Die St. Pauler Lukasglossen - Untersuchungen, Edition, Faksimile Studien zu den Anfängen althochdeutscher Textglossierung. 3525203217, 9783525203217

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Die St. Pauler Lukasglossen - Untersuchungen, Edition, Faksimile Studien zu den Anfängen althochdeutscher Textglossierung.
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VôR

Studien zum Althochdeutschen Herausgegeben von der Kommission für das Althochdeutsche Wörterbuch der Akademie der Wissenschaften in Göttingen Band 7

Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen

Lothar Voetz

Die St. Pauler Lukasglossen Untersuchungen · Edition · Faksimile Studien zu den Anfängen althochdeutscher Textglossierung

Mit 4 farbigen Abbildungen

Vandenhoeck" & Ruprecht in Göttingen

Gefördert mit Mitteln der Bund-Länder-Finanzierung Akademienprogramm

CIP-Kurztitelaufiiahme

der Deutschen

Bibliothek

Voetz, Lothar: Die S[ank]t Pauler Lukasglossen : Unters., Ed., Faks. ; Studien zu d. Anfängen althochdt. Textglossierung / Lothar Voetz. - Göttingen : Vandenhoeck und Ruprecht, 1985. (Studien zum Althochdeutschen ; Bd. 7) ISBN 3-525-20321-7 NE: Lukasglossen; G T

Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft © Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen 1985 - Printed in Germany - O h n e ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, das Buch oder Teile daraus auf foto- oder akustomechanischem Wege zu vervielfältigen. - Gesamtherstellung: H u b e r t & Co., Göttingen

Dem Andenken

meines Vaters

Vorwort Die vorliegende Arbeit ist der erste Teil einer Habilitationsschrift, die im Sommersemester 1982 vom Habilitationsausschuß des Fachbereichs Germanistik in der Philosophischen Fakultät der Westfälischen WilhelmsUniversität in Münster angenommen worden ist, ergänzt um eine Neuedition und ein Faksimile der St. Pauler Lukasglossen. Der Druck erfolgte mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und mit Mitteln des Akademienprogrammes der Bund-Länder-Finanzierung. Der zweite Teil der Studien zu den Anfängen althochdeutscher Textglossierung ist in Druckvorbereitung. Die Studien sind in engster Verbindung mit dem von Professor Dr. Rudolf Schützeichel geleiteten Forschungsunternehmen Althochdeutsches Wörterbuch' der Akademie der Wissenschaften in Göttingen entstanden und aus der Mitarbeit an diesem Forschungsprojekt erwachsen. Die Kommission für das Althochdeutsche Wörterbuch der Akademie der Wissenschaften in Göttingen hat die Arbeit in die Reihe .Studien zum Althochdeutschen' aufgenommen. In einer Sitzung dieser Kommission, die am 23. März 1984 in Göttingen stattfand, konnte insbesondere über die Edition der St. Pauler Lukasglossen und die Probleme ihrer Gestaltung ausführlich berichtet werden. Diskussionsbeiträge dieser Sitzung und gutachtliche Stellungnahmen der Professoren D.theol., D.D., D.Litt. Kurt Aland (Münster), Dr. phil. Rolf Bergmann (Bamberg), Dr. phil. Franz Hundsnurscher (Münster), Dr. phil. Herbert Kolb (München), Dr. phil. Hans Schabram (Göttingen), Dr. phil. Karl Schneider (Münster), Dr. phil. Jochen Splett (Münster), Dr. phil., Dr. h.c. Karl Stackmann (Göttingen) sind der endgültigen Fassung der Arbeit zugute gekommen. Wichtige Anregungen in zahlreichen Einzelfragen werden ausführlichen Gesprächen mit Privatdozent Dr. phil. Heinrich Tiefenbach (Münster) verdankt. Über die von Professor Dr. Rudolf Schützeichel geleitete Arbeitsstelle ,Wort- und Namenforschung' in Münster stand ein Mikrofilm des Cod. 1/8 und des Cod. 1/1 des Archivs des Benediktinerstiftes St. Paul im Lavanttal zur Verfügung. Abt Bruno Rader OSB und Pater Wolfgang Münzer OSB gewährten bei wiederholten längeren Aufenthalten in St. Paul freundliche Aufnahme und gestatteten bereitwillig Einsicht in die Handschriften. Die Publikation des Faksimiles der Handschrift der St. Pauler Lukasglossen erfolgt mit ihrer ausdrücklichen Zustimmung. Bei der Manuskriptherstellung, der Druckvorbereitung und den Korrekturen halfen Helga Borgmann (Münster), Waltraud Gelbe (Münster), Jutta Gscheidlen (Heidelberg), Bernd Lammer (Heidelberg), Dr. Eckhard

8

Vorwort

Meineke (Münster), Helga Rosengarth (Münster), Stefanie Stricker (Münster) und Birgit Wulf (Münster). Allen, die mich unterstützt und mit hilfreicher Kritik begleitet haben, möchte ich an dieser Stelle nochmals herzlich danken. Mein ganz besonderer Dank gilt meinem Lehrer Professor Dr. Rudolf Schützeichel, dem ich mich seit meiner Studienzeit in Bonn und damit seit mehr als f ü n f z e h n Jahren verbunden fühle. Heidelberg im Sommer 1984

Lothar Voetz

Inhalt Vorwort

7

Abkürzungen

11

Literatur

13

I. E i n l e i t u n g

21

II. D i e H a n d s c h r i f t ( C o d . 1/1, C o d . 1/8)

24

1. Cod. 1/1

24

2. Cod. 1/8

28

III. Z u r A n n a h m e d e r R e i c h e n a u e r H e r k u n f t

33

IV. E d i t i o n s l a g e 1. Gesamteditionen 2. Teilwiedergaben

39 39 41

V. V o r g e h e n s w e i s e d e s G l o s s a t o r s

44

1. Grundlegende Prinzipien 2. Beispiele und weitere Prinzipien 3. Herstellung des lateinischen Textes

44 46 57

VI. Z u r lateinischen Textvorlage 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

69

Einführendes Beispiel Der Lösungsversuch von H. Glunz Aufschlußreiche Lesarten von der H a n d des Glossators Aufschlußreiche belassene Lesarten des Grundtextes Zu den variierenden Lesarten des sogenannten irischen Typus . . Vereinzelte auffallende und unklare Lesarten Zusammenfassende Beobachtungen zur lateinischen Textvorlage .

VII. Zu einigen größeren Irrtümern der bisherigen Editionen VIII. Abkürzungen durch Kürzungszeichen 1. Lateinische W ö r t e r 2. Althochdeutsche Wörter

. . .

69 75 78 82 84 86 95 99 107 107 109

10

Inhalt IX. Kürzungen althochdeutscher Wörter 1. 2. 3. 4. 5. 6.

112

Allgemeine Prinzipien Endkürzung in einsilbigen Wörtern Endkürzung in mehrsilbigen Wörtern Sonstige Kürzungen Kürzungen innerhalb der Flexion einzelner Wörter Häufiger gekürzte Wortformen

X . Punkte und ihre Funktionen

132

X I . Wortwiederholungen und Mehrfachglossierungen 1. 2. 3. 4.

Identität Zweifelsfälle Verschiedene Graphien Mehrfachglossierungen

XII. Zur Übersetzungstechnik 1. 2. 3. 4. 5.

Fehlglossierungen Namen und Nomina Sacra Nicht übersetzte Textpartien und Wörter Kleinwörter Wortstellung

112 116 117 122 126 130

137 137 139 144 144 147 147 149 152 156 157

XIII. Zur A u f g a b e einer sprachlichen Untersuchung

163

X I V . Zusammenfassung

166

Edition

177

Register der althochdeutschen Wörter

256

Register der lateinischen Wörter

262

Register der lateinischen Lemmata

268

Faksimile

zwischen S. 176/177

Abkürzungen ADA. BEG. BV. CLA. FMSt. GSp. IF. JBEGGPh KFW. MLN. PBB. RB. SchW. StSG. StWG. ZBW. ZDA. ZDWF. ZGORh. ZKG. ZNTW.

Anzeiger f ü r deutsches Altertum und deutsche Literatur W . Braune - H . Eggers, Althochdeutsche G r a m m a t i k R. Bergmann, Verzeichnis der a l t h o c h d e u t s c h e n und altsächsischen Glossenhandschriften Codices Latini Antiquiores Frühmittelalterliche Studien E. G. Graff, A l t h o c h d e u t s c h e r Sprachschatz Indogermanische Forschungen Jahresbericht ü b e r die erscheinungen auf dem gebiete der germanischen philologie E. Karg-Gasterstädt - Th. Frings, Althochdeutsches W ö r t e r b u c h Modern Language Notes H . Paul-'Ψ. Braune, Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache u n d Literatur Revue Bénédictine R. Schützeichel, Althochdeutsches W ö r t e r b u c h E. Steinmeyer- E. Sievers, Die althochdeutschen Glossen T . Starck-]. C. Wells, Althochdeutsches G l o s s e n w ö r t e r b u c h Zentralblatt f ü r Bibliothekswesen Zeitschrift f ü r deutsches Altertum und deutsche Literatur Zeitschrift f ü r deutsche W o r t f o r s c h u n g Zeitschrift f ü r die Geschichte des O b e r r h e i n s Zeitschrift f ü r Kunstgeschichte Zeitschrift f ü r die neutestamentliche W i s s e n s c h a f t und die K u n d e der älteren Kirche

Literatur Β .Aland s. Nestle-Aland, Novum Testamentum Graece K.Aland s. A Textual Commentary on the Greek New Testament - s. Itala - s. Nestle-Aland, Novum Testamentum Graece - s. Die alten Übersetzungen des Neuen Testaments [Ambrosius], Sancii Ambrosii opera, V i l i . De fide [ad Gratianum augustum], herausgegeben von O. Faller, Corpus scriptorum ecclesiasticorum Latinorum 78, Wien 1962 G. Baesecke, Der deutsche Abrogans und die H e r k u n f t des deutschen Schrifttums. Mit 18 T a feln, Halle 1930 - , Althochdeutsche Literatur, in: Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte, I, Berlin 1925/1926, S.22-35 - , (Besprechung von: Die Kultur der Abtei Reichenau. Erinnerungsschrift zur zwölfhundertsten Wiederkehr des Gründungsjahres des Inselklosters 724-1924, herausgegeben von K. Beyerle, I—II, 1925), ADA. 46 (1927) S.9-18 - -W. Betz, Althochdeutsche Literatur, in: Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte, 2. Α., I, Berlin 1958, S. 24-39 G. Baesecke, Einführung in das Althochdeutsche. Laut- und Flexionslehre, H a n d b u c h des deutschen Unterrichts an H ö h e r e n Schulen II, 1, II, München 1918 - , Glossen, althochdeutsche, in: Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte, I, Berlin 1925/1926, S.448-454 - , Interlinearversion, in: Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte, II, Berlin 1926/1928, S.11-12 - , Das lateinisch-althochdeutsche Reimgebet (Carmen ad Deum) und das Rätsel vom Vogel federlos, Probleme der Wissenschaft in Vergangenheit und Gegenwart 1, Berlin 1948 - , Kleinere Schriften zur althochdeutschen Sprache und Literatur, herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von W.Schröder, B e r n - M ü n c h e n 1966 - , Das ahd. Schrifttum von Reichenau, PBB. 51 (1927) S. 206-222 - , Das althochdeutsche Schrifttum von Reichenau, in: G. Baesecke, Kleinere Schriften zur althochdeutschen Sprache und Literatur, B e r n - M ü n c h e n 1966, S. 126-137 - , Vor- und Frühgeschichte des deutschen Schrifttums, II. Frühgeschichte des deutschen Schrifttums, 1. Lieferung (S. 1-100), Halle 1950; 2. Lieferung (S. 101-203, S. 10*-26*), herausgegeben von I.Schröbler, Halle 1953 D. Bains, A Supplement to Notae Latinae (Abbreviations in Latin MSS. of 850 to 1050 A.D.). With a Foreword by W . M . L i n d s a y , Cambridge 1936 O. Behaghel, Deutsche Syntax. Eine geschichtliche Darstellung, I, Germanische Bibliothek. I. Sammlung germanischer Elementar- und Handbücher, I. Reihe: Grammatiken, zehnter Band, Heidelberg 1923 Die Althochdeutsche Benediktinerregel des Cod. Sang 916, herausgegeben von U . D a a b , Altdeutsche Textbibliothek 50, Tübingen 1959 S. Berger, Histoire de la Vulgate pendant les premiers siècles du moyen âge, 1893, Nachdruck Hildesheim, New York 1976 R.Bergmann, Die althochdeutsche Glossenüberlieferung des 8.Jahrhunderts, Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Göttingen aus dem Jahre 1983. Philologisch-Historische Klasse, Jahrgang 1983, Nr. 1, Göttingen 1983 - , Verzeichnis der althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschriften. Mit Bibliographie der Glosseneditionen, der Handschriftenbeschreibungen und der Dialektbestimmungen, Arbeiten zur Frühmittelalterforschung 6, B e r l i n - N e w York 1973

14

Literatur

W.Betz s. G. Baesecke-W.Betz, Althochdeutsche Literatur s. H . Naumann - W. Betz, Althochdeutsches Elementarbuch K. Beyerle s. Die Kultur der Abtei Reichenau Biblia Sacra iuxta vulgatam versionem, unter Mithilfe von B. Fischer, J. Gribomont, H . F. D. Sparks, W.Thiele herausgegeben von R.Weber, I—II, 3. A. Stuttgart 1983 Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz, herausgegeben von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, I. Die Bistümer Konstanz und Chur, bearbeitet von P.Lehmann, 1918, Nachdruck München 1969 B. Bischoff, Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, FMSt. 5 (1971) S. 102-134 - , Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, in: B. Bischoff, Mittelalterliche Studien, III, Stuttgart 1981, S. 73-111 - , Die Straubinger Fragmente einer Heliand-Handschrift, PBB. 101 (Tübingen 1979) S. 171-180 - s. Karl der Große. Lebenswerk und Nachleben - , Mittelalterliche Studien. Ausgewählte Aufsätze zur Schriftkunde und Literaturgeschichte, I—III, Stuttgart 1966-1981 M. Black s. A Textual Commentary on the Greek New Testament A. Boeckler, Bildvorlagen der Reichenau [mit 21 Bildern], Z K G . 12 (1949) S . 7 - 2 9 F. Boll s. L. Traube, Vorlesungen und Abhandlungen H . de Boor, Die deutsche Literatur von Karl dem Großen bis zum Beginn der höfischen Dichtung. 770-1170, 9. A. bearbeitet von H . Kolb, Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart. Begründet von H . de B o o r t und R . N e w a l d t 1, M ü n chen 1979 A. Borgeld, (Besprechung von: C.T.Stewart, Grammatische Darstellung der Sprache des St. Pauler Glossars zu Lukas, 1901), Museum. Maandblad voor philologie en geschiedenis 9 (1901) Sp. 139-140 [W. Braune - E . A . Ebbinghaus, Althochdeutsches Lesebuch] Althochdeutsches Lesebuch, zusammengestellt und mit Wörterbuch versehen von W. Braune, f o r t g e f ü h r t von K. Helm, 16.A. bearbeitet von E.A.Ebbinghaus, Tübingen 1979 W. Braune - H . Eggers, Althochdeutsche Grammatik, Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte. A. Hauptreihe Nr. 5, 13.A. Tübingen 1975 W. Braunfels s. Karl der Große. Lebenswerk und Nachleben D. de Bruyne, Deux feuillets d'un texte préhiéronymien des Evangiles, RB.35 (1923) S. 62-80 H . Burger s. Typologia litterarum - , Zeit und Ewigkeit. Studien zum Wortschatz der geistlichen Texte des Alt- und Frühmittelhochdeutschen, Studia Linguistica Germanica 6, B e r l i n - N e w York 1972 A. Cappelli, Lexicon abbreviaturarum. Dizionario di abbreviature latine ed italiane, 6. A. Mailand 1973 E. Chatelain, Uncialis scriptura codicum latinorum novis exemplis illustrata, Paris 1901; Explanado tabularum, Paris 1901 A. Closs s. Robert Priebsch - Elias von Steinmeyer Codices Latini Antiquiores. A Palaeographical Guide to Latin Manuscripts Prior to the Ninth Century, herausgegeben von E.A.Lowe, I - X I , O x f o r d 1934-1966; Supplement, O x f o r d 1971; II, 2.A. O x f o r d 1972 A Textual Commentary on the Greek New Testament. A Companion Volume to the United Bible Societies' Greek New Testament (third edition), by B . M . M e t z g e r on behalf of and in cooperation with the Editorial Committee of the United Bible Societies' Greek New Testament K.Aland, M.Black, C . M . M a r t i n i , B . M . M e t z g e r , and A.Wikgren, London, New York 2. A. 1975 Novae concordantiae Bibliorum Sacrorum iuxta vulgatam versionem critice editam, zusammengestellt von B.Fischer, II, S t u t t g a r t - B a d Cannstatt 1977 U. Daab s. Die Althochdeutsche Benediktinerregel des Cod. Sang 916 - s. Drei Reichenauer Denkmäler der altalemannischen Frühzeit - , Studien zur althochdeutschen Benediktinerregel, H e r m a e a 24, H a l l e - W i t t e n b e r g 1929

Literatur

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Denkmäler deutscher Poesie u n d Prosa aus dem V I I I - X I I J a h r h u n d e r t , herausgegeben von K. M ö l l e n h o f f und W . Scherer, 4. Ausgabe von E. Steinmeyer, II. A n m e r k u n g e n , D e u t s c h e N e u d r u c k e . Reihe T e x t e des Mittelalters, 4.A. Berlin/Zürich 1964, u n v e r ä n d e r t e r N a c h d r u c k der 3.A. 1892 Drei R e i c h e n a u e r Denkmäler der altalemannischen Frühzeit, herausgegeben von U . D a a b , Altdeutsche Textbibliothek 57, T ü b i n g e n 1963 E.v. Dobschütz, Z u r Liste der N T l i c h e n H a n d s c h r i f t e n , Z N T W . 32 (1933) S. 185-206 E . A . Ebbinghaus (s. [W. Braune - E . A . Ebbinghaus, Althochdeutsches Lesebuch]) - , N o t e s on the O H G Glosses of St. Paul, M L N . 80 (1965) S. 479-485 H• Eggers s. W . Braune - H . Eggers, Althochdeutsche G r a m m a t i k G. Ehrismann, Geschichte der deutschen Literatur bis z u m Ausgang des Mittelalters, I. Die althochdeutsche Literatur, H a n d b u c h des deutschen Unterrichts an H ö h e r e n Schulen VI, 1, 1918; 2.A. 1932, N a c h d r u c k M ü n c h e n 1966 - , Die W ö r t e r f ü r ' H e r r ' im Althochdeutschen, Z D W F . 7 (1905/06) S. 173-202 R. Eisler, Die illuminierten H a n d s c h r i f t e n in Kärnten, Beschreibendes Verzeichnis der illuminierten H a n d s c h r i f t e n in Osterreich, III, Publikationen des k. k. Instituts f ü r Osterreichische Geschichtsforschung, Leipzig 1907 O t f r i d s Evangelienbuch. M i t Einleitung, erklärenden A n m e r k u n g e n und a u s f ü h r l i c h e m Glossar, herausgegeben von P . P i p e r , I, 2.A. Freiburg i.B. u n d T ü b i n g e n 1882; II, Freiburg i.B. und T ü b i n g e n 1884 O t f r i d s von W e i ß e n b u r g Evangelienbuch. T e x t Einleitung G r a m m a t i k M e t r i k Glossar, von J. Kelle, I—III, 1856-1881, N e u d r u c k Aalen 1963 O . Faller s. [Ambrosius], Sancti Ambrosii opera Festschrift f ü r G e o r g Leidinger z u m 60. G e b u r t s t a g am 30. D e z e m b e r 1930, M ü n c h e n 1930 B. Fischer, Bibeltext und Bibelreform u n t e r Karl dem G r o ß e n , in: Karl d e r G r o ß e . Lebenswerk und Nachleben, II, 3.A. Düsseldorf 1967, S. 156-216 s. Biblia Sacra — s. N o v a e concordantiae Bibliorum Sacrorum iuxta vulgatam versionem critice editam - , Das N e u e T e s t a m e n t in lateinischer Sprache. D e r gegenwärtige Stand seiner E r f o r s c h u n g und seine B e d e u t u n g f ü r die griechische Textgeschichte, in: Die alten Ü b e r s e t z u n g e n des N e u e n T e s t a m e n t s , die Kirchenväterzitate und Lektionare, herausgegeben von K . A l a n d , Berlin, N e w Y o r k 1972, S. 1 - 9 2 - , Verzeichnis d e r Sigel f ü r H a n d s c h r i f t e n und Kirchenschriftsteller, Vetus Latina. Die Reste der altlateinischen Bibel. N a c h Petrus Sabatier neu gesammelt und herausgegeben von der Erzabtei Beuron, 1. Verzeichnis der Sigel, Freiburg 1949 J. Franck - R. Schützeichel, Altfränkische G r a m m a t i k . Laut- und Flexionslehre, 2. A. G ö t t i n g e n 1971 H . J . Frede, Kirchenschriftsteller. Verzeichnis und Sigel, Vetus Latina. Die Reste d e r altlateinischen Bibel. N a c h Petrus Sabatier neu gesammelt u n d herausgegeben von d e r Erzabtei Beuron, 1/1. Kirchenschriftsteller. Verzeichnis und Sigel, 3.A. Freiburg 1981 K. F .Freudenthal, Gloria T e m p t a t i o Conversio. Studien z u r ältesten deutschen Kirchensprache, Acta Universitatis G o t h o b u r g e n s i s . G ö t e b o r g s Universitets Ârsskrift 65,2 ( = G ö t e b o r g e r germanistische Forschungen 3), G ö t e b o r g 1959 T h . Frings s. E. Karg-Gasterstädt - T h . Frings, Althochdeutsches W ö r t e r b u c h K. Gamber, Codices liturgici Latini antiquiores, I, Spicilegii Friburgensis Subsidia 1,1, 2. A. Freiburg (Schweiz) 1968 M . Gerbert, Iter Alemannicum, accedit Italicum et Gallicum. S e q u u n t u r glossarla T h e o t i s c a ex codicibus manuscriptis a saeculo IX. usque XIII., St. Blasien 1765 - , Iter Alemannicum, accedit Italicum et Gallicum, 2. A. St. Blasien 1773 [ o h n e Appendix] [ M . Gerbert, Reisen durch Alemannien, Welschland und Frankreich, 1767] Des H o c h w u r d i g sten H e r r n , H e r r n M a r t i n Gerberts, n u n m e h r o des Heil. R o m . Reichs Fürsten und Abts des Reichs=Stifts St. Blasien auf dem Schwarzwald XjC.. tC. Reisen d u r c h Alemannien, Welschland u n d Frankreich, welche in den J a h r e n 1759. 1760. 1761. und 1762. angestellet w o r d e n , von d e m h o h e n H e r r n Verfasser selbsten mit vielen Zusätzen, b e s o n d e r n A n m e r kungen und schönen K u p f e r n z u r Erläuterung derer A l t e r t h u m e r n vermehrt und verbes-

16

Literatur

sert, und aus dem Lateinischen in das Deutsche ubersetzt, auch mit ¿Wey Registern der Orte und merkwürdigsten Sachen versehen von J. L. K., Ulm, Frankfurt und Leipzig, 1767. Auf Kosten Johann Conrad Wohler, Buchhändler. [16 ungezählte Seiten] S. 1-478 [ + 2 Register (19 ungezählte Seiten)] [ohne Appendix] K. Ginhart s. Die Kunstdenkmäler des Benediktinerstiftes St. Paul im Lavanttal und seiner Filialkirchen H . Glunz, Britannien und Bibeltext. Der Vulgatatext der Evangelien in seinem Verhältnis zur irisch-angelsächsischen Kultur des Frühmittelalters. Mit vier Karten, Kölner anglistische Arbeiten 12, Leipzig 1930 E. G. Graff, Althochdeutscher Sprachschatz oder Wörterbuch der althochdeutschen Sprache, I-VI, Berlin 1834-1842, reprografischer Nachdruck Darmstadt 1963 D . H . Green, T h e Carolingian Lord. Semantic Studies on Four Old High German Words: Balder, Frô, Truhtin, Hêrro, Cambridge 1965 J. Gribomont s. Biblia Sacra J. Grimm, Deutsche Grammatik, III, neuer vermehrter Abdruck besorgt durch G. Roethe und E.Schröder, Gütersloh 1890 H . Gröchenig - G . Hödl - E . Pascher, Katalog der Ausstellung. Handschriftenfragmente von 500-1500, armarium. Beiträge zur Kodikologie und zu den Historischen Hilfswissenschaften 1, Archiv St. Paul, Selbstverlag, St. Paul 1977 O. Gröger, Die althochdeutsche und altsächsische Kompositionsfuge mit Verzeichnis der althochdeutschen und altsächsischen Composita, Abhandlungen, herausgegeben von der Gesellschaft f ü r deutsche Sprache in Zürich 11, Zürich 1911 R. Große s. E. Karg-Gasterstädt-Th. Frings, Althochdeutsches Wörterbuch K.M.. Haas s. Typologia litterarum Die Reichenauer Handschriften, beschrieben und erläutert von A. H o l d e r f , III, 1. Register zum I. und II. Band; Grundstock der Bibliothek; Die alten Kataloge. Mit 10 Tafeln, Die Handschriften der Großherzoglich Badischen H o f - und Landesbibliothek in Karlsruhe, VII. Die Reichenauer Handschriften, III, 1,1918, N e u d r u c k Wiesbaden 1973 Die Reichenauer Handschriften, III, Lieferung 2. Zeugnisse zur Bibliotheksgeschichte, gesammelt und bearbeitet von K. Preisendanz, Die Handschriften der Großherzoglich Badischen H o f - und Landesbibliothek in Karlsruhe, VII. Die Reichenauer Handschriften, beschrieben und erläutert von A . H o l d e r t , III, Lieferung 2, 1917, Neudruck Wiesbaden 1973 K. Hannemann, Geschichte der Erschließung der Handschriftenbestände der Reichenau in Karlsruhe, in: H . M a u r e r (Hrsg.), Die Abtei Reichenau, Sigmaringen 1974, S. 159-252 R - M . S. Heffner, A Word-Index to the Texts of Steinmeyer Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, Madison 1961 Heiland, herausgegeben von E. Sievers, Titelauflage vermehrt um das Prager Fragment des Heliand und die Vaticanischen Fragmente von Heliand und Genesis, Germanistische Handbibliothek 4, Halle (Saale), Berlin 1935 Κ .Helm s. [W. Braune - E.A. Ebbinghaus, Althochdeutsches Lesebuch] W. L. van Helten s. Die altostniederfränkischen Psalmenfragmente G. Hödl s. H . Gröchenig - G. Hödl - E. Pascher, Katalog der Ausstellung Α. H . Hoffmann [von Fallersleben], Althochdeutsche Glossen, gesammelt und herausgegeben. Erste Sammlung, nebst einer litt. Übersicht althochdeutscher und altsächsischer Glossen, Breslau 1826 [ Α . H . ] Hoffmann [von Fallersleben], Althochdeutsche glossen aus S.Paul, ZDA. 3 (1843) S. 460-467 [Α. H . ] Hoffmann von Fallersleben, Mein Leben. Aufzeichnungen und Erinnerungen, II, H a n nover 1868 A. Holder, Die Glossae San-Blasianae, Germania 21 (1876) S. 135-139 - , Die althochdeutschen Glossen zum Evangelium Lucae aus St. Paul, Germania 21 (1876) S. 332-338 - s. Die Reichenauer Handschriften

Literatur

17

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Literatur

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Literatur

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20

Literatur

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I. Einleitung Die vorliegende Arbeit stellt den ersten Teil einer umfassenderen Untersuchung dar, die sich mit den Anfängen althochdeutscher Textglossierung beschäftigt. Mit dem Begriff Textglossierung wird dabei in einem eng ausgelegten Verständnis nur solche althochdeutsche Glossierungstätigkeit bezeichnet, die sich auf einen fortlaufenden, aus der jeweiligen Handschrift auch ersichtlichen, lateinischen Text bezieht. Der Kreis der ausgewählten Handschriften ist somit schon im Ansatz wesentlich eingeschränkter als die Zahl der bei R.Bergmann 1 berücksichtigten Handschriften, der, unabhängig von den Untersuchungen dieser Arbeit, in seiner jüngst erschienenen Studie alle althochdeutschen Glossenhandschriften des 8.Jahrhunderts erfaßt. Zur ältesten Schicht althochdeutscher Textglossierung des alemannischen Raums und des Althochdeutschen überhaupt zählen zweifellos auch die sogenannten St.Pauler Lukasglossen 2 , die nach B.Bischoff 3 von ihrer Schrift her jedoch nicht erheblich über die Wende vom 8. zum 9. Jahrhundert zurückgehen können. Die St. Pauler Lukasglossen stellen in jedem Fall das bei weitem umfangreichste 4 und bedeutendste Zeugnis althochdeutscher Textglossierung des 8.Jahrhunderts dar. Seit ihrer Erstedition durch A . H . H o f f m a n n von Fallersleben 5 im Jahre 1843 haben deshalb die St.Pauler Lukasglossen, von denen man schon seit dem 18.Jahrhundert Kenntnis hatte, zu Recht in mehreren weiteren Editionen und sonstigen Beiträgen über fast anderthalb Jahrhunderte hinweg das besondere Interesse der Germanistik beansprucht. Dennoch können, wie die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen werden, die St. Pauler Lukasglossen trotz ihrer herausragenden Stellung und trotz der intensiven Beschäftigung mit diesem Denkmal in der Germanistik als die von ihrer Anlage her bisher wohl am wenigsten erkannte Glossenhandschrift des Althochdeutschen bezeichnet werden. Diese sachliche und forschungsgeschichtliche Situation machte es notwendig, die St. Pauler Lukasglossen in den Mittelpunkt der Untersuchungen zu den Anfängen althochdeutscher Textglossierung zu stellen. 1 Die althochdeutsche Glossenüberlieferung. Zu den Unterschieden, gegenseitigen Ergänz u n g e n und Ubereinstimmungen der Untersuchungen von R.Bergmann und der vorliegenden Arbeit s. R.Bergmann, D i e althochdeutsche Glossenüberlieferung, S.4, 10, 40 und öfter. 2 Archiv des Benediktinerstiftes St. Paul im Lavanttal, Cod. 1/8 (früher 1/1, davor 2 5 . 3 . 19, davor X X V . a. 1). 3 Mittelalterliche Studien, III, S.75, A . 3 . 4 Zum U m f a n g der Überlieferung in den einzelnen Glossenhandschriften s. R.Bergmann, D i e althochdeutsche Glossenüberlieferung, insbesondere S. 2 9 - 3 1 . s Z D A . 3 (1843) S. 4 6 0 - 4 6 7 .

22

Einleitung

Der vorliegende erste Band beschäftigt sich deshalb ausschließlich mit diesem äußerst wichtigen Denkmal des frühen Althochdeutschen. Die entscheidende Aufgabe des vorliegenden ersten Bandes zu den Anfängen althochdeutscher Textglossierung ist es, die Anlage der St. Pauler Lukasglossen und die Vorgehensweise und Intentionen des Glossators erstmalig aufzudecken und darzustellen. Alle über diese Zielsetzung hinausführenden Fragen, insbesondere die genauere sprachliche Bestimmung der Glossen, können im Rahmen dieser Arbeit nicht oder zumindest nicht ausführlich behandelt werden. Der alemannische Sprachstand der Glossen stand ohnehin von jeher zu Recht außer Zweifel 6 . Die genauere Zuweisung dieser Glossen zur Reichenau, die insbesondere auf R. Koegel 7 und C . T . S t e w a r t 8 zurückgeht, wäre dagegen auf der Grundlage der Ergebnisse dieser Arbeit erst nochmals zu überprüfen. Das kann jedoch nur in einer umfassenden eigenständigen Untersuchung geschehen, die auch die gesamte frühalemannische Uberlieferung zu berücksichtigen hätte. Unerläßliche Grundlage aller Beobachtungen und Ergebnisse dieser Arbeit war die Handschrift der St. Pauler Lukasglossen selbst. Dazu stand ein Mikrofilm des Doppelblattes des Codex 1/8 und des Codex 1/1, dem die Lukasfragmente bis vor einigen Jahren vorgebunden waren, zur dauernden Verfügung. Darüber hinaus wurde die Handschrift im Original im Archiv des Benediktinerstiftes St. Paul im Lavanttal wiederholt eingesehen. Die dem vorliegenden Untersuchungsband beigegebene Edition der St. Pauler Lukasglossen wurde vollständig am Original überprüft. Selbstverständlich wurden für alle Teile der Arbeit auch die vorgängigen Editionen und die einschlägige Literatur berücksichtigt. T r o t z der völligen Neubeurteilung der St. Pauler Lukasglossen ist die vorliegende Arbeit gerade in der kritischen Auseinandersetzung mit der bisherigen Forschung den vorgängigen Herausgebern und Autoren in besonderer Weise verpflichtet. Am Anfang der Untersuchungen steht die knappe Beschreibung zunächst des Codex 1/1, dann der St. Pauler Lukasfragmente, die bis vor einigen Jahren mit der Handschrift 1/1 eine bibliotheksgeschichtliche Einheit bildeten. Von diesem Befund her ist auch die Frage nach der Provenienz beider Handschriften zu erörtern. Daran schließt sich notwendig die Darstellung der allmählichen Herausbildung der Annahme der Reichenauer H e r k u n f t der St. Pauler Lukasglossen in der Germanistik an. Danach ist in einem knappen Überblick auf die bisherigen Editionen und Teileditionen kritisch einzugehen. In einem weiteren umfangreichen Kapitel werden die Grundprinzipien bei der Vorgehensweise des St. Pauler Lukasglossators kurz beschrieben und an einigen einschlägigen Beispielen dargestellt. Das vom Glossator angewandte Verfahren der Herstellung des lateinischen Bibeltextes wird exemplarisch f ü r fol. l r aufgezeigt. 6 7 8

Dazu die BV. Nr. 777, S.92, angegebene Literatur. Geschichte der deutschen Litteratur, I, 2, S. 506-509, insbesondere S.508. Grammatische Darstellung.

Einleitung

23

Das Verfahren der Textherstellung führt auf die Frage nach der lateinischen Textvorlage des Glossators. Nach Behandlung eines in mehrfacher Hinsicht sehr aussagekräftigen Textbeispiels, das die Problemlage nochmals deutlich skizziert, werden zunächst die von H . G l u n z 9 aufgrund der Steinmeyerschen Edition gewonnenen Aussagen zum Bibeltext des St. Pauler Lukasglossators kritisch überprüft. Danach soll anhand besonders auffallender Korrekturen und Lesarten des Glossators die lateinische Textvorlage genauer eingegrenzt und bestimmt werden. Die so gewonnenen Ergebnisse sollen dann auch an einigen einschlägigen Fällen überprüft werden, in denen zwar eine althochdeutsche Glossierung vorliegt, der vorgegebene Text der Lukasfragmente aber unverändert belassen worden ist, obwohl zu diesen Stellen durchaus variierende Lesarten existieren. Nach der Untersuchung einiger Textbeispiele, die sich dem ermittelten Befund nur schwer oder auf den ersten Blick gar nicht einordnen lassen, werden einige, dieses umfangreiche Kapitel abschließende, vorläufige Feststellungen zum Problem der Textvorlage des St. Pauler Lukasglossators getroffen. Danach ist anhand scheinbarer Doppelglossierungen und einiger ausgewählter Fälle noch auf einige größere Irrtümer der bisherigen Editionen kritisch einzugehen. In diesem Zusammenhang ist gleich einleitend zu betonen, daß eine klare Trennung in der Darstellung der Vorgehensweise des Glossators, der Problematik der Textvorlage und der Wiedergabe der St. Pauler Lukasglossen in der bisherigen Forschung hier nur sehr begrenzt möglich ist. Aus unterschiedlichen Gründen ist in fast allen Teilen der Arbeit, teilweise im Vorgriff, teilweise im Rückgriff, immer wieder die Einbeziehung der angesprochenen Problemkreise notwendig. In weiteren Kapiteln werden die verschiedenen Kürzungssysteme, die Setzung von Punkten und ihre Funktionen, die Wortwiederholungen und Mehrfachglossierungen behandelt und genauer untersucht. Darüber hinaus wird noch auf allgemeine Fragen der Ubersetzungstechnik und auf die Aufgabenstellung einer sprachlichen Untersuchung der St. Pauler Lukasglossen eingegangen. Ein größeres letztes Kapitel faßt dann die wesentlichen Ergebnisse der Arbeit in einem knappen Uberblick zusammen. Den Untersuchungen ist die vollständige Neuedition der St. Pauler Lukasglossen beigegeben, die in ihrer Gesamtanlage entscheidend auf den Ermittlungen dieser Arbeit beruht. Die Grundprinzipien dieser Neuedition, der ein vollständiges Faksimile hinzugefügt ist, werden in den einleitenden Vorbemerkungen gesondert dargestellt. 9

Britannien u n d Bibeltext, S. 144-146.

II. Die Handschrift (Cod. 1/1, Cod. 1/8) Das Archiv des Benediktinerstiftes St. Paul im Lavanttal bewahrt unter der nunmehrigen Signatur Cod. 1/8 zwei Blätter von Lukasfragmenten auf. Das Doppelblatt der St. Pauler Lukasglossen war bis zu der vor einigen Jahren erfolgten Auslösung 10 mit der Ambrosiushandschrift Cod. 1/1 zusammengebunden. Da diese jetzt nicht mehr gegebene bibliotheksgeschichtliche Einheit eine Reihe von Rückschlüssen für die St. Pauler Lukasfragmente erlaubt und auch die vorgängige Literatur diese nur unter der nicht mehr zutreffenden oder unter noch älteren Signaturen kennt, muß im folgenden zunächst der ursprünglichere Zustand des Codex kurz beschrieben werden. 1. Cod. 1/1 Der Codex 1/1 des Stiftarchivs St. Paul im Lavanttal ist im älteren Schrifttum auch unter den vorgängigen Signaturen 25. 3. 19 und XXV. a. 1 erfaßt worden 11 . Die Handschrift bestand unter Einschluß der nunmehr ausgelösten Lukasfragmente aus 155 Blättern. Der Codex 1/1 enthält auf fol. 3-155 die Schrift ,De fide ad Gratianum augustum' des Ambrosius 12 . Die Handschrift vereinigt allerdings nur die ersten vier Bücher des Werks des Ambrosius, wozu sich die entsprechenden Explicit-Vermerke auf fol. 38v, 71v, 112v und 155r finden 13 . Ein Teil des fünften Buches 14 ist jedoch, ohne jede Kennzeichnung durch ein Incipit oder Explicit, im unmittelbaren Anschluß an das dritte Buch auf fol. 110 v -l 12v überliefert 15 , wobei die10

H . G r ö c h e n i g - G . H ö d l - E . P a s c h e r , Katalog der Ausstellung, S.25. CLA. X, Nr. 1449 und 1450; Die Reichenauer Handschriften, III, Lieferung 2, gesammelt und bearbeitet von K. Preisendanz, S.127 (mit der Angabe einer weiteren älteren St. Pauler Signatur X X V c 48). S. unter anderem auch BV. Nr.777, S.92; E.A.Ebbinghaus, M L N . 8 0 (1965) S.479 und A . l ; Drei Reichenauer Denkmäler, S. 1; StSG. IV, Nr. 519, S. 600; A . H o l d e r , Germania 21 (1876) S.333; P.Piper, Literaturgeschichte, S.42, N r . 8 4 ; S.57, Nr. 334. S. auch Karl der Große. W e r k und Wirkung, Nr. 389, S.234. Sancti Ambrosii opera, VIII, S. 30*; P . M c G u r k , Latin Gospel Books, Nr. 39, S. 43; R. Eisler, Die illuminierten H a n d schriften in Kärnten, S.98, Nr. 53. 12 CLA. X, Nr. 1450; Sancti Ambrosii opera, VIII, S. 30*; Die Reichenauer Handschriften, III, Lieferung 2, gesammelt und bearbeitet von K.Preisendanz, S. 127-129; L.Traube, Vorlesungen und Abhandlungen, I, S.224. 13 S. auch CLA. X, Nr. 1450. Die Reichenauer Handschriften, III, Lieferung 2, gesammelt und bearbeitet von K. Preisendanz, S. 128 f.; Karl der Große. Werk und Wirkung, Nr. 389, S. 234 (irrtümlich 155v statt 155 r ); Sancti Ambrosii opera, VIII, S. 30* f. 14 Sancti Ambrosii opera, VIII: Ambrosius, D e fide, V,8,107-112. 15 S. auch Die Reichenauer Handschriften, III, Lieferung 2, gesammelt und bearbeitet von K. Preisendanz, S. 128. Sancti Ambrosii opera VIII, S. 30* f. (irrtümlich ff. 108 B - 1 1 1 Β statt ff. 110 T -112 y ); R.Eisler, Die illuminierten Handschriften in Kärnten, S.98, N r . 5 3 . 11

C o d . 1/1

25

ser Auszug merkwürdigerweise durch das Explicit zum dritten Buch und das Incipit zum vierten Buch abgeschlossen wird. Anhand seiner Unzialschrift läßt sich der aus Italien stammende Ambrosiuscodex in die zweite Hälfte des 5.Jahrhunderts 1 6 datieren. N a c h den Feststellungen in den Codices Latini Antiquiores 1 7 dürfte sich die Handschrift aufgrund der von einer Hand des späten 9.Jahrhunderts für den gesamten Text durchgeführten Korrekturen zu dieser Zeit in St. Gallen befunden haben. Hinzuweisen ist hier auch noch auf den gleich zweimal anzutreffenden Namen sigirih in einer Schrift des 8.-9. Jahrhunderts 1 8 am oberen Rand von fol. 152y, wobei das mittlere i im ersten, insgesamt kräftigeren, Eintrag radiert zu sein scheint. Später ist die Handschrift für die Reichenau nachweisbar. Das läßt sich dem entsprechenden Besitzeintrag auf der vorderen Außenseite des alten Einbands entnehmen. Der in Majuskeln mit schwarzer Tinte geschriebene dreizeilige Provenienzvermerk 1 9 ist jetzt nicht mehr in allen Teilen erkennbar, da die Eintragung, vor allem in der zweiten Zeile, abgerieben ist. Der Reichenauer Besitzeintrag auf dem Vorderdeckel wird in den Codices Latini Antiquiores 2 0 dem 13.Jahrhundert zugerechnet. Zur Datierung des alten Einbands der Ambrosiushandschrift finden sich jedoch auch Angaben, die ins H.Jahrhundert 21 , ins 15.Jahrhundert 22 und sogar ins 15./16.Jahrhundert 2 3 weisen. Diese Aussagen sind aber wohl nicht auf den überlappenden Ledereinband und den Besitzvermerk selbst zu beziehen 2 4 .

" CLA. X, Nr. 1450 und 1449; K.Holter, Die Bibliothek, in: Die Kunstdenkmäler, bearbeitet von K. Ginhart, S. 344 f., 359. Z u r Datierung ins 5,/6.Jahrhundert s. Sancti Ambrosii opera, VIII, S. 30*. Die Reichenauer Handschriften, III, Lieferung 2, gesammelt und bearbeitet von K.Preisendanz, S. 127 (zu Tafel 5 a jedoch: V l l . J a h r h . ) ; R.Eisler, Die illuminierten Handschriften in Kärnten, S.98, Nr. 53; S. 135, 138. Zur Datierung ins 6.Jahrhundert s. F . X . Kraus, Z G O R h . 43 (1889) S.50. G. Baesecke, Vor- und Frühgeschichte, II, S. 171. Zur Datierung ins 6.-7.Jahrhundert s. Karl der Große. Werk und Wirkung, Nr. 389, S. 234. A. H . H o f f mann von Fallersleben, ZDA. 3 (1843) S.460, spricht vom 6. oder 7.Jahrhundert. Z u r Datierung ins 7.Jahrhundert s. E.Chatelain, Uncialis scriptura, Explanatio, S.40f. StSG. IV, Nr. 519, S.600. Einzelne Faksimiles finden sich unter anderem bei E.Chatelain, Uncialis scriptura, Tafel X X , 1 (fol. 118 v ). R. Eisler, Die illuminierten Handschriften in Kärnten, Tafel VIII (fol.72 v und eine verkleinerte Schriftprobe); Die Reichenauer Handschriften, III, Lieferung 2, gesammelt und bearbeitet von K.Preisendanz, Tafel 5a (fol.38 v ); K . H o l t e r , Die Bibliothek, in: Die Kunstdenkmäler, bearbeitet von K. Ginhart, S. 345 (fol.72 v ). 17 CLA. X, Nr. 1450. S. auch Karl der Große. Werk und Wirkung, Nr. 389, S.234. 18 S. auch CLA. X, Nr. 1450. 19 Z u r teilweise unterschiedlichen Lesung des Besitzeintrags s. CLA. X, Nr. 1450. Die Reichenauer Handschriften, III, Lieferung 2, gesammelt und bearbeitet von K. Preisendanz, S. 127. S. auch D. de Bruyne, RB. 35 (1923) S.67. 20 CLA. X, Nr. 1449 f. 21 H . G r ö c h e n i g - G . H ö d l - E . Pascher, Katalog der Ausstellung, S.25. 22 R.Eisler, Die illuminierten Handschriften in Kärnten, S.98, Nr.53. S. auch A.Trende, Carinthia I 142 (1952) S.651. 21 K.Holter, Die Bibliothek, in: Die Kunstdenkmäler, bearbeitet von K.Ginhart, S. 359. 24 Zum Besitzeintrag und zum Einband s. auch die Reichenauer Handschriften, III, Lieferung 2, gesammelt und bearbeitet von K. Preisendanz, S. 127.

26

D i e H a n d s c h r i f t ( C o d . 1/1, C o d . 1/8)

Die von R. Eisler 25 geäußerte Vermutung einer Reichenauer Signatur LXXI auf einem papiernen Rückenschild erweist sich nach K. Preisendanz 2 6 als nicht haltbar, da mit der Angabe LXXI, die infolge Beschädigung zu LXX[II]I ergänzt werden muß, lediglich ein Bezug zum zweiten St. Pauler Handschriftenkatalog hergestellt wird. Der St. Pauler Codex 1/1 ist in den drei von K. Preisendanz 2 7 nach dem heutigen Aufbewahrungsort als St. Pauler bezeichneten Handschriftenkatalogen, die inhaltlich aber als St.Blasianer Kataloge zu verstehen sind 28 , im zweiten Katalog unter der N u m m e r 73 und im dritten Katalog unter der auch auf der Innenseite des Vorderdeckels der Ambrosiushandschrift mit Bleistift vermerkten N u m m e r 42 angeführt 2 9 , während der erste, kurz nach dem Brand von a. 1768 erstellte Handschriftenkatalog der Bibliothek zu St. Blasien den Codex nicht verzeichnet. Aufgrund der verschiedenen von K. Preisendanz 3 0 angesetzten Abfassungszeiten 3 1 der drei St.Pauler beziehungsweise St. Blasianer Handschriftenkataloge und aus der Nichtanführung der St. Pauler Ambrosiushandschrift im ersten, nach dem Stiftsbrand von a. 1768 erstellten St. Blasianer Katalog hat K. Preisendanz angenommen, daß der Codex 1/1 des Stiftsarchivs St. Paul zwischen den Jahren 1768 und 1781 von der Reichenau f ü r St.Blasien erworben worden sei 32 . Aus der im ersten St. Blasianer Katalog fehlenden Angabe zum St. Pauler Codex 1/1 kann aber nicht geschlossen werden, daß sich die Handschrift vor a. 1768 noch nicht in St. Blasien befunden habe. Darauf hat bereits T h . Raschi 3 3 hingewiesen, der im übrigen auch die von K. Preisendanz angenommenen Abfassungszeiten des zweiten und dritten St. Blasianer Katalogs bestreitet. Der Annahme von K. Preisendanz, der Codex 1/1 des Stiftsarchivs St. Paul sei erst nach a. 1768 nach St. Blasien gekommen, widerspricht auch die Angabe E. Steinmeyers 34 , der f ü r die St. Pauler Lukasfragmente, die ja mindestens seit dem Spätmittelalter mit der Ambrosiushandschrift vereint sind, anführt, daß M. Gerbert erste Nachricht von den damals in St. Blasien befindlichen Glossen gegeben habe. E.Steinmeyer 3 5 kann sich dabei 25

Die illuminierten Handschriften in Kärnten, S.98, Nr. 53. " Die Reichenauer Handschriften, III, Lieferung 2, gesammelt und bearbeitet von K. Preisendanz, S. 127, 72 f. 27 Die Reichenauer Handschriften, III, Lieferung 2, gesammelt und bearbeitet von K. Preisendanz, S.72f., 127. 28 Dazu auch der entsprechende Auszug aus dem Bericht von K. Preisendanz über seine Reise nach St. Paul im Jahre 1917, wiedergegeben bei K. Hannemann, Geschichte, in: H . Maurer, Die Abtei Reichenau, S.235. " Dazu auch T h . Raschi, ZBW. 36 (1919) S.251. 30 Die Reichenauer Handschriften, III, Lieferung 2, gesammelt und bearbeitet von K. Preisendanz, S.73, 127. 31 S. dagegen aber T h . Raschi, ZBW. 36 (1919) S. 243-247. 32 So dann auch CLA. X, Nr. 1450. Karl der Große. Werk und Wirkung, Nr. 389, S.234. 33 ZBW. 36 (1919) S.242, 243-247. 34 StSG. IV, Nr. 519, S.600. 35 StSG. IV, Nr.519, S.600.

C o d . 1/1

27

nur auf den folgenden Satz des im J a h r e 1765 erstmals erschienenen ,Iter Alemannicum' des Martin G e r b e r t 3 6 beziehen: ,Folia quxdam possidet nostra San-Blasiana bibliotheca Evangeliorum litteris uncialibus prce vetustate multum detritis, superposita passim explicatione Theothisca antiquissima manu.' Dieselbe Äußerung lautet in der im J a h r e 1767 veröffentlichten Ubersetzung, die von M . Gerbert selbst besorgt worden ist, folgendermaßen 37 : , Unsere St. Blasische Bücherkammer besitzet etliche Blätter von den Evangelien mit Fractura Buchstaben, welche aber vor Alter ganz abgenutzet sind, es ist auch hin und her eine altdeutsche Erklärung von einer uralten Hand darüber gesetzet.' Falls nach E.Steinriieyer 3 8 die angeführte Angabe M . Gerberts tatsächlich auf die St. Pauler Lukasfragmente zu beziehen sein sollte, so muß sich der St. Pauler Codex 1/1 bereits vor a. 1765 in St. Blasien befunden haben. Dabei wäre es denkbar, daß M . Gerbert anläßlich der von ihm im Jahre 1760 durchgeführten Neuaufstellung und Inventarisierung der Reichenauer Handschriften 3 9 den C o d e x auf der Reichenau aufgefunden hätte. In jedem Falle aber hat der St. Pauler C o d e x 1/1 gegen Ende des 18.Jahrhunderts und zu Beginn des 19.Jahrhunderts das Schicksal vieler Handschriften und Bücher der St. Blasianer Bibliothek geteilt, die über die Zwischenstationen in der Schweiz und Spital am Pyhrn nach St. Paul gelangten, das ab a. 1809 .definitive Heimstätte' des St. Blasianer Konvents 4 0 wurde. Die in vier Büchern überlieferte Handschrift zu dem W e r k ,De fide ad Gratianum augustum' des Ambrosius ist aus bibliotheksgeschichtlichen Gründen aufgrund eines entsprechenden Besitzeintrags im Spätmittelalter als Reichenauer Besitz zu sichern. Die Handschrift, die aufgrund der starken Beschmutzung des ersten Blattes (fol.3 r ) nach K . Preisendanz 4 1 lange ungebunden gewesen sein muß, weist jedoch für das späte 9. Jahrhundert angesichts der vorgenommenen Korrekturen nach S t . G a l l e n 4 2 . Die ursprünglich in Italien 4 3 entstandene Handschrift könnte sich aufgrund einer weiteren Feststellung jedoch spätestens bereits in der ersten Hälfte des 36 Iter A l e m a n n i c u m , 1765, S . 9 6 (die A n g a b e S. 8 6 statt S . 9 6 bei T h . R a s c h i , Z B W . 36, 1919, S. 251 zu N r . X L I I , dürfte als D r u c k f e h l e r zu werten sein). S. auch M . G e r b e r t , Iter Alemannicum, 2 . A . 1773, S. 102 f. 37

S. M . G e r b e r t , Reisen, S . 9 0 .

58

S t S G . IV, N r . 519, S . 6 0 0 .

