Untersuchungen zu den Phönissen des Euripides 3515045058, 9783515045056

203 17 16MB

German Pages 376 [384] Year 1985

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Untersuchungen zu den Phönissen des Euripides
 3515045058, 9783515045056

Citation preview

PALINGENESIA MONOGRAPHIEN UND TEXTE ZUR KLASSISCHEN ALTERTUMSWISSENSCHAFT

PALINGENESIA MONOGRAPHIEN

UND TEXTE

ZUR KLASSISCHEN ALTERTUMSWISSENSCHAFT

HERAUSGEGEBEN VON OTTO LENDLE UND PETER STEINMETZ

BAND XXII

UNA EST QUA REPARET SEQUE IPSA RESEMINET ALES: ASSYRII PHOENICA VOCANT

FRANZ STEINER VERLAG WIESBADEN GMBH STUTTGART 1985

CHRISTIAN MUELLER-GOLDINGEN

UNTERSUCHUNGEN ZU DEN PHÓNISSEN DES EURIPIDES

SD FRANZ STEINER VERLAG WIESBADEN GMBH STUTTGART 1985

CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Mueller-Goldingen, Christian:

Untersuchungen zu den Phönissen des Euripides / Christian Mueller-Goldingen. - Stuttgart : Steiner- Verlag-Wiesbader-GmbH, 1985. (Palingenesia ; Bd. 22) ISBN 3-515-04 505-8 NE: GT

Alle Rechte vorbenalten Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, das Werk oder einzelne Teile daraus nachzudrucken oder auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie usw.) zu vervielfältigen. © 1985 by Franz Steiner Verlag Wiesbaden GmbH, Sitz Stuttgart. Printed in Germany

VORWORT Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um die im wesentlichen unveränderte Fassung einer im Wintersemester 1984/85 von der Philosophischen Fakultät der Universität des Saarlandes angenommenen Dissertation. Aus technischen Gründen mußten die Anmerkungen

im Text

in Klammern

gesetzt

werden.

Angeregt wurde die Arbeit von Herrn Professor Carl Werner Müller. Für seine stetige Anteilnahme und hilfreiche Kritik bin ich ihm zu Dank verpflichtet. Mein Dank gilt auch den Herren Professoren Otto Lendle und Peter Steinmetz für die Aufnahme der Arbeit in die Reihe Palingenesia. Danken

möchte

ich

ferner

Herrn

Professor

Donald

J.

Mastronarde

(Berkeley) dafür, daß er mir freundlicherweise ein Exemplar seiner Arbeit über die Phónissen zur Verfügung stellte, der Fondation Hardt pour |! étude de I’ antiquité classique in Vandoeuvres-Gendve für den mir im September 1983 gewährten Aufenthalt und große Gastlichkeit, Gast ich im

der Biblioteca Medicea-Laurenziana in Herbst 1983 seln konnte, Herrn Peter

Florenz, deren Cordes für das

Mitiesen der Korrekturen und Herrn Kurt Sier für seine Bereitschaft zur Diskussion. Dankbar bin ich auch meiner Mutter und meiner Schwester für ihre Unterstützung und besonders Genevieve für ihr Verständnis und

ihre Geduld.

Mein Dank gilt schließlich der Universität großzügigen Zuschuß zu den Druckkosten. Saarbrücken,

im Oktober

1985

des

Saarlandes

für

den

Christian Mueller-Goldingen

INHALTSVERZEICHNIS Stand

der

Forschung

Zur Datierung

.

. ....

der Phönissen

Der

Mythos...

Der

Prolog

ses

eee

. . ..'........ ΝΕ

..........

Die Parodos.

....

2...»

Das erste Epeisodion.

.

Das

zweite Stasimon

Die Funktion

. . . . ..

Das

vierte Epeisodion

. .

Das vierte Stasimon

eere

.

.

. . .............

on.

132-140

. ...

..........

538,

6497-50,

586,

1508ff.,

1533-35)

162-169

Versen 666-69, 2 200

.

PES

170-203

204-206

ων 2...

207-220

. . . . . . . ..

221-225

rennen nenn

en.

226-266

.................

267-271

Verswiederholungen den

141-159 160-161

leeren

Der Odipus auf Kolonos und die Phönissen

(Zu

........

................

. 2. 2 2 2 0 nee

Appendix

.

................ s.

Zur Einheit der Phönissen

116-119

120-131

Die Monodie der Antigone und der Kommos

zu den

.

ΞΕ

.......

Das fünfte Epeisodion.

Exkurs

114-115

ΝΞ

der Menoikeusszene

dritte Stasimon

65-69

70-113

...................

Das

Die Exodos

om ns n on

..... u...

er

14-36 37-64

. ............... es

.

Das dritte Epeisodion

6-13

s n] n n

ΝΕ ΕΞ

. ....... .

les

ΕΞ

- . . . 2 20er

Das zweite Epeisodion

1-5

reels

Die Funktion des Redeagons Das erste Stasimon

een

233-35, 792ff.,

. . . . . . . ..

bei Euripides 301ff.,

846-88,

.

272-279

. . . -

312ff.,

473ff.

1028-30,

1313,

nern

280-330

, 331-348

VI

Übersicht

Inhaltsverzeichnis

über die interpolierten

Literaturverzeichnis

Register

. .....

. .

.

Phónissenverse

. . ΝΕ

crc ren

. . . . . o» o»

o o» on

EP

339-350 351-359

360-376

STAND

DER

FORSCHUNG

Bereits in der Antike erfuhren die Phönissen elne höchst unterschiedliche Bewertung: Das Stück wurde zum einen früh in die Reihe der schönen Dramen des Euripides aufgenommen und damit ähnlich wie der Orest beurteilt (1), auf der anderen Seite widerfuhr inm herbe Kritik. Von der Popularität der Phönissen zeugen eine große Anzahl von Papyri (2), die in einigen Fällen eine wertvolle Parallelüberlieferung zu den Handschriften bieten, die Scholien, die mit denen zur Hekabe und zum Orest, also zu den beiden ebenfalls zur byzantinischen

Trias

gehörigen

darstellen,

Stücken,

und

nicht

die

reichhaltigsten

zuletzt

die

des

Corpus

Bearbeitungen

Euripideum

durch

Accius

und

Seneca. Die früheste Kritik findet sich in einer Hypothesis (3). In ihr wirkt das Verdikt des Aristoteles (Poet. 1453 a 29) nach, die Stücke des Euripides seien durch einen Mangel an Okonomie gekennzeichnet. Getadelt wird zunächst ein Übermaß an Pathos. Diesen Tadel rechtfertigt der Kritiker, indem er den Tod der Brüder, der lokaste

hinweist. Er nimmt liegt und Antigone Verbannung

auf den Opfertod des Menoikeus, und der Feinde in der Schlacht

Anstoß daran, daß Polyneikes tot auf der und Odipus in einem pathetischen Finale

gehen.

An

der

Struktur

des

Stückes

bemängelt

Bühne in die er,

daß

einzelne Szenen als Füllsel dienten und der Schluß nur lose mit dem übrigen Stück verknüpft sei. Zu den füllselhaften Szenen rechnet der Kritiker die Teichoskopie, den Auftritt des Polynelkes und das Erscheinen des klagenden Odipus. Des Lobes voll ist er hingegen über die Fülle von

Geradezu der

zu

Verwendung

Phoen.1019

dritten

schónen

Gnomen

beispielhafte des

wird

Stasimon

hätte

und

Bedeutung

Chors

in

die szenische

eignet

den

Phónissen

vorgeschrieben, einsetzen

der

wie

müssen

übte.

der

(4).

Gestaltung.

Kritik,

die

In

Dichter Der

man

den

den

Scholiast

an

Scholien

Chor

im

bemängelt

den vermeintlich fehlenden Zusammenhang zwischen dem vorangehenden Epeisodion und dem Chorlied und macht dem Dichter zum Vorwurf, den Chor längst Bekanntes zu unpassender Zeit verkünden zu lassen. In eine ähnliche Richtung zielt die Spitze in den

Scholien

1)

zu

Vgl.

Ar.

Schol.

Zusammenhang

mit

Ach.453

Ar.

(5).

Die

Ran.53

der

Datierung

Kritik

und

am

zu

der

Chor

diesem

Phönissen

Zur Bewertung des Orest vgl. die Hypothesis zum Orest: τῶν 2)

ἐπὶ σμηνῆς εὐδοκιμούντων HTÄ, Der bedeutendste unter ihnen ist

der

τὸν

ϑάνατον

οὐδὲν

ταῦτα.

Μενοικέως

ἔδει



γὰρ

τὸν

ἀποδέχεσθαι

χορὸν

τὴν

τὸν χορόν. Εὐριπίδης)

Zeugnis

τὸ

ὄδρᾶμα

abgedruckt.

εὐψυχίαν

im

5,6.

Straßburger

οἰκτίσασθαι

νίσκου. ἀλλὰ τὰ περὶ Οἰδίπουν καὶ τὴν Σφίγγα πολλάμις εἰρημένα. Vgl. auch Schol. Phoen.1053: ἐχρῆν εὐθδέως ἄρξασθαι 5) οὗτος γάρ (sc. ὁ

Eurlpides

unten

sogenannte

Tragödienliederpapyrus; vgl. die Appendix zu 1508ff. 3) In der Ausgabe von Murray als erste Hypothesis

4) πρὸς

des

τοῦ

διὰ νεα-

διηγεῖται τὰ ἀπὸ τούτων

ἐκεῖνα γὰρ περιττά ἐστιν. εἰσάγει τοὺς χοροὺς οὔτε

2

Stand der Forschung

erfolgt

hier

in

Paradeigma;

allgemeiner

der

Chor

platze

belanglose Geschichten. Scholien zu Phoen.388, lokaste zu unpassender setzen

zu

lassen.

Form,

die

Phönissen

die

Handlung

hinein

in

dienen und

als

verkünde

Ein ähnliches Verdikt findet sich in den in denen Euripides zur Last gelegt wird, Zeit über eine Gnome einen Dialog in Gang

Auch

hier

wird

die

Kritik

in

eine

aligemeine

Form

gekleidet ( τοιοῦτος δὲ πολλαχοῦ ὁ Εὐριπίδης ). Einen schwerwiegenden Fehler bei der Behandlung des Mythos glaubt der Schollast zu vorgeworfen,

Phoen.1692 entdeckt zu haben (6). Dem Dichter wird zwei im Grunde miteinander unvereinbare Motive, die

Bestattung

des

Odipus

die

in

Polyneikes

und

Verbannung,

zu

den

Weggang

behandeln.

von

Der

Antigone

Scholiast

und

rechnet

sozusagen die Wahrscheinlichkeit durch, indem er die Handlung auf der Bühne weiterspinnt und in die Aporie geraten läßt. Auch hier wird behauptet, Euripides begehe des öfteren derartige Fehler ( nAeoνάζει δὲ τῷ τοιούτῳ εἴδει ὁ Εὐριπίδης ). Wenn

in

der

Antike

die

Phónissen

gelobt

wurden,

dann

vor

allem

wegen ihres Reichtums an schönen Gnomen, so in der genannten Hypothesis, oder sie wurden, so in den Scholien zu Ar. Ran.53, ganz allgemein neben der Hypsipyle und Antiope als schönes Stück . eingestuft, Die Kritik in der Forschung nachwirkte.

erster in nachging,

Fehlen

es vor allem, von Valckenaer

die (7),

in der der als

seiner epochemachenden Ausgabe der Phónissen der Frage in welchem Umfang in diesem Stück mit Interpolationen

und insbesondere entwickelten sich

erfolgten

Hypothesis war in der Nachfolge

Angriffe eines

mit Schauspielerinterpolationen zu rechnen ist, prinzipiell zwei Positionen: Auf der einen Seite

gegen

wirklichen

die

Fülle

von

Protagonisten

Motiven, und

die

man

tadelte

das

vermeintlich

lose

Verknüpfung einzelner Szenen, so Hermann (8), Wecklein Wilamowitz (10), Méridier (11), Verrall (12), auf der anderen

(9), Seite

rà ἀκόλουθα φϑεγγομένους τῷ ὑποθέσει, ἀλλ΄ ἱστορίας τινάς ἀπαγγέλλοντας, ὡς ἐν ταῖς Φοινίσσαις, οὔτε ἐμπαϑῶς ἄντι λαμβανομένους τῶν ἀδικηϑέντων, ἀλλὰ μεταξὺ ἀντιπίπτοντας. 6) οὐ τηρεῖ τὸ σύμφωνον, ἀλλὰ κατὰ τὸ δρᾶμα ὑποτίϑεται.

πῶς

γάρ

πλεονάζει

ϑάψει δὲ

πολυνείμην

τῷ

τοιούτῳ

᾿Αντιγόνη

εἴδει

συμφεύγουσα

τῷ

πατρί:

ὁ Εὐριπίδης.

7) Valckenaer, Euripidis Tragoedia Phoenissae, Franequer 1755 (im folgenden wird nach der Ausgabe Leipzig 1824 zitiert). 8) Hermann in der praefatio seiner Ausgabe, X ff. Seine Kritik deckt sich weitgehend mit dem Urteil des Verfassers der Hypothesis. Die Vielzahl der Themen führt er auf die Absicht des Euripides, sich die Gunst des Publikums zu sichern, zurück. 9) Wecklein, 1894, 14f. Er vertritt die Athetese des Schlusses mit Ausnahme der Verse 1728-31 und 1747-57. 10) Wilamowitz, Der Schluß der Phoenissen des Euripides, SB 1903, 588ff. ( = Kl. Schr. VI, 344ff.). Wilamowitz urteilt über eine Reihe von Szenen, sie seien "untereinander keineswegs durch

Stand der Forschung

3

versuchten Pohlenz (13), Riemschneider (14), Podlecki (15), Arthur (16) und Rawson (17) aus den Phönissen Leitmotive herauszuarbeiten, um auf diese Weise die Einheit des Stückes nachzuweisen. Angesichts derartiger, oft unfruchtbarer Versuche, die die Gefahr in sich bergen, daß man einen Aspekt oder ein Thema über Gebühr betont bzw. daß man dem Stück viel zu allgemeine Themen aufzwängt und es zum Thesendrama macht, verlegte man sich mit

zunehmendem

Maße

darauf,

Einzelprobleme

zu

behandeln,

deren Lösung man sich einen Zugang zum gesamten So versprechen sich Fraenkel (18) und Friedrich Notwendigkeit zur

verbunden",

Athetese

das Ganze vgl. auch des

der

entstehe. Wilamowitz

Sophokles,

373.

ein

meint,

man

kónne

sich

ohne

daß

entschließen,

zum

Beispiel

Schaden

für

Gleiches gelte für den Auftritt des Menoikeus; in: T.v. Wilamowitz, Die Dramatische Technik Trotz

gegenüber dem Schluß Athetese er als erster unitarische Position. 11) Méridier in der Phónissen

und

Teichoskopie

von

Stück erhoffte. (19) von einer

dieser

Kritik

vertritt

Wilamowitz

zumal

mit Ausnahme der Verse 1737ff., deren ausführlich begründete, eine ausgeprägt Budé-Ausgabe,

umfangreiches

Fresko

148-49.

mit

einer

Er

sieht

Vielzahl

von

in

den

Personen,

dem

die Einheit fehle. 12) Verrall, Euripides The Rationalist, 231ff. Verrall vertritt die Athetese der Teichoskopie und der Szene, in der Antigone und Odipus in die Verbannung gehen. Ähnlich wie Wilamowitz urteilt

Verrall,

233,

die

lose

miteinander

356,

der

die

das

verknüpft;

Stück

einzelnen

14)

Die

und

ein

15)

zum

des

vgl.

auch

auf

seien

Kitto,

Greek

pageant"

unmittelbaren

Griechische

nicht

Helden

Stückes

außergewöhnlich Tragedy,

bezeichnet

Effekt

eine

Arthur,

ohne

Held

Tragödie

individuelle und

Staat

I,

?1954,

Person

in

406.

zum

Euripides'

Er

erklärt

Helden

Phönissen

des erhebt

des Stückes.

"Tiersymbolik", "Odipus beherrscht werde. 16)

meint,

angelegt,

Podlecki, TAPhA 93, 1962, 355ff. versucht Stück durch vier große Themen, "Licht

das

*1950,

und

zu ergeben.

Riemschneider,

die Polis

Teile

"dramatic

seien

Stück

Pohlenz,

den Staat Stückes,

als

Szenen

ein einheitliches 13)

einzelnen

Kalinikos"

Harvard

Studies

81,

und 1977,

zu zeigen, daß und Dunkel",

"Dionysischer

103ff.

Sie

geht

Tanz"

noch

einen

Schritt weiter als Podlecki, indem sie annimmt, die von genannten Themen ordneten sich einem einzigen Thema, "Fluch Zivilisation", unter. 17)

der

Rawson,

Phónissen

right

and

wrong,

kónnen. 18) Fraenkel, 19)

GRBS

in

Friedrich,

11,

"the to

1971,

one's

Zu den

109ff.

investigation family

Phoenissen

Prolegomena

zu

and

Sie

of

glaubt

various

one's

country"

des Euripides, den

das

the

Phónissen,

zentrale

ihm der

Thema

relationships, entdecken

zu

1963. Hermes

74,

1939,

ü

Stand der Forschung

Vielzah!

von

Athetesen

ein besseres

Verständnis

des ganzen

Stückes.

Auf der Seite der Unitarier sind vor allem Schmid (20), Strohm (21), Diller (22), Erbse (23) und Mastronarde (24) zu nennen. In ihren Untersuchungen manifestiert sich die Tendenz, die Vielzahl der

Themen und Personen, die in den Phónissen eine Rolle spielen, als Charakteristikum dieses Stückes anzuerkennen (25). Eine gewisse Rückwende markiert die Untersuchung von Dihle (26), der die Teichoskopie und nicht nur den gesamten Schluß (1582ff.), sondern auch die Monodie der Antigone (1485ff.) und das folgende Amoibaion zwischen

ihr

ausgeht,

der

und

OUdipus

Protagonist

athetiert,

sei

indem

lokaste,

mit

er

von

ihrem

der

Prämisse

Tod

habe

das

Stück

Komposition

eine

Fülle

zu enden.

Daß

die

Phönissen

hinsichtlich

ihrer

Problemen bieten, wird man nicht bestreiten durch die Analyse einzeiner Szenen nicht zu damit gedient, die persönliche Vorstellung

Stück durch Athetesen Umgekehrt ist zunächst Vielzahl

der

Personen

von

können. Sie sind allein lösen. Es ist auch nicht von einem einheitlichen

mit dem Text in Einklang zu bringen. zu fragen, ob nicht die Stoffülle und die

aus

den

Phönissen

eine

zwar

komplexe,

jedoch

in sich geschlossene Tragödie machen. Um diese Frage beantworten zu können, bedarf es der Analyse des gesamten Stückes. Auf der anderen Seite läßt sich nicht bezweifeln, daß gerade die Phönissen

265ff.

besonders

nachdrücklich

( = Dauer im Wechsel,

20)

zur

Beschäftigung

mit

der

Frage

86ff.).

Schmid,

Geschichte

der

Griechischen

Strohm,

Euripides,

Zetemata

Literatur

I

3,

573ff.,

Er

betont,

um eine bemüht sich

lockere um den

826ff. 21)

daß es sich bei Aneinanderreihung von

eingehenden dem

alle

kämen;

Nachweis

Formen

vgl.

22)

Diler

in

liefert

Position

von

23)

eine

extrem

oben

S.2,

die

vielen

von

Beiträge

Erbse

zum

A.10)

Position.

athetierten

er

Selbst

Verse

1964,

Phönissen,

Bezug

die

von hält

auf

die

Fraenkels am

Schluß

Philologus

den

Wilamowitz er,

641ff.

gegen

gegen

in

in

Tragen

171ff.

Polyneikes

der

1737ff.

zum

36,

sich

toten

vornehmlich

Stückes,

Argumente

wendet den

Verständnis

vertritt

unitarische

um

1930,

Gnomon

gewichtige

insbesondere

des

kenne,

11,

Fraenkel,

Punkten

118ff.

Einheit

Euripides

Atene e Roma N.S.

Rezension

Bestattungsstreit

ΜΗ.

1957,

nicht Strohm

strukturellen

Handelns,

Fraenkel;

Erbse,

1966,

der

in

Versuch, den zu athetieren.

110,

einer

des

auch Treves,

Diller

H.15,

den Phönissen Szenen handelt.

um

auf

Schluß (vgl. diese

Weise Antigones Ankündigung, Polyneikes zu bestatten, mit ihrem. Weggang in die Verbannung zu vereinbaren; vgl. jetzt jedoch Erbse, Studien zum Prolog der euripideischen Tragödie, 1984, 245. 24) Mastronarde, Studies in Euripides' Phoinissai, 1974. 25)

31972, 26)

Vgl.

auch

Lesky,

Die

Tragische

Dichtung

der

Hellenen,

455. Dihle,

Der

Prolog

der

"Bacchen"

und

die

antike

Stand

der Forschung

5

der interpolationen herausfordern. Friedrich und Fraenkel wird das Verdienst zuschreiben dürfen, das Bewußtsein zumindest für Möglichkeit geschárft zu haben, daB auch größere Passagen wie Bestattungsstreit zwischen Antigone und Kreon am Schluß Stückes interpoliert sind. Die Frage wird sich jedoch stellen, nicht

manche

(27). die

Bei

Versuche

einer

Vielzahl

angewendeten

zu

athetieren

von

Kriterien

vorschnell

Athetesen sicher

wird

genug

unternommen

zu untersuchen

sind,

um

einen

man die der des ob

wurden

sein,

ob

derartigen

Schritt zu rechtfertigen. Oft unterliegt die Athetese allzusehr dem subjektiven Ermessen des Interpreten. Geradezu paradigmatisch ist in

dieser

Hinsicht

das

Vorgehen

von

Fraenkel,

der

sich

bei

der

Begründung einer Athetese des öfteren von seinem eigenen poetischen Empfinden leiten läßt. Auf der anderen Seite versucht Fraenkel in vielen Fällen eine Athetese durch den Verweis auf feste Konventionen der attischen Bühne, die gleichsam als objektiver Maßstab dienen sollen, zu stützen. Daß derartige Analogien aufschlußreich sein können, sei unbestritten. Es gilt freilich zu sehen, daß sie die Begründung einer Athetese nur In begrenztem Maße stützen. Ein derartiges Analogieverfahren trägt der Möglichkeit, daß der Dichter mit Absicht eine Konvention durchbricht, nicht genügend Rechnung (28). Überlieferungsphase des Euripides-Textes, SB 1981, 27) Einen ausführlichen Überblick (bis 1911) suspecti

der

Phónissen

gibt

Powell,

Introduction,

51ff. über lff.

die

versus

Page,

Actors!

Interpolations, 20ff. bemüht sich, die Athetese der großen Abschnitte 1104-40 (Katalog der feindlichen Führer), 1221-63 (Bericht von der Schlacht) und 1582ff. durch neue Argumente zu stützen. Bei Page, 116-21 characteristics of Histrionic

findet sich auch in Interpolations" eine

dem Kapitel "Some nützliche Liste der

Kategorien, in die sich im allgemeinen Schauspielerinterpolationen einteilen lassen; vgl. auch Reeve, Interpolation in Greek Tragedy I & II, 1972, 247-65; 451-74. 28) Eine dritte Verfahrensweise Fraenkels geht letztlich auf Valckenaer zurück. Fraenkel schreibt Ähnlichkeiten zwischen Phönissenversen oder Anklänge an Verse aus anderen Stücken des öfteren der Tätigkeit von Interpolatoren zu, ohne sich die Frage zu stellen, ob es sich hierbei nicht um ein euripideisches Phänomen handelt, das sich in dieser Form weder bei Aischylos noch bei

Sophokles

findet.

Dieser

Stücke

einem

eigenen

S.2BO0ff.

in

Frage Exkurs

soll mit Bezug nachgegangen

auf alle euripideischen werden;

vgl.

unten

6.

ZUR Daß

die

vermag

Phónissen

das

bedürfte.

DATIERUNG

Stück Die

zu

den

selbst

DER

späten

zu

Stücken

zeigen,

trochäischen

PHONISSEN

ohne

des

Euripides

gehören,

es

anderer

Zeugnisse

denen

der

daß

Tetrameter,

mit

Chor

ankündigt (1308-9), finden sich in dieser Funktion Orest (1549-53). Nichts besagt hingegen, wie Schmid

nur (1)

Kreon

noch im annimmt,

die Chorexodosformel (1763-66) zur Datierung, die sich ebenfalls im Orest und in der Iphigenie auf Tauris findet. An ihrer Echtheit läßt sich

ernsthaft

zu passen

zweifeln,

da

sie

nicht

so

recht

zu

dem

bitteren

Schluß

scheint.

Das einzige Zeugnis, das den Weg zu einer genauen Datierung eröffnet, ist das Scholion zu Ar. Ran.53. Aus ihm geht hervor, daß die

Andromeda

nach

der

im

achten

Andromeda,

aufgeführt

wurden.

Jahr

vor

und

Der

den

zwar

Fröschen

nicht

Scholiast

fragt

Euripides' Andromeda, die Dionysos Kleisthenes auf dem Schiff las :

und

lange

sich

nach

vor

im

die

Phönissen

den

Fröschen

Zusammenhang

elgenem

Bekunden

mit unter

τῶν μαλλίστων Εὐριπίδου δρᾶμα 'Av6poué6a, διὰ Ti δὲ μὴ ἄλÀo τι τῶν πρὸ ὀλίγου διδαχϑέντων καὶ καλῶν, ᾿Ὑψιπύλης, Φοινισσῶν, ᾿Αντιόπης; N δὲ ᾿Ανδρομέδα ὀγδόῳ ἔτει προεισῆλϑεν. Das

für

Datum

die

Stücke

412

Phónissen.

Hypsipyle,

ὀλίγου,

abgehoben

die

ist

jedoch

Stellt

Antiope

natürlich

werden, weit

nach

so

Sinn

ergibt.

einen

das

in

ist,

Jahr

gerückt

Die

genaueste

terminus

Rechnung,

post

daß

die

Phónissen durch die Zeitangabe

prázise

muß

unten

der

nämlich

und

nicht

so

móglichst

nicht

man

Jahre

von

der

werden,

511

und

der

Andromeda

Aufführung da

die

der

drei

πρὸ

deutlich

Phönissen

Scholiennotiz

45410 lassen

quem

sich

nur

aufgrund

dieses Zeugnisses ausschließen (2). Es bleiben die Jahre 409 und 508. Das Jahr 407 kommt für die Phónissen nicht in Frage, da Euripides mit einiger Wahrscheinlichkeit im Jahre 408 nach der Aufführung des Orest Athen verließ, um sich zu

Archelaos

zu

Aufführungsjahr während seines aufführte oder

begeben

(3).

Voraussetzung,

um

507

als

ausschließen zu können, ist natürlich, daß er Aufenthaltes in Makedonien nicht an den Dionysien aufführen ließ. Kein einziges Zeugnis existiert

1) Schmid, Geschichte der Griechischen Literatur I 3, 569, A.9. 2) Für 409 treten Wilamowitz in: T.v. Wilamowitz, Die Dramatische Technik des Sophokles, 317, A.l, Hoffmann, Zur Chronologie der Attischen Tragödie, 78ff., Snell, TrGF 1, Did. C 16, 47 ein. Webster in: The Classical Tradition, Literary Studies in Honor of H.Caplan, Ithaca 1966, 84 rückt die Phönissen näher zu 412 als zu 408. Dieser Ansatz ist aufgrund des Wortlauts des Aristophanesscholions

ausgeschlossen, Webster, The Tragedies auch mit der Möglichkeit, daB sie 411, wurden (Pohlenz, Die Griechische Tragödie

of Euripides, 410 oder 409 II, 71954, 153

Stück

dem

mit der Begründung,

der Ereignisse

3)

Zum

des Jahres

es stehe

411,

Aufführungsjahr

unter

5 rechnet aufgeführt datiert das

unmittelbaren

Einfluß

auf 410).

des

Orest

vgl.

TrGF

I, Did.

C

19 Snell,

Zur

Datierung

der

Phónissen

7

jedoch, das gegen 408 als letztem Aufführungsdatum in Athen spräche. Da in den Aristophanesscholien die Hypsipyle, die Phónissen und die Antiope in eine Reihe gestellt und deutlich von der

Andromeda

abgehoben

werden,

stellt

sich

die

Frage,

ob

diese

drei Stücke nicht in eine Tetralogie gehören (3). Zumindest mit einer der beiden anderen Tragódien müssen die Phónissen in den Jahren 409 oder 408 aufgeführt worden sein. Der Wortlaut des Scholions legt die

Annahme

wurden.

näher,

Die

zum Weggang nach Euripides vor dem communis;

daß

Phónissen

vgl.

die

drei

bildeten

Pella Jahr

Euripides

and

Bacchae,

?1960,

XXXIX,

zusammen

his

Analecta

age,

Webster,

p.2,8 ging,

Euripidea,

London

1913,

WS

inszeniert

Falle das Schlußstück

die Vita Euripidis 2, 407 nach Makedonien

Wilamowitz,

Murray,

Stücke

in diesem

79,

Schwartz. Daß ist die opinio

Berlin

168, 1966,

(5).

1875,

Dodds, 118,

148,

Euripides Lesky,

Die

Tragische Dichtung der Hellenen, ?1972, 471, Snell, TrGF I, Did. C 19, 48 und jetzt auch C.W. Müller, Zur Datierung des sophokleischen Odipus, 66. Bond, Euripides Hypsipyle, 144 neigt der Annahme zu, Euripides habe noch im Frühling des Jahres 407 in Athen aufgeführt und erst dann die Stadt verlassen; zustimmend Kambitsis, L' Antiope d' Euripide, XXXI. Dagegen spricht die rege Tätigkeit des Euripides am Hofe des Archelaos, die sich in den Bakchen, der Iphigenie in Aulis,

dem

Selbst

wenn

Alkmeon

man

vollendet

wurde,

407 und terminus

dem ante

in

in ist

Korinth

Rechnung der

Zeitraum

und

dem

stellt,

Archelaos

daß

zwischen

Winter 406 (der Proagon quem für Euripides' Tod)

die

dem

niederschlug.

Iphigenie

Frühling

des

nicht Jahres

der Dionysien von 405 ist für die Abfassung der vier

Stücke viel zu knapp, als daß diese These Anspruch auf Wahrscheinlichkeit erheben könnte. 4) Für diese Möglichkeit Hartung, Euripides restitutus II, 401, Meineke, CGF II, 904 (Anmerkung); Webster in: The Classical

Tradition, 83f., 442, 444, Snell, auch

C.W.

skeptisch

Lesky, Szenen

Müller, Bond,

Die Tragische Dichtung der Hellenen, ?1972, aus griechischen Dramen, 76, A.1 und jetzt

Zur 144

Datierung

und

des

Kambitsis,

sophokleischen

XXXIII.

Zu

Odipus,

unentschieden

67; ist

Mastronarde, Studies, 1f., wenn er es als ebenso wahrscheinlich erachtet, daß die Phónissen mit dem Oinomaos und dem Chrysipp aufgeführt wurden. 5) Webster in: The Classical Tradition, 83f. stellt die Stücke in der doch wohl unverbindlichen Reihenfolge, in der sie der Scholiast zu

205f.

Ar.

Ran.53

tritt

Phónissen

er ein;

zitiert,

zusammen.

hingegen vgl.

für

auch

die WS

In

The

Tragedies

Reihenfolge 79,

1966,

of

Antiope, 120.

Euripides,

Hypsipyle,

Zugunsten

der

Annahme, dafi die drei Stücke eine Trilogie bildeten, führt Webster ein argumentum e silentio an, Daß der Scholiast zu Ar. Ran.53 nicht den Orest, obgleich er sehr populär gewesen sei, zitiere, lege den Schiuß nahe, daß er eine Didaskalie benutzte, in der die Antiope, die Hypsipyle und die Phónissen als Trilogie verzeichnet gewesen seien. Zwingend ist dieses Argument nicht: Es ist durchaus möglich,

8

Zur Datierung der Phönissen

Sie konnten als passender Abschluß dienen, nachdem bereits in der Antiope Theben und in der Hypsipyle der Zug der Sieben eine wichtige Rolle spielte (6). Es wäre dann ein Zeugnis dafür gewonnen, daß Euripides zumindest einmal in seiner späten Schaffensperiode eine Inhaltstrilogie inszenierte. Dieser Möglicheit steht die Hypothesis des Aristophanes zu den Phónissen nicht entgegen. In ihr wird auf den Oinomaos und den Chrysipp

verwiesen:

ἡ μυϑοποιία κεῖται παρ᾽ Αἰσχύλῳ ἐν Ἑπτὰ ἐπὶ efgag πλὴν τῆς 'Ioxáocrnc. *...énl Ναυσιμράτους ἄρχοντος.. «δεύτερος Εὐρι-. πίδης.. «καϑῆκε διδασκαλίαν περὶ τούτου. καὶ γὰρ ταῦτα ὁὀοσίνόμαος καὶ Χρύσιππος καὶ... -σῴζεται + (7). Die daß

Hypothesis

sich

nur

lassen.

Vor

ist an den

wenige

ἐπὶ

entscheidenden

Fakten

mit

einiger

Nauoınpdroug

ist

ter ἄρχοντος fand sich wohl die Εὐριπίδης folgte vermutlich der

Platz den

belegte.

Die

Chrysipp

entscheidende

angespieit

derart

ἐδιδάχϑη

verderbt,

wiedergewinnen

zu

ergänzen,

Angabe der Olympiade. Name dessen, der den

Frage

wird,

Stellen

Sicherheit

weil

ist,

ob auf den

diese

Stücke

hin-

Nach dritten

Oinomaos

mit

den

und

Phónissen

eine Trilogie bildeten (8), oder ob lediglich ein Vergleich zwischen ihnen und den Phónissen gezogen wird, weil die drei Stücke dem thebanischen Sagenkreis angehóren (9). Vergleichbar sind die Stücke hinsichtlich

des

Fluchmotivs:

Laios, Udipus seine daß Myrtilos Pelops daß war

der Orest

Myrtilos

verfluchte

Pelops,

Pelops

Söhne. Ferner ließen sie sich darin vergleichen, die Hippodameia entriß und Laios den Chrysipp

mit den

vom

Scholiasten

genannten

Stücken

verbunden

und die Stelle des Satyrstückes einnahm; vgl. unten S.10f. 6) Vgl. Webster, WS 79, 1966, 118. 7) Die Lücken setzte Kirchhoff, Euripidis tragoediae Vol.I,

91-92 an. 8) Für diese Möglichkeit 819, Robert, Oidipus I, Geschichte

der

Tragödie Tragódie,

II, 78,

Voigt, NJhb. f. Phil. u. Päd. 153, 1896, 396, Hermes 44, 1909, 401, Schmid,

Griechischen

Oedipusprobleme,

12,

?1954, Lesky,

Literatur

Méridier, 153, Die

1855,

I

132,

Hoffmann, Tragische

3,

570,

Pohlenz,

Deubner,

Die

Griechische

Zur Chronologie der Dichtung der Hellenen

attischen (vor der

dritten Auflage des Buches; die gleiche Auffassung jedoch auch noch 5.381 der 3. Auflage trotz einer 5. 444 vorgenommenen Berichtigung des früheren Standpunktes), Kambitsis, XXXII. 9)

Diese

Interpretation

Introduction,

XXXIII

Zusammenstellung

von

Schwartz,

in

Euripides,

Scholia 112

sophokleischen Eschyle

I,

184.

und

f.,

vertreten

der

sich

Hypsipyle,

Euripidem jetzt

Odipus,

68;

auch

vgl.

I,

Wecklein,

übrigens Antiope

244, C.W.

auch

1894,

2B,

Pearson,

entschieden und

Webster,

gegen

Phönissen

The

Tragedies

Müller,

Zur

Aélion,

Euripide

die

wendet,

Datierung

héritier

of des

d’

Zur Datierung der Phónissen entführte (10). me näher, daB wird.

ein

Eine

Blick

καί

und

bezug dem

auf

Aufzählung

die

anders aus. Εὐριπίδης

kónnte

Die Formulierung xal γάρ ταῦτα legt die Annahin der Hypothesis lediglich ein Vergleich gezogen

bloße

auf

der

Vergleichspunkt

σῴζεται die

Alkestis

und

Stücke

stand

Theristai

des

wohl

die

Textes

hinweisen.

wie

kaum

In

in der

Negation sagen

οὐ

sieht,

der Troerinnen

tertium comparationis muß in der καϑῆκε διδασμαλίαν gestanden

den

Zustand

zusammengehöriger

Hypothesis

Das und

auf

9

der

Lücke haben.

zwischen ταῦτα

Lücke

zwischen

Hypothesis

(11).

wie

zeigt,

der Medea

Mehr

läßt

sich

in

bei

(12).

Gegen die Annahme, der Oinomaos und der Chrysipp hätten mit den Phönissen eine Trilogie gebildet, spricht entschieden das Fluchmotiv. in den Phönissen tritt es Hintergrund. Es wird zwar im Prolog

einfach zu stark in den gebührend erwähnt, doch

bestimmt es nicht die Handlung, während Stücken eine gewichtige Rolle spielt. Die

Hypothesis

Scholion

zu

Antiope

und

zu

Ar.

der beiden anzusetzen

den

Phönissen

Jahre ist,

auszuscheiden,

Phönissen

Ran.53

es

in den

schließt

nahegeiegte

also

Annahme

zusammengehörten.

zu

Or.1492

Phónissen

10)

Vgl.

(mit A.195). ὁ OLvóuaoc

dem

der

Orest

auf

schwachen

aufgeführt

in

Rf

(Laurentianus

τὸ

τρίτον

die durch

daß

man

wurde.

Pearson,

stehen.

plut.32,

60&ya

33)

das

Hypsipyle,

sich,

welches

Introduction,

XXXIII

Schmid,

διδασκαλίαν περὶ καὶ > ὁ οἰνόμαος

συνήρηται



πᾶσα»

καὶ

In

Er

zieht

das

(14),

werden

f.

PhW

Wirklichkeit

Bereits Hartung (13) Phonissen, freilich mit heran

bezeichnet

C.W. Müller erwägt die Ergänzung xai Χρύσιππος xat.

11) Vgl. Kirchhoff, a.a.O. 12) Die Ergänzungen von τριλογίαν

Beinen

als

τος δὲ» μαϑῆκε αἱ Φοίνισσαι)ς

anderen

409 und 408 als Aufführungsjahr für diese Trias so scheint auf den ersten Blick das Jahr 408

an

die

nicht

aus,

Fragt

spricht jedoch sehr viel für das Jahr 408: pládiert für 408 als Jahr der Inszenierung der Argumenten,

beiden

und

Scholion

in dem

(15).

C.W.

die

Dieses

Müller,

von

Οἰδίπους

56,

1936,

68

hinter

1247«

npà-

τούτου. καὶ. γὰρ ταῦτα καὶ Χρύσιππος «εἰς

(sc. μίαν

σῴζεται

sind

allzusehr

von

seiner Hypothese bestimmt, die beiden Stücke seien mit den Phónissen aufgeführt worden. Ob πρῶτος zu ergänzen ist, erscheint fraglich, da Aristophanes zuvor eigens vermerkte, daß bereits Aischylos das Polyneikes-Thema behandelte. Unwahrscheinlich ist ferner, daß mit ταῦτα die Phónissen bezeichnet werden.

13)

Hartung,

Euripides

restitutus

II,

401;

vgl.

auch

Haacke,

De

Euripidis fabula, cui Phoenissarum nomen inditum est, iterum et acta et recensita, 8f. Auch Wecklein, 1894 hält die Verbindung der Phónissen mit dem Orest für möglich. 14) Das Scholion findet sich in der Ausgabe von Matthiae, Euripidis tragoediae et fragmenta T.4, 524 (von Schwartz wohl wegen seines geringen Alters nicht aufgenommen).

15)

ὡς

xai

ἐν

τῷ

τρίτῳ

δράματι

οὗτός

φησιν

ἐν

τῷ

χορῷ

10°

Zur Datierung

Scholion

ist

Angabe

bezieht

Phónissen

jedoch

sehr

sich

jung

auf

der Phönissen

und

die

nur

von

geringem

byzantinische

Wert

Trias

(16).

Hekabe,

Die

Orest,

(17).

Für das Jahr 408 spricht jedoch ein heuristisches Prinzip, von Carl Werner Müller stammt (18). Fester Ausgangspunkt zunächst,

daß

im

Juli

zu

Beginn

des

Amtsantritts

des

das ist

Archon

Eponymos der Antrag auf Zuweisung eines Chors zu stellen war. Antrag und die Zulassung zum Agon wiederum setzten voraus, die Tetralogie zu diesem Zeitpunkt bereits verfaßt war und Archon vorgelegt werden konnte. Sie mufite also, selbst wenn

Der daß dem man

das verbleibende halbe Jahr zwischen der Genehmigung des Chors und dem nächsten Fest der Dionysien als Zeitraum, in dem der Dichter noch letzte Hand anlegen konnte, in Rechnung stellt, in dem

Vierteljahr zwischen den Dionysien und dem Amtsantritt des Archon im großen und ganzen abgefaßt sein. Angesichts der Tatsache, daß eine Tetralogie durchschnittlich etwa 5000 Verse umfafite, scheint es geradezu ausgeschlossen zu sein, daß sie ein Dichter in einem derart knappen Zeitraum verfertigte. Mithin scheint der Schluß unabweislich,

daß

ein

Tragiker

nicht

ununterbrochen

an

den

Dionysien Jahr für Jahr aufführte. Die Konsequenz aus dieser Dberlegung ist, daß das Jahr, das einem feststehenden Jahr der Aufführung vorangeht oder folgt, für die Datierung eines anderen Stückes nicht in Frage kommt (19). Der Regel, daß die Teilnahme am tragischen Agon in einem Abstand von mindestens zwei Jahren erfolgte, fügt sich in bezug auf Euripides (20) auf das beste die Überlieferung in der Suda, der zufolge er sich

an

insgesamt

Zeitraum

455

(21)

22 bis

AÄgonen 407

beteiligt

ergibt

sich

hat.

ein

Umgelegt

auf

Durchschnittswert,

der

den den

die Kreativität eines Tragödiendichters betreffenden, allgemeinen Überlegungen bestätigend zur Seite tritt. Eine Bestätigung erfährt dieses

Prinzip

auch

widersprechendes Wendet

dies,

man

daß

umliegenden

Falle von 408 Athen Es

τῷ

durch

dieses

Prinzip

aufgrund

des

Jahre

und

409

vornherein, verließ.

verbleibt

die

Tatsache,

Datum der Aufführung

nur

da

auf

auf

die

408

407

noch

das

! Κάδμος ἔμολε". 16) Vgl. Matthiae, a.a.O.,

17) Vgl. Wecklein, 1894, und Méridier, 131, A.2.

Phönissen

zu

nach

Jahr

der

408.

praefatio, 21,

kein

407

an,

so

bedeutet

Orest

entfällt

Inszenierung

Man

kommt

in

also,

Introduction,

XXXIII,

20)

wenig

Regel

vgl.

versagt

C.W.

ebenso

Müller,

60-62,

21) In das Jahr 455 fällt die Agon; vgl. TrGF I, Did. C 9 Snell.

freilich

V.

Pearson,

des sophokleischen Odipus,

Die

die

diesem

des Orest

18) C.W. Müller, Zur Datierung 19) Vgl. C.W. Müller, 62. Sophokles;

ihm

ist.

datierenden

ausscheiden.

Euripides

daß

überliefert

in

Bezug

auf

A.3

60ff.

Aischylos

und

70ff. erste

Teilnahme

des

Euripides

am

Zur Datierung

der Phónissen

11

durch andere Erwägungen, zu dem gleichen Ergebnis wie bereits Hartung. Einwände gegen die Tetralogie Hypsipyle, Antiope, Phönissen und Orest zu formulieren dürfte schwerfallen. Sobald man den

Orest

als

ein

Stück

einnahm, erklärt Hypotheseis der bzw.

zusammen

ansieht,

das

den

Platz

eines

Satyrstückes

sich, wieso die Alkestis und der Orest in den beiden Stücke eine ähnliche Bewertung erfahren

genannt

werden

(22).

Nur am Rande sei auf die Versuche eingegangen, aus dem Stück selbst Hinweise auf die Datierung zu gewinnen. Einen derartigen Versuch unternehmen in der Nachfolge von Zirndorfer (23) Haacke (24),

Delebecque

(28).

Zirndorfer

(25),

glaubt

22) Vgl. C.W. Müller, κωμικωτέραν ἔχει τὴν

ριμώτερον, τραγιμόν.

τε

ὅτι

εἰς

καὶ

(26),

zwischen

Dialog



Garlan

(27)

und

Polyneikes

67; Hypothesis zur Alkestis: τὸ καταστροφήν... τὸ δὲ δρᾶμά

χαράν

ἐμβάλλεται

Opeorne

Goossens

im

καὶ

ὡς

ἡδονὴν

ἀνοίκεια

"AAunotıc,

ὡς

τῆς

ἐκ

Méridier

und

lokaste

δὲ ἐστι

δρᾶμα σατυ-

καταστρέφει

παρὰ

τὸ

τραγικῆς

ποιήσεως



συμφορᾶς

μὲν

ἀρχόμενα,

εἰς εὐδαιμονίαν δὲ καὶ χαράν λήξαντα, «ἄν» ἐστι μᾶλλον κωμφδίας ἐχόμενα. Hypothesis zum Orest: κωμιμωτέραν ἔχει τὴν κματαστροφήν. 23) Zirndorfer, De chronologia fabularum Euripidearum, Marburg 1839.

24) 25)

Haacke, l6ff. Delebecque, Euripide

26) Goossens, 27) wegen τῶν

6c

ἦν

um

genannt.

δὲ

νύμτα

Euripide et Athénes,

Garlan,

heranzieht,

REA

68,

das

Jahr

1966, 408

Es handelt

'A8nvalov

ἐπὶ

et la guerre

τῆς



στρατηγὸς

ὄψιν.

Bruxelles

264ff.

Das

auszuschließen,

sich um

ἡγεμονίας

τοιαύτην

du Péloponnése,

Diod.

602ff.

Zeugnis, sei

nur

das der

Garlan

Kuriosität

Sic.13,97,6:

θρασύβουλος

ἐκείνην

ἔδοξεν

1962,

352ff.

τὴν

᾿Αϑήνησι

(i.e.

ἡμέραν, τοῦ

θράσυλλος

εἴδε

ϑεάτρου

ματὰ

),

τὴν

πλήϑοντος

αὐτός τε καὶ τῶν ἄλλων στρατηγῶν ÉE ὑποκρίνεσθαι τραγῳδίαν Εὐριπίδου Φοινίσσας - τῶν δὲ ἀντιπάλων ὑποκρινομένων τὰς "Inetisac,

πάντας

δόξαι

ἀποθανεῖν

τὴν

Καδμείαν

μιμουμένους

νίκην

τὰ

αὐτοῖς

πράγματα

περιγενέσθαι

τῶν

ἐπὶ

τάς

nal

Θήβας

στρατευσάντων. Für nichts

die Datierung gewinnen. Es

der Phönissen läßt sich aus diesem Zeugnis handelt sich um nicht viel mehr als um ein

Autoschediasma, das dazu geschaffen wurde, das Ende des Thrasyllos und der sechs übrigen Strategen nach der Schlacht bei den Arginusen im Jahre 406 in Analogie zu literarischen Modellen zu setzen. νίκη

Dazu und

Strategen

die

bot

besonders

28) Méridier,

sich

dem

Siebenzahl

an.

127ff.

Verfasser der

nach

das

Sprichwort

der

Schlacht

Καδμεία verurteilten

12

Zur Datierung

der Phönissen

(387ff.) über die Leiden der Verbannung Anspielungen auf Alkibiades entdecken zu können, da sich Alkiblades nach Thuk. 8,81 auf Samos vor dem Heer über das harte Los der Verbannung beklagte. Er datiert folglich die Phönissen auf das Jahr 310, in dem die Verbannung des Alkibiades aufgehoben wurde (29). Haacke zieht die

Parallele

zwischen

Polyneikes

und

Alkibiades

mit

Blick

auf

Polyneikes' Auftritt (261ff.) und vermutet, Euripides wolle in dieser Szene auf Alkibiades' Angst vor seiner Rückkehr nach Athen anspielen (30). Diese Vermutung ist völlig abwegig (31): Polyneikes' Verhalten während seines Auftritts dient sich restlos aus der Situation, in der er

Einwand ist auch gegen weitere des Polyneikes in Verbindung bringen.

Der

Dialog

über

der sich

Versuche mit dem

die

Ethopoiie befindet.

und Der

erklärt gleiche

zu machen, das Geschick Bios des Alkibiades zu

Verbannung

ist

derart

allgemein

gehalten, daß sich das Bemühen um historische Parallelen verbietet. Es handelt sich bei diesem Dialog nicht etwa um eine digressio, derer sich der Dichter bediente, um auf ein aktuelles Ereignis anzuspielen (32). Vielmehr soll der Zuschauer über die Vergangenheit des Verbannten informiert werden. Der gnomische Charakter des Gesprächs soll zeigen, daß Polyneikes' Geschick exemplarische Bedeutung

zukommt.

Erst recht ‚fragwürdig wird die Suche nach historischen Anspielungen, wenn zusätzlich die Hypothese aufgestellt wird, Euripides habe mit seinem Stück eine Art Propaganda für die Heimkehr des Alkibiades betreiben wollen, zu der es tatsächlich an den Plynterien des Jahres 408 kam (33). Geht man von dieser Hypothese aus, so hätte sich Euripides eine andere Person und eine

andere

Thematik

als die Bedrohung

des

Vaterlandes

durch

Polyneikes

aussuchen müssen. Die Position des Polyneikes wird in den Phönissen zwar erheblich aufgewertet, doch bleibt das Faktum bestehen, daß er die eigene Vaterstadt angreift. Ein derartiges Thema hätte sich also geradezu zu einer Propaganda gegen die Rückkehr des Alkibiades

geeignet (34). Abwegig ist Anspielungen auf (35)

stellt

der

Verse 29)

es schließlich, in der Parodos zeitgenössische Ereignisse zu suchen.

aufgrund

Vgl.

30) Vgl. 31) Vgl.

281f. Thuk.

des

Hinweises

die

Hypothese

8,97;

zustimmend

auf

die

auf,

Φοίνισσα

der

Hermann,

des Chores Radermacher νᾶσος

Chor

bestehe

praefatio,

und

aus

XV.

Xen. Hell. 1,4,8; Plut. Alc. 209c. gegen Haacke auch Méridier, 128, A.3.

32)

Geradezu absurd mutet es an, daB Delebecque, 353 im Hinweis auf Polyneikes' Schildemblem (1124f.) in Form der Pferde eine versteckte Anspielung auf Alkibiades' Pferdeliebhaberei entdecken zu können glaubt; vgl. gegen Delebecque Romilly, Les Phéniciennes d'

Euripide 29ff.

ou

]'

actualité

dans

la

tragédie

33) So Delebecque, 353ff.; zur Xen. Hell. 1,4,12. 34) Vgl. Romilly, a.a.O., 29ff.

grecque,

Rückkehr

des

RPh

39,

Alkibiades

1965, vgl.

Zur

Datierung

Karthagerinnen. Euripides habe im Bunde mit Egesta über die wollen.

Der

Text

Anspielung

auf

seine

nach

es

Reise

sich

bei

liefert

das

Theben

diesem

Chor

Karthago handelt (36). Theben führte, spricht Chor bricht von Tyros

lonische ohne

Meer

daß

er

einen Umweg

(208)

zu

τύριον

im

unmittelbar

der

13

durch diese Wahl auf Karthagos Sieg Selinunter im Jahre 410/9 anspielen

dieser

Annahme

οἴδμα (202),

anzutreten,

um

Phónissen

legt

keinen

Anlaß,

das

der

Chor

doch

den

Schluß

Phönikerinnen

aus

Tyros

denn

die

verließ,

um

nahe,

daß

und

nicht aus

Auch die Reiseroute, die den Chor nach nicht für die These von Radermacher. Der auf, auf seiner Reise gelangt er durch das

Osten an

von

der

Sizilien

Ostküste

zum

Siziliens

Golf

von

entlang

Korinth, führe

oder

in Kauf nàhme.

——

35) Radermacher, Jhb. f. Class. Phil. 151, vorsichtig Méridier, 129ff. zu; Powell schließt zurückhaltend Pearson zu 202ff.

36) Exkurs

Richtig

Mastronarde,

zur Identität

Studies,

des Chores;

vgl.

74ff. auch

1895, 237. Ihm stimmt sich Radermacher an; .

in

unten

einem S.65

ausführlichen zu 202f{.

18

DER MYTHOS

Auf ein wohl frühes Erwähnung des Odipus Il.

ἐπὶ πατρόκλῳ Leichenspielen

Stadium des DOdipusmythos deutet die V 677ff. im Zusammenhang mit den ἄϑλα

(1). Von für Patroklos

Mekisteus, dem Vater teilnehmenden Euryalos

des an den wird berichtet,

er habe an den Kampfsplelen zu Ehren des verstorbenen ÜOdipus in Theben den Sieg davongetragen. Üdipus erscheint an dieser Stelle als der ruhmreiche Herrscher Thebens, der unter Ehren bestattet

wird. Der Ausdruck δεδουπότος Οἰδιπόδαο gewaltsames Ende in einem Krieg, in dem innehatte. vollen

Das

Verbum

Waffen

δουπεῖν

muß

niederstürzen"

im

deutet er wohl

Sinne

interpretiert

auf ein die Führung

von

"krachend

werden

(2).

in

Darüber

hinaus spricht für diese Interpretation auch die Funktion, die die Anspielung auf Odipus hat: Sein Geschick wird in Parallele zum Schicksal des Patroklos gesetzt (3). Dieses Motiv schließt die Blendung, die man in späterer Zeit auf

die

Anagnorisis

Version

die

verbindet

folgen

läßt,

Verbannung

Robert

(5)

aus

einen

wohl

zu

Recht

192 M.-W. In den Erga berichtet um die Herden des Udipus, und

Odipus

eine

feierliche

(4). Platz.

Hes.

2) Es geht nicht an, Thebanische

der

Erga

hat

Stelle

161ff.

in

dieser

in

der

Ilias

und

Hes.

Fg.

Hesiod von einem Krieg vor Theben aus Fragment 192 geht hervor, daß

Bestattung

in

Theben

1) Εὐρύαλος δὲ οἵ οἷος ἀνίστατο υἱός Ταλαϊονίδαο ἄνακτος,ὅς ποτε διπόδαο, ἐς τάφον: ἔνϑα δὲ πάντας Bethe,

Ebensowenig Mit

mit Welcker, Der Heldenlieder,

176,

erhält

(6).

Daß

es sich

ἰσόϑεος qóoc,/ Μηκμιστῇῆος θήβασδ᾽ ἦλθε δεδουπότος OL ἐνίκα Καδμείωνας. epische A.26

II,

339

und

δεδουπότος

Cyclus

in

der

Bedeutung "in vollen Waffen krachend niederstürzen" mit ἐς τάφον zu verbinden und den Ausdruck auf einen natürlichen Tod des Odipus zu beziehen; vgl. z.St. Leaf, Ameis-Hentze, Paulson, Eranos 1, 1896, 25f., Robert, Oidipus I, 115, Nilsson in der Rezension von Robert,

GGA

84,

1922,

42,

de

Kock,

Acta

Classica

4,

1961,

9.

Bereits Aristarch verstand die Stelle als Anspielung auf ein gewaltsames Ende des Odipus; vgl. Apollonii Sophistae Lexicon Homericum, ed. I. Bekker, Berlin 1883, 60, 11 und Schol. A Il.V 679. 3) Eine Parallele zu der hier geforderten Bedeutung von 6ouπεῖν liefert Il.N 426. 4) Vgl. Robert, Oidipus I, 115, Wilamowitz in: T.v.Wilamowitz, Die Dramatische Technik des Sophokles, 328, Wehrli, MH 14, 1957, 111, de Kock, 9. 5)

Robert,

6)

Erga

a(và/

τοὺς

Oidipus

l6lff:

μὲν

xal

I,

112f.

τοὺς

μὲν

ἐφ᾽ ἑπταπύλῳ

πόλεμός

Θήβῃ,

τε κακὸς

Καδμηΐδι

καὶ

φύλοπις

γαίῃ, ἡῶλεσε μαρ-

ναμένους μήλων ἕνεκα Οἰδιπόδαο, ἡτοὺς δὲ καὶ ἐν νήεσσιν μέγα λαῖτμα ϑαλάσσης, ἐς Τροιὴν ἀγαγὼν ᾿Ελένης ἕνεκ᾽ μόμοιο.

Hes. Fg.192 M.-W.

Θήβαις

αὐτοῦ

ἐλθεῖν

ἐπὶ

(Schol.T

Il. 679): καὶ

ἀποθανόντος

τὴν

κηδείαν

᾿Αργείαν τοῦ

τὴν

Οἰδίποδος.

᾿Ησίοδος

δέ

᾿Αδράστου

ὑπὲρ ηὐ-

φησιν

ἐν

σὺν ἄλλοις

Der Mythos

15

um einen bedeutenden Krieg gehandelt haben muß, zeigt die Tatsache, daß ihn Hesiod auf eine Stufe mit dem trojanischen Krieg stellt.

Um

den

Zug

der

Sieben

kann

es

sich

kaum

handeln,

da

sich

Fragment 192 entnehmen läßt, daß Argos zum Begräbnis des Udipus eine Gesandtschaft schickte (7). Ferner ist undenkbar, daß Odipus selbst am Krieg zwischen Argos und Theben teilgenommen haben sollte, der im allgemeinen im Mythos seine Entmachtung bereits voraussetzt (8). Wichtiger als die Frage nach diesem Krieg ist jedoch, daß auch bei Hesiod die Rede von einem kriegerischen Odipus war, der bis an sein Lebensende über Theben herrscht und hier auch bestattet wird. Von einem bis an sein Ende in Theben verbleibenden Odipus ist auch in der OdysseeA 271ff. die Rede. Die Stelle in der Nekyia stellt das álteste Zeugnis für den in seinen wichtigsten Zügen bereits vol! ausgeprägten

Mythos

dar.

Der Dichter schildert die Mutter ehelichte, die

nur knapp, daB Udipus den Gótter das Miasma aufdeckten

Selbstmord beging (9). wohlbekannt voraussetzen

Da der Dichter den Mythos bereits als kann, begnügt er sich mit sehr knappen

Anspielungen, und

nur

die

die

verschweigt,

Punkt bleibt,

ist, daß sondern

haben Folge.

nicht

Sophokles

Frage und

was

erschweren, ihm

Odipus nach der auch weiter über

den

Verlust

weicht

Das

Fragment

131

Vitelli-Norsa)

stammt

aus

Macht

oder

in diesem

Punkt

am

dem

aus

den

gleichen

Fakten

ist.

Der

er

kennt

entscheidende

Anagnorisis nicht nur in Theben die Stadt herrscht. Die Miasmata

der

wohl

welche

unbekannt

Vater tötete, und Epikaste

Ehoien,

Werk

I, 116. Fg.193 enthält den Schluß Beginn der Lysidike-Ehoie (9ff.). Bewunderung die Schönheit der

gar

Ende wie

die

des

Verbannung

Odipus

Fg.193

zeigt;

vgl.

Tyrannus

M.-W.

Robert,

zur

(PSI

II

Oidipus

der Argeia-Ehoie (1-8) und den Beschrieben wird, welche Argeia bei den Thebanerinnen

anläßlich der Bestattung des Odipus auslöst (2-3... eineoıne [nAov/...Éré] Inne δέμας elodvra

]vac Kadunidecg (δοῦ [σαι 4...)

ᾳ ας πολυμήδεος Οἰδιπό (Sao . Die Bestattung des Odipus muß den Rahmen für das Zusammentreffen von Polyneikes mit Argeia abgegeben haben, da es unwahrscheinlich ist, daß Polyneikes mit ihr nach der Entzweiung mit Eteokles aus Argos kam. Das Motiv des Kommens der Argeia nach Theben gehórt, gerade weil es innerhalb des bekannten Mythos derart ausgefallen ist, mit Sicherheit zur älteren Form des Mythos. 7) Für den Zug der Sieben Geist, De fabula Oedipodea I, Progr.

Büdinger» 1879, 11, Nilsson, GGA Rivista di Studi Classici 11, 1963, 23f.

84,

1922,

42f.

und

Valgiglio,

8) Robert, Oidipus I, 113f. bezieht Π.Ψ 677ff. und die Stelle in den Erga auf einen Konflikt Thebens mit den benachbarten Minyern; vgl. auch Deubner, Oedipusprobleme, 3lf., Wehrli, 111 und de Kock, 9.

16

Der Mythos

deutlich ab: Mag auch im Stück selbst nicht geklärt werden, was mit Odipus nach der Katastrophe geschehen soll und Kreon die Entscheidung über Udipus' Geschick von einer erneuten Befragung

Apolls nicht

abhängig

machen,

weiterherrschen

so

kann.

steht

doch

außer

Euripides

Zweifel,

lehnt

sich

daß

Udipus

hingegen

in

den

Phönissen sogar den geht. Wie

an die Odyssee an: Üdipus bleibt in Theben und erlebt Tod der Sóhne, bevor er mit Antigone in die Verbannung sein Leben nach der Blendung und vor der Einsperrung

durch

Söhne

den

die

aussah,

Anschein,

lassen, Vaters

als

wird

wolle

im

Prolog

Euripides

was der Tat der Brüder durch die Einsperrung

den

(63ff.)

nicht

Hórer

geklärt.

bewufit

im

Es

hat

ungewissen

entspricht, die das Geschick des in Vergessenheit geraten lassen

wollten. Der Prolog läßt jedoch die Möglichkeit offen, daß Odipus bis zu seiner Einsperrung eine gewisse Zeit normal in Theben weiterlebte. Auf der anderen Seite spielt Euripides auch auf die Verbannung an, die Odipus persönlich am Ende des Udipus Tyrannus herbeiwünscht

(875f.)

geht

äußerte,

(1409f.,

nämlich Theben

offensichtlich

1436,

hervor, zu

dem

1449f.).

Aus

daß

Blinde

verlassen.

Willen

der

Götter,

Blicken von ganz Hellas aussetzen Bereits in der Üdipusversion

bedeutsame auch nach

der

den

Worten

des

vergeblich

Dieser

Wunsch

die

blinden

den

wollten (870f.). der Nekyia spielen

Teiresias

den

Wunsch

entsprach

Üdipus

den

Götter

eine

die

Rolle. Sie führen die Anagnorisis herbei und bestimmen dem Tod der Mutter DOdipus' Geschick. Ihrem Plan

entspricht

es,

daß

er

weiterherrscht

(10).

Dieses

Motiv

schließt

die

Blendung, die in der Tragödie zum festen Bestand des Üdipusmythos gehórt und zum ersten Mal in der kyklischen Thebais auftaucht (11), geradezu aus. Trotz der Kürze, mit der der Dichter den Mythos präsentiert, läßt sich dies mit Sicherheit behaupten (12). Bereits 9)

Od.A

2714.

μητέρα τ᾽ Οἰδιπόδαο ἴδον, καλὴν 'Envxáortnv, N μέγα ἔργον ἔρεξεν ἀιδρείῃσιν νόοιο γημαμένη ᾧ υἷι: 6 δ᾽ ὄν πατέρ᾽ ἐξεναρίζας γῆμεν. ἄφαρ δ᾽ ἀνάπυστα ϑεοὶ ϑέσαν ἀνδρώποισιν. ἀλλ᾽ ὅ μὲν ἐν Θήβῃ πολυηράτῳ ἄλγεα πάσχων Καδμείων

ἤνασσε

ϑεῶν

ὁλοὰς

διὰ

βουλάς-

N δ'΄ ἔβη ἐς "Ardao πυλάρταο μρατεροῖο ἁψαμένη βρόχον αἰπὺ ἀφ᾽ ὑψηλοῖο μελάϑρου, ᾧ ἄχει σχομένη" τῷ δ᾽ ἄλγεα κἄλλιπ΄ ὀπίσσω πολλὰ μάλ; ὄσσα τε μητρὸς ἐρινύες ἐκτελέουσιν. 10) ων

Die Wortstellung in den Versen 275-76 fivacoe mit ϑεῶν ὁλοὰς διὰ βουλάς

Oidipus

I,

112).

Dies

schließt

auf

das

natürlich

ἄλγεα

ebenfalls

Robert Götter,

wendet dagegen ein, diese sondern die Erinyen der

besteht,

wie

Deubner,

Wirken

der

legt es nahe, Καδμείzu verbinden (vgl. Robert,

nicht

aus,

Götter

Leiden Mutter

Oedipusprobleme,

zwischen beiden Mächten kein Gegensatz. auch bei den Erinyen um Gottheiten.

daß

die

späteren

zurückzuführen

sind.

seien nicht durch die hervorgerufen, doch 35

zu

Vielmehr

Recht

handelt

bemerkt,

es

sich

Der Mythos

17

aufgrund der Ausführlichkeit, mit der er vom Selbstmord der Epikaste berichtet, ist man versucht anzunehmen, die Blendung sei ihm unbekannt (13). . Gegen die Kenntnis der Blendung spricht aber der Hinweis, die Erinyen der Mutter hätten später viele Leiden über Odipus gebracht. Wäre von der Blendung die Rede, so erwartete man, daß sie unmittelbar nach dem Tod der Mutter erfolgte. Was genau mit den

ἄλγεα

πολλά

(279-80)gemeint

Beurteilung. Der Auseinandersetzung,

Dichter die lil. Y

ist,

(14), es kann aber auch, worauf der deutet, persónliches Leid gemeint sein, wird, in der Odipodie die Rede war.

Weiter Kindern

stellt

sich

Eteokles,

die

Frage,

Polyneikes,

entzieht

sich

der

mag auf eine kriegerische 677f. vorausgesetzt wird, anspielen

ob

Begriff ἄλγεα von dem, wie

der

Dichter

und

Ismene

Antigone

eher hinsich zeigen

von aus

den der

vier

Ehe

mit

der Mutter weiß. Dagegen spricht die Aussage ἄφαρ δ᾽ ἀνάπυστα ϑεοὶ ϑέσαν (274). Ob man nun das Adverb im Sinne von "sofort" oder "alsbald" interpretiert (15), in belden Fällen scheint ausgeschlossen

zu

sein,

daß

in

dieser

Form

des

Mythos

Kinder aus der Mutterehe stammten (16). Die Odysseestelle ist dafür nicht das einzige Zeugnis. scheint auch der Dichter der Odipodie nichts von den vier gezeugten

Kindern

zu

wissen.

Pausanias

Odysseestelle und bedient wenn er auf die Odipodie

sich wohl verweist,

beseitigen:

sei

Nicht

Euryganeia, wie setzt doch wohl Epikaste 11) 12) II,

Schneidewin,

und

eine

der Abh.

Bethe,

De fabula Oedipodea Kock, 12£.

σεν

sondern

Vgl.unten 5.2]. Für die Kenntnis

166

die

zitiert

vier

Vielmehr im Inzest

nämlich

die

eines Kommentars zur Odyssee, um die vermeintliche Aporie zu

Mutter

der

vier

Kinder,

sondern

der Dichter der Odipodie zeige (17). Diese Lösung voraus, daß Euryganeia in der Üdipodie nicht mit

identisch,

333,

1852,

lokaste

9,5,11

die

Blendung d.

Thebanische I,

7,

andere

Kgl.

Person

war

Welcker,

Der

Ges.

Wiss.

d.

Heldenlieder,

Robert,

Oidipus

I,

22; 112,

13) So bereits Eustathius, Od.1684, 15: εἰ αὑτόν, οὐμ dv αὐτὸ ἐσίγησεν ὁ ποιητής,

(18).

epische

Nur

Cyclus

Göttingen

dagegen Wehrli,

so

5,

Geist, 112,

de

δὲ xal ἐτύφλωὡς οὐδὲ τὴν

ἀγχόνην τῆς ᾿Επικάστης. Vgl. auch Robert, Oidipus I, 112, Kirchhoff, Der Kampf der Sieben gegen Theben und Kónig Odipus, 58. 14) Vgl. Robert, Oidipus I, 112; abwegig ist die Annahme von

Paulson,

Eranos

1,

1896,

19,

mit den

ἄλγεα

werde

auf

die

Gewissensqualen des Üdipus angespielt; dagegen zu Recht de Kock, 129: "Oidipus emerges with an all but broken spirit. After everything that happened Oidipus retained his throne in spite of his woes and his mother's curse", 15) Für die Bedeutung "alsbald" Schneidewin, Philologus 3, 1848, 353, A.7 (anders Abh. d. Kgl. Ges. d. Wiss. Góttingen 5, 1852,

163)

und

Deubner,

Oedipusprobleme,

36f.

(mit

Parallelen).

18

Der Mythos

ergibt die Bemerkung des Pausanias Gewáhrsmannes einen Sinn. Wenn es tatsächlich Odipus kam, so deutet

der

nach

der

weiterlebt,

des

von

ihm

benutzten

in der Odipodie zu einer zweiten dies wie in der Odyssee auf einen

Anagnorisis

sondern

bzw.

nicht

ungeachtet

als

gebrochener,

seiner

Ehe des Odipus,

geblendeter

Vergangenheit

weiter

Mann

Ansehen

genießt, wenn nicht sogar an der Macht bieibt. Die Odysseestelle zeigt ganz deutlich, daß in einem frühen Stadium des Mythos die Entwicklung nach der Anagnorisis erheblich anders

haben

verläuft,

eher

Odipus Daß

als

dies

in

episodischen

der

Tragödie

Charakter,

und

der

Fall

ist.

Die

ihre Aufdeckung

zumindest nicht zu einer unmittelbaren auch im Falle der DOdipodie damit

Miasmata

führt

für

ist,

daß

Katastrophe. zu rechnen

Odipus in Theben bleibt und in dieser Stadt wohl auch sein Leben beschlie&t, legt auch ein anderes Zeugnis nahe. Dem Exzerpt des Pherekydes (FGr Hist 3 F 95), das in den Scholien Phoen.53 überliefert ist, lassen sich, obgleich es stark gekürzt ist, folgende Fakten mit Sicherheit entnehmen (19): Odipus erhält durch Kreon als

Belohnung

Dieser

Ehe

getötet

zweites Tod

für

entstammen

werden.

Mal,

des

die

Besiegung

Phrastor

Nach

und

zwar

Phrastor

und

der

Sphinx

und

Ablauf

Laonytos,

eines

Euryganeia. Laonytos

die

Jahres

Ob

sich

oder

den

Hand

der

lokaste.

die von

den

Minyern

heiratet

die

der

Ddipus

Zeitangabe lokaste

ein

auf den

bezieht,

muß

offen bleiben. Schließlich geht Odipus nach dem Tod der Euryganeia eine dritte Ehe mit Astymedusa ein. Die Quelle für das Sagenmotiv, daß der Befreier der Stadt zum Lohn die Hand der Königin erhält, ist wohl die Odipodie. Dies zeigen die Scholien des Monacensis 560 zu Phoen.1760, Z.31 (Schwartz), die die Information liefern, daß Eine

dritte Möglichkeit

wird

in den

Scholien

B Od. A

274 erwogen:

ἄφαρ δ᾽ οὐκ εὐθέως" ἐπεὶ πῶς ἔσχε παῖδας, ἀλλ᾽ ἐξαίφνης. 16) Vgl. Geist, De fabula Oedipodea I, 6, Wilamowitz, Homerische Untersuchungen, 12.

17) παῖδες

μενος (Od. τέσσαρες

149,

δὲ

αὐτῆς

A271£f.)... ἔξ

Paulson,

οὐ

πῶς

᾿Ιοκάστης

17,

δοκῶ οὖν

22,

65,

Wehrli,

γενέσϑαι,

ἐποίησαν

ἐγένοντο

παῖδες

μάρτυρι

ἀνάπυστα τῷ

puyaveiacg δὲ τῆς "YnéÉpoavroc ἐγεγόνησαν: ἔπη ποιήσας. ὁ Οἰδιπόδια ὀνομάζουσι. 18)

58,

Vgl.

Jacoby

Wecklein,

im

Oedipusprobleme,

Griechischen Umgestaltung

1894,

Kommentar 27,

4,

zu

de

Legras,

Kock,

des

Mythos

durch

15,

102

und

Euripides,

Lesky,

zuletzt

Kock,

᾿ομήρῳ ἄφαρ,

δηλοῖ

3 F 105;

de

Οἰδίποδι;

Les légendes

Pherekydes

Literatur, *1971,

112,

δὲ

εἰ ἐξ

416,

δὴ Εὐ-

καὶ ὁ τὰ

Thébaines,

95,

wir

41,

Deubner,

Geschichte

der

Stephanopoulos, für

die

Identität

von Epikaste und Euryganeia Robert, Oidipus I, 110, Rzach, RE 1l, Art. 'Kyklos', Sp. 2361, Daly, RE 17, Arf. 'Oidipus', Sp. 2109, ders., RE Suppl.7, Sp. 773, Lamer, RE 12, Art. 'Laios', Sp.482, Nilsson, GGA 84, 1922, 39. Als Hauptargument gegen die Annahme,

Der Mythos

19

auch Haimon der Sphinx zum Opfer fiel (20). Euripides hat das Motiv im Prolog (45f.) vor Augen. Ob, wie Robert (21) vermutet, der erwähnte Konflikt mit den Minyern mit ll. Y 677f. und Hes. Erga 161ff. zu verbinden ist, sei dahingestellt, da zumindest in der lias vorausgesetzt zu sein scheint, daß Odipus im Kampf fällt, während der Konflikt laut Pherekydes nur eine Episode in seinem Leben

darstellt.

Für

Robert

stellt

sich

jedoch

dieses

Problem

nicht,

da er im Zeugnis des Logographen lediglich eine "Mythenklitterung" sieht (22): Pherekydes habe drei verschiedene Namen für die Mutter zum

Anlaß

Namen beiden

genommen,

drei

9,5,11

die die Namen

"Euryganeia"

Personen

entgegen,

Üdipus

zu

erfinden,

voraussetzt,

Nach

zu haben,

Fraglich

ist

schließlich

um

so die

dem

eine

dritte

stammt

Verführung

in

zwei

Zeugnis

des

der

Odipo-

verschiedene Pherekydes

zu

der Darstellung der Odyssee Vater getötet und die Mutter

an der Macht.

jedoch,

ob

auch

die

Ehe

mit

(23).

Von

Astymedusa

sie

habe

überliefert,

daß

"Epikaste"

bleibt Odipus wie in der Entdeckung, den

geehelicht

Udipodie

das

und

bezeichneten.

schließen, ungeachtet

376

des

miteinander zu "vereinbaren. Zumindest in bezug auf die ersten Namen steht dieser Behauptung das genannteZeugnis

des Pausanias

A

Ehen

Eteokles

wird

und

in den

Polyneikes

A

Odipus

Il. der

die diese

auf

die

Bedeutung

ist

Phönissen.

die

Nach

die Sóhne

der

habe

besonderer

Vater

Scholien vor

sei

aus

verflucht

Hinblick

worauf der

Udipus

eingegangen,

(24). Hier wird das Potipharmotiv eingeführt, um Verfluchung durch Odipus zu motivieren. Pherekydes scheint Fassung mit der Odipodie kompiliert zu haben (25).

Von

beschuldigt,

Information,

Astymedusa

Gestalt

Paus.

der

9,5,1

Euryganeia

stellte

der

im

Maler

Onasias, ein Zeitgenosse des Polygnot, in Plataiai Euryganeia trauernd über ihre Sóhne dar (26). Gemeint sind wohl Eteokles und Polyneikes. Die Frage stellt sich, welche Quelle Onasias benutzte. Da der Name "Euryganeia" nur aus der Udipodie bekannt ist, lag es nahe,

als

Vorlage

dieses

Epos

anzusetzen

(27).

Sachlich

verdient

freilich die Zuweisung zur Thebals den Vorzug, da der Todder Brüder in engem Zusammenhang mit dem Zug der Sieben steht (28). Für die zweite Möglichkeit ließe sich auch geltend machen, daß Onasias nach Paus. 9,4,2 ebenfalls in Plataisi den gesamten Zug der Sieben malte. die

Odipodie

habe

zwei

Ehen

des

Odipus

gekannt,

sieht

Robert

die

moralische Verwerflichkeit der Vorstellung an, Üdipus sei nach der Ehe mit der Mutter eine weitere Ehe eingegangen. Dem läßt sich die Stelle in der Odyssee entgegenhalten, in der ein Odipus präsentiert wird, der trotz des Vatermordes, der Ehe mit der Mutter und ihres Selbstmordes der Herrscher Thebens bleibt; vgl. gegen Robert auch Valgiglio, 40.

19) οἰδίποδι( φησί) Κρέων ναῖκα

Λαίου,

Φράστωρ vou

*

γάνειαν

καὶ *,

μητέρα

Λαόνυτος,

ἐπεὶ

τὴν

δὲ

δίδωσι

δ᾽ αὐτοῦ

ot

βασιλείαν

ϑνήσκουσιν

ὑπὸ

παρῆλθε,

γαμεῖ

ἐνιαυτὸς

περίφαντος,

τὴν

᾿Ιομάστην,

ἐξ

ἧς

γίνονται

ἐξ

καὶ

τὴν

ἧς γίνονται

Μινυῶν ὁ

αὐτῷ

καὶ

Οἰδίπους

γυοἰπῷ

"Epyl᾿Εὐρυ-

᾿Αντιγόνη

καὶ

20

Der Mythos Euripides

vor

hat

das

Er

überträgt

Augen.

von

Onasias

lokaste. Die Odyssee macht deutlich, Mythos Üdipus trotz Vatermord bleibt. Zwar spielt der Dichter doch

ist

gemeint. daf

mit

ihnen

Für

die

Odipus

“Ἰσμήνη...

ἐπεὶ

σαν

δὲ

weder

zweites

υἱοὶ

δὲ

Mai

das

Blendung

läßt

ἐξ

sich

in den

der

noch

der

ähnliches

Phónissen

Euryganeia

auf

Verlust

daraus

der

Macht

erschließen,

(29).

αὐτῆς

ἐτελεύτησε,

Σϑενέλου.

Motiv

Geschick

daß in einem frühen Stadium des und Mutterehe Herrscher Thebens auf spätere Leiden des Udipus an,

heiratet

αὐτῷ

Εὐρυγάνεια

τὴν

die

UOdipodie

ein

behandelte

jedoch

᾿Ετεοκλῆς

γαμεῖ

καὶ

πολυνείκης.

ὁ Οἰδίπους

᾿Αστυμέδου-

20) οἱ τὴν Οἰδιποδίαν γράφοντες [ οὐδεὶς οὕτω περὶ τῆς Σφιγγός 1" ᾿άλλ΄ ἔτι κάλλιστόν τε καὶ ἱμεροέστατον ἄλλων) παῖδα φίλον Κρείοντος ἀμύμονος Aluova 6tov'.Vgl. auch (Apollod.] Bibl.3,5,8 (die Stelle bei Jacoby im Kommentar zu Pherekydes 3

F 95): πολλῶν δὲ οντος, μηρύσσει

λείαν

καὶ

τὴν

21) Robert, zu Pherekydes.

22)

Λαίου

So

I,

109;

vgl.

den

ersten

Kompilation".

Bethe,

ἐκεῖνος

Dagegen

ἀποβαλὼν

τοὺς

ἐπηράσατο

auch

im

Paulson,

Blick

als

Geschichte

Kommentar

68: eine

der

"Dieses gelehrte

Griechischen

Logographenkompromiß,

Heldenlieder,

26f.,

Deubner,

Jacoby,

a.a.O.,

416,

᾿Ιομάστν

ἐπέγημεν

᾿Αστυμέδου-

τὴν

προγόνους

Jacoby

einem sei.

Thebanische

δὲ

διέβαλε

τήσας δὲ χώραν.

Schmid,

3, 202, A.6 spricht von pragmatisch und moralisch

24) Οἰδίπους ἢ

zustimmend

auf

Oedipusprobleme, 28. Stephanopoulos, 107. σαν,

γυναῖκα.

114;

sich

systematisierende 23)

xal τελευταῖον Αἵμονος τοῦ Koéαἴνιγμα λύσοντι καὶ τὴν βασι-

Oidipus

erweist

Literatur I der zugleich

δώσειν

Oidipus I, 3 F 95, 417.

Robert,

Scholion

ἀπολομένων, Κρέων τῷ τὸ

ὡς

αὐτοῖς

πειράσαντας

δι΄ αἵματος

αὐτήν-

und ἀγανακ-

παραλαβεῖν

τὴν

25) Vgl. Jacoby, a.a.O., 416{. - Deubner, Oedipusprobleme, 28f. (vgl. auch Robert, Oidipus I, 109f.) strebt hingegen den Nachweis an, daß in den lliasscholien die gleiche Version wie bei Pherekydes vorausgesetzt werde. Euryganeia sei in der summarischen Notiz des Scholiasten weggefallen. Wäre Astymedusa die zweite Frau, so sei zu erwarten, dafi die Sóhne, was gerade nicht geschehe, ihr zugeteilt werden. Daß Astymedusa in den Scholien die Rolle der Stiefmutter des Eteokles und Polyneikes zukommt, steht wohl außer Zweifel. Daraus folgt jedoch nicht, daß Euryganeia in der Scholiennotiz tatsächlich entfiel. Nichts steht der Annahme entgegen, daß die dem Scholiasten vorliegende Version nur zwei Frauen kannte; vgl. gegen Deubner auch Stephanopoulos, 107.

26) nal

"Ovasiac

Πλαταιαῖσιν

ἔγραψε

narnofi

ἐπὶ τῇ uáxg τῶν παίδων. 27) So Bethe, Thebanische Heldenlieder, 'Euryganeia', Sp. 1327, Méridier in der Bude

τὴν

Εὐρυγάνει-

av

22 und RE - Ausgabe,

6, Art. 137 und

Der Mythos Eine

veränderte

Sicht

kündigt

21

sich

in der

kyklischen

Thebais

an.

In diesem Epos läßt sich zum ersten Male mit Sicherheit erkennen, daß sich dle Position des Üdipus infolge der Anagnorisis erheblich ändert. Odipus bleibt wohl nicht mehr an der Macht. Andrerseits zeigen die beiden erhaltenen Fragmente, daß er noch eine gewisse Achtung genießt. In Male das Fluchmotiv Polyneikes dem Vater

goldenen Weise

Becher

beleidigt

Vaters

und

aus (30).

ruft

diesen beiden Fragmenten taucht zum ersten auf. Aus dem ersten geht hervor, daß einen silbernen Tisch des Kadmos und einen

dem

Besitz

des

Offensichtlich

deswegen

Laios

vorsetzt

übertritt

seinen

und

er damit

Fluch

hervor.

ihn auf diese ein

Verbot

Daß

des

Polyneikes

Zugang zum Schatz besitzt, muß nicht bedeuten, daß er es auf eine Kränkung des Vaters anlegt, doch zeigt Üdipus' Verhalten beim Anblick des Schatzes, den er wohl unter Verschluß halten wollte

(3),

daß

ihn

diesem

Epos

einem

blinden

im

ersten

auch der

die

wird

Erinnerung

anders

Üdipus

ais

erzählt.

Fragment

(5

an

in

die

der

Dies

αὐτὰρ

Vergangenheit

Darstellung

erhellt



γ᾽ ὡς

in

belastet.

der

Odyssee

In von

indirekt aus der Wortwahl

φράσϑη

)

und

läßt

sich

mit dem zweiten Fragment vereinbaren (32). Seine Blindheit ist sichtbare Beweis dafür, daß die Anagnorisis eine radikale

Veränderung in seinem Leben hervorrief. Dieser Eindruck läßt sich durch das zweite Fragment noch verstärken. Aus ihm geht hervor, daß die Söhne eine zweite Verfluchung hervorrufen, als sie ihm vom

Opfer

anstelle

senden

{33).

Stephanopoulos, 28)

ll,

So

mit

eines Die

Schulterstückes

Söhne

bereits

Robert,

Oidipus

"eine ungebrochene Natur Thebanische Heldenlieder,

Fg.

minderwertiges

Lendenstück

im

und

Mannesalter

erfüllen

107. Vorbehalt

Art. 'Kyklos', Sp. 2365. 29) Deubner, Oedipusprobleme, 30)

ein

stehen

II Allen

(aus

38

I,

180f.,

nennt

diesen

225f.,

Rzach,

Odipus

von archaischer Grófie" (vgl. auch 177 und besonders de Kock, 12f.).

Athen.

RE

treffend Bethe,

465 E):

αὐτὰρ ὁ διογενὴς ἥρως ξανϑὸς πολυνεύίκης πρῶτα μὲν Οἰδιπόδῃ καλὴν παρέϑηκε τράπεζαν ἀργυρέην Κάδμοιο ϑεόφρονος - αὐτὰρ ἔπειτα χρύσεον

ἔμπλησεν

μαλὸν

δέπας

ἡδέος

οἴνου.

αὐτὰρ 5 γ᾽ ὡς φράσϑη παρακείμενα πατρὸς ἐοῖο τιμήεντα γέρα, μέγα οἱ κακὸν ἔμπεσε ϑυμῷ, alya δὲ παισὶν ἐοῖσι μετ᾽ ἀμφοτέροισιν ἐπαρὰς ἀργαλέας ἡρᾶτο- ϑεῶν δ᾽ οὐ Aáv8av' ἐρινύν. ὡς o6 οἱ πατρώϊ "ἐν ἠϑείῳ φιλότητι δάσσαιντ; ἀμφοτέροισι δ᾽ ἀεὶ πόλεμοί τε μάχαι τε. 31) Vgl. Geist, De fabula Oedipodea I, 9, Robert, Oidipus I, 175. 32) So bereits Welcker, Der epische Cyclus II, 337, Wecklein, Die

kyklische

Thebais,

Kirchhoff,

72 hält diesen

Fg.

III Allen (Schol.

675,

Robert, Zug

L Soph.

Oidipus

I,

für eine Erfindung

O.C.

1375):

171,

de

Kock,

des Dichters.

19.

22

Der Mythos

ihre

Pflicht

durch

dafi

Odipus'

Stellung

Opferstücken erhebt

den

Gefoigsleute.

Auf

durchaus

verbirgt

sich

Anspruch,

das

der

nicht

eine

anderen

Seite

bedeutungslos

soziale

Ehrenstück

ist:

Hierarchie zu

zeigt

sich,

Hinter

(34),der

erhalten.

Daß

den

Blinde

Udipus

den

Opfern nicht beiwohnt, ist nicht auf die Einsperrung durch die Sóhne zurückzuführen, da eine derartige Tat einen triftigen Grund für die Verfluchung geliefert hátte (35). Die beiden Fragmente zeigen,

daß

erst

die

beiden

Vergehen

der

Söhne

die

Flüche

provozieren, während zuvor ein einigermaßen freundschaftliches Verhältnis zwischen ihnen und dem Vater zu bestehen schien. In beiden Fällen verletzen sie die τιμή des Vaters. Er verflucht sie freilich aus im Grunde nichtigen Anlässen. Die Flüche stehen also in keinem rechten Verhältnis zu den eher gedankenlosen Streichen der Söhne. So ist zu erklären, warum Euripides und Sophokles (O.C. 1383ff.) die motivieren. In den Phönissen Palast,

sondern

ein (63f.) und Flüche damit, Vaters tatenlos Kolonos

die

Sóhne

Verfluchung auf lebt der Vater

sperren

ihn,

sobald

eine nicht sie

andere Weise freiwillig im

erwachsen

sind,

provozieren so seine Flüche. Sophokies motiviert die daß Eteokles und Polyneikes der Verbannung des zuschauten. Beide Tragiker, Sophokles im Odipus auf

möglicherweise

unter

bemüht, die Flüche in ein der Söhne zu setzen.

dem

Einfluß

angemessenes

der

Phönissen,

Verhältnis

zu den

sind

Vergehen

τοῦτο &nag oi πρὸ ἡμῶν παραλελοίπασιν, ἔχει δὲ τὰ ἀπὸ τῆς ἱστορίας οὕτως: οἱ περὶ ᾿Ετεοκλέα xai ΠπΠολυνείκην δι΄ ἔϑους ἔχοντες

τὸν

τῷ

ὦμον,

πατρὶ

Οἰδίποδι

ἐκλαϑόμενοί

πέμπειν

ποτε

εἴτε

ἐξ

ἐμάστου

κατὰ

ἱερείου

ῥᾳστώνην

εἴτε

μοῖραν

ἐξ

o6v ἰσχίον αὐτῷ ἔπεμψαν, ὁ δὲ μικροψύχως καὶ τελέως ὅμως γοῦν ἀράς ἔϑετο κατ᾽ αὐτῶν δόξας κατολιγωρεῖσθαι ὁ τὴν μυκλικὴν Θηβαΐδα ποιήσας ἱστορεῖ οὕτως-

ἰσχίον ὥμοι

εὖκτο χερσὶν in

den

Scholien

ὡς

ἐνόησε

χαμαὶ

ἐγώ,

παῖδες

μὲν

ὀνειδείοντες

Διΐ

βασιλᾷῇ

καὶ

ἄλλοις

ὑπ᾽ folgt

ἀλλήλων auf

βάλε

εἴπέ

μῦϑον:

ἔπεμψαν...

ἀϑανάτοισι

καταβήμεναι

dieses

τε

ὅὁτοι-

ἀγενῶς -ταῦτα

Fragment

"Av6og das

Zitat

εἴσω. einer

Parodie

(TGF adesp. 458 N.?), in der explizit auf die Blindheit des Odipus hingewiesen wird (V.6 ὁ δὲ λαβὼν χερὶ) ἔγνω ἐπαφήσας; V.10

τυφλὸς

οὔ

τοι

γνώσεται.

Vgl.

Robert,

Oidipus II, 67ff., A.3).

33) In der Nachfolge von Valckenaer zu Phoen.68 behauptet Wehrli, 109, A.5, die beiden Flüche seien verschiedener Provenienz und kónnten hóchstens in einer kompilatorischen Dichtung vereinigt worden sein (dagegen bereits Welcker, Der epische Cyclus II, 333f., Bethe, Thebanische Heldenlieder, 102, A.37, Robert, Oidipus I, 178). Diese Behauptung setzt voraus, dali es sich bei den beiden Verfluchungen um eine bloße Doppelung handelt. Die zweite Verfluchung scheint jedoch die erste zu steigern. Abzulehnen ist auch die These von de Kock, 19, die Ereignisse, die die Verfluchung

Der Mythos

23

Der gleichen Absicht kónnte die Einführung des Potipharmotivs in der Version der Iliasscholien entsprungen sein: Es liefert eine hinreichende Begründung für die Verfluchung. Sollte diese Version nach der kyklischen Thebais entstanden sein, so in der Absicht, sie in diesem Punkt zu verbessern; unter der Annahme, daf sie vor der kyklischen Thebais entstand, fände jedoch die unzureichende

Begründung Moment, da dem

der Flüche der Epiker

Problem

im Epos eine plausible Erklärung: In dem eine Frauengestalt wählte, sah er sich mit

konfrontiert,

nach

neuen

Begründung der Flüche suchen zu müssen. Die Begründung, die der Chor bei Aischylos, Flüche

gibt,

bereitet

Möglichkeiten

Sept.

785ff.

der

für

die

Schwierigkeiten:

τέκνοις

δ᾽ ἀρχαΐας

ἐφῆμεν ἐπίκοτος τροφᾶς, αἰαῖ πικρωγλώσσους ἀράς,

μαί

σφε

σιδαρονόμῳ

διά χερί μτήματα.

ποτε

λαχεῖν

Der Wortlaut der Fluches, den der

Flüche entspricht offensichtlich Vater in der kyklischen Thebais

Polyneikes

Tisch

des

ist der

Begriff

den

Kadmos

und

den

,

für

dem des ausstößt,

ersten als ihm

Becher

des

Laios

den

sich

drei

in

der

vorsetzt.

Problematisch Interpretationen

anbieten:

toooá

Entweder

ist

tpowd

konkret

Bedeutung "Nahrung" gebraucht und die Stelle als Anspielung auf den im Epos beschriebenen Anlaß zu verstehen, der zur zweiten Verfluchung führt (36), oder dem Begriff eignet die Bedeutung "Erziehung",

schaft"

Söhne

schließlich

verstanden

nicht

erkannte,

sie

aufgrund im

kann

τροφά

im

In

diesem

Falle

werden.

Inzest

eines gezeugt

konkreten zu

haben

Sinne

von

"Nachkommen-

verfluchte

Vergehens,

der

sondern

Vater

die

weil

er

(37).

hervorrufen, ständen in einer "inverse proportion to the intensity of the curses". Richtiger ist es doch wohl, beide Vergehen als Gedankenlosigkeiten einzustufen, anstatt die Tat des Polyneikes drastischer als das zweite Vorkommen zu beurteilen. Wenn in den Scholien zu O.C. 1375 bemerkt wird, die Söhne hätten sich im

zweiten

Falle

elte

κατὰ

ῥᾳστώνην

εἴτ᾽ἐξ ὁτουοῦν

vergangen,

so handelt es sich bei dieser Erklärung offensichtlich um die Deutung des Scholiasten und nicht um eine Paraphrase von Versen aus dem Epos selbst, durch die sich die These von de Kock stützen ließe (anders Robert, Oidipus I, 175). 34) Vgl. Burkert, Homo necans, Berlin-New York 1972, 47. 35) Für die Einsperrung Bethe, Thebanische Heldenlieder, 105 und Robert, Oidipus I, 171, 180, 225.

36) So nach den ποιῷ xal Αἰσχύλος

Scholien L O.C.1375 (τὰ δὲ ἐν τοῖς ᾿Επτὰ ἐπὶ Θήβας

παραπλήσια τῷ ἐπο) Robert, Oidipus

24

Der Mythos Gegen

die

Versteht sich, da Flüche

letzte

Möglichkeit

spricht

die

Konstruktion

des

Satzes.

man tpooá im Sinne von "Nachkommenschaft", so ergibt bereits zu Beginn der Aussage die réxva als Objekt der genannt

werden,

eine

Doppelung.

Grundsätzlich

ließe

sich

die zweite Móglichkeit vertreten, doch wird bei dieser Interpretation nicht geklärt, warum der Chor Odipus das Attribut éníxorog verleiht. Erst wenn man ἐπίμοτος τροφᾶς als Anspielung auf den im Epos beschriebenen Anlaß versteht, der zur zweiten Verfluchung führt,

Rede

ist.

konkretes Vergehen vorausging (38). Ähnlich wie der Verfasser der kyklischen Thebais (Fg.Il, 6; lil, 1 Allen) hebt Aischylos den Zorn des Odipus

Fg. als

Das

wird

einsichtig,

Attribut

warum

ἐπίκοτος

vom

setzt

Zorn

doch

des

Vaters

wohl

voraus,

die

daß

ein

Charaktereigenschaft des Odipus im Zusammenhang mit den Flüchen hervor (39). Euripides und móglicherweise vor ihm der Verfasser der

Version,

neuen

Weg,

begründen. (66)

das

die

Thebais

und Die

kyklische

spielt

enthàlt,

durch

(877)

sprechen

Söhne

Affekt nämlich

verfluchte,

Thebais

Fragmenten

nicht

repräsentiert,

erkennen

den

andrerseits

hervorgehobenen

Teiresias als er die

beiden

Potipharmotiv

Verfluchung

Euripides

kyklischen Udipus,

die

um

läßt,

suchen

Vater

nach

auch

auf

des

Odipus

den

Sinnen

soweit

in

an.

ausdrücklich bei

einem

angemessen

zu der

lokaste

davon,

daß

war.

sich

dies

ein fortgeschrittenes

aus

den

Stadium

des

Mythos. Die Frage stellt sich, ob der Verfasser dieses Epos seine Aufgabe darin erschópft sah, die vorgegebene Tradition lediglich zusammenzufassen und in die Form eines gleichsam historischen Epos

zu

bringen,

oder

Odipusmythos

und

damit

Beitrag

einen

zur

Möglichkeit

ob

nicht

gegenüber

er

den

die

auffälligen

anderen

für

Zeugnissen

entscheidenden,

Entwicklung

spricht

die

I, 264, Groeneboom A.40. Robert erwägt

von

dieses

Mythos

Konstanz,

mit

im Kommentar zur allerdings, τροφᾶς

Abweichungen

Eigenständigkeit leistete.

der

in

des

verantwortlich Gegen

der

Stelle und in τρυφᾶς

ist

zeugenden die

Ilias,

erste

in

der

de Kock, 14, zu ändern und

diesen Begriff auf die Mißachtung des väterlichen Verbots durch Polyneikes (Fg.II Allen) zu beziehen. Dagegen wendet Groeneboom zu Recht ein, daß dem Begriff τρυφά die Bedeutung "Schwelgerei" eignet und er kaum die Kleinode des Kadmos und Laios bezeichnen kann.

37) So Baldry, Liddell-Scott, s.v. bred"). Hermann VII,

Greece ἃ Rome 3, 1956, ' ἐπίκοτος ': "in wrath

Baldry beruft als Vertreter

204f.

31, A.1 (vgl. auch at the sons he had

sich allerdings fälschlich auf Schütz und dieser Interpretation. Hermann, Opuscula

interpretiert

den

Begriff

τροφά

nicht

im

Sinne

von

"Nachkommenschaft", sondern gibt ihm die Bedeutung "Erziehung". 38) Baldry, a.a.O., 31, A.l wendet gegen diese Interpretation ein, der Fluch folge wie die Blendung unmittelbar auf die Anagnorisis und sei nicht "a later development". Zwingend ist dieser Einwand nicht, da aus den Worten des Chores nicht hervorgeht, daß die Verfluchung unmittelbare Folge der Aufdeckung war.

-

Interpretiert

man

den

Begriff

tpopä

als

Anspielung

Der Mythos Odyssee

und

kyklischen

der

wohl

Blendung,

Odipus

der

Konsequenzen kyklischen

ihnen

als

Umgestaltung

wird.

sich

auf

zu

vollzogen

wissen nichts von

Anagnorisis

existentieller

einem

zieht,

im

des

Die

Ereignis, das

scheint

zu

Leben

Bedeutung.

erst

haben.

einschneidende

der

Ihm

ist

Dichter wohl

der

auch

die

eine Frauengestalt zuzuschreiben. in der Hinweis

Abweichungen

es schwer, sie vor der Zur Datierung der kyklischen

die

von

neue Sicht, die sich möglicherweise einen der

ein anderer Odipus als in der

Diese Quellen

erscheint

Anagnorisis

Thebais

Angesichts der

Udipodie

Einschnitt

nach

Konzentration

in der

beschrieben

in

nicht

. Die liefert

auch

Thebais

25

gegenüber

den

Thebais relative

übrigen

offenbart, Datierung.

Zeugnissen

fällt

Odysseestelle und der Odipodie anzusetzen. Thebais, durch die jedoch die Spätdatierung

Thebais

wichtigen Anhaltspunkt

kyklischen auf ihre

nicht

tangiert

wird,

liefert

Paus.

9,9,5

einen

(30):

ἐποιήϑη δὲ ἐς τὸν πόλεμον τοῦτον xal ἔπη BnBalc- τὰ δὲ ἔπη ταῦτα Καλλῖνος ἀφιμόμενος αὐτῶν ἐς μνήμην ἔφησεν Ὅμηρον τὸν ποιήσαντα εἶναι, Καλλίνῳ δὲ πολλοί τε καὶ ἄξιοι λόγου κατὰ ταὐτὰ ἔγνωσαν. Diese Notiz,die offenbar einer Diskussion um die Autorschaft entstammt, in der man sich auf Kallinos als eine frühe

des Epos Autorität

berief,

ist

setzt

voraus,

daß

er

habe

Zeit

in

dreifacher

sie

eine

Hinsicht

Kallinos die Thebais Homer

nicht

entnehmen,

attribuiert,

geringe

daß

er

mit

von darauf

diesem

Urteil

dieses seinen

Anlaß

zu

Um

Ferner

behaupten

Zum

genoß.

nicht

einen

sie

läßt die Behauptung,

schließen,

Wertschätzung

ante quem wäre aufgrund siebenten Jahrhunderts. Ihm (41).

Bedeutung:

kannte.

daß

sie

Schließlich

alleine

stand.

zu

seiner

läßt

Der

sich

terminus

Zeugnisses etwa die Mitte des Wert abzusprechen, besteht kein

können,

Kallinos

habe

die

Thebais

auf die kyklische Thebais, so erfordert er ein Attribut, das durch die Konjektur ἀρχαίας (785) von Wilamowitz für das sicher verderbte ἀραίας geliefert werden könnte. Groeneboom zu

Sept.784-86 Hermes 94, φᾶς ohne

bevorzugt

bezeichnet ἀρχαίας 1966, 265f. wendet

weitere

die

Begründung

Konjektur

Adjektiv ebenfalls auf manimmerhin mit einer Frage, ob durch das

des

Eteokles

als unverständlich, gegen die Verbindung ein,

ἀγρίας

sie

von

sei

"wohl

Francken

G. Müller, ἀρχαίας Tpo-

undenkbar".

und

bezieht

Müller

das

τροφᾶς. Folgt. man diesem Vorschlag, so muf kühnen Enallagé rechnen. Zum anderen ist die Attribut ἄγριος nicht die positive Darstellung

beeinträchtigt

würde.

ἀγρίας

ließe

sich

nur

mit

Bezug

auf ἀράς vertreten. Warum man die Konjektur von Wilamowitz nicht beibehalten und das Attribut ἀρχαίας auf τροφᾶς beziehen soll, ist nicht einzusehen. Einen Sinn ergibt diese Verbindung durchaus, zumal der Chor bereits in 766 auch die Flüche des Vaters aus seiner

Perspektive als παλαΐφατοι

bezeichnete.

26

Der Mythos

Homer

attribuiert,

muß

sich

in

seinem

Werk

ein

hinreichend

deutlicher Hinweis gefunden haben. Eine andere Frage ist, ob er seiner Überzeugung in der Form Ausdruck verlieh, daß er Homer mit Namen nannte. Die Kenntnis von der frühen Elegie spricht eher gegen diese Annahme, doch mag er sich unmißverständlich auf Worte des Χῖος ἀνήρ oder ἀοιδός berufen und auf diese Weise die Bezugnahme auf Homer angedeutet haben. DasZeugnis des Pausanias

läßt hingegen nicht den Schluß zu, man habe die bloße Ähnlichkeit zwischen Versen des Kallinos und Versen der Thebais in späterer Zeit zum Anlaß genommen, sich in der Diskussion um die Frage nach dem Autor des Epos auf ihn zu berufen. Dazu ist die Bemerkung des Pausanias, der ausdrücklich von einer Anspielung auf Verse aus der Thebais spricht, zu präzise (42). Einer späten Datierung der kyklischen Thebais steht das Zeugnis des

Pausanias

jedoch

nicht

im

Wege.

Die

kyklische

Thebais,

die,

wie

zu sehen war, mehr als eine Kompilation vorgegebener Stoffe darstellte, muß spät angesetzt werden, da sie ein Bild des Udipus bietet, das die Ilias, die Odyssee und die Odipodie noch nicht

39) Vgl. auch Sept. 720f. σαι

TAG 40)

περιϑύμους)

Der

Text

Hemsterhys

stammt

für die

πέφρικα

xatápac von

x&v

ὠλεσίοικμον

Οἰδιπόδα

Rocha-Perreira.

Überlieferung

Die

Wilamowitz,

Konjektur

enßalcvon

Θηβαίοις und die Konjekturen

Atvog und Καλλίνῳ von Sylburg für das und KaAa(vo dürfen als gesichert gelten leicht als Majuskelfehler aus KAAAINOEZ ).

41)

ϑεὸν. .τελέ-

βλαψέφρονος.

Homerische

überlieferte ( KaAatvog

Untersuchungen,

KaA-

KaAatvoc erklärt sich

378,

Bethe,

Thebanische Heldenlieder, 147f. und Robert, Oidipus I, 184 geben dem Zeugnis sein volles Gewicht. Vgl. auch Crusius, Philologus 54, 1895, 723ff. und Rzach, RE ll, Art. 'Kyklos', Sp. 2363. Dagegen nimmt Hiller, RhM 42, 1887, 321ff. an, ein Grammatiker habe lediglich erschlossen, daß Kallinos die Thebais gekannt und Homer zugeschrieben habe. Der Anlaß sei eine Bemerkung des Kallinos gewesen, die sich in der Thebais fand; ähnlich skeptisch Davison, Eranos 53, 1955, 125ff., hier: 136f. De Kock, 17, A.50 spricht dem Zeugnis ohne Begründung seinen Wert ab, um die Spätdatierung der kyklischen Thebais, die für ihn identisch mit der Thebais ist, zu halten. Dieser Spätdatierung steht jedoch das Zeugnis des Pausanias, 9,9,5 nicht entgegen, wenn man mit Wehrli, 113, A.27 davon

ausgeht, Thebais

42)

daß

die

dem

Vorlage

Oidipus

I,

(Paus.5,19,6)

wie für

Thebais

von

der

kyklischen

von

Olympia,

die Paus.5,17,5

ff.

beschreibt,

der Annahme von de Kock, 17, A.50 wenig hinreichend präzisen terminus ante quem für

beitragen.

dargestellt, Als

bekannte

ist.

Die Kypseloslade

dürfte entgegen Gewinnung eines Thebais

Kallinos

zu unterscheiden

Auf

dieser

Amphiaraos dieses

223f.

Eriphyle

Motiv

Auch

gehört

Lade

diente

der

in

war

wegen wohl

auf

dieses

ihr

nach

ihres die

Paus.5,17,7

Verrats

Thebais;

dargestellte

Epos.

töten

vgl.

zur die f.

will.

Robert,

Brudermord

Aufgrund

von

Der Mythos

27

kennen. Keine Anhaltspunkte gibt es, die es erlaubten, für sie über die relative Datierung nach der Odysseestelle und wohl auch nach der Üdipodie hinaus einen terminus post quem zu gewinnen (43). Die untere Grenze bildet mit Sicherheit das Jahr 567, in dem Aischylos die Sieben inszenierte. Die knap Anspielung auf die kyklische Thebais mittels des Begriffs too (786) deutet darauf hin, daß er mit einer genauen Kenntnis von diesem Epos beim Zuschauer rechnen kann.

Dies

gilt

auch

für

ein

weiteres

Motiv,

die

Flucht

des

Adrast

auf dem Arion nach der Schlacht. Wenn er den Boten im Prolog (49f.) nur kurz erwähnen läßt, daß die argivischen Heerführer vor Theben an Adrasts Wagen Andenken für die Hinterbliebenen hefteten, so wird dem Zuschauer diese Anspielung nur verständlich, wenn er weiß, daß Adrast der einzige der Heerführer ist, der nach der Schlacht entkommt (34). Daß dieses Motiv in der kyklischen Thebais behandelt wurde, zeigen die Scholien A B zu ll. v 346 (45). Wie es in der kyklischen Thebais zum Konflikt der Brüder kam, welchen von ihnen die Schuld traf, und ob der Vater zu diesem Zeitpunkt noch lebte, entzieht sich der Kenntnis. Daß es sich bei diesem Epos oder der früheren Thebais um ein argosfreundliches Werk, in dem die Vertreibung des Polyneikes dargestellt wurde, stilgeschichtlichen Erwägungen spricht jedoch einiges für die Datierung der Lade in das zweite Viertel des sechsten Jahrhunderts (vgl. Payne, Necrocorinthia, Oxford 1931, 125, Schefold, Würzb. Jahrb.2,

1947,

4lf.),

also

nach

dem

Tod

des

Periander,

was

natürlich für die Gewinnung eines genauen terminus ante quem zu spät ist. Die Annahme von Stuart Jones, JHS 14, 1894, 30ff., Periander sei der Stifter gewesen, die Lade sei folglich in das frühe sechste Jahrhundert zu datieren, ist nicht mehr als eine Vermutung, da Pausanias an keiner Stelle den Stifter nennt, ja im Gegenteil in 5,19,10 43)

deutlich darauf hinweist, daß Der Versuch von de Kock,

Odipus'

Ehe

mit

der

Mutter

in

sein Name nicht 22f., aus dem

diesem

Epos

vermerkt Befund,

war. daß

anscheinend

als

Befleckung angesehen wird, auf den wachsenden Einfluß des delphischen Orakels zu schließen, um auf diese Weise einen terminus post quem zu erhalten, ist wenig fruchtbar. Mit wachsender Bedeutung des Orakels von Delphi ist bereits zu Beginn des siebenten Jahrhunderts zu rechnen, wie etwa Fg. 4 W. des Tyrtaios

zeigt,

das

den

Wortlaut

der

Großen,

durch

Apoll

verordneten

Rhetra

enthält. Für die Datierung der kyklischen Thebais dürfte sich auf diesem Wege nichts gewinnen lassen. Die Integration des Orakels in den Ödipusmythos, durch die eine besondere Konzentration des

tragischen

Geschehens

stattgefunden

476

zeigt.

Vatermord Orakel um für

Odipus

haben,

Aus das den

ihr

erreicht

wie

geht

Pindars

hervor

delphische Orakel Spruch, den Laios

bestimmt

war,

handelt,

wird, zweite

muß

Olympische

(38ff.),

daß

erfüllte. Ob erhielt, oder bleibt

bei

es um

Pindar

vor Ode

Odipus

Aischylos des

Jahres

mit

dem

sich bei diesem das Orakel, das Für

seine

Einführung in den Mythos ist wohl ein Epiker verantwortlich, entzieht sich der Kenntnis, wer diesen Schritt vollzog.

offen.

doch

28

Der Mythos

handelte

(46),

ist

nicht

mehr

als eine

bloße

Vermutung.

Angesichts

der beiden aus der kyklischen Thebais erhaltenen Fragmente ist im Gegenteil zu bezweifeln, daß Polyneikes im Vergleich zu Eteokles tatsáchlich besser abschnitt. Die überlieferten epischen Zeugnisse hindern zumindest nicht daran,

anzunehmen,

daß

Euripides

als

erster

derart

eindeutig

zugunsten des Polyneikes gewichtet (47). Euripides verleiht Handeln der Brüder einen tragischen Aspekt. Sie schließen Angst vor den Flüchen des Vaters einen Vertrag, der vorsieht, sie im Wechsel auf die Dauer eines Jahres regieren. In

dem aus daß der

Zwischenzeit soll der jeweils andere sich in der Verbannung aufhalten (69ff.). Gerade durch diesen Vertrag schaffen sie die Voraussetzung zum Brudermord. Polyneikes kehrt, nachdem er als

erster

freiwillig die Stadt

verließ,

nach

einem

Jahr

zurück

und

wird

von Eteokles vertrieben. Die Frage stellt sich, ob Euripides eine vorgegebene Version benutzt oder innoviert (48). Durch Pherekydes (Schol. Phoen.71 = FGrHist. 3 F 96) ist eine Version überliefert,

nach der Polyneikes durch Hellanikos (Schol.Phoen.71 44)

Vgl.

45) ἡ

Wecklein,

ἱστορία

Eteokles vertrieben wird, = FGrHist. 4 F 98) die

Die kyklische

παρὰ

τοῖς

Thebais,

1901,

xuxAvxotc.

wáhrend nach Brüder einen

665.

46) So Bethe, Thebanische Heldenlieder, 107f., Legras, Les légendes thébaines, 85, 128, Pearson, Introduction, XXI, Powell, Introduction, 61. 47) Für die Annahme, daß es sich um eine Neuerung handelt, Robert, Oidipus I, 425, Wilamowitz in: T.v.Wilamowitz, Die Dramatische Technik des Sophokles, 318, 373f., Schmid, Geschichte der Griechischen Literatur I 3, 575, Pohlenz, Die Griechische

Tragödie I,?1954,

376.

48) Stephanopoulos, 114f. führt gegen die Annahme, Euripides habe diese Version geschaffen, Suppl.150f., 930f. an, wo Adrast bzw.

Theseus

erwähnen,

Verbannung ging und Euripides diese Version verwende und nur unwahrscheinlich, daß diese These aufgestellt freiwillige Verbannung wohl

das

einen

Recht

Zweck,

hatte,

daß

Polyneikes

freiwillig

in

die

dann um seinen Besitz gebracht wurde. Da in den Hiketiden ohne erkennbare Absicht beiläufig auf sie anspiele, sei es er innoviere. Die Voraussetzung, unter der wird, ist nicht richtig. Der Hinweis auf die des Polyneikes hat in den Hiketiden sehr

denn

es

Polyneikes

muß

erklärt

werden,

zu unterstützen.

Wenn

inwiefern

Theseus

Adrast

in 930f.

auf die freiwillige Verbannung hinweist, so gehört dies zum Enkomion auf einen Mann, dem er neben Amphiaraos Besonnenheit zuspricht, von der in Adrasts Epitaphios auf die übrigen fünf Anführer (857ff.) keine Rede war. Theseus ist also daran gelegen, ein Kontrastbild von Polyneikes im Vergleich zu seinen Verbündeten zu entwerfen (vgl. Shaw, Hermes 110, 1982, 12f.). Die in den Hiketiden zugrunde gelegte Version der Vorgeschichte des Konflikts

zwischen

Eteokles

und

Polyneikes

erwáhnt,

sondern

bildet

ein

festes

wird

also keineswegs

Element

des

Stückes

nur

beiläufig

selbst.

Der Mythos

29

Vertrag schließen. Eteokles unterbreitet Polyneikes entweder die Herrschaft zu übernehmen oder mit Besitzes

die

Stadt

zu

verlassen.

Polyneikes

den Vorschlag, einem Teil des

entscheidet

sich

für

die

zweite Möglichkeit und begibt sich mit dem Gewand und der Halskette der Harmonia nach Argos, wo er die Kleinode der Argeia schenkt

(49).

Vermutungen

Ober

den

anstellen,

Fortgang doch

ist

der

Geschichte

sicher,

daß

lassen

sich

in

sich

dieser

nur

zweiten

Version Polyneikes mit einem Anspruch auf die Herrschaft nur ins Unrecht setzen kann, nachdem er dem Vorschlag des Bruders zustimmte und auf den Thron verzichtete. Man die

hat

die

Aischylos

Version in

freilich nicht,

den

denn

des

Hellanikos

Sieben

zugrunde

Aischylos

geht

die näheren Umstände ein, Diese Annahme wird lediglich

Bruder

jegliches

wie zu Eteokles

Recht

auf

vermuten ist, die Gewißheit

als

an

legte

Vorlage

(50).

keiner

die zum dadurch

die

die

betrachtet,

Sicher

ist

dies

Stelle ausdrücklich

Streit der nahegelegt,

Herrschaft

auf

Brüder führten. daß Eteokles dem

abspricht

(662ff.)

und,

berechtigte Gründe vorliegen müssen, die verleihen, die gerechte Sache zu vertreten.

Es ist jedoch nicht auszuschließen, daß die für Hellanikos bezeugte Version aus den Sieben herausgesponnen wurde, um die Position des daß

Eteokles rechtlich abzusichern. Auf der anderen Seite fällt auf, Polyneikes ankündigt, den Bruder im Falle des Sieges aus dem

Land

zu

nehmen

vertreiben (635f.)

und

(51).

so

Ob

Rache

an

für

dieser

die

Stelle

erlittene eine

Verbannung

Anspielung

auf

zu eine

tatsächlich erfolgte Verbannung vorliegt, ist jedoch zu bezweifeln. Eher wird man die Drohung, die der Dichter dem Angreifer in den Mund legt, als ein Mittel zu interpretieren haben, das dazu dient zu zeigen, daß sich Polyneikes bloß subjektiv im Recht fühlt, so daß

Eteokles Die

lassen

in seiner Replik die Dinge Voraussetzungen,

sich

behauptet Hellanikos

nicht

ohne

zurechtrücken

denen

weiteres,

sich

wie

die

in

muß.

Phónissen

den

entwickeln,

Scholien

Phoen.71

wird, als Kombination der Versionen des Pherekydes und erklären. Bei Euripides kommt es zwar zu einem

Vertragsabschluß zur

unter

Vertreibung

zwischen des

den

Brüdern

Polyneikes,

doch

und der

in einer

zweiten

entscheidende

Phase

Punkt

ist,

daß die Brüder zunächst durch Kalkül den Flüchen zu entgehen versuchen. Erst auf diese Weise erhält ihr Handeln einen tragischen Aspekt. Ihr Kalkül zielt auf einen Kompromiß ab und ist ein wesentlicher Bestandteil der Vorgeschichte, den der Tragiker geschaffen zu haben scheint. Jedenfalls scheint er in den Versionen des Pherekydes und Hellanikos keinen Platz zu haben, da ihnen ja gemeinsam ist, daß die Brüder sich nicht auf einen Kompromiß einigen, der es ihnen ermöglichen soll, an der Herrschaft zu 49)

Schol.

MAB

Phoen.71:6€t

οὖν

εἰδέναι

ὅτι

οὐ

παρὰ

συμφωνεῖ ἡ Πολυνείκους εἰς Ἄργος ἄφιξις: Φερεμύδης βεβλῆσϑαι τὸν πολυνείμην φησὶ μετά βίας, ᾿Ελλάνικος τορεῖ ματὰ συνθήκην αὐτὸν παραχωρῆσαι τὴν βασιλείαν

μλεῖ to

λέγων

τὴν

αἴρεσιν

βασιλείαν

αὐτῷ ἔχειν

προϑεῖναι ἢ

τὸ

μέρος

τὸν

"Eteonida,

τῶν

χρημάτων

πᾶσι

γάρ ἐκδὲ Lo'Evceo-

εἰ λαβεῖν

βούλοις καὶ

30

Der Mythos

partizipieren und Bei

zugleich den Flüchen

Euripides

wird

aus

der

Lehrbeispiel politischer Art: gezeigt, welche Eigendynamik entwickelt. Für die. Ethopoiie steckt

den

Rahmen

für

des Vaters

Vorgeschichte

zu entgehen.

in

gewissem

Sinne

ein

Anhand des Vertragsbruches wird mit fortschreitender Zeit die Macht leistet diese Version zweierlei: Sie

den

späteren

Auftritt

des

Machtmenschen

Eteokles ab und bildet die Grundlage, auf der Euripides eindeutig zugunsten des Polyneikes gewichtet. Polyneikes wählte als erster freiwillig

der

die

Verbannung

Vertreibung

des

(72),

und

Bruders,

Eteokles

sondern

machte

auch

des

sich

nicht

nur

Vertragsbruches

schuldig.

Daß Euripides bei der Gestaltung der Rolle der lokaste auf eine vorgegebene Version zurückgreifen konnte, zeigt der Papyrus Lille 76

aus

dem

Fragmenten Al, All, Fragment

zweiten

vorchristlichen

(A,B,C)

mit

Alll * CI, 76 ΑἹ! ist:

insgesamt

Cli

+

B

Jahrhundert,

vier

(52),

bestehend

Kolumnen von

in der

denen

das

aus

drel

Reihenfolge bedeutendste

200

ἐπ᾿

ἄλγεσι

μὴ

μηδέ μοι πρόφαινε

χαλεπὰς

ἐξοπίσω ἐλπίδας

ποίει,

μερίμνας

βαρείας.



200

οὔτε

yàp

altv

ὁμῶς

ϑεοὶ ϑέσαν ἀϑάνατοι κατ΄ αἴαν νεῖμος ἔμπεδον βροτοῖσιν

208

οὐδέ ϑερὶ

va μάν φιλότατ᾽ ἔπιδα͵ τιϑεῖσι.

μαντοσύνας

δὲ

τεάς,

μὴ

πάσας

τελέσσαι.

al

δέ

παῖδας

με

ἄναξ,

ἰδέσϑαι

Loàv

κα, , voo

ἑκάεργος

"ttt

a

᾿Απόλλων

t

au

rac

ἑτέραν πόλιν οἰκεῖν. τὸν δὲ λαβόντα τὸν χιτῶνα xal τὸν ὄρμον ᾿Αρμονίας ἀναχωρῆσαι εἰς Ἄργος κρίναντα ἀντὶ τούτων τὴν βασιλείαν [ Οἰδίποδι ] παραχωρῆσαι. ὧν τὸν μὲν ὄρμον ᾿Αφροδίτῃ, τὸν δὲ χιτῶνα ᾿Αϑηνᾶ αὐτῇ ἐχαρίσατο.. & καὶ δέδωκε τῇ Suyarpl ᾿Δδράστου ᾿Αργείᾳ. ὄϑεν Εὐριπίδης ταῖς δύο ἱστορίαις ἐχρήσατο, ἐνταῦϑα μὲν τῷ Φερεκύδους, ὄστερον δὲ τῷ ᾿Ελλανίκου. 50) Vgl. Robert, Oidipus I, 271f., Groeneboom zu Sept.662-67, Collard 51)

zu Suppl. 150. ἀλώσιμον nav&v'

ἐπεξιαμχάσας,

σοὶ Ευμφέρεσϑαι xal κτανὼν ϑανεῖν πέλας . ἣ ζῶντ᾽ ἀτιμαστῆρα tóc ἀνδρηλατῶν φυγῇ τὸν αὐτὸν τόνδε τείσασϑαι τρόπον.

Der Mythos

212

μόρσιμόν αὐτίκα

πρὶν

ἐστιν μοι

ταῦτ᾽

&iveolo)ı 216

τοῦτο 228

γὰρ

232

γέν

ἴοιτο,

[--

μεγάροις πόλιν ἀλοίσαν.

ὥς

veov

δοκέω

γεν

δῖα

von

der

Anfängen

Meillier,

ZPE

wohl

das

[-

[--

--

ἀγ[α]νοῖς ἐνεποίσα,

Art

26,

[..Ἰος,οἱ

um

handeln,

einen wie

δ᾽[εἸπίϑοίντο

gleichsam

ihn

etwa

Bakchylides darstellt. lokaste, die Mutter

von

an

den

235-47

1977,

Enden

= Col.III

1ff.

-

In

Dithyrambus

Die des

von

P.

17

Sprecherin ist Eteokles und

201-3

durch der

der

dramatischen

=

Lille

Reihenfolge

Col.II

1-13

73 ergänzt; A,C,B

und

schließe ich mich Parsons, ZPE 26, 1977, Tff. gegen B,A,C der Erstherausgeber Ancher, Boyaval, de recherches de ]' institut de Papyrologie et d'

de Lille 4, Lille III 1976,

Über

χρόνον

μύϑοις

sich

76 Allwird

den

Parsons.

πολὺν

γυνά,

es

(HIGEOI H ΘΗΣΕΥΣ) des mit einiger Sicherheit

der Verszählung die Reihenfolge Meilier, Cahiers

ἄστυ

ἐμ μεγάροις [,),oa naidac,

dürfte

Fragment

τε

[ ]1,,,«.

δ᾽ ἅμα Τειρ[εἸσίᾳς

Text

Egyptologie

γένος

κακῴτατα

φάτ[ο]

Dithyrambus

Κρονίδας

[u

ἄνακτος

νείκεος

dem

ὧν

καὶ

σὺν

gibt

δακρυόεντα

aire

πέπρωται

vgl.

ἐσιδεῖν

πότμο

ἀμβάλλων

an

Li), [to]

λυτήριον ὄμμι κμακοῦ γένοιτο μάντιος φραδαῖσι ϑείου Κάδμου

52)

Μοίρᾳ

στυγερο

ἀλλ᾽ ἄγε παίδες ἐμοῖς μύϑοις φιλα [ --τᾶιδε γάρ Öululıv ἐγὼν τέλος προφα [ivo, τὸν μὲν ἔχοντα δόμους ναΐειν n, [ --τὸν δ᾽ ἀπίμεν κτεάνη μαὶ χρυσὸν ἔχοντα φίλου σύμπαντα [πατρὸς xAaponaAnbóvy ὃς ἄν πρᾶτος λάχηι ἕματι Μοιρᾶν.

224%

und

δὲ

τέλος

πολύστονα

παίδας ἑνὶ ϑανόντας ἢ

220

Bei

ÉnéxAocav

ϑανάτου

τόκα

31

die

Anzahl

als Γ΄ zu

der

den

287ff.

an.Der

Fragmenten

interpretierende

Text

ist

der

vorausgehenden

stichometrische

von Verse

Zeichen

in

Fg. 76 CII 31 Aufschluß, das vor dem sechsten Vers der Strophe steht. Es handelt sich also um Vers 300. Parsons, 10 zeigt, daß vierzehn Triaden von jeweils einundzwanzig Versen, also zweihundertvierundneunzig Verse dieser Strophe vorausgingen.

32

Der Mythos

Polyneikes überlebt.

(281, Das

283, 293 Zeugnis

P.). Sie hat bietet also

die Anagnorisis des Udipus zumindest gegenüber der

Odysseestelle eine Neuerung. Sie apostrophiert zunächst Teiresias (201-17), dann die Söhne (218ff.). Beschrieben wird offensichtlich der Moment einer Krisis. Aus 201-3 und 209f. läßt sich erschließen, daß der Seher Unheil verkündete, und zwar den Brudermord (216)

oder den Fall von Theben (217). Die Verkündung ging voraus. Sie muß Signale enthalten haben, die in der Hoffnung

nähren,

die

Katastrophe

verhindern

zu

unmittelbar Mutter die

können.

Mit

den

bereits bestehenden ἄλγεα, auf die die Sprecherin in Vers 201 anspielt, sind wohl der Inzest und DOdipus' Blendung gemeint. Ob sein Tod vorauszusetzen ist, läßt sich nicht mit Sicherheit sagen. Unsicher ist ebenfalls, ob Odipus die Söhne verfluchte. Es ließe sich auch vorstellen, daß Teiresias, ohne daß die Flüche des Vaters vorausgingen, das Orakel, das Laios erhalten hatte, nun in bezug auf die Söhne des Üdipus deutete (53). Die Situation, die im Text selbst

beschrieben

wird,

zwingt

jedenfalls

zu

dem

Schluß,

daß

Odipus nicht mehr an der Macht ist. Nur so läßt sich erklären, wieso die Mutter im folgenden ihren Rettungsplan entwickeln kann, der auf der Voraussetzung beruht, daß die Herrschaft und der Besitz

des

Vaters

zur

Verslon des Papyrus

Verfügung

stehen.

In diesem

Keine Parallele findet hingegen die Rolle, Sie schlägt die Aufteilung des Besitzes vor.

die

Herrschaft

das Land Ahnlichkelt

F

98)

Punkt

stimmt

die

zu der kyklischen Thebais.

übernehmen,

der

andere

mit

die lokaste zukommt. Einer der Brüder soll

dem

beweglichen

Besitz

"verlassen (218ff.). Dieser Vorschlag weist auffallende mit der durch Hellanikos (Schol. Phoen.71 = FrGrHist καὶ

überlieferten

Version

auf.

Während

bei

ihm

jedoch

der

Vorschlag, das Erbe zu teilen, von Eteokles unterbreitet wird, ist es hier die Mutter, die die Initiative ergreift und den Plan entwickelt. Das Verfahren, das sie vorschlägt, weicht ebenfalls von der Version des Hellanikos ab. Polyneikes soll nicht selbst die Wahl treffen,

sondern das Los soll über das Erbe entscheiden (223). Das Losverfahren gewährleistet Objektivität und trägt wohl dem Umstand Rechnung, daß zwischen den beiden zu verlosenden Teilen ein qualitativer Unterschied besteht (54). Derjenige, der die κτέανη 53)

Vgl.

Dihle, voraus,

Parsons,

SB daß

54)

Vgl.

Thalmann,

Meilüer, Hermes

Losverfahren

von

dem

richtig Teile

in

sein.

der

können.

ergeben,

der

Sie

nicht

Hier als

Möglichkeit

Die

sind

91,

Version

bei

zuversichtlich 1978,

387f.,

des

nicht,

warum

doch

Wege

Implikationen,

möglicherweise

die

die

wohl

der

es

sich

auch

Parsons,

im

für

nicht

den

24;

von

anders daß

signifikanter

These da

Brüder

Fortgang

die gleichen.

kann

der

daß

das

Weise

nicht

überhaupt

zugrunde, sind,

die

Urteil

vertritt,

Papyrus

anzusehen

daß

in

Diese

Gedanke

stánde,

das

setze offenbar erfolgte).

These

nicht

abweiche.

gleichwertig

im

12f.,

der

Papyrus

Hellanikos liegt

ist

chorlyrische Fragment nach seiner Katastrophe

1982,

erklärt

kommt.

gerade

nichts

(zu

REG

110,

Verfahren

Verlosung

20

1981, 55, das Odipus' Tod bald

zur

beide

andernfalls

frei

wählen

Geschichte

Bei Hellanikos

Der Mythos

33

und das gesamte Gold (222) erhält, muß immerhin auf die Herrschaft verzichten. Die im Zusammenhang mit den Phönissen wichtigste Frage ist, auf welche

Zeit

man

Erstherausgeber Stesichoros.

die

Version

rücken

sie

Diese

des

Papyrus

zeitlich

Zuweisung

sehr

wird

von

zu

hoch

datieren

und

Parsons

hat.

Die

attribuieren

sie

zumindest

als

(55)

nicht gesichert angesehen und von Bollack (56) zurückgewiesen. Bollack pládiert aufgrund der Verse 206-7, in denen lokaste auf den dauernden Wechsel von Streit und Liebe reflektiert, für eine späte Datierung in das fünfte Jahrhundert. Der Text setze die Lehre des Empedokles

voraus

und

enthalte

eine

Kritik

an

seiner

Konzeption

der

beiden Grundkráfte (57). Diese Annahme und der Versuch, den Text derart spät zu datieren, sind völlig abwegig. Empedokles selbst dürfte bereits das Gegensatzpaar Streit-Liebe aus vorphilosophischem Denken in der allgemeinen Form, in der es hier auftaucht, gekannt haben. Umgekehrt kónnte der Papyrus also ein interessantes Zeugnis enthalten, das zeigt, weiche Einflüsse auf Empedokles bei der Abfassung selner Lehre einwirkten. Mag man auch im Zweifel sein, ob der Text tatsächlich Stesichoros zuzuweisen ist (58), so steht doch fest, daß es sich um ein Zeugnis handelt, das eine beträchtliche Autorität besessen

frühes haben

muß, wie der Umstand zeigt, daß es sich noch auf einem Papyrus des frühen zweiten vorchristlichen Jahrhunderts findet. Gegen eine späte Datierung spricht der archalsch einfache Gedankengang, der dem Verständnis, abgesehen von den durch die Lücken hervorgerufenen Problemen, keine Schwierigkeiten bereitet. Auf eine frühe Entstehungszeit deutet auch die Metrik hin. Das Gedicht besteht aus Daktyloepitriten, die dadurch gekennzeichnet

sind,

daß

die Daktylen

nirgends begibt

vor

ihnen

sich

Verteilung vornherein

Zeitpunkt

zu

Eteokles

des auf

von

Erbes seiner

in keiner

in großer

stehen

Zahl

kommen

auftauchen

und

(59).

die Argumentation

vornherein

Auch

der

Möglichkeit,

zu entscheiden. Das Recht Seite; Polyneikes kann zu

Weise

Ansprüche

die Epitriten

über

die

ist somit von einem späteren

auf die Herrschaft

erheben,

da

er sich selbst zum Weggang aus Theben entschied. In der Version des Papyrus könnte Polyneikes immerhin aus seiner subjektiven Sicht der Dinge die Verlosung im nachhinein als ungerecht empfinden, obgleich er dem Plan der Mutter zugestimmt hatte.

55) Parsons, 12. 56) Bollack, Judet Université

de Lille

57) Bollack, in

58) der

Position

de la Combe,

III,

1977,

a.a.O.,

Wismann,

der

de Philologie

2,

7)ff.

77-78.

Parsons' Zweifel an der Autorschaít Beobachtung, daf im Papyrus Muta

bildet,

Cahiers

Verfasser

also

strikt

des Stesichoros gründen cum liquida ausnahmslos

der

Praxis

Homers

folgt,

während bei Stesichoros Muta cum vorangehenden Vokals hervorruft.

liquida nicht immer Längung des West, ZPE 29, 1978, ff. führt

gegen diesen Einwand zu Recht Verhältnis von positionsbildenden

die Geryoneis an, in der das zu nicht positionsbildenden Muta

34

Der Mythos

der Sprecherin erweckt nicht den fünften Jahrhunderts zu stammen. die

drohende

Katastrophe

Eindruck, von einem Dichter des Bezeichnend ist, daß die Mutter

nicht

zum

Anlaß

nimmt,

Gerechtigkeit der Götter zu üben. Vielmehr eines göttlichen Gesetzes, den dauernden Haß,

und

läßt.

in

Walten

dieser

ihrer der

Glaube

ist

Haltung

Götter

es,

der

dem

Menschen

sich die

an

der

glaubt sie an die Macht Wechsel von Liebe und

sie den

dokumentiert

Kritik

Rettungsplan

die

entwickeln

Auffassung,

Möglichkeit

daß

beläßt,

das einen

Ausweg aus der Not zu finden. Im Grunde zeugt ihre Haltung freilich von Scheinrationalismus. Sie hegt die Hoffnung, Apolls Orakel könne sich, obwohl es Teiresias ist, der es verkündete, als falsch erweisen. Ihr Kalkül beruht auf der Annahme, das menschliche Geschick unterliege einem mechanischen Wechsel, so daß die Möglichkeit elnes Umschlags vom Unglück zum Glück gegeben sei. Diese Überlegung weist eine auffallende Ähnlichkeit mit der Reflexion der lokaste in den Phónissen auf (84f.). in den Phónissen fordert lokaste von Zeus, nicht immer den gleichen Menschen unglücklich sein zu lassen. Auch sie beweist mit ihrem Räsonnement, wenngleich sie in forderndem Ton zu Zeus betet, daß sie an einen mechanischen Wechsel der menschlichen Geschicke glaubt (60). Der an beiden

Stellen ausgesprochene Gedanke ist für die Mutter zu eigentümlich, als daß die Ähnlichkeit als bloß zufällig bezeichnet werden könnte. Es ist anzunehmen, daß Euripides die Version des Papyrus kannte. Eine weitere Gemeinsamkeit läßt sich bei einem Blick auf die Rolle des Sehers erkennen. Auch in den Phönissen wird deutlich, daß Teiresias vor dem Streit der Brüder in das Geschehen eingriff. Er zog sich ihre Feindschaft zu, als er sie dazu zu bringen versuchte, die Einsperrung des Vaters rückgängig zu machen (878-79). Wie in cum liquida 1:1 ist, während sich für die übrigen Fragmente Verhältnis 18:4 ergibt. Auffallen könnte also eher der Befund die Geryoneis, nicht das Ergebnis, das der Papyrus Lille bietet.

das für Die

hohe

der

Zahl

von

nicht

Geryoneis erklärt daktylo-anapästisch

Daktyloepitriten, feststellbaren

positionsbildenden

sich aus gebaut. In

die

die

μᾶλα (214), ϑοντο

στήϑεσσι

(234;

vgl.

Stesichoros.

und

Wortschatzes

τοῦτό

Ps.

Long.

γε

als

καὶ

De subl.13,3

Epitheta ϑανάτου 71) galt

1:1

cum

liquida

in

in

der -

(249), oder die Klausel sprechen

in

der

für

Antike

οἱ

μόνος

'Hoó6otoc

γε

die

ist um

Geryoneis

Die

Vielzahl

οἱ

δ΄

Autorschaft

hinsichtlich

vgl.

φασιν

σφόδρα

des erklären.

wie ϑεοὶ ἀϑάνατοι (205), τέλος στυγεροῖο (213),

ὁμηρικώτατος;

ἅπαντές

γενέσθαι

von

φίλοισι

Od.A

Stesichoros

nim

ζηλωτὴν

Verschiebung

Verhältnisses

gebräuchlicher epischer εργὸος 'AnÓAlAov (209),

Muta

der Metrik des Gedichts: Es P. Lille handelt es sich hingegen

seines

ἐκάκλυτὰ

ἐπίdes

Stils

Dio Chrys. LV v. Ar-

Ἕλληνες,

ἐοικέναι

Στησίχορον

κατὰ

τὴν

᾿Ομηριμώτατος

᾿Ομήρου

ποίησιν, ἐγένε-

to; Στησίχορον ἔτι πρότερον xtA. Dieses Urteil läßt sich noch anhand der Geryoneis Fg. 185 PMG überprüfen. In diesem Fragment ist, falls die Überlieferung intakt ist, lediglich κατάσκμιος nicht für Homer belegt (im übrigen ändert Barrett in SLG 17 in watamxıdev). 59) Vgl. Ancher, Boyaval, Meillier, 311-12.

Der Mythos

35

der Version des Papyrus kam ihm die Rolle des Exegeten Bedingungen zur Rettung der Stadt nannte, indem er

zu, die

aufforderte,

Theben

verlassen den

auf

die

(886f.).

Phónissen

Herrschaft

Schließlich

und

der

zu

zeigt

Version

verzichten

und

sich eine Gemeinsamkeit

des

Papyrus

in

Bezug

der die Brüder zu

zwischen

auf

lokaste.

In beiden Fällen macht die Mutter ihr eigenes Leben vom Gelingen ihrer Intervention abhängig (P. Lilie 211ff., Phoen. 1280f.). Euripides hat offenbar Kenntnis von diesem Gedicht, doch gestaltet er die Voraussetzungen um. In den Phönlssen erfolgt der Rettungsversuch der lokaste unmittelbar vor der Auseinandersetzung der Brüder. Der Tragiker trennt den Vertrag zeitlich vom Eingreifen der Mutter, indem er die Verbannung des Polyneikes einschiebt. Den Zusammenhang spaltet er auf. Hier sind es die Brüder, die den Vertrag

schiießen,

unmittelbaren

während

Bedrohung

Schiedsrichterin

zu

der

Mutter

Thebens

erst

die

intervenleren.

im

Aufgabe

Diese

Moment

der

zufällt,

als

Anderungen

liegen

im

Interesse des Tragikers, der sein Stück erst im Moment der drohenden Katastrophe beginnen läßt, im Kern handelt es sich jedoch um den gleichen Ansatz. Die Mutter erhält vor der Katastrophe die Aufgabe zu intervenieren. Sie wird als unmittelbar betroffenes Mitglied der Familie in das Geschehen einbezogen. Wie bei Euripides, so erscheint möglicherweise auch in der Version des Papyrus Polyneikes in einem günstigen Licht. Dies läßt sich aus Fragment 76 B 293 (Parsons) trotz seiner starken Zerstörung

erkennen,

wo

entweder

der

Dichter

oder

Teiresias

dem

Polynelkes das Attribut φίλος verleiht. Ob diese Wertung freilich die Schlußfolgerung zuläßt, bereits vor Euripides sei Polyneikes gegenüber seinem Bruder eindeutig ins Recht gesetzt worden, ist fraglich. Im Papyrus wird eine Zeitspanne behandelt, die den Ereignissen in Argos vorausllegt. Es läßt sich nicht erschließen, daß es

etwa

wie

in den

Phónissen

zu

einer

Rückkehr

des

Polyneikes

kam,

dle seine Vertreibung nach sich zog. Aufgrund der Abmachung, das Erbe durch Los endgültig unter sich aufzuteilen, Ist vielmehr anzunehmen, daß Polyneikes, falls der Fortgang der Geschichte beschrieben wurde, sich nur ins Unrecht setzen konnte, da er der Verlosung zugestimmt hatte. 60)

Mit

Tra.124f.

einem der

ähnlichen

Räsonnement

verzweifelten

Deianeira,

widerspricht um

ihr

Mut

der zu

Chor

Soph.

machen:

φαμὶ γάρ οὐκ ἀποτρύειν ἐλπίδα tàv ἀγαϑὰν χρῆναί c'- ἀνάλγητα οὐδ΄ ὁ πάντα κραίνων βασιλεὺς ἐπέβαλε ϑνατοῖς Κρονίδας" ἀλλ΄ ἐπὶ πῆμα καὶ χαρὰ πᾶσι κμυμλοῦσιν, οἷον "Apxtou στροφάδες κέλευϑοι. Hier

hebt

der

Chor

seine

Beobachtung,

daB

Leid

und

Freude

wechseln, geradezu in den indem er es mit dem Gesetz,

Rang eines gesetzmäßigen Phänomens, daß der Große Bär niemals seine Bahn

verläßt,

Pind.

vergleicht.

Vgl.

auch

P.8,92ff.

36

Der Mythos Das

Ergebnis der Untersuchung des mythographischen Materials läßt sich in bezug auf Euripides etwa folgendermaßen zusammenfassen: Hinsichtlich der Geschichte des Bdipus scheint sich Euripides zumindest in einem Punkt stärker als Sophokles an die Odipusversion,

die

sich

in

der

Nekyia

findet,

anzulehnen:

Ddipus

bleibt bei Euripides nach dem Selbstmord der Mutter und Blendung in Theben, ja der Prolog der Phónissen läßt Möglichkeit offen, daß er bis zur Einsperrung eine gewisse

der die Zeit

welterherrschte. Euripides ist der erste Tragiker, der, allerdings wohl später als der Verfasser der Version, die das Potipharmotiv enthält, nach einer neuen Móglichkeit der Begründung der Flüche sucht; das Motiv der

Einsperrung des Blinden ist wohl ihm zuzuschreiben. Es leistet zweierlel: Die Flüche werden in ein angemessenes Verhältnis zum Vergehen der Söhne gesetzt. Dramaturgisch gewährleistet die Einsperrung als eine Situation der Schwebe, die einer Lösung harrt, jene Spannung, die den Phónissen bis zum Schluß einen eigenen Reiz verleiht. Elnem dramaturgischen Zweck macht Euripides auch die Vorgeschichte

des

Bruderkonflikts

dienstbar:

Das

Motiv

des

Vertragsabschlusses zwischen Eteokles und Polynelkes verieiht dem Handeln der Brüder erst einen tragischen Aspekt; der sich anschließende Vertragsbruch des Eteokles und die Vertreibung des Polyneikes ordnen sich dem als Neuerung anzusehenden Bemühen des Euripides unter, die Vorgeschichte eindeutig zugunsten des Poiyneikes zu gestalten. Der Papyrus Lille steht der Annahme, daß Euripides bel der Umwertung zugunsten des Polyneikes innoviert, nicht entgegen (61): Da in ihm das von Hellanikos her bekannte Motiv der Aufteilung des Besitzes des Üdipus zum Tragen kommt, ist es unwahrschelniich, daß Polyneikes im Fortgang der Geschichte wie bei Euripides zum Vertriebenen wurde, der mit vollem Recht die Herrschaft über Theben beanspruchen kann. Bei der Gestaltung der Rolle der lokaste erweist sich Euripides als mit der Version des Papyrus Lille vertraut; charakteristisch für seine

Verfahrensweise

als

Dramatiker

ist,

daß

er eine

"Verschiebung

der Aufgaben vornimmt, indem er von Anfang an die Brüder im Zusammenhang mit der Regelung der Herrschaft in den Vordergrund schlebt, um ihrem Tun eine tragische Dimension zu verleihen. lokaste wird anders als in der Version des Papyrus Lille die Rolle der Mutter zugewiesen, die nur noch agieren kann, als dle Katastrophe bereits herannaht. 61)

Ebenso

Anm.48.

wenig

die Hiketiden

des Euripides;

vgl.

oben

S.28

mit

DER

PROLOG

37

Der Prolog der Phónlssen als das μέρος ὅλον τραγῳδίας τὸ πρὸ χοροῦ παρόδου (Arist. Poet.14552 b 19) umfaßt eine Prologrede (1-87) und ein Amoibalon zwischen Antigone und ihrem Pädagogen (88-201), gliedert sich also in einen monologischen, Im eigentlichen Sinne den Prolog darstellenden Teil und in eine lyrische Partie. Die Prologsprecherin ist lokaste. Sie hat die Anagnorisis des Odipus überlebt

und

tritt

auf,

um

den

Zuschauer

zunächst

über

die

Genealogie des Labdakidengeschlechts aufzuklären. Ihre Rede gliedert sich in drei Teile. Im ersten (1-31) widmet sich lokaste der Geschichte Leben des

des Lalos, Udipus, im

im zweiten (32-62) reflektiert sie auf das dritten schließlich (63-87) geht sie auf die

Sóhne Eteokles und Polyneikes ein. Eingerahmt wird die Rede durch eine Apostrophe der Sonne (1-5) und ein den Auftritt beschließendes Gebet

an

Zeus

(84-87),

Das Besondere an dieser Prologsprecherin ist, daß sie als Famillenmutter drei Generationen miteinander verbindet. Sie überlebte Lalos, die Wiedererkennung des Udipus und seine Blendung und kann vom Handeln der Söhne aus der Ehe mit Odipus berichten. Die besondere Stellung der Sprecherin bürgt auf diese Weise durchgehend für die Authentizität der Rede. Der Rolle der lokaste entspricht es, Rede entfaltet,

daß die mehr als

weitgreifende Genealogie, eine bloße Aufzählung von

die sie in ihrer Fakten darstellt.

Die Sprecherin Ist mit der Geschichte des Labdakidengeschlechts auf das engste verbunden und in der Lage zu zelgen, welche Bedeutung dieser Geschichte in bezug auf die Gegenwart zukommt. lokaste beginnt mit einer Apostrophe der Sonne (1-5) (1), um sich jenes Tages zu erinnern, an dem Kadmos aus Phöniklen nach 1)

Ein

gewichtiges

Argument

gegen

die

Echtheit

der

beiden

ersten

Verse liefert der Überlieferungsbefund, der Haslam, GRBS 16, 1975, 149ff. zur Athetese bewegt ( für die Echtheit mit m.E. nicht zwingenden Argumenten jetzt Erbse, Studien zum Prolog der euripideischen Tragödie, 224-27). Die beiden Verse fehlen in P. Oxy. 27.2455 ( Fg.17, Col.XX,290 + Fg.19,2), bei dem es sich um eine

Sammlung

von

Hypotheseis

Anfangsbuchstaben den

ersten

Haslam

P.

Vers

aus

Oxy.

enthalten,

Sophokles

47.3322 In

Titel

verzeichnen,

dem

habe

der zweiten

oder

(nach

Haslam

den

Scholien

Euripides

zu haben, und ersten Verses in

handelt,

der

die

Stücke

und

auch

dritten

alphabetisch

geordnet in

P.

ἐν

᾿ΗἩλέκτρᾳ

Oxy.

Jahrhundert

zweites

Phoen.1-2

ist

vorgeworfen,

die

diese

nach

und

sowie

sind

Geschichte

beiden

überliefert,

gedichtet

umgekehrt habe Euripides Sophokles wegen dessen Elektra μοϊδαεϊ παλαιά τις φέρεται

ὁ Σοφοκλῆς

Athetese

der

Haslam, 162 verteidigt μή beiden ersten Verse der

τὸ

'à τοῦ

Negation

μή

an beiden Phónissen

von

Stellen, um und Vers 1

des 6ó6-

[μὴ] προέταξε [μὴ] ππροέταξεν

στρατηγήσαντος

stammt

in

sie nicht

Verse

ὅτι ὅτι

den

jeweils

47.3321(nach

n.Chr.)

Jahrhundert)

Ea ὡς Σοφοκλῆς μὲν ἐπιτιμήσειεν Εὐριπίδῃ τούτους τοὺς δύο στίχους, ὁ δὲ Εὐριπίδης nroré'.Die

sind

ἐν

τροίᾳ

Valckenaer.

seine These, die der Elektra des

38

Der Prolog

Böotien kam (5-6). Diese Apostrophe durch das Medium der Sonne in die

dient dazu, den jetzigen Tag Vergangenheit zu projizieren.

Sophokles seien interpoliert, zu stützen. Es stellt sich jedoch die Frage, ob μή sinnvoll ist. Die Geschichte von der gegenseitigen Kritik der beiden Dichter ergibt doch wohl nur dann einen Sinn, wenn die kritisierten Verse bereits existierten. Die Negation ist möglicherweise

auf

die

Absicht

zurückzuführen,

nachträglich

die

Existenz von Phoen.1-2 und El.l als Produkt gegenseitiger Kritik zu erklären. Die Anekdote in den Scholien besitzt für die Frage der Echtheit der beiden ersten Verse der Phönissen beträchtlichen Wert. Sie ist als Versuch zu werten, das Fehlen dieser Verse biographisch zu begründen. Hinter ihr verbirgt sich eine Echtheitsdiskussion. Daß die Erzählung nach der anderen Seite um die fingierte Kritik des

Euripides

derer Sie

an

Sophokles

verstehen, warfen

die

den

Elektra

bereits

einem

zu dafür

dieser

in

Scholien

früh

vor.

den muß

des

das

Scholien

einsetzte

und

wahrscheinlich

im

voralexandrinisch

Euripides

werden,

ebenfalls vierten

sein.

gespalten

sich

Gleiche

daß

die

war.

beiden

Sie

ersten

Echtheitsdiskussion daß

früh

die

die

Jahrhundert

Anekdote

das

der

läßt

und

als

Reaktion

Phónissenverse

zeigen,

Fehlen

faßbaren

geschlossen

der

Papyri

Zeitpunkt

daß

wurde,

Echtheit

Die

frühen

liefern,

ergänzt

die

Kritikern

Sophokles' Indiz

für

Athetese

in

bezug könnten Verse

um

muß

Aus

den Verse

Sie

der

Überlieferungslage

ein Folge

die

erfolgte.

doch

auf

Überlieferung ist.

Kontroverse

statt,

eintraten.

fand

Befund

legen

nahe, die beiden Verse Euripides abzusprechen. Van der Euripides Phoenissae 1-2 and Sophocles Electra l-Again, GRBS 23,

es

Valk, 1982,

235ff. würdigt zwar den Befund, daß Phoen.1-2 in zwei Papyri und einer Hypothesis, die nach Haslam von Dikaiarch stammt, fehlen, schränkt ihn jedoch in seinem Wert ein, um den Anfang des Stückes zu halten. Der Befund zeige, daß einige antike Herausgeber freier verfuhren als andere. Angesichts der Scholien und der Uberlieferungslage scheint mir diese Einschränkung zu weit zu gehen. Vergleicht man den Anfangsvers der sophokleischen Elektra, so fällt an ihm die gleiche Struktur auf. Man suchte sich also auf der Gegenseite einen gleichartigen Vers, um den Kritikern des Euripides begegnen zu können. An den Phönissenversen fällt zunächst die große Sperrung auf. Helios wird erst zu Beginn des dritten Verses gelegen haben. Apostrophierten

Parallele. wieder,

Van wenn

genannt, Hierin mag ein Grund für die Athetese Eine bis zum dritten Vers retardierte Nennung des findet in den übrigen Stücken des Euripides keine

der

Valk,

er behauptet,

238

gibt

Euripides

nicht

den

beginne

tatsächlichen manchmal

seine

Befund Stücke

mit lediglich einem die Apostrophe enthaltenden Vers. In allen vollständig und fragmentarisch erhaltenen Stücken, die mit einer Apostrophe einsetzen, wird der Name der angerufenen Person oder des

durch folgt;

Ortes

im

ersten

Vers

ein Ortsadverbiale zum zweiten fällt

genannt,

auf

den

ein

Relativsatz,

eingeleiteter Nebensatz oder ein auf, daß sich die Apostrophe

ein

Partizip in den

Der Prolog

39

Zwischen der Gegenwart und dem Tag von Kadmos' Ankunft diese Weise eine enge Beziehung hergestellt. Die Spanne Phónissen

aus

stituiert,

von

drei

Partizipien

denen

die

Stelle im Vers stehen. singulär wäre hingegen

Auch der

'Helios'; vgl. Suppl. 1lff.). Accius scheint im Prolog W.) anzudeuten, daf er kennt; vgl. Leo, De

Göttingen auch

1910,

Mariotti,

lff. MH

= Kleine

Phönissen

Schriften

215.

