der römischen Schwäche im mittleren Latium weiter aus und erreichten bei Antium die Küste. Der Bericht des Livius über den Volskerkrieg setzt voraus, daß die Volsker bei diesem Vordringen auch Pometia wieder in ihre Hand bekamen, das ihnen von Tarquinius Superbus entrissen worden war (I 53,2), und auch Cora einnehmen konnten. — Vgl. zu 16,8. 1 : Hilfstruppen aufgestellt: Vgl. Dion. Hal. 6 , 1 4 , 1 - 1 7 , 1 . 2: j 00 Kinder der angesehensten Familien aus Cora und Pometia: Vgl. 16,8/9 m · Anm. 5: Im Bericht über die Schlacht am Regillus-See sind oben weder die Gefangenen noch die Bitte der Latiner um einen Vertrag erwähnt worden. Livius folgt hier einer anderen Quelle, s. auch zu 21,3. 23, 1: Schuldknechtschaft: In der Frühzeit Roms gab es die Möglichkeit, ein Darlehen zu erhalten, wenn man mit seiner Person haftete. Wenn das Darlehen samt Zinsen zum vereinbarten Termin nicht zurückgezahlt wurde, war der Gläubiger berechtigt, über den Schuldner zu verfügen. E r konnte ihn zu Arbeitsleistungen heranziehen, damit er so seine Schuld ableistete, konnte ihn aber auch einsperren und sogar in Fesseln legen (s. § 8 und § 10 und V I I I 28,8), bis die Schuld bezahlt war. - Die Schuldknechtschaft wurde 326 v. Chr. abgeschafft (VIII 28,1-9). 5: Kriegssteuer mußten auch die Bürger zahlen, die selbst im Felde standen; s. auch zu I 43,13 und Cie., off. 2,74. 6: Zinsen: Tacitus sagt ann. 6,16,2, bis zum XII-Tafel-Gesetz hätten die Gläubiger die Zinsen nach Belieben festsetzen können. 6: Knechtschaft: Der Schuldknecht war kein Sklave, er behielt seine bürgerlichen Rechte. 6: Im Arbeitshaus waren die Schuldknechte Tag und Nacht eingesperrt und i. a. gefesselt. 7: Peitschenhiebe: Schuldknechte durften geschlagen werden, vgl. V I I I 28,4. 24, 4: den größten Teil der Bürgerschaft: Die Plebs war zahlenmäßig weitaus stärker als die Patrizier. 6: Kinder oder Enkel: Auch auf diese konnte der Gläubiger zurück-

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8: 25, 6:

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greifen, wenn sie nicht durch emancipatio aus der manus ihres Vaters oder Großvaters entlassen waren; vgl. VIII 28,2. der Konsul: Servilius. Volsker aus Ecetra: Ecetra war einer der Hauptorte der Volsker. Es lag wahrscheinlich am Nordrand der Lepiner Berge nicht weit von Ferentinum entfernt, s. IV 61,$. Land abtreten: Dieses Land wurde nach Dion. Hal. 6,32,1 römischen Siedlern zugewiesen. vollgegessen und betrunken: Vgl. V 44,6. Gesandte der Aurunker: Die hier gegebene Darstellung des Aurunkerkrieges (vgl. zu 16,8) bringt ihn in engste Verbindung mit dem Volskerkrieg. falls das Gebiet der Volsker nicht geräumt werde: Gemeint ist das Gebiet, das die Volsker von Ecetra hatten abtreten müssen, s. Dion. Hal. 6,32,1. der Krieg entschieden: Die Aurunker werden erst zum Jahre 345 wieder erwähnt (VII 28,1). die Versprechungen des Konsuls: Servilius hatte dem Volk zu verstehen gegeben, daß man sich nach dem Krieg um eine Lösung der wirtschaftlichen Probleme bemühen werde (24,4-6). Schuldsachen: Die meisten Gläubiger verlangten nach dem Krieg ohne Rücksicht auf die von Servilius gemachten Versprechungen, wie früher über ihre Schuldner verfügen zu dürfen. Diese wollten sich aber, auf die Zusage des Servilius pochend, damit nicht abfinden. So kam es zu den Prozessen. appellierte er an den anderen Konsul: Er sollte die Entscheidungen des App. Claudius durch seinen Einspruch aufheben. den Tempel des Merkur weihen: 21,7 hat Livius nach einer anderen Quelle bereits kurz von der Weihe dieses Tempels berichtet. ein Kollegium der Kaufleute einrichten: Es sind wahrscheinlich Getreidehändler. Merkur war u. a. auch der Gott der Kaufleute. einem Centurio im höchsten Rang: Primipil, Führer der 1. Centurie einer Legion; vgl. 45,11. einzelne: Gläubiger. auf beiden Seiten: Die Konsuln hatten zunächst mit dem Senat über die Maßnahmen verhandeln wollen, die gegen die wilden Versammlungen der Plebejer zu ergreifen waren; dann hatten sie versucht, die Aushebungen durchzuführen. In beiden Fällen hatten sie ihr Ziel nicht erreicht. ging es noch erregter zu: Vgl. auch schon 28,9.

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Erläuterungen

5: eine Untersuchung: Weil die Plebejer gegen den Liktor und gegen die Senatoren vorgegangen waren. 7: P. Verginius: Vielleicht versehentlich statt T. Verginius, der 496 Konsul gewesen war. Im römischen Senat war es üblich, die Senatoren nach ihrem Rang zu befragen, d. h. zunächst die designierten Konsuln, wenn es solche gab, dann die ehemaligen Konsuln und erst dann die übrigen Senatoren; unter den ehemaligen Konsuln gab es aber keinen P. Verginius. Wenn die Reihenfolge der Darstellung der Reihenfolge entspricht, in der die Anträge gestellt wurden, hätte der die Sitzung leitende Konsul A. Verginius seinem Bruder vor dem ranghöheren T. Larcius, der vor ihm Konsul gewesen war, das Wort erteilt. 30, 3: Die Aequer werden hier nach I 55,1 zum erstenmal wieder erwähnt. 5: durch ein Gesetz seines Bruders: 8,2. 6: Erlaß des Konsul Servilius: 24,6. 6: aber: „Zwar war der Erlaß des Servilius nicht erfüllt worden, aber..." (W. Weissenborn - H. J . Müller). 8: zuzulassen, daß sie selbst zu den Waffen griffen: Nach der Schlacht am Regillus-See war den Latinern verboten worden, ohne ausdrückliche Genehmigung der Römer zu den Waffen zu greifen. 10: ebenfalls: Wie Vetusius, der den Feind nicht hatte stellen können. 12: Pilen: In der Frühzeit waren die Römer noch nicht mit dempilum bewaffnet, sondern mit der hasta, einer Stoßlanze. 31, 3: Triumph: Siehe auch Fast, triumph. 3: und auf diesen Platz einen Amtsstuhl gesetzt: Vgl. C I L X I 1826. 4: Velitrae ... eine Kolonie: Dadurch sollte die Verbindung zwischen den Volskern und den Aequern unterbunden werden. — Zu den Koloniegründungen des 5. Jahrhunderts s. J. Bleicken, Die Verfassung der römischen Republik, S. 200. 4: mit den Aequern ...: Fortsetzung von 30,9. 32, 3: zum Aventin gezogen: III 54,9 schließt sich Livius dieser Überlieferung an. 4: eine Reihe von Tagen: Nach 34,2 unterblieb infolge des Auszugs der Plebejer die Bestellung der Felder, d. h. es kam nicht zur Aussaat. Es muß sich also um eine beträchtliche Zeitspanne gehandelt haben. 33, 1: heilig-unverletzliche Beamte: Der Tribun „war durch eine eidliche Bindung der Bürgerschaft vor den Göttern gesichert. Wer

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sich an der geheiligten Person des Tribunen vergriff oder ihm Widerstand leistete, sollte als Eidbrüchiger und Religionsfrevler aus der Bürgerschaft ausgestoßen und vogelfrei sein und sein Besitz den Göttern zufallen." (E. Meyer, Römischer Staat und Staatsgedanke', S. 174). - Vgl. auch Fest., p. 422/423 L. nur zwei Tribunen: Wahrscheinlich gab es tatsächlich zunächst nur zwei Volkstribunen, entsprechend der Zahl der Konsuln. Vgl. 58,1. Durch die lex sacrata wurde die Unverletzlichkeit der Volkstribunen garantiert. Dabei verpflichteten sich die Bürger durch einen Eid zur Beachtung der Vereinbarung. „Wichtig ist dabei vor allem, daß dieser Schutz der Volkstribunen nicht dem Staat überlassen war, sondern auf einer eidlichen, also religiösen Verpflichtung beruhte." (E. Meyer, a.a.O., S. 45) der Vertrag mit den Latinergemeinden: Dieser Vertrag war den Latinern 495 in Aussicht gestellt worden (22,$); er löste die Bestimmungen ab, die die Römer den Latinern nach der Schlacht am Regillus-See diktiert hatten (s. zu 30,8). Bei diesem Vertrag handelt es sich um einen Freundschafts- und Beistandspakt. Beide Seiten verpflichteten sich, untereinander Frieden zu halten und sich im Fall eines feindlichen Angriffs gegenseitig Hilfe zu leisten. — Zum foedus Cassianum s. S. 609 f. Corioli lag wahrscheinlich auf dem Monte Giove bei Lanuvium; vgl. III 71,7. auf einer Bronzesäule eingraviert: Cicero hat diese Säule mit dem Vertragstext noch auf dem Platz hinter der Rednertribüne auf dem Forum gesehen (Balb. 53); 56 v. Chr. stand sie aber offensichtlich nicht mehr dort. fehlten die Mittel für eine Bestattung: Vgl. 16,7 beim Tod des P. Valerius. Der Sextans war eine kleine Kupfermünze im Wert von 'It As. Im Rom des j. Jahrhunderts gab es allerdings noch keine Münzen. ins Land der Volsker: Vgl. 9,6. - Nach der Livianischen Darstellung gab es zwischen den Kriegen Ansätze zu einer Normalisierung der Beziehungen zwischen den Römern und den Volskern; auch ihre Teilnahme an den Großen Spielen in Rom (37,1 ff.) gehört in diesen Zusammenhang. als Ersatz für das Vermögen der Tarquinier, deren Erbe er war: Tarquinius Superbus hatte sich nach der Schlacht am Regillus-See nach Cumae begeben und war dort 496 gestorben, s. 21,5.

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Erläuterungen

6: vermehrten die Römer die Zahl der Siedler in Velitrae: Vgl. 31,4. 8: Nach Dion. Hal. 7,21,1 ff. war Mardus Coriolanus darüber aufgebracht, daß das Volk ihn trotz nachhaltiger Empfehlung durch die Patrizier bei der Bewerbung um das Konsulat für 491 nicht berücksichtigt hatte. 9: und hin unter das Joch geschickt: Das bedeutet die tiefste Erniedrigung, vgl. I 26,13 m · Anm. 9: als wenn ich mich von Räubern hätte loskaufen müssen: Dabei muß man jeden Preis zahlen, der gefordert wird. 35, 2: wenn die Tribunen ihn nicht... vorgeladen hätten: Es ist das erste Beispiel eines durch die Tribunen eröffneten Kapitalprozesses. Da Coriolanus die Abschaffung des Volkstribunats verlangt hatte, hatte er die lex sacrata (33,3) verletzt. 3: das Recht zur Hilfeleistung: Siehe 33,1. 8: ihr Volk: Auch Coriolanus fühlt sich wie Tullius als Volsker. 36, 1: Große Spiele: Siehe I 35,9 m. Anm.; aus welchem Anlaß diese Spiele gefeiert wurden, läßt sich nicht mehr ermitteln. - Livius verläßt in der Geschichte des Coriolanus das annalistische Prinzip; dadurch gewinnt die Darstellung größere Geschlossenheit. Weil die Konsuln der Jahre 490 und 489 nicht erwähnt werden, erhält man zunächst den Eindruck, als hätten sich alle diese Ereignisse bis zum Erscheinen des Coriolanus vor Rom noch im Jahre 491 abgespielt. Als Coriolan dann vor Rom steht, wird aber mitgeteilt, daß damals Sp. Nautius und Sex. Furius Konsuln waren (39,9); wir befinden uns da also im Jahre 488. Daß Livius der Ablauf der Jahre durchaus bewußt war, zeigt III 30,7. - Nach Dion. Hal. waren 490 Q. Sulpicius und Sp. Larcius, dieser zum zweitenmal, Konsuln (7,68,1), 489 C. Julius und P. Pinarius (8,1,1). Bei ihm sind die Ereignisse folgendermaßen auf die einzelnen Jahre verteilt: 490 Mitteilung des T. Latinius über den Zorn Jupiters wegen des „Vorspringers" bei den Großen Spielen und der Beschluß zur Wiederholung dieser Spiele, 489 der provozierende Hinweis auf einen geplanten Ubergriff der Volsker während eines Festes in Rom, ihre daraufhin erfolgende Ausweisung und der Beginn des Krieges bis zur Besetzung von Circeji; 488 der Feldzug des Coriolanus in Latium, der ihn bis vor die Tore von Rom führte, und die Rettung der Stadt durch die Frauen. 1: Wiederholung: Wenn bei den Spielen eine Unregelmäßigkeit vorkam, mußten sie wiederholt werden. 1: unter dem Gabelholz: Eine Astgabel, an die die Arme des Sklaven

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zur Züchtigung gebunden wurden, um ihn völlig wehrlos zu machen; vgl. I 26,10 m. Anm. - Nach Macr., Sat. 1 , 1 1 , 3 - 5 , bei dem der Vorfall sich allerdings 279 v. Chr. abspielt, und Dion. Hal. 7,69,2 wurde der Sklave zur Kreuzigung geführt, und seine Arme waren an das Querholz (patibulum) gebunden, das am Kreuzespfahl hochgezogen wurde. Die Geschichte ist offensichtlich erfunden, um den etymologischen Zusammenhang von instaurare mit σταυρός (Kreuzespfahl, Kreuz) zu erhärten, vgl. Macr. a.a.O. der Vorspringer: Eigentlich der Anführer eines Festzuges, vor allem bei dem Kulttanz der Salier (s. zu I 20,4). Hier übertragen gebraucht von dem Sklaven, der, von den Schlägen gepeinigt, seine Sprünge macht. von jungen Sahinern ... begangen: 18,2. Ferentina-Quelle: Siehe zu I 50,1. Circeji: Siehe 156,3. - Die Stadt ergab sich nach Dion. Hal. 8,14,1 und Plut., Cor. 28,3 ohne Widerstand. Dann ...: Die in den §§ 3/4 geschilderten Erfolge des Coriolanus fallen nach Dion. Hal. in das Konsulatsjahr der § 9 erwähnten Konsuln Sp. Nautius und Sex. Furius, d. h. 488 v. Chr. Lavinium: Nach Dion. Hal. 8,21,1—22,1 und Plut., Cor. 29,2—30,1 hat Coriolanus Lavinium nicht erobert. an den Cluilius-Gräben: Siehe I 23,3. Der Tempel der Glücksgöttin der Frauen lag am vierten Meilenstein der Via Latina, s. dazu K. Latte, R R G , S. 181. das Glück des römischen Volkes: Siehe zu 10,2. Die Hemiker saßen im Tal des Trerus und im nordöstlich angrenzenden Bergland, das heute noch ihren Namen trägt (Monti Ernici). Sie waren nach Dion. Hal. während des Volskerkrieges in römisches Gebiet eingefallen. Weil sie sich weigerten, die von den Römern geforderte Wiedergutmachung zu leisten, führte C. Aquilius seine Truppen gegen sie und bereitete ihnen eine schwere Niederlage. Mit den Hemikem wurde ein Vertrag geschlossen: Nach Dion. Hal. kämpften die Römer auch in diesem Jahr unter Führung des Sp. Cassius noch einmal gegen die Herniker; diese sahen sich schließlich gezwungen, Verhandlungen mit den Römern aufzunehmen. Sp. Cassius, der klar sah, welche Gefahr von den Volskern und Aequern drohte und welche Bedeutung in diesen Kämpfen den zwischen den Volskern und Aequern sitzenden Hernikern zukam, Schloß mit ihnen, die eben noch Feinde Roms

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gewesen waren, für die meisten überraschend, einen Vertrag, durch den sie als gleichberechtigte Partner in das römisch-Iatinische Bündnis (s. 33,4 m. Anm.)mit einbezogen wurden. DieHerniker bewährten sich von nun an als treue Bundesgenossen der Römer (s. VI 2,3). - Vgl. S. 614 und R. Werner, Der Beginn ..., S. 468. zwei Drittel ihres Landes wurden ihnen weggenommen: Das ist mit dem geschlossenen Freundschafts- und Beistandspakt nicht zu vereinbaren. verteilen: Das Land sollte ihnen übereignet werden. das zwar Staatsland, aber im Besitz von Privatleuten war: Die Privatleute, die das Staatsland bewirtschafteten, mußten dafür eine Pachtsumme an den Staat bezahlen. und das prangerte er an: Das Staatsland war ausschließlich an Patrizier verpachtet. ein Drittel des eroberten Landes zurückzugeben: Die siegreichen Römer hätten ihnen auch alles Land wegnehmen können; s. aber zu § 1. das Geld, das man für das sizilische Getreide erhalten hatte: Siehe 34.7-

10: sobald er sein Amt niedergelegt hatte: Solange er im Amt war, genoß er Immunität. 10: sein Vater sei für die Hinrichtung verantwortlich gewesen: Kraft der patria potestas, die auch gegenüber dem erwachsenen Sohn galt, solange dieser nicht emanzipiert war. Vgl. I 26,9 m. Anm. 10: ein Standbild errichtet: Nach Plin., nat. 34,15 ein Standbild der Ceres. 1 1 : Quästoren, die die Untersuchungen in Kapitalprozessen durchführen (quaestores parricidii), sind auch im XII-Tafel-Gesetz erwähnt (Pompon., dig. 1,2,2,23). Vielleicht geht dieses Amt schon auf die Königszeit zurück. In der Republik wurden die Quästoren nach Tac., ann. 11,22,4 ursprünglich von den Konsuln ernannt, seit 447 vom Volk gewählt. Die Aufgaben der Quästoren scheinen sich verschoben zu haben; Tacitus spricht bei den ersten gewählten Quästoren von militärischen Aufgaben. Ob und wie die ursprünglichen Quästoren mit den späteren Quästoren zusammenhängen, in deren Hand vor allem die Finanzverwaltung lag, ist umstritten. 1 1 : Der Tempel der Tellus lag auf den Carinae. 42, 2: die Patrizier setzten ... durch: Entweder durch ihren Einfluß auf

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ihre Klienten oder weil der Konsul, der die Wahl leitete, von seinem Recht Gebrauch machte, Kandidaten, an denen er etwas auszusetzen fand, abzuweisen. der Tempel des Castor: So wurde der Tempel meistens bezeichnet, obwohl er den beiden Dioskuren geweiht war. am i}. Quintiiis: Das Ον., fast. 1,706 erwähnte Weihedatum des 27. Januar meint die Augusteische Restauration des Tempels; s. F. Börner z. St. gelobt ... im Latinerkrieg: 20,12. Duumvir: Wenn der, der den Tempel gelobt hatte, ihn nicht mehr selbst weihen konnte, wurde die Weihe gewöhnlich einem Zweierkollegium übertragen; im allgemeinen wird von den Duumvirn nur einer namentlich erwähnt. machte ...zu Konsuln: Siehe zu § 2. blieb das Amt ... noch eine Zeitlang in dieser Familie: Bis 479. Der 483 beginnende Krieg mit Veji zog sich bis 474 hin und endete mit einem 40jährigen Waffenstillstand (54,1). bestraft: Die Vestalin, die das Keuschheitsgebot verletzt hatte, wurde lebendig begraben; vgl. VIII 15,8; perioch. I 4 ; X X I I 57,2. Der Fehltritt einer Vestalin wurde als ein prodigium aufgefaßt. verhindern: Der Volkstribun konnte durch sein Einschreiten verhindern, daß ein Wehrdienstverweigerer bestraft wurde. Fabius ... gegen Veji, Furius ... gegen die Aequer: Livius hat hier die Kriegsschauplätze verwechselt; Fabius kämpfte gegen die Aequer (s. 4 4 , 1 1 ; 46,1), Furius gegen Veji. Sie ließen ... wählen: Siehe zu 42,2 und 42,7. wie Sp. Licinius: 43,3-4. ein einziger sei sogar gegen alle genug: Jeder Volkstribun konnte nicht nur gegen die Maßnahmen der Konsuln, sondern auch gegen die seiner eigenen Kollegen Einspruch einlegen. über das Ungewöhnliche ihrer Abstammung: Anspielungen auf das Asyl des Romulus (I 8,5-6). eine größere Tat: „Daß sie die verhaßten Konsuln ermordeten oder zum Feinde überliefen." (W. Weißenborn - H. J . Müller) ihre Stellung geräumt: Die Stelle, wo sie zu Beginn des Kampfes aufgestellt worden waren. die römischen Triarier: Die altgedienten Soldaten (s. VIII 8,8), denen hier der Schutz des Lagers anvertraut ist. Die Triarier hatten ihren Namen daher, daß sie gewöhnlich im dritten Treffen standen. - Es gab allerdings damals noch keine Triarier.

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Erläuterungen

ίο: durch den Tod seines Bruders Q. Fabius in Trauer: Vgl. 8,7. 10: Lorbeer: Der Triumphator trug einen Lorbeerkranz, den er am Ende des Triumphzuges Jupiter darbrachte. 1 1 : So kehrt Ruhm ...: Sprichwörtlich, s. A. Otto, Die Sprichwörter der Römer, S. 155. 12: zu Beginn seines Konsulats gefußt: Oben nicht erwähnt. 48, 2: bevor ein Tribun da sei, der sich für das Ackergesetz einsetze: Das heißt nicht, daß es zeitweise keine Tribunen gegeben hätte, sondern: bevor einer der Tribunen wieder das Thema des Ackergesetzes aufgriff. 6: Mit den Sabinern hatte es seit 494 v. Chr. (31,1-3) keine Feindseligkeiten mehr gegeben. 49, 3: der Konsul: Dion. Hal. sagt, sie seien von M. Fabius, dem Konsul des Vorjahres, geführt worden (9,15,3) und K. Fabius habe sich erst nach Beendigung seines Konsulats zu der Gruppe der Fabier an der Cremera begeben (9,16,3). 4: 306 Soldaten: Nach Dion. Hal. 9,15,3 zogen auch die Klienten und Freunde der Fabier mit, insgesamt 4000 Mann; Fest., p. 451 L. spricht von 5000 Klienten. 8: Unglücksweg: Als ein Unglücksweg galt diese Straße erst nach dem Untergang der Fabier. - Nach Fest., p. 450/451 L. wurde auch die Porta Carmentalis als Porta Scelerata (Unglückstor) bezeichnet, s. dazu F. Börner zu Ον., fast. 2,201. 8: die Cremera: Ein Bach, der an Veji vorbeifließt und in den Tiber mündet (heute Valchetta). 12: die Roten Felsen: An der Via Flaminia bei Prima Porta, vgl. Vitr. 2,7,1 und Tab. Peut. 12: bei ihrer angeborenen Unbeständigkeit: Sonst werden die Etrusker nicht als unzuverlässig dargestellt. 12: noch bevor die römische Besatzung von der Cremera abgezogen worden war: Das war in dem zwischen Rom und Veji geschlossenen Vertrag vorgesehen. 50,11: nur einen einzigen: Bei einem so großen Geschlecht wie den Fabiern muß es eine ganze Reihe von Kindern und Jugendlichen gegeben haben, die in Rom zurückgeblieben waren; vgl. auch Dion. Hal. 9,22,1-6. 1 1 : weil er noch minderjährig war: Q. Fabius wird zehn Jahre später bereits als Konsul angeführt (III 1,1). 1 1 : der ... werden sollte: Das trifft weniger auf diesen Q. Fabius zu als auf die vielen großen Fabier im Verlauf der römischen Ge-

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schichte, vor allem auf den bedeutendsten von ihnen, Q. Fabius Maximus Cunctator. Als man diese Niederlage erlitt, waren schon C. Horatius und T. Menenius Konsuln: Für 476 und 463 v. Chr. ist überliefert, daß die Konsuln ihr Amt am 1. Sextiiis antraten (Dion. Hal. 9,25,1; Liv. III 6,1, s. auch die Anm. z. St.). Da allgemein der 18. Quintiiis als Tag des Untergangs der Fabier an der Cremera galt (VI ι,ι 1; Tac., hist. 2,91,1; Plut., Cam. 19,1), scheint Livius für das Jahr 477 einen Amtsantritt vor dem 1. Sextiiis anzunehmen. Der 18. Quintiiis ist als Datum für die Niederlage an der Cremera allerdings verdächtig, da es das gleiche Datum ist, an dem die Römer die schwere Niederlage an der Allia erlitten. Ein anderes Datum, den 13. Februar, nennt Ον., fast. 2,195f., wahrscheinlich nach Fabischer Familientradition; s. dazu F. Börner, Gymn. 64,1957,114f. Heiligtum der Spes: Vor der Porta Esquilina, s. K. Latte, R R G 238. Nach Dion. Hal. 9,24,4 trafen die Römer und die Etrusker beim Heiligtum der Spes 8 Stadien vor der Stadt aufeinander. aus Kampamen: Vgl. 9,6 m. Anm. luden T. Menenius vor: Die Tribunen erheben hier zum erstenmal Anklage gegen einen ehemaligen Beamten, ohne daß spezielle Interessen der Plebs verletzt worden wären. Damit gehen sie über ihre eigentliche Kompetenz, den einzelnen Plebejer gegen Ubergriffe der patrizischen Beamten zu schützen, hinaus und nehmen sich das Recht, Beamte wegen mangelhafter Pflichterfüllung oder wegen sonstiger Verletzung der Staatsinteressen vor das Gericht des Volkes zu bringen, vgl. dazu E. Meyer, Römischer Staat und Staatsgedanke', 134 f. und 175. weil er als Konsul nicht weit von da sein Standlager gehabt hatte: Im Widerspruch zum Bericht über den Untergang der Fabier und zu 52,1. Für den Bericht über das Verfahren gegen T. Menenius folgt Livius einer anderen Quelle als oben. den Kampf mit den Etruskern am Janiculum: 51,7-9. mit Hilfe von dessen Vater ...: Die Einführung des Volkstribunats und die leges sacratae wurden erst dadurch möglich, daß Agrippa Menenius die Plebejer zum Einlenken bewegte. die Sahiner: Vgl. 48,6. durch Hilfstruppen von den Latinern und den Hernikern verstärkt: Nach den 493 und 486 abgeschlossenen Verträgen (33,4.9 und 41,1)·

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Erläuterungen

3: zwei Heere... besiegt: Nach den Fast, triumph, triumphierte Valerius am i. Mai aufgrund dieses Sieges; vgl. auch Dion. Hal. 9.35.5· 5: ohne einen römischen Feldherrn und ohne ein römisches Heer: Die Bündnisverträge von 493 und 486 verpflichteten die Partner zur gegenseitigen Hilfe, wenn sie darum gebeten wurden. Sie besagten aber nicht, daß nur gemeinsame Verteidigung zulässig sei oder gar, daß immer ein Römer den Oberbefehl haben müsse. Das ist eine Fehlinterpretation römischer Annalisten, die statt des foedus aequum zwischen Rom und den Latinern und Hernikern einen römischen Hegemonieanspruch auch schon für die Zeit des foedus Cassianum voraussetzen. 54, 1: C. Manlius: Irrtümlich statt A. Manlius (vgl. Dion. Hal. 9,36,1). Α. Manlius war einer der Decemvirn des Jahres 451 (III 33,3); unter ihnen war aber keiner, der noch nicht Konsul gewesen war. 1: Veji als Aufgabengebiet: D. h. die Kriegführung gegen Veji. 1: Doch es kam nicht zum Krieg: Dies wie der im folgenden erwähnte für Rom günstige Vertrag hängt wahrscheinlich mit der Niederlage zusammen, die den Etruskern in diesem Jahr durch Hieron I. von Syrakus in der Seeschlacht vor Cumae beigebracht wurde. 1: ein Waffenstillstand für 40 Jahre: Der Vertrag wurde 438 gebrochen, als nach dem Abfall von Fidenae römische Gesandte in Veji ermordet wurden (IV 17,1 ff.); 437 kam es daraufhin wieder zu einem Krieg mit Veji. 3: Vopiscus Julius: So bei Diod. 11,6$, Fast. Cap. und Dion. Hal. 9.37.1· 4: die purpurverbrämte Toga: Die Toga der Konsuln war am Rand mit einem Purpurstreifen besetzt; vgl. I 8,3 m. Anm. 4: die Wollbinden: Rindern, die zum Opferaltar geführt wurden, wurden Wollbinden um die Stirn gebunden. 9: die leges sacratae: Siehe 33,3 m. Anm. 55, 4: schickten die Konsuln einen Liktor zu Volero Publilius: Vgl. 4: er brauche nicht als einfacher Soldat zu dienen, weil er schon Centurio gewesen sei: Vgl. X L I I 33,6-35,2. 5: von euch: An die Patrizier gerichtet. 5: Der Liktor kümmert sich nicht um die Provokation an das Volk. 10: das Unrecht, das man ihnen angetan hatte: Man hatte ihre Anordnungen nicht respektiert.

zu Buch II

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56, 2: brachte den Antrag vor das Volk: Der erste Gesetzesantrag, der von einem Volkstribunen eingebracht wird. Livius gebraucht hier populus nicht im Sinne von „Gesamtvolk"; der Antrag wurde vor das concilium plebis, die Versammlung aller Plebejer, gebracht. 2: daß die plebejischen Beamten in Tribuscomitien gewählt werden sollten: Die Volkstribunen scheinen bisher in den concilia plebis gewählt worden zu sein. Dort waren aber auch die besitzlosen Plebejer stimmberechtigt, die Klienten der Patrizier und wirtschaftlich von ihnen abhängig waren. Durch diese Klienten konnten die Patrizier auch auf die Wahl der Volkstribunen Einfluß nehmen. In den Tribuscomitien, der nach den Tribus abstimmenden Volksversammlung, sollten dagegen nur die Bürger das Stimmrecht besitzen, die Grundbesitz hatten; das waren sowohl Patrizier wie Plebejer, aber die Anzahl der plebejischen Grundbesitzer war größer. 4: die einzige Möglichkeit: Vgl. 44,3—4. 5: seit den Streitereien seines Vaters: Siehe 23,15; 2 7 , 1 - 1 3 ; 29,9-30,5; 44,2-6. 9: findet euch am morgigen Tage ein: Die im Augenblick stattfindende Volksversammlung ist eine contio; am nächsten Tag soll die Entscheidung auf einem concilium plebis getroffen werden. 10: Rednertribüne: Im lateinischen Text ist nur von einer „geweihten Stelle" die Rede; gemeint ist die Rednertribüne auf dem Comitium. Nur von geweihter Stelle aus durften Gesetzesanträge gestellt werden; vgl. III 17,1 und III 20,6 m. Anm. 10: außer denen, die sich an der Abstimmung beteiligten: Die Patrizier waren im concilium plebis natürlich nicht stimmberechtigt. 10: blieben stehen: Sie verhinderten damit das Zusammentreten der stimmberechtigten Plebejer zum Abgeben ihrer Stimmen; die Abstimmung erfolgte in diesem concilium plebis wahrscheinlich noch nach Curien. 1 1 : gegen niemand ein Recht, es sei denn gegen einen Plebejer: Vgl. 3 5,3. - Die eigentliche Aufgabe der Tribunen war, unrechtmäßige Ubergriffe von Patriziern gegen Plebejer zu verhindern (ius auxilii). Sie konnten aber auch gegen jeden Bürger vorgehen, der sie in ihren Rechten behinderte; vgl. E. Meyer a.a.O. 135. 12: nicht einmal jener: Der Beamte des Gesamtvolkes. 57, 3: bleibe nichts an Macht mehr in der Mitte zurück; der Staat sei dann zerrissen und zerstückelt: Vgl. Sali., Jug. 41,5 und Thuk. 3,82.

560

Erläuterungen

58, 1: als wenn es vorher nur zwei gewesen wären: Vgl. 33,2—3 m. Anm. 3: Sie hatten das Land verwüstet, damit die Plebs ... bei ihnen eine Zuflucht finden könne: Nicht weil sie das Land verwüstet hatten, sondern weil sie sich in der Nähe der Stadt befanden, boten sie den Plebejern die Möglichkeit, bei ihnen Zuflucht zu suchen. 4: daß ihm hier kein Tribun in den Weg trat: Das Einspruchsrecht der Volkstribunen endete am ersten Meilenstein vor der Stadt. 5: für besonders geeignet ..., der Macht der Tribunen zu trotzen: Siehe 56,5. 59, 1: wie gegenüber dem Konsul Fahius: Im Jahre 461 v. Chr., s. 43,6-10. 9: in einer ruhigen Gegend: Auf latinischem oder römischem Gebiet. 1 1 : Duplicarier: Soldaten, die wegen ihrer Tapferkeit doppelte Rationen oder doppelten Sold erhielten (s. Varro, ling. 5,90); vgl. VII 37,2; X X I I I 20,2; X X I V 47,11. 1 1 : mit Ruten schlagen und mit dem Beil enthaupten: Auf Feigheit vor dem Feinde stand die Todesstrafe; vgl. dazu Polyb. 6 , 3 7 , 1 1 - 1 3 ; Veil. 2,78,3 und Suet., Aug. 24,2. 1 1 : jeder zehnte: Wenn ein Heer im Einsatz meuterte oder sich feige verhielt, konnte der Feldherr jeden zehnten Mann der Truppe durchs Los zur Hinrichtung bestimmen (Polyb. 6,38,1-4). Unsere Stelle ist das früheste erwähnte Beispiel; der erste sichere Beleg für diese Strafe führt ins Jahr 296 v. Chr. (Front., strat. 4,1,35). Vgl. weiter Tac., ann. 3,21,1; Suet., Aug. 24,2; Dio 41,35,5; 48,42,2; 49,27,1; 49,38,4. - Sogar schlechte Ausführung von Befestigungsarbeiten konnte durch Decimieren bestraft werden, s. Frontin., strat. 4,1,37. 60, 5: die Patrizier aus der Versammlung verdrängt: Die Patrizier hatten zwar das Recht, an den Tribuscomitien teilzunehmen (s. zu 56,2), waren dort aber in der Minderzahl. Damit wurde es für sie uninteressant, an diesen Versammlungen teilzunehmen, in denen jede Stimme gleich viel galt. 61, 2: luden ... vor: Bei Dion. Hal. 9,64,2 werden als Anklagepunkte genannt: verächtliche Äußerungen über die Plebs, Stiften von Zwietracht, tätlicher Widerstand gegen einen Volkstribunen und damit Verletzung der lex sacrata und schließlich erfolglose und verlustreiche Kriegführung. 5: andere Kleidung anzulegen: Angeklagte legten oft Trauerkleidung an, um auf die Gefühle der Menschen einzuwirken; s. 54,3.

z u B u c h II 8: starb Appius an einer Krankheit:

561

N a c h D i o n . H a l . 9,54,4/5 n a h m

er sich das L e b e n ; seine V e r w a n d t e n suchten das aber z u v e r t u schen u n d setzten die N a c h r i c h t v o n seinem natürlichen T o d in die Welt. - Siehe aber auch z u III 33,7. 62, 3: im Gebiet

der Sabiner:

D i e Sabiner hatten 475 Veji unterstützt

(53.1-3)· 5: obwohl

der Krieg noch gar nicht richtig angefangen

hatte: In den

beiden f o l g e n d e n Jahren fielen die Sabiner w i e d e r in römisches G e b i e t ein (63,7; 64,3-4). 64, 2: Die

Plebs

...

wollte

an den Konsulwahlen

nicht

teilnehmen:

Wahrscheinlich w e i l sie es leid w a r , d a ß die Patrizier die K o n s u l w a h l e n steuerten; s. z u 42,2, 42,7 u n d 4 3 , 1 1 . 9: etwa um die dritte Nachtwache:

D . h . k u r z nach M i t t e r n a c h t . D i e

R ö m e r unterteilten die N a c h t in vier N a c h t w a c h e n , die je nach der Jahreszeit v e r s c h i e d e n lang w a r e n . 1 ο: Kohorte

der Herniker:

A u f g r u n d des B ü n d n i s v e r t r a g e s ( 4 1 , 1 ) ge-

stellte H i l f s t r u p p e n . 65, 3: Sie steckten

die Pilen in die Erde: V g l . 30,12 u n d die A n m . z . St.

B U C H III 1, 1: der ... überlebt

hatte:

2: in seinem früheren

s. z u II $0,11.

Konsulat

dafür

eingetreten...:

470 v. C h r . ,

v o n L i v i u s II 6 1 , i f . ü b e r g a n g e n ; s. D i o n . H a l . 9 , 5 1 . 2: Gesetz:

II 4 1 , 1 ff. u. ö .

7 : Die gute Gelegenheit...: 7 : volskische

S p r i c h w ö r t l i c h , vgl. Plaut., I r i n . 6 7 1 .

Siedler: N a c h der annalistischen U b e r l i e f e r u n g ( D i o n .

H a l . 9,59,2) b e z o g e n R ö m e r , Latiner u n d H e r n i k e r die n e u e K o l o n i e ; die V o l s k e r v o n A n t i u m d u r f t e n einen Teil ihrer B e s i t z u n gen behalten. 2, 2: entgegen

der herkömmlichen

Ordnung:

I m allgemeinen ließen

die K o n s u l n das L o s entscheiden, w e l c h e n der beiden A u f g a b e n bereiche, die der Senat f ü r sie festgelegt hatte, jeder erhalten sollte, o d e r sie einigten sich d u r c h A b s p r a c h e . N u r in b e s o n d e r s s c h w i e r i g e n Situationen legte der Senat die A u f g a b e n b e r e i c h e f ü r den einzelnen K o n s u l fest. 2: Frieden 3, 6: Aussetzen

gewährt

hatte:

s. 1,8.

aller Rechtsgeschäfte:

Eine N o t s t a n d s m a ß n a h m e , die

bei g r o ß e r G e f a h r a n g e o r d n e t w u r d e : die R e c h t s p r e c h u n g ruhte,

562

Erläuterungen

6: 9:

9: 9:

4, 1: 9: 5, 3: 11:

6, 1:

alle privaten Geschäfte waren verboten, und die Wehrpflichtigen mußten sich bereithalten. Stadtpräfekt: Er wurde von den Konsuln eingesetzt und führte bis zu ihrer Rückkehr die Geschäfte. Vgl. I 59,12 m. Anm. Schätzung: Es ist die erste Schätzung, von der Livius nach der Schätzung des Königs Servius (142,5-44,2) berichtet. Dion. Hal. erwähnt die Schätzung des Jahres 465 v. Chr. nicht, wohl aber Schätzungen in den Jahren 508 v. Chr. (5,20), 498 v. Chr. (5,75,3), 493 v. Chr. (6,96,4) und 474 v. Chr. (9,36,3); die Schätzung des Jahres 503 v. Chr. ist bei Hier., chron. Ol. 69,1 erwähnt. - Die Schätzung wurde ursprünglich von den Königen, später von den Konsuln durchgeführt; erst 366 wurde das Zensorenamt eingerichtet (IX 34,24). Vgl. auch zu IV 8,2. Reinigungsopfer: Das Reinigungsopfer bildete den Abschluß der Schätzung, s. I 44,1-2. 104/14 Bürger: Gegenüber den Censuszahlen aus der Frühzeit Roms ist Skepsis am Platz; erst für das 3. Jahrhundert v. Chr. besitzen wir glaubwürdige Zahlen. statt Furius Fusius: Der Ubergang von s zwischen Vokalen zu r vollzog sich bis zur Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. die Formel des Senatsbeschlusses...: Das senatus consultum ultimum gab es erst seit 121 v. Chr. zum Schutz der Stadt: Als Stadtpräfekt, s. zu 3,6. Kohorten: Beim Bericht über den Ausfall aus dem römischen Lager von Livius nicht erwähnt. Nach Dion. Hal. 9,63,5/6 hatte der Legat P. Furius bei der Verfolgung des Feindes zwei Kohorten, nicht ganz 1000 Mann, bei sich, die mit ihm untergingen. - Als taktische Einheit gab es die Kohorte im römischen Heer der Frühzeit noch nicht; sie wurde erst durch Marius eingeführt. dem damaligen Jahresanfang: Das römische Jahr begann ursprünglich im März. Wann und warum der Anfang des Amtsjahres geändert wurde, ist unbekannt. Der 1. Sextiiis ist als Jahresanfang auch schon für das Jahr 476 v. Chr. überliefert (Dion. Hal. 9,25,1). Der Anfang des Amtsjahres hat dann noch häufig gewechselt. Das Jahr 450 v. Chr. beginnt am 15. Mai (36,3); es kann aber nicht das erste Jahr gewesen sein, in dem die Beamten an diesem Tag ihr Amt antraten. 449 v. Chr. treten die Konsuln nach dem Sturz der Decemvirn ihr Amt wahrscheinlich am 13. Dezember an (55,1 m. Anm.). Dieser Tag ist auch als Jahresanfang für 443 und 423 überliefert (Dion. Hal. 11,63,1; Liv. IV 37,3). Seit

zu Buch III

9:

7, 1: 5: 6:

8, 1:

2:

2: 3:

563

401 v. Chr. beginnt das Amtsjahr am 1. Oktober (V 9,1-7). 391 v. Chr. wird der Jahresanfang wegen der Erkrankung der Konsuln des Vorjahres auf den 1. Quintiiis vorverlegt (V 3 1 , 7 - 3 2 , 1 ) ; dabei scheint es dann lange geblieben zu sein, wie die Uberlieferung für 329 v. Chr. zeigt (VIII 20,3). Seit 222 v. Chr. liegt der Beginn des Amtsjahres am 15. März, seit 153 v. Chr. am 1. Januar. Die plebejischen Adilen werden hier zum erstenmal bei Livius erwähnt. Es gab dieses Amt seit 493 v. Chr. Die plebejischen Adilen hatten die Aufsicht über das in diesem Jahr geweihte Heiligtum (aedes) der besonders von den Plebejern verehrten Gottheiten Ceres, Liber und Libera und über den bei diesem Heiligtum stattfindenden Markt. Aus der Marktaufsicht entwickelte sich die Pflicht, die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln sicherzustellen, und die Polizeigewalt in der Stadt. Glück der Stadt: Vgl. II 10,2 m. Anm. das Tal von Alba: Zwischen den Monti Tuscolani und den Colli Albani, heute Grottaferrata. der Curio maximus: Jede der dreißig Curien hatten eine eigene Kultstätte und einen Curio, der dort die Kulthandlungen vollzog. Die Curionen unterstanden dem Curio maximus, der hier zum erstenmal erwähnt wird. daß die schlimmere Jahreszeit nun herum war: Man sollte erwarten, daß damit das Ende des Sommers gemeint ist. Aber nach § 2/3 befinden wir uns bereits am Ende des Amtsjahres; auch nach Dion. Hal. 9,67,3 wütete die Seuche ein ganzes Jahr. Es scheint, daß der Konsul P. Servilius erhebliche Zeit vorher gestorben ist und daß man die Dinge lange Zeit treiben ließ, bis man sich wieder aufraffte und einen Interrex ernannte. einige Interregna: Die Konsulwahlen mußten durch einen der Konsuln durchgeführt werden. Wenn beide Konsuln tot waren oder bis zum Ende ihrer Amtszeit keine ordnungsgemäße Wahl zustande gekommen war, wurde von den patrizischen Senatoren ein Interrex („Zwischenkönig") aus ihren Reihen bestellt, der höchstens fünf Tage im Amt sein durfte und dann selbst seinen Nachfolger bestimmte. Der zweite und die folgenden Interreges, die auch höchstens fünf Tage im Amt blieben, mußten dann dafür sorgen, daß möglichst rasch neue Konsuln gewählt wurden. - Zur Entstehung des Interregnums in der Königszeit s. I 17,4 ff. Vetusius: Vgl. zu 4,1. ließ ... wählen: Vgl. II 42,2.7 und 43,11 m. Anm.