"

D a z u K . H a n n e m a n n , G e s c h i c h t e , in: H . M a u r e r , D i e Abtei R e i c h e n a u , S. 161. D i e R e i c h e n a u e r H a n d s c h r i f t e n , I I I , Lieferung 2, g e s a m m e l t und bearbeitet von K . Preisendanz, S . 7 3 , 127; K . P r e i s e n d a n z , D e r R e i c h e n a u e r H a n d s c h r i f t e n k a t a l o g , in: Festschrift für G e o r g Leidinger, S. 2 0 2 f.; C L A . X , N r . 1 4 5 0 ; R . Eisler, D i e illuminierten H a n d schriften in K ä r n t e n , S. 1, 15 f., 9 8 . S. auch F . X . K r a u s , Z G O R h . 4 3 ( 1 8 8 9 ) S . 4 9 f . A . B o e c k l e r , Z K G . 12 ( 1 9 4 9 ) S. 1 2 f . , 26, A . 2 6 ; A . T r e n d e , Carinthia I 142 ( 1 9 5 2 ) S . 6 1 0 ; K a r l der G r o ß e . W e r k und W i r k u n g , N r . 389, S . 2 3 4 . S. allgemein auch T h . R a s c h i , Z B W . 3 6 ( 1 9 1 9 ) S. 2 4 3 - 2 4 7 ; K . H o l t e r , D i e Bibliothek, in: D i e K u n s t d e n k m ä l e r , bearbeitet von K . G i n h a r t , S. 340-344. 41 D i e R e i c h e n a u e r H a n d s c h r i f t e n , I I I , Lieferung 2, g e s a m m e l t und bearbeitet von K . Preisendanz, S. 127. 40

42 43

C L A . X , N r . 1450. C L A . X , N r . 1450.

28

D i e H a n d s c h r i f t ( C o d . 1/1, C o d . 1/8)

9. Jahrhunderts auf der Reichenau befunden haben. Das ist einem entsprechenden Eintrag im Reichenauer Bibliothekskatalog von a. 821-822 zu entnehmen, in dem sich unter den Werken des Ambrosius (De opusculis sancii Ambrosii) die Angabe De fide libri IV in codice I. findet 4 4 , die mit der entsprechenden Überlieferung im St. Pauler Codex 1/1 zu identifizieren wäre 4 5 , nicht zuletzt auch aufgrund der Erwähnung von nur vier statt eigentlich zu erwartender fünf Bücher. Die bei K. Preisendanz 4 6 mitgeteilte Vermutung der ursprünglichen Schriftheimat in Verona und des vielleicht durch Egino erfolgten Besitzwechsels der Handschrift zur Reichenau ist hier als Hypothese beiseite zu lassen 47 . O b die Handschrift, die sich aufgrund des Eintrags im Reichenauer Bibliothekskatalog von a. 821-822 also spätestens im dritten Jahrzehnt des 9. Jahrhunderts auf der Reichenau bef u n d e n hätte, in der Folgezeit tatsächlich nach St. Gallen gelangt und von dort wieder zur Reichenau zurückgekehrt ist, läßt sich im einzelnen nicht genauer feststellen. Zwar ist im St. Galler Bibliothekskatalog aus der Mitte des 9. Jahrhunderts von einer anderen als der anlegenden H a n d unter den Werken des Ambrosius der Zusatz Ambrosii de fide libri III,48 zu verzeichnen, doch werden hier eben nur drei Bücher angeführt, so daß eine Identifizierung mit der St. Pauler Handschrift nicht in Betracht zu ziehen ist. Es bleibt aber festzuhalten, daß das maßgebende Werk der Codices Latini Antiquiores 4 9 f ü r die St. Pauler Ambrosiushandschrift lediglich die im 9. Jahrhundert erfolgten St. Galler Korrekturen anführt, von einer vorgängigen Reichenauer Uberlieferung jedoch nichts erwähnt.

2. Cod. 1/8 Die bisher getroffenen Feststellungen bezogen sich zunächst einmal ausschließlich auf die keine althochdeutschen Glossen enthaltenden Blätter 3-155 des St. Pauler Codex 1/1, die das Werk des Ambrosius ,De fide ad 44

Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz, I, bearbeitet von P.Lehmann, S.248, Z . 2 0 f . S. auch Die Reichenauer Handschriften, beschrieben und erläutert von A. Holder, III, 1, S.76 (304). 45 Dazu Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz, I, bearbeitet von P.Lehmann, S.248, Z.20f.; S.244, Z.2; S.232, Z. 16f. Die Reichenauer Handschriften, beschrieben und erläutert von A . H o l d e r , III, 1, S.76 (304); Die Reichenauer Handschriften, III, Lieferung 2, gesammelt und bearbeitet von K. Preisendanz, S. 127. S. auch G.Baesecke, Vor- und Frühgeschichte, II, S. 171. Z u r Reichenauer H e r k u n f t s. auch L.Traube, Vorlesungen und Abhandlungen, I, S.224, Nr. 229 f. 46 Die Reichenauer Handschriften, III, Lieferung 2, gesammelt und bearbeitet von K. Preisendanz, S. 127 und A.2. S. auch E.Munding, Abt-Bischof Waldo, S.34f. A.Trende, Carinthia I 142 (1952) S.651; Sancti Ambrosii opera, V i l i , S.30*, Α.34. 47 Zum Faktum der Erweiterung des Reichenauer Handschriftenbestandes durch Egino s. unter anderem auch Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz, I, S. 223, Z . 2 f. und Α. 1. 48 Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz, I, S.74, Z . 3 0 f . Z u r H a n d s. S.67, Z. 19-22, 28. 49 CLA. X, N r . 1450.

Cod. 1/8

29

Gratianum augustum' überliefern. Der Ambrosiushandschrift, die als selbständige Einheit entstanden ist, sind jedoch als Schutzblätter spätestens gegen Ende des ausgehenden Mittelalters zwei weitere Pergamentblätter eines ursprünglich ebenfalls selbständigen Evangelientextes vorgebunden worden. Es handelt sich bei diesen seit einigen Jahren ausgelösten Blättern um das vormals innere Doppelblatt einer Lage 5 0 . Die nunmehr beschnittenen Blätter 51 enthalten einen Ausschnitt aus den beiden ersten Kapiteln des Lukasevangeliums. Der Text setzt mitten im Vers 64 des ersten Kapitels mit et loquebatur ein und bricht in Vers 51 des zweiten Kapitels mit et erat ab 52 . Die beiden Blätter bieten den Bibeltext in der Fassung der Vetus Latina 53 . Die unziale Schrift ist in das 6.-7.Jahrhundert zu datieren 5 4 . Als Schriftheimat ist wohl von Italien auszugehen 5 5 . Der Text der St. Pauler Lukasfragmente ist zweispaltig zu je 32 Zeilen angelegt. Die Liniierung des erhaltenen Doppelblattes erfolgte vor seiner Faltung, wobei die Einstichlöcher infolge der späteren Beschneidung der Seitenränder offensichtlich verlorengegangen sind 5 6 . Die blind eingeritzten horizontalen Zeilenlinien und die vertikalen Begrenzungslinien der Spalten haben deutliche Spuren hinterlassen. Das Pergament hat sich dadurch an einigen Stellen stark zusammengezogen und ist deshalb in seiner Oberfläche jetzt völlig uneben. Das zweite Blatt läßt auf der Rectoseite und auf der Versoseite in der Mitte des oberen Randes noch Reste alter Seitenüberschriften erkennen 5 7 . Die Tinte ist eher braun als gräulich-

so

CLA. X, Nr. 1449. CLA. X, Nr. 1449; Die Reichenauer Handschriften, III, Lieferung 2, gesammelt und bearbeitet von K. Preisendanz, S. 128; H . Gröchenig- G. H ö d l - E. Pascher, Katalog der Ausstellung, S.25; Drei Reichenauer Denkmäler, S. 1. 52 S. auch Die Reichenauer Handschriften, III, Lieferung 2, gesammelt und bearbeitet von K. Preisendanz, S. 128. SJ CLA. X, Nr. 1449. Zum Text s. D. de Bruyne, RB. 35 (1923) S. 62-65. Itala, III, S. 12-26 (Sigle β (26). S. S.VII). Z u r Terminologie (Vetus Latina oder Itala) s. B.Fischer, Das N e u e Testament, in; Die alten Ubersetzungen, S.4. 54 CLA. X, Nr. 1449. Zur Datierung ins 6.Jahrhundert s. StSG. IV, Nr.519, S.600. P. McGurk, Latin Gospel Books, S. 43, Nr. 39; G.Baesecke, Der deutsche Abrogans, S. 10, Erklärung zu Tafel II; G.Baesecke, Vor- und Frühgeschichte, II, S. 171. Z u r Datierung ins 6. oder 7.Jahrhundert s. A . H . H o f f m a n n von Fallersleben, ZDA. 3 (1843) S.460. Z u r Datierung ins 7.Jahrhundert s. A.Holder, Germania 21 (1876) S.332. Die Reichenauer Handschriften, III, Lieferung 2, gesammelt und bearbeitet von K. Preisendanz, S. 128; D. de Bruyne, RB.35 (1923) S.66; E.v.Dobschütz, Z N T W . 3 2 (1933) S.204; B.Fischer, Verzeichnis der Sigei, S.26 (die 3.Auflage des Verzeichnisses, s. H.J.Frede, Kirchenschriftsteller, behandelt nur die Kirchenschriftsteller, nicht aber die Handschriften); Itala, III, S.VII (Sigle ß(26)). 55 CLA. X, Nr. 1449. Die von K. Gamber, Codices liturgici Latini antiquiores, I, S. 30 (Nr. 001(b)), ohne weitere Angaben geäußerte Vermutung der möglichen H e r k u n f t aus N o r d afrika bezieht sich wohl nicht auf die Schriftheimat. Diese Vermutung wäre aber auch sonst erst noch zu begründen. " CLA. X, Nr. 1449. s7 Die Reichenauer Handschriften, III, Lieferung 2, gesammelt und bearbeitet von K. Preisendanz, S. 128. 51

30

D i e H a n d s c h r i f t ( C o d . 1/1, C o d . 1/8)

oliv 58 . Die erste Zeile des Anfangs des zweiten Kapitels ist rot geschrieben 5 9 . Die beiden Blätter sind nunmehr auf das Format von rund 25,5 cm x 20,5cm beschnitten 6 0 . Während die H ö h e der Blätter somit dem entsprechenden Blattschnitt des Ambrosiuscodex entspricht, sind die St. Pauler Lukasfragmente in der Breite um rund 2 cm geringer. Die Beschneidung der Blätter ist unsauber ausgeführt. Das zeigt sich an einem resthaft erhaltenen Stück Pergament des oberen rechten Teils von fol. 2Γ, das nach hinten umgeschlagen ist. Der erhaltene Schriftspiegel der Seiten beträgt im ganzen rund 22,5x19,5 cm. Die einzelnen Spalten sind mindestens 8,5 cm breit. Auch die nunmehr beschnittenen Kolumnen sind vom Schriftspiegel her ursprünglich allenfalls um wenige Millimeter breiter gewesen. Die Textverluste der Spalten können insgesamt höchstens 0,5-1,0 cm ausmachen. Das gilt jedoch nicht f ü r eine weitere Hand, die sich nur teilweise an den vorgegebenen Schriftspiegel gehalten hat. Diese spätere H a n d hat den Text der St. Pauler Lukasfragmente zur Eintragung einer ganzen Reihe lateinischer Wörter, vor allem aber althochdeutscher Glossen genutzt. Diese Eintragungen sind schon von der schwarzen Tinte her deutlich vom Grundtext der St. Pauler Lukasfragmente zu unterscheiden. Die Schrift beider H ä n d e ist im allgemeinen noch gut lesbar. Stärkere Abreibungen des Grundtextes sind nur auf der Rectoseite des zweiten Blattes an den Außenrändern der unteren Hälfte zu beobachten. An einigen Stellen ist das Pergament bräunlich verfärbt. Verschiedentlich weist das Pergament einige kleinere Löcher und Risse auf. Die meisten der Löcher dürften durch W u r m f r a ß bedingt sein. T r o t z der im ganzen recht guten Lesbarkeit der Fragmente sind in den Einzelheiten jedoch auch einige Schwierigkeiten der Lesungen gegeben. Das trifft ganz besonders f ü r die vom St. Pauler Lukasglossator gesetzten feinen Punkte zu, die mitunter nur schwer von kleineren Unsauberkeiten im Pergament zu unterscheiden sind. Das gilt aber auch f ü r einzelne radierte oder verblaßte Buchstaben und Wörter. Die beiden Blätter der St. Pauler Lukasfragmente sind von einer neuzeitlichen H a n d mit roter Tinte als fol. 1 und fol. 2 des St. Pauler Codex 1/1 gezählt worden. Die nicht ursprünglich mit der Ambrosiushandschrift vereinten Fragmente, die einem in Italien geschriebenen Evangeliencodex entstammen, müssen sich spätestens um a. 800 im südwestdeutschen Raum befunden haben. Das ergibt sich aus der in Minuskelschrift vorgenommenen Revision des lateinischen Textes und den von gleicher H a n d geschriebenen althochdeutschen Glossen 6 1 . 58

So CLA. X, Nr. 1449. " Fol. l r b , Z.22 zu Lc 2,1. S. auch CLA. X, Nr. 1449. 60 S. auch CLA. X, Nr. 1449. H . Gröchenig - G. H ö d l - E. Pascher, Katalog der Ausstellung, S.25. " S. auch CLA. X, Nr. 1449. B. Bischoff, Paläographische Fragen, in: B. Bischoff, Mittelalterliche Studien, III, S.75, A.3.

Cod. 1/8

31

Die St. Pauler Lukasglossen werden von B. Bischoff 6 2 in das Ende des 8.Jahrhunderts gesetzt, wobei er betont, daß unter paläographischem Gesichtspunkt, unabhängig von der sprachlichen Bestimmung der Glossen, die Schrift wohl kaum eine Datierung erlaubt, die erheblich über die Wende vom 8. zum 9. Jahrhundert zurückgeht. Auch in den Codices Latini Antiquiores 6 3 wird die Schrift des Glossators ins 8.-9.Jahrhundert verwiesen, während beispielsweise A. Holder 6 4 und E. Steinmeyer 65 allgemeiner von einer H a n d des 8.Jahrhunderts sprechen 6 6 . In den Codices Latini Antiquiores 6 7 wird, offensichtlich nicht aufgrund paläographischer Kriterien, davon ausgegangen, daß sich die beiden Blätter der St. Pauler Lukasfragmente um a. 800 im Bodenseegebiet befunden haben müssen. T r o t z der im ganzen recht gut bekannten Schriftgeschichte des Bodenseegebiets findet sich in der einschlägigen Literatur, soweit ersichtlich, aber keine eindeutige Angabe, die die Schrift des Korrektors und Glossators, die sich dem Üblichen zu entziehen scheint, paläographisch eindeutig etwa der Reichenau oder St. Gallen zuordnet. B. Bischoff 6 8 vergleicht jetzt die Schrift der St. Pauler Lukasglossen mit einer südwestdeutschen Schrift, die vielleicht nach Murbach zu lokalisieren ist 69 . Für die St. Pauler Lukasfragmente selbst lassen sich demnach insgesamt keine paläographischen Kriterien beibringen, die die von germanistischer Seite immer wieder mehr behauptete denn durch angeführte Kriterien gesicherte Zuweisung auf die Reichenau stützen könnten. Die nichtsprachlichen Anhaltspunkte f ü r Reichenauer Provenienz ergeben sich allenfalls aus der ehemaligen bibliotheksgeschichtlichen Einheit des St. Pauler Codex 1/1 insgesamt. Danach läßt sich die Uberlieferungsgeschichte der St. Pauler Lukasfragmente bis zum ausgehenden Mittelalter zurückverfolgen, da aufgrund des damals erfolgten und erhalten gebliebenen Einbands sowie des entsprechenden Reichenauer Besitzvermerks sich der St. Pauler Codex 1/1 auf der Reichenau befunden haben muß 7 0 . Für den Zeitpunkt der Aufzeichnung der althochdeutschen Glossen der St. Pauler Lukasfragmente und für die unmittelbare Folgezeit lassen sich vorläufig keine eindeutigen bibliotheksgeschichtlichen oder paläographischen Aussagen machen, die eine eindeutige Lokalisierung erlauben.

" Paläographische Fragen, in: B. Bischoff, Mittelalterliche Studien, III, S.75, A. 3. S. auch B. Bischoff, F M S T . 5 (1971) S. 103, A . 3 . « C L A . X , Nr. 1449. " Germania 21 (1876) S. 332. « StSG. IV, N r . 5 1 9 , S . 6 0 0 . M So auch schon A . H . H o f f m a n n von Fallersleben, Z D A . 3 (1843) S.460. S. auch G. Baesecke, Vor- und Frühgeschichte, II, S. 172. S. dagegen G.Baesecke, D e r deutsche Abrogans, S. 10, Erklärung zu Tafel II (8./9.Jahrhundert). 67 C L A . X , Nr. 1449. " Paläographische Fragen, in: B.Bischoff, Mittelalterliche Studien, III, S.75, A. 3. S. auch B.Bischoff, F M S T . 5 (1971) S. 103, A . 3 (dort aber noch kein Hinweis auf Murbach). " B.Bischoff verweist auf C L A . X , Nr. 1466. 70 S. auch C L A . X , Nr. 1449.

32

D i e H a n d s c h r i f t ( C o d . 1/1, C o d . 1/8)

Über die spätmittelalterliche Vereinigung der ursprünglich selbständigen Handschrifteneinheiten der Lukasfragmente und des Ambrosiustextes und dem entsprechenden Reichenauer Besitzvermerk ist also zunächst nicht hinauszukommen. Das gilt auch f ü r die Ambrosiushandschrift, die nur dann spätestens in der ersten Hälfte des 9.Jahrhunderts als Reichenauer Besitz anzusprechen ist, wenn man die entsprechende Identifizierung mit dem Reichenauer Katalog anerkennt. Dabei bleibt dann aber weiterhin noch die in der zweiten Hälfte des 9.Jahrhunderts aufgrund paläographischer Kriterien anzunehmende Ausleihe nach St. Gallen zu bedenken. Fernzuhalten ist hiervon allerdings die von K. Preisendanz 7 1 in seiner Handschriftenbeschreibung des St. Pauler Codex mitgeteilte Ansicht A. Holders, der in seinen hinterlassenen handschriftlichen Unterlagen die Zugehörigkeit der St. Pauler Lukasfragmente zu einer in der St. Galler Fragmentensammlung 1395 überlieferten Evangelienhandschrift annimmt, was jedoch aufgrund verschiedenster Kriterien nicht zutreffen kann und auch von K. Preisendanz zurückgewiesen wird 7 2 .

71

D i e Reichenauer Handschriften, III, Lieferung 2, gesammelt und bearbeitet von K. Preisendanz, S. 128. S. auch E . M u n d i n g , Abt-Bischof Waldo, S. 35. 72 Mit der Angabe bei K. Preisendanz ( D i e Reichenauer Handschriften, III, Lieferung 2, gesammelt und bearbeitet von K. Preisendanz, S. 128) ,St. Gallen 1395 I' kann eigentlich nur die bei G.Scherrer, Verzeichniss der Handschriften, S.461 (1395, I) s. auch CLA. VII, Nr. 984, näher beschriebene Evangelienhandschrift gemeint sein, die in keinerlei Zusammenhang mit den St. Pauler Lukasfragmenten gebracht werden kann. D o c h stimmen die bei K. Preisendanz gebotenen weiteren Angaben hiermit nicht überein. Zu möglichen Verwechslungen s. auch W.Weinberger, Handschriften von Vivarium, in: Miscellanea Francesco Ehrle, IV, S. 81 f.

III. Zur Annahme der Reichenauer Herkunft Angesichts der angeführten Sachlage ist es geradezu verblüffend, mit welcher Sicherheit die St. Pauler Lukasglossen von germanistischer Seite der Reichenau zugesprochen worden sind. Das hat dann wiederum vielfach auch Eingang in die nichtgermanistische Literatur gefunden. Mit den bisher gemachten Feststellungen sollen nun keineswegs die Glossen der Reichenau einfach abgesprochen werden. Es muß aber doch äußerst bedenklich stimmen, daß von germanistischer Seite die Uberlieferungslage und ihre Problematik bisher gar nicht oder nur unzureichend zur Kenntnis genommen worden ist. Aufschlußreich ist hierbei die allmähliche Herausbildung der Annahme der Reichenauer H e r k u n f t der St. Pauler Lukasglossen, die schließlich vielfach in den Rang absoluter Gewißheit erhoben worden ist. Das soll hier, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, stellvertretend für viele Beispiele innerhalb der Germanistik einmal kurz vorgeführt werden. A . H . H o f f m a n n von Fallersleben 73 , der die Glossen erstmalig veröffentlicht hat, bietet über den Aufbewahrungsort St. Paul hinaus keine weiteren Angaben zur Provenienz des Codex. In seinem im Jahre 1826 erschienenen Verzeichnis der althochdeutschen Glossen geht Α. H . H o f f m a n n von Fallersleben 74 aufgrund der Angaben von G . W . Z a p f offensichtlich noch davon aus, daß die St. Pauler Lukasfragmente zu diesem Zeitpunkt in St. Blasien liegen, obwohl diese seit a. 1809 in St. Paul aufbewahrt werden. Erste Hinweise auf die St. Pauler Lukasglossen finden sich, wie bereits angeführt, wohl bei M.Gerbert 7 5 , der jedoch über den damaligen Aufbewahrungsort St. Blasien hinaus keine Angaben zur Provenienz der Fragmente bietet. Auch G . W . Z a p f 7 6 , auf dessen Bericht über die im Jahre 1781 unternommenen Reisen in einige Klöster des alemannischen Raums sich Α. H . H o f f m a n n von Fallersleben 77 in seinem Verzeichnis der althochdeutschen Glossen stützt, bietet über den damaligen Aufbewahrungsort St. Blasien hinaus keine weiteren Hinweise auf eine vorgängige Bibliothek. G . W . Zapf 7 8 führt unter den St.Blasianer Handschriften die Ambrosiushandschrift als die älteste und erste an. G . W . Z a p f gibt sowohl zur Ambrosiushandschrift 7 9 wie zu den nachmaligen St.Pauler Lukasfragmenten 8 0 je73

Z D A . 3 (1843) S.460-467, hier S.460. Althochdeutsche Glossen, S . X I X , § 21. 75 Iter Alemannicum, 1765, S. 96. 76 Reisen, S.67. 77 Althochdeutsche Glossen, S.XIX, § 21. 78 Reisen, S.67. " G . W . Z a p f , Reisen, Tafel VII, N r . I zu S.67. 80 G . W . Z a p f , Reisen, Tafel VIII, N r . I I zu S.67. 74

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Z u r A n n a h m e der Reichenauer H e r k u n f t

weils eine Schriftprobe und führt dazu insgesamt folgendes aus 8 1 : .S.Ambrosius de fide ad Augustum Imperatorem. Dies ist der älteste Kodex in Quart, und mit dem Auetor gleichzeitig, oder aus dem VI. Jahrhundert... Diesem Kodex sind noch 2 Blätter einer lateinischen Bibel angebunden, mit einer darüber geschriebenen alt teutschen Uebersetzung. Dieser Kodex wäre ungemein schätzbar, wenn er ganz wäre, und dieses Fragment scheint mir älter zu seyn; als der Kodex des heil. Ambrosius. Vielleicht daß diese Schrift gar in das V.Jahrhundert zu setzen ist, die Uebersetzung aber ist aus dem 10. oder 11. Jahrhundert...' J.J. Oberlin 8 2 , der in seiner Ausgabe des Glossariums von J. G. Scherz, gelegentlich einige der nachmaligen St. Pauler Lukasglossen anführt, bietet über den damaligen Aufbewahrungsort St. Blasien hinaus ebenfalls keine Hinweise auf die Provenienz der Glossen 8 3 . Nach A . H . H o f f m a n n von Fallersleben 84 , der in seiner Erstedition der St. Pauler Lukasglossen nur den Aufbewahrungsort St. Paul anführt, geht A. Holder 8 5 , der die Glossen ein zweites Mal ediert hat, einen Schritt zurück und verweist auf die H e r k u n f t der Handschrift aus St. Blasien. Im Steinmeyerschen Glossencorpus 8 6 findet sich dann ebenfalls nur der Hinweis auf St. Blasien, nicht aber auf die Reichenau. Nach R. Koegel 8 7 verweist die Sprache der Glossen eindeutig auf das Hochalemannische und in die Nähe St. Gallens, was sich in manchen Übereinstimmungen mit den St. Galler Urkunden und der Benediktinerregel zeige, f ü r die R. Koegel 8 8 bekanntlich St. Galler H e r k u n f t annimmt. Dennoch aber hält R. Koegel aus allgemein kulturgeschichtlichen Gründen die St. Pauler Lukasglossen mit Entschiedenheit für eine Reichenauische Arbeit aus den letzten Jahren des 8.Jahrhunderts. Die im ganzen recht guten Lateinkenntnisse des Korrektors und Glossators der St. Pauler Glossen und die im ganzen sinngemäße Ubersetzung lassen sich nach R. Koegel 8 9 nicht mit dem wesentlich niedrigeren Stand der Interlinearversion der Benediktinerregel, die im übrigen in der nachfolgenden Forschung gerade f ü r die Reichenau in Anspruch genommen worden ist 90 , und mit dem Bildungsstand St. Gallens um a. 800 im allgemeinen in Einklang bringen. Neben einigen sprachlichen Ubereinstimmungen zur St. Galler Uberlieferung f ü h r t R.Koegel 9 1 auch zwei sprachliche Parallelen 81

G.W.Zapf, Reisen, S.67. J.G.Scherz-J.J.Oberlin, Glossarium Germanicum, I, 1781, Sp.213; II, 1784, Sp. 1185. Dazu insgesamt StSG. IV, Nr. 519, S.600. 83 Der Hinweis auf Rheinau, J.G.Scherz-J.J. Oberlin, Glossarium Germanicum, II, Sp. 1190, beruht auf einer Verwechslung J.J.Oberlins. Dazu StSG. IV, Nr. 519, S.600. 84 ZDA.3 (1843) S.460. 85 Germania 21 (1876) S. 333. So dann auch P.Piper, Litteraturgeschichte, S.42, Nr. 84. 86 StSG. IV, Nr.519, S.600. 87 Geschichte der deutschen Litteratur, 1,2, S.506-509, 511, 587, insbesondere S.508. 88 Geschichte der deutschen Litteratur, I, 2, S.465. 89 Geschichte der deutschen Litteratur, I, 2, S.508. 90 So U.Daab, Studien, S.93. 91 Geschichte der deutschen Litteratur, I, 2, S.508 f. 82

Zur Annahme der Reichenauer H e r k u n f t

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zum Reichenauer Glossar Rb an, zu dem eine besondere Nähe bestehe. Es bleibt hier aber festzuhalten, daß die knappen Ausführungen R. Koegels zur Sprache der Lukasglossen, die R. Koegel 9 2 für die älteste Reichenauische Glossenarbeit hält, nicht als sprachliche Untersuchungen zu verstehen sind. Bibliotheksgeschichtliche oder paläographische Kriterien, die für die Reichenauer Herkunft der Glossen sprechen könnten, werden aber überhaupt nicht angeführt. Die wenigen Aussagen R . K o e g e l s 9 3 zur Uberlieferung der Handschrift stützen sich auf A. Holder 9 4 . Uber die von E. Steinmeyer 9 5 als aphoristisch bezeichneten Bemerkungen R. Koegels zu den St. Pauler Lukasglossen geht die in vielerlei Hinsicht schmale Dissertation von C.T.Stewart 9 6 nicht hinaus. Sie schließt sich in ihrer Arbeit zur Sprache der St.Pauler Lukasglossen 9 7 der Auffassung R . K o e g e l s 9 8 in allem an, wobei der für die Reichenau vorausgesetzte höhere Bildungsgrad und die Parallelen mit anderen Reichenauer Quellen letztlich für die Reichenau und gegen St. Gallen spreche. Das Niveau dieser Arbeit zeigt sich bereits in den zahlreichen Ungenauigkeiten der Verfasserin, wobei der peinlichste und vielleicht aufschlußreichste Irrtum in der falschen Behauptung liegt, E. Steinmeyer habe die Glossen nach A. Holder 9 9 wiedergegeben 1 0 0 . Hierbei verwechselt C.T.Stewart infolge eines groben Mißverständnisses die beiden Blätter der St. Pauler Lukasglossen, die von ihr nicht selbst eingesehen worden sind, mit den St. Pauler Fragmenten, die auf insgesamt drei Blättern althochdeutsche Genesisglossen enthalten 1 0 1 .

,2

Geschichte der deutschen Litteratur, I, 2, S. 511. R. Koegel, Geschichte der deutschen Litteratur, I, 2, S.506. 94 Germania 21 (1876) S.332f. 95 J B E G G P h . 2 3 (1901) S.69. 96 Grammatische Darstellung der Sprache des St. Pauler Glossars zu Lukas. Dazu auch E. Steinmeyer, J B E G G P h . 23 (1901) S.68 f. (Nr. 13.) (mit weiterer Literatur). A. Borgeld, Museum 9 (1901) Sp. 139f. Der von E.Steinmeyer (JBEGGPh.23 (1901) S.68) in seiner Rezension angeführte Artikel von E . W . Reils, Der Tag, 25.April 1901, S. 12, nimmt unter dem Titel Akademisches Deutsch' nur zum .Lebenslauf' von C . T . S t e w a r t (Grammatische Darstellung, S.46) kritisch Stellung. Auch die kurze Notiz in Deutsche Litteraturzeitung 22 (1901) Sp. 608, bietet keine inhaltliche Kritik zur Arbeit von C . T . S t e w a r t . 97 C.T.Stewart, Grammatische Darstellung, insbesonderes § 100, S.39f. 98 R. Koegel, Geschichte der deutschen Litteratur, I, 2, S.508, nicht S.506 f., wie C . T . S t e wart, Grammatische Darstellung, § 100, S. 39 f., falsch und im weiteren ungenau zitiert. 99 Germania 21 (1876) S.332-338. 100 So C.T.Stewart, Grammatische Darstellung, S . V I I f . Dazu E.Steinmeyer, J B E G G P h . 23 (1901) S.69. 101 Dazu insgesamt E.Steinmeyer, J B E G G P h . 2 3 (1901) S.69. StSG. I, S.XI; 1 , 3 1 1 , 7 - 3 1 3 , 6 1 ( N r . X ) ; IV, Nr.522, S.601 f.; V, S.V; V, Nr.522, S.72-74, 89; BV. Nr.775, S.91. Dazu unter anderem auch R. Eisler, Die illuminierten Handschriften in Kärnten, S. 123f. (nebst Fig.79-82). H . G r ö c h e n i g - G . H ö d l - E . P a s c h e r , Katalog der Ausstellung, S. 59-62 (mit einem Faksimile). Zum Reichenauer Bibliothekseintrag s. A. Holder, Germania 21 ( 1876) S. 135 (danach auch die Angabe bei StSG. IV, Nr. 522, S. 601 ). S. auch K. Preisendanz, PBB.50 (1926) S.429, der den Besitzvermerk und Reichenauer H e r k u n f t allerdings bestreitet. Die Autopsie der Fragmente, die nunmehr unter der Signatur Cod. 37/6 geführt werden, 93

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Zur A n n a h m e der Reichenauer H e r k u n f t

Die ohne Einsichtnahme in die handschriftliche Überlieferung der St. Pauler Lukasglossen von R.Koegel vertretene und von C.T.Stewart übernommene und sprachlich scheinbar gestützte Auffassung der Reichenauer H e r k u n f t der St. Pauler Lukasglossen fand ihren Niederschlag unter anderem in dem in erster Auflage im Jahre 1918 erschienenen ersten Band der Literaturgeschichte von G. Ehrismann 1 0 2 , der davon ausgeht, daß die Glossen .wahrscheinlich in Reichenau' geschrieben worden sind 103 . Diese Auffassung vertritt dann auch T h . Längin 1 0 4 in seinem a. 1925 erschienenen Beitrag in der Erinnerungsschrift zur zwölfhundertsten Wiederkehr des Gründungsjahres des Inselklosters zum Jahre 1924. In den insgesamt aus zwei Sätzen bestehenden Ausführungen zu den St. Pauler Lukasglossen verweist T h . Längin 1 0 5 ohne irgendeine genauere Angabe ausdrücklich auf den angeblich unzweifelhaften Reichenauer Besitzvermerk. Es scheint jedoch, als habe T h . Längin 106 , der die Ubersicht über die Reichenauer Denkmäler damals kurzfristig übernommen hat, die St. Pauler Lukasglossen mit den St. Pauler Genesisglossen verwechselt. Dieser Irrtum ist bisher offensichtlich unbemerkt geblieben 107 . Die Verwechselung geht auch aus der Angabe von drei statt zwei Blättern und aus der Bezeichnung als Sanblasianer Glossen hervor 1 0 8 . T h . Längin unterliegt damit demselben Irrtum, dem auch C.T.Stewart in ihrer Dissertation zu den St. Pauler Lukasglossen bereits erlegen ist. Die Artikel des zweibändigen Reichenauer Sammelwerks haben nach eigenen Aussagen G.Baesecke 1 0 9 zu seinem im Jahre 1927 veröffentlichten Beitrag über ,Das althochdeutsche Schrifttum von Reichenau' angeregt. In diesem Beitrag geht G.Baesecke 1 1 0 ohne nähere Angaben von der als ge-

kann den Reichenauer Besitzvermerk auf dem jetzigen Blatt 3 r bestätigen. S. auch H . Gröchen i g - G . H ö d l - E . P a s c h e r , Katalog der Ausstellung, S.59. Die dort auf S. 185 für ein Doppelblatt einer Reimbibel nochmals angeführte Signatur 37/6 ist irrtümlich (recte 37/8). 102 Geschichte der deutschen Literatur, I, S.251 (mit Literaturangaben, die sich teilweise nicht auf die St. Pauler Lukasglossen beziehen, die in fünf Textzeilen als einzige Handschrift behandelt werden). Zur Reichenauer H e r k u n f t der Lukasglossen s. auch G. Ehrismann, Geschichte der deutschen Literatur, I, 2.A. 1932, S.261. 103 So auch G. Baesecke, Glossen, althochdeutsche, in: Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte, I, 1925/1926, S.450, der sich in seinen späteren Beiträgen dazu weniger vorsichtig äußert. 104 Altalemannische Sprachquellen aus der Reichenau, in: Die Kultur der Abtei Reichenau, II, S.688. 105 Altalemannische Sprachquellen aus der Reichenau, in: Die Kultur der Abtei Reichenau, II, S.688. 106 Altalemannische Sprachquellen aus der Reichenau, in: Die Kultur der Abtei Reichenau, II, S.688, 702, Α.*. 107 Zum Beitrag von Th.Längin s. auch G.Baesecke ADA.46 (1927) S. 15f. 108 Th. Längin, Altalemannische Sprachquellen aus der Reichenau, in: Die Kultur der Abtei Reichenau, II, S.688. 109 ADA.46 (1927) S. 16; G.Baesecke, PBB.51 (1927) S.206-222, hier S.206. S. auch G. Baesecke, Kleinere Schriften, S. 126-137, hier S. 126. 110 PBB.51 (1927) S.213. S. auch G.Baesecke, Kleinere Schriften, S. 131.

Z u r A n n a h m e der R e i c h e n a u e r H e r k u n f t

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sichert erscheinenden Erkenntnis einer Originalniederschrift 1 1 1 der Lukasglossierung ,νοη St. Paul (aus Reichenau)' aus. Auf R. Koegel und G.Baesecke stützt sich dann U.Daab 1 1 2 , die unter anderem auch die St. Pauler Lukasglossen als Reichenauer Vergleichsmaterial zu ihrer a. 1929 erschienenen Untersuchung zur althochdeutschen Benediktinerregel heranzieht, in der sie die Reichenauer H e r k u n f t der Benediktinerregel wahrscheinlich zu machen sucht 1 1 3 . Erst in der im Jahre 1953 postum erschienenen und von I.Schröbler herausgegebenen 1 1 4 zweiten Lieferung des zweiten Bandes der .Frühgeschichte des deutschen Schrifttums' von G.Baesecke findet sich, weit über einhundert Jahre nach der Erstveröffentlichung der St. Pauler Glossen durch A . H . H o f f m a n n von Fallersleben 115 und mehr als fünfzig Jahre nach R. Koegels 116 Annahme der Reichenauer H e r k u n f t der Glossen, ein Hinweis 1 1 7 auf den Reichenauer Besitzvermerk des St. Pauler Codex 1/1 und auf die als sicher angenommene Ubereinstimmung der Ambrosiushandschrift mit der entsprechenden Eintragung im Reichenauer Bibliothekskatalog von a. 821/22. Dieser Hinweis 1 1 8 , der sich auf die bereits im Jahre 1917 erschienene Handschriftenbeschreibung von K. Preisendanz 1 1 9 stützt, stammt jedoch nicht von G.Baesecke selbst, sondern offensichtlich von I.Schröbler 1 2 0 . Die Reichenauer H e r k u n f t der St. Pauler Lukasglossen galt von germanistischer Seite jedoch bereits seit R. Koegel am Ende des 19. Jahrhunderts, spätestens aber mit G. Baesecke seit der Mitte der zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts als gesichert 121 . Diese vermeintliche Erkenntnis drückt sich dann späterhin bereits im Titel ,Drei Reichenauer Denkmäler der altalemannischen Frühzeit' der im Jahre 1963 erschienenen Edition der Glossen durch U . D a a b 1 2 2 aus. 111 Anders noch bei G.Baesecke, Interlinearversion, in: Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte, II, Berlin 1926/1928, S. 11, w o er offensichtlich die St. Pauler Lukasglossen für eine St. Blasianer Abschrift nach Reichenauer Vorlage hält. Anders wiederum bei G. Baesecke, Althochdeutsche Literatur, in: Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte, I, Berlin 1925/1926, S.28, w o die St. Pauler Lukasglossen als Vorstufe der Reichenauer Art der Interlinearversion bezeichnet werden. 112 Studien, S . 2 9 und A . 5 1 . 113 U . D a a b , Studien, S.93. 114 G.Baesecke, Vor- und Frühgeschichte, II, 2.Lieferung, S . V I I - I X . D a z u auch W. Schröder, Grenzen und Möglichkeiten, insbesondere S.38. 115 Z D A . 3 (1843) S. 4 6 0 - 4 6 7 . 116 R. Koegel, Geschichte der deutschen Litteratur, I, 2, S. 5 0 6 - 5 0 9 , 511, 587. 117 G.Baesecke, Vor- und Frühgeschichte, II, S. 171. 118 G.Baesecke, Vor- und Frühgeschichte, II, S . 2 1 * zu S. 171,6. D i e Reichenauer Handschriften, III, Lieferung 2, gesammelt und bearbeitet von K. Preisendanz, S. 127-129. 120 D a z u zum Vergleich G. Baesecke, D a s lateinisch-althochdeutsche Reimgebet (Carmen ad Deum), S . 6 0 f . , insbesondere S.60. 121 S. auch G. B a e s e c k e - W . B e t z , Althochdeutsche Literatur, in: Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte, 2. Α., I, S. 33. 122 Drei Reichenauer Denkmäler, S . 2 - 2 8 . S. auch S . V I I - X I , S . l .

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Zur A n n a h m e der R e i c h e n a u e r H e r k u n f t

Es bleibt jedoch festzuhalten, daß die in Handbüchern 1 2 3 wie in Einzelartikeln 124 in der Germanistik vertretene Annahme der Reichenauer H e r k u n f t der Lukasglossen letztlich ohne hinreichende sprachliche Untersuchung und ohne jede Berücksichtigung der Uberlieferungsgeschichte und ihrer hier aufgezeigten Problematik zustande gekommen ist. Dabei wäre jetzt auch besonders der von B. Bischoff 1 2 5 gegebene Hinweis zu bedenken, daß sich die Schrift der St. Pauler Lukasglossen mit einer südwestdeutschen Schrift vergleichen lasse, die vielleicht in Murbach zu lokalisieren sei. Von einem wirklichen Nachweis sprachlicher H e r k u n f t der Glossen von der Reichenau kann jedenfalls ernsthaft bisher nicht gesprochen werden. Eine solche Untersuchung steht nach wie vor aus. Hier gilt es zunächst einmal die Voraussetzungen für eine solche, nur in größeren Zusammenhängen zu leistende Arbeit zu schaffen. 123 S. beispielsweise H. de Boor, Die deutsche Literatur von Karl dem Großen bis zum Beginn der höfischen Dichtung, S. 19. H . T h o m a , Glossen, althochdeutsche, in: Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte, 2.Α., I, S. 586. H . T h o m a , Interlinearversion, in: Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte, 2. Α., I, S. 750; H. N a u m a n n - W . B e t z , Althochdeutsches Elementarbuch, S. 29. 124 S. beispielsweise St.Sonderegger, Althochdeutsch auf der Reichenau, in: H.Maurer, D i e Abtei Reichenau, S.74, 78, 81 f. S. auch H . G r ö c h e n i g - G . H ö d l - E . P a s c h e r , Katalog der Ausstellung, S.25, 28. 125 Paläographische Fragen, in: B. Bischoff, Mittelalterliche Studien, III, S.75, A. 3.

IV. Editionslage Wie weit die bisherige Forschung von den selbstverständlichen und notwendigen Voraussetzungen zur Erschließung dieses frühen und gewichtigen Denkmals bis heute tatsächlich entfernt ist, zeigt sich nicht nur in der Nichtzurkenntnisnahme bibliotheksgeschichtlicher und paläographischer Ergebnisse, sondern noch weitaus deutlicher in der unzureichenden Editionslage der St. Pauler Lukasglossen. Es läßt sich nämlich eindeutig nachweisen, daß die klar durchschaubaren Absichten und die erstaunliche Systematik des Glossators von den insgesamt vier Editoren und von den nicht wenigen Autoren der Sekundärliteratur bisher nicht erkannt worden sind. Die einschlägigen Aussagen zu den St. Pauler Lukasglossen erwecken übereinstimmend den Eindruck, der Glossator sei bei der Eintragung seiner Glossen beliebig verfahren. So findet sich schon bei R. Koegel 1 2 6 die Charakterisierung ,das Deutsche ist untergebracht, wo es Platz fand, bald über bald unter dem lateinischen Worte'. Diese Einschätzung des Glossators ist im weiteren Verlauf der Beschäftigung mit dem Denkmal unkorrigiert immer wieder und überall anzutreffen. So etwa auch bei G.Baesecke 127 , der meint, die deutschen Glossen ständen ,über, unter oder neben den [lateinischen] Worten je nach Platz' 1 2 8 . Diesen Eindruck eines beliebigen Verfahrens des Glossators und eines nur schwer entwirrbaren Chaos mögen die St. Pauler Lukasglossen in der T a t auf den ersten Blick erwecken. Die eindeutigen Absichten des Glossators sind aus unterschiedlichen Gründen jedoch offensichtlich auch den Editoren weitgehend verborgen geblieben, die sich ja doch in besonders intensiver Weise mit den Fragen der Lesung und Zuordnung der Glossen auseinandersetzen mußten.

1. Gesamteditionen Die St. Pauler Lukasglossen sind im ganzen bisher bereits viermal ediert worden. Die Erstausgabe besorgte A . H . H o f f m a n n von Fallersleben 129 , der die Glossen im Jahre 1843 veröffentlichte. A . H . H o f f m a n n von Fal126

G e s c h i c h t e d e r d e u t s c h e n Litteratur, 1,2, S.507. V o r - u n d F r ü h g e s c h i c h t e , II, S. 171. 128 In ä h n l i c h e r W e i s e beispielsweise auch U . D a a b , D r e i R e i c h e n a u e r D e n k m ä l e r , S. 1. Als B e s c h r e i b u n g des Z u s t a n d e s a u c h St. S o n d e r e g g e r , A l t h o c h d e u t s c h auf d e r R e i c h e n a u , in: H . M a u r e r , Die Abtei R e i c h e n a u , S . 7 8 . 129 Z D A . 3 (1843) S. 4 6 0 - 4 6 7 . 127

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Editionslage

lersleben 130 hatte diese und andere St. Pauler Glossen, bereits rund ein Jahrzehnt früher, innerhalb weniger Tage vom 25. bis 31. August des Jahres 1834 in St. Paul aufgezeichnet. Seine Leistung ist in Anbetracht der Gesamtumstände seiner Zeit, trotz der möglichen Kritik im einzelnen, erstaunlich und zeugt von seinem hohen philologischen Können. Α. H . H o f f m a n n von Fallersleben 131 bietet die lateinischen Lemmata, kennzeichnet die, wie er sagt, ,Zusätze' des Glossators und f ü h r t die althochdeutschen Interpretamente an, wobei er die Ergänzungen der teils unvollständig überlieferten althochdeutschen Wörter in Klammern setzt. Die erste vollständige Herausgabe des lateinischen und althochdeutschen Textes der beiden Blätter erfolgt dann im Jahre 1876 durch A. Holder 1 3 2 . Diese Edition vermittelt von ihrem äußeren Erscheinungsbild her noch am ehesten eine ungefähre Vorstellung von der Anlage der St. Pauler Lukasglossierung. Jedoch hat auch A. Holder die Absichten des Glossators nicht erkannt, wie beispielsweise eine Reihe schwerwiegender, entstellender, teils sogar grotesker Bezugsfehler zeigen kann. In seinem im Jahre 1879 erschienenen ersten Band althochdeutscher Glossen hat dann E. Steinmeyer 1 3 3 die St. Pauler Lukasglossen, ebenso wie A . H . H o f f m a n n von Fallersleben und A.Holder, aufgrund persönlicher Einsichtnahme 1 3 4 erneut ediert. Er verfährt dabei im ganzen ähnlich wie A . H . H o f f m a n n von Fallersleben 135 in seiner Erstedition. Dieses von E. Steinmeyer f ü r sein gesamtes Glossencorpus angewandte Prinzip, sich auf die Wiedergabe von lateinischem Lemma und althochdeutschem Interpretament zu beschränken, wird der Besonderheit der St. Pauler Lukasglossen jedoch nicht gerecht. Die im Jahre 1963 von U. Daab 1 3 6 herausgegebene letzte vollständige Edition der St. Pauler Lukasglossen, die im Gegensatz zu den drei vorangehenden Veröffentlichungen des 19.Jahrhunderts nicht auf Autopsie der Lukasfragmente, sondern auf einer erneuten Kollationierung nach Photokopien beruht 1 3 7 , fällt deutlich gegenüber den vorgängigen Ausgaben ab. T r o t z der scheinbaren Vollständigkeit und Genauigkeit der Lesungen kommt der Edition im ganzen keinerlei eigenständiger Wert zu. Die Ausgabe U. Daabs verstellt jeden Zugang zu dem vom Glossator beabsichtigten lateinischen Text. Die Edition ist im ganzen von einer solch schlechten Qualität, daß sich E.A.Ebbinghaus 1 3 8 im Jahre 1965 in einem Beitrag ver130 151

Mein Leben, II, S.259. Z D A . 3 (1843) S.460-467. S. auch A . H . H o f f m a n n von Fallersleben, Mein Leben, II,

S.259. 132

Germania 21 (1876) S. 332-338. StSG. I, S. 728-737 (Nr. C C C L X X X V ) . Z u r Handschriftenbeschreibung s. StSG. IV, Nr. 519, S.600. 134 Entgegen der Angabe bei C.T.Stewart, Grammatische Darstellung, S. VII f. 135 Z D A . 3 (1843) S.460-467. 136 Drei Reichenauer Denkmäler, S.2-28. 137 Drei Reichenauer Denkmäler, S . l . 138 M L N . 8 0 (1965) S.479-485. 131

Teilwiedergaben

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anlaßt sah, die zahlreichen Irrtümer U. Daabs, die in vielen Fällen nichts anderes als Verschlimmbesserungen der Steinmeyerschen Edition darstellen, in einer umfassenden Zusammenstellung zu korrigieren. Dabei ließ E.A.Ebbinghaus, dessen Korrekturen, obwohl er die Handschrift ebenfalls nicht persönlich hat einsehen können 1 3 9 , in den Einzelheiten sehr zuverlässig sind, das vielleicht noch größte M a n k o der Edition U. Daabs, das im Mißverstehen des lateinischen Textes liegt, gemäß seinen anders gearteten Absichten sogar noch außer Betracht. Der geringe Wert der Daabschen Edition zeigt sich schlaglichtartig bereits in der Tatsache, daß U . D a a b die leicht erreichbaren und bei E. Steinmeyer 1 4 0 berücksichtigten und in der Handschriftenbeschreibung angeführten Ausgaben von A . H . H o f f m a n n von Fallersleben 141 und A . H o l der 1 4 2 , die U . D a a b viele Irrtümer hätten ersparen können, o f f e n sichtlich nicht gekannt hat, zumindest aber nicht benutzt und ausgewertet haben kann. Das verleitet U . D a a b 1 4 3 dann auch zu der falschen Behauptung, daß ihre Edition .erstmalig das gesamte Latein der Handschrift mit der Glossierung verbunden' bringe, was aber bereits knapp neunzig Jahre früher A. Holder 1 4 4 im Jahre 1876 geleistet hat. D a ß U. Daab die vorgängigen Ausgaben von A . H . H o f f m a n n von Fallersleben 145 und A . H o l d e r 1 4 6 bei ihrer Edition nicht berücksichtigt hat, läßt sich auch über das Literaturverzeichnis 1 4 7 nachweisen, in dem entsprechende Angaben fehlen. Die wenigen Verweise auf A. H o l d e r und Α. H . H o f f m a n n von Fallersleben, die sich dennoch in den Anmerkungen der Daabschen Edition finden 1 4 8 , beruhen auf Übernahme entsprechender Steinmeyerscher Anmerkungen 1 4 9 .