Prisc. De gesichert:

Sol,

εἰλίσσων ) kon-

monoton

an

dazu gibt es keine Beginn des Stückes

seiner

1965,

citatis

Das

metris

qui micantem

flammam

ἐμβεβώς,

letzten

der

gleichen

Parallele mit dem

(Fg.52-53

R.?

(nicht Namen

= Fg.585

die Echtheitsdiskussion um die beiden Verse tragoedia Romana observationes criticae,

(

22,

Apul. Flor.10 und Anfang des Stückes

( τέμνων,

beiden

wird auf zwischen

fab.

candido

fervido

I, Rom

1960,

betreffende

Ter. curru

ardore

191ff.);

Fragment

15 III p.424 atque

vgl.

ist

durch

Keil

als

equis

explicas,

quianam tam adverso augurio et inimico omine Thebis radiatum lumen ostentas tuum? Accius überträgt den Beginn der Phónissen zum großen Teil wórtlich, wie die folgenden Entsprechungen zeigen: Ἥλιε - Sol, ϑοαῖς ἵπποισι - equis citatis, εἰλίσσων φλόγα qui flammam explicas. Daneben macht sich das Bestreben, die Vorlage auszuschmücken, bemerkbar. Accius fügt zu flammam das

Attribut

micantem

hinzu

und

gibt δυστυχῆ

(4)

durch

die

Synonyma

adverso augurio und inimico omine (3) wieder. Bemerkenswert ist, daß er mit der Apostrophe von Sol beginnt und damit auf den dritten Vers der Phónissen Bezug nimmt. Dieser Einsatz läßt jedoch nicht, wie Haslam, 157f. annimmt, den Schluß zu, er habe die beiden ersten Verse nicht gekannt. Der Ausdruck candido curru im ersten

Vers setzt χρυσομολλήτοισι δίφροις (2) voraus. Die Wiedergabe dieser Iunktur durch die Verbindung candido curru deutet allerdings darauf Vorlage

hin, daß umformt;

Adjektiv

Accius in Kenntnis der Echtheitsdiskussion möglicherweise gründet die Abweichung in

xpucoxóAAntoc,

findet und deswegen übrigens Rh.305).

Der

poeta

doctus

spielt

Er stellt die Apostrophe Weise vermeidet er die

wirkende

das

Anstoß

Wiederholung

sich

ansonsten

erregt

indirekt

haben

auf

die

bei

Euripides

mag

(belegt

die dem nicht

ist

Echtheitsdiskussion

es

an.

des Sonnengottes an die Spitze; auf diese Retardierung des Vokativs. Die monoton

der

Partizipien

ἐμβεβὼς

und

εἰλίσσων

an

der. gleichen Stelle im Vers beseitigt er durch die Wahl der Ablative curru und equis citatis. Accius geht also subtiler vor, als es der Fall wäre, wenn er einfach die beiden ersten Verse der Vorlage

wegließe. im übrigen Weise.

Nur

der

erste

korrigiert

Vers er

den

findet

bei ihm keine

Verfasser

des

Berücksichtigung,

Verspaares

auf

seine

40

Der

Prolog

damals und heute wird durch die Genealogie ausgefüllt. Welchem Zweck die einleitende Apostrophe dient, muB dem Zuschauer hier noch verborgen bleiben. Er kennt noch nicht den Zusammenhang zwischen der Gründungsgeschichte Thebens und der Gegenwart. Er kann jedoch erkennen, daß das Ereignis der Ankunft des Gründers mit ungebrochener Macht in die Gegenwart hineinwirkt und die Handlung des Stückes vor dem Hintergrund der Vergangenheit der Stadt zu sehen ist. Mit der Erinnerung an Kadmos' Hochzeit mit Harmonia und der Nennung ihres Sohnes Polydoros (7-8) gelangt lokaste zum Beginn des Labdakidengeschlechts. Die folgende Genealogie hat eine doppelte Funktion: Der Zuschauer wird über die Voraussetzungen der Handlung informiert. Er erfährt im einzelnen, wie Euripides den Mythos handhabt und im Vergleich zu Sophokles ändert. Dabei ist grundsätzlich davon auszugehen, daß es einer derartigen Information bedarf,

da

der

Üdipusmythos

Zuschauer

unterrichtet

zwar

ist,

über

nicht

die

jedoch

wesentlichen

wissen

kann,

Züge

des

In welchen

Punkten Euripides gegenüber Alschylos und Sophokles variiert. Zum zweiten lernt der Zuschauer das Verhältnis der Sprecherin zu ihrer

Famille kennen. Das ist nicht weniger wichtig, handelt es sich doch bei lokaste nicht um irgendeine Prologsprecherin (2); Ihr Auftritt ist für den Zuschauer, der sich der Behandlung des Mythos durch Sophokles erinnert, zunächst ein regelrechtes ἀπροσδόκητον. Der besonderen Rolle einer Generationen verbindenden Mutter entspricht es, daß lokaste auf die Geschlechter, die in ihrem Leben eine wichtige Rolle spielen oder spielten, ausführlich eingeht. Nichts wäre Form

verkehrter, als diese zu bezeichnen (3).

Genealogie

als

ein

Muster

der

erstarrten

Innerhalb der Genealogie kommt den Namen und dem Akt der Namensgebung besondere Bedeutung zu. Zun&chst macht lokaste bei der Vorstellung der eigenen Person eigens darauf aufmerksam, daß der Vater ihr den Namen gab (12-13) (4). Daß es sich bei dieser 2)

Anders

Tragódie,

Nestle,

Stuttgart

Die

1930,

Struktur

des

Eingangs

3) So Leo, Der Monolog im Drama, 24. 4) Vers 11 ist aus mehreren Gründen Paley

zu

athetieren.

Die

in

der

attischen

und

wohl

24.

Argumente,

die

verdächtig

Mastronarde,

Studies,

mit

339ff.

für seine Echtheit vorbringt, sind nicht überzeugend. In P. Oxy. 47.3321 ist nur der Versanfang in der Form Κρέων δ᾽ ἀδελφός überliefert, den gesamten Vers bezeugt P. Oxy. 47.3322. Der Versanfang Κρέων δ᾽ ἀδελφός 1686 die Möglichkeit offen, den Vers zu halten, wenn er nicht sachlich anstößig wäre. Die Nennung Kreons wirkt an dieser Stelle störend. Entscheidend ist, daß lokaste sich auf die eigene Person konzentriert und im Zusammenhang mit Laios von Ereignissen berichtet, bei denen Kreon keine besondere Rolle spielte. Er rückt zu Recht ins Blickfeld, als die Rede von der Zeit nach μιᾶς ἔφυ

Laios! Tod impliziert,

ist (45f.). Die betonte Aussage μητρός τ᾽ ἐκ wie bereits Geel in seiner Ausgabe von 1846

Der Prolog

81

Information nicht um ein unwesentliches Detail handelt, zeigt der Fortgang der Rede, in der lokaste im Zusammenhang mit allen Personen, die in enger Beziehung zu ihr stehen, den Akt der Namensgebung erwähnt. Die Benennung vermag zweierlei zu leisten: Sie kann zwischen der den Namen verieinenden Person und demjenigen,

der

den

Namen

herstellen, und der Akt der einen Hinweis auf die Rolle, spielen wird. Innerhalb

der

konzentriert

lokaste

auf ihn

erhält,

Erzählung

die

eine

besondere

Beziehung

Namensgebung liefert möglicherweise die die betreffende Person im Stück von

der

Ehe

Aufmerksamkeit

des

mit

Laios

(1j3ff.)

Zuschauers

besonders

das Orakel, das Laios von Apoll erhielt (17f.). Der Gott warnte davor, Nachkommen zu zeugen, und kündigte ihm für den Fall

des Ungehorsams den Tod durch die Hand Unheil für das gesamte Haus an: xal πᾶς αἴματος

(20).

Euripides über die

signalisiert von Anfang an, daß der Ungehorsam des Laios gesamte Famllie Unglück bringen wird. Die Katastrophe

beschränkt

Dieser

sich

Ankündigung

nicht

auf

Laios

kommt

des eigenen Kindes und σὸς olxoc βήσεται δι᾿

und

besondere

die

ihm

Bedeutung

folgende

zu.

Generation.

Euripides scheint in Bezug auf den Inhalt des Orakeis zu innovleren. in den Sieben findet sich kein Hinweis auf eine derart weitreichende Wirkung von Lalos' Ungehorsam. Bei Alschylos erinnert der Chor lediglich

an

den

Geschlechterfluch,

der

sich

in

der

dritten

Generation erfüllt (Sept.742f.). Bei Sophokles (O.T.713ff.) lautet das von lokaste erwähnte Orakel, Lalos werde durch sein Kind getótet werden, und dle gleichen Worte gibt auch der Hirte wieder (1176). im Odipus auf Kolonos (369) schelnt Sophokles hingegen von den die

Phónissen beeinflußt zu sein. Nach Ismenes Worten schreckten Brüder aus Angst vor dem Untergang des Geschlechts zunächst

davor zurück, nach der Herrschaft zu greifen. Sophokles setzt hier wohi ein Orakel voraus, das vor der Katastrophe des gesamten Hauses warnte. Auch in der Aussageform des Orakels läßt sich ein Unterschied feststellen. Während weissagt, daß Lalos von seinem

Euripides

eine

Warnung,

die

das

hier

das

Verderben

für

den

Laios

feststellt,

sachlich póc ist

daß

falsch keine

durchaus

Iokaste und

Kreon

im Odipus Tyrannus Sohn getötet werde,

Orakei Fall,

enthält.

daß

er sein

verschiedene

(713) Apoll ist es bei

Apol

verkündet

Verbot

mißachtet

Väter

haben,

was

ist. Phoen.156no0 δ᾽ ὃς, ἐμοὶ μιᾶς Ééyé£verἐμ wxParallele, da es an dieser Stelle Antigone ist, die

sinnvoll

Abstammung

von

syntaktisch

nicht

hervorhebt,

einer an

Mutter Vers

10

daß

sie

verbindet. an.

Vers

ll

mit

Polyneikes

Vers

11

schließt

hat

die

Funktion

die

ferner einer

Parenthese, wird jedoch durch die Partikel τε sinnwidrig auf eine Ebene mit dem vorangehenden Vers gestellt. Der AnschluB mittels te verlangte, daß in Vers 11 ebenfalls von Kreon als dem Bruder des Menoikeus hervorgehoben

die Rede ist und er nicht als der Bruder der lokaste wird, was ja gerade durch die Aussage μητρὸς ἐκ

μιᾶς geschieht. Der Vers wurde wohl interpoliert, um die Genealogie an dieser Stelle zu komplettieren. Das Stichwort "Menoikeus" kénnte den Anlaß zur Interpolation geliefert haben.

u2

Der

Prolog

(19). Dieser Unterschied ist nicht unwesentlich. In den Phönissen soll hervorgehoben werden, daß der Gott Laios ausdrücklich warnte und Labs sich wissentlich nicht um diese Warnung kümmerte. Das wörtliche Zitat des Orakels zeigt, wie lokastes Anteilnahme dem Thema entsprechend wächst. Auffällig ist an dieser Stelle besonders die Erzähltechnik, die den Versen ein eigentümliches Tempo verleiht und sie eng verklammert. Euripides erreicht diese Verklammerung durch den dreimaligen Gebrauch des Verbums σπείρειν und die Wiederholung des Begriffs βρέφος (22, 25). Die beschriebene

Handlung &Aoxa...

erscheint in ihren drei Phasen (17 μὴ σπείρε τέκνων 22 ἔσπειρεν ἡμῖν naióa- xal σπείρας Bp£wog)ais ein

Kontinuum,

Die

in

Warnung

wiederum und löste

dem

ein

zog

schnell

Ereignis

schnell

das

nach

Vergehen

dem

nach

anderen

sich,

folgte

das

führte rasch zu der Erkenntnis, sich verfehit zu haben, den Entschluß aus, durch die Aussetzung des Kindes dem

Verderben zu entgehen. lokaste erweist sich als intime Kennerin Ortes, an dem QUdipus ausgesetzt wurde (28) (6), und teilnahmsvolle Mutter. Sie beschreibt minutiös das Material Werkzeugs,

der

(5):

Vergehen

mit

dem

Verstümmelung

Odipus

selbst.

verstümmelt

Durch

die

wurde

(26),

drastische

und

den

Beschreibung

des als des Akt

wird

ein entfernterer Vergangenheit angehórendes Ereignis zum Leben erweckt. Vers 26, der den Eindruck des Drastischen hervorruft, hat also seine feste Funktion und darf keinesfalls athetiert werden (7). Fraenkel (8) führt zugunsten der Athetese an, daß der Hinweis auf

die

eisernen

Stacheln

der

Chor

Zusammenhang

im

χρυσόδετοι 5)

Vgl.

περόναι

im

Prolog mit

spricht.

auch Hec.25-26

in Widerspruch der

zu

804-5

Verstümmelung

μτείνει

ue

des

χρυσοῦ

stehe,

Kindes

τὸν

wo von

ταλαίπωρον

χάριν, EÉvoc πατρῷος xal xtavov x1A.,Suppl.?41ff. Dieses Mittel zur Verkettung von Sätzen mittels eines Partizips, das das vorangehende Verbum wiederholt, ist besonders ausgeprägt bei Herodot, so in der Gygesgeschichte 1,8: οὗτος δὴ ὧν ὁ Kavdauλης ἠράσθη τῆς ἑωυτοῦ γυναικός, ἐρασθεὶς δὲ ἐνόμιζε ol εἶναι γυναῖκα πολλόν πασέων μαλλίστην. Vgl. Denniston, Greek Prose Style, Oxford 1952, 95f., D. Müller, Satzbau, Satzgliederung und Satzverbindung in der Prosa Herodots, Meisenheim am Glan 1980, 61. -

Da

dem

tragende

sten in

βρέφος

Bedeutung

Stelle

Wecklein, sei

Begriff als

1894

(22,

zukommt,

Korruptel

25) fragt

mit

mit

der

sich,

Murray

konjiziert γόνος

Zusammenhang

neben

mit

Zeugung

dem ob

in

der

Verbum

βρέφος

cruces

σπείρειν an

zu

der

er-

setzen

ist.

Begründung,

ungeschickt.

Dieser

βρέφος Einwand

trägt der Erzähltechnik innerhalb dieser Passage nicht Rechnung. Im Gegenteil paßt die Wiederholung gerade hier sehr gut. In Vers 22 bedeutet der Begriff "Embryo", in Vers 25 "Neugeborenes" (zur Wiederholung vgl. lon 16 rexoßo’ ἐν οἴκοις παῖδ᾽ ἀπήνεγκεν βρέφος,

6) Hera

Aus

die Wiederholung

dem

dem Laios

vergleicht

Peisanderscholion wegen

bereits

zu

der Entführung

Porson,

Phoen.1760 des Chrysipp

1824).

geht

hervor,

grollte.

daf

lokastes

Der Prolog

43

Dieser Einwand Ist ohne Gewicht. Zunächst glit es zu berücksichtigen, daß die Begriffe in einer Sprechpartie bzw. im Chorlied verwendet werden, folglich die verschiedene Stilhöhe in Rechnung zu stellen ist. Weder die Begriffe κέντρα und περόναι noch die zugehörigen Attribute σιδηρᾶ bzw. χρυσόδετοι widersprechen einander. Für das Adjektiv χρυσόδετος findet sich die Bedeutung "mit Goldeinlagen versehen" belegt, so Alc. Fg.350L.-P. in bezug

auf

einen

Schwertgriff

und

Soph.

Fg.244

Ra.,

bezogen

Lyra des Thamyris. Auch die Attribute σιδηροῦς und δετος lassen sich also miteinander vereinbaren. Ebensowenig Fraenkel

(9)

dem Akt Genealogie

Vers

27

athetlert

werden.

der Namensgebung und besondere Bedeutung

Dieser

Vers

den Namen zukommt.

auf

die

χρυσόdarf mit

bestätigt,

selbst in Es ist

daß

dieser völlig

unwahrscheinlich, daß nur der Name des Üdipus im Unterschied zu dem der lokaste, des Kreon und der Söhne des Udipus nicht erwähnt werden sollte. Der Hinweis auf die Benennung des Kindes beschließt diesen Abschnitt ähnlich wirkungsvoll wie die Verse 10 und 12, die einen Einschnitt vor Vers 13 setzen. Daß die Prologsprecherin mit persönlicher Antellnahme erzählt,

zeigt sich auch Im folgenden, wenn sie auf das weltere Geschick des Kindes eingeht (28-31). Sie hebt ausdrücklich hervor, daß es sich um ihr

Kind

Merope

handelte,

übergaben

der üÜdipus bedient sich

das

Hirten

(30).

Im

an

den

Hof

Unterschied

von

zu

Korinth

Sophokles

brachten

(O.T.

und

1022),

als Findelkind in Korinth sofort Eltern finden läßt, Euripides elnes novelllstischen Motivs, durch das ein

realistischer Zug in die Geschichte hineinkommt. Bei ihm schlebt Merope das Kind dem Polybos als elgenen Sohn unter (31). Eine ähnliche Tendenz zur Realistik, die sich in dieser Form bei Sophokies nicht findet, zeigte sich bereits zuvor, als lokaste erzählte, wie sich Lalos

im Welnrausch

über die Warnung

Apolls

hinwegsetzte.

Den zweiten Teil ihrer Rede (32ff.) leitet lokaste mit einer Zeitangabe ein. Sie wechselt nun die Perspektive und erzählt von Üdipus' Tun von dem Zeitpunkt an, da er ins Mannesalter gekommen war (32). Odlpus rückt nun ins Zentrum der Betrachtung, indem er als der Handeinde, nicht mehr als der nur Erleidende erscheint. Von der sophokleischen Version weicht Euripides im folgenden ab. Odipus begab sich nach Delphi, nachdem er bereits erfahren hatte, daß Polybos und Merope nicht seine Eltern waren (33-35). Wie er zu diesem Wissen kam, läßt lokaste offen. Die Begegnung am Dreiweg von Phokis fand statt, bevor Odipus das Orakel in Delphi befragen beiláufiger Hinweis auf die Wiese der Hera (24) als dem Lokal, in dem Odipus ausgesetzt wurde, könnte eine Anspielung auf den Chrysipp sein (vgl. Deubner, Oedipusprobleme, 16). 7) So zuerst Paley, der Vers 27 ebenfalls athetiert; zustimmend Wecklein, 1894 und vor allem Fraenkel, 8f. Gute Einwände gegen die Athetese

und

die

sprachlichen,

das

Verbum

διασπείρειν

betreffen-

den Bedenken bei Mastronarde, Studies, 342f.; vgl. auch v.Arnim, De prologorum Euripideorum arte et interpolatione, Diss. Greifswald

44

Der Prolog

konnte. zwischen Motivs

Daß Euripldes auf engstem Vater und Sohn beleuchtet,

der

Orakelbefragung

von

Raum das deutet auf

Sophokles.

Bei

Zusammentreffen Übernahme des

ihm

besitzt

keine weitere Funktion, sondern läuft sich tot, Vatermord gekommen ist (10). Von der Begegnung zwischen Lalos und Odipus ausführlich,

ohne

indem

besonders

Kürze

(43).

sie

die

Drohung

auffällige

An

des

Anteilnahme.

dieser

Stelle

es

erzählt

Wagenienkers

Sie

es jedoch

sobald

zum

lokaste

zitiert,

doch

zwingt

sich

selbst

zur

sich

wohl

nicht

Ihre

dokumentiert

Erregung, sondern der Wille, sich auf die Fakten zu beschränken (44 παῖς πατέρα natveı ). Auch hier wirkt die Erzählung drastisch, wenn

sie

beschreibt,

wie

Odipus

durch

die

Pferde

des

Laios

verletzt

wurde (51-42). Nach Euripides kehrte Üdipus mit dem Wagen des Lalos nach Korinth zurück, um ihn Polybos zu schenken (54-45). Da das Motiv der Orakelbefragung nicht weiterträgt, ändert sich auch der Fortgang der Geschichte. Bel Sophokles begab sich Udipus nach Theben,

zu

um

Korinth,

meiden.

Udipus erhalten

In

wo

der

sich

Version

seine

der

vermeintlichen

Phónissen

Eltern

hingegen

aufhalten,

bestand

für

kein Anlaß, Korinth zu fliehen, da er gar kein Orakel hatte. Theben zog ihn an, als durch Kreons κήρυγμα die

Hand der lokaste demjenigen versprochen wurde, der das Rätsel Sphinx löst und die Stadt befreit (35-49). Auch dieses aus Udipodie bekannte Motiv (11) gehört in den Bereich der Novelle: Befreier

der

Stadt

erhält

als

Preis

die

Hand

der

Königin

und

der der Der damit

die Herrschaft. Die groBe Leistung, die der Sohn mit der Besiegung der Sphinx vollbrachte, stellt lokaste gebührend heraus (49-50). Dies zelgt die gehobene Wortwahl μούσας Σφιγγός (50) und die Bezeichnung ἐμὸς παῖς für üUdipus. Der Begriff παῖς erhält umso größeres Gewicht, als lokaste unmittelbar danach die Hochzeit als den Preis für Odipus' Lelstung

nennt

1882,

und

45

(53-54) Erbse,

(12). Studien

zum

Prolog

der

euripideischen

Tragödie,

227f. 8) Fraenkel, 8; vgl. bereits die Scholien zu Phoen.805. 9) Fraenkel, 10; für die Athetese zuerst Valckenaer; Valckenaer und Fraenkel wendet auch Erbse, Studien zum Prolog

gegen

sich Mastronarde, Studies, 350 (vgl. der euripideischen Tragódie, 227f.),

der als strikte Parallele zu dem verdáchtigten ὄϑεν in der Bedeutung "daher" Aisch. Fg.313 N.? χλιδῶν τε nAÓxauoc ὥστε nocϑένοις é&Bpatc-/ ὄϑεν καλεῖν xoupfita λαὸν fivecav anführt. 10)Anders

228f., Sage

der zu

in

Erbse,

der

erkennen

überlieferte

Lysis,

Studien

zum

euripideischen glaubt;

völlig

Odipus

habe

Prolog

der

Version abwegig

sich

euripideischen

die

sophokleische ist

später

die

ein

in

den

zweites

Tragödie,

Form

der

Scholien

Mal

nach

Delphi begeben und doch noch ein Orakel erhalten. Dagegen spricht, daß der Vatermord bereits stattgefunden hatte. Nur mit einer sophistischen Auskunft, in der die Tötung des Vaters nicht

prophezeit

wurde,

hätte

sich

Apoll behelfen

können.

Im Interesse

des

Der Prolog

45

Der Inzest manifestierte sich in den Kindern, von denen lokaste im folgenden erzählt (55ff.). Bei der Aufzählung ihrer Namen variiert Euripides. Eteokles wird ohne Zusatz genannt, Polyneikes wird durch vorgehoben,

die Umschreibung mittels der lunktur μλεινὴ Ismene und Antigone werden durch den

βία herAkt der

Namensgebung unterschieden. Ismene gab der Vater den Namen, während die Mutter Antigone benannte (57-58). Die Frage stellt sich, ob diese Differenzierung rein formaler Natur ist und lediglich der variatio des Katalogs dient, oder ob sich dahinter die Absicht verbirgt, die genannten Personen näher zu kennzeichnen. Zunächst fällt auf, daß Polyneikes gegenüber dem Bruder hervorgehoben wird. Hierin ist möglicherweise ein erster Hinweis auf die später erfolgende Umwertung zugunsten des Polyneikes zu sehen. Ferner bemerkenswert, daß lokaste eigens als diejenige genannt wird,

ist die

Antigone den Namen gab. Das Besondere dieses Aktes wird dadurch unterstrichen, daß am Ende von Vers 58 prononziert das Personalpronomen ἐγώ steht. Oblich ist die Namensgebung durch den

Vater.

Ausnahmen

finden

sich

Od.

c

5,

H.

Hom.

Cer.122,

Pind.

0.6, 56-57. Einem Kompromiß entspringt der Name Phidippides" bei Aristophanes (Nub.66-67), auf den sich Strepsiades und seine Frau nach anfänglichen Schwierigkeiten einigen. In den Phönissen deutet die ausdrückliche Erwähnung, verlieh, auf die der Mutter und

Dichters

hat

ein

derartiger

fehlt auch jede Stütze

daß der

lokaste Antigone den Namen Tochter zukommenden wichtigen

Notbehelf

gewiß

für eine derartige

nicht

gelegen,

Interpretation

und

es

im Text.

11) Vgl. oben 8.18. 12)

Verdächtig

dar, in Se γῆς

ihm

Vers 52 in Vers

folgen

Porson,

Interpolations, Mastronarde,

sind

die

Verse

51

und

52.

Sie

stellen

Dubletten

wiederholt τῆσδε χϑονός in auffälliger Weise rfjo51. Der erste, der 51 athetierte, war Valckenaer,

Hermann,

26,

die

Studies,

Wecklein,

Herausgeber

352ff.;

vgl.

jetzt

1894,

der auch

Page,

Budé-Ausgabe Erbse,

Studien,

Actors! und 229ff.

Mastronarde, 354-55 nimmt an, Vers 51 sollte Vers 52 ersetzen (vgl. bereits Page: "the interpolator found ἔπαϑλα too brief and obscure"). Geel athetiert wie Bergk, Zeitschr. f. d. Altertumswiss. 4, 1835, 964f. Vers 52. Für die Athetese beider Verse plädiert Fraenkel, llf. Für ihn ist entscheidend, daß in Kreons Verkündung keine Rede von der Herrschaft gewesen, sondern nur die Hochzeit

mit

Iokaste

in Aussicht

gestellt

worden

sei.

Ferner

verstoBe

ἔπαϑλα

statt ἄϑλα gegen den Gebrauch des gesamten vorhellenistischen Griechisch. Der erste Einwand ist nicht zwingend. Es ist eigentlich selbstverständlich, daß der Rätsellöser mit der Hand der Königin

auch παρ᾽

die Herrschaft erhält. Mehr Beachtung verdient die οὐδενὶ κεῖται τὸ Éna9Aa fj μόνῳ τῷ Εὐριπίδη

Bemerkung in den

Scholien. Aus dieser Notiz gewinnt Fraenkel seine Behauptung, ἔπαϑλα sei in der gesamten vorhellenistischen Literatur nicht belegt, doch geht dieser Schluß zu weit; die Scholiennotiz läßt immerhin die

Möglichkeit

offen,

Bemerkung

verbirgt

daß

dem

«vgl.

Lexikographen, Mastronarde,

der

Studies,

sich 354),

hinter eine

dieser andere

46

Der

Prolog

in

Vers

Rollen hin. Nachdem

to δὲ

παῖδας

wiederholt

lokaste

bereits

παιδί

sie

das

diesen

55

Inzestuóse

Gedanken

in

durch

der

Vers

die

Aussage

τίκ-

Verbindung

betonte,

59,

Vers

um

in

60

zusammenzufassen. Vers 60 bildet einen gewissen Abschluß vor dem letzten. schrecklichen Ereignis der Blendung und retardiert zugleich. Er darf nicht athetiert werden (13), da er den an dieser Stelle wichtigen Namen "Üdipus" enthält, der das Subjekt zu Vers 59 liefert. Ohne Vers 60 erfolgte der Wechsel vom Katalog der Kinder zum Thema "Blendung" völlig abrupt. Die Beschreibung der Blendung (61-62) wirkt besonders drastisch. Dieser Eindruck kommt dadurch zustande, daß lokaste nicht nur das Faktum nennt, sondern erläutert,” wie Odipus sich die Augäpfel blutig schlug. Ähnlich drastisch wirkte bereits die Beschreibung der Verstümmelung und der Verletzung am Dreiweg. Auffällig ist an Vers 62, daß in ihm als Werkzeug, mit dem OUdipus die Tat vollzog, die goldenen Spangen der Mutter genannt werden. Diese Spangen schaffen den Bezug zum Udipus Tyrannus (1268f.), wo die Blendung höchst eindringlich beschrieben wird. Üdipus reißt dort die Spangen aus dem Gewand der Mutter, nachdem sie Selbstmord begangen hat. Während sie im Udipus Tyrannus in einen festen Zusammenhang eingebettet sind, Stelle

aus dem

Werk

des

Euripides

vorlag,

der

Begriff

also

durchaus für die vorhellenistische Zeit belegt war. Zu athetieren sind die beiden Verse als Dubletten. Da Vers 51 derart einsichtig ist, daß es des zweiten Verses nicht als Glosse bedurfte, muß eine andere Erklärung für ihre Existenz gesucht

werden.

Auffällig

ist,

daß

Vers

52 poetischer

wirkt

als Vers

51.

Dies

legt den Schluß nahe, daß 52 interpoliert wurde, um 51 zu ersetzen. Der Interpolator muß einen Hinweis vorgefunden haben, daß Vers 51 bereits verdáchtigt wurde. Die Absicht des Verfassers von 52 kann es

nicht

stand,

Vers

gewesen

zu

52

sein,

ersetzen.

Er

überbieten.

einen

Vers,

wollte

den

Bei

Vers

dessen

Echtheit

Verfasser

52

dem

Vers

euripideische

vielmehr

es

sich

also

handelt

zu

wird

(beide die

Verse

Stelle

an

emphatischen

scharfem

Motiv

Das

τῆς

σαφηνείας

P. nur

Ausdruck die

Kontrast

an.

enthält Qualität

des

ἐμὸς

Nennung

Interpolators

ἕνεκα

darauf

Oxy. παῖς der

in

von

Die

Behauptung

von

Valckenaer,

Durch

es

die

Athetese

nämlich

an

unmittelbar

in

in

53-54

des

es

dürfte

51

eine

wird

die

schließt

50 als

daß

hinzuweisen,

Besiegung der Sphinx Herrscher Thebens es bedurfte Faktum auf dieses Hinweises 47-49 nicht.

13)

Gestützt

Dann

Hochzeit

um

Überlieferungslage. In 51 durch ihn bezeugt

47.3321).

gewinnen.

Frage

durch

Verfassers erhellt σκῆπτρα, um

verleihen.

zumindest des Verses 52 durch die 47.3322 fehlt dieser Vers, während

kann

den

Dignität

in

51

konkurrierende Interpolation. Die Ambition seines aus 73 und 80. Er bediente sich des Begriffs Athetese P. Oxy.

nicht

von

Preises

gewesen

Odipus

mit

sein,

der

wurde. Eines expliziten jedoch nach den Versen

sei

'istoc

saltem

articulo

Der Prolog fragt am

man

sich

Leben

ist.

hier

nach

Fraenkel

dem

Sinn

(14)

47

des

nimmt

Motivs,

diese

da

die

Mutter

Unstimmigkeit

zum

noch Anlaß,

Vers 62 zu athetieren. Gegen diesen Schritt spricht jedoch das Motiv der Orakelbefragung.. Wie zu sehen war, nimmt Euripides auch in bezug auf das Orakel eine Inkonsequenz in Kauf. Er greift das aus dem Üdipus Tyrannus bekannte Motiv auf, obgleich es unter den von ihm geànderten Voraussetzungen nicht weiterwirken kann. Fraenkei

führt

als

weiteres

Argument

für

die

Athetese

an,

Vers

61 werde durch den folgenden Vers abgeschwächt. Diese Behauptung entspringt seinem rein subjektiven Empfinden, Tatsächlich liefert Vers 62 zu dem vorangehenden Vers nur insofern sachlich etwas Neues,

als

in

ihm

das

Instrument

genannt

wird.

Er

hat

gleichwohl

seine Berechtigung, da Vers 61 allein zu dürftig erscheint, um das grausige Ereignis völlig angemessen zu beschreiben. Der Eindruck des Drastischen, den dieser Vers erweckt, paßt schließlich vorzüglich zu den Versen 26 und 41-42. Mit der gleichen Einleitungsformel wie der zweite Teil (32) beginnt der dritte Teil der Prologrede (63)(15). lokaste übergeht die Kindheit von Eteokles und Polynelkes, um von dem Zeltpunkt an zu erzählen, da sie ins Mannesalter kamen. In diesem dritten Teil rücken die Brüder ins Zentrum der Betrachtung. Sie sperrten den Vater ein, um ihn den Blicken der Mitmenschen zu entziehen

(60-65).

Die

Frage

stellt sich,

was τύχη

genau

bezeichnet.

Von

dieser τύχη behauptet lokaste, sie sei πολλῶν δεομένη σοφισμάτῶν gewesen (65). Gemeint ist wohl das Schicksal des Vaters, Lalos getötet, die Mutter geheiratet, mit ihr Kinder gezeugt und sich geblendet zu haben. Es bedurfte vieler Kniffe, um dieses Schicksal in Vergessenheit geraten zu lassen. Die Familie bemühte sich offenbar, einen Skandal zu vermeiden, und entzog Üdipus deswegen den Blicken der Mitmenschen. Offen bleibt in lokastes Darstellung, inwieweit die Offentlichkeit von den Ereignissen wußte, und was in der Zwischenzeit vor der Einsperrung geschah. Der Hinwels, daß die Söhne

bereits

im Mannesalter

standen,

als

sie den

Vater

einsperrten,

deutet darauf hin, daß er bis zu diesem Zeitpunkt in einer gewissen Normalität in Theben lebte. Es fällt auf, daß Euripides in diesem Abschnitt eine unscharfe Ausdrucksweise wählt und nicht alle Einzelheiten

klärt.

Dahinter

mag

sich

die

sprachliche Gestaltung den beschriebenen um Vertuschung ging, anzupassen. temporis, de denjenigen zu Tatsache, daß ihr

Kinder

Absicht

verbergen,

Ereignissen,

bei

die

denen

es

quo locasta loquitur', unangemessen, Odipus als bezeichnen, der alle Leiden erlitt, ist angesichts der Üdipus den Vater tötete, die Mutter heiratete und mit

zeugte,

kaum

richtig

(vgl.

Fraenkel,

14,

der

zu

Recht

den Vers hält; vgl. auch Mastronarde, Studies, 355ff. Jachmann, Binneninterpolation II, 195 athetiert 60 ohne Begründung). 14) Fraenkel, 15f.; vgl. auch die Kritik von Wecklein, 1894 und dagegen Mastronarde, Studies, 356 (irrig ist die Annahme Mastronardes, zwischen Phoen.62 und der Stelle im Odipus Tyrannus

48

Der Prolog

Nach Auskunft Einsperrung war, dem Schwert das &usdrücklich als Ungeheuerlichkeit Einsperrung

der lokaste ist Odipus daf er den Sóhnen im Erbe zu teilen (67-68). ἀνοσιώταται. ÜOdipus selner Flüche vielmehr

motiviert

zwar

angemessen

am Leben (66). Folge der Fluch wünschte, sich mit lokaste wertet diese Flüche soll nicht exkulpiert, die unterstrichen werden. Die

die

Verfluchung,

doch

läßt

sich die Reaktion des Vaters nicht mit der Tat der Söhne rechtfertigen. Merkwürdig distanziert erzählt lokaste Im folgenden (69f.) von der Reaktion der Söhne. Aus Angst vor der Erfüllung der Flüche schlossen sie einen Vertrag. Abwechselnd sollte jeder von ihnen für die Dauer eines Jahres die Herrschaft innehaben und ein Jahr in der Verbannung verbringen. ihr Handeln erhält auf diese Weise einen tragischen Aspekt. in der Absicht, durch den Vertrag den

Flüchen

zu

entgehen,

schaffen

sie gerade

die

Voraussetzung

für

die Katastrophe. Polyneikes wird in dieser Version eindeutig besser beurteilt. Er wählte als erster freiwillig die Verbannung und wurde nach seiner Rückkehr vom Bruder vertrieben der lokaste vom Tun der Brüder erzählt, macht

Eurlpides Mutter

gegenüber

keineh

Polyneikes

in

beurteilt

der,

traditionellen schuldig

Theben

Aufwertung

möglich, daß vorgenommen Fragmente

der

Söhne

freiwillig

eindeutigen ab,

der

Sicht

spricht

verließ,

seiner

(71-76). Die Art, in bereits deutlich, daß

und

wird

Position

ändert.

Indem

die

zusätzlich

betont,

daß

Voraussetzung

zur

die

geschaffen.

Es

Ist

durchaus

erst Euripides diese Wertung zugunsten des Polyneikes hat. Zumindest weicht er von der kyklischen Thebals soweit

erkennen

sich

läßt,

dies

anhand

Polyneikes

der

nicht

beiden

besser

überileferten

als

sein

Bruder

wird.

Dies schließt den Einfluß durch Sophokles' Antigone nicht aus. Er wird sogar nahegelegt, denn in der Antigone werden beide Brüder nach ihrem Tod als gleich dargestellt. Nach Polyneikes' Tod zählt für Antigone nicht mehr die Tatsache, daß er Feind Thebens war. Bei Euripides

erfolgt

der

nächste

Schritt,

indem

Polyneikes

eindeutig

ins

Recht gesetzt wird und der Verteidiger der Stadt vóllig im Unrecht ist. Umgekehrt zeigt sich Sophokles Im Odipus auf Kolonos von den Phónissen beeinflußt. Zunächst gestaltet er die Vorgeschichte zuungunsten des Eteokles. Eteokles vertreibt den Bruder und ergreift die Macht (374f.). Ganz deutlich manifestiert sich jedoch der Einfluß der Phónissen im Auftritt des Polyneikes (1254ff.). Sophokles präsentiert einen Polyneikes, der in seinen einleitenden Worten aufrichtige Reue darüber bekundet, daß er der Verbannung des Vaters tatenlos zuschaute. . Ob lokaste deswegen, weil sie Prologsprecherin ist, derart distanziert vom Tun der Brüder erzählt, oder ob sich hier bereits die Distanz , die später von ihr als Schiedsrichterin gefordert wird, ankündigt, läßt sich wohl beantworten. Die Antellnahme, die sie an bestehe kein Bezug). 15) Vgl.32 ἤδη δὲ nupoalg γένυσιν τέκνων γένυς ἐμῶν σκιάζεται.

ἐξανδρούμενος;

63ἐπεὶ

56

Der Prolog

49

den Tag legte, als sie von der Aussetzung des Üdipus erzählte, deutet darauf hin, daß sie im Falle der Söhne aufgrund Ihrer späteren Rolle geradezu tellnahmslos wirkt. Dies fällt umso mehr auf, als

hier

wurden,

die

Mutter

einander

zu

Auch von den trockenen Bericht nun

mit

Tell

den

spricht,

Söhne

vom

Vater

verfiucht

töten.

Folgen des Vertragsbruches gibt sie einen (77-78). Polyneikes ging nach Argos und

argivischen

zu fordern.

deren

Daß

Verbündeten

in Vers

gegen

80 ausdrücklich

die

Stadt,

eher zieht

um

seinen

die Rede von den

yé-

on χϑονός ist, ist wichtig, denn es kündigt sich hler bereits an, daß Polyneikes nicht mehr fordern wird, ais ihm zusteht. Daß der Verbannte sich trotz des eriittenen Unrechts und, wie sich herausstellen wird, trotz einer militärischen Überlegenheit auf seinen rechtmäßigen Anspruch beschränken wird, wirft ebenfalls ein günstiges Licht auf ihn. Mit Vers 80 ist zugleich die Gegenwart und der Punkt erreicht, an dem lokastes Rolle als Prologsprecherin in die Rolle der im Drama handelnden Person übergeht. Sie gibt nun zu erkennen, daß sie sich persönlich darum bemühte, ein friedliches Zusammentreffen der Söhne zu

ermöglichen

(81-8).

Der

Zuschauer

entnehmen, daß Polyneikes auftreten Schlichtungsversuch unternehmen wird. lokaste

in

beschließt

Responsion

Zeus

eigene σοφία

zu

erhofft

ihre

der

sie

sich

Rede

mit einem

Apostrophe die

Das

Gebet

zeugt

der

ihren

die

Gebet

Sonne

Versóhnung

Rettung. Sie verpflichtet und setzt ihre Hoffnung

Geschicks.

der

kann

und an

zu

Worten

Mutter

einen

Zeus

(84-87),

das

Beginn

steht.

Von

und

dle

Kontrahenten

Zeus in forderndem Ton auf seine auf das Gesetz vom Umschlag des

von

einem

Schelnrationalismus,

denn

sie

fordert nach einem abstrakten Prinzip ausgleichende Gerechtigkeit, ohne die Frage nach Schuld und Unschuld zu stellen. Sie ergänzt dle Grome οἱ δ' εὐτυχοῦντες διὰ τέλους οὐχ εὐτυχεῖς, auf die Amphitryon

(HF

103)

baut,

einfach

nach

ihrer

anderen

Seite

(16).

Zwischen beiden Stellen besteht jedoch ein wesentlicher Unterschied: lokaste fordert von Zeus Gerechtigkeit und verpflichtet ihn, seine σοφία unter Beweis zu stellen, während Amphitryon keinen Anspruch erhebt. Für den Zuschauer beruht die Wirkung von lokastes Gebet darauf,

daß

er

die

Vergeblichkeit

ihres

Wunsches

kennt.

Er

weiß

um

den Ausgang und kann in dem Gebet die Folie sehen, vor der sich das Scheitern der Mutter abzeichnet. Fragt man sich abschließend nach dem Verhältnis der Sprecherin zu der Geschichte ihres Hauses, so kann keine Rede davon sein, daß ihre Rhesis eine stetig stelgende Kurve der Emotionen aufweist (17) . 16) Vgl. auch Soph. El.916f. Auffällig ist, daß der Phoen.86-87 ausgesprochene Gedanke fast gleichlautend in Fg. inc.900 N.? wiederkehrt: ὥρφειλε δῆϑεν, εἴπερ ἔστ᾽ἐν οὐρανῷ, Ζεὺς μὴ τὸν

αὐτὸν

δυστυχῆ

καϑεστάναι.

Euripides

nicht

Form

kleiden

zu

Suppl.330-31 und

scheut, und

den zu

Die

beiden

gleichen

wiederholen;

Hipp.981-82;

vgl.

Stellen

Gedanken zum

zeigen,

daß

in eine sehr Gedanken

ferner unten S.311f.

sich

ähnliche

vgl.

auch

50

Der Prolog

Euripides variiert vielmehr den Abstand der Sprecherin zum Stoff nach Maßgabe des jeweiligen Themas. Emphatisch beginnt sie mit einem

Anruf

der

Sonne,

und

nach

der

eher

nüchternen,

katalogartigen Aufzählung von Lalos' Vorfahren zeigt sich Im weiteren Verlauf des ersten Teils ihre lebhafte Anteilnahme. Sie manifestiert sich im Zitat des Orakeis (17-20) und der Erzählung vom Vergehen

des

Lalos.

Ganz

deutlich

wird

ihr

Engagement,

als

sie von

der Durchbohrung von Udipus'’ Füßen und seiner Aufnahme in Korinth erzählt. Deutlich distanziert geht sie Im zweiten Tell auf Odipus' Versuch, sich durch ein Orakel GewiBheit über seine Herkunft zu verschaffen, und den Tod des Laios ein. Erst als sie auf die große Leistung des Sohnes, die Beslegung der Sphinx, zu sprechen kommt, zeigt sie deutliche Anteilnahme. Sie offenbart sich auch im weiteren Verlauf der Erzählung bis zum Ende des zweiten Teils. lokaste qualifiziert Udipus emphatisch als τάλας (53), die Doppelung τεκοῦσαν, τεκοῦσα

und

Emotion

die

der

lunktur

παῖδας

Sprecherin.

παιδί

Alles andere

sie Odipus als den πάντ᾽ seiner Blendung erzählt.

ἀνατλὰς

(53-58;

55)

zeugen

als distanziert

παϑήματα( 60)

von

ist sie auch,

bezeichnet

und

der

als von

Der erste und zweite Tell ihrer Rede sind also durch eine Zweitellung gekennzeichnet. Klammert man den Anruf der Sonne aus, der

zusammen

mit

dem

Gebet

an

Zeus

am

Ende

den

Rahmen

abgibt,

so wird jeder Erzählteil zunächst von einer distanzierten Erzählwelse geprägt, an deren Stelle im zweiten Abschnitt eine von lebhafter Anteilnahme zeugende Form der Darstellung tritt. Ähnliches gilt auch für den dritten Teil: Vom Handeln der Brüder erzählt lokaste distanziert. Sie berichtet lediglich von den Ereignissen nach der Blendung des Udipus. Eine Ausnahme bildet Vers 67, In dem übrigen enthält sie

als

sie

Drama

ihre

Rolle

die Mutter die Flüche deutlich verurteilt. im sich einer Wertung gegenüber den Söhnen. Erst

als

handelnden

Prologsprecherin

Person

übernimmt

ablegt (80f.),

und

die

Rolle

schwindet

die

der

im

Distanz

und macht lebhafter Antellnahme Platz. Sehr erregt ist das abschließende Gebet an Zeus, in dem sie nicht nur den Wunsch nach der Versöhnung der Kontrahenten, sondern auch ihre Angst um das persönliche Heil artikullert. 17) So Riemschneider, 12, A.19; zustimmend Ludwig, Sapheneia, 31. Anders urteilt Imhof, Bemerkungen zu den Prologen der sophokleischen und euripideischen Tragödien, Winterthur 1957, 97. Der Ton unbeteiligter Erzählung sei bereits mit Vers 7 erreicht, er werde "nur an Abschnittsenden belebt", Fragwürdig ist die

Schmidt,

Bauformen

Euripides

Die

der

Struktur

des

griechischen

erlösche

das

in

Ausdruck kommende Pathos Information Platz zu machen.

durch persönliche Teilnahme etwas verallgemeinerte Behauptung von

Eingangs

Tragödie,

einer des

in:

35,

Jens

in

den

einleitenden Sprechers,

(Hrsg.),

Die

Prologen

des

Apostrophe um

der

zum

sachlichen

Der Prolog

51

Zur etwa gleichen Zeit, da lokaste ihre Prologrede hält, setzt dle Handlung ein, die den zweiten Teil des Prologs ausfüllt. Es kommt zum Auftritt der Antigone in Begleitung ihres Pädagogen und zu einer

Teichoskople

zwischen

den

beiden

Personen,

der

eine

Rede

des

Pädagogen präludiert (88-102). Ihr entspricht eine Rede der gleichen Person am Schluß der Szene (193-201). Die Teichoskople ist nicht in dem Sinne mit der Prologrede verknüpft, daß lokaste den Auftritt ihrer Tochter ankündigt. Dies kann nicht befremden. Im Gegenteil erklärt sich die äußerlich lose Verbindung der beiden Teile des Prologs aus den Voraussetzungen, unter denen die Mauerschau zustande kommt. Der Auftritt der Antigone ist, wie sich den Worten des Pädagogen entnehmen läßt, keineswegs selbstverständlich, sondern eher ungewöhnlich. Es bedurfte der Zustimmung der Mutter,

damit das Mädchen die Gemächer verlassen konnte (89-90). Der Pädagoge selbst ist sorgsam darauf bedacht, daß Antigone nicht gesehen wird. Die äußeren Voraussetzungen verbieten es also geradezu, daß lokaste die beiden Personen formell ankündigt. Sachlich

wird

die

Teichoskopie

gefordert,

da

lokaste

mit

Ausnahme

der sehr allgemein gehaltenen Verse 79-80 die Gegenseite völlig aussparte. Der Zuschauer muß über die Feinde Informiert werden, und Antigone Ist Ihm vorzustellen, da sie eine besondere Rolle spielen wird (18).

für

18) Die Argumente, die Verrall, die Athetese der Teichoskopie

und

bedürfen

keiner

Euripides The Rationalist, 234ff. vorbringt, sind nicht stichhaltig

Widerlegung.

Nach der Verteidigung der Teichoskopie durch Mastronarde, Studies, 369ff. gegen die sprachlichen Bedenken von Powell, Introduction, 9f. ist auch auf Powells Position im einzelnen nicht mehr einzugehen. Festgehalten sei lediglich, daß Powell trotz der Einwände sprachlicher Art zu dem Ergebnis kommt, es handle sich bei der Teichoskopie um "an addition by Euripides himself to his first scheme" (S.11). Dies ist doch wohl ein allzu mechanischer Versuch, die sprachlichen Besonderheiten, die die Szene prägen, wie etwa die ἅπαξ λεγόμενα προυξερευνᾶν (92), λευκολόφας (119) dnov-

τιστῆρες (140), καταβόστρυχος φέω (172),

(146),

Avnapótovoc(175),

Böotpuxog (191), durch erklären. Eher wird man

ὁμογενέτωρ (165)

χρυσεόκυμλος (176)

die Hypothese mit Mastronarde,

und

ἡνιοστροxpuoEo-

zweier Redaktionen Studies, 379, A.l3

zu den

Stil, die Wortwahl und auch einige Besonderheiten der Syntax auf Euripides' Absicht zurückführen, die Teichoskopie in deutlichen Kontrast

zu

zur

Prologrede

charakterisieren.

erinnert,

deren

Komposita

Existenz

Teichoskopie

der

Nur

mittels

überhaupt

bildet.

So

lokaste

beiläufig des

zu

sei

setzen

an

Adjektivs

kein tauchen

die

χρύσεος

Argument zum

und

zugleich

Vorliebe gegen

ersten

Male

des

Antigone

Euripides

zu

die

bilden,

Echtheit

Bildungen

der wie

χρυσεοπήνητος (Or.840), χρυσεοσάνδαλος (ΟΣ. 1468, I.A.1042), χρυσεόστολος (HF 414) und χρυσεοφάλαρος (Tro.520) auf; vgl. auch

die

Liste

solcher,

der

Beschreibung

von

Farben

und

Licht

52

Der Prolog

Die Teichoskopie ist mit der Prologrede durch das Mittel des Kontrasts verknüpft. Dort war es die Mutter, die sprach, wührend hier das Mädchen in Begleitung seines Pädagogen auftritt. Auf die Rhesis folgt nun ein Amolbalon. Xuferlich kommt es zu einem Szenenwechsel von der Orchestra zum Dach des Hauses. Auf dieses Dach steigen Antigone und der Pädagoge (90), während lokaste wohi gerade die Bühne verläßt. Aus Vers 88 kann der Zuschauer entnehmen, daß Antigone bald auftreten wird, doch zunächst sieht er nur den Pädagogen, dem es darum geht sicherzustellen, daß niemand sie bei ihrem Aufstieg beobachtet. Mit diesem Aufstieg erfüllt er Antigones Bitte, die von der Mutter genehmigt wurde (88-91). Es wird deutlich, daß der Pädagoge In einem besonders vertrauten Verhältnis zum Herrscherhaus steht, das ihn dazu legitimiert, mit einer gewissen Pedanterie über seinen Zógllng zu wachen. Über seinen Stand bleibt der Zuschauer nicht lange im unklaren,

seiner

denn

daß

Kleidung,

Antigone

sich

und

zeigt

Schaden

es

er

in

zu

einen

Vers

eine

erwachsen

um

94

gewisse

lassen.

Sklaven

stellt

er

handelt,

sich ist

aus

vor.

Für

selbst

Fürsorglichkeit,

Maßgebend

erhellt

für

um

ihr

ihn

die

keinen

attische

dienenden Komposita bei Barlow, The Imagery of Euripides, 134, A.20. Ernsthafte Bedenken gegen die Echtheit der Teichoskopie hat in jüngster Zeit Dihle, SB 1981, 60ff. vorgebracht. Zunächst gilt es festzuhalten, daß die Bemerkung fj τε ἀπὸ τῶν τειχέων ᾿Αντιγόνη ϑεωροῦσα μέρος οὐκ ἔστι δράματος in der Hypothesis nicht im Sinne einer die Echtheit dieser Szene in Frage stellenden Grammatikernotiz zu verstehen ist, wie Dihle, 60, 83 durch den Verweis auf diese Stelle nahelegt. Es handelt sich vielmehr um eine rein literarästhetische Bemerkung, die auf keinen Fall zur Stützung der

These

darf. Dihle Echtheit an

von

der

Unechtheit

der

Teichoskopie

herangezogen

werden

führt sachliche und sprachliche Argumente gegen und kommt zu dem Schluß (5.71), die Teichoskopie

im dritten oder zweiten handle sich um eine

vorchristlichen Interpolation,

Jahrhundert die nach

die sei

entstanden. Es dem ebenfalls

interpolierten Katalog der sieben Angreifer (1104ff.) vorgenommen worden sei. 129 und 174 setzten bereits die Verse 1113ff. und 1110f. voraus

und

seien nur durch

sie verständlich.

Was die Sprache der Teichoskopie betrifft, Euripides nicht die Lizenz einräumen soll,

der

Bedeutung

zu

lassen

deutung

"voran"

(vgl.

Pearson

"Schwager"

zweifelhaft.

zu

gebrauchen z.St.).

Euripides

Immerhin

läßt

sich

Ob

und

so ist fraglich, ob man npönap als Adverb in

von ἡγεῖσθαι

man ὁμόγαμος

nicht

belassen

soll,

analog

bei σύλλεκτρος

abhängen in der

ist

Be-

ebenfalls ein Schwarr

ken zwischen den Bedeutungen 'Gatte, Gattin" (HF 1268) und "sich eine Frau teilend" (HF1) feststellen, und das Gleiche gilt für ὁμόλεκτρος (Or.476, 508). Zur Erklärung von περᾶν (145) gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder faßt man das Verbum transitiv auf und

von

ergänzt

Δίρκης

"vorrücken";

ὕδωρ

vgl.

(131),

Phoen.844.

oder

Der

man

versteht

zweiten

es

Móglichkeit

im

Sinne

gebührt

Der Prolog

53

Etikette, die es zu wahren glit und die es verbietet, daß ein Mädchen sich außerhalb des Hauses zeigt (19). Er versucht sorgfältig, diese Konvention mit seinem Auftrag In Einklang zu bringen, Antigone ihren ausgefallenen Wunsch zu erfüllen. Euripides orientiert sich hier offensichtlich an den Normen des bürgerlichen Athen. Diese Stelle hat nichts mit Prüderie zu tun, sondern zeugt von seinem Bemühen um Realismus. Sein Wissen bezieht der Pädagoge aus der Mission, die ihn zu den Argivern geführt hatte (95-98). Er ist derjenige, den lokaste, wie sie selbst erklärte (81-83), als Unterhàndler entsandte. Mit den Versen 95-98 Ist damit geklärt, daß der Begleiter Antigones authentisches Wissen besitzt und legitimiert Ist, im folgenden detaillierte Auskunft zu geben. Dem Zuschauer ist Antigone zunächst noch verborgen. In den Schollen zu Vers 93 wird als Grund für ihren retardierten Auftritt vermutet,

der

wechsein

müssen

ist,

weil

kommt,

es

Schauspieler

(20).

in

1270-82

erledigt

abschließenden

zum

sich

Rede

der

lokaste

Abgesehen Dialog

diese

des

habe

davon,

zwischen

Annahme

Pädagogen.

Maske

daß

Sie

die

Antigone

auch liefert,

und

Notiz

Kleider

verdächtig und

lokaste

aufgrund da

der

der

Pädagoge

dort ebenfalls die Etikette berücksichtigt (193-943), den Beweis, daß hinter dem verzögerten Auftritt der Antigone kein technischer Grund zu

suchen

Ist.

Die

Verzögerung

erklärt

sich

gänzlich

aus

der

Eigenart der Szene. Mit Vers 99 ist der Augenblick gekommen, da der Pädagoge einem Aufstieg auf das Dach (90) nichts mehr im Wege stehen sieht. Aus seiner Anweisung emporzusteigen (100) geht hervor, daß die beiden Personen eine alte Zedernleiter benutzen. Der Hinweis auf das Alter dieser Leiter verdeutlicht zusätzlich, daß es sich nicht um alltägliche Szene handelt, die der Zuschauer miterleben kann.

eine Vers

100 zeigt, daß dieser Weg auf das Dach schon lange nicht mehr benutzt wurde. Mit den Versen 103-5 ist der Punkt erreicht, da Antigone auf dem Dach angelangt ist und über die Ebene blicken kann. Die Aufforderung des Pädagogen, das Heer in Augenschein zu nehmen, signalisiert den Beginn der Teichoskopie. Um ihre Eigenart ermessen und würdigen zu können, bedarf es des Vergleichs mit der homerischen Teichoskopie im dritten Buch der Ilias und dem Botenbericht In den Vorbild der Phónissen.

Sieben

des

Aischylos

als

dem

unmittelbaren

In der llias ist es Helena, die von der ihr von Aphrodite eingegebenen Sehnsucht nach Menelaos (139-40) getrieben Priamos und den Rat der Alten am Skäischen Tor aufsucht, wo sie ihnen auf der Vorzug schließlich

, da Δίρκης von χρῆμα

ὕδωρ zu (198),

weit ohne

daß

entfernt steht. Warum es zum Verlust des

kolloquialen Charakters des Wortes käme, nicht der Genetiv Plural abhängen soll, ist nicht einsichtig; vgl. Andr.i8l Enipdadv τι xpfina ϑηλειῶν ἔφυ (so die Handschriften; in den Scholien und bei Stobaios findet sich als varia lectio ϑηλείας φρενός ; Stevens sieht wohl zu Recht beide Lesarten als gleichwertig an).

58

Der Prolog

ihren Wunsch hin das Heer der Griechen vorstellt. Daß sie sich in der Öffentlichkelt zeigt, bedeutet keinen Verstoß gegen die Etikette, handelt es sich doch um eine verheiratete Frau und um ein Epos. Für Homer ist diese Mauerschau mehr als das bloße Medium, um die herausragenden griechischen Helden zu präsentieren. Ihm geht es in dieser Szene darum zu zeigen, daß Helena in eine Krise gerät, die durch die Erinnerung an ihre Vergangenheit, die Familie und die Freunde hervorgerufen wird. In Helena kündigt sich ein Wandel zugunsten des Menelaos und zuungunsten des Paris an (21). Ganz anders bei Euripides: Bei ihm entwickelt sich die Mauerschau aus dem eigenwilligen, ausgefallenen Wunsch eines jungen Mädchens,

das

die

Erlaubnis, das Haus

zu

verlassen,

erhielt

und

mit

Sorgfalt von seinem Pädagogen betreut wird. Euripides schafft die Illusion, daß niemand Zeuge dieser Mauerschau wird, es sich also um eine ganz private Szene handelt, in der die Achtung der Konvention überhaupt die Voraussetzung für ihr Zustandekommen Ist. Das Ungewöhnliche dieser Szene wird dem Zuschauer dadurch bewußt gemacht, daß der Pädagoge wiederholt seine Angst artikuliert, mit dem Mädchen gesehen zu werden. Unter dieser Voraussetzung erhält die Mauerschau ihren eigenen Reiz. Sie öffnet nicht nur den Blick auf die Gegenseite, sondern wirft auch Licht auf die Verhältnisse, in denen Antigone lebt. Eine derart private, den Rahmen des Normalen sprengende Szene steht auch In scharfem Kontrast zu der Botenszene bei Aischylos, die höchst offiziell Ist und in der das Staatswohl auf dem Spiel steht. Während sich Helena in der eigenartigen, spannungsgeladenen Situation befindet, als Gattin des Paris den Trojanern ein ihr wohlbekanntes Heer vorzustellen, ist der Pädagoge in den Phönissen frei von irgendeiner Verbindung zu den Arglvern, die er lediglich kraft seines Amtes als Unterhàndler kennt. Euripides nutzt jedoch ebenfalls die Möglichkeiten, die das Mittel der Verschränkung

bietet.

Hier

ist

es

Antigone,

die

unter

besonderen

Voraussetzungen über die Feinde informiert wird. Sie wird wie die Thebaner von der Kriegsgefahr bedroht und steht auf der anderen Seite doch in einem innigen Verhältnis zu Polyneikes. In der

Methode

an. Priamos Erscheinung

der

Vorstellung

stellt seine der Helden.

lehnt

Fragen unter An Agamemnon

19) Vgl. zu dieser Konvention Ag.243ff. und z.St. Fraenkel. 20)

Glauben

findet

die

Notiz

sich Euripides

eng

an

Homer

dem Eindruck der äußeren fallen ihm seine Größe und

fcld.474-77;

vgl.

bei Pickard-Cambridge,

auch The

Aisch.

Dramatic

Festivals of Athens, 'Oxford ?1968, 147. Er vermutet, ein qualifizierter Schauspieler sollte die Arien der Antigone (103ff., 1485ff., 1710ff.) und der Iokaste (301ff.)singen. Doch dem steht entgegen, daß auch Odipus Gesangspartien (1539ff., 1714ff.) zugewiesen

sind.

Der

Versuch,

die

Verzögerung

von

Antigones

Auftritt auf technische Schwierigkeiten zurückzuführen, gehört einer späteren Zeit an, als auf einen Schauspieler im Prolog die Rolle der Iokaste

und

Rhesus

of

befriedigen 142).

der

Antigone

Euripides,

die

Schlüsse

kam

(vgl.

Cambridge

der

Ritchie, 194,

erhaltenen

128,

The

Authenticity

Wilamowitz,

griechischen

of the

Inwieweit

Trauerspiele,

Der königliche

Würde

und seiner abschreitet

(167-70),

an

Prolog

55

Odysseus

die

Breite

seiner

Schultern

Brust sowie die Art, wie er die Reihen der Männer (195-98), auf. Alas schließlich macht aufgrund seiner

außergewöhnlichen

Größe

und

ebenfalls

wegen

seiner

breiten

Schultern auf sich aufmerksam (226-27). Das gleiche Muster findet sch in den Phönissen: Antigones Neugier wird durch die Erscheinung der Angreifer geweckt. Sie reflektiert nicht auf die Charaktereigenschaften der vorgestellten Feinde. Die beiden Ausnahmen,

Polyneikes Antigone,

die

(156f.) ohne

vom

Modus

und

Kapaneus

sie

zunächst

der

Vorstellung

(179f.).

zu

sehen.

Nach Die

abweichen,

sind

ihnen erkundigt

beiden

Beispiele

sich

zeigen,

daß bei Euripides die Reihenfolge der Angreifer nicht festgelegt ist. Gegenüber Aischylos ändert Euripides das Prinzip der Vorstellung. In den Sieben (375ff.) liegt eine feste Reihenfolge zugrunde, die durch die sieben Tore bestimmt wird. In Teichoskopie hingegen wählen der Pädagoge und Antigone aus.

der Hier

rückt das Heer heran, und die Idee der festen Zuordnung der Feinde zu den Toren liegt völlig fern. Ausgeklammert wird bei Euripides auch eine Wertung der Angreifer, die in den Sieben Eteokles auf die Vorstellung durch den Boten hin vornimmt. Antigone bleibt der äußeren Erscheinung verhaftet. Charakteristisch ist für diese Teichoskopie auch das Fehlen der Schildsymbolik, die bei Alschylos dazu dient, die Angreifer zu charakterlsieren und ihr spüteres Geschick gleichsam zu antizipleren. An ihre Stelle setzt Euripides allgemein werden der Glanz

doch

dienen

die und

diese

Vorgestellten,

Merkmale

sondern

Antigone. Die Reihenfolge einer

Bewaffnung der Feinde. die Andersartigkeit der

festen

in

den

Reihe

nicht

nur

mindestens

Sieben

tritt

der

ebenso

löst

die

in den Phónissen Angreifer betont,

Bestimmung

des

Vorstellung

der

der

Euripides

Auswahl,

auf.

die

An

die

Antigone

Stelle trifft.

Kennzeichnend für dle Teichoskople ist, daß sie eln Zentrum und einen negativen Höhepunkt am Schluß aufweist. In der Mitte steht Polyneikes, mit dem die Mauerschau einen positiven Höhepunkt erreicht.

vorgestelit als

Die

belden

werden,

der σώφρων

letzten

Angreifer,

verbindet

liefert

die

das

Folie,

die

Mittel vor

der

anhand

ihres

des

Kontrasts:

sich

das

Verhaltens

Amphlaraos

hybride

Verhalten

des zuletzt genannten Kapaneus besonders deutlich abhebt. Mit seiner Nennung erreicht die Teichoskopie einen negativen Höhepunkt. Antigones erste Reaktion auf den Anblick des Heeres ist eln Anruf

der

(22).

Zu

Hekate,

Artemis

21) Vgl. Interpretation

14,

die

hier

wird

mit

Artemis

Antigone

O.Lendle, des dritten

Paris, Gesanges

gleichgesetzt

in ein besonders

für

sich

Aisch.

wohl

die

frühe

Hik.676

Zeit

selten.

“Αρτεμιν

(109-110)

Verhältnis

Helena und Aphrodite, Zur der Ilias, Antike und Abendland

1968, 63ff. (hier: 68f.). 22) Die Zeugnisse für die Gleichsetzung

zumindest

wird

enges

Die

der beiden

früheste

ἑκάταν

Göttinnen

Identifikation

γυναικῶν

λόχους

sind findet

ἐφ-

56

Der Prolog

gesetzt. Die gleiche Göttin apostrophiert sie im Teichoskopie noch dreimal, zunächst, um sie zu bitten, zu

und

töten

am

(151f.),

Ende

der

dann

beim

Anblick

Teichoskopie

des

(190-92).

Verlauf der Parthenopaios

Amphiaraos

(175f.)

Die Apostrophen

(23)

haben

eine

doppelte Funktion: Zunächst sind sie das Mittel, um die Szene zu strukturieren, indem sie die äußere Klammer bilden (109-10 19092) und im Inneren retardieren und Kontraste schaffen: Auf die

Verfluchung des Parthenopaios folgt die Vorstellung des Polyneikes und damit der positive Höhepunkt. Im Kontrast zum bewundernden Ausruf

beim

Kapaneus Anrufe

Anblick

als einen

dem

des

Amphiaraos

negativen

Beitrag

zur

kommt

Höhepunkt. Ethopoiie.

es

zur

Nennung

Zum

zweiten

der

zweiten

In

des

liefern und

diese dritten

Anrufung dokumentiert sich Antigones Angst vor dem Feind, während die dritte Apostrophe von Staunen zeugt. Der Anruf der Hekate zu Beginn deutet darauf hin, daß hier das scheue, unerfahrene

Mädchen

Phantasma

zu

spricht,

erliegen

das

(24).

Zum

sich

fürchtet,

Schauder

einem

gesellt

sich

bösen

Staunen.

Beide im Grunde einander entgegengesetzten Stimmungen beherrschen ihr Verhalten während der Mauerschau. Auffallend ist, mit welcher

Konstanz

ausschließlich

hinweist

(110,

129,

Antigone

168-69)

auf

(25).

das

Der

Strahlen

eher

der

Waffen

nüchterne

Pädagoge

hingegen hält sich zurück und schafft mit seinem Verhalten den Kontrast zum Auftreten seines Schützlings. In Antigones Staunen dokumentiert sich eine naive Neugier am Neuen und Unbekannten, zum

anderen

sobald

sie

rufen

die

sich

der

visuellen

unterschiedliche Stimmung, in befinden, verdeutlicht auch

besonnenen

Part

hauptsächlich ορεύειν; 'EnauA(ng

spielt,

Dochmien

vgl. auch Ἑκάτης,

['E]xdrncg.

Faßt

Eindrücke

Bedrohung der die

man

lamben

Ausdruck

IG XII (8), CIA 1, 208 Éxárn

So

bereits

Paley

und

Schrecken

geworden

spricht, der

hervor,

ist.

359 (um (um 430 bei

vgl.

Antigone

(26),

ferner

450 v.Chr.)'Aovéncó6olc] v.Chr.) ᾿Αρτί([έ] μιδος

Aischylos

Hartung;

Die

Begleiter der den

sind

Erregung

der Artemis auf, so paßt die Konnotation des Epitheton mit sich bringt, nicht zu der Bitte möge die gebärenden Frauen schützen; vgl. z.St. 23) Zum Text vgl. unten 5.62, A.33.

24)

ihr

sich Antigone und ihr Metrik: Während er,

in

zum

in

bewußt

als

blofles

Epitheton

Feindlichen, die dieses des Chores, die Göttin Friis Johansen-Whittie

auch

Jouanna,

REG

89,

1976, 44: "La premiere reaction d' Antigone...est en fait une reaction d' effroi..." Ähnlich ist die Apostrophe der Hekate durch Menelaos Hel.569 motiviert, als sich Helena als seine Frau zu

erkennen

gibt:& gwowödp''Endtn,

πέμπε φάσματ᾽ εὐμενῆ;

vgl.

auch

Trag. adesp. Fg.375 Ν. ἀλλ΄ εἴτ΄ ἔνυπνον φάντασμα qoBfj/x93ovtac 9 "Exátng κῶμον ἐδέξω; vgl. ferner Theoc. 2,12-14 (Pharmakeutriai)τᾷ x9ovíq 'Exátq, ràv καὶ σκύλακες τρομέοντι, ἐρχομέναν νεκύων ἀνά r'^oia καὶ μέλαν αἷμα.) χαῖρ᾽ κάτα δασπλῆτι, καὶ ἐς τέλος ἄμμιν ὀπάδει κτλ. (die Stelle bei Paley). Podlecki,

Der Prolog Daktylen (151-52, Bemerkenswert ist Es handelt 148, 158,

sich 162,

190-92) jedoch,

nicht nur 168, 172,

lamben des Pädagogen Trimeter ein (133). überraschen,

und daß

wenn

Anapäste (136, 163-683) auch sie sich in lamben

um vollständige Trimeter 179), sondern mehrmals

(123, Dieser

man

57

in

zugedacht. artikuliert.

(124, 138, 145, ergänzt sie die

161, 171) und leitet selbst einen Befund vermag einigermaßen zu

Rechnung

stellt,

daß

im

euripideischen

Amoibaion im allgemeinen dem münnlichen, Besonnenheit verkórpernden Teilnehmer die iambischen Partien gehóren, so Tro. 235-91, .lon 1339-1509, Hyps. Fg. 658 (Bond). Aufgrund dieses Befundes stellt sich die Frage, ob die lamben, die auf Antigone entfallen, nicht in der Weise von den gesprochenen lamben des Pädagogen zu unterscheiden sind, daß man sie sich entweder gesungen oder zumindest doch In Form eines melodramstischen Rezitativs vorgetragen vorzustellen hat (27). Stellt man in Rechnung, daß Antigone eine völlig andere Rolle als der Pädagoge verkörpert,

so

fällt

TAPhA 93, Auffassung,

1962, der

es

schwer,

diese

357 und REG 93, Anruf in 109-110

Unterscheidung

nicht

1980, 507 vertritt hingegen zeuge vom Enthusiasmus

Mädchens. Podlecki versucht diese Interpretation durch auf Hekates Attribute φωσφόρος und δαδοφόρος (Ba.

die des

den Hinweis Fg.l Β,}

Snell zu stützen. Dagegen spricht jedoch die folgende ängstliche Frage der Antigone, ob die Tore gut verriegelt seien (114-15). Sie setzt doch wohl voraus, daß sie die Göttin aus Furcht anruft, zumal die Frage nach den Toren unmittelbar an den Anruf anschließt. 25) Vgl. Barlow, The Imagery of Euripides, 58f. Bemerkenswert

ist,

daB

Euripides

in

110

xaráxaAxov

ἅπαν

πεδίον

ἀστράπτει

eine Metapher gebraucht, die sich auch in der Hypsipyle, Stück, das mit einiger Wahrscheinlichkeit mit der Antiope

Phónissen

aufgeführt

wurde,

findet: ág[1]g

ag[t]ev

also dem und den

χαλκέο[ι]σιν

ὅπλο[ις ᾿Αργεῖον n[eJ6Cov πᾶ[ν (Fg. I 2, 30-31 Bond; der Chor fordert Hypsipyle auf, über die Ebene auf das Heer der Argiver zu blicken). Die beiden Stellen zeugen von Euripides! Neigung, einprägsame Bilder zur Beschreibung ähnlicher Situationen in geradezu formelhafte Sprache zu kleiden. 26) Vgl. Dale, The Lyric Metres of Greek Drama, ?1968, 110. 27) Zur Bezeichung dieses Rezitativs wählt Plut. de musica 1141 a den Begriff παρακαταλογή. Als den πρῶτος εὑρετής dieser Vortragsweise nennt er Archilochos. Ihm schreibt er auch die Erfindung des τὰ ἰαμβεῖα ἄδεσθαι zu und vermerkt ausdrücklich, daß die Tragiker sich diese Erfindung zu nutze machten ( εἴϑ' οὕτω χρή-

σασϑαι

τοὺς

Christ,

Metrik

The

Bezug

Lyric

der

Metres

auf

trimeters

τραγικοὺς den

in

some

ποιητάς ); zum Begriff

Griechen

of

Greek

Threnos

und

Drama,

Rómer,

?1968,

Suppl.1123ff.

utterances

becoming

napanataloyfi vgl.

Leipzig

?1879,

4,

207;

A.1,

Collard, assimilated

392: to the

by the recital to the continuous musical accompaniment."

681,

vgl.

Dale,

auch

in

"unsyncopated lyric

context

58

Der Prolog

vorzunehmen

(28).

Für

sie

denen

die

der

Antigone

(128,

136,

158,

158,

sprechen

vor

zugewiesenen

185).

Es

ist

allem

lamben

die

eng

Dochmien,

verbunden

unwahrscheinlich,

daß

mit

sind

Antigone

in

Momenten starker Erregung von den sicherlich gesungenen Dochmien abrupt in den relnen Sprechvers wechseln sollte. Dies gllt zumal für die

lamben

innerhalb

der

emphatischen

Apostrophe

der

Nemesis

(182f.). Als reine Sprechverse sind hingegen die Trimeter des Pädagogen aufzufassen. Seine beschwichtigende und belehrende Rolle findet In ihnen die beste Entsprechung. Seinen Auftrag, Antigone den Wunsch nach der Betrachtung des Heeres zu erfüllen, erledigt er mit Genauigkeit, ja mit einer gewissen Pedanterie. Die Metapher der

glänzenden

Ebene,

derer

sich

Antigone

bedient,

konkretisiert

er

trocken durch die Zahlenangaben πολλοί und μύριοι (113). Die Reaktion der Antigone zeugt von Naivitát und ist zugleich sehr natürlich. Ihre Angst veranlaßt sie zu der kindlichen Frage, ob die Tore der Stadt auch gut gesichert seien; sprachlich findet ihre Furcht den besten Ausdruck In dem Anakolouth, mit dem ihre Frage einsetzt (114). Der Pädagoge ist kurz angebunden ( ϑάρσει). Er muß

das

verschüchterte

Mädchen

sogar

selbst

auffordern,

mit

der

Betrachtung zu beginnen (117-18). Antigone orientiert sich ganz an der Erscheinung der Angreifer. An Hippomedon interessiert sie der weiße

Helmbusch,

er

fällt

ihr

auf,

weil

er

als

Lochage

voranschreitet. Für die sachliche Auskunft über seine Herkunft und seinen Wohnsitz (125-26) hat sie hingegen wenig übrig. Vielmehr hat es ihr der Glanz des Angreifers angetan, der sie zu einem von Staunen zeugenden Vergleich zwischen ihm und einem Giganten auf einem Gemälde anregt (127f.) (29). 28) Anders Masqueray, Théorie des formes lyriques de la tragédie grecque, Paris 1895, 242f., der die Iamben der Antigone als gesprochene lamben interpretiert; vgl. auch Barlow, a.a.O., 59.

29) 1981,

Gegen 63

und

die

zuerst

Ferrari,

In

von

Valckenaer

margine

alle

und

zuletzt

'Fenicie'

von

, Annali

Dihle, della

SB

Scuola

Normale Superiore di Pisa, Ser.3, 11, 1981, 284 vertretene Interpretation des Begriffs γραφαί (129) als Schildemblem des Hippomedon

spricht

die

Konzeption

der

Teichoskopie,

in

der

die

Schilde keine Rolle spielen. ἐν γραφαῖσιν ist wohl auf ylyavrı, nicht auf Hippomedon zu beziehen. Pearson vergleicht das zugegebenermaßen

schwierige

Hyperbaton

mit Hel.719(vOv

δὲ

ἔχει)

αὐτόματα πράξας täyaddı εὐτυχέστατα. Für die Verbindung von ἀστερωπός mitév yoayalcoıvwird im allgemeinen auf die Verse lli3ff.verwiesen, in denen Argos auf dem Schild des Hippomedon beschrieben wird. Ob die Verse ]11l3ff., setzt man einmal ihre keineswegs gesicherte Echtheit voraus, dagegen sprechen, daß Hippomedon in 127ff. mit einem Giganten verglichen wird, ist fraglich. Dem Begriff γραφαί die Bedeutung "Schild" zu dürfte schwerfallen. Die Verse 127ff. erinnern sachlich an

Ag.242

(mit

Bezug

Unterschied besteht fehlt.

Wie

Personen

auf Iphigenie) darin,

Aischylos

mittels

einer

daß

anscheinend

in

πρέπουσά

Phoen.129 die

Kontrasttechnik

δ΄ὡς ἐν γραφαῖς; die

Fertigkeit

vom

geben, Aisch.

der

Vergleichspartikel von

Hintergrund

Malern,

ihre

abzuheben,

Der Prolog Kennzeichnend Näheres über den mit

einer

Mischung

an, wle sie Jedoch froh Exoten

für Antigone Feind erfahren von

nach ist,

59

ist elne naive Neugier. Sobald sie hat, kommentiert sie ihre Eindrücke

Bewunderung

und

Befriedigung ihrer zwischen sich und

darstellen,

sichere

Mauern

Ablehnung.

Man

merkt

ihr

Neugier verlangt, gleichzeltig den Angreifern, die für sie

zu

wissen.

An

Tydeus

fällt

ihr

seine fremdartige Bewaffnung auf (131-32). Auch jetzt erhält sie vom Pädagogen eine sachliche Antwort (133-34), dle Ihr hilft, Tydeus als ihren Schwager In ihre Erfahrungen einzuordnen. Doch diese Information wird in ihrer Bedeutung vom Eindruck der FFemdartigkeit zurückgedrängt. Seine Bewaffnung und der Hinweis auf seine Kampfeswut wirken auf sie nachhaltiger als die Gewißheit, den Schwager vor sich zu haben. So kann nicht verwundern, daß auch er trotz der Verwandtschaft mit dem Mädchen nicht viel besser als Hippomedon beurteilt und mit dem wenig schmeichelhaften Attribut μειξοβάρβαρος bedacht wird. Ihr Kommentar zeigt, daß es wiederum

der

Maßstab

des

Gewohnten

ist,

der

sie

veranlaßt,

sich

von dem Vorgestellten deutlich zu distanzieren. Der Pädagoge beweist mit seiner Antwort erneut seine Neigung zur Sachlichkeit und Pedanterie. Die Wertung ὡς zu ungenau, weswegen er den

Aitoler aufklärt Antigone auch, (31).

Sie

(139-50) ais sie

nimmt

vorschwebt Maltechnik

Ihn

(vgl. zu

wiederzugeben

(30). nach

wahr,

Der äußeren dem dritten

während

Fraenkel denken,

vermag;

ἀλλόχρως ὅπλοισι Zógling über die er

erscheint Bewaffnung

ihm der

Erscheinung verhaftet ist Angreifer fragt (145-49)

in der

Nähe

von

Zethos'

Grab

z.St.), so scheint Euripides an eine mit der der Künstler Lichtreflexe

vgl.

Barlow,

58

(ob

die

Überlieferung

ye-

γονότα γηγενεϑλαν noocouovoc auf dem Ostrakon no. 18711 (P. Lit. Lond.75 bei Milne, Catalogue of Literary Papyri in the British Museum, London 1927, 53; veróffentlicht von Hall, CR 18, 1904, 2), das Phoen.106-18 und 128-40 enthält, für die constitutio textus etwas

leistet, ist fraglich. Levitt, AJPh 83, 1962, 422f. (zustimmend Ferrari, 284) hält γηγενέτᾳ vevéSAq für die genuine Lesart, doch fragt sich, wie γηγενέθλαν aus γενέϑλᾳ entstanden sein soll., Es handelt sich doch wohl um eine Verschreibung ausYrYEvÉtqQ;

vgl.

Mastronarde,

ZPE

Euripides nicht belegt). 30) Dihle, 66 sieht Anspielung

auf

die für das oder frühen

in

der

der

aufkommen

12.

Attribut

vielerorts

γενέϑλα

ist

ferner

μειξοβάρβαρος

gefürchteten

μειξοβάρβαρος

Aitoler,

können. der

im

1982,

und

für

(138)

"eine

gehaßten

Aitoler",

Theaterpublikum im griechischen Mutterland des dritten zweiten Jahrhunderts gedacht sei. Vorausgesetzt werde

Wertung

Herkunft

zwischen

die

49,

Wertung

der

Es

vor

fragt der

ein

Zweifel

dem

dritten

sich

jedoch,

Athener

des

an

der

griechischen

Jahrhundert

ob

fünften

man und

nicht

derart der

des

habe

strikt dritten

oder zweiten Jahrhunderts trennen kann. Immerhin zeigt Thuk. 1,5,3 f., daB die Aitoler aufgrund ihrer Angewohnheit, Waffen zu tragen und auf Beutesuche zu gehen, bis in die Gegenwart des Historikers als Barbaren angesehen wurden. Thuk. 3,94,5 heiBt es

60

Der Prolog

vorrückt. Der Ort hat für sie den Wert eines Orientierungspunktes. Es wäre methodisch falsch, wollte man aus diesem Hinweis und aus den

anderen

Ortsangaben

(131,

159-60)

das

Lokal

rekonstruieren.

Die topographischen Hinweise sind als Fixpunkte für Antigone, die die Vorstellung der Feinde erleichtern sollen, zu interpretieren. Euripides will dem Zuschauer kein genaues Blld von der Lage Thebens vermitteln. Von feiner Psychologie zeugt es, wenn nun Antigone Parthenopaios als Lochageten identifiziert (148). Sie hat hinzugelernt und gibt ihr Wissen zum besten. Erst als der Pädagoge Parthenopalos beim

Namen

nennt,

wird

sie

sich

der

Gefahr

bewußt.

Ihr Anruf

der

Artemis (151-53) zeugt freilich von Naivität und entspringt nicht etwa einem kritischen Bewußtsein. Antigone ist sich nämlich über die Abwegigkeit ihres Wunsches, die Göttin möge Parthenopalos, den Sohn der Jagdgefährtin Atalante töten, nicht im klaren. Der Pädagoge rückt folglich die Dinge wleder ins Lot, indem er diesem kindlichen Begehren die Wirklichkeit gegenüberstellt (1540-55). Er selbst sieht im

Zusammenhang

426

von

den

ἀγνωστότατοι übrigen seine

mit

δὲ

nicht,

σακεσφόρος

daß I,

καὶ

Hellene

I.E

126

Demosthenes

stärksten

ὠμοφάγοι.

Speerkámpfer;

vgl.

des

zahlenmäßig

Tydeus

als

(139)

Oidipus

Unternehmen

dem

γλῶσσαν

Bewaffnung

Robert,

dem

Eurytanen,

ist. zur

Stamm,

Antigone

und

Aisch.

Jahre

seien

bestreitet

Fremdartig

Bezeichnung

im

sie

erscheint des

Tydeus

Sept.389;

vgl.

im

ihr als

auch

430.

31) Die Verse 141-44 stellen eine Dublette zu 95-98 dar. Sie sind um die Frage der Antigone, woher der Pädagoge sein Wissen beziehe, erweitert. Dafi sie interpoliert sind, dürfte feststehen (die Athetese vertrat als erster Stahl, Animadversiones ad Euripidis Phoenissas criticae,

Diss.

Pädagoge

zu

seines

Bonn

1856).

Beginn

Wissens

der

nennt

Während

es

sinnvoll

Szene

der

Beglaubigung

sich

auf

Autopsie

und

beruft,

Verse innerhalb der Teichoskopie fehl am Platz. Schilde der Angreifer, die in der Teichoskopie

ist,

daß

wegen

die

sind

der

Quelle

die

vier

In ihnen werden die keine Rolle spielen,

genannt. Die Absicht des Interpolators war es, das aus Aischylos' Sieben bekannte Motiv der Schildsymbolik einzuarbeiten. Sprachlich wirken die Verse ungeschickt. Vers 144 wiederholt 142, indem

ἰδὼν

ἐγνώρισα

durch

Verbum αἰσϑάνεσϑαι obwohl

im

allgemeinen

Wahrnehmung

bezeichnet.

noch

es

προσδεδορκὼς

wird

HF

1312

Wiederholung indem

sich daß

die

zogen. 144

oder

von

ersten

hier

den

Or.752

142

durch

drei

Vorgang

Dem

Verse

zu

der

Verbum

am

in

nächsten.

144 auf eine zu

Für diese Möglichkeit nachklappt. Da die

bedeutungslos sind, Studies, 374ff. nur

οἶδα aufgegriffen

synonym

einem

εἰδέναι sinnlichen

dieser

wird.

oder

geistigen

Bedeutung

Möglicherweise

kommt

deutet

Interpolationsháufung späteren

Das

gebraucht,

Zeitpunkt

144

die

hin, nach

ließe sich auch geltend machen, Schilde bei Euripides völlig

reicht es nicht aus, 143 oder mit Pearson

mit Geel 143 und

und Mastronarde, 144 zu athetieren.

Die ganze Stelle widerspricht dem Bauplan der Teichoskopie.

Der

Prolog

61

die Angreifer im Bunde mit dem Recht und fürchtet, daß auch die Götter dies so sehen und folglich auf ihrer Seite sind. Dieses Urteil Ist von besonderer Bedeutung: Hier spricht ein Thebaner, der Bufgrund

der

äußeren

Voraussetzungen

allen

Grund

hätte,

ähnlich

wie Antigone zu reagieren, und der gleichwohl den Feinden konzediert, im Recht zu sein. Sein Kommentar gewinnt aufgrund der Lage, in der er sich befindet, an Objektivität. Die Stelle macht ganz deutlich, daß Euripides die Teichoskopie nicht nur als ein Mittel verstanden wissen will, um . Antigone und die Gegenseite vorzustellen. Die Szene liefert auch einen wichtigen Beitrag, um zugunsten des Polyneikes umzuwerten, nachdem die Voraussetzungen dazu bereits in der Prologrede der lokaste geschaffen wurden, sich

daß

Gleichsam zur Bestätigung, daß es Antigone nach ihm (156-58). Die

sie aus

den

Angreifern

auswählt

zu den Toren wie bel Aischylos beiläufig erwähnt, um anzugeben,

Von

Bedeutung

ist,

Affinität, die sie Abstammung von

wie

um Polyneikes geht, erkundigt Art der Frage macht deutlich,

und

nicht eine feste Zuordnung

zugrunde liegt. Adrast wird nur wo sich Polyneikes aufhält (160).

Antigone

zu ihm empfindet, einer Mutter und

nach

dem

Bruder

fragt.

Dile

ist unverkennbar. Sie betont die erinnert an die Mühen, die ihm

die Verbannung auferlegte (157, 167). Daß sie ausdrücklich vermerkt, den Bruder nur in Umrissen zu sehen (161f.), zeugt erneut von Euripides' Bemühen um realistische Darstellung: Die Mauerschau wird nach dem Kriterlum der Wahrscheinlichkeit ausgerichtet. Eine ähnliche Tendenz wird sich such Im Dialog zwischen dem

Boten

und

lokaste,

der

dem

ersten

Botenbericht

präludiert,

feststellen lassen; aus ihm erhellt (1073-74), daß es sich bel dem Boten um Eteokles' Schildträger handelt, der als Zeuge der berichteten Ereignisse spricht. Mit Polyneikes' Vorstellung erreicht die Teichoskopie ihren positiven Höhepunkt. Er steht in der Mitte und ist der einzige, der für Antigone nicht nur nicht ein Feind, sondern im Gegentell die Person

ist,

zu

der

sie

am

liebsten

hinfliegen

Sonderstellung dokumentiert sich aber auch Anblick seiner Waffen uneingeschränkte während sie die Bewaffnung der anderen machte, dann jedoch abstieß. Polyneikes ersehnte

der

Bruder,

Schwester

seiner

nicht

als

ein

entfremdete.

Umwertung

zugunsten

Fremdling,

An des

dieser

möchte

(163f.).

Seine

darin, daß Antigone beim Bewunderung empfindet, zunächst zwar neugierig erscheint als der lange den

Stelle

Polyneikes

die

Zeit

der

Trennung

legt

Euripides

die

Grundlage

im

Zuge

für

ein

weiteres wichtiges Motiv: Der Verbannte wird selbst zeigen, daß er die Verbindung zur Heimat nicht verloren hat, und damit bestätigen, daß man ihn zu Recht als Heimkehrer erwartete. Die Versicherung des Pädagogen (170-71), Polynelkes werde Antigone zur Freude kommen,

zeugt

von

der

Hoffnung,

lokaste

werde

mit

Erfolg

Intervenieren. Besonders betont ist das Adjektiv £vonovsoc zu Beginn von Vers 171. Dem Zuschauer soll ins Bewußtsein gerufen werden, daß Polyneikes den Vorschlag der Mutter angenommen hat. Auf den Zuschauer übt die hoffnungsvolle Ankündigung eine ähnliche Wirkung wie lokastes Gebet an Zeus aus. Er kennt den Ausgang und

62

Der Prolog

sieht die Diskrepanz zwischen Erwartung und Wirklichkeit. Die Vorstellung der beiden letzten Angreifer erfolgt mit dem Mittel des

Kontrasts.

Amphlaraos

bekannten

Drelschritt

nach

weil

ihm,

ihr

sein

er

weißes

die Auskunft, es handle führe (32), reagiert sie (175-76) (33). Feind, sondern

ist

wird

sich mit

eine

Lichtgestalt.

vorgestellt. Gespann

In

Zunächst auffällt

um den Seher, einem erneuten

dem

fragt

(171-72),

und

der Opfer Anruf der

in ihm dokumentiert sich nicht eine gewisse Bewunderung für

bereits

Antigone auf

mit sich Artemis

die Angst vor dem seine Besonnenheit,

die sich in der Art, wie er die Pferde lenkt, offenbart . In scharfem Kontrast zu Amphlarasos wird an letzter Stelle Kapaneus vorgestellt. Auch hier läßt sich Antigones Frage entnehmen, daß sie auswählt und die Reihenfolge der Angreifer nicht festgelegt ist. Kapaneus ist der gefährlichste Feind. Ihn hebt von allen

anderen

seine

Hybris

und

die

Ungeduld,

mit der

er bereits

die

Möglichkeiten des Angriffs auf die Mauern prüft (180-81), ab. Mit seiner Nennung erreicht die Teichoskople ihren negativen Höhepunkt. Der gesteigerten Gefahr entspricht es, daß das Mädchen nun Nemesis und Zeus selbst um Kapaneus' Vernichtung bittet (182f.).

Die

Klimax

sieht Antigone bedroht (179), um

die

zeigt

sich

auch

in

anderer

Hinsicht.

Zunächst

wle bei der Vorstellung des Parthenopaios die Polis um dann im Anruf von Nemesis und Zeus ihre Angst

Thebanerinnen

und

sich

selbst

zu

artikulieren.

Der

Eindruck,

den Kapaneus hinterläßt, Ist von anderer Art, als die Wirkung, die die zuvor genannten Angreifer ausübten. Nun reagiert sie nicht mehr mit naivem Staunen oder elner unreflektlerten Verfluchung, sondern sie ist sich der Bedrohung in vollem Umfang bewußt geworden und empfindet elementare Angst, das Sklavenios erleiden zu müssen. Diese Angst findet Anruf in 182f. kennzeichnet,

endet

auf

diese

eigenwilligen zum Medium

Weise

mit

einer

bösen

Vision.

Wunsch eines neuglerigen Mädchens geworden, um die Kriegsgefahr

Unmittelbarkeit vor Augen freilich auch das ganze Polyneikes ins Zwiellcht. 32) Mit den genannten vor der Schlacht vollzogen Gottheiten

sprachlich im Anakolouth, das den ihren Ausdruck. Die Teichoskopie

zu

versóhnen;

Sie,

die

entsprang, in ihrer

dem

ist nun ganzen

zu führen. Mit Kapaneus am Ende gerät Unternehmen der Sieben einschließlich

Opfertieren soll das übliche werden, das dazu dient, die vgl.

Xen.

Anab.

1,8,15;

σφάγιον irdischen

4,3,18.

Hell.

3,4,23. Der Platz, an dem es stattfindet, ist wohl das μεταίχμιον; vgl. Phoen.1255f., Hcld.673, Or.1603, Thuk.6,69,2. Nicht gemeint sein kann mit diesen Sphagia eine regelrechte lustratio, wie Pearson, Appendix A, 211 annimmt. Für diese Interpretation liefert

der

Text

keine

Stütze.

Die

in

Vers

174

genannten

doalsollen wohl

am gleichen Ort, an dem das Opfer stattfindet, der Erde und nicht während einer Umgehung versprengt werden.

33) Nauck,

Die Konjektur & Λατοῦς für ᾿Αελίου (175) Euripideische Studien I, St. Petersburg

gespendet

stammt 1859, 70,

von den

Beschlossen

wird

die

Der

Prolog

Szene

durch

63

die

Worte

des

Pädagogen

(193-201), die zunächst auf den Beginn zurückweisen. In den ersten drei Versen erinnert er Antigone an die Konvention und fordert sie

auf, sich

sich wieder in. die Frauengemächer zu begeben. Hier bestätigt das bereits bekannte Verhältnis zwischen Erzieher und Zögling.

Antigone

als

dem

kleinen

Mädchen

wurde

der

Wunsch

nach

der

Betrachtung des feindlichen Heeres erfüllt, soweit es nach Maßgabe des Schicklichen möglich war. Der Pädagoge wertet diesen Wunsch als Neugier, die nun befriedigt wurde (194-95). Aus dieser Wertung geht hervor, daf es sich bei der Mauerschau um eine private Angelegenheit handelte. Die folgenden Verse dienen der Ankündigung

des

Chores

(196f.).

Sein

Kommen

begründet

den

Abgang des Pädagogen mit Antigone. Neben diesem technischen Zweck dienen diese Verse jedoch noch einer anderen Aufgabe. Sie bestimmen näher das Verhältnis des Pädagogen zum weiblichen Geschlecht. Er kündigt den Chor der Frauen despektierlich als ὄχAoc an, der Verwirrung in die Stadt bringe (196). im weiblichen Geschlecht überhaupt sieht er eine Gefahr. Seine Besorgtheit verbindet sich mit dem Vorurteil gegenüber einer bestimmten Gruppe. Dieses Vorurteil glaubt er als richtig bestätigt zu sehen, als er der Frauen gewahr wird. Sein Ressentiment richtet sich gegen die vermeintliche Sucht der Frauen zu tadeln, die sich in seinen Augen, sobald sich ein kleiner Anlaß (199) bietet, steigert, und insbesondere fürchtet er sich vor ihrer Freude, einander Bóses zu sagen

(200-1)

(34).

Mit

diesen

Worten

wird

weniger

entscheidenden Schritt tat jedoch bereits Badham seiner Ausgabe der Iphigenie auf Tauris, London λατοῦς konjizierte. Für diese Änderung sprechen Adjektiv AvnapóCovog wird wie βαϑύζωνος (Aisch. 0.3,35

von

Leda,

P.9,2

von

den

Chariten,

1.6,74

der

Chor

als

der

in der praefatio 1851, 15f., der zwei Dinge: Das Pers.155, Pind. von

den

Musen,

Fg.89 a Snell von Artemis) oder μαλλίζωνος in Bezug auf Frauen verwendet; vgl. Ba. 9,49 Snell. Zum zweiten zeigte sich, daß Antigone zu Artemis ein besonders enges Verhältnis hat. Wenn sie sie an drei Stellen apostrophiert, so spricht einiges dafür, daß auch diese Apostrophe Artemis gilt. Durch die Änderung gewinnt die Struktur der Mauerschau an Deutlichkeit. Den beiden rahmenden Anrufen der Artemis stehen zwei Apostrophen der gleichen Göttin im Inneren gegenüber. Die Überlieferung ’Aceitou erklärt sich als Majuskelfehler aus AATOYE zusammen mit Haplographie, die zum Aus-'

fall des Sigma vor dem folgenden Epitheton σελαναία 34) Der Begriff ἀφορμή (199) bezeichnet sensu

führte. proprio,

so

Thuk.1,90, die Ausgangsbasis für ein militärisches Unternehmen. In dieser Bedeutung gebraucht ihn Euripides Med.342 und Ion 474. In Phoen.199 wie Ba.267 und HF 236 ist der Begriff terminus technicus der

seine

Rhetorik

inventio

vor, so kann meint Hec,1239

im Kommentar

für

das

vorgegebene

abhängig

zu

er der

ihnen als er

zu

aus Chor,

HF

236

machen

nimmt

Material,

hat.

Findet

von

dem

er χρηστά

der

Redner

πράγματα

auch χρηστοὶ λόγοι entwickeln;das Hekabes Rede kommentiert, Wilamowitz

an,

Euripides

habe

den

Begriff

von

64

Der

Prolog

Pädagoge selbst charakterisiert. Die Beschreibung des Chors ist, erzeugt Zuschauer Beim falsch. wird, herausstellen sich der

rechnen.

zu

Sobald

sich

mit

ihm

Zuschauer

der

kann

einer

mit

doch

er

hat

Vorurteils

wird,

vorstellen

selbst

Chor

gehörten

soeben

des

Bestätigung

Spannung,

Chors

des

Ankündigung

wie die

Sympathie empfinden. Zu der Ankündigung des Pädagogen wird der Auftritt des Chors also in Kontrast treten. Die negative Beurteilung der Frauen ist nicht die des Dichters. Gerade an dieser Stelle läßt sich geradezu mit Händen greifen, daß es sich nur um das Vorurteil des Sprechers handelt. Der Schluß der Szene wird auf diese Weise durch das Mittel des Kontrasts mit der Parodos verknüpft. Ähnlich mit dem

Ende

der Prologrede der lokaste. An beiden Stellen erzielt er durch Technik der Verknüpfung einen Oberraschungseffekt.

diese

Euripides

verband

Thrasymachos sich auf das

s.v.

bereits

Teichoskopie

der

Beginn

den

von Chalkedon übernommen. Diese Annahme stützt Titelverzeichnis des Thrasymachos, das in der Suda

θρασύμαχος

' (VS

85

A

1)

überliefert

ist:

ἔγραψε

συμβου-

λευτικούς, τέχνην ῥητοριμήν, παίγνια, ἀφορμὰς óntopuedc. Der für diese Annahme in Frage kommende Titel ist ἀφορμαὶΐ ῥητορι^ai. Er ist wohl Titel eines Teils der in den Scholien zu Ar. Av.880

(VS

85 B

lich auch 1,

1404a

3) ein 14

zitierten Werk =

freilich nicht:

VS

Μεγάλη

mit 85

Man muß

dem B

τέχνη

Titel 5).

gewesen,

"EAeoı

Beweiskräftig

in Rechnung

zu der

gehörte

stellen,

ist

daß

wahrschein-

(Arist. der

Rhet.

Titel

derartige

III

ἀφορμαί

Titel

erst

in späterer Zeit der Unterscheidung wegen gewählt wurden. Man wird nicht die Möglichkeit aussthließen wollen, daß Euripides unter dem Einfluß des Thrasymachos speziell in der Terminologie der Rhetorik

der

steht,

ἀφορμή

für

worauf

den

zumal

Redner

Hec.1239

betont

hindeutet,

wo

wird,

jedoch

die

Zeugnisse, die den Schluß erlaubten, daß Thrasymachos war, der ausdrücklich die Lehre von den &popuai vertrat.

Wichtigkeit

fehlen

der

die

erste

DIE PARODOS

65

Die Parodos des vom Pädagogen angekündigten Chores gliedert sch in eine aus Giykoneen bestehende Triade mit Strophe, Antistrophe und Epode (226-38), auf die ein trochälsches Strophenpaar folgt (239-849 - 250-60). Zunächst stellt sich der Chor vor,

indem

er

in

der

ersten

Strophe

Auskunft

über

seine

Herkunft

und seine Person, in der Antistrophe über das Ziel seiner Reise gibt. Die Epode nimmt eine Apostrophe der Stätten ein, die nahe des künftigen Bestimmungsortes des Chores liegen. Thema des auf die Epode folgenden Strophenpaares ist die gegenwärtige Bedrohung Thebens. Mit dem ersten Vers nennt der Chor in deutlicher Anlehnung an den ersten Vers der Phönissen des Phrynichos (1) den Ausgangspunkt seiner Reise. Er stammt aus Tyros in Phönikien und besteht aus Mädchen, also aus Hierodoulen

wird Tyros, auf

seine

nicht

die Apoll als (202, 205).

Karthago

Bestimmung

als

Ehrengeschenk geweiht Mit der Φοίνισσα

bezeichnet. Dienerinnen

Nach im

einem

Dienste

wurden, νᾶσος

ersten

Apolis

Hinweis

(205-7)

geht

der Chor dazu über, von seiner Reise zu berichten. Seinen Weg nahm er über das lonische Meer im Osten von Sizilien. Durch den Golf von Korinth gelangte er dann nach Theben. Daß der Chor aus Phónikerinnen,

Eingang

der

die

aus

Karthago

Parodos

ausgeschlossen

( τύριον

(2).

Aus

Ortsangabe Φοινίσσας deutlich,

daß

es

sich

dem

ἀπὸ

um

stammen,

οἴδμα ersten

vácou

besteht,

λιποῦσ’ Vers

(204)

wird

Phónikerinnen

aus

wird

ἔβαν und

dem

Tyros

durch

)

den

geradezu der

weiteren

Zuschauer handelt

(3).

völlig Der

Hinwels auf die Fluten Siziliens (210) könnte zu der Annahme verleiten, der Chor sei von Karthago kommend an Sizilien entlang gefahren. Doch nirgends spricht der Chor von einem Reiseweg entlang

See, im

der

die

sizilischen

die

Osten

Insel

der

Küste,

umgibt.

Insel

sondern

Die

Reise

vorbeigeführt

nur

des

von

Chors

haben,

der

unfruchtbaren

kann

ohne

also

daß

durchaus

er

von

der

nordafrikanischen Küste her kam. Über diese See wehte der Zephyros und unterstützte die Fahrt des Chors, die seiner Erzählung zufolge harmonisch verlief (4). Auf seine besondere Rolle geht der Chor zu Beginn der Antistrophe ausführlich ein. Als Ehrengeschenk Apolls gelangte er nach Theben. Der Aufenthalt in Theben trat nicht etwa wider Erwarten des Chors ein, sondern er wurde von Anfang an zunächst hierher geschickt (219). Sein eigentlicher Bestimmungsort wartet freilich noch auf ihn. Nur so ist zu erklären, wieso er im weiteren Verlauf der Antistrophe und in

1) TrGF 1,3 F 9 Snell Ἄραδον. 2) Die stammt

These,

von

es

Σιδώνιον handle

Radermacher,

ἄστυ

sich

Neue

um

Jhb.

λιποῦσα

καὶ

Phónikerinnen f.

Class.

Phil.

Spocepäu

aus 151,

Karthago, 1895,

236f.

(vgl. oben S.12). 3)

es

Bereits

sich

Boden

bei

Corssen,

diesem

Chor

RhM

um

67,

1912,

635ff.

Phónikerinnen

hat

aus

jedem

Tyros

Zweifel,

daß

handelt,

den

entzogen.

4) Bei dem Begriff ἐλάτα (208) handelt es sich wohl um eine Synekdoché für das Schiff. Pearson gibt ihm die Bedeutung

66

Die

Parodos

der Epode den ihn erwartenden Ort, nämlich Delphi, antizipiert (5). Mit diesem Chor hat Euripides Personen gewählt, die als Geschenk an Apoll dem Geschehen entrückt sind. Seine Wahl steht im Gegensatz zu den Sleben des Alschylos, in denen der Chor aus thebanischen Frauen besteht. Den Vorteil, den dieser Chor aus Phönikerinnen innerhalb der Handlung genießt, erkannte bereits der Scholiast zu Vers 202: Euripides habe diesen Chor gewählt, damit er die gehórige Distanz besitze, um an der Ungerechtigkeit des Eteokles Kritik üben zu kónnen. Doch dies ist nur die eine Seite. Zum zweiten besitzt der Chor die Móglichkeit, für Polyneikes Stellung zu beziehen. Seine Lage ist alles andere als gewóhnlich: Er stammt nicht aus Theben und wird in der Stadt festgehalten. Seine fremdländische Herkunft verleiht seinem Urteil zugunsten des Polyneikes Objektivität und wird in seinem Wert noch durch den Umstand, daß er als in Theben Eingeschlossener eigentlich auf Seiten der Thebaner stehen müßte, gesteigert. Demgegenüber ist ein gewisser Exotismus, der durch die Herkunft, die Proskynese (293) und 819) hervorgerufen wird, von untergeordneter

anderen

Seite

Theben.

Er

steht Ist

Herrscherhaus

der

zwar

Chor

in

nicht

verwandt,

einer

mit

sondern

kann er sich auf eine entfernte und Kadmos Brüder waren und

gewissen

den

gehört

die Sprache Bedeutung.

Bezlehung

Kadmeern

dem

(679-80, Auf der

und

zu

Thebens

Sklavenstand

an,

doch

Verwandtschaft berufen, da Phoinix von Agenor abstammten. Diese aus

dem Mythos hergeleitete Beziehung befähigt ihn zum einen dazu, zur Stadt eine gewisse Zuneigung zu entwickeln, andrerseits ist er die geeignete Person, um den Mythos Thebens darzustellen. Der Mythos wird nàmlich in besonderer Weise in die Handlung hineinspielen, denn die Sühnung des von Kadmos begangenen Drachenmords wird die Rettung Thebens gewährleisten. Der Chor entfaltet in seinen Liedern

diesen

Mythos

und

bereitet

so

auf

die

Rettung

Thebens

durch das Opfer des Menoikeus vor. Die Antistrophe widmet der Chor, nachdem er auf seine besondere Aufgabe und die Verwandtschaft mit den Agenoriden hingewiesen und damit die genealogische Voraussetzung genannt hat, unter der er in den Versen Vision von

Vergleich Apolis

dle als

239ff. die Affinität zu Theben bekunden einer kultischen Idylle (220f.). Ausgehend

zwischen

(220-21)

er in den

sich

entwirft

Theben Raum,

und er

den

ein

goldenen

heiliges

κελάδημα Sophokles

5)

nach

Die

278,

einem

Interpretation

von

kurzen

in

A.l,

zu

der

im

Tempel

Gegenwart,

Anspielung Akkusativ

auf die näher als

πνοαί, κάλ -

(213) bestimmt werden (zur Apposition vgl. Anhang, $ 11). Die Iunktur πεδία ἀκάρπιστα

(210) soll an Homers ἀτρύγετος fruchtbaren Ebenen erinnern.

21958,

Votivgaben

Gegenbild

erlebt. Sein Denken konzentriert sich auf Delphi der für ihn bestimmt ist. Seine Vorstellung

"Ruder", doch widerspricht dem die die in Form einer Satzapposition im

λιστον Bruhn,

kann, der von einem

der

Chor

Besuch

9óAacoa

in

Wilamowitz,

sei bereits Theben

Antithese Griechische

in Delphi

dorthin

gewesen

zu

Siziliens

Verskunst,

und werde

zurückkehren,

beruht

Die

konkretisiert für ihn als Kastalla

Parodos

sich im Gedanken an Hierodoulen und für

(222-25)

ist

wichtig

67

bestimmte Lokale, die unmittelbar Delphi von Bedeutung sind; die

für

seine

eigene

Aufgabe.

Mit

dem

Hinweis auf die Φοιβεῖαι λατρείαι (225) knüpft er an den Ausgangspunkt (221 Φοίβῳ λατρίς) an und beschließt diesen Abschnitt. Es folgt ein dreifacher Anruf in der Epode (226-38). Zun&chst apostrophiert der Chor den Felsen des Dionysos (226-28), dann die Weinrebe des Gottes in Erinnerung an das Welnwunder (229-31)

(6),

Bergspitze, Mittels

nach auf daß

dieses

dem

schließlich

von

der

die

aus

Dreischritts

er

verlangt

den Felsen des sich der Chor

und

Grotte

der

nähert

der

der

Gott

den

sich

Pytho

zusammen

Drachen

erlegte

der

Chor

ihn erwartet

dem

mit

heiligen

(234-38).

der

(232-34). Raum,

Die Anspielung

Dionysos und sein Welnwunder macht deutlich, nach einer Idylle sehnt, die mit der drohenden

Gegenwart in Theben nichts gemeinsam hat. Der Anruf der Drachengrotte hat eine doppelte Funktion: Zum einen wird der Blick, indem

sich

der

Chor

seines

zukünftigen

Herrn

erinnert,

auf

das

Heiligtum von Delphi konzentriert. Daneben liefert dieser Anruf einen versteckten Hinweis auf Thebens Geschichte, die ebenfalls mit einem Drachenmord begann. Er unterscheidet sich insofern von den beiden vorhergehenden Anrufungen, als ihnen die Konnotation des Feindlichen

und

Verderblichen,

durch

die

die

Vision

von

einer

kultischen Idylle gestört wird, fehlte. Mit dem dritten Anruf wird der Übergang zu der persönlichen Rolle des Chores und damit der Anschluß an das Ende der Antistrophe hergestellt. Der Chor beschließt die Epode mit dem Wunsch, Theben verlassen und furchtios nach Delphi gelangen zu können, um dort seinen Relgen zu tanzen

Das

(7).

Stichwort

ἄφοβος

leitet

bereits

zur

Gegenwart

über,

denn

seinen die Epode beschließenden Wunsch äußert der Chor unter dem Eindruck der drohenden Gefahr. Die die Parodos einleitende Erzählung von der glücklich verlaufenen Reise und die Antizipation des

heiligen

Raums

erweisen

sich

nun

als

Folle,

vor

der

sich

die

drohende Gegenwart umso schärfer abhebt. Am Schluß der Epode wird der Ausgangspunkt aufgegriffen und zugleich ein Fortschritt erzielt; die in den ersten Versen suggerierte Harmonie erweist sich nun als schöner Schein, der Wunsch des Chors, Theben verlassen zu können, gemessen an der Wirklichkeit als irrealer Traum. Den

scharfen

Vergangenheit

Gegenwart

Gegensatz,

bzw.

besteht,

auf der Überlieferung

dem

der

heillgen

markiert vOv

xateváo8nv

zwischen

Gegenbild

δέ

zu

(207).

Mit

der

der

Beginn

harmonischen

Epode

des

einem

und

der

folgenden

amicus

Kingii

(so die Angabe in Murrays Apparat) ist jedoch xart£váo8n zulesen. Die Vorstellung, die sich der Chor von seinem Bestimmungsort macht, kann sinnvoll nur als Antizipation des Raums, der ihn erwartet, nicht als interpretiert werden.

6)

Das

Weinwunder

Erinnerung

bestand

an

darin,

einen

daß

die

ihm

bekannten

Trauben

zugleich

Ort

mit

68

Die

Strophenpaares und

(239).

Glykoneen

in

Auch

der

Parodos

der Wechsel

im Metrum

vorangegangenen

Triade

von zu

Pherekrateen

Trochàen

zeigt

den Kontrast an. Freilich sollte man nicht von einem "neuen Lied" in den Versen 239ff. sprechen (8). Die Triade und das anschließende Strophenpaar sind gerade durch das Mittel des Kontrasts auf das engste miteinander verknüpft. Es hieße den Zweck der Verse 202-38 verkennen,

wollte

Zunächst

liegt

vorstellt,

man

sie

vom

folgenden

es In der Sache

denn

seine

selbst,

Herkunft

Strophenpaar

daß

und

der Chor

seine

sich

abtrennen.

ausführlich

Bestimmung

sind

nicht

gewóhnlich. Zum zweiten schafft die Triade die Voraussetzung, um die Bedrohung, der sich der Chor in Theben ausgesetzt sieht, erst richtig Konturen gewinnen zu lassen. Leitmotivischen Charakter besitzt |n den Versen 239-49 der Gedanke

des

Chors,

verwandtschaftliche Agenors

von

lo

daß

zwischen

Beziehung

erklärt.

Ihm

besteht,

Um

den

und

den

Thebanern

eine

die sich aus der Abstammung

Gedanken

der

Gemeinsamkeit

zu

unterstreichen, bedient er sich viermal des Adjektivs κοινά (243, 248, 247). Diese in die Vorzeit zurückreichende Verwandtschaft zwischen

Phönikern

und

Thebanern

Ist

der

Grund

dafür,

daß

der

Chor in Form einer Apotropé Ares um die Verschonung der Stadt anfleht. Ares wird an dieser Stelle als Quelle des Feuers angesehen, das in seiner Bedeutung diametral dem Feuer, das zu Dionysos entzündet wird, entgegengesetzt Ist (9).

bekundet mit

In

keinem

dieser Wort

Strophe

Eteokles,

rege

Zuneigung

ihren

Herrscher,

zur

Stadt,

erwähnt.

Ehren des Der Chor

während Das

er

scheint

kein Zufall zu sein, vieimehr zeichnet sich hier bereits die kritische Haltung, die er ihm gegenüber offenbaren wird, ab. Zwischen der Stadt und ihrem Herrscher wird unterschieden. Formal wird diese Distinktion dadurch deutlich, daß Eteokles erst in der Antistrophe in den Blickpunkt rückt. Auch hierin wird man einen Hinweis auf den späteren zeigen,

Verlauf der Handiung zu daß die Interessen des

sehen haben, denn es wird sich Eteokles keineswegs mit denen

Thebens identisch sind. Die Antistrophe entwickelt der Chor ähnlich wie die Epode in einem Drelschritt, an dessen Ende er auf Polyneikes eingeht. Zunächst artikuliert er seine Angst in einem Oxymoron, indem er von einer (10),

dichten, in einem

Ares

als

aufflammenden zweiten Schritt

Vollstrecker

der

Wolke von Schilden spricht (250-51) (253-55) äußert er die Gewißheit, daß

Erinyen

des

Udipus

Leid

bringen

wird.

dem Sprießen des Rebstocks reiften und der Rebstock täglich Früchte trug. Mit dem Begriff olvavda wird die πρώτη ἔκφυσις τῆς σταφυλῆς (Suda s.v. ' οἰνάνθη '), nicht der Wein, wie Liddell-Scott angeben, bezeichnet: "Rebstock, der du täglich den fruchtreichen Wein vom keimenden Schößling träufeln läßt". Auf weitere Wunder des Gottes spielt der Chor Ba.142 an; (vgl. auch Hyps. Fg. 57,13f. Bond). 7) Zu den Versen 233-35 vgl. die Appendix (S.331). 8) So Kranz, Stasimon, 233.

Die

Parodos

69

Dieser Gedanke wird nicht ausgeführt, sondern zugunsten einer anderen Überlegung, die exponiert am Schluß des Liedes steht, zurückgedrängt. Der Schluß bildet den Höhepunkt des Liedes. in Ihm wertet der Chor das Kommen des Polyneikes. Er fürchtet sich vor den Argivern und dem, was die Götter bringen (256-58). In seinen Augen kommt Polyneikes zu einem gerechten Agon (259-60). Diese Sicht deckt sich mit dem Urteil des Pädagogen (154-55). Wiederum gibt eine Person, die vom Streit der Brüder nicht unmittelbar betroffen Ist, ein Urteil über Polyneikes ab, das angesichts der Situation und der Identität des Sprechers besondere Aufmerksamkeit

daß

er

aus

Beziehung

verdient.

der

hat

Die

Fremde

und

Meinung

kommt,

durch

das

mit

des

Chors

zu

Polyneikes

ihm

verbündete

gewinnt

keine Heer

dadurch,

unmittelbare bedroht

wird,

an Objektivität und Gewicht. Der Schluß der Parodos bestätigt, daß Euripides — beabsichtigt, Polyneikes' Position ganz entschleden aufzuwerten. Beide sich zu diesem Zweck anbietenden Möglichkeiten, nämlich Polyneikes auf eine Stufe mit Eteokles zu stellen oder ihn dem Bruder gegenüber zu favorisieren, erfordern den Nachweis, daß

er ματὰ nämlich

τὴν

δίκην

zunächst

gegen

zweifellos

Bis zu diesem Pädagogen und

Punkt des

hervorgehoben,

Auf

^ bereits

verwirrend

die

Stadt

auf der

zieht.

Seite des

Der

Zuschauer

Verteidigers

der

steht

Stadt.

der Handlung wird durch das Urteil des Chors das Recht des Polyneikes deutlich

den

Zuschauer

wirken:

Der

Verteidiger der Stadt hingegen

muß

diese

Umwertung

Vaterlandsverräter

Ist

hier

im Recht,

der

im Unrecht.

———

9) Diese Antithese ist viel wichtiger als das Motiv von Licht und Dunkel, auf das Podlecki, TAPhA 93, 1962, 358 hinweist. 10) Das Oxymoron besteht darin, daß eine Wolke Finsternis erzeugt und das Licht verdunkelt. Euripides wandelt, indem er von einer Wolke von Schilden spricht, das geläufige Bild von der Todeswolke (11.1 350, P 343, Ba. 13,63f.) ab. Dieses Bild beruht auf dem Vergleich Wolke

I.

und

5,49%,

zwischen

dem

ἐν

einer

Geschosshagel,

πολυφϑόρῳ

Regen den

Σαλαμὶς

und der

Διὸς

Hagel

Krieg

mit

sich

hervorruft;

ÓuBpo/ávapl8uuv

χαλαζάεντι φόνῳ; vgl. auch I. 7,27 und Soph. zweites Moment, das den metaphorischen Gebrauch

führenden vgl.

Pind.

ἀνδρῶν

Ant.670. Ein des Begriffs

νέφος nahelegt, ist der Vorgang des Umhüllens. Er mag in Phoen.250-51 zusätzlich assoziiert sein. Theben wird von einer Wolke

von

Schilden

τει,

Phoen.1311;

zu HF

1140.

umgeben; zu

der

vgl.

Hec.907

Metapher

vgl.

Ἑλλάνων auch

νέφος

Wilamowitz

áup(otxpbónim

Kommentar

70

DAS

ERSTE

EPEISODION

Das erste Epeisodion gliedert sich In drei Teile. Den ersten Teil nimmt ein Monolog des auftretenden Polyneikes (261-77) ein, dem ein kurzer Dialog zwischen ihm und dem Chor (278-95) folgt. Den zweiten Tell bilden eine Monodie der durch den Chor (296-300) herbeigerufenen lokaste (301-58) und ein Dialog zwischen Polyneikes (357-442). Im dritten Teil (446-637) kommt

Redeagon zwischen den Brüdern, präsidiert. Er gliedert sich in den der

lokaste

(446-587)

und

elnen

ihr es

und zum

dem lokaste als Schiedsrichterin elgentlichen Agon mit dem Urteil

Abschnitt,

in

dem

die

Entscheidung

der Brüder zum Zweikampf fällt ( 588ff.). Polyneikes tritt auf, nachdem der Chor am Schluß der Parodos zunächst allgemein auf sein Kommen anspielte, Die Verklammerung der Parodos mit dem Epeisodion erfolgt ebenfalls durch das Mittel des Kontrasts. Während sich der Chor vorstellte, wie Polyneikes mit dem Heer heranrückt, erscheint Polynelkes im nächsten Moment allein. Zwar ist er bewaffnet, doch kommt er in einer ganz anderen Haltung,

Der

ais dem

Monolog

(261-73)

Chor

des

beschreibt

vorschwebte.

Polyneikes

gliedert

er,

In

wie

er

die

slch

in zwei Teile.

Stadt

im ersten

gelangte(261-62),

welche

Angst er empfindet (263-71), und wle er zu der Mutter und ihrem: Vermittlungsversuch steht (272-73). Vers 274 markiert den Umschlag und leitet den zweiten Teil ein; Polyneikes nimmt die Altáre wahr und schópft aus ihrem Anblick Vertrauen. Die Form seiner Rede rechtfertigt sich durch die äußeren Umstände, unter denen er auftritt.

einen

Er

kommt

Hinterhalt

strahlende

allein

zu

Held,

der

in

Feindesland

geraten.

Polyneikes

die

sich

ihm

und

muß

erscheint

in den

Weg

damit

rechnen,

hier

nicht

stellenden

als

in

der

Hindernisse

ohne Schwierigkeiten meistert, sein Verhalten ist vielmehr von Angstlichkeit geprägt und somit geradezu antiheroisch. Seine Angst vor einem Hinterhalt ist nicht unbegründet, da es ihm gelang, leicht die Stadt zu betreten (261-62) zustande gekommene Vertrag die

bildet.

Im Grunde

handelt

und der auf Betreiben der Mutter einzige Gewähr für seine Sicherheit

es sich um ein wahnwitziges

Unternehmen,

bei dem Polynelkes das gesamte Risiko trägt, während Eteokles ihn ohne Gefahr erwarten kann. Es ist somit nicht angebracht, Polyneikes als das komische Zerrbild des Helden zu bezeichnen (1),

denn

seine

Rechnung

Angst stellt,

Ist, voli

wenn

man

begründet.

die Das

äußeren Bedrohliche

Voraussetzungen besteht

für

ihn

In in

der völligen Einsamkeit. Sie läßt ihn sich sogar vor einem bloßen Geräusch fürchten (269f.) und bestimmt sein Verhältnis zur Mutter. Es ist gespalten, denn er vertraut ihr einerseits, wie sein Kommen und seine Worte beweisen (272), auf der anderen Seite mißtraut er ihr (272). Auch hier bedient sich der Dichter einer bewußt 1) von

Decharme, Euripides and the spirit einer Szene, die ans Komische

Geschichte

Monolog Die

und

der

Griechischen

Selbstgespräch,

entscheidende

Literatur

237;

Voraussetzung,

I

dagegen unter

of his dramas, 256 spricht grenze; ähnlich Schmid, 3,

580,

A.5,

Mastronarde, der

Polyneikes

Schadewaldt,

Studies,

94.

als komische

Das erste Epeisodion

71

realistischen Gemütsschliderung. Polyneikes Ist auf sich selbst gestellt und kann lediglich hoffen, daß man ihn nicht hintergangen hat. Mit Vers 274 ist der Punkt erreicht, da seine Angst schwindet. Er erblickt die Altäre und damit eine Zuflucht und stellt fest, daß sich Personen im Haus aufhalten (274-75). Die erste Wahrnehmung läßt Ihn die Waffe wegstecken, die zweite den Chor ansprechen (2). Dieser Umschwung ist psychologisch sehr glaubhaft. Derjenige, der sich bedroht fühlt, gerade weil er den vermeintlichen Feind nicht sieht, schöpft in dem Moment Hoffnung, ais er Altar und Menschen erblickt, So kommt es zu einem Dialog zwischen Polyneikes und dem Chor, der eine doppelte Funktion hat: Der Chor muß sich Polyneikes vorstellen, ais dieser ihn nach seiner Herkunft fragt (278-79). Es tritt ein Umschwung von der bedrohlichen Lage, in der sich Polyneikes

Freund

noch

trifft,

Vaterstadt Herkunft

er

neue

völlig Die

zu

einer

Situation

Einsame

Fakten,

wird

die

der

ein,

und

seine

zunächst

Chor

nach

so

gemacht

und

Theben

gesandt

wurde

hinzu,

Delphi

vereitelten,

Aufgabe

nach

daß

eben

senden

daB

er

zu

dem

wollte, jetzt

in der

unverhofft In

seiner

Frage liefert (280-85), wiederholen in der Parodos. Dort hatte der Chor

Information

Chor

befand,

Der

begrüßt.

Polyneikes' Vorstellung daß

eben

einen

seiner

Antwort

nicht einfach Angaben über

kurz

darauf

(215-19).

Zeitpunkt,

die

er

in

Argiver

eingeschlossen

angespleit,

Hier

als

auf

seine seine

tritt als

Eteokles

diese ist.

den

Absicht Besondere

Aufmerksamkeit verlangt die Art und Weise, in der der Chor auf die Vorstellung des Polyneikes reagiert (291-95). Emphatisch betont er zunächst die Verwandtschaft zwischen Agenors Nachfahren und den Thebanern (3). Es wird deutlich, daß der Chor aus dem Figur

bezeichnet

antiheroisches

Rede

sein,

gegen

ihn.

2)

Die

werden

Verhalten

vielmehr beiden

könnte, an

den

sprechen

Verse

274-75

wäre, Tag

daß

legt.

die äußeren begründen

er

völlig

Davon

kann

grundlos jedoch

Voraussetzungen also

die

beiden

ein keine

eindeutig in

276-77

folgenden Aufforderungen, das Schwert wegzustecken und die Frauen anzusprechen. Um diese Funktion deutlich zu machen, muß die von Murray vorgenommene Interpunktion geändert werden. Interpungiert man wie Murray hinter ἀλκή, so begründet nicht nur

βώμιοι.. «πάρεισι, sondern auch die Feststellung κούκ ἔρημα 6oματα die Aussage ἀλλ᾽ ἐγγὺς ἀλκή, was immerhin befremdlich wäre, denn die ἀλκή bilden nur die Altüre. Also ist die Aussage Βώμιοι γὰρ ἐσχάραι πέλας πάρεισι als Parenthese aufzufassen. Der daran anschließende Satz motiviert den Entschluß des Polyneikes, die Personen, die er erblickt, anzusprechen. Hinter

δώματα

darf

also

nicht

interpungiert

werden.

drame antique, 174f. nahm bereits die richtige ihm schließen sich zu Recht Pearson und Fraenkel, 3) von

Weil,

Etudes

Interpunktion 17 an.

sur

le

vor,

Die beiden Verse 291-92 sind in P. Berol. 21169, veröffentlicht Maehler, ZPE 4, 1969, 101ff., nicht enthalten. Dieser Papyrus

72

Das erste Epeisodion

Sklavenstand

stammt,

er

selbst

kann

sich

also

nicht

auf

die

Verwandtschaft mit den Kadmeern berufen. Der auf diese erste spontane Reaktion folgende Wechsel vom Trimeter zu Dochmien (293) dient der Steigerung der Emotionalität. Von besonderer Bedeutung ist, daß der Chor Polyneikes geradezu als

lange

ersehnten

Heimkehrer

begrüßt

(295 ἔβας



χρόνῳ

).

Seine Rückkehr heißt er gut, obwohl er selbst nur in loser Verbindung mit Theben steht. Auf Polyneikes' Anblick reagiert er ähnlich wie bereits Antigone (166-67). Für Polyneikes hat sich die Situation völlig gewandelt. Er befindet sich nun nicht mehr in einer bedrohlichen

Lage,

sondern

wird

plötzlich

auf

das

wärmste

von

fremden Mädchen begrüßt. Auch hler arbeitet der Dichter mit dem Mittel des Kontrasts. Die Szene zwischen Polynelkes und dem Chor zeugt von der bereits in der Teichoskopie feststellbaren Absicht, die Rückkehr des Verbannten als ersehntes Ereignis erscheinen zu lassen. Einen weiteren Beitrag zur Vertiefung dieses Motivs wird die anschließende Monodie der nach Polyneikes beschreiben

Eine

gewisse

Emphase

lokaste, in der sie wird (320-21), leisten.

eignet

auch

dem

Ruf

lokaste dadurch

(296-300). Er bringt seine Freude über zum Ausdruck, daß er mehrmais nach ihr

Auftritt

nicht

schnell

ausgeschlossen,

empfinden nahegelegt

daß

wird. werden,

genug lokaste

vollzieht beim

(4).

Anblick

Für des

Thebens

πόϑος

Chors

nach

des

das Wiedersehen ruft, da sich Ihr

den

Chor

scheint

nicht

Freude

Sohnes

Dem Zuschauer soll bereits die Erwartung daß die Mutter den Sohn erwartet. Die Worte des

umfaßte in zwei Kolumnen die Verse 280-336 (Col.I), 298-336 verloren gingen, sowie 337-92 (Col.II). Maehler in das dritte nachchristliche Jahrhundert. Das Fehlen schreibt

CQ

er

N.S.

beiden

der

26,

1976,

Verse

Haslam,

6

Nachlässigkeit zu

6f.

nimmt

athetieren.

behauptet,

des

Schreibers

hingegen Die

diesen

Frage

unangebracht

zu

sind;

sich,

eine als

sehr

emphatisch

bewegtere die,

die

und

Reaktion

nach

der

auf

teilnahmsvol

die

Streichung

Haslam,

Anlaß,

die

291-92,

man

wie

sie,

80

an die Vorstellung des Falle, daß der Chor

ruft.

Vorstellung der

zum ob

athetiert

schließt die Proskynese des Chors unmittelbar Polyneikes an. Befremdlich wäre in diesem Iokaste

(S.102).

Befund

stellt

von denen datiert ihn von 291-92

Dies

des

beiden

setzt

doch

Polyneikes

Verse

wohl

voraus

verbliebe.

Die

zwei Verse geben ferner Aufschluß über die Stellung des Chors. Daß es sich um Sklavinnen handelt, ging aus 208ff. noch nicht hervor. Sie haben schlieBlich die wichtige Funktion zu begründen, warum der Chor zu Polyneikes Zuneigung empfindet. Man hat ihnen also trotz ihres Fehlens im Papyrus ihren Platz im Text zu belassen und den Ausfall

mit

Maehler

der

Nachlässigkeit

des

Schreibers

zuzuschreiben.

Eine Parallele zu dem Übergang von zwei iambischen Dimetern zu Dochmien findet sich Hel.625-27 zu Beginn des Anagnorisisamoibaions zwischen

Menelaos

4) P. Berol.

schen

]Ae

und

Helena.

21169 (vgl.

die vorangehende

Anmerkung)

nooópouoc (296) und ]uatep (296(-)8)

eine

weist zwi-

Lücke

auf.

Das erste Epeisodion Chors dienen also Auftritt benötigt, indirekten Hinweis

73

nicht lediglich dazu, die Zeit, die lokaste zum zu überbrücken, sondern sie liefern einen auf das Verhalten der Mutter gegenüber dem

Sohn.

lokaste reagiert auf den Anblick des Polyneikes ebenfalls In lyrischen Maßen mittels einer Monodie (301-55). Dieses Mittel der Außerung ist keinesfalls selbstverständliich. Die Frage, warum Euripides eine Monodle wählt, stellt sich umso mehr, als sie einer Szene,

in

Grunde

der

es

zum

zuwiderlüuft.

Wiedersehen

zwischen

Die

am

zweite

zwei

Personen

Wiedersehen

kommt,

beteiligte

bleibt nämlich stumm. Zu erklären ist die Wahl der Absicht des Euripides, den Blick zunächst ganz

im

Person

Monodie mit der auf lokaste zu

konzentrieren. Ein Amoibaion mit seinem Wechsel von Frage und Antwort verliehe der Szene einen eher sachlichen Charakter und lenkte von der Person der Mutter ab. Die Monodie lelstet zweierlel: Sie zeigt, wie die Rückkehr des auch leidvolle Erinnerung an die Auf der anderen Seite fließt

Polyneikes in lokaste Freude, aber Folgen der Verbannung auslóst (5). in den Gesang der Mutter auch

sachliche Information ein. Der Zuschauer wird über die Ereignisse im Haus und in der Stadt nach der Verstoßung des Polyneikes informiert. Insofern stellt die Monodle eine lyrische Ergänzung zum Schluß der Prologrede dar; sie schafft zugleich einen Kontrast, indem in ihr die persönliche Stimmung der freudigen und leidbewußten Mutter dargestellt wird. Zwischen dem Inhalt der Monodie und ihrer metrischen Gestalt besteht eine enge Beziehung. Der erste Teil (301-17) wird von lamben beherrscht. In Ihnen drückt lokaste ihre spontane Freude Maehler,

105-6 tritt für die Ergänzung

der Begründung zu

klein.

ein,

Dieses

die Lücke

Argument

ist

sei

áunétaoov

ἐὰν κλύεις

nicht

zwingend.

( ἀναπέτασον

ὦ τεκοῦσα Es

sticht

mit

τόνδε nur

unter

der Voraussetzung, daß vor 296 ]Ae προδρομος im Papyrus wie in den Handschriften (ὦ (ὦ πότνια μο- stand. Enthielt die Lücke jedoch mehr Buchstaben, so steht der Ergänzung von κλύεις à τεκοῦσα τόνδε in 297 nichts im Wege. Für die Annahme, daß in der Lücke von 296entweder bekanntlich oft schwankt,

eine oder

weitere Interjektion (à, deren Zahl ein doppelter Vokativ πότνια

stand, &vaE

spricht, daB die Zeile ziemlich genau unter dem zweitena von in 293 endet; vgl. Haslam, CQ N.S. 26, 1976, 7. 293 weist

aber

neunundzwanzig

handschriftlichen Buchstaben sind.

Buchstaben

Überlieferung Da nicht damit

auf,

während

von 296 nur zu rechnen ist, daß

eingerückt war, muß vor μόλε προδρομος mehr Handschriften gestanden haben. So spricht mehr

κλύεις

ὦ τεκοῦσα

τόνδε

in

297.

Auf

das

Iokastein ihrer Antwort (302) Bezug λας ist wohl zu athetieren, Der Zweck es gewesen zu die πρόδρομος

sein, auf der Bühne erläutern sollte.

eine

für

es

in

der

zweiundzwanzig im Papyrus 296 als die

Verbum κλύειν

in den Ergänzung

scheint

zu nehmen. ἀμπέτασον τὸ»dieser Interpolation scheint Regieanweisung

zu

geben,

74

Das erste Epeisodion

über

das

Wiedersehen

die ἰὼ τέκνον in dem Dochmien lokaste

singt

aus.

Mit

der

Apostrophe

(ὦ

τέκος

(317),

(308) aufgreift, setzt der zweite Teil (317-36) ein, dominleren. Sie verdeutlichen den Stimmungswandel.

nun

vom

Leid,

das

die

Verbannung

des

Polyneikes

ihr,

der Stadt und Odipus brachte. Der dritte Teil der Monodie (337-54), vom vorhergehenden wiederum durch eine Apostrophe (337 ὦ τέκνον ) abgesetzt, wird zunächst durch iamben geprägt, solange lokaste eher allgemein auf die Hochzeit In Argos reflektiert. Sie werden

durch

eingeht

Dochmien

(344-49)

Schluß

wird

durch

einen

dem

abgelöst,

und

sich

Thema

als

somit

entsprechend

Enhoplios

(350),

sie

Ihre

auf

Ihre

Rolle

Anteilnahme

metrisch

wird er von

als

Mutter

steigert.

abgehoben.

Der

Eingeleitet

zwei daktylischen

Dimetern

und einem weiteren katalektischen Dimeter (353) beherrscht. ihnen kommt der Ernst zum Ausdruck, mit dem die Mutter auf Ursachen des Leids reflektiert.

Die

gesamte

Kontrasts

Monodie

und

der

lebt

in

Mimetik.

starkem

lokaste

Maße

von

verkörpert

den

eine

In die

Mitteln

des

Frau,

die

alte

sich nur mühsam fortbewegt (301-3) (6) und Wledersehensfreude derart hingerissen wird,

die dennoch von der daß sie zu tanzen

beginnt

Freude,

(312ff.).

Sie

empfindet

zu fassen ihr schwer fällt, ergreift, als sie auf die erscheint

Sohn Szene

in

Trauer

zunächst

reine

die

in Worte

bevor das Gefühl des Schmerzes Platz Folgen der Verbannung eingeht, Sie

(322f.)

und

bricht

in

Jubel

aus,

als

sie

den

erblickt. Euripides geht es offensichtlich nicht darum, die durch derartige Kontraste der bloßen Wirksamkeit wegen zu

beleben

(7).

Der

Zuschauer

sieht

in

lokaste

eine

Person,

die

einander entgegengesetzte Stimmungen empfindet, als sie den Sohn erblickt. ihre Freude und Trauer rücken den Verbannten in ein günstiges Licht. In dem gleichen Maße, wie er seiner Verbannung wegen betrauert wurde, wird er nun als Heimkehrer freudig begrüßt. In einem mehrmaligen Anlauf unternimmt die Mutter den Versuch, ihrer Freude Ausdruck zu verleihen (304f.) (8). Die 5)

Um

die

Wahl

der

Monodie

zu

erklären,

reicht

es

wohl

kaum

aus, sie mit Barner, Die Monodie in: Jens (Hrsg.), Die Bauformen der griechischen Tragödie, 286 auf die Absicht des Euripides zu innovieren

zurückzuführen,

6) Zu 301ff. 7) Abwegig

vgl. die Appendix (S.331ff.). ist die Behauptung von Barner,

Teil der Monodie habe Komisches an sich.

in

seiner

"Überspanntheit

8) Vom Verbum ἀμφιβάλλειν (306) ὄρεγμα und πλόκαμον ab. Die Kühnheit daß

es

sie

aus

nicht,

sich

bei

den wie

ὄρεγμα

Fugen

Ferrari,

um

einen

geraten In

zu

margine

alle

der

erste

Mimetik"

etwas

hängen uaoróv,naoní6ov der Aussage besteht darin,

inneren

lassen

286-87, und

Akkusativ

scheint.

'Fenicie',

handelt,

Man

286ff.

sollte es

der

jedoch

tut,te nach

napnlöwv athetieren und ὄρεγμα 215. "apposizione 'libera! di ἀμφίβαλλε o meglio di tutto il colon ἀμφίβαλλε. «ματέρος " (Ferrari, 288)auffassen.

verwenden

weiß,

Wie

zeigt

kühn

HF

Euripides

991-92

ὡς

den

ἐντὸς

inneren

ἔστη

Akkusativ

παῖς

λυγροῦ

zu

το-

Das erste Epeisodion

75

Zeremonie der Begrüßung wird eigens betont, der Beschreibung des ἀγκαλισμός (9) folgt ein Reflex auf die lange Trennung (310), dann der Hinweis, daB fragen, ob dieser

der Sohn unerwartet kam (311). Man kann sich Hinweis angebracht Ist, nachdem lokaste selbst

dafür sorgte, daß Polyneikes die Stadt betrat, doch wäre es unbillig, Euripides in diesem Punkt eine Unstlmmigkeit vorzuwerfen. lokastes Freude über das Wiedersehen überwältigt sie. Es ist andrerseits nicht ausgeschlossen, daf daneben die feste vorgegebene Form derartiger Anagnorisisszenen verpflichtend wirkt. Der Hinweis darauf, daß es sich um ein Wiedersehen nicht in der Elektra (580), er taucht

Wiedersehensszene (656-57)

wird

zwischen

dieses

Kreusa

Motiv

παρ᾽ auch

und

noch

ἐλπίδα im lon

lon

auf.

gesteigert.

handelt, fehlt (1541) in der

in

der

Helena

Helena

stellt

die

rhetorische Frage, welcher Sterbliche ein derartiges Wiedersehen zu erhoffen wagte. Es ist also zumindest möglich, daß Euripides der Form derartiger Szenen Genüge leistet „ ohne daß freilich der Schluß zu

ziehen

wäre,

daß

sich

hier

ein

konventionelles

Element

völlig

verselbstàndigte. ihre

aus

der

Sprachlosigkeit

Freude

gleicht

über

das

lokaste durch

Wiedersehen

mimetische

resultierende

Handlung

aus,

indem

sie um den Sohn vor Freude zu tanzen ihr Tanz währt nur kurze Zeit, sein erneute Interjektion (0(317) markiert,

beginnt (312-17) (10). Aber Ende wird wohl durch die mit der lokaste den zweiten

Teil

ihrer

Monodie

nun

über

die

Rückkehr

beginnt. des

Thema

ist

Sohnes,

sondern

Verbannung und ihr eigenes Leid Stellung nimmt in diesem zweiten

nicht die

(322f.). Tell der

die

Freude

Beurteilung

mehr

seiner

Eine beherrschende Gedanke ein, daß

Polynelkes durch seinen Weggang eine Lücke hinterließ. Betroffen war nicht nur die Mutter, sondern das ganze Haus (318). lokaste kommt hier auf die Verbannung zu sprechen, ohne einem der Brüder

Schuld

zuzuweisen.

Vergehen

um

eine

Sie

stellt objektiv

AóBa,

eine

fest,

Schmach

daß

handelte

es sich bei Eteokles' (319).

Die

Frage,

ob sie zu Recht oder zu Unrecht zugefügt wurde, läßt sie offen. Die Mutter erkennt mit dieser Feststellung jedoch an, daß Polyneikes sich zu Recht empórte.

ξεύματος

ἡμυδροκτύπον

u(unu'ónéo

xápa

βαλών

( Εύλον

καϑῆκε).

Pearson setzt ἀμφίβαλλε..-ματέρος in Parenthese und läßt die Begriffe Ópevua und πλόκαμον von προσεῖδον (306) abhängen. Methodisch ist bedenklich, daß Pearson im Zuge dieser Interpretation gerwungen ist, die Überlieferung σκιάζων in mıdlovd'lsc.nAdxaμον) zu Ändern. Die ganze Situation spricht gegen diese Glättung des Textes. Die Macht der die Syntax der Aussage

Gefühle der lokaste offenbart aus den Fugen gerät.

sich

darin,

daß

9) Ganz ähnlich wird der ἀγκαλισμός im Anagnorisisamoibaion in der Helena (627f.) hervorgehoben, in der Anagnorisisszene in der Elektra (578f.) wird implizit auf ihn hingewiesen (596). Im Ion (1425£.)

Kreusa

nennen

1440).

ihn

Eine

lon

und

Parodie

Kreusa

auf

den

ausdrücklich

ἀγκαλισμός

(Ion

scheint

1437-38,

Ar.

76

Das erste Epeisodion

Mit großer Emphase betont sie, daß Polyneikes nicht nur sondern den Verwandten und der ganzen Stadt ersehnt Wichtigkeit dieses Gedankens findet ihre Entsprechung

sprachlichen

ϑεινὸς und

und

Θήβαις

das

metrischen

(320-21).

Adjektiv

Form:

lokaste

ποϑεινός,

fi nodeıvöc

gebraucht

auf

dem

φίλοις,

zweimal

der

die

von ihr, ist. Die In der

A

no-

Interjektion ἦ

Hauptakzent

liegt.

Der

von diesem Adjektiv abhängige doppelte Dativ verdeutlicht die Paralielität der beiden Kola. Die Cretici unterstreichen den Ernst der Aussage. Der Zuschauer soll an dieser Stelle eindeutig für Polyneikes eingenommen werden. Er soll nicht daran zweifein, daß Polyneikes als Heimkehrer nach Theben gekommen ist. Wichtig ist in diesem

sich

Zusammenhang

in

dem

manifestiert

kurz

auch

lokastes

geschorenen

(322ff.)

(11).

Hinweis

Haar ihre

und

auf

der

Trauer

Ihre

Trauer,

schwarzen

macht

die

Kleidung

deutlich,

daß

Polyneikes ungeachtet seiner Verbannung in Theben gegenwärtig war. Nicht minder wichtig ist die Beschreibung, die lokaste von der Wirkung, die Polyneikes' Verbannung auf Odipus ausübte, gibt (327ff.). Aus ihr erhellt, daß sich der Vater nach den Söhnen sehnte und Mühe aufwenden mußte, um dieser Sehnsucht Herr zu werden. Anscheinend verließ auch Eteokles nach der Vertreibung des Bruders die Familie, denn lokaste deutet an, daß der Vater beide Söhne vermißte. Udipus bereute, die Söhne verflucht zu haben (334 στενάζων ἀρὰς τέκνοις ), und versuchte, Selbstmord zu begehen (12).

Der

Bedeutung. Odipus, der

Hinwels

auf

Hier wird von seinen

die

Reue

des

Vaters

Ist

von

besonderer

nicht wie bei Aischylos ein unerbittlicher Flüchen nicht abrückt, vorgestellt. Euripides

Thes. 913-14 vorzuliegen; vgl. auch Ran. 1322 und Kannicht zu Hel.625-26. 10) Zu 3l2ff. vgl. dieAppendix (333f.).- Ob, wie Longo Rubbi, La danza "magica" di Giocasta nelle Fenicie di Euripide, Dioniso 41, 1967, 398ff., hier: 406ff. annimmt, der Tanz magische Bedeutung und "un significato rituale apotropaico" zur Verhinderung des Brudermords besitzt, ist zu bezweifein. In der Monodie fehlt nicht nur jeglicher Hinweis sondern Iokastes Frage,

auf wie

eine derartige Funktion des Tanzes, sie altes Ergótzen von neuem verspüren

könne, ist derart konkret auf die Situation des Wiedersehens bezogen, daß es abwegig erscheint, in ihrem Tanz ein magisches Ritual denen

λόγοι

zu sehen. der Bote

σοφοί

und

Longo lokaste

Rubbi, 407 zieht die Verse auffordert, unter Einsatz

etwaiger

φίλτρα,

den

1259ff. heran, in aller Mittel, der

Bruderkampf

zu

verhindern. Die Stelle stützt jedoch nicht die These von einem apotropäischen Tanz in den Versen 312ff. Der Bote macht durch seine Worte lediglich deutlich, daß die Mutter etwas beeinflussen soll,

was

längst

jedem

Einfluß

entzogen

Zaubergesängen und nicht von keinem Bezug zu der Monodie.

(so

11) κόμαν hängt Paley, Wecklein)

ist.

magischen

als Objekt ab. ἀνιέναι

Zum

zweiten

Tänzen.

Die

spricht

er

Stelle

steht

von in

vonxt(pouat, nicht von &vctoa κόμαν eignet im allgemeinen die

Das erste Epelsodion

77

will auf der anderen Seite aber auch nicht die Annahme nahe legen, die Flüche seien durch Odipus' Sinneswandel nivelliert worden. Sie wirken, da sle ausgestoßen sind, welter, doch erhalten sie bel Euripides eine neue Bedeutung. Ihre Macht wird sich im Handeln der Brüder erweisen. Euripides verlegt ihre Tätigkeit in das Ethos der Kontrahenten. indem sie sich endgültig entzwelen und zum Zweikampf entschließen werden, werden sie die Macht dieser Flüche bestätigen. Der reulge Odipus wählte freiwillig das Dunkel des Hauses (335-36),

während er früher die Söhne gerade wegen der Einsperrung verfluchte. Der Wandel in seinem Denken manifestiert sich in der Anerkennung des ihm aufgezwungenen Lebensraumes. Auf die Hochzeit in Argos reflektiert lokaste in zwel Schritten. Zunächst hebt sie hervor, daß Polyneikes fern von Theben eine Fremde heiratete, Die Familie wurde auf diese Weise zerrissen. Das Faktum

40)

wird

durch

besonders

so

als

die

betont.

furchtbar

Wiederholung

Wenn

und

als

sie

diese

fremdes

des

Adjektivs

Ehe

als ἄλαστα

Verderben

£évoc( 339-

(3851),al-

(343 ἐπακτὸν

ἄταν)

qualifiziert(13), so handelt es sich um eine Feststellung, die durchaus griechischer Anschauung entspricht und nicht als Angriff verstanden werden darf. Ahnlich beurteilt Theseus gegenüber Adrast

(Suppl.

223,

Verbindung

227-28)

den

zwischen

ξένος

einem

γάμος,

indem

gesunden

er

und

ihn

mit

kranken

einer

Körper

vergleicht. In einem zweiten Schritt reflektiert lokaste auf ihre Rolle bei der Hochzelt (354-59). An die Stelle der lamben treten Dochmien, die dem Ausdruck der wachsenden Emotion dienen, Betont beginnt sie mit

ἐγώ,

um

im

folgenden

zu

zeigen,

wie

sich

Polyneikes'

Hochzeit

auf sie auswirkte. Sie wirft Ihm nicht vor, ihr Privilegien entzogen zu haben. Vieimehr will sie zeigen, daß man in Theben die Hochzeit nicht einfach überging (338-439). Mit diesem Hinweis rundet sich das Bild, das der Zuschauer erhalten soll, ab. Polyneikes blieb trotz seiner Verbannung im Denken der Famille und der übrigen Thebaner gegenwärtig, sein Fortgang hinterließ eine Lücke. Bedeutung

tÉévavist an

"die Haare wachsen lassen",

wie ἐφιέναι 21,186.

12)

läßt,

Wenn

so

man daB

verfluche

Stelle

intransitiv

oder χαλᾶν

ergibt

hervorgeht,

er

dieser

den

Dativ ein

nur

der Bedeutung

aufzufassen;

sich Üdipus

die hier gerade nicht

in

τέκνοις nach

den

stellt

von

ἀράς

- ἀρὰς

richtig bereits Weil,

13)

Das

αὐθαίρετος,

340

angeben.

oder

sie

Etudes

Adjektiv

mit

wie

zu

ist

wirft

dem

bringen,

in

Sohn sondern

mit

Nachfolge

nicht

da

sich

kein

tex-

vgl.

1603;

ξένος,

nicht

176.

synonym der

dem

Annahme,

Man hat also lassen:

antique,

hier

Liddell-Scott

zu

aus

Die

dar,

findet.

Dem.

abhängen

330,

sehnte.

Ausweg

abhängen

sur le drame

ἐπαμτός

lokaste

Verderben

τέμνων

Vers

Söhnen

keinen

Ran.700,

στενάζων

zu

Hinweis auf eine derartige Differenzierung

νοις

Ar.

von

Widerspruch

sich

Eteokles,

vgl.

paßt.dw

"nachgeben"

vor,

wertet

der

über

seine

Ehe

Scholien

sich

zu

selbst

durch

die

78

Das erste Epeisodion

Mit dem Schluß (350-54) kehrt die Monodie zum Beginn zurück, indem lokaste erneut ihre Gedanken auf die Gegenwart richtet. Den Schluß

nimmt

ein

Fluch

ein,

der

in

keinem

syntaktischen

Verhältnis

zur folgenden, durch die Partikel εἴτε in drei Kola gegllederten Aussage steht. Zu ὅὄλοιτο fehit das Subjekt. Es scheint sich um eine formalisierte Verfluchung zu handeln. Gegen die Annahme, lokaste verfluche die vier genannten Ursachen des Leids σίδαρος, ἔρις, πατήρ, τὸ δαιμόνιον, spricht die Nennung des Göttlichen,

denn

es

ist

kaum

anzunehmen,

daß

sie

es

verwünscht.

Schwierigkeiten bereitet die Bestimmung dieser Ursachen. lokaste selbst vermag offenbar die Ursache nicht anzugeben. Eine sinnvolle Reihe erglbt Vorbereitung

sich, wenn man des Polyneikes,

oí6apoc mit die ἔρις mit

der dem Streit

militärischen der Brüder,

πατήρ mit Odipus' Flüchen und τὸ δαιμόνιον mit dem Orakel, das Lalos erhlelt, gleichsetzt. Auf diese Welse stände eine umgekehrte chronologische Reihenfolge von der Gegenwart bis in ferne Vergangenheit da. Das δαιμόνιον steht exponiert an letzter Stelle. lokaste hebt diese mögliche Ursache des Leids vom menschlichen Bereich, der durch die drei eigenes Verbum

vorangehenden Begriffe abgesteckt (352 κατεκώμασε) deutlich ab. Daß

wird, durch im Göttlichen

ein die

eigentliche Ursache des Leids zu suchen Ist, wird durch die betonte Stellung des Begriffs am Ende nahegelegt, doch gilt es zu berücksichtigen, daß die ganze Aussage parataktisch aufgebaut Ist. Zumindest scheint lokaste jedoch der Überzeugung zu sein, daß im

Göttlichen

die

πρώτη

αἰτία

zu

sehen

Ist.