Erläuterungen 6: die Feinde: Wohl die Aequer, vgl. Dion. Hal. 9,69,2. 7: das Kommando in der Stadt: Vgl. 3,6 und 5,3. 5: ihre Willkür: Es gab noch keine geschriebenen Gesetze; nur die Patrizier kannten das geltende Recht. Die Konsuln konnten daher ihre patrizischen Standesgenossen begünstigen und zum Nachteil der Plebejer Recht sprechen. 9: vor Richtern, gegen einen von denen gewütet worden sei: Vor den Tribuskomitien. 1: mit ungeheurer Beute: Vgl. 8,11. 1: was er als sein Eigentum erkannte: Die Volsker hatten auch im Gebiet von Rom geplündert, s. 8,8. 4: Der Kleine Triumph wurde einem Feldherrn nach einem leicht errungenen Sieg gewährt oder wenn ein Hinderungsgrund für einen regelrechten Triumph vorlag. Beim Kleinen Triumph zog der Feldherr nicht auf dem Triumphwagen und nicht im Triumphalornat, sondern zu Pferd oder zu Fuß in die Stadt ein; gewöhnlich wurde er dabei von seinem Heer begleitet. - Livius erwähnt hier zum erstenmal den Kleinen Triumph. Wir haben aber auch Mitteilungen über Kleine Triumphe aus früheren Jahren, zum erstenmal für 503 (Fast, triumph.), dann für 487 (Dion. Hal. 8,67,10) und 474 (Fast, triumph.; Dion. Hal. 9,36,3). 7: die Bücher: Die Sibyllinischen Bücher, eine Sammlung von Ritualvorschriften in griechischer Sprache, die im Jupitertempel auf dem Kapitol aufbewahrt wurden. Die bekannte Geschichte, wie diese Bücher von der Sibylle dem König Tarquinius Priscus oder Superbus angeboten wurden, findet sich nicht bei Livius. - Die Sibyllinischen Bücher gingen 83 v. Chr. beim Brand des Kapitolinischen Tempels zugrunde. 7: Das Zweierkollegium für die Riten erwähnt Livius hier zum erstenmal. Diese Priester sollen von Tarquinius eingesetzt worden sein. Wenn der Senat den Duumvirn den Auftrag dazu gab, sahen sie die Sibyllinischen Bücher ein und teilten dem Senat das Ergebnis mit. Das Kollegium für die Riten wurde 367 v. Chr. auf zehn, 82 oder 81 v. Chr. auf fünfzehn Mitglieder erweitert. 8: stellten ... Heere auf: Die Nachrichten über diese Kriegsvorbereitungen finden sich nicht bei Dion. Hal. ο: ein abgekartetes Spiel: Vgl. II 32,1. 2: geführt werde er mit dem römischen Volk: Wenn die Männer im Felde standen, konnten sie nicht über das Gesetz abstimmen. 3: die Toga trügen: Solange sie nicht im Felde ständen.

zu Buch III

565

1 1 , 1: die Sitze: Die sella curulis. 2: den der Liktor auf Geheiß des Konsuls ergriff: Die Konsuln hatten das Recht, einen, der ihren Anordnungen nicht nachkam, durch die Liktoren ergreifen zu lassen. 3: Die Tage, an denen eine Abstimmung möglich war, waren im römischen Kalender genau festgelegt. 4: das Volk aufforderten, auseinanderzutreten: Zur Abstimmung mußte sich das Volk nach den Tribus formieren; vgl. II 56,10ff. 9: Kapitalprozeß: Caeso drohte der Verlust aller bürgerlichen Rechte, vielleicht auch der Verlust der Freiheit oder gar die Todesstrafe. 12, 1: notgedrungen: Von einem Angeklagten wurde erwartet, daß er um Mitleid bat. Wenn das nicht geschah, galt es als Provokation. 4: in einer bedenklichen Lage: Siehe 5,5 ff. 13, 2: Die Subura am Viminal und Esquilin war ein dicht bevölkertes Viertel der kleinen Leute mit vielen Werkstätten, Geschäften und Lokalen. Die Gegend genoß keinen guten Ruf und war wegen ihrer lockeren Sitten berüchtigt. 6: Man appellierte an die Tribunen: Die Volkstribunen sollten vor allem die Plebejer gegen Ubergriffe der patrizischen Beamten schützen. Wenn die Patrizier an die Tribunen appellierten, einen von ihren Standesgenossen gegen den Ubergriff eines Tribunen in Schutz zu nehmen, bedeutet das eine wesentliche Ausweitung der tribunizischen Schutzfunktion und eine Stärkung der Stellung der Tribunen. - Vgl. IX 26,16. 9: wollte Verginius nichtsdestoweniger die Verhandlung stattfinden lassen: Er wollte offensichtlich ein Todesurteil in absentia bewirken. Im allgemeinen gab man sich jedoch - zumindest in späteren Zeiten - zufrieden, wenn der Angeklagte sich freiwillig in die Verbannung begab. 14, 6: für das folgende Jahr wiedergewählt: Im 5. und 4. Jahrhundert war die Wiederwahl der Volkstribunen nichts Ungewöhnliches. Als Tib. Sempronius Gracchus nach mehr als 2oojähriger Unterbrechung 133 v. Chr. sich für das folgende Jahr zum Volkstribunen wiederwählen lassen wollte, bezahlte er diesen Versuch mit seinem Leben. 15, 5: Verbannte: Römer, die infolge der inneren Auseinandersetzungen in der jungen römischen Republik in der Verbannung lebten. 5: Sklaven: Sklaven, die ihren römischen Herren entlaufen waren. Im 5. Jahrhundert gab es aber in Rom noch nicht viele Sklaven.

5 66

Erläuterungen

8: Sie gaben ihr trotzdem Waffen: In der Frühzeit hatte jeder Römer seine eigenen Waffen, s. I 43,2. 9: in ihre Heimat zurückzuführen: Das römische Volk sollte sich mit ihrer Rückkehr einverstanden erklären. 16, 1: Leute von Veji: Caeso hatte bei den Etruskern Zuflucht gesucht, s. 13,8. 1: Sahiner: Herdonius war Sabiner. 4: während es immer aufkam, wenn man vor anderen Übeln Ruhe hatte: Vgl. II 42,3; 52,2; 54,2; 64,2; III 9,1 u. a. 5: Vorspiegelung eines Krieges: Vgl. io,ioff. m. Anm. 17, 5: Götter und Menschen: Die Götter passen nicht zur Situation; Livius gebraucht die Formel „Götter und Menschen" hier gedankenlos. 6: die Burg zurückerobert: 1 1 2 , i - i 3 , 4 ; d e r Kampfwurde allerdings durch die geraubten Sabinerinnen beendet, ehe die Burg zurückerobert war. 6: mit Hilfe von Gold in ihre Gewalt gebracht: I 11,6-9. 7: Die geheiligten Gesetze garantierten den Volkstribunen die Unverletzlichkeit; vgl. II 3 3 , 1 - 3 m. Anm. 8: was der Angesehenste seiner Familie gegen die Könige gewagt habe: Sein Vater P. Valerius hatte entscheidenden Anteil am Sturz der Tarquinier, s. I 5 8,6 ff. 9: die Nacht: Alle öffentlichen Verhandlungen wurden bei Sonnenuntergang abgebrochen; vgl. I 50,2. 18, 2: L. Mamilius: Die Mamilier waren die angesehenste Familie in Tusculum, vgl. I 49,9. 2: Diktator: Das höchste Amt in Tusculum wie in anderen Latinerstädten, vgl. VI 26,4. 3: das Bündnis: Der Vertrag zwischen Rom und den Latinern vom Jahre 493 v. Chr., vgl. II 33,4 und S. 609. 6: an seine Vorfahren und seinen Beinamen denken: Vor allem an seinen Vater P. Valerius Publicola, vgl. II 7,7 und 8,1-2. 10: seinem Stand entsprechend: Die Freien wurden enthauptet, die Sklaven gekreuzigt. 1 1 : Viertelasstücke: Vgl. II 33,11 m. Anm. 11: damit er in einem glanzvolleren Begräbnis zu Grabe getragen werden konnte: Ähnlich auch schon beim Begräbnis seines Vaters (II 16,7) und des Agrippa Menenius (II 33,11). 19, 1: Makel des Betrugs: Wenn das gegebene Wort - auch nach dem Tode - nicht eingelöst wurde.

zu Buch III

567

2: im Dezember: Vgl. zu 6,1. 7: zum Angriff auf dem Weg zum Kapital vorgerückt, bevor ihr diese Feinde vom Forum verschwinden ließet: 18,7. 7: Cella: Der innerste Raum des Tempels mit dem Kultbild. 8: L. Mamilius: Der Diktator hatte also persönlich die Hilfstruppen herangeführt. 8: zuvor nicht einmal zuließen: Nach der Niederlage am RegillusSee hatten die Latiner ohne Erlaubnis der Römer nicht zu den Waffen greifen dürfen (s. II 30,8/9 m. Anm.); dieser Zustand war 493 durch das foedus Cassianum (s. II 33,4 m. Anm.) beendet worden. - Vgl. auch II 53,4/5 m. Anm.; III 6,5-6; IV 45,4. 5: jene Gleichgültigkeit gegenüber den Göttern, die jetzt die Zeit prägt: Livius weist an einer Reihe von Stellen darauf hin, wie weit seine eigene Zeit sich, vor allem auch auf religiösem Gebiet, vom Geist der Vorfahren entfernt hat, ζ. B. praef. 9; IV 6,12; VI 41,8 f.; VII 2 , i 3 ; 2 5 , 8 f . ; V I I I u , i ; X 9 , 6 ; 4 0 , i 0 ; X X V 4 0 , 2 ; X X V I 2 2 , i 4 f . ; XLIII 13,1; X L I V 9,4; XLV 28,3 u. a. 6: keine Aussicht, die Sache zu verhindern: Es hatte sich also die Ansicht durchgesetzt, der Fahneneid binde die Soldaten nicht an die Person des Konsuls, sondern an das Amt. 6: ein Platz geweiht: Volksversammlungen durften nur an einem geweihten Platz stattfinden. 6: nach Durchführung der Auspicien: Der Beamte, der die Versammlung leitete, bat zusammen mit einem Augur die Götter um ein Zeichen, durch das sie ihr Einverständnis mit der angesetzten Volksversammlung zu erkennen gaben. - Vgl. I 36,6 m. Anm. 6: mit dem Volk verhandelt: In Centuriatkomitien unter Leitung des Konsuls. 1: auf dem Kapitol: Im Jupitertempel. 2: die hohen Amter: Damit sind hier die patrizischen Ämter gemeint. - Daß ein Konsul zwei oder gar noch mehr Jahre hintereinander im Amt war, geschah äußerst selten (s. die Konsulliste zu den Jahren 508 und 507). In den folgenden Jahrhunderten kam es kaum einmal zur unmittelbaren Wiederwahl eines Konsuls (für 434 sehr fraglich; sichere Überlieferung für 319, 274 und 214 v. Chr.). Wenn ein Politiker nochmals Konsul wurde, lag gewöhnlich mindestens ein Jahr zwischen den Amtszeiten. 342 v. Chr. wurde durch einen Volksbeschluß festgelegt, daß man erst nach zehn Jahren wieder dasselbe Amt bekleiden könne (VII 42,2). Man hat sich jedoch - vor allem in schweren Kriegszeiten — nicht

5 68

Erläuterungen

2: 6:

22, 1: 2: 4: 23, 3: 5: 5: 7: 7: 7: 24, 3: 3: 4: 5:

8:

immer streng an diese Bestimmung gehalten; für den 2. Punischen Krieg wurde sie ausdrücklich außer Kraft gesetzt. 152 v. Chr. oder bald danach, jedenfalls vor 149 v. Chr. wurde schließlich die Wiederwahl zum Konsul überhaupt verboten (Cato, frg. 18 5 f. Male.; Liv., perioch. 56). Trotz dieser Bestimmungen wurde Marius dann aber wegen der Germanengefahr von 104 bis 100 v. Chr. Jahr um Jahr zum Konsul gewählt. Die mehrjährigen Konsulate des L. Cornelius Cinna (86-84 v · Chr.) und des Cn. Papirius Carbo (85/84 v. Chr.) sind Zeichen für den Niedergang der republikanischen Ordnung. Tribunen würden: Die Wiederwahl eines Tribunen war häufiger, vgl. zu 14,6. als Konsul ausgerufen: Erst mit der renuntiatio erhielt die Wahl Rechtskraft. Der zweite Konsul scheint auch hierbei gegenüber seinem Kollegen ein Vetorecht gehabt zu haben. Schätzung: Vgl. 3,9 m. Anm. sich zuerst dem Krieg zuwenden: Die Tribunen suchten die Situation auszunutzen und ihren Gesetzesantrag einzubringen. entsühnte er: Die Zeremonie fand regelmäßig vor dem Beginn eines Feldzuges statt; s. K. Latte, RRG 119. waser an Brot zur Handhatte: Gewöhnlich nahm derSoldatzum mindesten seine Getreideration mit. unter das Joch geschickt: Unter das Joch geschickt zu werden, galt als größte Schande. Vgl. 28,iof. erschlug sie alle: Der Konsul war durch den Vertrag zwischen den Tusculanern und den Aequern nicht gebunden. hei nicht wenigen Gewährsleuten: Diese Tradition ist bei Dion. Hal. 10,20,4; 2 I >5 - 7 bewahrt. seien die Bewohner von Antium abgefallen: Vgl. auch 22,2. der Konsul L. Cornelius ...: Siehe zu 24,8. Quästoren: Siehe zu II 41,11. A. Cornelius: Ogilvie vermutet, es sei Ser. Cornelius, der Konsul von 485, gewesen. der Bruder des Volsaus: Vgl. 13,2-3. privat einen Richter anrufen: Sie schlugen ihm eine Prozeßwette (sponsio) vor, bei der jede Seite sich verpflichtete, der anderen eine bestimmte Summe zu zahlen, wenn diese durch den Schiedsrichter für ihre Behauptung Recht erhielt. Die Weigerung, eine Prozeßwette einzugehen, kam dem Eingeständnis der Schuld gleich. abstimmen: In den Centuriatcomitien.

zu Buch III

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8: im Triumph: Nach den Fasti triumph, triumphierte Fabius am 7. Mai 459 über die Aequer und Volsker, Cornelius am 12. Mai über die Volsker von Antium. 9: das Jahr ging schon seinem Ende entgegen: Vgl. zu 6,1. — Livius scheint vorauszusetzen, daß sowohl die Konsuln wie die Volkstribunen am 1. Sextiiis ihr Amt antraten. 10: die Schätzung: Livius berichtet hier über diesen Census nach einer anderen Quelle als in 22,1. 10: das zehnte Reinigungsopfer: Das erste Reinigungsopfer war nach I 44,2 von Servius Tullius durchgeführt worden. - Auch als 293 v. Chr. das zwanzigste Reinigungsopfer stattfindet, wird das ausdrücklich erwähnt (X 47,2). 10: 7/7J/9 Bürger: Vgl. 3,9 m. Anm. 2$, 2: mehr Energie und mehr Ansehen: Trotzdem wurde M. Volscius erst unter dem Diktator L. Quinctius Cincinnatus verurteilt (29,6). 3: den Caeso ... nicht zurückgehen: Caeso ist demnach nicht mehr am Leben. - Anders Cie., dom. 86. 3: in einem gerechten und frommen Krieg: M. Volscius hatte sich außerhalb der göttlichen und menschlichen Ordnung gestellt; durch seine Bestrafung sollte die göttliche und menschliche Ordnung wiederhergestellt werden. 5: Vertrag: s. 24,10. 6: als Gesandte von Rom: Rom kommt damit seinen Verpflichtungen gegenüber den verbündeten Latinergemeinden Labici und Tusculum nach. 8: Diese geheiligte Eiche und alles, was es an Göttern gibt, sollen hören ...: Vgl. I 32,10. 26, 1: Die Sahiner waren zum letztenmal 468 v. Chr. in römisches Gebiet eingefallen, s. II 64,3-4. 3: Minucius hatte das Kommando gegen die Aequer. 6: wurde zum Diktator ernannt: Die Ernennung geschah durch den Konsul. 6: mit allgemeiner Zustimmung: Siehe aber § 12. 8: jenseits des Tiber: Vgl. 13,10. 8: „Wiesen des Quinctius": Vgl. Fest., p. 307 L. 9: in der Toga: In der Frühzeit Roms war man bei der Feldarbeit nur mit einem Lendenschurz (subligaculum) bekleidet. 27, 1: noch vor Sonnenaufgang: Die Ernennung eines Reiterobersten war die erste Amtshandlung eines Diktators.

Erläuterungen 2: Aussetzen aller Rechtsgeschäfte: Vgl. 3,6 m. Anm. 3: mit zwölf Schanzpfählen: Die römischen Schanzpfähle werden X X X I I I 5,5—12 beschrieben und mit den griechischen verglichen (im Anschluß an Polyb. 18,18). Nach Polyb. 18,18,8 konnte der römische Soldat drei bis vier Schanzpfähle tragen; der Jüngere Scipio zwang seinen Soldaten sieben Schanzpfähle auf (Liv., perioch. 57). Es ist kaum anzunehmen, daß die Soldaten des Cincinnatus zwölf Schanzpfähle tragen konnten; Ogilvie vermutet daher, daß diese Schanzpfähle von Maultieren transportiert wurden. 8: Um Mitternacht gelangten sie an den Algidus: Die römischen Truppen hätten danach mehr als 30 km in 5 bis 6 Stunden zurückgelegt. 2: als Legat: An sich lag in der Tatsache, daß der Konsul ein Kommando unter dem Diktator ausüben sollte, keine Erniedrigung. Hier kam allerdings die harte Rüge dazu, die den Konsul zum Rücktritt veranlaßte. 3: einen goldenen Kranz: Von einer solchen Auszeichnung des Feldherrn durch das eigene Heer ist nur an dieser Stelle berichtet. Wohl wurden goldene Kränze vom Feldherrn als Kriegsauszeichnung an besonders verdiente Soldaten verliehen, ζ. Β. VII 10,14; 26,10; 37,1; X X V I 48,14; Plin., nat. 7,102; Gell. 2,11. Und es kam vor, daß siegreiche Feldherrn dem Kapitolinischen Jupiter einen goldenen Kranz weihten (IV 20,4). - Ogilvie vermutet, bei der Nachricht von dem goldenen Kranz, der dem Cincinnatus verliehen worden sei, handle es sich möglicherweise um die Fehldeutung eines dem Jupiter geweihten goldenen Kranzes. 4: wie er komme: Im allgemeinen mußte der siegreiche Feldherr zunächst dem Senat berichten, ehe der Triumph bewilligt wurde. 4: Vor dem Triumphwagen: Nach den Fasti triumph, triumphierte Cincinnatus am 13. September 458 v. Chr. über die Aequer. 5: Triumphlied: Wohl ein Preislied auf den Feldherrn; vgl. IV 20,2; V 49,7; X 30,9; XLV 38,12; Plut., Marc. 8,4; Aem. 34,7; App., Pun. 66. 5: mit den üblichen Scherzen: Vgl. V 49,7; Plin., nat 19,144; Suet., Caes. 49,4; 51; Plut., Aem. 34,7; App., Pun. 66. 6: L. Mamilius aus Tusculum: Es ist das erstemal, daß ein Bürger einer anderen Gemeinde wegen seiner Verdienste um Rom (18,1 ff.) das römische Bürgerrecht erhält. Die Auszeichnung erfolgt allerdings erst zwei Jahre nach der Hilfeleistung.

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6: die Tribunen würden die Abstimmung verhindern: Gegenüber dem Diktator hatten die Tribunen kein Einspruchsrecht. 30, 2: in Corbio: Die Bewohner der Stadt scheinen mit den Aequern gemeinsame Sache gemacht zu haben, s. § 8. 6: in Zukunft nicht mehr dieselben Leute als Tribunen Wiedersehen: Vgl. 14,6 m. Anm. und 21,2. - Die Plebejer nahmen diese Forderung nur zur Kenntnis, ohne sie zu beachten, vgl. 3 1 , 1 . 6: damit nicht auch diese Zusage nach dem Krieg wie die anderen unerfüllt blieb: Vgl. 18,6 mit 1 9 , 1 . 1 1 ; 21,1-2. 7: im 36. Jahr nach der Einsetzung der ersten Volkstribunen: 493 v. Chr. hatten die ersten Volkstribunen ihr Amt angetreten, s. II 33,1-3. - Der Hinweis zeigt, welche Bedeutung Livius der Verdoppelung der Zahl der Tribunen beimißt. 7: zehn: Diese Zehnzahl ist das Ergebnis der Einbindung des Volkstribunats in die römische Verfassung; das kann aber nicht vor dem Decemvirat geschehen sein. Man nimmt allgemein an, daß die Zahl der Volkstribunen 449 v. Chr. auf zehn erhöht wurde. Zur Verwechslung konnte es leicht kommen, da 457 wie 449 ein M. Horatius Konsul war. 7: zwei aus jeder Klasse: Nach der Klasseneinteilung des Servius (I 42,5-43,8); die letzte Centurie erhielt keine eigenen Tribunen. Die Mitteilung ist nach A. Klotz (Livius und seine Vorgänger, S. 263) „Unsinn, der wohl durch Piso in die Uberlieferung gebracht ist". 31, 1: ein Gesetz wegen der Freigabe des Aventin zur Bebauung: Nach I 33,2 wurde der Aventin bereits in der Königszeit besiedelt. Inzwischen waren auch eine Menge Nichtrömer, vor allem Latiner, dort hingezogen. Aber ein großer Teil des Geländes war noch unbewohnt und Gemeindeland. Dieses sollte nach dem von dem Volkstribunen L. Icilius (32,7) eingebrachten Gesetz aufgeteilt und den Plebejern zur Bebauung übergeben werden. 3: das Verdienst dieses Volkes: 460 v. Chr. bei der Besetzung des Kapitols durch Herdonius und seinen Anhang (18,1 ff.). 3: schämte man sich, die Hilfe hinauszuzögern: Auch 459 v. Chr. waren die Römer darauf bedacht gewesen, dem in Not geratenen Tusculum so schnell wie möglich zu helfen: 23,3. 4: Beute: Normalerweise wurde die Beute den Soldaten überlassen, vgl. II 42,1 und III 29,1. 7: Vorschläge: Das Volk sollte darüber abstimmen. 8: eine Kommission nach Athen geschickt: Die Entsendung dieser

Erläuterungen

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Kommission wird allgemein als unhistorisch angesehen. Die Uberlieferung ist infolge von rechtsgeschichtlichen Untersuchungen in Rom entstanden. - Die unbestreitbaren Übereinstimmungen mancher Einzelheiten der XII-Tafel-Gesetze mit griechischen Gesetzen sind durch den starken Einfluß Großgriechenlands auf Rom und Latium bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts zu erklären; vgl. dazu F. Wieacker, Entr. XIII, S. 334f. 8: A. Manlius: Wahrscheinlich der Konsul des Jahres 474, s. zu II 54.1-

8: P. Sulpicius: Irrtümlich für Ser. Sulpicius, Dion. Hal. 10,52,4 hat den richtigen Namen; s. zu 33,3. 32, 2: eine Hungersnot und eine Seuche: Die Hungersnot entstand nach Dion. Hal. 10,53,8, weil die Felder infolge der schrecklichen Seuche nicht bestellt werden konnten. 6: mit unbeschränkter Vollmacht: Gegen ihre Entscheidungen sollte es keine Möglichkeit des Einspruchs geben. 7: die anderen feierlich heschworenen Gesetze: Vor allem das Gesetz von 493 über die Einführung des Volkstribunats (II 33,1-3). 33, 1: ImJahrejo2 nach der Gründung Roms: Nach der Varronischen Chronologie im Jahre 303 nach der Gründung Roms. Die Abweichung ist wohl dadurch zu erklären, daß Livius statt der beiden Varronischen Jahre 247/8 nach der Gründung der Stadt (= 507/6 v. Chr.) nur ein Jahr mit den Konsuln P. Lucretius und P. Valerius Publicola hat (s. zu II 1 5 , 1 ) . - M a n hat auch angenommen, Livius habe hier unreflektiert die Chronologie einer seiner Vorlagen übernommen (Cato und die Annales pontificum setzen für die Königszeit nur 243 Jahre an). - Vgl. 30,7. 3: P. Sulpicius: Bei Dion. Hal. 10,56,2 heißt der Decemvir Ser. Sulpicius und wird als Konsular bezeichnet. Livius selbst bezeichnet 50,15 P. Sulpicius als ehemaligen Konsul (vgl. auch Ascon. in Corn. 77,25 Cl.); es gibt aber in der in Frage kommenden Zeit keinen Konsul P. Sulpicius. Bei dem Decemvirn handelt es sich also wohl um Ser. Sulpicius, den Konsul von 461. Livius folgt hier einer Quelle, die die Vornamen verwechselt hat. — Vgl. zu 31,8. 4: für dieses Jahr zu Konsuln bestimmt: Nach III 56,9 und den Fasti Capitol, fand die Wahl der Decemvirn statt, nachdem Claudius und Genucius ihr Amt als Konsuln bereits angetreten hatten. 4: vor den Senat gebracht: 32,6; dort ist die Meinungsverschiedenheit zwischen den beiden Konsuln nicht erwähnt. 7: Appius: Livius hält ihn (nach 35,9; 40,2; 58,1) für den Sohn des

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7:

8: 8: 35, 1:

3:

9:

9: 36, 2: 4:

8: 8: 37, 8:

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Konsuls von 471 v. Chr.; nach den Fasti Capitol, ist der Decemvir jedoch mit dem Konsul von 471 v. Chr. identisch. von einem rücksichtslosen und wilden Verfolger der Plebs: So werden auch sein Großvater (s. zu II 56,5) und sein Vater (II 56,5 ff.) dargestellt. alle zehn Tage ... einer von ihnen: Entsprechend dem täglichen Wechsel im Vorsitz der athenischen βουλή. An diesem Tag waren die zwölf Rutenbündel hei dem, der die Gerichtsbarkeit hatte: Vgl. II 1,8 und Cie., rep. 2,55. auf die Woche nach dem dritten Markttag: Die Landleute kamen nach sieben Arbeitstagen in die Stadt, um dort ihre Waren zu verkaufen und ihre Geschäfte zu erledigen (nundinae). Ein Gesetzes- oder Wahlvorschlag mußte vor der Abstimmung an mindestens drei solchen Markttagen öffentlich ausgestellt sein. Am Markttag selbst durfte keine Abstimmung oder Wahl stattfinden (Macr.,Sat. 1,16,29; Fest., p. L.; Plin., nat. 18,13; s. auch Th. Mommsen, Römisches Staatsrecht III 373). Die Wahl konnte also frühestens am 18. Tag nach der Bekanntmachung des Vorschlags erfolgen. bei seinem Alter: App. Claudius war nach der Vorstellung des Livius damals verhältnismäßig jung (s. § 7). Bei einem Mißerfolg war seine weitere Karriere in Frage gestellt. - Der Hinweis auf das Alter wäre bei seinem Vater leichter verständlich, s. zu 33,7. durch eine Absprache: Dabei traten sich einzelne oder mehrere Kandidaten gegenseitig ihre Stimmen in einzelnen Centurien oder Tribus ab, um die Wahl von mißliebigen Gegenkandidaten zu verhindern. Männer, die keineswegs so viel Format hatten: Für Q. Fabius Vibulanus trifft das nicht zu, s. 41,8/9 m. Anm. der is- Mai: Vgl. zu 6,1. mit den Beilen: Das Beil ist das Zeichen der Gewalt über Leben und Tod. Noch im Gründungsjahr der Republik hatte P. Valerius Publicola die Beile aus den Fasces entfernen lassen (Cie., rep. 2,55; Dion. Hal. 10,59,5; Val. Max. 4,1,1). Seitdem war es nur noch dem Diktator gestattet, in der Stadt Rom die Rutenbündel mit den Beilen zu führen (II 18,8). Wenn jemand an einen ihrer Amtsgenossen appellierte: Vgl. 34,8. wurden die jungen Adligen verführt: Vgl. II 3,2 ff. mit Ruten geschlagen,... dem Beil überantwortet: Gegenüber der körperlichen Züchtigung und der Todesstrafe hatte der römische

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Erläuterungen

Bürger normalerweise die Möglichkeit der Berufung an das Volk. 38, 2: Vormacht: Rom hatte damals nicht die Rolle einer Vormacht gegenüber den Sabinern und Aequern. 8: die Stimme des Herolds auf dem Forum: Normalerweise genügte das zur Einberufung des Senats, da sich ein großer Teil der Senatoren auf dem Forum aufzuhalten pflegte (s. Val. Max. 2,2,6). 12: Pfänder: Die Pfänder wurden als Buße einbehalten, wenn die Senatoren nicht zur Sitzung erschienen. Vgl. Cie., Phil. 1,12; Gell. 14,7,10. 39, 2: Nach dem einleitenden Bericht: Damit wurde die Tagesordnung der Senatssitzung festgelegt. 2: der Reihe nach: Siehe dazu Gell. 4,10. 2: forderte L. Valerius Potitus ...: Jeder Senator hatte das Recht, einen solchen Antrag zu stellen. - Nach Dion. Hal. 11,4,4 f. unterbrach L. Valerius Potitus den Appius in seinem einleitenden Bericht. 3: unter Führung von Valeriern und Hör atiern: Zur Rolle des P. Valerius Publicola, des Großvaters des L. Valerius Potitus, bei der Vertreibung der Tarquinier s. I, 58,6ff.; II 2,11. - M. Horatius wird von Livius bei der Vertreibung der Tarquinier nicht erwähnt, wohl aber von Dion. Hal. 4,85,3-4. Er hatte ursprünglich mit der Vertreibung der Könige nichts zu tun. Es war aber bekannt, daß er den Jupiter-Tempel auf dem Kapitol geweiht hatte (II 8,6-8; VII 3,8; Cie., dom 139; Dion. Hal. 5,35,3; Tac., hist. 3,72,2 u. a.); eine Inschrift am Tempel wies darauf hin. - M. Horatius Barbatus stammte nach Dion. Hal. 11,5,1 in direkter Linie von M. Horatius Pulvillus, dem Konsul von 509 und 507, ab; anders die Fast, triumph. 4: im Kult: s. II 2,1-2. 5: ...: Der überlieferte Text ist verderbt. 40, 2: C. Claudius: Nach Dion. Hal. 11,7,1 war C. Claudius der erste, dem Appius das Wort erteilte. Aber auch er äußerte sich nicht im Sinne der Decemvirn; vgl. seine Charakterisierung 35,9. 4: sein Recht einfordern: Daß sie das unrechtmäßig weitergeführte Amt niederlegten. 6: Viele von den ehemaligen Konsuln: Dion. Hal. 11,15,5 führt L. Quinctius Cincinnatus, T. Quinctius Capitolinus und L. Lucretius Tricipitinus namentlich an. 7: Ein anderer Antrag: Nach Dion. Hal. 11,19/20 wurde dieser Antrag von L. Valerius Potitus gestellt, der nach der Rede des L.

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Cornelius Maluginensis als einer der letzten aufgerufen wurde. 7: die Patrizier: Nicht alle Patrizier, sondern nur die Senatoren; vgl. Cie., dom. 38; Ascon. in Cie. Mil. p. 31 CI. 7: Interrex: Vgl. I 17,5/6 m. Anm. und die Anm. zu III 8,2. 8: der Bruder des Decemvirn: Nach dem Fasti Capitol, war L. Cornelius der Vater des Decemvirn. 41, 1: Die jüngeren Patrizier: Den Senatoren wurde nach ihrem Rang und Alter das Wort erteilt; wir befinden uns also in der zweiten Hälfte der Diskussion. Zum Zusammengehen der jüngeren Patrizier mit den Decemvirn s. auch 37,6-8; 49,2; 50,1; 56,2. 1: illusorische Rutenbündel: Wenn die Decemvirn ihr Amt ohne Legitimation ausübten, waren sie verfassungsrechtlich Privatleute und durften als solche natürlich keine Rutenbündel führen. 4: umarmte: Geste der Bitte, vgl. Caes., Gall. 1,20,1. 4: wollte er ...: Er schien sich für Valerius einzusetzen; es ging ihm aber darum, Appius vor einer Dummheit zu bewahren. 7: die Aushebung angesetzt: Entsprechend dem Antrag des L. Cornelius Maluginensis (40,14). 9: einst... geleistet hatte: Er war 467, 465 und 459 v. Chr. Konsul gewesen und hatte 459 über die Aequer und Volsker triumphiert. 10: hierbei hatten alle Decemvirn gleiche Machtbefugnisse: Der Widerspruch zu den Aufgaben des App. Claudius, des Q. Fabius und des M. Cornelius läßt sich schwer beseitigen. 43, 2: L. Siccius: Die Waffentaten des L. Siccius Dentatus waren legendär. Zum mindesten der größte Teil davon ist aber spätere Ausschmückung; vielleicht ist die Gestalt des Siccius sogar überhaupt nicht historisch. - Einen Eindruck von der Uberlieferung über ihn vermittelt der summarische Bericht bei Gellius 2 , 1 1 : „In den Werken der Annalisten ist aufgezeichnet, daß L. Siccius Dentatus, der im Konsulatsjahr des Sp. Tarpejus und des A. Aternius (454 v. Chr.) Volkstribun war, ein unglaublich tüchtiger Krieger war und daß man ihm wegen seiner Tapferkeit einen besonderen Namen gab und ihn den ,römischen Achill' nannte. Es wird berichtet, er habe in 120 Schlachten gegen den Feind gekämpft, habe keine Narbe auf dem Rücken davongetragen, aber 4 5 vorne auf der Brust; er sei mit 8 goldenen Kränzen ausgezeichnet worden, mit einem Belagerungskranz, 3 Mauerkränzen, 14 Bürgerkränzen, mit 83 Halsreifen, mehr als 160 Armspangen und 18 Ehrenlanzen. Ebenso wurde er 25mal mit einem Brustorden (oder: mit einem Stirn- und Brustschmuck für sein Pferd) ausgezeichnet.

Erläuterungen

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44, 1: 2: 3: 3: 4:

4:

6:

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45, 2:

4:

Zahllose Rüstungen erbeutete er im Kampf, darunter mehrere nach einer Herausforderung. Er feierte mit seinen Feldherrn 9 Triumphe." - Vgl. auch Val. Max. 3,2,24; Plin., nat. 7,101 f.; Fest., p. 208 L. Wenn Livius auch keine der Taten des L. Siccius erwähnt, so war die Uberlieferung von seinen Heldentaten und seinen zahlreichen Auszeichnungen den Zeitgenossen des Livius zweifellos vertraut. Noch Amm. Marc, setzt das Wissen um seine Leistungen im Krieg und seine zahllosen Auszeichnungen als bekannt voraus (25,3,13; 27,10,16). durch die Schändung ...: Siehe I 58,1 ff. als Centurio mit höherem Rang: Unter den 60 Centurionen einer Legion gab es eine feste Rangordnung. Vgl. zu II 27,6. dem ehemaligen Tribunen L. Icilius: Er war 456 und 455 Volkstribun gewesen (s. Dion. Hal. 10,31,2; 33,1). unter Beweis gestellt hatte: Vgl. 32,7 und 35,5. dieses erwachsene Mädchen: Ein Mädchen galt in Rom mit zwölf Jahren als erwachsen. Verginia war nach Dion. Hal. 11,30,2 fünfzehn Jahre alt. vor Liehe wie von Sinnen: Im Lateinischen ist das Wortspiel amans amens beliebt, ζ. B. Plaut., Mere. 82; Ter., Andr. 218; Curt. 6,7,8; Apul., apol. 84. - Vgl. 47,4. die Grundschulen: Elementarunterricht gab es in Rom wohl schon im 7. Jahrhundert v. Chr.; regelrechte Schulen, wie sie Livius hier vorschweben, kamen erst im 3. Jahrhundert v. Chr. auf (Plut., quaest. Rom. 59). - Siehe auch Η. I. Marrou, Geschichte der Erziehung im klassischen Altertum, S. 4$9f. berührte ... sie mit der Hand: Um sie als sein Eigentum zu bezeichnen. Durch die manus iniectio wird das reguläre Rechtsverfahren eingeleitet, mit dem man seinen Anspruch durchzusetzen versucht. Livius deutet diese symbolische Geste als einen Akt der Gewalt. Mädchen, das noch in der Hand des Vaters sei...: Nach der Argumentation des Appius kann kein Dritter das Recht der Verginia vertreten, da sie auf keinen Fall die Freiheit genießen kann; entweder ist sie Sklavin des M. Claudius oder sie steht unter der manus ihres Vaters. der Großvater des Mädchens: Vgl. auch 57,4.-Die Uberlieferung über die verwandtschaftliche Beziehung des Numitorius zu Verginia ist schwankend: 54,11 wird er als der Onkel des Verginius

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46, 3:

3:

47, 1:

1: 4: 5:

7: 48, 1: 5:

5:

9: 49, 3:

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bezeichnet; danach wäre er der Großonkel des Mädchens. Nach Dion. Hal. 11,28,7 w a r Numitorius der Onkel der Verginia. werde er den Fall heute nicht entscheiden: Ohne daß es ausdrücklich erwähnt wird, ist damit die 45,3 getroffene Entscheidung aufgehoben. in Obhut genommen: Dazu mußten Bürgen gestellt werden. Wenn Verginia am nächsten Tag nicht vor Gericht erschien, mußten diese Bürgen eine bestimmte Summe zahlen. — Vgl. 13,6-8. Trauergewand: Das römische Trauergewand war schwarz. Zum Zeichen der Trauer konnte es auch noch zusätzlich beschmutzt werden. - Vgl. zu II 61,5. begleitet von einigen Frauen: Diese Frauen sollten ihre rechtmäßige Geburt bezeugen. eher Tollheit als Liebe: Vgl. zu 44,4. einstweilige Entscheidung: Nach Diod. 12,24,3 u n d Dion. Hal. 11,36,5 handelte es sich nicht nur um eine einstweilige Entscheidung. nach Art ... der wilden Tiere: Vgl. IV 2,6. aus der gestrigen Scheltrede des Icilius: 45,6-11. Heiligtum der Cloaana: An der Stelle, wo die Cloaca maxima das Forum erreichte, befand sich ein kleines Heiligtum der Cloacina, der Schutzgöttin dieser Anlage. In späterer Zeit wurde die Cloacina mit Venus identifiziert. - Eine andere Erklärung des Namens bei Plin., nat. 15,119. Läden, die jetzt „die Neuen" heißen: An der Nordseite des Forums. Diese Läden wurden bei dem großen Brand 210 v. Chr. zerstört (XXVI 27,1-4) und 193 v. Chr. wieder aufgebaut (Fest., p. 258 L.). Seitdem hießen sie „die Neuen Läden" im Gegensatz zu den „Alten Läden" auf der gegenüberliegenden Seite des Forums, die vom Feuer verschont worden waren. Im Zusammenhang mit der Erneuerung der Basilica Aemilia 5 5-34 v. Chr. verschwanden diese Läden. Livius hat die Formulierung, die für seine Zeit nicht mehr paßte, unreflektiert aus seiner Quelle übernommen. die tribunizische Gewalt und die Berufung an das Volk: Vgl. 34,8; 36,4.6; 37,5; 45,8. vor dem Privatmann: Appius ist nach ihrer Meinung nicht berechtigt, sein Amt zu führen; sein Auftreten ist Amtsanmaßung, Gewalt. Vgl. die Diskussion unter den Plebejern 3 8,1 ο. 13 und im Senat 39,1-41,6, vor allem 39,7^; 40,6f.; 40,10-12; 41,1.3.