2. Teilwiedergaben Neben den bisher vier Ausgaben, die zumindest die lateinischen Lemmata und die althochdeutschen Interpretamente der St. Pauler Lukasglossen vollständig zu edieren beabsichtigten, finden sich noch einige kleinere und größere Textauszüge und Umschriften zu diesem gewichtigen Denkmal, die jedoch aus unterschiedlichen Intentionen erwachsen sind. In seinem im Jahre 1880 erschienenen ,Lesebuch des Althochdeutschen und Altsächsischen' hat P.Piper 1 5 0 in größeren syntaktischen Einheiten, E.A.Ebbinghaus, MLN. 80 (1965) S.479. StSG. IV, Nr.519, S.600,38f. 141 Z D A . 3 (1843) S. 460-467. 142 Germania 21 (1876) S.332-338. 143 Drei Reichenauer Denkmäler, S. 1. 144 Germania 21 (1876) S.332-338. 145 ZDA.3 (1843) S.460-467. 146 Germania 21 (1876) S.332-338. 147 Drei Reichenauer Denkmäler, S.267f. S. Drei Reichenauer Denkmäler, S. 3, A.8; S.5, A. 11; S.9, A. 18; S. 17, A.4. I4 ' StSG. I, 729,29 und A.23; 729,55 und A.46; 731,20 und A.22; 733,53 und A.28. 150 Lesebuch des Althochdeutschen und Altsächsischen, Nr. 6, S. 8 f. 140

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Editionslage

meist unter Auslassung der nichtglossierten Wörter, die entsprechenden Textauszüge zu Lc 1,80 bis Lc 2,12 veröffentlicht 1 5 1 . Einige charakteristische Fehler zeigen dabei an, daß sich P. Piper weitgehend nach der Edition von A. Holder 1 5 2 ausgerichtet hat. Die Pipersche Wiedergabe der St. Pauler Lukasglossen vermehrt in den Lesungen, vor allem aber in der Auswahl der lateinischen Lemmata und in der Abfolge des Bibeltextes die Fehlerzahl der Ausgabe von A. Holder noch zusätzlich. Ein Faksimile von fol. l v der St. Pauler Lukasglossen hat G.Baesecke 1 5 3 in seiner Abhandlung über den Abrogans im Jahre 1930 veröffentlicht. Die Angabe G. Baeseckes 154 , es handele sich dabei um Blatt 2V, ist entsprechend zu korrigieren. Nach diesem Faksimile hat dann G.Baesecke in seiner im Jahre 1948 erschienenen Abhandlung ,Das lateinisch-althochdeutsche Reimgebet (Carmen ad Deum) und das Rätsel vom Vogel federlos' und in der im Jahre 1953 veröffentlichten zweiten Lieferung des zweiten Bandes seiner ,Vor- und Frühgeschichte des deutschen Schrifttums' einen Textausschnitt zu Lc 2,12-14 wiedergegeben 1 5 5 . Dieser Textauszug 1 5 6 der ersten neun Zeilen von fol. l v b , der ebenfalls die Intentionen des Glossators nur sehr begrenzt erkennen läßt, dient G.Baesecke als Muster f ü r die St. Pauler Lukasglossierung überhaupt. In einem im Jahre 1977 erschienenen Katalog zu im Benediktinerstift St. Paul aufbewahrten mittelalterlichen Handschriftenfragmenten findet sich ein weiteres Faksimile 157 zu den Zeilen 5 bis 32 von fol. l r b der Lukasfragmente. Dem Faksimile ist eine Transkription 1 5 8 zu den Zeilen 17 bis 32 von fol. l r b zu Lc 1 , 8 0 - 2 , 4 beigegeben. Diese bereits in den Lesungen nicht ganz fehlerfreie Umschrift 1 5 9 verdeutlicht in ihren zum Teil falschen Bezügen der Wörter und Zeilen nochmals, ebenso wie auch die größeren Editionen und die sonstigen Textauszüge zu den St. Pauler Lukasglossen, daß ohne ein adäquates Textverständnis schon die äußere Wiedergabe dieses Denkmals nicht gelingen kann. Auch der in der letzten Auflage des Althochdeutschen Lesebuchs von W. Braune - Ε. A. Ebbinghaus 1 6 0 im Jahre 1979 wiedergegebene Textauszug zu Lc 2,1-10 wird den inneren Zusammenhängen zwischen dem Grund151

Man vergleiche dazu fol. l r b , Z.18 zu Lc 1 , 8 0 - f o l . l v b , 2 . 3 zu L c 2 , 1 2 . Germania 21 (1876) S.334, Z . 2 - 2 1 . 153 Der deutsche Abrogans, Tafel II, nach S. 10. 154 G.Baesecke, Der deutsche Abrogans, S. 10, Erklärung zu Tafel II. 155 G.Baesecke, Das lateinisch-althochdeutsche Reimgebet (Carmen ad Deum), S.60 (dort irrtümlich die Angabe ,[Lc] 2 . 2 - 1 4 ' statt Lc 2 , 1 2 - 1 4 ) ; G.Baesecke, Vor- und Frühgeschichte, II, S. 172 (dort irrtümlich die Angabe ,Luc.2,12' statt Lc 2,12-14). 156 Man vergleiche dazu fol. l y b , Z. 1 - 9 zu Lc 2 , 1 2 - 1 4 . 157 H . G r ö c h e n i g - G . H ö d l - E . P a s c h e r , Katalog der Ausstellung, S.26. 158 H . G r ö c h e n i g - G . H ö d l - E . P a s c h e r , Katalog der Ausstellung, S.27. Man vergleiche dazu fol. l r b , Z. 17-32 zu Lc 1 , 8 0 - 2 , 4 . 1S ' Zu den Lesungen und zur Anlage des Katalogs insgesamt s. die Besprechung von J. Splett, Germanistik 19 (1978) S. 11, Nr. 49. 160 Althochdeutsches Lesebuch, S.4, Nr.I, 5. 152

Teilwiedergaben

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text der Lukasfragmente und den Ergänzungen und Korrekturen des Glossators nicht gerecht. Zwar hat E . A . E b b i n g h a u s unter Benutzung seiner K o r r e k t u r e n 1 6 1 zur Edition von U : D a a b in einigen Einzelheiten eine Textverbesserung erreicht, insgesamt bleibt jedoch auch bei dieser auszugsweisen Wiedergabe der St. Pauler Lukasglossen, wie in allen anderen bisherigen Editionen und Teileditionen seit A . H . H o f f m a n n von Fallersleben, unklar, wie der Glossator den lateinischen Bibeltext aufgefaßt hat, und wie die Bezüge zwischen lateinischem Lemma und althochdeutschem Interpretament genauer zu verstehen sind. 141

E.A.Ebbinghaus, M L N . 8 0 (1965) S . 4 7 9 - 4 8 5 .

V. Vorgehensweise des Glossators Die in der Sekundärliteratur und in den bisherigen Editionen nicht erkannten Absichten des St. Pauler Lukasglossators, dem allgemein Beliebigkeit in der Art seiner Glossierung unterstellt worden ist, gilt es im folgenden darzustellen. Es läßt sich dabei vorwegnehmend bereits jetzt sagen, daß der Glossator im ganzen in klarer Eindeutigkeit und mit größter Systematik vorgegangen ist und somit gerade eine der Beliebigkeit genau entgegengesetzte Haltung sichtbar wird, die in der Gesamtheit der Kriterien in dieser Form wohl kaum direkte Parallelen kennt. Davon bleibt unberührt, daß die Art der Anlage der Glossierung und der Nachvollzug der Absichten des Glossators nicht nur für den neuzeitlichen Bearbeiter, sondern auch f ü r den möglichen mittelalterlichen Benutzer mit teilweise nicht unbeträchtlichen Schwierigkeiten verbunden war und verbunden ist. Eine schnelle Orientierung erlaubt dieses Denkmal f ü r den nachvollziehenden Benutzer jedenfalls nicht. Im ganzen lassen sich die folgenden wesentlichen Grundzüge ermitteln.

1. Grundlegende Prinzipien Der, in einer Person vereinte, Korrektor des lateinischen Grundtextes und althochdeutsche Glossator hat f ü r die glossierten Stellen den ihm vorgegebenen Ausgangstext des Lukasevangeliums in der Fassung der Vetus Latina nach der Vulgata revidiert und den so hergestellten Vulgatatext ins Althochdeutsche übertragen. Dabei muß hier bereits einleitend ausdrücklich darauf hingewiesen werden, daß die zur Charakterisierung des Grundtextes und der revidierten Fassung des St. Pauler Lukasglossators verwandten Bezeichnungen Vetus Latina und Vulgata nicht als jeweils festgefügte einheitliche Textklassen aufgefaßt werden dürfen. Vielmehr sind mit beiden Begriffen nur sehr grobe Klassifizierungen gegeben. Ein besonderes und vorläufig noch ungelöstes Problem stellen die Mischtexte dar, in denen in jeweils unterschiedlichen Anteilen Elemente der Vetus Latina wie der Vulgata erscheinen 1 6 2 . Schon aus praktischen Gründen werden in dieser Arbeit alle die Textklassen und Handschriften als zur Vulgata gehörig angesehen, die in der großen Vulgata-Ausgabe zu den Evangelien von J. Wordsworth und H . J . 162 Dazu B. Fischer, Das N e u e Testament, in: Die alten Übersetzungen, insbesondere S. 37-39, 49 f.

G r u n d l e g e n d e Prinzipien

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White 1 6 3 erfaßt sind. Gegenüber der neueren kritischen Handausgabe der Württembergischen Bibelanstalt 164 ist der Edition von J. Wordsworth H.J. White der Vorzug gegeben worden, weil im umfangreichen kritischen Apparat dieser Ausgabe auch die Lesarten einiger wichtiger Handschriften verzeichnet sind, die sich in besonderer Weise mit der Textfassung der St. Pauler Lukasglossen vergleichen lassen. Der in der Edition von J. Wordsworth - H.J. White erstellte Bibeltext wird deshalb für die Zwecke dieser Arbeit auch als der ,Normaltext' der Vulgata betrachtet. Die Handschriften und Textklassen der Vetus Latina sind f ü r das Lukasevangelium in der maßgebenden kritischen Ausgabe von A. Jülicher W . M a t z k o w - K . A l a n d 1 6 5 erfaßt, die aus forschungsgeschichtlichen Gründen noch die inzwischen zurückgedrängte, weil mißverständliche, Bezeichnung Itala statt Vetus Latina trägt 1 6 6 . Gegen den Anschein und gegen das grundlegende Mißverständnis der bisherigen Editionen und der Sekundärliteratur zu den St. Pauler Lukasglossen ist hier entschieden festzuhalten, daß nur der vom Glossator revidierte lateinische Text in der Fassung der Vulgata den alleinigen Ausgangspunkt f ü r die althochdeutsche Glossierung darstellt. Dieser wohl schrittweise in jeweils kleineren Einheiten zur Glossierung vorbereitete Text des Lukasevangeliums, der sich somit aus dem im 6.-7.Jahrhundert aufgezeichneten Text der anlegenden H a n d und den Korrekturen des gegen Ende des 8.Jahrhunderts wirkenden Revisors und Glossators zusammensetzt, wurde dann, ebenfalls in kleineren Schritten, althochdeutsch glossiert. Wie sich aufgrund einiger Beobachtungen ergibt, ist also davon auszugehen, daß nicht zunächst der gesamte lateinische Text nach der Vulgata korrigiert worden ist. Vielmehr ist in der Regel unmittelbar nach der Korrektur einer mehr oder weniger großen lateinischen Textpassage in einem zweiten, im ganzen gleichzeitigen Schritt die althochdeutsche Glossierung vorgenommen worden. Darüber hinaus sind gelegentlich aber auch noch nachträgliche Zusätze des Lateinischen wie des Althochdeutschen zu beobachten, die aber keine größere Systematik erkennen lassen und nicht als eigener Arbeitsgang zu verstehen sind. Auch sind im ganzen nur solche lateinischen Teile nach der Vulgata korrigiert worden, die dann auch althochdeutsch glossiert worden sind. In der Regel ist für die Korrektur des lateinischen Textes davon auszugehen, daß diese Korrekturen zwischenzeilig dem Grundtext übergeschrieben worden sind oder, seltener, im Grundtext selbst vorgenommen worden sind. Die althochdeutsche Glossierung erfolgt von der Absicht des Glossators her grundsätzlich unterzeilig interlinear. Lediglich die erste 165

N o u u m Testamentum, I. Biblia Sacra. Zur Editionslage insgesamt s. insbesondere B.Fischer, Das Neue Testament, in: Die alten Ubersetzungen, S.2-4. Itala, III, 2.A. 1976. Zur Verschiedenheit der Terminologie s. B. Fischer, Das Neue Testament, in: Die alten Ubersetzungen, S.4. 164

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Vorgehensweise des Glossators

Zeile einer Spalte wird überzeilig glossiert. Interlinearen lateinischen Korrekturen des Glossators werden, um der größeren Eindeutigkeit willen, die althochdeutschen Interpretamente häufig beigeschrieben. Das dargestellte Verfahren des St. Pauler Lukasglossators schließt nicht aus, daß die grundsätzlichen Intentionen der korrigierenden und glossierenden H a n d aus mannigfachen Gründen durchbrochen worden sind. So finden sich in der T a t lateinische Korrekturen auch untergeschrieben, Althochdeutsches häufiger übergeschrieben und Lateinisches und Althochdeutsches auch am Rand einer Spalte, obwohl von einer Randglossierung im eigentlichen Sinne nicht gesprochen werden kann. Im Grundsatz geht es dem Glossator um die Eindeutigkeit des lateinischen Textes und des zweifelsfreien Bezugs zwischen althochdeutschem Interpretament und lateinischem Lemma. Die Einheitlichkeit des angewandten Verfahrens ist dieser Eindeutigkeit häufig untergeordnet. Bei den vielfachen Abweichungen von der Einheitlichkeit des Verfahrens spielen selbstverständlich auch Platzgründe eine nicht unwichtige Rolle. Das ist aber etwas völlig anderes als die in der bisherigen Forschung vertretene Ansicht, der Glossator habe das Althochdeutsche aufgezeichnet, wo es gerade Platz fand. Vielmehr macht der Glossator gerade durch den O r t und die Art der Korrrekturen und Glossierungen, nicht selten sogar durch den unterschiedlichen Schriftgrad, seine Absichten meist unzweifelhaft deutlich.

2. Beispiele und weitere Prinzipien Die im vorangehenden dargestellten Grundprinzipien des St. Pauler Lukasglossators und eine Reihe weiterer Einzelheiten sollen im folgenden, auch im Vergleich mit den vorgängigen Editionen, an einigen ausgewählten Beispielen vorgeführt werden. Der hierbei mitgeteilte lateinische und althochdeutsche Text richtet sich grundsätzlich nach dem Befund der Handschrift. Die Wiedergabe der St. Pauler Lukasfragmente wird jedoch dem jeweiligen Zweck der Darstellung angepaßt und ist deshalb meist vereinfacht und vereinheitlicht. In allen Fällen ist prinzipiell auf die beigegebene Edition und das Faksimile der Handschrift zu verweisen, die alle nötige Klarheit schaffen und allein maßgeblich sind. Bei der Vorstellung zusammenhängender Textausschnitte wird der Grundtext nach der Vetus Latina, der Majuskelschrift der Fragmente entsprechend, in der Regel in Versalien gesetzt. Die von der H a n d des Korrektors und Glossators stammenden Eintragungen aus dem Ende des 8.Jahrhunderts erscheinen dagegen im Druckbild in Normalschrift und heben sich so von der in Versalien wiedergegebenen Schrift der anlegenden H a n d des 6.-7.Jahrhunderts ab. Die fortlaufende Schrift des Grundtextes wird normalerweise in die einzelnen Worteinheiten aufgelöst. Das Zeilenende wird, wenn nötig, durch einen senkrechten Strich angezeigt,

Beispiele u n d w e i t e r e P r i n z i p i e n

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soweit nicht das Schriftbild selbst hier schon Klarheit schafft. Zu den entscheidenden Kriterien einer adäquaten Umsetzung der St. Pauler Lukasfragmente zählt insbesondere der genaue Einsatz der jeweiligen Eintragungen, der deshalb möglichst genau angezeigt werden soll. Um zu einer annähernden Korrespondenz von Grundtext der anlegenden H a n d und den entsprechenden Eintragungen des Glossators zu kommen, muß in seltenen Fällen der Grundtext in einzelnen Wörtern gesperrt werden. Eine solche Sperrung hat also kein Äquivalent in der Handschrift selbst. Soweit es um die näherungsweise Wiedergabe der St. Pauler Lukasfragmente geht, werden die unterzeiligen und überzeiligen Eintragungen der H a n d schrift beibehalten. Bei der Wiedergabe des vom Glossator intendierten Textverständnisses werden der lateinische und der althochdeutsche Text vereinheitlicht. Die obere Zeile bietet dann den lateinischen Text, wie er dem Willen des Glossators entspricht. Die althochdeutsche Übertragung ist einheitlich unterzeilig wiedergegeben. Auflösungen von Abkürzungen werden dann in der Regel kursiv ausgezeichnet 1 6 7 . Diese Prinzipien der Wiedergabe gelten jedoch nur in den Fällen, in denen in dieser Arbeit einzelne Textauszüge oder Textabschnitte der St. Pauler Lukasglossierung herausgehoben sind. Im fortlaufenden Text der Arbeit wird der Grundtext nicht versal wiedergegeben. Aufgelöste Abkürzungen erscheinen hier meist recte, nicht kursiv. Die dargelegten Prinzipien einer angemessenen Umsetzung der komplizierten Anlage der St. Pauler Lukasfragmente bleiben je nach Zweck innerhalb dieser Arbeit allerdings des öfteren auch unbeachtet, was dann aber im jeweiligen Fall aus sich heraus verständlich sein dürfte. So sind beispielsweise die vom Glossator verwandten Punkte oder etwa Getrenntschreibung und Zusammenschreibung in bestimmten Zusammenhängen der Darstellung nicht berücksichtigt worden. Auch Kursivauszeichnung sowie die Setzung von Versalien können teilweise dem jeweiligen Zweck entsprechend variieren. Ergänzungen der vom Glossator o f t nicht vollständig angeführten Wörter stehen in runden Klammern. Ergänzungen bei Textverlusten sind in eckige Klammern gesetzt. Die beiden Blätter der Lukasfragmente werden entgegen dem von E. Steinmeyer 168 und von U. Daab 1 6 9 angewandten Prinzip mit fol. l r , l v , 2 r und 2V gezählt 1 7 0 . Die Spalten werden mit a und b angegeben. Somit entspricht fol. l v a der Angabe I e und beispielsweise fol.2 T b der Angabe 2 d bei E. Steinmeyer und U. Daab. Die Spalten werden darüber hinaus zeilenweise nach der Ordnung des Grundtextes gezählt. Der Bezug von der Handschrift der St. Pauler Lukasfragmente zu den vorgängigen Ausgaben ist in dieser Arbeit in allen Fällen durch die in den 16 ' Dazu im ganzen auch die einleitenden Bemerkungen zur Edition der St. Pauler Lukasglossen und die Edition selbst. 168 StSG. I, 728-737. Drei Reichenauer Denkmäler, S . 2 - 2 8 . 170 So auch A.Holder, Germania 21 (1876) S.333-338.

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Vorgehensweise des Glossators

Anmerkungen jeweils beigegebenen Stellennachweise zum Lukasevangelium und durch die beigegebene Edition selbst ohne Schwierigkeiten möglich. Lediglich die Ausgabe von U. Daab unterläßt es, die jeweilige Evangelienstelle anzuführen. Hier ist aber über die Steinmeyerschen Stellenangaben, die bei U. Daab vermerkt sind, die Möglichkeit der Identifizierung gegeben. Die unterschiedlichen Absichten und Anlagen der bisherigen Editionen machen es teilweise auch notwendig, bei der Wiedergabe der Editionen ein mitunter vereinfachtes und vereinheitlichendes Verfahren zu wählen. Das gilt insbesondere auch im Hinblick auf den Schriftsatz. Einige der bereits dargelegten Grundprinzipien des Revisors und Glossators lassen sich bei genauerer Betrachtung schon an den ersten Zeilen der ersten Spalte der Rectoseite der St. Pauler Lukasfragmente deutlich ablesen. So ist der ersten lateinischen Zeile der Spalte die althochdeutsche Glossierung übergeschrieben. Das geschieht wie in allen übrigen Fällen, in denen die jeweils erste Zeile einer Spalte glossiert wird, wohl in der T a t aus Platzgründen, da der natürliche Schriftgrad des Glossators über den Raum, den die zwischenzeilige Glossierung bietet, stark hinausgeht 1 7 1 . Das wird vielfach bei dem den letzten Zeilen einer Spalte untergeschriebenen Althochdeutschen 1 7 2 oder auch bei Glossierungen, bei denen der Spaltenrand mehr Platz aufweist 1 7 3 , deutlich. Gelegentlich zeigt sich das auch in solchen Fällen, in denen die an sich zwischenzeilige althochdeutsche Glossierung am Rand vor dem Zeilenanfang einsetzt oder über das Zeilenende hinausragt 1 7 4 . Auf die übergeschriebene althochdeutsche Glossierung der ersten Zeile der ersten Spalte von fol. l r a folgt dann als nächster Einsatz die interlineare untergeschriebene Glossierung tan. rdh17i, das als (ke)tan (uua)rdh zu lat. factus est aufzufassen ist. Diese unterzeilige althochdeutsche Glossierung setzt sich dann in den weiteren Zeilen grundsätzlich fort. Das gilt f ü r die gesamte erste Spalte, insbesondere auch in den Fällen, in denen die Glossierung über teils mehrere Zeilen unterbrochen ist. So setzt die im letzten Drittel der Spalte wiederaufgenommene Glossierung unterzeilig mit k(e)hukit uuesanub ein. Das Prinzip des Glossators, das Althochdeutsche den lateinischen Zeilen unterzuschreiben, zeigt sich auch besonders deutlich in der Korrektur des Grundtextes durch den Glossator, der in der sechsten Zeile unmittelbar auf das lateinische posuerunt folgend am rechten inneren Rand der ersten Spalte in gleicher H ö h e wie die lateinische Textzeile die Eintragung om qui audierant nach der Vulgata vornimmt, die 171 S. beispielsweise catalinge f o l . 2 T b , Z. 1 zu Lc 2,43. D i e Abkürzung Lc richtet sich hier, wie in allen Teilen der Arbeit, nach den Siglen der Vulgataedition 'Biblia Sacra'. 1/2 S. beispielsweise besonders deutlich fol. 2 r a, Z. 32 zu Lc 2,26; fol. 2 r b, Z. 32 zu Lc 2,35. 173 S. beispielsweise kesazta fol. l v a , Z. 12 zu L c 2 , 7 . 174 S. beispielsweise heilant f o l . 2 r b , Z . 5 zu L c 2 , 2 7 und in casthuse fol. l v a , Z. 14 zu Lc 2,7. 175 Fol. l r a , Z . 2 zu Lc 1,65. 176 D a z u fol. l r a , Z . 2 6 zu Lc 1,72.

Beispiele und weitere Prinzipien

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dann, in gleicher H ö h e mit der interlinearen althochdeutschen Glossierung einsetzend, untergeschrieben mit alle, dea hor\ .ton}77 übersetzt wird. Die Silbe .ton. ist dabei aus Platzgründen unter hör eingetragen worden. Das ist im übrigen im ganzen gleichzeitig ein Beispiel dafür, daß hier weder für das Lateinische noch f ü r das Althochdeutsche von einer Randglossierung im eigentlichen Sinne gesprochen werden kann. Vielmehr ist nach dem Willen des Glossators, in Verbindung mit der folgenden Zeile, der lateinische Text in Ubereinstimmung mit der Vulgata fortlaufend so zu lesen: et posuerunt omnes qui audierant \ in corde suo dicentes178. Auch die althochdeutsche Glossierung ist unter Auslassung der nicht übersetzten Kleinwörter dann fortlaufend so zu verstehen: sazton alle dea horton I (her)zin iro chu(ue)dantil7'>. D a ß die interlineare unterzeilige Glossierung als Grundprinzip des Glossators anzusehen ist, zeigt sich auf verschiedenste Art immer wieder. So sind auch die Glosseneintragungen der zweiten Spalte, die erst mit der fünften Zeile einsetzen, zunächst untergeschrieben 1 8 0 . In den Fällen, in denen der Glossator von seiner Grundregel abgeht, lassen sich die Gründe meist klar erkennen. In der überwiegenden Zahl der Fälle hängen solche Abweichungen mit Korrekturen des lateinischen Textes seitens des Glossators zusammen. Dabei kann schon eine einzige Änderung des lateinischen Textes unter Umständen ein weites Umfeld der althochdeutschen Glossierung betreffen. Das hat dann zu Unrecht zur Meinung der Beliebigkeit der Glosseneintragungen geführt. Sind die an sich klaren Prinzipien des Glossators einmal erkannt, so lassen sich damit aber um so sicherere Erkenntnisse gewinnen. Das gilt beispielsweise f ü r die erste auf fol. l r b übergeschriebene Glosse. Hier findet sich die folgende Glossierung 1 8 1 : uf chuuemo. O RIENS EX [AL] uf chumft. f TO. hemu Diese Textpassage wird in den vorgängigen Editionen auf sehr unterschiedliche Weise wiedergegeben. Das hängt im Einzelfall auch mit den unterschiedlichen Zielsetzungen und Editionsprinzipien zusammen. Alle Ausgaben stimmen aber darin überein, daß sie im vorliegenden Falle eines der mehr oder weniger zahlreichen und oft auch viel schwerwiegenderen Beispiele mißverständlicher und fehlerhafter Wiedergabe der St. Pauler Lukasglossen bieten. 177

Fol. l r a , Z . 6 zu Lc 1,66. Z u m G r u n d t e x t s. D. de Bruyne, R B . 3 5 (1923) S.62 (Sp. 1, Z . 6 f . ) . Itala, III, Lc 1,66 (S. 13). Z u r Vulgata s. N o u u m T e s t a m e n t u m , I, Lc 1,66 (S. 314). 17 ' Zu fol. l r a , Ζ. 6 f. 180 Fol. l r b , Z . 5 , 7, 8, 10 zu Lc 1,76-78. 181 Fol. l r b , Z. 12f. zu Lc 1,78. 178

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Vorgehensweise des Glossators

Bei Α. H . H o f f m a n n von Fallersleben 182 finden sich die folgenden Angaben: oriens, uf chuuemo, uf chumft und ex alto,f(ona ho)hemo. A. Holder 1 8 3 wählt zur selben Stelle diese Darstellungsweise: oriens ex (al) I to. uf chuuemo f hemo uf chumft E. Steinmeyer 184 gibt die Glossierungen mit Oriens uf chuuemo uf chumft und Ex I to f hemo wieder. U. Daab 1 8 5 schließlich führt hierzu die Lesung oriens ex al \ to uf chuuemo uf chumft \ f hemo an. Die Glossierung ist im ganzen aber zunächst einmal in folgender Weise zu verstehen: uf chuemo ORIENS EX [AL] I T O uf chumft f(ona) (ho)hemu Die Lesung des verblaßten auslautenden u in (ho)hemu ist gegen alle Editionen sicher 186 . Hinsichtlich der zweifachen Glossierung von oriens legen alle Editionen nahe, der Glossator habe das lateinische Lemma zunächst mit uf chuuemo und dann mit uf chumft wiedergegeben oder aber beide Interpretamente gleichgestellt. Dieser Sachverhalt trifft so aber nicht zu. Vielmehr ist bei Kenntnis der Vorgehensweise des Glossators davon auszugehen, daß der Glossator, mit oder ohne Verbindung zu dem nachfolgenden f(ona) (ho)hemu, das lateinische Lemma zunächst mit unterzeilig geschriebenem uf chumft interpretiert hat. Für eine weitere, wahrscheinlich als Besserung aufzufassende Glossierung von oriens durch uf chuuemo bot sich aber unterzeilig auf uf chumft folgend kein Raum mehr. Der Glossator hätte nun aus Platzgründen in diesem Falle die Glosse unterzeilig vor uf chumft setzen oder aber am inneren linken Rand notieren können. Das entspricht jedoch nicht seiner Vorgehensweise. Um die Eindeutigkeit des Bezugs von Lemma und Interpretament herzustellen, schreibt der Glossator deshalb die Glosse unmittelbar über das lateinische Bezugswort und zwar so, daß Anfang und Ende des althochdeutschen Wortes ebenso wie bei uf chumft - nun auch bei uf chuuemo mit dem Anfang und Ende des lateinischen Wortes oriens zusammenfallen. Die grundsätzlich unterzeilige Glossierung wird in den folgenden Eintragungen auf fol. l r b zunächst fortgesetzt. Erst im letzten Drittel der Spalte treten verschiedentlich Abweichungen auf, die sich im einzelnen jedoch genauer erklären lassen. Die untergeschriebenen Glossen der letzten Zeilen dieser Spalte machen dann erneut deutlich, daß der Glossator über182 183 184 185 186

ZDA. 3 (1843) S.461 zu Lc 1,78. Germania 21 (1876) S.333, Z. 18. StSG. I, 729, 52-54. Drei Reichenauer Denkmäler, S.5. S. auch E.A.Ebbinghaus, M L N . 80 (1965) S.480.

Beispiele u n d weitere P r i n z i p i e n

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all da, wo sich ihm die Möglichkeit dazu bietet, zu seinem Grundprinzip der unterzeiligen Glossierung zurückkehrt. Der Glossator ist im ganzen durchgängig bestrebt, seine Absichten bei der Herstellung des lateinischen Textes und der althochdeutschen Glossierung sichtbar zu machen. Dabei geht es ihm immer wieder um Eindeutigkeit, die er mit einer Vielzahl von Mitteln zu erreichen sucht. Diese differenzierte Vorgehensweise des Glossators läßt sich im Vergleich mit den bisherigen Editionen abermals an einem einfachen Beispiel exemplarisch verdeutlichen. Dabei werden gleichzeitig eine Reihe von weiteren Prinzipien des Revisors und Glossators erkennbar. In Zeile 12 von fol. l v b setzt die althochdeutsche Glossierung, die f ü r die vorangehenden zwei Zeilen unterblieben ist, mit untergeschriebenem te zu lat. pastores wieder ein 187 . Der Text lautet im ganzen folgendermaßen 188: PASTORES te

loquebantur ILLI D I X E sprachun

R U N T AD INUICE TRANSEA untar, im. farames MUS U S Q U E IN B E T H E L M zi in bedhlem E T U E D E A M U S D E H O C UERBÓÜ kesehemes daz uuort Q U O D F A C T U M EST SIÇUT quod daz daz tan ist DÑS O S T E N D I T keauc ta

NOBIS uns

Zu diesem Befund ist zunächst folgendes anzumerken. Das lateinische loquebantur ist vom Glossator übergeschrieben. Ebenso stammt der Nasalstrich zu inuicë vom Glossator, was bei A. H. H o f f m a n n von Fallersleben 1 8 9 und E. Steinmeyer 190 nicht vermerkt wird, von U. Daab 1 9 1 lediglich vermutet wird, bei A. Holder 1 9 2 aber bereits in dieser Weise notiert ist. Die Tilgungspunkte zu de sind vom Glossator gesetzt. Das o in uerbo der Texthand ist getilgt. Das unmittelbar folgende ü mit Nasalstrich zeigt eindeutig, daß nach dem Willen des Glossators nunmehr uerbum zu lesen ist 193 . Lat. sicut ist mit drei in s, c und u von sicut hineingesetzten Punkten ebenfalls getilgt. Das ist aber in keiner der bisherigen Editionen ausdrück1,7 189 1.1 1.2 1.3

188 Fol. r b , Z. 12 zu Lc 2,15. Fol. l v b , Z. 12-17 zu Lc2,15. 1,0 ZDA. 3 (1843) S.463 zu Lc2,15. StSG. 1,732,10. Drei Reichenauer Denkmäler, S. 11, A. 18. Germania 21 (1876) S.335, Z.4. Zur Korrektur insgesamt s. auch Drei Reichenauer Denkmäler, S. 11, A. 21.

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Vorgehensweise des Glossators

lieh vermerkt. Lediglich bei E.A.Ebbinghaus 1 9 4 findet sich hierzu ein entsprechender Hinweis. Die Tilgung von sicut könnte allerdings auch schon von A . H . H o f f m a n n von Fallersleben 195 bemerkt worden sein, da er zu dieser Stelle nur die Glossierung *quod, daz196 anführt und nicht etwa sicut, *quod daz. Dem lateinischen sicut der Texthand, mit dem ursprünglich die Zeile endet, ist seitens des Glossators dann in gleicher H ö h e teils über den Rand hinaus quod daz beigeschrieben worden. Das hochgestellte s in nobis stammt nicht vom Glossator, sondern ist Korrektur der Texthand 1 9 7 . Die Lesungen zum Althochdeutschen sind zu dem angeführten Textausschnitt insgesamt sicher, und zwar auch im Falle der verblaßten ersten Buchstaben in untar19S. Mit den bisherigen Feststellungen ist allerdings zunächst nur ein oberflächlicher Befund beschrieben worden, der sich in dieser Gesamtheit so jedoch schon aus keiner der bisherigen Editionen ergibt. Das Textverständnis des Glossators und seine Art der Glossierung ist damit aber noch nicht erfaßt. Es gilt deshalb zunächst noch auf einige weitere Einzelheiten einzugehen. Greift man als erstes einmal die Stelle PASTORES te

loquebantur ILLI D I X E I R U N T sprachun

heraus, so wird im Hinblick auf sprachun in den Editionen von A . H . H o f f mann von Fallersleben 199 , E.Steinmeyer 2 0 0 und U. Daab 2 0 1 die Glossierung im ganzen gesehen in gleicher Weise mit dixerunt loquebantur und sprachun wiedergegeben. Dabei lassen die angeführten Editionen allerdings in irgendeiner Form erkennen, daß loquebantur von der H a n d des Glossators herrührt. Das erweckt insgesamt den Eindruck, als sei lat. dixerunt zunächst durch loquebantur glossiert und beide lateinischen Wörter dann durch sprachun interpretiert worden. D a ß die angeführten Editionen hier und in vielen vergleichbaren Fällen so aufzufassen sind, zeigt sich spätestens in dem von U . D a a b 2 0 2 erstellten Glossar, in dem sprachun dann offensichtlich lat. dicere und lat. loqui zugeordnet wird. Vielleicht ist durch die Art der beigegebenen Anmerkungen, die mehr verdecken als sichtbar 1.4

M L N . 8 0 (1965) S.482. Z D A . 3 (1843) S.463 zu 1 x 2 , 1 5 . 1.6 Die mit einem Stern versehenen Wörter verweisen bei A. H . H o f f m a n n von Fallersleben, Z D A . 3 (1843) S.460, auf ,Zusätze' des Glossators. 1.7 D a z u auch E.A.Ebbinghaus, M L N . 8 0 (1965) S.482. 1.8 D a z u auch E.A.Ebbinghaus, M L N . 8 0 (1965) S . 4 8 2 . Drei Reichenauer Denkmäler, S. 11, A. 19. »" Z D A . 3 (1843) S.463 zu L c 2 , 1 5 . 200 StSG. I, 732,9. 201 Drei Reichenauer Denkmäler, S. 11. 202 Drei Reichenauer Denkmäler, S. 187 (sprè'hhan) und A.2, S.231 (dicere), S . 2 4 4 (loqui), S. 11 mit Α. 17. 1.5

Beispiele u n d weitere P r i n z i p i e n

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machen, aber auch gemeint, sprachun beziehe sich nur auf dixemnt 203. Jedenfalls wird das nahegelegt, wenn U. Daab 2 0 4 sachlich falsch vermerkt, sprachen [sie!] sei unter dice [sic!] geschrieben. Diese sachlich unrichtige Angabe bietet sich auch vom Druckbild her bei A.Holder 2 0 5 , der untergeschriebenes sprachun unter dem d von dixe I runt beginnen läßt und übergeschriebenes loquebantur nicht zwischen pastores und illi, sondern zwischen illi und dixe I runt einsetzen läßt. Schon dieser eine Fall, zu dem sich bedeutend mehr und gravierendere Fälle anführen lassen, zeigt zumindest so viel, daß sich aus keiner der älteren Editionen ein Bild gewinnen läßt, wie denn nun der Glossator selbst die Glossierung aufgefaßt hat und wie die Bezüge zwischen dem Lateinischen und dem Althochdeutschen denn nun tatsächlich aussehen. Das aber hätte sich hier und in fast allen anderen Fällen zweifelsfrei nachweisen lassen, wenn man die Verfahrensweise des Glossators tatsächlich erkannt hätte. So zeigt beispielsweise beim vorliegenden Befund der Glossator durch die Art und Stellung der Korrekturen und Glossierungen eindeutig an, wie er die Textpassage aufgefaßt hat. Durch den Einsatz des übergeschriebenen loquebantur zwischen pastores und Uli und dem formal unter illi einsetzenden, tatsächlich aber, unbedeutend nach rechts versetzt, loquebantur untergeschriebenen sprachun macht der Glossator deutlich, daß illi dixe I runt trotz fehlenden Tilgungspunkten zu tilgen ist und daß sich sprachun eindeutig und ausschließlich auf loquebantur bezieht. Unter diesem Gesichtspunkt hätte es dann auch der von den Editionen nicht vermerkten Tilgungspunkte zu sicut nicht bedurft, da der Glossator durch beigeschriebenes quod daz seine Absichten schon klar erkennen läßt. Lenkt man aber den Blick auf die gesamte angeführte Textpassage, so stellt sich nunmehr deutlich heraus, daß der Glossator nur einen einzigen fortlaufenden lateinischen Text kennt, der im ganzen der Vulgata entspricht und f ü r die jeweilige Glossierung eingerichtet ist. Faktisch setzt sich dieser Text jedoch aus dem Grundtext in der Version der Vetus Latina und den Korrekturen des Revisors und Glossators nach der Vulgata zusammen. Im vorliegenden Fall sind damit der lateinische Text und die althochdeutsche Glossierung jetzt so zu verstehen: P A S T O R E S loquebantur (hir)te sprachun AD I N U I C E m TRANSEAuntar im farames M U S U S Q U E IN B E T H E L M (un)zi in bedhlem 203 204 205

Drei Reichenauer Denkmäler, S. 11 und A. 17, S. 187 und A.2. Drei Reichenauer Denkmäler, S. 11, A. 17, S. 187, A.2. Germania 21 (1876) S.335, Z.4.

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Vorgehensweise des Glossators

ET UEDEAMUS H O C UERBuw kesehemes daz uuort Q U O D F A C T U M EST quod daz (ke)tan ist daz DOMINUS

O S T E N D I T NOBIS keaucta uns

Der hier ermittelte und vom Revisor und Glossator beabsichtigte lateinische Text steht somit im ganzen in voller Ubereinstimmung mit dem in der Vulgata zu dieser Stelle überlieferten Text 2 0 6 . Diesem lateinischen Text gilt dann auch die althochdeutsche Glossierung. Dabei sind zu dieser Stelle bis auf das Kleinwort et und bis auf das in der Texthand in Kürzung erscheinende Nomen Sacrum dominus alle lateinischen Wörter glossiert, womit die Ubersetzung hier eindeutig interlinearversionsartige Züge annimmt. Um die Eindeutigkeit der Glossierung herzustellen, wendet der Glossator offensichtlich eine Reihe von Verfahren an, die den gemeinten Bezug des althochdeutschen Wortes zum lateinischen Lemma sichern. Diese beim Glossator zu beobachtenden Grundprinzipien dürfen aber nicht einfach als systematisch-mechanisch durchgeführte Regeln mißverstanden werden. Es zeigt sich jedoch eindeutig, daß der Glossator um so eher zu bestimmten Verfahrensweisen greift, je stärker die Gefahr des Mißverständnisses gegeben ist. Weicht der Glossator dennoch von bestimmten Regeln ab, so sind die Gründe meist klar erkennbar. Zur angeführten Textstelle lassen sich unter anderem folgende Grundprinzipien feststellen. Die althochdeutsche Übersetzung setzt, allenfalls leicht versetzt, unmittelbar unter dem Anfang des lateinischen Bezugswortes ein, so beispielsweise sprachun unter dem dem übergeschriebenen loquebantur207, farames unter dem Anfang von transeaI mus208 und kesehemes unter dem Beginn von uedeamus 209. Das gilt jedoch allenfalls f ü r solche althochdeutschen Wörter, die in vollständiger Form auftreten. Solche althochdeutschen Interpretamente können jedoch auch häufiger dem lateinischen Wort zentriert untergeschrieben sein. Führt der Glossator lediglich das Ende eines althochdeutschen Wortes an, so erscheint dies in der Regel unter dem Ende oder allenfalls der Mitte des lateinischen Wortes, jedenfalls nicht unmittelbar unter dem Anfang des lateinischen Lemmas. So steht te von (hir)te unter or des Bezugswortes pastores und tan, das als (ke)tan aufzufassen ist, unter et von factum210. Zuweilen trennt der Glossator sogar das vollständig mitgeteilte althochdeutsche Wort, indem er beispielsweise in keaucta keauc unter oste und ta unter das d des lateinischen Lemmas ostendit setzt 2 1 1 . Dabei fällt auf, daß der Glossator hier 206 208 210

Nouum Testamentum, I, Lc2,15 (S.317). Fol. l v b, Z. 13f. zu Lc 2,15. F o l . r b , Z. 12, 16 zu Lc 2,15.

207 209 211

F o l . r b , Z. 12 zu Lc2,15. F o l . r b , Z. 15 zu Lc 2,15. Fol. r b , Z. 17 zu Lc 2,15.

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Beispiele u n d weitere Prinzipien

u n d in vielen anderen Fällen von G e t r e n n t s c h r e i b u n g an der Silbengrenze trennt. Diese Art der G e t r e n n t s c h r e i b u n g dient in den meisten Fällen, wie auch im Falle von keauc ta, dazu, das althochdeutsche W o r t mit seinem A n f a n g u n d E n d e in U b e r e i n s t i m m u n g mit d e m A n f a n g u n d E n d e des glossierten lateinischen W o r t e s zu bringen. D a s wird beispielsweise in uuih. ta als I n t e r p r e t a m e n t zu lat. benedixit212 besonders deutlich, indem uuih. den Buchstaben ben und ta den Buchstaben xi, also dem A n f a n g u n d E n d e von lat. benedixit, untergeschrieben sind. Auffällig ist das auch in anderen Beispielen wie k u ter zu lat. benedictus213 u n d k tan zu lat. daturum21*. Auch in diesen althochdeutschen W ö r t e r n , die als k(e)u(uih)ter und k(eban)tan aufzulösen sind, fallen A n f a n g u n d E n d e des a l t h o c h d e u t schen W o r t e s mit Beginn und E n d e des lateinischen Interpretaments z u sammen. Die althochdeutschen W ö r t e r sind hier nicht vollständig ausgeschrieben, o b w o h l d a z u in den a n g e f ü h r t e n Fällen sicherlich m e h r als hinreichend R a u m z u r V e r f ü g u n g gestanden hätte. D a ß der Glossator in Fällen von G e t r e n n t s c h r e i b u n g nach Silbengrenzen vorgeht, läßt sich auch an einer Reihe weiterer Beispiele sichtbar machen, so etwa wenn bei scheinbaren Randglossierungen in den althochdeutschen W ö r t e r n hör \ ton215, umbi I uurft216 u n d turtu | rono217 Teile dieser W ö r t e r abgetrennt untergeschrieben w o r d e n sind o d e r w e n n in dem vom Glossator wiederholten ebano ketraganti sich am rechten äußeren R a n d der Spalte die E i n t r a g u n g ke I tra | gan I tins findet. N e b e n der G e t r e n n t s c h r e i b u n g von Z u s a m m e n g e h ö r i g e m begegnet m a n beim Glossator jedoch auch einem gegenteiligen Prinzip, nämlich der graphischen Z u s a m m e n r ü c k u n g von W ö r t e r n bis hin z u r Z u s a m m e n s c h r e i bung. In d e m weiter oben a n g e f ü h r t e n Beispiel wird diese T e n d e n z in den Glossierungen untar, im. zu lat. ad inuicë u n d in bedhlem zu lat. in bethelm219 sichtbar, in denen die Syntagmen untar, im. u n d in bedhlem o p tisch so weit z u s a m m e n g e r ü c k t sind, d a ß untar, im. u n t e r ad in von ad inuicë u n d in bedhlem u n t e r in bet von in bethelm geschrieben ist. Solche Z u s a m m e n r ü c k u n g e n u n d Z u s a m m e n s c h r e i b u n g e n k o m m e n in präpositionalen W e n d u n g e n u n d kleineren Syntagmen d u r c h a u s h ä u f i g e r vor, so etwa besonders deutlich bei inhuse zu lat. in templo 220, nikeleid zu lat. non disce I [d]ebat221 u n d untarkelangem zu lat. inter I cognatos 222 . In allen Fällen liegt hier u n b e z w e i f e l b a r Z u s a m m e n s c h r e i b u n g vor. P l a t z g r ü n d e k ö n n e n dabei keine Rolle gespielt haben, wie insbesondere das Beispiel inter | cognatos zeigt, in dem untar nicht etwa lat. inter untergeschrieben w o r d e n ist, s o n d e r n am linken inneren R a n d der Spalte kelan-

212 214 216 218 220 222

Fol. 2 r b, Fol. l r a , Fol. l r b , Fol. l v b , Fol.2 r b, Fol.2 v b,

Z. 22 zu Lc 2,34. Z.30 zu Lc 1,74. als Fortsetzung zu Z.24 zu L c 2 , l . Z. 29-31 zu Lc2,19. Z . 3 zu Lc 2,27. Z. 5 f. zu Lc 2,44.

2U 21S 217 219 221

Fol. l r a , Fol. l r a , Fol.2 r a, Fol.rb, Fol.2 v a,

Z. 13 zu Lc 1,68. zu Z . 6 zu Lc 1,66. zu Z.21 zu L c 2 , 2 4 Z. 13f. zu Lc 2,15. Z . 7 f . zu Lc2,37.

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Vorgehensweise des Glossators

gern unmittelbar vorgesetzt worden ist, während der Raum unter lat. inter freigeblieben ist. Von seinem Prinzip, das Althochdeutsche den lateinischen Wörtern jeweils unterzuschreiben, weicht der Glossator, solange die Eindeutigkeit gewahrt bleibt, bei kleineren Syntagmen gelegentlich auf verschiedene Weise ab, so etwa auch in DE I

POERO H O C 223, fona chinde demu

In diesem Fall ist fona chinde lat. poero untergeschrieben, obwohl unter lat. de der vorangehenden Zeile durchaus genügend Platz vorhanden wäre. Ahnliches gilt auch f ü r das Beispiel T U A M IPSIUS I ANINAM224. dinna selbes sela Hier bringt der Glossator ebenfalls syntaktische Zusammenhänge auch optisch zum Ausdruck, indem er sela in dieselbe Zeile zieht, in der auch lat. tuam ipsius mit unterschriebenem dinna selbes glossiert wird, und das althochdeutsche Interpretament sela nicht unter lat. animant der nächsten Zeile setzt, obwohl dort wesentlich mehr Platz zur Verfügung stände. Auch bei Trennung des lateinischen Lemmas durch die Zeilengrenze verfährt der Glossator f ü r das althochdeutsche Interpretament so, daß er es am Anfang oder am Ende der Zeile als ganzes dem jeweiligen Teil des lateinischen Wortes unterschreibt. Ein Fall wie TIMUE I [R]UNT225 forah ton stellt also die Ausnahme dar. Dagegen sind Fälle wie CAELES I TES 2 2 6 und U E I N E R U N T 2 2 7 dra himiliski chuuamun als die Regel anzusehen. Uber die bisher aufgezeigten Prinzipien des St. Pauler Lukasglossators hinaus ließen sich teilweise noch weitere Grundsätze und Einzelheiten anführen, die aber, soweit sie nicht in späteren Kapiteln systematisch erfaßt werden, besser gelegentlich in anderen Zusammenhängen der Untersuchung an konkreten Fällen behandelt werden können. Dagegen bedarf das Verfahren der Herstellung des vom Glossator intendierten lateinischen Bibeltextes im folgenden einer etwas ausführlicheren Darstellung. 223 224 225 226 227

Fol. Tb, Fol.2 r b, Fol. l v a, Fol.rb, Fol. l v b,

Z. 23 f. zu Lc2,17. Z. 28 f. zu Lc2,35. Z.22f. zu Lc2,9. Z.5f. zu Lc 2,13. Z. 17 f. zu Lc 2,16.

Herstellung des lateinischen T e x t e s

57

3. Herstellung des lateinischen Textes Der St. Pauler Lukasglossator bedient sich, wie aufgezeigt, einer Fülle von Mitteln, seine Intentionen klar zum Ausdruck zu bringen. Das gilt jedoch nicht nur im Hinblick auf die althochdeutsche Glossierung, sondern zunächst und insbesondere auch für den intendierten lateinischen Bibeltext. Das soll hier beispielhaft anhand der Rectoseite des ersten Blattes der St. Pauler Lukasfragmente vorgeführt und nachgewiesen werden. D a ß der Glossator nur von einem lateinischen T e x t zum Zwecke der Glossierung ausgeht und nicht etwa von verschiedenen Textvarianten, zeigt sich gleich in den ersten von ihm vorgenommenen Korrekturen. So wird in der zweiten und dritten Zeile von fol. l r a lat. in228 des Grundtextes mit der Vulgata 2 2 9 in sup korrigiert. Die jeweils aus dem Grundtext selbst heraus vorgenommene Korrektur, die dann mit uh beziehungsweise h glossiert wird, beweist eindeutig, daß nach dem Willen des Glossators nur super als Textgrundlage zu gelten hat. Das wird auch noch zusätzlich durch die Glossierung mit über bestätigt. Ebenso wird auch in der nächsten Zeile des Textes uniuersa des Grundtextes vom Glossator in omnia 230 korrigiert, indem er im T e x t selbst uniuersa in omnia verbessert und die restlichen Buchstaben von uniuersa mit einem waagerechten Strich tilgt 231 . D e r lateinische T e x t zu dieser Stelle lautet somit jetzt statt in uniuersa montana der Vetus Latina super omnia montana nach der Vulgata. Der so hergestellte Vulgatatext setzt sich also aus montana des Grundtextes und der Korrektur sup omnia des Glossators zusammen. Das lat. montana der Vetus Latina konnte hier vom Korrektor so belassen werden, da es der Vulgata entspricht. Das heißt nun aber keineswegs, daß alle vom Revisor und Glossator belassenen Elemente der Vetus Latina seiner Vulgatavorlage entsprechen. Vergleicht man im übrigen die wenigen angeführten Beispiele etwa mit der Darstellung in der Steinmeyerschen Edition, so wird bereits hieran die Problematik der von E. Steinmeyer und anderen Editoren gewählten Verfahrensweise deutlich. Zwar verweist E. Steinmeyer 2 3 2 in den vorgestellten Fällen in den Anmerkungen darauf, daß super und omnia in Ubereinstimmung mit der Vulgata vom Glossator stammen, doch stellt er in seiner Edition die aus der Fassung der Vetus Latina herrührenden lateinischen Wörter des Grundtextes den aus der Vulgata stammenden Wörtern des Glossators voran. Dieses Verfahren muß für den Benutzer zu dem Eindruck führen, beide Wörter gehörten dem vom Korrektor und Glossator intendierten T e x t an. Fol. l r a , Nouum 23C Fol. l r a , 231 S. auch und A. 8. 252 S t S G . I, 228

Z . 2 f . zu Lc 1 , 6 5 . T e s t a m e n t u m , I, Lc 1 , 6 5 ( S . 3 1 4 ) . Z . 4 zu Lc 1,65. E . A . E b b i n g h a u s , M L N . 8 0 (1965) S . 4 8 0 . Drei Reichenauer Denkmäler, S . 2 7 2 8 , 4 0 und A. 15; 7 2 9 , 4 und A . 2 ; 7 2 9 , 5 und A . 4 .