Am

Ende

erfolgt

die

Begründung für den Fluch: Die Mutter sieht sich als die Leidtragende an (354). Der Chorführer antwortet auf die Monodie der lokaste mit einer alten Gnome (355-56), indem er die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind auf die Schmerzen, die sie bei seiner Geburt empfindet, zurückführt. Er sucht eine plausible Erklärung für die Beobachtung, daß lokastes Mutterliebe die Zeit der Leiden überdauerte. Polynelkes antwortet in Form eine lüngeren Rhesis (357-78). in ihr gibt er eine Selbstdarstellung, die seine Reflexionen zu Beginn seines Auftritts erklären

soll.

stuft

als

er

Oxymoron,

Vorangestelit

vernünftig das

sich

ist

und

des

ein

Oxymoron

zugleich

öfteren

bel

als

(357):

Sein

unvernünftig

Euripides

findet

ein.

Kommen

Dieses

(158),

stellt

mehr als eine bloße rhetorische Spielerei dar (15). Hinter derartigen Formulierungen, die gegen den Satz vom ausgeschlossenen Dritten die Möglichkeit einer 'neuen Realität’ aufzeigen sollen, die sozusagen in

auf

der

die

Dialektik

des

Lebens

zustande

sophistische

Theorie

der ἀντιλογίαι

Apposition seinen

ἐπακτὸν

Anfang

nahm;

ἅταν vgl.

als Ion

ein

290,

kommt,

scheint

zu

Verderben, 592,

Fg.

sich

ein

verbergen,

das

502,5 N.?

in

der

πλοῦτος

ακτὸς ἐκ γυναικείων γάμων. 14) Vgl. Alc.521, Hipp.1034, Tro.1223, Hel.138 und die Ar. Ach.396. Vgl. bereits Anacr. PMG Fg. 83 ἐρέω τε Söndte

Reflex

wie

sie

Fremde 6'én-

Parodie μοῦκ

Das erste Epelsodion

79

sich in den Dissoi Logoi findet (16). Das Besondere ist, daß ein Oxymoron der Form φρονῶν εὖ κού φρονῶν in der Dichtung eine neue Wirklichkeit erfährt; die Lage, in der sich Polyneikes befindet, läßt sich nicht durch einen in der Logik gültigen Satz beschreiben. Das Oxymoron wird In chlastischer Anordnung erläutert. Konstitutiv für Polyneikes' Denken Ist die Furcht, der als Gegengewicht die Sehnsucht

Sehnsucht steht

nach

dem

Vaterland

übt auf Polyneikes

geradezu

im

Rang

entgegenwirkt

einen

einer

(358-60).

unwiderstehlichen

ἀνάγκη

φύσεως.

Zwang

Der

Diese

aus,

sie

Zuschauer

gewinnt hier Einblick in eine das Handeln des Polyneikes bestimmende Triebkraft, deren Wert der Verbannte mittels einer Prokatalepse verteidigt (359-60), um die Position der möglichen Gegner im voraus zu desavouieren (17). Es wird deutlich, daß Polynelkes

nicht

einfach

als

ein

Mann

gekommen

ist,

der

sich

im

Recht fühlt und es durchzusetzen versucht. Er kehrt von der Sehnsucht nach der Heimat getrieben zurück. Wenn er von seiner Furcht vor einem Hinterhalt spricht und somit seinen eigenen Auftritt kommentiert (361-64), so dient seine Erzählung dazu, die Macht seiner Sehnsucht zu zeigen. Das vorangestellte Oxymoron zeugt von dem Bewußtsein, unter denkbar ungünstigen Umständen diesem Gefühl nachgegeben zu haben, Auch in anderen Stücken des Euripides kehren Protagonisten, so Herakles oder Orest, In elne feindliche Vaterstadt zurück. Sie kommen jedoch im Vertrauen In die Macht eines Gottes oder die elgene Person. Hier hingegen Ist es allein die Mutter, die durch den Vertrag Sicherheit gewährt (364f.). Dies

zeigt

deutlich,

daß

Polynelkes'

Unternehmen

im

Grunde

wahnwitzig ist. Daß er dennoch gekommen ist, zeugt von seinem ungebrochenen Verlangen nach Heimkehr. Seinen konkreten Ausdruck findet dieses Gefühl in der Beschreibung der Empfindungen, mit denen er nach Betreten der Stadt die vertrauten Stätten wiedersah (366-68). Seine Worte dienen nicht der captatio benevolentiae.

Es

besteht

kein

Grund

zu

der

Annahme,

Polyneikes

heuchle wehmütige Gefühle um des eigenen Vorteils willen. Vielmehr macht er deutlich, daß er die Stadt nicht als ein Fremder betritt, da er ihr während der Verbannung innig verbunden blieb. Seine Entsprechung

findet

dieser

Gedanke

In

der

Auskunft,

unter

Tränen

eine fremde Stadt zu bewohnen (369-70). Polyneikes fand in Argos keine neue Heimat. Erst mit Vers 371 wendet er sich der Mutter zu. Daß ihn ihr Leid zusätzlich belastet, spricht ebenfalls für Ihn, denn es zeigt sich, daß er nicht nur an die Verwirklichung seines Rechts denkt (18). ἐρέω 15)

nal

μαίνομαι

So Mastronarde,

xoó

μαίνομαι.

Studies

82.

16) Vgl. Kannicht im Kommentar zu Hel.138. 17) Zum Ausdruck in 359-60 vgl. 1418 und Theogn. bei Pearson) un u’Eneoıv μὲν στέργε, νόον δ᾽ ἔχε

87 (die Stelle xal φρένας

λῃ.

18) Vers

372 findet sich in abgewandelter Form auch Alc.427

κουρᾷ

80

Das erste Epeisodion

Durch die Rhesis wird Polynelkes' Position weiter aufgewertet. Der Zuschauer kann erkennen, daß Antigone, der Chor und die Mutter ihn zu Recht als den lange ersehnten Heimkehrer ankündigten bzw. begrüfiten. Euripides gelingt es, den Zuschauer für Polyneikes zu

gewinnen.

(154-55) der

im

Nachdem

er

und

des

Chors

Recht

ist,

vorstellte,

ihn

durch

(258-60)

dle

Worte

des

unmißverständlich

zeigt

er

nun

in

einem

Pädagogen

als denjenigen, zweiten

Schritt,

daß den Verbannten noch andere Beweggründe, als nur sein Recht durchzusetzen, nach Theben kommen lassen. Den wirkungsvollen Abschluß der Rede bildet die Gnome, daß Feindschaft

zwischen

Verwandten

furchtbar

sei

(374).

Der

Gedanke,

der hier formuliert wird, ist für das Verstündnis der Einstellung des Polynelkes wichtig. Polyneikes bezieht die Familie in sein Denken eln, anstatt nur auf die Folgen, die der Streit mit dem Bruder für die eigene Person hat, zu reflektleren. Nachdem sich bereits im Bekenntnis,

beim

Anblick

der

vertrauten

Stätten

wehmütige

Gefühle

verspürt zu haben, dle ungebrochene Zuneigung des Polynelkes zu seiner Vaterstedt dokumentierte, zeigt sich hier, daß auch die Familie weiterhin einen festen Platz in seinem Denken einnimmt (19). ξυρήκει

xal

πέπλοις

in

entstanden; von Nauck,

λοις,

μελαμπέπλῳ V

und

O

otoAf

ist

.

wohl

Die

varia

unter

dem

lectio

μελαγχίμοις

Einfluß

von

Phoen.372

vgl. Dale z. St. und Fraenkel, 18, A.2. Die Annahme die genuine Lesart in Alc.472 sei μελαγχίμοις πέπ-

hat

wenig

für sich,

denn

sie erklärt

nicht μελαμπέπλῳ

στο-

Af. Die Ahnlichkeit zwischen den beiden Stellen reicht nicht aus, um Vers 372 mit Kirchhoff, Paley, Murray und Page, Actors! Interpolations, 23, 105 zu athetieren. Der Vers ist nicht ein bloßes Füllsel, sondern im Gegenteil zum Verständnis des Gedankens erforderlich. Die Hinwendung zur Mutter erfolgt beim Anblick ihrer äußeren Trauer. Erst der Hinweis Polyneikes in Vers 373 in eine

ausbricht. bemerkt, sen.

ἐκ als

Bei

γὰρ

ἐκ

ἄλγους

formelhaften

λόγου

vào

Valckenaer

ἄλγους

Apposition

ἄλλος und

ἄλγος

αὖ

nicht

als

und

ἄλγος

Ausdruck,

αὖ

der

ἐκβαίνει

Pearson,

der

auf ihr Äußeres erklärt, warum Klage über sein eigenes Leid

ist,

handelt

es

Tro.706f.

λόγος, jedoch

wie

Objekt

bereits

zu sich

um

variiert nach

aufzufas-

einen

geradezu

wird:

τίν΄αὖ 6é6opxa fälschlich

Valckenaer

Éxoucav

ἀλλ᾽

κτλ.

ἄλγος

ἐκ

(vgl.

— interpun-

giert). 19) Der erste, der nicht auch 376-78 athetierte, war

nur wie Usener,

Schr.l,

schließt

141).

Fraenkel,

Zustimmung

von

1981,

| A.15,

77,

Diller,

Stichomythie in den Echtheit der vier

21f.

Gnomon

während

36,

Valckenaer RhM 23,

sich

1964,

Schwinge,

Vers 1868,

Usener

643 Die

an

und

375, 155

sondern ( = ΚΙ.

und

findet

die

West,

BICS

28,

Verwendung

der

Dramen des Euripides, 205, A.21, 22 für die Verse eintritt, Mastronarde, Studies, 383f.

athetiert 375, verdächtigt jedoch auch 376-78 (auf die Athetese von 369-70, die West, 66 vorschlägt, ist nicht näher einzugehen, denn das Verspaar rechtfertigt sich als passendes Mittel der Ethopoiie

Das erste Epeisodion

81

lokaste reagiert auf die Gnome, indem sie auf die Ursache Streits reflektiert. Während sie am Ende Ihrer Monodie (350-54)

des das

selbst). Wie Usener behauptet Fraenkel, die Verse seien mit der Argumentation des Polyneikes nicht verbunden. Iokaste reagiere in

ihrer

Antwort

durch

375-78

das

γάρ

(376)

gehöre

sei

nicht

falsches

Polyneikes

auf

seine

feste

Frage

Gefüge

dem

von

376-78. und

Konversationston

Griechisch oder

sich

in 373f.

nicht

an,

jedenfalls

danach,

was

Zum

379

zweiten

zerstört. das

Verbum

falsches

der

Vater

werde

Drittens δρᾶν

Attisch,

und

die

da

Schwestern

gerade jetzt tun, sondern allgemein nach ihrem Befinden erkundige. Schließlich sei Vers 377 unter dem Einfluß von OT. 419 βλέποντα vOv μὲν 609°, ἔπειτα δὲ σκότον entstanden, um der Rede ein lumen aufzusetzen. Speziell in der Begründung der Athetese von 375 folgt Fraenkel, 20, A.6 ebenfalls Usener: eine Feindschaft könne als δύσλυτος bezeichnet

werden,

Argument

wird

"Wechsel"

von

Schwinge, daß

205,

diese

nicht

man

kaum

aber

A.21 dadurch

Feindschaft

Bedeutung

eine

rütteln

zu halten,

zu

nicht

διαλλαγή.

kónnen.

Der

daf

Freundschaft"

belegt

ist,

weswegen

man

oder

sein

Bezugswort

Echtheit lien.

liefert

Sie

mangelhaft

auffaßt,

ihn

Ein

Ev

in

ist

und

einigen

Vers

bereits war

Möglichkeit, wurde,

erst

auch

einem

die

oder

Alexandriner

daß

der

Vers

sich

anführen,

durch

φέρεται

von

διαλλαγάς

Verderbnis könnte dazu geführt ne Rücksicht auf den Beginn zu

die

war.

als

eher

er

unsinnig

in

bis

seine

den

SchoScholien

Möglicherweise vorlag.

Euripides daß

gegen

in den

verdächtig,

unvollständig

ließe

daß

aufzulósen" sein sich unsinnig,

Argument

οὐ

überliefert

ihnen

daran,

davon,

verständnislosen,

Handschriften,

nicht

mit

als einen

ungern zutrauen wird. wenn man δυσλύτους

gewichtiges

τισιν

diesem

Vers

scheitert

abgesehen

"schwer istin

Interpolator nur Vers nur dann,

änderte.

der

bezeugt

verstümmelt

Vers

Bemerkung

daß

wurden,

kennzeichneten

stößig

die

zeigt,

benutzt

zweite

diesen

arbeitenden ergäbe der

an

den

man διαλλαγή

ganz

man sich fragt, wie ein derartiger Vorgang soll. Die Verbindung δύσλυτοι διαλλαγαΐ mechanisch Einen Sinn

Gerade

Versuch,

weil Für

er die

stammt,

jedoch

ἔχουσα

unan-

wird.

Eine

haben, daß man διαλλαγάς, ohnehmen, anflickte, um den Vers zu

komplettieren. Von den Argumenten Fraenkels gegen die Echtheit von 376-78 sind zumindest die beiden ersten nicht stichhaltig. Iokastes Antwort, ein

Gott

verderbe

als indirekte γένος auch

Art

der

das

Geschlecht

des

Üdipus

(379),

kann

zumindest

Replik auf 376-78 aufgefaßt werden, da mit dem Begriff die Schwestern des Polyneikes bezeichnet werden. Die

Antwort

ließe

sich damit

begründen,

daß

das Hauptinteresse

Odipus git (daß lokaste nicht unmittelbar auf Polyneikes' Frage antwortet, hat seine Parallele in der Reaktion der Antigone in Vers 171). Folglich wird auch das zweite Argument erschüttert, denn derart fest, wie Fraenkel behauptet, ist das Gefüge von 3732. und

379

nicht.

Faßt

man γάρ

(376)

als

Partikel

auf,

mit

der Polyneikes

82

Das erste Epeisodion

Göttliche zwar exponiert an letzter Stelle, doch nur als ein Glied in einer Reihe möglicher Ursachen des Leids nannte, sieht sie jetzt in góttlichem Wirken allein die αἰτία (379-81). lokaste legt an dieser Stelle eine gottergebene Haltung an den Tag, indem sie die Notwendigkeit betont, von den Göttern auferlegtes Geschick zu ertragen

(382).

Sie

versucht

auf

diese

Weise

die

Frage

nach

dem

Grund des Leids sbzubrechen. Ihre Einstellung gegenüber dem Göttlichen deutet darauf hin, daß sie sich letztlich außerstande sieht, die Entwicklung durch ihr eigenes Handeln zu beeinflussen, Bereits am Ende der Prologrede im Gebet an Zeus kündigte sich diese Ansicht an. Sie wird sich bestätigen, wenn sie zu Beginn des Redeagons das Richteramt und die Versöhnung in die Macht der die

Iunktur

οἰκείων

φίλων

aufgreift

und

näher

expliziert,

so

hängen die Verse 376-78 nicht völlig in der Luft; vgl. Schwinge, 205, A.22. Das vierte Argument ist nicht beweiskräftig, da die Ähnlichkeit zwischen Euripides

Vers 377 und die Anlehnung

OT. 419 noch nicht besagen an den Sophoklesvers suchte;

Gegen die Echtheit der Verse Polyneikes' Frage nach dem Befinden nachdem Iokaste bereits ausführlich und

Wecklein,

Euripidis

will, vgl.

daß nicht 5.319ff.

376-78 spricht, daß sich des Vaters eigentlich erübrigt, von ihm erzählte; vgl. 327-36

Phoenissae,

1881

zu

375-78.

lokastes

einleitende Bemerkung ὁ 6'év δόμοισι πρέσβυς (327) wurde von dem Interpolator in 376 wórtlich übernommen. Gegen die Echtheit von 376-78 spricht jedoch noch etwas anderes. Daß

nach

einem

Vers,

der

mittels

einer

Gnome

eine

Argumentation

geradezu abschließt, weitere Verse speziellen Inhalts folgen, paßt ganz und gar nicht zur Gepflogenheit des Euripides; vgl. Hec.378, Hel.329, Ba.369. Diese Beispiele euripideischen Rhesis der Sprecher

die Gnome zum Zweck weiterer Polyneikes

zeigen zugleich, daß in einer durchaus in einem einzigen Vers

Ausdruck bringen kann, Verse bedürfte. 375 als

reichte

also vollkommen

ohne daß Abschluß

es der

zu diesem Rede des

aus.

Schließlich sind 376-78 aus einem inhaltlichen Grund anstößig: Es paßt ganz und gar nicht zum Ethos des Sprechers, daß er danach fragt, ob der Vater und die Schwestern seine Verbannung beklagen. Polyneikes heischt nicht nach Mitleid von seiten der Familie, sondern er

ist

vielmehr

Interpolator

der

derjenige,

Verse

die Frage nach vermeintliche Lücke Friedrichs

These,

der

376-78

mit

Iokaste

vermißte

in

Mitleid

der

den Familienangehörigen. füllen. 266

(

=

Dauer

im

Wechsel,

empfindet.

Rede

des

376-78 87),

Der

Polyneikes

sollten Vers

375

eine sei

als

Brückenvers interpoliert worden, um in einer verkürzten Version den folgenden Dialog zwischen lokaste und Polyneikes über die Verbannung entfallen zu lassen und den Anschluß an 435ff. herzustellen, Verses nicht

lassen können;

ist nicht bedurft,

vgl.

überzeugend. Zu diesem Zwecke da man eher 435ff. auf 373

435 ἀλλ᾽ἐς σὲ

τείνει

τῶνδε

hätte hätte

διάλυσις

es des folgen

κακῶν.

Das erste

Götter stellt (467-68). eine Bedeutung, als Bruderpaares,

fixierten die

des

Epeisodion

83

Im Drama selbst haben sich ihre Macht in

die Götter nur insofern der Konstellation des

machtbesessenen

Vaterlandsverrüters,

Brüder

allein

Patrioten

realisiert.

verantwortlich

sein.

und

des

auf

sein

Für

die Katastrophe

Nicht

unwesentlich

Recht

werden ist,

daß

lokaste vom drohenden Untergang des gesamten Ceschlechts spricht. Ihre Befürchtung erinnert an die Prophezeiung Apolls (20). Der Zuschauer

wird

kontinuierlich

darauf

vorbereltet,

daß

das

Unglück

des Hauses nicht mit dem Tod der Brüder enden wird. Die ganze Familie wird im Zuge ihres Streits ins Unglück gerissen. Dieses Motiv hat geradezu leitmotivischen Charakter. Es wird besonders deutlich gegen Ende des Stückes In den Vordergrund treten, sobald über das Schicksal der Stadt entschieden ist. Mit den Versen 383-84 wird die Stichomythle zwischen lokaste und Polyneikes vorbereitet und ein Themawechsel signalisiert. Die beiden Verse charakterisieren die Mutter, die zwar über die Verbannung des Sohnes unterrichtet werden möchte, jedoch befürchtet, Polyneikes mit ihren Fragen zu verletzen (20). Sie kennzeichnen aber auch Polyneikes. Er bricht nicht in Jammer über sein Geschick aus, sondern muß eigens befragt werden. Seine zeugt zum einen von seiner Verbundenheit mit

Antwort (385-86) der Mutter, zum

anderen macht sie deutlich, daf er nichts zu verbergen hat. Selne Aufforderung, nach allem zu fragen, wirkt der Annahme entgegen, er versuche in der folgenden Stichomythle das Gespräch in eine für ihn vorteilhafte Richtung zu lenken. Dieses Gespräch Ilefert an keiner Stelle einen Anhaltspunkt dafür, daß der Verbannte der captatio benevolentiae wegen nicht die Fakten durch sich sprechen lasse. In diese Richtung zlelt die Interpretation von Schwinge (21). Stándiges Ziel des Polyneikes in der Stichomythie sel es, den Anspruch auf die Herrschaft ais berechtigt darzustellen und die Mutter zur Versöhnung zu bewegen. Daß sich das Gespräch in Form einer

Stichomythle

entwickle,

sei

nur

erklärbar,

wenn

man

sie

als

Bittstichomythle interpretiere. Dieser Interpretation steht bereits die Voraussetzung, unter der es zum Gespräch kommt, entgegen: lokaste ist es, die durch ihre Bitte den Dialog in Gang setzt. Polyneikes stellt es ihr anheim, Fragen zu stellen. Dlejenige, die das Gespräch lenkt,

ist

lokaste

Anspruch gegenüber

auf der

(22).

Daß

der

Verbannte

einen

seinen Antell hat, bedarf nicht Mutter, und es steht auch von Änfang

rechtmäßigen

des Nachweises an außer Frage,

20) In den beiden Versen wird verschränkt zum Ausdruck gebracht, daß Iokastes Gefühle im Widerstreit liegen, Der Sinn: "Wie ich danach fragen soll, was ich begehre, davor fürchte ich mich, damit

ich

dich

ὅπως

leitet

nicht

einen

verletze,

indirekten

und

doch

Fragesatz

sehne

vgl.

aufzufassen

(zur

Schwyzer-Debrunner,

Einleitung

mich

ein, δέδοιμα

idiomatisch gebraucht (vgl. Pearson z. St.). Der tete Nebensatz ist nicht abhängig von δέδοικα, Finalsatz

ich

eines

danach."

ὅπως

durch μή sondern

Finalsatzes

Griechische Grammatik Bd.2,

ist also

eingeleiist als

durch

674).

μή

84

Das erste Epeisodion

daß sich die Mutter um die Versöhnung bemüht. Die Form der Stichomythie läßt sich nicht für die These anführen, daß Polyneikes seine Antworten sorgsam unter Berechnung des elgenen Vorteils abwägt. Er begibt sich vielmehr freiwillig der Möglichkeit, die Mutter durch eine Klage auf seine Seite zu ziehen, Daß das Gespräch In Form einer Stichomythle vonstatten geht, erklärt sich durch seine Zurückhaltung und das Verhalten der lokaste. Das Gespräch gliedert sich in zwei Telle. Der erste Ist dem allgemeinen Thema "Bedingungen der Verbannung" gewidmet (389-507), im zweiten (408-25) erzählt Polyneikes von den Ereignissen

Argos

und

lokastes Frage nach Hochzeit vorbereitet "Verbannung" unter.

dem wird

Den

ersten

einander der

in

(23).

Der

des

Die

Tell

κακόν

zwei

Stichomythie

Vateriandes

allgemeine

μέγιστον

Hochzeit.

Dieses

Thema,

das

durch

Lebensunterhalt des Polyneikes vor der (500), ordnet sich dem weiteren Thema

umrahmen

ergänzen.

Verlust

ein

Teil

seiner

ein

macht

darstellt.

allgemeine

wird

durch

großes

Übel

deutlich,

daß

Der

Thesen,

Schluß

welche

lokastes sel

Frage,

(388),

dieser

weist

Verlust

auf

ob

ausgelöst

den

sogar

Beginn

zurück. lokaste wertet in Vers 506 das Vaterland ais das liebste Gut und ergänzt damit Polynelkes! These zu Beginn (389) um ihre positive Entsprechung. Die Stichomythie erfüllt eine doppelte Aufgabe: Zunächst liefert sie Informationen über die Verbannung des Polyneikes, die bisher noch nicht geboten wurden (28). Zum zweiten soll der Zuschauer Verständnis für die Lage des Polyneikes entwickeln. Der erste allgemeine Tell des Gesprächs ermöglicht eine Objektivierung der Klage,

mit

der

Polyneikes

die

Monodie

der

Mutter

lokaste wird über die Verbannung in drei Zunächst bestimmt Polyneikes als das größte 21)

Schwinge,

22) 23)

Richtig Mastronarde, Studies, Vers 387 fehlt in dem bereits

202ff.;

skeptisch

Mastronarde,

117, A.28, genannten

erwidert

hatte.

Schritten informiert: Übel der Verbannung Studies,

117,

A.28.

Berol,

21169

(vgl.

P.

oben 5.71, A.3) und wird folglich von Haslam, CQ N.S. 26, 1976, 7 athetiert. Sein Argument, die Athetese bedeute eine Entlastung, ist nicht hinreichend. Im Gegenteil paßt es auf das beste zum Ethos der Sprecherin,

anstatt deutet

daB

sie

abrupt das

in

in

ihren

Vers

Form

Wunsch

388

von

ihre

zwei

zu

erste

Verspaaren

fragen

nochmals

Frage

σὺ

formuliert,

stellen.

(383-84;

385-86)

Zweitens entfaltete

Präludium zur Stichomythie darauf hin, daß auch in einem dritten Schritt zwei Verse folgen werden. Zum dritten ist der Befund, da& Iokaste mit Vers 387 die Aufforderung zu fragen (385) wörtlich aufgreift, nicht anstößig, sondern der Tragödie vertraut; vgl. Soph.

El.891-92 τις

OT

.

ἡδονή

(es

574-76

spricht

(Chrys.)

(zu

Elektra): xal

Beginn

δὴ

einer

σὺ

λέγω

δ᾽ οὖν λέγ᾽, σοι

πᾶν

Stichomythie):

el

ὅσον

σοι

τῷ λόγῳ

κατειδόμην,

(Kreon) ἐγὼ δέ

σου

μαϑεῖν δικαιῶ...) (Od.) éxu&áv8Bav... vgl. auch Soph. Tra.1129 30, Phil.590-91, Ar. Nub.1096f. ‚Zu erklären ist der Ausfall des

Das erste Epeisodion

85

den Verlust der Redefreiheit (389-95), dann rückt das Thema "trügerische Hoffnungen" in den Mittelpunkt (396-99), bevor Polyneikes in einem dritten Schritt (300-5) von seinem Lebensunterhalt vor der Hochzeit erzählt. Die Stichomythie bis zu diesem Punkt macht deutlich, daß der Verbannte in ideeller und materieller Hinsicht in Not geriet. Die geistige Knechtung bezeichnet der Mangel an nappncola(391} (25). Polyneikes war gezwungen, die Dummheit

der

Herrschenden

zu

ertragen

(393-94).

Mit

der

Nennung

des Stichworts παρρησία scheint — Euripides dem athenischen Publikum eine versteckte Referenz zu erweisen, denn nach allgemeiner Einschätzung war das Gut der Redefreiheit am besten in Athen verwirklicht (26). Der Zuschauer soll hier bereits erkennen, wie schmerzlich die Lage des Verbannten war. Im Grunde konnte er lediglich auf die Hoffnungen setzen. Doch auch sie erwiesen sich nicht als sichere Stütze, sondern offenbarten mit der Zeit ihren trügerischen Charakter

(396-98).

Sie

hatten

dle

Eigenschaft,

mit

zunehmender

Not

zu wachsen und gaukelten dem Verbannten etwas vor (399). Daß er sich allein an seine Hoffnungen klammern konnte, verdeutlicht der dritte Abschnitt des Gesprächs (400-5). In ihm zeigt Polyneikes, daß ihm die Herkunft keinen Nutzen verschaffte und ihm in der Not die Freunde fehlten. Beide Gedanken sind ebenso topischer Natur wie der Reflex auf die vitale Bedeutung der Hoffnungen (27). Polyneikes konstatiert die Nutzlosigkeit der εὐγένεια In der Not und den Verlust der Freunde als der notleldende Aríistokrat. Er stellt nicht den

Wert

seiner

In der er auf verleiten, daß geradezu zu "Verbannung" werden.

Der

Herkunft

als

solchen

in Frage.

Die

allgemeine

Form,

sein Schicksal reflektiert, darf nicht zu dem Schluß sich in diesem Tell der Stichomythie Gedanken, die einem festen Bestand von Topol zum Thema gehören, verselbständigen und zum Selbstzweck sentenzenhafte

Charakter

der

Aussagen

dient

vielmehr

dazu, dem Fall des Polyneikes exemplarische Bedeutung zu verleihen. lokaste beschließt den allgemeinen Teil des Gesprächs, Indem sie nun selbst die Heimat als das liebste Gut bezeichnet (406) (28). Verses

im Papyrus

Móglicherweise 387 dazu,

24) könne

wohl

mit

brachte

ihn

der

der

Nachlássigkeit

áhnliche

Anfang

des

von

Schreibers.

Vers

385

und

nach 386 mit 388 fortzufahren.

Die Behauptung von Strohm, die Mutter zu dem, was

vorgetragen

habe,

nichts

Neues

Euripides, 387, die Stichomythie sie in der Prologrede 609ff.

lehren,

trifft

kaum

das

Richtige.

Iokaste weiß natürlich durch Nachrichten anderer von der Hochzeit in Argos, doch ist sie nicht unmittelbar über das Elend der Verbannung und die näheren Umstände, unter denen Polyneikes nach Argos

kam,

unterrichtet

(richtig

Schwinge,

206).

25) Der Gedanke, daß äußere Not zum Verlust der Redefreiheit führt, ist topisch; vgl. Theogn. 177 xal γὰρ ἀνὴρ πενίῃ δεδμημένος οὔτε τι εἰπεῖν, 006’ ἔρξαι δύναται, γλῶσσα δέ ol δέδεται;

die

Redefreiheit

ist

Gut

des

freien

Mannes;

vgl.

Fg.

adesp.

B6

Das erste Epeisodion

Damit ergänzt sie die These des Polyneikes (389), der Verlust Heimat sei das größte Übel, nach Ihrer positiven Seite. Vers weist aber auch auf die eingangs aufgestellte Behauptung

der 406 des

Polyneikes

der

(358-59)

zurück,

alle

Menschen

müfiten

sich

nach

Heimat sehnen. lokaste hat nun offenbar die Berechtigung dieser Behauptung erkannt. Im zweiten Teil der Stichomythie (408ff.) geht es um die Ereignisse in Argos und speziell um die Hochzeit des Polyneikes. lokastes Frage nach Argos ergibt sich aus dem allgemeinen Thema, da alles, was dort geschah, zur Verbannung gehórt. Dleser zweite Teil dient nicht nur dazu, das Interesse der Mutter an der Vergangenheit des Sohnes zu befrledigen (29). Wie der Verlauf des Gespráchs zeigt, geht es Euripides auch hier um dle Entlastung des Polyneikes. Der Zuschauer soll erkennen, daß Polyneikes nicht mit der Absicht nach Argos seine Lage zu verbessern.

ging, sich ein Heer zu im Gegenteil soll deutlich

verschaffen und werden, daß die

Ereignisse in Argos durch góttliche Hand gelenkt wurden und die Hochzeit nicht der ursprünglichen Absicht des Polyneikes entsprang. Das erste Signal in dieser Richtung gibt bereits die Einleitung: Auf die beiden Fragen der lokaste, wie er nach Argos gekommen sei und welche Absicht er verfolgte (408), antwortet er nicht genau, denn er spricht nicht von sich selbst, sondern von Adrast. Jener habe ein Orakel von Apoll erhalten (409). Diese Antwort ist eher änigmatisch, so

daß

die

erzählt Rolle

Mutter

Ihr nicht

vom

nach

Orakel

Bescheid

ihrem

und

wußte

Sinn

hebt

fragen

(410).

Polynelkes

daß

er

selbst

über

Wissen,

so

ist

hervor,

(313).

Sein

muß

zu

seine

schließen,

bezog er nach der Ankunft in Argos. Diese Aussage steht also nicht In Widerspruch zu Vers 421, wo Polyneikes tatsächlich eine Erklärung dafür gibt, warum er und Tydeus mit einem Eber und Löwen verglichen wurden. In Vers 421 hebt er hervor, daß Adrost den Sinn des Orakels erkannte, In 413 hingegen antwortet er nur, er

habe

den

Grund

für

den

Vergleich

wilden Tiere nicht gekannt

(30).

304 N.?

οὐ

Soph.

δοῦλος

πέφυκας,

zwischen

μέτεστί

σοι

ihm

λόγου

und

;

einem

vgl.

der

auch

Ai.1255f.

26) Vgl. 27)

Ion 670f.,

Zum

Moschion TrGF

Gedanken,

daß

die

I,97 F 4 Snell.

edle

Herkunft

in

der

Not

keinen

Nutzen bringt, vgl. Or.954-55; zum zweiten Gedanken vgl. Med.561, EJl.1131, Eur.Fg.799a Snell ἀνδρὸς μακῶς πράσσοντος ἐκποδὼν qiλοι, die positive Entsprechung findet sich Eur. Fg. 462 N.'énlo ταμαι δὲ xal πεπείραμαι Alav/ ὡς τῶν ἐχόντων πάντες &v8po-

ποι

φίλοι,

die

Hoffnungen

Soph. 28)

Fg.inc.

vgl.

auch

die

Theogn.621-22,

Menschen

nähren

948 Ra. und Aisch.

Friedrich,

Prolegomena,

645f.,

vgl.

857f.

Ba.617,

Zum Topos,

Soph.

daß

Ant.1246,

Ag.1668. 274

(

=

Dauer

im

Wechsel,

95)

hält

das Verspaar 406,7 für interpoliert; es handle sich um Brückenverse, die dazu dienten, die Verse 408-25 entfallen zu lassen. Die beiden Verse zerstörten die Symmetrie der Stichomythie: Mit ihrem Wegfall ergäben sich zwei gleich große Teile zu je neunzehn Versen. Diese Annahme ist bedenklich, da eine Symmetrie

Das erste

Epelsodion

87

In ihrer Antwort (514) heißt lokaste die Aussage des Polyneikes gut, denn aus seinen Worten erhellt, daß der Gott die Fäden in der Hand hielt. Weder gab Adrast von sich aus Polynelkes die Tochter zur

Frau,

noch

verbessern. mit Tydeus (415-23),

erschien

dieser

in

Argos,

um

seine

Der Bericht, den Polynelkes von seinem und ihrem nächtlichen Kampf um das macht

ganz

deutlich,

daß

die

Lage

zu

Zusammentreffen Nachtlager gibt

Ereignisse

ihren

Lauf

nach

góttlichem Willen nahmen (31): Die Duplizitát der Schicksale (419), die gleichen Motive der Verbannten (421) und ihr Aufeinandertreffen verraten góttliche Fügung. Mit Vers 828 lenkt lokaste zur Gegenwart über, indem sie Polyneikes fragt, ob er durch seine Ehe glücklich sei, Seine Antwort fügt sich in das Bild ein, das sich erkennen lief, als er Argos als fremde Stadt nach Theben

Mittel, Verse

bezeichnete (369). Durch dle Ehe zurückzukehren, nicht gemindert.

wurde sein Drang, Sie war nicht das

um ihm materielle Vorteile zu verschaffen. Die folgenden dienen ebenfalls der Entlastung des Polyneikes. Adrast

schwor,

beide

Schwlegersóhne

nach

Hause

zu

führen

(427-29)

Wie von Apoll der Anstoß zur Hochzeit ausging, so war der Polyneikes die Helmkehr in Aussicht stellte. Entscheidungen war nicht Polyneikes verantwortlich. durch

eine

vielmehr

Athetese

die

hergestellt

Aufgabe,

mit

wird.

389

Gesprächs abzugeben. Es kann Fluß des Gesprächs stören. 29) So 1930, 176, 30)

Die

den

beiden

Rahmen

keine

Rede

Verse

des

406/7

ersten

davon

(32).

es Adrast, Für beide

sein,

haben

Teils

des

sie

den

daß

Treves, Le "Fenicie" di Euripide, Atena e Roma N.S.11, Strohm, Euripides, 37 und Mastronarde, Studies, 92.

Die

überlieferte

Reihenfolge

Jacobs, secundae

Exercitationes criticae in Euripidis tragoedias,

(für

die

Umstellung

und

Mastronarde,

zuletzt

der

Pearson,

Studies,

Verse

408-25,

die

zuerst

in scriptores veteres 1: Leipzig 1796, 40f. geändert

118,

dagegen

A.35),

ist

Schwinge,

209,

beizubehalten.

von

curae wurde A.34

Folgende

Reihenfolge wurde vorgeschlagen: 408, 413, 414, 409, 410, 411, 412, 415 etc. Sobald einsichtig wird, daB zwischen den Versen 413 und 421 kein Widerspruch herrscht, besteht kein Anlaß mehr umzustellen (vgl.

auch

Mastronarde,

Contact

überlieferte Reihenfolge wie in Vers 409 enthaltene Antwort answer",

die

der

Konvention

verteidigt. Entscheidend sondern die Absicht des eigennützige

Absicht

des

nach Argos

Marcianus

σόν.

προεμηνύϑη

Nach

τώδε

der

Gedankengang

(427)

γὰρ

der

48-50,

Stichomythie

gelangte

der

die

entspreche,

).

428 wird aus

drei Gründen

471 zu 428 heißt es:

ἄνωδεν

schließen

Discontinuity,

ist m. E. hier nicht die Konvention, Euripides zu zeigen, daß Polyneikes ohne

31) Vgl. Schwinge, 209. 32) Die Athetese von Vers

lm Scholion

and

Studies, 118, A.35 beibehält, die in auf 408 jedoch als eine "ab ovo

die

zwischen

ἤδη.

τοῦτο

Sprachlich

Dative

τυδεῖ

den

Versen

τε

stört κάμοί

427

und

nahegelegt:

γὰρ

περισ-

der nicht

429

Vers. an,

wird

88

Das erste Epeisodion

Aus den anschließenden gegen Theben zieht (431,

durch

die Antithese

Versen 433).

ἀκουσίως

geht hervor, daß er unfreiwillig Dieser Gedanke wird besonders

- φιλτάτοις

ÉxoO0vv(433-38)

her-

vorgehoben. Freiwillig handelt nur Eteokles, nicht der Verbannte. Auch mit diesen Versen soli der Zuschauer für Polyneikes eingenommen werden. Dies ist notwendig, da gerade der Umstand, daß

er

gegen

droht.

die

Wichtig

bestimmende

Vaterstadt

Ist

der

&váyxn.

zieht,

Hinweis

Er

dient

seine

auf

der

Position

eine

zu

schwächen

Polyneikes'

Exkulpierung.

An

Handeln

dieser

Stelle

kündigt sich die Absicht des Euripides an, die Notwendigkelt der Katastrophe auf eine andere Weise als Aischylos zu begründen. Sie wird auf die Position der Brüder und ihr Ethos zurückzuführen sein. Inwiefern

der

Gefallen,

den

die

Verbündeten

Polynelkes

erweisen,

notwendig ist (431), wird nicht gesagt. Dahinter kann der Gedanke stehen, daß die Sehnsucht nach der Helmat den Verbannten zur Rückkehr zwingt. Es kann aber auch auf den Rechtsanspruch angespielt sein, der Ihn verpflichtet, Euripides scheint an dieser Stelle die Bedeutung von ἀναγκαῖος bewußt offen zu lassen. Entscheidend ist der Gedanke, doß Polynelkes nur gezwungen so handelt,

wie er handelt.

Zum Abschluß seiner Rede (435ff.) drückt er seine Erwartungen aus. Allein lokaste ist in seinen Augen in der Lage, den Zwist der Brüder zu beenden. Doppelt betont er ihre Aufgabe, die Versóhnung zu

bewerkstelligen

(435,

436).

Durch

die

lunktur

ὁμογενεῖς

λοι (436) hebt er besonders hervor, daß es sich um einen zwischen Verwandten handelt. Er kehrt damit zum Beginn der zurück Familie

(374), geklagt

elgentlich fünf

Macht

Verse

des

wo er hatte.

einen

Streit Szene

über die Furchtbarkeit elnes Konflikts in der Mit der Bitte um Versóhnung findet seine Rede

wirkungsvollen

(538-42),

Geldes

φί-

in

denen

hervorstreicht

auch er, da χρήματα zieht. Zur Begründung

Abschluß.

Es

folgen

Polyneikes

in

Form

(438-40)

und

die grófite Achtung verweist er darauf,

jedoch einer

weltere

Gnome

die

gibt,

daf

zu erkennen

geniefien, gegen Theben daß der edie Mann, der

verarmt sei, nichts gelte. Diese Verse haben In der Forschung eine lange dauernde Echtheitsdiskussion ausgelöst (33). Von den Verfechtern der Athetese ist vor allem Fraenkel (3%) zu nennen. Gegen die Verse führt er an, daß In Ihnen plötzlich nicht mehr das Vaterland,

werde.

sondern

der

διαλλάξασαν

διαλλαγάς

(443)

Reichtum

(436)

als

werde

aufgegriffen.

das

durch

Vers

höchste

den

443

Chor

schließe

Gut

bezeichnet

mit dem

Begriff

wirkungsvoller

als

438 an 437 an (35). Wenn mit 437 das Ende von Polyneikes' Rede errelcht sei, so stehe auch das Gebet des Eteokles an die Vorsicht unterbrochen (Weckleins Einwand in seinem Kommentar von 1894, der Zusatz sei stórend, scheint in dieser Richtung zu zielen; vgl. auch Mastronarde, Studies, 394). Sachlich ist Vers 428, wie im Scholion

zu Recht vermerkt wird, 33)

seiner 34)

Der

erste,

Ausgabe Fraenkel,

der

nach den Versen sie

der Iphigenie 25-27;

für

athetierte,

in Aulis, die

408ff. überflüssig. war

Hartung

Erlangen

Athetese

auch

1837,

in

der

Praefatio

33.

Robert,

Oidipus

II,

Das erste Epeisodion am Ende seines seines Bruders. der

Verse

89

Auftritts (782-83) In enger Parallele zu den Worten Erbse (36) versucht auf der Gegenseite die Echtheit

durch

den

Nachweis

zu

sichern,

daß

der

erste

Tell

der

Stichomythie die fünf fraglichen Verse vorbereite. Der oft vorgebrachte Einwand, Widerspruch zum Bekenntnis zur

der Verbannte offenbare eine im Heimat stehende materialistische

Haltung, ist in dieser Form nicht richtig; der erste allgemeine Gedanke, daß sich der Reichtum bei den Menschen höchster Wertschätzung erfreut, Ist Im Munde des Polyneikes, der immerhin um die Herrschaft gebracht wurde, als solcher nicht anstößig (37). Die Verse 1538-42 erregen wegen der abschließenden Begründung Anstoß: Polyneikes leugnet im letzten Vers den Wert der εὐγένεια für den armen Mann. Diese Wertung Ist nach dem bisher Gehörten zumindest eigenartig (38). In Vers 305 hatte er nur bitter festgestellt, seine Herkunft habe ihn nicht ernähren können. Er bestritt also ihren konkreten Nutzen in der Verbannung, ohne Ihren

Wert

zu

leugnen.

Daß

der

Chor

mit dem Stichwort

6LaAAayal

den

Auftritt des Eteokles kommentiert, gibt ebensowenig etwas für die Athetese her wie Eteokles' späteres Gebet an die Vorsicht. Gegen die Verse spricht ein weiteres inhaltliches Argument: Die vorangehende Bitte zeigt, daß Polyneikes ganz auf die Mutter vertraut. Dazu will nicht so recht passen, daß er seiner folgenden Aussage mit drohendem Unterton dadurch Nachdruck zu verleihen versucht, daß er auf das riesige Heer anspielt. Diese Anspielung ist auch in formsler

Hinsicht

anstößig,

da

sie

im

Grunde

die

Information

in

530-31 mit der Steigerung von πολλοί zu μυρία λόγχη wiederholt. Schließlich klappen die Verse nach: Eigentlich hat die Bitte um Versöhnung am Schluß zu stehen, nachdem der Bittende seine Gründe vorgebracht hat. Hier hingegen leitet Vers 438 ein neues Argument ein, das das Verhalten des Polyneikes begründen soll. 143ff.,A.44,

88-89)

und

Fraenkel

Friedrich,

Prolegomena,

zuletzt

Reeve,

modifiziert

die

267-68

Interpolation

(

in Greek

Interpolationsthese.

Er

=

Dauer

im

Tragedy hält

die

Wechsel,

II, 452-53. drei

letzten

Verse für das Werk des Interpolators und vermutet, er habe 438-39 aus einem anderen Stück übernommen, um den Anschluß an 437 herzustellen. Diese Annahme erledigt sich, wenn man erkennt, daf durch 440 nicht, wie Fraenkel, 26 behauptet, "Gedankenleere" nach 439 entsteht, sondern in Form einer Parataxe der Kausalzusammenhang zwischen der Wertschätzung des Geldes und seiner Macht betont wird. . 35)

Das

Argument

findet

Pád. 153, 1896, 824-25. 36) Erbse, Beiträge, Mastronarde, Studies, 394-95. 37)

38)

Richtig

Ein

Schwinge,

gewisses

T.v.Wilamowitz,

das

Bekenntnis

Die

zum

sich

bereits

3-4;

bei

gegen

Voigt,

eine

NJhb.

f.

Athetese

Phil.

u.

zuletzt

204.

Unbehagen Dramatische

Reichtum

über

die

Technik

als

"auf

Verse des

uns

äußert

Wilamowitz

Sophokles,

erkältend"

374,

in der

wirkend

90

Das erste Epelsodion

Die genannten Unstimmigkeiten sprechen für die Athetese, doch ist nicht damit gedient, nur die beiden letzten Verse, die besonders anstößig

wirken,

zu

athetieren.

In diesem

Falle

hingen

438-50

in der

Luft. Die fünf Verse bilden eine Einheit und sind wohl zusammen In den Text eingedrungen (39). Die Absicht des Interpolators dürfte es gewesen sein, den Hinweis des Polyneikes auf das verbündete Heer zu steigern und seiner Bitte größeren Nachdruck zu verleihen. Die

gegen

den

Wert

der

εὐγένεια gerichtete

Spitze

dürfte

nicht

im

Sinne des Euripides sein (40). Die Antwort des Chors (4453-45) dient einem ähnlichen Zweck wie die gegen die Frauen gerichtete Außerung des Pädagogen am Ende der Teichoskopie. Sie schafft den Kontrast zu dem tatsächlichen bezeichnet.

Völlig

abwegig

ist

die

Behauptung

21, in den Versen 438-42 erfolge die Polyneikes; àhnlich auch Parry, The dagegen Mastronarde, Studies, 96-97. 39)

Der

Strab.

Befund,

9,415

werden,

läßt

für

die

so

doch

daB

und sich

Echtheit

bei

bei

Verse

Vers

im

439

Euripideshandschriften

Plut.

Stob.

entgegen der

spätestens

Plutarch

439

438-40

der

des 86,

de

bei

4,

am.

prol.

497

B,

2.

733

W.-H.

3] a,

Annahme

V

von

Falls

von

abweichenden

Form

439-40

Schwinge,

sie

zitiert

203

interpoliert

vorchristlichen

einer

Riemschneider,

"endgültige Demaskierung" Choral Odes of Euripides,

anführen.

dritten

in

von

nicht

wurden,

Jahrhundert.

der

Überlieferung

( τὰ

Daß

der

χρήματ᾽ ἀνϑρώποι

-

σιν εὑρίσκει φίλους) zitiert, deutet nicht auf eine Variante. Er führt vielmehr einen Vers aus den Aleaden des Sophokles an (Fg. 88 Ra.; vgl. Nauck und Robert, Oidipus II, 144; möglicherweise handelt es sich aber auch um einen anderweitig hergeholten Vers). 40) Wie beliebt Sentenzen zum Thema "Reichtum" und insbesondere

über

seine

Macht

als

Interpolationen

waren,

zeigt

Andr.330-32 (vgl. auch Hel.905 und z. St. Kannicht) EÉ£o9év εἰσιν οἱ δοκοῦντες εὖ φρονεῖν) λαμπροί, xà δ᾽ ἔνδον πᾶσιν ἀνϑρώποις ἴσοι, πλὴν εἴ τι πλούτῳ- τοῦτο δ᾽ ἰσχύει Scholion des Vaticanus 909 zu Vers 330 bezeugt, daß

die

Verse

tadelte:

σεμνότεροι

vào

οἱ

μέγα. Das bereits Didymos

λόγοι. 6. κατὰ

βάρβαρον

γυναῖκα xal 6ucruxoÜDcav. Didymos beanstandete an diesen Versen, daB sie zur Lage und zur Herkunft der Sprecherin nicht paBten. Es handelt sich um sein persönliches Urteil, das wohl nicht, wie Jachmann, Binneninterpolation I, 141, A.3 annimmt, auf der Athetese der Alexandriner beruht. Ob es berechtigt ist, sei dahingestellt, doch ist sicher, daß die drei Verse im Zusammenhang mit den vorangehenden Versen, in denen Andromache Menelaos den Anspruch auf wirklichen Kriegsruhm bestreitet, stören. Zumindest 330-31

stammen

der sie auch die

von

Menander,

Euripideshandschriften

εὖ φρονεῖν ergibt

wie

Stob.

Ecl.

4,40,14.

unter dem Lemma Μενάνδρου zitiert, richtige Lesart εὐτυχεῖν anstelle

sich

ist

erst,

an

überlieferten

dieser

wenn

der

Stelle

äußere

zeigt. des

Infinitivs εὖ

sinnlos. Glanz

Ein

der

V

922

W.-H.,

Stobaios in

φρονεῖν

stimmiger

hat den

bewahrt.

Gegensatz

εὐτυχοῦντες

als blos-

Das erste Epelsodion Ergebnis

des

Versöhnung (445).

Redeagons.

kommt

(443)

Diese Erwartung

Der

und wird

Chor

91

nimmt

lokaste den

an,

Streit

daß

Eteokies

zu schlichten

zur

vermag

sich als falsch erweisen.

Durch Eteokles' Auftritt (446ff.) wird das Ende bereits unterschwellig vorweggenommen, Eteokles spricht nur die Mutter an, während er von Polyneikes keine Notiz zu nehmen scheint. Nur ihr zullebe ist er gekommen (346), und ungeduldig verlangt er, einer solle

mit

bereits

seiner

Wirklichkeit

als

Rede

erkennen, nicht

beginnen

daß

die

(547).

entsprechen.

Verzögerung

der

Eteokles

Zweifel

das

daran

Haupt

abgewendet

hat,

wertet

des

das

aufkommen,

der

Gorgo

und

auch

kann

hier

Chors

der

Zusammentreffen

(448-49)

und

Plan hatte und ihn überredete durch seine einleitenden Worte

daß

nicht interessiert. Die Folge seiner lokaste eine Parainese an ihn richten

auf

Zuschauer

Worte

Verteidigungsvorbereltungen

betont eigens, daß die Mutter diesen zu kommen (450-51). Er selbst läßt

keinen

Der

hoffnungsvollen

ihn

der. Versöhnungsversuch

ablehnenden muß (552ff.)

(455-56)

Haltung ist, daß (41). Der Hinweis

impliziert,

Polyneikes

muß

erst

daß dazu

sich

Eteokles

bewegt

werden,

den Bruder anzublicken (557). Die Mutter ist gezwungen, beide förmlich zu beschwören, durch Ihr Verhalten die Voraussetzung für das Zustandekommen der Versöhnung zu schaffen. Mit einer Gnome (460-69), die Nachdruck zu

beiden Kontrahenten glit, verleihen. Ihre Mahnung,

und früherer Empörung des

Übel nicht zu gedenken, Polyneikes, wie bereits Ihre

(319)

zeigte,

verstehen

kann.

versucht sie, ihren nur auf das Ziel zu

Worten blicken

impliziert, daß sie die Außerung in der Monodie

Andrerseits

bezieht

sie

nicht

für

ihn

Stellung, sondern hebt ihre Objektivität hervor. Polyneikes erteilt sie zuerst das Wort und legt Wert auf die Feststellung, daf er es Ist,

der

ser

Schein

sich

den ihm

behauptet,

von

in den

Gedanken die große

hervorgehoben

Unrecht

Kontrast anderen

zu

erlitten

ihrem

Menschen

zu

Inneren nicht

gesetzt

(4565-67).

wird,

unterscheiden,

in

Das

dem

Vers

332

sie läßt

im Ring zum Ausgangspunkt zurücklaufen, indem in Geltung des den äußeren Glanz sichernden Reichtums wird.

Die

Lesart

εὖ

φρονεῖν

Absicht, die drei Verse an 323 οὐκ δοκεῖν anzupassen, zurückzuführen. weswegen 290, A.1

haben

ist

wohl

ἀξιώσω πλὴν Sie bilden

mehr dafür spricht, sie mit Wilamowitz, geschlossen Menander zu geben, als

auf

τύχῃ eine

die

φρονεῖν Einheit,

Hermes 60, 1925, ihm mit Koerte,

Menandri Reliquiae II, Fg.627 nur die beiden Verse 330-31 zu attribuieren. Der Interpolator muß diese Verse in der vorliegenden Form vorgefunden und übernommen haben. Als Quelle diente ihm möglicherweise eine Anthologie. Die drei Verse dokumentieren, welcher Beliebtheit sich Gnomen über die Geltung des Reichtums bei Interpolatoren erfreuten.

41)

dem vgl.

Der ϑυμός

(454)

wird

griechischer

er bläst Ag.219,

in die Cho.33,

Schadewaldt,

Hermes

Wind verglichen, Aisch, Sept.706,

El.610,

Or.700

und

Vorstellung

Segel Soph. 67,

gemäß

mit

des δϑδυμούμενος; Ant.929-30, Soph. 1932,

333.

Zu

diesem

92

Das erste Epeisodion

Richteramt Götter

und

die

Aufgabe

anheimstellen

zu

(467-68).

versöhnen Damit

möchte

wird

sie

deutlich,

einem

der

sle

sich

daß

überfordert sieht. Diese Ansicht kündigte sich bereits in ihrem Gebet an Zeus (85-87) und in ihrer gottergebenen Haltung, die sie an den Tag legte, ais sie auf die Ursachen des Leids reflektierte (379-82),

an.

Mit

ihrem

Wunsch

nach

göttlichem

Eingreifen

repliziert

sie auf die Erwartung des Chors und des Polyneikes, sie allein könne den Konflikt lösen. Daß Polyneikes als erster spricht, ist doppelt begründet: Zum einen kommt er als AnkiBger, dem Unrecht geschah; das Redegefecht mit seinem Bruder entspricht einer Gerichtsverhandlung. Zum anderen ist diese Reihenfolge dramaturgisch notwendig. Die Rede des Polyneikes ist unproblematisch, die Steigerung wird durch die Rede des Eteokles erzielt (42). Die Reden der Antagonisten (469-96; 499-525) weisen nahezu den gleichen Umfang auf. Sie werden in jeweils

sich

zwei

ein

Versen

vom

paralleler

lokaste

(528-85)

Chor

Aufbau in

kommentlert

ergibt.

chlastischer

Es

(497-98;

folgt

die

Anordnung

526-27),

so

Beurteilung

zu

den

daß

durch

beiden

Reden:

Zunächst repliziert sie auf den Logos des Eteokles (528-67), dann auf den des Polynelkes (568-83). Ihre Antworten sind durch Vers 568 deutlich vonelnander abgesetzt. Am Schluß (584-85) steht eine Bitte

an

beide

respondiert. Aufbau,

Sóhne,

Die

ohne

die der

genze

daß

sie

Parainese

Szene den

zu

Beginn

beeindruckt

Eindruck

des

durch

(460-648)

Ihre

Schematischen

Klarheit erweckte.

im Die

σαφήνεια wird durch die Problemstellung nahegelegt: Rede und Gegenrede haben unter dem Vorsitz der lokaste zu erfolgen und sind vorn ihr zu bewerten. Euripides liebt bekanntlich derartige Agonsszenen, in denen In zusammenhängenden Logoi die Standpunkte der Antagonisten deutlich zu Tage treten (43). Um den Eindruck des Stereotypen zu vermeiden, bedient er sich vielfältiger Formen. So kann sich wie in den Herakliden (134ff.) ein Agon zunächst zwischen zwei

Personen

diesem

Falle

entwickeln,

Athens

Herakliden

in

Herrscher

anvertrauen,

stelgern,

schließt

Phönissen

ein

dessen

sich

zweiter,

als

eingreift

In

den

weiterem

derjenige,

Veriauf

dessen

1 (236ff.).

Herakliden

stichomythischer

Teil

ein

Schutz

Um

den

(253ff.) an,

Dritter,

bevor

sich die Agon

zu

in

den

wie es

in

zu

einem

Vergleich paßt gut das Verbum σχάζειν (454), das auf den Bereich der Schiffahrt hindeutet (vgl. Pind. P.10,51, Tro.810-11, IA 648); es wird gebraucht, um den Vorgang des Sinkenlassens der Ruder zu bezeichnen, durch das eine Fahrt ihr Ende findet. Ähnlich soll Eteokles seine Fahrt bremsen, indem er seinen Blick entspannt. 42) Abwegig ist die Annahme von Parry, The Choral Odes of Euripides,

87,

die

Reihenfolge

der

Reden

sei

ein

Indiz

dafür,

daß

Euripides die Position des Polyneikes schmälern wolle. Zu Recht wendet sich gegen Parry Mastronarde, Studies, 99 und 120, A.55; vgl. auch Duchemin, L'agon dans la tragédie grecque, 189. Die Zahl der

Fälle,

in

denen

tatsächlich

die

im

Unrecht

befindliche

Person

Redeagon zuerst spricht, ergibt keine allgemein gültige Regel. die Phönissen zeigen, ist es auch falsch, mit Page die Rede

im

Wie der

Das erste Epeisodion kurzen

abschließenden

Dialog

(275-87)

93

kommt,

der

ebenso

wie

die

vorangehende Stichomythie von Demophon und dem argivischen Herold bestritten wird. Der Steigerung der Dramatik dient die Dichotomie auch In anderen Agonen. Besonders deutlich wird dieser Zweck im Agon zwischen Hekabe und Polymestor in der Hekabe (1132ff.). Er weist einen ähnlichen Aufbau wie der Agon in den Phönissen auf. Auch er erfolgt unter dem Vorsitz eines Schledsrichters. Wie in den Phönissen schließt sich an die Rede und Gegenrede der Antagonisten eine Beurteilung durch den Unpartelischen, hier Agamemnon an (1230-51), bevor es zur Stichomythie zwischen den Gegnern unter Beteillgung des Agamemnon kommt

(1252ff.).

Entfällt dieser zweite, der Steigerung dienende stichomythische Tell, so bewerkstelligt Euripides die Klimax auf andere Weise, indem er die Zahl der Reden der Antagonisten erhöht. Handelt es sich um einen Agon zwischen zwei Personen, so kann eine von ihnen eine zweite

Rede

erhalten,

durch

die

die

Dramatik

der

Szene

ihren

Hóhepunkt erhàlt. So ist es im Orest (491-629) im Agon zwischen Tyndareus und Orest. Durch Tyndareus' zweite Rede (607-29), mit der er auf Orests Rede repliziert, spitzt sich die Situation für Orest und Elektra in bedrohlicher Welse zu, da Tyndareus die feste Absicht bekundet, in der argivischen Volksversammlung gegen die Geschwister die Strafe der Steinigung zu erwirken. Eine weitere Möglichkeit, die Dramatik ohne einen stichomythischen Teil zu erhöhen, bietet Euripides die Verdoppelung von Rede und Gegenrede, indem er zwischen die Redepaare der Antagonisten den Logos einer dritten Person einschiebt. So folgt in den Bakchen (215ff.) auf die Rede des Pentheus (215-62) und einen kurzen Kommentar des Chors (263-65) die Gegenrede des Teiresias (266-327),

die

wiederum

von

einem

Kommentar

des

Chors

(328-29)

begleitet wird. Ein zweltes Redepaar der beiden Antagonisten wird durch eine Rede des Kadmos (330-42) vom ersten getrennt, so daß die Szene einen Schwerpunkt erhält. Die auf Beschwichtigung abzielende

Rede

des

Kadmos,

mit

der

er

Pentheus

vor

der

Katastrophe bewahren will, schafft gerade die Voraussetzung, um den Agon sich im zweiten Teil zuspitzen zu lassen. In den Phónlssen lassen die Reden der Antagonisten wie die ganze Szene das Streben nach Parallelitát erkennen: Belde beginnen mit einer allgemeinen Einleitung von jewells vier Versen, beide laufen am Schluß (494-96; 521-25) zum Beginn zurück, Verschleden ist hingegen die Funktion der Einleitungen: Polyneikes wendet mit seinem

Medea

Logos

die

(Med.465ff.)

these scenes of zu bezeichnen.

43) Agon

vorangestellte

als

Grundlegend dans

la

zum

tragédie

Euripides Ludwig,

"the

quarrel

the

Definition

only

exception

'sympathetic!

Redeagon grecque,

Sapheneia,

der

4lff.

vgl.

in

Wahrheit

to Euripides! character

der ferner

Tragödie zum

(4569-72)

an,

rule that in

speaks

second"

Duchemin,

L'

Agonredepaar

bei

98

Das erste Epelsodion

während

Eteokles'

Behauptung

Rede

(499-502)

(503ff.)

erweisen

paradigmatisch

die Richtigkeit

seiner

soll (44).

Polyneikes beginnt mit einer Definition des ἀληϑὴς λόγος, auf die Eteokles replizieren wird (499-502). Er definiert ihn positiv als einfach (469) (45), negativ, indem er hervorhebt, daß dieser wahre und damit gerechte Logos keiner spitzfindigen Auslegungen bedarf

(470). well

Diese sie

Stütze

falsch

ist,

hingegen eignet

die

mit einem (471).

kranken

Dem

die

falsche

Rede

sich

Körper verglichen Qualität,

das

Wahrheitsbegriff,

Vorstellung machen,

hat

disqualifiziert

zugrunde,

sondern

daß

umgekehrt

nötig.

also,

(5371-72).

richtige

der

die

die

Sie

ist

ἄδιμος,

wird

von

Polyneikes

Dem

Maß

hler

nicht

und

in

entwickelt

Umstände

'Sache'

den

ἀληϑὴς

sich

zu

wird,

eine

λόγος

enthalten liegt

'Sache'

καιρός,

die

wahr

das richtige

Maß bestimmt. Der wahre Logos ist also nicht von der subjektiven F&higkeit des Sprechers, gut zu sprechen, abhängig, sondern αὐτὸς καϑ' αὑτόν wahr. Zur Voraussetzung hat diese Theorie, daß

eine Aussage bringt

περὶ

bereits

knappe

ταύτοῦ

Thukydides

Formel

ταὐτά

περὶ

erfolgt. im

Diese

Bedingung

Methodenkapitel

raórGv

.

Site

der

Wahrheit

(1,22,3)

könnte

letztlich

auf

auf

die

die

Schule der Eleaten zurückgehen, wobel jedoch nicht auszuschließen ist, daß der Gedanke seinen Weg in ihre Lehre als Element eines

allgemeinen Spruchguts fand (46). Hinter der Einleitung des Polyneikes scheint sich ein Reflex auf die zeitgenössische καιρόςDiskussion zu verbergen. Die Definition des ἀληϑὴς λόγος richtet sich gegen die Auffassung, daß die äußeren Umstände eine Sache einmal wahr und einmal falsch erscheinen lassen. Die Rede, die Polyneikes auf die programmatische, der Abgrenzung von Eteokles dienenden

Einleitung

folgen

läßt,

erweist

sich

als

Anwendung

der

Definition des ἀληϑὴς λόγος. Sie ist selbst einfach und giledert sich In zwei Teile. im ersten (573-83) geht Polyneikes auf die Vergangenheit ein, begründet, warum es zur Vereinbarung zwischen ihm

und

Eteokles

kam

und

zelgt,

wie

er

Unrecht

erlitt.

im

zweiten

Teil (485-93), der durchxal vOv deutlich abgehoben wird, widmet er sich der Gegenwart und erläutert seinen Anspruch. Mit dem Epilog (494-96) greift er den Beginn auf, indem er erneut hervorhebt, ohne Wortverdrehungen (498-95 περιπλοκὰς λόγων 470 novux(LAov ἑρμηνευμάτων) und einsichtig für jeden gesprochen zu haben. Den ersten 44) 138-40,

Vgl. der

Prologs, net

Rede

auch

Mit

widmet

Polynelkes

Friis-Johansen, General Polyneikes' Rede als

die

(vgl.

45)

Tell

des

ebd.,

Vers

469

Eteokles

77-79).

scheint

dem

daß

er

reflection in Tragic rhesis, "descriptive application" des

als παράδειγμα

Euripides

Nachweis,

οἰκεῖον

auf Aisch. Fg.

beseich-

176 N.?

aus

der "OnAov μρίσις ἀπλᾶ γάρ ἐστι τῆς ἀληϑείας ἔπη anzuspielen (der Hinweis auf die Stelle bereits bei Valckenaer). Der Phónissenvers wurde sprichwórtlich; vgl. Diog. II CPG I 210; vgl. auch Lykurg, In Leocr.33, Plut., Quomodo adul. ab amico internosc.

Das erste Epeisodion

95

umsichtig handelte, ohne den eigenen Gewinn voranzustellen, und eindeutig vom Bruder ins Unrecht gesetzt wurde. Er kann darauf verweisen, den eigenen Anspruch und den des Bruders auf das väterliche Haus in weiser Voraussicht nicht mißbraucht zu haben (8373-76) (37). Besonders unterstreicht er, daß er aus Angst vor den Flüchen des Vaters freiwillig als erster das Land verließ (475-80),

um

einen

Zuschauer soll Abmachung hielt eigene Befinden hatte

daß

lokaste

von

Polyneikes

jedoch

sein

Streit

mit

Eteokles

zu

vermeiden

(38).

erkennen, daß sich Polyneikes genau und für Eteokles’ Wohl nicht weniger als Sorge trug. Bereits in ihrer Prologrede der

ais

Vereinbarung

erster

Verhalten

freiwillig

nicht

eigens

der

Söhne

das

Exil

erzählt

wählte.

hervorgehoben

Der

an die für das (71-75)

und

betont,

Während

hatte,

sie

wird

nun

deutlich, daf er die treibende Kraft war. Die Tatsachen sprechen eindeutig für ihn, ohne daß er es nötig hätte, durch seine Worte etwas zu beschónigen. Seine Ausführungen liefern in keiner Weise einen Anlaß zu negativer Beurteilung (39). Im zweiten Teil seiner Rede (A84ff.) kommt Polyneikes auf die Gegenwart zu sprechen. Er ist bereit, das Heer fortzuschicken (485) und sich völlig an den Vertrag zu halten. Er wünscht lediglich eine Wiederherstellung des Status quo, der bis zu seiner Vertreibung 62 c.

Zur Wiederholung

vgl.

auch

unten

8.320.

46) Vgl. die ausführliche Erörterung des Wahrheitsbegriffs in Bezug auf den pseudoplatonischen Demodokos bei C.W, Müller, Die Kurzdialoge der Appendix Platonica, 1172. - Vgl. auch Gorgias VS 82 B 114,25 καίτοι πῶς χρὴ ἀνδρὶ τοιούτῳ πιστεύειν, tote τὸν αὐτὸν λόγον λέγων πρὸς τοὺς αὐτοὺς ἄνδρας περὶ τῶν αὐτῶντὰ

ἐναντιώτατα 47) 48)

λέγει;

Zum Text vgl. die Appendix Die zuerst von Nauck,

vertretene

Athetese

der

(S.334f.). Euripideische

Verse

475

und

480,

Studien die

I,

von

75-76

Jachmann,

Binneninterpolation II, 197 und Ludwig, Sapheneia, 147, A.2 (zu 5.42) gebilligt wird - der Athetese von 480 stimmt Friis Johansen, 138, A.124 zu - , ist abzulehnen, denn beide Verse haben ihre volle Berechtigung. 475 ist nicht, wie Nauck behauptet, "vollkommen entbehrlich", sondern im Gegenteil erforderlich. Der Vers enthält den an dieser Stelle wichtigen Namen des Urhebers der Flüche (vgl. Mastronarde, Studies, 400). 480 ist nicht, wie Chapouthier in der Bude

-

platter

Ausgabe

und

und

schwacher

Friis

Johansen,

Vers.

Die

138,

Athetese

A.124

von

480

behaupten,

beruht

auf

ein

drei

fragwürdigen Annahmen: Die ursprüngliche Lesart in 479 sei φόνου, φϑόνου, die in M notierte Variante, beruhe auf Konjektur ( so Friis Johansen, 139, A.124), μολών (479) sel Korruptel aus μολεῖν, diese Korruptel habe, so Friis Johansen, 480 als "syntactical interpolation" nach sich gezogen. Liest

man

auszusetzen.

konkretisieren

in

479

Dieser

pod voU

Vers

drohen.

;

gibt

Nauck,

so

an,

ist

wie

an

sich

Euripideische

Vers

480

Feindschaft

Studien

I,

nichts

und

Neid

zu

76

sieht

in

96

Das erste Epeisodion

bestand. Polyneikes drängt nicht auf die Bestrafung des Bruders oder die eigene Entschädigung In Form eines größeren Anteils (50). Er hat im Unterschled zum Polyneikes des Sophokles (O.C.1518-19) die Móglichkeit, die Verbündeten nach Hause zu schicken, steht also nicht unter dem Zwang, sie für ihre Hilfe mit der in Aussicht stehenden Kriegsbeute entschädigen zu müssen. Das Angebot, das er unterbreitet,

gewinnt

dadurch

an

Bedingungen eindeutig für ihn Teiresias (890; 952) hervorgehen

dem

meiden

wolle,

selbstverständliches"

Relativsatz

Davon auf

als

kann

das,

matten

keine

was

einzutreten

Rede

(vgl.

Zusatz,

"im Leben

(vgl.

Ausdruck

die

äußeren

auch

gewóhnliches, Wecklein,

bezeichnet

da er das,

und

ebenfalls

eintritt,

sondern

auf

Mastronarde,

Studies,

416,

ein

was

gleichsam

1894,

sein.. & γίγνεται bezieht sich

gewöhnlich

droht

störenden

als etwas

darstelle

daß

sprechen. Wie aus der Rede des wird, gibt es nur eine Möglichkeit,

Relativsatz ἃ γίγνεται εἰηδη

Polyneikes

Wert,

der

den

athetiert).

wohl

nicht

Ereignis,

das

A.74).

49) So Arthur, Euripides! "Phoenissae" and the politics of justice, 104f., die die Rede als "highly rhetorical" und als eine "artful construction" bezeichnet. Die Behauptung von Arthur, 104, daB "his (sc.

Polyneikes')

account

of

the

facts

is

carefully

contrived

to

engender sympathy for his cause", ist insofern irreführend, als sie zu der Annahme verleitet, Polyneikes lenke seine Argumentation in eine für ihn vorteilhafte Richtung. 50) Valckenaer nimmt an Vers 486 aus mehreren Gründen Anstoß und athetiert ihn: Die zweite Vershälfte ἀνὰ μέρος λαβών wieder-

holt

die

zweite

Hälfte

von

478.

Die Wendung

οἰκεῖν

δὲ

τὸν

ἐμὸν

οἶμον sei aus Versen wie IA 331 οὐχὶ δεινά; τὸν ἐμὸν οἰκεῖν olxov οὐκ Éáooyar , Phoen.1231 οἶκον οἰμήσω μόνος und Andr. 581 πῶς; A τὸν &uóv οἶμον οἰκήσεις μολών zusammengeschustert. Der Vers sei nach 485 und vor 487 überflüssig. Der zweite Einwand entbehrt jeglichen Gewichts; es ist gerade bei Euripides nicht einzusehen, wieso die Iunktur οἶκον οἰκεῖν, die überdies sprechen oben

nicht soll,

S.79,

außergewöhnlich ist, gegen die Echtheit dieses Verses nur weil sie sich auch an anderen Stellen findet (vgl.

A.18

zu

Vers

372).

Die

wórtliche

Wiederholung

der

zweiten Vershälfte von 478 in 486 scheint beabsichtigt zu sein: Auf diese Weise wird signalisiert, daß Polyneikes nichts weiter als die Herstellung jenes Zustands wünscht, der bis zu seiner Vertreibung Gültigkeit besaß. Davon abgesehen scheitert der Versuch, 486 zu athetieren, daran, daB der Vers fest in den Kontext eingebunden

ist.

Objekt

τάμαυτοῦ

Vers.487 Objekt

zu ἀφεῖναι

(484),

nicht

zu

wie

ergänzen,

ἀφεῖναι

und die liefert 486.

in 487 ist offenbar

Valckenaer muß

da

er

annimmt.

durch

innerhalb

xal

οἶμον

zu

487

läßt

eingeleitet

487 setzt also 486 syntaktisch voraus.

und

Mastronarde,

Studies,

396-97,

etwa

sich

wird.

einer Infinitivkonstruktion

die Partikel μέν (485) im Falle einer Athetese in verlangt doch wohl die korrelative Partikel δέ in Hermann

, nicht

τάμαυτοῦ

in

Das stehen,

Ferner hängt

der Luft. Sie 486 (vgl.

der

sich

gegen

Das erste Epeisodion

97

die Stadt zu retten, nämlich den Opfertod des Menolkeus. Die Rede des Poiyneikes kulminiert im Anruf der Götter

(491-93),

dem er die Drohung vorausschlckt, die Stadt, falis ihm sein Recht vorenthalten werde, anzugreifen. Der zentrale Begriff ist δίκη. Ihn gebraucht der Verbannte dreimal (390; 492). Er apostrophiert dle Gótter eben in dem Bewufitsein, vóllig im Recht zu sein. Seinem Anruf eignet also kein hybrider Zug. Polyneikes ist im Gegenteil, wie seine Empfindungen beim Anblick der heimischen Altäre zeigten (366-67),

εὐσεβής.

Im Anruf

der

Gótter

tritt

vielmehr

die

Antinomie

zu Tage, der sein Handeln unterliegt: Auf der einen Seite ist er völlig im Recht und kann dadurch, daß er dem Bruder einen maßvollen Vorschlag unterbreitet, nur die Sympathle des Zuschauers gewinnen, andrerseits zieht er gegen die Vaterstadt. Der Anruf der Götter macht deutlich, daß er trotz seines Vorschlags nicht willens sein

wird,

das

Recht

von

seiner

auf

einnimmt,

seiner

werden

aufzugeben

es

(51).

seines

Standpunktes

er

erhebt

den

(495-95) Aoc

,

net hler

ohne

ist sich

sicher,

nicht

sich

zeigen

seiner

den

hinter

auch

Gerade

die

jeder,

erkennt.

Schlechten, dem

σοφός

der

Anspruch

Rechtlichkeit

abschließenden

Rede

zurückgreift

Spitzfindigkeiten

daß

Gewißheit,

die Eteokles

seinen

Verbannte die

die

Position,

machen,

der

seiner

Rede

moralisch

Mensch

und

unmöglich

Einleitung

Wahrheit

einfacher

ist,

abzurücken.

haben,

gewiß

Anspruch,

und

die

die

zu

ihm

Wie

denen

auf

Forderung

Seite

Worte,

gesprochen

der

σοφός

Der

Begriff

sondern

mit

(494-96). wie

zu

der

Er

haben

φαῦ-

paßlocbezeich-

denjenigen,

hinsichtlich

seiner

der als intellek-

tuellen Fähigkeiten zurücksteht (52). Mit diesen beiden antithetisch gebrauchten Begriffen werden alle Menschen bezeichnet. Die Wahrheit,

unabhängig

die

von

der

Rede

seinen

des

Polyneikes

intellektuellen

eignet,

Fähigkeiten

ist

für

einsichtig.

jeden

Dieser

Schluß ist geradezu antisophistisch. Er richtet sich gegen die Behauptung, die Erkenntnis der Wahrheit hänge vom Intellekt des Betrachters ab. Der Wahrheit wird eine absolute Stellung zugewiesen. Er stellt ferner eine Spitze gegen die These dar, die Bedeutung von Prüdikaten wie "wahr" und "falsch" variiere je nach die Athetese wendet). AnstoB erregt bei Geel nicht nur 486, sondern auch 487. Nauck bewertet den Vers in seiner Euripidesausgabe Vol.II, Leipzig ?1880 als 'certe suspectus! (vgl. auch Wilamowitz bei Fraenkel, 28, A.3). Der Einwand von Geel, 487 wiederhole 486, ist unbegründet: In Vers 487 wird betont, daß beide wie seinerzeit vereinbart über den gleichen Zeitraum herrschen sollen, während in 486 nur der Wechsel

selbst

als modus regnandi

genannt wird.

Der Ausfall von

αὖ

(Trikli-

nios) oder εἰς (Jackson, Marginalia Scaenica, 80) liefert kein Argument für die Athetese. Die Lücke kam durch Haplographie nach αὖϑις zustande, 51 Keine Rede kann davon sein, daß sich Polyneikes, wie Arthur, Euripides' "Phoenissae" and the politics of justice, 108 behauptet,

in

dem

Dilemma

befindet,

sich

zwischen

der

Sehnsucht

98

Das erste Epeisodion

dem Standpunkt eines Individuums. Die Antwort des Chors (597-98) bestätigt, daß Polyneikes einen berechtigten Anspruch stellt. Unabhängig von seiner Herkunft ist ihm die Wahrheit seiner Worte unmittelbar einsichtig. Auch die Rede des Eteokles beginnt mit einem allgemeinen Prooimion (499-502), dem ein Epilog (521-25) respondiert. In diesem Epllog wird Eteokles die Konsequenz aus den beiden einleitenden Aussagen für sein eigenes Verhältnis zur Tyrannis ziehen. In der Einleitung

repliziert

λόγος,

die

er

deutlich

Polyneikes

gab.

verifizierbaren Phänomen, dem um die Position des Bruders

auf

Er

die

Definition

geht

von

'hadernden' anzugreifen.

Streit Wenn

des ἀληϑὴς

einem

empirisch

der Menschen aus, für alle Menschen

das Gleiche von Natur aus schön und weise wäre, so gäbe es keinen Streit (499-500). Die Wirklichkeit sieht jedoch anders aus. Ähnliches und Gleiches gibt es nur der Benennung nach. Die Dinge sind λόγῳ, nicht ἔργῳ gleich. Es gibt keine objektive Gültigkeit der mit dem Mittel der Sprache bezeichneten Werte. Mit dieser ὄνομα EÉovov-

Antithese

versucht

Eteokles

der

Behauptung,

die

Wahrheit

inhäriere den Dingen, da sie das richtige Maß In sich enthalten, den Boden zu entzlehen. Die Dinge sind nach Eteokles nicht etwa φύσει schön

oder

Konvention Polyneikes daß

er

weise,

sondern

beruhenden den Dingen

einen

anhand

des

These

zu

Subjektivismus

eigenen liefern

ihre

Wertigkeit

hängt

von

der

auf

Sprache ab. Eteokles versucht den nach eignenden καιρός dadurch zu beseitigen, propagiert,

Verhaltens (53).

Seine

ein Beispiel

Dem

Anspruch

ihm

dazu,

für die Richtlgkeit

Rede

seiner

des

dient

Bruders,

In

einem

einfachen Logos Wahres zu sagen, setzt er seinen eigenen Anspruch entgegen (503): Er will unverhüllt sprechen und als Zerstörer von scheinbaren Werten auftreten. Polyneikes wirft er indirekt vor, sich schöner Worte bedient zu haben. Für Eteokles glit es nicht, eine eigene δίκη zu verteidigen, vielmehr richtet er seinen Angriff gegen die δίκη. Selnen Anspruch verdeutlicht er unmißverständlich und mit hohem Pathos. Mittels der Tyrannis erhofft er sich den Aufstieg zu den Sternen und den Zugang zur Unterwelt (504-5). Die Tyrannis erhebt er in den Rang eines absoluten Wertes. indem er sich

anmaft,

höchsten gesetzte

diese

Macht

zu

eriangen

Göttin erklärt (506), Maß, Das Kriterlum,

bemißt,

ist

für

Eteokles

der

(505)

und

die

überschreitet er nach dem sich

Nutzen

(507)

und

Herrschaft

zur

das den Menschen richtiges Handeln das,

was

im

Bereich

des Möglichen liegt. Unter dieser Voraussetzung kann er das Verhalten eines Mannes, der sich mit dem Weniger zufrieden gibt, mit ἀνανδρία gleichsetzen (509-10). Mit dem Bekenntnis, den Nutzen

zum

alleinigen

nach der Heimat und 52)

Zu

φαῦλος

Maßstab

κλέος vgl.

Eur.

und

seines

τιμή

Andr.379,

Handelns

zu

machen,

nähert

entscheiden zu müssen. Hipp.989,

Ion 834,

Ba.431.

53) Die Partikel γάρ ist also nicht explikativ, wie Pearson annimmt. Sie leitet vielmehr das konkrete Beispiel in 503ff. ein; vgl. Soph. Ai.648ff., Hcld.302ff. (die Stellen bei Denniston , The Greek

Particles,

21954, 66 (8)).

Das erste Epelsodion sich

Eteokies

als

den

hst

aber

dem

Nutzen auch

Standpunkt

des

des

Stärkeren

Ähnlichkeit

Thrasymachos,

definiert

mit

99

der

(53).

der

Seine

Position,

die

das

δίκαιον

Argumentation

Kallikles

vertritt

(55). Eteokles versucht sein Handeln als notwendig zu rechtfertigen, indem er sich einer moralischen Argumentation bedient. Er bezeichnet es nümlich als Schande, den Bruder zum Erfolg kommen zu lassen(510-12). Schande wird nach seinen Worten jedoch nicht nur ihn, sondern auch überläßt (512-18).

Theben treffen, falls er Polyneikes die Herrschaft Der Angeklagte, der sich eindeutig ins Unrecht

setzte, bedient sich der Fähigkeit, τὸν ἥττω λόγον κρείττω ποιεἴν. Durch eine falsche Alternative versucht er, sich als der moralische Verteidiger der Stadt zu präsentieren. Während Polyneikes ausdrücklich einen vernünftigen Kompromiß vorgeschlagen hatte, unterstelit ihm der Bruder die Absicht, die Stadt zerstören zu wollen (511). Polyneikes hatte hingegen deutlich gemacht, daß er nur dann, wenn man ihm sein Recht verweigern sollte, Theben angreifen werde. In

zu

einem

dritten

setzen,

(515ff.),

Schritt

indem anstatt

er

versucht

ihm

Eteokles

vorwirft,

unbewaffnet

durch

den

gegen den

Bruder

die

ins

Stadt

Logos

eine

Unrecht

zu

ziehen

Einigung

zu

erstreben. Polyneikes bewies gerade durch sein Kommen und sein Vertrauen, das er in die Mutter setzt, daß er eine friedliche Lösung des Konflikts anstrebt. Am Ende seiner Argumentation unterbreitet Eteokles selbst ein Angebot, indem er Polyneikes die Möglichkeit bietet, als einfacher Bürger die Stadt zu bewohnen (518-19). Dieser Vorschlag wirkt auf den ersten Blick vernünftig und annehmbar, kann aber nach dem Gesagten nur als Hohn gewertet werden. Erstens wird von Polyneikes gefordert, seinem Recht zu entsagen, zum zweiten läuft er Gefahr, zum Vorwurf gefallen

Gegenstand des Spotts lassen zu müssen, aus

zu werden und sich den Furcht zurückgesteckt zu

haben. Die Umstände und das unverhüllte Bekenntnis des Bruders zur Macht zwingen ihn geradezu, diesen Vorschlag abzulehnen. Das Angebot des Eteokles kommt in Wirklichkeit einer Provokation gleich. Es geht nicht an, es als die Probe auf Polyneikes' Bereitschaft zu interpretieren, in die Stadt unter Verzicht auf den Rechtsanspruch zurückzukehren. Daß Euripides den Vorschlag des Eteokles nicht in diesem

ihn

Sinne

verstanden

als Machtmenschen

wissen

will,

charakterisiert

54) Plat. Polit. 1, 338c 1-2

φημὶ

zeigt

die

(56).

vào

ἐγὼ

Art

Daß

und

sich

εἶναι

Weise,

Eteokles

wie

er

selbst

τὸ δίκαιον οὐκ

ἄλλο τι f τὸ τοῦ κρείττονος συμφέρον; vgl. auch 339 a 1-3. 55) Plat. Gorgias 483 c 8ff. ἡ δέ γε οἶμαι φύσις αὐτὴ ἀποφαίνει, αὐτό, ὅτι δίκαιόν ἐστιν τὸν ἀμείνω τοῦ χείρονος πλέον ἔχειν καὶ τὸν δυνατώτερον τοῦ ἀδυνατωτέρου. Vgl. auch den Melierdialog Thuk. 5,89. 56) Abwegig ist die Annahme von Arthur, Euripides! "Phoenissae" and the politics of justice, 110, das Angebot des Eteokles diene dazu,

Polyneikes

zu demaskieren.

100

Das erste Epelsodion

bewußt ist, ein unannehmbares Angebot unterbreitet zu haben, zeigt der Epllog seiner Rede (521-25). Nur so wird verständlich, daß er nun zur Verteidigung seiner Herrschaft aufruft. Ganz unverblümt ist seine Haltung in den beiden letzten Versen. In ihnen zeigt er offen,

daß

für

ihn

Unrecht

im

Dienste

der

Tyrannis

das

Schönste

ist. Diese Wertung ergibt sich für ihn notwendig aus der Hochschätzung der Herrschaft. Zum zweiten gesteht er, wie sich aus der Differenzierung zwischen ἀδικεῖν und 1&AAa 6' εὐσεβεῖν χρεών (525) ergibt, offen ein, Unrecht zu ankündigte, nichts zu verbergen, lóst dieses

tun. Der Mann, der Versprechen auch am

Schluß seiner Rede ein. Er macht, wie Vers 523 zeigt, kein Hehl daraus, daß er die Herrschaft als sein Eigentum betrachtet. Daß er

offen

eingesteht,

Unrecht

zu

tun

und

dem

Begriff

ἀδικία

eine

positive Bedeutung verleiht, entspricht seiner These, daß nur dem Namen nach Einigkeit darüber bestehe, was gut oder schlecht sel (57). Der Zuschauer wird durch die Reden der beiden Antagonisten verwirrt. Euripides scheint geradezu mit seinem Werteverständnis zu spielen. Recht wird in dem Moment in Frage gestellt, da sich derjenige,

der

sich

im

Recht

weiß,

gegen

die

Vaterstadt

zu

wenden

droht. Auf der anderen Seite scheint der Anspruch auf höchste Macht eine gewisse Berechtigung zu erlangen, da das Wohl der Polis auf dem Spiel steht. Euripides gibt die bei Aischylos noch einigermaßen unproblematische Sicht, daß die Verteidigung der Polls In

den

Händen

eines

moralisch

guten

Verteidigers

llegt

und

der

Angreifer im Unrecht ist, zugunsten einer Verschränkung auf. Der sympathische Polynelkes steht auf der 'falschen' Seite, und die gute Sache scheint einem skrupellosen Machtmenschen anheimgestelit zu sein. Ebenso eindeutig, wie der Chor den Worten des Polynelkes zustimmte, lehnt er die Argumentation des Eteokles ab (526-27). Er spricht hier als der einfache Mensch, für den die sophistischen Worte des Eteokles eine Verletzung der 5íxn darstellen. Sein Vorwurf richtet sich gegen die technische Fähigkeit, schlechten Dingen einen schönen Anstrich zu verleihen und den schwächeren

Logos

γειν 57)

zum

und

stärkeren

καλὰ

Eteokles'

zu

ἔργα

machen.

(58).

Er fordert

Sein

abschließende

Urteil

Worte

die

Einheit

gewinnt

klingen

νοπεὖ

auch

an

die

des Odysseus im sophokleischen Philoktet (82-85) an. 58) Ähnlich Med.580f., Hec.1187f., Fg. 583

hier

λέ-

umso

Argumentation

N.*

ὅστις

AÉ-

ver μὲν εὖ, τὰ δ΄ ἔργ᾽ἐφ΄ otc λέγει; atoxo' ἐστί, τούτου τὸ σοφὸν οὐκ αἰνῶ ποτέ. In einem Florilegienfragment eines Florentiner

Papyrus

Befáhigung

der

(Fg.

156

Schlechten,

Austin) gut

zum Ausdruck gebracht: ὦ Ζεῦ, 60c,/ τοῖς μὲν πονηροῖς πᾶσι χρηστοῖς

ἀδυναμεῖν

Sophistik

nicht

nur

ἐν

τῷ

als bloße

zu

wird

die

reden,

in

Entrüstung einem

τί τοῦτ᾽ ἐφόδιον τὴν εὐγλωσσίαν,͵,)

λέγειν;

technische

Daß

das

Fähigkeit

εὖ

Gebet

über an

die Zeus

ἀνϑρώποις δίτοῖς δ΄ οὖσι

λέγειν

verstanden

in

der

wurde,

Das erste Epeisodion

101

größeres Gewicht, ais er als Fremdiing unabhängig von seiner Herkunft wertet und ais in der Stadt Eingeschlossener für Eteokles Stellung beziehen müßte. lokaste antwortet zunächst auf die Rede des Eteokles, um In einem zweiten Schritt die Position des Polyneikes zu beurteilen. Auch sie beginnt mit einer allgemeinen Einleitung (528-30), die der Legitimation ihrer Worte dient. Sie verweist auf ihre Erfahrung als einen Wert, der ihr gegenüber der Jugend einen Vorteil verschafft. Sie unternimmt damit den ersten Schritt bel ihrem Versuch, die subjektivistische Position des Eteokles zu bekämpfen, Die ἐμπειρία nimmt den Rang eines sozusagen meßbaren Wertes ein, der sich einer willkürlichen Relativierung widersetzt (59). lokastes Rede gliedert sich in einen allgemeinen Teil (531-48), in dem sie geradezu in Form eines Hymnus die ἰσότης sis jene Macht preist, die den Kosmos und das speziellen

menschliche Zusammenleben Tell (549-58), in dem sie das

zertrümmern

versucht,

untersucht

sie

die

In

einem

Folgen,

heraufbeschwört. Das Hauptgewicht

dritten

die

liegt

beherrscht, Wertesystem

Abschnitt

Eteokles

eindeutig

mit

auf

und in einen des Eteokles zu

(559-67)

seinem

dem

Verhalten

hymnischen

protreptischen Tell. Es hieße seine Funktion verkennen, wollte mit Grube (60), Strohm (61) oder Conacher (62) Kritik an

und man der

allgemeinen Form der Argumentation üben. Eteokles behauptete, Gleich und Ähnlich gebe es nur dem Worte nach, lokaste muß also den Nachwels anstreben, daß nicht nur in der Benennung Einigkeit herrscht,

sondern

orientiert,

durch

die

die

sprachliche

sle

erst

Konvention

ermöglicht

sich

an

In

ihrer

wird.

einer

Rede

Norm

wird

dies die Idee der Gleichheit sein, deren Wert sie in verschiedenen Bereichen nachzuweisen versucht. Ihre Argumentation ist antithetisch

aufgebaut. Sie beginnt mit Eteokles (531-32) und zeigt tınla

in

hat

(531-34),

scharfer

um

Replik

auf

einer emphatischen Apostrophe des zunächst, welche Wirkung die«quLAo-

Ihr

die

dann

die

Hybris

φιλοτιμία als ungerechte zerstörerische Wirkung; sie

Gleichheit

des

Göttin vernichtet

gegenüberzustellen.

Eteokles

bezeichnet

sie

die

(532) und betont ihre im Großen wie im Kleinen,

indem sie In die Städte und Häuser eindringt (63). Implizit liegt hier der Gedanke zugrunde, daß die Ehrsucht zur Störung der Gleichheit zeigen

deutlich

besonders sen

anwendet,

Areté, 59)

Replik

die

hervorhebt,

Berlin

das

auf Soph.

daß

der

1969,

Fraglich

Dissoi

Logoi,

6,8,

der

ὀρϑῶς

Gemeinschaft

nützt;

in

denen

δυνάμενος vgl.

der

Verfasser

λέγειν

Kube,

Techne

Wisund

64ff.

ist,

Fg.

ob

man

mit

949 Ra.

Valckenaer

πάντ᾽

ἐμπέφυκε

diese

Einleitung

τῷ μακρῷ

γήρᾳ

als

xa-

x&à,/ νοῦς φροῦδος, ἔργ᾽ ἀχρεῖα, φροντίδες neval auffassen soll. Immerhin ließe sich für diese Beziehung geltend machen, daß in Phoen.528 mit nahezu wórtlicher Übereinstimmung und einem gleichlautenden

These

negiert

Versschluß

wird.

Auf

die

im

der anderen

Sophoklesfragment

Seite ist der

aufgestellte

Gedanke,

daß

das

102

Das erste Epeisodion

führt.

Dies

ἰσότης

wird

nennt

dadurch

(536ff.).

deutlich,

daß

Ihre Macht

lokaste als Gegeninstanz

äußert

sich

in

die

mehreren

Bereichen: In der Polis (537-840) wirkt sie ais einheitsstiftendes Prinzip, während auf der Gegenseite das Mehr vom Weniger angefeindet wird. Die ἰσότης wird hier als die Grundlage der Eintracht, ihr Gegenteil als die Ursache von Zwist angesehen. Als Grund

für

nennt durch

lokaste ihre bleibende diese Eigenschaft der

die

beschreibt

Macht

die

dieser

Macht

offenbar

dieser

Gleichheit

Hiketiden (406-8; 429ff.). athenischen Verfassung darin, im Wechsel auch der Arme an

diesen

Idealzustand

arithmetischen

Dauer (538) menschlichen

sind die

Gleichheit

(64)

(65). Das Gleiche kommt Natur entgegen. lokaste

ähnlich

wie

Theseus

in

den

Theseus sieht das Verdienst der daß nicht der Piutos regiert, sondern der Macht teilhat. Vorseussetzung für

κοινοὶ

νόμοι,

die dem selbstgeschaffe-

nen Gesetz des Einzelnen entgegenstehen. Sie gewährleisten die Gleichheit (429-32). Wie Theseus hebt auch lokaste die Bedeutung des Gleichen für alle hervor, ohne freilich den Begriff Isonomie zu gebrauchen. Ihr kommt es darauf an zu zeigen, daß die lsotes dauerhaft

erst

ist

und

durch

Theseus

der

Physis

willkürliche

auf

das

der

Menschen

Konvention

Problem

entspricht,

entsteht.

reflektieren,

Sie

welche

will

Gleichheit

aiso

nicht

nicht in

wie

welcher

Staatsform Anwendung findet. Das Kriterium, das sie Eteokles entgegenhält, ist die Physis des Menschen. Dies ist ihre Replik auf seine Behauptung, das Schóne und Weise selen nicht von Natur aus für

alle

dasselbe

(499).

Die

Macht

sie ewige Einheit unter den daB ihre Negation zu einem und

dem

Weniger

der

Isotes

erweist

sich

darin,

daß

Menschen stiftet (536). Dem entspricht, fortwährenden Streit zwischen dem Mehr

führt.

Der zweite Bereich, in dem die Isotes ihre Macht entfaltet, ist der numerische. Sie schafft die Voraussetzung zur Einführung der Maße, Gewichte und Zahlen, sie dazu befähigt,

indem sie zwischen

den Menschen den ὄρος gibt, Gleich, Mehr und Weniger

der zu

Alter lediglich Übel mit sich bringe, topisch, so daß man mit der Möglichkeit zu rechnen hat, daß zwischen den Versen in den Phönissen und der Stelle bei Sophokles keine direkte Beziehung besteht; vgl. Soph. O.C.1224ff., Eur. Fg. 25 N.? . Zum Wert der Erfahrung, die das Alter mit sich bringt,vgl. Fg. 619 N.? (Peleus) τὸ γῆρας,

Aéotepov,/ 60)

τῶν

νεωτέρων

ἐμπειρία

Grube,

lokastes

appeal

nat,

The

Antwort

based

on

an

that

τε

Drama

ἀπειρίας

of

Eteokles

love,

φρενῶν,

τῆς

σοφώτερον

Euripides,

"some

360.

expression

a personal

πέφυκε

κρατεῖ.

appeal

Grube of

mother

rather

than

κάσφα-

vermißt love,

in some

a religious

exhortation",

61) Stils", ist

Strohm,

62)

Conacher,

63) es

Das das

μενοι

Euripides, Euripidean

38.

Er spricht

Drama,

vom

"Thesengefecht

großen

236.

Bild begegnet bereits bei Solon, 4,26 ff. West. Bei Solon durch das rechtlose Treiben der Actol χρήμασι πειϑό-

hervorgerufene

δημόσιον

κακόν,

dem

die

Türen

der

Häuser

Das erste Epeisodion unterscheiden (551-42) (66). Schließlich offenbart sich ihre entwickelt ein Analogiemodell zwischen Ordnung, unter den

indem sie Menschen

103

Macht im Kosmos. lokaste der kosmischen und irdischen

darauf verweist, daß das Wirken der Isotes der Harmonie im Kosmos entspricht. Nach dem

Prinzip der Gleichheit richten sich Tag und Nacht Im jährlichen Zyklus. Das Jahr gehört zur Hälfte dem Licht, zur Hälfte dem Dunkel (543-44), ohne daß es zwischen Tag und Nacht zum Kampf um die Vorherrschaft käme. Aus dieser kosmischen Gleichheit leitet lokeste die Aufforderung ab, Eteokles möge dem Bruder entsprechend

Gedanken

den

spielen

entscheidende nicht

gleichen

Teil

zukommen

lassen

hier

dem

Höhepunkt

des

Rolle.

Zugrunde

widerstehen

Verbergenden 64)

Daß

auf

und

liegt die

das

(556-48)

Vorstellung,

jeden,

(67).

hymnischen

auch

den

arithmetische,

nicht

Zwel

Teils eine

daß

der

Kosmos

sich

im

Winkel

findet.

an

dieser

Stelle

die

die

geometrische,

also proportionale Gleichheit gemeint ist, erhellt daraus, daß lokaste im folgenden an Eteokles die Aufforderung richtet, dem Bruder τὸ fcov zu geben (547-48), indem sie sich der Analogie zwischen Kosmos

und

menschlichem

Bereich

bedient.

65) Zu Vers 538 vgl. die Appendix (S.335f.). 66) In der gleichen Reihenfolge definiert Plato in den Nomoi (757 b 4-5) diese Isotes als τὴν μέτρῳ ἴσην καὶ σταϑμῷ xal ἀριϑιμῷ. 67)

Zu

546 vgl.

die Appendix

(S.336f.).-

Der

erste,

der

Vers

548

athetierte, war Schoene, Philologus 10, 1855, 86. Er nimmt Anstoß an der Verbindung des Verbums ἀνέχεσθαι mit Partizip (547) und mit Infinitiv (548; vgl. bereits die Scholien). Ferner wendet er ein, daß 547 durch 548 abgeschwächt werde. Der Gedanke, den Iokaste aussprechen

wolle,

formuliert.

Schoene

Interpolations,

sei

29,

bereits

deutlich

schließen

Powell,

sich

Fraenkel,

28

durch

ἔχων

Paley, und

ἴσον

in

Page,

547

Actors!

Mastronarde,

Studies,

401-3 an. Ein

Problem

ἀπονεῖμαι

in

wwv

A)

dar.

sich

um

einen

wenn

man

akzeptiert. mit

Zustand

Handlung

den

die

gegen

Anapäst

im

Eigennamen P,

Den

die

wohl

bezeichnet,

der

gleichzeitig

τῷδε in

in

so ist,

Fuß

Der

νεῖμαι

den

der

zu

wäre

der

liest,

Scholien

während

haben,

durch

der

nur

Fehler

Konstruktion

erklären

zu

verstoßende

Überlieferung

M B L V ( ἀπονέμειν

handelte.

auch

Wechsel

Hermann

Metrik

zweiten

Salmasius xal

von

die

Handschriften

Der

mit

ἀπονέμειν man

stellt

P,

dnové-

erlaubt,

wenn

es

läßt sich beseitigen,

oder

die

Lesart

vorausgesetzt

von daß

wird,

ἀνέχεσθαι wird

das

Partizip

einen

ávéxcoBavausgedrückten

Infinitiv

die

zukünftige

Handlung angibt (die Erklärung Hermanns wird von Kühner-Gerth II, 74, 23 übernommen). Fraenkel bemängelt, daß die "leere" Frage κἄτα ποῦ στιν ἡ δίκη die Pointe ἔχων ἴσον zerstöre. Powell schließlich wendet gegen μᾶᾷτα ein, das Wort diene zum Ausdruck der

Entrüstung,

entbehrt

des

die

nach

Gewichts,

547 unpassend denn

der

Ton

sei. der

Dieses

letzte Argument

Entrüstung

paßt

im

108

Das erste Epeisodion

vollkommen geregelt sei, und daß er für die Menschen ein normatives Muster darstelle. Beide Gedanken sind wohl pythagoreischer Provenienz (68). Mit einiger Sicherheit spielte in der pythagoreischen Lehre der Begriff (oouoıpla, an dessen Stelle in der

Rede

der

lokaste

der

Begriff

ἰσότης

tritt,

bei

der

Untersuchung kosmischer Gesetzmäßigkeiten — eine Rolle. Die Argumentation, mit der lokaste Eteokles dazu bringen will, von seinem Standpunkt abzurücken, erinnert an die Trugrede des Alas (Al. 686ff.). Auch Alas betont das wechselseitige Nachgeben der kosmischen Kräfte; der zentrale Begriff in seiner Rede ist ὑπείκειν (669-70 xal γὰρ xà δεινὰ καὶ τά xaprepóraxa/ τιμαῖς ünelμει). Alas weist auf den Wechsel von Sommer und Winter (670-71) und von Tag und Nacht hin (672-73) und erinnert an die positive und

negative

zu

zeigen,

für

den

Macht,

daß

die

sein

Menschen

der

Wind

Handeln

Normen

ausübt.

Dann

im Zusammenhang

setzenden

geht

er

dazu

über

mit dieser objektiven,

Ordnung

zu

sehen

ist (677ff.).

Er bedient sich also der gleichen Analogie wie lokaste (69). lokaste bezweckt mit ihrem Analogiemodell eine Begründung von Recht und Gerechtigkeit, die frei von menschlicher Willkür ist (70). Ihre Aufforderung, Polynelkes den gleichen Teil zukommen zu lassen,

zeigt,

daß

sie

die

Forderung

des

Verbannten

als

rechtmäßig

anerkennt. Gegen Eteokles! Hochschátzung der Tyrannis wendet sie sich im zweiten Teil ihrer Rede (549-58). Die Tyrannis bezeichnet sie mittels eines Paroxymorons als ἀδικία εὐδαΐμων (5899), um auf diese Weise zu zeigen, daß derjenige, der sie wie Eteokles zum höchsten Wert

erklärt,‘

zweiten (551),

den

Angriff indem

Gegenteil Verse,

sie

sehr

Widerspruch

richtet

sie

ihm

gut

vorhält,

zum

In

gegen

Ethos

seiner

Eteokles'

nach der

Position

Sucht

Nichtigem

Rede

und

zu

prágt

nach

aufdeckt.

streben. auch

Den

Anerkennung

die

In

einem

folgenden

Der Einwand von Fraenkel ist ebenfalls nicht stichhaltig. Zwar geht es, wie er zu Recht bemerkt, ab 536 um die Isotes, doch ein Aspekt, unter dem sie behandelt wird, ist die Herleitung des Rechts aus der kosmischen Harmonie. Daß schließlich bei Eusebius praep. ev. 6,7,30 (Mras) nur 546-47 zitiert

werden,

spricht

ebenfalls

nicht

für

die

Athetese

von

548.

Eusebius scheint den Vers absichtlich beiseite gelassen zu haben, da er nicht in den Zusammenhang paßte. 68) Der erste, der auf den Einfluß pythagoreischen Gedankenguts hinwies, war Duemmler, Kl. Schr. 1, Leipzig 1901, 160; vgl. auch Grossmann, Politische Schlagwórter aus der Zeit des Peloponnesischen Krieges, 55ff., Bengl, Staatstheoretische Probleme im Rahmen der attischen, vornehmlich euripideischen Tragódie, Diss. München 1929, 34 und Pohlenz, Aus Platos Werdezeit, Berlin 1913, 155, A.1.

69) Vgl. 70)

und

Vgl.

auch Eur. auch

Gerechtigkeit

Fg.

Plat.

330 N.?. Gorg.

gegen

507

Kallikles

e

6-508

aus

a

der

8,

wo

Sokrates

Ordnung

der

Recht

Welt

Das erste Epeisodion

105

dritten Schritt zeigt sie, daß großer Besitz große Mühen mit sich bringt. Sie entlarvt das Mehr als bloßen Namen (553) und repliziert damit auf Eteokles' Behauptung, es bedeute Schande, sich mit dem

Weniger

zu

begnügen

(509-10).

Als

Gegenbegriff

zu

τὸ

πλέον

nennt sie τὰ ἀρκοῦντα (558). Dieser Begriff ist nicht ein bloßer Maßbegriff, sondern ihm eignet eine neue Qualität: Er bestimmt nach lokaste jenes Maß, nach dem sich die Besonnenen richten, weil sie erkennen, worin Nutzen und Schaden für die eigene Person liegen. Mit diesem Begriff entkräftet sie die Position jener, die behaupten, sehr viel für das eigene Wohl zu brauchen. Obgleich ihr Angriff auf das Wertesystem des Eteokles mit diesem Argument seinen wirkungsvollen Abschluß findet, folgen vier weitere Verse (555-58). Deren Echtheit steht in Frage. Vers 558 wird im allgemeinen seit Valckenaer athetiert. Valckenzer vermutet, er stamme von Euripides, sel von einem Leser In margine notiert worden und dann in den Text eingedrungen. Er verdüchtigt auch die Verse 555-57, entschließt sich jedoch nicht zur Athetese, Sie vertreten mit Nachdruck Nauck (71) und Fraenkel (72). Gegen Fraenkel tritt in der Nachfolge von Wecklein (73) für die Echtheit Mastronarde (74) ein. Zunächst glit es festzuhalten, daß entgegen der Behauptung von Page (75) nichts über die Echtheit von 555-57 ausgesagt ist, falls sich

558

als

interpollert

erweisen

sollte,

Umgekehrt

ist

558

zu

athetieren, falls die drei vorangehenden Verse nicht von Euripldes stammen. in 555-57 wird der eigentümliche Gedanke ausgesprochen, daß die Götter den Menschen Reichtum als bloße Leihgabe zur Verfügung stellen und ihn nach Belieben wieder wegnehmen. Dieser Gedanke findet sich bezogen auf das Leben der Menschen in Platons Phaldon wieder. Besonderes Gewicht gewinnt er in der kynischen Philosophie. Teles (76) schreibt Blon von Borysthenes die Lehre zu, daß

der

Mensch

seinen

Körper

und

die

Gesundheit

der

Verleiherin

Physis verdanke. Bion scheint auch der Auffassung gewesen zu sein, daß die τύχη den Menschen den Reichtum verleiht (77). Diese Vorstellung, die spätestens zu Beginn des vierten begründet, "Kosmos"

Er

spricht

verliehen

auf Pythagoreer 71)

Nauck,

von

den

hätten.

σοφοί,

Mit

dem

anspielen;

vgl. Dodds

Euripideische

Studien

75)

Page,

Actors'

76) περὶ 77)

367 Hor.

b

αὐταρκείας,

Stob.

6f., Sat.II

Interpolations,

Ecl.4,41,56.

Lucr. 2,

129f.

3,971

der

Welt

σοφοί

den

Namen

dürfte

Platon

zu 508 a 3,

I,

72) Fraenkel, Eranos 44, 1946, Klassischen Philologie I, 415-22). 73) Wecklein, 1894 (Anhang). 74) Mastronarde, Studies, 403f.

die Begriff

78.

81-89

(

= Kleine

Beiträge

zur

29.

p.16 Hense. V

944

vitaque

W.-H.

Vgl.

mancipio

auch

nulli

Ps.-Plat.

datur,

Axiochos

omnibus

usu,

106

Das erste Epeisodion

Jahrhunderts entwickeit gewesen sein dürfte, macht die Verse in den Phónissen nicht anstößig. Die Echtheitsfrage muß. mit Blick auf die Rede der lokaste entschieden werden. Fraenkel (78) wendet gegen 555-57 ein, lokaste Eteokles anzugrelfen.

sel nur damit beschäftigt, die Pleonexie Dieser Einwand ist nicht zwingend, läßt

doch entgegenhalten, zum Thema gehören.

daß die χρήματα als Objekt Verdáchtig sind die Verse aus

Grund.

iokaste

führt

ihren

Angriff

in

der

des sich

der Pieonexie einem anderen

Überzeugung,

daß

der

Einzelne sich nach dem Prinzip der Gleichheit Nutzen und Schaden für die eigene Person durch rationales Handeln selbst bestimmen kann. Darauf zielt der in Vers 553 ausgesprochene Gedanke ab, der von sokratischer Vorstellung nicht allzu weit entfernt ist. In 555-57 wird hingegen eine im Widerspruch zur Argumentation der lokaste stehende Idee vom Verhältnis der Menschen zu den Göttern entwickelt. Der Mensch hat diesen Versen zufolge gerade nicht die Möglichkeit, auf den Wechsel von Reichtum und Armut und im weiteren

Sinne

von

εὐτυχία

und

ἀτυχία

Einfluß

zu

nehmen.

Das Wirken der Götter erscheint im Grunde als willkürlich oder zumindest ais unabhängig davon, ob sich ein Sterblicher durch gutes oder schlechtes Handeln auszeichnet. Die Überzeugung der lokaste von der Macht rationalen, eigenverantwortlichen Tuns, die sie beim Angriff gegen Eteokles zuvor auszeichnete, wird in diesen Versen ad absurdum geführt. Ferner paßt die Stelle schlecht zur Struktur der vorangehenden Verse, die auf das Telos der Argumentation abgestimmt Ist. lokaste greift die Thesen des Sohnes an, indem sie sie zweimal (559-51; 552-53) mittels einer dann durch ein prägnantes Argument

Doppelfrage nennt, um sie jeweils in der zweiten

Vershälfte (551, 553) zu erledigen. Das entscheidende Argument steht an dritter Stelle in 55%. Die Mutter widerlegt den Sohn, indem sie in knapper Diktion auf die Folgen seines Tuns hinweist und sein Wertesystem zertrümmert. Der ausführliche Reflex auf die Provenienz des Reichtums ist in diesem Zusammenhang unangebracht. Wenn man, was die genannten Unstimmigkeiten nahelegen, die drei Verse athetiert, so hat auch Vers 558 zu weichen. 558 klappt nach 555-57 förmlich nach. In ihm wird lediglich das Faktum, daß Reichtum vergänglich ist, genannt, während es in 555-57 gerade darauf ankommt, die Ursache dieses Phänomens anzugeben. Die Tatsache

hingegen,

daß

der

Plutos

nicht

von

Dauer

Ist,

spielt

in

555-57 eine untergeordnete Rolle. Die vier Verse mögen von Euripides stammen (79), doch Ist fraglich, ob sie ursprünglich eine Einheit bildeten. Eher dürften sie zwei verschledenen Stücken entnommen sein.

die

Erinnert

ebenfalls

man

78)

Fraenkel,

19)

Der

Philologie I, 418). 511-12

sich

eine

a.a.O.,

Gedanke,

wieder;

der

Gnome

vgl.

der

auch

wohl

interpolierten

zum 85 in

Fg.362,11-13 N.? (Erechtheus),

Thema

(

= 558

Kleine

Beiträge

formuliert

EI.94lff.,

Verse

"Reichtum"

Fg.354

wird,

Fg. inc.1073 N.?

N.*

4538-42

enthalten zur

(80),

und

Klassischen

kehrt

e.g.

HF

(Erechtheus),

Das erste Epeisodion gleichfalls

den

Abschluß

einer

Rede

107

bilden,

so

liegt

der

Schluß

nahe, daß an beiden Stellen der gleiche Mann am Werk war. In beiden Fällen scheint es sich um einen Interpolator zu handeln, der es sich zum Ziel setzte, die Reden durch Gnomen aufzuputzen (81). Im dritten und letzten Teil ihrer Rede (559-67) entlarvt lokaste das Machtstreben des Eteokles und macht deutlich, daß er als

Tyrenn nicht, wie er in seinem Appell an die Polis implizit behauptete, der Verteldiger der Stadt Ist, Sie zeigt, daß die Rettung der Stadt und sein Anspruch auf die Tyrannis elnander ausschließen (559-60). Während sie zuvor den Nachweis anstrebte, daß sein Machttrieb ihm selbst zum Schaden gereiche, belehrt sie Ihn

nun,

daß

er

mit

seiner

heraufbeschwört (563-65) Reichtum zu streben, der

Haltung

die

Katastrophe

der

Stadt

(82). Der abschließende Vorwurf, der Polis Leid bereite (566), ergänzt

nach somit

80) Vgl. oben S.88ff. 81) Daß hier wie am Ende der Rede des Polyneikes die Verse ursprünglich von einem lector studiosus in margine notiert wurden und später in den Text eindrangen, erscheint angesichts der Tatsache, daß sie jeweils am Ende einer Rede stehen und dem gleichen Themenkreis angehören, weniger wahrscheinlich; zum zweiten ist kaum anzunehmen, daß irgendein Privatexemplar die gesamte Überlieferung beherrscht hätte. Vielmehr handelt es sich um eine

Schauspielerinterpolation.

möglicherweise, Klassischen

wie

Philologie

zum

Thema

im

Hellenismus

περὶ

Un

livre

d'

I,

πλούτου.

&colier

du

der

Offensichtlich

Ino.

Aufnahme,

der

um

den

φιλοτιμία

werden,

zu

unter

bzw.

bei V

siécle

av.

die

die

durch

Labilität

Beide

beiden

des

V

W.-H.).

Dies

Gnomen

es

bereits

des

auf

das

und

Fg.

420

Stellen in

in

denen

kehren

bei

W.-H.,

deutet

Fraenkel

N.?

diesem die

Tyrannenglücks

1020

dritten

Guéraud-Jouguet,

1938,

Beispiele,

Auszüge

Stob.4,50,1. 927

J.-C.,

Phoen.529-34

zur

von

muB

Schulbuch

von

sich

Beiträge

Sammlung

herausgegeben

fanden

belehren.

(Phoen.528-30 Stob.4,31,1.

Gnomologien Ein

bediente

= Kleine

Derartige

anderem

Schüler

(

einer

haben.

UI’

enthält

88

vermutet,

Jahrhunderts,

hinweist,

Interpolator

a.a.O.,

421)

gegeben

vorchristlichen

Der

Fraenkel,

Gefahren

aufgezeigt

Stobaios

Fg.

darauf

aus Buch

420

wieder

N.?

hin,

daß

bei der

Verfasser des Schulbuchs bereits aus einer Sammlung schöpfte; vgl. Guéraud-Jouguet, a.a.O., XXVIIIf,. Um ein ebenfalls frühes Gnomologium handelt es sich möglicherweise bei einer Sammlung aus dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert, die Exzerpte aus Pherekrates,

Nachteile P.9773

Menander

der in

(Col.5,7ff.)

Frauen"

Berliner

und

in

Klassiker

finden

sich

Euripides

Form

von

Texte

Hipp.403-23,

zum

Thema

Antilogiai V

"Vorzüge

enthält

2,

1907,

in

P.9773

und

(P.9772

123ff.).

In

Hipp.664-68.

und

P.9772

Von

P.9772 kehrt Col.5,2-5 bei Stob. 4,22,76. IV 526 W.-H. ( = Eur. Fg.657 N.* aus dem Protesilaos) wieder, und P.9773 Col.2,7-11 mit Hipp.664-68 wird von Stob. 4,22,138. IV 551 W.-H. zitiert; vgl. auch

das

von

Barns,

CQ

44,

1950,

126ff.

veröffentlichte

108

Das erste Epeisodion

den Nachweis, werde (83).

daß

die

Pleonexie

Eteokles

viele

Mühen

verursachen

Die Antwort an Polynelkes (568-83) fällt verhältnismäßig kurz aus. Die Kürze gründet darin, daß das Recht, das Polyneikes beansprucht, außer Frage steht. Sie ist nicht darauf zurückzuführen, daß er nicht einen allgemein gültigen Standpunkt verfocht. Polyneikes muß nicht in der Sache widerlegt werden. lokaste beginnt mit einer Kritik des Sohnes und des Adrast. Beide bezeichnet sie als unvernünftig, Adrast, well er Polyneikes die Rückkehr in Aussicht stellte, Polyneikes, well er gegen die Stadt zog (569-70). Sie bestreitet In keiner Weise, daß er im Recht ist; sie verurteilt ihn jedoch wegen seiner ausdrücklichen Absicht, die Stadt, falls ihm sein Recht verweigert werde, anzugreifen. Der Kern ihrer

Rede

besteht

In

dem

Nachweis,

daß

Sieg

und

Niederlage

für

Polyneikes Unheil bedeuten. Mit dieser Erkenntnis wird das Urteil, das sie zu Beginn über Polyneikes und Adrast fällt, begründet. Der Zuschauer soll erkennen, befindet, aus dem es kein

daß sich Entwelchen

Polyneikes in einem Dilemma gibt. Im Falle des Sieges wird

er mit dem Problem konfrontiert werden, den Göttern für den Fall der Vaterstadt danken zu müssen; das Verbrecherische seines Tuns wird sich in der Siegesinschrift konkretisieren, die er auf den Beutestücken anzubringen haben wird. Folge einer Niederlage wird Gnomologium aus dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert zum Thema "Tyche und ihre Rolle im Leben der Menschen"; vgl. ferner P. Schubart 28 (Pack?1579) aus dem zweiten Jahrhundert v.Chr. aus

einem

Kapitel

eines

Gnomologiums

περὶ

vgl. Maehler, Griech. lit. Papyri, früher Gnomologien und dem Prinzip 45, 1951, 1ff. 82) Vers 562 ist wohl mit Murray er

„Non

andeutet,

σε

οὗτος,

dies, 404, Verfasser ist

nicht

der der

wegen

τί;

der

λείπει

τὸ

τί

Glosse

vielmehr

ist

die

δούλων;

Glosse

Form CQ

nicht jedoch, in

(richtig

allerdings den Vers verteidigt). Glosse habe 562 nicht gelesen.

zwingend,

nal

zu athetieren,

interlinearen

δὲ

δεσποτῶν

MH 24, 1967, 70ff. Zur der Antilogiai vgl. Barns, M

ἐὰν

δὲ

Mastronarde,

wie νι-

Stu-

Murray nimmt an, der Diese SchluBfolgerung als

Versuch

zu

werten,

die Interpunktion nach ὅδε und die Unterdrückung der Apodosis zu erklären. Sie deutet nicht darauf hin, daß 562 der Syntax wegen interpoliert wurde. Verdächtig ist der Vers, weil er eine Wiederholung zu 561 darstellt, denn bereits in Vers 561 kann nur der Sieg der Argiver über Theben, noch nicht der Sieg des Bruders im Zweikampf gemeint sein. Verfaßt wurde der Vers wohl zu dem Zwecke, die gegnerischen Parteien namhaft zu machen. Mit den Begriffen Eyxn und δόρυ wirkt er stilistischen Ambition des Verfassers. 83)

Die

Athetese

von

567,

die

aufgeputzt.

zuerst

Er

Valckenaer

syntaktischen Gründen angebracht: Dem Verfasser Ergänzung zu φιλότιμος δὲ σύ (sc. ὧν ) das ὀδυνηρός γενήσῃ aus Vers 566 vor, doch ist der

zeugt vertrat,

von

der

ist

aus

schwebte als Prädikatsnomen Subjektswechsel

Das erste Epeisodion

109

die Anfeindung in Argos sein (578-82). Adrast wird man die Verschwägerung mit einem Fremden vorwerfen. Daß sich Polyneikes tatsächlich In einem Dilemma befindet, macht lokaste zum Abschluß ihrer Antwort selbst deutlich (582-83). Die beiden letzten Verse (584-85)

zeugen

von

der

gegenübersteht. Sie sich in ihren Augen

Distanz,

wirft umso

mit

der

sie dem

Tun

beider

Sóhne

ihnen in harter Kritik Torheit vor, dle schlimmer auswirkt, ais die Brüder zum

einigenden Gespräch zusammenkamen. Dieser Schluß respondiert dem Beginn (561-64): Gründete dort die Hoffnung der Mutter in der Erfahrung, daß gemeinsames Trachten zum Erfolg führen kann, so

mehrt sich nun Ihre Verbitterung gerade deswegen, weil sich durch die Zusammenkunft der Brüder Ihre Unvernunft und Unversóhnlichkelt offenbarten. Indem der Chor die Götter um Versöhnung anfleht (586-87), bestätigt sich die Ahnung der lokaste, daß nur ein Gott den Streit zu schlichten vermag. Seine Antwort steht in Kontrast zu der Erwartung zu Beginn (444-485), die Mutter kónne die Versóhnung bewerkstelligen. Mit

dem

Gebet

des

Chors

endet

der

eigentliche

Redeagon,

der

die

Unvereinbarkeit der Standpunkte zum Ergebnis hat. in einem zwelten Tell (588ff.) wird vorgeführt, wie sich die Brüder zum Zweikampf entschließen. Die Szene gewinnt nun deutlich an Dramatik. Die Steigerung wird durch den Wechsel vom lambischen Trimeter zum trochálschen Tetrameter sowie den Übergang zunächst zur Stichomythie (596-602), dann zu Antilabal (603-28) auch formal verdeutlicht. Der Streit liefert die Begründung für den Entschluß des Polyneikes zum Zweikampf. Er spielt dle Rolle desjenigen, der auf die Drohungen des Bruders reagiert. Euripides läßt keinen Zweifel

daran

aufkommen,

daß

es

Eteokles

ist,

der

Polyneikes

provoziert und in Ihm schließlich den Wunsch nach dem Brudermord erweckt. Eteokles bricht den Redeagon ab und erklärt den Versuch der Mutter für gescheitert (588-89). Er bestätigt an dieser Stelle das Verhalten, das er bereits bei seinem Auftritt an den Tag legte. Dem Zuschauer wird bewußt, daß kein sachlicher Fortschritt erzielt wurde. Eteokles untermauert seinen absoluten Machtanspruch (590-91) und beharrt auf dem von ihm unterbreiteten Angebot, das keines ist. Die unmittelbar folgende Ausweisung des Polyneikes, mit der

er die

Drohung

verbindet,

ihn,

falls er die

Stadt

nicht

verlasse,

zu töten um eine

(593), zeigt erneut, daß es sich bei seinem Vorschlag wirkliche Alternative handelt. Mit der Todesdrohung

Eteokles

einen

von πλοῦτος Interpolation

stetig

sich

steigernden

Konflikt

in

Gang,

an

nicht setzt dessen

zu σύ unertrüglich hart. Das Motiv für die dürfte das Streben nach Verdeutlichung gewesen sein.

Der Interpolator wollte möglicherweise ein Objekt zu — ó6uvnoóc ergánzen. Pearson versucht den Vers mit dem Hinweis auf Hcld. 468

und

dar,

Phoen.1598 zu

da

in

ihnen

auffallt, während Subjektswechsel zu

Ergänzung

halten.

lediglich

in 567 ist

Diese

die

Verse

Ellipse

man in 567 rechnen hat. Die

el, doch

stellen jedoch

des mit für

Partizips

keine

von

Parallele

εἶναι

einem ungewóhnlichen den Hörer naheliegende

gerät der Satz

dann aus den Fugen.

110

Das erste Epeisodion

Ende beide Brüder haßerfüllt den Zweikampf suchen (621ff.). Eteokles ist nicht nur derjenige, der den Bruder erfolgreich provoziert, so daß dieser ihm mit der gleichen Drohung antwortet (594-95) und ihm Feigheit vorwirft (597) (84), sondern er Ist es auch, der als erster den Wunsch äußert, eigenhändig den Bruder zu töten (596). Polyneikes hingegen scheint noch immer mit der Möglichkeit einer Einigung zu rechnen, wenn er erneut den ihm zustehenden Anteil an der Herrschaft fordert (601). Es soll deutlich werden,

daß

er

anders

als

der

Bruder

nichts

unversucht

läßt,

um

einen Konflikt zu vermeiden. Die erneute Ablehnung des Eteokles (602 - 590-91) ist endgültig und schafft die Voraussetzung für den mittels Antilabai gesteigerten Streit. in ihm wird die Willkür des Eteokles

Helmat

deutlich,

weiter

anwendet,

es

zeigt

verbunden

um

den

sich

bleibt.

Bruder

bis

aber

auch,

daß

Die Methode, zum

Polyneikes

die Eteokles

Äußersten

zu

seiner

absichtlich

reizen,

ist

ebenso

einfach wle wirkungsvoll: Er beschränkt sich darauf, die jeweilige Aussage des Bruders aufzugreifen, um sie in entgegengesetztem Sinne als Argument gegen ihn einzusetzen (85). Sein Hauptargument bezieht er aus der Tatsache, daß Polyneikes gegen die Vaterstadt zieht

(604,

605,

607,

609,

611).

In

varilerter

Form

bedient

er

sich

dieses Arguments, um ihm die Apostrophe der Götter (608-5) und des Vaters und der Mutter (611-12) als Zeugen des Unrechts zu verbieten. Er beruft sich implizit auf seine Rolle als Verteldiger der Stadt und versucht nachzuweisen, daß Polynelkes nur noch Argos, nicht

mehr

Theben

und

seine

Familie

anrufen

dürfe

(608,

613).

Eteokles bemüht sich den Elndruck zu erwecken, ais sei Polyneikes von Theben durch eigene Schuld völlig isoliert. Auch die Bitte des Polyneikes, wenigstens Abschied von der Familie nehmen zu dürfen (615ff.),

gerade

stößt

bei

dem

hier besonders

Herrscher

deutlich

ist zu gehen, versucht er zu Rechtsanspruch bestritten hat. Am Schluß des Streits steht

Bruder Verlauf

im Zweikampf zu töten des Gesprüchs zeigt,

Provokation.

Es

kann

nicht

auf

seine

taube

Willkür.

demütigen, der

Ohren.

Den

Er

Bruder,

nachdem

Wunsch

des

er

ihm

den

Polyneikes,

den

(621ff.). Dieser Wunsch Folge der von Eteokles

daran

gezweifelt

offenbart

der bereit

werden,

Ist, wie der betriebenen

daß

er

sich

in

seiner Haltung von Eteokles deutlich unterscheidet. Eteokles bekundet von Anfang an die Absicht zum Brudermord, während Polyneikes reagieren muß und erst bis zum Aufersten gereizt und gedemütigt wird, bevor er sich zu dem gleichen Entschluß hinreißen läßt (86). Doch noch in zwei weiteren Punkten wertet Euripides 84)

Der

Vorwurf,

da8

Reichtum

feige

sei,

scheint

sprichwórtlich

gewesen zu sein; vgl. Ar. Plut.202-3 νὰ τὸν Au’, ἀλλά καὶ λέγουσι πάντες, ὡς δειλότατόν ἐσθ᾽ ὁ πλοῦτος. 85) Mastronarde, Contact and Discontinuity, 63 macht auf die Parallele

die einen

Or.1613-16

aufmerksam.

Aussagen

des

Menelaos

vóllig

anderen,

auf,

Orest

um

entgegengesetzten

greift

ihnen Sinn

àhnlich

durch zu

die

wie

Eteokles

Fortführun

verleihen:

Me.

Das erste Epeisodion

111

eindeutig zugunsten des Verbannten: In diesem Streit wird deutlich, daß Polyneikes in einem innigen Verhältnis zur Mutter steht. Von ihr: Abschied zu nehmen, feststellen, daß lokaste Ihn

ist ihm wichtig nun als Sohn

(618), verliert

und er muß (619). Diese

Aussage ist nicht in dem Sinne zu interpretieren, daß er sich von der Mutter lossagt, sondern er erkennt, daß die Trennung endgültig ist. Das innige Verhältnis zur Mutter, das ihm bereits das Vertrauen in den Vertrag verlieh, wird sich in der Sterbeszene (1444ff.) bestätigen. — Eteokles hingegen behandelt die Mutter wenig rücksichtsvoll.

Das

Zusammentreffen,

als Zeitverschwendung (588-89), Vorhaltungen (592). Zum zweiten Wunsch,

den

Bruder

zu

tóten,

das

sie

initilerte,

betrachtet

er

sie selbst tadelt er wegen ihrer beschrànkt er sich nicht auf den

sondern

verflucht

das

gesamte

Haus

(87). Euripldes spielt kontrastierend auf den Fluch des Eteokles bei Aischylos (Sept. 689-91) an. Der Eteokles des Aischylos wünscht τλῆμον

'EAÉvn,

Or.

Enduro’

ἐμ

Φρυγῶν

μυρίους

Or.

πλήν

γὰρ fo8' 86)

ἀνωφελής.

Völlig

táyuk Or.

γ᾽

εἰ

εἰς

verkannt

Riemschneider,

23,

6'oóxl

der

yàp

τλήμονα;, τόδ᾽

ἐμέ. ist

fiv./ Me.

Με.

die

Me.

πέπονθα

Entwicklung

Polyneikes

zum

σὲ

σφάγιον

πόνους

πονήσας

δεινά.

Ογ.τότε

des

eigentlichen

Streits

von

Verantwortlichen

der verderblichen Entwicklung macht. Die Reaktion des Eteokles (588ff.) auf die Entgegnung der Iokaste, die Stichomythie und die Antilabai beweisen das Gegenteil. Nicht überzeugend ist auch die Interpretation

von

Eteokles

wie

habe

Aélion,

bei

Euripide

Aischylos

H£ritier

den

d'

Eschyle

moralischen

I,

213,

Vorsprung,

der

Verteidiger der Stadt zu sein. Aélion kehrt die Tatsachen um, wenn sie behauptet, "l' originalité d' Euripide, ce n' est pas de justifier Polynice, c' est de tenir la balance égale entre les deux fréres". 87)

Die

Handschriften

weisen

mit

Ausnahme

keine Personenbezeichnung hat, vor 624 Io. auf. Sie befürworten Wilamowitz Dramatische

A.40

und

Technik

Erbse,

Eteokles

treten

Griechische

Studies,

des

Robert,

A.74

3,

I,

ein.

I,

die

geltend machen, daß auch er wünscht; die Zuweisung von Begründung,

daß

es

er

keinen

wisse

Sieger

im

Für 416,

?1954,

Für

374,

A.l.

Oidipus

Tragödie

123,

Sophokles,

Beiträge,

376,

A.1,

wird,

zu

M,

der

Riemschneider,

Zuweisung

II,

141,

A.30,

II,

153

und

an

der b

Unterschied

geben

Marcianus

die

Zuweisung wie 624

des

b die Personenbezeichnung in T.v. Wilamowitz, Die von

24,

624

b an

Pohlenz,

Die

Mastronarde,

Polyneikes

ließe

sich

Bruder den Brudermord an Polyneikes mit der

zum

kurzsichtigen

stützen,

geht

jedoch

Eteokles,

nicht

an,

da dieser Interpretation die Verse 634-35 entgegenstehen, Die Frage dürfte sich durch Vers 623 und 625ff. zugunsten der Zuweisung an Eteokles entscheiden lassen. In 623a apostrophiert Iokaste beide Söhne,

so

Polyneikes, ΠΟ.

vor

die

durch

daß

die

also

spricht

624

ὡς

b

dürfte

Antwort mit

beider

Eteokles

624

Mastronarde

eingeleitete Aussage

erwartet

wird.

b.

Personenbezeichnung

so

Die zu

erklären

623 sein,

in 625 als Fortsetzung

b

gehört daB

von

man

624 b

112

Das erste Epeisodion

sich in dem Moment den Untergang des Hauses, ais er mit seinem Entschluß, den Bruder zu treffen, erkannt hat, daß sich der Fluch des Vaters erfüllt. Sein Wunsch ergibt sich aus der Einsicht, daß In den ist. zu gebieten Einhalt nicht der Götter Wirken dem Phönissen hingegen verkehrt Eteokles die angstvolle Frage der Mutter,

ob

die

Söhne

werden,

in

ihr

Gegenteil,

gesamten

Die

Hauses

des

des

Bedeutung.

erneuten

Polyneikes

Es

Ausweisung

Bruders

den

Er

herbei.

Antwort

großer

nicht

können

zeigt

der

des

sogar

(625-35)

ist

sich,

Helmat

nicht

Flüchen

wünscht daß

für

der

des

Ethopolle

von

die

bleibt.

daß

er

Die

die

Mal,

unfreiwillig

gegen

die

Stadt

zu

trotz

ziehen

der

Drohungen

helmatliche

und die Götter zu Zeugen des Unrechts anruft (626ff.). sieht er den Verantwortlichen der Katastrophe (629) und zweiten

entfliehen

Untergang

Verbannte

verbunden

verhindern,

Vaters

den

Erde

In Eteokles betont zum (630)

(88).

Euripides legt auf dieses Faktum dadurch besonderes Gewicht, daß er sich Polyneikes am Schluß seines Auftritts noch einmal exkulpieren läßt. Er soli durch diese Exkulpierung nicht in ein schlechtes Licht gerückt werden. Der Machtanspruch des Bruders und seine provozierende Behauptung, rechtmäßiger Verteidiger der Stadt zu sein, begründen hinreichend, warum sich Polyneikes zum Angriff entscheidet. Die Verbundenheit mit der Heimat schützt er auffaßte.

Da

625f.

eindeutig

Polyneikes

gehören,

kam

es

zur

Personenbezeichnung Mo. vor 624 b. Der mögliche Einwand gegen diese Zuweisung ließe sich mit Blick auf die Verse 763-65 formulieren, aus denen Eteokles! naiver Optimismus spricht, den Flüchen des Vaters könne noch entgangen werden. Diese drei Verse scheinen auf den ersten Blick der Zuweisung von 624 b an Eteokles entgegenzustehen. In Attribution nicht aus,

Polyneikes' einer

Verhalten

ganz

Wirklichkeit da Eteokles

reagiert,

anderen

Grund

während

Stimmung

Verordnungen ergehen läßt. 88) Die zweite Vershälfte formalen

schließen sie die vorgeschlagene am Ende der Antilabai in Wut auf

verdächtig:

von Eine

er

im

zweiten

unmittelbar

630

ist

aus

Vertreibung

vor

Epeisodion

seinem

einem

inhaltlichen

erfolgt

per

in

Abgang

und

definitionem

gegen den Willen des Betroffenen, also ist ἄκων neben ἐξελαύνομαι χϑονός tautologisch. Der Halbvers ἐξελαύνομαι x8ovóc stimmt mit dem zweiten Halbvers von 627 überein. Der SchluB liegt nahe, daß mit Hilfe von 627 eine Lücke in 630 ergänzt wurde und auf diese Weise die inhaltliche Unstimmigkeit in 630 entstand. Der Vers Vol.lI,

darf

jedoch

Leipzig

nicht 1854

und

mit

Valckenaer,

Wecklein,

Nauck,

1894

Euripidis

athetiert

werden,

tragoediae denn

er

hat die Funktion, die in 629 ausgesprochene exculpatio zu begründen. Ursprünglich dürfte in der zweiten Vershälfte von 630 ein Gedanke wie ἄκων δ᾽ ἀντιτάξομαι φίλοις (so Wilamowitz in T.v.

Wilamowitz,

gestanden

haben;

Die

Dramatische

weitere

zur Methode, zwecks zu übernehmen, vgl. IT ( 41] und 66,

Technik

Konjekturen

im

des

Sophokles,

Anhang

bei

374,

Wecklein,

A.1)

1894;

Interpolation Halbverse aus nüchster Umgebung Page, Actors! Interpolations, 41-42; vgl. auch

Das erste Epeisodion

113

keineswegs vor. Die Sterbeszene (14545ff.) wird den endgültigen Beweis erbringen, daß sich der Verbannte tatsächlich die Zuneigung zur Heimat bewahrt hat. Wichtig Ist, daß er zwischen dem 'Verteidiger' der Stadt und der Stadt selbst differenziert. Er hat die Hoffnung, die . Heimat durch die Tötung des Bruders wiederzugewinnen, nicht aufgegeben. Daß er dabei auf die Hilfe der Götter zählt (6384-35), darf nicht als Zeichen von Hybris gewertet werden.

An

dieser

Stelle

wird

vielmehr

die

Antinomle

deutlich,

der

sein Handeln unterliegt. Auf die Hlife der Götter vertraut er, weil er sich im Recht weiß. Um dieses Recht jedoch zu erhalten, muß er sich gegen die Stadt und den Bruder wenden. Sein Gebet wirkt auf den Zuschauer ähnlich wie bereits das Gebet der lokaste am Ende ihrer Prologrede und die Erwartung, die Polyneikes und der Chor (535-37;

Wissen

444-45)

ermöglicht

Rückkehr

es

Eteokles'

ihm

Auftritt

zu erkennen,

äußerten.

daß

Die

Polyneikes

Vorgabe

an

vergeblich

die

in die Stadt erhofft.

Eteokles' Namen

vor

abschließendes

(636-37),

ist

vor

Urteil, dem

der

Bruder

Hintergrund

der

trage Sieben

zu Recht des

seinen

Alschylos

(658ff.) zu sehen: Anders als der Eteokles der Sieben kann er sich nur auf die Etymologie des Namens "Polyneikes" berufen, da er selbst den Konflikt und den Bruderkampf provozierte. Das Spiel mit der Namensbedeutung demaskiert den Verteidiger der Stadt.

114

DIE FUNKTION

DES

REDEAGONS

Die von mehreren Interpreten vertretene Ansicht, der Redeagon entbehre einer genau bestimmbaren Funktion (1), scheint der Beobachtung zu entspringen, daß er ergebnislos bleibt. Der Versöhnungsversuch der die besondere Stellung

Mutter scheitert, doch der Szene innerhalb

schmälert dies nicht des Stückes; das

Scheitern von lokastes Bemühungen treibt im Gegenteil die Handlung gerade voran (2). Erst das Wortgefecht schafft die Voraussetzung, um sich die Brüder unversóhnlich trennen zu lassen. Euripides verfolgt mit dem Redeagon zwei Ziele: Zum einen soll gezeigt werden, daß

es

Eteokles

ist,

der

den

entscheidenden

Anstoß

zum

Bruderkampf gibt, nachdem er im Grunde durch seinen Machtanspruch den Versöhnungsversuch der Mutter scheitern ließ. Eteokles wird in dieser Szene als der rücksichtslose Machtmensch demaskiert, dessen Interessen sich ganz anders als bei Aischylos nicht mit denen der Stadt decken. Was der Zuschauer noch nicht erkennen

kann,

ist,

daß

die

Rettung

der

Stadt

auf

einem

anderen

Weg erfolgen wird. Der Redeagon entläßt ihn mit der Frage, ob die gute Sache tatsächlich von einem skrupellosen Herrscher verfochten wird. Auf der anderen Seite liefert die Szene einen entscheidenden Beitrag, um die Position des Polyneikes aufzuwerten; seine Rede und sein Verhalten nach dem eigentlichen Wortgefecht machen deutlich, daß

er

nichts

anderen

unversucht

bestätigt

sich,

läßt,

um

nachdem

einen

bereits

Konflikt

der

zu

vermeiden.

Pädagoge

und

Zum

der Chor

auf sein Recht hinwiesen, daß seine Position In rechtlicher Hinsicht völllg unanfechtbar ist. Er beschränkt sich darauf, die Wiederherstellung jenes Zustandes zu fordern, der vor seiner

Vertreibung Bestand hatte. Zum zweiten ist der Redeagon für Euripides das Mittel, durch das er zeigen kann, inwiefern es mit Notwendigkeit zur Katastrophe kommen muß, Bei Aischylos wirken die Flüche des Vaters als eine äußere

Macht,

die

das

Handeln

der

Brüder

beeinflußt.

Ihre

Wirksamkeit manifestiert sich darin, daß Eteokles sich mit Notwendigkeit zum Gegner des Bruders bestimmt (653ff.). In den Phónissen hingegen bereut Udipus seine Flüche (333). Für Euripides stellt sich das Problem, die Katastrophe anders zu begründen. Die Flüche erhalten in den Phónissen eine neue Bedeutung. Sie stellen nicht mehr eine unabhängige Macht dar, die zwangsläufig von außen die Katastrophe bewirkt, sondern sie erfüllen sich im Ethos der Brüder

1l) Drama,

(3).

So

Der

Redeagon

Kitto, 44,

Greek

Graf,

Die

zeigt,

Tragedy, Agonszenen

dafi

die

Katastrophe

?1950, bel

355,

unvermeidlich

Norwood,

Euripides,

Euripidean

Diss,

Göttingen

1951, 120. Inauguriert wurde das Verdikt wohl durch die Hypothesis, in der behauptet wird, das Kommen des Polyneikes entbehre des Zwecks. Auf der Gegenseite sind Hermann, praefatio XVI, Strohm, Euripides, 38-39, Mastronarde, Studies, 109ff. und besonders

2) Vgl.

Weil,

Etudes

Strohm,

sur

le drame

Euripides,

38f.

antique,

167f.

zu nennen,

Die Funktion des Redeagons

115

ist, weil sich ihre Positionen nicht miteinander vereinbaren lassen. Polyneikes! maf voller Vorschlag, den ursprünglichen Zustand auf der Grundlage

des

Vertrags

wiederherzustellen,

ist

für

Eteokles

nicht

annehmbar, da er seinen absoluten Machtanspruch aufzugeben hätte, Polynelkes kann dem Angebot des Bruders nicht zustimmen, da er seines Rechts völlig entsagen und sich der Herrschaft des Bruders unterwerfen müßte. Der Vorschlag des Eteokles kommt einer Provokation gleich. Er stellt nicht die Probe auf Polyneikes' guten Willen dar, den Konflikt friedlich beizulegen. Polyneikes wird durch die Provokation des Bruders gezwungen, Theben anzugreifen. im Unterschied zum Polyneikes des Sophokles (O.C.1414f.) steht er nicht unter dem Zwang, das Heer durch die in Aussicht stehende Kriegsbeute entiohnen zu müssen. Euripides schließt also aus, daß den Verbannten ein anderes Motiv als der eigene Rechtsanspruch und das Machtbekenntnis des Bruders zum Angriff treibt. Dieser Schritt wird im Falle des Sieges wie der Niederlage sein Unglück bedeuten, führt also zum Dilemma (568f.). Wenn in dieser Szene eine der Personen ais tragisch zu bezeichnen ist, so Polyneikes. Er wird in jedem Falle der Verlierer sein. Sein Recht und der Bruder zwingen ihn, sich gegen Theben zu entscheiden, obwohl er ungeachtet des erlittenen Unrechts weiterhin Zuneigung zur Stadt empfindet. Das Wortgefecht macht deutlich, daß sein Handeln einer Antinomie unterliegt: Er muß versuchen, seinen legitimen Anspruch auf das Erbe zu verwirklichen und ist gerade deswegen gezwungen, jene Stadt anzugreifen, die er wie ein Helmkehrer begrüfite. Eine andere Möglichkeit existiert nicht. Der ergebnislose Rückzug bedeutete für Polyneikes Schande und bestätigte den Bruder In seiner Position. Darüber hinaus ließ die Stichomythle zwischen Polyneikes

und

lokaste

keinen

Zwelfel

daran

aufkommen,

Leben in Argos keinen gleichwertigen Ersatz für ein Theben darstellt. Polyneikes blieb in Argos der Verbannte.

daß

Leben

3) Conacher, Euripidean Drama, 238 sieht im Wortgefecht und endgültigen Zerwürfnis der Brüder einerseits "the immediate human

causes

of

the

coming

catastrophe"

verwirklicht,

ein

in

dem and

andrerseits

Spricht er in Bezug auf Vers 624, in dem auf die Erinys des Vaters angespielt wird, von einer "Necessity". Diese Differenzierung trifft m.E. sich

nicht in

den

den

Kern

Phónissen

des nicht

Problems. von

den

Das

Handeln

Flüchen

des

der

Brüder

Vaters

läßt

trennen,

indem man die Katastrophe einerseits auf ihr Tun zurückführt und sie andrerseits in einem sozusagen fatalistischen Zwang gründen läßt, Die Flüche des Vaters wirken durch das Tun der Brüder fort. Sie haben nicht den Status einer unabhängigen Macht; vgl. Pearson, Introduction, XXVII, Valgiglio, L' Esodo delle "Fenicie" di Euripide, lef.

116

DAS

ERSTE

STASIMON

Nach dem dramatischen Schluß des ersten Epeisodions schafft der Chor mit seinem Lied zunächst eine Beruhigung. Er nimmt nicht unmittelbaren Bezug auf den Streit der Brüder oder die die Stadt bedrohende

Gefahr,

sondern

reflektiert

auf

Thebens

Gründung.

Dieses Thema füllt unter verschiedenen Aspekten Strophe (638-56) und Antistrophe (657-75). Erst in der Epode wendet er sich der Bedrohung der Stadt und somit der Gegenwart zu, Der Aufbau des Liedes Teile,

sollte nicht zu der die beide nur lose

zeigen

wird,

dem

besteht

Strophenpaar

sehr

und

Annahme verleiten, es miteinander verbunden

wohl

der

ein logischer

Epode,

indem

zerfalle in seien. Wie

Zusammenhang

dlese

durch

den

zwei sich

zwischen Reflex

auf

Thebens Gründungsgeschichte vorbereitet und begründet wird. Der Eingang des Liedes steht in deutlicher Parallele zum Beginn der

Parodos

(202)

und

zum

Anfang

von

lokastes

Prologrede

(14-6)

(1). Entscheidend ist jedoch nicht die Parallelität zwischen der Ankunft des Kadmos und der des Chores, sondern die Bedeutung, die dem Kommen des Kadmos zukam. Dem Zuschauer wird ins Gedächtnis gerufen, daß bereits lokaste die Brücke zwischen der Gegenwart und seiner Ankunft schlug und den Beginn des Leids auf den Tag, an dem er kam, datierte. So gewinnt er die Gewißheit, daß es sich bei der Erzählung keineswegs um eine bloße digressio, sondern um den Versuch handelt, die Gegenwart in einen größeren mythischen Zusammenhang einzuordnen und durch ihn zu verdeutlichen und zu erklären. Der Chor reflektiert der Ambivalenz der Gründung entsprechend in zwei Schritten auf dieses Ereignis. In der Strophe widmet er sich der segensverheißenden Ankunft des Gründers und beschreibt den Ort, bevor er in der Antistrophe auf den Drachenmord, die Aussaat der Drachenzähne und die gegenseitige Vernichtung der Sparten eingeht. Der Kontrast wird durch

die

Gott

wurde

bewacht In

Fall

Geburtsiegende

in jenem

des

Dionysos

geboren,

das

verschärft

von

dem

(649-56).

Drachen

Der

des Ares

wurde.

Die

Gründung

dem

ϑαῦμα,

den

Lokal

Platz

erfolgte daß

der

die

durch Kuh

zukünftigen

göttlichen

dem

Gründer

Stadt

Willen. durch

markierte

Er offenbarte ihren

(639-52)

sich

freiwilligen

(2),

und

In

1) Vgl. Riemschneider, 25, Conacher, 246, Mastronarde, Studies, 126f. Wenig hilfreich ist der Versuch von Parry, 99 und Mastronarde, dem Motiv der Ankunft den Stellenwert eines Leitmotivs zu verleihen und das Kommen des Polyneikes und Odipus in Parallele zur Ankunft

des Kadmos

zu setzen.

2) Wilamowitz, Griechische Verskunst, 281 erwägt, ἀδάματον (640) die Bedeutung "unbesprungen" zu geben. Mehr Wahrscheinlichkeit kann die von den Herausgebern der Budé-Ausgabe vertretene Bedeutung "indompté" beanspruchen, gegen die nicht unbedingt spricht, daß es sich um eine Kuh handelt (anders Panagl, Die 'dithyrambischen Stasima' des Euripides, 174, A.2). Seneca, Oed.721-22 (quam (sc. vaccam) non flexerat vomer aut tardi iuga curva plaustri) scheint die Stelle in diesem Sinne verstanden zu haben.

Das

der

Wahl

Wasser

des

Ortes

und

seibst

besondere

erste

(3).

Stasimon

117

Nicht nur der natürliche

Fruchtbarkeit,

sondern

auch

Reichtum der

an

Umstand,

daB er zur Geburtsstátte des Dionysos wurde (649ff.), zeichneten ihn aus. Die Geburtslegende dient dazu, die Dignitát des Ortes zu unterstreichen und bereits kontrastierend auf die Antistrophe vorzubereiten. Die Strophe erhält durch den Hinweis auf Apolls Orakel zu Beginn und die Nennung des Dionysos gegen Ende eine Klammer. Der Ort der Gründung, den der Chor beschreibt, genoß von Beginn an das Wohlwollen der Götter. Wie am Anfang der Strophe, so lenkt der Chor am Schluß die Aufmerksamkeit auf ein wunderbares Ereignis, den Schutz des Kindes durch den Efeu, der es vor dem Flammentod bewahrte. Die Geschichte, die das Aition für den Brauch der tanzenden Bakchantinnen, Efeu (655-56), dient dazu, ein Bild des Friedens zu

zu tragen, liefert erwecken, das die

Kontrastfolie zur Antistrophe liefert (4). Dieses Bild erinnert an das heilige Gegenblld, das der Chor bereits in der Parodos von dem Raum

zeichnete,

der

ihn

erwartet.

Diente

ihm

in

der

Parodos

die

Antizipation des zukünftigen Lebensraumes dazu, im nächsten Schritt die Gegenwart scharf von der ersehnten Zukunft abzuheben, so wird hier der Kontrastreichtum in Thebens Geschichte verdeutlicht. —

Die größte Wahrscheinlichkeit hat jedoch der Vorschlag der Scholien für sich, ἀδάματον prädikativ in der Bedeutung "freiwillig" zu verstehen. Das Adjektiv scheint näher die Art des Falls zu

bestimmen. Daß das Tier nicht gezwungen werden mußte, bezeichnen, machte das Wunder aus. - Zu den Versen 666-69 vgl. die Appendix (S.337f.). 3) der

den Ort zu 647-50 und

Um den Segensreichtum des Ortes zu beschreiben, bedient Chor einer einzigen Aussage, in der sich ein Adverbiale

sich des

Ortes an das andere reiht: oO (642) gibt an, wo die Gründung erfolgen sollte. ἵνα τε (645) leitet einen weiteren Nebensatz ein, der durch das Stichwort πυροφόρα (644) hervorgerufen wird. Der Chor liefert in diesem zweiten Nebensatz durch den Hinweis auf den Wasserreichtum des Ortes nachträglich die Begründung für den Weizenreichtum der Ebene, bevor er durch einen weiteren Nebensatz

(649)

das

Lokal

unter

Aneinanderreihung

von

einem

anderen

Nebensätzen

Aspekt

mittels

beschreibt.

mehrerer

Diese

Ortsadverbiale

ist nicht als Manier des Euripides zu werten. Eigentümliches Kennzeichen dieses Erzählstils ist es, daß mittels allgemeiner Begriffe ( Κάδμος ἔμολε τάνδε y&v..., ᾧ μόσχος διδοῦσα χρησμόν) das Wesentliche

der

allgemeinen

Effekt

ἵνα

der

des

τε

Begriffe

Satzes

(645)

Nebensatz

Geschichte

also

als

wird

exponiert

folgt;

zur

zerstórt,

episches

unterordnet

zieht. τὸ ϑέσφατον (643) χρησμός sein, sondern ist

wird,

bevor

Erzählstruktur wenn

ἵνα

auffeBt,

und

οὗ

man

als

wie

die

vgl. Panagl,

den Genetiv

Erläuterung

HF

2-7. 174,

Der A.

vorangehenden auf

yxpncuócbe-

kann hier nicht náhere Bestimmung zu synonym mit diesem Begriff; vgl. Aisch.

Pers.739-40.

4) Zum Frieden gehören die

καλλίχοροι

áovóal

und die

Reigen

3

118

Das

erste

Stasimon

Bereits der Beginn der Antistrophe gleiche Ort, der zur Geburtsstütte des

den

Drachen

des

Ares

(657

ἔνϑα

-

zeigt den Gegensatz: Der Gottes wurde, beherbergte

6839 ἔνϑα).