Erläuterungen

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4: stieg auf eine Erhöhung: Nach Dion. Hal. 11,39,1 auf das Volcanal. 4: taten es ihm nach: Sie sprachen von einer anderen Stelle des Forums aus zur Menge. 8: man dürfte die Plebs nicht reizen ...: Vgl. 41,5/6. 50, 1: Vecilius: Der Name erscheint nur hier; wahrscheinlich eine Höhe des Algidus (vgl. Diod. 12,24,4). 5: streckte er die Hände empor: Zum Zeichen der Bitte wie beim Gebet. 13: Der Aventin war 4$6 v. Chr. den Plebejern zur Besiedlung überlassen worden; s. 31,1 m. Anm. 15: P. Sulpicius: Irrtümlich für Ser. Sulpicius, s. zu 31,8 und 33,3. 15: L. Valerius und M. Horatius: Vgl. 39,2 ff. und 49,3 ff. 51,10: zwei zu wählen, die die Leitung haben sollten: Entsprechend den beiden patrizischen Konsuln. 12: die Zeichen eines Amtes, das sie schon seit dem Ende des Vorjahres nicht mehr innehätten: Vgl. 38,1.10.13; 39,5-8; 40,6.7.10.11; 49.3·

13: die Gesetze durchgebracht: Vgl. 37,4; 40,12. 52, 2: Der Heilige Berg werde sie an die Festigkeit der Plebs erinnern: Hinweis auf die erste Abwanderung der Plebs auf den Heiligen Berg; vgl. II 32,2-33,3. 3: über die Via Nomentana, die damals noch Via Ficulensis hieß: Nach G. Radke (RE Suppl. XIII 1480) war die Via Ficulensis das erste Stück der Via Nomentana. 3: das Maßhalten ihrer Väter: II 32,4. Vgl. auch 50,13; 53,3; 54,8. 7: von anderen Bürgern in der Toga: Auch die Liktoren trugen die Toga. 53, 2: zweifellos Kämpfer für die Freiheit: Vgl. 50,15 m. Anm. 2: I alius machte sich zum Sprecher der Menge: M. Oppius und Sex. Manilius (s. 51,10) spielen keine Rolle mehr. 5: sie lebendigen Leibes zu verbrennen: Als Strafe für den Hochverrat; vgl. Val. Max. 6,3,2. - Nach einer Bestimmung der XII Tafeln (Gaj'us, dig. 47,9,9) stand auch auf Brandstiftung der Flammentod. 10: eure Gesetze: Vor allem die sacrata lex (II, 33,3). 10: die Entscheidung über unser Leben und unser Hab und Gut: Livius scheint an Verfahren wie die Prozesse gegen Caeso Quinctius ( 1 1 , 9 - 1 3 , 1 0 ) und gegen Romilius und Veturius (31,5-6) zu denken. Die Entscheidung über Leben und Tod lag aber nach den

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X I I Tafeln bei den Centuriatcomitien, s. Cie., leg. 3,44 und rep. 2,61.

J4, 5: Der Pontifex maximus wird von Livius hier zum erstenmal ausdrücklich erwähnt. - Vgl. I 20,5 m. Anm. 5: Q. Furius: Bei Asconius (in Cie. Com., p. 77 Cl.) heißt er M. Papirius. 5: solle Volkstribunen wählen lassen: Weil es keine regulären Beamten mehr gab, die die Wahlen hätten leiten können. 1 1 : Onkel des Verginius: Vgl. zu 45,4. 12: desersten Volkstribunen: Nach II 33,2 war C . Sicinius nicht unter den ersten gewählten Volkstribunen, sondern eines der von den ersten Volkstribunen ernannten Mitglieder des erweiterten Kollegiums. 12: ein bedeutsames Tribunat: M. Duilius war 471 und 470 v. Chr. Volkstribun gewesen, s. II 58,1-2; 61,2. 12: bei den Auseinandersetzungen mit den Decemvim: Livius erwähnt nur seinen Rat, abermals zum Heiligen Berg zu ziehen (52>1-2)·

14: das Tribunat angetreten: Wahrscheinlich am 10. Dezember; dieses Datum wurde dann der traditionelle Amtsantritt der Volkstribunen. 14: daß die Erhebung gegen die Decemvirn keinem einen Nachteil bringen solle: Dublette zu dem Senatsbeschluß von § 5. 15: daß Konsuln gewählt werden sollten: Die Wiedereinführung des Konsulats ist in der annalistischen Quelle des Livius verfälscht dargestellt. 15: auf den Flaminischen Wiesen: Zwischen dem Kapitol und dem Tiber. Dorthin war das concilium plebis von den frisch gewählten Volkstribunen einberufen worden. 55, 1: Unter der Leitung eines Interrex: Siehe zu 8,2. 1: sie traten sogleich ihr Amt an: Wahrscheinlich am 13. Dezember, s. Dion. Hal. 11,63,1 (für 443 v. Chr.) und Liv. IV 37,3 (für 423 v. Chr.). - Vgl. auch zu 6,1. 3: was die Plebs tribusweise entschieden habe: Die Entscheidungen der Tribuscomitien. 3: solle das ganze Volk binden: Bisher hatten diese Entscheidungen erst dann Gültigkeit erlangt, wenn sie durch den Senat bestätigt worden waren. - Entsprechende Bestimmungen für die Centuriatcomitien wurden 339 v. Chr. durch die lex Publilia (VIII 12,15) geschaffen, für die concilia plebis 287 v. Chr. durch die lex

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3:

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Hortensia (Plin., nat. 16,37; Gajus, inst. 1,3; Gell. 15,27,4). Vgl. auch zu I 17,9. Gesetz über das Recht zur Berufung: Für die römischen Historiker mußte mit der Wiederherstellung der republikanischen Ordnung auch das Provokationsrecht wiederhergestellt werden. Dieses zweite Provokationsrecht von 449 v. Chr. ist aber ebenso unhistorisch wie das erste von 509 v. Chr. (s. II 8,2 m. Anm.). Das Provokationsrecht hat sich im Lauf der Ständekämpfe entwickelt und wurde erst an ihrem Ende 300 v. Chr. durch ein Gesetz des Konsuls M. Valerius geregelt (X 9,3-6). Livius selbst wundert sich darüber (X 9,3), daß alle drei Provokationsgesetze auf einen M. Valerius zurückgehen. das Prinzip der Unverletzlichkeit: II 33,1. einem von den zehn Richtern: Es muß sich um ein Kollegium gehandelt haben, das vor allem die Interessen der Plebs vertrat; Näheres ist nicht bekannt. beim Tempel der Ceres, des Liber und der Libera: Der Tempel lag zwischen dem Circus maximus und dem Aventin. Er war 496 v. Chr. gelobt und 493 geweiht worden. Das Heiligtum hatte besondere Bedeutung für die Plebs. verkauft werden: Der Erlös fiel dann an den Tempel. - Vgl. II 41,10. sei das zwar nicht Rechtens: In der historischen Zeit hatte der höhere Beamte das Recht, den niederen zu verhaften und abzuführen. daß ein Adil nicht als heilig-unverletzlich angesehen werde: Auch die plebejischen Adilen waren ursprünglich heilig-unverletzlich, s. Cato bei Fest., p. 422 L.; später verloren sie diese Eigenschaft. nach dem alten Eid: II 33,3. der Konsul werde „Richter" genannt: Vgl. Varro, ling. 6,88; Cie., leg. 3,8. - Der Titel „Konsul" wurde nach Zonar. 7,19 erst nach dem Sturz der Decemvirn eingeführt; bis dahin hießen die höchsten Beamten Roms „Prätoren" (vgl. Fest., p. 249; 276/7 L.) anklage ... sich zu verteidigen: Das Verbrechen an seiner Tochter, für das Verginius als Volkstribun den Appius zur Verantwortung zieht, hat sich vor den Augen der Öffentlichkeit abgespielt und ist so klar erwiesen, daß man sich die übliche Prozedur ersparen kann. in zwei Jahren: Im zweiten und dritten Jahr des Decemvirats. einkerkern: Zunächst kommt Appius in Untersuchungshaft.

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4: wenn du nicht einen Richter benennst: Verginius zeigt dem Appius als einzigen Ausweg eine Prozeßwette; s. zu 24,5. 5: rief er die Tribunen an: Die Tribunen waren nicht zum Einschreiten verpflichtet. Wenn einer der Tribunen eingeschritten wäre, wäre Appius unter der Bedingung, daß einer für ihn Bürgschaft leistete (vgl. 13,7-8), die Haft erspart geblieben. 9: die Verdienste seiner Vorfahren um den Staat: Der erste Claudier, App. Claudius, war 504 v. Chr. aus seiner sabinischen Heimat mit einer Menge Klienten nach Rom gekommen. Er hatte 495 das Konsulat erlangt. Sein Sohn, Appius' Vater (s. die Anm. zu 33,7), war 471 Konsul. 9: sein eigenes unseliges Interesse für die römische Plebs: Vgl. 33,7. 9: auf sein Konsulat verzichtet: Siehe 33,4 mit A n m . - D a ß die Senatoren darüber verärgert gewesen seien, ist oben nicht erwähnt. 12: wie sie es den Decemvim zum Vorwurf machten: Vgl. 36,6; 40,3. 57, 2: Decemvir auf Lebenszeit: Anspielung auf den Titel „Diktator auf Lebenszeit", den Caesar im Februar 44 v. Chr. annahm. 4: Großvater: Vgl. 45,4 m. Anm. 4: die Halbtote: Anders 48,7. 5: schlage er ... einen Richter vor: Vgl. 56,4 m. Anm. 7: einen goldenen Kranz: Vgl. II 22,6. 7: mehr fromm als prunkvoll: Im Gegensatz zur späteren Zeit und zur eigenen Zeit des Livius. - Vgl. Cie., rep. 2,27; leg. 2,19; Sali., Cat. 12,3-4. 8: die Aequer: Von den Streifzügen der Aequer im letzten Sommer und der römischen Niederlage gegen sie ist 38,5 und 42,3.5 berichtet. Nach dem Eintreffen des Verginius hatte das römische Heer sein Lager verlassen und sich nach Rom begeben (50,1-13). - Inzwischen geht der Winter zu Ende, der den Sturz der Decemvim und die Wahl der neuen Volkstribunen und Konsuln (s. 55,1 m. Anm.) gebracht hatte. 9: Das Gebiet der Sabiner: Uber den im vergangenen Sommer erfolgten Einfall der Sabiner in römisches Gebiet und die Kämpfe mit ihnen ist 38,3-4 und 42,3-4.7 berichtet (dazu 43,2-7 über die Ermordung des Siccius). Dieses römische Heer war dann von Icilius und Numitorius über die Ereignisse in Rom unterrichtet worden und hatte ebenfalls sein Lager verlassen und sich nach Rom begeben (51,7-10). 9: die ihre Wehrpflicht schon erfüllt hatten: Die sechzehn Feldzüge als Fußsoldaten oder zehn als Reiter mitgemacht hatten.

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Erläuterungen

ίο: „Zwölf Tafeln": Auch die beiden letzten Tafeln waren noch von den Decemvirn abgefaßt worden (37,4). Livius gibt nicht an, wann das Volk über diese beiden letzten Tafeln abgestimmt und sie damit rechtsgültig gemacht hat. Da die Decemvirn ihr Verharren im Amt mit der noch nicht abgeschlossenen Gesetzgebertätigkeit begründeten, müßte die Abstimmung über die beiden letzten Tafeln unter den Konsuln Valerius und Horatius erfolgt sein; so auch bei Diod. 12,26,1. 10: in Bronze geschnitten: Vgl. II 33,9; Cie., Balb. 53. - Nach einer anderen Uberlieferung waren die XII-Tafel-Gesetze, die damals aufgestellt wurden, auf Holztafeln geschrieben (Hör., a. p. 399; Pompon., dig. 1,2,2,4; Zonar. 7,18). 58, 1: C. Claudius: Vgl. 40,2-5. 1: Regillum: Siehe die Anm. zu II 16,4. 2: Bildnis: Die patrizischen Familien hatten das Recht, in ihren Häusern Wachsmasken der verstorbenen Ahnen aufzustellen. Bei diesen Masken waren die Staatsämter des Betreffenden und seine Leistungen für den Staat aufgeführt. 5: die Alleinherrschaft über die Plebs erlost: Vgl. II 23,15; 27,1; 56,7-8; 58,5. 5: dreier Volkstribunen: Verginius selbst, Numitorius und Icilius. 8: 27 Dienstjahre: Vgl. die Anm. zu 57,9. 8: seinen von Ruten zerfleischten Rücken: Es scheint, daß Oppius ihn so bestraft hat, weil er sich weigerte, weiter Kriegsdienst zu leisten. 10: die äußerste Strafe: M. Claudius hatte falsches Zeugnis abgelegt; darauf stand die Todesstrafe (XII tab. 8,23). Vgl. 29,6. 59, 4: Η aß auf die Konsuln: Vgl. 55,1-2. 5: die von den Konsuln eingebrachten Gesetze: 55,3-12. 60, 2: infolge der unglücklichen Führung der Decemvirn: Siehe 42,1-5. 61, 2: von den Befreiern des römischen Volkes abstamme: Vgl. 39,3 m. Anm. 7: an Ehre und Rang übertrefft: In der Reiterei dienten die Patrizier, soweit sie nicht zu arm dazu waren (s. 27,1), und die wohlhabenden Plebejer (I 43,8). — Bei den Abstimmungen wurden die equites noch vor den Centurien der ersten Klasse aufgerufen (143,11). 13: Erfolg des Vorjahres: Siehe zu 57,9. - Horatius und Valerius hatten damals ihr Amt noch nicht angetreten. 62, 5: es möge gut ausgehen: Vgl. I 28,1; III 35,8.

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63, 4: bei der Plünderung seines Landes: Nicht die Beute vom letzten Sommer (38,3), die die Sabiner spätestens zu Beginn des Winters weggeschafft hatten, sondern aus dem Frühjahr, bevor das römische Heer ausgerückt war. 5: Dankfest: Die supplicationes waren ursprünglich Bittgänge des ganzen Volkes zu allen Tempeln der Götter, die in größter Not vom Senat angeordnet wurden; vgl. 7,7. Später entwickelten sich daraus die Dankfeste für große Siege. Die Dauer dieser Dankfeste richtete sich nach der Bedeutung des militärischen Erfolges. 6: beriefen den Senat hinaus auf das Marsfeld: Vor dem Triumph durften die Konsuln die Stadt nicht betreten. In späterer Zeit beriefen die siegreichen Heerführer den Senat gewöhnlich in den Tempel des Apollo oder in den Tempel der Bellona auf dem Marsfeld, um über ihre Taten zu berichten und den Triumph zu fordern. 7: die Flaminischen Wiesen: Vgl. 54,15. 7: Der Apollo-Tempel wurde 433 v. Chr. gelobt (IV 25,3) und 431 v. Chr. geweiht (IV 29,7). - Zum Apollinare s. K. Latte, R R G 222,A.2. 9: ein persönliches Verdienst um den Tribunen: 49,3. 10: Nicht einmal die Könige: Bei dem Triumph des Romulus über Caenina (I 10,5-6; vgl. Fast, triumph.) und dem des Tarquinius Priscus über die Sabiner (I 38,3; vgl. Fast, triumph, zu 585 v. Chr.) erwähnt Livius nicht, daß der Senat diese Triumphe bewilligt hätte. Dion. Hal. 3,59,3 schreibt dagegen, der Triumph des Tarquinius Priscus über die Etrusker, den Livius nicht anführt (s. aber Fast, triumph, zu 588 ν. Chr.), sei von Senat und Volk bewilligt worden. 1 1 : zum erstenmal ohne einen Senatsbeschluß: Ähnliches ist auch für 356 v. Chr. (VII 17,9) und für 294 v. Chr. (X 37,6-12) berichtet. Vgl. auch XLII 21,7 (172 v. Chr.) 1 1 : triumphiert: Nach den Fast, triumph, triumphierte Valerius am 13. Sextiiis über die Aequer, Horatius am 24. Sextiiis über die Sabiner. 64, 1: dieselben Tribunen wiedergewählt: Vgl. die Anm. zu 14,6. 1: sollten auch die Konsuln ihr Amt weiterführen: Vgl. die Anm. zu 21,2. 2: die Rechte der Plebs in Frage gestellt: Auch die Soldaten - das Heer bestand zum größten Teil aus Plebejern - hatten wie die siegreichen Feldherrn ein moralisches Anrecht auf den Triumph.

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Erläuterungen

8: nicht die nötigen Stimmen erhielten: Jede Tribus stimmte für sich ab und teilte das Ergebnis dem Wahlleiter mit. Gewählt war nur, wer die absolute Mehrheit der Tribus erhielt. Da Duilius die für die amtierenden Tribunen abgegebenen Stimmen für ungültig erklärte, erhielt außer den bereits gewählten Kandidaten keiner mehr die erforderliche Stimmenzahl. 9: Gesetz: Wahrscheinlich das vor wenigen Monaten von Duilius eingebrachte Gesetz (55,14). 9: ernannt: So war es schon 493 bei der Wahl der ersten Volkstribunen geschehen (II 33,2). 1 1 : fünfzehn Volkstribunen: Die neun Amtsgenossen des Duilius hatten offensichtlich gefordert, daß das gesamte Kollegium des auslaufenden Jahres im kommenden Jahr zusammen mit den fünf neugewählten Tribunen amtieren solle. 65, 1: auch zwei Patrizier: Nach der II 33,1 erwähnten Abmachung war das nicht erlaubt. Die Patrizier scheinen sich aber auch sonst bemüht zu haben, bei Cooption Mitglieder ihres Standes in das Kollegium der Volkstribunen zu bringen, s. V i o , i o f . ; 1 1 , 2 . 1: Sp. Tarpejus undA. Aternius waren 454 V. Chr. Konsuln gewesen. 2: Sp. Herminius: Bei Dion. Hal. 1 1 , 5 1 , 1 Lars Herminius. 66, 3: eine Aushebung ...: Die Führer der Aequer und Volsker stellen die Ereignisse des Jahres 449 v. Chr. (41,γ({.) stark verzerrt dar; vgl. aber 25,9 (458 V. Chr.) und 30,3-4 (457 V. Chr.). - Zur Zeitangabe: Man sollte „vor drei Jahren" erwarten, vgl. auch 68,8. 67, 1 : eben noch den Hernikern kaum gewachsen: Die Kämpfe, auf die Livius hier anspielt, sind bei ihm nicht erwähnt. 5: unter das Joch geschickt: Siehe 2 8 , 1 0 - 1 1 . 9: Männer von eurer Partei: Valerius und Horatius; vgl. 64,3. 1 1 : den Wall: Siehe I 44,3. 68, 5: durch fremde Hilfe: Der Volkstribunen. 8: Vor zwei Jahren hat der Senat angeordnet, daß eine Aushebung stattfinden und das Heer zum Algidus hinausgeführt werden sollte: Offensichtlich ist die Aushebung des Jahres 449 v. Chr. (57,8-9) und der Feldzug des Valerius gemeint. - Zur Zeitangabe vgl. die Anm. zu 66,3. 69, 4: die Würde des Senates preisgegeben und der Plebs geschmeichelt: Zum Beispiel Horatius und Valerius. 4: indem sie scharf die Rechte des Standes schützten, die Menge ... noch mehr aufgebracht: Zum Beispiel die drei App. Claudius (s. zu 33,7)·

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7: als Fahnenflüchtiger gelten: Fahnenflüchtige konnten mit Kerkerhaft, Verkauf in die Sklaverei oder mit dem Tode bestraft werden. 8: aus der Schatzkammer: Im Saturntempel. Hier wurden neben dem Staatsschatz auch wichtige Dokumente und die Feldzeichen aufbewahrt. - Die Quästoren werden hier zum erstenmal im Zusammenhang mit der Verwaltung des Aerariums erwähnt; vgl. die Anm. zu II 4 1 , 1 1 . 8: 10. Meilenstein: An der Via Latina. 10: Am dritten Tag ...: Was Diod. 12,30,6 unter dem Jahre 446 v. Chr. zum Kampf mit den Volskern berichtet, paßt eher zum Kampf des Jahres 449 v. Chr. (60,1-63,4). 70, 1: der Oberbefehl: In der Regel wechselten beide Konsuln täglich im Oberbefehl (XXI 41,3545,5; vgl. auch X X I 27,6 f.). Daß einem allein der Oberbefehl überlassen wurde, war äußerst selten (vgl. VI 6,7). 2: Die Reiterei ist wie II 31,2; IV 18,5 und IV 47,2 vordem Zentrum postiert. 1 ο: Feldzeichen ...in die dichte Masse der Feinde zu werfen: Dadurch wurden die Soldaten zum äußersten Einsatz angespornt; denn der Verlust des Feldzeichens bedeutete eine große Schande und wurde schwer bestraft (s. II 59,10).- Vgl. IV 29,3; VI 8,3 u. ö. und Frontin., strat. 2,8,1-3. 15: den Triumph verweigert: Siehe 63,8. 15: selbst wenn sie ihn erlangten: auch Quinctius und Agrippa konnten nicht sicher sein, daß der Senat ihnen den Triumph bewilligte. 71, 1: Schiedsspruch des Volkes in einer Grenzstreitigkeit der Bundesgenossen: Der ganze Vorfall ist unhistorisch. 6: hei Corioli gekämpft: 493 v. Chr., s. II 33,5-9. 72, 4: Ahnenmaske: Im allgemeinen stellten nur senatorische Familien in ihren Häusern wächserne Masken der verstorbenen Ahnen auf. Unter der Ahnenmaske war eine Inschrift angebracht, auf der der Name des Verstorbenen, seine Amter und seine besonderen Verdienste angegeben waren. - Vgl. zu 58,2.

EINFÜHRUNG IN DIE B Ü C H E R I—III DES LIVIUS Titus Livius stand im zehnten Lebensjahr, als Caesar nach Monaten voller Spannungen in der Nacht vom 10. zum 1 1 . Januar 49 v. Chr. den Rubico überschritt und den Bürgerkrieg gegen Pompejus und die Republikaner eröffnete. Zwanzig lange Jahre dauerten in der Folge die Auseinandersetzungen zwischen den Caesarianern und den Republikanern und die Machtkämpfe zwischen den Triumvirn, bis Octavian sie schließlich zu seinen Gunsten entscheiden konnte und eine neue Zeit anhob. Von dem Leiden der Menschen an den Schrecknissen dieser Jahre und ihrer Sehnsucht nach Frieden geben die gleichzeitigen Dichtungen des Vergil und Horaz Zeugnis. Auch der junge Livius ist in den für die Herausbildung seines Lebensgefühls entscheidenden Jahren durch das Erlebnis der Bürgerkriege geprägt worden. J e tiefer die Verzweiflung gewesen war, um so freudiger wurde die Neuordnung begrüßt, die dem Leben wieder einen Sinn gab. Anfang 29 kehrte Octavian nach dem Sieg von Actium (2. September 3 1 ) und der Besetzung Alexandrias (August 30) nach R o m zurück. Zum Zeichen dafür, daß im ganzen Reich der Friede eingekehrt war, wurden am 1 1 . Januar 29 auf Beschluß des Senats die Tore des Janusbogens geschlossen. Schon in den 30er Jahren hatte sich die Hoffnung der Menschen - auch infolge geschickter Propaganda - immer mehr auf Octavian gerichtet. Durch seine Milde nach dem Sieg, durch das Festhalten an republikanischen Formen und die respektvolle Behandlung des Senats, durch seine Großzügigkeit gegenüber dem Volk, seine Bewunderung der Leistungen der Vorfahren und seine Bemühungen um eine Wiederbelebung des Geistes, der R o m groß gemacht hatte, übertraf er jetzt alle Erwartungen, und seine Politik fand allgemeine Zustimmung, wie er selbst voller Stolz im Rückblick auf seine Taten berichtet. Als er am 13. Januar 27 dem Senat mitteilte, er wolle die ihm übertragene Gewalt dem Senat

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und Volk zurückgeben, bat man ihn daher, diese Macht zu behalten; über der Tür seines Hauses wurde die corona civica (Bürgerkrone) aus Eichenlaub angebracht, die ihn als Retter des Staates und Wiederhersteller der Freiheit auszeichnen sollte. Drei Tage später ehrte ihn der Senat mit dem Ehrennamen Augustus (etwa: der Erhabene, Geweihte), der ihn über das normale menschliche Maß hinaus in eine sakrale Sphäre erhob; und im Senatsgebäude wurde auf Beschluß von Senat und Volk „wegen seiner Tapferkeit, seiner Milde, seiner Gerechtigkeit und seiner Frömmigkeit" ein goldener Ehrenschild für ihn aufgehängt1. In dieser Zeit nach der Rückkehr des Octavian, in der Horaz seine Römeroden schrieb und Vergil mit der Arbeit an der Aeneis begann, fand Livius, der bisher mit einigen kleineren literarischen Arbeiten hervorgetreten war 1 , in der Darstellung der römischen Geschichte seine Aufgabe. Zwischen den Jahren 27 und 2 53 veröffentlichte er die ersten fünf Bücher seines Werkes, die die Ereignisse von den Anfängen Roms bis zur Gallierkatastrophe des Jahres 387+, einer der großen Zäsuren der römischen Geschichte, behandeln. Livius schickt seinem Werk eine sehr persönliche Vorrede voraus. Die römische Geschichte ist zwar immer wieder behandelt worden und kann als allgemein bekannt gelten; aber auch er selbst möchte aus einem starken patriotischen Gefühl heraus daran mitwirken, daß die Erinnerung an die „Taten des ersten Volkes der Erde" lebendig bleibt. Er ist sich durchaus bewußt, daß das ein mühsames und zeitraubendes Werk ist. Dabei ahnt er damals jedoch noch nicht, welchen Umfang sein Werk einmal annehmen und wieviel Zeit es fordern sollte. Als er rund zehn Jahre später die dritte Dekade abgeschlossen hat und Rückblick und Ausblick hält1, erschrickt er, und die Vorstellung, daß noch lange kein Ende der Arbeit 1 M o n . Anc. 34; vgl. D . Kienast, Augustus, Darmstadt 1982, S. 71 f f . 2 Sen., ep. 100,9 nennt „ D i a l o g e " , in denen philosophische und historische Fragestellungen miteinander verquickt waren, und rein philosophische Abhandlungen. 3 N a c h V I 1,1 wurden die Bücher I - V als erster Teil des Gesamtwerkes veröffentlicht. I 19,3 zeigt, daß diese Veröffentlichung nach der Verleihung des Augustustitels ( ι έ . Januar 27) und vor der zweiten Schließung des Janusbogens im Jahre 2 j erfolgte. D e r Nachtrag I V 2 0 , J - I I, der im Zusammenhang mit der R ü c k k e h r des M . Licinius Crassus nach seinen K ä m p f e n gegen die Bastarnen und Geten (s. zu 1 1 0 , 7 ) steht, spricht dafür, die Veröffentlichung eher im J a h r e 27 als später anzunehmen. 4 Bei Livius auf 390 v. C h r . datiert, j X X X I 1,1-5

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abzusehen ist, bedrückt ihn nicht wenig. E r hat dann noch weitere 3 Ά Jahrzehnte bis zu seinem Tode ( 1 7 n. Chr.) an diesem Werk gearbeitet, das mit seinen 142 Büchern das umfangreichste Werk der römischen Literatur geworden ist. Drei Aufgaben des Geschichtsschreibers werden in der Vorrede genannt: das Suchen nach der historischen Wahrheit, die angemessene Darstellung und - typisch für die römische Geschichtsschreibung - das Wirken auf die Leser durch das Herausstellen des Vorbildlichen und des Verwerflichen in der Geschichte'. Vor allem auf diese dritte Aufgabe geht Livius näher ein. Die Geschichte zeigt, welche Eigenschaften und welche Menschen R o m groß gemacht haben und wie das Nachlassen von Zucht und Ordnung zu dem Niedergang der Sitten und der großen Krise geführt hat, aus der man jetzt einen Ausweg sucht. Hier folgt Livius weitgehend dem Geschichtsbild des Sallust (86-34 v. Chr.), aber im Gegensatz zu seinem großen Vorgänger glaubt er aus dem Geist der frühaugusteischen Zeit heraus an die Möglichkeit einer Erneuerung. Die großen Taten und die Haltung der Ahnen zu bewundern und sich an ihnen auszurichten, war alte römische Tradition gewesen; jetzt in dem Bemühen um eine Neuordnung gewinnt die Besinnung auf diese Tradition neue Bedeutung. Das ist ganz im Geiste der Zeit. Auch Horaz verherrlicht gleichzeitig in seinen Römeroden das Vorbild der römischen Vergangenheit, und Vergil beschwört in seiner Aeneis die großen Gestalten der Vorzeit und Geschichte. Augustus selbst achtete beim Lesen stets auf beherzigenswerte Vorschriften und Beispiele für das private und öffentliche Leben, schrieb diese heraus und gab sie an andere weiter 1 ; und als er sein eigenes Forum anlegte, schmückte er es mit Denkmälern der berühmten Gestalten der römischen Geschichte 3 . *

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*

ι Das belehrende Moment spielt auch in der griechischen Geschichtsschreibung eine Rolle, vor allem seit der hellenistischen Zeit. Aber während die griechischen Geschichtsschreiber vor allem daran denken, was Politiker und Feldherrn aus der Geschichte lernen können, „wendet sich Livius mit der steten Betonung nationaler und ethischer Werte an alle Kreise des Volkes. Die exempla maiorum ... sollen verpflichtende Kraft für alle Römer haben." (E. Burck, Die Erzählungskunst ... 24of.) 2 Suet., Aug. 84,2 3 Suet., Aug. 3 i , j ; vgl. P. Zanker, Forum Augustum, Tübingen 1970, 14ff. — Das Forum Augustum wurde 2 v. Chr. eingeweiht.

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Livius beginnt seine Darstellung mit der Urgeschichte Roms. Seitdem griechische Kolonisten in Italien Fuß gefaßt hatten, suchten die fabulierfreudigen Griechen in neuen Mythen die Gebiete im Westen in ihr Weltund Geschichtsbild einzubeziehen. Die Irrfahrten des Odysseus boten sich als Anknüpfungspunkt an. Hesiod berichtet am Ende der Theogonie' (um 700 v. Chr.), daß aus der Verbindung des Odysseus mit Kirke drei Söhne hervorgegangen seien, neben Agrios und Telegonos auch Latinos, der Urkönig der Latiner; diese drei hätten über die Etrusker* geherrscht. Rund hundert Jahre später taucht bei den Griechen die Uberlieferung von der Fahrt des Aeneas nach Westen auf. Stesichoros von Himera erzählt um 600 in seiner Iliupersis', Aeneas sei mit seinem Vater Anchises, seinem Sohn Ascanius und dem Trompeter Misenus aus Troja entkommen und in den Westen gelangt; ein Zusammenhang mit dem Kap Misenum und mit Eryx und Segesta4 läßt sich vermuten. Wie wir aus den Bodenfunden wissen, war die Sage von der Flucht des Aeneas aus Troja im letzten Drittel des 6. Jahrhunderts nirgendwo so bekannt und beliebt wie in der etruskischen Welt, zu der auch das damalige Rom gehörte. Nach der Vertreibung der Könige könnten die Römer Aeneas als Gründungsheros für sich beansprucht haben. Das erste Zeugnis dafür finden wir bei dem Polyhistor Hellanikos von Lesbos 5 , der im letzten Drittel des J.Jahrhunderts berichtet, Aeneas habe R o m gegründet und nach der Trojanerin Rome benannt. Im 4. Jahrhundert wird zum erstenmal Romus, der Sohn, Enkel oder Urenkel des Aeneas, als der Gründer Roms erwähnt; neben ihm erscheint bald auch der Name Romulus. Die vielen aus dieser Zeit bekannten Varianten zeigen, daß die Gründungssage damals noch nicht ihre feste Form gefunden hatte. Das muß um 300 v. Chr. geschehen sein. 296 v. Chr. wurde in Rom ein ehernes Standbild der Wölfin durch die Figuren der Zwillinge ergänzt'. Vielleicht hat auch dieses Denkmal nicht unwesentlich dazu beigetragen, daß sich die Sagenform mit den Zwillingen, [ IOIlff. 2 Mit diesem N a m e n bezeichneten die Griechen damals allgemein die Bewohner Italiens. 3 Durch die Tabula Iliaca bekannt. 4 E r y x und Segesta sollen von Flüchtlingen aus Troja gegründet worden sein; s. T h u k . 6,2,3; Cie., Verr. 4,72; Verg., Aen. 5,700ff. j Dion. Hal. 1,72,2 6 Χ 2 3 , 1 2 ; vgl. Dion. Hal. 1,79,8.

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ihrer Aussetzung und ihrer wunderbaren Rettung durchsetzte. Bald nach 269 erscheint das Motiv auch auf römischen Münzen. Seit dem 3. Jahrhundert waren die Historiker auf eine genaue Chronologie bedacht. Im Zusammenhang mit dem Ausbruch des 1. Punischen Krieges (264 v. Chr.) datierte Timaios von Tauromenion die Gründung Roms wie die Karthagos auf 814/3, in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts Eratosthenes die Zerstörung Trojas auf 1184/3.

der Folge be-

mühten sich römische und griechische Historiker, ausgehend von dem Datum der Vertreibung der Könige und der Uberlieferung von den sieben Königen Roms, das Gründungsdatum der Stadt genauer als Timaios festzulegen 1 ; schließlich setzte sich das von T. Pomponius Atticus ( 1 1 0 - 3 2 v. Chr.) und M. Terentius Varro ( 1 1 6 - 2 7

v

· Chr.) vertretene

Gründungsdatum des 2 1 . April 753 v. Chr. durch. U m die Zwischenzeit zwischen der Landung des Aeneas in Italien und der Gründung Roms zu überbrücken, erfand Fabius Pictor die Reihe der Könige von Alba Longa. Es ist mehr oder weniger ein Zufall, wenn das von den alten Historikern aufgrund von Spekulationen festgelegte Gründungsdatum Roms mit Befunden der Archäologie und der Religionsgeschichte übereinstimmt. Aus Bodenfunden und rituellen Gebräuchen der späteren Zeit wissen wir, daß im Gebiet von R o m zunächst mehrere dörfliche Gemeinden getrennt nebeneinander bestanden; im Lauf des 8. Jahrhunderts haben sich diese zu einem einheitlichen Gemeinwesen zusammengeschlossen. Die Rettung des Aeneas beim Untergang Trojas ist bei Livius nicht Werk der Götter wie bei Vergil, sondern er wird von den Griechen wegen seiner Gastlichkeit, seines Eintretens für eine Verständigung und seiner rechtlichen Gesinnung geschont. Von Schicksalssprüchen geleitet, kam er, mit dem „etwas Größeres beginnen sollte", mit seinen Trojanern nach Italien und ging südlich der Tibermündung an Land. Mit den dort lebenden Aboriginern und ihrem König Latinus kam es rasch zu einer Einigung - Livius läßt offen, ob es zuvor zu einem Kampf gekommen ist - , Aeneas erhielt die Hand der Königstochter Lavinia und gründete für sein Gefolge die Stadt Lavinium. Aber er sollte noch nicht Ruhe finden. Turnus, der König der benachbarten Rutuler, dem Lavinia zuvor verspro-

i Q . Fabius Pictor, der erste römische Geschichtsschreiber, nimmt 748/7 an, L . Cincius Alimentus 729/8, Q . Ennius das frühe 9. Jahrhundert, M . Porcius C a t o 7 J 2 , Polybios und D i o d o r 75 i/o.

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chen gewesen war, griff die Aboriginer und Trojaner an; er wurde geschlagen, aber Latinus verlor in dieser Schlacht das Leben. N o c h einmal mußte Aeneas zu den Waffen greifen. D e r geschlagene Turnus fand in dem Etruskerkönig Mezentius, der in der noch ganz jungen Stadt der trojanischen Flüchtlinge schon damals eine Gefahr für die umwohnenden Völker sah, einen starken Bundesgenossen. Aeneas Schloß die Aboriginer und Trojaner, die jetzt unter seiner Führung standen, unter dem gemeinsamen N a m e n Latiner noch fester zusammen und besiegte auch diesen Feind; aber er selbst verlor dabei das Leben. Livius berichtet nicht, wie er sein E n d e gefunden hat, ob er im Kampf gefallen oder im Fluß ertrunken ist; er stellt auch nicht seine Apotheose dar, sondern erwähnt nur, daß er als Jupiter Indiges angerufen wird. Aufgrund dieser Niederlage respektierten die Etrusker den T i b e r als G r e n z e zwischen ihrem Gebiet und dem der Latiner. N a c h der Darstellung des Livius ist das junge Latinervolk, aus dem R o m hervorgehen sollte, ungeheuer rasch gewachsen und erstarkt. Schon in der nächsten Generation wurde Lavinium zu eng, und Ascanius, der Sohn des Aeneas, gründete auf einem Bergrücken nahe beim Albaner Berg, auf dem das Hauptheiligtum der Latiner war, Alba Longa. E s folgt die Reihe der Herrscher dieser Stadt, an deren Ende das Brüderpaar N u mitor und Amulius steht. D a m i t sind wir bereits in der Romulussage. Amulius beraubte seinen Bruder N u m i t o r der Herrschaft, tötete dessen Söhne und machte seine Tochter Rea Silvia zur Priesterin der Vesta. A b e r der Wille des Schicksals, den Livius hier wieder ausdrücklich erwähnt, ließ sich dadurch nicht aufhalten; es sollte jetzt zur Gründung von R o m kommen. O b w o h l Rea Silvia als Vestalin zu einem Leben in Keuschheit verpflichtet war, gebar sie Zwillinge. Livius glaubt nicht an die Vaterschaft des Mars. Schon in seiner Vorrede 1 geht er auf diese Tradition ein und überläßt es dem Leser, solche und ähnliche Legenden aus der Frühzeit 2 für glaubhaft oder unglaubhaft zu halten. Es scheint ihm aber bemerkenswert, daß die Völker der Erde aufgrund der großen E r -

1 praef. 6-8 2 Livius nennt sie „Dichtererzählungen" (poeticae fabulae) und stellt sie den „unverfälschten Zeugnissen der Ereignisse" (incorrupta rerum gestarum monumenta) gegenüber. Schon Hekataios, der früheste griechische Historiker, hatte im 6. Jahrhundert v. Chr. die historische Welt von der mythischen abgegrenzt.

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folge Roms die Tradition von dem göttlichen Ursprung des Stadtgründers hinnehmen'. Livius selbst stellt es so dar, daß Rea Silvia vergewaltigt wurde und dann den Gott Mars als den Vater ihrer Kinder bezeichnete, entweder weil sie es selbst glaubte oder um die Welt zu täuschen'. Es folgen die bekannten Geschichten von der Aussetzung und wunderbaren Rettung der Kinder, ihrem Aufwachsen bei dem Hirtenpaar Faustulus und Larentia, ihrer Erkennung, der Bestrafung des Amulius und der Wiedereinsetzung ihres Großvaters Numitor als König von Alba Longa. Darauf machten sich die Zwillinge zusammen mit Männern aus Alba und anderen Latinerstädten und den Freunden aus ihrer Hirtenzeit daran, auf dem Palatin, wo sie ihre Kindheit verbracht hatten, eine eigene Stadt zu gründen. Wegen der Namengebung und der Herrschaft kam es zum Streit zwischen den Brüdern, auch das von den Göttern erbetene Zeichen brachte keine Entscheidung. Livius erwähnt die Uberlieferung, nach der Romulus seinen Bruder Remus eigenhändig erschlagen hat, bringt aber selbst eine andere, etwas abgemilderte Darstellung: Nachdem die Beobachtung des Vogelflugs kein eindeutiges Ergebnis gebracht hatte, sei es zwischen den Anhängern der beiden Brüder zu heftigem Streit gekommen, bei dem Remus das Leben verlor. So wurde Romulus König und konnte der Stadt den Namen geben. Im Zusammenhang mit der Stadtgründung geht Livius auch auf die in die Zeit noch vor dem Trojanischen Krieg führenden Sagen von Euander, Cacus und Herkules ein. An die von Herkules errichtete ara maxima ist die Weissagung geknüpft, daß hier einmal das mächtigste Volk der Erde3 seine Opfer darbringen werde. Durch die Festlegung von Opferzeremonien und die Aufstellung von Rechtsnormen schuf Romulus die Voraussetzungen für das Zusammenwachsen der Bevölkerung zu einem Gemeinwesen. Er selbst trug königlichen Ornat und betonte auch durch andere Zeichen wie den Königsstuhl (sella curulis) und die zwölf Liktoren, mit denen er sich umgab, seine herausragende Stellung. Nach kurzer Zeit richtete er auch den Senat, der 100 ι I ι j , 6 bringt Livius den Glauben des römischen Volkes an die göttliche H e r k u n f t des R o m u l u s mit seinen Taten in Verbindung. 2 Die Dichter Vergil (Aen. 1,274; 6 , 7 7 7 f t . ) und O v i d (fast. 3,9 ff.) lassen nicht den leisesten Z w e i fel an der Vaterschaft des Mars erkennen; Cicero (rep. 2,4) äußert sich sehr viel vorsichtiger zu dieser Frage. 3

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7.IO

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Mitglieder umfaßte, als beratende Körperschaft ein. Aus seiner späteren Regierungszeit ist die Einteilung der Bevölkerung in 30 Curien und die Aufstellung von drei Reitercenturien erwähnt. An der Gründung der Stadt waren so viele Menschen beteiligt, daß sich schon damals voraussehen ließ, daß diese neue Stadt einmal mächtiger sein würde als Alba und Lavinium. Aber die Bevölkerung war Romulus noch nicht groß genug. E r richtete daher eine Freistatt ein, w o jedem Straffreiheit zugesichert war. So konnte er weitere Menschen, allerdings mit fragwürdigem Vorleben, in die Stadt ziehen. Gleichsam entschuldigend verweist Livius darauf, daß andere Stadtgründer es ähnlich gemacht hätten. Ein weiterer dunkler Punkt' in der Uberlieferung aus der frühesten Zeit Roms ist der Raub der Sabinerinnen unter Verletzung des Gastrechts. Um das Vorgehen der Römer verständlicher zu machen, verweist Livius auf ihre Situation. Ohne Frauen konnte die Stadt nicht lange Bestand haben. Die Römer baten daher in aller Form die Nachbarvölker, ihnen die Heirat mit ihren Töchtern zu gestatten, ernteten dort aber nur Spott und Hohn; bei dieser schroffen Ablehnung war auch die Angst der Nachbarn mit im Spiel, daß in Rom eine Macht heranwachse, die ihnen dereinst gefährlich werden könne. So sahen die Römer keinen anderen Ausweg mehr, als die Töchter ihrer Nachbarn mit List und Gewalt in ihre Hand zu bringen. Die geraubten Mädchen ließen sich leichter besänftigen als ihre Eltern. Mit Waffengewalt suchten diese ihre Töchter zurückzuholen, zunächst nacheinander die Bewohner von Caenina, Antemnae und Crustumeria, dann die Sabiner unter ihrem König T. Tatius. Auf jeden dieser Kriege folgte die Versöhnung. Die Bewohner von Antemnae erhielten das Bürgerrecht; eine Reihe Römer zog in das fruchtbare Gebiet von Crustumeria, ein Teil der Leute von Crustumeria nach R o m , w o ihre Töchter verheiratet waren; Römer und Sabiner schließlich vereinigten sich zu einem Volk, Romulus und Tatius teilten die Königswürde miteinander. Einige Jahre später wurde T. Tatius von den Laurentern ermordet, weil seine Verwandten Gesandte der Laurenter mißhandelt hatten und Tatius die vorgebrachten Beschwerden zurückgewiesen hatte. Romulus herrschte wieder allein.