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Vorgehensweise des Glossators

Zumindest aber wird der Benutzer damit zu der Annahme veranlaßt, die althochdeutschen Glossierungen bezögen sich auf alle angeführten Lemmata. Das widerspricht aber den Absichten des Glossators völlig. Eine etwas andere Art der Korrektur durch den Glossator als in den bisher behandelten Fällen liegt in der bei E. Steinmeyer 2 3 3 mit Diffamabantur ulgabantur kemarit run wiedergegebenen Glossierung vor. Der Grundtext lautet in der Fassung der Vetus Latina unter Einschluß des nachfolgenden Textes diffamabantur haec uerba omnia 234. Von der Vulgata her wäre dagegen am ehesten diuulgabantur omnia uerba haec2}i zu erwarten. Der Glossator korrigiert deshalb auch diffamabantur in diuulgabantur, indem er di von diffamabantur des Grundtextes beläßt und in famabantur uulgabantur hineinschreibt. Der Korrektor erhält somit jetzt den Text diuulgabantur haec uerba omnia. Diese Lesung des lateinischen Textes darf nun aber nicht zu dem Trugschluß führen, daß auch die lateinische Vorlage zu dieser Stelle so ausgesehen habe. Sicher ist aufgrund der Korrektur nur, daß der Vulgatatext der Vorlage diuulgabantur oder eine Variante des Wortes, nicht aber diffamabantur enthalten hat. Mit einiger Sicherheit ist sogar davon auszugehen, daß die Vorlage deuulgabantur omnia uerba haec21i und nicht diuulgabantur haec uerba omnia der jetzigen Textform der St. Pauler Lukasglossen gelautet hat. Die lateinische Vorlage der St. Pauler Lukasglossen ist insgesamt nämlich eher in einem Typus zu suchen, der zu dieser Stelle die Variante deuulgabantur statt diuulgabantur237 aufweist. Die Korrektur von di- des Grundtextes in de- der Vorlage schien dem Glossator an dieser Stelle jedoch nicht notwendig. Obwohl der vom Korrektor belassene lateinische Grundtext haec uerba omnia in der Abfolge seiner Wörter mit deisu (uuor)t (al)liu glossiert worden ist, dürfte die lateinische Vorlage dennoch die in der Vulgata übliche Abfolge omnia uerba haec2i% enthalten haben. Zwar nimmt der Glossator in den glossierten Teilen der St. Pauler Lukasfragmente auch Wortumstellungen vor, wenn die als Vorlage dienende Vulgatafassung vom Text der Vetus Latina der anlegenden H a n d abweicht, jedoch zeigt sich, daß der Korrektor hierbei gegen Ende seiner Glossierungen in zunehmendem Maße genauer verfährt. Für den Anfang der Glossierung ist er bei ihm weniger wichtig erscheinenden Abweichungen zwischen Vetus Latina und Vulgata in vielem aber großzügiger verfahren. Das gilt nicht nur für die Wortumstellungen. Bei der nächsten innerhalb der ersten Zeilen von fol. l r a vom Glossator vorgenommenen Korrektur des Grundtextes nach der Vulgata handelt es

233 234 235 236 237 238

StSG. I, 729,8 und A.6, 7. S. im ganzen I, 729,8-1 1. S. auch D. de Bruyne, RB.35 (1923) S.62 (Sp. 1, Z.5f.). Itala, III, Lc 1,65 (S. 13). Nouum Testamentum, I, Lc 1,65 (S.314). Nouum Testamentum, I, Lc 1,65 (S.314). Nouum Testamentum, I, Lc 1,65 (S.314). Nouum Testamentum, I, Lc 1,65 (S.314).

H e r s t e l l u n g des lateinischen T e x t e s

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sich um eine Hinzufügung, deren Stellung innerhalb des lateinischen Textes hier und an anderen Stellen vom Glossator mit unterschiedlichen, weiter oben teils schon beschriebenen, Mitteln deutlich gemacht wird. Im vorliegenden Falle ist ôm qui audierant239, auf posuerunt des Grundtextes folgend, in unmittelbarer Fortsetzung der lateinischen Zeile des Grundtextes am rechten Innenrand der Spalte eingetragen und unterzeilig glossiert worden. Der lateinische Text lautet somit jetzt insgesamt: et posuerunt omnes qui audierant in corde suo dicentes 240. Der weitere hierauf folgende Text der anlegenden H a n d quid igitur erit puer iste nam et manus domini cum ilio241 wird vom Glossator in quid putas erit puer iste etenim manus domini erat cum ilio korrigiert. Dabei ist hier wieder davon auszugehen, daß die lateinische Vorlage teils anders gelautet hat. In ihr dürfte wahrscheinlich die Abfolge der Wörter puer iste erit242 statt erit puer iste enthalten gewesen sein. Der Glossator erreicht die Korrektur des von ihm beabsichtigten Textes mit verschiedenen Mitteln. Lateinisches putas ist von ihm in igitur des Grundtextes hineingeschrieben und mit uuanis. glossiert 243 . E.Steinmeyer 2 4 4 gibt diese Glossierung aber mit Igitur putas uuanis. wieder, wobei er in der Anmerkung lediglich darauf verweist, daß putas von der Hand des Glossators stamme. Hier und in einer Reihe ähnlich eindeutiger Fälle verfährt bereits die Erstedition von A. H. H o f f m a n n von Fallersleben 245 wesentlich korrekter, indem dort nur putas als von der H a n d des Glossators stammendes Lemma angegeben wird. Auch die Edition von U. Daab 2 4 6 berücksichtigt zu dieser und einigen anderen Stellen den aufgezeigten Sachverhalt, indem sie igitur des Grundtextes in runde Klammern setzt. Das von den angeführten Editionen zu igitur und putas Gesagte gilt in analoger Weise auch f ü r die Korrektur von nam des Grundtextes in etenim 247 nach der Vulgata. Der Korrektor schreibt in nam eten hinein und fährt mit im von etenim über den Zeilenrand hinaus fort, das dann unterzeilig mit 50 glossiert wird 248. Das sich in der nächsten Zeile anschließende ei 249 des Grundtextes ist radiert, was aber lediglich in der Edition von A.Holder 2 5 0 vermerkt ist.

2

" Fol. l r a , Z . 6 zu Lc 1,66. Dazu fol. l r a , Z . 6 f . zu Lc 1,66. S. auch N o u u m Testamentum, I, Lc 1,66 (S.314). 241 Dazu fol. T a , Z . 7 - 9 zu Lc 1,66. S. auch D. de Bruyne, RB.35 (1923) S.62 (Sp. 1, Z. 7-9). Itala, III, Lc 1,66 (S. 13). 242 N o u u m Testamentum, I, Lc 1,66 (S.314). 243 Fol. l r a , Z.8 zu Lc 1,66. 244 StSG. I, 729,18 und A. 15. 245 ZDA. 3 (1843) S.460 zu Lc 1,66. 246 Drei Reichenauer Denkmäler, S.3 und A. 1. 247 Fol. l r a , Z.8 zu Lc 1,66. 248 Fol. l r a , Z.8 zu Lc 1,66. 249 Fol. l r a , Z . 9 zu Lc 1,66. 2i0 Germania 21 (1876) S.333, Z.4. 240

60

Vorgehensweise des Glossators

Das dem Grundtext hinzugefügte erat des Glossators findet sich ebenfalls nur in der Edition A.Holders 2 5 1 , nicht aber bei U . D a a b 252. Das dem Vulgatatext der Vorlage entnommene erat wird vom Glossator in seiner Stellung genau markiert, indem das e von erat überzeilig zwischen i und c von dñi und cum einsetzt 2 5 3 . Dabei wird der Raum zwischen den Zeilen 8 und 9 von fol. l r a so genutzt, daß die insgesamt unterzeilige althochdeutsche Glossierung zur achten Zeile des lateinischen Textes einerseits und die überzeilige lateinische Korrektur von erat zur neunten Zeile andererseits zwei verschiedene Ebenen aufweisen, indem erat ganz dicht an die neunte Zeile herangerückt ist. Gleichzeitig läßt sich von der Anordnung der althochdeutschen Wörter chind und deze sowie des lateinischen erat her feststellen, daß in diesem Falle die Korrektur von erat zur neunten Textzeile wohl zeitlich eher erfolgt sein dürfte als die althochdeutsche Glossierung zur achten Zeile. Alle weiteren Zeilen des lateinischen Grundtextes von fol. l r a sind vom Glossator nicht mehr korrigiert worden, obwohl sich teilweise erhebliche Abweichungen zwischen dem Text der Vetus Latina und dem der Vulgata ergeben. Das ist f ü r weite Teile dieser Spalte allerdings nicht verwunderlich, da auch die Glossierungstätigkeit des Korrektors nachläßt und im weiteren f ü r eine ganze Reihe von Zeilen überhaupt fehlt. Der Glossator scheint aber in diesem Teil seiner Arbeit insgesamt sehr flüchtig und oberflächlich vorgegangen zu sein. So korrigiert der Glossator noch nicht einmal den offensichtlichen Schreibfehler feci2i4 statt zu erwartendem fecit, obwohl das lateinische Lemma mit ta, das als (te)ta zu lesen ist, glossiert wird. Auch die innerhalb eines ansonsten weitgehend nicht glossierten Teils anzutreffende fehlerhafte Glossierung von qui ab aeo2ii durch (de)a f(o)na imu weist in die gleiche Richtung. Erstaunlich aber sind vor allem die nicht durchgeführten Korrekturen zu profetabat und populo suo 256 des Grundtextes, die mit uuizagota beziehungsweise (fol)che (sine)mu glossiert sind. Im Falle von profetabat wäre aufgrund des als Vorlage angenommenen Vulgatatypus am ehesten die Korrektur profetauit und bei populo suo von plebis suae zu erwarten gewesen 257 . Die Nichtkorrektur des lateinischen Textes dürfte hier aber damit zusammenhängen, daß sich in beiden Fällen wohl keine andere althochdeutsche Glossierung ergeben hätte.

251 252

A. Holder, Germania 21 (1876) S.333, Z.5. Drei Reichenauer Denkmäler, S.3. Dazu auch E.A.Ebbinghaus, M L N . 8 0 (1965) S.

480. 253

Fol. l r a , Z.9 zu Lc 1,66. F o l . l ' a , Z. 14 zu Lc 1,68; D. de Bruyne, RB.35 (1923) S.62 (Sp. 1, Z. 14); Itala, III, Lc 1,68 (S. 13). 255 Fol. l r a , Z.20 zu Lc 1,70. S. auch D. de Bruyne, RB.35 (1923) S.62 (Sp. 1, Z.20). Itala, III, Lc 1,70 (S. 14). 256 Fol. l r a , Z. 12 zu Lc 1,67 und Z. 15 zu Lc 1,68. 2 " Dazu Nouum Testamentum, I, Lc 1,67, 68 (S.314). 254

H e r s t e l l u n g des lateinischen T e x t e s

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Die nächste Korrektur des Glossators findet sich erst im zweiten Teil von fol. l r b . Hierbei wendet der Glossator ein wieder anderes Verfahren an. Dem lat. conroborabatur des Grundtextes schreibt er zwischen r und o über robo von conroborabatur beginnend forta über 2 5 8 . Obwohl der Glossator keinerlei Tilgungspunkte verwendet, wird damit deutlich, daß er hier mit dem Vulgatatext seiner Vorlage confortabatur259 gelesen haben will. Auch zu dieser Stelle verhalten sich die bisherigen Editionen widersprüchlich. Während A . H . H o f f m a n n von Fallersleben 260 conroborabatur und als von der H a n d des Glossators confortabatur angibt, fehlt die Korrektur forta des Glossators bei A. Holder 2 6 1 ganz. Bei E. Steinmeyer 262 und U. Daab 263 wird forta conroborabatur übergeschrieben und in den Anmerkungen auf confortabatur der Vulgata verwiesen. Besonders aufschlußreich sind die weiteren vom Glossator vorgenommenen Korrekturen, da sich an ihnen die Vorgehensweise des Glossators einerseits und die bisher unzureichende Editionslage andererseits deutlich ablesen lassen. Zwischen Zeile 23 und 24 des lateinischen Grundtextes von fol. l r b findet sich von der H a n d des Glossators die Eintragung discriblbi, wobei der letzte beschnittene Buchstabe nur noch teilweise erkennbar ist. Da das Wort nicht glossiert ist, bleibt es in den Editionen von A . H . H o f f m a n n von Fallersleben und E.Steinmeyer unberücksichtigt. U . D a a b 265 aber ergänzt das W o r t zu discri[ptio] und führt dazu in einer Anmerkung weiter aus, es stünde unter um von edictum. Das bleibt auch bei E.A.Ebbinghaus unwidersprochen und erscheint auch entsprechend im Althochdeutschen Lesebuch 266 . U . D a a b 267 faßt discri[ptio] offensichtlich als zusätzlichen Eintrag des Glossators zu lat. edictum auf und liest gegen A. H . H o f f m a n n von Fallersleben 268 und E. Steinmeyer 269 , die hierzu übereinstimmend lediglich edictum und kechuuit, nicht aber discri[ptio] bieten, edictum discriptio kechuuit, so daß der lateinische Text jetzt fortlaufend bei ihr Factum est autem in die I bus Ulis exiit edictum discriptio I a caesare agusto ut uniuersus orbis pro\ fiterentur censum om I nes per urbe m terrae lautet. Die Lesung und Stellung von angeblichem discri[ptio], aber auch der von U . D a a b 270 zu dieser Stelle insgesamt hergestellte Text ist aus vielfa259 "« Fol. l r b , Z. 18 zu Lc 1,80. N o u u m Testamentum, I, Lc 1,80 (S.315). 261 Z D A . 3 (1843) S.461 zu Lc 1, 80 . Germania 21 (1876) S.334, Z.2. 262 StSG. I, 730,1 f. und A. 1. 265 Drei Reichenauer Denkmäler, S.6 und A.3. 264 Fol. l r b , Z. 24 zu Lc 2,1. " s Drei Reichenauer Denkmäler, S.6 und A. 10. 2 " W . B r a u n e - E . A . E b b i n g h a u s , Althochdeutsches Lesebuch, S.4, Nr. 1,5, Z . 2 zu Lc 2,1. 2 " Drei Reichenauer Denkmäler, S.6 und A. 10. 268 Z D A . 3 (1843) S.461 zu L c 2 , l . 2 " StSG. I, 730,8. 270 Drei Reichenauer Denkmäler, S.6. S. auch W. Braune - E. A. Ebbinghaus, Althochdeutsches Lesebuch, S.4, Nr. I, 5, Z. 1 - 5 zu Lc 2,1.

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V o r g e h e n s w e i s e des G l o s s a t o r s

chen Gründen abzulehnen und entspricht nicht den Intentionen des Glossators. In der Handschrift ist nach dem zweiten i von discri eindeutig noch der Schaft eines abgeschnittenen Buchstabens erkennbar, der ohne allen Zweifel auf Oberlänge und nicht auf Unterlänge, wie sie in ρ von discri[ptio] vorliegen müßte, hinweist. Tatsächlich ist discrib zu lesen, das dann zu discrib[eretur] zu ergänzen ist. Auf die so vorzunehmende Vervollständigung des Wortes und des Textes insgesamt weist im übrigen auch die Vulgata, die hierzu folgenden Normaltext bietet: Factum est autem in diebus Ulis exiit edictum a caesare augusto ut describeretur uniuersus orbis171. Gemäß dem als Vorlage zugrundezulegenden Bibeltypus ist dabei durchaus die von der H a n d des Glossators stammende Variante discrib[eretur] statt describeretur272 anzunehmen. Zu edictum aber ist weder in der Vulgata noch in der Vetus Latina eine Variante belegt, die zu dieser Stelle auf ein anderes W o r t hinweist 273 . Die Lesung describeretur, statt in der Handschrift anzutreffendem discrib[eretur], findet sich im übrigen auch schon in der Edition von A. Holder 2 7 4 . Die Stellung und Lesung von discrib als discrib[eretur] wird aber auch so vom Glossator eindeutig ausgedrückt. Lat. discrib[eretur] steht nämlich nicht, wie U . D a a b 275 behauptet, unter um von edictum, was bedeutungslos und nur dem äußeren Anschein nach richtig ist, sondern über pr[o]17b von pr[o]\fiterentur. Der Glossator wollte damit zum Ausdruck bringen, daß profiterentur der Vetus Latina durch discriberetur nach der Vulgata zu ersetzen sei. Dabei hat er hier, wie in vielen anderen Fällen auch, auf die Anwendung von Tilgungspunkten oder ähnlichen Mitteln verzichtet. Dieser Verzicht wird dadurch möglich, daß der Glossator bereits auf andere Art und Weise den von ihm beabsichtigten Text deutlich gekennzeichnet hat. Die Korrektur des lateinischen Textes wird hier nämlich an genau der Stelle übergeschrieben, an der sie das W o r t des Grundtextes ersetzen soll. Diese und viele weitere Absichten des Glossators sind jedoch nicht nur bei U . D a a b , sondern auch in der Edition von A . H o l d e r nicht erkannt worden. So erlaubt auch der zur angeführten Stelle mitgeteilte Text dem Benutzer kein sachliches Bild der Art der Korrekturen und Glossierungen. A.Holder 2 7 7 gibt die Stelle folgendermaßen wieder: describeretur universus orbis ut pr(o) I fiterentur censum om I nes per urbe terrae I alliu umbiuurft 271 272 273 274 275 276 277

N o u u m Testamentum, I, Lc 2,1 (S.316). N o u u m Testamentum, I, Lc 2,1 (S.316). N o u u m Testamentum, I, Lc 2,1 (S.316); Itala, III, Lc 2,1 (S. 16). Germania 21 (1876) S.334, Z.4. Drei Reichenauer Denkmäler, S.6 und A. 10. Fol. l r b , Z. 24 zu Lc 2,1. Germania 21 (1876) S.334, Z . 4 f .

H e r s t e l l u n g des lateinischen T e x t e s

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Dabei macht A. H o l d e r durch verschiedene Schriftarten deutlich, daß das lateinische describeretur und universas orbis sowie das althochdeutsche alliu umbiuurft vom Glossator stammen. Der Eintrag des Korrektors und Glossators uniuersus orbis 2 7 8 alliu. umbi uurft findet sich am linken Innenrand der Spalte, wobei uniuersus orbis in H ö h e der Grundlinie von Zeile 24 zu stehen kommt, die aber mit dem o von Orbis beginnend dann so verlassen wird, daß bis zwischenzeilig unter a und c von a caesare279 steht. Damit wird im ganzen deutlich, daß es sich nicht um eine Randglossierung im engeren Sinne handelt, sondern daß der Glossator insgesamt den lateinischen Text discrib[eretur] uniuersus orbis mit d e r a l t h o c h d e u t s c h e n G l o s s i e r u n g alliu umbiuurft

z u lat. uniuersus Or-

bis herzustellen beabsichtigte. Der verbleibende Grundtext pr[o]\fiterentur censum om \ nes per urbe terrae 280 ist aber bewußt nicht glossiert worden. Das weist hier, in Verbindung mit der dann weiter unten erneut einsetzenden Glossierung, eindeutig darauf hin, daß der Glossator diese Zeilen als nicht zu seinem Text gehörig betrachtete und damit getilgt haben will. Die nächste Korrektur des Glossators findet sich zu professio281, dem, über dem ρ von professio beginnend, discriptio übergeschrieben ist, das dann mit nebengeschriebenem kescrip glossiert ist. Die Stellung von discriptio zeigt an, daß nach dem Willen des Glossators das W o r t professio der Vetus Latina durch discriptio nach der Vulgata zu ersetzen ist. Das althochdeutsche Interpretament kescrip bezieht sich völlig eindeutig nur auf discriptio und nicht auch auf professio, wie hier und in anderen Fällen alle bisherigen Editionen nahelegen 282. Die Graphie discriptio statt descriptio des Normaltextes der Vulgata 283 entspricht der anzunehmenden lateinischen Vorlage des Glossators wie auch schon vorgängiges discrib[eretur] statt describeretur. In Zeile 28 von fol. l r b wird dann vom Glossator lat. a zwischen dem t von est und dem ρ von praeside 284 übergeschrieben, so daß der ganze Text jetzt als est a praeside syri[ae]2Si aufzufassen ist. Das Syntagma a praeside wird dann in der Weise glossiert, daß a praeside neben dem der Zeile übergeschriebenen a beginnend bis zum abgeschnittenen Rand mit fona demu

ln

279 Fol. l r b , Z.24 zu L c 2 , 1 . Fol. l r b , Z.24 zu Lc 2,1. 281 Fol. l r b , Z . 2 4 - 2 6 zu Lc 2,1. Fol. l r b , Z.27 zu Lc 2,2. 282 A . H . H o f f m a n n von Fallersleben, Z D A . 3 (1843) S.461 zu L c 2 , 2 ; A.Holder, Germania 21 (1876) S. 334, Z.5; StSG. I, 730,14; Drei Reichenauer Denkmäler, S.6. S. auch W. Braune - E. A. Ebbinghaus, Althochdeutsches Lesebuch, S. 4, Nr. I, 5, Z. 6 zu Lc 2,2. 285 N o u u m Testamentum, I, Lc 2,2 (S.316). 284 Fol. l r b , Z. 28 zu Lc 2,2. 285 Zur Ergänzung von syri[ae] s. D. de Bruyne, RB.35 (1923) S.62 (Sp.2, Z.28). S. auch Itala, III, L c 2 , 2 (S.16). 280

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Vorgehensweise des Glossators

forakesa2Si glossiert ist, das als fona demu forakesa[ztin] zu ergänzen ist 287 . Das lat. syri[ae] ist unterzeilig mit dra siri glossiert, das am Rand ebenfalls beschnitten ist und als d(e)ra siri[aJ2SS zu verstehen ist. Das zweite i in siri[a] ist, gegen alle Editionen 2 8 9 und obwohl auch E.A.Ebbinghaus 2 9 0 in seinen Korrekturen zu U. Daab hierzu nichts vermerkt, eindeutig erkennbar. Am linken inneren Rand von fol. l r b findet sich in H ö h e der vorletzten Zeile des Grundtextes die Korrektur singuli291, dem althochdeutsches ainluze untergeschrieben ist. Die vorangehende Zeile des Grundtextes endet mit profeteren[tur]M1, während die vorletzte Zeile mit unusquisque 293 beginnt, dem singuli vom Glossator vorgeschrieben ist. D a ß hier unusquisque der Vetus Latina durch singuli der Vulgata zu ersetzen ist, wird vom Korrektor diesmal aber nicht nur durch Nichtglossierung, sondern vor allem durch Tilgungspunkte unter unusquisque deutlich gemacht, so daß der fortlaufende Text jetzt mit der Vulgata profeteren[tur] I singuli in suam [ci]I uitatem294 lautet. Dabei ist hier gegen den Normaltext der Vulgata 2 9 5 durchaus anzunehmen, d a ß auch die lateinische Vorlage des Glossators, ebenso wie der Grundtext der St. Pauler Lukasfragmente, profeterentur und nicht profiterentur auswies, da der der Lukasglossierung zugrundeliegende Text einem Bibeltypus angehört haben dürfte, der die Variante profeterentur bietet. Die im letzten Drittel von fol. l r b anzutreffenden und im vorangehenden behandelten Korrekturen sollen hier noch einmal im ganzen dargestellt werden, um so die Vorgehensweise des Glossators in einem größeren Zusammenhang einmal beispielhaft fassen zu können. Das Erscheinungsbild der letzten Zeilen dieser Spalte mit den ersten drei Versen des zweiten Kapitels des Lukasevangeliums sieht, so wie es nunmehr vorliegt, folgendermaßen aus 296: 286 287

Fol. l'b, Z.28 zu Lc 2,2. So schon A.Holder, Germania 21 (1876) S.334, zu Z.5. S. auch StSG. I, 730,17f. und

A.ll. 288 Zur Ergänzung zu siri[a] s. schon A.Holder, Germania 21 (1876) S.334, zu Z.5: sir(ia). S. dagegen W.Braune-E.A.Ebbinghaus, Althochdeutsches Lesebuch, S.4, Nr. 1,5, Z.7 zu Lc2,2: sirize. 289 A . H . H o f f m a n n von Fallersleben, ZDA.3 (1843) S.461 zu Lc2,2; A.Holder, Germania 21 (1876) S.334, Z.5; StSG. I, 730,17f.; Drei Reichenauer Denkmäler, S.7. 2.0 M L N . 8 0 (1965) S.481. S. aber W.Braune-E.A.Ebbinghaus, Althochdeutsches Lesebuch, S.4, Nr. I, 5, Z.7 zu Lc 2,2. 2.1 Fol. Tb, Z. 31 zu Lc 2,3. 2.2 F o l . l ' b , Z. 30 zu Lc 2,3. 2 " Fol.l'b, Z.31 zu Lc 2,3. 2,1 Fol.l'b, Z . 3 0 - 3 2 zu Lc2,3. 2.5 Nouum Testamentum, I, Lc 2,3 (S.316). 2.6 Fol. l'b, Z. 22-32 zu Lc 2,1-3. Zu den Lesungen im einzelnen s. die Edition. Zum Text der Vetus Latina s. vergleichend D. de Bruyne, RB.35 (1923) S.62 (Sp.2, Z.22-32). Itala, III, Lc 2,1-3. Zum Text der Vulgata s. Nouum Testamentum, I, Lc 2,1-3 (S.316). Zur althochdeutschen Glossierung s. A . H . H o f f m a n n von Fallersleben, Z D A . 3 (1843) S.461 zu Lc 2,1-3. A.Holder, Germania 21 (1876) S.334, Z.3-7; StSG. I, 730,7-24; Drei Reichenauer Denkmä-

H e r s t e l l u n g des lateinischen T e x t e s

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F A C T U M EST A U T E M I N D [ I E ] uzkeanc kechuuit BUS ILLIS E X I I T E D I C Τ U M h f keisure eruuirdikemu discrib A CAES ARE A G U S T O U T PR[0]

uniuersus o alliu. umbi r uurft bis

FITERENTUR CENSUM O M N E S P E R URBE T E R R A E deze discriptio. kescrip HAEC PROFESSIO

erist Ρ R I M [A]

a. fona demu forakesa FACTA EST PRAESIDE S Y R I [A E] uuortanaz dra siri C Y R I N O N Ò M I N E E T IBA[NT] keangu OMNES UT le daz.

PROFETEREN[TUR] sie fuarin

singuli U N U S Q U I S Q U E I N ainluze

SU AM in irò. r

[CI]

UITATEM Der hier wiedergegebene Textauszug findet sich in dieser Form in keiner der bisher erschienenen Editionen, deren Unzulänglichkeit im einzelnen gerade an diesem Beispiel gut sichtbar gemacht werden könnte. Dennoch bietet der vorgestellte Ausschnitt erst einen oberflächlichen Blick auf diese Textstelle. Das vom Glossator Intendierte wird damit noch nicht deutlich. Dem ermittelten Befund ist zunächst der Normaltext der Vulgata gegenüberzustellen, der folgendermaßen lautet 297 :

1er, S.6f. Dazu auch P.Piper, Lesebuch, S.8, Z. 12-17. H . G r ö c h e n i g - G . H ö d l - E . P a s c h e r , Katalog der Ausstellung, S.27; W . B r a u n e - E . A . E b b i n g h a u s , Althochdeutsches Lesebuch, S.4, Nr. I, 5, Z. 1-11 zu L c 2 , l - 3 . N o u u m Testamentum, I, Lc 2 , 1 - 3 (S.316). Die Zeileneinteilung wird nach der der St. Pauler Lukasglossierung ausgerichtet.

66

Vorgehensweise des Glossators

Factum est autem in die bus Ulis exiit edictum a caesare augusto ut describeretur uniuersus orbis haec descriptio prima, facta est praeside syriae quirino et ibant omnes ut profiterentur singuli in suam ci uitatem. Im Vergleich mit dem Normaltext der Vulgata ergibt sich eindeutig, d a ß auch der St. Pauler Lukasglossator grundsätzlich einen Vulgatatext hat herstellen wollen. D e r vom Glossator beabsichtigte lateinische T e x t ist in Verbindung mit der althochdeutschen Glossierung jetzt in folgender Weise aufzufassen 298: FACTUM EST AUTEM IN D[IE]BUS ILLIS E X I I T EDICTUM uzkeanc kechuuit A CAESARE A G U S T O U T discrib[eretur] f(ona) kheisure eruuirdikemu uniuersus orbis alliu umbiuurft H A E C discriptio P R I M [ A ] deze kescrip erist FACTA EST a PRAESIDE SYRI[AE] uuortanaz f o n a demu forakesa[ztin] d(e)ra siri[a] CYRINO E T IBA[NT] keangu[n] OMNES UT PROFETEREN[TUR] (al)le daz sie fuarin singuli I N S U A M [CI]ainluze in iro (pu)r[uc] UITATEM Der so hergestellte T e x t vermittelt ein klares Bild von den Absichten des Glossators und seiner hier weitgehend interlinearversionsartigen Glossierung. A n h a n d des f ü r den vorgestellten Textausschnitt gewonnenen äußeren Erscheinungsbildes soll hier zusammenfassend nochmals kurz verdeutlicht werden, wie der Glossator den von ihm intendierten T e x t herzustellen bestrebt ist. Dabei zeigt sich eindeutig, d a ß sich gerade im schein2,8

Dazu fol. l r b , Z.22-32 zu L c 2 , l - 3 .

Herstellung des lateinischen Textes

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bar Beliebigen und in den Abweichungen die vom Glossator angewandten Prinzipien bestätigen lassen und sogar weitere Rückschlüsse auf den Prozeß der Entstehung dieser Glossierung erlauben. In den Eintragungen discrib[eretur]1'>'>, discriptio 300 und α 301 erweist sich nämlich das Prinzip des Glossators, die Korrekturen zum lateinischen Text der jeweiligen Zeile überzuschreiben und durch den Einsatz der jeweiligen Wörter die Stellung dieser Korrekturen im lateinischen Text eindeutig zu kennzeichnen. Eine ausdrückliche Tilgung der zu ersetzenden Wörter in der Fassung der Vetus Latina wird damit überflüssig. Die beiden, äußerlich betrachtet, am Rand stehenden Korrekturen uniuersus orbis302 und singuli 303 sind nahtlos in den laufenden Text einzuordnen. Das wird vom Glossator ebenfalls durch die Stellung dieser nur scheinbaren Randglossen deutlich gemacht. Ein weiteres Grundprinzip des Glossators, nämlich die althochdeutsche Glossierung den lateinischen Wörtern unterzuschreiben, wird in dem angeführten Textausschnitt aber nur begrenzt sichtbar. Die scheinbaren Abweichungen lassen sich aber im einzelnen durchaus erklären. Die über der Zeile erfolgte Glossierung mit uzkeanc und kechuuit zu exiit und edictumi04 ist durch die Korrektur discrib[eretur]i0i bedingt, die zuerst erfolgt sein muß, so daß für kechuuit und damit dann auch f ü r uzkeanc eine unterzeilige Glossierung nicht mehr möglich war. Das gilt dann auch f ü r die weitere Glossierung. Im Falle von uniuersus orbis ragt bis von orbis so in die Zeile hinein, daß eine unterzeilige Glossierung des lat. a durch f , das als f(ona) aufzulösen ist, nicht mehr möglich war, so daß dann das gesamte Syntagma f(ona) kheisure eruuirdikemu zu lat. a caesare agusto 306 über der Zeile eingetragen worden ist. Die nächste über der Zeile vorgenommene Glossierung mit den althochdeutschen Wörtern deze und erist dürfte dann durch die Korrektur discriptio veranlaßt worden sein, dem der Glossator, hier wie in einer Reihe von weiteren Fällen, das althochdeutsche Interpretament unmittelbar nebengeschrieben hat. Damit wird die Glossierung discriptio. kescrip 307 in ihren Bezügen noch klarer hervorgehoben. Ähnlich verfährt der Glossator dann auch bei der Korrektur a z\x a praeside, indem er ebenfalls über der Zeile unmittelbar neben a das Syntagma verdeutscht und mit fona demu forakesa[ztin/i0S wiedergibt. Die Glossierung des nachfolgenden syri[ae] in a praeside syri[ae] durch d(e)ra siri[a]im, die als Fortsetzung von fona demu forakesa[ztin] zu verstehen ist, ist dann aber unterzeilig unmittelbar unter syri[ae] eingetragen. Jedoch wäre hier auch aus Platzgründen ein anderes Verfahren kaum möglich gewesen. Allerdings ist auch vorangehendes Fol. l r b , Fol. l r b, 501 Fol. l r b, 30S Fol. l r b, 3 668 beziehungsweise t> 669, die in über und (u)ber aufzulösen sind, sicher bezeugt. Darüber hinaus ließ sich jetzt noch resthaft ein weiteres t> oder [u]ì> ermitteln 670 . Vollständig ausgeschrieben ist die Präposition über in den St. Pauler Lukasglossen nicht belegt 671 . Die Abkürzung t für -ier ist einmal in t 672 für (mua)ter und einmal in sprecant671 für sprecanter anzutreffen. Darüber hinaus begegnet t für -ter noch häufiger in after. Das Wort ist in den St. Pauler Lukasglossen insgesamt achtmal bezeugt 674 . Ahd. after erscheint einmal in der Form λ/7675 zu lat. postquam, je dreimal als ter und Jb7b zu j a t secundum 677 und einmal ausgeschrieben after678 zu lat. post. Sowohl für aft und t wie für ter können im ganzen keine Platzgründe entscheidend sein. Das läßt sich in einigen Fällen sogar eindeutig nachweisen 679 . Auffallend ist die Verteilung der verschiedenen Graphien zu after in Verbindung mit dem lateinischen Lemma. So ist af in aft zu lat. post-

F o l . r b , Z.2 zu Lc 2,12. «" Fol.2 r a, Z.5, 7 zu 1 x 2 , 2 1 . Fol.2 r a, Z. 17 zu Lc2,23. Fol.2 v b, Z.6 zu 1 x 2 , 4 4 . 444 Fol. 2V b, Z. 6 zu Lc 2,44. } oder (dan)ta zu lat. quia 694 jeweils gute Gründe anführen. Von der Wortbedeutung her ist keine eindeutige Lösung möglich, da danta wie uuanta durchaus mit ,denn' übersetzt werden kann 6 9 5 . Die St.Pauler Lukasglossen selbst bieten ebenfalls keine weiteren Entscheidungsmöglichkeiten. Die Buchstabenfolge ta erscheint noch zweimal zu lat. quiaMt, so daß sich auch hier nur erneut die Frage nach der Ergänzung (uuan)ta oder (dan)ta stellt. Aufgrund der Ubersetzung von lat. quia durch danta in zeitlich und räumlich den St. Pauler Lukasglossierungen benachbarten althochdeutschen Denkmälern 697 ist der von U . D a a b 6 9 8 vorgeschlagenen Ergänzung (dan)ta jedoch der Vorzug zu geben. Die teilweise bereits angeführte Buchstabenfolge ter bleibt in der St. Pauler Lukasglossierung nicht auf (af)ter beschränkt. Vielmehr erscheint 687

Fol. l r a , Z. 14 zu Lc 1,68. Ζ DA. 3 (1843) S.460 zu Lc 1,68. 689 Germania 21 (1876) S.333 zu Z . 6 f . StSG. I, 7 2 9 , 3 2 - 3 4 und A.26, 27, 29. Drei Reichenauer Denkmäler, S.3 und A. 11, 12, 14. 6,2 Eine Variante feci statt fecit zu Lc 1,68 findet sich sonst weder im Text der Vetus Latina noch der Vulgata. Dazu Itala, III, Lc 1,68 (S. 13). N o u u m Testamentum, I, Lc 1,68 (S. 314). Zu (uuan)ta statt (huuan)ta s. C.T.Stewart, Grammatische Darstellung, § 8 6 d , S. 30. 6.4 Zur Ubersetzung von lat. quia s. auch G. Köhler, Lateinisch-germanistisches Lexikon, S. 352. 6.5 SchW. S. 25 (thanta), S.221 (want(a)1). v r '"Fol. l a , Z. 13 zu L c 2 , 7 ; f o l . 2 b , Z. 12 zu L c 2 , 3 0 . 6,7 Dazu Drei Reichenauer Denkmäler, S. 105 (danta). KFW. II, Sp. 163-165 (thanta)·, SchW. S.25 (thanta). " 8 Drei Reichenauer Denkmäler, S.3 und A. 11, S.8 und A. 17, S. 18 und A.22. 688

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Kürzungen althochdeutscher Wörter

ter noch als (reh)terb99 zu lat. iustus, als (mua)te[r]7°° zu lat. mater und als (fa)ter7ai zu lat. pat, das als pater aufzulösen ist. Das Wort (mua)ter ist in den St. Pauler Lukasglossen daneben auch in der Form t zu lat. mater702 noch einmal bezeugt. Somit sind also in den St. Pauler Lukasfragmenten t für (af)ter wie f ü r (mua)ter und ter sogar f ü r (af)ter; (reh)ter, (mua)ter und (fa)ter anzutreffen. Dennoch ist im Einzelfall die Eindeutigkeit der zu ergänzenden althochdeutschen Wörter jeweils gegeben. Soweit der St. Pauler Lukasglossator von der Möglichkeit der Abkürzungen, Suspensionen und Kürzungen von Wörtern Gebrauch macht, lassen sich auch hierbei bestimmte Grundprinzipien des Glossators erkennen. Die Eindeutigkeit der zu ergänzenden Wörter wird zum einen dadurch gesichert, daß der St. Pauler Lukasglossator den Gebrauch von Suspensionen in aller Regel auf solche Wörter beschränkt, die man als einfache und gebräuchliche Wörter bezeichnen könnte. Zum anderen aber wird die Identifizierung der Wörter vor allem durch die Eindeutigkeit des Bezugs zum lateinischen Lemma und über den jeweiligen Kontext hergestellt. Eine Verwechslung zwischen (af)ter zu einem lateinischen Lemma secundum und (mua)ter zu einem lateinischen Lemma mater oder von (reh)ter zu lat. iustus und (fa)ter zu lat. pater ist damit ausgeschlossen. Das hier Festgestellte gilt im übrigen auch f ü r die angeführten Ergänzungen zu dreimaligem ta in einer einzigen Zeile zu drei verschiedenen Wörtern. Wenn auch die Editionen hierzu unterschiedliche Lösungsvorschläge bieten, so muß doch davon ausgegangen werden, daß dem St. Pauler Lukasglossator sowie einem möglichen zeitgleichen Leser im Nachvollzug der Glossierung die Auflösung der Suspensionen nicht fraglich war. Wörter wie (uuiso)ta, das lediglich als ta erscheint, gehören bereits zu den Wörtern, die vom St. Pauler Lukasglossator in der Regel nicht unvollständig mitgeteilt werden. Da die Endsilbe ta in Verbindung mit dem lateinischen Lemma uisetauit jedoch kaum eine andere Auflösung als (uuiso)ta erlaubt 7 0 3 , ist auch hier die Eindeutigkeit der Ergänzung gegeben. Neben der Silbe ter, die in der St. Pauler Lukasglossierung zu vier verschiedenen Wörtern erscheint, und dem bereits behandelten Buchstaben t sowie der Silbe ta, die jeweils zu drei verschiedenen Wörtern zu ergänzen sind, begegnen noch die Silben tan, nes und les, die ebenfalls in dreifacher Weise aufgelöst werden müssen.

Fol. 2 r a, Z. 27 zu Lc2,25. S. auch StSG. I, 733,52 und A.27. Fol. 2 r b, Z. 19 zu Lc 2,33. S. auch StSG. I, 734,51 und A.44; r in te[r] ist durch Blattschnitt verlorengegangen. 701 Fol.2 v b, Z.22 zu Lc 2,48. S. auch StSG. I, 737,12 und A.9. 702 Fol. 2 r b, Z. 20 zu Lc2,48. 703 S. auch G. Köhler, Lateinisch-germanistisches Lexikon, S.461 (visitare). 700

Allgemeine Prinzipien

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Die Buchstabenfolge tan ist insgesamt fünfmal für (ke)tan zum Partizip Perfekt Passiv von lat. facere anzutreffen 704 . Die Silbe tan als (co)tan zu lat. deum erscheint insgesamt dreimal 705 , während tan als (rih)tan zu lat. ad dirigen[dos] einmal in der St.Pauler Lukasglossierung bezeugt ist 7 0 6 . Die Silbe nes steht viermal für (trohti)nes zu domìni 707 und je einmal für (mi)nes zu lat. mei 708 und für (di)nes zu lat. tue 709 , wobei sich hier der Unterschied im Genus aus dem jeweiligen Bezugswort - nämlich plebis tue im Lateinischen und d(e)s (fol)ches (di)nes im Althochdeutschen - ergibt. Auch in diesen Fällen zeigt sich, daß durch die Einfachheit der althochdeutschen Wörter und durch den Bezug zum lateinischen Lemma die Eindeutigkeit der Auflösungen jederzeit gegeben ist. Dagegen kann im Falle der Ergänzungen zu Íes nur bei les. zu (nal)les zu lat. non710 von einem einfachen Wort die Rede sein. Die Eindeutigkeit der Auflösungen (israhe)les7n und (fanue)les712 wird aber vom Glossator auf andere Art zusätzlich gesichert. Der St. Pauler Lukasglossator setzt nämlich das / von les zwischen e und / von israhel des Grundtextes 713 , womit die Art der Beziehung zwischen les und israhel eindeutig gesichert ist. Ähnlich verfährt der Glossator dann auch bei (fanue)les, indem er die Oberlänge des / von les. unmittelbar in den zweiten Schaft des u von fanuel hineinschreibt 714 . Die Ergänzung (fanue)les ist in der Lesung wie in der Vervollständigung des Wortes sicher. Der Glossator hat hier / von les. in fanuel hineingeschrieben, um so einen klaren Bezug von les. und fanuel herzustellen. Aufgrund der Korrektur serat zu processa715 des Grundtextes konnte der Glossator les. jedoch nicht weiter nach rechts versetzen. Der St. Pauler Lukasglossator macht also durch Stellung und Art der Eintragung der Buchstaben und Buchstabenfolgen der unvollständig mitgeteilten althochdeutschen Wörter insgesamt deutlich, wie die Bezüge im einzelnen zu verstehen und die Wörter zu ergänzen sind. So sind, wie die Beispiele zeigen, die Buchstaben und Buchstabenfolgen solcher Wörter, 704 Fol. l r a , Z. 2 zu Lc 1,65; fol. l v a, Z. 8 zu Lc 2,6; fol. l v b, Z.4 zu Lc 2,13; fol. l v b , Z. 16 zu Lc 2,15; fol.2 v b, Z. 10 zu Lc2,46. 705 Fol. l v b , Z.6 zu Lc 2,13; f o l . T b , Z.32 zu Lc2,20; fol.2 r b, Z.9 zu Lc2,28. 706 Fol. l r b , Z. 15 zu Lc 1,79. 707 Fol. l'a, Z.9 zu Lc 1,66; fol. l v a, Z.20 zu Lc2,9; fol.2 r a, Z. 16 zu Lc 2,23; fol.2 v a, Z. 16 zu Lc 2,39. 708 Fol. 2 v b, Z. 27 zu Lc 2,49. Fol. 2 r b, Z. 18 zu Lc 2,32. 710 Fol. 2 r a, Z. 32 zu Lc 2,26. Ein weiteres von U. Daab, Drei Reichenauer Denkmäler, S. 8 und A. 18 und S. 167 (nalles), .entdecktes' 1 für nalles läßt sich nicht ausmachen. Dazu der textkritische Apparat der Edition zu fol.l v a, Z. 14 zu L c 2 , 7 . Dazu auch E.A.Ebbinghaus, MLN. 80 (1965) S.481. 711 Fol. 2 r a, Z. 29 zu Lc 2,25. 712 Fol. 2 v a, Z.2 zu Lc2,36. 713 Fol.2 r a, Z.29 zu Lc2,25. 714 Fol.2 v a, Z.2 zu Lc2,36. 7 l i Fol. 2 T a, Z.3 zu Lc2,36.

116

Kürzungen althochdeutscher Wörter

bei denen der Wortanfang suspendiert ist, in der Regel auch gegen Ende des jeweiligen lateinischen Lemmas untergeschrieben. Durch dieses Verfahren werden die unvollständig mitgeteilten Wörter häufig bereits als solche sichtbar gemacht. Den Buchstaben und Buchstabenfolgen gelegentlich beigegebene Punkte, wie etwa in les.716 zu (fanue)les, oder umgebende Punkte, wie es am auffallendsten bei .s. f ü r (uua)s zu beobachten ist, sind insgesamt nicht konstitutiv f ü r das vom St. Pauler Lukasglossator angewandte System von Suspensionen und Kürzungen, soweit sie überhaupt hiermit in Zusammenhang zu bringen sind. Darüber hinaus gilt es festzuhalten, daß im ganzen gesehen, bis auf wenige Einzelfälle, letztlich keine Platzgründe f ü r die Suspension oder Nichtsuspension eines Wortes entscheidend sind. Die zahlenmäßig bei weitem überwiegende Art der Suspension althochdeutscher Wörter durch den St. Pauler Lukasglossator bezieht sich auf die Auslassung der Wortanfänge. Dabei werden in der Regel nur der letzte Buchstabe, die letzte Silbe oder die letzten Silben eines Wortes mitgeteilt. Das Verfahren der Suspension, das in rund einhundertfünfzig Fällen angewandt worden ist, ist im ganzen klar geregelt. 2. Endkürzung in einsilbigen Wörtern In einsilbigen Wörtern erscheint, soweit sie nicht vollständig ausgeschrieben sind, lediglich der letzte Buchstabe 717 . Hierzu sind die insgesamt nicht sehr zahlreichen Fälle wie beispielsweise (ta)c718, (joi/Jc 719 , (uua)s 720, (ma)n721, (di)h722 und (mi)h723 oder die bereits behandelten (mi)t, (uuor)t und (han)t zu stellen. Vokalischer Auslaut in einem einsilbigen suspendierten W o r t ist nur in (de)a zu beobachten, das insgesamt zweimal in dieser Form a zu lat. qui bezeugt ist 724 . Die Lesung a statt d zu lat. qui ab aeo72i ist sicher 726 , so daß das Syntagma in (de)a f(o)na imu und nicht mit den älteren Editionen 7 2 7 in d(ea) f(o)na imu aufzulösen ist 728 . Im übrigen tritt eine SuspenFol.2 v a, Z. 2 zu Lc2,36. Dazu auch C.T.Stewart, Grammatische Darstellung, § 8, S.X. S. auch U.Daab, Studien, S. 50. 718 F o l . r b , Z.20 zu Lc 1,80. 7 " Fol.2 r b, Z.10 zu Lc 2,29. 720 Fol.2 r a, Z.7 zu Lc2,21; fol.2 r a, Z.21 zu 1 x 2 , 2 4 ; fol.2 v a, Ζ. 1 zu Lc2,36; fol.2 v a, Z.22 zu Lc 2,40; fol.2 v a, Z.26 zu Lc2,42; fol.2 v b, Z. 30 zu Lc2,50. 721 Fol.2 r a, Z.24 zu Lc2,25; fol.2 r a, Z.26 zu Lc2,25. 722 Fol.2 v b, Z. 24 zu Lc 2,48. 725 Fol. 2 v b, Z. 27 zu Lc2,49. 724 Fol. l r a, Z.20 zu Lc 1,70; fol. l v b, Z.24 zu Lc2,18. 725 Fol. l r a, Z.20 zu Lc 1,70. 726 Dazu auch E.A.Ebbinghaus, MLN. 80 (1965) S.480. S. auch Drei Reichenauer Denkmäler, S. 4 (dort aber im Text unkorrekt a. statt a). 727 Dazu A . H . H o f f m a n n von Fallersleben, ZDA. 3 (1843) S.460f. zu Lc 1,70. A.Holder, Germania 21 (1876) S.333, Z.9; StSG. I, 729,38-40 und A.33-35. 717

E n d k ü r z u n g in mehrsilbigen W ö r t e r n

117

sion des Wortendes des ursprünglichen Demonstrativpronomens in der St. Pauler Lukasglossierung auch in keinem anderen Falle auf. Neben einmaligem (de)r7V> erscheint das ursprüngliche Demonstrativpronomen entweder in der Regel in ausgeschriebener Form oder aber unter Auslassung des Vokals e 730. Zu der stets suspendierten Form der 3. Person Singular Indikativ Präteritum zu chuuedan erscheint unter Einschluß zweier Fehlglossierungen 7 3 1 insgesamt sechsmal die Form (chuua)dh 732, wobei dh in den Formen dh, dh. und .dh. anzutreffen ist. Dem steht einmaliges d. in (chuua)d7ii gegenüber. Die Schreibung dh durchbricht grundsätzlich nicht das Prinzip des Glossators, bei anfanghaft suspendierten einsilbigen Wörtern nur den letzten Buchstaben beziehungsweise Laut auszuschreiben, da dh in (chuua)dh als lautliche Einheit zu betrachten ist. Diese Regel trifft auch f ü r die auf Mehrfachkonsonanz schließenden Wörter (uuor)t und (han)t zu. Abweichend verhält sich nur einmaliges unmittelbar zu Beginn der St. Pauler Lukasglossierung auftretendes (uua)rdh7}4. Hierbei könnte aber auch die bewußte Unterscheidung zu dh in (chuua)dh eine Rolle gespielt haben. Auffallend und abweichend ist darüber hinaus nur noch ar71i zu dem Lemma iurauit. Die Graphie ar, die vollständig zu (suu)ar zu ergänzen ist, hängt hier wohl in irgendeiner Form mit dem Diphthong ua zusammen. Jedenfalls läßt sich beim St. Pauler Lukasglossator auch eine anderweitig noch anzuführende auffallende Behandlung von Diphthongen, insbesondere des Diphthongs iu, feststellen.