Der

Chor

betont

die Identität des Ortes, indem er erneut die natürlichen Vorzüge des Lokals nennt (659-60 - 645-48). Nur knapp beschreibt er, warum es zum Drachenmord kam und wie Kadmos den Wächter der Dirke tötete (662-65) (5). Für die Handlung des Stückes hat dieses Ereignis aus der Gründungsgeschichte Thebens besondere Bedeutung. Die Erschlagung des Drachens liefert den Schlüssel zur Rettung der Stadt. Der Zuschauer lernt hier bereits die Handlung in einen größeren mythischen Rahmen einzuordnen. Dem gleichen Zweck dient die Erzählung von der Aussaat der Drachenzähne und der gegenseitigen Vernichtung der Sparten (666-75). Dieser zweite Mord in der Gründungsgeschichte Thebens erscheint in der Erzählung des Chores umso drastischer, als er in die Beschreibung einer idyllisch wirkenden Landschaft eingebettet Ist. Der Spartenmord liefert den Prototyp des Brudermords in Thebens Geschichte, stellt also für den Chor eine Parallele zum bevorstehenden Bruderkampf dar. Er bereitet darüber hinaus die Menoikeusszene vor. Menoikeus als Nachkomme der Sparten wird als Sühnopfer für die Tötung des Drachens

nicht

nur

von

Ares,

sondern

auch

von

der

Erde,

die

die

Sparten entsandte, gefordert werden. Das Kadmosmotiv wird auf diese Weise vom Prolog an kontinuierlich gestelgert und zur Erklärung der Gegenwart herangezogen. Die Erzählung des Chors In Strophe und Antistrophe Ist also nur auf den ersten Blick lose mit der Handlung verknüpft (6). Auf der anderen Seite bezieht der Chor aus der Gründungsgeschichte seine Hoffnung, die Stadt werde gerettet werden. Die Gründung erfolgte auf göttliches Geheiß, und auch die Tötung des Drachens entsprach dem Willen einer Gottheit, nämlich der Pallas. Strophe und Antistrophe begründen, warum der Chor in der Epode ein Bittgebet anstimmt. Er fürchtet sich vor einer der bekränzten Jugend; vgl. Fg. 453 N.? (Kresphontes), Bakchylides Pae. Fg.4, 61-63. 5) Zwischen 663 und 664 gibt es zwei Möglichkeiten der Interpunktion: Entweder interpungiert man mit Murray und den

Herausgebern oder

Komma

der

und

Budé-Ausgabe

faßt

den

Dativ

hinter

als

μαρμάρῳ

dativus

mit

Semikolon

instrumentalis

zu ὄλεσε

auf, oder man setzt mit Wilamowitz, Griechische Verskunst, Panagl, 176, A.12 hinter ὄλεσε Komma, so daß μαρμάρῳ

279 und νοπδι-

XOv abhängt. Für die zweite Möglichkeit spricht der Dativ βολαῖς, der den Vorgang des Schleuderns bezeichnet und wohl des Dativs uaou&oo zur näheren Bestimmung bedarf,so daß sich ein σχῆμα Ἴωνι μόν ergibt. 6) Für Kranz, Stasimon, 255 gehórt dieses Chorlied in die Reihe jener Lieder, in denen die Erinnerung an die Vergangenheit ohne "innere

Notwendigkeit"

erfolge;

so

bereits

Hofmann,

Über

den

Das erste Stasimon

119

Wiederholung des Brudermords und hofft mit Blick auf die Gründungsgeschichte auf göttliche Hilfe. Der Übergang von der Antistrophe zur Epode Ist also nur scheinbar abrupt. In Wirklichkeit erwüchst die Epiklese aus dem vorangehenden Strophenpaar und beschließt ein homogenes Lied. Daß Epaphos angerufen wird, gründet in der Herkunft des Chors und der Situation: Obwohl aus Phönizien stammend, ist Epaphos Thebaner. Der Chor schlägt durch die Epiklese die Brücke zwischen Theben und dem phönizischen Ägypten und stellt seine bereits In der Parodos und im Dialog mit Polyneikes (291ff.) erkennbare Affinität zur Stadt unter Beweis. Sein Gebet konstitulert sich aus traditionellen Elementen, deren Macht sich hier bestätigt. Zunächst versichert er sich des Angerufenen, indem er ihn beim Namen nennt und genealogisch einordnet (676-78). Der Reflex auf die eigene fremdiändische Herkunft

(679-80)

dient

dazu,

an

die

Verbindung

zwischen

Theben

und dem phónizischen Ägypten zu erinnern. Es folgt die eigentliche Bitte samt der Begründung (68iff.). Epaphos soll kommen und Demeter, mitwirkte, besondere

Persephone und Ga, die bei der Gründung der Stadt. zur Hilfe schicken. Erneut wird der Zuschauer an die Rolie, die Ga bel der Gründung spielte, erinnert, um auf

diese Weise auf das Opfer des Menoikeus vorbereitet zu werden. Durch das Gebet des Chors wird deutlich, daß die gegenwärtige Lage aussichtsios ist und nur noch die Götter heifen können. Es soll den

Zuschauer

aber

auch

fühlen

lassen,

daß

der

Brudermord

unvermeidlich sein wird. Der Chor gedenkt in seiner Epiklese nur der Stadt, mit keinem Wort hingegen der Brüder. In seinen Augen scheint sich auf Ihr Geschick durch ein Gebet kein Einfluß nehmen zu lassen. indirekt kündigt sich hier bereits die divinatorische Fähigkeit des Chores an. Besonders bezeichnend ist dieses Gebet im Hinblick auf Eteokles. Der Chor erwartet nicht von ihm als dem Herrscher, sondern nur von göttlicher Seite ein Mittel der Rettung. Diese distanzierte Haltung wird sich im Anruf der Ga und der lo im zweiten Stasimon bestätigen.

Zusammenhang

zwischen

Chorliedern

und

Handlung

in den

Dramen des Euripides, 83; dagegen Riemschneider, besonders Parry, The Choral Odes of Euripides, 90ff.

25,

erhaltenen A.42

und

120

DAS

ZWEITE

EPEISODION

Im zweiten Epeisodion rückt Theben zu verteidigen ist. Sie

die Frage in den Vordergrund, wie bestimmt den ersten Tell der Szene

(697-756),

Teil

bevor

im

zweiten

(757-83)

Eteokles

an

Kreon

Verordnungen ergehen läßt, die das eigene Haus und die Polis betreffen. inhaltlich stellt dieses Epeisodion das Gegenstück zur Teichoskople dar. Eteokles fordert bei selnem Auftritt einen ihn begleitenden Diener auf, Kreon zu holen (690-91) (1). Seine Erklárung, sich mit dem Onkel über häusliche und die Stadt betreffende Angelegenheiten (692-93) beraten zu wollen, ist im Hinblick auf die Frage, in welchem Verhältnis

er

zur

Differenzierung Natur

deutet

Polis

steht,

zwischen

darauf

besonders

βουλεύματα

hin,

daß

sich

für

aufschlußreich:

privater den

und

Die

öffentlicher

Herrscher

beide

Bereiche

trennen lassen. Für den Eteokles der Sieben ist diese Unterscheidung eigentlich undenkbar; er handelt nicht entweder als Privatmann oder als Herrscher, sondern beide Aufgabenbereiche bilden eine Einheit. Welcher Art die genannten βουλεύματα sind, wird nicht näher erläutert. Erbse (2) und Schwinge (3) ziehen aus der Distinktion in οἰκεῖα und κοινὰ βουλεύματα und aus der folgenden Stichomythie zwischen Eteokles und Kreon den Schluß, das Gespräch über Strategie entspreche nicht der Absicht des Herrschers.

Die

genannten

βουλεύματα

selen

Thema

des

zweiten

Teils (757ff.). Dieser Schluß ist nicht zwingend, denn es liegt doch näher anzunehmen, das folgende Gespräch mit Kreon entspreche dem Plan des Eteokles, mag es auch anders verlaufen, als er erwartet. Der zweite private Tell enthält nämlich keine βουλεύματα im eigentlichen Sinne, sondern Verordnungen, wird also nicht durch die

exponierenden Kreon

Verse 692-93 abgedeckt.

tritt

auf,

ohne

daß

es

eines

Boten

bedurft

hätte

(695-96),

und gibt sofort zu erkennen, daß auch er das Gespräch mit Eteokles suchte (697-99). Von entscheidender Bedeutung für den folgenden Dialog ist die äußere Voraussetzung, daß er gegenüber dem Herrscher einen Informationsvorsprung besitzt. Eteokles kann die neue Lage aufgrund des Wortgefechts mit dem Bruder nicht kennen. Er ist gezwungen, auf eine Neuigkeit hin eine sofortige Entscheldung 1)

Gegen

die Annahme

dem sein

Streit Befehl

der

Herrscher

von

Riemschneider,

26,

Eteokles

habe

nach

mit dem Bruder die Bühne nicht verlassen, spricht an einen stummen Diener. Er setzt eigentlich voraus, daß

in

seiner

Begleitung

auftritt,

denn

er ließ

den

Diener

nicht eigens kommen. Derartige personae mutae pflegen den Auftraggeber bei dessen Auftritt zu begleiten; vgl. Suppl.381ff., Alexandros Fg.23 (Snell). Die Stelle in den Hiketiden liefert eine genaue Parallele zum zweiten Epeisodion: Theseus ist im Begriff, dem ihn begleitenden athenischen Herold die μηρύγματα an die Adresse Thebens mitzuteilen, als der thebanische Herold auftritt (395ff.),

so Die

daß

sich

der Auftrag

Tragische

Andr.146,

Dichtung

Mastronarde,

erledigt; der

vgl.

Hellenen,

Studies,

113,

Collard ?1972, A.2

zu 361, und

381-94 und ferner 138,

Lesky,

Stevens Contact

zu and

Das zweite Epeisodion

121

zu treffen. Das Gesprüch mit Kreon wird so zum Prüfstein für die militärischen Fähigkeiten des Verteidigers der Stadt. Für Kreon hat die Frage, wie die Stadt angemessen zu verteidigen ist,

Priorität,

den

ihn

während

Eteokles

(703-5).

An

dieser

er

die

Schlichtung

informiert Stelle

(700-2),

bestätigt

Katastrophe verhindern können. wird durch die Unwissenheit des ihn

über

den

Stand

der

Dinge

sich

des

den

Bruderstreits,

Göttern

erneut,

daß

über

anheimstellt

nur

noch

sie die

Die folgende Stichomythle (707ff.) Eteokles hervorgerufen. Kreon muß

informieren

und

schließlich

belehren,

wie am besten auf die neue Situation zu reagieren ist. Kreon bezieht seine Kenntnisse aus dem Bericht eines argivischen Kriegsgefangenen, dem sich entnehmen lieB, daß der Feind im Begriff ist, gegen die Stadt vorzurücken und sie einzuschließen (708-11) (4). Diese Nachricht zieht vier Vorschläge des Eteokles nach sich (712, 724, 728, 732), die Kreon als schlecht zurückwelsen muß, bevor er in einem zweiten Schritt (735ff.) die richtige Antwort auf die veränderte Lage nennt. Ziel der Stichomythle Ist es, Eteokles in völliger Hilflosigkelt vorzuführen und zu zeigen, daß er als Feldherr unfählg ist (5). Er präsentiert sich als Heifisporn, der darauf vertraut, den Feind durch Schnelligkeit schlagen zu können (715, Discontinuity,

108f.;

zum

Typus

dieses

Auftritts

vgl.

Taplin,

The

Stagecraft of Aeschylus, 8. 2) Erbse, Beiträge, 8.

3) Schwinge, 137; vgl. auch Mastronarde, Studies, 143 (mit 4.13). 4) Die Verse 710-11 erregten aus drei Gründen Anstoß: Kreon gehóren innerhalb der Stichomythie zwei Verse, die Konstruktion von nepıE mit Dativ ist ansonsten nicht belegt, und der Schluß von 710 wird mit einer leichten Abwandlung am Ende von 712 wiederholt. Die Durchbrechung der Stichomythie als solche kann noch nicht

befremden, wie Alc.1119-22, E1.965-66, IT 811-12, Ba.1269-70 und Hel.780-81 zeigen; vgl. auch HF 1109-12, IT 734-36, wo die Stichomythie zu Beginn durchbrochen wird. Auch der Hinweis auf die zweite Vershálfte von 712 ist nicht besonders gewichtig. Ein derartiger Versschluf in nächster Nachbarschaft ist bei Euripides noch kein hinreichender Grund für eine Athetese; vgl. Kannicht zu Hel.36-43 und Jackson, Marginalia Scaenica, 220. Móglicherweise ist die

leicht

wie

Eteokles

Angriff

variierte

die

bläst.

Wiederholung

Worte

seines

Anstößig

ist

hier

sogar

Gegenüber freilich

die

gesucht,

aufgreifend Konstruktion

um

zu

zeigen,

emphatisch zum von

πέριξ

mit

dem Dativ und der Umstand, daß die Ortsangabe πέριξ πύργοισι im Grunde neben πόλιν überflüssig ist. 710 darf jedoch aus einem sprachlichen Grund nicht athetiert werden, da ἐλίσσειν in absoluter Bedeutung an dieser Stelle sehr hart wirkt. 710 läßt sich halten, wenn man nepıE als Adverb auffaßt und die Konjektur πυμνοῖσι

5)

Da

von

die

Reiske

für

Stichomythie

πύργοισι

der

aufnimmt.

Ethopoiie

dient

und

die

wider

den

122

Das zweite Epeisodlon

718), ohne die zahlenmäßige Unterlegenheit des eigenen Heeres in Rechnung zu stellen (715). Jeder seiner Vorschläge Ist durch draufgängerisches Selbstbewußtsein und einen Mangel an Überlegung gekennzeichnet, zu dem sich geringschätziger Hochmut gesellt (716). Kreon ist zulehnen;

gezwungen, seine Pläne als ἄκαιρος und ἄβουλος sie basieren ausnahmslos auf einer Offensivtaktik, die

abden

Gegebenheiten nicht Rechnung trägt. Kreon selbst beschränkt sich auf mahnende Einwände, die den jungen Herrscher zurückhalten sollen. Sein Prinzip ist die Wohlberatenheit, die εὐβουλία (721), die er Eteokles implizit abspricht (6). Eteokles versucht sich zwar den Anscheln des rational handelnden Feldherrn zu geben, indem er die Nacht als Verbündeten in seine Pläne einbezieht (726), In Wirklichkeit wendet er jedoch nur scheinbar klug eine militärische Weisheit an, ohne das drohende Risiko zu berücksichtigen (727) (7). Mit Vers 734 ist der Punkt erreicht, da Eteokles nicht mehr weiter weiß. Seine Frage, ob er dem Feind die Stadt aushändigen

solle, signalisiert seine Aporie. Erst jetzt ist Kreon in der Lage, die einzig richtige Entscheidung zu nennen. Seine Rolle darf freilich nicht überschätzt werden. Er ist nicht der überlegene Ratgeber oder μαιρός

verstoßende

Offensivtaktik,

für

die

Eteokles

eintritt,

sich

vollständig aus der Absicht des Dichters erklärt, die Unfähigkeit des Herrschers zu. demaskieren, ist die Annahme von Garlan, REA 68, 1966, 2711f., Euripides wolle auf die Bedrohung Athens durch Agis im Jahre 411 anspielen, unwahrscheinlich. Verfehlt ist es, mit Schmid, Geschichte der Griechischen Literatur I 3, 582 in der Stichomythie eine "theoretische Katechisation über Feldherrnkunst" zu

sehen.

Die

von

Eteokles

unterbreiteten

Vorschläge

aus den speziellen Voraussetzungen, die für fügen sich nicht zu einer Abhandlung

Kriegsführung.

erklären

sich

gelten, Kunst

und der

das Stück über die

6) Der Begriff εὐβουλία bezeichnet die Fähigkeit, Wissen praktisch zu verwerten, indem man es zum Erreichen eines vorgegebenen Ziels einsetzt. Um diesen σκοπός zu treffen, ist der

μαιρός

Fähigkeit φρόνησις

zu

Eigenschaften,

leiten

3,42,1

treten

die

läßt

berücksichtigen.

da

er

nach

(Schnelligkeit

die Antipoden zur

Voraussetzung,

um

sich

diese

anzueignen, sind γνώμη, also Intelligenz (Hel.757), und (vgl. Soph. Ant.1050ff.). Eteokles fehlen diese beiden

in Gegensatz;

vgl.

strebt

der εὐβούλία).

εὐβουλία

angewendeten

τάχος

im Handeln

die

Mittel

auch

npoßunla,

wertlos

ist,

Suppl.161

und Bei

die

bzw.

und

ὀργή

sich

sind

von

Euripides

ohne

die

εὐψυχίαν

Emotionen

nach

Thuk.

(Med. 485)

Rücksichtnahme

Kühnheit

ἔσπευσας

auf

(Phoen.746)

ἄντ᾽

εὖ-

βουλίας und ξ. St. Collard. Zum Begriff εὐβουλία in der aussersokratischen Literatur des 5. und 4. Jahrhunderts vgl. den ausführlichen Überblick bei C.W. Müller, Die Kurzdialoge der Appendix Platonica, 74-77. 7) Wecklein, RhM 27, 1872, 479f. ändert ohne zwingenden Grund die überlieferte Reihenfolge der Verse 722-31 folgendermaßen: 724,

Das zweite Epelsodion

ideale

Repräsentant

zunächst

der

der

zurückzuführen,

εὐβουλία.

Aporie daß

123

Ebensowenig

zustrebenden

Kreon

ais

ist der Verlauf der

Stichomythie

Erzieher

Eteokles

darauf

bewußt

in

die

Auswegiosigkeit geraten läßt. Er beschränkt sich darauf, die Vorschläge des Herrschers zurückzuweisen, nachdem er durch dessen Draufgängertum daran gehindert wurde, seinen Bericht zu Ende zu führen. Kreon Ist lediglich die Kontrastfigur. Durch seine Rolle soll die Unf&higkelt des Eteokles besonders deutlich hervortreten. Auch der Ratschlag, den sieben Angreifern sieben Verteidiger entgegenzustellen (735-41), dient weniger dazu, Kreon in ein

helles

Licht

zu

rücken,

als

Etecokles'

Unfähigkeit

zu

beleuchten.

Der Rat selbst zeugt ja nicht von genlalem Einfallsreichtum und besonderer strategischer Fähigkeit, sondern ergibt sich zwangsläufig aus der Situation. Umso schwerer wiegt, daß Eteokles nicht nur nicht das einzige richtige Mittel findet, sondern eine ans Lächerliche grenzende Begriffsstutzigkeit offenbart; die Siebenzahl der Angreifer vermag er sich nicht zu erklären, da sie ihm allzu gering erscheint (738). Auch aus der zweiten Information, sie seien als Lochagen den sieben

Toren

Schluß ihn

über

zwar hat,

zugeordnet

zu ziehen. den

das

Kreon

Kriterlum

Begriff

(739),

muß der

εὐβουλία

vermag

er

selbst

ihm die Lösung Auswahl

belehren

zu eigen

nicht

den

an die Hand (747),

gemacht,

da

jedoch

daß Mut und Wohlberatenheit zusammengehóren. Die Zweltellung der Stichomythle, die durch Vers

richtigen

geben

und

Eteokles

sich

nicht erkannt 735

markiert

wird, ermöglicht es dem Dichter, über den Umweg der Aporie Eteokles als unfähig darzustellen. Man wird also die Dichotomie nicht mit Ludwig (8) typologisch als Kennzeichen derartiger Stichomythien zu erkláren versuchen. Sie wird in den Dienst der Ethopoiie gestellt. Falsch ist es auch, diese Stichomythie als Beratungsstichomythie im eigentlichen Sinne zu bezeichnen (9). Sie ordnet sich keinem der beiden

Typen

von

Beratungsstichomythie

unter,

die

sich

bei’

Euripides finden. Der erste Typus ist dadurch gekennzeichnet, daß zwel Personen, die sich beraten, nacheinander in die Aporie geraten, so El.612-70, versucht eine

lon 934-1028, IT 1020-51 und Hel.1032-92. Zunächst Person durch einen Plan die andere, sich zunächst in

der Aporie befindliche Person zu unterstützen und gerät selbst in die Ausweglosigkelt. Es kommt zur Umkehrung der Positionen, indem der Gesprächspartner nun selbst einen Vorschlag unterbreitet, Die Beratungsstichomythie gliedert sich auf diese Weise in zwel Teile mit einem Drehpunkt, an dem sich die Situation zu Beginn umkehrt. Der zweite Typus zeichnet sich dadurch aus, daß eine dritte Person in 727, 726, 725, 730, 731, 728, 729. Ihm stimmt Ludwig, Sapheneia, 64, A.l zu; Huggle, Symmetrische Form und Verlauf des Gesprächs in der spáteuripideischen Stichomythie, Diss. Freiburg 1958, 54, A.3 und Schwinge, 138, A.58 lehnen die Änderung ab; vgl. auch Pearson zu 730. 8) Ludwig, Sapheneia, 64. 9) Richtig Schwinge, 136; grundlegend zur Beratungsstichomythie

128

Das zweite Epeisodion

die

Beratung

wird.

So

eingreift,

beraten

Orest

so

daß

die

Dichotomie

und

der

Alte

in

der

besonders

Elektra

deutlich

(594-686)

über

die Ermordung des Aigisth; Elektra greift ein und entwickeit ihren Plan, der der dem Bruder drohenden Aporie entgegenwirkt. Ähnlich angelegt ist die Beratungsszene Im Orest, in der Orest und Pylades ein Mittel zur Ermordung der Helena suchen (1098-1176). Auch hier greift Elektra im Moment der drohenden Aporle ein, indem sie den Plan

entwickelt,

Hermione

als

Geisel

zu

nehmen

(1177ff.).

Erst

ihr

Plan eróffnet dem Trio die Móglichkeit zur Rettung. In den Phónissen hingegen kennt Kreon bereits vor Beginn der Stichomythie das richtige Mittel zur Verteidigung der Stadt; eine Beratung ist folglich nicht notwendig. Die Stichomythie Ist also nicht das Mittel, um den Weg zur Lösung zu finden. Uber den Umweg der Aporie wird vielmehr gezeigt, daß es nur eine Möglichkeit der Verteidigung gibt. Die Maßnahme selbst wird nur kurz abgehandelt. Eteokles

soll,

sobald

er

sich

von

Kreon

hat

belehren

lassen,

ais der

beflissene, nichtsdestoweniger jedoch unfählge Feldherr erscheinen (10). Die eingetretene Verzógerung begründet, warum er darauf verzichtet, die Namen der sieben Verteidiger zu nennen (751-52). Diese praetermissio erklärt sich also aus der Situation und ist nicht

als

Kritik

des

Euripides

am

Katalog

der

sieben

Heerführer

bel

Alschylos zu verstehen (11). Von Bedeutung ist, daß Eteokles auch hier zwischen dem staatlichen und privaten Bereich trennt. Die Distinktion wird dadurch verdeutlicht, daß Eteokles ankündigt zu gehen (753), um im nächsten Schritt den Wunsch zu äußern, den Bruder zu töten (12). Dieser Wunsch, der durch die Schlußstellung Schwinge,

117ff.

10) Abwegig ist Riemschneiders Behauptung, 26fíf., in der Stichomythie vollziehe sich ein Wandel im Denken des Eteokles, so daß er am Schluß des zweiten Epeisodions als der aufrichtige Verteidiger der Stadt dastehe. 11) Als Kritik an Aischylos interpretieren die Stelle Hartung, Euripides restitutus II, 455, Pearson, Schmid, Geschichte der Griechischen

Euripides

and

Literatur

I

3,

583,

A.2,

the spirit of his dramas,

Grube,

361,

A.2,

Decharme,

231 und

Stephanopoulos,

125;

unentschieden Kitto, Greek Tragedy, 357-58; dagegen Erbse, Beiträge, 5, A.l, Pohlenz, Die Griechische Tragödie II, ?1954, 154, Aélion, Euripide h£ritier d' Eschyle I, 205 und ausführlich Mastronarde,

12) A.2)

Studies,

143f.

Friedrich, Prolegomena, 288, hält die Athetese von 751-53

A.2 ( = Dauer im Wechsel, 109, für "sehr erwügenswert", Einer

Verteidigung der beiden ersten Verse bedarf es nicht, da sie sich nach der eine Verzógerung bedeutenden Stichomythie von selbst rechtfertigen. -Fraenkel, 29-32 spricht nicht nur 753, sondern auch 754-56 die Echtheit ab, In der Nachfolge von Paley übt er Kritik an

dem

Ausdruck καταργεῖν

χέρα,

da

das

Verbum

nur

in

hellenistischer Literatur belegt ist. An Vers 756 beanstandet er, daß er nach 755 sachlich nichts Neues bringe. Er athetiert die vier Verse

Das

zweite

Epeisodion

besonderes Gewicht erhält, leitet Verordnungen über: Sie sollen für Eteokles etwas zustößt (758).

125

zugleich zu den folgenden den Fall in Kraft treten, daß

mit der Behauptung, eine Person, die ἀλλ᾽ εἶμι sage, verlasse bei Euripides wie bei Aischylos und Sophokles nach wenigen Versen die Bühne. Gegen das letzte Argument wendet sich mit Entschiedenheit Erbse, Beiträge, 5, dessen Gegenbeispiele allerdings nicht alle zwingend sind strikte, von Fraenkel, 29,

(vgl. Mastronarde, Studies, 423). Eine A.3 zu Unrecht zurückgewiesene Parallele

ist Soph. Ai.654 ἀλλ εἶμι πρός τε λουτρά xal παρακτίους. Daß ἀλλ᾽ εἶμι im Aias nicht wie in den Phönissen 'absolut! gebraucht ist, spielt keine Rolle, denn auch die Ankündigung des Eteokles verliert innerhalb des Kontexts ihre absolute Bedeutung. Die Aufgabe von 753-55 ist es, das Gespräch über die Verteidigung zu beschließen und gleichzeitig zu den privaten und öffentlichen Verordnungen überzuleiten. Die Verse haben also eine feste Funktion. Anders scheint es sich mit 756 zu verhalten. 756 stimmt mit

1376

überein.

An

der

zweiten

dem Zusammenhang lösen, Eteokles, den Bruder

Stelle

läßt

sich

der

Vers

kaum

aus

denn mit 1375 allein ist die Absicht des zu töten, nicht hinreichend deutlich

bezeichnet. Vers 756 ausgesprochenen Gedanken.

hingegen wiederholt den in 755 Der Ausdruck ἐλεῖν δορί bedeutet be-

reits

(die

"töten";

vgl.

Tro.387

Lesart

ἐλθεῖν

δορί.

in

B,

die

in

M als Variante notiert ist, könnte auf die Absicht zurückzuführen sein, die Tautologie zu beseitigen, oder aus dem Irrtum resultieren, daß der Infinitiv mit διὰ μάχης zu verbinden sei, da die Iunktur

διὰ

μάχης

ἐλθεῖν

geläufig

nach und ist wohl zu als einziges Argument daß

Eteokles

Bruder Zu

Vers

756

klappt

755

Rede

an

Grund

haben

und

Sept.672f.

αὐτός

erinnert,

gegen

die

läßt

Echtheit

an

dieser

für

den

unversóhnlichen

auch

für

τούτοις sich,

der

wie

Verse

die

Ethopoiie

πεποιϑδὼς Fraenkel,

anführen.

6). ihren

festen

στῆναι

mag

καὶ

selbst

Euripides

häufiger

absolut

um

einen

gebraucht

"Schnórkel"

In 754 äußert Eteokles den Angesicht zu treffen, während

net.

den

Platz

in

sind.

Ευστήσομαι einräumt,

bedient

sich,

nicht

wie

Kontrast auch die

Gestalt der Verse die Athetese nicht nahe. Das »xatapyelv ist zwar für das ausgehende fünfte nicht belegt, doch reicht dieser Befund nicht aus. συsein,

die

der Präposition διὰ ist jedoch nicht zu Suppl.847. Es handelt sich bei diesem Ausdruck

31 behauptet,

auf

unentbehrlich

εἶμι 30

Haß

bereits 636-37 zeigten, derartiger Reminiszenzen, um einen zum Stück des Vorgängers zu schaffen. Schließlich legt

sprachliche Kompositum Jahrhundert

Stelle

athetieren (Harsh, Hermes 72, 1937, 448 führt zur Verteidigung an, es erscheine vernünftig,

wiederhole; vgl. auch Erbse, Beiträge, halten sind die Verse 753-55, die

Eteokles'

Daß

den

ist).

nach ἀδελφὸν

Wunsch, Polyneikes ξυνίστασϑαι den

Konstruktion

mit

beanstanden; vgl. nicht, wie Fraenkel,

ἀντήρη

λαβεῖν.

von Angesicht zu Nahkampf bezeich-

.

126

Das zweite Epeisodion

Die Verfügungen betreffen zun&chst das eigene Haus (757-65), dann bedenkt Eteokles die Polis (766-73), um schließlich auf Polynelkes einzugehen (779-77). Sle verzógern die Verteidigungsmaßnahmen und weisen den Herrscher als uaxpoAóyoc aus (761). Er bestellt Kreon zum κύριος τοῦ γάμου und zum Ver; walter der Mitgift. Seine Aufgabe geht aiso auf Kreon über. Wie aus Vers 760 erhellt, steht die Übermittlung der Mitgift bereits unmittelbar bevor. Von Bedeutung ist die Anordnung (761-62), für die Mutter Todesszene die Mutter

zu sorgen. Es handelt sich vor dem Bericht der um die einzige Stelle, wo er Gefühle, und zwar allein für offenbart. Dies ist beschtlich, ließ sich doch mehrfach

erkennen,

daß

Eteokles

Vermittlungsversuch

zu Vers 762 Udipus wird aus

dem

geringschätzig

als

sein

beurteilte.

In

Bruder scharfem

ihren

Gegensatz

steht das Urteil, das er über den Vater fällt (763-65). keine Fürsorge zuteil, vielmehr schließt ihn der Sohn

Kreis

der

Familie

vor dem Hintergrund Polyneikes verurteilte Blendung

anders

führte,

aus.

des nicht

sondern

Auch

die

Verurteilung

des

Vaters

ist

Verhaltens des Polyneikes zu sehen. das Tun des Udipus, das zu seiner bewies

im

Streit

mit

dem

Bruder

(611,

615), daß ihm an der Person des Vaters liegt. Eteokles’ Haltung gegenüber Üdipus ist hingegen von Polemik bestimmt. Er scheut sich auch nicht, die Schuld am eigenen Tod und dem des Bruders auf den Vater zu schieben (765) (13). Euripides bedient sich hier ein weiteres Mal einer unmittelbar vor dem Abgang des Eteokles passenden Anspielung auf die Katastrophe. Sie soll nicht so sehr Eteokles als einen Mann charakterisieren, der ahnt, daß sich die Flüche

erfüllen

Einstellung grundlosen 13)

Mit

ἡμᾶς...

antizipiert.

Tod

der

werden,

als

vielmehr

zeigen,

daß

Eteokles'

im Unterschied zu der des Bruders im Grunde von einem Optimismus geprägt Ist. Eteokles spielt nicht auf den

Da

Brüder

Fraenkel,

34

bezeichnen,

-καταμτενεῖ

für

wird

der

Zuschauer

außer

Zweifel

kommen

wird,

besteht

keine

diese um

(765)

den

Anspielung

ein

Argument

als

gegen

es

zum

Veranlassung,

mit

"unzeitigen die

Ausgang

steht,

Echtheit

daß

Vorverweis" dieses

Verses

des vorangehenden Verspaares zu gewinnen. Es ist notwendig, daß Eteokles vor seinem Abtritt des Vaters Flüche gedenkt. Die drei Verse sind aber nicht nur angebracht,

bemängelt

an

Prolegomena,

sondern

763,

daB

298

(

auch

αὐτόν =

Dauer

in

sich

von

unanstößig.

ὀφλισκμάνει

im

Wechsel,

geradezu und der sachlich

Fraenkel,

33

befürwortet

im

abhänge.

119)

zu und

Friedrich,

Unterschied zu Fraenkel, der 763-65 einklammert, allein die Athetese von 764. Das "behutsame" οὐκ ἄγαν passe nicht in den Mund des Eteokles, der Vers habe ἀμαϑία erklären sollen. Die Einwände

sind nicht behutsam, vgl.

zwingend. Die Litotes oOx ἄγαν sie zeigt vielmehr, daß der Sohn

Med.305,

583

und

Kühner-Gerth

II,

ist alles andere als den Vater scharf tadelt;

180, A.3;

Beiträge, 7. ἐς αὑτόν ist wohl mit Erbse ὀφλισκάνει abhängig zu machen; vgl. IT

von 525.

vgl.

auch

Erbse,

á&ya8í(av, nicht von Erst dann wird die

Das zweite Epelsodion

127

Vater an, well er sich vor der Katastrophe fürchtet. Vielmehr kommt er, da er der eigenen Familie gedenkt, zwangsläufig auf ihn zu sprechen. Der Reflex auf die Fiüche zeugt eher von dem Glauben, Ihnen könne noch entgangen werden(13). Diese Einstellung wird sich im

zuversichtlichen

Gebet,

mit

dem

Eteokles

seinen

Auftritt

beschließt (780-83), bestätigen. Wie die die Familie betreffenden Verordnungen, so hat auch der Auftrag, Teiresias kommen zu lassen (766-73), deutlich exponierenden Charakter. Daß Menoikeus im Auftrag Kreons Telresias holen soll, damit dieser zum Wohle der Stadt befragt werden

kann,

begründet

Eteokles

damit,

daß

zwischen

ihm

und

dem

Seher eine persónliche Feindschaft bestehe (771-73). Durch diese Begründung wird die Voraussetzung für die von Eteokles unabhängig erfolgende Rettung der Polls geschaffen. Da Eteokles als der Heerführer Teiresias nicht empfangen muß, kann sein Abgang vor dem Auftritt des Sehers keinen AnstoB erregen. Die Stelle leistet darüber hinaus einen Beitrag zur Ethopolle, denn Eteokles wird als ein Mann charakterisiert, der die Mantik abschätzig beurteilt und beleidigt (772). Daß er zu Recht befürchtet, vom Seher nichts zu erfahren, wird sich zeigen, wenn Teiresias persónlich bekennt, des Herrschers

wegen

sein

Wissen

zurückgehalten

hingegen bereit ist zu sprechen Der Auftrag, den Seher

(865-67). kommen

Widerspruch,

einem

Erklärung . £v



ἐστὶν

daß

Eteokles

ἡμῖν in

ἀργόν

zu

zu

haben,

lassen,

eingeleitet.

weiteren

Zu

vor

wird

mit

ihr

Schritt

in

Kreon

steht 774-77

der

in

das

Verbot, Polyneikes zu bestatten, erläßt. Nun wird man zwar nicht eine pedantisch genaue Disposition des Stoffes fordern dürfen, doch gerade der Hinweis in 766 ließe erwarten, daß nach Vers 773 kelne Verordnung mehr foigt. Friedrich (15). und Fraenkel (16) führen

diese

Unstimmigkeit

nicht

nur

dieser

gegen

die

Widerspruch

Echtheit

von

befremdet,

774-77

sondern

es

an

(17).

fällt

Doch

auch

auf,

Aussage sinnvoll. Eteokles qualifiziert die Blendung als Torheit gegenüber sich selbst, er wirft dem Vater nicht vor, andere für die τύφλωσις verantwortlich zu machen. 14) Zum Verhältnis der Verse 763-65 zu 624 b vgl. oben S.112, A.87. 15) Friedrich, Prolegomena, 289 ( = Dauer im Wechsel, 110). 16) Fraenkel, 35; vgl. auch Snell, Hermes 87, 1959, 10, A.2. Die Athetese der Verse vertrat als erster Wecklein, 1894, 16. Es spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle, daß es. tv δ᾽ ἐστὶν ἡμῖν

ἀργόν die nicht

und

nicht

Bedeutung die

tu

δ΄

"ungetan"

Móglichkeit,

den

οὐ λέλεκται heißt. eignen,

doch

Widerspruch,

Natürlich

eröffnet daB

kann ἀργόν

sich auf diesem in

774-77

eine

Wege

weitere

Verordnung folgt, zu beseitigen (so Erbse, Beiträge, 8); die vier fraglichen Verse bezeichnen nicht anders als die vorangehenden Verse eine Maßnahme, die Eteokles nicht selbst in die Tat umsetzen wird. 17) Erbse, Beiträge, 8 weist zugunsten der Echtheit von 774-77

128

Das zweite Epeisodion

daß das Bestattungsverbot nicht an dem ihm gebührenden Platz steht. Zunächst erließ Eteokles Bestimmungen, die die elgene Familie betreffen, um dann des Wohls der Polls zu gedenken. Das Bestattungsverbot ist zwar an Kreon und die Polis adressiert, doch geht es um den Bruder. Es gehört also nicht an den Schluß, sondern sollte an die privaten Verordnungen, also an Vers 765 anschließen (18). Am Ende der Rede vor dem Abgang des Herrschers hátte eigentlich der Auftrag zu stehen, den Seher kommen zu lassen, denn

er

bezieht

sich

auf

die

unmittelbare

anderen Verordnungen erst nach Ferner sollen die die eigene Familie den

Fall

in

Kraft

treten,

daß

Zukunft,

während

alle

der Schlacht aktuell werden. betreffenden Verfügungen für

Eteokles

etwas

zustößt,

während

die

Befragung des Sehers jetzt und sinnvollerweise vor einem möglichen Unglück des Herrschers erfolgen soll. In der Rhesis Ist also Zusammengehöriges auseinandergerissen. Die Verse selbst scheinen zunächst keinen Anstoß zu liefern. Eteokles erläßt das Verbot, den Bruder

zu

bestatten,

unter

der

Voraussetzung,

daß

seine

Partei

siegt,” er hingegen fälit (775). Daß er ein derartiges Verbot ausspricht, steht nicht in Widerspruch zu der Darstellung, die Euripides vom Charakter des Eteokles gibt. Zu dem Haß auf den Bruder pafit auf das beste, daf er sich an dem Toten zu ráchen gedenkt

(19).

Befremdend

kann

freilich

wirken,

daB

dieser

Eteokles

so genau die notwendigen Bedingungen kennt, unter denen das Verbot in Kraft treten soll. Anstößig wirkt, daß er mit geradezu divinatorischer Fähigkeit zusätzlich in 777 einem Mitglied der eigenen Famille für den Fall, daß es das Verbot übertritt, die Todesstrafe androht. Eteokles ist an dieser Stelle allzu vorausschauend. Diese Drohung setzt die Kenntnis des Schlusses voraus und wird auch nur auf die Einleitung des Epeisodions (692-94), in der Eteokles die Absicht äußerte, sich über private und staatliche Angelegenheiten zu

beraten,

hin.

enthalten, ist

freilich

nicht

ein

κοινά

folglich

an

mit

gibt

βουλεύματα

durch

dieser

βούλευμα

Epeisodions

zumal

Die

die

692-94

Annahme, im

zum

diesen κοινὰ

daß

strengen

Beweis

seien

der

774-77

Sinne

βουλεύματα

in

abgestützt

den

eine

die

von

daß

das

Bestattungsverbot

seinen

Der

774-77

Stichomythie

Verteidigung der Stadt gemeint sein konnte. 18) Vgl. Friedrich, Prolegomena, 289 ( - Dauer Daran,

Platz

774-77

Problematisch

Verordnung

enthalten.

Echtheit

Versen

seien.

Beginn

nichts

über

im Wechsel,

nach

765

hat,

und des

her,

die

110). ändert

auch nichts die zur Verteidigung der Verse 774-77 vorgebrachte Behauptung von Ugenti, Sulla interpolazione dei vv. 774-77 delle "Fenicie" di Euripide, Annali della Facoltà di Lettere di Lecce 7, 1975-76,

33,

die

Verse

774ff.

könnten

nicht

neben

den

die

Familie

betreffenden Verordnungen stehen, weil Polyneikes nicht mehr zur Familie gehóre. 19) Der Meinung von Friedrich, Prolegomena, 290 ( = Dauer im Wechsel, 111), die Verse bedrohten "die Einheit von Eteokles' Charakter", steht die Stichomythie am Ende des ersten Epeisodions

Das zweite Epelsodion dann dies

einsichtig. gilt

in

Es

ist zwar

besonderem

Maße

damit für

zu die

129

rechnen,

daB

Phönissen,

im

Euripides, Hinblick

und

auf

die

spätere Handlung exponlert, doch ein derartiger Vers ordnet sich an dieser Stelle einfach nicht ein. Den Anlaß zur Interpolation könnte der Schluß geliefert haben. Es fällt auf, daß sich Kreon, als er seine Verordnungen ergehen läßt, auf Gewährsleute beruft, um seine rechtfertigen. Zur Legitimierung seines

Befehle abzusichern und zu Herrschaftsanspruchs nennt

er Eteokles (1586-88), die Ausweisung des Ddipus rechtfertigt er durch die Berufung auf Teiresias (1590-91), und auch für das Bestattungsverbot führt er als Urheber Eteokles an (1646). Die beiden ersten Verfügungen werden durch die Verse 757-60 bzw. die Worte des Sehers (886-88) auf den "ersten Blick abgedeckt. In Wirklichkeit impliziert die Aufgabe, κύριος τοῦ γάμου zu sein, nicht den Anspruch auf die Herrschaft, und ebensowenig läßt sich mit den Worten des Teiresias die Vertreibung des Udipus rechtfertigen. Kreon legt also am Schluß des Stückes die Aussagen der beiden 'Gewährsmänner' ungenau und zu seinen Gunsten aus. Anders verhält es sich hingegen mit der Berufung auf Eteokles im Zusammenhang

sich

Kreon

kann,

mit

dem

in diesem

während

die

Bestattungsverbot.

Punkt beiden

Eben

zu Recht auf einen ersten

die

Tatsache,

Gewährsmann

Verfügungen

der

daß

berufen

Berechtigung

entbehren, ist befremdend. Der Schluß liegt nahe, daß ein auf Cenauigkelt bedachter Interpolator 775-77 schuf, um das Verbot am Schluß abzusichern. Die geradezu frappierende Präzision, mit der Eteokles in den fraglichen Versen die Katastrophe und den Ausgang des Stückes vorwegnimmt, iegt eine Athetese nahe. Man sieht sich dann freilich vor das Problem gestellt, daß Kreon, wenn er sich auf Eteokles als den

Urheber

des

Bestattungsverbots

beruft,

allgemeine Haltung des Herrschers stützen beiden ersten Verfügungen wird man ihm eigennützige Ungenaulgkeit zutrauen.

sich

kann. jedoch

auf

die

Angesichts auch hier

nur

der eine

Wenn man 775-77 athetiert, so hat Vers 778 zu folgen, denn er setzt die Verse 773-77 voraus (20). Eine andere Frage ist, ob dieser

Vers dem gleichen Interpolator zuzuschreiben ist (21). Falls die Verse 7745-77 ursprünglich hinter 765 standen, so liegt die Annahme näher, daß 778 von einer anderen Hand eingefügt wurde, nachdem die Verse 7724-77 an die falsche Stelle geraten waren. Bei 778 handelt es sich um einen Vers, der bei Euripides durchaus geläufig ist, entgegen. Das Urteil von Wilamowitz, SB 1903, 589 ( - Kl. Schr.VI, 347), das Bestattungsverbot schicke sich für den Tyrannen, bewahrt seine Gültigkeit. 20) Daß Vers in diesem unmittelbar

21)

778

Falle danach

So Fraenkel,

in

P.

Mert.

2.54

(Pack

wohl kein Argument läßt der Schreiber auch

36.

?1965

für Vers

fehlt,

liefert

die Athetese, 78] aus.

422)

denn

130

Das zweite Epeisodion

wenn

ein

Parteien

deus

ex

wendet

machina

(22).

am

In einem

Ende

eines

derartigen

Stückes sich

Fall

an

zwei

wird er notwendig,

um dem Zuschauer, wenn der Gott von der Höhe des Theologeions aus seine Anweisungen gibt, den Adressatenwechsel hinreichend deutlich zu machen. In der Rede des Eteokles ist ein derartiger Vers hingegen unangebracht. Notwendig wurde er erst in dem Moment, da nicht dem Zuschauer, sondern dem Leser der Wechsel signalisiert werden

solite.

Es

handelt

sich

also

um

eine

Interpolation

für

das

Stück als Lesedrama (23). Mit der Aufforderung an die Diener, die Waffen herauszutragen, und einem Bittgebet beschließt Eteokles seine Rede (779-83) (24). Besonders aufschluBreich Ist, daß er die Vorsicht apostrophiert (25). Zwischen dem ἦδος des Sprechers und der Angerufenen besteht ein enger Zusammenhang: Eteokles geht es um den bioßen Nutzen, den ihm die Cottheit verschaffen kann, also apostrophiert er die

χρησιμωτάτη

τῶν

ϑεῶν

(782).

Der

Anruf

erweist

ihn

als

sufgeklärten Herrscher, der nicht die traditionellen Gottheiten bemüht, sondern darauf vertraut, mittels der eigenen Fähigkeiten zum Erfolg zu kommen. Ein derartiger Anruf vor der Schlacht Ist das herkömmliche Mittel, um der Hoffnung auf Sieg Ausdruck zu verielhen. So betet Theseus (Suppl.592ff.) zu den Göttern, ὅσοι

δίκην

σέβονται.

Der

Mann,

der

sich

in

den

Phönissen

dieses

traditionellen Mittels bedient, ist jedoch nicht wie Theseus εὐσεβής, wenn er auch im Redeagon der εὐσέβεια auf sophistische Weise ihr Recht belie&. In seinem Munde wird also die Apostrophe am

Schluß und

der

sich

Rede

auf

verfremdet.

sie beruft,

Daß

klingt

er sich des

hier

wie

Hohn

Wortes

auf

A(xn

diese

bedient

Macht

und

22) Vgl. Suppl.1213, E1.1276, Hel.1662. Fraenkel, 36 weist zu Recht darauf hin, daß ansonsten ein derartiger Vers den Übergang zu einem neuen wichtigen Thema markiert und "wirklicher Bedeutung" gerichtet ist, während es

Adressaten angeführten Vers

an Personen sich hier bei

um Diener handelt. Von Erbses Beispielen bietet hóchstens HF 722-25

von den

gegen Fraenkel eine Parallele zu

778.

23) Vgl. Mastronarde, Studies, 430-31; vgl. auch Contact and Discontinuity, 116, A.14. 24) Den Versuch von Pohlenz, Die Griechische Tragödie II, ?1954, 154 und Snell, Hermes 87, 1959, 8, A.l, die beiden letzten Verse Kreon zu geben, weisen Schmid, Geschichte der Griechischen Literatur

I

3,

583,

A.5,

Strohm,

Euripides,

52,

A.2

und

Fraenkel,

37, A.l zu Recht zurück. Ein die Szene oder ein Epeisodion beschließendes Gebet wird nicht von einer Person gesprochen, die über eine derart lange Zeitspanne schwieg; vgl. IT 1082ff., Hel.1093ff., Or.1242ff.; vgl. auch Soph. EI.1376ff. Wie Suppl.594ff. zeigt, widerspräche es darüber hinaus der Gepflogenheit, wenn eine andere Person als der Feldherr, der nach den Waffen verlangt, die Bitte um den Sieg äußerte. 25) Derartige personifizierte Abstraktionen werden in den späten

Das zweite Epelsodion paßt bestens zu seinem Ethos anruft, Ist eine besondere Dike:

131

(26). Die Dike, die Eteokles hier Der Herrscher Ist der Auffassung,

daß diese Dike als die vis motrix auch die vis lusta sei. Euripides spielt kontrastierend auf die Rede des Eteokles in den Sieben (668ff.) δὴ. Dort setzt der Verteidiger der Stadt, der mit Überzeugung für die gute Sache eintritt, sein Vertrauen in die Dike, die nach seiner Überzeugung den Bruder nie anblickte und auch nicht anblicken wird. Euripides erzielt den Kontrast, indem er den im Grunde gottlosen Herrscher, der die Tyrannis zur größten der Göttinnen erklärt hatte, das ehrwürdige Wort aussprechen läßt (27). Stücken des Euripides in zunehmendem Maße angerufen, so die Hoffnung in der Iphigenie in Aulis (392), die λήϑη im Orest (213), die λύπη ebenfalls im Orest (399), der Erkenntnisvorgang in der Helena (560), der Plutos Fg.20 N.?; vgl. Langholf, Die Gebete bel Euripides, Hypomnemata 32, 1971, 49f. Eine Parodie in doppelter Hinsicht stellt das Gebet in den Fróschen (892-94) dar. Es verspottet den Anruf abstrakter Begriffe und, indem es dem Agon präludiert, das Verfahren, Epeisodia mittels eines Gebets zu beschließen. 26) Vers 781 fehlt in P. Mert. 2.54 (Pack ?1965 422). Die Frage stellt

sich,

ob

dieser

Befund

allein,

wie

Haslam,

C

Q

N.S.26,

1976,

8 annimmt, zur Athetese berechtigt. Angesichts der auch ansonsten feststellbaren Nachlässigkeit des Schreibers ist dies zu bezweifeln. Nach Haslam handelt es sich um "one of the best-known and best-attested types of interpolation, the filling-out of a construction considered incomplete". Haslam macht ferner gegen den Vers geltend,

daß

Eteokles

mit

der

Dike

nichts

zu

tun

habe,

er

habe

sie

niemals für sich in Anspruch genommen. Methodisch ist es bedenklich vorauszusetzen, daß Phoen.780 für ergänzungsbedürftig gehalten wurde, um aufgrund dieser Prämisse die Athetese des folgenden Verses zu rechtfertigen. Es fällt nämlich auf, daß an Vers 781 nichts auszusetzen

das

sich

die

der

ist.

von

Im

Gegenteil

Eteokles

Begriff

Dike

fügt

sich

gewinnen

ließ.

im

des

Munde

dieser

Vers

Haslam

gut

verkennt

Machtmenschen

zu

dem

Bild,

die Funktion,

hat.

Daß

er

sie

anführt, ist als glatter Hohn auf ihre Bedeutung zu verstehen, Der Vers wirkt also durch den Kontrast, der zwischen dem Ethos des Sprechers und dem Inhalt seiner Aussage besteht. Zum zweiten zeigt er

der

wie

bereits

Katastrophe

können.

Eine

Vers

765,

entgehen Parallele

daß

und zu

Eteokles

selbst diesem

optimistisch

den Gebet

Sieg

in

liefert

darauf

die Wege das

vertraut,

leiten

Gebet,

zu das

Pylades im Orest (1242-45) spricht. Er apostrophiert Zeus und Dike, um sie um Hilfe bei der Ausführung des frevlerischen Plans zu bitten, Helena zu beseitigen und Hermione als Geisel zu benutzen. 27) Vergleicht man andere Stellen bei Euripides, so fällt auf, daß dem Begriff εὐλάβεια meist eine negative Bedeutung eignet. Auf sie beruft sich Lykos im Herakles (166), Aithra tadelt die Städte, die sie zum Prinzip erklären (Suppl.325, z. St. vgl. Collard). Ausgerechnet Menelaos, der im Orest schlecht abschneidet, beruft sich auf diesen Wert (696ff.); vgl. auch Fg. inc. 1052, 7-9 N.?

132

DAS

ZWEITE

STASIMON

Wie das erste Stasimon, so gliedert sich auch das zweite In ein Strophenpaar und eine Epode. Das Chorlled wird von Daktyien beherrscht,

die

sich

zu

Tetrametern

und

Hexametern

formen;

in Vers

790 steht ein Adoneus, der jedoch nicht den Schluß der Periode bildet, sondern zu den folgenden Tetrametern gehört. Zu den Daktylen gesellen sich in der Epode Anapäste (825-27). Der Chor geht nun unmittelbar auf die drohende Kriegsgefahr ein. Bereits die erste Strophe widmet er dem Kriegsgott. Erst In der Antistrophe

gedenkt

er

der

Vergangenheit,

indem

er

in

der

Geschichte des Labdekidenhauses die Ursachen für die gegenwärtige Gefahr sucht. Die Epode gehört einem Preis Thebens. Miteinander parallelisiert werden die Strophen durch einen Anruf jeweils zu Beginn, zunächst des Ares, dann des Kithalron und schließlich der Gala In der Epode. Wie bereits das erste Stasimon, so hat auch das zweite in der Forschung In verschiedener Beziehung Kritik erfahren. Man sprach ihm die innere Einhelt ab (1), und man verurteilte seine Sprache als "Künstelel der Rede bis zum kaum Erträglichen" (2). Zunächst gilt es zu sehen, daß der Chor sehr wohl, wenn auch

auf

eine

ganz

vorangehenden Heranrücken

eigentümliche

Epeisodions der

Feinde,

Bezug indem

er

Weise,

auf

nimmt.

Er

sich

wie

den

Schluß

beschreibt

der

Chor

des

nicht

in

den

das

Sieben

das Kampfgeschehen ausmelt, sondern er transponliert seine Beschreibung in die Sphäre von Tanz und Musik. Ares wird in seiner Tätigkeit Dionysos gegenübergestellt. Er erscheint dem Chor als der Gott, der Dionysos' Feste gefährdet. An die Stelle einer dem Gegenständlichen verhafteten Beschreibung setzt er einen Vergleich, durch den die Krlegsgefahr scharfe Konturen erhält. Dieses

Verfahren

paßt

zu

dem

und im ersten Stasimon der segensverhelßende Zukunft gegenüberstellte.

Chor,

der

bereits

In

der

Parodos

bedrückenden Gegenwart seine eigene bzw. die glückliche Vergangenheit

Charakteristisch

ist

für

ihn,

daß

er

die

Wirklichkeit mittels kontrastierender Bezüge und durch Antithesen näher zu bestimmen und in ihrer Bedrohlichkeit darzustellen versucht. So kontrastierte er in der Parodos Dionysos und Ares mittels des Feuers, das zu Ehren des Dionysos entflammt und als 1)

Kranz,

Stasimon,

250

spricht

von

einer

"Liedauflósung"

und

einer "gedanklichen Verselbständigung" der Einzelstrophen; vgl. auch Hermann, XX. Alt, Untersuchungen zum Chor bei Euripides, 97 leugnet generell einen Zusammenhang zwischen den Liedern in den Phönissen Tragödie

Auf

1977,

Handlung; 374 und

Gegenseite

of

justice, 176£ff.,

Mastronarde,

nennen;

der

?1954,

der

politics 81,

und I,

sind

Arthur,

75ff.

und

Grube,

371,

Studies,

vgl.

155ff.

Griechische

Euripides'

Studies

Conacher, und

Pohlenz,

Die

Griechische

303.

Harvard

doch vgl. bereits Hartung,

2) So Wilamowitz,

auch

Decharme,

245,

besonders

"Phoenissae"

in

Classical

and

Riemschneider, Parry,

355,

A.1.

28ff.,

107ff.

Euripides restitutus II, 455.

Verskunst,

the

Philology zu

Feuer

des

und

Kriegsgottes

Verderben

erhält

Das

zweite

die

entgegengesetzte

(226f.,

Stasimon

230f.).

133

Bedeutung

So

diente

ihm

von

Krieg

im

ersten

Stasimon die Ansplelung auf die Fruchtbarkeit des Ortes der Gründung dazu zu zeigen, wie das gleiche Lokal Schauplatz einer segensverheißenden Gründung, der Geburt des Dionysos und auf der anderen Seite einer Reihe von Gewalttaten wurde. Das Besondere des Vergleichs zwischen Ares und Dionysos im zweiten Stasimon besteht darin, daß auch Ares in die Sphäre von Musik und Tanz gestellt wird. Voraussetzung, um den Vergleich zustande kommen zu lassen, ist die Beobachtung, daß Dionysos seine Gefolgschaft In einen Rausch, freilich Mordrausch versetzt. Auch hier geht es dem Chor darum,

Ares wie in einen innerhalb

von zwei Bereichen ein Phänomen von grundsätzlich gleicher Art, jedoch verschiedener Auswirkung zu beleuchten. Der Vergleich erinnert an die Gegenüberstellung von Lyssae und Dionysos im Herakies (889ff.). Tertium comparationis sind auch dort der Tanz und der Rausch. Dem Tanz der Lyssa fehit das Tympanon und der Thyrsosstab der Bakchantinnen, ihr wird nicht wie Dionysos ein Weinopfer, sondern ein blutiges Opfer dargebracht (892-93) (3). Der Chor bestimmt die Tätigkeit des Ares in zwei Schritten: Mittels des Stichworts

Gegner als des

παράμουσος

des

Friedens

(785)

keinen

Gott beschreibt, der Friedens figurieren

zeigt

er

Gefallen

zunächst,

findet

woran

(786-88),

Ares

bevor

er

als

Ihn

selbst Reigen führt (789ff.). Als Symbol die Reigen, die bekränzte Mädchen zur

Flótenmusik dem Dionysos zu Ehren aufführen (8). Dem Chor gelingt es auch hier, indem er Ares' Tätigkeit zunächst negativ bestimmt, ein Bild vom Frieden zu entwerfen. Die diesem Zweck dienenden Ausdrücke πνεύματα

μαλλίχοροι στέφανοι, νέανις ὥρα und wirken in der mit 789 beginnenden großen

umgekehrter ebenfalls

Reihenfolge

ais

ἔξαρχος

nun

in

eines

Bezug

Reigens

auf

Ares

3) HF 889f. κατάρχεται κεχαρισμένα ϑύρσῳ. 8921.

βοτρύων

ἐπὶ

4) In νεάνιδος νων

χεύμασι

spricht

die

jedoch

auf.

λοιβᾶς

Als

wohl

καιροί. Diese nicht auf der

wird,

5)

fassen

sie

bieten

argivische

wird Hauch

Flöte: Er bläst die Wie die Bakchanten

N.*

καλλιχόροις στεφάνοισι χορείαις ἐστεφανωμέbóte

"Reigen"

sich

zu

(Kresphontes)

an,

dem

geben.

πρὶν

Begriff

Dagegen

σάν

xa-

καὶ καλλιχόρους ἀοιδὰς φιλοστεφάνους erklàren νεάνιδος ὥρας mit γαμήλιοι

Interpretation hat wenig für sich, da der Art der Gesänge liegt, sondern das Faktum

Scholien das

Móglichkeit

Bedeutung

Fg.453,6f.

daß Ares die Reigen

Die

Ares Seln

(Text nach Diggle).

zweite

übertragene

ρίεσσαν προσιδεῖν ὥραν τε μώμους. Die Scholien

(791).

χορεύματ᾽ ἄτερ runávov/ οὐ Βρομίου πρὸς alyar’, οὐχὶ τᾶς Διονυσιάδος

786 fasse ich mit Wecklein ἐπὶ ὥρας im Sinne von ἐπὶ καλαῖς

νεανίδων

στέφανος

weiter;

dargesteilt

tritt in scharfen Gegensatz zu dem Hauch der beiden Parteien mit Mordgier an (789-90) (5).

λωτοῦ xaxá. Antithese in

Akzent betont

zur Flötenmusik überhaupt nicht mag.

zu

Heer

789-90 als

zwei Interpretationen.

von

ἐπιπνεύσας

Zunächst

abhängiges Ob-

134

Das

unter

Dionysos

tanzen,

zweite Stasimon

so

führt

er

einen

wirbeinden

Tanz

auf,

indem er mit Wagen und Pferden gegen die Stadt stürmt (792ff.) (6). Der Vergleich des Krlegsgottes mit einem Relgenführer nimmt den größten Raum Innerhalb der Gegenüberstellung der beiden Gottheiten

ein;

er

trägt,

falls

der

überlieferte

Text

zu

halten

ist

(7), bis zu Vers 797 welter, indem sich der Chor nun vorstellt, wie Ares die Thebaner anstachelt und den Reigen wider die Mauern führt (794ff.).

Der Begriff ϑίασος (796) bildet |n Verbindung mit dem Attribut ἀσπιδοφέρμων wie bereits die lunktur μῶμος ἀναυλότατος (791) ein Oxymoron. Die Oxymora sind nicht als Spielerei zu werten; zum einen verleihen sie der Darstellung der Kriegsgefahr einen besonderen poetischen Relz. Ferner paßt es zu diesem aus Hierodulen bestehenden fassen, die einer Ihm

Chor, das vertrauten

Erieben Sphäre

der Gefahr angehören

in Begriffe zu und ihm dazu

dienen, den Krieg vor der Folle des Friedens zu beleuchten (8). Mit dem Ende der Strophe wechselt der Chor die Perspektive. Er bezieht nun die Labdakiden in seine Überlegungen ein (798-800). Er artikuliert nicht die Angst um die eigene Person, sondern denkt angesichts der drohenden Gefahr an das Geschlecht, dessen Angehörige in seinen Augen die eigentlichen Betroffenen sind. Das Epitheton πολύμοχϑος (800), das er den Labdakiden verleiht, hat eine doppelte Funktion. Es bildet die Klammer mit dem gielchen Attribut, das Ares zu Beginn der Strophe (788) erhielt, doch bezeichnet es hier diejenigen, die das Leid trifft. Zum zweiten exponiert es in Verbindung mit dem Stichwort "Epıc (798) das Thema der Antistrophe. Eine ähnliche Technik der Verklammerung ließ sich bereits in der Parodos beobachten. Dort war es der jekt

auf

αἴματι

und

Θήβας

tion schließt

geben

dem

erklären

sich

vorgeschlagene

Verbum

sie mit

Powell

Lösung

an.

die

Bedeutung

γένει Die

lautet: ἀλλὰ

"anstacheln

Θηβαίων; zweite,

σὺν

gegen".

dieser Interpreta-

in

den

Scholien

ὁπλοφόροις

Θήβαις

στρατὸν ᾿Αργείων ἐπιπνεύσας, 6 ἐστιν ἐνδουσιάσας ἑκάτερον στράτευμα xal κατόχους αὐτοὺς ποιήσας, αἵματι μῶμον &vauAÓóτατον

μον

προχορεύεις,

σὺν

Pearson

αἵματι

αἴματι. der

nicht

Vorzug

mit

Ó

ἐστι-

Dieser zu

προκαλῇ

Interpretation

geben,

προχορεύεις

nur

αὐτοὺς

darf

verbunden

ist

der

εἰς

mit

ἄμουσον

Valckenaer

Wortstelung

werden;

x6-

und wegen

der Begriff ist

von ἐπιπνεύσας abhängig zu machen. Vertritt man diese Interpretation, so ist mit den Scholien in T, A, B anstatt Θήβας θήβαις zu lesen. Gegen die erste Möglichkeit spricht, daß die

Bedeutung "gegen jemanden anstacheln" für EnınvedbeLv nicht belegt ist. Zum zweiten kann alyarı Θήβας kaum

ansonsten gleichbe-

deutend mit γένει Θηβαίων sein. alya bezeichnet hier die Gier nach Mord. Mit dem Bild scheint Euripides auf Aisch. Sept.343-44 anzuspielen; vgl. auch Soph. Ant.136. 6) Zu 792f. vgl. die Appendix (S.338f.). 7) Zu 794ff. vgl. die Appendix (S.339ff.). 8) Ein ähnliches Oxymoron findet sich Suppl.390 μῶμον δέ-

Das

zweite

Stasimon

135

Wunsch, nach Delphi zu gelangen (235ff.), mlt dem der Chor den Beginn des Liedes aufgriff und zugleich zum folgenden Strophenpaar überleitete. Während er im ersten Stasimon zunächst auf die Vergangenheit reflektierte, um die Gegenwart in einen historischen Rahmen einzuordnen, geht er hier umgekehrt vor. Aus dem Reflex auf die Gegenwart erwächst die Frage nach den Ursachen des gegenwärtigen Leids. in beiden Liedern dient die Vergangenheit der Stadt und des Labdakidengeschlechts als Paradigma zur Erhellung der Gegenwart.

Der die Antistrophe zunächst beherrschende Gedanke Ist, daß sich die die Geschichte des Geschlechts prägenden Ereignisse nicht rückgängig machen lassen. Ausgedrückt wird die Irreversibilität durch

zwei

irreale

Wünsche.

Dem

Kithalron

wirft

der

Chor

vor,

Odipus ernährt zu haben, so dafß die Voraussetzung für späteres Unglück geschaffen wurde. Die Apostrophe des Kithalron macht ferner deutlich, daB es sich bei der Aussetzung des Kindes um elnen widernatürlichen Akt handelte. Die Harmonie des gottgeweihten Ortes,

den

Artemis

aufgrund

seines

Reichtums

an

Tieren

besonders

schätzte (802), wurde durch diese Tat gestört (9). Die Rolle des Ernährers ging von der Mutter auf den Kithairon über (804). Auch der Sphinx gedenkt der Chor in Form elnes irrealen Wunsches. Durch dieses sprachliche Mittel wird auch hier die Irreversibilitát eines Ereignisses betont. Zugleich erlangt es durch den irrealen Wunsch besondere Aktualität (10). Der Chor erinnert sich an die Ankunft der Sphinx nicht, um eine belanglose Geschichte zu

erzählen,

sondern

weil

er

der

Überzeugung

ist,

daß

die

Geschichte des Labdakidengeschlechts die Erklärung der Gegenwart fördert. Die Bedrohung durch die Sphinx liefert eine Parallele zur aktuellen Bedrohung der Stadt. Wie er bezeichnete, so wertet er die Gesänge (807), und auch von ihr heißt es,

genähert (809 - 797). Während

es

sich

damals

jedoch

um

Ares als naoáuovooc (785) der Sphinx als duouodrtatau sie habe sich den Mauern eine

von

außen

kommende

Bedrohung handelte, hat der Konflikt zwischen den Sóhnen des Odipus selnen Ursprung in der Stadt (811ff.). Die Antistrophe erreicht nun im dritten Teil ihren Höhepunkt. Signalisiert wird die Steigerung durch das Gesetz der wachsenden Glieder (801-5, 806-11 a,

811-17)

χεσϑαι 9)

und

τὸν Der

Sache Choe.934,

dadurch,

ἐμὸν Begriff

ἀσπιδηφόρον ὄμμα

hervorzuheben; Pind.

daß

O.2,10,

dient

vgl.

der

Chor

das

Faktum

Streit

jetzt

; vgl. auch Aisch. Ag.1188ff. dazu,

Soph.

den

besonderen

OT.987,

Aisch.

Wert

zu

. einer

Pers.169,

O.6, 16.

10) Dem gleichen Zweck dient die Klage des Chors in der Andromache (293íf.) ἀλλ᾽ εἴϑ'᾽ ὑπὲρ κεφαλάν ἔβαλεν xaxóv / à τεκοῦσά νιν [Ndpıv]/ πρὶν 'I6atov ματοικίσαι λέπας; vgl. auch IA 1284ff. νιφόβολον Φρυγῶν νάπος δας τ᾽ ὄρεα,... μή ποτ᾽ ὥφελες τὸν ἀμφὶ βουσὶ βουκόλον τραφέντ᾽ ᾿Αλέξανδρον οἱ μίσαι und Med. lff.

136

Das

zweite Stasimon

erklären versucht. Er sieht durch ihn das Gesetz bestätigt, daß aus Schlechtem nichts Gutes werden kann (814) (11). Mit diesem Urteil versucht er den gegenwärtigen Streit der Familie durch ihre Vergangenheit zu erklären. Er führt Ihn, wie Biäff. zeigen, auf die gegen Apolls Willen verstoßende Zeugung des Odipus und die blutschänderische Zeugung der Brüder zurück. Den Beginn des Leids setzt er, wie aus dem Anruf des Kithairon erhellt, mit der Verfehlung des Laios an. Seine Sicht deckt sich mit der der lokaste (380).

Teiresias'

Worte

(867ff.)

werden

zeigen,

daß

sein

Urteil

richtig ist. Dem Streit der Brüder eignet in den Augen des Chors etwas Zwangsläufiges. Dies bedeutet nicht, daß er der Meinung ist, ihr Handeln lasse sich auf diese Welse exkuipieren. Bemerkenswert ist,

daß

er

hier

zum

ersten

Male,

und

zwar

im

Zusammenhang

mit

der Zeugung der Brüder, die Eltern verurteilt (815ff.). Der Text am Ende der Antistrophe ist wahrscheinlich gestórt (12), doch dürfte sicher sein, daß sie mit einer die Zeugung der Brüder betreffenden Reflexion abschloB. Das Urteil über dieses Thema läßt die Antistrophe

zum

Beginn

zurücklaufen

(803

λόχευμ᾽

'Ioxáóctag

- 816

ματρὲ λόχευμα ) und leitet zur Epode über. Die Antistrophe erhält auf diese Welse eine ähnlich geschlossene Form wie die Strophe; sie wird zugleich thematisch mit der Epode verklammert. Auch die Epode wird durch einen Anruf eingeleitet. Der Chor apostrophiert nun Gala. Seine Rechtfertigung erfährt dieser Anruf dadurch, daß sie an der Gründung Thebens entscheidend beteiligt war (818-21). Der Beglaubigung der eigenen Worte (819) läßt der Chor einen Rückblick auf die glückliche Vergangenheit der Stadt folgen, der die Epode bis zum Schluß einnimmt. Indem er die

Zeugung

der

Sparten

als κάλλιστον

ὄνειδος

die Ambivalenz dieses Ereignisses deutlich, nun auf dem positiven Aspekt der Tat. Es Preis Thebens an, dessen Glück durch zwischen Kadmos und Harmonia, der

(821)

wertet,

wird

doch liegt der Akzent schließt ein förmlicher

drei Ereignisse, die Hochzeit die Götter beiwohnten, den

Mauerbau, den Amphion mittels seiner Leler bewerkstelligte (13) und das Wirken der Stammutter lo repräsentiert wird. Auch der erneute Hinweis auf die dem Wasserreichtum zuzuschreibende

ll)

Zur

Ag.761-62

Fruchtbarkeit

positiven

οἴκων

vào

des

Lokals

Entsprechung

ceó8u6(xov/

auch HF 1261f. (es spricht Herakles) von

nicht

Pearson

die

Ehe

und

mit

Powell,

der

mit

Mutter

dem

des

gehört

Gedankens

καλλίπαις

ὅταν

γένους, ὀρϑῶς, ἀνάγκη δυστυχεῖν 12) Zum Text vgl. die Appendix

(825-27)

πότμος

δὲ κρηπὶς

Miasma

sei

wird

die

Tótung

durch

vgl.

αἰεί

diesem

Aisch.

; vgl.

μὴ καταβληϑᾷ

τοὺς ἐκγόνους. (S.340f.). - Die

gemeint,

zu

Vers

Behauptung des

Vaters,

1050 nıal-

νει δὲ πόλιν, der sich auf die Ehe mit der Mutter bezieht, wohl widerlegt; vgl. Arthur, 160, A.61. Abwegig ist der Versuch in den Scholien, das Miasma auf die Blendung oder die Einsperrung des Odipus zu beziehen. 13) Daß Euripides derart ausführlich auf den Mauerbau hinweist, ist wohl auch als Anspielung auf die Antiope zu werten, die

Das

Preis.

Nachdem

der

Chor

Vergangenheit göttlichen über, den Preis in Form

zweite

Stasimon

hervorhob,

137

daB

sich

Theben

in

der

Beistands erfreuen konnte, geht ‘er dazu elnes Partizips zusammenzufassen. Theben

habe sich unzählige Güter im Wechsel mit anderen erworben (830-31). Der Sinn dieser Feststellung ist nicht, daß Glück und Unglück In der Geschichte der Stadt wechselten, sondern daß sie sich fortlaufend

Güter

erwarb.

Strittig

Ist,

in

welchem

logischen

Verhältnis dieser erste Tell der Aussage zum zweiten Teil steht. Welche Bedeutung eignet äupoc , Ist es gleichbedeutend mit extremus oder mit summus? Ist der Begriff στέφανοι sensu translato In der Bedeutung "Krünze" zur Bezeichnung der feindlichen Umzingelung oder als Metonymie für Kriegsruhm zu verstehen? Die

Schollen

bieten

drei

Interpretationen,

von

denen

sich

die

zweite und dritte wenig unterscheiden: ἡ πόλις αὔτη μυρία &xpov ἐν τῷ πολέμῳ τὴν οὕτως μακαρίαν

&v6payat&iuata xal νίκας συνάπτουσα εἰς προελήλυϑεν ἀνδραγαδημάτων, ὡσεὶ ἔλεγε. ofm ἀπεικὸς τοὺς ἐπελθόντας πολεμίους

ἀπώσασθϑαι.

ἡ ἤδη τοσαῦτα πλεονεκτήματα εὐτυχήσασα ψαμένη νῦν ἐπὶ Ευροῦ πολέμου ἕστηκεν. ἡ δὲ πόλις δας ἀγαθῶν

OLC

καὶ

ἄλλα ἄλλοις

αὔτη πρὸς τοῖς ἄλλοις ἄλλας διαδεξαμένη νῦν ἐν κινδύνοις ἄκροις ἕστηκεν.

ἀμεί-

μυριά-

Der ersten Interpretation zufolge bedeutet ἐπ᾿ ἄκροις ᾿Αρηΐστεφάνοισι "auf der Höhe des Kriegsruhms". Die Aussage des

Chors

wird

also

als

eine

zuversichtliche

Vorhersage

gewertet,

die er

Im Rückblick auf die Vergangenheit trifft (12). In der zweiten Interpretation wird zwischen dem Partizip μεταμειβομένα und dem Hauptsatz ein adversatives Verhältnis gesehen und die lunktur ἄκροι στέφανοι Im Sinne von "höchste Kriegsgefahr" verstanden (15). Formal verweist der Ausdruck ἐπ΄ ἄκροις ᾿Αρηΐοις στεφάνοισι auf den Beginn des Chorliedes zurück und erinnert an die hóchstwahrscheinlich das erste Stück bei der Aufführung bildete. In der Sache herrscht zwischen Phoen.823-24 und Antiope Fg.48,90ff. (Kambitsis) Übereinstimmung. Amphion errichtet allein die Mauern der Stadt; vgl. auch Hyps. Fg. 1 2,32-33 (Bond). 14) Für diese Interpretation Riemschneider, 29, A.52, Hofmann, 84, 87, Mastronarde, Studies, 158 und besonders Parry, The Choral Odes of Euripides, 109, ders., Phoenix 21, 1967, 20-26 (eine

Mittelstellung

nimmt

paraphrasiert:

"auf

Wecklein der

ein,

Spitze,

Kränze gewinnt oder ihren Ruhm

wo

der es

mit

Parry

Stelle

folgendermaßen

entscheidet,

ob

sie neue

verliert").

| 15) In diesem Sinne Pearson, Powell, 370 und zuletzt Bremer, Mnemosyne 33,

allem

die

sich

auseinandersetzt.

Pearson

Podlecki, TAPhA 93, 1962, 1980, 278-87, der sich vor

verweist

auf

den

Beginn

138

Das

xaAA(xopot

στέφανοι

freilich,

dieser

ob

zweite

νεάνιδος

Bezug

eine

Stasimon

ὥρας

(786).

hinreichende

Die

Stütze

Frage

für

Ist

die

zweite

pessimistische Interpretation des Schlusses liefert, oder ob die Anspielung auf den Anfang nicht vielmehr in Form eines Kontrasts erfolgt, indem sich der Chor ähnlicher sprachlicher Mittel bedient. Gegen die pessimistische Interpretation spricht zunächst der Ausdruck

Begriff

ἐπ’

ἄμροις

στεφάνοισι.

In

Bedeutung

στέφανοι

durch &upoc das πολέμοιο

der

bestimmt werden στόμα in der

Man

muß

"feindliche

im

zweiten

Beispiel

fragen,

ob der

Umzingelung"

näher

kann. Der Hinweis von Pearson auf Ilias (Κ 8) und auf Il. N 736 návtg

γάρ σε περὶ otewavog πολέμοιο 6é6nev Ist Im ersten Falle entspricht στόμα scies, nicht φανοι,

sich

fehlt

gerade

nicht zweckdienlich. jedoch ἄμροι oxé-

das

Attribut

ἄκροι

und

das Verbum ἑστάναι ἐπί. Die Verbindung der Präposition ἐπί mit dem Dativ spricht ebenfalls nicht für diese Interpretation, denn man erwartete entsprechend der Wendung ἐπὶ ξυροῦ ἑστάναι den Genetiv. Der Kontext legt aus zwel Gründen die erste interpretation nahe: Erstens geht ein Preis Thebens voraus, so daß der Wechsel zur aktuellen Kriegsgefahr abrupt wirkt. Zum zweiten deutet der Partizipialsatz darauf hin, daß es sich bei der gesamten Aussage um eine Priamel handelt: "Diese Stadt, die sich bereits erwarb, steht auf der Höhe ihres Kriegsruhms".

Parry

auf

Priamel

Pindar

häuflg

hin,

der

verwendet.

diesen

Typus

μυριάδας

Im

der

unzählige Zu Recht

zusammenfassenden

Nebensatz

bereitet

ἄκροις vor (16). Gekennzeichnet ist eine derartige die Vorbereitung mittels eines oder zweier analoger dazu

dienen,

eine

Sache

die Steigerung erfolgt.

positiv

zu

werten,

Güter weist

bevor

ἐπ΄

Priamel durch Beispiele, die vor

dieser

Folie

Zwei Beispiele liefert Pindar:

P.

1,99ff.

τὸ δὲ παϑεῖν εὖ πρῶτον ἀέϑλων. εὖ δ᾽ ἀκούειν δευτέρα μοῖρ. ἀμφοτέροισι 6' ἀνήρ $c Av ἐγκύρσο καὶ ἔλῃ, στέφανον ὕψιστον δέδεκται.

O.

1,10,3

ἄλλοισι

δ᾽

ἄλλοι

μεγάλοι-

τὸ

δ᾽

E-

σχατον μορυφοῦται βασιλεῦσι.

Die am entsprechen des

Liedes,

Schluß

stehenden

&xpoc der

Superlative

in der Epode einen

des

hoffnungsvollen

Behauptung setzt freilich voraus, daß Stimmung dem Beginn entsprechen muß. 16) Fg.236

Bremer, und 581

ἀγαϑῶν als angeführten

283 an,

ὕψιστος

zweiten

bzw.

Stasimons

Schluß

ἔσχατος

(17).

ausschlieBe.

das Lied am Ende

auch

ἄκρος Diese

in der

führt gegen Parry Hel.532, Or.1662, Ba.1218, um zu zeigen, daB ein Hinweis auf μυριάδες

Kontrast Stellen sind

zu einer Aussage stehen jedoch keine Gegenbeispiele,

könne. Die denn in ihnen

Das

eignet

hier

die

Bedeutung

zweite

summus;

Stasimon

der

139

Ausdruck

στέφανοι

ἄμροι

läßt sich mit der lunktur ἄωτον &xpov (Pind. I. 7,18) vergleichen. Der Schluß des Liedes enthält also eine optimistische Voraussage des Chors, die er aufgrund des Rückblicks auf Thebens glückliche Vergangenhelt wagt. Auf diese Welse bereitet Euripides die sich im folgenden Epeisodion vollziehende Peripetie zur Rettung Thebens vor. Das Verfahren ähnelt dem im ersten Stasimon. Thebens Geschichte

liefert

eine

Parallele,

die

auf

künftigen

Ruhm

hoffen

läßt,

wührend sie auf der anderen Seite eine Parallele zum Brudermord zur Hand gibt. Wenn dle Epode des zweiten Stasimons dem Chor dazu diente, von neuem die Angst vor der Kriegsgefahr zu artikulieren, so stellte sie lediglich eine Dublette zur Epode des ersten Stasimons dar. Stelit

man

Ausgang

des

sich,

in

Rechnung,

Zweikampfes

warum

die

daß

der

Leiden

Thebens

Brüder

der

Geschick

abhängen

Labdakiden

wird,

und

nicht

so

die

vom

erklärt

glanzvolle

Vergangenheit der Stadt getrennt in zwei Strophen behandelt werden, Die formale Trennung dieser Themen zeugt nicht von der Auflösung des euripideischen Chorliedes, sondern spiegelt die Handlung wider. Nach dem Abgang der Brüder wird ohne Ihr Zutun über die Rettung der Stadt entschieden. Der Streit der Brüder und die Rettung Thebens sind zwei vonelnander unabhängige Ereignisse. Es paßt zu diesem gottgewelhten Chor, der besonders im letzten fehlen die die Verse 830-32 prägenden Begriffe ἄκροι und στέgavor bzw. ihnen äquivalente Ausdrücke. Bremer führt zugunsten der pessimistischen Interpretation Stellen an, die Belege für die metaphorische Bedeutung "Wall" des Begriffes στέφανος liefern (u.a. D.N 100, T 99, Od. v 388, Hom. H. Dem. 151-52, Hom. H. VI,2, Hes. Theog.978, Anacr. Fg.46 PMG; für diese Interpretation von στέφανος jetzt auch Ferrari, In Margine alle 'Fenicie', Annali

della Scuola Normale Superiore di Pisa Ser.3, 11, 1981, 293f.). Daß es sich hierbei um eine gängige Metapher handelt, in der eine Stadt mit einer bekränzten Frau verglichen wird, läßt sich nicht bezweifeln. Fraglich ist jedoch, ob man dem Begriff στέφανος in Phoen.832

diese

Bedeutung

geben

und

mit

Bremer,

285,

A.19

übersetzen kann: "the city now stands (i.e. enjoys a - precarious safety) in dependence upon the crowns of Ares (i.e. its walls)". Die

Bedeutung

"Wall"

für στέφανος

wird

durch

das

᾿Αρήϊος geradezu ausgeschlossen. Nicht beweiskräftig pessimistischen Interpretation ist auch die von

angeführte en’ ἄκρας Der

daß

dem

zukommt,

zugunsten Bremer,

Stelle Tro.782f. ἄγε nai...Balve πατρῴων στεφάνας, ὅϑι σοι πνεῦμα μεϑεῖναι ψῆφος

Genetiv

πύργων

und

Begriff στεφάνη aus.

Für

die

der

die

Kontext

schließen

— metaphorische

Interpretation

der

hier

jeden

Bedeutung

Phónissenverse

Stelle nichts her. Das Gleiche gilt für Hec.904-11 Bremer, 285 herangezogen). 17) Vgl. auch O.1,97f., O.3,42ff.

Attribut

(ebenfalls

der 285

πύργων ἐκράνϑη. Zweifel,

"Wall"

gibt

die

von

140

Das

zweite Stasimon

Stasimon seine prophetische Gabe unter Beweis stellen wird, daB er hier sein Wissen um die Zukunft indirekt durch die Anlage seines Liedes zeigt. Die Frage, ob das zweite Stasimon mit der Handlung verknüpft ist, dürfte sich positiv beantworten lassen. Strophe und Antistrophe binden das Chorlied an das zweite Epelsodion, während die Epode

die folgende

Handlung

vorbereitet.

DAS

DRITTE

EPEISODION

131

Das dritte Epeisodion bildet die Achse des Stückes. In ihm kommt es zur Peripetie zugunsten der Stadt, die sich ohne das Einwirken der Brüder vollziehen wird. Gegliedert ist es in zwei große Teile, die durch den Abgang des Sehers voneinander getrennt sind. Auf die

Einleitung

(835-53),

in

der

der

Auftritt

des

Teiresias

beschrieben wird, folgt ein kurzer Dialog zwischen dem Seher und Kreon (855-65), der der Rede des Telresiss (865-95) präludlert. In einem zweiten Abschnitt geht das Gespräch in Antilabai und Stichomythie über (896-930), an die sich eine zweite Rhesis des Sehers anschließt (931-59). Der erste Teil des Epeisodions gliedert sich also in zwei paralieie Halbteile, die durch die Abfolge Dialog-Rhesis gekennzeichnet sind. Der zweite Tell enthält in der Mitte

ein

Gespräch

zwischen

Kreon

und

Menoikeus

(977-990),

zunüchst stichomythisch gestaltet ist und dann in Antilabal es wird eingerahmt von einer Rede des Kreon (962-76) Rhesis des Menoikeus (991-1078) (1). Der Auftritt des Teiresias, der durch Eteokles vorbereitet wurde, signalisiert dem Zuschauer, daB sich der Handlung eine entscheidende Wende anbahnt, sind seine Fühigkelten als Seher von Sophokles her hinreichend Daß

Teiresias

erst

jetzt

auftritt,

gründet

|n

der

das

übergeht; und einer (766ff.) Innerhalb ihm doch bekannt.

Verfeindung

zwischen ihm und dem Herrscher. Die Retardierung seines Auftritts wird im Unterschied zum Udipus Tyrannus, wo zwischen dem Tod des Lalos und der Befragung des Sehers eine lange Zeit verstrich, plausibel gemacht. Auf den Vorgang des Auftritts des Sehers legt Euripides großes Gewicht.

einem

Teiresias

einen

wird

von

Seefahrer

Aufforderung,

ihn

seiner

führenden

zu

führen

Entweder zieht sie ihn die Schulter. Für die Hinweis, daß sie die

Tochter

Gestirn

(834),

die

vergleicht zwel

er

(835).

mit

Seine

Interpretationen

zu:

an der Hand, oder er legt ihr die Hand zweite Móglichkeit spricht móglicherweise Lose des Vaters trägt (838), obgleich

auf der der

Singular παρϑένῳ χερί nicht Hand den Vater geleitet. Man

läßt

begleitet,

ausschließt, wird davon

daß sie mit auszugehen

der anderen haben, dafi

sich die Personen in der Parodps unmitteibar vor dem Übergang in die Orchestra befinden, wenn man in Rechnung stellt, daß ihr Auftritt dem Zuschauer sichtbar sein muB. Der Übergang von der 1)

so

Die

Figur

bereits

Heraclidis

Schr.I, Opfertod

Menoikeus

Kl.

bei

82,

Mastronarde,

Robert,

138,

Index

Oidipus

Euripides,

$85,

dürfte

Schr.l,

commentatiuncula,

71-72),

Budé-Ausgabe, Fraenkel,

des

Welcker,

88f.,

Pohlenz, 119,

Studies,

und

Euripides

De

schol.Greifswald

I,

Die

geschaffen

Wilamowitz,

416ff.,

30,

Griechische RPh

zuletzt

39,

1965,

X

(

= Kl.

Freiwilliger

Méridier

Tragódie 33

sein;

Euripidis

1882,

Schmitt,

Riemschneider,

Romily, 164

von

397,

(mit

Stephanopoulos,

in

I,

der

377,

Anm.1), 115ff.

Die

Verfechter der gegenteiligen Ansicht, unter ihnen vor allem Bruhn, Sophokles Antigone, Berlin 1913 (13.Aufl.), 14f., Kirchhoff, Der Kampf der Sieben vor Theben und König Odipus, 174ff. und

142

Das dritte Epeisodion

Parodos zum glatten Boden der Orchestra wird durch die Aufforderung des Sehers an die Tochter in Vers 836 signalisiert (2). Aus den Befehlen in 834 und 837 läßt sich erschließen, daß Vater und Tochter ihren Weg durch Pausen, deren Ende jeweils durch die Anweisung markiert wird, unterbrechen. Daß der Marsch dem Seher Mühe

bereitet,

erhellt

aus

den

Versen

851-44,

Mit

Vers

845

ist

der

Punkt erreicht, da Teiresias und seine Begleiter in der Orchestra angeiangt sind und Kreon den Seher ansprechen kann (845-48) (3). Sein Befehl an Menoikeus, Teiresias beim Zurücklegen des letzten Wegstücks behilflich zu sein (846 b), läßt wohl den Schiuß zu, daß Menoikeus den Seher von hinten anfassen und ihm so Hilfe gewähren soll. Die Hinfälligkeit des Blinden wird in diesen Versen besonders deutlich. Zu seiner physischen Gebrechlichkeit wird sein Wissen um die Moglichkeit der Rettung der Stadt in scharfen Gegensatz treten. Kreon eignet während des Empfangs eine herablassende Höflichkeit, wie besonders aus seiner Antwort auf Teiresias' Frage, warum man ihn habe kommen lassen, erhellt (850 οὔπω λελήσμεϑ᾽). Zwischen seinem Verhalten an dieser Stelle und seiner späteren Reaktion auf die Worte des Sehers (915ff.) besteht also kein allzu großer Kontrast

(4). Teiresias'

Hinweis

Unterstützung des doppelte Funktion: einer

ähnlichen

auf

seinen

Aufenthalt

in

Athen

und

seine

Erechtheus gegen Eumolpos (852-55) hat eine Er signalisiert die Aussicht auf Thebens Sieg in

Situation.

Der

goldene

Kranz,

Zeichen seiner Verdienste trägt (856-57), um dem Zuschauer diese Erwartung zu dürfte die Anspielung auf Athen als

den

der

Seher

zum

ist das sinnenfällige Mittel, suggerieren. Zum zweiten Referenz an das attische

Zielinski, De Euripidis Thebaide posteriore, Mn. 52, 1924, 202f. (vgl. auch Aelion, 201ff.) stützen sich vornehmlich auf Soph. Ant.1302ff. (es spricht der Bote zu Kreon mit Bezug auf Eurydike)

λύει

κελαινὰ

γαρέως

κἀς,

βλέφαρα,

κλεινὸν

πράξεις

λάχος,

λάχος

μὲν)

αὖϑις

τόνδε,

ἐφυμνήσασα

Menoikeus-Megareus

ἨἩλεινὸν

κωκμύσασα

ist

zu

τῷ

δὲ

παιδοκμτόνῳ,

verfechten;

jedoch

τοῦ

die

dazu

Konjektur

πρὶν

ϑανόντος

λοίσϑιον

um

die

δὲ

col

MEκα-

Gleichsetzung

Anlaß

gebende

(die

wohl

Iunktur

verderbte

Überlieferung lautet κλεινὸν λέχος). Selbst wenn man sie (so Dawe) in den Text aufnimmt, ist zweifelhaft, ob die Stelle etwas für die These hergibt. 2) Arnott, Scenic conventions in the fifth Century B.C., Oxford 1962,

30

nimmt

an,

durch

Vers

836

werde

das

Hinaufsteigen

zur

Bühne über Stufen angezeigt; vgl. auch Roux, Euripide les Bacchantes ll, 366f. Diese Annahme wird durch den Text nicht nahegelegt; vgl. Pickard-Cambridge, The Theatre of Dionysus in Athens,

1946,

57ff.

Aus

836

ergibt

sich

lediglich,

daß

Teiresias

mit

einem Stock den Boden abtastet. Ebensowenig ist aus 851 auf die Existenz einer mittelz Stufen zu erreichenden Bühne zu schlieBen. 3) Zu den Versen 846-48 vgl. die Appendix (5.341ff.). 4) Anders Mastronarde, Studies, 164, der unter Hinweis auf 845-48 und 850-51 von einer "elaborate politeness" Kreons spricht;

Das dritte Epeisodion

153

Publikum zu verstehen sein (5). Der aktuelle Antagonismus zwischen Athen und Theben spielt an dieser Stelle móglicherwelse in das Stück hinein, zeigt Euripides doch einen Seher, der zum Herrscher der Stadt ein gespanntes Verhältnis hat. Teiresiss bestätigt (865-66), daß

er

Eteokles

mit

zu

einem

Recht

befürchtete,

Rückblick

(867-79).

Dieser

Zuschauer

über

auf

die

Rückblick

Fakten

nicht

hat

zu

gehört

Geschichte nicht

zu

der etwa

informieren;

werden,

Labdakiden die

bevor

beginnt

Aufgabe,

vielmehr

den

interpretiert

der

Seher die Geschichte des Hauses als eine Aneinanderreihung von Verfehlungen. Das Mittel zur Rettung, das er zu nennen weiß, wird in dem Moment, da er es verkündet, als das letzte Mittel erscheinen.

Der erste, der Vergangenheit gewidmete Teil seiner Rede bereitet folglich die Offenbarung vor. Nach seinen Worten krankt das Land selt der Zeugung des Üdipus (867-69), die wiederum aus Laios! Ungehorsam gegenüber Apoll resultierte (6). Aus den folgenden Versen erhellt, daß Eteokles und vgl.

auch

Wechsel, 5)

das

Urteil

von

103).

Möglicherweise

bereits

einen

Friedrich,

enthält

versteckten

Freiwilliger

Reminiszenz

Hinweis

da nämlich in jenem Stück Voraussetzung zur Rettung Schmitt,

die

Prolegomena,

auf

den

282

an

(

= Dauer

den

Opfertod

im

Erechtheus

des

Menoikeus,

der Tod der Tochter des Erechtheus die Athens bildet; vgl. Lykurg, In Leocr.99;

Opfertod

bei

Euripides,

11,

Mastronarde,

Studies, 165. 6) Nach Paley athetiert Fraenkel, 37 Vers 869, ohne sich Paleys Begründung mit der Responsion der Verszahlen anzuschlieBen. Das spátere Geschick des Odipus habe an dieser Stelle, da Teiresias Thebens

Krankheit

auf

ihren

Ursprung

zurückführe,

nichts

zu

suchen. 869 ergänzt jedoch die Zeitangabe in 868; der Inzest steht vertretend für die beiden Vergehen des Odipus, die über seine und Thebens Existenz entscheiden. Dem Seher geht es nicht nur darum, im

wil

Rückblick

auch

Vergehen

870-71

Ursprung

der

zeigen,

daB

in

an

andere

zu

den das

athetieren,

góttliches

Wirken

sich

Leiden

der

reihte.

überzeugt

sichtbar

zu

bezeichnen,

Geschichte

Auch

nicht;

werden.

der

Fraenkels

871

Wenn

sondern

Labdakiden

Vorschlag,

läßt

in

Fraenkel,

der 39

er

ein

3T7Íff.,

Blendung einwendet,

Odipus habe doch Theben nie verlassen, so ist auf Vers 27 bzw. den Odipus auf Kolonos zu verweisen; vgl. Erbse, Beitrüge, 10f. Nach Fraenkel, 39 hängt die Anknüpfung at9' αἱματωποί (870) "hoffnungsios

oàc

in

ὀμμάτων

Valckenaer

der

Luft".

διαφϑοράς aufmerksam,

Der

sei

Soph.

nachgebildet

(Auf

ohne

Vers

allerdings

den

O.C.552

Vers

τὰς

552

Schluß

macht zu

αἰματη-

bereits

ziehen,

der

Phönissenvers sei interpoliert); zum Anschluß von 870 vgl. Mastronarde, Studies, 438. Der Vers enthält das Adjektiv alpaτωπός, das Euripides möglicherweise zuerst gebildet hat (vgl. Fg. 870 N.?, Andr.978, Or.256). Es spricht ebenso für seine Autorschaft wie der Begriff δέργμα in der Bedeutung "Auge" (ursprünglich eignet ihm die Bedeutung "Blick"). Sophokles verwendet hingegen in

155

Das dritte Epeisodion

Polyneikes — ihrerseits mit der Einsperrung des Vaters gegen göttlichen Willen verstießen. Die Blendung des Udipus entsprang dem Plan der Götter. Er offenbarte sich als Zeichen für ganz Griechenland (871) und wurde von den Söhnen, indem sie den Vater den Blicken der Brüder handelten

Dffentlichkeit entzogen, mißachtet. Die beiden in der Absicht, die Götter auszumanövrieren (7).

Ihr Tun erfährt an dieser Stelle eine ungleich schärfere Verurtellung als im Prolog. Dort hieß es lediglich, sie beabsichtigten, die Tyche des Vaters, also sein Geschick in allen Auswirkungen, vergessen zu machen. Hier hingegen entpuppt sich ihr Handeln als ein Kalkül gegen die Götter. Ihr Tun verurteilt .Teiresias scharf als ἀμαϑία (878) und betont wie bereits lokaste (66), daß Udipus an seinem Geschick litt (875). Die Schuld der Brüder erhöhte sich noch dadurch, daß sie gegen den Willen des Sehers handelten, der sie von neu

ihrem Plan abzubringen versuchte für den Zuschauer. Sie zeigt,

(878-79). daß sich

Diese Information ist die Brüder bewußt

verfehlten und das Verhältnis zwischen dem Herrscher und dem Seher bereits zum Zeitpunkt der Einsperrung des Vaters gestórt war. Die vom Seher gelieferten Fakten lassen erkennen, daf sich in der Geschichte des Hauses Verfehlung an Verfehlung reihte und man es fortwährend versäumte, Schuld durch Gehorsam gegenüber göttlichem Willen zu tilgen. Teiresias ist mehr als lediglich der Bote, der nur die Aufgabe hat, das Mittel zur Rettung zu nennen (8). Ihm O.C.552

das

üblichere

Adjektiv

alpnarnpöc

Substantiv ὄμμα. - Auch der Greek Tragedy li, 459, neben

auch

868

zu

Annahme

tilgen,

ist

leiten,

nicht

Versuch den von

überzeugend.

865-95

und

und

das

geläufige

von Reeve, Interpolation in Fraenkel athetierten Versen

Reeve

931-48

läßt

sich

lLieferten

von

zwei

der sich

widersprechende Begründungen für die Forderung nach Menoikeus' Opfertod. Die beiden Rhesis fügen sich zu einem sinnvollen Bild zusammen: Thebens Leid begann mit der Zeugung des Odipus (868), man

versäumte

es

in

der

Vergangenheit,

den

Ratschlägen

des

Teiresias folgend das Übel zu beseitigen (878-79; 886-90). Den aus der Zeit der Gründung datierenden latenten Zorn des Ares, von dem Teiresias in 93lff. sprechen wird, gilt es zu besänftigen, nachdem die Labdakiden wie auch die Polis als Retter der Stadt ausschieden. Das Motiv des Drachenmords wird erst in dem Moment dramaturgisch wirksam, als deutlich geworden ist, daß jede andere Möglichkeit der Rettung ungenutzt blieb.

7) C.W.

sehe,

Statt Müller

gr.1135 Textual

ist

des

überlieferten

ὑπερδραμούμενοι

ὑπερδραμούμενοι

ὑπεκδραμούμενοι im

(mündlich).

Ambrosianus

Wie

C

(873) ich

44

vermutet nachträglich

und

Vaticanus

überliefert (kollationiert von Mastronarde-Bremer, The tradition of Euripides' Phoinissai). Die Lesart Ünex-

δραμούμενοι

bereitet

erhebliche

Schwierigkeiten,

denn

es ist nicht

einsichtig, wieso die Brüder den Vater einsperrten, um den Góttern zu entfliehen. Zur Vertauschung von ὑπερδραμεῖν und Ünexöpaμεῖν vgl. 578. Zum Gedanken vgl. Ion 973 , Soph. Ant.455. 8)

Nach

Fraenkel,

42

tritt

Teiresias

nur

auf,

um

zu

verkünden,

Das dritte Epeisodion kommt

die

wichtige

Funktion

zu,

Vergangenheit,

Zukunft in einen kausalen Zusammenhang In

einem

zweiten

Schritt

145

(880-83)

Gegenwart

(9)

verkündet

der

bevorstehenden Tod der Brüder, bevor er sich τῆς σωτηρίας zuwendet (884ff.). An dieser Stelle daß

Eteokles

als

Retter

der

Stadt

und

zu bringen.

ausscheldet,

Seher

der wird

den

μηχανὴ deutlich,

nachdem

er

sich

selbst bereits zweimal disqualifizierte. Nicht minder offensichtlich ist, daß auch die Familie und die Stadt als Retter nicht in Frage kommen. Hoffnung auf Rettung besteht nur dann, wenn man dem Seher gehorcht. Die Anspielung in Vers 885 läßt offen, von wem Gehorsam gefordert wird, doch ist zweifellos Kreon gemeint. Nach den

Worten

des

Sehers

bestand

bereits

Theben zu retten und von seiner Nachkommen des Udipus auf das verzichtet

daß

der

hätten

Seher

(886-88)

ein

(10).

zweites

Die

Mal

grundsätzlich

dle

Möglichkeit,

Krankheit zu befreien, wenn die Bürgerrecht und die Herrschaft Verse

nach

886-88

der

deuten

Einsperrung

darauf

hin,

intervenlerte

daB sich Menoikeus für die Stadt opfern müsse, falls sie gerettet werden solle. Fraenkel betrachtet Fakten, die der Seher in den Versen 869ff. liefert, nur als bloße Potpourris; vgl. dagegen Erbse, Beiträge, 10. Der Seher ist der einzige, der begründen kann, warum es

nur

ein

Mittel

der

Rettung

gibt;

vgl.

auch

Mastronarde,

Studies,

441. 9)

Die

sind

ohne

Einwände, Gewicht.

die

Fraenkel,

Sprachlich

41-43

kritisiert

gegen er

an

878-80

878,

daß

vorbringt, &

in

ἀγώ

in der Luft hänge. & erklärt sich jedoch als adverbialer Akkusativ, der sich mit "weswegen" oder mit "in Bezug worauf" wiedergeben läßt. Er bezieht sich auf den zuvor genannten Kalkül der Brüder, die Götter zu hintergehen, und auf die Tatsache, daß sie

den

Vater

in

Wut

versetzten;

vgl.

Andr.660

und

z.

St.

Stevens;

vgl. auch Mastronarde, Studies, 439. Auch Fraenkels Argument gegen Vers 880, er zerstöre die Spannung der Handlung, ist nicht stichhaltig, war doch dem Zuschauer der Ausgang des Bruderstreits ohnehin bekannt, Wenn Euripides dadurch, daß er nicht auf das Ende

der

Brüder

anspielt,

Spannung

hätte

erzielen

wollen,

so

hätte

er mit einiger Sicherheit auch nicht Eteokles die Aufträge an Kreon in den Mund gelegt, die bereits eindringlich die Möglichkeit des Brudermords signalisieren. Wenn Euripides Teiresias auftreten und erklären läßt, es gebe nur noch ein Mittel zur Rettung der Stadt (890),

so

ist

von

der

Aufgabe

des

Sehers

her

zu

erwarten,

daß

er

über das Geschick der Brüder nicht schweigend hinweggeht; zur hier vorausgesetzten Echtheit von 890 vgl. die folgende Anmerkung. 10) Fraenkels sprachliche Einwände gegen den Abschnitt 886-90 (44) widerlegen Erbse, Beiträge, 12 und Mastronarde, Studies, 440f. Beide bemerken zu Recht, daß Odipus' Ausweisung am Ende (1590f.) die Verse 886-90 voraussetzt. Keine Rede kann davon sein, daß die fraglichen

Verse,

wie

Fraenkel

meint,

keine

Funktion

erfüllen.

nachdem deutlich geworden ist, daß in der Vergangenheit Gelegenheit zur Rettung ungenutzt blieb, erscheint das Mittel, der

Seher

sich

anschickt

zu

nennen,

als

das

tatsächlich

letzte

Erst

die das Mittel

156

Das dritte Epeisodion

und die Verbannung

der Brüder forderte.

(886)

zeigt die zweite

gemeint

sind,

Daß

Hälfte

sie mit

von

οἱ

Vers

Οἰδίπου

887.

Telresias

spricht nicht von Üdipus' Ausweisung. Seine Formulierung gilt es im Zusammenhang mit der Frage, ob sich Kreon bei der Verbannung des Blinden

(1589ff.)

zu

Recht

suf

Teiresias

beruft,

zu

berücksichtigen.

Das Verstummen des Sehers unmittelbar vor der Nennung des Rettungsmittels (891) gründet In seiner Angst um die eigene Sicherheit und in dem Wissen, daß das Heilmittel für die Betroffenen bitter sein wird (892-93). Die erneute Anspielung auf Kreon mittels des

Begriffs

τύχη

(892),

dem

hier

wird von diesem mißverstanden. der folgenden Stichomythle umso Mittel zur Rettung zu erfahren.

Frage

τί

γὰρ

πάϑω

làft

die

Bedeutung

"Unglück"

eignet,

Dies hat zur Folge, daß Kreon In eindringlicher danach verlangt, das Die die Verweigerung begründende

zwel

Deutungen

zu:

Entweder

dokumentiert sie im Sinne von quid faciam die Resignation des Sprechers, der keine andere Möglichkeit sieht, als das Schicksal der Vielen zu erlelden, oder sie zeugt von der Gewifiheit, nicht mehr als die anderen erleiden zu müssen; in diesem Falle ist sie als Argument,

(11). Wenn wieso

Der die sie

gewinnt

das

dazu

dient,

die

Antwort

zu

verweigern,

aufzufassen

zweiten Móglichkeit wird man den Vorzug zu geben haben. Frage von Resignation zeugt, so wird nicht einsichtig, die Verweigerung des Sehers begründen soll. Teiresias

der

Aussicht

auf

die

ἰσομοιρία

μετὰ

τῶν

πολλῶν

Hoffnung ab, die ihn dazu veranlaßt, Jàh abzubrechen. Die anschließende, durch Antilabai — (896-97) Stichomythie

(898-930)

gliedert

sich

in

zwei

Teile,

jene

eingeleitete die

durch

die

Verkündung des Sehers voneinander abgesetzt sind. Um den Umbruch vom zuerst ganz auf das Wohl der Stadt gerichteten Denken Kreons zur Zurückweisung des Opfers besonders deutlich zu markieren und die Spannung zu erhöhen, wird die Verkündung retardiert. Vorbild der Szene ist offensichtlich die Auseinandersetzung zwischen Teiresias und Odipus Im Odipus Tyrannus

(316-462).

Auch

dort

versucht

der

Seher

zunächst,

sein

Wissen für sich zu behalten, bevor er durch Odipus' Provokation veranlaßt wird zu sprechen. Die Wahrheit, die der sophokleische Telresias verkündet, ist freilich ungleich furchtbarer als das Wissen des Telresias In den Phónissen. Ferner ist die Auseinandersetzung bei Sophokles viel gereizter, da Odipus hinter dem Verhalten des Sehers ein Komplott gegen die eigene Person vermutet. Die Retardierung im Odipus Tyrannus gründet darin, daß die bloße Verkündung der Wahrheit bereits ein ἄρρητον darstellt und es sich bei dem Betroffenen um Odipus selbst handelt. In den Phónissen hingegen sind, - von gewissen Rücksichten auf Kreon als Vater abgesehen, vornehmlich dramaturgische Gründe für die Verzögerung der Rettung. 11

Wecklein, ins

Auge

Nur

die

erste

Pearson, gefaßt;

Möglichkeit

Powell

vgl.

auch

und

den

wird

von

Valckenaer,

Herausgebern

die Paraphrase

der

von Fraenkel,

Porson,

Bud&-Ausgabe 42.

Das dritte Epeisodion

147

ausschlaggebend, was die Bedeutung der Szene aber nicht beeinträchtigt: Die Retardierung verleiht der Verkündung eln besonderes Gewicht. Sie ist notwendig, um Kreon einen pathetischen Patriottismus an den Tag legen zu lassen. Ein wesentlicher Unterschied zwischen der Szene im Udipus Tyrannus und der Szene in den Phónissen besteht schließlich in der Gesprächsführung: Während der sophokleische Üdipus Teiresias durch den Vorwurf der Mittäterschaft (386-49) dazu bringt zu sprechen, will sich Teiresias in den Phónissen der Bereitschaft des anderen zu hören versichern (901, 909). Teireslas wird von Kreon nicht provoziert, sondern versucht wiederholt, darauf aufmerksam zu machen, daf das Hóren

der Wahrheit furchtbar ist. Der erste Tell der Stichomythie Sehers eigenen

zu

schweigen Patriotismus

zeigt,

daß

Kreon

mißversteht, indem er zu erkennen glaubt

den

Wunsch

des

bei ihm Zweifel am (900, 902). Seine

Unfähigkeit zu verstehen hindert ihn daran, den Sinn der rätselhaften Aussage βούλῃ σὺ μέντοι κοὐχὶ βουλήσῃ τάχα (899) zu erkennen. Mit Vers 903 kündigt sich ein Umbruch an, denn der Seher Ist nun bereit zu sprechen, macht jedoch seine Verkündung davon abhängig, daB Menoikeus dem Gespräch nicht beiwohnt (903-7).

Sein

Wunsch

wird

von

Kreon

ebenfalls

mißverstanden,

denn

er glaubt Zweifel an der Verschwiegenheit des Sohnes zu entdecken (908). Kreon bürgt in tragischer Ironie für Menoikeus' Verschwlegenheit, denn der Sohn wird diese Qualität In Wirklichkeit gegen den Vater unter Beweis stellen. Tragischer Ironie entbehrt auch

nicht

die

Feststellung,

der

Sohn

freue

sich,

das

Mittel

zur

Rettung zu erfahren (910). Menoikeus wird durch seine Anwesenheit das Opfer für die Polis ermóglicht. Ebensowenig versteht Kreon dle Hinweise, die Teiresias gibt, um zu zeigen, daß das Hören, nicht das Verkünden der Wahrhelt furchtbar sei (901, 903, 911). Teireslas'

Anspielungen stráuben

werden

wird,

sich

als berechtigt

die Verkündung

erweisen,

vernommen

sobald

zu haben

Kreons Verhalten nach der Offenbarung (911-13) zunächst von elnem ungläubigen Staunen gekennzeichnet 12)

Vers

912

athetierte, und

1901,

Powell,

440,

war

stellt

Conradt,

Page,

A.4,

NJhb.

Actors!

die

παῖδ᾽

7-12

sieht

Brückenvers

ἕνεκα in

Dublette

1855. f.

zu

γῆς

diesem eines

zu

Phil.

der

Vers ihm

dar.

folgen

u.

Päd.

24,

915

151,

Harsh,

überliefern

die

ϑέλεις ; Snell, als

Überarbeiters.

915 An

a ihn

Der

Paley,

Budé-Ausgabe

σφάξαι von

864

Ihm

Interpolations,

Herausgeber

Studies, 441-42. 13) Die Scholien

ἐμόν

eine

Kirchhoff,

Kreon

(12) (915)

wird (13),

erste,

der

Wecklein,

1895,

319,

Hermes

und Hermes die

912

1894

Murray,

72,

1937,

Mastronarde,

Variante

bezeichneten sollten

sich

(919).

τί

qüc;

87,

1959,

Vers

einen

Verse

928ff.

unter Wegfall von 916-27 anschließen. Für die Echtheit der längeren Fassung scheint Vers 962 zu sprechen. 962 setzt voraus, daß Kreon seine Einstellung zu dem geforderten Opfer bereits hinreichend deutlich machte. Nicht zwingend ist das Argument von Snell, 9,

148

Das dritte Epeisodion

dem unmittelbar die Weigerung folgt, die Worte gehört zu haben. Schließlich sagt sich Kreon von der Stadt los (919) und versucht, die persönliche Katastrophe durch den Befehl zu schweigen abzuwenden (925). Seinen Sinneswandel vom Patriotismus zu familiärer Fürsorge, den der Seher geradezu terminologisch vermerkt (920), vermag der Zuschauer nur bis zu einem gewissen Grad zu verstehen. Er stellt fest, daß Kreon so resgiert, wie ein Vater im allgemeinen in einer derartigen Situation zu reagieren pflegt (14). Dies bedeutet jedoch nicht, daß der Zuschauer für Kreon eingenommen werden soll, hieße dies doch, ihm die Anerkennung eines griechischer Norm widersprechenden Verhaltens abzuverlangen. Euripides läßt den Gegensatz zwischen Kreons Verhalten vor und nach der Verkündung in seiner vollen Schärfe bestehen, um auf diese Weise zu zeigen, daß sich Kreon nur so lange, ais die eigene Familie nicht betroffen ist, zur Polis bekennt. Als Staatsmann disqualifiziert sich auch Kreon. Er legt jene Attitüde des Bledermannes an den Tag, die ihn bereits in der Stichomythie mit Eteokles charakterisierte. Ihn zeichnet die Selbstverständlichkeit aus, mit der er der Stadt, als er die Wahrheit erfahren hat, eine Absage erteilt. Er befindet sich. im Grunde in einer tragischen Situation,

doch

kommt

sie

nicht

zum

Tragen,

da

die

Wahl

zwischen

der Stadt und dem Sohn für ihn kein wirkliches Dilemma darstellt. Er weiß, wie er sich zu entscheiden hat. Ebensowenig wie Kreons Verhalten ist das des Sehers widersprüchlich, Teiresias kann zunächst schweigen wollen, während er, sobald er einmal gesprochen hat, als Seher verpflichtet ist, die Stadt zu benachrichtigen. Das gesprochene Wort verankert gleichsam zugunsten

der

längeren

Fassung

spreche

auch

Vera

925,

der

die

folgende Handlung einleite und beschleunige. Auch Vers 928 allein kónnte Kreon einen hinreichenden AnlaB liefern, sich unverzüglich um die Rettung des Sohnes zu kümmern. AnstóBig kónnten dem Verfasser von 915 a die Verse 2916-27 wegen des Schlusses erschienen sein. Der Umstand, daß sich Kreon am Ende als der fürsorgliche Herrscher der Stadt aufführt, während er hier nichts von ihr wissen will, könnte ihn dazu bewegt haben, die Stichomythie durch die Kürzung zu 'glátten', um den Umbruch wenigstens zu mindern.

14) to

be

geht

Wenn

Kitto,

a tragic

er

Greek

character",

von

der

Tragedy, Euripides

Annahme

aus,

?1950, zeige

358 meint, einen

zwischen

"Creon

"realistic

einer

refuses

Creon",

tragischen

so

und

realistischen Rolle bestehe ein Gegensatz. Davon kann aber keine Rede sein, denn diesem Kreon kónnte ungeachtet einer realistischen,

an

der

allgemeinen

zukommen,

wenn

Stadt

dem

und

für

Sohn

Norm ihn

orientierten etwa

die

entscheiden

Haltung

Notwendigkeit,

zu

müssen,

eine sich

zum

tragische

Rolle

zwischen

Dilemma

der

führte

(gegen Kitto vgl. auch Mastronarde, Studies, 179, A.20). Doch eben dies ist nicht der Fall erteilt er doch der Polis ganz einfach eine Absage, ohne. daß es für ihn zu einem Wertekonflikt käme

Das dritte Epeisodion

149

die unumstößliche Wahrheit und verleiht ihr erst ihre Existenz. Bevor Telresiss abgeht, begründet er, warum das Opfer dargebracht werden muß, wer es fordert (931-41), und warum gerade Menolkeus sich zu opfern hat (952-46). Schließlich zeigt er, welche Folgen diese Tat haben wird (947-52). Ein kurzer Epilog (953-59)

beschlieBt

seine

Rhesis.

Das

Opfer

dient

der

Versóhnung

des Ares, der seit dem durch Kadmos begangenen Drachenmord zürnt und als Helfer in der Not gewonnen werden muß (931-36) (15). Daß auch Ge im Zusammenhang mit diesem Opfer eine Rolle spielt, indem sie das Blut des zu Opfernden empfangen soll (937-41), ist in der gegenwärtigen Situation verständlich, denn die Erde liefert den um Hilfe Bittenden den Lebensraum. Es handelt sich nicht um ein Opfer für zwei Gottheiten (16). Ares gilt es zu gewinnen; es Ist keine Rede davon, daß die Erde aufgrund des Spartenmords zu versóhnen ist, mag der Seher auch auf sie als die Mutter des Drachen (931,935) und der Sparten (939-40) anspielen, Das Opfer schließt

den

eine

Wächter

es

von

in

Frage,

einem

da

Art

Kreislauf:

des

Ares

Es

tötete,

Nachkommen

der

am

Tag

nächsten

soll

am

gleichen

erfolgen

(931-34),

Sparten

(940-41).

die

Hochzeit

soll und die ἐγγύησις bereits vollzogen für sein Ausscheiden Ist nicht etwa fehlende

mit

Ort,

an

und

dem

Kadmos

gefordert

Halmon

kommt

Antigone

wird nicht

stattfinden

ist (944-86). Der Grund Keuchheit (17), sondern

es handelt sich um eine rein rechtliche Begründung. Zum Abschluß stellt zwischen der Stadt und

Teiresias Kreon deutlich dem Sohn zu entscheiden

vor die Wahl, sich (951-52), bevor er

in einem kurzen Epilog auf seine eigene Position reflektiert (953-59). In den abschließenden Versen wird auch Teiresias geradezu als ‘gebrochene! Existenz gekennzeichnet. Er ist nicht der Seher, der vom Inhalt seiner Verkündung nicht berührt wird, Seine Kritik, die er am Seherstand, weniger an den Sehern selbst übt (954-55), gründet in der Beobachtung, daß führen kann. Der μάντις sieht (umgekehrt ist auch Tochter entschlieBt

im allgemeinen 15)

Kaum

Praxithea, obwohl und so offenbar

zu handeln pflegt, zu

der Seherberuf nur in ein Dilemma sich entweder der Kritik der

halten

ist

die

sie sich zur Opferung der nicht handelt, wie eine Mutter

kein tragischer Charakter).

Interpunktion

von

Murray,

der

hinter

Κάδμου Komma setzt, so daß der Genetiv von yfj oder χοάς abhängt; beide Möglichkeiten haben wenig für sich; für die erste entscheidet sich Nauck, Euripideische Studien I, 84. Einen Sinn ergibt die Aussage erst dann, wenn man Κάδμου als genetivus objectivus von μηνιμάτων abhängen läßt; vgl, z. St. Pearson.

16) nicht,

Auch wie

von

einer

Robert,

Verquickung

Oidipus

1,

von

421

Sühne-

meint,

die

und

Dankopfer

Rede

sein;

kann

dagegen

Schmitt, Freiwiliger Opfertod bei Euripides, 12. Nur den Zorn des Ares gilt es zu besänftigen, während die Erde als Empfángerin des Blutes genannt wird, ohne daß von ihr die Rettung abhinge; vgl. Hec.391ff.; zum Ritual des Sphagion vgl. Stengel, Opferbräuche der Griechen,

17)

So

Leipzig-Berlin

die

Scholien,

1910

(Nachdr.

Robert,

Darmstadt

Oidipus

I,

417

1972),

und

92ff.

Stengel,

BPhW

150

Das dritte Epeisodion

Betroffenen ausgesetzt oder macht sich, falls er Mitleid mit ihnen empfindet und lügt, des Unrechts an den Göttern schuldig. Der Seherberuf ist folglich eine nichtige Sache (955); er entbehrt der festen Grundlage, indem der ihn Ausübende immer zwischen dem Gott und demjenigen, dem er sein Wissen zu verkünden hat, steht. Teiresias offenbart gegenüber der Mantik deswegen eine derart kritische

Haltung,

weil

er

als

Ubermittler

von

Wissen

funglert,

ohne

sich im Grunde gegen Angriffe der vom Unglück Betroffenen wehren zu können. Er spricht hier als ein Mensch, der mit seiner Aufgabe in Konflikt steht und sich ihren Konsequenzen nicht gewachsen sieht. Sein Wissen und seine visionären Fähigkeiten sichern ihm nicht Macht, sondern werden für Ihn zum Problem. Teiresias zeigt an dieser Stelle wie Kreon bürgerliche Züge. Ihm eignet nicht jene Unnahbarkeit, dle den sophokleischen er, um dem aufgezeigten Dilemma zu

Teiresias entgehen,

auszeichnet, Wenn direkte Kritik an

Apoll übt und die Aufgabe zu welssagen ihm überlassen will (958-59), so zelgt sich auch hierin, daß er sich von seiner Aufgabe überfordert fühlt. Die Frage des Chors, warum Kreon auf die Rede des Sehers entsetzt

schwelge

(960-61),

hat

den

Wert

einer

indirekten

Regieanwelsung. Sie setzt ein längeres Schweigen Kreons voraus, das den Chor dazu berechtigt, den Sachverhalt pleonastisch auszudrücken (960). Kreon schweigt, weil es auf die Rhesis des Teiresias tatsächlich nichts zu antworten gibt. Seinen ersten Ausbruch auf die Verkündung faßt er nun in Worte und begründet ihn, indem er sich zur Rechtfertigung seines Verhaltens auf die Liebe der Eltern zu ihren Kindern beruft (963-67). Es bestätigt sich der

bereits

gewonnene

Eindruck,

daf

er

reagiert,

wie

ein

Vater

in

einer derartigen Situation zu reagieren pflegt. Es wäre freilich falsch, aufgrund dieser Stelle zu dem Schluß zu kommen, Euripides wolle den Zuschauer für Kreon einnehmen. Vielmehr zielt alles darauf ab, den Gegensatz zwischen dem patriotischen Bekenntnis vor der Verkündung und der Absage an die Polis augenfälllg zu machen. Auch die für einen Moment in Erwägung gezogene Alternative, sich selbst

ais

Opfer

anzubieten

(968-69),

ist

nicht

das

Mittel,

um

den

eindeutig negativen Eindruck, den Kreon als Staatsmann hinterließ, zu korrigieren. Vielmehr handelt es sich bei diesem Angebot, wie die Herakliden und die Hekabe zeigen, um ein festes Element, das Euripides bei der Behandlung des Motivs des freiwilligen Opfertods 31, 1911, 1465; Studies, 442f. Da

Antigone

zwar

richtig Erbse, es in Vers 946

Haimons

desponsa

Beiträge, 13 und um den rechtlichen

ist,

die

Mastronarde, Befund, daß

ἔκδοσις

jedoch

noch

nicht stattgefunden hat, geht, erledigt sich Valckenaers Vorschlag, den Vers zu athetieren. 946 widerspricht nicht ἄϑεος in 945;

vgl. IA.907-8.

Auch

Valckenaers

Einwand,

bei

εὐνή

und

handle es sich um synonyme Begriffe, ist nicht zwingend; steht hier metonymisch für γάμος, während der Begriff εὐνή bitus

gleichkommt.

λέχος

λέχος concu-

Das dritte Epeisodion einsetzt.

Die

Forderung

nach

dem

Opfer

151

ruft

den

Person hervor, von der das Opfer nicht verlangt einem dritten Schritt kann sich der zu Opfernde Zum

festen

Formenbestand

unterbreitete Bedingungen lolaos

gehört

— Cegenvorschlag nicht Rechnung

ungeachtet

der

es

den trägt.

Meldung

auch,

an In

Widerstand

daß

der

das Opfer den Herakliden

Demophons,

einer

wird, und erst in durchsetzen (18).

daß

ein

zunächst

gestellten bietet sich Mädchen

zur

Rettung Athens gefordert werde, zunächst selbst als Opfer an (453ff.), dann schlägt er vor (553-846), das Los unter den Töchtern des Herakles entschelden zu lassen. Einen förmlichen Agon zwischen Mutter und Tochter zieht In der Hekabe die Forderung nach dem Opfer nach sich, indem sich Hekabe nach der Entschlufirede der Polyxena als Opfer anbletet (386-88), dann mit der Tochter sterben möchte (391-93). Ohne Parallele ist freilich der Fortgang der Handlung in den Phónissen: Ein Dialog, In dem sich der Sohn gegen den

Vorschlag

des

Vaters

entwickelt Kreon selbst Rettungsplan (970ff.). Im Eindruck

erweckt,

Sohnes Absicht Plans

der

zur

Wehr

setzte,

in einem Zuschauer

Vater

könne

bleibt

nächsten wird auf mit

dem

umsichtig

und

besonnen

(19).

Vielmehr

Einverständnis

rechnen. Erst Menoikeus' Rede wird aufklären. Kreon erweist sich bel der als

aus.

Schritt seinen diese Weise der über seine Entwicklung

Er

geht,

des

wahre seines

wie

seine

Aufforderung und seine Befürchtung zeigen (970-74), von den denkbar ungünstigsten Bedingungen aus, unter denen Menoikeus fliehen soll (20). Er denkt an alles, Ihm fehlt auch nicht der klare 18) Auch im Erechtheus widersetzt sich der Vater der Forderung nach dem Opfer, und diesen Widerstand versucht Praxithea in ihrer Rhesis zu überwinden; vgl. Fg.360 N.? 19)

Kreon nicht seine

20)

Wilamowitz,

SB

1903,

590

(

=

Kl,Schr.VI,

347)

bezeichnet

als "umsichtig und maßvoll". Was er mit maßvoll meint, ist zu erkennen. Euripides zeigt, daß der Vater ohne Skrupel εὐβουλία gegen die Stadt einsetzt.

Zu

Vers

973 heißt es in den Scholien:

ἤρκει

o$toc-



γὰρ

ἐπιφερόμενος ' πύλας ἐφ΄ ἑπτὰ nal λοχαγέτας μολών' περιττός ἐστιν. Für die Athetese von 974 Wecklein, Fraenkel, 46, Reeve, Interpolation in Greek Tragedy I, Interpolations, 27, Powell und zuletzt

250; dagegen Page, Mastronarde, Studies,

Actors! 443-44.

Das Urteil περιττόν ist bedenklich: 974 dient der Ethopoiie. Der Vers zeigt, daß Kreon bei seinem Rettungsplan folgerichtig zunächst an die Ausgänge der Stadt denkt. Teiresias selbst sprach von der

Rückkehr

nach

Hause

(953-54),

doch

läßt

nicht, indem man rationalistisch nachrechnet, Conradt, NJhb. f. Phil. u. Pád.151, Mastronarde, Studies, 453, A.29). ungünstigsten Voraussetzungen aus, retten soll. Daß er gerade jetzt

natürlich, die Tore

Kreon unter an die

sich

diese

Information

gegen 974 anführen (so 189, 320, dagegen geht denen Tore

eben von den sich Menoikeus denkt, ist nur

zumal er in der Stichomythie mit Eteokles den Rat gab, mit Lochageten zu besetzen. Er kennt also die äußeren

152

Das dritte Epeisodion

Blick, um zu erkennen, daß das Scheitern des Fluchtversuchs ihn und den Sohn Verderben bedeutet (976). Die folgende sachliche Frage des Menoikeus nach dem Ziel Flucht (977) leitet die Diskussion über die Realisierung Fluchtpians ein. Kreon erweist sich auch bei der Erörterung Reiseziels und der Frage nach der finanziellen Versorgung vorausschauend und wissend. Auf die drängenden Fragen Menoikeus,

wohin

er

zu

fliehen

habe

(980-83),

hält

er

für der des des als des

jedesmal

eine

Antwort bereit, deren Kürze und Präzision den Eindruck erwecken, als bestimme er das Gesetz des Handelns. Mit Bestimmthelt erklärt er auch,

dem

Sohn

Geld

zu

besorgen,

so

daß

im

Zuschauer

der

Eindruck erweckt wird, als handle es sich bei der geplanten Flucht lediglich um ein technisches Problem, das unmittelbar vor seiner Lösung steht. Die Antilabai sollen, nachdem bereits Teiresias (952) Kreon die Wahl zwischen der Rettung der Stadt und der des Sohnes belleß, deutlich machen, daß sich Menoikeus die Möglichkeit zur Flucht bietet. Hierin unterscheidet sich seine Lage von derjenigen der meisten anderen Personen, von denen der Opfertod gefordert wird. Für Polyxena und Iphigenie glit es, sich zwischen einem ehrenvollen, freiwilligen und einem schändlichen, erzwungenen Tod zu entscheiden (Hec.386-48; 367-68, ΙΑ 1375-76). Die Alternative zum Opfertod lautet nicht Flucht und Rettung (21). Die Täuschung des Zuschauers Menoikeus sein Einverständnis mit

erreicht mit Vers 3985, in dem dem Plan des Vaters bekundet,

ihren Höhepunkt. Seine Ankündigung, sich von lokaste, seiner Zlehmutter, zu verabschieden (986ff.), muß im Zuschauer den Eindruck erwecken, als stehe seine Flucht unmittelbar bevor. Wenn er

den

Vater

zweimal

auffordert

zu

gehen

(986,

990),

damit

er

das

versprochene Geld besorge, so kündigt sich an, daß nun er das Heft in dle Hand nimmt, nachdem zuvor Kreon die Dinge zu lenken schien (22). Hindernisse. Doch nicht nur der Ethopoiie wegen wichtig, Er verleiht dem Befehl, móglichst schnell zu erst

seinen

Wettlauf wird,

warum

der

Vater

in

Er

sich

Vers

Seher,

972 für

(974

974

im

den

πύλας

daraus

ein

ἐφ᾽

zu

in

ἑπτά

höchster

Verse

1094 die

mit

πύλας Athetese

S.191, A.45 zu den Versen 1227 und 1239, Aaóc beginnen, und zu 1238 (πάντες δ᾽

553 ( λαοὶ



ἐπερρόϑησαν).

Kreons

Vers Eile

bedarf

Verbindung

für

Vorhaben

diesen

begründen,

Vorliebe,

Argument

das

ohne

Sohn

zu

übrigen

Euripides'

gerät

während

hinreichend

liefert

Beispiel

bilden

Mit

dem

Befehl

974.

Sinn.

mit

mit

ist Vers 974 fliehen (972),

also

1093-94 ἑπτά),

gewinnen

22)

einen

βίος

Fraenkel,

ἀνάξιος

nach

46f.

entscheidet

sich

Um

des

den

Verses

ein

gutes

Beginn

ohne ließe;

zu

daß vgl.

die jeweils mit Κάδμου τε Énepoó8noav ) und Hec.

21) Anders Hcld.520ff., wo Makaria grundsätzlich zur Flucht besitzt, sich jedoch gegen sie entscheidet, Augen

einem

einsichtig

antreibt.

es

stereotypem

ἐφ᾽

zu

nicht

die Möglichkeit da sie in ihren

zieht.

sich

für

die

überlieferte

Das dritte Epelsodion

Die

Enthüllung

erfolgt

Personenverteilung

σιγνήτην

986

μολών

in den

(Kreon)

XtÀ.

Versen χώρει

991ff. vuv

990 (Kreon),

105,

A.34 von

an,

während

Musgrave

die

991

bisherigen

vorgenommene

Menolkeus

. (Me.)

(Me.).

Diller, 643, Baumert, ENIOI AG8ETOYZIN, und Mastronarde, Studies, 179, A.21 und

die

153

ὡς

Ihm

gibt seinen

σὴν

πρὸς xa-

schließen

sich

169f., Schwinge, 115, A.5 Contact and Discontinuity,

Herausgeber

Änderung

nach

Valckenaer

bevorzugen.

Gegen

die

überlieferte Verteilung spricht zunächst, daß die doppelte Aufforderung zu gehen im Munde des Menoikeus der Ethopoiie dient. Sie signalisiert den Wandel vom stummen Adressaten zur selbständig handelnden

Person.

Fraenkel

überlieferten

Verteilung

das

Tragödie

kein

Beispiel

führt

Argument

dafür,

daß

zur

an,

Verteidigung

es

eine

gebe

in

der

der

attischen

untergeordnete

Person

an

eine höher gestellte die Aufforderungen χώρει vuv und ἀλλ᾽ εἴα χώρει richte. Speziell ἀλλ᾽ cla gebühre sich nur für eine Respektperson.

Diese

Konvention

besagt

freilich

wenig

für

die

vorliegende Stelle, zeigt doch das Durchbrechen der Konvention gerade an, daß jetzt Menoikeus selbständig zu handeln beginnt. Die überlieferte Verteilung ist darüber hinaus aus drei Gründen problematisch: Kreon kann nicht zweimal Menoikeus auffordern zu gehen

und

bleibt,

dann,

selbst

ohne

abgehen.

deswegen

nicht

weiß, daß implizierte

der Sohn also, daß

noch nicht die 990 darauf hin,

von

Anstoß

Zum

Kreon

444).

Er

zu

nehmen,

kann

gesprochen

der

daß

erste

werden,

Iokaste aufsuchen er Menoikeus aus

weil

der

Sohn

Befehl

(986)

noch

nicht

er

will; die Aufforderung in 986 der Stadt schickt, obwohl er

Mittel besorgt hat. Drittens deutet ἀλλ᾽ εἴα in daß Menoikeus diesen Vers spricht, denn &AA'cla

pflegt innerhalb einer Rede Auch der überzeugend

daran

zweiten

zu stehen;

vgl. Allen-Italie s.v.

' ela'.

Versuch Fraenkels, 50-51, Vers 989 zu halten, (Fraenkel folgen Diller, 643 und Mastronarde, tritt

für

die

zuerst

von

Hartung,

1849

ist nicht Studies, und

dann

unabhängig von Hartung von Kirchhoff in der adnotatio critica seiner Ausgabe von 1855 vorgenommene Änderung von tpoonyopfiowv in

npocnyopfioag einigermaßen von

Pohlenz,

und von ocOov

sinnvoll Die

in σώσω

anschließen Griechische

ein,

zu lassen, Tragödie

um

und Il,

lobt 21954,

den

die

Vers

Bemerkung 155,

in

997

erinnere Menoikeus berichtigend an seine Lüge in 989 (das Argument findet sich bereits bei Powell). Robert, Oidipus II, 142, A.35 verteidigt 989 mit dem Argument, die Aposiopese in 988 passe weder zur Situation noch zum Stil. Mit Vers 997 läßt sich die Echtheit von 989

nicht

stützen,

da

das

Argument,

umkehrbar ist. Ein Interpolator dem Vorbild von 997 gestaltet interpoliert

wurde,

spricht

die

dessen

sich

Fraenkel

bedient,

kann die zweite Hälfte von haben. Für die Annahme,

989 nach daß 989

sprachwidrige

Wiederholung

von

μολών durch εἶμι. Die Aposiopese verleiht der Aufforderung in 990 ein ungleich größeres Gewicht. Der Interpolator schuf 989, um sie zu beseitigen. 989 dürfte also zu jener Art von Versen gehören, die zur Verdeutlichung in syntaktischer Hinsicht von Grammatikern interpoliert wurden; vgl. Jachmarn, Binneninterpolation I1, 208,A.2.

154

Das dritte Epeisodion

Entschluß, sich zu opfern, dem Chor bekannt (23). Daß er ihn nicht zum Schweigen verpflichtet, gründet in der besonderen Qualität seines Vorhabens und in der Eigenart des Chores. Zum einen handelt es sich hler nicht um ein μηχάνημα, das auf den Sohn ein zwiespältiges Licht wirft, zum anderen ist der Chor kraft seiner Aufgabe, Apolls Diener zu sein, dem Geschehen in Theben geradezu entrückt,

er

ist

nicht

handelnde Person keine Gefahr für Tat

des

'von

dieser

Welt!

(24).

Er

wird

nicht

Menolkeus.

Auch

er

steht,

wie

sein

Entschiluß

gleichsam außerhalb des Bereichs der übrigen Personen, Geschehen des Stückes verwickelt sind. Im Unterschied die

die

Forderung,

für

die

Stadt

einzutreten,

er sein Handeln völlig auf die Polls auf das Gelingen der Täuschung Kreon

in das ihnen,

erfüllen,

richtet

aus. Seine einleitende Reflexion (991-92) rückt ihn nicht ins

ließ

gegen dle grenzt er

Flucht zu entscheiden. in einem zweiten Schritt (993-96) sich vom Vater ab. Er hält ihm vor, die Stadt der zu

doch

nicht

zeigt,

die zu

Zwielicht, Móglichkeit

ihm

als eine

in die Geschehnisse verwickelt und stellt folglich Menolkeus dar. Ähnlich sind die Stellung und die

berauben,

keine

gerettet

zu

andere

Wahl,

werden

und

ais ihn

sich dem

heimlich Vorwurf

der Felgheit auszusetzen. Die Kritik, die Menoikeus hier übt, gründet In der Wertschätzung, die er dem Vaterland entgegenbringt. im

Unterschied

zu

Kreon

stellt

er

das

Wohl

der

Polis,

die

in

seiner

Sicht den Rang der Eltern einnimmt (996), über das private Wohl. Gleichwohl zeigt er für das Tun des Vaters Verständnis, indem er es mit einem Hinweis auf sein Alter exkulpiert (998-95). Seine Entscheidung (997-98), die er am Ende der Rede bekräftigen wird, begründet er In einer Argumentation e contrario, indem er zeigt, welche Folgen seine Flucht hätte (999-1005). Bestimmt wird diese Argumentation durch eine weitgespannte Antithese zwischen den Vielen und dem Einen (999 ol μέν... 1003 ἐγὼ δέ) (25). Menolkeus wertet es als schändlich, sich seinem Schicksal zu entziehen, während die anderen, obwohl sie von der Verkündung des Sehers nicht unnittelbar betroffen sind, nicht zögern, für Theben Ihr Leben

zu

lassen

(999-1002).

keus als Paradeigma, auszurichten. Wenn er

Das

Verhalten

der

um nach ihm von einer ἀνάγμη

πολλοί

dient

sein eigenes δαιμόνων (1000)

MenoiHandeln spricht,

23) Auch in der Hekabe nimmt Polyxena schweigend am Dialog zwischen Odysseus und Hekabe teil, bevor sie ihren Entschluß als fertiges Ergebnis verkündet (342ff.). Schweigend trifft auch Iphigenie ihre Entscheidung, während sie dem Dialog zwischen Achill und Klytaimestra beiwohnt, um sie in dem Moment, da Odysseus im Begriff ist, sie zu holen (1362ff.), zu verkünden (1368ff.); vgl. Leo,

Der Monolog im Drama, 24) Handelt es sich um

34-35. ein regelrechtes

Chor zum Schweigen verpflichtet; vgl. Soph. Hipp.710-12, IT 1052-66, IA 542, Hel.1387-89.

Mechanema,

E1.468-69,

so

wird

der

Med.259-63,

25) Diese Antithese scheint zum festen Bestand der Logoi derer, die sich zum Opfer entschließen, zu gehören; vgl. Hcld.503ff., IA

Das dritte Epeisodion

155

die ihn zum Opfer verpflichte, so kann damit nicht ein Zwang gemeint sein, gegen den er nicht ankommt. Der Begriff &váyxn bezeichnet vlelmehr die moralische Verpflichtung, sich zum Opfer zu entscheiden.

Sie

empfindet

er

als

zwingend,

weil

das

Wohl

der

Polis

auf dem Spiel steht. Menoikeus besitzt grundsátzlich die Möglichkeit, frei zu wählen, wie die Verse 1003-5 zeigen. Erst die Ablehnung der Flucht aus moralischen Gründen verleiht seiner Wahl Ihren Wert (26). Daß es sich bei der Täuschung des Vaters nicht um ein herkömmliches Mechanema handelt, erhellt nicht nur aus dieser Überlegung, sondern auch daraus, daß er den Vater und den Bruder in seine Überlegungen einbezieht (1003). Der Sohn erweist sich als der weitsichtigere und uneigennützige, indem er die Folgen der Flucht für die Familie bedenkt und nicht wie der Vater nur das eigene Wohl im Auge hat. Im Falle der Flucht sieht sich Menolkeus dem Verruf, feige und schlecht zu sein, ausgesetzt (1004-5). Dieser zweite Aspekt macht deutlich, daB es Menoikeus nicht um Ruhm geht. Hierin unterscheidet sich seine Haltung von der der meisten anderen,

sich

in

einer

ähnlichen

Situation

befindlichen

Personen

(27). Er stimmt weder ein Enkomion der eigenen Tat an, noch will er sich ais dem Retter der Stadt ein Denkmal setzen. Auf die Begründung des Beschlusses folgt die Erläuterung, wie das Opfer zu vollziehen ist. Eingeleitet wird sie durch einen Anruf von den

Zeus und das Opfer

Ares (1006-8). Die Apostrophe des Kriegsgottes, bestimmt ist, signalisiert den Themawechsel, und

für die

Erinnerung an die Spartenssat (1007-8) macht vollends deutlich, daß Menoikeus nun auf das Opfer selbst eingeht. Daß er das Lokal, an dem es stattfinden soll, beschreibt (1009-12) und auf den Modus der Durchführung reflektiert, zeugt von Euripldes' Absicht, dem Zuschauer

Klarheit

entgegen

der

Drachens

zu

zu

verschaffen.

Forderung vollziehen

Hóhle zu stürzen zu dienen, den wahrscheinlich

des

Es

Sehers,

(931ff.), zu

von

den

sich

lassen,

auf,

Opfer

beabsichtigt (1010-11). Vorgang unter den

erscheinen

fällt

das

da

in

daß

Menolkeus

der

Höhle

Mauerzinnen

in

des dle

Diese Variante scheint dazu gegebenen Umständen als sich

der

Zuschauer

fragen

1387-90. 26) Freiwilligkeit ist eine wichtige Bedingung für das Opfer, zumal dann, wenn der Opferwilige faktisch unterlegen ist. Der freiwillige Entschluß bildet einen Teil der Aristie, um die äußere Schwäche

durch

innere

Stärke

auszugleichen.

Dies

scheint

der

Grund

zu sein, weswegen in den Herakliden (501-2, 531-51, 556-57) und in der Hekabe (346-48) derart eindringlich betont wird, daß das Opfer freiwillig erfolgt. Makaria wird durch die edle Herkunft verpflichtet, freiwillig zu sterben. Für Polyxena als Sklavin ist, da sie im Unterschied zu Makaria von vornherein zum Opfer bestimmt ist, entscheidend, wie sie stirbt, Sie gönnt Odysseus und den Griechen nicht die Genugtuung, zum Opfer gezwungen werden zu müssen, und

befiehlt Odysseus aus eigenem Antrieb, sie abzuführen (369, 432). 27) Vgl. Hcld.534, IA 1398, Erechtheus Fg.360, 34-35 N.?; vgl.

156

Das dritte Epeisodion

muß,

wie Menolkeus

während

der

Aus der Information läßt sich Mauer vorbeifließt, denn der

Belagerung

zur Höhle

gelangt

(28).

erschließen, daß die Dirke nahe an der Drachen war Wächter der Quelle (931),

seine Höhle befindet sich In unmittelbarer Nähe des Wassers. Auf die Formel εἴρεται λόγος (1012) folgt ein Abschnitt von sechs Versen, die die Rede in Form einer Sentenz beschließen. Der Anschluß dieser Verse und der Inhalt von 1013-14 sind merkwürdig. Zum einen kündigte Menoikeus zuvor bereits an zu gehen, also sollte man erwarten, daß mit Vers 1012 der Schluß erreicht ist. Zum zweiten befremden das in 1013 ausgesprochene Eigenlob und Vers 1014, der sachlich wenig Neues zu dem vorangehenden Vers beiträgt. Besonders anstößig ist, daß die Ankündigung ἀλλ᾽ εἴμι in 1009 auf engstem Raum In 1013 wiederholt wird. Dies sind einige Gründe, die 1013ff. verdächtig machen. Bislang wurden von den Befürwortern einer Athetese nur die letzten Verse 1013-18 athetiert (29), obwohl grundsätzlich mit der Móglichkeit zu rechnen Ist, daß sie echt sind, dagegen die vorangehenden Verse 1009-12 interpollert wurden. Schllefilich ist a priori nicht auszuschließen, daß der gesamte Abschnitt 1009-18 nachträglich dazu verfaßt wurde, eine Lücke zu beseitigen. Die letzte Möglichkeit läßt sich wohl am leichtesten ausklammern. Gegen sie spricht der Umstand, daß Menoikeus gleich zweimal (1009, 1013) ankündigt zu gehen. Diese Doppelung sieht nicht nach dem Werk eines Mannes aus. Gegen die Echtheit der Verse 1009-12 ließen sich zwel Dinge anführen: Die Beschwörung In 1006-8 bildet ein gewisses Anakolouth. μά im Sinne von οὐ μά kann

nicht

die

aufzufassen auch Fg.853 28)

Aussage

(30)

Ist

an

dieser

für

Rebuffat,

Le

Euripide,

REA

Stelle

die

sacrifice 74,

Kehledurchbohrens,

durch punischen So

negieren.

In

du

fils

1972,

Vers

1005

de

Studies,

als

Frage

Menolkeus

nach

erledigt

Créon

17ff.,

eine

1013-14.

444-48

an.

hier

dans

Euripides

doch

wohl

De

Conradt,

Ihm

Wahrscheinlichkeit

sich

die Annahme

les sei

von

Phéniciennes durch

d'

punischen

beschrieben

wird,

ist

nicht

zu erklären.

Scheurleer,

Paley,

Streben

ist,

Demetrio

320,

Powell,

Magnete,

Snell,

8, A.2 ( = Ges. Schr., 179, A.2), Fraenkel, Wecklein, 1894, der Bedenken gegen die Echtheit Polle in: Commentationes Fleckeisenianae, Leipzig lediglich

1005

trifft

bei der Konzeption des Opfers beeinflußt weder eine Parallele zitieren noch Einfluß auf machen. In den Versen 1009-11 wird nicht auf nach dem das Blut des Opfers einen nehmen müßte, angespielt. Der Brauch des

der

Einfluß

zuerst

ihm folgen

das

Abweichung

Brauch in Karthago worden. Rebuffat kann den Dichter glaubhaft ein festes Ritual, vorgeschriebenen Weg

29)

1005

N.? und Fg.854 N.? aus den Herakliden.

Da

entscheidend

121;

in

unmöglich.

schließt

Ausführlich

sich

die

87,

1858,

1959,

51-53; vgl. auch der Verse äußert; 1890, 53 athetiert

versuchsweise

verteidigt

Leyden

Hermes

sechs

Mastronarde,

Verse

Beiträge, 14-15; vgl. auch Baumert, ENIOI A8ETOYEIN, 244ff. die Überlieferung οὔ: μά in V (L weist 30) So Pearson;

Erbse,

die

Das dritte Epeisodion

157

Feststellung über einen Sachverhalt, der für ihn den Wert einer Tatsache hat. Für ihn steht außer Zwelfel, daß er im Falle der Flucht als κακός erscheinen wird. Gleichwohl scheint ud an dieser Stelle die Bedeutung von οὐ μά zu besitzen, wie die Fortführung

der

Aussage

durch

ἀλλά

(1009)

zeigt

(31).

Vers

1009 schließt also nur auf den ersten Blick lose an 1006-8 an. Die Apostrophe scheint die Funktion zu haben, als Bekräftigung die Alternative in 1009 vorzubereiten. Als Bekräftigung erhält sie ihren prägnanten Sinn, da Menoikeus im folgenden auf das Opfer zu sprechen kommt. Der zweite Einwand, der sich gegen 1009-12 vorbringen ließe, ist, daß die Ankündigung des Menolkeus, sich von den Mauern zu stürzen, etwas theatralisch wirkt. Sein Vorhaben erklärt sich jedoch aus der Belagerungssituation. Die äußeren Umstände

machen

es

notwendig,

den

Zuschauer,

das Opfer erfolgen soll, aufzuklären. Aus sich diese Frage noch nicht beantworten.

An

und

den

Versen

στείχω

in Vers

753.

liche Verse, Insofern läßt

Behauptung

δέ

Dort

1013-18

(1013)

folgen

die

Doppelung

problematisch.

Der

sich

Rede

des

ἀλλ᾽

Fall

liegt

fragt,

wie

Sehers

ließ

εἶμι

(1009)

hier anders

ἀλλ᾽

wird Vers

sie 753

Abstand wiederholt. heranziehen, um die

stützen,

daß

nicht In kurzem nur als Parallele

auf

ἀλλ᾽

εἶμι

oder

εἴμι

als

auf die Ankündigung

doch sich

zu

ist

der

der

zwar et-

ähnliche

Aussa-

gen weitere Verse folgen können. Nur eine scheinbare Parallele stellt O.T.'444 dar: Teiresias kündigt ἄπειμι τοίνυν" καὶ σύ, παῖ, xó-

μιζέ

με an

und

wiederholt

in

3447

die

Absicht

zu

gehen.

Der

Unterschied besteht jedoch darin, daß es sich hier um eine Stichomythle handelt und der Seher mit seiner Ankündigung zu gehen Udipus, der ihm befahl, sich zu packen, korrigiert. Romilly (32) stellt zwar fest, am Ende von Menoikeus' Rede mache sich eine "insistance étrange" bemerkbar, sieht jedoch in der doppelten Ankündigung zu gehen ein Mittel, das dazu diene, der Rede Lebendigkelt

zu

verleihen.

Richtiger

urtellt

wohl

Snell

(33),

der

1013-18 als "häßliche Interpolation" und Insbesondere die letzten vier Verse als "altkluges Geschwátz" bezeichnet. Die Verse 1013-13 stellen nach Snell eine Wiederholung von 997-99 dar. Freilich wirkt diese Wiederholung weniger störend, als vielmehr die Wiederholung der

Aussage Die

ἐλευϑερώσω

Verse

das Opfer

1013-15

γαῖαν

tragen

lediglich als

(1012) durch

sachlich

δῶρον

οὐκ

nichts

ἀπαλλάξω

Neues

αἰσχρόν

bei,

x8óva

(1018).

sondern

putzen

auf.

gleiche Lesart ohne Interpunktionszeichen auf) besitzt den Wert einer Interpretation, in der Vers 1005 als Frage aufgefaBt wird. 31) Unsinnig ist die Interpunktion von Murray nach 1008, denn ἀλλά greift die Apostrophe in 1006 auf, verknüpft also 1009 mit den beiden vorangehenden Versen. 32) Romily, Les Phéniciennes d' Euripide ou l' actualité dans la tragédie grecque, RPh 39, 1965, 44. 33)

Snell,

Hermes

87,

1959,

8, A.2

( = Ges.Schr.,

179,

A.2).

158

Das dritte Epeisodion

Das zweite Problem deutlichem Widerspruch

stellen die Verse 1015-18: Sie stehen in zu 999-1002. Während Menoikeus zunächst

das

Handeln

der

πολλοί

als paradigmatisch

und

maßgebend

wertete,

stuft er nun plötzlich sein eigenes Verhalten als vorbildlich und nachahmenswert ein und spricht den πολλοί gerade das ab, was er an ihnen gelobt hatte, den Einsatz des Lebens für die Vaterstadt. Er nennt in den vier letzten Versen die Bedingung, unter der Städte

glücklich

sein

könnten:

dann,

wenn

jeder

κατὰ

δύναμιν

den eige-

nen Nutzen der Allgemeinheit zuteil werden lasse. Dieses Glück definiert er als die Möglichkeit, geringeres Übel zu erleiden. Nun Ist zwar bei Euripides häufig festzustellen, daß Personen, die sich zu einem Opfer entscheiden, mit einer generellen Reflexion abtreten. Sie ordnen

ihr

Handeln

damit

einem

Grundsatz

unter,

sie durch ihre Entscheidung bestätigen wollen, wie hier Menolkeus ihr Vorgehen, indem sie

dessen

Richtigkeit

oder sie rechtfertigen einen übergeordneten

Wert zur Maxime erklären. So verfahren Polyxena (Hec.375-78) und Iphigenie (IA 1300-1), und auch Praxithes geht im Erechtheus mit einer generellen Reflexion ab, die, wie bereits Valckenaer erkannte,

dem sich

Schluß der die Frage,

trifft.

Der

Rede des Menoikeus sehr ähnelt (34). Doch stellt ob die Reflexion des Menolkeus auch die Situation

Befund,

daß

derartige

Sentenzen

am

Ende

einer

Rede

bei

Euripides häufig anzutreffen sind, genügt nicht, um die Echtheit dieser Stelle zu sichern. Die Tat des Menolkeus wird zwar die Rettung ermöglichen, nicht jedoch verhindern, daß es zum Blutvergießen kommen und die Stadt leiden wird. Er wird ferner durch seine Tat keinen Einfluß auf das Geschick der Labdakiden nehmen.

Menoilkeus

scheint

sich

also

von

seinem

Tun

mehr

zu

erhoffen, als es in Wirklichkeit bewirken wird. Der Gedanke, der Bürger müsse den eigenen Nutzen der Allgemeinheit zuteil werden lassen, um ihr Glück zu sichern, ist für sich betrachtet unanstóBig, doch

wirkt

der

Schlacht

es

schreiben.

εὐτυχία dieser

unpassend,

befinden Die

Stadt

nicht

in

Zustand,

mit

wird

zwar

genleßen können. Stadt

den

wird, der

Zum Hand

dem

gerettet

anderen der

dem

sich

Theben

εὐτυχεῖν werden,

ist

Bürger,

Grol! des Gottes aus der Zeit der Gründung 34) Fg.360, 53-55 σε) οὕτω φιλοῖεν ὡς

in

Verbum

gerade

wenn

der

nicht

das Anlaß

nach

zu

wr jedoch

Geschick für

den

datiert.

