Römische Geschichte, 11 Bde., Buch.45
 3760815618, 9783760815619

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SAMMLUNG

TUSCULUM

Wissenschaftliche Beratung: Gerhard Fink, Manfred Fuhrmann, Erik Hornung, Joachim Latacz, Rainer Nickel

T. LIVIUS

RÖMISCHE GESCHICHTE Buch XLV Antike Inhaltsangaben und Fragmente der Bücher XLVI-CXLII

Lateinisch und deutsch herausgegeben von Hans Jürgen Hillen

ARTEMIS & W I N K L E R

Vignette: Denar des Münzmeisters Natta, um 165 / 150 (Foto: Hirmer)

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Livius, Titus: Römische Geschichte : lateinisch und deutsch / T. Livius. München ; Zürich ; Düsseldorf : Artemis und Winkler (Sammlung Tusculum) Einheitssacht.: Ab urbe condita Teilausg. - Früher im Verlag Heimeran, München Buch 45. Hrsg. von Hans Jürgen Hillen. - 2000 I S B N 3-7608-1561-8 N E : Hillen, Hans Jürgen [Hrsg.] [Sammlung] © 2000 Artemis & Winkler Verlag, Düsseldorf/Zürich Alle Rechte, einschließlich derjenigen des auszugsweisen Abdrucks, der fotomechanischen und elektronischen Wiedergabe, vorbehalten. Satz: Offizin Wissenbach, Höchberg bei Würzburg Druck: Pustet, Regensburg Printed in Germany I S B N 3-7608-1561-8

INHALTSVERZEICHNIS Text und Übersetzung Buch XLV Die antike Inhaltsangabe von Buch XLV

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Die antiken Inhaltsangaben und die Fragmente der Bücher X L V I - C X L I I

120

Konkordanz zu den Fragmenten der Bücher X L V I - C X L I I

352

Zu Unrecht zugeordnete Fragmente

356

Konkordanz zu den unechten Fragmenten

364

Zur Textgestaltung

367

Erläuterungen

375

Einführung zu Buch XLV

653

Einführung zu den Büchern X L V I - C X L I I

660

Literaturhinweise

694

Inhaltsübersicht und Parallelüberlieferung zu Buch XLV Zeittafel

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Die römischen Konsuln, Diktatoren und Magistri equitum von 168 bis 9 v. Chr.

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Die hellenistischen Herrscherhäuser

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Verzeichnis der Eigennamen

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L I B E R XLV Victoriae nuntii, Q. Fabius et L. Lentulus et Q. Metellus, quanta potuit adhiberi festinatio, celeriter Romam cum venissent, praeceptam tamen eius rei laetitiam invenerunt. Quarto post die, quam cum rege est pugnatum, cum in circo ludi fierent, murmur repente populi tota spectacula pervasit pugnatum in Macedonia et devictum regem esse; dein fremitus increvit; postremo clamor plausus(que) velut certo nuntio victoriae allato est exortus. Mirari magistratus et quaerere auctorem repentinae laetitiae; qui postquam nullus erat, evanuit quidem tamquam certae rei gaudium, omen tamen laetum insidebat animis. Quod postquam verius nuntiis Fabi Lentulique et Metelli adventu firmatum est, cum victoria ipsa tum augurio animorum suorum laetabantur.

Et altera traditur circensis turbae non minus similis veri laetitia. Ante diem quintum decimum kalendas Octobres, ludorum Romanorum secundo die, C. Licinio consuli ad quadrigas mittendas escendenti tabellarius, qui se ex Macedonia venire diceret, lauretas litteras (reddidisse) dicitur. Quadrigis missis consul currum conscendit et, cum per circum reveheretur ad foros públicos, lauretas tabellas populo ostendit. Quibus conspectis repente immemor spectaculi populus in medium decurrit. Eo senatum consul vocavit recitatisque tabellis ex auctoritate patrum pro foris publicis denuntiavit populo L. Aemilium collegam signis conlatis cum rege Perseo pugnasse; Macedonum exercitum caesum fusumque; regem cum paucis fugisse; civitates omnes Macedoniae in dicionem populi Romani venisse. His auditis clamor cum ingen-

BUCH XLV Die Siegesboten Q . Fabius, L. Lentulus und Q . Metellus beeilten sich aufs äußerste und kamen schnell nach R o m ; doch sie mußten feststellen, daß die Freude über dieses Ereignis schon vorher zum Ausbruch gekommen war. Als am vierten Tag nach der Schlacht gegen den König Spiele im Circus stattfanden, ging plötzlich ein Gemurmel durch die Reihen der Zuschauer, in Makedonien sei es zu einer Schlacht gekommen und der König sei vernichtend geschlagen worden; der dumpfe L ä r m schwoll dann an, zuletzt schrie alles und klatschte in die Hände, als wenn eine sichere Siegesnachricht eingetroffen wäre. Die Beamten wunderten sich und suchten nach dem Urheber dieser plötzlichen Begeisterung. Als keiner da war, schwand zwar die Freude, die sie im Glauben an eine verbürgte Nachricht empfunden hatten, aber das glückverheißende Vorzeichen blieb fest in ihren Herzen. Als dieses bei dem Eintreffen des Fabius, Lentulus und Metellus durch wirkliche Nachrichten bestätigt wurde, freute man sich über den Sieg selbst, aber auch über die Vorahnung im Herzen. Auch noch ein anderer Freudenausbruch der Volksmenge im Circus ist überliefert, der nicht weniger wahrscheinlich ist. A m 16. September, dem zweiten Tag der Römerspiele, als der Konsul C . Licinius auf die Tribüne stieg, um die Viergespanne starten zu lassen, soll ein Briefbote, der sagte, er komme aus Makedonien, ihm einen mit Lorbeer geschmückten Brief übergeben haben. N a c h dem Start der Viergespanne bestieg der Konsul seinen Wagen, und während er durch den Circus zu seinem Ehrenplatz zurückfuhr, zeigte er dem Volk den mit Lorbeer geschmückten Brief. Als das Volk das sah, dachte es sofort nicht mehr an das Wagenrennen und stürmte hinab auf die Rennbahn. Der Konsul berief dort den Senat ein, verlas den Brief und verkündete dem Volk im Auftrag des Senats von seinem Ehrenplatz aus, sein Amtsgenosse L. Aemilius habe in offener Feldschlacht mit dem König Perseus gekämpft, das Heer der Makedonen sei niedergehauen und zersprengt, der König mit nur wenigen Begleitern geflohen; ganz Makedonien sei unter die Herrschaft des römischen Volkes gekommen. Auf diese

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XLV

ti plausu ortus; ludís relictis domos magna pars hominum ad coniuges liberos(que) laetum nuntium portabant. Tertius decimus dies erat ab eo, quo in Macedonia pugnatum est. Postero die senatus in curia habitus, supplicationesque decretae et senatus consultum factum est, ut consul, quos praeter milites sociosque navales coniuratos haberet, dimitteret; de militibus socisque navalibus dimittendis referretur, cum legati ab L. Aemilio consule, a quibus praemissus tabellarius esset, (venissent). Ante diem sextum kalendas Octobres hora fere secunda legati urbem ingressi sunt; ingentem secum occurrentium, quacumque ibant, prosequentiumque trahentes turbam in forum perrexerunt. Senatus forte in curia erat; eo legatos consul introduxit. Ibi tantum temporis retenti, dum exponerent, quantae regiae (copiae) peditum equitumque fuissent, quot milia ex iis caesa, quot capta forent, quam paucorum militum iactura tanta hostium strages facta, quam praeceps rex fugisset; existimari Samothraciam petiturum; paratam classem ad persequendum esse, neque terra neque mari elabi posse. Eadem haec paulo post in contionem traducti exposuerunt; renovataque laetitia, cum consul edixisset, ut omnes aedes sacrae aperirentur, pro se quisque ex contione ad gratias agendas ire dis ingentique turba non virorum modo, sed etiam feminarum comp(l)er(i to)ta urbe deorum immortalium tempia. Senatus revocatus in curiam supplicationes ob rem egregie gestam ab L. Aemilio consule in quinqué dies circa omnia pulvinaria decrevit hostiisque maioribus sacrifican iussit. Naves, quae in Tiberi paratae instructaeque stabant, ut, si res posceret, in Macedoniam mitterentur, subduci et in navalibus conlocari, socios navalis dato annuo stipendio

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Kunde hin erhob sich ein großes Geschrei, und das Volk klatschte laut Beifall. Ein großer Teil der Menschen verließ die Spiele und trug die frohe Kunde nach Hause zu Frauen und Kindern. Dies war der dreizehnte Tag nach der Schlacht in Makedonien. A m nächsten Tag fand eine Senatssitzung im Senatsgebäude statt; ein Dankfest wurde beschlossen und ein Senatsbeschluß gefaßt, der Konsul solle diejenigen entlassen, die den Fahneneid gemeinsam geleistet hätten und die er neben den Soldaten und Seesoldaten unter seinem Kommando habe. Über die Entlassung der Soldaten und der Seesoldaten solle beraten werden, wenn die Abgesandten des Konsuls L. Aemilius, die den Briefboten vorausgeschickt hatten, eingetroffen seien. A m 2 5. September um die zweite Stunde betraten die Abgesandten die Stadt; überall, w o sie gingen, liefen ihnen die Leute entgegen und gaben ihnen das Geleit; so schleppten sie eine gewaltige Volksmenge mit sich und gelangten auf das Forum. Der Senat tagte gerade im Senatsgebäude; dorthin führte der Konsul die Abgesandten. Sie mußten hier so lange bleiben, bis sie berichtet hatten, wie stark die Fußtruppen und die Reiterei des Königs gewesen, wie viele tausend davon erschlagen, wie viele in Gefangenschaft geraten seien, mit wie geringen eigenen Verlusten man dem Feind eine so schwere Niederlage beigebracht habe und wie überstürzt der König geflohen sei. Man glaube, er wolle nach Samothrake; die Flotte liege zur Verfolgung bereit, er könne weder zu Lande noch zu Wasser entkommen. Kurz darauf führte man sie vor die Volksversammlung, und sie berichteten dort genau dasselbe. Es kam wieder zu Freudenausbrüchen, nachdem der Konsul angeordnet hatte, daß alle Tempel geöffnet würden. Von der Volksversammlung aus ging ein jeder, um den Göttern zu danken, und die Tempel der unsterblichen Götter in der ganzen Stadt füllten sich mit einer ungeheuren Menge nicht nur von Männern, sondern auch von Frauen. Der Senat wurde wieder ins Senatsgebäude berufen. E r beschloß wegen der Ruhmestat des Konsuls L. Aemilius ein fünftägiges Dankfest in allen Tempeln und ordnete an, daß voll ausgewachsene Opfertiere dargebracht würden. Die Schiffe, die auf dem Tiber mit voller Ausrüstung bereitlagen, um nach Makedonien auszulaufen, wenn die Lage es erforderte, sollten an Land gezogen und in die Werften gebracht werden, die Seesoldaten sollten den Sold für ein Jahr erhalten und dann entlassen

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XLV

dimitti et cum iis omnes, qui in consulis verba iuraverant; et quod militum Corcyrae, Brundisi, ad mare superum aut in agro Larinati esset - omnibus his locis dispositus exercitus fuerat, cum quo, si res posceret, C. Licinius collegae ferret opem - , hos omnes milites dimitti placuit. Supplicatio pro condone populo indicta est ex ante diem quintum idus Octobres cum eo die in quinqué dies. Ex Illyrico duo legati, C. Licinius Nerva et P. Decius, nuntiarunt exercitum Illyriorum caesum, Gentium regem captum, in dicione populi Romani et Illyricum esse. O b eas res gestas ductu auspicioque L. Anici praetoris senatus in triduo(m) supplicationes decrevit. Iterum Latinae edictae a consule sunt in ante (diem) quartum et tertium et pridie idus Novembres. Tradidere quidam legatos Rhodios nondum (di)missos post victoriam nuntiatam velut ad ludibrium stolidae superbiae in senatum vocatos esse; ibi Agepolim, principem eorum, ita locutum: missos esse legatos ab Rhodiis ad pacem inter Romanos et Persea faciendam, quod id bellum grave atque incommodum Graeciae omni, sumptuosum ac damnosum ipsis Romanis esset. Fortunam populi Romani bene fecisse, quod finito aliter bello gratulandi sibi de victoria egregia Romanis opportunitatem dedisset. Haec ab Rhodio dicta.

Responsum ab senatu esse: Rhodios nec utilitatium Graeciae cura neque impensarum populi Romani, sed pro Perseo legationem earn mississe. N a m si ea fuisset cura, quae simularetur, tum mittendos legatos fuisse, cum Perseus in Thessaliam exercitu inducto per biennium Graecas urbes alias obsideret, alias denuntiatione armorum terreret; tum nullam pacis ab Rhodiis mentionem factam. Postquam superatos saltus transgressosque in Macedoniam Romanos

i68 v. Chr. werden und mit ihnen alle, die dem Konsul den Fahneneid geleistet hatten. Und was an Truppen in Korkyra, Brundisium, am Adriatischen Meer oder im Gebiet von Larinum lag - auf all diese Plätze war das Heer verteilt worden, mit dem C. Licinius, wenn die Lage es erforderte, seinem Amtsgenossen Hilfe bringen sollte - , all diese Soldaten beschloß man zu entlassen. Das Dankfest wurde dem Volk in der Volksversammlung angekündigt für fünf Tage, vom 11. Oktober an, diesen Tag eingeschlossen. Aus Illyrien berichteten zwei Abgesandte, C. Licinius Nerva und P. Decius, das Heer der Illyrer sei vernichtet, König Gentíos sei gefangen und auch Illyrien befinde sich in der Gewalt des römischen Volkes. Wegen dieser Taten, die unter der Führung und dem Oberbefehl des Prätors L. Anicius vollbracht worden waren, beschloß der Senat ein dreitägiges Dankfest. Ein zweites Latinerfest wurde vom Konsul für den io., I i . und 12. November angesetzt. Einige haben überliefert, man habe die Abgesandten der Rhodier, die noch nicht entlassen worden waren, nach dem Eintreffen der Siegesnachricht in den Senat gerufen, um sie wegen ihres dreisten Hochmuts zu verspotten. Dort habe Agepolis, ihr Anführer, sich folgendermaßen geäußert: Die Rhodier hätten die Gesandten geschickt, um einen Friedensschluß zwischen den Römern und Perseus zustande zu bringen, weil dieser Krieg für ganz Griechenland eine schwere Last und ein Mißgeschick sei, für die Römer selbst aber teuer und verlustreich. Es sei gut, daß das Glück des römischen Volkes ihnen Gelegenheit gegeben habe, nachdem der Krieg auf eine andere Art zu Ende gegangen sei, den Römern zu dem gewaltigen Sieg zu gratulieren. Dies sei von dem Rhodier vorgebracht worden. Der Senat habe geantwortet, die Rhodier hätten diese Gesandtschaft nicht geschickt wegen des Wohles der Griechen und wegen der Unkosten des römischen Volkes, sondern um König Perseus zu helfen. Denn wenn das, was sie fälschlich angäben, der Grund gewesen wäre, hätten sie die Gesandten schicken müssen, als Perseus mit seinem Heer in Thessalien eingefallen war und zwei Jahre lang die Städte der Griechen teils belagerte, teils durch die Androhung von Kriegshandlungen in Schrecken versetzte. Damals hätten die Rhodier keinen Friedensschluß vorgeschlagen. Erst als sie gehört hätten, die Bergwälder seien bezwungen, die Römer seien nach Makedonien hinübergestiegen und Perseus sei

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audissent et inclusum teneri Persea, tunc Rhodios legationem misisse non ad ullam aliam rem quam ad Persea ex imminenti periculo eripiendum. C u m hoc responso legatos dimissos. Per eosdem dies et M. Marcellus ex provincia Hispania decedens Marcolica nobili urbe capta decern pondo auri et argenti ad summam sestertii deciens (in) aerarium rettulit. Paulus Aemilius consul cum castra, ut supra dictum est, ad Siras terrae Odomanticae haberet, litterae ab rege Perseo per ignobiles tres legatos (ei allatae sunt. Q u o s cum fientes ac sordidatos) cerneret, et ipse inlacrimasse dicitur sorti humanae, quod, qui paulo ante non contentus regno Macedoniae Dardanos Illyriosque oppugnasset, Bastarnarum (ac)civisset auxilia, is tum amisso exercitu, extorris regno, in parvam insulam compulsus, supplex fani religione, non viribus suis tutus esset. Sed postquam rege(m) Persea consuli Paulo salutem legit, miserationem omnem stultitia ignorantis fortunam suam exemit. Itaque, quamquam in reliqua parte litterarum minime regiae preces erant, tamen sine responso ac sine litteris ea legatio dimissa est.

Sensit Perseus, cuius nominis obliviscendum victo esset; itaque alterae litterae cum privati nominis titulo missae et petiere et impetravere, ut aliqui ad eum mitterentur, cum quibus loqui de statu et condicione suae fortunae posset. Missi su(nt) tres legati, P. Lentulus, A. Postumius Albinus, A. Antonius. Nihil ea legatione perfectum est Perseo regium nomen omni vi amplectente, Paulo, ut se suaque omnia in fidem et clementiam populi Romani permitteret, tendente. D u m (haec) aguntur, classis Cn. Octavi Samothracam est adpulsa. Is quoque praesenti admoto terrore modo minis, modo spe perlicere, ut se traderet, (cum) conaretur, adiuvit in hoc eum res seu casu contracta seu Consilio. L. Atilius,

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eingeschlossen, da hätten die Rhodier eine Gesandtschaft geschickt zu keinem anderen Zweck, als um Perseus der drohenden Gefahr zu entreißen. Mit dieser Antwort seien die Abgesandten entlassen worden. In diesen Tagen kehrte auch M. Marcellus aus seinem Aufgabenbereich Spanien zurück. Er hatte die bedeutende Stadt Marcolica eingenommen und legte zehn Pfund Gold und Silber im Wert von etwa 1000000 Sesterzen in die Staatskasse. Der Konsul Aemilius Paulus hatte sein Lager, wie oben berichtet ist, in der Nähe von Sirai im Gebiet der Odomanter. Dorthin wurde ihm durch drei Boten von einfacher Herkunft ein Brief von König Perseus gebracht. Als er sah, daß diese Leute weinten und Trauerkleidung trugen, soll auch er selbst geweint haben über das Menschenlos, daß ein Mann, der noch vor kurzem - mit der Königsherrschaft über Makedonien nicht zufrieden - die Dardaner und Illyrer angegriffen und Hilfstruppen der Bastarnen herbeigerufen hatte, jetzt nach Verlust seines Heeres und seines Königreiches auf eine kleine Insel gedrängt und als ein Schutzsuchender nur noch durch die Unverletzlichkeit des Heiligtums sicher sei, nicht mehr durch seine eigene Kraft. Als er aber gelesen hatte: „König Perseus entbietet dem Konsul Paulus seinen Gruß!", ließ die Torheit dieses Mannes, der seine Lage nicht erkannte, jede Regung des Mitleids verstummen. Daher wurde diese Gesandtschaft, obwohl sonst in dem Brief Bitten in keineswegs königlichem Ton standen, ohne Antwort und ohne Brief weggeschickt. Perseus merkte, welchen Titel ein Besiegter aus dem Gedächtnis streichen müsse. Er schickte daher einen anderen Brief, der in der Überschrift nur seinen Namen als Privatmann trug, und bat darin mit Erfolg, daß Leute zu ihm geschickt würden, mit denen er über seine Lage und seine Situation sprechen könne. Drei Gesandte wurden geschickt: P. Lentulus, A. Postumius Albinus und A. Antonius. Diese Gesandtschaft konnte jedoch nichts erreichen, da Perseus sich mit aller Gewalt an den Königstitel klammerte, Paulus aber darauf bestand, daß er sich mit allem, was er hatte, dem Schutz und der Milde des römischen Volkes anvertraue. Während dieser Ereignisse landete die Flotte des Cn. Octavius in Samothrake. Auch er versuchte, den König unter Ausnutzung des augenblicklichen Schreckens zur Ubergabe zu bewegen, indem er ihm abwechselnd drohte und Hoffnung machte. Dabei half ihm ein Umstand, der entweder durch Zufall herbeigeführt wurde oder mit Absicht. Als

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inlustris adulescens, cum in contione esse populum Samothracum animum advertisset, a magistratibus petiit, ut sibi paucis adloquendi populi potestatem facerent. Permisso „Utrum nos, hospites Samothraces, vere accepimus an falso sacram hanc insulam et augusti totam atque inviolati soli esse?" cum creditae sanctitati adsentirentur om(nes), „Cur igitur" inquit „polluit earn homicida, sanguine regis Eumenis violavit et, cum omnis praefatio (sacro)rum eos quibus non sint purae manus, sacris arceat, vos penetralia vestra contaminan cruento latronis corpore sinetis?" Nobilis fama erat apud omnes Graeciae civitates Eumenis regis per Euandrum Delphis prope perpetrata caedes. Itaque, praeterquam quod in potestate Romanorum sese insulamque totam et templum cernebant esse, ne immerito quidem ea sibi exprobrari rati, Theondan, qui summus magistratus apud eos erat - regem ipsi appellant - , ad Persea mittunt, qui nuntiaret argui caedis Euandrum Cretensem; esse autem iudicia apud sese more maiorum comparata de iis, qui incestas manus intulisse intra términos sacratos templi dicantur; si confideret Euander innoxium se rei capitalis argui, veniret ad causam dicendam; si committere se iudicio non auderet, liberaret religione templum ac sibimet ipse consuleret.

Perseus sevocato Euandro iudicium subeundi nullo pacto (aucto)r esse: nec causa nec gratia parem fore. Suberat et ille metus, ne damnatus auctorem se nefandi facinoris protraheret. Reliqui quid esse, nisi ut fortiter moriatur? Nihil palam abnuere Euander; sed cum veneno se malle mori quam ferro dixisset, occulte fugam parabat. Quod cum renuntiatum regi esset, metuens, ne tamquam a se subtracto poenae reo iram Samothracum in se converteret, interfici Euandrum iussit.

Qua perpetrata temere caede subiit extemplo animum, in

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i?

L. Atilius, ein angesehener junger Mann, bemerkte, daß das Volk der Samothraker eine Volksversammlung abhielt, bat er ihre Beamten, ihm Gelegenheit zu geben, kurz zum Volk zu sprechen. Es wurde ihm gestattet, und er fragte sie: „Gastfreunde von Samothrake, haben w i r richtig gehört oder falsch, daß diese Insel heilig ist und ihr ganzes Gebiet geweiht und unverletzlich?" Als alle den Glauben an diese Unverletzlichkeit bestätigten, fuhr er fort: „Warum hat dann ein Mörder sie befleckt, sie mit dem Blut des Königs Eumenes entweiht? Jede Einleitungsformel zu einer Opferhandlung hält diejenigen, deren Hände nicht rein sind, von der heiligen Handlung fern. Ihr dagegen laßt euer Heiligtum durch einen blutbefleckten Räuber entweihen!" Allen Städten Griechenlands war es bekannt, daß dem Euander der Mordanschlag auf König Eumenes in Delphi beinahe gelungen wäre. Die Samothraker sahen, daß sie selbst, die ganze Insel und der Tempelbezirk in der Gewalt der Römer waren; dazu waren sie auch der Meinung, dieser Vorwurf werde nicht ganz zu Unrecht gegen sie erhoben. Sie schickten daher den Theondas, der bei ihnen der höchste Beamte war - sie selbst nennen ihn König - zu Perseus. Er sollte ihm mitteilen, Euander aus Kreta werde des Mordes beschuldigt. Es werde aber bei ihnen nach der Sitte der Ahnen Gericht gehalten über die, von denen man sage, daß sie mit befleckten Händen den geweihten Bezirk des Tempels betreten hätten. Wenn Euander glaube, er werde unschuldig dieses schweren Verbrechens angeklagt, solle er kommen, um sich vor dem Gericht zu rechtfertigen; wenn er sich aber dem Gericht nicht zu stellen wage, solle er das Heiligtum nicht länger entweihen und sich selbst helfen. Perseus nahm den Euander beiseite und riet ihm, sich auf keinen Fall dem Gericht zu stellen: er werde sowohl aufgrund der Sachlage als auch aufgrund der allgemeinen Stimmung den kürzeren ziehen. Dahinter steckte die Angst, jener werde ihn als den Anstifter dieser ruchlosen Tat verraten, wenn er erst einmal verurteilt sei. Was bleibe ihm übrig, als tapfer zu sterben? Euander lehnte das nicht offen ab; er sagte vielmehr, er wolle lieber durch Gift als durch das Schwert sterben, und bereitete dann heimlich seine Flucht vor. Als das dem König gemeldet wurde, fürchtete er, den Zorn der Samothraker auf sich ziehen, wenn es den Anschein habe, als habe er den Angeklagten der Bestrafung entzogen; daher ließ er den Euander töten. Er hatte diesen Mord aber vorschnell begangen; denn plötzlich

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se nimirum receptam labem, quae Euandri fuisset; ab ilio Delphis vulneratum Eumenen, ab se Samothracae Euandrum occisum; ita duo sanctissima in terris templa se uno auctore sanguine humano violata. Huius rei crimen corrupto pecunia Theonda avertit, ut renuntiaret populo Euandrum sibi ipsum mortem conscisse. Ceterum tanto facinore in unicum relictum amicum admisso, per tot casus expertum proditumque, quia non prodiderat, omnium ab se abalienavit ánimos. Pro se quisque transiré ad Romanos, fugaeque consilium capere solum prope relictum coegerunt. Oroandem (deni)que Cretensem, cui nota Threciae ora erat, quia mercaturas in ea regione fecerat, appellat, ut se sublatum (in) lembum ad C o t y m deveheret. Demetrium est portus in promunturio quodam Samothracae; ibi lembus stabat. Sub occasum solis deferuntur, quae ad usum necessaria erant; defertur et pecunia, quanta clam deferri poterat. Rex ipse nocte media cum tribus consciis fugae (per) posticum aedium in propincum cubiculo hortum atque inde maceriam aegre transgressus ad mare pervenit. Oroandes tantum (moratus), dum pecunia deferretur, primis tenebris solverat navem ac per altum Cretam petebat. Postquam in portu navis non inventa est, vagatus Perseus aliquamdiu in litore, postremo timens lucem iam adpropinquantem in hospitium redire non ausus in latere templi prope angulum obscurum delimit.

Pueri regii apud Macedonas vocabantur principum liberi ad ministerium electi regis; ea cohors persecuta regem fugientem ne tum quidem abscedebat, donee iussu Cn. Octavi pronuntiatum est per praeconem regios pueros Macedonasque alios, qui Samothracae essent, si transirent ad Romanos, incolumitatem libertatemque et sua omnia servaturos, (quae) aut secum haberent aut in Macedonia

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erkannte er, daß er die Blutschuld, die Euander getragen, jetzt zweifelsohne auf sich geladen hatte. Jener habe dem Eumenes in Delphi eine Wunde beigebracht, er habe den Euander in Samothrake ermordet. So seien die beiden größten Heiligtümer auf Erden einzig durch seine Schuld mit Menschenblut befleckt. Einer Anklage wegen dieser Sache entging er dadurch, daß er den Theondas mit Geld bestach, damit der dem Volk mitteile, Euander habe sich selbst das Leben genommen. Dadurch, daß er eine so schreckliche Untat an dem treuesten Freund verübte, der ihm geblieben war, an einem Mann, der sich in so manchem Fall bewährt hatte und nun von ihm verraten worden war, weil er ihn nicht hatte verraten wollen, brachte er alle gegen sich auf. Jeder ging auf eigene Faust zu den Römern über; sie ließen ihn fast allein zurück und zwangen ihn, einen Fluchtplan zu fassen. Er wandte sich schließlich an Oroandes aus Kreta, dem die Küste Thrakiens bekannt war, weil er in dieser Gegend Handel getrieben hatte: er solle ihn an Bord seines Kutters nehmen und zu Kotys bringen. Demetrion ist ein Hafen an einer Landspitze Samothrakes; dort lag der Kutter. Kurz vor Sonnenuntergang wurde das Nötigste ins Schiff geschafft; auch Geld wurde an Bord gebracht, soviel man heimlich hinschaffen konnte. Der König selbst schlich um Mitternacht mit drei Männern, die in seinen Fluchtplan eingeweiht waren, durch die Hintertür seines Hauses in einen Garten, der an sein Schlafgemach grenzte, stieg dann mit Mühe über die Mauer und gelangte ans Meer. Oroandes aber hatte nur so lange gewartet, bis man das Geld an Bord geschafft hatte, war gleich nach Einbruch der Dunkelheit abgefahren und befand sich jetzt auf hoher See mit Kurs auf Kreta. Als sich das Schiff im Hafen nicht finden ließ, streifte Perseus eine Zeitlang am Ufer umher, bekam aber schließlich Angst vor dem nahenden Licht des Tages; er wagte jedoch nicht, in sein Quartier zurückzukehren, sondern versteckte sich an der Seitenwand des Heiligtums in der Nähe eines dunklen Winkels. Königsknappen wurden bei den Makedonen die Söhne der Vornehmen genannt, die zum Dienst beim König ausgewählt waren. Diese Schar folgte dem fliehenden König und wich nicht einmal jetzt von ihm, bis auf Befehl des Cn. Octavius durch einen Herold verkündet wurde, den Königsknappen und den anderen Makedonen, die in Samothrake seien, werde nichts geschehen, wenn sie zu den Römern überträten, sie würden auch ihre Freiheit behalten und all ihren Besitz, den sie mitführ-

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reliquissent. A d hanc vocem transido omnium facta est, nominaque dabant ad C . Postumium tribunum militum. Liberos quoque parvos regios Ion Thessalonicensis Octavio tradidit, nec quisquam praeter Philippum, maximum natu e filiis, cum rege relictus. Tum sese filiumque Octavio tradidit fortunam deosque, quorum (in) templo erat, nulla ope supplicem iuvantis accusans. In praetoriam navem imponi iussus, eodem et pecunia, quae superfuit, delata est; extemploque classis Amphipolim repetit. Inde Octavius regem in castra ad consulem misit praemissis litteris, ut in potestate eum esse et adduci sciret.

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Secundam eam Paulus, sicut erat, victoriam ratus vietimas cecidit eo nuntio, et Consilio advocato (litteras) praetoris cum recitasset, Q. Aelium Tuberonem obviam re(gi) misit, ceteros manere in praetorio frequentis iussit.

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N o n alias ad ullum spectaculum tanta multitudo occurrit. Patrum aetate Syphax rex captus in castra Romana adductus erat; praeterquam quod nec sua nec gentis fama comparandus, (tan)tum accessio Punici belli fuerat sicut Gentius Macedonici; Perseus caput belli erat nec ipsius tantum patris avique (ceterorumque), quos sanguine ac genere contingebat, fama conspectum eum efficiebat, sed effulgebant Philippus ac magnus Alexander, qui summum imperium in orbe terrarum Macedonum fecerant.

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Pullo amictu (cum) filio Perseus ingressus est castra nullo suorum alio comité, qui socius calamitatis miserabiliorem eum faceret. Progredì prae turba occurrentium ad spectaculum non poterat, donee a consule lictores missi sunt, qui summoto iter ad praetorium facerent. Consurrexit consul iussis sedere aliis progressusque paulum introeunti regi

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ten oder in Makedonien zurückgelassen hätten. Auf diesen Aufruf hin traten alle über und meldeten sich bei dem Militärtribunen C. Postumius. Auch die kleinen Kinder des Königs übergab Ion aus Thessalonike dem Octavius, und außer Philipp, dem ältesten seiner Söhne, blieb keiner bei dem König zurück. Da ergab er sich mit seinem Sohn dem Octavius und klagte das Schicksal und die Götter an, in deren Tempelbezirk er war, daß sie einem Schutzflehenden mit ihrer Macht keine Hilfe gewährten. Es wurde Befehl gegeben, ihn auf das Schiff des Prätors zu bringen; dorthin wurde auch das Geld geschafft, das noch da war. Sofort segelte dann die Flotte nach Amphipolis zurück. Von dort schickte Octavius den König ins Lager zum Konsul und sandte einen Brief an diesen voraus, damit er wisse, daß der König in seiner Gewalt sei und zu ihm geführt werde. Paulus hielt das für einen zweiten Sieg, was es auch war, und ließ auf diese Nachricht hin Opfertiere schlachten. Dann berief er einen Kriegsrat ein, und nachdem er den Brief des Prätors vorgelesen hatte, schickte er Q . Aelius Tubero dem König entgegen; die übrigen forderte er auf, vollzählig im Feldherrnzelt zu bleiben. Kein anderes Mal ist zu irgendeinem Schauspiel eine so große Menge herbeigeströmt. In der Generation ihrer Väter war König Syphax als Gefangener ins römische Lager geführt worden; abgesehen davon, daß er weder durch seinen eigenen Ruf noch durch den seines Volkes mit Perseus zu vergleichen war, war er nur eine Nebenfigur im Punischen Krieg gewesen wie Gentíos im Makedonischen. Perseus aber war die Hauptperson des Krieges, und nicht nur sein eigener Ruf und der seines Vaters und seines Großvaters und der anderen, mit denen er blutsverwandt war, machten ihn interessant, sondern es ging auch der Glanz Philipps und Alexanders des Großen von ihm aus, die den Makedonen die höchste Macht auf der Erde verschafft hatten. In einem dunklen Umhang betrat Perseus mit seinem Sohn das Lager und hatte keinen anderen von seinen Leuten als Begleiter; daß der allein sein Gefährte im Unglück war, machte den König noch bedauernswerter. Wegen des Gedränges der Menschen, die zu dem Schauspiel strömten, konnte er nicht vorankommen, bis vom Konsul Liktoren geschickt wurden, die Platz schufen und ihm den Weg zum Feldherrnzelt bahnten. Der Konsul erhob sich - die anderen aber hatte er aufgefordert, sitzen zu bleiben - , ging dem eintretenden König etwas entgegen, streckte

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dextram porrexit summittentemque se ad pedes sustulit nec attingere genua passus introductum in tabernaculum adversus advocatos in consilium considere iussit. Prima percontatio fuit, qua subactus iniuria contra populum Romanum bellum tarn infesto animo suscepisset, quo se regnumque suum ad ultimum discrimen adduceret. Cum responsum exspectantibus cunctis terram intuens diu tacitus fleret, rursus consul: „Si iuvenis regnum accepisses, minus equidem mirarer ignorasse te, quam gravis aut amicus aut inimicus esset populus Romanus; nunc vero, cum et bello patris tui, quod nobiscum gessit, interfuisses et pacis postea, quam cum summa fide adversus eum coluimus, meminisses, (quod fuit) consilium, quorum et vim (in) bello et fidem in pace expertus esses, cum iis tibi bellum esse quam pacem malle?" Nec interrogatus nec accusatus cum responderet, „Utcumque tarnen haec sive errore humano seu casu seu necessitate inciderunt, bonum animum habe! Multorum regum populorum(que) casibus cognita populi Romani dementia non modo spem tibi, sed prope certam fiduciam salutis praebet." Haec Graeco sermone Perseo; Latine deinde suis „Exemplum insigne cernitis" inquit „mutationis rerum humanarum. Vobis hoc praecipue dico, iuvenes. Ideo in secundis rebus nihil in quemquam superbe ac violenter consulere decet nec praesenti credere fortunae, cum, quid vesper ferat, incertum sit. Is demum vir erit, cuius animum neque prosperae (res) flatu suo efferent nec adversae infringent."

Consilio dimisso tuendi cura regis Q. Aelio mandatur. Eo die et invitatus ad consulem Perseus et alius omnis ei honos habitus est, qui haberi in tali fortuna poterat. Exercitus deinde in hiberna dimissus est. Maximam partem copiarum Amphipolis, reliquas propinquae urbes acceperunt.

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ihm die rechte Hand hin, und als er sich ihm zu Füßen warf, hob er ihn auf und duldete es nicht, daß er seine Knie umfaßte, führte ihn in das Zelt hinein und ließ ihn denen gegenüber Platz nehmen, die er zum Kriegsrat gerufen hatte. Die erste Frage war, durch welches Unrecht er genötigt worden sei, in so feindseliger Gesinnung einen Krieg gegen das römische Volk anzufangen, durch den er sich und sein Reich in die äußerste Gefahr brachte. Als alle auf seine Antwort warteten, er aber zu Boden blickte und lange schweigend weinte, fuhr der Konsul fort: „Falls du als ein junger Mann den Thron bestiegen hättest, würde ich mich weniger darüber wundern, wenn du nicht gewußt hättest, wie schwer die Freundschaft und die Feindschaft mit dem römischen Volk wiegt; jetzt aber, wo du an dem Krieg teilgenommen hast, den dein Vater gegen uns geführt hat, und dich auch an den darauffolgenden Frieden erinnern kannst, den wir mit der größten Redlichkeit ihm gegenüber gehalten haben, was war da deine Überlegung, daß du mit denen, deren Macht im Kriege und deren Redlichkeit im Frieden du erfahren hattest, lieber Krieg als Frieden haben wolltest?" Als er weder auf die Frage noch auf den Vorwurf antwortete, sprach der Konsul weiter: „Wie dies auch sei, mag es durch menschlichen Irrtum oder durch den Zufall oder durch die Notwendigkeit so gekommen sein, sei guten Muts! Die Milde des römischen Volkes, die man beim Sturz vieler Könige und Völker erfahren hat, bietet dir nicht nur Hoffnung, sondern fast sichere Aussicht auf Rettung." Dies sagte er in griechischer Sprache zu Perseus, auf lateinisch dann zu seinen Leuten: „Ihr seht hier ein eindrucksvolles Beispiel für die Unbeständigkeit der menschlichen Dinge. Dies sage ich vor allem zu euch, die ihr noch jung seid. Es ziemt sich also, wenn es einem gut geht, nicht übermütig und gewalttätig gegen jemand zu sein und nicht auf das Glück des Augenblicks zu vertrauen, da es ungewiß ist, was der Abend bringt. Der wird am Ende ein Mann sein, den ein günstiges Geschick nicht übermütig macht und ein widriges nicht zerbricht." Dann wurde der Kriegsrat entlassen, und Q. Aelius erhielt den Auftrag, für den König zu sorgen. An diesem Tag wurde Perseus zum Konsul eingeladen, und auch jede andere Ehre wurde ihm erwiesen, die man in einer solchen Situation erweisen konnte. Das Heer wurde darauf in die Winterquartiere geführt. Der größte Teil der Truppen kam nach Amphipolis, der Rest in die benachbarten Städte.

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Hic finis belli, cum quadriennium continuum bellatum esset, inter Romanos ac Persea fuit idemque finis incluti per Europae plerumque atque Asiam omnem regni. Vicensimum ab Carano, qui primus regnabat, Persea numerabant. Perseus Q. Fulvio, (L.) Manlio consulibus regnum accepit, a senatu rex est appellatus M. Iunio, A. Manlio consulibus; regnavit undecim annos Macedonum (gens) obscura admodum fama usque ad Philippum, Amyntae filium, fuit; inde ac per eum crescere cum coepisset, Europae se tarnen finibus continuit Graeciam omnem et partem Threciae atque Illyrici amplexa. Superfudit deinde se in Asiam et tredecim annis, quibus Alexander regnavit, primum omnia, qua Persarum prope immenso spatio imperium fuerat, suae dicionis fecit; Arabas hinc Indiamque, qua terrarum ultumos finis Rubrum mare amplectitur, peragravit. Tum maximum in terris Macedonum regnum nomenque; inde morte Alexand(r)i (dis)tractum (in) multa regna, dum ad se quisque opes rapiunt, laceratis viribus a summo culmine fortunae ad ultimum finem centum quinquaginta annos stetit. Victoriae Romanae fama cum pervasisset in Asiam, Antenor, qui cum classe lemborum ad Phanas stabat, Cassandriam inde traeicit. C. Popilius, qui (ad) Delum in praesidio navibus Macedoniam petentibus erat, postquam debellatum in Macedonia et statione summotos hostium lembos audivit, dimissis et ipse fadticisf navibus ad susceptam legationem peragendam navigare Aegyptum pergit, ut prius occurrere Antiocho posset, quam ad Alexandreae moenia accederet. Cum praeterveherentur Asiam legati et Loryma venissent, qui portus viginti paulo amplius milia ab Rhodo abest ex adverso urbi ipsi positus, principes Rhodiorum occurrunt - iam enim eo quoque victoriae fama periata erat - orantes, ut Rhodum deveherentur: pertinere id ad famam salutemque civitatis, noscere ipsos omnia, quae acta essent (quae)que agerentur Rhodi, et comperta per se,

168 v. Chr. Dies war das Ende des Krieges zwischen den Römern und Perseus, in dem vier Jahre lang ohne Unterbrechung gekämpft worden war, und auch das Ende eines Königreiches, das im größten Teil Europas und in ganz Asien berühmt war. Von Karanos an gezählt, der als erster dort König war, war Perseus der zwanzigste König. Perseus bestieg während des Konsulats von Q . Fulvius und L. Manlius den Thron, vom Senat wurde er unter dem Konsulat von M. Junius und A. Manlius als König anerkannt. E r regierte elf Jahre. Das Volk der Makedonen war völlig unbekannt bis zu Philipp, dem Sohn des Amyntas. Es begann dann durch ihn groß zu werden, hielt sich jedoch noch in den Grenzen Europas und umfaßte ganz Griechenland und einen Teil Thrakiens und Illyriens. Dann ergoß es sich über Asien, und in den 13 Jahren, in denen Alexander regierte, brachte er zunächst das ganze Perserreich in seiner fast unermeßlichen Ausdehnung unter seine Herrschaft; dann zog er durch Arabien und Indien, w o der Indische Ozean das äußerste Ende der Welt umgibt. Damals war das Reich der Makedonen das größte auf der Erde und ebenso ihr Ruhm. Beim Tod Alexanders zerfiel es dann in viele Königreiche, indem jeder Macht an sich riß; die Kräfte zersplitterten sich, und es bestand vom höchsten Gipfel seines Glücks bis zum endgültigen Ende nur 150 Jahre. Sobald die Nachricht von dem römischen Sieg nach Asien gelangt war, segelte Antenor, der mit einer Flotte von Lemben bei Phanai lag, von dort nach Kassandreia. C. Popilius befand sich bei Delos, um die Schiffe, die nach Makedonien fuhren, zu schützen; nachdem er gehört hatte, daß der Krieg in Makedonien beendet war und daß die Lemben der Feinde ihre Position verlassen hatten, entließ er die ... Schiffe und fuhr selbst nach Ägypten weiter, um den übernommenen Auftrag zu Ende zu führen und um den Antiochos noch zu treffen, bevor dieser vor die Mauern Alexandrias gelangt war. Als die Gesandten an der Küste Asiens entlangsegelten und nach Loryma gelangt waren, einem Hafen, der etwas mehr als 20 Meilen von Rhodos entfernt ist und der Stadt selbst gegenüberliegt, kamen führende Männer aus Rhodos zu ihnen - denn auch nach dort war die Kunde von dem Sieg schon gedrungen - und baten sie, nach Rhodos zu kommen. Es sei für den Ruf und die Existenz ihrer Bürgerschaft von Bedeutung, daß sie alles erführen, was in Rhodos geschehen sei und was dort geschehe, und daß sie nach R o m berichteten, was sie

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non vulgata fama Romam referre. Diu negantes pepulerunt, ut moram navigationis brevem pro salute sociae urbis paterentur. Postquam R h o d u m ventum est, in contionem quoque eos iidem precibus pertraxerunt. Adventus legatorum auxit potius timorem civitati quam minuit; omnia enim Popilius, quae singuli universique eo bello hostiliter dixerant fecerantque, rettulit et vir asper ingenio augebat atrocitatem eorum, quae dicerentur, vultu truci et accusatoria voce, ut, cum propriae simultatis nulla causa cum civitate (ei) esset, ex unius senatoris Romani acerbitate, qualis in se universi senatus animus esset, coniectarent.

C . Decimi moderatio(r oratio) fuit, qui in plerisque eorum, quae commemorata a Popilío essent, culpam non penes populum, sed penes paucos concitores vulgi esse dixit: eos venalem linguam habentis decreta plena regiae adsentationis fecisse et eas legationes misisse, quarum R h o dios semper non minus puderet quam paeniteret. Quae omnia, si (sa)na men(s) populo foret, in capita noxiorum versura. C u m magno adsensu auditus est non magis eo, quod multitudinem noxa levabat, quam quod culpam in auctores verterat. Itaque cum principes (Rhod)iorum Romanis responderent, nequaquam tam grata oratio eorum fuit, qui, quae Popilius obiecerat, diluere utcumque conati sunt, quam eorum, qui Decimio in auctoribus ad piaculum noxae obiciendis adsensi sunt. Decretum igitur extemplo, ut, qui pro Perseo adversus Romanos dixisse quid aut fecisse convincerentur, capitis condemnarentur. Excesserant urbe sub adventum Romanorum quidam, alii mortem sibi consciverunt. Legati non ultra quam quinqué dies Rhodi morati Alexandream proficiscuntur. N e c eo segnius iudicia ex decreto

168 v . C h r . persönlich in Erfahrung gebracht hätten, nicht was gerüchtweise verbreitet werde. O b w o h l die römischen Gesandten sich lange weigerten, konnten sie sie schließlich doch dazu bewegen, für das W o h l der verbündeten Stadt die kurze Verzögerung ihrer Fahrt in Kauf zu nehmen. Als sie nach R h o d o s gekommen waren, schleppten dieselben Männer sie durch ihre Bitten auch vor die Volksversammlung. Die A n k u n f t der Gesandten vergrößerte eher die Furcht der Bürgerschaft, als daß sie sie verringerte; denn Popilius brachte alles wieder vor, was einzelne und die Gesamtheit in diesem Kriege Feindseliges gesagt oder getan hatten, und der von N a t u r aus schroffe Mann steigerte die Schrecklichkeit dessen, was da von ihm vorgebracht wurde, noch durch seine grimmige Miene und seinen anklagenden Ton. D a er keinen Anlaß zu persönlicher Feindschaft gegen ihre Bürgerschaft hatte, konnten sie sich also aus dem strengen Auftreten dieses einen römischen Senators ein Bild davon machen, wie die Stimmung des ganzen Senats ihnen gegenüber war. D i e R e d e des C . Decimius war maßvoller. E r sagte, bei dem meisten von dem, was Popilius erwähnt habe, liege die Schuld nicht beim Volk, sondern bei wenigen, die die Masse aufgewiegelt hätten. Diese hätten eine käufliche Zunge, sie hätten die Beschlüsse voll Schmeichelei gegenüber dem K ö n i g zustande gebracht und hätten die Gesandtschaften geschickt, worüber die R h o d i e r allezeit nicht weniger Scham als Reue empfinden müßten. Das alles werde, wenn das Volk vernünftig sei, auf die Häupter der Schuldigen fallen. M a n hörte ihm mit großem Beifall zu, nicht nur darum, weil er die Masse von der Schuld entlastete, sondern auch, weil er den Verantwortlichen die Schuld gegeben hatte. Als die führenden Männer der Rhodier den R ö m e r n antworteten, wurden deshalb die Worte derer, die, so gut es ging, abzuschwächen versuchten, was Popilius ihnen vorgeworfen hatte, keineswegs so gerne gehört wie die Worte derjenigen, die dem Decimius darin zustimmten, die Verantwortlichen müßten für ihre Schuld bestraft werden. Infolgedessen wurde auf der Stelle ein Beschluß gefaßt, daß jeder, der überführt werde, etwas für König Perseus gegen die R ö m e r gesagt oder getan zu haben, zum Tode verurteilt werden solle. Unmittelbar vor der Ankunft der R ö m e r waren einige aus der Stadt geflohen, andere nahmen sich das Leben. D i e Gesandten blieben nicht länger als fünf Tage in R h o d o s und fuhren dann nach Alexandria. D a r u m hielten die R h o d i e r aber nicht weni-

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coram iis facto Rhodii exercebant; quam perseverantiam in exsequenda re tam Decimi lenitas quam (Popili effecerat asperitas. C u m ) haec gererentur, Antiochus frustra temptatis moenibus Alexandreae abscesserat ceteraque Aegypto potitus, relieto Memphi maiore Ptolemaeo, cui regnum quaeri suis viribus simulabat, ut victorem mox adgrederetur, in Syriam exercitum abduxit. N e c huius voluntatis eius ignarus Ptolemaeus, dum conterritum obsidionis metu minorem fratrem haberet, posse se recipi Alexandreae et sorore adiuvante et non repugnantibus fratris amicis ratus primum ad sororem, deinde ad fratrem amicosque eius non prius destitit mittere, quam pacem cum iis confirmaret. Suspectum Antiochum effecerat, quod cetera Aegypto sibi tradita Pelusi validum relictum erat praesidium. Apparebat claustra Aegypti teneri, ut, cum vellet, rursus exercitum induceret; bello intestino cum fratre eum exitum fore, ut victor fessus certamine nequaquam par Antiocho futurus esset. Haec prudenter animadversa (a) maiore cum adsensu minor frater quique cum eo erant, acceperunt; soror plurimum adiuvit non Consilio modo, sed etiam precibus. Itaque consentientibus cunctis pace facta Alexandream recipitur ne multitudine quidem adversante, quae in bello non per obsidionem modo, sed etiam, postquam a moenibus abscessum est, quia nihil ex Aegypto subvehebatur, omnium rerum adtenuata inopia erat.

His cum laetari Antiochum conveniens esset, si reducendi eius causa exercitum Aegyptum induxisset, quo specioso titulo ad omnis Asiae et Graeciae civitates legationibus recipiendis litterisque dimittendis usus erat, adeo est offen-

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ger eifrig Gericht aufgrund des Beschlusses, der in Anwesenheit der Gesandten gefaßt worden war. Diese Beharrlichkeit im Verfolgen der Sache war in gleicher Weise auf das sanfte Auftreten des Decimius wie auf das rauhe des Popilius zurückzuführen. Während dieser Ereignisse hatte Antiochos vergeblich die Mauern von Alexandria bestürmt und war schließlich abgezogen. Das übrige Ägypten aber hatte er in seine Gewalt gebracht. Er ließ den älteren Ptolemaios in Memphis zurück, dem er angeblich mit seinen Streitkräften zur Herrschaft verhelfen wollte - er hatte aber vor, den Sieger dann bald anzugreifen - , und führte sein Heer nach Syrien zurück. Ptolemaios durchschaute jedoch seinen Plan. Er glaubte, solange sein jüngerer Bruder durch die Furcht vor einer Belagerung eingeschüchtert sei, gebe es für ihn eine Möglichkeit, in Alexandria wieder aufgenommen zu werden, wenn seine Schwester ihm helfen und die Freunde seines Bruders keinen Widerstand leisten würden; er schickte daher zuerst zu seiner Schwester, dann zu seinem Bruder und dessen Freunden unaufhörlich Unterhändler, bis er mit ihnen wieder Frieden geschlossen hatte. Antiochos hatte dadurch seinen Verdacht erregt, daß er ihm zwar das übrige Ägypten übergeben, aber in Pelusion eine starke Besatzung zurückgelassen hatte. Es war offensichtlich, daß er diese Schlüsselstellung behielt, um sein Heer, wenn er wollte, wieder nach Ägypten führen zu können. Ein Krieg im Innern mit seinem Bruder werde so ausgehen, daß der Sieger vom Kampf geschwächt und dem Antiochos keinesfalls mehr gewachsen wäre. Als diese klugen Wahrnehmungen des älteren Bruders dem jüngeren und seiner Umgebung vorgetragen wurden, gaben sie ihm recht. Die Schwester förderte das sehr, nicht nur durch ihren Rat, sondern auch durch ihre Bitten. So wurde mit allgemeiner Zustimmung der Friede geschlossen und er wieder in Alexandria aufgenommen; auch die breite Masse war nicht dagegen, die im Kriege nicht nur während der Belagerung, sondern auch nach ihrer Aufhebung an allen Dingen Mangel gelitten hatte, weil aus Ägypten nichts herangeschafft wurde. Antiochos hätte sich eigentlich darüber freuen müssen, wenn er mit seinem Heer nach Ägypten gezogen wäre, um ihn nach Alexandria zurückzuführen - diesen prächtigen Vorwand hatte er bei allen Staaten Asiens und Griechenlands gebraucht, wenn er deren Gesandtschaften empfing und ihnen Briefe schickte. Aber er war so aufgebracht, daß er

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sus, ut multo acrius infestiusque adversus duos quam ante adversus unum pararet bellum. Cyprum extemplo classem misit; ipse primo vere cum exercitu Aegpytum petens in Coelen Syriam processit. Circa Rhinocolura Ptolemaei legatis agentibus gratias, quod per eum regnum patrium recepisset, petentibusque, ut suum munus tueretur et diceret potius, quid fieri vellet, quam hostis ex socio factus vi atque armis ageret, respondit non aliter ñeque classem revocaturum neque exercitum reducturum, nisi sibi et tota Cypro et Pelusio agroque, qui circa Pelusiacum ostium Nili esset, cederet(ur), diemque praestituit, intra quam de condicionibus peractis responsum acciperet.

Postquam dies data indutiis praeteriit, navigantibus ostio Nili ad Pelusium (praefectis ipse) per deserta Arabiae (est profectus receptusque et ab iis, qui) ad Memphim incolebant, et ab ceteris Aegyptiis partim volúntate, partim metu ad Alexandream modicis itineribus descendit. Ad Eleusinem transgresso flumen, qui locus quattuor milia ab Alexandrea abest, legati Romani occurrerunt. Quos cum advenientis salutasse! dextramque Popilio porrigeret, tabellas ei Popilius (senatus consultum) scriptum habentis tradit atque omnium primum id legere iubet. Quibus perlectis cum se consideraturum adhibitis amicis, quid faciendum sibi esset, dixisset, Popilius pro cetera asperitate animi virga, quam in manu gerebat, circumscripsit regem ac „Priusquam hoc circulo excedas" inquit, „redde responsum, senatui quod referam." Obstupefactus tarn violento imperio parumper cum haesitasset, „Faciam" inquit, „quod censet senatus." Tum demum Popilius dextram regi tamquam socio atque amico porrexit. Die deinde finita cum excessisset Aegypto Antiochus, legati concordia etiam auctoritate sua inter fratres firmata, inter quos vixdum convenerat pax, Cyprum navigant et

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die Vorbereitungen zum Krieg gegen die beiden mit viel größerer Leidenschaft und Feindseligkeit traf als zuvor gegen den einen. Seine Flotte schickte er sofort nach Zypern. E r selbst brach bei Beginn des Frühlings mit seinem Heer nach Ägypten auf und rückte nach Koilesyrien vor. In der Nähe von Rhinokolura sprachen ihm Gesandte des Ptolemaios Dank dafür aus, daß er mit seiner Hilfe den Thron seines Vaters wiedererlangt habe, und baten ihn, er solle das, was er verliehen habe, schützen und lieber sagen, was geschehen solle, als aus einem Bundesgenossen zum Feind zu werden und Waffengewalt zu gebrauchen. Antiochos gab zur Antwort, er werde nur dann seine Flotte zurückrufen und sein Heer zurückführen, wenn ihm ganz Zypern und Pelusion samt dem Gebiet an der Nilmündung bei Pelusion überlassen werde. Und er setzte einen Tag fest, bis zu dem er die Antwort erhalten wollte, daß seine Bedingungen erfüllt seien. Nachdem die Frist des Waffenstillstands abgelaufen war, rückte er selbst durch die Arabische Wüste vor, während seine Flottenbefehlshaber vor der Nilmündung bei Pelusion kreuzten. Von den Bewohnern des Gebietes um Memphis und von den übrigen Ägyptern wurde er teils aus freiem Willen, teils aus Furcht aufgenommen. Er zog dann langsam in das Gebiet von Alexandria. Bei Eleusis, vier Meilen von Alexandria entfernt, überschritt er den Fluß; da traten ihm die römischen Gesandten entgegen. Als diese herankamen und er sie gegrüßt hatte und dem Popilius die rechte Hand entgegenstreckte, übergab der ihm das Schreiben, das den Senatsbeschluß enthielt, und trug ihm auf, zuallererst diesen zu lesen. Als er es durchgelesen hatte und sagte, er wolle seine Freunde hinzuziehen und mit ihnen beraten, was er tun solle, zog Popilius - entsprechend der auch sonst gezeigten Schroffheit seines Wesens - mit dem Stock, den er in der Hand hielt, einen Kreis um den König und sagte: „Bevor du aus diesem Kreis heraustrittst, gib mir Antwort, was ich dem Senat berichten soll!" Infolge dieses so barschen Befehls stand der König eine Zeitlang wie betäubt da; dann sagte er: „Ich werde tun, was der Senat für gut hält." Da erst gab Popilius dem König die Hand wie einem Bundesgenossen und Freund. Als Antiochos dann zum festgesetzten Termin Ägypten geräumt hatte, fuhren die Gesandten, die inzwischen durch ihren Einfluß auch noch die Eintracht unter den Brüdern gefestigt hatten, zwischen denen der Friede kaum erst zustande gebracht worden war, nach Zypern und

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inde, quae iam vicerat proelio Aegyptias naves, classem Antiochi dimittunt. Clara ea per gentis legatio fuit, quod haud dubie adempta Antiocho Aegyptus habenti iam redditumque patrium regnum stirpi Ptolemaei fuerat. Consulum eius anni sicut alterius clarus consulatus insigni victoria, ita alterius obscura fama, quia materiam res gerendi non habuit. Iam primum cum legionibus ad conveniendum diem dixit, non auspicato templum int(ravit). Vitio (diem) dictam esse augures, cum ad eos relatum es(se)t, decreverunt. Profectus in Galliam circa Macros campos ad montis Siciminam et Papinum stativa habuit; deinde circa eadem loca cum sociis nominis Latini hibernabat; legiones Romanae, quod vitio dies exercitui ad conveniendum dicta erat, Romae manserant. Et praetores praeter C. Papirium Carbonem, cui Sardinia evenerat, in provincias iere. Eum ius dicere Romae - nam earn quoque sortem habebat - inter cives et peregrinos patres censuerant. Et Popilius et ea legatio, quae missa ad Antiochum erat, Romam rediit; rettulit controversias inter reges sublatas esse exercitumque ex Aegypto in Syriam reductum. Post ipsorum regum legati venerum, Antiochi legati referentes omni victoria potiorem pacem regi, senatui quae placuisset, visam, eumque haud secus quam deorum imperio legatorum Romanorum iussis paraisse; gratulati dein de victoria sunt, quam ope (sua), si quid imperatum foret, adiuturum regem fuisse. Ptolemaei legati communi nomine regis et Cleopatrae gratias egerunt; plus eos senatui populoque Romano quam parentibus suis, plus quam diis immortalibus debere, per quos obsidione miserrima liberati essent, regnum patrium prope amissum (recepissent.

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schickten die Flotte des Antiochos weg, die in einer Seeschlacht schon die ägyptischen Schiffe geschlagen hatte. Diese Gesandtschaft wurde berühmt unter den Völkern, weil zweifellos dem Antiochos Ägypten, das er schon in der Hand hatte, weggenommen und dem Geschlecht des Ptolemaios der Thron seiner Väter zurückgegeben worden war. Wie das Konsulat des einen Konsuls dieses Jahres berühmt war durch einen glänzenden Sieg, so war das des anderen ruhmlos, da er keine Gelegenheit hatte, eine Tat zu vollbringen. Zunächst schon betrat er, als er für die Legionen den Termin zum Sammeln festsetzte, den geweihten Ort, ohne daß die Auspizien abgehalten worden waren. Als die Sache den Auguren vorgetragen wurde, entschieden sie, der Termin sei fehlerhaft verkündet worden. Er brach dann nach Gallien auf und hatte ein Standlager im Gebiet von Macri Campi bei den Bergen Sicimina und Papinus; dann überwinterte er in demselben Gebiet mit den Bundesgenossen und Latinern; die römischen Legionen waren, weil dem Heer der Tag zum Sammeln fehlerhaft angesagt worden war, in Rom geblieben. Die Prätoren gingen in ihre Aufgabenbereiche außer C. Papirius Carbo, dem Sardinien zugefallen war. Der Senat hatte beschlossen, daß er in Rom zwischen Bürgern und Fremden Recht sprechen solle; denn auch dieses Amt war auf ihn gefallen. Popilius und die Gesandtschaft, die zu Antiochos geschickt worden war, kehrte nach Rom zurück; er berichtete, daß der Streit zwischen den Königen geschlichtet und das Heer aus Ägypten nach Syrien zurückgeführt sei. Danach kamen die Gesandten der Könige selbst. Die Gesandten des Antiochos sagten, ihrem König sei der Friede, den der Senat hätte haben wollen, wichtiger erschienen als jeder Sieg, und er habe den Anordnungen der römischen Gesandten genauso gehorcht wie einem Befehl der Götter. Dann wünschten sie Glück zu dem Sieg, den zu erringen ihr König mit seiner Macht geholfen hätte, wenn er einen derartigen Befehl erhalten hätte. Die Gesandten des Ptolemaios bedankten sich im Namen des Königs und der Kleopatra gemeinsam. Mehr als ihren Eltern, ja mehr als den unsterblichen Göttern verdankten sie dem Senat und Volk von Rom, durch die sie von der schrecklichen Belagerung befreit worden seien und den fast schon verlorenen Thron ihrer Väter wiedererlangt hätten.

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Responsum) ab senatu est Antiochum recte atque ordine fecisse, quod legatis paruisset, gratumque id esse senatui populoque Romano; regibus Aegypti, Ptolemaeo Cleopatraeque, si quid per se boni commodique evenisset, id magno opere senatum laetari daturumque operam, ut regni sui maximum semper praesidium positum esse in fide populi Romani ducant. Muñera legatis ut ex instituto mittenda curaret, C . Papirio praetori mandatum. Litterae deinde (e) Macedonia allatae, quae victoriae laetitiam geminarent: Persea regem in potestatem consulis venisse. Dimissis legatis (regiis) disceptatum inter Písanos Lunensesque legatos est, Pisanis querentibus agro se a colonis Romanis pelli, Lunensibus adfirmantibus eum, de quo agatur, ab triumviris agrum sibi adsignatum esse. Senatus, qui de finibus cognoscerent statuerentque, quinqué viros misit Q . Fabium Buteonem, P. Cornelium Blasionem, T. Sempronium Muscam, L. Naevium Balbum, C. Apuleium Saturninum. Et ab Eumene et ab Attalo et ab Athenaeo fratribus c o m munis legatio de victoria gratulatum venit. Et Masgabae, regis Masinissae filio, Puteolis nave egresso praesto fuit obviam missus cum pecunia L. Manlius quaestor, qui R o m a m eum publico sumptu perduceret. Advenienti extemplo senatus datus est. Ibi adulescens ita locutus est, ut, quae rebus grata erant, gratiora verbis faceret. C o m memoravit, quot pedites equitesque, quot elephantos, quantum frumenti eo quadriennio pater suus in Macedonian! misisset; duas res ei rubori fuisse, unam, quod rogasset eum per legatos senatus, quae ad bellum opus essent, et non imperasset, alteram, quod pecuniam ei pro frumento misisset. Masinissam meminisse (se) regnum a populo R o m a n o partum auctumque et multiplicatum habere; usu regni contentum scire dominium et ius eorum, qui dede-

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Der Senat gab zur Antwort, Antiochos habe, indem er den Gesandten gehorcht habe, richtig und nach Gebühr gehandelt, und das sei dem Senat und dem Volk von Rom lieb. Wenn die Römer dem Ptolemaios und der Kleopatra, dem König und der Königin von Ägypten, etwas Nutzen und Vorteil verschafft hätten, so freue das den Senat sehr, und er werde sich bemühen, daß sie immer der Meinung seien, der beste Schutz ihrer Herrschaft liege in dem treuen Beistand des römischen Volkes. Der Prätor C. Papirius erhielt den Auftrag, den Gesandten dem Brauch gemäß Geschenke zustellen zu lassen. Aus Makedonien traf sodann ein Brief ein, der die Freude über den Sieg verdoppelte: König Perseus sei in die Hand des Konsuls gefallen. Nachdem die Gesandten der Könige entlassen waren, trugen die Gesandten von Luna und von Pisae einen Streitpunkt vor: die von Pisae beklagten sich darüber, daß sie von den römischen Siedlern aus ihrem Gebiet verdrängt würden; die von Luna versicherten, das Gebiet, um das es gehe, sei ihnen von der Dreierkommission zugewiesen worden. Der Senat schickte fünf Männer, die die Grenzstreitigkeiten untersuchen und eine Entscheidung treffen sollten: Q. Fabius Buteo, P. Cornelius Biasio, T. Sempronius Musca, L. Naevius Baibus und C. Apulejus Saturninus. Von den Brüdern Eumenes, Attalos und Athenaios kam eine gemeinsame Gesandtschaft, um zu dem Sieg Glück zu wünschen. Dem Masgaba, dem Sohn des Königs Masinissa, der in Puteoli sein Schiff verlassen hatte, stand der Quästor L. Manlius zur Verfügung, der ihm mit Geld entgegengeschickt worden war und ihn auf Staatskosten nach Rom bringen sollte. Als er ankam, durfte er sofort in den Senat kommen. Dort sprach der junge Mann so, daß er die Taten, die an sich schon dankenswert waren, durch seine Worte noch dankenswerter machte. Er erwähnte, wie viele Fußsoldaten und Reiter, wie viele Elefanten und wieviel Getreide sein Vater in diesen vier Jahren nach Makedonien geschickt hatte. Zwei Dinge hätten diesem die Schamröte ins Gesicht getrieben: zunächst, daß der Senat ihn um das, was zum Krieg nötig war, durch Gesandte gebeten und es nicht befohlen habe, und dann, daß er ihm Geld für das Getreide geschickt habe. Masinissa erinnere sich daran, daß das römische Volk ihm sein Reich verschafft und es vergrößert und vervielfacht habe. Er sei zufrieden mit der Nutznießung der Herrschaft und wisse, daß das Eigentumsrecht bei denen liege, die es

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rint, esse. Sumere itaque eos de se, non rogare aequom esse neque emere ea ex fructibus agri ab se dati, quae ibi proveniant. Id Masinissae satis esse et fore, quod populo Romano superesset. Cum iis mandatis a patre profectum postea consecutos équités, qui devictam Macedoniam nuntiarent gratularique senatui iuberent et indicare tantae eam rem laetitiae patri suo esse, ut Romam venire velit Iovique Optimo Maximo in Capitolio sacrificare et grates agere; id, nisi molestum sit, ut ei permittatur, ab senatu petere.

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Responsum regulo est facere patrem eius Masinissam, quod virum gratum bonumque facere deceat, ut pretium honoremque debito beneficio addat. Et populum Romanum ab eo bello Punico forti fidelique opera adiutum, et illum favente populo Romano regnum adeptum; aequatis iis postea trium regum bellis deinceps omnibus eum functum officiis. Victoria vero populi Romani laetari eum regem mirum non esse, qui sortem omnem fortunae regnique sui cum rebus Romanis miscuisset. Grates deis pro victoria apud suos penates ageret; Romae filium pro eo acturum. Gratulatum quoque satis suo ac patris nomine esse. Ipsum relinquere regnum et Africa excedere, praeterquam quod illi inutile esset, non esse e re publica populi Romani senatum censere. Petenti Masgabae, ut Hanno, Hamilcaris filius, obses in locum (... exigeretur, responsum est haud aequum videri senatum a Carthaginiensibus obsides arbitrio Masinissae) exigere.

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Muñera ex senatus consulto emere regulo quaestor iussus ex centum pondo argenti et prosequi eum Puteolos omnemque sumptum, quoad in Italia esset, praebere et duas naves conducere, quibus ipse comitesque eius in Africani deveherentur; et comitibus omnibus, liberis servisque, vestimenta data. Haud ita multo post de altero Masinissae filio Misagene

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verliehen hätten. Es gehöre sich daher, daß sie von ihm nähmen und ihn nicht bäten, und daß sie nicht von den Erträgen des Landes, das sie ihm gegeben hätten, das kauften, was dort wachse. Für Masinissa sei jetzt und für alle Zukunft das genug, was das römische Volk nicht brauche. Mit diesen Aufträgen sei er von seinem Vater aufgebrochen; es seien ihm aber später Reiter gefolgt, die ihm meldeten, Makedonien sei geschlagen, und ihm den Auftrag gaben, dem Senat Glück zu wünschen und ihm mitzuteilen, sein Vater freue sich über dieses Ereignis so sehr, daß er nach Rom kommen und dem Jupiter Optimus Maximus auf dem Kapitol opfern und Dank sagen wolle. Wenn das nicht lästig sei, bitte er den Senat darum, daß es ihm erlaubt werde. Dem Prinzen wurde geantwortet, sein Vater Masinissa handle so, wie es zu einem dankbaren und wohlgesinnten Mann passe, wenn er einer Wohltat, die man ihm schuldig gewesen sei, einen solchen Wert beilege und darin eine Ehrung sehe. Das römische Volk habe von ihm im Punischen Krieg tapfere und treue Hilfe erfahren, und er habe seine Herrschaft durch die Gunst des römischen Volkes erlangt. Dies halte sich die Waage; später habe er in Kriegen gegen drei Könige immer wieder alle seine Pflichten erfüllt. Daß ein König, der sein und seines Reiches Schicksal unlöslich mit dem des römischen Volkes verknüpft habe, sich über den Sieg des römischen Volkes freue, sei nicht verwunderlich. Den Göttern solle er für diesen Sieg in seiner Heimat Dank sagen; in Rom werde sein Sohn es an seiner Statt tun. Es genüge auch, wenn er in seinem und seines Vaters Namen Glück gewünscht habe. Der Senat meine, wenn er selbst sein Königreich verlasse und aus Afrika weggehe, so liege das nicht im Interesse des römischen Staates, davon abgesehen, daß es ihm selbst keinen Nutzen bringe. Als Masgaba bat, daß Hanno, der Sohn Hamilkars, als Geisel anstelle von ... gefordert werde, erhielt er die Antwort, es scheine nicht recht, wenn der Senat von den Karthagern nach dem Ermessen Masinissas Geiseln fordere. Der Quästor erhielt den Auftrag, für den Prinzen auf Senatsbeschluß Geschenke für 100 Pfund Silber zu kaufen, ihm nach Puteoli das Geleit zu geben, alle Kosten zu tragen, solange er in Italien sei, und zwei Schiffe zu mieten, auf denen er selbst und seine Begleiter nach Afrika fahren könnten; allen seinen Begleitern, Freien wie Sklaven, wurden Kleidungsstücke geschenkt. Nicht viel später traf ein Brief ein über Misagenes, den zweiten Sohn

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litterae adlatae sunt, missum eum ab L. Paulo post devictum Persea in Africani cum equitibus suis; navigantem dispersa classe in Hadriatico mari Brundisium tribus navibus aegrum delatum. (Ad) eum cum isdem muneribus, quae data Romae fratri eius erant, L. Stertinius quaestor Brundisium missus (iussus)que curare, ut aedes hospi(tio)...

Folium primum quaternionis

XXXperiit.

In quattuor urbanas tribus discripti erant libertini praeter eos, quibus filius quinquenni maior ex se natus esset, - eos, ubi proximo lustro censi essent, censeri iusserunt - et eos, qui praedium praediave rustica pluris sestertium triginta milium haberent, ( . . . ) censendi ius factum est. Hoc cum ita servatum esset, negabat Claudius suffragii lationem iniussu populi censorem cuiquam homini, nedum ordini universo adimere posse. Ñeque enim, si tribu movere possit, quod sit

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des Masinissa: E r sei nach dem Sieg über Perseus von L. Aemilius mit seinen Reitern nach Afrika entlassen worden; auf der Uberfahrt aber sei seine Flotte im Adriatischen Meer zerstreut und er selbst mit drei Schiffen krank nach Brundisium verschlagen worden. Mit gleichen Geschenken, wie sie sein Bruder in R o m erhalten hatte, wurde der Quästor L. Stertinius nach Brundisium zu ihm geschickt; er hatte den Auftrag, dafür zu sorgen, daß ein Haus als Quartier ...

Hier fehlt ein Blatt der Handschrift (etwa ι Ά Tusculum-Seiten). Der Quästor sollte dafür sorgen, daß Misagenes ein gutes Quartier und gute Pflege bekam, und alle Kosten für den Prinzen und sein Gefolge übernehmen. Auch sollte er ihm Schiffe für die Rückfahrt nach Afrika besorgen. Jeder einzelne der numidischen Reiter erhielt ein Pfund Silber und ßoo Sesterzen. - Misagenes erlag trotz aller Fürsorge in Brundisium seiner Krankheit. Zu Konsuln wurden Q. Aelius Paetus und M. Junius Pennus gewählt, zu Prätoren Q. Cassius, M'. Juventius Taina, Tib. Claudius Nero, Cn. Fulvius, C. Lirínius Nerva und A. Manlius Torquatus. Am Ende ihrer Amtszeit führten die Zensoren C. Claudius Pulcher und Tib. Sempronius Gracchus das feierliche Reinigungsopfer für die ganze Bürgerschaft durch, j 12 80f römische Bürger wurden von der Schätzung erfaßt. Im Anschluß daran war berichtet, wie die beiden Zensoren die staatsrechtliche Stellung der Freigelassenen regelten. Gracchus scheint vorgeschlagen zu haben, ihre Rechte radikal zu beschneiden. Der überlieferte Text setzt ein mit der Darstellung der rechtlichen Stellung, die die Freigelassenen infolge der Maßnahmen der früheren Zensoren hatten. Die Freigelassenen waren auf die vier städtischen Tribus verteilt, abgesehen von denen, die einen leiblichen Sohn hatten, der älter war als fünf Jahre - , denen befahlen sie, sich dort schätzen zu lassen, w o sie beim letzten Mal geschätzt worden waren - und von denen, die ein Grundstück oder Landbesitz im Wert von mehr als 30000 Sesterzen hatten;... erhielten das Recht, sich ... schätzen zu lassen. Da man sich daran gehalten hatte, sagte Claudius, das Stimmrecht könne ein Zensor ohne Volksbeschluß keinem Menschen entziehen, erst recht nicht einer ganzen Klasse. Denn wenn er aus einer Tribus ausschließen könne, was nichts anderes sei, als

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nihil aliud quam mutare iubere tribum, ideo omnibus quinqué et triginta tribubus emovere posse, id est civitatem libertatemque eripere, non, ubi censeatur, finire, sed censu excludere. Haec inter ipsos disceptata; postremo eo descensum est, ut ex quattuor urbanis tribubus unam palam in atrio Libertatis sortirentur, in quam omnes, qui servitutem servissent, conicerent. Esquilinae sors exiit; in ea Tib. Gracchus pronuntiavit libertinos omnis censeri piacere. Magno ea res honori censoribus apud senatum fuit. Gratiae actae et Sempronio, qui in bene coepto perseverasset, et Claudio, qui non impedisset. Plures quam ab superioribus et senatu moti sunt et equos vendere iussi. Omnes iidem ab utroque et tribu moti et aerarli facti; ñeque ullius, quem alter notarat, (ab) altero levata ignominia. Petentibus, ut ex instituto ad sarta texta exigenda et ad opera, quae locassent, probanda anni et sex mensum tempus prorogaretur, Cn. Tremellius tribunus, quia lectus non erat in senatum, intercessit.

Eodem anno C. Cicereius aedem Monet(ae in monte) Albano dedicavit quinquennio post, quam vovit. Flamen Martialis inauguratus est eo anno L. Postumius Albinus. Q. Aelio, M. Iunio consulibus de provinciis referentibus censuere patres duas provincias Hispaniam rursus fieri, quae una per bellum Macedonicum fuerat; et Macedoniam Illyricumque eosdem, L. Paulum et L. Anicium, obtinere, donec de sententia legatorum res et bello turbatas et (in) statum alium ex regno formandas composuissent. Consulibus Pisae et Gallia decretae cum binis (legionibus quinum milium et ducenorum) peditum et equitum quadringenorum. Praetorum sortes fuere Q. Cassi urbana, M'. Iuventi Talnae inter peregrinos, Tib. Claudi Neronis Sicilia,

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in eine andere Tribus zu versetzen, so könne er darum nicht von allen 35 Tribus ausschließen, das heißt des Bürgerrechts und der Freiheit berauben, nicht nur festsetzen, w o einer geschätzt werden solle, sondern ihn von der Schätzung überhaupt ausschließen. Hierüber verhandelten sie miteinander; schließlich einigten sie sich dahin, von den vier städtischen Tribus eine in aller Öffentlichkeit in der Halle der Libertas durchs Los zu bestimmen, in die alle kommen sollten, die Sklaven gewesen waren. Das Los fiel auf die Tribus Esquilina. Tib. Gracchus verkündete, es sei beschlossen, daß in ihr alle Freigelassenen geschätzt würden. Diese Angelegenheit brachte den Zensoren beim Senat große Ehre ein. E r sprach sowohl dem Sempronius seinen Dank aus, weil er in einer guten Sache fest geblieben war, als auch dem Claudius, weil er die Sache nicht verhindert hatte. Aus dem Senat und dem Ritterstand wurden mehr ausgestoßen als von früheren Zensoren. Genau dieselben wurden von beiden aus ihrer Tribus ausgestoßen und zu Ärariern gemacht. Und bei keinem wurde der Verweis, den der eine Zensor ausgesprochen hatte, von dem anderen aufgehoben. Als sie baten, ihnen dem Brauch gemäß die Zeit von einem Jahr und sechs Monaten zur Beaufsichtigung der Ausbesserungs- und Neubauarbeiten und für die Abnahme der Arbeiten, die sie vergeben hatten, zu verlängern, erhob der Tribun Cn. Tremellius Einspruch, weil er nicht in den Senat aufgenommen worden war. Im selben Jahr weihte C . Cicerejus den Tempel der Moneta auf dem Albaner Berg, fünf Jahre nachdem er ihn gelobt hatte. In sein Amt als Flamen des Mars wurde in diesem Jahr L. Postumius Albinus eingeführt. Die Konsuln Q. Aelius und M. Junius setzten die Verteilung der Aufgabenbereiche auf die Tagesordnung, und der Senat beschloß, aus Spanien, das während des Makedonischen Krieges nur eine Provinz gewesen war, sollten wieder zwei Provinzen werden. Makedonien und Illyrien sollten dieselben Männer, L. Paulus und L. Anicius, behalten, bis sie nach dem Vorschlag von Abgesandten die infolge des Krieges verworrenen Verhältnisse geordnet und diesen Staaten statt der monarchischen eine andere Verfassung gegeben hätten. Den Konsuln wurden Pisae und Gallien zugewiesen mit je zwei Legionen von 5200 Fußsoldaten und 400 Reitern. Von den Prätoren erhielten durchs Los Q. Cassius die städtische Prätur, M \ Juventius Taina die Rechtsprechung in den Prozessen mit Ausländern, Tib. Claudius N e r o Sizilien, Cn. Fulvius das

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Cn. Fulvi Híspanla citerior, (ulterior) C . Licini Nervae. A. Manlio Torquato Sardinia obvenerat; nequiit ire in provinciam ad res capitalis quaerendas ex senatus consulto retentus. De prodigiis deinde nuntiatis senatus est consultus. Aedes deum Penatium in Velia de cáelo tacta erat et in oppido Minervio duae portae et muri aliquantum. Anagniae terra pluerat et Lanuvi fax in caelo visa erat; et Calatiae in publico agro M. Valerius civis Romanus nuntiabat e foco suo sanguinem per triduum et duas noctes manasse. O b id maxime decemviri libros adire iussi supplicationem in diem unum populo edixerunt et quinquaginta capris in foro sacrificaverunt. Et aliorum prodigiorum causa diem aiterum supplicatio circa omnia pulvinaria fuit et hostiis maioribus sacrificatum est et urbs lustrata. Item, quod ad honorem deum immortalium pertineret, decrevit senatus, ut, quoniam perduelles superati, Perseus et Gentius reges cum Macedonia atque Illyrico in potestate populi Romani essent, ut, quanta dona App. Claudio, (M.) Sempronio consulibus ob devictum Antiochum regem data ad omnia pulvinaria essent, tanta Q. Cassius et M'. Iuventius praetores curarent danda. Legatos deinde, quorum de sententia imperatores L. Paulus, L. Anicius componerent res, decreverunt decern in Macedoniam, quinqué (in) Illyricum. In Macedoniam sunt primi nominati A . Postumius Luscus, C . Claudius, ambo illi censorii, (Q. Fabius Labeo, Q. Marcius Philippus,) C . Licinius Crassus, collega in consulatu Pauli - tum prorogato imperio provinciam Galliam habebat. His consularibus addidere Cn. Domitium Ahenobarbum, Ser. Cornelium Sullam, L. Iunium, T. Numisium Tarquiniensem, A. Terentium Varronen. (In) Illyricum autem hi nominati: P. Aelius Ligus consularis, C . Cicereius et Cn. Baebius Tamphilus hic priore anno, Cicereius multis ante annis praetor fuerat - , P. Terentius Tuscivicanus, P. Manilius.

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Diesseitige und C . Licinius Nerva das Jenseitige Spanien. A. Manlius Torquatus hatte Sardinien erhalten; aber er konnte nicht in seine Provinz gehen, da er durch einen Senatsbeschluß zurückgehalten wurde, um todeswürdige Verbrechen zu untersuchen. Dann wurde der Senat wegen der gemeldeten Zeichen der Götter befragt. Der Tempel der Penaten auf der Velia war vom Blitz getroffen worden und in der Stadt Minervium zwei Tore und ein bedeutendes Stück der Mauer. In Anagnia hatte es Erde geregnet, und in Lanuvium war ein Komet am Himmel gesehen worden. In Calatia, auf Staatsland, meldete der römische Bürger M. Valerius, aus seinem Herd sei drei Tage und zwei Nächte lang Blut geflossen. Vor allem deswegen wurden die Decemvirn beauftragt, die Sibyllinischen Bücher zu Rate zu ziehen; sie ordneten für das Volk einen eintägigen Bittgang an und opferten fünfzig Ziegen auf dem Forum. Wegen der anderen Zeichen der Götter fand an einem weiteren Tag ein Bittgang zu allen Tempeln statt, es wurden voll ausgewachsene Opfertiere dargebracht, und die Stadt wurde entsühnt. Der Senat beschloß weiterhin zur Ehre der unsterblichen Götter, da die Feinde überwunden und die Könige Perseus und Gentíos mit Makedonien und Illyrien in der Gewalt des römischen Volkes seien, sollten die Prätoren Q. Cassius und M'. Juventius dafür sorgen, daß den Göttern genauso viele Geschenke dargebracht würden, wie unter dem Konsulat von App. Claudius und M. Sempronius wegen des Sieges über König Antiochos in allen Tempeln dargebracht worden seien. Sie bestimmten darauf die Abgesandten, nach deren Vorschlag die Feldherren L. Paulus und L. Anicius die Verhältnisse ordnen sollten, zehn für Makedonien und fünf für Illyrien. Für Makedonien wurden als erste benannt A. Postumius Luscus und C . Claudius, die beide schon Zensor gewesen waren, Q. Fabius Labeo, Q . Marcius Philippus und C. Licinius Crassus, der zusammen mit Paulus Konsul gewesen war er hatte jetzt unter Verlängerung seines Kommandos Gallien als A u f gabenbereich. Z u diesen Männern, die alle Konsuln gewesen waren, kamen noch C n . Domitius Ahenobarbus, Ser. Cornelius Sulla, L . J u nius, T. Numisius Tarquiniensis und A . Terentius Varrò. F ü r Illyrien aber wurden folgende benannt: P. Aelius Ligus, ein ehemaliger Konsul, C . Cicerejus und C n . Baebius Tamphilus - dieser war im letzten Jahre, Cicerejus schon vor vielen Jahren Prätor gewesen - , P. Terentius Tuscivicanus und P. Manilius.

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Moniti deinde cónsules a patribus ut, quoniam alteram ex his succedere C . Licinio, qui legatus nominatus erat, in Gallia oporteret, primo (quoque) tempore provincias aut comparèrent inter se aut sortirentur, sortiti sunt. M. Iunio Pisae obvenerunt, quem, priusquam in provinciam iret, legationes, quae undique Romam gratulatum convenerant, introducere in senatum placuit, Q. Aelio (Gallia).

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Ceterum quamquam tales viri mitterentur, quorum de

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Consilio sperari posset imperatores nihil indignum nec d e mentia nec gravitate populi Romani decreturos esse, tamen in senatu quoque agitata sunt summa consiliorum, ut inchoata omnia legati ab d o m o ferre ad imperatores possent.

Omnium primum liberos esse placebat Macedonas atque Illyrios, ut omnibus gentibus appareret arma populi Romani non liberis servitutem, sed contra servientibus libertatem adferre, ut et, in libertate gentes quae essent, tutam eam sibi perpetuamque sub tutela (populi Romani) esse et, quae sub regibus viverent, et in praesens tempus mitiores eos iustioresque respectu populi Romani habere se crederent et, si quando bellum cum populo Romano regibus fuisset suis, exitum eius victoriam Romanis adlaturum, sibi libertatem.

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Metalli quoque Macedonici, quod ingens vectigal erat, locationes praediorumque rusticorum tolli placebat; nam ñeque sine publicano exerceri posse et, ubi publicanus esset, ibi aut ius publicum vanum aut libertatem sociis nullam esse. N e ipsos quidem Macedonas id exercere posse; ubi in medio praeda administrantibus esset, ibi numquam causas seditionum et certaminis defore.

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(Denique ne, si) commune concilium gentis esset, improbus vulgi adsentator aliquando libertatem salubri moderatione datam ad licentiam pestilentam traheret, in quattuor regiones discribi Macedoniam, ut suum quaeque concilium

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Die Konsuln wurden darauf von den Senatoren ermahnt, da ja einer von ihnen die Nachfolge des C . Licinius in Gallien antreten müsse, der als Abgesandter benannt worden war, sich so schnell wie möglich über ihre Aufgabenbereiche zu einigen oder das Los entscheiden zu lassen; sie taten das letztere. M. Junius erhielt Pisae, Q . Aelius Gallien. M. Junius sollte, bevor er in seinen Aufgabenbereich ging, noch die Gesandtschaften in den Senat führen, die von überallher nach R o m gekommen waren, um Glück zu wünschen. Obwohl solche Männer geschickt wurden, daß man hoffen konnte, auf ihren Rat hin würden die Feldherren nichts beschließen, was der Milde und der Bedeutung des römischen Volkes unwürdig sei, wurden im Senat doch die Grundzüge besprochen, so daß alles schon einmal durchdacht war, was die Abgesandten aus der Heimat den Feldherren übermittelten. Zuallererst wurde festgesetzt, die Makedonen und die Illyrer sollten frei sein, damit allen Völkern klar werde, daß die Waffen des römischen Volkes nicht freien Völkern die Knechtschaft, sondern im Gegenteil denen, die in Unfreiheit lebten, die Freiheit brächten. Die Völker, die in Freiheit lebten, sollten überzeugt sein, daß ihre Freiheit unter dem Schutz des römischen Volkes sicher sei und dauern werde; die aber, die von Königen regiert würden, daß ihre Könige für den Augenblick mit Rücksicht auf das römische Volk milder und gerechter regierten und daß, wenn ihre Könige einmal Krieg mit dem römischen Volk hätten, das Ende dieses Krieges den Römern den Sieg, ihnen aber die Freiheit bringen werde. Auch sollte die Verpachtung der makedonischen Bergwerke, weil die Pachtsumme ungeheuer groß war, und die der Landgüter nicht weiter erfolgen; denn sie könne nicht ohne Staatspächter durchgeführt werden, und w o ein Staatspächter sei, dort sei entweder das Recht des Staates ein leerer Begriff oder die Bundesgenossen besäßen keine Freiheit. Aber auch die Makedonen selbst könnten die Pachtsumme nicht eintreiben; w o den Verwaltern die Beute leicht zugänglich sei, dort werde es niemals an Anlaß zu Zerwürfnissen und Streit fehlen. Schließlich sollte Makedonien in vier Bezirke aufgeteilt werden, von denen jeder seinen eigenen Landtag haben sollte, damit nicht, wenn das Volk einen gemeinsamen Landtag hätte, ein frecher Demagoge einmal die Freiheit, die ihnen in gesundem Maß gegeben worden sei, in ver-

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haberet, placuit et dimidium tributi, quam quod regibus ferre soliti erant, populo Romano pendere. Similia his et (in) Illyricum mandata. Cetera ipsis imperatoribus legatisque relieta, in quibus praesens tractatio rerum certiora subiectura erat Consilia. Inter multas regum gentiumque et populorum legationes Attalus, frater regis Eumenis, maxime convertit in se omnium oculos animosque. Exceptus enim est ab iis, qui simul eo bello militaverant, haud paulo benignius, quam si ipse rex Eumenes venisset. Adduxerant eum duae in speciem honestae res, una gratulatio conveniens in ea victoria, quam ipse adiuvisset, altera querimonia Gallici tumultus acceptaeque cladis, qua regnum in dubium adductum esset. Suberat et secreta spes honorum praemiorumque ab senatu, quae vix salva pietate ei contingere poterant. (Erant) enim quidam Romanorum quoque non boni auctores, qui spe cupiditatem eius elicerent; eam opinionem de Attalo et Eumene Romae esse tamquam de altero Romanis certo amico, altero nec Romanis nec Persei fido socio. Itaque vix statui posse, utrum, quae pro se, an, quae contra fratrem petiturus esset, ab senatu magis impetrabilia forent; adeo universos omnia et huic tribuere et illi vero negare.

Eorum hominum, ut res docuit, Attalus erat, qui, quantum spes spopondisset, cuperent, ni unius amici prudens monitio velut frenos animo eius gestienti secundis rebus imposuisset. Stratius cum eo fuit medicus, ad id ipsum a non securo Eumene Romam missus speculator rerum, quae a fratre agerentur, monitorque fidus, si decedi fide vidisset. Is ad occupatas iam aures sollicitatumque iam animum cum venisset, adgressus tempestivis sermonibus rem prope pro-

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derbliche Willkür ausarten lasse. Und es wurde beschlossen, sie sollten die Hälfte der Steuern, die sie ihren Königen zu entrichten pflegten, dem römischen Volk zahlen. Ähnliche Aufträge wurden auch für Illyrien erteilt. Das übrige wurde den Feldherren und den Abgesandten überlassen, denen die Beschäftigung mit den Dingen an Ort und Stelle bestimmtere Beschlüsse eingeben werde. Unter den vielen Gesandtschaften von Königen, Völkerschaften und Völkern lenkte Attalos, der Bruder des Königs Eumenes, ganz besonders die Blicke und die Aufmerksamkeit aller auf sich. E r wurde nämlich von denen, die zusammen mit ihm an diesem Krieg teilgenommen hatten, viel freundlicher aufgenommen, als wenn der König Eumenes selbst gekommen wäre. Nach R o m geführt hatten ihn zwei auf den ersten Blick hin ehrenhafte Anlässe, einmal ein Glückwunsch, wie er sich bei einem solchen Sieg gehörte, zu dem er selbst beigetragen hatte, dann eine Klage über den Angriff der Gallier und die erlittene Niederlage, durch die das Königreich in Gefahr geraten sei. Dahinter steckte aber auch eine geheime Hoffnung auf Ehrungen und Belohnungen vom Senat, die ihm kaum zuteil werden konnten, ohne daß er seine Pflicht als Bruder verletzte. Es gab nämlich auch einige Römer, die ihm keine guten Ratgeber waren und seinen Ehrgeiz weckten, indem sie ihm Hoffnung machten: in R o m habe man von Attalos und Eumenes die Meinung, als wenn der eine ein zuverlässiger Freund der Römer, der andere aber als Bundesgenosse weder den Römern noch dem Perseus treu gewesen sei. Deshalb könne man kaum entscheiden, ob das, was er für sich, oder das, was er gegen seinen Bruder erbitten werde, vom Senat leichter zu erhalten sei; so sehr schrieb jedermann ihm alles Gute zu und stritt es jenem ab. Attalos gehörte, wie sich herausstellte, zu den Menschen, die bekommen wollen, was die Hoffnung verspricht, wenn nicht die kluge Ermahnung eines einzigen Freundes seinem im Glück übermütigen Geist sozusagen Zügel angelegt hätte. Bei ihm befand sich der Arzt Stratios, den Eumenes voller Sorge zu dem Zweck nach R o m geschickt hatte, daß er beobachte, was sein Bruder dort treibe, und daß er ihn getreulich ermahne, wenn er sehe, daß er ihm untreu werde. A l s er zu ihm kam und fand, daß man ihm schon in den Ohren gelegen und sein Gemüt heftig erregt hatte, wandte er sich mit passenden Worten an ihn und brachte die Sache, die sich schon fast zu weit entwickelt hatte, wieder in Ord-

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lapsam restituii aliis alia regna crevisse rebus dicendo; regnum eorum novum, nullis vetustis fundatum opibus, fraterna stare concordia, quod unus nomen regium et praecipuum capitis insigne gerat, omnes fratres regnent. Attalum vero, qui aetate proximus sit, quis non pro rege habeat? Ñeque eo solum, quia tantas praesentes eius opes cernât, sed quod haud ambiguum (sit eum) propediem regnaturum; earn infirmitatem aetatemque Eumenis esse nullam stirpem liberum habentis; necdum enim agnoverat eum, qui postea regnavit. Quid attinere vim adferre rei sua sponte ad eum mox venturae? Accessisse etiam novam tempestatem regno tumultus Gallici, cui vix consensu et concordia regum resisti queat; si vero ad externum bellum domestica seditio adiciatur, sisti non posse. N e c aliud eum quam, ne frater in regno moriatur, sibi ipsi spem propinquam regni erepturum. Si utraque gloriosa res esset, et servasse fratri regnum et eripuisse, servati tarnen regni, quae iuncta pietati sit, potiorem laudem (futuram) fuisse. Sed enimvero cum detestabilis altera res et próxima parricidio sit, quid ad deliberationem dubii superesse? U t r u m enim partem regni petiturum esse an totum erepturum? Si partem, ambo infirmos distractis viribus et omnibus iniuriis pro(fecto) o b n o xios fore; si totum, privatumne ergo maiorem fratrem an exulem (esse) illa aetate, illa corporis infirmitate an (ad) ultimum mori iussurum? Egregium enim, ut fabulis traditus impiorum fratrum eventus taceatur, Persei exitum videri, qui ex fraterna caede raptum diadema in templo Samothracum, velut praesentibus dis exigentibus poenas, ad pedes victoris hostis prostratus posuerit. E o s ipsos, qui non

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nung, indem er sagte, die einen Königreiche seien durch diese, die anderen durch jene Mittel groß geworden; ihr Reich sei jung, nicht auf alte Macht gegründet, und beruhe auf der Eintracht zwischen den Brüdern, weil zwar nur einer den Königsnamen führe und das Diadem trage, aber alle Brüder die Königsherrschaft ausübten. Wen gebe es denn, der den Attalos, der den Lebensjahren nach der nächste sei, nicht für einen König halte? Und das nicht nur darum, weil man sehe, daß er jetzt schon so große Macht besitze, sondern weil er zweifellos in Kürze König sein werde; denn Eumenes sei krank und alt und habe keinen rechtbürtigen Nachkommen - er hatte nämlich den noch nicht als Sohn anerkannt, der später König wurde. Sei es da zweckmäßig, wegen etwas, das ihm doch bald von selbst zufallen werde, Gewalt anzuwenden? Als ein neues Unwetter sei nun auch noch der Angriff der Gallier über das Königreich hereingebrochen, den man kaum abwehren könne, wenn Einigkeit und Eintracht unter den Königen herrschten; wenn aber zu dem Krieg gegen den Feind von außen noch ein innerer Zwist hinzukomme, könne man sich nicht mehr behaupten. E r werde dann nichts anderes tun, als, um seinen Bruder nicht im Besitz der Herrschaft sterben zu lassen, sich selbst der nahen Aussicht auf die Herrschaft zu berauben. Wenn beides rühmlich wäre, sowohl seinem Bruder die Herrschaft zu retten, wie auch sie ihm zu entreißen, so würde doch das Lob wegen der Rettung der Herrschaft größer sein, weil darin auch die Erfüllung einer Pflicht liege. Da aber das andere eine verabscheuenswerte Tat sei und an Brudermord grenze, wie könne er da beim Uberlegen noch schwanken? Wolle er denn einen Teil der Herrschaft anstreben oder wolle er sie ihm ganz entreißen? Wenn er einen Teil wolle, würden sie beide durch die Aufspaltung ihrer Kräfte geschwächt und bestimmt allen Gewalttätigkeiten ausgesetzt sein. Wenn er aber das Ganze wolle, werde er dann also seinen älteren Bruder als Privatmann leben lassen oder ihn trotz seines Alters und seines schlechten Gesundheitszustandes in die Verbannung schicken oder am Ende gar seinen Tod anordnen? Von dem in der Tragödie dargestellten Ende der Brüder, die ihre Bruderpflicht vergessen hätten, wolle er schweigen; ihm komme das Ende des Perseus vortrefflich vor, der das Diadem, das er nach der Ermordung seines Bruders an sich gerissen habe, im Heiligtum von Samothrake ablegen mußte, zu den Füßen seines siegreichen Gegners niedergestreckt, als wenn die Götter selbst gegenwärtig gewesen wären und die Strafe vollzogen hätten. Gerade die Leute,

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illi amici, sed Eumeni infesti stimulent eum, pietatem constantiamque laudaturos, si fidem ad ultimum fratri praestitisset. Haec plus valuere in Aitali animo. Itaque introductus in senatum gratulatus victoriam est; sua merita eo bello fratrisque, si qua erant, et Gallorum defectionem, quae nuper ingenti motu facta erat, exposuit; petiit, ut legatos mitteret ad eos, quorum auctoritate ab armis avocarentur. His pro regni militate editis mandatis Aenum sibi et Maroneam petiit. Ita destituta eorum spe, qui fratre accusato partitionem regni petiturum crediderant, curia excessit.

Raro alias quisquam rex aut privatus tanto favore tantoque omnium adsensu est auditus: omnibus honoribus muneribusque praesens est cultus, et proficiscentem prosecuti sunt. Inter multas Asiae Graciaeque legationes Rhodiorum maxime legati civitatem converterunt. N a m cum primo in veste candida visi essent, quod et gratulantis decebat, et, si sordidam vestem habuissent, lugentium Persei casum praebere speciem poterant, postquam consulti ab M. Iunio consule patres stantibus in comitio legatis, an locum, lautia senatumque darent, nullum hospitale ius in iis esse servandum censuerunt, egressus e curia consul, cum Rhodii gratulatum se de victoria purgatumque civitatis crimina dicentes venisse petissent, ut senatus sibi daretur, pronuntiat sociis et amicis et alia comiter atque hospitaliter praestare Romanos et senatum dare consuesse; Rhodios non ita méritos eo bello, ut amicorum sociorum(que) numero habendi sint; his auditis prostraverunt se omnes humi consulemque et cunctos, qui aderant, orantes, ne nova falsaque crimina

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die ihn aufhetzten - nicht aus Freundschaft zu ihm, sondern aus Feindschaft gegen Eumenes - , würden sein Pflichtgefühl und seine Festigkeit loben, wenn er sich seinem Bruder bis zuletzt als treu erweisen werde. Diese Worte gaben bei Attalos den Ausschlag. Als er in den Senat geführt wurde, sprach er daher seinen Glückwunsch zu dem Siege aus; er berichtete von seinen und seines Bruders Verdiensten in diesem Krieg, wenn es welche waren, und von dem Abfall der Gallier, zu dem es vor kurzem in einem furchtbaren Aufruhr bekommen war; und er bat, der Senat möge Gesandte zu ihnen schicken, auf deren Geheiß sie die Waffen niederlegen sollten. Nachdem er sich dieser Aufträge im Interesse des Königreiches entledigt hatte, bat er für sich um Ainos und Maroneia. Dann verließ er das Senatsgebäude, und diejenigen, die geglaubt hatten, er werde seinen Bruder anklagen und um eine Teilung des Reiches bitten, waren so in ihrer Hoffnung getäuscht worden. N u r selten ist sonst ein König oder Privatmann mit so großen Gunstbezeigungen und so großem allgemeinen Beifall angehört worden; mit allen möglichen Ehren und Geschenken wurde er in der Zeit seiner Anwesenheit ausgezeichnet, und als er wegging, gab man ihm das Geleit. Unter den vielen Gesandtschaften aus Asien und Griechenland zog vor allem die Gesandtschaft der Rhodier die Aufmerksamkeit der Bürgerschaft auf sich. Man hatte sie nämlich zuerst in weißen Gewändern gesehen, wie es sich gehörte für Leute, die einen Glückwunsch aussprechen wollten; wenn sie Trauerkleidung getragen hätten, hätte es den Eindruck erwecken können, als ob sie über das Schicksal des Perseus trauerten.Während die Gesandten auf dem Comitium standen, befragte der Konsul M. Junius den Senat, ob man ihnen Quartier und Bewirtung gewähren und sie vor den Senat lassen solle, und man beschloß, ihnen kein Gastrecht zu gewähren; dann trat der Konsul aus dem Senatsgebäude. Als die Rhodier sagten, sie seien gekommen, um wegen des Sieges Glück zu wünschen und um sich wegen der Vorwürfe gegen ihre Bürgerschaft zu rechtfertigen, und baten, man möge sie vor den Senat lassen, erklärte er ihnen, die Römer pflegten sich gegen Bundesgenossen und Freunde im allgemeinen gefällig und gastlich zu zeigen und sie auch vor den Senat zu lassen; die Rhodier aber verdienten es aufgrund ihrer Haltung in diesem Kriege nicht, daß man sie als Freunde und Bundesgenossen betrachte. Als sie das hörten, warfen sich alle zu Boden und baten den Konsul und alle Anwesenden, sie sollten es doch nicht für

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plus obesse Rhodiis aecum censerent quam antiqua merita, quorum ipsi testes essent. Extemplo veste sordida sumpta domos principum cum precibus ac lacrimis circumibant orantes, ut prius cognoscerent causam quam condemnarent. M \ Iuventius Taina praetor, cuius inter cives et peregrinos iurisdictio erat, populum adversus Rhodios incitabat rogationemque promulgaverat, ut Rhodiis bellum indiceretur et ex magistratibus eius anni deligerent, qui ad id bellum cum classe mitteretur, se eum sperans futurum esse.

Huic actioni M. Antonius et M. Pomponius tribuni piebis adversabantur. Sed et praetor novo maloque exemplo rem ingressus erat, quod non ante consulto senatu, non consulibus certioribus factis de sua unius sententia rogationem ferret, vellent iuberentne Rhodiis bellum indici, cum antea semper prius senatus de bello consultus esset, deinde (ex auctoritate) patrum ad populum latum, et tribuni plebis, cum ita traditum esset, ne quis prius intercederei legi, quam privatis suadendi dissuadendique legem potestas facta esset, eoque persaepe evenisset, ut et, qui non professi essent se intercessuros, animadversis vitiis legis ex oratione dissuadentium intercederent et, qui ad intercedendum venissent, desisterent vieti auetoritatibus suadentium legem. Tum inter praetorem tribunosque omnia intempestive agendi certamen erat; tribuni festinationem praetoris ante tempus intercedendo (...) in adventum im(peratoris)...

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recht halten, daß neue und falsche Beschuldigungen den Rhodiern mehr schadeten, als die alten Verdienste ihnen nützten, deren Zeugen sie selbst seien. Sogleich legten sie Trauerkleidung an, gingen in den Häusern der führenden Männer reihum und trugen ihnen unter Anrufungen und Tränen ihre Bitte vor, sie möchten die Angelegenheit doch untersuchen, ehe sie sie verurteilten. Der Prätor M \ Juventius Taina, in dessen Hand die Rechtsprechung zwischen Bürgern und Ausländern lag, hetzte das Volk gegen die Rhodier auf; er hatte durch öffentlichen Anschlag den Gesetzesvorschlag eingebracht, den Rhodiern solle der Krieg erklärt werden und aus dem Kreis der Beamten dieses Jahres solle man einen auswählen, der dieses Unternehmen mit der Flotte durchführen solle; dabei hatte er die Hoffnung, daß er selbst das sein werde. Diesem Antrag traten die Volkstribunen M. Antonius und M. Pomponius entgegen. Aber der Prätor hatte die Sache auf eine neue Art angefangen und ein schlechtes Beispiel gegeben, weil er, ohne vorher die Entscheidung des Senates eingeholt und ohne den Konsuln Mitteilung gemacht zu haben, nach eigenem Gutdünken dem Volk die Frage vorlegte, ob es wolle und anordne, daß den Rhodiern der Krieg erklärt werde; vorher war dagegen, wenn es um einen Krieg ging, immer zuerst der Senat befragt und dann erst nach dem Gutachten des Senates der Antrag vor das Volk gebracht worden. Auch die Volkstribunen setzten sich über das Herkommen hinweg; denn es war Sitte, daß ein Volkstribun gegen ein Gesetz erst Einspruch erhob, nachdem Privatleuten Gelegenheit gegeben worden war, für und gegen das Gesetz zu sprechen; infolgedessen war es oft dahin gekommen, daß Tribunen, die nicht angekündigt hatten, daß sie Einspruch erheben wollten, doch Einspruch erhoben, nachdem sie aus den Reden der Männer, die von dem Gesetz abrieten, die Fehler des Gesetzes erkannt hatten; und andererseits hatten Tribunen, die gekommen waren, um Einspruch zu erheben, sich den Argumenten der Befürworter des Gesetzes gebeugt und von ihrem Einspruch abgesehen. Damals jedoch wetteiferten der Prätor und die Tribunen darin, alles zur Unzeit zu tun. Dadurch, daß sie vor der Zeit Einspruch erhoben, ahmten die Tribunen das übereilte Handeln des Prätors nach; bei ihrem Einspruch gehrauchten sie den Vorwand, die Entscheidung solle bis zur Ankunft des Feldherrn vertagt werden.

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Folium octavum quaternionis

XXXperiit.

„... est. Peccaverimusne, adhuc dubium est; poenas, ignominias omnes iam patimur. Antea, Carthaginiensibus victis, Philippo, Antiocho superatis, cum Romam venissemus, ex publico hospitio in curiam gratulatum vobis, patres conscripti, ex curia in Capitolium ad deos vestros dona ferentes (ascendebamus); nunc ex sordido deversorio vix mercede recepti ac prope hostium more extra urbem manere iussi in hoc squalore venimus in curiam Romanam Rhodii, quos provinciis nuper Lycia atque Caria, quos praemiis atque honoribus amplissumis donastis.

Et Macedonas Illyriosque liberos esse, ut audimus, iubetis, cum servierint, antequam vobiscum bellarent - nec cuiusquam fortunae invidemus, immo agnoscimus clementiam populi Romani - : Rhodios, qui nihil aliud quam quieverunt hoc bello, hostes ex sociis facturi estis? Certe iidem vos estis Romani, qui ideo felicia bella vestra esse, quia iusta sint, prae vobis fertis nec tam exitu eorum, quod vincatis, quam principiis, quod num(quam) sine causa suscipiatis, gloriamini. Messana in Sicilia oppugnata Carthaginienses, Athenae oppugnatae et Graecia in servitutem petita et adiutus Hannibal pecunia, auxiliis Philippum hostem fecerunt. Antiochus ipse ultro ab Aetolis, hostibus vestris, accersitus ex Asia classe in Graeciam traiecit;

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Hier fehlt wieder ein Blatt der Handschrift Da der Prätor dem Einspruch

(etwa 1 Ά

der Tribunen

Antonius

ihn schließlich von der Rednertribüne

Rhodiern

Gelegenheit,

Die

Rhodier

Ölbaumzweigen vorzutragen,

Tusculum-Seiten).

nicht nachgab,

zerrte

und verschaffte

den

im Senat zu sprechen.

betraten

den Senat

in den Händen.

ergriff Astymedes

in Trauergewändern

Als man sie aufforderte,

und ihr

das Wort. Von seiner Rede fehlt

Anfang. Er beklagte die Situation der Rhodier, deren Schuld die

mit

Anliegen der

Römer

schon als erwiesen ansähen, noch ehe sie ihren Fall richtig untersucht hätten. ... ist. O b wir uns vergangen haben, ist bis jetzt umstritten. Alle Art von Strafe und Schande müssen wir aber schon ertragen. Früher, als wir nach dem Sieg über die Karthager, nach der Uberwindung Philipps und des Antiochos nach Rom kamen, zogen wir aus einem vom Senat angewiesenen Quartier in das Senatsgebäude, um euch, Senatoren, Glück zu wünschen, und dann aus dem Senatsgebäude aufs Kapitol und brachten euren Göttern Geschenke dar; jetzt kommen wir Rhodier aus einer schmutzigen Herberge, in die man uns kaum für Geld aufgenommen hat, und nachdem man uns fast, wie es bei Feinden geschieht, befohlen hätte, außerhalb der Stadt zu bleiben, in diesem Trauergewand in das Senatsgebäude von Rom, wir, die ihr erst vor kurzem mit den Provinzen Lykien und Karien beschenkt, die ihr aufs reichste belohnt und geehrt habt. Wie wir hörten, ordnet ihr an, daß die Makedonen und Illyrer frei sein sollen, die in Unfreiheit lebten, bevor sie mit euch Krieg führten - wir beneiden niemand um sein Schicksal, vielmehr erkennen wir darin die Milde des römischen Volkes. Wollt ihr die Rhodier, die in diesem Krieg nichts anderes getan haben, als daß sie neutral geblieben sind, aus Bundesgenossen zu Feinden machen? Ihr seid doch gewiß dieselben Römer, die darauf hinweisen, daß ihre Kriege darum gut ausgehen, weil sie gerecht sind; und ihr rühmt euch weniger des siegreichen Ausgangs dieser Kriege als ihrer Anfänge, daß ihr sie nämlich niemals ohne Grund auf euch nehmt. Der Angriff auf Messana in Sizilien hat die Karthager, der Angriff auf Athen, der Versuch, Griechenland zu unterwerfen, und die Unterstützung Hannibals mit Geld und Hilfstruppen hat Philipp zu eurem Feind gemacht. Antiochos kam selbst aus freiem Willen, von den Atolern, euren Feinden, herbeigerufen, mit seiner Flotte aus Asien nach

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Demetriade et Chalcide et saltu Thermopylarum occupato de possessione imperii vos deicere (est) conatus. C u m Perseo socii vestri oppugnati (et) interfecti reguli principesque gentium aut populorum causa belli vobis fuere. Q u e m tandem titulum nostra calamitas habitura est, si perituri sumus? N o n d u m segrego civitatis causam a Polyarato et Dinone, civibus nostris, et iis, quos, ut traderemus vobis, adduximus. Si omnes Rhodii aeque noxii essemus, quod nostrum in hoc bello crimen esset? Persei partibus favimus et, quemadmodum Antiochi Philippique bello pro vobis adversus reges, sic nunc pro rege adversus vos stetimus. Q u e m a d m o d u m soleamus socios iuvare et quam impigre capessere bella, C. Livium, L. Aemilium Regillum interrogate, qui classibus vestris in Asia praefuerunt. N u m q u a m vestrae naves pugnavere sine nobis. N o s t r a classe pugnavimus semel ad Samum, iterum in Pamphylia adversus Hannibalem imperatorem; quae victoria nobis eo gloriosior est, quod, cum ad Samum magnam partem navium adversa pugna et egregiam iuventutem amisissemus, ne tanta quidem clade territi iterum aus(i sumus) regiae classi ex Syria venienti obviam ire. Haec non gloriandi causa rettuli neque enim ea nunc nostra est fortuna - , sed ut admonerem, quemadmodum adiuvare socios solerent Rhodii.

Praemia et (Philippo et) Antiocho devictis amplissima accepimus a vobis. Si, quae vestra nunc est fortuna deum benignitate et virtute vestra, ea Persei fuisset et praemia petitum ad victorem regem venissemus in Macedoniam, quid tandem diceremus? Pecuniane a nobis adiutum an frumento? Auxiliis terrestribus an navalibus? Q u o d praesidium tenuisse nos? Ubi pugnasse aut sub illius ducibus (aut) per nos ipsos? Si quaereret, ubi miles noster, ubi navis intra

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Griechenland hinüber; nachdem er Demetrias und Chalkis und den Paß bei den Thermopylen besetzt hatte, versuchte er, euch aus dem Besitz der Herrschaft zu verdrängen. Daß Perseus eure Bundesgenossen angriff und daß er Fürsten und führende Männer von Völkerschaften und Völkern umbrachte, war für euch der Anlaß zum Krieg gegen ihn. Welche Bezeichnung wird schließlich unser Unglück haben, wenn wir untergehen sollen? Ich trenne die Sache unserer Bürgerschaft noch nicht von Polyaratos und Deinon, unseren Mitbürgern, und denen, die wir mitgebracht haben, um sie euch auszuliefern. Wenn wir Rhodier alle in gleicher Weise schuldig wären, was wäre dann unsere Schuld in diesem Kriege? Wir haben wohl zur Partei des Perseus gehalten, und wie wir im Kriege gegen Antiochos und gegen Philipp auf eurer Seite gegen die Könige gestanden haben, so haben wir wohl jetzt auf der Seite des Königs gegen euch gestanden. Wie wir unseren Bundesgenossen zu helfen und wie energisch wir den Krieg zu führen pflegen, danach fragt den C . Livius und den L. Aemilius Regillus, die das Kommando über eure Flotten in Kleinasien hatten. Niemals haben eure Schiffe ohne uns gekämpft. Wir haben mit unserer Flotte einmal bei Samos gekämpft, dann vor Pamphylien gegen den Feldherrn Hannibal. Dieser Sieg ist für uns besonders rühmlich; denn obwohl wir in der ungünstig verlaufenen Schlacht bei Samos einen großen Teil unserer Schiffe und die Blüte unserer Jugend verloren hatten, haben wir uns nicht einmal durch eine so schwere Niederlage abschrecken lassen und es ein zweitesmal gewagt, uns der Flotte des Königs, die aus Syrien kam, entgegenzustellen. Dies habe ich berichtet, nicht um zu prahlen - denn dazu ist unsere jetzige Lage nicht geschaffen - , sondern um euch daran zu erinnern, wie die Rhodier ihren Bundesgenossen beizustehen pflegen. Nach dem Sieg über Philipp und über Antiochos haben wir von euch sehr reiche Belohnungen erhalten. Wenn Perseus das Glück gehabt hätte, das ihr jetzt durch die Güte der Götter und eure Tapferkeit habt, und wir zu dem siegreichen König nach Makedonien gekommen wären, um Belohnungen zu erbitten, was würden wir dann sagen? Daß er von uns mit Geld oder Getreide unterstützt worden sei? Mit Hilfstruppen zu Lande oder zu Wasser? Welche Stellung wir besetzt gehalten hätten? Wo wir unter seinen Führern oder auf eigene Faust gekämpft hätten? Wenn er uns fragen würde, w o ein Soldat, w o ein Schiff von uns innerhalb sei-

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praesidia sua fuisset, quid responderemus? Causam f o n a s se diceremus apud victorem, quemadmodum apud vos dicimus. H o c enim legatos utroque (de) pace mittendo consecuti sumus, ut ab neutra parte gratiam iniremus, ab altera etiam crimen et periculum esset. Q u a m q u a m Perseus vere obiceret, id quod vos non potestis, patres conscripti, nos principio belli misisse ad vos legatos, qui pollicerentur vobis, quae ad bellum opus essent; navibus, armis, iuventute nos, sicut prioribus bellis, ad omnia paratos fore. N e praestaremus, per vos stetit, qui de quacumque causa tum aspernati nostra auxilia estis. N e q u e fecimus igitur quicquam tam(quam) hostes neque bonorum sociorum defuimus officio, sed a vobis prohibit! praestare (non po)tuimus.

, Q u i d igitur? Nihilne factum neque dictum est in civitate vestra, Rhodii, quod nolletis, quo merito offenderetur populus Romanus?' Hinc iam non, quod factum est, (sum) defensurus - non adeo insanio - , sed publicam causam a privatorum culpa segregaturus. Nulla est civitas, quae non et improbos cives aliquando et imperitam multitudinem semper habeat. Etiam apud vos fuisse audivi, qui adsentando multitudini grassarentur, et secessisse aliquando a vobis plebem nec in potestate vestra rem publicam fuisse. Si hoc in hac tam bene morata civitate accidere potuit, mirari quisquam potest aliquos fuisse apud nos, qui regis amicitiam petentes plebem nostram consiliis depravarent? Q u i tamen nihil ultra valuerunt, quam ut in officio cessaremus. N o n praeteribo id, quod gravissimum est in hoc bello crimen civitatis nostrae: legatos eodem tempore et ad vos et ad Persea de pace misimus; quod infelix consilium furiosus, ut postea audivimus, orator stultissimum fecit, quem sic locutum constat, tamquam C . Popilius legatus Romanus, quem ad summovendos a bello Antiochum et Ptolemaeum reges misistis, loqueretur. Sed tamen ea sive superbia, sive stul-

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ner Stellungen gewesen sei, was würden wir dann antworten? Wir würden uns dann bei dem Sieger vielleicht verteidigen müssen, wie wir es jetzt bei euch tun. Denn dadurch, daß wir zu beiden Parteien Gesandte wegen des Friedens schickten, haben wir es erreicht, daß wir bei keiner der beiden Parteien Dank ernteten, sondern daß wir von der einen sogar eine Anklage hören müssen und uns der Prozeß gemacht wird. Perseus würde uns indessen mit Recht vorhalten, was ihr, Senatoren, nicht könnt, daß wir am Anfang des Krieges zu euch Gesandte geschickt haben, die euch versprechen sollten, was zum Kriege nötig sei; wir seien mit unseren Schiffen, unseren Waffen und unserer jungen Mannschaft wie in den früheren Kriegen zu allem bereit. Daß wir das nicht erfüllten, lag an euch, da ihr - aus welchem Grund auch immer - unsere Hilfe damals verschmäht habt. Wir haben uns also in keiner Weise wie Feinde gegen euch benommen, haben die Pflicht guter Bundesgenossen nicht versäumt, sondern haben sie nur nicht erfüllen können, weil wir von euch daran gehindert wurden. ,Wie? Ist in eurem Staat, ihr Rhodier, nichts getan oder gesagt worden, was ihr ungeschehen machen möchtet und wodurch das römische Volk sich mit Recht verletzt fühlen könnte?' Ich will hier jetzt nicht verteidigen, was geschehen ist - so wahnsinnig bin ich nicht - , sondern die Sache unseres Staates von der Schuld einzelner trennen. Es gibt keinen Staat, der nicht zuweilen schlechte Bürger und stets eine unerfahrene Menge hat. Ich habe gehört, daß es auch bei euch Leute gegeben hat, die mit Schmeichelei gegenüber der breiten Masse zu Werke gingen, und daß die Plebs einmal von euch weggezogen ist und der Staat nicht mehr in eurer Hand war. Wenn das in diesem so wohlgesitteten Staat geschehen konnte, kann sich dann einer wundern, daß es bei uns welche gegeben hat, die die Freundschaft des Königs suchten und unsere einfachen Leute durch ihre Pläne verdarben? Diese konnten jedoch nicht mehr erreichen, als daß wir in unserer Pflichterfüllung säumig wurden. Ich will nicht übergehen, was die schwerste Schuld unserer Bürgerschaft in diesem Kriege gewesen ist: daß wir gleichzeitig sowohl zu euch als auch zu Perseus Gesandte wegen des Friedens geschickt haben. Diesen unseligen Plan hat, wie wir später gehört haben, ein wahnsinniger Unterhändler zur größten Torheit gemacht, der bekanntlich so gesprochen hat, als wenn der römische Gesandte C . Popilius spräche, den ihr geschickt habt, um die Könige Antiochos und Ptolemaios vom Krieg abzubringen. Aber

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titia appellartela est, eadem, quae apud vos, et apud Persea fuit. Tarn civitatium quam singulorum hominum mores sunt; gentes quoque aliae iracundae, aliae audaces, quaedam timidae, in vinum, in venerem proniores aliae sunt. Atheniensium populum fama est celerem et supra vires audacem esse ad conandum, Lacedaemoniorum cunctatorem et vix in ea, quibus fidit, ingredientem. N o n negaverim et totam Asiae regionem inaniora parere ingenia et nostrorum tumidiorem sermonem esse, quod excellere inter finítimas civitates videamur et id ipsum non tarn viribus nostris quam vestris honoribus ac iudieiis. Satis quidem et tunc in praesentia castigata illa legatio erat cum tarn tristi responso vestro dimissa. Si tum parum ignominiae pensum est, haec certe tarn miserabilis ac supplex legatio etiam insolentioris, quam illa fuit, legationis satis magnum piaculum esset. Superbiam, verborum praesertim, iracundi oderunt, prudentes inrident, utique si inferioris adversus superiorem est; capitali poena nemo umquam dignam iudieavit. Id enimvero periculum erat, ne Romanos Rhodii contemnerent. Etiam deos aliqui verbis ferocioribus increpant, nec ideo quemquam fulmine ictum audimus.

Quid igitur superat, quod purgemus, si nec factum hostile ullum nostrum est, (et) verba tumidiora legati offensionem aurium, non perniciem civitatis meruerunt? Voluntatis nostrae tacitae velut litem aestimari vestris inter vos sermonibus audio, patres conscripti: favisse nos regi et ilium vincere maluisse, ideo bello persequendos esse credunt alii; (alii) vestrum voluisse quidem nos hoc, non tamen ob id bello persequendos esse; ñeque moribus neque legibus ullius civitatis ita comparatum esse, ut, si qui velit inimicum perire, si nihil fecerit, quo id fiat, capitis damnetur.

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mag man dies nun Überheblichkeit oder Dummheit nennen, dasselbe, was bei euch geschah, ist auch bei Perseus geschehen. Die Sitten der Staaten sind wie die einzelner Menschen: die einen Völker sind jähzornig, andere waghalsig, manche furchtsam, andere mehr dem Wein und dem Liebesgenuß ergeben. Man sagt, daß das Volk der Athener übereilt handle und bei seinen Unternehmungen waghalsig sei übe das Maß seiner Kräfte hinaus, das Volk der Spartaner dagegen zum Zögern neige und kaum das anfange, was es sich zutraue. Ich will nicht abstreiten, daß das ganze Gebiet von Asien Leute von ziemlich aufgeblasenem Wesen hervorbringt, und daß die Art, wie unsere Leute reden, recht geschwollen ist, weil wir unter den Nachbarstaaten herauszuragen glauben - dies aber nicht so sehr aufgrund unserer eigenen Kräfte als aufgrund eurer Ehrungen und Entscheidungen. Gewiß war doch jene Gesandtschaft auch schon damals gleich auf der Stelle hart genug gestraft worden, als sie mit einer so strengen Antwort von euch entlassen wurde. Wenn wir damals noch nicht genug Schmach erlitten haben, so wäre doch bestimmt diese beklagenswerte, demütig bittende Gesandtschaft hier eine ausreichende Sühne sogar für eine noch unverschämtere Gesandtschaft, als es jene gewesen ist. Überheblichkeit, vor allem in Worten, hassen die Zornigen, die Klugen lachen darüber, besonders wenn es die Unverschämtheit eines Schwachen gegenüber einem Stärkeren ist; noch niemals hat jemand geglaubt, daß sie mit dem Tode bestraft werden müsse. Freilich, es bestand ja die Gefahr, daß die Rhodier die Römer verachteten! Manche fahren sogar die Götter mit sehr ungestümen Worten an, und doch hören wir nicht, daß einer deswegen vom Blitz getroffen worden wäre. Was bleibt also übrig, w o f ü r wir uns entschuldigen müßten, wenn wir überhaupt nichts Feindseliges unternommen haben und die recht geschwollenen Worte des Gesandten zwar die Ohren kränken, aber nicht die Vernichtung eines Volkes heraufbeschwören können? Ich höre, daß sozusagen der Streitwert unserer stillschweigenden Zuneigung in den Gesprächen unter euch, Senatoren, abgeschätzt wird: daß wir zum König gehalten und lieber gewollt haben, daß er siegte, deshalb glauben die einen, daß gegen uns Krieg geführt werden muß; die anderen von euch meinen, wir hätten dies zwar gewollt, aber deshalb brauche kein Krieg gegen uns geführt zu werden. Bei keinem Volk gebe es eine Tradition oder eine gesetzliche Anordnung, daß einer, wenn er will, daß sein Feind umkomme, aber nichts tut, damit das eintritt, zum Tode verurteilt

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His, qui nos poena, non crimine libérant, gratiam quidem habemus; ipsi nobis hanc dicimus legem: si omnes voluimus, quod arguimur - non distinguimus voluntatem a facto - , omnes plectamur; si alii principum nostrorum vobis, alii regi faverunt, non postulo, ut propter nos, qui partium vestrarum fuimus, regis fautores salvi sint; illud deprecor, ne nos propter illos pereamus. N o n estis vos illis infestiores, quam civitas est ipsa; et hoc quia sciebant, plerique eorum aut profugerunt aut mortem sibi consciverunt; alii damnati a nobis in potestate vestra erunt, patres conscripti. Ceteri Rhodii sicut gratiam nullam meriti hoc bello, ita ne poenam quidem sumus. Priorum nostrorum benefactorum cumulus hoc, quod nunc cessatum in officio est, expleat. Cum tribus regibus gessistis bella per hos annos; ne plus obsit nobis, quod uno bello cessavimus, quam quod duobus bellis pro vobis pugnavimus. Philippum, Antiochum, Persea tamquam tris sententias ponite: duae nos absolvunt, una dubia est; ut gravior sit, illi de nobis (si) iudicarent, damnati essemus; vos iudicatis, patres conscripti, sit Rhodus in terris an funditus delatur; non enim de bello deliberatis, patres conscripti, quod inferre potestis, gerere non potestis, cum nemo Rhodiorum arma adversus vos (sit) laturus. Si perseverabitis in ira, tempus a vobis petemus, quo hanc funestami legationem domum referamus; omnia libera capita, quidquid Rhodiorum virorum, feminarum est, cum omni pecunia nostra naves conscendemus ac relictis penatibus publicis privatisque Romam veniemus et omni auro et argento, quidquid publici, quid(quid) privati est, in comitio, in vestíbulo curiae vestrae cumulato corpora nostra coniugumque ac liberorum vestrae potestati permittemus hic passuri, quodcumque patiendum erit; procul ab oculis nostris urbs nostra diripiatur, incendatur. Hostis Rhodios esse Romani iudicare (possunt, facere non) possunt; est enim et nostrum aliquod de nobis iudicium, quo

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wird. Diesen, die uns von der Strafe, nicht aber von der Schuld freisprechen, sind wir zwar dankbar. Wir selbst aber stellen dieses Gesetz für uns auf: Wenn wir alle gewollt haben, was uns vorgeworfen wird - wir unterscheiden den Willen nicht von der Tat - , soll uns alle die Strafe treffen. Wenn von unseren führenden Männern die einen zu euch, die anderen zum König gehalten haben, fordere ich nicht, daß wegen uns, die zu eurer Partei gehört haben, diejenigen, die zum König gehalten haben, straffrei bleiben. N u r darum bitte ich, daß wir nicht um jener willen zugrunde gehen müssen. Ihr seid gegen jene nicht feindlicher eingestellt, als unsere Bürgerschaft selbst es ist. Und weil sie das wußten, sind die meisten von ihnen entweder geflohen oder haben sich das Leben genommen; andere sind von uns verurteilt und werden in eurer Gewalt sein, Senatoren. Wir übrigen Rhodier haben in diesem Krieg ebensowenig Dank wie Strafe verdient. Die Menge unserer früheren Wohltaten möge das aufwiegen, was wir jetzt an unserer Pflicht versäumt haben. Mit drei Königen habt ihr in diesen Jahren Krieg geführt. Uns möge nicht mehr schaden, daß wir in einem Krieg säumig gewesen sind, als es uns nützt, daß wir in zwei Kriegen für euch gekämpft haben. Laßt Philipp, Antiochos und Perseus wie drei Stimmen gelten; zwei sprechen uns frei, eine ist unentschieden. Auch wenn sie schwerer wöge, wären wir, wenn jene über uns zu entscheiden hätten, verurteilt worden. Ihr, Senatoren, trefft die Entscheidung, ob Rhodos weiter auf der Erde bestehen oder ob es ganz und gar zerstört werden soll. Denn ihr entscheidet nicht über einen Krieg, Senatoren, den ihr uns zwar ins Land tragen, den ihr aber nicht führen könnt, weil niemand von den Rhodiern Waffen gegen euch tragen wird. Wenn ihr bei eurem Zorn beharrt, werden wir euch um Zeit bitten, um diese unheilvolle Nachricht nach Hause zu bringen. Wir Freien, was an Männern und Frauen in Rhodos ist, werden mit all unserem Geld die Schiffe besteigen und unseren Staat und unsere Häuser mit ihren Schutzgöttern verlassen und nach R o m kommen und alles Gold und Silber, was dem Staat und was einzelnen gehört, auf dem Comitium, dem Vorplatz eures Senatsgebäudes, aufhäufen und uns selbst, unsere Frauen und Kinder eurer Gewalt ausliefern, um hier zu erdulden, was auch immer erduldet werden muß. Fern von unseren Augen möge unsere Stadt geplündert und in Brand gesteckt werden. Die Römer können die Rhodier zu Feinden erklären, aber nicht dazu machen. Wir haben nämlich auch noch eine gewisse Entscheidungsfreiheit, wonach wir uns nie-

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numquam iudicabimus nos vestros hostis, nec quicquam hostile, etiam si omnia patiemur, faciemus." Secundum talem orationem universi rursus prociderunt supplices ramosque oleae lactantes; tandem excitati curia excesserunt. Tunc sententiae interrogan coeptae. Infestissimi Rhodiis erant, qui cónsules praetoresve aut legati gesserant in Macedonia bellum. Plurimum causam eorum adiuvit M. Porcius Cato, qui asper ingenio tum lenem mitemque senatorem egit. N o n inseram simulacrum viri copiosi, quae dixerit, referendo: ipsius oratio scripta exstat Originum quinto libro inclusa. Rhodiis responsum ita redditum est, ut nec hostes fierent nec socii permanerent. Philocrates et Astymedes principes legationis erant. Partim cum Philocrate renuntiare Rhodum legationem placuit, partim cum Astymede Romae subsistere, (qui), quae agerentur, scirent certioresque suos facerent. In praesentia deducere ante certam diem ex Lycia Cariaque iusserunt praefectos. Haec Rhodum nuntiata, quae per se tristia fuissent, quia maioris mali levatus erat timor, cum bellum timuissent, in gaudium verterunt. Itaque extemplo coronam viginti milium aureorum decreverunt; Theaedetum, praefectum classis, in eam legationem miserunt. Societatem ab Romanis ita volebant peti, ut nullum de ea re scitum populi fieret aut litteris mandaretur, quod, nisi impetrarent, maior a (re)pulsa ignominia esset. Praefecti classis id unius erat ius, ut agere de ea re sine rogatione ulla periata posset. N a m ita per tot annos in amicitia fuerant, ut sociali foedere se cum Romanis non inligarent ob nullam aliam causam, quam ne spem regibus absciderent auxilii sui, si quid opus esset, neu sibi ipsis fructus ex benignitate et fortuna eorum percipiendi.

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mais zu euren Feinden erklären und nichts Feindseliges unternehmen werden, auch wenn wir das Äußerste erdulden müßten." Nach dieser Rede warfen sich alle wieder zu Boden, baten um Gnade und schwenkten ihre Olbaumzweige. Schließlich forderte man sie auf, sich zu erheben, und sie verließen das Senatsgebäude. Dann begann die Diskussion. Die schärfsten Feinde der Rhodier waren die, die als Konsuln oder Prätoren oder als Legaten in Makedonien Krieg geführt hatten. Für sie trat am meisten M. Porcius Cato ein, der sonst von rauhem Wesen war, sich aber bei dieser Gelegenheit als ein sanfter und milder Senator zeigte. Ich will nicht ein Bild des wortgewaltigen Mannes einfügen, indem ich wiedergebe, was er gesagt hat; seine Rede liegt in schriftlicher Form vor und steht im fünften Buch der „Origines". Die Rhodier erhielten den Bescheid, daß sie weder Feinde würden noch Bundesgenossen blieben. Philokrates und Astymedes waren die Führer der Gesandtschaft. Man beschloß, die Gesandtschaft solle zum Teil mit Philokrates in Rhodos Bericht erstatten, zum Teil mit Astymedes in R o m zurückbleiben, um in Erfahrung zu bringen, was unternommen werde, und ihre Landsleute davon in Kenntnis zu setzen. Für den Augenblick befahl man, bis zu einem bestimmten Termin die Befehlshaber aus Lykien und Karien abzuberufen. Obwohl diese Nachrichten an sich traurig waren, weckten sie, als sie in Rhodos eintrafen, Freude, weil die Furcht vor einem größeren Übel von ihnen genommen war; sie hatten nämlich einen Krieg befürchtet. Sie beschlossen daher sofort die Herstellung eines Kranzes im Wert von 20000 Goldstücken. Damit schickten sie den Nauarchen Theaidetos als Gesandten ab. Sie wollten, daß er sich um ein Bündnis mit R o m bemühe, ohne daß deswegen ein Volksentscheid stattfand oder etwas in einem Schreiben niedergelegt wurde; denn wenn sie nichts erreichten, wäre die Schande dann infolge der Zurückweisung größer. Der Nauarch hatte allein das Recht, in dieser Angelegenheit zu verhandeln, ohne daß ein entsprechender Beschluß erfolgt war. Sie hatten ja so viele Jahre lang in einem Freundschaftsverhältnis gestanden, ohne sich durch einen regelrechten Bündnisvertrag mit den Römern zu binden; dazu hatten sie keinen anderen Grund, als daß sie den Königen nicht die Hoffnung auf ihre Hilfe nehmen wollten, wenn sie sie einmal brauchten, und sich selbst nicht die Hoffnung, aus ihrem Wohlwollen und ihrer Stellung Nutzen zu ziehen.

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Tunc utique petenda societas videbatur, non quae tutiores eos ab aliis faceret - nec enim timebant quemquam praeter Romanos - , sed quae ipsis Romanis minus suspectos.

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Sub idem fere tempus et Caunii descivere ab iis et Mylassenses Euromensium oppida occuparunt. N o n ita fracti animi civitatis erant, ut non sentirent, si Lycia et Caria ademptae ab Romanis forent, cetera aut se ipsa per defectionem liberarent aut a finitumis occuparentur, includi se insulae parvae et sterilis agri litoribus, quae nequaquam alere tantae urbis populum posset. Missa igitur iuventute propere et Caunios, quamquam Cibyratarum asciverant auxilia, coegerunt imperio parere; et Mylassensis Alabandensisque, qui Euromensium provinciam ademptum et ipsi coniuncto exercitu vénérant, circa Orthosiam acie vicerunt.

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Dum haec ibi, alia in Macedonia, alia Romae geruntur, interim (in) Illyrico L. Anicius rege Gentío, sicut ante dictum est, in potestatem redacto Scodrae, quae regia fuerat, praesidio imposito (..) Gabinium praefecit, Rhizoni et Olcinio, urbibus opportunis, C. Licinium.