3. Endkürzung in mehrsilbigen Wörtern Bei allen mehrsilbigen althochdeutschen Wörtern, deren Wortanfang suspendiert ist, gilt beim St. Pauler Lukasglossator fast durchgängig das Prinzip, nur die letzte Silbe mitzuteilen. Musterbeispiele f ü r die insgesamt zahlreichen Fälle 736 sind hier etwa (ta)ga7}7, (co)te7is, (na)mo739 oder auch (uui)han 740. 728 Die Angabe bei C.T.Stewart, Grammatische Darstellung, §81, S.28: (1 mal d(ea)) ist falsch. Diese Angabe steht auch im Widerspruch zu (de)a (§ 8, S.X). Korrekt wäre nunmehr:

(2 mal (de)a). Fol. l v a , 2 . 3 0 zu Lc 2,11. Dazu auch C.T.Stewart, Grammatische Darstellung, § 81, S.28. 731 Fol.2 r b, Z . 2 zu Lc 2,27; fol.2 v b, Z.32 zu Lc2,51. 732 Außer den beiden Fehlglossierungen noch f o l . l v a , Z.24 zu Lc2,10. Fol.2 r b, Z . 9 zu Lc 2,28; f o l . 2 r b , Z.23 zu L c 2 , 3 4 ; fol.2 v b, Z.24 zu Lc2,49. 733 Fol. 2 v b, Z.20 zu Lc 2,48. 734 Fol. l r a , Z . 2 zu Lc 1,65. 735 Fol. l r a , Z.28 zu Lc 1,73. 736 Dazu auch C.T.Stewart, Grammatische Darstellung, § 8, S.X. S. auch U . D a a b , Studien, S. 50. 737 Fol. T a , Z . 9 zu Lc 2,6; f o l . 2 r a , Z . 4 zu Lc 2,21; f o l . 2 r a , Z. 10 zu Lc 2,22. 730

118

Kürzungen althochdeutscher Wörter

In den mehr als zweisilbigen suspendierten althochdeutschen Wörtern gilt grundsätzlich dasselbe Prinzip, nur die letzte Silbe des jeweiligen W o r tes anzugeben. Das trifft insbesondere dann zu, wenn die Ergänzung des Wortes als solche eindeutig ist und auch sonst, beispielsweise im flexivischen Bereich des Althochdeutschen, keine anderweitigen Mißverständnisse auftreten können. Das wird etwa an (kescri)ban ist zu lat. scriptum est7ii besonders deutlich. Weitere eindeutige Beispiele sind hierzu auch (tiuri)da7i2 und (trohti)nes. In einigen Fällen beschränkt sich der St. Pauler Lukasglossator jedoch nicht auf die Mitteilung der letzten Silbe. In solchen Fällen, in denen sich Mißverständnisse einstellen könnten, gibt der Glossator bei den mehr als zweisilbigen Wörtern die beiden letzten Silben an, so etwa bei ( p u ) r i k i U i , (uui)hemu7U und (uun)trontiu 745. Das Silbenprinzip ist f ü r den St. Pauler Lukasglossator die eindeutige Grundlage f ü r die Suspension der zweisilbigen und der mehr als zweisilbigen Wörter. Dabei liegt die Silbengrenze bei einfachem Konsonant vor diesem Konsonanten, wie die angeführten Beispiele eindeutig zeigen. Bei Mehrfachkonsonanz tritt die Silbengrenze zwischen die Konsonanten, so etwa in (uun)trontiu. Die Zahl der Silben spielt dabei keine Rolle. Beispiele f ü r die Silbengrenze bei Mehrfachkonsonanz liegen unter anderem in folgenden Wörtern vor: (hir)te 746, (herjzin 747, (troh)tin 748 und (fol)ches74- c f M l l A n i l u M ·

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Edition Vorbemerkungen Die Edition der St. Pauler Lukasglossen wird in der Form einer Synopse in zweifacher Gestalt dargeboten. Die linke Seite gibt in einer Art diplomatischem Abdruck Zeile für Zeile und Spalte für Spalte den vollständigen Text der St. Pauler Lukasglossen wieder, so wie er sich auf dem erhaltenen Pergamentdoppelblatt nunmehr darstellt. Dieser Wiedergabe steht auf der rechten Seite zeilengetreu ein vereinfachter und vereinheitlichter lateinisch-althochdeutscher Text gegenüber, der sich unter Berücksichtigung der vom St. Pauler Lukasglossator vorgenommenen Tilgungen, Korrekturen und Ergänzungen sowie der Vervollständigung der unvollständig mitgeteilten oder späterhin beschnittenen Wörter und Wortteile ergibt. Sehr verkürzend und vereinfachend ausgedrückt bietet der Text der linken Seite die unrevidierte Uberlieferung der St. Pauler Lukasglossen, während der revidierte Text auf der rechten Seite im ganzen gesehen dem vom St. Pauler Lukasglossator intendierten Wollen entspricht. Diese Aussagen gelten jedoch nur mit erheblichen Einschränkungen. Der quasi diplomatischen Wiedergabe des überlieferten Textes auf der linken Seite der Editionen liegen nämlich bereits zahlreiche editorische Entscheidungen zugrunde, die sich erst aus den nunmehr erkannten Absichten des St. Pauler Lukasglossators ergeben. Nur dadurch war die Lösung der bei fast jeder Zeile und bei fast jedem Wort sich neu stellenden Fragen der richtigen Zuordnung der Eintragungen des Glossators möglich. Aber auch bei klarer Erkenntnis der Absichten des St. Pauler Lukasglossators läßt sich der vielschichtige handschriftliche Befund in keinerlei Weise durch einen wie auch immer gearteten Abdruck exakt wiedergeben. Diesem Umstand trägt das beigegebene vollständige Faksimile Rechnung, das gleichzeitig die ständige Uberprüfung aller editorischen Entscheidungen ermöglicht. Dabei ist aber besonders darauf hinzuweisen, daß sich einige Lesungen im Faksimile zuweilen anders darstellen können als die Handschrift tatsächlich zeigt. Ebenso wie der Text der linken Seite also nur mit Einschränkungen die Handschrift widerspiegeln kann, so entspricht auch der Text der rechten Seite nur bedingt den vollen Absichten des St. Pauler Lukasglossators. Das gilt für den lateinischen Text ebenso wie für den althochdeutschen. Für den lateinischen Bibeltext ist zu betonen, daß der hergestellte Text nicht ohne weiteres mit der lateinischen Vorlage des St. Pauler Lukasglossators identisch ist. Das trifft insbesondere für diejenigen lateinischen Textpassa-

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Edition

gen zu, die nicht ins Althochdeutsche übertragen worden sind. In Einzelheiten gilt das aber auch für diejenigen lateinischen Textteile, die im ganzen gesehen durchaus bearbeitet worden sind. Aber auch der hergestellte althochdeutsche Text entspricht nicht in allen Fällen dem ganzen Wollen des St. Pauler Lukasglossators. So ist insbesondere bei den meisten Kleinwörtern bewußt auf eine althochdeutsche Ubersetzung verzichtet worden. Auch die in der Handschrift anzutreffenden und im revidierten Text beibehaltenen scheinbaren Doppelglossierungen und Wortwiederholungen spiegeln nicht in allen Fällen die tatsächlichen Intentionen des St. Pauler Lukasglossators wider. Die linke Seite der Edition enthält über den Textbefund hinaus noch je einen lateinischen und althochdeutschen textkritischen Apparat. Beide Apparate der linken Seite beziehen sich vorwiegend auf Probleme der Lesungen. Demgegenüber zielen die beiden Apparate der rechten Seite auf das Textverständnis in einem engeren Sinne. Die Einrichtung der Texte und Apparate der linken und der rechten Seite sind, insbesondere im Vergleich mit dem beigegebenden Faksimile, im ganzen aus sich selbst heraus verständlich. Dennoch soll im folgenden auf einige der angewandten Prinzipien besonders hingewiesen werden. In der diplomatischen Wiedergabe der St. Pauler Lukasglossen auf der linken Seite der Edition sind die versal gesetzten Wörter und Buchstaben auf den Grundtext zu beziehen, so wie er dem Glossator vorgegeben war. Alle nichtversal gesetzten Textpartien und Buchstaben spiegeln die Hand des St. Pauler Lukasglossators wider. Einzelne Sperrungen versal gesetzter Wörter oder Wortteile innerhalb einer Zeile entsprechen nicht dem Befund des im ganzen fortlaufend geschriebenen Grundtextes, sondern dienen lediglich dazu, einzelne der vom St. Pauler Lukasglossator eingetragenen Wörter oder Wortteile im Hinblick auf ihre Stellung und ihren Einsatz im Verhältnis zum Grundtext besser wiedergeben zu können. Zum leichteren Vergleich mit dem Bibeltext und den vorgängigen Editionen ist dem Text der Handschrift die jeweilige Verszahl der ersten beiden Kapitel des Lukasevangeliums hinzugefügt worden. Die Zahlen sind innerhalb der Zeile dem jeweiligen Vers vorangestellt. Um das äußere Erscheinungsbild der spaltenweisen Anordnung der St. Pauler Lukasglossen möglichst zu wahren, ist bei Ubereinstimmung von Versanfang und Zeilenanfang die Verszahl am Ende der vorangehenden Zeile verzeichnet worden. Darüber hinaus ist den Texten der linken und rechten Seite noch eine für jede Spalte durchgängige Zeilenzählung beigegeben, die auch in den textkritischen Apparaten aufgegriffen wird. Textverluste des lateinischen Grundtextes sind in eckigen Klammern ergänzt. Soweit bei den beschnittenen Rändern der Spalten noch sichere Reste von Buchstaben erkennbar waren, ist auf die besondere Kennzeichnung dieser Buchstaben verzichtet worden. Soweit hierbei größere Schwierigkeiten bei den Lesungen auftreten, sind diese aber im textkritischen Apparat behandelt worden.

Edition

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Im Unterschied zu den meist leicht und sicher ergänzbaren Wörtern des biblischen Grundtextes werden Textverluste der von der Hand des Glossators vorgenommenen lateinischen und althochdeutschen Eintragungen im Text der linken Seite nicht ergänzt. Die teils sehr unterschiedlichen Längen der Kürzungsstriche bei den Nomina Sacra lassen sich im Druck nicht exakt wiedergeben. Es ist deshalb vereinfachend so verfahren worden, daß nur über denjenigen Buchstaben der Kürzungsstrich verzeichnet wird, über denen er auch in der Handschrift in der ganzen Breite oder wenigstens zu weiten Teilen erscheint. Sämtliche Punkte des Grundtextes, die in der Handschrift meist in mittlerer Höhe stehen, sowie sämtliche vom Glossator gesetzten Punkte sind im Text der linken Seite der Edition einheitlich tief gestellt worden. Das geschieht nicht nur aus technischen Gründen. Vielmehr läßt sich die Höhe der vom Glossator in reichlichem Maße gesetzten Punkte oft nicht genauer bestimmen. Auch die sichere Identifizierung und Zuordnung dieser Punkte bereitet zum Teil erhebliche Schwierigkeiten. Soweit ein Punkt zwischen zwei Wörtern steht, ist er im Text der linken Seite in der Regel dem vorausgehenden Wort unmittelbar nachgestellt worden. Die vom Glossator gesetzten Tilgungspunkte werden möglichst in der in der Handschrift gegebenen Anordnung beibehalten. Jedoch sind auch hier aus technischen Gründen vereinzelt Abweichungen notwendig. Das gilt insbesondere in solchen Fällen, in denen der St. Pauler Lukasglossator die Tilgungspunkte nicht unter oder über Buchstaben und Wörtern vermerkt, sondern diese in die Schrift des Grundtextes hineinsetzt. Die Zusammenschreibung und Getrenntschreibung von Wörtern der Handschrift ist im Text der linken Seite in der Regel beibehalten worden. Größere Rasuren, soweit sie noch identifizierbar und nicht erneut überschrieben worden sind, werden nach Möglichkeit in den Text der linken Seite aufgenommen. Bei der Erstellung der gesamten Edition sind für die Lesungen, für die Herstellung der Texte und für die jeweiligen Apparate zum lateinischen und zum althochdeutschen Text der St. Pauler Lukasglossen die vorgängigen Editionen von A . H . H o f f m a n n von Fallersleben, A.Holder, E.Steinmeyer und U . D a a b sowie die Korrekturen von E.A.Ebbinghaus zu der Edition von U. Daab jeweils berücksichtigt worden. Für den lateinischen Text sind auch die Edition von D. de Bruyne und die einschlägigen Ausgaben der Vetus Latina, die aber nach dem Titel des maßgebenden Werkes mit I ( = Itala) abgekürzt wird, und der Vulgata in den Textfassungen, wie sie weiter unten genauer angegeben sind, herangezogen worden. Darüber hinaus ist selbstverständlich auch der weiteren Sekundärliteratur zu den St. Pauler Lukasglossen bei der Erstellung der Edition insgesamt Rechnung getragen worden. In den textkritischen Apparaten der Edition konnte die vollständige Heranziehung der vorgängigen Editionen und Literatur zu den St. Pauler Lukasglossen aber nur in einem sehr begrenzten Umfang direkten Nieder-

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Edition

schlag finden. Die zahlreichen Irrtümer der vorgängigen Ausgaben hätten die ohnehin schon umfangreichen Apparate um ein Vielfaches anschwellen lassen, ohne in der Sache weiteren Nutzen zu bringen. So ist beispielsweise auf fehlerhafte Stellungen und Abfolgen von Wörtern, wie sie insbesondere in den Editionen von A. Holder und U. Daab auftreten, grundsätzlich nicht eingegangen worden. In diesen und zahlreichen anderen Fällen stellt die vorliegende Ausgabe durch ihre Anlage im ganzen und in den Einzelheiten Fehllesungen und Irrtümer der vorgängigen Editionen stillschweigend richtig. Die textkritischen Apparate können nur eine notwendig beschränkte Auswahl der insgesamt strittigen Lesungen und Ergänzungen früherer Editionen bieten. Zudem lassen die unterschiedlichen Absichten und Anlagen der bisherigen Ausgaben der St. Pauler Lukasglossen in einigen Punkten eine direkte Vergleichbarkeit der Editionen nicht zu. So geht beispielsweise die Edition von A . H . H o f f m a n n von Fallersleben auf die sehr schwierige, oft nicht sicher entscheidbare Frage der Getrenntschreibung und Zusammenschreibung der althochdeutschen Wörter, der im althochdeutschen Apparat der linken Seite der vorliegenden Ausgabe besondere Aufmerksamkeit gewidmet wurde, nicht ein. Auch sind in einer ganzen Reihe von Fällen die lateinischen Lemmata in ihrer Graphie von A. H . H o f f m a n n von Fallersleben normalisiert worden. Die unterschiedliche Anlage der bisherigen Editionen bedingt dann auch, daß die Absicht des jeweiligen Editors o f t nur indirekt erschlossen werden kann. Das hat f ü r die textkritischen Apparate der vorliegenden Ausgabe zur Folge, daß gelegentlich eine vereinfachte oder veränderte Wiedergabe der früheren Editionen, vor allem im Hinblick auf den unterschiedlichen Schriftsatz, gewählt werden mußte. Der revidierte Text der rechten Seite bietet insbesondere die vom St. Pauler Lukasglossator beabsichtigte Abfolge der Wörter des lateinischen Bibeltextes und die eindeutige Zuordnung von lateinischem Lemma und althochdeutschem Interpretament. Die althochdeutschen Wörter sind, der grundsätzlichen Intention des Glossators entsprechend, unabhängig von dem Befund der Handschrift einheitlich unterzeilig zu ihren lateinischen Bezugswörtern gestellt worden. Von diesem Grundsatz wird lediglich in wenigen, besonders gelagerten und aus sich heraus verständlichen Fällen, wie etwa Textwiederholungen oder vom lateinischen Text abweichende Wortfolgen innerhalb eines althochdeutschen Syntagmas, abgegangen. Erstreckt sich ein lateinisches Lemma über das Zeilenende hinaus auch auf die nachfolgende Zeile, so erscheint in der Regel das althochdeutsche Interpretament als ganzes jeweils nur unter dem Wortteil, dem auch der Glossator das althochdeutsche Interpretament zugeordnet hat. Besondere Schwierigkeiten für die Edition bereiten die scheinbaren Doppelglossierungen und Wortwiederholungen. Wenn auch gelegentlich die Gründe für diese Vorgehensweise des Glossators deutlicher erkennbar sind, so bleiben doch auch genügend zweifelhafte oder vorläufig undurchschaubare Fälle übrig, bei denen sich keine klaren Entscheidungen anbie-

Edition

181

ten. Aus grundsätzlichen Erwägungen heraus ist deshalb bei Vorliegen von Mehrfachglossierungen auch im Text der rechten Seite, soweit der Glossator nicht eindeutig Rasuren vorgenommen hat, auf die Eliminierung einzelner Teile der Wortwiederholungen und Mehrfachglossierungen verzichtet worden. Beim Text der rechten Seite sind die meist durch Blattschnitt eingetretenen Verluste der vom Glossator eingetragenen lateinischen und althochdeutschen Wörter in eckigen Klammern ergänzt. In vereinzelten Fällen, die jeweils erläutert werden, treten die eckigen Klammern auch in anderer Funktion auf. Die vom Glossator bewußt unvollständig mitgeteilten althochdeutschen Wörter sind, unter Berücksichtigung der vorgängigen Editionen, in runden Klammern ergänzt. Abkürzungen werden im Text der rechten Seite grundsätzlich aufgelöst. Die ergänzten Buchstaben sind kursiv gesetzt. Korrekturen des Grundtextes und Korrekturen des Glossators sowie Eintragungen vor dem Zeilenanfang oder nach dem Zeilenende des Grundtextes sind in die Zeilen genommen. Auf die Wiedergabe von Punkten ist, außer in Verbindung mit Zahlen, grundsätzlich verzichtet worden. Die Getrenntschreibung und Zusammenschreibung regelt sich, anders als im Text der linken Seite, nach den jeweiligen Worteinheiten. Der lateinische Apparat der rechten Seite weist vorwiegend auf diejenigen Wörter und Textpassagen hin, bei denen sich zwischen dem Normaltext der Vulgata nach der Ausgabe von J. Wordsworth - H.J. White und dem vom Glossator aus dem Grundtext durch Tilgungen, Korrekturen und Ergänzungen hergestellten lateinischen Text Abweichungen ergeben. In diesen Fällen wird mit der Abkürzung Vulg. auf den entsprechenden Normaltext der Vulgata verwiesen. Das gilt auch bei lediglich graphischen Unterschieden, die zuweilen für die Konstituierung einer Textklasse aber von Wichtigkeit sein können. Vereinzelte geringfügige Abweichungen zwischen dem Vulgatatext der großen Ausgabe von J . Wordsworth - H . J . White und dem der kritischen Handausgabe der Württembergischen Bibelanstalt (Biblia Sacra) brauchten für die Zwecke dieser Edition nicht berücksichtigt zu werden. Der althochdeutsche Apparat der rechten Seite behandelt in der Hauptsache Probleme der Ergänzung der vom Glossator unvollständig mitgeteilten oder dem späteren Blattschnitt zum Opfer gefallenen Wörter. Darüber hinaus ist im althochdeutschen Apparat der rechten Seite in einigen Fällen aber auch Stellung bezogen worden zur richtigen Abfolge von Wörtern, zu gelegentlichen Fehlübersetzungen des Glossators und zu anderen Fragen, die in irgendeiner Weise das Textverständnis im engeren Sinne berühren. Überschneidungen der Aufgabenstellungen der linken und der rechten Textseite der Edition und ihrer Apparate sind aus den verschiedensten Gründen zuweilen unvermeidbar. Die Synopse der Edition ist insgesamt als eine Einheit zu sehen. Die rechte Seite der Edition setzt die linke Seite im-

182

Edition

mer voraus. Andererseits fördert die rechte Seite gerade auch in Einzelheiten das bessere Verständnis der linken Seite der Edition. Mit der vorliegenden Neuausgabe ergibt sich in. der Gesamtanlage wie in den Einzelheiten eine grundlegende Revision des Textes der St. Pauler Lukasglossen, wie aus dem genaueren Vergleich mit den vorgängigen Editionen unschwer ersichtlich wird. Besonders hinzuweisen ist hier darüber hinaus nur noch auf drei neue Glossen (Sp.2,31; 3 19; 7,28), die lediglich in geringfügigen Resten erhalten geblieben sind, und auf einige korrigierte Lesungen, die wohl zu Unrecht als althochdeutsche Wortbelege angesehen worden sind (Sp.2,18; 3,14; 6,21). Für die Apparate wurden die folgenden Abkürzungen verwandt: Β

= D. de Bruyne, Deux feuillets d'un texte préhiéronymien des Evangiles, RB. 35 (1923) S. 62-80

D

=

Ε

= Ε. Α. Ebbinghaus, Notes on the O H G Glosses of St. Paul, M L N . 80 (1965) S.479-485

Hn

= [A. H . ] Hoffmann [von Fallersleben], Althochdeutsche glossen aus S.Paul, ZDA. 3 (1843) S.460-467

Hr

= A. Holder, Die althochdeutschen Glossen zum Evangelium Lucae aus St. Paul, Germania 21 (1876) S. 332-338

/

= Itala. Das Neue Testament in altlateinischer Uberlieferung, nach den Handschriften herausgegeben von A. Jülicher, durchgesehen und zum Druck besorgt von W. Matzkow t und K. Aland, III. Lucas-Evangelium, 2.A. Berlin/New York 1976

St

= [E. Steinmeyer] E. Steinmeyer - E. Sievers, Die althochdeutschen Glossen, I, 1879, Nachdruck Dublin/Zürich 1968

Vulg.

= [ Vulgata ] N o u u m Testamentum Domini nostri Iesu Christi Latine secundum editionem Sancii Hieronymi, I. Q u a t t u o r euangelia, herausgegeben von J. Wordsworth - H.J. White, O x f o r d 1889-1898

[U. Daab], Drei Reichenauer Denkmäler der altalemannischen Frühzeit, herausgegeben von U. Daab, Altdeutsche Textbibliothek 57, Tübingen 1963

Text

184

Befund der Handschrift fol. l r a (Sp. 1) Z. 1-6

Lc 1,64 1

sprah uui hanti ET L O Q U E B A T U R

uui C BENEDIENS D M (65)

2

ET FACTUS EST T I M O R sup O M ub tan. rdh frahta forahta

3

NES UICINUS E O R U M ET sup alle kepurun. .irò b A omnia M O N T A N A IUDvEE alle alle, peracara. pergara dra. a.

4

5

DIuulgabantur HAEC UER kemarit run deisu

6

BA O M N I A (66) ET P O S U E R U N T om qui audierant t liu sazton alle. dea hör .ton. C

1 2

3 4

B E N E D I E N S ] N S als Ligatur. sup] I N Grundtext; vom Glossator in sup korrigiert; s ist I N vorgesetzt; I und erster Schaft von Ν zu u korrigiert; ρ an ersten Schaft von Ν anschließend; der Bogen von ρ durch zweiten Schaft von Ν begrenzt. sup] I N Grundtext; vom Glossator in sup korrigiert; I zu s, Ν zu u korrigiert; ρ an zweiten Schaft von Ν anschließend. omnia] U N I U E R S A Grundtext; auf U N I U vom Glossator omnia geschrieben; ERSA durchgestrichen; man vergleiche auch D E.

A 5

1

3 4

5

ITJD/EE] iudae'e Hr; iudaee Hn; Iudsee St; iudee Β D; iud'aee E. DIuulgabantur] D I F F A M A B A N T U R Grundtext; uulgabantur vom Glossator auf FFAMABANT geschrieben; über dem ersten F von D I F F A M A B A N T U R zwei Tilgungspunkte; erstes u von uulgabantur nur noch resthaft auszumachen; vom zweiten u nur zweiter Schaft deutlich; diffamabantur diuulgabantur Hn; diffamabantur ulgabantur Hr St; (diffamabantur) difulgabantur D. sprah] teilweise in den oberen Buchstabenteilen beschnitten; Lesung aber sicher. uui hanti uui] fehlt Hn ganz; Hr verweist auf diese Stelle nur mit Rasurzeichen; uuihanti uu St; uuihanti u u . . D; Lesung hier im ganzen in Anlehnung an St; durch Beschneidung nur noch geringfügige Reste der unteren Buchstabenteile erhalten; Lesung von uui hanti sehr wahrscheinlich, von schließendem anti sicher; nach uui, das nach St wohl ebenfalls als uuihanti zu lesen ist, sind noch die Reste von zwei, allenfalls von drei weiteren Buchstaben erkennbar; die Ergänzung von uui zu uui[hanti] ist aber wahrscheinlich. .iro] der Punkt vor iro fehlt allen Editionen. peracara.] St D; sieh auch Hn; peragara. Hr; der Glossator schrieb zunächst sicher peracara; von c geht im unteren Teil aber noch unorganisch ein Strich ab; eine eventuelle Korrektur zu g ist jedoch nicht eindeutig; vielleicht hat der Glossator c tatsächlich in g korrigieren wollen, dann aber wohl als Korrektur zu verstehendes pergara nachgestellt. a.] Hr St D; d. Hn. kemarit] Hn Hr St; kemarit (ei stand nur k, nicht ke) D; ke verblaßt, aber sicher; sieh auch E.

Revidierter T e x t z u Le 1 , 6 4 - 1 , 6 6

185

Le 1,64 1 2

ET LOQUEBATUR BENEDICENS OEUM (65) sprah uuihanti uui[hanti] ET FACTUS EST TIMOR super O M (ke)tan (uua)rdh frahta forahta über

3

NES UICINUS E O R U M ET super aile kepurun iro (u)ber

4

omnia M O N T A N A IUDJEAE alle aile peracara pergara d(e)ra (iudae)a

5

DIuulgabantur HAEC UERkemarit (uua)run deisu

6

BA OMNIA (66) ET P O S U E R U N T om nés qui audierant (uuor)t (al)liu sazton alle dea horton

3 U I C I N U S ] uicinos Vulg. A 4 I U D / E A E ] so ist wohl die Korrektur I U D / E E aufzulösen; 5/6 H A E C U E R IBA O M N I A ] omnia uerba haec Vulg.

4

sieh auch iudaeae

Vulg.

d(e)ra (iudîe)a] d(e)ra (iudae)a D fd(e)ra (iude)a Glossar, S. 144); dra . d. [sie!] d(e)ra a. Hr; dh. dera iudea St.

Hn;

186

Befund der Handschrift fol. l r a (Sp. 1) Z . 7 - 1 4

7

IN CORDE SUO D I C E N T E S QUID zin irò. chu danti uuaz

8

putas ERIT PUER ISTE etenim uuanis. ist. chind deze so

9

erat ET MANUS DÑI CUM ILLO (67) t nes t imu

10 ET ZACHARIAS PATER EIUS ner 11

IMPLETUS er ul ter

EST SPU SCO ET atume uuihemu

12

PROFETABAT DICENS (68) f uuizagota

13 BENEDICTOS DS ISRAHEL k u ter 14

8

9 10 12 13 14

11

12 13 14

QUIA UISETAUIT ET FECI REDËP ta ta ta

putas] I G I T U R Grundtext; putas vom Glossator auf I G I T U R geschrieben; Lesung von I G I T U R und putas sicher; sieh auch E. etenim] N A M Grundtext; N A M vom Glossator in etenim korrigiert; eten auf N A M . E T ] E T radiert, wohl vom Glossator; man vergleiche auch Hr. E T ] E vor der Kolumne; größer. P R O F E T A B A T ] O durch Loch im Pergament teilweise beschädigt. B E N E D I C T U S ] Β vor der Kolumne; größer; Β durch Loch im Pergament teilweise beschädigt. FECI] von der Texthand und vom Glossator nicht korrigiert; lies dennoch mit Vulg. FECI[T],

er ul ter] Hr; erul ter St D. atume] a tume Hr St D. uuihemu] Lesung sicher; keine Korrektur; uuihemo Hn; uuihemo (o aus u) Hr; uuihemo (oder uuihemu. o aus u corr. Holder) St; uuihemo (o aus u korr. (Holder)) D. uuizagota] Hr; uui zagota St D. k u ter] der im oberen Teil des k schräg nach unten abfuhrende kleinere Strich ist wohl nicht als Punkt zu werten; k. u ter St D; k. u. ter Hr. ta zw U I S E T A U I T ] a kräftiger; aus Korrektur.

Revidierter T e x t zu Le 1 , 6 6 - 1 , 6 8

7

IN CORDE SUO DICENTES Q U I D (her)zin iro chu(ue)danti uuaz

8

putas ERIT PUER ISTE etenim uuanis ist chind deze so

9

MANUS (han)t

ΌΟΜΓΝΙ erat CUM (trohti) nés ( m i)t

10

ET ZACHARIAS PATER EIUS (si)ner

11

IMPLETUS EST SPIRITI] erulter atume

12

PROFETABAT DICENS (68) t uuizagota

13

BENEDICTOS DEUS k(e)u(uih)ter

14

QUIA (dan)ta

8 12 13 14

7 9 11 13 14

SANCTO uuihemu

187

ILLO (67) ìmu

ET

ISRAHEL

UISETAUIT ET FECI[T] REDEAfP(uuiso)ta (te)ta

E R I T P U E R ISTE] puer iste erit Vulg. P R O F E T A B A T ] prophetauit Vulg. D £ £ / S ] dominus deus Vulg. U I S E T A U I T ] uisitauit Vulg.

chu(ue)danti] D; chu(e)danti Hn Hr St. (trohti)nes] (truhti)nes Hn Hr St D. erulter] auch er(u)ulter oder eru(u)lter möglich; man vergleiche eruulte (Sp.3,9; 5,10); eru(u)lter Hn; er(u)ulter Hr; erul ter St D. k(e)u(uih)ter] dh. keuuihter St; k(eu)u(ih)ter D (sieh Glossar, S. 213); k(i)u(uihi)ter Hn Hr. (dan)ta] D; (huuan)ta Hn St; (uuan)ta Hr. (uuiso)ta] Hr St D; ... .ta Hn. (te)ta] Hr St D; (mahho)ta Hn.

Befund der Handschrift fol. l r a (Sp. 1) Ζ. 15-29

188

15 TIONEM POPULO urlosida

SUO (69) ET ERE

che.

mu.

16 XIT CORNUM SALUTIS NO 17

BIS IN DOMO DAUID PUERI

18

SUI (70) SICUT LOCUTUS EST PER

19

OS SANCTORÜ PROFETARÜ

20

SUORUM QUI AB AEO SUNT (71) a fna imu

21

ET LIBERAUIT NUS AB INIMI

22

CIS NOSTRIS ET DE MANU OM

23

NIUM ODIENTIUM NOS (72)

24 AD FACIENDA MISERICOR 25

DIAM CUM PATRIBUS NOS

26

TRIS ET M E Μ O R A R I TESTA k hu

27

MENTI

kit.

uuesan

SCI SUI.

(73) IUSIURAN

hun. e uua

28

rehtan eid

DUM QUOD IURAUIT AD ar

29

ABRAHAM PATREM NOSTRÜ (74)

24/25 M I S E R I C O R I D I A M ] schließendes M durch Loch im Pergament teilweise 25/26 _ N O S I T R I S ] IS durch Riß im Pergament teilweise beschädigt. T7 SCI] Kürzungsstrich nur noch ganz schwach erkennbar.

15 20 26 27

beschädigt.

che. mu.] mu. geht noch ein kleiner, eher waagerechter Strich voran, der als Punkt zu werten ist und noch auf che bezogen werden muß; che mu. Hr St D. a] E; a. D; d Hn Hr St. k hu kit.] abschließender Punkt eindeutig; sieh auch Hr St E; k hu kit (kein Punkt Hs.) D. e uua] D wohl zutreffend: es stand... ursprünglich e ua, dann wurde zwischen e und u noch ein u . . . hineingeschrieben.

Revidierter Text zu Le 1 , 6 8 - 1 , 7 3

15 TIONEM POPULO SUO urlosida

(fol)che

189

(69) ET ERE-

(sine)mu

16 XIT CORNUM SALUTIS NO17 BIS IN DOMO DAUID PUERI 18 SUI (70) SICUT LOCUTUS EST PER 19 OS SANCTORUM PROFETARUAf 20 SUORUM QUI AB

AEO SUNT (71)

(de)a f(o)na imu

21 ET LIBERAUIT NUS AB INIMI22 CIS NOSTRIS ET DE MANU OM23 NIUM ODIENTIUM NOS (72) 24 AD FACIENDAAÍ MISERICOR25 DIAM CUM PATRIBUS NOS26 TRIS ET MEMORARI TESTAk(e)hukit uuesan

27 MENTI SANCTl

SUI (73) IUSIURAN-

(uui)hun euua

rehtan eid

28 DUM QUOD IURAUIT AD (suu)ar

29 ABRAHAM PATREM NOSTRUM (74) 15 POPULO S U O ] plebi suae Vulg. 16 C O R N U M ] cornu Vulg. 19/20 PROFETARUAf I S U O R U M ] fehlt Vulg. 20 AB AEO] a saeculo Vulg. S U N T ] sunt prophetarum eius Vulg. 21 ET LIBERAUIT N U S AB] salutem ex Vulg. 23 O D I E N T I U M N O S ] qui oderunt nos Vulg. 27 S ^ I W C n SUI] sui sancti Vulg.

20

27

(de)a] D; d(ea) Hn Hr St. imu] der Glossator hat AB AEO (statt AB A E [ U ] 0 ) falsch verstanden; er hat wohl AB EO gelesen und EO mit imu übersetzt; sieh dazu bereits Hn. (uui)hun euua] die Abfolge der Wörter der althochdeutschen Glossierung weicht hier von der der lateinischen Wörter ab.

190

Befund der Handschrift fol. l r a (Sp. 1) Z. 3 0 - 3 2

30 DATURUM SE NOBIS UT SINE k tan 31 TEMORE DE MANO INIMICO 32 RU LIBERATI. SERUIAMUS

Revidierter Text zu Le 1

30

DATURUM SE NOBIS UT SINE k(eban)tan

31

TEMORE DE MANO INIMICO-

32

RUAÍ LIBERATI SERUIAMUS

31

T E M O R E ] timore Vulg. MANO] manu Vulg. 31/32 INIMICO I RUAÍ] inimicorum nostrorum Vulg.

Befund der Handschrift fol. l r b (Sp.2) Z. 1-10

192

1

EI (75) IN SANCTITATE ET IUSTITI[A]

2

CORÄ IPSO OMNIBUS DIEB[US]

3

NOSTRIS.

4

FETA ALTISSIMI UOCABE[RIS]

5

Ρ Γ E I Β I S ENIM ANTE FACI[EM]

(76) ET TU PUER P[RO]

A

fra

cas

6

DÑI PARARE UIAS EIUS (77) AD

7

DANDÄ ζ

8

SCIENTIÄ SALUTEfS]

banne.

PLEBI SUAE.

.uuistuam

IN REMISSI[0] in antlaz

9 10

NEM PECCATORUM EORU[M] (78) PER UISCERA ruh

1 3 4

5 6 7 8

5 7 10

MISERICORD[I]

innodi

einige Buchstaben der Zeile in den oberen Teilen leicht beschnitten. E T ] E etwas größer und durch Zwischenraum von vorangehendem N O S T R I S abgesetzt. U O C A B E f R I S ] ] CABE durch Wurmfraß im Pergament teilweise beschädigt, aber sicher lesbar. A PREIBIS] Korrektur in dieser Form vom Glossator bereits vorgefimden; sieh auch E. F A C I [ E M ] ] nur geringfügiger Rest von E noch erkennbar. einige Buchstaben der Zeile durch kleinere Löcher im Pergament beschädigt. SALUTE[S]] Β D E; saluti(s) Hr; die Krümmung von E ist noch so weit eindeutig erkennbar, daß I ausgeschlossen werden kann. I N ] I geringfiigig größer und durch Zwischenraum von vorangehendem SUAE abgehoben.

fra cas] nach fra kleines Loch im Pergament; der Ausfall eines Buchstabens ist aber nicht anzunehmen. banne.] der Punkt nach banne fehlt allen Editionen; sieh aber E. .uuistuam] der Punkt vor uuistuam fehlt allen Editionen. innodi] Hr D; in nodi St.

Revidierter T e x t zu Le 1,74-1,78

1

EI (75) IN SANCTITATE ET IUSTITI[A]

2

CORAM IPSO OMNIBUS DIEB[US]

3

NOSTRIS (76) ET TU PUER P[RO]-

4

FETA ALTISSIMI UOCABE[RIS]

5

PRAEIBIS ENIM ANTE FACI [EM] f(o)racas

6

ΌΟΜΓΝΙ PARARE UIAS EIUS (77) AD z(e)

7

DANDAAÍ SCIENTIAL SALUTE[S] (ke)banne

8

uuistuam

PLEBI SUAE IN REMISSI[0]in

9 10

antlaz

NEM PECCATORUM EORU[M] (78) PER

UISCERA MISERICORD[I]-

(du)ruh innodi

1 3/4 7 8

EI] illi Vulg. P [ R O ] I FETA] propheta Vulg. SALUTE[S]] salutis Vulg. SUAE] eius Vulg.

6/7 z(e) I (ke)banne] St D; z(a ke)banne Hn; z(i) (ke)banne Hr.

194

Befund der Handschrift fol. l r b (Sp. 2) Ζ. 11-18

11

AE DI NOSTRI IN QUIBUS U[I]

12

uf chuuemo. SITAUIT NOS ORIENS EX [AL] uf chumft. f

13

TO. (79) INLUMINARE EIS QUI [IN] hemu ti

14

TENEBRIS ET UMBRA MO[R] scue

15

TIS SEDENT AD DIRIGEN[DOS] tan

16

PEDES NOSTROS IN UIÄ PA[CIS] (80)

17 PUER AUTEM CRESCEBAT E[T] has forta 18 C O N R O B O R A B A T U R SPU kestarchit. uuas. kestrengit. uuas. 11/12 U [ I ] I S I T A U I T ] schließendes Τ durch Loch im Pergament beschädigt. 16 PA[CIS]] Pergament durch Riß teilweise beschädigt. 17 P U E R ] Ρ vor der Kolumne; größer. forta 18 C O N R O B O R A B A T U R ] forta ist robo übergeschrieben; forta St; for ta D; forta fehlt Hr; conroborabatur, confortabatur Hn. SPU] Kürzungsstrich nur noch schwach erkennbar. 12

13 14 18

uf chuuemo. uf chumft.] beide Wörter gegen alle Editionen jeweils durch Punkt abgeschlossen; sieh auch E. f] scheint aus t korrigiert. hemu] hemo Hn Hr St D (o nicht sicher, -u?); Lesung hemu sicher; sieh auch E. ti] Hn St D; Ii Hr. scue] Lesung sicher; sieh auch E. unter dem U von SPU finden sich am Ende der Zeile, unmittelbar vor dem Blattschnitt, Spuren im Pergament, die sich als Buchstaben deuten lassen; allen Editionen fehlt hierauf jeder Hinweis; erst E liest hier st, das zu (kei)st[e] zu ergänzen wäre (sieh auch T. Starck - J. C. Wells, Althochdeutsches Glossenwörterbuch, S.195); bei H.Gröchenig - G.Hödl - E.Pascher, Katalog der Ausstellung, S. 27, findet sich, ohne jede weitere Erklärung, die Lesung fr; eine Lesung f r ließe sich aber in keiner Weise deuten; st als (kei)st[e] zu lesen, ist aber ebenfalls ausgeschlossen, weil zu spiniti sonst nur die Glossierung atume anzutreffen ist; unter Umständen wäre eine eventuelle Lesung st auch als Fortsetzung des eine Zeile tiefer folgenden, zweiten in uu a zu betrachten, so daß in uuast[im] zu lesen wäre; Lesung und Zuordnung der Spuren im Pergament, die als Buchstaben aufgefaßt worden sind, bleiben im ganzen unsicher; am wahrscheinlichsten handelt es sich bei diesen Spuren wohl um die zum Teil durchscheinende Schrift der Buchstaben ah von ahta (Sp. 3,18) der Rückseite; solche Spuren sind nämlich gelegentlich auch anderweitig zu beobachten.

Revidierter T e x t zu Le 1 , 7 8 - 1 , 8 0

11

AE D £ I NOSTRI IN QUIBUS U[I]-

12

SITAUIT NOS ORIENS EX [AL]ufchumft ufchuuemo f(ona)

13

TO (79) INLUMINARE EIS QUI [IN] (ho)hemu (liuhtan)ti

14

TENEBRIS ET UMBRA MO[R]sc(at)ue

15

TIS SEDENT AD DIRIGEN[DOS]

195

(rih)tan 16

PEDES NOSTROS IN UIAAí PA[CIS] (80)

17

PUER AUTEM CRESCEBAT E[T] (uu)has

18

CONfortaBATUR kestarchit uuas kestrengit uuas

SPIRITO

13 14

E I S ] his Vulg. U M B R A ] in umbra Vulg.

12

ufchumft ufchuuemo] Abfolge der Wörter hier nach der zu vermutenden zeitlichen Abfolge der Eintragungen, (ho)hemu] ho könnte eventuell unter beschnittenem [AL] der vorangehenden Zeile gestanden haben, dann [ho]hemu. (liuhtan)ti] auch (leohtan)ti möglich; (liuhtan)ti Hn St D; (in)li(uhten) Hr. sc(at)ue] /. scateuue Hn; scu(u)en [sic!] Hr; dh. scateuue St; sc(atu)u(e) D (sieh Glossar, S. 181). (uu)has] Hn Hr; dh. uuhas = uuahs St; uuahs (uuhas Hs.) D (sieh auch Glossar, S. 206); sieh auch vergleichend Sp. 7,19. kestarchit uuas kestrengit uuas] die Eintragung kestrengit uuas ist vom Glossator wohl zuerst vorgenommen worden; nachgetragenes kestarchit uuas ist wohl als Korrektur aufzufassen; sieh auch die entsprechende Glossierung zu Lc 2,40 (Sp. 7, 20).

13

14 17 18

Befund der Handschrift fol. l r b (Sp. 2) Ζ. 19-27

196

19

ET ERAT IN D È S E R T I S U S Q U [E] in. uu.astim in uu a

20

IN DIEM O S T E N S I O N E S c ura. keaugida

21

A D ISRAHEL ( L c 2 , l )

S[UAE]

22 FACTUM EST A U T E M IN D[IE]

23

uzkeanc kechuuit BUS ILLIS EXIIT E D I C T U M h f keisure A CAESARE

uniuersus o alliu. umbi r uurft bis

eruuirdikemu discrib AGUSTO U T PR[0]

25

FITERENTUR C E N S U M OM

26

NES PER URBE TERRAE (2)

deze discriptio. kescrip erist 27HAEC PROFESSI O P R I M [A]

22 24

27

19

20 23 24

F A C T U M ] F vor der Kolumne; größer; gesamte Zeile 22 rot. orbis] vor der Zeile einsetzend, dann zwischenzeilig; rb teilweise verblaßt. discrib] der Schaft von b mit Oberlänge noch erkennbar; danach Blattschnitt; lies discrib[eretur]; man vergleiche describeretur bei Hr; D liest discri/>fi'o statt discribferetur] und stellt discri/>(io zu E D I C T U M der vorangehenden Zeile; diese Lesung und Deutung ist sicher auszuschließen. H A E C ] H vor der Kolumne; größer. discriptio.] der Punkt nach discriptio fehlt allen Editionen. P R I M [ A ] ] prima Hn; prim(a) Hr; prim (/. prima) St; prima D; primo Β I; ein Rest des beschnittenen Buchstabens ist noch sichtbar, läßt sich aber nicht völlig eindeutig bestimmen; gegen D deuten diese Reste allerdings eher auf O als auf A; der Bibeltext läßt allerdings sonst immer prima, nicht primo erwarten; sieh I und Vulg.

in. uu.astim in uu a] in uuiastim, in uua(stim) Hn; in uuiastim in uua Hr; in. uu. ast im in uu a St; in. uuastim in uu a D; in. uuuastim in uu a E; nach E drittes u in uuuastim verblaßt, aber sicher; das jetzt hakenähnliche Zeichen ist als verunstalteter oder verwischter Punkt zu werten. ura.] St E; Lesung sicher; ura Hr; dra. D; sieh dazu ausfuhrlich E; u in ura ist entgegen E aber nicht aus dem Ansatz von o entstanden. uzkeanc] St D; uz keanc Hr; ζ auf Rasur. eruuirdikemu] St D; eruuirdiskemu Hn Hr.

Revidierter T e x t zu Le 1 , 8 0 - 2 , 2

19

ET ERAT IN DESERTIS USQU[E] in uuastim in uuafstim]

20

IN DIEM OSTENSIONES (ta)c

197

S[UAE]

[d](e)ra keaugida

21

A D ISRAHEL ( L c 2 , l )

22

FACTUM EST AUTEM IN D[IE]-

23

BUS ILLIS EXIIT EDICTUM uzkeanc kechuuit

24

A CAESARE f(ona) kheisure

AGUSTO U T discrib[eretur] eruuirdikemu

24 a uniuersus orbis (2) alliu umbiuurft

27

19 20 24 27

19

20

HAEC discriptio PRIM[A] deze kescrip erist I N D E S E R T I S ] in deserto Vulg. O S T E N S I O N E S ] ostensionis Vulg. A G U S T O ] augusto Vulg. discrib[eretur]] describeretur Vulg. discriptio] descriptio Vulg.

in uuastim in uua[stim]] vielleicht auch uua(stim); vielleicht aber auch uuast[im], wenn st zwischen Zeile 18 und 19 als Lesung gesichert werden könnte und auf uua zu beziehen wäre; zur Lesung von Buchstaben unter dem U von SPU sieh die Bemerkungen zu Sp. 2,18; in uuiastim in uua(stim) Hn Hr; dh. in uuastim, ein zweites mal sodann widerholt St; bei D finden sich zu in uu a keine weiteren Ausführungen. [d](e)ra] (sin)ura Hn Hr; dh. . . . sinura oder u für d = dera St; D liest wohl d(e)ra; u ist wohl mit St als Verschreibung (statt d) zu werten.

Befund der Handschrift fol. l r b (Sp. 2) Ζ. 28-32

198

28

a. fona demu forakesa FACTA EST PRAESIDE SYRIfAE] uuortanaz dra siri

29

CYRINO N O M I N E (3) ET IBA[NT] keangu

30

O M N E S U T PROFETEREN[TUR] le daz. sie fuarin

singuli U N U S Q U I S Q U E IN S U A M [CI] ainluze in irò. r 32

28 29

32

28

29 30 31

32

UITATEM (4) ASCENDIT IOSE[PH] ufsteic autem

a.J fehlt Hr; der Punkt nach a fehlt allen Editionen. N O M I N E ] die vom Glossator gesetzten Tilgungspunkte zu N O M I N E sind in keiner Edition vermerkt; sie sind nur schwach in Resten erkennbar, im ganzen aber sicher. IBA[NT]] resthaft noch erster Schaft von Ν erkennbar. I O S E [ P H ] ] nur noch Reste von E erkennbar. autem] nur der erste Schaft von m noch erkennbar; sieh dazu E; fehlt allen Editionen; über eventuell autem noch folgendes [et] läßt sich keine sichere Aussage machen.

forakesa] Hr D; fora kesa St; nach a Blattschnitt; lies forakesa[ztin]. siri] sir Hn Hr St D; zweites i aber noch eindeutig erkennbar; sieh auch W. Braune - E.A. Ebbinghaus, Althochdeutsches Lesebuch, S.4 (Nr.I, 3); nach i Blattschnitt; lies siri[a]. keangu] nach u Blattschnitt; lies keangu[n]. daz.] der Punkt nach daz fehlt allen Editionen. sie] Hn Hr D; s:e St; die Pergamentoberfläche ist bei i leicht beschädigt, St nimmt Rasuran. iro.] der Punkt nach iro fehlt allen Editionen. r] unter dem letzten Schaft des M von SUAM ist vor dem Blattschnitt noch der Rest eines Buchstabens erkennbar, der nur als r gelesen werden kann; lies r[uc], das zu (pu)r[uc] zu ergänzen und auf[ CI] I U I T A T E M zu beziehen ist; diese neue Glosse fehlt allen Editionen. ufsteic] Hr; uf steic St D.

Revidierter Text zu Le 2 , 2 - 2 , 4

28

FACTA EST a PRAESIDE SYRI[AE] uuortanaz fona demu forakesa[ztin] d(e)ra siri[a]

29

CYRINO (3) ET IBA[NT] keangu[n]

30

OMNES U T PROFETEREN[TUR] (al)le daz sie fuarin

31

singuli IN SUAM [CI]ainluze in iro (pu)r[uc]

32

UITATEM (4) ASCENDIT autem IOSE[PH] ufsteic

199

28 29 30 32

a] fehlt Vulg. CYRINO] quirino Vulg. P R O F E T E R E N f T U R ] ] profiterentur Vulg. autem] autem et Vulg.

28

forakesa[ztin]] Hr D; forakesa... Hn; dh. fora kesaztin St. siri[a]] sir Hn; sir(ia) Hr St D; siriae W. Braune - E. A. Ebbinghaus, Althochdeutsches Lesebuch, S. 4 (Nr. I, 5). fuarin] profeterentur vom Glossator mit proficiscerentur verwechselt (sieh auch Sp.3,6); sieh auch Hn St D. (pu)r[uc]] zur Ergänzung zu (pu)r[uc] sieh auch Sp.3,3; 3,31 und 7,18.

30 31

200

Befund der Handschrift fol. l v a (Sp.3) Z. 1-10

1

A GALILAEA DE CIUITATE

2

NAZARETH IN IUDAEAM IN

3

diu ist [CJIUITATË D A U I D Q U E UOCA ruc. dauides

4

[T]UR BETHLEM EO Q U O D ESSIT pidiu daz uuas

5

[D]E D O M O ET PATRIA D A U I D (5) huse familia, hiuuiske

6

[U]T PROFETERETUR C U M MARIA er fuari t un

7

[SjPUNSA SUA PRINGNATA (6) onsata kemahaltera sibi imu uxore. chuuenun pregnante suuangrera suuangrera

8

[F]ACTUM EST AUTEM D U M IBI tan keuuisso denne. dar.

9

[E]SSENT IMPLETI S U N T DIES a run eruulte. run ga

10

[ U ] T PARERET (7) ET PEPERIT FILIÜ suü. ira pari par chindh

1

A] nur noch Rest von A erkennbar; gesamte weitere Zeile, trotz Textverlusten, eindeutig lesbar. 3/4 U O C A | [ T ] U R B E T H L E M ] U R Β durch Wurmfraß beschädigt; Lesung aber sicher. 5 familia.] der Punkt nach familia fehlt allen Editionen. 6 Zeile durch Löcher im Pergament teilweise beschädigt; Lesungen aber sicher. 7 onsata] o nur noch teilweise erkennbar; lies [disp]onsata; desponsata Hn; (des p)onsata Hr; l. sponsata St; sponsata D. 8 [ F J A C T U M ] A nur noch resthaft erkennbar; [F] vielleicht vor der Kolumne; größer; sieh B. 3 5 7

9

ruc.] der Punkt in der Mitte zwischen ruc und dauides fehlt allen Editionen; sieh aber auch E. hiuuiske] Hr D; hi uuiske St; is durch Loch im Pergament teilweise beschädigt. chuuenun] St D; chuue nun Hr. suuangrera] in dem symmetrisch untergeschriebenen zweiten suuangrera ist η fast völlig verblaßt; wohl kaum radiert. a run] vor a Blattschnitt; lies [uu]arun. eruulte.] der Punkt nach eruulte, unter S von S U N T , fehlt allen Editionen.

Revidierter Text zu Lc 2 , 4 - 2 , 7

1

A GALILAEA DE CIUITATE

2

NAZARETH IN IUDAEAM IN

3

[C]IUITATEAf DAUID QUE UOCA(pu)ruc dauides diu ist

4

[T]UR BETHLEM EO Q U O D ESSIT pidiu daz uuas

5

[D]E D O M O ET familia DAUID (5) huse hiuuiske

6

[U]T PROFETERETUR CUM er fuari (mi)t

7

[dispjonsata sibi uxore pregnante (6) kemahaltera imu chuuenun suuangrera suuangrera

8

[F]ACTUM EST AUTEM DUM IBI (ke)tan keuuisso denne dar

9

[E]SSENT IMPLETI SUNT DIES [uujarun eruulte (uua)run (ta)ga

10

201

MARIA (mari)un

[U]T PARERET (7) ET PEPERIT FILIUAÍ suum pari par chindh ira

2 3 4

zweites I N ] fehlt Vulg. Q U E ] quae Vulg. B E T H L E M ] bethleem Vulg. ESSIT] esset Vulg. 6 P R O F E T E R E T U R ] profiteretur Vulg. 7 [disp]onsata] desponsata Vulg. pregnante] praegnate Vulg. 8 D U M ] cum Vulg. 8/9 IBI I [ E ] S S E N T ] essent ibi Vulg.

3 6 7

(pu)ruc] St D; (bu)ruc Hn Hr. fuari] profeteretur vom Glossator mit proficisceretur verwechselt (sieh auch Sp. 2,30); sieh auch Hn St D. suuangrera suuangrera] vielleicht ist das zweite suuangrera wegen der nicht ganz zweifelsfreien Lesung auch als suuagrera aufzufassen.

B e f u n d d e r H a n d s c h r i f t fol. l v a (Sp. 3) 2 . 1 1 - 1 5

202

11

[P]RIMOGENITUM ET PANNIS ristporanaz lachanum

12

[E]UM nan

13

[E]UM IN PRAESEPIUM QUIA ta inan .in parnin. in parnin in chripiun

14

[ N ] O N ERAT LOCUS IN ÈÒ DIUER uuas ei imu stat in. in casthuse

15

[S]URIO.

CONUOLUIT .in piuuant

ET POSUIT reclinauit kesazta

(8) et PASTORES AUTEM te

12

.in] der Punkt vor in steht unmittelbar unter dem ersten Schaft von Ν von C O N U O L U I T und könnte damit auch unmittelbar als Tilgungspunkt verstanden werden; in jedem Fall zeigt die Anordnung insgesamt an, daß C O N U O L U I T des Grundtextes durch den Glossator zu i n U O L U I T korrigiert worden ist. E T ] Τ durch Loch im Pergament fast ganz zerstört. 14 [ N ] O N ] bis auf das zweite Ν kaum erkennbar, da Pergament verfärbt; sieh auch E. ei] die Glossierung eiimu steht zusammengeschrieben und auf einer anderen Ebene als die Glossen u u a s und stat, näher an die lateinische Zeile herangerückt. in.] der Punkt nach in fehlt allen Editionen. 14/15 D I U E R | [ S ] U R I O . ] Lesung des zweiten U sicher; sieh auch Hr Β D E; d i u e r l ( s ) o r i o St (vgl. auch Hn). 15 et] zwischen [ S ] U R I O und P A S T O R E S vom Glossator eingetragen, so daß die Schleife des e den Punkt nach [ S ] U R I O umschließt; sieh auch E.