ι Cie., rep. 2,12 spricht von einer „halbbarbarischen Maßnahme" (subagreste consilium).

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Livius berichtet dann, der annalistischen Überlieferung folgend, von Kriegen des Romulus mit Fidenae und Veji; beide Kriege sind unhistorisch. Auch in ihnen spielt die Angst vor dem immer stärker werdenden Rom eine ausschlaggebende Rolle. Das Rom des 8. Jahrhunderts war aber keineswegs so stark und furchterregend, wie die Annalistik es schildert. Beim Bericht über das Ende des Romulus wird als sicher nur hingestellt, daß er nach einem schrecklichen Unwetter nicht mehr da war. Livius' Interesse gilt hauptsächlich der Frage, wie es zu der Uberlieferung von der Apotheose des Romulus gekommen ist. Der größte Teil der erschütterten Menge glaubte der Aussage der Senatoren, daß der König während des Unwetters entrückt worden sei, und rief ihn als Gott an. Es gab aber auch einige wenige, die an den Worten der Senatoren zweifelten und vermuteten, Romulus sei während des Unwetters von diesen getötet und die Leiche beseitigt worden; schon zuvor hat Livius berichtet, daß Romulus beim Senat weniger beliebt war als beim Volk. Der Glaube an die Apotheose setzte sich schließlich infolge eines klugen Einfalls 1 des Proculus Julius allgemein durch, der berichtete, Romulus sei ihm vom Himmel herab erschienen und habe ihn beauftragt, den Römern zu verkünden, es sei der Wille der Götter, daß Rom über die Welt herrsche. Auf den Gründerkönig, der sich auf den verschiedensten Gebieten hervorgetan hatte, läßt die Überlieferung in N u m a Pompilius und Tullus Hostilius den Typ des Priesterkönigs und des Kriegerkönigs folgen. Zunächst kam es jedoch nach Romulus infolge der Parteienbildung im Senat zu einem einjährigen Interregnum. Zwar wollten alle wieder einen König, aber die Sabiner und die „alten" Römer stritten im Senat darum, welcher Bevölkerungsteil den neuen König stellen sollte. Dem mit diesem Zustand unzufriedenen Volk wurde ein Mitspracherecht bei der Ernennung des Königs zugestanden. Die Wahl fiel auf N u m a Pompilius, einen Sabiner aus Cures, der wegen seiner Gerechtigkeit, Frömmigkeit und Weisheit weit über die Grenzen seiner Heimat hinaus bekannt war. Die Beschreibung der Zeremonie bei der Einsetzung des Königs bringt ähnlich wie die an anderen Stellen des I. Buches eingestreuten Formeln ein archaisches Kolorit und eine gehobene Feierlichkeit in die Erzählung 2 . ι Nach Cie., rep. 2,20 haben die Senatoren Proculus Julius zu seiner Aussage veranlaßt. Bei Ον., fast. 2,499 ff. dagegen hatte Proculus Julius tatsächlich diese Erscheinung. 2 £ . Burck, Die E r z ä h l u n g s k u n s t . . . 159

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Numas Bemühungen galten vor allem der Erziehung des Volkes zu einem rechtlichen und sittenstrengen Leben. Voraussetzung dafür war der Friede, der während seiner mehr als 40jährigen Regierungszeit herrschte; dieser Friede war durch Verträge mit den Nachbarvölkern gesichert 1 . Zur Erziehung des Volkes setzte Numa bewußt die Furcht vor den Göttern ein und tat so, als ob er seine Anordnungen auf Weisung der Göttin Egeria treffe, mit der er bei Nacht zusammenkomme 2 . Als Einzelmaßnahmen nennt Livius die Ordnung des Kalenders, die Einrichtung der wichtigsten Priesterämter 3 und die Stiftung von Opferhandlungen und Opferstätten. So wurde Rom unter ihm eine „Stadt, die sich der Verehrung der Götter geweiht hatte". Tullus Hostilius, der Nachfolger des Friedenskönigs Numa, war der kriegerischste der römischen Könige. Er glaubte, daß die Bürgerschaft im Frieden erschlaffe, und suchte daher überall nach einem Anlaß zum Krieg. Das herausragende Ereignis seiner Regierungszeit war die Unterwerfung und Zerstörung von Alba, der alten Vormacht der Latiner. Anlaß zu dieser Auseinandersetzung gab gegenseitiger Viehraub, wie er in der Frühzeit nicht selten war. Da beide Seiten den Krieg wollten, waren die gegenseitigen Wiedergutmachungsforderungen eine reine Formalität. Durch raffiniertes Vorgehen erreichte Tullus, daß die Albaner als erste die Wiedergutmachung verweigerten und sich dadurch formal ins Unrecht setzten 4 ; somit konnten die Römer „mit gutem Gewissen" den Krieg erklären und führen. Bald nach dem Ausbruch des Krieges, noch ehe es zur Schlacht gekommen war, starb Cluilius, der König von Alba, und die Albaner wählten an seiner Stelle Mettius Fufetius zum Diktator. Dieser bat den römischen König um eine Unterredung. Hierbei entlarvte er die Scheinheiligkeit der dem Krieg vorausgegangenen Verhandlungen und sprach offen und klar aus, daß es beiden Seiten in diesem Krieg in Wirklichkeit darum gehe, welche Stadt über die andere herrschen solle. In realistischer Einschät1 1 1 5 , 7 weist Livius darauf hin, daß die militärischen E r f o l g e des R o m u l u s eine wichtige Voraussetzung f ü r diesen langen Frieden bildeten. 2 I 2 1 , 3 wird Egeria sogar als seine Gattin bezeichnet. 3 Die Auguren sind bereits vorausgesetzt. Vgl. zu I 18,6. 4 Die Frage nach dem gerechten Krieg spielt in der römischen Geschichtsschreibung, mit Fabius Pictor angefangen, eine wichtige Rolle.

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zung der Situation verwies er sodann darauf, daß die wahren Gewinner dieses Krieges die Etrusker, ihre mächtigen Nachbarn, sein würden. Wenn es zur Schlacht komme, würden beide Seiten geschwächt, und die Etrusker würden dann über beide Seiten herfallen und leichtes Spiel haben. U m das zu verhindern, einigte man sich darauf, die Frage der Herrschaft stellvertretend für die Völker durch drei Einzelkämpfer jeder Seite entscheiden zu lassen. Die Horatier und die Curiatier, Drillingsbrüder, die zufällig in jedem der beiden Heere waren, fochten den Kampf aus. Die Entscheidung fiel zugunsten der Römer. Sie gaben sich damit zufrieden, Alba durch Verpflichtung zur Waffenhilfe im nächsten Krieg auf seine neue Stellung hinzuweisen. Als das Heer mit dem siegreichen Horatius an der Spitze nach Rom zurückkehrte, erkannte seine Schwester Horatia, die mit einem der Curiatier verlobt war, auf der Schulter ihres Bruders den Kriegsmantel ihres Verlobten und brach in einen Klageschrei aus. Voller Zorn, daß seine Schwester über den Tod eines Feindes trauerte, tötete Horatius sie. Livius schildert dann den Hochverratsprozeß 1 , bei dem der König die ihm zustehende Entscheidung zwei Sonderrichtern übertrug, die Horatius zum Tode verurteilten. Dieser appellierte aber auf den Rat des Königs an das Volk und wurde hier - vor allem aufgrund der Fürsprache seines Vaters - freigesprochen. In Alba gab man Mettius Fufetius schuld an dem Verlust der Herrschaft. U m die Gunst des Volkes zurückzugewinnen, bereitete er den Abfall vor und trieb Fidenae und Veji durch den in Aussicht gestellten Verrat zum Krieg gegen Rom. In der Schlacht an der Mündung des Anio durchschaute Tullus Hostilius den Plan des Mettius Fufetius; es gelang ihm, geistesgegenwärtig die eigenen Leute und die Feinde über dessen Absichten zu täuschen und einen glänzenden Sieg zu erringen. Zur Strafe für den Verrat wurde Mettius Fufetius zum Tode verurteilt und hingerichtet. Alba Longa, das nach dem Krieg großmütig behandelt worden war, wurde nach dem Abfall zerstört und die Bevölkerung nach Rom umgesiedelt*. Hier mußte wegen des Anwachsens der Einwohnerschaft jetzt auch der Caelius in das Stadtgebiet mit einbezogen werden. ι Siehe zu I 26,5. 2 Die Datierung dieses Ereignisses stimmt mit dem archäologischen Befund überein: die Gräberfelder von Alba hören im 7. Jahrhundert v. C h r . auf.

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Die anschließenden Auseinandersetzungen zwischen R o m und den Latinerstädten, die bisher unter der Vorherrschaft Albas gestanden hatten, sind bei Livius übergangen; er erwähnt aber an späteren Stellen den Vertrag, der diese Auseinandersetzungen beendete'. Verhältnismäßig knapp berichtet Livius über einen Krieg zwischen den Römern und Sabinern. Dieser Krieg ist der erste in einer langen Reihe von kriegerischen Verwicklungen zwischen den beiden Nachbarvölkern. Auch hier bildete Unrecht beider Seiten den Anlaß, auch hier führten die Wiedergutmachungsforderungen zu nichts. Durch rasches und entschiedenes Vorgehen konnte Tullus die mächtigen Sabiner in ihrem eigenen Land schlagen. Gegen Ende seiner Regierungszeit wurde er von schwerer Krankheit befallen. Dadurch änderte sich sein Wesen, er wurde abergläubisch und steckte mit seiner Haltung die Bevölkerung an. Die Uberlieferung sagt, Jupiter habe ihn nach 3 2jähriger Regierung mit einem Blitz erschlagen, als er bei einem Beschwörungsversuch einen Fehler machte. Nach ihm wurde Ancus Marcius, ein Enkel des Numa, König. Er bemühte sich zunächst um die Wiederbelebung der Kulthandlungen, die sein Großvater eingeführt hatte und die von Tullus Hostilius vernachlässigt worden waren. Man glaubte allgemein, der neue König wolle in Erinnerung an seinen Großvater den Frieden um jeden Preis erhalten. Die Latiner erneuerten daher die mit Tullus geschlossenen Verträge nach dessen Tod nicht 2 , sondern fielen in römisches Gebiet ein und verweigerten hochmütig jede Wiedergutmachung. Aber Ancus Marcius hatte sich nicht nur Numa, sondern auch Romulus zum Vorbild genommen und ließ sich nicht zum Gespött machen. E r brachte mehrere Latinerstädte in seine Gewalt' und besiegte die Latiner auch im Feld. Die Bevölkerung der eroberten Städte wurde nach Rom umgesiedelt. Dazu wurde das Stadtgebiet um den Aventin und das Janiculum auf der anderen Tiberseite erweitert. Nach der Darstellung des Livius hat Ancus Marcius durch andere, nur ι Siehe zu I 32,3. 2 Verträge waren in dieser Frühzeit an die Person des Königs gebunden, mit dem sie abgeschlossen waren. 3 Eine oder zwei dieser Latinerstädte, Politorium und Ficana, lagen im Gebiet zwischen R o m und Ostia; die Nachricht von ihrer Eroberung hängt vielleicht mit der Mitteilung von der G r ü n dung Ostias (s. 1 33,9 m. A n m . ) zusammen.

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angedeutete Kriegstaten auch das römische Gebiet erheblich ausgedehnt; es handelt sich hier um Erfindungen Annalistik'. Mit Tarquinius Priscus, dem fünften König, beginnt die Etruskerzeit Roms, eine Epoche, die der Stadt eine ungeheure Entwicklung brachte. Die römische Uberlieferung sucht die Fremdherrschaft zu vertuschen und stilisiert den geschichtlichen Vorgang des Ubergangs der Macht an die Etrusker ganz ins Private um. Lucumo — der Name ist das etruskische Wort für „ K ö n i g " - war der Sohn des ungeheuer reichen Korinthers Demaratos 1 , der vor dem Tyrannen Kypselos 657 v. Chr. nach Tarquinii geflohen war. Er erbte den ganzen Reichtum seines Vaters. Getrieben vom eigenen Ehrgeiz und dem seiner Frau Tanaquil, die aus höchstem etruskischem Adel stammte, zog er nach Rom. Als sie die Stadt erreichten, wurde durch ein Zeichen vom Himmel angedeutet, daß Lucumo von den Göttern zu Besonderem ausersehen war. In R o m nannte er sich L . Tarquinius. Der reiche Mann aus dem etruskischen Tarquinii weckte allgemein Aufmerksamkeit, gewann durch seine Umgänglichkeit und Hilfsbereitschaft rasch viele Freunde und Anhänger und wußte auch die Freundschaft des Königs Ancus zu erlangen, der ihn schließlich sogar zum Vormund seiner Söhne machte. Als Ancus nach 24jähriger Regierungszeit starb, wurde Tarquinius zum König von Rom gewählt. Livius betont, daß er der erste König war, der sich selbst um dieses Amt bewarb. Daß die Machtergreifung des Tarquinius sich nicht ganz reibungslos vollzog, daß seine Herrschaft Widerstand fand und daß es für die römische Bevölkerung unter den etruskischen Königen nicht ganz leicht war, hat bis in die Darstellung des Livius hinein deutliche Spuren hinterlassen: Tarquinius' Wahl zum König hatte zur Voraussetzung, daß er die beiden Söhne des Ancus aus der Stadt schaffte und sie so als Kandidaten für den Thron ausschaltete; bei der Vergrößerung des Senats wird angedeutet, daß der König es nötig hatte, seine Position dort zu stärken; der Augur Navius tritt dem König mannhaft entgegen und kann ihn sogar zum Nachgeben und zur Beachtung des religiösen Herkommens zwingen; beim Ausbau der Stadt wird die Bevölkerung hart herangenommen; und am Ende holt den König das Unrecht, durch das er an die Macht gekom1 Siehe I 33,9 m. A n m . 2 Damit wird für die römische Überlieferung zugleich der starke griechische Einfluß in der Etruskerzeit erklärt; s. Cie., rep. 2,34.

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men ist, ein, und er wird ein Opfer der Söhne des Ancus, in dessen Freundschaft er sich eingeschlichen hatte. Die Etruskerherrschaft in R o m steht im Zusammenhang mit dem Vordringen der Etrusker nach Süden. Auf dem Höhepunkt ihrer Macht hatten sie im 6. Jahrhundert nicht nur große Teile Latiums, sondern auch Kampaniens unter ihrer Kontrolle. Sie gelangten bis vor Cumae, w o sie 524 v. Chr. eine Niederlage erlitten, die ihr Vordringen zum Stehen brachte. Es muß dahingestellt bleiben, ob am Ende der Königszeit das reiche und mächtige Tarquinii über R o m herrschte oder ob ein tarquinisches Adelsgeschlecht mit seinem Gefolge die Herrschaft über Rom an sich brachte. Unübersehbar sind der wirtschaftliche Aufschwung und die städtebaulichen Fortschritte im tarquinischen Rom, die weitgehend durch die Archäologie bestätigt werden. Die Zuweisung der verschiedenen Maßnahmen an die einzelnen Herrscher schwankt allerdings in der literarischen Uberlieferung. Livius schreibt dem Tarquinius Priscus die Errichtung der Mauern um die Stadt, die Trockenlegung des Forumgeländes und der übrigen Talsenken der Stadt, die Bebauung des Forumgebietes und die Anlage von Säulenhallen 1 und Läden sowie die Vorarbeiten für den Circus Maximus und den monumentalen Jupitertempel auf dem Kapitol zu. Bezeichnend für das Nebeneinander von Etruskern und Latinern im tarquinischen R o m ist, daß der Latiner Servius Tullius Schwiegersohn des Königs wird. Wie sehr das etruskische Rom erstarkte, zeigt sich auch in seinem Verhältnis zu den Nachbarn. Die Sabiner wurden durch Tarquinius Priscus für lange Zeit zurückgedrängt, die latinischen Gemeinden in der Nachbarschaft eine nach der anderen unterworfen. Mit dem etruskischen Veji herrschte bezeichnenderweise Friede'. Mit Servius Tullius, dem sechsten König, kommt in Rom wieder ein Latiner an die Macht; möglicherweise lebt in der Gestalt dieses Königs die Erinnerung an eine latinische Restaurationsphase innerhalb der Etruskerzeit fort. Nach Livius war Servius Tullius der Sohn des Stadtoberhauptes von Corniculum; bei der Einnahme der Stadt verlor sein Va1 H i e r übertreibt die Quelle des L i v i u s ; Säulenhallen wurden in R o m erst errichtet, nachdem die R ö m e r die Städte der hellenistischen Welt kennengelernt hatten, s. zu I } J , I 0 . 2 Die Überlieferung der Annalistik ist in diesem Punkt allerdings nicht einhellig; nach Dion. Hal. j , S 7 , 1 - 6 2 , 2 hat auch Tarquinius Priscus wie seine Vorgänger gegen die Etrusker Krieg geführt.

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ter das L e b e n , seine Mutter brachte das Kind in römischer Gefangenschaft zur Welt. D u r c h ein wunderbares Zeichen machten die G ö t t e r schon bald auf Servius aufmerksam. E r wurde dann von Tarquinius und Tanaquil wie ihr eigener Sohn gehalten und genoß die beste Erziehung. So konnten sich seine Fähigkeiten auf das schönste entfalten. D e r König gab ihm seine Tochter zur Frau, und auch beim Senat und beim Volk genoß der junge Servius das höchste Ansehen. N a c h dieser wunderbaren Jugend vollzieht sich die Machtergreifung auf recht fragwürdige Art, sie ist hauptsächlich das Werk der Tanaquil. Die Söhne des Ancus, die sich um die Herrschaft betrogen fühlten, suchten Tarquinius zu beseitigen und konnten ihm durch gedungene Mörder eine tödliche Wunde beibringen. Es gelang der Königin, den Tod des Tarquinius mehrere Tage geheimzuhalten. In dieser Zeit übernahm Servius „stellvertretend" für den K ö n i g die Regierungsgeschäfte und blieb weiter im A m t , als der Tod des Königs bekanntgegeben wurde. E r war der erste, der regierte, ohne vom Volk gewählt zu sein'. Mit Veji und anderen etruskischen Staaten kam es jetzt wieder zum Krieg. Die Erfolge, die Servius hier errang, stärkten seine Position. Seine bedeutendsten Leistungen lagen aber auf innenpolitischem G e biet. D u r c h die Censusordnung teilte er die Bürgerschaft nach ihren Vermögensverhältnissen in Klassen und Centurien ein. Jede dieser Klassen erhielt ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit entsprechende militärische Aufgaben, aber auch diesen Leistungen entsprechende politische Rechte. Diese „Servianische O r d n u n g " steht im Zusammenhang mit der Einführung der Hoplitentaktik. Allerdings hat sich die differenzierte Centurienordnung, die Livius dem Servius zuschreibt, erst im Laufe der Zeit entwickelt; für das 6. Jahrhundert ist eine Dreiteilung in Reiter, Schwerbewaffnete und Unbewaffnete anzunehmen 2 .

ι Völlig anders stellt die etruskische Überlieferung die Machtergreifung des Servius Tullius (bei den Etruskern: Mastarna) dar, s. J. Heurgon, Die Etrusker, S. 68—75 u - a · 2 Zunächst wurde neben den Reitern nur die classis der Schwerbewaffneten gebildet; alle anderen waren infra classem, unterhalb der classis (s. Cato, ORFr 160 Male.; Fest.,p. 48 L.). In den Kämpfen des 4. Jahrhunderts wurde das Heer vergrößert: neben dem alten Aufgebot, das den Rundschild trug, wurden drei neue Klassen eingerichtet, die mit dem von den Samniten übernommenen Langschild (scutum) ausgerüstet waren; dazu kamen noch die Leichtbewaffneten. Die neuen Klassen rekrutierten sich aus den wenigerreichen Bauern. - Vgl. D. Kienast, Die politische Emanzipation der Plebs und die Entwicklung des Heerwesens im frühen Rom, BJbb. 1 7 5 , 1 9 7 5 , 8 3 - 1 1 2 .

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Eine andere Reform des Servius betraf die Einteilung der Stadt in vier Wohnbezirke; durch diese Einteilung wurde eine ältere gentilizische Gliederung der Bürgerschaft' abgelöst. Unter Servius Tullius hat sich die Stadt weiter vergrößert 2 . Wie schon Tarquinius sorgte auch Servius für die Befestigung der Stadt, vor allem der neuen Stadtteile. Im Zusammenhang damit legte er auch das Pomerium 3 neu fest. Gegenüber den Latinern verfolgte er eine andere Politik als seine Vorgänger. Tullus hatte Alba zerstört und mit den übrigen Latinern um die Anerkennung Roms als Vormacht gekämpft; diese Kämpfe waren unter Ancus und Tarquinius weitergegangen, dabei war eine Reihe von Latinerstädten erobert worden. Servius, der selbst Latiner war, bemühte sich dagegen um gute Beziehungen zu den Latinern und erreichte, daß die Latiner gemeinsam 4 auf dem Aventin ein Bundesheiligtum der Diana errichteten. Dadurch wurde Rom unter den Latinerstädten herausgehoben und seine Führungsrolle innerhalb der Kultgemeinschaft anerkannt. Livius bezeichnet Servius Tullius als guten und besonnenen Herrscher. Unter seiner Regierung scheint es den Römern gut gegangen zu sein. Daher hat ihn die römische Tradition idealisiert und ihm sogar die Absicht zugeschrieben, die Herrschaft niederzulegen und dem Volk die volle Freiheit zu geben. Aber der Bericht des Livius zeigt, daß auch die Regierung des Servius nicht frei von Schwierigkeiten gewesen ist. Der König, der durch eine Täuschung und ohne die herkömmliche Mitwirkung des Volkes an die Macht gekommen war, fühlte sich nie ganz sicher. Er umgab sich darum mit einer starken Leibwache und war froh, das Volk durch kriegerische Operationen ablenken zu können. Um sich gegen eine Verfolgung durch die von ihm abgelöste etruskische Dynastie zu schützen, verheiratete er seine beiden Töchter mit Lucius und Arruns, den Söhnen des Tarquinius Priscus. Aber er konnte dadurch das Verhängnis nicht verhindern. L. Tarquinius und die jüngere Tullia, die Frau des A r -

1 Siehe zu I 4 3 , 1 3 . 2 R o m war damals die größte Stadt der italischen Halbinsel, s. F . Coarelü, R o m . Ein archäologischer Führer, Freiburg - Basel - Wien 1980, S. 20. 3 Siehe I 44,4. 4 Livius stellt es so dar, als hätten alle Latiner diesem Bund angehört; das war aber wohl kaum so. Wir wissen nicht, wie viele und welche Städte dieser Kultgemeinschaft angehört haben.

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runs, fühlten sich zueinander hingezogen, töteten ihre Ehepartner und verbanden sich miteinander. Vom eigenen Ehrgeiz, noch mehr aber von der dämonischen Machtgier seiner Frau getrieben, erinnerte L. Tarquinius immer wieder an die fehlende Legitimation des Königs. Servius holte jetzt die Befragung des Volkes nach; zuvor aber verteilte er, um die Leute fest an sich zu binden, das im Krieg gewonnene Land an die Bürger. Durch diese Landanweisungen entfremdete er sich den Senat, auf den er sich bis dahin hatte stützen können; denn die Senatoren betrachteten das Staatsland als ihr Eigentum. L. Tarquinius schürte eifrig diese Unzufriedenheit des Senats und hetzte immer offener gegen den König. Schließlich besetzte er mit Bewaffneten das Forum und berief den Senat in die Curie. Als Servius Tullius dazukam und ihn zur Rede stellen wollte, warf er den alten König eigenhändig die Treppe des Senatsgebäudes hinab. Schwerverletzt suchte Servius sich nach Hause zu schleppen, wurde aber unterwegs von den Schergen seines Schwiegersohnes eingeholt und ermordet. Tullia, die an der Untat ihres Mannes erheblichen Anteil hatte, fuhr - endlich am Ziel ihrer Wünsche - mit ihrem Wagen triumphierend über die Leiche ihres Vaters. Durch Königsmord auf den Thron gelangt und ohne Rückhalt beim Senat und beim Volk, sah Tarquinius im Terror das einzige Mittel, sich an der Macht zu halten. Seine Schreckensherrschaft richtete sich zunächst vor allem gegen den Senat; willkürlich verurteilte er eine Reihe von Senatoren zum Tode, zur Verbannung oder zum Verlust des Vermögens. Als politische Körperschaft wurde der Senat gänzlich ausgeschaltet, Tarquinius befragte ihn nicht mehr und traf alle Entscheidungen allein. Das Volk gab ihm den Beinamen Superbus (der Selbstherrliche). Nach außen erscheint das R o m des Tarquinius Superbus als starke Macht. Die von Servius geschaffene Vormachtstellung unter den Latinern wurde weiter ausgebaut. Die Erwähnung von Koloniegründungen in Signia und Circeji läßt erkennen, wie weit die Machtsphäre des tarquinischen R o m in Latium reichte'. Der König pflegte die Beziehungen zu den führenden Familien der Latiner; dem Octavius Mamilius, dem angesehensten Mann in Tusculum, gab er eine seiner Töchter zur Frau. Daß sich aber auch Widerstand unter den Latinern regte, zeigt das Beispiel des ι Die Ausdehnung der römischen Macht bis Circeji wird auch durch den römisch-karthagischen Vertrag von jo8 v. C h r . bestätigt, s. Polyb. 3 , 2 2 , 1 1 .

Einführung Tullus Herdonius aus Aricia; mit Hilfe von politischen Freunden wußte Tarquinius ihn auszuschalten und heimtückisch zu Tode zu bringen. Durch Verträge mit den Etruskern und dem Bergvolk der Aequer hielt Tarquinius sich den Rücken frei. Wo er seine Ziele in Latium anders nicht erreichen konnte, scheute er vor Waffengewalt ebensowenig zurück wie Ancus und Tarquinius Priscus. Mit Gabii kam es zum Krieg, ohne daß Livius den Grund nennen würde'. Tarquinius konnte die Stadt nicht einnehmen, brachte sie aber nach einiger Zeit durch List in seine Hand. A m Ende seiner Regierungszeit griff er, um Beute zu machen und das Volk abzulenken, das reiche und mächtige Ardea an. Der Ausgang der Belagerung ist bei Livius nicht berichtet, ist aber aus dem römisch-karthagischen Vertrag von 508 v. Chr. zu erschließen, in dem die Bewohner von Ardea als Untertanen (υπήκοοι) der Römer bezeichnet werden 2 . Gefährdet wurde die Sicherheit in Latium durch die Volsker, die jetzt aus dem Bergland in die Ebene vorzudringen begannen. Tarquinius trat ihnen entgegen, entriß ihnen die Stadt Suessa Pometia wieder und konnte ihrem Vordringen für einige Zeit Einhalt gebieten. In R o m entfaltete Tarquinius eine rege Bautätigkeit. Vor allem der J u pitertempel auf dem Kapitol ist zur Hauptsache sein Werk; daneben hebt Livius die Anlage der Cloaca Maxima und die Errichtung von Bänken im Zirkus hervor 3 . Die Bevölkerung der Stadt mußte bei all diesen Arbeiten harte Frondienste leisten. Beim Bau des Tempels wurden auch etruskische Bauhandwerker hinzugezogen; ebenso ist bei der Anlage der Cloaca Maxima die Mitwirkung etruskischer Techniker vorauszusetzen. Wie die Regierung des Tarquinius Priscus und die des Servius Tullius durch ein Zeichen vom Himmel angezeigt worden war, so deutete sich auch das Ende der Königszeit durch ein Zeichen an. Der König wurde dadurch in große Angst versetzt und befragte nicht nur etruskische Seher, sondern auch das Orakel in Delphi. Anlaß zur Vertreibung der Königsfamilie gab schließlich die Vergewaltigung der Lucretia. Bei einem Gelage im Heerlager vor Ardea, zu dem die lebensfrohen Königssöhne auch den Tarquinius Collatinus eingeladen hatten, rühmte jeder der An1 N a c h Dion. Ha]. 4,53,2 hatten viele G e g n e r des Tarquinius in Gabii Zuflucht gefunden und arbeiteten von hier aus auf seinen Sturz hin. 2 Polyb. 3 , 2 2 , 1 1 3 O b es sich im einzelnen um Fortsetzung der Bautätigkeit des Tarquinius Priscus oder um D u bletten der Überlieferung handelt, ist umstritten.

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wesenden seine Frau. U m zu entscheiden, welche den Preis verdiente, machten sie sich noch in der Nacht zu ihren Häusern auf. Die Königssöhne fanden ihre Gattinnen, typische Etruskerinnen, beim Spiel und beim Gelage; die Römerin Lucretia, die Gattin des Tarquinius Collatinus, war dagegen im Kreis ihrer Mägde mit Wollarbeiten beschäftigt, wie es dem Ideal der römischen Hausfrau entsprach. Den Königssohn Sex. Tarquinius packte das Verlangen, die züchtige Lucretia zu besitzen. Einige Tage später begab er sich abermals nach Collatia. Als er mit Verführungskünsten sein Ziel nicht erreichen konnte, tat er Lucretia Gewalt an. Diese ließ ihren Mann und ihren Vater mit je einem Freund zu sich rufen, teilte ihnen mit, was geschehen war, beschwor die Männer, sie zu rächen, und stieß sich ein Messer ins Herz. L. Junius Brutus, der Begleiter des Tarquinius Collatinus, hatte bis zu dieser Stunde Beschränktheit vorgetäuscht, um sein Leben nicht zu gefährden. Jetzt gab er die Verstellung auf und schwor als erster, dafür zu kämpfen, daß das Königshaus aus Rom vertrieben werde und daß es nie mehr in Rom einen König gebe. Die Anwesenden sprachen den Eid nach und teilten der Bevölkerung von Collatia und von Rom mit, welches Verbrechen Sex. Tarquinius begangen hatte; dazu riefen sie den Menschen die Schandtaten des Königs ins Gedächtnis. Das Volk sprach dem Tarquinius die Herrschaft ab und verbannte ihn mitsamt seiner Familie für immer aus Rom. Auch das Heer im Lager vor Ardea wandte sich vom König ab. Von Stadt und Lager ausgeschlossen, ging dieser nach Caere ins Exil. Die Vertreibung der Tarquinier war keine nationale Erhebung gegen die etruskische Fremdherrschaft', sondern Abwerfung des Joches einer gesetzlosen und menschenverachtenden Tyrannei. Die Führer der Erhebung sind nicht Römer, sondern der Halbetrusker Brutus und der Etrusker Tarquinius Collatinus, ein naher Verwandter des Königshauses. Diese beiden wurden als erste zu Konsuln Roms gewählt. Wir wissen nicht, wann die Königszeit in Rom wirklich geendet und die Republik begonnen, noch weniger, was sich damals im einzelnen abgespielt hat. Polybios* datierte im 2. Jahrhundert v. Chr. den Ubergang ι In den folgenden Jahrzehnten haben etruskische Adelsgeschlechter in R o m weiterhin eine bedeutende Rolle gespielt und auch einige Konsuln gestellt. 2 3,22,1-2

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auf das Jahr 508/7, seit Varro ( 1 1 6 - 2 7 v- Chr.) setzte sich die Datierung auf 509 allgemein durch. Moderne Ansätze, die ζ. T. erheblich davon abweichen', haben sich nicht durchsetzen können. *

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Das erste Buch ist nach den Regierungszeiten der einzelnen Könige gegliedert. Vom zweiten Buch an folgt Livius dem in der römischen Geschichtsschreibung üblichen annalistischen Prinzip, d. h., die Ereignisse jedes Jahres werden für sich dargestellt. Durch das Setzen thematischer Schwerpunkte und die kunstvolle Verknüpfung innerer und äußerer Begebenheiten gelingt es ihm auch hier, den Stoff unaufdringlich zu gliedern und größere Darstellungseinheiten zu bilden 2 . Buch II hat eine eigene Einleitung, durch die die scharfe Zäsur zwischen Königszeit und Republik betont wird. Das Thema dieser Einleitung ist die durch die Vertreibung der Könige gewonnene Freiheit, die dem römischen Volk im rechten Augenblick geschenkt wurde, als es durch die Schandtaten des letzten Königs die Gefahren der Monarchie erkannt hatte und auch reif genug war, mit dieser Freiheit fertig zu werden. Der erste Teil des Buches handelt von der Sicherung der jungen römischen Republik gegen alle Bedrohungen von innen und außen. Immer wieder machte sich in dieser Zeit Unsicherheit und Angst vor einer Rückkehr der Königsherrschaft breit. Dieser Angst fiel L. Tarquinius Collatinus, der Gatte der Lucretia, zum Opfer, der wegen seiner Verwandtschaft mit den Tarquiniern unzuverlässig schien, sein Konsulat niederlegen und in die Verbannung gehen mußte 3 . P. Valerius, sein Nachfolger im Konsulat, geriet in Verdacht, nach der Alleinherrschaft zu streben; es gelang ihm jedoch, die Befürchtungen des Volkes zu zerstreuen, er konnte im Amt bleiben und erhielt sogar den Ehrennamen Publicola („Volksfreund"). Noch 501 v. Chr. wird von beiden, 496 v. Chr. von einem der Konsuln berichtet, sie hätten zur Tarquinierpartei gehört oder sonstwie ι K . Hanell nimmt den Beginn der Republik 452 v. C h r . an, E . Gjerstad um 450, R . Bloch 475, R . Werner zwischen 472 und 470. 2 Siehe dazu E. B u r c k , Die Erzählungskunst des T . Livius, Berlin-Zürich 1 I9Ö4. 3 Nach Livius und Cie., rep. 2,53 wurde Tarquinius Collatinus aufgrund seines Namens unschuldig verbannt; nach Dion. Hal. 5,9,2, Plut., Publ. 7,6 und Zonar. 7 , 1 2 dagegen hatte er sich für einige der jungen Verschwörer eingesetzt, die mit ihm verwandt waren.

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als unzuverlässig gegolten; 501 v. C h r . w u r d e deswegen ein Diktator eingesetzt 1 . Erst mit dem Tode des Superbus 495 v. C h r . hörte die A n g s t vor seiner R ü c k k e h r auf. D a ß solche Befürchtungen nicht ganz unangebracht waren, zeigte die Verschwörung einer G r u p p e junger Adliger, die in der Königszeit z u den Bevorrechtigten gehört hatten und die daher die Königsfamilie zurückholen wollten. D i e Sache kam heraus, die jungen Leute, darunter auch die beiden Söhne des Konsuls Brutus, wurden z u m Tode verurteilt und öffentlich hingerichtet. N a c h d e m dieser Plan gescheitert war, versuchten die Tarquinier nach der annalistischen Uberlieferung, mit H i l f e auswärtiger Mächte nach R o m zurückzukehren. A l s erste konnten sie Veji und Tarquinii für einen Krieg gegen R o m gewinnen. D e r K a m p f brachte aber keine Entscheidung; die Etrusker z o g e n sich z u r ü c k , und eine geheimnisvolle Stimme aus dem Wald verkündete die R ö m e r z u Siegern. Darauf wandte Tarquinius sich an Porsenna, den K ö n i g von Clusium. Dieser griff R o m an und besetzte das Janiculum; aber es gelang ihm nicht, in die Stadt einzudringen, weil Horatius C o d e s die Brücke heldenhaft verteidigte. D i e R ö m e r ertrugen tapfer die N o t der Belagerung. Ein Attentatsversuch des C . M u cius brachte die Wende; Porsenna bot den Römern Frieden an und z o g aus dem römischen Gebiet ab. A l s dritte kühne Tat aus dem Porsennakrieg ist die Flucht der Cloelia berichtet, einer der Geiseln, die Porsenna als Preis für seinen A b z u g v o m Janiculum erhalten hatte; das korrekte Verhalten der R ö m e r nach der Flucht des Mädchens beeindruckte den K ö n i g so sehr, daß er einen großen Teil der Geiseln freigab. D e r Krieg mit Veji und Tarquinii ist v o n den Annalisten erfunden. D a s durch die Vertreibung der Tarquinier erschütterte und geschwächte R o m hätte sich gegen die A l l i a n z dieser beiden mächtigen etruskischen Städte kaum behaupten können. Wahrscheinlich hat Veji aber Porsenna bei seinem A n g r i f f auf R o m unterstützt. D e r Porsennakrieg ist nämlich historisch. Im Gegensatz zu der bei Livius vorliegenden annalistischen Dari Die Einrichtung der Diktatur erfolgte nach II 18,4 wegen der Bedrohung von außen und der UnZuverlässigkeit der Konsuln. Livius stellt den Vorgang so dar, als wenn Senat und Volk für die Einsetzung eines Diktators gewesen wären. Erst als die Diktatur eingerichtet war, erkannte das Volk, was die uneingeschränkte Macht eines Diktators für den einzelnen Bürger bedeutete (II 18,8).-Völlig anders berichtet Dion. Hal. 5,59,1—75,4 über die Einrichtung der Diktatur im Jahre 498.

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Stellung hat Porsenna jedoch R o m besetzt'. E r verbot den Römern den Besitz von Waffen, Eisen war nur noch für Geräte zur Bestellung der Felder zugelassen 2 ; sie mußten Geiseln stellen' und das Gebiet der „Sieben Gaue", das früher einmal zu Veji gehört hatte, wieder an das mit Porsenna verbündete Veji abtreten. Porsenna scheint sogar die Königsinsignien von Rom erhalten zu haben 4 . Das patriotische Gefühl der Römer bäumte sich gegen die Tatsache der Besetzung der Stadt durch den König von Clusium auf und suchte sie durch die Legende von dem tapferen Ausharren der Bevölkerung und den Heldentaten einzelner zu vertuschen. Erst diese Legende hat auch die Rückführung der Tarquinier zum Kriegsziel Porsennas gemacht; wenn ihm wirklich an der Rückführung des Superbus gelegen hätte, hätte er das mühelos durchsetzen können. Bald nach dem Ende der Tarquinierherrschaft verlor Rom seine führende Stellung unter den Städten Latiums 5 . Spätestens bei der Besetzung Roms durch Porsenna Schloß sich eine Reihe von latinischen Gemeinden zu einem neuen Bund unter Führung von Aricia zusammen 6 . N u r so schien es möglich, sich gegenüber den Volskern und Porsenna zu behaupten. Porsenna, der seinen Herrschaftsbereich nicht nur über Rom, sondern auch über Latium ausdehnen wollte, ließ durch seinen Sohn Arruns Aricia, das Zentrum dieses Bundes, angreifen. Bei Livius unternimmt Porsenna diesen Angriff, um nicht ganz ohne Erfolg zurückzukehren, nachdem er sein Kriegsziel in Rom nicht erreicht hatte. Porsennas Heer erlitt hier 506 v. Chr. eine schwere Niederlage, vor allem durch die taktische Überlegenheit der Cumaner, die den Latinern auf ihre Bitte zu Hilfe geeilt waren 7 , und Porsenna mußte sein Unternehmen in Mittelitalien abbrechen. ι Tac., hist. 3,72,1 - Im Gebiet des Forum R o m a n u m und des Forum Boarium sind Zerstörungsspuren aus der Zeit um joo v. C h r . entdeckt worden. 2 Plin., nat. 3 4 , 1 3 9 3 Diese Tradition auch bei Livius II 13,4. 4 D i o n . Hal. $,35,1 5 D e r kurz nach der Einführung der Republik abgeschlossene Vertrag zwischen R o m und K a r thago zeigt, daß die Vormachtstellung R o m s mit der Vertreibung der Tarquinier nicht ganz zusammengebrochen ist. 6 C a t o , orig. 58 P. nennt Tusculum, Aricia, Lanuvium, C o r a , Tibur, Pometia und Ardea als Mitglieder dieses Bundes. E s scheinen aber noch mehr Städte zu diesem Bund gehört zu haben, ζ . B . das bei D i o n . Hal. 5,36,2 erwähnte Antium. 7 Siehe zu II 14,6. - Bei Livius sind alle Ereignisse im Zusammenhang mit dem Porsennakrieg einschließlich der Schlacht von Aricia unter dem J a h r 508 v. C h r . berichtet.