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Praepositis his Illyrico, reliquo exercitu in Epirum est profectus. Ubi prima Phanote ei dedita est omni multitudine cum infulis obviam effusa. Hinc praesidio imposito in Molossidem transgressus, cuius omnibus oppidis praeter Passaronem et Tecmonem et Phylacen et Horreum receptis primum ad Passaronem ducit. Antinous et Theodotus principes eius civitatis erant, insignes et favore Persei et odio adversus Romanos; iidem universae genti auctores desciscendi ab Romanis. Hi conscientia privatae noxae, quia ipsis nulla spes veniae erat, ut communi ruina patriae opprime-

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Jetzt schien es ihnen gut, unter allen Umständen einen Bündnisvertrag zustande zu bringen, nicht als ob der sie gegenüber anderen sicherer gemacht hätte - denn sie fürchteten niemand außer den Römern - , sondern um selbst bei den Römern weniger verdächtig zu erscheinen. Ungefähr in der gleichen Zeit fielen die Bewohner von Kaunos von ihnen ab, und die Bewohner von Mylassa besetzten die Städte der Euromenser. Der Mut der Rhodier war nicht so sehr gebrochen, daß sie nicht merkten, sie würden auf die Küsten einer kleinen und unfruchtbaren Insel beschränkt, die keineswegs die Bevölkerung einer so großen Stadt ernähren könne, wenn ihnen Lykien und Karien von den Römern abgenommen und die übrigen Gebiete entweder selbst abfallen und sich befreien oder aber von den Nachbarn besetzt würden. Sie schickten also schnell ihre junge Mannschaft und zwangen die Kaunier, obwohl die sich bei den Einwohnern von Kibyra Hilfe geholt hatten, ihrer Herrschaft zu gehorchen. Und sie besiegten die Bewohner von Mylassa und Alabanda, die ihre Truppen vereinigt hatten und gekommen waren, um den Bezirk der Euromenser an sich zu reißen, in der Nähe von Orthosia in einer Schlacht. Während dies dort geschah, anderes in Makedonien, wieder anderes in R o m , hatte inzwischen in Illyrien L. Anicius König Gentíos in seine Gewalt gebracht, wie oben berichtet ist; er gab das Kommando in Skodra, dem bisherigen Königssitz, in den er eine Besatzung gelegt hatte, dem .. Gabinius, das Kommando in Rhizon und Olkinion, Städten in günstiger Lage, dem C. Licinius. Nachdem er diesen das Kommando in Illyrien übertragen hatte, brach er mit dem übrigen Heer nach Epirus auf. Dort ergab sich ihm zuerst Phanote, w o die ganze Bevölkerung ihm mit Binden um den Kopf entgegenströmte. E r legte eine Besatzung in die Stadt und zog von hier aus nach Molossis; als er dort alle Städte außer Passaron, Tekmon, Phylake und Horreon in seine Gewalt gebracht hatte, führte er seine Truppen zunächst in das Gebiet von Passaron. Antinoos und Theodotos waren die Anführer in dieser Stadt, Männer, die sich durch ihre Vorliebe für Perseus und ihren Haß gegen die Römer hervortaten und die schuld waren, daß die ganze Völkerschaft von den Römern abgefallen war. Diese ließen im Bewußtsein ihrer persönlichen Schuld die Tore schließen; weil es für sie selbst keine Hoffnung auf Gnade gab, wollten sie, daß ihre ganze Vaterstadt mit ihnen zugrunde gehe, und ermahnten die

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rentur, clauserunt portas multitudinem, ut mortem servituti praeponerent, hortantes. N e m o adversus praepotentis viros hiscere audebat; tandem Theodotus quidam, nobilis et ipse adulescens, cum maior a Romanis metus timorem a principibus suis vicisset, „Quae vos rabies" inquit „agitat, qui duorum hominum noxae civitatem accessionem facitis ? Equidem, pro patria qui letum oppetissent, saepe fando audivi; (qui) patriam pro se perire aecum censerent, hi primi inventi sunt. Quin aperimus portas et imperium accipimus, quod orbis terrarum accepit?" Haec dicentem cum multitudo sequeretur, Antinous et Theodotus in primam stationem hostium (in)ruperunt atque ibi offerentes se ipsi vulneribus interfecti; urbs dedita est Romanis. Simili pertinacia Cephali principis clausum Tecmonem ipso interfecto per deditionem recepit. N e c Phylace nec Horreum oppugnationem tulerunt. Pacata Epiro divisisque in hiberna copiis per opportunas urbes regressus ipse in Illyricum Scodrae, quo quinqué legati ab R o m a vénérant, evocatis ex tota provincia principibus conventum habuit. Ibi pro tribunali pronuntiavit de sententia consilii senatum populumque Romanum Illyrios esse liberos iubere; praesidia ex omnibus oppidis, arcibus, castellis sese deducturum. N o n solum liberos, sed etiam immunes fore Issenses et Taulantios, Dassaretiorum Pirustas, Rhizonitas, Olciniatas, quod incolumi Gentío ad Romanos defecissent. Daorsis quoque immunitatem dare, quod relicto Caravantio cum armis ad Romanos transissent. Scodrensibus et Dassarensibus et Selepitanis ceterisque Illyriis vectigal dimidium eius (impositum), quod regi pependissent. Inde in tres partes Illyricum divisit. U n a m earn fecit, quae supra Pistam est, alteram Labeatas omnis, tertiam Acruvionitas et Rhizonitas et Olciniatas accolasque

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Volksmenge, den Tod dem Verlust der Freiheit vorzuziehen. Niemand wagte gegen diese allmächtigen Männer den Mund aufzutun. Endlich siegte in einem jungen Mann namens Theodotos, der ebenfalls aus dem Adel stammte, die größere Frucht vor den Römern über die Angst vor seinen Anführern, und er sagte: „Was für ein Wahnsinn treibt euch, daß ihr das Schicksal unseres Staates mit der Schuld zweier Menschen verknüpft? Ich habe oft jemand sagen hören, er würde für sein Vaterland den Tod erleiden; diese sind die ersten, die es für recht halten, wenn ihr Vaterland für sie untergeht. Warum öffnen wir nicht die Tore und nehmen eine Herrschaft an, die der Erdkreis angenommen hat?" Während die Menge auf seine Rede hörte und ihm folgte, drangen Antinoos und Theodotos unter die Vorposten der Feinde und suchten und fanden dort den Tod; die Stadt wurde den Römern übergeben. Tekmon hatte infolge ähnlicher Hartnäckigkeit seines Anführers Kephalos die Tore versperrt; als man diesen erschlagen hatte, nahm der römische Feldherr die Unterwerfung der Stadt entgegen. Weder Phylake noch Horreon hielten dem Sturm stand. Nachdem Epirus unterworfen war, wurden die Truppen geteilt und in geeignete Städte ins Winterquartier gelegt; Anicius selbst kehrte nach Illyrien zurück, rief die führenden Männer aus seinem ganzen Aufgabenbereich nach Skodra, wohin die fünf Abgesandten aus R o m gekommen waren, und hielt dort eine Bundesversammlung ab. Hier verkündete er nach einer Beratung von der Gerichtstribüne aus, der Senat und das Volk von Rom wolle, daß die Illyrer frei seien; er werde aus allen Städten, Burgen und festen Plätzen die Besatzungen abziehen. Die Einwohner von Issa und die Taulantier,die Piruster aus der Völkerschaft der Dassareten und die Bewohner von Rhizon und Olkinion sollten nicht nur in Freiheit leben, sondern auch von Abgaben befreit sein, weil sie zu den Römern übergetreten waren, als Gentíos noch nicht angeschlagen war. Auch den Daorsern verlieh er Abgabenfreiheit, weil sie Karavantios verlassen hatten und mit ihren Waffen zu den Römern übergelaufen waren. Den Bewohnern von Skodra, den Dassarensern, den Selepitanern und den übrigen Illyrern wurde die Steuer auf die Hälfte dessen ermäßigt, was sie dem König gezahlt hatten. Darauf teilte er Illyrien in drei Bezirke: zum einen Teil machte er das Gebiet, das oberhalb von Pista liegt, zum zweiten das ganze Gebiet der Labeaten, zum dritten das Gebiet von Akruion, Rhizon und Olkinion und die Umgebung dieser

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eorum. Hac formula dicta Illyrico ipse in(de) Epiri Passaronem in hiberna redit. Dum haec in Illyrico geruntur, Paulus ante adventum decern legatorum Q. Maximum filium iam ab Roma regressum ad Aeginium et Agassas diripiendas mittit, Agassas, quod, cum Marcio consuli tradidissent urbem petita ultro societate Romana, defecerant rursus ad Persea; Aeginiensium novum crimen erat: famae de victoria Romanorum fidem non habentes in quosdam militum urbem ingressos hostiliter saevierant. A d Aeniorum quoque urbem diripiendam L. Postumium misit, quod pertinacius quam finitumae civitates in armis fuerant. Autumni fere tempus erat; cuius temporis initio ad circumeundam Graeciam visendaque, (quae) nobilitata fama maiora auribus accepta sunt quam oculis noscuntur, uti statuit. Praeposito castris C. Sulpicio Gallo profectus cum haud magno comitatu, tegentibus latera Scipione filio et Athenaeo, Eumenis regis fratre, per Thessaliam Delphos petit, inclutum oraculum. Ubi sacrificio Apollini facto inchoatas in vestíbulo columnas, quibus imposituri statuas regis Persei fuerant, suis statuis victor destinavit. Lebadiae quoque templum Iovis Trophonii adit; ibi cum vidisset os specus, per quod oráculo utentes sciscitatum deos descendunt, sacrificio Iovi Hercynnaeque facto, quorum ibi templum est, Chalcidem ad spectaculum Euripi Euboeaeque, tantae insulae, ponte continenti iunctae descendit. A Chalcide Aulidem traicit, trium milium spatio distantem, portum inclutum statione quondam mille navium Agamemnoniae classis, Dianaeque templum, ubi navibus cursum ad Troiam filia victima aris admota rex ille regum (petiit. Inde Oropum) Atticae ventum est, ubi pro deo vates anticus colitur templumque vetustum est fontibus rivisque

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Städte. Diese Anordnungen wurden in Illyrien verkündet; er selbst kehrte von dort nach Passaron in Epirus ins Winterlager zurück. Während dieser Ereignisse in Illyrien schickte Paulus noch vor der Ankunft der zehn Abgesandten seinen Sohn Q. Maximus, der schon von R o m zurückgekehrt war, zur Plünderung von Aiginion und Agassai. Denn Agassai war wieder zu Perseus abgefallen, obwohl sich die Stadt dem Konsul Marcius ergeben und von sich aus um ein Bündnis mit R o m gebeten hatte. Die Schuld der Einwohner von Aiginion war ungewöhnlich: Sie hatten der Kunde von dem Sieg der Römer keinen Glauben geschenkt und an einigen Soldaten, die in die Stadt gekommen waren, ihre Feindseligkeit ausgelassen. Ferner schickte er den L. Postumius aus, um die Stadt der Aineier zu plündern, weil sie hartnäckiger als die Nachbargemeinden den Kampf fortgesetzt hatten. Es war beinahe Herbst. Paulus beschloß, den Anfang dieser Jahreszeit zu einer Rundreise durch Griechenland und zur Besichtigung der berühmten Stätten zu benutzen, von denen man Größeres gehört hat, als man dort sehen kann. Den Befehl über das Lager übertrug er dem C . Sulpicius Gallus. Er brach ohne großes Gefolge auf, seinen Sohn Scipio und Athenaios, den Bruder des Königs Eumenes, an der Seite, und zog durch Thessalien nach Delphi, dem berühmten Orakel. Dort brachte er dem Apollon ein Opfer dar. Im Vorhof des Heiligtums fand er Pfeiler, an denen man zu arbeiten angefangen hatte und auf die man Standbilder des Königs Perseus hatte setzen wollen; als Sieger bestimmte er diese für seine Standbilder. Er besuchte auch in Lebadeia das Heiligtum des Zeus Trophonios; als er dort die Öffnung der Höhle gesehen hatte, durch die die Benutzer des Orakels hinabsteigen, um die Götter zu befragen, brachte er dem Zeus und der Herkynna, denen das Heiligtum dort gehört, ein Opfer dar und zog dann nach Chalkis hinab, um den Euripos und Euböa zu sehen, diese große Insel, die durch eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Von Chalkis fuhr er nach Aulis hinüber, das nur drei Meilen entfernt ist, dem Hafen, der berühmt ist durch den einstigen Aufenthalt der tausend Schiffe der Flotte des Agamemnon, und zu dem Heiligtum des Artemis, w o jener König der Könige seine Tochter als Opfer an den Altar führte und dadurch zu erreichen suchte, daß seine Schiffe nach Troja fahren konnten. Von dort kam man nach Oropos in Attika, w o ein Seher aus alter Zeit als Gott verehrt wird und w o sich ein altes Heiligtum befindet, das in einer schönen Gegend mit Quellen und

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circa amoenum; Athenas inde, plenas quidem et ipsas vetustae famae, multa tarnen visenda habentis, arcem, portus, muros Piraeum urbi iungentis, navalia, (monumenta) magnorum imperatorum, simulacra deorum hominumque, omni genere et materiae et artium insignia.

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Sacrificio Minervae, praesidi arcis, in urbe facto profectus Corinthum altero die pervenit. Urbs erat tunc praeclara ante excidium; arx quoque et Isthmus praebuere spectaculum: arx intra moenia in immanem altitudinem edita, scatens fontibus; Isthmus duo maria (ab) occasu et ortu solis finitima artis faucibus dirimens. Sicyonem inde et Argos, nobiles urbes, adit; inde haud parem opibus Epidaurum, sed inclutam Aesculapi nobili templo, quod quinqué milibus passuum ab urbe distans nunc vestigiis revulsorum donorum, tum donis dives erat, quae remediorum salutarium aegri mercedem sacraverant deo. Inde Lacedaemonem adit, non operum magnificentia, sed disciplina institutisque memorabilem; unde per Megalopolim Olympiam escendit. Ubi et alia quidem spectanda ei visa; Iovem velut praesentem intuens motus animo est. Itaque haud secus, quam si in Capitolio immolaturus esset, sacrificium amplius solito apparari iussit.

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Ita peragrata Graecia, ut nihil eorum, quae quisque Persei bello privatim aut publice sensisset, inquireret, ne cuius metu sollicitaret ánimos sociorum, Demetriadem cum reverter(etur), in itinere sordidata turba Aetolorum occurrit; mirantique et percunctanti, quid esset, defertur quingentos quinquaginta principes ab Lycisco et Tisippo, circumsesso senatu per milites Romanos missos (ab) A. Baebio, (praefecto) praesidii, interfectos, alios in exilium actos esse bonaque eorum, qui interfecti essent, et exulum possideri. Iussis, qui arguebantur, Amphipoli adesse ipse

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Bächen ringsum liegt. Von dort ging er nach Athen, das zwar auch voll ist von seinem alten Ruhm, aber auch viel Sehenswertes besitzt: die Burg, die Häfen, die Mauern, die Piräus mit der Stadt verbinden, die Werften, die Denkmäler seiner großen Feldherrn, die Bildnisse von Göttern und Menschen, ausgezeichnet durch jede Art von Material und künstlerische Fertigkeit. Er brachte der Athene, der Herrin der Burg, in der Stadt ein Opfer dar, zog weiter und gelangte am nächsten Tag nach Korinth. Damals, vor ihrer Zerstörung, war die Stadt sehr berühmt; auch die Burg und der Isthmos stellten eine Sehenswürdigkeit dar: die Burg, die innerhalb der Stadtmauern zu gewaltiger Höhe aufragt und von Quellen sprudelt; der Isthmos, der die beiden benachbarten Meere im Westen und Osten durch eine schmale Landenge trennt. Von dort aus besuchte er die berühmten Städte Sikyon und Argos, dann Epidauros, das nicht gleich an Macht ist, aber berühmt durch das bekannte Heiligtum des Asklepios, das fünf Meilen von der Stadt entfernt ist und jetzt an Spuren abgerissener Geschenke, damals an Geschenken reich war, die die Kranken zum Dank für wirksame Heilmittel dem Gott geweiht hatten. Von dort aus besuchte er Sparta, das nicht durch die Großartigkeit seiner Kunstwerke, sondern durch seine strenge Zucht und seine Verfassung denkwürdig ist. Weiter zog er über Megalopolis nach Olympia hinauf. Dort besichtigte er auch andere Sehenswürdigkeiten; als er den Zeus betrachtete, wurde er im Innersten bewegt, als wenn er den Gott selbst vor sich hätte; er ließ deshalb ein ungewöhnlich reiches Opfer zurüsten, nicht anders, als wenn er auf dem Kapitol hätte opfern wollen. So durchzog er Griechenland, ohne Nachforschungen darüber anzustellen, wie ein jeder im Perseuskrieg als Privatmann oder als Politiker gesinnt gewesen war; er wollte nämlich nicht die Bundesgenossen durch Angst vor etwas beunruhigen. Als er auf dem Rückweg nach Demetrias war, begegnete ihm eine Gruppe Ätoler in Trauergewändern. Er wunderte sich und fragte, was das bedeute, und man berichtete ihm, 5 50 vornehme Männer seien von Lykiskos und Tisippos umgebracht worden, nachdem ihr Senatsgebäude von römischen Soldaten umstellt worden war, die A . Baebius, der Kommandant der Besatzungstruppe, geschickt hatte, andere seien in die Verbannung getrieben worden, und das Vermögen der Ermordeten und der Verbannten sei beschlagnahmt. Die Angeschuldigten erhielten den Befehl, sich in Amphipolis einzufinden.

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convento Cn. Octavio Demetriade, postquam fama accidit traiecisse iam mare decern legatos, omnibus aliis omissis Apolloniam ad eos pergit. Quo cum Perseus obviam Amphipoli omni solutus custodia processisset - id diei iter est - , ipsum quidem benigne (ad)locutus est; ceterum postquam in castra ad Amphipolim venit, graviter increpuisse traditur C . Sulpicium, primum quod Persea tam procul a se vagari per provinciam passus esset, deinde quod adeo indulsisset militibus, ut nudare tegulis muros urbis ad legenda hibernacula sua pateretur; referrique tegulas et refici detecta, sicut fuerant, iussit. Et Persea quidem cum maiore filio Philippo traditos A. Postumio in custodiam misit; filiam cum minore filio a Samothrace accitos Amphipolim omni liberali cultu habuit.

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Ipse, ubi dies venit, quo adesse Amphipoli denos principes civitatium iusserat litterasque omnis, quae ubique depositae essent, et pecuniam regiam conferri, cum decern legatis circumfusa omni multitudine Macedonum in tribunali consedit. Adsuetis regio imperio tamen novum formam terribilem praebuit: tribunal, summoto aditus, praeco, accensus, insueta omnia oculis auribusque, quae vel socios, nedum hostis victos terrere possent.

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Silentio per praeconem facto Paulus Latine, quae senatui, quae sibi ex consilii sententia visa essent, pronuntiavit. Ea Cn. Octavius praetor - nam et ipse aderat - interpretata sermone Graeco referebat. Omnium primum liberos esse iubere Macedonas, habentis urbes easdem agrosque, utentes legibus suis, annuos ereantis magistratus; tributum dimidium eius, quod pependissent regibus, pendere populo Romano. Deinde in quattuor regiones dividi Macedoniam: unam fore et primam partem, quod agri inter Strymonem et Nés-

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Er selbst kam in Demetrias mit Cn. Octavius zusammen; nachdem die Kunde eingetroffen war, die zehn Abgesandten hätten das Meer schon überquert, ließ er alles andere liegen und machte sich zu ihnen nach Apollonia auf den Weg. Als Perseus ihm ohne jede Bewachung von Amphipolis aus dorthin entgegenkam - das ist ein Tagesmarsch - , redete er ihn selbst zwar freundlich an; aber nachdem er ins Lager bei Amphipolis gekommen war, soll er den C. Sulpicius heftig angefahren haben, zunächst, weil er den Perseus so weit weg von sich in seinem Kommandobereich hatte umherziehen lassen, dann, weil er gegen seine Soldaten allzu nachsichtig gewesen war, indem er duldete, daß sie Ziegel von den Mauern der Städte nahmen, um damit ihre Winterquartiere zu decken. Er befahl, die Ziegel zurückzubringen und die Stellen, w o man sie weggenommen hatte, wieder instand zu setzen, wie sie gewesen waren. Den Perseus und seinen ältesten Sohn Philipp übergab er dem A. Postumius und ließ sie bewachen; die Tochter und den jüngsten Sohn des Perseus, die er von Samothrake nach Amphipolis geholt hatte, behandelte er mit der größten Milde. Als der Tag gekommen war, an dem sich nach seinem Befehl je zehn führende Männer aus den Gemeinden in Amphipolis einfinden und alle Dokumente - gleich, an welchem Platz sie aufbewahrt wurden - sowie das Geld des Königs herangeschafft werden sollte, nahm er mit den zehn Abgesandten auf der Gerichtstribüne Platz, und die ganze Masse der Makedonen lagerte sich ringsum. O b w o h l sie die Herrschaft eines Königs gewohnt waren, zeigte die neue Herrschaft doch ein schreckliches Gesicht: die Gerichtstribüne, der Auftritt, nachdem Platz geschafft worden war, der Herold, das Hinaufschreiten, all dies, das ihren Augen und Ohren ungewohnt war und sogar Bundesgenossen, wieviel mehr aber besiegte Feinde in Schrecken versetzen konnte. Durch den Herold wurde Schweigen geboten, und Paulus verkündete auf lateinisch, was dem Senat und was ihm selbst aufgrund der Beratung als richtig erschienen war. Der Prätor Cn. Octavius - denn auch er war zugegen - übersetzte das und gab es auf griechisch wieder: Zuallererst sei beschlossen, die Makedonen sollten frei sein; sie sollten dieselben Städte und Gebiete behalten, ihre eigenen Gesetze haben und jedes Jahr ihre Beamten wählen; die Hälfte der Abgaben, die sie ihren Königen geleistet hätten, sollten sie dem römischen Volk leisten. Dann solle Makedonien in vier Bezirke aufgeteilt werden: Einer, und zwar der erste, werde das Land zwischen dem Strymon und dem Nessos

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sum sit amnem; accessurum huic parti trans Nessum ad orientern versum, qua Perseus tenuisset, vicos, castella, oppida praeter Aenum et Maroneam et Abdera; cis Strymonem autem vergentia ad occasum, Bisalticam omnem cum Heraclea, quam Sinticen appellant. Secundam fore regionem, quam ab ortu Strymo amplecteretur amnis praeter Sinticen Heracleam et Bisaltas, ab occasuque Axius terminaret fluvius additis Paeonibus, qui prope Axium flumen ad regionem orientis colerent. Tertia pars facta, quam Axius ab oriente, Peneus amnis ab occasu cingunt; ad septentrionem Bora mons obicitur; adiecta huic parti regio Paeoniae, qua ab occasu praeter Axium amnem porrigitur; Edessa quoque et Beroea eodem concesserunt. Quarta regio trans Boram montem, una parte confinis Illyrico, altera Epiro. Capita regionum, ubi concilia fierent, primae regionis Amphipolim, secundae Thessalonicen, tertiae Pellam, quartae Pelagoniam fecit. E o concilia suae cuiusque regionis indici, pecuniam conferri, ibi magistratus creari iussit.

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Pronuntiavit deinde ñeque conubium ñeque commercium agrorum aedificiorumque inter se piacere cuiquam extra fines regionis suae esse. Metalla quoque auri atque argenti non exerceri, ferri et aeris permitti. Vectigal exercentibus dimidium eius impositum, quod pependissent regi. Et sale invecto uti vetuit. Dardanis repetentibus Paeoniam, quod et sua fuisset et continens esset finibus suis, omnibus dare libertatem pronuntiavit, qui sub regno Persei fuissent. Post non impetratam Paeoniam salis commercium dedit; tertiae regioni imperavit, ut Stobos Paeoniae deveherent, pretiumque statuit. Navalem materiam et ipsos caedere et alios pati vetuit. Regionibus, quae adfines barbaris essent - excepta autem tertia omnes erant - , permisit, ut praesidia armata in finibus extremis haberent. Haec pronuntiata primo die conventus varie adfecerunt ánimos. Libertas praeter spem data adrexit et levatum

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sein; zu diesem Bezirk kämen noch die Dörfer, festen Plätze und Städte, die Perseus östlich des Nessos besessen habe, außer Ainos, Maroneia und Abdera, und westlich des Strymon die ganze Bisaltika mit Herakleia, das man das Sintische nennt. Der zweite Bezirk werde sein, was im Osten der Strymon umfasse - außer dem Sintischen Herakleia und dem Gebiet der Bisalten - , und im Westen der Axios begrenze, dazu das Gebiet der Paionier, soweit sie östlich des Axios lebten. Der dritte Bezirk wurde das Land, das im Osten der Axios und im Westen der Peneios umfließt; den nördlichen Abschluß bildet das Bora-Gebirge; zu diesem Bezirk wurde auch noch der Teil Paioniens hinzugefügt, der sich am westlichen Ufer des Axios erstreckt; auch Edessa und Beroia kamen noch dazu. Der vierte Bezirk lag jenseits des Bora-Gebirges und grenzte auf der einen Seite an Illyrien, auf der anderen an Epirus. Z u Bezirkshauptstädten, w o die Landtage zusammenkommen sollten, machte er für den ersten Bezirk Amphipolis, für den zweiten Thessalonike, für den dritten Pella, für den vierten Pelagonia. E r ordnete an, daß die Landtage dort nur für den betreffenden Bezirk einberufen werden dürften und daß dort die Steuern abgeliefert und die Beamten gewählt werden sollten. Dann verkündete er, keiner dürfe außerhalb der Grenzen seines eigenen Bezirks heiraten und Land oder Häuser erwerben. Auch dürften die Gold- und Silberbergwerke nicht weiterbetrieben werden, der Betrieb der Eisen- und Kupferbergwerke sei ihnen gestattet. Von den Pächtern wurde die Hälfte von dem verlangt, was sie dem König gezahlt hatten. Weiterhin verbot er die Salzeinfuhr. Als die Dardaner Paionien wiederhaben wollten, weil es ihnen gehört habe und an ihr Gebiet grenze, erklärte er ihnen, er gebe allen die Freiheit, die unter der Herrschaft des Perseus gestanden hätten. Nachdem sie Paionien nicht bekommen hatten, gab er ihnen das Recht, Salz zu kaufen; dem dritten Bezirk befahl er, es nach Stoboi in Paionien zu bringen, und setzte den Preis dafür fest. Er verbot ihnen, selbst Holz zum Bau von Schiffen zu fällen und auch es von anderen fällen zu lassen. Den Bezirken, die Barbaren zu Nachbarn hatten - mit Ausnahme des dritten waren das aber alle - , erlaubte er, in den Grenzbezirken einen bewaffneten Grenzschutz zu unterhalten. Diese Ankündigungen am ersten Tag der Versammlung lösten unterschiedliche Gefühle aus. Die wider Erwarten verliehene Freiheit und die

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annuum vectigal; regionatim commercio interruptis ita videri lacerata (Macedonia) tamquam animali in artus alterimi alterius indigentis distracto; adeo, quanta Macedonia esset, quam divisui facilis, quam se ipsa quaeque contenta pars esset, Macedones quoque ignorabant.

Pars prima Bisaltas habet, fortissimos viros - trans Nessuni amnem incolunt et circa Strymonem - , et multas frugum proprietates et metalla et opportunitatem Amphipolis, quae obiecta claudit omnes ab oriente sole in Macedoniam aditus. Secunda pars celeberrimas urbes Thessalonicen (et) Cassandream habet, ad hoc Pallenen, fertilem ac frugiferam terram; marítimas quoque opportunitates ei praebent portus ad Toronen ac montem A t h o Aeneamque (et) Acanthum, alii (ad Thessaliam) insulamque Euboeam, alii ad Hellespontum opportune versi. Tertia regio nobilis urbes Edessam et Beroeam et Pellam habet et Bottiaeorum bellicosam gentem, íncolas quoque permultos Gallos et Illyrios, impigros cultores. Quartam regionem Eordaei et Lyncestae et Pelagones incolunt; iuncta his Atintania et Tymphaeis et Elimiotis. Frigida haec omnis duraque cultu et aspera plaga est; cultorum quoque ingenia terrae similia habet. Ferociores eos et accolae barbari faciunt, nunc bello exercentes, nunc in pace miscentes ri(tus s)uos. Divisa itaque Macedonia partium usibus separatis, quanta universa (esset), ostendit. Macedoniae formula dicta cum leges quoque se daturum ostendisset, Aetoli deinde citati. In qua cognitione magis, utra pars Romanis, utra regi favisset, quaesitum est, quam utra fecisset iniuriam aut accepisset; noxa liberati interfectores; exilium pulsis aeque ratum fuit ac mors interfectis; A. Baebius unus est damnatus, quod milites Romanos praebuisset ad ministerium caedis.

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Minderung der jährlichen Abgaben ließ die Herzen höher schlagen. Da aber der Handel zwischen den Bezirken unterbunden war, schien ihnen Makedonien so zerstückelt, als wenn ein Lebewesen in seine einzelnen Glieder auseinandergerissen wäre, von denen das eine das andere doch nötig hat. So wenig wußten auch die Makedonen, wie groß Makedonien war, wie leicht zu teilen und wie jeder Teil sich mit sich selbst begnügen konnte. Im ersten Bezirk leben die Bisalten, sehr tapfere Männer - sie wohnen jenseits des Nessos und diesseits des Strymon - , und es gibt in diesem Bezirk viele Arten von Früchten und auch Bergwerke; dann liegt Amphipolis sehr günstig, das im Osten alle Zugänge nach Makedonien beherrscht. Der zweite Bezirk hat die sehr belebten Städte Thessalonike und Kassandreia, dazu Pallene, ein fruchtbares und ertragreiches Gebiet; auch verschaffen ihm die Häfen von Torone und am Berge Athos und die von Aineia und Akanthos einen günstigen Zugang zum Meer: die einen liegen günstig für die Uberfahrt nach Thessalien und zur Insel Euböa, die anderen für die Fahrt zum Hellespont. Der dritte Bezirk hat die berühmten Städte Edessa, Beroia und Pella, und dort lebt das kriegerische Volk der Bottiaier; es gibt dort auch sehr viel gallische und illyrische Einwohner, tüchtige Bauern. Den vierten Bezirk bewohnen die Eordaier, Lynkesten und Pelagonen; mit diesen ist vereinigt die Atintania, das Gebiet um das Tymphe-Gebirge und die Elimiotis; diese ganze Gegend ist kalt, schwer zu bebauen und rauh; auch die Einwohner sind in ihrem Wesen ähnlich wie das Land. Wilder noch macht sie die Tatsache, daß sie Barbaren zu Nachbarn haben, mit denen sie bald im Kriege liegen und sich bald im Frieden von ihren Sitten beeinflussen lassen. Die Teilung Makedoniens zeigte also, da jeder Bezirk seine Vorteile für sich hatte, wie groß es als Ganzes war. Nachdem die Anordnungen für Makedonien getroffen waren und er ihnen in Aussicht gestellt hatte, er werde ihnen auch Gesetze geben, wurden die Ätoler vor Gericht gerufen. Bei dieser Untersuchung wurde mehr geprüft, welche Partei zu den Römern und welche zu dem König gehalten hatte, als welche Unrecht getan und welche Unrecht erlitten hatte. Die Mörder wurden von der Schuld freigesprochen. Daß man Leute verbannt hatte, wurde ebenso gutgeheißen, wie daß man welche getötet hatte. N u r A . Baebius wurde verurteilt, weil er römische Soldaten zur Ausführung des Mordes zur Verfügung gestellt hatte.

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Hic eventus Aetolorum causae in omnibus Graeciae gentibus populisque eorum, qui partis Romanorum fuerant, inflavit ad intolerabilem superbiam ánimos et obnoxios pedibus eorum subiecit, quos aliqua parte suspicio favoris in regem contigerat. Tria genera principum in civitatibus erant, duo, quae adulando aut Romanorum imperium aut amicitiam regum sibi privatim opes oppressis faciebant civitatibus; media una (pars) utrique generi adversa libertatem leges(que) tuebatur. His (ut maior) apud suos caritas, ita minor ad externos gratia erat. Secundis rebus elati Romanorum partis eius fautores soli turn in magistratibus, soli in legationibus erant. Hi cum frequentes et ex Peloponneso et ex Boeotia et ex aliis Graeciae conciliis adessent, implevere aures decern legatorum: non eos tantum, qui se propalam per vanitatem iactassent tamquam hospites et amicos Persei, sed multo plures alios ex occulto favisse regi, qui per speciem tuendae libertatis in conciliis adversus Romanos omnia instruxissent, nec aliter eas mansuras in fide gentes, nisi fractis animis (adversarum) partium aleretur confirmareturque auctoritas eorum, qui nihil praeter imperium Romanorum spectarent.

Ab his editis nominibus evocati litteris imperatoris ex Aetolia Acarnaniaque et Epiro et Boeotia, qui Romam ad causam dicendam sequerentur; in Achaiam ex decern legatorum numero profecti duo, C. Claudius et Cn. Domitius, ut ipsi edicto evocarent. Id duabus de causis factum, una, quod fiduciae plus animorumque esse Achaeis ad non parendum credebant et forsitan etiam in periculo fore Callicraten et ceteros criminum auctores delatoresque; altera, cur praesentes evocarent, causa erat, quod ex aliis gentibus principum litteras deprensas in commentariis regiis habebant, in Achaeis caecum erat crimen nullis eorum litteris inventis.

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Dieser Ausgang des Ätolerprozesses ließ bei allen Völkerschaften und Völkern Griechenlands den Ubermut derjenigen, die auf der Seite der Römer gestanden hatten, unerträglich anschwellen und gab ihnen diejenigen völlig preis, die auch nur irgendwie der Verdacht getroffen hatte, es mit dem König gehalten zu haben. In den einzelnen Staaten gab es drei Arten von führenden Männern; zwei, die entweder durch Schmeichelei gegenüber der Macht der Römer oder durch Buhlen um die Freundschaft der Könige für sich persönlich eine Machtstellung zu gewinnen suchten und ihre Mitbürger unterdrückten; mitten dazwischen stand eine Gruppe, die anders war als diese beiden und die Freiheit und die Gesetze hochhielt. Diese genossen bei ihren Landsleuten größere Liebe, bei den auswärtigen Mächten aber waren sie weniger beliebt. Durch das Glück der Römer emporgetragen waren damals nur ihre Parteigänger im Besitz eines Amtes oder unter den Mitgliedern einer Gesandtschaft. Da diese zahlreich aus der Peloponnes, aus Böotien und aus den anderen Bundesstaaten Griechenlands gekommen waren, lagen sie den zehn Abgesandten dauernd in den Ohren: Nicht nur die, die sich in ihrer Eitelkeit offen als Gastfreunde und Freunde des Perseus gebrüstet hätten, sondern noch viel mehr andere hätten heimlich zum König gehalten, die in ihren Bundesstaaten so getan hätten, als ob sie die Freiheit verteidigen wollten, und alles mögliche gegen die Römer angestellt hätten; diese Völkerschaften würden nur dann in Treue verharren, wenn der Mut der Gegenpartei gebrochen und das Ansehen derer gefördert und gestärkt werde, die nichts anderes im Auge hätten als die Macht der Römer. Sie gaben auch Namen an, und diese Leute wurden durch einen Brief des Feldherrn aus Ätolien, Akarnanien, Epirus und Böotien herbeigerufen; sie sollten ihm nach Rom folgen, um sich dort zu verantworten. Nach Achaia brachen zwei von den zehn Abgesandten auf, C. Claudius und Cn. Domitius, um sie selbst durch einen Erlaß vor Gericht zu laden. Dies geschah aus zwei Gründen: einmal weil sie glaubten, die Achäer besäßen mehr Selbstvertrauen und mehr Mut zum Ungehorsam und vielleicht könnten auch Kallikrates und die übrigen Urheber der Beschuldigungen und die Denunzianten in Gefahr geraten; der zweite Grund, warum sie sie persönlich vor Gericht laden wollten, war, daß man von den anderen Völkerschaften Briefe der führenden Männer im Archiv des Königs gefunden hatte, bei den Achäern aber bezüglich eines Vergehens im dunkeln tappte, da kein Brief von ihnen gefunden worden war.

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Aetolis dimissis Acarnanum citata gens. In his nihil novatum, nisi quod Leucas exempta est Acarnanum concilio. Quaerendo deinde latius, qui publice aut privatim partium regis fuissent, in Asiam quoque cognitionem extendere et ad Antissam in Lesbo insula diruendam (ac) traducendos Methymnam Antissaeos Labeonem miserunt, quod Antenorem, regium praefectum, quo tempore cum lembis circa Lesbum est vagatus, portu receptum commeatibus iuvissent.

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Duo securi percussi viri insignes, Andronicus, Andronici filius, Aetolus, quod patrem secutus arma contra populum Romanum tulisset, et N e o Thebanus, quo auctore societatem cum Perseo iunxerant.

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His rerum externarum cognitionibus interpositis Macedonum rursus advocatum concilium; pronuntiatum, quod ad statum Macedoniae pertinebat, senatores, quos synhedros vocant, legendos esse, quorum Consilio res publica administraretur. Nomina deinde sunt recitata principum Macedonum, quos cum liberis maioribus quam quindecim annos natis praecedere in Italiam placeret. Id, prima specie saevom, mox apparuit multitudini Macedonum pro libertate sua esse factum. Nominati sunt enim regis amici purpuratique, duces exercituum, praefecti navium aut praesidiorum, servire regi humiliter, aliis superbe imperare adsueti; praedivites alii, alii, quos fortuna non aequarent, his sumptibus pares; regius omnibus victus vestitusque, nulli civilis animus, ñeque legum ñeque libertatis aequae patiens. Omnes igitur, qui in aliquis ministeriis regiis, etiam qui in legationibus fuerant, iussi Macedonia excedere atque in Italiam ire; qui non paruisset imperio, mors denuntiata.

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Leges Macedoniae dedit cum tanta cura, ut non hostibus

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Nach der Entlassung der Ätoler wurde die Völkerschaft der Akarnanen vorgeladen. Bei ihnen wurde nichts verändert, als daß Leukas dem Bund der Akarnanen weggenommen wurde. Als man dann genauer untersuchte, wer offen oder versteckt zur Partei des Königs gehalten hatte, dehnte man die Untersuchung auch auf Asien aus und schickte den Labeo, Amissa auf der Insel Lesbos zu zerstören und die Einwohner dieser Stadt nach Methymna zu schaffen, weil sie Antenor, den königlichen Flottenbefehlshaber, in ihrem Hafen aufgenommen und mit Proviant unterstützt hatten, als er mit seinen Lemben im Seegebiet um Lesbos kreuzte. Zwei bedeutende Männer wurden mit dem Beil hingerichtet: der Ätoler Andronikos, der Sohn des Andronikos, weil er seinem Vater gefolgt war und Waffen gegen das römische Volk getragen hatte, und der Thebaner Neon, auf dessen Betreiben sie das Bündnis mit Perseus geschlossen hatten. Nachdem diese Untersuchungen der auswärtigen Angelegenheiten zwischendurch erledigt worden waren, wurde wieder eine Versammlung der Makedonen einberufen. Zur Verfassung Makedoniens wurde verkündet, Senatoren, die sie selbst Synedroi nennen, sollten gewählt werden, nach deren Rat der Staat verwaltet werden sollte. Dann wurden die Namen der führenden Makedonen verlesen, die mit ihren Kindern, soweit sie älter als 15 Jahre waren, nach Italien vorausfahren sollten. Dies schien auf den ersten Blick grausam, aber bald wurde der Menge der Makedonen klar, daß es im Interesse ihrer Freiheit geschah. Genannt wurden nämlich die Freunde des Königs und die Höflinge, die Heerführer, die Kommandanten der Schiffe und der Besatzungen, die gewohnt waren, dem König sklavisch zu dienen, den anderen aber überheblich Befehle zu erteilen. Die einen waren steinreich, die anderen hatten den gleichen A u f w a n d getrieben wie diese, ohne daß ihr Vermögen so groß war. Sie alle lebten und kleideten sich wie Könige, keiner war gesinnt wie ein Bürger, sie unterwarfen sich weder den Gesetzen noch duldeten sie ein gleiches Maß an Freiheit für alle. Es erhielten also alle, die irgendein Amt für den König ausgeübt hatten, und auch alle, die einer Gesandtschaft angehört hatten, den Befehl, Makedonien zu verlassen und nach Italien zu gehen. Wer dem Befehl nicht gehorchte, wurde mit dem Tod bedroht. Dann gab er den Makedonen Gesetze mit solcher Sorgfalt, daß es

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victis, sed sociis bene meritis dare videretur, et quas ne usus quidem longo tempore, qui unus est legum corrector, experiendo argueret.

A b seriis rebus ludicrum, quod ex multo ante praeparato et in Asiae civitates et ad reges missis, qui denuntiarent, et, cum circumiret ipse Graeciae civitates, indixerat principibus, magno apparatu Amphipoli fecit. N a m et artificum omnis generis, qui ludicram artem faciebant, ex toto orbe terrarum multitudo et athletarum et nobilium equorum convenit et legationes cum victimis et quidquid aliud deorum hominumque causa fieri magnis ludis in Graecia solet; ita factum est, ut non magnificentiam tantum, sed prudentiam in dandis spectaculis, ad quae rudes tum Romani erant, admirarentur. Epulae quoque legationibus paratae et opulentia et cura eadem. Vulgo dictum ipsius ferebant et convivium instruere et ludos parare eiusdem esse, qui vincere bello sciret.

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Edito lúdicro clupeisque aereis in naves impositis cetera omnis generis arma cumulata (in) ingentem acervum, precatus Martern, Minervam Luamque matrem et ceteros deos, quibus spolia hostium dicare ius fasque est, ipse imperator face subdita succendit; deinde circumstantes tribuni militum pro se quisque ignés coniecerunt.

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Notata est in ilio conventu Europae Asiaeque undique partim ad gratulationem, partim ad spectaculum contrada multitudine, tantis navalibus terrestribusque exercitibus ea copia rerum, ea vilitas annonae, ut et privatis et civitatibus et gentibus dona data pleraque eius generis sint ab imperatore, non in usum modo praesentem, sed etiam quod domos aveherent. Spectaculo fuit ei, quae venerat, turbae non scaenicum magis ludicrum, non certamina hominum

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schien, als gäbe er sie nicht besiegten Feinden, sondern Bundesgenossen, die sich verdient gemacht hatten, und daß sich auch bei der Anwendung in langer Zeit, als man Erfahrungen mit ihnen machte, die allein zur Verbesserung von Gesetzen führen, kein Mangel an ihnen erkennen ließ. Nach den ernsten Angelegenheiten veranstaltete Paulus mit großem A u f w a n d Spiele in Amphipolis; er hatte sie lange vorbereitet und Leute zu den Gemeinden in Asien und zu den Königen geschickt, die diesen davon Mitteilung machen sollten; den führenden Männern in Griechenland hatte er sie selbst angekündigt, als er durch ihre Städte reiste. Denn von Künstlern jeder Art, die zur Kurzweil ihre Geschicklichkeit zeigten, und von Wettkämpfern und bekannten Pferden kam aus der ganzen Welt eine Menge zusammen, auch Gesandtschaften mit Opfertieren und was sonst bei großen Spielen Göttern und Menschen zuliebe in Griechenland zu geschehen pflegt. So kam es, daß man nicht nur die Großartigkeit, sondern auch sein Geschick beim Veranstalten der Schauspiele bestaunte, worin die Römer bis dahin unerfahren waren. Auch ein Gastmahl wurde für die Gesandtschaften veranstaltet mit derselben Reichhaltigkeit und Sorgfalt. Uberall redete man von einem Ausspruch, den er getan hatte: Ein Mann, der im Kriege zu siegen verstehe, müsse auch ein Gastmahl veranstalten und Spiele durchführen können. Nach den Spielen ließ der Feldherr die ehernen Rundschilde auf die Schiffe bringen, die übrigen Waffen aller Art zu einem gewaltigen Haufen auftürmen, rief den Mars, die Minerva, die Mutter Lua und die anderen Götter an, denen die erbeuteten Waffen der Feinde zu weihen Recht und Pflicht ist, hielt dann eine Fackel daran und setzte selbst den Haufen in Brand. Dann warfen die Militärtribunen, die ringsum standen, jeder für sich Brände hinein. Bei dieser Versammlung Europas und Asiens, bei der die Menge von überall her, teils um Glück zu wünschen, teils um das Schauspiel zu genießen, sich versammelt hatte und so starke See- und Landstreitkräfte zugegen waren, fiel der reiche Vorrat an allem und der geringe Getreidepreis auf, so daß der Feldherr sowohl an Privatpersonen als auch an Gemeinden und Völkerschaften sehr viel davon verschenkte, nicht nur für den augenblicklichen Bedarf, sondern auch, was sie mit nach Hause nehmen sollten. Der Menge, die gekommen war, boten die Spiele auf der Bühne, die Wettkämpfe der Menschen und die Wagenrennen kein große-

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aut curricula equorum quam praeda Macedonica omnis, ut viseretur, expósita, statuarum tabularumque (et) textilium et vasorum ex auro et argento et aere et ebore factorum ingenti cura in ea regia, ut (quae) non in praesentem modo speciem, qualibus referta regia Alexandreae erat, sed in perpetuum usum fierent. Haec in classem imposita devehenda Romam Cn. Octavio data.

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Paulus benigne legatis dimissis transgressus Strymonem mille passuum ab Amphipoli castra posuit; inde profectus Pellam quinto die pervenit. Praetergressus urbem ad Pellaeum, quod vocant, biduum moratus P. Nasicam et Q. Maximum filium cum parte copiarum ad depopulandos Illyrios, qui Persea iuverant bello, misit iussos ad Oricum sibi occurrere; ipse Epirum petens quintis decimis castris Passaronem pervenit. Haud procul inde Anici castra aberant. A d quem litteris missis, ne quid ad ea, quae fierent, moveretur: senatum praedam Epiri civitatium, quae ad Persea defecissent, exercitui dedisse suo, missis centurionibus in singulas urbes, qui se dicerent ad praesidia deducenda venisse, ut liberi Epirotae sicut Macedones essent, denos principes ex singulis evocavit civitatibus; quibus cum denuntiasset, ut aurum atque argentum in publicum proferretur, per omnes civitates cohortes dimisit. Ante in ulteriores quam in propiores profecti, ut uno die in omnes perveniretur. Edita tribunis centurionibusque erant, quae agerentur. Mane omne aurum argentumque conlatum; hora quarta signum ad diripiendas urbes datum est militibus; tantaque praeda fuit, ut in equitem quadringeni denarii, peditibus duceni dividerentur, centum quinquaginta milia capitum humanorum abducerentur. Muri deinde direptarum urbium diruti sunt; ea fuere oppida circa septuaginta. Vendita praeda omnis; inde ea summa militi numerata est. Paulus ad mare Oricum descendit nequaquam, ut ratus erat, expletis militum animis, qui, tamquam nullum in

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res Schauspiel als die makedonische Beute, die in ihrer Gesamtheit zur Besichtigung aufgestellt war: Standbilder und Gemälde, Webereien und Gefäße aus Gold, Silber, Bronze und Elfenbein, die mit außerordentlicher Sorgfalt in dieser Residenz angefertigt worden waren, da sie nicht nur als Schmuck für den Augenblick - mit solchen Gegenständen war der Königspalast in Alexandria vollgestopft - , sondern zum dauernden Gebrauch hergestellt wurden. Dies wurde auf die Flotte geschafft, und Cn. Octavius sollte es nach R o m bringen. Paulus entließ die Gesandten gnädig, überschritt den Strymon und schlug eine Meile von Amphipolis entfernt sein Lager auf. Von dort brach er auf und gelangte am fünften Tag nach Pella. E r zog an der Stadt vorbei, hielt sich zwei Tage beim sogenannten Pellaion auf, schickte P. Nasica und seinen Sohn Q . Maximus mit einem Teil der Truppen, um das Gebiet der Illyrer zu verwüsten, die Perseus im Krieg beigestanden hatten, und gab ihnen den Befehl, bei Orikon wieder zu ihm zu stoßen. E r selbst zog nach Epirus und gelangte in fünfzehn Tagen nach Passaron. Nicht weit davon entfernt befand sich das Lager des Anicius. A n den schickte er einen Brief, er solle bei dem, was geschehe, nicht unruhig werden: der Senat habe die Gemeinden von Epirus, die zu Perseus abgefallen seien, seinem Heer als Beute überlassen. In die einzelnen Städte schickte er Centurionen, die sagen sollten, sie seien gekommen, um die Besatzungen wegzuführen, damit die Epiroten frei seien wie die Makedonen, und er ließ aus jeder Gemeinde zehn führende Männer zu sich kommen. Nachdem er ihnen erklärt hatte, Gold und Silber müsse abgeliefert werden, schickte er seine Kohorten in alle Gemeinden. Die in die weiter entfernten mußten, waren früher aufgebrochen als die, die in die näher gelegenen gingen, so daß sie in allen am selben Tag ankamen. Die Tribunen und Centurionen hatten Anweisungen, was geschehen sollte. A m frühen Morgen wurde alles Gold und Silber zusammengetragen; in der vierten Stunde erhielten die Soldaten das Zeichen zum Plündern der Städte; die Beute war so groß, daß jeder Reiter 400 Denare, jeder Fußsoldat 200 erhielt und 1 5 0 0 0 0 Menschen weggeschleppt wurden. Die Mauern der geplünderten Städte wurden dann geschleift; es waren ungefähr 70 Städte. Die ganze Beute wurde verkauft; daraus wurde der genannte Betrag an die Soldaten ausgezahlt. Paulus zog ans Meer nach Orikon. Seine Soldaten waren aber keineswegs zufriedengestellt, wie er geglaubt hatte, sondern verärgert darüber,

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Macedonia gessissent bellum, expertis regiae praedae esse indignabantur. Orici cum missas cum Scipione Nasica Maximoque filio copias invenisset, exercitu in naves imposito in Italiani traiecit. Et post paucos dies Anicius conventu reliquorum Epirotarum Acarnanumque acto iussisque in Italiani sequi principibus, quorum cognitionem causae (senatui) reservarat, et ipse navibus exspectatis, quibus usus Macedonicus exercitus erat, in Italiani traiecit.

Cum haec in Macedonia Epiroque gesta sunt, legati, qui cum Attalo ad finiendum bellum inter Gallos et regem Eumenem missi erant, in Asiam pervenerunt. Indutiis per hiemem factis et Galli domos abierant et rex in hiberna concesserat Pergamum gravique morbo aeger fuerat. Ver primum eos domo exciverat iamque Synnada pervenerant et Eumenes ad Sardis undique exercitum contraxerat. Ibi Romani cum et Solovettium, ducem Gallorum, Synnadis (esse comperissent, eo proficisci decreverunt ad colloquium); Attalus cum eis profectus (est), sed castra Gallorum intrare eum non placuit, ne animi ex disceptatione inri tarentur. P. Licinius cum regulo Gallorum est locutus rettulitque ferociorem eum deprecando factum, ut mirum videri possit inter tam opulentos reges, Antiochum Ptolemaeumque, tantum legatorum Romanorum verba valuisse, ut extemplo pacem facerent, apud Gallos nullius momenti fuisse.

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Romam primum reges captivi, Perseus et Gentius, in custodiam cum liberis abducti, dein turba alia captivorum, tum quibus Macedonum denuntiatum erat, ut Romam venirent, principum(que) Graeciae; nam ii quoque non solum praesentes exciti erant, sed etiam, si qui apud reges esse dicebantur, litteris arcessiti sunt.

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Paulus ipse post dies paucos regia nave ingentis magnitu-

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daß sie, als wenn sie in Makedonien keinen Krieg geführt hätten, ohne Anteil an der beim König gemachten Beute geblieben waren. Nachdem er in Orikon die Truppen angetroffen hatte, die er mit Scipio Nasica und seinem Sohn Maximus geschickt hatte, ließ er das Heer an Bord gehen und setzte nach Italien über. Wenige Tage später fuhr auch Anicius nach Italien hinüber; er hatte auf die Schiffe gewartet, die die Makedonienarmee benutzt hatte, und in der Zwischenzeit eine Versammlung der restlichen Epiroten und Akarnanen durchgeführt und ihren Führern, deren Sache er vom Senat untersuchen lassen wollte, befohlen, ihm nach Italien zu folgen. Während dieser Ereignisse in Makedonien und Epirus gelangten die Gesandten nach Asien, die man mit Attalos geschickt hatte, um den Krieg zwischen den Galliern und König Eumenes zu beenden. Für den Winter war ein Waffenstillstand geschlossen worden; die Gallier waren in ihr Gebiet abgezogen, und der König war ins Winterlager nach Pergamon gegangen und von einer schweren Krankheit befallen worden. Der Frühlingsanfang hatte sie aus ihrem Gebiet aufbrechen lassen, und sie waren schon nach Synnada gelangt. Eumenes hatte im Raum von Sardes sein Heer von allen Seiten zusammengezogen. Als die Römer dort erfuhren, daß auch Solovettius, der Führer der Gallier, in Synnada war, beschlossen sie, dorthin zu gehen, um mit ihm zu reden. Attalos ging mit ihnen; er sollte aber das Lager der Gallier nicht betreten, damit die Gemüter sich bei der Diskussion nicht erhitzten. P. Licinius sprach mit dem Fürsten der Gallier und berichtete, dieser sei auf sein drängendes Bitten hin nur noch frecher geworden. Es kann einem sonderbar vorkommen, daß die Worte der römischen Gesandten bei so mächtigen Königen wie Antiochos und Ptolemaios so viel Gewicht gehabt haben, daß sie auf der Stelle Frieden schlossen, auf die Gallier dagegen überhaupt keinen Eindruck machten. Zuerst wurden die gefangenen Könige Perseus und Gentíos mit ihren Kindern nach R o m in Gewahrsam gebracht, darauf die übrige Schar der Gefangenen, und dann die Makedonen und die führenden Männer aus Griechenland, denen befohlen worden war, nach R o m zu kommen; denn auch diese hatten nicht nur bei persönlicher Anwesenheit einen Bescheid bekommen, sondern wurden auch, wenn es hieß, sie befänden sich bei den Königen, durch Briefe herbeigerufen. Paulus selbst fuhr wenige Tage später auf einem Schiff des Königs, das

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dinis, quam sedecim versus remorum agebant, ornata Macedonicis spoliis non insignium tantum armorum, sed etiam regiorum textilium adverso Tiberi ad urbem est subvectus completis ripis obviam effusa multitudine. Paucos post dies Anicius et Octavius classe sua advecti. Tribus iis omnibus decretus est ab senatu triumphus mandatumque Q. Cassio praetori, cum tribunis plebis ageret, ex auctoritate patrum rogationem ad plebem ferrent, ut iis, quo die urbem triumphantes inveherentur, imperium esset. Intacta invidia media sunt; ad summa ferme tendit. Nec de Anici nec de Octavi triumpho dubitatum est; Paulum, cui ipsi quoque se comparare erubuissent, obtrectatio carpsit. Antiqua disciplina milites habuerat; de praeda parcius, quam speraverant ex tantis regiis opibus, dederat nihil relicturis, si aviditati indulgeretur, quod in aerarium deferret. Totus Macedonicus exercitus imperatori ira(tus) neglegenter (erat) adfuturus comitiis ferendae legis. Sed eos Ser. Sulpicius Galba, qui tribunus militum secundae legionis in Macedonia fuerat, privatim imperatori inimicus, prensando ipse et per suae legionis milites sollicitando stimulaverat, ut frequentes ad suffragium adessent. Imperiosum ducem et malignum antiquando rogationem, quae de triumpho eius ferretur, ulciscerentur. Plebem urbanam secuturam esse militum iudicia. Pecuniam illum dare non potuisse; militem honorem dare posse. N e speraret ibi fructum gratiae, ubi non meruisset.

His incitatis cum in Capitolio rogationem earn Tib. Sempronius tribunus plebis ferret et privatis (de) lege dicendi locus esset (et) ad suadendum, ut in re minime dubia, haud quisquam procederei, Ser. Galba repente processi! et a tri-

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ungeheuer groß war und sechzehn Ruderreihen hatte und das nicht nur mit besonders prächtigen Waffen aus der makedonischen Beute, sondern auch mit Webereien aus dem Königsschatz geschmückt war, den Tiber aufwärts zur Stadt. Die Volksmenge war ihm entgegengeströmt und hatte die U f e r besetzt. Wenige Tage später kamen Anicius und Octavius mit ihrer Flotte an. Ihnen allen dreien wurde vom Senat der Triumph bewilligt, und der Prätor Q . Cassius erhielt den Auftrag, mit den Volkstribunen zu verhandeln, daß sie nach dem Senatsbeschluß den Antrag vor das Volk brächten, ihnen an dem Tage, an dem sie im Triumph in die Stadt einzögen, die Befehlsgewalt zu geben. Das Mittelmaß wird vom Neid nicht getroffen; dieser richtet sich fast immer gegen das Höchste. Weder dem Triumph des Anicius noch dem des Octavius gegenüber gab es Bedenken; doch an Paulus, mit dem sich zu vergleichen diese selbst sich geschämt hätten, mäkelte die Mißgunst. Er hatte die Soldaten in der alten Zucht gehalten; von der Beute hatte er ihnen weniger gegeben, als sie bei den großen Schätzen des Königs gehofft hatten; wenn man ihrer Habgier nachgegeben hätte, hätten sie nichts übriggelassen, was in den Staatsschatz gelegt werden konnte. Die ganze Makedonienarmee war erbost auf ihren Feldherrn und wollte bei der Abstimmung über den Gesetzesantrag keinen großen Eifer zeigen. Aber Ser. Sulpicius Galba, der Kriegstribun bei der 2. Legion in Makedonien gewesen war, im Privatleben ein Feind des Feldherrn, hatte persönlich den Leuten die Hände gedrückt und sie durch Soldaten seiner Legion aufgewiegelt und so dazu getrieben, in großer Zahl bei der Abstimmung zu erscheinen. Sie sollten es dem herrschsüchtigen und knauserigen Feldherrn durch die Ablehnung des Antrages, der wegen seines Triumphes eingebracht werde, heimzahlen; die breite Masse der Stadt werde sich der Entscheidung der Soldaten anschließen. Jener habe nicht die Möglichkeit gehabt, Geld zu geben; der Soldat aber habe die Möglichkeit, Ehre zu geben. E r solle nicht dort auf die Frucht eines Dankes hoffen, w o er ihn nicht verdient habe. So waren sie aufgewiegelt worden. Als der Volkstribun Tib. Sempronius auf dem Kapitol diesen Antrag einbrachte und die Privatleute Gelegenheit hatten, zu dem Gesetzesvorschlag das Wort zu ergreifen, und keiner vortrat, um ihn zu befürworten, weil die Sache völlig klar schien, da trat Ser. Galba plötzlich vor und forderte die Tribunen auf, die Sache auf den nächsten Tag zu verschieben und sie am kommenden Morgen

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bunis postulavit, ut, quoniam hora iam octava diei esset nec satis temporis ad demonstrandum haberet, cur L. Aemilium non iuberent triumphare, in posterum diem differrent et mane earn rem agerent; integro sibi die ad causam earn orandam opus esse. Cum tribuni dicere eo die, si quid vellet, iuberent, in noctem rem dicendo extraxit referendo admonendoque exacta acerbe munia militiae; plus laboris, plus periculi, quam desiderasset res, iniunctum; contra in praemiis, in honoribus omnia artata; militiamque, si talibus succédât ducibus, horridiorem asperiorem(que) bellantibus, eandem victoribus inopem atque inhonoratam futuram. Macedonas in meliore fortuna quam milites Romanos esse. Si fréquentes postero die ad legem antiquandam adessent, intellecturos potentis viros non omnia in ducis, aliquid et in militum manu esse. His vocibus incitati postero die milites tanta frequentia Capitolium compleverunt, ut aditus nulli praeterea ad suffragami ferendum esset. Intro vocatae primae tribus cum antiquarent, concursus in Capitolium principum civitatis factus est indignum facinus esse clamitantium L. Paulum, tanti belli victorem, despoliari triumpho; obnoxios imperatores tradì licentiae atque avaritiae militari. Iam nunc nimis saepe per ambitionem peccari. Quid, si domini milites imperatoribus imponantur? In Galbam pro se quisque probra ingerere. Tandem hoc tumultu sedato M. Servilius, qui consul et magister equitum fuerat, ut de integro eam (rem) agerent, ab tribunis petere, dicendique sibi ad populum potestatem facerent. Tribuni cum ad deliberandum secessissent, vieti auctoritatibus principum de integro agere coeperunt revocaturosque se easdem tribus pronuntiarunt, si M. Servilius aliique privati, qui dicere vellent, dixissent. (Tum Servilius:) „Quantus imperator L. Aemilius fuerit, Quirites, si ex alia re nulla aestimari posset, vel hoc satis

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weiterzuverhandeln; denn es sei schon die achte Stunde des Tages, und er habe nicht genug Zeit, auszuführen, warum sie L. Aemilius nicht triumphieren lassen sollten; er brauche einen vollen Tag, um über diese Sache zu reden. Als die Tribunen ihm befahlen, es an diesem Tag zu sagen, wenn er etwas wolle, zog er die Angelegenheit bis zur Nacht hin, indem er redete und berichtete und in Erinnerung rief, daß Paulus die Erfüllung der Soldatenpflichten mit Strenge gefordert habe; mehr Strapazen und mehr Gefahren, als die Lage erfordert habe, seien ihnen aufgebürdet, dagegen sei bei Belohnungen und Auszeichnungen alles knapp zugemessen worden. Der Kriegsdienst werde schrecklicher und härter für die Kriegführenden sein, wenn solche Feldherren damit durchkämen, und er werde ihnen, auch wenn sie siegten, keinen Reichtum und keine Ehren bringen. Die Makedonen hätten es besser als die römischen Soldaten. Wenn sie in großer Zahl am nächsten Tag erschienen, um das Gesetz abzulehnen, würden die mächtigen Männer erkennen, daß nicht alles in der Hand des Feldherrn liege, sondern etwas auch in der der Soldaten. Durch diese Worte aufgewiegelt, füllten am nächsten Tag die Soldaten in so großer Zahl das Kapitol, daß sonst niemand hingelangen konnte, um seine Stimme abzugeben. Als die ersten Tribus aufgerufen waren und den Antrag ablehnten, eilten die führenden Männer der Bürgerschaft auf das Kapitol und schrien, es sei eine schändliche Tat, den L. Paulus, den Sieger in einem so bedeutenden Krieg, um seinen Triumph zu bringen; die Feldherren würden abhängig und der Willkür und Habgier der Soldaten ausgeliefert. Schon jetzt werde allzuoft aus Liebedienerei das Verkehrte getan. Was erst, wenn die Soldaten die Herren ihrer Feldherrn würden? Gegen Galba schleuderte jeder für sich Beschimpfungen. Endlich legte sich dieser Tumult, und M. Servilius, der Konsul und Magister equitum gewesen war, bat die Tribunen, die Sache noch einmal ganz von neuem zur Verhandlung zu bringen und ihm Gelegenheit zu geben, zum Volk zu sprechen. Nachdem die Tribunen sich zur Beratung zurückgezogen hatten, begannen sie, überwältigt von dem Ansehen der führenden Männer, ihren Antrag erneut zur Verhandlung zu bringen, und verkündeten, sie würden dieselben Tribus noch einmal aufrufen, wenn M. Servilius und andere Privatleute, die reden wollten, geredet hätten. Dann sprach Servilius: „Mitbürger, wenn man aus keiner anderen Tatsache erkennen könnte, ein wie großer Feldherr L. Aemilius gewesen ist, so reichte wohl dies dazu aus, daß es in seinem Heer keine Meuterei gab,

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erat, quod, cum tam seditiosos et leves milites, tarn nobilem, tarn temerarium, tam eloquentem ad instigandam multitudinem inimicum in castris haberet, nullam in exercitu seditionem habuit. Eadem severitas imperii, quam nunc oderunt, tum eos continuit. Itaque antiqua disciplina habiti (ñeque dixerunt seditiose quicquam) neque fecerunt. Ser. quidem Galba, si in L. Paulo accusando tirocinium ponere et documentum eloquentiae dare voluit, non triumphum impedire debuit, quem, si nihil aliud, senatus iustum esse iudicaverat, sed postero die quam triumphatum esset, privatum eum (cum) visurus esset, nomen deferret et legibus interrogaret; aut serius paulo, cum primum magistratum ipse cepisset, diem diceret inimico (et) eum ad populum accusaret. Ita et pretium recte facti triumphum haberet L. Paulus pro egregie bello gesto et poenam, si quid et vetere gloria sua et nova indignum fecisset.

Sed videlicet, cui (nullum) crimen, nullum probrum dicere poterat, eius obtrectare laudes voluit. Diem integrum hesterno die (ad) accusandum L. Paulum petiit; quattuor horas, quantum supererai diei, dicendo absumpsit. Quis umquam tam nocens reus fuit, cuius vitia vitae tot horis expromi non possent? Quid interim obiecit, quod L. Paulus, si causam dicat, negatum velit? Duas mihi aliquis contiones parumper faciat, unam militum Macedonicorum, puram alteram, integrioris iudicii a favore et odio, universi populi Romani. Apud contionem togatam et urbanam prius reus agatur. Quid apud Quirites Romanos, Ser. Galba, díceres? Illa enim tibi tota abscisa oratio esset: ,Ιη statione severius et intentius stetisti; vigiliae acerbius et diligentius circumitae sunt; operis plus quam antea fecisti, cum ipse imperator ut exactor circumiret; eodem die et iter fecisti et in aciem itinere (existí; ne) victorem quidem te adquiescere passus est;

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obwohl er so aufrührerische und leicht zu beeinflussende Soldaten und einen so namhaften, so bedenkenlosen, zum Aufhetzen der Menge so redegewandten Widersacher im Lager hatte. Dieselbe Strenge in der Ausübung des Kommandos, die sie jetzt hassen, hat sie damals gezügelt. Und so haben sie, da sie in der alten Zucht gehalten wurden, nichts in aufrührerischem Geist gesagt oder getan. Wenn aber Ser. Galba mit seiner Anklage gegen L. Paulus sein erstes Probestück ablegen und einen Beweis seiner Beredsamkeit geben wollte, brauchte er nicht den Triumph zu verhindern, den - abgesehen von allem anderen - der Senat für recht gehalten hatte, sondern er hätte ihn am Tag nach seinem Triumph, wenn er ihn als Privatmann sehen konnte, anklagen und vor Gericht bringen können; oder er hätte etwas später, wenn er selbst sein erstes Amt erlangt hatte, eine Anklage gegen seinen Gegner erheben und ihn vor das Gericht des Volkes bringen können. So würde L. Paulus als Lohn für rechtes Handeln den Triumphzug erhalten wegen seiner hervorragenden Kriegführung - und Strafe, wenn er etwas getan haben sollte, was seines alten und auch seines neuen Ruhmes unwürdig gewesen wäre. Aber man sehe nur: er wollte den Ruhm eines Mannes schmälern, gegen den er keine Anschuldigung, keinen Vorwurf vorbringen konnte. Gestern hat er einen vollen Tag beansprucht, um L. Paulus anzuklagen. Vier Stunden, soviel, wie v o m Tag noch übrig war, hat er mit Reden vertan. Welcher Angeklagte ist jemals so schuldig gewesen, daß man die Fehler seiner Lebensführung in so vielen Stunden nicht hätte darlegen können? Was hat er ihm indessen vorgeworfen, was L. Paulus, wenn er sich vor Gericht verteidigte, bestritten haben möchte? Jemand schaffe mir für kurze Zeit zwei Versammlungen, eine mit den Soldaten aus Makedonien und eine andere des ganzen römischen Volkes, unparteiisch, in ihrem Urteil frei von Zuneigung und Haß. In der Volksversammlung der Bürger aus der Stadt soll der Angeklagte zuerst vorgeführt werden. Was würdest du vor den römischen Bürgern sagen, Ser. Galba? Denn ganz entzogen wäre dir deine geläufige Art zu reden: ,Auf Posten hast du gewissenhafter und angespannter stehen müssen; die Nachtwachen sind schärfer und genauer kontrolliert worden; du hast mehr Schanzarbeit verrichten müssen als vorher, da der Feldherr selbst wie ein Aufseher umherging. A m selben Tag bist du marschiert und vom Marsch aus in die Schlacht gezogen. Nicht einmal als

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statim ad persequendos hostes duxit. Cum te praeda partienda locupletem facere posset, pecuniam regiam translaturus in triumpho est et in aerarium laturus.' Haec sicut ad militum ánimos stimulandos aliquem aculeum habent, qui parum licentiae, parum avaritiae suae inservitum censent, ita apud populum Romanum nihil valuissent, qui, ut Vetera atque audita a parentibus suis non repetat, quae ambitione imperatorum clades acceptae sint, quae severitate imperii victoriae partae, proxumo certe Punico bello quid inter M. Minucium magistrum equitum et Q. Fabium Maximum dictatorem interfuerit, meminit; itaque accusatorem hiscere prohibuisset et supervacaneam defensionem Pauli fecisset.

Transeatur ad alteram contionem; nec Quirites vos, sed milites videor appellaturus, si nomen hoc saltern ruborem incutere et verecundiam aliquam imperatoris violandi adferre possit. Equidem ipse aliter adfectus animo sum, qui apud exercitum mihi loqui videar, quam paulo ante eram, cum ad plebem urbanam spectabat oratio. Quid autem dicitis, milites? Aliquis est Romae praeter Persea, qui triumphari de Macedonibus nolit, et eum non isdem manibus discerpitis, quibus Macedonas vicistis? Vincere vos prohibuisset, si potuisset, qui triumphantis urbem inire prohibet. Erratis, milites, si triumphum imperatoris tantum et non militum quoque et universi populi Romani esse decus censetis. N o n unius in hoc Pauli (honos agitur); - multi etiam, qui ab senatu non impetrarunt triumphum, in monte Albano triumpharunt; nemo L. Paulo magis eripere decus perfecti belli Macedonici potest quam C . Lutatio primi Punici belli, quam P. Cornelio secundi; nec L. Paulum minorem aut maiorem imperatorem triumphus faciet; - militum magis in hoc universi(que) populi Romani fama agitur, primum

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Sieger hat er dir Ruhe gegönnt; er hat dich sogleich zur Verfolgung der Feinde geführt. Während er dich durch das Verteilen der Beute reich machen konnte, will er den Königsschatz im Triumph an der Bevölkerung vorbeiziehen lassen und in den Staatsschatz legen.' Solche Worte enthalten zwar einen Stachel zum Aufwiegeln von Soldaten, die meinen, man sei ihrer Zügellosigkeit und ihrer Habgier zu wenig entgegengekommen; aber beim römischen Volk hätten sie keine Wirkung gehabt; denn auch ohne daß es sich längst Vergangenes und was es von seinen Eltern gehört hat, vergegenwärtigt, welche Niederlagen infolge der Liebedienerei der Feldherrn erlitten, welche Siege durch Strenge im K o m mando errungen wurden, so erinnert es sich doch bestimmt daran, welch ein Unterschied im letzten Punischen Krieg zwischen dem Magister equitum M. Minucius und dem Diktator Q . Fabius Maximus bestand. So hätte es den Ankläger gehindert, den Mund aufzureißen, und eine Verteidigung des Paulus überflüssig gemacht. Jetzt wollen wir zu der anderen Versammlung übergehen. Ich glaube euch nicht als Mitbürger, sondern als Soldaten anreden zu sollen; vielleicht könnte dieses Wort euch wenigstens erröten lassen und eine gewisse Scheu auslösen, euren Feldherrn zu kränken. Mir selbst ist ganz anders zumute, w o es mir vorkommt, als spräche ich vor dem Heer, als kurz zuvor, als ich bei meiner Rede das römische Volk im Auge hatte. Was aber sagt ihr, Soldaten? Gibt es in R o m irgendeinen außer Perseus, der nicht will, daß über die Makedonen triumphiert wird, und reißt ihr ihn nicht mit denselben Händen in Stücke, mit denen ihr die Makedonen besiegt habt? Wer euch hindert, im Triumphzug in die Stadt einzuziehen, hätte euch auch gehindert zu siegen, wenn er es gekonnt hätte. Ihr irrt euch, Soldaten, wenn ihr meint, der Triumph sei nur eine Ehrung für den Feldherrn und nicht auch für die Soldaten und das ganze römische Volk. Nicht allein um die Ehre des Paulus geht es hierbei; - viele, denen vom Senat der Triumph nicht bewilligt wurde, haben auch auf dem Albaner Berg triumphiert; dem L. Paulus kann man ebensowenig den Ruhmestitel nehmen, den Makedonischen Krieg beendet zu haben, wie man dies bei C . Lutatius für den Ersten Punischen Krieg, bei P. Cornelius für den Zweiten kann; und der Triumph wird den Paulus nicht zu einem kleineren oder größeren Feldherrn machen; mehr noch geht es dabei um den Ruhm der Soldaten und des ganzen römischen Volkes, zunächst einmal, daß es nicht in den Ruf kommt,

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ne invidiae et ingrati animi adversus clarissimum quemque civem opinionem habeat et imitari in hoc populum Atheniensem lacerantem invidia principes suos videatur. Satis peccatum in Camillo a maioribus vestris est, quem tarnen ante receptam per eum a Gallis urbem violarunt; satis nuper (a) vobis in P. Africano. Literni domicilium et sedem fuisse domitoris Africae, Literni sepulcrum ostendi erubescamus. Gloria sit par illis viris L. Paulus, iniuria vestra (ne) exaequetur. Haec igitur primum infamia deleatur, foeda apud alias gentes, damnosa apud nostros. Quis enim aut Africani aut Pauli similis esse (in tam) ingrata et inimica bonis civitate velit? Si infamia nulla esset et de gloria tantum ageretur, qui tandem triumphus non communem nominis Romani gloriam habet? Tot de Gallis triumphi, tot de Hispanis, tot de Poenis ipsorum tantum imperatorum an populi Romani dicuntur? Quemadmodum non de Pyrrho modo nec de Hannibale, sed de Epirotis Carthaginiensibusque triumphi acti sunt, sic non M \ Curius tantum nec P. Cornelius, sed Romani triumpharunt. Militum quidem propria est causa, qui et ipsi laureati et quisque donis, quibus donati sunt, insignes triumphum nomine cient(es) suasque et imperatoris laudes canentes per urbem incedunt. Si quando non deportati ex provincia milites ad triumphum sunt, fremunt; et tarnen tum quoque se absentis, quod suis manibus parta victoria sit, triumphare credunt. Si quis vos interroget, milites, ad quam rem in Italiam deportati et non statim confecta provincia dimissi sitis, quid Romam frequentes sub signis veneritis, quid moremini hic et non diversi do(mos) quisque abeatis vestras, quid aliud respondeatis, quam vos triumphantis videri velie? Vos certe victores conspici velie debebatis.

Triumphatum nuper de Philippo, patre huius, et de Antiocho est; ambo regnabant, cum de iis triumphatum est.

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mißgünstig und undankbar ausgerechnet gegen seine berühmtesten Bürger zu sein und darin das Volk von Athen nachzuahmen scheint, das aus Mißgunst seine führenden Männer schimpflich behandelte. Genug ist von euren Vorfahren an Camillus gesündigt worden, den sie jedoch kränkten, bevor die Stadt durch ihn von den Galliern zurückgewonnen wurde, genug jüngst von euch an P. Africanus. Laßt uns schamrot werden, daß in Liternum Heimstatt und Wohnsitz des Bezwingers von Afrika gewesen ist, daß in Liternum sein Grab gezeigt wird. A n Ruhm mag L. Paulus jenen Männern gleich sein, gleiches Unrecht sollt ihr ihm aber nicht antun. Diese Schande soll also zuerst getilgt werden, die bei anderen Völkern abstoßend ist, bei unseren Leuten aber unheilvoll. Denn wer möchte einem Africanus oder Paulus ähnlich sein in einem so undankbaren und gegen die Tüchtigen feindseligen Staat? Wenn es keine Schande wäre und es nur um den Ruhm ginge: welcher Triumph schließt nicht eine allgemeine Ehre für den römischen Namen in sich? Werden so viele Triumphe über die Gallier, so viele über die Spanier, so viele über die Punier nur als solche der Feldherrn oder als solche des römischen Volkes bezeichnet? Wie die Triumphe nicht nur über Pyrrhos und Hannibal, sondern über die Epiroten und Karthager gefeiert worden sind, so haben nicht nur M'. Curius und P. Cornelius, sondern die Römer triumphiert. Für die Soldaten ist es ihr eigenes Anliegen, wenn sie, auch selbst mit Lorbeer bekränzt und jeder mit den Auszeichnungen, die er erhalten hat, geschmückt, den Triumphruf ausstoßen und ihr eigenes Lob und das ihres Feldherrn singen und so durch die Stadt ziehen. Wenn die Soldaten einmal nicht aus ihrem Einsatzgebiet zum Triumph heimgeführt worden sind, dann murren sie; und doch glauben sie auch dann, obwohl sie nicht dabei sind, zu triumphieren, weil sie den Sieg mit ihren Händen errungen haben. Wenn einer euch fragen sollte, Soldaten, wozu ihr nach Italien heimgeführt und nicht sofort nach der Erfüllung eurer Aufgabe entlassen worden seid, warum ihr in so großer Zahl mit euren Einheiten nach R o m gekommen seid, warum ihr hier bleibt und nicht hierhin und dorthin jeder in seine Heimat weggeht, was würdet ihr anderes antworten, als daß ihr im Triumphzug gesehen werden wollt? Ihr mußtet doch gewiß wünschen, daß man euch als Sieger sähe. Vor einiger Zeit ist über seinen Vater Philipp und über Antiochos triumphiert worden; beide übten ihre Herrschaft aus, als über sie trium-

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D e Perseo capto, in urbem cum liberis adducto non triumphabitur? Quodsi in curru scandentis Capitolium, auratos purpuratosque, ex inferiore loco L. Paulus in turba togatorum unus privatus interroget: ,L. Anici, Cn. Octavi, utrum vos digniores triumpho esse an me censetis?', curru descensuri et prae pudore videntur insignia ipsi sua tradituri. E t vos Gentium quam Persea duci in triumpho mavultis, Quirites, et de accessione potius belli quam de bello triumphari? E t legiones ex Illyrico laureatae urbem inibunt et navales socii, Macedonicae legiones suo abrogato triumphos alíenos spectabunt? Quid deinde tam opima praeda, tam opulentae victoriae spoliis fiet? Q u o n a m abdentur illa tot milia armorum detracta corporibus hostium? A n in Macedoniam remittentur? Q u o signa aurea, marmorea, eburnea, tabulae pictae, textilia, tantum argenti caelati, tantum auri, tanta pecunia regia? An noctu tamquam furtiva in aerarium deportabuntur? Quid? Illud spectaculum maximum, nobilissimus opulentissimus(que) rex captus, ubi victori populo ostendetur? Q u o s Syphax rex captus, accessio Punici belli, concursus fecerit, plerique meminimus. Perseus rex captus, Philippus et Alexander, filii regis, tanta nomina, subtrahentur civitatis oculis? Ipsum L. Paulum, bis consulem, domitorem Graeciae, omnium oculi conspicere urbem curru ingredientem avent; ad hoc fecimus consulem, ut bellum per quadriennium ingenti etiam pudore nostro tractum perficeret. Cui sortito provinciam, cui proficiscenti praesagientibus animis victoriam triumphumque destinavimus, ei victori triumphum negaturi (sumus)? Et quidem non tantum (eum), sed deos etiam suo honore fraudaturi? Dis quoque enim, non solum hominibus, debetur

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phiert wurde. Soll über Perseus, der gefangen und mit seinen Kindern in unsere Stadt gebracht worden ist, nicht triumphiert werden? Wenn aber L. Paulus als ein einzelner Privatmann in der Menge der Bürger in der Toga von ebener Erde aus die auf dem Triumphwagen mit G o l d und Purpur geschmückt zum Kapitol Hinauffahrenden fragen sollte: ,L. Anicius und Cn. Octavius, glaubt ihr, daß ihr eines Triumphes eher würdig seid als ich?', dann, glaube ich, würden sie von ihrem Wagen herabsteigen und voller Scham ihm ihre Triumphalinsignien selbst übergeben. U n d ihr, Mitbürger, wollt lieber, daß G e n t í o s im Triumph durch die Stadt geführt wird als Perseus, und lieber, daß wegen eines Nebenereignisses des Krieges als wegen des eigentlichen Krieges ein Triumph gefeiert wird? U n d sollen die Legionen aus Illyrien mit Lorbeer geschmückt in die Stadt einziehen und die Seesoldaten, die Makedonien-Legionen aber, denen der eigene Triumph verweigert wurde, den Triumph der anderen sehen? Was wird dann mit der großen Beute, mit den in einem so glänzenden Sieg erbeuteten Rüstungen geschehen? W o sollen denn die vielen tausend Waffen, die man den gefallenen Feinden genommen hat, hingeschafft werden? Sollen sie etwa nach Makedonien zurückgeschickt werden? Wohin mit den Bildwerken aus Gold, M a r m o r und Elfenbein, mit den Gemälden, den Webereien, mit so viel getriebenem Silbergerät, mit so viel G o l d , mit dem so großen Königsschatz? Soll das etwa bei N a c h t wie Diebesgut in den Staatsschatz gebracht werden? Wie? J e n e s großartigste Schauspiel, der berühmteste und reichste König als Gefangener, w o soll das dem siegreichen Volk gezeigt w e r d e n ? Welchen Auflauf der gefangene K ö n i g Syphax, eine Nebenfigur des Punischen Krieges, ausgelöst hat, daran erinnern sich noch sehr viele von uns. Soll die Bürgerschaft um den Anblick des gefangenen Königs Perseus und Philipps und Alexanders, der Söhne des Königs, der Träger solch bedeutender N a m e n , gebracht werden? Aller Augen verlangen danach, L. Paulus selbst, den zweimaligen Konsul, den Bezwinger Griechenlands, zu sehen, wie er auf dem Triumphwagen in die Stadt einfährt. W i r haben ihn dazu zum Konsul gemacht, daß er den Krieg zu E n d e bringe, der sich schon vier J a h r e zu unserer größten Schande hinzog. D e m durch das Los der Aufgabenbereich zugefallen ist, dem wir beim Aufbruch den Sieg und den Triumph prophezeit haben, wollen wir dem als Sieger den Triumph verweigern? U n d nicht nur ihn, sondern auch die G ö t t e r um die ihnen zustehende Ehre betrügen? D e n n auch den Göttern, nicht nur den Menschen ist man

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trium(phus). Maiores vestri omnium magnarum rerum et principia exorsi ab dis sunt et finem statuerunt. Consul proficiscens praetorve paludatis lictoribus in provinciam et ad bellum vota in Capitolio nuncupat; victor perpetrato (bello) eodem in Capitolium triumphans ad eosdem deos, quibus vota nuncupavit, merita dona portans redit. Pars non minima triumphi est victimae praecedentes, ut appareat dis grates agentem imperatorem ob rem publicam bene gestam redire. Omnis illas victimas, quas traducendas in triumpho dicavit, alias alio (ab)d(uc)ente(s) mactate! Q u i d enim? Illae epulae senatus, quae nec privato loco nec publico profano, sed in Capitolio eduntur, utrum hominum voluptatis causa an deorum honoris (fiunt?

Q u a e omnia) auctore Ser. Galba turbaturi estis? L. Pauli triumpho portae claudentur? Rex Macedonum Perseus cum liberis et turba alia captivorum, spolia Macedonum (in) circo Flaminio relinquentur? L. Paulus privatus tamquam rure rediens a porta domum ibit? Et tu, centurio, miles, quid de imperatore Paulo senatus decrevit, potius quam (quid) Ser. Galba fabuletur, audi; et hoc dicere me potius quam ilium audi. Ille nihil praeterquam loqui, et (id) ipsum maledice ac maligne, didicit; ego ter et viciens cum hoste per provocationem pugnavi; ex omnibus, cum quibus manum conserui, spolia rettuli; insigne corpus honestis cicatricibus, omnibus adverso corpore exceptis, habeo." Nudasse deinde se dicitur et, quo quaeque bello vulnera accepta essent, rettulisse. Q u a e dum ostentat, adapertis forte, quae velanda erant, tumor inguinum proximis risum movit. Tum „ H o c quoque, quod ridetis" inquit, „in equo dies noctesque persedendo habeo, nec magis me eius quam cicatricum harum pudet paenitetque, quando numquam mihi impedimento ad rem publicam bene gerendam domi

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den Triumph schuldig. Eure Vorfahren haben alle bedeutenden Angelegenheiten mit den Göttern angefangen und mit ihnen beendet. Ein Konsul oder Prätor, der mit den Liktoren im Kriegsmantel in seinen Aufgabenbereich und zum Kriege aufbricht, spricht auf dem Kapitol seine Gelübde aus. Wenn der Krieg zu Ende ist, kehrt er als Sieger im Triumph wieder dorthin zum Kapitol zurück zu denselben Göttern, denen er die Gelübde

ausgesprochen

hat, und bringt ihnen die

gebührenden

Geschenke. Nicht der unbedeutendste Teil des Triumphzuges sind die Opfertiere, die an der Spitze ziehen, damit deutlich wird, daß der Feldherr zurückkehrt, um den Göttern dafür zu danken, daß sie die Geschicke des Staates gut gelenkt haben. Führt alle diese Opfertiere, die er im Triumph mitzuführen gelobt hat, weg, die einen hierhin, die anderen dorthin, und schlachtet sie! Und weiter: Findet jenes Mahl des Senates, das nicht auf privatem Gelände und nicht auf Staatsgelände außerhalb eines heiligen Bezirks, sondern auf dem Kapitol veranstaltet wird, zum Vergnügen der Menschen oder zur Ehre der Götter statt? Das alles wollt ihr auf Veranlassung des Ser. Galba umstoßen? Sollen sich die Tore dem Triumph des L. Paulus verschließen? Soll Perseus, der König der Makedonen, mit seinen Kindern und der übrigen Schar der Gefangenen, soll die makedonische Beute im Circus des Flaminius bleiben? Soll L. Paulus als Privatmann, als wenn er vom Land zurückkehrte, vom Tor aus in sein Haus gehen? Und du, Centurio und Soldat, höre lieber, was der Senat über den Feldherrn Paulus beschlossen hat, als was Ser. Galba schwätzt, und höre lieber auf das, was ich sage, als auf jenen. Jener hat nichts gelernt als zu reden, und das, um zu schmähen und zu lästern. Ich habe dreiundzwanzigmal mit dem Feind nach einer Herausforderung gekämpft; von allen, mit denen ich gekämpft habe, habe ich die erbeutete Rüstung heimgebracht; mein Körper ist von ehrenvollen Narben gezeichnet, und alle habe ich sie auf der Brust." Man sagt, er habe sich dann entblößt und berichtet, in welchem Krieg er die einzelnen Wunden erhalten hatte. Während er sie zeigte, entblößte er zufällig auch, was bedeckt bleiben sollte, und eine Schwellung in der Leistengegend erregte bei den Zunächststehenden ein Gelächter. Da sagte er: „Auch dies, worüber ihr lacht, habe ich, weil ich Tage und Nächte hindurch ununterbrochen auf dem Pferde saß, und ich schäme und ärgere mich darüber genausowenig, wie über diese Narben, weil es mich niemals gehindert hat, mich daheim und im Felde erfolgreich für

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militiaeque fuit. E g o hoc ferro saepe vexatum corpus vetus miles adulescentibus militibus ostendi; Galba nitens et integrum denudet. Revocate, si videtur, tribuni, ad suffragium tribus; ego ad vos, m i l i t e s , . . . "

Folium primum

quatemionis

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den Staat einzusetzen. Ich habe diesen Körper, der oft vom Schwert getroffen worden ist, als ein alter Soldat euch jungen Soldaten gezeigt. Galba soll doch einmal seinen hübschen und unverletzten Körper entblößen! Tribunen, wenn es euch gut scheint, ruft die Tribus wieder zur Abstimmung. Ich ... zu euch, Soldaten ..." Hier fehlt wieder ein Blatt der Handschrift (etwa 1Ά Tusculum-Seiten). Der letzte Satz der Rede kann aus Plut., Aem. ji, 10, ergänzt werden: „Ich komme zu euch, Soldaten, herunter und gehe mit allen mit und werde so erfahren, wer schlecht und undankbar ist und im Felde lieher gehätschelt als kommandiert werden will. " Durch die Rede des Servilius wurde die Masse der Soldaten umgestimmt, und alle Tribus bewilligten dem Aemilius den Triumph. L. Aemilius Paulus feierte seinen Triumph über Makedonien und König Perseus drei Tage lang am 27., 28. und 29. November. Der erste Tag reichte kaum für die erbeuteten Statuen und Gemälde, die auf 2¡o Wagen vorbeigefahren und zur Schau gestellt wurden. Am folgenden Tag wurden die schönsten und kostbarsten der makedonischen Waffen auf vielen Wagen vorgeführt. Dahinter trugen 3000 Männer das erbeutete Silbergeld in /¡o Gefäßen von je drei Talenten Gewicht vorüber. Es folgten Männer mit silbernen Mischkrügen, Trinkhörnern, Schalen und Bechern; diese Gefäße waren alle außerordentlich groß und mit kunstvollen Treibarbeiten verziert. Am dritten Tag zogen morgens Trompeter auf und bliesen wie zum Kampf. Hinter ihnen führten junge Männer 120 voll ausgewachsene, prächtig geschmückte Opfertiere. Dann wurden 77 Gefäße mit Goldmünzen, jedes drei Talente schwer, vorübergetragen. Es folgte die Schale für die Götter, die Aemilius aus zehn Talenten Gold hatte anfertigen lassen und die mit Edelsteinen reich verziert war. Danach wurden die Becher und das goldene Tafelgeschirr aus dem makedonischen Königsschatz vorgeführt, schließlich der Wagen des Perseus, seine Waffen und, auf den Waffen liegend, sein Diadem. In einigem Abstand kamen dann die wichtigsten Gefangenen dieses Krieges, zunächst die drei Kinder des Perseus, zwei Knaben und ein Mädchen, mit ihren Dienern, Lehrern und Erziehern. Perseus selbst ging hinter seinen Kindern und deren Dienerschaft, in ein dunkles Gewand gekleidet und in Schuhen, wie sie in Make-

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(Sum)mam omnis captivi auri argentique translati (sestertium) milliens ducenties fuisse Valerius Antias tradit; qua haud dubie maior aliquanto summa ex numero plaustrorum ponderibusque auri, argenti generatim ab ipso scriptis efficitur. Alterum tantum aut in bellum proxumum absumptum aut in fuga, cum Samothracen peteret, dissipatum tradunt; eoque id mirabilius erat, quod tantum pecuniae intra triginta annos post bellum Philippi cum Romanis partim ex fructu metallorum, partim ex vectigalibus aliis coacervatum fuerat. Itaque admodum inops pecuniae Philippus, Perseus contra praedives bellare cum Romanis coepit.

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Ipse postremo Paulus in curru, magnam cum dignitate alia corporis, tum senecta ipsa maiestatem prae se ferens; (post) currum inter alios inlustres viros filii duo, (Q.) Maximus et P. Scipio; deinde équités turmatim et cohortes peditum suis quaeque ordinibus.

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Pediti in singulos dati centeni (denarii), duplex (centurioni, triplex) equiti. (Alterum) tantum pediti daturum fuisse credunt et pro rata aliis, si aut in suffragio honori eius favissent aut benigne hac ipsa summa (pro)nuntiata (ac)cla(ma)sse(nt).

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Sed non Perseus tantum per illos dies documentum humanorum casuum fuit in catenis ante currum victoris ducis per urbem hostium ductus, sed etiam victor Paulus auro purpuraque fulgens. Nam duobus e filiis, quos duobus datis in adoptionem solos nominis, sacrorum familiaeque

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donien landesüblich sind. Er wirkte in der Größe seines Unglücks wie einer, der den Verstand verloren hat. Ihm folgte die Schar seiner Freunde und Vertrauten. Vor den Triumphwagen des Paulus wurden 400 goldene Kränze vorbeigetragen, die Gemeinden der griechischen Welt ihm als Siegespreis durch Abordnungen übersandt hatten. Valerius Antias überliefert, die Summe des gesamten erbeuteten Goldes und Silbers, das vorübergetragen wurde, habe den Wert von 120 Millionen Sesterzen gehabt; ohne Zweifel ergibt sich aber eine erheblich größere Summe als diese aus der Zahl der Wagen und dem Gewicht des Goldes und Silbers, das er selbst im einzelnen angibt. Man sagt, eine andere, ebenso große Summe sei für den letzten Krieg verbraucht oder auf der Flucht, als Perseus nach Samothrake wollte, verschleudert worden. Erstaunlicher aber noch als das war, daß so viel Geld innerhalb von 30 Jahren nach dem Krieg Philipps gegen die Römer teils aus den Einkünften von den Bergwerken, teils aus anderen Abgaben zusammengerafft worden war. Philipp begann also sehr arm an Geld mit den Römern Krieg zu führen, Perseus dagegen ungeheuer reich. Zuletzt kam Paulus selbst auf einem Wagen. E r strahlte große Würde aus durch seine ansehnliche Erscheinung, dazu noch durch sein Alter. Hinter dem Wagen schritten neben anderen bedeutenden Männern seine beiden Söhne Q . Maximus und P. Scipio; dann kamen die Reiter in Schwadronen und die Kohorten der Fußsoldaten, jede nach Manipeln geordnet. Jedem einzelnen Fußsoldaten wurden 100 Denare gegeben, der doppelte Betrag dem Centurio, der dreifache dem Reiter. Man glaubt, er hätte den Fußsoldaten noch einmal soviel gegeben und entsprechend auch den anderen, wenn sie sich bei der Abstimmung für seine Ehre eingesetzt oder, als ihnen dieser Betrag bewilligt worden war, freundlich Beifall geäußert hätten. Aber nicht nur Perseus, der in Ketten vor dem Wagen des siegreichen Feldherrn durch die Stadt geführt wurde, bot in diesen Tagen ein lehrreiches Beispiel für die Wechselfälle des Menschenlebens, sondern auch der Sieger Paulus, der in Gold und Purpur prangte. Denn von den beiden Söhnen, die er als einzige Erben seines Namens, seines Hauskultes und seines Familienverbandes im Hause zurückbehalten hatte, nachdem

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heredes retinuerat domi, minor (duodecim) ferme annos natus quinqué diebus ante triumphum, maior quattuordecim annorum triduo post triumphum decessit; quos praetextatos curru vehi cum pâtre sibi ipsos similis destinantis triumphos oportuerat. Paucis post diebus data a M. Antonio tribuno plebis condone, cum de suis rebus gestis more ceterorum imperatorum edissereret, memorabilis eius oratio et digna R o m a no principe fuit. „Quamquam, et qua felicitate rem publicam administraverim et (quae) duo fulmina domum meam per hos dies perculerint, non ignorare vos, Quirites, arbitror, cum spectaculo vobis nunc triumphus meus, nunc fuñera liberorum meorum fuerint, tamen paucis, quaeso, sinatis me cum publica felicitate comparare eo, quo debeo, animo privatam meam fortunam. Profectus ex Italia - classem a Brundisio sole orto solvi nona diei hora cum omnibus meis navibus Corcyram tenui. Inde quinto die Delphis Apollini pro me exercitibusque et classibus vestris sacrificavi. A Delphis quinto die in castra perveni; ubi exercitu accepto, mutatis quibusdam, quae magna impedimenta victoriae erant, progressus, quia inexpugnabilia (castra) hostium erant neque cogi pugnare poterat rex, inter praesidia eius saltum ad Petram evasi et ad Pydnam regem acie vici; Macedoniam in potestatem populi Romani redegi et, quod bellum per quadriennium tres ante me cónsules ita gesserunt, ut semper successori traderent gravius, id ego quindecim diebus perfeci. Aliarum deinde secundarum rerum velut proventus secutus; civitates omnes Macedoniae se dediderunt, gaza regia in potestatem venit, rex ipse tradentibus prope ipsis dis in tempio Samothracum cum liberis est captus. Mihi quoque ipsi nimia iam fortuna videri eoque suspecta esse. Maris pericula timere coepi in tanta pecunia regia in Italiam traicienda et victore exercitu transportando. Postquam omnia secundo

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er zwei hatte adoptieren lassen, starb der jüngere, der ungefähr zwölf Jahre alt war, fünf Tage vor dem Triumph, der ältere, ein Vierzehnjähriger, drei Tage nach dem Triumph. Sie hätten in der purpurverbrämten Toga mit ihrem Vater auf dem Triumphwagen fahren und sich dabei selbst ähnliche Triumphzüge zum Ziel setzen sollen. Wenige Tage später wurde von dem Volkstribunen M. Antonius eine Volksversammlung einberufen. Da sprach Paulus nach der Sitte der übrigen Feldherrn ausführlich über seine Taten, und seine Rede war bedeutsam und eines hochgestellten Römers würdig. „Mitbürger, ich glaube, daß ihr genau wißt, mit welchem Erfolg ich mein Amt geführt habe und welche beiden Blitzschläge in diesen Tagen mein Haus erschüttert haben, da euch zunächst mein Triumphzug und dann das Begräbnis meiner Söhne ein Schauspiel gewesen ist; laßt mich trotzdem ganz kurz mein persönliches Geschick in der Gesinnung, in der ich es tun muß, mit dem Glück des Staates vergleichen. Nachdem ich Italien verlassen hatte - ich stach mit der Flotte bei Sonnenaufgang von Brundisium aus in See - , erreichte ich der neunten Stunde des Tages mit all meinen Schiffen Korkyra. A m fünften Tag danach opferte ich in Delphi dem Apollon für mich und eure Heere und Flotten. Von Delphi aus gelangte ich am fünften Tag ins Lager. Dort übernahm ich das Heer, änderte einige Dinge, die große Hindernisse für einen Sieg waren, und rückte vor. Da das Lager der Feinde nicht zu erobern war und der König nicht zum Kampf gezwungen werden konnte, überwand ich zwischen seinen Stellungen den Paß bei Petra und besiegte den König bei Pydna in einer Schlacht. Ich habe Makedonien in die Gewalt des römischen Volkes gebracht, und den Krieg, den drei Konsuln vor mir vier Jahre lang so geführt haben, daß sie ihn ihrem Nachfolger immer als eine schwerere Aufgabe hinterließen, den habe ich innerhalb von fünfzehn Tagen beendet. Es folgte darauf gleichsam eine reiche Ernte anderer glücklicher Ereignisse: alle Gemeinden Makedoniens ergaben sich; der Königsschatz fiel in meine Hand; der König selbst wurde im Heiligtum von Samothrake mit seinen Kindern gefangen; sozusagen die Götter selbst haben ihn mir ausgeliefert. Auch mir kam das Glück jetzt allzu groß vor und war mir darum verdächtig. Ich fing an, die Gefahren des Meeres bei dem Hinüberschaffen von so viel Geld des Königs nach Italien und beim Ubersetzen des siegreichen Heeres zu fürchten. Nachdem

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navium cursu in Italiam pervenerunt neque erat, quod ultra precarer, illud optavi, ut, cum ex summo retro volvi fortuna consuesset, mutationem eius domus mea potius quam res publica sentiret. Itaque defunctam esse fortunam publicam mea tam insigni calamitate spero, quod triumphus meus, velut ad ludibrium casuum humanorum, duobus funeribus liberorum meorum est interpositus. E t cum ego et Perseus nunc nobilia maxime sortis mortalium exempla spectemur, ille, qui ante se captivos (captivus) ipse duci liberos vidit, incólumes tamen eos habet; ego, qui de ilio triumphavi, ab alterius funere filii currum (conscendi, aiterum rediens) ex Capitolio prope iam exspirantem (in)veni; neque ex tanta stirpe liberum superest, qui L. Aemili Pauli no(men) ferat. Duos enim tamquam ex magna progenie liberorum in adoptionem datos Cornelia et Fabia gens habent; Paulus in domo praeter se(nem) nemo superest. Sed hanc cladem domus meae vestra felicitas et secunda fortuna publica consolatur."

Haec tanto dieta animo magis confudere audientium ánimos, quam si miserabiliter orbitatem suam defiendo locutus esset. Cn. Octavius kalendis Decembribus de rege Perseo navalem triumphum egit. Is triumphus sine captivis fuit, sine spoliis. Dedit sociis navalibus in singulos denarios septuagenos quinos, gubernatoribus, qui in navibus fuerant, duplex, magistris navium quadruplex. Senatus deinde habitus est. Patres censuerunt, ut Q . Cassius Persea regem cum Alexandro filio Albam in custodiam duceret; comités, pecuniam, argentum, instrumentum, quod haberet, nihil (detrahens habere sineret; Bithys, filius Cotyis,) regis Thracum, (cum) obsidibus in custodiam Carseolos est missus. Ceteros captivos, qui in triumpho ducti erant, in carcerem condi placuit. Paucos post dies, quam haec (sun)t acta, legati ab Cotye, rege Thracum, venerunt pecuniam ad redimendum filium

167 v. Chr. alles nach glücklicher Überfahrt nach Italien gelangt war und es nichts mehr gab, um was ich weiter hätte bitten können, habe ich, da das Schicksal von seinem höchsten Punkt aus zurückzurollen pflegt, gewünscht, daß lieber mein Haus als der Staat seinen Wechsel zu spüren bekomme. Deshalb hoffe ich, daß das Glück des Staates mit meinem so in die Augen fallenden Unglück alles überstanden hat, weil ja mein Triumph, wie zur Verhöhnung menschlichen Schicksals, zwischen den beiden Begräbnissen meiner Kinder lag. Ich und Perseus stehen als Beispiele des Menschenloses jetzt besonders deutlich im Blickfeld: jener, der selbst ein Gefangener ist, hat zwar sehen müssen, wie seine Kinder als Gefangene vor ihm geführt wurden, aber er hat sie doch unversehrt; ich dagegen, der ich über ihn triumphiert habe, stieg vom Begräbnis des einen Sohnes auf den Triumphwagen und fand den anderen, als ich vom Kapitol zurückkehrte, fast schon in den letzten Zügen. Und aus der so großen Schar meiner Kinder ist keiner mehr übrig, der den Namen des L. Aemilius Paulus trägt. Denn zwei habe ich, da ich ja so viele Kinder hatte, adoptieren lassen, und sie gehören jetzt zu den Familien der C o r nelier und Fabier. In meinem Haus ist außer einem alten Mann kein Paulus mehr. Aber über dieses Unglück meines Hauses tröstet mich euer Glück und das günstige Geschick des Staates." Daß er dies mit so hochherziger Gesinnung vorbrachte, erschütterte die Zuhörer mehr, als wenn er in seiner Rede den Verlust seiner Kinder jämmerlich beweint hätte. Cn. Octavius feierte am 1. Dezember seinen Triumph über König Perseus als Flottenbefehlshaber. Es war ein Triumph ohne Kriegsgefangene und ohne erbeutete Waffen. Jedem von den Seesoldaten gab er 75 Denare, den Steuerleuten, die auf den Schiffen gewesen waren, den doppelten Betrag, den Kapitänen den vierfachen. Darauf fand eine Senatssitzung statt. Die Senatoren beschlossen, Q. Cassius solle König Perseus mit seinem Sohn Alexander nach Alba in Gewahrsam führen. Sein Gefolge, sein Geld, sein Silber und das Mobiliar, das er habe, solle er ihm lassen und ihm nichts wegnehmen. Bithys, der Sohn des Thrakerkönigs Kotys, wurde mit den Geiseln nach Carseoli in Gewahrsam geschickt. Man beschloß, die übrigen Gefangenen, die im Triumphzug mitgeführt worden waren, in den Kerker zu werfen. Wenige Tage danach kamen Gesandte von dem Thrakerkönig Kotys mit Geld, um seinen Sohn und die anderen Geiseln loszukaufen. Sie wur-

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aliosque obsides adportantes. Eis in senatum introductis et id ipsum argumenti praetendentibus orationi, non sua volúntate Cotyn bello iuvisse Persea, (sed) quod obsides dare coactus esset, orantibusque, ut eos pretio, quantum ipsi statuissent patres, redimi paterentur, responsum ex auctoritate senatus est populum Romanum meminisse amicitiae, quae cum Cotye maioribusque eius et gente Thracum fuisset. Obsides datos crimen, non criminis defensionem esse, cum Thracum genti ne quietus quidem Perseus, nedum bello Romano occupatus timendus fuerit. Ceterum, etsi Cotys Persei gratiam praetulisset amicitiae populi Romani, magis, quid se dignum esset, quam quid merito eius fieri posset, aestimaturum, filium atque obsides ei remissurum. Beneficia gratuita esse populi Romani; pretium eorum malle relinquere in accipientium animis quam praesens exigere.

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Legati tres nominati, (T.) Quinctius Flamininus, C . Licinius Nerva, M. Caninius Rebilus, qui obsides in Thraciam reducerent; et Thracibus muñera data in singulos binum milium aeris. Bithys cum ceteris obsidibus a Carseolis accersitus ad patrem cum legatis missus. Naves regiae captae de Macedonibus invisitatae ante magnitudinis in campo Martio subductae sunt. Haerente adhuc non in animis modo, sed paene in oculis memoria Macedonici triumphi L. Anicius Quirinalibus triumphavit de rege Gentío Illyriisque. Similia omnia magis visa hominibus quam paria; minor ipse imperator, et nobilitate Anicius cum Aemilio et iure imperii praetor cum consule conlatus; non Gentius Perseo, non Illyrii Macedonibus, non spolia spoliis, non pecunia pecuniae, non dona donis comparar! poterant. Itaque sicut praefulgebat huic triumphus recens, ita apparebat ipsum per se intuentibus

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den in den Senat geführt, brachten in ihrer Rede als Entschuldigungsgrund vor, K o t y s habe nicht freiwillig den Perseus unterstützt, sondern weil er g e z w u n g e n w o r d e n sei, Geiseln zu stellen, und baten darum, diese zu einem Preis, den der Senat selbst festsetzen sollte, loskaufen zu dürfen. A u f g r u n d eines Senatsbeschlusses w u r d e ihnen geantwortet, das römische Volk erinnere sich der Freundschaft, die mit K o t y s , seinen Vorfahren und der Völkerschaft der Thraker bestanden habe. D a s Stellen der Geiseln sei ein Vergehen und nicht eine Entschuldigung für ein Vergehen, da das Volk der T h r a k e r den Perseus nicht einmal zu fürchten brauchte, als er R u h e hatte, geschweige denn, als er durch den Krieg mit den R ö m e r n in A n s p r u c h genommen war. A b e r w e n n K o t y s auch die G u n s t des Perseus der Freundschaft des römischen Volkes v o r g e z o g e n habe, w e r d e es, was seiner w ü r d i g sei, für wichtiger halten, als daß K o t y s behandelt werde, wie er es verdiene, und ihm seinen Sohn und die G e i seln zurückschicken. D i e Wohltaten des römischen Volkes erfolgten ohne Entgelt; es wolle lieber den Preis für diese Wohltaten in den H e r zen derer zurücklassen, die sie erhielten, als ihn auf die H a n d fordern. Es w u r d e n drei Gesandte ernannt, T. Quinctius Flamininus, C . Licinius N e r v a und M . Caninius Rebilus, welche die Geiseln nach Thrakien zurückführen sollten; und den Thrakern w u r d e n Geschenke gegeben, jedem einzelnen für 2000 A s . Bithys w u r d e mit den übrigen Geiseln aus Carseoli herbeigeholt und mit den Gesandten z u seinem Vater geschickt. D i e Schiffe des K ö n i g s , die den M a k e d o n e n abgenommen w o r d e n waren und die eine bisher n o c h nicht gesehene G r ö ß e hatten, w u r d e n auf das Marsfeld geschafft. Während die Erinnerung an den Triumph über Makedonien immer noch nicht nur in den H e r z e n lebendig war, sondern fast n o c h v o r A u g e n schwebte, triumphierte L. Anicius an den Quirinalien über K ö n i g G e n tíos und die Illyrer. Alles kam den Leuten mehr ähnlich vor als gleich: der Feldherr selbst war unbedeutender, s o w o h l w e n n man Anicius in b e z u g auf den Rang seiner Familie an Aemilius und den Prätor im U m f a n g der Befehlsgewalt am K o n s u l maß. Gentíos konnte nicht mit Perseus, die Illyrer nicht mit den M a k e d o n e n , die Beute nicht mit der Beute, das G e l d nicht mit dem Geld, die Geschenke nicht mit den Geschenken verglichen werden. D a h e r w u r d e dieser Triumph durch den vorhergehenden in den Schatten gestellt; aber es w a r offenbar, daß Anicius selbst keineswegs zu verachten war, wenn man ihn für sich ins A u g e faßte. Er hatte innerhalb

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nequaquam esse contemnendum. Perdomuerat intra palíeos dies terra marique ferocem, locis munimentisque fretam gentem Illyriorum; regem regiaeque omnes stirpis ceperat. Transtulit in triumpho multa militaría signa spoliaque alia et supellectilem regiam, auri pondo viginti et Septem, argenti decern et novem pondo, denarium decern tria milia et centum viginti milia Illyrici argenti. Ante currum ducti Gentius rex cum coniuge et liberis et Caravantius, frater regis, et aliquot nobiles Illyrii. D e praeda militibus in singulos quadragenos quinos denarios, duplex centurioni, triplex equiti, sociis nominis Latini quantum civibus et sociis navalibus dedit quantum militibus. Laetior hunc triumphum est secutus miles, multisque dux ipse carminibus celebratus. Sestertium ducentiens ex ea praeda redactum esse auctor est Antias praeter aurum argentumque, quod in aerarium sit latum; quod quia unde redigi potuerit, non apparebat, auctorem pro re posui. R e x Gentius cum liberis et coniuge et fratre Spoletium in custodiam ex senatus consulto ductus, ceteri captivi R o m a e in carcerem coniecti; recusantibusque custodiam Spoletinis Iguvium reges traducti. Reliquum ex Illyrico praedae ducenti viginti lembi erant; de Gentío rege captos eos Corcyraeis et Apolloniatibus et Dyrrachinis Q . Cassius ex senatus consulto tribuit. Cónsules eo anno agro tantum Ligurum populato, cum hostes exercitus numquam eduxissent, nulla re memorabili gesta R o m a m ad magistratus subrogandos redierunt et primo comitiali die cónsules crearunt M. Claudium Marcellum, C . Sulpicium Galium, deinde praetores postero die L. Iulium, L. Apuleium Saturninum, A. Licinium Nervam, P. Rutilium Calvum, P. Quinctilium Varum, M . Fonteium. His praetoribus duae urbanae provinciae sunt decretae, duae Hispaniae, Sicilia ac Sardinia.

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weniger Tage das kühne Volk der Illyrer, das sich auf das Gelände und seine Befestigungen verließ, zu Lande und zu Wasser bezwungen. Den König und alle Mitglieder des Königshauses hatte er gefangen. Im Triumphzug ließ er viele Feldzeichen vorüberziehen und anderes erbeutetes Kriegsgerät, die Gerätschaften des Königs, 27 Pfund Gold, 19 Pfund Silber, 13000 Denare und 120000 illyrische Silberlinge. König Gentíos mit seiner Frau und seinen Kindern, Karavantios, der Bruder des Königs, und eine Anzahl vornehmer Illyrer wurden vor dem Triumphwagen einhergeführt. Von der Beute gab er jedem Soldaten 45 Denare, dem Centurio doppelt, dem Reiter dreimal soviel, den Bundesgenossen und Latinern soviel wie den Bürgern, und den Seesoldaten soviel wie den Soldaten. Diesem Triumphzug folgten die Soldaten in gehobenerer Stimmung, und der Feldherr selbst wurde in vielen Liedern gefeiert. Antias berichtet, daß diese Beute 20 Millionen Sesterzen einbrachte, abgesehen von dem Gold und dem Silber, das in die Staatskasse gelegt worden sei. Weil es mir nicht klar wurde, woher dieser Betrag kommen konnte, habe ich statt der Sache meinen Gewährsmann hergesetzt. König Gentíos wurde mit seinen Kindern und seiner Frau und seinem Bruder auf Senatsbeschluß nach Spoletium in Gewahrsam geführt, die übrigen Gefangenen wurden in R o m in den Kerker geworfen. Da die Bewohner von Spoletium die Bewachung ablehnten, wurde die Königsfamilie nach Iguvium gebracht. Der Rest der Beute aus Illyrien waren 220 Lemben. Sie waren König Gentíos abgenommen worden, und Q . Cassius verteilte sie auf Senatsbeschluß an die Bewohner von Korkyra, Apollonia und Dyrrhachion. Die Konsuln verwüsteten in diesem Jahr nur das Gebiet der Ligurer; und da die Feinde ihre Heere niemals ins Feld geführt hatten, kehrten sie, ohne eine erwähnenswerte Tat vollbracht zu haben, nach R o m zurück, um die Wahl der Beamten durchzuführen. A m ersten Wahltag wurden M. Claudius Marcellus und C . Sulpicius Gallus zu Konsuln gewählt, dann am folgenden Tag L. Julius, L. Apulejus Saturninus, A. Licinius Nerva, P. Rutilius Calvus, P. Quinctilius Varus und M. Fontejus zu Prätoren. Diesen Prätoren wurden die beiden städtischen Aufgabenbereiche zugewiesen sowie die beiden Spanien, Sizilien und Sardinien.

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Intercalatum eo anno; postridie Terminalia (kalendae) intercalaría fuerunt. Augur eo anno mortuus est C. Claudius; in eius locum augures legerunt T. Quinctium Flamininum. E t flamen Quirinalis mortuus Q . Fabius Pictor. E o anno rex Prusias venit R o m a m cum filio Nicomede. Is magno comitatu urbem ingressus ad forum a porta tribunalque ( Q . ) Cassi praetoris perrexit concursuque undique facto deos, qui urbem R o m a m incolerent, senatumque et populum Romanum salutatum se dixit venisse et gratulatum, quod Persea Gentiumque reges vicissent Macedonibusque et Illyriis in dicionem redactis auxissent imperium. C u m praetor senatum ei, si vellet, eo die daturum dixisset, biduum petiit, quo templa deum urbemque et hospites amicosque viseret. Datus, qui circumduceret eum, (L.) Cornelius Scipio quaestor, qui et Capuam ei obviam missus fuerat; et aedes, quae ipsum comitesque eius benigne reciperent, conductae.

Tertio post die senatum adiit; gratulatus victoriam est; merita sua in eo bello commemoravit; petiit, ut votum sibi solvere, R o m a e in Capitolio decern maiores hostias et Praeneste unam Fortunae, liceret - ea vota pro victoria populi Romani esse - et ut societas secum renovaretur agerque sibi de rege Antiocho captus, quem nulli datum (a) populo R o m a n o Galli possiderent, daretur. Filium postremo N i c o medem senatui commendavit. Omnium, qui in Macedonia imperatores fuerant, favore est adiutus. Itaque cetera, quae petebat, concessa; de agro responsum est legatos ad rem inspiciendam missuros; (si) is ager populi R o m a n i fuisset nec cuiquam datus esset, dignissimum eo d o n o Prusiam habituros esse; si autem Antiochi non fuisse et eo ne populi quidem Romani factum

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In diesem Jahr wurde ein Schaltmonat eingefügt; der erste Tag dieses Schaltmonats war am Tag nach den Terminalien. Der Augur C . Claudius starb in diesem Jahr; an seine Stelle wählten die Auguren den T. Quinctius Flamininus. Auch Q. Fabius Pictor, der Flamen des Quirinus, starb. In diesem Jahr kam König Prusias mit seinem Sohn Nikomedes nach Rom. E r betrat die Stadt mit großem Gefolge und zog vom Tor zum Forum und zur Gerichtstribüne des Prätors Q. Cassius. Man eilte von allen Seiten zusammen. E r sagte, er sei gekommen, um die Götter, die die Stadt R o m bewohnten, und den Senat und das Volk von R o m zu grüßen und ihnen Glück zu wünschen, weil sie die Könige Perseus und Gentíos besiegt und die Makedonen und Illyrer unter ihrer Herrschaft gebracht und so ihre Macht vergrößert hätten. Als der Prätor ihm mitteilte, wenn er wolle, werde er an diesem Tag für ihn eine Senatssitzung stattfinden lassen, bat er um eine Frist von zwei Tagen, um die Tempel der Götter und die Stadt zu besichtigen sowie seine Gastfreunde und Freunde zu besuchen. Der Quästor L. Cornelius Scipio, der ihm auch nach Capua entgegengeschickt worden war, wurde ihm zugeteilt und sollte ihn herumführen; es wurde auch ein Haus gemietet, in dem er und sein Gefolge freundliche Aufnahme fanden. A m dritten Tag kam er in den Senat; er sprach seinen Glückwunsch zu dem Sieg aus, erwähnte seine Verdienste in diesem Kriege und bat, ihm zu erlauben, sein Gelübde zu erfüllen, in R o m auf dem Kapitol zehn ausgewachsene Opfertiere und in Praeneste eins für die Fortuna - das seien die Gelübde für den Sieg des römischen Volkes - , sowie das Bündnis mit ihm zu erneuern und ihm das Gebiet zu geben, das König Antiochos abgenommen worden sei, das das römische Volk aber keinem gegeben habe und das jetzt die Gallier in Besitz hätten. Zuletzt empfahl er seinen Sohn Nikomedes dem Senat. Er wurde durch die Gunst aller, die in Makedonien Feldherrn gewesen waren, unterstützt. Deshalb wurde ihm das übrige, um das er bat, gewährt. Wegen des Gebiets wurde ihm geantwortet, man werde Gesandte schicken, um die Sache zu prüfen. Wenn dieses Gebiet dem römischen Volk gehört habe und keinem verliehen worden sei, glaubten sie, Prusias verdiene dieses Geschenk am ehesten. Wenn es sich aber zeige, daß es dem Antiochos nicht gehört habe und darum auch nicht Eigentum des römischen Volkes geworden, oder aber, daß es den Gal-

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appareret aut datum Gallis esse, ignoscere Prusiam debere, si ex nullius iniuria quidquam ei datum vellet populus Romanus. N e cui detur quidem, gratum esse donum posse, quod eum, qui det, ubi velit, ablaturum esse sciat. Filii Nicomedis commendationem accipere. Quanta cura regum amicorum liberos tueatur populus Romanus, documento Ptolemaeum, Aegypti regem, esse. Cum hoc responso Prusias est dimissus. Muñera ei ex (...) sestertiis iussa dari et vasorum argenteorum pondo quinquaginta. Et filio regis Nicomedi ex ea summa muñera dari censuerunt, ex qua Masgabae, filio regis Masinissae, data essent; et ut victimae aliaque, quae ad sacrificium pertinerent, seu Romae seu Praeneste immolare vellet, regi ex publico sicut magistratibus Romanis praeberentur; et ut ex classe, quae Brundisi esset, naves longae viginti adsignarentur, quibus uteretur; donec ad classem dono datam ei rex pervenisset, L. Cornelius Scipio ne ab eo abscederet sumptumque ipsi et comitibus praeberet, donec navem conscendisset. Mire laetum ea benignitate in se populi Romani regem fuisse ferunt; muñera sibi ipsi emi non sisse, filium iussisse donum populi Romani accipere. Haec de Prusia nostri scriptores.

Polybius eum regem indignum maiestate nominis tanti tradit; pilleatum, capite raso, obviam (ire) legatis solitum libertumque se populi Romani ferre; ideo insignia ordinis eius gerere; Romae quoque, cum veniret in curiam, summisisse se et osculo limen curiae contigisse et deos servatores suos senatum appellasse aliamque orationem non tam honorificam audientibus quam sibi deformem habuisse.

Moratus circa urbem triginta haud amplius dies in regnum est profectus, actumque in Asia bellum inter Eumen(en) et Gallos in(crev)it.

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liera zugeteilt worden sei, so müsse Prusias verzeihen, wenn das römische Volk ihm nicht etwas geben wollte, womit es einem anderen unrecht tue. Ein Geschenk könne nicht einmal dem, der es erhalte, angenehm sein, wenn er wisse, daß der Geber es wieder wegnehmen werde, sobald er wolle. Die Empfehlung seines Sohnes Nikomedes nähmen sie an. Mit welcher Sorgfalt das römische Volk die Kinder befreundeter Könige schütze, dafür diene Ptolemaios, der König von Ägypten, als Beweis. Mit dieser Antwort wurde Prusias entlassen. Man befahl, ihm Geschenke für ... Sesterzen zu geben und silberne Gefäße im Gewicht von 50 Pfund. Und man beschloß, Nikomedes, dem Sohn des Königs, für denselben Betrag Geschenke zu geben, wie man sie Masgaba, dem Sohn König Masinissas, gegeben habe. Die Opfertiere und was sonst noch zu einem Opfer gehöre, sei es daß er in R o m oder in Praeneste opfern wolle, solle man dem König wie römischen Beamten auf Kosten der Staatskasse geben; und von der Flotte, die in Brundisium liege, sollten ihm zwanzig Kriegsschiffe zur Verfügung gestellt werden. Bis der König zur Flotte gelange, die ihm zum Geschenk gemacht worden sei, solle L. Cornelius Scipio nicht von seiner Seite gehen und den A u f w a n d für ihn selbst und sein Gefolge bestreiten, bis er sich eingeschifft habe. Man sagt, der König sei über diese Freundlichkeit des römischen Volkes ihm gegenüber außerordentlich erfreut gewesen; er habe nicht zugelassen, daß die Geschenke für ihn selbst gekauft wurden, habe aber seinem Sohn befohlen, das Geschenk des römischen Volkes anzunehmen. Dies berichten unsere Schriftsteller über Prusias. Polybios dagegen überliefert, dieser König sei der Hoheit eines so großen Namens nicht würdig gewesen. E r sei den Abgesandten regelmäßig mit einer Filzkappe und geschorenem Kopf entgegengegangen und habe sich als Freigelassener des römischen Volkes bezeichnet; darum trage er die Kennzeichen dieses Standes. Auch in R o m habe er, als er in das Senatsgebäude kam, sich zu Boden geworfen, die Schwelle des Senatsgebäudes geküßt, den Senat als seine rettenden Götter angeredet und des weiteren eine Rede gehalten, die für die Zuhörer weniger ehrend war als für ihn entwürdigend. Er hielt sich im Gebiet der Stadt nicht länger auf als dreißig Tage und reiste dann in sein Reich zurück, und der Krieg in Asien zwischen Eumenes und den Galliern griff weiter um sich.

LIBRI XLV P E R I O C H A Perseus ab Aemilio Paulo in Samothrace captus est. C u m Antiochus, Syriae rex, Ptolemaeum et Cleopatram, Aegypti reges, obsideret et missis ad eum a senatu legatis, qui iuberent, ab solo regis absisteret, editisque mandatis consideraturum se, quid faciendum esset, respondisset, unus ex legatis Popilius virga regem circumscripsit iussitque, antequam circulo excederet, responsum daret. Qua asperitate effecit, ut Antiochus bellum omitteret. Legationes gratulantium populorum atque regum in senatu admissae, Rhodiorum, qui eo bello contra populum Romanum faverant, exclusa. Postera die cum de eo quaereretur, ut his bellum indiceretur, causam in senatu patriae suae legati egerunt; nec tamquam socii nec tamquam hostes dimissi. Macedonia in provinciae formam redacta Aemilius Paulus repugnantibus militibus ipsius propter minorem praedam et contradicente Ser. Sulpicio Galba triumphavit et Persen cum tribus filiis duxit ante currum. Cuius triumphi laetitia ne solida ei contingeret, duorum filiorum funeribus insignita est; quorum alterius mors triumphum patris praecessit, alterius secuta est.

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Lustrum a censoribus conditum est; censa sunt civium capita C C C X I I D C C C V . Prusias, Bithyniae rex, Romam, ut senatui gratias ageret ob victoriam ex Macedonia partam, venit et Nicomeden filium senatui commendavit. Rex pienus adulationis libertum se populi Romani dicebat.

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DIE A N T I K E I N H A L T S A N G A B E V O N BUCH XLV Perseus wurde von Aemilius Paulus auf Samothrake gefangengenommen. Als Antiochos, der König von Syrien, Ptolemaios und ¡Cleopatra, das Königspaar von Ägypten, bedrängte und der Senat Gesandte schickte, die ihm befehlen sollten, aus dem Land des Königs abzuziehen, und er ihnen, nachdem sie ihm ihren Auftrag mitgeteilt hatten, antwortete, er werde überlegen, was zu tun sei, zog Popilius, einer von den Gesandten, mit seinem Stock einen Kreis um den König und befahl ihm, bevor er aus dem Kreis heraustrete, Antwort zu geben. Durch diese Schroffheit erreichte er, daß Antiochos den Krieg aufgab. Die Glückwunschgesandtschaften der Völker und Könige wurden im Senat vorgelassen, die der Rhodier dagegen, die in diesem Krieg gegen das römische Volk Partei ergriffen hatten, ausgeschlossen. Als am nächsten Tag darüber verhandelt wurde, daß ihnen der Krieg erklärt werden solle, verfochten ihre Gesandten im Senat die Sache ihres Vaterlandes; man entließ sie weder wie Bundesgenossen noch wie Feinde. Makedonien erhielt den Charakter einer Provinz, und Aemilius Paulus triumphierte, obwohl seine eigenen Soldaten wegen ihres verhältnismäßig geringen Beuteanteils Schwierigkeiten machten und Ser. Sulpicius Galba dagegen sprach, und führte Perseus mit seinen drei Kindern vor seinem Wagen. Damit sich bei ihm keine rechte Freude über diesen Triumph einstellte, wurde sie durch das Begräbnis zweier Söhne gekennzeichnet: der Tod des einen von ihnen ging dem Triumph des Vaters voraus, der des anderen folgte ihm. Die Zensoren führten das Reinigungsopfer durch; vom Zensus erfaßt wurden 312805 Bürger. Prusias, der König von Bithynien, kam nach Rom, um dem Senat wegen des Sieges über Makedonien Glück zu wünschen, und vertraute dem Senat seinen Sohn Nikomedes an. Der König bezeichnete sich voller Schmeichelei als Freigelassener des römischen Volkes.

LIBRORUM XLVI-CXLII PERIOCHAE ET FRAGMENTA LIBRI XLVI PERIOCHA

Eumenes rex Romam venit, qui Macedonico bello medium egerat. Ne aut hostis iudicatus videretur, si exclusus esset, aut liberatus crimine, si admitteretur, in commune lex lata est, ne cui regi Romam venire liceret. Claudius Marcellus consul Alpinos Gallos, C. Sulpicius Gallus consul Liguras subegit. Legati Prusiae regis questi sunt de Eumene, quod fines suos popularetur, dixeruntque eum conspirasse cum Antiocho adversus populum Romanum. Societas cum Rhodiis deprecantibus iuncta est. Lustrum a censoribus conditum: censa sunt civium capita CCCXXXVIIXXII; princeps senatus M. Aemilius Lepidus. Ptolemaeus, Aegypti rex, pulsus regno a minore fratre missis ad eum legatis restituais est. Ariarathe, Cappadociae rege, mortuo filius eius Ariarathes regnum accepit et amicitiam cum populo Romano per legatos renovavit. Res praeterea adversus Liguras et Corsos et Lusitanos vario eventu gestas et motus Syriae mortuo Antiocho, qui filium Antiochum puerum admodum reliquerat, continet. Hunc Antiochum puerum cum Lysia tutore Demetrius Seleuci filius, qui Romae obses fuerat, clam, quia non dimittebatur, a Roma (avectus) interemit et ipse in regnum receptus. L. Aemilius Paulus, qui Persen vicerat, mortuus. Cuius tanta abstinentia fuit, ut, cum ex Hispania et ex Macedonia immensas opes rettulisset, vix ex auctione eius redactum sit, unde uxori eius dos solveretur.

DIE ANTIKEN INHALTSANGABEN UND DIE FRAGMENTE DER BÜCHER XLVI-CXLII INHALT VON BUCH XLVI K ö n i g Eumenes, der im Makedonischen Krieg neutral geblieben war, kam nach R o m . Damit es nicht so aussah, als w ü r d e er zum Feind erklärt, wenn man ihn ausschloß, oder als w ü r d e er v o n dem Vorwurf freigesprochen, wenn man ihn vorließ, w u r d e ganz allgemein ein Gesetz erlassen, es solle keinem K ö n i g erlaubt sein, nach R o m zu kommen. D e r K o n s u l Claudius Marcellus unterwarf die in den A l p e n lebenden G a l lier, der K o n s u l C . Sulpicius Gallus die Ligurer. Gesandte v o n K ö n i g Prusias beklagten sich über Eumenes, daß er ihr Gebiet verwüstete, und sagten, er habe sich mit Antiochos gegen das römische Volk v e r s c h w o ren. Mit den Rhodiern, die um Verzeihung baten, w u r d e ein Bündnis geschlossen. D i e Zensoren führten das Reinigungsopfer durch; v o m Zensus erfaßt w u r d e n 3 3 7 022 Bürger; Erster M a n n im Senat w u r d e M . Aemilius Lepidus. Ptolemaios, der K ö n i g v o n Ä g y p t e n , w u r d e v o n seinem jüngeren Bruder aus seinem Reich vertrieben, aber wieder eingesetzt, nachdem man Gesandte zu diesem geschickt hatte. N a c h dem Tode des Ariarathes, des Königs v o n K a p p a d o k i e n , übernahm sein Sohn Ariarathes die Herrschaft und erneuerte durch Gesandte die Freundschaft mit dem römischen Volk. D a s B u c h enthält außerdem mit wechselhaftem E r f o l g durchgeführte Unternehmungen gegen die Ligurer, die K o r s e n und die Lusitaner und die U n r u h e n in Syrien nach dem Tod des A n t i o c h o s , der einen noch ganz jungen Sohn A n t i o c h o s hinterlassen hatte. Demetrios, der Sohn des Seleukos, der als Geisel in R o m gewesen und, weil er nicht entlassen w u r d e , v o n R o m heimlich abgereist war, tötete diesen jungen Antiochos samt seinem Vormund Lysias und wurde selbst als K ö n i g anerkannt. L . Aemilius Paulus, der Perseus besiegt hatte, starb. Seine Uneigennützigkeit w a r so groß, daß, o b w o h l er aus Spanien und aus Makedonien unermeßliche Reichtümer heimgebracht hatte, aus der Versteigerung seiner H a b e kaum soviel erlöst wurde, daß man davon seiner Gattin die Mitgift auszahlen konnte. D i e

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Pomptinae paludes a Cornelio Cethego consule, cui ea provincia evenerat, siccatae, agerque ex his factus.

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EX I U L I I OBSEQUENTIS P R O D I G I O R U M L I B R O M. M A R C E L L O , C. S U L P I C I O CONSULIBUS

In Campania multis locis terra pluit. In Praenestino cruenti ceciderunt imbres. Veienti lana ex arboribus nata. Tarracinae in aede Minervae mulleres tres, quae operatae sedebant, exanimatae. A d lucum Libitinae in statua equestri aenea ex ore et pede aqua manavit diu. Galli (et) Ligures deleti. Comitia cum ambitiosissime fierent et ob hoc senatus in Capitolio haberetur, milvus volans mustelam raptam de cella Iovis in medio consessu patrum misit. Sub idem tempus aedes Salutis de caelo tacta. In colle Quirinali sanguis terra manavit. Lanuvii fax in caelo nocte conspecta. Fulmine pleraque discussa Cassini et sol per aliquot horas noctis visus. Teani Sidicini puer cum quattuor manibus et totidem pedibus natus. Urbe lustrata pax domi forisque fuit.

CN. OCTAVIO, T. M A N L I O CONSULIBUS

Pestilentia fameque ita laboratum, ut ex Sibyllinis populus circa compita sacellaque operaturus sederit. In aede Penatium valvae nocte sua sponte adapertae, et lupi Esquiliis et in colle Qurinali meridie apparuerunt exagitatique fuerunt. Urbe lustrata nihil triste accidit.

TIB. G R A C C H O , M'. IUVENTIO CONSULIBUS

Capuae nocte sol visus. In agro Stellati fulgure vervecum de grege pars exanimata. Tarracinae pueri trigemini nati. For-

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1 6 7 - 1 6 0 v. Chr.

123

Pomptinischen Sümpfe w u r d e n v o n dem K o n s u l Cornelius Cethegus, dem diese A u f g a b e zugefallen war, trockengelegt und aus ihnen A c k e r land gemacht.

AUS DEM PRODIGIENBUCH DES JULIUS OBSEQUENS K O N S U L A T S J A H R VON M . M A R C E L L U S U N D C . S U L P I C I U S ( 1 6 6 V. C H R . )

In Kampanien regnete es an vielen Stellen Erde. I m Gebiet v o n Praeneste fiel blutiger Regen. I m Gebiet v o n Veji wuchs Wolle auf den Bäumen. In Tarracina starben im Tempel der Minerva drei Frauen, die nach dem O p f e r dort saßen. Beim Hain der Libitina flöß an einem ehernen Reiterstandbild aus M u n d und Fuß lange Zeit Wasser. Gallier und Ligurer wurden vernichtet. A l s es bei den Wahlen sehr viel Wählerbestechung gab und deshalb auf dem Kapitol eine Senatssitzung stattfand, ließ ein Milan im Flug ein Wiesel, das er aus der Cella Jupiters geraubt hatte, mitten in die Reihen der Väter fallen. U m die gleiche Zeit wurde der Tempel der Salus v o m Blitz getroffen. A u f dem Quirinal flöß Blut aus der Erde. In Lanuvium sah man bei N a c h t eine Fackel am Himmel. Von einem Blitz w u r d e sehr viel in Cassinum zerstört, und während mehrerer Stunden der N a c h t sah man die Sonne. Im Sidicinischen Teanum w u r d e ein J u n g e mit vier H ä n den und ebenso vielen Füßen geboren. D i e Stadt w u r d e entsühnt, und daheim und draußen herrschte Friede. K O N S U L A T S J A H R VON C N . O C T A V I U S U N D T. M A N L I U S ( l 6 j V. C H R . )

M a n litt so sehr an einer Seuche und am Hunger, daß das Volk nach Weisung der Sibyllinischen Bücher an den Wegkreuzungen und Kapellen saß, um zu opfern. Im Tempel der Penaten öffneten sich die Türflügel bei N a c h t von selbst, und W ö l f e zeigten sich am Mittag auf dem Esquilin und auf dem Quirinal und wurden verjagt. D i e Stadt w u r d e entsühnt, und kein Unheil geschah. K O N S U L A T S J A H R VON T I B . G R A C C H U S U N D M ' . J U V E N T I U S ( 1 6 3 V. C H R . )

In Capua sah man bei N a c h t die Sonne. Im Stellatischen Gebiet wurde durch einen Blitz ein Teil von einer Hammelherde getötet. In Tarracina wurden Drillingsknaben geboren. In Formiae sah man am Tag zwei Son-

XLVI

124 miis duo soles interdiu visi. Caelum arsit. Antii homo ex speculo acie orta combustus. Gabiis lacte pluit. Fulmine pleraque decussa in Palatio. In templum Victoriae cygnus inlapsus per manus capientium effugit. Priverni puella sine manu nata. In Cephallenia tuba in caelo cantare visa. Terra pluit. Procellosa tempestate tecta diruta stragesque agrorum facta. Crebro fulminavit. Nocte species solis Pisauri adfulsit. Caere porcus humanis manibus et pedibus natus, et pueri quadrupedes et quadrumanes nati. A d Forum f E s i i f bovem fiamma ex ipsius ore nata non laesit.

P. S C I P I O N E NASICA, C . M A R C I O C O N S U L I B U S

Anagniae caelum nocte arsit. Fulmine pleraque decussa. Frusinone bos locutus. Reate mulus tripes natus. Cn. Octavius, legatus in Syria, per Lysiam, tutorem Antiochi pueri, in gymnasio occisus.

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IJ

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LIBRI XLVII PERIOCHA

Cn. Tremellio praetori multa dicta est, quod cum M. Aemilio Lepido pontífice máximo iniuriose contenderat, sacrorumque quam magistratuum ius potentius fuit. Lex de ambitu lata. Lustrum a censoribus conditum est: censa sunt civium capita C C C X X V I I I C C C X V I ; princeps senatus sex(tum) Aemilius Lepidus. Inter Ptolemaeos fratres, qui dissidebant, foedus ictum, ut alter in Aegypto, alter Cyrenis regnaret. Ariarathes, Cappadociae rex, Consilio Demetrii, Syriae regis, et viribus pulsus regno a senatu restitutus est. Missi a senatu, qui inter Masinissam et Carthaginienses de agro iudicarent. C . Marcius consul adversus Dalmatas primum parum prospere, postea feliciter pugnavit. C u m qui-

ι 1 3.4 5

6 7 8 9 10

1 6 7 - 1 6 0 v. Chr.

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nen. D e r H i m m e l glühte. In Antium verbrannte ein Mann durch einen Lichtstrahl, der aus einem Spiegel kam. In Gabii regnete es Milch. Von einem Blitz wurde sehr viel auf dem Palatium zerstört. Ein Schwan schlüpfte in das Heiligtum der Victoria und entkam den Händen der Menschen, die ihn fangen wollten. In Privernum wurde ein Mädchen ohne H ä n d e geboren. A u f Kephallenia schien eine Trompete am H i m mel zu blasen. Es regnete Erde. D u r c h einen heftigen Sturm wurden Dächer zerstört und die Ernte auf den Feldern niedergeschlagen. Es blitzte häufig. Bei N a c h t erstrahlte in Pisaurum eine Scheinsonne. In Caere wurde ein Schwein mit menschlichen Händen und Füßen geboren, und Jungen mit vier Händen und vier Füßen wurden geboren. Bei F o r u m Esii (?) kam eine Flamme aus dem Maul eines Rindes, verletzte das Tier aber nicht. K O N S U L A T S J A H R VON P. S C I P I O N A S I C A U N D C . M A R C I U S ( 1 6 2 V. C H R . )

In Anagnia glühte der H i m m e l bei Nacht. V o m Blitz w u r d e sehr viel hinabgeschmettert. In Frusino redete ein Rind. In Reate wurde ein Maultier mit drei Füßen geboren. C n . Octavius, der als Gesandter in Syrien war, wurde von Lysias, dem Vormund des jungen Antiochos, im G y m n a s i o n getötet.