N.* ὦ πατρίς, elde πάντες ἐγώ: xal ῥᾳδίως; οἰκοῖμεν

οἱ ναίουσί ἄν σε κοὐδὲν

ἂν πάοχοις xaxóv. Bei allen Gemeinsamkeiten überwiegen jedoch die Unterschiede: Praxithea spricht vom Vaterland, nicht von den nóλεις. Als Bedingung seines Glücks nennt sie die Vaterlandaliebe

und

macht

ihre

φιλία

zum Kriterium.

Menoikeus

betont

weniger

seine Empfindung, sondern stellt den Nutzen des Einzelnen dem allgemeinen Nutzen gegenüber. Seine Worte sind um einiges weniger emphatisch und auch weniger anstóBig, weil er nicht den Wert des eigenen Handelns mit derartigem Nachdruck hervorhebt; zu den "Conclusive reflections" im allgemeinen vgl. Friis Johansen, General Reflection in Tragic Rhesis, 151ff.

Das dritte Epeisodion

159

Sprachlich fällt an der Reflexion eine gewisse Verschwommenheit auf. Wie soll man διελθεῖν (1016) verstehen? Übertragen hat das Verbum gewóhnlich die Bedeutung "durchmustern", doch ergibt sie hler keinen rechten Sinn, die eigentliche Bedeutung "durchgehen" scheidet von vornherein aus (35). Was bedeutet fernerAoBow 1 Mit der Wiedergabe "ergreifend, was immer man an Nützlichem ergreifen kann", kann man sich kaum zufrieden geben. Der im Grunde einfache Gedanke wird hier In eine ungenaue, umstündliche Aussage gekleidet. Erbses Einwand gegen die Athetese (36), daß ohne die Verse 1013-18 Menoikeus lediglich ehrgeizig und ohne "tieferes Verständnis"

für

die

Anordnungen

des

Sehers

wirke,

findet

im

Inhalt

der Verse keine Stütze, die dem Sprecher eine der Situation und Person unangemessene Ruhmsucht attestieren. Eine Athetese liegt nahe. Die eigentliche Dublette stellen die Verse 1013-13 dar, doch sie allein zu athetieren geht nicht an, denn 1015-18 kónnen nicht auf 1012 folgen. Die Funktion des Verspaares 1013-14 war es, die Verse 1015-18, auf die es dem Interpolator

eigentlich

ankam,

vorzubereiten.

So

erklärt

sich

wohl,

deB die Ankündigung zu gehen In 1013 wiederholt wird. Die Verse 1015-18 waren darauf berechnet, Menoikeus mit einem patriotischen Bekenntnis schließen zu lassen und seiner Tat paradigmatische Bedeutung zu geben (37). Ob es sich bei 1013-18 um eine Schauspielerinterpolation oder um eine für das Lesepublikum bestimmte interpolation handelt, läßt sich nicht mit Sicherheit entscheiden,

doch

scheint

die

erste

haben. Die Verse soliten der Rede aufsetzen und das patriotische ansprechen.

Möglichkeit

mehr

für

sich

zu

des Menoikeus ein Glanzlicht Empfinden des Zuschauers

35) Zu Recht nimmt Fraenkel, 52 an diesem Verbum Anstoß. Die von Pearson zitierten Beispiele HF 426 und Solon Fg.36, 17 West belegen nur die Bedeutung "durchgehend ans Ziel gelangen". Die Übersetzung von Erbse, Beiträge, 15 "in allen Einzelheiten durchmustern (d.h. auf seine Brauchbarkeit hin prüfen)" dokumentiert die Schwierigkeit. 36)

Erbse,

Beiträge,

15.

Ihm

schließt

sich

Mastronarde,

Studies,

447 an. 37) Daß die zwei letzten Verse 1017-18 in P. Oxy.224 überliefert sind, sichert nicht, wie Powell und neuerdings Bremer, Papyri containing Fragments of Eur. Phoenissae, Mnemosyne Series IV, 36, 1983,

302

anzunehmen

scheinen,

ihre

Echtheit.

Grenfell-Hunt,

Oxyrhynchus Papyri II, London 1889 datieren ihn frühestens in das dritte nachchristliche Jahrhundert, Donovan, Euripides Papyri I: Texts from Oxyrhynchus Nr.15, New Haven-Toronto 1969, 72 setzt ihn um 200 n.Chr. an.

160

DIE FUNKTION

DER MENOIKEUSSZENE

Die Menolkeusszene hat in der Forschung eine gegensätzliche Beurtellung erfahren. Wilamowitz (1) wertet sie als bloße Episode, die sich ohne größere Schwierigkeiten herauslösen lasse. Völlig anders urtellt Riemschneider (2). Die Menolkeusszene sei die "1000 Verse

hindurch

organisch

vorbereitete

Peripetie

des

Stückes".

Gegen

Riemschneiders These spricht die Anlage des Stückes. Sie setzt voraus, daß im Zentrum die Polis steht und es nur auf die Frage ankommt, ob sle gerettet werden kann oder nicht. Ein derartiges Zentrum fehlt jedoch in den Phónissen. in ihnen wird nicht nur die Frage

der

Rettung,

sondern

auch

der

Untergang

des

Labdakidenhauses und seine Unfähigkeit zur eigenen Rettung und zur Rettung der Stadt behandelt. Darüber hinaus führte diese These zu

der

völlig

absurden

Implikation,

daß

der

Tyrann

als

der

Verteidiger der Stadt legitimiert wäre (3). Das

Verdikt,

scheint dritten

die

Menoikeusszene

stelle

eine

bloße

in der Beobachtung zu gründen, daß Epeisodion auftritt und mit Ausnahme von

personae

auf

seine

Tat

nur

in

geringem

Maße

Episode

dar,

Menolkeus nur im Kreon die dramatis

reflektieren

(4).

Der

Chor reaglert im dritten Stasimon (1055-61) mit einem Enkomion auf das Opfer, es folgt die knappe Nachricht des Boten (1090-92) und schließlich die Totenklage des Vaters (1310-21). Daß die Bezeichnung 'Episode! fehl am Platz ist, zeigt schon die Tatsache, daß es sich bei Menoikeus soll nicht

nicht um irgendeine Person handelt. Seine Entscheldung losgelóst vom Verhalten Kreons und des Eteokles, sondern

vor dem Hintergrund ihres Versagens gesehen werden. Die dramaturgische Bedeutung der Menoikeusszene liegt auf der Hand. In Ihr kommt es zur Peripetie. Doch darin erschöpft sich nicht Ihre 1) Wilamowitz, SB 1903, 588 ( = Kl. Schr.VI, 345) und in Inwieweit befriedigen die Schlüsse der erhaltenen griechischen Trauerspiele, 142; vgl. auch Wecklein, 1894, 18 (Einleitung); Howald, Die griechische Tragödie, 172, Hofmann, 86; Weil, Etudes sur le drama antique, 166 bezeichnet die Szene als "épisode inutile"; vgl. auch Bergk, Griechische Literaturgeschichte III, Berlin 1884, 205; vgl. dagegen Mastronarde, Studies, 174-77. 2) Riemschneider, 33-34; zustimmend Pohlenz, Die Griechische Tragödie II, ?1954, 155; vgl. auch Kitto, Greek Tragedy, ?1950, 358 und

Zielinski,

203,

der die Szene als 'totius fabulae cardo! bezeichnet. 3)

gegen

Vgl.

die

De

Euripidis

Bemerkungen

Thebaide von

posteriore,

Conacher,

Mn.

Euripidean

n.s.52, Drama,

1924, 231

Riemschneider.

4) Nicht folgen wird man der Behauptung von Conacher, Euripidean Drama, 241, der Tod des Menolkeus übe keine wahrnehmbare Wirkung auf das Geschick der Stadt aus. Conacher gelangt zu dieser Behauptung aufgrund der Beobachtung, da8 das Opfer bei den übrigen Personen des Stückes außer bei Kreon wenig Beachtung findet. Hier handelt es sich jedoch um zwei Dinge, die Reaktion auf Menoikeus' überhaupt keinem Zweifel,

Tat daß

und das

ihre Opfer

Wirkung. Es unterliegt die Rettung ermöglicht.

Die

Funktion

der

Aufgabe (5). Ober diese Funktion ein Mittel, mit dem er seine Intentionen zum Ausdruck bringt. Rettung

der

Stadt,

der Entlastung Zweikampf der Bedeutung:

des dritten liegen, daß kónne.

da

sie

Menolkeusszene

hinaus ist die Szene für Euripides gegenüber Alschylos geänderten Anders als bei Aischylos dient die

unabhängig

von

Eteokles

erfolgt,

nicht

des Herrschers. Indem die Rettung Thebens vor dem Brüder gesichert wird, erhält ihr Streit eine neue

Er erweist

sich

als ein

privater

Epeisodions schien es Eteokles ais der xaxóc

Erst

161

die

Tat

des

Konflikt.

Bis

zum

Beginn

im Bereich des Móglichen zu Retter der Stadt werden

Menoikeus

ermóglicht

es,

die

drohende

Diskrepanz zwischen eigensüchtigem, ungerechtem Handeln und dem guten Zweck, der Rettung der Polis, zu beseitigen. Der Zuschauer erhält nun eine Antwort auf die Frage, ob Eteokies die Stadt retten wird. Er hatte sie sich aufgrund des zuversichtlichen Abgangs des Herrschers, der ihn nach seinem Bekenntnis zur Macht einigermaßen verunsichern

mußte,

zwangsläufig

zu stellen.

Mit Menoikeus hat Euripides eine Gegenfigur vor allem zu Eteokles, ferner zu Kreon geschaffen (6). Doch auch von Polyneikes hebt er sich durch sein Opfer für die Stadt ab, denn bei aller Aufwertung, die die Rolle des Verbannten erfährt, darf nicht übersehen werden, daß er versagt und schließlich die Stadt angreift. Während somit Eteokles, Kreon und Polynelkes versagen, als von ihnen ein persönliches Opfer für die Stadt unter Hintanstellung der eigenen Interessen gefordert wird, erbringt Menolkeus dieses Opfer, der nicht dem Labdakidengeschlecht angehört. Er ist der einzige, der sich für die Stadt und gegen das eigene Wohl entscheidet. Der Zuschauer wird sich an die Menoikeusszene

zu

erinnern

Anordnungen mit der legitimieren versucht. vor der sich Kreons

haben,

wenn

Kreon

am

Schluß

seine

Sorge um die Polis zu begründen und zu Die Menoikeusszene blidet die Kontrastfolie, Verhalten am Schluß der Tragödie abheben

wird.

Der Botenbericht (1141ff.) wird nur diesem Opfer verdankt wird.

zeigen,

daß

der

Sieg

der

Thebaner

5) So v.Fritz, Antike und Moderne Tragödie, Berlin 1962, 211, der durch die Szene die Haupthandlung durchbrochen sieht. 6) Vgl. Grube, The Drama of Euripides, ?1961, 372, Harsh, A Handbook of Classical Drama, Stanford ?1948, 231, Romilly, 34, Mastronarde,

Studies,

174 und

Stephanopoulos,

122.

162

DAS

DRITTE

STASIMON

Ähnlich wie bei der Beurtellung der beiden ersten Chorlieder sieht sich der Interpret auch beim dritten Stasimon vor die Frage gestellt, ob der Chor, wie Euripides in den Scholien zu Aristophanes! Acharnern (443) vorgeworfen wird, lediglich dvandAouda und ἱστορίας τινάς singt (1) und ob es eine innere Einheit

des

Liedes

nicht

gibt,

oder

ob

sich

nicht

doch,

wenn

auch

hier in eigener Welse, ein Bezug zur Handlung und ein innerer Zusammenhang des Liedes erkennen läßt. Sein Aufbau ist von neuem zu untersuchen, um zumal die Bedeutung des Enkomions auf Menolkeus (1054ff.) würdigen zu können. Kranz (2) rechnet auch dieses Stasimon zu der Kategorie "Neues Lied"; als seine hervorstechenden Kennzeichen wertet er ein Überwiegen des erzählerischen Moments, die Verselbständigung der einzelnen

Strophen

sowie

die

Loslösung

von

der

Handlung.

Alt

(3)

vermißt im dritten Stasimon jeglichen Aufbau und bestreitet den Zusammenhang mit der Handlung. Die Gedankenführung gleiche einem "Ornament"

(4),

während

der

inhalt

nichts

mehr

bedeute.

Als

einziger unternahm In jüngster Zeit Parry (5) den Versuch, die opinio communis zu überprüfen und nachzuweisen, daß das Lied auf den Preis des Menoikeus zustrebe und die vorangehenden Verse der Vorbereitung dieses Preises dienten. Das dritte Stasimon gliedert sich in Strophe und Antistrophe. Thema der Strophe Ist die Bedrohung der Stadt durch die Sphinx, In der Antistrophe widmet sich der Chor zunächst der Leistung des Odipus, der Befreiung der Stadt (1043-54 a), bevor er in einem zweiten Tell (1054 bff.) das Enkomion des Menoikeus anstimmt. Die Form des Liedes wird durch die Paralleiitàt der Strophenanfänge (1019

ἔβας

geprägt. ἁρπαγαί

ἔβας

-

1043

χρόνῳ

δ΄

ἔβα)

Am Schluß läuft das Stasimon - 1021 Καδμείων dprayd).

und

zum

eine

Beginn

Ringkomposition

zurück

( 1066

Durch die Entsprechung zwischen 1019 und 1043 wird angedeutet, daß der Ankunft des Udipus keineswegs nur eine positive Bedeutung eignete. Die betonte Parallelität zwischen dem Kommen der Sphinx und

der

Ankunft

ihres

Bezwingers

erinnert

an

das

zweite

Stasimon,

in dem der Chor ÜOdipus' Herkunft zur Provenienz der Sphinx in Parallele setzte. Während er dort jedoch auf die Bedrohung Thebens reflektierte,

entwickelt er Aspekt. Er Voraussetzung

um

die

Leiden

1) Vgl. auch die Scholien 2) Kranz, Zusammenhang

Dramen

Labdakiden

zu

verdeutlichen,

zu Phoen.1019.

Stasimon, 254f.; zwischen Chorliedern

des Euripides,

3) Alt,

der

hier die Geschichte der Stadt unter einem anderen untersucht nun Thebens Bedrohung als die für die Aristie des Odipus. Daß er nicht in Form

ähnlich Hofmann, Über den und Handlung in den erhaltenen

86.

Untersuchungen

zum

Chor

bei Euripides,

4) Alt, 98. 5) Parry, The Choral Odes of Euripides,

147ff.

97.

Das dritte Stasimon

163

einer bloßen Erzählung des einstigen Unglücks Thebens gedenkt, erhellt bereits aus dem Beginn des Liedes, wo er die Sphinx apostrophilert; ein der Vergangenheit angehórendes Ereignis erlangt durch dieses Mittel besondere Aktualltát (6). Besonders geprägt wird das Lied durch die Wortwlederholungen. Bei ihnen handelt es sich nicht um blofie Manier, vielmehr drücken sie die Antellnahme des Chors aus und werden von der Sache gefordert. Der Chor bedient sich ihrer, um emphatisch das Leid, das die Sphinx Theben brachte, und die Folgen ihres Wütens zu beschreiben.

Von

verwendeten

Wiederholungen

nachhaltigsten

den

(ἰάλεμοι

drei

δὲ

in

der

Strophe

wirkt

ματέρων,

die

(1019,

letzte

(άλεμοι

δὲ

1030,

in

1033f.)

1033-34

παρϑένων

am

). Es

handelt sich um eine Anapher in Form eines Asyndeton, das zwei parallele Kola ergibt. Diese Form der Wiederholung findet sich des öfteren im Threnos, so Suppl.655-56 ( οὐκέτ᾽ εὔτεκνος, οὐκέτ᾽ €OÓnavc) (7). Der Chor nimmt gleichsam die damals in Theben 6) ohne

Kranz, zu

Stasimon,

differenzieren

238f. auf

stellt den eine

Beginn

Stufe

mit

des dritten der

Stasimons

Apostrophe

des

Eisvogels und der Tränenströme in der Iphigenie auf Tauris (1089, 1106) und mit dem Anruf der Nachtigall, eines Schiffes und der Seeleute in der Helena (1111, 1451, 1462). Als Charakteristikum derartiger Apostrophen in den späten euripideischen Stücken wertet er es, daß sie zur bloßen Schablone erstarrten. In einigen Fällen mag

Kranz

Recht

haben,

doch

ist

der

Vorwurf

des

Schablonenhaften

in dieser allgemeinen Form zu grob. Selbst die Apostrophe der Tränenströme (IT.1106), die auf den ersten Blick manieriert wirkt, ist nicht als Zeugnis einer erstarrten Form zu werten. Die Tränen sind gleichsam das tertium comparationis, die es dem Chor ermöglichen, die Gegenwart mit der Vergangenheit zu vergleichen. Im Falle des dritten Stasimons der Phönissen kann kein Zweifel daran bestehen, daß der Apostrophe der Sphinx eine feste Funktion zukommt. Sie dient der Vergegenwärtigung der Gefahr und stellt den ersten Schritt .dar, um die aktuelle Bedrohung Thebens und Menoikeus' Tat mit der Gefährdung durch die Sphinx und Odipus' Leistung vergleichen zu können; vgl. gegen Kranz auch Panagl, 192,A. 2; Kannicht, Helena II, 377 sucht die Ursache für Kranz' Verdikt in der parodistischen Übertreibung des Aristophanes in den Fröschen (1309ff.)

und

bezweifelt,

daß

Leitfaden für eine angemessene

7)

Vgl.

auch

Suppl.622

diese

Übertreibung

einen

Interpretation abgibt.

εἰδείης ἂν

φίλων

zuverlässigen

εἰδείης. ἂν

τύ-

xac , 631 τὸ σὸν ἄγαλμα, τὸ σόν t6ouya, Med.1273 ἀκούεις βοάν ἀκούεις τέκνων, Andr.1168 τλήμων ὁ nadav, τλήμων δέ, γέρον, ( xal σό), Phoen.339f.; vgl. auch Stevens σὰ Andr.497 δύστηνε γύναι, τλῆμον δὲ σὺ nat , Diggle zu Pha.99 ϑεὸς ἔδωκε, χρόνος ἔκραινε (in einem Hymnus) und Fehling, Die Wiederholungsfiguren und ihr Gebrauch bei den Griechen vor Gorgias, Berlin 1969, 210f. Dodds im Kommentar zu Ba.107 βρύετε βρύετε wertet Wiederholungen in ]lyrischen Partien generell als Charakteristikum späten

164

Das

erklingende hier

zum

Totenklage Medium,

in

um

dritte

seine

den

Stasimon

Erzählung

Threnos

noch

auf.

Seine

einmal

Sprache

lebendig

werden

wird zu

lassen. Auch die Wiederholungen im zweiten Tell der Antistrophe (1054, 1060-61) haben eine feste Funktion. Sie signallsieren, daß das Lied

mit

dem

Preis

des

Menoikeus

seinen

Höhepunkt

erreicht

und

der

Chor zu dem Gepriesenen eine besondere Affinität empfindet. Inhalt und Form der Sprache stehen bereits zu Beginn des Liedes in enger Beziehung. Die weitgespannte Apostrophe der Sphinx (1019-25), in der sich in Form von Asyndeta eine Antonomasie an die andere reiht, soll zeigen, daß der Chor in einem wiederholten Zugriff das rütselhafte Wesen angemessen zu erfassen versucht. Die Sphinx wird gleichsam als Udipus' Gegner vorgestellt, indem der Chor auf ihre Herkunft (1019-20), ihre Gestalt (1019, 1023) und ihre Wirkung reflektiert. Mit Vers 1021 ( Καδμείων ἁρπαγά ) nennt er das Thema der Strophe, die Epitheta πολύφϑορος und πολύστονος, mit denen die Wirkung der Sphinx sowie die Reaktion der Thebaner beschrieben

gleichen pliziert

wird,

sind

die

Stichworte,

die

im

folgenden

in

der

Reihenfolge (1026-29 πολύφϑορος, 1030ff. πολύστονος ) exwerden. Statt eine die chronologische Abfolge wahrende

euripideischen Stils. In dieser allgemeinen Form trifft das Urteil, wie ein Blick auf frühe Stücke zeigt, nicht zu. Die Wiederholung eines Wortes ohne das Dazwischentreten eines weiteren Wortes taucht im Herakles genauso oft wie in den Phónissen, nämlich fünfzehn Mal, auf;

vgl.

die

Sammlung

der

Stellen

bei

Breitenbach,

Untersuchungen

zur Sprache der euripideischen Lyrik, Tübinger Beiträge zur Altertumswiss. XX. Heft, Stuttgart 1934, 218f. Sie wird im Hippolytos immerhin elf Mal verwendet, findet sich hingegen in der Iphigenie in Aulis nur vier Mal und sieben Mal in den Bakchen. Auffallend häufig, nämlich vierundzwanzig Mal, findet diese Figur im Orest Anwendung. Davon entfällt fast die Hälfte auf die Arie des Phrygers, der durch dieses Stilmittel charakterisiert werden soll. Die Wiederholungen dienen also der Ethopoiie und erklären sich aus der Situation, in der sich der Phryger befindet. Sie dürfen nicht losgelöst vom Sprecher und vom Kontext als Indiz für eine zunehmend manieristische Verwendung von Wiederholungen in der späten auch

Zeit

des

Verdoppelung Pathos" sind, Phönissen, in 190),

die

215,

gewertet

der

zu

verschiedene

Wortes

eines anderen deutlich, daß hervorgehoben

in

den

werden. späten

Nicht Stücken

folgen die

wird

man

Tendenz

zur

von Worten, die nicht "Träger eines besonderen zu erkennen glaubt. Dagegen sprechen gerade die denen Euripides, so etwa in der Teichoskopie (132,

Wiederholungen

Sprechers eines

Euripides

Breitenbach,

einsetzt,

verdeutlichen. Arten

der

(1286, Wortes durch werden,

Im

geminatio,

1299)

oder

um

die

vierten so

die

die

besondere

Stasimon, unmittelbare

Wiederholung

Emotion

in

dem

des

sich

Wiederholung

unter

Einschub

(1284-85, 1291, 1294) finden, wird ganz dieses Stilmittel entscheidende Begriffe ohne daß sich von einer erstarrten und

sinnentleerten Form sprechen ließe,

Das

dritte

Stasimon

165

Darstellung zu geben, antizipiert der Chor also bereits innerhalb der Apostrophe die beiden Aspekte, um die es ihm bei seinem Rückblick auf die damalige Bedrohung Thebens vorrangig geht (8). In einem zweigliedrigen erzählenden Teil (1026ff.) macht er zunächst Angaben zum

Ort,

an

dem

sich

die

Sphinx

ihre

Opfer

suchte,

zu

ihrem

Vorgehen und zum Alter der Opfer, bevor er auf das Rätsel anspielt (1028) (9). Das Wüten der Sphinx führt er auf das Wirken eines Gottes zurück (1031-32). Es ist müßig, nach seinem Namen zu suchen, denn der Mangel an Präzision scheint nicht unbeabsichtigt zu sein. Am ehesten ist zwar an Ares zu denken, doch legt der Chor wohl allgemein Wert auf die Feststellung, daß das Verderben Teil eines góttlichen Plans war (10). In

einem

zweiten

Schritt

Stichwort ἄχεα (1030) zu Thebanerinnen beschreibt. sich

δὲ

nun

in

den

παρϑένων

(1033-42)

parallelen

(1033ff.)

geht

er

dazu

über,

das

explizieren, indem er die Reaktion der Seine gesteigerte Antellnahme manifestiert

(11)

Kola

und

ἰάλεμοι

in der

δὲ

ματέρων,

Wiederholung

ἰ(άλεμοι

des

Attributs

(nii vov (1036f.). Er entwirft nun ein Bild des allgemeinen Klagens, dessen Lautstärke er mittels des Verbums Bpovräv (1039) wiedergibt. Die Verse 1033ff. haben die Aufgabe, indirekt auf die bevorstehende Schlacht hinzuweisen. Wie in Theben seinerzeit

Threnoi erklangen, so werden nach der Schlacht Klagen zu vernehmen sein. Das Mittel der indirekten Anspielung paßt zu diesem Chor, der sich durch die Gabe der Prophetie auszeichnet und diese Fählgkeit besonders im vierten Stasimon unter Beweis stellen wird.

Zur der

Geschichte

Chor

zwischen Leistung nennt

der

in

der

der

Sphinx

gehört

Antistrophe

den Versen 1043 und für Theben ambivalent Chor

Πύϑιαι

die Aristie des

reflektiert.

1019 war.

ἀποστολαί

Durch

Üdipus, die

auf die

Parallelität

wird signalisiert, daß UOdipus' Als Ursache für seine Ankunft (1043).

Dieser

Ausdruck

deutet auf ein Orakel hin, das vom Orakel im sophokleischen Odipus Tyrannus verschieden ist, denn dort handelt es sich um eine die Zukunft betreffende, sie gleichsam antizipierende Verkündung, 8)

Ahnlich

ist

die

Erzähltechnik

des

Chors

der Hekabe (914ff.). Die Erzählung vom Griechen über Troja brachten, setzt mit der

μεσονύκτιος

óÀAÓnav

,

durch

die

das

im

dritten

Verderben, knappen

Thema

der

Stasimon

das die Aussage

Antistrophe

exponiert wird, ein, bevor der Chor in Form eines temporalen Nebensatzes fortfährt, um eine detaillierte Beschreibung der näheren Umstände, unter denen er das Eindringen der Griechen in die Stadt erlebte, zu geben.

9) Zu 1028-30 vgl.

die Appendix

(5.343).

10) Auch die Scholien lassen sich nicht heranziehen, um den Gott namhaft zu machen. Die Bemerkung in den Scholien zu 1064, Ares habe die Sphinx entsandt, ist wohl auch nicht mehr als eine blofie Vermutung. 11) Der Begriff ἰάλεμος und das Verbum ἐποτοτύζειν machen deutlich, daß es sich bei der in 1033-34 beschriebenen Klage um

166

Das

während

hier

durch

den

durch

käme Apoll Udipus den

eine verwerflichere Befehl erteilt hätte,

der

Annahme,

Gott

in

Stasimon

Begriff ἀποστολαί

Entsendung

unter

den

dritte

bezeichnet

1043

wird

sensu proprio

eine

(12).

Falle

In

diesem

Rolle als bei Sophokles zu, da er sich nach Theben zu begeben. Nur

werde

auf

eine

andere

Version

als

die

von Sophokles verwendete angespielt, läßt sich wohl der Widerspruch zwischen dem Prolog (32-45) und Vers 1033 beseitigen. Hervorgerufen wird er durch die im Prolog explizierte Version, aus der deutlich hervorgeht, daß Udipus vor der Befragung des Orakels mit Laios zusammentraf und ohne die Reise nach Delphi fortzusetzen nach Korinth zurückkehrte. Wie sich die im dritten Stasimon

genannten ἀποστολαί in diese Version einordnen, Falls Odipus später doch noch ein Orakel erhielt, so Inhalt zwangsläuflg verschieden von dem des Orakels sein. Aufschlußreich ist Vers 1043 jedenfalls insofern, daf Euripides anscheinend nicht darum bemüht ist, gelegten Mythos in sich stimmig zu machen. Eine Erklárung

Der Theben

dürfte

slch

in diesem

Eindruck, daß ambivalentes

verliehene selbst die

bleibt unklar. mußte dessen bei Sophokies als er zeigt, den zugrunde rationalistische

Fall verbieten.

es sich Ereignis

bei Üdipus! Ankunft um ein handelte, wird durch das

für ihm

Epitheton τλάμων (1044) verstärkt, bevor der Chor Ambivalenz hervorhebt (1046). Das Stichwort ἄχη erinnert

an die &xca(1030), die die Sphinx brachte. Zunächst zieht dieses Stichwort eine Erklärung nach sich (1037), indem der Chor auf die Unglücksehe des Rätsellösers reflektiert (13). Der Gedanke an das Unheil,

das

Theben

durch

seine

Ankunft

widerfuhr,

steht

gleichberechtigt neben der Feststellung, daß Odipus den Sieg über die Sphinx davontrug. Durch das Asyndeton τάλας καλλίνικος ὧν (1047-48) wird zum Ausdruck gebracht, daß Sieg und Elend im Leben des Odipus ganz dicht beieinander lagen. in der Folge überwiegt

die

Erinnerung

dritte Abschnitt μέλεος erhält. Totenklage

handelt;

vgl.

den Klageruf órorotot 12) Anders Wecklein Odipus

Tyrannus

gleichbedeutend

an

das

Leid.

Diesem

(1051-54), an dessen Schluß Der Chor reflektiert auf den

mit

Hel.370-71,

Thema

gehört

Andr.1197

(Hesych

glossiert

mit ϑρηνῶδες ἐπίέφϑεγμα ). und Powell, die den Begriff auf die aus

bekannte

Verkündung

ἐφετμή,

ἐπιστολή

beziehen.

(die

der

Odipus das Attribut Fluch, den der Vater

Der

Scholien

Begriff

zu

dem ist

1044

paraphrasieren lediglich O.T.791-98). 13) gative der

Das Adjektiv δύσγαμος dient dazu, dem Begriff γάμος neBedeutung zu verleihen; vgl. Hel.213a(óv δυσαίων. Bei

Ilunktur

Sinne

um

γάμοι

ein

δύσγαμοι

Oxymoron,

wie

handelt

es

Panagl,

sich

186

nicht

im

annimmt,

eigentlichen

denn

dieses

entsteht durch ein Adjektiv des gleichen Stammes wie das Bezugswort mit a -Privativum; vgl. IT.566 χάρις ἄχαρις, Hec.612 νύμφη τ᾽ ἄνυμφος, Phoen.1757 χάριν ἀχάριτον. γάμος 660vauoc bedeutet hier die "Unglücksehe", nicht "die Ehe, die keine Ehe

war";

zu

den

Fällen

wie

O.T.1214

γάμος

ἄγαμος

( -

Phoen. 1047),

Das

dritte

Stasimon

167

gegen die Söhne ausstieß, und leitet auf diese Weise indirekt zum zweiten Tell der Antistrophe (1054 bff.) über. Udipus' Aristie bildet die

Folie,

vor

der

das

Enkomion

auf

Gewicht erhält. Seine Stellung am kompositorischer Schwäche, sondern planvollen Aufbau. Die Bedeutung von dadurch, daß der wird. Parry (14)

enkomiastischen zugleich

bis zum dies zu

Technik,

einen

Vorbereitung

Preis hebt

daß

Kontrast

kann

auch

das

größeres

Ende des Stasimons Recht hervor. Es

aufgehoben gehört zur

durch

kann,

in der

umso

nicht von von einem erhöht sich

Enkomion

bilden

wie

Menoikeus

Schluß zeugt im Gegenteil Menoikeus' Tat eine

Parallele,

vorbereitet

Andromache

wird.

(768ff.)

die Diese

durch

eine

allgemeine Reflexion des Chors erfolgen. Der Chor preist zunächst die πατέρες ἀγαϑοί und die εὐγένεια, in pindarischer Weise die

Dauer

der

Tugend

Trug,

um

dann

(775-76) das

und

bekennt

Enkomion

auf

sich

Peleus

zu

als

einem

den

Leben

ohne

Vertreter

der

εὐγένεια folgen zu lassen (789ff.). In den Herakliden (608ff.) reflektiert der Chor, nachdem sich Makaria zum Opfer entschlossen hat, auf das Problem der μεταβολὴ τῆς τύχης, dann apostrophiert

er

lolaos

(619),

um

ihm

Mut

zuzusprechen,

und

erst

in einem

dritten Schritt geht er dazu über, Makaria zu preisen (621ff.). Der Preis auf Menoikeus steht nicht gesondert neben der zuvor behandelten Thematik, sondern ist eng mit ihr verknüpft. Die Preisung durch den Chor vollzieht sich in zwei Schritten: Zunächst rühmt

er

Wunsch der

die

folgen

Göttin

Tat

(1055

(1060-61),

zieht

einen

b-59),

der an

Relativsatz

dann

läßt

er

einen

Pallas gerichtet nach

sich,

der Geschichte der Stadt begründet und genannt wird. Die abschließenden Verse Ring zum Beginn zurücklaufen.

in

persönlichen

ist.

Die Apostrophe

dem

der

Anruf

aus

die Ursache für das Opfer. 1065-66 lassen das Lied im

Der Wechsel ins Präsens und in die erste μεϑ΄' ) sowie der asyndetische Anschluß des

Person (ἀγάμεϑ᾽ Enkomions und

ἀγάdie

Anadiplosis signalisieren die Affinität des Chors zum laudandus. Es Ist das erste und einzige Mal in den Phönissen, daß sich der Chor derart offen und vorbehaltlos zum Handeln einer Person bekennt und es ausschließlich positiv bewertet. Die Funktion des ersten Teils der Antistrophe wird nun einsichtig. Die Aristie des Odipus liefert die Parallele und zugleich den Kontrast zur Tat des Menoikeus. Auch Udlpus befreite Theben von einer Gefahr, schuf damit jedoch die Voraussetzung, um die Stadt und die eigene Familie ins Unglück zu stürzen. Menoikeus hingegen wird Theben retten, ohne selbst neues Unglück

für

die

Stadt

heraufzubeschwören

(1055-59).

Er

wird

lediglich dem Vater durch sein Opfer Leid bereiten (1057). Eine zusätzliche Verstärkung erfährt dieser Preis durch den folgenden Wunsch des Chors, mit derartigen Kindern gesegnet zu werden Hipp.1144 -

δυς

14) des

πότμος

ἄποτμος,

gleichkommt,

Parry,

Enkomions.

35f.

vgl.

zum

in

Fehling,

Asyndeton

denen

a-

Hermes

in

1054,

96,

Privativum 1968,

153f,

dem

Präfix

142ff.

zur

Schlußstellung

168

Das

(1060-61).

Die

beiden

dritte

parallelen

Stasimon

Kola γενοίμεϑ᾽

ὧδε

ματέρες

ve-

νοΐμεϑ᾽ εὔτεκνοι und die Wiederholung des Verbums drücken die Anteiinahme des Chors aus. Das Besondere an diesem Wunsch ist nicht, daß dieser aus Hierodoulen bestehende Chor eine derartige Bitte äußert, sondern daß er, der ansonsten kraft seiner Aufgabe eine gewisse Distanz zu den Ereignissen wahrt, ja 'von einer anderen Welt* ist, hier ganz persónlich wird. Sein Wunsch nach gleichartigen Kindern

gehört

zum

Elogtopos

und

ist

unanstófig

(15).

Er

erfährt

hier jedoch eine eigene Wendung, weil es nicht irgendein Chor ist, der die Bitte ausspricht. Anstoß erregte auch die Apostrophe der Athena (16). Auch er ist ungerechtfertigt, denn mag auch Athena mit der Eileithyia nichts zu tun haben (17), so verkennt doch eine derartige Kritik, daß der Chor mit diesem Anruf von Neuem die Vergangenheit der Stadt eng mit der Gegenwart verbindet. Er verknüpft seinen Preis mit der Erinnerung an die Gründungsgeschichte, in der Athena eine ganz entscheidende Rolle spielte. Daß gerade sie angerufen wird, rechtfertigt sich aus dem einfachen Grunde, dafi Gründungsgeschichte zu

deutlich

werden,

indem

nicht

leistete,

sondern

gleichen

Zweck

hebt

zum

daß

nur

die causa für Menoikeus' Opfertod in der suchen ist. An dieser Stelle soll nochmals

sich

Kadmos

in der mit

Athena

dienen

zweiten

den

die

Mal

Gründung

seiner

Gründer

zum

daß

die

dem

Plan erfüllte,

Wiilen

Apolls

Drachenmord

abschließenden

hervor,

göttlicher

Ankunft

Verse

göttlichem Willen entsprang, wobei er auch hier eine Gottheit mit Namen zu nennen (1066 δαιμόνων

Dem

Der

Chor

1065-66.

Bedrohung

durch

Folge

trieb.

die

Sphinx

darauf verzichtet, τις ἄτα) (18).

Die Frage nach der inneren Einheit des Liedes läßt sich positiv beantworten. Es gehört zur enkomiastischen Technik, einen Preis vorzubereiten. Dies geschieht hier durch die die Parallele und den Kontrast liefernde Aristie des Odipus. Das Lied zerfällt also nicht auf der Üdipus'

Teile

einen Seite in die Sphinxgeschichte Aristie und auf der anderen Seite

sind

vielmehr

Hintergrund

des

Odipus

würdigen.

Stelle

der

am

kann Ihrer

Ende

15) Kritik Technik des

261;

miteinander

der

Thebens

Chor

Bedeutung

gepriesen

die

Tat

entspricht

wird.

Studies,

98;

dagegen

verknüpft.

und

Diese

an dem Wunsch des Chors Euripides, Halle 1878, 95

vgl. auch Alt,

Mastronarde,

eng

Geschichte

Parry,

und die Geschichte von in das Enkomion. Beide

der

des es,

Erst

vor

ambivalenten

Menoikeus

dem

Leistung

angemessen

daß

sie

an

exponierter

Stellung,

der

Wechsel

in die

üben Arnoldt, Die chorische und Kranz, Stasimon, 256,

161

(mit Anm.14);

vgl.

auch

186-87.

16) Vgl. Arnoldt, 95, Alt, 17) Vgl. die Apostrophe λεέϑυια im ersten Stasimon

98. der Athena als ὠδίνων des Ion (452f.) mit

Kinderreichtum

z.

(468-71);

Kommentar. 18) Eine künstliche Aporie Geschlechtsfluch interpretiert.

St.

vgl. schafft

λοχιᾶν ἀνειder Bitte um

Wilamowitz Alt,

98,

in die

seinem ἄτα

als

Das

erste Person und die Hóhepunkt erreicht ist.

dritte

Stasimon

Preis

der

Das dritte Stasimon beschließt den großen Mitteltell (638-1066) Phónissen und setzt vor dem Kampf eine Zäsur. Zusammen mit

der den

beiden Die

ersten

Einheit

Liedern dieser

Anadiplosis

169

zeigen,

bildet es einen

Triade

besteht

in

daß

mit

regelrechten ihrer

dem

Liederzyklus

Thematik.

in

allen

(19). drel

Stasima geht der Chor auf Thebens Geschichte ein, um sie zu einem doppelten Zweck mit der Gegenwart in Verbindung zu bringen: Sie liefert die Parallele zum drohenden Brudermord und stellt die Quelle dar, aus der der Chor seine Hoffnung auf Thebens Sieg nährt. Zwischen dem dritten und ersten Stasimon läßt sich in diesem Zusammenhang eine doppelte Beziehung erkennen. Zum einen weist das dritte Stasimon eine ähnliche Erzähltechnik wie das erste auf,

indem der

der Chor Gegenwart

Apostrophe

der

von zu

der

Vergangenheit

nähern.

Athena

auf

Zum

das

ausgeht,

anderen

erste

um

verweist

Lied

sich die

zurück.

schrittweise abschließende

Dort

nannte

der

Chor Athena als diejenige, die die Verantwortung für das Aussäen der Drachenzáhne trug, hier wird diese Information ergänzt, indem

der

Zuschauer

veranlaßte

erfährt,

daß

die Göttin

auch

die Tötung

des

Drachens

(20).

— ——

19)

Der

Begriff

findet

sich

bereits

bei

Hofmann,

16, Riemschneider, 260, Stasimon, Kranz, 133, Mastronarde, Studies, 185. Sapheneia,

20) Vgl.

Panagl,

190.

Panagl,

71f.; 190,

vgl.

auch

Ludwig,

170

DAS

VIERTE

EPEISODION

Mit dem vierten Epeisodion tritt die Handlung der Phónissen in ihre 'epische' Phase. Es wird wie das fünfte Epeisodion von einem Botenberichtspaar (1090-1199; 1219-63) ausgefüllt. Die beiden Hälften gliedern sich wiederum in zwei Teile. Im ersten Teil der ersten Hälfte

(1090-1140)

von

den

wird

der

beiderseitigen

Opfertod

des

Menoikeus

Vorbereitungen

zur

gemeldet

Schlacht

und

berichtet

(1093-1103). Es folgt ein Katalog der feindlichen Führer (1105-40), dann der Bericht von der Schlacht (1141-99). Thema der zweiten

Hälfte ist der Entschluf der Brüder zum Zweikampf und ihre Rüstung (1219-54), bevor die Mafinahmen der Seher beschrieben werden (1255-58). Den Schluß bildet die Aufforderung des Boten an lokaste,

den

werden

Brudermord

diese

lokaste Dialog,

beiden

zu

verhindern

Hälften

und dem Boten nun zwischen

jeweils

(1259-63).

durch

einen

(1072-89; 1202-18), und lokaste und Antigone

Eingeleitet

Dialog

zwischen

ebenfalls durch einen (1264-82), wird das

Epeisodion beschlossen. Der zweiten

Der

Bote erscheint, um lokaste Meldung zu Mal rückt also die Mutter in den Mittelpunkt

Bote

(1067), lokaste

διὰ

weiß

zunächst

nicht,

wer

sich

jenseits

und sein Ruf und sein Befehl, kommen zu lassen (1068), bleiben

uaxoo0

(1069)

geschieht, (1069)

so

daß

und

richten

Der

(2).

Ruf

zu

Annahme

von

Bote

zu

vgl.

Petersmann,

WS

und

1071

signalisiert,

ist;

daß

veranlaßt

Vers

daß

der

die Tore zunächst

hin,

kommen

Aus

ar

sehen

darauf

der

Bitte,

(1070)

1)

sich

die

niemand

deutet

erstatten. Zum des Geschehens.

eine

sieht,

zu

Tore Weile

zu

lokaste

hervor,

daß

sind

und

Kannicht.

Die

verschlossen

und

z.

91,

A.3,

zu

eine

Tore

St.

rufen

er

die

1971,

nichts

an

Hel.435-36

N.F.5,

und (1).

erneut

hören,

geht

befindet

zu öffnen ungehört

der Bote

klopfe

an

die Tür, findet im Text keine Stütze. 2) Bruhn, Jhb. f. Class. Phil. Suppl.15, 1887, 271 athetiert 1070 und ändert λήξασ᾽ in 1071 in λήξεις... Jachmann, Binneninterpolation II, 208, A.2 stimmt der Athetese zu. Methodisch problematisch ist zunächst die Änderung der Überlieferung. Liest man λήξεις, so entfällt als mögliche Erklärung für die Interpolation von 1070, daß ein Interpolator in der Annahme, in 1069 liege eine Ellipse vor, den

folgenden 253,

A.21

gegen

1070

auch

Anderung

entweder

1069.

einfügte.

(vgl.

die

athetieren hin,

Vers

sei.

Der daß

Reeve,

Interpolation

Mastronarde,

in λήξεις

Euripides

zu

Gegen

Athetese

die

Studies,

und

belassen

oder

von

μάλ᾽

αὖϑις

der

Iokaste

noch

nicht

A.1)

die

mit

1070

Ruf o

Greek

483,

vertritt

drängende Bote

in

deutet sieht,

wendet

sich

daß

auch der

doch und

Sachverhalt wird in 1070 ausgedrückt. Ferner setzt 1071 der Bote lokaste zuvor apostrophierte. Es ist geradezu

daß

er

Athetese Problem. oder

sie

nach

1067-69

völlig

von 1070 bzw. von 1070 Man hätte als Verbum

Eunopeber”

aus

1068

zu

unvermittelt und 1071 zu ἄλλ᾽

I,

Auffassung,

1070

spricht

Tragedy 1071

Beginn

zu von

wohl

darauf

eben

dieser

voraus, daß undenkbar,

anspricht.

Bei

der

ergäbe sich ein weiteres ὅμως (1069) KAvolyer’

ergänzen,

was

wenig

sinnvoll

Das vierte Epeisodion

171

glückliche Meldung zu überbringen hat. lokaste hat jedoch, wie ihre Antwort (1072-76) zeigt, die Bedeutung der Nachricht noch nicht erkannt, denn sie beginnt mit der àngstlichen Frage nach Eteokles' Wohlbefinden. In dem Boten scheint sie einen Vertrauten anzusprechen (1072 ὦ φίλτατ) Es handelt sich um den Schildtráger des Eteokles (1073-74). Dieser Bote ist also nicht irgend jemand,

sondern

ein

kann

für

Authentizität

er

die

Mann,

der

Eteokles

des

nahe

steht.

Berichteten

allen Orten, die Eteokles während aufhielt (1164, 1165, 1171) (3).

Als

bürgen,

Schildträger

da er sich an

der Schlacht aufsuchte, Durch die in 1073-74

ebenfalls gelieferte

Information wird also nicht nur der Bote vorgestellt, in ihr steckt ferner ein Legitimationsnachweis. Auch hler macht sich die Neigung des Euripides bemerkbar, die Wahrscheinlichkeit, daß Wahres berichtet wird, zu erhöhen. Bote kann nur der sein, der am Geschehen selbst teilnahm. Diese Tendenz zur Legitimierung des Berichteten ließ sich bereits in den der Teichoskopie präludierenden erscheint.

Man

problematisch

wird

ist,

also

so

bezeugen, in vielen triftiger Grund vor, beziehen;

vgl. unten

1070-71

1069;

Euripides

1069

war,

belassen,

wie

die

Wenn

Scholien

Handschriften nicht überliefert. diese Notiz mit Valckenaer auf S.172,

A.&.

1069

ließe

sich

ein

zu

V

Vers

und

B

Es liegt kein Vers 1075 zu

athetieren,

ohne

daß

sich syntaktische Probleme im Kontext ergäben. Gegen die Athetese sprechen jedoch die beiden asyndetisch aneinandergereihten Imperative in 1070, die vorauszusetzen scheinen, daß eine längere

Pause, deren Ende der zweite Ruf ah μάλ᾽ αὖϑις markiert, vorausging; 1069 bildet gleichsam das Zwischenglied zwischen 1068 und 1070 und ließe sich als solches verteidigen. Andrerseits stellt die Scholiennotiz einen gewichtigen Einwand gegen die Echtheit von 1069 dar; sie wiegt möglicherweise schwerer als das Gegenargument, daß 1069 eine bestimmbare Funktion hat. Falls

1069

interpoliert

das Ende der nach signalisieren sollte.

τα

wurde,

dem

3)

Auch

der

κού

κλύων

) bürgt

von

einem

festen

dann

ersten

argivische für

Punkt

aus

als

Ruf

eine

des

Bote

Regieanweisung,

entstandenen

obgleich

Anspruch

er

auf

als

die

Pause

Suppl.684 ( λεύσσων

Authentizität, weniger

Art

Boten

δὲ

mr

Beobachter

Autopsie

erheben

kann; vgl. auch κλύων, λέγοιμ᾽.

650 und 652, ferner Hc1d.847-48 τἀπὸ τοῦδ᾽ ἤδη ἂν ἄλλων, δεῦρο δ᾽ αὐτὸς εἰσιδών, Aisch. Sept.

41.

auf

wird, ὥτων

Die

Berufung

geht

wohl

auf

ἀμριβέστεροι

(Kandaules

τότερα

zu

Autopsie,

Heraklit

μάρτυρες

Gyges)

ὀφθαλμῶν,

ὦτα

Hierbei

γὰρ

die

VS

hóher

22

als

B

10la

zurück;

τυγχάνει

handelt

es

das

sich

vgl.

Hóren

veranschlagt

auch

Hdt.1,8,2

óq9aAuol

ἀνϑρώποισι

γὰρ

ἐόντα

möglicherweise

um

τῶν

ἀπισeine

Prosaparaphrase des Heraklit. Vgl. ferner die Polemik des Lucian, Hist. conscr.,29 gegen den Mißbrauch dieses Topos durch Historiker. Plaut. Truc.490 bedient sich der Soldat Stratophanes dieses Beglaubigungstopos: qui audiunt audita dicunt, qui vident plane sciunt.

172

Das

vierte Epelsodion

Worten des Pädagogen (95-98) und der Mauerschau selbst feststellen (161-62): Antigone machte deutlich, daß sie den Bruder nur ungefähr sehe. Die Mauerschau wurde also nach dem Kriterium meßbarer

Wahrscheinlichkeit

durchgeführt.

Daß dem eigentlichen Bericht ein Dialog präludiert, entspricht euripideischem Verfahren (4). Es gehört zur Eigenart der euripideischen Botenszenen, daß es zunächst zu einem Dialog zwischen dem Boten und dem Adressaten oder davor zwischen dem Boten

und

dem

Chor

kommt,

so

Suppl.634ff.,

lon

1106ff.,

IT.

1284ff. in den Phónissen wie auch in anderen Stücken dient eine derartige Einleitung dazu, den Bericht hinauszuzógern und in seiner Bedeutung durch die Retardierung zu erhóhen. Zum zweiten werden dle wichtigsten Informationen geliefert, bevor im Bericht detailliert dargelegt wird, wie es zu den gemeldeten Ereignissen kam (5). Der Zuschauer wird also über das Geschehen in seinen wichtigsten Zügen informiert, aufklärt.

bevor

ihn der Bericht

über die Frage

πῶς

nad’

Exacta

Der besondere Reiz dieses Dialogs besteht für den Zuschauer in einer Verschachtelung von Wissen und Nichtwissen. Für ihn selbst bedeutet Vers 1071 eine Oberraschung, da er noch nicht erkennen kann, welchen Inhalts die freudige Botschaft sein wird. Auf der anderen Seite hat er jene Vorgabe von Wissen, die es ihm gestattet zu sehen, daß die Hoffnungen der Mutter leer sind. Für ihn sind die Signale des Boten, aus denen hervorgehen wird, daß lokastes Glück nur kurze Dauer beschieden ist, einsichtig. lokaste interessiert zunächst nur, welcher Art die Botschaft ist, und ob Eteokles noch lebt (1075-76) (6). Die Aufgabe des Boten beschränkt sich dem-

4)

Zum

Botenbericht

bei

Euripides

vgl.

Erdmann,

Der

Botenbericht bei Euripides, zur Typik der Einleitungen vgl. Strohm, Hermes 87, 1959, 266ff., Kannicht, Helena II, 169 zu 597-604 und

Collard, 5)

Euripides Supplices II, 274-75 zu 634-777. Ganz

ähnlich

verfährt

der

Dichter

erfolgt 1136ff., Hipp.1162-63, der vgl. auch HF 913ff., Ion 1106ff.,

Med.1125ff.,

der

Bericht

Bericht schließt erst 1173ff. an; Tro.719, 721, El.7?61ff. 770 wird

die Meldung vom Tod des Aigisth wiederholt (einer der Gründe, die wohl gegen die Echtheit des Botenberichts in der Iphigenie in Aulis (1540ff.) sprechen, ist, daß nur in ihm sofort medias in res

gegangen 6)

λοῖς V

und

Der

wird;

B

auf

1075

jetzt

οὐ bei

οὐ

Tragica V, zu

1069

φέρεται war

28,

1981,

überlieferte

BICS

Notiz

οὗτος

Mastronarde,

310:



Valckenaer. 'valde

77, A.26). Ev

στίχος

der

Dieser

Schritt

Studies,

Mastronarde-Bremer,

Phoinissai,

pertineat hoc

die

bezog,

zuletzt

jedoch

Euripides'

West,

der

ἀντιγράφοις

Forschung,

vgl.

vgl.

erste,

The

incertum

483,

A.3,

Textual ad

τοῖς

πολ-

Scholien fand

in

zu der

Zustimmung;

Tradition

quemnam

of

versum

φέρεται'.

Entgegen der Angabe im Apparat von Murray entschließt sich Valckenaer jedoch nicht zur Athetese von 1075, sondern stellt lediglich fest, er wundere sich nicht, wenn 1075 manchem Kritiker

Das vierte Epeisodion

173

entsprechend zunáchst darauf, ihr die Angst zu nehmen und die gute Nachricht mitzuteilen, daß Eteokles am Leben ist und die Stadtmauern unversehrt blieben (1077-79). Die Information, die Stadt habe

ἐπὶ

ξυροῦ

τῆς

τύχης

gestanden,

der

Ares

der

Kadmeer

sel

jedoch stärker gewesen (1081-82), zeigt dem Zuschauer an, daß Menolkeus' Opfer seine Aufgabe erfüllte. Ein deutliches Signal stellt für ihn die Nachricht dar, daß beide Söhne bis zu diesem Zeitpunkt noch leben (1085). Der Bote zeigt hier die Grenze des Glücks auf, ohne daß die Mutter verstände. Sie heißt vielmehr diese Information uneingeschránkt gut (1086). Dem Zuschauer kommt an dieser Stelle die Vorgabe Erwartung

an Wissen, die ihn und Wirklichkeit

erkennen besteht,

läßt, welche zustatten.

Wichtigkeit ist, daß lokaste die Nachricht Kampf Odipus überbringen will (1086-89). als Sie

Kluft Von

zwischen großer

vom glücklich verlaufenen Auch sie erweist sich hier

bürgerliche Person, die sich in einem familiären Rahmen bewegt. ist die Frau, die den Vater über die Neuigkeit nicht im Unklaren

lassen will. Dieser Zug von fürsorglicher Mitteilsamkeit fügt sich in das Bild von der Mutter, die um das Leben der Söhne bangt, ein. Der

Zuschauer

soll

erkennen,

teilnimmt und mitempfindet tion stellt einen Fortschritt

daß

Udipus

am

aktuellen

Geschehen

(1089 ἐλθοῦσα τέρψω ). Diese gegenüber dem bisher Gehörten

Informadar. Bis

mißfalle. Die Athetese stammt von Nauck in seiner Ausgabe von 1854. Die Scholiennotiz darf zur Athetese nicht herangezogen werden, da nicht einzusehen ist, warum sie ursprünglich nicht zu 1069 gehört haben soll. Page, Actors' Interpolations, 24 und in seiner Nachfolge Mastronarde, Studies, 456 meinen, 1075 sei Dittographie zu 1072-74, doch trifft dies nicht zu. Zuerst formuliert Iokaste die, wie οὔ nou zeigt, ángstliche Frage, ob der Bote etwa Eteokles' Tod zu melden habe. Sie denkt zunächst nur an die Möglichkeit der Katastrophe. Auf diese Frage nimmt der Bote in 1077 ( ὥς σ΄ ἀπαλλάξω qóBou)

Bezug.

In

1075

unternimmt

sie

einen

zweiten

Anlauf,

indem

sie

nun allgemein nach der Art der Botschaft fragt. Erst dieser erneute Zugriff, der von größerer Rationalität als die erste Frage zeugt, ermóglicht es ihr, in einem dritten Schritt zu fragen, ob der Sohn noch lebt oder tot ist (1076). Vers 1075 ist das notwendige allgemeine Zwischenglied, um 1076 folgen zu lassen. Die Doppelung von ἥκεις (1072, 1075) mag auf den ersten Blick befremden, doch lehrt ein Blick auf diesen Dialog (1080, 1082, 1094, 1097) und die Liste der Wiederholungen bei Jackson, Marginalia Scaenica, 220-22,

daß

Iterata

Scheidung

bei des

Euripides Unechten

nicht vom

generell

Echten

als

dienen

sicheres kónnen.

Kriterium Auch

zur

sprachlich

liefert der Vers keinen Anstoß. ἥκεις mit Partizip Futur ist gut euripideisch; vgl. Tro.238, 869-71, Andr.1070, Hec.731, Hyps. Fg.60,39 (Bond). Man wird also den Vers als echt zu halten haben (nicht zwingend ist die These von Friedrich, Prolegomena, 268-69

( =

Dauer

im

Wechsel,

89-90),

worden, um 1090ff. anschließen sich ebenso gut 1076 geeignet).

1075

zu

sei

als

lassen.

Brückenvers

Zu

diesem

interpoliert

Zweck

hätte

174

Das vierte Epeisodion

zu diesem Punkt wurde auf Üdipus mit vergangenen Ereignissen, die angespielt. Hier hingegen wird er zwar

unsichtbar,

durch

ausschließlich im Zusammenhang sein eigenes Leben prägten, als eine Macht dargestellt, die

lokastes

Außerung

jedoch

geradezu

gegenwärtig ist. Die Stelle hat den Wert einer Zwischenstufe auf dem Weg zum Schluß des Stückes. Der Auftritt des Blinden wird nicht unvorhergesehen erfolgen, sondern der Zuschauer wird auf ihn vorbereitet. Die Einleitung des Botenberichts sol! verdeutlichen, daß die Rettung der Stadt gesichert wurde, bevor die Schlacht begann. Diesem Zweck dient die in Form eines temporalen Nebensatzes gelieferte Information, daß Menoikeus das heilbringende Opfer vollzog (1090-92), während Eteokles die Tore besetzte (7). Auch hier zeigt sich,

daß

Eteokles

mit

der

Rettung

nichts

zu

tun

hat.

Seine

anscheinend umsichtige Entscheidung, die Abteilungen an den Toren zusätzlich durch Reiterei und Hopliten zu verstärken, um gegebenenfalls schnelle Hilfe zu leisten (1093-98), hat der Zuschauer vor

dem

Hintergrund

des

Opfers

zu

sehen.

Der

Feldherr

plant,

um

die Rettung, die doch bereits gewährleistet ist, zu ermöglichen. Wichtig ist diese Information noch in einem weiteren Punkt. Es zeigt sich

hier

wie

bereits

in

der

Teichoskopie,

daß

sich

das

Konzept

des

Euripides vom Plan des Aischylos grundlegend unterscheidet. Aus den Worten des Boten erhellt nämlich, daß sich Eteokles aus dem Verband der Verteidiger ausschloß und frei von einer festen Position die Aufsicht führte. Dies wird sich im Laufe des Berichts (1163-71) bestätigen und eine wichtige Rolle bei der Frage nach der Echtheit des

Katalogs

berichtet die Stadt

(1104-40)

Diese

information

Gehörten

Dirke, also den Worten

befinden 7) an

erzeugt

an

der

Dihle ist

vermeintlichen

Kenntnis

von

der

von zum

Unstimmigkeit,

Opfertod

Naber, der

keinen

Menoikeus'

kommt Aufgabe

es

Anstoß

Tod

gar der

gehört

nicht

so

Einleitung,

nimmt). hat,

ist

sehr

auf

den

Menoikeus bereits vor dem ermöglichte. 8) Dihle, SB 1981, 73-84.

Die diese

an;

darüber

des

dem

der

deutlichen Mn.10,

nimmt

bei

Anstoß

Iokaste

obgleich

sie

die

von

auch Rijksbaron, How Miscellanea Tragica in 305, der an der Stelle

nicht

Frage

Zuschauer

Beginn

Bote

Möglichkeit,

zumindest

aus

Nähe

Euripidea, Naber

voraussetzt,

diesem Ereignis nichts wissen könne (vgl. does a messenger begin his speech? in: honorem J.C. Kamerbeek, Amsterdam 1976,

jedoch

einen

äußert;

daß

da

in der

während sie sich im Anmarsch zu

hierin

den

1090-92

kommt,

Teumesos kommend im Lauf Kampf erscholl (1098-1103).

sieht

Unstimmigkeit,

Menoikeus’

Katalog

aufhalten (730), vom Osten her

Zweifel, von

zum

sich die Angreifer

(8)

Echtheit

es

gewisse

daß

im Westen der Stadt des Boten zufolge

Unbegründet 149

eine

hervorging,

scheinen.

der

Bevor

der Bote, der Feind habe erreicht, bevor das Signal

bisher

1882,

spielen.

daß

lokaste

auszuschließen,

viel zu

wichtiger

ist

informieren,

Kampfes

die

von doch

die daß

Rettung

Das vierte Epeisodion

175

Widerspruch zur Stichomythie zwischen Eteokles und Kreon und auch zur Teichoskopie, deren topographische Angaben er gegen die Stelle im Botenbericht anführt, um 1100-3 zu athetieren. Die Teichoskopie darf nicht herangezogen werden, da die in ihr gelieferten Toponyme nicht

dazu

genau

dienen,

zu

den

Ort,

bezeichnen,

an

dem

die

sondern

Feinde

für

Stellung

Antigone

beziehen,

Anhaltspunkte

darstellen, die ihr die Betrachtung des Heeres erleichtern sollen. Auch die sprachliche Form von Vers 1101, In dem eine ansonsten

nicht belegte Konstruktion von συνάπτειν Athetese nicht hinreichend, denn selbst interpoliert 1102-3 aus.

wurde (9), sagt nichts über die Echtheit von 1100 und Die Stelle Ist insofern interessant, als sie zeigt, daß es

Euripides

nicht

darauf

genaues

Bild

an

Vorstellung

der

nicht

begegnet, ist für die der Nachweis, daß 1101

vom

gelegen

ankommt,

Lokal

ist,

zu

von und

mittels

entwerfen.

einer

präziser

Sie

macht

fórmlichen

bestátigt

Angaben

deutlich,

Einschließung

insofern

den

ein

daß

ihm

der

Eindruck,

Stadt

den

bereits

die Teichoskopie vermittelte. Der folgende Katalog der feindlichen Anführer (1103-30) wird seit langem Euripides abgesprochen (10). Gegen seine Echtheit lassen sich

gewichtige

Einzelnen athetieren,

Anstoß stützen.

darf

9) Kirchhoff, und

jedoch

zweiten

mit

wird

nicht

getroffen

können Katalogs

den

1101

vgl.

Unstimmigkeiten

die

Verse

werden,

weil

im

1104-40 einzelne

zu Verse

derartige Anstöße die Athetese ist offenbar die zentrale Szene mit

Vers.

εἰς; das

und

Entscheidung,

1855 bezeichnet

athetiert

συνάπτειν

zum

Argumente

Die

erregen, doch Vorbild dieses

spurius'

von

allgemeine

anführen.

als

'aut

Üblich

ist

Phoen.702,

Verbum

wie

in

graviter der

corruptus

intransitive

1191f.,

Hcld.429,

Phoen.1381

und

aut

Gebrauch

Ba.132;

Soph.

El.21

absolut oder in Verbindung mit dem Objekt πόδα τινί in der Bedeutung "erreichen" gebraucht. In 1101 müßte es entweder Guvἄπτειν ἄστει oder συνάπτειν εἰς ἄστυ heißen. Die Scholien fassen

das

dafür

Verbum

die

nehmen

Belege.

an,

110]

leite eine interpoliert

als

sei

neue Aussage worden. Das ist

πέλας

ohne

stehen

kann,

nachdem

doch

des

fehlen

zusätzlich

hängt; Euvfiyav Verses

Partizips für

ein

vgl.

das

ein und bedürfe möglich, doch stellt

Partizip

ὄντα

εἶναι

in

die

Studies, anstatt

auf,

ihn

nach

zu

1101 in

der

athetieren,

eher ἄστυ Καδμείας x90vóg in cruces setzen. 10) Über die Echtheitsdiskussion von Morus, Bhoenissis, Progr. Leipzig der Verse anzweifelte, bis

29

πέλας

einer Ergänzung, sich die Frage, ob

auf zwar

Partizips

456-57. steckt

fehlen

τάφρου

Parallelen,

eines

doch

Interpolations,

Bezug

Akkusativ

Form

Möglicherweise

mit

vorausging;

im

Phänomen

Mastronarde,

Actors'

Mißverständnisses,

ἐκλιπόντα

dieses

Korruptel;

Page,

des

Akkusativobjekt

unanstößig. eine

von

σὰ περιμυκλοῦν

und

aufgrund

τάφρου

Wegfall

Synonym

Pearson

ὁρᾶν

wenn

von

ist

στρατόν ist

der

wie

hier

ὁρᾶν

ab-

üblich,

bis

Fortsetzung sollte

De

man

zu des wohl

Euripidis

1771, X, der als erster die Authentizität zur Gegenwart gibt Mastronarde, Phoenix

176

Das vierte Epeisodion

den sieben Redepaaren in Aischylos' Sieben. Die Ähnlichkeit allein besagt noch nichts gegen oder für die Echtheit von 1104-30 (11). Entschieden gegen die Autorschaft des Euripides spricht jedoch; daß wie in den Sieben eine Zuordnung der sieben Angreifer zu den sieben Toren erfolgt. Eine solche Zuordnung steht in fórmlichem Widerspruch zu dem Bauplan der Phönissen. Bereits die Teichoskopie machte deutlich, daß erstens die Vorstellung, den Toren zugeordnet, fernzuhalten ist,

die Angreifer seien und zum zweiten

folgerichtig überhaupt kein Wert auf die Namen der Tore gelegt wird (12). Die Einleitung des Botenberichts bestätigte, daß auf die Eponyme nichts ankommt. Euripides gibt dieses Ordnungsprinzip auf, um an seine Eteokles die

Stelle etwas völlig Anderes zu Positionen, um jeweils an dem

setzen. Bei ihm wechselt Tor Hilfe zu leisten, an

dem die Lage kritisch ist. Aus den Worten des Boten (1163-71) wird diese Funktion des Herrschers ganz deutlich. Eteokles und Polyneikes werden aus dem Kampf der Heere herausgelöst, und mit dieser Anderung ist die Voraussetzung dafür geschaffen, daß sich beide in der Mitte zwischen den Heeren zum Zweikampf treffen werden. Der Verfasser des Katalogs hingegen ordnete auch Polyneikes einem Tor zu, weil er die in den Sieben geltenden Bedingungen einfach zum Muster nahm. Ebenso deutlich ist die Abhängigkeit von Aischylos in einem weiteren Motiv, der Charakterisierung der Angreifer mittels der Schilde. Bei Aischylos dient die Schildsymbolik der Ethopoiie. Mit ihr wird das Schicksal, das den jeweiligen Träger des Schilds treffen wird, antizipiert. In den Phönissen hat dieses Motiv keinen Platz. Die Teichoskopie zeigte, daß die Schildsymbolik ausgespart wird. Antigone orientierte sich

bei

der

Betrachtung

des

jeweiligen

Angreifers,

ihn

charakterisierenden

bei Aischylos hier um der integrieren, 32,

1978,

105-28

seiner

Verhalten,

einen

guten

unternimmt

der

übrigen Der

äußeren

Erscheinung

Bewaffnung

Hinweis

nun Dihle, 11) Powell,

Überblick;

den

zustimmend

euripideischen sich

an

Heeresan

auf

oder

die

seinem

Schilde,

der

seinen festen Platz und besondere Bedeutung hat, ist Wirkung willen, ein berühmtes literarisches Motiv zu gedankenlos gegen den Bauplan des Dichters

Mastronarde erweisen;

des

Versuch,

jetzt

Tragödie,

vgl.

die

Erbse,

238f,

Den

auch

Echtheit

Studien

Verfechtern

Studies,

des zum

der

457-74.

Katalogs Prolog

Athetese

SB 1981, 71ff., bes. 81-84 an. Introduction, 11, Wecklein, Friedrich,

zu der

schließt

Prolegomena,

271 ( = Dauer im Wechsel, 92) und Fraenkel, 56 versuchen, aus der Ähnlichkeit von 1104-40 mit der Szene zwischen Eteokles und dem

Boten bei Aischylos ein Argument Phönissenverse zu gewinnen. Schmid, Literatur

der

I

Szene

auch

12)

1891,

3,

bei

Pohlenz,

Zu

210ff.

867 Die

den

hingegen

Aischylos

ein

sieht

Indiz

Griechische

Etymologien

( - Kl.Schr.V,

der

gegen die Echtheit der Geschichte der Griechischen

in

für

Tragödie

den II,

Tornamen

45ff.).

Abweichungen

die Echtheit

von

gegenüber

1104-40;

vgl.

155.

vgl.

Wilamowitz,

Hermes

26,

Das vierte Epeisodion übernommen

worden.

Das

Motiv

erweist

177

sich

als

Fremdkórper,

da

es

nur hier auftaucht und sich, ohne daß die Symbolik der Eikonographie irgendeine Rolle spielte, totläuft. Der Katalog widerspricht noch in einem weiteren Punkt den Intentionen des Euripides: Ihm geht es nicht darum zu zeigen, welches

läßt

Schicksal

den

jeder

Boten

Verhalten

von

das zwei

der

von

weiteren

Aufzählung

der

Sieben

findet

die

folgerichtige

nicht

sieben

Ende

Angreifer

zwei

Angreifern

stört

also

erleidet,

feindlichen

beschreiben

den

Fortgang

Fortsetzung

sondern

Führern

er

das

(1153-88).

Die

Berichts

und

des

in einer

und

Beschreibung,

wie

es ihnen erging (13). Um den Katalog einzuarbeiten, bediente sich der Interpolator des Verses 1181, indem er xal πρῶτα μέν übernahm und 1104 ebenso beginnen ließ. Euripides gebraucht πρῶτα μέν zur Angabe der Zeit oder als Einleitung einer Reihe von Argumenten, bei denen die Zeitangabe

implizit

mitgegeben

sein

kann

(14).

In

1104

scheint

keiner

dieser Fälle Anwendung zu finden, Einerseits Ist es abwegig anzunehmen, Parthenopaios führe als erster seine Truppen vor das Neitische Tor, bevor die anderen Anführer folgten; andrerseits kann πρῶτα

μέν

nicht

eine

Reihe

von

Argumenten

einleiten,

da

weiteren folgen und der Katalog ein In sich geschlossener ist (15). Hätte πρῶτα μέν die Funktion, den ersten 13)

Das

seit

Naber,

Mn.10,

1882,

148 oft

bemühte

keine

Abschnitt Teil des

Argument,

die

Verse 1104-40 könnten wegen Vers 751, in dem Eteokles aus Zeitgründen auf die Aufzählung der thebanischen Anführer verzichtete, unmöglich von Euripides stammen, ist aus zwei Gründen

nicht

zwingend:

Zum

einen

handelt

es

sich

um

zwei

völlig

verschiedene Situationen und um zwei verschiedene Sprecher. Was in der Beratungsszene galt, hat in einem Botenbericht, der sehr lange dauern kann, da die Zeit während der Erzählung gleichsam stillsteht, keine Gültigkeit. Der Botenbericht unterliegt eigenen Gesetzen, die

Powell, Bericht

Introduction, 11 bei seinem zu sehr in die Länge, nicht

Einwand, der Katalog dehne den in Rechnung stellt. Zum anderen

geht es hier um die feindlichen Anführer, 14) Vgl. Fraenkel, 54 mit Belegen.

des

15)

sense"

list"

Mastronarde,

doppelten und

Phoenix

xai

sei

πρῶτα

"solely

gebraucht.

for

Der

32,

μέν

1978,

an,

structural

Bote,

der

in

nicht

113f.

1104

clarity

in

um

die Thebaner.

führt

habe

in

a

1098-1103

zur

es

Verteidigung

"non-temporal

clearly

einen

articulated

allgemeinen

Uberblick gegeben habe, beschreibe in 1104-40 die Bedrohung in "seven detailed views", bevor er mit 1141 zur "overall view" zurückkehre. Trotz dieser Verteidigung bleibt das Adverb in 1104 problematisch. Es scheint doch zu implizieren, daß Parthenopaios als erster seine Truppen an das für ihn bestimmte Tor heranführt, ohne daß die Aufzählung lediglich gegliedert würde. Ferner erwecken die Verse

1104ff.

allgemeine

nicht

so

sehr

Information,

Einzelbetrachtungen.

In

den

die ihnen

Eindruck,

er wird

in doch

als

'zerlege'

1098-1103 vielmehr

gab, ein

der

in

Bote

die

sieben

Ereignis,

das

178

Das

vierte Epeisodion

Berichts Sprecher

zu markieren, wäre es also eine zur Gliederung dient, so dürfte

Einleitung

vorausgehen.

Zeitangabe, die dem nicht die allgemeine

Anstöße, die einzelne Verse innerhalb dieses Katalogs erregen, verstärken den Verdacht, daß es sich um eine interpolation handelt. Zunächst bleibt unklar, inwiefern das Bildnis auf dem Schild des Parthenopaios

(1106-9)

eine

Bedrohung

darstellen

soll.

Der

bezwungene aitolische Eber ist ein Ruhmeszeichen für die Mutter, sagt jedoch nichts über den Sohn und seine die Stadt bedrohende Stellung aus. Amphiaraos hebt wie bei Aischylos (Sept.591) der Umstand

hervor,

daß

er

als

einziger

kein

Bildnis

auf

seinem

Schild

trägt (1111-12). Auffallend und befremdend ist freilich, wie das Motiv hier eingebracht wird. Der Verfasser setzt voraus, dafi ἄσημα ὅπλα bereits σωφροσύνη bedeuten. Dies ist allerdings etwas ganz anderes als das in den Sieben behandelte Motiv, denn Aischylos wertet es als Zeichen des σώφρων, daß er auf ein hybrides Zeichen

verzichtet,

behauptet

jedoch

nicht,

das

Fehlen

eines

derartigen Bildnisses sei schon mit Besonnenheit gleichbedeutend. Der Verfasser übernahm das Motiv, indem er die Vorlage sinnwidrig verkürzte. Es fällt schwer, diese Verkürzung Euripides zuzuschreiben.

Die

Verse

beschrieben

man

1113-18,

wird,

schwerlich

wohl

die

in

enthalten

Euripides

Eigenschaft

denen

der

sachliche

und

anlasten

des

Schild

wird

Argus,

mit

des

Hippomedon

sprachliche

(16). zwei

Probleme,

die

werden

soll

Erläutert

Gruppen

von

Augen

in

geregeltem Wechsel, der sich nach Sternenaufgang und -untergang bemißt, zu blicken. Die Hälfte von ihnen ist geöffnet, während die anderen geschlossen sind, und nach Ablauf der festgelegten Zeit kehrt sich die Reihenfolge um, so daß Argus immer sehend ist. Sprachlich wird dieser Sachverhalt jedoch nicht präzise ausgedrückt. Die Antithese in 1116-17 läuft auf Tautologie hinaus, denn es besteht kein wirklicher Gegensatz zwischen den Augen, die zum einen Zeitpunkt

blicken,

geschlossen Bezug auf würden

zeitlich

und

Augen,

die

zu

einem

anderen

Zeitpunkt

sind (17). Sinnvoll wäre der Gegensatz, wenn sie in einen Zeitpunkt als tertium comparationis verglichen

(18).

nach

Eine

dem

Möglichkeit,

in

1098-1103

das

Problem

zu

beschriebenen

lösen,

ergibt

Heranstürmen

eintrat,

beleuchtet. 16) Einen Überblick über die lange Reihe von Konjekturen Stelle gibt die Appendix der coniecturae minus probabiles in Ausgabe von Wecklein, 1901. 17

Vgl.

bereits

Altertumswiss.2,

18)

Munro,

Distinktion

τὰ

und

nicht



könne

δέ

nicht,

stehen; daß

1835,

Journal μὲν für

den

Einwand

965-66,

of

ferner

Philology

ὄμματα-τὰ den

11,

und

1882,

und

Dieser nicht

Zeitschrift

zur der f.d.

Powell.

284

ein,

Ausdruck

Pearson.

Dichtung

Bergk,

ὄμματα

geläufigen

zustimmend

es sich hier um

δὲ

von

Pearson

sich

wendet

gegen

die

sie sei sprachwidrig τῶν

ὁμμάτων



μέν,

Einwand

berücksichtigt

um

handelt.

Prosa

Das

vierte Epeisodion

179

möglicherweise, wenn man sich die bildliche Darstellung zu vergegenwärtigen versucht. Die beiden Phasen des Sternenaufgangs und -untergangs konnten wohl nur simultan dargestellt werden, indem

die

eine

Hälfte

des

Schildes

von

aufgehenden,

die andere

von

untergehenden Sternen besetzt war und Argus sich entsprechend mit geöffneten bzw. geschlossenen Augen präsentierte. Freilich mußte der Betrachter dieser simultanen Abbildung entnenmen können, daß zwei Phasen dargestellt werden. Die sprachlichen Probleme häufen sich σιν

in diesem Abschnitt. Auffallend und ὄμματα (1115-16), dann die

anschließt.

Faßt

man

das

Partizip

ist die Form, in

βλέποντα

Doppelung ὄμμαder 1116 an 1115

(1117)

als

Akkusativ

Singular Maskulinum auf und bezieht es auf IIlavóntnv δεδορκότα, so stórt das Substantiv ὄμματα (1116), das sich weder als Akkusativ

des Bezugs

noch

als innerer

Akkusativ

erklären

läßt.

Handelt

es sich

bei den beiden Partizipien βλέποντα und κρύπτοντα um Neutra Plural, bezogen auf ὄμματα, so schließen die Verse 1116-17 nicht an 1115 an. Ferner hätte in diesem Falle μρύπτειν intransitive Bedeutung, die für dieses Verbum ansonsten überhaupt nicht belegt ist (19). Schließlich wirkt bei dieser zweiten Möglichkeit sehr hart, daß

1116-17 Apposition zu IIavóntnv δεδορκότα wäre (20). Obgleich die Probleme, die die beiden folgenden Beschreibungen des Tydeus und Polyneikes (1119-27) aufwerfen, weniger schwierig sind,

herrscht

auch

hier

eine

gewisse

Unklarheit.

1120 zwei Interpretationen zu. Tydeus trägt gelegtes Löwenfell, oder ein derartiges Feil

abgebildet. verlöre

Für

das

die Fell

zweite seine

Möglichkeit Bedeutung

Besitzers. über dem

Unkiar bleibt immerhin, Schild tragen sollte, das

19)

Soph.El.823-25 ποῦ

Auch

spricht als

Zunàchst

ein ist

über auf

wenig.

Symbol

Als

der

láfit

den dem

Vers

Schild Schild

Abbildung Stärke

des

warum Tydeus ein solches Fell als Kleidungsstück zwar üblich,

note

κεραυνοὶ

Διός,

)ἡποῦ φαέ-

Swv ἴΑλιος, εἰ ταῦτ᾽ ἐφορῶν-)") τες κρύπτουσιν ἔκηλοι liefert keinen Beleg für intransitiven Gebrauch von μρύπτειν. Die Scholien erklären μρύπτουσι richtig mit οὐκ ἄγουσιν εἰς φῶς ; vgl. z. St. Jebb und Kamerbeek. H. Hom.4,416 eignet dem Kompositum ἐγκρύπτειν ebenfalls transitive Bedeutung, das Objekt muß in der Lücke vor 416 gestanden haben; vgl. zu 415 Allen-Halliday-Sikes, The

Homeric

Hymns,

Oxford

?1963.

Die

einzige

intransitiver Bedeutung belegen könnte, τῆμος ἀποκρύπτουσι Πελειάδες, doch

sicheren gánzen das Untergang

Stelle, ist läßt

Schluß zu (Liddell-Scott Reflexivpronomen ἑαυτούς). In der Plejaden

jedenfalls

durch

die das

Hes. das

Verbum

Fg.290 Fragment

M.- VW. keinen

s.v.'dnoxpünteLv' Fg.289 M.-W. wird

das Verbum

δύνειν

in erder

bezeich-

net,

20) Phoenix

Für 32,

1115-18 und ineptness or geben nichts

diese 1978,

Móglichkeit 120,

wo

Mastronarde, er

immerhin

Studies,

einräumt

471;

(5.128),

vgl.

auch

die

Verse

1135-36 seien "the true probleme-cases with regard to obscurity". Die Stellen bei Kühner-Gerth II, 288 $8 her, weil es sich bei ihnen um Belege für jenen Typ

180

Das vierte Epeisodion

als Schmuckstück jedoch nicht gebräuchlich war (21). In 1121b-22 schwebte dem Verfasser offenbar Sept.432-34 vor, wo das Emblem auf dem Schild des Kapaneus mit der Inschrift πρήσω πόλιν beschrieben wird. Dies legt nahe, daß auch hier die Rede von einer Abbildung des Prometheus ist und Tydeus nicht mit Prometheus verglichen wird (22). Der Mechanismus, der in 1126-27 beschrieben wird, Stelle

ist bereits in nuce in den lieferte auch das Vorbild für

Sieben (539ff.) vorbereitet, die die Verse 1137-38. Während aber

in den Sieben Parthenopaios die Sphinx mit Stiften befestigt auf dem Schild trágt, werden auf dem Schild des Polyneikes die Pferde von Potniae mittels der Stifte gedreht. Es scheint ein Mechanismus beschrieben zu werden, der auf der Innenseite des Schildes, und zwar in der Nàhe des Griffes funktioniert (1127). Wie man sich diesen Mechanismus in seinen Einzelheiten vorzustellen hat, läßt sich den Versen nicht entnehmen, und es bleibt auch unklar, inwiefern

durch

die

Pferde

symbolisiert

Zwei Probleme, die sich von den bisher Schwierigkeiten unterscheiden, stellen die Verse 1135-36

aufgezeigten und 1139-80

werden

Drehung

allein

das

im letzten, Adrast gewidmeten einer Interpolation, die dazu von

Apposition

bezeichneter erklärt,

handelt,

Gegenstand

Phoen.lll6f. bereits

rasende

Wesen

der

soll (23).

würde

nachdem genannt

21)

Die

Abschnitt. 1136 erweckt den Eindruck bestimmt war, die in 1135 genannten

durch

spezifiziert

hingegen

die

die ein

ein

mit

wird;

vgl.

Name

durch

Apposition ὄμματα

in

einem

e.g.

Oberbegriff

Hdt.1,52.

eine

1115

In

Apposition

durch

ὄμμασιν

Kampf

zwischen

wurde.

Verse

415ff.,

in

denen

der

nächtliche

Polyneikes und Tydeus beschrieben wird, helfen nicht weiter, denn aus ihnen geht hervor, daß Adrast die künftigen Schwiegersöhne an der Art zu kämpfen erkannte (421). Die sachliche Unklarheit ließe

sich beseitigen, 22) Zwar

Im

Falle

ließe

sich

wenn

man in 1120 mit Pearson

eines

Vergleichs

Tıra&v

müßte

Opoundeöc

als

ὥς

En’ statt

nominale

αὐχένι ὡς

läse.

gelesen

Apposition

werden.

“δεύτερος

προμηϑεύς auffassen (so Mastronarde, Phoenix 32, 1978, 123), doch ist zweifelhaft, ob der Zuschauer, der an die Stelle bei Aischylos erinnert werden soll, hier den Namen Prometheus als Apposition erkennen

kann.

Damophilos

mit

Mastronarde

Atlas

verglichen

zieht

wird:

Pind.

xal

udv

P.4,289

κεῖνος

heran,

wo

"ArAac

oó-

pav noocnaAateu vOv γε πατρῴας ἀπὸ γᾶς ἀπό τε κτεάνων. Dem Zuhórer bei Pindar ist jedoch im Unterschied zum Zuschauer im Theater durch die vorangehenden und folgenden Verse klar, daß es sich um einen Vergleich handelt. 23)

nehmen Nacken

Die

Scholien

an,

durch

der

Pferde

vergleichen

den

die

στρόφιγγες

mit

beschriebenen

Mechanismus

ließen

bewegen,

der

Schildträger

Nvıöxog verglichen. Diese Interpretation findet Text, und auch der Erklärung, der nöpna& stelle ἀσπίδος dar, wird man nicht folgen. Der Begriff

werde

Zügeln mit

sich

und

die einem

keine Stütze im den ὄμταλος τῆς bezeichnet den

Das vierte Epeisodion

181

hundert Schiangen zu erläutern (23). Ohne Parallele ist der Plural λαιοῖσιν ἐν βραχίοσιν, der in Analogie zu στήϑη, στέρνα oder Aavuo( gebildet zu sein scheint (25). Der Vers führt nach 1135 zur Tautologie. Er liefert jedoch kein zusätzliches Argument für die Athetese des Katalogs, da er wohl die vorangehenden Verse bereits voraussetzt. Gedacht war er wohl als Verdeutlichung für den Leser (26).

Die

den

Katalog

beschließenden

Verse

1139-40

dienen

dem

Boten dazu, sich durch die Berufung auf Autopsie zu legitimieren. Diese Berufung steht in Widerspruch zu 1118 ὡς ὕστερον ϑανόντος εἰσορᾶν παρῆν, doch stellt sich auch hier die Frage, ob sich diese Unstimmigkeit als Argument gegen die Echtheit des gesamten Katalogs anführen läßt, denn sie müßte auch dem Interpolator angelastet werden.

Wahrscheinlicher

ist,

daß

Vers

1118

oder

1139-40

ebenfalls

erst eindrangen, als der Katalog bereits interpoliert war. 1118 wirkt weniger anstößig als 1139-40. Der Beglaubigungstopos ist den Versen 96-98 bzw. 141-44 des Pädagogen nachgebildet. Hier hat er anders als an jener Stelle wenig Sinn, da lokaste persónlich dafür sorgte, daß sich der Bote ins Lager der Feinde begab, so daß sie weiß, woher er seine Kenntnisse bezieht. Die beiden Verse 1139-40 dürften von dem interpolator des sich um einen Mann, der sondern auch an der orientierte.

Katalogs stammen, denn bei ihm handelt es sich nicht nur an der Szene bei Aischylos, Teichoskopie, die er ergänzen wollte,

Neben den allgemeinen Widersprüchen und den einzelne Verse betreffenden Problemen fällt auch die dürftige sprachliche Gestalt dieses Katalogs auf. Nicht weniger als viermal folgt stereotyp auf das einen Abschnitt einleitende Hauptverb das Partizip ἔχων (1107, 1110,

1114,

1120),

zweimal

sogar,

obwohl

ἔχειν

bereits

in

Form

eines Partizips bzw. als finites Verb vorausging (1110, 1119). Obgleich ein derartiger Katalog die Gefahr in sich birgt, monoton zu wirken,

fällt

Zweimal

erscheint

Lederriemen Abständen

der

am

Mangel

ἐν

an

variatio

σάκει

(1107,

Innenrand

eingesetzte

des

nöpnaı

auch

an

den

1114),

Schildes, Schlaufen

der

zwar

grammatisch

ursprüngliche

Text

korrekt,

war,

gehabt

hätte.

25) er im

Problematisch Unterschied zu

ein

doch

fragt

Interpolator

ist der Plural στήϑη, στέρνα,

lichen Begriffen diskrete Körperteile der poetische Plural gekünstelt, da

durch

bildet;

Ai.575. 24) Wecklein, 1894 zieht die beiden Verse ἑκατὸν ἐχίδναις ἀσπίδ᾽ ἐκπληρῶν ὕδρας. sich,

ein

Versschlüssen

zweimal

vgl.

auch in

regelmäßigen

Jebb

zu

Soph.

zu einem zusammen : Dieser Vorschlag ist ob,

Motiv

wenn

für

dies

den

bezeichnet. In die genannten

der

Eingriff

βραχίονες deswegen, νῶτα, λαιμοί und

weil ähn-

diesem Fall wirkt Objekte sich im

Grunde gar nicht weiter spezifizieren lassen; vgl. Lobeck Ai.231 und Mastronarde, Phoenix 32, 1978, 126, A.91. 26) Page, Actors' Interpolations, 24 hält Vers 1136 Schauspielerinterpolation.

auf.

ἐπ΄ ἀσ-

zu für

Soph. eine

182

Das vierte Epeisodion

πίδι (1120, 1129), und auch die Wahl

viermal gar πύλαις des einen Abschnitt

(1108, 1119, 1123, einleitenden Verbums

1129), zeugt

nicht gerade von sprachlicher Meisterschaft. Dreimal setzt die Beschreibung stereotyp mit προσῆγε ein (1104, 1128, 1129). Da sich derartige Wiederholungen in auffallender Weise auf den gesamten Katalog verteilen, liegt die Annahme nahe, daß es sich um das Werk eines

Mannes

handelt.

Dies

schließt

nicht

aus,

daß

Verse

wie

1118

und

1136 später in den Katalog eindrangen. Die Absicht des Interpolators dürfte es gewesen sein, Phönissen zum einen ein bekanntes Motiv einzuverleiben, anderen eine vermeintliche Lücke, die die Teichoskople hinterließ, schließen. Die Schildsymbolik und das Prinzip der Zuordnung Anführer zu den Toren, das in der Mauerschau ausgespart blieb ausgespart bleiben mußte, sollte zum Tragen kommen (27).

den zum zu der und Mit

einiger

eine

Wahrscheinlichkeit

handelt

es

sich

bei

diesem

Katalog

um

Schauspielerinterpolation. Der beträchtliche Umfang der Stelle deutet auf eine frühe Entstehungszeit hin, als man noch die Fähigkeit besessen haben muß, eine derart große Passage einzufügen. Die Athetese des Katalogs Ist notwendig, denn nur so lassen sich die Widersprüche innerhalb des Bauplans der Phönissen beseitigen. Auch der Bericht des Boten gewinnt durch diese Maßnahme, denn auf die

allgemeine Einleitung (1093-1103) folgen erwartungsgemäß die Verse 1141ff. Der Botenbericht wird nicht durch die Unstimmigkeit belastet, daß im folgenden abweichend vom Katalog nur vier feindliche Anführer und das Tun des Eteokles beschrieben werden. Der Bericht von der Schlacht gliedert sich in fünf Teile. Zu Beginn (1141-52) und am Ende (1187ff.) liefert der Bote eine allgemeine

Beschreibung

des

der Thebaner sich bereits erfolgreich blieben, wird bildet

eine

Triade.

Er

Kampfes,

der

Mitte

Eteokles

ihn

dient

Im

bezogen

zweiten

Parthenopaios

27)

92)

Die

dazu

von

Wie

die

sind,

es

allgemeine

die

Parthenopalos

Steinwurf

tötete,

Prolegomena,

55

Katalog

der

wie

(

auch

für

und zweite

eine

wie

der

Schluß

und

vierte

Periklymenos

im vierten

271

(vgl.

sei

Schilderung,

Einleitung

geschildert,

der

wie

und

wird

Fraenkel,

,

zeigen,

korrespondieren

Friedrich,

Hypothese

zu

so

einen

von

zugunsten

und Kapaneus (1172-86) erging. Der erkannte, axialsymmetrisch angeordnet.

Tydeusepisode

Teil

durch

entwickelte,

gebilligte

die

abwehrte.

aufeinander

Teil.

steht

Peripetie

in den ersten Versen ankündigt. Daß sie der Schlufiteil bestätigen. Der Mittelteil

(1153-62), Tydeus (1163-71) Bericht Ist, wie Ludwig (28) In

dessen

-

Teil

Dauer

Dihle,

spätere

im

SB

zeigt

den der

Wechsel,

1981,

60)

Aufführung

als Ersatz für die Teichoskopie geschaffen worden, hat wenig für sich. Der Katalog stellt nicht, was bei dieser Annahme vorauszusetzen wäre, einfach eine Doppelung zur Mauerschau dar, sondern er dient vielmehr dazu, sie um die aus den Sieben

bekannten Motive zu ergänzen. Der Verfasser wollte die Beschreibung der Schilde und der Anführer in den Bericht einbringen. 28) Ludwig, Sapheneia, 24.

Das

Bote, diese

vierte

Epeisodion

183

wie Zeus Kapaneus mit dem Blitz bestrafte. Überlagert wird Gliederung durch eine Klimax der Binnenteile. In der Reihe

Parthenopaios-Tydeus-Kapaneus

läßt

sich

eine

Gefährlichkeit der Angreifer feststellen. Hóhepunkt mit dem Angriff des Kapaneus. Die früh

Einleltung andeutete,

soll zeigen, daß als es zum

Die

Stelgerung

Gefahr

der Sieg der Fernkampf

nach

erreichte

der

ihren

Thebaner sich bereits kam (1141-43). Die

Oberlegenheit mobillsierte auf der Gegenseite alle Kräfte (1144ff.). Hier und in den folgenden Einzelbeschreibungen wird schon deutlich, daß

die

Thebaner

nur

gewachsen Genos der

waren. Die ἐπαγγελία

Polynelkes

zitiert

der

mit

Hilfe

eines

Gottes

der

Gegenwehr

Darstellung des Kampfes ist eindeutig verpflichtet. Die Parainese des Tydeus Bote

wörtlich

(1145-47).

Es

handelt

dem und

sich

um

ein Mittel, das sich in nahezu allen Botenberichten findet (29). Es dient dazu, den Anspruch auf Authentizität zu rechtfertigen und dem Bericht Lebendigkeit zu verleihen. Epischer Darstellung entspricht

es,

wenn

der

Bote

vom

plötzlichen

Umschwung

des

Schlachtenglücks berichtet (1134f.), und auch die Parainese feindlichen Anführer gehört zum festen Repertoire des Epos (30). In den Einzelbeschreibungen wird ein Bild vom Vorgehen Eteokles

dem

entworfen.

festen

Aus

Verband

herausgelöst

war.

bedrohten

Ihm

Toren

wechselte.

den

der kam

Hilfe

Mit

Versen

an die

1163-71

den Rolle

leistete

dieser

des

und

Änderung

geht

Toren

hervor,

daß

postierten

Feldherrn

zu,

fortwährend

gegenüber

der des

er aus

Einheiten der

an

die

den

Stellung

Aischylos

schafft

Euripides die Voraussetzung für den Zweikampf der Brüder, der mit der Verteidigung der Stadt nichts zu tun haben wird.Die einzelnen Abschnitte, in denen der Bote von den Angreifern berichtet, sind durch einen Dreischritt gekennzeichnet. Zunächst erzählt er vom anfänglichen Erfolg des jeweiligen Felndes, dann vom Umschlag, um nach einer kurzen Überleitung den Schauplatz zu wechseln. Die Klimax, die mit dem Kapaneus gewidmeten Abschnitt ihren Hóhepunkt erreicht,

wird

anhand

von

zwei

Dingen

deutlich:

zurückzuschlagen, genügte Periklymenos, Eteokles zur Abwehr des Tydeus bedurfte.

Um

Parthenopaios

während es bereits In der Beschreibung

des von

Zeus' Eingreifen gegen Kapaneus kulminiert der Bericht. Daß der Höhepunkt erreicht ist, erhellt auch aus der Tatsache,

nun daß

Kapaneus mehr und bereits aus

Verse als den anderen Angreifern gewidmet sind, der einleitenden Frage des Boten, wie er Kapaneus'

Hybris

fassen

in

Worte

Gliederung Spannung

in drei verleiht.

soll

Teile Der

(1172).

auf, Bote

Auch

dieser

Abschnitt

die der Darstellung hebt besonders die

weist

eine

Klarheit Prahlerei

und des

29) Vgl. Alc.163-69, 177-82, Med.1207-10, Hipp.1182-84, 1191-93, 1240-42, Andr.1092-95, 1104-8, 1125-26, Hcld.804-10, 826-27, 839-40, HF 936-46, 2965-67, 3975-76, 3982-83, 988-89, Suppl.669-72, 702, 711-12. 30)

Vgl.

Hc1d.834-42;

die

vgl.

Schilderung

auch

Suppl.694f.

vom

Umschwung

Zur

Parainese

der

vgl.

Schlacht

11.2

105ff.,

184

Das

vierte Epeisodion

Kapaneus hervor, die die Strafe durch den Verhóhnten geradezu herausforderte. Sie erfolgte in dem Moment, als er bereits die Zinnen überstieg, also zu siegen schien (1178-82). Auch hieraus erhelit, daf der Hóhepunkt erreicht ist. Die Ausführlichkeit der Schilderung von

Kapaneus'

Darstellung

Ende

des

(1182-86)

Boten

grenzt

ist

hier

durchaus

zwar

ans

Bizarre

verstündiich.

und

mag

Die

Befremden

auslósen, doch fragt sich, ob dies ein hinreichender Grund ist, um die drei Verse 1183-85 zu athetieren (31). Der Bote beschreibt elne Bestrafung, die in ihrer Grausamkeit und Außergewöhnlichkeit das

Pendant

zu

der

der

selbst

daß

Kapaneus

aufergewóhniichen

vor

Zeus

nicht

nicht

Nichts aufgelóst

nur

Prahlerei

haltmachte.

mit dem

Der

Tode

des

Kapaneus

Zuschauer

bestraft,

bildete,

soll erkennen,

sondern

gleichsam

in

wurde.

Der Schluß des Berichts von der Schlacht gehört wie der Beginn der Beschreibung einer Massenszene. Die Bestrafung des Kapaneus wurde

von

beiden

Seiten

als

τέρας

gewertet

und

leitete

den

Rückzug der Angreifer und den erfolgreichen Ausfall der Thebaner ein. Der Bote selbst gibt nun seiner Überzeugung Ausdruck, daß góttliche Hilfe im Spiel war (1199), schrànkt jedoch die glückliche Meldung ein, indem er zwischen dem gegenwärtigen Glück und zukünftigem Wohl differenziert (1197-98). Diese Einschränkung soll an den einleitenden Dialog (1085) erinnern, als er die glückliche Nachricht

ebenfalls

Der Zuschauer sehen,

gute

daß

durch

vermag

sich

Meldung

die

zu

die

Zeitangabe

durch

die

Vorgabe

Aufgabe

des

Boten

überbringen,

sondern

der Brüder noch aussteht. Der Chor greift die Stichworte

ἔς

τόδ᾽

an nicht

der

εὐτυχής

ἡμέρας

Wissen darin

hier

erschöpft,

Bericht (1197)

limitierte.

auch vom

und

zu die

Schicksal

ϑεοί

(1198)

auf, um die Meldung aus seiner eigenen Sicht zu kommentieren. Aus seiner Antwort erhellt, daß für ihn der Sieg der Thebaner nicht das eigene Glück garantiert. Er differenziert vielmehr zwischen diesem Sieg, den er als schön bezeichnet, und dem eigenen Wohlbefinden, das er vom Tun der Götter abhängig macht. Daß zwischen dem, was

er unter Glück

versteht,

und dem,

was der Bote als

εὐτυχία

be-

zeichnet, ein Gegensatz besteht, zeigt deutlich die in Antithese zum Beginn von Vers 1200 stehende Ausssage εὐτυχὴς εἴην ἐγώ (1201) O der

425-28

(Parainesen

Griechen

durch

der

Trojaner

durch

Hektor),

6

228ff.

(Tadel

Agamemnon).

31) Für die Athetese zuerst Nauck, Euripideische Studien I, 86-87. Erwágenswert ist alleníalls die Athetese von 1184, die zuerst Geel in seiner Ausgabe von 1846 vertrat und die von Naber, Mn. N.S.10, 1882, 149-50, Page, Actors' Interpolations, 25 und

Mastronarde, Studies, 475 gebilligt wird (eine Reihe von Konjekturen zu 1183-85 findet sich im Anhang bei Wecklein, 1901). 1184 ist deswegen anstößig, weil die Begriffe μόμαι und alua unter den Begriff

μέλη

Unterbegriffe zwar in 1183,

subsumiert

werden,

obwohl

es

handelt. Zum zweiten ist das Verbum nicht jedoch in 1184 angebracht, da es

sich

nicht

um

σφενδονᾶσθαι sich bei Haaren

Das (32).

Offenbar

Partei

dazu,

gehört

für

sich

selbst

um

vierte Epeisodion den

Chor

185

mehr

ais glücklich

als

der

bloße

bezeichnen

Sieg

zu

einer

kónnen.

Er

und Blut nicht um schwere Kórper handelt, die geschleudert werden könnten. Man erwartete dvantteodaı bzw. καταρρεῖν. 32) Die Frage stellt sich, ob der Optativ εὐτυχὴς εἴην ἐγώ einen Wunsch ausdrückt oder als Potentialis ohne Modalpartikel - εὐτυχὴς ἂν εἴην aufzufassen ist. Die zweite Möglichkeit hat mehr für sich. Der Chor formuliert die Bedingung, unter der er sich selbst als glücklich bezeichnen kann. Als Wunsch schließt εὐτυχὴς εἴην ἐγώ kaum an den el- Satzan. Im Grunde enthält der Bedingungssatz den Wunsch des Chors, kommt also einem durch εἴϑε eingeleiteten Satz nahe. Die Parenthese, die Wecklein und

Murray

vor

befriedigen, κᾶν

εὐτυχὴς

denn

steht

doch

Vorstellung

vom

εἴην

nach

klaren Zusammenhang, einsichtig wird, warum und

den

der

außer

Glück

Wunsch,

ἐγώ

setzen,

einleitenden

Zweifel,

von

vermag

der

daß

des

während im der Chor nach

glücklich

zu

Bemerkung

der

Boten

nicht

Chor

im

abhebt.

zu

μαλόν τὸ vi-

folgenden

seine

Dies ergibt

einen

Falle einer Parenthese nicht dem Bedingungssatz abbrechen

sein,

formulieren

sollte.

Mit

der

Parenthese soll wohl dem Problem begegnet werden, daß der Optativ ohne Partikel in der Funktion des Potentialis sehr selten belegt ist. Dies gilt bereits für Homer; eine Stelle, die Phoen.1200-1 nahe

kommt, ist Il.A 17-19 εἰ δ᾽ αὖ γένοιτο, A τοι μὲν οἰκέοιτο δ΄ ᾿Αργείην

pa vu νελάῳ

μοί ἔπι

᾿Ελένην

Μενέλαος

πως τόδε πᾶσι φίλον mal ἡδὺ πόλις Πριάμοιο ἄνακτος, αῦτις ἄγοιτο;

τι πίϑοιο, Auxáovoc προέμεν ταχὺν ἰόν.

vgl.

auch

Il.A

93-94

A

ὑιὲ δαΐφρον;, τλαίης xev MeAn der zweiten Stelle impliziert

die Frage einen Wunsch; sie hat die Funktion einer Protasis, der in Vers 94 die Apodosis folgt; vgl. z. St. Leaf, ferner Schwyzer-Debrunner Il, 324-25. Wackernagel, Vorlesungen über

Syntax

I, Basel

?1926,

236 räumt

der

älteren

poetischen

Sprache

und

gewissen Dialektdenkmälern im Unterschied zur attischen Prosa die Freiheit ein, den Potentialis ohne Modalpartikel zu bilden. Seinem Urteil die Berechtigung abzusprechen besteht kein triftiger Grund. Mindestens einmal findet sich der Optativ ohne die Partikel in der Funktion des Potentialis bei Pindar; vgl. O.11, 19-20. Möglicherweise kommt noch P.10, 21 ϑεὸς εἴη ἀπήμων κέαρ hinzu. Faft man

allerdings

ἀπήμων

ἐπὶ

τοῖς

αὐτῶν

der νιν

Optativ διώξω-

als

Wunsch

mit

den

Scholien

κατορϑώμασιν

εἴη

( ἀβλαβής

ὁ ϑεός )

als Kupitiv interpretiert werden κεινὸς εἴην, denn hier ließe interpretieren;

so

.Wilamowitz,

καὶ

aktiv

auf,

(strittig ist sich μεινὸς Pindaros,

ἀνόργητος

so

kann

O.3, 45 o6 εἴην auch 468

und

Gildersleeve; Farnell und Kühner-Gerth II 1, 226 fassen den Optativ hingegen als Potentialis auf). Blickt man auf die Tragödie, so fällt auf, daß der Optativ ohne die Partikel sich meist in rhetorischen Fragen oder in negativen Aussagen, also in semantisch einander ähnlichen Satzarten findet; vgl. Soph. Ant.604f., O.C.1418-19 (die Konjektur ἄν von Vauvilliers für überliefertes αὖ erscheint un-

nötig;

vgl. Jebb

z.

St.),

Eur.

IA.

1210

οὐδεὶς

πρὸς

τάδ᾽ ἀντεὶ-

186

Das vierte Epeisodion

trägt

an

einen

alltáglichen

der

dieser

Stelle

Angreifer

γνώμη

der

im

dem

Umstand

Rechnung,

Konflikt,

sondern

um

Recht

Gótter

sein

könne.

das

eigentliche

Die

die

Überzeugung

als

ist.

der

Frage

Chor

der

dar.

unter

der

Bedeutung

Hinter

verbergen,

dem

daß

es sich

Streit

spricht

Bedingung,

nach

Problem

zu

Der

daß

einen

von

selbst

dieses

eine

ἀμε Cwov glücklich

Ausdrucks γνώμη

militärische

um

in dem

der

er

Begriff

nicht

handelt,

stellt

scheint

sich

Lösung

des

Konflikts keine wirkliche Lösung darstellt und die Götter, wenn sie dies einsehen, auch die Gegenseite berücksichtigen, Polyneikes also in sein Recht setzen. Die wiederholte Feststellung des Chors, Polyneikes sei im Bunde mit dem Recht gekommen, wirkt hier weiter. Das bedeutet nicht, daß er sich wünscht, die Götter mögen die

Thebaner zugrunde richten und der Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen (33). Einen derartigen Wunsch kann der Chor gar nicht äußern, weil ein militärischer Sieg gleich welcher Partei in seinen Augen eine Scheinlösung darstellt (34). lokaste korrigiert den Chor, indem sie einzelne Begriffe aus seiner Antwort aufgreift. Wie die Entsprechungen μαλῶς tà τῶν ϑεῶν - καλὸν τὸ νικᾶν: εἰ δ᾽ ἀμείνονοἱ ϑεοὶ γνώμην ἔχουσιν und τὰ

τῆς

τύχης

-

εὐτυχὴς

εἴην

ἐγώ

zeigen,

vertritt

sie

eine

andere

Sicht. Sie heißt den Sieg, weil göttliche Hilfe ihn ermöglichte, und das Tun der Götter uneingeschränkt gut. Anders als für den Chor gibt es für sie nichts Besseres als diesen Sieg, so daß sie auch nicht wie er eine skeptische Unterscheidung zwischen dem Erfolg der Thebaner handelt

und

und es

die

der

sich

um

Stadt

wie bereits miteinander

eigenen ein

der

glückliches

Gefahr

im Prolog verbindet. das

εὐτυχία

Kreon

entkam

vornimmt.

Für

Ereignis,

(1203).

weil

sie

ihre

lokaste

selbst

Kinder

erweist

leben

sich

hier

als die Sippenmutter, die die Generationen Wie die folgenden Verse 1204-7 zeigen, ist sie

vom

Leid,

traf,

berührt.

Auch

in diesem

Mitempfinden

für

den ist

Bruder wird ihre Stellung als Sippenmutter deutlich. Die Stelle auch dramaturgisch bedeutsam, denn sie stellt das Gelenk

zwischen dem ersten und zweiten Teil des Botenberichts dar. Ihre Wirkung beruht darauf, daß lokaste, die von dem gleichen Geschick

wie

Kreon

Kinder

getroffen

fragt

Dem

zweiten

(1209ff.),

ποι

die

βροτῶν

Optativ als

werden

wird,

ahnungslos

nach

dem

Tun

der

(1207-8).

Teil

des

Botenberichts

durch

den

Abbruch

(so

wird

in

Potentialis

L

und

den

P;

Murray

rhetorischen

aufzufassen

sein;

präludiert

des

Boten

liest

mit

in

eine Gang

Stichomythie gesetzt

wird.

Elmsley ἀντερεῖ

Fragen

eher

vgl.

Jebb,

als

). Der

Dubitativus

Appendix,

denn

275

zu

O.C.170. 33)

So die Scholien

zu M B V;

zustimmend

34)

Pearson

gegen

Scholien

kónne

deswegen

eindeutig der Stadt stichhaltig,

seine

führt nicht

für

Sympathie

die einen

mit

argivischen

Theben

Wecklein,

das Argument Sieg

bekundet

eingeschlossen sei. Dieses Argument als der Chor ja bereits zuvor

1894.

an,

pládieren,

habe

und

der

Chor

weil

er

selbst

in

ist insofern nicht seine Affinität zu

Das

vierte Epeisodion

187

Er legt es mit dem deutlichen Signal δεῦρ᾽ ἀεὶ γὰρ εὐτυχεῖς darauf an, lokaste drängen zu lassen. Der Verlauf der Stichomythie wird also nicht dadurch bestimmt, daß er tatsächlich die Antwort zu verweigern versucht und zum Sprechen gezwungen werden müßte (35).

Sprechen

muß

er

kraft

seines

Amtes,

doch

kommt

Stelle darauf an, daß lokaste Ihn selbst zum Reden sie sofort hellhórig wurde (1210). Daß der Bote Berichts (1259f.) lokaste antreibt, die Söhne abzuhalten,

steht

nicht

in

Widerspruch

zu

seinem

es an

dieser

bringt, nachdem am Ende seines vom Zweikampf Verhalten

vor

der

schlimmen Nachricht (36). Das Wort erlangt gleichsam erst seine Realität, wenn es ausgesprochen ist. Ähnliches ließ sich bereits im Dialog zwischen Teiresias und Kreon feststellen. Auch dort machte es das ausgesprochene Wort dem Seher unmöglich, von seiner Position,

Der erste

die er vor der Verkündung

zweite in

Teil

zwei

der

Heere,

zweiten

den

allgemeinen

vertrat,

Botenberichts

Abschnitte.

Entschluß im

des

Im ersten

Brüder

zum

(1219-41)

Zweikampf

(1242-58)

von

der

Vorbereitungen

nicht abzurücken.

(1219-58)

zum

gliedert

sich

berichtet

der

wie der Bote

vom

und

der

Zustimmung

der

Rüstung

der

Kontrahenten

und

dieser

Tell

Kampf.

Auch

zweite

mußte sich die Frage nach der Echtheit gefallen lassen. Paley (37) und Powell (38) halten lediglich die Verse 1217-20 und 1259-61 für euripidelsch, während sie die übrigen athetieren. Powell versucht die

Athetese zusätzlich dadurch zu begründen, daß er auf Ähnlichkelten zwischen Phoen.1221-58 und Hcld.804ff. verweist. Ein interpolator habe den Bericht in den Phönissen dem Botenbericht in den Herakliden nachgebildet Abschnitt 1225, 1233-35

(39). Fraenkel (50) athetiert und 1238-39; ferner streicht er

im ersten die Verse

1232-58, also die gesamte Rüstungsszene. Lediglich die Verse 1259-61 hált er. Es wird sich zeigen, daB gerade die Rüstungsszene sinnvoll und angebracht ist. Einzelne Verse, die den Verdacht erregen, interpollert zu sein, können nicht den gesamten Abschnitt diskriminieren.

Die

Athetese

der

ganzen

Stelle

wird

dadurch gestützt, daß möglicherweise einige Verse Euripides stammen. Umgekehrt können solche Verse für des gesamten Passus sprechen, der ja bereits existiert Polyneikes

35)

der Bote erfahren.

36) Studies,

by

37) no

bekundete

Insofern wolle

Anders

und

trifft Iokaste

Geel

hervorhob,

auch

nicht

davor

und

daß

die

er im Recht

Ansicht

bewahren,

Pearson

die

zu

ist.

Schwinge,

schlimme

1217f.

nicht

sowie

81

zu,

Nachricht

zu

Mastronarde,

195.

Paley means

zu 1217-69. Die Interpolation unskilful hand". Bezeichnend

er einräumt, die Anstöße in .diesem zweiten oft leichter zu fühlen als zu beschreiben, 38) Powell, Introduction, 12-14.

39)

von

also

nicht von die Echtheit haben muß,

Zustimmend

Page,

Mastronarde, Studies, 475ff. 40) Fraenkel, 57-65. Der

Actors'

stamme von "an early für Paleys These ist, Teil

Interpolations,

Athetese

von

1242-58

des ἢ

Berichts

21-22; stimmt

and daß seien

dagegen . Erdmann,

188

Das vierte Epeisodion

bevor sie eindrangen. Mit

dem

einleitenden

festgelegt.

Der

Vers

Bote

1219

wertet

wird

das

die

Stofirichtung

Vorhaben

der

des

Berichts

Brüder,

Zweikampf zu treffen, als schändliche Dreistigkeit ( xicra). Dieses Urteil fällt er unabhängig von

sich

im

τολμήματα atoseiner Rolle,

Schlidträger des Eteokles zu sein, da dieser Entschluß keine andere Wertung zuläßt. Sein irrealer Wunsch, die Brüder hätten ihre Entscheidung nicht verkünden sollen (1221-22), betont gerade die Irreversibilität des Ereignisses und zeugt von seiner Anteilnahme. Das Angebot des Eteokles zitiert er wörtlich (1226-35), um dem Berichteten auch hier den Charakter des Authentischen zu verleihen und das Frevlerische dieses Angebots zu unterstreichen. Entscheidend ist, daß Eteokles den Vorschlag unterbreitet. Dieser Schritt und die Art der Argumentation belasten ihn eindeutig. Nach außen begründet er sein Vorhaben mit der Absicht, Danaer und Thebaner schonen zu wollen (1226-28),

das und

Leben stellt

der den

Entschluß zum Zweikampf als Akt der Vernunft und Menschlichkeit dar. Die Verse 1229f. machen deutlich, worauf es ihm in Wirklichkeit ankommt. Die Tötung des Bruders soll dazu dienen, die Alleinherrschaft zu sichern. Das Verwerfliche dieses Vorschlags besteht darin, daß im Hörer der Eindruck erweckt werden soll, als handle es sich bei der Tötung um eine Tat, die sich dadurch legitimiere, daß als Preis die Alleinherrschaft in Aussicht steht. Die Stelle leistet jedoch nicht nur einen Beitrag zur Ethopoiie, sondern dient auch dazu, die Bedeutung des väterlichen Fluches näher zu bestimmen. Er wirkt im Entschluß des Eteokles und in Polyneikes' Zustimmung

(1236-37)

nach,

ohne

jedoch

wie

bei

Aischylos

eine

zwingende, von außen wirkende Macht darzustellen. Seine Wirkung dokumentiert sich darin, daß sich die Brüder aufgrund ihres Ethos zum Zweikampf entschließen. Für das Platzgreifen des Fluches ließe sich

anführen,

daß

er

allein

zu

erklären

scheint,

wieso

auch

Polyneikes durch seine Zustimmung Hybris an den Tag legt. Andrerseits ergibt sich das Handeln des Eteokles und bis zu einem gewissen Grade auch das des Polyneikes folgerichtig aus der bisherigen Handlung: Bereits die Stichomythie zwischen den Brüdern am Ende des ersten Epeisodions zeigte einen Eteokles, den der Haß auf

den

Bruder

Polyneikes

kennzeichnete.

gegen

Ende

Reaktion

hinreißen,

die

wieso

den

er

Versen,

in

beschrieben

Vorschlag

denen

das

werden,

Auf

dieser zu

einem

des

Bruders

Angebot das

anderen

Seite

Stichomythie

bis

um

der

des Werk

zu

gewissen

Eteokles eines

einer

Grad

annimmt.

sich

es

sich

Polyneikes'

Interpolators

auch

radikalen

erklären

Falls

und

ließ

kann,

bei

den

Reaktion

handelte,

so

hätte man ihm eine nicht geringe Kunstfertigkeit auf dem Gebiet der Ethopoiie und die Fähigkeit zu attestieren, es ganz im Sinne der bisherigen Konzeption verstanden zu haben, den väterlichen Fluch und den freiwilligen — Entschluf der Brüder miteinander zu Der

Botenbericht

Fraenkel Einschub

bei

Euripides,

vermag Erdmann zu nennen.

einen

117,

A.3

Beweggrund

zu. für

Ebensowenig den

wie

vermeintlichen

Das vierte Epeisodion vereinbaren.

Es

fällt

zuzutrauen.

Dies

gilt

schwer, auch,

diese

wenn

189

Leistung

man

die

einem

Interpolator

entsprechende

Stelle

in

den Herakliden vergleicht. In den Herakliden (804-12) wird eine ähnliche Situation wie Phoen.1225ff. beschrieben. Auch Hyillos unterbreitet Eurystheus den Vorschlag zum Zweikampf. Über die sachliche Nähe hinaus lassen sich Ähnlichkeiten in der sprachlichen Gestaltung der beiden Szenen erkennen: Phoen. 1229-32

ἐγὼ yàp αὐτὸς τόνδε κίνδυνον μεϑεὶς μόνος συνάψω συγγόνῳ τὠμῷ μάχην"

κἂν

μὲν

μτάνω

ἡσσώμενος

τόνδ᾽,

δὲ

τῷδε

οἶκον

οἰκήσω

παραδώσω

μόνος,

μόνῳ.

Hcid.807-10

ἀλλ΄ ἐμοὶ μόνος μόνῳ μάχην συνάψας fi xravóv ἄγου λαβὼν τοὺς "Hpankeloug παῖδας, f ϑανὼν ἐμοὶ. τιμάς πατρῴους καὶ δόμους ἔχειν ἄφες. Die wórtlichen Obereinstimmungen zwischen Phoen.1230 und Hcld.807-8 erklären sich daraus, daß es sich in beiden Stellen um das Angebot eines Zweikampfes handelt. Euripides bedient sich, um das Aufeinandertreffen im Zweikampf oder in der Schlacht zu beschreiben, geradezu formelhafter Wendungen. Zu ihnen gehört das Verbum συνάπτειν in Verbindung mit den Objekten μάχη (Alc. 502, Hcld.831, Suppl.144), ἀλκή (Suppl.683) oder Éyxn (Phoen. 1192)

(41).

Die

sprachlichen

interpolator

Anleihe

übersehen Stellen

werden,

erhebliche

Anklànge bei

den

daf

bei

sind

aller

Unterschiede

ist,

nachdem Leben

zeigt.

bereits der

In

ein

den

Kampf

Kämpfenden

motivischen

dafür, Es

Nàhe

Hyllos

daß darf

ein nicht

zwischen

beiden

unterbreitet

seinen

Bilutvergießen zu vermeiden. Sein wie der Einsatz, den er zu setzen

Phónissen

erfolgt

vorausging.

zu

Indiz machte.

bestehen.

Vorschlag vor der Schlacht, um Angebot ist von ethischem Wert, bereit

kein

Herakliden

sorgen,

Sein

verliert

Eteokles'

Argument, also

von

Vorschlag,

sich um vornherein

das an

Uberzeugungskraft. Das Motiv wird hier zu dem Zweck eingesetzt, den Herrscher zu disqualifizieren. Ihm geht es nur scheinbar um das Wohl anderer, konservieren.

in Wirklichkeit will er Auf der Diskrepanz

die eigene zwischen

absolute Macht der offiziellen

Begründung und dem tatsächlichen Zweck beruht die Wirkung des Angebots. Das Motiv ist also nicht sinnlos dem ersten Teil des Botenberichts angehängt worden, sondern es erfüllt im Gegenteil seine Funktion und ist fest in den Zusammenhang eingebunden. Einzelne Verse im zweiten Teil des Berichts dürften interpoliert sein,

doch

setzen

Gegen

seine

Echtheit

anführen

41) Vgl. 42)

In

(42).

Er

sie

bereits

läßt

dürfte

den

sich der zu

dem

Abschnitt

wohl

als

Ganzes

interpolierte

Zweck

verfaßt

zwei

Schichten

Vers

worden

voraus.

1225 nicht sein,

ein

in

auch Or.1482. den

Scholien

lassen

sich

fassen,

von

denen

190

Das

vierte Epeisodion

den vorangehenden Versen fehlendes verbum dicendi zu ergänzen, um so den Obergang zur direkten Rede deutlich zu machen (43). Die Vorliebe von Interpolatoren, Vokative einzufügen, die sich bereits im ersten Vers des Stückes erkennen ließ, macht sich hier ein weiteres

Mal bemerkbar. Die Ahnlichkelt zwischen δ᾽ und Hcld.804 μᾶπειτ᾽ ἔλεξεν sagt

dem Anfang von 1225 ἔλεξε natürlich über die Echtheit

des

aus.

ganzen

Abschnitts

ebenfalls

nichts

Wie

Ba.718,

HF

935,

Ba.1106 und IT 267 zeigen, handelt es sich um einen ganz gängigen Versbeginn (44) . Verdáchtig sind ferner die Verse 1233-35. Sie klappen nach dem in

1229-32

unterbreiteten

Angebot

nach.

Zum

zwelten

wiederholt

1234

eine ( λείπει οὖν τῷ λόγῳ τὸ ταῦτα λέγων) wohl aus der Zeit vor der Interpolation stammt, während die zweite ( οὗτος δὲ οὐ φέpera, ἐν τοῖς πολλοῖς ἀντιγράφοις ) den Vers bereits voraussetzt und die gespaltene Überlieferung bezeugt; vgl. Jachmann,

A.l.

die

Philologus

Die

zweite

90,

Notiz

Baumert,

49

1935,

stützt

346

die

vertritt,

Binneninterpolation

Athetese

ist

Jachmann in der Beurteilung Wert einer Urkunde ab; vgl.

und

des

Verses

widersprüchlich.

(die

Er

I,

123,

Position,

folgt

zwar

der Scholien, spricht ihnen jedoch den gegen Baumert Reeve, Interpolation in

Greek Tragedy I, 254, A.23). 43) Eine Parallele zu einer solchen der Ergänzung und zugleich Vereinfachung dienenden Interpolation liefert E1.787-90 (es spricht der Bote, der Aigisth zitiert) &AA' ἴωμεν ἐς δόμους- καὶ Ta08’ ἄμ᾽ ἠγόρευε xal χερὸς λαβὼν, παρῆγεν Aufc-o06’ ἀπαρνεῖσθϑαι

χρεών.

{ἐπεὶ

terpoliert,

um

erläutern und der Sprecher

hält).

44) 514

Ob

man

Vers

Parteien sen" 402,

δυνον

ἦμεν,

Parenthese

mit Paley

und

athetieren

x(v6uvov

ist, auf

Studies,

ἐν οἴκοις

in

ἐννέπει

stehende

Polle, soll,

μεϑείς

NJhb. ist

reicht

τάδε].

Aussage

zu verdeutlichen, daß Aigisth ist (anders Diggle, Euripidis

1229

Ausdruck

Frage Duells

δ΄

die

ἡμᾶς

zu

in 791f. nun im Hause fabulae T.II, der 790

f. Phil.

fraglich.

zu

790 wurde in-

παρῆγεν

diesem

u. Der

Schritt

Päd.105,

1872,

problematische nicht

aus.

Die

ob man ihm wie Pearson die Bedeutung "die Gefahr des sich nehmen" geben oder mit Geel und Mastronarde,

201,

A.23

beziehen

κίνδυνος

soll,

wobei

auf

die

μεϑιέναι

Gefährdung

zukäme. Für die erste Möglichkeit ließen sich 6-7 N.? κίνδυνον μέγαν) ῥίπτοντες und

ἐξ Aunxdavwv/dintovteg

anführen;

der

die Bedeutung in

kämpfenden

"fahrenlas-

als Parallelen Fg. Hcld.148-49 x(v-

diesem

Sinne

bereits

Valckenaer, Hermann und mit Vorbehalt Wecklein, 1894. Geel und in seiner Nachfolge Fraenkel, 58 wenden gegen die erste Interpretation zu Recht ein, daß im Unterschied zum Verbum ῥίπτειν, durch das

sich

in

Verbindung

mit

dem

Begriff

x(v6uvoc

eine

dem

Würfel-

spiel entlehnte Metapher ergibt, μεϑιέναι das Bild nicht hinreichend deutlich macht. Das gleiche Problem stellte im Lateinischen der

Ausdruck aleam iacere. Man wird

dimittere also der

anstatt der üblichen Verbindung aleam zweiten Interpretation den Vorzug geben.

Das

vierte

Epeisodion

191

bis zu einem gewissen Grade die wirkungsvolle Aussage Vers 1235 disqualifiziert sich zusätzlich durch die falsche von

ἅλις.

als

Argument gegen

Berichts

Die

Athetese

die

verwerten.

Die

von

1233-35

Echtheit drei

läßt

des

Verse

sich

jedoch

gesamten

setzen

ihn

in 1228. Messung

ebenfalls

zweiten

nicht

Tells

vielmehr

voraus,

des sie

stützen also im Gegenteil seine Echtheit. Die Absicht des Interpolators von 1233-35 dürfte es gewesen sein, den Prohibitiv μήτε ψυχὰς ἀπεμπολᾶτε (1127-28) näher zu erläutern. Schwieriger verhält es sich mit den Versen 1238-39, ebenfalls athetiert (55). Auch diese beiden Verse Parallele in den Herakliden:

die Fraenkel haben eine

Phhoen . 1238-39

πάντες κάδμου

δ᾽ τε

στρατὸς μαλῶς

δ᾽

ἐπερρόϑησαν ᾿Αργεῖοι τάδε λαὸς ὡς δίμαι᾽ ἠγουμένοι. Hcld.811-12 ἐπένεσ΄ἔς

λελέχϑαι

v'ánaAAayág

μῦϑον

ἔς

τ΄

πόνων

εὐψυχίαν.

Wáhrend der Vorschlag des Hyllos jedoch nur von der eigenen Partei gutgeheifien wird, erfolgt in den Phónissen die Zustimmung beider Seiten. Anstößig ist die Konstruktion von ἐπιρροϑεῖν mit dem Akkusativ τάδε. Statt dessen erwartete man die Konstruktion mit

Dativ

oder

intransitives

gleichwohl die Frage, Fraenkel behauptet Stimmung der Heere

ἐπιρροθϑεῖν

(46).

Es

stellt

sich

ob dieser Befund allein zur Athetese ausreicht. kategorisch, Euripldes berücksichtige die nicht. Dies ist fraglich, denn ein Hinweis auf

ihre Reaktion erscheint, nachdem Eteokles sie apostrophierte, durchaus sinnvoll. Dies gilt insbesondere für die Argiver, denn dle Zustimmung des Polyneikes, der ja nicht der Heerführer ist, impliziert noch nicht, daß auch seine Verbündeten mit dem Vorschlag des Eteokles einverstanden sind. Darüber hinaus läßt sich in der

Sie

ergibt

daß

Eteokles

45)

Vgl.

einen den

guten

Sinn.

Hörern

1229

ist unentbehrlich,

vortäuscht,

die Einwände

von

um

um ihr Wohl besorgt

Fraenkel,

60;

kein

zu

zeigen,

zu sein.

Argument

gegen

die

Echtheit liefert der Beginn von 1239, der mit dem Anfang von 1227 übereinstimmt. Fraenkel wendet auch hier seine Theorie von der Entstehung der Interpolation aus Bausteinen verschiedener

Provenienz

an;

übernommen

und

der sich

Interpolator an

Hec.553

habe λαοὶ

Die Tatsache, daß diese Wendung eines Verses verwendet wird, sagt der Stelle aus; vgl. oben S. 152,

vgl.

den

Beginn

5'émepoó8noav

von

1227

orientiert.

geradezu formelhaft zu Beginn noch nichts gegen die Echtheit A.20 zu Vers 974 und 1093-94;

auch die Beispiele unten S. 303, A.68 und 312, A.92. 46) Intransitiv ist das Verbum in der Bedeutung

"zustimmen"

Or.901 und Hec.553 gebraucht. Aisch. Choe.458 findet es sich in der Bedeutung "heranbrausen"; transitiv verwendet es Sophokles Tra.264 im Sinne von "schmähen".

192

Das

vierte Epeisodion

gesamten Passage ein enger Zusammenhang zwischen dem Tun der Brüder und der Reaktion der Heere feststellen. Die Brüder handeln nicht isoliert. Dies zeigt sich auch in der folgenden Rüstungsszene. Daß

das

Verspaar

seine

Parallele

in

den

Herakliden

hat,

liefert

kein

Argument gegen seine Echtheit. In beiden Fällen wird eine ähnliche Situation beschrieben. Die Reaktion der Menge gehórt zur Typik derartiger Szenen. Das Gleiche gllt für das Motiv, daB sich die Gegner zwischen den Heeren treffen bzw. der Herausforderer Hyllos in die Mitte tritt: Phoen.

) συνῆψαν

ὅρμους

1240-41

μάν μεταιχμίοις ἐμμενεῖν στρατηλάται.

Hcld.803

ἔστη

μέσοισιν

ἐν

μεταιχμίοις

δορός.

Die Mitte ist der Platz ματ΄ ἐξοχήν, um die Entscheidung einem Zweikampf zu überlassen (47). Uber die äußere Ähnlichkeit hinaus besteht zwischen beiden Stellen kein Zusammenhang. Eteokles bietet den Zweikampf vom Turm aus an (1223-24), und erst der Eid und die ihn begleitenden Trankopfer finden zwischen den Heeren statt. Während das Motiv des Zweikampfs in den Herakliden eher episodische Bedeutung hat und eigentlich nur dazu dient, Eurystheus als feige zu charakterisieren, kommt ihm in den Phönissen eine zentrale Rolle zu. Hier zeigt das Angebot des Eteokles in Verbindung mit Polyneikes' Zusage, wie die väterlichen Flüche weiterwirken. Da der Zweikampf den Brudermord zum Ziel hat, unterstreicht das Zeremoniell von Eid, Trankspende und Rüstung

einige dem

das

frevlerische

äußerlich Botenbericht

ähnliche als

Tun

der

Brüder.

Motive

aus

den

Versatzstücke

Es

sind

Herakliden

angehängt

nicht

einfach

übernommen

worden.

Dies

und

bestätigt

auch die Rüstungsszene (1282ff.). Powell versucht auch hier einige Stellen, die Ihre Parallelen in den Herakliden haben, für seine These, der Interpolator habe aus jenem Stück geschöpft, anzuführen. Die vergleichbaren Stellen seien im Einzelnen genannt: Phoen. 1242

ἤδη

5’ Eupuntov

σῶμα

παγχάλκοις

ὅπλοις

Hcld.823-24

ol

δ᾽ ἄρματ᾽

πλευροῖς

47)

Das

vgl. auch Zweikampf

εἰσέβαινον,

ἔκρυπτον

ot

δ΄ ὑπ΄ ἀσπίδων

πλεῦρ :

Motiv hat seinen festen Platz im Epos; U.T 111-12 (Zustimmung der Achäer zwischen Menelaos und Paris), Γ 295ff.

vgl. Il.

T

90-91;

und Trojaner (Weinspende

zum und

Das vierte Epeisodion

193

Phoen.1250-51

ἐν

col

Ζηνὸς

ὀρϑῶσαι

βρέτας

τρόπαιον Hcid.936-37

"oc Διὸς

μὲν

οὖν

5

τροπαίΐου

τ΄ ἐσθλὸς

'IÓAEcCC

καλλίνικον

βρέτας

ἔστασαν"

Phoen.1255

μάντεις

δὲ

μῆλ᾽

ἔσφαζον,

ἐμπύρους

τ΄ ἀκμάς

Hcld.819-21

μάντεις δ᾽, ἐπειδὴ μονομάχου δι᾽ ἀσπίδος διαλλαγάς ἔγνωσαν οὐ τελουμένας ἔσφαζον

Fraenkel

xtA.

wiederum

stützen

zu

1359-60

verweist.

Versen

im

glaubt

können,

daß

Das

zweiten

die Athetese

er

auf

der

Rüstungsszene

Ähnlichkeiten

Verspaar

in der

Botenbericht

zwischen

Rüstungsszene

nachgebildet.

dadurch

1242-43

sei den

Ob

Vers

und

beiden

1360,

wie

Fraenkel voraussetzt, tatsächlich echt ist oder nicht vielmehr unter Benutzung von 1243 interpoliert wurde, wird noch zu prüfen sein. Fraenkel versucht ferner Unstimmigkeiten in der Szene selbst nachzuweisen. Es sei sonderbar, daß Freunde bei der Rüstung behilflich seien, 1247 stelle eine "brutale Übertreibung" dar und störe nach 1230-32 und 1236f. sowie vor der Parainese (1249-53). Zunächst

zeigt

sich,

daß

Vers

1243

eine

feste

Funktion

hat.

Der

Name 'Odipus' wirkt hier als ein Signal. Er ist weit mehr als eine bloß formelhafte Angabe der Abstammung. Der Zuschauer soll feststellen, daß der Fluch des Vaters in abgewandelter Form weiterwirkt und unmittelbar vor der Erfüllung steht. Daß die eigentliche Rüstung in 1242 mit ähnlichen Worten wie in den Herakliden beschrieben wird, ist darauf zurückzuführen, daß es sich um eine Standardsituation vor dem Zweikampf bzw. vor der Schlacht

handelt.

Der

Diener,

der

lolaos

auf

das

Schlachtfeld

begleiten

soll,

apostrophiert ihn ganz ähnlich (721 φϑάνοις. ἂν οὐκ. ἂν τοῖσδε συγμρύπτων δέμας ). Befremdend ist freilich, daß die φίλοι den Brü-

dern bei der Rüstung behilflich bemerkt, erwartet man eine hinfällige abnehmen

sind (1244-45). Wie Fraenkel. richtig eigenhändige Rüstung. Selbst der

lolaos läßt sich diese Arbeit nicht von seinem Diener (724f.). Dies entspricht den bei Homer (ll. T 328-29, A

16f.) geláufigen vermutet,

der

Regeln. gleiche

Mann

Doch für

selbst dieses

dann,

wenn,

Verspaar

der móglicherweise 1238-39 interpolierte, legt dieser Athetese der gesamten Stelle nahe. Das Verspaar bereits

die

vorangehenden

Eid der beiden

Parteien).

Verse

voraus,

stützt

wie

Fraenkel

verantwortlich

wäre,

Befund nicht die 1244-45 setzt ja also

ihre

Echtheit

194

Das vierte Epelsodion

(48). Die Argumente, die stichhaltig. Es kann zunächst

von

Parainese

der

durch

Fraenkel gegen 1247ff. vorbringt, sind nicht nicht als störend bezeichnet werden, daß

Kampfeswut

die

der

Freunde

Brüder

die

Rede

und

ist.

im folgenden

Ebenso

wenig

von

der

stört

1247

nach 1230-32 und 1236f., denn in den Versen 1242-47 wird eine neue Situation beschrieben. Die Parainese dient nicht einfach dazu, die Kontrahenten anzustacheln, sondern in ihr drückt sich die

Überzeugung der Anhänger, die Sache von Argos bzw. Theben werde gut verfochten, aus. Gerade die Parainese hat in diesem Zusammenhang eine besondere Funktion. Der Zweikampf wird uneingeschränkt gutgeheißen, als entscheide er über die Zukunft der Stadt. Der erkennen,

Zuschauer kann jedoch dank der Vorgabe von Wissen daß zwischen der Erwartung der Heere und der

Wirklichkeit eine Diskrepanz besteht. Die Rüstungsszene übt also auf ihn eine ähnliche Wirkung wie der Dialog zwischen lokaste und dem Boten zu Beginn des Epeisodions aus. Was die Parallelen zwischen den Phönissen und den Herakliden betrifft, so ist entscheidend, daß

sich in den wurden. Im

Phönissen nicht Motive finden, die einfach übernommen Zusammenhang mit der Rüstungsszene erlangen sie eine

neue Bedeutung. So markiert in Bildnisses das Ende der Schlacht,

die

sich

Recht

im Recht

ist,

Zeus

weiß. nach

Auch

dem

den Herakliden das Errichten des die von der Partei gewonnen wird,

in den

Sieg

ein

Phónissen

Tropaion

soll derjenige,

errichten,

doch

der

im

bedeutet

dieser Sieg zugleich Brudermord. Das Motiv wirkt also hier, indem es einen Kontrast zum Vorhaben des Polyneikes erzeugt und in seiner Bedeutung pervertiert. Auch die Aufmunterung des Eteokles wirkt dadurch, daß die Erwartung seiner Partei nicht der Wirklichkeit entspricht. Eteokles kämpft nicht, wie behauptet wird (1252), für das Wohl der Stadt, sondern für seine Alleinherrschaft (49). Eine feste Funktion hat auch die μαντεία δι᾽ ἐμπύρων, von der der Bote zum Abschluß (1255-58) berichtet. Der höchst ungewöhnliche und rätselhafte, für den Zuschauer jedoch einsichtige Ausgang der Opferschau nimmt das Ergebnis des Zweikampfes vorweg (1257-58). 48)

Der

Powell

an

bischen

auch

auch

Fg.68

λόγος

technischen

Zweifel

der

ist

N.?

vor;

(Alkmeon) ist

als

vgl.

Die

Form

1255-58 Studien

ἔσταν

Lizenz

beschrieben I,

88

(1246)

findet

sich

(&mé5pav),

kommt

Hipp.1247

und

xatéxtav

Konjektur

von

Angabe, mit dieser und

das

z.

thv

St.

(1253), Nauck,

jevgl.

βραχὺς

Boissonarde

Hipp.124? Lizenz im

von

zwar

Barrett;

ἐμήν,

und

im iam-

so Ai.167

zu korrigieren). Präsens xpateic

bezeichnet,

in

Euripideische

μητέρα

sichere

ματέμτα ; Barretts die einzige Stelle

"Stümperei"

die

der epischen

Partien,

Trimeter, gilt es also wohl 49) Zum futurischen 63

Nauck, grundlos.

Trimeter

(xaréxrav

überlieferte Phoen.1246

von

in lyrischen im

Einzelheiten,

Berechtigung

Trimeter

vorwiegend doch

Die

für

das

sei neben iambischen

das

Fraenkel,

Euripideische

Das vierte Epeisodion

195

werden, lassen sich nicht völlig klären. Der Forschung haben diese Verse vor allem sachliche Probleme bereitet (50). Ober die Absicht, die Euripides mit diesen Versen verbindet, kann jedoch kein Zweifel bestehen. Der Zuschauer soll erkennen, daß das Ergebnis der Opferschau paradox ist. Die zu beobachtenden Phànomene, so das aufsteigende und zugleich flackernde Feuer (1255b-56), erlaubten keine eindeutigen Schlüsse, sondern zwangen zu gegensätzlichen Schlußfolgerungen. Die Opferschau antizipiert das Ergebnis, daß der Sieg elnes jeden der beiden Kontrahenten zugleich seine Niederlage

Studien

I,

89

grundlos

Pearson verweist Soph. Tra.170.

50)

In

κράτει

auf

stehen

der man

interpretieren

in

884

Antithese

Eeıc. Da sich bezieht, wird nitidus

zu

Aisch.

in

1255-56

erste Begriff den zweiten

haben;

vgl.

stetit/rectusque

geändert Ag.126

Sen.

die

vgl.

Hcld.557;

Begriffe

884.

vgl.

ἀμμαί

auch

und

ῥή-

auf das Emporsteigen der Flammen wohl als Flackern des Feuers zu

Oed.309ff.

purum

wird,

und

Utrumne

verticem

caelo

clarus

tulit/et

ignis

et

summam

in

auras fusus explicuit comam? (die Stelle vergleicht bereits Valckenaer). Die Scholien fassen hingegen ῥήξεις als das Zerreissen der Galle auf. Die Seher hätten die Harnblase mit einem Wollfaden zugebunden, um zu beobachten, wie sie zerreisse und wohin sich ihr Inhalt verstreue. Wecklein, 1894 ändert durch diese

Erklärung veranlaßt ῥήξεις in κύστεως. Gegen tation spricht jedoch, wie Pearson, Appendix A, rahmende

Stellung

von

ἀκμάς

und

ἄμραν

te

diese Interpre218 bemerkt, die

Aayundd’.

Die beiden

Begriffe deuten darauf hin, daß nur von der Beobachtung Feuers die Rede ist; vgl. Suppl.155. Andernfalls ergäbe sich

des eine

Kontamination

den

Scholien

von

Hieroskopie

angebotene

jedoch

die

Frage

und

Empyromantie.

Interpretation

nach

der

auszuschließen

Bedeutung

des

ἐναντίαν. Pearsons Interpretation als bereits Jebb zu Soph. Ant.1007) ergibt ist sei

Wenn

ist,

Ausdrucks

also

als

aufsteigenden,

'óyoótnc deutung

Gegenbegriff

"aufblühenden"

' II. Besser

ist

"Feuchtigkeit"

zu

zu

den

Feuer

es geben

á&xyal

auf;

jedoch,

vgl.

stellt

sich

ὑγρότητ'

den

belegbar, im Sinne

Eyunupoı die

Begriff

es von

, dem

Liddell-Scott,

ὑγρότης

und

in

"unfavourable flickering" (so zwar einen guten Sinn, doch

die geforderte Bedeutung von ὑγρότης nirgends denn, man faBt den Begriff sensu translato

mollitudo,

die

steil s.

eigentliche nicht

wie

v.

Be-

Thulin,

Die Etruskische Disziplin II, Darmstadt 1968, 16, A.l nur auf das Blut, sondern auf alle Körpersäfte der Opfer zu beziehen. Daß diese Feuchtigkeit gemeint ist, liegt auch aus einem anderen Grund nahe: Der und

Begriff wird an dieser Stelle ohne eigentlich nur in dieser Bedeutung

Schafen als den Opfern

Zu

ἄκραν

handle

das

sich

Herz

Schwanz

τε

um

διὰ τὸ

die Rede war (1255).

Aaunáó'

die

weitere Erklärung gebraucht einsichtig, da zuvor von den

Spitze

εἶναι

des Opfertieres.

geben des

πυρώδη

die

Scholien

Feuers

oder

τε

Die beiden

xal

drei Erklärungen: um

ϑερμήν

letzten

eine

oder

Metonymie

um

Erklärungsversuche

Es für

den

sind

196

Das

bedeuten wird. hier die Rede, sind

in

sich

sehr

wirkungsvoll,

und

den

Seher

aus

Herakliden zwischen

erklären

sich

Entschiuß der Brüder und präludierenden Zeremonie ist Brudermord Schritt für Regeln

Absicht der interpolierten

oder

aus

die

Zweikampf wird

Aufforderung

Rettung

Die

wird.

Boten

ihr

richtiges

erst

weil

abschließenden

selbst

Stelle

Typik

aus

Teiresias kann von

Einlage

darstellt.

in den

Phönissen

derartiger

Szenen.

im früheren Stück finden, In erlangen. Der Bericht vom

des

einsichtig,

beeinflußt werden lokastes Lage ist, diese

was

Das

Frevlerische

in

der

der gesamten Passage. Sie stützen vielmehr deren sie bereits voraussetzen. Methodisch besteht kein

nur

vorausging.

Zuschauer

von der folgenden, dem Zweikampf darauf angelegt zu zeigen, daß der Schritt unter Berücksichtigung

vorbereitet

verhindern,

sie

eine Stellen

der

Anlaß zu der Annahme, daß diese interpolierten Abschnitt eingefügt wurden. Die Rüstungsszene liefert zugleich den dem

dem

dessen,

Gegner wird dadurch besonders deutlich. Die wohl Verse 1225, 1233-35 und 1244-45 liefern kein Argument

für die Athetese Echtheit, da sie

vor

doch

einzelnen

Entscheidend ist, daß Motive, die sich den Phönissen eine andere Bedeutung

einzuhaltender

sie

Bestätigung

zweiten Teil des Botenberichts, so daß er ein bloBes Konglomerat

den

Ähnlichkeiten

Herakliden

liefern

eine

man diesen davon sein,

Versatzstücken Außerliche

Epeisodion

Nicht von obscura, wie Fraenkel (51) behauptet, ist sondern von einer pràzisen Empyromantie. Die Verse

der Perspektive der bereits ankündigte. Dberblickt keine Rede

vierte

in

bedrohlichen

(1259-61),

Verse

bereits

Hintergrund,

lokaste

Gewicht

der

einen

möge

erhält.

zweite

Teil

1259-63

zeigen,

den

Im Grunde

des

Berichts

daß

etwas

soll, das längst entschieden ist. Wie desolat drückt die Aufforderung des Boten aus, die

mit

übt

Verse

Zaubermittein

ihre

Wirkung

zu

auf

bewerkstelligen

den

Zuschauer

(1260).

dadurch

Auch

aus,

daß

er die Diskrepanz zwischen Erwartung und Wirklichkeit kennt. Das abschließende Verspaar (1262-63) dient dem Boten dazu, seine Aufforderung

zu

begründen.

Kritiker

dieser

Verse,

abwegig, der erste Feuers den Maßstab darstellt, läßt sich

trifft zur nicht

das Richtige. Inwiefern die Spitze des Vorhersage von Sieg oder Niederlage eindeutig erschließen. Jebb zu Ant.1007

links

Neigung

Niederlage,

Unglückszeichen,

der

doch

der

Flamme

ist

vertex

voran

nach

auch

purus,

Fraenkel

rechts

möglich,

also

noch

diesen

Die

allen

sich

in

lassen.

die

werde

sich

Hoffnung,

an,

Katastrophe

manifestiert

die

nimmt

die

Indirekt

Versen

die

bedeute

verhindern (52),

führen

Sieg,

nach

daß

Rauch

als

reine

Flamme,

als

Glückszeichen gewertet wurde; vgl. Soph. Ant.1007 und Ov. Pont. 4,9,53 surgat ad hanc vocem plena pius ignis ab ara/detque bonum voto lucidus omen apex (die Stelle bei Pearson). 51) Fraenkel, 63. 52) Fraenkel, 66; für die Athetese auch Wecklein, Pearson und Diller, Gnomon 36, 1964, 645, A.16 (daß Pearson die beiden Verse

Das vierte Epeisodion

197

gegen sie an, In ihnen werde in unzulässiger Weise bereits auf den Tod der Brüder hingewiesen. Eine derartige Kritik verkennt, daf der Bote von der Móglichkelt des Brudermords und nicht von einem Faktum spricht. Das Partizip στερείσῳ (1263) gibt die Bedingung an, unter der lokaste Tranen weinen wird. Fafit man die Aussage in dieser Weise auf, so zeigt sie umgekehrt, daß man immer noch

verhindern zu können glaubt, was bereits jedem Einfluß entzogen ist (53). Von großer Bedeutung ist der Fortgang der Handlung. lokaste ruft Antigone aus dem Haus und nennt Mafinahme die Absicht, mit ihr zusammen den

zu wollen

(1264-69),

Fraenkel

(5%)

athetiert

athetiert, Kommentar

ist angesichts seiner überraschend; gegen die

480).

erste,

Der

der

1262-63

als Grund Brudermord

die Verse

sen,

schließt

einklammerte,

sich

Fraenkel

an.

1262-63. Parallele,

Genaugenommen handelt denn bei Sophokles liegt

beide

Brüder

während

der

natürlich

Die

besagt

an

einem

Bote

in

noch

war

53)

Daß

αϑλα vgl.

in

und

den

nicht

Valckenaer.

13.

τἄϑλα

δεινά:

mit

ὥλεια-

ὥστε

ἔξελθε,

lautet

zwar

ἔπαϑλον,

νά

handschriftlich

durch

wie

Porson

werden

der

auf

Stelle

in

Echtheit

der

von

eine strikte Faktum, daß

Hand

die

γὰρ

καὶ doch

überlieferten

und

Murray

den

Scholien

wird,

in

richtigen

ἔπαϑλον μὴ

der

die

eigene

lediglich

vorausgesetzt

Erläutert

folgendermaßen:

mit

gegen

sich nicht um Akzent auf dem

Tag

Seiner

starben,

Gefahr,

daß

sie

hinweist.

Scholien,

tá9Aa

Fraenkel,

es der

Phönissen

an diesem Tag fallen können,

indem

Ant.13f.5uotv ἀδελδιπλῇ χερί gewe-

Ähnlichkeit

nichts

einzigen

den

1265-69,

unentschiedenen Haltung im Athetese Mastronarde, Studies,

Ansicht, das Vorbild des Interpolators sei Soph. φοῖν ἐστερήϑημεν δύο, μιᾷ ϑανόντων ἡμέρᾳ Antigone

für diese verhindern

gestattet

annehmen,

ἔσται

die

ἡ τοῦ

στερηϑς..

dies

nicht

r&9Xa . Die

von

Ém-

unwahrscheinlich;

Interpunktion

ἑτέρῳ

ἀμφοτέρων

xal

ist

Worte

καὶ

nach

δει-

ἑτέρου Das

die

án-

explicans

Änderung

Porson

des

in seiner

Ausgabe von 1824 aufgestellte Behauptung, Krasis von Artikel und folgendem a sei nur möglich, wenn dieses a kurz sei, weist Hermann mit Recht zurück; vgl. auch Fraenkel, 13, A.2. Die

Überlieferung Fraenkel

Der

nal

führt

durch

τἄϑλα

gegen

ὡς

δεινά:

die

ergibt

beiden

eingeleitete

einen

Verse

Satz

ein

in

tadellosen

weiteres

1261

bilde

Sinn.

Argument

den

an:

typischen

Abschluß von Reden, nachdem das Hauptverb in Form eines Imperativs vorausgegangen sei. Die von ihm angeführten Beispiele zeigen jedoch, daß im allgemeinen eine erheblich umfangreichere

Aussage Fal

wäre;

auf

Phoen.1260-63 gegenüber den Herakles

ὡς

vgl.

folgt,

als

Mastronarde,

liefert Göttern

es

nach

der

Studies,

Athetese

480.

Eine

Soph. Phil.1440-44. εὐσέβεια an den

eine Begründung

mittels

eines

Auf Tag

ὡς -

von

genaue

1262-63 Parallele

der zu

seinen Befehl, zu legen, läßt

Satzes

folgen.

An

ihn schließt sich eine weitere Begründung in 1443-44 an. Schließlich erheben sich gegen Fraenkels Argument methodische Bedenken. Der

198

Das vierte Epeisodion

er sprachliche Einwände gegen sie vorbringt. Die Antwort der Antigone (1270-71) zeige, daß die Verse 1267ff. nicht vorausgegangen sein können. Die Verse der lokaste mögen ein wenig gestelzt wirken, doch stellt sich die Frage, ob dies einen hinreichenden Grund für die Athetese liefert. (1266) in Verbindung mit χορείαις scheint das

Chören

gemeint

zu

sein

(55).

lokaste

fordert

außergewöhnlichen Anlaß entsprechend die mit Chören und Mädchenarbeit aufzugeben.

nur

die

Aufgabe,

überbrücken

die

(56).

Zeit,

Sie

die

sollen

Antigone

den

Mit κατάστασις Aufstellen von

die

Tochter

auf,

dem

gewohnte Beschäftigung Die Verse haben nicht

zum

Zuschauer

Auftritt darauf

benötigt,

hinweisen,

zu daß

das Vorhaben, zu dessen Verwirklichung die Mutter die Tochter aus dem Hause ruft, nicht alltágiich ist. Antigones Verhalten im folgenden Dialog wird diesen Eindruck bestätigen. Wie ihre: Frage (1270-71)

zeigt,

verstanden.

hat

sie

den

Fraenkel

Ruf

zwar

konstruiert

vernommen,

einen

jedoch

künstlichen

noch

nicht

Widerspruch,

indem er annimmt, Antigone könne nach der Art der neuen πληξις nur fragen, wenn sie noch nicht wisse, worum es

£Éxsich

handelt, aiso 1267f. noch nicht vernommen habe (57). In Wirklichkeit zeigt ihre Frage, daß sie nicht nur aufgrund von 1264, sondern auch, nachdem sie 1265-69 hörte, erscheint. Die Aufforderung der Verweis

auf

einen

sogenannten

nicht entscheidend athetieren ist. Ein

Schritt 54)

stützen,

Abschluß

bei der Frage sein, ob derartiger Befund kann

nachdem

Fraenkel,

typischen

er aus anderen

von

Reden

kann

eine bestimmte Stelle zu zusätzlich einen solchen

Gründen

nahegelegt

wurde.

67-71.

55) So bereits Fraenkel, 68; dem Ausdruck δαιμόνων xartáστασις mit Liddell-Scott s.v.' κατάστασις ' und Passow die Bedeutung "góttliche Bestimmung" die Scholien, die ihn mit A τῆς geht

nicht

nicht

Einrichten bleme,

an,

belegt es

Fraenkel

da

ist. von

sei

der

FaBt

Chören denn,

denkt

an

Begriff

man

zu geben εἱμαρμένης

κατάστασις

choral forth,

δαιμόνων

dieser

auf,

so bereitet

man

interpretiert

die

Änderung

κατάστασιν

der ihn

Genetiv als

sulesen

für das

δαιμόνων

Genetiv

in μαινάδων,

Bedeutung

technicus des

doch

Pro-

Bereichs.

fragt

sich,

am Platz ist. Mastronarde, schlägt vor, νῦν σὸν noo-

und

paraphrasiert:

"not

in

dances and maidenly amusements it is now your role to step accomplishing the ordering of the dances (?) belonging to the

gods".