11 12 13

14

r i s t p o r a n a z ] rist p o r a n a z Hr St; rist p o r a n a z D; lies [ e ] r i s t p o r a n a z . n a n ] nur zweiter Schaft des ersten η erhalten; lies [ i ] n a n . i n a n ] i ist noch relativ sicher, wenn auch verblaßt, erkennbar; inan Hn; n a n . Hr; n a n St D. .in p a r n i n . in p a r n i n in c h r i p i u n ] der Punkt vor dem ersten in steht unmittelbar unter I von I N ; es wäre deshalb vielleicht auch denkbar, daß in nicht als ahd. in, sondern als lat. in aufzufassen wäre, da der Glossator unter Umständen ursprünglich I N P R A E S E P I U M mit Vulg. in in p r a e s e p i o hatte ändern wollen, wofür ja auch die Übersetzung spricht, was er dann vielleicht unterlassen hat; so ließe sich die auf p a r n i n folgende Wiederholung nebst Präposition in p a r n i n leichter erklären; das schließende p a r n i n in chripiun ist sehr eng zusammengeschrieben; a im zweiten p a r n i n ist verwischt; in den Editionen finden sich zur Stelle sehr unterschiedliche Wiedergaben: in p a r n i n in c h r i p i u n (zweites in p a r n i n fehlt!) Hn; in p a r n i n . p a r n i n i n c h r i p i u n (zweites in fehlt!) Hr; in p a r n i n . in p a r n i n i n c h r i p i u n St; in p a r nin in p a r n i n in chripiun D;. in p a r n i n . in p a r n i n i n c h r i p i u n E; die bei Hr und St anzutreffenden Tilgungspunkte sind a x / I N E O der folgenden Zeile zu beziehen; durch falschen Bezug der Tügungspunkte erklärt sich wohl auch nur einmaliges in p a r n i n bei Hn. gegen alle Editionen liest D, wohl unter [ N ] O N ( ? ) , den Buchstaben t (mit vielleicht vorausgehendem a), das als nalles verstanden wird; hierzu läßt sich keine Bestätigung geben; das Pergament ist an dieser Stelle insgesamt schadhaft bräunlich verfärbt; sieh auch E. c a s t h u s e ] St D; cast h u s e Hr.

Revidierter Text zu Lc 2,7-2,8

11

[P]RIMOGENITUM ET PANNIS [ejristporanaz lachanum

12

[E]UM inUOLUIT ET reclinauit [i]nan piuuant kesazta

13

[E]UM IN PRAESEPIUM QUIA inan in parnin in parnin in chripiun (dan)ta

14

[ N ] O N ERAT ei LOCUS in DIUERuuas imu stat in casthuse

15

[S]URIO (8) et PASTORES (hir)te

13 IN P R A E S E P I U M ] in praesepio Vulg. 14 ei] eis Vulg. 14/15 D I U E R | [ S ] U R I O ] diuersorio Vulg.

12 13

[i]nan] auch (i)nan möglich. inan] Hn; (i)nan Hr St D. (dan)ta] D; (huuan)ta Hn St; (uuan)ta Hr.

203

Befund der Handschrift fol. l v a (Sp.3) Z. 16-22

204

16

[ER]ANT run

17

[L]ANTES ET CUSTODIENTES itente haltente

18

[U]IGILIAS NOCTiS SUÄE SU ahta dra naht

19

[P]RA GREGEM S U U M (9) b chortar iro

20

[ET] ECCE ANGELUS D Ñ I STETIT inu gil nes stuant

21

[CI]RCA ILLOS ET CLARITAS CIR xta. pi. im. perhti perehti di cotes

22

[qUMFULSIT ILLOS ET TIMUE kein

IN ILLA REGIONE _ UIGI in lantscafi eade dera selbun

.sie.

forah

16

[ E R J A N T J das Pergament ist hier eingerissen. I N ILLA R E G I O N E ] die Tdgungspunkte erfassen zwar auch noch R von R E G I O N E , gelten für dieses Wort aber sicher nicht; auch über I N zunächst irrtümlich Tilgungspunkte, die aber radiert worden sind. 16/17 U I G I | [ L ] A N T E S ] Abstrich vor G nur noch resthaft schwach erkennbar; Rest von A noch sichtbar. 18 N O C T i S ] N O C T E S Grundtext; E vom Glossator zu i korrigiert. 20 [ E T ] ] [E] vielleicht vor der Kolumne; größer; sieh B. 21 xta.] davor Blattschnitt; lies [iu]xta; der Punkt nach xta fehlt allen Editionen; sieh aber E.

17

18 19

22

itente] hente Hn Hr St D; (i)tente E; die Lesung tente ist eindeutig; die Ergänzung zu [uuah]hente ist damit sicher auszuschließen; tente geht noch relativ sicher i voraus; sieh auch E; die bei E vorgeschlagene Ergänzung zu [arbe]itente ist die wahrscheinlichste. haltente] Hr D; hai tente St. ahta] der untere Teil des schräg nach rechts geneigten Schaftes von a noch erkennbar; ahta Hn Hr; hta St D; lies [uu]ahta. b ] vor chortar und unter R von SUI[P]RA findet sich scheinbar ein feiner Punkt; es handelt sich aber so gut wie sicher um den auslaufenden horizontalen Strich von [u]b oder b ( = [u]ber oder (u)ber); auch die Stellung von chortar, das weit vor dem Lemma G R E G E M einsetzt, spricht für diese Lesung; zu b und ub sieh auch Sp. 1,2; 1,3; 6, 20 und 8,17; diese neue Glosse fehlt allen Editionen. chortar] chor tar Hr St D; r und t von chortar stoßen zusammen, so daß eher chortar zu lesen ist. kein] Hn E; cein Hr St D; k beschnitten; sieh dazu ausführlich E; lies [pis]kein.

R e v i d i e r t e r T e x t zu Le 2 , 8 - 2 , 9

16

[ER]ANT IN REGIONE eadem UIGI(uua)run in lantscafi dera selbun

17

[L]ANTES ET CUSTODIENTES [arbejitente haltente

18

[UJIGILIAS NOCTiS SU[uujahta d(e)ra naht

19

[P]RA GREGEM [u]ber chortar

20

[ET] ECCE ANGELUS DOvW/NI STETIT inu (an)gil (trohti)nes stuant

21

[iu]xta ILLOS ET CLARITAS dei CIRpi im perhti perehti cotes

22

[C]UMFULSIT ILLOS ET TIMUE[pisjkein sie forah-

16 17 19 20 22

205

SUUM (9) iro

( u u a ) r u n ] auch [ u u a j r u n möglich. d e r a s e l b u n ] Hr St D; d e r a s e l b u n Hn. [ a r b e ] i t e n t e ] E; ( u u a h ) h e n t e Hn Hr St D. [ u ] b e r ] auch (u)ber möglich. ( t r o h t i ) n e s ] (truhti)nes Hn Hr St D. [ p i s ] k e i n ] auch [s]kein möglich; zu [pis]kein vergleiche bi s)kein Hn; (s)cein Hr St D.

man Tatian 6,1 (bischein); ( u m -

Befund der Handschrift fol. l v a (Sp. 3) Z. 23-29

206

23

[R]UNT T I M O R E R E MAGNO ton forahtun michille ru

(10)

24

[ET] DIXIT ILLIS ANGELUS NOLI dh. im. gil nichurit

25

[T]E TIMERE ECCE ENIM furahtan inu

26

[N]UNTIO UOBIS GAUDIUM Ii zo. cuatspellon. i.u. mendi

27

[ M ] A G N Ü Q U O D ERIT O M N I michila daz ist eocouuelichemu

28

[PjOPULO (11) QUIA NATUS EST U O che daz keporaner i.u

29

[BI]S H O D I E CONSERUATOR hi.utu saluator heilant

23 T I M O R E R E ] Β D; timore re Hr; timore Hn St; lies timore. 24/25 N O L I | [ T ] E ] Reste von E noch erkennbar. 26 Ii zo.] der Punkt nach Ii zo fehlt allen Editionen; vor 1 Blattschnitt; vor zo Rasur; Ii deshalb näher an U von [ N ] U N T I O herangerückt; lies [euange]lizo; euangelizo Hn Hr; ...lizo (/. euuangelizo) St; ..lizo D; das ganze Wort (evangelizo Vulg.) hat nie dort gestanden D. 27 [ M ] A G N U ] [ M ] in einem unbedeutenden Rest noch erkennbar; der Nasalstrich ist entgegen D sicher; sieh auch Hr Β E. O M N I ] Hn St Β D; omne Hr.

22/23

24 26 27 29

forahlton] f o r o h t o n Hn; f o r o h ton (2. o aus u) Hr; f o r o h t o n (das zweite o aus u Holder) St; forahlton (das zweite o < u Holder, das erste o < u korr., das zweite ist ein mißglücktes a, dessen Bogen zu groß geraten ist) D; die Annahme von Korrekturen zu forahlton ist nicht zwingend; a ist von der Art her ein offenes a, wie es auch sonst gelegentlich begegnet (vgl. Sp. 1, 5 uulgabantur; 6, 5 catalingaj; auch das erste o ist gelegentlich so anzutreffen. dh.] Hr St D; ah Hn. nichurit] St D; nichirit Hr; vgl. ni churit Hn. cuatspellon.] D; cuat spellon. Hr; der Punkt nach cuatspellon ist von St zu i.u. gestellt worden. eocouuelichemu] h aus u korrigiert. hi.utu] Lesung (einschließlich Punkt) entgegen allen Editionen eindeutig; hiuto Hn St; hiutu Hr D; beim zweiten u ist ein o angefangen, ein u-Strich darangefügt D; das zweite u ist aber dem ersten u genau gleich; lediglich der Deckstrich des t ragt über den ersten Schaft des zweiten u hinaus.

Revidierter Text zu Lc 2,9-2,11

23

[R]UNT TIMORE MAGNO (10) ton forahtun michilleru

24

[ET] DIXIT ILLIS ANGELUS NOLI(chuua)dh im (an)gil ni churit

25

[T]E TIMERE ECCE ENIM furahtan inu

26

[euangejlizo UOBIS GAUDIUM cuatspellon iu mendi

27

[MJAGNUAÍ Q U O D ERIT O M N I michila daz ist eocouuelichemu

28

[P]OPULO (11) QUIA NATUS (fol)che daz keporaner

29

[BI]S H O D I E saluator hiutu heilant

24

(chuua)dh] D; (chua)dh Hr St; (spr)ah Hn.

EST UOiu

208

30

Befund der Handschrift fol. l v a (Sp. 3) Z. 30-32

[SJALUTES QUI EST XPS r

DÑI dm

uuiher

tin

A

31

[I]N CIUITATE DAUID QUE DI riki _

32

e

[CIJTÜR BETHË (12) ET HOC UOBIS d a z ist

30

i.u.

[S]ALUTES] A nur noch resthaft erkennbar. ' 'À 31/32 QUE DI|[CI]TUR] die in allen Editionen fehlenden Tilgungspunkte sind im ganzen eindeutig.

Revidierter Text zu Lc 2,11-2,12 30

QUI

EST

(de)r

31

CHRISTUS

dominus

uuiher

(troh)tin

[I]N CIUITATE DAUID (pu)riki

32

(12) ET HOC est UOBIS daz

32

H O C est UOBIS] hoc uobis Vulg.

30

(troh)tin] (truh)tin Hn Hr St D.

ist

iu

Befund der Handschrift fol. l v b (Sp.4) Z. 1-10

210

1

2

3

zeichan in findat ir SIGNUM I N U E N I E T E S et kesaztaz INFANTEM POSITUM _ IN chindh pannis lachanu inuolutu piuuntanaz PRAESEPIO in parnin.

(13)

cu angelo mit angele 4 ET SUBITO FACTA EST MULTI chahun cahun tan uuardh 5 TUDO manaki militie

EXERCITUS heri. CAELES dera chamfheiti dra himiliski

6

TES LAUDANTIUM D M ET DI lobontero tan

7

CENTIUM (14) GLORIA IN ALTISSI tero da excelsis. in hohem

8

MIS D O ET IN TERRA PAX HO te du fridò/ fridu

9

MINIBUS BONE UOLUNTATES (15) num ds cuatin uuillin

10 FACTUM EST AUTE U T DISCES 4 7 10 1 2 3 4 5 8

E T ] E vor der Kolumne; größer. excelsis.] der Punkt nach excelsis fehlt allen F A C T U M ] F vor der Kolumne; größer.

Editionen.

zeichan] nur in den unteren Buchstabenteilen erhalten; Lesung aber sicher. in findat] in vor findat ist radiert; sieh auch Hr St D. piuuntanaz] Hr D; piuun tanaz St. kesaztaz] D; kesa ztaz Hr St. in parnin.] Hr St; inparnin. D; in par nin G. Baesecke, Vor- und Frühgeschichte, II, S. 172. mit angele] Hr; mitangele St D. himiliski] Hr D; das schließende i ist wegen der vertikalen Blindlinie, die den Schriftspiegel abgrenzt, etwas abgesetzt; daher St himilisk i. f r i d t ^ fridu] fridv fridu Hn; frido fridu Hr St; frido fridu (ein u halb in o hineingeschrieben) D; frido fridu (frido, durch dessen o aber bereits ν hindurchgeschrieben ist) G. Baesecke, Vor- und Frühgeschichte, II, S. 172f.; der Befund ist bei E (fri d o V fridu) korrekt beschrieben; in den rechten Teil von o ist ein v-ähnliches Zeichen, dessen Schäfte sich nach unten hin kreuzen, hineingeschrieben.

211

Revidierter Text zu Le 2,12-2,15

1

SIGNUM INUENIETES zeichan findat ir

2

INFANTEM pannis inuolutuw et POSITUM IN chindh lachanum piuuntanaz kesaztaz in

3

PRAESEPIO (13) parnin

4

ET SUBITO FACTA EST cum angelo MULTIchahun cahun (ke)tan uuardh mit angele

5 TUDO militie EXERCITUS CAELESmanaki dera chamfheiti heri d(e)ra himiliski 6

TES LAUDANTIUM D £ t / M ET DIlobontero (co)tan

7

CENTIUM (14) GLORIA IN excelsis (chuuedan)tero (tiuri)da in hohem

8 9 10 1 4-6 7 8/9 9 10 7

D£0 ET IN TERRA PAX HO(co)te (er)du fridd/ fridu MINIBUS BONE UOLUNTATES (15) (man)num d(e)s cuatin uuillin FACTUM EST AUTEAi UT DISCESI N U E N I E T E S ] inuenietis Vulg. M U L T I I T U D O militi? E X E R C I T U S CAELESITES] multitudo militiae caelestis Vulg. excelsis] altissimis Vulg. H O I M I N I B U S ] in hominibus Vulg. B O N E U O L U N T A T E S ] bonae uoluntatis Vulg. F A C T U M EST AUTEAÍ] Et factum est Vulg. (chuuedan)tero] St D; (chuedan)tero Hr; (quedan)tero Hn; [chuetan]tero Vor- und Frühgeschichte, II, S. 172. (tiuri)da] Hr St D; (ruami)da Hn.

G.Baesecke,

212

Befund der Handschrift fol. l v b (Sp. 4) Ζ. 11-21

11

SERUNT AB EIS ANGELI IN

12

CAELO PASTORES te

13

RUNT AD INUICE TRANSEA untar, im. farames

14

MUS USQUE IN BETHELM zi in bedhlem

15

ET UEDEAMUS DE HOC UERBÖü kesehemes daz uuort

16

QUOD FACTUM EST SICUT quod daz daz tan ist

17

DÑS O S T E N D I T NOBI S (16) ET UE keauc ta uns

18

NERUNT FESTINANTES chuuamun illante

19

ET INUENERUNT MARIA funtun un

20

ET IOSEPH. ET INFANTEM chindh

21

POSITUM IN P R A E S E P I O (17) ET kesaztaz in par nin uidentes au keseante

13 16

17

13 17 21

loquebantur ILLI DIXE sprachun

I N U I C E ] Nasalstrich über E eindeutig vom Glossator; sieh auch Hr; (vielleicht vom Glossator) D. S I C U T ] die bei Hr St D fehlende Tilgung von S I C U T (Hn hat S I C U T offensichtlich stillschweigend getilgt) ist sicher; sieh auch E; die Ttlgungspunkte sind in S, C und U von SIC U T (»»eingesetzt. N O B I E T ] Grundtext zunächst wohl N O B I U ; dann Versuch, aus erstem Schaft von U ein S herzustellen; dann aber S hochgestellt und U in E T korrigiert; sieh im ganzen auch E; et uuenelrunt (erstes u < s) D ist abzuweisen. untar, im.] unt teilweise verblaßt, aber sicher. keauc ta] St D; ke auc ta Hr. kesaztaz] k aus Korrektur. in par nin] St D; inparnin Hr. keseante] Hn Hr St; kesehante (h gut zu erkennen) zweifelsfrei; schließendes e im Falz.

D; keseant E; die Lesung keseante ist

Revidierter Text zu Lc 2,15-2,17

11

SERUNT AB EIS ANGELI IN

12

CAELO PASTORES loquebantur (hir)te sprachun

13

AD untar

213

INUICEm TRANSEAim farames

14

MUS USQUE (un)zi

IN BETHELM in bedhlem

15

ET UEDEAMUS kesehemes

16

Q U O D FACTUM EST quod daz (ke)tan ist daz

17

DOMINUS

18

N E R U N T FESTINANTES chuuamun illante

19

ET I N U E N E R U N T MARIAN funtun (mari)un

20

ET IOSEPH ET INFANTEM chindh

21

POSITUM IN PRAESEPIO (17) uidentes au fem kesaztaz in parnin keseante kesehante

H O C UERBum daz uuort

O S T E N D I T NOBIS (16) ET UEkeaucta uns

12 14 15

C A E L O ] caelum Vulg. I N B E T H E L M ] bethleem Vulg. U E D E A M U S ] uideamus Vulg.

21

kesehante] das vor und unter C O G N O U E R U N T stehende kesehante ist ebenfalls auf das Lemma uidentes zu beziehen; so auch eindeutig Hn; dagegen faßt St kesehante zusammen mit er(chan)ton offensichtlich als Doppelglossierung zu C O G N O U E R U N T auf; ähnlich scheint auch Hr die Stelle zu verstehen; auch die Edition von D legt diese Interpretation zunächst nahe (sieh auch Glossar, S. 176; anders dagegen Glossar, S. 145, Anm. 1; S.227).

Befund der Handschrift fol. l v b (Sp. 4) Z. 22-30

214

kesehan C O G N O U E R U N T te. er ton 23

24

QUOD daz

DE UERBO piuuorte piuuorte

DICTUM EST ILLIS DE kechuuetan uuas im

POERO H O C (18) ET O M N E S QUI fona chinde demu le a

25

A U D I E R U N T MIRATI S U N T kehorton eruuntrote uuarun

26

DE HIS Q U E DICTA ERANT pidei .dei kechuuetan uuarun

27

A

PASTORIBUS A D IPSOS (19) fna hirtum .ze. im.

MARIA AUTEM CONSERUABAT kehealt uerba uuort HAEC CONFERENS deisu. ebanoketragantiebanoke tra gan ti

29

OMNIA liu

30

IN C O R D E SUO (20) ET REUERSI S U N T zin ira uuarpante. run

26 28 30

E R A N T ] N T durch Riß im Pergament beschädigt. MARIA] M vor der Kolumne; größer. S U N T ] TJNT als Ligatur; sieh auch E.

22

kesehante.] kesehan am linken Innenrand vor C O G N O U E R U N T einsetzend; te zwischenzeilig, durch Deckstrich von t mit kesehan verbunden. piuuorte piuuorte] D; pi uuorte piuuorte Hr St. kechuuetan] St D; ke chuuetan Hr. eruuntrote] St D; er uuntro te Hr; zweites t durch Riß im Pergament beschädigt. pidei] ρ fast ganz verblaßt, aber sicher; sieh auch D E; idei Hn Hr St. .dei] der Punkt vor dei fehlt allen Editionen; E zieht den Punkt vor dei zu vorangehendem (p)idei. ebanoketragantiebanokeltralganlti] die Eintragung ist zunächst durchgehend zusammengeschrieben; die Silben tra, gan und ti stehen untereinander am rechten Rand der Spalte und erstrecken sich bis zur Zeile 31; sieh auch E; ebano ketraganti, ebanoketraganti Hn, ebano ketraganti ebanoke tra gan ti Hr; ebano ketraganti ebano ketraganti St D (ζ. T. nicht mehr lesbar); die Lesung ist in allen Teilen sicher.

23 25 26

29

Revidierter Text zu Le 2,17-2,20

22

C O G N O U E R U N T DE UERBO er(chan)ton pi uuorte pi uuorte

23

Q U O D DICTUM EST ILLIS DE daz kechuuetan uuas im fona

24

POERO H O C (18) ET OMNES QUI chinde demu (al)le (de)a

25

AUDIERUNT MIRATI SUNT kehorton eruuntrote uuarun

26

DE HIS QUE DICTA ERANT pi dei dei kechuuetan uuarun

27

A PASTORIBUS AD IPSOS (19) f(o)na hirtum ze im

28

MARIA AUTEM CONSERUABAT kehealt

29

OMNIA uerba HAEC CONFERENS (al)liu uuort deisu ebano ketraganti ebano ketraganti

30

IN CORDE SUO (20) ET REUERSI SUNT (her)zin ira uuarpante (uua)run

23

215

24 25 26

EST] erat Vu lg., die Vorlage des Glossators dürfte ebenfalls erat aufgewiesen haben; eine Korrektur durch den Glossator, der E S T mit uuas übersetzt, ist aber nicht erfolgt. P O E R O ] puero Vulg. S U N T ] sunt et Vulg. Q U E ] quae Vulg.

26

pi dei] Ό; Ι. umpi dei? Hn; (ump)i dei Hr; dh. umbi dei St.

Befund der Handschrift fol. l v b (Sp. 4) Z. 31-32

216

31

PASTORES hirte

32

LAUDANTES ET

MAG

glorificantes, ruamante laudantes lobonte

NIFICANTES DM

IN OMNIB.

tan

lem

31

laudantes] das schließende s ([-longa) von laudantes und das 1 von lobonte sind dergeschrieben; man vergleiche auch E.

31

lobonte] Lesung sicher; sieh laudantes.

ineinan-

Revidierter Text zu Le 2,20

31

PASTORES glorificantes E T laudantes hirte ruamante lobonte

32

D £ £ / M IN O M N I B Í / 5 (co)tan (al)lem

217

218

Befund der Handschrift fol. 2 r a (Sp. 5) Z. 1-8

1

dei kehorton kesahun Q U A E AUDIERANT ET UIDE

2

dictu e chuuetan ad illos zeim. RANT SICUT D Ñ S OSTENDIT

3

postqua consumati s ILLIS t 7 (21) ET C U M IMPLETI pidiu aft diu. keenteote run

4

S U N T DIES .Vili. U T CIRCÜ ga hato uui. daz. umbisnitan

5

CIDERETUR PUER U O C A T Ü uuari. chind. kenemit

6 EST N U M E N EIUS IHS Q U O D uu.as. mo. siner daz 7

8

U O C A T U M EST AB f ANGELO kenemit .s. le s in utero PRIUMQUAM CONCEPERE er denne in innode. ent fan gan. uuari

3/4 E T C U M I M P L E T I I S U N T ] E von E T größer; die Tilgungen von I M P L E T I S U N T fehlen Hn und St ganz; D vermerkt nur die Tilgung von S U N T ; Hr tilgt I M P L E T I S U N T ; der Glossator hat aber auch noch E T (Tilgungspunkt bei E in mittlerer Höhe) und wahrscheinlich auch C U M getilgt, wobei die Tilgungspunkte unter C U M durch ausgewischtes pidiu nicht mehr eindeutig erkennbar sind. 6 I H S ] S (von der Texthand) aus Korrektur; sieh auch E und Β (S. 66, Anm. 1). s 8 P R I U M Q U A M ] s vom Glossator über der Zeile zwischen kenem und it eingesetzt. 1 3 4

5 6 7

8

kesahun] fast nur die unteren Buchstabenteile erhalten; Lesung im ganzen aber sicher. pidiu] ausgewischt; aber noch erkennbar. hato uui.] Lesung (einschließlich Punkt) sicher; sieh auch E; hatouui Hn; hato UHI Hr; hato uui St D. umbisnitan] St D; umbi snitan Hr. kenemit] Hr St D; kenemit Hn. uu.as.] uuas. Hr St D; der vom Glossator, wohl irrtümlich, gesetzte Punkt zwischen u und a ist entgegen allen Editionen eindeutig. .s.] Hr St; kenemmit. s. D. f] vom Glossator zwischen AB und A N G E L O gesetzt; der Grundtext hat hier keinen Zwischenraum. denne] D; denne. Hr St; auf denne folgt ein Punkt, der aber eher als zweiter Tilgungspunkt über I N der nachfolgenden Zeile zu werten ist. ent fan gan.] St; ent fangan. Hr D.

Revidierter Text zu Le 2,20-2,21

1

QUAE AUDIERANT ET UIDEdei kehorton kesahun

2

R A N T S I C U T dictum est ad illos chuuetan ze im

3

t 7 (21) [ET] postquam after diu

4

DIES .VIII. UT (ta)ga hatouui daz

consummati sunt keenteote (uua)run

CIRCUAÍumbisnitan

5

CIDERETUR PUER uuari chind

UOCATUM kenemmit

6

EST N U M E N uuas (na)mo

IESt/S Q U O D daz

7

UOCATUM kenemmit

8

PRIUs Q U A M in utero CONCEPEREer denne in innode entfangan uuari

EIUS siner

219

EST AB ANGELO (uua)s f(ona) (ange)le

3

[ E T ] ] E T des Grundtextes in eckigen Klammern, da vom Glossator wohl nur irrtümlich getilgt. 4 .VIII.] octo Vulg. 5 P U E R ] fehlt Vulg. 6 N U M E N ] nomen Vulg. 8/9 C O N C E P E R E I T U R ] conciperetur Vulg.

2

chuuetan] Hn Hr St; (ke)chuuetan D (sieh auch Glossar, S. 149).

220

Befund der Handschrift fol. 2 r a (Sp. 5) Z. 9 - 1 6

9 TUR I N UTERO (22) postqua eruulte run 10 ET C U M IMPLETI S U N T DIES ga 11

12

13

14

PURIFËCATIONES EIUS SE dera reinidassi reinidassi. sinera C U N D U M LEGEM MOSI IN ter. .euu. ds moysenes tulerunt illu inan D U X E R U N T EUM IN HIERUSalë namun ut sisterent illu OLYMÄ Á D S T A T U E N D U M daz. saztin saztin. inan

15

D Ñ O (23) SICUT SCRIPTUM EST ne ban ist

16

IN LEGE D Ñ I QUIA O M N E euu nes daz eocouuelichaz

10 11

E T ] E vor der Kolumne; größer. P U R I F Ë C A T I O N E S ] von C scheint, schräg nach links unten, ein allenfalls noch schwach erkennbarer Strich abzugehen. 12/13 J N I D U X E R U N T ] Hn nur duxerunt. 13 illu] fehlt Hr. _ _ _ 13/14 H I E R U S a l e ] Lesung von ale (sieh auch D) nicht zweifelsfrei; Hr (& ev) aber wohl abzuweisen; ale (von fremder Hand?) D; die Art der Eintragung und die Art des Nasalstrichs entsprechen allerdings durchaus dem Glossator; unter dem Nasalstrich noch ein hakenähnliches Zeichen; verbleibendes O L Y M A (Z. 14) scheint mit zwei nur noch ganz schwach erkennbaren Punkten getilgt.

11 12 13 14 16

dera reinidassi reinidassi.] St D; dera reini dass ire reinidassi. [sie!] Hr. ter.] der Punkt nach ter fehlt allen Editionen. moysenes] Hn; movsenes Hr St D. inan] fehlt Hr. saztin] das erste saztin aus ursprünglichem sazttin, indem das zweite t in i korrigiert das noch erkennbare ursprüngliche i radiert worden ist; sieh auch E. eocouuelichaz] St D; eoceuuelichaz Hr; eoceuuelichez Hn.

und

Revidierter Text zu Le 2,21-2,23

9

TUR (22)

10

ET postquam IMPLETI SUNT DIES eruulte (uua)run (ta)ga

11

PURCATIONES EIUS SEdera reinidassi reinidassi sinera

12

C U N D U M LEGEM MOSI (af)ter euu d(e)s moysenes

13

tulerunt illum IN HIERUSalem namun inan

14

ut sisterent illum daz saztin saztin inan

15

DOMINO (trohti)ne

(23) SICUT SCRIPTUM EST (kescri)ban ist

16

IN LEGE ΌΟΜΓΝΙ QUIA O M N E euu (trohti)nes daz eocouuelichaz

11 14

P U R C A T I O N E S ] lies P U R G A T I O N E S ; purgationis Vulg. illum] eum Vulg.

15 16

(trohti)ne] (truhti)ne Hn Hr St D. (trohti)nes] (truhti)nes Hn Hr St D.

Befund der Handschrift fol. 2 r a (Sp.5) Z. 17-24

222

17

18

19

nu ad MASCULiUM Α Ρ E R I E Ν S UUL coman chunt. chunt. intuanti. uuamba UAM SCM D Ñ O UOCABITUR (24) uuihaz uuihaz. ne kenemmit. ist ostiam. ET U T D A R E N T SACRIFICIÜ daz kabin zebar. zebar.

20

SCUNDUM QUOD ter daz

21

EST IN LEGE D M . .s. euu

22

T U R U M ET

23

tubono. COLUMBARUM (25)

18 19 20 21 24

17

18 19

22

24

PAR T U R zuuei. kenestidiu. turtu rono

D U O S PULLOS zuuei. iungi. huaninchili

inu homo. η. 24 ET E C C E ERAT 17

DICTUM chuuetan

H O M O IN HIERUS

nu M A S C U L i U M ] _ M A S C U L U M Grundtext; zwischen L und zweitem U vom Glossator i eingesetzt und nu über U M eingetragen; lies MASCULinum. U O C A B I T U R ] U R als Ligatur. ostiam.] der Punkt nach ostiam fehlt allen Editionen. S C U N D U M ] S C U N D U M des Grundtextes ist Verschreibung; lies S [ E ] C U N D U M . D N I . ] oberer Teil des zweiten Schafts von Ν durch Loch im Pergament beschädigt. E T ] E vor der Kolumne; größer. homo.] Hr; h o m o St D; sieh dazu das zu nachfolgendem n. Gesagte. coman chunt. chunt.] Hr; comman chunt chunt Hn; coman chunt. chuni St; comman cunt chuni D; coman chunt. chunt E; Lesung im ganzen sicher; hun in erstem chunt teilweise verblaßt, aber sicher; sieh auch E. uuihaz uuihaz.] D; uuihaz. uuihaz. Hr St; uu in erstem uuihaz stark verblaßt. kabin] St E; kebin Hn; ke bin Hr; kabin D; a im Schaft stark verblaßt, aber sicher nicht e; D (a nicht vorhanden, von k nur ein Schatten, bin sieht aus wie von anderer Hand geschrieben) ist insgesamt nicht korrekt; sieh auch E. zuuei.] Hr St D E; der von den Editionen übereinstimmend gesetzte Punkt nach zuuei ist nicht zweifelsfrei auszumachen; unmittelbar nach zuuei steht jedenfalls kein Punkt; in der Mitte unter den Buchstaben S und Ρ von D U O S P U L L O S findet sich etwas, das vielleicht als Punkt gedeutet werden kann. huaninchili] St D; huanin chili Hr. η.] η Hr; .n. St; . n. D; der Punkt vor η ist wohl eher zu vorausgehendem h o m o zu stellen.

Revidierter Text zu Le 2,23-2,25

17

MASCULinuTw adAPERIENS UULcommanchunt chunt intuanti uuamba

18

UAM SANCTUM ΌΟΜΓΝΟ UOCABITUR (24) uuihaz uuihaz (trohti)ne kenemmit ist

19

ET UT DARENT ostiam daz kabin zebar zebar

20

S[E]CUNDUM Q U O D DICTUM (af)ter daz chuuetan

21

EST IN LEGE DOAí/ΝΙ PAR TUR(uua)s euu zuuei kenestidiu turturono

223

22 TURUM ET DUOS PULLOS zuuei

iungi huaninchili

23

COLUMBARUM (25) tubono

24

ET ECCE homo ERAT IN HIERUSinu (ma)n

19 22

ostiam] hostiam Vulg. ET] aut Vulg.

17

commanchunt chunt] das wiederholte chunt ist nicht als eigenständiges Adjektiv sen, sondern bestätigt vorangehendes commanchunt. (trohti)ne] (truhti)ne Hn Hr St D. chuuetan] Hn Hr St; (ke)chuuetan D (sieh Glossar, S. 149).

18 20

aufzufas-

Befund der Handschrift fol. 2 r a (Sp. 5) Z. 25-32

224

25

uuas. ALEM CUI N O M E N ERAT demu mo

26

SYMEON.

27

timoratus. forahtaler IUSTUS ET RELIGIOSUS EX ter

η iste ET H O M O HIC· deser

28

PECTANS C O N S O L A T I O N ! .peitonti .trost.

29

ISRAHEL. ET SPS les atum

30

SCS ERAT her

.in eo et CUM IPSO (26) RESPUNSUM mit. imu. .ant.uurti

31 -AÜTEM ACCEPERAT AB entfeanc fna 32

SPÜ atume

SCÖ N O N UISURUM SE hemu. les. kesehan. sih.

24/25 26 30 26

27 28 29 30

H I E R U S I A L E M ] US Js Ligatur; I durch kleines Loch im Pergament teilweise beschädigt. H I G ] der in mittler„ Höhe von C folgende Tilgungspunkt zu H I C , der allen Editionen fehlt, ist nur noch sehr schwach erkennbar. .in eo] der Punkt vor in ist nicht ganz sicher; er fehlt allen Editionen. n] Hr E; n. St D; eindeutig ohne Punkt. deser] deser steht nicht auf derselben Höhe der Grundlinie wie das getilgte H I C und ist eindeutig nur auf iste zu beziehen. forahtaler] Hn Hr St D; nach Hr soll o aus u korrigiert sein; diese Annahme ist nicht zwingend. .peitonti] der Punkt vor peitonti ist nicht ganz sicher; er fehlt allen Editionen. les] 1 zwischen E und L von I S R A H E L hineingeschrieben. mit.] Lesung sicher; sieh auch E. .ant.uurti] .ant. uurti Hr; ant. uurti St D; . ant. uurti E.

Revidierter Text zu Le 2,25-2,26

25

ALEM CUI N O M E N ERAT demu (na)mo uuas

26

SYMEON ET H O M O iste (ma)n deser

27

IUSTUS ET timoratus E X (reh)ter forahtaler

28

PECTANS peitonti

29

ISRAHEL ET SPIRITUS SANCTUS (israhe)les atum (uui)her

30

in eo (26) et RESPUNSUM mit imu antuurti

31

32

25 30

CONSOLATIONEAf trost ERAT

ACCEPERAT AB SPIRITO entfeanc f(o)na atume SANCTO N O N UISURUM SE (uui)hemu (nal)les kesehan sih ERAT] fehlt Vulg. R E S P U N S U M ] responsum Vulg.

225

Befund der Handschrift fol. 2 r b (Sp. 6) Z. 1-5

226

1

todh nisi uzan. er MORTE P R I U S Q Ù Â M

[UEDE]

.kesa ReT X P M DÑI. (27) ET U E N I T IN hi. han. tro t jnes. chuuam dh 3

4

SPU IN TEMPLO ET CUM I N D U inatume inhuse ne. in.lei CERINT PARENTIS PUERUM

5

IHM heilant

parentes eius catalinga ford ron aldo UT FACIRENT SECUND[Ü] ζ tatin te

1/2 [ U E D E ] I R e T ] [ U E D E ] nicht mehr eindeutig erkennbar; Pergament zerstört; [UED E ] | R I T Grundtext; I vom Glossator in e korrigiert;uederit Hn B; sieh auch I; uiderit Hr; uederet (das letzte e aus i con. vom glossator) St; uederet (i > e Glossator) D. 2 E T ] E größer. 3/4 I N D U I C E R I N T ] der erste Schaft von U noch erkennbar. 4 P U E R U M ] R U M durch Wurmfraß weitgehend zerstört; puerum Β (sieh auch D); pueri Hr. _ 5 S E C U N D [ U ] ] SE durch Loch im Pergament teilweise beschädigt. 1

2

3

5

der obere rechte Rand des Blattes ist unregelmäßig beschnitten und teilweise nach hinten umgeschlagen. todh] St D; ddh Hn Hr; to teilweise beschnitten; von t nur noch obere Teile erkennbar; Lesung aber sicher. .kesahi.] vor der Zeile mit kesa beginnend, hi dann interlinear; .kesahi: Hr; kesahi. St; kesahi D; . kesahi. E. han.] E; han Hr St D. trohtines.] r aus Korrektur; trones eng zusammengeschrieben; darüber zwischen o und η (nach links versetzt) h; darunter zwischen o und η beginnend (nach rechts versetzt) ti. dh] ausgewischt; das zu (chuua)dh zu ergänzende dh steht irrtümlich und ist nach dem Willen des Glossators zu tilgen; es fehlt deshalb offensichtlich bei Hn; / / / h (a ausgewischt) Hr; dh (dh. fälschlich chuuadh) St; dh (dh [verwischt], fälschlich chuuadh) D; vgl. auch Sp. 8,32. inhuse] der bei Hr St D gesetzte Punkt nach inhuse ist Tilgungspunkt über A von P A R E N TIS der nächsten Zeile. ne.] Hr St; Punkt nach ne von D zu nachfolgendem .in. gestellt. in.lei] danach Blattschnitt; wohl zu in.leifton] zu ergänzen; in. lei Hr St; .in. lei D. catalinga] Hn Hr St D; entgegen D (das zweite a ist zweifelhaft, ich lese u ) sicher kein u (sieh auch E); der Befund bei E wohl zutreffend; der Glossator schrieb zunächst catt, hat dann aber zweites t in a gebessert. ford ron] Hn St D; Hr f o r d r u n ; d ro durch Wurmfraß teilweise beschädigt; zwischen d und r Verlust eines Buchstabens; lies f o r d [ o ] r o n . aldo] zweite Hälfte des o beschnitten; lies aldo[n]. z] im unteren Teil von ζ und vor ζ Zerstörung des Pergaments; es fehlt aber wohl kein Buchstabe; ζ Hn D; / / z Hr; :z St. te] nach e Blattschnitt; lies te[r].

Revidierter Text zu Le 2,26-2,27

1

227

M O R T E M nisi PRIUS [UEDE]todh uzan er ReT C H R / S T Í / M DOAÍ/NI (27) ET U E N I T IN kesahi (uui)han trohtines chuuam in

2

3

SVIRITU atume

4

CERINT PUERUM

5

IESÍ/M parentes eius U T FACIRENT SECUNL heilant catalinga ford[o]ron aldo[n] (da)z tatin (af)te[r]

1/2 3 3/4 5

[ U E D E ] I R e T ] uideret Vulg. T E M P L O ] templum Vulg. I N D U I C E R I N T ] inducerent Vulg. F A C I R E N T ] facerent Vulg.

1 3

5

IN T E M P L O ET CUM in huse (den)ne

INDUinlei[ton]

todh] St D; d(o)dh Hn Hr. inlei[ton]] auch inlei[tton] möglich; Platzgründe sprechen hier eher für inlei[ton] statt des ansonsten im frühen Althochdeutschen zu erwartenden inlei[tton]; inlei(titun) Hn; inlei(ttun) Hr St (D). aldo[n]] aldo Hn Hr St D; zur Ergänzung aldo[n] sieh bereits R.Koegel, Geschichte der deutschen Litteratur, I, 2, S. 507.

Befund der Handschrift fol. 2 r b (Sp.6) Z . 6 - 1 4

228

6

CONSUETUDINEM [LJEGIS keuuoneheiti.

7

dra.

euua.

PRO EO (28) ET IPSE ACCIPIT

fora. imu. .pi. inan.

er

EUM

entfeanc

inan

ulnas

8

IN MANUS

SUAS

ET

BENED[I]

in elin pogun in elin pogun ¿ino.

9

uuihta

XIT DM ET DIXIT (29) tan

.dh.

10 NUNC DIMITTE SERUÜ TU[Ü] nu

11

farlaz

c

DÑE SECUNDUM UERBUM t

t

12 TUUM IN PACE (30) QUIA UID[E] naz

13

diu

ta

RUNT OCULI MEI gun

kesa

S A L U T A R [E]

niu

daz

heil

per

14 TUUM (31) Q U O D din

6

10 12 14

6 7 8 10 12 14

PARASTI A Ν Τ [E]

ζ kekaratos

fra

a

C O N S U E T U D I N E M ] einzelne Buchstaben durch kleinere Löcher im Pergament teilweise beschädigt. [L]EGIS] [L] durch Wurmfraß vollständig zerstört. N U N C ] Ν vor der Kolumne; größer. T U [ U ] ] nach erstem U Blattschnitt; sieh auch Hr Β E; tu um D. I N ] Ν durch Loch im Pergament teilweise beschädigt. perPARASTI] Hn entgegen allen späteren Editionen nur parasti; ρ von per scheint teilweise verwischt zu sein. keuuoneheiti.] η und h durch kleinere Löcher im Pergament teilweise beschädigt. fora. imu. .pi. inan.] o in fora aus Korrektur; entgegen allen Editionen geht, neben dem abschließenden Punkt zu imu, dem ρ von pi noch ein Punkt voraus. in elin pogun in elin pogun sino.] In elin pogun in elin pogun sino. Hr; inelinpogun inelinpogun sino. St; inelinpogun in elinpogun sino. D. farlaz] Hr St D; forlaz Hn. kesa] danach Blattschnitt; lies kesa[hun], kekaratos] Hr St D; kekarotos Hn. a] nach a Blattschnitt; a sicher; sieh auch Hr St E; a fehlt Hn; a unleserlich D; lies a[na]!siune.

Revidierter Text zu Le 2 , 2 7 - 2 , 3 1

6

CONSUETUDINEM [L]EGIS keuuoneheiti d(e)ra euua

7

PRO EO (28) ET IPSE ACCIPIT EUM fora imu pi inan er entfeanc inan

8

IN ulnas SUAS ET BENED[I]in elinpogun in elinpogun sino uuihta

9

X I T D £ f / M ET DIXIT (29) (co)tan (chuua)dh

10

NUNC DIMITTE SERUUAÍ TU[UM] nu farlaz (scal)c

11

DOMINE

12

TUUM IN PACE (30) QUIA UID[E](di)naz (fri)diu (dan)ta kesa[hun]

13

RUNT OCULI MEI SALUTARfE] (au)gun (mi)niu daz heil

14

TUUM (31) QUOD perPARASTI ANT[E] din (da)z kekaratos f(o)ra

7 10 14

7 12 13

229

SECUNDUM UERBUM (af)ter (uuor)t

A C C I P I T ] aeeepit Vulg. D I M I T T E ] dimittis Vulg. perPARASTI] parasti Vulg.; die Lesart perparasti ist für die Vulg. nicht bezeugt; perPARASTI steht wohl irrtümlich statt eher zu erwartendem preparasti oder praeparasti.

fora imu sieh auch (dan)ta] (au)gun]

pi inan] pi inan ist zunächst eingetragen, dann erst fora imu davorgesetzt D. D; (huuan)ta Hn St; (uuan)ta Hr. St D; (ou)gun Hn Hr.

worden;

230

15

16

17

Befund der Handschrift fol. 2 r b (Sp. 6) Ζ. 15-20

FACIEM OMNIUM P O P U [ L O ] siune lero. Hut ad RUM (32) LUMEN IN REUELATfl] lehot ze. ant.rihiduze ONE GENTIUM ET GLORIA[M] deotono da

plebis sue tue ds POPULI TUI. ISRAHEL. (33) ches. nes. et maria 19 ÈT ERAT IOSEPH. ET MATER te 20 -ÉÌÙS MIRANTES SUPER HI[S] trontiu b dei

15/16 P O P U [ L O ] | R U M ] [L] nicht mehr erkennbar; sieh auch B; sieh dagegen Hr St D. 18 sue] ausgewischt; sieh auch Hr E; tue [sie!] einmal hinter plebis ausgewischt D; plebis sue tue fehlt St ganz. 19 E T ] E vor der Kolumne; größer; die Tilgungspunkte zu E T finden sich im oberen Teil von E und unter Ρ von P O P U L I der vorangehenden Zeile; die nur bei Hr vermerkte Tilgung von E T ist vom Textverständnis her zwar problematisch, andererseits vom Befiind her aber nicht zu bezweifeln. M A T E R ] ater stark verblaßt; Lesung aber sicher. 20 H I [ S ] ] im ganzen völlig verblaßt; mit der Quarzlampe ist aber zumindest Η noch zweifelsfrei erkennbar, so daß eis mit Gewißheit ausgeschlossen werden kann; vgl. auch I und Vulg., in denen die Lesart eis nicht bezeugt ist; H I [ S ] B; sieh auch Hn I; ei(s) Hr St; eis verwischt, ... der erste Buchstabe ist aber e D.

15 16

18 19

liut] danach Blattschnitt; lies liut[eo]. ze. ant.rihiduze] danach Blattschnitt; ze. ant. rihidu ze St D; ze. ant. rihiduze E; ze antrihidu Hn; ze. ant. rihidu Hr; das zweite ze wird von Hn und Hr nicht zu R E U E L A T [ I ] | O N E gestellt. ches, nes.] Lesung (einschließlich der Punkte) sicher; h aus u korrigiert; Hn irrtümlich (folc)hes [sie!] (di)nes; Hr irrtümlich nur c von ches, und Punkt nach nes.; ches, nes St D. te] nach e Blattschnitt; lies te[r].

Revidierter Text zu Le 2,31-2,33

15

FACIEM O M N I U M POPU[LO] a[na]siune (al)lero liut[eo]

16

RUM (32) LUMEN ad REUELAT[I]lehot ze antrihidu ze

17

ΟΝΕΛί GENTIUM ET GLORIA[M] deotono (tiuri)da

18

plebis tue ISRAHEL (33) d(e)s (fol)ches (di)nes et maria [ÈT] ERAT IOSEPH ET MATER (mua)te[r]

19

20

18

[ - É Í Ü S ] MIRANTES SUPER HI[S] (uun)trontiu (u)ber dei

tue] tuae Vulg.

19/20

15 16

17 20

231

et maria [ÉT] E R A T I O S E P H E T M A T E R I [· ÈÌÙS] M I R A N T E S ] Et erat pater eius et mater mirantes Vulg. (zu dieser Textstelle sind zahlreiche Varianten bezeugt); aus dem dem Glossator vorgegebenen Crundtext, der Hinzufügung von et maria und der Glosse (mua)te[r] läßt sich in Verbindung mit den Tilgungen kein eindeutiger lateinischer Text herstellen, der auch nur in einer der Vulgatahandschriften sicher bezeugt wäre; der Befund ist deshalb im ganzen so belassen worden, wie er sich in der Handschrift darstellt; die eckigen Klammem verweisen hier darauf, daß die beiden Wörter vom Glossator getilgt sind.

a[na]siune] Hr St (D); Hn nur siune. ze antrihidu ze] das zweite, auf antrihidu folgende ze ist wohl nur die Wiederholung des ersten ze; Hn und Hr beziehen dagegen das zweite ze auf eine Zeile tiefer stehendes G L O RIA[M]. (tiuri)da] Hr St D; (ruami)da Hn; zu bei Hn und Hr vorausgehendem ze sieh die Bemerkung zur vorangehenden Zeile. (uun)trontiu] Hr St D; (uuun)trontiu Hn.

Befund der Handschrift fol. 2 r b (Sp. 6) Z. 21-26

232

21

QUE D I C E B A N T U R dei

kechu tan.

.run.

DE EO f

(34) E[T]

imu.

i

illís.

22

B E N E D I X I T EOS uuih.

23

ta

ET DIXIT AD MARIA MATRË dh

24

ze

IN

kesazter

RUINÄ ET Í Ñ

in. ual.

26

un

EIUS ECCE HIC POSITUS EST ru

25

SYMEON

si.u.

ist

RESURRICT[IO] ur

rist

ur

NEM MULTORUM IN ISRfAHEL] gero

21

i] das auf imu. folgende i, das unter E von E [ T ] steht, fehlt allen Editionen; erst E hat auf dieses i, dem danach der Blattschnitt folgt, hingewiesen; E ergänzt i zu [ent]i, das dann als Ubersetzung von E [ T ] aufzufassen ist; von der Verfahrensweise des Glossators her ist die Ergänzung zu [ent]i in dieser Form aber auszuschließen; i kann wohl nur mit Vulg. zu lat. ¡[Ilo] ergänzt werden, das E O des Grundtextes ersetzen soll; das Lemma i[llo] ist vom Glossator dem Interpretament imu aus Platzgründen nachgestellt worden. E [ T ] ] E fast völlig verblaßt, jedoch noch resthaft erkennbar; fehlt Hr ganz; et abgeschnitten, auch e nicht vorhanden D; e[t] B; (e)[t] E. 22 E O S ] unter S von E O S findet sich ein Punkt, der als Tilgungspunkt aufgefaßt werden kann; Hn irrtümlich es. illis.] E; Ulis Hr D; illis fehlt Hn St ganz. 23 MARIA] Β I; mariam Hr St; maria m D; der Grundtext hat irrtümlich eindeutig nur MARIA, daj_aber mit Vulg. zu M A R I A [ M ] zu korrigieren ist. M A T R E ] zum Teil stark verblaßt, aber bis auf den Nasalstrich sicher erkennbar; nach E Blattschnitt; matre B; matrem Hr; matre . . d a s nicht mehr auszumachen ist D. 24 H I C ] die Tilgung von H I C fehlt allen Editionen. P O S I T U S ] teilweise verblaßt, aber eindeutig lesbar. EST] fast völlig verblaßt; S T durch Riß im Pergament teilweise zerstört. 25 tN·] D (in durch Punkte getilgt und durchstrichen) korrekt. 25/26 R E S U R R I C T [ I O ] I N E M ] R I C nur noch schwer erkennbar; Τ nicht mehr zweifelsfrei erkennbar. 26 I S R [ A H E L ] ] isr[hl] Β I; isr(ahel) Hr; israhel D; sieh auch B (S. 66); die Lesung I S R [ A H E L ] ist etwa im Vergleich mit I S R A H E L (Sp. 2,21) durchaus möglich; auch ist eine Lesung I S R [ H L ] in I und Vulg. sonst nicht anzutreffen; Platzgründe könnten allerdings eher für I S R [ H L ] sprechen. 21

22 25

kechu tan.] Lesung sicher; kechutan. Hr; kechu tan. St; kechu tan D; E irrtümlich kechu ten. .run.] D E; run. Hr St. i] zu i, das von E zu [ent]i ergänzt wird (sieh auch T.Starck - J. C. Wells, Althochdeutsches Glossenwörterbuch, S.306: inti TT, 484,14), sieh den lateinischen Apparat. uuih. ta] D; uuih. ta. Hr; uuih ta. St. si.u.] si. u. Hr St D. ur rist ur] urristu Hn; ur rist u Hr St E; ur ristu D; zwischen erstem ur und rist Rasur; nach E ist dort st ausgewischt; r in zweitem ur ist nur im Ansatz noch erkennbar; danach Blattschnitt; lies ur[rist].