INHALT VON BUCH XLVII D e m Prätor C n . Tremellius wurde eine Geldbuße auferlegt, weil er mit dem Pontifex maximus M . Aemilius Lepidus zu Unrecht gestritten hatte; das Sakralrecht war stärker als das Recht der Beamten. Ein Gesetz über Amtserschleichung w u r d e erlassen. D i e Zensoren führten das Reinigungsopfer durch; v o m Zensus erfaßt wurden 328 3 1 6 Bürger; Erster M a n n im Senat wurde zum sechstenmal Aemilius Lepidus. Zwischen den Ptolemäerbrüdern,

die zerstritten

waren, wurde

ein

Vertrag

geschlossen, daß der eine in Ä g y p t e n , der andere in K y r e n e herrschen solle. Ariarathes, der K ö n i g von Kappadokien, wurde nach einem Plan des Demetrios, des Königs von Syrien, und durch dessen Streitkräfte aus seinem Reich vertrieben, aber v o m Senat wiedereingesetzt. V o m Senat wurden Leute entsandt, die zwischen Masinissa und den Karthagern im Streit um ein Gebiet entscheiden sollten. D e r Konsul C . Marcius k ä m p f te gegen die Dalmater zunächst wenig erfolgreich, später glücklich. D e r

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XLVII

bus bello confligendi causa fuit, quod Illyrios, socios populi Romani, vastaverant; eandemque gentem Cornelius Nasica consul domuit. Q . Opimius consul Transalpinos Liguras, qui Massiliensium oppida Antipolim et Nicaeam vastabant, subegit. Praeterea res in Hispania a compluribus parum prospere gestas continet. Cónsules anno quingentesimo nonagésimo octavo ab urbe condita magistratum (kalendis Ianuariis) inire coeperunt; mutandi comitia causa fuit, quod Hispani rebellabant. Legati ad disceptandum inter Carthaginienses et Masinissam missi nuntiaverunt vim navalis materiae se Carthagine deprehendisse. Aliquot praetores a provinciis avaritiae nomine accusati damnati sunt.

n 12 13 14 15 ¡6

EPITOMA OXYRHYNCHI REPERTA [LIBER XXXXVII] CN C O R N E L I O , M. FULVIO COSS.] M. A E M I L I O , C. POPILIO COSS.] SEX. IULIO, L. AURELIO COSS.] L. L E N T U L O , C. MARCIO COSS.] P. C O R N E L I O NASICA, M. CLAUDIO COSS.] Q. OPIMIO, L. POSTUMIO COSS.] Q. FULVIO, T. A N N I O COSS.]

]geri r]etulerunt

ι

1 5 9 - 1 5 3 ν · Chr.

127

Anlaß zum Krieg mit ihnen war, daß sie das Gebiet der Illyrer, die Bundesgenossen des römischen Volkes waren, verwüstet hatten; die genannte Völkerschaft bezwang der Konsul Cornelius Nasica. Der Konsul Q . Opimius unterwarf die Ligurer jenseits der Alpen, die Antipolis und Nicaea, Städte der Massilier, verwüsteten. Außerdem enthält das Buch die wenig erfolgreichen Unternehmungen mehrerer Feldherren in Spanien. Die Konsuln traten im $98. Jahr seit Gründung der Stadt zum erstenmal ihr Amt am 1. Januar an; der Anlaß, den Wahltermin zu verschieben, war, daß die Spanier sich erhoben. Gesandte, die ausgeschickt worden waren, um einen Streit zwischen Masinissa und den Karthagern zu entscheiden, meldeten, sie hätten in Karthago eine Menge Holz zum Bau von Schiffen entdeckt. Einige Prätoren wurden von den Provinzen wegen Habgier angeklagt und verurteilt.

I N H A L T S A N G A B E AUS O X Y R H Y N C H O S

BUCH 47 IM K O N S U L A T S J A H R VON C. C O R N E L I U S U N D M. FULVIUS ( i 5 9 V. C H R . ) IM K O N S U L A T S J A H R VON M. A E M I L I U S UND C. P O P I L I U S ( I 5 8 V. C H R . ) IM K O N S U L A T S J A H R VON SEX. J U L I U S UND L. A U R E L I U S ( i 5 7 V. C H R . )

IM K O N S U L A T S J A H R VON L. L E N T U L U S U N D C. M A R C I U S ( i 5 6 V. C H R . )

IM K O N S U L A T S J A H R VON P. C O R N E L I U S NASICA UND M. C L A U D I U S ( 1 5 5 V. C H R . )

IM K O N S U L A T S J A H R VON Q. O P I M I U S UND L . POSTUMIUS ( i 5 4 V. C H R . ) IM K O N S U L A T S J A H R VON Q. FULVIUS U N D T. A N N I U S ( i 53 V. C H R . )

daß ... betrieben werde berichteten

XLVII

128 EX C A S S I O D O R I C H R O N I C I S M . A E M I L I U S E T C. P O P I L L I U S

402

His consulibus metalla in Macedonia instituta. Q. FULVIUS ET T. ANNIUS

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H i primi cónsules kalendis Ianuariis magistratum inerunt propter subitum Celtiberiae bellum.

IULIUS OBSEQUENS L . L E N T U L O , C. M A R C I O C O N S U L I B U S

Procellosa tempestate in Capitolio aedes Iovis et circa (omnia) quassata. Pontificis maximi tectum cum columnis in Tiberim deiectum. In circo Flaminio porticus inter aedem Iunonis Reginae et Fortunae tacta et circa aedificia pleraque dissipata. Taurus ad immolationem cum duceretur ob haec ipsa, corruit. Dalmatae Scordisci superati.

Q. O P T I M I O , L. P O S T U M I O C O N S U L I B U S

In provinciam proficiscens Postumius consul cum immolaret, in plurimis victimis caput in iocinere non invenit; profectusque post diem septimum aeger R o m a m relatus exspiravit. Compsae arma in caelo volare visa. Fulmine pleraque decussa. A Gallis et a Lusitanis Romani per arma graviter vexati.

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s

LIBRI XLVIII P E R I O C H A

Lustrum a censoribus conditum est: censa sunt civium capita CCCXXIIII. Semina tertii Punici belli referuntur. C u m in finibus Carthaginiensium ingens Numidarum exercitus duce Arcobarzane, Syphacis nepote, diceretur esse, M . Porcius Cato suasit, ut Carthaginiensibus, qui exerci-

1.2 3 4

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5 9 _ Ι 5 3 ν · Chr. AUS D E R C H R O N I K C A S S I O D O R S

M. AEMILIUS UND C. POPILLIUS ( i J 8 V. CHR.)

In ihrem Konsulatsjahr wurden Bergwerke in Makedonien eingerichtet. Q. FULVIUS UND T. ANNIUS ( i 53 V. CHR.)

Sie traten als erste Konsuln am ι. Januar ihr Amt an wegen des plötzlich ausbrechenden Krieges in Keltiberien. JULIUS OBSEQUENS KONSULATSJAHR VON L. LENTULUS UND C. MARCIUS ( i 56 V. CHR.)

Durch einen heftigen Sturm wurde auf dem Kapitol der Jupitertempel und alles ringsum erschüttert. Das Dach des Pontifex maximus wurde mitsamt den Säulen in den Tiber geschleudert. Im Bezirk des Circus Flaminius wurde die Säulenhalle zwischen dem Tempel der Juno Regina und dem der Fortuna getroffen und mehrere Gebäude ringsum zerstört. Als ein Stier deswegen zum Opfer geführt wurde, brach er zusammen. Die Skordisken in Dalmatien wurden besiegt. KONSULATSJAHR VON Q. OPIMIUS UND L. POSTUMIUS ( i 54 V. CHR.)

Als der Konsul Postumius beim Aufbruch in seinen Aufgabenbereich das Opfer darbrachte, fand er bei sehr vielen Opfertieren an der Leber keinen Kopf; er brach auf, wurde aber 17 Tage später krank nach Rom zurückgebracht und starb. In Compsa sah man Waffen am Himmel fliegen. Vom Blitz wurde sehr viel heruntergeschlagen. Von den Galliern und den Lusitanern wurde den Römern im Kampf schwer zugesetzt.

I N H A L T VON B U C H XLVIII

Die Zensoren führten das Reinigungsopfer durch; vom Zensus erfaßt wurden 324000 Bürger. Die Keime des Dritten Punischen Krieges werden mitgeteilt. Als es hieß, im Gebiet der Karthager befinde sich ein riesiges Heer von Numidern unter Führung von Arcobarzanes, einem Enkel des Syphax, riet M. Porcius Cato, den Karthagern den Krieg zu

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XLVIII

tum specie contra Masinissam, re contra R o m a n o s accitum in f i n i b u s haberent, b e l l u m indiceretur. C o n t r a dicente 5 P. C o r n e l i o Nasica placuit legatos mitti C a r t h a g i n e m , qui specularentur, quid ageretur. Castigato senatu Cartilagini6 ensium, q u o d contra f o e d u s et exercitum et navales materias haberent, pacem inter eos et Masinissam facere v o l u e runt Masinissa agro, de q u o Iis erat, cedente. Sed G i s g o , 7 Hamilcaris filius, h o m o seditiosus, qui t u m in magistratu erat, c u m senatus pariturum se iudicio legatis dixisset, ita ( p o p u l u m ) concitavit bellum adversus R o m a n o s suadendo, ut legatos, q u o minus violarentur, fuga explicuerit. Id nun8 tiantes infestum iam senatum Carthaginiensibus infestio r e m fecerunt. M . Porcius C a t o filii in praetura mortui 9 funus tenuissimo, ut potuit - nam pauper erat - , sumptu fecit. A n d r i s c u s , qui se Persei filium, regis q u o n d a m M a c e 10 doniae, ingenti adseveratione mentiretur, R o m a m missus. M . A e m i l i u s Lepidus, qui princeps senatus sextis iam cenn soribus lectus erat, antequam exspiraret, praecepit filiis, lecto se strato linteis sine purpura efferrent; in reliquum funus ne plus quam aeris decies consumèrent; imaginum specie, non sumptibus nobilitari m a g n o r u m v i r o r u m f u ñera solere. D e veneficiis quaesitum. Publilia et Licinia, 12.13 nobiles feminae, quae viros suos consulares necasse insimulabantur, cognita causa, c u m praetori praedes vades dedissent, c o n g n a t o r u m decreto necatae sunt. Gulussa, 14 Masinissae filius, nuntiavit Carthagine dilectus agi, classem comparari et haud dubie bellum strui. C u m C a t o suaderet, 1s ut his bellum indiceretur, P. C o r n e l i o Nasica dicente nihil temere faciundum, placuit decern legatos mitti exploratum.

L. Licinius Lucullus, A . Postumius A l b i n u s cónsules

16

153-15° ν · Chr. erklären, weil sie ein Heer in ihrem Gebiet hätten, das sie nur dem Schein nach gegen Masinissa, in Wirklichkeit gegen das römische Volk herbeigerufen hätten. P. Cornelius Nasica sprach dagegen, und man beschloß, Gesandte nach Karthago zu schicken, die erkunden sollten, was dort vorging. Sie warfen dem Senat der Karthager vor, daß sie entgegen dem Vertrag sowohl ein Heer als auch Holz zum Bau von Schiffen hätten, und wollten Frieden zwischen ihnen und Masinissa stiften, wobei Masinissa sich aus dem umstrittenen Gebiet zurückzog. Aber obwohl der Senat den Gesandten gesagt hatte, er werde ihrem Schiedspruch gehorchen, riet Gisgo, der Sohn Hamilkars, ein Unruhestifter, der damals im Amt war, zum Krieg gegen die Römer und wiegelte das Volk so auf, daß nur die Flucht die Gesandten vor Mißhandlungen bewahrte. Als sie das berichteten, brachten sie den Senat, der gegen die Karthager schon aufgebracht war, noch mehr auf. M. Porcius Cato führte die Bestattung seines Sohnes, der während seiner Prätur gestorben war, mit sehr geringem Aufwand durch, so gut er es vermochte - denn er war arm. Andriskos, der mit ungeheurer Hartnäckigkeit an der Lüge festhielt, er sei ein Sohn des Perseus, des ehemaligen Königs von Makedonien, wurde nach Rom geschickt. M. Aemilius Lepidus, der schon von sechs Zensorenpaaren als Erster Mann im Senat bezeichnet worden war, schärfte, bevor er starb, seinen Söhnen ein, sie sollten ihn auf einer nur mit Leinentüchern bedeckten Bahre ohne Purpur zu Grabe tragen; für die Bestattung sollten sie darüber hinaus nicht mehr als eine Million As aufwenden; durch den Eindruck der Ahnenmasken, nicht durch den Aufwand pflegten die Bestattungen großer Männer ihren Glanz zu erhalten. Es fand eine Untersuchung wegen Giftmischerei statt. Publilia und Licinia, Frauen aus senatorischen Familien, die beschuldigt wurden, ihre Männer, ehemalige Konsuln, getötet zu haben, wurden nach einer Untersuchung und nachdem sie dem Prätor Bürgen zur Sicherstellung der Ansprüche und für ihr persönliches Erscheinen gestellt hatten, nach einer Entscheidung ihrer Angehörigen hingerichtet. Gulussa, der Sohn Masinissas, meldete, in Karthago würden Aushebungen durchgeführt, eine Flotte ausgerüstet und ohne Zweifel ein Krieg vorbereitet. Als Cato riet, ihnen den Krieg zu erklären, sagte P. Cornelius Nasica, man dürfe nichts überstürzt unternehmen, und man beschloß, zehn Gesandte zu schicken, die Nachforschungen anstellen sollten. Als die Konsuln L. Licinius Lucullus und A. Postumius Albinus die

XLVIII cum dilectum severe agerent nec quemquam gratia dimitterent, ab tribunis plebis, qui pro amicis suis vacationem impetrare non poterant, in carcerem coniecti sunt. C u m Hispaniense bellum parum prospere aliquotiens gestum ita confudisset civitatem Romanam, ut ne hi quidem invenirentur, qui aut tribunatum exciperent aut legati ire vellent, P. Cornelius Aemilianus processit et excepturum se militiae genus, quodcumque imperatum esset, professus est; quo exemplo omnes ad Studium militandi concitavit. Lucullus consul, cum Claudius Marcellus, (cui) successerat, pacasse omnes Celtiberiae populos videretur, Vaccaeos et Cántabros et alias incognitas adhuc in Hispania gentes subegit. Ibi P. Cornelius Scipio Aemilianus, L . Pauli filius, Africani nepos, sed adoptivus, provocatorem barbarum tribunus militum occidit et in expugnatione Intercatiae urbis maius etiamnum periculum adit; nam murum primus transcendit. Ser. Sulpicius Galba praetor male adversus Lusitanos pugnavit. C u m legati ex Africa cum oratoribus Carthaginiensium et Gulussa, Masinissae filio, redissent dicerentque et exercitum se et classem Carthagine deprehendisse, perrogari sententias placuit. Catone et aliis principibus senatus suadentibus, ut in Africam confestim transportaretur exercitus, quoniam Cornelius Nasica dicebat nondum sibi iustam causam belli videri, placuit, ut bello abstinerent, si Carthaginienses classem exussissent et exercitum dimisissent; si minus, proximi cónsules de bello Punico referrent. C u m locatum a censoribus theatrum exstrueretur, P. C o r nelio Nasica auctore tamquam inutile et nociturum publicis moribus ex senatus consulto destructum est, populusque aliquamdiu stans ludos spectavit. Carthaginienses cum adversus foedus bellum Masinissae intulissent, vieti ab eo annos habente XCII et sine pulpamine mandere et siccum gustare panem tantum solito insuper Romanum bellum

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ι Î3—i j o v. Chr.

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Aushebung streng durchführten und keinen aus Gefälligkeit laufenließen, wurden sie von den Volkstribunen, die für ihre Freunde keine Freistellung erlangen konnten, in den Kerker geworfen. Nachdem der Krieg in Spanien eine Reihe von Mißerfolgen gebracht und die römische Bürgerschaft in solche Bestürzung versetzt hatte, daß nicht einmal Leute gefunden wurden, die entweder eine Tribunenstelle übernehmen oder als Legaten dorthin gehen wollten, trat P. Cornelius Aemilianus vor und erklärte, er werde jede Art von militärischem Auftrag, der ihm erteilt werde, übernehmen. Durch dieses Beispiel weckte er in allen Eifer für den Kriegsdienst. Der Konsul Lucullus unterwarf, nachdem Claudius Marcellus, dessen Nachfolger er war, alle Völker Keltiberiens zur Einstellung der Feindseligkeiten gebracht zu haben schien, die Vaccaeer und die Kantabrer und andere, bis dahin unbekannte Völkerschaften in Spanien. D o r t erschlug P. Cornelius Scipio Aemilianus, der Sohn des L. Paulus, ein Enkel des Africanus, allerdings durch Adoption, als Militärtribun einen Barbaren, der zum Zweikampf herausgefordert hatte, und geriet bei der Einnahme der Stadt Intercatia in noch größere Gefahr; denn er überstieg als erster die Mauer. Der Prätor Ser. Sulpicius Galba kämpfte unglücklich gegen die Lusitaner. Als die Gesandten aus Afrika mit den karthagischen Unterhändlern und Gulussa, dem Sohn Masinissas, zurückkehrten und berichteten, sie hätten in Karthago sowohl ein Heer wie auch eine Flotte vorgefunden, beschloß man, eine Abstimmung durchzuführen. Cato und andere führende Männer des Senats rieten dazu, sogleich ein Heer nach Afrika überzusetzen; weil aber Cornelius Nasica sagte, das scheine ihm noch kein gerechter Grund für einen Krieg, beschloß man, vom Krieg Abstand zu nehmen, wenn die Karthager ihre Flotte verbrennen und ihr Heer entlassen würden. Andernfalls sollten die Konsuln des nächsten Jahres den Krieg mit den Puniern auf die Tagesordnung setzen. Als ein von den Zensoren in Auftrag gegebenes Theater errichtet wurde, riß man es nach einem auf Antrag des P. Cornelius Nasica gefaßten Senatsbeschluß als etwas Unnützes und für die öffentlichen Sitten Schädliches wieder ab, und das Volk schaute noch eine Zeitlang stehend den Spielen zu. Als die Karthager entgegen dem Vertrag Masinissa angriffen, wurden sie von ihm besiegt, der 92 Jahre alt und gewohnt war, ohne Zukost zu essen und nur trockenes Brot zu sich zu nehmen, und zogen sich obendrein einen Krieg mit R o m zu. Außerdem werden Unru-

XLVIII

!34

meruerunt. Motus praeterea Syriae et bella inter reges gesta referuntur. Inter quos motus Demetrius, Syriae rex, occisus est. EPITOMA OXYRHYNCHI REPERTA [LIBER XXXXVIII]

M. CLAUDIO, L. VALERIO COSS.]

]

pe]r Masilfnissam vjiolati?

]

]it dicens

]

]to vetuit se

] ] ] ; ]

Celtib]eros?

; •·]

in] Hispania

]

]tia Nasica ]es ]a tolli

]

]ae dimicavit adversus Ca[rth]aginienses. Lusitani va[stati. C . Corneliu[s Cethjegus, quod P. Decio Su[buloni a[dd]ictam ingenu[a]m stupraverat, DCL [denariis damnatus.

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1 5 3 - 1 5 ° ν · Chr.

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hen in Syrien und Kriege zwischen den Königen berichtet; bei diesen Unruhen w u r d e Demetrios, der K ö n i g v o n Syrien, getötet.

INHALTSANGABE AUS OXYRHYNCHOS BUCH 48

IM K O N S U L A T S J A H R VON M. C L A U D I U S U N D L . V A L E R I U S ( 1 5 2 V. C H R . )

durch Masinissa verletzt sagte verbot

die Keltiberer in Spanien

Nasica beseitigt w u r d e

kämpfte gegen die Karthager. Das Gebiet der Lusitaner wurde verwüstet. Weil P. Cornelius Cethegus mit einer Freigeborenen, die dem P. Decius Subulo (?) zugesprochen war, Geschlechtsverkehr gehabt hatte, w u r d e er zu 650 (?) Denaren verurteilt.

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XLVIII IULIUS OBSEQUENS

M. C L A U D I O M A R C E L L O , L. V A L E R I O F L A C C O C O N S U L I B U S

Turbinis vi in c a m p o c o l u m n a ante aedem Iovis decussa c u m signo aurato; c u m q u e haruspices respondissent magistratuum et sacerdotum interitum fore, o m n e s magistratu se protinus abdicaverunt. Q u o d Ariciae lapidibus pluerat, supplicatio habita, item q u o d R o m a e multis locis species t o g a t o r u m visae adpropinquantium o c u l o s eludebant. In Lusitania varie, in Gallia prospere p u g n a t u m .

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L I B R I XLIX P E R I O C H A

Tertii Punici belli initium altero et sescentesimo ab urbe condita anno intra quintum annum, q u a m erat c o e p t u m , consummati. Inter M . P o r c i u m C a t o n e m et Scipionem N a s i c a m , q u o r u m alter sapientissimus vir in civitate habebatur, alter optimus vir etiam iudicatus a senatu erat, diversis certatum sententiis est C a t o n e suadente bellum et ut tolleretur delereturque C a r t h a g o , Nasica dissuadente. Placuit tamen, q u o d contra f o e d u s naves haberent, q u o d exercitum extra fines duxissent, q u o d socio p o p u l i R o m a n i et amico, Masinissae, arma intulissent, q u o d filium eius G u l u s s a m , qui c u m legatis Romanis erat, in o p p i d u m non recepissent, bellum his indici. PriusqUam ullae copiae in naves i m p o n e rentur, Uticenses legati R o m a m venerunt se suaque omnia dedentes. Ea legatio velut o m e n grata patribus, acerba Carthaginiensibus fuit. L u d i D i t i patri ad Tarentum ex praecepto librorum facti, qui (ante) annum centesimum p r i m o Punico bello, quingentésimo et altero anno ab urbe c o n dita, facti erant. Legati triginta R o m a m venerunt, per quos se Carthaginienses dedebant. C a t o n i s sententia evicit, ut in decreto perstaretur et ut cónsules q u a m p r i m u m ad bellum proficisce-

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1 5 3 - 1 5 0 v. Chr.

137 JULIUS OBSEQUENS

K O N S U L A T S J A H R VON M. C L A U D I U S M A R C E L L U S U N D L . V A L E R I U S F L A C C U S ( i 5 2 V. C H R . )

Durch die G e w a l t eines Wirbelsturms stürzte auf dem Marsfeld eine Säule vor dem Jupitertempel mit einem vergoldeten Standbild um. D a die Haruspices erklärten, es werde zum Tod von Beamten und Priestern kommen, legten alle auf der Stelle ihr A m t nieder. Weil es in Aricia Steine geregnet hatte, fand ein Bittgang statt, ebenso weil in R o m an vielen Stellen Erscheinungen von Männern in der Toga gesehen wurden, die sich beim N ä h e r k o m m e n den Blicken entzogen. In Lusitanien wurde mit wechselndem, in Gallien mit glücklichem Ausgang gekämpft.

INHALT VON BUCH XLIX D e r A n f a n g des Dritten Punischen Krieges im J a h r 602 seit G r ü n d u n g der Stadt; er endete v o r Ablauf des fünften Jahres nach seinem Anfang. M. Porcius C a t o und Scipio Nasica, von denen der eine als der weiseste Mann in der Bürgerschaft galt, der andere sogar v o m Senat als der beste Mann bezeichnet worden war, stritten untereinander mit gegensätzlichen Anträgen: C a t o riet zum Krieg und daß Kartago beseitigt und zerstört werde, Nasica riet davon ab. M a n beschloß jedoch, weil sie dem Vertrag zuwider Schiffe hätten, weil sie mit ihrem H e e r die Grenzen überschritten, weil sie Masinissa, einen Bundesgenossen und Freund des römischen Volkes, angegriffen und weil sie seinen Sohn Gulussa, der die römischen Gesandten begleitete, nicht in ihre Stadt gelassen hätten, ihnen den Krieg zu erklären. Bevor irgendwelche Truppen eingeschifft wurden, kamen Gesandte aus Utica nach R o m , die sich und all ihre H a b e überantworteten. Diese Gesandtschaft w a r wie ein Vorzeichen den Senatoren willkommen, f ü r die Karthager dagegen bitter. Z u Ehren des Vater Dis wurden am Tarentum auf A n o r d n u n g der Bücher die Spiele durchgeführt, die v o r 100 Jahren im Ersten Punischen Krieg im Jahre 502 nach G r ü n d u n g der Stadt durchgeführt worden waren. Es kamen dreißig Gesandte nach R o m , durch die sich die Karthager ergeben wollten. Die Meinung Catos trug den Sieg davon: es solle bei dem Beschluß bleiben und die Konsuln sollten möglichst bald zum

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XLIX

rentur. Qui ubi in Africam transierunt, acceptis, quos imperaverant, trecentis obsidibus et armis omnibus instrumentisque belli, si qua Cartilagine erant, cum ex auctoritate patrum iuberent, ut in alium locum a mari decern milia passuum ne minus remotum oppidum facerent, indignitate rei ad bellandum Carthaginienses compulerunt. Obsideri oppugnarique coepta est Carthago a L. Marcio, M'. Manilio consulibus. In qua oppugnatione cum neglectos ab una parte muros duo tribuni temere cum cohortibus suis irrupissent et ab oppidanis graviter caederentur, a Scipione Aemiliano expliciti sunt; per quem et castellum Romanorum, quod nocte expugnabant, paucis equitibus iuvantibus liberatum est; castrorumque, quae Carthaginienses omnibus copiis ab urbe pariter egressi oppugnabant, liberatorum is ipse praecipuam gloriam tulit. Praeterea cum ab inrita oppugnatione Carthaginis consul - alter enim Romam ad comitia ierat - exercitum duceret adversus Hasdrubalem, qui cum ampia manu saltum iniquum insederai, suasit primo consuli, ne tam iniquo loco confligeret. Victus deinde complurium, qui et prudentiae et virtuti eius invidebant, sententiis et ipse saltum ingressus est. Cum, sicut praedixerat, fusus fugatusque esset Romanus exercitus et duae cohortes ab hoste obsiderentur, cum paucis equitum turmis in saltum reversus liberavit eas et incólumes reduxit. Quam virtutem eius et Cato, vir promptioris ad vituperandum linguae, in senatu sic prosecutus est, ut diceret reliquos, qui in Africa militarent, umbras volitare, Scipionem vigere, et populus Romanus eo favore complexus, ut comitiis plurimae eum tribus consulem scriberent, cum hoc per aetatem non liceret. Cum L. Scribonius tribunus plebis rogationem promulgasset, ut Lusitani, qui in fidem populo Romano dediti ab Ser. Galba in Galliam venissent, in libertatem restituerentur, M. Cato acerrime suasit; exstat oratio in annalibus ipsius inclusa. Q. Fulvius Nobilior ei, saepe ab eo in senatu laceratus, respondit pro Galba. Ipse quoque Galba, cum se

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Krieg aufbrechen. Sobald sie nach Afrika übersetzten, erhielten sie die 300 Geiseln, die sie verlangt hatten, und alle Waffen und alles Kriegsgerät, wenn es in Karthago welches gab; als sie ihnen dann aber aufgrund eines Senatsbeschlusses befahlen, ihre Stadt an eine andere Stelle, mindestens ι o Meilen vom Meer entfernt, zu verlegen, trieben sie die Karthager durch das Empörende der Zumutung zum Krieg. Die Konsuln L. Marcius und M \ Manilius begannen mit der Belagerung und dem Angriff auf Karthago. Als bei diesem Angriff zwei Militärtribunen mit ihren Kohorten leichtfertig in den an einer Stelle nachlässig bewachten Mauergürtel eingedrungen waren und die Städter ihnen schwere Verluste zufügten, half Scipio Aemilianus ihnen heraus. Durch ihn wurde auch eine Stellung der Römer, die die Karthager bei Nacht zu erobern suchten, mit Hilfe einiger Reiter gerettet. Und er trug den einzigartigen Ruhm davon, das Lager gerettet zu haben, das die Karthager angriffen, die mit allen Truppen zugleich aus der Stadt ausgerückt waren. Weiterhin: Als der Konsul - der andere war zu den Wahlen nach R o m gegangen - nach dem erfolglosen Angriff auf Karthago das Heer gegen Hasdrubal führte, der mit einer ansehnlichen Schar einen schwer zugänglichen Paß besetzt hatte, riet er zunächst dem Konsul, auf so ungünstigem Gelände nicht zu kämpfen. Von der Mehrheit überstimmt, die ihn wegen seiner Klugheit und seiner Tapferkeit beneidete, ging dann auch er selbst mit gegen den Paß vor. Als das römische Heer, wie er es vorhergesagt hatte, geschlagen und in die Flucht getrieben worden war und zwei Kohorten vom Feind umzingelt wurden, kehrte er mit wenigen Reiterschwadronen in den Paß zurück, befreite sie und führte sie wohlbehalten zurück. Diese seine Tapferkeit pries auch Cato, ein Mann, dessen Zunge eher zum Tadel bereit war, im Senat mit den Worten, die anderen, die in Afrika Kriegsdienst leisteten, flatterten als Schatten umher, Scipio aber strotze von Lebenskraft; und das römische Volk dankte es ihm mit solcher Gunst, daß bei der Wahl die meisten Tribus ihn zum Konsul wählten, obwohl das von seinem Alter her noch nicht zulässig war. Als der Volkstribun C. Scribonius den Antrag veröffentlichte, die Lusitaner, die sich dem römischen Volk ergeben hätten, dann aber von Ser. Galba nach Gallien verkauft worden seien, sollten wieder die Freiheit erhalten, sprach Çato sehr leidenschaftlich dafür; seine Rede liegt noch vor, in sein Geschichtswerk eingefügt. Q . Fulvius Nobilior, der von ihm im Senat oft verletzt worden war, antwortete ihm zugunsten von

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XLIX

damnari videret, complexus duos filios praetextatos et Sulpicii Galli filium, cuius tutor erat, ita miserabiliter pro se locutus est, ut rogatio antiquaretur. Exstant tres orationes eius, duae adversus Libonem tribunum plebis rogationemque eius habitae de Lusitanis, una contra L. Cornelium Cethegum, in qua Lusitanos prope se castra habentis caesos fatetur, quod compertum habuerit equo atque homine suo ritu immolatis per speciem pacis adoriri exercitum suum in animo habuisse.

Andriscus quidam, ultimae sortis homo, Persei regis filium (se) ferens et mutato nomine Philippus vocatus, cum ab urbe Romana, quo illum Demetrius, Syriae rex, ob hoc ipsum mendacium miserat, clam profugisset, multis ad falsarti eius fabulam velut ad veram coeuntibus, contracto exercitu totam Macedoniam aut volúntate incolentium aut armis occupavit. Fabulam autem talem finxerat: ex paelice se et Perseo rege ortum traditum educandum Cretensi cuidam esse, ut in belli casus, quod ille cum Romanis gereret, aliquod velut semen regiae stirpis exstaret. Adramyttei se educatum usque ad duodecimum aetatis annum, patrem eum esse credentem, a quo educaretur, ignarum generis fuisse sui. Adfecto deinde eo, cum prope ad ultimum finem vitae esset, detectam tandem originem suam falsaeque matri libellum datum signo Persei regis signatum, quem sibi traderet, cum ad puberem aetatem venisset, obtestationesque ultimas adiectas, ut res in occultato ad id tempus servaretur. Pubescenti libellum traditum, in quo relieti sibi duo thensauri a patre dicerentur. Tum scienti mulierem se subditum esse, veram stirpem ignoranti edidisse genus atque obtestatam, ut prius quam manaret ad Eumenen res, Perseo inimicum, excederet his locis, ne interficeretur. E o se exterritum, simul sperantem aliquod a Demetrio auxilium in Syriam se

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Galba. Als Galba seine Verurteilung kommen sah, legte er die Arme um seine beiden Söhne, die noch nicht erwachsen waren, und um den Sohn des Sulpicius Gallus, dessen Vormund er war, und sprach auch selbst für sich so mitleiderregend, daß der Antrag abgelehnt wurde. Drei Reden von ihm liegen vor, zwei, die er gegen den Volkstribunen Libo und seinen Antrag bezüglich der Lusitaner gehalten hat, und eine gegen L. Cornelius Cethegus, in der er zugibt, die Lusitaner, die ihr Lager dicht bei ihm gehabt hätten, seien niedergemacht worden, aber nur, weil er erfahren habe, sie hätten nach ihrer Sitte ein Pferd und einen Menschen als Opfer dargebracht und hätten vor, unter dem Schein des Friedens sein Heer anzugreifen. Ein gewisser Andriskos, ein Mann aus der untersten Schicht, gab sich als Sohn des Königs Perseus aus, änderte seinen Namen und nannte sich Philipp; als er heimlich aus Rom geflohen war, wohin ihn Demetrios, der König von Syrien, gerade wegen dieser Lüge geschickt hatte, kamen auf seine falsche Geschichte hin, als wenn sie wahr wäre, viele zusammen, er bildete ein Heer und besetzte ganz Makedonien, teils mit dem Einverständnis der Einwohner, teils mit Waffengewalt. Er hatte sich aber folgende Geschichte ausgedacht: Er stamme von einem Kebsweib und König Perseus ab und sei zur Erziehung einem Mann aus Kreta übergeben worden, damit für die Wechselfälle des Krieges, den jener mit den Römern führte, gleichsam noch ein Same des königlichen Stammes vorhanden sei. Er sei in Adramytteion aufgewachsen und habe bis zu seinem zwölften Lebensjahr um seine Herkunft nicht gewußt, vielmehr geglaubt, sein Vater sei der, bei dem er aufwuchs. Als der dann aber krank wurde und es mit ihm zu Ende ging, habe er endlich seine Herkunft aufgedeckt, seiner Ziehmutter ein Dokument mit dem Siegel des Königs Perseus gegeben, das sie ihm aushändigen sollte, wenn er ins Erwachsenenalter gekommen sei, und letzte beschwörende Bitten hinzugefügt, die Sache bis zu diesem Zeitpunkt geheimzuhalten. Als er erwachsen wurde, sei ihm das Dokument ausgehändigt worden, in dem es hieß, sein Vater habe ihm zwei Schätze hinterlassen. Dann habe die Frau ihm, der zwar wußte, daß er untergeschoben war, aber seine wahre Abstammung nicht kannte, seine Herkunft mitgeteilt und ihn beschworen, bevor die Sache Eumenes, dem Feind des Perseus, zu Ohren komme, das Land zu verlassen, damit er nicht getötet werde. Darüber sei er sehr erschrocken, habe aber zugleich irgendeine Hilfe von Demetrios erhofft und sich nach

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XLIX

contulisse atque ibi primum, quis esset, palarti expromere ausum. EPITOMA OXYRHYNCHI REPERTA LIB[ER] XXXXV[I]III L. MARCIO CENSORINO, M'. M A N I L I O COSS.

bellum Punicum tertium exortum. Utic[enses bjenigne (pol)liciti auxilia. Carthagin[i]e[nses i]n [djedicionem venerum. lussi omn[i]a [sua in alium locum tr[ansferr]e mo[ti ira ad arma redierunt. Romanfos obses]s[i Carthaginienses pepulerunt; Scipio [trib. mil. fugientes defendit. Aemiliani fidem P[oeni suspexerunt. Aemiliani virtute exer[citus, qui obsessus in saltu a Poenis erat, liber[atus per Charidemum poe[. . . Ser. Galba de Lusitanis reus product[us; liberaverunt eum fili, quos flens comfmendabat. A b Andrisco, q]ui se Philippi filiu[m ferebat, Macedonia per arma occupata. Man(i)lio et Marc(i)o c[oss. quarti ludi saeculare[s], factos quo[s] opo[rtuit Diti ex Sibyllae carminibus, [Tar]en[ti facti sunt.

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FRAGMENTUM LIBRI XLIX

De quartorum ludorum (saecularium) anno triplex opinio est. Antias enim et Varrò et Livius relatos esse prodiderunt L. Marcio Censorino, M'. Manilio consulibus, post R o mani conditam anno sexcentesimo quinto. CENS. 1 7 , 1 1

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Syrien begeben, und dort habe er zum erstenmal o f f e n auszusprechen gewagt, w e r er sei.

INHALTSANGABE AUS OXYRHYNCHOS BUCH 4 9 IM K O N S U L A T S J A H R VON L . M A R C I U S C E N S O R I N U S U N D M ' . M A N I L I U S

(149 V. C H R . ) begann der Dritte Punische Krieg. D i e Leute v o n Utica versprachen bereitwillig Hilfeleistungen. D i e Karthager kamen zur Ubergabe. A u f gefordert, all ihre H a b e an einen anderen O r t zu schaffen, griffen sie, v o m Z o r n bewegt, wieder zu den Waffen. D i e belagerten Karthager trieben die R ö m e r zurück; der Militärtribun Scipio sicherte die Fliehenden. Die Punier bewunderten die Zuverlässigkeit des Aemilianus. Durch die Tapferkeit des Aemilianus w u r d e das Heer, das in einem Paß v o n den Puniern eingeschlossen worden war, gerettet. ... durch Charidemos ... Ser. Galba w u r d e wegen der Lusitaner als Angeklagter v o r Gericht gestellt; ihn retteten seine Söhne, die er unter Tränen (dem Volk) empfahl. Von Andriskos, der sich als Sohn Philipps ausgab, wurde M a k e d o nien mit Waffengewalt besetzt. I m Konsulatsjahr v o n Manilius und Marcius w u r d e n die vierten Saecularspiele am Tarentum d u r c h g e f ü h r t , die nach den Sprüchen der Sibylle zu Ehren des Dis gefeiert werden sollten.

FRAGMENT AUS BUCH XLIX U b e r das J a h r der vierten Saecularspiele gibt es drei verschiedene Meinungen. Antias, Varrò und Livius haben nämlich überliefert, sie seien im Konsulatsjahr von L . Marcius Censorinus und M ' . Manilius wieder gefeiert w o r d e n , im Jahre 605 nach G r ü n d u n g der Stadt.

144 LIBRI L P E R I O C H A

Thessalia, cum et illam invadere armis atque occupare Pseudophilippus vellet, per legatos Romanorum auxiliis Achaeorum defensa est. Prusias, rex Bithyniae, omnium humillimorumque vitiorum, a Nicomede filio adiuvante Attalo, rege Pergami, occisus habebat alterum filium, qui pro superiore ordine dentium enatum habuisse u n u m os continens dicitur. C u m tres legati ad pacem inter Nicomeden et Prusiam faciendam ab Romanis missi essent, cum unus ex his multis cicatricibus sartum caput haberet, alter pedibus aeger esset, tertius ingenio socors haberetur, M. Cato dixit earn in legationem, nec caput nec pedes nec cor habere. In Syria, quae eo tempore stirpe generis parem Macedonum regis, inertia socordiaque similem Prusiae regem habebat, iacente eo in ganea et lustris Hammonius regnabat, per quem et amici omnes regis et Laodice regina et Antigonus, Demetri filius, occisi sunt. Masinissa, Numidiae rex, maior nonaginta annis decessit, vir insignis. Inter cetera iuvenalia opera, quae ad ultimum edidit, adeo etiam veneris usu in senecta viguit, ut post sextum et octogesimum annum filium genuerit. Inter tres liberos eius (maximus natu Micipsa, Gulussa, Mastanabai, qui etiam Graecis litteris eruditus erat) P. Scipio Aemilianus, cum commune his regnum pater reliquisset et dividere eos arbitro Scipione iussisset, partes administrandi regni divisit. Item Phameae Himilconi, praefecto equitum Carthaginiensium, viro forti et cuius praecipua opera Poeni utebantur, persuasit, ut ad Romanos cum equitatu suo transiret. Ex tribus legatis, qui ad Masinissam missi erant, M. Claudius Marcellus coorta tempestate fluctibus obrutus est. Carthaginienses Hasdrubalem, Masinissae nepotem, quem praetorem habebant, hominem proditionis suspectum, in curia occiderunt; quae suspicio inde manavit, quod propinquus esset Gulussae Romanorum auxilia iuvantis. P. Scipio Aemilia-

1 4 9 - 1 4 8 v. Chr.

145 INHALT VON BUCH L

A l s der angebliche Philipp mit Waffengewalt auch in Thessalien eindringen und es in Besitz nehmen wollte, wurde es durch Legaten der R ö m e r mit achäischen H i l f s t r u p p e n verteidigt. Prusias, der K ö n i g v o n B i t h y nien, der allen, selbst den niedrigsten Lastern frönte, w u r d e von seinem Sohn N i k o m e d e s mit H i l f e des Attalos, des Königs von Pergamon, getötet; er hatte noch einen anderen Sohn, der anstelle der oberen Zahnreihe einen einzigen zusammenhängenden Knochen gehabt haben soll. Die R ö m e r hatten drei Gesandte geschickt, um Frieden zwischen N i k o m e des und Prusias zu stiften; weil der eine v o n ihnen einen mit vielen N a r ben zurechtgeflickten K o p f hatte, der zweite an den Füßen litt und der dritte als geistig beschränkt galt, sagte M . C a t o über diese Gesandtschaft, sie habe weder K o p f noch Füße noch H e r z . Syrien hatte zu dieser Zeit einen K ö n i g , der in bezug auf die H e r k u n f t seiner Familie dem K ö n i g der Makedonen gleich, in seiner Untüchtigkeit und Beschränktheit dem Prusias ähnlich war; während er in der G a r k ü c h e und in Bordellen herumlag, übte Hammonios die Herrschaft aus und tötete sowohl alle Freunde des Königs als auch die Königin Laodike und Antigonos, den Sohn des Demetrios. Masinissa, der K ö n i g von N u m i d i e n , starb im Alter v o n mehr als neunzig Jahren, ein bemerkenswerter Mann. N e b e n anderen Tätigkeiten eines jüngeren Mannes, die er bis zuletzt ausübte, w a r er auch im Alter sexuell noch so aktiv, daß er in seinem 86. Lebensjahr einen Sohn zeugte. Unter seinen drei Söhnen (Micipsa, sein Altester, Gulussa und Mastanabai, der auch im griechischen Schrifttum unterrichtet w o r den war) teilte P. Scipio Aemilianus die Bereiche der Reichsverwaltung auf; denn ihr Vater hatte ihnen gemeinsam das Königreich hinterlassen und sie aufgefordert, es nach dem Ermessen Scipios aufzuteilen. Ebenso überredete er Phameas H i m i l k o , einen Befehlshaber der karthagischen Reiter, einen tapferen Mann, der f ü r die Punier eine außerordentliche Hilfe war, mit seiner Reiterei zu den R ö m e r n überzutreten. Von den drei Gesandten, die zu Masinissa geschickt worden waren, kam M . Claudius Marcellus in den Fluten um, als sich ein Sturm erhob. D i e Karthager ermordeten Hasdrubal, den Enkel Masinissas, der ihr Feldherr war, einen Mann, der des Verrats verdächtigt wurde, in ihrem Senatsgebäude. Dieser Verdacht rührte daher, daß er ein Verwandter Gulussas war, der die Hilfstruppen der R ö m e r unterstützte. A l s P. Scipio Aemilianus sich

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nus cum aedilitatem peteret, consul a populo dictus. Quoniam per annos consuli fieri non licebat, cum magno certamine suffragantibus plebeis et repugnantibus aliquamdiu patribus legibus solutus et consul creatus. M'. Manilius aliquot urbes circumpositas Cartilagini expugnavit. Pseudophilippus in Macedonia caeso cum exercitu P. Iuventio praetore ab Q . Caecilio victus captusque est et recepta Macedonia.

EPITOMA OXYRHYNCHI REPERTA L[IBER L

Per socios popu[li R. Andriscus ex Thessalia pulsus in ultim[a]m T[hraciam. De tribunis pi. lat[a est] l[ex] At[inia. Prusia occiso Nicomedes regno Bithyjniae potitus est. Ad Attalum regem Pergami] et Prusiam missi sunt legati Marc[us (Licinius) poda]gricus, A. Hostilius Mancinus capite ictus test]a quondam, L. Manlius Volso stolidus. His, qui earn] legationem dixerunt, M. Cato respondit earn nec caput] nec pedes nec cor habere. M. Sca[n]tius repuls]am tulit in stupro deprehensus.

SP. A L B I N O , L. P I S 0 ] N E COSS.

Masinissa ult]imae senectutis liberos n i l et XL virile]s reliquit decedens. Cuius regnum legit]imis filis per Aemilianum distributum. Marcellus leg]atus ad Masinissam missus perit in mari. Ha]sdrubal, quod adfinis Masiniss(ae) erat, a suis in cur]ia subsellis o(c)ci(s)us est. Scipio Aemilianus consul creat]us. A M'. Manilio] in Africa pr[os]pere dimicatum [es]t. Iuventi pr. in] Thessalia exercitus caesus.

149-148 ν · Chr.

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um das Ädilenamt bewarb, wurde er vom Volk zum Konsul ernannt. Weil er von seinen Jahren her noch nicht Konsul werden durfte, wurde er nach einer heftigen Auseinandersetzung zwischen den Plebejern, die ihn wählen wollten, und den Patriziern, die eine Zeitlang dagegen waren, von den gesetzlichen Bestimmungen entbunden und zum Konsul gewählt. M \ Manilius eroberte eine Reihe von Städten in der Umgebung von Karthago. Nachdem der angebliche Philipp den Prätor P. Juventius mit seinem Heer geschlagen hatte, wurde er in Makedonien von Q . Caecilius besiegt und gefangengenommen und Makedonien zurückgewonnen.

I N H A L T S A N G A B E AUS O X Y R H Y N C H O S B U C H JO

Durch die Bundesgenossen des römischen Volkes wurde Andriskos aus Thessalien bis ins äußerste Thrakien zurückgedrängt. Bezüglich der Volkstribunen wurde das Atinische Gesetz erlassen. Nach der Ermordung des Prusias brachte Nikomedes die Herrschaft über Bithynien an sich. Man schickte zu Attalos, dem König von Pergamon, und zu Prusias als Gesandte M. Licinius, der die Gicht hatte, A. Hostilius Mancinus, der einmal von einem Ziegel am Kopf getroffen worden war, und L. Manlius Volso, einen Dummkopf. Denen, die diese Gesandtschaft ernannten, hielt M. Cato vor, sie habe weder Kopf noch Füße noch Herz. M. Scantius, der bei einem sexuellen Vergehen ertappt wurde, erlitt eine Wahlniederlage. IM KONSULATSJAHR VON SP. ALBINUS UND L. PISO ( 1 4 8 V. CHR.)

starb Masinissa im höchsten Alter und hinterließ 44 männliche Nachkommen. Sein Königreich wurde durch Aemilianus unter seine drei ehelichen Söhne aufgeteilt. Marcellus, der als Gesandter zu Masinissa geschickt worden war, kam auf dem Meer um. Weil Hasdrubal mit Masinissa verschwägert war, wurde er von seinen eigenen Leuten im Senatsgebäude mit Bänken erschlagen. Scipio Aemilianus wurde zum Konsul gewählt. M'. Manilius kämpfte in Afrika erfolgreich. Das Heer des Prätors Juventius wurde in Thessalien geschlagen. Andriskos wurde von Metellus

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148 Andriscus a] Metello captus. Sacrarium Opis et laurjus foci máximo incendio inviolata.]

IULIUS OBSEQUENS SPURIO POSTUMIO, L. PISONE CONSULIBUS

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Vasto incendio Romae cum regia quoque ureretur, sacrarium et ex duabus altera laurus ex mediis ignibus inviolatae steterunt. Pseudophilippus devictus.

LIBRI LI PERIOCHA

Carthago, in circuitum XXIII patens, magno labore obsessa et per partes capta est, primum a Mancino legato, deinde a Scipione consule, cui extra sortem Africa provincia data erat. Carthaginienses portu novo, quia vetus obstructus a Scipione erat, facto et contrada clam exiguo tempore ampia classe infeliciter navali proelio pugnaverunt. Hasdrubalis quoque, ducis eorum, castra ad Nepherim oppidum loco difficili sita cum exercitu deleta sunt a Scipione, qui tandem urbem expugnavit septingentésimo anno, quam erat condita. Spoliorum maior pars Siculis, quibus ablata erant, reddita. U l t i m o urbis excidio cum se Hasdrubal Scipioni dedisset, uxor eius, quae paucis ante diebus de marito impetrare non potuerat, ut ad victorem transfugerent, in medium se flagrantis urbis incendium cum duobus liberis ex arce praecipitavit. Scipio exemplo patris sui Aemili Pauli, qui Macedoniam vicerat, ludos fecit transfugasque ac fugitivos bestiis obiecit. Belli Achaici semina referuntur haec, quod legati Romani ab Achaeis pulsati sint Corinthi missi, ut eas civitates, quae sub dicione Philippi fuerant, ab Achaico concilio secernerent.

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1 4 9 - 1 4 8 v. Chr.

gefangengenommen. D i e Kultstätte der O p s und ein Lorbeerbaum beim H e r d (?) blieben bei einem Großbrand unversehrt.

JULIUS OBSEQUENS K O N S U L A T S J A H R VON SP. P O S T U M I U S U N D L . P I S O ( 1 4 8 V. C H R . )

Als bei einem entsetzlichen Feuer in R o m auch die Regia brannte, blieben die Kultstätte und einer von zwei Lorbeerbäumen inmitten der Flammen unversehrt stehen. Der angebliche Philipp wurde völlig besiegt.

INHALT VON BUCH LI Karthago, das sich in einem U m f a n g v o n 23 Meilen erstreckte, w u r d e mit großer M ü h e belagert und nach und nach eingenommen, zunächst von dem Legaten Mancinus, dann v o n dem K o n s u l Scipio, der ohne Losen A f r i k a als Aufgabengebiet erhalten hatte. D i e Karthager legten einen neuen H a f e n an, weil der alte von Scipio versperrt worden war, zogen in kurzer Zeit heimlich eine ansehnliche Flotte zusammen, blieben in einer Seeschlacht aber ohne E r f o l g . A u c h das Lager Hasdrubals, ihres Feldherrn, das bei der Stadt Nepheris auf schwierigem Gelände lag, wurde mitsamt dem Heer von Scipio vernichtet, der endlich die Stadt eroberte, 700 Jahre nach ihrer Gründung. D e r größere Teil der Beute wurde den Siziliern zurückgegeben, denen er weggenommen w o r d e n war. Beim letzten A k t der Vernichtung der Stadt, als Hasdrubal sich Scipio ergeben hatte, stürzte seine Frau, die wenige Tage zuvor bei ihrem M a n n nicht hatte erreichen können, daß sie zu dem Sieger überliefen, sich v o n der Burg herab mit ihren beiden Kindern mitten in die Flammen der brennenden Stadt. Scipio führte nach dem Beispiel seines Vaters Aemilius Paulus, der Makedonien besiegt hatte, Spiele durch und ließ die U b e r läufer und entlaufenen Sklaven den wilden Tieren vorwerfen. A l s Anlaß f ü r den Achäischen Krieg wird dies angeführt: daß die Achäer sich an den römischen Gesandten in Korinth vergriffen hätten, die geschickt worden waren, um die Gemeinden, die unter der H e r r schaft Philipps gestanden hatten, v o m Achäischen Bund abzutrennen.

150 EPITOMA OXYRHYNCHI REPERTA [LIBER LI] P. C O R N E L I O , C. L I V I O ] COSS.

clausa Cartha]gine in (c)aptiv(o)s crudelissime Poeni saevie]re. Obsidentes Romani nocent Carthag]inem crebris proeli(s). Per Diae]um pr. Corinthi legati R o m a n o rum violati. Lu]sitani subacti. CN. C O R N E [ L I O , L. M U M M I O c o s s .

p]er Scipion[em Carthago expugnata et d]irepta. Qu[i cum etiam arcem inflammavisset, ux[or Hasdrubalis se ipsa cum duobus fil[is in medium iecit incendium, ne in potestate[m victoris veniret. Scipio exemplo Aemili, a q[uo Perseus victus erat, ludos fecit.

IULIUS OBSEQUENS P. A F R I C A N O , C. LIVIO CONSULIBUS

Amiterni puer tribus pedibus, una manu natus. R o m a e et circa fulmine pleraque icta. Caere sanguinis rivi terra fluxerunt et nocte caelum ac terra ardere visum. Frusinone aurum sacrum mures adroserunt. Lanuvii inter horam tertiam et quintam duo discolores circuii solem cinxerunt rubente alter, alter candida linea. Stella arsit per dies triginta duos. E t cum Carthago obsideretur, in captivos R o m a norum per Hasdrubalem barbaro more saevitum, mox Carthago per Aemilianum diruta.

147" 1 4-6 ν · Chr. INHALTSANGABE AUS OXYRHYNCHOS BUCH 5 1 IM K O N S U L A T S J A H R VON P. C O R N E L I U S U N D C. L I V I U S ( 1 4 7 V. C H R . )

wüteten die Punier im eingeschlossenen Karthago aufs grausamste gegen die Kriegsgefangenen. D i e römischen Belagerer setzten Karthago in häufigen K ä m p f e n zu. D u r c h den Strategen Diaios wurde in Korinth den römischen Gesandten G e w a l t angetan. D i e Lusitaner wurden unterworfen. IM K O N S U L A T S J A H R VON C N . C O R N E L I U S U N D L . M U M M I U S ( 1 4 6 V. C H R . )

wurde Karthago durch Scipio erobert und geplündert. Als er auch die Burg in Flammen gesetzt hatte, warf sich die Frau Hasdrubals mit ihren beiden Söhnen mitten in die Flammen, um nicht in die G e w a l t des Siegers zu kommen. Scipio führte nach dem Beispiel des Aemilius, der den Perseus besiegt hatte, Spiele durch.

JULIUS OBSEQUENS K O N S U L A T S J A H R VON P. A F R I C A N U S U N D C . L I V I U S ( 1 4 7 V. C H R . )

In Amiternum wurde ein J u n g e mit drei Füßen und einer H a n d geboren. In R o m und U m g e b u n g wurde sehr viel v o m Blitz getroffen. In Caere flössen Bäche von Blut aus der Erde, und bei Nacht schienen H i m m e l und E r d e zu brennen. In Frusino nagten die Mäuse am heiligen G o l d . In Lanuvium umgaben zwischen der dritten und der fünften Stunde zwei verschiedenfarbige Ringe die Sonne, der eine in einer roten Linie, der andere in einer weißen. Ein Stern brannte 32 Tage lang. U n d während der Belagerung v o n Karthago ließ Hasdrubal auf barbarische A r t seine Wut an den römischen Kriegsgefangenen aus; bald danach w u r d e Karthago durch Aemilianus zerstört.

LIBRI LU PERIOCHA

C u m Achaeis, qui in auxilio Boeotos et Chalcidenses habebant, Q . Caecilius Metellus ad Thermopylas bello conflixit; quibus victis dux eorum Critolaus mortem sibi veneno conscivit. In cuius locum Diaeus, Achaici motus primus auctor, ab Achaeis dux creatus ad Isthmon a L. M u m m i o consule victus est. Qui omni Achaia in deditionem accepta Corinthon ex senatus consulto diruit, quia ibi legati R o m a ni violati erant. Thebae quoque et Chalcis, quae auxilio fuerant, dirutae. Ipse L. Mummius abstinentissimum virum egit nec quicquam ex his operibus ornamentisque, quae praedives Corinthos habuit, in domum eius pervenit. Q . Caecilius Metellus de Andrisco triumphavit, P. C o r nelius Scipio Aemilianus de Carthagine et Hasdrubale. Viriathus in Hispania primum ex pastore venator, ex venatore latro, mox iusti quoque exercitus dux factus totam Lusitaniam occupavit, M . Vetilium praetorem fuso eius exercitu cepit; post quem C . Plautius praetor nihilo felicius rem gessit; tantumque terroris is hostis intulit, ut adversus eum consulari opus esset et duce et exercitu. Praeterea motus Syriae et bella inter reges gesta referuntur. Alexander, homo ignotus et incertae stirpis, occiso, sicut ante dictum est, Demetrio rege in Syria regnabat. H u n c Demetrius, Demetri filius, qui a patre quondam ob incertos belli casus ablegatus Cnidon fuerat, contempta socordia inertiaque eius, adiuvante Ptolemaeo, Aegypti rege, cuius filiam Cleopatram in matrimonium acceperat, bello interemit. Ptolemaeus graviter in caput vulneratus inter curationem, dum ossa medici terebrare conantur, exspiravit atque in locum eius frater minor Ptolemaeus, qui Cyrenis regnabat, successit. Demetrius ob crudelitatem, quam in suos per tormenta exercebat, ab D i o d o t o quodam,

146-144 ν· Chr.

153 I N H A L T VON B U C H L H

M i t d e n A c h ä e r n , die die B ö o t e r u n d die L e u t e v o n C h a l k i s als H i l f e hatten, k ä m p f t e Q . C a e c i l i u s M e t e l l u s in einer Schlacht bei d e n T h e r m o p y len; als sie besiegt w a r e n , n a h m ihr Stratege K r i t o l a o s sich mit G i f t das L e b e n . A n seiner Stelle w u r d e D i a i o s , der erste A n s t i f t e r der E r h e b u n g in A c h a i a , v o n d e n A c h ä e r n z u m Strategen g e w ä h l t ; er w u r d e a m Isthm o s v o n d e m K o n s u l L. M u m m i u s besiegt. D e r n a h m die U n t e r w e r f u n g g a n z A c h a i a s e n t g e g e n u n d z e r s t ö r t e K o r i n t h auf Senatsbeschluß, w e i l m a n d o r t d e n r ö m i s c h e n G e s a n d t e n G e w a l t angetan hatte. A u c h T h e b e n u n d C h a l k i s , die H i l f e geleistet hatten, w u r d e n z e r s t ö r t . L . M u m m i u s selbst zeigte sich als ein v ö l l i g u n e i g e n n ü t z i g e r M a n n , u n d nichts v o n d e n K u n s t w e r k e n u n d den K o s t b a r k e i t e n , die das ü b e r r e i c h e K o r i n t h gehabt hatte, gelangte in sein H a u s . Q . C a e c i l i u s M e t e l l u s triumphierte ü b e r A n d r i s k o s , P. C o r n e l i u s Scipio Aemilianus über Karthago und Hasdrubal. In Spanien w a r V i r i a t h u s z u n ä c h s t aus einem H i r t e n z u e i n e m Jäger g e w o r d e n , aus einem Jäger z u einem Räuber, bald d a n a c h auch z u m A n f ü h r e r eines regelrechten H e e r e s ; er b e s e t z t e g a n z L u s i t a n i e n , s c h l u g das H e e r des Prätors M . Vetilius u n d n a h m ihn selbst g e f a n g e n . N a c h i h m f ü h r t e C . Plautius d e n K r i e g u m nichts glücklicher. D i e s e r Feind jagte so g r o ß e n S c h r e c k e n ein, d a ß man g e g e n ihn einen K o n s u l als F e l d herrn u n d ein konsularisches H e e r n ö t i g hatte. A u ß e r d e m w i r d v o n U n r u h e n in S y r i e n u n d den K r i e g e n z w i s c h e n den K ö n i g e n berichtet. A l e x a n d e r , ein u n b e k a n n t e r M e n s c h v o n u n g e w i s s e r H e r k u n f t , herrschte in Syrien, n a c h d e m K ö n i g D e m e t r i o s , w i e z u v o r gesagt ist, gefallen war. D e s s e n B e s c h r ä n k t h e i t u n d U n t ü c h t i g k e i t verachtete D e m e t r i o s , der S o h n des D e m e t r i o s , der v o n s e i n e m Vater einst w e g e n der u n g e w i s s e n Wechselfälle des K r i e g e s n a c h K n i d o s w e g g e s c h i c k t w o r d e n war, u n d tötete ihn i m K r i e g m i t H i l f e des P t o l e m a i o s , des K ö n i g s v o n Ä g y p t e n , dessen T o c h t e r K l e o p a t r a er z u r F r a u b e k o m m e n hatte. P t o l e m a i o s w u r d e a m K o p f s c h w e r v e r w u n d e t u n d starb bei der B e h a n d l u n g , w ä h r e n d die Ä r z t e v e r s u c h t e n , seine K n o c h e n

zu

d u r c h b o h r e n , u n d an seine Stelle trat sein j ü n g e r e r B r u d e r P t o l e m a i o s , der in K y r e n e herrschte. D e m e t r i o s w u r d e w e g e n der G r a u s a m k e i t e n , die er an seinen L a n d s l e u t e n mit F o l t e r n v e r ü b t e , v o n e i n e m g e w i s s e n D i o d o t o s , einem seiner U n t e r t a n e n , der f ü r d e n gerade erst z w e i j ä h r i g e n

1

54

uno ex subiectis, qui Alexandri filio bimulo admodum regnum adserebat, bello superatus Seleuceam confugit. L. Mummius de Achaeis triumphavit, signa aerea marmoreaque et tabulas pietas in triumpho tulit. EPITOMA OXYRHYNCHI REPERTA LIBER LU

L. Mummius C[orinthum diruit. Diaeus uxore o[ccisa se necavit. A Lusitanis Romanorum per(i)uria u[ltis gravis clades accepta. Q . FABIO M A X [ l M O , L. H O S T I L I O COSS.

M. Petron[ius Adversu[s Viriathum Fabius cos. missus est. SER. GALBA, L. [COTTA COSS.

Q . Metell[us, qui pr. Andriscum vicerat, consulatum [post duas repuisas tandem impetravit. Q u i invis[us plebi ob nimiam severitatem petituru[s Syria va[stata est inter reges c[on]tent[ione orta.

LIBRI LIII PERIOCHA

App. Claudius consul Salassos, gentem Alpinam, domuit. Alter Pseudophilippus in Macedonia a L. Tremellio quaestore cum exercitu caesus est. Q . Caecilius Metellus proconsul Celtiberos cecidit, et a Q . Fabio proconsule pars magna Lusitaniae expugnatis aliquot urbibus recepta est. Acilius senator Graece res Romanas scribit.

1 4 6 - 1 4 4 ν · Chr.

!J5

Sohn Alexanders den T h r o n beanspruchte, im Krieg überwunden und floh nach Seleukeia. L. M u m m i u s triumphierte über die Achäer; er führte eherne und marmorne Standbilder und Malereien im Triumph mit sich.

INHALTSANGABE AUS OXYRHYNCHOS BUCH 5 2 L . M u m m i u s zerstörte Korinth. Diaios tötete seine Frau und sich selbst. Von den Lusitanern, die sich f ü r den Eidbruch der R ö m e r rächten, erlitt man eine schwere Niederlage.

IM K O N S U L A T S J A H R VON Q. F A B I U S U N D L . H O S T I L I U S ( 1 4 5 V. C H R . )

... M . Petronius Gegen Viriathus wurde der K o n s u l Fabius geschickt. IM K O N S U L A T S J A H R VON S E R . G A L B A U N D L . C O T T A ( 1 4 4 V. C H R . )

erlangte Q . Metellus, der als Prätor den A n d r i s k o s besiegt hatte, nach zwei Wahlniederlagen endlich das Konsulat. E r w a r bei der Plebs unbeliebt w e g e n seiner allzu großen Strenge, und als er sich b e w e r b e n wollte, Syrien w u r d e verwüstet, da es zwischen den Königen zu einer Auseinandersetzung kam.

INHALT VON BUCH L I I I Der Konsul A p p . Claudius bezwang die Salasser, ein Alpenvolk. Ein zweiter angeblicher Philipp wurde mit seinem H e e r in Makedonien von dem Quästor L . Tremellius geschlagen. D e r Prokonsul Q . Caecilius Metellus schlug die Keltiberer, und von dem Prokonsul Q . Fabius wurde ein großer Teil Lusitaniens wieder unterworfen, nachdem er eine Reihe v o n Städten erobert hatte. D e r Senator Acilius schrieb eine „ R ö m i s c h e Geschichte" in griechischer Sprache.

i56 E P I T O M A O X Y R H Y N C H I REPERTA [LIBER LIII Q . M E T E L L O , [APPIO C L A U D I O COSS.

Rethog[enis transfugae Centobrigenses liberos to[rmentorum ictibus obiecerunt; proposito a[bstitit Metellus. Periit una columna.

[

]

[L. M E T E L L O , Q . FABIO MAXIMO C O S S . ] [· · . · . ;

;

occidit. A Tyresio, quem devici[t, glajdium dono accepit saguloque rem[isso am]iciti]ae dextram dedit. MJetellus cos. a Lusitanis vex[atus est. S]igna, statu(a)s, tabulas Corinth[ias L. M]ummius distribuit circa oppida et Rom[am ornavit. C N . ] C A E P I O N E , Q . P O M P E I O COSS.

Q . Fabius Maximus Lusitanis ca[esis Viriathum fugavit. IULIUS OBSEQUENS APPIO CLAUDIO, Q . METELLO CONSULIBUS

Amiterni puer tribus pedibus natus. f C a u r a e sanguinis rivi e terra fluxerunt. C u m a Salassis illata clades esset Romanis, decemviri pronuntiaverunt se invenisse in Sibyllinis, quotiens bellum Gallis illaturi essent, sacrificari in eorum finibus oportere.

ι43-ι4ι

ν

· Chr.

157 INHALTSANGABE AUS OXYRHYNCHOS BUCH 53

I M K O N S U L A T S J A H R VON Q. M E T E L L U S U N D A P P . C L A U D I U S ( 1 4 3 V. C H R . )

setzten die Leute von Centobriga die Kinder des Uberläufers Rethogenes den Geschossen der Wurfgeschütze aus; Metellus gab das Unternehmen auf. Eine Spalte des Papyrus (27 Zeilen) ist

verlorengegangen.

I M K O N S U L A T S J A H R VON L . M E T E L L U S U N D Q. F A B I U S M A X I M U S ( 1 4 2 V. C H R . )

erschlug ... Von Tyresius, den er besiegte, erhielt er dessen Schwert zum Geschenk, schickte ihm seinen Kriegsmantel zurück und reichte ihm in Freundschaft die Hand. D e r Konsul Metellus wurde von den Lusitanern bedrängt. L. Mummius verteilte die Büsten, Statuen und Gemälde aus Korinth auf die Städte und schmückte R o m damit aus. IM K O N S U L A T S J A H R VON C N . C A E P I O U N D Q. P O M P E J U S ( 1 4 I V. C H R . )

schlug Q . Fabius Maximus die Lusitaner und jagte Viriathus in die Flucht.

JULIUS OBSEQUENS K O N S U L A T S J A H R VON A P P . C L A U D I U S U N D Q. M E T E L L U S ( 1 4 3 V. C H R . )

In Amiternum wurde ein Junge mit drei Füßen geboren. In Caura (?) kamen Bäche von Blut aus der Erde. Als die Salasser den Römern eine Niederlage beigebracht hatten, verkündeten die Decemvirn, sie hätten in den Sibyllinischen Büchern gefunden, jedesmal wenn man mit den Galliern einen Krieg anfangen wolle, müsse man in deren Gebiet ein Opfer darbringen.

iS8 L. METELLO, Q. FABIO MAXIMO CONSULIBUS Fames et pestilentia cum essent, per decemviros supplicatimi. Lunae androgynus natus praecepto haruspicum in mare deportatus. Tanta fuit Lunensibus pestilentia, ut iacentibus in publicum passim cadaveribus, qui funerarent, defuerint. In Macedonia exercitus R o m a n u s proelio vexatus. Adversus Viriathum dubie dimicatum.

LIBRI LIV PERIOCHA Q . Pompeius consul in Hispania Termestinos subegit. C u m isdem et Numantinis pacem a p o p u l o R o m a n o infirmatam fecit. Lustrum a censoribus conditum est: censa sunt civium capita CCCXXVIII CCCCXLII. C u m M a c e d o n u m legati questum de D . Iunio Silano praetore venissent, q u o d acceptis pecuniis provinciam spoliasset, et senatus de querellis eorum vellet cognoscere, T. Manlius Torquatus, pater Silani, petit impetravitque, ut sibi cognitio mandaretur; et d o m i causa cognita filium condemnavit abdicavitque. A c ne funeri quidem eius, cum suspendió vitam finisset, interfuit, sedensque d o m i potestatem consultantibus ex instituto fecit. Q . Fabius proconsul rebus in Hispania prospere gestis labem imposuit pace cum Viriatho aequis condicionibus facta. Viriathus a proditoribus Consilio Servilii Caepionis interfectus est et ab exercitu s u o multum comploratus ac nobiliter sepultus, vir d u x q u e magnus et per quattuordecim annos, quibus cum R o m a n i s bellum gessit, frequentius superior.

ι43-ι4ι

ν

159

· Chr.

K O N S U L A T S J A H R VON L. M E T E L L U S U N D Q. FABIUS MAXIMUS ( 1 4 2 V. C H R . )

D a H u n g e r herrschte und eine Seuche umging, fand auf Anraten der Decemvirn ein Bittgang statt. Ein Zwitter, der in L u n a zur Welt gekommen war, w u r d e auf A n o r d n u n g der Haruspices im Meer versenkt. In L u n a w a r die Seuche so schlimm, daß überall auf den Straßen Leichen lagen und niemand da war, der sie begrub. In Makedonien geriet das römische H e e r in einer Schlacht in Bedrängnis. Gegen Viriathus k ä m p f te man ohne klares Ergebnis.

INHALT VON BUCH LIV D e r K o n s u l Q . Pompejus unterwarf in Spanien die Termestiner. Mit ihnen und den Numantinern Schloß er einen Frieden, den das römische Volk f ü r ungültig erklärte. Die Zensoren führten das Reinigungsopfer durch; v o m Zensus erfaßt wurden 328442 Bürger. A l s Gesandte der Makedonen kamen, um sich über den Prätor D . Junius Silanus zu beschweren, weil er Geld genommen und die Provinz ausgeraubt habe, und der Senat ihre Beschwerden untersuchen wollte, bat T. Manlius Torquatus, der Vater des Silanus, ihm die Untersuchung zu übertragen, und seine Bitte w u r d e ihm erfüllt. E r führte die Untersuchung zu Hause durch, verurteilte seinen Sohn und sagte sich von ihm los; und er nahm nicht einmal an seinem Begräbnis teil, als er mit dem Strick sein Leben beendet hatte, sondern saß zu Hause und gab denen, die sich Rat holen wollten, Gelegenheit dazu, w i e er es g e w o h n t war. D e r P r o k o n s u l Q . Fabius drückte seiner erfolgreichen Kriegführung in Spanien durch einen Frieden zu gleichen Bedingungen, den er mit Viriathus Schloß, einen Makel auf. Viriathus w u r d e von Verrätern auf Betreiben des Servilius Caepio getötet; er w u r d e von seinem H e e r sehr betrauert und feierlich bestattet, ein großer Mann und Heerführer, der in den vierzehn J a h ren, in denen er mit den R ö m e r n Krieg führte, meist überlegen war.

ι6ο EPITOMA OXYRHYNCHI REPERTA LIB[ER] LIV

Pompeius cos. a Numantinis d[evictu]s. In Scordiscis cladis accepta. Q. CAEJPIONE, [C.] LAELIO SAPIENTE C[OSS.

Appius Claudius evicit, ne duos [delectus] annus haberet. T. Manlius Torquatus D . S[ila]num filium suu[m d]e Macedonia damnfavit, fjuneri non interfuit eademque die [i]n do[mo] sua consultantibus respondit. CJaepio cos. intellegens Ti. Claudium Assellum tr(i)b. pi. interpellantem profectionem s]uam l[i]ctore(m) stri(n)gens ensem deterruit. Q . ] Fabius Maximus a Vir(i)atho devictus def]ormem cum hostibus pacem fecit. Q . Occius oppress]us [ijnsidiis Lusitanorum fortissime pugnans cecidit.] Renovata est aqua Anio. Aqua Marcia in Capijtolium contra Sibyllae carmina perducta.] CN. PISONE, M. P 0 ( P I ) L L I [ 0 COSS.

Chaldaei urbe (e)t It[alia abire iussi sunt. A. Gabinius, verna[e nepos, legem tulit, ut suffragium per tafbellam ferretur. Servilius Caepio a[b equitibus, quos Viriatho obiecerat, claus[us praetorio et paene ustus. Audax, Minurus, (D)ita[lco a Caepione corrupti Viriathum iugula[verunt. IULIUS OBSEQUENS Q. CAEPIONE, C. LAELIO CONSULIBUS

Praeneste et in Cephallenia signa de cáelo cecidisse visa. M ö n s Aetna ignibus abundavit. Prodigium maioribus

1 4 1 - 1 3 9 ν · Chr.

161

INHALTSANGABE AUS OXYRHYNCHOS BUCH 54 D e r K o n s u l Pompejus wurde v o n den Numantinern besiegt. Im Gebiet der Skordisken erlitt man eine Niederlage. IM K O N S U L A T S J A H R VON Q. C A E P I O U N D C. L A E L I U S S A P I E N S ( 1 4 O V. C H R . )

setzte A p p . Claudius durch, daß es in einem J a h r nicht zwei Aushebungen geben dürfe. T. Manlius Torquatus verurteilte seinen Sohn D . Silanus wegen Makedonien, nahm an seinem Begräbnis nicht teil und gab an diesem Tag in seinem Haus denen, die sich einen Rat holen wollten, Antwort. A l s der K o n s u l Caepio bemerkte, daß der Volkstribun Tib. Claudius Assellus seinen Aufbruch hintertrieb, zog er sein Schwert und schreckte den L i k t o r zurück. Q . Fabius Maximus w u r d e v o n Viriathus besiegt und Schloß mit den Feinden einen schmachvollen Frieden. Q . Occius geriet in einen Hinterhalt der Lusitaner und fiel nach sehr tapferem K a m p f . Die Anio-Wasserleitung w u r d e erneuert; die Wasserleitung des Marcius wurde entgegen den Sprüchen der Sibylle bis auf das Kapitol geführt.

I M K O N S U L A T S J A H R VON C N . P I S O U N D M. P O P I L L I U S ( 1 3 9 V. C H R . )

wurden die Chaldäer aus der Stadt und aus Italien ausgewiesen. A . G a b i nius, der Enkel eines im Haus geborenen Sklaven, brachte ein Gesetz ein, daß die Stimmabgabe auf einem Täfelchen erfolgen solle. Servilius Caepio w u r d e von Reitern, die er einer unnötigen G e f ä h r d u n g durch Viriathus ausgesetzt hatte, in seinem Feldherrnzelt eingeschlossen und wäre beinahe verbrannt worden. A u d a x , Minurus und Ditalco wurden von Caepio bestochen und schnitten Viriathus die Kehle durch.

J U L I U S OBSEQUENS K O N S U L A T S J A H R VON Q. C A E P I O U N D C. L A E L I U S ( 1 4 O V. C H R . )

In Praeneste und auf Kephallenia schienen Bildwerke v o m H i m m e l gefallen zu sein. A u s dem Aetna trat viel Feuer aus. Das Zeichen der G ö t -

ι6ζ hostiis quadraginta expiatum. Annus pacatus fuit Viriatho victo.

L I B R I LV P E R I O C H A

P. C o r n e l i o Nasica, cui c o g n o m e n Serapion fuit ab inridente Curiatio tribuno plebis impositum, et D . Iunio B r u t o consulibus dilectum habentibus in conspectu tironum res saluberrimi exempli facta est; nam C . Matienius accusatus est apud tribunos plebis, q u o d exercitum ex Hispania deseruisset, damnatusque sub furca diu virgis caesus est et sestertio n u m m o veniit. Tribuni plebis quia non impetrarent, ut sibi denos, quos vellent, milites eximere liceret, cónsules in carcerem duci iusserunt. Iunius Brutus consul in Hispania iis, qui sub Viriatho militaverant, agros et oppidum dedit, q u o d vocatum est Valentia. M . Popilius a N u m a n t i n i s , cum quibus pacem factam irritam fieri senatus censuerat, cum exercitu fusus fugatusque est. C . H o s t i l i o M a n c i n o consule sacrificante pulii ex cavea evolaverunt; conscendenti deinde navem, ut in Hispaniam proficisceretur, accidit vox: „Mane, M a n c i n e " . Q u a e auspicia tristia fuisse eventu p r o b a t u m est. Victus enim a N u m a n t i n i s et castris exutus, cum spes nulla servandi exercitus esset, pacem c u m his fecit ignominiosam, q u a m ratam esse senatus vetuit. XXXX R o m a n o r u m ab i m N u m a n t i n o r u m vieta erant. D . Iunius Lusitaniam expugnationibus urbium usque ad O c e a n u m perdomuit; et c u m flumen O b l i v i o n e m transiré nollent, raptum signifero signum ipse transtulit et sic, ut transgrederentur, persuasit. Alexandri filius, rex Syriae, decern annos a d m o d u m habens, a D i o d o t o , qui T r y p h o n cognominabatur, tutore suo, per fraudem occisus est corruptis medicis, qui ilium calculi dolore consumi ad populum mentiti, dum secant, occiderunt.

163

1 4 1 - 1 3 9 ν · Chr.

ter wurde mit vierzig voll ausgewachsenen Opfertieren gesühnt. Es war ein Friedensjahr, nachdem Viriathus besiegt war.

I N H A L T VON B U C H LV

Als die Konsuln P. Cornelius Nasica, dem der Volkstribun Curiatius zum Spott den Beinamen Serapion gegeben hatte, und D. Junius Brutus die Aushebung durchführten, geschah vor den Augen der Rekruten etwas, was ein sehr heilsames Beispiel abgab; denn C . Matienius wurde vor den Volkstribunen angeklagt, weil er von dem Heer in Spanien desertiert war, wurde verurteilt, unter der Gabel lange mit Ruten geschlagen und für einen Sesterz verkauft. Weil die Volkstribunen nicht durchsetzen konnten, daß jedem von ihnen gestattet wurde, zehn Soldaten nach seiner Wahl freistellen zu lassen, ließen sie die Konsuln in den Kerker führen. Der Konsul Junius Brutus gab in Spanien denen, die unter Viriathus gedient hatten, Land und eine Stadt, die den Namen Valentia erhielt. Die Numantiner, mit denen ein Friedensvertrag geschlossen worden war, den der Senat für ungültig erklärt hatte, schlugen M . Popilius mit seinem Heer und jagten ihn in die Flucht. Beim Opfer des Konsuls C . Hostilius Mancinus flogen die Hühner aus dem Käfig davon. Als er dann ein Schiff bestieg, um nach Spanien zu fahren, ertönte eine Stimme: „Bleib, Mancinus!" Daß das üble Vorzeichen gewesen waren, erwies sich durch den Ausgang. Er wurde nämlich von den Numantinern besiegt und verlor sein Lager, und da keine Hoffnung bestand, das Heer zu retten, Schloß er mit ihnen einen schimpflichen Friedensvertrag, dessen Bestätigung der Senat verweigerte. 40000 Römer waren von 4000 Numantinern besiegt worden. D. Junius bezwang Lusitanien bis zum Ozean durch die Eroberung der Städte; als seine Leute den Fluß Oblivio nicht überschreiten wollten, entriß er dem Feldzeichenträger das Feldzeichen, trug es selbst hinüber und brachte so seine Leute dazu, den Fluß zu überqueren. Der Sohn Alexanders, der König von Syrien, der erst zehn Jahre alt war, wurde von seinem Vormund Diodotos, der den Beinamen Tryphon (der Aufgeblasene) hatte, hinterlistig getötet durch Bestechung der Ärzte, die dem Volk vorlogen, er habe starke Schmerzen von einem Stein, und ihn während der Operation töteten.

164

E P I T O M A O X Y R H Y N C H I REPERTA U B I E R LV P. S C [ l ] P I O N E , D. I U N I O [COSS.

interfectores Viri[athi urbe pulsi sunt, praemium negatum. C [ u m ex cu]ria [P. Scipionem et Decim. Bru[tum coss.] S. Licini[us et C . Curiatius trib. pi. in carc[er]em [c]oll[ocavissent, precibus populi mul[t]a re[missa ..., qui trib. pl. pro commodis pop[uli agebat et omnibus luct(u)i expiravit, co[e]un[te plebe elatus. Desertores in comitio virgis cae[si sunt et sestertiis singulis venierunt. P. Africanus cum L. Cottam [accu]sar[et, iudices ob magnitudinem nom[inis eum] cad[ere noluerunt. Lusitani vastati. A N[uman]tin[is clades accepta. Diodotus Tryphon An[tioc]hum [regem occidit Suriaque potitus e[st. M. AEMILIO, C. HOSTILIO M[AN]CINO [COSS.

Decimus Brutus in Hispania re b[ene gesta Oblivionem flumen primus transmit.

IULIUS OBSEQUENS M. A E M I L I O , C. H O S T I L I O M A N C I N O C O N S U L I B U S

C u m Lavinii auspicaretur, pulii e cavea in silvam Laurentinam evolarunt neque inventi sunt. Praeneste fax ardens in caelo visa, sereno intonuit. Tarracinae M. Claudius praetor in nave fulmine conflagrava. Lacus Fucinus per milia passuum quinqué quoquo versum inundavit. In Graecostasi et comitio sanguine fluxit. Esquiliis equuleus cum quinqué pedibus natus. Fulmine pleraque decussa. Hostilius Manci-

1 3 8 - 1 3 7 ν · Chr. INHALTSANGABE VON OXYRHYNCHOS BUCH 55 I M K O N S U L A T S J A H R VON P. S C I P I O U N D D. J U N I U S ( 1 3 8 V. C H R . )

wurden die M ö r d e r des Viriathus aus der Stadt ausgewiesen und ihnen die Belohnung verweigert. A l s die Volkstribunen Sex. Licinius und C . Curiatius die Konsuln P. Scipio und D . Brutus aus dem Senatsgebäude in den Kerker gesteckt hatten, wurde ihnen auf Bitten des Volkes die Strafe erlassen. ..., der sich als Volkstribun f ü r die Interessen des Volkes einsetzte, starb, von allen betrauert, und wurde von der zusammenströmenden Plebs zu G r a b e getragen. Fahnenflüchtige wurden auf dem Comitium mit Ruten geschlagen und jeder f ü r einen Sesterz verkauft. A l s P. Africanus L. Cotta anklagte, wollten die Richter nicht, daß er wegen der G r ö ß e des N a m e n s den Prozeß verlor. Das Gebiet der Lusitaner wurde verwüstet. Von den Numantinern erlitt man eine Niederlage. Diodotos Tryphon tötete den K ö n i g Antiochos und riß die Macht in Syrien an sich. IM K O N S U L A T S J A H R VON M. A E M I L I U S U N D C . H O S T I L I U S M A N C I N U S

( 1 3 7 V. C H R . ) überschritt D . Brutus in Spanien nach erfolgreicher Kriegsführung als erster den Fluß Oblivio.

JULIUS OBSEQUENS K O N S U L A T S J A H R VON M. A E M I L I U S U N D C . H O S T I L I U S M A N C I N U S

( 1 3 7 V. C H R . ) Als man in Lavinium das A u s p i z i u m durchführte, flogen die H ü h n e r aus dem K ä f i g in den Wald v o n Laurentum davon und wurden nicht wiedergefunden. In Praeneste sah man eine brennende Fackel am Himmel, es donnerte aus heiterem Himmel. In Tarracina verbrannte der Prätor M . Claudius auf einem Schiff durch einen Blitzschlag. D e r Fuciner See überflutete das Land 5 Meilen weit nach allen Seiten hin. A u f der G r a e costatis und dem C o m i t i u m flöß Blut. A u f dem Esquilin w u r d e ein F o h len mit fünf Füßen geboren. V o m Blitz wurde sehr viel hinabgeschmet-

166 nus consul in portu Herculis cum conscenderet navem petens Numantiam, vox improviso audita: „Mane, Mancine." Cumque egressus postea navem Genuae conscendisset, anguis in navi inventus e manibus effugit. Ipse consul devictus, mox Numantinis deditus.

LIBRI LVI P E R I O C H A

D. Iunius Brutus in Hispania Ulteriore feliciter adversus Gallaecos pugnavit. Dissimili eventu M. Aemilius Lepidus proconsul adversus Vaccaeos rem gessit clademque similem Numantinae passus est. Ad exsolvendum foederis Numantini religione populum Mancinus, cum huius rei auctor fuisset, deditus Numantinis non est receptus. Lustrum a censoribus conditum est; censa sunt civium capita C C C X V I I D C C C C X X X i n . Fulvius Flacus consul Vardaeos in Illyrico subegit. M. Cosconius praetor in Thracia cum Scordiscis prospere pugnavit. Cum bellum Numantinum vitio ducum non sine pudore publico duraret, delatus est ultro Scipioni Africano a senatu populoque Romano consulatus; quem cum illi capere ob legem, quae vetabat quemquam iterum consulem fieri, non liceret, sicut priori consulatu legibus solutus est. Bellum servile in Sicilia ortum cum opprimi a praetoribus non potuisset, C. Fulvio consuli mandatum est. Huius belli initium fuit Eunus servus, natione Syrus; qui contracta agrestium servorum manu et solutis ergastulis iusti exercitus numerum implevit. Cleon quoque alter servus ad LXX servorum contraxit, et iunctis copiis adversus exercitum Romanum bellum saepe gesserunt.

138-137 ν· Chr. tert. A l s der K o n s u l Hostilius Mancinus im H a f e n des Herkules mit dem Ziel N u m a n t i a an B o r d ging, hörte man unversehens eine Stimme: „Bleib, Mancinus!" Er stieg wieder aus, und als er später in G e n u a an Bord ging, fand man eine Schlange im Schiff, die aber unter den H ä n d e n entglitt. D e r K o n s u l selbst w u r d e besiegt und bald danach den N u m a n tinern ausgeliefert.

INHALT VON BUCH LVI D . Junius Brutus kämpfte im Jenseitigen Spanien erfolgreich gegen die Gallaecer. Mit unähnlichem Ergebnis führte der Prokonsul M . Aemilius Lepidus gegen die Vaccaeer K r i e g und erlitt eine Niederlage, ähnlich der vor Numantia. U m das Volk aus der Verpflichtung durch den Vertrag mit den N u m a n t i n e r n z u lösen, w u r d e Mancinus, weil er dafür verantwortlich war, den N u m a n t i n e r n ausgeliefert, aber nicht angenommen. D i e Zensoren führten das Reinigungsopfer durch; v o m Zensus erfaßt w u r d e n 3 1 7 9 3 3 Bürger. D e r Konsul Fulvius Flaccus unterwarf die Vardaeer in Illyrien. D e r Prätor M . C o s c o n i u s kämpfte in Thrakien erfolgreich gegen die Skordisken. D a der Krieg mit N u m a n t i a durch die Schuld der Feldherrn z u r Schande für den Staat andauerte, übertrugen Senat und Volk v o n R o m v o n sich aus Scipio Africanus das Konsulat. Weil er aufgrund des Gesetzes, das verbot, daß einer ein zweites Mal Konsul w u r d e , das A m t nicht antreten durfte, w u r d e er w i e bei seinem ersten Konsulat v o n den gesetzlichen Bestimmungen befreit. D a ein Sklavenkrieg, der in Sizilien ausgebrochen war, v o n den Prätoren nicht hatte niedergeschlagen w e r d e n können, w u r d e er dem K o n s u l C . Fulvius übertragen. D e r A u s g a n g s p u n k t dieses Krieges w a r der Sklave Eunus, v o n G e b u r t ein Syrer; er z o g eine Schar v o n Landsklaven zusammen, öffnete die Arbeitshäuser und erreichte die zahlenmäßige Stärke eines regelrechten Heeres. A u c h K l e o n , ein anderer Sklave, z o g an die 70 000 Sklaven zusammen. U n d mit vereinten Kräften lieferten sie dem römischen H e e r oftmals eine Schlacht.

LVI CASSIODORUS SER. F U L V I U S ET Q . C A L P U R N I U S

His consulibus Aemilianus Scipio ob Numantinum bellum, cum candidatus non esset, consul creatur.

IULIUS OBSEQUENS L. F U R I O , ( s . ) ATTILIO S E R R A N O C O N S U L I B U S

Regium paene totum incendio consumptum sine ullo humano fraudis aut neglegentiae vestigio. Puer ex ancilla quattuor pedibus, manibus, oculis, auribus et duplici obsceno natus. Puer haruspicum iussu crematus cinisque eius in mare deiectus. Puteolis in aquis calidis rivi manarunt sanguine. Fulmine pleraque deiecta. A Vaccaeis exercitus Romanus caesus.

2$

;

SER. F L A C C O , Q . C A L P U R N I O C O N S U L I B U S

l6

Möns Aetna maioribus solito arsit ignibus. Romae puer solidus posteriore naturae parte genitus. Bononiae fruges in arboribus natae. Bubonis vox primum in Capitolio, dein circa urbem audita; quae avis praemio posito ab aucupe capta combustaque; cinis eius in Tiberim dispersus. Bos locutus. In Numantinis res male gestae, exercitus Romanus oppressus.

5

P A F R I C A N O , C. FULVIO CONSULIBUS

I7

In Amiterno sol noctu visus eiusque lux aliquamdiu fuit visa. Bos locutus et nutritus publice. Sanguine pluit. A n a gniae servo tunica arsit et intermortuo igne nullum flammae apparaît vestigium. In Capitolio nocte avis gemitus

5

1 3 6 - 1 3 4 ν · Chr.

169

CASSIODOR S E R . F U L V I U S U N D Q. C A L P U R N I U S ( 1 3 5 V. C H R . )

In ihrem Konsulatsjahr w u r d e Scipio Aemilianus wegen des Krieges gegen Numantia, o b w o h l er sich nicht beworben hatte, zum Konsul gewählt.

JULIUS OBSEQUENS K O N S U L A T S J A H R VON L . F U R I U S U N D SEX. A T I L I U S S E R R A N U S ( 1 3 6 V. C H R . )

Regium w u r d e durch eine Feuersbrunst fast ganz zerstört ohne irgendeine Spur von menschlicher Bosheit oder Nachlässigkeit. Eine Magd brachte einen Jungen mit vier Füßen, Händen, Augen und O h r e n und einem doppelten Geschlechtsteil zur Welt. D e r J u n g e w u r d e auf A n o r d nung der Haruspices verbrannt und seine A s c h e ins Meer geworfen. In Puteoli flössen in den heißen Quellen Bäche mit Blut. V o m Blitz wurde sehr viel herabgerissen. Von den Vaccaeern w u r d e ein römisches Heer geschlagen. K O N S U L A T S J A H R VON S E R . F L A C C U S U N D Q. C A L P U R N I U S ( 1 3 5 V. C H R . )

Der Aetna stieß größere Feuer aus als gewöhnlich. In R o m w u r d e ein J u n g e ohne Ö f f n u n g im Gesäß geboren. In Bononia wuchsen Feldfrüchte auf den Bäumen. M a n hörte zuerst auf dem Kapitol, dann ringsum in der Stadt den Schrei eines Uhus; der Vogel wurde, nachdem eine Belohnung ausgesetzt worden war, von einem Vogelfänger gefangen und verbrannt; seine Asche w u r d e in den Tiber gestreut. Ein Rind redete. Im Gebiet von Numantia stand es schlecht, ein römisches H e e r wurde überwältigt. K O N S U L A T S J A H R VON P. A F R I C A N U S U N D C. F U L V I U S ( 1 3 4 V. C H R . )

In Amiternum sah man bei N a c h t die Sonne, und ihr Licht w a r einige Zeit zu sehen. Ein Rind redete und wurde auf Staatskosten unterhalten. Es regnete Blut. In Anagnia brannte die Tunika eines Sklaven, und als das Feuer erstorben war, zeigte sich keine Spur der Flamme. A u f dem Kapitol stieß bei N a c h t ein Vogel Seufzer aus, ähnlich denen eines Menschen.

170

similes hominis dedit. In aede Iunonis Reginae scutum Ligusticum fulmine tactum. Fugitivorum bellum in Sicilia exortum coniuratione servorum (in) Italia oppressa.

F R A G M E N T U M L I B R I LVI

Livius LVI ab urbe condita: Q. Pompeium morbum excusasse ferunt, ne, cum interesset deditioni, ánimos Numantinorum irritaret. P R I S C . , I N S T . G R A M M . I 8, 2 6 4 ( G R . L A T . 3 , 3 4 4 , 6 - 8 K . )

L I B R I LVII P E R I O C H A

Scipio Africanus Numantiam obsedit et corruptum licentia luxuriaque exercitum ad severissimam militiae disciplinam revocavit. Omnia deliciarum instrumenta recidit; duo milia scortorum a castris eiecit; militem cotidie in opere habuit et triginta dierum frumentum ad septenos vallos ferre cogebat. Aegre propter onus incedenti dicebat: „Cum gladio te vallare scieris, valium ferre desinito." Alii scutum parum habiliter ferenti amplius eum scutum iusto ferre ñeque id se reprehendere, quando melius scuto quam gladio uteretur. Quem militem extra ordinem deprehendit, si Romanus esset, vitibus, si extraneus, virgis cecidit. Iumenta omnia, ne exonerarent militem, vendidit. Saepe adversus eruptiones hostium feliciter pugnavit. Vaccaei obsessi liberis coniugibusque trucidatis ipsi se interemerunt. Scipio amplissima muñera missa sibi ab Antiocho rege Syriae, cum celare aliis imperatoribus regum muñera mos esset, pro tribunali accepturum se esse dixit omniaque ea quaestorem referre in publicas tabulas iussit; ex his se viris fortibus dona (es)se daturum. Cum undique Numantiam obsidione clusisset et

1 3 6 - 1 3 4 ν · Chr. Im Tempel der Königin Juno wurde ein ligurischer Schild vom Blitz getroffen. In Sizilien brach ein Krieg mit entlaufenen Sklaven aus, nachdem eine Sklavenverschwörung in Italien unterdrückt worden war.

F R A G M E N T AUS B U C H LVI

Livius, A b urbe condita, Buch LVI: Q. Pompejus soll eine Krankheit als Entschuldigungsgrund angeführt haben, um die Numantiner nicht durch seine Anwesenheit bei der Auslieferung aufzubringen.

I N H A L T VON B U C H LVII

Scipio Africanus belagerte Numantia und stellte in dem durch Zügellosigkeit und Genußsucht verlotterten Heer die strengste soldatische Zucht wieder her. Alle Gelegenheiten zu Vergnügungen beschnitt er; 2000 Dirnen jagte er aus dem Lager; den Soldaten hielt er täglich zur Schanzarbeit an und zwang ihn, neben sieben Palisadenpfählen für 30 Tage Getreide zu tragen. Einem, der wegen der Last verdrießlich einherschritt, sagte er: „Wenn du dich mit dem Schwert zu schützen weißt, dann kannst du aufhören, den Palisadenpfahl zu tragen." Einem anderen, der seinen Schild recht ungeschickt trug, sagte er, er trage einen größeren Schild, als recht sei; aber er tadle das nicht, da er mit dem Schild besser umgehen könne als mit dem Schwert. Wenn er einen Soldaten außerhalb seiner Einheit antraf, ließ er ihn, wenn er ein Römer war, mit Stöcken, wenn er ein Fremder war, mit Ruten schlagen. Alle Zugtiere verkaufte er, damit sie den Soldaten nicht entlasteten. O f t kämpfte er erfolgreich gegen Ausbruchsversuche der Feinde. Die belagerten Vaccaeer töteten ihre Kinder und Frauen und nahmen sich dann selbst das Leben. Während andere Feldherren die Gewohnheit hatten, Geschenke von Königen geheimzuhalten, sagte Scipio, er werde die reichen Geschenke, die Antiochos, der König von Syrien, ihm geschickt hatte, vor der Feldherrntribüne entgegennehmen, und ließ den Quästor das alles in die amtlichen Einnahmebücher eintragen; davon werde er tapferen Männern Geschenke machen. Als er Numantia von allen Seiten mit einem Belage-

172

obsessos fame videret urgeri, hostes, qui pabulatum exierant, vetuit occidi, quod diceret velocius eos absumpturos, frumenti quod haberent, si plures fuissent.

LIBRI LVIII PERIOCHA

Tib. Sempronius Gracchus tribunus plebis cum legem agrariam ferret adversus voluntatem senatus et equestris ordinis, ne quis ex publico agro plus quam mille iugera possideret, in eum furorem exarsit, ut M. Octavio collegae causam diversae partis defendenti potestatem lege lata abrogaret seque et (C.) Gracchum fratrem et App. Claudium socerum triumviros ad dividendum agrum crearet. Promulgavit et aliam legem agrariam, qua sibi latius agrum patefaceret, ut idem triumviri iudicarent, qua publicus ager, qua privatus esset. Deinde cum minus agri esset, quam quod dividi posset sine offensa etiam plebis, qu(oni)am eos ad cupiditatem amplum modum sperandi incitaverat, legem se promulgaturum ostendit, ut his, qui Sempronia lege agrum accipere deberent, pecunia, quae regis Attali fuisset, divideretur. Heredem autem populum Romanum reliquerat Attalus, rex Pergami, Eumenis filius. Tot indignitatibus commotus graviter senatus, ante omnis T. Annius consul(aris), qui cum in senatu in Gracchum perorasset, raptus ab eo ad populum delatusque plebi rursus in eum pro rostris contionatus est. Cum iterum tribunus plebis creari vellet Gracchus, auctore P. Cornelio Nasica in Capitolio ab optimatibus occisus est ictus primum fragmentis subsellii et inter alios, qui in eadem seditione occisi erant, insepultus in flumen proiectus. Res praeterea in Sicilia vario eventu adversus fugitivos gestas continet.

134 ν · C h r .

173

r u n g s r i n g eingeschlossen hatte u n d sah, d a ß die Belagerten v o m H u n g e r b e d r ä n g t w u r d e n , v e r b o t er, F e i n d e , die z u m F u t t e r h o l e n h e r a u s g e k o m m e n w a r e n , z u töten, w e i l sie, w i e er sagte, ihre G e t r e i d e v o r r ä t e schneller v e r b r a u c h e n w ü r d e n , w e n n sie m e h r w ä r e n .

I N H A L T VON B U C H LVIII A l s der V o l k s t r i b u n T i b . S e m p r o n i u s G r a c c h u s g e g e n d e n W i l l e n des Senats u n d des Ritterstandes ein A c k e r g e s e t z einbrachte, d a ß keiner an Staatsland m e h r als 1000 J o c h b e s i t z e n solle, geriet er in s o l c h e Raserei, d a ß er seinem K o l l e g e n M . O c t a v i u s , der die Interessen der G e g e n p a r t e i v e r f o c h t , d u r c h einen B e s c h l u ß , d e n er beantragte, die M a c h t e n t z i e h e n u n d sich, seinen B r u d e r C . G r a c c h u s u n d seinen S c h w i e g e r v a t e r A p p . C l a u d i u s als D r e i e r k o l l e g i u m f ü r die V e r t e i l u n g des A c k e r l a n d e s einsetz e n ließ. E r k ü n d i g t e n o c h ein anderes A c k e r g e s e t z an, d u r c h das er sich Z u g r i f f auf m e h r L a n d v e r s c h a f f t e : dasselbe D r e i e r k o l l e g i u m solle darü b e r entscheiden, w a s Staatsland u n d w a s Privatland sei. A l s d a n n w e n i ger L a n d da war, als verteilt w e r d e n k o n n t e , o h n e a u c h die P l e b e j e r z u verärgern, da er in ihnen die B e g i e r d e g e w e c k t hatte, ein reichliches M a ß z u e r h o f f e n , erklärte er, er w e r d e ein G e s e t z a n k ü n d i g e n , das G e l d , das K ö n i g A t t a l o s g e h ö r t habe, solle an die verteilt w e r d e n , die n a c h d e m S e m p r o n i s c h e n G e s e t z L a n d erhalten sollten. A t t a l o s , der K ö n i g v o n P e r g a m o n , der S o h n des E u m e n e s , hatte aber das r ö m i s c h e V o l k z u m E r b e n eingesetzt. U b e r s o viele e m p ö r e n d e Schritte w a r d e r Senat sehr a u f g e b r a c h t , v o r allem der ehemalige K o n s u l T. A n n i u s , der, n a c h d e m er im Senat g e g e n G r a c c h u s geredet hatte, v o n diesem v o r das V o l k ges c h l e p p t u n d bei der Plebs angeklagt, v o r der R e d n e r b ü h n e abermals gegen ihn sprach. A l s G r a c c h u s w i e d e r z u m V o l k s t r i b u n e n g e w ä h l t w e r d e n w o l l t e , w u r d e er auf B e t r e i b e n des P. C o r n e l i u s N a s i c a auf d e m K a p i t o l v o n d e n O p t i m a t e n erschlagen; er w u r d e z u e r s t v o n d e n S t ü c k e n einer B a n k g e t r o f f e n u n d mit d e n anderen, die bei d e m s e l b e n T u m u l t erschlagen w o r d e n w a r e n , unbestattet in d e n F l u ß g e w o r f e n . D a s B u c h enthält a u ß e r d e m U n t e r n e h m u n g e n in Sizilien g e g e n die entlaufenen Sklaven, die m i t u n t e r s c h i e d l i c h e m E r f o l g d u r c h g e f ü h r t w u r d e n .

LVIII

174 IULIUS OBSEQUENS (P. M U C I O , L. PISONE C O N S U L I B U S )

Tib. Gracchus (in) legibus ferendis occisus. Proditum est memoria Tib. Gracchum, quo die periit, tristia neglexisse omina, cum domi et in Capitolio sacrificanti dira portenderentur domoque exiens sinistro ad limen offenso pede decusserit pollicem et corvi fragmentum tegulae ante pedes eius proiecerint ex stillicidio. In lacu Romano lacte rivi manarunt. Lunae terra quattuor iugerum spatio in profundum abiit et mox de caverna lacum reddidit. Ardea terra pluit. Minturnis lupus vigilem laniavit et inter tumultum effugit. Romae bubo et alia avis ignota visa. In aede Iunonis Reginae clausis per biduum valvis infantis vox audita. Scuta novo sanguine maculata. Puella quadrupes nata. In agro Ferentino androgynus natus et in flumen deiectus. Virgines ter novenae canentes urbem lustraverunt. In Italia multa milia servorum, quae coniuraverant, aegre comprehensa et supplicio consumpta. In Sicilia fugitivi Romanos exercitus necaverunt. Numantia diruta.

27a

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io

ι;

L I B R I LIX P E R I O C H A

Numantini fame coacti ipsi se per vicem trucidaverunt, captam urbem Scipio Africanus delevit et de ea triumphavit quarto decimo anno post Carthaginem deletam. P. Rupilius consul in Sicilia cum fugitivis debellavit. Aristonicus, Eumenis regis filius, Asiam occupavit, cum testamento Attali regis legata populo Romano libera esse deberet. Adversus eum P. Licinius Crassus consul, cum idem pontifex maximus esset, quod numquam antea factum erat, extra Italiam profectus proelio victus et occisus est. M. Per-

ι 2 3

4 5

133 v- Chr.

175 J U L I U S OBSEQUENS

K O N S U L A T S J A H R VON P. M U C I U S U N D L . P I S O ( i 3 3 V. C H R . )

Tib. Gracchus wurde beim Einbringen von Gesetzen getötet. Es ist überliefert, Tib. Gracchus habe an dem Tag, an dem er umkam, unheildrohende Vorzeichen nicht beachtet, als ihm beim Opfer zu Hause und auf dem Kapitol Schreckliches angekündigt wurde, als er beim Verlassen seines Hauses mit dem linken Fuß an der Schwelle anstieß und sich den großen Zeh verrenkte und als Raben ihm das Bruchstück eines Ziegels aus der Dachrinne vor die Füße warfen. In einem See in Rom flössen Bäche von Milch. In Luna senkte sich die Erde auf einer Fläche von vier Joch in die Tiefe, und bald bildete sich in dem Loch ein See. In Ardea regnete es Erde. In Minturnae zerfleischte ein Wolf einen Wächter und entkam in dem Durcheinander. In Rom wurde ein Uhu und ein anderer, unbekannter Vogel gesehen. Im Tempel der Königin Juno wurde die Stimme eines Kleinkindes gehört, obwohl die Türflügel zwei Tage verschlossen waren. Die Schilde waren mit frischem Blut besudelt. Ein Mädchen mit vier Füßen wurde geboren. Im Gebiet von Ferentinum wurde ein Zwitter geboren und in den Fluß geworfen. Dreimal neun Jungfrauen entsühnten mit ihrem Lied die Stadt. In Italien wurden viele tausend Sklaven, die sich verschworen hatten, mit Mühe eingefangen und mit dem Tode bestraft. In Sizilien vernichteten entlaufene Sklaven römische Heere. Numantia wurde zerstört.

I N H A L T VON B U C H LIX

Vom Hunger bedrängt, brachten sich die Numantiner gegenseitig selbst um; Scipio Africanus zerstörte die Stadt nach der Einnahme und triumphierte über sie vierzehn Jahre nach der Zerstörung Karthagos. Der Konsul P. Rupilius brachte in Sizilien den Krieg mit den entlaufenen Sklaven zu Ende. Aristonikos, ein Sohn des Königs Eumenes, nahm Kleinasien in Besitz, obwohl es durch das Testament des Königs Attalos dem römischen Volk vermacht worden w a r und frei sein sollte. Der Konsul P. Licinius Crassus, der, obwohl er Pontifex maximus war, Italien zum Kampf gegen ihn verlassen hatte, was zuvor noch nie geschehen war, wurde in einer Schlacht besiegt und erschlagen. Der Konsul M. Per-

176 perna consul victum Aristonicum in deditionem accepit. Q . Pompeius, Q. Metellus, tunc primum uterque ex plebe facti censores, lustrum condiderunt; censa sunt civium capita c c c x v n i DCCCXXiii praeter (pupillos), pupillas et viduas. Q . Metellus censor censuit, ut cogerentur omnes ducere uxores liberorum creandorum causa. Exstat oratio eius, quam Augustus Caesar, cum de maritandis ordinibus ageret, velut in haec tempora scriptam in senatu recitavit. C . Atinius Labeo tribunus plebis Q . Metellum censorem, a quo in senatu legendo praeteritus erat, de saxo deici iussit; quod ne fieret, ceteri tribuni plebis auxilio fuerunt. C u m C a r b o tribunus plebis rogationem müsset, ut eundem tribunum plebis, quotiens vellet, creare liceret, rogationem eius P. Africanus gravissima oratione dissuasit; in qua dixit Tib. Gracchum iure caesum videri. (C.) Gracchus contra suasit rogationem, sed Scipio tenuit.

Bella inter Antiochum Syriae et Phraaten, Parthorum regem, gesta nec magis quietae res Aegypti referuntur. Ptolemaeus Euergetes cognominatus ob nimiam crudelitatem suis invisus incensa a populo regia clam C y p r o n profugit; et cum sorori eius Cleopatrae, quam filia eius virgine per vim compressa atque in matrimonium ducta repudiaverat, regnum a populo datum esset, infensus filium, quem ex ilia habebat, in C y p r o occidit caputque eius et manus et pedes matri misit. Seditiones a triumviris F u l v i o Fiacco et C . G r a c c h o et C . Papirio Carbone agro dividendo creatis excitatae. C u m P. Scipio Africanus adversaretur fortisque ac validus pridie domum se recepisset, mortuus in cubiculo inventus est. Suspecta fuit, tamquam ei venenum dedisset, Sempronia uxor hinc maxime, quod soror esset Gracchorum, cum quibus simultas Africano fuerat. D e morte tamen eius nulla quaestio acta. Defuncto eo acrius seditiones triumvirales exarserunt.

1 3 3 - 1 2 9 v. Chr.

177

perna nahm die Unterwerfung des besiegten Aristonikos entgegen. Die Zensoren Q. Pompejus und Q . Metellus, die man damals zum erstenmal beide aus der Plebs genommen hatte, führten das Reinigungsopfer durch; vom Zensus erfaßt wurden 318823 Bürger ohne die unmündigen Jungen und Mädchen und die Witwen. Der Zensor Q . Metellus schlug vor, alle zum Heiraten zu zwingen, damit sie Kinder zeugten. Seine Rede liegt noch vor, die Kaiser Augustus beim Einbringen des Gesetzes über die Verpflichtung der Stände zur Heirat im Senat vorlas, als wenn sie für seine Zeit geschrieben wäre. Der Volkstribun C . Atinius Labeo ordnete an, den Zensor Q . Metellus, von dem er bei der Aufstellung der Senatsliste übergangen worden war, vom Felsen zu stürzen; die übrigen Volkstribunen verhinderten durch ihren Einspruch, daß das geschah. Als der Volkstribun Carbo den Antrag stellte, es solle erlaubt sein, ein und denselben, sooft er wolle, zum Volkstribunen zu wählen, wandte sich P. Africanus in einer höchst bedeutsamen Rede gegen seinen Antrag; in ihr sagte er, seiner Meinung nach sei Tib. Gracchus zu Recht erschlagen worden. C . Gracchus dagegen befürwortete den Antrag, doch Scipio erreichte sein Ziel. Es wird von den Kriegen zwischen Antiochos, dem König von Syrien, und Phraates, dem der Parther, berichtet und von der keineswegs ruhigeren Lage in Ägypten. Ptolemaios mit dem Beinamen Euergetes (Wohltäter), der wegen seiner allzu großen Grausamkeit bei seinen Landsleuten verhaßt war, flüchtete, als das Volk seinen Palast in Brand setzte, insgeheim nach Zypern. Und als das Volk die Königsherrschaft seiner Schwester Kleopatra übertrug, die von ihm verstoßen worden war, nachdem er ihre Tochter, die noch Jungfrau war, vergewaltigt und geheiratet hatte, tötete er in Zypern voller Wut den Sohn, den er von ihr hatte, und schickte der Mutter sein Haupt, seine Hände und seine Füße. Fulvius Flaccus, C . Gracchus und C . Papirius Carbo, das zur Verteilung des Ackerlandes gewählte Dreierkollegium, entfachten Unruhen. Als P. Scipio Africanus ihnen entgegentrat und stark und gesund am Tag zuvor nach Hause zurückgekehrt war, fand man ihn tot in seinem Schlafzimmer. Sempronia, seine Frau, geriet in Verdacht, ihm G i f t gegeben zu haben, vor allem, weil sie die Schwester der Gracchen war, mit denen Africanus im Unfrieden gelebt hatte. Über seinen Tod wurde jedoch keine Untersuchung angestellt. Nachdem er tot war, entbrannten die Streitigkeiten mit dem Dreierkollegium um so heftiger.

LIX

i78 C . Sempronius consul adversus Iapydas primo male rem gessit; mox victoria cladem acceptam emendavit virtute D. Iuni Bruti, eius qui Lusitaniam subegerat.

20

IULIUS OBSEQUENS A P P . C L A U D I O , M. P E R P E R N A CONSULIBUS

Reate mulus cum quinqué pedibus natus. Romae in Graecostasi lacte pluit. Lupus et canis Ostiae pugnantes fulmine exanimati. Grex ovium in Apulia uno ictu fulminis exanimatus. Praetor populi Romani fulmine exanimatus. Tarracinae sereno navis velum fulmine in aquam deiectum, et impensas omnis, quae ibi erant, ignis absumpsit. R Crassus adversus Aristonicum dimicans occisus. Apollinis simulacrum lacrimavit per quadriduum. Vates portenderunt Graeciae fore exitium, unde deductum esset. Sacrificatum tum a Romanis donaque in templo posita. Phrygia recepta Asia Attali testamento legata Romanis. Antiocho regi Syriae ingenti exercitu dimicanti hirundines in tabernáculo nidum fecerunt. Quo prodigio neglecto proelium commisit et a Parthis occisus est.

( c . SEMPRONIO, m'. AQUILIO CONSULIBUS)

28

5

10

ι;

28a

(...) M. Fulvii Flacci triumviri (...) dissensione in legibus ferendis (...) Angues duo nigri in cella Minervae allapsi civilem caedem portenderunt.

L I B R I LX P E R I O C H A

L. Aurelius consul bellantes Sardos subegit. M. Fulvius Flaccus primus Transalpinos Liguras domuit bello, mis-

1.2

1 3 3 - 1 2 9 ν · Chr.

179

D e r K o n s u l C . Sempronius kämpfte gegen die J a p y d e n zunächst unglücklich; bald danach machte ein Sieg die erlittene Niederlage wieder wett dank der Tapferkeit des D . Junius Brutus, des Mannes, der Lusitanien unterworfen hatte.

JULIUS OBSEQUENS K O N S U L A T S J A H R VON A P P . C L A U D I U S U N D M. P E R P E R N A ( 1 3 O V. C H R . )

In Reate wurde ein Maultier mit fünf Füßen geboren. In R o m regnete es auf der Graecostasis Milch. Ein Wolf und ein H u n d , die in Ostia miteinander kämpften, wurden v o m Blitz erschlagen. Eine Schafherde in A p u lien w u r d e v o n einem einzigen Blitzschlag getötet. Ein Prätor des römischen Volkes wurde v o m Blitz erschlagen. In Tarracina w u r d e durch einen Blitz aus heiterem H i m m e l das Segel eines Schiffes ins Wasser geschleudert, und alles Material, das dort war, raffte ein Feuer dahin. P. Crassus verlor im K a m p f gegen Aristonikos das Leben. D a s Standbild des A p o l l o weinte vier Tage lang. Die Seher weissagten, das werde der Untergang Griechenlands sein, von w o es gekommen sei. Damals brachten die R ö m e r O p f e r dar und legten Geschenke in das Heiligtum. Phrygien wurde in Besitz genommen, da Kleinasien durch das Testament des Attalos den R ö m e r n vermacht worden war. Antiochos, dem K ö n i g v o n Syrien, der mit einem riesigen Heer kämpfte, bauten Schwalben ein N e s t ins Zelt. O h n e sich um dieses Vorzeichen zu kümmern, begann er eine Schlacht und w u r d e v o n den Parthern getötet. K O N S U L A T S J A H R VON C. S E M P R O N I U S U N D M ' . A Q U I L I U S ( 1 2 9 V. C H R . )

... des M . Fulvius Flaccus, eines Mitglieds der Dreierkommission, ... durch eine Meinungsverschiedenheit beim Einbringen der Gesetze ... Z w e i schwarze Schlangen, die in die Cella der Minerva schlüpften, zeigten ein Blutbad unter den Bürgern an.

INHALT VON BUCH LX D e r Konsul L . Aurelius unterwarf die Sarden, die zu den Waffen gegriffen hatten. M . Fulvius Flaccus bezwang als erster die Ligurer jenseits der

ι8ο sus in auxilium Massiliensium adversus Salluvios Gallos, qui fines Massiliensium populabantur. L. Opimius praetor Fregellanos, qui defecerant, in deditionem accepit, Fregellas dirait. Pestilentia in A f r i c a ab ingenti lucustarum multitudine et deinde necatarum strage fuisse traditur. L u s t r u m a censoribus conditurn est; censa sunt civium capita c c c x c i i i i DCCXXXVI. C . Gracchus, Tiberi frater, tribunus plebis, eloquentior quam frater, perniciosas aliquot leges tulit, inter quas frumentariam, ut senis et tríente frumentum plebi daretur; alteram legem agrariam, quam et frater eius tulerat; tertiam, qua equestrem ordinem, tunc cum senatu consentientem, corrumperet, ut sescenti ex equite in curiam sublegerentur et, quia illis temporibus CCC tantum senatores erant, DC équités CCC senatoribus admiscerentur, id est ut equester ordo bis tantum virium in senatu haberet. Et continuato in alteram annum tribunatu legibus agrariis latis effecit, ut complures coloniae in Italia deducerentur et una in solo dirutae Carthaginis, quo ipse triumvir creatus coloniam deduxit. Praeterea res a Q . Metello consule adversus Baleares gestas continet, quos Graeci Gymnesios appellant, quia aestatem nudi exigunt. Baleares a teli missu appellati, aut a Balio, Herculis comité, ibi relicto, cum Hercules ad G e r y o nen navigaret. Motus quoque Syriae referuntur, in quibus Cleopatra Demetrium virum suum et Seleucum filium, indignata, quod occiso pâtre eius a se iniussu suo diadema sumpsisset, interemit.

LX

3 4 5.6

7

8

9 10

n

1 2 6 - 1 2 2 v. Chr.

ι8ι

Alpen in einem Krieg; er war den Leuten von Massilia gegen die gallischen Salluvier, die das Gebiet von Massilia verwüsteten, zu Hilfe geschickt worden. Der Prätor L. Opimius nahm die Unterwerfung der Fregellaner entgegen, die abgefallen waren, und zerstörte Fregellae. Es ist überliefert, in Afrika habe es eine Seuche gegeben durch eine ungeheure Menge Heuschrecken und dann durch die getöteten Tiere, die zuhauf herumlagen. Die Zensoren führten das Reinigungsopfer durch; vom Zensus erfaßt wurden 394736 Bürger. Der Volkstribun C . Gracchus, der Bruder des Tiberius, der noch beredter war als sein Bruder, brachte mehrere verderbliche Gesetze ein, darunter ein Getreidegesetz, nach dem das Getreide für 6 Vi A s an die Plebs abgegeben werden sollte; als zweites ein Ackergesetz, wie es auch sein Bruder eingebracht hatte; ein drittes, durch das er den Ritterstand zu bestechen suchte, der damals in gutem Einvernehmen mit dem Senat stand: 600 aus dem Ritterstand sollten in den Senat gewählt werden und, weil es zu jener Zeit nur 300 Senatoren gab, 600 Ritter unter 300 Senatoren gemischt werden, d. h. der Ritterstand sollte im Senat zweimal soviel Stimmen haben. Und als er im folgenden Jahr das Tribunat ohne Unterbrechung weiterführte, erreichte er durch die Ackergesetze, die er einbrachte, daß mehrere Kolonien in Italien gegründet wurden und eine auf dem Boden des zerstörten Karthago; dorthin führte er selbst die Siedler, da er in die Dreierkommission gewählt wurde. Außerdem enthält das Buch die Taten des Konsuls Q. Metellus gegen die Balearen, die die Griechen Gymnesier nennen, weil sie den Sommer nackt (γυμνός) verbringen; Balearen werden sie nach dem Schleudern (βάλλειν) des Wurfgeschosses genannt oder nach Balius, einem Begleiter des Herkules, der dort zurückblieb, als Herkules zu Geryones segelte. Es wird auch von den Unruhen in Syrien berichtet, bei denen Kleopatra ihren Mann Demetrios und ihren Sohn Seleukos tötete, verärgert darüber, daß dieser, nachdem sie seinen Vater umgebracht hatte, ohne ihre Einwilligung das Diadem angelegt hatte.

i82 IULIUS OBSEQUENS M. A E M I L I O , L. A U R E L I O C O N S U L I B U S

N o c t u r n a tempestate in Capitolio aliquot templa concussa sunt. R o m a e et circa fulmine pleraque deiecta sunt. Aetna m o n s terrae m o t u ignes super verticem late diffudit, et ad ínsulas Liparas mare efferbuit et q u i b u s d a m adustis navibus vapore plerosque navalis exanimavit, piscium vim magnam exanimem dispersit, q u o s Liparenses avidius epulis appetentes contaminatione ventris consumpti, ita ut nova pestilentia vastarentur insulae. Q u o d prodigium haruspicum responso seditionem, quae post tempora ea fuit, portendit.

Μ. Ρ LAUTI Ο, M. FULVIO C O N S U L I B U S

In arboribus fruges natae sunt. O l e o et lacte in Veiente pluit. B u b o in Capitolio visus. Arpis lapideus imber triduo ( . . . ) apparuit locustarum ingenti agmine in Africa, quae a vento in mare deiectae fluctibusque eiectae o d o r e intolerabili Cyrenis mortifero(que) vapore gravem pestilentiam fecerunt pecori; h o m i n u m q u e DCCC milia consumpta tabe proditum est. Fregellae, quae adversus R o m a n o s coniuraverunt, dirutae. Ligures Sallyes trucidati.

C. CASSIO L O N G I N O , C. SEXTIO C O N S U L I B U S

In Graecostasi lacte pluit. Fulmine C r o t o n e grex ovium cum cane et tribus pastoribus exanimatus. f S a t u r a e f vitulus biceps natus. Tumultus in urbe fuit ( C . ) Graccho leges ferente.

1 2 6 - 1 2 2 v. Chr.

183 JULIUS OBSEQUENS

K O N S U L A T S J A H R VON M . A E M I L I U S U N D L . A U R E L I U S ( 1 2 6 V. C H R . )

Z u r Nachtzeit wurden auf dem Kapitol eine Reihe Heiligtümer erschüttert. In R o m und U m g e b u n g wurde sehr viel v o m Blitz herabgeschmettert. D e r Aetna ließ bei einem Erdbeben Lavamassen weithin über den G i p f e l austreten. Bei den Liparischen Inseln brauste das Meer auf, und nachdem einige Schiffe verbrannt waren, tötete es durch den Brodem sehr viele Seeleute und trieb eine große Menge toter Fische hierhin und dorthin; die B e w o h n e r der Liparischen Inseln lasen sie auf, sehr gierig nach dem Schmaus, und wurden durch eine Magenvergiftung dahingerafft, so daß die Inseln durch eine neue Seuche verödeten. Dieses Vorzeichen kündigte nach dem Spruch der Haruspices Unruhen an, zu denen es nach diesen Zeiten kam. K O N S U L A T S J A H R VON M. P L A U T I U S U N D M. F U L V I U S ( 1 2 5 V. C H R . )

A u f den Bäumen wuchsen Feldfrüchte. Im Gebiet von Veji regnete es O l und Milch. Ein U h u w u r d e auf dem Kapitol gesehen. In A r p i regnete es drei Tage lang Steine ... erschien in A f r i k a mit einem ungeheuren H e u schreckenschwarm, die v o m Wind in das Meer geworfen und durch die Fluten wieder angespült w u r d e n und in K y r e n e durch ihren unerträglichen Gestank und ihre todbringende Ausdünstung eine schwere K r a n k heit beim Vieh auslösten; und es ist überliefert, daß 800 000 Menschen von der Seuche dahingerafft wurden. Fregellae, das sich gegen das römische Volk verschworen hatte, wurde zerstört. D e r ligurische Stamm der Sallyer w u r d e niedergemetzelt. K O N S U L A T S J A H R VON C. CASSIUS L O N G I N U S U N D C. SEXTIUS ( 1 2 4 V. C H R . )

Auf der Graecostasis regnete es Milch. V o m Blitz w u r d e in C r o t o n eine Schafherde mit ihrem H u n d und drei Schäfern erschlagen. In Satura (?) wurde ein K a l b mit zwei K ö p f e n geboren. In der Stadt kam es zu Unruhen, als C . Gracchus seine Gesetze einbrachte.

184 L I B R I LXI P E R I O C H A

C. Sextius proconsul vieta Salluviorum gente coloniam Aquas Sextias condidit, ob aquarum copiam e caldis frigidisque fontibus atque a nomine suo ita appellatas. Cn. Domitius proconsul adversus Allobrogas ad oppidum Vindalium feliciter pugnavit. Q u i b u s bellum inferendi causa fuit, quod Toutomotulum, Salluviorum regem, fugientem recepissent et omni ope iuvissent quodque Haeduorum agros, (sociorum) populi Romani, vastassent. C. Gracchus seditioso tribunatu acto cum Aventinum quoque armata multitudine occupasset, a L. Opimio consule ex senatus consulto vocato ad arma populo pulsus et occisus est, et cum eo Fulvius Flaccus consul(aris), socius eiusdem furoris. Q . Fabius Maximus consul, Pauli nepos, adversus Allobrogas et Bituitum, Arvernorum regem, feliciter pugnavit. Ex Bituiti exercitu occisa milia e x x ; ipse cum ad satisfaciendum senatui Romam profectus esset, Albam custodiendus datus est, quia contra pacem videbatur, ut in Galliam remitteretur. Decretum quoque est, ut Congonnetiacus, filius eius, comprehensus R o m a m mitteretur. Allobroges in deditionem accepti. L. Opimius accusatus apud populum a Q . Decio tribuno plebis, quod indemnatos cives in carcerem coniecisset, absolutus est.

CASSIODORUS CN. D O M I T I U S ET C. FANNIUS

His consulibus C. Sextius oppidum aedificavit, in quo aquae Sextiae, in Galliis.

1 2 2 - 1 2 0 v. C h r .

185 I N H A L T VON B U C H LXI

D e r P r o k o n s u l C . Sextius g r ü n d e t e nach d e m Sieg ü b e r die V ö l k e r s c h a f t der Salluvier die K o l o n i e A q u a e Sextiae, die w e g e n der M e n g e des W a s sers aus d e n heißen u n d kalten Q u e l l e n u n d n a c h seinem N a m e n so benannt w u r d e . D e r P r o k o n s u l C n . D o m i t i u s k ä m p f t e bei d e r Stadt V i n d a l i u m e r f o l g r e i c h g e g e n die A l l o b r o g e r . D e r A n l a ß , mit ihnen K r i e g a n z u f a n g e n , war, d a ß sie T o u t o m o t u l u s , d e n K ö n i g der Salluvier, der z u ihnen f l o h , a u f g e n o m m e n u n d mit aller M a c h t u n t e r s t ü t z t hatten u n d daß sie das G e b i e t der H a e d u e r , die B u n d e s g e n o s s e n des r ö m i s c h e n V o l k e s w a r e n , v e r w ü s t e t hatten. A l s C . G r a c c h u s n a c h B e e n d i g u n g seines a u f r ü h r e r i s c h e n Tribunats a u c h d e n A v e n t i n mit einer b e w a f f n e t e n M e n g e b e s e t z t hatte, w u r d e er, n a c h d e m das V o l k d u r c h einen Senatsbes c h l u ß z u d e n W a f f e n g e r u f e n w o r d e n war, v o n d e m K o n s u l L . O p i m i u s vertrieben u n d getötet, mit i h m der ehemalige K o n s u l F u l v i u s Flaccus, sein G e f ä h r t e bei dieser Raserei. D e r K o n s u l Q . F a b i u s M a x i m u s , ein E n k e l des Paulus, k ä m p f t e e r f o l g r e i c h g e g e n die A l l o b r o g e r u n d gegen Bituitus, den K ö n i g der A r v e r n e r . V o m H e e r des Bituitus fielen 120 000 M a n n ; er selbst w u r d e , n a c h d e m er, u m d e m Senat G e n u g t u u n g z u leisten, n a c h R o m gereist war, in A l b a interniert, w e i l es d e n F r i e d e n z u g e f ä h r d e n schien, w e n n er n a c h G a l l i e n z u r ü c k g e s c h i c k t w u r d e . A u c h b e s c h l o ß man, seinen S o h n C o n g o n n e t i a c u s f e s t z u n e h m e n u n d nach R o m z u schicken. M a n n a h m die U n t e r w e r f u n g der A l l o b r o g e r entgegen. L. O p i m i u s w u r d e v o n d e m V o l k s t r i b u n e n Q . D e c i u s v o r d e m V o l k angeklagt, w e i l er B ü r g e r o h n e U r t e i l s s p r u c h in d e n K e r k e r g e w o r f e n hatte, aber er w u r d e f r e i g e s p r o c h e n .

CASSIODOR CN. DOMITIUS UND C. FANNIUS ( l 2 2 V. C H R . ) In i h r e m K o n s u l a t s j a h r erbaute C . Sextius in G a l l i e n die Stadt, in d e r die S e x t i u s - Q u e l l e n (aquae Sextiae)

liegen.

LXI IULIUS OBSEQUENS CN. COMITIO, C. FANNIO CONSULIBUS

In Foro fVessanof androgynus natus in mare delatus est. In Gallia tres soles et tres lunae visae. Vitulus biceps natus. Bubo in Capitolio visus. Aetnae incendio Carina consumpta. Sallyes et Allobroges devicti.

L. OPIMIO, Q. FABIO MAXIMO CONSULIBUS

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Grex luporum limites, qui in agrorum divisione per C . Gracchum depositi erant, dissipavit. Ipse Gracchus in Aventino occisus.

LIBRI LXII PERIOCHA

Q. Marcius consul Stynos, gentem Alpinam, expugnavit. Micipsa, Numidiae rex, mortuus regnum tribus filiis reliquit, Adherbali, Hiempsali, Iugurthae, fratris filio, quem adoptaverat. L. Caecilius Metellus Dalmatas subegit. Iugurtha Hiempsalem fratrem petit bello, qui victus occidit(ur). Adherbalem regno expulit; is a senatu restitutus est. L. Caecilius Metellus, Cn. Domitius Ahenobarbus censores duos et XXX senatu moverunt. Praeterea motus Syriae regumque continet.

ι 2 3.4 5 6 7

CASSI ODORUS M. METELLUS ET M. SCAURUS

His consulibus L. Metellus et Cn. Domitius censores artem ludicram ex urbe removerunt praeter Latinum tibicinem cum cantore et ludum talarium.

449

2 2 - 1 2 0 v. Chr.

187 JULIUS OBSEQUENS

KONSULATSJAHR VON CN. DOMITIUS UND C. FANNIUS ( l 2 2 V. C H R . )

Einen Zwitter, der in F o r u m Vessanum (?) geboren worden war, schaffte man w e g ins Meer. In Gallien sah man drei Sonnen und drei Monde. Ein K a l b mit zwei K ö p f e n w u r d e geboren. Ein U h u wurde auf dem Kapitol gesehen. Durch die glühende Lava des Aetna wurde Catina zerstört. Die Sallyer und die Allobroger wurden völlig besiegt. KONSULATSJAHR VON L. OPIMIUS UND Q. FABIUS MAXIMUS ( l 2 I V. C H R . )

Ein Rudel W ö l f e verstreute die Grenzmarkierungen, die bei der A u f t e i lung des Gebietes durch C . Gracchus gelegt worden waren. Gracchus selbst wurde auf dem Aventin erschlagen.

INHALT VON BUCH LXII D e r K o n s u l Q . Marcius bezwang die Styner, eine Völkerschaft in den Alpen. Micipsa, der K ö n i g v o n N u m i d i e n , starb und hinterließ sein Königreich seinen drei Söhnen Adherbal, Hiempsal und Jugurtha, dem Sohn seines Bruders, den er adoptiert hatte. L . Caecilius Metellus unterwarf die Dalmater. Jugurtha fing Krieg an mit seinem Bruder Hiempsal, der besiegt und getötet wurde. D e n Adherbal vertrieb er aus dem K ö n i g reich; er w u r d e v o m Senat aber wieder eingesetzt. D i e Zensoren L . Caecilius Metellus und C n . Domitius Ahenobarbus stießen 32 aus dem Senat aus. Außerdem enthält das Buch die Unruhen in Syrien und bei den Königen.

CASSIODOR M . METELLUS UND M. SCAURUS ( i I 5 V. C H R . )

In ihrem Konsulatsjahr verbannten die Z e n s o r e n L . Metellus und C n . Domitius die Schauspielkunst aus der Stadt, ausgenommen den latinischen Flötenspieler mit dem Sänger und die Tanzposse im knöchellangen G e w a n d .

LXII

ι88 IULIUS OBSEQUENS L. AURELIO COTTA, L. CAECILIO CONSULIBUS

34

Androgynus in agro R o m a n o annorum octo inventus et in mare deportatus. Virgines ter novenae in urbe cantarunt. M. CATONE, Q. MARCIO CONSULIBUS

}$

Catone consule immolante exta tabuerunt, caput iocineris inventum non est. Lacte pluit. Terra cum mugitu tremuit. Examen apum in f o r o consedit. Sacrificium ex Sibyllinis.

L. CAECILIO, Q. MUCIO SCAEVOLA CONSULIBUS

Fulmine Romae et circa pleraque tacta. Praeneste lacte pluit. Hastae Martis in regia motae. Priverni terra Septem iugerum spatio in caverna desedit. Saturniae androgynus annorum decern inventus et mari demersus. Virgines viginti septem urbem carmine lustraverunt. Reliquum anni in pace fuit.

36

5

LIBRI LXIII PERIOCHA

C . Porcius consul in Thracia male adversus Scordiscos pugnavit. Lustrum a censoribus conditum est; censa sunt civium capita c c c x c i i i i c c c x x x v i . Aemilia, Licinia, Marcia virgines Vestales incesti damnatae sunt, idque incestum quem ad modum et commissum et deprehensum et vindicatum sit, refertur. Cimbri, gens vaga, populabundi in Illyricum venerunt: ab his Papirius C a r b o consul cum exercitu fusus est. Livius Drusus consul adversus Scordiscos, gentem a Gallis oriundam, in Thracia feliciter pugnavit.

ι 2.3 4

; 6 7

189

119—115 v. Chr. JULIUS OBSEQUENS

K O N S U L A T S J A H R VON L . A U R E L I U S COTTA U N D L . C A E C I L I U S ( i 1 9 V. C H R . )

Ein Zwitter von acht Jahren w u r d e auf römischem Gebiet entdeckt und ins Meer weggeschafft. Dreimal neun Jungfrauen sangen in der Stadt. K O N S U L A T S J A H R VON M . C A T O U N D Q . M A R C I U S ( i l 8 V. C H R . )

Als der K o n s u l C a t o das O p f e r darbrachte, zerflossen die Eingeweide, und man fand an der Leber keinen K o p f . Es regnete Milch. D i e Erde bebte mit Getöse. Ein Bienenschwarm ließ sich auf dem F o r u m nieder. N a c h der Weisung der Sibyllinischen Bücher wurde ein O p f e r dargebracht. K O N S U L A T S J A H R VON L . C A E C I L I U S U N D Q. M U C I U S S C A E V O L A ( l 1 7 V. C H R . )

Vom Blitz w u r d e in R o m und U m g e b u n g sehr viel getroffen. In Praeneste regnete es Milch. D i e Lanzen des Mars in der Regia bewegten sich. In Privernum senkte sich die E r d e auf einer Fläche von sieben J o c h in die Tiefe. In Saturnia entdeckte man einen Zwitter von zehn Jahren; er wurde im Meer versenkt. 27 Jungfrauen entsühnten die Stadt durch ein Lied. Im Rest des Jahres herrschte Frieden.

INHALT VON BUCH LXIII D e r K o n s u l C . Porcius kämpfte in Thrakien unglücklich gegen die Skordisken. D i e Zensoren führten das Reinigungsopfer durch; v o m Zensus erfaßt wurden 394 336 Bürger. Die Vestalinnen Aemilia, Licinia und Marcia w u r d e n wegen Verletzung des Keuschheitsgebots verurteilt, und es w i r d berichtet, wie diese Verletzung des Keuschheitsgebots begangen, aufgedeckt und geahndet wurde. Die Kimbern, ein Volk auf der Wanderschaft, kamen plündernd nach Illyrien; der K o n s u l Papirius C a r b o wurde mit seinem Heer v o n ihnen geschlagen. D e r Konsul Livius D r u sus kämpfte in Thrakien glücklich gegen die Skordisken, eine Völkerschaft, die von den Galliern abstammte.

190

LXIII I U L I U S OBSEQUENS

M*. A C I L I O , C. P O R C I O CONSULIBUS

37

P. Helvius eques Romanus a ludis Romanis cum in Apuliam reverteretur, in agro Stellati filia eius virgo equo insidens fulmine icta exanimataque vestimento deducto in inguinibus, exserta lingua, per inferiores locos ut ignis ad os emicuerit. Responsum infamiam virginibus et equestri ordini portendi, quia equi ornamenta dispersa erant. Tres uno tempore virgines Vestales nobilissimae cum aliquot equitibus Romanis incesti poenas subierunt. Aedes Veneri Verticordiae facta.

IO

C. C A E C I L I O , CN. P A P I R I O CONSULIBUS

38

Albanus mons nocte ardere visus; aedicula et signum de caelo tacta. Ara Salutis interrupta. Terra in Lucanis et Privernati late hiavit. In Gallia caelum ardere visum. Cimbri Teutonique Alpes transgressi foedam stragem Romanorum sociorumque fecerunt.

5

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L I B R I LXIV P E R I O C H A

Adherbal bello petitus ab Iugurtha et in oppido Cirta obsessus contra denuntiationem senatus ab eo occisus est et ob hoc bellum Iugurthae indictum, idque Calpurnius Bestia consul gerere iussus pacem cum Iugurtha iniussu populi et senatus fecit. Iugurtha fide publica evocatus ad indicandos auctores consiliorum suorum, quod multos pecunia in senatu corrupisse dicebatur, Romam venit et propter caedem admissam in regulum quendam nomine Massivam, qui regnum eius populo Romano invisi adfectabat, cum periclitaretur causam capitis dicere, clam profugit

ι

2

191

114—ι l i v. Chr. JULIUS OBSEQUENS K O N S U L A T S J A H R VON M*. A C I L I U S U N D C . P O R C I U S ( i I 4 V. C H R . )

Als der römische Ritter P. Helvius v o n den Römerspielen nach Apulien heimkehrte, w u r d e seine Tochter, eine J u n g f r a u , im Stellatischen Gebiet, auf dem Pferd sitzend, v o m Blitz getroffen und starb; ihr G e w a n d w a r an den H ü f t e n weggerissen, und ihre Zunge w a r herausgestreckt, so als wenn das Feuer durch ihren Unterleib zum M u n d herausgeschossen wäre. M a n erhielt die A u s k u n f t , den J u n g f r a u e n und dem Ritterstand werde ein Schimpf angekündigt, weil das Schmuckgeschirr des Pferdes verstreut worden war. Drei Vestalinnen aus sehr vornehmen Familien erlitten zur gleichen Zeit mit mehreren römischen Rittern ihre Strafe wegen der Verletzung des Keuschheitsgebots. D e r Venus Verticordia wurde ein Tempel errichtet. K O N S U L A T S J A H R VON C . C A E C I L I U S U N D C N . P A P I R I U S ( i I 3 V. C H R . )

D e r Albaner Berg schien bei N a c h t in Flammen zu stehen; eine Kapelle und ein Götterbild wurden v o m Blitz getroffen. D e r Altar der Salus brach entzwei. Die E r d e barst in Lukanien und im Gebiet v o n Privernum weit auseinander. In Gallien schien der H i m m e l in Flammen zu stehen. D i e Kimbern und Teutonen überschritten die Alpen und brachten den R ö m e r n und ihren Bundesgenossen scheußliche Verluste bei.