Dieser

Euripides

(vgl.

in

ihn freilich als terminus

ob eine Spezifizierung dieser Chöre Contact and Discontinuity, 30, A.45

χωρεῖν

so interpretieren auch παρουσία erklàren -

zwar

Andr.1120,

"Vorschlag das

wirkt

Simplex

Hipp.941),

gut,

χωρεῖν

das

doch transitiv

Kompositum

ist mit

zu

bedenken, Objekt

npoxwpelv

Akkusativ jedoch nirgends belegt ist. 56) So Mastronarde, Studies, 481 und Contact 29-30. 57) Das Argument stammt nach der Auskunft A.4 von Michael Reeve, einem seiner Schüler.

daB

verwendet

mit

innerem

and

Discontinuity,

von

Fraenkel,

69,

Das vierte Epeisodion

199

Mutter muß ihr signalisiert haben, daß neues Unheil droht. Es wäre umgekehrt, gemessen an anderen vergleichbaren Auftritten, außergewöhnlich, wenn lokaste die Tochter mit einem einzigen Vers herausriefe, und weiter befremdend, wenn Antigone, ohne 1265-69 vernommen zu haben, Der nun folgende

bereits Dialog

nach der zwischen

νέα ἔκπληξις fragte (58). Mutter und Tochter (1272-82)

hat eine doppelte Aufgabe: Antigone wird in die Handlung einbezogen. Sie soll sich aktiv am Unternehmen der Mutter betelligen. Dies stellt einen Fortschritt gegenüber ihrem ersten Auftritt dar, denn in der Teichoskopie präsentierte sie sich lediglich als das staunende Mädchen, dessen Neugier es zu befriedigen galt, das jedoch nicht in das weitere Geschehen eingriff. Während dort ihr Auftritt unter Achtung der Konvention erfolgte und die dramatische Fiktion, daß sie unbemerkt erschien, der Szene ihre Eigenart verlieh, fordert hier die Mutter, daß sich Antigone der Uffentlichkeit präsentiert und sich damit über die Konvention hinwegsetzt. Antigone selbst versucht sich hier dem Befehl der Mutter zu widersetzen, indem sie die αἰδώς vor der Menge geltend macht (1275, Mutter,

1276). Mit diesem sich mit ihr zum

Einwand reaglert sie auf den Befehl der Heer zu begeben (1275). Antigone verhält

sich in dieser Situation so, wie man es erwartet. ihre Scheu entspricht dem Umstand, daß die Mutter Ungewöhnliches fordert. Das Außergewöhnliche zeigt sich gerade in der Überwindung, die es sie kostet, die Mutter zu begleiten. Hier dient die Scheu nicht dazu, im Zuschauer den Eindruck zu erwecken, als handle es sich bei dem

Verhalten des Mádchens um etwas Unübliches. Umgekehrt ist ihre Scheu der Norm entsprechend, das Heroinenhafte hingegen ist das Außergewöhnliche. Wirft

daß

man

auch

einen

dort

Blick

die

auf die

Iphigenie

Respektierung

der

In Aulis,

bürgerlichen

so

wird

deutlich,

Konvention,

die

es erfordert, daß sich ein Mädchen nicht in der Offentlichkeit zeigt, eine bestimmende Rolle spielt (59). Die Ankunft von Klytaimestra und

Iphigenie (607-30) und die Begrüßungsszene (631ff.) zeigen, daß es für Iphigenie gilt, sich strikt an die Anweisungen der Mutter zu halten, nachdem sie sich den Blicken der Uffentlichkeit aussetzte. Ihr

Platz

ist

an

der

Seite

der

Mutter

(627-29)

(60),

und

ihre

Mutter

58) Um diesem Problem zu begegnen, greift Fraenkel, 69-70 zu dem psychologisierenden Argument, Antigone könne aus dem Ruf der Mutter erschließen, daß ein Notfall vorliege. Auf eine ähnliche Situation weist Diller, 645 hin. In den Herakliden (642f.) ruft Iolaos, als der Bote mit der Freudenbotschaft aufgetreten ist, Alkmene dem Haus. Trotz seines eindeutigen Signals, es handle sich

aus um

hören,

den

φίλτατοι

λόγοι,

heraus

tritt

(646f.).

Inhalt der Aussage

jedoch

Alkmene Sie

hat

nicht

mit

der

also

den

Befürchtung, Ruf

zwar

Schlimmes

vernommen,

zu

verstanden.

59) Vgl. auch den Tadel des Autourgos an Elektra El.343-44. 60) Gegen die Echtheit der in diesem Zusammenhang interessierenden Verse 627 und 629 vermag Page, Actors'

200

Das vierte Epeisodion

allein

bestimmt

verhalten sie

bei

zunáchst,

hat. der

Die

Macht

wie

der

Begrüßung

sie

sich

gegenüber

Konvention

wird

durchbricht

dem

deutlich,

(631ff.).

Vater

ais

Die

zu

iphigenie

Verse

631-32

signalisieren, daß sich Iphigenie über den Befehl der Mutter, den Vater anzusprechen, hinwegsetzt, indem sie sich von ihrer Seite entfernt (61). Klytaimestra begrüßt den Gatten in offizieller Form (633-34), um auf diese Weise zu versuchen, den Wunsch der Tochter zu

unterbinden.

apostrophiert Anrede,

Iphigenie

nun

den

sondern

sie

indessen

Vater, sehnt

läßt

denn

sich

sich

ihr

nicht

beirren,

genügt

danach,

ihn

nicht

zu

sondern

die

umarmen.

formelle Sie

sieht

keine andere Möglichkeit, als den Vater um Nachsicht zu bitten, nachdem die Mutter gar nicht auf ihre Bitte reagierte. Iphigenie erweist sich in dieser Szene als beharrliches, ja trotziges Mädchen, das mit seinem Vorgehen die Mutter dazu bewegt, widerwillig nachzugeben (638-39). Die Tochter hat sich, wie der Fortgang der Handlung zeigt, durchgesetzt; zunächst kommt es zur Stichomythie Interpolations, 163 keine zwingenden Argumente vorzubringen. In 627 ist der Ausdruck ἑξῆς ποδός - ἐγγύϑεν ποδός unanstößig, wie Ar. Ran.765 ϑρόνου τε roD πλούτωνος ἑξῆς zeigt. An 629 beanstandet Page δός, an dessen Stelle 9éc , das Camper konjiziert, üblich wäre. Der überlieferte Text ist jedoch zu halten. Die Wahl des Verbums διδόναι anstelle. von τιϑέναι erklärt sich aus

der Situation. Klytaimestra spricht mit einer gewissen Emphase 630), zu der die Verwendung des blassen τιϑέναι nicht paßt.

61) 631. (Iph.) πρὸς στέρνα πατρὸς

(627,

ὦ μῆτερ, ὑποδραμοῦσά σ᾽" ὀργισϑᾷς δὲ μή") στέρνα τἀμά περιβαλῶ. 7(ΚΙ.) ὦ σέβας ἐμοὶ

μέγιστον, ᾿Αγαμέμνων dvaE,/ ἥμομεν, ἐφετμαῖς οὐκ ἀπιστοῦσαι o&dev./[L{Iph.) ἐγὼ 5é βούλομαι τὰ σὰ oréÉov', ὦ πάτερ / ὑπο-

δραμοῦσα

προσβαλεῖν

διὰ

χρόνου") ) no98G γὰρ

ὄμμα

δὴ σόν.

γισϑῆς δὲ μή.) (KI.) ἀλλ᾽, ὦ τέμνον, χρή. φιλοπάτωρ δ΄ ἀεί εἴ) μάλιστα παίδων τῷδ᾽ ὅσους ἐγὼ “τεκον. Die Textgestaltung

Schwierigkeiten.

Die

von

Verse

Murray

635-36

bereitet

sind

aus

nicht,

mehreren

wie

ὁρ-

nov

Gründen

Murray

und

Page,

Actors' Interpolations, 163 annehmen, Dittographie zu 631-32. Das Verspaar 635-36 gibt der Szene erst ihren Reiz. In 631-32 setzt sich Iphigenie über den Befehl der Mutter hinweg. Die Mutter versucht in

633-34 den Wunsch des Mädchens einfach zu ignorieren. Iphigenie sieht sich veranlaßt, in einem zweiten Anlauf (635-36) den Vater anzusprechen. zweite

Der

Hälfte

von

dokumentiert

die

Vater

auf

Versschluß 631

Beharrlichkeit

Verständnis

Versuch, 635-36 setzt eindeutig

zu

denn

Funktion

637

Eine

unnatürliche

annähme,

daß

zu

erhält

der

stoßen.

δὲ

μή

seinen

iphigenie, Nicht

in

637,

Sinn.

die

der

Der

nun

überzeugend

er

nicht

begründet

unabhängig

Gesprächsführung

Mutter

und

Tochter

die

Anrede.

von

hofft, ist

ergäbe

beurteilt sich,

gleichzeitig

beim

Murrays

Vers in

Aufgrund

635-36

die

Prohibitiv

athetieren, 637 jedoch beizubehalten. voraus, daß Iphigenie den Vater

apostrophierte,

kann

ὀργισθῇς

wiederholt,

637 635

dieser

werden.

wenn

sprechen

man

und

Das vierte Epeisodion zwischen anspricht

ihr und dem (658ff.). In

Phönissen

präsentiert

201

Vater (650ff.), bevor enger Parallele zur sich

Iphigenie

in

Agamemnon die Gattin Teichoskopie in den

der

Begrüßungsszene

als

kindliches Mädchen, das mit festem Willen beharrlich sein Ziel verfolgt und sich gegen die Erwachsenen durchsetzt. Eine weitere Parallele zu den Phönissen liefert die Stichomythie zwischen Vater und Tochter (640ff.). Wie Antigone in der Teichoskopie der Anblick des

Bruders mit kindlicher

Problematik

der

Freude

Situation

erfüllt,

bewußt

ohne

würde,

so

daß

sie

vermag

sich

der

Iphigenie

die

Probleme nur aus der Perspektive des kindlichen und wohlbehüteten Mädchens zu beurteilen. In Agafnemnon sieht sie nur den Vater,

nicht

den

Führer

der

Griechen,

ähnlich

wie

Antigone

Polyneikes

lediglich als ihren Bruder wiedererkennt. Der Zug gegen Troja interessiert sie zwar (662, 666), doch nur aus der Sicht des Kindes, das verhindern will, daß der Vater es auf unbestimmte Zeit verläßt.

Die Rollen der Antigone und weiteren Punkt vergleichen. Stückes ein Mädchen, dessen zu einem früheren Zeitpunkt zunächst entschieden gegen Agamemnons Rhesis (1255ff.) der

Mutter

die

Bereitschaft

sich Aristoteles (poet. gesehen, das Mädchen sigen

Charakter.

der Iphigenie lassen sich noch in einem Euripides zeigt jeweils gegen Ende des Verhalten im Kontrast zu seiner Rolle steht. Im Falle der Iphigenie, die sich das Opfer wehrt (1211ff.), dann nach und dem Dialog zwischen Achill und

offenbart,

15, 1454 a liefere ein

Aristoteles

sich

zu

opfern

(1368ff.),

hat

31-33) zu dem Urteil veranlaßt Beispiel für einen ungleichmäs-

kritisiert

anscheinend,

daß

sich

Iphigenie, ohne daß sich die Spur einer Entwicklung zeigte, zu einem späteren Zeitpunkt plötzlich völlig anders als zuvor verhält. Das Verdikt wirft die grundsätzliche Frage auf, ob der Dichter das Verhalten der handelnden Personen dem Primat der Handlung unterordnet, oder ob es sich um eine Methode der Charakterisierung handelt, die nach einer Erklärung verlangt. Das zweite scheint der Fall zu sein. Euripides geht es im Falle der Iphigenie nicht so sehr darum, eine stetige Entwicklung aufzuzeigen, die der Zuschauer genau verfolgen kann und an deren Ende die dramatis persona einen Entschluß trifft. Vielmehr läßt er Iphigenie scheinbar spontan ihren Entschluß zum Entschlußrede

Opfer als präsentiert

reflektierende Gedanken von

denn als den Vater liebende Person, die seine der panhellenischen Bedeutung des Opfers aufgreift

Iphigenie

sich

Argumente

von

einer spricht

Zäsur

allein Page

in

635

erklärt

637

an

sind

nicht

sich

aus

der

Ungeduld

den

Vater

Agamemnon

wendet.

stichhaltig.

Situation.

Das

Tochter

χρή den

sc.

ὀργίζεσθαι),

Vater

ein besonders

zu

enges

gesteht

umarmen,

Verhältnis

indem

zu ihm

nachdem

Die

Fehlen

Mädchen setzen (ἀλλ᾽

zu,

an,

Das

Mutter

τέμνον,

und

Vers 635-37

nicht auf seine Bitten einging. Die Verse 638-39 schließlich 635-37 voraus. Klytaimestra glaubt zwar zürnen zu müssen Recht

Hast

mit

gegen

In ihrer besonnen

die

&

voller

fertiges Ergebnis verkünden. sie sich weniger als eine

jedoch sie

Iphigenie

hervorhebt,

hat.

daß

das die

202

Das

vierte Epeisodion

und sich zu eigen macht. Indem sie die Argumentation des Vaters übernimmt, beweist sie nach der Begrüßungsszene und der auf jene Szene folgenden Stichomythle erneut ihre Zuneigung zu ihm (62). Insofern läßt sich von einer Kontinuität im Charakter des Mädchens sprechen.

Außerlich

wird

ihr

Entschluß

ebenfalls

motiviert:

Den

Anstoß gibt die Nachricht Achillis, das gesamte griechische Heer fordere das Opfer (1346ff.). Der Eindruck des Abrupten freilich überwiegt, da sie ihre Entscheidung in einer einzigen Rede bekannt gibt. In den Phónissen verfáhrt Euripides insofern anders, als er Antigone eine vergleichsweise stetige Entwicklung durchmachen làft. Dies wird bewerkstelligt, indem das Mädchen in zunehmendem Maße mit Polyneikes in Verbindung gebracht wird. Den Entschluß, den Bruder zu bestatten, wird Antigone erst gegenüber Kreon

verkünden.

Er

wird

zwar

nicht

in

der

Weise

vorbereitet,

daß

das

Mädchen zuvor auf ihre Aufgabe reflektierte, doch wird dem Zuschauer der letzte Schritt nach den Hinweisen, die er im Verlauf des Stückes erhielt, konsequent erscheinen. Der Dialog zwischen lokaste und Antigone stellt eine Zwischenstufe dar, die auf

Antigones

spätere

Schlachtfeld

Aufgabe

gegenüber

vorbereitet.

dem

Auftrag, ihn zu bestatten, einen Übergang zum Schluß.

Auch

sterbenden

und

ihre

ihr

Verhalten

Polyneikes

Totenklage

auf

(1435ff.),

(1585ff.)

dem sein

schaffen

Der zwelte Teil des Dialogs mit lokaste macht deutlich, daß Antigone die ihr zugewiesene Aufgabe anzunehmen beginnt, denn jetzt fragt sie bereits danach, was sie tun soll (1277-78). Die treibende Kraft bleibt freilich lokaste, wie der Schluß der Szene

(1279-82) zeigt. Vers 1279, der zugewiesen Ist, wird man lokaste (63) und Jackson (64) verfochtene

in den Handschriften Antigone geben. Gegen diese von Kassel Zuweisung wendet sich Schwinge

(65)

könne

mit

dem

Argument,

die

Mutter

nach

Vers

1278

noch

nicht

annehmen, die Tochter werde ihr folgen, da deren Widerstand mit 1278 noch nicht gebrochen sei. Dieser Einwand ist nicht zwingend, denn auch mit Vers 1280 treibt die Mutter an. Es wäre umgekehrt sehr

nicht

befremdend,

zögern,

wenn

und

die

Antigone

Mutter

in

sie

Vers

dennoch

1279

zur

feststellte,

Eile

man

ermahnen

dürfe

müßte

62) Daß man berechtigte Zweifel hegen kann, ob das Opfer der Iphigenie tatsächlich der panhellenischen Idee dient, tut der Einheitlichkeit von Iphigenies Charakter m.E. keinen Abbruch; vgl.

Neitzel, Würzb. Jahrb. N.F. 6a, 1980, 64ff. gegen Funke, Hermes 92, 1964, 284ff., der im Zuge seiner These, Iphigenie bete lediglich die Worte Agamemnons nach, dem Verdikt des Aristoteles zustimmt, 63)

Kassel,

64)

Jackson,

RhM

97,

1954,

Marginalia

96.

Scaenica,

Lesky, AAHG 7, 1954, 149, Stagecraft of Aeschylus, 90. 65) Schwinge, 110-12.

Diller,

174;

643,

zustimmend

A.14

und

Fraenkel,

50,

Taplin,

The

Das vierte Epeisodion

203

(66). Daß Antlgone explizit ihre Zustimmung gibt, ist nicht erforderlich. Sie erfolgte auch dann nicht, wenn man die überlieferte Zuwelsung von 1279 beibehielte. Es genügt, daß sie ihr Interesse durch ihre Fragen (1277-78) bekundet. Der Adressat des Befehls in 1279 ist der Bote, der nach seinem Appell (1259-63) stumm am Dialog teilnahm (67). Es ist verständlich, daß er auf der Bühne blieb, da er die nötige Ortskenntnis besitzt, um Mutter und Tochter zum Schauplatz des Zweikampfes zu führen. Wie wichtig für lokaste die Rettung

ist,

Gelingen abhängig.

erhellt

aus

den

letzten

des Rettungsversuches Der Zuschauer weiß

unvermeidbar

ist,

und

kann

drei

Versen

(1280-82)

(68).

Vom

macht sie ihr eigenes Leben bereits, daß der Brudermord

folglich

ahnen,

daß

sich

die

Mutter

den

Tod geben wird. Ihm wird deutlich, daß der Rettungsversuch eine Parallele zum ersten Versöhnungsversuch darstellt. Der Unterschied besteht darin, daß lokaste, um die Söhne zusammenzuführen, die Initiative ergriffen hatte, während sie nun nur noch reagieren kann. Die eigentümliche Wirkung der Szene beruht auch hier darauf, daß die Vorgabe von Wissen es dem Zuschauer ermöglicht zu erkennen, daß der Rettungsplan aussichtslos ist und zwischen der Hoffnung der Mutter

und

der Wirklichkeit eine Diskrepanz

besteht

(69).

66) Um diesem Problem, an dem auch Kassel Anstoß nimmt, zu begegnen, muß Schwinge, 110 οὐ μελλητέον streng als an sich selbst und an die Mutter gerichtete Aufforderung Antigones, nicht zu zógern, interpretieren. Rein sprachlich ist diese Interpretation möglich, da nicht ἐμοί oder ἡμῖν dasteht, doch fährt Schwinge fort: "Dann aber meint sie doch zugleich vor allem ihre Mutter",

Hier

fragt

sich,

obwohl sie hervorrief.

67)

Die

von

gerichtet, am Platz

ὑστερήσῃς, bestätigt

Antigone durch

Annahme

persona muta 68) Fehl ergibt

warum

selbst

Taplin, erledigt ist der

o(xóuec9a,

an

dieser

die

Stelle

Bemerkung

die Mutter

ihren

90,

der

Befehl

die

in

keinen

der

1279

Sinn.

πολλοῖς

identisch Daß

οὐ

er

mit zu

sei

an

in

eine

1259-63. Vers. ἣν

976

ist.

athetieren

φέρεται

lien. Bereits Valckenaer athetiert den Vers als schreibt ihn einem Schauspieler zu, der ihn sich

sollte,

Verzögerung

sich aufgrund der Verse nach 1281 überlieferte

xar9Savfj, ἐν

zur Eile antreiben

Widerstand

den

δ᾽

Er ist,

Scho-

Dittographie und in Erinnerung an

976 unbewußt notiert habe; vgl. auch Page, Actors' Interpolations, 105. Valckenaer räumt jedoch ein: 'non valde tamen reluctabor interpolatoris studio tribuendum existimanti'. Daß es sich um eine mit Absicht vorgenommene Interpolation handelt, ist wohl wahrscheinlicher; der Vers muß im Zusammenhang mit der

Bühnenpraxis man an den Interpolation

in

den

Eingriff erfolgte

Text

eingefügt

worden

sein.

Am

ehesten

wird

durch einen Regisseur zu denken haben. Die in einem Text, der genügend Autorität besaß,

um sich in der alexandrinischen Überlieferung zu behaupten. 69) Auf die abwegige These von Verrall, 238f., derselbe der die Teichoskopie interpoliert habe, verantwortlich, ist nicht náher einzugehen.

sei

für

Mann, 1264ff.

204

DAS Das

vierte

Stasimon

VIERTE

STASIMON

unterscheidet

sich

in

Umfang,

Metrik

und

Thematik deutlich von den drei ersten, zum Zyklus zusammengeschlossenen Chorliedern. Es ist erheblich kürzer, wird von Dochmien beherrscht (1287, 1289, 1291, 1294-95), die dem

Ausdruck der gesteigerten Erregung dienen, und behandelt nicht die Geschichte Thebens. Thema dieses Liedes ist eine Klage des Chors, die durch den Rettungsversuch der lokaste ausgelöst wird. Seine Erschütterung findet in einer Vielzahl von Wiederholungen, Ausrufen und Apostrophen, zum einen von anderen der Brüder (1296, 1300)

Zeus und

und der Erde (1290), zum der eigenen Person (1294),

ihren Ausdruck. Hier wie im dritten Stasimon wird man die Wiederholungen nicht als bloße Manier werten dürfen. Dies zeigt besonders

deutlich

das

Asyndeton

ὁμογενῆ

6épav,

ὁμογενῆ

ψύχαν

(1291), dem im nächsten Vers zwei weitere parallele Kola (δι΄ ἀσπίδων, δι᾿ αἱμάτων) (1) folgen. Das Asyndeton in Vers 1291 deutet an, daf es sich bei dem Lied um einen Threnos handelt. Seine Wirkung wird noch dadurch verstärkt, daß die beiden Kola metrisch gleichwertig sind (2). Die Wiederholungen haben eine doppelte Aufgabe: Zum einen sind sie das Mittel, um eine Sache mit besonderem Nachdruck zu bezeichnen. einen irrationalen Affekt aus, sind also

Darüber hinaus das Vehikel, um

drücken sie die seelische

Verfassung des Sprechers zu verdeutlichen. Eine gewisse Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang auch der Lautmalerei zu. In den beiden paralleien Kola in 1291-92 trägt sie dazu bei, den Blick auf das Faktum Brudermord zu lenken, um das es dem Chor bei seiner Vision vom Zweikampf geht. Der

Chor

stimmt

im

vierten

Stasimon

eine

Klage

an,

die

mehr

als

eine bloße Reaktion auf äußeres Leid darstellt. Diese Klage geht tiefer, sie gilt dem Unglück überhaupt. Dafi der Chor weiter vordringt, als er es mit einer herkömmlichen Klage könnte, gründet in

seiner

Person.

1) Es besteht ändern. Nauck,

Verbindung

aíxu&tov (sie

αἱμάξει

Von 144, ist

gleichartige

Richtung

γάλα τάδε

δέ

δι᾽

Wecklein,

des

1894

und

der

Mittels

*/

Ausdruck 1901

in

Bestimmung,

und

konjiziert 6v

ἀσπίδων

zu WS las-

den

zu δι᾽

und

1547

stellt Seidlers

Bei

ἀλάστωρ

im Orest

Text

διά

zwischen

besteht

aufgenommen).

es

1363

keine sich,

ἔπεσε

blutige Die un-

Bezeichnung

der

eine Parallele: ne-

ἔπεσε

πέσημ᾽ἐκ δίφρου

μέλαϑρα (in 1547

(anapästischer Dimeter

Responsion.

δι ᾿ἀλαστόρων

handelt

zur

(1546-48)

τὸ Μυρτίλου

zu die

scheint sich Hilberg, vorschlägt, leiten zu

+ 6v'áAactópov/

denn

Anderung

Präposition

findet

διὰ

Korruptel,

Prosodiacus)

als undenkbar

entsprechenden

τις à δύναμις

steckt eine

seiner

δι᾽ αἱμάτων in der Bedeutung "durch jedoch neben δι᾽ ἀσπίδων unanstófig.

δι΄ αἱμάτων

dem

αἱμάτων

Verwendung

und

entsprechend

einer áhnlichen Überlegung der die Konjektur εἰμάτων

von

Der Ausdruck Schläge" ist

eignet

kein Anlaß, das in 1292 überlieferte αἱμάτων Euripideische Studien I, 90 bezeichnet

, um einen

erhalten. 2, 1880, sen

ihm

Die

+

einfachste

dar). wie

aus

1361f.

hervorgeht,

um

Das

vierte

Stasimon

205

Priester Apolls zu werden, geradezu prophetische Gabe. Der Chor kennt den Ausgang, ohne daß es der soeben gehörten Worte der lokaste und der Verkündung des Sehers bedurft hätte. Seine

Befähigung

zur

visionäre

Prophetie

Bild,

das

er

läßt

vom

ihn

über

den

Zweikampf

Dingen

entwirft,

stehen.

nachdem

Das

er

sein

Mitleid mit lokaste bekundete, zeugt nicht von Anteilnahme, sondern dokumentiert im Gegenteil, daß er zu den beiden Brüdern ein distanziertes Verhältnis hat. Dies erhellt daraus, daß er sie mit wilden Tieren vergleicht, ihnen das Epitheton τάλανες (1299) verleiht und auf seine fremde Sprache als den Exponenten der Andersartigkeit hinweist (1301). Ober seine distanzierte Haltung darf auch nicht die Frage, wen er beklagen werde (1294-95), und die Ankündigung, den Threnos anzustimmen (1301-2), hinwegtäuschen, Der Hinweis auf den Threnos ist eher konventionell. Das

Urteil,

das

der

Chor

über

das

Tun

deutlichem Kontrast zu der Reaktion der Brüder. Für den Chor besteht daß

ihr

Zweikampf

gegenüber eine

dem

keine

Boten

Bestätigung.

Lösung

vertrat

Wie

er

an

der

darstellt.

Die

(1200-1),

jener

Brüder

fällt,

steht

in

der Heere auf die Entscheidung überhaupt kein Zweifel daran, Sicht,

findet

Stelle

seine

im

die

er

vierten

Zweifel,

bereits

Stasimon

daß

sich

der

Konflikt militärisch lösen lasse, ausdrückte und an sein eigenes Glück strengere Bedingungen als der Bote und lokaste knüpfte, so entlarvt er in diesem Lied die von der Menge beifällig aufgenommene Entscheidung der Brüder zum Zweikampf als Scheinlösung und hybrides Unterfangen. Den Schluß des Liedes

(1305-6)

benutzt

der

Chor,

um

ein

letztes

Mal auf die Ursachen des Leids zu reflektieren. An letzter herausragender Stelle nennt er die Erinyen des Vaters (3). Er trifft damit wenigstens zum Teil das Richtige, denn die Brüder stehen, wie der Botenbericht zeigte, unter dem Einfluß der Flüche, ohne damit freilich

freiwillig

einem

Zwang

handeln.

euripideischen

Odipus

Brüder

bestimmen,

wirken,

nachdem

verfehlt, mehr

als

im eine

zu

doch sie

Begriff bloße

denen,

eignet

einmal Chiffre

des Mittels (δι᾽

die

ihnen am

zu

ausschlösse,

sich

bel

die

Aischylos

auch

ausgestoßen

"Erinyen"

nehmen. 2) Zur Wiederholung (mit Anm.7).

der

unterscheiden

von

Paris. An dem Gebrauch Angabe des náheren und

Angabe

unterliegen,

Zwar

bei

das

Euripides

sind,

weiter,

Ende

des

vierten

sehen,

mit

der

daß

sie

Flüche

des

Handeln

der

Macht. und

es

Stasimons

nicht

auf

den

der Präposition διά mit Akkusativ entfernteren Grundes und mit Genetiv

zur zur

αἱμάτων in

Form

-Phoen.1292) eines

Euripides

Sie wäre

ist

kein

Anstoß

Asyndeton

vgl.

oben

zu 85.163

3) Vgl. auch die Schlußstellung des bedeutungsvollen Wortes Suppl.835-36 ἔρημά σ᾽ ἁ πολύστονος Ol&ındda/ δώματα — Avno6oc* AS’ Ερινύς ; 2. St. vgl. Collard; vgl. auch Bruhn, Sophokles achter Band Anhang, $8174.

206

Das

vierte

Stasimon

Schluß des zweiten Stasimons bei Aischylos (Sept.790-91) anspielen will. Diese Interpretation verbietet sich aufgrund der Konstanz, mit der bis zum Schluß das Fluchmotiv erwähnt wird. Antigone wird in ihrer Klage die drei Toten als χάρματ᾽ ᾿Ερινύος (1503) nen, weil die Brüder und die Mutter als die Person, die Konflikt eingriff, den Flüchen zum Opfer fielen. Ferner

Ausweisung Katastrophe,

des

Üdipus

die durch

(1589ff.)

die Flüche

in Gang

unter gesetzt

dem

bezeichin ihren wird die

Eindruck

wurde,

erfolgen.

der

DAS

FUNFTE

EPEISODION

207

Das fünfte und letzte Epeisodion gliedert sich im wesentlichen in drei Teile. Zunächst kommt es zum Auftritt Kreons (1310-21), der durch den Chor angekündigt wird (1308-9); ihm folgt ein Dialog zwischen Kreon und dem Chor (1322-34). An ihn schließt sich ein Dialog zwischen Kreon und dem Boten an (1335-55), der dem zweiten, Im

ebenfalls

dritten

Teil

zweiteiligen

kommt

es

zur

Botenbericht Monodie

der

(1356-1479) Antigone

präludiert.

(1485-1538),

die

in den Kommos mit dem Vater (1539-81) übergeht. Ein zweites Mal ist es Fraenkel (1), der einer ganzen Passage, den Versen 1307-34, die Echtheit abspricht und sie athetiert. Er nimmt an, der genuine Teil 1354ff., vielleicht schon mit gehörten Euripides die Verse

der Szene beginne spätestens mit 1352. Aller Wahrscheinlichkeit nach 1335-37. Infolge der Athetese von

1307-39 muß Fraenkel mit einer Überarbeitung des Dialogs zwischen Kreon und dem Boten rechnen. Sein Kreon tritt erst mit Vers 1584 auf (2). In Fraenkels Fassung ist nur der Chor der Empfänger des Botenberichts. Um seine These zu stützen, führt Fraenkel folgende Argumente an: Die "Haltung dieser Botenrede" widerspreche dem Umstand, daß der Adressat Kreon sel (3). Nirgends werde in diesem Bericht auf das

verwandtschaftliche

Verhältnis

Kreon hingewiesen. Anstößig und nach seinem Ende stumm (1825-26),

doch

nicht

von

der

Brüder

und

der

sei, daß Kreon während bleibe. Der Botenbericht Kreon,

sondern

der

Mutter

zu

des Berichts werde einmal Chorführerin

unterbrochen. Fraenkels Hauptargument (5): Während 1356-1584 stehe Kreon stumm auf der Bühne. Aus dem " παῦσαι- Motiv" in 1588 sei zu erschließen, daß Kreon mit dem Befehl, mit den Klagen aufzuhören, präiudiziert,

auftrete. Fraenkels These wird durch die Überzeugung daß es sich bei der Menoikeusgeschichte um eine bloße

Episode handelt, deren Nachklang in 1310ff. dem Bauplan des Euripides widerspreche (5). Durch die Totenklage des Vaters werde der sorgfältige Aufbau einer Reihe von Szenen zerstört. Um das Motiv der Totenklage richtig einordnen und in seinem Wert bestimmen zu können, hat man sich an das Verhalten Kreons zu erinnern, das er an den Tag legte, als von ihm der Opfertod des Sohnes gefordert wurde. Er war bereit, auf Kosten der eigenen Sicherheit den Sohn zu retten und die Stadt zu betrügen. Es wäre umgekehrt befremdend, wenn nach der Menoikeusszene nur der Chor im dritten Stasimon und in knapper Form lokaste (1204-7) auf den 1) Fraenkel, 2) AAHG

3) von

Fraenkel, Vincenzo

4)

71-86.

Gegen Fraenkel Diller, 648, Erbse, Beiträge, 16, 1963, 154-55 und zuletzt Mastronarde, Studies,

II,

Das

Argument

stammt

nach

seiner

Auskunft

di Benedetto.

Fraenkel,

Tragedy

71-72.

]1l6f., Lesky, 494ff.

74-76;

460-6].

5) Fraenkel,

85.

zustimmend

Reeve,

Interpolation

in

Greek

208

Das fünfte Epeisodion

Tod

des Menoikeus

auftráte, um

reflektierten,

lediglich

seine

der

Vater

hingegen

Verordnungen

ergehen

Klage um den toten Sohn entspricht durchaus Zuschauers, der erleben konnte, wie er sich

erst

zu

am

Ende

lassen.

Seine

den Erwartungen für ihn einsetzte.

des Sie

stórt keineswegs den Bauplan, sondern fügt sich Im Gegenteil nach dem bisher Gehórten gut in die Handlung ein. Der Zuschauer sieht nun einen Kreon, der aufgrund seines eigenen Leids von der Entwicklung überrollt wird. Bereits der Chor kündigt ihn als einen Trauernden

Mann,

an

der

(1308-9),

ganz

seinem

und

er

Schmerz

selbst

präsentiert

hingegeben

ist.

sich

als

Fraenkel

(6)

ein

und

Reeve (7) nehmen zu Unrecht an Kreons Frage, ob er sich selbst oder die Stadt beweinen solle (1310-11), Anstoß. In dem Zustand, in dem er sich befindet, kann er sehr wohl den Eindruck erwecken, als ignoriere er die Verkündung des Sehers, Menoikeus werde durch seinen Tod die Stadt retten (8). Stellt man sich die Frage, ob Kreon

allein

oder

6)

mit

Fraenkel,

dem 77;

toten vgl.

Sohn

in

bereits

den

die

Armen

Scholien

zu

auftritt

macht,

liefert

| Fg.

65,

so

zeigt

1310.

7) Reeve, Interpolation in Greek Tragedy II, 461. 8) Eine Parallele, auf die Mastronarde, Studies,

aufmerksam

(9),

501

35ff.(Austin)

zu

Recht

aus

dem

Erechtheus: τίν΄ ἐπὶ; πρῶτον, ἢ σὲ τἀν πάτραν, f| σὲ τάν φίAav/ παρϑένων.. «στένω. Praxithea klagt, obwohl sie soeben durch den Boten vom glücklichen Ausgang der Schlacht erfahren hat und weiß, daß der Opfertod der Tochter die Rettung bedeutete, um die

Stadt.

- Vers

Wecklein,

1312

1901

ist nicht

und

mit Kirchhoff,

Fraenkel,

77,

A.1

Wilamowitz

(Fraenkel

(zu

sieht

HF

in

1140),

1312

eine

spätere Interpolation) zu athetieren, Pearson, Page, Actors' Interpolations, 29, die Herausgeber der Bude-Ausgabe, Erbse, Beiträge, 18 und Mastronarde, Studies, 504 halten den Vers. Geel ändert in ὥστε διὰ χεροῖν μ᾽ ἐχρῆν ἰδεῖν und faßt νέφος sensu auf

proprio als dem Weg

spricht ten.

die Überlieferung

Ferner

realistisches das

Staubwolke auf, die die Stadt umgab, als zur Drachenhóhle befand. Gegen diese

fragt

man

Detail

Problem,

daß

τοιοῦτον sich,

erwähnen der

einbezieht.

ue

Wilamowitz

περιβάλλει

gebrauchte

Begriff

im

nimmt νέφος

ὥστε

Kreon

kann.

Begriff

Pearson und Page, 29. Zum Mastronarde hinweist, warum

γάρ

ob

in

νέφος

den besten Handschrif-

an

Die

dieser

Stelle

Athetese

von

an,

unverständlich zu

1311

unverständlich

HF

ein

vgl.

1312, seine

weil

gewesen

schafft

bleibt;

1ll40a(at.

habe,

derart

1312

zweiten begründet Vers Kreon auch die Stadt in

Kommentar

Kreon sich Änderung

worauf Klagen

στεναγμῶν

der sei,

absolut 1312

nach

sich gezogen. νέφος interpretiert er als νέφος στεναγμῶν; dagegen spricht, wie Erbse, Beiträge, 19 bemerkt, daß in der Stadt noch gar keine Klagen über Menoikeus' Tod ausgebrochen sein kónnen. Den Begriff wird man mit interpretieren; vgl. 1.N 350, Y vgl. die Appendix ($.343f.).

9)

Für

die

erste

Möglichkeit

Erbse als Homers 417, Soph. Tra.831. -

Hartung,

Euripides

Zu

Todeswolke Vers 1313

restitutus

II,

Das fünfte Epeisodion

209

sich, daß die zweite Möglichkeit problematisch ist. Tote werden in der Tragödie gewöhnlich angekündigt, so in den Phónissen (1480-84) die

toten

Brüder

und

lokaste,

in

den

Hlketiden

(794-97)

die

toten

Argiver, in der Elektra (895) Aigisthos. Aus Kreons Worten ( 1316 ἐμόμισ᾽ἐν χεροῖν) ergibt sich, daß er nicht mit Menoikeus auftritt. Der Aorist éxóuvc'kann nicht präsentisch aufgefaßt werden. Fraenkel von der

(10) kann Höhle des

nicht erklären. Haus,

sich nur unter Drachens, den

Geht

von dem

er

man

davon

gerade

der Prämisse, Kreon komme direkt Sinn von 1317 (βοᾷ δὲ δῶμα πᾶν)

aus,

kommt,

daß

Ist,

das so

genannte

findet

Haus

Vers

Kreons

1317

seine

Erklárung. Gegen die Annahme, der Vater trete mit dem Sohn in den Armen auf, spricht ferner, daß im weiteren Verlauf der Handlung nirgends vom Leichnam des Sohnes die Rede ist. Man hätte anzunehmen,

Hinweis

daß

erfolgte,

er

auf

der

Bühne

fortgetragen

wird.

bleibt

Die

oder,

Szene

ohne

zwischen

daß

ein

Kreon

und

dem Chor ist also nicht, wie Fraenkel (11) behauptet, des Bühneneffekts wegen geschaffen worden, um den unglücklichen Vater neben der Leiche seines Sohnes vorzuführen. Es wird deutlich, daß Kreons Klage nicht ein festes Gefüge zerstört, sondern im Gegenteil fest in die Handiung eingebunden ist. Er tritt in der Absicht auf,

lokaste

um

die

Waschung

und

Aufbahrung

des

Toten

zu

bitten

(1317-19). Dieser äußere Anlaß wird zur Voraussetzung, um den Dialog zwischen ihm und dem Chor in Gang zu setzen. Die Suche nach der Schwester führt dazu, daß er mit neuem Leid konfrontiert wird. Kreon fühlt sich verpflichtet, den chthonischen Gottheiten durch

die Bestattung des Sohnes zu gehorchen (1320-21). Dieses allgemein gehaltene Bekenntnis wird im Schluß nachwirken. Kreon wird zweimal (1584, 1627-28) jeweils zu Beginn seiner Rede gewissenhaft die ordentiiche Bestattung des Eteokiles verfügen und in diesem Zusammenhang auch nicht die Schwester vergessen. Wenn, wie Fraenkei annimmt, der Kreon des Euripides erst mit Vers 1584 aufträte, so müßte der Umstand, daß er sich am Schluß um die Bestattung des Herrschers und der Schwester kümmert, mit keinem

Wort

hingegen

eingeht,

auf

befremden.

den

Tod

Auch

des

das

Sohnes

Verhalten

und

dessen

Kreons

in

Bestattung

diesem

Punkt

deutet darauf hin, daß die Klage um den toten Sohn vorausging. Daß Kreon hingegen die Bestattung des Polyneikes verweigern wird, setzt die Klage um den Sohn nicht voraus (12). Von der Liebe des 462, Diller, 648, Erbse, Beiträge, 18, Mastronarde, Studies, 207 und 502-3; für die zweite Möglichkeit Fraenkel, 81, 86, Schmid, Geschichte der Griechischen Literatur I 3, 585, Strehlein, Die

Totenklage

des

Vaters

euripideischen Tragödie, 10) Fraenkel, 79.

um

den

Diss,

11)

Fraenkel,

86.

12)

So Erbse,

Beitráge,

18.

Sohn

München

in

der

1959,

47,

sophokleischen

und

210

Das fünfte Epeisodion

Vaters zu seinem Sohn als einem etwaigen Motiv für die Unnachgiebigkeit gegenüber Antigone ist am Schluß an keiner Stelle die Rede. Das Bestattungsverbot steht in keinem Zusammenhang mit dem Tod des Menoikeus. Daß die folgende Szene, in der Kreon die Nachricht vom Tod der lokaste und der Brüder empfängt, von Euripides und nicht von einem

interpolator

stammt,

erhellt

aus

der

Rolle

des

Chores.

Es

ist

ausgeschlossen, daß der Chor, der das ganze Stück über als Diener Apolls dem Geschehen gegenüber Distanz wahrt, ja förmlich 'über den Dingen steht', hier plötzlich zum Empfänger des Botenberichts werden solite. Der Chor kann zwar, wie er es in dieser zweimal (1344, 1350-51) tut, die Nachricht kommentieren, doch undenkbar, daf ihm, wie Fraenkel (13) annimmt, ursprünglich

Szene es ist Verse

wie 1336 oder 1352f. gehörten, die den Schmerz des vom Leid unmittelbar betroffenen Kreon ausdrücken. Für den Chor ist nicht das vordergründige Leid der Mitglieder der beiden Häuser, sondern die Erkenntnis, daß durch den Konflikt der Brüder nichts gelöst wird,

das eigentliche

Kreons stumme bereitet neues einstimmender

Problem.

Anwesenheit Unhell vor; Kreon

wäre

auf ein im

der in

Bühne über 230 Verse das allgemeine Jammern

Hinblick

auf

die

Schlußszene

untauglich. Diller (13) verweist auf die Iphigenie auf Tauris (902), wo Pylades nach längerem Schweigen (792-901) die Erkennungsszene zwischen Orest und Iphigenie unterbricht, und auf die Helena (700), wo

der

Bote,

Handlung anderen

nachdem

eingreift. Grund

zu

er

mit

Kreons haben:

keine Zeit zur Erwiderung

Vers

621

Schweigen

Der

Auftritt

verstummte,

scheint Antigones

wieder

aber

in

noch

(1385ff.)

die

einen läßt

ihm

(15).

Wenn im Botenbericht nicht darauf Kreons Schwester und Polyneikes und

hingewiesen wird, daß lokaste Eteokles seine Neffen sind, so

ist dies nicht verwunderlich. Entscheidend ist, daß vom Zusammentreffen der Brüder und vom Eingreifen der Mutter berichtet 13) Fraenkel, 83-84. 14) Diller, 648. 15) Sa bereits Wilamowitz, SB 1903, 590 ( = Kl. Schr.VI, 347); vgl. auch Pohlenz, Die Griechische Tragödie II, 21954, 155. Fraenkel, 73 bestreitet, daß das Schweigen Kreons mit Antigones Auftritt hinreichend motiviert werden könne. Eine derartige Motivierung sei "in der Sphäre des wirklichen Lebens legitim", zur Erklärung von Vorgängen auf der attischen Bühne jedoch "ganz unzureichend". Ein derartiger Einwand scheint gerade in bezug auf die Bühnentechnik des Euripides nicht angebracht zu sein. Erinnert man sich Erscheinen

der Teichoskopie, des Chors zum

zurückzuziehen, so

wird

um

deutlich,

"wirklichen Leben"

der daß

an deren Ende Anlaß nahm,

bürgerlichen der

Dichter

Konvention die

Bühne

entrückte Sphäre behandelt.

der sich

Pädagoge das mit Antigone

Genüge nicht

als

zu leisten, eine

dem

Das fünfte Epeisodion

211

wird, wobel Hinweise auf die verwandtschaftliche Beziehung zwischen diesen Personen und Kreon stórten und gekünstelt wirkten. Eine Parallele

findet

sich

im

Botenbericht

in

der

Andromache

(1085ff.).

Obwohl er an Peleus adressiert ist, taucht nur im einleitenden (1070-84) in Bezug auf Neoptolemos die Angabe παῖς παιδός

Dialog (1073,

1083) auf. Im Bericht selbst wird Neoptolemos als παῖς ᾿Αχιλλέως (1119, 1149-50) bezeichnet. Daß schließlich Kreon mit dem Befehl οἴκτων μὲν ἤδη Arnyex'(1584) erneut in die Handlung eingreifen

wird, läßt nicht den Schluß zu, er trete mit diesem Befehl auf. Die von Diller (16) zitierten Beispiele IT 902 und Hel.700 zeigen, daß Fraenkels Behauptung, Kreon trete mit 158% auf, nicht zutrifft. In der Iphigenie auf Tauris befiehlt Pylades Orest, mit dem Klagen aufzuhören, nachdem er eine Zeit lang stummer Zeuge war. In der Helena fordert der Bote, nachdem er stumm an der Anagnorisisszene zwischen Menelaos und Helena Freude teilnehmen zu lassen.

teilnahm,

Menelaos

auf,

ihn

an

der

Der Dialog zwischen Kreon und dem Boten dient einem àhnlichen Zweck wie der dem ersten Botenbericht práludierende Dialog. In ihm werden die κεφάλαια, zunächst der Tod der Brüder (1335-46), dann der Tod der lokaste (1347f.), mitgeteilt, bevor sie im Bericht selbst

erlàutert

bereits daß Von

an

werden

der

Miene

(17).

und

der

Anders

als

lokaste

einleitenden

Klage

erkennt

des

es sich um eine Unglücksbotschaft handelt (1332-34, besonderem Interesse ist, daß Kreon das. Haus des

Zeugen

der

ersten

16) Diller,

Nachricht

anruft

(1342)

(19).

Der

Kreon

Boten

(1335),

1336) (18). Odipus als

Zuschauer

soll

648.

17) Vgl. die Scholien zu 1339. 18) Hermann gibt im AnschluB an dem Boten, den übrigen Vers Kreon,

Valckenaer οἰχόμεσθϑ᾽ 1337-38 πήμασιν dem

(1336) Boten

und nur λέγεις δὲ τί Kreon. Der Zuweisung von 1338 stimmt Paley zu. Gegen die erste Maßnahme spricht eine Stelle wie Or.855, die zeigt, daß die Reaktion o(xóyueo9' vom Empfänger der Nachricht zu kommen pflegt; vgl. auch Andr.1077 (es spricht

Peleus) dann

οὐδέν

wird

meint

ist,

nämlich

bedeutet,

19)

elyu’-

ἀπωλόμην.

verständlich, das

modernen

für

diese (V

Verteilung

attribuiert

1338

Leid,

caedes

fratrum,

werden

tritt 1342-43

das

der

die

Diese wird,

L

Veränderung in

1341

und

veranlaßt

richtig

sei den

Die

möglicherweise

durch

Umstand,

Kreon

worden.

beurteilen.

Sie

daß

Mastronarde

bietet

mag

gleichsam

des

ge-

Menoikeus

1340-43

Kreon

L hingegen geben 1342-43 Kreon zu;

207-8

und

Abweichung

213, in

L

A.5 führt

Tradition, sondern die Überlieferung zurück. das in

die

die

nur

annimmt.

Verse

Studies,

Boten).

denn

πήματα

wie Hermann

Mastronarde nicht auf eine bessere antike bewußte Veränderung der handschriftlichen μοι

Kreon,

Tod

mit Ausnahme von 1340-41 dem Chor,

Mastronarde, dem

gehört

den πεπραγμένα

Ausgaben

zugewiesen. Die Handschriften sie zwei Sprechern. Sie weisen ein

mit

persönliche

nicht die mutua

In

Vers

was

Vers

Personalpronomen 1339

adressiert

Personenverteilung

lectio facilior: nov

in

in

212

Das fünfte Epeisodion

wie bereits durch die an den Boten gerichteten Worte der lokaste (1088-89) im Dialog vor dem ersten Bericht an den Vater im Haus erinnert werden. Hinter der Anrufung des Hauses verbirgt sich die Anschauung, daß sein Bewohner Antell am Geschehen nimmt. Mag es auch Kreon bei der Apostrophe des Hauses bewenden lassen, so bildet die Stelle doch das Komplement zu dem Wunsch der lokaste,

dem Vater Mitteilung von der freudigen Botschaft zu machen. Der Einbeziehung des Vaters in das Geschehen dienen auch der Kommentar des Chors (1354) (20) sowie die Klage Kreons auf die Nachricht vom Tod der lokaste (1352-53). Kreon erinnert an die Hochzeit und das Rätsel der Sphinx und somit indirekt an Üdipus (1353). Mit Namen nennt er ihn ein zweites Mal als den Urheber des

Streits

und

des

Brudermords

(1355).

Das

Stichwort

&oá

verdeut-

licht erneut, daß die Brüder unter dem Einfluß der Flüche handelten. Der Dialog dient über die blofie Information hinaus dazu, in einem weiteren Schritt den Auftritt des Vaters vorzubereiten. Die Konstanz, mit der im Augenblick der Freude und des Leids sein

Name

genannt

der Bühne

wird,

erhöht

die

Erwartung

des

Zuschauers,

ihn

auf

zu sehen.

Der erste Teil des Botenberichts gehórt ganz der Schilderung des Zweikampfes. Der Bote erachtet es als überflüssig, von der für die Thebaner glücklich — verlaufenen Schlacht zu berichten, da er 1341 auf Kreon anzunehmen, der

Eine

Parallele

an

dieser

Bote

um

in

1349

die

zu

Stelle

Kreon

Zuweisung

zu beziehen Chor antworte

dieser

unerwarteten

antwortet

der

adressierte.

von

liegt nach plötzlich in

1340-41

Antwort

Chor

1350

an

Vers 1339 1340-41 auf

und

làBt

den

bóte

nicht

sich

Chor

Vers

Kreon,

jedoch

näher, als Vers 1339,

1350.

nicht

glaubhaft

Auch

obwohl

der

anführen,

zu machen.

In

1350 reagiert der Chor auf die Nachricht vom Tod der Iokaste, deren Geschick er bereits im vierten Stasimon ganz anders als das der Brüder beklagte. Ob er hingegen derart emphatisch, wie es in 1341 geschieht, den Tod der Brüder als persónliches Leid werten kann,

erscheint

fraglich,

zumal

er

gerade

gegenüber

distanzierte Haltung an den Tag legte. Man 1342-43, sondern auch 1340-41 Kreon zuweisen.

20)

Murray

athetiert

Vers

1346.

Der

Grund

Eteokles wird

also

eine

sehr

nicht

nur

daß

1346

j

dürfte

sein,

in den Handschriften M B V L fehlte und in M und B von der ersten Hand in margine, vom Korrektor von V intra lineas nachgetragen wurde. Zum zweiten erweckt der Vers den Eindruck einer Dittographie; vgl. Page, Actors' Interpolations, 27. Mastronarde, Studies, 505 wendet gegen die Athetese zu Recht ein, daß der Überlieferungsbefund nicht notwendig ein Indiz gegen die Echtheit des

Verses

zu rechnen. beabsichtigt

liefert.

Da

es

sich

um

eine

Klage

handelt,

daß die Wiederholung von 1345 durch ist. Wenn sich an Vers 1346 Anstoß

hat

man

damit

1346 von Euripides nehmen läßt, dann

deswegen, weil er den Ausruf οἴμοι ξυμφορᾶς βαρυποτμωτάτας in 1345 abzuschwáchen scheint. Auf der anderen Seite läßt sich für 1346 der folgende Vers anführen: Es liegt nahe, als Apodosis zur

Das fünfte Epeisodion voraussetzt,

auf

die

daß

Kreon

Rüstung

der

Bedingung εἰ xal εἴης zu ergänzen. Ausruf



τάλας

Funktion

der

zudrücken, 21)

Bescheid

weiß

(1356-58)

(21).

Kurz

an

(1359-63)

(22),

um

Kontrahenten

τὰ πρὸς τούτοισί Mit 1347 scheint

ἐγώ

zu

γ᾽ εἰδείης der Chor

replizieren;

Partikel

γε,

213

die

vgl.

er

ihre

κακά τάλας ἂν also auf Kreons

Pearson,

Zustimmung

spielt

dann

der

zu



τάλας

an

1196-99

die

ἐγὼ

aus-

hervorhebt.

Daß

der

Bote

mit

den

Versen

1356-58

anknüpft,

gestattet nicht, wie Fraenkel, 73-74 annimmt, den Schluß, sie seien ursprünglich nicht an Kreon, sondern die Chorführerin adressiert worden, da Kreon während des ersten Berichts nicht zugegen gewesen sei. Es ist unangebracht zu fragen, wieso der Bote bei Kreon das nötige Wissen voraussetzen kann. Ähnliches ließ sich bereits zu Beginn des ersten Berichts beobachten, wo der Bote

davon

ausging,

daß

lokaste

Kenntnis

vom

Tod

des

Menoikeus

hat

(1090-92). An beiden Stellen dient die beiläufige Anspielung auf als bekannt vorauszusetzende Ereignisse der Abkürzung, um Wiederholungen zu vermeiden. Vers 1357, der begründet, warum der Bote nicht auf das Kampfgeschehen eingeht, kann nur an Kreon und nicht

an

den

Chor,

wie

Fraenkel,

74

annimmt,

gerichtet

sein.

Es

wäre befremdend, wenn dieser aus Apoll geweihten Dienerinnen bestehende Chor sich zumindest indirekt für militärische Ereignisse interessierte. - Murray athetiert in der Nachfolge von Wecklein, 1894 Vers 1358. Wecklein begründet diesen Schritt damit, daß 1358 eine ungewöhnliche sprachliche Form aufweist und überflüssig sei; zustimmend Fraenkel, 73, A.3 und mit Vorbehalt Mastronarde,

Studies, 505-6. mit Infinitiv und OT’

οὐδ᾽

In 1358 liegt die seltene Verbindung von ὥστε ob außerhalb der oratio obliqua vor; vgl. Hel. 108 Stelle

bei

Pearson), Soph. E1.780-81; vgl. auch Kühner-Gerth II 2, Anstelle von ὥστ᾽ οὐχ erwartete man ὥστε μὴ οὐ oder

188-89. metri

causa

ἴχνος

ὡς

μὴ

ve

οὐ.

die Erklärung τὸ

τειχέων

Auf

ὡς

die

den

ὥστε

findet

Scholien

zeigt,

Lesart

ἀντὶ

τῆς

unsinnig. Wahrscheinlich Worttrennung ὡς τὸ Οὐχ

statt

εἶναι

sich

nur

daß

μὴ

sinnvoll

Negation

im

zu

erklären,

daß

wohl

auf

den

Umfang

22)

so

an

Konsekutivsatz der

Mauern,

um

Zur

Diskussion

1357

Die

die

einwirkte: steht

die

Notiz

doch

Blick

ist

zu

"Nicht

lassen im

zu der

μή

Um

sie

und

groß

ist

ist,

Verse

zu

1360

in 1358

halten II 2,

zu 220,

übergeordneten

geschehen

Echtheit

τὸ

ist.

mit Kühner-Gerth

Negation was

ersten

λείπει

überliefert

anschließen

alles,

den

Scholien,

mit Pearson auf die falsche ὥστ᾽ οὐχ zurückzuführen(üg

üocrtE-Satz

nicht

auf

den

Cyc.647).

die

(die

deutet

in

nicht

können,

A.6

ὡς

πρός

hat man sie anstelle von

einigermaßen ist

σαφές

Satz

nämlich

der

wissen".

und

1362.

Für die Athetese von 1360 treten Nauck, Euripideische Studien I, 91f., der mit einer größeren Interpolation rechnet, Kirchhoff, Paley,

Conradt, 325 und Jachmann, die Athetese Herwerden, Mn. Pearson,

Harsh,

Hermes

Binneninterpolation II, 195 ein; gegen 4, 1855, 366, Wecklein, 1894, Murray, 72,

1937,

442,

die

Herausgeber

der

218

Das fünfte Epelsodion

Gebete Helden

zu zitieren. In den Gebeten, die erinnern (ll.rT 350f., P 46), kommt

an solche homerischer das Frevlerische ihrer

Absicht zum Ausdruck. Beide beten um die Vernichtung des Gegners und stellen sich drastisch seine Tötung vor (1368, 1375), ohne daß Budé-Ausgabe

und

Mastronarde,

Studies,

506.

Page,

Actors'

Interpolations, 27 führt den Vers zwar unter den "Lines more or less probably interpolated" auf, verteidigt ihn jedoch in seiner Erklärung. Für die Athetese von 1362 treten in der Nachfolge von Valckenaer Nauck, Euripidis tragoediae, 1854, ders., Euripideische

Studien (nicht

und

I, in

91f., der

Ludwig,

Herausgeber

1362

6,

von

144,

1857,

1901),

A.4

Budé-Ausgabe

35,

Paley,

Conradt,

(zu

S.24)

Wecklein,

325,

ein.

setzen στρατηγώ

Murray,

Pearson in

1894 Powell

und

cruces

eine

die und

ihnen folgt Mastronarde, Studies, 506-7; zu für otrpatnyo vorgeschlagen wurden, vgl.

bei Wecklein,

stellt

Mn.

maior

Sapheneia, der

halten den Vers: Konjekturen, die

Appendix

Cobet,

editio

den die

1901.

Tautologie

zu

1360

dar.

Darüber

vermag

auch

die

Verteidigung von Hermann nicht hinwegzutàuschen. Die Frage ist. zu welchem Zweck 1362 dient. Sie läßt sich wohl nicht unabhängig von 1360 beantworten. Die Verse 1359-60 wiederholen 1242-43 mit geringfügigen Abweichungen. Da sich gute Gründe für die Echtheit jener Verse und der gesamten Rüstungsszene vorbringen liefen, fragt sich, ob man 1360 allein athetieren darf. Wenn man sich zur Athetese entschließt, so ist auch 1359 einzuklammern. Die Wiederholung hat jedoch ihren guten Grund. Es handelt sich um den

gleichen

Sprecher.

Durch

die beiden

Verse

1359-60

wird

signalisiert,

daß nun die Beschreibung des Zweikampfes folgt. Der Bote leitet seinen zweiten Bericht wie den ersten (1090íff.) durch einen temporalen Nebensatz ein, in dem er das vorangegangene, im ersten Bericht beschriebene Ereignis stichwortartig zusammenfaßt. Man wird also die Wiederholung als Mittel zur Verknüpfung der beiden Berichte zu akzeptieren haben. Den eigentlichen Anstoß liefert nach 1359-61 Vers 1362. Die Annahme

von

den

eingedrungen,

Text

welches aus, so Annahme

Pearson,

der

Begriff

ctpatnyo

ist problematisch.

Sie

sei

läßt

als

Glosse

die Frage

in

offen,

Wort eigentlich der Glossierung bedurfte. Geht man von 1360 zeigt sich, daß 1362 gerade zu diesem Vers nicht paßt. Die liegt

nahe,

daß

1362

dazu

bestimmt

war,

1360

zu

ersetzen;

eine ähnliche Annahme scheint Wecklein in seiner editio maior zu der Bemerkung 'versus fort. loco versus 1360 ponendus' veranlaßt zu haben. Es liegt wohl eine Dittographie vor, die entstand, als man

Anstofi an Vers 1360 nahm, weil er 1243 geradezu wiederholt. Bei Vers 1362 handelt es sich um ein regelrechtes Füllsel, das von einem Mann stammt, den die Wiederholung στρατηγώ, στρατηλάτα nicht störte (zugunsten der Echtheit von 1362 läßt sich nicht, wie Geel annimmt, Ar. Fg.558 Kock (TGF adesp. 72 N.?) ἐς Οἰδίπου δὲ mxtδε, διπτύχω κόρω, Ἄρης κατέσμηψ; ἔς τε uovouá&xou πάλης /éytνα

νῦν

ἑστᾶσιν,

nach

Athen.

4,154

E

aus

den

Phónissen,

Das fünfte Epeisodion

215

die Rede von einem Kampf um den rechtmäßigen Anspruch auf die Herrschaft bzw. für die Stadt wäre. Selbst in Polyneikes hat sich, wie bereits der erste Botenbericht andeutete, ein Wandel vollzogen. Er wendet sich nach Argos und ruft nicht mehr wie am Schluß des ersten Epeisodions (631ff.) die Götter Thebens, sondern Hera, die

Beschützerin

von

Argos

und

die

Schirmherrin

seiner

Ehe,

an

(1365ff.). Gleichwohl gewichtet Euripides zugunsten des Polynelkes, wie aus Vers 1369 erhellt; der paradoxe Ausdruck αἴσχιστος στέqavoc, mit dem der Verbannte seinen Wunsch, den Bruder zu töten,

qualifiziert, bewußt

zeigt,

daß

er

sich

der

Verwerflichkeit

seines

Tuns

ist (23).

anführen. Das Adjektiv δίπτυχος wird von Euripides zu häufig gebraucht, als daß es den Schluß zuließe, Aristophanes habe diese Stelle vor Augen gehabt; vgl. 1354 und Allen-Italie s.v. ! δίπτυxoc

'. Wenn

sich

Phönissen 1967,

Aristophanes

bezieht,

so

nennt

Fg.

211

auf

wirklich

1363

558

auf

(Rau,

wohl

einen

Vers

Paratragodia,

zu

zuversichtlich

eine

Nachbildung" von 1359-63; vgl. auch Borthwick, JHS A.3l: "Fr. 558 is based chiefly on Phoen.1361-63"). 23)

Die

großen

Athetese

von

Anklang

Mastronarde,

1369-71,

gefunden;

Studies,

die

zuerst

gegen

507-9.

Von

90,

Valckenaer

die

den

Athetese

Vertretern

der

in

1369

stelle

eine

"abschwächende

zeuge

ungeschickt.

von

Hinter

Erläuterung"

schlechtem

den

drei

dar,

Griechisch,

Versen

21,

vertrat,

hat

wendet Tilgung

sei

Fraenkel

Der

Rede

Die

des

Polyneikes.

Vers

gehört

recentiores

vor

Valckenaer Verse an.

von

sprachlich

den

gleichen

Beschreibung der (1238f., 1244f.,

Reaktion 1248ff.)

verantwortlich ist. Die drei Verse sind in ihrem Wert Funktion verschieden zu beurteilen. In 1369 überliefern Handschriften αἰτῶ.

sich ist

der Gebrauch

137]

vermutet

Verfasser, der nach seiner These für die der Heere im ersten Botenbericht

45, "freie

1970,

allem Fraenkel, 64-65 zu nennen. Er führt wie sprachliche, daneben sachliche Argumente gegen die drei ἐπιέναι

den

Zetemata

in

diesem

bieten

Falle

αἰτῶν

und ihrer die älteren zur

(so

direkten

auch

die

Konjektur von Canter). Gegen das Partizip spricht, daß der Bote einseitig den Wunsch des Polyneikes anprangerte, obwohl Eteokles

sich ebenfalls wünscht, den Bruder zu töten. Wilamowitz in: T.v. Wilamowitz, Die Dramatische Technik des Sophokles, 375 gibt zu Recht der Überlieferung altö den Vorzug und verteidigt die drei Verse;

Vers

vgl.

1369

auch

liefert

Pohlenz,

einen

Die

Griechische

Beitrag

zur

Tragódie

Ethopoiie.

Er

II,

?1954,

155.

daß

sich

zeigt,

Polyneikes seines Tuns bewußt ist, und bringt seine Zerrissenheit zum Ausdruck. Der in diesem Vers ausgedrückte Gedanke fügt sich in das 431-34,

Versen.

Bild, 630.

Zwar

vorbrachte,

Der

das Euripides zuvor von Polyneikes entwarf; vgl. Anders verhält es sich mit den beiden folgenden

sind

nicht

Ausdruck

die derart

πολλοῖς

Pers.599-600 βροτοῖσιν

sprachlichen zwingend,

ἐπῴει ὡς,

Einwände, daß

δάκρυα

ὅταν

sie

läßt

κλύδων,

die

die

man

Athetese

sich κακῶν

gegen

sie

nahelegten.

mit ἐπέλθῃ

Aisch. verglei-

216

Das fünfte Epeisodion

An der Schilderung des Zweikampfes (1377ff.) fallen die große Ausführlichkeit und der Hang zu minutióser Genauigkeit auf. Beschrieben werden das gegenseitige Belauern (1382-87), der mit den Speeren geführte Fernkampf (1390-1303) und der Nahkampf (1405-20).

In

Hóhepunkt

dar,

euripideischen

so

die

lolaos (Hcld.843ff.) derartigen Fällen soll

Botenberichten

Aristie

und dem

des

stellen

Theseus

Aristien

oft

(Suppl.707ff.),

den

des

des Neoptolemos (Andr.1120ff.). In Zuschauer die besondere ἀρετή einer

seine Sympathie genieBenden Person vor Augen geführt werden. In den Phónissen hingegen handelt es sich um einen Kampf zwischen Brüdern. Die ausführliche Beschreibung ihrer Kampfestechnik soll zeigen,

kurz

daß

vor

sie

der

dienstbar

das

frevierische

Realisierung

gemacht

Neugier des

und

Zuschauers

Ziel

stehen.

des

Sie

entspringt

für

Brudermords

wird nicht

technische

verfolgen

such

hier

der

etwa

der

Absicht,

Einzelheiten

zu

und

Ethopoiie die

befriedigen.

Der vorangestellte homerische Vergleich der Kämpfer mit geifernden Ebern (1380-81) (24) hat in diesem Zusammenhang die Aufgabe, den Zuschauer darauf vorzubereiten, daß er von einer rücksichtslosen

und verbissenen Auseinandersetzung vernehmen wird. Die beiden ersten Abschnitte der Kampfbeschreibung sind miteinander parallelisiert und voneinander abgesetzt, indem der Bote jeweils an ihrem

Ende

hervorhebt.

(1387,

Von

1502-3)

den

gesteigerter

Gleichstand

Dramatik

zwischen

zeugt

der

den

Kämpfern

Kampf

mit

den

Speeren (1390-1403), in dem es. Polyneikes zunächst gelingt, den Bruder zu verletzen (1390-93), und Eteokles im gleichen Moment eine Blöße seines Gegners ausnützen kann (1396-98). Daß sich in dieser Phase Erfolg und Mifterfolg die Waage halten, zeigen auch dle in den Bericht

einbezogenen

(25).

Euripides

chen. Die Ellipse £otlist ebenfalls τριπτον κίναδος

Reaktionen

geht

es

der

in

beiden

Parteien

diesem

(1395,

Bericht

1398-99)

darum,

die

in τῆς τύχης don - τῆς τύχης, ὅτι τοσαύτη unanstößig, wie aus Soph. Ai.103 ἦ τοὐπίἐξήρου μ᾽ ὅπου und Ai.118 ὁρᾷς ᾿οΟδυσσεῦ, τὴν

ϑεῶν ἰσχὺν don erhellt; vgl. auch Ai.890. Der Ausdruck &aδόντες κόρας schließlich läßt sich mit Ba.1087 ἔστησαν óo8al καὶ διήνεγκαν

κόρας

und

τῶν vergleichen; vgl. Konjektur von Canter stößig ihnen des

6óyyuv&

vuv

κόρας

διάφερ᾽

man

die

den

Bruder

τύχη,

zu

das

tóten.

Ferner

Unglück

(

ὀμμά -

διάδοτε ist δίδοτε). An-

sind die beiden Verse jedoch wegen ihres Inhalts. beschriebene Reaktion der πολλοί paßt nicht zu dem

Polyneikes,

warum

Or.1261

auch Phoen.462 (Or.1267 κόρας für die Überlieferung μόραισι wird

nicht

- 892,

897,

Die in Wunsch

einsichtig,

914)

des

Polyneikes, beweint, denn eigentlich wäre zu erwarten, daß die Menge gespannt dem Zweikampf entgegensieht. Man wird also 1369 halten, 1370-71 hingegen athetieren. Dem Verfasser der beiden Verse erschien die Szene wohl der Ergänzung bedürftig. Er wollte das Dilemma des Verbannten, mit dem Bruder kämpfen zu müssen, dadurch verdeutlichen, daß er das Motiv des Mitleids seiner Anhängerschaft schuf. 24)

Vgl.

Il.H

257,

M

145,

N

471f,

Das

fünfte

Epeisodion

217

Rücksichtslosigkeit der Brüder zu verdeutlichen: Die Blöße des Gegners wird unverzüglich ausgenützt. Im dritten Abschnitt des Berichts, der dle Beschreibung der Entscheidung enthält, wird Eteokles als Kämpfer ins Zwielicht gerückt. Daß er den Bruder durch einen von Verschlagenheit zeugenden thessalischen Trick tödlich

zu

treffen

homerische ausgeklügelte Falle

(1407-15)

(26),

macht

deutlich,

gegeneinander kämpfen, dazu angewendet wird, den

daß

sondern Gegner

nicht

eine die

in

zu locken.

Die so

vermag

Helden Technik

genaue

sehr

Beschreibung

den

Zweck,

den

des

Sophismas

Zuschauer

in

(1409-13)

den

Bann

verfolgt

der

nicht

Fechtkunst

zu

schlagen, als vielmehr eine gewisse Abgefeimtheit des Eteokles zum Ausdruck zu bringen. Wie bereits während des Speerkampfes, so erfolgt auch in dieser dritten Phase gleichsam in einem Moment eine doppelte Peripetie. Der scheinbare Triumph des Eteokies, der sich beutegierig auf den Bruder stürzt (1416-18), ermöglicht es Polyneikes, den endgültigen Gleichstand herzustellen (1419-22). Das abschließende homerische Bild (1423-24) (27) drückt den Befund,

daß der

Zweikampf

eindrucksvoll

aus,

die

gewünschte

Der

der Ausgang des Duells tatsächlich im folgenden wird

deutlich,

daß

die

Entscheidung

Zuschauer

soll

hier

nicht

bereits

herbeiführte, erkennen,

daß

in sich Anlaß zu neuem Zwist bot, der (1460ff.) beschrieben wird. Auch hierin

Brüder

keinen

Einfluß

auf

Thebens

Geschick

haben und ihr Streit privater Natur bleibt. Die Antwort des Chors dient einem doppelten Zweck. Sie bestätigt, daß er dem Geschehen distanziert gegenübersteht, denn er reagiert nicht mit einer Klage über das Ende der Brüder, sondern beklagt das Geschick des Üdipus. Es zeigt sich erneut, daß der Chor nicht dem äußeren Leid verhaftet ist, sondern dieses Leid in einen weiteren Zusammenhang einordnet, indem er auf seine Ursachen reflektiert. Sein Urteil, ein Gott habe Odipus' Flüche erfüllt (1326),

läßt

nicht

erkennen,

Unbestimmtheit

Feststellung

wie

welche

Gottheit

bereits

bestätigt,

daß

zuvor

die

anderer Brüder

Form als bei Aischylos, ausübten. Zum zweiten

Udipus'

Auftritt

der

vom

Tod

vorzubereiten. der

Söhne

er

meint,

(1031-32)

väterlichen

doch

ist

diese

beabsichtigt.

Flüche,

weiterwirkten und liefert die Stelle

auch

in

ihre Macht auf einen Beitrag,

die um

Die

Klage

des

Chors

betroffen

wird

und

nicht

wenn

Seine

gilt einem

Mann,

teilnahmslos

ein

Schattendasein im Palast fristet. Odipus wird hier in das Geschehen einbezogen. Sein Auftritt wird nicht unerwartet erfolgen, nachdem 25) liefert

Das wohl

Muster Homer;

für

die

vgl.

Beschreibung I.T

vgl. Il.H | 264-65, 268-69, Tl 734f.

342-43;

der

zum

Reaktionen

Werfen

mit

dem

der

Menge

Feldstein

26) Die Verschlagenheit der Thessalier war sprichwórtlich; vgl. Hsch. 5.ν. Θετταλὸν σόφισμα'. παροιμία ἐπὶ τῶν σοφιζομένων λεγομένη xal μὴ eóS9upaxobvtov und die Scholien zu Phoen.1408. Der

älteste Beleg

dürfte

Eur.

Fg.422

ἄπιστα Θεσσαλῶν sein. 27) Vgl. B 417-18, A 748-49.

N.?

(Ino)

πολλοὶ

παρῆσαν

,ἀλλ᾽

218

Das

fünfte

lokaste ihm eingangs des Freudenbotschaft, daß seine

und

Epeisodion

ersten Söhne am

Botenberichts Leben sind,

(1088-89) die mitteilen wollte

Kreon und der Chor seiner im Leid gedachten (1332f.). Thema des zweiten, sich in zwei Abschnitte gliedernden

Berichts

ist

die

Sterbeszene

mit

lokaste,

Antigone

und

Teils des

den

Brüdern

und dem Ende der Mutter (1427-59) (28) sowie die militärische Entscheidung zugunsten der Thebaner (1460-79). Der Schwerpunkt liegt auf der Darstellung der Sterbeszene, die nicht so sehr des Rühreffekts wegen, als vielmehr im Hinblick auf den Schluß des Stückes geschaffen ist. Antigone ist der Mutter, die sich im Hintergrund Geschehen

spät die

ein.

gekommen Folgen

des

Während

lokaste

zu

(1432-33),

sein

Brudermords

keineswegs bloß die Begleiterin hält, sondern sie greift in das

nur

noch

die

ist es

Feststellung

Antigone

hinzuweisen

bleibt,

vorbehalten,

(1436-37).

Auch

in

zu

auf

dieser

Szene wertet Euripides zugunsten des Polyneikes. Eteokles vermag seine Zuneigung zur Mutter nur noch durch eine Geste und seine Blicke zu signallsieren, wobei dieser Zug immerhin bemerkenswert ist, da handelt,

es an

sich der

neben den Versen er seine Nähe zur

761-62 Mutter

um die einzige Stelle bekundet. Polyneikes

hingegen kann Mutter und Schwester anreden (1444-53). Dem Zuschauer wird ein reuiger Polyneikes präsentiert, der Mitleid mit lokaste und Antigone, aber auch mit dem Bruder empfindet. Es soll deutlich

werden,

daß

er

trotz

des

Streits

Eteokles eingeschlossen, nicht verloren zur Vaterstadt ungebrochen ist, zeigt Abschiedsrede

(1547-53),

als

er

die

Nähe

zur

Familie,

hat. Daß seine Zuneigung sich im zweiten Teil seiner

Mutter

und

Schwester

darum

in heimischer Erde bestattet zu werden und die besänftigen. Nun bestätigt sich, daß sein Bekenntnis

bittet,

Stadt zu zu Theben

nicht vorgetäuscht war, da ausgeschlossen ist, daß er hier den eigenen Vorteil Im Auge hat. Polyneikes präsentiert sich wie bereits im Dialog mit der Mutter im ersten Epeisodion als ein Mann, dem ungeachtet seines Geschicks die Liebe zur Vaterstadt nie abhanden 28) Erdmann, Zäsur nach Vers

Der Botenbericht bei Euripides, 119, A.4 setzt die 1454, während Ludwig, Sapheneia, 25 den Abschnitt

mit Vers 1459, dem Tod Ludwig ist der Vorzug sachlich

zum

Vorhergehenden.

Zusammengehórigkeit Sóhne

der Iokaste, enden läßt. Der Einteilung von zu geben, denn die Partie 1455-59 gehórt

umarmenden

liefert Mutter

beschrieben wird, wie an Vers 1430 wirkt,

Vers

Ein

1459:

verweist

Das

auf

die

Signal

für

von

der im Tode

Bild Verse

1423-24,

diese in

die

denen

die Brüder im Tode vereint sind. - Anstößig daß παρϑένος und προϑυμία ποδός mittels

σύν miteinander in Korrelation stehen; Valckenaer und die Mehrzahl der Herausgeber athetieren den Vers (dagegen Murray und Powell). Hermann versucht die Athetese zusätzlich zu stützen, indem er 1435 zum Beweis heranzieht, daB 1430 nicht voranging. Seit Hermann wird allgemein angenommen, ein pedantischer Interpolator habe bereits zu

Beginn Antigone

des

zweiten

hinweisen

Teils wollen.

des

Berichts

Der

Szene,

auf die

die der

Gegenwart Bote

der

beschreibt,

Das

kam. Mit Zuschauer 7741-77,

seinem vermag,

die

das

fünfte Epelsodion

Vermächtnis wird der Schluß exponiert. Der und zwar unabhàngig davon, ob man den Versen

Bestattungsverbot

oder nicht, zu erkennen, Bitte des Polyneikes zu

daf nur erfüllen.

Streit

des

um

die

Bedeutung athetieren. sich

Bestattung

hier

nicht

um

ein

Verse

lassen

sich aber auch

So

wenig

der

sei

der

Echtheit

interpoliert,

die

der

Motiv,

Handlung

nicht aus

Zweikampf

resultiert

beiläufiges

in der

dem

abspricht müssen

Brüder

militärische

trägt

den

Sieg

davon

die

(1466-69).

kehrt

der

zweite

heroische

einen

muß.

Die

Gesinnung der

ein

verrät,

Streit

der

vorausging (1460-64) (29), die die Waffen griffbereit

Es

Bericht

um

zeigen

herauslösen.

Entscheidung, siegen

das Recht auf ihrer Seite wissen, sondern sich im Grunde nicht an die Abmachungen Abschnitt

sondern

Wirkung

Kontext

Parteien um die Frage, wer gesiegt habe, aus besonderer Tapferkeit. Die Partei, hält,

die

Antigone in Frage kommt, um die Die Verfechter der These, der

Polyneikes

eher

Auftrag,

wenig

enthalten,

der Sterbeszene herunterspielen oder versuchen, sie zu Beide Versuche sind zum Scheitern verurteilt. Es handelt

regelrechten so

219

nicht

diejenigen,

die

die schneller handeln und halten. Mit diesem letzten

zum

Ende

des

ersten

Berichts

(1196-99) zurück, wo der Bote den vorläufigen Sieg der Thebaner meldete und seiner Hoffnung auf die endgültige Rettung Ausdruck gab. Die Verse 1466ff. bestätigen, daß die Prophezelung des Teiresias richtig war, zeigen zugleich jedoch, daß die göttliche Unterstützung den Verteidigern nicht heroische Größe, sondern vielmehr

die

Fähigkeit,

Bedeutung

von

eignet jedoch ein unterstrichen wird,

Es

handelt

sich

gebraucht dreimal

καιρός

zu

Opfer

und

beträchtliches daß er zweimal

hierbei

der auf

den

Menoikeus’

Bote

nicht

das

engstem

um den

die

man

Vers

Eine Stelle ὑμεναίοις

1430 aufgrund

seiner

29)

Abzulehnen

sprachlichen

Valckenaers

zu.

Bote

Gemeint in

1460

ist

Annahme,

widerlegt

1466

sind

mit ot

eine

Aussage

56°

(1429,

téxva(1428,

beziehe

beide

über

werden dadurch hinweist.

Zweimal

1433) 1432,

und 1433).

Mittel ähnlich wie bereits die verklammert. Fraglich ist auch,

sprachlichen

Form

athetieren

darf.

πεύκαις σὺν πηλιάσιν σύν 9’ sich Euripides im Gebrauch der

Freiheit erlaubt, modal verwendet.

Valckenaers

Einwände

Die

Macht

Wiederholung.

προσπίτνειν

wie Alc.915-16 τότε μὲν ἔστειχον ἔσω zeigt, daß

Práposition σύν eine große nebeneinander instrumental und

einzige

Begriff

Der Bericht wird durch dieses Prologrede der Iokaste (18ff.) eng

ob

verlieh.

göttliche

Maß an Pathos, das auf Mutter und Tochter

Verbum

Raum

nutzen,

die

Athetese

indem

von

Vers

Mastronarde,

sich

auf

Parteien.

die Argiver

1465;

Studies,

die Argiver,

Zunächst

und

er

Thebaner,

sie

seine 510.

trifft nicht

macht die

der

er

in

1461-64 spezifiziert, indem er zweimal abwechselnd die entgegengesetzten Reaktionen beschreibt (1461-62, 1463-64). Vers 1466 geht wie 1460 auf das Verhalten beider Parteien. 1466 kann also nicht an 1464 anschließen und setzt 1465 mit der Aussage über Antigone

voraus.

Daß

ihr

Weggang

vom

Schlachtfeld

erwähnt

wird,

220

Das fünfte Epeisodion

nicht dadurch geschmälert, daß Euripides realistisch beschreibt, wie es auf die Gunst des Augenblicks ankommt, um den Sieg zu erringen (30). Indem er freilich frei von jeder Beschónigung zeigt, daB die Thebaner rücksichtsios den im Grunde wehrlosen Feind vernichten (1968-72), erzeugt er auch hier zwischen der Gestalt des Menolkeus und den Personen, für die er sich opferte, einen Kontrast (31).

Er

Der Schluß des Berichts (1476-79) dient einem bereitet den Auftritt Antigones in Begleitung

die Toten tragen, soeben gehörten

anschließende ankündigt

Klage

(1480-84),

Folgen der werden.

ist

vor (1476-77) Leld neues

der

Katastrophe

notwendig,

nachdem

und macht deutlich, dafi aus Leid erwächst (1478-79).

Antigone,

leitet

den

für

deren

Teil

des

der

Bote

der

derart

der Mutter

Auftritt

Stückes

das Geschlecht

welche Rolle sie in Begleitung

doppelten Zweck. von Dienern, die der

ein,

in

Labdakiden

ausführlich

dem Die

Chor dem

die

behandelt

beschrieb,

spielte.

30) In dieser Richtung zielt die Analyse von Conacher, Euripidean Drama, 242: "finally (and most tellingly) the dramatist slyly inserts a military as opposed to a supernatural explanation for the final

routing

of

the

Argives

after

both

sides

had

watched

the

reciprocal

slaughter of the brothers"; vgl. gegen Conacher Mastronarde, Studies, 215, A.21. Nicht überzeugend ist auch die Meinung von Vellacott, Ironic Drama. ἃ Study of Euripides' Method and Meaning, Cambridge 1975, 171, über den Sieg entscheide der blofie Zufall. Die göttliche Unterstützung, die Theben zuteil wird, manifestiert sich vielmehr darin, daß die Thebaner im rechten Augenblick schneller als die Feinde handeln.

31) Vgl.

Mastronarde,

Studies,

215,

A.22.

DIE MONODIE

DER

ANTIGONE

UND

DER

KOMMOS

221

Mit Antigone tritt nach dem Botenbericht die Person auf, der nach dem bisherigen Verlauf des Stückes die Totenklage zukommt. Sie spielte neben lokaste und den Brüdern bereits eine Rolle, und ihr Erscheinen liegt zumal nach dem Bericht des Boten über ihre Anwesenheit auf dem Schlachtfeld nahe. Ihre Klage bildet eine weitere Zwischenstufe, um auf ihre Rolle am Schluß vorzubereiten (1). Bereits der Eingang der Monodie läßt erkennen, daß sich in ihr ein

Wandel

vollzogen

hat.

Im

Unterschied

zu

früheren

Auftritten

erfolgt ihr Erscheinen nach der Katastrophe ohne Rücksicht auf die bürgerliche Konvention. Antigone erscheint nun allein, indem sie auf

Schleier

und Haarband

verzichtet und auf die αἰδὼς

keinen

Wert

mehr legt (1485-91). Dadurch soll gezeigt werden, daß die Größe des Leids über die Forderung des Schicklichen triumphiert. Zunächst apostrophiert Antigone Polynelkes eigene Geschick eingeht. Deutlich

(1494-97), bevor sie auf abgesetzt erfolgt am Schluß

Ruf

eigentlichen

nach

dem

Vater

als

dem

Urheber

des

das der

Leids

(1530ff.). Zwei Themen beherrschen die Monodie. Zunächst hebt Antigone zweimal in abgewandelter Form hervor, daß das Haus der

Labdakiden völlig vernichtet wurde (1496, 1504). Zum anderen klagt sie über das eigene Leid. Der Größe des Unglücks entspricht es, 1)

Eine

komplizierte

These

vertritt

Dihle,

SB

1981,

85ff.,

hier

bes. 106-8. Nach Dihle liegt bereits in der Partie 1485ff., nicht erst in den Versen 1582ff., eine vóllig überarbeitete, den Bedürfnissen hellenistischer Theaterpraxis Rechnung tragende Fassung vor. Der

Schluß enthalte zwar Dichtung" (S.107), sei

"gewiß ein gutes Stück euripideischer zum größten Teil jedoch nicht authentisch.

Die Verse 1485ff. seien für eine isolierte Aufführung bestimmt gewesen, Echtes lasse sich vom Unechten weder formal noch inhaltlich scheiden (5.107). Ausgangspunkt dieser These ist die Annahme (S.57-58), die Hauptfigur des Stückes sei lokaste, die nach dem Tod der Brüder und der Mutter ablaufende Handlung habe mit der "Iokaste-Handlung" (S.58) wenig oder gar nichts zu tun. Als anstößig erachtet es Dihle ferner, daß Antigone am Schluß völlig

verwandelt

sei. Dies

das

Ergebnis

die

Phönissen

methodisch

ist

eines

nicht.

dem

zweifellos

Dihles

Versuch

Dauer im Wechsel, zu athetieren, weil

richtig,

kontinuierlichen

Annahme von

doch

Prozesses.

einer

Friedrich,

ist

diese

Einen

Prolegomena,

102ff.), den Begräbnisstreit Kreon in diesem Streit einen

wohl

Forderung, vorliegen

daß sollte,

Gut erkennen

sich,

falls

Nahtstellen

lassen müßten.

Es

in den

ist

doch

Versen

zwischen

Erschwerend

14B5ff.

eine

eine

authentischem

wirkt

(

=

am Schluß deswegen zu seinem bisherigen

Unechten

läßt.

ähnelt

281ff.

Charakter sich, wie Partie das

scheiden

kennen

lokaste-Handlung

Verhalten in scharfem Kontrast stehenden Problematisch ist an Dihles Position, daß einräumt, innerhalb der von ihm athetierten nicht

Wandlung

'Held'

sich

offenbare. er selbst Echte vom berechtigte

Überarbeitung und

aus,

unechtem

daß

die

222

Die Monodie der Antigone

daß

sie

in

einem

Katastrophe Zuerst

zu

wiederholten

bestimmen,

führt

sie

sie

Zugriff

indem auf

und der Kommos versucht,

die

sie chronologisch

das

soeben

Ursache

der

zurückschreitet.

erfolgte

Ereignis,

den

Bruderstreit, zurück, um dann die Erinys des Vaters verantwortlich zu machen und den Beginn des Leids auf seine Ankunft in Theben zu datieren (1395-1507). Daß sie zu Polyneikes gewendet mit einer gewissen Bitterkeit feststellt, die Bedeutung seines Namens habe sich als

richtig

erwiesen,

zeugt

nicht

von

einer

distanzierten

Haltung,

sondern ist wohl im Gegenteil damit zu erklären, daß sie zum Bruder über seinen Tod hinaus ein besonders enges Verhältnis hat (2). Er ist immerhin der einzige, den sie in der Klage mit Namen apostrophlert

und

an

exponierter

Stelle

zuerst

nennt.

Besondere

Bedeutung kommt den Reflexionen der Klagenden über ihr eigenes Geschick zu (1498-1501, 1508ff.) (3). Bei den schmerzlichen Fragen, in

denen

nichts

sich

die

Größe

des

Vergleichbares

(1398-1501,

1515-22),

Leids

gibt,

(1508-13),

und

handelt

es

ihre

sich

zu

nicht

um

die von jedem beliebigen Threnos gefordert wiederholte Bitte um einen Begleiter ihrer Klage einsam

ist.

Sie

muß

das

Haus

dem

es

im

Einsamkeit

apostrophieren

bloße

Versatzstücke,

werden (5). Ihre zeigt, daß sie völlig (1500),

weil

anderes Gegenüber zu finden scheint. Auch ihr Wunsch, möge sie begleiten (1515-18) (5), ist mehr als ein bloßer deutet

an,

daß

verdáchtigten

Verbindung

sie

Intensiv

Verse

mit

der

und

1485ff.

im

in

vorangehenden

Grunde

immerfort

mehrfacher

Handlung

Grunde

ausdrücken

sie

klagen

Hinsicht

wird.

in

stehen.

kein

ein Vogel Topos. Er

fester

Dies

wird

bereits die Monodie der Antigone zeigen, die einen Bezug zum Schluß der Monodie der lokaste aufweist. 2) Abwegig ist die Meinung von Riemschneider, 44, Antigone

háufe alle Schuld auf Polyneikes und gehe darin noch Eteokles; vgl. dagegen Mastronarde, Studies, 221, A.8. 3) Zu 1508ff. vgl. die Appendix (S.344ff.). 4)

Dieser

Eindruck

die Hypsipyle wirft. 4,6-10 Bond) in der

Aussage λᾶς



gleicher

βάρβαρος

kónnte

entstehen,

Auffallend Klage der

polarer

fi κτλ.)

man

als

Blick

auf

einen

ist, daB sich in diesem Stück (Fg. I Hypsipyle über ihr eigenes Los eine

Struktur

und

wenn

weiter

wie

in

Phoen.1515

Phoen.1509(ric'EA-

findet: τίς

ἂν

N

γόος

f

μέλος ἢ κιϑάρας ἐπὶ δάκρυσι μοῦσ᾽ ἀνοδυρομένα μετὰ Καλλιόnac ἐπὶ πόνους ἂν ἔλθοι. Diese Aussage klingt ferner inhaltlich

an Phoen.1498-1500 an. Auch Hypsipyle stellt sich die Frage, durch welche Art von Klage sie begleitet werden kónne. Die Beispiele zeigen, daB Euripides auch in lyrischen Partien zweier Stücke, die

mit einiger Wahrscheinlichkeit Beschreibung vergleichbarer verwendet. 5) In den

Scholien

zu

der gleichen Tetralogie angehóren, zur Situationen ähnliche sprachliche Mittel

M,V

und

Laur.32,33

( ὄρνις

τὴν

ἀηδόνα

λέγει. A τὴν χελιδόνα; von Schwartz nicht aufgeführt) wird der von Antigone als Begleiter erwünschte Vogel mit der Nachtigall als

dem

klagenden

Vogel κατ΄

ἐξοχήν

und

der Schwalbe

gleichgesetzt;

Die Monodie

Antigone präsentiert Katastrophe erweist Alschylos.

Hier

Zuschauer

sieht,

der Antigone

und

sich in ihrer Klage sich als ungleich

erwächst

daß

aus

das Opfer

dem

der

Kommos

223

geradezu als Waise. weitreichender als

Unglück

des Menoikeus

neues

die

Leid.

Der

der

Stadt

Rettung

ermöglichte, das Haus der Labdakiden jedoch verstrickt ist. Die Monodie liefert einen weiteren

Die bei

weiter Beitrag,

in Leid um das

Neue an der euripideischen Konzeption zu verdeutlichen: Es besteht darin, daß das gesamte Geschlecht der Labdakiden in den Strudel der

Katastrophe

gerissen

wird.

Um

hervorzuheben, mußte bereits im des gesamten olxoc hingewiesen

diese

Neuerung

Prolog (20) auf die werden. lokaste

gebührend

Vernichtung sprach die

Befürchtung aus, ein Gott vernichte das Geschlecht (379), und erinnerte auf diese Weise an die Bedrohung, und eine ähnliche

Funktion hatte Eteokles' Fluch auf das ganze Haus Für

den

Zuschauer

stellt

sich

(624).

zwangsläufig

die

Frage,

was

mit

Udipus geschehen wird, nachdem Antigone wiederholt über den Untergang des Hauses klagte, Es ist folgerichtig, daß sie, als sie auf

die

lokaste

Toten

in

blickt

ihrer

(1524-29),

Monodie

(1532, 1537) und von einem Mann,

nach

(327f.),

dem

so

Vater

betont

seine Blindheit (1531, 1534) der unglücklich im Inneren

ruft.

Antigone und des

Wie

bereits

sein

Alter

entwirft das Hauses lebt

Bild (6).

Der Auftritt des Blinden ist nach dem bisherigen Verlauf des Stückes keineswegs überraschend. Er wurde hinreichend vorbereitet. Auf Üdipus wurde nicht nur im Zusammenhang mit seiner Vergangenheit angespielt, sondern lokaste bezog ihn in die Handlung ein

(1088-89).

Auf

den

Ruf

der

Antigone

erscheint

nicht

ein

Mann,

der sein Leben teilnahmslos im Hause fristete, sondern der geradezu am Geschehen teilnahm. Die ersten Verse dienen der Selbstvorstellung. Der Zuschauer soll erkennen, daß Udipus trotz der Verbindung zur Mutter nach langer Zeit gleichsam in eine andere Weit tritt, nachdem er freiwillig das Leben im Palast wählte (335-36). Dieser Eindruck wird dadurch verstärkt, daß er sich mit einem Trugbiid, einem Toten und einem bloßen Traum vergleicht (1543-45), als ob er unwirklich wäre. Da der Blinde von der Katastrophe noch

nichts weiß, sieht sich Antigone veranlaßt, ihn zu informieren (1546ff.). Dadurch kommt es nicht zu einer Doppelung zu dem Dialog zwischen dem Boten und Kreon, denn Im Grunde sind hier nicht so sehr die Fakten als vielmehr die Reaktion des Vaters und die Beurteilung der Ereignisse durch Antigone wichtig. Einen Einblick in die häuslichen Verhältnisse gewährt der Hinweis Antigones auf die fürsorgliche Rolle, die lokaste im Dienste von DOdipus spielte (1588-50).

Es

wird

deutlich,

daß

der

Blinde

Isolation lebte, sondern auf lokastes Hilfe rechnen liefert die Bestätigung, daß lokaste die Aufgabe zukam, die sich um die Familienmitglieder vgl.

auch

Pearson

zu

1515ff.

Es

besteht

jedoch

nicht

In

völliger

konnte, Die Stelle der Sippenmutter sorgte und die kein

Anlaß

zu

derartigen Identifikation. Welcher Vogel gemeint ist, bleibt offen. 6) Zu 1533-35 vgl. die Appendix (S.346ff.).

einer

228

Die Monodie der Antigone und der Kommos

Generationen

verband.

Die

Reaktion

des

Blinden

auf

die

Nachricht

(1551ff.) zeigt, daß er über den Tod aller Familienmitglieder Schmerz empfindet. Ihn kennzeichnet nicht jene σκληρότης, die dem Odipus im Odipus auf Kolonos eignet. Er präsentiert sich hier, wie man es bereits nach lokastes Ausführungen in der Monodie (327f.) erwartete, als ein Mann, den seine Flüche reuen und den der Tod der Sóhne nicht weniger als das Ende der lokaste schmerzt. Die Tochter beantwortet zunächst nicht direkt die Frage, wie lokaste und

die

Brüder

starben,

Leids (1555-59), um lokaste zu berichten

Ursache

des

sondern

sucht

nach

einer

Erklärung

erst in einem zweiten Schritt (1567-78). Ausdrücklich betont

Leids

nicht

Schadenfreude, sondern nennt sie den ἀλάστωρ

der

Schmähung

vom sie,

wegen

Begriff den Rachegeist bezeichnet, auf die Sóhne jagte (7), oder ob

jenen

der

handelt,

oder

des

der der

aus

unter Schmerzen zu sprechen. Als causa des UÜdipus (1556). Die Frage stellt sich, ob

Antigone mit diesem durch seine Flüche Geist

Tod von

bereits

den

Vater

verfolgte

den Udipus es sich um

und

dann

seine

Macht auf die Brüder ausübte, der also über Generationen hin wirkt (8). Die zweite Móglichkeit scheint mehr für sich zu haben. [πὶ Zalgenden (1593) wird Kreon die Worte Antigones mit dem Stichwort otopec

aufgreifen,

um

die

Ausweisung

des

Blinden

zu

rechtfertigen. In Vers 1593 bezieht sich Kreon auf die Rachegeister, die Odipus' Leben bestimmten und nach seiner Meinung noch immer bestimmen, nicht auf die Flüche, die sich mit dem Tod von Udipus' Sóhnen

erfüllten.

Antigone

geht

es

nicht

um

die

Zumessung

von

Schuld, sondern um den Versuch, eine Erklärung für die Katastrophe zu finden. Die einzelnen Ursachen, auf die sie die Katastrophe zurückführt, ergeben eine Reihe in umgekehrter chronologischer Folge vom jüngsten Ereignis bis in ferne Vergangenheit. Zunächst nennt sie die Eris (1495), dann die Erinys bzw.

den

ἀλάστωρ

des

Vaters

(1503,

1556),

schließlich

einen

Gott

als Urheber des Leids (1579-81). Es liegt nahe, den Begriff ϑεύός (1580) als eine Anspielung auf Apoll und sein Laios erteiltes Orakel zu interpretieren. Auffällig ist die Parallele, die sich zwischen dieser Reihe der causae und der Reihe ergibt, die lokaste bei ihrer Suche nach dem Grund des Leids herstellte. Die Responsion ist zu offensichtlich, als daß sie als zufällig bezeichnet werden könnte. lokaste nannte am Ende ihrer Monodie (350-52) σίδαρος, ἔρις, πατήρ und τὸ δαιμόνιον als mögliche Ursachen. Bis auf den problematischen Begriff ol&öapoc ,„ der eigentlich nicht die causa, sondern die Auswirkung der Katastrophe bezeichnet, kommen sich beide Reihen nahe. Eine gewisse Abweichung bedeutet es, daß ——

7)

So

Pearson

zu

Odipus auf Kolonos diese Interpretation, und

1556.

Mit

(788) führt

Kreon. jedoch

Phoen.1593 an. 8) Diese Interpretation

Mastronarde,

Studies,

222,

diesem ἀλάστωρ Wecklein, fälschlich

vertreten

A.11.

droht

UOdipus

1894 vertritt als Parallelen

Page

zu

im

ebenfalls Med.1333

Med.1333

und

Die Monodie der Antigone

und der Kommos

225

Antigone nicht wie lokaste auf die Flüche des Vaters, sondern einen Rachegeist, der sein Leben bereits vor der Verfluchung bestimmte, anzuspielen

nicht

schelnt,

allzu

sehr

Exponenten

der

doch

von

unterscheidet

der

Wirkung,

der die

sich

Mutter, die

ihre

da

Sicht

sich

ἀλάστορες

die

auf

im

Grunde

Flüche

Üdipus'

als

Leben

ausübten, erklären lassen. Gemeinsam ist der Interpretation von Antigone und lokaste die Dreiteilung der Ursachen der Katastrophe. Sie wird auf die Brüder selbst, den Vater und schließlich auf den Gott

zurückgeführt.

Die aitiologischen Reflexionen der Antigone nach der eingetretenen Katastrophe bestätigen den Reflex der Mutter auf die Gründe für das drohende Unglück. Die Monodie der Antigone ist insofern auch ein Mittel,

um

das

Stück

zu

strukturieren.

Sie

bildet

mit

der

Monodie

der Mutter eine Klammer. Die Reflexion der Tochter über die Ursachen der Katastrophe dokumentiert zugleich den Wandel, der sich in ihr vollzogen hat. War sie in der Teichoskopie noch der Erscheinung verhaftet, während sie verhältnismäßig wenig das Problem kümmerte, daß sich der eigene Bruder unter den Angreifern befindet, so dringt sie hier tiefer vor, indem sie das Leid zu erforschen versucht. Auch in diesem Zusammenhang läßt sich Euripides'

Bestreben

erkennen,

vorzubereiten.

So

dem

bestimmende

Vater

die

ist auch

auf

zu erklären, Rolle

Antigones

daß

zukommt.

Rolle

am

Schluß

Antigone

im Kommos

ihr

erschöpft

Part

mit sich

nicht darin, auf Odipus' Fragen Auskunft zu geben und Gedanken über die Hintergründe der Katastrophe einfließen zu lassen, vielmehr lenkt sie den Kommos, indem sie den Bericht vom Leid der Familie dazu benutzt, ihre eigene Interpretation zum Geschehen vorzutragen. Ihr

Verhalten

im

Kommos

kann

als

Signal

verstanden

werden,

daß

ihr

auch am Schluß, wenn auch in anderer Beziehung, eine ähnlich bestimmende Rolle zukommen wird. Ihre Selbständigkeit wird sie im Zusammenhang mit der Ausweisung des Vaters unter Beweis stellen. Der Vergleich, den Antigone in der Schilderung vom Tod der lokaste (1567-78) zwischen ihren Brüdern und Löwen hinsichtlich der Kampfesweise anstelit, soll zeigen, daß sich die genannten ursächlichen Mächte im Ethos der Brüder auswirkten. Daß die göttliche Macht an exponierter letzter Stelle genannt wird, hebt ihre besondere Bedeutung ein letztes Mal ins Bewußtsein. So wenig die Götter in den Phönissen unmittelbar in das Geschehen eingreifen, so sehr wird doch auf sie als die Urheber menschlichen Leids angespielt. Vom Prolog bis zum Schluß taucht konstant der Gedanke auf, daß das Schicksal der Labdakiden in ihre Macht gestellt ist.

226

DIE EXODOS

Der Beginn der Exodos ist mit der vorangehenden Klage eng verknüpft. Der Chor greift in seiner Antwort (1582-83) den den Kommos beschließenden Gedanken der Antigone (1579-81) auf und führt ihn fort, indem er ebenfalls auf die Leiden, die Odipus' Haus trafen,

reflektiert.

Er

differenziert

zwischen

dem

heutigen

Tag,

der

viele Leiden heraufführte, und der Zukunft, von der er sich größeres Glück erhofft. Man hat in der Forschung an diesem Verspaar hinsichtlich seines Inhalts mehrfach Kritik geübt und es Euripides abgesprochen (1). Pearson (2) sieht in dem Gedanken, der heutige Tag sei der Beginn der Leiden, einen Widerspruch zur Klage der

Antigone

sich

alle

ξεν

(1582)

ohne

daß

(1579),

in

Leiden. aus,

nicht

wäre,

daß

sie

feststellte,

Kritik

widerspricht

impliziert

Gedanken

der

Diese

dieser

nicht

Tag

Leiden

Tag

hätten

als

vereinige

gerechtfertigt.

cuvüyavev(1579),

die

dieser

ist

sondern

lediglich

kleinste

drückt,

begonnen,

Zeiteinheit

in

xarfio-

viele

den

Leiden

mit sich brachte. Der anschließende Wunsch macht deutlich, daß der Chor Gegenwart und Zukunft miteinander kontrastiert, indem er sich von der Zukunft mehr Glück erhofft. Mit dem Ausdruck εὐτυχέστερος

βίος

Labdakiden

ist

nicht

gemeint

notwendig

(3),

Zukunft

denken,

sowie

Wunsch

schafft

die

abzeichnet

Der neuen

er

dies

nur

das

Leben

der Chor bereits

Kontrastfolie,

mag

zuvor

vor

der

auch tat

der

verbliebenen

an

seine eigene

(1200-1)

sich

(4).

Sein

weiteres

Leid

(5).

Zuschauer Konflikt

ist

Befehl,

zu

und

sorgen,

Polyneikes. Frage nach

bis

zu

einem

vorbereitet,

gerichteten

1)

sondern

für

weiß

die

auf der

gewissen

denn

er

Hochzeit

Grad

kennt

zwischen

anderen

Seite

bereits

Eteokles'!

Antigone

von

der

auf

einen

an

Kreon

und

Haimon

letzten

Bitte

des

Darüber hinaus unterliegt es keinem Zweifel, daß die Üdipus' zukünftigem Geschick gestellt werden muß, denn

Bereits

Geel

athetiert

1582-83

mit

der Bemerkung:

'si fecit hos

versus Euripides, profecto non favit ei Musa tragica'. Er vermutet, der Interpolator habe es als notwendig erachtet, daß der Chor auf die Klage reagiert. Zipperer, De Euripidis Phoenissarum versibus suspectis et interpolatis, Diss. Würzburg 1875, 82 nimmt an, die beiden

Verse

seien

interpoliert

worden,

um

eine

Lücke,

euripideische Verse gestanden hätten, zu beseitigen; Athetese auch Fraenkel, 74, A.l; dagegen Mastronarde,

in

der

für die Studies,

519-20. 2) Pearson zu 1582; vgl. auch Powell, Introduction, 16 Herwerden, Mn. 4, 1855, 366: 'quomodo post omnia mala...hic malorum initium dici potuerit, intelligere nequeo'.

3) So Mastronarde, Studies, 237, A.3. 4) Schoene, Philologus 10, 1855, 404-5 Sinne

zu

interpretieren,

doch

Anderung des Textes in πολλῶν τόδ᾽

Auap- εἴην δ᾽ 5) Vgl. Wilamowitz,

ist

κακῶν

die

scheint von

ἔπλησεν

und dies

die Stelle in diesem ihm

vorgenommene

Οἰδίπου

εὐτυχέστερος βίον nicht notwendig. SB 1903, 591 ( - Kl. Schr.VI, 348).

δόμους

der

Zweck

seines

Auftritts

Die

Exodos

kann

sich

227

wohl

nicht

darin

erschópfen,

ihn als Leidensmann vorzustellen. Da die Handlung selbst den Stoff lieferte, der im Schluß behandelt wird, läuft man nicht Gefahr, durch ungerechtfertigte Prämissen die Frage nach der Echtheit ganzer Partien des Schlusses zu préBiudizieren. Kaum eine andere Frage löste in der Forschung eine derart heftige, kontroverse und lange andauernde Diskussion aus wie die nach der Echtheit dieses Schlusses

Fragen: Bild

oder

einzelner

Läßt

sich

vereinbaren,

Teile.

die

Rolle,

das

von

Bestimmt

die ihm

wurde

Üdipus im

sie

durch

im Schluß

spielt,

Verlaufe

des

foigende

mit

Stückes

dem

entworfen

wurde? Paßt der Üdipus, der gegenüber Kreon auf sein Leben reflektiert, zu dem Üdipus, der sich gegen die Begleitung durch die Tochter wehrt? Kann das Motiv des Bestattungsstreits neben dem gemeinsamen Weggang von Vater und Tochter in die Verbannung stehen? Stimmen die Rollen, die Antigone und Kreon am Ende spielen, zu ihren bisherigen Rollen? In besonderem Maße stellte man in der jüngeren Forschung die Frage, ob sich das Bestattungsmotiv mit dem Weggang von Vater und Tochter vereinbaren läßt. Euripides wurde

in

der

Nachfolge

der

Scholien

(6)

unterstellt,

Probleme nicht aufeinander abgestimmt zu haben. Die 'analytische' Position wird durch den Versuch einzelne

daß

Partien

einer

die

Schluß

6) Zu

Schlusses

Athetese

Handiung

den

des

bis

des zu

1692:

οὐ

athetieren,

gesamten

diesem

exponiert

zu

Punkt,

wird,

in

oder

der

τηρεῖ

(7).

τὸ σύμφωνον,

man

eines

zweifellos

entgegensteht

Man

ἀλλά

beiden

gekennzeichnet,

nachdem

Schlusses

die

erkannte,

großen

im

nahm

κατὰ

Teils

Hinblick

auf

Anstoß

τὸ δρᾶμα

an

üno-

τίϑεται- πῶς γὰρ ϑάψει πολυνείκην ᾿Αντιγόνη συμφεύγουσα τῷ πατρί" πλεονάζει δὲ τῷ τοιούτῳ εἴδει ὁ Βὐριπίδης. 7) Vornehmlich ältere Arbeiten zeichnen sich durch Angriffe auf die Authentizität des ganzen Schlusses aus. Leidloff, De Euripidis Phoenissarum

argumento

sieht

in

ihm

das

der

Antigone

und

eingearbeitet diese

These

Werk

dem

habe. auf.

Odipus

Kolonos

in

auf

führt

Holzminden

der

Introduction,

ló6ff.

Progr.

aliquis, 24ff.

die

greift

sprachliche

1863

die Themen

aus

Phönissen

im

Grunde

Argumente

an

und

Interpolator, der sich zum einen als Vorlage des der Antigone und des Üdipus Kolonos bediente, Blick auf Euripides' Antigone eine Kontrafaktur

schaffen

wollte,

indem

scheitern

läßt.

Page,

überzeugt

compositione,

diasceuasta

Powell, Powell,

rechnet mit einem Odipus Tyrannus, zum anderen mit davon

atque

eines

ist,

er

die

Hochzeit

Actors' daß

das

zwischen

Interpolations, Stück

nicht

Haimon

22-23

mit

1581

und

Antigone

kommt,

da

er

konnte,

zu

enden

dem Schluß, der Interpolator habe Authentisches weggeschnitten, er sei für den Widerspruch zwischen dem Bestattungsmotiv und dem Motiv der Verbannung von Vater und Tochter verantwortlich. Pearson, Introduction, XLI vertritt hingegen die These, "the main

features Werk

jedoch

of

des

the

exodos

Euripides

together

anzusehen.

Interpolationen

zu

with

Neben

finden,

so

some diesem

1615-24,

of

the

details"

authentischen

der

Großteil

seien

als

Gut

seien

der

Verse

228

Die

Exodos

dem Motiv der Bestattung (8) oder versuchte nachzuweisen, daß bei Euripides Antigone in Theben zurückgeblieben sei und Üdipus allein die Stadt verlassen habe (9). Auf der Seite der Unitarier ist zuerst Wilamowitz (10) zu nennen. Er hált mit Ausnahme der Verse 1737ff., die er einem Interpolator zuschrelbt,

den

gesamten

Schluß

für

echt.

Seine

Annahme

schien

durch das Fragment WG 307 des Straßburger Tragödienliederpapyrus glänzend bestätigt zu werden, da es die Verse 1710ff. enthält und mit

Vers

1736

endet.

Freilich

wird

zu

prüfen

sein,

ob

der

Schreiber

gezielt eine Auswahl aus der lyrischen Partie 1710ff. traf oder mit 1736 abbrach, weil ihm die Verse 1737ff. nicht vorlagen. Die unitarische Position erfuhr in jüngerer Zeit eine scharfe Ausprägung, denn man versuchte selbst nachzuweisen, daß auch die Verse 173 7ff. authentisch seien, indem man dem Tragödienliederpapyrus

1646-1709

und

seine Beweiskraft absprach

1710-46.

In bezug

auf

(11).

1582-1614

und

1625-45

urteilt

Pearson, XLII, der größere Teil dieser beiden Versgruppen stamme von "some Colley Cibber of the 4th century B.C. - or perhaps of a later date", der ferner die Stichomythie zwischen 1671 und 1682 umgearbeitet habe.

8)

So

Jena

1881.

und

dem

es

zuerst Die um

Friedrich,

eine

bei

So

blühender

Ihm

Kitto,

Rationalist,

aufzufassen

und

dem

The

der

zwischen

275ff.

(

=

Dauer

sich Fraenkel,

Classical hier

entstamme

265.

der

34ff.

Review

53,

in

im

Die

Partie

eines

extrema,

des

und

Polyneikes

Kreon

seiner

96ff.)

101ff.

1939, 1710ff.

handle

Nachfolge

Wechsel,

und

These vertritt

Feder

parte

Bestattung

Antigone

versucht

gekennzeichnete

244ff.,

Phoenissarum

Verbot

Interpolation,

schließt

Phantasie

Euripidis

Streit

Prolegomena,

untermauern.

the

These,

De

anschließenden

sich

9

Müller,

zu

an.

104-11.

Eine

Verrall,

Euripides

sei

Freundes

als

von

Allegorie

des

Dichters.

Odipus sei der Dichter selbst, Antigone seine geistige Tochter oder die Muse seiner Dichtkunst. Bei der Verbannung handle es sich um Euripides' Weggang nach Makedonien (!). 10) Wilamowitz, SB 1903, 587ff. ( Ξ Kl. Schr.VI, 344ff.). 11) So Erbse, Beiträge, 25ff., der 1737ff. verteidigt; anders jetzt jedoch in Studien zum Prolog der euripideischen Tragódie, 245, wo er sich der These von Wilamowitz anschlieBt; vgl. ferner Schmid, Geschichte der Griechischen Literatur I 3, 862-68, der sich gegen Friedrich wendet, und Robert, Oidipus II, 150, A.78. Robert läßt das Unechte mit 1744 beginnen; zustimmend Schmid, 863. Conacher, Phoenix 21, 1967, 92-101 tritt für die Echtheit des Schlusses mit

Ausnahme von 1634, 1703-7, 1740-46 und 1758ff. ein. Gegen die Athetese von 1740-46 wendet sich Tuilier, Nouvelles remarques sur ]! Exodos des Phéniciennes, 347-56, der den gesamten Schluß zu halten versucht;

vgl.

auch

Meredith,

CR

51,

Drama

I,

148-63

die Athetese

von

Valgiglio, 1937,

verteidigt

L'

esodo

97-103.

ebenfalls

1743 συγγόνου-

delle

Lindskog,

1746

den

"Fenicie", Studien

Schluß,

καλύψω

114-15 zum

plädiert

(5.158).

und

antiken

jedoch

für

Die unitari-

Die

Exodos

229

Die ersten Probleme liefert Kreons Dekret (1584-93), mit dem er nach einer langen Pause wieder in die Handlung eingreift. Er gebietet der Klage Einhalt und erinnert an die Bestattung der Toten (1584-85a),

bevor

er

sich

Üdipus

zuwendet

und

ihn

über

seine

neue

Stellung aufklärt (1585b-88). Kreon erklärt, der neue Herrscher des Landes zu sein und beruft slch auf Eteokles, der ihn für den Fall eines Unglücks zum κύριος der Hochzeit zwischen Antigone und Halmon bestellte und ihm die Verwaltung der Mitgift übertrug. Das Überraschende

an

dieser

Eröffnung

ist,

daß

Kreon

aus

diesem

Amt

den Anspruch auf die Herrschaft ableitet. Beide Aufgaben haben im Grunde nichts miteinander zu tun. Freilich scheint Kreon zumindest als Verwalter der Interessen des Herrscherhauses eingesetzt zu sein, sowie er seinerzeit für die Wiederbesetzung des nach Laios' Tod verwaisten Throns zuständig war. Der Verfügung des Eteokles lief sich jedoch nicht entnehmen, daß Kreon mit der Einsetzung zum Verwalter der Mitgift zugleich zum Herrscher bestimmt wurde. Die Berufung auf Eteokles Ist also von einer gewissen Eigenmächtigkeit gekennzeichnet, Fraenkel (12) übt zu Recht an dieser Unstimmigkeit Kritik, doch zieht er den falschen Schluß, 1586-90 ( ἀρχάς . «σαφῶς γάρ ) seien interpoliert. Die Unstimmigkeit dient wohl eher der Ethopoile. Durch sie soll der neue Herrscher charakterisiert werden. Von der Sache her ist angesichts der folgenden schwerwiegenden Verordnungen eine Legitimation gefordert, und Antigone scheint in ihrer Antwort an Kreon (1643) auf diese sche

Position

vertritt

(zu 1582-1709), 1582-1736, äußert

nun

auch

556-72 jedoch

Mastronarde,

Studies,

224-42,

519-55

(zu 1710-66), Er verteidigt die Partie die vorsichtige Vermutung (S.542), daß die

Verse 1595-1614 eine spätere Überarbeitung durch Schauspieler erfuhren. In der Athetese von 1737ff. folgt er Wilamowitz. 12) Fraenkel, 88. Auf die sachliche Problematik von 1585b-88 weist

bereits

Mastronarde,

the union Kreon

Meredith,

Studies,

dowry,

Eteokles

between should

ebd., 225. Herrschaft

Beitráge,

20

Verwaltung

also

the two succeed

Die sei

von Teil

CR

521:

families him in

1937,

97

Eteokles

agreed,

in

the

hin.

Kaum

richtig

and

Kreon

agreed

context

of

cementing

(but not as part of the dowry), the event of his death"; vgl.

upon

the that auch

Wecklein, 1894 aufgebrachte Interpretation, die der φερναί Haimons, wird von Erbse,

aufgegriffen

der

51,

"when

Mitgift

und

auch

modifiziert:

das

verhindert werden, daß es auf übergehe; vgl. bereits Wilamowitz, 347). Die Annahme, die Herrschaft

Kreon

Herrscheramt Haimon SB 1903, sei in

habe

erhalten,

mit

der

es

solle

bereits zu Lebzeiten 590 ( = Kl. Schr.VI, der Mitgift enthalten,

trifft nicht zu. An keiner Stelle des Stückes konnte der Eindruck entstehen, daß Eteokles das eine mit dem anderen verknüpfte. Auch

von

einer

Kautel,

die Erbse

erschließt,

findet

sich keine

Wenn Euripides, wie der Reflex auf die ἐγγύησις legt, attisches Recht vor Augen hat, so wil die

Aufgabe

des

μύριος

lediglich

besagen,

daß

Erwähnung.

in 759-60 naheKreon übertragene

er

den

temporären

230

Die

Legitimation

Bezug

zu

nehmen.

Exodos

Faktisch

ist

Kreon

wenigstens

eine

Zeit lang der Herrscher des Landes, mag er sich auch ru seiner Rechtfertigung nicht auf Eteokles berufen kónnen. Von einer gewissen Eigenmächtigkeit zeugt auch die Ausweisung des DUdipus (1589-91). Die zur Rechtfertigung angeführte Behauptung des Teiresias, der Stadt sel, solange Odipus In ihr lebe, kein

Glück

beschieden,

existiert

in dieser

Form

nicht

(13).

Teiresias

sprach lediglich von οἱ Οἰδίπου (886), also von Odipus' Angehórigen, die weder Bürger noch Herrscher des Landes hätten sein dürfen, um die Stadt zu retten. Aus seinen Worten ging hervor, daß diese Gelegenheit ungenützt verstrich, weswegen er sich genötigt sah, von der μία ἄλλη μηχανὴ σωτηρίας (890) zu sprechen. Diese Erläuterung implizierte nicht, daß der Blinde jetzt nach der Katastrophe das Land zu verlassen hat. Nach Kreon hingegen handeit es sich um eine notwendige Bedingung, um Thebens Wohl in der

Zukunft

zu

sichern.

den Worten gerechtfertigt. das Motiv des sich nach dem zu stellen, ob Blickt man auf daß

Odipus'

Kreon

hórte

also

mehr,

ais

er

dürfte,

aus

des Sehers heraus. Die Ausweisung ist nicht Eine ganz andere Frage Ist, ob der Zuschauer nicht Theben verlassenden Blinden zu erwarten hat. Er hat bisherigen Verlauf des Stückes zumindest die Frage Üdipus nach der Katastrophe in Theben bleiben wird. die Rede des Teiresias (870-76), so wird deutlich,

Söhne

sich

seinem

Willen

widersetzten,

als

sie

ihn

den

Blicken der Öffentlichkeit entzogen. Sie hinderten ihn an der Exodos, womit doch wohl sein Weggang aus Theben gemeint ist. Zumindest damals hegte OUdipus also den Wunsch, die Stadt zu verlassen, wurde jedoch daran gehindert. Sein Weggang scheint Teil des von den Söhnen durchkreuzten göttlichen Plans gewesen zu sein. Die Verse 1703-7, in denen Udipus auf Kolonos, das Ziel seiner Reise, zu sprechen dem Teiresias sprach

kommt, zeigen, daB (871), fortwirkt (14).

das ϑεῶν

σόφισμα,

von

Der Kreon, der sich zu Beginn des Schlusses als neuer Herrscher präsentiert, erscheint als ein Mann, der seinen Verordnungen Legitimitát zu verschaffen versucht. Zugleich betont er, Odipus nicht aus Hybris oder persönlicher Feindschaft, sondern aus Sorge um die Polis und aus Angst vor Odipus' Rachegeistern auszuweisen Nießbrauch vom Rechtsverfahren Leipzig

1912,

München

1934,

13)

Vgl.

Pearson;

544f.,

76-77,

hat; vgl. Benutzung Erdmann,

Riemschneider, 103,

auch

46, A.3),

Lipsius, Das attische Recht und des attischen Prozesses, II 2, Die

Ehe

im

alten

Griechenland,

85.

Mastronarde,

vgl.

Wechsel,

Besitz unter

Studies,

Wilamowitz,

Friedrich, Pohlenz,

SB

227 1903,

und

Prolegomena, Die

bereits

591 ( = Kl.

282,

Griechische

Wecklein Schr.VI,

A.3

Tragödie

(

und 349);

= Dauer I,

378

im und

II, 155-56, Ebener, Eirene 2, 1963, 73, 77 und Erbse, Beiträge, 12f., 19 sehen die Ausweisung durch Teiresias! Worte abgestützt.

14) unten

Zu S.

der 255,

hier A.67.

vorausgesetzten

Echtheit

der

Verse

1703-7

vgl.

Die Exodos (1592-959).

Er

Potentat,

wirkt

Allgemeinwohl

beruht

hier

sondern auf

bereits

wie

ein

ausrichtet.

der

Diskrepanz

keineswegs

Mann, Die

der

zwischen

das

zu so

Leben

jenem wenig

des

eigenen

ein

willkürlicher

Handeln

Wirkung

seinem

nach

dem

seiner

Verhalten

als

Teiresias einnahm. alles unterordnet,

Worte

Herrscher Der gleiche sagte sich,

Dilemma zu geraten, von der Stadt los, um Diese Diskrepanz bleibt bestehen, mag er die Polis ausgesprochen haben, weil es um Sohnes

ging.

Ebenso

wenig,

wie

es

für

ihn

Zeitpunkt ein Problem darstellte, die Polis zu hintergehen, bereitet es ihm jetzt Schwierigkeiten, sich als besonnener

Vertreter

ihrer

Interessen

zu

Epeisodion feststellbarer Zug dem die Fähigkeit eignet, Situation schnell anzupassen weder

wie

sein

eigenartige

und der Position, die er gegenüber Kreon, der dem Wohl der Polis nun

ohne anscheinend in ein seinen Sohn zu retten. sich auch vorher gegen

231

ein

Tyrann

vom

präsentieren.

Ein

bereits

im

dritten

bestätigt sich hier. Kreon ist ein Mann, sich den Erfordernissen einer neuen (15). Daß er Mittelmaß verkörpert und

Zuschnitt

des

Kreon

in

der

sophokleischen

Antigone noch ein besorgter Herrscher von eigenem Gewicht ist, zeigt seine Berufung auf Autoritáten. Er ist nicht in der Lage, seine Verordnungen

persónlich

kennzeichnet (1646). Die

ihn

auch

Reaktion

des

zu

im

verantworten,

Zusammenhang

Blinden

mit

erfolgt

und

dem

in

dieser

Zug

Bestattungsverbot

Form

einer

Rhesis

(1595-1624). Zunächst erinnert er sich klagend seines bisherigen Lebens (1595-1614), dann wendet er sich der eigenen Zukunft zu (1615ff.). Seitdem Paley die gesamte Stelle als Werk eines Interpolators

rechnete,

verdächtigte,

daß

scheinen,

einige

interpoliert

zumindest

Verse, wurden,

jedoch

die ist

mit

der

Möglichkeit

Wiederholungen

die

Kritik

an

darzustellen

dieser

Rede

nicht

abgerissen (16). Zunächst gilt es zu sehen, daß eine Stellungnahme des Blinden zur Ausweisung den Erwartungen entspricht. Wenn Odipus sofort mit Vers 1615 antwortete, so fiele seine Replik verhältnismäßig kurz aus. Die Situation erfordert es geradezu, daß er zunächst auf sein Leben reflektiert, bevor er sich der Gegenwart und Zukunft zuwendet. Der Zuschauer hat einen Mann vor sich, der das ganze Stück über nicht selbst zu Wort kam, sondern indirekt 15}

Die

Schiuß

des

Interpretation Stückes

von

"wieder

Riemschneider,

ganz

der

echte

46,

Hüter

Kreon des

sei

Staates,

am der

er zu Anfang war", findet im Text keine Stütze. Als ein solcher präsentierte er sich lediglich dem Worte nach, solange seine eigenen Interessen

nicht berührt

wurden.

16) Paley glaubt sogar, die Verse 1595-1626 seien interpoliert worden, da ihm die erneute Ankündigung Kreons, OÜdipus auszuweisen (1626), nach 1589 verdächtig erscheint. Fraenkel, 89-95 vertritt die Athetese von 1595-1614. Ihm schließt sich Reeve, Interpolation

in

Diller,

645-46,

522ff.

Friedrich,

Greek

Tragedy

Erbse,

Beiträge,

Prolegomena,

II,

284,

463ff. 19f.

A.1

an;

und

(

gegen

die

Mastronarde,

= Dauer

im

Athetese Studies,

Wechsel,

105,

232

Die

durch

Reflexionen

Odipus

nun

anderer

persönlich

Exodos

Personen

auf

sein

gekennzeichnet

Leben

reflektiert,

wurde.

liegt

umso

Daß näher,

als er im Kommos, wo er nur auf die Nachricht von der Katastrophe reagieren konnte, dazu keine Gelegenheit erhielt. Zum zweiten schafft die Ausweisung, durch die Odipus’ Leidensgeschichte eine Fortsetzung findet, eine Situation, in der der Rückblick auf das bisherige Leben natürlich erscheint (17). In den Versen 1595-1614 wird keineswegs bloß der Prolog wiederholt. Üdipus interpretiert vielmehr

die

entscheidenden

Stationen

seines

Lebens

aus

eigener

Sicht und liefert zum Teil eine Gegendarstellung zu Äußerungen, die über ihn gemacht wurden. Darüber hinaus ergänzt seine Rhesis den Prolog um ein Faktum, das ihn als unschuldiges Opfer einer unheilvollen Entwicklung erscheinen läßt (1611). Odipus'! Rückblick auf sein bisheriges Leben zeigt eine apologetische Tendenz. Dies erhelit bereits aus dem Beginn. Er bemüht sich um den Nachweis, von Geburt an unglücklich gewesen zu sein und keinen Einflu& auf die Ereignisse gehabt zu haben. Nicht minder wichtig ist der Gedanke, daß es zu seinem Unglück nichts Vergleichbares gibt (1596) (18). Der eigenen Entlastung dienen auch die folgenden, die Prophezeiung Apolls betreffenden Verse 1597-99. Die besonders betonte Feststellung, Apoll habe Laios die Tötung durch den eigenen Sohn

vor

dessen

Geburt

vorausgesagt,

zeugt

nicht

von

der

Hand

eines Stümpers. Es soll deutlich werden, daß der Verlauf von Udipus' Leben bereits vor seiner Geburt gleichsam determiniert war und sich seinem Einfluß entzog, und daß Laios für die Katastrophe verantwortlich zeichnete (19). Ein grelles Licht fällt in diesem A.l)

beschränkt

seiner Pearson 17)

sich

Ausgabe vgl.

von

oben

Diller,

5.227,

646

der

von

Hartung

(in

zur

Position

von

A.7. zu

92

Recht

erkennt

geschwätziger

Wiederholung

Betroffen

von

auf

Herakles'

Leben

in

und

Verdikt

zu

sein,

zunächst

während

aus

HF

einen

desselben

keine Rede davon sein, wiederholt. In 1595 betont

gewesen

Rede

1353ff.,

reflektiert.

1595-1614

eines

diesem

Betrachtung kann Vorgänger einfach

unglücklich

Nachfolge

einzuklammern;

auf sein früheres

Fraenkel, ist

in

1604-7

verweist

in der er im Unglück

18)

darauf,

1849)

"Hang

159.

Bei

daß dieser Odipus, von

1596

zu

Gedankens".

genauer Vers den Beginn an

erhellt,

daß

er sich

im Vergleich mit anderen Menschen als besonders unglückselig einschätzt. Sprachlich fällt der Nominativ im Bedingungssatz anstelle

der

zu

ϑρώπων

erwartenden

ποτέ

Plut.655,

(sc.

ferner

nicht-idiomatische zur



Athetese

τλῆμον

Attraktion

τλήμονα

vor

Soph. Gebrauch

(Valckenaer

und

hält

etwa

der

ἔφυσας

Ai.487-8 des schlägt

den

Form

) auf;

und

Nominativs die

εἴ

vgl.

ἄλλον

es

von

ἀν-

0.C.734,

Thuk.7,21,5. berechtigt

Änderung

Vers);

τιν᾽

Soph.

Dieser

jedoch nal

Ar.

nicht

τλῆμον

erscheint

in

nicht

ausgeschlossen, daß Euripides mit Absicht die Attraktion im Bedingungssatz vermied, um besonders die Singularität von Üdipus' Leid zu betonen; vgl. Mastronarde, Studies, 523.

Die

Zusammenhang

auf

das

Exodos

Verhalten

233

des

Vaters

(1600f.).

Udipus

beschreibt, wie Laios seinen Sohn nach dessen Geburt zu beseitigen versuchte (20). Laios wird als ein Mann dargestellt, der kein Mitleid kannte,

sondern

sich

ohne

Zögern

zur

Aussetzung

entschloß.

Sprachlich wird die Zügigkeit, mit der er zu Werke ging, durch Wiederholungen hervorgehoben, die die Erzählung eng verklammern. γενέσθαι in 1599 wird in 1600 aufgegriffen, πατρός in 1599 findet ebenfalls seine Fortsetzung durch πατήρ in 1600. Dieser Erzählstil erinnert an die Darstellung der lokaste im Prolog (18ff.), die zeigen solite, daß sich Laios bewußt gegen göttlichen Willen verging. Es gibt keinen Grund, eine derartige Beschreibung, die durchaus eindringlich wirkt, Euripides abzusprechen. In diesem Zusammenhang wirkt

auch

nicht

anstößig,

daß

in

1602

zur

Begründung

von

Laios'

19) Nicht anführen läßt sich für die Echtheit von 1597-99 Ar. Ran.1183-85: μὰ τὸν Δι οὐ δῆτ; ἀλλὰ μακμοδαίμων ploer/dvriuvd γε πρὶν φῦναι μὲν ᾿Απόλλων ἔφη ἀποκτενεῖν τὸν πατέρα, πρὶν καὶ

γεγονέναι.

Euripides ἀνήρ aus zwischen

Valckenaer.

vevaı

bei

Aischylos

repliziert

mit

diesen

Versen

auf

den

von

zitierten ersten Vers ἦν Οἰδίπους τὸ πρῶτον εὐδαύΐμων dessen Antigone. Der erste, der einen Zusammenhang den Fróschen und den Phónissen vermutete, war

Zwar

fällt

die

Aristophanes

Aristophanes

lediglich

auf,

die

Doppelung

doch

läßt

πρὶν

φῦναι,

sich

nicht

Unempfindlichkeit

des

πρὶν

Euripides

Wiederholungen parodiert, indem er Bezug auf nimmt (Wecklein, 1894, 16 (Einleitung) vermutet

xal

ausschließen,

ein mit

γεγο-

daß

gegenüber

anderes Stück Blick auf Vers

1182, Aischylos repliziere auf Euripides' Antigone. Sein Schluß, ein Überarbeiter der Phónissen habe aus der euripideischen Antigone

geschöpft,

ist

nicht

stichhaltig).

Die

Bezugnahme

auf

ein

anderes

Stück nicht

würde immerhin zeigen, daß Euripides auch an anderer Stelle vor einer derartigen Doppelung zurückschreckte (vgl. auch

τοῦδε

νῦν

Suppl.1092-93 ὅστις diesem Falle also der Wiederholung

20)

der verba

Nachfolge

xal

Die

νεανίαν

Stelle

gegen die Verfechter nehmen, anführen.

Schwierig

sic

φυτεύσας

στερίσκομαι).

ist αὖϑις

von

Geel

in

(zu

interpretanda

1600.

1604

puto,

in

τεκὼν,

den

der

ἄριστον

Fróschen

Athetese,

Erbse,

ließe die

Beiträge,

seiner

Zàhlung:

ut αὖϑις

sit

elta

sich

Anstoß

21 faßt

'sed

vicissim')

in an

es in

haec

Oedipi

im

Sinne

von "seinerseits" auf, wáhrend Pearson dem Adverb die Bedeutung "in the next place" beilegt. Fraenkel, 90 bezeichnet es lediglich als "ungeschicktes Füllsel". Folgt man Erbse, so gerät man in Schwierigkeiten.

(vgl. Erbse

Ion 312), vorwirft,

Problematisch

das Reeve, wobei seine

Auffassung von Erbse μτείνει läßt sich nicht Móglichkeit

im Orakel Handlung

eines

ist

nicht

das

Fehlen

von

Parallelen

Interpolation in Greek Tragedy II, korrigierende Wiedergabe "in turn"

463 der

nahekommt, sondern der Inhalt: αὖϑις in Korrelation zu einer zuvor angedeuteten

Ánschlags

des

Sohnes

wurde eine zukünftige Tat, genannt. Ferner wirkt bei

auf

den

Vater

setzen,

denn

nicht eine bereits ausgeführte der Interpretation von Erbse

238

Die

Tun

erneut

der

Inhalt

des

Exodos

Orakels

genannt

wird

(21).

Auch

auf

diese Weise erhält der Abschnitt eine Klammer, indem der Sprecher zum Orakel zurückkehrt. Ein drastischer Zug kommt zusätzlich durch Vers

1603

zustande,

in

dem

Udipus

beschreibt,

wie

er

als

zu

stillendes Kind den Tieren ausgeliefert wurde. Die Stelle erinnert an die drastische Darstellung, die lokaste im Prolog von der Verstümmelung des Kindes gab (26). Anstoß erregte auch die anschließende

Verwünschung

Information,

daß

er

Knechtschaft

im Dienste

des

Udipus, des

Kithairon

anstatt

Polybos

ihn

(1608-5)

zu

rettete

sowie

vernichten,

(1606-7)

(22).

die

für Die

die

Kritik

am Fluch ist ästhetischer und somit subjektiver Natur. Sachlich läßt sich gegen die Verwünschung nichts einwenden. Wenn Odipus den Kithairon in die unermeßlichen Tiefen des Hades wünscht, so eignet dieser Vorstellung nichts Groteskes. Welche Freiheit sich Euripides In dieser Hinsicht nimmt, zeigt eine Stelle wie HF 637ff., wo der Chor die und auf

drückende Last des Alters diese Weise das Bild des

Beschreibung

bei Pindar,

P.

1,17ff.

der

yáo-

in

1602

folgende

Studies,

546,

Satz

A.18.

Das

Pearson folgt. Dann das Orakel folgende Vaters.

21) Der Erzählstil Euripideische Studien tieren. erwügt

wegen

des

Daß

Odipus

läßt

sich

vgl.

eher

sein

Leben

Mastronarde,

lösen,

wenn

αὖϑις innerhalb der Rede das nämlich den Tötungsversuch

man

auf des

spricht gegen den Vorschlag von Nauck, I, 99, von πεφυκέναι bis ἐμοῦ zu athe-

Friedrich, Prolegomena, die Athetese von 1598-99

Möglichkeit

umformt.

überflüssig;

Problem

bezeichnet Ereignis,

über das Gewicht des Atna stellt Mimnermos (Fg. 5 W.) und die

299 ( = oder von

Dauer 1600-3.

"tautologischen" ἄγονον

im Er

in

Wechsel, 120) zieht die erste

1598

vor

und

muß

folglich annehmen, Vers 1597 habe den ursprünglichen Vers, in dem Apolls Gebot genannt war, verdrángt. Damit wird die Rede des fundamentalen Gedankens beraubt, daß Odipus ohne eigene Schuld und Möglichkeit der Einflußnahme von Geburt an zum Unglück bestimmt war. Die Athetese von 1600-3 darf nicht in Erwägung gezogen werden, denn in diesen Versen wird das Verhältnis von

Laios zu sinnvolle gezeigt,

Odipus Reihe: wie

gleichsam wird Laios!

22) 327, 105,

beleuchtet. Mit den Versen 1600-3 ergibt sich eine Zunächst wird das Orakel genannt, dann wird

der

Vater

den

Sohn

greifbare

Wirklichkeit

Reaktion

beschrieben.

Bereits Friedrich, Al., 120)

Hartung,

1849

Prolegomena, und vor allem

selbst

zu

einschätzte,

werden

athetiert 284, A.1, Fraenkel,

drohte,

1604-7

als

und

(zustimmend

Ein

Form

Bezugswort

zu

bereitet

keine

unüberwindlichen

dem Relativpronomen

Orakel

schließlich Conradt,

299 ( - Dauer im Wechsel, 90f.; dagegen Mastronarde,

Studies, 524ff.). Fraenkels Urteil, dem Fluch liege eine Vorstellung" zugrunde, reicht für die Athetese nicht sprachliche

das

οὗ

sich im vorangehenden Satz finden, wenn Sinne von πέμπει δέ με ἔνϑα auffaBt; so

als

"groteske aus; die

Schwierigkeiten.

Ortsadverbiale

läßt

man πέμπει δέ με im Wecklein und Erbse,

Die

Exodos

235

am korinthischen Hof als Knechtschaft bezeichnet, deutet nur scheinbar auf eine zum Prolog (28-31) in Widerspruch stehende Abweichung (23): Es ist fraglich, ob es besonders sinnvoll ist, mittels

dieser

Rhesis

und

des

Prologs

die

Geschichte

von

der

Aussetzung und den ihr folgenden Ereignissen wie historische Begebenheiten in sich stimmig zu machen. Daß eine gewisse Abweichung gegenüber dem Prolog festzustellen ist, spricht nicht für die Annahme, ein Interpolator sei am Werk gewesen. Von ihm erwartete man eher eine genaue Wiedergabe des im Prolog Gesagten. Es gilt in Rechnung zu stellen, daß an dieser Stelle Odipus als der unmittelbar Betroffene und nicht lokaste spricht. Der Begriff δουλεία kann im weiteren Sinne als Abhängigkeit von Polybos verstanden werden. Man mag dieses Urteil als Übertreibung werten, doch entsteht durch die Verse kein eigentlicher Widerspruch zum Prolog (24). Ähnliches gilt auch für den folgenden Abschnitt der Beiträge, kann γάρ

22; im

Mastronarde,

μόλοι

vào

Paley ergänzt κινδύνου. Nur auf den ersten irrealen Wunsch befremden. Erbse, 22 Studies,

οἵ

σφ᾽

524

ἐγὼ

verweisen

χρήζω

γάρ, indem man eine Ellipse darüber, daß er überlebte,

Wunsch

wird

die

zu

μολεῖν,

Recht

Zu

auf

erklären

Blick und

Hel.1201nxev:

ist

dieses

annimmt. Das Bedauern des Sprechers wird unterdrückt, Mit dem irrealen

Begründung

für

dieses

Bedauern

geliefert;

vgl.

Denniston, Greek Particles, 21954, 61 (2). 23) Daß ein Widerspruch zum Prolog vorliegt, ist die opinio communis. Der Anstoß von Fraenkel, 90f. in der Nachfolge von Paley, Wecklein und Pearson an δουλεύειν ist nicht schwerwiegend;

vgl.

Hipp.145.

kenaer δουλεύσοντά

Schwierig

τοι,

Porson

ist die

Partikel

δουλεύσοντά

σαί γε μοι vorschlagen. Murray und Powell Annahme einer Lücke. Paley schlágt, um τε

TE

,

uc ,

für die

Klotz

behelfen sich zu halten,

Valk-

δουλεῦmit

der die

Änderung von δέ in 1608 in τε vor und faßt die Aussage in 1608f. als Fortsetzung von 1606-7 auf, indem er die zweite Partikel steigernd interpretiert: "not only did fortune allot to me that I should be a slave to Polybus as my master, but also ( t&-rE) after killing my father, unhappy that I was, I came Folgt man diesem Vorschlag und versucht, ändern, so hat man mit einem Anakolouth in handelte sich dann nach dem durch den

Kithairon zu Daimon zweite Anakolouth,

to marry my mother". die Überlieferung zu 1608 zu rechnen. Es Subjektswechsel von

zustande gekommenen Anakolouth bereits um das Man wird wohl damit zu rechnen haben, daß der

Text in 1606 eine Korruptel enthält. Die Emendation von Porson erweist sich als die einfachste und beste. Noch geringfügiger wäre

Klotz! Änderung Die Partikel γε die

Alternative

vgl.

Denniston,

IA

von τε inye unter Beibehaltung des Infinitivs. höbe in Verbindung mit ἀλλά besonders stark zum

vorangehenden

Greek Particles,

21954,

negierten

Relativsatz

hervor;

119 I(ü).

24) Vgl. die subjektive Übertreibung der Helena Hel.275, ferner 1033, Phoen.520. Erbse, Beiträge, 23 verteidigt 1606-7, indem er

236

Die

Exodos

Rede, in dem sich Udipus der Ereignisse nach der Zeit in Korinth erinnert (1608-14). Der Hinweis auf die Flüche des Laios, die erkláren

sollen,

wie

es

zum

Ende

der

Sóhne

und

zur

Blendung

kam

(1610-14), ist nicht als unverständliche Variante zu werten, die dem Faktum, daß der Blinde die Kinder verfluchte, widerspricht. Odipus sucht vielmehr eine Erklärung Söhnen gegenüber und kommt

für sein Verhalten sich selbst und den zu dem Schluß, daB es bereits durch

Laios

ἀραὶ

beeinflußt

war.

Mit

den

Λαίου

sind

wohl

die

Flüche

des

Pelops gegen Laios wegen der Schündung des Chrysipp, nicht Laios' Flüche selbst, die nirgends erwähnt werden, gemeint. Daß Odipus die Katastrophe seiner Sóhne und die eigene Blendung letztlich auf den Willen eines Blendung betrifft,

Gottes genau

zurückführt (1614), entspricht, was den Worten des Teiresias (870f.), der

die sie

als klugen Polyneikes

Plan der Gótter bezeichnete, gegen den sich Eteokles und vergingen. Üdipus' Rechtfertigung wirkt auch wie eine

Replik

die Behauptung

auf

des

Eteokles,

der

Vater

zeichne

die Blendung verantwortlich (763), ohne daß man wie Odipus jene Schmähung vernommen hat (25). auf die für ihn grundsätzlich wichtige Frage Verantwortung, die unlösbar an seine Existenz sich

in dem Moment,

da er erscheint,

von

allein

für

sich fragen müßte, Er reflektiert hier nach der eigenen gebunden ist und

selbst stellt.

Die Verse 1595-1614 geben den Hintergrund ab, vor dem die folgende Hinwendung zur Gegenwart mit besonderem Nachdruck erfolgt. Zunächst gilt Odipus' Interesse der Frage, wie er sein zukünftiges Leben gestalten wird. Sie führt in die Aporie und zu der Erkenntnis, daß die Verbannung mit dem Tod gleichbedeutend ist, da keiner der in Frage kommenden Angehörigen ihn begleiten kann. An dieser Stelle bestätigt sich, daß iokaste die Rolle der fürsorglichen Mutter zukam (1617). Aufmerksamkeit verdient es, daß Odipus seine Söhne wohlwollend als εὔτεκνος ξυνωρίς bezeichnet. Die lange dauernde Einsperrung ließ ihn die Zuneigung zu seinen

den

Begriff

Polybos

den

δουλεία

interpretiert.

Prolog

(44-45)

im

weiteren

Sinne

als

Zur

Stützung

dieser

Interpretation

an,

doch

läßt

sich

aus

dem

das Gespann des Laios dem Polybos brachte, 1606-7 beschriebene Verhältnis schließen. 25)

Dihle,

SB

1981,

Überarbeiter der Verse Nachfolge Anstoß an der

87-88

schreibt

1582ff. zu. Konstruktion

Abhängigkeit Detail,

wohl die

nicht

von

führt

daß auf

das

Bezugnahme

Pearson nimmt des ὥστε- Satzes

in

er

Odipus in dem

Paleys mit dem

finiten Verbum anstatt des Infinitivs. Gegen den Einwand, der Infinitiv sei gefordert, weil es sich um eine nicht-tatsächliche Folge handle, läßt sich geltend machen, daß im ὥστε- Satz zwei Fakten,

die

Blendung

werden. sache diese

und

Negiert

die

wird,

Katastrophe,

daß

ein

Mangel

der Katastrophe sei. Es wird Katastrophe tatsáchlich eintrat.

ἐγὼ yàp "Hpav ἐλθεῖν δοκῶ, δ᾽ ᾿Αϑήνας

die

die

Brüder

an eigener

δουλεύειν

noté;

genannt

die Ur-

hingegen nicht verneint, daß Eine Parallele liefert Tro.971ff.

παρϑένον τε παλλάδα, οὐκ ἐς Go9' ἡ μὲν !Ἄργος βαρβάροις

Φρυξὶ

traf,

ouveoia

vgl.

z.

St.

τοσοῦτον áyuaS(ac ἀπημπόλα, / παλλὰς Paley,

Euripides

Die

Exodos

237

Kindern nicht einbüßen. Daß er überhaupt, wenn auch nur hypothetisch, die — Famillenmitglieder in seine Überlegungen einbezieht, zeigt, daß er sich weiter an die Familie gebunden fühlt. Das Thema "Begleitung in die Verbannung" klingt hier zum ersten Male an und bereitet indirekt den Entschluß der Antigone in 1679 vor. Euripides gibt dem Zuschauer an dieser Stelle keinen Hinweis auf ihre Rolle, sondern stärkt im Gegenteil seine Erwartung, der Blinde werde Theben allein verlassen. Antigones Bleiben in Theben scheint derart selbstverstándlich zu sein, daß DOdipus sie In seine Überlegungen erst gar nicht einbezieht. Eine überraschende Wende nimmt die Rhesis in ihrem letzten Abschnitt (1622-24): Obwohi der Rückblick auf die Vergangenheit und

die

Frage

nach

der

Zukunft

deutlich

machten,

daß

das

Leben

des Blinden von Leid geprágt war und weiterhin leidvoll sein wird, läßt er sich nicht dazu herab, flehentlich zu bitten. Odipus beruft sich im Gegenteil auf seine εὐγένεια, die ihm die Kraft verleiht, dem faktisch Stárkeren zu trotzen. Er gónnt Kreon nicht das Gefühi des Triumphes. Die Verse 1595-1614 haben die Funktion, diese stolze : Haltung des Schwächeren vorzubereiten. Sie erlangt erst ihr volles Gewicht, nachdem deutlich wurde, daß er mit Blick auf seine Vergangenheit und Zukunft eigentlich keine Veranlassung hat, sich als εὐγενής zu präsentieren. Der Athetese der Verse 1595-1615, die Fraenkel vertritt, steht also entgegen, daf sie den zweiten Teil der

Rede

vorbereiten.

Er

verlöre

an

Wirkung,

wenn

1595-1614

fehiten (26). Kreons Antwort (1625-26) zeugt von einer gewissen Bewunderung, ohne daß er freilich von seinem Standpunkt abrückt. In Vers 1626 greift

er

die

Verordnung,

die

er

in

1589f.

ergehen

ließ,

auf

und

schreibt sie endgültig fest. Das Thema "Ausweisung" wird jedoch suspendiert und das interesse des Zuschauers im folgenden auf das I,

21872;

vgl.

auch

Kühner-Gerth

II 2,

506,

A.5.

26) Ein sprachliches Signal, daß vorausgingen, liefert elev in 1615, auf Hinzuziehung von Parallelen hinweist, elev 1615

der

Blickpunkt,

Zukunft,

gewechselt

in

diesem

wird.

Die

Falle

von

Partikel

die Verse 1595-1614 das Diller, 645f. unter signalisiert, daß mit der zeigt

Vergangenheit nicht,

wie

zur

Reeve,

Interpolation in Greek Tragedy II, 465, A.18, um Fraenkels These zu stützen, annimmt, "acceptance, often resigned acceptance, of new information or a new situation" an. Ein analoges Beispiel zu elev in

1615 liefert

Soph.

O.C.1308

εἶεν:

τί

Polyneikes reflektiert zunächst auf Argos nach Odipus' Weggang, dann,

er

sich

der

Gegenwart

zu;

vgl.

δῆτα

νῦν

ἀφιγμένος

κυρῶ;

die Ereignisse in Theben und eingeleitet durch εἶεν, wendet

ferner

vor

allem

Suppl.1094;

etwas

anders ist die Partikel Med.386 gebraucht: Medea reflektiert auf die Frage, wie sie ihre Feinde vernichten wird, um sich mit εἶεν dem Problem der eigenen Flucht zuzuwenden. Reeve führt ferner

gegen

1595-1614

anzunehmen sein. δῆτα

die

Partikel

δῆτα

in 1615

scheint, keine Funktion hat. resümiert im Hinblick auf die

an,

die,

wie

er

Davon kann keine Rede vorangegangenen Verse.

238

Die

Exodos

Problem der Bestattung gelenkt. Es ergibt sich also die alternierende Folge Bestattungsmotiv (1) (1584-85), Motiv der Ausweisung (1) (1589f.), Bestattungsmotiv (2) und seine Durchführung (1627-34). Diese Folge wird fortgesetzt, denn Antigone wird auf Kreons Verordnungen

(1627-34)

hin

zunächst

zur

Ausweisung

des

Vaters

(1639-44), dann zum Bestattungsverbot Stellung beziehen (1645ff.). Die Frage wird sich steilen, ob diese Anordnung, die nicht von einer losen Verknüpfung der Motive zeugt (27), nicht von vornhereln der Athetese einzelner Partien entgegensteht. Daß Kreon mit Vers 1627 zum zweiten Mal in seiner Rolle als neuer Herrscher Verordnungen ergehen läßt, entspricht den Erwartungen, nachdem er zu Beginn an die Pflicht der Bestattung lediglich erinnerte, um die Klagen zu beenden, und auf die Hochzeit nur anspielte, um sich zu legitimieren. Was dort in einem anderen Zusammenhang angekündigt wurde, gelangt nun zur Durchführung. Kreon befiehlt, Eteokles ins Haus zu bringen, Polyneikes hingegen unbekränzt

außer

Landes

zu

werfen

(1627-30)

(28).

Mit

diesem

zweiten Gebot wird der Antagonismus zwischen Kreon und Antigone eingeleitet. Bei aller motivischen Ahnlichkeit zwischen den Phonissen und der sophokleischen Antigone werden erhebliche Unterschiede sichtbar uóc von

(29): Der Polyneikes'

Kreon der Leichnam an,

Phönissen also eine

ordnet einen ἔξορισBestrafung, die auf

Die in 1615 gestellte Frage ist gleichsam eine rhetorische Frage, mit der der Sprecher Bezug auf den ersten Teil seiner Rede nimmt. Sie dient hier dem Ausdruck der Ratlosigkeit; vgl. die t( δῆτα-

Fragen Phoen.734, δῆτ᾽

ἐμοὶ

27)

ζῆν

Dihle,

Schlußszene 28)

740,

ἡδύ

und

SB

1981,

Andr.404

(es

Kannicht,

89

spricht

Helena

II,

bezeichnet

den

34,

Andromache)

τί

A.14.

Aufbau

der

gesamten

als "schematisch".

Fraenkel,

102

nimmt

daran

Anstoß,

daß

Kreon

ein

+ıf-

puyua für Thebens Bürger ankündigt. Er wertet diese Ankündigung als Indiz, daß es sich um eine "rein äußerliche Nachahmung" eines Motivs aus der sophokleischen Antigone durch den Bearbeiter handle; vgl. dagegen Mastronarde, Studies, 529. Die Situation ist

hier

anders

als

der

Verkündung

bekannte

Verbot

gesetzt.

Das

in

der des

Antigone Herolds

wiederholt,

(7ff.). hórte

wird

Bestattungsverbot

hier wird

Während

und

die

Kreon

dort selbst

Entwicklung

offiziell

erst

Antigone

in

das

von

allseits

erst

in Gang

Kraft

treten,

sobald Kreon es verkünden läßt. Es ist nicht einzusehen, warum er diese Maßnahme nicht ankündigen soll. Fraenkel übt ferner Kritik an dem Verbum καταστέφειν (1632). Dem Verfasser habe das Bestreuen des Toten mit Erde wie Soph. Ant.255f. vorgeschwebt, von einem Bekrànzen der Leiche kónne nicht die Rede sein, da sie irgendwo außerhalb des Landes hingeworfen werde. Auch dieser Einwand ist nicht zwingend. Fraenkel versucht in der Nachfolge von

Ellendt-Genthe, Lexicon μοινοῦ mit καταστέφων spricht

dagegen

die

Sophocleum, 694 s.v.' στέφω ' γῇ und καλύπτων zu verbinden,

Stellung

von yfi

nach

der zweiten

ἀπὸ doch

disjunkti-

Die Exodos

προδοσία

oder

ἱεροσυλία

stand

239

(30).