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Wie einen Epilog läßt Livius noch einen letzten Versuch des Porsenna folgen, sein angebliches Kriegsziel, die Rückführung des Superbus, zu erreichen: für Livius eine Gelegenheit, die Freiheitsliebe des römischen Volkes und seine bedingungslose Ablehnung der Monarchie herauszustellen. Man muß diese Ausführungen auch im Zusammenhang mit der politischen Diskussion zur Zeit der Abfassung des zweiten Buches etwa im Jahre 28 v. Chr. sehen. Livius berichtet dann, Tarquinius habe sich nach dem Scheitern dieser Verhandlungen zu seinem Schwiegersohn Octavius Mamilius nach Tusculum begeben. Die Invasion des Porsenna war kaum vorüber, da begann das Ringen der jungen Republik mit ihren italischen Nachbarn'. N u r von Seiten der Etrusker wurde R o m nicht behelligt, ein Zeichen dafür, daß die Stadt auch nach der Vertreibung der Tarquinier weitgehend ihren etruskischen Charakter beibehalten hatte 2 . Die Sabiner, die seit den Zeiten des Tarquinius Priscus Ruhe gehalten hatten, fühlten sich jetzt wieder stark genug, in das römische Gebiet einzufallen. Livius berichtet für die Jahre 505 und 504 von der Abwehr sabinischer Angriffe. Nach anderen Quellen 3 setzte sich das in den beiden folgenden Jahren fort. Auch 501 hielten die Spannungen zwischen Rom und den Sabinern noch an. Einige Jahre später (495) drangen die Sabiner erneut plündernd in römisches Gebiet ein, wurden aber alsbald in die Flucht gejagt. Im folgenden Jahr errang das römische Heer dann einen so glänzenden Sieg, daß die Sabiner fast zwanzig Jahre lang keine neue Auseinandersetzung mit R o m mehr wagten. Auch das Verhältnis zu den Latinern spitzte sich zu. Für das Jahr 502 erwähnt Livius zum erstenmal einen sich anbahnenden Konflikt zwischen Rom und Tusculum. Das zu neuem Selbstbewußtsein gelangte Rom hatte offensichtlich bald nach dem Abzug Porsennas versucht, seine führende Rolle gegenüber den Latinern wieder einzunehmen. Diese, die inzwischen einen neuen Bund geschlossen hatten, wollten sich aber damit nicht mehr abfinden, und unter Tusculums Führung organisierte sich der Widerstand gegen den römischen Hegemonieanspruch. Auch Tarquinius hatte in Tusculum Zuflucht gefunden; doch ging es bei dieser ι A b K a p . 16. 2 Vgl. S. 604 und Ogilvie, Das frühe R o m und die Etrusker, S. 98. 3 Dion. Hal. 5 , 4 4 , 1 - 4 7 , 4 ; 4 9 , 1 - 2 ; Fast, triumph.; D i o 4, frg. 1 5 a ; Zonar. 7 , 1 3

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Konfrontation weniger um seine Interessen als um die der Latiner. Livius macht daraus eine „Verschwörung" von dreißig Latinergemeinden unter der Führung von Tusculum. Der großen Auseinandersetzung ging eine Reihe kleinerer Operationen voraus: Fidenae wurde belagert 1 , Crustumeria eingenommen, Praeneste trat wieder auf die Seite der Römer. 496 — bei Livius schon 499* - kam es dann zur Entscheidungsschlacht am Regillus-See, die mit dem Sieg der Römer endete. Tarquinius Superbus, der trotz seines hohen Alters in der Schlacht mitgekämpft hatte und verwundet worden war, begab sich nach Cumae, w o er 495 starb. Den Latinern war es nach ihrer Niederlage untersagt, ohne ausdrückliche Erlaubnis der Römer zu den Waffen zu greifen; bei einem feindlichen Einfall wollten die Römer ihren Schutz übernehmen'. Die Latiner scheinen diese Bedingung akzeptiert zu haben; sie ließen sich auch durch ein Bündnisangebot der Volsker nicht zu einer erneuten Erhebung gegen R o m verleiten. Das damalige Rom war militärisch jeder anderen Gemeinde Latiums überlegen. Es ist jedoch fraglich, ob die junge Republik wirklich stark genug war, dreißig verbündeten Latinergemeinden so weitgehend ihren Willen aufzuzwingen, wie es die annalistische Uberlieferung darstellt. Ein anderes Bild gewinnt man aus dem Vertrag, den die Römer durch ihren Konsul Sp. Cassius 493 v. Chr. mit den Latinern schlossen (foedus Cassianum*); darin verpflichteten sich beide Seiten angesichts der Bedrohung durch die Volsker, Aequer und Herniker zu gegenseitiger Hilfe'. Bei Livius ist dieser Vertrag nur beiläufig erwähnt 6 . Für ihn ist die Schlacht am Regillus-See das herausragende Ereignis in den Beziehungen zwischen den Römern und Latinern; die weitere Entwicklung dieser Beziehungen in den folgenden Jahren bis hin zum foedus Cassianum ist bei ihm wie ein Nachspiel zu dieser Schlacht behandelt. Die Voraussetzungen und die Bedeutung des Vertrages scheinen ihm nicht bewußt gewor-

1 II 19,7; nach Dion. Hal. 5 , 5 9 , 1 - 6 0 , 4 wurde Fidenae im folgenden J a h r zur Kapitulation gezwungen. 2 Livius weist II 2 1 , 3 auf die unterschiedliche Datierung der Schlacht in seinen Quellen hin. 3 II 30,8/9 4 H . Bengtson - R . Werner (Hrsg.), Die Staatsverträge des Altertums II, München 1962, N r . 162 5 Siehe auch zu II 53,5. 6 Π 33,4

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den zu sein; auch w o er zu Anfang des 4. Jahrhunderts das mehr als 1 oojährige gute Einvernehmen zwischen Römern und Latinern erwähnt, führt er es nicht auf den Vertrag, sondern auf die Schlacht am RegillusSee zurück'. Die Volsker waren, von Landhunger und Beutegier getrieben, am Ende des 6. Jahrhunderts in Latium eingedrungen, aber durch Tarquinius Superbus zum Stehen gebracht und stellenweise zurückgedrängt worden 2 . Als die Tarquinierherrschaft zusammenbrach, drangen sie erneut nach Mittellatium vor: Velitrae, Cora, Suessa Pometia und die wichtige Hafenstadt Antium fielen damals in ihre Hand. Nach der annalistischen Darstellung wollten die Volsker die Latiner in ihrem Kampf gegen Rom unterstützen, kamen aber zu spät. Die siegreichen Römer führten ihre Truppen zu einer Strafexpedition in das Land der Feinde und zwangen sie, Geiseln zu stellen. Trotzdem nahmen die Volsker den Kampf wieder auf; es gelang ihnen auch, das Bergvolk der Herniker als Bundesgenossen zu gewinnen. Ihr Vorstoß auf Rom (495 v. Chr.) konnte zurückgeschlagen werden. Im Gegenstoß nahmen die Römer ihnen Suessa Pometia weg 3 . Die Volsker von Ecetra weiter im Landesinneren fürchteten daraufhin einen römischen Angriff auch auf ihre Stadt und baten um Frieden; sie mußten einen Teil ihres Gebietes abtreten. Im folgenden Jahr drangen die Römer nochmals in das Land der Volsker ein, konnten Velitrae einnehmen und die Volsker zwingen, das Gebiet um diese Stadt aufzugeben. 494 fielen auch die Aequer aus dem Bergland weiter nördlich plündernd in Latium ein. Als römische Truppen heranrückten, zogen sie sich ins Gebirge zurück, konnten aber schließlich aus ihren Stellungen geworden werden. Auch hier waren Vorstöße im 6. Jahrhundert vorausgegangen; doch Tarquinius Superbus hatte sie bewegen können, Ruhe zu halten4. Für Jahrzehnte prägten nun fast Jahr um Jahr® die Kämpfe mit den Volskern und den Aequern das Geschehen in Latium. Das ist die Situa1 V I 2,3 2 Vgl. S. 603. 3 D e r Kampf um Suessa Pometia und C o r a in den Jahren 503/$02 (II 1 6 , 8 - 1 7 , 6 ) ist offensichtlich eine Dublette dazu, der Krieg mit den A u r u n k e r a von einem Vorgänger des Livius infolge der Verwechslung von Suessa Pometia mit Suessa Aurunca erfunden worden. 4 I SS»· 5 Vgl. Flor. 1 , 1 1 , 1 1 .

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tion, die R ö m e r und Latiner 4 9 3 v. C h r . b e w o g , ihre Rivalitäten zu begraben, um nicht ein O p f e r dieser B e r g v ö l k e r zu werden. D e r Ständekampf, der mehr als zweihundert Jahre andauern sollte, setzte 4 9 5 ein. D i e Wirtschaftskraft R o m s w a r auch nach dem E n d e der Tarquinierherrschaft erstaunlich groß, w i e die Errichtung weiterer T e m pel' bald nach der Fertigstellung des großartigen Jupitertempels auf dem Kapitol zeigt. A b e r ein erheblicher Teil der breiten Masse scheint damals in wirtschaftliche N o t geraten z u sein. D i e sozialen Spannungen brachen unmittelbar nach dem T o d e des Tarquinius Superbus aus. Bis dahin hatten sich die Patrizier - offensichtlich aus A n g s t v o r einer möglichen R ü c k k e h r des Königshauses - u m ein gutes Einvernehmen mit der Masse der Bevölkerung bemüht; jetzt aber glaubte ein großer Teil v o n ihnen, solche Z u r ü c k h a l t u n g nicht mehr nötig z u haben 2 . Dies zeigte sich v o r allem in einer harten und zuweilen grausamen Behandlung der Schuldner. In einer eindrucksvollen Szene schildert Livius, w i e das Schicksal eines alten Mannes, der ohne eigenes Verschulden in N o t und Schuldknechtschaft geraten w a r und v o n seinem G l ä u b i g e r unmenschlich behandelt w u r d e , z u m offenen A u s b r u c h der E m p ö r u n g führte. D i e aufgebrachte M e n g e forderte von den K o n s u l n eine L ö s u n g des Problems. D e r Senat schwankte, ob er gegen die rebellierende Masse hart durchgreifen oder ihren Forderungen nachgeben solle. W ä h r e n d die Situation so aufs äußerste gespannt war, kam die N a c h r i c h t , daß die Volsker z u m A n g r i f f auf R o m heranrückten. D a w u r d e n sich die Plebejer z u m erstenmal ihrer M a c h t b e w u ß t : M a n w a r auf sie angewiesen; in der Verweigerung des Wehrdienstes hatten sie ein Mittel, ihren Willen gegenüber den Patriziern durchzusetzen. D e m K o n s u l P. Servilius gelang es jedoch, das Volk zu überzeugen, daß auch dem Senat an einer L ö s u n g der anstehenden P r o bleme liege, daß im A u g e n b l i c k aber die Rettung der Stadt vorgehe; als er dann noch f ü r die D a u e r des Krieges eine Reihe von Zugeständnissen in der Frage der Schuldknechtschaft machte, w a r man bereit, gegen den Feind zu ziehen. ι 497 w u r d e der Tempel des Saturnus geweiht (II 21,2), 495 der des Merkur (II 2 1 , 7 ) , 493 der der Ceres, des Liber und der Libera (die Weihe bei Livius nicht erwähnt), 484 der des Castor und des Pollux (II 42,5). 2 Livius weist II 2 1 , 6 ausdrücklich auf diesen Zusammenhang hin. - Abweichend davon berichtet Dion. H a l . 5 4 3 , 2 schon im Jahre j o o von der harten Behandlung verschuldeter Plebejer durch die Patrizier.

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Nachdem der Krieg siegreich beendet war, rechnete das Volk mit einer entgegenkommenden Haltung der Patrizier. Doch der Konsul App. Claudius suchte mit aller Härte die Zustände, wie sie vor dem Krieg gewesen waren, wiederherzustellen, und P. Servilius unternahm nicht einmal einen Versuch, seinen Kollegen zum Einlenken zu bewegen. So sammelte sich neuer Groll an; es kam sogar vor aller Augen zu Handgreiflichkeiten gegenüber einzelnen Gläubigern. Als Appius im Verlauf des Jahres eine weitere Aushebung durchzuführen suchte, konnte er sich bei der aufgebrachten Menge nicht durchsetzen. Seine Rechtsprechung wurde laufend gestört, ohne daß er etwas dagegen unternehmen konnte. Immer wieder kam es jetzt angesichts der gespannten Lage zu geheimen Versammlungen der Plebejer. Auch im nächsten Jahr (494 v. Chr.) verweigerte die Plebs wieder den Kriegsdienst, weil man ihr nicht Wort gehalten hatte. Wieder gab es heftige Auseinandersetzungen, ein Liktor wurde an der Ausübung seines Amtes gehindert, Senatoren wurden beschimpft. Da der Senat sich über die zu ergreifenden Maßnahmen nicht einigen konnte', wählte man schließlich den besonnenen M'. Valerius zum Diktator. Das Volk hatte Vertrauen zu ihm, weil er der Bruder des beliebten P. Valerius Publicola war, und fand sich zum Wehrdienst bereit. Nachdem die Feinde besiegt waren, bemühte sich der Diktator, das Schuldenproblem zu lösen und dem Volk zu helfen. Doch er konnte sich gegen den Widerstand des Senats nicht durchsetzen 2 und legte sein A m t nieder. U m die geheimen Versammlungen der Plebejer zu verhindern, versuchte der Senat, die Soldaten noch einmal unter Berufung auf den abgelegten Fahneneid einzuberufen. Die Plebs verweigerte jetzt aber nicht nur den Gehorsam, sondern verließ die Stadt und zog auf den Heiligen Berg jenseits des Anio. Endlich merkten die Patrizier, daß sie zu weit gegangen waren, und schickten Menenius Agrippa als Unterhändler ins Lager der Plebejer. E r erzählte ihnen die Fabel vom Streit zwischen dem Bauch und den übrigen Körperteilen und konnte sie dadurch so weit umstimmen, daß sie wieder zu Verhandlungen bereit waren. Den Plebejern wurden eigene Beamte, die Volkstribunen, zugestanden, die sie gegen ι D e r legalistische Antrag des Verginius, der volksfreundliche des Larcius und der schroff ablehnende des Claudius standen zur Diskussion. 2 E r konnte das Thema nicht einmal auf die Tagesordnung bringen.

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Übergriffe der Patrizier schützen sollten. Die ersten Volkstribunen wurden Anfang 493 auf dem Heiligen Berg gewählt. Die Plebs hatte sich noch keine zwei Jahre nach Beginn des Ständekampfes - als Stand konstituiert. Seitdem wird die Schuldknechtschaft bei den innenpolitischen Auseinandersetzungen von Livius nicht mehr erwähnt 1 . Das Jahr 493 brachte den Römern nach dem Vertrag mit den Latinern eine Reihe von Erfolgen gegen die Volsker. Bei der Einnahme von C o rioli zeichnete sich Cn. Marcius besonders aus und erhielt dafür den Beinamen Coriolanus. Für eine Reihe von Jahren steht er nun im Mittelpunkt des Interesses 2 . Damals wurde in R o m das Getreide knapp, weil die Felder beim Auszug der Plebs nicht bestellt worden waren. Der Senat beschaffte Getreide aus Etrurien und Sizilien. Eine Gruppe von Patriziern wollte aber den Plebejern dieses Getreide nur dann zum normalen Preis überlassen, wenn sie auf die ihnen zugestandenen Rechte verzichteten; Cn. Marcius gebärdete sich dabei besonders radikal. Die Plebejer waren außer sich vor Empörung, die Tribunen luden Marcius vor Gericht. Dieser sprach ihnen das Recht dazu ab, erschien nicht und wurde in Abwesenheit verurteilt. Voller Wut begab er sich zu den Volskern in die Verbannung und sann auf Rache. Die Volsker wollten nach den Niederlagen der letzten Jahre und einer eben erst überstandenen Seuche keinen neuen Krieg mit Rom. Doch mit Hilfe des Volskers Attius Tullius, der die Römer zutiefst haßte, gelang es Marcius, sie durch eine Intrige wieder in einen Krieg mit Rom zu treiben. Im Bericht über die Operationen dieses Krieges hat die römische Uberlieferung Erinnerungen an die Gefährlichkeit der Volskerkriege bewahrt 3 . Unter Führung von Marcius und Tullius zogen die Volsker zunächst nach Süden und besetzten Circeji, w o die Römer seit den Tagen des Tarquinius Superbus einen Stützpunkt hatten*; damals dürfte auch Tarracina in ihre Hand gefallen sein. Sie wandten sich dann nach Norden, besetzten Stadt um Stadt und lagerten schließlich drohend vor Rom. Die Patrizier wollten die Entscheidung mit den Waffen herbeiführen, die Ple1 D a s Problem bestand aber nach Ausweis der X I I Tafeln und Liv. V I I 19,5 weiter. Endgültig abgeschafft wurde die Schuldknechtschaft erst 326 v. C h r . , s. V I I I 2 8 , 1 - 9 . 2 33,5-40,12 3 A u s Nationalstolz erklärt die Sage die Erfolge der Volsker mit der Führung durch einen römischen Feldherrn (s. II 39,2). 4 Siehe I 56,3; vgl. auch S. 602 mit A n m . 1.

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bejer den Kampf am liebsten vermeiden; sie setzten es durch, daß man Verhandlungen aufnahm. Cn. Marcius forderte als Vorbedingung die Herausgabe aller Gebiete, die die Volsker hatten abtreten müssen. Als die Gesandtschaft zurückkehrte, ließ er sie in maßloser Überheblichkeit nicht einmal mehr ins Lager, ebensowenig eine Abordnung römischer Priester. Da unternahmen die römischen Frauen, an ihrer Spitze Veturia, die Mutter Coriolans, und Volumnia, seine Frau, einen letzten Versuch, den Feldherrn umzustimmen. Coriolans Begegnung mit seiner Mutter ist der Höhepunkt dieser Legende. Als er erfuhr, daß seine Mutter und seine Frau da seien, stürzte er seiner Mutter entgegen, wurde aber von ihr mit heftigen Vorwürfen empfangen. Zutiefst erschüttert gab er seine Rachepläne auf und führte die Truppen aus dem römischen Gebiet heraus. 487 v. Chr. erlitten die Herniker, die seit einer Reihe von Jahren mit den Volskern im Bunde standen 1 , eine schwere Niederlage durch die Römer; das bewog sie, sich im folgenden Jahr dem römisch-latinischen Vertrag von 493 anzuschließen 2 . In diesem Jahr war Sp. Cassius zum drittenmal Konsul. Livius berichtet, er habe den Plebejern in ihren wirtschaftlichen Schwierigkeiten helfen wollen und vorgeschlagen, Staatsland an sie zu verteilen. Der Vorschlag eines solchen Ackergesetzes und der Streit darum in den folgenden beiden Jahrzehnten ist jedoch unhistorisch und eine Erfindung der Gracchenzeit. Cassius geriet in den Verdacht, er wolle sich zum Tyrannen aufschwingen - den wirklichen Grund für diesen Verdacht kennen wir nicht - und wurde deswegen gleich nach seinem Konsulat zum Tode verurteilt und hingerichtet. Gehässigkeiten beider Seiten bewirkten, daß die inneren Spannungen in R o m nicht nachließen. Die Konsuln gaben den Soldaten keinen Anteil an der Beute. Volkstribunen suchten bedenkenlos schwierige Situationen der Stadt für ihre Ziele auszunutzen: 481 und 480 riefen Sp. Licinius und Tib. Pontificius, während Feinde Rom bedrohten, die Plebejer zur Verweigerung des Wehrdienstes auf. In beiden Fällen konnten die Patrizier durch einen Appell an die anderen Volkstribunen erreichen, daß diese dem Vorhaben ihrer Kollegen entgegentraten und die Aushebungen

ι Siehe II 22,3. 2 Die Staatsverträge des Altertums II, N r . 1 2 8 ; vgl. auch zu II 4 1 , 1 .

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durchgeführt werden konnten. 481 kam es auch zum erstenmal zur Widersetzlichkeit im Felde. Die Soldaten verweigerten dem unbeliebten Konsul K . Fabius den Gehorsam, als er ihnen befahl, den geschlagenen Feind zu verfolgen. Neben den Volskern und den Aequern gehörte seit 483 auch Veji wieder zu den Gegnern Roms. In diesem Krieg errang das römische Heer 480 nach hartem Kampf einen wichtigen Sieg. Diese Schlacht beendete zwar nicht den Krieg, aber sie brachte eine Wende im Verhältnis der Stände zueinander. Der heldenhafte Einsatz der patrizischen Führer im Kampf und ihre Fürsorge für die verwundeten Plebejer nach der Schlacht verfehlten ihre Wirkung nicht. Auch die Konsuln des Jahres 479 sahen das Bemühen um die innere Eintracht als ihre wichtigste Aufgabe an. Im weiteren Verlauf des Jahres gaben die Fabier ein leuchtendes Beispiel der Einsatzbereitschaft für die Allgemeinheit. Sie waren die bedeutendste patrizische Familie im damaligen Rom und hatten seit 485 Jahr um Jahr einen der beiden Konsuln gestellt. Jetzt erklärten sie sich bereit, zur Entlastung der Bürgerschaft allein mit ihrer Familie den Krieg gegen Veji zu übernehmen. 306 Angehörige des Fabischen Geschlechtes zogen zusammen mit ihren Klienten - die Uberlieferung spricht von 4000-5000 Mann - gegen den Feind und legten an der Cremera eine feste Stellung an, von der aus sie das römische Gebiet schützen und in das Gebiet von Veji einfallen konnten. Fast zwei Jahre wurde der Krieg auf diese Art geführt; dann gelang es den Vejentern, die Fabier, die durch ihre Erfolge unvorsichtig geworden waren, in einen Hinterhalt zu locken und zu vernichten. Das etruskische Heer rückte alsbald vor Rom, besetzte wie zur Zeit Porsennas das Janiculum, überschritt sogar den Tiber und plünderte das Gebiet um die Stadt. Nachdem das Kriegsglück bald bei den Etruskern, bald bei den Römern gewesen war, wurde der Feind 476 geschlagen und aufgerieben. Im Zusammenhang mit dem Aufhören des Drucks von außen brachen dann aber die Auseinandersetzungen zwischen den Ständen wieder mit aller Schärfe aus. Die Volkstribunen wiegelten das Volk mit dem Thema des Ackergesetzes auf, dann stellten sie T. Menenius vor Gericht, der 477 als Konsul nicht weit von der Cremera gelegen, aber die Vernichtung der Fabier nicht verhindert hatte. Er wurde zu einer Geldbuße verurteilt und nahm sich diese Schande so zu Herzen, daß er krank wurde und starb. Im

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nächsten Jahr machten die Tribunen Sp. Servilius, der 476 Konsul gewesen war, den Prozeß, weil er vor den Mauern von Rom unglücklich gegen die Etrusker gekämpft hatte; er setzte sich jedoch energischer zur Wehr als T. Menenius und ging straffrei aus. 475 flackerte der Krieg mit Veji nochmals auf; auch die Sabiner griffen jetzt auf der Seite der Etrusker in den Kampf ein. Die vereinigten Römer, Latiner und Herniker rückten vor Veji und errangen hier einen bedeutenden Sieg; Veji bat im Jahr darauf um einen Waffenstillstand für 40 Jahre'. Gleich nach diesem Friedensschluß gerieten die Konsuln L. Furius und C . Manlius wegen des Ackergesetzes wieder in heftigsten Streit mit den Tribunen. Sobald ihr Amtsjahr vorüber war, wurden sie deswegen von dem Volkstribunen Cn. Genucius vor Gericht gezogen. Die Spannungen wuchsen aufs äußerste, der Senat tagte nur noch im geheimen. Als der Tag des Prozesses kam, erschien Genucius nicht; er wurde schließlich tot in seinem Haus aufgefunden, und man glaubte allgemein, die Patrizier hätten ihn ermorden lassen. Die Tribunen waren von Furcht ergriffen und stellten jegliche Agitation gegen die Patrizier ein. Als in dieser Situation eine Aushebung angesetzt wurde, widersetzte sich das Volk. U m ein Exempel zu statuieren, schickten die Konsuln einen Liktor zu Volero Publilius, der sich lauthals weigerte, als einfacher Soldat zu dienen, weil er schon Centurio gewesen sei. Volero appellierte an die Tribunen, diese wagten aber nicht einzuschreiten. Als der Liktor Hand an ihn legte, setzte sich Volero zur Wehr und riß sich los. Das Volk gebärdete sich wie rasend. Vergeblich versuchten die Konsuln, sich der Masse entgegenzustellen; die Liktoren wurden verprügelt, ihre Rutenbündel zerbrochen, die Konsuln selbst vom Forum vertrieben. Im Senat beklagten sie sich über die Gewalttätigkeit der Plebejer; aber hier siegte die Vernunft, und der Senat beschloß, die Plebejer nicht weiter zu reizen. 472 wurde derselbe Volero Publilius Volkstribun. Er übte sein Amt wider Erwarten maßvoll aus, brachte aber einen Gesetzesantrag ein, daß die Volkstribunen fortan in Tribusversammlungen gewählt werden sollten. Wenn das Gesetz durchkam, verloren die Patrizier die Möglichkeit, auf die Wahl der Volkstribunen Einfluß zu nehmen. Die Diskussion um ι Das Verhalten Vejis in diesem J a h r stand wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Niederlage der Etrusker gegen Hieron I. von Syrakus in der Schlacht bei C u m a e , durch die sie die Seeherrschaft im westlichen Mittelmeer verloren.

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dieses Gesetz zog sich über das ganze Jahr hin. Die Plebejer wählten Volero dann abermals zum Tribunen; die Patrizier machten App. Claudius, der für seinen leidenschaftlichen Haß gegen die Plebejer bekannt war, zum Konsul. Die Auseinandersetzung wurde jetzt härter, Volero fand bei seinem Kollegen C . Laetorius, einem bekannten Kriegshelden, tatkräftige Unterstützung. A m Tag der Abstimmung wäre es fast zum Äußersten gekommen, wenn nicht Quinctius, der andere Konsul, den tobenden Appius vom Forum entfernt, das Volk beschwichtigt und bei den Tribunen eine Vertagung der Abstimmung erreicht hätte. Der Senat erkannte, daß es besser sei, den Widerstand gegen das Gesetz aufzugeben, und das Gesetz über die Wahl der Volkstribunen durch die Tribusversammlungen konnte beschlossen werden. Die Feldzüge, die auf die innenpolitischen Kämpfe dieses Jahres folgten, zeigten in aller Deutlichkeit, welche Rolle das Verhältnis des Feldherrn zu seinen Soldaten für das Ergebnis des Krieges spielt. Das Kommando gegen die Volsker erhielt Appius. Durch seine Niederlage gegen die Tribunen gereizt, war er im Felde noch gehässiger und hemmungsloser, als er es in Rom gewesen war; die Soldaten reagierten mit störrischem Verhalten und Widersetzlichkeit. Als er sie in die Schlacht führte, flohen sie zurück ins Lager und setzten sich erst zur Wehr, als die Volsker auch das Lager angriffen. Appius sah sich zum Rückmarsch gezwungen; dabei griffen die Volsker abermals an, und seine Soldaten stoben in wilder Flucht davon. Als sie sich endlich wieder gesammelt hatten, hielt Appius ein schreckliches Strafgericht. Wem Feigheit vor dem Feinde nachgewiesen werden konnte, der wurde mit dem Tode bestraft, dazu jeder zehnte Mann des Heeres zur Hinrichtung bestimmt. Der Krieg gegen die Aequer verlief in allem anders. Wie in der Stadt war Quinctius auch im Felde freundlich und entgegenkommend, und die Soldaten führten seine Befehle voll Eifer aus. Gegen ein solches Heer wagten die Aequer keinen Widerstand. Die Römer konnten reiche Beute machen, die der Feldherr den Soldaten überließ. In den letzten drei Jahren, von denen Buch II berichtet (470-468 v. Chr.), schwelte die Zwietracht zwischen den Patriziern und den Plebejern fort. App. Claudius wurde vor Gericht gestellt 1 , starb jedoch, ehe die ι Siehe zu II 6 1 , 2 .

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Entscheidung fiel. D i e Kriege mit den A e q u e r n , jetzt auch wieder mit den Sabinern, gingen in der Form gegenseitiger Uberfälle weiter. G e g e n die Volsker errangen die R ö m e r 469 und 468 mehrere Siege und drangen bis A n t i u m vor. D i e Stadt selbst, der H a u p t o r t des Volskerlandes an der K ü ste v o n Latium, wurde eingeschlossen und ergab sich nach wenigen Tagen. D a m i t waren große Teile des Gebietes, das die Volsker nach dem Zusammenbruch der Etruskerherrschaft besetzt hatten, wieder unter römisch-latinischer Kontrolle. Das Eingangskapitel des III. Buches bringt den Streit um das A c k e r g e setz, der die Darstellung der inneren K ä m p f e seit dem dritten Konsulat des Cassius (486) bestimmt, z u m A b s c h l u ß . D i e Plebejer machten sich 467 große H o f f n u n g , endlich dieses Gesetz durchbringen z u können; denn Tib. Aemilius, der sich vor drei Jahren für Landanweisungen an die Plebejer eingesetzt hatte, w a r wieder K o n s u l geworden. D i e Tribunen stellten den Antrag, fanden auch bei Aemilius Unterstützung; aber die Mehrheit der Senatoren, die ihre Ansprüche auf das Staatsland nicht aufgeben wollten, war nicht z u m Nachgeben z u bewegen. D a machte Q . Fabius, der andere Konsul, einen Vorschlag, der die Forderung der Plebejer erfüllte, ohne den Patriziern etwas zu nehmen: D a s Land um A n t i u m , das man im letzten Jahr den Volskern entrissen hatte, sollte an bedürftige Plebejer verteilt werden. D e r Vorschlag kam durch, aber nur wenige Plebejer fanden sich bereit, v o n diesem A n g e b o t Gebrauch z u machen. D e n meisten war offensichtlich das Leben in R o m und der Kampf mit den Patriziern lieber als der Besitz eines kleinen G u t e s in dem nicht ganz ungefährlichen Neuland außerhalb des römischen Gebietes. D i e überzähligen Landlose wurden an Volsker vergeben, die das Land früher besessen hatten. M e h r als f ü n f u n d z w a n z i g Jahre lang, bis 441 v. C h r . ' , ist dann von der Forderung nach Landzuweisungen nicht mehr die Rede. Während bis z u r Einnahme von A n t i u m die Volsker als die gefährlichsten G e g n e r R o m s und seiner Verbündeten in Latium erscheinen, sind es im III. Buch die A e q u e r ; besonders hatten die Herniker, ihre nächsten Nachbarn, unter ihren Uberfällen z u leiden. Seit 467 ist fast Jahr um Jahr von Kämpfen mit den A e q u e r n berichtet. 464 gingen sie mit den im Tal des Tolerus (heute: Sacco) und auf dem M ö n s Lepinus wohnenden Volsi Siehe IV 12,4.

Einführung kern' ein enges Bündnis ein. Auch eine Reihe von Flüchtlingen aus Antium befand sich bei den Aequern und unterstützte sie bei ihren Kämpfen gegen die Römer; einige waren inzwischen wieder nach Antium zurückgekehrt und suchten ihre dort lebenden Landsleute zum Abfall von Rom zu bewegen. 462 brachten die Römer den Aequern und Volskern so schwere Verluste bei, daß die Gefahr für einige Zeit gebannt schien. Sogleich entbrannten wieder die Kämpfe im Inneren. Der Volkstribun C . Terentilius Harsa erhob den Vorwurf, die Konsuln mißbrauchten ihre Machtstellung, und forderte eine genaue Festlegung ihrer Befugnisse. Da die Konsuln im Felde standen, trat der Stadtpräfekt Q . Fabius dem Tribunen entgegen und entlarvte die Fragwürdigkeit seiner Argumentation. Der Streit um diesen Gesetzesvorschlag bestimmte dann weitgehend die Innenpolitik der nächsten Jahre. Als die Herniker 461 neue Kriegsvorbereitungen der Aequer und Volsker meldeten und eine Aushebung angeordnet wurde, erklärten die Volkstribunen die Nachricht für falsch; es handle sich um eine Absprache zwischen den Patriziern und den Hernikern, durch die man die weitere Diskussion ihres Antrages verhindern wolle 2 . Bei den Aushebungen legten die Tribunen jedesmal, wenn die Liktoren gegen einen Plebejer vorgingen, Einspruch ein. Umgekehrt sabotierten die Patrizier, besonders aus der jüngeren Generation, die Abstimmung über den Gesetzesvorschlag der Tribunen. Im Zuge dieser Auseinandersetzungen kam es häufig zu Tätlichkeiten. Vor allem der junge Patrizier Caeso Quinctius machte sich einen Spaß daraus, zusammen mit seinen Freunden die Tribunen und ihren Anhang vom Forum zu vertreiben. Der Volkstribun A . Verginius lud ihn deswegen vor Gericht. Seine Verurteilung schien sicher, nachdem ein falscher Zeuge ausgesagt hatte, sein Bruder sei an den Folgen von Caesos Schlägen gestorben. Caeso entzog sich der Verurteilung durch Flucht zu den Etruskern. Die Freunde Caesos gingen jetzt zu einer anderen Methode über: Je1 Die genaue Lage ihres Hauptortes Ecetra ist nicht geklärt. 2 Die Situation ist nicht klar. Für 461 und 460 berichtet weder Livius noch D i o n y s von Halikarnaß von irgendwelchen Operationen der Aequer und Volsker. Das braucht aber nicht zu bedeuten, daß die von den Hernikern mitgeteilten Beobachtungen nicht stimmten. A u c h 460, als die Feinde auf dem Kapitol stehen, behaupten die Tribunen ähnliches. Andererseits hatte der Senat schon 494 Kriegsgefahr vorgeschoben, um die Plebejer aus R o m zu entfernen (II 3 2 , 1 ) .

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desmal, wenn die Volkstribunen über den Gesetzesvorschlag abstimmen lassen wollten, wurden sie gewalttätig; sonst aber verhielten sie sich völlig ruhig und verkehrten freundlich mit den Plebejern. In einer Nacht des Jahres 460 besetzte eine Gruppe politischer Flüchtlinge und Sklaven unter Führung des Sabiners App. Herdonius in einem Handstreich das Kapitol und die Burg. Herdonius forderte, den Verbannten die Rückkehr in ihre Heimat zu gestatten, und rief die Sklaven zur Freiheit auf. Die Volkstribunen wollten nicht zulassen, daß das Volk die Eindringlinge angriff. Sie behaupteten ähnlich wie im Vorjahr, das Ganze sei ein abgekartetes Spiel, um die Abstimmung über ihren Gesetzesantrag zu hintertreiben; bei den Männern auf dem Kapitol handle es sich um Gastfreunde und Klienten der Patrizier. Der Augenblick schien ihnen günstig, um ihr Gesetz durchzubringen, und sie riefen das Volk zur Abstimmung. Da stürzte der Konsul P. Valerius aus dem Senat, hielt den Tribunen ihr hochverräterisches Treiben, den Plebejern ihr schändliches Verhalten vor und drohte, notfalls mit Gewalt gegen die Tribunen vorzugehen. Diese zogen sich zurück. Valerius erklärte den Plebejern, er werde sie nach der Rückeroberung des Kapitols über die wahren Absichten der Tribunen aufklären, dann aber die Abstimmung über das Gesetz nicht weiter verhindern. Da fand sich das Volk bereit, die Eindringlinge zu vertreiben. Auch aus Tusculum kamen Truppen zur Unterstützung heran; man hatte dort von der Situation in Rom erfahren und sich unverzüglich zur Hilfeleistung entschlossen. Gemeinsam eroberten Römer und Tusculaner das Kapitol zurück; dabei fiel P. Valerius. Die überlebenden Gegner wurden mit dem Tode bestraft. Nachdem die Ordnung wiederhergestellt war, drängten die Tribunen auf Einlösung des Versprechens, das Valerius gegeben hatte. Der Konsul C. Claudius ließ aber zunächst einen zweiten Konsul anstelle seines gefallenen Kollegen nachwählen. Die Wahl fiel auf L. Quinctius Cincinnatus. Der grollte der Plebs, die seinem Sohn Caeso den Prozeß gemacht und ihn ins Exil getrieben hatte, und wies sie vom ersten Tag seiner Amtsführung an in die Schranken; dem Senat machte er Vorhaltungen, weil er den Forderungen der Plebejer immer wieder nachgegeben hatte. Die große Anklagerede des Cincinnatus' beschreibt treffend den Zustand des ι III 19,4 ff.

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damaligen Rom. Nicht nur auf die Patrizier, sondern auch auf die Plebejer machten das entschiedene Auftreten des Konsuls und seine klaren Worte tiefen Eindruck. In der Auseinandersetzung mit den Tribunen erwies er sich bald als der Überlegene, so daß diese in die Defensive gedrängt wurden und es schließlich zu einem Stillhalteabkommen zwischen den Parteien kam. Im folgenden Jahr 459 brach der Krieg mit den Aequern und den Volskern wieder in aller Schärfe aus. Die Volsker gelangten bis Antium, man befürchtete den Abfall der Stadt und den Verlust des 468 gewonnenen Gebietes. Ein Heer aus Römern, Latinern und Hernikern zog dorthin, griff das Lager der Feinde an und verjagte sie. Die Aequer hatten unterdessen die Burg von Tusculum besetzt und bedrängten die Stadt; auch hier gelang es, den Feind zu vertreiben, die Burg wurde ausgehungert. Im Gegenstoß drangen römische Heere dann in das Land der Aequer und der Volsker ein, die Aequer baten um Frieden. Trotzdem griffen sie im folgenden Jahr wieder zu den Waffen, gleichzeitig fielen die Sabiner in römisches Gebiet ein. Diesen gegenüber verliefen die römischen Operationen erfolgreich; doch das Heer, das gegen die Aequer geschickt wurde, erlitt eine Schlappe und wurde in seinem Lager eingeschlossen. U m die Situation zu retten, ernannten die Römer L. Quinctius Cincinnatus zum Diktator. Mit gleicher Energie, wie er sie zwei Jahre zuvor in der innenpolitischen Auseinandersetzung gezeigt hatte, wandte er sich auch dieser Aufgabe zu. Er stellte unverzüglich ein neues Heer auf, rückte gegen den Feind, griff ihn gleich nach der Ankunft an und errang einen vollständigen Sieg. Die Aequer baten um Gnade, mußten unter dem Joch abziehen und Corbio am Osthang der Albaner Berge abtreten. Ehe Cincinnatus die Diktatur niederlegte, sorgte er noch für die Verurteilung des M. Volscius, dessen falsche Aussage den Prozeß gegen seinen Sohn Caeso entscheidend beeinflußt hatte. Obwohl ihm bereits im Jahre zuvor die Falschaussage nachgewiesen worden war, war das Urteil bisher durch die Tribunen verhindert worden. Jetzt wurde es gefällt, und Volscius ging nach Lanuvium in die Verbannung. Livius berichtet, Cincinnatus habe für all dies nicht mehr als sechzehn Tage gebraucht. In den folgenden Jahren kam es nur noch vereinzelt zu feindlichen Unternehmungen. 457 brachten die Aequer Corbio wieder in ihre Hand, ebenso das in der gleichen Gegend liegende Ortona, und ein sabinisches

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Heer fiel in römisches Gebiet ein. 455 griffen die Aequer den Raum von Tusculum an. Die Gefahr konnte jedesmal rasch gebannt werden. Der Streit im Inneren ging auch in den 450er Jahren weiter; nach wie vor drehte er sich hauptsächlich um das von Terentilius vorgeschlagene Gesetz. Die Volkstribunen der Jahre 461-457, vor allem A . Verginius, sind als hemmungslose Agitatoren dargestellt. Obwohl der Senat festgestellt hatte, daß es gegen die Interessen des Staates sei, wenn die Konsuln oder die Volkstribunen ihr Amt mehrere Jahre hintereinander innehatten, ließen sie sich Jahr um Jahr wiederwählen. Den Kampf gegen die Patrizier stellten sie über alles und verloren dabei hie und da sogar das Geschick ihres eigenen Standes aus dem Auge. Die Plebejer verweigerten ihnen daher zuweilen die Gefolgschaft und sahen im entscheidenden Moment klar, daß das Schicksal ihres Standes unauflöslich mit dem Schicksal des Ganzen verbunden war. Immer wieder versuchten die Tribunen die Aushebungen im Augenblick höchster Gefahr zu verhindern und in solchen Situationen Zugeständnisse zu erpressen. Auf diese Art erreichten sie 457 bei der Bedrohung der Stadt durch die Sabiner, daß die Zahl der Volkstribunen auf zehn erhöht wurde 1 . 454 gab es noch einmal einen Skandal, als ein Volkstribun und ein plebejischer Adil die Konsuln des Vorjahres vor Gericht zogen, weil sie die Kriegsbeute nicht den Soldaten überlassen, sondern verkauft und den Erlös in die erschöpfte Staatskasse gelegt hatten; die Angeklagten wurden zu hohen Geldbußen verurteilt. Dann scheint man aber des Streites müde geworden zu sein. Es kam zu Verhandlungen, und man beschloß, größere Rechtssicherheit für alle durch schriftliche Festlegung der Gesetze zu schaffen. Dabei ging es im wesentlichen um Aufzeichnung, nur zum geringsten Teil um Weiterentwicklung des geltenden Rechts. Verwunderlich ist die lange Zeit zwischen dieser Ubereinkunft und der Wahl der ersten Decemvirn. Sie wird verständlich durch den Bericht über die Entsendung einer Kommission nach Griechenland zum Studium der dortigen Verfassungen und Gesetze; dieser Bericht ist jedoch eine Erfindung späterer Zeit. Für 451 wurden zehn Männer mit umfassenden Vollmachten zur A u f zeichnung der Gesetze gewählt. Konsulat und Volkstribunat ruhten für ι So die annalistische Überlieferung; s. jedoch zu I I I 30,7.

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die Zeit ihrer Amtsführung. Bei den Decemvirn von 451 handelte es sich um bewährte Männer, die alle schon das Konsulat ausgeübt hatten. Die führende Rolle unter ihnen fiel App. Claudius 1 zu. Das erste Decemviratsjahr ist als ein für die Römer glückliches Jahr dargestellt. Zwischen den Decemvirn gab es keine Spannungen, einer hörte auf den Rat und die Bedenken des anderen, dem Volk gegenüber waren sie frei von jeder Überheblichkeit, und ihre Rechtsprechung wurde von allen als gerecht empfunden. Als sie zehn Tafeln mit Gesetzesbestimmungen zusammengestellt hatten, legten sie diese dem Volk zunächst zur Beratung vor, ehe sie in Kraft gesetzt wurden; sie schufen damit das Gesetzeswerk, das als „die Quelle alles öffentlichen und privaten Rechts" 2 in Rom galt. Da man eine Erweiterung und Abrundung dieser Gesetze wünschte, sollten auch für das nächste Jahr noch einmal Decemvirn gewählt werden. Durch Buhlen um die Gunst der Massen sicherte Appius sich entscheidenden Einfluß auf diese Wahlen. E r selbst wurde wiedergewählt, dazu im Gegensatz zum ersten Decemvirat lauter Männer, von denen er wußte, daß sie nicht viel Charakterstärke beweisen würden. Nachdem die Wahl erfolgt war, zeigte Appius sein wahres Wesen. Mit dem Amtsantritt des neuen Zehnerkollegiums begann ein Terrorregiment, das sich vor allem gegen die Plebejer richtete. Selbst vor körperlicher Züchtigung und Todesurteilen schreckte man nicht zurück. Alle Beratungen erfolgten geheim. Der Senat wurde wie zur Zeit des Tarquinius Superbus nicht mehr einberufen. Trotz dieser Unterdrückung fanden aber Plebs und Senat nicht zu gemeinsamem Vorgehen zueinander. Die älteren Senatoren gaben den Plebejern schuld an der ganzen Entwicklung und hatten wenig Mitleid mit ihnen; ihre Hoffnung ging dahin, daß die Plebs sich infolge der Unterdrückung durch die Decemvirn schließlich nach der alten Ordnung zurücksehnen werde. Von den jüngeren Senatoren war noch weniger zu erwarten; sie arbeiteten mit den Decemvirn zusammen und wurden von ihnen mit dem belohnt, was sie den Plebejern entrissen hatten. Für die Plebejer war es das schlimmste, daß es keine Berufungsmöglichkeit mehr gegen die Ubergriffe der Machthaber gab.