INHALT VON BUCH LXIV Adherbal w u r d e von Jugurtha angegriffen, in der Stadt Cirta belagert und trotz der D r o h u n g des Senats v o n ihm umgebracht; deswegen wurde Jugurtha der Krieg erklärt, und der K o n s u l Calpurnius Bestia erhielt den Befehl, ihn zu führen, Schloß aber ohne Ermächtigung des Volkes und des Senats mit Jugurtha Frieden. Jugurtha w u r d e unter Zusicherung freien Geleits aufgefordert, die Hintermänner seiner Entscheidungen zu nennen, weil es hieß, er habe viele im Senat mit seinem Geld bestochen, und kam nach R o m . Als er einen Fürsten namens Massiva ermordet hatte, der A n s p r u c h auf seinen, des beim römischen Volk Verhaßten, T h r o n erhob, und deswegen in G e f a h r geriet, sich auf Tod und Leben verteidigen zu müssen, entfloh er insgeheim und soll beim Verlas-

I92

LXIV

et cedens urbe fertur dixisse: „O urbem venalem et cito perituram, si emptorem invenerit!" A . Postumius legatus infeliciter proelio adversus Iugurtham gesto pacem quoque adiecit ignominiosam, quam non esse servandam senatus censuit.

3

IULIUS OBSEQUENS P. S C I P I O N E , L. C A L P U R N I O CONSULIBUS

39

Maxima pars urbis exusta cum aede Matris Magnae. Lacte per triduum pluit, hostiisque expiatum maioribus. Iugurthinum bellum exortum.

L I B R I LXV P E R I O C H A

Q. Caecilius Metellus consul duobus proeliis Iugurtham fudit totamque Numidiam vastavit. M. Iunius Silanus consul adversus Cimbros infeliciter pugnavit. Legatis Cimbrorum sedem et agros, in quibus consistèrent, postulantibus senatus negavit. M. Minucius proconsul adversus Thracas prospere pugnavit. L. Cassius consul a Tigurinis Gallis, pago Helvetiorum, qui a civitate secesserant, in finibus Nitiobrogum cum exercitu caesus est. Milites, qui ex ea caede superaverant, obsidibus datis et dimidia rerum omnium parte, ut incólumes dimitterentur, cum hostibus pacti sunt.

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IULIUS OBSEQUENS SERVIO GALBA, M. SCAURO CONSULIBUS

Avis incendiaria et bubo in urbe visae. In laotomiis homo ab homine adesus. E x Sibyllinis in insula Cimolia sacrificatum per triginta ingenuos patrimos et matrimos totidem-

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1 1 2 - 1 0 9 v. Chr.

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sen der Stadt gesagt haben: „Was f ü r eine käufliche Stadt! Wie schnell wird sie zugrunde gehen, wenn sich ein Käufer findet!" Der Legat A . Postumius kämpfte unglücklich gegen Jugurtha und fügte noch einen schimpflichen Friedensvertrag hinzu; der Senat beschloß, sich an ihn nicht zu halten.

J U L I U S OBSEQUENS K O N S U L A T S J A H R VON P. S C I P I O U N D L . C A L P U R N I U S ( i 1 1 V. C H R . )

D e r größte Teil der Stadt brannte ab mitsamt dem Tempel der Mater Magna. Es regnete drei Tage lang Milch, was man mit voll ausgewachsenen Opfertieren sühnte. D e r Krieg mit Jugurtha brach aus.

INHALT VON BUCH LXV Der Konsul Q . Caecilius Metellus schlug Jugurtha in zwei Schlachten und verwüstete ganz Numidien. Der Konsul M. Junius Silanus kämpfte unglücklich gegen die Kimbern. Den Gesandten der Kimbern, die Wohnsitze und Land forderten, auf dem sie sich niederlassen wollten, erteilte der Senat eine abschlägige Antwort. D e r Prokonsul M . Minucius kämpfte glücklich gegen die Thraker. D e r Konsul L. Cassius wurde von den gallischen Tigurinern, einer Stammesgruppe der Helvetier, die ihren Stammesverband verlassen hatte, im Gebiet der Nitiobrogen mit seinem Heer geschlagen. D i e Soldaten, die dieses Blutbad überlebt hatten, schlossen mit den Feinden einen Vertrag, stellten Geiseln und überließen ihnen die Hälfte all ihrer Habe, damit man sie unbehelligt ziehen ließ.

J U L I U S OBSEQUENS K O N S U L A T S J A H R VON S E R . G A L B A U N D M. S C A U R U S ( 1 0 8 V. C H R . )

Ein Feuervogel und ein U h u wurden in der Stadt gesehen. In den Steinbrüchen wurde ein Mensch von einem anderen aufgefressen. A u f Weisung der Sibyllinischen Bücher wurde auf der Insel Cimolia durch dreißig freigeborene Jungen, deren Väter und Mütter noch lebten, und

LXV

194 que virgines. Multa milia hominum intumescente Pado et stagno Arretino obruta. Bis lacte pluit. Nursiae gemini ex muliere ingenua nati, puella integris omnibus membris, puer a parte priore alvo aperto ita, ut nudum intestinum conspiceretur, idem posteriore natura solidus natus, qui voce missa exspiravit. Contra Iugurtham prospere dimicatum.

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L I B R I LXV I P E R I O C H A

Iugurtha pulsus a C . Mario Numidia cum auxilio Bocchi, Maurorum regis, adiutus esset, caesis proelio Bocchi quoque copiis, nolente Boccho bellum infeliciter susceptum diutius sustinere vinctus ab eo et Mario traditus est; in qua re praecipua opera L. Cornell Syllae, quaestoris C . Mari, fuit.

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CASSIODORUS Q. SERVILIUS ET C. ATILIUS S E R R A N U S

459

His consulibus per Servilium Caepionem consulem iudicia equitibus et senatoribus communicata.

IULIUS OBSEQUENS Q. S E R V I L I O C A E P I O N E , ( c . ) ATTILIO S E R R A N O CONSULIBUS

Amitemi cum ex ancilla puer nasceretur, ave dixit. In agro Perusino et Romae locis aliquot lacte pluit. Inter multa fulmine icta Atellis digiti hominis quattuor tamquam ferro praecisi. Argentum signatum afflatu fulminis diffluxit. In agro Trebulano mulier nupta civi Romano fulmine icta nec

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1 0 9 - 1 0 7 v. Chr.

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ebenso viele Mädchen ein O p f e r dargebracht. Viele tausend Menschen ertranken beim Anschwellen des P o und des Arretiner Sees. Zweimal regnete es Milch. In N u r s i a brachte eine freigeborene Frau Zwillinge zur Welt, ein Mädchen, bei dem alle Gliedmaßen heil waren; der J u n g e aber hatte bei der Geburt den Leib auf der Vorderseite offen, so daß man die nackten Eingeweide sehen konnte, und an seinem Gesäß w a r keine Ö f f nung; er stieß einen Schrei aus und verschied. Gegen Jugurtha w u r d e mit glücklichem Ausgang gekämpft.

INHALT VON BUCH LXVI Jugurtha wurde von C . Marius aus N u m i d i e n vertrieben. N a c h d e m er die Unterstützung des Maurenkönigs Bocchus erhalten hatte, aber auch die Truppen des Bocchus im Kampf niedergehauen worden waren, wollte Bocchus den unglücklich begonnenen Krieg nicht länger fortsetzen, ließ Jugurtha fesseln und lieferte ihn dem Marius aus. Dabei leistete L . Cornelius Sulla, der Quästor des C . Marius, hervorragende Dienste.

CASSIODOR Q. S E R V I L I U S U N D C. A T I L I U S S E R R A N U S ( 1 0 6 V. C H R . )

In ihrem Konsulatsjahr w u r d e durch den K o n s u l Servilius C a e p i o die Rechtsprechung den Rittern und Senatoren gemeinsam übertragen.

JULIUS OBSEQUENS K O N S U L A T S J A H R VON Q. S E R V I L I U S C A E P I O U N D C . A T I L I U S S E R R A N U S

( 1 0 6 V. C H R . ) Als in Amiternum eine Magd einen Jungen zur Welt brachte, sagte er: „ A v e . " Im Gebiet von Perusia und in R o m regnete es an mehreren Stellen Milch. Unter vielem, was v o m Blitz getroffen wurde, wurden in Atellae vier Finger eines Mannes wie mit dem Eisen abgeschnitten. G e m ü n z tes Silber schmolz durch den Einschlag eines Blitzes. I m Gebiet von Trebula w u r d e eine Frau, die einen römischen Bürger geheiratet hatte,

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LXVI

exanimata. Fremitus caelestis auditus et pila cáelo cadere visa. Sanguine pluit. Romae interdiu fax sublime volans conspecta. In aede Larum fiamma a fastigio ad summum columen penetravit innoxia. Per Caepionem consulem senatorum et equitum iudicia communicata. Cetera in pace fuerunt.

P. RUTILI O, CN. MANLIO CONSULIBUS

Trebulae Mutuscae ante quam ludi committerentur, canente tibicine angues nigri aram circumdederunt, desinente cantare dilapsi. Postero die exorti a populo lapidibus enecati. Foribus templi adapertis simulacrum Martis ligneum capite stans inventum. A Lusitanis exercitus Romanus caesus.

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LIBRI LXVII PERIOCHA

M. Aurelius Scaurus, legatus consulis, a Cimbris fuso exercitu captus est; et cum in consilium ab his advocatus deterreret eos, ne Alpes transirent Italiani petituri, eo quod diceret Romanos vinci non posse, a Boiorige feroci iuvene occisus est. A b iisdem hostibus Cn. Manlius consul et Q. Servilius Caepio proconsul vieti proelio castris quoque binis exuti sunt, militum milia LXXX occisa, calonum et lixarum XL secundum A(ntiatem apud) Arausionem. Caepionis, cuius temeritate clades accepta erat, damnati bona publicara sunt primi post regem Tarquinium imperiumque ei abrogatum. In triumpho C. Mari ductus ante currum eius Iugurtha cum duobus filiis et in carcere necatus est. Marius triumphali veste in senatum venit, quod nemo ante eum fecerat; eique propter metum Cimbrici belli continuatus per complures annos est consulatus. Secundo et tertio absens consul

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1 0 7 - 1 0 5 v. Chr.

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v o m Blitz getroffen, blieb aber am Leben. M a n hörte ein dumpfes G r o l len am H i m m e l , und man sah Pilen v o m H i m m e l fallen. E s regnete Blut. In R o m sah man bei Tage in der H ö h e einen Meteor fliegen. Im Tempel der Laren schlug eine Flamme v o m unteren Ende des Dachs zum First, ohne Schaden anzurichten. Durch den K o n s u l Caepio w u r d e die Rechtsprechung den Senatoren und Rittern gemeinsam übertragen. I m übrigen herrschte Friede. K O N S U L A T S J A H R VON P. R U T I L I U S U N D C N . M A N L I U S ( 1 0 5 V. C H R . )

In Trebula Mutusca zeigten sich vor dem Beginn der Spiele, als der Flötenspieler blies, schwarze Schlangen rund um den Altar; als er mit dem Blasen aufhörte, verschwanden sie. A m nächsten Tag kamen sie wieder hervor und wurden v o m Volk mit Steinen getötet. Als man die Türflügel des Heiligtums öffnete, entdeckte man, daß die hölzerne Statue des Mars auf dem K o p f stand. Von den Lusitanern w u r d e ein römisches Heer geschlagen.

INHALT VON BUCH LXVII M . Aurelius Scaurus, ein Legat des Konsuls, w u r d e nach der Niederlage seines Heeres v o n den K i m b e r n gefangengenommen; als er v o n ihnen vor den Kriegsrat gerufen w u r d e und ihnen davon abriet, die Alpen zu überschreiten und nach Italien zu ziehen, weil, wie er sagte, die R ö m e r nicht besiegt werden könnten, wurde er v o n Bojorix, einem ungestümen jungen Mann, erschlagen. Von denselben Feinden wurden der K o n s u l C n . Manlius und der Prokonsul Q . Servilius Caepio im Kampf besiegt, sie verloren auch beide Lager; nach Antias fielen bei A r a u s i o 80000 Mann sowie 40000 Troßknechte und Marketender. Caepio, durch dessen Unbesonnenheit man die Niederlage erlitten hatte, wurde verurteilt, sein Besitz konfisziert, zum erstenmal seit K ö n i g Tarquinius, und ihm die Befehlsgewalt aberkannt. Im Triumph des C . Marius wurde Jugurtha mit seinen beiden Söhnen vor dem Triumphwagen hergeführt und im K e r k e r hingerichtet. Marius kam im Triumphalgewand in den Senat, was noch keiner v o r ihm getan hatte. A u s Furcht v o r dem Kimbernkrieg übertrug man ihm mehrere Jahre hintereinander das Konsulat. I m zweiten und dritten w u r d e er in

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LXVII

creatus quartum consulatum dissimulanter captans consecutus est. Cn. Domitius pontifex maximus populi suffragio creatus est. Cimbri vastatis omnibus, quae inter Rhodanum et Pyrenaeum sunt, per saltum in Hispaniam transgressi ibique multa loca populati a Celtiberis fugati sunt, reversique in Galliam in Veliocassis se Teutonis coniunxerunt.

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I U L I U S OBSEQUENS C. M A R I O , C. FLAVIO CONSULIBUS

Bubo extra urbem visus. Bos locuta. Trebulae Mutuscae simulacrum in templo, quod capite adaperto fuit, opertum inventum. Nuceriae ulmus vento eversa sua sponte erecta in radicem convaluit. In Lucanis lacte, Lunae sanguine pluit. Arimini canis locutus. Arma caelestia ab ortu et occasu visa pugnare et ab occasu vinci. Haruspicum responso populus stipem Cereri et Proserpinae tulit. Virgines viginti septem dona canentes tulerunt. Luna interdiu cum stella ab hora tertia usque ad horam septimam apparuit. A fugitivis et desertoribus in Thurinis regiones vastatae. Cimbri Alpes transgressi post Hispaniam vastatam iunxerunt se Teutonis.

( c . M A R I O , L. A U R E L I O C O N S U L I B U S )

Lupus urbem intravit. Fulminis ictu vultures super turrem exanimati. Hora diei tertia solis defectus lucem obscuravit. Examen apium ante aedem Salutis consedit. In comitio lacte pluit. In Piceno tres soles visi. In agro Vulsiniensi fiamma e terra orta caelumque visa contingere. In Lucanis duo agni equinis pedibus nati, alter siminino capite. In Tar-

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s

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1 0 5 - 1 0 3 v. Chr.

Abwesenheit zum K o n s u l gewählt, das vierte Konsulat erlangte er, indem er es zu gewinnen suchte, ohne es zuzugeben. C n . Comitius w u r d e v o m Volk zum Pontifex maximus gewählt. N a c h d e m die Kimbern alles Land zwischen der R h o n e und den Pyrenäen verwüstet hatten, gingen sie über das Gebirge nach Spanien hinüber, verwüsteten auch dort viele Plätze, wurden aber v o n den Keltiberern in die Flucht gejagt, kehrten nach Gallien zurück und vereinigten sich im Gebiet der Veliocassen mit den Teutonen.

JULIUS OBSEQUENS K O N S U L A T S J A H R VON C . M A R I U S U N D C . F L A V I U S ( 1 0 4 V. C H R . )

Ein U h u wurde außerhalb der Stadt gesehen. Eine K u h redete. In Trebula Munisca fand man im Heiligtum ein Götterbild, dessen K o p f sonst unbedeckt war, bedeckt. In Nuceria w u r d e eine U l m e v o m Wind umgerissen, richtete sich aber aus eigener K r a f t über ihrer Wurzel wieder auf und erholte sich. Im Gebiet der Lukaner regnete es Milch, in L u n a Blut. In A r i m i n u m redete ein H u n d . A m H i m m e l schienen Waffen von Osten und v o n Westen zu kämpfen, und die im Westen schienen besiegt zu werden. N a c h der Weisung der Haruspices brachte das Volk der Ceres und der Proserpina eine Spende dar. Siebenundzwanzig Mädchen trugen singend die Geschenke. D e r M o n d schien bei Tage mit einem Stern v o n der dritten bis zur siebten Stunde. Von entlaufenen Sklaven und Fahnenflüchtigen wurden die Gegenden bei Thurii verwüstet. D i e Kimbern überschritten die Alpen, nachdem sie Spanien verwüstet hatten, und vereinigten sich mit den Teutonen. K O N S U L A T S J A H R VON C . M A R I U S U N D L . A U R E L I U S ( 1 0 3 V. C H R . )

Ein Wolf kam in die Stadt gelaufen. Von einem Blitzschlag wurden Geier auf einem Turm getötet. In der dritten Stunde des Tages dämpfte eine Sonnenfinsternis das Tageslicht. Ein Bienenschwarm ließ sich v o r dem Tempel der Salus nieder. A u f dem C o m i t i u m regnete es Milch. In Picenum sah man drei Sonnen. Im Gebiet von Vulsinii schoß eine Flamme aus der Erde und schien bis zum H i m m e l zu schlagen. Im Gebiet der Lukaner wurden zwei L ä m m e r mit Pferdehufen geboren, eins davon mit einem A f f e n k o p f . Im Gebiet von Tarquinii kamen Bäche von Milch aus

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LXVII

quiniensi lactis rivi terra scaturienti exorti. Haruspicum responso signa oleaginea duo armata statuta supplicatumque. In Macedonia Thraces subacti.

LIBRI LXVIII P E R I O C H A

M. Antonius praetor in Ciliciam marítimos praedones persecutus est. C . Marius consul summa vi oppugnata a Teutonis et Ambronibus castra defendit. Duobus deinde proeliis circa Aquas Sextias eosdem hostes delevit, in quibus caesa traduntur hostium CC, capta XC. Marius absens quinto consul creatus est. Triumphum oblatum, donee et Cimbros vinceret, distulit. Cimbri cum repulso ab Alpibus fugatoque Q . Catulo proconsule, qui fauces Alpium obsederat (et legionem, quae) ad flumen Atisim castellum editum insederai, reliquerat, quae tamen virtute sua explicata fugientem proconsulem exercitumque consecuta est, in Italiani traiecissent, iunctis eiusdem Catuli et C . Mari exercitibus proelio vieti sunt, in quo caesa traduntur hostium CXL, capta LX. Marius totius civitatis consensu exceptus pro duobus triumphis, qui offerebantur, uno contentus fuit. Primores civitatis, qui ei aliquamdiu ut novo homini ad tantos honores evecto inviderant, conservatam ab eo rem publicam fatebantur.

Publicius Malleolus matre occisa primus in culleo insutus in mare praecipitatus est. Ancilia cum strepitu mota esse, antequam Cimbricum bellum consummaretur, refertur. Bella praeterea inter Syriae reges gesta continet.

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1 0 5 - 1 0 3 v. C h r .

der E r d e , die v o l l d a v o n war. N a c h der W e i s u n g der H a r u s p i c e s stellte m a n z w e i b e w a f f n e t e G ö t t e r b i l d e r aus O l i v e n h o l z auf u n d f ü h r t e einen B i t t g a n g d u r c h . I n M a k e d o n i e n w u r d e n die T h r a k e r u n t e r w o r f e n .

I N H A L T V O N B U C H LXVIII D e r P r ä t o r M . A n t o n i u s v e r f o l g t e die Seeräuber bis n a c h K i l i k i e n . D e r K o n s u l C . M a r i u s b e h a u p t e t e das Lager, das v o n d e n T e u t o n e n u n d A m b r o n e n mit aller M a c h t b e s t ü r m t w u r d e . In z w e i Schlachten bei A q u a e Sextiae vernichtete er dann diese Feinde; dabei sollen zoo 000 Feinde gefallen, 90 000 in G e f a n g e n s c h a f t geraten sein. M a r i u s w u r d e in A b w e s e n h e i t das f ü n f t e m a l z u m K o n s u l g e w ä h l t . D e n T r i u m p h , d e r i h m a n g e b o t e n w u r d e , s c h o b er hinaus, bis er a u c h die K i m b e r n besiegt hätte. D i e K i m b e r n trieben d e n P r o k o n s u l Q . C a t u l u s v o n d e n A l p e n z u r ü c k u n d s c h l u g e n ihn in die F l u c h t . E r hatte v o r d e n A l p e n p ä s s e n gelegen u n d eine L e g i o n , die an der E t s c h einen festen P l a t z auf einer A n h ö h e b e s e t z t hatte, z u r ü c k g e l a s s e n ; diese k o n n t e sich j e d o c h d u r c h ihre T a p ferkeit retten u n d f o l g t e d e m f l i e h e n d e n P r o k o n s u l u n d d e m Heer. A l s die K i m b e r n nach Italien h i n ü b e r g e k o m m e n w a r e n , w u r d e n sie v o n d e n vereinigten H e e r e n desselben C a t u l u s u n d des C . Marius in einer Schlacht besiegt, in d e r 140 000 F e i n d e gefallen, 60 000 in G e f a n g e n s c h a f t geraten sein sollen. M a r i u s w u r d e m i t einhelligen G e f ü h l e n v o n der g a n z e n B ü r gerschaft e m p f a n g e n u n d b e g n ü g t e sich anstelle der z w e i T r i u m p h e , die i h m a n g e b o t e n w u r d e n , mit einem. D i e f ü h r e n d e n M ä n n e r der B ü r g e r schaft, die ihn als einem E m p o r k ö m m l i n g , der z u s o h o h e n E h r e n a u f g e stiegen war, eine Z e i t l a n g scheel angesehen hatten, gestanden ein, d a ß er d e n Staat gerettet hatte. P u b l i c i u s M a l l e o l u s , der seine M u t t e r u m g e b r a c h t hatte, w u r d e als erster in einen Sack eingenäht u n d i m M e e r versenkt. E s w u r d e gemeldet, die heiligen Schilde hätten sich mit L ä r m b e w e g t , b e v o r der K i m b e r n krieg z u E n d e gebracht w u r d e . A u ß e r d e m enthält das B u c h die K r i e g e , die die K ö n i g e v o n S y r i e n miteinander f ü h r t e n .

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LXVIII IULIUS OBSEQUENS

C. M A R I O , Q. LUTATIO C O N S U H B U S

Novemdiale sacrum fuit, quod in Tuscis lapidibus pluerat. Urbs haruspicum iussu lustrata. Hostiarum cinis per decemviros in mare dispersus, et per dies novem per magistratus circa omnia tempia et municipia pompa ducta supplicantum. Hastae Martis in regia sua sponte motae. Sanguine circa amnem Anienem pluit. Examen apium in f o r o boario in sacello consedit. In Gallia in castris lux nocte fulsit. Puer ingenuus Ariciae fiamma comprehensus nec ambustus. Aedes Iovis elusa fulmine icta. Cuius expiationem quia primus monstraverat Aemilius Potensis haruspex, praemium tulit ceteris celantibus, quod ipsis liberisque exitium portenderetur. Piratae in Cilicia a Romanis deleti. Teutoni a Mario trucidati.

( c . M A R I O , M ' . A Q U I L I O CONSULIBUS)

Ancilia cum crepitu sua sponte mota. Servus Q . Servilii Caepionis Matri Idaeae se praecidit et trans mare exportatus, ne umquam Romae reverteretur. Urbs lustrata. Capra cornibus ardentibus per urbem ducta, porta Naevia emissa relictaque. In Aventino luto pluit. Lusitanis devictis Hispania Ulterior pacata. Cimbri deleti.

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L I B R I LXIX P E R I O C H A

L. Apuleius Saturninus adiuvante C . Mario et per milites occiso A . Nunnio competitore tribunus plebis per vim creatus non minus violenter tribunatum, quam petierat,

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I 0 2 - I 0 I v. Chr. JULIUS

OBSEQUENS

KONSULATSJAHR VON C. MARIUS UND Q . LUTATIUS ( l 0 2 V. C H R . )

Ein neuntägiges Opfer fand statt, weil es im Gebiet der Etrusker Steine geregnet hatte. Die Stadt wurde auf Geheiß der Haruspices entsühnt. Die Asche der Opfertiere wurde durch die Decemvirn im Meer verstreut, und neun Tage lang wurde durch die Beamten bei allen Heiligtümern und in den Municipien eine Prozession herumgeführt, die um Gnade flehte. Die Lanzen des Mars in der Regia bewegten sich von selbst. Im Gebiet des Anio regnete es Blut. Ein Bienenschwarm ließ sich auf dem Forum Boarium in einer Kapelle nieder. In Gallien wurde es im Lager bei Nacht taghell. Ein freigeborener Junge wurde in Aricia von einer Flamme ergriffen, verbrannte aber nicht. Der Jupitertempel wurde geschlossen, nachdem ein Blitz eingeschlagen hatte. Weil der Haruspex Aemilius Potensis als erster eine Sühnemaßnahme dafür gezeigt hatte, erhielt er eine Belohnung; die übrigen behielten es für sich, weil ihnen selbst und ihren Kindern das Ende angezeigt wurde. Die Piraten wurden in Kililien von den Römern vernichtet. Die Teutonen wurden von Marius niedergemetzelt. KONSULATSJAHR VON C. MARIUS UND m ' . A Q U I L I U S ( l o i V. C H R . )

Die heiligen Schilde bewegten sich von selbst mit Getöse. Ein Sklave des Q. Servilius Caepio entmannte sich zu Ehren der Mutter vom Ida und wurde über das Meer weggeschafft; er durfte nie mehr nach Rom zurückkehren. Die Stadt wurde entsühnt. Eine Ziege wurde mit brennenden Hörnern durch die Stadt geführt, durch die Porta Naevia hinausgetrieben und ihrem Schicksal überlassen. Auf dem Aventin regnete es Dreck. Nach dem Sieg über die Lusitaner herrschte im Jenseitigen Spanien Ruhe. Die Kimbern wurden vernichtet.

I N H A L T VON B U C H LXIX

L. Apulejus Saturninus war mit Unterstützung durch C. Marius und nachdem sein Mitbewerber A. Nunnius von Soldaten erschlagen worden war, auf gewaltsame Weise Volkstribun geworden und übte sein Amt nicht weniger gewaltsam aus, als er es angestrebt hatte; nachdem er ein

LXIX

204

gessit et cum legem agrariam per vim tulisset, Metello Numidico, quod in earn non iuraverat, diem dixit. Q u i cum a bonis civibus defenderetur, ne causa certaminum esset, in exilium voluntarium Rhodum profectus est ibique audiendo et legendo magnos viros avocabatur. Profecto C . Marius, seditionis auctor, qui sextum consulatum pecunia per tribus sparsa emerat, aqua et igni interdixit. Idem Apuleius Saturninus tribunus plebis C . Memmium candidatum consulatus, quoniam adversarium eum actionibus suis timebat, occidit. Quibus rebus concitato senatu, in cuius causam et C . Marius, homo varii et mutabilis ingenii consiliique semper secundum fortunam, transierat, oppressus armis cum Glaucia praetore et aliis eiusdem furoris sociis bello quodam interfectus est. Q . Caecilius Metellus ab exilio ingenti totius civitatis favore reductus est. M \ Aquilius proconsul in Sicilia bellum servile excitatum confecit.

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FRAGMENTUM EPITOMAE OXYRHYNCHI REPERTAE

f]amili[

]

]rom [. . C . Marius] ν ç[os. ]isme [. . . . . . cujstodia [.

IULIUS OBSEQUENS C. M A R I O , L. V A L E R I O C O N S U L I B U S

Fax ardens Tarquiniis late visa subito lapsu cadens. Sub

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101-98 v. Chr.

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Ackergesetz unter Anwendung von Gewalt durchgebracht hatte, forderte er Metellus Numidicus vor Gericht, weil der nicht den Eid darauf geleistet hatte. Obwohl die anständigen Bürger sich vor ihn stellten, ging Metellus, um nicht Anlaß zu Streitereien zu sein, freiwillig ins Exil nach Rhodos und lenkte sich dort ab mit dem Hören und Lesen großer Männer. Nach seinem Weggang verhängte C. Marius, der für das Zerwürfnis Verantwortliche, der sein sechstes Konsulat durch Verteilen von Geld an die Tribus erkauft hatte, den Bann über ihn. Derselbe Volkstribun Apulejus Saturninus ließ C. Memmius, der sich um das Konsulat bewarb, töten, weil er ihn als Gegner bei seinen Aktionen fürchtete. Nachdem wegen dieser Vorfälle der Senat zusammengerufen worden war, auf dessen Seite sich auch C. Marius geschlagen hatte, ein Mann mit einem schillernden und wankelmütigen Charakter, der sich in seinen Entscheidungen immer nach den Umständen richtete, wurde gegen Saturninus Waffengewalt angewandt, und er wurde zusammen mit dem Prätor Glaucia und anderen Kumpanen dieser Raserei in einer Art Krieg getötet. Q. Caecilius Metellus wurde unter ungeheurem Beifall der ganzen Bürgerschaft aus dem Exil heimgeholt. Der Prokonsul M \ Aquilius beendete den in Sizilien ausgebrochenen Sklavenkrieg.

F R A G M E N T DER I N H A L T S A N G A B E AUS O X Y R H Y N C H O S

Familie

. . . Rom (oder römisch) C. Marius zum fünftenmal Konsul . . . Haft

J U L I U S OBSEQUENS K O N S U L A T S J A H R VON C . M A R I U S U N D L. V A L E R I U S ( l o o V. C H R . )

Ein leuchtender Meteor, der plötzlich niederstürzte, wurde in Tarquinii weithin gesehen. Kurz vor Sonnenuntergang wurde ein Kreis gesehen,

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LXIX

occasu solis orbis clipei similis ab occidente ad orientem visus perferri. In Piceno terrae motu domicilia ruinis prostrata, quaedam convulsa sede sua inclinata manserunt. Fremitus armorum ex inferno auditus. Quadrigae auratae in foro a pedibus sudaverunt. Fugitivi in Sicilia proeliis trucidati. M. ANTONIO, A. POSTUMIO CONSULIBUS

Bubone in urbe visa urbs lustrata. Nimbis et procella plurima dissipata, fulmine pleraque tacta. Lanuvii in aede Iunonis Sospitae in cubiculo deae sanguinis guttae visae. N u r siae aedes sacra terrae motu disiecta. Lusitani rebellantes subacti. Sex. (Ti)tius tribunus plebis de agris dividendis populo cum repugnantibus collegis pertinaciter legem ferret, corvi duo numero in alto volantes ita pugnaverunt supra contionem, ut rostris unguibusque lacerarentur. Haruspices sacra Apollini litanda et de lege, quae ferebatur, supersedendum pronuntiarunt. Fremitus ab inferno ad caelum ferri visus inopiam famemque portendit. Populus stipem, matronae thesaurum et virgines dona Cereri et Proserpinae tulerunt; per virgines viginti septem cantitatum. Signa cupressea duo Iunoni Reginae posita. In Lusitania prospere a Romanis pugnatum.

Q. METELLO, T. DIDIO CONSULIBUS

Bubone in Capitolio supra deorum simulacra viso cum piaretur, taurus victima exanimis concidit. Fulmine pleraque decussa. Hastae Martis in regia motae. Ludis in theatro creta candida pluit: fruges et tempestates portendit bonas. Sereno tonuit. Apud aedem Apollinis decemviris immolantibus caput iocineris non fuit, sacrificantibus anguis ad aram inventus. Item androgynus in mare deportatus. In circo inter pila militum ignis fusus. Hispani pluribus proeliis devicti.

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101-98 v. Chr.

207

einem Schild ähnlich, der sich von Westen nach Osten bewegte. In Picenum sanken bei einem Erdbeben Wohnungen in Trümmer, einige wurden zwar erschüttert, blieben aber, wenn auch geneigt, an ihrem Platz stehen. Waffenlärm wurde aus der Tiefe gehört. Die vergoldeten Viergespanne auf dem Forum schwitzten an den Hufen. Die entlaufenen Sklaven wurden in Sizilien in Schlachten niedergehauen. K O N S U L A T S J A H R VON M . A N T O N I U S U N D A . P O S T U M I U S ( 9 9 V. C H R . )

Nachdem man einen Uhu in der Stadt gesehen hatte, wurde die Stadt entsühnt. Durch Regen und Sturm wurde sehr viel zerstört, nicht wenig auch vom Blitz getroffen. In Lanuvium wurden im Tempel der Juno Sospita im Schlafgemach der Göttin Blutstropfen gesehen. In Nursia barst ein heiliger Tempel durch ein Erdbeben auseinander. Die Lusitaner, die sich erhoben, wurden unterworfen. Als der Volkstribun Sex. Titius gegen den Widerstand seiner Kollegen hartnäckig ein Gesetz über die Verteilung von Ackerland an das Volk durchzubringen suchte, kämpften Raben, zwei an der Zahl, die in der Höhe flogen, über der Volksversammlung so heftig miteinander, daß sie sich mit ihren Schnäbeln und Krallen zerfleischten. Die Haruspices erklärten, man müsse dem Apollo Opfer darbringen und von dem Gesetzesvorschlag Abstand nehmen. Lärm schien aus der Tiefe zum Himmel zu dringen: er zeigte Mangel und Hunger an. Das Volk brachte eine Geldspende, die Frauen einen Schatz und die Jungfrauen Geschenke für Ceres und Proserpina; 27 Jungfrauen sangen ein Lied. Zwei Standbilder aus Zypressenholz wurden der Königin Juno errichtet. In Lusitanien kämpften die Römer erfolgreich. K O N S U L A T S J A H R VON Q. M E T E L L U S U N D T. D I D I U S ( 9 8 V. C H R . )

Als ein Sühnopfer dargebracht wurde, weil ein Uhu auf dem Kapitol über den Götterbildern gesehen worden war, brach der Stier, der geopfert werden sollte, leblos zusammen. Nicht wenig wurde vom Blitz herabgeschmettert. Die Lanzen des Mars in der Regia bewegten sich. Bei den Spielen regnete es im Theater weiße Kreide; das zeigte gute Früchte und gute Witterung an. Es donnerte aus heiterem Himmel. Als die Decemvirn beim Tempel des Apollo opferten, war an der Leber kein Kopf, und als sie das Opfer darbrachten, fand man eine Schlange beim Altar. Ebenso wurde ein Zwitter ins Meer fortgeschafft. Im Circus strömte Feuer zwischen den Pilen der Soldaten. Die Spanier wurden in mehreren Schlachten besiegt.

20S

LXX LIBRI LXX PERIOCHA

Cum M'. Aquilius de pecuniis repetundis causam diceret, ipse iudices rogare noluit; M. Antonius, qui pro eo perorabat, tunicam a pectore eius discidit, ut honestas cicatrices ostenderet. Indubitate absolutus est. Cicero eius rei solus auctor. T. Didius proconsul adversus Celtiberos feliciter pugnavit. Ptolemaeus, Cyrenarum rex, cui cognomen Apionis fuit, mortuus heredem populum Romanum reliquit, et eius regni civitates senatus liberas esse iussit. Ariobarzanes in regnum Cappadociae a L. Cornelio Sylla reductus est. Parthorum legati a rege Arsace missi venerunt ad Syllam, ut amicitiam populi Romani peterent. P. Rutilius, vir summae innocentiae, quoniam legatus Q. Muci proconsulis a publicanorum iniuriis Asiam defenderat, invisus equestri ordini, penes quem iudicia erant, repetundarum damnatus in exilium missus est. C . Sentius praetor adversus Thracas infelici ter pugnavit. Senatus cum impotentiam equestris ordinis in iudiciis exercendis ferre nollet, omni vi eniti coepit, ut ad se iudicia transferret, sustinente causam eius M. Livio Druso tribuno plebis, qui, ut vires sibi adquireret, perniciosa spe largitionum plebem concitavit. Praeterea motus Syriae regumque continet.

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2.3 4 5 6 7 8

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CASSIODORUS CN. DOMITIUS ET C. CASSIUS

His consulibus Ptolemaeus, Aegypti rex, populum Romanum heredem reliquit.

470

8-92 v. C h r .

209 I N H A L T V O N B U C H LXX

A l s M \ A q u i l i u s sich w e g e n E r p r e s s u n g v e r a n t w o r t e n m u ß t e , w o l l t e er nicht die R i c h t e r u m G n a d e bitten; M . A n t o n i u s , der eine R e d e z u seiner V e r t e i d i g u n g hielt, z e r r i ß i h m die T u n i c a an der Brust, u m seine ehrenv o l l e n N a r b e n z u zeigen. E r w u r d e eindeutig f r e i g e s p r o c h e n . C i c e r o ist der e i n z i g e G e w ä h r s m a n n dafür. D e r P r o k o n s u l T. D i d i u s k ä m p f t e e r f o l g r e i c h g e g e n die Keltiberer. P t o l e m a i o s , der K ö n i g v o n K y r e n e , der d e n B e i n a m e n A p i o n hatte, starb u n d ließ das r ö m i s c h e V o l k als E r b e n z u r ü c k ; der Senat ordnete an, d a ß die Städte seines R e i c h e s frei sein sollten. A r i o b a r z a n e s w u r d e v o n L . C o r n e l i u s Sulla in sein K ö n i g r e i c h K a p p a d o k i e n z u r ü c k g e f ü h r t . G e s a n d t e d e r Parther, v o m K ö n i g A r s a k e s geschickt, k a m e n z u Sulla, u m die F r e u n d s c h a f t des r ö m i s c h e n V o l k e s z u erbitten. Weil P. Rutilius, ein M a n n v o n h ö c h s t e r L a u t e r k e i t , als L e g a t des P r o k o n s u l s Q . M u c i u s A s i e n v o r d e n U n g e r e c h t i g k e i t e n der Steuerp ä c h t e r g e s c h ü t z t hatte, w a r er d e m Ritterstand, bei d e m die R e c h t s p r e c h u n g lag, v e r h a ß t ; er w u r d e w e g e n E r p r e s s u n g angeklagt u n d ins E x i l geschickt. D e r P r ä t o r C . Sentius k ä m p f t e u n g l ü c k l i c h g e g e n die T h r a k e r . D a d e r Senat die H e m m u n g s l o s i g k e i t des Ritterstandes bei der R e c h t s p r e c h u n g nicht h i n n e h m e n w o l l t e , b e g a n n er mit aller M a c h t darauf h i n z u a r b e i t e n , d a ß die R e c h t s p r e c h u n g i h m ü b e r t r a g e n w e r d e . D e r V o l k s t r i b u n M . L i v i u s D r u s u s n a h m sich seiner Sache an; u m sich M a c h t z u v e r s c h a f f e n , reizte er die Plebs mit der v e r d e r b l i c h e n H o f f n u n g auf G e s c h e n k e . A u ß e r d e m enthält das B u c h die U n r u h e n in S y r i e n u n d bei den Königen.

CASSIODOR C N . D O M I T I U S U N D C. CASSIUS ($6 V. C H R . )

In i h r e m K o n s u l a t s j a h r machte P t o l e m a i o s , d e r K ö n i g v o n Ä g y p t e n , das römische V o l k z u seinem Erben.

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LXX IULIUS OBSEQUENS

CN. C O R N E L I O LENTULO, P. LICINIO CONSULIBUS

Supplicatimi in urbe, quod androgynus inventus et in mare deportatus erat. Pisauri terrae fremitus auditus. Muri pinnae sine terrae motu passim deiectae civiles portendere discordias. Nursiae simulacrum Iovis in partem sinistram conversum. Cupressea simulacra Iunonis Reginae posita per virgines viginti septem, quae urbem lustraverunt. Celtiberi, Maedi, Dardani subacti.

CN. D O M I T I O , C. CASSIO CONSULIBUS

Lupus urbem ingressus in d o m o privata occisus. B u b o in Capitolio occisus. Fulmine pleraque decussa. Signa aurata Iovis cum capite columnaque disiecta. Faesulis sanguine terra manavit. Arretii mulieri e naso spicae farris natae, eadem farris grana vomuit. U r b e lustrata Ptolomaeus, rex A e g y p t i , Cyrenis mortuus senatum populumque Romanum heredem reliquit.

L. CRASSO, Q. SCAEVOLA CONSULIBUS

Caere lacte pluit. Lebadiae Eutychides in templum Iovis Trophonii degressus tabulam aeneam extulit, in qua scripta erant, quae ad res Romanas pertinerent. Fulminis afflatu pleraque animalia exanimata. Venafri hiatu terra alte subsedit. Vultures canem mortuum laniantes occisi ab aliis et comesi vulturibus. A g n u s biceps, puer tribus manibus totidemque pedibus natus At(este). Hastae Martis in regia motae. A n d r o g y n u s U r b i n o natus in mare deportatus. Pax domi forisque fuit.

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98-92 v. Chr. JULIUS OBSEQUENS K O N S U L A T S J A H R VON C N . C O R N E L I U S L E N T U L U S U N D P. L I C I N I U S

(97 V. C H R . ) In der Stadt wurde ein Sühnopfer dargebracht, weil man einen Zwitter entdeckt und ins Meer weggeschafft hatte. In Pisaurum hörte man ein Grollen aus der Erde. D i e Mauerzinnen, die ohne ein Erdbeben überall hinabfielen, zeigten Auseinandersetzungen unter den Bürgern an. In Nursia wandte sich die Jupiterstatue nach links. Standbilder der Königin J u n o aus Zypressenholz w u r d e n durch 27 Jungfrauen aufgestellt, die die Stadt entsühnten. Die Keltiberer, die Maider und die Dardaner wurden unterworfen. K O N S U L A T S J A H R VON C N . D O M I T I U S U N D C. CASSIUS ( 9 6 V. C H R . )

Ein Wolf, der in die Stadt gekommen war, w u r d e in einem Privathaus getötet. Ein U h u w u r d e auf dem Kapitol getötet. Vom Blitz w u r d e sehr viel hinabgeschmettert. Vergoldete Standbilder Jupiters gingen in Stücke mitsamt dem Kapitell und der Säule. In Faesulae flöß Blut aus der Erde. In Arretium wuchsen einer Frau Speltweizenähren aus der Nase, und sie spie Speltweizenkörner aus. D i e Stadt w u r d e entsühnt, und Ptolemaios, der K ö n i g v o n Ä g y p t e n , starb in K y r e n e und ließ Senat und Volk v o n R o m als Erben zurück. K O N S U L A T S J A H R VON L . C R A S S U S U N D Q . S C A E V O L A ( 9 5 V. C H R . )

In Caere regnete es Milch. In Lebadeia stieg Eutychides in das Heiligtum des Zeus Trophonios hinab und brachte eine Bronzetafel heraus, auf der Dinge geschrieben standen, die sich auf die Verhältnisse in R o m bezogen. D u r c h den Anhauch eines Blitzes wurden sehr viele Lebewesen getötet. In Venafrum senkte sich die E r d e und bildete einen tiefen Spalt. Geier, die einen toten H u n d zerfleischten, wurden von anderen Geiern getötet und gefressen. Ein L a m m mit zwei K ö p f e n , ein J u n g e mit drei Händen und ebenso vielen Füßen wurde in Ateste geboren. D i e Lanzen des Mars in der Regia bewegten sich. Ein Zwitter wurde in U r b i n u m geboren und ins Meer weggeschafft. Daheim und draußen herrschte Frieden.

C. C O E L I O , L . D O M I T I O C O N S U L I B U S

Novemdiale sacrum fuit, quod in Volsca gente lapidibus pluerat. Vulsiniis luna nova defecit et non nisi postero die hora tertia comparuit. Puella biceps, quadripes, quadrimana, gemina femínea natura mortua nata. Avis incendiaria visa occisaque. In Vestinis in villa lapidibus pluit. Fax in caelo apparuit et totum caelum ardere visum. Terra sanguine manavit et concrevit. Canes saxa, tegulas vulgo roserunt. Faesulis ingens multitudo inter sepulcra lugubri veste, pallida facie interdiu ambulare gregatim visa. Per Nasicam Hispaniae principes, qui rebellabant, supplicio consumpti urbibus dirutis.

C. V A L E R I O , M. H E R E N N I O C O N S U L I B U S

Romae et circa fulmine pleraque decussa. Ancilla puerum unimanum peperit. Fregellis aedes Neptuni nocte patefacta. Maris vituli cum exta demerentur, gemini vitelli in alvo eius inventi. Arretii signum aeneum Mercurii sudavit. In Lucanis gregem vervecum, cum pasceretur, et nocte in stabulo fiamma circumdata nihil adussit. Carseolis torrens sanguinis fluxit. Lupi urbem ingressi. Praeneste lana volitavit. In Apulia mula peperit. Milvus in aede Apollinis Romae comprehensus. Herennio consuli bis immolanti caput iocineris defuit. In sacro novemdiali cena deae posita a cane adesa, antequem delibaretur. Vulsiniis prima luce fiamma caelo emicare visa; cum in unum coisset, os fiamma ferrugineum ostendit, caelum visum discedere, cuius hiatu vertices flammae apparuerunt. Lustrationibus prospere expiatum; nam totus annus domi forisque tranquillus fuit.

98-92 v. Chr.

213

K O N S U L A T S J A H R VON C. C O E L I U S U N D L . D O M I T I U S ( 9 4 V. C H R . )

Ein neuntägiges Opfer fand statt, weil es bei der Völkerschaft der Volsker Steine geregnet hatte. In Vulsinii verschwand der Neumond und erschien erst wieder am nächsten Tag um die dritte Stunde. Ein Mädchen mit zwei Köpfen, vier Füßen, vier Händen und doppeltem weiblichem Geschlechtsteil wurde tot geboren. Ein Feuervogel wurde gesehen und getötet. Im Gebiet der Vestiner regnete es auf einem Landgut Steine. Ein Komet erschien am Himmel, und der ganze Himmel schien in Flammen zu stehen. Die Erde strömte Blut aus und wurde wieder fest. Hunde nagten allenthalben an Steinen und Ziegeln. In Faesulae sah man eine ungeheure Menge im Trauergewand mit bleichem Angesicht bei Tage scharenweise zwischen den Gräbern umhergehen. Durch Nasica wurden die führenden Männer Spaniens, die sich erhoben, hingerichtet, nachdem ihre Städte zerstört worden waren. K O N S U L A T S J A H R VON C . V A L E R I U S U N D M. H E R E N N I U S ( 9 3 V. C H R . )

In R o m und Umgebung wurde sehr viel vom Blitz hinabgeschmettert. Eine Magd gebar einen Jungen mit nur einer Hand. In Fregellae öffnete sich der Neptuntempel bei Nacht. Als man die Eingeweide eines Bullenkalbes herausnahm, fand man Zwillingskälber in seiner Bauchhöhle. In Arretium schwitzte ein ehernes Merkurstandbild. In Lukanien umgab Feuer eine Hammelherde, als sie weidete, und bei Nacht im Stall, aber es verbrannte nichts. In Carseoli flöß in einem Flußbett Blut. Wölfe kamen in die Stadt. In Praeneste flog Wolle umher. In Apulien bekam ein Maultier ein Junges. Ein Milan wurde im Apollotempel in R o m gefangen. Obwohl der Konsul Herennius zweimal opferte, fehlte bei der Leber der Kopf. Bei einem neuntägigen Opfer wurde das Mahl, das man der Göttin hingestellt hatte, von einem Hund gefressen, bevor davon gekostet wurde. In Vulsinii schien beim ersten Tageslicht eine Flamme aus dem Himmel hervorzuschießen; als sie sich zu einem Punkt zusammengezogen hatte, zeigte die Flamme eine eisengraue Öffnung, der Himmel schien sich zu teilen, und in seinem Spalt zeigten sich Flammenzungen. Durch Sühnemaßnahmen wurden die Gottheiten wieder besänftigt; denn das ganze Jahr war es draußen und drinnen ruhig.

LXX

214 C . C L A U D I O , M. P E R P E R N A C O N S U L I B U S

B u b o in aede Fortunae Equestris comprehensus inter manus exspiravit. Faesulis fremitus terrae auditus. Puer ex anelila natus sine foramine naturae, qua humor emittitur. Mulier duplici natura inventa. Fax in cáelo visa. Bos locuta. Examen apium in culmine privatae domus consedit. Volaterris sanguinis rivus manavit. Romae lacte pluit. Arretii duo androgyni inventi. Pullus gallinaceus quadripes natus. Fulmine pleraque icta. Supplicatio fuit; populus Cereri et Proserpinae stipem tulit; virgines viginti septem carmen canentes urbem lustraverunt. Maedorum in Macedonia gens provinciam cruente vastavit.

$3

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L I B R I LXX I P E R I O C H A

M. Livius Drusus tribunus plebis, quo maioribus viribus senatus causam susceptam tueretur, socios et Itálicos populos spe civitatis Romanae sollicitavit; iisque adiuvantibus per vim legibus agrariis frumentariisque latis iudiciariam quoque pertulit, ut aequa parte iudicia penes senatum et equestrem ordinerei essent. C u m deinde promissa soeiis civitas praestari non posset, irati Italici defectionem agitare coeperunt. E o r u m coetus coniurationesque et orationes in consiliis principum referuntur. Propter quae Livius Drusus invisus etiam senatui factus velut socialis belli auctor, incera m i a quo domi occisus est.

ι

ι j 4

IULIUS OBSEQUENS L. M A R C I O , SEX. I U L I O C O N S U L I B U S

Livio D r u s o tribuno plebis leges ferente cum bellum Italicum consurgeret, prodigia multa apparuerunt urbi. Sub ortu

54

98-92 v. Chr.

215

K O N S U L A T S J A H R VON C . C L A U D I U S U N D M . P E R P E R N A ( 9 2 V. C H R . )

Ein U h u , den man im Tempel der Fortuna der Reiter gefangen hatte, starb unter den Händen. In Faesulae hörte man ein Grollen aus der Erde. Von einer Magd wurde ein J u n g e geboren ohne Ö f f n u n g an seinem Geschlechtsteil, w o die Flüssigkeit ausgeschieden wird. M a n fand eine Frau mit doppeltem Geschlechtsteil. A m H i m m e l sah man einen K o m e ten. Eine K u h redete. Ein Bienenschwarm ließ sich auf dem First eines Privathauses nieder. In Volaterrae flöß ein Blutbach. In R o m regnete es Milch. In Arretium fand man zwei Zwitter. Ein Hühnerküken mit vier Füßen wurde geboren. Sehr viel wurde v o m Blitz getroffen. E s fand ein Bittgang statt; das Volk brachte der Ceres und der Proserpina eine G e l d spende; 27 Mädchen entsühnten die Stadt, indem sie ein Lied sangen. Die Völkerschaft der Maider in Makedonien verwüstete blutig die Provinz.

INHALT VON BUCH LXXI U m die Sache des Senats, deren er sich angenommen hatte, mit mehr Nachdruck zu verfechten, reizte der Volkstribun M . Livius Drusus die Bundesgenossen und die Völker Italiens mit der H o f f n u n g auf das römische Bürgerrecht. N a c h d e m er mit ihrer H i l f e gewaltsam Gesetze über Landzuweisungen und über den Getreidepreis zustande gebracht hatte, setzte er auch das Richtergesetz durch, daß die Rechtsprechung zu gleichen Teilen beim Senat und beim Ritterstand sein solle. Als dann aber den Bundesgenossen das versprochene Bürgerrecht nicht gewährt werden konnte, begannen die Italiker erzürnt an Abfall zu denken. E s wird von ihren Zusammenkünften und Verschwörungen und den Reden der führenden Männer auf den Versammlungen berichtet. Deswegen wurde Livius Drusus auch dem Senat verhaßt, als wenn er der Anstifter des Bundesgenossenkrieges wäre, und in seinem Haus, ungewiß von wem, getötet.

J U L I U S OBSEQUENS K O N S U L A T S J A H R VON L . M A R C I U S U N D SEX. J U L I U S ( 9 I V. C H R . )

Als infolge der Gesetzgebung des Volkstribunen Livius Drusus der Italikerkrieg anhob, erschienen viele Vorzeichen f ü r die Stadt. G e g e n Son-

2i6

LXXI

solis globus ignis a septentrional! regione cum ingenti sono caeli emicuit. Arretii frangentibus panes crúor e mediis fluxit. In Vestinis per dies Septem lapidibus testisque pluit. Aenariae terrae hiatu fiamma exorta in caelum emicuit. Circa Regium terrae motu pars urbis murique diruta. In Spoletino colore aureo globus ignis ad terram devolutus, maiorque factus e terra ad orientem ferri visus magnitudine solem obtexit. Cumis in arce simulacrum Apollinis sudavit. Aedis Pietatis in circo Flaminio clausa fulmine icta. Asculo per ludos Romani trucidati. C u m ex agris in urbem pecora armentaque Latini agerent, strages hominum passim facta. Armenta in tantam rabiem concitata sunt, ut (in)vadendo suos hostile imaginarentur bellum lacrimantesque (canes) multis affectibus calamitatem praesagirent suis.

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L I B R I LXXII P E R I O C H A

Italici populi defecerunt Picentes, Vestini, Marsi, Paeligni, Marrucini, Samnites, Lucani. Initio belli a Picentibus moto Q . Servilius proconsul in oppido (Asculo) cum omnibus civibus Romanis, qui in eo oppido erant, occisus est. Saga populus sumpsit. Ser. Galba a Lucanis comprehensus unius feminae opera, ad quam devertebatur, (e) captivitate receptus est. Aesernia et A l b a coloniae ab Italicis obsessae sunt. Auxilia deinde Latini nominis (et) exterarum gentium missa populo Romano et expeditiones invicem expugnationesque urbium referuntur.

1 2 3 4 s 6

91 v. Chr. nenaufgang schoß von Norden her unter ungeheurem Dröhnen des Himmels eine feurige Kugel hervor. Als Leute in Arretium ihre Brote brachen, flöß mitten aus ihnen Blut. Im Gebiet der Vestiner regnete es sieben Tage lang Steine und Scherben. Auf Aenaria kam aus einem Erdspalt eine Flamme und schoß bis zum Himmel. Durch ein Erdbeben im Gebiet von Regium wurde ein Teil der Stadt und der Mauer zerstört. Im Gebiet von Spoletium stürzte eine Feuerkugel von goldener Farbe zur Erde nieder, wurde größer, schien von der Erde nach Westen zu fliegen und verdeckte durch ihre Größe die Sonne. In Cumae schwitzte auf der Burg das Standbild des Apollo. Der Tempel der Pietas im Bezirk des Circus Flaminius wurde, während er geschlossen war, vom Blitz getroffen. In Asculum wurden römische Bürger während der Spiele hingemordet. Als die Latiner ihre Schafe und Rinder vom Land in die Stadt trieben, kam es allenthalben zum Tod von Menschen. Die Rinder wurden von solcher Raserei ergriffen, daß sie ihre Herren anfielen und dadurch eine Vorstellung von einem Krieg mit einem Feind gaben und daß heulende Hunde mit vielen Zeichen der Erregung ihren Herren Unheil prophezeiten.

I N H A L T VON B U C H L X X I I

Die italischen Völker der Picenter, Vestiner, Marser, Paeligner, Marruciner, Samniten und Lukaner fielen ab. Den Anfang mit dem Krieg machten die Picenter: der Prokonsul Q . Servilius wurde in der Stadt Asculum mit allen römischen Bürgern, die in dieser Stadt waren, getötet. Das Volk legte die Kriegsmäntel an. Ser. Galba wurde von den Lukanern ergriffen, kam aber mit Hilfe einer einzigen Frau, bei der er eingekehrt war, aus der Gefangenschaft wieder frei. Die Kolonien Aesernia und Alba wurden von den Italikern belagert. Sodann wird von den Hilfstruppen berichtet, die die Latiner und auswärtige Völkerschaften dem römischen Volk schickten, und von den Unternehmungen beider Seiten und der Eroberung von Städten.

21 δ

LXXII IULIUS OBSEQUENS

L. IULIO CAESARE, P. RUTILIO CONSULIBUS

Metella Caecilia somnio Iunonem Sospitam profugientem, quod immunde sua templa foedarentur, cum suis precibus aegre revocatam diceret, aedem matronarum sordidis obscenisque corporis coinquinatam ministeriis, in qua etiam sub simulacro deae cubile canis cum fetu erat, commundatam supplicationibus habitis pristino splendore restituit. A Picentibus Romani barbaro more excruciati. Ubique in Latió clades acceptae. Rutilius Lupus spretis religionibus, cum in extis caput non invenisset iocineris, amisso exercitu in proelio occisus.

5$

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LIBRI LXXIII PERIOCHA

L. Iulius Caesar consul male adversus Samnites pugnavit. N o l a colonia in potestatem Samnitium venit cum L. Postumio praetore, qui ab his interfectus est. Complures populi ad hostes defecerunt. C u m P. Rutilius consul parum prospere adversus Marsos pugnasset et in eo proelio cecidisset, C . Marius, legatus eius, meliore eventu cum hostibus acie conflixit. Ser. Sul(picius) Paelignos proelio fudit. Q . Caepio, legatus Rutili, cum obsessus prospere in hostes inrupisset et ob eum successum aequatum ei cum C . Mario esset imperium, temerarius factus et circumventus insidiis fuso exercitu cecidit. L. Iulius Caesar consul feliciter adversus Samnites pugnavit. O b eam victoriam Romae saga posita sunt. Et ut varia belli fortuna esset, Aesernia colonia cum M. Marcello in potestatem Samnitium venit. Sed et C . Marius proelio Marsos fudit Hierio Asinio, praetore Marrucinorum, occiso. C . Caelius in Gallia Transalpina Sal(lu)vios rebellantes vicit.

ι ι 3 4

5.6

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90 v. Chr. JULIUS OBSEQUENS

K O N S U L A T S J A H R VON L . J U L I U S C A E S A R U N D P. R U T I L I U S ( 9 0 V. C H R . )

Metella Caecilia berichtete, sie habe geträumt, J u n o Sospita habe das Weite gesucht, weil ihre Heiligtümer durch Verschmutzung entweiht würden, sei aber durch ihre Bitten mühsam wieder zurückgerufen w o r den; sie ließ den Tempel der verheirateten Frauen reinigen, der durch die schmutzigen und ekelhaften Verrichtungen des Körpers besudelt war, in dem auch unmittelbar vor dem Standbild der Göttin eine H ü n d i n mit ihren Jungen ihr Lager hatte, und nachdem Bußzeremonien stattgefunden hatten, im alten G l a n z wiederherstellen. Von den Picentern wurden R ö m e r auf barbarische Weise zu Tode gefoltert. Uberall in Latium erlitt man Niederlagen. Rutilius Lupus, der die Warnung nicht beachtet hatte, als er in den Eingeweiden an der Leber keinen K o p f fand, verlor sein H e e r und fiel in der Schlacht.

INHALT VON BUCH LXXIII D e r K o n s u l L . Julius Caesar kämpfte unglücklich gegen die Samniten. D i e Kolonie N o l a fiel in die H a n d der Samniten mit dem Prätor L . Postumius, der von ihnen getötet wurde. Mehrere V ö l k e r fielen zu den Feinden ab. A l s der K o n s u l P. Rutilius wenig glücklich gegen die Marser gekämpft hatte und in dieser Schlacht gefallen war, focht sein Legat C . Marius mit besserem E r f o l g mit den Feinden. Ser. Sulpicius schlug die Paeligner im K a m p f . A l s Q . Caepio, ein Legat des Rutilius, bei einer Belagerung glücklich auf die Feinde eingedrungen w a r und wegen dieses Erfolges gleiche Befehlsgewalt wie C . Marius erhalten hatte, wurde er leichtsinnig, geriet in einen Hinterhalt, sein H e e r wurde geschlagen, und er fiel. D e r Konsul L . Julius Caesar kämpfte glücklich gegen die Samniten. Wegen dieses Sieges legte man in R o m die Kriegsmäntel ab. U n d damit das Kriegsgeschick wechselhaft sei, fiel die Kolonie Aesernia mit M . Marcellus in die H a n d der Samniten. A b e r auch C . Marius schlug die Marser im K a m p f , w o b e i Hierius Asinius, der Prätor der Marruciner, fiel. C . Caelius besiegte im Jenseitigen Gallien die Salluvier, die sich erhoben hatten.

LXXIV

220 L I B R I LXXIV P E R I O C H A

Cn. Pompeius Picentes proelio fudit (et Asculum) obsedit; propter quam victoriam Romae praetextae et alia magistratuum insignia sumpta sunt. C. Marius cum Marsis dubio eventu pugnavit. Libertini tunc primum militare coeperunt. A. Plotius legatus Umbros, L. Procius praetor (Etrusc)os, cum uterque populus defecisset, proelio vicerunt. Nicomedes in Bithyniae, Ariobarzanes in Cappadociae regnum reducti sunt. Cn. Pompeius consul Marsos acie vicit. C u m aere alieno oppressa esset civitas, A. Sempronius Asellio praetor, quoniam secundum debitores ius dicebat, ab his, qui faenerabant, in foro occisus est. Praeterea incursiones Thracum in Macedoniam populationesque continet.

ι 2 3 4 s 6 7.8

9

L I B R I LXXV P E R I O C H A

A. Postumius Albinus legatus cum classi praeesset, infamis crimine perduellionis ab exercitu suo interfectus est. L. Cornelius Sylla legatus Samnites proelio vicit et bina castra eorum expugnavit. Cn. Pompeius Vestinos in deditionem accepit. L. Porcius consul rebus prospere gestis fusisque aliquotiens Marsis, dum castra eorum expugnat, cecidit; ea res hostibus victoriam eius proelii dedit. Cosconius et Lucan(i)us Samnites acie vicerunt, Marium Egnatium, nobilissimum hostium ducem, occiderunt compluraque eorum oppida in deditionem acceperunt. L. Sylla Hirpinos domuit, Samnites pluribus proeliis fudit, aliquot populos recepit, quantisque raro quisquam alius ante consulatum rebus gestis ad petitionem consulatus Romam est profectus.

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7

221

90-89 v. C h r . INHALT VON BUCH LXXIV

C n . Pompejus schlug die Picenter in einer Schlacht und belagerte A s c u lum; w e g e n dieses Sieges legte man in R o m die verbrämten Togen und die anderen Ehrenzeichen der Beamten wieder an. C . Marius kämpfte mit den Marsern ohne eindeutigen Ausgang. D i e Freigelassenen begannen damals z u m erstenmal Kriegsdienst zu leisten. D e r Legat A . Plotius schlug in einer Schlacht die Umbrer, der Prätor L. Porcius die Etrusker, nachdem beide V ö l k e r abgefallen waren. N i k o m e d e s w u r d e in Bithynien, Ariobarzanes in K a p p a d o k i e n wieder als K ö n i g eingesetzt. D e r K o n sul C n . Pompejus besiegte die Marser in einer Schlacht. Während die Bürgerschaft v o n Schulden bedrängt war, w u r d e der Prätor A . Sempronius Asellio, weil er zugunsten der Schuldner Recht sprach, v o n Leuten, die G e l d auf Zinsen ausliehen, auf dem F o r u m erschlagen. A u ß e r d e m erhält das B u c h Einfalle der T h r a k e r nach Makedonien und ihre Plünderungen.

INHALT VON BUCH LXXV D e r Legat A . Postumius A l b i n u s wurde, während er das K o m m a n d o über die Flotte hatte, schimpflichen Hochverrats beschuldigt und v o n seinen eigenen Leuten umgebracht. D e r Legat L. Cornelius Sulla besiegte die Samniten in einer Schlacht und eroberte ihre beiden Lager. C n . Pompejus nahm die U n t e r w e r f u n g der Vestiner entgegen. N a c h d e m der Konsul L. Porcius erfolgreich gewesen w a r und die Marser einigemal geschlagen hatte, fiel er bei der Erstürmung ihres Lagers; das verschaffte den Feinden den Sieg in diesem K a m p f . C o s c o n i u s und Lucanius besiegten die Samniten in einer Schlacht, töteten Marius Egnatius, den bekanntesten Feldherrn der Feinde, und nahmen die U n t e r w e r f u n g mehrerer ihrer Städte entgegen. L. Sulla b e z w a n g die Hirpiner, schlug die Samniten in mehreren Schlachten, nahm die U n t e r w e r f u n g etlicher V ö l k e r entgegen und begab sich z u r B e w e r b u n g u m das Konsulat nach R o m , nachdem er so große Taten vollbracht hatte, w i e kaum je ein anderer vor seinem Konsulat.

222

LXXVI L I B R I LXXVI P E R I O C H A

A. Gabinius legatus rebus adversus Lucanos prospere gestis et plurimis oppidis expugnatis in obsidione hostium castrorum cecidit. Sulpicius legatus Marrucinos cecidit totamque earn regionem recepit. C n . Pompeius proconsul Vestinos et Paelignos in deditionem accepit. Marsi quoque a L. Cinna et Caecilio Pio legatis aliquot proeliis fracti petere pacem coeperunt. Asculum a C n . Pompeio captum est. Caesis et a Mam. Aemilio legato Italicis Silo Poppaedius, dux Marsorum, auctor eius rei, in proelio cecidit. Ariobarzanes Cappadociae, Nicomedes Bithyniae regno a Mithridate, Ponti rege, pulsi sunt. Praeterea incursiones Thracum in Macedonian! populationesque continet.

ι 2 3 4 s 6 7 8

IULIUS OBSEQUENS L. S Y L L A , Q . P O M P E I O C O N S U L I B U S

Poppae(d)ius Silo in oppidum Bovianum, quod ceperat, triumphans invectus omen victoriae hostibus ostendit, quia triumphus in urbem victricem, non victam induci solet. Proximo proelio amisso exercitu occisus. Mithridati adversus socios bellum paranti prodigia apparuerunt. Stratopedo, ubi senatus haberi solet, corvi vulturem tundendo rostris occiderunt. In eundem locum sidus ingens cáelo demissum. Isidis species visa (sambucam) fulmine petere. Lucum Furiarum cum Mithridates succenderet, risus exauditus ingens sine auctore. C u m haruspicum iussu virginem Furiis immolaret, e iugulo puellae risus ortus turbavit sacrificium. Classis Mithridatis f i n Thessalia a Romanis in proeliof amissa.

56

5

10

89-88 v. Chr.

22

3

INHALT VON BUCH LXXVI Nachdem der Legat A. Gabinius

erfolgreich

gegen die

Lukaner

gekämpft und sehr viele Städte erobert hatte, fiel er bei der Belagerung eines Lagers der Feinde. D e r Legat Sulpicius machte die Marruciner nieder und nahm ihr ganzes Gebiet ein. D e r Prokonsul C n . Pompejus nahm die Unterwerfung der Vestiner und Paeligner entgegen. Auch die Marser, von den Legaten L. Cinna und Caecilius Pius in einer Reihe von Kämpfen zermürbt, begannen um Frieden zu bitten. Asculum wurde von Cn. Pompejus genommen. Die Italiker wurden auch von dem Legaten Mam. Aemilius niedergehauen, und Silo Poppaedius, der Feldherr der Marser, der für die Situation verantwortlich war, fiel im Kampf. Ariobarzanes von Kappadokien und Nikomedes von Bithynien wurden von Mithridates, dem König von Pontos, aus ihren Reichen vertrieben. Außerdem enthält das Buch Einfälle der Thraker nach Makedonien und ihre Plünderungen.

JULIUS OBSEQUENS KONSULATSJAHR VON L. SULLA UND Q . P O M P E J U S ( 8 8 V. C H R . )

Poppaedius Silo zog in einem Triumphzug in die Stadt Bovianum ein, die er genommen hatte, und gab damit seinen Feinden ein Vorzeichen für einen Sieg, weil ein Triumphzug in eine siegreiche, nicht in eine besiegte Stadt einzuziehen pflegt. In der nächsten Schlacht verlor er sein Heer und fiel. Als Mithridates einen Krieg gegen die Bundesgenossen (der Römer) vorbereitete, erschienen ihm Vorzeichen. In Stratopedon, wo der Senat gewöhnlich tagt, töteten Raben einen Geier durch Hacken mit ihren Schnäbeln. Am selben O r t stürzte ein gewaltiges Gestirn vom Himmel nieder. Eine Erscheinung der Isis wurde gesehen, die mit einem Blitz auf die „Harfe" zielte. Als Mithridates den Hain der Erinyen in Brand steckte, hörte man ein ungeheures Gelächter ohne Urheber. Als er auf Anordnung der Haruspices den Erinyen eine Jungfrau opferte, kam aus der Kehle des Mädchens ein Lachen und störte das Opfer. Eine Flotte des Mithridates ging ... verloren.

LXXVII

224 L I B R I LXXVII P E R I O C H A

C u m P. Sulpicius tribunus plebis auctore C . Mario perniciosas leges promulgasset, ut exules revocarentur et novi cives libertinique (in quinqué et triginta tribus) distribuerentur et ut C . Marius adversus Mithridaten, Ponti regem, dux crearetur, et adversantibus consulibus Q . Pompeio et L . Syllae vim intulisset, occiso (Q. Pompeio), Q . Pompei consulis filio, genero Syllae, L . Sylla consul cum exercitu in urbem venit et adversus factionem Sulpici et Mari in ipsa urbe pugnavit eamque expulit. E x qua XII a senatu hostes, inter quos C . Marius pater et filius, iudicati sunt. P. Sulpicius cum in quadam villa lateret, indicio servi sui retractus et occisus est. Servus, ut praemium promissum indici haberet, manumissus et ob scelus proditi domini de saxo delectus est. C . Marius filius in Africam traiecit. C . Marius pater cum in paludibus Minturnensium lateret, extractus est ab oppidanis; et cum missus ad occidendum eum servus natione Gallus maiestate tanti viri perterritus recessisset, impositus publice navi delatus est in Africam. L. Sylla civitatis statum ordinavit, exinde colonias deduxit. Q . P o m peius consul ad accipiendum a C n . Pompeio proconsule exercitum profectus Consilio eius occisus est. Mithridates, Ponti rex, Bithynia et Cappadocia occupatis et pulso Aquilio legato Phrygiam, provinciam populi R o m a n i , cum ingenti exercitu intravit.

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ι 3 4 ¡.6

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F R A G M E N T A L I B R I LXXVII

Και παρελθών εις την πόλιν ύπατος μέν άποδείκνυται μετά Κοΐντου Πομπηίου, πεντήκοντα ετη γεγονώς, γαμεϊ δέ γάμον ένδοξότατον Καικιλίαν τήν Μετέλλου θυγατέρα του άρχιερέως. Έφ' ω πολλά μέν εις αυτόν ηδον ol δημοτικοί, πολλοί δέ των

17

.Chr.

225

INHALT VON B U C H LXXVII

Als der Volkstribun P. Sulpicius auf Veranlassung des C. Marius verderbliche Gesetze angekündigt hatte, daß die Verbannten zurückgerufen, daß die neuen Bürger und die Freigelassenen auf die 35 Tribus verteilt und daß C. Marius zum Feldherrn gegen Mithridates, den König von Pontos, gewählt werden solle, und er gegen die Konsuln Q. Pompejus und L. Sulla, die sich dem widersetzten, Gewalt angewandt und Q. Pompejus, den Sohn des Konsuls Q. Pompejus, den Schwiegersohn Sullas, getötet hatte, kam der Konsul L. Sulla mit seinem Heer in die Stadt, kämpfte in der Stadt selbst gegen die Anhängerschaft des Sulpicius und des Marius und trieb sie hinaus. Aus ihr wurden zwölf vom Senat zu Feinden erklärt, darunter C. Marius Vater und Sohn. P. Sulpicius, der sich auf einem Landgut versteckt hielt, wurde aufgrund der Anzeige eines seiner Sklaven hervorgeholt und getötet. Der Sklave wurde freigelassen, damit er die versprochene Belohnung für seine Anzeige erhielt, dann aber wegen des Verbrechens des Verrats an seinem Herrn vom Felsen gestürzt. C. Marius der Sohn setzte nach Afrika über. C. Marius der Vater, der sich in den Sümpfen bei Minturnae versteckt hielt, wurde von den Bewohnern der Stadt herausgeholt. Und als ein Sklave gallischer Abstammung, den man losgeschickt hatte, ihn zu töten, durch die Hoheit des so großen Mannes erschreckt, zurückgewichen war, wurde er im Auftrag der Gemeinde auf ein Schiff gebracht und nach Afrika geschafft. L. Sulla ordnete die Verhältnisse in der Bürgerschaft, dann gründete er Kolonien. Der Konsul Q. Pompejus brach auf, um von dem Prokonsul Cn. Pompejus das Heer zu übernehmen, wurde aber auf dessen Betreiben getötet. Nachdem Mithridates, der König von Pontos, Bithynien und Kappadokien besetzt und den Legaten Aquilius vertrieben hatte, drang er mit einem riesigen Heer in Phrygien, einer Provinz des römischen Volkes, ein.

FRAGMENTE AUS B U C H LXXVII

Nach seiner Rückkehr in die Stadt wurde Sulla im Alter von fünfzig Jahren zusammen mit Q. Pompejus zum Konsul gewählt und ging eine äußerst glänzende Ehe ein mit Caecilia, der Tochter des Pontifex maximus Caecilius. Aus diesem Anlaß sang das Volk viele Spottlieder auf ihn,

226

LXXVII

πρώτων ένεμέσων, ούκ άξιον ηγούμενοι της γυναικός, δν άξιον

;

ύπατείας έκριναν, ως φησιν ό Τίτος. PLUT., SULLA

6,18-19

Εντεύθεν ό εμφύλιος άνεφάνη πόλεμος β' και ξ' καί χ' (ετει, βραχύ) μετά τον άν...θ..., καθ' δ ή π(ρός Μιθρι)δάτην ηρξατο 'Ρωμαίοις άπ(έχθει)α. Έπισημηναι δέ την των μελλόντων κακών φοράν ά(λλα τε> πολλά Λίβιός τε καί Διόδωρος ιστόρησαν καί έξ άνεφέλου τοΰ αέρος καί αιθρίας πολλής ηχον άκουσθήναι σάλπιγγος, όξύν άποτεινούσης καί θρηνώδη φθόγγον. Καί τούς μέν άκούσαντας άπαντας εκφρονας ύπό τοΰ δέους γενέσθαι, τούς δέ Τυρρηνών μάντεις μεταβολήν τοΰ γένους καί μετακόσμησιν άποφήνασθαι σημαίνειν το τέρας. Είναι μέν γάρ άνθρώπων όκτώ γένη διαφερόντων τοις βίοις καί τοις ήθεσιν αλλήλων· έκάστω δέ άφωρίσθαι χρόνον ύπό τοΰ θεοϋ, συμπεραινόμενον ένιαυτοϋ μεγάλου περιόδω. Της δ' ουν προτέρας περιόδου τελευτώσης καί έτέρας άνισταμένης κινεϊσθαί τι σημεΐον έκ γης ή ούρανοϋ θαυμάσιον, φ δήλον εύθύς τοις τα τοιαύτα σοφοίς γίνεσθαι, δτι καί τρόποις άλλοις καί βίοις άνθρωποι χρώμενοι γεγόνασι καί θεοϊς ήττον των προτέρων μέλοντες. JOANNES ANTIOCHENUS, p p . 1 7 - 1 8

ι8

;

ίο



Lambros

Sulla c u m p r i m u m ad u r b e m contra M a r i u m castra movisset, adeo laeta exta immolanti fuisse scribit Livius, ut custodiri se Postumius haruspex voluerit, capitis supplicium subiturus nisi ea quae in animo Sulla haberet diis iuvantibus implevisset.

19

s

AUG., c i v . 2, 24

LIBRI LXXVII I P E R I O C H A

Mithridates A s i a m occupavit; Q . O p p i u m p r o c o n s u l e m , item A q u i l i u m legatum in vincula coniecit iussuque eius, quidquid civium R o m a n o r u m in A s i a fuit, u n o die trucidatum est. U r b e m R h o d u m , quae sola in fide populi R o m a ni manserat, o p p u g n a v i t et aliquot proeliis navalibus victus

1

2

88 v. C h r .

" 7

und auch viele v o n den Vornehmen nahmen A n s t o ß daran, da sie, wie Titus sagt, meinten, der Mann, den sie des Konsulats für w ü r d i g befunden hatten, sei dieser Frau nicht würdig. D a n n brach der Bürgerkrieg aus im Jahre 662, k u r z nach ..., was den H a ß der R ö m e r auf Mithridates auslöste. Livius und D i o d o r berichten, viele andere Vorzeichen hätten auf das Verhängnis der k o m m e n d e n Ü b e l hingewiesen, und aus wolkenloser L u f t und völlig klarem H i m m e l habe man den Schall einer Trompete gehört mit einem lang anhaltenden scharfen und wehklagenden Ton. A l l e , die es hörten, seien v o r Furcht außer sich geraten, die etruskischen Wahrsager aber hätten erklärt, das W u n derzeichen bedeute einen Generationswechsel und eine N e u o r d n u n g . D e n n es gebe acht Menschengenerationen, die sich in ihren Lebensformen und Sitten voneinander unterschieden; jeder sei v o n der Gottheit eine Frist gesetzt, die sich im U m l a u f eines G r o ß e n Jahres vollende. Wenn der vorausgehende U m l a u f also z u Ende gehe und ein anderer anhebe, dann w e r d e v o n der Erde oder v o m H i m m e l her ein wunderbares Zeichen gesandt, durch das denen, die sich auf solche D i n g e verständen, sofort offenbar werde, daß Menschen v o n anderem Charakter und anderen Lebensformen geboren w o r d e n seien, an denen den G ö t t e r n weniger liege als an den früheren. A l s Sulla gegen Marius z u r Stadt z o g , waren die Eingeweide beim O p f e r für ihn, w i e Livius schreibt, so günstig, daß der Haruspex Postumius unter B e w a c h u n g gestellt und hingerichtet werden wollte, w e n n Sulla nicht das, was er vorhabe, mit H i l f e der G ö t t e r voll und ganz erreiche.

INHALT VON BUCH LXXVIII Mithridates besetzte Kleinasien; er legte den Prokonsul Q . O p p i u s , ebenso den Legaten Aquilius in Fesseln, und auf seinen Befehl w u r d e alles, was es an römischen Bürgern in Kleinasien gab, an einem Tag hingemordet. Er griff die Stadt R h o d o s an, die als einzige dem römischen Volk treu geblieben war, z o g sich aber wieder zurück, nachdem er in

LXXVIII

228

recessit. Archelaus, praefectus regis, in Graeciam cum exercitu venit, Athenas occupavit. Praeterea trepidationem urbium insularumque, aliis ad Mithridaten, aliis ad populum Romanum civitates suas trahentibus, continet.

3 4

LIBRI LXXIX PERIOCHA

L. Cornelius Cinna consul cum perniciosas leges per vim atque arma ferret, pulsus urbe a C n . Octavio collega cum sex tribunis plebis imperioque ei abrogato corruptum A p p . Claudi exercitum in potestatem suam redegit et bellum urbi intulit arcessito C . Mario ex Africa cum aliis exulibus. In quo bello duo fratres, alter ex Pompei exercitu, alter ex Cinnae, ignorantes concurrerunt, et cum victor spoliaret occisum, agnito fratre ingenti lamentatione edita, rogo ei exstructo, ipse se supra rogum transfodit et eodem igne consumptus est.

Et cum opprimi inter initia potuisset, C n . Pompei fraude, qui utramque partem fovendo vires Cinnae dedit nec nisi profligatis optimatium rebus auxilium tulit, et consulis segnitia confirmati Cinna et Marius quattuor exercitibus, ex quibus duo Q . Sertorio et Carboni dati sunt, urbem circumsederunt. Ostiam coloniam (Marius) expugnavit et crudeliter diripuit.

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IULIUS OBSEQUENS (CN. O C T A V I O , L. CINNA CONSULIBUS)

Cinna et Mario per bella civilia crudeliter saevientibus Romae in castris C n . Pompei caelum ruere visum, arma signaque tacta, milites exanimati. Ipse Pompeius afflatus

j6a

22 9

88 v. Chr.

einigen Seegefechten besiegt worden war. Archelaos, ein Feldherr des Königs, kam mit einem Heer nach Griechenland, er besetzte Athen. Außerdem enthält das Buch die ängstliche Unruhe in den Städten und auf den Inseln, wo die einen ihre Bürgerschaft auf die Seite des Mithridates, die anderen auf die des römischen Volkes zu ziehen suchten.

I N H A L T VON B U C H LXXIX

Als der Konsul L. Cornelius Cinna verderbliche Gesetze mit Waffengewalt durchbringen wollte, wurde er mit sechs Volkstribunen von seinem Kollegen Cn. Octavius aus der Stadt vertrieben; obwohl man ihm die Befehlsgewalt entzogen hatte, brachte er durch Bestechung das Heer des App. Claudius in seine Gewalt und führte Krieg gegen die Stadt, nachdem er C. Marius mit den anderen Verbannten aus Afrika herbeigerufen hatte. In diesem Krieg trafen zwei Brüder, ohne es zu merken, aufeinander, der eine aus dem Heer des Pompejus, der andere aus dem Cinnas; als der Sieger dem Gefallenen die Rüstung abzog und seinen Bruder erkannte, erhob er ein ungeheures Wehgeschrei, errichtete ihm einen Scheiterhaufen, durchbohrte sich selbst am Scheiterhaufen und wurde von demselben Feuer verzehrt. Der Krieg hätte zwar in seinen Anfängen erstickt werden können; aber die Tücke des Cn. Pompejus, der es mit beiden Seiten hielt, die Kräfte Cinnas anwachsen ließ und der Sache der Optimaten erst Hilfe brachte, als es mit ihr zu Ende ging, und die Energielosigkeit des Konsuls ermutigten Cinna und Marius, und sie belagerten die Stadt mit vier Heeren, von denen zwei dem Q. Sertorius und dem Carbo gegeben wurden. Marius eroberte die Kolonie Ostia und plünderte sie grausam.

J U L I U S OBSEQUENS K O N S U L A T S J A H R VON C N . O C T A V I U S U N D L . C I N N A ( 8 7 V. C H R . )

Während Cinna und Marius in den Bürgerkriegen grausam wüteten, schien in Rom im Lager des Cn. Pompejus der Himmel einzustürzen; Waffen und Feldzeichen wurden getroffen, Soldaten kamen ums Leben, Pompejus selbst fand den Tod, von einem Himmelskörper angehaucht.

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LXXIX

sidere interiit. Lectum eius populus diripuit, corpus unco traxit, quod discrimine civili perseverasset periclitanti patriae non succurrere, cum et imperium et máximos haberet exercitus.

5

L I B R I LXXX P E R I O C H A

Italicis populis a senatu civitas data est. Samnites, qui soli arma recipiebant, Cinnae et Mario se coniunxerunt. A b his Plautius legatus cum exercitu caesus est. Cinna et Marius cum Carbone et Sertorio Ianiculum oppugnaverunt et fugati ab Octavio consule recesserunt. Marius Antium et Ariciam et Lanuvium colonias expugnavit. C u m spes nulla esset optimatibus resistendi propter segnitiam et perfidiam et ducum et militum, qui corrupti aut pugnare nolebant aut in diversas partes transiebant, Cinna et Marius in urbem recepti sunt; qui velut captam eam caedibus ac rapinis vastaverunt, C n . Octavio consule occiso et omnibus adversae partis nobilibus trucidatis, inter quos M. Antonio eloquentissimo viro, C . L.que Caesare, quorum capita in rostris posita sunt. Crassus filius ab equitibus Fimbriae occisus; pater Crassus, ne quid indignum virtute sua pateretur, gladio se transfixit. Et citra ulla comitia cónsules in sequentem annum se ipsos renuntiaverunt; eodemque die, quo magistratum inierant, Marius Sex. Licinium senatorem de saxo deici iussit editisque plurimis sceleribus idibus Ianuariis decessit, vir, cuius si examinentur cum virtutibus vitia, haud facile sit dictu, utrum bello melior an pace perniciosior fuerit. A d e o quam rem publicam armatus servavit, eam primo togatus omni genere fraudis, postremo armis hostiliter evertit.

1.2 3 4 ; 6

7 8 9

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87 v. Chr. Das Volk riß seine Totenbahre herab und schleppte den Leichnam am H a k e n fort, weil er trotz der bedrohlichen Lage f ü r die Bürgerschaft dabei geblieben war, dem gefährdeten Vaterland keine H i l f e zu bringen, o b w o h l er doch die Befehlsgewalt und sehr starke Verbände hatte.

INHALT VON BUCH LXXX D e r Senat gab den italischen Völkern das Bürgerrecht. Die Samniten, die als einzige in Waffen blieben, verbündeten sich mit C i n n a und Marius. Der Legat Plautius w u r d e mit seinem H e e r v o n ihnen niedergehauen. Cinna und Marius griffen mit C a r b o und Sertorius das Janiculum an, zogen sich aber, v o m K o n s u l Octavius in die Flucht geschlagen, wieder zurück. Marius eroberte die Kolonien A n t i u m , Aricia und Lanuvium. D a es f ü r die Optimaten keine H o f f n u n g auf Widerstand mehr gab wegen der mangelnden Energie und der Treulosigkeit der Feldherren und der Soldaten, die bestochen entweder nicht kämpfen wollten oder zur Gegenpartei übertraten, wurde Cinna und Marius in die Stadt hineingelassen. Sie verwüsteten sie, als wenn sie sie erobert hätten, mit M o r den und Rauben. D e r K o n s u l C n . Octavius wurde erschlagen und alle Vornehmen v o n der Gegenpartei niedergemetzelt, darunter M . Antonius, der große Redner, sowie C . und L . Caesar, deren K ö p f e auf die Rednerbühne gelegt wurden. Crassus der Sohn w u r d e v o n Fimbrias Reitern erschlagen; der Vater Crassus durchbohrte sich mit dem Schwert, um nicht etwas seiner Verdienste Unwürdiges erleiden zu müssen. U n d ohne irgendeine Wahlhandlung ernannten sie sich selbst zu Konsuln f ü r das folgende Jahr. N o c h an demselben Tag, an dem sie ihr A m t angetreten hatten, ließ M a r i u s den Senator Sex. Licinius v o m Felsen hinabstürzen. N a c h d e m er sehr viele Verbrechen verübt hatte, starb er am 13. Januar, ein Mann, bei dem, wenn man seine Fehler und seine Leistungen gegeneinander abwägt, nicht leicht zu sagen ist, ob er im Kriege besser oder im Frieden verderblicher gewesen ist. So wie er den Staat mit der Waffe in der H a n d gerettet hat, so hat er ihn in der Toga zunächst durch jede A r t v o n Hinterhältigkeit, zuletzt mit den Waffen wie ein Feind zugrunde gerichtet.

LXXX F R A G M E N T U M L I B R I LXXX

Q u o d de C . Mario vulgo dictatum est et a T. Livio positum, in incerto esse, utrum ilium magis nasci rei publicae profuerit an non nasci, dici etiam de vends potest.

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SEN., N A T . 5, 1 8 , 4

L I B R I LXXXI P E R I O C H A

L. Sylla Athenas, quas Archelaus, praefectus Mithridatis, occupaverat, circumsedit et cum magno labore expugnavit; urbi libertatem et quae habuerat, reddidit. Magnesia, quae sola in Asia civitas in fide manserat, summa virtute adversus Mithridaten defensa est. Praeterea excursiones Thracum in Macedoniam continet.

1 2 3

IULIUS OBSEQUENS (L. C I N N A , C. M A R I O C O N S U L I B U S )

Piraeum Sylla cum oppugnaret diuturno labore, unus miles eius aggerem ferens exanimatus fulmine. Haruspex respondit, quod caput iacentis in oppidum versum esset, introitum et victoriam Romanis significare. Post breve tempus Athenae et Piraeum a Sylla capta. Ilio a C . Fimbria incenso cum aedes quoque Minervae deflagrasset, inter ruinas simulacrum antiquissimum inviolatum stetit spemque restitutionis oppido portendit.

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L I B R I LXXXII P E R I O C H A

Sylla copias regis, quae Macedonia occupata in Thessaliam vénérant, proelio vicit caesis hostium c et castris quoque expugnatis. Renovato deinde bello iterum exercitum regis

1 2

87-86 v. Chr.

233 FRAGMENT AUS BUCH LXXX

Was man allgemein über C . Marius gesagt und was auch T. Livius angeführt hat, daß es im ungewissen liege, ob es f ü r den Staat besser war, daß er geboren oder daß er nicht geboren wurde, das kann man auch v o n den Winden sagen.

INHALT VON BUCH LXXXI L . Sulla belagerte Athen, das Archelaos, der Feldherr des Mithridates besetzt hatte, und eroberte es mit großer Mühe; er gab der Stadt die Freiheit und was sie besessen hatte, zurück. Magnesia, das als einzige Gemeinde in Kleinasien treu geblieben war, verteidigte sich mit größter Tapferkeit gegen Mithridates. Außerdem enthält das Buch Einfalle der Thraker nach Makedonien.

JULIUS OBSEQUENS K O N S U L A T S J A H R VON L . C I N N A U N D C . M A R I U S ( 8 6 V. C H R . )

Als Sulla den Piraeus in langer M ü h e angriff, wurde einer seiner Soldaten, der Material f ü r den D a m m heranbrachte, v o m Blitz getötet. D e r Haruspex erklärte, die Tatsache, daß der K o p f des Liegenden der Stadt zugekehrt sei, verheiße den R ö m e r n das Eindringen und den Sieg. N a c h kurzer Zeit w u r d e n Athen und Piraeus v o n Sulla genommen. A l s Ilion von Fimbria in Brand gesetzt und auch der Tempel der Athene niedergebrannt war, stand zwischen den Trümmern das uralte Götterbild unverletzt da und machte H o f f n u n g auf einen Wiederaufbau der Stadt.

INHALT VON BUCH LXXXII Sulla besiegte die Truppen des Königs, die Makedonien besetzt hatten und nach Thessalien gekommen waren, in einer Schlacht, tötete i o o o o o Feinde und eroberte auch ihr Lager. A l s dann der Krieg von neuem ausbrach, schlug er abermals das Heer des Königs und vernichtete es.

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LXXXII

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fudit ac delevit. Archelaus cum classe regia Syllae se tradìdit. L. Valerius Flaccus consul, collega Cinnae, missus, ut Syllae succederei, propter avaritiam invisus exercitui suo a C . Fimbria legato ipsius, ultimae audaciae homine, occisus est et imperium ad Fimbriam translatum. Praeterea expugnatae in Asia urbes a Mithridate et crudeliter direpta provincia, incursiones Thracum in Macedoniam referuntur.

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;

LIBRI LXXXIII PERIOCHA

Flavius Fimbria in Asia fusis proelio aliquot praefectis Mithridatis urbem Pergamum cepit obsessumque regem non multum afuit, quin caperet. Urbem Ilium, quae se potestàti Syllae reservabat, expugnavit ac delevit et magnam partem Asiae recepit. Sylla compluribus proeliis Thracas cecidit. C u m L. Cinna et Cn. Papirius Carbo a se ipsis cónsules per biennium creati bellum contra Syllam praepararent, effectum est per L. Valerium Flaccum principem senatus, qui orationem in senatu habuit, et per eos, qui concordiae studebant, ut legati ad Syllam de pace mitterentur. Cinna ab exercitu suo, quem invitum cogebat naves conscendere et adversus Syllam proficisci, interfectus est. Consulatum Carbo solus gessit. Sylla cum in Asiam traiecisset, pacem cum Mithridate fecit ita, ut his cederet provinciis: Asia, Bithynia, Cappadocia. Fimbria desertus ab exercitu, qui ad Syllam transierat, ipse se percussit impetravitque de servo suo praebens cervicem, ut se occideret.

ι 2 3 4

s 6 7 8

CASSIODORUS L. CINNA IIII ET CN. PAPIRIUS II

His consulibus Asiam in XLIIII regiones Sylla distribuit.

483

86-8 5 v. Chr.

235

Archelaos ergab sich mitsamt der königlichen Flotte Sulla. D e r K o n s u l L. Valerius Flaccus, der Kollege Cinnas, der geschickt w u r d e , u m Sulla abzulösen, w a r w e g e n seiner Habgier bei seinem H e e r verhaßt und w u r d e v o n seinem eigenen Legaten C . Fimbria, einem Menschen v o n äußerster Verwegenheit, getötet, und die Befehlsgewalt ging auf Fimbria über. A u ß e r d e m werden die E r o b e r u n g v o n Städten in Kleinasien und die grausame A u s p l ü n d e r u n g der P r o v i n z durch Mithridates sowie Einfälle der T h r a k e r nach Makedonien berichtet.

INHALT VON BUCH LXXXIII N a c h d e m Flavius Fimbria in Kleinasien mehrere Feldherren des Königs in der Schlacht geschlagen hatte, nahm er die Stadt Pergamon, und es fehlte nicht viel daran, so hätte er den König, der eingeschlossen war, gefangengenommen. Er eroberte und zerstörte die Stadt Ilion, die sich der Macht Sullas erhalten wollte, und brachte den größten Teil Kleinasiens in seine Gewalt. Sulla machte in mehreren Schlachten die Thraker nieder. A l s L. Cinna und C n . Papirius C a r b o , die sich selbst zwei Jahre lang z u Konsuln ernannt hatten, den Krieg gegen Sulla vorbereiteten, erreichten L. Valerius Flaccus, der Erste Mann des Senats, der im Senat eine Rede hielt, und die, die sich u m Eintracht bemühten, daß Gesandte wegen des Friedens zu Sulla geschickt wurden. Cinna w u r d e v o n seinem eigenen Heer erschlagen, das er gegen seinen Willen zwingen wollte, die Schiffe zu besteigen und gegen Sulla z u ziehen. Das Konsulat führte C a r b o allein. A l s Sulla nach Kleinasien übergesetzt war, Schloß er mit Mithridates Frieden unter der Bedingung, daß er aus den Provinzen Kleinasien, Bithynien und Kappadokien abzog. Fimbria, von seinem Heer verlassen, das z u Sulla übergetreten war, stieß sich selbst das Schwert in den Leib und brachte seinen Sklaven, dem er den N a c k e n darbot, dazu, daß er ihn tötete.

CASSIODOR L. C I N N A Z U M V I E R T E N M A L U N D C N . PAPIRIUS Z U M Z W E I T E N M A L

(84 V. C H R . ) In ihrem Konsulatsjahr teilte Sulla Kleinasien in 44 Bezirke auf.

236

LXXXIII F R A G M E N T U M LIBRI LXXXIII

Eversis ... et incensis omnibus cum oppido simulacris solum Minervae sub tanta ruina templi illius, ut scribit Livius, integrum stetisse perhibetur.

21

A U G . , CIV. 3, 7

LIBRI LXXXIV P E R I O C H A

Sylla legatis, qui a senatu missi erant, futurum se in potestate senatus respondit, si cives, qui pulsi a Cinna ad se confugerant, restituerentur. Q u a e condicio cum iusta senatui videretur, per Carbonem factionemque eius, cui bellum videbatur utilius, ne convenire!, effectum est. Idem C a r b o cum ab omnibus Italiae oppidis coloniisque obsides exigere vellet, ut fidem eorum contra Syllam obligaret, consensu senatus prohibitus est. N o v i s civibus senatus consulto suffragium datum est. Q . Metellus Pius, qui partes optimatium secutus erat, cum in Africa bellum moliretur, a C . Fabio praetore pulsus est, senatusque consultum per factionem Carbonis et Marianarum partium factum est, ut omnes ubique exercitus dimitterentur. Libertini in quinqué et XXX tribus distributi sunt. Praeterea belli apparatum, quod contra Syllam excitabatur, continet.

ι 2 3

4 5

6 7

LIBRI LXXXV P E R I O C H A

Sylla in Italiam cum exercitu traiecit missisque legatis, qui de pace agerent, et ab consule C . N o r b a n o violatis eundem N o r b a n u m proelio vicit. Et cum L. Scipionis, alterius consulis, cum quo per omnia id egerat, ut pacem iungeret, nec potuerat, castra oppugnaturus esset, universus exercitus consulis sollicitatus per emissos a Sylla milites signa ad Syl-

1 2

85-84 V. C h r .

237 F R A G M E N T AUS B U C H LXXXIII

W ä h r e n d alle G ö t t e r b i l d e r mit der Stadt zerstört u n d v e r b r a n n t w u r d e n , soll allein das B i l d n i s der A t h e n e bei d e m so entsetzlichen E i n s t u r z ihres T e m p e l s u n v e r s e h r t dagestanden haben, w i e L i v i u s schreibt.

I N H A L T VON B U C H LXXXIV Sulla a n t w o r t e t e d e n G e s a n d t e n , die der Senat g e s c h i c k t hatte, er w e r d e sich der A u t o r i t ä t des Senats u n t e r w e r f e n , w e n n die Bürger, die C i n n a vertrieben hatte u n d die z u i h m g e f l o h e n w a r e n , w i e d e r in ihre R e c h t e eingesetzt

würden.

Obwohl

diese

Bedingung

dem

Senat

gerecht

erschien, erreichten C a r b o u n d sein K l ü n g e l , d e m der K r i e g v o r t e i l h a f ter schien, d a ß es nicht z u einer U b e r e i n k u n f t k a m . A l s derselbe C a r b o v o n allen Städten u n d K o l o n i e n Italiens G e i s e l n f o r d e r n w o l l t e , u m ihre T r e u e i m K a m p f g e g e n Sulla sicherzustellen, w u r d e er d u r c h die einhellige M e i n u n g des Senats daran gehindert. D i e N e u b ü r g e r erhielten auf Senatsbeschluß das S t i m m r e c h t . A l s Q . M e t e l l u s Pius, der sich der Partei der O p t i m a t e n angeschlossen hatte, in A f r i k a einen K r i e g v o r b e r e i t e te, w u r d e er v o n d e m P r ä t o r C . Fabius v e r t r i e b e n , u n d der K l ü n g e l C a r b o s u n d der M a r i u s p a r t e i e r w i r k t e einen Senatsbeschluß, d a ß alle H e e r e überall entlassen w e r d e n sollten. D i e Freigelassenen w u r d e n auf die 35 T r i b u s verteilt. A u ß e r d e m enthält das B u c h die K r i e g s v o r b e r e i t u n gen, die g e g e n Sulla d u r c h g e f ü h r t w u r d e n .

I N H A L T V O N B U C H LXXXV Sulla setzte mit seinem H e e r n a c h Italien ü b e r u n d schickte G e s a n d t e , die ü b e r F r i e d e n v e r h a n d e l n sollten; diese w u r d e n v o n d e m K o n s u l C . N o r banus

mißhandelt; er besiegte d a n n d e n s e l b e n N o r b a n u s

in

einer

Schlacht. M i t L . Scipio, d e m anderen K o n s u l , hatte er auf jede Weise Frieden z u schließen v e r s u c h t , aber dabei k e i n e n E r f o l g gehabt; als er sich a n s c h i c k t e , sein L a g e r z u e r o b e r n , trat das g a n z e H e e r des K o n s u l s , d u r c h v o n Sulla geschickte Soldaten a u f g e w i e g e l t , geschlossen z u Sulla

238

LXXXV

lam transtulit. Scipio cum occidi posset, dimissus est. Cn. Pompeius, Cn. Pompei eius, qui Asculum ceperat, filius, conscripto voluntariorum exercitu cum tribus legionibus ad Syllam venerat, ad quem se nobilitas omnis conferebat, ita ut deserta urbe ad castra veniretur. Praeterea expeditiones per totam Italiam utriusque partis ducum referuntur.

3.4

5

CASSIODORUS L. S C I P I O ET C. NORBANUS

485

His consulibus Capitolium custodum neglegentia concrematur.

IULIUS OBSEQUENS L. S C I P I O N E , C. N O R B A N O CONSULIBUS

Per Syllana tempora inter Capuam et Vulturnum ingens signorum sonus armorumque horrendo clamore auditus, ita ut viderentur duae acies concurrere per plures dies. Rei miraculum intentius considerantibus vestigia equorum hominumque et recens protritae herbae et virgulta visa molem ingentis belli portendere. In Etruria Clusii mater familiae vivum serpentem peperit, qui iussu haruspicum in profluentem deiectus adversa aqua natavit. L. Sylla post quintum annum victor in Italiam reversus magno terrori fuit inimicis. Aeditui (culpa) Capitolium una nocte conflagrava. Syllae crudelitate foeda proscriptio principum fuit. Centena milia hominum consumpta Italico civilique bello relata sunt.

57

s

io

83 v. Chr.

239

über. O b w o h l er Scipio hätte töten können, ließ er ihn laufen. C n . P o m pejus, der Sohn des C n . Pompejus, der Asculum genommen hatte, hatte aus Freiwilligen ein H e e r aufgestellt und w a r mit drei Legionen zu Sulla gekommen, zu dem sich der gesamte A d e l begab, so daß man die Stadt verließ und zum Lager kam. Außerdem wird von den Feldzügen der Heerführer beider Seiten in ganz Italien berichtet.

CASSIODOR L. S C I P I O U N D C. N O R B A N U S ( 8 3 V. C H R . )

In ihrem Konsulatsjahr brannte das Kapitol durch die Nachlässigkeit der Wächter ab.

JULIUS OBSEQUENS K O N S U L A T S J A H R VON L . S C I P I O U N D C . N O R B A N U S ( 8 3 V. C H R . )

In der Zeit Sullas hörte man zwischen C a p u a und Volturnum ein ungeheures Getöse von Signalen und Waffen mit schrecklichem Geschrei, so daß es schien, als stießen zwei Heere mehrere Tage lang zusammen. Denen, die die wundersame Erscheinung genauer in Augenschein nahmen, schienen Spuren v o n Pferden und Menschen und frisch niedergetretenes G r a s und G e b ü s c h die Last eines ungeheuren Krieges anzukündigen. In Etrurien gebar in Clusium eine Frau eine lebende Schlange, die auf A n o r d n u n g der Haruspices in ein fließendes Gewässer geworfen wurde und gegen die Strömung schwamm. L . Sulla kehrte nach fünf J a h ren als Sieger nach Italien zurück und löste bei seinen Gegnern großen Schrecken aus. Durch die Schuld eines Tempelhüters brannte das Kapitol in einer einzigen N a c h t ab. Infolge der Grausamkeit Sullas gab es eine entsetzliche Ächtung führender Männer. Es ist berichtet, daß 100 ooo Menschen im Italiker- und im Bürgerkrieg dahingerafft wurden.

LXXXVI

240 L I B R I LXXXVI P E R I O C H A

C u m C . Marius, C . Marii filius, consul ante annos x x ( x ) per vim creatus esset, C . Fabius in Africa propter crudelitatem et avaritiam suam in praetorio suo vivus exustus est. L. Philippus legatus Syllae Sardinian! Q . A n t o n i o praetore pulso et occiso occupavit. Sylla cum Italicis populis, ne timeretur ab his velut erepturus civitatem et suffragii ius nuper datum, foedus percussit. Itemque ex fiducia iam certae vietoriae litigatores, a quibus adibatur, vadimonia R o m a m deferre iussit, cum a parte diversa urbs adhuc teneretur. L. Damasippus praetor ex volúntate C . Mari consulis cum senatum contraxisset, omnem, quae in urbe erat, nobilitatem trucidavit. Ex cuius numero Q . Mucius Scaevola pontifex maximus fugiens in vestíbulo aedis Vestae occisus est. Praeterea bellum a L. Murena adversus Mithridaten in Asia renovatum continet.

ι 2 3 4

5 6 7

L I B R I LXXXVII P E R I O C H A

Sylla C . Marium exercitu eius fuso deletoque ad Sacriportum in oppido Praeneste obsedit, urbem R o m a m ex inimicorum manibus recepit. Marium erumpere temptantem reppulit. Praeterea res a legatis eius eadem ubique fortuna partium gestas continet.

1 2 3

FRAGMENTUM EPITOMAE OXYRHYNCHI REPERTAE

[

] .] sullanis [ .] m eum [ .] enonre [

226

83-82 v . C h r .

241 I N H A L T V O N B U C H LXXXVI

N a c h d e m C . M a r i u s , d e r S o h n des C . M a r i u s , v o r seinem 30. L e b e n s j a h r g e w a l t s a m z u m K o n s u l g e m a c h t w o r d e n war, w u r d e C . F a b i u s in A f r i k a w e g e n seiner G r a u s a m k e i t u n d seiner H a b g i e r in seinem A m t s g e b ä u de l e b e n d i g v e r b r a n n t . L . P h i l i p p u s , ein L e g a t Sullus, b e s e t z t e Sardinien, n a c h d e m er d e n P r ä t o r Q . A n t o n i u s geschlagen u n d getötet hatte. Sulla Schloß mit d e n italischen V ö l k e r n einen Vertrag, u m nicht v o n ihnen g e f ü r c h t e t z u w e r d e n , als w o l l e er ihnen das B ü r g e r r e c h t u n d das v o r k u r z e m erst g e w ä h r t e S t i m m r e c h t w i e d e r n e h m e n . U n d e b e n s o befahl er i m V e r t r a u e n auf einen s c h o n sicheren Sieg d e n streitenden Parteien, die sich an ihn w a n d t e n , sich z u m E r s c h e i n e n bei einem T e r m i n in R o m z u v e r p f l i c h t e n , o b w o h l die Stadt bis dahin n o c h v o n der G e g e n p a r t e i gehalten w u r d e . N a c h d e m d e r P r ä t o r L . D a m a s i p p u s n a c h d e m W i l l e n des K o n s u l s C . M a r i u s d e n Senat z u s a m m e n g e r u f e n hatte, tötete er d e n gesamten A d e l , der in d e r Stadt w a r ; unter ihnen w u r d e d e r P o n t i fex m a x i m u s Q . M u c i u s Scaevola auf der F l u c h t in d e r V o r h a l l e des Vestatempels getötet. A u ß e r d e m enthält das B u c h d e n K r i e g , der v o n L . M u r e n a in K l e i n a s i e n g e g e n M i t h r i d a t e s w i e d e r a u f g e n o m m e n w u r d e .

I N H A L T V O N B U C H LXXXVII N a c h d e m Sulla das H e e r des C . M a r i u s bei Sacriportus geschlagen u n d vernichtet hatte, belagerte er ihn in der Stadt Praeneste u n d g e w a n n die Stadt R o m aus d e n H ä n d e n seiner G e g n e r z u r ü c k . A l s M a r i u s a u s z u b r e chen versuchte, trieb er ihn z u r ü c k . A u ß e r d e m enthält das B u c h die Taten seiner L e g a t e n , die sie überall m i t d e m s e l b e n G l ü c k ihrer Partei vollbrachten.

F R A G M E N T DER I N H A L T S A N G A B E AUS O X Y R H Y N C H O S

Sullas ihn . nicht

242

LXXXVIII LIBRI LXXXVIII PERIOCHA

Sylla Carbonem, eius exercitu ad Clusium ad Faventiam Fidentiamque caeso, Italia expulit; cum Samnitibus, qui soli ex Italicis populis nondum arma posuerant, iuxta urbem Romanam ante portam Collinam debellavit, reciperataque re publica pulcherrimam victoriam crudelitate, quanta in nullo hominum fuit, inquinavit. v i l i dediticiorum in villa publica trucidavit; tabulam proscriptionis posuit, urbem ac totam Italiam caedibus replevit, inter quas omnes Praenestinos inermes concidi iussit, Marium, senatorii ordinis virum, cruribus bracchiisque fractis, auribus praesectis et oculis effossis necavit.

C . Marius Praeneste obsessus a Lucretio Ofelia, Syllanarum partium viro, cum per cuniculum captare! evadere saeptum exercitu, mortem conscivit; id est, in ipso cuniculo, cum sentiret se evadere non posse, cum Telesino, fugae comité, stricto utrimque gladio concurrit; quem cum occidisset, ipse saucius impetravit a servo, ut se occideret.

1

2

3 4

FRAGMENTUM EPITOMAE OXYRHYNCHI REPERTAE LIBER LXXX]VIII C. MARIO, CN. PAPIRIO CO]SS.

230

Sulla cum] Samn[itibus ante portam Collinam debell]avit p[ulcherrimamque victoriam ...] LIBRI LXXXIX PERIOCHA

M. Brutus a C n . Papirio Carbone, qui Cossuram adpulerat, missus nave piscatoria Lilybaeum, ut exploraret, an ibi iam Pompeius esset, et circumventus navibus, quas Pompeius

ι

82 V. Chr. INHALT VON BUCH LXXXVIII Sulla vertrieb C a r b o aus Italien, nachdem dessen Heer bei C l u s i u m , bei Faventia und Fidentia geschlagen worden war. Im Kampf mit den Samniten, die als einzige v o n den italischen Völkern die Waffen noch nicht niedergelegt hatten, brachte er bei der Stadt R o m v o r der Porta Collina den Krieg zu Ende. N a c h d e m er die Macht im Staat wiedererlangt hatte, befleckte er den schönsten Sieg durch eine so große Grausamkeit, wie es sie noch bei keinem Menschen gegeben hat: er ließ 8000, die sich ergeben hatten, in der Villa publica hinschlachten, stellte eine Liste v o n Geächteten zusammen, füllte die Stadt und ganz Italien mit Mordtaten, wobei er die E i n w o h n e r von Praeneste, die die Waffen niedergelegt hatten, insgesamt niederhauen ließ, und tötete Marius, einen M a n n senatorischen Ranges, nachdem er ihm Beine und A r m e gebrochen, die O h r e n abgeschnitten und die A u g e n ausgestochen hatte. C . Marius, der in Praeneste v o n Lucretius Ofelia, einem Mann von Sullas Partei, belagert wurde, nahm sich das Leben, als er durch einen unterirdischen G a n g zu entkommen suchte, der v o m H e e r umstellt war; das heißt, als er merkte, daß er nicht entkommen konnte, kämpfte er in dem unterirdischen G a n g mit Telesinus, seinem Begleiter auf der Flucht, indem sie beide ihre Schwerter zogen; nachdem er ihn getötet hatte, selbst aber nur verwundet war, veranlaßte er seinen Sklaven, ihn zu töten.

FRAGMENT DER INHALTSANGABE AUS OXYRHYNCHOS BUCH LXXXVIII IM K O N S U L A T S J A H R VON C . M A R I U S U N D C N . P A P I R I U S ( 8 2 V. C H R . )

Sulla brachte den Krieg mit den Samniten v o r der Porta Collina zu Ende und ... den schönsten Sieg ...

INHALT VON BUCH LXXXIX M . Brutus wurde von C n . Papirius C a r b o , der in Cossura gelandet war, auf einem Fischerboot nach Lilybaeum geschickt, um zu erkunden, ob Pompejus schon dort sei; v o n Schiffen, die Pompejus geschickt hatte,

244

LXXXIX

miserai, in se mucrone verso ad transtrum navis obnixus corporis pondere incubuit. Cn. Pompeius in Siciliam cum imperio a senatu missus Cn. Carbonem, qui flens muliebriter mortem tulit, captum occidit. Sylla dictator factus, quod nemo umquam fecerat, cum fascibus X X I I I I processit. Legibus novis rei publicae statum confirmavit, tribunorum plebis potestatem minuit et omne ius legum ferendarum ademit. Pontificum augurumque collegium ampliavit, ut essent XV; senatum ex equestri ordine supplevit; proscriptorum liberis ius petendorum honorum eripuit et bona eorum vendidit, ex quibus plurima rapuit; redactum est sestertium ter milies quingenties. Q. Lucretium Ofellam adversus voluntatem suam consulatum petere ausum iussit occidi in foro; et cum hoc indigne ferret populus Romanus, contione advocata se iussisse dixit. Cn. Pompeius in Africa Cn. Domitium proscriptum et Hiertam, regem Numidiae, bellum molientes victos occidit et quattuor et XX annos natus adhuc eques Romanus, quod nulli contigerat, ex Africa triumphavit. C . Norbanus consularis proscriptus in urbe Rhodo cum comprehenderetur, ipse se occidit. Mutilus, unus ex proscriptis, clam capite adoperto ad posticias aedes Bastiae uxoris cum accessisset, admissus non est, quia illum proscriptum diceret; itaque ipse se transfodit et sanguine suo fores uxoris respersit. Sylla Nolam in Samnio recepit. X X I I I legiones in agros cap tos deduxit et eos his divisit. Volaterras, quod oppidum adhuc in armis erat, obsessum in deditionem accepit. Mitylenae quoque in Asia, quae sola urbs post vietum Mithridaten arma retinebat, expugnatae dirutaeque sunt.

2

3 4

5 6

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10 u.12

13 14

82-79 ν · Chr.

245

umstellt, richtete er die Spitze seines Schwertes gegen sich, stemmte es gegen die Ruderbank des Schiffes und stürzte sich mit dem Gewicht seines Körpers darauf. Cn. Pompejus, der vom Senat mit Befehlsgewalt nach Sizilien geschickt worden war, nahm Cn. Carbo gefangen und tötete ihn, der unmännlich weinend den Tod erlitt. Sulla wurde zum Diktator ernannt und trat mit 24 Rutenbündeln auf, was keiner jemals getan hatte. Durch neue Gesetze sicherte er die Verfassung des Staates. E r schränkte die Macht der Volkstribunen ein und nahm ihnen jegliches Recht zur Gesetzgebung. Das Kollegium der Pontífices und der Auguren vergrößerte er, so daß es 15 waren. Den Senat füllte er aus dem Ritterstand auf. Den Kindern der Geächteten nahm er das Recht, sich um die Amter zu bewerben, und verkaufte ihren Besitz, von dem er sehr viel an sich brachte; es kamen 350 Millionen Sesterze herein. Den Q . Lucretius Ofelia, der es wagte, sich gegen seinen Willen um das Konsulat zu bewerben, ließ er auf dem Forum erschlagen; als das römische Volk darüber aufgebracht war, berief er eine Volksversammlung ein und erklärte, er habe das angeordnet. Cn. Pompejus besiegte und tötete in Afrika den geächteten Cn. Domitius und Hiertas, den König von Numidien, die einen Krieg zu entfachen suchten, und feierte im Alter von 24 Jahren, obwohl er bisher nur ein römischer Ritter war, einen Triumph über Afrika, was bis dahin noch keinem gelungen war. Als der ehemalige Konsul C . Norbanus, der auf der Ächtungsliste stand, in der Stadt Rhodos ergriffen wurde, nahm er sich das Leben. Als Mutilus, einer von den Geächteten, heimlich mit verhülltem Kopf an die Hinterseite des Hauses seiner Frau Bastia gekommen war, wurde er nicht eingelassen, weil er geächtet war, wie sie sagte; daher durchbohrte er sich selbst und besprengte mit seinem Blut die Schwelle seiner Frau. Sulla nahm Nola in Samnium wieder in Besitz. Er siedelte 23 Legionen auf dem Land an, das er genommen hatte, und verteilte es an sie. Volaterrae, eine Stadt, die immer noch in Waffen stand, wurde belagert, und er nahm ihre Unterwerfung entgegen. Auch Mitylene in Kleinasien, die einzige Stadt, die nach dem Sieg über Mithridates noch in Waffen stand, wurde erobert und zerstört.

246

xc LIBRI XC PERIOCHA

Sylla decessit, honosque ei a senatu habitus est, ut in campo Martio sepeliretur. M. Lepidus cum acta Syllae temptaret rescindere, bellum excitavit. A Q. Catullo collega Italia pulsus et in Sardinia frustra bellum molitus periit. M. Brutus, qui Cisalpinam Galliam obtinebat, a Cn. Pompeio occisus est. Q. Sertorius proscriptus in Ulteriore Hispania ingens bellum excitavit. L. Manlius proconsul et M. Domitius legatus ab Hirtuleio quaestore proelio vieti sunt. Praeterea res a P. Servilio proconsule adversus Cilicas gestas continet.

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IULIUS OBSEQUENS m(am). a e m i l i o , d. b r u t o c o n s u l i b u s

D. Laelius legatus Pompei, cui prodigium Romae erat factum in lecto uxoris duo angues conspecti in diversumque lapsi, proxime Pompeio in castris sedenti aeeipiter super caput accesserat, in Hispania adversus Sertorium inter pabulatores occisus.

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s

LIBRI XCI PERIOCHA

Cn. Pompeius cum adhuc eques Romanus esset, cum imperio proconsulari adversus Sertorium missus est. Sertorius aliquot urbes expugnavit plurimasque civitates in potestatem suam redegit. App. Claudius proconsul Thracas pluribus proeliis vicit. Q. Metellus proconsul L. Hirtuleium, quaestorem Sertori, cum exercitu cecidit.

1 2 3 4

8o-77 v. Chr.

247 INHALT VON BUCH XC

Sulla starb, und ihm wurde v o m Senat die Ehre eines Begräbnisses auf dem Marsfeld erwiesen. A l s M . Lepidus die Anordnungen Sullas aufzuheben versuchte, löste er einen Krieg aus. E r wurde v o n seinem K o l legen Q . Catulus aus Italien vertrieben und kam in Sardinien um, nachdem er vergeblich einen Krieg zu entfachen versucht hatte. M . Brutus, der im Besitz des Diesseitigen Gallien war, w u r d e von C n . Pompejus getötet. D e r geächtete Q . Sertorius entfesselte im Jenseitigen Spanien einen ungeheuren Krieg. D e r Prokonsul L . Manlius und der Legat M. Domitius wurden v o n dem Quästor Hirtulejus in der Schlacht besiegt. Außerdem enthält das Buch die Taten des Prokonsuls P. Servilius gegen die Kiliker.

JULIUS OBSEQUENS K O N S U L A T S J A H R VON M A M . A E M I L I U S U N D D. B R U T U S ( 7 7 V. C H R . )

D . Laelius, ein Legat des Pompejus, der in R o m ein Vorzeichen erhalten hatte, indem im Bett seiner Frau zwei Schlangen erblickt w u r d e n und nach verschiedenen Seiten davonschlüpften, und dem, als er im Lager ganz nahe bei Pompejus saß, ein Habicht über dem K o p f geschwebt hatte, w u r d e in Spanien (im Krieg) gegen Sertorius mit den Futterholern niedergehauen.

INHALT VON BUCH XCI O b w o h l C n . Pompejus bisher nur römischer Ritter war, w u r d e er mit prokonsularischer Befehlsgewalt gegen Sertorius geschickt. Sertorius eroberte eine Reihe Städte und brachte sehr viele Stämme in seine Gewalt. D e r Prokonsul A p p . Claudius besiegte die Thraker in mehreren Gefechten. D e r Prokonsul Q . Metellus machte L . Hirtulejus, den Q u a e stor des Sertorius, mitsamt seinem Heer nieder.

XCI

248

IULIUS OBSEQUENS CN. O C T A V I O , C. S C R I B O N I O CONSULIBUS

Reate terrae motu aedes sacrae in oppido agrisque c o m m o tae, saxa, quibus forum strata erat, discussa, pontes interrupti, ripae (prae)labentis fluminis in aquam provolutae, fremitus inferni exauditi et post paucos dies, quae concussa erant, corruerunt. Saxum vivum cum provolveretur, in praecipiti rupe immobile stetit. A Sertorio in Hispania exercitus Romani caesi. Adversum Maedos varie dimicatum.

$9

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FRAGMENTA LIBRI XCI

(Nocte) tamen insequenti ipso pervigilante in eodem loco alia excitata turris prima luce miraculo hostibus fuit. Simul et oppidi turris, quae maximum propugnaculum fuerat, subrutis fundamentis dehiscere ingentibus rimis et tu(m conflagrare immiss)o (faci)um igni coepit; incendiique simul et ruinae metu territi Contrebienses de muro trepidi refugerunt et, ut legati mitterentur ad dedendam urbem, ab universa multitudine conclamatum est. Eadem virtus, quae inritaverat oppugnantem, victorem placabiliorem fecit. O b sidibus acceptis pecuniae modicam exegit summam armaque omnia ademit. Transfugas liberos vivos ad se adduci iussit; fugitivos, quorum maior multitudo erat, ipsis imperavit, ut interficerent. Iugulatos de muro deiecerunt.

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C u m magna iactura militum quattuor et quadraginta diebus Contrebia expugnata relictoque ibi L. Insteio (cum valido praesidio) ipse ad Hiberum flumen copias reduxit. Ibi hibernaculis secundum oppidum, quod Castra Aelia vocatur, aedificatis ipse in castris manebat; interdiu conventum sociarum civitatium in oppido agebat. A r m a ut fierent pro copiis cuiusque populi, per totam provinciam edi-

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7 7 - 7 6 v. Chr. JULIUS OBSEQUENS

K O N S U L A T S J A H R VON C N . O C T A V I U S U N D C. S C R I B O N I U S ( 7 6 V. C H R . )

In Reate wurden durch ein Erdbeben die Tempel in der Stadt und auf dem Lande erschüttert, die Steine, mit denen das F o r u m gepflastert war, wurden auseinandergerissen, die Brücken brachen, die U f e r des vorbeifließenden Flusses stürzten ins Wasser, man hörte Grollen aus der Tiefe, und wenige Tage später stürzte das, was erschüttert worden war, ein. A l s ein Gesteinsbrocken hinabrollte, blieb er auf einem Felsvorsprung unbeweglich liegen. In Spanien wurden von Sertorius römische Heere niedergehauen. Gegen die Maider kämpfte man mit unterschiedlichem Ausgang.

FRAGMENTE AUS BUCH XCI D o c h in der folgenden Nacht, in der er (Sertorius) selbst wach blieb, wurde an derselben Stelle ein anderer Turm errichtet; beim ersten Licht des Tages setzte er die Feinde in Erstaunen. Zugleich bildeten sich an dem Turm der Stadt, der das Hauptbollwerk gewesen war, gewaltige Risse, da seine Fundamente unterwühlt waren, und er ging dann in Flammen auf, nachdem man brennende Fackeln hineingeworfen hatte. A u s Furcht zugleich vor dem Feuer und v o r dem Einsturz flohen die Leute von Contrebia hastig von der Mauer; und die gesamte Menge schrie, man solle Gesandte schicken, um die Stadt zu übergeben. Dieselbe Tapferkeit, die den Angreifer gereizt hatte, stimmte den Sieger versöhnlicher. N a c h d e m er Geiseln erhalten hatte, forderte er eine mäßige Summe Geldes und nahm ihnen alle Waffen. D i e Freien, die übergelaufen waren, ließ er lebend zu sich führen; die entlaufenen Sklaven, von denen es eine größere Menge gab, befahl er ihnen selbst zu töten. Sie erdrosselten sie und warfen sie von der Mauer hinab. Contrebia wurde unter großen Verlusten an Soldaten innerhalb von 44 Tagen erobert. E r ließ L . Instejus mit einer starken Besatzung dort und führte seine Truppen selbst zum E b r o zurück. D o r t legte er bei einer Stadt namens Castra Aelia ein Winterlager an und blieb selbst in dem Lager; bei Tage hielt er in der Stadt einen Landtag der verbündeten Stämme ab. E r hatte angeordnet, daß in der ganzen Provinz, den Mitteln eines jeden Volkes entsprechend, Waffen hergestellt werden sollten. N a c h d e m

250 xerat; quibus inspectis referre vetera arma milites iussit, quae aut itineribus crebris aut oppu(gnationibus et proeliis inutilia) facta erant, novaque iis per centuriones divisit; equitatum quoque novis instruxit armis, vestimentaque praeparata ante divisa et Stipendium datum. Fabros (cum) cura conquisitos undique exciverat, quibus in officina publica in(stituta uteretur ra)tione inita, quid in singulos dies effici posset. Itaque omnia simul instrumenta belli parabantur; neque materia artificibus praeparatis ante omnibus enixo civitatium studio nec suo quisque operi artifex deerat. Convocatis deinde omnium populorum legationibus et civitatium gratias egit, quod, quae imperata essent, (sin)e detre(cta)tione praesti( tissent); quas ipse res (in defendendis sociis) quasque in oppugnandis urbibus hostium gessisset, exposuit et ad reliqua belli cohortatus est paucis edoctos, quantum Hispaniae provinciae interesset suas partes superiores esse. Dimisso deinde conventu iussisque omnibus (bono animo esse atque) in civitates re(dire) suas principio veris M. Perpernam cum viginti milibus peditum, equitibus mille quingentis in Ilercaonum gentem misit ad tuendam regionis eius maritimam oram datis praeceptis, quibus itineribus duceret ad defendendas socias urbes, quas Pompeius oppugnare!, quibusque ipsum agmen Pompei ex insidiis adgrederetur. Eodem tempore et ad (C.) Herennium, qui in isdem locis erat, litteras misit et in alteram provinciam ad L. Hirtuleium praecipiens, quem ad modum bellum administran vellet: ante omnia ut ita socias civitates tueretur, ne acie cum Metello dimicaret, cui nec auctoritate nec viribus par esset; ne ipsi quidem consilium esse ducere adversus Pompeium. Neque in aciem descensurum eum credebat: si traheretur bellum, hosti, cum mare ab tergo provinciasque omnes in potestate haberet, navibus undique commeatus venturos; ipsi autem consumptis, priore aestate quae praeparata fuissent, omnium rerum inopiam fore. Perpernam in mariti-

77-76 v. Chr. er sich diese angesehen hatte, ließ er die Soldaten die alten Waffen abliefern, die entweder durch die häufigen Märsche oder durch die Belagerungen und Schlachten unbrauchbar geworden waren, und verteilte die neuen durch die Centurionen an sie; auch die Reiterei rüstete er mit neuen Waffen aus, verteilte Kleidung, die er zuvor beschafft hatte, und zahlte den Sold aus. Von überall her hatte er sorgfältig ausgesuchte Handwerker kommen lassen, um sich ihrer in einer staatlichen Werkstatt, die er eingerichtet hatte, zu bedienen, nachdem er berechnet hatte, was Tag um Tag fertiggestellt werden konnte. Daher wurde alles Kriegsgerät gleichzeitig vorbereitet; es fehlte all den Fachleuten, die er sich zuvor unter angelegentlichem Eifer der Stämme besorgt hatte, nicht an Aufgaben, und für jede Aufgabe gab es einen zuständigen Fachmann. Dann rief er die Gesandtschaften aller Völker und Stämme zusammen, dankte ihnen dafür, daß sie das, was befohlen worden war, ohne Bedenken zur Verfügung gestellt hatten, legte dar, was er selbst bei der Verteidigung der Bundesgenossen und was er beim Angriff auf die Städte der Feinde geleistet hatte, wies sie kurz darauf hin, wieviel für die Provinz Spanien daran liege, daß seine Partei die Oberhand habe, und feuerte sie für den Rest des Krieges an. Darauf entließ er die Versammlung und forderte sie alle auf, guten Mutes zu sein und zu ihren Stämmen zurückzukehren. Z u Beginn des Frühlings schickte er M. Perperna mit 20 000 Fußsoldaten und 1500 Reitern zu der Völkerschaft der Ilercaonen, damit er die Meeresküste dieses Gebietes schütze; er hatte ihm Anweisungen gegeben, auf welchen Wegen er ziehen solle, um die verbündeten Städte, die Pompejus bestürme, zu schützen, und aus welchem Hinterhalt heraus er den Heereszug des Pompejus angreifen solle. Gleichzeitig schickte er Briefe mit Anweisungen, wie er den Krieg geführt haben wolle, an C . Herennius, der in derselben Gegend stand, und in die andere Provinz an L. Hirtulejus. Vor allem solle er die verbündeten Stämme schützen, ohne sich auf eine Schlacht mit Metellus einzulassen, dem er weder an Ansehen noch an Kräften gewachsen sei; auch er selbst habe nicht vor, gegen Pompejus zu ziehen. Er glaubte auch nicht, daß dieser sich zu einer Schlacht entschließen werde. Wenn der Krieg sich hinziehe, werde der Feind, da er das Meer im Rücken und alle Provinzen in seiner Gewalt habe, auf Schiffen von allen Seiten Nachschub erhalten; er selbst aber werde, wenn das verbraucht sei, was man im letzten Sommer beschafft habe, an allen Dingen Mangel leiden. Perperna habe das Kom-

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mam regionem superpositum, ut ea, quae integra adhuc ab hoste sint, tueri posset, et, si qua occasio detur, incautos per tempus adgressurum. Ipse cum suo exercitu in Berones et Autricones progredì statuit, a quibus saepe per hiemem, cum ab se oppugnarentur Celtiberiae urbes, imploratam esse opem Pompei compererai missosque, qui itinera exercitui Romano monstrarent; et ab ipsorum equitibus vexatos saepe milites suos, quocumque a castris per oppugnationem Contrebiae pabulandi aut frumentandi causa (acc)essissent. Transitum quoque sibi per Arvacos in Carpetaniam in expedito fore, unde velut ex bello consilium se initurum, utrum prius hostem, utram provinciam (petat), maritimamne oram, ut Pompeium ab Ilercaonia et Contestania arceat, utraque socia gente, an ad Metellum et Lusitaniam se convertat. Haec secum agitans Sertorius praeter Hiberum amnem per pacatos agros quietum exercitum sine ullius noxa duxit. Profectus inde in Bursaonum et Cascantinorum et Gracchuritanorum fines evastatis omnibus proculcatisque segetibus ad Calagurrim Nasicam, sociorum urbem, venit transgressusque amnem propinquum urbi ponte facto castra posuit. Postero die M. Marium quaestorem in Arvacos et Cerindones misit ad conscribendos ex iis gentibus milites frumentumque inde Contrebiam, (quae) Leucada appellatur, comportandum, praeter quam urbem opportunissimus ex Beronibus transitus erat, in quamcumque regionem ducere exercitum statuisset; et C. Insteium, praefectum equitum, Segoviam et in Vaccaeorum gentem ad equitum conquisitionem misit iussum cum equitibus Contrebiae sese opperiri. Dimissis iis ipse profectus per Vasconum agrum ducto exercitu in confinio Beronum posuit castra. Postero die cum equitibus praegressus ad itinera exploranda iusso pedite quadrato agmine sequi ad Vareiam, validissimam regionis eius urbem, venit. Haud inopinantibus iis noctu advenerat. Undique equitibus et suae gentis et Autrico(num) ... EX C O D . P A L I M P S . V A T I C A N O P A L A T . L A T . 2 4

77-76 v. Chr.

253

mando in der Küstenregion erhalten, um das, was bisher vom Feind verschont geblieben sei, schützen zu können, und wenn sich eine Gelegenheit biete, werde er die Unvorsichtigen im rechten Augenblick angreifen. Er selbst beschloß, mit seinem Heer in das Gebiet der Beronen und der Autriconen vorzurücken, die, wie er erfahren hatte, im Winter, als er die Städte der Keltiberer angriff, oft Pompejus um Hilfe gebeten und Leute geschickt hatten, die dem römischen Heer die Wege zeigen sollten. Ihre Reiter hätten seinen eigenen Soldaten oft arg zugesetzt, ganz gleich wohin sie bei der Belagerung von Contrebia vom Lager aus gingen, um Futter oder Getreide zu holen. Auch könne er durch das Gebiet der Arvacer leicht nach Carpetanien ziehen, wo er sich etwa aufgrund der Kriegslage entscheiden könne, welchen Feind und welche Provinz er zuerst angreifen wolle: die Meeresküste, um Pompejus vom Gebiet der Ilercaonen und Contestaner fernzuhalten, beides verbündete Völkerschaften, oder ob er sich gegen Metellus und Lusitanien wenden solle. Mit diesen Überlegungen führte Sertorius sein Heer am Ebro entlang ruhig durch ein friedlich daliegendes Land, ohne jemand Schaden zuzufügen. Dann zog er weiter in das Gebiet der Leute von Bursao, Cascantum und Gracchuris, verwüstete alles und trat die Saaten nieder und kam in das Gebiet von Calagurris Nasica, einer Stadt der Bundesgenossen, überschritt den Fluß, der nahe bei der Stadt fließt, auf einer Brücke, die er anlegte, und schlug ein Lager auf. Am nächsten Tag schickte er den Quästor M. Marius in das Gebiet der Arvacer und Cerindonen, um bei diesen Völkerschaften Soldaten auszuheben und Getreide von dort nach Contrebia schaffen zu lassen, das Leucada genannt wird, einer Stadt, an der vorbei der günstigste Weg aus dem Gebiet der Beronen führte, ganz gleich in welche Gegend er das Heer zu führen beschloß. Und den Reiterbefehlshaber C. Instejus schickte er nach Segovia und zu der Völkerschaft der Vaccaeer zum Anwerben von Reitern und befahl ihm, ihn mit den Reitern in Contrebia zu erwarten. Nachdem er diese weggeschickt hatte, brach er selbst auf, führte sein Heer durch das Gebiet der Vasconen und schlug an der Grenze zu den Beronen sein Lager auf. Am nächsten Tag rückte er mit den Reitern aus, um die Wege zu erkunden, befahl den Fußsoldaten, im Karree zu folgen, und kam in das Gebiet von Vareja, der stärksten Stadt dieser Gegend. Nicht unerwartet für die Bewohner war er bei Nacht herangekommen. Nachdem von allen Seiten Reiter ihrer eigenen Völkerschaft und der Autriconen ...

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XCI

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Hoc primum proelium inter Sertorium et Pompeium fuit. Decern milia hominum de Pompei exercitu amissa et omnia impedimenta, Livius auctor est.

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FRONTIN., STRAT. 2 , 5, 3 I

L I B R I XCII P E R I O C H A

Cn. Pompeius dubio eventu cum Sertorio pugnavit, ita ut singula ex utraque parte cornua vicerint. Q. Metellus Sertorium et Perpernam cum duobus exercitibus proelio fudit; cuius victoriae partem cupiens ferre Pompeius parum prospere pugnavit. Obsessus deinde Cluniae Sertorius adsiduis eruptionibus non leviora damna obsidentibus intulit. Praeterea res ab Curione proconsule in Thracia gestas adversus Dardanos et Q. Sertori multa crudelia in suos facta continet; qui plurimos ex amicis et secum proscriptis crimine proditionis insimulatos occidit.

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IULIUS OBSEQUENS C. A U R E L I O , L. OCTAVIO CONSULIBUS

Sertorio in Hispania exercitum ducenti tale prodigium est factum: scuta equitum parte exteriore iaculaque et pectora equorum cruenta visa. Quod prosperum sibi interpretatus est Sertorius, quia exteriora hostili sanguine maculari soient. Continua ei proelia cum successu fuerunt.

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F R A G M E N T U M L I B R I XCII

Ñeque apud Sallustium ñeque apud Livium neque apud Fenestellam ullius alterius latae ab eo (C. Aurelio Cotta) legis (est) mentio praeter eam, quam in consulatu (tulit invita) nobilitate, magno populi studio, ut iis, (qui tribuni plebis) fuissent, alios quoque magistratus (capere) liceret. ASCON. IN CIC. C O R N E L . 5 9 , p p . 6 6 / 6 7 C l .

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7 7 - 7 6 v. Chr.

255

Das w a r die erste Schlacht zwischen Sertorius und Pompejus. D a s Heer des Pompejus verlor dabei, wie Livius berichtet, 10 000 M a n n und den gesamten Troß.

INHALT VON BUCH XCII C n . Pompejus kämpfte mit Sertorius ohne eindeutiges Ergebnis, indem auf jeder Seite ein Flügel siegte. Q . Metellus schlug Sertorius und Perperna mit ihren beiden Heeren in einer Schlacht; Pompejus, der an diesem Sieg Anteil haben wollte, kämpfte wenig glücklich. A l s Sertorius dann in Clunia belagert wurde, fügte er in beständigen Ausfällen den Belagerern ebenso schwere Verluste zu. Außerdem enthält das Buch die Taten des Prokonsuls C u r i o in Thrakien gegen die Dardaner und viele Grausamkeiten, die Q . Sertorius an seinen Anhängern verübte; er beschuldigte sehr viele v o n seinen Freunden und von denen, die mit ihm geächtet worden waren, des Verrats und tötete sie.

J U L I U S OBSEQUENS K O N S U L A T S J A H R VON C . A U R E L I U S U N D L . O C T A V I U S ( 7 5 V. C H R . )

Sertorius, der in Spanien ein H e e r führte, erhielt folgendes Vorzeichen: die Schilde der Reiter schienen auf der Außenseite blutig, auch ihre Wurfspieße und die Brust ihrer Pferde. Sertorius deutete das als f ü r sich günstig, weil die Außenseiten v o m Blut der Feinde befleckt zu werden pflegen. Mehrere K ä m p f e hintereinander gingen f ü r ihn günstig aus.

FRAGMENT AUS BUCH XCII Weder bei Sallust noch bei Livius noch bei Fenestella wird ein anderes von ihm (C. Aurelius Cotta) eingebrachtes Gesetz erwähnt als das eine, das er in seinem Konsulat gegen den Willen des Adels, aber unter großer Begeisterung des Volkes einbrachte, daß denen, die Volkstribunen gewesen waren, erlaubt sein solle, auch andere Ä m t e r zu ergreifen.