In

der

Antigone

hingegen

befiehlt Kreon lediglich, Polyneikes an Ort und Stelle unbestattet zu lassen. Von einem Hinauswerfen außer Landes ist weder im Prolog noch im 'Regierungsprogramm' Kreons (175ff.) die Rede. Kreons Befehl in der Antigone zielt nicht zuletzt darauf ab, den Leichnam der Üffentlichkeit sichtbar von Hunden und Vögeln zerfleischen zu lassen

(29-30,

205-6),

während

der

Befehl

in

den

Phönissen

impliziert, daß er den Blicken der Mitmenschen entzogen werden soll. Hier verfolgt die Verordnung den Zweck, die Stadt und das Land vom Feind rein zu halten. Aus Kreons Befehl geht nicht hervor, daß es sich um eine Bestrafung oder gar um einen willkürlichen Racheakt handelt. Eher hat man die Anordnung als einen präventiven Akt zur Verhütung

eines

Miasma

zu

verstehen.

Diese

nicht

unwesentlichen

Unterschiede gilt es bei der Frage, ob es sich bei dem Motiv des Bestattungsverbots und -streits um eine Interpolation handelt, zu berücksichtigen. Es wird hier bereits deutlich, dafi dieses Motiv nicht

einfach

von

zu tun hatte, man mit einer

einem

Interpolator

stammen

kann,

der

nichts

weiter

als sich an der Antigone zu orientieren (31). Rechnet Interpolation, so sieht man sich mit der erschwerenden

Hypothese konfrontiert, daß der Interpolator selbstándig umarbeitete und änderte. Anders verhält es sich mit Vers 1633, der eindeutig

unter dem Einfluß letzten Fuß stimmt

von Vers 29 er mit diesem

ven

ist

Partikel

fj.

γᾷ

allein

mit

der Antigone Vers überein dem

zweiten

steht. Bis auf den (32). Er wiederholt

Partizip

zu

verbinden.

29) Anders Reeve, Interpolation in Greek Tragedy II, 466, der den einzigen signifikanten Unterschied darin sieht, daß in den Phönissen Eteokles' Leichnam in die Stadt gebracht wurde. 30) Aus Plato, Legg. 9, 873 b (vgl. auch 10, 909 c) geht hervor, daß der wegen Mordes zu Bestrafende nackt außer Landes geworfen werden sollte, damit der Boden seines Landes rein gehalten werde. Nach

Thuk.

gónnt,

in

1,138,6

Áthen

war

bestattet

es

Themistokles

zu

werden;

ἐπὶ

vgl.

προδοσίᾳ

auch

Xen.

nicht

Hell.

ver-

1,7,22,

Plut. Phoc.37 (die beiden Stellen bei Jebb zu Soph. Ai.1177); ferner Pohlenz, Die Griechische Tragödie II, ?1954, 156. 31)

So Friedrich,

32)

Bereits

Pohlenz,

Die

Prolegomena,

Valckenaer Griechische

293

( - Dauer

athetiert Tragódie

1634. II,

im Wechsel,

Gegen

?1954,

die

156,

vgl.

114).

Annahme

der

Vers

von sei

in

margine notiert worden und dann in den Text eingedrungen, spricht, daB er nur bis zum fünften Fuß mit Ant.29 übereinstimmt. βοράν am Versende ist eine bewußte Verkürzung des bei Sophokles

ausgeführten χάριν βορᾶς 104

und

Gedankens οἰωνοῖς γλυκὺν, ϑησαυρὸν (29-30); vgl. Valckenaer, p.464. Daß,

ausführlicher

in

MH

17,

1960,

238-39

εἰσορῶσιν πρὸς wie Fraenkel,

annimmt,

Vers

Antigone ursprünglich wie Phoen.1634 gelautet haben soll und 30 zum Zeitpunkt der Übernahme von Vers 29 in die Phónissen

29

der

Vers noch

nicht existierte, ist nicht einsichtig. Fraenkels These beruht auf dem subjektiven Urteil, Ant.30 sei inhaltlich absurd, die Worte seien fade

und

von

einer

unklaren

Redseligkeit.

Davon

kann

keine

Rede

sein,

240

Die

durch

&taxov

ἄϑαπτον

aus

Exodos

Vers

1630

und

schließt

syntaktisch

nicht an die beiden vorangehenden Verse an. Daß er zu athetieren ist, dürfte sicher sein, doch besagt dies nichts gegen die Echtheit des Kontexts, da er offensichtlich nicht von dem gleichen Verfasser stammt. Im Gegenteil setzt Vers 1634 das Motiv des Bestattungsverbots bereits voraus und könnte möglicherweise für seine Echtheit sprechen. Auf keinen Fall dürfen für die Athetese des Bestattungsverbots die Verse 774-77 angeführt werden, in denen Eteokles die Bestattung des Bruders unter Androhung der Todesstrafe untersagte (33). Man gerät mit der Annahme, der gleiche Interpolator, der jene vier Verse interpoliert habe, habe in den Schluß eingegriffen, unweigerlich in einen Zirkel. Selbst wenn man davon ausgeht, daß die Verse 779-77 interpoliert wurden, wofür sich einige Argumente anführen lassen (34), will dieser Befund nichts zugunsten der Athetese des Motivs am

Schluß

besagen.

Eher

wird

man

umgekehrt

schließen

müssen,

daB

die Verse 7741-77 für die Echtheit des Bestattungsverbots sprechen. Diese Verse machten sich nämlich verdächtig, weil sie die einzige Verfügung enthalten, auf die sich Kreon zu Recht wird berufen können (1646). Zur Rechtfertigung der Ausweisung und zu seiner eigenen Legitimation als Herrscher hingegen legte er die Worte des Teiresias

bzw.

des

Eteokles

ungenau

zu

seinen

Gunsten

aus.

Die

Verse 774-77 zeugen also umgekehrt von der Absicht eines Interpolators, das authentische Verbot am Schluß in der Rede des Eteokles vorzubereiten und so abzusichern. Daß Kreon einen Exorismos anordnet, ist im Zusammenhang mit der Frage, ob die Bestattung des Polyneikes und der Weggang der Antigone mit dem Vater einander ausschließen, nicht unwesentlich. Das erklärte Ziel Kreons

ist

es,

den

Leichnam

über

die

Landesgrenzen

schaffen

zu

lassen. Was danach mit Ihm geschieht, ist von untergeordneter Bedeutung. Das Verbot der rituellen und förmlichen Bestattung und die Androhung der Todesstrafe beziehen sich sinnvollerweise nur auf den Raum Theben. Es ist abwegig anzunehmen, Kreon versuche einem Begräbnis außerhalb der Landesgrenzen entgegenzuwirken. Das Verbot läßt also die Möglichkeit offen, Polyneikes außerhalb von Kreons Machtbereich zu bestatten (35). Kreons wohl an Diener ergehende Aufforderung, Eteokles ins denn

innerhalb

Funktion,

von

von

Antigones

Anfang

demaskieren.

Kreon

von

referierte

Antigone

an

selbst

Ausführungen die

wird

Willkür

auch

Dihle,

34) Vgl. 35)

Dies

Antigone,

eine

SB

1981,

289

das

Verspaar

Kreons

(

und

= Dauer

auf

im

die

Verbot

zu

Rede

das

programmatischen

wiederholen

bestätigen; vgl. 204-6. 33) So Friedrich, Prolegomena, vgl.

von

in seiner

μήρυγμα

hat

diese

Weise

Wechsel,

110);

91.

oben S.127ff. betont

falls

heroische

zu

Recht

Pearson,

sie

von

dieser

Tat

vollbringt,

Introduction,

Möglichkeit

ist

eine

Gebrauch

andere

XXXVIIIf.

machen

Frage,

die

-

Ob

sollte,

sich

im

.

Die

Haus

zu

tragen

ausgeführt. auf

der

und

Polyneikes

lokastes

Bühne

wie

Exodos

aufier

Landes

Leichnam

verbleibt,

die

Brüder,

der

241

zu

schaffen,

wie Vers von

wird

1665 zeigt,

denen

Üdipus

nicht

ebenso

Abschied

nehmen wird (1697f.). Dies und der Umstand, daß Kreon in seiner Verfügung (1627f.) lokaste nicht erwáhnt, mag befremdend wirken (36). In Wirklichkeit ist das Verbleiben der toten Brüder auf der Bühne unanstóBig, denn Kreon weist mit χρεών (1627) eher auf die Pflicht, die Toten fortzutragen, hin, als daß er einen direkten Befehl

erteilte

(37).

lokaste

muß

nicht

eigens

erwähnt

werden,

da

die Frage, was mit den Brüdern zu geschehen hat, im Vordergrund steht. Es genügt, daß Kreon in 1635 indirekt auf sie anspielt. Die Hinwendung zu Antigone ist das Signal für die folgende Auseinandersetzung zwischen ihm und dem Mädchen. Daß Kreon zunächst überhaupt nicht damit rechnet, Antigone könne sich dem Verbot widersetzen, zeigt sein Befehl, die Gemächer aufzusuchen und sich für die am nächsten Tag stattfindende Hochzeit vorzubereiten (1635-38). Friedrich und Fraenkel lassen 1635 auf 1626 folgen, schneiden also das Bestattungsverbot weg. Ihre folgenden Thesen unterscheiden sich: Friedrich (38) gibt 1635-38 Euripides und

athetiert

1639-72,

Zusammenhang 36)

Vgl.

während

mit 1737ff. die

Kritik

Fraenkel

(39)

1637-82

einklammert

steilen wird. von

Robert,

Oidipus

I,

446-48,

der

sich

Friedrich, Prolegomena, 27%. ( = Dauer im Wechsel, 100f.) und Fraenkel, 102 anschließen; vgl. dagegen Mastronarde, Contact and Discontinuity, 106-7. 37) Vgl. Mastronarde, Studies, 529; vgl. auch ders., Contact and Discontinuity, 107, A.41. ἤδη (1628) gibt Fraenkel, 102 mit "sogleich"

νῦν

wieder,

ἐστι.

werden, Zeit ist, 38)

Es

doch

kann

muB

also

es

als

nicht

relativ

viel

vage

mehr

bedeuten

Zeitbestimmung

als

ὥρα

aufgefaßt

die angeben soll, daß es nach der Rede des Odipus an der sich den Toten zuzuwenden; vgl. Kühner-Gerth II 2, $ 499. Friedrich,

Prolegomena,

285f.,

291,

295

(

= Dauer

im

Wechsel,

106f., 112, 116). 39) Fraenkel, 104ff. 1637-38 hält Fraenkel, 105 für einen späteren Zusatz. Paley verdächtigt die vier Verse 1635-38 und nimmt Anstoß an

von

ἰοῦσα

auch

eine A.3 in

bezweifelt,

der

(Dihle,

ἡμέραν

habe

B

gelten,

und

P

um

daß

kommende

SB

1981,

dann

98

nicht

isoliert aufzuführende meint, nur die Lesart

Überlieferung σαν

Er

ἡμέρα

Pearson

ἰοῦσαν für 104,

ἡμέρα.

ἐπιοῦσα

während

mit

Tag nimmt

dieser

Sinne

vgl.

an,

Zeitangabe

die

gewirkt,

Szene bestimmt εἰσιοῦσαν in

es

im

kann;

sein

anstóBig

byzantinische

lunktur

gemeint

sich bei

waren). M, A, V

(ἰοῦσαν

Konjekturen

wenn in

Fraenkel, dürfe als

] und

handle.

τὴν

die Verse ἐπιοῦ-

Tatsächlich

erweckt ἰοῦσαν nicht den Eindruck, ursprüngliche Lesart zu sein, denn es steht in einer Rasur. Dieser Befund läßt jedoch nicht den Schluß zu, nur εἰσιοῦσαν könne als Überlieferung gelten. Erbse, Beiträge, 26, A.2 hält ἐπιοῦσαν unter Berufung auf Prato, Restauri

testuali

euripidei,

Maia

9,

1957,

49f.

Prato

versucht

242

Die

Exodos

und damit rechnet, daß das auch urspünglich vorhandene Ehethema überarbeitet wurde. Keinem Zweifel dürfte unterliegen, daß der Auftrag des Eteokles, Kreon solle für die Hochzeit zwischen Antigone und Haimon sorgen, im Schiuß zum Tragen kommen muß. Nachdem Eteokles Verwalter

Kreon einen der Mitgift

förmlichen Auftrag erteilte bestellte, erwartet man eine

und ihn zum entsprechende

Verkündigung, wie sie in 1635-38 erfolgt. Dies gilt umso mehr, als Kreon im Schluß des Stückes gerade durch sein Streben nach präzisen Verordnungen und deren Verwirklichung charakterisiert wird. Der Anschluß von 1635 an 1626 wirkt nur auf den ersten Blick fugenlos. Tatsächlich deutet der Befehl in 1635, den Klagen um die Toten ein Ende zu machen, darauf hin, daß die Verse 1627-34 vorausgingen. Andernfalls wirkte dieser Befehl nach 1625-26 unmotiviert und nicht so recht verständlich. Die Verse 1627-38 bilden einen festen Block, den man nicht auseinanderreißen kann. Antigone wendet sich zunächst dem Vater zu (1639-42), bevor sie Kreon antwortet (1643-45). Die Frage stellt sich, ob durch diese Reihenfolge zwischen 1638 und 1639 ein Bruch entsteht (30), der Friedrichs

These,

die

Verse

1639-72

seien

interpoliert,

stützen

könnte. Antigone scheint, obgleich sie den Vater apostrophiert, zumindest indirekt auf den Befehl, die Klagen einzustellen, zu replizieren. Sie betont eigens, den Vater mehr als die Toten zu beklagen,

und

dieses

Bekenntnis

wird

wohl

durch

Vers

1635

veranlaßt. Als Reflex auf 1627-38 läßt sich verstehen, daß sie die Leidensgemeinschaft mit dem Vater betont (1639). Auch diese Aussage setzt doch wohi die Verse 1627ff. voraus, denn erst in derartige Anapäste, die nicht durch Eigennamen erzwungen werden, zu verteidigen, doch hat seine Position zu Recht den Widerspruch von Dodds, Bacchae, ?1960, 64, A.2, Kannicht, Helena II, 432 und auch

von

Mastronarde,

Mehrzahl

der

Anapáste"

dar,

von

Studies,

Prato

nur

lon

550,

gelieferten

602

und

A.47

hervorgerufen.

Beispiele

Phoen.1637

sind

stellt

Die

"zerrissene

Ausnahmen.

Viele

dieser Anapäste lassen sich auf die Absicht zurückführen, Hiat zu vermeiden, und entfallen, wenn man elidiert; vgl. Kannicht, a.a.O.; zum Verbot der "zerrissenen Anapäste" vgl. Maas, Griechische

Metrik, des

Leipzig-Berlin

Iambographes

à

1927, la

$

comédie

111,

Descroix,

nouvelle,

Le

Macon

Trimetre 1931,

iambique

210f.

1637-38

zu athetieren geht nicht an, da die beiden Verse eng mit 1635-36 verbunden sind. Das vorangehende Verspaar allein bleibt unverständlich. Darüber hinaus wirkt die Anspielung in 1672 derart knapp, missen

Diktion

daß man 1637-38 als Vorbereitung von Vers möchte. Ein Interpolator könnte natürlich an

von

Vers

1672

Anstoß

genommen

und

1672 ungern der knappen

deswegen

1637-38

interpoliert haben, doch wäre er dann entschieden konsequenter Euripides verfahren. Man wird also die beiden Verse Euripides

belassen haben,

die Überlieferung

ἰοῦσαν

jedoch

in

cruces

setzen

müssen.

40) So Friedrich,

Prolegomena,

286 ( Ξ Dauer im Wechsel,

als zu

107).

Die

Exodos

243

ihnen wird auch das Schicksal Antigones unmittelbar tangiert. Die Verse 1639-42 stehen also durchaus in Verbindung mit den vorangehenden Versen, und zwischen 1638 und 1639 läßt sich kein Bruch erkennen. Das Thema "Hochzeit" steht zunächst freilich nicht zur Debatte, doch stellt sich die Frage, ob seine Zurückstellung nicht einem bestimmten Zweck dient: Daß Antigone nicht sofort auf Kreons

Worte

reagiert,

soll

zeigen,

daß

sie

den

neuen

Herrscher

geringschätzig beurteilt. Bestätigt wird dieser Eindruck durch die Antwort an Kreon (1643-45): Das Adverb νεωστί drückt ebenso wie die Postposition von xo(pavov nach dem Personalpronomen oe Verachtung aus (41). AÄntigone richtet zwei Fragen an Kreon (1634-45), von denen nur die zweite nach dem Grund des Bestattungsverbots beantwortet wird, indem es zur Stichomythie kommt. Daß die erste Frage nach dem Anlaß für die Hybris

gegenüber

Üdipus

unbeantwortet

bleibt,

hat

Anstoß erregt (42). Friedrich (43) wertet dafür, daß der gleiche Überarbeiter für die Gesangspartie 1737ff. verantwortlich gewesen, Antigone als sich aufopfernde "todesmutige Schwester" zu zeigen. Auf habe er bereits beanstandet in der

bereits

bei Valckenaer

die Doppelfrage als Indiz den Bestattungsstreit und sei. Seine Absicht sei es Tochter und zugleich als diese doppelte Eigenschaft

in 1644-45 hinweisen wollen. Fraenkel (44) Nachfolge von Valckenaer an 16484, daß Antigone

in der gesamten nachfolgenden Szene nichts gegen die Verbannung einwendet und die Frage in 1654 unbeantwortet bleibt. Die Einwände sind nicht zwingend: Die Frage in 1645 drückt Entrüstung aus und verlangt nicht nach einer Antwort (45). Sie korrigiert Kreons Behauptung, UOdipus nicht aus Hybris zu verbannen (1592). Antigone kann derart fragen, obwohl Kreon seinen Befehl bereits begründete. Die Behauptung, sie wende im folgenden nichts gegen die Verbannung ein, ist nicht richtig: Im Wechselgesang 1710ff. wird sie 41) Vgl. bereits Valckenaer, der als Parallelen für dieses Idiom Soph. Ai.1228, Ant.441, Soph. El.1445, Eur. Med.271 und Aisch. PV 944

anführt;

vgl.

auch

Mastronarde,

Contact

and

Discontinuity,

120.

42) Vgl. gegen Valckenaer bereits Heath, Notae sive lectiones, Oxford 1762, 39. Heath macht darauf aufmerksam, daß Kreon Antigone in chiastischer Reihenfolge antwortet und eine Antwort auf

ihre

erste

Athetese athetieren

Frage

durch

den

folgenden

von 1644 entschließt sich Nauck, Euripidis tragoediae,

Streit

überflüssig

wird.

Zur

WValckenaer nicht, dagegen 1854, Wecklein, 1894 (nicht

1901) und die Herausgeber der Budé-Ausgabe. Geel bezeichnet 1644 (1648 nach seiner Zählung) als 'pessimus versus', erwägt jedoch, in οὐ φὴς ὑβρίζειν zu ändern. 43) Friedrich, Prolegomena, 284, 292-93 ( - Dauer im Wechsel, 105, 113-14). 44)

Fraenkel,

105.

45) Vgl. Phoen.408; vgl. auch 1643-45 are clearly meant primarly request for information. Kreon

Mastronarde, Studies, 532: "lines as a indignant reproof, not as a replies not in order to give

244

sich

Die

sehr

wohl

verurteilen

zu

diesem

(1726-27,

Exodos

Thema

äußern

und

Kreons

Maßnahme

1734-36).

Kreon leitet die Stichomythie ein, indem er sich zur Rechtfertigung des Bestattungsverbots auf Eteokles beruft (1656). Damit wiederholt sich ein Zug, der für den Kreon des Schlusses kennzeichnend

indem

er

sich,

ist.

eine

Er

versucht

jeden

seiner

Schritte

abzusichern,

Autorität

anführt.

Diese

dritte

Berufung

unterschiede

vorausgesetzt,

die

Verse

774-77

beiden ersten: Kreon könnte Bestattungsverbot zu Recht auf Verse

interpoliert

sein,

so

sind

echt,

sich im Eteokles

entpuppte

wesentlich

von

den

Zusammenhang mit berufen. Soliten die

sich

Kreon

wenn

schon

dem vier nicht

als Lügner, so doch als ein Mann, dem allein Eteokles' allgemeines Verhalten gegenüber Polyneikes als Handhabe dient, um die Bestattung des Landesfeindes zu verbieten. Der Begriff βουλεύματα

(1646)

kann

die

Frage

nicht

entscheiden,

doch

wirkt

durch

ihn diese dritte Berufung weniger präzise als die beiden ersten, da er offen läßt, ob Eteokles den Auftrag erteilte oder das Verbot lediglich plante. Antigone verficht im ersten Teil der Stichomythie (1646-56) die sich

bereits

im

Verbum

ϑεσμοποιεῖν

(16405)

andeutende

Ansicht,

bei dem Verbot handle es sich um einen willkürlichen, gegen die νόμοι ἄγραφοι verstoßenden Akt. Erst in einem zweiten Schritt (1657-71) erhält der grundsätzliche Streit eine Wende und spitzt sich zu, indem Antigone den Auftrag des Bruders selbst auszuführen versucht. entzündet,

Der Begriff, an dem sich die ist τὸ δίκαιον. Antigone versteht

Auseinandersetzung ihn nicht als einen

dem Bereich des positiven Rechts entlehnten Begriff. Das δίxatov bezeichnet hier vielmehr die ungeschriebenen Gesetze. Kreon hingegen beruft sich zunächst auf Befehlsgehorsam (1648), um dann die Berechtigung des Verbots aus dem Faktum, daß Polyneikes Landesfeind war, abzuleiten (1652). Aus Vers 1652 erhellt, daß für ihn der Angriff auf die Stadt entscheidet (46). Kreon verficht hier einen Standpunkt, der dem des sterbenden Polyneikes (1446 pLAoc vào ἐχϑρὸς ἐγένετ᾽, ἀλλ’ ὅμως WiAoc) entgegengesetzt ist. Gleichwohl ist er in dieser Auseinandersetzung nicht ein willkürlicher Potentat, der sich am Toten schadlos zu halten versucht. Eher spielt information, Contact

but

and

in

order

Discontinuity,

46) Die Apodosis der δίκη Évvouoc ἦν, nicht, δίκη οὐκ ἔννομος ἦν sei ungerecht, wenn

jedoch

nicht

seines

Arguments,

Theben zur

feststellt, Gesinnung

Polyneikes nach nicht

the

criticism";

vgl.

auch

ders.,

in 1652 enthaltenen Aussage kann nur ἡ wie Wecklein, 1894 anzunehmen scheint,"

gesinnt

das

beruht.

rebut

lauten. Wenn Kreon konzedierte, Polyneikes zwar Thebens Feind,

feindlich

gerichteten

Stadt

to 121.

auf

Handeln Kreon

gewesen der

des

sei,

Diskrepanz

Polyneikes

legitimiert

die

so

beraubte

zwischen

und Strafe

die Strafe der Stadt

seinem

dem

er

sich gegen

Bekenntnis

dadurch,

daß

er

sei Landesfeind gewesen, obgleich er der der Feind der Stadt war; vgl. z. St. Pearson.

Die

er die durchschnittliche Rolle selbstverständlich als Verwalter

Exodos

des der

245

Mannes, der sich jetzt ebenso Interessen der Polis präsentiert,

wie er dieser Polis eine Absage erteilte, als selne eigenen Interessen berührt wurden. Nur an einer Stelle, in Vers 1650, kommt er dem sophokleischen Kreon bedenklich nahe, wenn er es als gerecht bezeichnet,

den

Antigone entkräften: richten

Toten

den

versucht Zum einen

ist,

weil

er

Hunden

vorzuwerfen

(47).

Kreons Position durch zwei stellt sie klar, daß Polyneikes

bereits

mit

seinem

Schicksal

Argumente nicht mehr

büfite

(1653)

zu zu

(48),

zum anderen hebt sie hervor, daß er lediglich sein Recht forderte (1655). Diesem schlagenden Einwand hat Kreon nur sein Machtwort, mit dem er das Verbot wiederholt, entgegenzusetzen (1656). Antigone gibt erst jetzt zu erkennen, daß sie selbst den Bruder bestatten will, und löst so den zweiten Teil der Stichomythie aus. Kreon versteigt sich nun zu bloßen Drohungen und beschränkt sich darauf, Antigones Ansprüche zurückzuweisen. Zunächst droht er ihr mit dem Tod, falls sie den Bruder bestattet (1658), dann heißt er die Diener,

sie

47) Lesky, 48)

ins

Haus

Der einzige, Die Tragische Unklar ist in

Aussage

also

als

zu

schaffen

(1660).

Daß

dieser

Befehl

der auf diesen willkürlichen Zug hinweist, Dichtung der Hellenen, ?1972, 453-54. Vers 1653 zunächst, ob οὐμοῦν zu lesen,

Schlußfolgerung

zu

verstehen

ist,

oder

ob

man

nicht

ist die mit

οὔκουν und mit einer Frage zu rechnen hat. Die erste Möglichkeit hat mehr für sich, weil 1653 als Schluffolgerung enger an 1652 anschließt. Problematisch sind die beiden Begriffe τύχη und 6aiμων. Die Scholien fassen τύχη im Sinne von ἡ κατά πολέμου cuvtuxia, δαίμων als "Tod" auf. Mit δαΐμων kann nicht der Tod gemeint sein, denn über ihn konnte Polyneikes nicht frei verfügen. τύχη in der Bedeutung "Krieg" wirkt blaß und als Antwort auf 1652 unbefriedigend. Dihle, SB 1981, 99 nimmt an, zwischen τύχη und δαίμων bestehe ein Gegensatz und interpretiert den Vers folgendermaßen: Polyneikes habe nicht ( oÖxouv) "die Lenkung seines persönlichen Schicksals" der Tyche überlassen wollen. Mit

Tyche

in

der

Vertragsbruch

22

B

Bedeutung des

119) ἦϑος

Eteokles,

ἀνθρώπῳ

"Zufall" mit

sei

Daimon

δαίμων

die

der im

Sinne

"unvorhersehbare" von

Gesinnung

Heraklit

des

(VS

Menschen

gemeint. Der Vertragsbruch ist jedoch ein Faktum und kam darüber hinaus nicht durch Zufall zustande. Daß von einem Daimon im Inneren des Menschen die Rede ist, soll zwar grundsätzlich nicht

ausgeschlossen die geeignete Ansprechend

werden,

I, *1959, Polyneikes’

gewesen

zu

eng

eine

zu

δαίμων

an

fragt

man

Replik auf das in 1652 wirkt die Interpretation

Hellenen δαίμων 1653

doch

sein,

1652

spezielle

deswegen

sich,

ob

1653 in diesem

Falle

genannte Dilemma darstellt. von Wilamowitz, Glaube der

359, A.l, der mit τύχη den Zweikampf, mit Dilemma, als Freund der Stadt ihr Feind

bezeichnet

an,

doch

Bedeutung

die

sieht.

wird

Bei

den

zugelegt.

Bedeutung

dieser

beiden "lot

Interpretation

Begriffen

Mastronarde,

in

life",

Studies,

die

schließt

möglicherweise 535

gibt

wahrscheinlich

246

Die

ausgeführt

wird,

übersehen,

daß

hat

Anstoß

der

Exodos

erregt

Befehl

(49).

innerhalb

Man

der

sollte

jedoch

nicht

eine

feste

Stichomythie

Funktion hat: Er bewirkt eine gewisse Steigerung und setzt nicht wie bei Sophokles den für Kreon schmählichen Schlußpunkt im Dialog mit Antigone (Ant.577f.). Die folgende Auseinandersetzung soll zeigen, wie Antigone schrittweise nachgeben muß und ihr nicht nur die

förmliche

waschen, zu

Bestattung

seine

dürfen,

des

Wunden

Bruders,

verbinden

verweigert

wird

sondern

oder

(50).

auch

der

wenigstens

Die

Frage

Wunsch,

Abschied

stellt

ihn

nehmen

sich,

ob

man

tatsächlich dem Streit

mit Fraenkel (51) anzunehmen hat, ein Überarbeiter habe diese Richtung gegeben, um zu verhindern, daß sich der

Zuschauer

weiter

die

wird.

wird

zwar

den

Es Vorzug

Frage

verdient.

diesem

Vers

Daimon

verfügt,

ob

Hier

während

man

Polyneikes

daß

Ungewöhnlich

ausdrückt.

diese Fähigkeit Eurystheus, der

stellt,

deutlich,

ist

bleibt es

bestattet

Antigone

in

die

Sicht,

Polyneikes,

erwartete,

daß

werden

diesem

Punkt

die

der

umgekehrt

sich

in

über

seinen

der

Daimon

besitzt; Hcld.934-35 ist es der Daimon ihm die Tyche zum Schlechten umschlagen ließ;

des vgl.

auch Andr.98, Pind. O. 8, 67. Durch die Umkehrung des Verhältnisses will Euripides möglicherweise zeigen, daß Polyneikes frei über sein Geschick verfügen konnte; vgl. Mastronarde, Studies,

535. das

49) Vgl. Faktum

Fraenkel, 106. Pearson, Introduction, XXXIX lediglich aufmerksam. Antigones Erwiderung

(1661), die die Diener

535-36,

vielleicht von einer Geste begleitet wird, reicht vom Eingreifen abzuhalten; vgl. Mastronarde,

Ein

Verlauf

Einschreiten

der

von

ihrer

Stichomythie

Seite

ohnehin

wird

durch

νις,

in

256

hier,

ὑγρὰ

von

der

κώνις

λεπτὴ

auf

den

növıc Toten

zu ὑγράν 1) τὴν χυτὴν xal Einfluß von Ant.256; so auch ὑγρά



ὑγράν

νεοσκαφὴς

resultativ

wird";

ühnlich

auf:

yfi

λεπτήν Erbse,

(so

die

Rede

streuen.

der

Pearson).

der

Hermathena

92,

1958,

auch

διψία

Scholien

(vermutlich Beiträge, 27, mit

weiteren

verbietet

Die

Staub

der

aus, um Studies,

vgl.

ist,

auch

"weil

Richardson,

zu

den

überflüssig;

Mastronarde, Contact and Discontinuity, 108. 50) Während bei Sophokles, Ant.246 und 429 von

δὲ

macht auf οὐ öfit’

xó-

Kreon

erklären

unter A.2), 2)

dem ἔστι

Wecklein

faBt

Totenspende

benetzt

74ff.

Fraenkel,

103

schreibt den Vers dem "weder sehr sorgfältigen noch sehr geistesklaren Bearbeiter" zu, der ihn unter Benutzung der Verse 246 und 429 der sophokleischen Antigone verfaßt habe. Man fragt sich dann

jedoch,

Vorlage

Bedeutung

Staub ὑγρός

warum

hätte

er

schaffen

"feucht"

das

sachliche

sollen.

geben.

ὑγρά

Durch

die

Gegenteil

seiner

vermeintlichen

wird

man

am

ehesten

xoal

wird

der

aufgestreute

die

angefeuchtet; vgl. Ant.430-31. Für die Bedeutung "zart" von fehlen die Belege. In Phoen.1439 eignet dem Adjektiv in

Verbindung diese Stelle

Ausdruck

mit xeip die läßt sich mit

πόϑος

ὑγρός

Bedeutung Erbse H.

im

Sinne

"schwach". Ebenso wenig Hom. 19, 33 zitieren, wo

von

wie der

"dahinschmelzende

Die

unterliegt,

doch

nimmt

sie

zurück. Dberraschend

ist der

gibt,

von

neuem

geht

nun

indem

er

(1672).

Antigone

gelingt

ihr,

durch

Exodos

247

nirgends

Fortgang

des

auf

Ihre Streits,

die

dem

Hochzeit

als Siegerin

eine

Absicht

aus

Selbstmorddrohung

Kreon

zu

dem

ausdrücklich eine

Wende

sprechen

Gespräch

(1673)

kommt

hervor;

(52)

es

und

den

Schwur, In der Hochzeitsnacht zur Danaide zu werden (1675) (53), die Hochzeit aufzukündigen. Kreon gibt, obwohl er die Hochzeit ais

sehr notwendig bezeichnete (1674), Um das gewisse Maß an Theatralik, entsteht,

und

den

Umschlag

sehr schnell nach und geht ab. das durch die beiden Drohungen

zugunsten

Antigones

zu

erklären,

muß

die vorangehende Stichomythie berücksichtigt werden. Der Bestattungsstreit führt zu einem völligen Bruch zwischen Kreon und Antigone. Er schafft die Voraussetzung dafür, daß Antigone die Oberhand

behält,

Hintergrund massive

als

des

von

ihr

Streits

Drohungen

die

wird

Hochzeit

auch

ausstößt,

daß

gefordert

einsichtig,

Kreon

wird.

Vor

warum

nachgibt.

Damit

dem

sie

derart

ist

bereits

Sehnsucht" zu verstehen ist. Gegen die Bedeutung "frisch ausgehoben" spricht, worauf Mastronarde, Studies, 553, A.65 hinweist, der Begriff κόνις. Er bezeichnet Staub oder Asche, nicht jedoch frische, schwere Erde. 51)

Fraenkel,

52)

Fraenkel,

enthaltene

107.

109f.

Motiv

nimmt

spricht Kreon zu Haimon: γαμεῖς (Wecklein rechnet der Beurteilung von ζῶσα scure and

seems

an,

der

verstándnislos

out

of

place"

(ähnlich

das Partizip

ausgesprochene

nicht

wie

und

Pearson

Wenn

sich

in

in

lauten.

Plan,

Sie

den

Pohlenz,

1673 als Replik

Vers

artikulierte,

so

1673

müßte

setzt

Bruder

Die

bestatten,

wird

Griechische

auf Kreons

gesprochen

von

einer

mit

jemand

Heirat

werden.

Kreon

dient

im

(654), das

in

1673 Dort

spricht, in

Das

sobald

man

Tragödie

den

sei es

um

in

denn

mit

seine

Phönissen

II,

21954,

1658 auffaßt. jener

Drohung

(1674)

Antigone

anders

habe

ihren

andernfalls

müßte

einer gedankenlosen Antigone kann wohl

in der Antigone

Hades,

Motiv

1894).

hinfällig,

Kreons

annimmt,

aufgegeben,

Während

Antigones

anderem

demonstrieren,

das

Wecklein,

aufgrund

Frage

er ihr erneut die Todesstrafe androhen. Von Übernahme des Motivs aus der sophokleischen

nicht

habe

übernommen.

Drohung

Staunen

folgende daß

bereits

Verdikt

Antigones

die

voraus,

zu

Ant.750

ταύτην ποτ΄ οὐκ E09’ ὡς ἔτι ζῶσαν mit Ant.654, 1240f. als Vorbildern). In folgt Fraenkel, 110 Pearson: "ζῶσα is ob-

gegen

158 die Frage

Überarbeiter

aus

(654,

Haimon

750)

Kreon

(750),

sei es

Entschlossenheit dazu,

die

Wende

zu im

Streit um die Hochzeit zugunsten Antigones einzuleiten. 53) Aus Vers 1677 schließt Pearson, Antigone bücke

sich,

Polyneikes' Schwert aufzuheben wendet Friedrich, Prolegomena,

Dagegen 112) ein,

und bei ihm zu schwören. 291 ( = Dauer im Wechsel,

um

es fehle ein Demonstrativpronomen. Dem Einwand zustimmend kommt Fraenkel, 111 zu dem Schluß, daB das Mädchen hier weder ein Schwert in den Händen haben kann noch hat. Da der Schwur mit der

248

Die

Exodos

eine Antwort auf Friedrichs Versuch gegeben, 1639-72 zu athetieren. Der Streit um die Bestattung läßt sich nicht ohne Beeinträchtigung der gesamten Szene herauslösen. Die Schärfe, mit der sich Antigone gegen die Hochzeit ausspricht, setzt das Zerwürfnis in der Frage der Bestattung voraus (54). Da Antigone die Absicht äußert, den Vater in die Verbannung zu begleiten (1679), ja sogar mit ihm zu sterben (1681), sieht Kreon keine Veranlassung, sie zurückzuhalten. Er geht ab, nachdem er ihr eine gewisse Anerkennung für diesen Entschluß zollte (1680) (55). Den endgültigen Beweis, daß der Bestattungsstreit echt ist, liefern die Voraussetzungen im Stück. in der Teichoskopie brachte Antigone bereits ihre Affinitát zu Polyneikes zum Ausdruck. Dieser Zug ist doch wohl mehr als ein bloßes Ornament oder Mittel, um eine Person lediglich innerhalb einer Szene zu charakterisieren. Die in der Teichoskopie feststellbare enge Beziehung zwischen Antigone und Polyneikes trágt weiter. Das Motiv hat vitale Bedeutung im Hinblick auf den von lokaste veranlaßten Auftritt der Antigone und den Schluß. Geradezu mit Händen läßt sich die Funktion der Danaidendrohung zugetraut Drohung

werden

zusammengehöre, könne,

entschieden,

so

Es

sei

ist

dieser auch

aber über

jedoch

nicht

Euripides den

nicht

Ursprung

einzusehen,

der warum

Antigone nicht bei der Waffe . schwören soll, die sie in der Hochzeitsnacht zu gebrauchen gedenkt. Der Eindruck Fraenkels, 110, der Schwur streife "hart ans Groteske", mag den modernen Leser überkommen, doch liefert er kein Argument für die Athetese der Verse (Dihle, SB 1981, 102f. glaubt aus dem Schwur schließen zu können, daß Antigone das Schwert in der Hand hat; am ehesten lasse sich dies erklären, wenn man annehme, Antigone sei im Rahmen einer für eine isolierte Aufführung gedachten Szene in hellenistischer

Zeit bereits mit diesem Requisit auf die Bühne gekommen). 54) Vgl. Diller, 0648-49; selbst wenn man mit Prolegomena,

Verse 1675-78 nicht fugenlos Fraenkel.

Da

291f.

(

=

Dauer

im

Wechsel,

1128.)

die

Friedrich, Athetese

der

und 1681-82 erwágt, schlieBt die Drohung in 1673 an 1638 an. Noch problematischer ist die Position von er

auch

1672-82

athetiert

und

zugleich

mit

Blick

auf

Eteokles' Verordnungen im zweiten Epeisodion davon ausgeht, daß das Thema "Hochzeit" auch ursprünglich am Schluß behandelt wurde, muß er mit dem Ausfall von hierauf bezogenen Annahme bleibt hypothetisch, da sich nicht

Versen zeigen

rechnen. Seine läßt, wie das

Thema "Hochzeit" auf andere Weise zur Sprache kam. 55) Robert, Oidipus I, 447-48 übt Kritik daran, daß Antigone, nachdem Kreon abgegangen ist, den Toten nicht wäscht, ihm die Wunden verbindet , ja ihn regelrecht bestattet, obwohl doch Kreon keine Wächter zurückgelassen habe. Die Annahme, Polyneikes sei unbewacht, findet keine Stütze im Text; vgl. Mastronarde, Studies,

240, A.27, Es ist wahrscheinlicher, daß Kreon ohne seine Bühne verläßt und diese bei den Toten zurückbleiben.

Diener

die

Die

Sterbeszene,

Erde

in

bittet,

der

Exodos

Polyneikes

um

Friedrich

(56)

greifen.

249

die

Bestattung

muß

im

Zuge

in

thebanischer

seiner

These

die

Bedeutung von Polyneikes' Bitte herunterspielen. Er wertet lediglich als Mittel der Ethopoiie. Es stellt sich jedoch die Frage,

sie ob

eine derart ausführlich beschriebene Szene nicht über sich hinausweist, zumal es sich hier um einen förmlichen Auftrag handelt, der in die Zukunft deutet und offenbar eine Variante zur Behandlung

des

Stoffes

bei

Sophokles

Bestattung bereitet eindeutig Antigone am Schluß vor. Nur

auf

den

ersten

Blick

den

kann

darstellt.

Streit

Die

zwischen

erstaunen,

daß

Bitte

um

Kreon

Kreon

im

und

zweiten

Teil der Auseinandersetzung derart rasch nachgibt. Betrachtet man den Inhalt des Bestattungsverbots, so findet dieses schnelle Nachgeben seine Erklärung (57). Kreons Ziel ist es, mit dem Exorismos

zu

verhindern,

dies außerhalb der nicht zu geworden

bestatten,

daß

der

Tote

Landesgrenzen

in Theben

geschehen

wird,

berühren. Dem Zuschauer dürfte sein, daß Antigone ihre Absicht, den

aufgeben

muß

(58).

Die in der

bestattet

braucht

Ob

ihn

hinreichend deutlich Bruder in Theben zu

Forschung

zentrale Rolle spielende Frage, wie sich Bruder zu bestatten, und die Erklärung, miteinander vereinbaren lassen, konnte

wird.

seit langem

Antigones den Vater überhaupt

eine

Absicht, den zu begleiten, nur gestellt

werden, weil Antigone an keiner Stelle der Stichomythie ausdrücklich den Wunsch nach der Bestattung aufgibt. Wie zu sehen war, làfit der Inhalt

zu

des

Verbots

beerdigen.

die

Frage

den

Bruder

außer

sich

jedoch,

ob

die Grunde

Handlung handelt es

Friedrich,

anders

Pohlenz,

Conacher,

235-36.

stellt

offen,

besonderen Wert darauf legt, Bühnengeschehen fortzuspinnen. Im

56)

Die

Möglichkeit

Prolegomena,

Die

287-88

Griechische

Phoenix

21,

(

- Dauer

Tragödie

1967,

94,

97

Euripides

II,

im

überhaupt

über sich bei

Wechsel,

?1954,

und

Landes

158;

108-9);

vgl.

Mastronarde,

das der

auch

Studies,

57) Die Annahme von Robert, Oidipus I, 444, Meredith, CR 51, 1937, 98, Valgiglio, L' esodo delle "Fenicie" di Euripide, 89, Riemschneider, 50, Meridier, 142 und Pohlenz, Die Griechische Tragödie II, 21954, 157, Kreon weiche um das Leben seines letzten

Sohnes

besorgt

Mastronarde,

58)

Der

NJhb.

f.

zurück,

Studies,

Schluß Phil.

findet

Fraenkels, u.

keine

Stütze

im

Text;

ähnlich

Nachfolge

von

Päd.

107,

153,

109

1896,

in 838,

der

Lindskog,

Studien

antiken Drama I, 158, Pohlenz, Die Griechische Tragödie lI, 157, Riemschneider, 49-50, Méridier in der Budé-Ausgabe, und

Valgiglio,

99-100

(vgl.

auch

Antigone verzichte überhaupt Stichomythie nicht nahegelegt; auch

anders anders

Erbse,

Studien

noch in beerdigt

auch

233.

zum

auf vgl.

Prolog

Mastronarde,

Studies,

232,

Voigt, zum

?1954, 141-42 237),

die Bestattung, wird durch die Ludwig, Sapheneia, 134 und jetzt der

euripideischen

Tragódie,

245;

Beiträge, 28. Ob Polyneikes von Antigone irgendwo wird, geht das Stück nichts mehr an. Insofern ist

250

seit Man

Die

den Scholien macht die

Exodos

gesteliten Frage Fortsetzung des

um einen unangemessenen Ansatz: Geschehens ἔξω τοῦ δράματος

zum Mafistab, um vermeintliche Widersprüche in der Handlung auf der Bühne aufzudecken, Es könnte gleichwohl der Eindruck entstehen, die Ükonomie des Stückes nehme durch das Nebeneinander von Bestattungsstreit und gemeinsamem Weggang von Vater und Tochter in die Verbannung Schaden. Es ließe sich fragen, ob nicht die stumme Präsenz des Blinden für die Dauer des Streits problematisch sei. Nimmt man an, Antigone besitze grundsätzlich die Möglichkeit, sich gegen Kreon durchzusetzen, so steht der Blinde immerhin für eine geraume Weile ohne erkennbaren Zweck auf der Bühne. Geht man hingegen von der

gegenteiligen rechnen,

Annahme

die

das

aus,

der

Ausharren

Zuschauer

müsse

Vaters

erklärt,

des

mit so

einer

Wende

könnte

die

Stichomythie wie Theaterdonner wirken, die lediglich den Fortgang von Vater und Tochter verzögert. Schließlich könnte befremden, dafi es für Antigone in ihrer Rolle als Schwester und Tochter nicht zu einem Konflikt der Pflichten kommt: Zunächst kämpft sie brav für die Bestattung Frage und hat,

der und

des Bruders, dann erst nach ihrer Niederlage in dieser nachdem sie sich erfolgreich gegen die Hochzeit gewehrt

verkündet

sie,

den

Vater

begleiten

zu

wollen.

Gemildert

wird

Umschwung jedoch dadurch, daß Antigone bereits im Kommos vor dem Streit um die Bestattung ihr Mitleid mit dem Vater

bekundete. In der Form,

in

der

sich

der

Streit

um

den

Toten

entwickelt,

hat

er eher die Aufgabe, ein Schritt auf dem Weg zum Ende des Labdakidengeschlechts zu sein. Die Ausweisung des ÜUdipus ist ein weiterer

Schritt

auf

dem

Weg

zu

diesem

Ziel

hin.

Der

Bestattungsstreit schafft die Voraussetzung, um auch Antigone sich von Theben trennen zu lassen. Erst über die Auseinandersetzung um Polyneikes’ Bestattung gelingt es ihr, Kreon in der Frage der Hochzeit

das

teleologisch Zweck

Nachsehen

zu

interpretiert

bestehe

darin,

geben.

werden. daß

die

Damit

Der Tochter

soll

der

Annahme, den

Schluß

sein

Vater

nicht

eigentlicher

begleite,

steht

entgegen, daß sich Antigone erst nach der Auseinandersetzung Kreon dazu entschließt, Theben zu verlassen. Es gilt jedoch sehen,

daß

Phönissen

der

eine

Streit

andere

um

die

Bedeutung

Bestattung

als

in der

des

Polyneikes

sophokleischen

in

mit zu den

Antigone

erlangt: Während dort für Antigone der Kampf für den Bruder eine existentielle Frage darstellt, vor der alles andere verblaßt,

verschafft hier Antigone die Niederlage gegen Kreon als Unterlegene in anderer Hinsicht zu triumphieren.

die Möglichkeit,

die Kritik von Pearson, Introduction, XXXIX, "the hiatus in the narrative is much more obvious than the means of bridging it. No attempt is made to show that Antigone's purpose is coherent, or that, though she refuses to abandon her father, she will not thereby relinquish her intention of burying Polynices", ungerechtfertigt.

Die

Exodos

251

Was die Charaktere betrifft, so kann überhaupt keine Rede davon sein, daß Antigones oder Kreons Rolle am Schluß in Widerspruch zu

ihren bisherigen Rollen steht. Weder wird Antigones Part im Streit mit Kreon Ins Heroisch-Hochdramatische gesteigert (59), noch ist Kreon als barsch und brutal gezeichnet (60). Antigone gibt ziemlich rasch auf, als Kreon abschlágt, und als sie

verlegt,

kann

diesem

Daß dem

von

Punkt

ihr sich

die aufs

Bitte, Bitten

theatralischen

erweckt

sie

den Bruder zu beerdigen, um einen letzten Liebesdienst

Posen

keineswegs

keine den

Rede

sein.

Eindruck

Gerade

einer

in

Heroine.

sie es überhaupt wagt, Kreon Widerstand zu leisten, wäre vor Hintergrund der Teichoskopie allein überraschend. Nachdem sie

die Mutter auf das Schlachtfeld begleitete und unter Verzicht auf die αἰδώς die Totenklage anstimmte, hält sich ihre Rolle am Schluß durchaus im Rahmen des Erwarteten. Im Streit mit Kreon versucht

sie Polyneikes' Auftrag auszuführen, handelt also nicht selbständig und gegen den Widerstand eines Familienmitglieds wie die sophokleische Antigone. Die gegebenen Voraussetzungen verhindern in den Phönissen von vornherein, daß sie zu einer einsamen Heldin wird und selbst eine extreme Position vertritt. Daß sie seibstbewufit verkündet, den Tod für dle Bestattung des Bruders auf sich nehmen zu wollen (1659), und daß sie von den ungeschriebenen Gesetzen spricht, die es verbieten, einen Toten zu schänden (1663) (61), darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß zwischen ihr und der

sophokieischen Antigone ein mächtiger Größenunterschied Kreon

kommt

im

oberflächlicher unterscheidet.

Schluß

eine

Betrachtung Er

ist

weit

Rolle

von davon

zu,

die

seiner entfernt,

besteht. sich

nur

bisherigen einen

bei

Rolle

Herrscher

vom

Zuschnitt des Kreon in der sophokleischen Antigone zu verkörpern. Seine Position am Schluß bezieht er nicht aus eigenem Antrieb, sondern er stellt sich als jemand dar, der sich um die Interessen der Polis kümmert. Um sich zu rechtfertigen, vermag er keine eigenen Argumente anzuführen, vielmehr muß er sich auf Autoritäten berufen. Er ist sorgsam Verfügungen

nimmt,

tut dies, um sich abzusichern. Der Kreon des Schlusses darauf bedacht, den Eindruck zu vermeiden, seine selen nicht Rechtens. Daß er es dabei nicht allzu genau

zeigt

seine

Berufung

auf

Eteokles

und

Teireslas.

Hand Wohl

mit der

dieser betonten Gewissenhaftigkeit geht das Polis zur Maxime des Handelns zu machen.

mißt

ihn

in

Nachdem

59)

diesem

sich

So

Punkte

Kreon

Friedrich,

an

bereits

seiner in

Prolegomena,

der

Haltung

gegenüber

Menoikeusszene

290

(

=

Dauer

Hand

in

Bestreben, das Der Zuschauer

im

Teiresias.

durch

seine

Wechsel,

111)

und Fraenkel, 109. 60) So Friedrich, Prolegomena, 283 ( = Dauer im Wechsel, 104). Friedrich rückt den Kreon vor dem Schluß in ein helles Licht, um sein Verhalten am Schluß umso widersprüchlicher, gemessen an seiner früheren Rolle, erscheinen zu lassen.

61)

538,

Zu

Soph.

diesen

νόμιμα

Ai.1332f.,

τῶν

Thuk.

'EAA vov

4,97,2f.;

vgl.

vgl.

e.g.

Suppl.524-27,

auch’ Mosch.

Fg.

6,301.

252

Die

Exodos

Entscheldung gegen die Stadt selbst diskreditierte, rückt er sich im Schuß dadurch, daß er sich als gewissenhafter Herrscher darzustellen versucht, ins Zwielicht. Er spielt den honorlgen Normalbürger, soweit seine und der Stadt Interessen zusammengehen. Zum Tyrannen wird er gegenüber Antigone ebensowenig wie gegenüber Üdipus, sondern er verkörpert auch in dieser Hinsicht

Betrachtet willkürlich,

nicht mehr

man als

er

die

als Mittelmaß

(62).

Stichomythie,

so

erwägt,

Polyneikes

zeigt

den

er

sich

Hunden

lediglich

vorwerfen

zu

lassen. Zwar droht er auch Antigone mit der Todesstrafe (1658), doch zeigt seine Anspielung auf die Hochzeit, daß es ihm mit der Drohung nicht allzu ernst ist. Daß er derart hartnäckig darauf besteht,

den

Toten

unbestattet

zu

lassen,

widerspricht

nur

scheinbar seiner allgemein formulierten Forderung, Pietät gegenüber den Toten zu zeigen (1320-21). Als er dies im Dialog mit dem Chor sagte, ging es um die Bestattung des Sohnes, während er im Streit mit Antigone immerhin geltend machen kann, daß sich Polyneikes gegen die eigene Vaterstadt entschied. Man mag einwenden, Kreon zeige sich, indem er Antigone jeden Liebesdienst am Toten untersagt, grausam. In Wirklichkeit erklärt sich seine Weigerung aus der Annahme, Antigone werde Haimon heiraten. Ihm geht es in diesem Zusammenhang nicht darum, eigene Macht zu demonstrieren. Er will vielmehr das ihm von Eteokles vorgeschriebene 'Programm' nicht gefährden. Er bleibt im Grunde auch während dieser Stichomythie der durchschnittliche Bürger, als der er sich bereits im Dialog mit Eteokles und Teiresias präsentierte. Mit Kreons Abgang beginnt der letzte Teil des Schlusses, in dem es zum Weggang von Vater und Tochter in die Verbannung kommt. Zuvor leistet Odipus jedoch Widerstand (1683-92). Die Retardierung verleiht der Entscheidung der Antigone erst ihr eigentliches Gewicht, denn sie hat sich gegen den Vater durchzusetzen und damit zu beweisen, daß sie wirklich gewillt ist, Theben zu verlassen. Der Zuschauer soll erkennen, daß sie die Tragweite Ihres Entschlusses begriffen hat (63). Odipus zeigt für ihre Entscheidung Verständnis (1683), lehnt ihre Begleitung jedoch mit dem Argument, ihr Platz sei in Theben, ihre Begleitung bedeute einen Verstoß gegen die Sn.

62)

Auf

der

Bude-Ausgabe,

anderen 142

Seite

kann

zustimmen,

der

man

wohl

meint,

kaum Kreon

Méridier sei

"un

in

der

brave

homme,...qui se borne à executer sans colere les ordres regus". 63) Nicht überzeugend ist die These von Kitto, CR 53,

1939,

106-11, bei Euripides bleibe Antigone in Theben zurück, um doch noch die Bestattung des Polyneikes zu vollziehen, während ÜOdipus allein in die Verbannung gehe; diese These bringt zu viele

Unbekannte

ins

Spiel.

wenn

107

die

Kitto,

Darüber

Verse

1747-57

hinaus als

Teil

stellt

es

einer

Stützung seiner These heranzieht. Es ist erbringen, daß in diesen Versen tatsächlich

einen "farewell

Zirkel scene"

dar, zur

erst der Nachweis zu der Abschied zwischen

Die

Etikette,

ab

(1685,

1691).

sticht, bestätigt,” daß Zunächst freilich hat Ansinnen scheitern, Überzeugung,

Exodos

DaB

der

253

Hinweis

auf

das αἰσχρόν

nicht

sich in Antigone ein Wandel vollzogen hat. es den Anschein, als solite sie mit ihrem denn der Blinde äußert hartnäckig die

fremder

Hilfe

nicht

zu

bedürfen

(1685,

1687),

und

auch der Versuch des Mädchens, den Vater mit der Erinnerung an einstige Größe aufzurichten und zum Nachgeben zu bewegen, scheint nicht zu fruchten (1688-89) (64). Die Entscheidung zu ihren Gunsten bringt

erst

der

Begriff

γενναῖον,

mit

dem

sie

auf

den

Vorwurf

des αἰσχρόν repliziert (1692). Daß Odipus auf diese Antwort hin nachgibt, gründet in der Gemeinsamkeit der Anschauungen. Der Blinde begründete seine stolze Haltung gegenüber Kreon mit dem Hinweis,

der

εὐγένεια

verpflichtet

zu

sein

(1623-24).

Vater

Tochter präsentieren sich als die Kreon faktisch Unterlegenen, gleichwohl ihrer stolzen Haltung im Elend nicht entsagen. daB

Udipus' Befehl, ihn zur Mutter zu führen er seinen Widerstand aufgegeben hat. Es

Vater

und Tochter

64)

Das

beschrieben

Verspaar

(1693), kommt

und

die

signalisiert, nun zu dem

wird.

1688-89

wird

von

Robert,

Oidipus

A.76, Friedrich, Prolegomena, 277-78 ( - Dauer Pohlenz, Die Griechische Tragödie II, *1954,

II,

149-50,

im Wechsel, 98-99), 158, Fraenkel, 97,

Diller, 643 und Dawe, Studies on the Text of Sophocles, Vol.I, 270 athetiert. Balsamo, Sulla composizione delle Fenicie di Euripide, SIFC 9, 1901, 275 verdächtigt lediglich das Verspaar; gegen die Athetese Mastronarde,

Studies,

537f.

DaB

sich

Antigone

in

1688

nicht,

wie

Robert annimmt, über Odipus mokiert, dürfte feststehen. Vers 1688 dient im Gegenteil dazu, den Vater zu ermutigen. Diese Funktion widerspricht nicht den Versen 1732-33, wie Robert einwendet. In 1732-33 wird eine vóllig neue Situation vorausgesetzt. Dort schneidet die Tochter dem Vater das Wort ab, während sie bereits im Aufbruch

begriffen

sind.

Interpolator

spáter

sei

(1728ff.).

Mastronarde,

Damit in

fällt

1688

1732-33

Studies,

auch

schon

so

lassen

537

die weit

These wie

sich nicht

weist

zu

von

Friedrich,

Euripides

gegen

Recht

auf

erst

1688-89 HF

1250,

der

erheblich

ausspielen. 1410

und

1414 hin; im Herakles findet wie in den Phónissenversen 1688-89 und 1732-33 ein Wechsel der Positionen statt. Zunächst versucht Theseus, Herakles in seinem Elend aufzurichten. Als Theseus in 1410 und 1414 in einem schärferen Ton dem Gefühlsausbruch des Abschied nehmenden

ironisch

Herakles

Theseus'

ein

Ende

Vorwurf

der

machen

will,

Schwáche

ist

es

Herakles,

zurückweist,

indem

er

der

ihn

an seine Ratlosigkeit im Hades erinnert (1415, 1417). Von einer Stórung des Zusammenhangs durch 1688-89 kann keine Rede sein (so Robert).

1690

Im

nicht

Gegenteil

richtig

schließt,

an

1687

bittere Feststellung in 1689 1687 dar; vgl. Mastronarde,

wenn

an.

man

oÓxouv

die

beiden

setzt

Verse

doch

athetiert,

wohl

die

voraus und stellt nicht eine Replik auf 538. Die Frage ist auch, ob in bezug

auf 1689 das Urteil von Diller, 643, der Rückgriff auf Sophokles (OT. 438) stelle jeden Hórer und Leser vor die peinliche Wahl, ob er

254

Die

Exodos

ergreifenden Bild des von den Toten Abschied nehmenden dessen Hand von Antigone gelenkt wird. Auffallend ist dieser

Szene,

mit

welcher

Wärme

Odipus

die

Blinden, auch an

toten

"Söhne

apostrophiert (1701). Von Bitterkeit findet sich hier keine Spur, der Blinde betont vielmehr, daß ihn und die Söhne gemeinsames Leid

verbindet

(πεσήματ᾽

ἄϑλι΄

ἀϑλίου

πατρός ) (65). Die

Abschieds-

szene wirkt durch das Pathos, das sie erzeugt (66), doch ist dies nicht ihr einziger Zweck. Der Zuschauer soli hier noch einmal erkennen, daß die gesamte Familie der Labdakiden ins Unglück gerissen wurde. Mit dem Tod der lokaste und der Brüder sowie dem Weggang des Vaters mit der Tochter hört sie gleichsam auf zu existieren. Wenn Antigone nun den Namen "Polynelkes" als φίλτατον bezeichnet (1702), so wird zum letzten Male deutlich, wie verschieden vom aischyleischen Polyneikes — Euripides seinen Polyneikes gesehen wissen will. Antigone spielt auf die Bedeutung des Namens an, um sie durch das Attribut op(Aratov zugleich In ihr Gegenteil

zu verkehren.

Mit Vers 1702 findet die Abschiedsszene ihren Abschluß. Udipus wendet sich nun der Zukunft zu und erinnert sich passend im Moment des Aufbruchs an Apolis Orakel, das ihm bestimmte, auf den Tag der Blendung Unglückstag für Odipus

hier

nur

wie

auch

nach Fraenkel,

97

oder den der Vertreibung aus Theben als annehmen solle, zutrifft. Gemeint sein kann

OT.

das

438

jener, als Odipus nach Mastronarde, Studies,

Sosiphanes

Fg.

3

ἦδ᾽

Vorbild

ἡμέρα

von

Theben kam 554, 4A.71;

N.?

(TrGF

φύσει

1689,

Vol.l

ein

und zur

σε

xal διαφϑερεῖ,

einziger

Tag,

nämlich

die Sphinx besiegte; sprachlichen Form

Fg.3

Snell)

vgl. vgl.

βροτοί,

τί

σεμνύνεσϑε ταῖς éEovuao(acc,/. ἃς ἕν τ΄ ἔδωκε φέγγος Ev τ᾽ ἀφεἰλετο (bereits von Valckenaer verglichen). Daß Odipus' Ankunft in Theben

gemeint

ist,

erhellt

auch

aus

den

Versen

1728ff.,

in

als

gróBte

zum wiederholten Male die Bezwingung der Sphinx und zugleich als ὄνειδος bewertet wird. 65) Zur Figur des Paregmenon vgl. Kühner-Gerth Sophokles,

Ein

8.

Bd.

66) In der Fragment

Anhang,

Kunst eines

$ 223,

Denniston

zu

II, 602,

denen

Tat

Bruhn,

El.337.

hat man sich diese Szene nicht entgehen lassen. im Britischen Museum befindlichen Homerischen

Bechers zeigt Odipus, der sich zu den drei Toten Beischrift paraphrasiert 1693ff.: OL6(]noug κελεύει Ayelıv πρός τὰ π]τῶμα τῆς αὑτοῦ untlpdc καὶ] γυναικὸς καὶ τῶν υἱῶν.

führen

läßt.

Die

(die Ergánzungen stammen von A.S. Murray, CR 2, 1888, 328. Eine Abbildung findet sich bei Robert, Homerische Becher, Berlin 1890, 59f.; vgl. auch Robert, Oidipus I, 454). Dieses Zeugnis ist insofern bedeutsam, als es die Existenz von 1693ff. bereits für das ausgehende dritte vorchristliche Jahrhundert bezeugt; zur Datierung der

Becher

1979.

vgl.

jetzt

Sinn,

Die

Homerischen

Becher,

Diss.

Berlin

Die

Exodos

255

Kolonos zu sterben (1703-7). Die Anspielung auf dieses Orakel erregte vielfach Kritik (67), doch gehören die Verse zweifellos Euripides. Er verwendet vor Sophokles das Motiv des auf Kolonos sterbenden Üdipus, das jener freilich in ganz anderer Weise seinen Zwecken dienstbar macht. in den Phönissen liegt der Gedanke, daß

der Blinde seine Macht aus dem Wissen um den göttlichen Willen bezieht, ganz fern. Kolonos wird bei Euripides lediglich als das Ziel 67)

Die

Athetese

von

1703-7

Phoenissarum argumento Voigt, 837, A.27, Powell,

und

Greek

ἢ,

Tragedy,

21954,

156,

und Reeve, Gegenposition

1899,

59,

?1950,

363,

Fraenkel,

A.2,

SB

Die

Oidipus

14,

I,

et compositione, Introduction, 24,

1903,

592

(

Dramatische

Schmid,

Valgiglio,

109,

Greek Hermes

= Kl.

Geschichte

Gegen

die

646:

Ausdruck

zu

bare

Athetese

ἀλλ᾽

pflegt

Beginn

zu

ist

Schr.VI,

einer

vgl.

des

Hel.1429,

317,

246

wo

der

ἀλλ᾽

in

T.v.

Robert,

Literatur 30

und

und

I 3,

Studien

Mastronarde,

Sprachgebrauch;

wohl

bzw.

Allen-Italie

Die 34,

ders.

Tragödie,

Rede

100

468. Hermes

350),

Beiträge,

doch

1967,

Sophokles,

Griechischen

Tragödie

21, I, 239,

der

setzt

Euripidis

Griechische

Tragedy 18, 1883,

zunächst

in 1708

innerhalb

stehen;

Ausnahme

spricht

εἴα

De

Phoenix

Erbse,

646,

zum Prolog der euripideischen Studies, 538-39 ein. Diler,

Die

Conacher,

Technik

Diller,

Leidloff,

26bff., Verrall, 246f., Kitto, CR 53, 1939, 108

Pohlenz,

98ff.,

Interpolation in nehmen Wilamowitz,

Wilamowitz, 865,

befürworten

1703-7

einer

s.v.

Der

Erwiderung,

'ela'.

cla

vgl.

voraus.

Eine

die

nicht

nur schein-

Antwort

des

Theoklymenos einleitet. ἀλλ᾽ cla schließt hier eng an Helenas Worte ἥκιστα- μὴ δούλευε σοῖς δούλοις, ἄναξ (1428) an und signalisiert, daß Theoklymenos seinen Plan, selbst an der Verfolgung der vgl.

Griechen teilzunehmen, aufgibt; zu ἀλλ΄ εἴα in Phoen.990 oben 5.153, A.22. Vers 1687 läßt sich nicht, wie Fraenkel, 100 annimmt, gegen die Verse 1703-7 anführen. Dort versuchte Odipus, Antigone von der Begleitung abzuhalten, die Nennung des Orakels wäre in diesem Zusammenhang fehl am Platz gewesen. Hier ist über den Weggang bereits entschieden, also eine neue Situation entstanden. Wenn

Antigone zielt

in

1736

diese

einstigen nicht

Größe

gegen

einzige

feststellt,

Äußerung

(1728-31)

1703-7

Lichtblick

ähnlich

wie

Or.1646f.)

in

ein

darauf

der

Vater

ab,

Odipus'

zu

in

diesem

Aition,

Die

durch

Auch

Schluß.

(El.1258f.,

das

die

sterben,

Geschick

Erwähnung

bitteren

Stücken

irgendwo

jetziges

kontrastieren.

ausspielen.

anderen

werde

mit

so

seiner

1736 läßt sich also des

Orakels

Euripides IT

liefert

1449f.,

Handlung

auf

ist

der

hier

Hel.1670,

der

Bühne

transzendiert wird. Das Mißvergnügen, das in der Forschung der Gedanke erweckte, Euripides könne vor Sophokles Kolonos als Ziel des ÖOdipus erwähnt haben, ist unangebracht. Ein zwingender Einwand gegen die Echtheit ergäbe sich erst, wenn feststände, daß

das kein

Motiv

erst

triftiger

von Grund,

Sophokles an

dem

geschaffen Zeugnis

des

wurde. Pausanias

Es

besteht 1,28,7,

jedoch der

vom

256

Die

Exodos

der Wanderung genannt. Dem athenischen Publikum erweist Euripides wie in vielen anderen Stücken durch das Aition des Kults die Referenz. Durch Odipus' Worte fällt nachträglich Licht auf die Ausführungen Apolis

den daß

des

Willen

Teiresias

war,

gegen

(870ff.).

den

die

Es

Söhne

wird

nun

deutlich,

verstießen,

als

sie

daß

dem

es

Vater

Weggang verweigerten. Nichts könnte angemessener sein, als der Blinde im Moment des Aufbruchs in die Verbannung, die das

Ende des Hauses darstellt, an jenen Gott erinnert, der Verderben für sein ganzes Haus prophezeit hatte (20).

Laios

blutiges

Mit den Versen 1708-9 gibt Odipus das Signal zum Aufbruch, der von einem Kommos begleitet wird (1710ff.). Dieser Kommos gliedert sich im wesentlichen in zwei Teile. Zunáchst reflektieren die beiden Personen auf den Vorgang des Gehens selbst (1710-22), dann auf die Verbannung vor dem Hintergrund von Üdipus' glanzvoller Tat, der Bezwingung der Sphinx (1723-36). Die führende Rolle kommt Antigone zu. Wenn sie zu Beginn des Kommos den Vater auffordert, ihr die Hand zu reichen, so wird der Zuschauer an die Teichoskopie erinnert, wo umgekehrt Antigone auf die helfende Hand des

Pädagogen

angewiesen

war

(1710

ὄρεγε

χέρα

φίλαν, πάτερ ve-

pavé 103-8 ὄρεγέ vuv ὄρεγε γεραιὰν νέᾳ χεῖρ᾽). Die beiden Stellen sind durch das Mittel des Kontrasts aufeinander bezogen (68). Der Kommos bildet die letzte Stufe in der kontinuierlichen Entwicklung der Antigone vom wohlbehüteten, auf die αἰδώς bedachten Mädchen zur selbständigen Begleiterin des Vaters. Daß er völlig auf die Hilfe der Tochter angewiesen ist, wird dadurch unterstrichen,

daß

beide

Personen

den

Vorgang

des Gehens

sprachlich

ausdrücken, sowie bereits Teiresias in der Begleitung seiner Tochter die Schwierigkeit des Gehens kommentierte (83u4ff.). Vers 1714 signalisiert, daß sich Odipus in Bewegung gesetzt hat und nun von Antigone in Richtung Parodos geführt wird (69). Er stützt sich auf Odipusgrab

im

Areopags erachten vgl.

Tempelbezirk

berichtet, als

die

zu

Sage,

Wilamowitz,

Aus

der

Σεμναί

zweifeln die

und

Sophokles

Kydathen,

auf

der

dieses und

PhU

1,

Ostseite

Grab

Euripides Berlin

als

zugrunde 1880,

des

jünger 103,

zu

legen; A.ll,

ferner Roscher, Lexikon der Mythologie 11,1, 'Oidipus', Sp.73435 und Frazer, Pausanias' Description of Greece, Vol.Il zu Paus.l, 28,7. Frazer weist im einzelnen nach, daß sich die Topographie des Areopags mit Sophokles' Beschreibung im Odipus auf Kolonos in Einklang bringen läßt, Sophokles also das Lokal in Athen vor Augen gehabt

haben

Dramatische 68)

Die

Vgl.

Bakchen

kónnte;

Technik

vgl.

Meredith,

und

auch

Wilamowitz

des Sophokles,

ihre

CR

51,

1937,

Stellung

im

weitesten

Sinne

die

Unterstützung

101,

T.v.

Wilamowitz,

Riemschneider,

Spätwerk

Wiss. Mainz, Abh. d. geistes- u. 471 und Mastronarde, Studies, 243.

69) Das tertium comparationis nounoc αὔρα (1712), mit der

in:

Die

317. sozialwiss.

des Kl.

Jhg.

zwischen Antigone und sie sich vergleicht, zu

sein,

die

sie

52,

Euripides,

dem

1955,

Diller,

Ak.

d.

Nr.5,

der ναυσίscheint im Vater

wie

der

Die

Antigone

(1719)

hinzusetzen

Wende:

und

hat

erhält

Exodos

von

(1720-21).

ihr

Mit

Anweisungen,

Vers

Odipus greift das Stichwort

257

1723

nimmt

φυγά

wo

er

der

(1710) auf

den

Fuß

Kommos

eine

und

beginnt

über die Verbannung zu klagen. Dies mag auf den ersten Blick befremden, nachdem er darauf verzichtete, Kreon um Gnade zu bitten, und sich auf seine εὐγένεια berief. Ein Widerspruch liegt hierin jedoch nicht. Auch von einem Gesinnungswandel kann nicht gesprochen werden. Vielmehr geben die Verse 1723-24 die Kontrastfolie ab, vor der sich Antigones ruhige Haltung umso deutlicher

abhebt.

Antigone

realistischeren

Standpunkt.

nutzlos

sie

nicht

an,

sieht

da

es

(1726).

vertritt

Sie

sieht

als erwiesen

Mit den

Wind

dem

Schiff

angedeihen

meint sie ob

läßt.

anderen,

Klage

erachtet,

xaxoi

Verordnung gegen Üdipus wertet sie mit einem Ton von Bitterkeit,

einen

die

daß

Dike

sie

erheblich

des

Vaters

die

wohl

Kreon.

als ungerecht, doch es einen Zweck hat,

Jouanna,

Ktema

als

Schiechten

1,

Seine

bezweifelt über eine

1976,

931.

versteht diesen Vergleich prägnant; Antigone fasse hinter Odipus stehend seinen Arm, um ihn wie der Wind ein Schiff aus dem Hafen von der Bühne zu geleiten. Es liegt jedoch näher anzunehmen, Antigone fasse den Vater bei der Hand, indem sie vorausgeht. Dafür

spricht

auch

hat

wohl

hier

Vers

die

Scholien. Sensu Méridier in der

1719 βάκτρα

metaphorische

npöopep’ :

Bedeutung

Der

Begriff Báxtpoa

"Stütze";

vgl.

z.

St.

proprio fassen ihn Wecklein, 1894, Meredith, Budé-Ausgabe und Jouanna, 94f. auf. Gegen

die

101, diese

Interpretation spricht jedoch die Situation: Odipus ist bereits im Begriff zu gehen, so daß nicht einsichtig wird, wieso er plötzlich nach seinem Stab verlangen sollte. Mastronarde, ZPE 38, 1980, 35

bevorzugt vOv dem

die

Uberlieferung

Baxtpa

nodı

vel ποσι͵Ίφερω τί ex-

des Straßburger Tragódienliederpapyrus. Gegen Pearson, Begriff Báxtopa übertragene Bedeutung gibt, wendet er

Üdipus'

Bitte,

gestützt

zu

werden,

sei

"pointless",

der ein,

da Antigone

den

Vater bereits an der Hand halte. Die Überlieferung des Papyrus gibt er mit "Where am I bearing my staff, child?" wieder. Dieser Einwand ist nicht zwingend. Die Bitte Antigones zu Beginn der lyrischen Partie

(1710),

Odipus

in

Führen

an

man

aus

ρειν als ter

ihr

1719 der

zwei

ergibt

an

die

um

Hand

eine

Hand

zu

Stütze

ist.

Der

handschriftlichen

Die

dieser

Stelle

keinen

rechten

Sinn,

störte

ein

stützen.

aus,

das

daß

bloße wird

Iunktur βάμτρα da

sie nicht

qémehr

Der Begriff βάμτρα müßte den Stock bereits in Hànden,

(1720-21), die Rede

Hinweis

als

Überlieferung

geben:

wohin er seinen Fuß

nicht

mehr

Vorzug

Verbum wie ἐρείδειν oder τιϑέναι zum Ausdruck käme, daß sich Odipus

Zusammenhang

ja

den

ist nicht nur gleich danach Vorgang des ἴχνος τιϑέναι nicht,

schließt

die

Gründen

"den Stock tragen" bedeutet. der Annahme, der Blinde halte

einem damit

reichen,

bittet,

auf

verbunden vortastet.

Zum

unmit

werden, zweiten

sondern auch zuvor vom (1718). In diesem festen einen

Stock.

Odipus

setzen soll, also bittet er Antigone,

weiß

ihn

zu

258

Die

Exodos

unwiderrufliche — Maßnahme des neuen Regenten in Klagen auszubrechen. Auf der anderen Seite versucht sie Udipus zu trösten, indem sie die Überzeugung äußert, daß er für das, was er unwissend tat, nicht bestraft wird (1727) (70). Odipus repliziert auf diese Belehrung, indem er an seine große Tat, die Bezwingung der Sphinx

erinnert.

Er

kontrastiert

also

sein

aktuelles

Leid

mit

vergangenem Ruhm (1728-31). Antigone hingegen sieht in der Besiegung der Sphinx wie bereits in ihrer Monodie (1508-7) die Voraussetzung für das Unglück, das über die Labdakiden hereinbrach (71). So ist zu verstehen, daß sie dieses Ereignis als Schande bezeichnet (1732) und den Vater an seine Verbannung erinnert. Vor dem Hintergrund der πάρος εὐτυχήματα kann sie ungeachtet des soeben erwähnten Orakels feststellen, daß Odipus irgendwo

sterben

wird

segen verheifiendes ertráglicher

Mit das

Vers

Stück

Ziel

erscheinen

1736 ein

(1734-36).

wie Es

bereits

ist

bittere Szene nichts mehr Athetese von 1737ff.. Tragödienliederpapyrus zu der

Zeile

70) 1903,

einen

Den 593,

Horizont

hat

nicht

die

freien

ein

als

Gegenwart

Wilamowitz

Punkt

(72)

erreicht,

richtig an

dem

erkannte, sich

in

die

hineindrüngen sollte. Eine Stütze für die scheint zunächst der Straßburger liefern. Er weist nach Vers 1736 am Ende

Raum

auf

Begriff douveola A.l ( = Kl. "Wahnsinn"

Aufgabe,

traurige

und

enthält

nicht

und

mehr

(1727) wird man mit Schr.VI, 350, A.1)

"unwissentlich begangene Taten" interpretieren Taten beziehen. Gibt man wie Valgiglio, 119,

Bedeutung

die

zu lassen.

hat,

Ende.

am

Kolonos

bezieht

ihn

auf

Verse

Wilamowitz, im Sinne

und A.7

Kreons

die

ihn dem

SB von

auf Odipus' Begriff die

Verordnung,

das

Land zu verlassen, so wirkt die Aussage nicht pointiert, und Odipus' Antwort schließt nicht so recht an. Er antwortete abrupt auf die Feststellung, ein κακός wie Kreon entgehe der Strafe, mit dem Hinweis auf seine vergangene Größe. Bezieht sich ἀσυνεσία hingegen auf Odipus' in Unwissenheit begangene Taten, so stellt der Blinde ihnen im folgenden sinnvoll die große Leistung in der Vergangenheit gegenüber. 71) 72)

Vgl. auch 45f., 1043f., Wilamowitz, SB 1903,

1689. 593

(

Kampfhenkel, De Euripidis Phoenissis 37ff. vertritt jedoch die Athetese von von

seinem

Lehrer

der den Verdacht interpoliert sei, war in

Aulis,

Erlangen

Kirchhoff;

vgl.

-

Kl.

Schr.VI,

capita duo, 1737ff. Sie

Kampfhenkel,

351);

37,

A.1.

hegte, daß zumindest ein Teil Hartung. Schon in seiner Ausgabe 1837,

13

kommt

er

zu

dem

bereits

Diss. Berlin 1888, stammt im Grunde

Schluß,

Der

erste,

von 1737, der Iphigenie mit

1740

(1741

seiner Zählung) sei das authentische Ende erreicht; in Euripides restitutus I, 422ff. nimmt er an, die Verse 1747-57 entstammten der euripideischen Antigone; vgl. auch Euripides Werke, Fünftes Bändchen: Phönikerinnen, Leipzig 1849, 268ff. ( in der Phönissenausgabe athetiert er allerdings nur 1747ff. und stellt verbunden mit einigen Eingriffen in den Text 1710-46 um, um

Die

1737ff.

| (73).

Zwar

Exodos

bietet

der

259

Papyrus

eine

Auswahl

von

Tragödienliedern (74), der Schreiber könnte also willkürlich mit 1736 abgebrochen haben, doch lag dazu kein Grund vor. Mit 1737 beginnt ja nicht ein neues Thema, und es erfolgt auch kein Personenwechsel, der einen Abbruch erleichtert hätte, sondern der Schnitt erfolgt

mitten in einer Antigone gehórenden Partie. Gegen die Annahme, der Schreiber habe nach 1736 mit Absicht abgebrochen, spricht ferner, daß

ein

anderes

Bruchstück

des

gleichen

Papyrus

vorwiegend

vollständige Chorlieder aus der Medea enthlelt; auch in diesem Falle wurde also nicht willkürlich exzerpiert (75). Daß die Verse 1737ff. alt sind, zeigen die Scholien, die zu Vers 1747 Didymos zitieren, der sich keinen Reim auf den Befehl des Odipus machen konnte und ihn als Aufforderung verstand, sich bei den Freundinnen Geld zu beschaffen. Wenn die Verse interpoliert wurden,

Uber

so

ihre

erzielt

jedenfalls

Bedeutung

wie

in

der

vor

dem

wurde

in

Frage,

ersten

der

ob

vorchristlichen

Forschung

im

Falle

der

Abschnitt oder nur einzelne Verse einzuklammern strophische Responsion zu erhalten). 73) Zu lesen ist mit Sicherheit αὐδῷ folgende Text bis nou (1736) erste Hälfte der folgenden Zeile

Photographie

und

können,

etwa

cm) von

daß

eines die

τάδε

Athetese

habe

Hälfte

ich

dieser

der

ganze

σ΄

ἐπέμενε

mich

μελ;

der

Zeile und die Anhand einer

davon

folgenden

überzeugen Zeile

(

-

11

völlig unbeschrieben ist und nichts auf mechanische Zerstörung Buchstaben hindeutet. 74) Dies führen gegen die Annahme, P. Strasbourg spreche gegen

die

Echtheit

von

1737ff.,

Erbse,

Beiträge,

30,

A.2

(nicht

Studien zum Prolog der euripideischen Tragödie, Nouvelles remarques sur l' Exodos des Phéniciennes,

Die

Tragische

Skeptisch

Dichtung

bleibt

Schmid,

der

Hellenen,

Geschichte

?1972,

der

1936,

75,

Snell,

70, Friedrich, Collart, RPh Mastronarde,

Papyrus

Euripides

Alexandros,

457,

Studies,

metrischen

563

(vgl.

(Schroeder,

Hermes

Gründen).

auch

ZPE

Euripidis Pohlenz,

4.307

Literatur

Einzelschr.

38,

an. I

3,

5,

1937,

Wechsel, 96-97), 145, A.3 und

1980,

cantica, Die

in

1736 sei nicht erkennbar. Etudes de Papyrologie 3,

Prolegomena, 275-76 ( = Dauer im N.S.17, 1943, 11-12, Meridier,

bestätigt

mehr

245), Twuilier, 349 und Lesky,

Griechischen

862. Der Grund für das Abbrechen nach Die These von Wilamowitz sehen Lewis,

aus

Einigkeit

seien (76).

muß den Rest der eingenommen haben.

Mikrofilms zweite

Jahrhundert.

ebensowenig

19)

durch

133 verwirft

Griechische

den

1737ff.

Tragödie

II,

11954, 158 vertritt eine widersprüchliche Position: Er glaubt einerseits an die Beweiskraft des Papyrus gegen die Echtheit von 1737ff., schließt andrerseits jedoch nicht aus, daß das Echte bis 1742 reicht. 75) Daf in die Auswahl aus der Medea nur 976-81 aufgenommen wurden, läßt sich nicht für die Annahme anführen, nach Phoen.1736 sei willkürlich abgebrochen worden, denn bei Med.976-81 handelt es sich

um

die

erste

Strophe

des

vierten

Stasimons,

brach also nicht mitten in einer lyrischen Partie ab.

der

Schreiber

280

Die

Exodos

Der zur Diskussion stehende Abschnitt gliedert sich in drei Teile: Zunächst stimmt Antigone eine Klage an (1737-39), die der Vater zu unterbinden versucht (1730-32) (77), dann, als sie erneut die Absicht äußert, Polyneikes zu bestatten, erteilt er Befehle, die sie zurückweist — (1747-57). Am Schluß apostrophiert Odipus in trochäischen Tetrametern Thebens Bürger (1758-63), bevor der Chor

in seiner

Schlußformel

Nike

Durch die Verse 1737-46 Spiel gebracht und mit dem Antigone,

die

Hochzeit und plötzlich

sich

für

über

mit

die

den

anruft

(1764-66).

soll das Thema "Bestattung" erneut ins Thema "Verbannung" verknüpft werden.

einer

Ausnahme

Begleitung

Verlust

des

der

(1716-17)

Vaters

klagios

entschied,

Freundinnen,

der

gegen

beginnt

Heimat

und

die

nun über

das Los, das dem einer Jungfrau nicht entspricht, zu jammern (1737-39). Ihr Geschick rückt also in den Vordergrund, während zuvor das Elend des Vaters im Zentrum des Interesses stand. Ungeachtet des Versuchs des Udipus, sie durch den Hinweis auf möglichen Ruhm zu beschwichtigen (1740-42), klagt Antigone weiter und

erneuert

plötzlich

ihr

Versprechen,

Polyneikes

zu

bestatten

(1743-46). Bis zu diesem Punkt ist die Bedeutung der Verse einigermaßen klar, während der folgende Dialog erhebliche Schwierigkeiten bereitet. OUdipus richtet drei Aufforderungen an Antigone, die sie zurückweist. Die Frage stellt sich, wozu sie dienen.

Soll

Antigone

vor

dem

Weggang

von

den

Freundinnen,

den

Altären oder dem Dionysosheiligtum Abschied nehmen?! Diese Möglichkeit entfällt. Vater und Tochter sind bereits im Weggehen begriffen, ein Abschied kommt nicht mehr in Frage. Dle Schoiien zu 1747 dokumentieren, daß bereits in der Antike völlige Ratlosigkeit in Bezug auf die Verse 1747ff. herrschte. Das Gleiche gilt für Vers 76) Zur oben 5.228, 77)

In

gegeben. zu

Vers

den

Forschungslage A.11. den

in bezug

Handschriften

wird

Aus

der

Scholiennotiz

1740

zieht

Wilamowitz,

Schluß,

daß

im

älteren

auf 1740

τινὲς SB

Text

1737ff.

im

Odipus,

xai

1903, 1740-42

1741-42

τοῦτο

594

(

Einzelnen

τῆς

= Kl.

Odipus

vgl.

Antigone

᾿Αντιγόνης Schr.VI,

352)

zugewiesen

war;

zustimmend Erbse, Beiträge, 31, A.1. Die Annahme von Wilamowitz hat einiges für sich, auch wenn man gezwungen ist, in 1742 oe für ve zu lesen. In diesem Falle wird der Übergang von 1742 zu 1743 erst richtig einsichtig. Als Odipus Antigone Ruhm als Lohn für die Begleitung in die Verbannung in Aussicht stellt, gibt sie zu erkennen, daß sie an der Absicht, den Bruder zu bestatten, festhält. Bei der in den Handschriften überlieferten

Personenverteilung etwas

abrupt.

Die

wirkt

hingegen

Partikel

γε

der

(1741)

Übergang läßt

sich

von

1742

nicht,

wie

zu

1743

Pearson

und Mastronarde, 570, A.23 (vgl. auch Méridier, 225, A.1) annehmen, für die Verteilung in den Handschriften anführen. 1741-42 können, ohne daß die Partikel ihre Funktion verliert, als

Replik eigenes

des

Odipus

Geschick

auf

die

reflektiert,

Verse

1737-39,

verstanden

in denen

werden.

Antigone

auf ihr

Die

1751,

zu dem

Wenn ergeben

die Scholien

die Aporie

die Verse einen sollen, dann kann

erneutes

Versprechen,

Bestattung

gehen.

wenn

sterben

sie

wo

Macht

Kreon

die

geradezu

Polyneikes

wohl

nur

besitzt,

eingestehen

bestatten,

davon,

den

zu

beerdigen

das

Begräbnis

seine

(78).

sinnvollen Zusammenhang veranlaßt durch Antigones

zu

spricht

müsse,

kann

261

einigermaßen es in ihnen,

Antigone

Ankündigung

Exodos

nur

Bruder

Drohung

Theben

(1658)

die

dann,

Mit

dieser

(1745-46).

in

um

selbst gemeint

wahr

zu

sein,

machen.

Durch den Zusatz σκότια (1746) erhält die Tat jedoch einen pseudo-heroischen Anstrich, da Antigone so zu verfahren gedenkt, daß die Ergreifung zu vermeiden ist. Auch DUdipus' Befehle sind nicht eindeutig. Konkrete Hilfe bei der Bestattung des Bruders könnte Antigone nur von den Altersgenossinnen erwarten, wobei jedoch unklar bleibt, warum ausgerechnet sie genannt werden. Daß es um Polyneikes' Bestattung geht, zeigt wohl Udipus'’ erste Aufforderung,

die

in

Ankündigung

anschließt.

Heiligtum

des

Dionysos

passen. Unklar

bleibt

diesem

Der will

auch,

ob

Falle

sinnvoll

Hinweis

hingegen

auf

nicht

Polyneikes'

an

die in

diesen

Leichnam

Antigones

Altäre

und

das

Zusammenhang

bereits

fortgeschafft

wurde oder nicht. Fafit man das Verbum οἴχεσθαι (1744) wie üblich resultativ auf, so liegt die erste Annahme nahe (79). Man hätte dann zu vermuten, daß Antigone den Vater allein läßt, den Leichnam

des Bruders Vater danach man

für

den

anzunehmen 78)

nach Theben schafft, um ihn in die Verbannung begleitet. Fall,

(80).

Daß

im

daß

der

Exorismos

noch

Beide Überlegungen enden

übrigen

Didymos

die

Verse

zu bestatten, und den Etwas ähnliches hätte nicht

stattfand,

in Spekulation. las,

liefert

entgegen

der

Annahme von Tuilier, 352 natürlich kein Argument für ihre Echtheit. 79) Für sie entscheiden sich Wilamowitz, SB 1903, 594 ( = Kl. Schr.VI,

352),

Dauer

Wechsel,

im

Meredith,

neigt Mastronarde, 21, 1967, 99. Die

101)

97ff.,

und

Friedrich,

Méridier,

143;

Prolegomena,

der

anderen

280

(

Möglichkeit

Studies, 561 zu; vgl. auch Conacher, Phoenix Bemerkung ἄταφος Πολυνείκης πρόκειται in

der Hypothesis, die Friedrich heranzieht, entscheidet die Frage wohl nicht. Meredith verficht die These, Antigone folge dem toten Bruder, der soeben weggetragen worden sei, um ihn anschließend außerhalb von Theben zu bestatten. Um sie zu stützen, ändert Meredith (5.102) die Überlieferung ἐλαύνων in Vers 1724 in ἐλαυ-

vövtwv

und

bezieht

das

Partizip

auf

die

Diener,

die

den

Toten

wegtragen sollen. Diese These ist problematisch, weil sie auf einer Änderung des Textes beruht. Sachlich spricht gegen sie, daß einer Bestattung des Polyneikes außerhalb von Theben nichts Heldenhaftes

eignet;

vgl.

Studies,

560.

Conacher,

80) Für diese Literatur I 3, 867.

Phoenix

Annahme

21,

Schmid,

1967,

99

und

Mastronarde,

Geschichte

der

Griechischen

=

262

Die

Exodos

Wenn Antigones Wunsch, Üdipus zu begleiten, sein volles Gewicht besitzen soll, so hat die Bestattung nach Odipus' Tod, und zwar in Theben stattzufinden (81). Doch auch in diesem Fall gerät man ins Spekulieren. Soll man sich vorstellen, daß sich die Schwester auf die Suche macht, um den doch wohl schon begrabenen Polyneikes zu exhumieren und nach Theben zurückzubringen ? Problematisch sind

jedoch nicht nur die Implikationen, die sich ergeben, wenn annimmt, es sei von der Bestattung in Theben die Rede, auch klagende Antigone paßt nicht zu dem Bild, das der Zuschauer ihr gewinnen konnte. Hier präsentiert sich eine Antigone, der schwerfällt, sich von Theben zu trennen, während sie zuvor

man dle von es den

Vater

nur

doch

gerade

mit

dem

Argument

an seiner Seite sei. Die Verse 1737-57 sind als dem Zweck verfaBt, eine Lücke Absicht,

geklärt

Polyneikes

werden,

zu

daß

sei es von seiten können. Wie ihr

überzeugte,

daß

ihr

Platz

Dublette zu werten. Sie wurden zu zu füllen. Da Antigone nirgends ihre

bestatten,

zurücknahm,

sie ihre Pflicht als Schwester

sollte

abschließend

ohne

fremde

der Freundinnen oder eines Gottes, Vorhaben zu bewerkstelligen sei,

Hilfe,

werde erfülien kümmerte den

Verfasser, der die Handlung weiterzuspinnen versuchte, offenbar nicht. Die ihre Freundinnen und ihr künftiges Geschick bejammernde Antigone gehört ebenfalls in dieses Konzept: Antigone sollte Gefühle für ihre Heimat und den Freundeskreis zeigen. In der Absicht des Euripides dürfte ein derartiger Schluß kaum gelegen haben (82). Wenn man athetiert, so darf man sich nicht damit begnügen, nur einen Teil der Verse einzuklammern. Die Anordnungen, die Üdipus in den die

Versen Verse

1747ff. gibt, 1737-46 zu

setzen die Partie 1737-46 voraus, halten geht nicht an, da

und sie

auch den

vorangehenden Versen 1710-36 widersprechen. Sicher sein dürfte, daB 1737ff. bei einer Aufführung nicht an 1736 anschließen sollte. Am

nächsten

liegt

es

anzunehmen,

sie

sollten

auf

1709

folgen

(83).

Udipus fordert die Tochter auf aufzubrechen, worauf sie klagt, die Heimat verlassen zu müssen (1737ff.). Möglich Ist aber auch, daß die Verse 1737ff. an 1717 anschließen sollten. Antigones Klage in 1716-17 wird in 1737-39 wiederholt. Daß auch die Trochäen 1758-63 zu athetieren sind, dürfte sicher sein (84). Gegen ihre Echtheit sprechen mehrere Dinge. Thebens 81) Erbse,

82)

So

bereits

Beiträge,

Auf

Analyse

die

von

Hartung,

Euripides

restitutus

II,

465;

vgl.

auch

32.

sprachlichen Wilamowitz,

Schwierigkeiten

SB

1903,

595

(

in =

1737-57

Kl.

Schr.

ist

nach

VI,

353)

der im

Einzelnen nicht mehr einzugehen. 83) So Wilamowitz, SB 1903, 595f. ( = Kl. Schr.VI, 353f.). 84) Valckenaer begnügt sich damit, 1758-59 einzuklammern.

Die

übrigen

Verse

ihm

schließt

sich

Sophocles

Verse).

bezeichnet

Kirchhoff

Vol.I,

Daß

die

270,

an der

Verse

er

ausdrücklich

(falsch

Dawe,

behauptet,

1758-63

als

euripideisch;

Studies

Valckenaer

interpoliert

on

the

athetiere

wurden,

Text

of

alle sechs

sah

bereits

Die

Exodos

263

Bürger kann Udipus überhaupt nicht apostrophieren, denn sie sind nicht auf der Bühne (85). Die erneute Erwáhnung der Sphinx (1759-60) und der eigenen groBen Tat stellt eine Wiederholung der Verse 1728-31 dar. Dies deutet ebenfalls darauf hin, daß die Verse 1737ff. dazu bestimmt waren, 1710-36 oder zumindest einen Teil dieser Verse bei einer Aufführung zu ersetzen. Besonders auffällig ist Vers 1759, der das Prädikat in der dritten Person enthält und somit aus der Reihe fällt. Um ihn zu erklären, bieten sich zwei Möglichkeiten an: Entweder handelt es sich um einen Vers, der später in den Text eindrang und in diesem Falle nicht notwendig gegen die Echtheit der übrigen fünf Verse spräche (86), oder er wurde von dem Verfasser der ganzen Stelle unter dem Einfluß von OT 1525 abgeändert und übernommen. Die zweite Möglichkeit hat angesichts der großen Ähnlichkeit der gesamten Stelle mit den abschließenden Versen 1524-30 des Odipus Tyrannus mehr für sich. Nur kurz sei in diesem Zusammenhang auf die These von Dawe {87) eingegangen. Dawe erachtet Phoen.1758-63 als sicherlich Interpoliert und bemüht sich um den Nachweis, daß diese Verse dem Verfasser der ebenfalls interpolierten Verse OT 1524-30 als Vorlage dienten (88). Die Üdipusverse lauten folgendermaßen: ὦ πάτρας Θήβης ἔνοικοι, λεύσσετ; Οἰδίπους . $c xá κλείν᾽ αἰνίγματ᾽ fjóev καὶ κράτιστος Hartung,

ist

1849;

dies

die

Vorbehalt

seit

Wilamowitz,

vorherrschende

Schmid,

SB

1903,

Meinung.

Geschichte

der

593

Für

(

=

die

Griechischen

56e, ἦν ἀνήρ, Kl.

Schr.VI,

Echtheit

treten

Literatur

I

3,

351)

mit 867,

ferner Valgiglio, 115f., Diller, 643f., Lesky, Die Tragische Dichtung der Hellenen, ?1972, 457 und Erbse, Beiträge, 33, A.2 und Studien zum Prolog der euripideischen Tragödie, 245 ein. Meredith, 103

versucht now

1758-63

mit

der

abwegigen

These,

a little in his mind", zu retten. 85) Das Argument von Erbse, Beiträge,

und

spreche

nicht. Wenn sinnvollerweise

86)

Diller,

zu

allen

Bewohnern

der

Odipus jemanden nur Antigone sein.

643f.

glaubt

allein

Üdipus 33,

A.2,

sei

"wandering

Odipus

sei blind

Vaterstadt,

lóst

apostrophiert,

so

kann

dies

zu

können

und

1759

athetieren

das

Problem

schließt sich damit Porson, Hermann, Geel und Paley an. Er betrachtet die übrigen Verse als Ergebnis einer bewußten Umformung sophokleischer Verse durch Euripides. Die Frage ist, ob sich damit die Annahme, lediglich 1759 sei interpoliert worden, vertrágt, denn die Interpolation dieses Verses unter dem Eindruck der Trochäen im

Odipus Tyrannus setzt doch voraus, daß die ganze Stelle sehr deutlich an den Schluß jenes Stücks erinnerte. 87) Dawe, Studies on the Text of Sophocles Vol.I, 266ff. 88) Im Grunde variiert Dawe nur die These von Ritter, Philologus 17,

1861,

1524-30 rechnet.

422ff.,

ansieht,

der

ebenfalis

freilich

mit

Phoen.1758-63

als

der

der

Echtheit

Vorbild

von

OT

Phónissenverse

264

Die

ὄστις εἰς

οὐ

ζήλῳ

ὅσον

πολιτῶν

κλύδωνα

Exodos

xal

δεινῆς

τύχαις

ἐπιβλέπων,

συμφορᾶς

ἐλήλυϑεν.

ὥστε 9untóv ὄντ᾽ ἐκείνην τὴν τελευταίαν [δεῖν ἡμέραν ἐπισκοποῦντα μηδέν᾽ ὀλβίζειν, πρὶν ἂν τέρμα τοῦ βίου περάσῃ μηδὲν ἀλγεινὸν παϑών. Dawe strebt den Nachweis an, daß die Phönissenverse im Vergleich zum Schluß des Odipus Tyrannus dichterisch besser seien und eher zum Schluß als die Trochäen zum DUdipusdrama paßten (89). Es stelle einen geringeren Bruch dar, daß in den Phönissen Odipus der Sprecher sei, als daß im Odipus der Chor spreche. ἔγνω

in

Phoen.1759

Verbindung

als in

f&6cv

den

mit

in OT

Kontext

sei,

dem

1525.

ein,

obgleich

Begriff

8vnxóv

während

von

Phoen.1506

αἰνίγματα

ὄντα

in

OT

entliehen,

ein

passenderes

nicht

unmittelbar

in

Phoen.1763

1528

füge

in

Verbum

sich gut einsichtig

werde, ob es Subjekt oder Objekt sei, ja unklar bleibe, zu welchem Verbum es als Subjekt oder Objekt zu ziehen sei. Nach den oben vorgebrachten Einwànden gegen die Echtheit der sechs Phónissenverse kann wohl nicht die Rede davon sein, daß sie sich im Vergleich zu der Paralleistelle besser in den Kontext einfügen. In dieser Hinsicht bilden die sieben Verse im Udipus Tyrannus einen ungleich besseren Abschluß. Dies gilt zumal dann, wenn man OT 1524-30 mit Dawe dem Chor und nicht Odipus gibt (90). Die syntaktischen Probleme, die Vers 1528 des Üdipus Tyrannus aufwirft, sind nicht zu übersehen, doch fragt sich, ob sie

für

Dawes

These

sprechen

(91).

89) Dawe, 271ff. 90) So auch Kamerbeek, P.IV,

The

Oedipus

Tyrannus,

The

ἔγνω

in

Plays

Leiden

1523 (αὐτάρκως ἔχει τὸ δρᾶμα. rà λογοῦντος Οἰδίποδος ) wird Odipus

of

1967,

vào als

Phoen.1759

Sophocles, 270f.

In

gegenüber

Commentaries den

doch liefert diese Notiz nicht notwendig ein Argument Zuweisung an den Chor. Auf der anderen Seite läßt sich dieser Zuweisung nicht unbedingt geltend machen, daß die 1524-30 in der dritten Person Singular überliefert sind 267-68). Immerhin ließe sich auf 1363-65 verweisen, wo Verbum in der dritten Person in bezug auf sich selbst vgl. Kamerbeek, 270.

91)

Am

nächsten

liegt

es,

ϑνητόν

mit

Scholien

zu

ἑξῆς ἀνοικεῖα, vvoyuoSprecher vorausgesetzt,

ὄντα

zu

gegen die zugunsten Verben in (so Dawe, Odipus ein gebraucht;

verbinden

und

als Objekt zu ὀλβίζειν aufzufassen. Dem Infinitiv in der gnomischen Aussage kommt imperativische Bedeutung zu. Schwierig ist der Infinitiv (δεῖν in 1528, der sich neben ὀλβίζειν ( 1529) nicht ohne weiteres unterbringen läßt. Gegen die zuerst von Wilhelm, Hermes 78, 1943, 204ff. vorgeschlagene, von Calder III,

Classical Philology 57, 1962, 219ff., Friis Johansen, Lustrum 7, 1962, 247 und Kamerbeek, 272 gebilligte Lösung, (δεῖν als exegetischen Infinitiv von τελευταίαν abhängen zu lassen, macht Dawe, 269

zu

Recht

geltend,

daß

zwischen

Ausdrücken

wie

σαφὴς

Éo-

Die

f6ev

in

unklar,

OT

1525

warum

αἰνίγματα ben

liefert

ein

kein

Exodos

265

Argument

Interpolator

geläufigen Verbums

anstatt

für des

γιγνώσκειν

seine

These.

in

Es bleibt

Verbindung

εἰδέναι

mit

gewählt

ha-

sollte.

Zumindest zwei Dinge sprechen dafür, daß das Verhältnis zwischen den beiden Partien umgekehrt ist, der Interpolator, der in die Phönissen eingriff, also den Schluß des Üdipus Tyrannus vor Augen hatte. Der Verfasser von Phoen.1758-63 schweigt in Details, die sich in den das er πάτρας

Odipusversen nicht finden. Das Epitheton wAeıvfic, (1758) verleiht, ist im Grunde an dieser Stelle

sinnlos und nicht viel mehr als ein Füllsel. Einzelheiten zeigt sich auch in Vers 1760, wo Sphinx

das

schmückt

nebensächliche

den prägnanten

Attribut

Vers

Das Interesse an der Verfasser der

μιαιφόνος

1525 des

Odipus

verleiht.

Tyrannus

Er

durch

1760

aus. Der Vers liefert nach 1759 nichts Neues, ja er zerstört die Wirkung von 1759, indem er das im Verbum γιγνώσμειν implizierte Resultat explizit macht. Die Annahme, der angebliche

Interpolator von OT 1524-30 habe sich die Phönissenverse zum Vorbild genommen und sie in eine prägnante Form gebracht, ist doch wohl abwegiger. Daß den Üdipusversen gegenüber Phoen. 1758-63 die Priorität zukommt, zeigt sich möglicherweise noch von einer anderen Seite. Während die sieben Verse im Udipus den Eindruck eines homogenen Gebildes, an dessen Ende die herodoteische Gnome steht, erwecken, läßt sich dies von den Versen in den Phönissen nicht im gleichen Maße behaupten. Dem Verfasser kommt es hier auf den Kontrast zwischen der ruhmreichen Vergangenheit des Udipus und seinem leidvollen gegenwärtigen Geschick an. Bis zu Vers 1760 kann er sich ausschließlich

an

den

Versen

des

Odipus

Tyrannus

orientieren,

während für 1761-63 noch eine weitere Quelle hinzuzukommen scheint. Der pathetische Ton des Ecce-homo in 1758-60 weicht einer Klage (1761), auf die schlagartig die Besinnung und die Einsicht folgen, göttlichen Zwang ertragen zu müssen. Als sehr gelungen wird man diesen abrupten Stimmungswechsel nicht bezeichnen opäv,

ἡδὺ

ταίαν

ἰδεῖν

Adjektiv

γενέσϑαι

und

insofern

τελευταῖος

der

ein

vorgeschlagenen

erheblicher

nicht

einen

Tag

Verbindung

τελευ-

Unterschied

besteht,

als

bezeichnet,

der

das

dadurch

als

letzter qualifiziert wird, daß man ihn wahrnimmt. Qualitäten wie ἡδύ, σαφής, πικρόν hingegen lassen sich sinnvoll mit einem Verbum der Wahrnehmung in Form eines Infinitivs verbinden. Es gibt jedoch noch eine weitere Möglichkeit, für die Jebb eintritt und die

Dawe

nicht

noßvra

zu

richten

auf"

genügend

berücksichtigt,

verbinden

zu

geben.

und

nämlich

ἐπισκοπεῖν

Gegen

diese

die

(ἰδεῖν

mit

Bedeutung

Konstruktion

nichts einwenden. Die Stelle lautet dann: "Folglich Sterblichen glücklich preisen, wobei man den schließlichen Tag richtet, um ihn zu erblicken, ...".

läßt

ETTLONO"den

sich

Blick

wohl

darf man keinen Blick auf den

266

Die

Exodos

können. Zur Abfassung von 1761-63 hat sich der Verfasser eines authentischen Verses der Phönissen bedient. 1761 weist eine auffallende Ähnlichkeit mit 627 ὡς ἄτιμος οἰκτρὰ πάσχων ἐξελαύνομαι χϑονός auf (92). Αὐτός in 1761 ist nicht viel mehr als ein ungeschicktes Füllsel, das keinen rechten Sinn ergibt, denn man fragt sich, wozu ÜUdipus derart betont, nun selbst vertrieben zu werden.

Geradezu

ὀδύρομαι

in

tautologisch

1762.

wirkt

die

Verbindung

von

Derartige Füllsel und Wiederholungen

ϑρηνῶ mit

finden sich

nicht im Schluß des Odipus Tyrannus; es erscheint folglich fraglich, ob tatsächlich, wie Dawe (93) meint, die Gleichung "better-earlier" zugunsten der Priorität der Phönissenverse entscheidet. Auch das abschließende Gebet des Chors an Nike (1764-66) stammt

zweifellos

Zusammenhang

nicht

mit

von

der

Euripides.

Handlung

Die

der

Verse

Phönissen

stehen

(94).

in

Sie

keinem

sind

wohl

zu einer Zeit eingedrungen, als es üblich wurde, daß der Chor mit einer Schlußformel den Auszug signalisierte. Sie können also von einer anderen Hand als derjenigen, die 1737-63 schuf, später

angehängt

worden

92) Vgl. 93) 94)

m.W. 1837, Anruf

sein (95).

Méridier,

Dawe, Der

145.

272. erste,

der

die

Echtheit

117, A.18 interpretiert die Worte Üdipus im Stich zu lassen; Mastronarde,

Studies,

und

in

der

mit Barrett der gleichen

Iphigenie

konstituieren.

Die

μονες

1490-91)

ὄντες

der

der

gerichteten zu

anzweifelte,

des Chors als Bitte, vgl. gegen beide

auf

erste

Chor

stammen

(ἴτ᾽ ist

Athena

Befehl

war

Erlangen 54, den Valgiglio,

ihn nicht wie Erklärungen

findet,

En’

εὐτυχίᾳ und

apostrophiert

nimmt

Barrett,

ebeníalls

die

Echtheit

am Schluß der Iphigenie spricht, die bereits zwei Schlußformeln

belanglos

(1467-69)

(anders

(zu Hipp.1462-66; vgl. auch Schlußformel, die sich auch im

Tauris

abzusprechen. Gegen die Formel daß ihr Anapäste vorausgehen, mit

Schlußformel

564f.

95) Ich neige dazu, Kannicht zu Hel.1688-92) Orest

der

Hartung in seiner Ausgabe der Iphigenie in Aulis, 14. Abwegig ist der Versuch von Riemschneider, der Nike auf Antigone und ihren Ruhm zu beziehen.

der

τῆς

und

Bezug

(1492-96), alle

σῳζομένης

unverständlich.

drei

auf

scheint Formeln

ebdal-

Die

zweite,

ihren

von als

an

ihn

Euripides interpoliert

betrachtet; Diggle hält 1490-96, doch scheint dies unmöglich zu sein. Auf die erste ' [re- Formel' kann wohl nicht die Apostrophe der Athena folgen). Als bloßes Versatzstück erscheint die gleiche Formel im Orest, wo es nach der Erpressungsszene zwischen Orest, Elektra, Pylades

Harmonie

und

Menelaos

schafft,

apostrophiert.

und

nach

geradezu

Daß

der

Hippolytos,

an

der

Handschrift

A

die Scholien zu V μέγα σεμνὴ Νίκη

es

sich

dessen

Apolls

grotesk um

ein

Ende

hinzugefügt,

τινὲς κτλ.

Auftritt,

xat

wirkt,

der

daß

Versatzstück

die

Verse

dann

τούτους

von

ausrasiert

τῷ

τέλει

eine

der

handelt,

der

scheinbare

Chor

Nike

zeigt

auch

ersten

wurden;

Hand vgl.

in

auch

προσάπτουσι



ZUR

EINHEIT

DER

PHONISSEN

267

Wenn die in der Hypothesis und in den Scholien faßbare Kritik an der Vielzahi der in den Phónissen auftretenden Personen, an der Themenfülle und dem Übermaß an Pathos unter den Philologen späterer Zeiten nicht derart eifrige Adepten gefunden hätte, so besäße sie lediglich literarhistorischen Wert (1). Ihre nachhaltige Wirkung auf die Forschung fordert jedoch dazu auf, die Frage nach ihrer Berechtigung zu stellen und zu prüfen, ob es sich bei den Phönissen

tatsächlich

um

nicht

viel

mehr

als

ein

Flickwerk

handelt,

in dem die straffe Durchführung der Handlung und die Konzentration auf ein Thema melodramatischen Effekten geopfert werden. Daß die Phönissen thematisch komplex sind und in Ihnen eine Vielzahl von Personen

eine

ob nicht gründet. Es

der

gerade

hat nicht

zu

in

Anfang

machen,

spielt,

da

Vielfalt

der

Tatsache,

daß

Ende

Versuchen

sich

lassen

die

schien.

offensichtlich.

doppelten

bis

an

ist

dieser

angesichts

von

(2),

Rolle

die

Vielzahl Die

der

idee

die

die

Handlung

gemangelt,

Die

Frage

Einheit

ihnen

Stückes

einen

nicht

ein

Held,

kennen

Ideendrama

Personen

nicht

vernünftig

Guten

wurde

bemüht,

des

jedoch,

des

Phönissen

beherrscht,

aus

ist

zu

erklären und

man

versuchte, die Polis zum Helden zu machen. Man glaubte einheitstiftenden Gedanken in der Fragestellung, wie sich Personen des Stückes gegenüber der Polis verhalten, zu finden

den die und

meinte,

in

der

Dichter

benutze

l) 2)

ihm

eine

pädagogische

das

Stück

Tendenz

gleichsam

zur

erkennen

Erziehung

zu

können;

der

Zur modernen Kritik im Einzelnen vgl. oben S.2ff. Auch lokaste ist nicht die Hauptfigur der

Zuschauer

zu

Phönissen

im

eigentlichen Sinne; anders Dihle, SB 1981, 56f. Iokaste kommt als der Sippenmutter, die drei Generationen miteinander verbindet, natürlich eine besondere Rolle zu, doch steht sie nicht im Zentrum der Handlung. Sie bestimmt sie nicht in dem Maße, wie es nötig wäre, um ihr den Rang des Protagonisten zubilligen zu können. Ihre wichtigste Aufgabe ist es, die Mittlerin zwischen Eteokles und Polyneikes zu spielen und durch ihre Präsenz und ihre Reflexionen auf Odipus dafür zu sorgen, daß er dem Bewußtsein des Zuschauers nicht entschwindet. Wie wenig sie im Mittelpunkt des Geschehens steht, zeigt sich spätestens, als sie Antigone herausruft, um etwas zu beeinflußen, was längst jedem Einfluß entzogen ist. - Skepsis ist gegenüber dem Versuch von Valgiglio, 26f., ÜOdipus zum Protagonisten

seiner

darf

zu

Person

nicht

im

machen,

angebracht.

Zusammenhang

übersehen

werden,

Bei

aller

dem

Streit

der

Üdipus

fast

mit

daß

Bedeutung,

Brüder

das ganze

die

zukommt,

Stück

über

im Hintergrund bleibt und erst nach der Katastrophe auftritt, Doch nicht nur als unmittelbar beteiligte dramatis persona besitzt er lange

Zeit

keine

nicht mehr Handeln der

seine

herausragende

Bedeutung,

wie bei Aischylos Söhne von außen

mittelbare

eingeschränkt.

Bedeutung

auch

die Funktion, zu bestimmen.

für

die

seinen

Flüchen

eignet

als Triebfeder das Insofern wird auch

Handlung

zumindest

258

Zur

Einheit

verantwortungsbewußten auch

bezweifeln

daß

Personen

spielt, so zuspitzen.

wenig darf Spätestens

Phónissen

Mitgliedern

läßt,

agierenden

der

die

der

Polis

gegenüber

der

seien dem

Gewicht

nicht

beimessen

miteinander

Geschick

der

wie

Stadt

So

sich

wenig die

verhalten,

sich

Im

Stück

eine

Rolle

man doch die Handlung auf diese Frage hin nach der Katastrophe und der Rettung

Thebens nimmt das Stück einen Verlauf, der nicht angemessen erklären làfit. Geht man mit Hartung (4) davon aus, daß und das Geschlecht der Labdakiden, also werden, so dürfte man einen vernünftigen sollte man nicht wie Hartung der Frage nach größeres

(3).

Fragestellung,

Polis

oder dem

Im

der

mit diesem

Ansatz

das Schicksal der Stadt zwei Themen behandelt Ansatz wählen. Freilich dem Schicksal der Polis

annehmen,

verknüpft. und

sich

die

Gegenteil

Labdakiden

beiden

Probleme

besteht

zwischen

ein

enger

Konnex,

doch ist er von ganz anderer Art als bei Aischylos: Auf der einen Seite koppelt Euripides das Problem der Rettung der Stadt von der Auseinandersetzung der Brüder ab. Nichts kónnte diese Trennung besser

verdeutlichen

als

die

Gestalt

des

Menoikeus,

der

die

Rettung

Thebens ermóglicht und der der einzige ist, bei dem das Politische und Private nicht auseinandertreten. Andrerseits kann kein Zweifel daran bestehen, daß mit Thebens Geschick zugleich auch über das Geschick der Labdakiden entschieden wird. Dies erhellt aus der Struktur

des

Stückes,

das

seinen

Abschlu&

und

Hóhepunkt

nicht

mit

dem Sieg der Stadt erreicht, sondern indem eindringlich vorgeführt wird, wie es Antigone und Odipus nach Thebens Rettung ergeht. Der

Sieg

der

Stadt

erlangt

in

diesem

Zusammenhang

eine

doppelte

Funktion: Er stellt einen Abschluß dar und schafft zugieich die Voraussetzung, um weiteres Leid über die Labdakiden hereinbrechen zu lassen. Die Handlung nach Thebens Rettung schließt organisch an. Euripldes schafft nämlich von Anfang an die Voraussetzungen, damit der Streit weitere Kreise ziehen und die ganze Familie in seinen Sog reißen kann. Die Phönissen präsentieren sich geradezu als Familiendrama, und so findet auch die grofie Zahl der Personen eine sinnvolle Erklärung. Von

grundsätzlicher

Bedeutung

ist

in diesem

Zusammenhang

die

im

Prolog (17-20) zitierte Warnung Apolls, das gesamte Haus werde im Falle von Laios' Ungehorsam von biutigem Unheil getroffen werden. Diese Ankündigung spannt den Bogen bis zum Schluß und verbindet ihn mit dem Anfang (5). Der Zuschauer wird von Beginn an darauf vorbereitet, daß sich das die Familie treffende Unglück nicht im Tod der Brüder erschópfen wird. im Grunde scheitert jeder Versuch, Teile des Schlusses oder gar den gesamten Schluß zu athetieren, an dieser programmatischen Erklärung Apolls. Die dem gesamten Haus 3) 4)

In dieser Richtung zielt die Analyse von Voigt, 841f. Hartung, Euripides restitutus II, 442ff.; vgl. auch

Ebener,

121,

5) della

Vgl.

Valgiglio,

tragedia;

in

26: esso

"Questo ἃ

verso

compresa

sembra tutta

messo |'

li come

azione:

titolo

tutta

la

Zur

Einheit

der

Phónissen

269

drohende Katastrophe wird geradezu in den Rang eines Leitmotivs erhoben, die Handlung entwickelt sich in einem ungleich weiteren Rahmen als bei Aischylos. Als lokaste auf die Ursachen des Leids zu sprechen kommt (350ff.), Daimonion, das im Hause

Stelle

um

zitierten

eine Worte

erste

nennt sie an letzter, des Odipus wüte. Es

bedeutungsvolle

Apolls.

Die

Mutter

exponierter Stelle das handelt sich an dieser

Anspielung

fürchtet

sich

auf

die

nicht

im

bloß

Prolog vor

der

den Sóhnen drohenden Katastrophe, sondern vor dem Verderben, das das gesamte Haus treffen wird. Eine weitere Anspielung auf dieses Thema erfolgt in den Versen 379ff. lokaste gebraucht hier ausdrücklich den Ausdruck Οἰδίπου γένος, um hervorzuheben, daß dem Geschlecht und nicht nur Eteokles und Polyneikes die Vernichtung droht. Das gleiche Motiv klingt an, als Eteokles das ganze Haus verflucht (625). Die Stelle macht deutlich, daß die Götter in den Phónissen nicht einfach von außen das Handeln der Menschen bestimmen. Eteokles bestätigt die Richtigkeit der göttlichen Prophezeiung, indem er aufgrund seines Ethos im Strelt mit dem Bruder die Gefahr, die die ganze Familie ins Verderben zu reißen droht, heraufbeschwórt. Zu dem Konzept, ein immer weiter um sich greifendes Unglück darzustellen, gehört es, daß lokaste zum Schiedsrichter zwischen den Brüdern eingesetzt wird und Antigone sich bereits am Anfang als die bruderliebende Schwester präsentiert, die in den Streit der Brüder ebenfalls hineingerissen wird. Als sich die Katastrophe für die Brüder und die Mutter erfüllt hat, erhellt aus Antigones Klage, daß das Haus geradezu vernichtet wurde (1396, 1504, 1579-81). Man verkennt die Anlage des Stückes, wenn

man unter dem Eindruck von Aischylos' Sieben das Ziel der Handlung mit dem Ende der Brüder und ihrer Mutter erreicht sieht und alles, was folgt, als bloBe Appendix erachtet (6). Der Versuch, die Katastrophe zu verhindern, der sie schließlich nur noch vergrößert, und die Handlung nach der Rettung der Stadt bilden eine Einheit. Daß es am Schluß zum Streit um die Bestattung des Polyneikes kommt,

erklärt

sich

ebenfalls

aus

der

Absicht

des

Euripides,

das

Ende eines Hauses vorzuführen. Der Streit um die Bestattung ist hier ein Schritt auf dem Weg zur vólligen Verwaisung des Hauses. Er dient nicht dazu, Antigone als Heroine im Kampf für den toten Bruder

ins

Rampenlicht

zu

einfach das aus Sophokles' kanonische Geltung dazu nutzbar,

das

Ende

der

rücken.

Euripides

übernimmt

nicht

Antigone bekannte Motiv, weil ihn dessen zwänge (7). Er macht es seinem Plan

Labdakiden

vorzuführen.

Daß

es

innerhalb

der Handlung nicht einen Fremdkórper bildet, sondern fest in sie eingebunden Ist, zeigt spätestens die im zweiten Botenbericht beschriebene Sterbeszene, in der Polyneikes um die Bestattung in heimatlicher Erde bittet. Über die äußere Vorbereitung hinaus wird discendenza di Laio volere del dio".

andrä

distrutta

nel

sangue,

perché

6) So bereits Hermann, praefatio, XVII. 7) So Schmid, Geschichte der Griechischen Literatur

questo

I 3, 864.



il

270

Zur

dieses

Motiv

von

Polyneikes' zu seiner

Anfang

an

der

auch

Phönissen

von

Bitte um die Bestattung Sehnsucht nach der

zurückzukehren. des

Einheit

Polyneikes

im

Zuge

vornimmt,

der

der

Ethopoile

Umwertung,

erscheint

her

nahegelegt.

bildet das sinnvolle Komplement Heimat, die ihn dazu trieb es

die

Euripides

durchaus

zugunsten

konsequent,

daß

der

Verbannte bis zu seinem Tod seine Zuneigung zur Heimat ausdrückt und am Schluß wenigstens versucht wird, seinen Wunsch zu erfüllen, Zu dem Konzept, die Phónissen zu machen, gehört zweifellos auch, daß eingesperrt im Hause lebt. Auf der einen

Einsperrung

dazu,

die Flüche

hinreichend

einem Familiendrama Udipus von Anfang Seite dient das Motiv

zu begründen.

zu an der

Andrerseits

hat es eine feste Funktion im Stück selbst. Udipus wird durch die Elnsperrung den Blicken der DUffentlichkeit zwar entzogen, zugleich bleibt er jedoch im Bewufitsein der Familie und nimmt seinerseits regen Anteil am Geschehen. Seine Anteilnahme erstreckt sich nicht nur auf Ereignisse, die der Vergangenheit angehóren, sondern er

wird, wie lokastes Worte gegenüber dem Boten zeigen (1088-89), geradezu in die Handlung einbezogen. Die Einsperrung unterbindet zumindest nicht den Kontakt zu lokaste. Sein Schattendasein erweckt nicht den Eindruck, endgültig zu sein. Ihm haftet vielmehr etwas Vorläufiges an, das der Klärung bedarf (8). Die Frage nach Odipus' Geschick stellt sich spátestens nach lokastes Tod. Die wiederholten Anspielungen auf seine Person und die Tatsache, daß er an den die Familie betreffenden Ereignissen Antell nimmt, lassen den Zuschauer seinen

Auftritt

zwangsläufig

in

erwarten.

die

Eine

andere

Verbannung

zu

Frage

gehen

hat.

ist

freilich,

Daß

Kreon

ob

sich

er

zur

Rechtfertigung der Ausweisung zu Unrecht auf Teiresias beruft (1589-91), zeigt, daß die Verbannung keineswegs selbstverstándlich und unanfechtbar ist. Odipus' Anwesenheit kann der Polis nach dem Ende der Brüder im Grunde nicht mehr schaden, da sich seine Flüche erfüllten. Auf der anderen Seite manifestiert sich in seinem Weggang, wie sein Hinweis auf Apolls Orakel (1703ff.) zeigt, göttlicher Wille. Daß die Götter zumindest unmittelbar nach der Anagnorisis seine Verbannung wünschten, lehrten die Worte des

Teiresias

(870-71),

denn

nichts

anderes

wollte

wohl

besagen, Udipus' Blendung ein Mahnmal für ganz zu lassen. Daß der Blinde nicht nur auftritt, um

klagen, zu

legt

diesem

aber

Zweck

auch

die

erscheinen

Dramaturgie zu

des

lassen

wäre

Stückes sehr

ihre

Absicht

Griechenland sein über sein Los zu

nahe.

matt.

Ihn

Sein

nur

Auftritt

ergibt erst dann einen Sinn , wenn er die Handlung vorantreibt. Im Entwurf der Phónissen als Familiendrama hat sein Weggang zweifellos eine

feste

Funktion.

Er

besiegelt

dazu

entschließt,

ihn

zu

(9).

Das

des

Verfassers

8) auch

9) bleibt.

Verdikt

Vgl. Voigt,

Daran Sie

Wilamowitz,

in

dem

begleiten,

SB

den

der

1903,

Moment,

Hypothesis,

589

(

da

Untergang

- Kl.

sich

des das

Antigone

Geschlechts

Motiv

Schr.VI,

des

346);

mit

vgl.

839-40,

ändert spielt

auch in

den

nichts

die

Phónissen

Tatsache, überhaupt

daß

Ismene

keine

in

Rolle,

Theben nur

an

Zur

Einheit

der

Phónissen

271

Klagen in die Verbannung gehenden Üdipus sei dem Stück angeflickt (10), wird man also als ungerechtfertigt zurückzuweisen haben. Zum Schluß des sophokleischen Udipus Tyrannus erzeugt das Verbannungsmotiv einen Kontrast. Bei Sophokles bleibt die Frage nach Üdipus' Zukunft in gewisser Weise im Raum stehen. Zwar bittet Odipus zunächst den Chor (1309-15), dann Kreon, ihn außer Landes zu

schaffen

(1436-37,

1449ff.,

1518),

dieser Bitte von einer aufgrund der neuen

erneuten Situation

befiehlt

ins

OÜdipus,

sich

doch

Kreon

Befragung notwendig

Haus

zu

macht

die

Erfüllung

Apolls abhängig, die ihm erscheint (1438ff.). Er

begeben

(1429-31,

1515,

1521)

(11). Das Stück endet, indem der Blinde dieser Aufforderung Folge leistet. Die Beantwortung der Frage, was mit ihm tatsächlich geschehen wird, geht das Drama nichts mehr an. In den Phönissen glbt Euripides, nachdem er zunächst wie Sophokles den Blinden in Theben

bleiben

Udipus' Weggang

ließ,

am

Schluß

elne

Antwort,

göttlichen Willen sichtbar werden

indem

er

hinter

läßt.

zwei Stellen (57, 377) wird sie beiläufig erwähnt. 10) 5 te ἐπὶ πᾶσι ner’ Q6fic ἀδολέσχου φυγαδευόμενος Οἱδίπους προσέρραπται διά nevfic. 11) Abwegig ist doch wohl die Annahme von Calder III, Classical Philology

57,

1962,

219ff.,

Kreon

gebe

in

den

Versen

und wolle nicht mehr eine erneute Befragung durchführen. Ähnlich urteilen auch Jebb z. St. und at Thebes, New Haven 1957, 192 (mit Anm.7); Seidensticker, Hermes 1982, 270 sieht darin,

schnell

Odipus

ins

Haus

jedoch

zu

erst

dazu,

einen

auf

vorzuführen. Er meint, von einer

bereits in erkältenden

des Knox, vgl.

nach

Orakels Oedipus dagegen

100, 1972, 260, A.2. Davies, Hermes 110, daß Kreon in 1429 befiehlt, Odipus möglichst

bringen,

inconsequentiality" und Von einerInkonsequenz

1518-20

in

und

Vers

seinen

Befehl

in

1521

einwilligt,

1515

wiederholt,

eine

"curious

das auffallendste Kennzeichen des Schlusses. kann keine Rede sein. Die Verzögerung dient

Korrektheit ist nicht, "somewhat

bedachten,

rational

wirkenden

Kreon

wie Kamerbeek im Kommentar zu pedantic rightneousness", sondern

seiner Verteidigung vor ÜOdipus der Vertreter Rationalität. Seine wiederholte Weigerung, ÜOdipus

Befragung Apolls weggehen zu lassen, ruft ins Bewußtsein, durch die Anagnorisis eine völlig neue Situation eingetreten ist.

1445 wie

einer ohne daß

272

DER

ODIPUS

AUF

KOLONOS

UND

DIE PHONISSEN

Da Sophokles im Udipus auf Kolonos den Schluß der Phónissen aufgreift, liegt die Vermutung nahe, daß er sich durch das wenige Jahre vor seinem Tod aufgeführte Stück seines jüngeren Zeitgenossen anregen Ileß. Auf der anderen Seite wäre es irrig anzunehmen, es habe der Phönissen bedurft, um ihm die Motive zur Abfassung des zweiten Odipus, der auf Kolonos zum

Heros

bereits

Dexios

vor

So

und

Ödipusdramas zu liefern. Der Mythos vom seine letzte Ruhestätte findet und für Athen ἀλεξίκαμος

wird,

lag

wohl

beiden

Tragikern

(1).

eng

auch

der

Voraussetzungen

Odipus

betrifft,

auf

an

Kolonos,

die

Phönissen

grundsätzlich unterscheiden sich doch beide Funktion des Verbannungsmotivs (2). Die nach dem Willen Apolis ein erlósendes Ende sophokleischen Odipus jene Macht, die ihn aufen drohenden Versuchen, sich seiner erfolgreich zu stammen, denn

begegnen. Diese in den Phönissen

der Verbannung herausragende

genannt und Bedeutung

was

die

äußeren

anschließt,

so

Stücke hinsichtlich der Gewißheit, auf Kolonos zu finden, verleiht dem dazu befähigt, den von Person zu versichern,

Idee kann wird Kolonos

nicht von Euripides lediglich als das Ziel

besitzt innerhalb des Stückes nicht die wie bei Sophokles. Zwei äußere

Voraussetzungen, unter denen sich Sophokles' zweites Odipusdrama entwickelt, verdankt der Dichter wohl Euripides: Antigone ist dle Begleiterin des Vaters in der Verbannung (3). Zum zweiten lebt Odipus

noch,

Herrschaft erleben,

als

über doch

zwischen

Theben sorgt

den Konflikt der Stückes (1769ff.) Brudermord

zu

seinen

ausbricht.

er

mit

Söhnen

Die

seinen

der

Flüchen

dafür,

Brüder hineingezogen wird ankündigt, nach Theben

verhindern.

Im

Streit

Katastrophe

Unterschied

zu

daß

und zu den

um

wird

er

die

nicht

Antigone

am Schluß eilen, um Phönissen

in

des den

hat

bei

Sophokles lokaste die Anagnorisis des Sohnes nicht überlebt. Hier wie auch sonst hält sich Sophokles an die von ihm im Odipus Tyrannus zugrunde gelegte Fassung des Mythos. Ein weiteres Motiv zeigt, daß er sich wie Euripides mit der epischen Tradition auseinandersetzt

und

auf

seine

Weise

versucht,

sie

zu

ändern

und

zu

'verbessern': In der Thebais wurden die Flüche des Vaters durch verhältnismäßig nichtige Anlässe hervorgerufen. Wie Euripides, so versucht Sophokles, die Verfluchung angemessen zu motivieren (4). Im Odipus auf Kolonos verflucht der Vater seine Söhne, nachdem man in Theben zweimal gegen seinen Willen handelte. Zunächst 1)

Vgl.

oben

Fragments,

Part

5.255, II,

Whitman,

Sophocles,

2)

Bowra,

3)

Vgl.

Vgl.

Wilamowitz,

4)

Zu

A.67,

The

Oedipus

Cambridge Sopoclean

Robert, Version

des

Jebb,

I,

Technik

Mythos,

die wohl älter als die kyklische

Sophocles,

Coloneus,

Mass.

1952,

und

317,

die das Potipharmotiv ist,

and

XXVI

und

308.

Wilamowitz

des Sophokles,

Thebais

Plays

192.

Oxford

457

The

Introduction,

*1966,

Tragedy,

Oidipus

Die Dramatische

der

ferner

vgl.

oben

in:

T.v.

329,

enthält

5.19 und

23.

und

Der Odipus auf Kolonos und die Phönissen hinderte

man

ihn

daran,

am

Tag

der

273

AÄnsgnorisis

zu

sterben

(433ff.), dann, als sein Zorn verraucht war, verstieß man ihn, ohne daß die Söhne, obwohl sie dazu in der Lage gewesen wären, eingriffen (427-30, 440ff.). Auf der anderen Seite macht sich in diesem Zusammenhang die kanonische Geltung des Üdipus Tyrannus

bemerkbar. Sophokles erinnert geradezu in Form eines Selbstzitats an zwei Stellen (431ff., 765ff.), zunächst in der Ismeneszene, dann in Odipus' Anklage, die dieser Kreon entgegenschleudert, an den Schluß

des

ersten

Odipusdramas,

wo

in Theben zurückgehalten wird. den Odipus auf Kolonos nicht Tyrannus geraten zu lassen. Einfluß des den Schluß

Odipus dieses

der

Blinde

gegen

seinen

Willen

Ihm ist offensichtlich daran gelegen, in offenen Widerspruch zum Üdipus Auch Euripides vermag sich dem

Tyrannus nicht zu Stückes an, indem

entziehen. Auch er spielt auf er Teiresias verkünden läßt,

daß Eteokles und Polyneikes den Wunsch des Vaters, Theben zu verlassen, durch die Einsperrung mißachteten (875). Auf der anderen Seite ist der Udipus auf Kolonos weit davon entfernt, eine Fortsetzung des ersten Üdipusdramas darzustellen. Zwar weist der Odipus Tyrannus einen SchluB auf, in dem die Frage nach dem Schicksal des Blinden nach der Anagnorisis unbeantwortet bleibt, doch berechtigt dieser Befund nicht zu der Annahme, Sophokles habe das Stück auf diese Weise enden lassen, um es irgendwann zu ergänzen

(5).

Eine entscheidende Anderung gegenüber den Phönissen nimmt Sophokles vor, indem er Üdipus die Söhne nach dem Ausbruch ihres Streites verfluchen läßt (521ff., 1383ff.) (6). ihr Konflikt wird 5) Als eine Art Fortsetzung des Odipus Tyrannus scheinen Bowra, 308, Lesky, Geschichte der Griechischen Literatur, Bern-München 31971, 335, Whitman, Sophocles, 192 und

Seidensticker, betrachten;

man

dem

the

former

myth,

Hermes

vgl.

zustimmen,

is

100,

auch

1972,

255

Rosenmeyer,

was

complete

Jebb,

in

a.a.O.,

itself;

that it is supplemented

den

by

Odipus

Phoenix

it

6,

auf

1952,

XXVI

bemerkt:

only

as

is

Kolonos

92ff.

Eher

"As

zu wird

a drama,

a expression

of the

the latter".

6) Campbell, Sophocles, The Plays and Fragments I, Oxford ?1879 (Nachdr. Hildesheim 1969), 269 (Introduction) und zu Vers 1375 bezieht der

die

Erwähnung

Verbannung;

Sophoclean

Tragedy,

auch

Rosenmeyer,

wenn

ÜOdipus

in

früherer

zustimmend

Flüche

Knox,

Berkeley-Los

109,

A.70.

1375

vor

in

1375

The

Angeles

Knox

Polyneikes

auf

Heroic

meint,

von

einen

?1966, es

194,

ergebe

Flüchen

zweiten

betrifft,

sondern

um

eine

an

der

ersten

Prophezeiung.

zustimmen.

In

421ff.

Stele

Dem

jedoch

wird

um

einen

man,

bittet

A.14;

in

vgl.

keinen

Sinn,

die

der

es sich in den - gar nicht um

Wunsch,

an

was

die

Verse

Odipus

die

Götter,

Streit der Sóhne kein Ende zu machen und ihn ihres Kampfes entscheiden zu lassen. Diese Bitte

vor

Studies

spreche,

Sohn gar nicht gehórt haben kónne. Ferner handle Versen 42lff. und 450ff. - auf sie bezieht Jebb 1375 Flüche,

Fluch

Temper,

der

450ff.

dem

über den Ausgang hat den Wert einer

274

Der Odipus auf Kolonos und die Phönissen

folglich nicht durch die Flüche hervorgerufen, sondern entspringt teils dem Geschlechterfluch wie bei Aischylos (0.C.369ff.), teils hat er

die

schlechte

Physis

der

Brüder

und

góttlichen

Plan

zur

Ursache.

Diese Reihenfolge ist dramaturgisch hóchst wirksam. Die Verfluchung erfolgt unmittelbar vor der Katastrophe. Die Brüder werden dadurch, daß sie sich längere Zeit nicht um den Vater kümmerten, besonders belastet. Bei dieser Konstellation spielt die Zeit eine wichtige Rolle. Udipus' Flüche erfolgen nicht in unmittelbarer Reaktion auf das Vergehen wie in der Thebais und bei Aischylos und Euripides, sondern in ihnen wirkt die lange Zelt der Entbehrung mit. Entscheidende Bedeutung besitzt das Motiv, daß die Söhne der Pflicht

der

ynooBoox(a

nicht

nachkamen.

Es

durchzieht

das

Stück

wie ein roter Faden. Odipus erhebt den Vorwurf der Nachlässigkeit, sobald ismene aufgetreten ist, um über die neue Lage in Theben zu berichten (337ff.), und er wiederholt ihn in besonders Form gegenüber Polyneikes (1356ff.), indem er das

Söhne

mit der Fürsorge der Töchter kontrastiert.

Besonders

Udipusdrama ihn

eindringlicher Verhalten der

bemerkenswert

Polyneikes

auftreten

läßt,

ist,

auf

dient

die

ihm

daß

Sophokles

Bühne

dazu,

bringt.

in

Die

Polyneikes,

seinem

Szene,

Antigone

zweiten

in der er und

Odipus

zu charakterisieren. Sie stellt keineswegs eine bloße Doppelung zu der Kreonszene dar, sondern bewirkt eine Steigerung. In der Gestaltung der Rolle des Polyneikes macht sich der Einfluß der Phönissen bemerkbar. Sophokles wählt die bei Pherekydes überlieferte

Version,

in

der

sich

Eteokles

von

vornherein

durch

Vertreibung des Bruders ins Unrecht setzt (371ff., 1330) Polyneikes kommt wie in den Phönissen als Verbannter. Er kann also gegenüber dem Vater auf ein ähnliches Geschick berufen. Los

des

Verbannten

mitzuempfinden. Nachweis,

daß

versetzt

Seine er

ihn

in

einleitenden

es

mit

seiner

die

Worte Trauer

Lage,

DUdipus'

(1254ff.) ehrlich

(7). sich Das

Leiden

dienen

meint.

die

dem

Sophokles

stattet den Verbannten bei dessen Auftritt mit eindeutig vorteilhaften Zügen aus. Seine Worte zeugen von echtem Schmerz und Reue. Sie stehen in scharfem Kontrast zu der Rede Kreons (728ff.), der auf infame

Weise

Mitleid

und

Menschlichkeit

heuchelt

Verfluchung. Dramaturgisch ergibt sich dann Zunächst verflucht Odipus die Söhne indirekt,

seine und

Flüche Knox

gegen

Polyneikes

vertretene

These

selbst

spricht

aus. wohl

Gegen die

Art

(8).

Polyneikes

ist

eine Steigerung: am Ende stößt er

die und

von

Campbell

Weise,

in

der

Polyneikes den Vater für sich zu gewinnen versucht. Seine Rede erweckt nicht den Eindruck, als wüßte er bereits von einer ersten Verfluchung; vgl. Winnington-Ingram, Sophocles, 267, A.50.

7) Vgl. oben

S.28f.

8) Abwegig ist wohl der Versuch von Easterling, Oedipus and Polynices, Proceedings of the Cambridge Philological Society N.S. 13, 1967, 6, in der Sprache des Polyneikes in der Einleitung seiner Rede eine "extraordinary tastelessness and artificiality" zu erkennen.

Easterling

spricht

unter

Berufung

auf

die

Verse

1258-63,

in

denen

Der Üdipus auf Kolonos und die Phónissen zugute sein

zu

halten,

schnódes

dafi

er

Verhalten

sondern im Gegenteil schlimmer sein könnten A(5o0c hofft,

, in

nicht in

den der

geringsten

275

Versuch

Vergangenheit

zu

unternimmt, beschönigen,

eingesteht, daß die Verfehlungen nicht (1269-70). Seine Hoffnung setzt er in die

die Beisitzerin von Zeus, durch die sich der Vater, seinem Urteil leiten lassen wird (1267-69). Seine

wie er Worte

greift Odipus, als er ihn verflucht, auf, um sich seinerseits auf Themis, die neben Zeus thront, zu berufen (1381-82). Der Name "Themis" ist in diesem Zusammenhang von fundamentaler Bedeutung: Er macht deutlich, daß Odipus dle Nachlássigkeit der Söhne als einen Verstoß gegen die heiligen Gesetze des συγγενές wertet. Diese Einschätzung

liefert

die

Erklärung

dafür,

daß

er

Polyneikes

mit

einem derart furchtbaren Fluch bedenkt. Eindeutig gegen Polyneikes spricht nicht nur sein Verhalten gegenüber dem Vater in der Vergangenheit, sondern auch, daß er ihn nun aufsucht, um sich seiner Macht zu versichern. Zwar ist sein Versprechen, ihn nach Theben in sein Haus zurückzubringen (1342), zweifellos höher als die Absicht der Gegenpartei zu bewerten, den Blinden lediglich in Thebens Nähe wohnen zu lassen (404f.), doch knüpft er es an die Bedingung, differenziert

vom Vater unterstützt also bei der Darstellung des

zu werden, Sophokles Verbannten. Der Wille des

Polyneikes, seine Position nicht zu beschönigen, und seine ehrliche Reue über sein Verhalten in der Vergangenheit sichern ihm das Wohlwollen des Zuschauers, doch ebenso sicher dürfte sein, daß auf der anderen Seite sein unverhüllter Anspruch auf die Herrschaft in Theben und sein Versuch, den Vater mit aller Deutlichkeit gegen Eteokles einzunehmen, beim Zuschauer auf Ablehnung stoßen und in dem gleichen Maße Verständnis für die Verfluchung durch den Vater erzeugen. Wie Euripides, so ist Sophokles daran gelegen, Bedingungen zu schaffen, unter denen Polyneikes unweigerlich der Katastrophe entgegengeht. Der Grund für dieses Bestreben ist wohl darin zu suchen, daß den Flüchen des sophokleischen Udipus wie den Flüchen bei Euripides eine andere Qualitát als denen des aischyleischen Udipus eignet. Der sophokleische Udipus nimmt sie zwar nicht ausdrücklich zurück, doch stellen sie auch nicht wie bei Aischylos eine unabhängige, von außen wirkende Macht dar. Die Konstellation, die im Ddipus auf Kolonos dazu führt, daß Polyneikes Theben angreifen und den Bruder im Zweikampf treffen muß, unterscheidet sich von der, die Euripides wählt: Bei Euripides besitzt Polyneikes keine Möglichkeit zum Rückzug, weil er überzeugt ist, Im Recht zu

sein, und die Verpflichtung verspürt, es durchzusetzen. Auf der anderen Seite zwingt ihn die Provokation des Bruders zum Angriff. Nähme er Eteokles! Vorschlag, als einfacher Bürger in Theben zu Polyneikes

kind

of

auf

das

awkward

sondern die Verbannten.

Verse

Elend

des

frigidity".

Vaters

Auch

dokumentieren

zu

sprechen

davon

kann

umgekehrt

die

kommt,

keine

von

Rede

Ergriffenheit

"a

sein, des

276

Der Odipus auf Kolonos und die Phönissen

leben,

an,

so

sophokleische

gäbe

er

sich

Polyneikes

ist

der

im

Lächerlichkeit

Unterschied

zum

preis.

Der

Polyneikes

der

Phönissen (Phoen.484ff.) den Verbündeten gegenüber verpflichtet, gegen Theben zu ziehen, um sie für ihre Mühen zu entgelten (1400-3, 1418-19). Der Katalog der Anführer (1313ff.), mit dem er vor Üdipus aufwartet, hat nicht nur die Aufgabe, seiner Bitte um Unterstützung Nachdruck zu verleihen, er soll auch zeigen, daß ihm keine andere Möglichkeit mehr bleibt, als Theben anzugreifen. Polyneikes steht von Anfang an unter Erfolgszwang. Er muß den Vater für sich gewinnen, weil andernfalls nach den Worten des Orakels seine Niederlage besiegelt ist. Der zweite Beweggrund, der ihn zum beigibt,

Angriff treibt, verspottet zu

ist die Angst, vom werden (1322-23).

Sophokles Euripides an, doch vor der Schande aussprechen. noch

ein

weiteres

Motiv

läßt Beim

hinzu:

Es

Bruder, Hierin

falls er schließt

er seinen Polyneikes die sophokleischen Polyneikes ist

der

Wunsch,

Rache

klein sich

Angst kommt für

die

Vertreibung zu nehmen (1329). Im Unterschied zum euripideischen Polyneikes ist er zu keinem Kompromiß bereit. Dies hängt nicht zuletzt

der

damit

zusammen,

Polyneikes

der

daß

er

zu

Phönissen

Theben

hat.

ein

Die Stadt

als Fremder, während Euripides nach Theben kommen läßt.

seinen

anderes

Verhältnis

betrachtet

Polyneikes

ais

er gleichsam

als

Heimkehrer

Wenn man die beiden Gestalten auf die Frage hin vergleicht, wer von beiden als tragisch zu bezeichnen ist, so wird man diese Eigenschaft nur dem euripideischen Polyneikes zusprechen. Er hat sich die Zuneigung zur Heimat bewahrt und sieht sich dennoch gezwungen, sie anzugreifen. Aus den Worten der lokaste (568ff.) erhellt, daß ihm der Angriff auf Theben im Falle des Sieges und der Niederlage zum Unglück gereichen wird. Der sophokleische Polyneikes gerät, da ihm die Zuneigung zur Vaterstadt fehlt, nicht in ein derartiges Dilemma. Sein Problem ist, ohne die Hilfe des Vaters sein Ziel nicht

daß er im erreichen

Theben angreifen muß. Unter diesem Zwang erweist Verfluchung im anschließenden Dialog mit Antigone

Bewußtsein, zu können,

er sich nach der (1399ff.) als ein

Mann, der wie der aischyleische Eteokles (Sept.653ff.) sein Geschick akzeptiert. Nur an einer Stelle deutet er die Hoffnung an, den Flüchen entgehen zu können (1344). Seine Bitte um Bestattung

(1805ff.) ist als Anspielung auf die Antigone, aber auch auf die Sterbeszene, die im zweiten Botenbericht der Phónissen beschrieben wird, zu werten. Das Motiv erfüllt hier einen doppelten Zweck: Es bereitet nach

Antigones

Theben

verstärkt

zu

den

am

Ende

eilen,

um

Eindruck,

den

daß

ist und alles darauf ankommt, Bemerkenswert

ausstattet. Aufgaben.

ist

Sie hat Zunächst die

die

wie ist

des

in sie

ständig

Stückes

deklarierte

Brudermord

über

Polyneikes'

zu

verhindern,

Geschick

wie er sich ihm gegenüber Rolle,

den die sein

mit

der

Phónissen Begleiterin Bettlerdasein

Absicht

vor, und

es

entschieden

verhält.

Sophokles

Antigone

im wesentlichen zwei des Vaters und die

einzige

Person,

zweiten innigen

tritt sie wie in den Phónissen als die Schwester, die In einem Verhältnis zu Polyneikes steht, in Erscheinung. Durch das

und

Leid

teilte.

Zum

Der Odipus auf Kolonos und die Phönissen

277

Zusammenspiel beider Funktionen ergibt sich eine eigenartige Spannung. Als Verbannte bekam Antigone wie ihr Vater die Folgen der Nachlüssigkeit zu spüren, die die Brüder, als er vertrieben wurde, an den Tag legten. Ihr Versuch, Polyneikes beim Vater Gehör zu verschaffen, erhält angesichts der Tatsache, daß sie Udipus' Leidensgenossin ist, besonderes Gewicht. Sie ist die einzige Person, der man aufgrund ihres innigen Verhältnisses zu Odipus zutrauen kann, daf| sie mit ihrer Fürsprache Polyneikes helfen kann. Vor dem Hintergrund ihrer intervention wirkt die Verfluchung des Polyneikes umso furchtbarer. Antigone ist die Kontrastfigur zu Udipus. Sie führt als Vertreterin der Besonnenheit vernünftige Argumente ins Feld, um den Vater umzustimmen. Die Schlechtigkeit der Brüder versucht sie durch den Hinweis zu relativieren, daß es auch in anderen Familien schlechte Söhne gibt (1192). Zum zweiten erinnert

sie

den

Vater

daran,

welchen

Schaden

ihm

sein ϑυμός

zu-

fügte, um ihn vor den Folgen seines Zorns auf die Sóhne zu warnen (1195ff.). Zu ihrem Scheitern trägt entscheidend bei, daß Udipus den Wert der Verwandtschaft völlig anders als sie beurteilt. Für Antigone besitzt das verwandtschaftliche Band eine derartige Macht, daß ein Vater in ihren Augen selbst dann, wenn er durch seine Söhne

das

Schlimmste

erlitt,

vergelten. Sie wendet sich τιδρᾶν, also gegen die iex in

er

ihrer

zu

Rede

Beginn

exponierter

ist

der

und

Stelle

des

am durch

nicht

das

Recht

besitzt,

es

zu

gegen den Grundsatz des παϑόντα á&vtalionis (1189-91). Der zentrale Gedanke Nachgebens.

Ende die

ihrer Verben

Er

bildet

die

Klammer,

Argumentation,

also

ὑπείμειν

εἴκειν

bzw.

indem

jeweils

an

(1184,

1201) ausgedrückt wird. Odipus hingegen bezieht gerade aus der Tatsache, daß seine eigenen Söhne ihn vernachlàssigten, das entscheidende Argument, um seine Flüche zu rechtfertigen. Seine tiefe Liebe, die er zu den Töchtern empfindet, entspringt der gleichen Hochschätzung der gemeinsamen Physis, die ihn dazu befähigt, Polyneikes zu verfluchen und ihm und Eteokles die Vaterschaft aufzukündigen (1369). Die Fähigkeit zu extremen Empfindungen, die den Vater auszeichnet, fehlt Antigone. Sie verkörpert eine Person, die bei aller Entbehrung nicht den Glauben verloren

hat,

daß

Polyneikes

(1201-2). Daß sie schließlich Gehör zu verschaffen, und

kommt,

um

Gerechtes

zu

bitten

nicht mehr erreicht, als dem Bruder UOdipus dem Sohn nicht nur nicht

nachgibt, sondern ihn auf das Furchtbarste verflucht, ist nicht etwa darauf zurückzuführen, daß sich in der Polyneikesszene bereits die unmittelbar bevorstehende Heroisierung des Blinden bemerkbar macht

(9); die Szene übt gerade dadurch ihre Wirkung aus, daß Odipus als Mensch das Verhalten der Söhne verurteilt und deswegen unnachgiebig bleibt, weil die Zelt ihn lehrte, wie liebevoll die Töchter jene Pflicht auf sich nahmen, die die Söhne zu erfüllen 9)

Temper, dagegen

Diese

Interpretation

vertritt

vor

allem

160, um die Furchtbarkeit des Fluches Winnington-Ingram, Sophocles, 258.

Knox,

The

zu

erklären;

Heroic

vgl.

278

Der Odipus auf Kolonos und die Phónissen

gehabt hátten (1367-68) (10). Ein weiterer Grund für Antigones Scheitern ist wohl im $uuóc des Üdipus zu suchen, durch den er sich grundsätzlich vom euripideischen Odipus unterscheldet. Während der Üdipus der Phönissen die Flüche ausstößt, weil er an seinem Geschick leidet und mißachtet wird (66, 877), sie jedoch im Laufe der Einsperrung bereut,

ohne

daß

an

irgendeiner

Stelle

vom

Suuödc

die

Rede wä-

re, kommt dieser Eigenschaft im Udipus auf Kolonos eine besondere Rolle zu. In dieser Hinsicht greift Sophokles auf den Odipus des ersten Üdipusdramas zurück. Wie der Zorn nach der Anagnorisis in Üdipus den Wunsch weckte zu sterben (433ff.), so bestimmt er sein Handeln in der Gegenwart. Daß der sophokleische Odipus einen áhnlichen Wandel wie der Üdipus der Phónissen durchmacht, ist im

Grunde

ausgeschlossen.

wichtigen als

Stellen

Ismene

zeigt,

kommt,

um

Sein

Suuóc

den ihn

Wert

über

hat,

einer

die

wie

die

Konstante.