ι Zu seiner Person s. die Anm. zu III 33,7. 2 III 34,6

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Die Decemvirn hatten zwei weitere Gesetzestafeln zusammengestellt, legten diese aber nicht zur Beratung und zur Abstimmung vor; solange das Gesetzeswerk nicht abgeschlossen war, hatten sie einen Vorwand, weiter im Amt zu bleiben. Von Wahlen für das kommende Jahr war keine Rede. Das Volk glaubte schon, die Freiheit sei für immer dahin. Die Feinde draußen nutzten die innere Schwäche der Stadt: die Sabiner fielen in römisches Gebiet ein, die Aequer plünderten das Gebiet von Tusculum. Zum erstenmal wieder wollten die Decemvirn den Senat einberufen; aber die meisten Senatoren hatten sich aufs Land zurückgezogen. Unter Androhung von Strafen wurden sie nach Rom gerufen. Viele fragten sich, ob die Decemvirn ein Recht hatten, den Senat einzuberufen; sie waren ja für dieses Jahr nicht gewählt und übten ihre Gewalt eigenmächtig aus, man konnte sie daher als Privatleute ansehen. Im Senat forderten L . Valerius Publicola Potitus und M. Horatius Barbatus als erstes eine Aussprache über die innenpolitische Lage und warfen Appius und seinen Kollegen die Verletzung der Rechtsordnung und eigensüchtige Politik vor, die die Interessen des Volkes und des Senats verletze. L. Cornelius Maluginensis, der Bruder eines der Decemvirn, wies jedoch darauf hin, daß es im Augenblick wichtiger sei, über die Bedrohung von außen zu beraten; nach dem Krieg könne man über die grundsätzlichen Fragen diskutieren. Die jüngeren Senatoren pflichteten ihm bei. Trotzdem bestanden Valerius und Horatius weiter auf ihrer Forderung. Da ließ Appius einen Liktor gegen Valerius vorgehen. Durch das Eingreifen des L. Cornelius Maluginensis wurde eine weitere Zuspitzung des Streites vermieden, und Valerius durfte seine Ausführungen beenden. Dann aber setzten die Decemvirn durch, daß über die notwendigen Maßnahmen gegen die Feinde draußen beraten wurde. Die Aushebungen wurden durchgeführt. Zwei Heere rückten aus. Appius selbst blieb mit seinem Kollegen Sp. Oppius in Rom, um mögliche Unruhen in der Stadt niederzuwerfen. Im Felde zeigten sich die Folgen der Politik der Decemvirn: die Soldaten ließen sich besiegen und zogen sich auf feste Plätze zurück. Zwei abscheuliche Verbrechen führten dann rasch zum Sturz der verhaßten Decemvirn. Bei dem Heer, das gegen die Sabiner geführt worden war, hatte L. Siccius, der wegen seiner Waffentaten „der römische Achill" genannt wurde 1 , im Kameradenkreis über die Möglichkeit eines ι Siehe zu III 43,2.

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erneuten Auszugs wie 494 und die Wahl von Tribunen gesprochen. Die kommandierenden Decemvirn ließen ihn daraufhin bei einem Erkundungsunternehmen von Soldaten, die ihnen ergeben waren, töten. Die Sache kam heraus. Aber durch ein ehrenvolles Begräbnis für Siccius konnten die Decemvirn noch einmal verhindern, daß das Heer von ihnen abfiel. In R o m hatte Appius vergeblich versucht, eine junge Plebejerin namens Verginia zu verführen. U m sie in seine Gewalt zu bekommen, ließ er seinen Klienten M. Claudius behaupten, das Mädchen sei die Tochter einer seiner Sklavinnen, aber aus seinem Haus gestohlen und dem Verginius untergeschoben worden; er habe demnach ein Anrecht auf sie. Die Menge verhinderte jedoch, daß Claudius Verginia als seine Sklavin wegführte, und es kam zum Prozeß. Dieser fand vor dem Richterstuhl des Appius statt. Obwohl er das Verfahren möglichst rasch und in Abwesenheit des Vaters entscheiden wollte, der im Felde stand und gegen die Aequer kämpfte, konnte er nicht verhindern, daß Verginius benachrichtigt wurde und in Rom erschien. Als Appius das Mädchen seinem Klienten zusprach, tötete Verginius seine Tochter, um sie vor Schande zu bewahren. Appius mußte sich vor der empörten Menge zurückziehen. Verginius eilte, von zahlreichen Bürgern begleitet, zurück ins Lager. Als die Soldaten dort von dem Geschehenen erfuhren, sagten sie sich von den Decemvirn los, zogen nach Rom zum Aventin und wählten zehn Militärtribunen. Auch das andere Heer erfuhr rasch von allem und entschied sich ebenso. Der Senat wollte zwar ebenfalls ein Ende des Decemvirats, aber dieses sollte nicht gewaltsam durch die Plebejer herbeigeführt werden. E r schickte Unterhändler; doch die Plebejer wollten nur mit Horatius und Valerius verhandeln. Diese wiederum machten zur Vorbedingung, daß die Decemvirn zuvor ihr Amt niederlegten. U m den Druck auf die Decemvirn und den Senat noch zu verstärken, verließen die Plebejer die Stadt und zogen zum Heiligen Berg. Jetzt forderte auch ein größerer Teil der Senatoren den Rücktritt der Decemvirn, und diese gaben dem allgemeinen Drängen nach. Horatius und Valerius begaben sich zum Heiligen Berg. Den Plebejern wurde die Erfüllung ihrer Forderungen auf Wiedereinführung des Volkstribunats und Wiederherstellung des Provokationsrechts zugesagt. Sie kehrten daraufhin nach Rom zurück und

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wählten auf dem Aventin' die Volkstribunen. Dann wurde beschlossen, auch wieder Konsuln zu wählen; die Wahl fiel auf L. Valerius und M. Horatius. Livius berichtet, sie hätten ihr Amt als Freunde des Volkes ausgeübt und dessen Rechte durch eine Reihe von Gesetzen gesichert. Auch die von den Decemvirn zusammengestellten Gesetze wurden durch sie jedermann zugänglich gemacht 2 . Daß in R o m wieder Friede unter den Ständen herrschte, erfüllte die Bundesgenossen mit großer Freude. Ein erheblicher Teil der Patrizier war jedoch über diese Entwicklung wenig glücklich; sie hätten es lieber gesehen, wenn die Konsuln die Interessen ihres Standes vertreten und den Plebejern weniger entgegengekommen wären. Auch im Felde waren Valerius und Horatius erfolgreich, sie errangen bedeutende Siege über die Aequer und die Sabiner. Weil der Senat aber über die Konsuln verärgert war, verweigerte er ihnen den Triumph; er wurde ihnen dann vom Volk bewilligt. Die Decemvirn wurden von den Volkstribunen zur Rechenschaft gezogen, zunächst Appius und Oppius. Da sie das Aussichtslose ihrer Lage erkannten, nahmen sie sich das Leben; die übrigen Decemvirn gingen in die Verbannung. Auch M . Claudius, der sich zum Werkzeug des Appius hergegeben hatte, wurde verbannt. Schon am Ende des Jahres zeigte sich, daß die neugewonnene Eintracht nicht von Dauer sein sollte. Die Volkstribunen wollten wiedergewählt werden und sprachen sich auch für eine Wiederwahl der ihnen genehmen Konsuln aus. Der besonnene Volkstribun M. Duilius und die beiden Konsuln traten jedoch im Interesse des Ganzen diesem Wunsch mit Erfolg entgegen. Auch in den letzten drei Jahren, von denen das III. Buch berichtet, machten sich die Spannungen im Inneren immer wieder bemerkbar. Das reizte die Aequer und Volsker 446 zu einem größeren Plünderungszug, der sie, ohne daß sie Widerstand gefunden hätten, bis vor die Tore von R o m führte. Eindringlich hielt der Konsul T. Quinctius Capitolinus sei1 D a s H i n und H e r zwischen dem Aventin und dem Heiligen Berg zeigt deutlich das Nebeneinander zweier Traditionen (vgl. II 3 2 , 2 - 3 ) , die miteinander verbunden worden sind. 2 Die erhaltenen Reste leicht zugänglich in: D a s Zwölftafelgesetz, Lateinisch-deutsch herausgegeben von R . Düll, München 1 1 9 7 6 .

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nen Mitbürgern das Schimpfliche der Situation vor Augen und machte ihnen klar, daß das Wohl des einzelnen vom Wohl des Ganzen nicht zu trennen sei. Unter dem Eindruck seiner Worte rückte das römische Heer aus und schlug den Feind bei Corbio. In der Schlußszene des Buches wenden sich die verbündeten Städte Aricia und Ardea mit der Bitte um einen Schiedsspruch in ihren Grenzstreitigkeiten an die Römer. Die Episode ist zwar unhistorisch, aber sie zeigt, welch hohes Ansehen R o m nach der Uberlieferung im Latinerbund genoß und welches Vertrauen man ihm entgegenbrachte. U m so enttäuschender ist die Entscheidung, in der die Masse des Volkes trotz der Warnungen und Mahnungen der Konsuln und vieler Senatoren das umstrittene Gebiet sich selbst zusprach. *

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Livius erwähnt in der ersten Pentade als Quellen die Geschichtswerke des Q . Fabius Pictor 1 , L . Calpurnius Piso 2 , C . Licinius Macer 3 , Valerius Antias 4 und L. Aelius Tubero 1 . Doch sind solche genauen Hinweise verhältnismäßig selten; gewöhnlich verweist Livius nur allgemein auf die Tradition 6 . Die Kenntnis anderer Werke wie Catos „Origines" 7 und der historischen Epen des Naevius 8 und Ennius' ist vorauszusetzen. ι Q . Fabius Pictor gehörte dem alten Adelsgeschlecht der Fabier an. Er war 2 1 6 als Gesandter zum Delphischen Orakel geschickt worden ( X X I I 57,3). U m der antirömischen Propaganda in der griechischen Welt entgegenzutreten und Verständnis f ü r die Politik des römischen Senats zu wecken, verfaßte er wohl noch während des 2. Punischen Krieges in griechischer Sprache das erste römische Geschichtswerk. D e m aktuellen Anlaß entsprechend waren die Hintergründe des 1. und 2. Punischen Krieges besonders herausgearbeitet. Ausgabe der Fragmente: Historicorum R o m a n o r u m reliquiae, ed. H . Peter ( = H R R ) Ί (Leipzig 1 9 1 4 , N a c h d r u c k Stuttgart 1967), S. 5 ff. 2 L . Calpurnius Piso, Politiker der Gracchenzeit (149 Volkstribun, 136 Prätor, 133 Konsul, 1 2 0 / 1 1 9 Zensor). Sein Geschichtswerk umfaßte in sieben Büchern die Geschichte bis auf seine Zeit; das letzte datierbare Ereignis führt ins J a h r 146. Wie C a t o empfand er die eigene Zeit als entartet und stellte ihr das leuchtende Gegenbild der Vergangenheit vor Augen. Pisos Werk scheint viele Anekdoten enthalten zu haben. Ausgabe: H R R Ί 1 2 a f f . 3 C . Licinius Macer (IV 7 , 1 2 ; 20,8; 2 3 , 1 - 3 angeführt) war 73 v. C h r . Volkstribun und ca. 68 Prätor. 66 v. C h r . wurde er von C i c e r o wegen Bereicherung im A m t angeklagt, wurde verurteilt und starb kurz danach, wahrscheinlich durch Selbstmord. Sein Geschichtswerk hat populäre Tendenz und ist nicht frei von Erfindungen, auch zum R u h m der Licinier (s. V I I 9,4/5); auffallend ist das Interesse f ü r antiquarische Fragen. A u s g a b e : H R R Ί 298 ft.

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In der Darstellung der Frühzeit R o m s sind Dichtung und Wahrheit eng miteinander verwoben. Schon lange v o r Fabius Pictor hatte die mündliche Tradition über die Königszeit und über wichtige Ereignisse und Gestalten der Republik feste Form angenommen 1 . Vieles an dieser

4 Valerius Antias stellte in der Zeit Sullas und danach in mindestens 75 Büchern die Geschichte Roms von den Anfängen bis zum Tode Sullas dar. Im Gegensatz zu den auch als Politiker tätigen Fabius, Piso, Macer und Tubero war Valerius Antias reiner Literat. Im Stile seiner Zeit scheute er vor romanhafter Ausgestaltung der Überlieferung zum R u h m Roms und der Gens Valeria nicht zurück. Livius fühlte sich von solch bedenkenlosem Umgang mit der Überlieferung abgestoßen (s. III 5,12; X X V I 49,3; X X X 19,11; X X X I I I 10,8; X X X V I I I 23,8). Ausgabe: H R R 2 I 238 ff. 5 L. Aelius Tubero (angeführt IV 23,1-3) war ein Altersgenosse und Freund Ciceros. Nach dessen Zeugnis (ad Q . fr. 1,1,10) arbeitete er um 60 v. C h r . an seinem Geschichtswerk, das in mindestens 14 Büchern die Geschichte Roms von den Anfängen bis auf seine Zeit darstellte. Im Bürgerkrieg stand Tubero auf der Seite des Pompejus; nach der Schlacht von Pharsalos wurde er von Caesar begnadigt. - Die ältere Literatur hält aufgrund eines Überlieferungsfehlers (IV 23,1) seinen Sohn Quintus, den großen Juristen, für den Verfasser auch des Geschichtswerks; s. dazu R. Werner, G y m n . 75, 1968, 509-511. Ausgabe: H R R 2 I 3 0 7 f r 6 Ζ . B. scrip tores, auctores, annales, memoria, fabula, fama, memorant, dicitur, traditur u. ä.; s. S. 664 unter „ a u c t o r e s " . - V g l . dazu auch R. B. Steele, T h e Historical Attitude of L i v y , AJPh 25, 1904, 15-44. 7 Μ . Porcius Cato (234-149 v. C h r . ; 198 Prätor, 195 Konsul, 184/3 Zensor) arbeitete von etwa 174 bis zu seinem Tode an seinem Geschichtswerk, das sieben Bücher umfaßt. Es ist das erste G e schichtswerk in lateinischer Sprache. Buch I enthält die Gründung Roms und die Geschichte der Königszeit und der frühen Republik bis zum Decemvirat, Buch II und III bringen die Ursprungsgeschichte der Städte und Völker Italiens, woraus sich der Titel „Origines" (Ursprünge) erklärt; in Buch I V - V I I ist die Geschichte R o m s vom 1. Punischen Krieg bis 149 v. C h r . dargestellt. - Intensivere Benutzung Catos als Quelle ist erst von der vierten Dekade an nachzuweisen. Ausgaben: H R R 5 5 ff.; Catonis praeter librum de re rustica quae exstant, ed. H.Jordan, Leipzig i860 (Nachdruck Stuttgart 1967) 1 ff.; M . Porci Catonis scripta quae manserunt o m n i a - M . Porcius Cato, Alle erhaltenen Schriften, lateinisch-deutsch herausgegeben von O . Schönberger, München 1980, 180 ff. 8 C n . Naevius (geb. ca. 265, gestorben wahrscheinlich nach 200 v. Chr.) verfaßte im Alter ein Epos im saturnischen Versmaß über den 1. Punischen Krieg, an dem er selbst teilgenommen hatte. In diesem Werk war auch die Vorgeschichte R o m s von der Flucht des Aeneas aus Troja bis zur Gründung der Stadt dargestellt. Ausgabe: C n . Naevii Belli Punici carminis quae supersunt, ed. W. Strzelecki, Leipzig 1964 9 Q . Ennius (239-169 v. Chr.) schrieb u. a. ein Epos „Annales" (Geschichte; eigentlich: Jahrbücher) in Hexametern, das in 18 Büchern die Geschichte Roms von den Anfängen bis auf seine Zeit darstellte. Ausgabe: Ennianae poesis reliquiae, rec. J. Vahlen, Leipzig ^1928 (Nachdruck Amsterdam 1967), iff.

1 Gestützt wurde diese Tradition zu einem Teil auch durch ihre Verbindung mit bestimmten Örtlichkeiten der Stadt oder Umgebung, mit Denkmälern, Bauten, Bräuchen und Zeremonien.

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Überlieferung erregt Verdacht. Die sieben Könige können so, wie sie in der römischen Uberlieferung dargestellt sind, nicht als historisch gelten; schon die lange Lebensdauer' und Regierungszeit jedes einzelnen von ihnen widerspricht aller Erfahrung. Bereits im Altertum wurde in diesem Punkt Kritik geübt. Für Tarquinius Superbus berechnete L. Calpurnius Piso ! , daß er, wenn man der Uberlieferung Glauben schenkte, mindestens 1 1 0 Jahre alt geworden sein müßte; in der Folge erscheint er dann teils als der Sohn, teils als der Enkel des Tarquinius Priscus'. Unglaubhaft ist die scharfe Trennung zwischen kriegerischen und friedliebenden Herrschern, vor allem auch die jahrzehntelange Friedensperiode unter Numa, die dem Wunschdenken einer späteren Zeit ihren Ursprung verdankt. Ganz in das Reich der Sage gehören Geschichten wie der Brudermord des Romulus, der Kampf der Horatier und Curiatier, der Verrat und die Bestrafung des Mettius Fufetius, die Jugendgeschichte des Brutus u. ä. Trotz solcher im einzelnen angebrachten Skepsis sind die Nachrichten über die Königszeit jedoch nicht in Bausch und Bogen als unhistorisch zu verwerfen. Vieles ist durch die archäologische Forschung bestätigt worden. Im Kern richtig ist ζ. B. die Überlieferung von dem Zusammenwachsen des latinischen und des sabinischen Bevölkerungsteils zu einer Bürgerschaft, von dem Verhältnis der jungen Gemeinde zu ihren latinischen, etruskischen und sabinischen Nachbarn, von der Rivalität zwischen R o m und Alba und dem Untergang Albas im 6. Jahrhundert sowie von der Etruskerherrschaft, die der Stadt einen ungeheuren Aufschwung, der Bevölkerung aber auch harte Fron brachte. Was die römische Tradition von Tanaquil und der jüngeren Tullia überliefert, entspricht - wenn auch beide Gestalten kaum historisch sein dürften - dem großen Einfluß der Frau in der etruskischen Gesellschaft; die überschäumende Lebensfreude in den Häusern des etruskischen Adels, der die zurückgezogene Häuslichkeit der Lucretia als Idealbild entgegengestellt wird, finden wir durch die Malereien in den Gräbern der Etrusker bestätigt. Für die frührepublikanische Zeit hat es eine ähnliche mündlichen Tra1 Die durchschnittliche Lebenserwartung betrug nach E. Gjerstad in der Königszeit nicht mehr als vierzig Jahre. 2 frg. 15 P. 3 Vgl. 1 46,4.

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dition wie für die Königszeit mit dem Nebeneinander von echter historischer Überlieferung und sagenhafter Um- und Ausgestaltung gegeben. Auch diese Tradition ist in das Geschichtswerk des Fabius Pictor eingegangen, der über die Frühgeschichte der römischen Republik bis zum Pyrrhoskrieg summarisch berichtet und nur einzelne Episoden wie ζ. B. die Coriolan-Geschichte ausführlicher dargestellt hat. Gerade bei diesen Episoden ist aber vieles sagenhaft umgeformt. Dazu konnten die römischen Geschichtsschreiber, die bis auf die Zeit Sullas fast alle dem Senat angehörten, aus der Familientradition schöpfen. Die Ahnenmasken (imagines)1 in ihren Häusern und die Inschriften darunter (tituli), die Namen, Ämter und Taten der Verstorbenen mitteilten, hielten von Generation zu Generation die Taten der Ahnen lebendig. Außerdem befanden sich in manchen Familienarchiven Unterlagen und Aufzeichnungen aus den Amtsjahren einzelner Familienmitglieder2, auch Manuskripte von Reden 3 , vor allem zum Preis der Verstorbenen (laudationes funebres)11. Da der Ruhm der Familie auf ihren Leistungen für die res publica beruhte, scheute man nicht davor zurück, solche Leistungen auch frei zu erfinden; die UnZuverlässigkeit der tituli und der Totenreden in dieser Hinsicht war bekannt'. So steht auch in der Tradition der senatorischen Familien Echtes und Unechtes nebeneinander. Als erheblich zuverlässigere Quelle für die Geschichte des republikanischen Rom sind die weißen Tafeln anzusehen, auf denen der Pontifex maximus Jahr um Jahr die Namen der Beamten und wichtige Begebenheiten, vor allem auch aus dem religiösen Bereich, festhielt. Diese Tafeln wurden nach Ablauf des Jahres in der Regia, dem Amtssitz des Pontifex maximus, aufbewahrt. Sie werden als annates pontificum (Jahreschroniken der Pontifices) bezeichnet und haben die Form der römischen Geschichtsschreibung als Aneinanderreihung einzelner Jahresberichte geprägt6. Die Aufzeichnungen für die ältere Zeit sind beim Brand Roms nach der ι Siehe Polyb. 6 , 5 3 , 4 - 1 0 ; Plin., nat. 3 5,6. 2 Siehe Liv. V I 1 , 2 ; D i o n . Hal. 1 , 7 4 , 5 ; Plin., nat. 3 5 , 7 ; Fest-, p. 490 L . 3 Siehe C a t o , O R F r 173 Male.; Cie., Brut. 62. 4 Siehe Polyb. 6 , 5 3 , 2 - 3 ; 5 4 , 1 - 2 ; zur Entstehung des Brauches: Plut., Publ. 9,10. 5 Siehe Cie., Brut. 62; Liv. V I I I 40,4; Plin., nat. 35,8. 6 Livius nennt die älteren römischen Geschichtswerke annates,

•3.2).

ebenso sein eigenes Werk ( X L I I I

Einführung

631

Einnahme durch die Gallier 387 v. Chr. zum größten Teil vernichtet worden 1 . Nach dem Abzug der Feinde haben die Pontifices versucht, das Verlorene, so gut es ging, zu rekonstruieren*. Dabei blieben Lücken und Unklarheiten, vor allem bzgl. der Beamten einzelner Jahre3 und der Datierung von Ereignissen4. Die Liste der Beamten gilt jedoch zum mindesten für die Zeit ab 486 v. Chr. als recht zuverlässig. Wie zuverlässig auch viele andere Angaben der wiederhergestellten Annalen für das 5. Jh. sind, zeigt ein für die römische Geschichte verhältnismäßig unbedeutendes Ereignis aus demjahre474· Livius berichtet II 54,1 von der überraschenden militärischen Zurückhaltung der Vejenter in diesem Jahr und ihrer Bitte um einen Waffenstillstand. Das steht im Zusammenhang mit der schweren Niederlage, die Hieron I. von Syrakus den Etruskern in der Seeschlacht vor Cumae beibrachte. Diese Schlacht ist aber der römischen Tradition unbekannt. P. Mucius Scaevola gab in seiner Amtszeit als Pontifex maximus (130 bis ca. 115 v. Chr.) eine überarbeitete Fassung der Pontificalchronik in 80 Büchern heraus (annates maximi); gleichzeitig wurde die laufende Führung der Jahreschroniken eingestellt. Im Gegensatz zu den Tafeln der Pontifices begannen die annales maximi mit der Gründung Roms und waren auch für die spätere Zeit durch Aufnahme von Nachrichten aus den inzwischen vorliegenden Geschichtswerken erweitert. Erst durch diese Publikation entfalteten die Priesterannalen eine größere Wirkung. Das wird zuerst bei Calpurnius Piso deutlich, bei dem die Geschichte der frühen römischen Republik eine weitaus größere Rolle spielt als bei seinen Vorgängern. Neben den annales pontificum gab es noch andere Beamtenlisten, die mit ihnen nicht immer übereinstimmten; zum mindesten eine von ihnen hat wohl die Gallierkatastrophe von 3 87 überstanden. Ein altes Verzeichnis, das auf Leinen geschrieben war, lag im Tempel der Juno Moneta; Livius scheint es nicht selbst eingesehen zu haben, erwähnt aber seine Benutzung durch Licinius Macer'. Die erste Veröffentlichung einer solchen ι V I r,2; vgl. auch Plut., N u m . ι , ι . 2 Vgl. die Bemühungen, nach dem Verlust der Sibyllinischen Bücher durch den Brand des Jahres 83 v. C h r . Ersatz zu schaffen (Dion. Hal. 4,62,6; Tac., ann. 6 , 1 2 , 3 ) . 3 Siehe II 1 8 , 4 - 7 ; 2 1 , 4 ; 54,3; IV 2 3 , 1 - 3 . 4 Siehe ζ . Β . II 18,4; 2 1 , 3 . J I V 7 , 1 2 ; 20,8; 23,2

632

Einführung

Liste erfolgte um 300 v. Chr. durch Cn. Flavius. Octavian ließ an seinem 30/29 v. Chr. errichteten Triumphbogen auf dem Forum ein Verzeichnis der höchsten Beamten und der Triumphe römischer Feldherren von Romulus bis auf seine Zeit anbringen'; damit suchte er - wie später bei der Ausgestaltung seines eigenen Forums 2 - die enge Verbindung der Gegenwart mit der Vergangenheit bewußt zu machen. - Bei den von Livius an mehreren Stellen3 erwähnten

libri

magistratuum

handelt es sich wahr-

scheinlich um Handbücher. Eigentliche Urkunden wie Inschriften und Verträge sind von den römischen Geschichtsschreibern nur ganz vereinzelt herangezogen worden4. Offensichtlich haben bei den ersten römischen Annalisten die mündliche Uberlieferung und die Familientradition eine größere Rolle gespielt als die Aufzeichnungen der Pontifices. Dazu haben diese Männer, die im politischen Tageskampf standen oder gestanden hatten, vieles von den Problemen ihrer eigenen Zeit in die Vergangenheit hineinprojiziert. Auch waren sie nicht immer frei von Parteilichkeit und Voreingenommenheit, wenn es um ihren Stand, um Angehörige ihrer eigenen Gens und befreundeter Gentes oder um Angehörige des politischen Gegners ging'. Die Jüngere Annalistik der sullanischen und nachsullanischen Zeit schließlich setzte sich mit großer Hemmungslosigkeit nicht nur im Ausmalen, sondern auch im freien Erfinden 6 über die Verpflichtung des Historikers gegenüber der Tradition hinweg. Verhältnismäßig harmlos sind demgegenüber die zahlreichen Anachronismen 7 , bei denen wir im einzelnen kaum sagen können, was auf die Vorgänger des Livius oder ihn selbst zurückzuführen ist.

ι Fasti Capitolini, ed. A . Degrassi, Turin 1954 - Die augusteischen Fasten gehen im wesentlichen auf den „über annalis" des Atticus (etwa 47 v. C h r . veröffentlicht) zurück. 2 Siehe S. 588. 3 I V 7 , 1 0 ; I X 1 8 , 1 2 ; X X X I X $2,4 4 Siehe II 33,9; I V 7 , 1 0 . j Das Bild der Claudier in der Annalistik ist weitgehend auf die Spannungen zwischen den H ä u sern der Fabier und der Claudier zurückzuführen. 6 Z u m Ausmalen und freien Erfinden in der Geschichtsschreibung vgl. Cie., de orat. 2,54; Brut. 42; dazu U . Knoche, N J A B 2, 1939, 206 ( = W d F X C , 240). 7 Ζ . B . Münzen (II 16,7; 3 3 , 1 1 ) , cohors praetoria (II 2 0 , j ) , Triarier (II 47,5), senatus consultum ultimum (III 4,9), Sklavenzahl (III 1 5 , 5 ; 16,3), Optimaten und Populären (III 35,4.9; 39,9) u. a. m.

Einführung

*33

Livius ist sich darüber im klaren, wie schlecht die Quellenlage und wie getrübt das Wissen um die Frühzeit Roms ist 1 ; er macht dazu im einzelnen auf Unwahrscheinlichkeiten 2 , voneinander abweichende Darstellungen3 und Entstellungen 4 aufmerksam. Wenn diese Uberlieferung im einzelnen auch fehlerhaft sein mag, so glaubt er aber im ganzen doch an sie und bemüht sich, sie möglichst rein weiterzugeben 5 und seinerseits nichts zu verfälschen. So ist das, was wir bei ihm lesen, nicht die wirkliche Geschichte der Römer, sondern das Bild, das er und seine Zeit aufgrund der Uberlieferung von der Vergangenheit hatten. Livius hatte befürchtet, seine Leser würden der Geschichte der römischen Frühzeit wenig Interesse entgegenbringen 6 . Aber gerade das Gegenteil trat ein: Die liebevolle Bewunderung, mit der er seinen Gegenstand dargestellt hatte, erfaßte auch seine Leser und begründete seinen Ruhm als Geschichtsschreiber. Kein Teil seines Werkes ist von den Zeitgenossen und der Nachwelt so viel gelesen und so häufig zitiert worden wie gerade die ersten Bücher. Die Wirkung war so groß, daß alle früheren Darstellungen der römischen Geschichte dagegen verblaßten und in Vergessenheit gerieten 7 . 1 V I 1,2 2 Ζ. Β . I V 1 6 , 3 ; 34,6; V 2 1 , 9 . 3 Ζ . Β . I 55,8; II 8,5; 32,3; 4 0 , 1 0 ; $ 8 , 1 ; I V 2 3 , 2 ; X X I 4 6 , 1 0 ; X X I I 6 i , i o . 4 Ζ . Β. X X I I 7,4; vgl. auch oben S. 628, A n m . 4. 5 Selbst Überlieferungen, die er für falsch hält, unterdrückt er nicht, s. V I I I 18,3; vgl. Hdt. 2,123,1. 6 Siehe praef. 4. 7 Von der vorlivianischen Annalistik können wir uns neben der Zusammenstellung der Fragmente in H R R aus den Werken des Diodorus Siculus und vor allem des D i o n y s i o s von Halikarnaß ein Bild machen. Dazu ist bei den lateinischen und griechischen Geschichtsschreibern der späteren Kaiserzeit, auch bei denen, die hauptsächlich auf Livius zurückgehen, manche vorlivianische Tradition bewahrt. Diodor schrieb in der Zeit von etwa 50-20 v. C h r . in R o m eine Β ι β λ ι ο θ ή κ η Ι σ τ ο ρ ι κ ή („Universalgeschichte") in 40 Büchern. Ausgaben: griech.-engl. von C . F . Oldfather u . a . in 12 Bänden, C a m b r i d g e / M a s s . - L o n d o n 1 9 3 3 - 1 9 5 7; A u s w a h l : Diodors Römische Annalen bis 302 a. C h r . samt dem Ineditum Vaticanum, hrsg. ν. Α . B . Drachmann, Bonn 1 9 1 2 . Dionysios von Halikarnaß lebte als Lehrer der Rhetorik seit etwa 30 v. C h r . in R o m und verfaßte neben rhetorischen Schriften eine ' Ρ ω μ α ϊ κ ή ά ρ χ α ι ο λ ο γ ί α („Römische Frühgeschichte"), in der er in 20 Büchern die Geschichte R o m s bis zum Beginn des 1. Punischen Krieges (264 v. C h r . ) darstellte; das Werk erschien 7 v. C h r . Erhalten sind die Bücher I - X I , das letztere allerdings nur lükkenhaft, mit der Darstellung der Ereignisse bis zum Jahre 443 v. C h r . ; f ü r den Rest haben wir E x zerpte aus späterer Zeit. Ausgaben: C . J a c o b y in 5 Bänden, Leipzig 1 8 8 5 - 1 9 2 5 ; griech.-engl. von E . C a r y in 7 Bänden, Cambridge/Mass.-London 1937-1950.

LITERATURHINWEISE ZU B U C H I-III Ausgaben und Kommentare Titus Livius, A b urbe condita libri, ed. W. Weissenborn - M. Müller (Bibliotheca Teubneriana) Pars I: Libri I - X , Leipzig 1932 Titi Livi ab urbe condita libri, bearbeitet von W. Weissenborn und H. J . Müller (Sammlung griechischer und lateinischer Schriftsteller mit deutschen Anmerkungen) 1. Band: Buch I (»1908) und Buch II ("1894), Nachdruck Dublin-Zürich 1969 2. Band: Buch III ('1900) und Buch IV/V ( 6 i 896), Nachdruck DublinZürich 1970 Titi Livi ab urbe condita, recognoverunt et adnotatione critica instruxerunt R. S. Conway et C. F. Walters (Oxford Classical Texts) Tomus I: Libri I—V, Oxford 1914, Nachdruck 1969 Livy, with an English Translation by Β. Ο. Foster (Loeb Classical Library) Vol. I: Books I—II, Cambridge/Mass.-London 1919, Nachdruck 1967 Vol. II: Books III—IV, Cambridge/Mass.-London 1922, Nachdruck i960 Tite-Live, Histoire romaine, Texte etabli par J. Bayet et traduit par G . Baillet (Collection Bude) Tome I: Livre I, Paris 1940, Nachdruck 1975 Tome II: Livre II, Paris 1941, Nachdruck 1967 Tome III: Livre III, Paris 1943, Nachdruck 1969 Titi Livi ab urbe condita, recognovit et adnotatione critica instruxit R. M. Ogilvie (Oxford Classical Texts) Tomus I: Libri I-V, Oxford 1974 R. M. Ogilvie, A Commentary on Livy, Books I-V, Oxford 1965, Nachdruck 1970 Τ. Livi ab urbe condita liber primus, Edition, introduction et commentaire de J. Heurgon, Paris ! I970 (Collection Erasme)

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Geschichtsschreibung

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Dekade

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642

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INHALTSÜBERSICHT UND PARALLELÜBERLIEFERUNG BUCH I ι ,i -6,2 1,1-3 1,4-2,6

3,1-5

3,6-11

4,1-6,2

Vorgeschichte Landung des Antenor und der Veneter in Italien - Cato, orig. 41-42 P.; Verg., Aen. 1,242-249; Plin., nat. 6,5 Landung und Taten des Aeneas in Italien - Timaios, F G r H 566 F 59; Fabius Pict., frg. 4 P.; Enn., ann. 23-25. 29-34 V.; Cato, orig. 4 - 1 2 P.; Diod. 7,4,1-5,2; Verg., Aen.; Dion. Hal. 1,45,1.4; 46,1-64,5; Ον., met. 14,445-456; 568-608; App., reg. 1,1; Just. 43,1,10-13; Orig. gent. Rom. 9,4-14,4; Aug., civ. 18,19; Zonar. 7,1; Tzetzes in Lyc. Alex. 1232 Ascanius - Fabius, frg. 4 P.; Cato, orig. 9.11.13 P.; Diod. 7,5,3—7; Verg., Aen. 1,267-271; Dion. Hal. 1,45,2; 65,1-69,4; Ον., met. 14,609-610; fast. 4,39-40; App., reg. 1,1-2; Just. 43,1,13; Orig. gent. Rom. 14,5-17,3; Zonar. 7,1; Tzetzes in Lyc. Alex. 1232 Die Könige von Alba Longa - Fabius, frg. 5 P.; Cato, orig. 11 P.; Diod. 7,5,8-12; 7,6; 7,7; 8,3; Dion. Hal. 1,70,1-71,4; 76,1-4; Verg., Aen. 1,272-273; 6,756-776; Ον., met. 14,610-622. 772-773; fast. 4,41-55; Vir. ill. 1,1; App., reg. i,2;Just. 43,2,1-2; Orig. gent. Rom. 17.4-19,4; Aug.,civ. i 8 , i 9 - 2 i ; Z o n a r . 7 , i ; T z e t z e s i n L y c . Alex. 1232 Kindheit und Jugend des Romulus und R e m u s - Naev., b. Pun. 26-27 Str.; Fabius, frg. 5 P.; Enn., ann. 35-76 V.; Cato, orig. 15-16 P.; Cie., rep. 2,4; Diod. 8,2.3.4; Ined. Vat. 5; Verg., Aen. 1,274^; 8,630-634; Dion. Hal. 1,71,5; 77,1-84,8; Ον., met. 14,773-774; fast. 2,359-422; 3,9-68; 4,55-60; Plut., Rom. 2,2-9,1; Flor. 1,1,1-5; Vir. ill. 1,1-4; App., reg. 1,2; Dio 1, frg. 5,1; Just. 43,2,3-3,1; Orig. gent. Rom. 19.5-22,4; Eutr. 1,1,1-2; Aug., civ. 18,21; Eust. in Horn. Od. p. 1961,13-16; Tzetzes in Lyc. Alex. 1232

6,3-16,8 6,3-7,3

Die Gründung Roms und die Regierung des Romulus 7^3-716 ν. Chr. Die Gründung Roms - Fabius, frg. 6 P; Naev., b. Pun. 28-29 Str.; Enn., ann. 77-100 V.; Cato, orig. 17-19 P.; Cie., rep. 2,5-12; off. 3,41; Hör., epod. 7,17-20; Verg., Aen. 1,275-277; Diod. 8,5.6; Ined. Vat. 5; Dion. Hal. 1,72,1-75,4; 85,1-88,3; 2,2,1-4; Ον., met. 14,774/5; fast. 2,133/4.143; 4,807-858; Veil. i,8,4f.; Plut., Rom. 9,1; 9,4-12,2; quaest. Rom. 27; Flor. 1,1,5-8; Dio 1, frg. 5,3; Just. 43,3,1;

644

7»4-'5

8,1-7

9,I-I6

10,1-13,5

13,6-8

14,1-3

15,6-8 16,1-8

Inhaltsübersicht Orig. gent. Rom. 2 3 , 1 - 7 ; Eutr. 1 , 1 , 2 ; Aug., civ. 3,6; 15,5; Oros. 2 . 4 . 1 - 3 ; Zonar. 7,3; Tzetzes in Lyc. Alex. 1232 Exkurs: Herkules am Tiber - Verg., Aen. 8,189-272; Prop. 4,9,1-20. βγ-γο',Ώ'ιοη. Hal. 1,38,4-44,2;2,i,4;Ov.,fast. 1,543-582; 5,643-652; Just. 43,1,9; Orig. gent. Rom. 6 , 1 - 7 , 4 ; Tzetz., Chil. 5 , 2 1 , 1 0 9 ^ Organisation der neuen Stadt - Fabius, frg. 7 P.; Cato, orig. 20 P.; Verg., Aen. 8,342^; Dion. Hal. 2 , 3 , 1 - 2 9 , 2 ; Ον., fast. 1,37; 2,140; 3,431 f.; Veil. 1,8,6; Plut., Rom. 9,3; 1 3 , 1 - 7 ; 20,2; 2 6 , 2 - 3 ; Flor. ι>ι>9; Vir. ill. 2,i ; D i o 1, frg. 5,12 (?); 47,19,3; Just. 43,3,2; Eutr. 1 , 2 , 1 ; Aug., civ. 1,34; Lyd., mag. 1,7; Zonar. 7,4 Der Raub der Sabinerinnen - Fabius, frg. 8 P.; Cie., rep. 2,12; Verg., Aen. 8,635f.; Dion. Hal. 2 , 3 0 , 1 - 3 1 , 3 ; Ον., fast. 2,139; 3,179-200; Veil. 1,8,6; Plut., Rom. 9,2; 1 4 , 1 - 1 5 , 7 ; Flor. 1 , 1 , 1 0 ; Vir. ill. 2 , 1 - 3 ; Just. 43,3,2; Eutr. 1,2,2; Aug., civ. 2 , 1 7 ; 3 , 1 3 ; Oros, 2,4,2 Die Kämpfe zwischen den Römern und Sabinern. Vereinigung beider V ö l k e r - E n n . , ann. 1 0 1 - 1 0 6 V.; Cie., rep. 2 , i 3 ; V a r r o , ling. 5,149 ( = Piso, frg. 6 P.); Verg., Aen. 8,637-641; Prop. 4,4; 4,10; Dion. Hal. 2,32,1-47,2; Ον., met. ΐ4,77$~8°4; fast. 2,135/6» 3*201-228; 6,79 Val. Max. 3,2,3; 9,6,1; Plut., Rom. 1 6 , 1 - 1 9 , 1 0 ; Flor. 1 , 1 , 1 1 - 1 4 ; Vir. ill. 2 , 3 - 1 0 ; App., reg. 1 , 3 - 5 ; W f r S · 5,4—7i Eutr. 1,2,2; Aug., civ. 3 , 1 3 ; Oros. 2,4,4-6.7; Zonar. 7,3 Die Einteilung des Volkes. Gemeinsame Regierung des Romulus und des Tatius - Enn., ann. 1 0 7 - 1 0 8 V.; Cie., rep. 2,14; Dion. Hai. 2.7.2-4; 47,3-4; 5 0 , 1 - 5 ; Plut., Rom. 2 0 , 1 - 3 . 5 ; Flor. 1 , 1 , 1 5 ; Vir. 2 , i i - i 2 ; Dio 1, frg. 5,10 (?); Vet. gloss, verb. iur. p. 123 L. Das Ende des T a t i u s - E n n . , ann. 109 V.; Dion. Hai. 2 , 5 1 , 1 - 5 2 , 5 ; Ον., met. 14,805; Plut., Rom. 2 3 , 1 - 5 ; 2 4 , 1 - 2 ; Aug., civ. 3 , 1 3 ; Oros. 2,4,6; Zonar. 7,3 Die Kriege gegen Fidenae und Veji - Dion. Hal. 2,53,1-55,6; Front., strat. 2,5,1; Plut., Rom. 23,6-7; 2 5 , 1 - 6 ; Flor. 1 , 1 , 1 1 ; App., reg. 1,2; Polyain., strat. 8,3; Dio 1, frg. 5 , 1 1 ; Oros. 2,4,7 Rückblick auf die Herrschaft des Romulus - Dion. Hal. 2 , 1 3 , 1 - 4 ; Plut., Rom. 2 6 , 1 - 3 ; 2 7 , 2 - 3 ; Dio i» frg· 5 , 1 1 ; Joh. Antioch., frg. 32 M. Die Entrückung des Romulus - Enn., ann. 1 1 0 - 1 1 7 V.; Cie., rep. 2 , 1 7 - 2 0 ; leg. 1,3; nat. deor. 2,62; Dion. Hal. 2 , 5 6 , 1 - 7 ; 63,3-4; Ον., met. 14,806-851; fast. 2 , 1 4 4 . 4 7 5 - 5 1 2 ; Val. Max. 5,3,1; Plut., Rom. 27,3-28,3; N u m . 2 , 1 - 4 ; Flor. 1 , 1 , 1 6 - 1 8 ; Vir. ill. 2 , 1 3 - 1 4 ; App., reg. 1,2; Dio ι , frg. 5,13 (?); Eutr. 1,2,2; Aug., civ. 3,15; 18,24; Joh. Antioch., frg. 32 M. Das Interregnum nach dem Tode des Romulus (716-71/ v. Ch.) Cie., rep. 2,23; Dion. Hal. 2 , 5 7 , 1 - 5 8 , 1 ; 6 2 , 1 - 3 ; Plut., Num. 2,5-3,2; Vir. ill. 1 , 3 , 1 ; Eutr. 1,2,3; Joh. Antioch., frg. 32 M.; Zonar. 7,5

Inhaltsübersicht 17,10-21,6 Die Regierung des Numa Pompilius (γι $-6j2 v. Chr.) 17,10-18,10 Wahl und Regierungsantritt-Cie., deorat. 2,154; rep. 2,24-25.28-29; Tusc. 4,3; Diod. 8,14; Verg., Aen. 6,811 f.; Dion. Hal. 2,58,2-60,3; Ον., met. 15,1-8. 479-481; fast. 3 , 1 5 1 - 1 5 4 ; Plut., Num. 3,2-4,1; 5,1-7,7; Flor. 1,2,1; Vir. ill. 1,3,1; Eutr. 1,3 19,1-21,6 Die Regierung des Numa - Enn., ann. 1 1 9 - 1 2 5 V.; Cie., rep. 2,25-27; Diod. 8,14; Verg., Aen. 6,808-812; Dion. Hal. 2,60,4-61,3; 62,4-76,6; Ον., met. 15,482-485; fast. 1,43f.; 3 , 1 5 1 - 1 5 4 ; 259-392; 6,249-264; Val. Max. 1,2,1; Plut., Num. 4,1-2.12; 7,8-21,7; Flor. 1,2,2-4; Vir. ill. 1 , 3 , 1 - 3 ; Dio i, frg. 6,2-5; Eutr. 1,3; Aug., civ. 3,9; 7,35; 18,24; Suda s. v. Νουμάς Πομπίλιος; Zonar. 7,5; Cedrenus I, p. 259f.; 295 B. 22,1-31,8 22.1-2

22.3-26,1

26.2-14

27,1-28,11

29,1-30,3

30.4-10 31,1-4 31.5-8

32,1-34,12 32.1-2

32.2-33,5

Die Regierung des Julius Hostilius (672-640 v. Chr.) Die Wahl des Tullus Hostilius - Cie., rep. 3,31; Dion. Hal. 3,1,1-3; Val. Max. 3,4,1; Plut., Num. 22,11; Flor. 1,3,1-2; Vir. ill. 4,1; Eutr. 1,4; Zonar. 7,6 Der Krieg mit Alba. Kampf der Horatier und Curiatier - Enn., ann. 126-130 V.; Cato, orig. frg. 22 P.; Cie., rep. 2,31; Diod. 8,25; Verg., Aen. 6,812-815; Dion. Hal. 3,2,1-20,4; Flor. 1,3,2-4; Vir. ill. 4,1.5-7; App., reg. 1,7; Dio 2,frg. 7,1-4; Eutr. 1,4; Aug., civ. 3,14; Oros. 2,4,9; Zonar. 7,6 Horatius tötet seine Schwester. Prozeß und Entsühnung- Enn., ann. 1 3 1 - 1 3 5 V.; Cie., inv. 2,78-79; Dion. Hal. 3,21,1-22,10; Val. Max. 8,1,1; Flor. 1,3,5; Vi*"· ill. 4,8-9; Aug., civ. 3,14; Zonar. 7,6 Die Unzuverlässigkeit der Albaner und des Mettius Fufetius. Der Krieg gegen Fidenae. Verrat und Bestrafung des Mettius Fufetius Enn., ann. 136-139 V.; Verg., Aen. 8,642-645; Dion. Hal. 3,23,1-30,7; Val. Max. 7,4,1; Frontin., strat. 2,7,1; Flor. 1,3,6-8; Vir. ill. 4,2.10-13; Polyain., strat. 8,5; Gell. 20,1,54; Eutr. 1,4; Oros. 2,4,10; Zonar. 7,6 Zerstörung von Alba. Umsiedlung der Albaner nach Rom - Enn., ann. 140 V.; Cie., rep. 2,31; Dion. Hal. 3,1,4-5; 3,31,1-6; Flor. 1,3,8; Vir. ill. 4,2; Eutr. 1,4; Aug., civ. 3,14; Zonar. 7,6 Krieg gegen die Sabiner- Dion. Hal. 3,32,1-33,4 Zeichen vom Himmel und ihre Sühnung Seuche. Ende des Tullus Hostilius-Cie., rep. 2,32 (= Aug., civ. 3,15); Dion. Hal. 3,35,1-6; Val. Max. 9,12,1; Plin., nat. 2,140; 28,14; Plut., Numa 22,12; Vir. ill. 4,4; Dio 2, frg. 7,5; Eutr. 1,4; Zonar. 7,6 Die Regierung des Ancus Marcius (640-616 v. Chr.) Die Wahl des Ancus Marcius - Enn., ann. 141 V.; Cie., rep. 2,33; Dion. Hal. 3,36,1-4; Plut., Numa 21,1.4-6; Flor. 1,4,1; Eutr. 1,5; Zonar. 7,7 Der Krieg gegen die Latiner. Ansiedlung der geschlagenen Latiner in R o m - C i e . , rep. 2,33; Diod. 8,26 (= Tzetzes, Chil. 5,555); Dion. Hal.