256

XCIII LIBRI XCIII PERIOCHA

P. Servilius proconsul in Cilicia Isauros domuit et aliquot urbes piratarum expugnavit. Nicomedes, Bithyniae rex, populum Romanum fecit heredem, regnumque eius in provinciae formam redactum est. Mithridates foedere cum Sertorio icto bellum populo Romano intulit. Apparatus dein regiarum copiarum pedestrium navaliumque; et occupata Bithynia M. Aurelius Cotta consul ad Calchedona proelio a rege victus; resque a Pompeio et Metello adversus Sertorium (gestae referuntur, qui) omnibus belli militiaeque artibus (iis) par fuit, (ut quos) et ab obsidione Calagurris oppidi depulsos coegerit diversas regiones petere, Metellum Ulteriorem Hispaniam, Pompeium Galliam.

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LIBRI XCIV PERIOCHA

L. Licinius Lucullus consul adversus Mithridaten equestribus proeliis feliciter pugnavit et aliquot expeditiones prosperas fecit poscentesque pugnam milites a seditione inhibuit. Deiotarus, Gallograeciae tetrarches, praefectos Mithridatis bellum in Phrygia moventes cecidit. Praeterea res a Cn. Pompeio in Hispania contra Sertorium prospere gestas continet.

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FRAGMENTUM LIBRI XCIV

Livius in libro nonagésimo quarto Inarimen in Maeoniae partibus esse dicit, ubi per quinquaginta milia terrae igni exustae sunt. Hoc etiam Homerum significasse vult. SERV. AU CT., AEN. 9 , 7 1 2

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74 v. Chr.

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I N H A L T VON B U C H X C I I I

Der Prokonsul P. Servilius bezwang in Kilikien die Isaurer und eroberte mehrere Städte der Seeräuber. Nikomedes, der König von Bithynien, machte das römische Volk zu seinem Erben, und sein Königreich wurde eine Provinz. Mithridates Schloß mit Sertorius einen Vertrag und fing mit dem römischen Volk Krieg an. Sodann die Rüstungen der königlichen Truppen zu Fuß und zu Schiff. Bithynien wurde besetzt und der Konsul M. Aurelius Cotta bei Kalchedon vom König in einer Schlacht besiegt. Es wird auch von den Unternehmungen des Pompejus und des Metellus gegen Sertorius berichtet, der ihnen in allen Künsten des Krieges und des Heerwesens gewachsen war; er zwang sie auch, die Belagerung der Stadt Calagurris aufzugeben und in verschiedenen Richtungen zu ziehen, Metellus ins Jenseitige Spanien, Pompejus nach Gallien.

I N H A L T VON B U C H XCIV

Der Konsul L. Licinius Lucullus kämpfte in Reitergefechten glücklich gegen Mithridates, führte mehrere erfolgreiche Unternehmungen durch und hielt seine Soldaten, die eine Schlacht forderten, von einer Meuterei ab. Deiotaros, der Tetrarch von Galatien, schlug die Befehlshaber des Mithridates, die in Phrygien Krieg entfachten. Außerdem enthält das Buch Erfolge, die Cn. Pompejus in Spanien gegen Sertorius errang.

F R A G M E N T AUS B U C H X C I V

Livius sagt in Buch XCIV, Inarime sei ein Teil von Maionien, w o über 50 Meilen hin das Land vom Feuer verbrannt ist. E r vertritt die Ansicht, das habe auch Homer gesagt.

XCV

258 L I B R I XCV P E R I O C H A

C . Curio proconsul Dardanos in Thracia domuit. IV et LXX gladiatores Capuae ex ludo Lentuli profugerunt et congregata servitiorum ergastulorumque multitudine Crixo et Spartaco ducibus bello excitato Claudium Pulchrum legatum et P. Varenum praetorem proelio vicerunt. L. Lucullus proconsul ad Cyzicum urbem exercitum Mithridatis fame ferroque delevit; pulsumque Bithynia regem variis belli ac naufragiorum casibus fractum coegit in Pontum profugere.

1.2

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I U L I U S OBSEQUENS (M. V A R R O N E , C. CASSIO C O N S U L I B U S )

Cyzicum Mithridates cum oppugnaret, Aristagorae, qui in summo magistratu erat, Proserpina in quiete visa est dicere adversus tubicines se tibicinem comparasse. Postero die turres hostium vento disiectae sunt. A d immolandum bos sacra iniussa de montibus per hostium classem adnatavit seque ad aras percutiendam obtulit.

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5

L I B R I XCVI P E R I O C H A

Q. Arrius praetor Crixum, fugitivorum ducem, cum XX hominum cecidit. Cn. Lentulus consul male adversus Spartacum pugnavit. A b eodem L. Gellius consul et Q. Arrius praetor acie vieti sunt. Sertorius a M. Perperna et M. Antonio et aliis coniuratis in convivio interfectus est octavo ducatus sui anno, magnus dux et adversus duos imperatores, Pompeium et Meteilum, vel frequentius victor, ad ultimum et saevus et prodigus. Imperium partium ad Marcum translatum, quem Cn. Pompeius victum captumque interfecit, ac recepit Hispanias decimo fere anno, quam coeptum erat bellum. C . Cassius proconsul et Cn. Manlius

1 2 3 4

s

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7 3 ~ 7 2 v. Chr.

259 INHALT VON BUCH XCV

D e r Prokonsul C . C u r i o bezwang die Dardaner in Thrakien. 74 Gladiatoren entflohen in C a p u a aus der Gladiatorenkaserne des Lentulus, sammelten eine Menge Sklaven und Insassen v o n Arbeitshäusern, begannen unter Führung von C r i x u s und Spartacus den Krieg und besiegten den Legaten Claudius Pulcher und den Prätor P. Varenus in einer Schlacht. D e r Prokonsul L . Lucullus vernichtete bei der Stadt K y z i k o s das Heer des Mithridates durch H u n g e r und Schwert; und er zwang den aus Bithynien vertriebenen und durch mancherlei Mißgeschick im Krieg und bei Schiffbrüchen entmutigten K ö n i g , nach Pontos zu fliehen.

JULIUS OBSEQUENS K O N S U L A T S J A H R VON M. V A R R Ò U N D C . CASSIUS ( 7 3 V. C H R . )

A l s Mithridates K y z i k o s belagerte, erschien Persephone dem Aristagoras, der das höchste A m t innehatte, im Schlaf und sagte, sie habe gegen die Trompeter einen Flötenspieler bereitgestellt. A m folgenden Tag w u r den die T ü r m e der Feinde v o m Wind zerschmettert. Ein zum O p f e r bestimmtes Rind kam unaufgefordert v o n den Bergen, schwamm durch die Flotte der Feinde und bot sich an den Altären dem Todesstoß dar.

INHALT VON BUCH XCVI D e r Prätor Q . Arrius machte Crixus, den A n f ü h r e r der entflohnen Sklaven, mit 20000 Mann nieder. D e r K o n s u l C n . Lentulus kämpfte unglücklich gegen Spartacus. D e r besiegte auch den K o n s u l L . Gellius und den Prätor Q . Arrius im K a m p f . Sertorius wurde v o n M . Perperna, M . Antonius und anderen Verschwörern bei einem Gastmahl getötet, im achten J a h r seiner Führerschaft; er w a r ein großer Heerführer, w a r gegen zwei Feldherrn, Pompejus und Metellus, sogar meistens siegreich, wurde zuletzt aber bösartig und verschwenderisch. Den Oberbefehl in seiner Partei erhielt Marcus; C n . Pompejus besiegte ihn, nahm ihn gefangen und tötete ihn und gewann etwa im zehnten J a h r nach A u s b r u c h des Krieges Spanien zurück. D e r Prokonsul C . Cassius und der Prätor C n .

26ο

XCVI

praetor male adversus Spartacum pugnaverunt, idque bellum M. Crasso praetori mandatum est.

LIBRI XCVII PERIOCHA

M. Crassus praetor primum cum parte fugitivorum, quae ex Gallis Germanisque constabat, feliciter pugnavit caesis hostium XXXV et ducibus eorum Ca(sto) et Gannico. Cum Spartaco dein debellavit caesis cum ipso LX. M. Antonius praetor bellum adversus Cretenses parum prospere susceptum morte sua finiit. M. Lucullus proconsul Thracas subegit. L. Lucullus in Ponto adversus Mithridaten feliciter pugnavit caesis hostium amplius quam LX. M. Crassus et Cn. Pompeius cónsules facti - Pompeius, antequam quaesturam gereret, ex equite Romano - tribuniciam potestatem restituerunt. Iudicia quoque per M. Aurelium Cottam praetorem ad équités Romanos translata sunt. Mithridates desperatione rerum suarum coactus ad Tigranen, Armeniae regem, confugit.

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7 8

FRAGMENTUM LIBRI XCVII

XXXV milia armatorum eo proelio interfecta cum ipsis ducibus Livius tradit, receptas quinqué Romanorum aquilas, signa sex et XX, multa spolia, inter quae quinqué fasces cum securibus.

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FRONTIN., STRAT. 2, 5, 3 4

LIBRI XCVIII PERIOCHA

Machares, filius Mithridatis, Bospori rex, a L. Lucullo in amicitiam receptus est. Cn. Lentulus et L. Gellius censores asperam censuram egerunt, IV et LX senatu motis. A quibus

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72 V. Chr. Manlius kämpften unglücklich gegen Spartacus, und dieser Krieg wurde dem Praetor M. Crassus übertragen.

INHALT VON B U C H XCVII

Der Prätor M. Crassus kämpfte zuerst glücklich mit einem Teil der entlaufenen Sklaven, der aus Germanen und Galliern bestand, und erschlug 3 5 ooo Feinde und ihre Anführer Castus und Gannicus. Dann brachte er den Krieg mit Spartacus zu Ende, indem er neben ihm selbst 60000 erschlug. Der Prätor M. Antonius beendete den Krieg gegen die Kreter, den er mit wenig Glück auf sich genommen hatte, mit seinem Tod. Der Prokonsul M. Lucullus unterwarf die Thraker. L. Lucullus kämpfte in Pontos glücklich gegen Mithridates und erschlug mehr als 60 000 Feinde. M. Crassus und Cn. Pompejus wurden Konsuln - Pompejus, obwohl er zuvor nur römischer Ritter war und bevor er die Quästur ausgeübt hatte — und stellten die tribunizische Gewalt wieder her. Durch den Prätor M. Aurelius Cotta wurden auch die Gerichte den römischen Rittern übertragen. Mithridates floh, durch seine verzweifelte

Lage

gezwungen, zu Tigranes, dem König von Armenien.

F R A G M E N T AUS B U C H X C V I I

Livius überliefert, in dieser Schlacht seien 35000 Bewaffnete mitsamt ihren Anführern getötet und fünf römische Legionsadler, 16 Feldzeichen und viele Schlachtenbeute, darunter fünf Rutenbündel mit Beilen, zurückerobert worden.

INHALT VON B U C H XCVIII

Machares, der Sohn des Mithridates, der König des Bosporanischen Reiches, erhielt von L. Lucullus den Titel eines Freundes. Die Zensoren Cn. Lentulus und L. Gellius übten ihre Zensur streng aus; 64 wurden aus dem Senat ausgestoßen. Als sie das Reinigungsopfer durchführten, wurden

XCVIII

2Ó2

lustro condito censa sunt civium capita DCCCC. L. Metellus praetor in Sicilia adversus piratas prospere rem gessit. Templum Iovis in Capitolio, quod incendio consumptum ac refectum erat, a Q . Catulo dedicatum est. L. Lucullus in Armenia Mithridaten et Tigranen et ingentes utriusque regis copias pluribus proeliis fudit. Q. Metellus proconsul bello adversus Cretenses mandato Cydoniam urbem obsedit. C . Triarius legatus Luculli adversus Mithridaten parum prospere pugnavit. Lucullum, ne persequeretur Mithridaten ac Tigranen summamque victoriae imponeret, seditio militum tenuit, quia sequi nolebant; id est duae legiones Valerianae, quae impleta a se stipendia dicentes Lucullum reliquerunt.

4 Val. Max. 8,1, abs. 2. 19: Galba ... sprach ... selbst für sich: Er war ein glänzender Redner; s. zu XLV 37,1.

zu Buch X L I X

417

21 : besetzte ganz Makedonien ..., teils mit Waffengewalt: Nach seiner Flucht aus Italien wandte sich Andronikos zunächst nach Milet. Wegen seiner Lügengeschichten wurde er hier verhaftet, aber schon bald wieder freigelassen. In einer ehemaligen Mätresse des Perseus gewann er eine Helferin, die ihn ausstattete. Mit thrakischer Unterstützung fiel er dann in Makedonien ein. In zwei Schlachten besiegte er die Makedonen und drang bis nach Thessalien vor. - Siehe Polyb. 36,10,1-7; 17,14; Diod. 32,15,3-7; Flor. 2,14,3; Porphyrios, F G r H 260 F 3,19; Zonar. 9,28. 22: Geschichte: Vgl. Diod. 32,15,2. 23: Adramytteion: Im Gebiet von 19,7 f.; 21,4.

Pergamon;

vgl.

XXXVII

I N H A L T S A N G A B E AUS O X Y R H Y N C H O S

90: versprachen: Uberliefert ist nach Grenfell-Hunt .enigneloca>ft#uxiliate. Kornemann bemerkt dazu: „Die Verderbnis von locant auxilíate ist schwer zu heilen. Grenfell-Hunt denken an auxiliati (sunt) und eine stärkere Verderbnis bezüglich locant. Vielleicht stand da: locant auxilium oder locant auxilia et. Auffällig ist allerdings, daß das Verbum dann im Präsens und vor seinem Objekt steht." - Rossbach liest .enignelocavelauxiliate und konjiziert: locavere auxilia. Ihm folgen - offensichtlich mit Bedenken - Schlesinger („The people of Utica hospitably provided quarters for the troops sent to their aid." Dazu die Anmerkung: „This version is conjectural.") und Jal („Les habitants d'Utique logèrent généreusement les troupes venues à leurs secours" mit Fragezeichen). 93: Die belagerten Karthager...: Kornemann vermutet: Romanorum cónsules Poeni obsessi pepulerunt. Die belagerten Punier trieben die Konsuln der Römer zurück. - Luterbacher: Romani urbem obsedere; Poeni eos pepulerunt. Die Römer belagerten die Stadt; die Punier trieben sie zurück. 94: der Militärtribun: „Hier kann trih. mil. auch wegbleiben, bzw. durch Aemilianus ersetzt werden" (Kornemann). 95: Die Punier bewunderten die Zuverlässigkeit des Aemilianus: Vgl. Diod. 32,7; App., Pun. 101; Dio 21, frg. 70,7.

4i S

Erläuterungen

98: durch Charidemos: Wir wissen nicht, wovon die Rede ist, da es keine Parallelüberlieferung gibt. 101: Sohn Philipps: Irrtümlich statt „Sohn des Perseus". 103: Im Konsulatsjahr ...: Kornemann vermutet: Manilio et M ardo coss. dicunt ludos saeculares factos, quos oportebat ex Sihyllae carminibus dis centesimo quoque anno fieri. Es heißt, im Konsulatsjahr von Manilius und Marcius seien die Spiele durchgeführt worden, die nach den Sprüchen der Sibylle alle hundert Jahre zu Ehren der Götter durchgeführt werden mußten.

FRAGMENT I 5

4: im Jahre 60} nach Gründung der Stadt: Das ist die Chronologie Varros; für Livius ist das Jahr, in dem L. Marcius Censorinus und M \ Manilius Konsuln waren, das Jahr 602 (s. o.). - Die Historiker L. Calpurnius Piso, Cn. Gellius und L. Cassius Hemina haben die Spiele auf das Jahr 146 datiert, das auf Wunsch des Augustus erstellte Protokoll der Quindecimvirn (s. zu frg. 67) auf 126.

BUCH L

Ereignisse der Jahre 149 (Forts.) und 148 ι : der angebliche Philipp: Andriskos. 1: durch Legaten der Römer mit achäischen Hilfstruppen: Nach Zonar. 9,28 durch Scipio Nasica. 2: Prusias hatte versucht, seinen Sohn Nikomedes töten zu lassen, um einen Sohn aus seiner zweiten Ehe zum Erben zu machen. Aber der vom König bestellte Mörder vertraute sich Nikomedes an. Mit Hilfe des Attalos begann dieser daraufhin den Kampf gegen seinen Vater. Ein römischer Vermittlungsversuch scheiterte (s. die folgende Anmerkung). Da Prusias zum Nachgeben nicht bereit war, ließ Nikomedes ihn 149 töten. - Siehe Diod. 32,1; App., Mithr. 4-7; Just. 34,4,1-5; Zonar. 9,28. 3: hatten drei Gesandte geschickt: Prusias hatte darum gebeten. Die

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Römer, bei denen Prusias in Ungnade gefallen war, schickten drei wenig geeignete Personen. Die Gesandten forderten die Einstellung der Feindseligkeiten. Attalos und Nikomedes waren dazu bereit; aber das Volk erklärte, es wolle die Tyrannei des Prusias nicht länger ertragen. Die Gesandten kehrten daraufhin nach Rom zurück, und der Krieg ging weiter. - Siehe Polyb. 36,14,1-3; App., Mithr. 6/7. 3: sagte M. Cato ...: Vgl. Polyb. 36,14,4/5; Diod. 32,20; Plut., Cato mai. 9,1; App., Mithr. 6. - Siehe auch Otto, Die Sprichwörter der Römer 74 f. 4: Syrien hatte ... einen König: Alexander Balas (150-145); s. perioch. 48, 27 m. Anm. 4: dem König der Makedonen: Andriskos. 4: dem Prusias ähnlich: Siehe dazu Polyb. 36,15,1-6. 5: Masinissa ... starb: Im Jahre 148. Der König hatte Scipio Aemilianus an sein Sterbebett gerufen; aber der Römer kam zu spät. 5 : ein bemerkenswerter Mann: Offensichtlich hat Livius ihn anläßlich seines Todes gewürdigt; vgl. Polyb. 36,16,1-12; Diod. 32,16. 7: teilte P. Scipio Aemilianus die Bereiche ... auf: Nach Zonar. 9,27 erhielt Micipsa die Finanzverwaltung, Maharbal das Rechtswesen und Gulussa die Streitkräfte; vgl. App., Pun. 106. 8: Phameas Himilko, ... für die Punier eine außerordentliche Hilfe: Er hatte mit seinen Reitern den Römern seit Anfang des Krieges immer wieder zu schaffen gemacht. Siehe App., Pun. 97.100.104; Zonar. 9,27. 8: zu den Römern überzutreten: Im Frühjahr 147. Siehe Diod. 32,17,1; App., Pun. 107-109; Zonar. 9,27. 9: zu Masinissa geschickt: Das Verhältnis zu Masinissa war seit dem Ausbruch des Krieges getrübt. Der König war zutiefst enttäuscht, daß die Römer seinen Plan, auch Karthago seinem Reich einzugliedern, vereitelten. Dazu kam noch die Verärgerung darüber, daß die Römer ihm ihre Absichten nicht mitgeteilt hatten. Infolgedessen hatte er ihnen auch keine Hilfstruppen zur Verfügung gestellt und sie mit Versprechungen hingehalten. Die römische Gesandtschaft sollte die Beziehungen wieder bessern; bei ihrem Eintreffen war der König aber schon tot. - Siehe App., Pun. 94.105; Zonar. 9,27.

420

Erläuterungen Das Jahr 148 war für die Römer in Afrika unter dem Kommando des Konsuls L. Calpurnius Piso wenig erfolgreich. Ein Angriff auf Clupea wurde zurückgeschlagen; Neapolis ergab sich, wurde aber anschließend unter Bruch des Vertrages geplündert; der Versuch, Hippo Diarrhytos zu nehmen, mißlang (Diod. 32,18; App., Pun. Ii o; Zonar. 9,29).

10: Die Karthager ermordeten Hasdrubal...:

Hasdrubal, ein Enkel

Masinissas, hatte das Kommando in der Hauptstadt. Die Verdächtigungen gingen von seinem Namensvetter aus, der die Feldarmee unter sich hatte. - Siehe App., Pun. 111. 10: der die Hilfstruppen der Römer unterstützte: Seit dem Tod seines Vaters und der Aufteilung der Machtbereiche durch Scipio Aemilianus. 11 : P. Säpio Aemilianus...

zum Konsul ernannt: Vgl. App., Pun. 112.

13: M'. Manilius eroberte eine Reihe von Städten: Wahrscheinlich noch 149. Vgl. Oros. 4,22,8. 14: den Prätor P. Juventius mit seinem Heer geschlagen: Im zeitigen Frühjahr 148 in Thessalien; Juventius selbst fiel mit dem größten Teil seines Heeres. - Siehe Polyb. 36,17,14; Diod. 32,9 a,i; Flor. 2,14,4; Eutr. 4,13; Oros. 4,22,9; Zonar. 9,28. 14: von Q. Caecilius

besiegt: Der Prätor Q . Caecilius Metellus

erschien bald nach der Niederlage des Juventius mit zwei Legionen in Thessalien und stieß von dort nach Makedonien vor. Andronikos wurde geschlagen, entkam aber nach Thrakien. Metellus setzte ihm nach und brach mühelos den letzten Widerstandsversuch des Rebellen. Der thrakische Fürst, bei dem er Zuflucht suchte, lieferte ihn an die Römer aus. - Siehe Veil. 1,11,2; Flor. 2,14,5; Paus. 7,13,1; Ampel. 16,5; Eutr. 4,13; Zonar. 9,28. 14: Makedonien zurückgewonnen: Makedonien wurde jetzt zu einer Provinz gemacht.

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108: bis ins äußerste Thrakien: Das gelang erst Q . Caecilius Metellus im folgenden Jahr. 109: das Atinische Gesetz: Die von Luterbacher vorgeschlagene Ergän-

zu Buch L

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zung ist umstritten. Nach der lex Atinia wurden die Volkstribunen Mitglieder des Senats (Gell. 14,8,2); es steht jedoch nicht fest, daß dieses Gesetz 149 beschlossen wurde. - Zur Bedeutung dieses Gesetzes s. Bleicken, Das Volkstribunat der klassischen Republik 1 23, Anm. 3. 115 : M. Scantius: Auch hier ist der Text nicht gesichert. - Warde Forler vermutet: M. Scantinius plebiscitum tulit de in stupro deprehensis. M. Scantinius brachte ein Plebiszit durch gegen die, die bei einem sexuellen Fehltritt ertappt werden. Zur lex Scantinia s. Mommsen, Römisches Strafrecht 703. 118: hinterließ 44 männliche Nachkommen: Vgl. Eutr. 4,11. - Kornemann vermutet: liberos IIII et XL nothos, vier Kinder und vierzig Bastarde. Die vier ehelichen Söhne Masinissas waren die drei oben erwähnten Micipsa, Gulussa und Mastanabai und der im höchsten Alter gezeugte Sthembanus. Anders über die Zahl seiner Söhne Polyb. 36,16,5; Diod. 32,16. 122: verschwägert: So nur hier; seine Mutter war eine Tochter Masinissas. 128: Ops: Alte italische Schutzgottheit (Macr., Sat. 3,9,4); ihre Kultstätte befand sich in der Regia (Varrò, ling. 6,21 ; Fest, p. 202 L.). 128: Herd (?): In der Regia (Fest., p. 296 L.). - Der Text ist auch hier nicht gesichert; überliefert ist soci. Gundermann vermutet loci, ein Lorbeerbaum des Platzes; Luterbacher: sacellum et altera laurus Opis, die Kultstätte und der eine der beiden Lorbeerbäume der Ops. BUCH LI

Ereignisse der Jahre 147 und 146 1: von dem Legaten Mananus: L. Hostilius Mancinus hatte 148 das Kommando über die Flotte erhalten. Im Frühjahr 147 gelang es einem Teil seiner Streitkräfte, von der Seeseite her in Karthago einzudringen. Dort gerieten seine Leute aber in arge Not, und Mancinus bat Calpurnius und die Behörden von Utica dringend um Hilfe. In diesem Augenblick traf Aemilianus in Utica ein; auf die Alarmnachricht hin stach er unverzüglich wieder in See. Bei

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Erläuterungen der Kunde von seinem Herannahen ließ der Druck der Karthager auf die Truppen des Mancinus etwas nach, und diese konnten sich auf Scipios Schiffe retten, die am Ufer angelegt hatten. - Siehe App., Pun. 113 f.; Zonar. 9,29. ι : von dem Konsul Scipio: Aemilianus bemühte sich zunächst, die Kampfkraft der Soldaten zu verbessern, und drang dann eines Nachts durch ein Täuschungsmanöver von Norden her in die Stadt ein. Nach diesem Anfangserfolg kam er aber in dem unübersichtlichen Gelände nicht weiter voran und zog sich wieder aus der Stadt zurück (App., Pun. 1 1 7 f.; Zonar 9,39).

1: der ohne Losen Afrika als Aufgabenbereich erhalten hatte: Siehe Val. Max. 8,15,4 und App., Pun. 112. 2: legten einen neuen Hafen an: Sie schufen eine neue Zufahrt zum alten Hafen (App., Pun. 121). 2: versperrt: Scipio wollte die Stadt zu Lande und zu Wasser von jeder Zufuhr abschneiden. Die Hafeneinfahrt versperrte er durch einen an der Sohle 96 Fuß, an der Krone 24 Fuß breiten Steindamm (App., Pun. 121). 2: in einer Seeschlacht... ohne Erfolg: Siehe App., Pun. 121 f. 3: das Lager Hasdrubals: Das alte Lager Hasdrubals bei Nepheris, in dem jetzt ein gewisser Diogenes, wahrscheinlich ein Söldnerführer, das Kommando hatte. Hasdrubal selbst hatte dieses Lager mit einem Teil seiner Truppen im Frühjahr 147 verlassen und ein Lager dicht bei Karthago bezogen; als Scipio in Karthago eindrang, verlegte er seine Truppen in die Akropolis der Stadt. 3: vernichtet: Zu Beginn des Winters 147/146 (Polyb. 38,7,9; App., Pun. 126). Die Zahlenangaben Appians - 70 000 Feinde gefallen, 10 000 gefangengenommen, nur 4000 entkommen - sind annalistische Ubertreibung. 3: die Stadt eroberte: Im Frühjahr 146. Während Hasdrubal die Speicher und Schiffshäuser am Handelshafen niederbrennen ließ, gelangte Laelius über den Kriegshafen in die Stadt. Damit war die Entscheidung gefallen, von allen Seiten drangen jetzt die Römer in die Stadt ein. Der größte Teil der Bevölkerung floh auf die Akropolis. Von Haus zu Haus kämpften sich die Römer dorthin vor. Dann ließ Scipio die Stadt niederreißen und in Brand setzen. Sechs Tage dauerte das Zerstörungswerk. Am siebten Tag erklär-

zu Buch LI

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ten sich die in der Akropolis Eingeschlossenen bereit zur Übergabe, wenn man ihnen nur das Leben lasse. Scipio gestattete allen mit Ausnahme der Uberläufer den Abzug. 50 000 Männer und Frauen verließen daraufhin die Akropolis (etwas abweichend Orosius: 30 000 Männer und 25 000 Frauen). Sie wurden unter Bewachung gestellt und später bis auf wenige Angehörige vornehmer Familien versklavt. Die Uberläufer, die keine Aussicht auf Gnade hatten, verschanzten sich mit Hasdrubal und seiner Familie im Tempel des Asklepios (Eshmun) und setzten von hier auch noch eine Zeitlang den Kampf fort. - Siehe App., Pun. 127-130; Oros. 4,23,2/3.7; Zonar. 9,30. 3: 700 Jahre nach ihrer Gründung: Ahnlich App., Pun. 132. Danach wäre Karthago etwa um 850 gegründet; auf diese Uberlieferung weist auch Euseb., chron. a. Abr. 1166 (S. 81 Helm) hin. Aber die 700 Jahre karthagischer Geschichte tauchen auch bei anderen Katastrophen für die Stadt auf: beim Verlust Siziliens und Sardiniens (App., Pun. 2) und nach der Niederlage bei Zama (App., Pun. 51). Der Mythos legt die Gründung Karthagos auf die Zeit kurz vor oder während des Trojanischen Krieges (App., Pun. 1: fünfzig Jahre vor der Zerstörung Trojas; Philistos von Syrakus F G r H 556 F 47: 1215/1214 v. Chr.; Eudoxos von Knidos F 360 Lasserre: kurz vor dem Trojanischen Krieg; Naevius; Vergil). In der antiken Geschichtsschreibung hat sich die Angabe des Timaios weithin durchgesetzt, der F G r H 566 F 60 die Gründung Karthagos auf 814/813 v. Chr. datiert; s. Menandros von Ephesos F G r H 783 F 1; Cie., rep. 1, frg. 1 f; 2,42; mit leichten Abweichungen oder Uberlieferungsfehlern Veil. 1,6,4; Just. 18,6,9; Serv., Aen. 1,267; Oros. 4,6,1. 4: den Siziliem zurückgegeben:Vgl. Diod. 32,25; Cie.,Verr. 2,2,86 f.; 2,4,73 f·! App., Pun. 133; Eutr. 4,12,2. 5: beim letzten Akt der Vernichtung: Als die Widerstandskraft der Uberläufer erlahmte, zogen sie sich auf das Dach des Tempels zurück und steckten das Gebäude in Brand. 5: als Hasdrubal sich Sapio ergeben hatte: Als die Überläufer sich auf das Dach des Tempels zurückzogen, machte er sich heimlich

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Erläuterungen davon und bat Scipio um Gnade. Siehe Polyb. 38,20,1-10; Diod. 32,23; App., Pun. 131; Oros. 4,23,4; Zonar. 9,30. 6: Beispiel seines Vaters Aemilius Paulus: XLV 32,8 - 33,7. 6: Uberläufer: Nach Val. Max. 2,7,13 die Uberläufer aus fremden Völkerschaften. 7: daß die Achäer sich an den römischen Gesandten ... vergriffen hätten: Wegen des Gebiets, das Sparta 188 an Megalopolis verloren hatte, war es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Sparta und dem Achäischen Bund und zu kriegerischen Verwicklungen gekommen. 147 schickten die Römer eine Gesandtschaft unter L. Aurelius Orestes, die den Streit schlichten sollte. Er erklärte den Achäern in Korinth, die Römer hielten es für richtig, wenn Sparta, Korinth, Argos, das trachinische Herakleia und das arkadische Orchomenos vom Achäischen Bund abgetrennt würden. Polybios versichert, die Römer hätten „nicht den Achäischen Bund zerschlagen, sondern nur der Überheblichkeit der Achäer einen Dämpfer aufsetzen" sollen. Es kam zu Ausschreitungen, die auch vor den römischen Gesandten nicht haltmachten. Der i. a. sehr zuverlässige, aber als Achäer nicht unparteiische Polybios erklärt, Aurelius habe den Vorfall bei seinem Bericht vor dem Senat hochgespielt. Der Senat schickte umgehend eine neue Gesandtschaft unter Sex. Julius Caesar mit dem Auftrag, in maßvoller Weise das Befremden des Senats auszusprechen und die Achäer zu ermahnen, sich nicht die Freundschaft des römischen Volkes zu verscherzen, sondern ihre Verirrung wiedergutzumachen und die für die Ausschreitungen Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Die breite Masse der Achäer sah in dem römischen Entgegenkommen ein Zeichen der Schwäche, Leute wie der Stratege Kritolaos und Diaios, der Stratege des Vorjahres, glaubten sich von der römischen Hegemonie freimachen zu können und hintertrieben die Verständigung mit den Römern. Zutiefst aufgebracht kehrten die Gesandten nach Italien zurück. Kritolaos schürte in den folgenden Monaten überall im Land die romfeindliche Stimmung. Siehe Polyb. 38,9,1 - 11,6; Diod. 32,26,4; Dio 2i,frg. 72,1-2; Paus. 7 , 1 2 , 4 - 14,5; Just. 34,1,1-9; Zonar. 9,31.

7: die Gemeinden, die unter der Herrschaft Philipps gestanden hat-

zu Buch LI

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ten: Das gilt nur für Korinth, Argos und Orchomenos, nicht für Sparta und Herakleia. •

147/6 waren L. Cornelius Lentulus Lupus und L. Marcius Censorinus Zensoren. I N H A L T S A N G A B E AUS O X Y R H Y N C H O S

132: wüteten die Punier...

gegen die Kriegsgefangenen: Im Frühsom-

mer 147, nachdem Scipio in die Stadt eingedrungen war; vgl. Polyb. 38,8,1/2; App., Pun. 118; Zonar, 9,29. 135: Diaios war 148/147 Stratege des Achäischen Bundes. 136: Die Lusitaner wurden unterworfen: Die Notiz ist schwer zu verstehen, da für das Jahr 147 nirgendwo sonst von einem größeren Sieg über die Lusitaner berichtet ist. Kornemann und De Sanctis haben vermutet, Livius habe den vorübergehenden Erfolg des Vetilius (s. zu perioch. 52,8) in Buch LI gebracht, seine in engem zeitlichen und sachlichen Zusammenhang damit stehende schwere Niederlage, mit der der Aufstieg des Viriathus begann, dagegen in Buch LH. BUCH LH

Ereignisse von 146 (Forts.) bis 144 ι : die die Böoter und die Leute von Chalkis als Hilfe hatten: Vgl. Polyb. 38,3,8; Paus. 7,14,6/7; 7,15,9; Oros. 5,3,2. 1: kämpfte

Q. Caecilius Metellus ... bei den Thermopylen:

Als

Metellus, der nach dem Sieg über Andriskos mit der Umwandlung Makedoniens in eine Provinz beschäftigt war, von den Vorgängen in Achaia hörte, schickte er Gesandte dorthin. Diese mahnten die achäische Bundesversammlung im Frühjahr 146, die romfeindliche Haltung aufzugeben. Sie wurden aber von der Bundesversammlung verjagt, und der Achäische Bund erklärte Sparta den Krieg. Zunächst gingen die achäischen Truppen unter Kritolaos gegen Herakleia vor, das sich vom Achäischen Bund losgesagt hatte. Als Metellus der Stadt zu Hilfe eilte, zog Kritolaos sich zurück, wurde aber bei den Thermopylen eingeholt und

426

Erläuterungen geschlagen. Danach zersprengte Metellus bei Chaironeia eine arkadische Kampfgruppe unter Diaios und in Phokis ein Kontingent aus Patrai. - Siehe Polyb. 38,12,1 - 13,9; 16,4; Diod. 32,26,5; Paus. 7,14,5; 7,15,2-6; Vir. ill. 60,2; 61,2; Oros. 5,3,2/3.

2: nahm ... sich mit Gift das Leben: Anders Paus. 7,15,4/5. Hier scheint eine der „anderen Vermutungen" über den Tod des Kritolaos mitgeteilt zu sein, die wohl in Anlehnung an den Tod des Diaios (s. epit. Oxy. 145 f.) aufgekommen ist. - Die Nachfolge des Kritolaos trat Diaios an, der schon 150/149 und 148/147 Stratege gewesen war. Er wollte den Widerstand um jeden Preis fortsetzen. Ein letzter Vorschlag des Metellus zu einem Verständigungsfrieden wurde abgelehnt. Die unter Diaios herrschenden Verhältnisse schildert Polyb. 3 8 , 1 5 , 1 - 1 8 , 1 2 . 3: am Isthmos von dem Konsul L. Mummius besiegt: Metellus drang bis zum Isthmos vor. Hier traf im Sommer 146 der Konsul L. Mummius ein und übernahm das Kommando. Im August oder September errang er den entscheidenden Sieg über die Achäer. Siehe Paus. 7,15,11 - 16,4; Zonar. 9,31. 4: zerstörte Korinth: Die Uberlebenden wurden versklavt; s. Paus. 7,16,8; Just. 32,2,6; Zonar. 9,31. 5: auch Theben und Chalkis ... wurden zerstört: Nach Paus. 7,16,9 wurden nur die Stadtmauern niedergerissen. 6: nichts ... gelangte in sein Haus: Vgl. Cie., Verr. 2,1,5 5; °ff- 2,76. 8: Viriathus ...: Vgl. Diod. 33,1,1-3; Flor. 2,17,15; Dio 22, frg. 73,1-4; Vir. ill. 71,1; Eutr. 4,16,2; Oros. 5,4,1. 8: M. Vetilius: Sonst immer C. Vetilius; der Fehler ist wohl beim Exzerpieren des Liviustextes entstanden. 8: schlug das Heer des Prätors M. Vetilius und nahm ihn selbst gefangen: Im Jahre 147. Nach der Einnahme von Karthago und Korinth trägt Livius hier die spanischen Ereignisse seit 147 nach. - Etwa 10 000 Lusitaner fielen 147 in das Gebiet der Turdetaner ein. Der Prätor M. Vetilius zwang sie zum Rückzug und trieb sie in die Enge. Als sie sich den Römern ergeben wollten, erinnerte Viriathus seine Landsleute an das heimtückische Verhalten des Lucullus und des Galba und zeigte ihnen einen Weg zur Rettung. Zum Schein stellten sie sich zum Kampf, flohen dann aber in alle Richtungen, während Viriathus mit 1000 Mann zwei Tage lang ihren Rückzug deckte;

zu Buch LH

427

dann brachte er auch sich selbst mit seinen Leuten in Sicherheit. Als Vetilius nachrückte, legte Viriathus ihm einen Hinterhalt. Fast die Hälfte der Römer fiel oder geriet in Gefangenschaft, darunter der Prätor. Die Uberlebenden retteten sich nach Carteja. Durch diese Tat wurde Viriathus weithin bekannt und zum Anführer des Aufstandes gegen die Römer. - Siehe Diod. 33,1,3; Frontin., strat. 2,5,7; App., Hisp. 61-63; Oros. 5,4,2. 8: C. Plautius: Viriathus brachte Plautius, der 146 das Jenseitige Spanien als Aufgabenbereich hatte, zwei Niederlagen bei; danach bezog Plautius mitten im Sommer das Winterlager. - Siehe App., Hisp. 64. 8: einen Konsul: Q . Fabius Maximus Aemilianus; sein K o m m a n d o w u r d e f ü r 144 verlängert. D e r Konsul nützte das erste Jahr seines K o m m a n d o s vor allem dazu, die Kampfkraft seines Heeres zu stärken. 144 brachte er Viriathus eine schwere Niederlage bei und vertrieb die Lusitaner aus dem Jenseitigen Spanien. - Siehe App., Hisp. 65. Im Diesseitigen Spanien w u r d e der Prätor Claudius Unimanus 145 vernichtend geschlagen. Claudius w u r d e abberufen, und an seiner Stelle kam C. Laelius in die Provinz; er errang einige Erfolge. Sein Nachfolger C. Nigidius erlitt dann aber wieder mehrere Schlappen. - Siehe Cie., off. 2,40; Flor. 1,33,16; Oros. 5.4.3 f· 9: Unruhen in Syrien ... Kriegen zwischen den Königen: Die Ereignisse dort in den Jahren 147-144. 10: Alexander ... herrschte in Syrien: Alexander Balas; s. perioch. 48,27 m. A n m . und perioch. 50,4. 11 : Demetrios, der Sohn des Demetrios: Demetrios I. hatte seine beiden Söhne Demetrios II. und Antiochos VII. beim Ausbruch des Krieges mit Alexander Balas nach Knidos in Sicherheit gebracht. 147 landete der etwa 15jährige Demetrios mit einer kretischen Söldnertruppe in Kilikien, u m Alexander Balas zu vertreiben. Ein Teil der Soldaten, die unter seinem Vater gedient hatten, trat auf seine Seite. - 1. Makk. 10,67-68; Jos., ant. Jud. 13,86-87; Just. 35,2,1-3. 11: tötete ihn im Krieg: Die Entscheidung fiel im F r ü h s o m m e r 145 bei Antiocheia. Alexander Balas w u r d e geschlagen und auf der Flucht

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Erläuterungen von seinen eigenen Soldaten getötet. - i. Makk. 11,15-19; Diod. 32,9 d; 10,1; Jos., ant.Jud. 13,116-119; Just. 35,2,4.

11: mit Hilfe des Ptolemaios, des Königs von Ägypten: Zunächst schien es, als wollte Ptolemaios seinen Schwiegersohn Alexander Balas unterstützen. Dann wandte er sich aber von diesem ab, ließ seine Tochter unter einem Vorwand zu sich kommen, verbündete sich mit Demetrios und gab diesem seine Tochter zur Frau. Siehe ι. Makk. 11,1-3.8-14; Diod. 32,9 c; Jos., ant.Jud. 13,103115. 13 : Grausamkeiten ... : Vor allem gegen die alten Anhänger des Alexander Balas und die Bevölkerung von Antiocheia. Dazu kam die rücksichtslose Entlassung der Soldaten, die ihm zur Herrschaft verholfen hatten. - Siehe 1. Makk. 11,38.45-51; Diod. 33,4; Jos., ant.Jud. 13,129-130.135-141. 13: Diodotos: Er hatte zusammen mit Hierax für Alexander Balas die Regierungsgeschäfte geführt; s. Diod. 33,3. 13: für den gerade erst zweijährigen Sohn Alexanders

den Thron

beanspruchte: Antiochos VI. Sein Vater hatte ihn bei einem befreundeten Araber in Sicherheit gebracht. Von dort holte ihn Diodotos wieder nach Syrien und rief ihm zum König aus. Siehe 1. Makk. 11,39/40.54; Diod. 32,9 d; 10,1; Jos., ant. Jud. Ι

3)Ι3Ι-Ι32·Ι44·

13: im Krieg überwunden und floh nach Seleukeia: Die Soldaten, die Demetrios entlassen hatte, traten auf die Seite des Diodotos. Er konnte Demetrios schlagen; dieser floh nach Seleukeia. Seitdem hatte das Seleukidenreich zwei Könige, von denen jeder über einen Teil des Gebietes herrschte. - Siehe 1. Makk. 11,55/56; Diod. 33,4 a.

I N H A L T S A N G A B E AUS O X Y R H Y N C H O S

145: Diaios ...: Nach der Schlacht am Isthmos; vgl. Paus. 7,16,6; Vir. ill. 60,2. 147: eine schwere Niederlage: Unter Vetilius. 150: M. Petronius ... : Es läßt sich nicht erkennen, wovon die Rede ist.

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zu Buch L H 153: erlangte Q. Metellus

... das Konsulat: Vgl. Val. Max. 7,5,4; Vir.

ill. 61,3. BUCH LIII Ereignisse der Jahre 143 bis 141 1: Der Konsul App. Claudius bezwang die Salasser: Im Jahre 143; zu diesem Feldzug s. D i o 22, frg. 74,1/2; Oros. 5,4,7. 2: Ein zweiter angeblicher Philipp...

von dem QuästorL.

Tremellius

geschlagen: Im Jahre 142. Er hatte aus 16 000 Sklaven ein Heer gebildet; s. Varrò rust. 2,4,1/2; Eutr. 4,15. 3: Der Prokonsul Q. Caecilius ... : Viriathus war es - wahrscheinlich gegen Ende des Jahres 144 - gelungen, die Arvacer, Titther und Beller wieder zum Abfall von den Römern zu bewegen (App., Hisp. 66). Diese schickten daraufhin 143 den Konsul Q . Caecilius Metellus ins Diesseitige Spanien. Für 142 wurde sein K o m m a n d o verlängert. Nachdem er das Diesseitige Spanien wieder ganz unterworfen hatte (Flor. 2,17,10), wandte er sich am Ende seiner Amtszeit gegen die Arvacer im Jenseitigen Spanien, konnte aber Numantia nicht nehmen. 3: Von dem Prokonsul

Q. Fabius ...: Im Jahre 141; Einzelheiten bei

A p p . , Hisp. 67-68; Oros. 5,4,12. - Vor ihm hatten der Prätor Quinctius und der Konsul L. Caecilius Metellus im Jenseitigen Spanien wenig glücklich operiert. 4: Acilius

...

„Römische

Geschichte":

Die Fragmente bei Peter,

H H R I 49 ff. - Das Werk wurde von Q . Claudius Quadrigarius ins Lateinische übersetzt; s. X X V 39,12; X X X V 14,5.

INHALTSANGABE AUS OXYRHYNCHOS 161: die Leute von Centobriga ...:V gl. Val. Max. 5,1,5; Flor. 2 , 1 7 , 1 0 . Das Verhalten des Metellus gewann ihm bei den Keltiberern viele Sympathien, und er konnte so ohne große Mühe eine Reihe ihrer Städte wieder unter römische Herrschaft bringen. - Rethogenes

430

Erläuterungen

scheint später wieder von den Römern abgefallen zu sein; s. Val. Max. 3,2, ext. 7. 164: erschlug ... Von Tyresius... : Es handelt sich um zwei Waffentaten des römischen Kriegshelden Q. Occius, von denen auch Val. Max. 3,2,21 berichtet. Beide Gegner hatten ihn zum Kampf herausgefordert. 168: L. Mummius verteilte ...: Während seiner Zensur in den Jahren 142/141. JULIUS OBSEQUENS 2 1

2: In Amiternum ... In Caura (?) ...: Vgl. Obseq. 20, Z. 1-3. Jahn und Rossbach glauben an die versehentliche Wiederholung eines Schreibers, Perizonius und Schlesinger an eine Dublette bei Obsequens. 2: Caura (?): Der Ort ist unbekannt; Heinsius korrigiert zu Corae (in Cora), Perizonius zu Caere (in Caere). 3: Als die Salasser ... eine Niederlage beigebracht hatten: Vgl. Oros. 5,4,7. 4: verkündeten die Decemvirn: Vgl. Dio 22, frg. 74,1.

JULIUS OBSEQUENS 2 2

2: Seuche: Siehe auch Oros. 5,4,8/9. 3: ein Zwitter; der in Luna zur Welt gekommen war: Nach Oros. 5,4,8 in Rom. 4: In Luna war die Seuche so schlimm: Auch dies nach Oros. 5,4,8 in Rom. 6: In Makedonien: Im Kammpf mit dem Sklavenheer des angeblichen Philipp. 7: Gegen Viriathus kämpfte man: L. Caecilius Metellus, s. o.

zu Buch LUI

431

BUCH LIV

Ereignisse der Jahre 141 (Forts.) bis 139 ι : Der Konsul Q. Pompejus unterwarf in Spanien die Termestiner: In Wirklichkeit war der Angriff des Pompejus auf Termes (bei Appian Termentia) ebenso erfolglos wie der auf Numantia (App., Hisp. 76-78; Oros 5,4,13). Der Konsul scheint in seinem Bericht an den Senat die Tatsachen verfälscht zu haben; sonst hätte man ihm wohl kaum das Kommando verlängert. 2: Frieden, den das römische Volk für ungültig erklärte: Um die Mißerfolge in seinem zweijährigen Kommando zu vertuschen, nahm Pompejus im Winter 140/139 mit den Feinden Verhandlungen auf. Da auch diese ein Ende des Krieges wollten und Pompejus ihnen weitgehende Zugeständnisse machte, kam es zu einem Vertrag. Als aber der Konsul M. Popilius Laenas zu seiner Ablösung ins Diesseitige Spanien kam, stritt Pompejus ab, den Numantinern Zugeständnisse gemacht zu haben. Der Senat untersuchte die Vorgänge und erklärte das Abkommen für ungültig. -Siehe Diod. 33,16; App., Hisp. 79; Eutr. 4,17,1. 3: Die Zensoren: P. Cornelius Scipio Aemilianus und L. Mummius. 3: Reinigungsopfer: 141 am Ende ihrer Amtszeit. 5: D. Junius Silanus... T. Manlius Torquatus:Vg\. Cie., fin. 1,24; Val. Max. 5,8,3. 7: Der Prokonsul Q. Fabius ... : Der Aufbruch seines Nachfolgers Caepio verzögerte sich erheblich (s. epit. Oxy. 182 ff.), so daß sein Bruder Fabius Servilianus auch 140 noch eine Zeitlang das Kommando im Jenseitigen Spanien hatte. Er konnte eine Schar Lusitaner überwältigen, wurde dann aber durch Viriathus in die Enge getrieben. Es kam zu einem „Vertrag zu gleichen Bedingungen": das römische Heer durfte unbehelligt abziehen, Viriathus wurde als Herr des Gebietes anerkannt, das er in der Hand hatte, dazu als „Freund des römischen Volkes" bezeichnet. Der Vertrag wurde in Rom bestätigt. - Siehe Diod. 33,1,4; App., Hisp. 68/69. 8: Viriathus wurde von Verrätern auf Betreihen des Servilius Caepio getötet: Nachdem Caepio 140 das Jenseitige Spanien übernommen hatte, bestürmte er den Senat, ihn den Krieg wiederaufneh-

432

Erläuterungen m e n z u lassen, u n d erhielt schließlich a u c h d e n A u f t r a g d a z u ; u n t e r w e l c h e m V o r w a n d die R ö m e r sich ü b e r d e n s o e b e n erst g e s c h l o s s e n e n V e r t r a g h i n w e g s e t z t e n , ist nicht überliefert. C a e p i o stieß in das G e b i e t des V i r i a t h u s vor, dieser w i c h aber v o n d e n ü b e r l e g e n e n r ö m i s c h e n Streitkräften aus u n d ließ sich nicht gefang e n n e h m e n . 139 w a n d t e sich C a e p i o d a n n g e g e n die m i t d e n L u s i t a n e r n v e r b ü n d e t e n V e t t o n e n . V i r i a t h u s n a h m unterdessen V e r h a n d l u n g e n m i t M . P o p i l i u s Laenas, d e m Statthalter des D i e s seitigen Spanien, auf u n d w a r z u w e i t g e h e n d e n Z u g e s t ä n d n i s s e n bereit; als die R ö m e r aber die A u s l i e f e r u n g der W a f f e n verlangten, b r a c h er die V e r h a n d l u n g e n ab u n d v e r s u c h t e d u r c h V e r h a n d l u n gen mit C a e p i o ein E n d e des K r i e g e s h e r b e i z u f ü h r e n ; d o c h seine U n t e r h ä n d l e r verrieten ihn u n d b r a c h t e n ihn u m . - Siehe D i o d . 33,21; Val. M a x . 9,6,4; A p p . , H i s p . 70.74; D i o 22, frg. 75; Vir. ill. 71,2/3. 8: feierlich

bestattet:

8: ein großer

Mann

Siehe D i o d . 33,21 a; A p p . , H i s p . 75. ...: L i v i u s hat i h m einen N a c h r u f g e w i d m e t . -

V g l . D i o 22, frg. 7 3 , 1 - 4 ; A p p . , H i s p . 75; Just. 44,2,7 f. 8: in den 14 Jahren:

L i v i u s d e n k t hier an die D a u e r des K r i e g e s mit

d e n L u s i t a n e r n , der 153 begann. Z u m F ü h r e r der L u s i t a n e r w u r d e V i r i a t h u s erst 147; s. p e r i o c h . 52,8 m. A n m . u n d A p p . , H i s p . 75.

I N H A L T S A N G A B E AUS O X Y R H Y N C H O S 175: Im Gebiet

der Skordisken

...: D i e g e n a u e n U m s t ä n d e sind nicht

b e k a n n t , da es k e i n e Parallelüberlieferung gibt. V o n K ä m p f e n mit d e n S k o r d i s k e n berichtet Julius O b s e q u e n s bereits z u m Jahr 156. 177: daß es in einem Jahr nicht zwei Aushebungen

geben

dürfe:

140

w a r z u n ä c h s t eine A u s h e b u n g z u r A b l ö s u n g der S o l d a t e n des P o m p e j u s d u r c h g e f ü h r t w o r d e n ; eine z w e i t e z u g u n s t e n C a e p i o s , der ins Jenseitige Spanien ging, stieß auf h e f t i g e n W i d e r s t a n d . D e r K o n f l i k t f ü h r t e z u d e m G e s e t z e s a n t r a g des A p p . C l a u d i u s . 182: Caepio

... Tib. Claudius

Assellus:

D e r V o r f a l l ist n u r hier überlie-

fert. D e r V o l k s t r i b u n w o l l t e w a h r s c h e i n l i c h das H i n a u s f ü h r e n neuer T r u p p e n nach Spanien v e r h i n d e r n . 187: Q . Occius: V g l . epit. O x y . 164 m. A n m .

zu Buch LIV 188: Die Anio-Wasserleitung

433

...: 144 erhielt der Stadtprätor Q . Mar-

cius R e x den A u f t r a g , die Wasserleitung des A p p i u s und die alte Anio-Wasserleitung z u erneuern, dazu eine neue Wasserleitung für den steigenden Wasserbedarf der Stadt anzulegen. D i e A r b e i ten z o g e n sich bis in das folgende Jahr hin. Damals erklärten die Decemvirn, nach den Sibyllinischen Büchern sei es nicht zulässig, die aqua Anio oder die neue aqua Marcia auf das Kapitol zu leiten. D i e Sache w u r d e 140 erneut verhandelt; jetzt beschloß man, die neue Wasserleitung bis auf das Kapitol z u führen. - Siehe Frontin., aqu. 7 , 1 - 5 . 192: Chaldäer:

Orientalische Wanderprediger und Sterndeuter; vgl.

Val. Max. 1,3,3; Serv., A e n . 8,187. C a t o hatte vor ihnen gewarnt (agr. 5,4). 193: A. Gabinius...:

V g l . Cie., leg. 3,35; Lael. 41.

195: Servilius Caepio ...: Vgl. D i o 22, frg. 78,1-3. D a s Verhältnis z w i schen C a e p i o und seinen Soldaten war sehr gespannt. D a die Reiter ihn gereizt hatten, befahl er ihnen, aus einem v o n Viriathus beherrschten Gebiet H o l z zu beschaffen. D i e Reiter brachten das H o l z heran, schichteten es um Caepios Feldherrnzelt auf und hätten ihn verbrannt, w e n n er sich nicht durch die Flucht gerettet hätte. BUCH LV Ereignisse v o n 138 und 137 1: Beinamen

Serapion:

Wegen

seiner

Ähnlichkeit

mit

einem

Schweinehändler dieses N a m e n s ; s. Val. M a x . 9,14,3; Plin., nat. 7,54; 21,10. 2: C. Matienius:

N a c h epit. O x y . 207 ff. hat Livius v o n der Bestra-

fung mehrerer Deserteure berichtet; ebenso Frontin., strat. 4,1,20. 3: zehn Soldaten ... freistellen 3: ließen sie die Konsuln

zu lassen: Vgl. perioch. 48,16.

in den Kerker fuhren:

Vgl. perioch. 48,16

und Cie., leg. 3,20. 4: Valentia: Wahrscheinlich Valencia de Alcántara in Estremadura. 5: Friedensvertrag: m. A n m .

D e r Vertrag des Pompejus, s. perioch. 54,2

434

Erläuterungen

5 : schlugen... und jagten ihn in die Flucht: Popilius, dem das Kommando in Spanien verlängert worden war, erlitt 138 bei einem fehlgeschlagenen Angriff auf Numantia durch einen Ausfall der Feinde eine schwere Niederlage; s. Lucil. 621 M.; Frontin., strat. 3,17,9. 6: die Hühner: Siehe zu VI 41,8. 8: von den Numantinern besiegt: Auf eine falsches Gerücht hin zog Mancinus von Numantia ab. Die Numantiner verfolgten ihn, schlugen die römische Nachhut und schlossen das Heer des Mancinus trotz ihrer zahlenmäßigen Unterlegenheit ein. Mancinus hielt seine Lage für aussichtslos und kapitulierte. - Siehe Plut., Tib. Gracch. 5,1-6; App., Hisp. 80, Oros. $,4,20. 8: dessen Bestätigung der Senat verweigerte: Mancinus wurde unverzüglich nach Rom gerufen, das Kommando im Diesseitigen Spanien erhielt M. Aemilius Lepidus. Da der Vertrag in Frage gestellt wurde, begab sich gleichzeitig eine Gesandtschaft aus Numantia nach Rom. Die Verhandlungen über den Vertrag des Mancinus zogen sich bis 136 hin; Livius scheint über diese Verhandlungen in Buch LV berichtet zu haben. Die Römer wollten sich auf ähnliche Art aus dem Vertrag lösen, wie ihre Vorfahren es 321 nach der Legende, die sich inzwischen herausgebildet hatte, mit dem Vertrag von Caudium getan hatten (s. IX 8, ι - 10,4). Der Senat riet dem Volk, den Vertrag nicht anzuerkennen und Mancinus auszuliefern; auch dieser selbst befürwortete seine Auslieferung. Die Volksversammlung entsprach dem Vorschlag des Senats. - Siehe Cie., off. 3,109; Plut., Tib. Gracch. 7,1-4; App., Hisp. 38; Dio 23, frg. 79,1-3; Eutr. 4,17,1; Oros. 5,4,21. 10: D. Junius bezwang Lusitanien: D. Junius Brutus erhielt 138 das Jenseitige Spanien als Aufgabenbereich. Sein Kommando wurde für i37und 136, vielleicht auch noch für weitere Jahre verlängert. Er unterwarf in dieser Zeit ganz Lusitanien und drang bis Galicien vor (s. Buch LVI). - Siehe Veil. 2,5,1; Flor. 2,17,12; App., Hisp. 71-73· 10: Oblivio: Heute Lima. Der Name Beiion, den der Fluß im Altertum hatte, kam den römischen Soldaten in der entstellten Form

zu Buch LV

435

Oblivio (Vergessen) zu Ohren, und es kam die Mär auf, wer diesen Fluß überschreite, verliere das Gedächtnis, i i : Der Sohn Alexanders ...: Antiochos VI.; vgl. Diod. 33,28; Just. 36,1,7; Oros. 5,4,18. - Anders datieren die Ermordung des jungen Antiochos VI. 1. Makk. 13,31 f. und Jos., ant. Jud. 13,218. - Zur Herrschaft Tryphons s.Jos., ant. Jud. 13,219-221.

I N H A L T S A N G A B E AUS O X Y R H Y N C H O S

201 : aus der Stadt ausgewiesen... die Belohnung verweigert: Der Senat mißbilligte die von Caepio angeregte Ermordung des Viriathus; s. Vir. ill. 71,4; Oros. 5,4,14. 207: ... starb: Der Name des beliebten Volkstribunen ist verloren; es gibt keine Parallelüberlieferung. 210: Als P. Africanus L. Cotta anklagte: L. Aurelius Cotta wurde von Scipio Aemilianus wegen Erpressung angeklagt; seine Verteidigung übernahm Q. Caecilius Metellus. Vgl. Cie., Mur. 58; Brut. 81; Val. Max. 8,1, absol. 1 1 . Nach App., civ. 1,22 wurde Cotta freigesprochen; er hatte die Richter bestochen.

J U L I U S OBSEQUENS 2 4

2: das Auspizium ... eine Stimme ... eine Schlange: Alle drei Vorzeichen auch bei Val. Max. 1,6,7. 13: bald danach den Numantinem ausgeliefert: Im Frühjahr 136, s. o.

B U C H LVI

Ereignisse der Jahre 136 bis 134 ι : D. Junius Brutus... gegen die Gallaecer: Er drang bis zum Minius vor (Strab. 3,3,4); nach seiner Rückkehr triumphierte er über die Gallaecer und Lusitaner (Eutr. 4,19,1) und erhielt den Ehren-

436

Erläuterungen namen Gallaecus (Ον., fast. 6,461 f.; Veil. 2,5,1). Siehe auch Oros. 5,5,12. 2: der Prokonsul M. Aemilius Lepidus gegen die Vaccaeer: Aus persönlichem Ehrgeiz griff M. Aemilius Lepidus 136 gegen den Willen des Senats die Vaccaeer an und belagerte ihre Hauptstadt Palantia. Als er die Belagerung wegen Versorgungsschwierigkeiten abbrechen mußte, setzten ihm die Palantiner nach und brachten ihm eine schwere Niederlage bei; s. App., Hisp. 80-83; Oros. 5,5,13. 3 : Mandnus... den Numantinem ausgeliefert: Im Frühjahr 13 6. Die Fetialen führten Mancinus nackt, die Hände auf dem Rücken gefesselt, vor die Tore von Numantia und sprachen die für diesen Fall vorgesehenen Worte (vgl. IX 10,7-9).

3: aber nicht angenommen: Trotzdem blieb er den ganzen Tag vor der Stadt stehen. Erst bei Einbruch der Dunkelheit wurde er ins römische Lager zurückgeführt (Oros. 5,4,21). - Im Rest des Jahres 136 geschah vor Numantia nichts Erwähnenswertes. 4: Die Zensoren: App. Claudius Pulcher und Q. Fulvius Nobilior. 4: Reinigungsopfer: 135 am Ende ihrer Amtszeit. 6: die Vardaeer in Illyrien: Die Vardaeer waren in die römischen Besitzungen in Illyrien eingefallen. Da sie sich weigerten, Wiedergutmachung zu leisten, wurde Q. Fulvius Flaccus mit 10 000 Fußsoldaten und 600 Reitern gegen sie geschickt; s. App., III. 10. 7: gegen die Skordisken: Im Jahr 135; wahrscheinlich handelt es sich um die Abwehr eines Raubzuges der Skordisken. Cosconius verfolgte sie über die Grenzen der römischen Provinz nach Thrakien hinein; vgl. Obseq. 16 m. Anm. und epit. Oxy. 175. 8: aufgrund des Gesetzes ...: Nachdem M. Claudius Marcellus 152 zum drittenmal Konsul geworden war, wurde ein Gesetz erlassen, das die Wiederwahl zum Konsulat verbot. 8: wie bei seinem ersten Konsulat: Siehe perioch. 50,11. 8: von den gesetzlichen Bestimmungen befreit: Die Volkstribunen legalisierten nachträglich die Wahl durch ein Gesetz, das das Verbot der Wiederwahl aufhob; bald nach Scipios Amtsantritt wurde das Verbot aber wieder erneuert. - Scipio erhielt ohne Losen das Diesseitige Spanien als Aufgabenbereich. Doch dann machte der Senat Schwierigkeiten und bewilligte ihm weder neue Truppen

zu Buch LVI

437

noch Geld (Plut., mor. 201 A/B). Es meldeten sich aber viele Freiwillige, die Scipio nach Spanien folgten. - Vgl. damit die Vorgänge nach der Wahl des Alteren Scipio zum Konsul für 205 (XXVIII 45,13-46,1). 9: Sklavenkrieg ... in Sizilien ausgebrochen: Die Erhebung begann 136. Die ausführliche Darstellung bringt Diod. 34/35,2,1-48 (nach Poseidonios, s. F G r H 87 F 108); vgl. Flor. 3,19,4-8; Oros. 5,6,3/4. 9: Prätoren: Flor. 3,19,7 nennt Manlius (wahrscheinlich A. Manlius Torquatus), Cornelius Lentulus, L. Calpurnius Piso und L. Plautius Hypsaeus. 10: Arbeitshäuser: Gefängnisse, in denen Sklaven zur Strafe eingesperrt waren und hart arbeiten mußten. 11: 70000: Nach Diod. 34/35,2,17 führte Kleon dem Eunus 5000 Mann zu. Wahrscheinlich verfügte Eunus insgesamt über 70 000 Mann, vgl. Oros. 5,6,4.

JULIUS OBSEQUENS Z31 1 : gallischen Landesteile: Wohl im Anschluß an Caes., Gall. 1,1,1-2. 12: Pompejus triumphierte: Pompejus landete gegen Ende des Jahres 62 in Brundisium, entließ seine Truppen und feierte am 28-/29. September 61 seinen dritten Triumph. Siehe Veil. 2,40,3; Plin., nat. 7,98; 37,13-18; Plut., Pomp. 45,1-7; App., Mithr. 1 1 6 / 1 1 7 ; Dio 37,20,6 - 21,2. 12: von der ganzen Volksversammlung als Magnus begrüßt: In Anlehnung an den Beinamen Alexanders des Großen. Schon Sulla hatte ihn so gegrüßt (Plut., Pomp. 13,7/8). • In diesem Buch war wohl auch berichtet, daß Q. Caecilius Metellus Ende Mai 62 über Kreta triumphierte und den Ehrennamen Creticus erhielt. Er hatte lange darauf warten müssen, da die Anhänger des Pompejus seinen Triumph zu verhindern suchten. Siehe Sail., Cat. 30,3-4; Fast, triumph, und perioch. 98,7 und 99,4 m. Anm.

542

Erläuterungen CASSIODOR

509: M. Pupius und M. Valerius: Cassiodor hat die Schlacht bei Pistoriae versehentlich ein Jahr zu spät eingeordnet; sie fällt in das Konsulatsjahr des D. Silanus und L. Murena (62 ν. Chr.).

JULIUS OBSEQUENS 6 2

3: Durch die Gewalt eines Wirbelsturms ...: Vgl. Dio 37,58,3-4.

FRAGMENT 3 3

718: Mehr: Als den Furunkel, von dem vorher (w. 708-717) die Rede ist. 718: giftiges Geschwür: Unter anderem auch den Milzbrandkarbunkel, ein fressendes Geschwür, das durch das Eindringen des Milzbrandbazillus (Bacillus anthracis) über kleine Hautverletzungen verursacht wird und in wenigen Tagen zum Tode führen kann. Das Wort carho (Kohle), griech. ανθραξ entsprechend, weist auf den schwarzen Schorf hin, der sich am Rand des Geschwürs und beim Austrocknen der Pustel bildet. Es ist nur hier zur Bezeichnung eines solchen Geschwürs verwendet. Die übliche Benennung war carhunculus (Köhlchen); damit wurden allerdings auch andere, nicht-maligne Pusteln bezeichnet. 719: geöffnet: Streuung der Infektion vom Karbunkel aus. 723: Rübensamen: Der Samen der Brassica rapa. - Plin., nat. 20,18 nennt Rübensamen in Wein getrunken als Mittel gegen Schlangenbiß und Gifte überhaupt, in Wein und Ol getrunken als kräftiges Gegengift; vgl. auch Diosk., mat. med. 2,134. Der Rübensamen wurde wahrscheinlich, ehe man ihn in die Flüssigkeit gab, zerstoßen (vgl. Marceil., med. 28,2). Für ihre Beiträge zum Verständnis des Textes bin ich Herrn Prof. Labisch von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Herrn Prof. Krafft von der Philipps-Universität Marburg zu Dank verpflichtet.

zu Buch CHI

543

B U C H CIV

Ereignisse der Jahre 58 (Forts.) bis 56 2: C. Caesar führte sein Heer gegen die Germanen: Im Sommer 58; s. Caes., Gall., 1,33,1 ff. 2: die Haeduer und Sequaner...: Siehe Caes., Gall. 1 , 3 1 , 1 - 3 2 , 5 . 2: deren Land besetzt war: Das gilt nur für die Sequaner (Caes., Gall. 1,31,10). 2: Eine Panik ...: Bei Vesontio; s. Caes., Gall. 1,39,1 - 41,4. 2: besiegte die Germanen ...: Im südlichen Elsaß; s. Caes., Gall. I

>5 1 > 1 - 54,13 : M. Cicero... aus der Verbannung zurückgeführt: Nach dem Weggang Caesars in seine Provinz wurde Clodius immer dreister und machte sich auch einen Spaß daraus, Pompejus zu brüskieren und sogar zu bedrohen. Dieser begann daraufhin die Pläne von Ciceros Freunden für dessen Rückberufung zu unterstützen. Solange Clodius im Amt war, hatten diese Bemühungen jedoch keine Aussicht auf Erfolg. Am 1. Januar 57 beantragte Pompejus dann im Senat, Cicero durch eine Volksversammlung zurückzurufen. Diese Versammlung wurde am 23. Januar von den Banden des Clodius, mit denen er nach Ablauf seines Tribunats weiter die Stadt terrorisierte, nach einem blutigen Handgemenge zersprengt. Erst als die Volkstribunen T. Annius Milo und P. Sestius aus ihren Klienten, Freigelassenen und Sklaven eigene bewaffnete Trupps bildeten und mit ihnen den Terror des Clodius brachen, konnte im August 57 die Rückberufung Ciceros beschlossen werden. Am 4. September betrat er wieder den Boden der Stadt. Siehe Cie., Att. 4,1,1-5; Veli. 2,45,3; Plut., Cie. 33,2-6; Pomp. 48,7 59,6; App., civ. 2,16; Dio 38,30,1-4; 39,6,1 - 9,1; Vir. ill. 81,4. 4. Cn. Pompejus ... Getreideversorgung: Im Spätsommer 57 nach Ciceros Rückkehr; s. Cie., Att. 4,1,6-7; Plut., Pomp. 49,6/7; Dio 5: Caesar besiegte die belgischen Stamme .... Im Jahre 57; s. Caes., Gall. 2,1,1-15,2. 5: gegen die Nervier: Siehe Caes., Gall. 2,15,3 - 28,3. 6: ein Gesetz ...: Clodius hatte das Gesetz eingebracht unter dem

Erläuterungen

544

Vorwand, König Ptolemaios von Zypern unterstütze die Seeräuber; hauptsächlich ging es ihm aber nur um die Beschaffung von Mitteln für die Finanzierung seines Getreidegesetzes, das für die bedürftigen Bürger die kostenlose Verteilung von Getreide vorsah. — Der unbequeme Cato sollte durch den ehrenvollen Auftrag für einige Zeit aus R o m entfernt werden. Er versuchte von Rhodos aus, den König zur Ubergabe der Insel zu bewegen. Dieser nahm sich das Leben, so daß Cato seinen Auftrag ohne größere Schwierigkeiten erfüllen konnte; die Bevölkerung trat nicht ungern unter römische Herrschaft. Zypern wurde mit Kilikien zu einer Provinz vereinigt. Im Herbst 56 kehrte C a t o nach R o m zurück. Siehe Cie., Sest. 57.59/60.62/63; dom. 20-22; Veil. 2,45,4-5; Plut., Cato min. 3 4 , 4 - 3 9 , 4 ; Pomp. 48,9; Caes. 21,8; Flor. 3,9,1-5; App., civ. 2,23; Dio 38,30,5; 39,22,2-4; Ruf. Fest. 13, Schol. Bob., p. 133 St. 7: Ptolemaios,

der König von Ägypten

...: Der seit dem Jahre 80

regierende Ptolemaios X I I . war nach Zahlung vieler Bestechungsgelder im Jahre 59 endlich als Freund und Bundesgenosse des römischen Volkes anerkannt worden. Empört über seine Bestechungspolitik und seine Untätigkeit bei der Annexion Zyperns durch die R ö m e r erhob sich die Bevölkerung von Alexandria gegen den König. Ptolemaios verließ das Land, begab sich zunächst nach Rhodos zu Cato und kam von dort im Jahre 57 nach Rom. Da seine Bemühungen, mit römischer Hilfe seinen Thron zurückzuerhalten, zunächst ohne Erfolg blieben, ging Ptolemaios Ende 57 nach Ephesos. Siehe Plut., Cato min. 3 5,4-7; Dio 39,12,1 - 16,3. 8: C. Caesar...

die Veneter: Im Jahre 56; s. Caes., Gall. 3,7,1 - 16,4.

9: Taten seiner Legaten: P. Licinius Crassus in der Normandie und Bretagne und in Aquitanien; Ser. Sulpicius Galba im Alpengebiet; Q. Titurius Sabinus in der Normandie; s. Caes., Gall. 2,34; 3,1,1 6,6; 3,17,1 - 19,6; 3,20,1 - 27,2. CASSIODOR

516: wegen der Auseinandersetzungen

in der Bürgerschaft:

Livius hat

offenbar klar gesehen, daß Ciceros Rückberufung nur vor dem

zu Buch CIV

545

Hintergrund der innenpolitischen Auseinandersetzungen zu verstehen ist. BUCH c v

Ereignisse der Jahre 56 (Forts.) bis 54 ι : Einspruch des Volkstribunen C. Cato ... : Caesar war etwa Anfang April zunächst in Ravenna mit Crassus, Mitte des Monats in Luca mit Pompejus zusammengetroffen; dabei hatten sie das Triumvirat erneuert und verabredet, daß Pompejus und Crassus im nächsten Jahr wieder gemeinsam das Konsulat ausüben und danach wie Caesar fünfjährige Kommandos erhalten sollten. Dessen Prokonsulat in Gallien sollte entsprechend verlängert werden. C. Cato verhinderte im Interesse von Crassus und Pompejus durch seinen Einspruch die Wahl der Konsuln und Prätoren für das kommende Jahr. Ein Teil der Senatoren legte deshalb im Oktober demonstrativ Trauerkleidung an. Bei den Wahlen im Januar 5 5, zu denen Caesar eine Menge Soldaten beurlaubt hatte, wurde der einzige Gegenkandidat gewaltsam vom Marsfeld vertrieben, und Pompejus und Crassus wurden gewählt. Siehe Cie., fam. 1,9,9; Plut., Pomp. 51,4 - 52,2; Crass. 1 4 , 6 - 1 5 , 7 ; Caes. 21,3-6; Cato min. 4 1 , 1 - 4 2 , 1 ; Suet., Jul. 24,1; App., civ. 2,17; Dio 3 9 , 2 6 , 1 - 3 1 , 2 . 2: M. Cato ... Bewerbung um die Prätur: Pompejus und Crassus wollten nicht, daß Cato in ihrem Konsulatsjahr Prätor wurde, und vereitelten seine Wahl mit Bestechungsgeldern, üblen Tricks und Gewaltmaßnahmen; s. Plut., Cato min. 42,2-6; Pomp. 52,3; Dio 39,32,1/2. - Cato wurde dann ein Jahr später Prätor. 3: Als er das Gesetz zu verhindern suchte: Trebonius hatte Cato eine Redezeit von zwei Stunden zugestanden. Als diese vorüber waren, ließ er ihn von der Rednertribüne zerren und, da er mit dem Reden nicht aufhören wollte, ins Gefängnis führen. Weil die Menge ihm folgte, ließ Trebonius ihn aber wieder frei. Das Gesetz wurde dann mit Hilfe von Bestechung, Einschüchterung und Gewalt durchgebracht. Siehe Plut., Cato min. 43,1-7; Pomp. 52,4;

546

Erläuterungen Dio 39,33,2 - 36,2. Einige Tage später kam das Gesetz durch, nach dem auch über Caesars Provinzen nicht vor dem 1. März 50 verhandelt werden dürfe. Da über die Zuweisung der Provinzen an die Konsuln vor deren Amtsantritt verhandelt werden mußte, konnte daher erst einer der Konsuln des Jahres 49 Caesars Provinzen übernehmen, dieser sie also bis zum Ende des Jahres 49 behalten; s. Plut., Cato min. 43,8; Dio 39,36,2.

3: Spanien: Pompejus war mit dem Land aus seiner Tätigkeit in den Jahren 76-71 vertraut und besaß unter den Großen dort eine Reihe Anhänger. 3: Syrien und den Partherkrieg: Der Partherkrieg war nicht ausdrücklich beschlossen worden. Aber Pompejus und Crassus erhielten durch das Gesetz des Trebonius das Recht, nach eigenem Ermessen Kriege zu beginnen und Frieden zu schließen. Crassus war von dem Gedanken an den Partherkrieg besessen. Er hoffte, dabei bis nach Indien und zum Ozean vorstoßen und die Taten eines Lucullus und Pompejus in den Schatten stellen zu können. Schon im November 5 5 brach er in seine Provinz auf. Siehe Plut., Crass. 1 5 , 7 - 16,8; App., civ. 2,18; Dio 39,39,5-7. Pompejus dagegen blieb in Rom und schickte Legaten in seine Provinzen; s. Dio 39,39,4. •

Livius hat wohl auch die Einweihung von Pompejus' Theater im Oktober 55 und die aus diesem Anlaß stattfindenden Spiele erwähnt; s. Plut., Pomp. 52,5; Dio 39,38,1-2. 4: A. Gabinius erzwang im Frühjahr 5 5 als Prokonsul von Syrien im Einvernehmen mit Pompejus die Rückkehr des Königs nach Alexandria; s. Dio 39,55,1-4; 39,56,3 - 59,1. 4: Archelaos hatte an der Seite von Berenike IV., der Tochter Ptolemaios' XII., seit 56 in Ägypten geherrscht; er fand im Kampf mit den eindringenden Römern den Tod. Ptolemaios ließ seine Tochter Berenike töten. Zu seiner Sicherheit blieb eine römische Garnison in Alexandria zurück. 5: Caesar die Germanen in Gallien besiegt: Caesar besiegte im Jahre 5 5 die Usipeter und Tenderer, die den Rhein überschritten hatten; s. Caes., Gall. 4,1,1 - 15,5. - Weil Caesar die Germanen überfallen hatte, als ihre Führer zu Waffenstillstandsverhandlungen in sein Lager gekommen waren, forderte Cato seine Auslieferung an die

zu Buch CV

547

Germanen. Der Senat beschloß aber ein ι jtägiges Dankfest für Caesars Erfolge in diesem Jahr. Siehe Caes., Gall. 4,38,5; Plut., Cato min. 51,1; Caes. 22,4; Crass. 37,2; Suet., Jul. 24,3; App., Gall. 18,2; Dio 39,53,2. 5: überschritt er den Rhein ...: Zum erstenmal im Jahre 55; s. Caes., Gall. 4,16,1 - 1 9 , 4 . 5: heim erstenmal: Im Jahre 55; s. Caes., Gall. 4,20,1 - 36,4. 5: ein zweitesmal: Im Jahre 54; s. Caes., Gall. 5,1,1 - 23,6.

FRAGMENT 3 4

i: Livius: Korrektur der Darstellung Caesars, bei dem Britannien dreieckig ist (Gall. 5,13,1). ι : Fabius Rusticus: Geschichtsschreiber des 1. Jahrhunderts n. Chr.; das Zitat stammt wahrscheinlich aus seinem Bericht über das Unternehmen des Claudius gegen Britannien (43 n. Chr.).

FRAGMENT 3 5

1: vorzeiten noch niemand...: Vgl. Caes., Gall. 4,20,3/4; 5,13,1-7. ι : Britannien in seiner Gesamtausdehnung umsegelt: Eine römische Flotte hatte 83 η. Chr. zum erstenmal Britannien umsegelt; s. Tac., Agr. 10,4; 38,3/4. 2: haben doch viele ...: Diese Formulierung stammt sicherlich nicht von Livius. BUCH CVI

Ereignisse der Jahre 54 (Forts.) und 53 ι : Caesars Tochter Julia: Sie starb Mitte September 5 4 bei der Geburt eines Töchterchens; das Kind folgte ihr wenige Tage später. Siehe Veil. 2,47,2; Plut., Caes. 23,5-6; Pomp. 53,5-7; Dio 39,64. 2: Einige Völker der Gallier ... unter Führung des Ambiorix: Im Herbst 54; s. Caes., Gall. 5,24,1 - 37,7.

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Erläuterungen 4: die Lager anderer Legionen angegriffen: Siehe Caes., Gall. 5,38,148,10. 4: Treverer: In Wirklichkeit bei den Nerviern; s. Caes., Gall. 5,24,2 u. ö. 4: von Caesar selbst in einer Schlacht geschlagen: Siehe Caes., Gall. 5,49,1 - 52,6. 5: M. Crassus ...: Bei seinem ersten Eindringen in das Partherreich im Jahre 54 stieß Crassus kaum auf Widerstand. Nachdem er den Winter in Syrien verbracht hatte, wurde er bei seinem zweiten Feldzug von den Parthern in die Weite des Landes gelockt und am 9. Juni 53 bei Karrhai vernichtend geschlagen. Siehe Ον., fast. 6,465 f.;Plut.,Crass. 17,4-28,2;Flor. 3,11,2-8;Dio40,12,1 -24,3. 5: zu einer Unterredung geladen ... getötet: Crassus hatte sich mit einem kleinen Teil seines Heeres nach Karrhai retten können. Als er von dort bei Nacht abzog, wurde er von den Parthern bald eingeholt. Seine eigenen Soldaten zwangen ihn, das Verhandlungsangebot des Sureñas anzunehmen. Crassus ahnte, was ihn beim Feind erwartete. Nachdem er getötet worden war, schickte Sureñas Kopf und Hand des Römers dem Partherkönig Orodes. Siehe Plut., Crass. 28,3 - 3 2 , 1 , 3 3 , 1 - 7 ; Flor. 3 , 1 1 , 9 - 1 1 ; Dio 40,25,1 -27,4; Oros. 6,13,4. JULIUS OBSEQUENS 6 3

2: In der Stadt...: Vgl. Dio 40,17,1; dort auch dem Jahre 53 zugeordnet. 5: Diktatur des Pompejus ... Aufruhr in der Stadt: Es war genau umgekehrt: wegen der anarchischen Zustände des Jahres 5 3 hatte man die Ernennung des Pompejus zum Diktator vorgeschlagen. Die Unruhen fanden erst im folgenden Jahr mit seiner Ernennung zum alleinigen Konsul ein Ende. Siehe Veil. 2,47,3; Ascon., p. 30-36 Cl.; Plut., Pomp. 54,2-8; Caes. 28,4-7; Cato min. 47,1-4; App., civ. 2,19/20.23; Dio 40,17,2; 40,45,1 - 50,4.

zu Buch C V I

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J U L I U S OBSEQUENS 6 4

Konsulatsjahr von L. Domitius und App. Claudius: Die im folgenden mitgeteilten Vorzeichen gehören nach der Parallelüberlieferung (Plut., Crass. 19,4-8; Flor. 3,11,3; Dio 40,17,3 - 18,5) zum Euphratübergang des Jahres 53. Julius Obsequens scheint die Konsuln des Jahres 54 hinzugesetzt zu haben, weil Crassus in diesem Jahr den Partherkrieg begann; so kommt es zu der von der Chronologie abweichenden Reihenfolge der Konsulnamen.

BUCH CVII

Ereignisse der Jahre 5 3 (Forts.) und 5 2 die Treverer besiegt: Im Jahre 53; s. Caes., Gall. 6,6,4 ~ 8,9. ein zweitesmal nach Germanien: Siehe Caes., Gall. 6,9,1 - 29,3. besiegte die Eburonen ... setzte Ambiorix .., nach: Siehe Caes., Gall. 6,29,4 - 44,1. P. Clodius wurde von T. Annius Milo... erschlagen: Am 18. Januar 52; s. Cie., Mil. 27-29; Ascon., p. 30-32. 34/35.41 Cl.; App., civ. 2,21; Dio 40,48,2. die Plebs verbrannte seine Leiche im Senatsgebäude: Am 19. Januar; die Curie und ein Teil der angrenzenden Basilica Porcia brannte dabei ab; anschließend kam es zu weiteren Ausschreitungen. Der Senat ernannte noch am selben Tag einen Interrex und forderte ihn, Pompejus und die Volkstribunen auf, „dafür zu sorgen, daß der Staat keinen Schaden erleide". Siehe Ascon., p. 32-34 Cl.; App., civ. 2,21; Dio 40,49,1-5. Da die Unruhen anhielten, gab der Senat Pompejus bald darauf den Auftrag, in ganz Italien Truppen auszuheben; s. Caes., Gall. 7, ι, ι ; Ascon., p. 34 Cl.; Dio 40,5 ο, ι. zwischen den Bewerbern um das Konsulat... Auseinandersetzungen: Da Hypsaeus und Scipio fürchteten, das Volk werde Milo wählen, verhinderten sie mit ihren bewaffneten Banden die Durchführung der Wahlen und die Wiederherstellung der Ord-

55°

Erläuterungen nung. Siehe Veil. 2,47,3; Ascon., p. 30/31. 33/34 Cl.; Plut., Pomp. 54,5; Caes. 28,4/5; Cato min. 47,1/2; App., civ. 2,22; Dio 40,50,1. 3: Cn. Pompejus vom Senat zum drittenmal zum Konsul gemacht: Pompejus wurde, während er sich vor der Stadt befand, am 24. des Schaltmonats auf Antrag des M. Bibulus zum consul sine collega ernannt. Siehe Ascon., p. 35/36 Cl.; Plut., Pomp. 54,5-8; Caes. 28,6/7; Cato min. 47,2-48,1; App., civ. 2,23; Dio 40,50,3-5. Pompejus erließ rasch neue Gesetze gegen Gewalttätigkeit (de vi) und gegen Amtserschleichung durch Bestechung (de ambitu), weiter eine Neufassung des Beamtenrechts einschließlich der Wahlordnung (de iure magistratuum) und ein Gesetz, nach dem die Konsuln und Prätoren nicht mehr unmittelbar nach Ablauf ihres Amtsjahres eine Provinz erhalten sollten (deprovinciis). Im August ließ er seinen Schwiegervater Q. Caecilius Metellus Pius Scipio Nasica zum zweiten Konsul wählen (Plut., Pomp. 55,11; App., civ. 2,25; Dio 40,51,2-3).

4: Untersuchung über den Tod des P. Clodius: Der Prozeß fand vom 4.-8. April statt. Milo wurde von Cicero verteidigt. Dieser war durch das Truppenaufgebot, das das Forum umstellt hatte, verunsichert; das systematische Stören seiner Rede durch das Geschrei der Anhänger des Clodius brachte ihn vollends aus der Fassung. Cicero hat seine Rede später überarbeitet; in dieser Form ist sie erhalten. Siehe Ascon., p. 38-42.53/54 CL; Plut., Cie. 35,1-3.5; Dio 40,53,2-55,1. 5 : Das Gesetz ... : Bei dieser Bestimmung geht es um das Konsulat für das Jahr 48. Der Antrag wurde von den Volkstribunen wohl bald nach dem Amtsantritt des Pompejus gestellt. Siehe Cie., Att. 8,3,3; Caes., civ. 1,32,3; Suet., Jul. 26,1; App., civ. 2,25; Dio 40,51,1-2. 6: Unternehmungen C. Caesars gegen die Gallier,.. unter Führung des Arverners Vercingetorix: Im Jahre 52; s. Caes., Gall. 7,1,1 62,10. 6: Avaricum: Siehe Caes., Gall. 7,15,3 - 28,6. 6: Gergovia: Siehe Caes., Gall. 7,36,1-7; 41,2-5; 44,1 - 53,3.

zu Buch CVII

551

BUCH CVIII Ereignisse der Jahre 52 (Forts.) und 51 1: C. Caesar... beiAlesia: Im Jahre 52; s. Caes., Gall. 7,68,1 - 89,5. 2: C. Cassius...: Im Jahre j 1; s. Cie., Att. 5,20,3; 5,21,2; fam. 15,14,3; Phil. 11,35; Veil. 2,46,5; Frontin., strat. 2,5,35; Dio 40,28,1 - 29,3; Just. 42,4,5; Eutr. 6,18,2; Ruf. Fest. 17; Oros. 6,13,5. 3: Bei der Bewerbung um das Konsulat: Für 51; s. Plut., Cato min. 49,2-6; Dio 40,58,1-4. 4: C. Caesar... Bellovacer und andere Völker der Gallier: Im Jahre 51; s. Hirt., Gall. 8,1,1 -47,9. 5 : Streitereien... über die Entsendung eines Nachfolgers für C. Caesar: Im April 51 beantragte Marcellus, Caesar zum 1. März 50 aus Gallien abzuberufen, da der Krieg mit dem Fall von Alesia beendet sei, und ihm nicht zu gestatten, sich in Abwesenheit um das Konsulat zu bewerben. Die Auseinandersetzungen um diese Fragen zogen sich bis zum 29. September hin; dann beschloß man, die Sache nach dem 1. März 50 erneut zu verhandeln. Siehe Cie., Att. 5,2,3; 8,3,3; f a m · 8,1,2; 8,4,4; 8,8,4-9; 8,9,5; Hirt., Gall. 8,53,1/2; Plut., Caes. 29,1; Suet., Jul. 28,1 - 29,1; App., civ. 2,25/26; Dio 40,59,1· 5: aufgrund eines Gesetzesbeschlusses: Caesar und seine Anhänger vertraten die Auffassung, durch das von Pompejus und Crassus im Jahre 55 und das von den Volkstribunen im Jahre 52 eingebrachte Gesetz (s. zu perioch. 105,3 u n d perioch. 107,5) s e ' gesichert, daß Caesar bis zum Ende des Jahres 49 seine Provinzen behalten und sich in Abwesenheit um das Konsulat für 48 bewerben dürfe. Seine Gegner dagegen erklärten, diese Bestimmungen seien durch das später ergangene Gesetz de provineiis (s. zu perioch. 107,3) überholt, nach dem auch einer der früheren Konsuln Caesars Nachfolge antreten konnte; der später eingebrachte Nachtrag zu diesem Gesetz, der Caesar davon ausnahm, sei nicht rechtsgültig. Nach dieser Meinung konnte Caesar vor Ende des Jahres 49 abberufen werden; darauf warteten seine Gegner, um ihn vor Gericht stellen zu können. 5: Taten des M. Bibulus in Syrien: Bibulus war vom Herbst 51 bis

Erläuterungen Ende 50 Statthalter von Syrien. Als die Parther im Jahre 50 erneut dort einfielen, blieb er mit seinen Truppen in einer stark befestigten Stadt. Die Parther zogen sich bald wieder zurück, da der Kronprinz Pakoros sich gegen seinen Vater Orodes erhob; Bibulus scheint dabei seine Hand im Spiel gehabt zu haben. Aufgrund seines Berichtes feierte man in Rom ein 20tägiges Dankfest. Siehe Cie., Att. 6,5,3; 6,8,5; 7,2,6—8; fam. 2,17,1.3.5; 12,19,2; Caes., civ. 3,31,3; Dio 40,30,1-3. BUCH CIX

Ereignisse der Jahre 50 und 49 Buch I des Bürgerkrieges: Die Bücher C I X - C X V I sind offensichtlich als eine in sich geschlossene Einheit publiziert worden. Anlässe für den Bürgerkrieg: Suet., Jul. 30,3 berichtet von der allgemeinen Auffassung, „Caesar habe gefürchtet, Rechenschaft ablegen zu müssen über alle von ihm in seinem ersten Konsulat gegen die Auspizien, die Gesetze und gegen den Einspruch der Tribunen durchgeführten Amtshandlungen; denn M. Cato habe wiederholt unter Eid erklärt, er werde ihn anklagen, sobald er sein Heer entlassen habe. ... Sowie Caesar als Privatmann zurückkomme, werde er sich, wie seinerzeit Milo, vor einem von Soldaten umstellten Gericht verantworten müssen." Dazu kam, „daß schon seit seiner frühesten Jugend die Alleinherrschaft Ziel seiner Wünsche gewesen sei" (a. a. O. § 5). Auseinandersetzungen um die Entsendung eines Nachfolgers für C. Caesar: Diese Auseinandersetzungen begannen erneut am ι. März 50, als der Konsul C. Marcellus beantragte, Caesar umgehend abzulösen, der Volkstribun C. Curio das aber nur zulassen wollte, wenn gleichzeitig auch Pompejus sein Heer und seine Provinzen abgeben müsse. Diese Forderung wurde von einem großen Teil der Bürgerschaft als billig empfunden. Am 7. Dezember erreichte Curio, daß über diese Frage abgestimmt wurde; eine überwältigende Mehrheit des Senats entschied sich dabei für den gleichzeitigen Rücktritt beider Prokonsuln. Als Reaktion darauf übertrug Marcellus eigenmächtig Pompejus die Vollmacht zum

zu Buch CVIII

553

Schutz des Staates; vergeblich erhob Curio dagegen Einspruch. Siehe Hirt., Gall. 8,52,4/5; Plut., Caes. 29,4.6; 30,1-2; Pomp. 58,4 - 59,2; App., civ. 2,27-31; Dio 40,62,3 f.; 40,64,1-4. 2: C. Curio: Caesar konnte ihn auf seine Seite bringen, indem er seine Schulden bezahlte; s. Veil. 2,48,3 f.; Plut., Caes. 29,3; Pomp. 5 8,1-2; Suet., Jul. 29, ι ; App., civ. 2,26/27; Dio 40,60,2 - 62,4. 3: der Senat beschlossen hatte, Caesar einen Nachfolger zu schicken: Am ι. Januar 49 erzwangen die Volkstribunen M. Antonius und Q. Cassius die Verlesung eines Briefes, in dem Caesar noch einmal seine Forderungen mitteilte: entweder ihm das vom Volk gewährte Privileg zu belassen, daß er sich in Abwesenheit bewerben und bis zum Amtsantritt seine Provinzen behalten dürfe, oder aber, wenn man auf seiner Abberufung bestehe, gleichzeitig auch von Pompejus zu verlangen, daß er seine Provinzen und Truppen abgebe. Die Konsuln gingen auf dieses Schreiben nicht weiter ein, setzten vielmehr, wie es am ersten Tag des Jahres üblich war, die Lage des Staates auf die Tagesordnung. Der Senat beschloß auf Antrag des Q. Caecilius Metellus Scipio, Caesar habe bis zu einem bestimmten Tag (wahrscheinlich dem 1. März dieses Jahres) seine Truppen zu entlassen; wenn er das nicht tue, sei er als Hochverräter zu betrachten. Antonius und Cassius interzedierten sogleich gegen diesen Beschluß, so daß er nicht rechtskräftig werden konnte. Am 2., 5.,6.und7· Januar verhandelte man über die entstandene Lage; obwohl man die Tribunen unter Druck setzte, ließen sie sich nicht bewegen, ihren Einspruch zurückzunehmen. Auch Kompromißangebote Caesars, der sich bereit erklärte, auf das Jenseitige Gallien, schließlich auch noch auf das Diesseitige zu verzichten, wenn man ihm wenigstens Illyricum mit einer Legion lasse, brachten keine Wende. Am 7. Januar erhielten die Konsuln und Pompejus vom Senat den Auftrag, den Staat vor Schaden zu schützen. Siehe Caes., civ. 1,1,1 - 5,4; Plut., Caes. 30,5 - 31,2; Pomp. 59,3-6; Ant. 5,5-9; Suet., Jul. 29,2 - 30,1; App., civ. 2,32/33; Dio 41,1,1-3,4. 3: die Volkstribunen M. Antonius und C. Cassius ... aus der Stadt getrieben: Sie verließen die Stadt in der Nacht vom 7-/8. Januar; s. Cie., fam. 16,11,2; Caes., civ. 1,5,1-5; Plut., Caes. 31,2/3; Ant. 5,8-9; App., civ. 2,33; Dio 41,2,2 - 3,2; Oros. 6,15,2.

Erläuterungen

554

4: C. Caesar kam mit seinem Heer nach Italien: Von diesen Vorgängen in Rom erfuhr Caesar wahrscheinlich am 1 o. Januar in seinem Lager bei Ravenna. In der folgenden Nacht überschritt er den Rubicon. Vgl. Caes., civ. 1 , 7 , 1 - 8 , 1 ; Plut., Caes. 31,3-32,9; Pomp. 60,1-4; Suet., Jul. 31,1 - 3 3 ; App., civ. 2,34/35; Dio 41,4,1. 4: nahm Corfinium: Caesar rückte rasch durch Umbrien und Picenum vor und Schloß am 14. Februar Corfinium ein, das Domitius verteidigen wollte. Aber schon nach sieben Tagen mußte dieser kapitulieren. Daß Caesar den Gegnern, die in seine Hand gefallen waren, die Freiheit schenkte, machte großen Eindruck. Siehe Cie., Att. 8,12,A 1-2. Β ι~4· C 1-2; 9,19,1-3; Caes., civ. 1,16,1 - 23,5; Plut., Caes. 34,6-9; App., civ. 2,38; Dio 41,10,2; 4 1 , 1 1 , 1 - 3 . 4: den Cn. Pompejus ... vertrieb er aus Italien: Pompejus hatte am 17. Januar Rom verlassen; die Konsuln und der größte Teil des Senats waren ihm am nächsten Tag gefolgt. Uber Teanum Sidicinum, Luceria und Canusium zog er nach Brundisium. Am 9. März traf auch Caesar vor der Stadt ein. Die Konsuln und das Gros der Truppen hatten sich bereits am 4. März nach Dyrrhachion eingeschifft. Da Caesar keine Flotte hatte, konnte er nicht verhindern, daß auch Pompejus sich am 7. März mit dem Rest seiner Truppen nach Epirus absetzte. Siehe Cie., Att. 7,11,3; 9,10,2; Caes., civ. 1,14,1-3; 1,24,1/2; 1,25,1 -28,4; Plut., Caes. 33,6-34,4; Pomp. 61,6-7; 62,3-6; App., civ. 2,36-40; Dio 41,6,1 - 9 , 7 ; 4 1 , 1 1 , 1 ; 41,12,1-3.



Ungeachtet des Ausbruchs der Feindseligkeiten kam es bis zum März 49 noch zu Verhandlungsversuchen zwischen Caesar und Pompejus; s. Caes., civ. 1,8,1 - 11,3; 1,24,5/6; 1,26,2-5. In Buch C I X war wohl auch die Zensur des App. Claudius Pulcher und des L. Calpurnius Piso Caesoninus erwähnt. Ohne daß Piso etwas dagegen unternahm, stieß App. Claudius im Jahre 50 sämtliche Söhne von Freigelassenen und viele andere aus dem Senat aus, darunter den Geschichtsschreiber Sallust und eine Reihe Angehöriger des höchsten Adels; s. Dio 40,63,2-5.

zu Buch C I X

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CASSIODOR

in Rom nahm er das Gold und Silber aus der Staatskasse: Da Caesar ohne Flotte Pompejus nicht nachsetzen konnte, beschloß er, zunächst nach Spanien zu gehen, von wo die größte Gefahr drohte. Zuvor aber begab er sich für einige Tage nach Rom. Seine Hoffnung, sich hier in Verhandlungen mit dem Rest des Senats (1.-3. April) eine gewisse Legitimation verschaffen zu können, wurde jedoch enttäuscht. Das Mißtrauen des Volkes gegen ihn wurde noch tiefer, als er die im Saturntempel liegenden Reserven des Staatsschatzes, die die Konsuln nicht mehr hatten wegschaffen können, mit Gewalt an sich brachte und den Volkstribunen L. Caecilius Metellus, der das zu verhindern suchte, mit dem Tode bedrohte. Siehe Cie., Att. 10,4,8; Caes., civ. 1,29,1 - 30,1; 1,32,1 33,4; Lucan. 3,112-168; Plin., nat. 33,56; Plut., Caes. 35,3-11; App., civ. 2,41; Dio 41,15,1 - 17,3; Oros. 6,15,5. ~~ Vgl. noch Dante, Purg. 9,137 f.

JULIUS OBSEQUENS 6 5

ein Maultier ein Junges gebar ... Änderung der Verfassung: Vgl. App., civ. 2,36. Gutgesinnten: Die Optimaten; Leute, die an der republikanischen Staatsordnung hingen und sich für einen starken Senat einsetzten.

FRAGMENT 3 6

Im Jahre 700 nach Gründung der Stadt: Gemeint ist wahrscheinlich das Jahr 52 (vgl. Oros. 6,7,1). Die falsche Datierung ist wohl durch eine Verwechslung mit dem Brand zu erklären, der 52 bei der Einäscherung des P. Clodius ausbrach. ein Feuer: Von diesem Feuer, dem u. a. der Vicus Jugarius zum Opfer fiel, berichtet Orosius auch 6,14,4/5; v g'· auch Oros. 7,39,15-17.

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Erläuterungen FRAGMENT 3 7

1: nach Überschreiten des Rubicons ...: Ebenso Lucan. 1,296-391; Plut., Caes. 32,3-9; Suet., Jul. 31,1 - 33; Dio 41,4,1; anders Caes., civ. 1,7,1-7; App., civ. 2,33. 2: fünf Kohorten: Caesar besetzte Ariminum mit der 13. Legion, d. h. mit zehn Kohorten (Caes., civ. 1,7,8 - 8,1).

FRAGMENT 3 8

ι: die Athener: Pompejus erhielt aus Griechenland und den unterworfenen und verbündeten Gebieten des östlichen Mittelmeerraums militärische Unterstützung; s. Caes., civ. 3,3,1; App., civ. 2,70/71.

FRAGMENT 3 9

ι : vertrieb er M. Cato aus seiner Provinz: Cato hatte Sizilien als Provinz; er räumte die Insel am 23. April kampflos vor C. Asinius Pollio und begab sich zu Pompejus. Siehe Cie., Att. 10,16,3; Caes., civ. 1,25,2; 1,30,2.4/5; 1,31,1; Plut., Cato min. 53,2-4; App., civ. 2,40/41; Dio 41,41,1.

B U C H CX

Ereignisse des Jahres 49 (Forts.) und vom Anfang des Jahres 48 1: belagerte Massilia: Siehe Caes., civ. 1,34,3 - 36,5. Die Belagerung begann im April. 1: Spanien: Siehe Caes., civ. 1,37,1 - 55,2; 59,1 - 87,5. Die Pompejaner kapitulierten bei Herda am 2. August (s. ILS 8744). 1: Varrò: Siehe Caes., civ. 2,17,1 - 21,5. Nach der Kapitulation des Afranius und Petrejus brachte Caesar das Jenseitige Spanien im August kampflos in seine Gewalt.

zu Buch C I X

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2: Gades ... Bürgerrecht: Siehe auch Dio 41,24,1; Caesar selbst berichtet civ. 2,21,11 nur, daß er den Gaditanern dafür dankte, daß sie sich selbst von den Pompejanern befreit hatten. 3: die Massilienser ... in zwei Seeschlachten besiegt ..., ergaben sie sich: Siehe Caes., civ. 1,56,1 - 58,5; 2,1,1 - 16,3; 2,22,1-6; die Kapitulation erfolgte im Oktober nach sechsmonatiger Belagerung. • Vor Massilia erfuhr Caesar, daß der Prätor M. Lepidus ihn zum Diktator zur Durchführung der Wahlen ernannt hatte (Caes., civ. 2,21,5). 4: C. Antonius, der verhindern sollte, daß Pompejus über Illyrien nach Italien zurückkehrte, wurde auf der Adria-Insel Curicta von der Flotte des M. Octavius eingeschlossen und mußte sich, vom Hunger bezwungen, ergeben. Nur wenige seiner Leute konnten auf das Festland entkommen. Pompejus gliederte die Gefangenen in sein Heer ein. Siehe Lucan. 4,402-581; Flor. 4,2,31-33; App., civ. 2,41.47; Dio 41,40,2; Oros. 6,15,8/9; Comm. Bern, ad Lucan., p. 134-136. Caesars Darstellung dieser Vorgänge ist verlorengegangen; es gibt drei Rückverweise auf sie (civ. 3,4,2; 3,10,5; 3,67,5). • Wahrscheinlich hat Livius in diesem Zusammenhang auch die Niederlagen erwähnt, die die Caesarianer P. Cornelius Dolabella, Q. Hortensius, L. Minucius Basilus und C. Sallustius Crispus im illyrischen Raum zur See und auf dem Lande durch M. Octavius und L. Scribonius Libo erlitten; s. Flor. 4,2,31/32; Dio 41,40,1; Oros. 6,15,8; Comm. Bern, ad Lucan., p. 134-136. 5: Leute aus Opitergium: Fast 1000 Mann, die sich auf einem riesigen Floß von der Insel ans Festland zu retten suchten. Vgl. Lucan. 4,415-581; Flor. 4,2,33; Dio 41,40,2; Comm. Bern, ad Lucan. 4,462. 6: C. Curio... in Afrika: Siehe Caes., civ. 2,23,1 - 44,3. • In Placentia kam es bei der 9. Legion zu einer Meuterei, die Caesar durch sein energisches Auftreten rasch niederschlug; s. Suet., Jul. 69; App., civ. 2,47; Dio 41,26,1 - 36,1. • Gegen Ende des Jahres war Caesar in Rom. Hier führte er als Diktator die Wahlen durch - Konsul wurde er selbst zusammen mit P. Servilius Vatia Isauricus - , bemühte sich, das Kreditwesen wieder in Ordnung zu bringen, gestattete allen Verbannten außer Milo die Rückkehr, ließ die wegen Wahlumtrieben verhängten

Erläuterungen Urteile gegen seine Anhänger aufheben und führte das Latinerfest durch. Nach elf Tagen legte er die Diktatur nieder und begab sich zu seinen Truppen, die er nach Brundisium vorausgeschickt hatte. Siehe Caes., civ. 3,1,1 - 2 , 1 ; Plut., Caes. 37,1-2; App., civ. 2,48; Dio 4I.3 6 » 1 -39.4C. Caesar ... nach Griechenland: Am 475. Januar 48 mit sieben Legionen. Er konnte den Brückenkopf zwar rasch erweitern, da die Bevölkerung sich ihm anschloß; aber die feindliche Flotte kontrollierte jetzt unablässig das Seegebiet zwischen Italien und Epirus, so daß die noch bei Brundisium liegenden Legionen die Uberfahrt nicht wagen konnten. Pompejus rückte rasch heran, und für viele Wochen lagen seine und Caesars Truppen sich am Apsos gegenüber. Als der Winter zu Ende ging, drängte Caesar M. Antonius und Q. Fufius Calenus, bei der ersten sich bietenden Gelegenheit mit dem Rest seiner Truppen überzusetzen. Die Überfahrt gelang etwa am 10. April: M. Antonius landete mit 4 Legionen und 800 Reitern bei Lissos; die verfolgende feindliche Flotte geriet durch einen Sturm in Seenot und verlor einen großen Teil ihrer Schiffe. Siehe Caes., civ. 3,2,2-3; 3,6,1 - 8,4; 3,10,1 - 1 9 , 8 ; 3,23,1-30,7. FRAGMENT 4 0

Text nach H. J. Müller. Uberliefert ist: Et duces sumus in bello milites; H. Usener liest: Et duces u(lli) us(ui) in bello milites; G. Pascucci („E ci riterrai soldati di qualche utilità in guerra ...") und P. Jal („Et considéreras-tu comme devant t'être de quelque utilité dans la guerre des soldats ...") übernehmen seine Lesart. Es handelt sich um Worte des Afranius in den Kapitulationsverhandlungen vor Herda am 2. August 49.

FRAGMENT 4 1

Abweichend von Stangls Ausgabe: quaererentur Orelli : quererentur Stangl

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P. Jal behält Stangls Lesart bei und übersetzt: „Iis se réfugièrent auprès de Pompée, en se plaignant." P. Attius Varus, der in Afrika das K o m m a n d o übernommen hatte, weigerte sich, L. Aelius

Tubero, der im Auftrag des Senats die

Statthalterschaft übernehmen sollte, ins Land zu lassen. Siehe Caes., civ. 1,30,2; ι,31,2/3; Cie., Lig. 3.21-25.27; Oros. 6,15,7; C o m m . Bern, ad Lucan. 4,667; Schol. Gronov., p. 291 St. und Pansa: So sicherlich nicht bei Livius. Es handelt sich um einen Irrtum des Scholiasten. Im Jahre 46 wurde Q . Ligarius, der Legat des Attius Varus gewesen war, von Q . Aelius Tubero, dem Sohn des Lucius, angeklagt. Die Verteidigung übernahmen C . Vibius Pansa und Cicero, dessen Rede „Pro Ligario" erhalten ist. Der Scholiast hält den Vater L. Tubero, der die Statthalterschaft übernehmen sollte, und seinen Sohn Q . Tubero, der den Ligarius anklagte, für ein und dieselbe Person. U n d er meint, C . Vibius Pansa, der den Ligarius anklagte, sei der Vater dieses Tubero und habe seinen Sohn bei der Fahrt nach A f r i k a und später ins Lager des Pompejus begleitet (p. 291,13; 292,2). wurden überwältigt ...als man sie verhörte: D a ß es bei der Begegnung zwischen den beiden Pompejanern äußerst unfreundlich zuging, sagt auch Caesar. L. Tubero durfte nicht einmal seinen kranken Sohn an Land schaffen. Pompejus

wollte sich in den Streit zwischen seinen beiden

Gefolgsleuten nicht einmischen; s. Cie., Lig. 28; Schol. Gronov., p. 291 St. FRAGMENT 42 A u s den drängenden Bitten Caesars an M. Antonius, die Überfahrt zu wagen. O b das Fragment dem Buch C X oder dem Buch X C I zuzuordnen ist, läßt sich nicht sicher entscheiden, da wir nicht wissen, ob Buch C X mit der Landung Caesars an der epirotischen Küste oder dem Ubersetzen des M. Antonius Schloß.

j6o

Erläuterungen BUCH CXI

Ereignisse des Jahres 48 (Forts.) 1: der Prätor M. Caelius Rufus...: Siehe Caes., civ. 3,20,1 -22,4; Dio 42,22,1-25,3. 3: Kleopatra ...: Ptolemaios XII. hatte seine Tochter Kleopatra im Jahre 52 zur Mitregentin gemacht. Als er im Jahr darauf starb, mußte sie nach dem Testament ihres Vaters die Herrschaft mit ihrem zehnjährigen Bruder Ptolemaios XIII. teilen. Er wurde aber bald von ihr verdrängt. Im Herbst 50 zwangen die mächtigen Höflinge des jungen Königs Kleopatra, ihren Bruder wieder anzuerkennen, und nahmen ihr im folgenden Sommer die Herrschaft ganz. Sie begab sich zunächst in die Thebaïs, mußte aber zu Beginn des Jahres 48 Ägypten verlassen. 4: wegen der Habgier und Grausamkeit des Prätors Q. Cassius...: Caesar hatte im Sommer 49 Q. Cassius als Proprätor im Jenseitigen Spanien zurückgelassen (Caes., civ. 2,21,4). Zu den Ubergriffen des Cassius und der Erhebung der Bevölkerung und der beiden Legionen gegen ihn s. Bell. Alex. 48,1 - 64,3; Dio 42,15,1 16,2. 5: Cn. Pompejus ... bei Dyrrhachion: Die Einschließung begann Ende April; etwa am 17. Juli gelang Pompejus der Durchbruch durch Caesars Linien: Siehe Caes., civ. 3,41,1 - 54,2; 3,56,1-2; 3,58,1-74,3. 5: Der Krieg verlagerte sich dann nach Thessalien: Caesar zog nach der Aufhebung der Belagerung über Epirus und Athamanien nach Thessalien und nahm Gomphoi, das die Tore vor ihm verschloß, im Sturm. Bald nach ihm traf auch Pompejus in Thessalien ein. Siehe Caes., civ. 3,75,1 - 82,1. 5: bei Pharsalos... besiegt: Am 9. August; s. Caes., civ. 3,84,1 - 99,5. 6: Cicero... : Cicero kam im Juni 49 in das Lager des Pompejus. Dort scheint er durch seine Besserwisserei und sein Spötteln allen auf die Nerven gegangen zu sein (Plut., Cie. 38,1-2). Mitte Juni 48 begab er sich wegen einer Erkrankung, die er selbst auf die Aufregungen des Krieges zurückführt, aus dem Lager in die Stadt

zu Buch C X I

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Dyrrhachion. Dort blieb er auch, als Pompejus nach der Aufhebung der Belagerung nach Thessalien zog. 7: Caesar verzieh allen von der Gegenpartei: Siehe Caes., civ. 3,98,1-3; Plut., Caes. 46,4; Suet., Jul. 75,2; Dio 41,62,1 - 63,3.

CASSIODOR

530: Q. Fufius und P. Vatinius: Mommsen liest nach der handschriftlichen Uberlieferung Q. Fusius et P. Vaticanus. 5 31 : In ihrem Konsulatsjahr: Cassiodor datiert die Schlacht von Pharsalos und das Ende des Pompejus ein Jahr zu spät; vgl. den Datierungsfehler bei der Schlacht von Pistoria (bei Buch CHI).

J U L I U S OBSEQUENS 6 5 a

3: befreundete Völkerschaften zu sich entboten hatte: Siehe Caes., civ. 3 , 3 , 1 - 4 , 6 ; App., civ. 2,71. 4: schlugen ihnen ... Blitze entgegen ...: Uber diese Zeichen der Götter und noch weitere berichten auch Caes., civ. 3,105,3-6; Cie., div. 1,68; Val. Max. 1,6,12; Lucan. 7,7-12.21-22.192-200; Plut., Pomp. 68,2-4; Plut-, Caes. 43,5/6; 47,1-6; Flor. 4,2,45; App., civ. 2,68; Gell. 15,18,1-3; Dio 41,61,2-5.

FRAGMENT 43

i: Crastinus ...: Siehe Caes., civ. 3,91,1-4.

FRAGMENT 4 4

Abweichend von Useners Text: 2: duxisse Sauppe, Burck : deduxisse cod. Bern. ι : im Jahr zuvor Primipilus: Hier richtiger als in Fragment 43.

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Erläuterungen FRAGMENT 46

ι : Cicero ... krank in Sizilien: Es handelt sich um einen Irrtum des Scholiasten. Cicero befand sich wegen seiner Erkrankung zum Zeitpunkt der Schlacht noch in Dyrrhachion (s. o.), wo Pompejus Cato mit 15 Kohorten zurückgelassen hatte. Als T. Labienus mit der Nachricht von der Niederlage eintraf, meuterte ein Teil dieser Truppen; Cato fuhr mit den noch verfügbaren Leuten nach Korkyra, um den Kampf fortzusetzen, Cicero begleitete ihn. In Korkyra bot Cato Cicero die Übernahme des Kommandos an, aber Cicero zog es vor, nach Italien zurückzukehren und dort das Ende des Krieges abzuwarten. Etwa Mitte Oktober traf er in Brundisium ein. Siehe Plut., Cie. 39,1-3; Cato min. 55,1-6; Dio 42,10,1-3. 2: habe dort von Caesar einen Brief erhalten ...: Siehe Cie., Lig. 7; Deiot. 38; fam. 14,23. BUCH CXII

Ereignisse der Jahre 48 (Forts.) und 47 1: Flucht in die verschiedenen Teile des Erdkreises: Caesar hatte den Pompejanern den Rückzug abgeschnitten, so daß 24 000 Mann in Gefangenschaft gerieten; aber es konnten doch auch viele in die benachbarten Städte entkommen (Caes., civ. 3,99,4). Pompejus selbst floh mit wenigen Begleitern über Larisa und das Tempetal zur Küste, von dort zu Schiff weiter nach Amphipolis und Mitylene, wo er seine Frau und seinen Sohn Sextus an Bord nahm, dann nach Pamphylien, wo einige Kriegsschiffe und Truppen aus Kilikien zu ihm stießen, und über Zypern nach Ägypten; s. Caes., civ. 3,96,3-4; 3,102,2 - 103,1; Plut., Pomp. 72,3; 73,1 - 76,9; App., civ. 2,81.83; 42>2>! - 3>!· L. Scipio, der Schwiegervater des Pompejus, entkam nach Korkyra, dem Stützpunkt der pompejanischen Flotte, und begab sich von dort nach Afrika, um an der Seite von Attius Varus und König Juba weiterzukämpfen. Auch Cato und T. Labienus hatten sich von Dyrrhachion aus nach Korkyra begeben (s. zu frg. 46); nach-

zu Buch C X I

563

dem sie vorübergehend Patrai besetzt hatten, segelten sie im Oktober in die Kyrenaika, um den Krieg in Afrika fortzusetzen. L. Cassius machte sich mit einem Teil der Flotte auf zu Pharnakes, dem König des Bosporanischen Reiches, um ihn zum Kampf gegen Caesar aufzufordern; er stieß aber im Hellespont auf Caesar und übergab ihm widerstandslos seine Schiffe; s. App., civ. 2,87/88; Dio 42,6,2. Die rhodischen und ptolemäischen Flottenkontingente, die Pompejus unterstützt hatten, kehrten bei der Nachricht von dessen Niederlage zurück in ihre Heimat; s. Caes., civ. 3,111,3; Cie., div. 1,68; Dio 42,12,4. 2: Cn. Pompejus... getötet: Am 28. September (Veli. 2,53,3 m ' 1 Plin., nat. 37,13); s. Caes., civ. 3,103,2 - 104,3; Plut., Pomp. 77,1 - 80,6; App., civ. 2,84/85; Dio 42,3,2 - 5,7. - Livius hat wohl auch Pompejus anläßlich seines Todes gewürdigt. 2: 2: 2: 3: 4:

Ptolemaios war damals 13 Jahre alt. Potheinos: Reichsverweser des jugendlichen Königs. Achillas: Feldherr des Ptolemaios. Seine Gattin Cornelia ...: Siehe Plut., Pomp. 80,1. Caesar...: Am 2. Oktober; s. Caes., civ. 3,106,1-4; Plut., Pomp. 80,7; Caes. 48,2; App., civ. 2,86.88/89; D I ° 4 2 > 6 > I - 8 > 3 · 5 : Nicht ohne Gefahr... : Die Bevölkerung sah den Einzug Caesars, vor dem die Liktoren mit ihren Rutenbündeln schritten, als Provokation an; s. Caes., civ. 3,106,4/6; Dio 42,7,3. Angesichts der bedrohlichen Haltung der Bevölkerung forderte Caesar bei Cn. Domitius, den er in Kleinasien zurückgelassen hatte, Verstärkung an; s. Caes., civ. 3,107,1.

6: Diktator: Nachdem der Ring des Pompejus zur Bestätigung seines Todes in Rom eingetroffen war, wurde Caesar gegen Ende Oktober für ein Jahr zum Diktator ernannt; s. Plut-, Caes. 51,1; Ant. 8,4; Dio 42,18,3; 42,20,3; 42,21,1; 42,35,5; 42,55,4. 6: gab ... Kleopatra die Herrschaft über Ägypten zurück: Als Caesar in Ägypten landete, lagen sich Ptolemaios XIII. und Kleopatra VII., die ihre Rückkehr auf den Thron mit Waffengewalt erzwingen wollte, mit ihren Heeren bei Pelusion gegenüber. Caesar hoffte den Thronstreit friedlich beilegen zu können und lud beide Seiten vor sein Schiedsgericht. Kleopatra ließ sich heimlich in den Palast schaffen und brachte Caesar durch ihre Reize auf

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Erläuterungen ihre Seite. Ptolemaios fühlte sich verraten und wandte sich an das Volk. Die aufgebrachte Menge zwang Caesar, vor der Volksversammlung die Entscheidung zu treffen. Hier erklärte er, daß Ptolemaios und Kleopatra gemeinsam herrschen sollten, wie es das Testament ihres Vaters vorsah. Siehe Caes., civ. 3,103,2; 3,107,2; 3,108,4/6; Plut., Caes. 48,9-49,3; Dio 42,34,3 - 35,6; Vir. ill. 86,ι. Livius scheint das Verhältnis Caesars mit Kleopatra zurückhaltend behandelt zu haben. Erst Lucan schrieb über dieses Thema im 10. Buch seines Werkes mit aller Offenheit, nach ihm dann, als es nicht mehr gefährlich war, die angeführten Historiker; s. dazu H. Strasburger in der Festschrift für E. Burck 274 f.

6: Ptolemaios, der auf Betreiben derselben Leute ... Krieg anfing: Potheinos fand es empörend, daß ein Römer entschied, wer in Ägypten herrschen solle, und rief Achillas mit seinen Truppen nach Alexandria. Der Versuch Caesars, den Ausbruch der Kämpfe durch einen Befehl des Ptolemaios zu verhindern, scheiterte (s. frg. 48). Bei der zahlenmäßigen Überlegenheit des Feindes konnte Caesar nur den Palastbezirk behaupten; durch die Besetzung eines Teils der die Hafeneinfahrt beherrschenden Insel Pharos sorgte er jedoch dafür, daß er von der Außenwelt nicht ganz abgeschnitten war. Gleichzeitig forderte er alle benachbarten Provinzen auf, ihm Hilfe zu schicken. Siehe Caes., civ. 3,108,1-3; 3,109,1 - 112,12: Bell. Alex. 1,1 - 3,4; Dio 42,36,1 - 38,4. 6: unter großer persönlicher Gefahr: Nachdem die Legion eingetroffen war, die Domitius mit Kriegsgerät und Getreide geschickt hatte, und zwei Seeschlachten für ihn günstig ausgegangen waren, versuchte Caesar Anfang Februar 47, die gesamte Insel Pharos und den Damm, der die Insel mit der Stadt verband, in seine Hand zu bekommen. Der Angriff auf die Insel hatte Erfolg, aber am nächsten Tag erlitt Caesar beim Kampf um die Brücke zwischen dem Damm und dem Festland eine Niederlage, verlor 400 Mann, geriet selbst in Lebensgefahr und konnte sich nur schwimmend retten. Siehe Bell. Alex. 9,3 - 21,5; Plut., Caes. 49,7-8; Dio 42,40,2-6. 7: Als Ptolemaios floh ...: Auf Bitten der Alexandriner, die angeblich der Herrschaft der Arsinoë und des Ganymedes überdrüssig waren, gestattete Caesar dem jungen König, den Palast zu verlas-

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sen. Sobald der Knabe in Freiheit war, trat er an die Spitze der feindlichen Truppen. Siehe Bell. Alex. 23,1 - 25,1; Dio 42,42,1 43,1. Anfang März kam Mithridates von Pergamon mit Hilfstruppen aus Syrien und Kilikien heran, nahm Pelusion und rückte weiter vor. Caesar vereinigte seine Truppen westlich des Nildeltas mit diesen Streitkräften und stürmte am 27. März das feindliche Lager. Der König kam auf der Flucht im Nil um. Die Bevölkerung von Alexandria legte noch am selben Tag die Waffen nieder. Siehe Bell. Alex. 26,1 - 33,4; Jos., ant. Jud. 14,127-136; Dio 42,41,1-3; 42,43,1-44,4. 8: Manch des M. Cato ...: Cato wählte den beschwerlichen Landweg von Kyrene in die Provinz Africa, weil der Seeweg wegen der Jahreszeit - es war Anfang Dezember - zu gefährlich schien. Der Marsch dauerte nach Strab. 17,3,20 dreißig Tage. Siehe Plut., Cato min. 56,5-8. 8: Krieg, den Cn. Domitius gegen Pbamakes... führte: Pharnakes, der König des Bosporanischen Reiches, hoffte nach der Schlacht von Pharsalos, das Reich seines Vaters zurückgewinnen zu können, und besetzte Kleinarmenien und Kappadokien, wo mit Rom verbündete Könige herrschten. Der Aufforderung des Cn. Domitius Calvinus, diese Gebiete wieder zu räumen, kam er nur zum Teil nach. Domitius rückte gegen ihn vor, erlitt aber im Dezember bei Nikopolis eine schwere Niederlage. Im Siegesrausch besetzte Pharnakes weitere Gebiete, die früher zum Machtbereich seines Vaters gehört hatten. Sein Vormarsch kam erst im Mai 47 zum Stehen, als sein Statthalter Asandros sich gegen ihn erhob. Siehe Bell. Alex. 34,1 - 4 1 , 2 ; Plut., Caes. 50,1; App., civ. 2,91; Dio 42,45,1 46,4. •

Livius hat in Buch C X I I wahrscheinlich auch von den Kämpfen berichtet, die in dieser Zeit in Illyrien und in der Adria stattfanden; s. Bell, Alex. 42,1 - 47,5.

FRAGMENT 4 7

ι : Cornelia habe gesagt: In Mitylene, als sie den geschlagenen Pompejus wiedersah; vgl. Plut., Pomp. 74,5/6.

5 66

Erläuterungen

3: von Todesfällen betroffenen Haus der Familie Crassus: Nach dem Tod der Julia hatte Pompejus im Jahre 52 Cornelia, die Witwe des jungen P. Licinius Crassus, geheiratet, die ein Jahr zuvor im Partherkrieg ihren Mann und ihren Schwiegervater verloren hatte.

FRAGMENT 48

1: Die Gesandten, die der König geschickt batte: Vgl. Caes., civ. 3.i°9.3-5; Dio 42,37,1-2. FRAGMENT 4 9

ι : 400 000 Bücher verbrannten: Caesar setzte die im Hafen liegenden ägyptischen Kriegsschiffe in Brand, um zu verhüten, daß Achillas sie in die Hand bekam. Das Feuer griff auf das Museion über und vernichtete den größten Teil der dortigen Bibliothek. Siehe Caes., civ. 3,111,3-6; Plut., Caes. 49,6; Gell. 7,17,3; Dio 42,38,2; Oros. 6,15,31. Caes., civ. 3,111,6 läßt den Brand der Bibliothek unerwähnt, obwohl er sich dazu bekennt, die königliche Flotte in Brand gesetzt zu haben. ι : Das schönste Denkmal des königlichen Reichtums... : Seneca sieht im Museion nicht eine Einrichtung zur Förderung der Wissenschaften, sondern einen protzigen Versuch der Ptolemäer, ihre eigene Bedeutung herauszustellen.

F R A G M E N T 50

1: Arsinoë hoffte, mit Hilfe des Achillas auf den Thron zu gelangen. Es kam aber bald zum Machtkampf zwischen beiden, den die Prinzessin durch schnelleres Handeln für sich entschied. Ganymedes führte dann den Krieg gegen Caesar nicht weniger energisch als Achillas. Siehe Caes., civ. 3,112,10/11; Bell. Alex. 4,1 9,2; Dio 42,39,1; 42,40,1/2. 4: batsie... mitgeführt: Vgl. Dio 43,19,3.

zu Buch C X I I

567

FRAGMENT J I

Abweichend von Keils Text: 5: haud DHr (aut AGLK) : hau reliqui codd. 3: ζ. B.: Beleg für die Nominativform Bogud·, Bell. Alex. 62,1.3 hat dagegen Bogus, Dio 48,45,1 Βογούας. 4: Cassius und Bogud...: Livius hat in Buch C X I I den Bericht über die in Spanien ausgebrochenen Unruhen (s. perioch. 111,4) fortgesetzt. Der Maurenkönig Bogud kam Cassius gegen die abgefallenen Legionen zu Hilfe; s. Bell. Alex. 62,1 - 63,1.

FRAGMENT 52

Beleg für die Genitivform des Namens Bogud. ι : Zu der Zeit... : Offensichtlich ein Rückgriff auf das in Buch C X I Berichtete; Q. Cassius, der Statthalter des Jenseitigen Spanien, sollte auf Wunsch Caesars nach Afrika übersetzen; s. Bell. Alex. 51,1 - 56,6. 1: um das Reich des Bogud zu sichern: Es sollte als Operationsbasis gegen die Pompejaner in Afrika dienen. Der Plan konnte nicht ausgeführt werden, da ein Teil der Truppen sich gegen Cassius erhob. FRAGMENT 53

Beleg für die Akkusativform des Namens Bogud. ι : Cassius... Trebonius... Bogud: C. Trebonius kam im Februar 47, um Q. Cassius als Statthalter abzulösen (Bell. Alex. 64,2). Der Maurenkönig war zum Kampf gegen die abgefallenen Legionen, aber nicht gegen den von Rom geschickten neuen Statthalter bereit und kehrte in sein Königreich zurück.

568

Erläuterungen BUCH CXIII Ereignisse der Jahre 47 (Forts.) und 46 ι : die Partei der Pompejaner... Verstärkung erhalten: Metellus Scipio und Cato waren zu den Streitkräften des Attius und König Jubas gestoßen. Die Truppen der Pompejaner bestanden jetzt nach Bell. Afr. 1,4 aus vier Legionen Jubas, 10 römischen Legionen, einer sehr starken Reiterei, vielen Leichtbewaffneten und 120 Elefanten; vgl. auch Dio 42,56,1-3. 1: der Oberbefehl...:

Vgl. Plut., Cato min. 57,1-7; Dio 42,57,1-3.5.

ι : P. Scipio: Hier mit dem Namen, den er vor der Adoption durch Q. Caecilius Metellus Pius gehabt hatte. Das ist wohl bewußt geschehen, da man in diesem Namen ein gutes Omen für eine erfolgreiche Kriegführung in Afrika sah. Vgl. auch Caesars Gegenmaßnahme Plut., Caes. 52,4/5; Suet., Jul. 59; Dio 42,58,1. 2: Utica: Vgl. Plut., Cato min. 58,1-2; Dio 42,57,4. 3 : Cn. Pompejus ... : Von Cato aufgefordert, es seinem Vater gleichzutun, griff der junge Pompejus zunächst das Königreich des Bogud an, wurde aber zurückgeschlagen; er begab sich dann auf die Balearen. Siehe Bell. Afr. 22,1 - 23,3; Dio 43,29,2. 4: Pharnakes ...: Nach dem Ende der Kämpfe in Alexandria blieb Caesar noch bis Anfang Juni 47 in Ägypten. Auf dem Rückmarsch ordnete er die Verhältnisse in Syrien, Kilikien und Kappadokien und wandte sich dann gegen Pharnakes, der bei Zela lagerte, besiegte ihn am 2. August innerhalb von vier Stunden und meldete stolz nach Rom: Veni, vidi, via (Ich kam, ich sah, ich siegte). Pharnakes konnte entkommen, fiel aber bald darauf im Kampf gegen Asandros. Caesar zog von Zela durch Galatien und Bithynien in die Provinz Asia, regelte auch hier die strittigen Fragen und kehrte über Athen und Patrai nach Italien zurück. Am 24. September 47 landete er in Tarent. Siehe Bell. Alex. 33,1-5; 65,1 - 78,5; Plut., Caes. 50,2 - 51,1; App., civ. 2,90-92; Mithr. 120; Dio 42,44,1 - 45,1; 42,47,1-49,1; 42,50,1. 5 : ein Gesetz über Schuldentilgung: Wie im Jahr zuvor der Prätor M. Caelius Rufus. P. Dolabella und sein Gegenspieler L. Trebelli-

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569

us, der dieses Gesetz zu verhindern suchte, gingen auch mit Waffengewalt gegeneinander vor. 5: in Rom Unruhen: Siehe Bell. Alex. 65,1-2; Plut., Ant. 9,1-4; Dio 42,29,1-33,1. Die Unruhen hörten auf, als Caesar Anfang Oktober in Rom erschien. Entgegen der allgemeinen Erwartung ging er auf das Geschehene nicht weiter ein. Einen allgemeinen Schuldenerlaß, wie ihn Dolabella vorgeschlagen hatte, lehnte er ab, senkte aber einen großen Teil der Mieten für ein Jahr. Caesar führte die Wahlen für den Rest des laufenden Jahres und für das folgende Jahr durch - die Zahl der Prätoren wurde dabei auf zehn erhöht - , verlieh weitere Amter, Priesterstellen und Senatssitze an seine Anhänger und verschaffte sich durch Versteigerung des Besitzes der gefallenen, verstorbenen und nicht begnadigten Pompejaner sowie durch die Forderung von Darlehen die Mittel, die er benötigte. Siehe Dio 42,33,1-2; 42,50,1 - 51,5. 6: Veteranen: Siehe Plut., Caes. 51,2; Suet., Jul. 70; App., civ. 2,92-94; Dio 42,30,1; 42,52,1 - 55,3. 6: nach Afrika übergesetzt: Caesar verließ Anfang Dezember Rom, traf am 17. in Lilybaeum ein, stach am 25. in See und landete am 28. bei Hadrumetum; s. Bell. Afr. 1,1 - 3,5. 6: kämpfte er ... gegen die Truppen König Jubas: Am 4. Januar 46 stieß Caesar mit einer feindlichen Streitmacht unter T. Labienus zusammen; s. Bell. Afr. 12,1 - 19,4; App., civ. 2,95; Dio 43,2,1-2. In den folgenden Wochen lagen Caesar und Scipio bei Ruspina im Stellungskrieg einander gegenüber; Juba hatte in sein Königreich zurückkehren müssen, weil der Maurenkönig Bocchus zusammen mit dem Abenteurer P. Sittius in sein Reich eingefallen war und Cirta genommen hatte; s. Bell. Afr. 20,1 - 21,4; 24,1 - 36,4; App., civ. 2,96; Dio 43,2,3 - 4,3.

F R A G M E N T 54

2: Pulpud: In kaiserzeitlichen Inschriften Pupput oder Puppit (CIL VIII 24091-24095). Der Ort lag zwischen Karthago und Hadrumetum, also in dem von den Pompejanern beherrschten Gebiet.

Erläuterungen

57o

BUCH c x i v

Ereignisse des Jahres 46 (Forts.) 1: Caecilius Bassus ...: Siehe Jos., ant. Jud. 14,268; App., civ. 3,77; 4,58; Dio 47,26,3 - 27,1. Caecilius Bassus behauptete sich in Syrien bis zum Jahre 43. ι : Sex. Caesar: Der von Caesar eingesetzte Statthalter von Syrien. 2: Caesar ... bei Thapsus: Nachdem Caesar Verstärkung erhalten und eine große Menge Getreide erbeutet hatte, zog er am 2 5. Januar von Ruspina in den Raum von Uzita. Hier stieß auch Juba wieder mit starken Kräften zu den Legionen Scipios. Am 21. März verlegte Caesar wegen Verpflegungsschwierigkeiten den Kriegsschauplatz in das Gebiet von Aggar, von dort am 4. April weiter östlich nach Thapsus. Hier errang er am 6. April den entscheidenden Sieg. Siehe Bell. Afr. 37,1 - 86,1; Plut., Caes. 53,1-6; App., civ. 2,97; Dio 4 3 , 4 , 4 - 9 , 1 . 2: den Prätor Scipio: Scipio war Prokonsul. - Gronovius nimmt an, daß eine Abkürzung falsch aufgelöst wurde, und korrigiert zu proconsulem. 3: Cato in Utica ...: Als Caesar heranrückte und eine Verteidigung der Stadt sich als unmöglich erwies, nahm Cato sich das Leben; s. Bell. Afr. 88,1-5; Plut., Cato min. 58,13 - 71,3; App., civ. 2,98/99; Dio 43,10,1 - 11,6. Die Stadt öffnete dann Caesar die Tore (Bell. Afr. 88,6-7). 4: Petrejus ... Juba: Vgl. Bell. Afr. 94; Flor. 4,2,69; App., civ. 2,100; Dio 43,8,4. - Der größte Teil von Jubas Königreich wurde als Africa nova (Neu-Afrika) römische Provinz. Einzelne Gebiete erhielten die Könige Bocchus und Bogud sowie Sittius als Dank für ihre Waffenhilfe; s. Bell. Afr. 97,1. 5: P. Scipio ... ehrenvollen

Tod: Vgl. Bell. Afr. 96,1-2; Val. Max.

3. 2 . 1 3· 7: Faustus ... Afranius: Faustus, der Sohn Sullas, und Afranius versuchten nach Spanien zu entkommen, fielen aber in die Hand des Sittius und kamen bei einem Aufruhr in dessen Heer zu Tode; s. Bell. Afr. 87,8; 95,1-3; Suet., Jul. 75,3; anders Flor. 4,2,90; Vir. ill. 78,9; Eutr. 6,23,2; Oros. 6,16,5.

zu Buch C X I V

57 1

8: Der Sohn Catos gl. Bell. Afr. 89,5; Plut., Cato min. 73,1; Dio 43,12,1. 9: Brutus besiegte in Gallien die Bellovacer: Nur hier erwähnt.