Revidierter Text zu Lc 2,33-2,34

21

Q U E DICEBANTUR DE i[llo] (34) E[T] dei kechu(ue)tan (uua)run f(ona) imu

22

BENEDIXIT illis SYMEON uuihta siu

23

ET DIXIT A D MARIA[M] MATREAf (chuua)dh ze (mari)un

24

EIUS ECCE [HIC] POSITUS EST (sine)ru kesazter ist

25

IN RUINAAÍ ET RESURRICT[IO]in ual urrist ur[rist]

26

N E M M U L T O R U M IN ISR[AHEL] (mana)gero

233

21 24

Q U E ] quae Vulg. [ H I C ] P O S I T U S EST] H I C ist vom Glossator eindeutig getilgt, worauf hier auch die eckigen Klammem hinweisen sollen; die Vulg. kennt nur positus est hic oder als variierende Lesart hic positus est; hic kann nicht ganz ausfallen; der Glossator hat H I C des Grundtextes getilgt und wollte wohl mit der Vulg. eine Wortabfolge positus est hic herstellen; vielleicht ist hic seitens des Glossators dem späteren Blattschnitt zum Opfer gefallen. 25/26 R E S U R R I C T [ I O ] I N E M ] resurrectionem Vulg.

21 22 23 24 25

kechu(ue)tan] St D; kechu(e)tan Hn Hr. uuihta] Hn St D; uuih(i)ta Hr. (chuua)dh] St D; (chua)dh Hn Hr. (sine)ru] Hr St D; (i)ru Hn. urrist ur[rist]] das wiederholte ur[rist] schließt entgegen allen Editionen den Ansatz des Wortes als urrista aus.

urristu und damit

234

Befund der Handschrift fol. 2 r b (Sp. 6) Z. 27-32

27

ET IN SIGNUM CUI C Ο Ν Τ R [A] inzeichan demu uuidarchu

28

DICITUR (35) ET T UAM IPSIUS ist. dinna selbes sela

29

ANIMAM P E R T R A N S I E t ruh farit

GL[A]

30 DIUS U T REUELENTUR EX uuafan sin. entrigan. entrih en 31

MULTIS CORDIBUS er managem herzom

32

COGETATIONES (36) ke cha

27/28 C O N T R [ A ] I D I C I T U R ] T R stark verblaßt. 28 IPSIUS] stark verblaßt. 29 P E R T R A N S I E t ] Grundtext wohl P E R T R A N S I E T , aber schließendes Τ nicht mehr sicher erkennbar; t vom Glossator, der auch schon vorausgehendes E teilweise nachgezogen hat. 29/30 GL[A]IDIUS] GL scheint noch schwach erkennbar; g[la]dius B; (gla)dius Hr (sieh auch St D). 30 EX] stark verblaßt, aber eindeutig; sieh auch Β E; e(x) Hr; ex (von ex nur noch e erkennbar) D; ex fehlt St ganz. 32 C O G E T A T I O N E S ] Lesung sicher; sieh auch Β D; cogitationes Hn; cogetatione. Hr; cogetatione St.

27 28 30

31

uuidar chu] St D; Hr uuidar tan [sie!]; nach u Blattschnitt; lies uuidarchu[uetan]. sela] Hr D; sela. St. sin. entrigan. entrih en] sin entrigan Hn; sin. entringan. entriher Hr; sin. entrigan. entrihen St D; entrih ist ausgewischt und eindeutig zu tilgen (vgl. auch Hn); nachfolgendes en ist als Neueinsatz zu betrachten; en könnte am ehesten zu wiederholendem en[trigan] zu ergänzen sein. er] Hr St; .er D.

Revidierter Text zu Lc 2,34-2,35

27

ET IN SIGNUM CUI CONTR[A]in zeichan demu uuidarchu[uetan]

28

DICITUR (35) ET T UAM IPSIUS ist dinna selbes

29

A N I M A N PERTRANSIEt GL[A]sela (du)ruhfarit

30

DIUS U T REUELENTUR EX uuafan sin entrigan enftrigan] er

31

MULTIS CORDIBUS managem herzom

32

COGETATIONES (36) ke(dan)cha

235

27/28 C O N T R [ A ] | D I C I T U R ] contradicetur Vulg. 29 P E R T R A N S I E t ] pertransibit Vulg. 32 C O G E T A T I O N E S ] cogitationes Vulg.

27

29 30

uuidarchu[uetan]] uuidar chu(etan) Hn; Hr ergänzt tan [sie!] zu (chue)tan [sie!]; St und D ergänzen chu zu chu[uetan]; die Getrennt- oder Zusammenschreibung von Wörtern ist bei Hr St D hier (und in einigen anderen Fällen) nicht eindeutig ermittelbar, da diese Editionen in den Anmerkungen nur das zu ergänzende sprachliche Element anfuhren. (du)ruhfarit] (du)ruh farit Hn; zur Getrennt- oder Zusammenschreibung bei Hr St D sieh die vorangehende Bemerkung; D (Glossar, S. 118) ί/nruhfarit. entrigan en[trigan]] sieh dazu den Apparat der linken Seite.

236 1

2

Befund der Handschrift fol. 2 v a (Sp.7) Z. 1 - 6

s uuiza ga. sa ET ERAT A N N A Ρ R O F Ε Τ I S FILIA thoter

FANUEL les.

f chunne. res. DE TRIBU ASER

HAEC disu

3

serai PROCESSA IN DIEBUS MUL framgeanc gum managem

4

et [T]IS QUAE UIXERAT CUM UI lebata t

5

suo fna magahtheiti RO A N N I S .VII. A UIRGINITA mane. ira.

6

[u]sq; ad TE SUA (37) E[T] HAEC U I D U A ANNOs ira disu uuituua. unzi. ze iarum.

1 2 3 3/4

E T E R A T ] im Pergament beschädigt; Lesung aber sicher. F A N U E L ] Hr E; fanoel Hn St Β D. P R O C E S S A ] A durch kleines Loch im Pergament teilweise beschädigt. M U L | [ T ] I S ] IS durch Wurmfraß weitgehend zerstört; obere Buchstabenteile noch resthaft erkennbar. 4 Q U A E ] durch Löcher im Pergament zum Teil beschädigt; über Q U A E zwischen Q und U noch ein Tilgungspunkt erkennbar; die Tilgung fehlt bei Hr und D; E verneint die Tilgung. et] HrE; fehlt D. 5 A N N I S ] N N durch Wurmfraß teilweise beschädigt. .VII.] der Punkt nach A N N I S ist hier zu .VII. gezogen. 5/6 U I R G I N I T A I T E ] G im untersten Teil durch Loch im Pergament beschädigt; von zweitem Τ noch Rest des rechten Teils des Deckstrichs erkennbar. 6 E [ T ] H A E C ] E [ T ] Η durch Wurmfraß weitgehend oder vollständig zerstört. U I D U A ] durch Löcher im Pergament teilweise beschädigt. [u]sq;] durch kleinere Löcher im Pergament stark beschädigt oder zerstört; von s und q nur noch untere Buchstabenteile erkennbar; der Punkt des kürzenden ; fehlt durch Oberflächenschädigung des Pergaments an dieser Stelle; Lesung im ganzen dennoch sicher; (usque) Hn; ru Hr; (r)u E; fehlt bei St D ganz. ad] d aus a korrigiert. 6/7 A N N O s ] s vom Glossator; Grundtext A N N O I [ R ] U M . 5 6

mane.] nur noch letzter Schaft von m erkennbar, davor Blattschnitt; lies [co]mane. uuituua.] der Punkt nach uuituua fehlt allen Editionen. unzi.] durch Loch im Pergament u teilweise beschädigt. iarum.] Hr St D; iarun Hn.

Revidierter Text zu Lc 2,36-2,37

1

ET ERAT (uua)s

2

FANUEL DE TRIBU ASER HAEC (fanue)les f(ona) chunne (ase)res disu

3

PROCESserat IN DIEBUS MULframgeanc (ta)gum managem

4

[T]IS et UIXERAT CUM UIlebata (mi) 1

5

RO suo ANNIS .VII. A [com]mane ira f(o)na

6

TE SUA (37) E[T] HAEC UIDUA [u]sque ad ANNOs ira disu uuituua unzi ze iarum

237

ANNA PROFETISsa FILIA uuizaga thoter

UIRGINITAmagahtheiti

1 2 5

P R O F E T I S s a ] prophetissa Vulg. FANUEL] phanuel Vulg. .VII.] Septem Vulg.

2 5

(fanue)les] Hr; (fanoe)les Hn St D. [ c o m j m a n e ] mane Hn Hr St (/. mane = manne) D; das Lemma UIIRO macht hier die Ergänzung zu [ c o m j m a n e wahrscheinlicher als bloßes mane; entgegen D (S. 21, Anm. für cornane [sic!] war kein Raum; Glossar, S. 161, Anm. 2: für gom [sie!] war kein Raum) ist [co]mane doch möglich.

Befund der Handschrift fol. 2 v a (Sp.7) Z . 7 - 1 3

238

A

7

[ R ] U M .LXXXIIII. QE N O N DISCE hahtozo. feoriu. diu nikeleid

8

[D]EBAT DE TEMPLO IEIUNIS f huse tom

I

9

bsecra [E]T ORATIONIBUS SERUIENS pi suuar tim pisuuartim. deo nonti

10

[DO] NOCTE

11

ueniens. [OR]A STANS CONFITEBATUR D Ñ O chuuemanti. iah ne.

12

[E]T

13

[B]US

7

ac DIE (38) ET HAEC IPSA hora kes enti nahtes disu dra selbun uuilu.

LOQUEBATUR DE [ E ] 0 O M N I sprah qui dea peitoton. bant EXSPECTA-N.TIBUS

RE

.LXXXIIII.] der Punkt nach [R] U M ist hier zu .LXXXIIII. gezogen. A

Q E ] que Hn St D; qe Hr B; qu e E; zu dem nicht vom Glossator nachgetragenen A sieh auch Sp. 1,4; 2, Í und 3,31; lies Q [ U ] A E . 10 [ D Ö ] ] fehlt Hr und D; sieh aber [3ö] Β und < D e o > I; die Ergänzung bleibt unsicher, ist aber nicht unwahrscheinlich, zumindest nicht fiir den Glossator. ac] Grundtext ET; der Glossator schrieb, auf Τ von E T und noch in D von nachfolgendem D I E hineinragend, korrigierendes ac; das verbleibende E von E T ist durch Punkt getilgt. 11 [ O R ] A STANS] vielleicht sogar [ H O R ] A ; [or]a B; ora D; Hr und St haben mit falscher Trennung astans; das erste a von astans ist aber eindeutig zu [ O R ] A zu stellen. ueniens.] u teilweise beschnitten; lies [sup]ueniens. 12 [ E ] 0 ] [E] durch Loch im Pergament zerstört. 13 E X S P E C T A N T I B U S ] Hr; sieh auch St Β; expectantibus Hn; expecta(ntibus) D; C in E X S P E C T Á Ñ T Í B U S aus Korrektur.

7 9 11 12 13

hahtozo. feoriu.] St D; hahto zo. feoriu Hr. pi suuar tim pisuuartim.] zwischen t und i des ersten Wortes Rasur von i; pi suuar tim pi suuartim. Hr; pisuuar tim pisuuartim. St; pisuuar tim pisuuartim D. ne.] Hr St; ne D. sprah] r aus a korrigiert; sieh auch St D; sparch Hn; spa r ah Hr. peitoton.] der Punkt nach peitoton fehlt allen Editionen; peitoton St D; peito ton Hr.

Revidierter Text zu Lc 2,37-2,38

7

239

.LXXXIIII. Q[U]AE N O N DISCEhahtozo feoriu diu ni keleid

8

[D]EBAT DE TEMPLO IEIUNIIS f(ona) huse (fas)tom

9

[E]T ObsecraTIONIBUS SERUIENS pisuuartim pisuuartim deononti

10

[ D £ 0 ] N O C T E ac DIE (38) ET HAEC IPSA hora (ta)kes enti nahtes disu d(e)ra selbun uuilu

11

[super]ueniens CONFITEBATUR ϋ Ο Λ ί / Ν Ο chuuemanti iah (trohti)ne

12

[E]T LOQUEBATUR DE [ E ] 0 O M N I sprah

13

[B]US qui EXSPECTAbant REdea peitoton

7 10 11 12 13

10 11

12

.LXXXIIII.] octoginta quattuor Vulg. [ D E O ] ] fehlt Vulg.; auch [ d e o ] von der Hand des Glossators möglich; zur Lesung [ D £ 0 ] sieh auch den Apparat der linken Seite. [super]ueniens] superueniens Vulg.; die Lesart ueniens ist hier fur die Vorlage des Glossators unwahrscheinlich; deshalb, entgegen allen Editionen, eher [super]ueniens. [ E ] 0 ] ilio Vulg. E X S P E C T A b a n t ] expectabant Vulg.

(ta)kes enti nahtes] die Abfolge der Wörter der althochdeutschen Glossierung weicht hier von der der lateinischen Wörter ab. chuuemanti] auch [(u)ber]chuuemanti wäre bei anzunehmendem [super]ueniens möglich, jedoch nicht zwingend. (trohti)ne] (truhti)ne Hn Hr St D. sprah] St D; sparch (so) [sie!] Hn; spa r ah Hr.

Befund der Handschrift fol. 2 v a (Sp. 7) Ζ. 14-21

240

14

urlosida [D]EMPTIONË HIERUSALEM (39)

15

so ruh tatun [E]T U T P E R F E C E R U N T

liu OMNIA

16

[SJECUNDUM LEGEM DNI nes t euu.

17

[RJEUERSI SUNT IN GALILAEÄ rpante .run.

18

[I]N CIUITATE SUÄ NAZARETH (40) rue sina

19

uu.as [P]UER AUTEM CRESCEBAT

20

[E]T

21

[P1LEBATUR SAPIENTIA ET

15 18 20

14

fortabatur plenus sapientia foller spahida C O N R U B O R A B A T U R ET IM star chit uuas

[ E ] T ] Τ nur noch resthaft C I U I T A T E ] Hr Β I (sieh nicht mehr erkennbar; sieh [E]T] Τ nur noch resthaft

erkennbar; [E] vielleicht vor der Kolumne; größer; sieh B. auch D); ciuitatem Hn St; der Nasalstrich über E fehlt oder ist auch D; lies dennoch mit Vulg. C I U I T A T E f M ] . erkennbar.

urlosida] nur noch zweiter Strich von u und der auslaufende Bogen des ersten u-Strichs erkennbar; Lesung deshalb sicher; sieh auch St D; irlosida Hn Hr; zur Lesung urlosida sieh auch Sp. 1,15. 15 tatun] Hn Hr St D; E irrtümlich t a t u m ; die Annahme, daß u zu o korrigiert zu sein scheint (so E), ist abzuweisen; der Deckstrich von t führt über u, so daß u als o erscheinen kann. 17 rpante] r nur noch resthaft erkennbar; lies [uua]rpante. .run.] Hr St D stellen den Punkt vor run zu vorausgehendem rpante; der Punkt nach run fehlt bei St; rpante. run. bei Hr an deplazierter Stelle. 18 sina] a auf Rasur. 19 uu.as] u u . a s Hn; uuas Hr; uu. as St D. 20 star chit] St; starchit Hr D; vor star chit Blattschnitt; lies [ke]starchit. spahida] ahi stärker verblaßt.

Revidierter T e x t zu Lc 2 , 3 8 - 2 , 4 0

14

[ D ] E M P T I O N E A f H I E R U S A L E M (39) urlosida

15

[E]T U T PERFECERUNT OMNIA so (du)ruhtatun (al)liu

16

[S]ECUNDUM LEGEM DOAÍ/NI (af)ter euu (trohti)nes

17

[RJEUERSI S U N T IN GALILAEAAÍ [uuajrpante (uua)run

18

[I]N C I U I T A T E [ M ] SUA M N A Z A R E T H (40) (pu)ruc sina

19

[ P ] U E R A U T E M CRESCEBAT uu(h)as

20

[E]T C O N f o r t a b a t u r plenus sapientia [kejstarchit uuas foller spahida

21

15 16 18 19

241

ET

( d u ) r u h t a t u n ] ( d u ) r u h t a t u n Hn; Getrennt- oder Zusammenschreibung bei Hr St D nicht sicher entscheidbar. ( t r o h t i ) n e s ] ( t r u h t i ) n e s Hn Hr St D. ( p u ) r u c ] St D; ( b u ) r u c Hn Hr. u u ( h ) a s ] auch uuas möglich; uu . as Hn; uuas Hr; dh. u u h a s = u u a h s St; u u h a s = u u a h s D (sieh auch Glossar, S. 206); sieh auch vergleichend Sp. 2,17.

Befund der H a n d s c h r i f t fol. 2 v a (Sp. 7) Z. 22-29

242

22

[G]RATIA DI ERAT anst

tes

.s.

IN EO ¡, l o (41) cum t

imu.

23

[ET] IBANT PARENTES EIUS

24

[QJUODQUOD ANNIS IN HIERUS

25

[A]LEM AD DIEM FESTU PASCHA (42)

26

[E]T CUM FACTUS

27

[R]UM .XII.

ne

rum

ner

.s.

ESSIT

iKs lant

ANNO

ueo

ASCENDENTIBUS uf stigantem.

28

Iis

in h i e r o s o l i m a

[E]IS

SECUNDUM

m

CONSUITUDI

t keuuonaheiti consumatisq;

29

dieb;.

NE DIEI FESTI (43) ET PERFEÇIEN di.tagin.

enti k e e n t e o t e m

tagum

22

ilio] im unmittelbaren Anschluß an E O ; in der Grundlinie etwas tiefer als E O , in den Oberlängen von 11 über E O hinausgehend. 23 [ E T ] ] [E] vielleicht vor der Kolumne; größer; sieh B. 24 [ Q ] U O D Q U O D ] erstes U durch Riß im Pergament beschädigt. 25 P A S C H J E ] Hr E; paschae B; pasche D. 27 .XII.] der Punkt nach [ R ] U M ist hier zu .XII. gezogen. 28 Iis] lies [il]lis; sieh auch E; illis Hr; fehlt D ganz; über S von [E]IS soll sich nach E ein Tilgungspunkt befinden; die Handschrift läßt aber keinerlei Tilgungspunkte zu [E]IS erkennen. 28/29 C O N S U I T U D I I N E ] der Nasalstrich über E ist nur noch schwach erkennbar, aber sicher. 29 dieb;.] dieb; scheint mit einem Punkt abgeschlossen zu sein.

22

27

28

29

anst] St D; ensti Hn; e r n s t / / / / Hr; es scheint zunächst ensti gestanden zu haben, anst beruht auf Rasur und Korrektur. t] fehlt Hr. r u m ] Blattschnitt nicht unmittelbar vor rum; deshalb wohl kaum [ia]rum. uf stigantem.] abschließender Punkt unsicher; sti stark verblaßt; uf stigantem Hr; ufstigantem. St D. m] unter I von [E]IS ist noch ein Buchstabenrest erkennbar, der als letzter Bogen von m anzusehen ist; m ist zu [i]m zu ergänzen und bezieht sich auf das lateinische Lemma [il]lis; diese neue Glosse fehlt allen Editionen. keuuonaheiti] ei auf Rasur. di.tagin.] di. tagin. Hr St D; vor d Blattschnitt; lies [tul]di.tagin. keenteotem] St D; keentotem Hn Hr; ot teilweise verblaßt. tagum] m stärker verblaßt.

Revidierter Text zu Le 2,40-2,43

22

[GJRATIA D £ I ERAT cum ilio (41) anst (co)tes (uua)s (mi)t imu

23

[ET] IBANT PARENTES EIUS

24

[ Q ] U O D Q U O D ANNIS IN HIERUS-

25

[A]LEM AD D I E M FESTILW PASCHvE (42)

26

[E]T C U M FACTUS ESSIT (den)ne (keta)ner (uua)s

27

[R]UM .XII. ASCENDENTIBUS (ia)rum (zuuel)ueo ufstigantem

28

[il]lis in hierosolimam S E C U N D U M C O N S U I T U D I [i]m (af)ter keuuonaheiti

29

ΝΕΛί DIEI FESTI (43) consummatisqwe diebus [tuljditagin enti keenteotem tagum

243

iei«s ANNO(hei)lant

22 cum] in Vulg. 23-25 der Vers 41 lautet nach der Vulg. et ibant parentes eius per omnes annos in hierusalem in die sollemni paschae. 26 ESSIT] esset Vulg. iesws] fehlt Vulg. 27 .XII.] duodeeim Vulg. 28 hierosolimam] hierosolyma Vulg. 28/29 C O N S U I T U D I I N E A Í ] consuetudinem Vulg.

27

29

(ia)rum] vielleicht auch [ia]rum möglich, aber wenig wahrscheinlich; sieh den Apparat der linken Seite. (zuuel)ueo] (zuel)ueo St D (sieh dagegen Glossar, S. 220, 2JJ (zuuelueo)); (Xij)ueo Hn; (Xll)ueo Hr. [tul]ditagin] eindeutig Kompositum; (tul)di tagin Hn; D (Glossar, S.193, 201, 232, 236) faßt [tul]di und tagin (sw. fl.) als zwei selbständige Wörter auf; auch Hr und St scheinen das Kompositum als zwei Simplicia zu werten.

Befund der Handschrift fol. 2 v a (Sp. 7) Z. 30-32

244

30

[T]IBUS DIES . IN EO CUM REDI ne. uuarpton.

31

[RJENT REMANSIT lH5 PUER iHs pileip

cheneht cheneht

I

32

[I]N HERUSALEM ET NON ni er chan ton

30

31 32

unterhalb getilgtem lat. [T]IBUS wohl Rasur; nach Hr ist hier uuarpton ausgewischt; die Stelle läßt sich nicht mehr genauer entziffern; die ursprüngliche Eintragung endet unter D von DIES und über R von R E M A N S I T wahrscheinlich auf in oder m. ne. uuarpton.] ne uuarpton. Hr; ne uuarpton St D; Punkt nach ne wahrscheinlich, nach uuarpton sicher. cheneht cheneht] c und t im zweiten cheneht teilweise verblaßt. ni er chan ton] Hr; ni erchan ton St; ni erchanton D; ton auf anderer Ebene als ni er chan.

Revidierter Text zu Le 2,43

30

CUM

REDI-

(den)ne uuarpton

31

[R]ENT REMANSIT PUER pileip

32

cheneht cheneht

[I]N HIERUSALEM ET NON ni

iesus

245

246

Befund der Handschrift fol. 2 *b (Sp. 8) Z. 1-7

catalin ge. PARENTES

1

COGNOUERUNT

2

sine ex uuanante EIUS (44) A E S T I M A N T E S

η

AUTEM

3

illü EUM ESSE IN COMITATO nan san inkesinde ngesinde

4

it. UENERUNT DIEI ITER ET RE mun. .sindh. ds tages

5

QUIREBANT EUM INTER suahton nan

6 COGNAToS _ ET NOToS (45) ET untarkelangem. kelange chundem 7

2

4

6

1 2 4 5 7

N O N INUENIENTES REUER .ni. fin dante.

ex A E S T I M A N T E S ] die über A von A E S T I M A N T E S des Grundtextes deutlich erkennbare Korrektur ex stammt nach Hr St von der Hand des Glossators; D will ex dem Schreiber des Grundtextes zuweisen; E spricht ex der Texthand wie dem Glossator ab; ex dürfte am ehesten in einer Art Kursive von der Hand des Glossators nachgetragen sein; in der Tinte und Federführung ergibt sich jedenfalls kein erkennbarer Unterschied zu dem in der nächsten Zeile nachfolgenden lat. illü; im übrigen läßt sich für die Handschrift kein sicherer Nachweis einer dem Glossator folgenden späteren Hand erbringen; die Korrektur ex stammt sicher nicht von der Hand des Grundtextes. it.] iter Hn; tt (lies: iter) Hr; iter (tt verschrieben) St; iter 'tr. vom Glossator übergeschrieben (fälschlich tt St Anm.)' D; die Lesung it. ist sicher; der Deckstrich von t durchschneidet mit seinem linken Teil das vorangehende i. C O G N A T o S ] C O G N A T U S Grundtext; U in o vom Glossator durch Verbindungsbogen korrigiert; sieh auch Hr und D; cognatos Hn St. N O T o S ] N O T U S Grundtext; U in o vom Glossator durch Verbindungsbogen korrigiert; sieh auch Hr und D; notos Hn St. catalin ge.] St; catalinge. Hr D. u u a n n a n t e ] das erste u ist in der Handschrift eindeutig erkennbar; sieh auch uuannante Hn; sieh auch E, der ursprüngliches uu vermutet; Hr St D lesen nur einfaches u. .sindh.] der Punkt vor sindh fehlt Hr St D; sieh aber auch E. suahton] vor s von suahton radiertes s. fin dante.] St E; fin dante D; findante. Hr.

R e v i d i e r t e r T e x t zu Lc 2 , 4 3 - 2 , 4 5

1

C O G N O U E R U N T PARENTES erchanton catalinge

2

E I U S (44) e x E S T I M A N T E S A U T E M sine uuannante

3

ilium ESSE (i)nan (uue)san

4

U E N E R U N T iter (chuua)mun sindh

5

QUIREBANT EU M I N T E R suahton (i)nan untar

6

COGNAToS E T N O T o S (45) E T kelangem kelangem chundem

7

N O N INUENIENTES ni findante

247

IN COMITATU in kesinde (i)n gesinde

DIEI E T REd(e)s tages

REUER-

2

e x E S T I M A N T E S ] existimantes Vulg,; existimantes ist wohl auch am ehesten für die Vorlage des St. Pauler Lukasglossators anzunehmen; falls ex nicht von der Hand des Glossators stammen sollte, so wäre A E S T I M A N T E S des Grundtextes einzusetzen; existimantes Hn; e x a e s t i m a n t e s D.

1 3

e r c h a n t o n ] die Glosse (Sp. 7,32) ist auf das Lemma c o g n o u e r u n t (Sp. 8,1) zu beziehen. (i)n g e s i n d e ] (i)ngesinde Hn; ngesinde, (Anm.) ( i ) n k e s i n d e [sic!] Hr; n g e s i n d e bei St D ohne Anmerkung.

Befund der Handschrift fol. 2 v b (Sp. 8) Z. 8 - 1 5

248

8

SI S U N T IN HIERUSALEM uuarpante. run

auar REQUIRENTES EUM (46) suachante nan triduum

t ET FACTUM EST POST tan.

DIES

after, drim. tagum

11

TRÈS I N U E N E R U N T EUM funtum nan

12

IN TEMPLO SEDENTEM IN huse sizantan

13

doctorum MEDIO MAGISTRORUM inmetolode meistro

14

illos fragentan. AUDIENTEM ET INTEROGAN horrantan. .im.

15

TEM E - Ö - S (47)

er chuuamun STOPEBANT

10 13

E T ] E vor der Kolumne; größer. M A G I S T R O R U M ] die gesamte Zeile, vor allem aber M A G I S T R O R U M , ist deshalb nur in den Oberlängen erkennbar, weil sich hier, noch deutlicher als sonst, das Pergament infolge der Blindlinienritzung zusammengezogen hat; die in allen Editionen fehlenden Tilgungspunkte zu M A G I S T R O R U M sind zum Teil nur noch schwach, aber eindeutig erkennbar.

9 10

auar suachante] D; auar sua chante Hr St. after, drim. tagum] E; after, drim tagum Hr; af ter. drim ta gum St; after drim. tagum D. nan] Hr St; nan. D. inmetolode] D; inmeto lode Hr St; erster Schaft des m nur noch resthaft erkennbar. .im.] Hr D; im. St. er chuuamun] Hr St; erchuuamun D E; er chuuamun steht weitgehend auf Rasur; über r ist noch deutlich der obere Teil von f erkennbar (sieh auch St E); wahrscheinlich hat der Glossator zunächst unterhalb von I N T E R O G der vorangehenden Zeile das Lemma I N T E R O G A N I T E M unterzeilig mit fragentan glossiert; der Glossator hat dann aber das Wort unterzeilig getilgt und iiberzeilig eingetragen, damit für die überzeilige Glossierung er chuuamun Platz geschaffen wurde; sieh im ganzen auch E.

11 13 14 15

Revidierter Text zu Le 2,45-2,47

8

SI SUNT IN HIERUSALEM uuarpante (uua)run

9

REQUIRENTES EUM (46) auar suachante (i)nan

10

11

t

ET FACTUM EST POST triduum (ke)tan after drim tagum I N U E N E R U N T EUM funtum (i)nan

12

IN T E M P L O SEDENTEM IN huse sizantan in

13

MEDIO doctorum metolode meistro

14

AUDIENTEM illos ET INTEROGANhorrantan im fragentan

15

TEM (47) STOPEBANT erchuuamun

7/8 REUERISI] regressi Vulg. 11 E U M ] ilium Vulg. 14/15 I N T E R O G A N I T E M ] interrogantem 15 S T O P E B A N T ] Stupebant Vulg.

11

Vulg.

(i)nan] Hr St D; Hn wohl irrtümlich nur nan.

249

Befund der Handschrift fol. 2 v b (Sp. 8) Z. 16-21

250 16

qui eum bant AUTEM O M N E S AUDI ENTE S le dea inan kehorton

17

ufe É Ù M ET SUPER PRUDENTIA clauuida

enti

antuurtim

ET

19

20

sinem. sis RESPUNSA EIUS (48) ET U I D E N

ammirati s. eruuntrote. run. TES ÈUM OBSTEPÚÉRÚÑT kesehente ET DIXIT ÁD EÜM MATER EIUS d. t niu

uns ad illïï FILI Q U I D FECISTI NOBIS SIC so ζ inan chind. uuaz. tati

16 20 21

18

19 20 21

bant A U D I E N T E S ] die in allen Editionen fehlenden Tilgungspunkte aber sicher; lies A U D I E b a n t . EIUS] US als Ligatur. FECISTI] C durch Loch im Pergament beschädigt.

nur schwach

erkennbar,

enti] enti Hn Hr St; enti (nur Reste, e deutlich) D; en[ti] E; en sicher erkennbar; von ti nur noch Reste; die Lesung enti im ganzen aber relativ sicher. antuurtim sinem.] E; antuurtim. sinem Hr; antuurtim. sinem. St D. run.] Hr St E; run D; der Punkt nach run ist nicht völlig sicher. d.] Hr D; d St; fehlt Hn. t] St D; fehlt Hr. chind.] Hr St E; chind D. uuaz.] uuaz Hr St D; uua ζ . E.

Revidierter Text zu Le 2,47-2,48

16

A U T E M O M N E S qui eum AUDIEbant (al)le dea inan kehorton

17

SUPER P R U D E N T I A L ub er clauuida

18

ET enti

RESPUNsis EIUS (48) E T U I D E N antuurtim sinem

19

TES ammirati sunt kesehente eruuntrote (uua)run

20

ET DIXIT M A T E R EIUS (chuua)d (mua)ter (si)niu

21

ad illum FILI Q U I D FECISTI N O B I S SIC z(e) inan chind uuaz tati uns so

17 18

PRUDENTIAAÍ] prudentia Vulg. RESPUNsis] responsis Vulg.

21

z(e)]

St D; z(i) Hr; a(z) Hn.

Befund der Handschrift fol. 2 v b (Sp. 8) 2 . 2 2 - 2 6

252

22

ter. diner pat tuus ECCE E N Ì M P R O P I N Q Û Ï

TUi

serazantiu. suahtomes DOLENTES QUEREBA

23

ET EGO hih

24

MUS TE".

ait. .dh. .ze. illos. im (49) ET DIXIT AD EOS

uuaz ist. èst quod me daz. mih suahtot pri QUID U T I Q U E QUAEREBATIS ma locutio

26

niuuiso.tot.ir.. ebatis daz in his q;. dea ME NESCITIS QUIA IN PATRIS in dem .ds fateres

23/24 Q U E R E B A I M U S ] zweites U durch Loch im Pergament teilweise beschädigt. 24 E T ] E größer; E T durch Zwischenraum von vorangehendem T E abgehoben. ait.] ait . Hr; ait St D. illos.] illos St; illos (Text), illos. (Anm.) D; los. [sie!] Hr; der Punkt zwischen vorangehendem ahd. ze und illos könnte auch auf illos (also: .illos.) zu beziehen sein. 25 prilma I locutio] am inneren Rand in Höhe der Zeilen 25 und 26; t teilweise verblaßt; bei Hr in völlig entstellendem Zusammenhang; fehlt D ganz; bei E (abschließend S.485) ohne weitere Erläuterungen mitgeteilt. 26 q;.] der Punkt nach q; dient zur Abgrenzung des lateinischen Lemmas vom nachfolgenden althochdeutschen Interpretament dea; er fehlt in allen Editionen.

23 24

25 26

serazantiu.] Hr E; serazantiu St D. suahtomes] St D E; suahto mes Hr. h] auf halber Höhe zwischen T E und nachfolgendem mittleren Punkt. .dh.] D; . dh . Hr; dh. St. .ze.] St; . ze Hr; . ze . (Text), .ze. (Anm.) D; der Punkt nach ze könnte auch zu nachfolgendem illos zu stellen sein. ist.] St (sieh Nachträge und Berichtigungen, S.821) D; ist Hr. niuuiso.tot.ir..] Schreibung und Lesung hinsichtlich der Punkte und der Zusammenschreibung oder Getrenntschreibung nicht ganz sicher; niuuisototir scheint zunächst zusammengeschrieben worden zu sein; die kaum erkennbaren feinen Punkte sind dann zum Teil vielleicht erst nach der Schreibung des Syntagmas gesetzt worden; ni uisotot ir Hn; ni uuiso. t o t . ir . . Hr; ni uui sototir. St; ni uuisototir D. .ds] der Punkt vor ds fehlt allen Editionen. fateres] D; fa teres St; fatere Hn Hr; das zweite e teilweise verblaßt; von s ist nur noch ganz schwach die Oberlänge erkennbar; vor dem jetzt erkennbaren t könnte noch t getilgt sein; zwischen fa und teres verläuft die im Pergament starke Spuren hinterlassende vertikale Blindlinie zur Begrenzung des Schriftspiegels der Spalte, die dem Glossator hinderlich gewesen sein wird.

Revidierter Text zu Lc 2,48-2,49

22

E C C E pat er (fa)ter

23

E T E G O D O L E N T E S QUEREBAhih serazantiu suahtomes

24

MUS T E (49) E T ait AD illos (di)h (chuua)dh ze im

tuus diner

prima Q U I D est quod me locutio uuaz ist daz mih

26

QUAEREBATIS suahtot

NESCIebatis Q U I A in his que PATRIS ni uuisotot ir daz in dem dea d(e)s fateres

23/24 Q U E R E B A I M U S ] quaerebamus Vulg. 25 prima locutio] gehört nicht zum Bibeltext, sondern ist hinweisender auf den folgenden biblischen Text. 26 qxe] quae Vulg.

26

253

uuisotot] nach D ist uuisotot als uuissot zu lesen.

Zusatz des Glossators

Befund der Handschrift fol. 2 v b (Sp. 8) Z. 27-32

254 S

_

nes. MEI DÓMÜ OPORTET ME ES sint ketrekit h 28

SE (50) ET IPSI N O N INTELLEXE san sie ni far stuantun.

29

RUNT UERBUM Q U O D LOCTJ t. daz sprecant

30

ad illos. TUS EST EIS. (51) s. .im.

t im 31 ET DISCENDIT CUM EIS ET UE nidar steic 32

27 31 32

27 29

31 32

NIT .NAZARETH. ET ERAT dh s M E I ] D (aus i [von m e i ] ist vom Glossator s fur sunt gemacht) ist E T ] E vor der Kolumne; größer. . N A Z A R E T H . ] der Punkt nach U E I N I T ist hier zu . N A Z A R E T H ,

abzuweisen. gezogen.

nes.] St; nes Hr D; nes teilweise verblaßt; der folgende Punkt kaum mehr erkennbar. t.] Hr; .t. St D; der von St D vor t gestellte Punkt ist wohl zu ad illos der folgenden Zeile zu ziehen; sieh auch Hr. sprecant] Hr St D; sprechanter Hn. nidar steic] Hr; nidarsteic St D. dh] h nur noch schwach erkennbar.

Revidierter Text zu Le 2,49-2,51

27

MEI sunt O P O R T E T (mi)nes sint ketrekit

28

SE (uue)san

29

RUNT UERBUM (uuor)t

30

T U S EST (uua)s

31

ET DISCENDIT nidarsteic

32

NIT N A Z A R E T H E T ERAT (chuua)dh

255

ME ES(mi)h

(50) E T IPSI N O N I N T E L L E X E sie ni farstuantun Q U O D LOCUdaz sprecanter

ad illos (51) im

CUM (mi)t

EIS E T UEim

31

D I S C E N D I T ] descendit Vu lg.

32

(chuua)dh] St D; bei Hn Hr nicht aufgelöst; zu chuuadh statt chuuam (St D) sieh auch Sp. 6,2, wo der Irrtum vom Glossator jedoch offensichtlich bemerkt worden ist.

Register der althochdeutschen Wörter Das Register verzeichnet alle althochdeutschen W ö r t e r und alle ins Althochdeutsche übertragenen Eigennamen der St. Pauler Lukasglossen auf der Grundlage des Textes der linken Seite der Edition. Außerdem erfaßt das Register die wichtigsten althochdeutschen Wörter und N a m e n sowie die wichtigsten Stellenbelege im Untersuchungsteil der Arbeit. In den zweigliedrigen Angaben vom Typus 5,3 oder 8,10 bezeichnet die Zahl vor dem K o m m a die Spalte, die Zahl nach dem Komma die Zeile in der Handschrift und in der Edition der St. Pauler Lukasglossen. Ein der Zahl nach dem Komma folgender Schrägstrich mit einer weiteren Zahlenangabe (beispielsweise 3,22/23) zeigt an, daß sich der betreffende Beleg über zwei Zeilen erstreckt. Mehrere Belegstellen zu demselben Wortansatz werden durch Semikolon voneinander abgegrenzt. Die eventuell identische Wiederholung einer Belegangabe zu demselben Wort, etwa zweimaliges 1,6 zu al, meint immer zwei voneinander unabhängige Belege. Wortwiederholungen innerhalb einer Zeile zu demselben lateinischen Lemma, so etwa alle alle (1,4), werden dagegen f ü r das Register wie ein einziger Beleg behandelt. Alle Zahlenangaben nach einem Querstrich (-) beziehen sich auf die betreffenden Seiten des Untersuchungsteils der Arbeit. Ein der Seitenzahl unmittelbar nachgestelltes A. verweist darauf, daß der entsprechende Beleg nur im Anmerkungsteil der jeweiligen Seite zu finden ist. Von den im Text der linken Seite der Edition anzutreffenden althochdeutschen Wörtern bleibt lediglich die Rasur von in (4,1) vor findat ir unberücksichtigt. Auf den Ansatz des W o r t e s infindan ist hier also verzichtet worden. Die beschnittenen oder aus anderen Gründen unvollständig überlieferten oder mitgeteilten althochdeutschen W ö r t e r und N a m e n sind f ü r die Zwecke des Registers ohne besondere Kennzeichnung stillschweigend nach dem Text der rechten Seite der Edition ergänzt worden. Die Ansätze der Wörter erfolgen ausschließlich von den tatsächlich belegten W o r t f o r men her. Dabei wird in allen Fällen der Sprachstand der St. Pauler Lukasglossen beachtet. So sind beispielsweise die schwachen Verben der Klasse I im Infinitiv grundsätzlich auf -an und nicht auf -en angesetzt. Aufgrund der bezeugten Belege fragentan (8,14) und lebata (7,4) sind dagegen f ü r diese beiden schwachen Verben der Klasse III die unterschiedlichen Infinitiv-Ansätze fragen und leban gebildet worden. Gegebenenfalls erscheinen aufgrund der Beleglage mehrere Ansätze, so etwa keuuoneheit und keuuonaheit, wobei der im T e x t zuerst bezeugte Beleg voransteht. Durch die Setzung runder Klammern, wie etwa im Falle von chind(h), werden zwei verschiedene Belegansätze, nämlich chind und chindh, zusammengefaßt. Vokallänge wird, entgegen der Handschrift, durch ein Längenzeichen ausgedrückt. Das gilt jedoch nicht f ü r die Namen, die ebenso wie die Appellativa in Kleinschreibung angeführt werden. In einigen Fällen ist nicht sicher entscheidbar, ob Länge oder Kürze vorliegt. Darauf soll dann die Kennzeichnung * hinweisen. Ein Fragezeichen hinter einem W o r t bezeichnet die Unsicherheit eines Ansatzes, der sich aufgrund der Beleglage nicht eindeutig ermitteln läßt. Z u r Erleichterung der Vergleichbarkeit der W ö r t e r mit den einschlägigen Hilfsmitteln zum Althochdeutschen erfolgt die Alphabetisierung nicht ohne weiteres nach den gewonnenen Ansätzen, sondern nach einem gedachten Tatian-Lautstand, gemäß dem Verfahren in dem Althochdeutschen Wörterbuch von Rudolf Schützeichel. So erscheinen etwa die Wörter furahtan und ze unter den nur gedanklich berücksichtigten Ansätzen forhten und zi. In unter Umständen schwieriger auffindbaren Fällen sind dem Register an den entsprechenden Stellen Verweise beigegeben, so etwa ,angil s. '. Das in spitzen Klammern stehende W o r t gibt dabei die genaue Einordnungsstelle an. Das O r d n u n g s w o r t selbst wird an der aufzusuchenden Stelle im allgemeinen aber nicht eigens angeführt. Vielmehr erscheint hier in jedem Fall der vom Sprachstand der St. Pauler Lukasglossen her gewonnene Ansatz. Auf Verweise wird immer dann verzichtet, wenn diese in der engeren Umgebung ihrer Bezugswörter ste-

257

Register der althochdeutschen W ö r t e r

hen würden. In einer Reihe von Fällen werden zu einzelnen Buchstaben Generalverweise gesetzt, beispielsweise ,p s. b'. Bei Präfixbildungen vom Typus kehaltan oder kepüro ist das Simplex f ü r die Alphabetisierung entscheidend. In diesen Fällen unterbleiben Verweise grundsätzlich. Im Gegensatz zum Register der althochdeutschen W ö r t e r und Namen zur Edition der St. Pauler Lukasglossen mußte f ü r das Register zum Untersuchungsteil der Arbeit auf Vollständigkeit verzichtet werden. Die völlige Exzerpierung der in der Arbeit vorgestellten größeren und kleineren Textauszüge hätte nur zu einem unnötigen und unergiebigen Anschwellen des Registers geführt. Deshalb werden im nachfolgenden Register im allgemeinen nur die wichtigsten W ö r t e r und Stellenangaben erfaßt. Eine sichere Grenzziehung ist dabei selbstverständlich nicht immer möglich. Insoweit ein W o r t oder ein Name im Untersuchungsteil der Arbeit in irgendeiner Hinsicht jedoch genauer behandelt ist, werden sich die entsprechenden Belege über das Register in jedem Fall auffinden lassen. Für diejenigen althochdeutschen W ö r t e r und Namen, die in der Edition der St. Pauler Lukasglossen wie im Untersuchungsteil der Arbeit erscheinen, sind f ü r die Zwecke des Registers keine neuen Ansätze gebildet worden. Das gilt auch dann, wenn über die St. Pauler Lukasglossen hinaus im Textteil der Arbeit weiteres Vergleichsmaterial, etwa aus dem Tatian, herangezogen worden ist. Vielmehr sind diese Belege den Wörtern aus dem Bestand der St. Pauler Lukasglossen zugeordnet worden. So wird beispielsweise der auf Seite 161 auftretende Beleg gihortun aus dem Tatian im Register unter dem von den St. Pauler Lukasglossen her ermittelten Ansatz kehörran angeführt. Ein eigener Ansatz gihören wäre f ü r den durch das Register so schon auf den ersten Blick klar erfaßbaren Wortschatz der St. Pauler Lukasglossen insgesamt nur irritierend. In den Fällen, in denen ein im Textteil der Arbeit behandeltes W o r t nicht in den St. Pauler Lukasglossen anzutreffen ist, wurde jedoch ein eigener Ansatz gebildet. Eine Angabe ,gi/eho - 162' besagt also, daß das W o r t auf Seite 162 der Arbeit angeführt wird, in den St. Pauler Lukasglossen jedoch nicht vertreten ist. Demgegenüber sagt beispielsweise die Angabe ,fasta 7,8 - 118' aus, daß das W o r t auf Spalte 7, Zeile 8 der St.Pauler Lukasglossen anzutreffen ist und im Textteil der Arbeit auf Seite 118 erwähnt wird.

A

Β

after 5,3; 5,12; 5,20; 6,5; 6,11; 7,16; 7,28; 8,10. - llOf., 113f. auar 8,9 hato 5,4 h a h t o z o 7,7 ai- s. eial 1,3; 1,4; 1,6; 1,6; 2,24; 2,30; 4,24; 4,29; 4,32; 6,15; 7,15; 8,16. - 49, 58, 63, 78, 102, 118, 129, 131 f., 134f., 161 aluualt - 149 aldon 6,5. - 93, 100, 145 anasiuni 6,14/15 angil i. anst 7,22 antläz 2,8. - 134 antrlhida 6,16. - 134, 140 antuurti 5,30; 8,18. - 134f. arbeitan 3,17 aser 7,2. - 149, 151 ätum 1,11; 5,29; 5,31; 6 , 3 . - 157, 160 au- s. ouauar s. az - 101

parno 3,13; 4,3; 4,21. - 102 f., 145 bedhlem s. peitön 5,28; 7,13 per(e)htl 3 , 2 1 . - 1 4 4 peran 3,10; 3,10 keperan 3,28 peracari, pergari 1,4. - 134, 144 bedhlem 4,14. - 55,149 pi 3,21; 4,22; 4,26; 6,7. - 119, 133f., 137, 145 pîdiu 3,4; 5,3 pisuuart 7,9 puruc 2,31; 3,3; 3,31; 7 , 1 8 . - 118, 130f. kepüro 1,3. - 157 C c s. g, k D kedanc 6,32. - 123, 141 denne 3,8; 5,8; 6,3; 7,26; 7,30 danta 1,14; 3,13; 6,12. - 113

Register der althochdeutschen W ö r t e r

258

dar 3,8 dauid 3,3. - 149f. d a z 1 2,30; 3,4; 3,28; 5,4; 5,14; 5,16; 5,19; 6,5; 8,25; 8,26 d a z 2 s. der denne s. deonön s. deota s. der, diu, daz 1,4; 1,6; 1,20; 2,20; 2,28; 2,28; 3,3; 3,16; 3,18; 3,27; 3,30; 3,32; 4,5; 4,5; 4,9; 4,15; 4,16; 4,16; 4,23; 4,24; 4,24; 4,26; 4,26; 5,1; 5,3; 5,6; 5,11; 5,12; 5,20; 5,25; 6,6; 6,13; 6,14; 6,18; 6,20; 6,21; 6,27; 7,7; 7,10; 7,13; 8,4; 8,16; 8,26; 8,26; 8,26; 8,29. 115-117, 119-122, 126, 130f., 133 f., 148, 161 f. desër, disu, deze 1,5; 1,8; 2,27; 4,29; 5,26; 7,2; 7,6; 7,10. - 58, 60, 67, 78, 133 din 6,12; 6,14; 6,18; 6,28; 8,22. - 56, 115 d e o n ö n 7,9 deota 6,17 disu s. desër diu s. der dri 8,10 dü 8,24. - 116 d u r u h 2,10

F entfâhan 5,8; 5,31; 6,7 ual 6,25 fanuel 7,2. - 115 f., 149, 151 faran 2,30; 3,6; 4,13. - 54, 147 d u r u h f a r a n 6,29 fasta 7 , 8 . - 1 1 8 fater 8,22; 8,26. - 114, 155 A. gifeho - 162 findan 4,1; 4,19; 8,7; 8,11 feor 7,7 fol 7,20. - 101 foie 1,15; 3,28; 6,18. - 60, 115, 118, 129, 131, 157 fona 1,20; 2,12; 2,24; 2,28; 4,24; 4,27; 5,7; 5,31; 6,21; 7,2; 7,5; 7,8. - 50, 56, 60, 63f., 67, 116, 122 f., 126, 130f., 141, 148 f., 160 fora 6,7; 6,14. - 123, 134, 145 f. f o r d o r o n 6,5. - 93, 100, 145 forahta 1,2; 3,23. - 122f., 140f. forahtal 5,27 f u r a h t a n 3,22/23; 3,25. - 56, 162 frâgën 8,14 fridu 4,8; 6,12 eruullan 1,11; 3,9; 5,10

G E ebano 4,29. - 55, 103f., 138 eid 1,27 ainluzi 2 , 3 1 . - 6 4 elinpogo 6,8. - 137 f. angil 3,20; 3,24; 4,4; 5,7. - 72, 129-131, 162 enti s. enteön 5,3; 7,29. - 156 eocouuelth s. er 1 , siu, iz 1,3; 1,7; 1,9; 1,20; 2,30; 2,31; 3,6; 3,7; 3,10; 3,12; 3,13; 3,14; 3,19; 3,21; 3,22; 3,24; 4,13; 4,23; 4,27; 4,30; 5,2; 5,13; 5,14; 5,30; 6,7; 6,7; 6,7; 6,21; 6,22; 7,5; 7,6; 7,22; 7,28; 8,3; 8,5; 8,9; 8,11; 8,14; 8,16; 8,21; 8,24; 8,28; 8,30; 8,31. - 55, 60, 84, 89, 101, 116, 123, 132-135, 145-148, 157, 161 e r 2 s. ër 5,8; 6,1 erda 4,8 ërist 2,27. - 67 ëristporan 3,11 êruuirdîc 2,24. - 67, 149, 163 ëuua 1,27; 5,12; 5,16; 5,21; 6,6; 7,16. 134, 160

c(h)ähün 4,4. - 144 foraeän 2,5. - 123 kangan 2,29. - 119 framgangan 7,3 üzkangan 2,23. - 67 kekarauuan 6,14 casthüs 3,14. - 48 A. catalingä, catalinge 6,5; 8,1. - 48 Α., 93 f., 100, 145 keban 1,30; 2,7; 5 , 1 9 . - 55, 123f., 126 g e i s t - 157, 160 clauuida 8,17 comman 7,5 commanchunt 5 , 1 7 . - 110 cot 3,21; 4,6; 4,8; 4,32; 6,9; 7 , 2 2 . - 7 4 , 115, 117, 127-129, 131, 151, 157 cu at 4,9 cuatspellön 3,26 Η Prothetisches h ist nicht hr s. r hw i. w haltan 3,17 kehaltan 4,28

berücksichtigt

259

R e g i s t e r der a l t h o c h d e u t s c h e n W ö r t e r hant 1,9. - 112, 1 1 6 f . , 157 h a t o s. h a h t o z o j. heil 6 , 1 3 heilag - 157, 160

c h e o s a n : ni c h u r ï t 3 , 2 4 . - 162 c h e n e h t 7 , 3 1 . - 155 chortar 3,19 chripia 3 , 1 3 . - 102 f., 145 chunt 8 , 6

heilant 3 , 2 9 ; 6 , 5 ; 7 , 2 6 . - 48 Α., 81, 154 heri 4 , 5 . - 7 0 - 7 4 , 100 h e r z a 1,7; 4 , 3 0 ; 6 , 3 1 . - 118 hih s. himiliskï 4 , 5 . - 56, 7 2 - 7 4 hirti 3 , 1 5 ; 4 , 1 2 ; 4 , 2 7 ; 4 , 3 1 . - 51, 54, 118

chunt s. c o m m a n c h u n t chunni 7 , 2 c h u r î t s. c h u u e d a n 1,7; 3 , 2 4 ; 4 , 7 ; 4 , 2 3 ; 4 , 2 6 ; 5 , 2 ; 5,20; 6,2; 6,9; 6,21; 6,23; 8,20; 8,24; 8 , 3 2 . - 117, 124, 126, 1 3 0 f . , 1 3 4 f . , 147 uuidarchuuedan 6 , 2 7

hiutu 3 , 2 9 . - 135 hluuiski 3 , 5 höh 2 , 1 3 ; 4 , 7 . - 50, 74, 163 h ö r r a n 1 , 6 ; 8 , 1 4 . - 4 9 , 55, 161 k e h ö r r a n 4 , 2 5 ; 5 , 1 ; 8 , 1 6 . - 161 h u c k a n 1 , 2 6 . - 48, 124, 126 huaninchill 5,22 hüs 3 , 5 ; 6 , 3 ; 7 , 8 ; 8 , 1 2 . - 55, 87

chuueman 4,18; 6,2; 7,11; 147

8,4. -

56,

133,

erchuueman 8,15 chuuena 3,7 k e c h u u i t 2 , 2 3 . - 61, 67

L I

lachan 3 , 1 1 ; 4 , 2 . - 71, 110 k e l a n c 8 , 6 . - 55, 110, 137

i s. auch ] hih 8 , 2 3 ; 8 , 2 5 ; 8 , 2 7 . - 116, 122 Tllan 4 , 1 8 in 2 , 8 ; 2 , 1 9 ; 2 , 3 1 ; 3 , 1 3 ; 3 , 1 4 ; 3 , 1 6 ; 4 , 3 ; 4,7; 4,14; 4,21; 5,8; 6,3; 6,3; 6,8; 6,25; 6 , 2 7 ; 8 , 3 ; 8 , 1 3 ; 8 , 2 6 . - 55, 78, 87, 102 f., 123, 137 f., 144 f. innòdi 2 , 1 0 ; 5 , 8 enti 7 , 1 0 ; 7 , 2 9 ; 8 , 1 8 . 89, 128, 133, 156-160 inu 3 , 2 0 ; 3 , 2 5 ; 5 , 2 4 . - 162 eocouuellh 3,27; 5,16 i r 1 3 , 2 6 ; 3 , 2 8 ; 3 , 3 2 ; 4 , 1 ; 8 , 2 6 . - 135, 162 er 6 , 3 1 . - 141 israhel 5 , 2 9 . - 115, 149 iz s. e r 1

J iär 7 , 6 ; 7 , 2 7 . iehan 7 , 1 1 ioh - 159

108

iudaea 1,4. - 121, 149 iunc 5 , 2 2

urlösida 1 , 1 5 ; 7 , 1 4

M magahtheit 7,5 kemahalan 3,7 m a h h ö n - 113 man 4 , 9 ; 5 , 2 4 ; 5 , 2 6 . - 116, 118, 130 f. manac 6,26; 6,31; 7,3 manakl 4,5. - 7 0 - 7 4 marran 1 , 5 . - 58, 102 maria 3 , 6 ; 4 , 1 9 ; 6 , 2 3 . - 9 2 , 122, 1 4 9 f . meistar 8 , 1 3 mendT 3 , 2 6 . - 162

Κ k s. auch g chamfheit 4,5. - 7 2 - 7 4 k h e i s u r 2 , 2 4 . - 6 7 , 149 e r c h e n n a n 4 , 2 2 ; 7 , 3 2 . - 123 f., 144 chind(h) 1,8; 3,10; 4,2; 4,20; 4 , 2 4 ; 8 , 2 1 . - 56, 60, 150, 154 f.

lantscaf 3 , 1 6 farläzan 6 , 1 0 . - 82 f. leban 7 , 4 inleitan 6 , 3 . - 119 pilTban 7 , 3 1 kelldan 7 , 7 . - 55 lehot 6 , 1 6 . - 122 liuhtan 2 , 1 3 liut 6 , 1 5 . - 119 lobön 4,6; 4,31. - 1 0 3 - 1 0 5

5,5;

metolödi 8,13 michil 3 , 2 3 ; 3 , 2 7 . - 162 min 6 , 1 3 ; 8 , 2 7 . - 115 mit 1 , 9 ; 3 , 6 ; 4 , 4 ; 5 , 3 0 ; 7 , 4 ; 7 , 2 2 ; 8 , 3 1 . - 7 2 , 84, 112, 116, 130 f., 133 moyses 5 , 1 2 . - 149 m u a t e r 6 , 1 9 ; 8 , 2 0 . - 88, 91 f., 110, 114, 155 A.