646

33.6-9

34,1-12

35,1-40,7 35,1-6

35.7-38,4

38,5-7 39,1-6

40,1-7

41,1-48,9 41.1-42,2

42.2-3 42,4-44,2

44.3-5 45,1-7

Inhaltsübersicht 3,37,1-39,2; 43,1-2; Vir. ill. 5,1-2.4; Dio 2, frg. 8,1-2; Eutr. 1,5; Oros. 2,4,11; Zonar. 7,7 Vergrößerung der Stadt. Ausweitung des römischen Gebietes - Enn., ann. 142-145 V.; Polyb. 6,1 ia,6; Cie., rep. 2,33; Dion. Hal. 3,41,1-4; 44,1-45,2; Strab. 5,232; Plut., Numa 9,7; Flor. 1,4,2; Vir. ill. 5,2-3; Eutr. 1,5 L. Tarquinius Priscus kommt nach Rom - Enn., ann. 146-148 V.; Polyb. 6,na,7; Cie. rep. 2,34-35; Diod. 8,31; Dion. Hal. 3,39,2; 40,4; 41,4; 46,2-49,1; 50,3; 4,6,2-4; Val. Max. 3,4,2; Flor. 1,5,1; Dio 2, frg. 9,1-4; Vir. ill. 6,1-5; Zonar. 7,8 Die Regierung des L. Tarquinius Priscus (616-578 v. Chr.) Die Wahl des L. Tarquinius Priscus zum König- Enn., ann. 149-150 V., Polyb. 6,na,7; Cie., rep. 2,35; Dion. Hal. 3,45,2-46,1; 67,1; Val. Max. 3,4,2; Flor. 1,5,1-2; Vir. ill. 6,6; Eutr. 1,6; Zonar. 7,8 Krieg gegen die Latiner. Spiele; Anlage des Circus Maximus; andere Baumaßnahmen. Krieg mit den Sabinern. Krieg mit den Alten Latinern - Enn., ann. 151 V. (?); Cie., rep. 2,36; div. 1,32-33; Dion. Hal. 3,49,1-57,1; 63,1-66,3; 67,4; 68,1-4; Val. Max. 1,4, Par. 1; 3,4,2; Plin., nat. 3,70; Frontin., strat. 2,8,1.10; Flor. 1,5,2-4; Vir. ill. 6,7-8; Eutr. 1,6; Oros. 2,4,11; Zonar. 7,8 Weitere Bautätigkeit des Königs - Dion. Hal. 67,4-5; 69,1—6; Plin., nat. 3,70; 36,106-108; Plut., Publ. 14,1; Vir. ill. 6,8; Eutr. 1,6 Die Jugend des ServiusTullius- Cie., rep. 2,37; div. 1 , 1 2 1 ; Dion. Hal. 4,1,1-3,4; Ον., fast. 6,635f.; Val. Max. 1,6,1; Plin., nat. 2,241; 36,204; Plut., fort. Rom. 10; Flor 1,6,1-2; Vir. ill. 7,1-4; Arnob., nat. 5,18; Eutr. 1,6; Zonar. 7,8.9 Das Attentat auf L. Tarquinius Priscus-Cie., rep. 2,36.38; Dion. Hal. 3,72,1-73,4; Vir. ill. 6,10; Eutr. 1,6; Zonar. 7,8 Die Regierung des Servius Tullius ($78-534 v. Chr.) Der Regierungsantritt des Servius Tullius. Bemühungen um Sicherung der Dynastie - Enn., ann. 157 V. (?); Cie., rep. 2,37.38; Dion. Hal. 4,4,1-5,3; 8,1-12,3; 28,1; Plut., quaest. Rom. 36; Flor. 1,6,1.3; Vir. ill. 7,4-5; Dio 2, frg. 10; Eutr. 1,7; Zonar. 7,9 Krieg gegen Veji und andere Etrusker - Cie., rep. 2,38; Dion. Hal. 4,12,3; 27,1-6; Vir. ill. 7,6; Oros. 2,4,11; Zonar. 7,9 Die Servianische Ordnung - Fabius, frg. 9 P.; Cato, orig. frg. 23 P.; Cie., rep. 2,39-40; Dion. Hal. 4,13,1; 14,1-22,4; Flor. 1,6,4; Vir. ill. 7,7-8; Pap. Oxyr. 2088; Eutr. 1,7 Erweiterung des Stadtgebiets - Cie., rep. 2 , 1 1 ; Dion. Hal. 4,13,2-5; Vir. ill. 7,6; Pap. Oxyr. 2088; Eutr. 1,7 Das Heiligtum der Diana auf dem Aventin. Rom Haupt des Latinerbundes - Enn., ann. 158 V.; Dion. Hal. 4,25,3-26,5; Val. Max. 7,3,1; Plut., quaest. Rom. 4; Vir. ill. 7,9-14; Zonar. 7,9

Inhaltsübersicht 46,1-48,7

48,8-9

49,1-60,4 49,1-7

49,8-52,6

53,1-3

53,4-54,10

55,1-56,2

56.3 56,4-13

57,1-5 57,6-58,10

59,1-60,3

60.4

647

Umtriebe des jungen L. Tarquinius und seiner Frau. Die Machtergreifung des L. Tarquinius. Das Ende des Servius Tullius - Fabius, frg. iia/b P.; Diod. 10,1; Dion. Hai. 4,6,1-7,5; 28,1-39,5; Ον., fast. 6,587-610; Val. Max. 9 , 1 1 , 1 ; Flor. 1,7,2-3; Vir. ill. 7,15-19; 8,1; Dio 2, frg. 1 1 , 1 ; Eutr. 1,7; Zonar. 7,9 Rückblick auf die Regierung des Servius Tullius - Diod. 10,2; Dion. Hal. 4,40,1-4; Zonar. 7,10 Die Regierung des Tarquinius Superbus (iJ4~$09 v. Chr.) Die Schreckensherrschaft des Tarquinius Superbus - Cie., rep. 2,45; Diod. 10,22; Dion. Hal. 4,40,5-43,3; Ον., fast 2,688; Flor. 1,7,1.4; Vir. ill. 8,1; Dio 2, frg. 11,2-6; Oros. 2,4,12; Zonar. 7,10 Tarquinius Superbus und die Latiner. Turnus Herdonius - Cie., rep. 2,44; Dion. Hal. 4,45,1-49,3; Vir. ill. 8,2; Dio 2, frg. 12,3b (?); Zonar. 7»io Krieg mit den Volskern - Cie., rep. 2,44; Dion. Hal. 4,50,2-5; 52,3; Ον., fast. 2,688; Flor. 1,7,5; Vir. ill. 8,2; Eutr. 1,8; Aug., civ. 3,15; Oros. 2,4,12 Unterwerfung von Gabii - Dion. Hal. 4,53,1-58,4; Ον., fast. 2,690-710; Val. Max. 7,4,2; Plin.,nat. 19,50.169; Frontin., strat. 1,1,4; 3,3,3; Flor. 1,7,5-7; Vir. ill. 8,2; Polyain., strat. 8,6; Dio 2, frg. 11,7; Eutr. 1,8; Oros. 2,4,12; Zonar. 7,10 Bautätigkeit des Tarquinius Superbus - Fabius, frg. 12 P.; Cato., orig. frg. 24 P.; Cie., rep. 2,44; Varro, ling. 5,41; Dion. Hal. 4,44,1-3; 59,1-61,4; Plin., nat. 28,15; Plut., Publ. 15,3; Flor. 1,7,8-9; Vir. ill. 8,3-4; Eutr. 1,8; Aug., civ. 3,15; 4,23; 5>2i; Zonar. 7,11 Gründung der Kolonien Signia und Circeji - Cie., rep. 2,44; Dion. Hal. 4,63,1 Zeichen vom Himmel. Befragung des Orakels von Delphi - Diod. 10,22; Dion. Hal. 4,63,1-3; 68,i-69,4;Ov.,fast. 2,711-720; Val. Max. 7,3,2; Vir. ill. 10,1-3; Dio 2> kg- 1 1 , 1 0 - 1 2 ; Zonar. 7,11 Der Krieg gegen Ardea-Dion. Hai. 4,64,1; Ον., fast. 2,721/722; Flor. 1,7,5; Eutr. 1,8; Oros. 2,4,12; Zonar. 7,11 Die Schändung der Lucretia - Fabius, frg. 14 P.; Cie., rep. 2,46; Diod. 10,20-21; Dion. Hal. 4,63,1; 64,2-67,2; Ον., fast. 2,723-836; Val. Max. 6,1,1; Plut., mul. virt. 14; Flor. 1,7,11; Vir. ill. 8,5; 9,1-5; Dio 2, frg. 1 1 , 1 3 - 1 9 ; Eutr. 1,8; Aug., civ. 1,19; Zonar. 7,11 Vertreibung des Tarquinius und seiner Familie-Cie., rep. 2,46; Dion. Hal. 4,67,2-4; 70,1-84,5; 85,1-4; 5,1,1; Ον., fast. 2,837-852; Plut., Brut, ι , ι ; Publ. 1,3; Flor. 1 , 7 , 1 0 - 1 1 ; 9,1; Vir. ill. 7,19; 8,5:9,5; 10,4-5; Eutr. 1,8; Aug., civ. 3,15; Oros. 2,4,12-15; Zonar. 7,11 Wahl der ersten Konsuln - Dion. Hal. 4,84,5; 5, ι ,2; Plut., Publ. 1,4-5; Vir. ill. 10,5; Oros 2,4,15

64 8

Inhaltsübersicht B U C H II

1,1-8,9 1.1-6 I,7-2,2

2.2-11

Ereignisse des Jahres 509 v. Chr. Einleitung: D e r Übergang von der Monarchie z u r Republik Das Konsulat. Erste M a ß n a h m e n der Konsuln - Cie., rep. 2,52.53.56; Verg., Aen. 6 , 8 i 9 f . ; D i o n . Hal. 5,1,2-4; 2 , 1 - 2 ; 1 3 , 1 - 2 ; Plut., Publ. 2,2; Flor. 1,9,2-3; App., reg. 11; Eutr. 1,9,1-2 D e r Rücktritt des L. Tarquinius C o l l a t i n u s - C i c . , rep. 2,53; off. 3,40; D i o n . Hal. 5 , 9 , 2 - 1 2 , 3 ; Plut., Publ. 7,6-7; Flor. 1,9,3; Gell. 15,29,2;

3,1-5,10

Eutr. 1,9,3-4; Aug., civ. 2,17; 3,16; Z o n a r . 7,12 Bestrebungen z u r Wiedereinführung der Monarchie. Aufdeckung der Verschwörung u n d Bestrafung der Schuldigen - Polyb. 6,54,5; Verg., A e n . 6 , 8 2 0 - 8 2 3 ; D i o n . H a l . 5 , 2 , 3 ; 3 , 3 - 1 3 , 4 ; Val. M a x . 5 , 8 , 1 ; P l u t . , P u b l . 2 , 3 - 8 , 6 ; F l o r . 1 , 9 , 1 . 5 ; V i r . ill. 1 0 , 5 ; D i o 3 , f r g . 4 - 7 . 1 0 ; A u g . , civ.

6,1-7,4

3,16; O r o s . 2,5,1; Z o n a r . 7,12 D e r Krieg gegen Veji u n d Tarquinii - D i o n . Hal. 5,3,1-3; 14,1-18,2; V a l . M a x . 1 , 8 , 5 ; 5 , 6 , 1 ; P l u t . , P u b l . 9 , 1 - 1 0 ; F l o r . 1 , 1 0 , 8 ; V i r . ill. 1 0 , 6 ;

7.5-8,5

15,1; D i o 2, frg. 11; 3, frg. 13,1; Eutr. 1,9,4-10,1; Aug., civ. 3,15; 3,16; O r o s 2,5,2 Vorwürfe gegen P. Valerius. Die Gesetze des P. Valerius - Cie., rep. 2,53.54.55; D i o n . Hal. 5,19,1-5; Val. Max. 4,1,1; Plut., Publ. 1 0 , 1 - 1 2 , 6 ; F l o r . 1 , 9 , 4 ; V i r . ill. 1 5 , 2 - 5 ; D i o 3 , f r g . 1 3 , 2 ; E u t r . 1 , 1 0 , 2 ;

8.6-8

Zonar. 7,13 Weihung des Jupitertempels auf dem Kapitol - Polyb. 3,22,1; Dion. H a l . 5 , 3 5 , 3 ; Val. M a x . 5 , 1 0 , 1 ; S e n . , d i a l . 6 , 1 3 , 1 ; T a c . , h i s t . 3,72,2;

Plut., Publ. 14,1-8; D i o 3, frg. 1 3 , 3 - 4 ; Symm., epist. 3,6,3 8,9

Konsulwahlen - Plut., Publ. 16,3

9,1-14,9 9,1-10,13

Ereignisse des Jahres ;o8 v. Chr. Porsennas Angriff auf R o m . H o r a t i u s C o d e s . - Polyb. 6,55; Cie., leg. 2 , 1 0 ; Verg., A e n . 8 , 6 4 6 - 6 5 0 ; D i o n . H a l . 5 , 2 1 , 1 - 2 5 , 4 ; Val. M a x . 3 , 2 , 1 ;

II,1-14,4

Frontin., strat. 2,13,5; Plut., Publ. 16,1-2.4-9; Flor. 1,10,1-4; Vir. 11,1-2; Eutr. 1,11,1; Aug., civ. 3 , 1 5 ; 3,16; O r o s . 2,5,3; Zonar. 7> I2 J Tzetz., Chil. 6,201-202 Belagerung der Stadt. C . Mucius Scaevola. Vertrag mit Porsenna, Cloelia. A b z u g Porsennas - Verg., Aen. 8, 647-651; Dion. Hal. 5 , 2 6 , 1 - 3 5 , 2 ; Val. M a x . 3 , 2 , 2 ; 3 , 3 , 1 ; S e n . , dial. 6 , i 6 , 2 ; P l i n . , n a t . 34,28 f.;

Plut., Publ. 1 7 , 1 - 1 9 , 1 0 ; mul. virt. 14; parall. G r . et R o m . 2; Flor. 1 , 1 0 , 5 - 7 ; Vir. ill. 12,1 - 1 3 , 5 ; Polyain., strat. 8,8.31; D i o 4, frg. 14; O r o s . 2,5,3; Zonar. 7 , 1 2 ; Tzetz., Chil. 6,203-223; epist. p. 8 Presse! 14,5-9

D i e Schlacht bei Aricia - D i o n . Hal. 5,36,1-4; 7,5,1-6,3

15,1-7 15,1-7

Ereignisse der Jahre $ογ/6 ν. Chr.1 Verhandlungen mit Porsenna. Tarquinius Superbus begibt sich nach Tusculum - Vir. ill. 16,1; Eutr. 1,11,2

1

Livius berichtet die Ereignisse unter einem Jahr, s. zu II 1 5 , 1 .

Inhaltsübersicht

649

16,1 16,1

Ereignisse des Jahres j o j v. Chr. Krieg mit den Sabinern - Dion. Hal. 5,37,1—39,4; Plin., nat. 36,112; Plut., Puhl. 20,1-2; Eutr. 1 , 1 1 , 3 ; Oros. 2,5,4

16,2-6 16.2-6

Ereignisse des Jahres 504 v. Chr. Kriegsvorbereitungen der Sabiner. Attius Clausus zieht nach Rom. Krieg mit den Sabinern - Dion. Hal. 5,40,1-43,2; Plut., Publ. 2i,i-23,3;Suet.,Tib. 1 , 1 ; App., reg. i2;Eutr. i , i i , 3 ; O r o s . 2 , j , 4 ; Z o nar. 7,13

16.7-9 16,7 16.8-9

Ereignisse des Jahres foj v. Chr. Tod des P. Valerius Publicola - Dion. Hal. 5,48,1-4; Plut., Publ. 23,3-6; Vir. ill. 15,6; Eutr. 1,11,4 Krieg mit den Aurunkern

17,1-7 17,1-7

Ereignisse des Jahres $02 v. Chr. Der Kampf um Pometia

18,1-12 18,1-3

Ereignisse des Jahres }oi v. Chr. Spannungen mit den Sabinern. Bündnis der Latiner gegen Rom Dion. Hal. 5,50,1-51,2; Flor. 1 , 1 1 , 1 ; Vir. ill. 16,1; App., reg. 13; Eutr. 1,12,1 Einsetzung eines Diktators - Cie., rep. 2,56; Dion. Hal. 5,70,1-75,4; Eutr. 1,12,1-3; Oros. 2,5,4; Zonar. 7,13 Verhandlungen mit den Sabinern

18.4-8 18.9-12 19,1 19,1-20,13 19,1-20,13

Das Jahr joo v. Chr. Ereignisse des Jahres 499 v. Chr. Krieg mit den Latinern. Die Schlacht am Regillus-See-Cic.,nat. deor. 2,6; 3 , 1 1 ; Dion. Hal. 5,58,1-3; 6,4,1-14,1; 17,2; Plin., nat. 33,38; Plut., Cor. 3,1.5—6; Flor. 1 , 1 1 , 1 - 4 ; Vir. ill. 16,1-3

2i,i 21,1-2 21,1-2

Das Jahr 498 v. Chr. Ereignisse des Jahres 4?γ v. Chr. Einweihung des Saturntempels. Einführung der Saturnalien - Dion. Hal. 6,1,4; Macr., Sat. 1,8,1

21.3-4 21,3-4

Ereignisse des Jahres 496 v. Chr. Abweichende Uberlieferung über das Jahr der Schlacht am RegillusS e e - Dion. Hal. 6,2,1-3,3

21.5-27,13 21,5-7

Ereignisse des Jahres 49s v. Chr. Tod des Tarquinius Superbus. Neugründung der Kolonie Signia. Einrichtung von 21 Tribus - Dion. Hal. 6,21,3; Vir. ill. 8,6; Aug., civ. 3,15; Zonar. 7,12

650 22,1-4 22,5-7 23,1-24,8 25,1-6 26,1-3 26.4-6 27,1-13

28,1-33,3 28,1-30,7

30,8-14 31,1-3 31,4 31.5-6 31,7-33,3

33,3-11 33.3-4 33.4-9

33,10-11

Inhaltsübersicht D e r Krieg mit den Volskern - Dion. Hal. 6,23,1-25,3 Bündnis mit den Latinern - Dion. Hal. 6,25,4 Der Streit um die Schuldknechtschaft - Cie., rep. 2,58; Dion. Hal. 6,22,1-3; 26,1-29,1; Plut., Cor. 5,1-2;Dio 4, frg. 17,1-3; Zonar. 7,14 Fortsetzung des Krieges mit den Volskern - Dion. Hal. 6,29,2-30,3 Krieg mit den Sabinern - Dion. Hal. 6,31,1-3 Krieg mit den Aurunkern - Dion. Hal. 6,32,1-33,3 Verschärfung des Streites zwischen den Plebejern und den Konsuln Val. Max., 9,3,6 Ereignisse des Jahres 494 v. Chr. Weitere Verschärfung des Streites zwischen den Plebejern und den Patriziern - Dion. Hal. 6,34,1-42,1; Plut., Cor. 5,2; Dio 4, frg. 17,4; Oros. 2,5,5; Zonar. 7,13-14 Krieg gegen die Aequer und Volsker-Dion. Hal. 6,42,1-2; Dio 4, frg. 17,5; Zonar. 7,14 Krieg gegen die Sabiner- Dion. Hal. 6,42,3; Plut., Cor. 5,2; Zonar. 7>i 4 Gründung der Kolonie Velitrae - Dion. Hal. 6,43,1 Fortsetzung des Krieges gegen die Aequer - Dion. Hal. 6,42,3 Auswanderung der Plebs auf den Heiligen Berg. Menenius Agrippa. Einrichtung des Volkstribunats - Cie., rep. 2,57-59; C o m . , frg. 48; Sali., hist. 1, frg. 11 M.; Dion. Hal. 6,43,1-90,3; Val. Max. 8,9,1; Ascon., in C o m . p. 76/77 Cl.; Plut., Cor. 5,3-7,2; Vir. ill. 18,2-5; Dio 4, frg. 17,6-12; Eutr. 1,13; Aug., civ. 2,18; 3,17; Oros. 2,5,5; Zonar. Λ H-15 Ereignisse des Jahres 493 v. Chr. Vertrag mit den Latinern - Cie., Balb. 53; Dion. Hal. 6,95,1-4; Krieg gegen die Volsker - Dion. Hal. 6,91,1-94,3; Val. Max. 4,3,4; Plut., Cor. 8 , i - i 1,1; Flor. 1,11,9; Vir. ill. 19,1; Dio 5, frg. χ 5 2 -3- g ; 33,2.3; 36,8; 39,12; 40,1.10; 41,10.11; 50,11; 54,3; 58,1; III 3,9; 8,10; 10,6; 18,11; 23,7; 24,10; 26,9; 29,5.9; 32,3; 33,6; 39,1.2; 47,5; 54,12; 55,8.11.12; 67,1; 69,8; 70,14; 72,7; vgl. Q . Fabius Pictor, L. Calpurnius Piso und Valerius Antias Augustus: s. Caesar Aurunci, Völkerschaft in Latium: II 16,8-17,7; 26,4-27,1; 29,7 Aventinum, Hügel in R o m : I 3,9; 6,4; 20,7; 33,2.5; II 28,1; 32,3; III 31,1; 32,7; 50,13; 50,15-51,6.8.10.12; 52,1; 54,8-10; 61,5; 67,11 Aventinus, König von Alba: I 3,9 Brutus: s. L. Iunius Brutus Cacus, wilder H i r t in einer H ö h l e am Palatium: I 7,4-5.7 L. Caedicius, 475 Volkstribun: II 52,6-8 Caelius mons in R o m : I 30,1,33,2; II 11,8 Caenina, Ortschaft in Latium: I 9,8-13; 10,2-5 Caeno, O r t bei A n t i u m : II 63,6 Caere, Stadt in Etrurien: I 2,3; 60,2 Caesar Augustus: I 19,3 L. Calpumius Piso, Geschichtsschreiber, 149 Volkstribun, 133 Konsul, 120/119 Zensor: I 55,8—9; II 32,3; 58,1—2 C. Calvius Cicero, 454 Volkstribun: III 31,5 Camenae, Quellgottheiten: I 21,3 Cameria, O r t der Latiner: I 38,4 Campania: II 52,1 campus: s. campus Martius porta Capena in R o m : I 26,2; III 22,4 Capetus, Sohn des Capys, König von Alba: I 3,8 clivus Capitolinus, der Weg hinauf zum Kapitol: III 18,7; 19,7 Capitolium in R o m : I 10,5; 12,1; 33,2; 38,7; II 7,10; 8,6; 10,4; 22,6:49,7; III 15,5.9; 16,5; '7.5-7-9; 18,1.6.7-10; 19,6.7.12; 20,3; 21,1; 22,1; 23,2; *9.9; 57.7; 68,7 Caprae palus auf dem Marsfeld: I 16,1

Namenregister

665

Capys, Sohn des Atys, König von Alba: I 3,8 Carmenta, Mutter des Euander: I 7,8.10 porta Carmentalis in R o m : II 49,8 Cassia familia: II 41,10 Sp. Cassius, 502, 493 und 486 Konsul, 501 Magister equitum (?): II 17,1-7; 18,5; 33,3.4-9; 4 ' . I - 4 2 . I - 7 Castor: II 20,12 Castoris aedis in R o m : II 42,5 Celeres, a) Leibwache des Romulus: I 1 5,8; b) Reiterei der Königszeit: I 59.7 Ceres: II 41,10 aedes Cereris, Liberi Liberaeque in R o m : III 55,7.13 Circa, Kirke: I 49,9 Circei, O r t in Latium: I 56,3; II 39,2 circus maximus in R o m : I 35,8; 56,2; II 31,3; 36,1 Claudia gens: II 56,7; III 56,9; 58,2-5 vetus Claudia tribus: II 16,5 App. Claudius, 495 Konsul: II 16,4-5; Z I >5! 22,2.4; ^ . ' Q - M » 26,5; 27,1-13; 28,4; 29,9-30,2; 44,2-5; 56,5; 58,5; 61,3; III 15,1; s. auch Attius Clausus App. Claudius, Sohn des vorigen, 471 Konsul: II 56,5.7.8.10—16; 57,1-4; 58,4-59,11; 60,1.3; 61,1-9; III 40,2 App. Claudius, Sohn des vorigen (s. aber zu III 33,7), 451-449 Decemvir: III 33,3.4-7; 34.1-5; 35.3-36,9; 3 7 . 2 - 3 8 . M - 6 - i 3 ; 39. 2 ~4°.>2; 40,14-41,5.7-10; 42,1.6; 44,1.2.4-6; 44,9-46,10; 47,4-49,6; 50,5.7.9.11; 51,7.12.13; 52,6-8.10.11; 53,1.5; 54,3-6; 55,4; 56,1-57,6; 58,1-7.9; 61,2.4; 67,8 C. Claudius, Sohn des Konsuls von 495,460 Konsul: III 15,1.7.8; 16,1.6; 17,1.9.12; 18,5; 19,1.7.8; 20,1.2.7; 21,1.2.3.7.8; 35,9; 40,2-6; 58,1-5; 63,8-10 M. Claudius, Klient des Decemvirn App. Claudius: III 44,5-46,10; 47,4-6.8.; 48,3; 57,3; 58,10 Attius Clausus, Sabiner: II 16,4-5; identisch mit App. Claudius (495 Konsul) Cloacinae sacrum am F o r u m : III 48,5 Cloelia virgo: II 13,6-11 Cloelii, Adelsgeschlecht aus Alba: I 30,2 Gracchus Cloelius, Befehlshaber der Aequer: III 25,5-9; 28,10; 29,4 Q. Cloelius, 498 Konsul: II 21,1 fossa Cluilia bei R o m : I 23,3; II 39,5

666

Namenregister

C. Cluilius, König von Alba: I 22,4.7; 2 3>3·4·7 Clusium, Stadt in Etrurien: II 9,1.5 Codes: s. Horatius C o d e s Collatia, O r t in Latium: I 38,1-2; 57,8; 58,1-59,5.7 Collatinus: s. L. Tarquinius Collatinus porta Collina in R o m : II 11,7.9; 51,2; 64,3; III 51,10 colonia: I 3,4.7; 11,4; 27,3.9; 52,2; 56,3; II 16,8; 17,6; 21,7; 31,4; 34,6; 39,2; III 1,5-7; 4,3.4.5.11; 10,8.11; 22,2 Columen, hochgelegener Platz am Algidus: III 23,6 Postumus Cominius, 501 und 493 Konsul: II 18,1; 33,3-9 comitium in R o m : I 36,5; II 10,12 Q. Considius, 476 Volkstribun: II 52,2-5 Consualia, Fest zu Ehren des N e p t u n u s equester: I 9,6-13 Cora, Ortschaft in Latium: II 16,8; 22,2 Corbio, O r t in Latium: II 39,4; III 28,10; 30,2.8; 66,6; 69,9 Corinthus: I 34,2; 47,4.5 Coriolanus: s. C n . Marcius Coriolanus Corioli, Stadt in Latium: II 33,5-9; 39,3; III 71,6.7 A. Cornelius, 459 Quästor: III 24,3-7 L. Cornelius Maluginensis, 459 Konsul: III 22,1-3 > 23,3.6.7; 24,2.7-9.11; 40,8-14; 41,1.4 M. Cornelius Maluginensis, Bruder des vorigen (s. aber zu III 40,8); 450-449 Decemvir: III 35,11-36,9; 37,2-38,1.4.6-13; 39,2-40,12.14; 41,1.4.7.10; 42,1-3.5-7; 44,1; 46,9; 50,1.12; 51,7.12.13; 52,6-8.10.11; 53,1.5; 54,2-6; 55,4; 58,1.9; 60,2; 61,2; 67,8 Ser. Cornelius, Vater der beiden vorigen (s. aber zu III 40,8), 485 Konsul, Flamen des Quirinus: II 41,12; III 32,3 Comiculum, O r t der Latiner: I 38,4; 39,5.6 Cremera, kleiner N e b e n f l u ß des Tiber: II 49,8-50,11; 52,3; III 1,1 Creusa, erste Gemahlin des Aeneas: I 3,2 Croton, griechische Kolonie in Bruttium: I 18,2 Crustumeria (Crustumerium), O r t in Latium: I 9,8-13; 10,2.3; I I >3 _ 4! 38,4; II 19,2; 64,3; III 42,3 Cumae: II 9,6; 14,6.7; 21,5; 34,3.4 Cures, Stadt der Sabiner. I 13,5; 18,1; 34,6 curia (Hostilia) in R o m : I 30,2; 35>^> 3^,$; 46,2; 47,8; 4 8 , S > 53>*>; II 23,11.12.14; 24,3; 28,8; 29,6; 31,10; 35,2; 36,7.8; 48,10; 55,9; III 17,1.4; 38,6.8.9; 39,1.6; 41,1.4; 68,1 Curiatii, Adelsgeschlecht aus Alba: I 30,2 Curiatii, albanische Drillingsbrüder: I 24,1-3; 25,1-12; 26,10.11; 27,1

Namenregister

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Curiatius, einer der Drillinge, Verlobter der Horatia: I 26,2.4 P. Curiatius, 453 Konsul, 451 Decemvir: III 32,1; 33,3.6; 34,1-5; 35,5-7; 36,3.6 Mettius Curtius, sabinischer Krieger: I 12,2.8-10; 13,5 lacus Curtius auf dem Forum: I 13,5 Cyprius vicus in Rom: I 48,6 Decembris mensis: III 19,2 Delphi: I 56,5.6.9-13 Demaratus, Korinther, Vater des L. Tarquinius Priscus: I 34,2-3.5 flamen Dialis, der Flamen des Jupiter: I 20,1-2; 21,4 Diana: I 45,5.6.7 Dianae Ephesiae fanum: I 45,2 fanum Dianae auf dem Aventin in Rom: I 45,2.4-7 Dianium, Heiligtum der Diana in Rom: I 48,6 K. Duilius, 450-449 Decemvir: III 35,11-36,9; 37,2-38,1.4.6-13; 39,2-40,12.14; 41,1.4.5.7.10; 42,1-3.5-7; 44,1; 46,9; 50,1.12; 51,7.12.13; 52,6-8.10.11; 53,1.5; 54.2-6; 55,4; 58,1.9; 60,2; 61,2; 67,8 M. Duilius, 471/0 und 449 Volkstribun: II 58,2; 61,2-7.9; III 3S.5 ί 52,1.2; 54,12.15; 55,14; 59,1-4; 64,4-11 Ecetra, Stadt der Volsker: II 25,6; III 4,2.3; 10,8 Egeria, Quellnymphe: I 19,5; 21,3 Egerius, Sohn des Arruns, Enkel des Demaratos, Vater des L. Tarquinius Collatinus: I 34,3; 38,1; 57,6 Eneti, Völkerschaft in Paphlagonien: I 1,2.3 Ephesus: I 45,2 Eretum, sabinische Ortschaft: III 26,2; 29,7; 38,3; 42,3 Esquiliae in Rom: I 44,3; 48,6; II 28,1; III 67,11 porta Esquilina in Rom: II 11,5; III 66,5; 68,2 Etrusci: I 2,3.5; 3,4.5; 8,3; 15,1; 23,8-9; 3°>4-7; 34.5-9; 55,1.6; 56,1.5; II 6,1; 7,1-3; 9,1.4; 10.8; " , 4 - 1 0 ; 1-2 M. Fabius Vibulanus, Bruder des vorigen, 483 und 480 Konsul: II 42,7.8; 4 3 , 1 1 ; 44,4.6; 45,1-47,12 Q. Fabius Vibulanus, Bruder der beiden vorigen, 485 und 482 Konsul: II 41,12; 42,2.8; 43,1; 46,4-6.9; 47,2.10.11 Q. Fabius Vibulanus, Sohn des M. Fabius Vibulanus, 467, 465 und 459 Konsul, 462 und 458 Stadtkommandant, 450-449 Decemvir: II 50,11; III 1,1.4-6.8; 2,2-5.7-12; 3,7-8.10; 8,7; 9,6-12; 22,1-23,7; 24,2.7-9.11; 25,6-9; 29,4.7; 35."-36,9; 37> 2 -3 8 >M-6-i3; 39,2-40,12.14; 41,1.4.5.7-9; 42,1-4.6-7; 43,2-7; 44,1; 51,12.13; 52,6-8.10.11; 53,1.5; 54,2-6; 55,4; 58,1.9; 61,12.13; 67,8 fama: s. auctores Faustulus, Ziehvater des Romulus und Remus: I 4,6-7; 5,5-6 caput aquae Ferentinae, die Quelle der Ferentina am Rande der Albaner Berge: I 51,9; II 38,1 lucus Ferentinae: I 50,1 Feroniae fanum, Heiligtum der Feronia, einer sabinischen Gottheit, in einem Hain bei Capena: I 30,5 Ficana, Ortschaft der Latiner: I 33,2 Ficulea vetus: Ort der Latiner: I 38,4 via Ficulensis, die Straße nach Ficulea: III 52,3 Fidenae, Ort am Tiber: I 1 4 , 4 - 1 5 , 1 ; 27,3-10; 28,9; II 19,2; III 42,3.7 Fides, die Göttin der Treue: I 21,4 circus Flaminius in Rom: III 54,15 prata Flaminia in Rom: III 54,15; 63,7 M. Flavoleius, Centurio: II 45,13-14 Fortuna: I 23,10 Fortuna muliebris, die Glücksgöttin der Frauen: II 40,12 fortunapopuliRomani,fortunaurbis: 146,5; 52,351110,2; 12,4;40,13;III 7.1 Mettius Fufetius, Diktator der Albaner: I 23,4-26,1; 27,1-28,11 Agrippa Furius Fusus, 446 Konsul: III 66,1; 67,4; 68,6; 69,5-7; 70,1.2.8-15; 71,3.4; 72,1-6 L. Furius, 474 Konsul: II 54,1-7 P. Furius Fusus, 472 Konsul: II 56,1.2.4; III 1,6; 5,6-9.11

Namenregister

669

Q. Furius, 449 Pontifex maximus, 441 Konsul: III 54,5.9.11 Sex. Furius, 488 Konsul: II 39,9 Sp. Furius Fusus, 481 Konsul: II 43,1.4.5 Sp. Furius Fusus, Bruder des P. Furius Fusus, Konsul 464: III 4,1.5-9; 5 > M - " ; 1 2 >4 Fusii (= Furii): III 4,1 Sp. Fusius, Pater Patratus: I 24,6 Gabii, Ort in Latium: I 53,4-55,1; 60,2 Gabina via, die Straße nach Gabii: II 11,7.9; HI 6,7 ager Gabinus: III 8,6 Geganii, Adelsgeschlecht aus Alba: I 30,2 M. Geganius Macerinus, 447,443 und 437 Konsul,435 Zensor: III 65,5-6 T. Geganius, 492 Konsul: II 34,1.3 Cn. Genucius, 473 Volkstribun: II 54,2.8.9; 55,2 T. Genucius, 4j6 Volkstribun: II 52,2-5 T. Genucius, 451 Decemvir: III 33,3.6; 34,1-5; 35,5-7; 36,3.6 Geryones, Fabelwesen mit drei Leibern: I 7,4 Graecia: I 56,6; III 31,8 Graecus ritus: I 7,3 mare Hadriaticum: I 1,2 Helena: I 1,1 Heraclea, griechische Kolonie am Golf von Tarent: I 18,2 Hercules: I 7,3-15 hercule, hercules: II 28,4; III 19,6.11: 68,6 App. Herdonius, Sabiner: III 1 5 , 5 - 1 8 , 1 0 ; 19,6.7 Turnus Ηerdonius aus Aricia: I 50,3-7.9; 5 1 , 1 - 9 ; 52,1.5 T. Herminius, 506 Konsul: II 10,6-7; 11,7.9.10; 20,8-9; s · S- 659, Anm. Sp. Herminius, 448 Konsul: III 65,2 Hemici, Bergvolk im mittleren Latium: I 53,8; II 22,3.4; 40,14; 41,1.6; 5 3 , 1 - 5 ; 6 4 , 1 0 . 1 1 ; I I I 4 , 3 . 7 . 9 . 1 1 : 5 , 8 . 1 3 . 1 5 ; 6 , 4 - 7 ; 7,4-5; 8,4-6; 10,8.10; 22,2; 22,4-23,1; 57,7.8; 60,4; 67,1 Hersilia, Gattin des Romulus: I 1 1 , 2 gens Horatia: I 26,13; III 39,3; 64,3 pila Horatia: I 26,10 Horatia, Schwester der Horatier, Verlobte eines der Curiatier: I 26,2-4.9.14 Horatii, römische Drillingsbrüder: I 2 4 , 1 - 3 ; 2 5 , 1 - 6 . 1 2 - 1 4 ; 26,4 P. Horatius, Vater der Drillinge und der Horatia: I 26,9-13