FRAGMENT 5 5

Abweichend vom Text der Ausgabe von Mendelssohn und Viereck 1: Λιβίφ Perizonius : Λίβωνι codd, ι : So sehen einige die Ereignisse um Bassus: Nach ihrer Darstellung ließ Caesar für den geplanten Partherkrieg eine Legion in Syrien zurück, die dem Namen nach von Sex. Julius, in Wirklichkeit aber von Q. Caecilius Bassus kommandiert wurde. Als die Beziehungen zwischen Julius und Bassus sich im Hochsommer 46 zuspitzten, kam es zu einem Aufruhr, und die Soldaten stießen Julius nieder. Aus Furcht vor einem Strafgericht Caesars schworen die Soldaten und Bassus sich dann, auf Gedeih und Verderb zusammenzuhalten, und hoben eine weitere Legion aus. 1: Livius aber sagt: Diese Version wird allgemein als die bessere angesehen. F R A G M E N T 56

Von Priscian im Zusammenhang mit anderen Wörtern angeführt, die auf d ausgehen; vgl. frg. 51. 1: Bogud: In welchem Zusammenhang Bogud in Buch C X I V erwähnt wurde, ist unklar. Drakenborch ordnet das Fragment dem Buch CXIII zu. FRAGMENT 57

4: Cicero ... Caesar: Anfang November 46 veröffentlichte Cicero seine Lobschrift auf Cato. Caesar reagierte im März 45 mit seinem „Amicato" in zwei Büchern. Siehe Plut., Caes. 54,3-6; Dio 43>Ι3>4·

Erläuterungen

572

BUCH c x v

Ereignisse der Jahre 46 (Forts.) und 45 ι : Caesar verließ am 13. Juni Afrika und begab sich zunächst nach Sardinien; am 27. Juni stach er von dort wieder in See, erreichte Rom aber wegen widriger Winde erst am 25. Juli; s. Bell. Afr. 98,1-2. ι : vier Triumphe: An vier Tagen zwischen dem 20. September und dem ι. Oktober; s. Plut., Caes. 55,2/3; Suet., Jul. 37,1/2; 49,4; 51; App., civ. 2,101-102; Dio 43,19,1 - 21,2. Im Rahmen dieser Siegesfeiern weihte er am 26. September auch das Forum Julium mit dem Tempel der Venus Genetrix ein; s. App. civ. 2,102; Dio 43,22,1-2. ι : öffentliche Bewirtung... Spiele jeglicher Art: Zu Ehren seiner verstorbenen Tochter; s. Veil. 2,56,1; Plut., Caes. 55,4; Suet., Jul. 26,2-3; 381 2 - 39,4! App., civ. 2,102; Dio 43,21,3; 43,22,3 - 24,4. ζ: M. Marcellus, der 51 in seinem Konsulat nachdrücklich die Aufhebung der Sonderregelungen für Caesar gefordert (s. perioch. 108,5) u n d sich nach der Schlacht von Pharsalos nach Lesbos zurückgezogen hatte, erhielt von Caesar auf Bitten des Senats Mitte September 46 die Erlaubnis zur Rückkehr nach Rom. Bewegt dankte Cicero dem Diktator für diesen Akt der Selbstüberwindung und veröffentlichte seine Rede „Für Marcellus" bald darauf in überarbeiteter Form. Siehe Cie., fam. 4,4,3-4. 3 : von Cn. Magius ... getötet: Marcellus hatte es nicht eilig, in das von Caesar beherrschte Rom zurückzukehren. Auf der Rückreise wurdeeram 23. Mai 45 im Piraeus ermordet; s. Cie., fam. 4,12,2/3; Att. 13,10,3; Val. Max. 9,11,4. 4: Volkszählung ... in die Liste eingetragen: Es handelt sich um die Erstellung der Liste der zur unentgeltlichen Entgegennahme von Getreide berechtigten Bürger; s. Suet., Jul. 41,3; Dio 43,21,4. In der Inhaltsangabe ist das mit dem Zensus verwechselt; ebenso bei Plut., Caes. 55,5/6; App., civ. 2,102; Dio 43,25,2. •

Livius ist hier wohl auch auf die gesetzgeberische Tätigkeit Caesars in dieser Zeit eingegangen: auf seine lex iudiciaria, durch die in Abänderung der Bestimmungen des Jahres 70 (s. perioch. 97,7 m. Anm.) nur noch Senatoren und Ritter als Geschworene zuge-

zu Buch C X V

573

lassen wurden; die Gründung neuer Kolonien, darunter Korinth und Karthago, und die Reform des römischen Kalenders; s. dazu Plut., Caes. 5 7,8; 5 9,1-5 ; Suet., Jul. 40,1-2; 41,2; 42, ι ; Dio 43,25,1/2; 43,26,1-3; 43,50,3-5; Cens. 20,8-11; Macr., Sat. 1,14,1-12. 5 : Er brach nach Spanien auf: Gegen Cn. Pompejus, der die Balearen besetzt hielt, schickte Caesar im Juni eine Flotte unter Didius (s. Dio 43,14,2; 43,28,1). Als diese in den spanischen Gewässern erschien, erhoben sich die beiden Legionen, die unter dem Befehl Varros gestanden und bereits einmal rebelliert hatten (s. perioch. 111,4), verjagten C. Trebonius und erkannten Cn. Pompejus als ihren Feldherrn an. Auch die Überreste der Pompejaner, die in Afrika gekämpft hatten, kamen nach Spanien. Die Streitkräfte des Pompejus wuchsen rasch auf 13 Legionen an. Gegen diese Ubermacht konnten Caesars Legaten Q. Fabius Maximus und Q. Pedius mit ihren schwachen Streitkräften nichts ausrichten. Caesar begab sich daher Anfang November selbst auf den Kriegsschauplatz. Den Weg von Rom bis ins Lager bei Obulco legte er in 27 Tagen zurück. Vgl. Bell. Hisp. 1 , 1 - 2 , 1 ; Plut., Caes. 56,1; App., civ. 2,87.103; Dio 43,28,1/2; 43,29,3 - 31,4. 5: viele Unternehmungen: Siehe Bell. Hisp. 2,1 - 27,6; Dio 43,32,1-7; 43,33,2-35,2. 5: den entscheidenden Sieg bei der Stadt Munda: Am i7.März45;s. Bell. Hisp. 28,1 - 3 1 , 1 1 ; Veil. 2,55,3/4; Frontin., strat. 2,8,13; Plut., Caes. 56,2-5; Suet., Jul. 36; Dio 43,36,1 - 38,4; Flor. 4,2,78-84; App., civ. 2,104/105; Oros. 6,16,7/8. - Zu den letzten Kämpfen in Spanien und der Ordnung der Verhältnisse dort s. Bell. Hisp. 3,21 -42,7; Flor. 4,2,85/86; App., civ. 2,105; Dio 43,39,1-5. 6: Cn. Pompejus wurde getötet: Zur Flucht und dem Ende des Cn. Pompejus s. Bell. Hisp. 32,6-8; 36,1; 37,1 - 39,3; App., civ. 2,105; Dio 43,40,1-2. 6: Sextus befand sich zur Zeit der Schlacht in Corduba und floh von dort; s. Bell. Hisp. 32,4.

JULIUS OBSEQUENS 6 6

2: als ließen die Adler... : Vgl. Dio 43,3 5,4.

Erläuterungen BUCH CXVI

Ereignisse der Jahre 45 (Forts.) und 44 Caesar verließ Spanien etwa im Juni, hielt sich auf der Rückreise einige Zeit in der Gallia Narbonensis auf, gründete hier die Kolonie Arelate und den Kriegshafen Forum Julii, traf im Juli in Oberitalien ein, verweilte auch dort und in Mittelitalien mehrere Wochen und kehrte Anfang Oktober nach Rom zurück (Veil. 2,56,3)· Triumph über Spanien: Im Oktober. Nach ihm triumphierte am 13. Oktober sein Legat Q. Fabius Maximus, am 13. Dezember Q. Pedius über Spanien. Siehe Fast, triumph.; Plut., Caes. 56,7-9; Dio 43,42,1-2. - Caesars Triumph über Spanien erregte in Rom Anstoß, weil Caesar hier ganz unverblümt über Mitbürger triumphierte. Livius hat in Buch C X V I wohl auch über die Pläne berichtet, die Caesar in den letzten Wochen seines Lebens beschäftigten, wie den Bau eines neuen Senatsgebäudes, eines Theaters und eines riesigen Marstempels, die Redaktion und Kodifizierung des bürgerlichen Rechts, die Einrichtung einer großen öffentlichen Bibliothek, die Trockenlegung des Fuciner Sees und den Bau einer Straße von der Adria zum Tiber, die Errichtung von Wellenbrechern und die Beseitigung der Untiefen vor der Tibermündung, die Anlage eines Kanals von Rom bis Tarracina und die Trockenlegung der Pontinischen Sümpfe, die Durchstechung des Isthmos von Korinth und den Krieg gegen die Parther, zu dem er am 18. März aufbrechen wollte; s. Plut., Caes. 58,4-10; Suet., Jul. 44,1-3; Dio 44,5,1. Ehrungen: Siehe Plut., Caes. 57,1-2; Suet., Jul. 76,1; Flor. 4,2,91; App., civ. 2,106; Dio 43,42,3; 43,43,1; 43,44,1 - 46,1; 44,4,1-5; 44>5>2 - 7 » i ; 44.8,4Anlaß zum Haß gegen ihn: Siehe Plut., Caes. 57,2; 60,1; Flor. 4,2,92; Dio 44,1,1. sich vor dem Senat... nicht erhob: Siehe Nicol. Damasc., F G r H 90 F 130,78/79; Plut., Caes. 60,4-8; Suet., Jul. 78,1; App., civ.

zu Buch C X V I

575

2,107; Dio 44,8,1-4. Die Szene spielte sich gegen Ende des Jahres 2:

2:

2: 2:

3:

3:

45 ab. das Diadem.... Siehe Cie., Phil. 2,87; Nicol. Damasc., F G r H 90 F 130,71-75; Veli. 2,56,4; Plut., Caes. 61,1-7; Ant. 12,1-6; Suet., Jul. 79,2; App., civ. 2,109; D i ° 44,11,1-3. Luperci: Priesterschaft, die nach einem uralten Brauch am Lupercalienfest, dem 15. Februar, nur mit einem Schurz aus Ziegenfell bekleidet, um den Fuß des Palatin lief. auf den Sessel legte: Nach den übrigen Quellen ließ Caesar das Diadem in den Jupitertempel bringen. den Volkstribunen... die Amtsgewalt aberkannt: Siehe Nicol. Damasc., F G r H 90 F 130,69/70; Veli. 2,68,4/5; Plut., Caes. 61,1.8-10; Ant. 12,7; Suet., Jul. 79,2; App., civ. 2,108; Dio 44,9,1 - 10,3. Verschwörung: Siehe Nicol. Damasc., F G r H 90 F 130,59-66.81; Plut., Brut. 7,7; 8,5/6; 9,1 - 1 3 , 1 1 ; Caes. 62,1-10; Suet., Jul. 80,3/4; App., civ. 2,111—114; Dio 44,11,4 - 14,4. getötet: Siehe Nicol. Damasc., F G r H 90 F 130,88-90; Plut., Caes. 66,1-14; Brut. 17,3-7; Suet., Jul. 82,1-3; App., civ. 2,117; Dio

44.19.1-53/4: seine Mörder besetzten das Kapitol... Amnestie... Geiseln... vom Kapitol hinab: Siehe Cie., Phil. 1,31; Nicol. Damasc., F G r H 90 F 130,49/50.91-106; Veil. 2,58,3/4; Plut., Caes. 67,1-9; Brut. 18,1 19,5; Cie. 42,3; Anton. 14,2-4; Flor. 4,7,2; App., civ. 2,118-142; Dio 44,20,1 - 34,7. Die Amnestie erfolgte am 17. März; die Caesarmörder sahen ihrerseits davon ab, die von Caesar getroffenen Maßnahmen in Frage zu stellen. 5: Testament Caesars: Caesar hat sein Testament am 13. September 45 abgefaßt und bei den Vestalinnen hinterlegt; es wurde am 19. März im Hause des Antonius eröffnet; s. Suet., Jul. 83,1/2; App., civ. 2,143. 5: seines halben Vermögens: Nach Nicol. Damasc., F G r H 90 F 128,30; 130,48 und Suet., Jul. 83,2 erbte C. Octavius drei Viertel des Vermögens. 6: Leiche Caesars ... verbrannt: Am 20. März; s. Cie., Att. 14,10,1; Phil. 2,90 f.; Plut., Caes. 68,1-6; Brut. 2 0 , 1 - 1 1 ; Ant. 14,7/8; Cie. 42,4/5; Suet., Jul. 84,1 - 85; App., civ. 2,143-148; Dio 44,35,2 50.4·

576

Erläuterungen Wie er es bei allen großen Gestalten der römischen Geschichte tut, hat Livius sicherlich auch Caesar gewürdigt. Plin., nat. 7,91-94 dürfte diese Charakteristik des Livius benutzt haben.

7: Diktatur ... abgeschafft: Vgl. Cie., Phil. 1,3.32; 2,91.115; 5,10; App., civ. 3,25; Dio 44,51,2. 8: C. Amatius...: Er war von Caesar im Oktober 45 aus Italien ausgewiesen worden, kehrte aber nach dessen Ermordung zurück, errichtete auf dem Forum einen Altar für Caesar und wollte eigenmächtig die Caesarmörder bestrafen. Antonius ließ ihn im April 44 verhaften und hinrichten; s. Cie., Att. 14,6,1; Phil. 1,5; Val. Max. 9,15,1 (dort Herophilus, vielleicht als Spitzname) und App., civ. 3,2/3. 8: Sohn des C. Marius: Des jüngeren Marius (Konsul von 82).

CASSIODOR

536: auf einem vergoldeten Sessel: Die vergoldete sella curulis gehörte zu den ungewöhnlichen Ehrungen, die der Senat beschlossen hatte; s. Suet., Jul. 76,1; App., civ. 2,106; Dio 44,6,1.

J U L I U S OBSEQUENS 6 7

2: Eingeweide ohne Herz: Vgl. Cie., div. 1,119; 2,36 f.; Val. Max. 1,6,13; Plin., nat. 1,186; Plut., Caes. 63,4; Suet., Jul. 77; App., civ. 2,116. Wahrscheinlich handelt es sich um das Opfer zu Beginn des Luperealienfestes; die bekannte Warnung des Spurinna (Veil. 2,57,2; Val. Max. 8,11,2; Plut., Caes. 63,5/6; Suet., Jul. 81,2) dürfte auf das schlimme Vorzeichen dieses Opfers zurückgehen. - Das Motiv von dem Opfertier, in dem man kein Herz fand, findet sich App., civ. 2,116 auch bei dem Opfer in der Frühe des 15. März. 2: Calpumia träumte ... : Der Traum der Calpurnia und das Aufspringen der Türen fallen in die Nacht vom 14./15. März. Von beiden Vorzeichen berichten auch Plut., Caes. 63,8-11 und Suet., Jul. 81,3; eine Variante zum Traum der Calpurnia bringen Val. Max. 1,7,2 und App., civ. 2,115; beide Uberlieferungen für den Traum bei Plut., Caes. 63,9 und Dio 44,17,1.

zu Buch C X V I

577

3: Giebel: Nach frg. 58 mit einer Akroterfigur auf dem First, wie es bei Tempeln üblich war; vgl. Cie., Phil. 2,110; Flor. 4,2,91. Die Uberlieferung kennt noch eine Reihe anderer Vorzeichen, die auf die Ermordung Caesars hinweisen sollen; s. Nicol. Damasc., F G r H 90 F 130,83.86; Ον., Met. 15,782-798; Plut., Caes. 63,1-6; Brut. 12,8; Suet., Jul. 81,1-3; App., civ. 2,115.116; Dio 44,17,1-3. Wegen der warnenden Vorzeichen und weil er sich nicht wohl fühlte, zögerte Caesar mit dem Aufbruch zum Senat, ging aber auf Drängen des D. Brutus schließlich doch hin; s. Plut., Caes. 63,12 - 64,6; Brut. 15,1; Suet. 81,4; Dio 44,18,1-2. Auch Versuche direkter Warnungen scheiterten; s. Plut., Caes. 64,6 - 65,3; Suet., Jul. 81,4; App., civ. 2,116; Dio 44,18,3.

F R A G M E N T 59

Abweichung vom Text Thilos: 1: fumum vulgo : fumi codd.

B U C H CXVII

Ereignisse des Jahres 44 (Forts.) ι : C. Octavias kam aus Epirus nach Rom: Caesar hatte ihn, der als Magister equitum die geplanten Feldzüge gegen die Daker und die Parther mitmachen sollte, gegen Ende des Jahres 45 nach Apollonia vorausgeschickt. Die Zeit bis zur Ankunft Caesars sollte er für seine Studien nutzen und an den Übungen der bei Apollonia liegenden Truppen teilnehmen. Zwischen dem 20. und 25. März erhielt er hier einen Brief seiner Mutter mit der Nachricht von der Ermordung Caesars. Dem Wunsch der Mutter entsprechend, kehrte er nach Italien zurück. In Lupiae erfuhr er von den Vorgängen in den Tagen nach Caesars Ermordung und dem Inhalt des Testaments. Ende März war er in Brundisium. Nachdem ihn die hier liegenden Truppen begeistert begrüßt hatten, nahm er den Namen seines Großonkels an. Dann begab er sich auf den Land-

57«

Erläuterungen sitz seiner Eltern nach Puteoli (19. oder 20. April), um sich mit seiner Mutter und seinem Stiefvater L. Marcius Philippus zu beraten. Siehe Nicol. Damasc., F G r H 90 F 130,37-57; Suet., Aug. 8,2; App., civ. 3,9-11; Dio 45,3,1-2. ι : er wurde ... aufgenommen: Am 6. oder 7. Mai. ι : nahm er den Namen Caesar an: Das geschah schon in Brundisium (s. o.). Kurz nach seiner Ankunft in Rom erklärte Octavian auch offiziell vor dem amtierenden Stadtprätor, daß er das Testament annehme; dadurch wurde die Adoption rechtskräftig. Vgl. auch Plut., Brut. 22,3; App., civ. 3,14. - Den von uns gewöhnlich gebrauchten Namen Octavianus, der auf die Herkunft des Adoptierten hinweist, hat er selbst nie geführt.

2: M. Lepidus ... Pontifex maximus: Um den 20. Mai herum mit Unterstützung durch Antonius. Vgl. Mon. Ancyr. 10; Veil. 2,63,1; App., civ. 2,132; Dio 44,53,6. 3: M. Antonius ... maßlose Willkürherrschaft: Antonius hatte die Papiere Caesars an sich gebracht; gestützt auf tatsächlich oder angeblich in ihnen enthaltene Absichten Caesars traf er seine Maßnahmen und erließ eine Reihe von Gesetzen, ohne sich an das bei der Gesetzgebung übliche Verfahren zu halten. Dazu beglich er aus der Staatskasse seine eigenen Schulden und stellte auch Lentulus und Dolabella reichlich Mittel zur Verfügung. Zudem gewährte er gegen hohe Bestechungssummen sowohl Einzelpersonen wie auch Gemeinden und ganzen Provinzen Vorteile. Zu seiner eigenen Sicherheit und zur Einschüchterung seiner Widersacher hatte er sich schon im April eine starke Leibwache bewilligen lassen. Siehe Cie., Att. 14,13,2; fam. 12,1,1; Phil. 3,30; 7,15; Plut., Ant. 15,2/3; App., civ. 3,5-7; Dio44,53,2-5;45,25,2.-Cicero prangerte dieses Treiben des Antonius in der 1. Philippischen Rede am 2. September vor dem Senat in aller Schärfe an und ging auch in den späteren Reden gegen Antonius immer wieder darauf ein. 3: Gesetz über den Tausch der Provinzen: Anfang April (wahrscheinlich am 3. oder 4.) hatte der Senat über die Provinzen für die amtierenden Konsuln entschieden: Antonius sollte nach Ablauf seines Konsulats Makedonien mit den dort stehenden Legionen, Dolabella Syrien und den Krieg gegen die Parther übernehmen.

zu Buch C X V I I

579

Damit wurde Caesars Anordnung aufgehoben, der für diese Provinzen M. Brutus und Cassius als Statthalter vorgesehen hatte. Siehe App., civ. 3,7/8. Da der Senat wenige Wochen später diesen Beschluß nicht dem Wunsch des Antonius entsprechend abändern wollte, setzte dieser am 2. Juni seinen Willen mit Hilfe der Volksversammlung durch: er selbst ließ sich für fünf Jahre das Diesseitige und das Jenseitige Gallien zusprechen, dazu das Recht, die in Makedonien stehenden, für den Partherkrieg vorgesehenen Legionen nach Gallien zu verlegen. D. Brutus, der das Diesseitige Gallien als Aufgabenbereich innehatte, sollte nach Makedonien gehen. Für Dolabella, den anderen Konsul, wurde das Kommando in Syrien wie das des Antonius auf fünf Jahre ausgedehnt. Siehe Veil. 2,60,5; App., civ. 3,27,30. 3: mit Gewalt: Antonius hatte die Menge mit bewaffneten Posten umstellt. Dazu verhinderte er durch Bestechung, daß die Volkstribunen Einspruch einlegten, womit der Senat gedroht hatte. Siehe Cie., Phil. 1,25; App., civ. 3,30; Dio 45,22,4.6; 45,25,2. 3 : ihm gegen die Mörder seines Onkels beizustehen: Octavian hatte von Anfang an die Bestrafung der Mörder mit legalen Mitteln als sein Ziel bezeichnet und dadurch bei der Bevölkerung viele Sympathien gewonnen; vgl. Mon. Ancyr. 2; Suet., Aug. 10,1. Daß Antonius nicht gegen die Caesarmörder vorging, sondern sich nur um den Ausbau seiner eigenen Machtposition kümmerte, nahmen ihm viele im Volk, vor allem auch die alten Soldaten Caesars, übel. 3: großes Unrecht: Antonius wollte Octavians Ansprüche als Erbe Caesars nicht anerkennen und ließ ihn immer wieder seine Abneigung spüren. Von den einzelnen Unfreundlichkeiten und der wachsenden Spannung zwischen beiden berichten Nicol. Damasc., FGrH 90 F 130,108-114; Plut., Ant. 16,2-5; Suet., Aug. 10,2; App., civ. 3,21/22.28/29.31; Dio 44,53,5; 45,5,3 - 6,3; 45,7,3 - 8,1. Auf Drängen der Soldaten kam es Anfang August zu einer öffentlichen Versöhnungsszene auf dem Kapitol; s. Nicol. Damasc., F G r H 90 F 1 3 0 , 1 1 5 - 1 1 9 ; Plut., Ant. 16,6; App., civ. 3,39; Dio 45,8,2. Anfang Oktober ließ Antonius in seinem Haus einige Leute sei-

j8o

Erläuterungen ner Leibwache unter der Beschuldigung verhaften, Octavian habe sie zu seiner Ermordung gedungen. Die antiken Autoren haben dieser Unterstellung des Antonius z. T. Glauben geschenkt; s. Cie., fam. 12,23,2 (vom 10. Oktober); Nicol. Damasc., F G r H 90 F 130,123-128; Veli. 2,60,3; Sen., clem. 1,9,1; Plut., Ant. 16,7/8; Suet., Aug. 10,3; App., civ. 3,39; Dio 45,8,2. 3: rief Caesar ... die Veteranen zu den Waffen: Kurz nach diesem Zwischenfall, am 9. Oktober, begab sich Antonius nach Brundisium, um dort die vier Legionen zu begrüßen, die er aus Makedonien hatte herüberkommen lassen. Die Soldaten zeigten sich aufsässig, waren auch durch ein „Begrüßungsgeschenk" von 400 Sesterzen für jeden Mann nicht umzustimmen. Erst als er die Rädelsführer hatte hinrichten lassen, konnte er die vier Legionen, mit denen er das Diesseitige Gallien an sich bringen wollte, nach Ariminum in Marsch setzen.



Octavian glaubte, sich in der Auseinandersetzung mit Antonius ohne eigene Truppen nicht mehr behaupten zu können, verließ bald nach diesem die Stadt und warb unter den Veteranen Caesars in Kampanien 10 000 Mann an. Um den 10. November kam er mit dieser Streitmacht nach Rom, griff dort in einer Volksversammlung Antonius scharf an und versprach, den Staat gegen ihn zu schützen. Ein großer Teil der Soldaten war jedoch nicht bereit, gegen Antonius zu kämpfen, und verließ Octavian wieder. Dieser verfolgte sein Ziel aber unbeirrt weiter und füllte sein Heer durch Anwerbungen im Gebiet von Arretium und Ravenna wieder auf. Siehe Cie., Att. 16,8,1; 16,9; 16,11,6; fam. 12,23,2; Phil. 3,35.10.31; 4,3; 5,22/23; Nicol. Damasc., F G r H 90 F 130,130134.136-139; Mon. Ancyr. i;Vell. 2,61,1/2; Plut., Ant. 16,8; Suet., Aug. 10,3; App., civ. 3,40-44; Dio 45,12,1 - 13,2.

4: die 4. und die Marslegion ... ; Antonius war wenige Tage nach dem Weggang Octavians nach Rom zurückgekehrt. Für den 24. November hatte er eine Senatssitzung einberufen, in der er Octavian wegen der eigenmächtigen Aufstellung einer Armee zum Staatsfeind erklären lassen wollte. Diese Senatssitzung konnte aber nicht stattfinden, da Antonius von dem Abfallen zweier der aus Brundisium heranrückenden Legionen erfuhr; Octavian hatte sie durch hohe Bestechungssummen auf seine Seite gebracht. Unver-

zu Buch C X V I I

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züglich begab sich Antonius nach Alba Fucens, wo sich die beiden Legionen festgesetzt hatten, konnte sie aber nicht umstimmen. Nach Rom zurückgekehrt, wagte er nicht mehr, den Antrag gegen Octavian einzubringen. In einer Senatssitzung am 28. November wurden u. a. die Provinzen für das kommende Jahr ausgelost; dabei erhielt sein Bruder Gajus Makedonien. Unmittelbar darauf verließ Antonius die Stadt und begab sich zu seinen Truppen. Mit ihnen besetzte er Teile des Diesseitigen Gallien. D. Brutus zog nach Mutina; dort Schloß Antonius ihn Ende Dezember ein. Siehe Cie., Phil. 3,6/7.26; 5,24; App., civ. 3,45/46.49; Dio 45,13,3-5; 46,3 5>2· 4: allenthalben in seinen Lagern: Cie., Phil. 3,10; 13,18 erwähnt außer der Hinrichtung der Rädelsführer der Meuterei in Brundisium noch die Hinrichtung von Soldaten in Suessa. 5: D. Brutus erkannte die gegen den Willen des Senats erfolgte Entscheidung der Volksversammlung vom 2. Juni nicht an. Cicero und andere Senatoren sowie Octavian bestärkten ihn in dieser Haltung. Siehe Cie., Phil. 3,8; App., civ. 3,49; Dio 45,14,1 - 15,1. 6: Weggang der Männer beider Parteien: Drei der Caesarmörder machten sich noch im März oder April auf in die Provinzen, die Caesar für sie bestimmt hatte: D. Brutus in das Diesseitige Gallien, C. Trebonius nach Kleinasien und L. Tillius Cimber nach Pontos und Bithynien. M. Brutus und Cassius fühlten sich nach den Ausschreitungen, zu denen es bei Caesars Begräbnis gekommen war, in Rom nicht mehr sicher, verließen daher, obwohl sie die Ämter des Stadt- und Fremdenprätors innehatten, zunächst vorübergehend, im April endgültig die Stadt und verbrachten die folgenden Monate in Latium und Kampanien. Am 5. Juni erhielten sie den Auftrag, in Kleinasien und Sizilien Getreide zu beschaffen. Das kam einem Entzug ihrer Prätur gleich, gab ihnen aber die Möglichkeit, Italien zu verlassen. Mitte August taten sie dies mit der Absicht, die ursprünglich für sie vorgesehenen Provinzen Makedonien und Syrien zu übernehmen, und fuhren zunächst nach Athen. Hier begeisterte Brutus die Studierenden für seine Sache; auch Uberlebende der Schlacht von Pharsalos, die sich noch in Griechenland

2

Erläuterungen aufhielten, schlossen sich ihm an. Er konnte das Waffenarsenal in Demetrias in seine Hand bringen. C . Antistius, der Quästor des C . Trebonius, händigte ihm die Steuergelder der Provinz Asia aus. Der Prokonsul Q . Hortensius übergab ihm schließlich die Provinz Makedonien und die dort stehenden Truppen. - Cassius ging von Griechenland nach Kleinasien und gelangte von dort mit Hilfe des Trebonius weiter nach Syrien. Von den Caesarianern begab sich Lepidus nach seiner Wahl z u m Pontifex maximus in seine Provinzen Gallia Narbonensis und Hispania Citerior, die er bis dahin durch seine Legaten hatte verwalten lassen, L. Munatius Plancus im weiteren Verlauf des Sommers in die Gallia Cornata, das von Caesar eroberte Gebiet. Dolabella verließ etwa Ende O k t o b e r R o m , um seine Statthalterschaft in Syrien anzutreten. Siehe Cie., Att., 15,9,1; 15,10; 15,11,1-2; 16,7,5; f a m - 12,2,3; Phil. 2,31; 10,7/8; 11,27/28; Nicol. Damasc., F G r H 90 F 130,112.135; Plut., Brut. 21,1.4; 23.1; 25,1—3; A p p . , civ. 2,148; 3,2.24; 4,57; D i o 47,20,1 - 2 1 , 5 ; 47,26,1-2.



In der von den neuen Volkstribunen am 20. Dezember einberufenen Sitzung ergriff der Senat eindeutig gegen Antonius Partei und hieß auf Antrag Ciceros die Weigerung des D . Brutus, Antonius das Diesseitige Gallien zu übergeben, die eigenmächtige Aufstellung eines Heeres durch Octavian und den Übertritt der beiden Legionen auf seine Seite gut; s. Ciceros 3. und 4. Philippische Rede; D i o 45,15,2-4.

JULIUS OBSEQUENS 68 i: P. Dolabella sollte nach Caesars A u f b r u c h z u m Partherkrieg dessen Stelle als Konsul übernehmen. Er trat sein A m t unmittelbar nach der Ermordung des Diktators an; s. A p p . , civ. 2,122; D i o 43,51,8:44,22,1. 4: umfing ihn die Sonne ...: Vgl. Veil. 2,59,6; Plin., nat. 2,98; Suet., A u g . 95; D i o 45,4,4; Oros. 6,20,5; Lyd. ost. 10 b; eine Erklärung der Erscheinung versucht Sen., nat. 1,2,1-3. 5: Ring: Ein H o f um die Sonne.

zu Buch C X V I I 6: Bei den Spielen der Venus Genetrix...

583 : Die Spiele fanden vom 20.

bis 30. Juli statt; s. G . Wissowa, R u K 282 f. 7: anstelle des Kollegiums: Für die Durchführung dieser im Jahre 46 eingerichteten Spiele w a r noch z u Lebzeiten Caesars ein eigenes Priesterkollegium eingesetzt w o r d e n . Dieses kümmerte sich aber nach Caesars T o d nicht mehr u m die Spiele; vgl. auch Suet., A u g . 10,1. 7: Schweifstem

... als Schmuck

seines Hauptes: Octavian ließ auf

dem Caesarforum eine Caesarstatue mit dem Stern über dem K o p f aufstellen. Vgl. Ον., met. 15,843-851; Plin., nat. 2,93 f.; Plut., Caes. 69,4; Suet., Jul. 88; D i o 45,7,1; Serv. auct., eel. 9,46. 13: Erdbeben

...: Alle im folgenden genannten Vorzeichen auch bei

D i o 45,17,2-7, die drei Sonnen auch bei Hier., chron. ad a. 44, das gedämpfte Tageslicht auch bei Plut., Caes. 69,4/5. 14: Standbild,

das M. Cicero ... aufgestellt hatte: Ein Standbild der

Schützerin Minerva, s. D i o 45,17,3. 15 : Cella der Minerva: Im Kapitolinischen Tempel. 18: Bronzetafeln:

Vertragsurkunden; nach D i o 45,17,3 waren sie um

den Tempel des Saturnus und der Fides herum angebracht. 20: Ein Komet: Der oben erwähnte Schweifstern. 21: Drei Sonnen ...: Man sah darin später nach D i o 45,17,5 eine Ankündigung des zweiten Triumvirats, in dem Ährenkranz ein Zeichen, daß einer dieser drei, nämlich Octavian, als Sieger aus den Kämpfen hervorgehen solle. 23: Im Tempel des Castor ...: N a c h D i o 45,17,6 hackten Raben die N a m e n der beiden Konsuln aus, die irgendwo in dem Tempel auf einer Tafel standen. B U C H CXVIII

Ereignisse des Jahres 43 1: P. Vatinius,

der Statthalter v o n Illyrien, übergab Brutus in

Dyrrhachion seine Truppen, die sich ihm nicht mehr fügten und mit Brutus sympathisierten; s. Cie., Phil. 10,13; Veli. 2,69,3/4; Plut-, Brut. 25,3 - 26,2; App., civ. 4,75; D i o 47,21,6/7. - D e r Senat erfuhr davon in der ersten Februarhälfte durch ein Schreiben des

5 84

Erläuterungen M. Brutus, in dem dieser über seine Tätigkeit in Griechenland, Makedonien und Illyrien berichtete; er billigte, einem Antrag Ciceros (io. Philippische Rede) folgend, das Vorgehen des Brutus und bestätigte ihn als Oberbefehlshaber für diesen Raum.

2: C. Caesar... : A m 2. Januar auf Antrag Ciceros (Phil. 5,46). A m 7. Januar übernahm Octavian die Fasces. Dieses Ereignis war ihm so wichtig, daß er es später in den offiziellen Festkalender aufnehmen ließ. Vgl. Fast. Praen., Ferial. Cuman., Mon. Ancyr. 1; Suet., Aug. 10,3; App., civ. 3,51; Dio 46,29,2-5. 3 : die Gesandten ... : Cicero hatte am 1. Januar beantragt, Antonius zum Staatsfeind zu erklären; nach mehrtägiger Debatte beschloß der Senat am 4. Januar jedoch nur, Antonius durch eine Gesandtschaft aufzufordern, die Belagerung von Mutina abzubrechen und das Diesseitige Gallien zu räumen; andernfalls werde ihm der Krieg erklärt. Am folgenden Tag machten sich Ser. Sulpicius Rufus, L. Calpurnius Piso und L. Marcius Philippus auf den Weg zu Antonius. Sulpicius erlag unterwegs einer Krankheit. Die beiden anderen kehrten am ι. Februar zurück und teilten dem Senat mit, daß Antonius seine Provinzen nicht vor Ende des Jahres 39 abgeben werde. Der Senat reagierte zurückhaltend: er erklärte am 2. Februar, daß Aufruhr herrsche, und legte die Kriegsmäntel an. Am 3. Februar beschloß der Senat dazu auf Ciceros Antrag, wer Antonius bis zum 15. März verlasse, solle straffrei bleiben, wer sich zu ihm begebe, als Staatsfeind gelten. Siehe die 5., 6. und 8. Philippische Rede Ciceros; App., civ. 3,50-63; Dio 46,30,1-4; 46,31,2; 46,35,5. An einem der folgenden Tage beschloß der Senat, einer der Konsuln solle zum Heer gehen, der andere in ganz Italien Aushebungen durchführen; das Los, zum Heer zu gehen, fiel auf Hirtius. 5: M. Brutus... C. Antonius:C. Antonius hatte am 28. November 44 durch das Los Makedonien erhalten. Als Brutus seinen Bericht an den Senat abfaßte, war eine Legion des Antonius bereits zu ihm übergetreten, dieser selbst mit fünf Kohorten in Apollonia eingeschlossen (Cie., Phil. 10,11). Nicht lange danach wurde er von Brutus zur Kapitulation gezwungen; s. Cie., ad Brut. 5,2; Phil. 10,13; Plut., Brut. 26,3-5; App., civ. 3,79; 4,75; Dio 47,21,7.

zu Buch C X V I I I

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J U L I U S OBSEQUENS 6 9

3: beim Opfer die Eingeweide doppelt: So auch Dio 46,35,4; nach Suet., Aug. 95 geschah das bei dem Opfer zum Antritt seines ersten Konsulats. 4: Eine Reiterstatue ... : Die beiden Vorzeichen für Pansa auch bei Dio 46,33,2. 7: beim Aufbruch: Nachdem Pansa in ganz Italien Aushebungen durchgeführt hatte, zog auch er am 20. März ins Feld. 9: auf den Tod verwundet: Siehe Buch C X I X . 17: Die Veteranen forderten für Caesar das Konsulat...: Siehe Buch CXIX. 19: sechs Geier... sechs Geier: Auch bei Suet., Aug. 95; App., civ. 3,94; Dio 46,46,2/3. 20: zum Konsul gewählt: Am 19. Sextiiis; in Buch C X I X berichtet. 21: Augurium des Romulus: I 6,4 - 7,2. 22: Aussöhnung: Am 27. November bei Bononia; in Buch C X X berichtet. FRAGMENT 6 0

ι : er: Wir wissen nicht, von wem die Rede ist. 2: löste er Unruhe aus: Der Gebrauch von concire ohne Objekt ist ungewöhnlich. BUCH CXIX

Ereignisse des Jahres 43 (Forts.) ι : C. Trebonius... : Dolabella, dem im April 44 Syrien als Aufgabengebiet zugesprochen worden war, landete gegen Ende des Jahres in Asien. Etwa Mitte Januar brachte er Trebonius, den Statthalter von Kleinasien, heimtückisch in seine Gewalt und ließ ihn unter Foltern hinrichten. Die Nachricht traf in der zweiten Februarhälfte in Rom ein. Dolabella wurde daraufhin zum Staatsfeind erklärt. Am 27. April legalisierte der Senat die Statthalterschaft des Cassius, der sich in Syrien festgesetzt hatte, und beauftragte

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Erläuterungen ihn und M. Brutus mit der Kriegführung gegen Dolabella. Siehe Cie., Phil. 11,1-9; Brut. 13,1; App., civ. 3,26.61.63; 4,58; Dio 47,28,5 -29,6.

3: Pansa unglücklich gegen Antonius gekämpft ...: Hirtius hatte Mitte März Bononia und Forum Gallorum kampflos besetzt und war bis zur Scultenna im Osten von Mutina vorgestoßen. Um zu verhindern, daß der mit frischen Truppen heranrückende Pansa sich mit Hirtius vereinigte, zog Antonius ihm entgegen und besiegt ihn am 14. April bei Forum Gallorum; Pansa selbst wurde in dieser Schlacht schwer verwundet. Siehe Cie., fam. 10,30,1-4; Phil. 14,26; Frontin., strat. 2,5,39; App., civ. 3,65-69; Dio 46,36,2 - 37,5; Oros. 6,18,4. 3 : kam der Konsul A. Hirtius... unversehens heran: Auf die Kunde von der Schlacht rückte Hirtius heran und brachte noch am selben Tag den abgekämpften Soldaten des Antonius eine Niederlage bei. Antonius mußte sich nach schweren Verlusten in seine Stellungen bei Mutina zurückziehen. Die Nachricht von der Doppelschlacht bei Forum Gallorum traf am 20. April in Rom ein; der Senat beschloß am folgenden Tag ein fünfzigtägiges Dankfest. Siehe Cie., fam. 10,30,4-5; ad Brut. 9,2; Phil. 14,27; Ferial. Cuman.; Ον., fast. 4,627 f.; App., civ. 3,70; Dio 46,37,6-7; Oros. 6,18,4. 4: von Hirtius und Caesar besiegt: Nachdem Hirtius und Octavian ihr Lager vor die Westseite der Stadt verlegt hatten, kam es hier am 21. April zu einer weiteren Schlacht, in der Antonius besiegt wurde und Hirtius fiel. Siehe App., civ. 3,71; Dio 46,38,5-7; Oros. 6,18,5. 4: floh nach Gallien: Am 22. April, dem Tag nach der Schlacht. Am 3. Mai stieß bei Vada Sabatia an der ligurischen Küste Ventidius Bassus mit den drei Legionen, die er in Picenum aufgestellt hatte, zu Antonius. Das Heer konnte ungehindert ins Narbonensische Gallien gelangen; Antonius selbst traf am 15., Ventidius Bassus am 17. Mai in Forum Julii ein. Siehe Cie., fam. 1 ο, 17,1 ; 11,10,3-4; 1 1 , 1 3 , 1 - 3 ; Plut., Ant. 17,3-6; App., civ. 3,72. 4: M. Lepidus war Statthalter des Narbonensischen Gallien und des Diesseitigen Spanien und verfügte über sieben Legionen. Er wollte seine Unabhängigkeit wahren und hatte im März zu einer friedlichen Beilegung des Konflikts aufgerufen. Als er vom Anmarsch

zu Buch C X I X

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des Antonius erfuhr, bezog er bei Forum Voconii (heute Vilauban) ein befestigtes Lager. Antonius gewann ohne große Mühe die Soldaten des Lepidus für sich und zwang Lepidus so, am 29. Mai an seine Seite zu treten. Siehe Cie., fam. 10,17,1; 10,23,2; 10,27,1-2; 10,34,1-2; 10,34 a,1-2; 10,35,1-2; 12,10,3; Phil. i3>7-9; Veil. 2,63,1-2; Plut., Ant. 18,1—6; App., civ. 3,83/84; Dio 46,51,1-3. Am 30. Juni wurde Lepidus daraufhin zum Staatsfeind erklärt; s. Cie., fam. 12,10,1; ad Brut. 20,1/2; Dio 46,51,4. 4: zum Feind erklärt: Am 26. April, nachdem die Nachricht von dem am 21. April errungenen Sieg nach Rom gelangt war; s. Cie., ad Brut. 10. 5: C. Pansa ... gestorben: Am 23. April; s. Cie., fam. 11,13,2; App., civ. 3,75/6. 5: auf dem Marsfeld bestattet: Auf Antrag Ciceros; s. Cie., ad Brut. 23,8; App., civ. 3,76. 6: Gegenüber C. Caesar ... nicht gerade dankbar ...: Nachdem Antonius die Belagerung von Mutina aufgegeben hatte und aus Italien abgezogen war, glaubten die Republikaner, Octavian nicht mehr nötig zu haben, und ließen es ihn spüren. Siehe Veli. 2,62,4-6; Plut., Cie. 45,4/5; App., civ. 3,74; Dio 46,40,1 - 41,2. 7: Deshalb: Vgl. Plut., Brut. 27,2/3; App., civ. 3,80; Dio 46,41,4/5. Suet., Aug. 12 sagt, Octavian habe das Verhalten des Senats ihm gegenüber nur als Vorwand für seinen Frontwechsel gebraucht. 7: söhnte sich ... mit M. Antonius aus: Nach dem Abzug des Antonius von Mutina stellte Octavian den Kampf ein; s. Cie., fam. 11,10,4. Antonius stand nunmehr seinem eigenen Streben nach Einfluß und Macht nicht mehr im Wege; andererseits hätte dessen völlige Ausschaltung ein solches Ubergewicht der Republikaner bedeutet, wie er es für seine Rolle als Erbe und Nachfolger Caesars nicht wünschen konnte. Nach App., civ. 3,64 begann die Entfremdung zwischen Octavian und dem Senat schon im Februar, als der Senat M. Brutus das Kommando in Griechenland, Makedonien und Illyrien übertrug und Dolabella wegen der Ermordung des Caesarmörders Trebonius zum Staatsfeind erklärte. Kurz darauf hatte Antonius in einem offenen Brief versucht, Octavian, den Adoptivsohn Caesars, und Hirtius, den Vertrauten Caesars, aus dem Bündnis mit

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Erläuterungen dem Caesarmörder D. Brutus herauszulösen (s. Cie., Phil. 13,22-48). Bald nach dem Ende der Kämpfe bei Mutina nahm Octavian insgeheim Verhandlungen mit Antonius auf; s. Veil. 2,65,1; App., civ. 3,80/81. 7: kam mit seinem Heer nach Rom: Octavian forderte schon bald nach dem Tod der beiden Konsuln für sich das Konsulat. Dabei setzte er den Senat so sehr unter Druck, daß dieser wünschte, M. Brutus möge mit seinem Heer nach Italien kommen, und zwei Legionen aus Afrika herbeirief, um gegenüber den Streitkräften Octavians nicht völlig wehrlos zu sein. Da der Senat Octavians Forderung ablehnte, schickte dieser Ende Juli eine Abordnung von 400 Centurionen nach Rom, die unter Drohungen für ihn das Konsulat forderten. Als auch das erfolglos blieb, rückte er selbst an der Spitze seines Heeres heran. Die beiden Legionen, die der Senat aus Afrika hatte kommen lassen, gingen zu ihm über, Octavian betrat ungehindert die Stadt und erzwang seine Wahl zum Konsul. Siehe Cie., ad Brut. 12,2/3; 17 18,1.3-5; 22,2; Tac., ann. 1,10,2; Plut., Cie. 45,4-46,1; Brut. 27,1-3; Suet., Aug. 26,1; App., civ. 3,82.86-94; Dio 46,41,3/4; 46,42,1 - 45,3. 7: erst 19 Jahre alt: Das gesetzlich vorgesehene Mindestalter für dieses Amt betrug 43 Jahre. 7: zum Konsul gewählt: Am 19. Sextiiis; zusammen mit ihm wurde Q. Pedius Konsul. Zum Verfahren bei der Wahl s. Dio 46,45,3-5.

BUCH c x x

Ereignisse des Jahres 43 (Forts.) ι : Gesetzesantrag ...: Octavian ließ dieses Gesetz durch Pedius einbringen; s. Veli. 2,69,5; App., civ. 3,95; Dio 46,48,1-2. Gleichzeitig wurde die Ächtung Dolabellas aufgehoben, der wegen der Hinrichtung des Trebonius zum Staatsfeind erklärt worden war. ι : M. Brutus, C. Cassius und D. Brutus... verurteilt: Vgl. Plut., Brut. 27>4/j; ΑΡΡ·> «ν. 3,95; Dio 46,48,2 - 49,5. 2: Asinius Pollio, der Statthalter des Jenseitigen Spanien, verhielt sich

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zunächst abwartend. Im August oder September f ü h r t e er A n t o nius seine beiden Veteranenlegionen zu; eine dritte, aus Rekruten gebildete Legion blieb z u m Schutz der Provinz zurück. Siehe Veil. 2,63,3; Α ΡΡ·> c i v · 3.97· 2: Munatius Plancus, der Statthalter der Gallia Cornata, zeigte sich zunächst der R e p u b l i k gegenüber loyal. Im Mai f ü h r t e er seine fünf Legionen nahe an Lepidus heran, u m diesem notfalls gegen Antonius beistehen zu können. Sobald Antonius und Lepidus ihre Truppen vereinigt hatten, rückten sie gegen Plancus vor. Dieser zog sich daher am 4. Juni hinter die Isara zurück. H i e r stieß drei Tage später D. Brutus zu ihm, u m den Kampf gegen Antonius an seiner Seite fortzusetzen. N a c h d e m die Nachricht eingetroffen war, daß Octavian das Konsulat erlangt hatte und D. Brutus als Caesarmörder z u m Tode verurteilt worden war, folgte Plancus dann aber dem Beispiel des Asinius Pollio, trennte sich von D. Brutus und Schloß sich mit seinen Legionen Antonius und Lepidus an. Siehe Cie., fam. 10,8,6; 10,15,1-4; 10,17,1.3; 10,18,1-4; 10,21,1-6; 10,23,1-6; 10,24,2-8; Veil. 2,63,3; App., civ. 3,81.97; Dio 46,53,1-2. 2: D. Brutus ...: Ein Teil von Brutus' Legionen trat zu Antonius über, ein anderer Teil zu Octavian. Brutus selbst wurde - wahrscheinlich noch im September - bei dem Versuch, mit einem kleinen Gefolge nach N o r d e n zu entkommen, von einem gallischen Häuptling, bei dem er Zuflucht gesucht hatte, an Antonius verraten u n d auf dessen A n o r d n u n g getötet. Siehe Veli. 2,64,1/2; Val. Max. 4,7,6; 9,13,3; Sen., epist. 82,12; App., civ. 3,97/98; D i o 46,53,2/3. 3: C. Caesar Schloß Frieden mit Antonius und Lepidus: N a c h d e m Octavian mit seinem H e e r R o m wieder verlassen hatte - angeblich z u m Kampf gegen Antonius - , ließ Q . Pedius im Senat die Ächtung des Antonius und des Lepidus aufheben. Octavian erkannte dann diesen Beschluß „schweren H e r z e n s " an. Siehe App., civ. 3,96; D i o 46,50,1; 46,52,1-4. Im O k t o b e r f ü h r t e n Antonius und Lepidus einen großen Teil ihres Heeres in den R a u m von Mutina. Octavian lagerte mit seiner Streitmacht bei Bononia. Auf einer Flußinsel zwischen den

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Erläuterungen beiden Städten verhandelten die Heerführer gegen Ende des Monats drei Tage lang über die Form ihrer künftigen Zusammenarbeit; dabei stellten sie auch eine Achtungsliste auf, die ihre Gegner dem Tode preisgab. Siehe Plut., Ant. 18,8 - 20,2; Cie. 46,2-6; Flor. 4,6,1-4; App., civ. 4,2/3.5; Dio 46,54,1 - 56,4. Im November zogen Octavian, Antonius und Lepidus an drei aufeinanderfolgenden Tagen in Rom ein. Am 27. November erhielten ihre Absprachen durch einen von dem Volkstribunen P. Titius beantragten Beschluß der Volksversammlung Gesetzeskraft: sie sollten bis zum 31. Dezember 38 ein Dreierkollegium zur Neuordnung des Staates (tresviri rei publicae constituendae) bilden, das allen Beamten übergeordnet war; dazu erhielten sie das Recht, die Staatsbeamten zu ernennen und über die Verteilung der Provinzen zu entscheiden; Antonius und Octavian sollten den Krieg im Osten gegen M. Brutus und C. Cassius führen. Siehe Mon., Ancyr. 1; App., civ. 4,7; Dio 47,1,1; 47,2,1/2. Octavian legte nach Ubereinkunft mit Antonius das Konsulat nieder; Pedius war bereits vor der Ankunft der Triumvirn vor Aufregung und Erschöpfung gestorben, als die Proskriptionen ihre ersten Opfer gefordert hatten und er die in der Bevölkerung ausbrechende Panik zu bekämpfen versucht hatte. Ihre Nachfolger im Konsulat wurden P. Ventidius Bassus und C. Carrinas. Siehe App., civ. 4,2.6; Dio 47,15,2.

4: Ächtungsliste: Diese Ächtungsliste war vor allem das Werk des Antonius und des Lepidus. Sie blieb zunächst geheim; in der Nacht nach der Annahme der Lex Titia wurden 130 Namen veröffentlicht; dann erschienen immer wieder neue Listen mit weiteren Namen. Insgesamt sind den Proskriptionen der Triumvirn etwa 300 Senatoren und 2000 Ritter zum Opfer gefallen. Siehe Suet., Aug. 27,1/2; App., civ. 4,5-51; Dio 47,3,1 - 13,4. 4: L. Paulus: Man ließ ihn jedoch absichtlich entkommen; s. App., civ. 4,37; Dio 47,8,1. 4: L. Caesar: Er wurde durch das beherzte Auftreten seiner Schwester, der Mutter des M. Antonius, gerettet; s. Plut., Ant. 20,5/6; App., civ. 4,37; Dio 47,8,5. 4/5: M. Cicero... getötet: Am 7. Dezember 43; s. Tac., dial. 17,2. • Am 29. Dezember triumphierte L. Munatius Plancus über Gal-

zu Buch C X X

591

lien, am 31. Dezember M. Aemilius Lepidus über Spanien; s. Fast, triumph. Munatius Plancus hatte erfolgreich gegen die Raeter

gekämpft und

war

bis

zum

Bodensee

vorgedrungen

(s. C I L X 6087). Lepidus hatte erreicht, daß Sex. Pompejus, der sich bis dahin in Spanien behauptet hatte, die Waffen niederlegte (s. Cie., Phil. 3,23/24; 5,39-41; D i o 4$,IO,6).

CASSIODOR 1: Augustusforum:

Zwischen dem Caesarforum und der Subura. -

D e r Beginn der Arbeiten am Augustusforum ist bei Cassiodor falsch datiert. Octavian gelobte den Bau des Tempels für Mars Ultor, der die gesamte Anlage beherrscht, im Jahre 42 vor der Schlacht bei Philippi und legte das ganze Forum auf eigenem Grund und Boden an, d. h. auf Gelände, das er zuvor aus Beutegeldern erwarb. Siehe Mon., Ancyr. 21; Ον., fast., 5,569-578; Suet., A u g . 29,1/2; 56,2. FRAGMENT 61 Abweichungen von Hákansons Text: 2: (...) Satis lacunam conino : Satis codd. 4: sors dett., vulgo : fors Hdkanson 7: scripsisse Schaeffer : scripsisse aliquid codd. praeter V .2: (prae) lacrimis Gronovius

: (madentes) lacrimis Hdkanson

4: von wo.... Ähnlich, wenn auch in Einzelheiten abweichend, schildert Plut., Cie. 47,1-10 das Hin und H e r von Ciceros Flucht; vgl. auch App., civ. 4,19. 2: ... : Das Herankommen der Häscher scheint Seneca ausgelassen zu haben; in der Periocha und bei Cassiodor ist der N a m e des M. Popilius Laenas genannt; ebenso bei Sen., suas. 6,20 und contr. 7,2,2 sowie bei App., civ. 4,20; zu Popilius s. auch Val. Max. 5,3,4 und D i o 47,11,1-2. Plut., Cie. 48,1 erwähnt neben dem Kriegstribunen Popilius den Centurio Herennius. 2: Es steht hinreichend fest...:

N a c h dem bei Seneca überlieferten

592

Erläuterungen Text wird Cicero auf dem Weg von der Küste zu seinem Landsitz getötet. Hier ist Cicero in der tiefen Resignation seiner letzten Stunde doch Herr seiner Entscheidungen mit seinem Wunsch, im Vaterland zu sterben, und in seiner Bereitschaft, das, was ihm bestimmt ist, hinzunehmen.

Bei Plut., Cie. 48,1-6 und App., civ. 4,19/20 versuchen dagegen die Sklaven, Cicero unmittelbar vor der Ankunft der Häscher wieder zum Meer und damit in Sicherheit zu bringen. 18: Haupt ... auf der Rednertribüne ausgestellt: Vgl. Plut., Cie. 49,1-2; Ant. 20,3/4; App., civ. 4,20; Dio 47,8,3/4.-Ähnlich hatten schon im Jahre 87 Cinna und Marius die Köpfe ihrer hingemordeten Gegner auf der Rednertribüne ausgestellt; s. perioch. 80,6.

FRAGMENT 62

Abweichungen von Hákansons Text: 3: prosperae, sed Gertz : prosperae; at Hdkanson 5: filiae Madvig : filiae amatae Gertz Die Würdigung Ciceros hat sich bei Livius wohl unmittelbar an den Bericht über seinen Tod angeschlossen. 5 : Tod seiner Tochter: Mitte Februar 4 5; sie starb an den Folgen einer Niederkunft. B U C H CXXI

Ereignisse des Jahres 43 (Forts.) im Osten ι : Vollmacht des Staates: Siehe zu perioch. 119,1. 1: Syrien mitsamt den drei Heeren: Als Cassius nach Syrien kam, belagerten L. Stajus Murcus, der Statthalter von Syrien, und Q. Marcius Crispus, der Statthalter von Bithynien und Pontos, der ihm zu Hilfe gekommen war, mit ihren sechs Legionen Apameia, wo sich der Pompejaner Q. Caecilius Bassus mit einer Legion festgesetzt hatte (s. perioch. 114,1). Cassius teilte Cicero am 7. März mit, daß Murcus und Crispus ihm ihre Heere überge-

zu Buch C X X

593

ben hätten, daß auch die Legion des Q . Caecilius Bassus sich ihm angeschlossen und daß der Legat A. Allienus ihm die vier Legionen, die er im Auftrag Dolabellas aus Ägypten heranführen sollte, zur Verfügung gestellt habe (Cie., fam. 12,11,1; vgl. 12,12,1-3; ad Brut. 3,3). Siehe auch Cie. Phil. 11,30.32; Veli. 2,69,2; App., civ. 3,77/78; 4,58/59; D i o 47,26,3 - 28,5. Dolabella war nach der E r m o r d u n g des Trebonius über Kilikien nach Syrien vorgerückt. Cassius Schloß ihn in Laodikeia ein. Als Dolabella sah, daß seine Lage aussichtslos war, nahm er sich das Leben. Siehe Cie., fam. 13,4; 14,4; 15,7; App., civ. 4,60-62; Dio 47,30,1-6. C. Antonius: M. Brutus hatte C . Antonius als Gefangenen (vgl. perioch. 118,5 m. Anm.) sehr großzügig behandelt. Erst nachdem er eine Meuterei angezettelt hatte, stellte er ihn unter strengere Bewachung. Als M. Brutus von der E r m o r d u n g des D. Brutus hörte, ließ er C. Antonius töten. Siehe Cie., ad Brut. 7,3; Plut., Brut. 26,6-8; 28,1; App., civ. 3,79; Dio 47,22,4 - 24,4.

BUCH CXXII Ereignisse des Jahres 43 im Osten (Forts.) M. Brutus

... gegen

die Thraker:

Siehe App., civ. 4,75; Dio

47.25>ι-2· alle Provinzen ... in ihre Gewalt gebracht: Wahrscheinlich hat Livius hier auch über die Bemühungen des Brutus u m Verstärkung seiner Land- und Seestreitkräfte und über den Vorstoß des Cassius nach Ägypten berichtet, von dem ihn Brutus zu der K o n ferenz in Smyrna zurückrief; s. Plut., Brut. 28,3-5; 3°> Ι _ 2 ί App., civ. 4,63. trafen sie beide in Smyrna zusammen: Diese Konferenz fand gegen Ende des Jahres auf Anregung des Brutus statt; s. Plut., Brut. 28,6-7; 30,1-2; D i o 47,32,1-4. Publicóla: L. Gellius Publicóla, ein H a l b b r u d e r des M. Valerius Messala, hatte Mordanschläge gegen M. Brutus und gegen Cassius

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Erläuterungen geplant; diese waren aber vorzeitig entdeckt worden; s. Dio 47,24,3.5/6. BUCH CXXIII

Ereignisse des Jahres 42 1: Sex. Pompejus hatte nach der Schlacht von Munda in Spanien ein eigenes Heer und eine ansehnliche Flotte aufgestellt und sich zur See und auf dem Lande behaupten können. Im August/September 44 hatte er sich schließlich mit Lepidus verständigt und den Kampf eingestellt. Der Senat hatte ihm Ende 44 als praefectus classis et oris maritimae den Schutz der Küsten übertragen. Als Octavian das Konsulat erlangt hatte, wurde Sex. Pompejus nach der Lex Pedia verurteilt, obwohl er an der Ermordung Caesars nicht beteiligt gewesen war. Nachdem ihn die Triumvirn auf die Proskriptionsliste gesetzt hatten, nahm er den Kampf gegen sie auf. Siehe Cie., Phil. 5,39/40; Veil. 2,72,4 - 73,3; App., civ. 4,36.83-85.94.96; Dio 45,10,1 - 1 1 , 1 ; 46,40,3; 46,48,3/4; 47,ΐ2,ι 13,ι; 47,32,3; 47,36,4 - 37,1; 48,17,1-4; Oros. 6,18,19. ι : besetzte,.. Pompejus Bithynicus getötet: A. Pompejus Bithynicus, der Statthalter von Sizilien, hatte den Angriff des Sex. Pompejus auf Messana zunächst abwehren können. Aber dann gelang es Sextus doch, die Stadt zu besetzen. Er einigte sich mit Bithynicus darauf, daß jeder von ihnen gleiche Gewalt haben solle. Nachdem Sextus die ganze Insel in seiner Hand hatte, ließ er Bithynicus hinrichten, weil dieser angeblich einen Anschlag gegen ihn geplant hatte. Siehe App., civ. 4,84; 5,70; Dio 48,17,4-6; 48,19,1. ι : besiegte er Q. Salvidienus: Siehe App., civ. 4,8 5; Dio 48,18,1-5. 2: Caesar und Antonius setzten mit ihren Heeren nach Griechenland über: Nach der Konferenz von Smyrna kämpften Cassius und Stajus zu Anfang des Jahres 42 mit den Rhodiern, Brutus mit den Lykiern; dabei fiel ihm Theodotos von Chios in die Hand, der zur Ermordung des Pompejus geraten hatte, und wurde hingerichtet. Siehe Plut., Brut. 30,3 - 33,6; App., civ. 4,65-73.76-82; Dio 47,33,1-34,6. Nach Beendigung dieser Kämpfe trafen Brutus und Cassius im

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Sommer in Sardes wieder zusammen und zogen gemeinsam nach Makedonien. Etwa gleichzeitig landeten Antonius und Octavian mit ihren Truppen bei Dyrrhachion. Starke Vorausabteilungen ihres Heeres unter den Legaten C. Norbanus Flaccus und L. Decidius Saxa waren bereits bis zum Nestos gelangt, als Brutus und Cassius dort eintrafen. Sie umgingen deren Stellungen und schlugen westlich von Philippi ihre Lager auf. Siehe Veil. 2,70,1; Plut., Brut. 34,1 - 38,2; Caes. 69,6-11; App., civ. 4,82.86-106; Dio 47.35.1 -37,1. 3: Q. Comifiäus besiegte ...T. Sextius: Q. Cornificius, der Statthalter der Provinz Africa vetus, der die Senatspartei unterstützte, war von den Triumvirn auf die Proskriptionsliste gesetzt worden. T. Sextius, der Statthalter von Africa nova, versuchte ihn im Auftrag der Triumvirn zu vertreiben, wurde aber geschlagen und mußte sich zurückziehen. Nicht lange danach erhielt T. Sextius frische Truppen und brachte mit ihrer Hilfe Cornificius eine Niederlage bei; dieser fiel in der Schlacht; s. App., civ. 4,36.5 3-56; Dio 48,21,1-22,1; Hier., chron. ad a. 41. 3: den Anführer der Cassiuspartei: Ein Versehen des Exzerptors.

J U L I U S O B S E Q U E N S 7O

2-9: ein Maultier... 47,40,1-4.

beim Latinerfest: Diese Vorzeichen auch bei Dio

2: ein Maultier... : Vgl. das Vorzeichen für den Ausbruch des Bürgerkrieges zwischen Caesar und Pompejus bei Obseq. 65. 9: Cassius und Brutus führten in ihren Provinzen Kriege: Cassius gegen die Rhodier, Brutus gegen die Lykier, s. o. Ii: P. Titius ... einen Kollegen absetzen ließ: Im August 43 ließ der Volkstribun P. Titius - bei Julius Obsequens fehlerhaft als Prätor bezeichnet - seinen Kollegen P. Servilius Casca absetzen, der bei Octavians Anmarsch auf Rom aus der Stadt geflohen war. P. Titius selbst starb nicht lange danach, wahrscheinlich in der ersten Hälfte des Jahres 42. Siehe Dio 46,49,1/2; dort auch die gleiche Reihe der Parallelfälle.

Erläuterungen

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15: L. Junius Brutus gegen Tarquinius Collatinus: Im Jahre 509; Absetzung des Collatinus: II 2,3-10; Tod des Brutus: II 6,5-9. 15: Tib. Gracchus gegen M. Octavius: Im Jahre 133; Absetzung des M. Octavius: perioch. 58,1; Tod des Tib. Gracchus: perioch. 58,7. 16: C. Cinna gegen C. Marullus und L. Flavus: Im Jahre 44; Absetzung des C . Epidius Marullus und des L. Caesetius Flavus auf Antrag des C . Helvius Cinna: perioch. 106,2; dessen Tod: Val. Max. 9,9,1; Plut., Caes. 68,3-6; Brut. 20,8-11; Suet., Jul. 85; App., civ. 2,147; Dio 44,50,4. 17: Während Brutus und Cassius... : Das folgende aus Buch C X X I V . 18: ein Bienenschwarm...

: Vgl. zu diesem und den folgenden Vorzei-

chen Plut., Brut. 39,3-6; 48,5; Flor. 4,7,7; App., civ. 4,134; Dio 47,40,7/8. B U C H CXXIV

Ereignisse des Jahres 42 (Forts.) ι : bei Philippi mit unterschiedlichem Ergebnis: Antonius gelangte in die Südflanke des Cassius, drängte diesen zurück und nahm sein Lager. Gleichzeitig schlug Brutus den ihm gegenüberstehenden Flügel Octavians und eroberte das feindliche Lager. Siehe Veil. 2,70,1-3; Val. Max. 1,7,1; 6,8,4; Plut., Brut. 38,3 - 46,5; Ant. 22,1-4; Suet., Aug.

13,1; 91,1; Flor. 4,7,10-13; App., civ.

4,107-114.117-120; Dio 47,37,2 - 47,2; Vir. ill. 83,6/7; Oros. 6,18,14-16. 3: In einer zweiten Schlacht: A m 23. Oktober (Fast. Praen.); diese Schlacht fand nach Veil. 2,70,4 und Plut., Ant. 22,5 „wenige Tage" nach der ersten statt; man nimmt heute an, daß zwischen den beiden Schlachten etwa drei Wochen vergingen. Octavian drang in dieser Schlacht bis zum Lager des Brutus vor; die Republikaner wandten sich zur Flucht, Antonius verfolgte sie mit seinen Fußtruppen und seiner Reiterei. Siehe Veil. 2,70,4/5; Plut., Brut. 47,1 - 53,4; Ant. 22,5-8; App., civ. 4,121-131.135; D i o 47,43,3 49,4· Livius hat an dieser Stelle wohl Cassius und Brutus einen Nachruf gewidmet.

zu Buch C X X I I I

597

4: ... Unter ihnen wurde Q. Hortensias getötet: In der Lücke war wohl berichtet, daß sich nach dem Tode des Brutus der Rest des Heeres den Siegern ergab. Wer zum Kreis der Caesarmörder oder der Proskribierten gehörte und noch am Leben war, wurde hingerichtet (Suet., Aug. 13,2; Dio 47,49,3/4). Q. Hortensius hatte im Jahre 43 seine Provinz Makedonien nicht C. Antonius, dem Bruder des Triumvirn, übergeben, sondern sich Brutus angeschlossen; später hatte er auf dessen Anordnung den C. Antonius hinrichten lassen (s. perioch. 121,2 m. Anm.). M. Antonius ließ ihn jetzt am Grabe seines Bruders töten; s. Plut., Brut. 28,1/2; Ant. 22,6. BUCH CXXV

Ereignisse der Jahre 42 (Forts.) und 41 ι : die Provinzen in diesem Teil des Reiches waren ihm zugefallen: Nach der Schlacht von Philippi hatten Antonius und Octavian die Provinzen neu aufgeteilt. Antonius sollte die Verhältnisse im Osten ordnen; dazu erhielt er die beiden Provinzen im Jenseitigen Gallien und Africa vetus; das Diesseitige Gallien wurde Teil Italiens. Octavian erhielt die beiden Spanien und Numidien. Lepidus, der seine Provinzen verlor, sollte evtl. mit den beiden afrikanischen Provinzen entschädigt werden. Siehe App., civ. 5,3; Dio 48,1,3-2,4. 1: kehrte nach Italien zurück: Anfang 41; s. App., civ. 5,1.12; Dio 48,5,1. - Von der Stimmung in Italien vor der Ankunft Octavians berichtet Dio 48,3,1-6. • Da Lepidus sich loyal zeigte, übertrug Octavian ihm die beiden afrikanischen Provinzen, wie es mit Antonius abgesprochen war; Lepidus begab sich aber erst im Sommer 40 dorthin; s. App., civ. 5,12.53.65; Dio 48,20,4; 48,23,5. ι : verteilte Land an die Veteranen: Man schätzt die Zahl der Veteranen, die Octavian damals angesiedelt hat, auf 50 000 bis 60 000. Um das dazu benötigte Land zu beschaffen, zwang er 18 Städte Italiens, Teile ihres Gebietes abzutreten. Durch diese Enteignungsmaßnahmen zog Octavian sich den Haß der von Haus und

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Erläuterungen Hof Vertriebenen zu; auch die nicht direkt betroffenen Gemeinden Italiens waren durch die Enteignungen zutiefst beunruhigt. Siehe Suet., Aug. 13,3; App., civ. 5,12/13; Dio 48,6,1. - H. Strasburger weist in der Festschrift für E. Burck, S. 284, darauf hin, daß Livius diese Enteignungen mit all ihren Folgen, soweit sie den Norden Italiens betrafen, aus der Nähe miterlebt hat.

2: Meutereien... : Da Octavian bei den Enteignungen Einzelnen und bestimmten Gruppen Zugeständnisse machte, fürchteten die Soldaten, ihre Ansprüche würden nicht im erwarteten Umfang erfüllt, und zeigten sich aufsässig. Fulvia und L. Antonius, der Bruder des Triumvirn, schürten diese Unzufriedenheit, um Octavian zu schwächen. Siehe Veil. 2,74,2; Suet., Aug. 13,3; Dio 48,8,3; 48,9.1· Von Vorfällen, bei denen Octavian in Lebensgefahr geriet, berichten Suet., Aug. 14; App., civ. 5,15/16; Dio 48,9,2/3. 2: Fulvia: M. Antonius war ihr dritter Gatte; vorher war sie mit P. Clodius Pulcher und C. Scribonius Curio verheiratet gewesen. Sie war eine machtbesessene Frau; s. Veli. 2,74,3; Flor. 4,5,2; Dio 48,4,1-4; Oros. 6,18,17. 3: Der Konsul L. Antonius ...: L. Antonius und Fulvia bereiteten Octavian, wo sie konnten, Schwierigkeiten. Da alle Versöhnungsversuche scheiterten, griffen beide Seiten schließlich zu den Waffen. Siehe App., civ. 5,14.19-24.27-30; Dio 48,5,2 - 6,2; 48,10,1 13,2.6. 4: Er bot der Bevölkerung ... Zuflucht: Siehe App., civ. 5,19; Dio 48,6,4 - 7,2. Um die Soldaten dadurch nicht zu verärgern, versicherten L. Antonius und Fulvia ihnen, sie könnten auch ohne Enteignungen aus dem ehemaligen Eigentum der Proskribierten versorgt werden. 4: schlug M. Lepidus... drang wie ein Feind in die Stadt ein: Hier stellte er der Bevölkerung ein Ende des Triumvirats und die Wiederherstellung der alten Ordnung in Aussicht. Als Octavian herankam, räumte L. Antonius die Stadt wieder. Siehe App., civ. 5,30/31; Dio 48,13,3-5.

zu Buch C X X V

599

BUCH CXXVI

Ereignisse der Jahre 41 (Forts.) und 40 Perusia: L. Antonius wurde durch Octavians Feldherren M. Agrippa und Q. Salvidienus daran gehindert, sich mit Asinius Pollio und P. Ventidius, den Legaten seines Bruders, zu vereinigen, die mit ihren Legionen aus Oberitalien heranzogen. Daher wandte er sich nach Perusia. Hier wurde er von den Truppen Octavians im Herbst 41 eingeschlossen. Siehe Veil. 1,74,3; App., civ. 5,31-38; Dio 48,14,1-3. Unterwerfung: Ende Februar; s. App., civ. 5,39-47. begnadigte ihn selbst: Octavian ließ einige wenige seiner schlimmsten Feinde hinrichten. Zum Tode verurteilt wurden auch die Ratsherren von Perusia mit Ausnahme des L. Aemilius, der sich in Rom für eine Verurteilung der Caesarmörder ausgesprochen hatte. Siehe App., civ. 5,48/49. Die Uberlieferung hat daraus eine grausige Szene gemacht: Octavian habe am 15. März 300 Ritter und Senatoren an einem für Caesar errichteten Altar wie Opfertiere abschlachten lassen; s. Sen., clem. 1,1 ι , ι ; Suet., Aug. 15; Dio 48,14,3/4. Fulvia konnte ungehindert Italien verlassen und sich zu M. Antonius begeben. Auch andere seiner Anhänger verließen damals das Land. Siehe Veli. 2,76,2; App., civ. 5,50/51; Dio 48,15,1-4. Perusia zerstörte er: Perusia sollte den Soldaten zur Plünderung preisgegeben werden. Als daraufhin ein Bürger sein Haus in Brand setzte und in den Flammen den Tod suchte, brannte die ganze Stadt ab. Der größte Teil der Einwohner kam damals um. Siehe Veil. 2,74,4; App., civ. 5,49; Dio 48,14,5.-Prop. i,22,3/4und 2,1,29 beklagt das Schicksal der Stadt. alle Heere der Gegenseite ... : Die beiden Legionen des L. Munatius Plancus traten zu Octavian über; er selbst flüchtete zu M. Antonius; s. Veil. 2,76,2; App., civ. 5,50. Q. Fufius Calenus, der für M. Antonius das Jenseitige Gallien und das Diesseitige Spanien verwaltete und über 1 1 Legionen verfügte, starb in der Mitte des Jahres; Octavian konnte mühelos seine

6oo

Erläuterungen Truppen und die von ihm verwalteten Gebiete übernehmen; s. App., civ. 5,51; Dio 48,20,3. C. Asinius Pollio, der Statthalter des M. Antonius in der Gallia Transpadana, zog sich, von Octavians Feldherrn bedrängt, mit seinen sieben Legionen in den Norden Venetiens zurück. Von dort führte er sein Heer im Lauf des Sommers in den Raum von Brundisium, wo man die Landung des M. Antonius erwartete. Octavian übertrug die Provinz dann dem P. Alfenus Varus. Siehe Veil. 2,76,2; App., civ. 5,50; Serv., ecl. 6,6; 9,27.

BUCH CXXVII

Ereignisse der Jahre 40 (Forts.) und 39 1: Labienus: Brutus und Cassius hatten ihn vor der Schlacht von Philippi mit der Bitte um Unterstützung zum Partherkönig geschickt. Nach der Schlacht fürchtete Labienus, die Sieger würden ihn töten, und blieb bei den Parthern. Siehe Dio 48,24,4-6. 1: in Syrien: Antonius war im Jahre 41 durch die Länder des Ostens gezogen, um die Verhältnisse dort zu ordnen und um das Geld einzutreiben, das er und Octavian brauchten, um die den Soldaten gemachten Versprechungen - für jeden Mann 2000 Sesterzen einlösen zu können. Dabei bestellte er auch Kleopatra nach Tarsos; sie sollte sich gegen den Vorwurf verteidigen, sie habe Cassius unterstützt. Antonius verliebte sich jedoch in sie und folgte ihr bald nach Alexandria. Hier verbrachte er mit ihr den Winter 41/40. Siehe Plut., Ant. 23,1 - 29,7; App., civ. 5,3-11; Dio 48,2,2; 48,24,1-3; 48,27,1-2. Die Parther nutzten die Gelegenheit und fielen zu Beginn des Jahres 40 in Syrien ein; s. Dio 48,24,4-26,5. 2: M. Antonius zum Krieg gegen Caesar ...: Im März 40 verließ Antonius Alexandria und fuhr, ohne sich weiter um die Lage in Syrien zu kümmern, nach Westen. Es schien ihm offensichtlich wichtiger, sich zunächst in Italien mit frischen Truppen zu versorgen und einer Minderung seines Einflusses dort entgegenzuwirken. In Athen traf er mit Fulvia und aus Italien geflüchteten

zu Buch C X X V I

601

Anhängern zusammen. Dorthin kamen auch Gesandte des Sex. Pompejus, die ihm ein Bündnis anboten. Antonius erklärte sich bereit, bei einer Auseinandersetzung zwischen Sextus und Octavian zu vermitteln, wenn Octavian sich an die mit ihm getroffenen Abmachungen halte; falls er sich aber darüber hinwegsetzte, wollte er Sextus beistehen. Daß Octavian sich gerade die gallischen Provinzen des Antonius angeeignet hatte, bedeutete eine erneute Belastung des Verhältnisses zwischen den beiden Triumvirn. Auch Octavian suchte damals eine Annäherung an Sex. Pompejus; s. App., civ. 5,$3. Im Spätsommer 40 setzte Antonius nach Italien über. Die Legionen Octavians verwehrten ihm die Einfahrt in den Hafen von Brundisium. Antonius Schloß daraufhin die Stadt von der Landund der Seeseite her ein. A u c h Sex. Pompejus beteiligte sich an den Kämpfen, besetzte Sardinien und landete mit Truppen in Süditalien. Siehe Plut., Ant. 3 0 , 1 - 4 ; App., civ. 5,52-56; D i o 48,27,3-5; 48,29,1.

Fulvia gestorben war, die der Eintracht zwischen den Feldherren im Wege stand: Fulvia starb in Sikyon kurz nach Beginn der Kämpfe; vor allem sie hatte Antonius gegen Octavian aufgehetzt; s. Plut., Ant. 30,5; App., civ. 5,59; D i o 48,28,1-2. Schloß er Frieden mit Caesar: Anfang Oktober 40. Die Soldaten beider Seiten hatten wenig Neigung gezeigt, gegeneinander zu kämpfen. U m das Zustandekommen des Friedens bemühten sich vor allem L. Coccejus Nerva, C . Asinius Pollio, C . Maecenas und M. Agrippa. Der ganze Westen des Reiches wurde jetzt Octavian zugesprochen, der Osten Antonius; die beiden afrikanischen Provinzen blieben in der Hand des Lepidus. Siehe Plut., Ant. 30,6; App., civ. 5,60-65; D i o 48,28,3-4. heiratete dessen Schwester Octavia: Siehe Plut., Ant. 3 1 , 1 - 5 ; App., civ. 5,64.66. Nach dem Vertag von Brundisium zogen Octavian und Antonius, „weil sie miteinander Frieden geschlossen hatten", im Kleinen Triumphzug in die Stadt ein; s. Fast, triumph.; Dio 48,31,3. Q. Salvidienus:

E r wollte zu Antonius übertreten; s. Veil. 2,76,4;

App., civ. 5,66; D i o 48,33,1-3. Kurz vor Ende des Jahres 40 veranlaßten Octavian und Antonius

Erläuterungen die amtierenden Konsuln zum Rücktritt und ernannten L. Cornelius Baibus und P. Canidius Crassus zu ihren Nachfolgern. Das höchste Amt im Staat diente jetzt mehr der Auszeichnung bestimmter Personen als der Wahrnehmung politischer Aufgaben. Siehe Dio 48,32,1-2. •

Im folgenden Jahr bestimmten Octavian und Antonius die Konsuln für acht Jahre im voraus, „wodurch sie teils bewährte Mitarbeiter belohnen, teils die Freundschaft anderer gewinnen wollten. Und sie ließen nicht nur, wie es bisher üblich gewesen, ein Konsulnpaar für ein Jahr wählen, sondern damals zuerst gleich mehrere, und zwar am selben Tag" (Dio 48,35,1-2; vgl. auch 48,53,1-3).

4: P. Ventidius...: Nachdem Antonius sich mit Octavian ausgesöhnt hatte, schickte er Ventidius gegen die Parther. Dieser vertrieb sie im Jahre 39 zunächst aus Kilikien und erzwang sich durch seinen Sieg am Amanos-Paß den Zugang nach Syrien. Antonius selbst begab sich im Herbst 39 nach Griechenland und verbrachte den Winter mit Octavia in Athen. Siehe Frontin., strat. 2,5,36.37; Plut., Ant. 33,1.5-7; App., civ. 5,75-76; Dio 48,39,1 - 41,4. $: die Zufuhr von Lebensmitteln verbinderte: In Rom war es deswegen zu Unruhen gekommen; s. App., civ. 5,67-68; Dio 48,30,4 31.6. 5: Frieden mit ihm: Der Friede mit ihm wurde im Sommer 39 bei Misenum geschlossen. Neben Sizilien wurden ihm auch die Provinzen Sardinien und Achaia für fünf Jahre zugesprochen Achaia hat er allerdings nie erhalten. Die Geächteten, die sich bei ihm befanden, durften zurückkehren. Dafür sollte er seine Besatzungen aus seinen Stützpunkten in Italien abziehen, die Sicherheit auf dem Meer garantieren und Lebensmittel in die Hauptstadt liefern. Siehe Veil. 2,77,1-3; Plut., Ant. 32,1-8; Flor. 4,8,3; App., civ. 5,69-74; Dio 48,36,1 - 38,3. 6: Unruhen in Afrika: Fortsetzung des perioch. 123,3 Berichteten. Octavian, der im Oktober 43 bei der Absprache mit Antonius und Lepidus die beiden afrikanischen Provinzen erhalten hatte, schickte C. Fufidius Fango als seinen Statthalter dorthin; Sextius überließ ihm zunächst das ganze Gebiet; als nach der Schlacht von

zu Buch C X X V I I Philippi Africa vetus dem Antonius zufiel, übernahm Sextius auf Drängen der Fulvia diese Provinz wieder. Seitdem war das Verhältnis zwischen den beiden Statthaltern getrübt. Es kam schließlich zum offenen Krieg zwischen ihnen, in dessen Verlauf Fango sich das Leben nahm. Als Lepidus im Lauf des Sommers 40 nach Afrika kam (s. zu perioch. 125,1), übergab Sextius ihm die beiden Provinzen. Siehe App., civ. 5,26; Dio 48,22,1 - 23,5.

B U C H CXXVIII

Ereignisse der Jahre 38 und 37 1: Sex. Pompejus: Menas (Menodoros), ein Admirai des Sex. Pompejus, der für diesen Sardinien und Korsika verwaltete, trat auf die Seite Octavians und übergab ihm die beiden Inseln und seine Flotte. Da Octavian sich weigerte, den Uberläufer auszuliefern, begann Sex. Pompejus zu Beginn des Jahres 38 wieder mit der Blockade Italiens und seinen Angriffen auf die Küste. Siehe App., civ. 5,77/78.80; Dio 48,45,4 - 46,1.4. Octavian bat Antonius und Lepidus um eine Zusammenkunft. Lepidus reagierte auf seinen Ruf nicht. Antonius kam zwar kurz aus Griechenland nach Brundisium, verließ Italien aber bald wieder, ohne mit Octavian zusammengetroffen zu sein, wobei er die beängstigende Lage an der Partherfront als Vorwand benutzte. In einem Brief warnte er Octavian davor, den Vertrag mit Pompejus zu brechen. Siehe App., civ. 5,79; Dio 48,46,1-4. 1: in zwei Seeschlachten: Nachdem Octavians Flotte dazu durch Stürme schwere Verluste erlitten hatte, gab er den Plan, in Sizilien zu landen, zunächst auf und beschränkte sich auf den Schutz der Küsten Italiens; Sex. Pompejus setzte seine Uberfälle auf die italische Küste daraufhin noch dreister fort; s. Suet., Aug. 16,1 ; App., civ. 5,81-92; Dio 48,46,5 -48,6. 2: P. Ventidius ... besiegte die Parther in Syrien: Bei Gindaros, angeblich am 9. Juli 38, dem 15. Jahrestag der Schlacht von Karrhai; s. Plut., Ant. 34,2-5; Dio 49,19,1 - 20,5; Just. 42,4,8-10; Eutr. 7,5,2; Oros. 6,18,23.

6O4

Erläuterungen Nach seiner Ankunft in Syrien übernahm Antonius selbst dort das Kommando und schickte Ventidius nach Rom zurück, wo er am 27. November 38 über den Tauros und die Parther triumphierte; s. Fast, triumph.; Plut., Ant. 34,6-9; Dio 49,21,1-3.

2: tötete ihren König: Pakoros, den Sohn des Königs. 3: die Juden: Im Herbst 38 verließ Antonius Syrien wieder und verbrachte den Winter mit Octavia in Athen. Als seinen Stellvertreter ließ er C. Sosius zurück. Dieser bezwang, von Herodes I. unterstützt, im folgenden Jahr den Makkabäer Antigonos, den die Parther bei ihrem Vorstoß im Jahre 40 als König der Juden eingesetzt hatten. Antigonos wurde hingerichtet, die Königsherrschaft Herodes übertragen (37-4 v. Chr.). Siehe Jos., ant. Jud. 14,468-491; Tac., hist. 5,9,1/2; Dio 49,22,3-6. 4: Vorbereitungen für den Sizilischen Krieg: Octavian führte seine Flottenrüstungen im Rest des Jahres 38 und 37 verstärkt weiter; dabei wurde er von Agrippa wirkungsvoll unterstützt. Dieser war seit dem Frühjahr 39 Statthalter in Gallien gewesen, hatte 38 in Aquitanien erfolgreich gekämpft und sich dann in den Norden Galliens begeben und die Ubier vom rechten auf das linke Rheinufer umgesiedelt; Ende 38 war er nach Italien zurückgekehrt. Siehe Veil. 2,79,1-2; Flor. 4,8,5; Dio 48,49,1 - 50,3.

CASSIODOR

548: Lucriner See: Agrippa durchstach die Nehrung, die den Lucriner See vom Meer trennt, und verband den Lucriner See durch einen Kanal mit dem Averner See. So gewann er einen gut geschützten Hafen für die Flotte. Siehe Suet., Aug. 16,1; Flor. 4,8,6; Dio 48,49,5 - 50,3; 48,51,5; Serv., georg. 2,162.

FRAGMENT 6 3

Daß in den Scholien zu Hör., epod. 9,7 ein Liviusfragment enthalten ist, hat M. Massaro erkannt: Il mantello azzurro di Sesto

zu Buch C X X V I I I

605

Pompeo e un frammento trascurato di Livio, R F I C 108, 1980, 403-421. 4: der Sohn Neptuns ... ein meerblaues Gewand: Beides auch bei App., civ. 5,100 und Dio 48,48,5; der Anspruch, ein Sohn Neptuns zu sein, außerdem bei Plin., nat. 9,55 und Vir. ill. 84,2.

FRAGMENT 64

Abweichungen vom Text der Ausgabe A. Holders: 5 : hique pepigerunt fidem confirmatissimam (et) Drakenborch : hique, qui pepigerant fidem confirmatissimam codd. 6: conferri signa utriusque exercitus Drakenborch, W. Meyer : conferre signa utrosque exercitus Holder Dem diplomatischen Geschick des Maecenas gelang es im Winter 38/37 in Athen, Antonius zur Unterstützung Octavians gegen Sex. Pompejus zu bewegen. Als Antonius im Frühjahr 37 heransegelte, ließ man ihn jedoch nicht in den Hafen von Brundisium hinein: Octavian fühlte sich inzwischen stark genug, allein den Kampf zu bestehen. Antonius fuhr weiter nach Tarent und bat Octavian um eine Zusammenkunft. Hauptsächlich den Vermittlungsbemühungen der Octavia war es zu verdanken, daß Octavian sich schließlich dorthin begab. Antonius stellte Octavian 120 Kriegsschiffe für den Kampf gegen Sex. Pompejus zur Verfügung; Octavian versprach ihm 20 000 Mann für den Partherkrieg - diese hat Antonius aber nie erhalten. Gleichzeitig verlängerten sie sich die Befugnisse aus dem 2. Triumvirat, das am 31. Dezember 38 abgelaufen war, bis zum 31. Dezember 33. Uber diesen Vertrag hat Livius in Buch C X X V I I I berichtet. - Siehe Plut., Ant. 35,1-7; App., civ. 5,92-95; Dio 48,54,1-6. Horaz hat seine Reise zu diesen Verhandlungen im Gefolge des Maecenas in sat. 1,5 beschrieben; dabei hat er, dem privaten Charakter des Gedichtes entsprechend, den politischen Hintergrund kaum angedeutet.

6o6

Erläuterungen

ι: Unstimmigkeit: Auf beiden Seiten bestand Mißtrauen. Octavian war verärgert über die unterlassene Hilfeleistung; Antonius wußte durch Zwischenträger, daß Octavian nicht gut auf ihn zu sprechen war (Plut., Ant. 35,1). 4: Tarraâna: Hier trafen Maecenas, Agrippa und Fontejus Capito, die Unterhändler des Octavian und des Antonius, zur gemeinsamen Weiterreise zusammen, s. Hör., sat. 1,5,27-33. 6: die Einheiten beider Heere in einem Lager

zusammenzuführen:

Die Scholien bringen hier die Verträge von Brundisium und Tarent durcheinander. Daß die Heere des Antonius und des Octavian in einem Lager zusammengeführt wurden, gehört zum Vertrag von Brundisium, über den Livius in Buch C X X V I I berichtet hat.

BUCH CXXIX Ereignisse des Jahres 36 im Westen 1: Gegen Sex. Pompejus: Die Operationen gegen ihn begannen am ι. Juli: Octavian und Agrippa segelten von Norden heran; aus Tarent liefen die von Antonius übernommenen Schiffe unter T. Statilius Taurus gegen die Ostküste Siziliens aus; aus Afrika kam Lepidus, der sich offensichtlich wieder in Erinnerung bringen wollte und daher Octavian Hilfe zugesagt hatte, mit zwölf Legionen heran; s. App., civ. 5,97/98. Bei der Anfahrt nach Sizilien gerieten diese Flotten in einen schweren Sturm. Lediglich Lepidus konnte bei Lilybaeum landen. Octavian verlor beim Kap Palinurus eine Reihe Schiffe; andere wurden beschädigt. Der weitere Ablauf der Operationen wurde durch die nötigen Reparaturen um einen vollen Monat hinausgezögert. Menas, der inzwischen wieder auf die Seite des Sex. Pompejus getreten war, störte obendrein diese Reparaturarbeiten, Schloß sich aber bald darauf erneut Octavian an. Siehe App., civ. 5,96.98-103; D i o 48,54,7; 49,1,3-5. ι : siegte die eine, über die Agrippa das Kommando hatte: Bei Mylae; Agrippa griff von den Liparischen Inseln her an. Siehe App., civ. 5,105-108; Dio 49,2,1 - 4 , 1 ; Oros. 6,18,26.

zu Buch C X X V I I I

607

ι : während die andere, die Caesar geführt hatte, vernichtet wurde: Während Sex. Pompejus vor Mylae gegen Agrippa kämpfte, setzte Octavian bei Tauromenium drei Legionen an Land. Hier überfiel ihn Pompejus gleich nach der Schlacht von Mylae; Octavian verlor den größten Teil seiner Schiffe und konnte sich selbst nur mit Mühe auf das Festland retten. Siehe Veil. 2,79,4; App., civ. 5,109-112; Dio 49,5,1-4; Oros. 6,18,27. ι : die Soldaten, die an Land gesetzt worden waren, .., : L. Cornificius, der Befehlshaber der bei Tauromenium gelandeten Truppen, verbrannte die Schiffe, die den Uberfall des Sex. Pompejus überstanden hatten, und schlug sich mit seiner Streitmacht zu den Truppen durch, die Agrippa nach seinem Seesieg im Raum von Mylae und Tyndaris an Land gebracht hatte. Auch Octavian begab sich bald darauf zu diesen Streitkräften; hier stieß auch Lepidus, von Lilybaeum kommend, zu ihm. Siehe App., civ. 5 , 1 1 3 - 1 1 6 ; Dio 49,6,1 - 8,1. 2: Als Pompejus dann besiegt war: Am 3. September errang Agrippa bei Naulochus den entscheidenden Sieg; beide Seiten hatten verabredet, an diesem Tag miteinander zu kämpfen; s. Suet., Aug. 16,1; App., civ. 5 , 1 1 8 - 1 2 1 ; Dio 49,8,4 - 10,4; Oros. 6,18,29. 2: floh er nach Kleinasien: Er wollte sich zunächst geradewegs zu Antonius begeben. Als er aber bei seinem Eintreffen in Lesbos von dem Feldzug des Antonius gegen die Parther erfuhr, beschloß er, zunächst dort zu bleiben und abzuwarten. Vgl. Veil. 2,79,5; Flor. 4,8,8; App., civ. 5,122.133; Dio 49,11,1; 49,17,1-4; Eutr. 7,6. 3: M. Lepidus ...: Sobald Lepidus bei Octavian eingetroffen war, kam es zu Mißhelligkeiten, da Octavian Lepidus' Forderung, als Gleichberechtigter behandelt zu werden, ablehnte. Verärgert soll Lepidus daraufhin insgeheim Verhandlungen mit Sex. Pompejus aufgenommen haben. Nach der Schlacht von Naulochus kam es zum offenen Ausbruch des Streites, weil Lepidus acht Legionen des Sex. Pompejus in sein Heer einreihte und als Lohn für seine Teilnahme am Krieg Sizilien forderte. Octavian begab sich mit wenigen Begleitern zur Klärung der Dinge in das Lager des Lepidus. Hier wurde man handgreiflich gegen ihn, und er konnte sich nur mit Not in Sicherheit bringen. Als Octavian nach diesem Vorfall seine Truppen gegen das

Erläuterungen Lager des Lepidus führte, traten dessen Soldaten zu ihm über, und Lepidus mußte Octavian um Gnade bitten. Siehe Veil. 2,80,1-4; App., civ. 5,122-126; D i o 49,8,2-4; 49,11,2 12,4; Oros. 6,18,30-32. M. Agrippa ... mit der Schiffskrone ausgezeichnet: Vgl. Verg., Aen. 8,683 f·; Veli. 2,81,3; D i o 49»ΐ4>3· Octavian zog am 13. November 36 im Triumph in Rom ein; s. Fast, triumph. B U C H CXXX

Ereignisse des Jahres 36 im Osten Weil M. Antonius

sich mit Kleopatra

Vergnügungen

hingab:

Antonius hatte vor Beginn der Operationen Kleopatra nach Syrien kommen lassen und das gemeinsame Leben mit ihr wieder aufgenommen. Es scheint, daß er damals eine förmliche Ehe mit ihr einging. Vgl. Plut., Ant. 36,1-2; 37,5-6; 91,2. rückte er spät in Medien ein: Nach J. Bleicken, Augustus 247, erst im Sommer. Antonius glaubte, durch seine armenischen, gallischen und germanischen Reiter den Parthern gewachsen zu sein, und rechnete mit einem schnellen Ende des Krieges. U m nicht in den Ebenen Mesopotamiens den Angriffen der parthischen Reiter ausgesetzt zu sein, rückte er nach einem gewaltigen Umgehungsmarsch vom armenischen Bergland her in Medien ein. Antonius führte einen riesigen Wagenpark mit sich. Da dieser ein rasches Vorrücken erschwerte, ließ er ihn, von zwei Legionen unter Oppius Statianus und der armenischen Reiterei gedeckt, zurück, rückte ohne den Troß gegen Phraata, den Hauptort von Media Atropatene, vor und begann mit der Belagerung der Stadt. Siehe Plut., Ant. 37,1-4; 38,1-4; D i o 49,24,1 - 25.3· zwei Legionen verloren: Die Parther überfielen den zurückgelassenen Troß und vernichteten die beiden Legionen des Oppius; die armenische Reiterei mit ihrem König Artavasdes rettete sich durch die Flucht. Siehe Veli. 2,82,2; Plut., Ant. 38,5-6; Dio 49>25>4· nichts glücklich ausging: Antonius konnte Phraata nicht nehmen

zu Buch C X X I X

609

und mußte sich schließlich, da die Jahreszeit fortgeschritten war und die Lebensmittel knapp wurden, zum Rückzug entschließen. Siehe Plut., Ant. 39,1 - 40,9; Dio 49,26,1 - 28,2. Rückzug: Siehe Veli. 2,82,2/3; Plut., Ant. 41,1 - 50,5; Dio 49,28,3

- 3°>4· Unwetter: Das Heer geriet in schwere Schneestürme; s. Plut., Ant. 51,1; Dio 49,31,1/2. während er zu Kleopatra eilte: Er hatte die Königin gebeten, ihn an der phönikischen Küste zu treffen; von dort begaben sie sich für den Rest des Winters nach Alexandria; s. Plut., Ant. 51,2-4; Dio 49,32,1. BUCH CXXXI

Ereignisse der Jahre 36 (Forts.) bis 34 Sex. Pompejus: Als Sex. Pompejus erfuhr, daß Antonius' Partherfeldzug gescheitert war, machte er sich Hoffnung, in Asien eine neue Machtstellung gewinnen zu können, stellte dazu eine Streitmacht auf und knüpfte Verbindungen zu den Parthern an. Er konnte sich aber gegenüber den Legaten des Antonius nicht behaupten, wurde auf der Flucht bei Nikomacheia gefangen und in Milet hingerichtet. Siehe App., civ. 5,133-144; Dio 49,17,5 18,6. Meuterei: Noch im Jahre 36. Die Veteranen forderten ihre Entlassung und die versprochenen Belohnungen; damals wurden etwa 20 000 Mann entlassen, vor allem solche, die schon bei Mutina und Philippi mitgekämpft hatten; s. Veli. 2,81,1; App., civ. 5,128129; Dio 49,13,1 - 14,5. Am 13. November 36 zog Octavian in einem Kleinen Triumphzug in Rom ein (Fast, triumph.) und verkündete das Ende der Bürgerkriege. Senat und Volk beschlossen damals eine Reihe außergewöhnlicher Ehrungen für ihn, darunter die Errichtung einer vergoldeten, mit Schiffsschnäbeln verzierten Säule auf dem Forum; s. App., civ. 5,130-132; Dio 49,15,1-6. unterwarf die Japyden, Dalmater und Pannonier: Die Japyden, Salasser, Taurisker und Liburner hatten die Steuern nicht mehr

éio

Erläuterungen bezahlt und Plünderungszüge in den Raum von Tergeste und Aquileja unternommen. Octavian rückte daraufhin im Jahre 3 5 in ihr Gebiet ein und unterwarf sie wieder. Dann griff er ohne jeden Anlaß die Pannonier an und bezwang auch sie; er tat dies nach Dio, „um seine Soldaten zu üben und sie gleichzeitig auf Kosten eines fremden Volkes zu unterhalten". Im Winter 35/34 erhoben sich die illyrischen Stämme erneut; auch die Dalmater schlossen sich ihnen jetzt an. Die kleinen illyrischen Stämme konnten rasch wieder bezwungen werden; der Kampf gegen die Dalmater zog sich dagegen noch bis zum Winter 34/33 hin. Siehe App., III. 18-27; civ. 5,145; Dio 49,34,2 - 37,6; 49,38,2-4. 3: Antonius ließ Artavasdes... in Fesseln legen: Antonius gab Artavasdes schuld am Scheitern des Partherfeldzuges von 36. Nach mehreren vergeblichen Versuchen brachte er den König, der ihm nicht traute, im Frühjahr 34 unter Bruch eines gegebenen Wortes in seine Gewalt. Artavasdes wurde in Alexandria im Triumphzug vorgeführt, anschließend in Ägypten interniert und nach der Schlacht von Actium auf Anordnung Kleopatras hingerichtet. Siehe Tac., ann. 2,3,1; Plut., Ant. 50,2-6; 92,3; Dio 49,33,1-3; 49.39.Ì-40.4! 5M.5· 3: seinem Sohn: Im Jahre 37 hatte Antonius Kleopatra Teile Koilesyriens und Kilikiens sowie die Insel Zypern zum Geschenk gemacht. Jetzt, im Jahre 34, erklärte er seinen im Jahre 40 geborenen Sohn Alexander Helios zum König von Armenien und den Gebieten östlich des Euphrat bis nach Indien; seine Zwillingsschwester Kleopatra Selene wurde unter der Oberherrschaft der Kleopatra als Herrin der Kyrenaika, der im Jahre 36 geborene Ptolemaios Philadelphos als Herr über das Land zwischen Euphrat und Hellespont benannt. Siehe Plut., Ant. 36,3; 54,5-9; Dio 49,32,4-5; 49,41,1-3. •

Am 30. Juni 34 triumphierte T. Statilius Taurus über Africa (wahrscheinlich wegen der Abwehr von Angriffen der Gaetuler), am 3. September 34 C. Sosius über Judaea (s. zu perioch. 128,3), a m 12. Oktober 34 C. Norbanus Flaccus über Spanien.

zu Buch C X X X I

611

B U C H CXXXII

Ereignisse der Jahre 3 3 bis 31 Caesar bezwang • •. die Dalmater: Im Jahre 3 3. Durch seinen Sieg gewann er die Feldzeichen zurück, die 48 und 44 in den Kämpfen gegen die Dalmater verlorengegangen waren; aus der Kriegsbeute stellte er die im Jahre 33 abgebrannte Säulenhalle des Cn. Octavius (porticus Octavia) wieder her; s. Mon. Ancyr. 19.29; App., III. 28; Dio 49,43,8. Die Beziehungen zwischen Octavian und Antonius verschlechterten sich mit dem Jahre 3 3 zusehends. In einer wahrscheinlich am ι. Januar 33 beim Antritt seines zweiten Konsulats gehaltenen Rede geißelte Octavian in scharfen Tönen das Treiben des Antonius, namentlich die Verschenkung römischer Gebiete an Kleopatra und deren Kinder. Antonius antwortete nicht weniger heftig mit Gegenvorwürfen: Octavian habe sich nicht an die in Tarent getroffenen Vereinbarungen gehalten, habe ihm an seinem Machtzuwachs durch den Sieg über Sex. Pompejus und die Absetzung des Lepidus keinen Anteil gegeben und lasse ihn in Italien keine Truppen ausheben. In Reden und Flugschriften voller Vorwürfe und Verunglimpfungen bearbeiteten beide Seiten auch in der Folgezeit die öffentliche Meinung; dazu gingen Briefe und Gesandtschaften zwischen den beiden Triumvirn hin und her. Siehe Plut., Ant. 55,1-4; Suet., Aug. 63,2; 68-70; Dio 50,1,1 - 2,1. Im Jahre 33 war M. Agrippa Aedil. Um die Massen der Hauptstadt für Octavian zu gewinnen, führte er umfangreiche Baumaßnahmen durch und veranstaltete glänzende Spiele; s. Strab. 5,3,8; Plin., nat. 36,121; Frontin., aqu. 9; Dio 49,43,1-4. Am 27. April 33 triumphierte L. Marcius Philippus, am 1. Juni 33 App. Claudius Pulcher über Spanien, am 3. Dezember 33 L. Cornificius über Africa; s. Fast, triumph. Barb. weder in die Stadt kommen noch die Befehlsgewalt niederlegen wollte, obwohl die Zeit des Triumvirats zu Ende war: Die in Tarent beschlossene Verlängerung der Triumviratszeit war am 31. Dezember 33 abgelaufen (s. zu frg. 64). Octavian erklärte sich

Erläuterungen bereit, auf seine Befugnisse als Triumvir zu verzichten, wenn Antonius nach R o m k o m m e und gemeinsam mit ihm zurücktrete. einen Krieg gegen die Stadt und Italien vorbereitete und deswegen ungeheure See- und Landstreitkräfte zusammenzog: Antonius hatte im Jahre 33, gestützt auf ein Bündnis mit dem Mederkönig, der sich inzwischen mit dem Partherkönig überworfen hatte, einen neuen Feldzug gegen die Parther geplant. Wegen der wachsenden Spannungen zwischen i h m u n d Octavian änderte er jedoch seinen Plan u n d verlegte seine T r u p p e n in den Westen Kleinasiens. Im F r ü h j a h r 32 richtete er sein Hauptquartier in Athen ein. Siehe Plut., Ant. 52,1-3; 56,1; Dio 49,33,1-2; 49,44,1-4. Im Jahre 32 waren mit C. Sosius und Cn. Domitius Ahenobarbus zwei Anhänger des Antonius Konsuln. N a c h heftigen Auseinandersetzungen verließen beide zusammen mit 300 Senatoren R o m und begaben sich zu Antonius. Siehe D i o 50,2,2-7. Octavia den Scheidebrief schickte: Als Antonius 37 nach der K o n ferenz von Tarent wieder in den O s t e n ging, hatte er Octavia und ihre Kinder der O b h u t Octavians anvertraut, ebenso die beiden Kinder, die er von Fulvia hatte. Im Frühjahr 3 5, nach dem gescheiterten Partherfeldzug, machte Octavia sich auf, u m Antonius 2000 Soldaten, die sie von Octavian erbeten hatte, sowie Geld und Kriegsgerät zuzuführen; Antonius forderte sie auf, nach Italien zurückzukehren, die Truppen und das Geld ließ er nach Syrien schicken. Trotz dieses Affronts hielt Octavia aber nach wie vor zu ihrem Mann. Angesichts der immer schlechter werdenden Beziehungen zu Octavian schickte Antonius ihr im Sommer 32 jedoch schließlich von Athen aus den Scheidebrief; das bedeutete den endgültigen Bruch mit Octavian. Siehe Plut., Ant. 35,8; 53,1-4; 54.1-5; 57,4; App., civ. 5,95; Dio 48,54,5; 49,33,3-4; 50,3,2. Im H e r b s t traten zwei Männer aus der engeren U m g e b u n g des Antonius zu Octavian über, L. Munatius Plancus und M. Titius. Sie berichteten u. a. über das Testament des Antonius, das bei den Vestalinnen hinterlegt worden war. Octavian erzwang die H e r ausgabe dieses Testamentes und verlas im Senat u n d vor der Volksversammlung, welche Gebiete Antonius den Kindern der Kleopatra vermachte u n d daß er in Alexandria an ihrer Seite begraben werden wollte. Diese Bestimmungen erregten in R o m

zu Buch C X X X I I

613

helle Empörung. Dazu wurde bekannt, daß Kleopatra ihre Schwüre mit den Worten „So wahr ich einmal auf dem Kapitol Recht sprechen werde" zu bekräftigen pflege. Der Senat erkannte Antonius alle Ämter ab und erklärte Kleopatra den Krieg (wahrscheinlich im Oktober 32). Die Bevölkerung Italiens und der Provinzen des Westens leistete Octavian den Treueid und forderte ihn als Führer für den bevorstehenden Kampf; dadurch verbesserte sich die verfassungsrechtlich nicht unbedenkliche Lage Octavians. Siehe Mon. Ancyr. 25; Plut., Ant. 58,4-8; 60,1; Suet., Aug. 17,1/2; Dio 50,3,1-4,5; 50,5,4; 50,6,1-é. Antonius stieß im Herbst 32 mit seiner Flotte nach Korkyra vor, zog sich aber zurück, als er in den Gewässern nördlich der Insel Schiffe Octavians sichtete. In den Wintermonaten lagen seine Truppen über die griechische Küste von Korkyra bis zur Südspitze der Peloponnes verteilt; sein Hauptquartier befand sich in Patrai; s. Dio 50,9,2-3. ging Caesar mit dem Heer nach Epirus hinüber: Ein im Winter unternommener Angriffsversuch Octavians auf die bei Actium liegende Flotte des Antonius scheiterte an den Wetterverhältnissen; s. Dio 50,11,1. Agrippa nahm im Frühjahr 31 in einem Handstreich Methone, unterbrach die Nachschubverbindungen des Gegners, landete an verschiedenen Stellen der Küste und besetzte Korkyra; s. Dio 50,11,3; Oros. 6,19,6 f. Nachdem Agrippa Korkyra genommen hatte, konnte Octavian mit seinen Truppen ungehindert in Epirus landen; von dort führte er sie zum Golf von Ambrakia, wo die Hauptstreitmacht des Antonius lag. Siehe Plut., Ant. 62,5/6; Dio 50,11,4 - 12,8; Oros. 6,19,6. von erfolgreichen Seeschlachten und Reiterkämpfen Caesars: Siehe Veli. 2,84,2; Dio 50,13,2.5; 50,14,1-3; Oros. 6,19,7.

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Erläuterungen BUCH CXXXIII

Ereignisse der Jahre 31 (Forts.) bis 29 1: bei Actium: Am 2. September 31; s. Verg., Aen. 8,671-713; Veil. 2,84,1 - 85,6; Plut., Ant. 63,5 - 68,5; Flor. 4,11,5-8; Dio 50,14,4 35,6; 51,1,1.4-5; 51,5,3.6; Oros. 6,19,8-12. Nach dem Sieg entließ Octavian die älteren Soldaten. Da sie die versprochenen Belohnungen nicht erhalten hatten, kam es bald darauf zu bedrohlichen Äußerungen des Unmuts. Octavian schickte deswegen Agrippa nach Italien zurück. Er selbst begab sich nach Griechenland und Kleinasien, um die Verhältnisse dort zu ordnen. Agrippa rief ihn jedoch im Laufe des Winters wegen der aufgebrachten Stimmung unter den Veteranen nach Italien. Bei Octavians Eintreffen hörten die Unruhen auf, vor allem auch, weil er Geld und Land an die Veteranen verteilte. So konnte er schon nach weniger als einem Monat nach Kleinasien zurückkehren. Siehe Plut., Ant. 68,6-8; 73,6; Suet., Aug. 17,3; Dio 51,3,1 ι: von Caesar belagert, nahm er sich ... das Leben: Im Frühjahr 30 griffen die Truppen Octavians von Westen und Osten Ägypten an. Die Grenzfestungen Paraitonion und Pelusion konnten ohne nennenswerten Widerstand genommen werden. Vor Alexandria errang Antonius' Reiterei gegen die vom Marsch erschöpften Truppen Octavians einen Erfolg. Als Antonius am 1. Sextiiis noch einmal mit seinen Streitkräften zum Kampf ausrückte, ging zunächst die Flotte, dann auch die Reiterei zu Octavian über, das Fußvolk wurde in die Stadt zurückgeworfen. Kleopatra Schloß sich daraufhin in dem Grabmal ein, das sie im Königspalast errichtet hatte, und ließ Antonius ihren Tod melden. Dieser stieß sich das Schwert in die Brust, war aber nicht sogleich tot. Als er erfuhr, daß Kleopatra noch lebte, ließ er sich zu ihr bringen und starb an ihrer Seite. Siehe Plut., Ant. 74, ι - 77,7; Dio 51,9,1 - 1 1 , 1 ; Oros. 6,19,14-17. 2: Alexandria in seine Gewalt gebracht: Octavian besetzte die Stadt nach den Fast. Ant. noch im Lauf des 1. Sextiiis. 2: Kleopatra hatte schon bald nach der Schlacht von Actium und

zu Buch C X X X I I I

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auch später insgeheim mit Octavian verhandelt; er reagierte entgegenkommend, ohne jedoch irgendwelche Zusagen zu machen. Nach dem Tode des Antonius wurden die Verhandlungen intensiv weitergeführt; es kam sogar zu einer Zusammenkunft zwischen beiden. Kleopatra hoffte, daß Octavian ihr oder ihren Kindern die Herrschaft über Ägypten ließ; dieser wollte sie und ihre Schätze in seine Hand bekommen, um sie in Rom im Triumph vorzuführen. Da Kleopatra seine Absichten durchschaute, nahm sie sich, wahrscheinlich am 10. Sextiiis, das Leben. Siehe Hör., carm. 1,37; Plut., Ant. 72,1; 73,1-4; 74,3; 78,4 - 79,6; 82,1 - 86,7; Suet., Aug. 17,4; Dio 51,6,5/6; 51,8,1.4.6/7; 51,9,5/6; 51,11,1 14,6; Oros. 6,19,18. An den Bericht über den Tod des Antonius und der Kleopatra hat Livius wahrscheinlich einen Rückblick auf ihrer beider Leben angefügt. Die Verwaltung Ägyptens übertrug Octavian dem C. Cornelius Gallus. Den Winter verbrachte er dann in Kleinasien und regelte hier die Angelegenheiten der von Rom abhängigen Völker. Siehe Dio 51,17,1 - 1 8 , 1 . Anläßlich der Siege Octavians beschloß man in Rom zahlreiche Ehrungen für ihn, darunter die Errichtung eines Triumphbogens auf dem Forum neben dem Caesartempel, „weil er den Staat gerettet habe", und eines zweiten in Brundisium, wo er den Boden Italiens wieder betreten würde; s. Dio 51,19,1-7. Weil Octavian zu Lande und zu Wasser den Frieden wiederhergestellt hatte, wurde auf Senatsbeschluß am 1 1 . Januar 29 der Torbogen des Janus geschlossen; s. I 19,3; Mon. Ancyr. 13; Dio 51,20,4. drei Triumphe: Im Hochsommer 29 kehrte Octavian nach Italien zurück und feierte am 13., 14. und 15. Sextiiis 29 seine Triumphe; s. Fast, triumph. Barb.; Verg., Aen. 8,714 f.; Mon. Ancyr. 4; Suet., Aug. 22; Dio 51,21,1.4-9. setzte den Bürgerkriegen in ihrem 22. Jahr ein Ende: Livius läßt die Bürgerkriege mit den Maßnahmen gegen Caesar im Jahre 50 beginnen; auch die gesondert gezählten Bücher über den Bürgerkrieg (CIX ff.) beginnen mit diesem Jahr. Im Zusammenhang mit den Triumphfeierlichkeiten wurde auf

6ι6

Erläuterungen dem Forum am 18. Sextiiis der Caesartempel (aedes Divi luli) und am 28. Sextiiis das neue, anstelle der von Caesar abgerissenen Curia Hostilia errichtete Senatsgebäude (curia Iulia) mit dem Altar der Victoria geweiht. Siehe Mon. Ancyr. 19; Dio 51,22,1-9. 3: M. Lepidus: Im Jahre 31; s. Veil. 2,88,1-3; App., civ. 4,50; Dio 54.15.4· CASSIODOR

554: zum zweitenmal: In Wirklichkeit zum drittenmal; Cassiodor hat das erste Konsulat Octavians im Jahre 43 nicht berücksichtigt. 557: legte ... Nikopolis an: An der Stelle, wo er sein Lager gehabt hatte; s. Suet., Aug. 18,2; Dio 51,1,3. 557: die Actischen Spiele: Sie fanden dort alle vier Jahre statt; s. Suet., Aug. 18,2; Dio 51,1,2. Später wurden sie auch von anderen Städten übernommen; s. K. Latte, R R G 303, Anm. 2. 558: in einer Schlacht getötet: Unrichtige Darstellung Cassiodors. 558: im Mausoleum mit Kleopatra beigesetzt: Vgl. Plut., Ant. 86,7; Dio 51,15,1· B U C H CXXXIV

Ereignisse der Jahre 29 (Forts.) bis 27 •



In den Jahren 29/28 übte Octavian gemeinsam mit Agrippa die Zensur aus. 190 Senatoren mußten dabei aus dem Senat ausscheiden; Octavian selbst wurde princeps senatus. Von der Schätzung erfaßt wurden 4 063 000 Bürger. Zum Abschluß der Zensur wurde nach 42 Jahren zum erstenmal wieder ein Reinigungsopfer durchgeführt. Siehe Mon. Ancyr. 7.8; Dio 52,42,1-5; 53,1,3. Am 9. Oktober 28 wurde der Apollotempel auf dem Palatin geweiht, mit dessen Bau Octavian nach dem Krieg gegen Sex. Pompejus begonnen hatte; s. Mon. Ancyr. 19; Veli. 2,81,3; Dio 53> Ι >3·

ι: geordnete Verhältnisse geschaffen: Zum Ende des Jahres 28 hob Octavian durch einen Erlaß die rechtswidrigen Anordnungen aus

zu Buch C X X X I I I

617

der Zeit des Triumvirats auf; s. Veil. 2,89,3/4; Tac., ann. 3,28,2; Dio 53>2>5· A m 13. Januar 27 gab er die außerordentlichen Vollmachten, die er besaß, an Senat und Volk zurück; s. Ον., fast. 1,589; Mon. Ancyr. 34; D i o 53,4,3; 53,9.6ι : für alle Provinzen eine klare Regelung getroffen: Auch die Verfügungsgewalt über die Provinzen wurde am 13. Januar 27 dem Senat zurückgegeben. Die Neuaufteilung erfolgte noch in der gleichen oder in der folgenden Sitzung: Octavian übernahm Spanien mit Ausnahme der Baetica, Gallien, Syrien, Kilikien, Zypern und Ägypten; das waren die Gebiete, die unruhig und gefährdet waren und in denen daher die meisten Truppen standen; der Senat erhielt die übrigen zehn Provinzen. Siehe Suet., Aug. 47; D i o 53,5,4; 53,12,1-7; 53,13,1; 53,16,2/3. 1: erhielt er auch den Beinamen Augustus: Auf Bitten des Senats erklärte Octavian sich am 16. Januar 27 bereit, den Staat weiter zu lenken, und erhielt den Ehrennamen Augustus. Siehe Fast. Praen.; Ον., fast. 1,590; Mon. Ancyr. 34; Suet., Aug. 7,2; Flor. 4,12,66; Dio 53,11,4; 53,16,6-8. - Im Zusammenhang mit der Verzichtserklärung Octavians erfolgte noch eine Reihe weiterer außergewöhnlicher Ehrungen: am 13. Januar verlieh ihm der Senat das Recht, über der T ü r seines Hauses einen Eichenkranz anzubringen als Zeichen dafür, daß hier der Retter der Bürger wohne; am 16. oder bald danach erhielt er das Recht, an den Türpfosten seines Hauses Lorbeer anzubringen, w o d u r c h sein H a u s eine religiöse Weihe erhielt, und in der Curia w u r d e neben dem Altar der Victoria ein goldener Ehrenschild f ü r ihn angebracht „wegen seiner Tapferkeit, seiner Milde, seiner Gerechtigkeit und seines Pflichtbewußtseins gegenüber G ö t t e r n und Vaterland". Siehe Fast. Praen.; Mon. Ancyr. 34; D i o 53,16,4. - N a c h D i o 53,2,6/7; 53,11,1/2 waren die Vorgänge vom 13. und 16. Januar zwischen Octavian und seinen Gefolgsleuten zuvor abgesprochen worden. Die Entscheidung des Senats w u r d e von der Volksversammlung bestätigt; s. Dio 53,12,1. ι : Sextiiis... umbenannt: Schon im Jahre 27 w u r d e beschlossen, den Monat nach Augustus zu nennen; die offizielle U m b e n e n n u n g

6ι8

Erläuterungen erfolgte aber erst im Jahre 8 v. Chr.; s. C e n s . 22,16; Macr., Sat. 1,12,35. 2: in Narbo einen Landtag abgehalten:

Im Mai oder Juni 27 öffnete

A u g u s t u s den Janusbogen wieder und verließ R o m , u m neuen Kriegsruhm zu gewinnen. Er hatte ein Unternehmen gegen Britannien angekündigt, gab diesen Plan aber wieder auf und blieb für mehrere M o n a t e in Gallien, u m die Verhältnisse dort zu regeln. D a b e i rechnete er fest damit, daß die Britannier Verhandlungen mit ihm aufnehmen würden; als diese H o f f n u n g sich nicht erfüllte (anders Strab. 4,5,3), dachte er erneut an einen Z u g gegen sie, änderte seine A b s i c h t dann jedoch abermals und ging n o c h im Jahre 27 nach Spanien, u m gegen die Asturer und Cantabrer z u kämpfen. Siehe Hör., carm. 1,35,29 f.; 3,5,2 f.; Plut., mor. 322 Β; D i o 53,22,5; 53,25,2. 2: drei Gallien: N a c h der im Jahre 16 v o r g e n o m m e n e n A u f t e i l u n g in Belgica, Lugdunensis, Aquitania. 2: Zensus: Vgl. D i o 53,2,5; Hier., chron. ad a. 25. Dieser Zensus sollte Augustus das für die Aufteilung des Landes benötigte statistische Material verschaffen; s. V. Gardthausen, Augustus und seine Zeit I 661. 3: Krieg...

gegen die Bastamen, die M oeser: M. Licinius Crassus, der

im Jahre 30 zusammen mit Octavian Konsul war, legte sein A m t Ende Juni nieder und begab sich nach Makedonien, das er als Provinz erhalten hatte. 29 kämpfte er erfolgreich gegen die Bastarnen, die über die Donau und das Haimos-Gebirge gekommen und in das Gebiet der mit R o m verbündeten Dentheleten

vorgedrungen

waren; dabei erschlug er eigenhändig ihren Anführer

Deldo.

Anschließend unterwarf er das Gebiet der Moeser zwischen dem Haimos und der Donau. A l s die Bastarnen im folgenden Jahr erneut über die Donau kamen, stieg Crassus nochmals über den Haimos und schlug sie zurück. Siehe D i o 51,23,2 - 25,3. 2: und

andere

Völkerschaften:

Wahrscheinlich die D i o

51,23,2

erwähnten Daker; vgl. auch Hör., carm. 3,8,18. 2: und von ... : H i e r w a r e n n o c h weitere Ereignisse angeführt, etwa die K ä m p f e des C . Carrinas und seines Legaten M . N o n i u s Gallus in Gallien (s. D i o 51,20,5; 5 T r i u m p h am 14. Juli 28, s. Fast, triumph. Barb.), des M . Valerius Messala C o r v i n u s in Aquitanien

zu Buch C X X X I V

619

(s. Tib. 1,7,3; Triumph am 25. September 27), des T. Statilius Taurus (s. Dio 51,20,$) und des C. Calvisius Sabinus (Triumph am 26. Mai 28, s. Fast, triumph. Barb.) in Spanien, vielleicht auch die Unternehmungen des C. Cornelius Gallus in Ägypten (s. ILS 899 5) und des L. Autronius Paetus in Africa (Triumph am 16. Sextiiis 28; s. Fast, triumph. Barb.).

CASSIODOR

561: Streitigkeiten unter den Parthern beigelegt: Der Vorgang ist bei Cassiodor falsch datiert, er gehört ins Jahr 30. Bei den Parthern hatte sich 31 ein gewisser Tiridates gegen Phraates erhoben, war aber geschlagen worden; Octavian gewährte ihm in Syrien Asyl, sagte dem Phraates jedoch zu, daß er Tiridates nicht unterstützen werde. Siehe Dio 51,18,1-3; 51,20,1. 563: legte Gesetze vor, bestellte Richter: Vgl. Veli. 2,89,3/4; Dio Î3,2I,I-J. B U C H CXXXV

Ereignisse der Jahre 28 (Forts.) bis 24 (?) Wenn die Inhaltsangaben stimmen, überschneiden sich die Bücher C X X X I V und C X X X V zeitlich. In C X X X I V sind Ereignisse bis in die zweite Hälfte des Jahres 27 (Zensus in Gallien) berichtet; die Kämpfe des Crassus in Thrakien und Moesien im Jahre 28 sind dagegen auf beide Bücher verteilt. - Wie weit die Darstellung in Buch C X X X V zeitlich ging, läßt sich nur vermuten, da die Inhaltsangabe des folgenden Buches fehlt, ι : Krieg... gegen die Thraker: Im Anschluß an das zu perioch. 134,2 Berichtete kämpfte Crassus im Jahre 28 gegen thrakische und getische Stämme; s. Dio 51,25,4 - 27,3. Im Jahre 27 kehrte er nach Rom zurück und triumphierte am 4. Juli über Thrakien und die Geten. Es kam nicht zur Weihung der spolia opima, der Rüstung des vom römischen Feldherrn eigenhändig erschlagenen Anführers der Feinde, an Jupiter Feretrius, da Augustus durchsetzte,

620

Erläuterungen daß Crassus auf diese Ehrung verzichtete; s. dazu auch I 10,7 und IV 20,5-7 m. Anm. ι : gegen die Spanier: Die Asturer und Cantabrer waren in das Gebiet ihrer Nachbarstämme eingefallen. Augustus eröffnete den Feldzug gegen sie im Jahre 26. Dabei begleitete er zunächst sein Heer, mußte sich dann aber wegen einer schweren Erkrankung nach Tarraco zurückziehen; sein Legat C. Antistius übernahm die Leitung der Operationen. Die Kämpfe dauerten noch bis zum Herbst 25, ohne daß große Erfolge errungen worden wären. Bevor Augustus sich auf den Heimweg machte, siedelte er die Veteranen, die entlassen werden sollten, in der neuen Kolonie Augusta Emerita (heute Mérida) an. Siehe Suet., Aug. 81,1; Flor. 4,12,46-52; Dio 53,25,2; 53,25,5 - 26,1; Oros. 6,21,1-6.

ι: Unterwerfung der Salasser: Im Jahre 25 bezwang A. Terentius Varrò Murena ohne große Mühe die in den Grajischen Alpen lebenden Salasser, die sich gegen Rom erhoben hatten; der größte Teil der Wehrfähigen wurde versklavt. Augustus gründete in ihrem Gebiet die Stadt Augusta Praetoria (heute Aosta). Siehe Strab. 4,6,7; Dio 53,25,2-5. •

Vielleicht war in Buch C X X X V auch von dem Feldzug berichtet, der C. Aelius Gallus, den Statthalter Ägyptens, in den Jahren 25/24 bis in den Jemen (Arabia Felix) führte; s. Strab. 16,4,22-24; Mon. Ancyr. 26; D i o 53,29,3-8.



M. Valerius Messala Corvinus triumphierte am 25. September 27 über Gallien, Sex. Apulejus am 26. Januar 26 über Spanien.

CASSIODOR

567: Germanen: M. Vicinius hatte im Jahre 25 eine Strafexpedition in das rechtsrheinische Germanien unternommen; s. D i o 53,26,4/5. 569: die Asturer und Cantabrer von L. Lamia bezwungen: Schon bald nach dem Weggang des Augustus hatten die Asturer und Cantabrer sich wieder erhoben; s. Dio 53,29,1/2. Der Erfolg des Lamia sorgte nur vorübergehend für Beruhigung; endgültig unterworfen wurden diese Stämme erst 20/19 durch Agrippa.

zu Buch C X X X V

621

FRAGMENT 66

ι : Am Tag seiner Erscheinung, der Epiphanie genannt wird: Apponius hat das Livianische Datum der Rückkehr des Augustus und der Verkündigung des Friedens auf dem Erdkreis (a. d. VIII Id. Ian.) durch einen Tag des christlichen Kalenders, das Fest der Erscheinung des Herrn am 6. Januar, bezeichnet; vgl. Oros. 6,20,1.3. ~ Auch nach Dio 53,24,1 kehrte Augustus in den ersten Tagen des Januar 24 nach Rom zurück. 3: nach seiner Rückkehr von der Insel Britannien: Augustus war nicht in Britannien (s. zu perioch. 134,2); das wird auch durch Tac., Agr. 13,2 und Suet., Claud. 17,1 ausdrücklich bestätigt. Wie Serv., georg. 3,25 und 3,32 zeigt, gab es aber zu Beginn des 5. Jahrhunderts eine Tradition von Siegen des Augustus in Britannien, die sich wohl aus der Ankündigung dieses Feldzuges durch Augustus und die sich daran knüpfenden Erwartungen (z. B. Hör., carm. 3,5,2 f.) entwickelt hat. 3: der ganze Erdkreis sei... der römischen Herrschaft in Fülle des Friedens Untertan: Als Augustus zu Anfang des Jahres 24 aus Spanien zurückkehrte (vgl. Hör., carm. 3,14,3/4), ließ er den Janusbogen zum zweitenmal schließen und verkündete, daß nun auf dem ganzen Erdkreis Frieden herrsche. Vgl. Dio 53,27,1; Oros. 6,20,9; 6,21,11. 4: in Fülle des Friedens: Nach Ps. 72,7.

BUCH CXXXVI

Ereignisse der Jahre 23 (?) bis 17 •

Im Jahre 23 bekam Augustus das Vorhandensein oppositioneller Kräfte zu spüren. Als M. Primus im Frühjahr angeklagt wurde, weil er als Statthalter von Makedonien die Odrysen eigenmächtig angegriffen hatte, übernahm A. Terentius Varrò Murena, der Mitkonsul des Augustus, die Verteidigung und griff vor Gericht den Princeps an. Primus wurde zwar verurteilt, aber ein Teil der Richter war für einen Freispruch gewesen. Nicht lange danach wurde

622

Erläuterungen eine Verschwörung gegen Augustus aufgedeckt. Die beiden Anführer Fannius Caepio und Varrò Murena wurden rechtzeitig gewarnt und konnten flüchten, wurden aber in Abwesenheit zum Tode verurteilt und nach ihrer Ergreifung unverzüglich hingerichtet.



Bald darauf erkrankte Augustus lebensgefährlich. Er ließ die Spitzen des Senats zu sich rufen, händigte Agrippa seinen Siegelring aus und übergab seinem Mitkonsul Cn. Calpurnius Piso eine Aufstellung über die ihm unterstehenden Truppen und über die Einkünfte aus seinen Provinzen.



Nach seiner Genesung schickte er Agrippa mit außerordentlichen Vollmachten für fünf Jahre in den Osten; Agrippa, der, wie man behauptete, wegen der Bevorzugung des Marcellus verärgert war, begab sich jedoch nur nach Lesbos und schickte seine Legaten nach Syrien.



Augustus selbst legte im Juni das Konsulat nieder, das er seit 31 Jahr um Jahr innegehabt hatte. Um seine Machtfülle nicht zu verlieren, ließ er sich die Befugnisse eines Volkstribunen (tribunicia potestas), d. h. das Recht zur Einberufung und Leitung des Senats und der Volksversammlung, das Recht zur Einbringung von Gesetzen und das Einspruchsrecht gegen Amtshandlungen aller Beamten, sowie ein prokonsularisches Imperium maius geben, das ihn auch in den Provinzen des Senats den dortigen Statthaltern überordnete.



Im September 23 starb Marcellus, der N e f f e und Schwiegersohn des Augustus. Als es im Jahre 22 infolge einer seit dem Vorjahr wütenden Seuche zu einer Hungersnot kam, dazu eine Tiberüberschwemmung und andere Vorzeichen die Leute ängstigten, wollten die Volksmassen Augustus die Diktatur oder ein Dauerkonsulat, die Zensur auf Lebenszeit und die Verantwortung für die Lebensmittelversorgung aufdrängen. Er lehnte diese Anträge mit Ausnahme der Lebensmittelversorgung ab, übte aber auch dieses Amt nicht selbst aus, sondern übertrug es zwei jährlich zu wählenden Beamten mit prätorischem Rang. Als Zensoren setzte er L. Munatius Plancus und Paulus Aemilius Lepidus ein; es war das letztemal, daß zwei Privatleute dieses Amt erhielten.



zu Buch C X X X V I

623

Siehe Mon. Ancyr. 5.10; Veil. 2,91,2; 2,93,1/2; 2,95,3; Jos., ant. Jud. 15,350; Suet., Aug. 19,1; 28,1; 52; 66,3; Dio 53,30,1-3; 53,32,1.3-6; 53.33.4 - 54.3.8•

Im September 22 verließ Augustus Rom, um die Verhältnisse auf Sizilien und im Osten des Reiches zu regeln. Nach einem mehrmonatigen Aufenthalt auf der Insel begab er sich im folgenden Jahr nach Griechenland, im Jahre 20 dann nach Kleinasien. Hier konnte er die Rückgabe der erbeuteten römischen Feldzeichen und der Kriegsgefangenen durch die Parther erreichen. In A r menien setzte sein Stiefsohn Tiberius, den er dazu herbeigerufen hatte, auf Bitten der Bevölkerung den römerfreundlichen Tigranes II. auf den Thron; dabei blieb es ihm erspart, den partherfreundlichen Artaxes gewaltsam vertreiben zu müssen, da dieser von seinen eigenen Verwandten umgebracht wurde. Siehe Mon. Ancyr. 27.29; Tac., ann. 2,3,2; Suet., Tib. 9,1; D i o 54,6,1; 54,7,1 8,2; 54,9,1-5.7-10.



Während der Abwesenheit des Augustus kam es in R o m wegen der Besetzung der Konsulstellen zu Unruhen. Da der Princeps deswegen nicht nach R o m zurückkehren wollte, rief er Agrippa im Sommer 21 zu sich und trug ihm auf, in R o m wieder für Ordnung zu sorgen. Siehe D i o 54,6,1-6.



Weil dann in Gallien Kämpfe zwischen einzelnen Stämmen ausbrachen und dazu Germanen das Land heimsuchten, wurde Agrippa im Sommer 20 dorthin geschickt; s. Dio 54,11,1/2. Nach dem Weggang Agrippas kam es schon im folgenden Jahr in der Hauptstadt erneut zu Ausschreitungen, da M. Egnatius Rufus unter Mißachtung der gesetzlichen Vorschriften das Konsulat zu erlangen suchte. Als sich sein Wunsch nicht erfüllte und Augustus den Q. Lucretius Vespillo zum Konsul ernannte, beschloß er, den Princeps nach seiner Rückkehr zu beseitigen. Sein Plan wurde jedoch rechtzeitig entdeckt, und er wurde hingerichtet. Siehe Veil. 2,91,3/4; 2,92,4/5; D i o 54,10,1/2.



In Spanien erhoben sich im Jahre 22 erneut die Cantabrer und Asturer; P. Carisius und C. Furnius schlugen den Aufstand nieder; s. Flor. 4 , 1 2 , 5 4 - 5 8 ; D i o 5 4 , 5 , 1 - 3 ; Oros. 6 , 2 1 , 6 - 1 0 . Als die Lage dort sich erneut zuspitzte, begab Agrippa sich von Gallien

Erläuterungen

624

aus dorthin und bezwang in den Jahren 20/19 die Aufständischen endgültig; s. D i o 54,11,2-6. •

Ein Einfall der Äthiopier nach Ägypten im Jahre 22 wurde von dem dortigen Statthalter C . Petronius zurückgeschlagen; im Gegenstoß stieß er bis zur feindlichen Königsstadt Nabata vor und zerstörte diese; s. Mon. Ancyr. 26; Dio 54,5,4-5.



Wahrscheinlich war auch von den Abwehrkämpfen berichtet, die die Statthalter der Provinz Africa gegen die Nomaden im Süden der Provinz zu führen hatten. A m 12. Oktober 21 triumphierte L. Sempronius Atreatinus, am 27. März 19 L. Cornelius Baibus über Africa. Es waren die letzten Triumphe, die einem Heerführer gestattet wurden; danach triumphierten nur noch die Kaiser selbst und die Angehörigen des Kaiserhauses.

CASSIODOR

5 74: erhielt Caesar die Legionsadler und die Feldzeichen des Crassus von den Parthern zurück: Schon im Jahre 30 hatte sich eine Normalisierung der Beziehungen zum Partherreich angebahnt; s. Cassiodor zum Jahre 28 m. Anm. - Tiridates war 27 oder 16 erneut in das Partherreich eingefallen; Phraates IV. hatte bei den Skythen Zuflucht gesucht und 24 mit ihrer Hilfe die Herrschaft zurückgewonnen; Tiridates war daraufhin mit einem Sohn des Königs, den er in seine Gewalt gebracht hatte, auf römisches Gebiet geflohen. 23 wandten sich Tiridates und Gesandte des Phraates an Augustus: Tiridates bat um Unterstützung, Phraates forderte die Rückgabe seines Sohnes und die Auslieferung des Tiridates. Augustus verwies beide Parteien an den Senat. Der überließ ihm die Entscheidung. Augustus schickte den Sohn des Königs zu seinem Vater zurück und sagte ihm zu, daß er Tiridates nicht unterstützen werde, weigerte sich aber, Tiridates auszuliefern; als Gegenleistung forderte er die Freilassung der römischen Kriegsgefangenen und die Rückgabe der erbeuteten Feldzeichen. Phraates kam dieser Forderung jedoch nicht nach. Als die Römer aber im Jahre 20 starke Truppen heranführten, die den Thronwechsel in Armenien erzwingen sollten, fürchtete Phraates einen

zu Buch C X X X V I

625

Angriff auf sein Land, bat die Römer um Freundschaft und gab die Kriegsgefangenen und die Feldzeichen zurück. Siehe Mon. Ancyr. 29.32; Strab. 6,4,2; Dio 53,33,1/2; 54,8,1/2; Just. 42,5,4-11. 5 74: des Crassus: Auch die Feldzeichen, die sie 40 von L. Decidius Saxa und 36 von M. Antonius erbeutet hatten. 5 76: bei seiner Rückkehr aus den Provinzen: Ein Konsul und ein Teil des Senats zogen ihm nach Kampanien entgegen. Am 12. Oktober traf er wieder in Rom ein. Der Tag seiner Rückkehr wurde dann alljährlich durch das Fest der Augustalia gefeiert. Der Senat beschloß außerdem die Weihung eines Altars der Fortuna Redux, der am 15. Dezember 19 geweiht wurde. Siehe Fast. Amitern.; Ferial. Cuman.; Mon. Ancyr. 11.12; Dio 54,10,3/4. 576: ein Wagen mit einem goldenen Kranz: Ein Triumphzug. • Augustus erhielt damals auch für fünf Jahre die Befugnisse eines Zensors; bei der Aufstellung der neuen Senatsliste reduzierte er die Zahl der Senatoren auf 600. Das ihm angetragene Amt zur Besserung der Gesetze und Sitten (curator le gum et morum) nahm er dagegen nicht an, brachte aber im Jahre 18 mit Hilfe seiner tribunizischen Vollmacht eine Reihe diesem Wunsch entsprechender Gesetze zur Wiederbelebung der alten Sitten durch, vor allem gegen Wahlbestechung (de ambitu), über die Verpflichtung zur Ehe und zur Zeugung von Kindern (de maritandis ordinibus), über die Bestrafung des Ehebruchs (de adulteriis coercendis) und gegen übertriebenen Aufwand (lex sumptuaria). Siehe Mon. Ancyr. 6.8; Suet., Aug. 34,1; 35,1; Dio 54,10,5/6; 54,13,1 14,5; 54,16,1-7. JULIUS OBSEQUENS 7 I

3: Fackel am Himmel ...: Man scheint diesen Kometen als das wiedererschienene sidus Iulium (s. Obseq. 68,7 ff.) gedeutet zu haben: ein Denar des M. Sanquinius vom Jahre 17 (B.M.C. 4585) zeigt auf der Vorderseite den Kopf des Augustus mit der Legende AVGVST · d i v i • F • LVDOS • SAE, auf der Rückseite den K o p f des v e r -

göttlichten Caesar mit seinem Stern. Dio 54,19,7 berichtet über das Erscheinen des Kometen fast mit den gleichen Worten, aber erst zum Jahre 16.

626

Erläuterungen

6: Römer unter dem Kommando des Legaten M. Lollius: M. Lollius war im Jahre 17 Statthalter der Gallia Cornata geworden. Im Frühsommer des folgenden Jahres stießen Sugambrer, Usipeter und Tenderer über den Rhein vor, plünderten im Norden Galliens und fügten Lollius eine schwere Niederlage zu; dabei ging der Adler der 5. Legion verloren. Siehe Veil. 2,97,1; Dio 54,20,4/$. Der Bericht über die Niederlage des Lollius stand wohl in Buch CXXXVII. Auf diese Nachricht hin eilte Augustus mit seinem Stiefsohn Tiberius nach Gallien. Als Augustus eintraf, hatten die Germanen sich schon wieder in ihre Wohnsitze zurückgezogen, mit Lollius Frieden geschlossen und Geiseln gestellt. Siehe Veil. 2,97,1; Dio 54,20,4.6. FRAGMENT 67

Abweichungen vom Text Sallmanns: 2: is enim terminus saeculi vulgo : his enim terminan saecula Kallmann (his enim terminari saeculi C) 1: Im selben Jahr ...: Im Jahre 17 vom Abend des 31. Mai bis zum 3. Juni. Nachdem das Reich nach außen gesichert und im Inneren gefestigt war, sollte diese Feier den Beginn eines neuen saeculum symbolisieren. Die Akten des Festes sind zum großen Teil erhalten (CIL VI 32323); Horaz schrieb für diese Feier das Festlied (carm. saec.). 1: Saecularspiele: Zuvor hatte es 249 und 149 Saecularspiele gegeben; s. frg. 10 (aus Buch X I X ) und frg. 15 (aus Buch XLIX). Augustus wollte diese in Vergessenheit geratenen Feiern erneuern und sein Fest als Glied einer alten Tradition hinstellen (Dio 54,18,2); daher „entdeckten" auf seinen Wunsch die Quindecimvirn einen Spruch der Sibylle, der verkündete, diese Spiele sollten alle 1 1 0 Jahre stattfinden (s. Phlegon von Tralleis, F G r H 257 F 37,4), und veröffentlichten ein Protokoll, nach dem es seit 456 alle 1 1 0 Jahre solche Spiele gegeben habe (Cens. 17,9-11); die Verkürzung der Zeitspanne zwischen den Spielen der Jahre 126 und 17 ist durch den Übergang von der Kapitolinischen (Gründung Roms im Jahre

zu Buch C X X X V I

6*7

752) zur Varronischen Ära (Gründung Roms im Jahre 753) zu erklären. Gleichzeitig ordnete Augustus an, daß diese Spiele in jedem 110. Jahr wiederholt werden sollten (CIL VI 32323,24-26; Hör., carm. saec. 21-24; Cens. 17,9). - Livius ließ sich durch die Manipulationen des Augustus nicht beirren. gewöhnlich in jedem hundertsten Jahr: Ebenso Varrò und Verrius Flaccus sowie die meisten Annalisten; s. Fest., p. 440/441 L.; Cens. 17,8. saeculum: „Saeculum ist die längstmögliche Spanne eines Menschenlebens, begrenzt durch Geburt und Tod" (Cens. 17,2). In den Ritualbüchern der Etrusker beginnt die Reihe der saecula mit der Gründung einer Stadt oder eines anderen politischen Verbandes. Wer von den Menschen, der an diesem Gründungstag geboren wird, am längsten lebt, bestimmt durch seinen Todestag die Dauer des ersten saeculum. Entsprechend bestimmt einer der Menschen, die an dem neuen Stichtag geboren werden, durch die Länge seines Lebens die Dauer des folgenden saeculum (Cens. 17.5)--Vgl· auch frg. 18.