260

Register der althochdeutschen W ö r t e r Ν

n â h i s t o - 157 n a h t 3,18 n a h t e s 7,10. - 128, 133, 1 5 6 - 1 6 0 η alles 5 , 3 2 . - 1 1 5 n a m o 5,6; 5,25. - 117 n e m a n 5,13 n e m m a n 5,5; 5,7; 5 , 1 8 . - 110, 154 k e n e s t i d i 5,21 ni 3,24; 7,7; 7,32; 8,7; 8,26; 8,28. - 55, 135, 162 nú 6 , 1 0

O o d o - 159 auga 6,13 keaugan 4 , 1 7 . - 5 4 f . k e a u g i d a 2,20. - 121

Ρ ρ s. b

Q q u - s. k w -

R r e h t 1,27; 5,27. - 114 r e i n i d a s s ì 5,11. - 121 e n t r ì h a n 6,30. - 141 f. rihtan 2 , 1 5 . - 1 1 5 r u a m a n 4,31. - 104, 132 r u a m i d a - 74 Α., 140

S k e s e h a n , k e s e a n 4,15; 4,21; 4,22; 5,1; 5,32; 6 , 2 ; 6,12; 8,19. - 54, 143f. sëla 6,28. - 56 selp 3,16; 6,28; 7,10. - 56, 133 s ë r a z a n 8,23 s e z a n 1,6; 4,2; 4,21; 5,14; 6,24. - 1 3 8 f . k e s e z a n 3 , 1 2 . - 4 8 Α. f o r a s e z a n : f o r a k e s a z t o 2,28. - 64, 67, 119 sie s. e r 1 sih 5 , 3 2 sin» 1,10; 1,15; 5,6; 5,11; 6,8; 6 , 2 4 ; 7,18; 8,2; 8,18; 8,20. - 60, 9 2 - 9 4 , 120 f., 155, 157, 160 s i n 2 1,8; 3,3; 3,27; 3,32; 4,16; 5,15; 5,18; 6 , 2 4 ; 6,28; 6,30; 8,25; 8,27. - 141 f., 154 s i n d h 8,4. - 135

kesindi, gesindi 8,3. - 123, 144 siria 2,28. - 64, 67, 119, 149 siu s. e r 1 sizan 8,12 scalc 6,10. - 116 s c a t o 2,14. - 1 2 4 - 1 2 6 p i s k l n a n 3,22 k e s c r i p 2,27. - 63, 67 scrîban 5 , 1 5 . - 1 1 8 u m b i s n ï d a n 5,4 sö 1,8; 7,15; 8,21 spâhida 7 , 2 0 . - 1 0 1 s p r e c ( h ) a n 1,1; 4 , 1 2 ; 7,12; 8,29. 110 stantan 3,20 f a r s t a n t a n 8,28 stat 3 , 1 4 s t a r c h a n 2,18; 7,20. - 102, 134, 145 n i d a r s t î g a n 8,31 û f s t î g a n 2,32; 7 , 2 7 s t r e n g a n 2 , 1 8 . - 102, 134, 145 s u a c h a n 8,5; 8,9; 8,23; 8,25 s u u a n g a r 3,7. - 140 s u u e r r a n 1,28. - 117

52-54,

Τ tac 2 , 2 0 ; 3,9; 5,4; 5,10; 7,3; 7,10; 7,29; 8,4; 8,10. - 116 f., 119, 128 f., 131, 133, 156-160 t i u r i d a 4,7; 6 , 1 7 . - 7 4 Α., 118, 140 t ô d h 6,1 thoter 7 , 1 . - 1 2 2 k e t r a g a n 4,29; 8,27. - 55, 138 t r ô s t 5,28. - 135 t r o h t î n 1,9; 3,20; 3,30; 5,15; 5,16; 5,18; 6 , 2 ; 7,11; 7 , 1 6 . - 115, 118, 126f., 129, 131, 151, 157, 163 tüba 5,23 tult - 128 t u l d i t a g o 7,29. - 128 f., 135 t u a n 1,2; 1,14; 3,8; 4,4; 4,16; 6,5; 7,26; 8,10; 8,21. - 48, 54, 60, 113, 115, 130 f. duruhtuan 7,15 i n t u a n 5,17 t u r t u r o ? , t u r t u r a ? 5,21. - 55

U u s. auch f, w ü b e r 1,2; 1,3; 3,19; 6,20; 8,17. - 57, 110 ü f c h u u e m o 2,12. - 50, 102, 145 f. ü f c h u m f t 2,12. - 50, 102, 145 u m b i u u r f t 2,24. - 55, 63 u n t a r 4 , 1 3 ; 8,6. - 52, 55, 133

261

Register der althochdeutschen W ö r t e r u n z i 4,14; 7,6. - 108 f. u r l ö s i d a s. urrist 6 , 2 5 üzan 6,1

W uuäfan 6,30 u u a h s a n 2,17; 7,19. - 122, 135 u u a h t a 3,18. - 119 u u a m b a 5,17 u u ä n n a n 1,8; 8,2. - 59 ( h ) u u a n t a - 113 u u a z 1,7; 8,21; 8,25 u u a r p a n 4,30; 7,17; 7,30; 8,8. - 77, 119 u u e r d a n 1,2; 2,28; 4,4. - 48, 68, 117 u u e s a n 1,5; 1,26; 2,18; 3,4; 3,9; 3,9; 3,14; 3,16; 4,23; 4,25; 4,26; 4,30; 5,3; 5,5; 5,6; 5,7; 5,8; 5,10; 5,21; 5,25; 6,21; 7,1; 7,17; 7,20; 7,22; 7,26; 8,3; 8,8; 8,19; 8,28; 8,30. - 48, 58, 83, 102, 1 16, 130f., 134-136, 145 u u l h 1,11; 1,27; 3,30; 5,18; 5,29; 5,32; 6,2. - 117f., 127, 129, 131, 137, 157, 160, 163 u u l h a n 1,1; 124-126

1,13;

6,8;

6,22. -

55,

119,

uulla 7 , 1 0 . - 1 3 3 uuillo 4 , 9 p i u u i n t a n 3,12; 4 , 2 . - 7 1 u u i r 4,17; 8,21 u u ï s ô n 1,14. - 113f. k e u u i s s o 3,8. - 157 uuîstuam 2,7 uuituua 7,6 u u l z a g a 7,1 u u l z a g ö n 1,12. - 60, 78 u u i z a n 8,26 g i u u i z n e s s ï - 160 k e u u o n e h e i t , k e u u o n a h e i t 6,6; 7,28 u u o r t 1,6; 4,15; 4,22; 4,29; 6,11; 8,29. - 58, 78, 112, 116 f., 137 u u n t r ö n 6,20. - 118 e r u u n t r ö n 4,25; 8, 19. - 136A. u u a s t l 2,19. - 78, 119, 135

Ζ z e b a r 5,19. - 86, 134, 137 f. z e i c h a n 4,1; 6 , 2 7 ze 2,7; 4,27; 5,2; 6,16; 6,23; 7,6; 8,24. - 92, 108 f., 123, 134, 140 zuuelf 7,27 z u u ë n e 5,21; 5,22

8,21;

Register der lateinischen Wörter Das Register verzeichnet alle lateinischen Wörter und Eigennamen der St. Pauler Lukasglossen auf der Grundlage des Textes der linken Seite der Edition. Darüber hinaus erfaßt das Register auch die wichtigsten lateinischen Wörter und N a m e n sowie die wichtigsten Stellenbelege im Untersuchungsteil der Arbeit. Die f ü r das Register der althochdeutschen Wörter dargelegten Prinzipien gelten, soweit sie sich übertragen lassen, f ü r das Register der lateinischen W ö r t e r in analoger Weise. Sie brauchen deshalb hier im ganzen nicht nochmals wiederholt zu werden. Die beschnittenen oder anderweitig unvollständig überlieferten lateinischen W ö r t e r und N a m e n sind ebenfalls ohne besondere Kennzeichnung ergänzt. Gelegentlich auftretende ekkige Klammern, so etwa ae[u]um, stehen nur bei Korrekturen gegen die Uberlieferung. Für die N a m e n gilt, ebenso wie f ü r die Appellativa, Kleinschreibung. Ein im Register zu den St. Pauler Lukasglossen auf die Zahl nach dem Komma eventuell folgendes App., so etwa ,1,4 App.' zu urtiuersus, meint, daß das betreffende W o r t nur im lateinischen Apparat der linken Seite der Edition zu der jeweils angegebenen Zeile und Spalte, hier Zeile 4 der Spalte 1, anzutreffen ist. Die gebildeten Ansätze richten sich auch f ü r das Register der lateinischen Wörter nach den tatsächlich belegten Formen. So erscheinen etwa aufgrund der Belege caelestes, ostiam, profetabat oder agusto die Ansätze caelestes, ostia, profetare und agustus und nicht etwa caelestis, hostia, prophetare und Augustus. Die Alphabetisierung folgt streng den jeweiligen Ansätzen. Auch die K-Schreibungen werden konsequent beibehalten. Je nach Lautwert erfolgt hier jedoch die Einordnung unter u oder v. Um die unter Umständen erschwerte Auffindung bestimmter W ö r t e r zu erleichtern, wird in einer Vielzahl von Fällen von der zu erwartenden Gestalt des Wortes im klassischen Latein auf die vom Text her ermittelten Ansätze verwiesen. Für das Verweissystem gilt im ganzen das bereits zum Register der althochdeutschen W ö r t e r Gesagte. Da das nachfolgende Register ohne Rücksicht auf die Intentionen des St. Pauler Lukasglossators den Befund der Handschrift, also alle Wörter des Grundtextes und die Korrekturen und Ergänzungen des Glossators gleichzeitig verzeichnen will, muß beispielsweise das vom Glossator in adaperiens (5,17) korrigierte aperiens des Grundtextes unter den beiden Ansätzen adaperire und aperire erscheinen. Bei solchen Korrekturen des Glossators, die innerhalb einer Zeile vorgenommen worden sind und lediglich verschiedene W o r t f o r m e n desselben Wortes betreffen, erfolgt jedoch nur eine Stellenangabe, so etwa wenn der Glossator audientes (8,16) in audiebant korrigiert hat. Entsprechendes gilt auch f ü r vergleichbare Fälle, wie etwa Wortumstellungen (homo 5,24), soweit sie innerhalb einer Zeile ausgeführt worden sind. Auch in diesen Fällen erfolgt nur eine Stellenangabe. Mehrere Belegangaben zu einer Zeile zu nur einem Wort, etwa zweimaliges 4,20 zu et, weist dagegen immer auf zwei voneinander unabhängige Belegstellen hin.

A a, ab 1,20; 1,21; 2,24; 2,28; 3,1; 4,11; 5,7; 5,31; 7,5. - 60, 63, 67, 116, 147-149, 160 abraham 1,29 ac 7,10. - 133, 156-159 accipere 5,31; 6,7 ad 1,24; 1,28; 2,6; 2,15; 2,21; 4,13; 5,2; 5,14; 6,16; 6,23; 7,6; 7,25;

4,27; 123,

4,27; 8,20;

8,21; 8,24; 8,30. - 55, 84, 92f., 100f., 109, 132 f., 157 adaperire 5,17 admirari s. ammirari adsistere - 84 aestimare 8,2 ae[u]um 1,20. - 60, 116, 147f. agustus 2,24. - 67, 149 ait 8,24

263

R e g i s t e r der lateinischen W ö r t e r altus 2 , 4 ; 2 , 1 2 / 1 3 ; 4 , 7 / 8 . - 74, 100 ammirari 8 , 1 9 angelus 3 , 2 0 ; 3 , 2 4 ; 4 , 4 ; 4 , 1 1 ; 5 , 7 . - 72 anima 6 , 2 9 . - 56 anna 7 , 1 . - 150 f. annus 7 , 5 ; 7 , 6 / 7 ; 7 , 2 4 ; 7 , 2 6 / 2 7 . - 109, 154 ante 2 , 5 ; 6 , 1 4 aperire 5 , 1 7 ascendere 2 , 3 2 ; 7,27 aser 7 , 2 . - 149 astare - 101 atque s. ac audire 1 , 6 ; 4 , 2 5 ; 5 , 1 ; 8 , 1 4 ; 8 , 1 6 . - 48, 59, 100, 161 augustus s. agustus autem 2 , 1 7 ; 2 , 2 2 ; 2 , 3 2 ; 3 , 8 ; 3 , 1 5 ; 4 , 1 0 ; 4 , 2 1 ; 4 , 2 8 ; 5 , 3 1 ; 7 , 1 9 ; 8 , 2 ; 8 , 1 6 . - 108, 157

Β b e n e d i c e r e 1,1; 1 , 1 3 ; 6 , 8 / 9 ; 6 , 2 2 . - 55, 125, 152 bethlem, bethelm 3 , 4 ; 3 , 3 2 ; 4 , 1 4 . - 5 5 , 1 4 9 bonus 4 , 9

C caelestes 4 , 5 / 6 . - 56, 70, 73 f., 76, 7 9 f., 85 caelum 4 , 1 2 c a e s a r 2 , 2 4 . - 67, 149 census 2 , 2 5 christus 3 , 3 0 ; 6 , 2 . - 127 circa 3 , 2 1 . - 100 circumcidere

5,4/5

circumfulgere 3 , 2 1 / 2 2 ciuitas 2 , 3 1 / 3 2 ; 3 , 1 ; 3 , 3 ; 3 , 3 1 ; 7 , 1 8 . claritas 3 , 2 1 . - 144 cogetatio 6,32 c o g n a t u s 8 , 6 . - 55, 110, 138 c o g n o s c e r e 4 , 2 2 ; 8 , 1 . - 124, 144 columba 5,23 comitatus 8 , 3 . - 144 concipere 5 , 8 / 9

154

c o n f e r r e 4 , 2 9 . - 138 confiteri 7,11 c o n f o r t a r e 2 , 1 8 ; 7 , 2 0 . - 61, 102 f., 134, 145 c o n r o b o r a r e 2 , 1 8 ; 7 , 2 0 . - 61, 9 9 f., 102 f., 145 conseruare 4,28 c o n s e r u a t o r 3 , 2 9 . - 100 consolatio 5,28 consuetudo, consuitudo 6,6; 7 , 2 8 / 2 9 c o n s u m m a r e 5 , 3 ; 7 , 2 9 . - 1 0 7 f . , 156

contradicere 6 , 2 7 / 2 8 conuoluere 3 , 1 2 . - 9 9 c o r 1,7; 4 , 3 0 ; 6 , 3 1 coram 2,2 cornum?, cornus? 1,16 c o r r o b o r a r e s. c o n r o b o r a r e c r e s c e r e 2 , 1 7 ; 7 , 1 9 . - 122 cum 1 , 9 ; 1 , 2 5 ; 3 , 6 ; 4 , 4 ; 5 , 3 ; 5 , 1 0 ; 5 , 3 0 ; 6 , 3 ; 7 , 4 ; 7 , 2 2 ; 7 , 2 6 ; 7 , 3 0 ; 8 , 3 1 . - 72, 8 4 f . , 100, 1C7 custodire 3 , 1 7 cyrinus 2 , 2 9

D dare 1 , 3 0 ; 2 , 7 ; 5 , 1 9 . - 55 dauid 1 , 1 7 ; 3 , 3 ; 3 , 5 ; 3 , 3 1 . - 1 4 9 f . de 1 , 2 2 ; 1 , 3 1 ; 3 , 1 ; 3 , 5 ; 4 , 1 5 ; 4 , 2 2 ; 4 , 2 3 ; 4 , 2 6 ; 6 , 2 1 ; 7 , 2 ; 7 , 8 ; 7 , 1 2 . - 51, 56, 101, 123, 138, 157 d e s c e n d e r e s. discendere describere s. discribere descriptio s. discriptio desertum 2 , 1 9 . - 7 5 - 7 8 d e s p o n s a r e s. disponsare deus 1 , 1 ; 1 , 1 3 ; 2 , 1 1 ; 3 , 2 1 ; 4 , 6 ; 4 , 8 ; 4 , 3 2 ; 6 , 9 ; 7 , 1 0 ; 7 , 2 2 . - 74, 109, 115, 127 f., 151 dicere 1,7; 1,12; 3,24; 3,31/32; 4,6/7; 4,12/13; 4,23; 4,26; 5,2; 5,20; 6,9; 6,21; 6 , 2 3 ; 8 , 2 0 ; 8 , 2 4 . - 5 2 f . , 7 5 f . , 100, 107, 134, 148, 153 f. dies 2 , 2 ; 2 , 2 0 ; 2 , 2 2 / 2 3 ; 3 , 9 ; 5 , 4 ; 5 , 1 0 ; 7 , 3 ; 7 , 1 0 ; 7 , 2 9 ; 7 , 3 0 ; 8 , 4 ; 8 , 1 0 . - 101 f., 108, 133, 1 5 6 - 1 5 9 dies festus 7 , 2 5 ; 7 , 2 9 . - 128 d i f f a m a r e 1,5 Λ ρ ρ . - 58, 9 9 , 102 dimittere 6 , 1 0 . - 8 2 f . dirigere 2 , 1 5 . - 115 discedere 4 , 1 0 / 1 1 ; 7 , 7 / 8 . - 5 5 discendere 8 , 3 1 discribere 2 , 2 4 . - 6 1 - 6 3 , 67, 79, 154 discriptio 2 , 2 7 . - 6 1 - 6 3 , 6 7 , 76, 7 9 disponsare 3 , 7 . - 1 6 1 A . diuersurium 3 , 1 4 / 1 5 diuulgare 1,5. - 58, 102 doctor 8,13 dolere 8 , 2 3 d o m i n u s 1,9; 2 , 6 ; 3 , 2 0 ; 3 , 3 0 ; 4 , 1 7 ; 5 , 2 ; 5,15; 5,16; 5,18; 5,21; 6,2; 6,11; 7,11; 7 , 1 6 . - 54, 109, 115, 126 f., 151, 157 domus 1,17; 3,5; 8,27 ducere s. inducere dum 3 , 8 duo 5 , 2 2 duodecim 7,27

264

R e g i s t e r der lateinischen W ö r t e r E

ecce 3 , 2 0 ; 3 , 2 5 ; 5 , 2 4 ; 6 , 2 4 ; 8 , 2 2 . - 83, 157, 162

fieri s. f a c e r e filia 7 , 1 filius 3 , 1 0 ; 8 , 2 1 . -

155

edictum 2 , 2 3 . - 61 f., 67 e g o 8 , 2 3 ; 8 , 2 5 ; 8 , 2 6 ; 8 , 2 7 . - 105 eius s. is enim 2 , 5 ; 3 , 2 5 ; 8 , 2 2 . - 157, 162 eo 3 , 4 e o r u m s. is engere 1,15/16 esse 1 , 2 ; 1 , 8 ; 1 , 9 ; 1 , 1 1 ; 1 , 1 8 ; 1 , 2 0 ; 2 , 1 9 ; 2,22; 2,28; 3,4; 3,8; 3,9; 3,9; 3,14; 3,16; 3,27; 3,28; 3,30; 3,32; 4,4; 4,10; 4,16; 4,23; 4,25; 4,26; 4,30; 5,2; 5,3; 5,4; 5,6; 5,7; 5,10; 5,15; 5,21; 5,24; 5,25; 5,29; 6,19; 6,24; 7,1; 7,17; 7,22; 7,26; 8,3; 8,8; 8,10; 8,19; 8,25; 8,27; 8,27/28; 8,30; 8 , 3 2 . - 48, 60, 83, 86, 100, 105, 108, 130, 157 et 1 , 1 ; 1 , 2 ; 1 , 3 ; 1 , 6 ; 1,9; 1 , 1 0 ; 1 , 1 1 ; 1 , 1 4 ; 1,15; 1,21; 1,22; 1,26; 2,1; 2,3; 2,14; 2,17; 2,19; 2,29; 3,5; 3,10; 3,11; 3,12; 3,15; 3,17; 3,20; 3,21; 3,22; 3,24; 3,32; 4,2; 4,4; 4,6; 4,8; 4,15; 4,17; 4,19; 4,20; 4,20; 4,21; 4,24; 4,30; 4,31; 5,1; 5,3; 5,10; 5,19; 5,22; 5,24; 5,26; 5,27; 5,29; 5,30; 6,2; 6,3; 6,7; 6,8; 6,9; 6,17; 6,19; 6,19; 6,19; 6,21; 6,23; 6,25; 6,27; 6,28; 7 , 1 ; 7 , 4 ; 7 , 6 ; 7 , 9 ; 7 , 1 0 App.; 7 , 1 0 ; 7 , 1 2 ; 7,15; 7,20; 7,20; 7,21; 7,23; 7,26; 7,29; 7,32; 8,4; 8,6; 8,6; 8,10; 8,14; 8,17; 8,18; 8,18; 8,20; 8,23; 8,24; 8,28; 8,31; 8,31; 8 , 3 2 . - 54, 59, 8 7 - 9 0 , 95, lOOf., 112, 1 5 6 f . ,

162 etenim 1 , 8 . - 5 9 e u a n g e l i z a r e 3 , 2 6 . - 161 A. ex 2 , 1 2 ; 6 , 3 0 . - 123, 141 excelsus 4 , 7 . - 74, 7 9 exercitus 4 , 5 . - 7 1 - 7 6 , 7 9 f . , 85, 100 exestimare 8,2 exire 2 , 2 3 . - 6 7 exspectare, expectare 5 , 2 7 / 2 8 ; 7 5 - 7 7 , 100

7,13.

-

F facere 1,2; 1,14; 1,24; 2,22; 2,28; 3,8; 4,4; 4 , 1 0 ; 4 , 1 6 ; 6 , 5 ; 7 , 2 6 ; 8 , 1 0 ; 8 , 2 1 . - 4 8 , 54, 6 0 , 6 8 , 113, 115 facies 2 , 5 ; 6 , 1 5 familia 3 , 5 . - 75 f. fanuel 7 , 2 . - 115, 149 ferre 5 , 1 3 festinare 4,18 festus s. dies festus

G galilaea 3 , 1 ; 7 , 1 7 g a u d i u m 3 , 2 6 . - 162 gens 6 , 1 7 gladius 6 , 2 9 / 3 0 gloria 4 , 7 ; 6 , 1 7 . - 74, 140 g l o r i f i c a r e 4 , 3 1 . - 104, 132 gratia 7 , 2 2 grex 3 , 1 9 H hic, haec, h o c 1,5; 2 , 2 7 ; 3 , 3 2 ; 4 , 1 5 ; 4 , 2 4 ; 4,26; 4,29; 5,26; 6,20; 6,24; 7,2; 7,6; 7 , 1 0 ; 8 , 2 6 . - 58, 7 5 - 7 8 , 88, 100 hierusalem, hierusolyma, hierosolima 5,13/14; 5,24/25; 7,14; 7,24/25; 7,28; 7 , 3 2 ; 8 , 8 . - 107, 150 hodie 3,29 h o m o 4 , 8 / 9 ; 5 , 2 4 ; 5 , 2 6 . - 83 h o r a 7 , 1 0 ; 7 , 1 1 . - 133 hostia s. ostia I ibi 3 , 8 idem 3 , 1 6 . - 76, 107 ieiunium 7 , 8 iesus 5 , 6 ; 6 , 5 ; 7 , 2 6 ; 7 , 3 1 . - 81 f., 9 1 , 109, 154 f. igitur 1,8 App. - 59, 101 ille 1 , 9 ; 2 , 2 3 ; 3 , 1 6 ; 3 , 2 1 ; 3 , 2 2 ; 3 , 2 4 ; 4 , 1 2 ; 4,23; 5,2; 5,3; 5,13; 5,14; 6,21; 6,22; 7,22; 7,28; 8,3; 8,14; 8,21; 8,24; 8,30. 5 3 , 7 5 , 8 4 f . , 89, lOOf., 107, 134 illuminare s. inluminare implere 1 , 1 1 ; 3 , 9 ; 5 , 3 ; 5 , 1 0 ; 7 , 2 0 / 2 1 . - 100 in 1,2 App.; 1,3 App.; 1,7; 1 , 1 7 ; 2 , 1 ; 2 , 8 ; 2,11; 2,13; 2,16; 2,19; 2,20; 2,22; 2,31; 3,2; 3,2; 3,13; 3,14; 3,16; 3,31; 4,2; 4,7; 4,8; 4,11; 4,14; 4,21; 4,30; 4,32; 5,8; 5,9; 5 , 1 3 ; 5 , 1 6 ; 5, 21; 5 , 2 4 ; 5 , 3 0 ; 6 , 2 ; 6 , 3 ; 6 , 8 ; 6 , 1 2 ; 6 , 1 6 ; 6 , 2 5 ; 6 , 2 5 ; 6,26; 6 , 2 7 ; 7 , 3 ; 7,17; 7,18; 7,22; 7,24; 7,28; 7,30; 7,32; 8 , 3 ; 8 , 8 ; 8 , 1 2 ; 8 , 1 2 ; 8 , 2 6 . - 55, 5 7 , 7 5 - 7 8 , 84 f., 1 0 0 - 1 0 3 , 132 f., 1 4 4 f . , 157 inducere 5 , 1 2 / 1 3 ; 6 , 3 / 4 . - 100 infans 4 , 2 ; 4 , 2 0 . - 7 1 , 150, 155 inimicus 1 , 2 1 / 2 2 ; 1 , 3 1 / 3 2 inluminare 2 , 1 3 intellegere 8 , 2 8 / 2 9

265

Register der lateinischen W ö r t e r inter 8,5. - 55 f., 138 interogare 8,14/15 inuenire 4,1; 4,19; 8,7; 8,11 inuicem 4,13. - 51, 55, 107, 133 inuoluere 3,12; 4,2. - 71, 107 ioseph 2,32; 4,20; 6 , 1 9 . - 90-95, 150 ipse 2,2; 4,27; 5,30; 6,7; 6,28; 7,10; 8,28. 56, 100, 133 ire 2,29; 7,23 is 1,3; 1,10; 2,1; 2,6; 2,9; 2,13; 3,12; 3,13; 3,14; 4,11; 5,6; 5,11; 5,13; 5,30; 6,5; 6,7; 6,7; 6,20; 6,21; 6,22; 6,24; 7,12; 7,22; 7,23; 7,28; 7,30; 8,2; 8,3; 8,5; 8,9; 8,11; 8,15; 8,16; 8,17; 8,18; 8,19; 8,20; 8,20; 8,24; 8,30; 8,31. - 79, 84f., 88-94, 100f., 103, 121, 134, 145, 148, 155, 157 israhei 1,13; 2,21; 5,29; 6,18; 6,26. - 115, 149 iste 1,8; 5,26 iter 8,4. - 108 iudaea 1,4; 3,2. - 121, 149 iurare 1,28. - 117 iusiurandum 1,27/28 iustitia 2,1 iustus 5, 27. - 114 iuxta 3,21. - 133

montanus 1,4. - 57, 134, 144 mors 2,14/15; 6,1 moses 5,12. - 149 multitudo 4,4/5. - 71-74, 76, 79 f., 85 multus 6,26; 6,31; 7,3/4

Ν nam 1,8 App. - 59 nasci 3,28 nazareth 3,2; 7,18; 8,32. - 150 nescire 8,26. - 100 nisi 6,1 nolle 3,24/25 nomen, numen 2,29; 5,6; 5,25 non 3,14; 5,32; 7,7; 7,32; 8,7; 8,28. - 55, 115, 157 nos, nus 1,16/17; 1,21; 1,23; 1,30; 2,12; 4,17; 8,21. - 52 noster 1,22; 1,25/26; 1,29; 2,3; 2,11; 2,16 notus 8,6 nox 3,18; 7,10. - 133, 156-159 numen s. nomen nunc 6,10 nuntiare 3,26. - 100 nus s. nos

L laudare 4,6; 4,31. - 101, 104f. lex 5,12; 5,16; 5,21; 6,6; 7,16. - 134 liberare 1,21; 1,32 locus 3,14 locutio 8,25. - 105 f. loqui 1,1; 1,18; 4,12; 7,12; 8,29/30. 51-54, 76 lumen 6,16. - 132

O

-

M magister 8,13. - 100 magnificare 4 , 3 1 / 3 2 . - 101, 104 magnus 3,23; 3,27. - 162 manus 1,9; 1,22; 1,31; 6,8. - 100, 138, 157 maria 3,6; 4,19; 4,28; 6,19; 6,23. - 92-95, 122, 149 f. masculinus 5 , 1 7 . - 107 masculus 5,17. - 100, 107 mater 6,19; 6,23; 8 , 2 0 . - 88, 90-93, 1 14, 155 medium 8,13 memorari 1,26 meus 6,13; 8,27. - 115 militia 4,5. - 72-74, 76, 79f., 85 mirari 4,25; 6,20. - 90f., 93, 95 misericordia 1,24/25; 2,10/11

obsecratio 7,9. - 76 f. obstepescere 8,19. - 100 octo 5,4 octoginta 7,7 oculus 6,13 odisse 1,23 omnis 1,2/3; 1,4; 1,6; 1,6; 1,22/23; 2,2; 2,25/26; 2,30; 3,27; 4,24; 4,29; 4,32; 5,16; 6,15; 7,12/13; 7,15; 8,16. - 48, 57-59, 75-78, 102, 108, 132, 134, 154, 161 oportet 8,27 ora s. hora oratio 7,9. - 75-77, 100 orbis 2,24. - 63, 67 oriri 2,12. - 50, 102, 145 os 1,19 ostendere 4,17; 5,2. - 54 ostensio 2,20. - 120 f. ostia 5,19. - 76, 86 f., 134, 138

Ρ pannus 3,11; 4,2. - 71 par 5,21 parare 2,6; 6,14. - 81, 100

266

Register der lateinischen Wörter

parentes 6,4; 6,5; 7,23; 8,1. - 91, 93f., lOOf., 145 parere 3,10; 3,10 pascha 7,25 pastor 3,15; 4,12; 4,27; 4,31. - 51, 53 f. pater 1,10; 1,25; 1,29; 8,22; 8 , 2 6 . - 90-93, 108, 114, 155 patria 3,5. - 75 f., 99 pax 2,16; 4,8; 6,12 peccator 2,9 per 1,18; 2,10; 2,26 perficere 7,15; 7,29/30. - 101, 156 perparare s. p[re]parare pertransire 6,29 pes 2,16 phanuel s. fanuel plebs 2,8; 6,18. - 60, 88, 115, 157 plenus 7 , 2 0 . - 1 0 1 poer s. puer ponere 1,6; 3,12; 4,2; 4,21; 6,24. - 48, 59, 71, 75 f., 99 populus 1,15; 3,28; 6,15/16; 6,18. - 60, 88, 100, 157 post 8,10. - 110 f. postquam 5,3; 5,10. - 107, 108 Α., 110 f., 157 praegnans s. pregnans praegnare s. pringnare praeire 2,5 praeparare s. p[re]parare praesepium 3,13; 4,3; 4,21. - 102, 145 praeses 2,28. - 63, 67 pregnans 3,7 p[re]parare 6,14. - 81 f., 100 primogenitus 3,11 primus 2,27; 8,25. - 105f. pringnare 3,7. - 99 prius 5,8; 6,1. - 100 pro 6,7. - 134, 145 procedere 7 , 3 . - 115 processus 7,3. - 115 professio 2,27. - 63, 75 f., 99 profeta 1,19; 2,3/4 profetare 1 , 1 2 . - 6 0 , 7 5 - 7 8 profetis 7,1 profetissa 7,1 proficisci - 147 f. profiteri 2,24/25; 2,30; 3,6. - 62, 64, 147f. propinquus 8,22 prudentia 8,17 puer, poer 1,8; 1,17; 2,3; 2,17; 4,24; 5,5; 6,4; 7,19; 7,31. - 56, 154 f. pullus 5,22 pur[g]atio 5,11. - 100, 121 purifecatio 5,11. - 100, 121 putare 1 , 8 . - 5 9

Q quaerere, querere 8,23/24; 8,25 quam 5,8; 6,1. - 100 quattuor 7,7 que 7,29. - 107f., 156, 159 querere s. quaerere qui, quae, quod 1,6; 1,20; 1,28; 2,11; 2,13; 3,3; 3,27; 3,30; 3,31; 4,16; 4,16; 4,23; 4,24; 4,26; 5,1; 5,6; 5,20; 5,25; 6,14; 6,21; 6,27; 7,4; 7,7; 7,13; 8,16; 8,26; 8,29. - 48, 52 f., 59 f., 76f., 108, 116, 148, 161 f. quia 1,14; 3,13; 3,28; 5,16; 6,12; 8,26. 113 quid 1,7; 8,21; 8,25 quirinus s. cyrinus quisque s. unusquisque quod 3,4; 8,25. - 105 quodquod 7,24

R reclinare 3 , 1 2 . - 7 6 redemptio 1,14/15; 7,13/14 redire 7,30/31 regio 3,16. - 75 f. regredì - 77 religiosus 5,27. - 100 remanere 7,31 remissio 2,8/9 requirere 8,4/5; 8,9 respunsum 5,30; 8 , 1 8 . - 100 resurrictio 6,25/26 reuelare 6 , 3 0 . - 1 4 1 f. reuelatio 6,16/17. - 132 reuerti 4,30; 7,17; 8 , 7 / 8 . - 7 5 - 7 8 ruina 6,25

S sacrificium 5,19. - 75f., 86f., 100, 138 saeculum - 147 f. salus 1,16; 2,7; 3,30 salutare 6,13 saluator 3,29 sanctitas 2,1 sanctus 1,11; 1,19; 1,27; 5,18; 5,29; 5 , 3 2 . 138, 157, 160 sapientia 7,20; 7,21. - 101 scientia 2,7 scribere 5,15. - 118 se 1,30; 3,7; 5,32 secundum 5,11/12; 5,20; 6,5; 6,11; 7,16; 7,28. - llOf., 114

Register der lateinischen W ö r t e r sedere 2,15; 8,12 Septem 7 , 5 s e r u i r e 1,32; 7 , 9 seruus 6,10 sibi s. se sic 8 , 2 1

267

tuus 6,10; 6,12; 6,14; 6,18; 6,28; 8 , 2 2 . - 5 6 , 100, 115 u

u s. auch ν

sicut 1 , 1 8 ; 4 , 1 6 ; 5,2; 5 , 1 5 . - 5 1 - 5 3 , 101, 157 signum 4,1; 6,27 sine 1,30 s i n g u l u s 2 , 3 1 . - 6 4 , 67 s i s t e r e 5 , 1 4 . - 84 s p i r i t u s 1,11; 2 , 1 8 ; 5 , 2 9 ; 5 , 3 1 ; 6 , 3 . - 157, 160 s p u n s a 3 , 7 . - 99 stare 3,20; 7,11 s t a t u e r e 5 , 1 4 . - 84, 101 stopere 8,15 s u b i t o 4 , 4 . - 144 s u p e r 1,2; 1,3; 6 , 2 0 ; 8 , 1 7 . - 57, 88, 108 s u p e r u e n i r e 7 , 1 1 . - 133 s u p r a 3 , 1 8 / 1 9 . - 157 s u u s 1,7; 1,15; 1,18; 1,20; 1,27; 2 , 8 ; 2 , 2 0 ; 2,31; 3,7; 3,10; 3,18; 3,19; 4,30; 6,8; 6 , 1 8 ; 7 , 5 ; 7 , 6 ; 7 , 1 8 . - 60, 107, 1 2 0 f . , 132, 157, 160 symeon 5,26; 6,22 syria 2 , 2 8 . - 63 f., 67, 149

Τ t e m o r s. t i m o r t e m p l u m 6,3; 7,8; 8,12. tenebrae 2,14 terra 2,26; 4,8 testamentum 1,26/27. timere 3,22/23; 3,25. t i m o r , t e m o r 1,2; 1,31; timoratus 5,27 t r a n s i r é 4 , 1 3 / 1 4 . - 54 t r e s 8 , 1 1 . - 100 tribus 7,2 triduum 8,10 tu 2 , 3 ; 8 , 2 4 turtur 5,21/22

- 55, 87

160 56 3,23

u l n a 6 , 8 . - 138 u m b r a 2 , 1 4 . - 125 u n i u e r s u s 1,4 A p p . ; 2 , 2 4 . - 57, 63, 6 7 , 7 5 f . , 99, 102 u n u s q u i s q u e 2 , 3 1 . - 6 4 , 99 urbs 2,26 u s q u e 2 , 1 9 ; 4 , 1 4 ; 7 , 6 . - 109 ut 1 , 3 0 ; 2 , 2 4 ; 2 , 3 0 ; 3 , 6 ; 3 , 1 0 ; 4 , 1 0 ; 5 , 4 ; 5 , 1 4 ; 5 , 1 9 ; 6 , 5 ; 6 , 3 0 ; 7 , 1 5 . - 84, 157 u t e r u s 5 , 8 ; 5 , 9 . - 101 u t i q u e 8 , 2 5 . - 105 uxor 3,7 V u e d e r e s. u i d e r e u e n i r e 4 , 1 7 / 1 8 ; 6 , 2 ; 8 , 4 ; 8 , 3 1 / 3 2 . - 56, 147 f. u e r b u m 1,5/6; 4,15; 4,22; 4,29; 6,11; 8 , 2 9 . - 51, 58, 7 5 - 7 8 , 107, 138 uia 2 , 6 ; 2 , 1 6 u i c i n u s 1,3. - 157 uidere, uedere 4,15; 4,21; 5,1/2; 5,32; 6 , 1 / 2 ; 6 , 1 2 / 1 3 ; 8, 18/19. - 54, 143 f. u i d u a 7 , 6 . - 109 uigilare 3,16/17 uigilia 3 , 1 8 uir 7 , 4 / 5 uirginitas 7,5/6 uiscera 2,10 u i s i t a r e , u i s e t a r e 1,14; 2 , 1 1 / 1 2 . - 113 f. uiuere 7,4 u o c a r e 2,4; 3,3/4; 5,5; 5,7; 5 , 1 8 . - 1 5 4 uoluntas 4,9 uos 3,26; 3,28/29; 3,32 uulua 5,17/18 Ζ Zacharias

1,10. - 93, 150

Register der lateinischen Lemmata Das Register verzeichnet alle lateinischen Lemmata der St. Pauler Lukasglossen und ihrer althochdeutschen Interpretamente auf der Grundlage des revidierten Textes der rechten Seite der Edition. Die genauen Belegnachweise lassen sich über die Register der althochdeutschen und lateinischen W ö r t e r im einzelnen ermitteln. Die mit einem Asteriskus (*) versehenen althochdeutschen W ö r t e r scheiden jedoch als offensichtliche Fehlglossierungen oder aus anderweitigen Gründen als Interpretamente zu den jeweiligen lateinischen Lemmata eindeutig oder zumindest mit hoher Wahrscheinlichkeit aus. Von dem Asteriskus ist nur mit Vorsicht Gebrauch gemacht. Gelegentlich sind lateinische oder althochdeutsche W ö r t e r in Klammern eingeschlossen, so etwa nolle (nolite): cheosan (ni churít). Die in Klammern stehenden Wörter zeigen in diesen Sonderfällen die genauere Glossierung an, die aufgrund der bloßen Ansätze sonst nur schwer verständlich wäre. Bei mehreren althochdeutschen Interpretamenten zu demselben lateinischen Lemma richtet sich die Reihenfolge der Wörter nach der Häufigkeit der Belege. Bei gleicher Beleganzahl erscheint in der Regel das im Text der Edition zuerst auftretende W o r t auch an erster Stelle im Register.

A a, ab: fona ac: enti accipere: entfähan ad: ze ad inuicem: untar im adaperire: intuan ae[u]um: * er 1 agustus: ëruuirdïc ait: chuuedan (chuuadh) altus: höh ammirari: eruuntrön angelus: angil anima: sëla annus: iâr ante: f o r a ascendere: ufstîgan aser: aser audire: kehörran, horran augustus s. agustus autem: keuuisso B benedicere: uuìhan bethelm: bedhlem bonus: cuat

D

C caelestes: himiliskì caesar: kheisur

christus: uulh circumcidere: umbisnldan circumfulgere: piskìnan ciuitas: puruc claritas: per(e)htl cogetatio: kedanc cognatus: kelanc cognoscere: erchennan columba: tüba comitatus: kesindi, gesindi concipere: entfähan conferre: ebano ketragan confiteri: iehan confortare: *starchan, strengan conseruare: kehaltan consolatio: tröst consuetudo, consuitudo: keuuoneheit, uuonaheit consummare: enteön contradicere: uuidarchuuedan cor: herza crescere: uuahsan cum: mit, denne custodire: haltan

dare: keban dauid: dauid de: fona, pi desertum: uuastì deus: cot

ke-

269

R e g i s t e r d e r lateinischen L e m m a t a dicere: c h u u e d a n dies: tac

glorificare: r u a m a n

dies festus: tulditago dimittere: farläzan dirigere: rihtan discedere: kelTdan discendere: nidarstïgan discriptio: kescrip disponsare: k e m a h a l a n diuersurium: casthüs diuulgare: marran d o c t o r : meistar d o l e r e : sêrazan d o m i n u s : trohtín d o m u s : hüs dum: d e n n e duo: z u u ë n e d u o d e c i m : zuuelf

grex: c h o r t a r

gratia: anst

E ecce: inu edictum: kechuuit ego: hih eius i. is e o : pïdiu e o r u m s. is esse: uuesan, s i n 2 , uuerdan et: enti etenim: sö euangelizare: cuatspellön ex: f o n a , e r 2 excelsus: h ö h exercitus: heri exestimare: uuännan exire: ü z k a n g a n exspectare, expectare: peitön F facere: tuan, uuerdan facies: anasiuni familia: hluuiski fanuel: fanuel ferre: n e m a n festinare: îllan festus s. dies festus fieri j. f a c e r e filia: t h o t e r filius: c h i n d ( h )

H hic: desêr, d e r hodie: hiutu h o m o : man h o r a : uuîla hostia s. ostia I ibi: d a r idem: d e r seibo ieiunium: fasta iesus: heilant ille: e r ' implere: eruullan in: in in e o : mit imu inducere: inleitan infans: chindh inluminare: liuhtan intellegere: farstantan inter: u n t a r i n t e r o g a r e : fragen inuenire: findan inuicem s. ad inuicem inuoluere: piuuintan ipse: e r 1 , selp, der seibo ire: k a n g a n is: e r 1 , sin 1 israhel: israhel iste: d e s é r iter: sindh iudaea: iudsea iurare: suuerran iusiurandum: rehtër eid iustus: r e h t iuxta: p i L laudare: l o b ó n lex: ë u u a locus: stat loqui: s p r e c ( h ) a n lumen: l e h o t M

G gaudium: m e n d l gens: d e o t a gladius: uuäfan gloria: tiurida

magnus: michil manus: hant maria: maria masculinus: c o m m a n c h u n t , * c h u n t mater: m u a t e r

270

R e g i s t e r der lateinischen L e m m a t a

medium: metolödi memorari: huckan meus: m i n militia: c h a m f h e i t mirari: e r u u n t r ö n , uuntrön m o n t a n u s : peracari, pergäri mors: tödh moses: moyses multitudo: m a n a k l multus: m a n a c Ν nasci: keperan nescire: ni uuizan nisi: ü z a n nolle (nolite): c h e o s a n (ni c h u r ï t ) n o m e n , numen: ñ a m o n o n : ni, nalles nos: uuir notus: chunt n o x : naht, nahtes nunc: nú

post: a f t e r p o s t q u a m : a f t e r diu praeire: f o r a c â n praeparare s. p f r e j p a r a r e praesepium: parno, chripia praeses: f o r a s e z a n ( f o r a k e s a z t o ) pregnans: suuangar p[re]parare: kekarauuan primogenitus: ëristporan primus: ërist prius: ër pro: f o r a , * p ï procedere: framgangan p r o f e t a r e : uuTzagön profetissa: u u l z a g a p r o f iteri: * f a r a n prudentia: clauuida puer, poer: chind, c h e n e h t pullus: iungaz huaninchilT p u r [ g ] a t i o : reinidassì putare: uuânnan

Q O

o b s e c r a t i o : pisuuart octo: hato octaginta: hahtozo oculus: auga o m n i s : al, e o c o u u e l ï h o p o r t e t : ketragan (ketrekit) Orbis: u m b i u u r f t oriri (oriens): * ü f c h u m f t , ü f c h u u e m o o s t e n d e r e : keaugan o s t e n s i o : keaugida ostia: z e b a r Ρ pannus: lachan par: zuuei kenestidiu parentes: catalingâ, catalinge, aldon, f o r d o ron parere: peran pastor: hirti pater: f a t e r pax: fridu per: duruh perficere: duruhtuan perparare s. p [ r e ] p a r a r e pertransire: d u r u h f a r a n phanuel s. fanuel plebs: f o l e plenus: fol p o n e r e : sezan populus: fole, liut

q u a e r e r e , querere: suachan quam: denne quattuor: feor que: enti qui: d e r quia: danta, d a z 1 quid: u u a z quod: d a z 1 R reclinare: kesezan redemptio: urlösida redire: uuarpan regio: lantscaf r e m a n e r e : pillban remissio: antläz requirere: suachan, auar suachan respunsum: antuurti resurrictio: urrist reuelare: e n t r l h a n reuelatio: antrìhida reuerti: uuarpan ruina: ual S salutare: heil saluator: heilant sanctus: uulh sapientia: spâhida scientia: uulstuam scribere: scrlban

R e g i s t e r d e r lateinischen L e m m a t a se: e r 1 , sih secundum: after sedere: sizan seruire: d e o n ö n seruus: scalc sibi s. se sic: sö

turtur: turturo?, turtura? tuus: dTn U u s. auch ν

signum: z e i c h a n singulus: ainluzi sistere: sezan spiritus: Stum stare: s t a n t a n stopere: erchuueman subito: c ( h ) â h û n super: ü b e r superuenire: chuueman supra: ü b e r suus: e r 1 , s i n 1 syria: siria Τ t e m p l u m : hüs terra: e r d a testamentum: êuua timere: f u r a h t a n timor: forahta timoratus: forahtal transiré: f a r a n tribus: c h u n n i t r i d u u m : d r l tagä tu: d û

ulna: e l i n p o g o umbra: scato u n i u e r s u s : al usque: unzi ut: d a z sö uterus: i n n ó d i uxor: chuuena

V uenire: c h u u e m a n , " c h u u e d a n uerbum: uuort uicinus: k e p ü r o uidere, u e d e r e : k e s e h a n , kesean uidua: uuituua uigilare: a r b e i t e n uigilia: u u a h t a uir: c o m m a n uirginitas: m a g a h t h e i t uuiscera: i n n ö d i uisetare: u u l s ö n uiuere: leban uocare: nemman u o l u n t a s : uuillo uos: i r 1 uulua: uuamba

Studien zum Althochdeutschen Herausgegeben von der Kommission für das Althochdeutsche Wörterbuch der Akademie der Wissenschaften in Göttingen

1 Birgit Rolling · Kiel UB. Cod. MS. Κ. B. 145 Studien zu den althochdeutschen Glossen. 1983. 2 5 2 Seiten, kartoniert

2 Eckhard Meineke Saint-Mihiel Bibliothèque Municipale Ms. 25 Studien zu den althochdeutschen Glossen. 1983. 3 9 0 Seiten, kartoniert

3 Heinrich Tiefenbach · Xanten-Essen-Köln Untersuchungen zur Nordgrenze des Althochdeutschen an niederrheinischen Personennamen des neunten bis elften Jahrhunderts. 1 9 8 4 . 4 1 1 Seiten, kartoniert

4 Rolf Bergmann · Prolegomena zu einem Rückläufigen Morphologischen Wörterbuch des Althochdeutschen 1984. 116 Seiten mit 4 4 Abbildungen, kartoniert

5 Rudolf Schützeichel · Addenda und Corrigenda (II) Zur althochdeutschen Glossensammlung. 1985. 142 Seiten, kartoniert

6 Eckhard Meineke · Bernstein im Althochdeutschen Mit Untersuchungen zum Glossar Rb. 1984. 246Seiten, kartoniert

Rudolf Schützeichel · Codex Pal. lat. 52 Studien zur Heidelberger Otfridhandschrift, zum Kicila-Vers und zum Georgslied. 1982. 103 Seiten, kartoniert. Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen. Phil.-Hist. Klasse. Dritte Folge 130

Vandenhoeck & Ruprecht

· Göttingen und Zürich