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Namenregister

P. Horatius, der einzige Überlebende der Drillinge: I 24,1-3; 2 5 , 1 - 1 3 ; 26,2-5.7-13 M. Horatius Barbatus, 449 Konsul: III 39,3-40,1.11; 4 1 , 1 ; 43,3-4; 50,16; 51,12; 52,5; 53,1-54,2; 54,6-9(?); 55,1.3-7.11.13; 57,9; 59,3.4; 60,1; 61,11-64,3.6-8; 67,9; 70,15; s. auch zu III 39,3 Horatius Cocles: II 10,2-13; C. Horatius Pulvillus, wahrsch. Sohn des folgenden, 477 Konsul, Augur: II 51,1.2; III 32,3; s. auch M. Horatius Pulvillus (457 Konsul) M. Horatius Pulvillus, 509 und 507 Konsul: II 8,4-8 M. Horatius Pulvillus, 457 Konsul, vielleicht identisch mit C. Horatius Pulvillus, dem Konsul von 477: III 30,1.3.4.8 curia Hostilia in Rom: I 30,2; 36,5 Hostius Hostilius, römischer Krieger, Großvater des Königs Tullus Hostilius: I 12,2-3; 22,1.2 Tullus Hostilius, 672-640 König von Rom: I 22,1-31,8; 32,1-4; 52,2; II 1.2-3 Ianiculum in Rom: I 33,6; 34,8; II 10,3.4; n > i ; ι1Λ> '4.3; 15>6; 51,2.4.6.7; 52,7.8 Ianus, Torbogen im Nordosten des Forums: I 19,2—4 Ianus Quirinus: I 32,9 L. Icilius, 456, 455 und 449 Volkstribun, Verlobter der Verginia: III 32,7; 35.5; 44.3-7; 45.4-46.4·7-8; 47.3-7; 48,Ι·7·9; 49.2-3Ϊ 51.7-9; 53.3-5; 54,11.14; 57,4; 58,5; 63,8; 64,1-6.8.11; 65,9 frater Icili: III 46,5-7 Sp. I alius, Vater der beiden vorigen, 471/0 Volkstribun: II 58,2 Ilium, Troja: I 3,2 Inregillum, Stadt im Sabinerland: II 16,4; vgl. die Anm. z. St. Inuus, italischer Hirtengott: I 5,2 Italia: I 2,5; 7,8; 18,2; 40,2 Iulia gens: I 3,2; 30,2 Proculus Iulius: I 16,5-8 C. IuliusIulus, 489 und 482 Konsul, 451 Decemvir: II 43,1; III 33,3.6.10; 34,1—5; 35,5-7; 36,3.6; 50,15—51,1; s. auch S. 660, Anm. C. Iulius Iulus, 447, 435 und 434 Konsul: III 65,5-6 Vopiscus Iulius Iulus, Konsul 473 (?): I 54,3 (vgl. Opiter Verginius) Iulus (= Ascanius), Stammvater der Julier: I 3,2 domus Iunia: II 5,7 L. Iunius Brutus, 509 Konsul: I 56,7-13; 58,6-60,1.4; II 1,3.8-10; 2,4-7.11; 4.1.3.6.7; 5,5-8; 6,2.3.6-9; 7,4.6.8; 8,5; 16,7

Namenregister

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Τ. lunius Brutus, Sohn des vorigen: II 4,1.5-7; 5,5-9 Tib. lunius Brutus, Sohn des L. lunius Brutus, Bruder des vorigen: II 4.1-5-7; 5.5-9 Iuno regina: III 17,3 Iuppiter: I 7,10; 18,9; 20,2; 24,7.8; 31,8; 32,6.7.9; 38,7; 53,3; 55,2; II 36,2,4,6; 45,14; 46,5.7; III 39,4; 55,7.8; 61,5; s. auch flamen Dialis Iuppiter Capitolinus, Iuppiter Optimus Maximus: I 12,4-7; Η 22,6; III 17.3-5; ^ . I O ; 57.7 Iovis Optimi Maximi templum: I 38,7; 53,3.5; 55,1-56,1; II 8,6-8; III 17.5; ' M ; "9.7 Iuppiter Eliaus: I 20,7; 31,8 Iuppiter Feretrius: I 10,5-6 templum Iovis Feretri auf dem Kapitol: I 10,5-7; 33.9 Iuppiter Indiges: I 2,6 Iuppiter Stator: I 12,6 templum Iovis Statoris in R o m : I 41,4 Labia, O r t in Latium: II 39,4; III 7,3; 25,6 C. Laetorius, 471 Volkstribun: II 56,6-16 M. Laetorius: II 27,6 Lanuvium, O r t in Latium: III 29,6 Sp. Larcius, 506 und 490 Konsul: II 10,6-7; 1 1 . 7 - 9 · 1 0 ; vgl. S. 659, A n m . 1 und S. 660, A n m . 1 T. Larcius, Bruder des vorigen, 501 und 498 Konsul, (501 Diktator?): II 18,1.5-6; 21,1; 29,8; 30,1; s. auch zu II 18,4 Larentia, Ziehmutter des Romulus und Remus: I 4,7 lingua Latina, Latine: I 27,9 Latina via: II 39,4 coloniae Latinae: II 16,8 Latini: I 2,4-6; 3,1.5; 6,3; 32,3.14; 33,1-5; 35,7; 38,4-5; 45. 2 -3! 49.8-9; 50,1-52,6; 53,8; II 14,6; 18,3; 19,2-20,13; 21,5; 22,1.3-7; 24,1; 26,2; 30,8.9; 34,4.9;41,1.6;42,5^3,2;48,4; 53,1-5; III 1,8; 2,1;4,11; 5,8.15; 6,5; 7.4-5; 19.8; " , 2 ; 22,4-23,1; 57,7.8; 60,4; 66,5 Prisci Latini: I 3,7; 32,11.13; 33,3; 38,4-5 T. Latinius: II 36,2-7 Latinus, König der Aboriginer: I 1,5-9; 2,1-2; 3,1 Latinus Silvius, Sohn des Aeneas Silvius, König von Alba: I 3,7.8 Laurens ager, Küstengebiet südlich der Tibermündung: I 1,4.7 Laurentes, die Bewohner des ager Laurens: I 14,1—4 Lavinia, Tochter des Latinus^ Gattin des Aeneas: I 1,9-11; 2,1; 3,1.4

672

Namenregister

Lavinium, Stadt im Gebiet der Laurenter, von Aeneas gegründet: I I , i o - I i ; 2,3; 3,3; 6,3; 14,2-4; 22,3; II 2,9; 39,3 Liber, Libera: s. Ceres libri: s. libri Sibyllini C. Licinius, 494/3 Volkstribun: II 33,2; 35,2.3 Sp. Licinius, 481 Volkstribun: II 43,3.4; 44,1 T. Livius: praef. 1-6.8.11.13; I 4,1; 8,3; 16,4; 18,4; 19,3; 24,1.4; 38,1; 39>j;43.'3; 46,4·5; 49»9; 54,6; 55,8; 59,11; II 1,1; 2,2; 5,4:8,5; 18,5/6; 21,3; 34,12; 40,1.10; 41,11; 53,5; 54,3; III 4,1; 8,10; 23,7; 35,2; 39,1; 47,5; 60,2; 67,1; 69,8; 70,14.15 Longula, Stadt in Latium: II 33,4; 39,3 Luceres, eine der drei Tribus des Romulus, Name einer Reitercenturie: I 13,8; 36,2,7-8; 43,9; vgl. Ramnes, Titienses Lucretia, Frau des L. Tarquinius Collatinus: I 57,7.9-10; 58,1-59,1.8; III 44,1 P. Lucretius, 507 Konsul: II 15,1 L. Lucretius Tricipitinus, 462 Konsul, 459 Stadtkommandant: III 8, 2.3.5.6.8-11; 9,2.6.12.13; 10,1-4; 12,5-7; 24,2 Sp. Lucretius Tricipitinus, Vater der Lucretia, 509 Stadtkommandant, 509 Konsul: I 58,5-59,5.8.12; 60,4; II 2,9; 8,4.5 T. Lucretius Tricipitinus, Vater des L. Lucretius Tricipitinus, 508 und 504 Konsul: II 8,9; 11,8-10; 12,4; 16,2.6 Lucumo, ältester Sohn des Demaratus, in Rom L. Tarquinius Priscus, 616-578 König von Rom: I 34,1-2: 4-10; vgl. L. Tarquinius Priscus ludi magni: s. ludi Romani Lupercal, Fest der Luperealien: I 5,1-3 Lycaeus, vom Lykaion, einem Gebirge in Arkadien: I 5,2 Macedonia: I 1,4 L. Maecilius, 471/0 Volkstribun: II 58,2 silva Maesia, Lage unbekannt: I 33,9 idus Maiae: II 21,7; III 36,2-3; 38,1; 40,11 Silva Malitiosa im Gebiet der Sabiner: I 30,9 L. Mamilius, Sohn des Octavius Mamilius, Diktator von Tusculum: III 18,2-4.7-10; 19,8; 29,6 Octavius Mamilius aus Tusculum, Schwiegersohn des L. Tarquinius Superbus: I 49,9; II 15,7; 18,3; 19,5.7-10; 20,7-9 Sex. Manilius, 449 Militärtribun: III 51,10 A. Manlius, 474 Konsul (s. auch C. Manlius), 451 Decemvir: III 31,8; 32,1.6; 33,3.5; 34,1-5; 35,5-7; 36,3-6

Namenregister

673

C. Manlius, irrtümlich statt A . Manlius als Konsul des Jahres 474 genannt (s. zu II 54,1): II 5 4 , 1 - 7 Cn. Manlius, 480 Konsul: II 4 3 , 1 1 ; 44,4.6; 4 5 , 1 - 4 7 , 1 1 A. Manlius Torquatus, 247 Zensor; 244 und 241 Konsul: s. zu I 19,3 T. Manlius Torquatus, 235 und 224 Konsul, 231 Zensor, 208 Diktator, Pontifex: I 19,3 Ancus Marcius, Enkel des Numa, 6 4 0 - 6 1 6 König von Rom: I 3 2 , 1 - 3 5 , 1 . 5 ; 52,3; II 1,2.3 filii And Marcii regis: I 3 4 , 1 2 ; 3 5 , 1 - 2 ; 4 0 , 2 - 5 ; 4 1 , 7 ; 42,1 Μ. Marcius, Vater des Pontifex N u m a Marcius: I 20,5 Numa Marcius, erster Pontifex (unter Numa): I 20,5 Cn. Marcius Coriolanus: II 3 3 , 5 - 9 ; 3 4 , 9 - 1 1 ; 3 5 , 1 - 3 . 5 - 8 ; 3 7 , 2 ; 3 9 , 1 - 6 ; 3 9 , 9 - 4 0 , 1 1 ; 4 1 , 6 ; 52,4; 54,6 Mars: praef. 7; I 4,2.3; 15,6; 16,3; 20,2; 2 5 , 1 1 ; 33,4; 40,3; II 5,2; 6,10; 4 0 , 1 4 ; 46,3; 5 1 , 2 ; III 6 1 , 5 ; 62,9 Mars Gradivus: I 20,4; II 4 5 , 1 4 ; 46,5.7 ßamen Martialis, der Flamen des Mars: I 20,2; 21,4 campus Martius in R o m : I 1 6 , 1 ; 4 4 , 1 ; II 5,2; III 1 0 , 1 ; 2 7 , 3 ; 63,6; 69,6.8 Medullia, Stadt der Latiner: I 3 3 , 4 - 5 ; 38,4 Agnppa

Menenius Lanatus,

503 Konsul: II 1 6 , 7 - 9 ; 3 2 , 8 - 1 2 ; 3 3 , 1 0 - 1 1 ;

5M-7 C. Menenius Lanatus, wahrscheinlich Enkel des vorigen, 452 Konsul: III 32,5; 33,4 T. Menenius Lanatus, Sohn des Agrippa Menenius, 4 7 7 Konsul: II 5 1 , 1.2; 5 2 , 3 - 8 ; 54,2.6 aedes Mercuri in Rom: II 2 1 , 7 ; 27,5.6 Metapontum, griechische Kolonie am Golf von Tarent: I 18,2 Mezentius, König der Etruskerstadt Caere: I 2 , 3 - 6 ; 3,4 Minerva: III 17,3 L. Minucius, 458 Konsul, 4 5 0 - 4 4 9 Decemvir: III 25,1.2.4.9; 2 6 , 3 - 4 ; 2 7 , 7 ; 28,3-9; 29,2-3.7; 35,11-36,9; 3 7 , 2 - 3 8 , 1 . 4 . 6 - 1 3 ; 39,2-40,12.14; 41,1.4.5.7.10; 42,1-3.5-7; 44,1; 46,9; 50,1.12; 51,7.12.13; 5 2 , 6 - 8 . 1 0 . 1 1 ; 5 3 , 1 . 5 ; 5 4 , 2 - 6 ; 55,4; 58,1.9; 60,2; 6 1 , 2 ; 67,8 M. Minucius, 497 und 491 Konsul: II 2 1 , 1 . 2 ; 34,7; 36,2-4.6.7; 3 7 , 2 - 8 P. Minucius, Bruder des vorigen, 492 Konsul: II 34,1.3 Q. Minucius, Bruder des L. Minucius, 4 5 7 Konsul: III 30,1.3.4.8 Mucia prata jenseits des Tiber: II 13,5 C. Mucius Scaevola: II 1 2 , 1 - 1 3 , 2 . 5 . 8 Mugilla, Ort in Latium: II 39,3 Murcia, Lokalgottheit am Aventin: I 33,5

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Namenregister

porta Naevia in Rom: II 11,8.9 C. Nautius, 475 und 458 Konsul: II 52,6; 53,5; III 25,1.2.4.9; 26,2.6; 29,7 Sp. Nautius, 488 Konsul: II 39,9 Attus Navius, berühmter Augur unter L. Tarquinius Priscus: I 36,3-5 Neptunus equester: I 9,6.13 via Nomentana, die Straße nach Nomentum: III 52,3 Nomentum, Ort der Latiner: I 38,4 Norba, Stadt in Latium, II 34,6 Nova via in Rom: I 41,4 tabernae Novae am Forum: III 48,5 Numa: s. Pompilius T. Numicius Priscus, 469 Konsul: II 63,1.3.5-7 Numicus, Fluß in Latium: I 2,6 Numitor, ältester Sohn des Proca, König von Alba, von seinem Bruder Amulius der Herrschaft beraubt, Vater der Rea Silvia: I 3 , 1 0 - 1 1 ; 5,4.6.7; 6,1-3 L. Numitorius, 471/0 Volkstribun: II 58,2 P. Numitorius, Großvater oder Großonkel der Verginia, 449 Volkstribun: III 45,4; 48,7; 51,7; 54,11; 57,4; 58,5.7; 64,1-6.8.11 filius Numitori: III 46,5-7 Oppia, Vestalin: II 42,11 C. Oppius, 449 Volkstribun: III 34,13; 64,1-6.8.11 M. Oppius, 449 Militärtribun: III 51,10 Sp. Oppius Cornicen: 450-449 Decemvir: III 35,11-36,9; 37,2-38, 1.4.6-13; 39,2-40,12.14; 41,1.4.5.7.10; 42,1.6; 44,1; 49,6; 50,14; 51,12,13; 52,6-8.10.11; 53,1.5; 54,2-6; 55,4; 58,1.7-9; 67,8 Ortona, Stadt in Latium: II 43,2; III 30,8 Ostia, Hafenstadt an der Tibermündung: I 33,9; II 34,3 Palatium in Rom: I 5,1; 6,4; 7,3-12; 12,1.4; 33-2.5; II 10,4 porta Palati: I 12,3.8 Pallanteum, Stadt in Arkadien: I 5,1 Pallantium, angeblich alter Name des Palatium: I 5,1 Pallor, Gottheit der Angst: I 27,7 Pan, arkadischer Hirtengott: I 5,2 Paphlagonia, Landschaft in Kleinasien: I 1,2 Pavor, Gottheit der Panik: I 27,7 Pedum, Ort in Latium: II 39,4.5 Peloponnesus: I 7,8

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Pinarii, römische Familie: I 7,12-13 L. Pinarius, 472 Konsul: II 56,1.2.4 Piso: s. L. Calpurnius Piso Q. Poetelius, 450-449 Decemvir: III 35,11-36,9; 37,2-38,1.4.6-13; 39,2-40,12.14; 41,1.4.5.7.9; 42,1-4.6-7; 43,2-7; 44,1; 51,12.13; 52,6-8.10.11; 53,1.5; 54>2-6; 55.4; 58,1.9; 61,12.13; 67,8 Politorium, Stadt der Latiner: I 33,1.3 Polusca, Stadt in Latium: II 33,5; 39,3 Pometia: s. Suessa Pometia Pompilia, Tochter des Numa, Mutter des Ancus Marcius: I 32,1 Numa Pompilius, 715-672 König von Rom: I 18,1-21,6; 22,1.2; 31,7.8; 32,1.2.4.5; 34,6: 35,3; 42,4; II 1,2.3; 6>2 commentarii Numae: I 20,5; 31,8; 32,2 M. Pomponius, 449 Volkstribun: III 34,13; 64,1-6.8.11 Pomptinum, das Pomptinische Gebiet in Latium (vgl. Suessa Pometia): II 34,4.6 Tib. Pontificius, 480 Volkstribun: II 44,1.6 Lars Porsenna, König von Clusium: II 9,1-5; 10,1; 1 1 , 1 - 3 ; 12,1; 12,6-13,4.7-9; 14,1.3.5; 15,1-7; s. auch Arruns bona Porsennae: II 14,1-4 P. Postumius, 505 und 503 Konsul: II 16,1.7-9 A. Postumius Albus, 499 Diktator, 496 Konsul: II 19,3-20,13; 21,2/3; 22,1; 26,2-4; 42.5 filius A. Postumi: II 42,5 A. Postumius Albus, wahrscheinlich Sohn des Diktators von 499, 464 Konsul: III 4,1.5-6.9-10; 5,3.10.13; 25,6-9 Sp. Postumius Albus, wahrscheinlich Sohn des Diktators von 499, 466 Konsul, 451 Decemvir, Augur: III 2,1; 31,8; 32,1.6; 33,3.5; 34,1—5; 3$,5-7; 70,2 Potitii, römische Familie: I 7,12-14 Praeneste, Stadt in Latium: II 19,2; III 8,6 monies Praenestini: III 8,6 Proca, König von Alba: I 3,9.10 Publicola: II 8,1; s. P. Valerius Publicola Volero Publilius, 472 und 471 Volkstribun: II 55,4-10; 56,1-2.5-7.10.15.16; 58,9 Punicum primum bellum (264-241): I 19,3 Pylaemenes, König der Eneter: I 1,2 Pythagoras, berühmter griechischer Philosoph aus der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts: I 18,2-3

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Pytbia, Priesterin des Apollo in Delphi: I 56,12 Quinctia gens: III 12,3; 25,3 prata Quinctia in Rom: III 26,8 Caeso Quinctius, Sohn des L. Quinctius Cincinnatus: III 11,6-14,4; 15,3; 19,2.3.5; 24,3.5.6; 25,3 T. Quinctius Capitolinus Barbatus, 471, 468, 465,446,443 und 439 Konsul, 458 Quästor: II 56,5.7.15.16; 57,1.2; 60,1-3; 64,2.3; 64,5-65,7; III 1,4.6; 2.2.7-12; 3,5-6.8-9; 4,10.11; 5,8-11.13; 12,2-4; 13.4; 2 5> 2 ~3; 35,9; 66,1; 66,6-69,1.3-7; 70,1-3.8.10-15; 71,3.4; 72,1-6 L. Quinctius Cincinnatus, vielleicht Bruder des vorigen, 460 Konsul, 458 und 439 Diktator: III 12,8; 13,10; 19,2-20,4.7.8; 21,1-8; 26,6; 26,8-29,4.6-7; 35,9 tres filii L. Quincti Cincinnati: III 19,3; 26,11 Quinctilii, Adelsgeschlecht aus Alba: I 30,2 Sex. Quinctilius, 453 Konsul: III 32,1.4 idus Quintiles: II 42,5 Collis Quirinalis in Rom: I 44,3 flamen Quirinalis, der Flamen des Quirinus: I 20,2; 21,4; III 32,3 Quirinus, Name des vergöttlichten Romulus: I 20,2 Quirites: I 13,5; 16,6; 17,10; 24,5; 26,10; 3 2 , 1 1 . 1 3 ; II 7 , 1 1 ; 23,8; 56,9.12; III 1 1 , 1 2 ; 17,3.4.7; 19,12; 20,7; 41,4; 44,7; 45,9; 67,1.4.5; 68,9 Quiritium fossa: I 33,7 (s. Anm. z. St.) M'. Rabuleius, 450-449 Decemvir: III 35,11-36,9; 37,2-38,1.4.6-13; 39,2-40,12.14; 41,1.4.5.7.9; 42,1-4.6-7; 43,2-7; 44,1; 51,12.13; 52,6-8.10.11; 53,1.5; 54,2-6; 55,4; 58,1.9; 6 1 , 1 2 . 1 3 ; 67-8 Racilia, Frau des L. Quinctius Cincinnatus: III 26,9 Ramnenses, Ramnes, eine der drei Tribus des Romulus, Name einer Reitercenturie: I 13,8; 36,2.7-8; 43,9; vgl. Luceres, Titienses Rea Silvia, Tochter des Numitor, Mutter des Romulus und Remus: I 3 , u ; 4,2.3 Regillum, Stadt der Sabiner: III 58,1; vgl. Inregillum lacus Regillus: II 19,3-20,13; 21,3; 22,4; 31,3; III 20,4.6 Remus, Bruder des Romulus: I 4,2-9; 5,3-7; 6,1-7,2 Roma, Romani, populus Romanus: passim ludi Romani: I 35,9; II 36,1-2; 37,1-2.9; 38,2.4 T. Romilius, 455 Konsul, 451 Decemvir: III 31,2-6; 33,3.6; 34,1-5; 35.5-7; 36,3-6 ficus Romularis: I 4,5

Namenregister

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Romulus, Gründer Roms, 753-716 König von Rom: I 4,2-9; 5,3-7; 6,1-7,3; 5-16,8; 17,10; 18,6; 20,2.3; 22,2; 32,4; 36,2.3; 40,3; 43,9.10; 49,1; 55,2; II 1,2.3; Ι 1 1 !7>6; 39.4 Romulus Silvius, König von Alba: I 3,9 saxa Rubra in der Nähe der Cremera: II 49,12 ficus Ruminalis: I 4,5 Rutuli, Volk in Latium: I 2,1-3.5-6; 56,13; 57,1.3 Sabinae mulieres: I 9,9-10,1; 13,1-3.6-7 Sabini: I 9,9-13; 10,1.2; 1 1 , 5 - 1 3 , 5 ; 17,2; 18,1.3.4.5; 22,1; 30,4-31,1; 33,2; 34,6; 36,1-2; 37,1-38,1.3.6.7; 45,3-7; II 16,1-4.6; 18,2.3.9-11; 23,5; 26,1-4; 27,10; 29,7; 30,3; 3 1 , 1 - 3 ; 37,6; 48,6; 53,1-3; 62,3-5:63,7; 64,3-4; III 15,5; 16,1.2; 17,6.12; 26,1-2; 29,7; 30,4.8; 38,3.4.6; 39,8; 40,8.11.13; 41,9; 42,1-4.7; 43,2; 51,7; 57,9; 6 1 , 1 1 - 6 3 , 5 ; 70,15 Sacer mons, der Heilige Berg jenseits des Anio: II 32,2-33,3; 34,10; 57,4; III 15,3; 52,1-4; 53,2-54,2.8-10.12; 61,5; 67,11 Sacra via in Rom: II 13,11 Salii, Priester des Mars Gradivus: I 20,4; 27,7 Samus, Insel vor der kleinasiatischen Küste: I 18,2 Satricum, O r t in Latium: II 39,3 Saturnalia: II 21,2 aedis Saturni in Rom: II 21,2 Scaevola: II 13,1; s. C. Mucius Scaevola P. Scaptius: III 71,3-8; 72,1.4-6 Sceleratus vicus in Rom: I 48,7 scriptores: s. auctores A. Sempronius, 497 und 491 Konsul: II 21,1.2; 34,7; 36,2-4.6.7; 37,2-8 M. Sergius, 450-449 Decemvir: III 35,11-36,9; 37,2-38,1.4.6-13; 39.2-40,12.14; 41,1.4.5.7.10; 42,1-3.5-7; 44,1; 46,9; 50,1.12; 51,7.12.13; 52,6-8.10.11; 53,1.5: 54>*-6; 55.4; 58,1-9; 60,2; 61,2; 67,8 Servilii, Adelsgeschlecht aus Alba: I 30,2 C. Servilius Abala, 478 Konsul: II 49,9 P. Servilius Priscus, Sohn desSp. Servilius Structus, 463 Konsul: III 6,1.8; 7.6; 9.8-12 P. Servilius Priscus Structus, 495 Konsul: II 21,5; 22,2.4; 23,13-15; 24.3-6; 24,8-25,6; 26,2-4; 27,1-6.8-10.13; 29,7; 30,6; 31,5 Q. Servilius Priscus, 468 und 466 Konsul, 465 Stadtkommandant, 459 Quästor: II 64,2-4; III 2,1; 3,6; 24,3-7 Sp. Servilius Structus, Sohn des P. Servilius Priscus Structus, 476 Konsul: II 51,4-9; 52,6-8; 54,2

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L. Sestius, Verwandter des folgenden: III 33,9-10 P. Sestius Capitolinus, 452 Konsul, 451 Decemvir: III 32,5; 33,3.4; 34,1-5; 35,5-7; 36,3.6 idus Sextiles: III 8,3 kalendae Sextiles: III 6,1 Sibylla: I 7,8 libri Sibyllitii: III 10,7 Cn. Siccius, 471/0 Volkstribun: II 58,2; 61,2-7.9 L. Sicdus, berühmter Kriegsheld, 454 Volkstribun: III 43,2-7; 51,7.12 Sidlia: I 1,4; II 34,3.7; 41,8 Sicinius, 494/3 Volkstribun: II 32,2; 33,2; 34,1.10; 35,2.3; III 54,12 C. Sidnius, 449 Volkstribun: III 54,12; 64,1-6.8.11 T. Sidnius, 487 Konsul: II 40,14 fretum Siculum, die Meerenge von Sizilien (= Straße von Messina): I 2,5 Signia, Ort in Latium: I 56,3; II 21,7 Silvanas, im Wald wohnender Fruchtbarkeitsgott: II 7,2 Silvius, Sohn des Ascanius, König von Alba: I 3,6.7 Silvius, Beiname der Könige von Alba: I 3,7 Solo, athenischer Staatsmann und Gesetzgeber (ca. 640-ca. 560): III 31,8 aedes Spei in Rom: II 51,2 T. Statius, 475 Volkstribun: III 52,6-8 Subura in Rom: III 13,2 Suessa Pometia, Ort in Latium: I 41,7; 53,2-3; 55,7; II 16,8-17,6; 22,2; 2J 5 6

' " . P. Sulpidus Camerinus, 451 Decemvir: III 31,8; 32,1.6; 33,3.5; 34,1—j; 35,5-7; 36,3.6; 50,15-51,1; 70,2.4-9 - Wahrscheinlich handelt es sich um Ser. Sulpicius Camerinus, der 461 Konsul gewesen war; s. zu III 33»3 Ser. Sulpidus Camerinus, 500 Konsul, Curio maximus: II 19,1; III 7,6 Ser. Sulpidus Camerinus, Sohn des vorigen, 461 Konsul, 451 Decemvir: III 10,5.9; 11,1-2.5; s · P· Sulpicius Camerinus Tanaquil, Gattin des L. Tarquinius Priscus: I 33,4-10; 35,4; 39,2-3.5.6; 41,1-5; 47,6.10 Tarpeia, Tochter des Sp. Tarpeius: I 11,6-9 mons Tarpeius in Rom: I 55,2 Sp. Tarpeius, Kommandant der Burg vom Rom: I 11,6 Sp. Tarpeius, 454 Konsul, 448 Volkstribun: III 31,5.6; 50,15-51,1; 65,1 Tarquinia gens: II 2,3.6.7.11; 3,1.7; 4,3-5; 5,2; 9,1; 13,3; 15,2.3.5; 19,4; 20,1; 34,4; III 1 1 , 1 3 ; 39,3; 44,1

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Tarquinia, Tochter des L. Tarquinius Priscus, Gattin des Ser. Tullius: 1 39 4 ' Tarquinia, Schwester des L. Tarquinius Superbus, Mutter des L. Junius Brutus: I 56,7 Tarquinia, Tochter des L. Tarquinius Superbus: I 49,9 jactio Tarquiniana in R o m : II 18,4 Tarquinii, Stadt in Etrurien: I 34,1-8; 47,4.5; II 6,2-7,3 nomen Tarquinium: I 47,4 Arruns Tarquinius, jüngerer Sohn des L. Tarquinius Priscus: I 42,1; 46.4-7.9; 47,2.5; 48,7 Arruns Tarquinius, Sohn des L. Tarquinius Superbus: I 56,6-7.9-13; 5 7 . 5 - " ; 59>3! 60,2; II 3,2; 6,2.6-9 L. Tarquinius, 458 Magister equitum des L. Quinctius Cincinnatus: III 27,1.2.6-7 Sex. Tarquinius, jüngster Sohn des L. Tarquinius Superbus: 153,5-54,10; 56,11; 57,5—58,5.7—8; 59,3.8; 60,2; II 3,2; III 39,5 T. Tarquinius, Sohn des L. Tarquinius Superbus: 156,6-7.9-13; 57,5-11; 59,3; 60,2; II 3,2; 6,2; 19,4.5; I 9 > 1 0 _ 2 0 > 3 L. Tarquinius Collatinus, Sohn des Egerius, Gatte der Lucretia, 509 Konsul: I 57,6-11; 58,1; 58,5-59,5; 60,4; II 1,8; 2,3-10; 6,2.3 L. Tarquinius Priscus, Sohn des Demaratos von Korinth, 616-578 König von R o m : I 34,10-12; 35,1-41,7; 42,1; 46,4; 47,2.4.6.7; 48,2; 52,3; 55,1; II 1,2.3; 2>3! v gl· Lucumo L. Tarquinius Superbus, ältester Sohn des L. Tarquinius Priscus, 534-509 König von R o m : I 42,1; 46,1.2.4-9; 47,1-48,7; 49,1-60,3; II 1,2.3.9.10; 2,3.7.11; 3,1.5-7; 4,3-5; 5,1.2.5.7; 6,1-7,3; 8.9: 9.1-3-5; '3.3; 1 S>1—3-i-7! 19.476; 20,2; 21,5.7; 34,10; III 39,4-5 T. Tatius, König der Sabiner: I 10,1.2; 11,6; 13,4-5.8; 14,1-3; 17,2; 30,6; 34.6; 35,3; 55,2 Tellenae, Ortschaft der Latiner: I 33,2 Telluris aedes in R o m : II 41,11 C. Terentilius Harsa, 462 Volkstribun: III 9,2-13; 10,2.3.5 Terminus, G o t t der Grenzsteine: I 55,3-4 Termini fanum auf dem Kapitol: I 55,3-4 Thalassius, Römer zur Zeit des Romulus: I 9,12 Tiberinus, Sohn des Capetus, König von Alba: I 3,8.9 Tiberinus, Flußgott: II 10,11 Tiberis: I 3,5.8; 4,3-5; 7,4; 14,5; 15,2; 27,4.5.10.11; 33,6.9; 37,2: 38,6; 45,6.7; II 5,2-4; 10,1.11; 11,1.2.6.7; i3>5· 6 ; 34.5! 5 1 . 2 · 6 · ? ; HI 13,10; 26,8

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Namenregister

Tibur, Stadt in Latium: III 58,10 Titienses, eine der drei Tribus des Romulus, N a m e einer Reitercenturie: I 13,8; 36,2.7-8; 43,9; vgl. Luceres, Ramnes M. Titinius, 449 Volkstribun: III 34,13; 64,1-6.8.11 Tolerium, O r t in Latium: II 39,4 L. Trebonius Asper, 448 Volkstribun: III 65,3-4 Tricipitinus: s. Sp. Lucretius Tricipitinus Troia, Troiani: I 1,1.2.3.5.8.10; 2,1-3.4.5; 23,1; s. auch Ilium Troia, Ortschaft im Laurentischen Gebiet: I 1,4.5 Troia, Ortschaft in Venetien: I 1,3 pagus Troianus in Venetien: I 1,3 Tullia, ältere Tochter des Königs Ser. Tullius, Gattin des L. Tarquinius Superbus, von diesem ermordet: I 42,1; 46,5-7.9; 48,7 Tullia, jüngere Tochter des Ser. Tullius, Gattin zunächst des Arruns Tarquinius, dann des L. Tarquinius Superbus: I 42,1; 46,2.5-9; 47,1-7; 48,5-7; 59,1.10.13 Attius Tullius, angesehener Volsker: II 35,7-8; 37,1-8; 38,1-5; 39,1; 40,12 M'. Tullius, 500 Konsul: II 19,1 Ser. Tullius aus Corniculum, Vater des Königs Ser. Tullius: I 39,5; 47,10 Ser. Tullius, 578-534 König von R o m : I 18,2; 39,1-6; 40,1.3.4; 41,2-48,4.6-8; 49,1.2; 59,10; 60,4; II 1,2.3; 2>3 Turnus, König der Rutuler: I 2,1-3 Tusci: s. Etrusci Tusculum, Stadt in Latium: I 49,9; II 15,7; 16,2; 18,3; 1 9 , 3 - 2 0 , 1 3 ; III 7,3.5; 8,6; 1 8 , 1 - 4 . 7 - 1 0 ; 19,7.8; 2 3 , 1 - 5 ; 25,6; 29,6; 31,3; 38,5; 40,13; 42,5-7 Tuscus vicus in R o m : II 14,9 Ulixes, Odysseus: I 49,9 Urbius clivus in R o m : I 48,6 gens Valeria: III 39,3; 64,3 M. Valerius, Fetiale: I 24,6 M. Valerius, Sohn des Volesus Valerius, Bruder des Publicola, 505 Konsul: II 16,1; 18,6.7; 2 0 > I - 4 M. Valerius, Sohn des folgenden, 458 Quästor, 456 Konsul: III 25,2-3; 31.ι M'. Valerius, Sohn des Volesus Valerius, 494 Diktator, Augur: II 30,5-7; 31,1.3.5.7.8-11; 32,1; III 7,6; 25,3

Namenregister Μ', Valerius, Sohn des M. Valerius, des Konsuls von 505, 501 Diktator (?): II 18,6 Valerius Antias, Geschichtsschreiber des 1. Jahrhunderts v. Chr.: III J . I 2 - I J

L. Valerius Potitus, Sohn des M. Valerius (Konsul von 505), 48 5 Quästor, 483 und 470 Konsul, 464 Stadtkommandant: II 4 1 , 1 1 ; 42,7; 61,1; 62,1-2; III 5,3 L. Valerius Publicola Potitus, Sohn des Konsuls von 47$ und 460, 449 Konsul: III 39,2; 40,11; 41,1.3-4; 49,3-5; 50,16; 51,12; 52,5; 53.1-54,2.6-9; 55,1.3-7.13; 57,9; 59,3.4; 6 0 , 1 - 6 1 , 1 1 ; 62,1.2.6; 63.4-64,3.6-8; 67,9; 70,15 P. Valerius Publicola, Sohn des Volesus Valerius, 509, 508, 507 und 504 Konsul: I 58,6-59,5; II 2 , 1 1 ; 4,3.6.7; 5,8; 6,6; 6,10-8,3.6.7.9; 11,4-10; 12,4; 15,1; 16,2.6.7; 20,1.2; 30,5; III 17,8; 18,6; 61,2 P. Valerius Publicola, Sohn des vorigen, 475 und 460 Konsul, 462 Interrex: II 52,6; 53,1-3; III 8,2; 15,1.7.8; 16,1.6; 17,1-9.12; 18,5-9.11; 19,1.7.8.11; 20,3; 22,r Volesus Valerius, Vater des P. Valerius Publicola und seiner Brüder M. und Μ'.: I 58,6; II 18,6; 30,5; III 25,3 mons Vecilius: III 50,1-12 Vei, Stadt in Etrurien: I 1 5 , 1 - 5 ; 26,1; 2 7 , 3 - 1 1 ; 30,7; 33,9; 42,2-3; II 6,2-7,3; 8,6; 13,4; 15,6; 42,9; 43,1.2.5-11; 44,7; 45,3-47,9; 48.5-50,11; 51,1-9; S3,i-4; 54,1; III 16,1; 17,12 Velia in Rom: II 7,6.11.12 Velitrae, Ort in Latium: II 30,14; 31,4; 34,6 Veneti, Name der vereinigten Eneter und Trojaner unter Antenor: I 1,3 Venus: I 1,8 Verginia, Tochter des L. Verginius, Verlobte des L. Icilius: III 44.2-48,5.7; 50,5-9; 51,4-7; 57.3-4; 5 8 , 5 - 1 0 · " ; 61,4 A. Verginius, 461-457 Volkstribun: III 11,9.10.12.13; 13,4.5.9; 19,6:25,4 L. Verginius, Vater der Verginia, 449 Volkstribun: III 44,2.3.5.7; 44>9 _ 45> I -3-9· 11 ! 47>Ι~4·7; 48,1.4-7; 49.8; 50,2-10; 5 1 , 1 - 5 ; 54,ιι; 56,1-4; 57,1-6; 58,5.10; 64,1-6.8.11 P. Verginius, vielleicht irrtümlich statt T. Verginius (Konsul 496): II 29,7; 30.1 A. Verginius Caelimontanus, Bruder des T. Verginius Caelimontanus (Konsul 496), 494 Konsul: II 28,1-30,5.7; 3 0 , 1 0 - 3 1 , 1 ; 32,1.2 A. Verginius Caelimontanus, 469 Konsul: II 63,1.3.5.7; III 1,6 Sp. Verginius Caelimontanus, Sohn des Konsuls von 494,456 Konsul: III 31.ι

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Namenregister

Τ. Verginius Caelimontanus, Bruder des A. Verginius Caelimontanus (Konsul 494), 496 Konsul: II 21,2 T. Verginius Caelimontanus, vielleicht Sohn des Konsuls von 469, 448 Konsul: III 65,2 Opiter Verginius Esquilinus, 502 Konsul: II 17,1-7 Opiter Verginius Esquilinus, 473 Konsul (?): II 54,3; $5,1.2.4.5.9.10; 56,2; vgl. Vopiscus Iulius Iulus A. Verginius Rutilus, 476 Konsul: II 51,4.8; 52,8 Proculus Verginius Rutilus, 486 Konsul: II 41,1.4-7 T. Verginius Rutilus, 479 Konsul, Augur: II 48,1.5; III 7,6 Vesta: I 20,3 virgo Vestaiis: I 3,11; 4,2; 20,3; II 42,11 Vetelia, Ort in Latium: II 39,4 Veturia, Mutter des Cn. Marcius Coriolanus: II 40,1-10 C. Veturius Cicurinus, 455 Konsul, 453 Augur: III 31,2-6; 32,3 T. Veturius Geminus Cicurinus, Sohn des T. Vetusius, 462 Konsul, 451 Decemvir: III 8,2-5.11; 9,2.6.12.13; 10,4; 33,3.6; 34,1-5; 3S»S—7ί 36,3.6 Vetusius (= Veturius): III 8,2 C. Vetusius Geminus Cicurinus, 499 Konsul: II 19,1.2 T. Vetusius Geminus Cicurinus, Bruder des vorigen, 494 Konsul: II 28,1-30,5.7.9; 31,4-6.8; 32,1.2 Vicae Potae aedes am Fuße der Velia: II 7,12 App. Villius, 449 Volkstribun: III 34,13; 64,1-6.8.11 Collis Viminalis in Rom: I 44,3 Vindicius, Sklave der Vitellier: II 4,5-6; 5,5-10 Vitellia, Gattin des L. Junius Brutus: II 4,1 Vitellii fratres: II 4,1.3.5-7; 5,5-9; 7,8 Volcanus: I 37,5 Volero: s. Volero Publilius Volsci: I 53,2.8; II 9,6; 22,1-4; 23>I> 24>Ιϊ 24>8-25,6; 26,4; 29,7; 30,3; 30,10-31,1.4; 33,4-9; 34.3-6; 35>6; j v ^ - H J · " ; 40,10.12-14; 42,9; 48,6; 49,2; 51,2; 53,4-6; 58,3-59,11; 63,2-7; 64,5-65,7; III 1,4.7; 4,2; 6,4-7; 7 Ί - 5 ; 8,4-11; 9,8.12; 10,4.8-11; 15,4.9; >6,2; 18,4; 19,12; 22,2-23,1.7; 57,8; 60,1-61,11; 65,6; 66,3-67,6.11; 68,2.3.6.7.12; 69,5.9.10; 70,2-71,1 Volscius, älterer Bruder des folgenden: III 13,2; 24,4 M. Volscius Fictor: III 13,1-3; 24,3-7: 25,2.3; 29,6 Volumnia, Gattin des Cn. Marcius Coriolanus: II 40,1-4.7.9.10 P. Volumnius, 461 Konsul: III 10,5.9; 11,1-2.5; '8,9; 2.5,6—9