BUCH CXXXVII

Ereignisse der Jahre 17 (Forts.) bis 15 (?) Agrippa, der seit dem Jahre 18 wie Augustus die tribunicia potestas besaß (Veil. 2,90,1; Tac-, ann. 3,56,2; Dio 54,12,4), wurde nicht lange nach der Saecularfeier mit einem fünfjährigen Imperium wieder in den Osten des Reiches geschickt (Dio 54,19,6); Augustus' Tochter Julia, die seit 21 die Gattin des Agrippa war, begleitete ihn. Neben Gallien (s. Obseq. 71,5 ff.) erwiesen sich im Jahre 16 auch andere Grenzgebiete als gefährdet. Die Cannunier und die Vennier im Gebiet des Gardasees griffen zu den Waffen, Pannonier und Noricer fielen in Istrien ein; P. Silius Nerva, der Statthalter von Illyrien, konnte diese Völkerschaften bald bezwingen. Makedonien hatte unter Einfallen der Dentheleten und Skordisker zu leiden. Auch in Spanien und Dalmatien kam es zu Erhebungen,

Erläuterungen die aber rasch niedergeworfen werden konnten. Siehe Dio Augustus blieb auch nach dem Friedensschluß mit den germanischen Eindringlingen in Gallien. Um das römische Gebiet gegen weitere Einfalle der Germanen zu sichern, verlegte er einen großen Teil der in Gallien stehenden Truppen in feste Standlager am Rhein und legte in diesem Raum neue Straßen an. Vor allem aber kümmerte er sich wie schon in den Jahren 27 bis 24 um die Belange des Landes und die Neuorganisierung der Verwaltung in Gallien und Spanien; in Spanien wurde neben der Tarraconensis und der Baetica eine dritte Provinz Lusitania eingerichtet; die Gallia Cornata wurde in die drei Verwaltungsbezirke Aquitania, Lugdunensis und Belgica eingeteilt. Siehe Dio 54,21,1-8; $4,23,7; 54.25.1· BUCH CXXXVIII

Ereignisse der Jahre 15 (Forts.) bis 12 Die Raeter: Um für die Zukunft Einfalle der Alpenvölker nach Oberitalien und Gallien zu verhindern, stießen im Jahre 15 zunächst Drusus von Verona aus durch die Täler der Etsch und des Eisack, dann auch Tiberius von Gallien aus in das Gebiet nördlich der Alpen vor. Dabei gründeten sie am Zusammenfluß von Virdo und Licus den Marktflecken Augusta Vindelicum, der später Hauptstadt der Provinz Raetia wurde. Siehe Hör., carm. 4,4; 4,14; Mon. Ancyr. 26; Strab. 7,1,5; Veil. 2,95,1-2; Plin., nat. 3,136 f.; Dio 54,22,1-5. In Rom brannte im Jahre 14 die Basilica Aemilia nieder. Das Feuer drang bis zum Vestatempel vor; die heiligen Gegenstände wurden von den Vestalinnen im Haus des Flamen Dialis auf dem Palatin in Sicherheit gebracht. Siehe Dio 54,24,1-2. In der Nacht vom 4. zum 3. Juli 13 kehrte Augustus nach etwa dreijähriger Abwesenheit nach Rom zurück. Der Senat beschloß die Errichtung eines Altars für den von Augustus herbeigeführten Frieden (Ara Pads Augustae). Siehe Fast. Amitern.; Mon. Ancyr. 12; Dio 54,25,1-6.

zu B u c h C X X X V I I •

629

N a c h dem Tode des Lepidus w u r d e Augustus am 6. M ä r z 1 2 zum Pontifex maximus gewählt; s. Fast. M a f f . ; Mon. Ancyr. 10; D i o 54,27,2/3.

2: Agrippa

... starb: Agrippa w a r im Sommer des Jahres 13 wieder

nach R o m zurückgekehrt. - In Pannonien war in diesem J a h r ein A u f s t a n d ausgebrochen, mit dem der dortige Statthalter nicht recht fertig w u r d e . D i e L a g e w u r d e schließlich so gefährlich, daß A g r i p p a zu A n f a n g des Jahres 1 2 dorthin geschickt wurde. Sobald er im Lande erschien, hörten die K ä m p f e auf, gingen aber weiter, als er das L a n d wieder verließ. Denn da sein Gichtleiden sich verschlimmerte, konnte er nur kurze Zeit in der P r o v i n z bleiben; er begab sich nach Kampanien und starb hier im M ä r z des Jahres 1 2 . Siehe D i o 54,28,2-5. Augustus hielt die Leichenrede; sie wurde veröffentlicht und verbreitet; ein Papyrusfragment mit einem Stück der griechischen Ubersetzung dieser R e d e ist erhalten. - A u c h hier folgte der Mitteilung v o n seinem Tod w o h l eine Würdigung; vgl. D i o 54,29,1-3. 3: Drusus führte

einen Zensus durch: A l s Augustus im Jahre 13 G a l -

lien wieder verließ und nach R o m zurückkehrte, setzte er Drusus als Statthalter der drei gallischen Provinzen ein (Dio 54,25,1). In dieser Eigenschaft hatte er auch den erwähnten Zensus durchzuführen. Augustus selbst hatte schon im Jahre 27 in Gallien einen Zensus durchgeführt (perioch. 134,2). D e r neue Zensus hängt w o h l mit der Aufteilung des v o n Caesar eroberten Landes in die drei Provinzen Aquitania, Lugdunensis und Belgica zusammen. E i n solcher Provinzialzensus erfaßte die Nichtbürger einer P r o v i n z und diente als Grundlage f ü r die direkte Besteuerung; s. H . Braunert, Hist. 6, 1957, 198 f f .

BUCH CXXXIX Ereignisse des Jahres 1 2 (Forts.) ι : Die Stämme Germaniens

... von Drusus angegriffen:

D i e Sugam-

brer kamen im Jahre 1 2 wieder über den Rhein. Drusus rückte ihnen entgegen und schlug sie, als sie sich über den Fluß zurück-

Erläuterungen ziehen wollten. Darauf zog er durch das Gebiet der Usipeter in das Land der Sugambrer und verwüstete hier in einer Strafaktion weite Strecken. Anschließend segelte er rheinabwärts zu den Friesen und verständigte sich mit ihnen. Dann fuhr er auf einem Kanal, den er hatte anlegen lassen (fossa Drusiana), vom Rhein zur Yssel und weiter über den Flevo-See in die Nordsee, besetzte die Insel Byrchanis (Borkum), schlug die Bructerer in einer Schiffsschlacht auf der Ems und gelangte über die Wesermündung in das Gebiet der Chaucen. Der Einbruch des Winters zwang ihn zur Umkehr. Siehe Strab. 7,1,3; Tac., ann. 2,8,1; 4,72,1; Suet., Claud. 1,2; Flor. 4,12,22; Dio 54,32,1-3. Unruhe ... in Gallien ... beigelegt: Im Zusammenhang mit dem Zensus und den damit verbundenen römischen Steuerforderungen war es zu Unruhen unter der gallischen Bevölkerung gekommen. Es gelang Drusus, diese in Gesprächen mit deren Vertretern beizulegen, die er zur Einweihung des Altars der Roma und des Augustus nach Lugudunum (heute Lyon) gerufen hatte. Kaiser Claudius, der Sohn des Drusus, hebt in einer Rede des Jahres 48 n. Chr. hervor, welche Bedeutung die Beschwichtigung der Gallier für die Germanenfeldzüge seines Vaters hatte. Siehe C I L XIII 1668, tab. 11,35-38; Dio 54,32,1. Altar des Gottes Caesar: Der Altar für Roma und Augustus wurde am ι. Sextiiis 12 in Lugudunum geweiht. Er sollte ein Kultzentrum für die drei gallischen Provinzen werden und das Zusammenwachsen des Landes sowie die Loyalität gegenüber dem Kaiser und Rom fördern - gerade auch angesichts der durch den Zensus ausgelösten Unruhen. In Lugudunum fanden fortan auch die Landtage statt. Siehe Strab. 4,3,2; Suet., Claud. 2,1. Der Priester der Roma und des Augustus wurde von den Vertretern der 60 gallischen Stämme gewählt; er hatte den Vorsitz im Landtag der drei gallischen Provinzen.

zu Buch C X X X I X

631

BUCH CXL

Ereignisse des Jahres 11 Die Thraker...: Die Kämpfe hatten sich von 13 bis 1 1 über drei Jahre hingezogen; s. Veil. 2,98,1/2; Flor. 4,12,17; Dio 54,34,5-7. Piso wurde für seine Erfolge mit den Triumphalinsignien ausgezeichnet; s. Tac., ann. 6,10,3. die Cheruscer... von Drusus unterworfen: Drusus zog in diesem Jahr durch die Gebiete der Usipeter und der Sugambrer bis ins Gebiet der Cheruscer an der Weser. Andere Einheiten seines Heeres scheinen die angrenzenden Gebiete der Tenderer und Chaucen heimgesucht zu haben. Gegen Ende des Sommers machte er sich auf den Rückmarsch. Für die Erfolge dieses Jahres wurden ihm ein Kleiner Triumph und die Triumphalinsignien bewilligt. Siehe Suet., Claud. 1,3; Dio 54,33,1-5. Octavia... starb: Sie starb im Jahre 11 und wurde wie schon zuvor ihr Sohn Marcellus im Mausoleum des Augustus beigesetzt; s. Dio H.35.4/5· ihren Sohn Marcellus verloren: Er war im September 23 im Alter von 19 Jahren gestorben; s. Prop. 3,18; Verg. Aen. 6,860-886; Dio 53,30,4-6; Serv., Aen. 6,861. Theater: Der von Caesar begonnene Bau wurde von Augustus am 4. Mai 1 1 eingeweiht und nach seinem verstorbenen Neffen und Schwiegersohn benannt; s. Mon. Ancyr. 21; Plin., nat. 8,65; Suet., Jul. 44,1; Dio 43,49,2; 53,30,5; 54,26,1. Säulenhalle: Nicht die Säulenhalle, sondern die Bibliothek bei der Säulenhalle des Octavius (vgl. zu perioch. 132,1), die Octavia zu Ehren ihres verstorbenen Sohnes gestiftet hatte, trug den Namen des Marcellus; s. Plut., Marc. 30,11. Augustus führte im Jahre 11 abermals einen Zensus durch, bei dem er auch wieder eine neue Liste der Senatoren aufstellte; s. Mon. Ancyr. 8; Dio 54,35,1.

632

Erläuterungen JULIUS OBSEQUENS 7 2

2: Bienenschwarm:

Vgl. Plin., nat. 11,55; D i ° 54,33,2..

5 : aus einem Hinterhalt

heraus aufgeriehen: Ein M i ß Verständnis des

Julius Obsequens. N a c h Plin., nat. 11,55 und D i o 54,33,3/4 geriet das Heer des Drusus auf dem Rückmarsch von der Weser in einen Hinterhalt; die Sache ging aber am Ende für die Römer noch recht glimpflich aus.

B U C H CXLI

Ereignisse der Jahre 12 (Forts.) bis 10 Während die Feldzüge des Drusus Jahr um Jahr über verschiedene Bücher verteilt sind, scheint Livius die Kämpfe, die Tiberius in den Jahren 12 bis 10 gegen die Pannonier, Dalmater und Daker führte, in Buch C X L I zusammengefaßt zu haben. 1: Drusus ... jenseits des Rheins: D e r Feldzug dieses Jahres ging gegen die Chatten, die sich mit den Sugambrern verbündet hatten; s. D i o 36,3/4. 3 : Nero ... unterwarf die Dalmater und Pannonier: D a die Unruhen in Pannonien nach dem Weggang Agrippas wieder aufgeflammt waren (s. zu perioch. 138,2), wurde bald nach dessen Tod Tiberius dorthin geschickt. In harten Kämpfen mit den Pannoniern und Dalmatern schlug er die Erhebung in diesem und im folgenden Jahr nieder. Z u Beginn des Jahres 10 kamen die Daker über das Eis der Donau z u m Plündern nach Pannonien hinüber; gleichzeitig erhoben sich die Dalmater erneut. Tiberius wurde unverzüglich wieder gegen sie geschickt und unterwarf sie v o n neuem. Für seine Erfolge in Pannonien wurde er mit den Triumphalinsignien und mit einem Kleinen Triumph geehrt. Siehe Fast. Praen.; Mon. Ancyr. 30; Veil. 2,96,2/3; Suet., A u g .

21,1; Flor. 4,12,18/19; D i o

54,31,2-4;

54,34.3-4; 54,36,2-3; 55,2,4. 4: Mit den Parthern wurde Friede geschlossen: Das Ereignis gehört ins Jahr 20 und war in Buch C X X X V I behandelt. Livius hat in

zu Buch C X L

633

Buch C X L I wohl berichtet, daß Phraates IV. damals seine vier rechtmäßigen Söhne nach Rom schickte, um seinem Lieblingssohn Phraatakes, den ihm eine von Augustus geschenkte Sklavin geboren hatte, die Nachfolge zu sichern; s. Mon. Ancyr. 32; Tac., ann. 2,1,2. BUCH CXLII Ereignisse des Jahres 9 •

Am 30. Januar 9 wurde die Ara Pacis Augustae (vgl. perioch. 138,1) geweiht; s. Fast. Praen. ι : Krieg ... gegen die Germanen jenseits des Rheins: In diesem Jahr stieß Drusus durch das Gebiet der Chatten, Sueben, Sugambrer und Cherusker bis zur Elbe vor; ehe er sich auf den Rückmarsch machte, errichtete er hier Siegeszeichen. Siehe Strab. 7,1,4; Suet., Claud. 1,2; Flor. 4,12,23-27; Dio 55,1,2-4; Oros. 6,21,15/16. Die bei Floros und Orosius erwähnten Marcomannen sind ein Teilstamm der Sueben, s. Mon. Ancyr. 32.

2: Er selbst starb... : Der Unfall ereignete sich Mitte August auf dem Rückmarsch; Drusus starb an den Folgen des Sturzes am 14. September; s. C I L I 2 p. 248; Strab. 7,1,3; Dio 55,1,4/5. 3: schnell herbeigeeilt: Vgl. Val. Max. 5,5,3; Plin., nat. 7,84; Dio 55νΜ· 3: nach Rom gebracht: Siehe Tac., ann. 3,5,1; Suet., Tib. 7,3; Claud. 1,3; Dio 55,2,1. 3: Grabhügel des C. Julius: Im Mausoleum des Augustus. 4/5: Totenrede ... noch mehr Ehren: Vgl. Suet., Claud. 1,5; Dio 55,2,2/3. - Dazu kamen noch weitere Ehrungen: ein marmorner Triumphbogen an der Via Appia, ein Kenotaph bei Mogontiacum (heute Mainz) mit einem von Augustus selbst verfaßten Elogium, ein Altar im rechtsrheinischen Germanien, vielleicht am Ort seines Todes, zahlreiche Statuen, die Verleihung des Ehrennamens Germanicus für ihn und seine Nachkommen; s. Tac., ann. 2,7,2; Suet., Claud. 1,3.5; Flor. 4,12,28; Dio 55,2,3; Eutr. 7,13,1.

634

Erläuterungen CASSIODOR

586: L. Quinctius: Irrtümlich statt T. Quinctius, s. C I L VI 457; 31702. 587: weihte Drusus... Caesar ein Heiligtum: Im Jahre 12 hatte Drusus das Zentralheiligtum in Lugudunum geweiht. 587: bei der Völkerschaft der Lingonen: Wahrscheinlich in ihrer Hauptstadt Andematunnum.

FRAGMENTE AUS NICHT ZU IDENTIFIZIERENDEN BÜCHERN F R A G M E N T 68

ι : hochbegabter... guter: Livius spielt mit den beiden Nuancen des Wortes ingenium·. a) Begabung, b) Charakteranlage. - Das Fragment stammt aus einer der zahlreichen Charakteristiken des Livius; vgl. frg. 20. FRAGMENT 69

Aus der Verteidigungsrede des Historikers A. Cremutius Cordus, der 2 5 n. Chr. angeklagt wurde, weil er in seinem Geschichtswerk M. Brutus gelobt und C. Cassius den „letzten Römer" genannt hatte. Er machte dann seinem Leben ein Ende, indem er keine Nahrung mehr zu sich nahm; seine Bücher wurden auf Senatsbeschluß verbrannt. 3 : Srípio: Q. Caecilius Metellus Scipio. 4: Afranius: L. Afranius, ein treuer Gefolgsmann des Pompejus, der drei Jahrzehnte auf seiner Seite kämpfte. Nach der Schlacht von Thapsus konnte er zunächst fliehen, geriet dann aber doch in Gefangenschaft und kam kurz darauf bei einem Aufruhr der Soldaten um (s. perioch. 114,6 m. Anm.).

FRAGMENT 7 1

1: Breite: Die Straße von Gibraltar ist an der schmälsten Stelle 14,2 km breit, an der breitesten beim Kap Trafalgar 44 km. A. Klotz' Vermutung (RE XIII 829), die frgg. 71 und 72 stammten aus dem geographischen Werk des Sohnes T. Livius, ist abzulehnen; Plinius hat dessen Werk nur für die Bücher V und VI herangezogen.

636

Erläuterungen FRAGMENT J 1

2: Caelius: Coelius Antipater. ι : 7000 Meilen: In Wirklichkeit etwa 1200 km. ι : vom Oberen bis zum Unteren Meer: Von der Adria bis zum Ligurischen Meer. 2: Timagenes: Rhetor und Historiker der Augusteischen Zeit. 3: 100 Meilen: Das entspricht in etwa der Breite des Alpenmassivs am Mont Blanc. 3: jo00 Stadien: Offensichtlich nach einer griechischen Quelle. Die Alpen sind an keiner Stelle auch nur annähernd so breit.

FRAGMENT 7 3

ι : Es sind ... : Anmerkung des Scholiasten zu den Worten des Priamos am Sinon: „Quisquís es,...".

FRAGMENT 74

Der Scholiast berichtet von dem Geschenk, das Vergil als Zeichen des Dankes für den Preis des jungen Marcellus (s. perioch. 140,2 m. Anm.) von Augustus und Octavia erhielt. ι : Klumpen: Ungemünztes Metall.

FRAGMENT 75

2: Livius: In den erhaltenen Büchern ist nur Circeji bzw. Cerceji überliefert (156,3; II 39,2; VI 21,2; XXVII 9,7; XXIX 15,5).

FRAGMENT

Vgl. Isid., orig. 1,34,8.

j6

zu den Fragmenten

637

FRAGMENT 7 7

2: Livius ... häufig: Siehe II 1,1-6; VI 1,1-3; X X I 1,1-4; X X X I 1,1,51,1-5; frg. 7°· 3: nachdem... Brand der Stadt: VI 1,1-3. 3: nach dem Abschluß der Konsulatszeit: Was mit completis consulibus gemeint ist, wird nicht recht deutlich. J. Bernays hat vermutet, es handle sich um den Ubergang zur Regierungszeit des Augustus, es sei also wohl auf den Anfang von Buch C X X I angespielt; s. M. Hertz, Index lectionum Breslau, SS 1864, S. 9 f. Es ist jedoch zu fragen, ob die Angabe des Servius überhaupt Glauben verdient; s. dazu auch S. 689.

FRAGMENT 78

ι : sibe ... quase: In der Endsilbe wurde ein Mittellaut zwischen e und i gesprochen; s. Quint., inst. 1,4,8; 1,7,22; Prop. 2,22,1. 3: Pedianus: Der wie Livius aus Patavium stammende Philologe Q. Asconius Pedianus (9 v. Chr. - 76 n. Chr.).

ZWEIFELHAFTE FRAGMENTE FRAGMENT 7 9

ι : den Soldaten: In milites im Sinne von in singulos milites kommt in den erhaltenen Büchern des Livius nicht vor, wohl aber mehrfach in militem, inpedites, in équités, in equitem. Wahrscheinlich denkt Priscian an diese Stellen und zitiert nur ungenau.

FRAGMENT 80

ι : Assertire kommt in den erhaltenen Büchern des Livius nicht vor, wohl aber asserere: III 44,5; 5,2; VIII 5,4; X X X I V 18,2; X X X V 1 6 , 1 1 . Es ist zwar nicht völlig auszuschließen, daß dieses Verb in den verlorenen Büchern des Livius vorgekommen ist, es erschien aber sicherlich nicht „an vielen Stellen". ThlL II 868 führt das Verb nicht an; das bedeutet, daß es bis zur Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. nicht belegt ist.

FRAGMENT 8 I

Der Grammatiker bringt als Paradigma für die Neutra der uDeklination genu und führt für alle Kasus des Singulars unverändert genu an; s. dazu F. Sommer, Handbuch der lateinischen Lautund Formenlehre, 2Heidelberg 1914 (Nachdruck 1948), S. 389 f. Dagegen stellt er den Sprachgebrauch der klassischen Zeit mit einem Beleg aus Lucan und einer allgemeinen Behauptung für Livius. Für den Dativ war aber in der klassischen Zeit neben der Form auf -ui auch die auf -u verbreitet; s. Gell. 4,16,5-9. Daß Livius überall die angeführten Formen habe, stimmt nicht. In den erhaltenen Büchern kommen der Gen. und Dat. Sing, von genu sowie der Gen. Sing, von cornu nicht vor; der Dat. Sing, lautet bei

zu den Fragmenten

639

Livius an allen Stellen der erhaltenen Bücher (VIII 9,2; X 40,7; X X X V I I 23,7; X L I I 58,6.12) im Gegensatz zu der Behauptung des Grammatikers cornu. FRAGMENT 82

1: Weder braca noch brax kommen in den erhaltenen Büchern des Livius vor; laxis bracis steht dagegen Ον., trist. 5,7,49 und Lucan. 1,430. Das Fehlen des Wortes in den erhaltenen Büchern des Livius und das Vorkommen der vielleicht ungenau zitierten Verbindung bei anderen Autoren weckt erhebliche Zweifel an der Angabe des Grammatikers, kann ihn aber auch nicht widerlegen. Siehe auch frg. 3"" m. Anm. FRAGMENT 83

ι : Scalper: An der einzigen Stelle, an der das Wort in den erhaltenen Büchern des Livius vorkommt, wird es als Neutrum gebraucht: fabrile scalprum (XXVII 49,1). - A. Klotz, R E X I I I 8 3 1 vermutet, Livius' Name habe ursprünglich zum Nebensatz gehört: quamvis quidam ut T. Livius „scalprum" dicant (obwohl einige, z . B . T. Livius, scalprum sagen). Dann wäre die Grammatikernotiz lediglich ein Beleg für die angeführte Liviusstelle.

FRAGMENT 84

1: Vepres kommt in den erhaltenen Büchern des Livius nicht vor. Das Wort ist gewöhnlich Maskulinum; als Femininum bei Lucr.4,62. Vielleicht ist T. Livius für T. Lucretius verschrieben.

FRAGMENT 8 J

Diomedes weist hier darauf hin, daß zu quintare als Nebenform das Deponens quiritari überliefert ist. 1: Livius ... (?): Aus dem verderbten Text läßt sich nicht sicher

640

Erläuterungen

erkennen, ob Diomedes T. Livius oder Livius Andronicus zitiert. Da er bei beiden gewöhnlich die Fundstelle nennt und „in Attico" eher aus einem Dramentitel als aus einer Buchangabe entstellt ist, ist wohl eher an Livius Andronicus zu denken; „in Attico" ist vielleicht zu „in Aegistho" zu korrigieren; s. Hertz 1 1 3 m. Anm/\ ι : quirlt... : Hier wird quiritat, quiritavit o. ä. gestanden haben. In den erhaltenen Büchern des Livius erscheint das Wort dreimal ( X X X I X 8,8; 10,7; X L 9,7), an allen drei Stellen als Part. Praes., so daß sich von da aus nicht erkennen läßt, ob Livius das Verb in der aktiven Form oder als Deponens gebraucht hat. 1: Varrò an Cicero: So wird Varros Werk „De lingua Latina", das Cicero gewidmet war, von den lateinischen Grammatikern häufig zitiert. Varrò führt in ling. 6,68 zweimal den Infinitiv quiritare an. 2: Fenestella: Siehe frg. 24,2 m. Anm.

FRAGMENT 86

1: Vergil: Zitiert wird Aen. 12,941 f.; vgl. 5,313; 12,274. 2: Varrò: Zitiert wird eine Stelle aus „Res divinae", Buch XI; vgl. ling. 5,116. 2: Accius: Zitiert wird aus den „Didascalica", Buch VIII, frg. 13 Warm. (= frg. 12 Morel - Büchner - Plänsdorf). 2: Livius in Buch Villi: Die Stelle kommt in Buch IX der „Römischen Geschichte" nicht vor. Uber Versuche, den Text dort einzufügen, s. Bd. III, S. 568 f. 3: Sie hatten ...: Der emphatische Sprachduktus bei einer Beschreibung (Anapher, Asyndeton) ist eher poetisch als Livianisch. Hertz II 11 hält die Stelle für ein Zitat aus der „Odusia" des Livius Andronicus; Morel (frg. 45) und Warmington (frg. 3) führen die Stelle unter den „Fragmenta dubia" des Dichters an; L. Mueller (in seiner Nonius-Ausgabe), Walters-Conway (im Apparat zu IX 40,3 ihrer Livius-Ausgabe), Klotz (RE XIII 830) und Blänsdorf (FPL) weisen sie dagegen T. Livius zu. - Balteum kommt in den erhaltenen Büchern des Livius nicht vor.

zu den Fragmenten

641

FRAGMENT 87 a

... : Zunächst wird als Beispiel für tapeta als Maskulinum Verg., Aen. 9,358 „pulchrosque tapetas" zitiert und daraus auf einen N o m . Sing. „pulcher tapeta" (statt „pulcher tapes") geschlossen ein Beispiel für die geringen grammatischen Kenntnisse des Verfassers. Es folgt als Beispiel für den Gebrauch des Wortes als Neutrum Verg., Aen. 9,32 5 mit „ tapetibus altis", dem der N o m . Sing. „ tapete altum " zugeordnet wird. ebenso bei Livius: Nach cod. L; Keil liest in Anlehnung an frg. 87 b: apud Lucilium (bei Lucilius). - Die abweichende Zuordnung des zitierten Textes bei den beiden Grammatikern ist durch Übernahme aus einer Vorlage zu erklären. Von wem dieser Text stammt, muß offenbleiben; Morel führt ihn unter den „Dubia" des Livius Andronicus an (frg. 44), ebenso Warmington (frg. 2); L. Mueller, Walters-Conway, Klotz und Blänsdorf weisen ihn dagegen wie frg. 86 T. Livius zu.

FRAGMENT 87 b

Aufgrund der Tatsache, daß: Probus hat vorher umständlich ausgeführt, daß zu dem Vergilischen „ tapetibus altis " der N o m . Sing. „ tapete altum " gehört. z« bilden: Danach geht Probus auf das Vergilische „pulchrosque tapetas " ein und schließt wie der Kommentar zur Grammatik des Donat auf einen N o m . Sing. „pulcher tapeta".

FRAGMENTE ZUR REDEKUNST F R A G M E N T 88

Es geht um die Frage, welche Schriftsteller der angehende Redner lesen soll. Quintilian will dazu nicht die ganze Fülle der Autoren durchgehen, wie Cicero es im „Brutus" getan hat. Vgl. auch Quint., inst. 2,5,20. FRAGMENT 89

Abweichung von Häkansons Text: 7: vincatur E : vincitur a 4: Thukydides: Das griechische Original Δειναί γαρ αϊ εύπραξίαι συγκρύψαι και συσκιάσαι τα έκαστων αμαρτήματα. (Denn die Erfolge verbergen und überschatten in erstaunlicher Weise die Verfehlungen eines jeden.) stammt nicht von Thukydides, sondern von Ps.-Demosth., in epist. Phil. 13. FRAGMENT 90

3: Miltiades: Rhetor der Augusteischen Zeit.

FRAGMENT 9 I

1: dieses Übel: Quintilian fordert in diesem Kapitel zum klaren und verständlichen Reden auf und wendet sich dabei u. a. gegen die Leute, die aus Eitelkeit den normalen Sprachgebrauch verschmähen.

UNECHTE FRAGMENTE Die unechten Fragmente sind in der Form angeführt, die ihre Aufnahme unter die Fragmente veranlaßt hat.

FRAGMENT I *

Text nach Weissenborn, i: Pompejus erhielt im Jahre 57 die cura annonae·, s. perioch. 104,4. 2: Livius: Der Name des zitierten Autors ist in der Handschrift abgekürzt. Diese Abkürzung ist nicht als Livius, sondern als Boetbius aufzulösen; s. Hertz II 5/6. Zitiert wird cons. 3,4 p.; dort heißt es: „Si quis quondam populi curasset annonam, magnus habebatur; nunc ea praefectura quid abiectius?" (Wenn sich jemand einst um die Versorgung des Volkes mit Lebensmitteln gekümmert hatte, wurde er für groß gehalten; was gibt es jetzt Verächtlicheres als dieses Amt?)

FRAGMENT 2 *

Text nach: Willelmi Malmesbiriensis monachi Gesta regum Anglorum ... Ad fidem codicum manuscriptorum recensuit Th. D. Hardy, 2 Bände, London 1840 (Nachdruck Vaduz 1964). Wilhelm von Malmesbury (etwa 1090-1143) schreibt im Rahmen seiner Charakterisierung Heinrichs I. (1100-1135), der König sei wenig kampflustig gewesen, eine Verkörperung des angeführten Scipio-Wortes. Daß dieses Wort des Africanus von Livius überliefert sei, war lediglich eine Vermutung von J. A. Ernesti (1773 in seiner Ausgabe der „Bibliotheca Latina" des J. A. Fabricius 1280). J. Bernays erkannte, daß hier Frontin., strat. 4,7,4 zitiert ist; s. Hertz II 13.

644

Erläuterungen FRAGMENT 3 *

ι : cancer (Krebs) ist auch in der Bedeutung „Geschwulst" gewöhnlich Maskulinum; es kommt in dieser Bedeutung aber auch an anderen Stellen als Neutrum vor (s. Georges, Lexikon der lateinischen Wortformen 112). 1: Geschwulst: Siehe ThlL II 2121. 1: Livius: Entstellt aus Ovid; zitiert wird met. 2,825 f·

FRAGMENT 4 *

Text nach: Ionae vitae Sanctorum Columbani, Vedastis, Iohannis. Recognovit B. Krusch, Hannover und Leipzig 1905 ( M G H SRG in us. schol. 37), S. 156. Jonas von Bobbio berichtet in seiner wahrscheinlich 642 abgeschlossenen „Vita Columbani abbatis discipulorumque eius" u. a. von den Versuchungen des jungen Columban. 1: Livius: L. Traube (Neue und alte Fragmente des Livius, II. Das angebliche Fragment bei Jonas, SB München 1907, 108-112) hat gesehen, daß ursprünglich Tullius als Autor angegeben war und daß es sich bei der als Beleg für die Gefährlichkeit solcher Versuchungen angeführten Textstelle um eine abgewandelte Wiedergabe von Cie., Verr. 1,4 handelt: „Nihil esse tam sanctum, quod non violari, nihil tam munitum, quod non expugnari pecunia possit." (Nichts sei so heilig, was Geld nicht zu entweihen, nichts so fest verschanzt, was es nicht zu erobern vermöchte.)

FRAGMENT 5 *

Text nach der Priscian-Ausgabe von E. Putsch (Hanau 1605), nach der Drakenborch die Stelle als Livius-Fragment zitiert. 1: Livius: Lachmann hat erkannt, daß es sich um ein Zitat aus einem Werk des im 1. Jahrhunderts v. Chr. lebenden Juristen C. Aelius Gallus handelt, in dem Begriffe des römischen Rechts erklärt wurden (s. Gell. 16,5,3).

zu den Fragmenten ι : Waagehalter: Er war bei der manàpatio (Eigentumsübertragung) nötig, die sich in der Form eines Scheinkaufs vollzog. Dabei ergriff der Erwerber in Anwesenheit von mindestens fünf volljährigen römischen Bürgern als Zeugen und einem weiteren, der eine bronzene Waage halten mußte, die zu erwerbende Person oder Sache mit der Hand (manu capit), erklärte, daß diese Person oder Sache (das mancipium) als von ihm gekauft gelten solle, schlug mit einer Kupfermünze oder einem kleinen Kupferstück gegen die Waage und gab demjenigen, von dem er das manicipium erhielt, dieses Kupferstück gleichsam als Kaufpreis; s. Gajus, inst. 1,119. FRAGMENT 6 *

Text nach: Ovidii Haliéutica, Gratii et Nemesiani Cynegetica ex recensione M. Hauptii. Accedunt inedita Latina et tabula litographica, Leipzig 1838. Abweichend von Haupts Text: 1: Tit. Livius scripsi (tit. libius D) : Titus Livius Haupt ι : Diesen Berg: Den Aetna, für den Autor das vierte Weltwunder. 1: Tit. Livius: In der Wiener Handschrift, der Haupt folgt, ist dieses Fragment Livius zugeschrieben; Haupt ordnet es Buch XIV zu. In Wirklichkeit ist der Text jedoch, wie Fr. Haas 1853 gesehen hat, ein Exzerpt aus der „Chorographia" des im späten 2. Jahrhundert • n. Chr. lebenden Julius Titianus. 2: Erycus: Der Eryx; zur Form Erycus vgl. Cie., Verr. 2,2,22.115; Tac., ann. 4,43,4. 2: Nebrodes: Der Gebirgszug an der Nordküste Siziliens. 3: Neptunius: Die Monti Peloritani südwestlich von Messina. Sie heißen „mons Neptunius" nach dem Poseidonheiligtum, das Orion auf der Landzunge Pelorias errichtet haben soll. 4: Centuripa: Alte Stadt südwestlich des Aetna, heute Centuripe. 6: mit widernatürlichen Erscheinungen: Mit anderen Prodigien.

646

Erläuterungen FRAGMENT 7 *

Der Text wurde 1847 von Th. Heine auf einem Blatt eines Palimpsestcodex des 4. oder 5. Jahrhunderts in Toledo (heute in Berlin) entdeckt und von G. H. Pertz als Bruchstück des 98. Buchs des Livius veröffentlicht (Abh. Beri. 1847,221 ff.). Daß das Textstück nicht von Livius ist, erkannten Th. Bergk (Zs. für die Altertumswissenschaft 6,1848,880 ff.) und K. L. Roth (Rh. Mus. 8,1853,433 ff·); e s stammt aus den „Historiae" des Sallust (hist. 2,43.45 Maur.). 1: Von der ersten und vierten Spalte sind auf dem Berliner Palimpsestblatt nur spärliche Reste erhalten. Nachdem aber 1885 in Orleans das fehlende Stück des Berliner Blattes entdeckt und 1886/1887 v o n E- Hauler veröffentlicht wurde (RPh 10,1886, 1 1 3 - 1 3 1 ; WSt 8,1886, 315 ff.; 9,1887, 25 ff.), liegt auch für diese beiden Spalten ein zusammenhängender Text vor; s. Sail., hist. 2,42.47 M. 4: ebendieses Mannes: Wahrscheinlich des Konsuls C. Aurelius Cotta. 5: in die neue Provinz Kyrene geschickt: Im Jahre 75. 6: im Testament des verstorbenen Königs Apion: Vgl. perioch. 70,5. 11: Konsuln: L. Octavius und C. Aurelius Cotta. 15: ... gelangte: Der Schluß des Textes ist unklar, die Lesung umstritten. FRAGMENT 8 *

Schon Drakenborch hatte Zweifel, ob es sich tatsächlich um ein Fragment des Historikers Livius handelt. Kreissig ordnete 1823 m Bd. IV, S. 318 seiner Livius-Ausgabe das Fragment richtig der „Odusia" des Livius Andronicus zu (frg. 15 Morel; frg. 17 Warm.; vgl. Horn., Od. 4,557; 5,14; 17,143). FRAGMENT 9 *

O. Ribbeck hat mit Hilfe des cod. Urb. 308 den verderbten Text korrigiert. Die angeführte Textstelle stammt nicht von T. Livius,

zu den Fragmenten

647

sondern von Livius Andronicus (frg. 16/17 Ribbeck; frg. 16/17 Warm.; vgl. Soph., Ai. 1266 f.) Der Text scheint trotz Ribbecks Korrektur noch nicht völlig geheilt; denn er läßt nicht erkennen, daß gelu Neutrum ist, worauf es Nonius ankommt.

FRAGMENT 1 0 * 1: Vergil: Zitiert wird georg. 3,389 f. 1: Livius: Es handelt sich um ein Zitat aus der „Odusia" des Livius Andronicus (frg. 30 Morel = frg. 27 Büchner/Blänsdorf; frg. 40 Warm.); vgl. Horn., Od. 19,225. Siehe dazu Hertz II 1 1 .

FRAGMENT I I * L. Mueller hat in seiner Ausgabe der Dramenfragmente des Livius Andronicus und des Naevius (Berlin 1885) dieses Fragment T. Livius zugeschrieben; ähnlich Blänsdorf (FPL). Die Stelle stammt aber nicht aus Buch VI des Geschichtswerkes; in den erhaltenen Büchern kommt Unter lediglich dreimal vor zur Bezeichnung der von Hannibal beim Rhoneübergang benutzten Kähne (XXI 26,8; 27,8 bis). Der zitierte Text paßt nach Wortwahl und Stilisierung nicht zu T. Livius, eher zu einem Dichter. Schon Merula hat in seiner Ennius-Ausgabe von 1595 vermutet, daß hier ein Versteil aus der „Odusia" vorliege; Morel führt ihn unter den „Fragmenta incertae sedis et dubia" des Livius Andronicus an (frg. 42), Warmington unter den „Dubia" dieses Dichters (frg. 1). Die Angabe „in Buch VI" führt auf die „Odusia" des Livius Andronicus, auch wenn diese selbst keine Buchaufteilung hatte. Im 6. Buch der Odyssee gibt es allerdings keine entsprechende Stelle; Havet hat aber auf Od. 12,401/403 verwiesen; das in einigen Handschriften Priscians stehende VII ist demnach vielleicht in XII zu korrigieren.

648

Erläuterungen FRAGMENT 12"" ι : Sichelwagen: Die Römer haben Sichelwagen in den Kämpfen mit Antiochos III. (s. X X X V I I 40,12; 41,5-8) und Mithridates VI. (Plut., Luc. 7,5; Sali., hist. 3,21 M.) kennengelernt, haben selbst solche Sichelwagen aber nie besessen, s. Veg., mil. 3,24. Der Scholiast hatte eine Waffengattung der Gegner Roms, von der Sallust und Livius berichten, irrtümlich den Römern zugeschrieben. Weissenborn, Hertz, H. J. Müller und Schlesinger haben das Fragment dem Buch XIII zugeordnet; aber die gegen die Elefanten des Pyrrhos eingesetzten römischen Kampfwagen (Zonar. 8,5) waren keine Sichelwagen. Drakenborch und Jal führen das Fragment an, ohne es einem bestimmten Buch zuzuordnen.

FRAGMENT 1 3 s ' Text nach Thilo, aber 2: „Historiae naturalis" conditor T: „Historiae naturalis" FG ι : Plinius: Trotz der scheinbar genauen Quellenangabe als Zitat unbrauchbar; Plinius sagt vielmehr in nat. 7,191, der Vater Liber habe den Triumph erfunden. 2: Pompejus Tragus: Just. 19,1,7 erwähnt vier Triumphe des Karthagers Hasdrubal im 6. Jahrhundert; dabei handelt es sich um die „interpretado Romana" karthagischer Siegesfeiern; s. W. Huß, Geschichte der Karthager 64, Anm. 65. 4: Livius Andronicus: Baehrens hat die Stelle als Fragment aus der „Odusia" des Livius Andronicus angeführt (FPR, frg. 42), Morel ohne weitere Festlegung als „Fragmentum falsum" des Livius Andronicus (frg. 46). L. Mueller nimmt dagegen an, der Scholiast habe hier den Historiker Livius mit dem Dichter Livius Andronicus verwechselt. A. Klotz, R E XIII 830, hält den Text für ein Zitat aus Buch X V I des Livius; er streicht daher Andronicus·, ähnlich Blänsdorf (FPL, S. 36). O. Meitzer, Geschichte der Karthager II 515, bezeichnet dagegen die Notiz des Scholiasten mit Recht als „völlig wertlos". Sie kann

zu den Fragmenten

649

so weder von Livius noch von Livius Andronicus stammen. Der Scholiast scheint sein Wissen von karthagischen Erfolgen im 1. und 2. Punischen Krieg, vor allem in der Anfangsphase des 2. Punischen Krieges, weiter ausgesponnen und ohne Uberprüfung den Autorennamen - ursprünglich wohl eher Livius als Livius Andronicus - hinzugefügt zu haben.

FRAGMENT I 4 *

Caduceatores kommen in den erhaltenen Büchern des Livius elfmal vor; s. Concordance I 627.

FRAGMENT I 5 *

In den erhaltenen Büchern des Livius kommt torques siebenmal vor, davon sechsmal eindeutig als Maskulinum. Das überlieferte in Mario ist an dieser Stelle unverständlich. Klotz hat es R E XIII 830 überzeugend umgestellt. Zu Ciceros „Marius" s. FPL, S. 159-161 Blänsdorf.

FRAGMENT 1 6 *

Clipeus: Livius gebraucht das Wort in den erhaltenen Büchern insgesamt siebzehnmal, davon siebenmal eindeutig als Neutrum, zweimal eindeutig als Maskulinum; s. Concordance I 810/811. Labienus: Wohl T. Labienus, ein Redner und Geschichtsschreiber der Augusteischen Zeit.

FRAGMENT 1 7 s '

Callis kommt in den erhaltenen Büchern des Livius zwölfmal vor, davon dreimal eindeutig als Femininum; s. Concordance I 639. Vergil: Zitiert wird Aen. 4,404 f.

o

Erläuterungen

2: Livius in Buch XXII: Der angeführte Liviustext ist entstellt. Es heißt X X I I 14,8: „Nos hic pecorum modo per aestivos saltus deviasque calles exercitum ducimus." (Wir führen hier unser Heer wie eine Viehherde über Sommertriften und abgelegene Bergpfade.) FRAGMENT 1 8 * 1: Δεκαπέντε: Siehe dazu Schwyzer, Griechische Grammatik 1594. 2: decern et quinqué: Siehe dazu Sommer, Handbuch der lateinischen Laut- und Formenlehre 467, und Leumann, Lateinische Laut- und Formenlehre 293. 3 : Septem decern: X X I V 4 9 , 1 .

3: decern Septem: X X I V 15,2; X X X V I I I 33,10; ähnlich decern tres b z w . tria ( X X V I 49,3; X X X V I I 30,8: X L V 43,5) und decern octo

( X X X V I I 5 7,6). - Auch inschriftlich: decern novem (CIL V 4370), decern duae ( C I L V I 1 2 6 1 ) .

FRAGMENT I9* Text nach: Sancti Ambrosii Mediolanensis episcopi opera omnia, Paris 1845 (PL 17, Nachdruck Turnhout 1967); dort Sp. 1021-1058: Acta S. Sebastiani martyris. - Die früher fälschlich Ambrosius (um 339/340 oder 333/334-397) zugeschriebenen „Acta S. Sebastiani" stammen wahrscheinlich aus dem 5. Jahrhundert. Auf diese Stelle aus dem Streitgespräch zwischen dem Stadtpräfekten Agrestius Chromatius und dem Christen Tranquillinus hat C. Weyman, Zu lateinischen Schriftstellern I (in: Abhandlungen ..., W. von Christ zu seinem 60. Geburtstag ..., München 1891, 147-149) aufmerksam gemacht. Er bemerkt dazu: „Eine Stelle aus Livius, auf welche dieses Zitat... mit Sicherheit bezogen werden könnte, ist nicht zu finden. Wahrscheinlich lag dem Verfasser, wie Theodor Mommsen mir auf meine Anfrage mitzuteilen die Güte hatte, eine Erzählung wie die von der Schlacht bei Sentinum (X 27) in der Erinnerung, und verdankt die (an die Übertrei-

zu den Fragmenten

651

bungen der jüngeren Annalistik gemahnende) Zahlangabe nur seiner Willkür ihren Ursprung." A. Klotz glaubt dagegen in seinem Livius-Artikel der R E XIII 820 und 825, daß der Text auf eine verlorene Livius-Stelle hinweist, erwähnt ihn aber Sp. 830 nicht unter den zu den Ausgaben von Hertz und Weissenborn - H. J. Müller hinzuzufügenden Fragmenten. ι : Der Präfekt sagte: ... ; Der von den Heiden nach der Einnahme Roms durch die Westgoten im Jahre 410 erhobene Vorwurf gegen die Christen. 3: Tranquillinus entgegnete:...: Zurückweisung dieses Vorwurfs in Anlehnung an Aug., civ.

EINFÜHRUNG ZU BUCH XLV Buch XLV, das letzte der erhaltenen Bücher des Livius, umfaßt die Zeit nach der Schlacht bei Pydna 1 bis zum Ende des Jahres 167. Es ist thematisch in sich geschlossen, steht ganz im Zeichen des errungenen Sieges und schildert dessen Folgen für den Sieger und die Besiegten und darüber hinaus für die ganze hellenistische Staatenwelt. Das Buch beginnt mit dem Eintreffen der Siegesnachricht in Rom. Legende und reales Geschehen sind hierbei miteinander verwoben. Bereits drei Tage nach der Schlacht soll sich im Circus auf geheimnisvolle Weise 2 die Kunde von dem Sieg verbreitet haben. Neun Tage später traf dann tatsächlich der Siegesbote ein, weitere neun Tage später auch die Abgesandten des L . Aemilius Paulus. Mit einem fünftägigen Dankfest wurde der Sieg gefeiert. Dazu kamen die Abgesandten mit der Nachricht vom Ende des Illyrerkrieges 3 nach R o m , und ein weiteres Dankfest von drei Tagen wurde beschlossen. Perseus, der im Heiligtum der Kabiren auf Samothrake Zuflucht gesucht hatte, bemühte sich bei Aemilius Paulus vergeblich darum, den Königstitel behalten zu dürfen. Als er durch die Ermordung des Euander erneut Blutschuld auf sich geladen hatte und auch das Heiligtum ihm keinen Schutz mehr bot, mußte er sich schließlich Cn. Octavius, dem Kommandanten der römischen Flotte, ergeben. Mit dem Sieg von Pydna war Makedonien als Gegengewicht gegenüber der Macht Roms weggefallen. Die veränderte Lage bekam als erster der Seleukide Antiochos IV. zu spüren, der mit dem Ptolemäerreich im Krieg lag und schon fast ganz Ägypten besetzt hatte. Anfang 168 waren Gesandte der Ptolemäer im Senat erschienen, hatten die Situation in ihrem Land geschildert und die Römer gebeten, Antiochos zur Einstel-

1

Die Schlacht fand am 4. September 168 des damals gültigen, am 22. J u n i des Julianischen

Kalenders statt; s. X L I V 37,8 m. A n m . 2

Livius hat es vermieden, die Dioskuren zu erwähnen, die nach der üblichen Fassung der

Legende (s. zu X L V 1,4) die Nachricht nach R o m gebracht haben sollen; s. dazu D . S. Levene, Religion in L i v y 1 2 0 f. 3

Siehe aber die A n m . zu X L V 3 , 1 .

654

Einführung

lung der Feindseligkeiten zu veranlassen. Sogleich war eine Gesandtschaft unter C . Popilius Laenas ausgeschickt worden 1 . Diese wartete jedoch zunächst in Delos die weitere Entwicklung des Krieges gegen Makedonien ab. Nach dem Sieg des Aemilius reisten die Gesandten weiter. Bei Eleusis, einem Ort ungefähr vier Meilen vor den Mauern von Alexandria, trafen sie auf den syrischen König. E r kam ihnen entgegen und wollte sie freundlich begrüßen. Popilius aber streckte ihm nur das Schreiben des Senats hin, das die Aufforderung enthielt, Ägypten sofort zu räumen. Als Antiochos sich über dieses Schreiben mit seinen Freunden beraten wollte, zog der römische Gesandte mit einem Stock, den er in der Hand hielt, einen Kreis um den König und forderte ihn auf, sich zu entscheiden, bevor er aus diesem Kreis heraustrete. Antiochos war eine Zeitlang wie betäubt; dann erklärte er sich bereit, die Forderung des Senats zu erfüllen. Bei der Friedensregelung für Makedonien und Illyrien ließen sich die Römer vor allem von ihrem Sicherheitsbedürfnis leiten. Was sie 197 den Ätolern verweigert hatten 2 , vollzogen sie jetzt selbst: die völlige Entmachtung Makedoniens. Die Monarchie wurde in den besiegten Ländern abgeschafft, Makedonien verlor seine Außenbesitzungen, und sein Gebiet wurde in vier selbständige Kleinstaaten aufgeteilt, ähnlich das Reich des Gentíos in drei Bezirke. Die makedonischen Staaten durften nur einen unbedeutenden Grenzschutz unterhalten. U m Makedonien wirtschaftlich zu schwächen, verbot R o m , die Gold- und Silberbergwerke weiter zu betreiben und den Holzreichtum des Landes zum Schiffsbau auszubeuten. Besonders hart wurde die Bevölkerung durch die scharfe Isolierung der einzelnen Landesteile getroffen, die es den Makedonen sogar untersagte, außerhalb der Grenzen ihres Bezirks zu heiraten, Handel zu treiben und Land oder Häuser zu erwerben. Alle Makedonen, die Perseus irgendwie nahegestanden hatten, und alle, die dem Verdacht ausgesetzt waren, die Wiederherstellung des Königtums anzustreben, mußten mit ihren Kindern, die älter als 15 Jahre waren, ihre Heimat verlassen und nach Italien gehen, damit sie die Neuordnung Makedoniens nicht gefährdeten; wer den Befehl nicht befolgte, wurde mit dem Tode bedroht. ι XLIV 19,6-20,1. 2 XXXIII 12,J-II.

zu Buch X L V

655

Mit größter Härte wurden die Städte und Stämme gezüchtigt, die den Zorn der Römer erregt hatten. Das makedonische Agassai, das um ein Bündnis mit R o m gebeten hatte, dann aber wieder zu Perseus abgefallen war, das thessalische Aiginion und das makedonische Aineia, die den Kampf nach der Schlacht von Pydna noch fortgesetzt hatten, wurden geplündert 1 . Amissa auf Lesbos, das die makedonische Flotte unterstützt hatte, wurde völlig zerstört, und seine Bewohner wurden umgesiedelt 2 . Das Gebiet der selbständigen illyrischen Stämme, die zu Perseus gehalten hatten, fiel der Verwüstung anheim, und in den Teilen von Epirus, die von den Römern abgefallen und von L. Anicius zurückerobert worden waren, wurden 70 Städte geplündert und ihre Bevölkerung, etwa 150 000 Menschen, weggeschleppt und in die Sklaverei verkauft 3 . Nach dem römischen Sieg kam es in Griechenland zu Umwälzungen und Unruhen. Überall gelangten die Parteigänger der Römer an die Macht. Bei den Ätolern ließen die Römerfreunde Lykiskos und Tisippos 550 ihrer Gegner durch römische Soldaten umbringen und trieben andere in die Verbannung. Als sich einige Atoler deswegen beschwerten und eine Untersuchung stattfand, wurde nicht gefragt, wer Unrecht getan und wer Unrecht erlitten hatte, sondern nur geprüft, wer zu den Römern und wer zu Perseus gehalten hatte. Die Mörder wurden von aller Schuld freigesprochen, die Tötung und Verbannung ihrer Gegner gutgeheißen 4 . Dieses Urteil zeigte den griechischen Politikern, die auf der Seite der Römer standen, daß sie freie Hand gegen ihre Gegner hatten, und ihr Ubermut und ihre Willkür gewannen ein unerträgliches Ausmaß. Sie denunzierten bei den Römern nicht nur die, die makedonenfreundlich gewesen waren, sondern auch die, die eine Neutralitätspolitik getrieben hatten. Alle, die denunziert wurden, und alle, die durch das Archiv des Königs, das in die Hand der Römer gefallen war, kompromittiert waren, wurden aufgefordert, nach R o m zu kommen, um sich dort zu verantworten. Der Atoler Andronikos und der Thebaner Neon, die sich besonders eifrig für Perseus eingesetzt hatten, wurden mit dem Beil hingerichtet. Über die Achäer hatte man im Archiv des Perseus kein bela1 2 3 4

XLV 27,1-4. XLV 31,14. XLV 26,3-10; 33,7-34,4. XLV 28,7; 31,1-2.

6j6

Einführung

stendes Material gefunden. U m auch dort alle auszuschalten, die dem romhörigen Kallikrates und dessen Freunden im Wege standen, begab sich eine römische Kommission nach Achaia, und mehr als iooo Achäer mußten aufgrund der Denunziation ihrer Gegner nach Italien kommen. Alle diese griechischen Politiker wurden in Italien nicht vor Gericht gestellt, sondern viele Jahre ohne Prozeß als Geiseln festgehalten. Erst 150 wurde denen, die noch am Leben waren, die Heimkehr erlaubt 1 . Auch die Bundesgenossen, die sich bei den Römern verdächtig gemacht hatten, bekamen deren Ungnade zu spüren. In der Endphase des Krieges war eine rhodische Gesandtschaft in R o m erschienen, die sich um die Vermittlung eines Friedensschlusses bemühen sollte. Da die Römer fest damit rechneten, daß Aemilius Paulus den Krieg bald beenden werde, hatten sie die Rhodier warten lassen. Nach dem Eintreffen der Siegesnachricht rief man die Gesandten in den Senat, wies ihren Rechtfertigungsversuch zurück und hielt ihnen vor, daß ihr Inselstaat Perseus in seiner bedrängten Lage hatte zu Hilfe kommen wollen. Als etwa um die gleiche Zeit* die römischen Gesandten C . Popilius und C. Decimius auf der Fahrt nach Ägypten in die Nähe von Rhodos gelangt waren, flehten die Rhodier sie an, zu ihnen zu kommen, sich von den Hintergründen des Geschehens ein Bild zu machen und darüber nach R o m zu berichten. Während Popilius die Volksversammlung durch seine Vorwürfe in Schrecken setzte, vertrat Decimius die Meinung, die Schuld liege nicht beim ganzen Volk, sondern nur bei einigen wenigen; diese müßten zur Rechenschaft gezogen werden. Die Rhodier beschlossen, alle, die durch Unterstützung des Perseus während des Krieges mit Wort oder Tat gegen die Römer schuldig geworden waren, mit dem Tode zu bestrafen. Von den Verantwortlichen waren einige bereits geflohen, andere nahmen sich das Leben. In ihrer Angst suchten die Rhodier mit Eifer die noch verbliebenen Schuldigen aufzuspüren und ihrer Strafe zuzuführen. 167 schickten die Rhodier erneut Gesandte 3 . Auch diese wurden zunächst im Senat nicht vorgelassen. Während sie sich bei den führenden Männern um eine unvoreingenommene Untersuchung bemühten, ver1

X L V 3 1 , 3 - 1 5 ; 34,9.

2

Von Livius nach der Gefangennahme des Perseus X L V ι ο , ι - j berichtet.

3

N a c h P o l y b . 30,4,1 schickten die R h o d i e r zunächst nur Philokrates, gleich darauf dann Phi-

lophron und Astymedes.

zu Buch X L V

657

suchte der Prätor M'. Juventius Taina, das Volk zum Krieg gegen die Rhodier aufzuhetzen; er wurde aber durch den Einspruch zweier Volkstribunen daran gehindert. Als die Rhodier schließlich die Erlaubnis erhielten, vor den Senat zu treten, unterstrich ihr Sprecher Astymedes, daß die Rhodier Perseus weder mit Truppen und Schiffen noch mit Geld oder Getreide unterstützt hätten; der Versuch, einen Frieden zu vermitteln, sei das Werk einiger weniger Demagogen gewesen und könne keineswegs einen Krieg gegen ihre Insel rechtfertigen. In der anschließenden Diskussion trat Cato für die Rhodier ein und rief zu Besonnenheit und Mäßigung auf. Man gab sich mit der Bestrafung der wirklich Schuldigen zufrieden. Rhodos verlor aber alle Gebiete in Lykien und Karien, die ihm nach dem Antiochoskrieg zugesprochen worden waren. 167 kam auch Attalos nach Rom, um den Römern zu ihrem Sieg über Makedonien zu gratulieren und sie um Hilfe gegen die kleinasiatischen Gallier zu bitten, die in das pergamenische Gebiet eingefallen waren; dazu hoffte er, von den Römern für seine tatkräftige Unterstützung im Perseuskrieg belohnt zu werden. Ein Teil der Senatoren traute dem Eumenes wegen seiner Haltung in diesem Krieg 1 nicht mehr recht und machte Attalos Hoffnungen auf den Thron von Pergamon. Nach anfänglichem Schwanken hielt Attalos aber, von dem Arzt Stratios eindringlich ermahnt, seinem Bruder die Treue. Polybios berichtet, der Senat sei deswegen über Attalos verärgert gewesen 2 . Die Gesandtschaft, die die Römer zusammen mit Attalos oder bald nach dessen Abreise schickten 3 , brachte die Gallier nicht zum Einstellen der Feindseligkeiten 4 . Polybios vermutet, daß sich die Römer in ihrer Verärgerung über Eumenes und Attalos gar nicht ernsthaft um die Beilegung des Streites bemüht hätten. Livius dagegen drückt in seiner patriotischen Gesinnung lediglich seine Verwunderung darüber aus, daß es den Römern nicht gelang, dieses Ziel zu erreichen, während doch der mächtige Antiochos in Eleusis dem Befehl des Senats auf der Stelle gehorcht hatte. Auch in der Folgezeit bekam Eumenes das Mißtrauen der Römer noch zu spüren. Im Winter 167 hatte er sich persönlich auf-

I 1 3 4

Siehe zu XLV 19,5. Polyb. 30,3,7-8. Siehe zu XLV 34,10. XLV 34,10-14.

65 8

Einführung

gemacht, um sich in R o m zu rechtfertigen; aber der Senat wollte ihn nicht empfangen und erließ ein Gesetz, das allen Königen untersagte, die Stadt zu betreten. Nachdem Eumenes 166 aus eigener Kraft die Gallier besiegt hatte, sorgten die Römer dafür, daß diese ihre Selbständigkeit behielten; sie mußten sich aber verpflichten, keine Feldzüge über ihre Grenzen hinaus zu führen'. Die herausragende Gestalt des Buches ist L. Aemilius Paulus. E r hatte die Hoffnungen, die das römische Volk auf ihn gesetzt hatte, aufs schönste erfüllt und den Krieg in kürzester Zeit beendet. Vom Schicksal des besiegten Perseus war er tief erschüttert und sah darin ein Beispiel für die Unbeständigkeit alles menschlichen Glücks 2 . Als der König einige Wochen nach der Schlacht als Gefangener ins römische Lager geführt wurde, wies Aemilius Paulus ihn zwar wegen des Krieges mit R o m scharf zurecht, behandelte ihn aber freundlich und forderte ihn auf, Zuversicht zu haben und auf die Milde des römischen Volkes zu hoffen. Angesichts des gefangenen Königs wies er die Mitglieder seines Kriegsrates darauf hin, wie wenig man sich auf das Glück des Augenblicks verlassen könne, und ermahnte sie, im Glück nie übermütig und gewalttätig zu werden. Den Herbst des Jahres i68 benutzte der Feldherr zur Besichtigung der berühmten Stätten Griechenlands. Den großen Leistungen der Griechen in der Geschichte, der Literatur, der Kunst und den Wissenschaften stand er voller Bewunderung gegenüber. Es entspricht seinem milden Wesen, daß er bei dieser Reise durch Griechenland nirgendwo Nachforschungen darüber anstellte, welche Haltung die Menschen im Krieg eingenommen hatten. Den größten Gegensatz dazu bilden die harten Maßnahmen, die nach dem Eintreffen der Senatskommission im Jahre 167 ergriffen wurden: die Prozesse, die jetzt anhoben, und in denen nicht nach dem Recht, sondern nur nach der politischen Gesinnung gefragt wurde, die Internie-

1

perioch. 46; P o l y b . 3 0 , 1 9 , 1 - 1 4 ; 30,28.

2

Die gleiche Haltung, im Leid und U n g l ü c k des anderen die Möglichkeit eigenen Leides und

Unglücks zu sehen, zeigte etwas mehr als 20 Jahre später auch sein Sohn Scipio Aemilianus, der beim Anblick des in Trümmer sinkenden Karthago von dem Gedanken ergriffen wurde, daß Städte, V ö l k e r und Reiche wie einzelne Menschen dem Wechsel des Glücks unterworfen seien und daß vielleicht auch seine Vaterstadt R o m einmal ein ähnliches Schicksal erleiden müsse (Polyb. 3 8 , 2 2 , 1 - 3 ) .

zu Buch X L V rung zahlreicher griechischer Politiker und vor allem die grausame Strafexpedition gegen Epirus 1 . Nach der Rückkehr in die Heimat wäre L. Aemilius Paulus beinahe um die Ehre des Triumphes gebracht worden. Der strenge und stolze Patrizier war bei seinen Truppen nicht sonderlich beliebt. Ser. Sulpicius Galba, der als Kriegstribun am Krieg teilgenommen hatte, aber mit Aemilius Paulus verfeindet war, schürte die Unzufriedenheit und rief die Soldaten auf, den Triumph des Feldherrn zu verhindern. Durch das Eingreifen des M. Servilius, eines alten Helden aus dem Hannibalkrieg, ließen die Soldaten sich dann aber umstimmen, und dem Aemilius wurde der Triumph bewilligt. E r triumphierte drei Tage lang; es war der glänzendste Triumphzug, den R o m bis dahin gesehen hatte 2 . Für Aemilius Paulus waren es zugleich aber Tage tiefsten Schmerzes: fünf Tage vor dem Triumph war sein jüngster Sohn gestorben, drei Tage nach dem Triumph starb der zweitjüngste. Die Unbeständigkeit menschlichen Glücks mußte er so selbst auf das bitterste erfahren. Da seine beiden ältesten Söhne von Q. Fabius Maximus und P. Cornelius Scipio adoptiert worden waren, hatte er jetzt keine Söhne mehr, und sein Haus starb mit ihm aus. Die Rede, die er wenige Tage später vor dem Volk über seine Taten und sein Schicksal hielt, ist ein ergreifendes Dokument einer heroischen Gesinnung, die von römischem Geist und griechischem Gedankengut in gleicher Weise geprägt war. E r fand Trost in dem Gedanken, daß das Unheil, das das Schicksal nach großem Glück oft verhängt, so wie er es im Gebet gewünscht, sein Haus und nicht das römische Volk getroffen hatte.

ι

Plut-, A e m . 3 0 , 1 b e m e r k t , d a ß d i e E r l e d i g u n g d e s A u f t r a g s in E p i r u s g e g e n d i e s o n s t s a n f t e

u n d m e n s c h e n f r e u n d l i c h e N a t u r d e s A e m i l i u s g e g a n g e n sei. 2

Veli.

1,9,6.

EINFÜHRUNG ZU DEN BÜCHERN XLVI-CXLII PERIOCHAE, EPITOME AUS OXYRHYNCHOS, JULIUS OBSEQUENS, CASSIODOR Von den 1 4 2 Büchern des Livius ist nur etwa ein Viertel erhalten. Damit teilt seine „Römische Geschichte" das Schicksal anderer bedeutender Werke der antiken Geschichtsschreibung wie der „ H i s t o r i e n " des P o l y bios, der „ H i s t o r i e n " und der „ A n n a l e n " des Tacitus, die nur in Teilen erhalten, oder der „Historien" des Sallust, die fast ganz verloren sind. Im Gegensatz zu diesen Werken besitzen w i r aber f ü r die „Römische Geschichte" des Livius Inhaltsangaben, die es uns ermöglichen, auch von den verlorenen Büchern eine gewisse Vorstellung zu gewinnen. D e r gewaltige U m f a n g des Livianischen Werkes dürfte dazu geführt haben, daß solche Kurzfassungen 1 entstanden sind, die handlicher und überschaubarer waren als die vielen Volumina des Originals. A u s dem frühen oder mittleren 4. Jahrhundert, als man nach der Krise des 3. Jahrhunderts wieder Anschluß an die alten Traditionen zu gewinnen suchte, stammen die PERIOCHAE 2 , Inhaltsangaben zu allen Büchern, v o n denen lediglich zwei, die zu Buch C X X X V I und C X X X V I I , verlorengegangen sind. Sie sind in einer Reihe v o n Handschriften überliefert'. O h n e auf die F o r m der Darstellung besonderes G e w i c h t zu legen, teilt ι Die sich auf Mart., epigr. 14,190, stützende Vermutung, es habe bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. eine Kurzfassung des Livianischen Werkes gegeben, ist durch neuere Untersuchungen widerlegt; s. P. Jal in der Budé-Ausgabe, Bd. X X X I V ' , S. X X X I I I - X X X I X ; P. L. Schmidt, Livius-Rezeption und kaiserzeitliche Historiographie 192 f. 1 Eutrop hat sie um 370 benutzt. 3 Sie werden gewöhnlich, wie schon in der Erstausgabe des Livius, Rom 1469, zusammen mit den erhaltenen Büchern herausgegeben. Sonderausgaben: T. Livi ab urbe condita librorum C X L I I periochae. Iulii Obsequentis ab anno urbis conditae D V prodigiorum liber. Recensuit et emendavit O.Jahn, Leipzig 1853. O. Rossbach, s. S. 694 P. Jal, s. S. ¿94.

zu den Büchern X L V I - C X L I I der Verfasser in anspruchsloser Sprache, zuweilen im einfachen Notizenstil 1 den Stoff der einzelnen Bücher mit. Gelegentlich schimmert dabei der Livianische Wortlaut noch durch. Die Genauigkeit der Wiedergabe ist sehr unterschiedlich: der Umfang der einzelnen Periochae geht von etwas mehr als 2 Zeilen (Buch C X X X V und C X X X V I I I ) bis zu 91 Zeilen (Buch X L I X ) . Vor allem bei den letzten Büchern, deren Inhaltsangaben äußerst dürftig sind, scheint den Verfasser eine gewisse Lustlosigkeit befallen zu haben. Gewöhnlich sind die Ereignisse knapp referiert, zuweilen aber auch relativ breit dargestellt; man kann spüren, was den Verfasser mehr und was ihn weniger interessiert hat. Auffallend ist seine Freude am Spektakulären 2 , an bemerkenswerten Aussprüchen, die er im Wortlaut wiedergibt', sein Interesse an privaten Schicksalen 4 und an literarhistorischen Mitteilungen'. Andererseits wird Wichtiges zuweilen nur knapp referiert 6 oder ganz weggelassen 7 . U m die Verteilung der Geschehnisse auf die einzelnen Jahre kümmert der Exzerptor sich nicht. Während Livius seine Darstellung klar nach Zeit und Ort gliedert, weicht die Reihenfolge der Mitteilungen in den Periochae immer wieder davon ab. Zuweilen scheint es, als habe der Verfasser über den vielen Einzelheiten selbst den Überblick verloren. Trotz solcher Mängel sind die Periochae jedoch f ü r uns der wichtigste Zugang zu den fehlenden Büchern des Livianischen Werkes.

ι

Tertii Punici belli initium - D e r A n f a n g des Dritten Puinischen Krieges (49,1); C o n t i o eius

bona - Seine treffliche Rede v o r dem Volk (100,2); Praeterea . . . continet - Enthält außerdem ... ( z . B . 62,7). 2

Beispielsweise die Lügengeschichte des Andriskos ( 4 9 , 2 1 - 2 7 ) ; selbst eine solche Nebensäch-

lichkeit wie die Mißbildung im Oberkiefer des zweiten Sohnes von König Prusias (50,2) wird erwähnt, im Livianischen Werk kaum soviel w i e eine Fußnote. 3 4

Beispielsweise 64,2; 114,6. Beispielsweise 89,2.

5

Beispielsweise 39,6; 53,4; 59,9; 67,2; 70,3; 100,2; alles w o h l ziemlich genau dem Livianischen

Wortlaut entsprechend. 6

Beispielsweise die Vorgeschichte des Achäischen Krieges (51,7).

7

Beispielsweise das grausame Hinmorden der römischen Kriegsgefangenen durch die Kartha-

ger, das in perioch. 51 nicht erwähnt wird, aber nachweislich bei Livius gestanden hat (epit. O x y . 1 3 2 f.; O b s e q . 20,8 f.). - In den Erläuterungen ist an vielen Stellen auf Fakten hingewiesen, die bei Livius gestanden haben dürften.

662

Einführung

Reste einer anderen, etwa ein Jahrhundert älteren Inhaltsangabe wurden 1903 auf einem P A P Y R U S A U S O X Y R H Y N C H O S entdeckt (POxy 668)1. Es handelt sich um 8 Spalten einer Papyrusrolle aus der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts 2 mit dem Inhalt der Bücher X X X V I I - X L und XLVIII-LV; dazu kommen vier kleinere Stücke, von denen zwei erkennen lassen, daß sie zu Buch L X I X und zu den Büchern L X X X V I I / L X X X V I I I gehören; die beiden anderen enthalten so wenige Buchstaben, daß sich nicht einmal erahnen läßt, zu welchem Buch sie gehört haben könnten. Ein weiteres Fragment derselben Schriftrolle wurde 1934 durch E. Breccia aufgefunden (PSI 1291) 3 . Auf ihm stehen Reste einer Spalte mit Teilen der Inhaltsangaben von Buch XLVII und XLVIII. Das Ende dieses Bruchstücks leitet nahtlos zu der Inhaltsangabe von Buch XLVIII in POxy 668,83 ff· über. Bei der Inhaltsangabe aus Oxyrhynchos handelt es sich um die Kopie eines aus Livius exzerpierten Chronikons, bei der wir mit Fehlern und Kürzungen zu rechnen haben. Dieses C H R O N I K O N war nach den Büchern des Livius gegliedert; abweichend von den Periochae waren in ihm aber auch die einzelnen Jahre scharf voneinander abgegrenzt, so daß es nicht nur als Inhaltsangabe der Liviusbücher, sondern auch als Jahreschronik benutzt werden konnte. Der Umfang der Inhaltsangaben für die einzelnen Bücher reicht von 14 Zeilen des Papyrus (Bücher L I und LUI) bis zu 38 Zeilen (Buch X X X I X ) ; d. h., sie sind kürzer als die entsprechenden Periochae.

ι

Herausgegeben von B . P. Grenfell und A . S. H u n t in P O x y IV, 1904, 9 0 - 1 1 6 ; danach:

Die neue Livius-Epitome aus O x y r h y n c h u s . Text und Untersuchungen von E. Kornemann, Leipzig 1904 (Nachdruck Aalen 1963); T. Livi periochae omnium librorum, fragmenta O x y r h y n c h i reperta, Iulii Obsequentis prodigiorum liber. Edidit O . Rossbach, Leipzig 1 9 1 0 (Nachdruck Stuttgart 1 9 8 1 ) , 1 2 2 - 1 4 8 ; R . Cavenaile, C o r p u s papyrorum Latinarum, Wiesbaden 1 9 5 8 , 1 0 3 - 1 1 2 ; Livy, with an English Translation b y A . C . Schlesinger, Vol. X I V : Summaries, fragments, and Obsequens, L o n d o n - Cambridge/Mass. 1959 (Nachdruck 1967); Tite-Live, Histoire romaine, tome X X X I V 1 : Periochae transmises par les manuscrits (periochae 7 0 - 1 4 2 ) et par le papyrus d ' O x y r h y n c h o s . Texte établi et traduit par P. Jal, Paris 1 9 8 4 , 1 0 7 - 1 4 2 . 2

Siehe Β . B i s c h o f f , Paläographie des römischen Altertums und des abendländischen Mittel-

alters, Berlin ' 1 9 8 6 , 99, und R . Seider, Paläographie der lateinischen Papyri Ι Ι , ι , Stuttgart 1978, 89· 3 Herausgegeben von V. Bartoletti in PSI X I I , 1 9 5 1 , 207-209; danach: R . Cavenaile, C o r p u s p a p y r o r u m Latinarum 1 1 2 f.

663

zu den Büchern X L V I - C X L I I

In dem Text von Oxyrhynchos sind nicht nur Ereignisse der äußeren, sondern auch solche der inneren Geschichte berücksichtigt. Neben den großen historischen Geschehnissen stehen, dem Zeitgeschmack des Verfassers entsprechend, einzelne Heldentaten, Anekdoten, Notizen über Spiele, Giftmischerei, Vertreibung der Chaldäer, Prodigien u. ä. Zu diesen Inhaltsangaben kommen zwei Werke, deren Angaben ausschließlich auf Livius zurückgehen: das „Buch der Prodigien" des Julius Obsequens und die „Chronik" Cassiodors. Das Buch des SEQUENS,

JULIUS

OB-

das in der Ausgabe des Aldus Manutius 1 auf uns gekommen

ist, stammt aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts. In ihm waren Prodigien, nach Jahren geordnet, zusammengestellt, dazu auch einzelne bedeutsame Ereignisse angeführt, beginnend mit dem Jahre 249 v. Chr. in diesem Jahr hatten die Pontífices mit der regelmäßigen Aufzeichnung der Prodigien begonnen. Der Anfang des Buches fehlte in der Handschrift, die Aldus zum Druck vorlag; der erhaltene Teil setzt mit dem Jahre 190 ein. Das Buch endet mit dem Jahre 11 v. Chr., d. h. da, w o auch das Livianische Werk aufhört. Alles, was Julius Obsequens mitteilt, stammt aus Livius, wie der Vergleich von Obseq. 1 - 1 1 (s. Appendix I, S. 666 ff.) mit den entsprechenden Liviuspartien zeigt. Bei den Prodigien folgt Obsequens eng dem Livianischen Text, gestattet sich dabei aber gewisse Freiheiten und teilt die Prodigien auch nicht lückenlos mit 2 . Die neben den Prodigien berichteten Ereignisse finden ebenfalls bei Livius ihre Entsprechung, sind jedoch nur in gekürzter Form referiert; dazu zeigen sich bei ihnen auffallende Übereinstimmungen mit der Epitome aus O x y -

1

Venedig 1508 zusammen mit den Briefen und dem Panegyricus des Jüngeren Plinius, D e viris

illustribus und Sueton, D e clans grammatici* et rhetoribus. D e r D r u c k erfolgte nach einer wahrscheinlich aus Frankreich stammenden Handschrift, die der Veroneser Architekt G . G i o c o n d o dem Verleger geschenkt hatte; sie ist seit dem D r u c k verschollen. Letzte kritische Ausgabe von O . Rossbach, s. S. 694; dort S. X X I X f. über die wichtigsten älteren Ausgaben. Literatur: F. Luterbacher, D e r Prodigienglaube und Prodigienstil der Römer, Burgdorf '1904 (Nachdruck Darmstadt 1967). P. L. Schmidt, Iulius Obsequens und das Problem der Livius-Epitome, A b h . Mainz 1968/5. P. L. Schmidt, Livius-Rezeption und kaiserzeitliche Historiographie, in: L. Schuller (Hrsg.), Livius. Aspekte seines Werkes, Konstanz 1993, 189-201. 2

Siehe dazu F. Luterbacher, a. a. O . 15, und P. L. Schmidt, Iulius Obsequens ... 163-169.

664

Einführung

rhynchos 1 . Daraus kann man folgern, daß Julius Obsequens die Prodigien direkt aus Livius exzerpiert, f ü r die übrigen Mitteilungen aber das Chronikon als Zwischenquelle benutzt hat. Die vereinzelten chronologischen Fehler, die Obsequens unterlaufen, haben sich offensichtlich beim Verknüpfen der aus dem Chronikon entnommenen Ereignisse mit den aus Livius exzerpierten Prodigien eingeschlichen. Julius Obsequens ist ein Anhänger der alten römischen Religion. Er gehörte den Kreisen an, die sich damals angesichts des erstarkenden Christentums um das Bewahren der Uberlieferungen bemühten. Der Prodigienglaube war ein Teil davon. Es ging Julius Obsequens in seiner Schrift offensichtlich darum, seine Leser darüber nachdenken zu lassen, welcher Zusammenhang zwischen den mitgeteilten Ereignissen und den vorausgegangenen Prodigien und Sühnemaßnahmen bestand 2 . Man kann vermuten, daß er in einem Einleitungskapitel seines Werkes auf dieses Anliegen hingewiesen hat. 519 n . C h r . stellte CASSIODOR für Eutharich, den Schwiegersohn Theoderichs, eine Chronik 3 von Adam bis auf seine Zeit zusammen. A m Ende dieser Chronik skizziert er die Gliederung seines Werkes und nennt seine Quellen: für die ersten fünf Teile von der Erschaffung der Welt bis zur Vertreibung der Tarquinier die Chronik des Eusebios in der Bearbeitung des Hieronymus, für den weitaus umfangreichsten letzten Teil vom Beginn der Republik bis auf seine Gegenwart zunächst Livius (bis 9 v. Chr.), dann Aufidius Bassus 4 (für die Zeit von 9 v. Chr. bis

ι

In epit. O x y . 44/45 und O b s e q . 3,7/8 sind die Ereignisse der Jahre 186 und 183 zusammenge-

faßt; epit. O x y . 64-65 a ~ O b s e q . 4,4: große Übereinstimmung in der Formulierung (perioch. 39,7 und O r o s . 4,20,29 formulieren ganz anders). D a z u k o m m e n Übereinstimmungen zwischen Cassiodor, der auch auf das C h r o n i k o n zurückgeht (s. S. 665), und Julius Obsequens: Cassiod., chron. 460 ~ O b s e q . 4 1 , 1 0 / 1 1 (nicht in perioch. 66); Cassiod-, chron. 471 ~ O b s e q . 49,7/8; C a s siod., chron. 486 ~ O b s e q . 5 7 , 1 1 / 1 2 . - O b s e q . 20,8/9 ' s t mit der N e n n u n g Hasdrubals genauer als epit. O x y . 1 3 2 f.; vielleicht hat hier die epit. O x y . gekürzt; die größere Genauigkeit des Julius Obsequens könnte aber auch auf seine Kenntnis des Originaltextes zurückzuführen sein. 2

Vgl. Rossbach in seiner Ausgabe, S. X X X I V .

3

Die C h r o n i k des Cassiodorus Senator vom J a h r 5 19 n. Chr., nach den Handschriften heraus-

gegeben von T h . M o m m s e n , A b h . Leipzig 8, 1 8 6 1 , 547-696; Cassiodori Senatoris chronica, ed. Th. M o m m s e n , M G H A A 1 1 , 2 , 1 0 9 - 1 6 1 , Berlin 1894 (Nachdruck 1 9 6 1 ) . 4

Geschichtsschreiber des 1. Jahrhunderts n. Chr. Seine „historiae" scheinen bis zum Jahre 31

gereicht und vielleicht mit der Verurteilung des Sejanus geendet zu haben. Sie sind in den 30er Jahren erschienen; der Ältere Seneca zitiert aus ihnen (suas. 6,18.23); der Ältere Plinius hat das Werk des A u f i d i u s Bassus bis auf seine Zeit fortgesetzt (nat., praef. 20; Plin., epist. 3,5,6).

zu den Büchern X L V I - C X L I I

665

31 n. Chr.) und schließlich die Ostertafel des Victorius aus Aquitanien 1 . Dieser letzte Teil der Chronik ist weiter nichts als eine Konsulliste, in die bei einigen wenigen Konsulpaaren ein Ereignis aus ihrer Amtszeit eingetragen ist; ganz vereinzelt sind zu einem Jahr auch mehrere Ereignisse angeführt 1 . Cassiodor hat diese Notizen nicht aus Livius selbst exzerpiert, sondern sie einer Zwischenquelle entnommen; wegen der engen Übereinstimmung mit der Epitome aus Oxyrhynchos 3 dürfte es sich dabei um das Chronikon handeln. Cassiodor führt nur die Namen von Konsuln an; für die Jahre, in denen keine Konsuln amtierten, macht er pauschale Angaben (Zeile 154 und 183-186). Dabei zeigt sich, daß er den Uberblick über die Zeitspanne von 451 bis 392 völlig verloren hat: für das Decemvirat, das nach Livius etwas mehr als zwei Jahre dauerte (451-449, s. III 33,1-54,15), setzt er vierzig Jahre an und läßt auf diese Mitteilung die Namen von 28 der 29 Konsulpaare4 dieser Zeit folgen, ohne die in dieser Zeit amtierenden Tribunenkollegien mit einem Wort zu erwähnen. Weniger gravierend sind die Abweichungen von Livius für die Zeitspanne von 391 bis 367 in Zeile 183-186'. Viel Material aus den verlorenen Büchern des Livius findet sich auch bei den späteren Historikern, die aus ihm geschöpft haben, einem Florus, Appian und Cassius Dio samt dem auf diesen zurückgehenden Zonaras, einem Eutrop, Augustinus und Orosius. Auch in den Exempeln eines Valerius Maximus und Frontinus sowie dem Epos Lucans und den Biographien Plutarchs geht vieles auf Livius zurück. Antikem Brauch entsprechend wird dabei i. a. auf die Quelle nicht hingewiesen. Die Analyse dieser Parallelüberlieferung verschafft weitere wertvolle Einblicke in das Livianische Werk. ι

A b 32 n. C h r . folgt Cassiodor f ü r seine Konsulliste der 457 geschriebenen Ostertafel des Vic-

torius Aquitanus. Die beigefügten historischen N o t i z e n gehen f ü r die Zeit bis 373 auf die C h r o nik des H i e r o n y m u s zurück, f ü r die Zeit von 379 bis 455 auf Prospers Fortsetzung dieser C h r o nik; daneben ist Eutrop herangezogen. - F ü r die Zeit von 45 j bis 5 1 9 s. M o m m s e n , a. a. O . 570. 2

Die Angaben Cassiodors, die sich mit den erhaltenen Büchern des Livius vergleichen lassen,

sind in A p p e n d i x II (S. 674 ff.) zusammengestellt. 3

Wo ein Vergleich möglich ist, zeigt sich, daß die Angaben Cassiodors ihre genaue Entspre-

chung in der Epitome aus O x y r h y n c h o s haben und auch in der Formulierung weitgehend mit ihr übereinstimmen: Cassiod., chron. 373 - epit. O x y . 42/43 (in perioch. 39 nicht erwähnt); Cassiod., chron. 377 ~ epit. O x y . 64-653 (vgl. S. 664, A n m . r). Daß es sich bei dem ersten Beispiel um ein zwar kulturhistorisch interessantes, aber im übrigen wenig bedeutsames Ereignis handelt, macht die Übereinstimmung um so auffallender. Siehe auch P. L . Schmidt, Iulius Obsequens ... 183. 4

Die Konsuln von 421 hat Cassiodor wahrscheinlich übersehen.

5

Cassiodor stimmt hier weitgehend mit Eutr. 2,1 und 2,3 überein.

APPENDIX I IULII OBSEQUENTIS AB A N N O URBIS C O N D I T A E DV PRODIGIORUM LIBER




(CN. CORNELIO), Q. PETILIO CONSULIBUS

Cum immolassent victimas cónsules, iecur extabuit. C o r nelius ex monte Albano rediens membris captus ad aquas Cumanas mortuus, Petilius contra Ligures dimicans occisus est.

M. L E P I D O , (p. MUCIO CONSULIBUS

>

SP. P O S T U M I O , ) Q . M U C I O C O N S U L I B U S

Gravi pestilentia hominum boumque cadavera non sufficiente Libitina cum iacerent, volturius non apparuit. Celtiberi deleti. ι: M. Lepido, P. Mucio consulibus ... Sp. Postumio, Q. Mucio consulibus scripsi : M. Lepido, Q. Mucio consulibus ed. Aid.

a. 1508

Julius Obsequens

671

eines Erdbebens die Götter ihre Köpfe ab, und die Schüssel, die Jupiter vorgesetzt worden war, fiel mitsamt der Decke vom Tisch; die Oliven knabberten Mäuse an.

Vgl. XL 4S,3; ¡9,7-8. K O N S U L A T S J A H R VON M. J U N I U S U N D A . M A N L I U S ( 1 7 8 V. C H R . )

Als durch ein Feuer rings um das Forum sehr viel zerstört war, war der Tempel der Venus ohne jeden Rückstand abgebrannt. Das Feuer im Inneren des Vestatempels erlosch. Als die Priesterin auf Anordnung des Pontifex maximus mit der Knotenstrick gezüchtigt wurde, sagte sie, es werde nie wieder ausgehen. Nachdem Bittgänge stattgefunden hatten, wurden in Spanien und Histrien die Kriege erfolgreich durchgeführt.

Vgl. perioch. 41,1-3.12;

XLI 1,1 -

12.

K O N S U L A T S J A H R VON C . C L A U D I U S U N D T I B . S E M P R O N I U S G R A C C H U S

(177

V. C H R . )

K O N S U L A T S J A H R VON C N . C O R N E L I U S U N D Q . P E T I L I U S ( 1 7 6 V. C H R . )

Als die Konsuln die Opfertiere geschlachtet hatten, zerrann die Leber. Cornelius wurde bei der Rückkehr vom Albaner Berg an den Gliedern gelähmt und starb bei Aquae Cumanae; Petilius fiel im Kampf gegen die Ligurer.

Vgl. XLI 14,γ; 13,1-4; i6,j;

18,9-11.

K O N S U L A T S J A H R VON M . L E P I D U S U N D P. M U C I U S ( 1 7 5 V. C H R . )

K O N S U L A T S J A H R VON SP. P O S T U M I U S U N D Q . M U C I U S ( 1 7 4 V. C H R . )

Obwohl die Leichen von Menschen und Rindern infolge einer schweren Seuche herumlagen, da die Geräte aus dem Hain der Libitina nicht ausreichten, zeigte sich kein Geier. Die Keltiberer wurden vernichtet.

Vgl. XLI

21,5-7:26,i.j.

672

Einführung · Appendix I

Q. AELIO PAETO, M. IUNIO CONSULIBUS Romae aliquot loca sacra profanaque (de) cáelo tacta. Anagniae terra pluit. Lanuvi fax ardens in caelo visa. Calatiae in agro publico per triduum et duas noctes sanguis manavit. Rex Illyrici Gentius et Macedoniae Perses devicti.

II

;

Julius Obsequens

673

K O N S U L A T S J A H R VON Q. A E L I U S P A E T U S U N D M . J U N I U S ( 1 6 7 V. C H R . )

In R o m wurden mehrere geweihte und profane Orte vom Blitz getroffen. In Anagnia regnete es Erde. In Lanuvium wurde ein Komet am Himmel gesehen. In Calatia flöß auf Staatsland drei Tage und zwei Nächte lang Blut. Gentius, der König von Illyrien, und Perseus, der von Makedonien, wurden völlig besiegt. Vgl. XLV i6,j-y; datiert).

XLIV30,10-31,15;

40,4 - 42,9 (bei Obseq. falsch

A P P E N D I X II EX CASSIODORI CHRONICIS I U N I U S B R U T U S ET L. T A R Q U I N I U S

Hi annum integrum minime tenuerunt ad peragendum tempus aliis subrogatis, id est L. Valerio, Sp. Lucretio et Horatio Pulvillo.

P O S T U M I U S C O M I N I U S ET T. L A R G U S

His consulibus dictator primus T. Largus et magister equitum Sp. Cassius ordinantur.

SP. TARPEIUS ET A. A T E R N I U S

His consulibus legati Athenas missi ad leges describendas.

T. M E N E N I U S ET P. SESTIUS

Hoc tempore et consulibus ad decemviros translatum imperium est, per quos quadraginta annis adminístrala res publica est, atque iterum cónsules creati sunt.

L. VALERIUS ET M. M A N L I U S

His consulibus post urbem captam redeuntes Gallos dux Romanus nomine Camillus exstinxit, de quibus triumphans in urbe quasi et ipse patriae conditor Romulus meruit nuncupari. Tunc dignitates mutatae sunt et in loco consulum per annos XVII tribuni militares fuerunt. Quibus ob insolentiam remotis per annos IUI potestas consulum tribunorumque cessavit.

AUS DER CHRONIK CASSIODORS J U N I U S B R U T U S U N D L . T A R Q U I N I U S (¡09

V.

Chr.)

Sie hatten ihr Amt keineswegs ein volles Jahr inne, und andere wurden an ihrer Stelle gewählt, um die Zeit vollzumachen, nämlich L. Valerius, Sp. Lucretius und Horatius Pulvillus. Vgl. Liv. II 2,j.ii (dort aber P. Valerius); 8,4. P O S T U M I U S C O M I N I U S U N D T . L A R G U S (¡01

V.

Chr.)

In ihrem Konsulatsjahr wurde T. Largus als der erste Diktator eingesetzt und Sp. Cassius als Magister equitum. Vgl. II 18,5. SP. T A R P E J U S U N D A . A T E R N I U S (454

V.

Chr.)

In ihrem Konsulatsjahr wurden Gesandte nach Athen geschickt, um die Gesetze abzuschreiben. Vgl. III 31,8. T . M E N E N I U S U N D SP. SESTIUS (452

V.

Chr.)

In dieser Zeit (451 v. Chr.) ging die Macht von den Konsuln auf die Decemviro über1, von denen der Staat 40 Jahreb geleitet wurde, und dann wurden wieder Konsuln gewählt. 1 Vgl. III j j , ι. h Siehe dazu S. 66}. L . V A L E R I U S U N D M. M A N L I U S (}$2

V.

Chr.)

In ihrem Konsulatsjahr vernichtete ein römischer Heerführer namens Camillus die Gallier, die nach der Einnahme der Stadt auf dem Heimweg waren, triumphierte über sie in der Stadt und verdiente sozusagen auch selbst, als Romulus, Gründer der Vaterstadt, bezeichnet zu werden'. Damals wurden die Staatsämter geändert, und an Stelle der Konsuln gab es 17 Jahre langb Militärtribunen. Als diese wegen ihrer Unverschämtheit entfernt wurden, ruhte vier Jahre langc die Macht der Konsuln und der Tribunen.

676

Einführung · Appendix II

Deinde rursus tribus annis per tribunos militares est administrata res publica. Post annos vero XXIIII reversa est dignitas consularis.

L. FURIUS ET C. MAENIUS

His consulibus rostra navium de Antiatibus in foro fixa sunt.

Α. C O R N E L I U S ET CN. D O M I T I U S

His consulibus pax cum Alexandro, rege Epiri, facta est.

C. P O E T E L I U S I I I ET L. PAPIRIUS

His consulibus Alexandria in Aegypto condita.

M. VALERIUS ET P. DECIUS

His consulibus per App. Claudium censorem via facta et aqua inducta est, quae ipsius nomine nuncupantur.

P. C O R N E L I U S ET Q . MARCIUS

His consulibus viae per agros publice factae.

Cassiodor

677

Dann wurde der Staat wieder während dreier Jahre d durch Militärtribunen geleitet. Nach 24 Jahren aber wurde das Konsulamt wieder eingeführt (366 v. Chr.f. * Vgl. V 49,6/7, dort aber zum Jahre 390 berichtet; die falsche Datierung hängt damit zusammen, daß das Ereignis in die Teile 184 genannte Zeitspanne fällt, in der Rom von Tribunenkollegien geleitet wurde. b Bei Livius 16 Jahre (391-376), s. V31,9 - 35,5. c Bei Livius fünfJahre (375-371), s. VI 35,10. d Bei Livius vier Jahre (370-367), s. VI 36,3.6; 38,2; 42,3. * Vgl. VI 42,9. L. F U R I U S U N D C . M A E N I U S (338

V.

Chr.)

In ihrem Konsulatsjahr wurden die von den Antiaten erbeuteten Schiffsschnäbel auf dem Forum angebracht. Vgl. VIII 14,12. A. C O R N E L I U S U N D C N . D O M I T I U S (332

V.

Chr.)

In ihrem Konsulatsjahr wurde mit Alexander, dem König von Epirus, Friede geschlossen. Vgl. VIII 17,10. C. P O E T E L I U S Z U M D R I T T E N M A L U N D L . P A P I R I U S (326

V.

Chr.)

In ihrem Konsulatsjahr wurde Alexandria in Ägypten gegründet. Vgl. VIII 24,1. L . V A L E R I U S U N D P. D E C I U S (312

V.

Chr.)

In ihrem Konsulatsjahr wurden durch den Zensor App. Claudius die Straße und die Wasserleitung angelegt, die seinen Namen tragen. Vgl. 1X29,6. P. C O R N E L I U S U N D Q. M A R C I U S (jo6

V.

Chr.)

In ihrem Konsulatsjahr wurden auf Staatskosten Straßen durch das Land angelegt. Vgl. 1X43,25.

6γ8

Einführung • Appendix II

M. LIVIUS ET L. A E M I L I U S

His consulibus Hannibal, Hamilcaris filius, in Hispania bellum molitur.

SP. P O S T U M I U S ET Q . M A R C I U S

His consulibus athletarum certamina primum a Fulvio edita.

M. C L A U D I U S ET Q . FABIUS L A B E O N

His consulibus Hannibal apud Prusian veneno periit.

Cassiodor M . L I V I U S U N D L . A E M I L I U S ( 2 / 9 V.

679

Chr.)

In ihrem Konsulatsjahr eröffnete Hannibal, der Sohn Hasdrubals, in Spanien den Krieg. Vgl. XXI ¡, 1-6,1.¡; 7,1.4. SP. P O S T U M I U S U N D Q . M A R C I U S (186

v.

Chr.)

In ihrem Konsulatsjahr wurden von Fulvius zum erstenmal Ringerwettkämpfe veranstaltet. Vgl. XXXIX 22,1/2. M . C L A U D I U S U N D Q . F A B I U S L A B E O N (l8j

V.

Chr.)

In ihrem Konsulatsjahr starb Hannibal bei Prusias durch Gift. Vgl. XXXIX ¡1,1-12.

DIE H A U P T Q U E L L E N FÜR DIE BÜCHER XLVI-CXLII

Für die Zeit bis 146 (Zerstörung Karthagos): POLYBIOS (um 200-um 120), dessen „Historien" mit dem Jahre 146 endeten 1 ; die „Annalen" des L. CALPURNIUS PISO, die vielleicht über das Jahr 146 hinausgingen 2 ; die „Annalen" des VALERIUS ANTIAS (bis zu Sullas Tod)'; die „Annalen" des CLAUDIUS QUADRIGARIUS (bis in die Zeit Sullas oder sogar bis zum Sertoriuskrieg) 4 ; wahrscheinlich auch L. AELIUS TUBERO (wohl bis in die nachsullanische Zeit)'.

Für die Zeit nach 146: POSEIDONIOS (um 1 3 5 - 5 1 ) : er setzt in seinen „Historien" das Werk des Polybios fort, seine Darstellung führt bis 8 5, vielleicht auch darüber hinaus6; vielleicht einige Reden des C. SEMPRONIUS GRACCHUS; SALLUST, „Bellum Iugurthinum" (für die Jahre 1 1 1 - 1 0 5 ) ; die Memoiren „ D e vita sua" des P. RUTILIUS RUFUS (105 Konsul) 7 ; wahrscheinlich auch die Schrift „ D e consulatu et de rebus gestis suis" des Q. LUTATIUS CATULUS 8 u n d d i e M e m o i r e n SULLAS 9 ;

1

Siehe B d . I V 420 f. und Bd. V I I S S 0.

2

Siehe B d . I 627, A n m . 2.

3

Siehe B d . I 627 f., A n m . 4.

4

Siehe B d . II 489; Ausgabe:

5

Siehe B d . I 627 f., A n m . 5.

H R R I 205 f f .

6

Siehe F G r H 87; dazu K . v. Fritz, Poseidonios als Historiker, in: Historiographia antiqua,

Festschrift f ü r W. Peremans, L ö w e n 1977, 1 6 3 - 1 9 3 ; J . Malitz, Die Historien des Poseidonios, München 1983. 7

Siehe H R R 1 1 8 7 f f .

8

Siehe H R R I 1 9 1 f f .

9

Siehe H R R 1 1 9 s ff.

Die Hauptquellen f ü r die Bücher X L V I - C X L I I

681

vielleicht auch die Geschichte des Bundesgenossenkrieges von LUCULLUS ( 1 1 7 - 5 6 ) 1 . O b Livius die „Historien" SISENNAS (um 1 1 8 - 6 7 ) benutzt hat, die die Zeit von 91 bis 79 behandelten 2 , ist umstritten. CICERO ( 1 0 6 - 4 3 ) wird perioch. 70,3 f ü r ein Ereignis des Jahres 98 als einziger Beleg genannt 3 ; f ü r die Zeit nach Sulla bis hin zu seinem letzten Lebensjahr werden Ciceros Reden als Quelle für Livius immer bedeutender. VALERIUS ANTIAS (s. o.) wird perioch. 67,2 als Quelle genannt 4 .

Für die Zeit nach 78 (Tod Sullas): SALLUST, „Historien" (für die Zeit von 78 bis 67) und „Coniuratio Catilinae"; CAESAR, „Bellum Gallicum" und „Bellum civile"; sehr wahrscheinlich auch die pseudo-caesarischen „Bella"; C. ASINIUS POLLIO (76 v. C h n - 4 n. Chr.): seine in republikanischem Geist geschriebene Geschichte der Bürgerkriege begann mit dem 1. Triumvirat und endete wahrscheinlich mit der Schlacht bei Philippi 5 .

Für die Zeit nach 43 (2. Triumvirat): Die Geschichte des Bürgerkrieges von M. VALERIUS MESSALA CORVINUS (wahrscheinlich 64 v. C h r . - 13 n. Chr.) 6 ; die wahrscheinlich im Jahre 24 erschienene Autobiographie des AUGUSTUS7, die mit der Darstellung des Cantabrerkrieges endete; aber auch gegenüber Augustus unfreundliche Quellen, die w i r im einzelnen nicht benennen können; wahrscheinlich auch die Autobiographie des AGRIPPA8.

1

Siehe H R R I, S. C C L X X X I f.

2

Siehe H R R I 276 f f .

3

Vgl. die A n m . zu perioch. 70,1/2.

4

N a c h einer allgemein anerkannten Ergänzung des überlieferten Textes durch Zangemeister.

;

Siehe H R R II 67 f f .

6

Siehe H R R II 65 f f .

7

Siehe Imperatoris Caesaris Augusti operum fragmenta, quartum edidit H . Malcovati, Turin

1962, 84 f f . 8

Siehe H R R II 64 f.

682

Einführung FRAGMENTE

A u s den verlorenen Büchern des Livius sind nur verhältnismäßig wenige Fragmente erhalten. Bei zweien von ihnen handelt es sich um Reste v o n AUSGABEN AUS DEM ALTERTUM: frg. ι , ein 1986 in Ä g y p t e n gefundenes Stück eines Pergamentblattes aus einem C o d e x des 5. Jahrhunderts mit zwei Bruchstücken aus B u c h X I 1 ; und frg. 22, ein 1 7 7 2 auf zwei Doppelblättern des Palimpsestcodex Vat. Pal. Lat. 24 entdeckter längerer Textabschnitt aus Buch X C P . N a c h d e m der aus dem 4. Jahrhundert stammende Liviustext abgeschabt w o r d e n war, sind die Blätter um 600 in Italien mit Texten des A T (hier dem B u c h H i o b ) erneut beschriftet worden; Spuren der ursprünglichen Beschriftung blieben darunter jedoch noch erkennbar. D e r C o d e x gelangte wahrscheinlich im 9. J a h r hundert nach Lorsch, w u r d e bei der A u f l ö s u n g der Abtei 1 5 5 6 v o n der Pfälzischen Landesbibliothek in Heidelberg übernommen und kam 1623 in der unruhigen Zeit des 30jährigen Krieges mit den übrigen Schätzen dieser Bibliothek nach R o m . D e m gegenüber besteht die große Masse der Livius-Fragmente aus ZITATEN, EXZERPTEN und PARAPHRASEN SOwie NOTIZEN Zum Wortgebrauch, zu Wortformen und zum Stil des Historikers bei Schriftstellern, Rhetorikern und Grammatikern des 1. bis 8. Jahrhunderts. Zitiert wird zumeist aus Interesse am Inhalt, auch an der Person des Livius. Bei den meisten Fragmenten können w i r mit einer ziemlich genauen Wiedergabe des ursprünglichen Textes rechnen. Einige Zitate dürften aber w o h l ohne eine U b e r p r ü f u n g am Text aus dem Gedächtnis aufgezeichnet worden sein. O b w o h l die Gedächtniskraft bei den M e n schen der Antike beträchtlich größer w a r als bei uns Heutigen, so konnten sich dabei jedoch auch bei ihnen Abweichungen v o m ursprünglichen ι

Siehe Bd. III, S. 490 und S. 599.

2

Fragmentum ex libro X C I . historiarum Tili Livii Patavini, nunc primum eruit ex codice ms.

Vaticano ... Paullus Iacobus Bruns, H a m b u r g 1 7 7 3 . Titi Livi historiarum libri X C I . fragmentum άνέκδοτον descriptum et recognitum a cc. w . Vito M . Giovenazzio, Paullo Iacobo Bruns ex schedis vetustissimis bibliothecae Vaticanae. Eiusdem Giovenazzii in idem fragmentum scholia. R o m 1 7 7 3 . M . Tullii Ciceronis orationum p r o M . Fonteio et p r o Rabirio fragmenta, T. Livii lib. X C I . fragmentum plenius et emendatius, L . Senecae fragmenta ex membranis bibliothecae Vaticanae edita a Β . G . Niebuhrio, R o m 1820; darin S. 85-97. T. Livii ab urbe condita libri X C I , quae supersunt in codice Vaticano Palatino, descripsit et edid i t T h . M o m m s e n , A b h . Berlin 1868, 2 0 7 - 2 1 j .

Z u den Fragmenten

683

Wortlaut, sachliche Irrtümer 1 oder falsche Autorenzuweisungen 2 einschleichen. Das Werk des Livius galt der Kaiserzeit als die maßgebliche Darstellung der römischen Geschichte von der Gründung der Stadt bis zum Ende der Republik. Das scheint dazu geführt zu haben, daß f ü r manche die Geschichte dieser Zeit und der N a m e des Livius gleichbedeutend wurden 2 '. Wie die Schrift „ D e viris illustribus" von dem Mann, der sie mit der „Origo gentis Romanae" und den „Caesares" des Aurelius Victor zu einem C o r p u s vereinigte, für ein Werk des Livius gehalten wurde, so können w i r daher auch bei Textstücken und Mitteilungen, für die Livius als Quelle angegeben ist, nicht immer sicher sein, daß sie tatsächlich auf ihn zurückgehen. Bei den Grammatikern war es üblich, nicht nur die Ergebnisse ihrer eigenen Studien mitzuteilen, sondern auch Beobachtungen ihrer Vorgänger zu übernehmen. Im Lauf der Zeit konnte es dabei zu erheblichen Entstellungen sowohl des überlieferten Textes als auch des Autorennamens kommen; in einer Reihe von Fällen läßt sich das nachweisen (s. die Erläuterungen zu den unechten Fragmenten), bei anderen vermuten (s. Fragmenta dubia). Besonders häufig ist die Verwechslung des Historikers T. Livius mit dem Dichter Livius Andronicus in den G r a m m a tikerzitaten; bei anderen falschen Zuordnungen handelt es sich um Verschreibungen oder die falsche Auflösung einer A b k ü r z u n g durch moderne Herausgeber. Die RHETORISCHEN SCHRIFTEN des Livius stammen wohl zum Teil aus der Zeit, ehe er in der Geschichtsschreibung seine Lebensaufgabe gefunden hatte, der Brief an seinen Sohn 4 etwa aus dem 2. Jahrzehnt v. Chr. Einzig dem Interesse des Älteren Seneca und Quintilians verdanken w i r unser Wissen um diesen Teil des Livianischen Schaffens, der bereits im 2. Jahrhundert n. Chr. in Vergessenheit geraten zu sein scheint.

ι

Beispielsweise im Vergilkommentar des Servius; s. S. 689.

2

Was Plut-, Marc. 30,5 als aus Livius stammend anführt, steht so nicht bei ihm (s. X X V I I 28,1).

3

Entsprechendes läßt sich noch bei namhaften Gelehrten des 18. und 19. Jahrhunderts beob-

achten, s. die Erläuterungen zu den frgg. 2* und 7*. 4

Vgl. C a t o s „ A d Marcum f i l i u m " und Ciceros „ D e officiis".

Einführung

684

VERZEICHNIS DER AUTOREN, DIE STELLEN DER VERLORENEN BÜCHER ANFÜHREN VALERIUS MAXIMUS

nennt in seiner zwischen 28 und 32 n. Chr. entstan-

denen Exempelsammlung f ü r eine Episode aus dem 1. Punischen Krieg Livius als Quelle (frg. 9). Wahrscheinlich hat er noch eine ganze Reihe weiterer seiner Exempla aus Livius exzerpiert, ohne ihn dabei zu erwähnen. Ausgabe:

Valerius Maximus, Facta et dicta memorabilia, ed. J . Briscoe,

2 Bände, Stuttgart-Leipzig 1998. D e r ÄLTERE SENECA (um 55 v. C h r - 4 0 n. Chr), der Vater des Philosophen, veröffentlichte im hohen Alter nach dem Tode des Tiberius (37 η. Chr.) „Oratorum et rhetorum sententiae, divisiones, colores", bestehend aus zehn Büchern „Controversiae" und einem Buch „Suasoriae". Darin stehen die Livianische Darstellung v o n Ciceros Tod (frg. 6 1 ) und die bei Livius wahrscheinlich unmittelbar darauf folgende Würdigung des Redners (frg. 62) sowie zwei Stellen aus den theoretischen Schriften des Livius zur Rhetorik (frgg. 89, 90). Ausgabe:

L . Annaeus Seneca Maior, O r a t o r u m et rhetorum sententiae,

divisiones, colores, ree. L . Hâkanson, Leipzig 1989. Sein Sohn, der Philosoph

SENECA

(um ι v. C h r . - 6 j η. Chr.), zitiert drei

Stellen aus den verlorenen Büchern, an denen Livius Wertungen ausspricht (frgg. 20, 49, 68): sein scharfes Urteil über Marius, sein L o b der Ptolemäer wegen ihrer großzügigen Förderung der Wissenschaften 1 und eine Stelle aus einer Charakteristik, bei der Seneca leider nicht angibt, auf wen dieses Wort gemünzt war. Ausgaben:

L . Annaei Senecae dialogorum libri X I I , recogn. L . D .

Reynolds, O x f o r d 1977. - Senecae philosophi naturalium quaestionum libri, ed. Η . M . Hine, Stuttgart-Leipzig 1996. D e r wie Livius aus Patavium stammende Gelehrte Q. ASCONIUS PEDIANUS (wahrscheinlich 9 v. C h r . - 7 6 n. Chr.) gibt in seinem auf SacherI

Seneca teilt dieses Urteil nicht; er sieht in den A u f w e n d u n g e n der Ptolemäer f ü r die Biblio-

thek in Alexandria in erster Linie nicht F ö r d e r u n g der Wissenschaft, sondern das Bemühen dieser Könige, ihr eigenes Prestige zu erhöhen.

Verzeichnis der Autoren

685

klärungen ausgerichteten Kommentar zu Ciceros Rede „ P r o C o r n e l i o " an, was Livius über die Gesetzgebung des C . Aurelius Cotta in seinem Konsulatsjahr mitgeteilt hat (frg. 24) 1 . Mit dem Sprachgebrauch des Livius w a r er so vertraut, daß er Quintilian eine sprachliche Besonderheit des Livius mitteilen konnte (frg. 78), die sich in unserer handschriftlichen Uberlieferung nicht niedergeschlagen hat. Ausgabe:

Q . Asconii Pediani orationum Ciceronis quinqué enarratio,

recogn. A . C . Clark, O x f o r d 1907 (Nachdruck 1962). D e r 77 oder 78 n. Chr. erschienene „Naturalis historia" des ÄLTEREN PLINIUS2 verdanken w i r drei Fragmente (frgg. 70-72): zwei N o t i z e n zur Geographie und eine sehr persönliche Aussage des Livius im V o r w o r t eines der verlorenen Bücher, bei der Plinius nicht gefällt, daß Livius beim Abfassen seines Werkes auch an den eigenen R u h m gedacht hat. Ausgaben:

C . Plini Secundi naturalis historiae libri X X X V I I , ed.

C . M a y h o f f , 6 Bände, Leipzig 1 8 9 2 - 1 9 0 9 (Nachdruck Stuttgart 1 9 6 7 1970). - Lateinisch-deutsche Ausgabe in der „Sammlung Tusculum", hrsg. v o n R . K ö n i g , K . Bayer, G . Winkler, J . H o p p und K . Brodersen, 37 Bände, München-Zürich-Düsseldorf

1 9 7 3 - 1 9 9 8 (mehrere Bände

inzwischen in überarbeiteter Neuauflage). FRONTIN hat in seinen zwischen 88 und 96 entstandenen „Strategemata" an zwei Stellen Zahlenangaben über in einer Schlacht eingetretene Verluste und die gemachte Beute mit einem Hinweis auf Livius belegt (frgg. 23,26). Zweifellos hat er noch weitere Stellen aus Livius exzerpiert, ohne seine Quelle zu nennen. Ausgabe:

Frontin, Kriegslisten, lateinisch und deutsch v o n G . Bendz,

Berlin 1963. FLAVIUS JOSEPHUS (37/38 n. Chr.-nach 100), der während des jüdischen Aufstandes als Oberbefehlshaber von Galiläa 67 in römische G e f a n g e n schaft geriet und fortan in R o m lebte, w o er sich der G u n s t Vespasians ι

A n einer anderen Stelle dieses Kommentars (p. 77,2 f f . Cl.) referiert er sehr genau eine Stelle

aus den erhaltenen Büchern (II 33,2). 2

In Buch I, dem Überblick über die Inhalte der einzelnen Bücher und die von ihm benutzten

Autoren, gibt Plinius an, daß er f ü r die Bücher II, I I I und V I I seines Werkes neben anderen auch Livius herangezogen hat.

686

Einführung

und seiner Nachfolger erfreute, unterstreicht in seiner 93/94 erschienenen Ιουδαϊκή άρχαιολογία die Richtigkeit seiner Darstellung von den Vorgängen bei der Einnahme des Tempels im Jahre 63 durch einen Hinweis auf die entsprechenden Darstellungen bei Strabon, Nikolaos von Damaskus und Livius (frg. 31). Ausgabe: Flavii Iosephi opera, ed. B. Niese, Voll. I-IV: Antiquitatum Iudaicarum libri I - X X , Berlin 1885-1892 (Nachdruck Berlin 1955). QUINTILIAN

(um 35 η. Chr.-um 96), ein großer Bewunderer des Livius,

erwähnt 1 in seinem um 94 erschienenen „Handbuch der Redekunst" eine sprachliche Besonderheit des Historikers, auf die Asconius Pedianus ihn aufmerksam gemacht hatte (frg. 78). Bei aller Bewunderung vor Livius schreckt er aber auch nicht davor zurück, einen Stilfehler an einem Beispiel aus seinem Werk aufzuzeigen (frg. 76). Des weiteren führt er noch zwei Stellen aus den verlorenen Schriften des Livius zur Redekunst an (frgg. 88 und 91). Ausgabe:

M. Fabi Quintiliani institutionis oratoriae libri X I I , edd.

L. Radermacher - V. Buchheit, 2 Bände, Leipzig 1959 (Nachdruck 1971). TACITUS

(geboren um 55/56, gestorben nach 1 1 7 ) , der Livius ebenfalls

sehr geschätzt hat, erwähnt im 98 erschienenen „Agricola" Livius' Aussage über die Gestalt der britischen Insel (frg. 34) und in den etwa 1 1 0 - 1 2 0 entstandenen „Annalen" seine wohlwollende Charakterisierung des Pompejus (frg. 69). Ausgaben:

P. Cornell Taciti libri, qui supersunt, ed. E. Koestermann,

Tom. I: A b excessu Divi Augusti, Leipzig 1969 ('1971); Tom. II, fase. 2: Germania. Agricola. Dialogus de oratoribus, Leipzig 1962 ('1970). Lateinisch-deutsch in der „Sammlung Tusculum": P. Cornelius Tacitus, Annalen, hrsg. von E. Heller, Düsseldorf-Zürich 3 1997. Agricola. Germania, herausgegeben von A . Städele, München-Zürich 1991. In den Biographien

PLUTARCHS

(geboren kurz nach 45, gestorben nach

120) und in seinen Schriften „Über römische Gebräuche" und „Über das ι

N e b e n einigen Stellen aus den erhaltenen Büchern: inst. 1,5,44 (zu 1 1 2 , 1 ) ; 8,6,9 ( z u X X X V I I I

54,1); 8,6,20 (zu X X X I 36,3; ähnlich II 2 7 , 1 ; X 32,5; vgl. auch V I 29,5; I X 3 6 , 1 3 ; X X V I I I 4,7); 9,2,37 (zu I 9,3); 9,4,74 f. ( w o er den durch eine K o r r e k t u r entstellten ursprünglichen A n f a n g des Livianischen Werkes wiederherstellt; s. zu praef. 1).

Verzeichnis der Autoren

687

G l ü c k der R ö m e r " geht zweifellos vieles auf Livius zurück. E r zitiert ihn häufiger 1 ; fünf dieser Stellen beziehen sich auf die verlorenen Bücher (frgg. 1 7 , 27, 28,45, 58)· Ausgabe:

Plutarchi vitae parallelae, ed. K . Ziegler, 6 Bände, Leipzig 2 " 4

1 9 6 4 - 1 9 7 3 ; editionem correctiorem cum addendis curavit H . Gärtner, Stuttgart-Leipzig 1 9 9 3 - 1 9 9 7 . In den vor 165 abgeschlossenen Ρ ω μ α ϊ κ α APPIANS (um 9 5 - 1 6 $ ) ist einmal auf Livius verwiesen; die Zuweisung dieses Textes (frg. 5 5) an Livius beruht auf einer Konjektur des Perizonius. Ausgabe:

Appiani historia Romana, Vol. II: Bella civilia, edd. L . Men-

delssohn - P. Viereck, Leipzig 1905 (Nachdruck Leipzig 1986). POMPONIUS PORPHYRIO verfaßte zu A n f a n g des 3. Jahrhunderts einen Kommentar zu Horaz; seine Erläuterungen sind in gekürzter F o r m erhalten. A u s dem 5. Jahrhundert stammt eine zweite, umfangreichere Scholiensammlung, die im wesentlichen auf den genannten Kommentar des Porphyrio, daneben auch auf den schon von Porphyrio benutzten, gegen Ende des 2. Jahrhunderts entstandenen Kommentar des Helenius A c r o zurückgeht; diese Sammlung wurde später noch erweitert und liegt uns in verschiedenen Rezensionen vor (PSEUDACRONISCHE SCHOLIEN). Im 16. Jahrhundert führte der Brügger Humanist J . Cruquius in seinen Horazausgaben neben den Erläuterungen, die er aus älteren Ausgaben übernahm, auch Scholien aus Handschriften der Abtei St. Pierre au mont Blandin in G e n t an, die 1566 mit der Abtei zugrunde gegangen sind (SCHOLIA CRUQUIANA). Den Horazscholien sind die frgg. 63 a - d , 64 a - c und 65 entnommen. Ausgaben:

Pomponi Porfyrionis commentum in Horatium Flaccum,

ree. Α . Holder, Innsbruck 1894 (Nachdruck Hildesheim 1967). - Pseudacronis scholia in Horatium vetustiora, ree. O . Keller, 2 Bände, Leipzig 1 9 0 2 - 1 9 0 4 (Nachdruck Stuttgart 1967). - Q . Horatius Flaccus, E x antiquissimis undeeim libris manuscriptis et schedis aliquot emendatus et plurimis locis cum commentariis antiquis expurgatus et editus opera I. Cruquii, Antwerpen 1579.

ι

Siehe B d . I V der Plutarch-Ausgabe von Ziegler-Gärtner (Indices), S. 14; dazu mor. 269 E und

326 Α .

Einführung

688

Aus „ D e compendiosa doctrina", dem Hauptwerk des zwischen dem Ende des 2. und dem ausgehenden 5. Jahrhundert lebenden Grammatikers NONIUS MARCELLUS, stammt frg. 86. Ausgabe:

Nonius Marcellus, De compendiosa doctrina, ed. W. M.

Lindsay, 3 Bände, Leipzig 1903 (Nachdruck Hildesheim 1971). Die 238 entstandene Schrift „ D e die natali" des C. CENSORINUS zitiert drei Fragmente der verlorenen Bücher des Livius zu den Saecularspielen der Jahre 249, 149 und 17 (frgg. 10, 15, 67). Ausgabe: Censorini de die natali liber, ed. Ν . Sallmann, Leipzig 1983. Aus der um die Mitte des 4. Jahrhunderts verfaßten Grammatik des in Konstantinopel lehrenden FLAVIUS SOPATER CHARISIUS stammt frg. 8 a. Ausgabe: Flavii Sopatri Charisii artis grammaticae libri V, ex recensione H . Keilii, Leipzig 1857 (Gr. Lat. 1 , 1 - 2 9 6 K., Nachdruck Hildesheim 1961). Den im 4. Jahrhundert entstandenen „Instituía artium" des PROBUS1 ist frg. 87 b entnommen. Ausgabe: Probi instituía artium, ex recensione H . Keilii, Leipzig 1864 (Gr. Lat. 4,45-192 K., Nachdruck Hildesheim 1961). Die LUCANSCHOLIEN gehen in ihrem Kern wahrscheinlich auf das 4. Jahrhundert zurück, haben aber in späterer Zeit Erweiterungen erfahren. Von den Scholienmassen sind uns zwei Rezensionen erhalten, die COMMENTA BERNENSIA u n d d i e ADNOTATIONES SUPER LUCANUM, d i e

ältere und jüngere Scholien miteinander vereinen. Den Lucanscholien verdanken wir hauptsächlich Fragmente aus der Livianischen Darstellung des Bürgerkrieges (frgg. 32, 38-40,42-44,46-48,50). Ausgaben:

M. Annaei Lucani commenta Bernensia, ed. H . Usener,

Leipzig 1869 (Nachdruck Hildesheim 1967). - Adnotationes super Lucanum, ed. J . Endt, Leipzig 1909 (Nachdruck 1969).

ι

D e r sog. jüngere Probus zur Unterscheidung von dem großen Philologen M . Valerius P r o -

bus, der in der 2. H ä l f t e des 1. J a h r h u n d e n s n. Chr. lebte.

Verzeichnis der Autoren

689

DIOMEDES verfaßte in der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts eine Grammatik; daraus frg. 8 5. Ausgabe: Diomedis artis grammaticae libri III, ex recensione H . Keilii, Leipzig 1857 (Gr. Lat. 1,297-529 K., Nachdruck Hildesheim 1961). Das in der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts entstandene medizinische Lehrgedicht des Q. SERENUS zitiert ein Fragment aus Buch C I I I (frg. 33). Wahrscheinlich war in der fraglichen Zeit eine größere Anzahl Menschen von der hier genannten Krankheit befallen. Medizinhistorisch interessant ist der Bericht über die damaligen Heilmethoden. Ausgabe:

Quintus Serenus, Liber medicinalis. Texte établi, traduit et

commenté par le Docteur R . Pépin, Paris 1950. Aus der Vorlesungstätigkeit des im ausgehenden 4. und frühen 5. Jahrhundert in R o m lehrenden Grammatikers SERVIUS ist neben anderen Arbeiten ein aus der langen Tradition der Vergilerklärung schöpfender Kommentar zu den Schriften des Dichters hervorgegangen. Dieser Vergilkommentar ist in einer kürzeren und einer wahrscheinlich im 7. Jahrhundert erfolgten Erweiterung (SERVIUS AUCTUS) auf uns gekommen. Die Zusätze des Servius auctus gehen auf sehr gute ältere Quellen zurück, u. a. auf den Vergilkommentar des in der Mitte des 4. Jahrhunderts lebenden Aelius Donatus. Dem Vergilkommentar des Servius verdanken wir 13 Fragmente der verlorenen Liviusbücher (frgg. 2, 4, 5, 6, I i , 1 3 , 25, 29, 59, 73, 74, 75, 77). In diesen Fragmenten steht neben vielem Wertvollem hie und da auch Unhaltbares (s. frg. 1 1 , 29, 12"', 13*). Ausgaben:

Servii grammatici qui feruntur in Vergilii carmina com-

mentarli, recc. G . Thilo et H . Hagen, 3 Bände, Leipzig 1 8 8 1 - 1 9 0 2 (Nachdruck Hildesheim 1986). HIERONYMUS (347/348-419/420), der mehrfach heftigen Anfeindungen ausgesetzt gewesen war, wünscht sich in seinem 406 entstandenen Kommentar zum Propheten Hosea einen R u f , wie ihn der Jüngere Cato nach der Livianischen Charakteristik besessen hatte (frg. 57). Ausgabe:

S. Hieronymi presbyteri opera, Pars I 6: Commentarli in

prophetas minores, post D. Vallarsi textum edendum curavit M. Adriaen,Turnhout 1969 ( C C L 76); darin S. 1 - 1 5 8 : Commentariorum in Osee Prophetam libri III ad Pammachium.

690

Einführung

Der syrische Theologe APPONIUS verfaßte um 405-415 in Italien einen Kommentar zum Hohen Lied. Die unrichtige bei ihm stehende Mitteilung, für die er sich auf Livius beruft (frg. 66), ist wohl eher durch die Benutzung einer Zwischenquelle und eine zu Beginn des 5. Jahrhunderts umlaufende Schultradition zu verstehen als durch eigene Liviuslektüre. Ausgabe: Apponii in Canticum Canticorum expositionem edd. B. de Vregille et L. Neyrand, Turnhout 1986 ( C C L 19). Der in den Jahren 4 1 3 - 4 2 6 entstandene „Gottesstaat", das große geschichtstheologische Werk des AUGUSTINUS (354-430), beruht in den ersten zehn Büchern zu einem erheblichen Teil auf Livianischem Material. Dabei wird Livius jedoch nur zweimal zitiert. Beide Zitate verweisen auf die verlorenen Bücher: frg. 19, in dem gezeigt wird, daß die Götter, an die die Römer glaubten, nicht immer auf ihrer Seite gestanden haben, und frg. 2 1 , w o es darum geht, daß diese Götter nicht verhindert haben, daß das treu zu R o m haltende Ilion im Jahre 85 durch Fimbria zerstört wurde. Die Nennung des berühmten Historikers soll offensichtlich dazu dienen, die Richtigkeit der Darstellung zu unterstreichen. Ausgabe: S. Aureli Augustini de civitate Dei libri X X I I , recc. Β. D o m bart - Α . Kalb, 2 Bände Leipzig 4 i928/1929 (Nachdruck Stuttgart 1993). Die auf Anregung des Augustinus in den Jahren 416/417 entstandene „Weltgeschichte" des OROSIUS fußt wie die ersten Bücher von Augustinus' „Gottesstaat" weitgehend auf Livius. E r zitiert ihn aber nur dreimal; zwei dieser Stellen beziehen sich auf die verlorenen Bücher (frgg. 36, 37). In beiden Fällen ist Orosius wohl von der vorgefundenen Mitteilung so beeindruckt, daß er seine Quelle nennt 1 . Ausgabe:

Paulus Orosius, Historiarum adversus paganos libri V I I ,

ree. C . Zangemeister, Wien 1882 (Nachdruck Hildesheim 1967). AGROECIUS, der Bischof von Agedincum war, schrieb kurz vor der Mitte des 5. Jahrhunderts eine „ A r s de orthographia", in der es hauptsächlich um die Bedeutungsunterschiede ähnlich geschriebener Wörter und um die verschiedenen Bedeutungen ein und desselben Wortes geht (daraus frg· 30)· ι

Entsprechend auch Oros. 3,21,6 (zu X 30,5).

Verzeichnis der Autoren

691

Ausgabe: Ars Agroecii de orthographia, ex recensione H . Keilii, Leipzig 1880 (Gr. Lat. 7 , 1 1 3 - 1 2 5 K., Nachdruck Hildesheim 1961). GELASIUSI. war 492-496 Papst. Der Brief, der frg. 14 enthält, stammt aus dem Jahre 495 oder 496. Ausgabe: Gélase I er , Lettre contre les Lupereales ..., ed. G . Pomarès, Paris 1959 (SC 65). Im 5. oder 6. Jahrhundert schrieb ein unbekannter Verfasser einen KOMMENTAR ZUR GRAMMATIK DES AELIUS DONATUS; d a r a u s s t a m m t f r g . 8 7 a.

Die Schrift ist unter dem Namen des Servius oder Sergius überliefert, stammt aber nicht von ihm. Ausgabe: [Sergii] explanationum in artem Donati libri II, ex recensione H . Keilii, Leipzig 1864 (Gr. Lat. 4,486-565 K., Nachdruck Hildesheim 1961). PRISCIAN lehrte im ausgehenden 5. und in den ersten Jahrzehnten des 6. Jahrhunderts als Professor der Grammatik in Konstantinopel. Im ersten Viertel des 6. Jahrhunderts schuf er hier mit seiner „Institutio de arte grammatica" das „größte und vollkommenste Werk auf dem Gebiet der lateinischen Grammatik" (Schanz-Hosius). Seine zahlreichen Zitate gehen teilweise auf eigenes Studium der Texte zurück, teilweise sind sie älteren Grammatikern entnommen. Wir verdanken ihm elf Fragmente der verlorenen Bücher des Livius (frgg. 3, 7, 16, 51-54, 56, 60, 79, 80). Ausgabe: Prisciani grammatici Caesariensis institutionum grammaticarum libri X V I I I , ex recensione M. Hertzii, Leipzig 1 8 5 5 - 1 8 5 9 (Gr. Lat. 2,1-597; 3,1-384 K-, Nachdruck Hildesheim 1961). JOHANNES VON ANTIOCHEIA stellte um 520/530 eine Chronik zusammen, von der sich Fragmente und Exzerpte erhalten haben. Seine Angabe, der als frg. 18 angeführte Text gehe auf Livius und Diodor zurück, ist kaum glaubhaft; s. zu frg. 18, Z. 4. Ausgabe:

Άνεκδοτον άπόσπασμα 'Ιωάννου του Άντιοχέως, ed. Sp.

Lambros, in: Νέος Έλληνομνήμων ι , 1904,7-31; der als frg. 18 übernommene Text dort auf S. 17/18; dieser Abschnitt ist von F. R . Walton nachgedruckt in Hist. 14, 1965, 241 und in seiner griechisch-englischen Diodor-Ausgabe, vol. X I I (1967), p. 240/242.

692

Einführung

In der „Gotengeschichte" des JORDANES, einer 551 niedergeschriebenen Kurzfassung der um 530 entstandenen „Gotengeschichte" Cassiodors in 12 Büchern, ist uns eine Stelle aus den verlorenen Büchern des Livius erhalten (frg. 35), die so wahrscheinlich schon bei Cassiodor stand. Ausgabe: Iordanis de origine actibusque Getarum, a cura di F. Giunta A. Grillone, R o m 1991. Dem in Bobbio gefundenen Fragment aus der wahrscheinlich im 6. Jahrhundert entstandenen Schrift „DE NOMINE ET PRONOMINE" ist der Text von frg. 81 entnommen. Ausgabe: Fragmentum Bobiense de nomine et pronomine, ex recensione H . Keilii, Leipzig 1868 (Gr. Lat. 5,555-566; Nachdruck Hildesheim 1961). Den LEIDENER SCHOLIEN zu Ciceros Rede „Pro Ligario" ist frg. 41 entnommen. Der Kommentar ist wahrscheinlich im 7. Jahrhundert entstanden 1 . Ausgabe: Ciceronis orationum scholiastae, ree. Th. Stangl, Wien 1912 (Nachdruck Hildesheim 1964); dort S. 291-295: Scholiasta Gronovianus D , Pro Ligario. Der unbekannte Verfasser der in der Mitte des 7. Jahrhunderts entstandenen Schrift „DE DUBIIS NOMINIBUS" macht zum Livianischen Sprachgebrauch drei Angaben (frgg. 82—84), die vielleicht auf Stellen der verlorenen Bücher zurückgehen; es sind aber erhebliche Zweifel an der Richtigkeit dieser Angaben angebracht. Ausgabe: De dubiis nominibus, ex recensione H . Keilii, Leipzig 1868 (Gr. Lat. 5,571-594 K., Nachdruck Hildesheim 1961). BEDA (673/674-735) stellte 701/702 für seinen Unterricht in der Klosterschule von Wearmouth-Jarrow (Northumberland) unter dem Titel „ D e orthographia" ein alphabetisch geordnetes Glossar zusammen (daraus frg. 8 b).

ι

So Stangl, D e r sog. Gronovscholiast zu elf ciceronianischen Reden, Prag-Leipzig 1884, 27;

Schanz-Hosius, Geschichte der römischen Literatur I, München 4 i 927 (Nachdruck 1979), S. 4 5 1 , glaubt dagegen, der Verfasser sei ein Grammatiker des 4. oder 5. Jahrhunderts.

Verzeichnis der Autoren Ausgabe:

693

Bedae presbyteri liber de orthographia, ex recensione

H. Keilii, Leipzig 1880 (Gr. Lat. 7, 261-294 K., Nachdruck Hildesheim 1961). Eine SCHOLIE in dem aus dem ausgehenden 12. Jahrhundert stammenden COD. PARIS. LAT. 3858 C hat ein Fragment aus Buch X X bewahrt (frg. 12). Mommsen macht keine Angaben zur vermutlichen Entstehungszeit der Scholie. Ausgabe: P. Krueger - T. Mommsen, Anecdoton Livianum, Herrn. 4, 1870, 3 7 1 - 3 7 6 .

LITERATURHINWEISE ZU BUCH XLV UND ZU DEN INHALTSANGABEN UND FRAGMENTEN DER BÜCHER XLVI-CXLII Vgl. die Literaturhinweise in Bd. VII, S. 553 ff., Bd. VIII, S. 613 ff., Bd. IX, S. 434 ff. und Bd. X , S. 427 ff. Ausgaben und Kommentare T. Livi ab urbe condita libri X L I - X L V , edidit W. Weissenborn, editio altera, quam curavit W. Heraeus (Leipzig 1914); periochae omnium librorum, fragmenta Oxyrhynchi reperta, Iulii Obsequentis prodigiorum liber, edidit Otto Rossbach (Leipzig 1910), Nachdruck Stuttgart 1981 (Bibliotheca Teubneriana). T. Livi ab urbe condita libri X L I - X L V , edidit J. Briscoe, Stuttgart 1986 (Bibliotheca Teubneriana). T. Livi ab urbe condita libri, bearbeitet von W. Weissenborn und H. J. Müller (Sammlung griechischer und lateinischer Schriftsteller mit deutschen Anmerkungen), Band 10: Buch X L I I I - X L I V ( 2 i 880); Buch XLV, Periochae und Fragmente ( 2 I 8 8 I ) , Nachdruck Berlin-Dublin-Zürich 1966. Livy, with an English Translation by A . C. Schlesinger (Loeb Classical Library), Vol. XIII: Books X L I I I - X L V , Cambridge/Mass. - London 1938 (Nachdruck 1968). Vol. XIV: Summaries, Fragments, and Obsequens, with a general index to Livy by R. M. Geer, London - Cambridge/Mass. 1959 (Nachdruck 1967). Tite-Live, Histoire romaine, Texte établi et traduit par P. Jal (Collection Budé), Tome X X X I I I : Livre XLV. Fragments, Paris 1979. Tome X X X I V 1 : Abrégés des livres de l'histoire romaine de Tite-Live, ι " partie. „Periochae" transmises par les manuscrits (periochae 1-69), Paris 1984.

Literaturhinweise Tome X X X I V 2 : Abrégés des livres de l'histoire romaine de Tite-Live, 2e partie. „Periochae" transmises par les manuscrits (periochae 70142) et par le papyrus d'Oxyrhynchos, Paris 1984. Titi Livi ab urbe condita libri X L I - X L V , Caesar Giarratano recensuit, Rom 1933. 2 ΐ937· Geschichte Sources for Roman History 133-70 B . C . , collected and arranged by A . H. J. Greenidge and A . M. Clay. Second edition, revised by E. W. Gray, O x f o r d

i960. Further corrected and augmented,

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INHALTSÜBERSICHT UND PARALLELÜBERLIEFERUNG BUCH XLV 1,1-4,1 1.1-3,2

3,3-8 4,1 4 . 2 - 12,8 4,2-9,1

9,2-7 10,1-15 1 1 , 1 - 12,8

12.9 - 1 5 , 1 0 12,9-13 13,1 - 14,9

Ereignisse in Rom 168 v. Chr. (Forts.) Eintreffen der Siegesnachrichten aus Makedonien und Illyrien Cie., nat. deor. 2,6; Vai. Max, 1,8,1; Plin., nat. 7,86; Plut., Aem. 24,4-6; Flor. 2,12,14/15; Min. Fei. 7,3; Lact., inst. 2,7,10; Zonar. 9,24 Die Gesandtschaft aus Rhodos im Senat - Polyb. 2 9 , 1 9 , 1 - 1 1 ; Diod. 30,24; Diod 20, frg. 66,2 Rückkehr des M. Marcellus aus Spanien Ereignisse in Makedonien, GHechenland und Ägypten 168 v. Chr. (Forts.) Gefangennahme des Königs Perseus - Polyb. 29,20,1-4; frg. 74; Diod. 29,25; 30,23,1-2; Veil. 1,9,4; Val. Max. 5,1,8; Plut., Aem. 2 6 , 1 28,1; Flor. 2 , 1 2 , 1 0 / 1 1 ; Vir. ill. 56,3; Dio 20, frg. 66,3.4; frg. 67,1; Just. 33,2,5; Eutr. 4,7,2; Oros. 4,20,39; Zonar. 9,23 Das Ende des Makedonischen Reiches. Seine Geschichte - Polyb. 29,21,1-9; Diod. 3 1 , 1 0 ; Just. 33,2,6; Porphyrios, F G r H 260 F 3,18 C . Popilius und C . Decimius in Rhodos - Dio 20, frg. 68,1; Zonar. 9,24 Der Krieg zwischen Syrien und Ägypten und das Eingreifen des C . Popilius - Polyb. 28,19,1; 28,20,1.10/11; 28,22,1; 29,23,4; 29,26,1; 29,27,1-13; Cie., Phil. 8,23; Diod. 31,1/2; Veil. 1,10,1/2; Val. Max. 6,4,3; Plin., nat. 34,24; Plut., Dicta Roman.: C . Popilius (= mor. 202 F); App., Syr. 66; Just. 34,2,7 - 3,4; Porphyrios, F G r H 260 F 49.50; Zonar. 9,25

15.10

Ereignisse in Rom und Italien 168 v. Chr. (Forts.) Die Amtsführung des Konsuls C . Licinius und der Prätoren Verschiedene Gesandtschaften im römischen Senat - Polyb. 30,16,1; Val. Max. 5,1,1 d [Die Wahl der Beamten] Die Amtsführung der Zensoren C . Claudius Pulcher und H b . Sempronius Gracchus - Cie., de or. 1,38; Vir. ill. 57,3 Ereignisse im religiösen Bereich

16,1 - 25,13 16,1-4 16,5-8

Ereignisse in Rom ιβγ ν. Chr. Verteilung der Aufgabenbereiche Behandlung religiöser Fragen im Senat

15,1-9

702 17, ι - 18,8 19,1 - 20,3 20,4-25,13

26,1 - 34,9 26,1-11 26,11-15 27,1-4 27,5 - 2 8 , 1 1 29,1 - 30,8 31,1-15 32,1-7 32,8 - 33,7

33,7 - 34,6

34,7-9

Inhaltsübersicht und Parallelüberlieferung Anordnungen des Senats für Makedonien und Illyrien - Cato, ORF i6i f.; Diod. 31,8,1-3.6-9; Eutr. 4,7,3; Porphyrios, F G r H 260 F 3,19 Attalos in Rom - Polyb. 30,1,1 - 3,9 Die Gesandtschaft von Rhodos in Rom - Cato, O R F 163-169; Polyb. 30,4,1 - 5,16; Diod. 31,5-6; App., Pun. 65; Gell. 6,3,1-5 5; Dio 20, frg. 68,2; Zonar. 9,24 Ereignisse in Makedonien und Gñechenland 168/16/ ν. Chr. Der Zug des Anicius gegen Epirus - Polyb. 30,7,1-4 Verkündung der Friedensordnung für Illyrien - Diod. 31,8,5; Eutr. 7,4,3 Strafexpedition gegen die Städte Aiginion, Agassai und Ainos Rundreise des Aemilius Paulus durch Griechenland - C I L Ρ 622; Polyb. 30,10,1-6; Plut., Aem. 28,1-5 Verkündung der Friedensordnung für Makedonien - Diod. 31,8,4.6-9; Plut., Aem. 28,6; Just. 33,2,7; Eutr. 4,7,3 Untersuchungen in Griechenland - Polyb. 30,6,5-8; 30,13,1-11; Plin., nat. 5,139; Paus. 7,10,7-10; Just. 33,2,8 Weitere Anordnungen in Makedonien - Just. 33,2,7 Die Siegesspiele in Amphipolis. Die Beute - Polyb. 18,35,5; 3°. I 4. Diod. 31,8,9.13; Plut., Aem. 28,7-10; Dicta Roman.: Paulus Aemilius 6 (= mor. 198 B); Quaest. conviv. 1,2,2 (= mor. 615 E/F); Eutr. 4.7.3 Bestrafung der Illyrer und Epiroten - Polyb. 30,15 (= Strab. 7,7,3); Trogus, prol. 33; Plin., nat. 4,39; Plut., Aem. 29,1-5; App., III. 9; Dio 20, frg. 67,2; Eutr. 4,8,1 Abzug des römischen Heeres nach Italien - Plut., Aem. 30,1-2; Zonar. 9,23

34,10-14

Ereignisse in Kleinasien i(ij v. Chr.

34,10-14

Die römische Gesandtschaft bei den Galliern - Polyb. 30,3,7/8

35,1 -44,21

Ereignisse in Rom i6y v. Chr. (Forts.)

34,1-4

Heimkehr des Aemilius Paulus, des Anicius und des Octavius - Cie., fin. 5,70; Plut., Aem. 30,2-3; Eutr. 4,8,1 Verhandlungen über den Triumph des Aemilius Paulus - Cato, ORF 172; Diod. 31,8,9; Veil. 1,9,6; Plut., Aem. 30,4 - 32,1 Der Triumph des Aemilius Paulus - Cie. Cat. 4,21; off. 2,76; Diod. 31,8,10-12; Prop. 3,3,8; Veil. 1,9,5/6; 1,10,3-5; Val. Max. 5,10,2; Plin., nat. 33,56; Sen., dial. 6,13,3; Plut., Aem. 32,2 - 36,2; 38,1; Dicta Roman.: Paulus Aemilius 9 (= mor. 198 C); App., Mak. 19; Flor. 2,12,12-13; Vir. ill. 56,3/4; Eutr. 4,8,1-2; Oros. 4,20,39; Zonar. 9,24 Rede des Aemilius Paulus vor dem Volk - Diod. 3 1 , 1 1 ; Veil. 1,10,4-5; Sen., dial. 6,13,3/4; Plut., Aem. 36,2 - 37,1; Dicta Roman.: Paulus Aemilius 9 (= mor. 198 C/D); App., Mak. 19; Vir. ill. 56,4; Ampel. 18,13

3 5.4 _ 39. 2 0 40,1-8

40,9-42,1

Inhaltsübersicht und Parallelüberlieferung 42,2-3 42,4-5 42,6-12 42,12 43,1-10 44,1-2 44,3 44,3 44,4-21

44,21 44,21

703

Der Triumph des Octavius - Diod. 31,8,10; Veil. 1,9,5-6; Plin., nat. 34,13; Fest., p. 188 L. Senatsbeschluß über Perseus, Bithys und die anderen Gefangenen Diod. 31,9,1-7; Plut., Aem. 37,2/3; Zonar. 9,24 Gesandtschaft des Königs Kotys - Polyb. 30,17,1-4 Der Verbleib der Schiffe des Perseus Der Triumph des Anicius - Polyb. 30,22,1; Diod. 31,8,10; Veil. 1,9,5/6; App., III. 9; Eutr. 4,8,3/4 Die Wahl der Beamten Einfügung eines Schaltmonats Tod und Nachwahl von Priestern König Prusias in Rom - Polyb. 30,18,1-7; Diod. 31,15,1-3; Val. Max. 5,1,1 e; Plut., mor. 336 D/E; App., Mithr. 2; Dio 20, frg. 69; Eutr. 4,8,4; Zonar. 9,24 Ereignisse in Kleinasien ι6γ ν. Chr. (Forts.) Verschärfung des Krieges zwischen Eumenes und den Galliern Polyb. 30,19,1-14

ZEITTAFEL 218-201

2. PUNISCHER KRIEG

21 5-205

I. MAKEDONISCHER KRIEG

200-197

2

Juni/Juli 196

Freiheitserklärung von Korinth

· MAKEDONISCHER KRIEG

192-189

KRIEG GEGEN ANTIOCHOS UND DIE ÄTOLER

171-168

3. MAKEDONISCHER KRIEG

22. Juni 168 23-/24. Juni 168

Schlacht bei Pydna Kapitulation Makedoniens

154-133

KRIEG IN SPANIEN

150

Krieg zwischen Masinissa und Karthago

149-146

3. PUNISCHER KRIEG

149-148

ERHEBUNG DES ANDRISKOS IN MAKEDONIEN

148 146 146

Makedonien Provinz Zerstörung von Karthago; Afrika Provinz ACHÄISCHER KRIEG; Zerstörung von Korinth

136-132

I. SIZILISCHER SKLAVENKRIEG

134/133 133

Tib. Sempronius Gracchus Volkstribun Einnahme von Numantia

133-129

ERHEBUNG DES ARISTONIKOS IN KLEINASIEN

124/123 und

C. Sempronius Gracchus Volkstribun

123/122

122 122-118 118 113

Gründung von Aquae Sextiae Unterwerfung der Allobroger, Arverner und Volcer; Gallia Transalpina wird Provinz Gründung der Kolonie Narbo Niederlage des Cn. Papirius Carbo im Ostalpengebiet gegen die Kimbern und Teutonen

111-I05

JUGURTHINISCHER KRIEG

6. Okt. 105

Niederlage gegen die Kimbern bei Arausio

104-100

2. SIZILISCHER SKLAVENKRIEG

102

Sieg über die Teutonen und Ambronen bei Aquae Sextiae

70 6

Zeittafel

30. Juli ιοί 9

2/9I

90-88

Sieg über die Kimbern bei Vercellae M. Livius Drusus Volkstribun BUNDESGENOSSENKRIEG

89-85

I. MITHRIDATISCHER KRIEG

88

Sulla besetzt Rom Sulla verläßt Italien; Kampf zwischen Octavius und Cinna; Cinna und Marios besetzen Rom Rückkehr Sullas nach Italien; Wiederbeginn des Bürgerkrieges Sieg Sullas vor der Porta Collina

87 83 i . N o v . 82 80-72

KRIEG GEGEN SERTORIUS IN SPANIEN

79 78-77

Abdankung Sullas Umsturzversuch des Lepidus

74-64

3. MITHRIDATISCHER KRIEG

73-71 67 63 60

SPARTACUSKRIEG

59 59/58 58-51

54-53 49-45 9. Aug. 4 8 Okt. 4 8 bis 27. März 47 2. Aug. 4 7 6. April 46 17. März 45 15. März 44 43 Okt. Okt.

SEERÄUBERKRIEG

Catilinarische Verschwörung ι. Triumvirat (Caesar, Pompejus, Crassus) Konsulat Caesars P. Clodius Volkstribun Eroberung Galliens durch Caesar Partherfeldzug des Crassus BÜRGERKRIEG

Schlacht bei Pharsalos ALEXANDRINISCHER KRIEG

Caesars Sieg über Pharnakes bei Zela Schlacht bei Thapsus Schlacht bei Munda Ermordung Caesars MUTINENSISCHER KRIEG

43 42

2. Triumvirat (Antonius, Lepidus, Octavian) Doppelschlacht von Philippi

41-40

PERUSINISCHER KRIEG

Herbst 40

Vertrag von Brundisium zwischen Antonius und Octavían

Zeittafel

707

Sommer 39

Vertrag v o n Misenum zwischen Octavian und Sex.

Frühjahr 37

Vertrag von Tarent zwischen Octavian und Antonius

36

SIZILISCHER KRIEG GEGEN SEX. POMPEJUS

Pompejus

32-30

KRIEG GEGEN KLEOPATRA UND M. ANTONIUS

2. Sept. 3 1

Schlacht bei Actium

ι. A u g . 30

Einnahme v o n Alexandria

13. Jan. 27

Octavian legt die außerordentliche Vollmacht nieder

16. Jan. 27

Verleihung des Augustus-Titels an Octavian

31. Mai-

Säcularfeier

3. J u n i 1 7 I5

FELDZÜGE DES TIBERIUS UND DRUSUS GEGEN DIE ALPENSTÄMME

12-9

GERMANENFELDZÜGE DES DRUSUS

DIE RÖMISCHEN KONSULN, DIKTATOREN UND MAGISTRI EQUITUM von 168 bis 9 v . C h r . 68 L. Aemilius Paulus (zum zweitenmal) C. Licinius Crassus 67 Q. Aelius Paetus M. Junius Pennus 66 M. Claudius Marcellus C . Sulpicius Gallus 65 Cn. Octavius T. Manlius Torquatus 64 A. Manlius Torquatus Q. Cassius Longinus (im Konsulatsjahr gestorben) 63 Tib. Sempronius Gracchus (zum zweitenmal) M'. Juventius Taina 62 P. Cornelius Scipio Nasica C. Marcius Figulus (beide wegen Anfechtung der Wahl zurückgetreten; nachgewählt:) P. Cornelius Lentulus Cn. Domitius Ahenobarbus 61 M. Valerius Messala C. Fannius Strabo 60 L. Anicius Gallus M. Cornelius Cethegus J9 Cn. Cornelius Dolabella M. Fulvius Nobilior 58 M. Aemilius Lepidus C. Popilius Laenas (zum zweitenmal)

157 Sex. Julius Caesar L. Aurelius Orestes 156 L. Cornelius Lentulus C . Marcius Figulus (zum zweitenmal) 15 5 P. Cornelius Scipio Nasica (zum zweitenmal) M. Claudius Marcellus (zum zweitenmal) 154 Q. Opimius L. Postumius Albinus (im Konsulatsjahr gestorben) M'. Acilius Glabrio (nachgewählt) 153 Q. Fulvius Nobilior T. Annius Luscus 152 M. Claudius Marcellus (zum drittenmal) L. Valerius Flaccus (im K o n sulatsjahr gestorben) 1 5 1 L. Licinius Lucullus A. Postumius Albinus 150 T. Quinctius Flamininus M ' . Acilius Baibus 149 L. Marcius Censorinus M ' . Manilius 148 Sp. Postumius Albinus L. Calpurnius Piso

Konsuln, Diktatoren, Magistri equitum 147 P. Cornelius Scipio Aemilianus C . Livius Drusus

1 3 1 P. Licinius Crassus Mucianus L. Valerius Flaccus 130 L. Cornelius Lentulus (wahrscheinlich im Konsu-

146 Cn. Cornelius Lentulus L. Mummius

latsjahr gestorben) M. Perperna

145 Q . Fabius Maximus Aemilianus

App. Claudius Pulcher

L. Hostilius Mancinus

(nachgewählt)

144 Ser. Sulpicius Galba L. Aurelius Cotta

129 C . Sempronius Tuditanus

143 Q . Caecilius Metellus Macedonian

128 Cn. Octavius

App. Claudius Pulcher 1 4 2 L. Caecilius Metellus Calvus Q . Fabius Maximus Servilianus 141 Cn. Servilius Caepio

M ' . Aquilius T. Annius Rufus 1 2 7 L. Cassius Longinus L. Cornelius Cinna 126 M. Aemilius Lepidus L. Aurelius Orestes I2

Q . Pompejus 140 C . Laelius

709

5 M. Plautius Hypsaeus M. Fulvius Flaccus

124 C . Cassius Longinus

Q. Servilius Caepio

C . Sextius Calvinus

139 Cn. Calpurnius Piso M. Popilius Laenas

I2

138 P. Cornelius Scipio Nasica D.Junius Brutus

122 Cn. Domitius Ahenobarbus

137 M. Aemilius Lepidus C . Hostilius Mancinus

1 2 1 L. Opimius

136 L. Furius Philus Sex. Atilius Serranus

120 P. Manilius

135 Ser. Fulvius Flaccus Q . Calpurnius Piso

3 Q . Caecilius Metellus T. Quinctius Flamininus C . Fannius Q . Fabius Maximus

C . Papirius Carbo 1 1 9 L. Caecilius Metellus L. Aurelius Cotta

134 P. Cornelius Scipio Aemilianus (zum zweitenmal)

1 1 8 M. Porcius Cato

C . Fulvius Flaccus : 3 3 P. Mucius Scaevola L. Calpurnius Piso Frugi

" 7 L. Caecilius Metellus Diadematus

132 P. Popilius Laenas P. Rupilius

1 1 6 C . Licinius Getha

Q. Marcius Rex

Q . Mucius Scaevola Q . Fabius Maximus

710

Konsuln, Diktatoren, Magistri equitum

I i 5 M. Aemilius Scaurus M. Caecilius Metellus 114 M \ Acilius Baibus C. Porcius Cato 113 C. Caecilius Metellus Caprarius Cn. Papirius Carbo 112 M. Livius Drusus L. Calpurnius Piso Caesoninus 111 P. Cornelius Scipio Nasica Serapio L. Calpurnius Bestia n o M. Minucius Rufus Sp. Postumius Albinus 109 Q . Caecilius Metellus (Numidicus) M. Junius Silanus 108 Ser. Sulpicius Galba Q . (?) Hortensius (im Amtsjahr verurteilt) M. Aurelius Scaurus (nachgewählt) 107 L. Cassius Longinus C. Marius 106 C. Atilius Serranus Q . Servilius Caepio 105 P. Rutilius Rufus Cn. Mallius Maximus 104 C. Marius (zum zweitenmal) C. Flavius Fimbria 103 C. Marius (zum drittenmal) L. Aurelius Orestes 102 C. Marius (zum viertenmal) Q . Lutatius Catulus 101 C. Marius (zum fünftenmal) M \ Aquilius

100 C. Marius (zum sechstenmal) L. Valerius Flaccus 99 M. Antonius A. Postumius Albinus 9 8 Q. Caecilius Metellus Nepos T. Didius 97 Cn. Cornelius Lentulus P. Licinius Crassus 96 Cn. Domitius Ahenobarbus C. Cassius Longinus 95 L. Licinius Crassus Q . Mucius Scaevola 94 C. Coelius Caldus L. Domitius Ahenobarbus 93 C. Valerius Flaccus M. Herennius 92 C. Claudius Pulcher M. Perperna 91 L. Marcius Philippus Sex. Julius Caesar 90 L. Julius Caesar P. Rutilius Lupus (im Amtsjahr gefallen) 89 Cn. Pompejus Strabo L. Porcius Cato (im Amtsjahr gefallen) 88 L. Cornelius Sulla Q . Pompejus Rufus (im Amts jähr getötet) 87 Cn. Octavius (im Amtsjahr erschlagen) L. Cornelius Cinna (vom Senat abgesetzt) L. Cornelius Merula (an Stelle Cinnas nachgewählt; nach dessen Rückkehr zurückgetreten)

Konsuln, Diktato: 86

85

84

83

L. Cornelius Cinna (zum zweitenmal) C. Marius (zum siebtenmal; im Amtsjahr gestorben) L. Valerius Flaccus (nachgewählt)

77

74 73

L. Cornelius Cinna (zum viertenmal; im Amtsjahr erschlagen) L. Cornelius Scipio Asiaticus

70

Magister equitum: L. Valerius Flaccus M. Tullius Decula

Cn. Cornelius Dolabella 80 L. Cornelius Sulla (zum zweitenmal)

78

75

72

C. Norbanus C. Marius (Selbstmord im Amtsjahr) Cn. Papirius Carbo (zum drittenmal) 82-79 Diktator: L. Cornelius Sulla

79

76

L. Cornelius Cinna (zum drittenmal) Cn. Papirius Carbo Cn. Papirius Carbo (zum zweitenmal)

82

81

i, Magistri equitum

Q. Caecilius Metellus Pius P. Servilius Vatia App. Claudius Pulcher M. Aemilius Lepidus Q. Lutatius Catulus D. Junius Brutus Mam. Aemilius Lepidus Livianus

71

69 68

67 66

711

Cn. Octavius C. Scribonius Curio L. Octavius C. Aurelius Cotta L. Licinius Lucullus M. Aurelius Cotta M. Terentius Varrò Lucullus C. Cassius Longinus L. Gellius Poplicola Cn. Cornelius Lentulus Clodianus P. Cornelius Lentulus Sura Cn. Aufidius Orestes Cn. Pompejus Magnus M. Licinius Crassus Q. Hortensius Hortalus Q. Caecilius Metellus L. Caecilius Metellus (im Amtsjahr gestorben) Q. Marcius Rex Servilius Vatia (nachgewählt, vor Amtsantritt gestorben) C. Calpurnius Piso M'. Acilius Glabrio M'. Aemilius Lepidus

L. Volcatius Tullus L. Aurelius Cotta L. Manlius Torquatus 64 L. Julius Caesar C. Marcius Figulus 63 M. Tullius Cicero C. Antonius Hybrida 62 D. Junius Silanus L. Licinius Murena 61 M. Pupius Piso Frugi Calpurnianus M. Valerius Messala Niger 65

712 60

Konsuln, Diktatoren, Magistri equitum Q. Caecilius Metellus Celer L. Afranius

59

C. Julius Caesar M. Calpurnius Bibulus

58

L. Calpurnius Piso Caesonianus A. Gabinius

57

P. Cornelius Lentulus Spinther Q. Caecilius Metellus Nepos

56

Cn. Cornelius Lentulus Marcellinus L. Marcius Philippus

5 5 Cn. Pompejus Magnus (zum zweitenmal) M. Licinius Crassus (zum zweitenmal) 54

L. Domitius Ahenobarbus App. Claudius Pulcher

53

Cn. Domitius Calvinus

52

Cn. Pompejus Magnus (zum

M. Valerius Messala Rufus drittenmal; zunächst ohne Mitkonsul) Q. Caecilius Metellus Pius Scipio Nasica (ab August) 51

Ser. Sulpicius Rufus M. Claudius Marcellus

50

L. Aemilius Paulus Lepidus C. Claudius Marcellus

49

C. Claudius Marcellus L. Cornelius Lentulus Crus Diktator zur Durchführung der Wahlen: C. Julius Caesar (ohne Magister equitum)

48

C. Julius Caesar (zum zweitenmal) P. Servilius Vatia Isauricus 48/47 Diktator: C. Julius Caesar (zum zweitenmal) Magister equitum: M. Antonius 47

Q. Fufius Calenus P. Vatinius 46 C. Julius Caesar (zum drittenmal) M. Aemilius Lepidus 46/45 Diktator: C. Julius Caesar (zum drittenmal) Magister equitum: M. Aemilius Lepidus 45 C. Julius Caesar (zum viertenmal, ohne Mitkonsul; im Oktober zurückgetreten) Q. Fabius Maximus (ab Oktober; am 31. Dezember gestorben) C. Trebonius (ab Oktober) C. Caninius Rebilus (am 31. Dezember nachgewählt) 45/44 Diktator: C. Julius Caesar (zum viertenmal) Magister equitum: M. Aemilius Lepidus (zum zweitenmal) 44

C. Julius Caesar (zum fünftenmal, im Amtsjahr ermordet) M. Antonius P. Cornelius Dolabella (nachgewählt) Diktator auf Lebenszeit: C. Julius Caesar (Februar)

Konsuln, Diktatoren, Magistri equitum

43

42

Magister equitum: M. Aemilius Lepidus (zum drittenmal) C. Vibius Pansa Caetronianus (im Amtsjahr gefallen) A. Hirtius (im Amtsjahr gefallen) C. Julius Caesar (am 23. August nachgewählt; Ende November zurückgetreten) Q. Pedius (am 23. August nachgewählt; in der Amtszeit gestorben) C. Carrinas (nachgewählt) P. Ventidius Bassus (nachgewählt)

39

Triumvim zur Wiederberstellung der Ordnung im Staat (ιγ. November 43 bis 31. Dezember 38): M. Antonius M. Aemilius Lepidus C. Julius Caesar

37

M. Aemilius Lepidus (zum zweitenmal) L. Munatius Plancus 41 L. Antonius P. Servilius Vatia Isauricus (zum zweitenmal) 40 Cn. Domitius Calvinus (zum zweitenmal; zurückgetreten) C. Asinius Pollio (zurückgetreten) L. Cornelius Baibus (nachgewählt) P. Canidius Crassus (nachgewählt)

38

713

L. Marcius Censorinus (zurückgetreten1) C. Calvisius Sabinus (zurückgetreten1) C. Cocceius Baibus (nachgerückt1) P. Alfenus Varus (nachgerückt1) App. Claudius Pulcher (zurückgetreten) C. Norbanus Flaccus (zurückgetreten) L. Cornelius Lentulus (nachgerückt) L. Marcius Philippus (nachgerückt) M. Vipsanius Agrippa

L. Caninius Gallus (zurückgetreten) T. Statilius Taurus (nachgerückt) 37-33 Tnumvirn zur Wiederherstellung der Ordnung im Staat: M. Antonius (zum zweitenmal) M. Aemilius Lepidus (zum zweitenmal; 36 abgesetzt) C. Julius Caesar (zum zweitenmal) 36 L. Gellius Publicóla (zurückgetreten) M. Coccejus Nerva (zurückgetreten)

ι

Siehe zu perioch. 127,3.

Konsuln, Diktatoren, Magistri equitum L. Nonius Asprenas (nach-

L. Vinicius (ab i. November)

gerückt) Marcius (nachgerückt)

Q. Laronius (ab i . Oktober) 32

Cn. Domitius Ahenobarbus

L. Cornificius (zurückgetre-

C . Sosius (beide verlassen

ten)

R o m und begeben sich zu

Sex. Pompejus (zurückgetre-

Antonius)

ten)

L. Cornelius Cinna (nach-

P. Cornelius Scipio (nach-

gerückt)

gerückt)

M. Valerius Messala (nachgerückt)

T. Peducaeus (nachgerückt) M . Antonius (zum zweiten-

31

Imperator Caesar (zum drit-

mal; am ι . Januar zurückge-

tenmal)

treten)

M. Valerius Messala Corvi-

L. Scribonius Libo (zurück-

nus (am ι. Mai zurückgetre-

getreten)

ten)

L. Sempronius Atratinus

M. Titius (1. Mai - 1. Okto-

(nachgerückt; am ι. Juli

ber)

zurückgetreten)

Cn. Pompejus (1. Oktober

Paulus Aemilius Lepidus (ab ι. Juli; zurückgetreten)

bis 3 1 . Dezember) 30

Imperator Caesar (zum vier-

C . Memmius (ab i. Juli)

tenmal)

M. Herennius (ab i. Novem-

M. Licinius Crassus

ber)

(zurückgetreten)

Imperator Caesar (zum

C . Antistius Vetus (nach-

zweitenmal; am i. Januar

gerückt; zurückgetreten)

zurückgetreten)

M . Tullius Cicero (nach-

L . Volcacius Tullus (zurück-

gerückt; zurückgetreten) L . Saenius (nachgerückt)

getreten) L. Autronius Paetus (nach-

29

Imperator Caesar (zum fünf-

gerückt; zurückgetreten)

tenmal)

L. Flavius (nachgerückt;

Sex. Apulejus (zurückgetre-

zurückgetreten)

ten)

C . Fontejus Capito (ab

Potitus Valerius Messala

ι. Mai; zurückgetreten) M. Acilius Glabrio (ab ι. Juli; zurückgetreten)

(nachgerückt) 28

Imperator Caesar (zum sechstenmal)

Konsuln, Diktato M. Vipsanius Agrippa (zum

1, Magistri equitum 18

Imperator Caesar (zum siebtenmal)

Cn. Cornelius Lentulus 17

M. Vipsanius Agrippa (zum drittenmal) 26

16

P. Cornelius Scipio (zurück-

(zum achtenmal)

getreten)

T. Statilius Taurus (zum

L. Tarius Rufus (nach-

Imperator Caesar Augustus

gerückt) 15

M. Livius Drusus Libo

14

M. Licinius Crassus

13

Tib. Claudius N e r o

(zum neuntenmal)

L. Calpurnius Piso Frugi

Imperator Caesar Augustus (zum zehntenmal)

Cn. Cornelius Lentulus

C . Norbanus Flaccus 23

Imperator Caesar Augustus

P. Quinctilius Varus 12

nus (in der Amtszeit gestor-

zurückgetreten)

ben)

A. Terentius Varrò (in der

P. Sulpicius Quirinius (zurückgetreten)

Cn. Calpurnius Piso (nach-

C . Valgius Rufus (nach-

gerückt)

21

L. Volusius Saturninus

gerückt)

(nachgerückt)

M. Claudius Marcellus

C . Caninius Rebilus (nach-

L . Arruntius

gerückt; in der Amtszeit gestorben)

M . Lollius 11

M . Apulejus P. Silius Nerva

19

gerückt; zurückgetreten)

L. Sestius Quirinalis (nach-

Q . Aemilius Lepidus 20

M. Valerius Messala Appia-

(zum elftenmal; im Juli

Amtszeit hingerichtet)

22

L. Domitius Ahenobarbus

Imperator Caesar Augustus

M. Junius Silanus 24

C . Furnius C . Junius Silanus

zweitenmal) 25

P. Cornelius Lentulus Marcellinus

zweitenmal) 27

715

Paulus Fabius Maximus 10

C . Sentius Saturninus (zurückgetreten)

A. Aelius Tubero Africanus Fabius Maximus Julius Antonius

9

N e r o Claudius Drusus

Q. Lucretius Vespillo

T. Quinctius Crispinus Sul-

M. Vinicius (nachgerückt)

picianus

DIE HELLENISTISCHEN HERRSCHERHÄUSER

D I E A N T I G O N I D E N IN M A K E D O N I E N

Antigonos Monophthalmos (321 Stratege von Asien; 315 „Reichsverweser"; 306 Annahme des Königstitels; 301 bei Ipsos gefallen) Demetrios Poliorketes (306 Annahme des Königstitels zusammen mit seinem Vater; 294-287 König von Makedonien; 283 in syrischer Gefangenschaft gestorben) Antigonos Gonatas 276-239 Demetrios II. 239-229 Antigonos Doson 229-221 Philipp V. 221-179 Perseus 179-168; 165 (?) in römischer Gefangenschaft gestorben

D I E A T T A L I D E N IN P E R G A M O N

Philetairos 283-263 Eumenes I. 263-241 Attalos I. Soter 241-197 (Seit 228 führen die Attaliden den Königstitel.) Eumenes II. Soter 197-159/158 Attalos II. Philadelphos 159/158-139/138 Attalos III. 139/138-133

D I E S E L E U K I D E N IN SYRIEN

Seleukos I. Nikator 312-281 (seit 305 Königstitel) Antiochos I. Soter 281-261 Antiochos II. Theos 261-246 Seleukos II. Kallinikos 246-225

Die hellenistischen Herrscherhäuser

717

Seleukos III. Soter 225-223 Antiochos III., der Große 223-187 Seleukos IV. Philopator 187-175 Antiochos IV. Epiphanes 175-164 (?) Antiochos V. Eupator 164 (?)-I62 Demetrios I. Soter 162-150 Alexander Balas 150-145 Demetrios II. Nikator 145-139 und 129-125 Antiochos VI. Epiphanes 145-139/138 Diodotos Tryphon 139/138-137 Antiochos VII. Sidetes 139-129 Alexander II. Zahinas 129/128-123 Seleukos V. 125 Kleopatra Thea und Antiochos Vili. Grypos 1 2 5 - 1 2 1 Antiochos VIII. Grypos I 2 i - i i 3 u n d 1 1 1 - 9 6 Antiochos IX. Kyzikenos 117/116-95 Seleukos VI. Epiphanes Nikanor 96-95 Antiochos X. Eusebes Philopator 95-83 Demetrios III. Eukairos 95-88 Antiochos XI. Philadelphos 94 Philippos I. Philadelphos 94-83 Antiochos XII. Dionysos 87-84 (83-89 unter armenischer Herrschaft) Antiochos XIII. Asiatikos 69-64 Philippos II. 65-64

D I E P T O L E M Ä E R IN Ä G Y P T E N

Ptolemaios I. Soter 323-283 (seit 305 Königstitel) Ptolemaios II. Philadelphos 285-246 (seit 285 Mitregent seines Vaters) Ptolemaios III. Euergetes I. 246-221 Ptolemaios IV. Philopator 221-204 Ptolemaios V. Epiphanes 204-180 Ptolemaios VI. Philometor 180-145 Ptolemaios VI. Philometor, Kleopatra II. und Ptolemaios VIII. Euergetes II. 170-164/163

7i8

Die hellenistischen Herrscherhäuser

Ptolemaios VIII. Euergetes II. 164/163-163 Ptolemaios VI. Philometor und Kleopatra II. 163-145 Ptolemaios VIII. Euergetes II. 1 4 5 - 1 1 6 Kleopatra II. 1 3 1 - 1 2 8 Kleopatra II., Kleopatra III. und Ptolemaios IX. Soter II. 116 Kleopatra III. und Ptolemaios IX. Soter II. 1 1 6 - 1 0 7 Kleopatra III. und Ptolemaios X . Alexander I. 107-101 Ptolemaios X. Alexander I. 101-88 Ptolemaios IX. Soter II. 88-81 Kleopatra Berenike III. 80 Ptolemaios XI. Alexander II. 80 Ptolemaios XII. Neos Dionysos Auletes 80-58 Kleopatra Berenike IV. 58-55 (58/57 gemeinsam mit Kleopatra VI.) Ptolemaios XII. Neos Dionysos Auletes 55-51 (52/51 Kleopatra VII. als Mitregentin) Kleopatra VII. Thea 51-49 (51 gemeinsam mit Ptolemaios XIII.) Ptolemaios XIII. Philopator Philadelphos 50-47 (48 Kleopatra VII. als Mitregentin) Kleopatra VII. Thea und Ptolemaios XIV. Philopator 47-44 Kleopatra VII. Thea und Ptolemaios XV. Kaisarion 44-30

VERZEICHNIS DER EIGENNAMEN Abdera, Stadt an der thrakischen Küste: XLV 29,6 Acanthus, Stadt auf der Chalkidike: XLV 30,4 Acarnanes, Völkerschaft im Westen Mittelgriechenlands: XLV 31,9.12; 34,9 L. Accius, römischer Dichter (170 - um 84): frg. 86 Achaei, Völkerschaft im Norden der Peloponnes: XLV 31,9-11; L; LI; LH bellum Acbaicum (146 v. Chr.): LI Acbaicum concilium, der Achäische Bund: LI Achillas, Feldherr Ptolemaios' XIII.: CXII C. Acilius, römischer Geschichtsschreiber im 2. Jahrhundert v. Chr.: LUI Acruvionitae, die Bewohner des Gebietes von Akruion in Illyrien: XLV 26,15 Actium am Golf von Ambrakia: CXXXIII Actiaca victoria: CXXXIII ludi Actiaci: CXXXIII Adherbal, Sohn Micipsas: LXII; LXIV Adramytteum, pergamenische Stadt: XLIX M. Aebutius Helva, 168 Prätor: XLV 12,13 Aeginium, Stadt im Nordwesten Thessaliens: XLV 27,1-3 Aegyptus: XLV 10,2; 11,1 - 12,8; 13,1.7; 44,13; XLVI; XLVII; LH; LIX; LXX; CIV; CV; CXI; CXII; CXV Castra Aelia, Stadt in Spanien: XCI L. Aelius Gallus, Jurist aus dem 1. Jahrhundert v. Chr.: frg. 5* L. Aelius Lamia, Legat des Augustus: C X X X V P. Aelius Ligus, 175 Prätor, 172 Konsul: XLV 17,4 Q. Aelius Paetus, 178/177 Volkstribun, 170 Prätor, 167 Konsul: XLV S. 37; 16,1.3; I7.5- 6 ; 44.1 L. Aelius Tubero: CX Q. Aelius Tubero, Schwiegersohn des L. Aemilius Paulus: XLV 7,1; 8,8 Q. Aelius Tubero, 11 Konsul: CXL Aemilia, Vestalin: LXIII Aemilianus: s. P. Cornelius Scipio Aemilianus und Q. Fabius Maximus Aemilianus

7 20

Verzeichnis der Eigennamen

Mam. Aemilius Lepidus Livianas, 88 Legat im Bundesgenossenkrieg, 77 Konsul: L X X V I ; X C M. Aemilius Lepidus, 191 Prätor, 187 und 175 Konsul, seit 180 Pontifex maximus, 179/178 Zensor, seit 179 Princeps senatus, 152 gestorben: XLVI; XLVII; XLVIII M. Aemilius Lepidus, Sohn des vorigen, 158 Konsul: XLVII M. Aemilius Lepidus, 137 Konsul: LV; LVI M. Aemilius Lepidus, 126 Konsul: L X M. Aemilius Lepidus, 78 Konsul: X C M. Aemilius Lepidus, Sohn des vorigen, 49 Prätor, 46 und 42 Konsul, 46-44 Magister equitum, 43-36 Triumvir, seit 44 Pontifex maximus, 12 gestorben: C X V - C X X ; C X X I I I ; C X X V ; C X X I X ; C X X X I I I M. Aemilius Lepidus, Sohn des vorigen: C X X X I I I L. Aemilius Paulus, um 228 geboren, 191 Prätor, 182 und 168 Konsul, 164/163 Zensor, 160 gestorben; Augur: XLV 1,8; 2,2.8.11; 4,2-7; 6,12 8,8; 12,9; 13,9; 14,8; 16,2; 17,1.2.7; 18,8; 19,16; 2 7 , 1 - 3 4 , 8 ; 3 5 , 3 - 4 2 , 1 ; 43,2; XLVI; XLVIII; LI; L X I L. Aemilius Paulus, Bruder des Triumvirn M. Aemilius Lepidus, 53 Prätor, 50 Konsul: C I X ; C X X Aemilius Potensis, Haruspex: L X V I I I L. Aemilius Regillus, 190 Prätor: XLV 22,11 M. Aemilius Scaurus, 115 Konsul, 109 Zensor, seit 115 Princeps senatus: LXII Aenaria, Insel vor dem Kap Misenum: L X X I Aenia, Ort auf der Chalkidike: XLV 27,4; 30,4 Aerius, Stadt an der thrakischen Küste: XLV 20,2; 29,6 Aesculapi templum in Epidauros: XLV 28,3 Aesernia, Ort in Samnium: L X X I I ; L X X I I I Aethiops: C X X I I I mons Aetna: LIV; LVI; LX; LXI; CXVI; frg. 6* Aetoli, Völkerschaft in Mittelgriechenland: XLV 22,7; 28,6-8; 3 1 , 1 3.9.12.15 L. Afranius, 60 Konsul: CHI; C X ; CXIII; C X I V Africa: XLV 14,4.6.8; S. 37; 38,7; XLVIII-LI; LX; L X X V I I ; L X X I X ; L X X X I V ; L X X X I X ; C X ; CXII; CXIII; CXV; C X X I I I ; C X X V I I ; C X X I X ; frg. 13* Africanus: s. P. Cornelius Scipio Africanus

Verzeichnis der Eigennamen Agamemno: XLV 27,9 Agassae, Stadt in Pierien: XLV 27,1-2 Agepolis, rhodischer Politiker: XLV 3,4 „Aiax Mastigophorus", Tragödie des Livius Andronicus: frg. 9* Alabanda, Stadt in Karien: XLV 25,13 Alba (Fucens), Ort im Gebiet der Marser: XLV 42,4; LXI; L X X I I mons Albanus in Latium: XLV 15,10; 38,4; LXIII; C X X I I I Albani, Völkerschaft im Kaukasusgebiet: C I Albinus: s. Postumius Albinus Alesia, Stadt in Gallien: CVIII Alexander, 336-323 König von Makedonien: XLV 7,3; 9,5-7 Alexander, Sohn des Perseus: XLV 6,9; 28,11; 35,1; 39,1.7.14; S. 103; 41,6.10; 42,4 Alexander (Balas), 150-145 König von Syrien: L; LH; LV Alexander, Sohn des M. Antonius und der Kleopatra: C X X X I I Alexandria, Hauptstadt von Ägypten: XLV 10,3.15; 11,1.2.7.8; 12,2; 33,6; CXII; C X X X I I I Allobroges, Völkerschaft in Gallien: LXI; CHI Alpes: XLVI; LUI; LXII; LXIII; LXVII; LXVIII; C X X X V ; frg. 72 C. Amatius: C X V I Ambiani, belgischer Stamm: CIV Ambiorix, König der Eburonen: CVI; CVII Ambrones, germanische Völkerschaft: L X V I I I Amitemum, Stadt im Gebiet der Sabinen LI; LUI; LVI; L X V I Amphipolis, Stadt in Makedonien: XLV 6,11; 9,1; 28,8.9.11; 29,1.9; 30,3; 32,8 - 33,7 Amyntas III., 393-370 König von Makedonien: XLV 9,4 Anagnia, Stadt in Latium: XLV 16,5; XLVI; LVI Andrisctts, Abenteurer, s. auch Pseudophilippus (I): XLVIII-L; LH Andronicus, ätolischer Politiker: XLV 31,15 Andronicus, Vater des vorigen: XLV 31,15 L. Anicius Gallus, 168 Prätor, 160 Konsul: XLV 3,2; 16,2; 17,1.7; 18,8; 26,1-15; 34.1-9; 35.4-5; 3 9 Λ 43.1-8 Anio, Nebenfluß des Tiber: LXVIII aqua Anio, die Anio-Wasserleitung: LIV M. Annaeus Lucanus, römischer Epiker (39-65 n. Chr.): frg. 81 T. Annius Luscus, 153 Konsul: XLVII; LVIII

Verzeichnis der Eigennamen T. Annius Milo, 58/57 Volkstribun, 5 5 Prätor: CIV; CVII; C X I Anterior, Flottenbefehlshaber des Perseus: XLV 10,1; 31,14 Antias: s. Valerius Antias Antigonus, Sohn Demetrios' I., um 150 ermordet: L Antinous, Epirote: XLV 26,5-9 Antiochia, Stadt in Syrien: C X I Antiochus III., 223-187 König von Syrien: XLV 16,8; 22,1.7.10.13; 23,1.12; 24,9; 44,9.11 Antiochus IV. Epiphanes, Sohn Antiochus' III., 175—ié4(?) König von Syrien: XLV 10,3; 1 1 , 1 - 12,8; 13,1-3.6.10; 23,12; 34,14; 39,1; XLVI Antiochus V., Sohn Antiochus' IV., i64(?) - 1 6 2 König von Syrien: XLVI Antiochus VI., Sohn des Alexander Balas, 145-139/138 König von Syrien: LV Antiochus VII., jüngerer Sohn Demetrios' I., 139/138-129 König von Syrien: LVII; L I X Antipolis, Stadt in Südgallien: XLVII Antissa, Stadt auf Lesbos: XLV 31,14 Antium, Stadt in Latium: XLVI; L X X X A. Antonius: XLV 4,7 C. Antonius Hybrida, Sohn des Redners M. Antonius, 66 Prätor, 63 Konsul, 42 Zensor: CII; CHI C. Antonius, Bruder des Triumvirn, 44 Prätor: C X ; CXVIII; C X X I L. Antonius, Bruder des Triumvirn, 45/44 Volkstribun, 41 Konsul: CXXV; C X X V I M. Antonius, 168/167 Volkstribun: XLV 21,3.6-8; S. 53; 40,9 M. Antonius, berühmter Redner, 102 Prätor, 99 Konsul, 97/96 Zensor: LXVIII-LXX; L X X X M. Antonius: X C V I M. Antonius Creticus, Sohn des Redners M. Antonius, 74 Prätor: X C V I I M. Antonius, Sohn des vorigen, 50/49 Volkstribun, 48/47 Magister equitum, 44 und 34 Konsul, 43-33 Triumvir: C I X ; C X V I - C X X ; CXXIII-CXXV; CXXVII; CXXVIII; C X X X - C X X X I I I ; CXLI Q. Antonius Baibus, 82 Prätor: L X X X V I Apion: s. Ptolemaeus Apollo: XLV 27,7; 41,3; LIX; L X I X aedes Apollinis in Rom: LIX; L X X oraculum Apollinis: C X V I I I

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7*3

simulacrum Apollinis in Cumae: L X X I Apollonia, Stadt in Illyrien, seit 229 unter römischem Schutz: XLV 4},10 Apollonia, Stadt in Makedonien: XLV 28,8 Appenninus: C X X X V I Appia via: CVII M. Apuleius, 20 Konsul: C X X X V I C. Apuleius Satuminus: XLV 13,11 L. Apuleius Satuminus, 166 Prätor: XLV 44,2 L. Apuleius Satuminus, 104/103 und 101/100 Volkstribun: L X I X Apulia: LIX; LXIII; L X X Aquae Sextiae: s. Sextiae M'. Aquilins, 129 Konsul: L I X M'. Aquilius, wahrscheinlich Sohn des vorigen, 101 Konsul: L X V I I I LXX; LXXVII; LXXVIII M'. Aquilius Baibus, 114 Konsul: LXIII Arabia: XLV 9,5; deserta Arabiae, die Arabische Wüste: XLV 12,1 Arar, Fluß in Gallien: C X X X I X Arausio, Ort an der Rhone: L X V I I Archelaus, Feldherr des Mithridates: L X X V I I I ; L X X X I ; L X X X I I Archelaus, Sohn des vorigen, 56-55 Herrscher von Ägypten: CV Arcobarzanes, Enkel des Syphax: XLVIII Ardea, Ort in Latium: LVIII Argi, Stadt auf der Peloponnes: XLV 28,3 Ariarathes IV., um 222 - um 163 König von Kappadokien: XLVI Ariarathes V, Sohn des vorigen, um 163 - um 130 König von Kappadokien: XLVI; XLVII Arida, Ort in Latium: XLVIII; LXVIII; L X X X Ariminum, Stadt an der Adria: LXVII; C I X Ariobarzanes /., um 95 - 63/62 König von Kappadokien: L X X ; LXXIV; LXXVI Ariovistus, germanischer Heerführer: CIV Aristagoras, Inhaber des höchsten Amtes in Kyzikos: X C V Aristonicus, unehelicher Sohn Eumenes' II.: L I X Armenia: XCVII; XCVIII; C; CI; C X X X ; C X X X I Arpi, Ort in Apulien: L X Arretium, Stadt in Etrurien: L X X ; L X X I stagnum Arretinum, der Trasumennische See: L X V

72 4

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C. Arrius, 73 Prätor: X C V I Arsaces (= Mithridates II.), 123-88/87 König der Parther: L X X Arsinoë, Schwester Ptolemaios' XIII.; C X I I Artavasdes II., 5 5-34 König von Armenien: C X X X I Arvaci, Völkerschaft in Spanien: X C I Arverni, Völkerschaft in Gallien: LXI, C V I I Q. Asconius Pedianus: frg. 78 Asculum, Stadt in Picenum: L X X I ; L X X I I ; L X X V I ; L X X X V Asia, Kleinasien, seit 129 römische Provinz: XLV 9,2.5; 10,1.4; 1 20,4; 22,7.11; 23,16; 31,13; 32,8; 33,3; 34,10; 44,21; LIX; L X X ; L X X V I I I ; LXXXI-LXXXIII; LXXXVI; LXXXIX; CXIX; CXXIX; CXXXI C. Asinius Pollio, 40 Konsul; Geschichtsschreiber: C X X Astures, Völkerschaft in Spanien: C X X X V Astymedes, rhodischer Politiker, Sohn des Theaidetos: XLV S. 53; 22,1 24,i4i 25>4-5 Atellae, Ort in Kampanien: L X V I Ateste, Ort in Venetien: L X X Athenae: XLV 22,6; 23,15; 27,11 - 28,1; 38,6; LXXVIII; L X X X I ; CIX; CXV Athenaeus, Bruder des Eumenes: XLV 13,12; 27,6 - 28,11 monsAtho: XLV 30,4 L. Atilius: XLV 5,2-4 C. Atilius Serranus, 106 Konsul: L X V I Sex. Atilius Serranus, 136 Konsul: LVI lex Atinia: L C. Atinius Labeo, 13 2/131 Volkstribun: L I X Atintania, Gebiet im Süden von Illyrien: XLV 30,6 Atisis, Fluß in Oberitalien: L X V I I I Atlas, Titane: frg. 8* Atrebates, belgischer Stamm: CIV Attalus II., Bruder des Eumenes, nach dessen Tod 159/158-139/138 König von Pergamon: XLV 13,12; 19,1 - 20,3; 34,10.12; L; L I X Attalus III., Sohn Eumenes' II., 139/138-133 König von Pergamon: LVIII; L I X Attica: XLV 27,10 P. Attius Varus: C X Audax, Lusitaner: LIV

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Augustus Caesar: s. Caesar Augustus forum Augustum in Rom: C X X Aulis, Hafen in Böotien: XLV 27,9 C. Aurelius Cotta, 75 Konsul: X C I I L. Aurelius Cotta, um 154 Volkstribun, um 147 Prätor, 144 Konsul: LH; LV L. Aurelius Cotta, 119 Konsul: LXII M. Aurelius Cotta, Bruder des C. Aurelius Cotta, 74 Konsul: X C I I I M. Aurelius Cotta (versehentlich für L. Aurelius Cotta), Bruder des C. Aurelius Cotta, 70 Prätor, 65 Konsul, 64 Zensor: X C V I I L. Aurelius Orestes, 157 Konsul: XLVII L. Aurelius Orestes, Sohn des vorigen, 126 Konsul: L X L. Aurelius Orestes, Sohn des vorigen, 103 Konsul: L X V I I M. Aurelius Scaurus, 108 Konsul: LXV; L X V I I L. Aurunculeius Cotta, Legat Caesars: C V I Autriones, Völkerschaft in Spanien: X C I Avaricum, Stadt der Biturigen: CVII Avectius, Nervier: C X L I Aventinum, Hügel in Rom: LXI; LXVIII Axius, Fluß in Makedonien: XLV 29,7-8 A. Baebius, 167 Kommandant der römischen Besatzung in Atolien: XLV 28,7; 31,2 Cn. Baebius Tamphilus, 168 Prätor: XLV 17,4 Baleares: L X Balius, Gefährte des Herkules: L X Bassus: s. Caecilius Bassus Bastamae, germanische Völkerschaft am Unterlauf der Donau: XLV 4,3; CXXXIV Bastia, Gattin des C. Papius Mutilus: L X X X I X Belgae: CIV Bellovaci, gallischer Stamm: CVIII; C X I V Beroea, Stadt in Makedonien: XLV 29,8; 30,5 Berones, Völkerschaft in Spanien: X C I Bibulus: s. Calpurnius Bibulus Bisaltae, thrakische Völkerschaft am Strymon: XLV 29,6-7; 30,3 Bitbynia, Königreich in Kleinasien: L; LXXIV; L X X V I ; L X X V I I ; L X X X I I I ; XCIII; X C V

726

Verzeichnis der Eigennamen

Bithys, Sohn des Kotys: XLV 42,5-12 Bitocus, Galater im Dienst des Mithridates: CH Bituitus, König der Arverner: L X I Bituriges, gallische Völkerschaft: CVII Bocchus, König der Mauren: L X V I Boeotia, Landschaft im Norden von Attika: XLV 31,6.9; LH Anicius Manlius Severinus Boëthius, Politiker und philosophischer Schriftsteller (um 480 - 524 n. Chr.): frg. 1* Bogud, König der Mauren: CXII; C X I V Boiorix, Fürst der Kimbern: L X V I I Bononia, Stadt in Etrurien: LVI Bora mons im Westen Makedoniens: XLV 29,8-9 Bosporus, a) der Kimmerische Bosporus, b) das Bosporanische Reich: XCVIII; C I Bottiaei, Völkerschaft in Makedonien: XLV 30,5 Bovianum, Stadt in Samnium: L X X V I Bovillae, Ort in Latium: CVII Britannia: CV; C X X X V Brundisium, Hafenstadt in Kalabrien: XLV 2,11; 14,8-9; S. 37; 41,3; 44,16; CXVII; C X X V I I I Brutus: s. Iunius Brutus Brutiani, die Leute des M. Junius Brutus: C X X I I I Bursao, Stadt in Spanien: X C I C. Caecilius: L X X I I I Caecilius Bassus, Anhänger des Pompejus: C X I V L. Caealius Metellus, 71 Prätor, 68 Konsul: X C V I I I L. Caecilius Metellus Calvus, 142 Konsul: LUI L. Caecilius Metellus Delmaticus, Sohn des vorigen, 1 1 9 Konsul; Pontifex maximus: LXII; L X X V I I Caecilia, Tochter des vorigen, Gattin Sullas: L X X V I I Q. Caecilius Metellus Numidicus, Sohn des L. Caecilius Metellus Calvus, 109 Konsul, 102/101 Zensor: LXV; L X I X Q. Caecilius Metellus Pius, Sohn des vorigen, 89 Prätor, 80 Konsul; seit 81 Pontifex maximus: L X X V I ; L X X X I V ; X C I - X C I I I ; XCVI Q. Caealius Metellus Pius Scipio Nasica, Sohn des P. Cornelius Scipio

Verzeichnis der Eigennamen

727

Nasica, vom vorigen adoptiert, 55 Prätor, 52 Konsul: CVII; CXIII; CXIV; frg. 69 Q. Caecilius Metellus Creticus, wahrscheinlich Sohn des C. Caecilius Metellus Caprarius, 74 Prätor, 69 Konsul: X C V I I I - C ; frg. 7* Q. Caecilius Metellus Macédoniens, Bruder des L. Caecilius Metellus Calvus, 148 Prätor, 143 Konsul, 1 3 1 / 1 3 0 Zensor: XLV 1,1.5; L; LH; LUI; L I X C. Caecilius Metellus Caprarius, Sohn des vorigen, 1 1 3 Konsul, 102/101 Zensor: L X I I I M. Caecilius Metellus, Bruder des vorigen, 1 1 5 Konsul: L X I I L. Caecilius Metellus Diadematus, Bruder des vorigen, 1 1 7 Konsul, 115/104 Zensor: L X I I Q. Caecilius Metellus Balearicus, Bruder des vorigen, 123 Konsul, 120/119 Zensor: L X Metella Caecilia, Tochter des vorigen: L X X I I Q. Caecilius Metellus Celer, Sohn des folgenden, 63 Prätor, 60 Konsul: CHI Q. Caecilius Metellus Nepos, Sohn des Q. Caecilius Metellus Balearicus, 98 Konsul: L X I X Q. Caecilius Metellus Nepos, Sohn des vorigen, 60 Prätor, 57 Konsul: CIV Caelius: s. L. Coelius Antipater M. Caelius Rufus, 48 Prätor: C X I Caepio: s. Servilius Caepio Caere, Stadt in Etrurien: XLVI; LI; L X X Caesar: s. Iulius Caesar Caesar Augustus: LIX; C I X ; C X X I ; C X L ; C X L I I L. Caesetius Flavus, 45/44 Volkstribun: CXVI; C X X I I I Caieta, Hafenstadt in Latium: C X X Calagurris Nasica, Stadt in Spanien: X C I ; X C I I I Calatia, Ort in Kampanien: XLV 16,5 Calcbedon, Stadt am Bosporos: X C I I I Callicrates, achäischer Politiker: XLV 31,10 L, Calpumius Bestia, 1 1 1 Konsul: L X I V M. Calpumius Bibulus, 61 Prätor, 59 Konsul: CHI; CVIII Cn. Calpumius Piso, 139 Konsul: LIV L. Calpumius Piso, 154 Prätor, 148 Konsul: L

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Verzeichnis der Eigennamen

L. Calpumius Piso Frugi, 150/149 Volkstribun, 133 Konsul, 120/119 Zensor; Geschichtsschreiber: LVIII L. Calpumius Piso Caesoninus, 58 Konsul, 50/49 Zensor: CHI L, Calpumius Piso, Sohn des vorigen, 15 Konsul: C X L Calpumia, Schwester des vorigen, Gattin Caesars: C X V I Q. Calpumius Piso, 135 Konsul: LVI Calypso, Nymphe: frg. 8* Camillus: s. M. Furius Camillus Campania: XLVI campus: s. campus Martius L. Caninius Gallus, 37 Konsul: C X X V I I I M. Caninius Rebilus: XLV 42,11 Cantabri, Völkerschaft in Spanien: XLVIII; C X X X V Capenus, Sequaner: C X X Capito: s. Fonteius Capito Capitolium in Rom: XLV 13,17; 22,1; 28,5; 36,1.6.7; 39,2.11.13; 4 1 , 1 1 ; 44,8; XLVI; XLVII; LIV; LVI; LVIII; LX; LXI; LIX; L X X ; L X X X V ; XCVIII; CII; CHI; C X V I Cappadocia, Königreich in Kleinasien: XLVI; XLVII; L X X ; LXXIV; LXXVI; LXXVII; LXXXIII Capua, Stadt in Kampanien: XLV 44,7; XLVI; L X X X V ; X C V Caranus, sagenhafter makedonischer König: XLV 9,3 Caravantius, Halbbruder des Gentíos: XLV 26,14; 43,6.9 Carbo: s. Papirius Carbo Caria, Landschaft in Kleinasien, seit 189/188 unter rhodischer Herrschaft: XLV 22,2; 25,6.12 Carpetania, Gebiet in Spanien: X C I Carseoli, Ortschaft im Gebiet der Aequer: XLV 42,5.12; L X X Carthago, Carthaginienses: XLV 14,5; 22,1.6; 38,11; XLVII-LII; LIX; LX; vgl. Poeni, Punicus Cascantum, Stadt in Spanien: X C I Cassandrea, Stadt auf der Chalkidike: XLV 10,1; 30,4 Cassinum, Ort in Latium: XLVI C. Cassius Longinus, 124 Konsul: L X C. Cassius Longinus, 96 Konsul: L X X C. Cassius Longinus, 73 Konsul: X C V C. Cassius Longinus, 44 Prätor: CVIII; C X V I ; C X X - C X X I V ; frg. 69

Verzeichnis der Eigennamen

7*9

Cassianae partes, die Anhänger des Cassius: C X X I I I L. Cassius Longinus, m Prätor, 107 Konsul: L X V Q. Cassius Longinus, 167 Prätor, 164 Konsul: XLV S. 37; 16,3.8; 35,4; 42,4; 43,10544,4 Q. Cassius Longinus, 50/49 Volkstribun: C I X ; CXI; C X I I aedes Castoris in Rom: C X V I I Castus, Anführer im Spartacuskrieg: X C V I I Castra Aelia: s. Aelia Catilina: s. Sergius Catilina Catina, Stadt auf Sizilien: L X I Cato: s. Porcius Cato Catulus: s. Lutatius Catulus Caunus, Stadt in Karien: XLV 25,11.13 Caura (?), Ort in Italien: LUI Celtiberi, Völkerschaft in Spanien: XLVII; XLVIII; LIII; LXVII; L X X ; XCI Centobriga, Ort in Spanien: LIII Centuripa, Stadt auf Sizilien: frg. 6" Cephallenia, Insel im Jonischen Meer, seit 189 in römischem Besitz: XLVI; LIV Cephalus, epirotischer Politiker: XLV 26,10 Ceres: LXVII; L X I X ; L X X Cerindones, Völkerschaft in Spanien: X C I Cethegus: s. Cornelius Cethegus Chalas, Stadt auf Euböa: XLV 22,7; 27,8.9; LH Chaldaei, babylonische Sterndeuter: LIV Charidemus: X L I X Chauci, germanische Völkerschaft: C X L Cherusci, germanische Völkerschaft: C X L Chumstinctus, Nervier: C X L I Cibyra, Stadt in Kleinasien: XLV 25,13 C. Cicereius, Schreiber des Africanus, 173 Prätor: XLV 15,10; 17,4 Cicero: s. Tullius Cicero Cilicia: LXVIII; X C ; XCIII; X C I X ; C I Cimbri, germanische Völkerschaft: LXIII; L X V I - L X V I I I Cimolia insula: L X V Cinna: s. Cornelius Cinna und Helvius Cinna

73°

Verzeichnis der Eigennamen

promunturium Circaeum in Latium: frg. 75 Circei, Circeium, Stadt in Latium: frg. 75 Cirta, Stadt in Nordafrika: LXIV Cisalpina Gallia: s. Gallia M. Claudius, 137 Prätor: LV Tib. Claudius Asellus, 141/140 Volkstribun: LIV C. Claudius Marcellus, Gatte der Octavia, 50 Konsul: CIX C. Claudius Marcellus, Vetter des vorigen, 49 Konsul: CIX M. Claudius Marcellus, 172/171 Volkstribun, 169 Prätor, 166, 155 und 152 Konsul: X L V 4 , i ; 44,1; X L V I - X L V I I I ; L

M. Claudius Marcellus, 90 Legat des L. Julius Caesar: L X X I I I M. Claudius Marcellus, 5 1 Konsul: CVIII; C X V M. Claudius Marcellus, Sohn des C. Claudius Marcellus (50 Konsul) und der Octavia: CXL Tib. Claudius Nero, 167 Prätor: XLV S. 37; 16,3 Tib. Claudius Nero, Stiefsohn des Augustus, 14-37 η · Chr. Kaiser: CXXXVIII; CXLI; CXLII Nero Claudius Drusus, Stiefsohn des Augustus, 9 Konsul: CXXXVIIICXLII App. ClaudiusPulcher, 187 Prätor, 185 Konsul: XLV 16,8 C. Claudius Pulcher, Bruder des vorigen, seit 195 Augur, 180 Prätor, 177 Konsul, 169/168 Zensor, 167 gestorben: XLV S.37; 15,1-9; 17,2; 31,9; 44.3

App. Claudius Pulcher, wahrscheinlich Sohn des vorigen, 143 Konsul, 136/5 Zensor und Princeps senatus: LIII; LIV; LVIII App. Claudius Pulcher, 130 nachgewählter Konsul: LIX App. Claudius Pulcher, wahrscheinlich Sohn des App. Claudius Pulcher (143 Konsul), 89 Prätor, 79 Konsul: LXXIX; XCI App. Claudius Pulcher, Sohn des vorigen, 57 Prätor, 54 Konsul: CVI C. Claudius Pulcher, Sohn des App. Claudius Pulcher (143 Konsul), 95 Prätor, 92 Konsul: LXX C. Claudius Pulcher (irrtümlich statt C. Claudius Glaber) 73 Prätor: XCV Cleon, Anführer im Sizilischen Sklavenaufstand: LVI Cleopatra II., Schwester und Gattin zunächst Ptolemaios' VI., dann Ptolemaios' VIII., seit 170 Mitregentin von Ägypten: XLV 11,2-11; 13,1.2.4.7.10; LIX

Verzeichnis der Eigennamen

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Cleopatra Thea, Tochter Ptolemaios VI., Gattin zunächst des Alexander Balas, dann des Demetrios' II., 12 5-121 Vormundschaftregierung für ihren Sohn Antiochos VIII.: LH; LX Cleopatra VII., Tochter Ptolemaios XII., 52-49 und 48-30 Königin von Ägypten: CXI; CXII; C X X X - C X X X I I I P. Clodius Pulcber, Sohn des App. Claudius Pulcher (79 Konsul), 59/58 Volkstribun: CHI; CVII Clunia, Bergfeste in Spanien: XCII Clusium, Stadt in Etrurien: LXXXV; LXXXVIII Cnidos: LII Cnosos, Gnosos, Stadt auf Creta: XCIX L. Cocceius Nerva, Urgroßvater des Kaisers Nerva: CXXVIII Coele Syria, der südliche Teil Syriens: XLV 11,9 L. Coelius Antipater, Geschichtsschreiber im 2.Jahrhundert v.Chr.: frg. 72 G Coelius Caldus, 94 Konsul: LXX Colchi, Völkerschaft am Ostufer des Schwarzen Meeres: CI porta Collina in Rom: LXXXVIII; CXXXVI Compsa, Ort in Samnium: XLVII Congonnetianus, Sohn des Bituitus: LXI Contestania, Gebiet der Contestani in Spanien: XCI Contrebia, Hauptort der Keltiberer: XCI Contrebia Leucada, Stadt in Spanien: XCI Corcyra, Insel vor der Küste von Epirus, seit 229 unter römischem Schutz: XLV 2,11; 41,3; 43,10 Corduba, Stadt in Spanien: CXI Corfinium, Stadt der Paeligner: CIX Corintbus, Corintbos: XLV 28,1-2; LI-LIII Cornelia, Tochter des Q. Caecilius Metellus Scipio, Gattin zunächst des P. Licinius Crassus, dann des Pompejus: CXII C. Cornelius, Seher aus Patavium: CXI P. Cornelius Biasio: XLV 13,11 C. Cornelius Cetbegus: XLVIII C. Cornelius Cetbegus, Anhänger Catilinas: CH L. Cornelius Cetbegus: XLIX M. Cornelius Cetbegus, 160 Konsul: XLVI L. Cornelius Cinna, 87, 86, 85 und 84 Konsul: LXXVI; L X X I X LXXXIV; CXXIH

Verzeichnis der Eigennamen Cn. Cornelius Dolabella, P. Cornelius Dolabella, CXIX; CXXI Cn. Cornelius Lentulus, Cn. Cornelius Lentulus, Cn. Cornelius Lentulus, XCV Cn. Cornelius Lentulus XCVIII

159 Konsul: X L V I I 48/47 Volkstribun, 44 Konsul: C X I I I ; C X V I I ; 146 Konsul: L I Enkel des vorigen, 97 Konsul: L X X Betreiber einer Gladiatorenkaserne in Capua: Clodianus,

72 Konsul, 70/69 Zensor: X C V I ;

L. Cornelius Lentulus, Bruder des Cn. Cornelius Lentulus (146 Konsul), 156 Konsul: X L V I I L. Cornelius Lentulus: X L V 1,1.5; 2,2-6 P. Cornelius Lentulus, 165 Prätor, 162 Konsul, seit 125 Princeps senatus: X L V 4,7 L. Cornelius Lentulus Crus, 58 Prätor, 49 Konsul: C I X P. Cornelius Lentulus Marcellinus, 75 Quästor: frg. 7* P. Cornelius Lentulus Spinther, 60 Prätor, 57 Konsul: CIV; C I X P. Cornelius Lentulus Sura, Enkel des P. Cornelius Lentulus, 74 und 63 Prätor, 71 Konsul: C I I Cornelius Ν epos, Schriftsteller im 1. Jahrhundert v. Chr.: frgg. 71; 72 L. Cornelius Scipio, 167 Quästor: XLV 44,7.17 P. Cornelius Scipio Aemilianus, Sohn des L. Aemilius Paulus, 185/184 geboren, von P. Cornelius Scipio, dem Sohn des Africanus, adoptiert, I47und 134Konsul, 142/141 Zensor, i 2 9 g e s t o r b e n : X L V 2 7 , 6 - 2 8 , n ; 40,4,41,12; X L V I I I - L I I ; LV-LVII; L I X P. Cornelius Scipio Africanus, um 236 geboren, 205 und 194 Konsul, 199/198 Zensor, seit 199 Princeps senatus, 184 oder 183 gestorben: X L V 38,4.7.9.1 i ; X L V I I I L. Cornelius Scipio Asiaticus, 83 Konsul: L X X X V P. Cornelius Scipio Nasica Corculum, 165 Prätor, 162 und 155 Konsul, 159/158 Zensor, seit 1 jo Pontifex maximus, seit 147 Princeps senatus, 141 gestorben: X L V 33,8; 34,8; X L V I - X L I X P. Cornelius Scipio Nasica Serapio, Sohn des vorigen, 141 Prätor, 138 Konsul, seit 141 Pontifex maximus: LV; LVIII P. Cornelius Scipio Nasica Serapio, Sohn des vorigen, 1 1 1 Konsul: L X I V P. Cornelius Scipio Nasica, Sohn des vorigen, 94 oder 93 Prätor: L X X Faustus Cornelius Sulla, Sohn des folgenden: C X I V

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L. Cornelius Sulla Felix, 93 Prätor, 88 und 80 Konsul, 82-79 Diktator: LXVI; L X X ; L X X V - L X X V I I ; L X X X I - X C Ser. Cornelius Sulla, 175 Prätor: XLV 17,3 Q. Comificius, 44-42 Statthalter von Africa vetus: C X X I I I Corsica: XLVI C. Cosconius, 89 Legat: L X X V M. Cosconius, 13 5 Prätor: LVI Cossura, Insel zwischen Afrika und Sizilien: L X X X I X Cotta: s. Aurelius Cotta und Aurunculeius Cotta Cotys, König der Odrysen: XLV 6,2; 42,5-12 Crassus: s. Licinius Crassus C. Crastinus, Soldat Caesars: C X I Creta: XLV 5,6; 6,i.y, X L I X ; X C V I I - C Critolaus, 147/ 146 Stratege des Achäischen Bundes: LII Crixus, Anführer im Spartacuskrieg: XCV; X C V I Croton, Stadt in Bruttium: L X Cumae, Stadt in Kampanien: L X X I C. Curiatius, 139/138 Volkstribun: LV Curio: s. Scribonius Curio M'. Curius Dentatus, 290,275 und 274 Konsul, 272/271 Zensor: XLV 38,11 Cydonia, Stadt auf Creta: XCVIII; X C I X Cyprus: XLV 1 1 , 9 - 1 1 ; 12,7; LIX; CIV; C X I I Cyrenae, Curenae, Stadt und Gebiet in Nordafrika: XLVII; LII; LX; L X X ; frg. f Cyzicus, Stadt an der Propontis: X C V Dalmatae, Volk an der Ostseite des Adriatischen Meeres: XLVII; LXII; CXXXI; CXXXII; CXLI Damasippus: s. Iunius Brutus Damasippus Daorsi, Völkerschaft in Illyrien: XLV 26,14 Dardant, illyrische Völkerschaft nördlich von Makedonien: XLV 4,3; 29,12-13; L X X ; X C I I ; XCV; CHI Dassarenses, Volksstamm in Illyrien: XLV 26,14 Dassaretii, illyrische Völkerschaft westlich der Oresten zwischen dem Lychnidos-See und Epirus: XLV 26,13 L. Decidius Saxa, 45/44 Volkstribun, 42-40 Legat des M. Antonius: CXXVII

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C. Decimius, 169 Prätor: XLV 10,4.10-15; 12,3-8; 13,1 Q. Decius, 121/120 Volkstribun: L X I P. Decius Subulo: XLV 3,1 P. Decius Subulo (?): XLVIII; wahrscheinlich identisch mit dem vorigen Deiotarus, Tetrarch von Galatien: X C I V Delphi: XLV 5,5.11; 27,6; 41,3-4 Delus: XLV 10,2 Demetrias, Stadt in Magnesia: XLV 22,7; 28,6.8 Demetrium, Hafen auf Samothrake: XLV 6,3 Demetrius, jüngerer Sohn Philipps V., um 207 geboren, 180 ermordet: XLV 19,16 Demetrius /., Sohn Seleukos' IV., 162-150 König von Syrien: XLVI-L; LII Demetrius II., Sohn des vorigen, 145-140 und 129-125 König von Syrien, 140-129 Gefangener der Parther: LII; L X Demosthenes, griechischer Redner und Politiker (384-322): frg. 88 Diaeus, 150/149, 148/147 und 146 nach dem Tod des Kritolaos Stratege des Achäischen Bundes: LI; LII Dianae templum in Aulis: XLV 27,9 T. Didius, 104/103 Volkstribun, 98 Konsul: L X I X ; L X X Dinon, rhodischer Politiker: XLV 22,9 Diodorus Siculus, griechischer Historiker im 1. Jahrhundert v.Chr.: LXXVII Diodotus Tryphon, syrischer Politiker im Dienst des Alexander Balas, Regent für Antiochos VI.: LII; LV Dioscorides: C X I I Dis pater, Herr der Unterwelt: X L I X Ditalco, Lusitaner: LIV Dolabella: s. Cornelius Dolabella Cn. Domitius Ahenobarbus, seit 172 Pontifex, 162 Konsul: XLV 17,3; 31.9 Cn. Domitius Ahenobarbus, Sohn des vorigen, 122 Konsul, 1 1 5 / 1 1 4 Zensor; Pontifex: LXI; L X I I Cn. Domitius Ahenobarbus, Sohn des vorigen, 105/104 Volkstribun, seit 103 Pontifex und Pontifex maximus, 96 Konsul, 92 Zensor: LXVII; LXX Cn. Domitius Ahenobarbus, wahrscheinlich Sohn des vorigen: L X X X I X

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L. Domitius Ahenobarbus, Sohn des Cn. Domitius Ahenobarbus (122 Konsul), 94 Konsul: L X X L. Domitius Ahenobarbus, Sohn des Cn. Domitius Ahenobarbus (96 Konsul), 58 Prätor, 54 Konsul; Pontifex: CVI; C I X Cn. Domitius Calvinus, Sohn des folgenden, 56 Prätor, 53 und 40 Konsul; Pontifex: CVI; C X I I M. Domitius Calvinus, 80 Prätor: X C Drusus: s. Nero Claudius Drusus Dyrrachium, Stadt in Illyrien, seit 229 unter römischem Schutz: XLV 43,10; C X I Eburones, gallische Völkerschaft: CVI; C V I I Edessa, Ort in Makedonien: XLV 29,8; 30,5 Marius Egnatius, Heerführer der Samniten: L X X V Eleusis, Ort bei Alexandria: XLV 12,3 Elimiotis, Landschaft im Süden von Makedonien: XLV 30,6 Eordaea, Landschaft im Westen von Makedonien: XLV 30,6 Epidaurus, Ort auf der Peloponnes: XLV 28,3 C. Epidius Marullus, 45/44 Volkstribun: C X V I ; C X X I I I Epiphania, Fest der Erscheinung des Herrn: C X X X V Epirus: XLV 26,3-11.15; 29,9; 31,9; 33,8 - 34,10; 38,11; CXVII; CXVIII; CXXIII; CXXXII Erycus, der Eryx, Berg auf Sizilien: frg. 6~' Forum Esii (?), Ort in Italien: XLVI Esquiliae in Rom: XLVI; LV Esquilina tribus: XLV 15,6 Etleua, Gattin des Gentíos: XLV 43,6.9 Etrusci, Etruria: LXXIV; L X X V I I ; L X X X V ; CH; vgl. Tusci Euander, Kreter im Dienst des Perseus: XLV 5 , 5 - 6 , 1 Euboea: XLV 27,8; 30,4 Eumenes II., 197-159/158 König von Pergamon: XLV 5,4.5.11; 13,12; 19,1 - 20,3; 27,6; 34,10-11; 44,21; XLVI; X L I X ; LVIII; (LIX irrtümlich statt Attalos II.) Eunus, Anführer des Sizilischen Sklavenaufstandes von 134: LVI Euphrates, der Euphrat: C V I Euripus, die Meerenge zwischen Euböa und dem Festland: XLV 27,8 Euromenses, Völkerschaft in Karien: XLV 25,11.13

736

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Europa: XLV 9,2.4; 33,3 Eutychides: L X X Q. Fabius Buteo, 185 Quästor, 181 Prätor: XLV 13,11 C. Fabius Hadrianus, 84 Prätor: L X X X I V ; L X X X V I Q. Fabius Labeo, 189 Prätor, 183 Konsul: XLV 17,2; 31,14 Q. Fabius Maximus Aemilianus, ältester Sohn des L. Aemilius Paulus, von Q. Fabius Maximus, dem Enkel des Cunctator (181 Prätor), adoptiert, 149 Prätor, 145 Konsul: XLV 1,1.5; 2,2-6; 27,1; 33,8; 34,8; 40,4; 41,12; LH; LIII Q. Fabius Maximus Allobrogicus, Sohn des vorigen, 121 Konsul: L X I Q. Fabius Maximus, Enkel des vorigen, 45 Konsul: C X V Paulus Fabius Maximus, Sohn des vorigen, 11 Konsul: C X L Q. Fabius Maximus Cunctator, seit 265 Augur, 233, 228, 215, 214 und 209 Konsul, 230/229 Zensor, 221 und 217 Diktator, seit 216 Pontifex, seit 209 Princeps senatus, 203 gestorben: XLV 37,12 Q. Fabius Maximus Servilianus, Sohn des Cn. Servilius Caepio (169 Konsul), von Q. Fabius Maximus, einem Enkel des Cunctator (181 Prätor) adoptiert, 142 Konsul: LUI; LIV Q. Fabius Pictor, wahrscheinlich Sohn des Geschichtsschreibers Q. Fabius Pictor, 189 Prätor; Flamen des Quirinus: XLV 44,3 Fabius Rusticus, Geschichtsschreiber i m i . Jahrhundert n. Chr.: CV Faesulae, Stadt in Etrurien: L X X C. Fannius, 122 Konsul; Augur: L X I Faustus: s. Cornelius Sulla Faventia, Ort in Oberitalien: L X X X V I I I Fenestella, Geschichtsschreiber (35 v. Chr-35 n. Chr.): XCII; frg. 85 Ferentinum, Ort in Latium: LVIII Fidentia, Ort in Oberitalien: L X X X V I I I aedes Fidei in Rom: C X V I I Fimbria: s. Flavius Fimbria Flaccus: s. Fulvius Flaccus circus Flaminius, 220 von dem Zensor C. Flaminius angelegt: XLV 39,14 circus Flaminius, Bezirk in Rom: XLVII; L X X I C. Flavius Fimbria, 104 Konsul: L X V I I C. Flavius Fimbria, wahrscheinlich Sohn des vorigen, Anhänger des

Verzeichnis der Eigennamen

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Marius und Cinna, 86 zunächst Legat des L. Valerius Flaccus, dann Befehlshaber gegen Mithridates: L X X X - L X X X I I I Flavus: s. Caesetius Flavus M. Fonteius, 166 Prätor: XLV 44,2 P. Fonteius Baibus, 168 Prätor: XLV 12,13 C. Fonteius Capito, 33 Konsul: C X X V I I I Formiae, Ort in Latium: XLVI; C X X Fortuna: XLV 44,8 aedes Fortunae in Rom: XLVII aedes Fortunae Equestris in Rom: L X X Forum Esii(f), Ort in Italien: XLVI Forum Vessanum (?), Ort in Italien: L X I Fregellae, Ort in Latium: LX; L X X Frusino, Ort in Latium: XLVI; LI lacus Fucinus im Gebiet der Marser: LV Q. Fufius Calenus, 59 Prätor, 47 Konsul: C X I Fulvia, Gattin zunächst des P. Clodius Pulcher, dann des C. Scribonius Curio, zuletzt des Triumvirn M. Antonius: C X X V ; C X X V I I Cn. Fulvius, 167 Prätor: XLV S. 37; 16,3 M. Fulvius Flaccus, Neffe des folgenden, 125 Konsul, 123/122 Volkstribun: L I X - L X I Q. Fulvius Flaccus, 182 Prätor, 179 Konsul, 174/173 Zensor: XLV 9,3 C. Fulvius Flaccus, 134 Konsul: LVI Ser. Fulvius Flaccus, Sohn des Q. Fulvius Flaccus (179 Konsul), 135 Konsul: LVI Q. Fulvius Nobilior, 153 Konsul, 136/135 Zensor: XLVII; X L I X Furiae, Rachedämonen: L X X V I M. Furius Camillus, 403 Zensor, 401, 398, 394, 386, 384 und 381 Konsulartribun, 396, 390, 389, 368 und 367 Diktator, 365 gestorben: XLV 38,7 L. Furius Philus, 136 Konsul: LVI C. Furnius, 17 Konsul: C X X X V I Gabii, Ort in Latium: XLVI Gabinius, Kommandant der römischen Besatzung von Skodra: XLV 26,2 A. Gabinius, 140/139 Volkstribun: LIV

73«

Verzeichnis der Eigennamen

A. Gabinius, 89 Legat im Bundesgenossenkrieg: L X X V I A. Gabinius, vielleicht Sohn des vorigen, 68/67 Volkstribun, 58 Konsul: CHI; CV Gades, Stadt in Spanien: C X fretum Gaditanum, die Meerenge von Gades: frg. 71 Galba: s. Sulpicius Galba Gallaeci, Völkerschaft im Jenseitigen Spanien: LVI; C H I Galli, Gallia: X L I X ; LXI; LXIII; LXXVII; X C V I I ; frg. 77 Galli Cisalpini: XLV 12,11; 16,3; 17,2.5.6; 38,7.11; XLVII: XLVIII; LUI; X C ; CXVII; s. auch Transpadani Alpini Galli: XLVI; LUI Galli Transalpini, Galliae: LX; LXI; LXIII; LXV; LXVII; LXVIII; LXXIII; X C I I I ; C I I I - C I X ; CXIV; CXV; C X I X ; CXXXIV; C X X XIX Galli in Makedonien: XLV 30,5 Gallograecia, Galli in Kleinasien: XLV 19,3.12; 20,1.2; 34,10—14; 44,9.1 i . 2 i ; X C I V ; C H Gannicus, A n f ü h r e r im Spartacuskrieg: X C V I I Ganymedes, Eunuch der Arsinoë: C X I I L. Gellius Publicóla, 94 Prätor, 72 Konsul, 70/69 Zensor: X C V I ; X C V I I I L. Gellius Publicóla, Sohn des vorigen, H a l b b r u d e r des M. Valerius Messala Corvinus, 36 Konsul: C X X I I Gentius, 180-168 König der Labeaten: XLV 3,1; 7,2; 16,7; 26,1.14; 3S»i; 39>35 43»I-I 6 ; 31,1-15Î 3 2 > 8 ~9; 35,1; 39,8; LIX; LX; LXXVIII; CX; C X V I I I ; C X X ; C X X I I I ; frg. 11* Graecae litterae: L

Verzeichnis der Eigennamen

7Î9

Graece, Graecus sermo, Graecum verbum: XLV 8,6; 29,3; LUI; frg. 91 Graecostatis, Stelle am Comitium: LV; LIX; LX Gulussa, Sohn Masinissas: XLVIII-L Gymnesii, griechischer Name für die Bewohner der Balearen: LX Hadriaticum mare, das Adriatische Meer: XLV 14,8; vgl. mare superum Haedui, Völkerschaft in Gallien: LXI; CIV; CXXXIX Hamilcar, Karthager: XLV 14,5 Hamilcar, Karthager (vielleicht identisch mit dem vorigen): XLVIII Hammonius, allmächtiger Minister des Alexander Balas: L Hannibal: XLV 22,6.12; 38,11 Hanno, Karthager: XLV 14,5 Hasdrubal, karthagischer Feldherr: XLIX; LI; LH Hasdrubal, Karthager, Enkel Masinissas, 149/148 Oberbefehlshaber in Karthago: L Hellespontus: XLV 30,4 Helvetii, gallische Völkerschaft: LXV; CHI P. Helvius, römischer Ritter aus Apulien: LXIII C. Helvius Cinna, 45/44 Volkstribun: CXXIII Heniochi, Völkerschaft im Kaukasusgebiet: CI Heraclea im Land der Sinter: XLV 29,6-7 Hercules: LX portus Herculis, Hafenstadt in Italien bei Cosa: LV Hercynna, Quellnymphe: XLV 27,8 C. Herennius, 81/80 Volkstribun, 76-75 Legat des Sertorius: XCI M. Herennius, 93 Konsul: LXX Hiberi, Völkerschaft im Kaukasusgebiet: CI Hiberus: XCI Hiempsal, Sohn Micipsas: LXII Hierapydna, Stadt auf Kreta: XCIX Hierius Asinius, 90 Prätor der Marruciner: LXXIII Hierosolyma: CII Hiertas, König von Numidien: LXXXIX Phameas Himilco, karthagischer Reiterführer: L Hirpini, Völkerschaft in Mittelitalien: LXXV A. Hirtius, 46 Prätor, 43 Konsul; Augur: CXVIII-CXX L. Hirtuleius, 79-75 Quästor des Sertorius: XC; XCI

740 Hispania: LXIX; CXVI; Hispania Hispania

Verzeichnis der Eigennamen XLV 4,1; 12,13; 16,1; 38,11; XLVI-XLVIII; LII-LV; LXVII; L X X ; X C - X C I I ; XCIV; X C V I ; CV; C X ; CXI; CXIII; CXV; CXXXV Citerior, das Diesseitige Spanien: XLV 16,3; 44,2 Ulterior, das Jenseitige Spanien: XLV 16,3; 44,2; LVI; LXVIII;

XCIII Homerus: X C I V Horreum, Stadt in der Molossis: XLV 26,4.11 Q. Hortensius Hortalus, berühmter Redner, 72 Prätor, 69 Konsul; Augur: X C V I I I Q. Hortensius, Sohn des vorigen, 45 Prätor, 44/43 Statthalter von Makedonien: C X X I V C. Hostilius, wahrscheinlich 170 Prätor: XLV 10,4.15; 12,3-8; 13,1 A. Hostilius Mancinus, wahrscheinlich Bruder des folgenden: L C. Hostilius Mancinus, 137 Konsul: LV L. Hostilius Mancinus, Vetter des vorigen, 148 Legat im Krieg gegen Karthago, 145 Konsul: LI; LH Hostilius Ruf us, 11 Legat des Drusus: C X L Hypsaeus: s. Plautius Hypsaeus laniculum in Rom: L X X X idus Ianuariae: L X X X kalendae Ianuariae: XLVII Iapydes, Völkerschaft in Illyrien: LIX; C X X X I Iguvium, Stadt in Umbrien: XLV 43,9 Ilercaones, Völkerschaft in Spanien: X C I Herda, Stadt in Spanien: C X Ilium, Stadt in Kleinasien: L X X X I ; L X X X I I I Illyria.-XIN 3,1-2; 4,3; 9,4; 16,2.7; Ι7»Ι·4> 18,1.8; 22,3; 2 6 , 1 - 3 . 1 1 - 1 5 ; 27,1; 29,9; 30,5; 33,8; 39,4; 43,1-10; 44,5; XLVII; LVI; LXIII; C X ; C X X X I I ; CXXXIII Inarime, Teil von Maionien: X C I V India: XLV 9,6 inferum mare, das Tyrrhenische und das Ligurische Meer: frg. 72 C. Insteius, 76 Reiterführer des Sertorius: X C I L. Insteius, wahrscheinlich Bruder des vorigen: X C I Intercatia, Stadt in Spanien: XLVIII

Verzeichnis der Eigennamen

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Ion aus Thessalonike, makedonischer Höfling und Heerführer: XLV 6,9 Isauri, Völkerschaft in Kleinasien: X C I I I Isis, ägyptische Göttin: L X X V I Issa, Insel vor der illyrischen Küste, seit 229 unter römischem Schutz: XLV 26,13 Isthmus, Isthmos, die Landenge von Korinth: XLV 28,2; LII Italia: XLV 14,6; 32,3.6; 34,8-9; 38,14; 41,3.7.8; LIV; LVI; LVIII-LX; LXVII; LXVIII; L X X X I V ; L X X X V ; L X X X V I I I ; X C ; CIV; CIX; CXXV; CXXVII; CXXXII Italici populi: L X X I ; L X X I I ; L X X X ; L X X X V I ; L X X X V I I I bellum Italicum, sociale bellum, der Bundesgenossenkrieg (90-88): LXXI; L X X X V Iuba /., König von Mauretanien: C X ; CXIII; C X I V Iudaei: CH; C X X V I I I Iugurtha, Neffe und Adoptivsohn Micipsas: LXII; L X I V - L X V I I Iulia gens: C X V I I L. Iulius, 166 Prätor: XLV 44,2 C. Iulius Caesar (100-44), 62 Prätor, 60 Triumvirat mit Pompejus und Crassus, 59, 48, 46, 45 und 44 Konsul, 49, 48/47, 46/45 und 45/44 Diktator, seit 63 Pontifex maximus: L X X X ; C I I I - C X V I I I ; C X X X I V Iulia, Tochter Caesars, Gattin des Pompejus: C V I C. Iulius Caesar (Augustus), Sohn des C. Octavius (61 Prätor), Großneffe Caesars, von ihm 44 adoptiert (Octavianus), 43, 33, 31-23, 5 und 2 Konsul, 43-33 Triumvir, 27 Augustus: C X V I - C X X I ; C X X I I I - C X X I X ; C X X X I - C X X X V I ; C X X X V I I I - C X L ; CXLII; frg. 69 ara dei Caesaris in Lugudunum: C X X X I X templum Caesaris im Gebiet der Lingonen: C X L I I tumulus C. luli, das Mausoleum des Augustus: C X L I I L. Iulius Caesar, 95 Prätor, 90 Konsul, 89/88 Zensor: L X X I I ; LXXIII; LXXX L. Iulius Caesar, Sohn des vorigen, 64 Konsul: C X X Sex. Iulius Caesar, 157 Konsul: XLVII Sex. Iulius Caesar, 91 Konsul: L X X I Sex. Iulius Caesar, 47/46 Legat in Syrien: C X I V C. Iulius Vercondariodubnus, Haeduer: C X X X I X L. Iumus: XLV 17,3 D. Iunius Brutus, 138 Konsul: LV; LVI; L I X

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Verzeichnis der Eigennamen

D. Iurtius Brutus, Sohn des vorigen, 77 Konsul: X C D. Iunius Brutus Albinus, Sohn des vorigen, von einem Postumius Albinus adoptiert, 45 Prätor: C X ; CXIV; C X V I - C X X L. Iunius Brutus, 509 Konsul: C X X I I I M. Iunius Brutus, 196/195 Volkstribun, 191 Prätor, 178 Konsul: XLV9,3 M. Iunius Brutus, 88 Prätor: L X X X I X M. Iunius Brutus, 84/83 Volkstribun: X C M. Iunius Brutus, Sohn des vorigen, 44 Prätor: C X V I ; CXVIII; C X X CXXIV; frg. 69 L. Iunius Brutus Damasippus, 82 Prätor: L X X X V I M. Iunius Pennus, 172 Prätor, 167 Konsul: XLV S. 37; 16,1.3; 17,5-6; 20,5-6; 44,1 C. Iunius Silanus, 17 Konsul: C X X X V I D. Iunius Silanus, Sohn des T. Manlius Torquatus, von D. Iunius Silanus adoptiert, 141 Prätor: LIV D. Iunius Silanus, 62 Konsul: CHI M. Iunius Silanus, 109 Konsul: L X V M. Iunius Silanus, 25 Konsul: C X X X V Iuno Moneta: XLV 15,10 Iuno Regina: L X I X ; L X X aedes Iunonis Reginae in Rom: XLVII; LVI; LVIII Iuno Sospita: L X X I I aedes Iunonis Sospitae in Lanuvium: L X I X Iuppiter Optimus Maximus: XLV 13,17; frg. 19* aedes lovis auf dem Kapitol: XLVII; LXVIII; X C V I I I cella lovis im Kapitolinischen Tempel: XLVI signum lovis auf dem Kapitol: CH aedes lovis auf dem Marsfeld: XLVIII signa aurata lovis: L X X simulacrum lovis auf dem Albaner Berg: C X X I I I simulacrum lovis in Nursia: L X X lovis simulacrum in Olympia: XLV 28,5 Iuppiter Trophonius, Orakelgott: XLV 27,8 templum lovis Trophonii in Lebadeia: L X X M'. Iuventius Taina, 171/170 Volkstribun, 167 Prätor, 163 Konsul: XLV S. 37; 16,3.8; 21,1-8; S. 53; XLVI P. Iuventius Taina, 149 Prätor, 148 in Thessalien gefallen: L

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Labeates, illyrische Völkerschaft: XLV 26,15 Q. Labienus: CXXVII T. Labienus, Redner und Geschichtsschreiber der Augusteischen Zeit: frg. 16* Labeo: s. Fabius Labeo Lacedaemon, Lacedaemonii: XLV 23,15; 28,4 D. Laelius, Legat des Pompejus: XC C. Laelius Sapiens, Freund des Jüngeren Scipio, 145 Prätor, 140 Konsul: LIV Lamia: s. Aelius Lamia Lanuvium, Stadt in Latium: XLV 16,5; XLVI; LI; LXIX; LXXX Laodice, Tochter Seleukos' IV., 178 Gattin des Perseus, später wahrscheinlich Gemahlin ihres Bruders Demetrios I., um 150 ermordet: L Laodiaa, Stadt in Syrien: CXXI aedes Lamm in Rom: LXVI Larinum, Stadt im Gebiet der Frentaner: XLV 2,11 Latium, Latini: LXII; LXXI; LXXII Latinae feriae, das Latinerfest: CXXIII Latine: XLV 8,6; 29,3 Latini im römischen Heer: XLV passim silva Laurentina bei Lavinium: LV Lavinium, Ort in Latium: LV Lebadia, Ort in Böotien: XLV 27,8; LXX Lentulus: s. Cornelius Lentulus Lepidus: s. Aemilius Lepidus Lesbus, Insel vor der kleinasiatischen Küste: XLV 31,14 Leucas, Halbinsel im Westen Akarnaniens mit Stadt gleichen Namens: XLV 31,13 atrium Libertatis in Rom: XLV 15,5 lucus Libitinae in Rom: XLVI Libo: s. Scribonius Libo libri, die Sibyllinischen Bücher: XLV 16,6; XLIX; vgl. Sibyllini (libri) Licinia, 153 wegen Gattenmordes erdrosselt: XLVIII Licinia, Vestalin: LXIII C. Licinius: XLV 26,2; wahrscheinlich identisch mit C. Licinius Nerva XLV 3,1; 42,11 M. Licinius: L

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Verzeichnis der Eigennamen

Sex. Licinius, 139/138 Volkstribun: LV Sex. Licinius, wahrscheinlich versehentlich statt Sex. Lucilius, 87 Volkstribun: L X X X C. Licinius Crassus, 172 Prätor, 168 Konsul: XLV 1,6-9; 2,1.4.6.11.12; 3,2; 12,9-12; 17,2.$ L. Licinius Crassus, Enkel des vorigen, berühmter Redner, 108/107 Volkstribun, 95 Konsul, 92 Zensor: L X X M. Licinius Crassus Dives, 73 Prätor, 70 und 55 Konsul, 65 Zensor, 60 Triumvirat mit Caesar und Pompejus: X C V I ; XCVII; CHI; CV; CVI; CVIII; CXII; C X X X V I ; C X L I M. Licinius Crassus, Enkel des Triumvirn, 30 Konsul: C X X X I I I CXXXV P. Licinius Crassus, Bruder des C. Licinius Crassus, 176 Prätor, 171 Konsul: XLV 34,13-14 P. Licinius Crassus Dives Mucianus, Sohn des P. Mucius Scaevola, von P. Licinius Crassus Dives adoptiert, seit 132 Pontifex maximus, 131 Konsul: L I X P. Licinius Crassus, Enkel des P. Licinius Crassus (171 Konsul), 97 Konsul, 89/88 Zensor: L X X ; L X X X Licinius Crassus, Sohn des vorigen: L X X X P. Licinius Crassus, Sohn des Triumvirn: C X I I L. Licinius Lucullus, 151 Konsul: XLVIII L. Licinius Lucullus, Enkel des vorigen, 78 Prätor, 74 Konsul: XCIV; XCV; XCVII; X C V I I I L. Licinius Murena, 88 oder 87 Prätor, danach Legat Sullas, 84-81 Statthalter in Kleinasien: L X X X V I L. Licinius Murena, Sohn des vorigen, 65 Prätor, 62 Konsul: CHI A. Licinius Nerva, 178/177 Volkstribun, 166 Prätor: XLV 44,2 C. Licinius Nerva, 167 Prätor: X L V S . 37; 16,3 C. Licinius Nerva: XLV 3,1; 42,11; vgl. C. Licinius Ligures, Völkerschaft in Oberitalien und Südgallien: XLV 44,1; XLVI; LVI Transalpini Ligures: XLVII; L X Lilybaeum, Hafenstadt auf Sizilien: L X X X I X Lingones, Völkerschaft in Gallien: C X L I I insulae Liparae: L X Liternum, Stadt in Kampanien: XLV 38,7

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Livia, Gemahlin des Augustus: C X X X V I T. Livius: X L I X ; LVI; L X X V I I ; L X X X ; L X X X I I I ; X C I ; X C I I ; XCIV; X C V I I - X C I X ; CH; CIII; CV; C I X - C X I I ; CXIV; C X V I ; CXVIII; C X X ; C X X V I I I ; C X X X I I I ; C X X X V ; C X X X V I ; frgg. 68-91; 1*; 9*; 12*; 14^-19*; [3::"-é···; 10*] Livius Andronicus, römischer Dichter des 3. Jahrhunderts v. Chr.: frgg. 8*; 9*; Ii*; 13* C. Livius Drusus, 147 Konsul: LI M. Livius Drusus, Sohn des vorigen, 123/122 Volkstribun, 1 1 2 Konsul, 109 Zensor: LXIII M. Livius Drusus, Sohn des vorigen, 92/91 Volkstribun: L X X ; L X X I C. Livius Salinator, 202 und 191 Prätor, 188 Konsul: XLV 22,11 M. Lollius, 21 Konsul: C X X X V I Loryma, Ort an der Küste Kariens: XLV 10,4 Lua mater, römische Gottheit: XLV 33,2 Lucani: LXIII; LXVII; L X X ; L X X I I ; L X X V I Lucanius, 89 Legat: L X X V Lucanus: s. M. Annaeus Lucanus C. Lucilius, Satiriker im 2. Jahrhundert v. Chr.: frg. 87 M. Lucretius Ofelia: L X X X V I I I ; L X X X I X M. Lucretius Vespillo, 19 Konsul: C X X X V I lacus Lucrinus in Kampanien: C X X V I I I Lucullus: s. Licinius Lucullus und Terentius Varrò Lucullus Luna, Hafenstadt im Gebiet der Ligurer, 177 römische Kolonie: XLV 1 3 , 1 0 - 1 1 ; LUI; LVIII; L X V I I Lupercalia, Fest am 15. Februar zu Ehren des Faunus: C X V I Luperci, Priester des Faunus: C X V I Lusitani, Lusitania: X L V I - X L I X ; LI-LV; LIX; LXVI; LXVIII; L X I X ; X C I ; CIII C. Lutatius Catulus: 242 Konsul: XLV 38,4 Q. Lutatius Catulus, 102 Konsul: L X V I I I Q. Lutatius Catulus, Sohn des vorigen, 78 Konsul, 65 Zensor: X C ; XCVIII Lycia, Gebiet in Kleinasien, seit 189/188 unter rhodischer Herrschaft: XLV 22,2; 25,6.12 Lyciscus, 178/177 und 171 Stratege der Ätoler: XLV 28,7 Lyctus, Stadt auf Kreta: X C I X

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Verzeichnis der Eigennamen

Lyncestae, Völkerschaft in Makedonien: XLV 30,6 Lysias, Vormund des minderjährigen Antiochos V. und Reichsverweser von Syrien: XLVI

Macedonia: XLV passim; XLVI-LI; LIII; LIV; LXVII; L X X ; LXXIV; LXXVI; LXXXI; LXXXII; CXI; CXVII bellum Macedonicum, der 3. Makedonische Krieg (171-168): XLV 16,1; XLVI Macbares, Sohn Mithridates' VI., 80-65 König des Bosporanischen Reiches: X C V I I I Macri Campi, Ort in Oberitalien: XLV 2,11 C. Maecenas: C X X V I I I Maedi, thrakische Völkerschaft: L X X ; X C I Maeonia, Gebiet in Kleinasien: X C I V Cn. Magius, Klient des M. Marcellus: C X V Magnesia, Stadt in Kleinasien: L X X X I Magnus: s. Pompeius Magnus Cn. Mallius Maximus, 105 Konsul: LXVI; L X V I I Mandnus: s. Hostilius Mancinus C. Manilius, 67/66 Volkstribun: C M'. Manilius, 149 Konsul: X L I X ; L P. Manilius: XLV 17,4 Cn. Manlius: s. Cn. Mallius Cn. Manlius, 72 Prätor: X C V I L. Manlius, 168 Quästor: XLV 13,12; 14,6 L. Manlius, 78 Statthalter des Jenseitigen Gallien: X C L. Manlius Acidinus Fulvianus, Bruder des Q. Fulvius Flaccus, von L. Manlius Acidinus adoptiert, 188 Prätor, 179 Konsul: XLV 9,3 A. Manlius Torquatus, 167 Prätor, 164 Konsul: XLV S. 37; 16,4 T. Manlius Torqatus, Bruder des vorigen, 165 Konsul: XLVI; LIV A. Manlius Volso, 189 Prätor, 178 Konsul: XLV 9,3 L. Manlius Volso: L Marcellus: s. Claudius Marcellus Marcia, Vestalin: LXIII L. Marcius Censorinus, 149 Konsul, 147/146 Zensor: X L I X C. Mardus Figulus, 169 Prätor, 162 und 156 Konsul: XLVI; XLVII

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L. Mardus Philippus, 91 Konsul, 86/85 Zensor, 82 Legat Sullas: L X X I ; LXXXVI Q. Mardus Philippus, 188 Prätor, 186 und 169 Konsul, 164/163 Zensor: XLV 17,2; 27,2 Q. Mardus Rex, 118 Konsul: LXII aqua Marda, die 144 von dem Prätor Q. Marcius Rex, dem Vater des vorigen, angelegte Wasserleitung: LIV Marcus: s. M. Perperna Marcolica, Stadt in Spanien: XLV 4,1 „Marius", Epos Ciceros: frg. 15* C. Marius, 120/119 Volkstribun, 115 Prätor, 107, 104-100 und 86 Konsul: L X V I - L X I X ; LXXIII; LXXIV; L X X V I I ; L X X I X - L X X X I ; LXXXVI; CXXIII C. Marius, Sohn des vorigen, 82 Konsul: LXXVII; L X X X V I - L X X X V I I I ; CXVI Marianae partes, die Mariuspartei; L X X X I V M. Marius, 76 Quästor des Sertorius: X C I M. Marius Gratidianus, Neffe des C. Marius (107 u. ö. Konsul), 88/87 Volkstribun, 85 und 84 Prätor: L X X X V I I I Maronea, Stadt an der thrakischen Küste: XLV 20,2; 29,6 Marrudni, Völkerschaft in Mittelitalien: L X X I I ; LXXIII; L X X V I Mars: XLV 33,2; LXII; LXVI; L X V I I I - L X X simulacrum Martis: C V I idus Martiae: C X V I flamen Martialis, Flamen des Mars: XLV 15,10 campus Martius in Rom: XLV 42,12; XLVIII; X C ; CVI; C X V I ; CXVIII; CXIX legio Mania: C X V I I Marsi, Völkerschaft in Mittelitalien: L X X I I - L X X V I Marullus: s. Epidius Marullus Masgaba, Sohn Masinissas: XLV 13,12 - 14,7.9; 44. 1 J Masinissa, seit 206 mit Rom verbündet, 204-149 König von Numidien: XLV 13,12 - 14,5.8; 44,15; X L V I I - L Massilia, Stadt in Südgallien: XLVII; LX; C X Massiva, Sohn des Gulussa: L X I V Mastanahai, Sohn Masinissas: L Mater Idaea: LXVIII

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Verzeichnis der Eigennamen

aedes Matris Magnae in Rom: L X I V C. Matienius: LV Mauri, Mauritania in Nordafrika: LXVI; C X ; C X I I Mausoleum in Alexandria: C X X X I I I Maximus: s. Fabius Maximus Media: C X X X Megalopolis, Stadt in Arkadien: XLV 28,4 C. Memmius: L X I X Memphis, Stadt in Ägypten: XLV 1 1 , 1 ; 12,2 signum Mercurii in Arretium: L X X Messala: s. Valerius Messala Messana, Stadt in Sizilien: XLV 22,6; C X X I I I Metellus: s. Caecilius Metellus Metbymna, Stadt auf Lesbos: XLV 31,14 Micipsa, Sohn Masinissas, 148-118 König von Numidien: L; L X I I Milo: s. Annius Milo Miltiades, Rhetor im 1. Jahrhundert v. Chr.: frg. 90 Minerva: XLV 28,1; 33,2 cella Minervae im Kapitolinischen Tempel: LIX; C X V I I aedes Minervae in Tarracina: XLVI aedes Minervae in Ilion: L X X X I Minervae simulacrum in Ilion: L X X X I I I Minervium, Stadt in Kalabrien: XLV 16,5 Minturnae: LVIII; L X X V I I M. Minucius Rufus, 221 Konsul, 217 Magister equitum: XLV 37,12 M. Minucius Rufus, izz/iii Volkstribun, 1 1 0 Konsul: L X V Minurus, Lusitaner: LIV Misagenes, Sohn Masinissas: XLV 14,8-9; S. 37 Mithridates VI., 120-63 König von Pontos: L X X V I - L X X V I I I ; L X X X I L X X X I I I ; L X X X V I ; L X X X I X ; X C I I I - X C V ; XCVII; XCVIII; C-CIII; CXIII Mitylene, Stadt auf Lesbos: L X X X I X Moesi, Völkerschaft in Thrakien: C X X X I V Molossi, Völkerschaft in Epirus: XLV 26,4 aedes Monetae auf dem Albaner Berg: XLV 15,10 P. Mucius Scaevola, 142/141 Volkstribun, 136 Prätor, 133 Konsul; seit 130 Pontifex maximus: LVIII

Verzeichnis der Eigennamen

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Q. Mucius Scaevola, Sohn des vorigen, 107/106 Volkstribun, 98 Prätor, 95 Konsul; seit etwa 89 Pontifex maximus: L X X ; L X X X V I L. Mummius, 153 Prätor, 146 Konsul, 142/141 Zensor: L I - L I I I L. Munatius Plancus, 42 Konsul: C X X ; C X X I I I Munda, Stadt in Spanien: C X V Murena: s. Licinius Murena Mutilus: s. Papius Mutilus Mutina, Stadt in Oberitalien: C X V I I - C X I X ; C X X I I I My lassa, Stadt in Karien: XLV 25,11.13 porta Naevia in Rom: L X V I I I L. Naevius Baibus: XLV 13,11 Narbo, Stadt in Südgallien: C X X X I V Gallia Narbonensis: CHI Nasica: s. Cornelius Scipio Nasica Nebrodes, Gebirgszug auf Sizilien: frg. 6* Neo, thebanischer Politiker: XLV 31,15 Nepheris, Stadt im Nordafrika: LI Neptunius mons, Gebirgszug auf Sizilien: frg. 6* Neptunus: C X X V I I I aedes Neptuni in Fregellae: L X X Nero, Tib. Nero: s. Tib. Claudius Nero Nerva, 96-98 n. Chr. Kaiser: C X X V I I I Nervii, belgischer Stamm: CIV; C X L I Nessus, Fluß im Osten Makedoniens: XLV 29,5-6; 30,3 Nicaea, Stadt in Südgallien: XLVII Nicolaus Damascenus, Historiker der Augusteischen Zeit: CH Nicomedes II., Sohn Prusias' II., 149-128 König von Bithynien: XLV 44,4.9.13.15.18; L Nicomedes IV., 94-74 König von Bithynien: LXXIV; L X X V I ; X C I I I Nicopolis, Ort am Golf von Ambrakia: C X X X I I I Nilus: XLV 1 1 , 1 1 ; 12,1.3; C X I I Nitiobroges, Völkerschaft in Gallien: L X V Nola, Stadt in Kampanien: L X X X I X C. Norbanus, 104/103 Volkstribun, 83 Konsul: L X X X V ; L X X X I X C. Norbanus Flaccus, 24 Konsul: C X X X V Nuceria, Stadt in Kampanien: L X V I I

75°

Verzeichnis der Eigennamen

Numantia, Stadt im Gebiet der Arevacer: LIV-LVII; L I X Numidae, Volk in Nordafrika: XLV S. 37; XLVIII; L; LXII; LXV; LXVI; LXXXIX A. Nunnius: L X I X T. Numisius Tarquiniensis: XLV 17,3 Nursia, Ort im Sabinerland: LXV; L X I X ; L X X Oblivio, Fluß in Lusitanien: LV Q. Occius, römischer Kriegsheld: LIV Oceanus: LV; CIV; CV Octavia, Schwester Octavians, Gattin zunächst des C. Claudius Marcellus, dann des M. Antonius: C X X V I I ; C X X X I I ; C X L C. Octavius: s. C. Iulius Caesar (Augustus) Cn. Octavius, 168 Prätor, 165 Konsul: XLV 5,1; 6 , 7 - 7 , 1 ; 28,8; 29,3; 33,7; 35>4-5; 39.2; 4 2 . 2 - 3 ; X L V I Cn. Octavius, Enkel des vorigen, 87 Konsul: L X X I X ; L X X X Cn. Octavius, 76 Konsul: X C I L. Octavius, vielleicht Sohn des Cn. Octavius (87 Konsul), 75 Konsul: XCII; frg. 7* M. Octavius, 134/133 Volkstribun: LVIII; C X X I I I October mensis: XLV 1,6 Odomanti, thrakische Völkerschaft östlich des Strymon: XLV 4,2 Olcinium, Stadt in Epirus: XLV 26,2.13.15 Olympia, Heiligtum auf der Peloponnes: XLV 28,4-5 L. Opimius, Sohn des folgenden, 125 Prätor, 121 Konsul: LX; L X I Q. Opimius, 154 Konsul: XLVII Opitergium, Ortschaft in Oberitalien: C X Q. Oppius, 88 Statthalter von Kilikien: L X X V I I I Ops, italische Gottheit: L aedes Opis in Rom: C X V I I Oricum, Hafenstadt in Südillyrien, seit 229 unter römischem Schutz: XLV 33,8; 34,7-8 Oroandes aus Kreta: XLV 6,2.5 Oropus, Ort in Attika: XLV 27,10 Orthosia, Stadt in Karien: XLV 25,13 Ostia, Hafenstadt an der Tibermündung: LIX; L X X I X ; C X V I I P. Ovidius Naso, römischer Dichter (43 v. Chr.-i7 n. Chr.): frg. 3*

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Padus: LXV; C X V I I Paeligni, Völkerschaft in Mittelitalien: L X X I I ; LXXIII; L X X V I Paeonia, Landschaft im Norden von Makedonien: XLV 29,7-8.12-13 Palatium in Rom: XLVI Pallene, westliche Landzunge der Chalkidike: XLV 30,4 Pamphylia, Landschaft in Kleinasien: XLV 22,12-13 Pannonii: C X X X I ; C X L I Pansa: s. Vibius Pansa Papinus, Berg in Oberitalien: XLV 12,11 C. Papinus Carbo, 168 Prätor: XLV 12,13; C. Papirius Carbo, Sohn des vorigen, 132/131 Volkstribun, 120 Konsul: LIX Cn. Papirius Carbo, Bruder des vorigen, 1 1 3 Konsul: LXIII Cn. Papirius Carbo, Sohn des vorigen, 93/92 Volkstribun, 85, 84 und 82 Konsul: L X X I X ; L X X X ; LXXXIII; LXXXIV; LXXXVIII; L X X X I X C. Papius Mutilus, samnitischer Feldherr: L X X X I X Parthi, Partbicum bellum: LIX; L X X ; C; CV; CVI; CVIII; C X X V I I ; CXXVIII; C X X X ; CXXXIV; CXXXVI; CXLI Passaron, Stadt in der Molossis: XLV 26,4-9.15; 33,8 Patavium, Stadt in Venetien: C X I Paulus: s. Aemilius Paulus Pedianus: s. Asconius Pedianus Pelagones, Völkerschaft im Nordwesten Makedoniens: XLV 30,6 Pelagonia, Stadt in Makedonien: XLV 29,9 Pella, Hauptstadt von Makedonien: XLV 29,9; 30,5; 33,7 Pellaeum, Kultstätte des Pellas, des sagenhaften Gründers von Pella: XLV 33,8 Peloponnesus: XLV 31,6 Pelusium, Ort in Ägypten: XLV 11,4.11; 12,1 aedes deum Penatium auf der Velia in Rom: XLV 16,5; XLVI Peneus, Fluß in Thessalien: XLV 29,8 Pergamum: XLV 19,1 - 20,3; 3 4 , 1 ^ 1 4 ; 44,21; L; LVIII; L X X X I I I ; C X I M. Perpema, 130 Konsul: L I X M. Perpema, Sohn des vorigen, 92 Konsul, 86/85 Zensor: L X X M. Perpema Vento, Sohn des vorigen, 82 Prätor: X C I ; XCII; X C V I Persarum Imperium, das Perserreich: XLV 9,5 Perseus (Perses), Sohn Philipps V., um 212 geboren, 179-168 König von

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Verzeichnis der Eigennamen

Makedonien, 165 (?) in römischer Gefangenschaft gestorben: XLV passim; XLVI; XLVIII; X L I X ; LI Perusia, Stadt in Etrurien: LXVI; C X X V I Petra, Ort in Pierien: XLV 41,4 M. Petreius, Legat des Pompejus: C X ; CXIII; C X I V M. Petronius: LH Phanae, Hafenstadt auf Chios: XLV 10,1 Phanote, Ort in Epirus: XLV 26,3 Pharnaces, Sohn des Mithridates, 63-47 König des Bosporanischen Reiches: CH; CXII; CXIII Pharsalus, Stadt in Thessalien: C X I Philadelphias, Sohn des M. Antonius und der Kleopatra: C X X X I I Philippi, Ort in Makedonien: C X X I V Philippus II., 359-336 König von Makedonien: XLV 7,3; 9,4 Philippus V., 238 geboren, 221-179 König von Makedonien: XLV 7,3; 8,4; 22,1.6.10; 23,1; 24,9; 39,1; 40,2-3; LI Philippus, Sohn Philipps V., von Perseus adoptiert: XLV 6,9-10; 7,4; 28,11; 35,1; 39,1.7.14; S. 103; 41,6.10 Philippus, versehentlich statt Perseus: X L I X Philippus: s. Andriscus Philippus: s. Marcius Philippus Philocrates, rhodischer Politiker: XLV 25,4-5 Phoenice: C I Phraates II., 138/137-127 König der Parther: L I X Phraates III., 70 - um 58/57 König der Parther: C Phrygia, Landschaft in Kleinasien: LIX; L X X V I I ; X C I V Phylace, Stadt in der Molossis: XLV 26,4.11 Picenum, Gebiet in Mittelitalien: LXVII; L X I X ; L X X I I ; L X X I V aedes Pietatis in Rom: L X X I Piraeus, Piraeum, Hafen von Athen: XLV 27,11; L X X X I Pirustae, Völkerschaft in Illyrien: XLV 26,13 Pisaurum, Ort an der Adria im Ager Gallicus: XLVI; L X X Pisae, Stadt im Norden von Etrurien: XLV 1 3 , 1 0 - 1 1 ; 16,3; 17,6 Piso: s. Calpurius Piso Pista, Stadt in Illyrien: XLV 26,15 Pistoriae, Stadt im nördlichen Etrurien: CHI Plautius, 87 Legat: L X X X

Verzeichnis der Eigennamen

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C. Plautius, 146 Prätor: LH M. Plautius Hypsaeus, 125 Konsul: L X P. Plautius Hypsaeus, Bewerber um das Konsulat des Jahres 52: CVII Pleuratus, Sohn des Gentíos: XLV 43,6.9 C. Plinius Secundus, römischer Schriftsteller (23/24-79 n. Chr.): frg. 13 s ' A. Plotius: L X X I V Poeni: XLV 38,11; vgl. Carthaginienses, Punicus Polyaratus, rhodischer Politiker: XLV 22,9 Polybius, griechischer Geschichtsschreiber (um 200 - um 120): XLV 44,19 Pompei, Stadt in Kampanien: CH Q. Pompeius, 141 Konsul, 131/130 Zensor: LUI; LIV; LVI; L I X A. Pompeius Bithynicus, 44-42 Statthalter in Sizilien: C X X I I I Q. Pompeius Rufus, 100/99 Volkstribun, 91 Prätor, 88 Konsul: L X X V I ; LXXVII Q. Pompeius, Sohn des vorigen: L X X V I I Cn. Pompeius Strabo, 89 Konsul: L X X I V - L X X V I I ; L X X I X ; L X X X V Cn. Pompeius Magnus, Sohn des vorigen, 70, 55 und 52 Konsul, 60 Triumvirat mit Caesar und Crassus: L X X X V ; L X X I X - X C I V ; X C V I ; XCVII; X C I X - C V I I ; C I X - C X I I I ; CXV; C X X I I I ; frgg. 69; 1* Pompeiani, Pompeianae partes, die Parteigänger des Pompejus: C X ; CXIII; CXIV; C X X V I I ; frg. 69 Pompei curia, Pompeia curia in Rom: C X V I Cn. Pompeius Magnus, Sohn des Triumvirn: CXIII; C X V Sex. Pompeius Magnus, Sohn des Triumvirn: CXII; CXV; C X X I I I ; CXXVII-CXXX Pompeius Trogus, Historiker aus dem frühen 1. Jahrhundert n. Chr.: frg. 13* M. Pomponius, 168/167 Volkstribun, rèi Prätor: XLV 21,3.6-8; S. 53 Pomptinae paludes im mittleren Latium: XLVI C. Pontinus, 63 Prätor: CIII Pontus, Königreich am Schwarzen Meer: L X X V I ; L X X V I I ; XCV; XCVII; CH; CXIII; C X V C. Popilius Laenas, der Mörder Ciceros: C X X C. Popilius Laenas, 175 Prätor, 172 und 158 Konsul: XLV 10,2-15; 12,3-8; 13,1; 23,12; XLVII M. Popilius Laenas, Neffe des vorigen, 139 Konsul: LIV; LV

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Verzeichnis der Eigennamen

Q. Poppaedius Silo, Anführer der Marser im Bundesgenossenkrieg: LXXVI C. Porcias Cato, Enkel des Censorius, 114 Konsul: LXIII C. Porcius Cato, 57/56 Volkstribun: CV L. Porcius Cato, Enkel des folgenden, 89 Konsul: LXXIV; L X X V M. Porcius Cato (Censorius), 234 geboren, 198 Prätor, 195 Konsul, 184/183 Zensor, 149 gestorben: XLV 25,2-3; XLVIII-L M. Porcius Cato, Enkel des vorigen, 118 Konsul: LXII M. Porcius Cato (Uticensis), Urenkel des Censorius, 63/62 Volkstribun, 54 Prätor: CIV; CV; C V I I - C I X ; C X I I - C X I V Postumius, Haruspex: L X X V I I C. Postumius, 168 Militärtribun: XLV 6,9 L. Postumius, 90 Prätor: L X X I I I A. Postumius Albinus, 15 5 Prätor, 151 Konsul: XLVIII A. Postumius Albinus, 1 1 0 Legat im Heer seines Bruders, des Konsuls Sp. Postumius Albinus: L X I V A. Postumius Albinus, 99 Konsul: L X I X ; L X X V A. Postumius Albinus Luscus, 185 Prätor, 180 Konsul, 174/173 Zensor; seit 173 Decemvir: XLV 4,7; 17,2; 28,11 L. Postumius Albinus, Bruder des vorigen, 180 Prätor, 173 Konsul: XLV 27.4 L. Postumius Albinus, 168 Flamen des Mars, 154 Konsul: XLV 15,10; XLVII Sp. Postumius Albinus Magnus, 148 Konsul: L Pothinus, Eunuch, Minister Ptolemaios' XIII.: C X I I Praeneste, Stadt in Latium: XLV 44,8.15; XLVI; LIV; LV; LXII; L X X ; LXXXVII; LXXXVIII Privernum, Stadt in Latium: XLVI; LXII; LXIII Proserpina: LXVII; L X I X ; L X X ; X C V Prusias II., 182-149 König von Bithynien, Schwager des Perseus: XLV 44,4-21; XLVI; L Pseudophilippus (I): s. Andriscus Pseudophilippus (II), Anführer eines Sklavenheeres: LUI stirps Ptolemaei, das Haus des Ptolemaios: XLV 12,8 Ptolemaeus VI. Philometor, 180-145 König von Ägypten: XLV 1 1 , 1 - 1 1 ; 12,8; 13,1; 23,12; 34,14; 44,13; XLVI; XLVII; LH Ptolemaeus VIII. Euergetes II., Bruder des vorigen, seit 170 Mitregent,

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145-116 König von Ägypten: XLV 11,2-11; 12,8; 13,1.2.4.7.10; 23,12; 34,14; 44,13; XLVI; XLVII; LH; LIX Ptolemaeus Apion, Sohn Ptolemaios' VIII. von einer Nebenfrau, um 100-96 König von Kyrene: LXX; frg. γ''' Ptolemaeus XII., 80-58 und 5 5-51 König von Ägypten: CIV; CV Ptolemaeus XIII., Sohn des vorigen, 51 und 50-47 König von Ägypten: CXI; CXII Ptolemais, Stadt in Phönikien: CXI Publicius Malleolus: LXVIII Publicóla: s. Gellius Publicóla Publilia, Gattin des L. Postumius Albinus (154 Konsul), 153 wegen Gattenmordes erdrosselt: XLVIII Pulpud, Stadt in Nordafrika: CXIII primum Punicum bellum, der 1. Punische Krieg 264-241: XLV 38,4; XLIX secundum Punicum bellum, der 2. Punische Krieg 218-201: XLV 7,2; 14,2; 37,12; 38,4; 39,7 tertium bellum Punicum, der 3. Punische Krieg 149-146: XLVIII; XLIX M. Pupius Piso Frugi Calpumianus, 61 Konsul: CHI Puteoli, Hafen am Golf von Neapel: XLV 13,12; 14,6; LVI Pydna, Ort in Pierien: XLV 41,4 Pyrenaeus: LXVII Pyrrhus, 306-302 und 297-273 König der Molosser in Epirus, 280-275 Invasion Italiens: XLV 38,11 P. Quinctilius Varus, 166 Prätor: XLV 44,2 L. Quinctius Crispinus, versehentlich für T. Quinctius Crispinus, 9 Konsul: CXLII T. Quinctius Flamininus, 150 Konsul; Augur: XLV 42,11 (?); 44,3 Quirinalia, Fest des Quirinus am 17. Februar: XLV 43,1 Collis Quirinalis in Rom: XLVI flamen Quirinalis, Flamen des Quirinus: XLV 44,3 Raeti: CXXXVIII Reate, Stadt im Gebiet der Sabiner: XLVI; LIX; XCI Regium, Stadt in Bruttium: LVI; LXXI; CXVI Remus: CH

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Rethogenes, Keltiberer: LUI Rhenus: CV; C X X X I X ; C X L ; C X L I I Rbinocolura, Ort in Koilesyrien: XLV 1 1 , 1 0 Rhizo, Stadt in Illyrien: XLV 26,2.13.15 Rhodanus: LXVII; C X X X I X Rhodus: XLV 3,3-8; 10,4-15; 20,4 - 25,13; XLVI; L X I X ; L X X V I I I ; LXXXIX Roma, Romani: passim chitas Romana, das römische Bürgerrecht: L X X I ludi Romani, die Römerspiele: XLV 1,6; LXIII Romulus: CH; C X V I I I L. Roscius, 68/67 Volkstribun: X C I X Rubicon, Grenzfluß zwischen Gallia Cisalpina und Italien: C I X Rubrum mare, der Indische Ozean: XLV 9,6 P. Rupilius, 132 Konsul: L I X R Rutilius Calvus, 166 Prätor: XLV 44,2 P. Rutilius Lupus, 90 Konsul: L X X I I ; L X X I I I P. Rutilius Ruf us, 105 Konsul: LXVI; L X X Sacriportus, Ort in Latium: L X X X V I I Salassi, Völkerschaft in den Alpen: LUI; C X X X V C. Sallustius Crispus, 52 Volkstribun, 46 Prätor, Geschichtsschreiber (86-34): XCII; frgg.89; 12* Salluvii, Sallyes, ligurisch-keltische Völkerschaft: LX; LXI; L X X I I I aedes Salutis in Rom: XLVI; L X V I I ara Salutis in Rom: LXIII Q. Salvidienus Rufus, Legat Octavians: C X X I I I ; C X X V I I Samnites, Samnium: L X X I I ; L X X I I I ; L X X V ; L X X X ; L X X X V I I I ; LXXXIX Samotbraca, Samothrace, Samotbracia, makedonische Insel vor der thrakischen Küste: XLV 2,5; 4,3; 5,1 - 6,11; 19,16; 28,11; 40,2; 41,6 Samus, Insel vor der kleinasiatischen Küste: XLV 22,12-13 Sardes, Stadt in Lydien: XLV 3 4 , 1 1 - 1 2 Sardinia: XLV 12,13; 16,4; 44,2; L X X X V I ; X C Satura (?), nicht näher bekannte Ortschaft in Italien: L X Saturnia, Stadt in Etrurien: L X I I Scaevola: s. Mucius Scaevola

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M. Scantius: L Scaurus: s. Aemilius Scaurus Scerdilaedus, Sohn des Gentíos: XLV 43,6.9 Scipio: s. Cornelius Scipio und Caecilius Metellus Pius Scipio Nasica Scodra, Stadt in Illyrien, Hauptstadt des Gentíos: XLV 26,2.11.14 Scordisci, gallische Völkerschaft im Gebiet der Save und Morava: XLVII; LIV; LVI; LXIII C. Scribonius Curio, 91/90 Volkstribun, 76 Konsul: X C I ; XCII; X C V C. Scribonius Curio, Sohn des vorigen, 51/50 Volkstribun: C I X ; C X L. Scribonius Libo, 150/149 Volkstribun: X L I X Segovia, Stadt in Spanien: X C I Selepitani, Völkerschaft in Illyrien: L X V 26,14 Seleucea, Stadt in Syrien: LH Seleucus IV., 187-175 König von Syrien: XLVI Seleucus V., Sohn Demetrios' II., 12 5 für kurze Zeit König, dann von seiner Mutter ermordet: L X Tib. Sempronius, 168/167 Volkstribun: XLV 36,1 A. Sempronius Asellio, 89 Prätor: L X X I V C. Sempronius Gracchus, Sohn des folgenden, 124/123 und 123/122 Volkstribun: LVIII-LXI Tib. Sempronius Gracchus, 188/187 Volkstribun, 180 Prätor, 177 und 163 Konsul, 169/168 Zensor: XLV S. 37; 15,1-9; XLVI Tib. Sempronius Gracchus, Sohn des vorigen, 134/133 Volkstribun: LVIII-LX; C X X I I I Sempronia lex, Gesetz des Tib. Sempronius Gracchus: LVIII T. Sempronius Musca: XLV 13,11 C. Sempronius Tuditanus, 132 Prätor, 129 Konsul: LIX M. Sempronius Tuditanus, 194/193 Volkstribun, 189 Prätor, 185 Konsul: XLV 16,8 C. Sentius, 94 Prätor: L X X C. Sentius Satuminus, 19 Konsul: C X X X V I Sequani, gallischer Stamm: CIV; C X X Serapio: C X I I L. Sergius Catilina, 68 Prätor: CH; CHI Q. Sertorius, 83 Prätor: L X X I X ; L X X X ; X C - X C I V ; X C V I Q. Servilius, 91 Prätor, 90 in Asculum ermordet: L X X I I Cn. Servilius Caepio, 141 Konsul, 125/124 Zensor: LUI

75»

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Q. Servilius Caepio, Bruder des vorigen, 140 Konsul: LIV Q. Servilius Caepio, Sohn des vorigen, 109 Prätor, 106 Konsul: LXVI; LXVII; LXVIII Q. Servilius Caepio, Sohn des vorigen, 91 Prätor: LXXIII C. Servilius Glaucia, 100 Prätor: LXIX P. Servilius Isauricus, Sohn des folgenden, 54 Prätor, 48 und 41 Konsul: CXI P. Servilius Vatia Isauricus, 79 Konsul, 55/54 Zensor: XC; XCIII M. Servilius Pulex Geminus, 203 Magister equitum zur Durchführung der Wahlen, 202 Konsul: XLV 36,9 - 39,20; S. 103 mensis Sextiiis: CXXXIV T. Sextius, 44-42 Statthalter von Africa nova, 42-40 von Africa nova und Africa vêtus: CXXIII C. Sextius Calvinus, 124 Konsul: LX; LXI Aquae Sextiae, Ort im Jenseitigen Gallien, 122 von C. Sextius Calvinus gegründet: LXI; LXVIII Sibylla: XLIX; LIV Sibyllini {libri): XLVI; LUI; LXII; LXV Sicilia: XLV 12,13; 16,3; 22,6; 44,2; LI; LVI; LVIII; LIX; LXIX; LXXXIX; XCVIII; CXI; CXXIII; CXXVII; CXXVIII; frg. 6* Sicimina, Berg in Oberitalien: XLV 12,11 Stdicini, Völkerschaft in Kampanien: XLVI Sicyon, Stadt auf der Peloponnes: XLV 28,3 Silanus: s. Iunius Silanus P. Silius Nerva, 20 Konsul: C X X X V I Sinti, thrakische Völkerschaft westlich des Strymon: XLV 29,6-7 Sirae, Stadt im Gebiet der Odomanter: XLV 4,2 Smyrna, Stadt in Kleinasien: CXXII Solonium, Ortschaft im Gebiet der Allobroger: CIII Solovettius, Anführer der Gallier in Kleinasien: XLV 34,12-13 Spartacus, Anführer im Sklavenkrieg 73-71: XCV-XCVII Spoletium, Stadt in Umbrien: XLV 43,9; LXXI; CH ager Stellatis im Norden Kampaniens: XLVI; LXIII L. Stertinius, 168 Quästor: XLV 14,9; S. 37 Stobi, Stadt in Paionien: XLV 29,13 Strabo, Geograph und Historiker (64/63 v. Chr. - nach 23 n. Chr.): CH Stratius, Arzt des Eumenes: XLV 19,8-17

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Straten: C X X I V Stratopedon: L X X V I Strymon, Fluß im Osten Makedoniens: XLV 29,5-7; 30,3; 33,7 Sty ni, Völkerschaft in den Alpen: L X I I Suessiones, belgischer Stamm: CIV Sulla, Sylla: s. Cornelius Sulla Ser. Sulpiâus Galba, 151 Prätor, 144 Konsul: XLV 35,8 - 36,5.8; 37,1.3-7.9-10; 39,15-16.19; XLVIII; X L I X ; LH Ser. Sulpiâus Galba, Sohn des vorigen, 1 1 1 Prätor, 108 Konsul: L X V Ser. Sulpiâus Galba, 9 i(?) Prätor: L X X I I ; L X X I I I ; L X X V I C. Sulpiâus Gallus, 169 Prätor, 166 Konsul: XLV 27,6; 28,9-10; 44,1; XLVI; X L I X P. Sulpicius Rufus, 89/88 Volkstribun: L X X V I I Ser. Sulpicius Rufus, 51 Konsul: CVIII mare superum, das Adriatische Meer: XLV 2,11 ; frg. 72; vgl. Hadriaticum mare Sureñas, Heerführer der Parther: C V I Synnada, Ort in Phrygien: XLV 3 4 , 1 1 - 1 2 Syphax, König der Masaesulier in Nordafrika, 201 in römischer Gefangenschaft gestorben: XLV 7,2; 39,7; XLVIII Syria: XLV 1 1 , 1 ; 13,1; 22,13; XLVI-L; LH; LV-LVII; LIX; LX; LXII; LXVIII; L X X ; CI; CV; CVIII; CXIV; C X X I ; C X X V I I ; C X X V I I I Tarentum, Abschnitt des Tiberufers in Rom: X L I X Tarquinii, Stadt in Etrurien: LXVII; L X I X L. Tarquinius Collatinus, 509 Konsul: C X X I I I L. Tarquinius Superbus, 534-509 König von Rom: L X V I I Tarracina, Ort in Latium: XLVI; LV; LIX; C X X V I I I Taulantii, Völkerschaft in Ulyrien: XLV 26,13 Teanurn Sidicinum, Ort in Kampanien: XLVI Tecmon, Stadt in der Molossis: XLV 26,4.10 Telesinus: L X X X V I I I Teneteli, germanische Völkerschaft: C X L P. Terentius Tuscivicanus: XLV 17,4 A. Terentius Varrò, 184 Prätor: XLV 17,3 M. Terentius Varrò, römischer Gelehrter und Politiker (116-27), 71/70 Volkstribun, wahrscheinlich 68 Prätor: X L I X ; C X ; C X I ; frgg. 85; 86

j6o

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M. Terentius Varrò Lucullus, Bruder des L. Licinius Lucullus (74 Konsul), von einem M. Terentius Varrò adoptiert, 76 Prätor, 73 Konsul: XCV; X C V I I Termestini, Bewohner der Stadt Termes im Gebiet der Arevacer: LIV Terminalia, Fest des Terminus, des Gottes der Grenzen, am 23. Februar: XLV 44,3 Teutoni, germanische Völkerschaft: LXIII; LXVII; L X V I I I Thapsus, Ort in Nordafrika: C X I V Theaedetus, rhodischer Politiker: XLV 25,7 Thebae, Hauptstadt von Böotien: XLV 31,15; LH Tbeodotus, epirotischer Politiker: XLV 26,5-9 Tbeodotus, junger Adliger aus Passaron: XLV 26,7-9 Tbeodotus, Erzieher Ptolemaios' XIII.: C X I I Theondas, der höchste Beamte auf Samothrake: XLV 5,6.12 Thermopylae, saltus Thermopylarum, die Thermopylen am Golf von Malis: XLV 22,7; LH Thessalm: XLV 3,7; 27,6; 30,4; L; L X X X I I ; C X I Thessalonice, Hafenstadt in Makedonien: XLV 6,9; 29,9; 30,4 Thracia: XLV 6,2; 9,4; 42,5-12; L; LVI: LXIII; LXV; LXVII; L X X ; LXXIV; L X X V I ; L X X X I - L X X X I I I ; X C I ; XCII; XCV; XCVII; CHI; C X X I I ; C X X X V ; C X L Thucydides, griechischer Geschichtsschreiber (um 455-um 400): frg. 89 Thurii, Stadt in Bruttium: L X V I I Tiberis: XLV 2,9; 35,3; XLVII; LVI; CHI Tigranes /., 95 - um 55 König von Armenien: XCVII; XCVIII; C; CI; CHI Tigranes, Sohn des vorigen: C; CHI Tigurini, Stammesgruppe der Helvetier: L X V Timagenes, Rhetor und Geschichtsschreiber (1. Jahrhundert v. Chr.): frg· 72 Tisippus, ätolischer Politiker: XLV 28,7 Iulius Titianus, Geograph aus dem 2. Jahrhundert n. Chr.: frg. 6* P. Titius, 44/43 Volkstribun: C X X I I I Sex. Titius, 100/99 Volkstribun: L X I X Q. Titurius Sabinus, Legat Caesars: C V I Torone, Stadt auf der Chalkidike: XLV 30,4 Toutomotilus, König der Salluvier: L X I

Verzeichnis der Eigennamen

761

Tralles, Stadt in Kleinasien: C X I Tranquillinus, christlicher Märtyrer um 300 n. Chr.: frg. 19* Transalpini: s. Galli, Ligures Transpadani, die Bewohner des Gebietes nördlich des Po: C X Transrhenani, die Völker rechts des Rheins: C X L I C. Trebonius, 56/55 Volkstribun, 48 Prätor, 45 Konsul: CV; C X ; CXII; CXVI; C X I X Trebula Mutusca, Ort im Sabinerland: LXVI; L X V I I ager Trebulanus: L X V I Cn. Tremellius, 169/168 Volkstribun, 159 Prätor: XLV 15,9; XLVII L. Tremellius, Sohn des vorigen, 142 Quästor: LUI Treveri, Völkerschaft in Gallien: CVI; CVII Triarius: s. Valerius Triarius Trophonius: s. Iuppiter Trophonius Troia: XLV 27,9 Tubero: s. Aelius Tubero M. Tullius Cicero, 66 Prätor, 63 Konsul: L X X ; CII-CIV; CXI; CXIV; CXVII; C X X ; frgg. 8$; 88; 4-·; 15* Q. Tullius Cicero, Bruder des vorigen, 62 Prätor: C V I Tusci: LXVIII; vgl. Etruria Tusculum, Stadt in Latium: C X X Tymphaeis, das Gebiet um das Tymphe-Gebirge im Nordwesten Makedoniens: XLV 30,6 Tyresius, Keltiberer: LUI Tyrus, Stadt in Phönikien: C X I V Umbri: L X X I V Urbinium, Stadt in Umbrien: L X X Utica, Hafenstadt in Nordafrika: X L I X ; CXIII; C X I V Vaccaei, Völkerschaft in Spanien: XLVIII; LVI; LVII; X C I Valentia, Stadt in Spanien: LV M. Valerius, römischer Bürger in Calatia: XLV 16,5 Valerius Antias, römischer Geschichtsschreiber ( 1. Jahrhundert v. Chr.): XLV 40,1; 43,8; X L I X ; L X V I I C. Valerius Flaccus, 93 Konsul: L X X L. Valerius Flaccus, 152 Konsul: XLVIII

7é2

Verzeichnis der Eigennamen

L. Valerius Flaccus, wahrscheinlich Enkel des vorigen, ι oo Konsul, 97/96 Zensor, 86 Princeps senatus: L X I X ; L X X X I I I L. Valerius Flaccus, Bruder des C. Valerius Flaccus, 86 Konsul: L X X X I I legiones Valerianae, die Legionen des L. Valerius Flaccus: X C V I I I M. Valerius Messala Corvinus, Sohn des folgenden, 31 Konsul; Augur: CXXII; CXXXIII M. Valerius Messala Niger, 61 Konsul, 55/54 Zensor: CHI M. Valerius Messala Ruf us, wahrscheinlich Vetter des vorigen, 5 3 Konsul: C V I C. Valerius Triarius, Legat des L. Lucullus: X C V I I I Vardaei, illyrische Völkerschaft: LVI Vareia, Stadt im Gebiet der Beronen; X C I P. Varenus (irrtümlich statt P. Varinius), 73 Prätor: X C V Vargunteius: CH Vano: s. Terentius Varrò Varus: s. Attius Varus Vascones, Völkerschaft in Spanien: X C I P. Vatinius, 60/59 Volkstribun, 55 Prätor, 47 Konsul: CV; CXI; C X V I I I Vei, Stadt in Etrurien: XLVI; L X Velia, Anhöhe nördlich des Palatin: XLV 16,5 Veliocassi, Völkerschaft in Gallien: L X V I I Venafrum, Ort in Kampanien: L X X Veneti, Völkerschaft in Gallien: CIV P. Ventidius Bassus, 46/45 Volkstribun, Legat des M. Antonius: C X X V I I ; CXXVIII aedes Veneris Genetricis in Rom: C X V I ludi Veneris Genetricis: C X V I I Venus Verticordia: LXIII Vercingetorix, Arvernerfürst: CVII P. Vergilius Maro, römischer Dichter (70-19); frgg. 86; 17* Forum Vessanum (t), Ort in Italien: L X I aedes Vestae in Rom: L X X X V I virgo Vestaiis: LXIII Vestini, Völkerschaft in Mittelitalien: L X X - L X X I I ; LXXV; L X X V I M. Vetilius, versehentlich statt C. Vetilius, 147 Prätor: LH C. Vibius Pansa, 52/51 Volkstribun, 43 Konsul: C X ; C X V I I I - C X X Victoria, Siegesgöttin: C X X I I I

Verzeichnis der Eigennamen

763

templum Victoriae in Rom: XLVI aedes Victoriae in Tralles: C X I Vindalium, Ort im Jenseitigen Gallien: L X I M. Vipsanius Agrippa, 40 Prätor, 37,28 und 27 Konsul: CXXVIII; C X X I X ; CXXXIV; C X X X V I I I Viriathus, lusitanischer Freiheitskämpfer: LII-LV Virimandui, belgischer Stamm: CIV Volaterrae, Stadt in Etrurien: L X X ; L X X X I X Volsci, Völkerschaft in Latium: L X X Volturnum, Stadt in Kampanien: L X X X V Vulsinii (= Volsinii), Stadt in Etrurien: L X X ager Vulsiniensis f= Volsiniensis) in Etrurien: L X V I I