Lage

Handlung

Er

in Theben

ist am

an

Werk,

zu unterrichten,

und er zum ersten Male die Söhne verflucht (521ff.). Eine Steigerung erfährt er in der Kreonszene, als Udipus Kreon und dessen Familie verflucht (864ff.), nachdem er sich erneut daran erinnerte, wie man in Theben Seinen Höhepunkt erreicht dieser

Entgegnung auf Charaktereigenschaft Sohn

vorwirft,

zweimal Suuöc

seinen Willen schließlich

mißachtete. in der

Polyneikes' Rede (1348ff.). Auf diese ist wohl zurückzuführen, daß Udipus nun dem

ihn

vertrieben

zu

haben

und

für

sein

Leid

in

der

Verbannung verantwortlich zu sein (1356, 1362-69), während er zuvor zunächst der Polis (550f.), dann Kreon die Vertreibung zur Last legte (770ff.), die Söhne hingegen nur beschuldigte, der Verbannung des Vaters tatenlos zugeschaut zu haben (34lff.). Hierin liegt kein eigentlicher Widerspruch (11), sondern die Abweichungen dienen einem dramaturgischen und ethopoietischen Zweck. Der ϑυμός des Blinden erfährt auf diese Weise eine letzte Steigerung, bevor es zur Verfluchung des Polyneikes kommt. Der Kontrast zwischen der Rede des Reue auftritt und auf Verzeihung

vertriebenen Polyneikes, hofft, und der Reaktion

ist ungleich stärker, wenn Verantwortlichen für alle seine (12).

Odipus im Leiden nach

Bei

dem

ϑυμώς

des

sophokleischen

10) Vgl. Easterling, 10. 11) So Robert, Oidipus Polyneikesszene

sei

von

der Anklage durch rechnungsfähigkeit, später Wilamowitz

in:

T.v.

I,

470ff.,

Sophokles

aus

seinen eingelegt

Wilamowitz,

Sohn den alleinigen der Verbannung sieht

Üdipus

der einem

der voller des Vaters

handelt es sich nicht

die

These

vertritt,

biographischen

die

Grund,

Sohn lophon wegen Unzuworden; vgl. dagegen

Die

Dramatische

Technik

des

Sophokles, 371 und Schmid, Geschichte der Griechischen Literatur I 2, 417, A.8. 12) Vgl. Pohlenz, Die Griechische Tragódie II, ?1954, 139 (zu 5.337),

Kitto,

Greek

Tragedy,

?1950,

396

und

Gellie,

Sophocles:

a

Der Üdipus auf Kolonos und die Phönissen

279

um Jáhzorn. Er wird vielmehr durch die Zeit gefördert. Die Zeit spielt im Zusammenhang mit den Flüchen anders als im Epos, bei Aischylos und bel Euripides eine μακρός lehrte Odipus, wie er

sich

im

Unglück

zu

bestimmende Rolle (13). im Prolog (7f.) selbst

bescheiden.

lindernd, sondern náhrte in ihm während sie auf der anderen Seite

Die

Zeit

wirkte

Der χρόνος verkündet,

jedoch

die Liebe zu seinen seine Abneigung gegen

nicht

Töchtern, die Söhne

steigerte. Was die Rolle der Antigone betrifft, so zeigt sie sich auch in jenem Teil der Handlung, der auf Polyneikes' Verfluchung folgt, von den Phönissen beeinflußt. Sie erinnert in mancher Hinsicht an die Rolle der euripideischen lokaste. Wie lokaste, so unternimmt Antigone einen doppelten Versuch, der Katastrophe entgegenzuwirken. Zunächst versucht sie Polyneikes vom Angriff

gegen Theben abzuhalten, wobei ihr gleichsam die Rolle einer Mutter zukommt; zweimal apostrophiert sie den Bruder zärtlich und eindringlich mit & nat (1420, 1431). Zum zweiten äußert sie am Schluß des Stückes (1769ff.) den Wunsch, zusammen mit der Schwester nach Theben zu eilen, um den Brudermord zu verhindern. Dieser Wunsch vermag nur auf den ersten Blick zu befremden (135);

er

bildet

die

sinnvolle

Ergánzung

zu

ihrem

Angriff auf Theben abzuhalten. Wie Antigone zweimal. Nachdem sie sich Polyneikes einsetzte, wird sie erfolglos

zu auf

verhindern. die

Mit

Antigone,

dem

Motiv

sondern

am auch

Polyneikes

vom

lokaste, so scheitert auch beim Vater vergeblich für versuchen, den Brudermord

Schluß auf

Versuch,

spielt

die

Sophokles

Phónissen

an

nicht

nur

(15):

Wie

lokaste die Initiative ergreift, indem sie mit der Tochter auf das Schlachtfeld elit, so treibt hier Antigone an, um einen Rettungsversuch zu unternehmen. Wie lokaste, so glaubt sie einer Entwicklung, die längst jeder Einflußnahme entzogen ist, noch gegensteuern

reading,

zu können.

Melbourne

13) Vgl. 14) Als Dramatist, beurteilen.

1972,

176.

Winnington-Ingram,

Sophocles,

eine stórende Appendix Cambridge 1951, 226

15) Vgl. Robert,

Oidipus I, 459.

278.

scheint dieses

Waldock, Sophocles Motiv am Schluß

the zu

280

EXKURS

ZU DEN

VERSWIEDERHOLUNGEN

BEI EURIPIDES

Eine Untersuchung zu den iterata Euripidea bedarf im Grunde keiner besonderen Rechtfertigung: Dem Probiem der Verswiederholungen wird, von Ausnahmen abgesehen, im allgemeinen nicht die Beachtung zuteil, die es verdient, und dies, obwohl es sich um ein Phänomen handelt, das sich weder bei Aischylos noch bei Sophokles findet, sondern spezifisch euripideisch zu sein scheint (1).

Im

folgenden

Verse,

die

sollen

im

gleichlautend wiederkehren

drei

Klassen

gleichen

von

Stück

oder in leicht und solche

Versen

untersucht

wiederholt

werden,

abgewandelter Form Stichoi, die in

werden:

Verse,

die

in anderen Stücken einem Bezug zu

aischyleischen oder sophokleischen Versen stehen und aufgrund dieses Befunds vornehmlich von Valckenaer und Fraenkel ais das Werk von Interpolatoren angesehen werden. Diese letzte Gruppe gilt

es

hier

ebenfalls

zu

berücksichtigen.

denen es sich um Reminiszenzen handelt, methodisch nicht anders

Grundsätzlich

an zu

Aischylosbeurteilen

sind

Verse,

bei

oder Sophoklesverse als iterata, die sich

ausschließlich in Stücken des Euripides finden. Wie ein Blick auf die Forschung zeigt, sehen sich Verse, die im gleichen Stück wiederholt werden, im allgemeinen dem Verdacht der Unechtheit ausgesetzt. Grundsätzlich soll einem derartigen Mißtrauen nicht die Berechtigung abgesprochen werden. Es läßt sich immerhin durch den Befund, daß eine ganze Reihe von Wiederholungen mit einiger Sicherheit interpoliert ist, rechtfertigen. Im allgemeinen ist man nur dann bereit, Wiederholungen die Echtheit zuzubilligen, wenn ihr

Zweck

1)

Von

einsichtig

älteren

ist,

und

Arbeiten

wenn

sind

zu

es

sich

um

nennen:

Topoi

Wesener,

handelt

De

(2).

repititione

versuum in fabulis Euripideis, 1866, Treplin, De repetitis apud Euripidem versibus, Gymn. Progr. Schrimm 1866, Schroeder, De Iteratis apud Tragicos Graecos, 1882, Cook, Unconscious iterations,

CR

16,

1902,

146-58,

256-67.

In

älteren

finden sich gelegentlich Reflexe Verswiederholungen im Zusammenhang vgl.

Valckenaer,

Medea), Suppl.?, repetitis,

391

zu

Phoen.1281la

mit (zu

Hermes

47,

1912,

in

Euripides,

476,

jüngeren das

einer

Arbeiten

Problem der bestimmten Stelle;

Verswiederholungen

Wecklein, Studien zu Euripides, 1873-75, 352, Corssen, De versibus

Properzinterpolationen, RhM Med.37-44; vgl. ferner structure

und

auf

in

Jhb. f. Class. in Euripidis Medea

Knoche,

Zur

Frage

der

Phil. falso der

85, 1936, 8-63, Page im Kommentar zu Arnott, Line-repetition and diptychal PhQ

40,

1961,

307-13,

Barrett

zu

Hipp.1049; vgl. auch Baumert, 247-67. Zum Untersuchung macht Harsh, Repetition of lines in

Gegenstand der Euripides, Hermes

72,

allerdings

1937,

435-49

die

Iterata

Euripidea,

wobei

er

nur

auf

die Verswiederholungen im gleichen Stück eingeht und auch nur einige von ihnen analysiert (in einem Summary listet Harsh, 449 die "lines rejected", "lines accepted" und "Doubtful lines" auf); vgl. auch Page, Actors’ Interpolations, 103-5 (mit einer freilich sehr unvollständigen Liste der Verswiederholungen) und 122-28, 2)

Vgl.

Wesener,

10-11,

15;

Wecklein,

Studien

zu

Euripides,

352,

Exkurs

zu den Verswiederholungen

bei Euripides

281

Nur eine Minderheit der Philologen (3) neigt dazu, Iterata im gleichen Stück als echt anzuerkennen. Anders verhält es sich mit Wiederholungen in verschiedenen Stücken: Hier ist man sehr viel häufiger bereit, die Wiederholung Euripides zu vindizieren (3). Bei der Erklärung des Phänomens der Verswiederholungen schwanken die Meinungen erheblich. Schroeder (5) interpretiert sie als Eigenart der frühen Schaffensperiode des Dichters und als Anzeichen seiner Ältersschwäche. Davon kann natürlich keine Rede sein; die frühesten erhaltenen Stücke lassen sich nicht zu der jugendlichen Schaffensperiode des Euripides rechnen, dessen erste Teilnahme am tragischen Agon der Dionysien bereits in das Jahr 455

fällt (6). Auf der anderen Seite weist die Iphigenie in Aulis keinen einzigen versus iteratus auf. Die Annahme, in der Popularität der betreffenden Stücke sei der Grund für Verswiederholungen zu sehen, die man Interpolatoren zuzuschrelben habe (7), ist möglich; andrerselts

zeigt

der

Orest,

der

sich

in

der

Antike

großer

Beliebtheit erfreute, daß die Popularität nicht notwendig zu derartigen Eingriffen in den Text herausforderte. Er enthält nur eine einzige Verswiederholung im eigentlichen Sinne und die formelhafte Wiederholung eines Ausdrucks. Die Frage stellt sich, ob nicht eine große Anzahl der Verswiederholungen im gleichen Stück Aufschluß über eine bestimmte poetische Technik gibt, die Euripides dazu dient, Leitmotive hervorzuheben, Szenen miteinander zu verknüpfen oder tragische Ironie zum Ausdruck zu bringen. Für die iterata in verschiedenen Stücken muß es andere Gründe geben. Da sich nicht wenige von ihnen in àhnlichen Szenen oder Gesprächssituationen

finden,

liegt

die

Vermutung

nahe,

daß

Euripides ein festes Repertoire von Versen zur Verfügung steht, aus dem er nach Maßgabe der jeweiligen Szene schöpft. Die Untersuchung setzt sich folgendes Ziel: Auf der Grundlage des

gesamten

alle oder findenden

Materials

Corssen, 476; vgl. Hipp. 1049. 3) Vgl. Harsh, auch

soll

der

Annahme

begegnet

werden,

Benedetto,

255ff. 4) Vgl.

etwa

ferner 435ff.

Page

zu

und

im

Euripidis

Orestes,

Wesener,

26ff.,

Med.37-44;

vgl.

allgemeinen

Murray;

?1967

zu

duch

Or.536-37

Barrett vgl.

und

Wecklein,

Studien Erstes

Bändchen:

(4. Aufl.) (Anhang zu 748). 5) Schroeder, 85f. 6) Vgl. die vit. Eur. p.2, 14 Schw. ( TrGF I Did.

C9 Snell).

Ausgewählte

Tragódien

des

zu

jedoch

Baumert,

Euripides,

und

nahezu

die meisten der sich in den euripideischen Stücken Wiederholungen seien verdächtig und zu athetieren. Diese

zu Euripides,

352

Medea,

1909

7)

So

Jachmann,

Interpolations, Casto,

Eur.

di Lecce,

Binneninterpolation

61 in

Bezug

Med.38-43,

VIII-X,1,

Ann.

1977-80,

auf della

59.

die

I,

Medea; Fac.

di

139-42,

dagegen Lett.

e

Page,

Actors!

Harsh,

437 und

Filos.

dell'

Univ.

282

Exkurs

zu den

Verswiederholungen

Meinung gründet nicht zuletzt darin, den gesamten Befund überschaut. Es

daß soll

bei Euripides

man im allgemeinen nicht gezeigt werden, daß die

Mehrzahl der Iterata von Euripides stammt, um eine solide Basis zu gewinnen, von der aus sich mit einiger Sicherheit die Athetese eines versus iteratus, falls nicht schwerwiegende Verdachtsmomente

hinzukommen, zurückweisen läßt. Die noch nicht, daß interpoliert wurde. läßt

sich

wohl

nur

erhärten,

wenn

Wiederholung als solche besagt Der Verdacht der Unechtheit sich

herausstellt,

daß

der

Vers

nicht in den Kontext paßt. Ausgeklammert

bleiben

sollen

in

der

folgenden

Untersuchung

jene

Wiederholungen, die mit einiger Sicherheit nicht von Euripides stammen; sie vermögen die authentischen Iterata nicht in Verruf zu bringen. Mit einiger Sicherheit interpoliert sind folgende Verse: I gleiches Stück: Phoen.

[ 141-44]

z

Phoen.

[756]

Ξ

1376

Hipp. ( 1029 ]

Ξ z

-

864 976

Med.

Ξ

379-80

z = = Ξ Ξ

808 1280-81 195 295-96 759

Phoen. [912] Phoen. [1281a] [40-41]

Med. [304] Med. [1062-63] Alc.{ 312] Alc. ( 651-52) lon [7638]

95-98

1048

Il verschiedene

Stücke:

Ba. [1028]

=

Med.5&

Alc.

=

Hec.411-12

[207-8]

Andr. [1283]

Fg. 215 N.?

(Antiope)

Ill fragmentarisch erhaltene Stücke: Fg.464, [3-5] N.? (Kreterinnen) Fg.364, (2-3 ) N.? n

Fg.inc.914,

[1] N.?

Fg.259,

N.?

[2)

Fg.239 N.? (Archelaos) Fg.24 N.? (Alolos)

n

(Erechtheus)

EI. 1097-99

Hyps.

(Archelaos)

Fg.760

N.?

In den Phónissen stammt mit einiger Sicherheit die Wiederholung 1242-43 in 1359-60 von Euripides (8). Die Wiederholung dient der Verklammerung. Der Sprecher Ist jeweils der Bote, der mit 1359-60 an

den

ersten

8) Vgl.

oben

Bericht

$.213,

anknüpft.

A.22

Die

beiden

zu 1359-60.

bis

auf

den

ersten

Fuß

Exkurs

zu den Verswiederholungen

bei Euripides

283

gleichen Verse 1243 und 1360 enthalten die formelhaft wirkende lunktur γέροντος Οἰδίπου νεανίαι... Sie ist jedoch mehr als eine bloße Formel. Sie hat die Funktion eines Signals für den Zuschauer. Er

soll

an

beiden

Stellen

an

jenen

Mann

erinnert

werden,

der

durch

seine Flüche die Voraussetzung für den Konflikt der Brüder schuf. Zwei Stellen, die in diesem Zusammenhang, wenngleich sie sich in lyrischen Partien finden, ebenfalls Erwáhnung verdienen, sind die Verse 103-5 ὄρεγέ vuv Ópeye γεραιὰν νέᾳ χεῖρ᾽ ἀπὸ μλιμάμων ποδὸς ἴχνος ἐπαντέλλων und 1710-11 ὄρεγε χέρα φίλαν, πάτερ γεραιέ.

ihre

Die

Verse

stehen

sprachliche

Kontext,

in

den

Stelle ist es Teichoskopie das

Dach

Form

offensichtlich

mit

sie

dem

in

Bezug

vorangestellten

eingebettet

sind,

zeigen

(9).

Antigone als das hilflose, unerfahrene mit der Bitte an den Pädagogen, ihr

zu

helfen,

einleitet;

am

Schluß

ist

es

Stelle

hebt

die

erste

nicht

Der Szenen

in

auf,

der

sondern

seit

der

wie

der

ersten

Mädchen, das die beim Aufstieg auf Antigone,

anbietet. Euripides Beginn. Die zweite

signalisiert

dem

An

und

ebenfalls

die nun ihrerseits dem Vater die Unterstützung verklammert auf diese Weise das Ende mit dem die diese Antigone durchlaufen hat.

zueinander,

Imperativ

Prolog

die

Entwicklung,

verstrichenen

Verswiederholung als eines Mittels zur Verknüpfung bedient sich Euripides auch in der Iphigenie auf Tauris:

Zeit zweier

IT.79-80 μητέρα καταμτάς, διαδοχαῖς δ᾽ ᾿Ερινύων ἠλαυνόμεσθα φυγάδες ἔξεδροι χϑονός IT.941-42 ἐς χεῖρας ἦλθε, μεταδρομαῖς ᾿Ερινύων ἡλαυνόμεσθα φυγάδες, ἔνϑεν μοι πόδα (10) Beide

Verspaare

stammen

mit

Sicherheit

von

Euripides;

sie

lassen

sich nicht aus dem Kontext herauslösen. Der Sprecher ist jewells Orest. Das Verspaar 79-80 findet sich in seiner in die Form einer Apostrophe des Apoll gekleideten Rede im Prolog, in der er auf die Ereignisse nach der Flucht aus Athen bis zu seiner Ankunft bei den Taurern

des

reflektiert.

Freispruchs

Daf

durch

ihn

Apoll

nach

Athen

Stimmengleichheit

schickte

von

dort

und

er

trotz

erneut

vor

9) Vgl. oben 5.256 (mit Anm.68). 10) Diggle, Euripidis fabulae T.II, 1981 setzt ἔνϑεν μοι πόδα ἐς τὰς ᾿Αϑήνας in cruces; die Skepsis ist nicht in vollem Umfang begründet, da ἐς tác ᾿Αϑήνας in Vers 1087 wiederkehrt (Murray verweist im Apparat zu IT.942 auf IT.1087, Hcld.839, 806, 829). Die Korruptel steckt wohl in ἔνϑεν μοι, das sich an ἦλαυvöueoda φυγάδες nicht anschlieBen läßt. Von der Sache ist wohl

284

Exkurs

zu den Verswiederholungen

bel Euripides

einem Teil der Erinyen fliehen mußte, erwähnt Orest im Prolog nicht; diese Lücke ergänzt seine Rede gegenüber Iphigenie nach der Anagnorisis (939ff.). Mit den Versen 939ff. knüpft er an die Rede im Prolog an. Der Bezug wird durch die lunktur μεταδρομαῖς Ἔρινύων (79 διαδοχαῖς ᾿Ερινύων) und durch den Versbeginn von 942, der mit dem Anfang von Vers 80 übereinstimmt, hergestellt. Die Wiederholung hat also eine ähnliche Funktion wie das Verspaar 1359-60 in den Phónissen (11). Die zweite Verswiederholung in der lphigenie auf Tauris ist in Verbindung mit der ersten zu sehen. Es handelt sich um die Verse 84 und 1455: IT.84

obc

ἐξεμόχϑουν

περιπολῶν

obc

ἐξεμόχϑεις

περιπολῶν

na9’

᾿Ελλάδα

nad’

Ελλάδα

IT. 1455

Vers der

84

findet

zweiten

sich

Stelle

ebenfalls

ist

die

in

der

Rede

Sprecherin

Orests

Athena.

im

Die

Prolog,

an

Annahme,

es

handle sich bei Vers 858 um eine Interpolation (12), gewinnt nicht dedurch δὴ Wahrscheinlichkeit, daß die beiden Verse von verschiedenen Personen gesprochen werden. An der Echtheit von 1454-55 kann kein Zweifel bestehen, da die beiden Verse fest mit dem Kontext verbunden sind; Vers 84 hingegen ließe sich herausnehmen,

ohne

beeinträchtigt

würden.

ein

Interpolator

Versen

1854

daß

die

83 ( μανίας

(ἐπώνυμον

der

Sinn

Anklänge

γῆς

und

die

Es läßt sich natürlich

ἄν

zwischen

ἔλθοιμ᾽

Ταυρικῆς

ἐς

den

τέλος

πόνων

Syntax

τε

des

Kontextes

nicht ausschließen, jeweils

πόνων

σῶν)

daß

vorangehenden

τ᾽

ἐμῶν)

zum

und

Anlaß

nahm,

Vers 85 unter Benutzung von 1455 in die Rede des Orest zu interpolieren. Ihm wäre dann allerdings ein nicht unerhebliches poetisches Geschick zu attestieren, da die Verswiederholung auf wirkungsvolle Weise den Schluß mit dem Beginn verbindet und besonders

nachdrücklich

Versprechen,

das

ἔστε μοι πόδα vgl. den Apparat

11) und

Weniger

941-42, in

ferner

variiert

darauf

von

Apol!

(Badham) bei Murray.

977f.,

immerhin die

als

macht,

tatsächlich

zu

bereits

᾿Αϑηνῶν

zu

ist die

Beginn

χϑονί

daß

in

weiteren

die Übereinstimmung

erwáhnenswert

sich

die Iunktur

aufmerksam

erhielt,

gefordert;

offensichtlich

doch

ἄγαλμα

Orest

in

Konjekturen

zwischen

Wendung von

978

das

Erfüllung

79-80

λαβεῖν

Vers

87

findet;

leicht

den

Schluß

von Vers 90 ( 'A8nva(ov χϑονί). 12) Die Athetese von 84 stammt von Markland, Euripidis dramata, Iphigenia in Aulide et Iphigenia in Tauris, London 1771; ihm folgen Weil, Sept Tragédies d' Begründung, der Vers

1455,

Wecklein,

Euripide 2, sei "inutile

Ausgewählte

1868 und

Tragödien

mit der "presque

des

unzureichenden identique" mit

Euripides.

Zweites

Exkurs

zu den Verswiederholungen

bei Euripides

285

ging. Drei Verswiederholungen finden sich in den Bakchen. Im Prolog begründet Dionysos sein Kommen nach Theben mit der Lüge der Schwestern der Semele, sie habe die Ehe mit Zeus vorgetäuscht und in Wirklichkeit Dionysos mit einem Sterblichen gezeugt. Diese in Form der indirekten Rede referierte Verleumdung greift Pentheus bei seinem Auftritt im ersten Epeisodion auf; der Bezug wird durch die Wiederkehr des Verses 31 in Vers 285 verdeutlicht: Ba.30-31

Κάδμου

τῆν

σοφίσμαϑ᾽,

ὧν

ἐξεμαυχῶνϑ᾽,

vvv

ὅτι

oDvexa

γάμους

xxavetv

ἐψεύσατο

Ba.244-4u5

$c ἐκπυροῦται λαμπάσιν κεραυνίαις σὺν μητρί, Δίους ὅτι γάμους ἐψεύσατο

An der Echtheit von Vers 31 läßt sich nicht zweifeln, da er fest mit dem Kontext verknüpft ist. In Verdacht geriet Vers 245 (13), doch sprechen für seine Echtheit zwei Dinge: Zum einen blieben die Verse u3ff., in denen Dionysos auf Pentheus als den ϑεομάχος eingeht,

im

Falle

der

Athetese

von

285

ohne

Entsprechung,

zum

anderen müßten die Verse 286-97, mit denen Teiresias auf Pentheus' gegen Dionysos gerichteten Angriff in 242ff. repliziert, ebenfalls athetiert werden, was die These von der Unechtheit von 245 nicht gerade

erleichtert

anstößig,

seinem Worte

(14).

sondern

Angriff seiner

Zuschauer

Wiederholung

dramaturgisch

gegen

Dionysos

Mutter

und

signalisiert,

Bändchen:

Die

Iphigenie

wirkungsvoll.

in

ihrer

daß

er

im

tragischer

Schwestern

wie

die

Bacchen,

Taurerland,

1879

Vol.Il, 1898 athetieren Bacchae of Euripides, Murray, Harsh, Kopff, Euripides 14)

1879

einleuchtendes

ist,

daß

(Anhang)

und

Motiv

nur

Pentheus

Ironie nach.

spricht

ahnungslos Damit

der

wird

Semele

Leipzig-Berlin Verteidiger des

nicht

in

die dem

durch

?1888

und

findet

die

Euripides.

Drittes

Euripidis

Fabulae

Prinz-Wecklein,

245; gehalten wird der Vers von Sandys, The Cambridge 1904 (4. Aufl.), Bruhn, ?1891,

443-44, Roux, Bacchae, 1982.

Bezeichnend

Wecklein,

und

nicht

Schwestern

neuerdings Diggle; einen überzeugten Wiederholung in Harsh, 441-42. 13) Wecklein, Ausgewählte Tragödien Bändchen:

ist

für

die

Euripide die

les

Vertreter

Tyrell,

Bacchantes der

Hermathena

vermeintliche

I,

1970

Athetese

1,

1874,

Interpolation

und

Dindorf,

295f.

zu

kein

nennen

wissen. Weckleins Urteil, die Verse seien geschmack- und sinnlos, reicht zur Athetese kaum aus. Daß Teiresias eine Mythenvariante vorträgt, die mit dem vom Chor gelieferten Mythos (94ff.) von der Doppelgeburt des Dionysos konkurriert, ist kein hinreichender

Grund, an Ba.286-97.

der

Echtheit

von

286-97

zu

zweifeln;

vgl.

Dodds

zu

286

Exkurs

zu den Verswiederholungen

bei Euripides

den Gott seine Strafe erleiden wird (15). Die Wiederholung kann jedoch noch aus einem anderen Grund Anspruch auf Echtheit erheben.

der

Die

gleichsam

gibt

der

Rede

des

die

Pentheus

Funktion

Seoudxoc

,

ist

bis

eines

zweiten

den

Dionysos

auf

zu

Vers

Prologs im

248

ein

Monolog,

erfüllt (16).

Prolog

Bezug

in ihm nehmend

seine Epiphanle ankündigte, als Antagonist sein Programm bekannt. Beide Reden sind also eng miteinander verbunden. Die Verswiederholung unterstreicht zusätzlich die Opposition zwischen Gott und Mensch. Die zweite Verswiederholung in den Bakchen erregte ebenfalls Anstoß: Ba.182

Διόνυσον

ὃς

πέφηνεν

Διόνυσον

ὅς

πέφυκεν

ἀνθρώποις

ϑεός

Β8.860

ἐν

τέλει

ϑεός

Vers 182 spricht Kadmos bei seinem Auftritt zu Teiresias, 860 gehört Dionysos. Auffällig ist immerhin, daß die beiden Verse in der Aussage nicht übereinstimmen. Die Vertreter der Athetese von Vers 860

oder

182

haben

wohl

die

Last

des

Beweises

zu

tragen,

daß

ein

Interpolator die Vorlage abänderte. Vers 860 ist mit Sicherheit genuin, da er sich nicht aussondern läßt, es sei denn, man athetiert auch den folgenden Vers. Gegen den verdächtigten Vers 182 (17) läßt sich kaum ein zwingender Einwand vorbringen. Er fügt sich gut in. den Kontext ein, indem er die Begründung für die Aufmachung liefert, mit der sich Kadmos während seines Auftritts als Anhänger des Gottes zu erkennen gibt. Bei Dionysos handelt es sich um seinen Enkel (181). Die verwandtschaftliche Beziehung liefert gleichsam das subjektive, emotionale Motiv dafür, daß Kadmos die Gottsohnschaft des Dionysos anerkennt. In 182 nennt Kadmos den objektiven, von 15) Vgl. 16)

und

Harsh,

Vgl.

444, A.l.

Leo,

Der

Monolog

Selbstgespräch,

Seidensticker,

17)

Die

241

Poetica

Athetese

5,

von

1972,

182

im

und

Drama,

Dodds

stammt

93; ihm schließen sich Bruhn, Prinz-Wecklein,

Murray

Kaum

an.

interpoliert 443, Dodds,

worden. der es

überzeugend

II,

196,

Schadewaldt,

Ba.215-47;

Monolog

vgl.

auch

38.

Berlin 1874, Leipzig 1849,

Binneninterpolation

30,

zu

ist

der Vers

von

Dobree,

Adversaria

Vol.Ill,

Hartung, Euripides' Bakchen, Knoche, RhM 85, 1936, 33 und die

Annahme

sei wegen

von

des Namens

Jachmann,

Dionysos

Verteidigt wird 182 ausdrücklich von Harsh, als natürlich bezeichnet, daB Kadmos neben dem

familiären Motiv ein offizielles für die Anerkennung des Dionysos als Gott anführt, und von Roux, Euripide les Bacchantes II, 306; daß der Vers bei Chr. Pat.1152 nicht überliefert ist, spricht angesichts der Tatsache, daf es sich um ein Flickwerk handelt, nicht gegen seine Echtheit; vgl. Murray im Apparat zu Ba.182.

Exkurs der

Vernunft

zu den Verswiederholungen

bestimmten

Grund

für

bei Euripides

seine

Hingabe

287

an

den

Gott,

nämlich die Epiphanie des Dionysos (18). Vor dem Hintergrund dieses Verses heben sich der Auftritt des Pentheus und sein Angriff gegen den Gott umso schärfer ab. Die Verse 182 und 860 stehen im Dramenganzen an besonderer Stelle. Sie rahmen gleichsam als Eckpfeiler der ersten drei Epeisodia jenen Teil der Handlung ein, die dem Vollzug der Strafe des Gottes an Pentheus

vorausgeht.

Die dritte und letzte Verswiederholung in den im Botenbericht über die Ereignisse im Kithairon:

Bakchen

findet

sich

Ba.667

ὡς

δεινά

δρῶσι

ϑαυμάτων

ὡς

δεινὰ

δρῶσι

ϑαυμάτων

ist

mit

Sicherheit

Anstoß

erregte

τε

xpeCocova

τ΄

ἐπάξια

Ba.716

Vers

667

trennen Vers

läßt;

anzuschließen

Verknüpfung

λόγων

διδόναι

wohl

aufzufassen 716 bliebe

scheint

jedoch

( μοινῶν

keine

δώσοντες

als

genuin,

716,

da

er

sich

vom

(19).

in

ἀλλήλοις

Umschreibung

Entscheidung

der

ist

λόγους

Hirten,

die

Agaue

Vers den

zu

19)

Roux,

Euripide les Bacchantes

Athetiert

Vol.IH, maior),

95

wird

von

716

in

Hartung,

Bruhn,

Dalmeyda,

715 ἔριν

ἐρίζειν

716 an. Ohne Versen 717ff.

ergreifen

und

zu

Darüber hinaus Funktion. Harsh die Wiederholung

II, 306.

der

Nachfolge

1849,

Wecklein,

Euripide.

die

In

lunktur

διδόντες

Pentheus zu führen, setzt im Grunde 716 voraus. hat der Vers innerhalb des Botenberichts eine feste (21) macht zu seiner Verteidigung geltend (22), daß

18) Vgl.

bereitet

Schwierigkeiten.

ἔριν)

für

nicht

vorangehenden

Wirklichkeit

unüberwindlichen

(20). An diesen Ausdruck schließt 715 merkwürdig unbestimmt; die in

beschriebene

Kontext

da er nicht an den

Les

von

Dobree,

1879

und

Bacchantes,

Roux und Kopff. Zur Wiederholung innerhalb einer 733 und 756, Med.940 und 943; vgl. auch Hcid.481 und

Adversaria

1898

(editio

Paris

Szene 532.

1908,

vgl.

HF

20) Vgl. Dodds zu 715-16. 21) Harsh, 446. 22) Dodds;

Für die

die Echtheit der beiden Verse Genuinitát der Verse setzt auch

voraus. Dodds vermutet, die beiden gleichlautend gewesen, da im Cento Chr.

σοι

xal

ἀξια

Dodds um

πόλει

πολλά

überliefert den

bewußt

bevor

nicht

aus,

Inhalt

zu

man

ist.

daß

der

diesem

in

einem

ξένα,

dieser

667

zunächst

μοινοὶ

Zweck

λόγοι

in

zweiten

Verse seien Pat. 2212f.

ὡς καινὰ

Von

den

πάντα

im

zu

Text

Schritt

ϑαυμάτων

ausgehend

margine zu

nach

Sandys, 51, A.82

ursprünglich ἥμω φράσαι

Vermutung näher

in ϑαυμάτων τε μρείσσονα änderte, gleichlautenden Verses zu vermeiden;

auch Murray, Seidensticker,

715

τ΄

ἐπ-

schließt

notiert

war,

bestimmen

715

ϑαυμάτων

eingefügt

τ΄

ἐπάξια

oder

wurde,

in

667

um die Wiederkehr eines vgl. auch Roux, Euripide les

288

Exkurs

zu den Verswiederholungen

bei Euripides

móglicherweise ein Mittel zur Ethopolie darstelle. Der Bote werde auf diese Weise charakterisiert. Harsh rechnet ihn zum "simple folk", das besonderen Gefallen an Wiederholungen finde. Dies mag in anderen Fállen eine Rolle spielen, ist jedoch gerade hier unwahrscheinlich. Der

Botenbericht

Fakten zur

von

der

Aufnahme

spricht

des

ein

erweisen

Mann,

kann.

Grunde

ist darauf

von

angelegt,

Gottsohnschaft Er

Gottes

zu

der

die

Pentheus

Dionysos

bewegen von «die

durch

zu

(712-13,

Vorurteile

berichtet

Ereignissen,

des

des

einer noch

769ff.).

berichteten

von als

und

In dem

Herrschers

Kette mehr

die

überzeugen als

falsch

ϑαύματα,

Saóyara

ihn

Boten ja

im

darstellen

(716). Besondere Bedeutung kommt in diesem Bericht dem Adjektiv δεινόν zu, das nicht nur in 667 und 716, sondern auch noch an zwei weiteren Stellen (674, 760) auftaucht. Dem Inhalt des Berichts entsprechend vollzieht dieses Adjektiv einen Bedeutungswandel von "wundersam" an den ersten drei Stellen zu "furchtbar-gewaltig" gegen Ende des Berichts (23). Es zieht sich also durch den Botenbericht gleichsam wie ein roter Faden, so daß sich die Frage stellt, ob man 716 die Echtheit absprechen darf. Vers 716 steht an einer bedeutsamen Stelle. Er bildet das Gelenk zwischen den Aussagen über die magischen Kräfte der Bakchantinnen und dem Bericht von ihren übernatürlichen physischen Kräften. Schließlich enthält

716

in

indirekter

Form

einen

im

euripideischen

Botenbericht

des ófteren zu findenden Legitimationsnachweis des Sprechers. Er kann sich auf Beobachtungen berufen, die nicht nur er allein, sondern eine ganze Gruppe von Hirten machte. Auch im Orest Szene, und zwar in diesem Falle wiederholt wird:

findet sich eine Verswiederholung innerhalb einer im Streitgesprách zwischen Tyndareus und Orest. handelt es sich sogar um ein Verspaar, das Or.536-37

Éa Bacchantes

ϑαυμάτων

δ᾽ ὑπ᾽ II

τε

z.

ἀστῶν St.

(Roux

κρείσσονα

= 625-26

καταφονευθϑῆναι kommt

jedoch

die

lectio

(667)

Überlegung basiert zunächst auf dem des Christus Patiens gebotenen Text.

wurde,

zeigt

auszuschließen,

Schlusses zwischen

von den

der daß

vorangehende sich

der

Zeitpunkt

dem

Ergebnis,

genuina

sei).

daß

Dodds'

Vertrauen in den vom Cento Wie sehr er jedoch verändert

Vers

Verfasser

2212. zur

Es

ist

Abfassung

also von

nicht

2213

des

sprechen. κρείσσονα erfüllt in dem Vers 667 die Funktion, auf das gesamte

Wunder, von denen berichtet werden wird, Der Bote spricht zu Beginn als der bereits Wissende, 716 aus der Perspektive der Hirten zu einem früheren

erzählt.

erzähltechnisch Korrektur.

zu

716 bediente. Für die Annahme, daß die Abweichung beiden Versschlüssen ursprünglich ist, scheint eine

inhaltliche Überlegung zu gleichsam programmatischen Ausmaß der vorzubereiten. während er in

πέτροις

Die

Abweichung

begründet

und

zwischen wohl

nicht

667 das

und

716

Ergebnis

ist

also

* einer

Exkurs ἢ Der

μὴ

zu den Verswiederholungen

᾿πέβαινε

Sprecher

Stellen

an

in

Orest

dem

ist

jeweils

Menelaos. auf

nimmt (24). abgesichert. wohl

626

doch

reicht

An Die

vor

Für

die

ihm

Echtheit

Die

zur

Verse

537

läßt sich durchaus im Rahmen verteidigen. Die Wiederholung

Starrsinns Zum

des

Tyndareus

zweiten

wird

vor

der

Steinigung

durch in 622

ließen

(26).

beiden

Vers

den Kontext bereitet doch

sich

Die

561, Bezug

herauslósen,

Verswiederholung

der besonderen Gesprächssituation dient der Hervorhebung des

und

erst

625

aus

sich an

536 bürgt

wird 626 τε πρός

und

kaum

wendet

Vers

Strafe

Stelle δράσω

Athetese

Er

von

angedrohte

289

x9ovóc

Tyndareus.

die

der zweiten Ankündigung

(25).

dies

Σπαρτιάτιδος

bei Euripides

des

Beharrens

dem

auf

Hintergrund

seiner der

Position.

wiederholten

Aufforderung des Tyndareus an die Adresse des Menelaos, sich der Steinigung des Orest nicht zu widersetzen, richtig einsichtig, warum Menelaos

in

0634-35

auf

die

Aporie,

in

der

er

sich

befindet,

reflektiert (27). 23)

Vgl.

24)

Seidensticker,

Nauck,

51, A.82.

Euripideische

Studien

I,

42

athetiert

trotz

564

die

Verse 536-37, indem er mit dem Ausfall eines Verses nach 535 rechnet. Diese Annahme vermag kaum zu überzeugen (die Athetese von 536-37 stammt von Brunck, Theatrum (Graecum ex optimis exemplaribus emendatum, Tomus secundus, Strafiburg 1782); für die Echtheit der beiden Verspaare Porson, 1824, Wesener, 20, Weil, Sept

Tragédies Oreste,

25)

d'

Euripide

Paris

Vgl.

1959 und

Wilamowitz,

Benedetto zu Vorbereitung

folgende Sinn,

2,

1868,

Harsh,

Hermes

Or.536-37 und von 626 durch

Imperativ wenn

nachdrückliche

Ausdruck

59,

1924,

258 ( - Kl.

ἀκούσας

622-24

ἴσϑι

ergibt

vorausgingen,

τοσαῦτ᾽

denn

ἀκούσας,

wenn

den Prohibitiv in 624 bezóge? (vgl. Degani, 38). 26) Für die Athetese von 537 und 625 Orestes, 1900 und Wilamowitz, 258. 537 wird Tragoediae. Vol.III, P.I, Leipzig 1841 (525 seiner Nachfolge von Benedetto athetiert. 21)

Kein

Grund

besteht

Euripide

T.VI

Schr.IV,

Degani, Boll Class 15, 1967, 622 kommt ein zweites hinzu:

τοσαῦτ᾽

lediglich

Chapouthier,

1,

444f.

auch,

die

zweite

keinen was er

352),

38. Zu der Der in 627

rechten sollte

sich

Wecklein,

der

nur

auf

Euripidis

von Hermann, Euripidis editionis suae) und in Wiederholung

im

Orest

Euripides abzusprechen. Es handelt sich um die Verse 371 und 923, in denen sich die Iunktur 'Opéotnv παῖδα τοῦ 'Ayayu£uvovog findet. Sie wirkt formelhaft, hat jedoch eine feste Funktion. An der ersten Stelle ist der Sprecher Menelaos, Vers 923 gehört dem Verteidiger des Orest in der Volksversammlung. 371 bildet die Kontrastfolie, vor der sich Menelaos' feiges Verhalten gegenüber Orest umso deutlicher abhebt. Die Nennung Orests in Verbindung mit Agamemnon erhält ihren besonderen Witz dadurch, daß Menelaos es ablehnen wird, Orest als Gegenleistung für Agamemnons im Krieg gegen Troja gewährte Hilfe zu retten. In seinem Munde wirkt die

290

Exkurs Auch

in

zu den Verswiederholungen

den

Herakliden

finden

bei Euripides

sich

zwei

Verse

nahezu

gleichlautend wiederholt: Hcld.97-98

unt’ τῶν

ἐκδοθῆναι σῶν

μήτε

πρὸς

ἀποσπασϑέντες

βίαν

εἰς

ϑεῶν

Ἄργος

μολεῖν

Hcld.220-25

ὧν

ἀντιδοῦναί

σ᾽

οἵδ᾽

ἀπαιτοῦσιν

χάριν

μήτ᾽ ἐκδοθῆναι μήτε πρὸς βίαν ϑεῶν τῶν σῶν ἀποσπασϑέντες ἐκπεσεῖν χϑονός. Gol γάρ τόδ᾽ αἰσχρὸν + χωρίς, Ev τε πόλει ἱκέτας ἀλήτας συγγενεῖς, οἴμοι, καμῶςβλέψον πρὸς αὐτοὺς βλέψον. - ἕλκεσθαι βίᾳ.

κακόν, +

Der Sprecher ist an beiden Stellen lolaos. In der Parodos gibt er dem Chor auf die Frage nach dem Grund der Hikesie Auskunft, im ersten Epeisodion finden sich die beiden Verse in seiner an Demophon

gerichteten

Verspaar

221-22

Bittrhesis.

und

Die

opinio

möglicherweise

die

communis

Verse

ist,

220

und

interpoliert wurden (28). Paley (29) athetiert 221-25 und auch 220 einzuklammern. Als Argumente für diese Maßnahme

daß

das

223-25 erwägt, führt er

die Textverderbnis in 223, das Faktum der Wiederholung und den Befund an, .daß die Wendung βλέψον πρὸς αὐτοὺς βλέψον sich auch in der Aikestis (390) findet (30). Die Athetese der fünf Verse ist, falis man 221-22 verdächtigt, konsequent, da sich 221-22 allein kaum aus dem Zusammenhang herauslósen lassen. Der Anfang von 223 setzt woh! die beiden Verse voraus. in 221-22 formuliert lolaos prázise sein Anliegen gegenüber Demophon. Ohne das Verspaar bliebe unklar, was lolaos vom Herrscher Athens erwartet (31). Er Junktur wie eine bloße Schablone. Der Sprecher in der Volksversammlung hingegen, der von niedrigem Stand ist und in keiner verwandtschaftlichen Beziehung zu Orest steht, bedient sich der gleichen Worte, um Orests Rache für den Vater ins rechte Licht zu rücken. Die Wiederholung soll dem Zuschauer das Versagen des Menelaos ins Gedächtnis rufen. 28) Die Athetese von 221-22 stammt von Pierson, Verisimilium libri II], 1752, 177. Pierson sieht in den beiden Versen das Werk eines sciolus,

der

angenommen

habe,

zu

dem

Begriff

χάρις

in

220

feh-

le eine nähere Bestimmung; Garzya, Euripides Heraclidae, 1972 schließt sich Pierson an; Nauck, Euripidis Tragoediae Vol.I, ?1885 athetiert 220-25 (in der ersten Auflage von 1854 (Annotatio critica) verdächtigt er 217-25). Murray bezeichnet 220-25 als verdächtig; Diggle hält die Verse.

29) Paley, Euripides Vol.I zu 221-22; vgl. auch Griechische Tragódie II, ?1954, 146. 30) Vgl. auch Murray im Apparat zu 220-25. 31) Dies macht bereits Wilamowitz, Exkurse

Pohlenz, zu

Die

Euripides

Exkurs

zu den Verswiederholungen

spráche

nur

daß

Herakliden

die

Verse

allgemein

221-22

sich Vers

die 225

lassen, (242)

sind

in

im

von

σῴζειν

die

Hände

(206) der

Zusammenhang

bei Euripides und

von

Argiver

der

291

der

geraten

Bittrhesis

unersetzlich.

Textverderbnis in 223 und die Übereinstimmung und Alc.390 zugunsten der Athetese von 221-22

ist mit

ebenfalls

dem

fraglich.

Hinweis

auf

Demophon

das

scheint

αἰσχρόν,

das

Gefahr,

(231).

in ihn

Ob

zwischen anführen

seiner am

Die

Antwort

meisten

zur

Hilfe für die Herakliden bewege, auf 223 Bezug zu nehmen. Was 225 betrifft, so steht nichts der Annahme entgegen, dafi Euripides die gleiche Formulierung infolge der ähnlichen Gesprächssituation wählte, da es sich ja um eine stereotype Handlungsaufforderung handelt. Selbst wenn man jedoch 224-25 athetiert (32), wird davon das Verspaar folgenden

Die von

221-22, das in keiner syntaktischen Versen steht, nicht betroffen.

Frage

kann

Euripides

da

sich

die

wohl

stammt.

beiden

nur

sein,

Wilamowitz

Verse

nicht

lassen, mit einer Überarbeitung für den praktischen Gebrauch

380 und an zwei auf die

das

aus

Verspaar

bezweifelt

dem

den

in der

Parodos

und

rechnet,

dies

Zusammenhang

herauslösen

330 zurechtgeschnitten (34). Ob die Existenz des Verspaares Stellen zu derart weitreichenden Schlußfolgerungen in Bezug Parodos zwingt, ist zumindest fraglich. Sie weist, wie man

Versen Lücken

397-98 wohl anzusetzen,

bzw.

98

Responsion

als ursprünglich verteidigen. Dazu sind in der Strophe nach 76 oder 77, in der ein

respondierender

zu

Besonderheiten, so etwa einen auf, doch läßt sie sich samt den

90-94

Vers

stand

(35),

herzustellen

(36).

Selbst

Herakliden, 351 ( = Kl. Schr.I, 96) gegen die geltend. 32) So Wilamowitz, 351-52 ( - Kl. Schr.I, 96). 33) 34)

mit

der Parodos. Ein Regisseur habe sie seiner Truppe zwischen den Jahren

Wilamowitz zugeben wird, einige verhältnismäßig geringen Umfang,

97

ob (33)

Verbindung

und

nach

wenn

Wilamowitz, 349 ( - Kl. Schr.I, 94). Vgl. Wilamowitz, 347ff. ( = Kl. Schr.I,

110,

die

Athetese

um

Parodos

von

92ff.);

zwei Vers

220-25

zustimmend

Müncher, Hermes 62, 1927, 162 und Page, Actors' Interpolations, 39-40. 35) Murray und Schroeder, Euripidis Cantica, 17 postulieren eine Lücke

nach

Nachfolge

76,

von

Tragoediae

Wecklein

Seidler

Vol.Il,

auch

Wesener,

wenig

für sich hat.

36) von

So mehr

auch

Cantica,

26)

eine

der

Lücke

und

editio

nach

Méridier

reduzieren

maior,

97-98

77

an.

in

auf

1898

der

Die

hingegen 17

und

Tragische

interpretiert

Kirchhoff,

einen

Müncher,

Dichtung

der

90-94

bereits

162

als

wie

Mesode

setzt

in

einzigen

(vgl.

Vers,

was

mit dem Ausfall Kirchhoff; vgl.

Hellenen,

?1972,

Schroeder,

(Schroeder

deswegen gegen die Annahme einer Lücke nach Verse 126ff. durch 69 und 73 abgestützt sieht).

der

Euripidis

Budé-Ausgabe

Murray (Murray rechnet wegen Vers 126 als fünf Versen) in der Nachíolge von

Lesky,

Garzya

1855

in

110,

349.

Euripidis

wendet

weil

er

sich

die

292

Exkurs

jedoch

eine

126ff.

nicht

der

Überarbeitung ausschließen

Verse

nicht

97-98.

nur

nicht

Verspaar Ob

zu den Verswiederholungen bei Euripides

Die

erfuhr,

läßt,

was

folgt

sich

daraus

Verswiederholung

anstößig,

sondern

angesichts

noch

ist

nicht

gerade

durchaus

der

die

in

Verse

Unechtheit

diesem

sinnvoll,

Falle

enthält

das

doch ein für den Verlauf des Stückes sehr wichtiges Motiv.

die

stammt,

Wiederholung

läßt

sich

898

anhand

und

des

1049

im

Hippolytos

Kontextes

von

entscheiden.

Euripides

Der

Sprecher

ist jeweils Theseus: Hipp.898

ξένην

ἐπ᾿

αἴαν

ξένην

ἐπ᾿

alav

λυπρὸν

ἀντλήσει

βίον

Hipp. 1089 λυπρὸν

ἀντλήσεις

βίον

An beiden Stellen richtet Theseus seine Drohung gegen Hippolytos; das Los der Verbannung droht er ihm zunächst nach der Entdeckung der Schreibtafel in Anwesenheit des Chors an, dann wiederholt er die Drohung gegenüber dem Verdächtigten selbst. Vers 898 ist mit Sicherheit genuin. Er bildet den Abschluß von 893ff. Die Frage kann nur sein, ob 1049 von Euripides stammt (37). Um sie zu beantworten, müssen die vorangehenden Verse 1045-48 angeführt werden (38): ὡς ἄξιον τόδ᾽ elnac- οὐχ οὕτω ϑανᾷ ὥσπερ σὺ σαυτῷ τόνδε προύϑηκας νόμον" ταχὺς γὰρ "Arönc ῥᾷστος ἀνδρὶ δυστυχεῖ": ἄλλ᾽ ἐκ πατρῴας φυγὰς ἀλητεύων χϑονός Die Athetese von 1049 bringt eine Relhe von Problemen mit sich. Entweder hat man damit zu rechnen, daß mit 1048 eine neue Aussage

beginnt und Hippolytos Theseus abrupt mit Vers 1051 unterbricht (39), was zwischen Rede und Gegenrede im Wortgefecht singulàr wáre, oder man macht aus 1045-48 eine einzige Aussage, indem man oOx

οὕτω

(40)

9avfj

weist

mit

diese

ἀλλ᾽

ἀλητεύων

Móglichkeit

37) 1049 wird in der Kirchhoff, 1855, Wesener, 1,

und

1868

athetiert;

gegen

447.

Gegen

Harsh,

Euripideische

πολλοῖς

οὐ

Studien

φέρεται

mögliche

Unechtheit

von

aus;

1049

vgl.

von

1050 zu

40)

Barrett,

358

41

Barrett

Die Interpunktion

39) So Murray;

Vers

οὗτος

38)

Athetese

sagt

und

zuerst spricht

in

jedoch der

zu

1048

bereits

Barrett

kann

kaum

von

1049.

Valckenaer

Nauck, die

den nichts

1050.

entspricht

1049.

den

ἴαμβος

dagegen Barrett zu

Barrett

1050,

verbindet.

Bergk von Nauck, 1854, Sept Tragédies d' Euripide

athetierte,



Savfj)

zurück.

Nachíolge von 21f. und Weil, die

II,

(sc.

überzeugend

Barrett.

1854

Bemerkung

Scholien. gegen

die

und ἐν

Die Echtheit

Exkurs auf

1035

bezogen

zu den Verswiederholungen werden,

wenn

dazwischen

bei Euripides zwei

Parenthesen

293 stehen.

Weil (41) versucht diesem Problem zu begegnen, indem er 1046 nach 1048 stellt. Die Umstellung habe stattgefunden, um ὥσπερ näher an οὕτω zu rücken; 1049 sei zur Ergänzung von 1047 interpoliert worden. Der von Weil vermutete Vorgang der Textverderbnis ist wohl zu kompliziert, als daß er Anspruch auf Wahrscheinlichkeit erheben kónnte. Das Ergebnis ist aber auch sachlich falsch. Vers 1046 müßte, falls er nach 1048 steht, auf Vers 1029 ἄπολις, ἄοι-

κος,

φυγάς

ἀλητεύων

x9óva

der

Rede

des

Hippolytos

bezogen

werden. Mit 1046 repliziert Theseus jedoch auf die Verse 1041-44, in denen Hippolytos feststellte, wäre ihm widerfahren, was Theseus ihm jetzt. vorwerfe, so bestrafte er den Frevier mit dem Tode und nicht mit der Verbannung (432). Der Vers darf folglich nicht umgestellt werden.

Sie

Die Verswiederholung stammt mit einiger Sicherheit von Euripides. hat einen dramaturgischen Grund. Die Aufmerksamkeit des

Zuschauers Verbannung

soll auf das Verbannungsmotiv gelenkt werden. als Strafe für Hippolytos ist Gegenstand der

zwischen ihm und Theseus (43). Todesfluch, den Theseus unmittelbar

Nur die Debatte

Demgegenüber spielt der vor Hippolytos' Auftritt

ausstieß (887ff.), in dem Streitgespräch keine Rolle. Dies scheint mit Euripides! Absicht zusammenzuhängen, Hippolytos sich in einem Agon, der die Aufgabe einer Gerichtsverhandlung erfüllt,

verteidigen zu lassen. Das Motiv der Verbannung, das durch die Verswiederholung mit besonderem Nachdruck hervorgehoben wird, dient dazu, der CGerichtsszene den nötigen Grad an Wahrschelnlichkeit zu verleihen. Daß Hippolytos in die Verbannung geht, ist dramaturgisch sinnvoll und plausibel, während ein Anrennen gegen seine von göttlicher Seite beschlossene Vernichtung unwahrscheinlich

wäre

(44).

Der Hervorhebung eines Leitmotivs dient eine Verswiederholung in den Hiketiden, Theseus richtet sich in den Versen 524-27 an den thebanischen Herold, um ihm seine Absicht zu erläutern:

νεκροὺς οὐδ᾽

ϑάψαι

δὲ

τοὺς

Suppl.524-27 ϑανόντας, οὐ

ἀνδρομμῆτας

δικαιῶ,

τὸν

προσφέρων

βλάπτων

πόλιν

ἀγωνίας,

πανελλήνων

νόμον

σῴζων Im Botenbericht des aus Theben entkommenen argivischen Kriegsgefangenen taucht der in den Versen 526-27 formulierte Gedanke geradezu in Form eines Zitats ein zweites Mal auf. Der 41) 42)

Weil, Sept Tragédies d' Euripide Vgl. Barrett zu 1049.

I,

1868,

43) Vgl. auch 1052, 1056, 1065, 1067. 44) Vgl. Barrett, Introduction, 41 zu 887-89,

294

Exkurs

Sprecher

ist

ist

ganz

der

zu den

Verswiederholungen

Herold

des

natürlich,

thebanischen

Herold

da

er

Theseus;

seiner

daß

bei Euripides er

seinen

Herrn

Auseinandersetzung

zitiert,

mit

dem

beiwohnte:

Suppl.670- 72

áxoó6ca9' ἡμεῖς ἥκομεν νεμροὺς μέτα, ϑάψαι ϑέλοντες τὸν Πανελλήνων νόμον σῴζοντες, οὐδὲν δεόμενοι τεῖναι φόνον Daf die Wiederholung von Euripides stammt, steht in diesem Fali außer Zweifel, da sich keiner der Verse aus dem Kontext herausiósen läßt. Bei dem Gedanken, daß mit der Bestattung der Argiver ein für ganz Griechenland gültiger Nomos gewahrt wird, handelt es sich geradezu um ein Leitmotiv des Stückes. Er kehrt ähnlich emphatisch noch ein zweites Mal in Theseus! Rede wieder (538). Das Mittel der Wiederholung soll mit besonderem Nachdruck auf die Antriebskraft, die Theseus' Handeln bestimmt, hinweisen. Die Verse 526 und 538 wiederum stehen in einem deutlichen Bezug zu Vers 311 (νόμιμά τε πάσης συγχέοντας Ελλάδος) der Rede der Aithra (45). In 311 taucht zum ersten Male in den Hiketiden der Gedanke auf, daß die Pflicht zur Bestattung der Toten nicht nur göttliches Gebot, sondern panhellenisches Gesetz sei. Aithra bringt diesen Gedanken im Zusammenhang mit einem persönlichen Appell an Theseus' Tapferkeit ins Spiel, um ihn zu überreden, zum Ruhme Athens den Schutzflehenden Gehör zu schenken. Die wörtlichen Anklänge in 526 und

538

sollen

dem

Zuschauer

signalisieren,

daß

Theseus

den

Appell

der Mutter in der Konfrontation mit dem thebanischen Herold beherzigt; das Zitat von 526-27 in den Versen 671-72 wiederum dokumentiert, daß der Herrscher Athens nicht nur im Streitgespräch auf der Bestattung der Toten als einem allgemein gültigen Gesetz besteht, sondern diesem Gesetz auch durch sein Handeln Geltung zu verschaffen versucht. Eine weltere Wiederholung kommt in den Hiketiden durch die Verse 731 und 784-85 zustande: Suppl. 731 ἄελπτον ἡμέραν

νῦν

τήνδ᾽

τἀν

ἄελπτον

ἰδοῦσ᾽

ἐγώ

Suppl.784-85 μέγιστον

ἡμέραν,

ἰδοῦσα,

πάντων

ἄλγος

Der Sprecher ist jeweils der Chor. In 731 reagiert er auf den Botenbericht von Athens Sieg, die Wiederholung des in 731 formulierten Gedankens findet sich in der ersten Strophe des dritten Stasimons. Euripides verleiht dem topischen Reflex, der dem Ausdruck 45)

Vgl.

menschlicher Collard

zu

Unfähigkeit,

308-12a,

Shaw,

Zukünftiges Hermes

110,

vorauszusehen,

1982,

9f.

Exkurs dient

(46),

auf

in

engstem

Vers Chors

sich

zu den Verswiederholungen

den

Hiketiden

Raum

in

zwei

eine

Leld

besondere

verschiedenen

731 manifestiert sich die über Athens Sieg, der in

sein

verringert

Bedeutung

des kann.

(732-33).

in

Von der

nov

γένει

= 1328)

die

An

der

zweiten

Auswirkung der Chor

Ereignisses

für

bei

Medea,

ἐχϑίστη

Unechtheit

seinem

An

ersten

er

ihn

einsetzt.

In

Stelle für die

die

der

ist

der

Athen und ambivalente

eigene

ersten

Auftritt

(467) schmäht, bevor sie bestimmt. An der zweiten

gegenüber

μέγιστον

problematisch.

lason

ἔχϑιστος 468 näher

lason

indem

Situationen

Person

den drei im folgenden zu untersuchenden Verswiederholungen Medea ist die erste (468 ϑεοῖς τε μάμοὶ παντὶ τ΄ ἀνϑρώ-

Medea, und Vers

gleichen

Nuance,

295

ungetrübte, spontane Freude des ihm den Eindruck erweckt, als habe

Sieg über Theben und seine positive seine Feldherrn die Folie, vor der hervorheben

bei Euripides

nachdem

γύναι

trifft

im

er

sie

in

1323

mit

à

Der

Vers

ist

es

den zweiten Begriff in Stelle ist der Sprecher

apostrophierte.

allgemeinen

Stelle

als παγμάκιστος (465)

468.

Die

μῖσος,



Vorwurf

der

Verfechter

der

Athetese (37) nehmen Anstoß an der Wiederholung (48) oder behaupten, der Vers sei zu diesem Zeitpunkt nicht passend (49). Problematisch ist 468 jedoch aus anderen Gründen: sprachlich stórt zunächst κάμοί, nachdem in 467 die Aussage ἦλθες πρὸς ἡμᾶς vorausging; auf diese Weise entsteht eine Doppelung. Ferner wird im Zusammenhang mit Medeas Situation nicht einsichtig, warum sie derart

betont,

Seine Vers

daß

lason

allen

Menschen

und

Göttern

verhaßt

sei.

Vergehen richteten sich gegen ihre Person. Schließlich paßt 38 auch nicht so recht zu der in us9ff. folgenden

Argumentation und

der

Medea,

t&óroAutía

zum

in der

Vorwurf

sie

lason

macht,

ein Defizit

was

in

keinem

an

ϑράσος

Bezug

zu

der

Anklage, allen Menschen und Göttern verhaßt zu sein, steht. Im Munde lasons hingegen ist dieser Vorwurf nach dem Kindermord zweifellos angemessen. Er fügt sich auch sprachlich an der zweiten 46) Vgl. 47) Die Prometheus,

Hcld.930, Athetese Persae

Euripidis Medea, 48)

1909

Vgl.

(4.

Grund

als

et

1395, 1779,

Euripidis

Aufl.);

Wesener,

die

Wiederholung

für

Interpolation

25,

von

1951,

Or.879.

stammt von Brunck, Septem ad Thebas

Straßburg

Elmsley,

wahrscheinlich,

It.N.S.

Ion

daß

1822,

468

sei

nicht

sich

bei

Schauspielern

78.

384. Medea,

9 athetiert es

Barrett

Aeschyli Tragoediae Sophoclis Antigone

zu

Wecklein,

der

Begründung,

mit

ersichtlich;

468

handelt;

Paley,

um

vgl.

Hipp.1049

Page

eine auch

Medea

der

erachtet

es

melodramatische G.

führt

Müller,

Med.468

Stud.

ohne

Begründung als sichere Interpolation an; vgl. auch Baumert, 257, A.2, der lediglich behauptet, es bestünden "beträchtliche Zweifel" an der Echtheit des Verses. 49) Vgl. Matthiae, Euripidis tragoediae et fragmenta VI, Leipzig 1821, 469, v. Arnim, Medea, ?1886 z. St. und Regenbogen, Eranos

296

Exkurs

zu den Verswiederholungen bei Euripides

Stelle besser in den Kontext μῖσος, ὦ μέγιστον ἐχϑίστη Verswiederholung Eine weitere

ein, nachdem der prägnante Ausruf ὦ γύναι vorausging. Man wird also die

Euripides abzusprechen Verswiederholung in

haben (50). der Medea

kommt

durch

formeihafte Verse (786, 9459) zustande. Nach dem Abtritt des Aigeus eröffnet Medea dem Chor ihren Plan, die Kinder mit den tödlichen Geschenken zu lasons neuer Frau zu schicken, mit folgenden Worten: Med. 784-86

πέμψω

νύμφῃ

γὰρ

αὐτοὺς

τε

πέπλον

δῶρ᾽

φέροντας,

λεπτών

ἔχοντας

τήνδε

μὴ

καὶ

φυγεῖν

πλόκον

Ev

χεροῖν,

χϑόνα,

χρυσήλατον

In der Tüuschungsszene gegenüber lason bezieht folgenden Worten auf den gleichen Sachverhalt:

sich

Medea

mit

Med.947-50

πέμψω yào αὐτῇ δῶρ᾽. ἃ καλλιστεύεται τῶν νῦν ἐν ἀνϑρώποισιν, οἵδ᾽ ἐγώ, πολύ, λεπτόν τε πέπλον καὶ πλόμον χρυσήλατον παῖδας φέροντας Vers

949

läßt

sich

wohl

nicht

aus

dem

Zusammenhang

herauslösen,

da ohne ihn ungeklàrt bliebe, wieso lason, obglelch die Geschenke zu diesem Zeitpunkt mit einiger Sicherheit den Blicken bereits entzogen sind (51), in 960-61 vom Gewand und dem Kranz sprechen 48,

1950, 22. 50) Zur

Line-repetition

Verteidigung

von

and

structure

Verswiederholung und

liefert

diptychal

in der

keine

echte

Hekabe;

468

in

verweist

Euripides,

sie hat jedoch

Parallele.

sich bei dem Toten, den die kommentiert der Chor ihren

Vers Als

Dienerin Schmerz

Hekabe

312f.

eine andere erkannt

hat,

Arnott, auf

eine

Funktion daß

es

brachte, mit den

um Polydoros handelt, Worten ὦ τλῆμον, ὥς

σε πολυπονωτάτην βροτῶν, δαίμων ἔϑηκεν (722-23). Bis zu diesem Zeitpunkt ist Hekabe

ὅστις ἐστί σοι βαρύς die Leidende, während

sie nach der Nachricht vom Tode des Polydoros als handelnde, Rache begehrende Person in den Mittelpunkt der Handlung rückt. Als Polymestor

seine

Strafe

Geschehen Stellung, aufgreift und nun Situation

vgl.

τι

δ΄

wird

1085-87

αἰσχρά

durch



erlitten

einen

τλῆμον,

δεινά

hat,

bezieht

indem er die an Polymestor óc

der

fast

gleichlautenden

σοι

δύσφορ

τἀπιτίμια,)

Chor

wiederum

zum

an Hekabe gerichteten Worte richtet. Die Umkehrung der

δαΐμων

Vers

εἴργασται

ἔδωκεν

verdeutlicht;

κακά

ὄστις

δρασάν -

ἐστί

σοι

βαρύς (in der Nachfolge von Hermann, Euripidis Hecuba, Leipzig 1800 athetiert Murray Vers 1087; vgl. jetzt auch Diggle, Euripidis Fabulae T.I; Daitz, Euripides Hecuba, Leipzig 1973 klammert den Vers zu Recht nicht ein). 51) Vgl. Elmsley, 210 zu 786.

Exkurs

zu den Verswiederholungen

bei Euripides

297

kann. Page bemerkt zu 786, der Vers müsse an dieser oder an der zweiten Stelle interpollert sein; da er es als erwiesen ansieht, daß 785 interpoliert wurde (52), athetiert er 786 (53). 785 ist tatsächlich problematisch, da von zwei Partizipien ein Objekt abhängt. Für diese Konstruktion fehlen die Parallelen (54). Daß hingegen der Infinitiv τήνδε μὴ φυγεῖν x9óva vom Partizip φέροντας regiert wird, ist wohl nicht anstößig; im Bittens impliziert. Störend

Verbum φέρειν wirkt jedoch der

Ist der Gedanke Begriff νύμφη zu

des Be-

ginn von Vers 785, da aus Vers 783 bereits erhellt, wer die Geschenke erhalten soll. 785 ist mit einiger Sicherheit interpoliert. Der interpolator wollte wohl den Zweck, zu dem die Kinder entsendet werden, deutlich machen. in diesem Falle läßt sich möglicherweise erkennen, welche Verse ihm als Vorbilder dienten. Die Wendung

τήνδε

μὴ

φυγεῖν

x9óva

dürfte

den Versbeginn mag 950 das Athetese von 785 wird jedoch Vers nicht berührt. dle Begriffe κόσμος

lieBen, (56).

weiche

aus 940 oder 943 stammen,

Vorbild gewesen die Entscheidung

und

Die Athetese von 786 empfiehlt sich (787) und δωρήματα (789) allein

Geschenke

Dramaturgisch

ist

Medea die

der

Rivalin

Wiederholung

für

sein (55). Von der über den folgenden zu

des

nicht, da unklar

schicken

gedenkt

Formelverses

in

der

Rede Medeas gegenüber lason sehr wirkungsvoll. Während lason die wahre Bedeutung der Geschenke nicht kennt, wissen der Chor und 52)

Die

Athetese

Phoen.1281a;

von

785

stammt

von

Valckenaer,

392

zu

ihm schliefit sich Diggle an.

53) Page athetiert auch 949, obwohl er zu 784-86 ausdrücklich vermerkt, daß die Erwähnung der kostbaren Geschenke in 947ff. unerläßlich

d'

Euripide

London

54)

1881,

Vgl.

sei;

1,

für

v. G.

v.

die

Athetese

Arnim,

Müller,

Arnim

von

Wecklein,

949

auch

Verrall,

Weil,

The

Sept

Medea

Tragédies

of Euripides,

78.

2.

St.

Baumert,

122-23

macht

τήνδε

μὴ

φυ-

γεῖν x9óva von πέμψω abhángig und interpretiert φέροντας so, als bestimme das Partizip die im folgenden Infinitiv ausgedrückte Absicht. Seine Wiedergabe lautet: "Denn schicken will ich sie mit Geschenken in den Händen, damit sie durch diese Gabe...aus diesem

Lande nicht verbannt werden". Die Konstruktion wohl gegen diese Interpretation. φέροντας ist übergeordnet

und

steht

55) Vgl. bereits die Wiederkehr des

Echtheit

von

auf

einer

Valckenaer; Infinitivs in

785 geltend;

Ebene

mit

ἔχοντας.

Regenbogen, 940 und 943

sie deute

darauf

des Satzes spricht dem Infinitiv

hin,

22f. macht umgekehrt sowie in 971 für die

daß

es

"so etwas

wie

vom Dichter gewollte, stehende Motive gibt, die er dem Hörer mit besonderem Nachdruck ins Gedächtnis hàmmern will". Grundsätzlich ist dem zuzustimmen, doch lassen sich zur Stützung von Vers 785 die Verse 940, 943 und 971 nicht heranziehen, weil 785 aus einem syntaktischen Grund anstóBig ist. In diesem Falle ist wohl wahrscheinlicher, daß ein Interpolator Teile anderer Verse benutzte, um 785 zusammenzuflicken.

56)

Vgl.

die Athetese

Klotz, auch

Medea, Diggle.

Leipzig

?1867 und

v.

Arnim

zu

786;

gegen

298

Exkurs

der

Zuschauer

zu den

um

Verswiederholungen

ihren

Zweck.

Dem

bei Euripides

Zuschauer

wird

durch

die

Verswiederholung die Täuschung lasons bewußt gemacht. Der Grund für die Wiederholung ist also wohl nicht in einer bloßen "convenience"

der

des

Verses

Eine Sonderstellung Medea ein. lason

Wert

seiner

suchen

{57).

unter den Verswiederholungen nimmt Vers 923 wendet sich, nachdem er ausführlich auf den

Kinder,

sieht, einging,

zu

in

denen

er

ein

Bollwerk

gegen

seine

Feinde

mit folgenden Worten an Medea: Med. 922-28}

αὕτη,

τί

xXAwpoic

στρέψασα κούμ

δαμρύοις

λευκὴν

ἀσμένη

τέγγεις

ἔμπαλιν

παρηΐδα;

EE

δέχῃ

τόνδ΄

ἐμοῦ

κόρας,

λόγον;

Das Besondere an Vers 923 ist, daf er an zwei weiteren Stellen wiederkehrt; zunächst findet er sich zusammen mit Vers 924 im Munde des Pädagogen, der auftritt, um Medea zu melden, daß lasons

neue

Frau

darüber

die

Geschenke

wundert,

daf

freudig

Medea

die

Der Vers lautet hier folgendermaßen τί

σὴν

ἔστρεψας

An der dritten Botenbericht. Er folgenden Wortlaut

τ᾿

sich hier

ἀπέστρεψ᾽

habe,

nicht

freudig

und

sich

aufnimmt.

(1006) :

ἔμπαλιν

Stelle findet bezieht sich (1148):

λευμήν

angenommen

Nachricht

παρηΐδα; 923 ohne den folgenden Vers im auf lasons neue Frau und hat

ἔμπαλιν

παρηΐδα

An allen drei Stellen ließe sich dieser formelhafte Vers aus Zusammenhang herauslósen, doch relcht dies zur Athetese kaum

dem aus

(58).

der

Die

57) 58) 1848

von

Vers

923

beruht

für

So Harsh, 444. Hartung, Euripides' Werke, Erstes athetiert 923; zustimmend Nauck,

Corssen,

Scholien γὰρ wil

Wirkung

477 (Diggle

zu

922

οἰκεῖον τῷ sie nichts

Tatsache,

daß

hält den

( ἔδει

δὲ

προσώπῳ) gegen die in

den

Vers).

αὐτὴν

Hartung

μηδὲ

vom

Zuschauer

auf

Bändchen: Medea, Leipzig 1854, Wecklein, 1909 und

zieht die Kritik

xAaloucav

zur Stützung Echtheit von

Scholien

den

in den

εἰσάγεσθαι. οὐ

der Athetese heran, doch 923 besagen. Auch die

Abwenden

des

Rede ist, deutet nicht auf das Fehlen von Vers Handschriften hin. Rationalistisch und abwegig

Gesichts

keine

923 in einigen ist Hartungs

Argument, Iason könne, wenn sich Medea umdrehe, gar nicht sehen, daß sie weint. Auch die Annahme von Corssen, 1148 passe besser in den Kontext als 923-24, da der Ausdruck λευκὴ napnic ein Lob enthalte, das in der Anrede durch Iason nichts zu suchen habe, vermag nicht zu überzeugen. Das Adjektiv λευκός ist nicht viel

mehr

als

ein

Epitheton;

vgl.

Page

z.

St.

Auf

der

anderen

Seite

Exkurs

Vorgabe sich

von

zu den

Wissen,

abwendet,

Verswiederholungen

die

weil

sie

er

besitzt.

die

Kinder

bei Euripides

Er

kann

llebt

und

299

erkennen,

dafi

weiß,

es

daß

Medea für

sie

keine Zukunft gibt. lason hingegen kann sich ihre Reaktion nicht erklären und interpretiert sie als Zeichen der Sorge, daß er sich nicht hinreichend um die Kinder kümmern werde (926). Vers 923 hat also mehr ais nur die Funktion einer indirekten Regieanweisung. Ohne

923

und

924

fiele

lasons

Anrede

der

Medea,

die

zum

zwelten

Tell des Gesprächs überleitet, sehr knapp aus. Sie beschränkte sich auf einen einzigen Vers. Ob der Einwand gegen Vers 928, er passe nicht, da Medea gar nicht angeredet sei (59), sticht, ist zu bezweifeln. Natürlich apostrophiert lason in 914 die Kinder und spricht die folgenden Verse zu ihnen gewendet, doch schließt dies keineswegs

aus,

daß

die

Ausführungen

bestimmt sind. Bei Vers Vers. Die Tatsache, daß

in

914-21

auch

für

Medea

923 handelt es sich um einen formelhaften er leicht abgewandelt in Bezug auf lasons

neue Frau im Botenbericht wiederkehrt, sollte jedoch nicht zu dem Schluß verieiten, er stelle ein bloßes Versatzstück dar. Offensichtlich geht es Eurlpides darum, durch den wiederholten

Hinweis auf die gleiche Geste und die Wiederholung des Ausdrucks λευκὴ naon(c die beiden Szenen miteinander zu verknüpfen und einen engen Bezug zwischen Medea und ihrer Rivalin herzustellen. Die Verse 923 und 1148 wird man, da sie sich als dramaturgisch sinnvoll erweisen, Euripides zu belassen haben. Die

Frage

1006-7

von

kann

nur

Euripides

sein,

stammt.

ob

die

Arnott

Wiederholung

(60)

verteidigt

von

3923-24

in

die Wiederholung

als dramaturgisch wirkungsvoll, ohne allerdings den Anstoß zu erwähnen. Die Oberlieferung ἔστρεψας, die sich In ellen Handschriften außer in B findet, verstößt gegen die Metrik. B überliefert metrisch korrekt Érpepac . Das Verbum τρέπειν ent-

spricht

jedoch

nicht

euripideischem

verwendet in Verbindung griffen immer στρέφειν

Lesart in handelt,

B um die die metri

Verswiederholungen,

Sprachgebrauch.

mit napnic, 6épn und (61). Die Frage ist, ob

ursprüngliche Lesart oder um causa erfolgte. Angesichts bei

denen

kein

metrischer

Euripides

ähnlichen es sich bei

Beder

eine Korrektur der anderen

Verstoß

vorllegt,

scheint mehr für die erste Möglichkeit zu sprechen. ἔστρεψας wäre dann als Lesart, die unter dem Einfluß von 923 in den Text eindrang, zu erklären. Die Verwendung des Verbums τρέπειν in Verbindung mit dem Begriff napnic spricht entschieden gegen die Echtheit

erhält mit

von

es Bezug

1006.

Freillch

gerade

dadurch

auf

lasons

ist

eine neue

zweifelhaft,

besondere Frau

ob

man

Bedeutung, wiederkehrt,

1007 allein

daß

halten

es in

wodurch

1148 eine

Verbindung zwischen Medea und ihrer Rivalin hergestellt wird. 59) So v. Arnim und G. Müller, 78. 60) Arnott, 310; ähnlich auch Baumert, 259, 61) Vgl. Med.30, 1152, Hec.343-44, Phoen.457; Sprachwidrigkeit weist bereits Pierson, 59 hin; vgl. auch

247.

auf die Elmsley,

300 kann. der

Da

Exkurs

zu den Verswiederholungen bei Euripides

einiges

für

zweiten

die

Echtheit

von

Stelle wohl beide Verse

923-24

spricht,

zu athetleren

hat

man

an

(62).

Die im folgenden zu betrschtenden Verswiederholungen in der Alkestis stammen mit Sicherheit von Euripides. Auf die Klage seines Sohnes über den Tod der Mutter antwortet Admet mit folgenden Worten: Alc. 404-5

τὴν

οὐ

xal

σφὼ

μλύουσαν

οὐδ᾽

βαρείᾳ

ópGcav-:

συμφορᾷ

ὥστ᾽

ἐγὼ

πεπλήγμεϑα

Vers 405 kehrt abgewandelt im Munde des Herakies wieder, als er sich nach seinem EntschluB, Alkestis zurückzubringen, gegenüber dem Diener lobend über die Gastfreundschaft des Admet äußert: Alc.855-56

ὅς u’ ἐς δόμους ἐδέξατ᾽ οὐδ᾽ ἀπήλασε, μαίπερ βαρείᾳ συμφορᾷ πεπληγμένος Bei dem in den Versen 405 und 856 ausgedrückten Gedanken handelt es sich geradezu um ein Leitmotiv. An der zweiten Stelle erhält er eine eigentümliche Prägung, indem er die Folie abgibt, vor der Herakles mit besonderem Nachdruck Admets Gastfreundschaft loben und damit jene Eigenschaft hervorheben kann, die die Rettung der Alkestis erst ermöglicht.

Geradezu leitmotivische Bedeutung hat auch ein Gedanke, den Chor im Anschluß an Admets Klage über Alkestis' Tod ausspricht:

der

Alc.317-19

οὐ γάρ τι πρῶτος οὐδὲ Aolodıoc βροτῶν γυναικὸς ἐσθλῆς ἤμπλακες - γίγνωσκε δὲ ὡς πᾶσιν ἡμῖν κατϑανεῖν ὀφείλεται Vers

318

Schlufiszene

kehrt

im

Dialog

zwischen

mit einer Abweichung

am

Herakles

Versende

und

Admet

in

der

wieder:

Alc. 1083

γυναικὸς

Die Schluß

ἐσθλῆς

stereotype verleiten,

Form es

ἤμπλακες:

des

handle

τίς

Gedankens sich

um

ἀντερεῖ;

(63)

ein

beiden Stellen hat die Feststellung, daß Admet eine feste Aufgabe: Dem Chor geht es darum, 62)

59.

Sie

Die

wird

Athetese

von

befürwortet (G. 53) Vgl. auch

der

von

1006-7

Mehrzahl

stammt

von

sollte

zu

dem an

eine edie Frau verlor, Admets Kummer durch Valckenaer

der Herausgeber,

Müller, 78 hàlt wie bereits 200, 241-42.

nicht

Versatzstück;

bloßes

suletzt

v. Arnim

Vers

in:

von

Pierson,

Diggle,

1007).

Exkurs

zu den Verswiederholungen bei Euripides

301

den Konsolationstopos 'non tibi hoc soll' Vergleichbares entgegenzusetzen (65); die Aussage im Munde des Herakles soll besonders auf den Zuschauer, der die nótige Vorgabe an Wissen besitzt, wirken. Er weiß bereits, daß Alkestis gerettet ist und Herakles seinen Gastfreund vor dem Wiedersehen mit Alkestis auf die Probe stellt. Eine feste Funktion besitzt auch die dritte Verswiederholung: in der

Alkestis;

dem

Angriff

des

Dieners

des

Admet,

der

seinem

über das ausgelassene Treiben des Herakles im Haus, in dem herrscht, Luft macht, begegnet Herakles mit folgenden Worten:

Zorn

Trauer

Alc. 776- 78

σὺ



στυγνῷ δέχῃ,

ἄνδρ᾽

ἑταῖρον

προσώπῳ

ϑυραίου

καὶ

δεσπότου

παρώνϑ᾽

συνωφρυωμένῳ

πήματος

σπουδὴν

ὀρῶν,

ἔχων

In Vers 778 dokumentiert sich die Ahnungslosigkeit des Herakles, der sich aufgrund der Täuschung durch Admet keinen Reim auf das barsche Verhalten des Dieners machen kann. Der gleiche Gedanke kehrt mit einer unwesentlichen Abweichung zu Beginn der Schlußszene wieder: Alc. 1012-18

σὺ δ᾽ οὐκ ἔφραζες σῆς προκείμενον νέκυν γυναικός, ἀλλά u' ἐξένιζες ἐν δόμοις ὡς δὴ ϑυραίου πήματος σπουδὴν ἔχων Der

Sprecher

ist

auch

hier

Herakies;

er

tadeit,

indem

er

Bezug

auf den Dialog mit Admets Diener nimmt, Admet wegen der Täuschung, die ihm widerfuhr. Daß sich Vers 1013 aus dem Zusammenhang herauslösen läßt, reicht zur Athetese nicht aus (65). Mit der Tilgung zerstórt man einen sinnvollen dramaturgischen Effekt.

Bei

den

Versen

778

und

1013

handelt

es

sich

nicht

um

bloß

formelhafte Verse; die Wiederholung läßt sich auch nicht als Mittel erklären, durch das die Geschwätzigkeit des Herakles hervorgehoben werden soll (66). Sie hat eine dramaturgische Aufgabe. Ihr Witz beruht darauf, daß sich am Schluß die Situation umkehrt. Schlußszene täuscht Herakles seinerseits Admet, indem

64)

Die

übrigen

Gnome

auch

eine

ὡς

πᾶσιν

stereotype

den Herakles gegenüber τοῖς ἅπασι κατϑανεῖν 1014

wird

tragoediarum

65)

liber

The

Alcestis,

in

κατϑανεῖν

im βρο-

Nachfolge

Berlin athetiert

der

hat

Admets Diener unternimmt; vgl. 782 ὀφείλεται ; vgl. auch Andr.1272. 1898

wie

ὀφείλεται

zeigt,

der

Form,

der ihn

Tróstungsversuch

singularis,

Boston

ἡμῖν

In er

von

1822,

Lachmann,

44 von

(Nauck,

Hayley,

Euripidis

De

mensura

Euripides, Tragoediae

Vol.I (Annotatio critica) bezeichnet den Vers als 'suspectus!). 66) In dieser Richtung zielt die Erklárung von Harsh, 446 Anm.2).

(mit

302

Exkurs

zu den Verswiederholungen

bei Euripides

zunächst über die Identität der Frau an seiner Seite im Unklaren läßt. Auch in diesem Falle soll die Verswiederholung ihre Wirkung auf den Zuschauer ausüben, der mittels der Vorgabe an Wissen das Spiel des

Herakles

durchschauen

kann.

Das Ergebnis der Betrachtung der Verse, wiederholt werden, läßt sich folgendermaßen

die Im gleichen Stück zusammenfassen: Die

Mehrzahl dieser Wiederholungen stammt mit Sicherheit von Eurlpides. Versus iterati, die nicht ursprünglich sind, oder deren Echtheit wie im Falle der Herakliden fraglich ist, ändern nichts daran, daß die Wiederholung als solche noch kein athetieren. Im allgemeinen hat der

hinreichender Grund ist, um zu Kontext zu entscheiden, ob eine

Verswiederholung von Euripides stammt. Von Bedeutung ist ferner die Frage, ob sich die Verse auf den gleichen Sachverhalt beziehen. Dient Wortgleichheit dazu, verschiedene Dinge zu bezeichnen, so dafi die

Verse

zum

dringliche stammt.

Tràger

einer

Verdacht, Der

daß

Befund,

daB

blofien

die

Chiffre

werden,

Wiederholung

derartige

so

nicht

besteht

von

Verswiederholungen

bei

der

Euripides Aischylos

und Sophokles nicht anzutreffen sind, deutet auf eine euripideische Elgenart hin. Er kann angesichts der Vielzahl der Beispiele nicht als zufällig bezeichnet werden. Eine Bestätigung, daß es sich um ein euripideisches verschiedenen

Charakteristikum handelt, werden Stücken wiederholt werden, und

sophokleische

Die eine

die Verse, die in alschyleische und

Verse,

die

Euripides

aufgreift,

liefern.

Wiederholung

von

Versen

im gleichen

Stück

splegelt geradezu

Die

iterati

dienen

poetische

Technik

wider.

versus

Euripides

dazu, Szenen mit dem Mittel des Kontrasts miteinander zu verknüpfen, Leitmotive hervorzuheben oder den Zuschauer, der mit dem nötigen Wissen ausgestattet Ist, auf die wahre Bedeutung einer Aussage aufmerksam zu machen. Keine Verswiederholung läßt sich mit

Sicherheit

dieses

Mittel

auf

die

besonders

Absicht zu

des

Dichters,

charakterisieren,

eine

Person

zurückführen

durch

(67).

Der

Ethopoile sind die Wiederholungen im allgemeinen nicht dienstbar gemacht. Sie erfüllen einen dromoturgischen Zweck. Eine verhältnismäßig geringe Rolle spielt auch die bloße Eignung bestimmter formelhafter

Verse

formelhafter Beispiele in

Verse ist auffallend gering. Verhältnismäßig viele der Alkestis und im übrigen nur noch Phoen.1243 und

1360,

Or.371

und

zu 923,

wiederholtem Med.786

Gebrauch.

und

949

sowie

Die mit

Anzahl einer

wirklich gewissen

Einschränkung Ba.182 und 860 verdienen dieses Prädikat. Auch bei diesen Versen handelt es sich nicht um bloße Versatzstücke, sondern sie erfüllen im Zusammenhang mit den sie umgebenden Versen eine feste Funktion. Verse,

gemessen 67) Harsh,

die

an

in

der

verschiedenen

Zahl

So Harsh, 445f. 446, A.2.

der mit

Stücken

Iterats, Bezug

auf

die

wiederholt

sich

im

Phoen.97

und

werden,

gleichen 143;

vgl.

sind

Stück auch

Exkurs finden,

seltener.

durch

den

sind

bedingt

voneinander

mehr

Verswlederholungen

Gemeint

Kontext

Elementen oder

zu den

Stichoi,

abweichen

verschieden

die

oder

unterscheiden.

Elementen

bei Euripides voneinander

sich

Von

den

sind,

303

in

zwei

Versen,

sollen

lediglich

im

oder die

drei

in

folgenden

vier nur

diejenigen untersucht werden, die einen derart eigentümlichen Gedanken oder eine derart auffällige Wendung enthalten, daß sich die Wiederholung nicht als bloß zufällig bezeichnen läßt. Wenig sinnvoll erscheint es hingegen, die große Zahl jener Verse in die Untersuchung einzubeziehen, die sich dadurch auszeichnen, daf sie vornehmlich zu Beginn oder am Ende formelhafte Wendungen enthalten, die Euripides wohl unbewußt wiederholt. immerhin ist

auffällig, daß er sich Sophokles unterscheidet

auch (68).

in

dieser

Hinsicht

von

Die Medea enthält drei völlig gleichlautend in wiederholte Verse, die mit Sicherheit authentisch στείχοντα μαινῶν ἄγγελον βουλευμάτων wird

Tro.708

wiederholt.

Kreon, der Die Verse

Der

Medeavers

sich auf den

In den Troerinnen ist der Vers ist, daß Hekabe angesichts des

von einem neuen Beschluß Vers seinen konventionellen

kann

nicht

(69).

Gleichwohl

wissen,

daß

Kreon

ist der

Derartige

zu hören. Charakter.

eine

auftretenden

in der Medea offenbart der Der Chor als der Sprecher

mehr

Wiederholungen

Talthybios. Bühne zu

sachlich angebracht, Talthybios erwartet,

Verordnung

Medeavers

und

anderen Stücken sind. Med. 270 wörtlich durch

Vers in den Troerinnen auf den auftretenden dienen dazu, das Geschehen auf der

verdeutlichen. da einsichtig

68)

bezieht

Aischylos

ergehen

als ein

bloßes

im

übrigen

mögen

lassen

wird

Versatzstück.

zeigen,

wie

fragwürdig es ist, euripideischen Versen lediglich deswegen die Echtheit abzusprechen, weil sich Teile von ihnen gleichlautend oder in leicht abgewandelter Form auch an einer anderen Stelle finden;

vgl. τ΄

Alc.1082 κἄτι

ἐμοὶ

μούς,

ὡς

Hec.379, οὐ

μὴ

Soneic ἴδω

μᾶλλον. fi λέγω

- Fg.505, -

2

-

N.?

Hec.667,

(Melanippe),

Med.884

Med.1315 ἐκλύεϑ'.

Hipp.825,

Hipp.103

μάπίσημος

νοῦν

ὅσον

δεῖ

Hipp.105

προσοΐσεις

ἔχων

χεῖρα

-

σε

Ba.343,

-

ἐν οὐχ

ἀρ-

βροτοῖς

Andr.252,

Hipp.1084

δμῶες - Hec.1282, Phoen.930 nelg 234, Ba.673 οὐχὶ ϑυμοῦσθαι χρεών

σωφρονεῖν

-

Hipp.606

ἔλξετ᾽

αὐτόν,

ἀγῶν΄ ἔρχῃ λόγων Andr. - Fg.287, 1 N.* (Bellerophon)

(der Bakchenvers wird zu Unrecht aufgrund der Übereinstimmung mit dem Bellerophonvers von Nauck, 1854 athetiert; vgl. z. St. Dodds); feste Iunktufen finden sich e.g. Phoen.489 κλιμάκων

προσαμβάσεις HF 1087. 69) Vgl. Page Geschehen

auf

Ba.1213, zu

der

Hipp.822

269-70;

Bühne

ähnlich

der

σοὶ

in

einen

μὲν

deus

ex

Partei

τάδ᾽

machina-Szenen,

ab-

elnov-

und

πέλαγος

stereotyp

verdeutlichenden

τος ἔξω δωμάτων πορεύεται und μάτων πορεύεται. Einen ähnlichen Verse

μαμῶν

der

παισὶ

Suppl.824-

wirken

Verse

mit

denen

sich

zuwendet;

᾿Αργείων

λέγω,

die

das

Alc.508"AGyun-

Hipp.1156 ὅδ᾽ αὐτὸς Zweck verfolgen fest

anderen

δ᾽

-

die

vgl.

ἔξω 5ogeprägte

Gottheit

von

Suppl.

1213

Hel.166200l

μὲν

304

Exkurs

Er

liefert

gleichsam

und Medea. Zwei weitere

ti

χρῆμα

zu

Med.693

auf

gehóren,

der

Medea

μοι

σαφέστερον

den

Peliaden

die

in

Med.693

gleichsam

einer

ein

wiederholt.

In

der

Medea

Vers

laut

693

Scholien

Anstoß

ist

Derartige dem Verbum

Fragen δρᾶν

mit dem δὴ dritter

Reihe

einer

Repertoire

findet

er

von

Gruppe

an

der

euripideischen

von

des

Von àhnlicher Beschaffenheit ist Med.748 τί u^ δράσειν; λέγε. Der Vers wird in der (738)

sich

Kreon

N.?).

zu

festes

zwischen

formelhaft.

fand

ganzen

scheint

Dialogs

wirken

(Fg.602

zu nehmen. χρῆμα und

stereotyp

bei Euripides

folgenden

in

in

(70).

des

φράζε

nicht Begriff

tauchen

Versen

Verse

auch

Verswiederholungen

das Thema

δράσας;

Wiederholung pleonastischen Stelle

zu den

Stichoi

Dichters

zu

bilden.

χρῆμα δράσειν. f τί iphigenie auf Tauris

sich

in

der

Aigeusszene;

der Sprecher ist Aigeus. Er fragt nach dem Inhalt des von Medea in 746-37 geforderten Eides. Nauck (71) athetiert den Medeavers mit der Begründung, die Frage sei unzeitig, da Aigeus den Inhalt des Eldes

bereits

kenne

und

in

Vers

745

(ἐξηγοῦ

ϑεούς)

eben aufgefordert habe, den Eid in bestimmte Dieses Argument wirkt allzu rationalistisch. Die Frage hat die Funktion, unmittelbar retardieren und auf sie vorzubereiten (72).

Neben Versen

diesen enthält

Abweichung

gleichlautend die

zu

Medea

Beginn

in

anderen

drei

Stichoi,

in

anderen

vor

Medea

40-

Worte zu fassen. in 738 formulierte

der

Stücken die

Eidesformel

wiederkehrenden

sich

Stücken

zu

bis

auf

wiederholt

eine

finden.

τάδ΄ αὐδῶ, συγγόνῳ δ΄ ἐμᾷ Aévo ; vgl. auch El.1276. Mit Ausnahme von Phoen.568, wo die Aussage im Munde der Iokaste als der Schiedsrichterin dazu dient, den offiziellen Charakter der Szene zu betonen, und von Vers 778 der Phónissen, der mit Sicherheit interpoliert ist, finden sich diese Verse nur in deus ex machina-Szenen. Für den Zuschauer sind sie aufgrund der Distanz, die zwischen dem von der Höhe des Theologeions sprechenden Gott und

vgl.

den

auf

auch

Suppl.1183 1436

70) 71) Nauck

Θόας;

der

die

Bühne

den

ἄκουε,

befindlichen

deus

ex

θησεῦ,

ἄκουσον

τούσδ᾽

τῆσδ᾽

Personen

besteht,

machina-Auftritt

'A8nvalag

"Adnvalac

notwendig;

einleitenden

λόγους

Verse

und

IT.

λόγους.

Vgl. Ion 343, 1348, IT.1215, Hel. 782, Or.1186, 1583. Nauck, Euripideische Studien I, 124 (die Athetese vertritt bereits in Euripidis Tragoediae "Vol.Il, 1854). Hirzel, De

Euripidis in componendis diverbiis arte commentatio philologica, Diss. Bonn 1862, 57 und Barthold, Euripidis Medea, Prag-Leipzig 1886 schließen sich Nauck an. 72) Eine ähnliche Funktion scheint Hel.826 τί χρῆμα δρᾶσαι; tiv! ὑπάγεις μ΄ ἐς ἐλπίδα zu haben. Der Sprecher ist Menelaos gegenüber Helena innerhalb der Stichomythie über die Móglichkeiten

der

Rettung.

Menelaos

müßte

nach

Helenas

Erklärung,

daß

Theoklymenos in Theonoe über eine göttergleiche Helferin, die alles wisse, verfüge (819-23), bereits wissen, daß Theonoe zum Schweigen

verpflichtet

werden

muß;

dennoch

fragt

er

in

826,

worum

man

sie

Exkurs

zu den Verswiederholungen

bei Euripides

305

Während ihres Abschieds von den Kindern klagt Medea mit folgenden Worten darüber, daß die Mühen der Aufzucht vergeblich waren: Med.1029-31

ἄλλως ἄλλως

ἄρ᾽ ὑμᾶς, ὦ téÉxv', ἐξεϑρεψάμην, δ᾽ ἐμόχϑουν καὶ κματεξάνϑην πόνοις,

στερράς Vers

1030

ἐνεγκοῦσ᾽

kehrt

in

ἐν

τόκοις

Andromaches

ἀλγηδόνας Abschied

von

Astyanax

in

folgender Form wieder: Tro.758-60

διά κενῆς doa ἐν σπαργάνοις σε μαστὸς ἐξέθρεψ᾽΄ ὅδε, μάτην δ᾽ ἐμόχϑουν καὶ κατεξάνϑην πόνοις Die Übereinstimmung zwischen Med.1030 und Tro.760 gründet wohl in der Ähnlichkeit der Situationen (73). In beiden Fällen wird der klagende Abschied einer Mutter beschrieben. Daß sich die beiden Verse aus dem Zusammenhang aussondern lassen, reicht zur Athetese nicht aus (78). Die Worte der Medea verlóren durch diese Maßnahme entscheidend

an

Emphase;

sie

kommt

Doppelung des jeweils prononziert zu Adverbs ἄλλως zustande. Daß diese erregen

kann,

zeigt

die

Doppelung

nicht

zuletzt

durch

die

Beginn des Verses stehenden Wiederholung keinen Anstoß

der

Präposition

πρίν

(1025, 1026),

die ebenfalls jeweils am Anfang des Verses steht. Es handelt sich hierbei um ein bewußt eingesetztes Stilmittel zur Erregung von Pathos. Auch die Abschiedsrede der Andromache verlöre durch die Athetese von 760 erheblich an Wirkung. Andromaches Rückblick auf anflehen müsse. Diese Frage Formulierung der Hikesie in 827. 73) Weniger auffällig, doch

Anklang

in

Tro.741

ϑανῇ

πρός

retardiert immerhin

ἐχϑρῶν

und

ermöglicht

bemerkenswert

μητέρ᾽

ἀϑλίαν

die

ist

der

λιπών

an

Med.1022 xal δῶμ᾽, ἐν ᾧ λιπόντες á9ACav ἐμέ. Die Ähnlichkeit zwischen den beiden Situationen scheint auch hier der Grund für die Verwendung ähnlicher sprachlicher Mittel zu sein; vgl. auch Cook,

CR

16,

1902,

151ff.

zu

thematisch berührenden 74) Die Athetese

Phoen.1145

Übereinstimmungen

Stücken Hekabe von Tro.760

(1152 editionis

suae);

nach

zwischen

den

sich

und Troerinnen. stammt von Valckenaer

Valckenaer

handelt

zu

es sich um

eine Schauspielerinterpolation; vgl. auch Page, Actors' Interpolations, 105: "Tro 758 reminded the actor of Med 1075, hence of 1030". - Hartung, Euripides Werke, Erstes Bändchen: Medea, ?1878 athetiert den Medeavers. Sein Argument, einer Frau wie Medea habe

es

zugestanden,

überlassen,

der

die

mühevolle

Pflege

weswegen

Euripides

sie

Erziehung

erwähnen

lasse,

der

nicht

vermag

Säuglinge wie

kaum

der

Andromache

zu

Amme die

überzeugen;

zu

Mühen

gegen

306

Exkurs

zu den Verswiederholungen

bei Euripides

die gemeinsame Vergangenheit mit dem Kind geriete etwas kurz. Med.546 ÉAEE'* ἅμιλλαν yàp σὺ προύϑηκας λόγων wird mit einer geringfügigen

Abweichung

Hiketidenvers

findet

auf die erste

Rede

des

sich

durch

in

der

Suppl.428

Einleitung

thebanischen

wiederholt.

der Antwort

des

Der

Theseus

Herolds:

Suppl.426-28

κομψός γ᾽ ὁ κῆρυξ xal παρεργάτης λόγων. ἐπεὶ δ᾽ ἀγῶνα καὶ σὺ τόνδ᾽ Aywviow, &xou'* ἅμιλλαν vào σὺ προύϑημας λόγων An

der

Echtheit

des

Medeaverses

kann

überhaupt

kein

Zweifel

bestehen, da er fest mit dem Kontext verbunden ist. Doch auch der Hiketidenvers läßt sich nicht eliminieren, da Vers 427 nach einer Fortsetzung verlangt. Wecklein (75) athetiert Suppl.428 mit der Begründung, der Vers wiederholte lediglich den Sinn von 427. Dies ist nicht zutreffend. In 428 beleuchtet Theseus einen neuen Aspekt. Er hebt besonders ausdrücklich hervor, daß es der Herold war, der

eine

Debatte

provozierte

überschritt.

Die

unterstreicht

Doppelung ebenfalls,

Auseinandersetzung

formelhaft, den

hat

Hiketiden

gleichen verkürzt

nennt,

und

jedoch

Verses in 536

von

feste

Recht

die

ihm

gesetzten

Personalpronomensσύ die

Gegner

eine im

des daß

beim

völlig

damit

(527,

Verantwortung

liegt.

Der

Funktion. ist,

Grenzen

Vers

Während

bedient

sich

wirkt

der

in

Ursachen

jedoch,

die

zum

die

zwar

Sprecher

der

Medea

lason, der gegenüber Medea im Unrecht den Sachverhalt, indem er lediglich das

den

428)

für

Wortgefecht

in des

ist. Er Faktum

führten,

absieht.

Ein weiterer Medeavers wird in der Helena wiederholt. An der Echtheit der beiden Verse kann ebenfalls kein Zweifel aufkommen, da sie fest in den Kontext eingebunden sind. Auf die Nachricht von der Ermordung der Kinder reagiert lason mit folgenden Worten: Med.1310

οἴμοι In

der

τί

λέξεις;

Helena

ὥς

findet

unwesentlichen Abweichung

u’ sich

ἀπώλεσας, dieser

γύναι Vers

mit

einer

nicht

im Munde des Menelaos wiederholt: Hel.779

πῶς zu die

góc;

τί

λέξεις;

ὥς

μ᾽

ἀπώλεσας,

γύναι

Menelaos reagiert mit diesen Worten auf Helenas Mitteilung, er sei seinem Verderben nach Agypten gekommen. Auch diese beiden Athetese

von

Med.1030

Wecklein,

Medea,

1909

(4.Aufl.)

(Anhang

zu

748). 75) Wecklein, Beiträge zur Kritik des Euripides I, SB d. bayr. Ak. d. Wiss. München, philos.-philol. u. hist. Cl. 1895,

kgl. 493;

Exkurs

Verse

wirken

Doppelfrage

zu den

Verswiederholungen

formelhaft, sehr

doch

eigentümlich

ist

und

bei Euripides

zumal hat

der

eine

307

Helenavers

mit

der

Funktion

(76).

Die

feste

Doppelfrage zeigt gleichsam verschiedene Phasen der Reaktion des Sprechers auf die ungeheuerliche Nachricht. In der ersten Frage drücken sich Entsetzen und die Unfähigkeit aus, die gehörten Worte in ihrer Bedeutung zu erfassen, in der zweiten, bereits reflektierten Frage artikuliert sich die Befürchtung, eine schlimme Erklárung für die Nachricht zu erhalten. Während

die

Echtheit

von

Med.1310

und

Hel.779

überhaupt

nicht

in Zweifel gezogen werden kann, scheint dies bei dem anschließenden Vers 780 der Helena auf den ersten Blick anders zu sein. 780 wird durch Phoen.972 φεῦγ᾽ ὡς τάχιστα τῆσδ᾽ ἀπαλλαχϑεὶς χϑονός wiederholt. In den Phónissen ist es Kreon, der Menoikeus zur Flucht auffordert, in der Helena richtet Helena den Befehl an Menelaos. Der Phönissenvers läßt sich nicht aus dem Zusammenhang lösen und ist mit Sicherheit genuin. Hel.780 hingegen steht mit den umliegenden Versen den

nur

Sinn

Ferner die

lose

und

enthàlt

sachlich

in

die

Verbindung

Syntax

Vers

des

781 Savfj

angemessene

und

πρὸς

Antwort

zur Athetese ausreicht, ist auch zwischen 780 und 781 vermag befremden. für den in

ließe

Kontextes

sich,

Folgen

ἀνδρὸς auf

779,

ohne

hátte,

οὗ

τάδ᾽

Ob

daß

ἐστὶ

dieser

hier fraglich (77). Das nur auf den ersten

Prohibitiv 429

780

an

in

427,

427

δ᾽ ἐμ τῆσδε fraglich. 805

vorauszusetzen anschließen

die

σύ

(81).

soll,

Hält

erklärt

betont,

x9ovóc scheint

bezieht

man

780,

Wecklein

sich

nicht

von

Fällen ist der Sprechersituation 77)

Die

Zählung).

Athetese

Bei

einem

Versatzstück

dem

stammt

von

Interpolator

zu

sich

es

denn

nach

einen studiosus lector; die meisten der neueren Interpreten schließen sich ihm an. Kannicht hält den 78)

Kannicht

zitiert

als

schlagende

πονηρά, φεῦγ᾽, ἀποκτενεῖ σε, 79) Das Argument bei Paley, 34,

Wecklein,

Bändchen:

Helena,

Ausgewählte

Leipzig

1907,

80) Vgl. oben 5.121, A.4. 81) Vgl. Kannicht, 220.

Parallele

γραῦ. Euripides

Tragödien

Dale,

in allen (979

drei der

seiner

Valckenaer

Dysc.587

Vol.II,

Euripides

auch man

um

Herausgeber und Vers zu Recht.

Men.

des

auf den

innerhalb

Phoen.972

die

Partikel

auch

gleichlautend doch sollte

Frage

Valckenaer

vordem

läuft

Die

wohl

sprechen,

handelt

so

nicht.

doch

Wehruf mit der folgenden durchaus angemessen.

durch 780 zu Beginn Vers 805

durch 780 vielmehr mit

Imperativ in 428; vgl. Collard zu 427-28. 76) Der Beginn des Medeaverses findet sich Hec.511 und 712. Er ist geradezu stereotyp,

deswegen

freilich

Asyndeton Blick zu

Die Aussage in 781 läßt sich durchaus als Begründung 780 ausgesprochenen Befehl interpretieren (78). Auch das

μή vuv καταιδοῦ, φεῦγε weggenommen wird, ist

wie

für

δώματα

Befund

Argument, die mit 779 beginnende Stichomythie werde gestórt (79), ist nicht zwingend, da die Durchbrechung nicht selten ist (80). Ob, wie bereits Valckenaer meint,

xal

dies

herausnehmen.

21874,

φεῦγ᾽,

Wesener,

Euripides.

Helen,



Oxford

Achtes

1967.

308

Exkurs

Stichomythie

mit

zu den Verswiederholungen 803-5

sinnvoll

zum

bei Euripides

Ausgangspunkt

zurück

(82).

Zu

Beginn steht die sich in der Doppelfrage ausdrückende Fassungslosigkeit des Menelaos auf die Nachricht hin, daß ihm der Tod drohe. Sie veranlaßt Helena zu der verzweifelten Aufforderung, das Land zu verlassen. Im Verlauf der Stichomythie erfährt Menelaos von der bevorstehenden Hochzeit zwischen Helena und Theoklymenos als dem Grund für Helenas Angst und ihren Befehl in 780. Vor dem Hintergrund dieser Information kann Helena in 803 ungleich gefafiter wiederholen, daß Menelaos der Tod droht. Menelaos vermag nun anders

als

in

779

die

Aporie,

in

der

er

sich

(804). Daß 805 wie die beiden vorangehenden der Stichomythie anknüpft, scheint folglich

befindet,

zu

Verse an durchaus

erkennen

den Beginn sinnvoll zu

sein.

Die Hekabe weist zwei Verse auf, die in anderen Stücken wörtlich wiederholt werden und Anspruch auf Authentizität erheben können. Vers 279 spricht Hekabe auf Odysseus! Mitteilung hin, daß Polyxena zu opfern sei. Die Worte beziehen sich auf die Tochter: Hec.279-81

raütg

γέγηϑα

κἀπιλήϑομαι

κακῶν"

*A6' ἀντὶ πολλῶν ἐστί μοι παραψυχή, πόλις, τιϑήνη, βάκτρον, ἡγεμὼν ὁδοῦ Vers

279 wird

im Orest

in folgender

Form

wiederholt:

Or.66

ταύτο

γέγηϑε

κἀπιλήϑεται

xaxGv

Die Aussage bezieht sich hier auf Hermione, Subjekt ist Helena. Bei der Sprecherin handelt es sich um Elektra im Prolog. Der Orestvers ist mit Sicherheit genuin, denn er enthält den Hauptsatz der in Vers 63 beginnenden Aussage, läßt sich also nicht herauslösen. Der Vers in der Hekabe ließe sich eliminieren, doch reicht dies zur Athetese nicht aus (83). Ohne Vers 279 würde das Gleichgewicht des Redeabschnitts empfindlich gestórt. In 277-78 (84) finden sich zwei Prohibitive mit der Negation jeweils zu Beginn des Verses. Es folgen zwei Demonstrativpronomina in 279-80, die ebenfalls am Anfang der Verse stehen. Diese Stellung dient dazu, Hekabes Worten besonderen Nachdruck zu verleihen. Den Hóhepunkt des

Appells

an

viergliedrigen der

Polyxena

vollständig, 82} Vgl. 83)

Die

das zu

wenn Kannicht, Athetese

Euripidis Tragoediae als suspectus. -

84)

μή

Mitgefühl

Asyndeton

μου

τὸ

der

dar,

Griechen

durch

umschreiben

man

das

versucht.

Vers

279

an

stellt

Hekabe

Vers

281

mit

dem

die Unersetzlichkeit

Die

seinem

Klimax

Platz

ist

beiläßt.

erst

Im

220. stammt

Vol.l,

τέκνον

von

1854

ἐκ

Hartung,

Hekabe,

(Annotatio

critica)

χερῶν

ánoonácgc,/

1851.

Nauck,

bezeichnet

μηδὲ

279

xtávnte-

Exkurs

zu den Verswiederholungen bei Euripides

309

Zusammenhang mit Hekabes Versuch, den Wert Polyxenas herauszustellen, ergibt der fragliche Vers einen vorzüglichen Sinn (85). Die Übereinstimmung zwischen Hec.805 οὐκ ἔστιν οὐδὲν τῶν ἐν ἀνθρώποις ἴσον und Fg.inc.1048, 1 N.? gründet wohi darin, daß es sich um eine Gnome handelt. Die Wiederholung stammt mit einiger Sicherheit von Euripides. Daf sich die Reflexion aus zwei sprachlich stereotypen Bestandteilen zusammensetzt (86) und sich in verschiedenen Zusammenhängen findet, sollte nicht zu dem Schluß verleiten, es handle sich um bloße Versatzstücke. Dafür ist sie zu fest mit dem Kontext verbunden und wohl auch in sich zu wenig chiffrehaft. Bei

Andr.884

IT.238 sich

'Ayau£uvovóc

᾿Αγαμέμνονός

τε

sicherlich

genuine

um

xal

TE

nal

Κλυταιμήστρας

KAutaLufotpac Verse;

sie

τέκνον

lassen

sich

τόμος

und

handelt nicht

aus

es dem

Kontext herauslósen. Vergleichbar sind sie den formelhaften Versen Or.371, 923 und Phoen.1243, 1360. Wie jene Verse haben sie bei aller Formelhaftigkeit eine feste Funktion, die es verbietet, sie als bloße Versatzstücke zu bezeichnen. |Τ.238 steht an der Spitze der Apostrophe der Iphigenie, mit der der Hirte auftritt, um Iphigenie von der Gefangennahme des Orest und des Pylades zu berichten. Die feierliche Apostrophe signalisiert zunächst die Distanz, die zwischen dem Sprecher und der einen besonderen Reiz

Angesprochenen besteht, auf den Zuschauer aus,

sie übt aber auch der aufgrund des

Prologs bereits weiß, daß von Iphigenies Bruder die Rede sein wird. Der entsprechende Andromachevers hat zwei Aufgaben. Die feierliche Form der Aussage unterstreicht die Formalität der Begrüßungsszene zwischen dem Chor und Orest, der sich vorstellt. Zum anderen eignet den Worten in diesem Zusammenhang etwas τῶν

τεϑνηκότων ἄλις. 85) Hartung wendet gegen den Vers ein, er enthalte eine Hyperbolé, da Hekabe einige Tage nach der Eináscherung ihrer Stadt nicht sagen kónne, daB sie sich freue und beim Anblick der Tochter

ihr

Leid

vergesse,

vgl. gegen 86) In gründet

doch

wirkt

dieser

Einwand

allzu

rationalistisch;

Hartung Weil, Sept Tragédies d' Euripide 1, 1868. der allgemeinen Form, in der Gnomen gehalten der

stereotype

Versbeginn;

vgl.

Andr.986

οὐκ

sind, ἔστιν

οὐδὲν κρεῖσσον οἰκείου φίλου, Or.1155 οὐμ ἔστιν οὐδὲν xpetoσον ἢ φίλος σαφής, Soph. Ai.486 οὐκ ἔστιν οὐδὲν μεῖζον ἀνϑρώποις xaxóv , Chairemon Fg.21, 1 N.? οὐκ ἔστιν οὐδὲν τῶν ἐν ἀνθρώποις ὄὅτι (ähnlich stereotyp ist der Versbeginn οὐκ Éoτιν ὄστις ; vgl. Alc.848, Fg.661 N.? (Stheneboia)); zur Iunktur τῶν ἐν ἀνθρώποις vor dem letzten Versfuß vgl. auch Med.471 &AX ἡ μεγίστη τῶν ἐν ἀνθρώποις νόσων (in Fg.403, 7 N?. (Ino) naσῶν μεγίστην τῶν ἐν ἀνθρώποις νόσων fast wörtlich wiederholt), Mosch.

βάρος.

Fg.

Daß

inc.8,

4 Snell

Euripides

πάντων

gnomische

μέγιστον

Verse

τῶν

geradezu

ἐν

ἀνθρώποις

wiederholt,

zeigen

310

Exkurs

zu den

Verswiederholungen

bei Euripides

Gespreiztes. Orest heischt bei seinem Auftritt in einer umständlich wirkenden Frage nach der Bestätigung, daß er vor Neoptolemos' Palast angekommen ist (881-82), worauf der Chor kurz und trocken

ἔγνως antwortet und nach der Identität des Ankómmlings fragt. Die feierliche Auskunft in 884 dient Orest gleichsam dazu, dem Chor den nótigen Respekt einzuflóften. In

den

einem

Troerinnen

der

wird

gleichen

ihrer Abschiedsrede Astyanax:

sogar

Tetralogie richtet

ein

Vers

aus

angehörenden

sich

Andromache

dem

Alexandros,

Stück

also

wiederholt.

mit folgenden

Worten

In an

Tro.742-44



τοῦ

f;

τοῖσιν

τὸ Der

πατρὸς

δ᾽

δέ

ἄλλοις

ἐσθλὸν

zweite

σ΄

Vers

εὐγένει΄

γίγνεται

οὐκ

ἐς

findet

ἀποκτενεῖ,

σωτηρία,

καιρὸν

sich

ἦλθε

im

σοὶ

πατρός

Alexandros

in

folgendem

Zusammenhang:

Fg.58 N.? οἴμοι, ϑανοῦμαι ἢ τοῖσιν ἄλλοις

des

Das

Fragment

ist

Deiphobos

X€iloc

sucht,

und

wohl

in die Szene,

der

Hekabe

einzuordnen

der

Begründung,

es

Der

Interpolator

habe

διὰ τὸ χρήσιμον φρενῶν, γίγνεται σωτηρία

(87).

handle

sich

sich

des

in der

Asyl

Nauck

um

Paris

am

(88)

eine

vor dem

Altar

athetiert

Tro, 742-483

Paraphrase

Alexandrosverses

Angriff

des Ζεὺς 'Ep-

und

von

mit

Tro.784.

Hipp.

1390

τὸ 6° εὐγενές σε τῶν φρενῶν ἀπώλεσεν bedient. Naucks Argument trágt dem Ethos der Rede nicht genügend Rechnung. Die Doppelung des Begriffs εὐγένεια durch éo9Aóv und die Umschreibung von 742 durch 744 dienen dazu, das Pathos der Rede zu unterstreichen (89). Zum zweiten handelt es sich bei dem Gedanken,

auch

Fg.237,

SoElav

und

ανδρίαν

;

3 N.? Fg.

vgl.

(Archelaos)

inc.1052, auch

μέν ἐστι κατϑανεῖν und τοῦϑ᾽ ὃ κέκληται ϑανεῖν Phrixos). 87)

Vgl.

Euripides

88)

Hartung,

Alexandros,

Nauck,

7 N.?

Fg.638

N.?

oi

οἱ

πόνοι

vào

πόνοι

(Polyidos)

τίς

τίκτουσι τὴν &τίκτουσι οἶδεν

εἰ

τὴν Elτὸ

ζῆν

Fg.833 (Phrixos) τίς δ᾽ ol6ev εἰ ζῆν (es spricht der zum Opfer entschlossene

Euripides Hermes

Euripideische

37-38. 89) Im übrigen liefert die Wiederholung eines Gedankens Aigeus, daß sie

ἀλλ᾽

restitutus

Einzelschr.

Studien,

5,

II,

II,

241

und

Snell,

48.

148;

zustimmend

Medea (725-29) eine auf engstem Raum.

Wesener,

Parallele für die In 726-27 betont

daß er Medea nicht aus Korinth mitnehmen könne, sondern selbst die Stadt verlassen müsse. Den zweiten Gedanken

Exkurs daß

die edle

gereicht, kehrt in fraglichen

Art

zu den Verswiederholungen des

Vaters

dem

Sohn

bei Euripides

paradoxerweise

zum

311 Verderben

um ein grundlegendes Motiv in Andromaches Rede. Es 752-58 in abgewandelter Form wieder. Das Subjekt des Verses in den Troerinnen ist von dem in dem

Alexandrosvers

verschieden,

doch

sollte

man

deswegen

nicht

von

einem Versatzstück sprechen. Dazu Ist wohl der gedankliche Zusammenhang, in dem dieser Vers steht, zu eigentümlich. Ob man die Verswiederholung deswegen verdächtigen darf, weil es sich um zwei

der

gleichen

Tetralogie

angehörende

Stücke

handelt

(90),

ist

ebenfalls fraglich. Die Phönissen (110-11) zeigten, daß Euripides sich nicht davor scheut, aus der wahrscheinlich im gleichen Jahr aufgeführten

Man der

wird

Hypsipyle

ihm

gleichen

wohl

eine

auch

Tetralogie

einprägsame

zuzubilligen zu

Metapher

haben,

wiederholen,

zusammenhängende Stücke Troerinnen (17) auf den Ζεὺς Ἑρμεῖος anspielt.

aufzugreifen

einen

zumal

es

ganzen

sich

um

(91).

Vers

in

thematisch

handelt und er bereits im Prolog im Alexandros bedeutsamen Altar

der des

Die Ahnlichkeit zwischen zwei Situationen ist wohl der Grund für die Übereinstimmung zwischen Phoen.87 und einem Vers aus einem Fragmentum Incertum. in den Phönissen beschließt lokaste ihre Prologrede mit folgenden Worten: Phoen . 86-87

xo^ τὸν

δ᾽, εἰ σοφὸς πέφυκας, οὐκ ἐᾶν αὐτὸν del δυστυχῆ μαϑεστάναι

Der gleiche Gedanke Form ausgedrückt:

findet

sich

in dem

βροτὸν

Fragment

in

folgender

in dem der Sprecher des sich keine Klarheit gewinnen,

Fragments doch liegt

Fg. inc. 900 N.? ὥφειλε δῆϑεν, εἴπερ ἔστ᾽ ἐν οὐρανῷ Ζεύς, μὴ τὸν αὐτὸν δυστυχῆ καϑιστάναι

Über den Zusammenhang, seine Forderung stellt, läßt es

nahe

anzunehmen,

daß

die

fortwährende

Ungunst

des

Geschicks

des Sprechers selbst oder einer anderen Person die Reflexion veranlaßt. Die Überlegung ähnelt der, die lokaste anstellt. Der Sprecher räsoniert in abstrakt anmutender Weise über die Notwendigkeit eines Wechsels des Geschicks, ohne die Frage nach einer möglichen Schuld als der Ursache des Unglücks zu wiederholt er grundlegender Verlauf

der

Korinth

zu

Problem

in 729. Bedeutung. Handlung

zu

verlassen.

Die

aufmerksam

Es handelt sich um ein Der Zuschauer hat sich fragen,

zu machen;

90) So Wesener, 37-38. 91) Vgl. oben S.57, A.25.

wie

es

Wiederholung vgl.

Page

Medea

dient zu

723ff.

dazu,

Motiv von im weiteren

gelingen

ihn

wird,

auf

das

312

Exkurs

zu den Verswiederholungen

bei Euripides

berücksichtigen. Auch bei diesen Versen handelt es sich nicht um bloße Versatzstücke. Dafür ist die in ihnen enthaltene Reflexion wohl zu eigentümlich und auch zu fest an die Sprechersituation gebunden. Unter den verbleibenden Wiederholungen in erhaltenen Stücken finden sich zwei, die man Euripides absprach (92). IT.1341b wiederholt bis auf den Versschluß einen Vers aus dem Hippolytos: τῶν

Hipp. 600 παρόντων πημάτων

νῦν

ἄκος

μόνον

IT.1441b

τῶν

νῦν

παρόντων

πημάτων

ἀναψυχάς

Beide Verse ließen sich, da sie eine lose enthalten, herauslösen, ohne daß der Sinn Kontextes

92)

Schaden

Von

nàhmen.

Euripides

Hipp.281

ἔκδημος.

ἔμδημος

ὧν

zufällig

und

ὧν

μὲν so

Gründen

δὲ

in

am

χϑονός

Schluß

trocháischen 998.

gesperrter

eines

vgl.

Tetrameter), wie

972

an

(93)

Wiederholung

von

findet

durch

Sie

ist

sich

Der

bei

vgl.

Wiederholung

im

Vers

Euripides

215

eher

Genetiv

Phoen.76,

Hel.780;

Ba.

wohl

Ausdrücke

haben.

Hcld.206,

( -

dieser

χϑονός. Platz

Markland

x8ovög

bestimmte

Stellung

Verses;

Ebensowenig

daß festen

von

die

τυγχάνει

ἐτύγχανον

ihren

Nachfolge

zweifellos

τῆσδε

erklären,

metrischen

der

stammt

γὰρ

τῆσδ᾽ zu

In

angefügte Apposition und die Syntax des

aus τῇσ-

häufig

476,

635

(im

dazu oben S.307f.),

wird

man

an

Hipp.380

tà χρήστ᾽ ἐπιστάμεσϑα καὶ γιγνώσκομεν und IT.491 ϑυσίας ἐπιστάμεσϑα καὶ γιγνώσμομεν Anstoß nehmen. An beiden Versen fällt die Verbindung geradezu synonymer Verben auf, durch die das Wissen um eine Sache besonders betont wird. Daß der Hippolytosund der Iphigenievers verschiedene Objekte enthalten, berechtigt nicht zu dem Schluß, es handle sich um bloße Versatzstücke. Dafür

ist die Paraphrasierung wohl zu eigentümlich. Hipp.974 xat μήτ᾽ ᾿Αϑήνας rác ϑεοδμήτους ὅταν δ᾽ ᾿Αϑήνας τὰς ϑεοδμήτους μόλῃᾳςᾳ . zeichnen sondern Epitheton

Eher stereotyp wirken μόλῃς und IT.1449 Die beiden Verse

sich nicht durch einen besonders einprágsamen durch die Verbindung des Namens "Athen" ϑεόδμητος aus. Die Übereinstimmung gründet

Gedanken, mit dem wohl auch

hier in der Metrik, die nur diese Stellung der Iunktur ᾿Αϑήνας τὰς ϑεοδμήτους erlaubt; vgl. auch Soph. El.707 ἔνατος ᾿Αϑηνῶν τῶν ϑεοδμήτων ἄπο. Wohl eher zufällig ist die Übereinstimmung zwischen

El.2$5

gründet,

Form bei

Hipp.885

οὐπώποτ᾽ daß

der

beschrieben El.672

(es

"InndAutog

εὐνῆς

τῆς

gleiche

wird. spricht

Um

εὐνῆς

ἐμῆς

Sachverhalt

einen

Elektra

im

τῆς

ἔτλη

ἐμῆς

ἔτλη

ϑιγεῖν, in

positiver

stereotypen Gebet

an

Sıyelv

die

wohl

bzw.

und

darin

negativer

Vers

handelt

Ζεῦς

πατρῷος)

es

sich olx-

τιρέ 9° ἡμᾶς: οἰκτρὰ vào πεπόνθαμεν, der durch IA.985 wörtlich wiederholt wird (die Sprecherin ist dort Klytaimestra gegenüber

Exkurs

zu den Verswiederholungen

bei Euripides

313

athetiert Kirchhoff (94) den Iphigenievers aufgrund des Befundes, daß er in der Handschrift P nicht überliefert ist. Er meint, der Vers sei an dieser Stelle unpassend und durch einen Irrtum des Schreibers aus dem Hippolytos in die Iphigenie geraten. Der Oberlieferungsbefund läßt sich gegen den Vers nicht anführen, da nunmehr feststeht, daß P für die alphabetischen, nicht kommentierten Stücke eine Abschrift des Laurentianus 32,2 (L) darstellt (95). Fehlte der Vers nicht in P, so wäre er vermutlich ebensowenig

wie

der

Hippolytosvers

Athetiert man den Iphigenievers, mehr, daß Orests Leiden mit der Standbild

zu Beginn

nach

(92)

Attika

von

zu

bringen,

áyunvoal

verdächtigt

worden

(96).

so erwähnt Athena an keiner Stelle Erfüllung des Auftrags Apolls, ihr ein

Ende

πόνων

finden.

als

dem

von

Da

bereits

Apoll

Orest

verspro-

chenen Lohn für die Fortführung des Götterbildes sprach und die Rede der Göttin am Schluß in deutlichem Bezug zu seinen Worten steht, erwartet man auch am Ende einen Hinweis auf das Ende von Orests Leiden. Man wird also den Iphigenlevers zu halten haben. Ein sehr strittiger Fall findet sich im Hippolytos und in Bakchen. Hippolytos wendet sich im Prolog anläßlich Kranzspende für Artemis mit folgenden Worten an die Göttin:

den der

Hipp. 79-81 ὅσοις

διδαμτὸν

μηδέν,

ἀλλ΄

τὸ σωφρονεῖν εἴληχεν ἐς τούτοις δρέπεσϑαι, τοῖς

ἐν

τῇ

φύσει

τὰ πάνϑ᾽ ὁμῶς, κακοῖσι δ᾽ οὐ ϑέμις

In Teiresias! Verteidigung des Dionysos gegenüber Pentheus findet sich der zweite Vers mit einer Anderung in fünf Elementen in folgendem Zusammenhang wieder: οὐχ



Διόνυσος

σωφρονεῖν

ἀναγκάσει

Achill). Es handelt sich um eine formalisierte Bitte, zum Formelschatz des Bittgebets und der Hikesie gehórt.

93)Markland, ^

Euripidis

dramata,

Iphigenia

in Aulide

die

gleichsam

et

Iphigenia

in Tauris, 1771. 94) Kirchhoff, Euripidis Tragoediae "Vol.II (Adnotatio critica, 449); vgl. auch Paley, Euripides Vol.III, 1860, Nauck, Euripidis

Tragoediae Vol.II, ?1887. 95) Das Fehlen von

IT.144lb

in

P

dürfte

auf

ein

Versehen

zurückzuführen sein. Der Vers stand zwischen fol. 132! und fol. 132" und ist vom Schreiber beim Wechseln der Seite wohl vergessen worden; vgl. Turyn, The Byzantine Manuscript Tradition of the

Tragedies of Euripides, 96) Daß (615 κακῶν

gegen

Urbana

1957,

278 und

Zuntz,

136, A.

die Metapher πημάτων ἀναψυχαί in δ᾽ ávayuxác ) varüert wird, spricht

die Echtheit

des

Iphigenieverses;

sie findet

8.

den Hiketiden natürlich nicht

sich

auch

Hel.1094

314

Exkurs

zu den Verswiederholungen

bei Euripides

γυναῖκας ἐς τὴν Κύπριν, ἀλλ᾽ ἐν τῇ φύσει τὸ σωφρονεῖν ἕνεστιν εἰς TA πάντ᾽ ἀεί τοῦτο σμοπεῖν χρή" καὶ γὰρ ἐν βακχεύμασιν οὖσ᾽ A γε σώφρων οὐ διαφϑαρήσεται Wührend der Hippolytosvers fest in den Kontext eingebettet und folglich mit elniger Sicherheit genuin ist (97), ließe sich der Bakchenvers herauslósen. Stobaios zitiert die Stelle zweimal. An der ersten (3,5,1. Ill 255 W.-H.) führt er 314-16 unter dem Lemma Εὐριπέδου Βαμχῶν an, an der zweiten (4,23,8. IV 573 W.-H.) zitiert

er unter dem dritten Buch überliefert

εἰς

τὴν

Lemma gibt

ist,

liest also

φύσιν

Kirchhoff Fehlen von

Βὐριπίδου Πενθέως er für 315-16 den ἐν

τῇ

φύσει,

318-138 ohne Text, der in

während

er

im

316. L und

vierten

Im P

Buch

überliefert.

(98) und eine 316 im zweiten

Reihe von Philologen (99) nehmen das Stobaioszitat zum Anlaß, den Vers zu

athetieren. Jachmann (100) sieht in der Stobalosüberlieferung das Ergebnis folgenden Vorgangs: Man habe die Rede nicht verstanden, indem man die Zusammengehórigkeit von ἐν τῇ φύσει und oxoπεῖν

nicht

konjiziert,

erkannte.

um

Ein

diese

mit

Bearbeiter

Worte

von

reichlich

ἐν

xfj

anderer

φύσιν

und

dummen

φύσει

und

habe

εἰς

Satz

einem

Ein

x^v

anschließen

postullert und sie unter Zuhilfenahme von Hipp.79-80 ausgefüllt. diese Erklärung zwingend ist, erscheint sehr fraglich. Sie

Zusammenhang

lassen.

folglich

Κύπριν

315 Ob

mit

zu

habe

τὴν

den

rechnet

315 enden

an εἰς

elne

Lücke

Bearbeiter,

oxoneiv

nach

der

den

sah

und

nicht

deswegen die unverständliche Änderung In εἰς τὴν φύσιν vornahm (101). Der Befund, daß Stobaios Vers 316 an der zweiten Stelle nicht zitiert, ist auffallend. Zwar läßt sich das Verfahren, eine Stelle verkürzt wiederzugeben, weil es das Thema erforderte, bei

Exzerptoren

des

öfteren

feststellen

(102),

Ion 1604. 97) Die Athetese von Hipp.79-81, als erledigt gelten; vgl. bereits Paley

doch

in

diesem

Falle

muß

und

enthalten

einen

als Puritaner

ganz

210-11,

Euripidis Tragoediae

Wecklein,

1879,

Barrett

zu

Murray,

Hipp.79-81;

Greek Tragedy I, 251. Roux, und Kopff halten den Vers. 100)

Jachmann,

101) Vgl. Baumert, 24,

102)

auch A.3.

Stob.

a.a.O.,

die

der

dazu

dient,

Hippolytos

kein

Befund

liefert

wohl

zu

so

erklären,

auch

Euripide

Les

1855. Binneninterpolation

Reeve,

Interpolation

Bacchantes

II,

II,

in

1972,

357

und

von

Vers

103.

210-11.

V 998

er

Vol.II,

Jachmann,

vgl.

Skepsis

4,46,7.

Dieser

ist

Gedanken,

zu kennzeichnen.

98) Kirchhoff, 99)

wichtigen

die von Dindorf stammt, darf gegen Dindorf. Die drei Verse

von

(W.-H.) Argument

daB

103

Dodds,

112

zu

314-18

zitiert HF

101-6 ohne

gegen

Echtheit

ot

τ΄

die

εὐτυχοῦντες

des

Verses;

διὰ

τέ-

Exkurs

zu den Verswiederholungen

bei Euripides

315

das Fehlen von Vers 316 einen anderen Grund haben, da er den Inhalt von 314ff. nicht derart entscheidend verändert, daß man sich unter einem thematischen Gesichtspunkt zur Weglassung hätte entschließen müssen (103). Wahrscheinlicher ist wohl, daß Stobalos

zwei

verschiedene

Rezensionen

von

316

worauf

spricht,

der

Stelle kannte.

Dodds

(104)

Gegen

hinweist,

der

die Echtheit Ausdruck

ἐν

τῇ φύσει ἔνεστιν. ἐνεῖναι ἐν müßte hier doch wohl die Bedeutung "abhängen von" haben, die für dieses Kompositum in Verbindung mit der Präposition nirgends belegt ist. Der übliche Ausdruck ist εἶναι ἐν. Auf der anderen Seite bietet der Text ohne Vers 316 ebenfalls Schwierigkeiten. Die lunktur σμοπεῖν τι ἔν τινι findet in der Tragödie keine Parallele. Dem Problem ließe sich entgehen, wenn man nach τοῦτο interpungiert und σκοπεῖν χρή als unabhängige Aussage auffaßt (105). In diesem Falle wirkt jedoch σκοπεῖν χρή merkwürdig blaß (106). Möglicherweise steckt

der

Schlüssel

φύσει

in

zur

315.

Lösung

Wenn

des

man

Problems

Porsons

in

dem

Konjektur

Ausdruck

el

für

ἐν

ἐν

τῇ

akzep-

tiert und Komma hinter dei setzt, so schließt 316 ohne Schwierigkeiten an 315 an (107). Mit einem minimalen Eingriff in den Text ließe sich zumindest syntaktisch an 316 nichts mehr aussetzen und die Wiederholung Euripldes zusprechen. Die

im

folgenden

zu

betrachtenden

Beispiele

sind

insofern

problematisch, als es sich ausschließlich um Fragmente handelt, die die Beantwortung der Frage, ob eine Wiederholung von Euripides stammt,

Um es

naturgemäß

einen

sich

bei

erschweren.

formelhaften

und

φεῦ,

γενναίοισιν

τοῖσι

doch

sehr eigentümlichen ὡς

ἅπαν

Vers

xaAóv

handelt

(Fg.inc.

N.1). Er findet sich als Einleitung einer Gnome bis auf die vier Elemente gleichlautend auch in der Danae (Fg.329 N.?): φεῦ,

τοῖσι

πρέπει Bei

λους

dem

οὐκ

Reeve,

besser

hingegen

zu

χαρακτὴρ

Sprecher

εὐτυχεῖς

a.a.O.,

103)

in

der

in

χρηστὸς

der

nicht

ὡς

Danae

zum

ἀπανταχοῦ

εἰς handelt

Thema

περὶ

wie

Kapitel

Baumert,

περὶ

Sektion

26

Γαμικά

ἀγγέλματα

105) 4,23,8,

1879, Bruhn, Dodds.

So Kirchhoff, Wecklein, IV 573 und Dalmeyda und

107)

Dodds,

zur

Dalmeyda 112

und Dodds teilt

mit,

Textänderung

die

pafite,

auch Reeve,

Zustimmung

es

sich

ἐλπίδος

meint,

σωφροσύνης

unerfindlich; vgl. gegen Baumert 104) Dodds zu 314-18. 106) Bruhn, 729-30 an.

εὐψυχίαν nach

der

pafte;

vgl.

251.

Inwiefern,

dem

γενναίοισιν

961

letzten

führen daß

zu

Fassung

die

geeigneter

kürzere

war,

bleibt

zu

Stob.

251.

zu

Murray

erkennen

lüngere

1891,

Hense

σκοπεῖν im

gab;

χρή

Tro.

Gespräch

Kopff

nimmt

seine

die

316

Exkurs

zu den Verswiederholungen

bei Euripides

wahrscheinlichen Vermutung von Webster (108) um den Chor, der in diesen Versen wohl auf die Entscheidung der Danae, ihr Kind entgegen der Forderung des Akrisios nicht dem Tod zu überantworten, reagiert. Eine andere Situation kommt für den von

Bewunderung zeugenden Ausruf im Grunde nicht in Frage. Wer der Sprecher im Fragmentum incertum ist, und was den Ausruf auslöst, entzieht sich der Kenntnis. Es liegt jedoch nahe anzunehmen, daß er sich ebenfalls auf die Entscheidung eines γενναῖος, trotz widriger Umstände der edlen Art treu zu bleiben und dafür einen Nachteil in Kauf zu nehmen, bezieht. Die Tatsache, dafi der Vers In der Danae

nicht

wie

der

entsprechende

abgeschlossenen

einer

Gnome

Gedanken

dient,

sowie

Vers

enthält,

die

In

Fg.

Ähnlichkeit

Verses

Als Einleitung folgender Vers:

einer Fg.

25,1

Auch dieser Vers Versatzstück dar, sind

der

in

Sprechers

zu

N.?

die

sich

im

stellt bei wie man

νος

φεῦ

Gedanke

charakteristisch.

Der

und

N.?

(Diktys)

ὡς

μαλῶς

ist,

annehmen

wohl

hat

im

zu

Diktys

ἔχει

als daß

könnte.

auch

an

τ

Schluß sind die

Aiolos

und

Vers

sich

φεῦ.

dem Dafür

aller Formelhaftigkeit mehr aufgrund der Tatsache,

vorgeschaltet

ausgedrückte

in

Einleitung

Sprechersltuation

- "9. .333,1

παλαιὸς

einen als

Hipp.431

nicht zu Versatzstück.

auch

findet

(Aiolos)

φεῦ,

Reflexionen

ihm

wohl

Gnome

φεῦ

verschiedenen

und

961

lediglich

mit

σῶφρον ὡς ἀπανταχοῦ καλόν sollten verleiten, es handle sich um ein bloßes

Phrasierung des eigentümlich.

inc.

sondern

die

beiden

Lage

Stellen

ein er

Dafür

des eine

feste Funktion. Der Sprecher ordnet die eigene schmerzliche Erfahrung in den Horizont allgemeinen Spruchguts ein und beansprucht

für

sie

auf

diese

Weise

eine

über

die

konkrete

Situation

hinausreichende exemplarische Gültigkeit. Ebensowenig wie an dieser Wiederholung ist an der Wiederholung eines Andromedaverses in der Antiope Anstoß zu nehmen. Der Sprecher in der Andromeda reflektiert folgendermaßen über die Herkunft und das Wesen der Dike: Fg.151

N.?

τήν τοι Δίμην λέγουσι παῖδ᾽ εἶναι Διὸς ἐγγύς τε ναίειν τῆς βροτῶν ἁμαρτίας

Konjektur so

fänden

εἰ

in die

den

Text

Varianten

auf.

Sollte

εἰς

und

εἰ ἐν

die eine

lectio

genuina

Erklärung.

sein,

Bei

einer

Verschreibung von εἰ τῷ φύσει zu εἰς unter dem Einfluß εἰς τὴν Κύπριν war es ein kleiner Schritt zu der Änderung τῷ φύσει oder in εἰς τὴν φύσιν ; vgl. Dodds, 112. 108) Webster, The Tragedies of Euripides, 95.

von in ἐν

Exkurs

zu den Verswiederholungen

Der erste Vers findet folgendem Zusammenhang:

sich

in

der

Fg.222 N.? τήν τοι Δίμην λέγουσι παῖδ᾽ δείκνυσι 5° ἡμῶν ὄστις ἐστὶ Um wen es unsicher. Am

sich bei ehesten

dem Sprecher in kommt Perseus

Versen scheint er auf eine Verfehlung schuldig machte,

bei Euripides Antiope

317

abgewandelt

εἶναι χρόνου, μὴ κακός der Andromeda in Frage. Mit

handelt, ist den beiden

Person, die sich ihm gegenüber Bezug zu nehmen. Das Verspaar

gut in den Zusammenhang einer Webster (109) ein ehemaliger

Intrige, Freier

in

einer pafite

die nach der Vermutung von der Andromeda nach ihrer

Befreiung auf Betreiben des Kepheus gegen Perseus anzettelt (110). Trifft dies zu, so kónnen die Verse nur nach der Aufdeckung des Komplotts gesprochen sein. Die genealogische Anbindung der Dike an Zeus ist aus Hes. Th. 901-2 vertraut. Der Witz des entsprechenden Antiopeverses beruht darauf,

daß

Dike

die

Tochter

der

Zeit genannt

wird.

Es

handelt

sich

um das früheste Zeugnis für diese genealogische Verbindung. Euripides selbst mag den bereits bei Solon (111) auftauchenden Gedanken, daß Dike mit der Zeit auftritt, zum Anlaß für diese Genealogie genommen haben (112). In welchen Zusammenhang die Antiopeverse einzuordnen sind, ist unsicher. Die opinio communis (113) ist, daß sie in die Szene gehören, in der der Bote von Dirkes Bestrafung berichtet. Als Sprecher vermutet man den Koryphaios, der auf den Botenbericht reagiere, oder den Boten selbst am Ende seines

Berichts.

Bestrafung gesprochen

Möglich

durch wurden

ist

einen (114).

aber

der Daß

auch,

daß

Zwillinge sie sich

die

Verse

vor

Dirkes

Amphion und Zethos auf Dirkes Bestrafung

109) Webster, 197f.; vgl. auch Lesky, Die Tragische Dichtung der Hellenen, ?1972, 425. 110) Auf die Verweigerung der Hand der Andromeda durch Kepheus beziehen sich Fg. 141 N.* und Fg. 142 N.? - Eine Stütze für die Annahme, daß es in der Andromeda zu einer Intrige gegen Perseus kam, liefert möglicherweise der sizilische Kalyx-Krater des Hekate-Malers aus der Mitte des vierten Jahrhunderts, auf den Webster,

198,

niedergeschlagen

205

hinweist.

wirkender

Marin

Auf

mit

ihm

einem

sind

Speer,

ein

junger,

Andromeda

am

Eingang einer Hóhle und Perseus mit Flügelschuhen dargestellt. Bei der ersten Person müßte es sich um den gegen Perseus intrigierenden ehemaligen Freier der Andromeda handeln; vgl. die Abbildung bei Trendall-Webster, Illustrations of Greek Drama,

London 1971, 81, III.3, 111) Solon Fg. 4,

13. 15-16

West;

vgl.

auch

Eur.

Fg.

223

N.?,

Aisch. Choe.935. 112) Vgl. Kambitsis, 92f. zu Fg.222 N.? (Fg. XL editionis suae). 113) Vgl. den Überblick bei Kambitsis, 92. 114) Hartung, Euripides restitutus II, 426 ordnet das Fragment in

318

Exkurs

zu den Verswiederholungen

beziehen,

scheint

sicher

der

Sprecher

die

zu

sein,

da

der

Dike

Tätigkeit

nur

bei Euripides

so einsichtig definiert

wird,

warum

Die

beiden

(115).

Verse in der Andromeda und der Antiope liefern ein gutes Beispiel für die Eigenart euripideischer Verstechnik. Eine gewisse Stereotypie wird man ihnen nicht absprechen können; gieichwohl zeigt der Antiopevers Euripides' Bemühen, einem traditionellen Gedanken unter Beibehaltung der Struktur der Aussage eine neue Nuance zu verleihen (116). Die

Frage

das Nauck aufgenommen

stellt

sich

schließlich,

ob

auch

unter die Tragica adespota hat und dessen zweiter Vers

ein

Szenikerfragment,

(Fg. adesp. 364 N.?) bis auf die vier ersten

Elemente mit Hel.830 σὸν ἔργον, ὡς γυναιμὶ πρόσφορον übereinstlmmt, mit Valckenaer (117) Euripides zuzuweisen ist:

Fg. adesp. γέρων

γέροντι

γλῶσσαν

γυνή

364 N.? ἠδίστην

ἔχει,

παῖς παιδί, καὶ γυναικὶ πρόσφορον γυνή, νοσῶν τ᾽ ἀνὴρ νοσοῦντι, xal δυσπραξίᾳ ληφδεὶς ἐπῳδός ἐστι τῷ πειρωμένῳ Der

Sprecher

in

der

Helena

ist

Menelaos.

Er

bezieht

sich

auf

Helenas Aufgabe, Theonoe als Helferin bei der Flucht zu gewinnen. Der Sprecher im Szenikerfragment scheint mit der weitläufigen Reihung von Beispielen den Nachweis anzustreben, daß der Unglückliche für den Unglücklichen eine Hilfe darstelle. Die Wiederholung

allein

spricht

angesichts

der

betrachteten

Beispiele

das Epeisodion vor dem Botenbericht ein und gibt das Verspaar dem Hirten. 115) Der zweite Vers hat eine Reihe von Konjekturen, die darauf abzielen, eine Antithese zwischen dem Guten und dem Schlechten zu

erzeugen, den Text

hervorgerufen (vgl. Nauck zu Fg.222), doch sollte nicht deswegen ändern, weil nur von dem μὴ κακός

man die

Rede ist. Eine Dichotomie in Gut und Schlecht ist in diesem Zusammenhang nicht notwendig, da die Aussage impliziert, daß Dike zwischen dem Guten und Schlechten scheidet. 116) Falls man den Peirithoos Euripides attribuiert (für diese Zuweisung zuletzt Dihle, Hermes 105, 1977, 28-42 und Mette, ZPE

50,

1983,

13-19),

Verswiederholung

so

wäre

gewonnen;

in

ein

weiteres

den

Scholien

μεϑ. δειν. 28 (vgl. Rabe, RhM 63, daß der der Melanippe Sophé (Fg.481

ὡς

λέλεκται

auch

dieser

τῆς

ἀληϑείας

Vers

weist

ὕπο

auch

von

einer

ὑπό

am

Ende

y uripideischen

Or.407).

des

Verses,

Eigenart

im Peirithoos zum

zeugen;

|

eine περὶ

zu finden war;

Teil

eine

τῆς dAnSelag ὕπο (im übrigen scheint

verbunden

zu

für

Hermogenes

1908, 144ff.) wird überliefert, N.?) entstammende Vers Ζεύς,

wenigstens

Stereotypie auf. Der Ausdruck falls am Versende Andr.321 wieder

Beispiel zu

mit

der

vgl.

gewisse

kehrt ebendie Stellung

Anastrophe,

El.845,

von

Hel.816,

Exkurs

zu den Verswiederholungen

bei Euripides

319

kaum gegen die Zuweisung an Euripides. Es ist jedoch fraglich, ob man ihm die plump wirkende Reihung der Beispiele zutrauen darf, es sei denn, die Kette der Paradigmata verfolgt den Zweck, die Umständlichkeit

des

Sprechers

zu

verdeutlichen

(118).

Mehr

hat

wohl

die Annahme für sich, daß es sich gar nicht um ein Tragikerfragment, sondern um Verse eines Komikers handelt (119). Als

Mittel

der

Parodie

fände

die

weitläufige

Anelnanderrelhung

der

Beispiele eine sinnvolle Erklärung. Die Verswiederholungen in verschiedenen Stücken liefern eine Bestätigung dessen, was sich aus der Betrachtung der im gleichen Stück wiederholten Verse ergab. Die Mehrzahl dieser Wiederholungen stammt mit einiger Sicherheit von Euripides. Zwangsläufig hypothetisch muß ein Urteil über die in Bruchstücken erhaltenen Iterata

bleiben,

da

der

Kontext

meist

zu

dürftig

ist.

Die

mit einiger

Sicherheit nicht von Euripides stammenden Wiederholungen vermógen die authentischen lterata nicht zu desavouleren. Auch hier gilt, daß die Wiederholung allein kein hinreichender Grund für die Athetese sein kann und die Beweislast, daß es sich bei der Wiederholung um eine Übertragungsinterpolation handelt, bei den Verfechtern der Athetese liegt. Die Zahl der formelhaften Verse ist größer als bei der

ersten

Gruppe.

Keine

dieser

Formeln

wirkt

jedoch

wie ein

bloßes

Versatzstück. Im Gegenteil läßt sich bei den meisten dieser Verse trotz der Formelhaftigkeit eine feste Funktion erkennen und die Verankerung im Kontext nicht bestreiten. Sie zeichnen sich ferner durch

eine

derart

eigentümliche

Phrasierung

aus,

daß

sich

von

bloßen Chiffren nicht sprechen läßt. Auf der anderen Seite wird man einen gewissen Hang des Euripides zu einer Typisierung von Szenen, die für manche Verswiederholung ausschlaggebend zu sein scheint, nicht leugnen dürfen. Das Besondere an seiner Verfahrensweise besteht jedoch gerade darin, daß er dem jeweiligen Vers einen individuellen Anstrich verleiht, indem er ihn in vielen

Fällen nicht unverändert

übernimmt.

Zur euripideischen Technik gehört es auch, Verse des Alschylos und Sophokles mit einer geringfügigen Anderung, von der oft nur ein einziges Wort betroffen ist, aufzugreifen. Im allgemeinen handelt es sich um Verse, die einen Gedanken in besonders prägnanter und 117)

"Valckenaer,

Diatribe

in

Euripidis

reliquias, Leyden 1767, 148 A. 118) Möglich ist auch, daß

es

Priamel

der

Beispiele

zu

verstehen,

Fg. die

handelt;

inc.

1059

besondere

zu sprechen

119) Müller, Helena

N.?

I,

Reihe

als Folie

Affinität,

die

dramatum

ihn

mit

sich einer

um wäre

den

ersten

dann

vor der anderen

Teil

ähnlich

einer wie

der Sprecher Person

in

auf

verbindet,

kommt.

Meineke Gleiches

Klass.-Phil.

die

perditorum

.

(Fg. adesp.284), Kock (Fg. adesp.1206), C.W. zu Gleichem, Ein Prinzip frühgriechischen Denkens,

Studien

84-85

und

31,

Wiesbaden

Helena

II

zu

1965,

159,

Hel.830

A.27

weisen

und

die

Kannicht,

Verse

der

320

Exkurs

zu den Verswiederholungen

oft pointierter Form enthalten. Einen theoretischen Reflex Phónissen

bei

bei Eurlpides

Aischylos

greift

Euripides

in

den

auf: Aisch. Fg.176 N.? ("OnAov κρίσις) ἀπλᾶ γάρ ἐστι τῆς ἀληϑείας ἔπη Phoen .569

ἁπλοῦς Der Ausdruck



μῦϑος

ἁπλοῦς



τῆς

dAndelac

μῦϑος

stellt

ἔφυ

eine

feste

Redewendung

dar, die sich auch in den nicht eine Reflexion über

Choephoren findet (120), wo sie allerdings das Wesen der wahren Rede einleitet. Um

eine

des

direkte

"OnAov

Abhàngigkeit

μρίσις

zu

Obereinstimmung

Phónissenverses

leugnen,

handle

mag

es

sich

man um

zu

von

der

einen

dem

Vers

Behauptung,

bloßen

Zufall,

in

der

bei

der

Zuflucht

nehmen, doch Ist dies nicht wahrscheinlich. Dafür sind Phrasierung und wohl auch die Sprechersituation einander

die zu

ähnlich.

des

Bei

Euripides

leitet

der

Vers

programmatisch

die

Rede

Polyneikes im Redeagon mit Eteokles ein. Bei Aischylos scheint der Vers ebenfalls in der Einleitung einer Rede seinen Platz zu haben. Mit einiger Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei dem Sprecher um Aias in der Gerichtsszene gegenüber Odysseus (121). Auch hier dient der Vers wohl! der Abgrenzung vom Gegner. Er kann jedoch nicht den Beginn der Rede gebildet haben, da er eine Begründung enthált. Man wird ihn eher an das Ende der Einleitung zu stellen haben. Ob bereits Aischylos den Vers in einen derart theoretischen Zusammenhang κρίσις

dem

mag

Ethos

wie er

des

Euripides

vorrangig

Sprechers

einbettete, dazu

und

seiner

fraglich.

haben,

Rede

des Phónissenverses beruht darauf, daf die Aufgabe hat, elne Definition des flex auf die zeitgenössische καιρός ist,

ist

gedient

zu

die

In der

"Ortiov

Einheit

zwischen

verdeutlichen.

Der

Witz

er über die Ethopoiie hinaus ἀληϑὴς λόγος, die als Re-Diskussion zu verstehen

einzuleiten.

Phoen.396 αἱ δ᾽ ἐλπίδες βόσμουσι φυγάδας, ὡς λόγος weist in der Phrasierung eine entfernte Ähnlichkeit mit Soph. Fg. inc.938 Ra. ἐλπὶς vào ^ Bóoxouca τοὺς πολλοὺς βροτῶν auf (122). Komódie

zu.

120) Choe.554 (es spricht Orest mit Bezug auf Elektra) ἁπλοῦς ὁ μῦϑος- τήνδε μὲν στείχειν ἔσω; vgl. auch Eur. Fg.253 N.? (Archelaos) ἀπλοῦς ὁ μῦϑος, μὴ λέγ᾽ εὖ, τὸ γάρ λέγειν, εὖ

δεινόν

ἔστιν,

εἰ

lichkeit müssen

handelt wohl in

es sich bei jener Szene

gegen

ihn

Sieg über Herrscher

φέρει

gerichteten dessen bestraft;

τινὰ

βλάβην.

Anschlag

des

zu

einiger

Phoen.469

Wahrschein-

Archelaos. Die Verse in der Archelaos den

wortbrüchigen

Nachbarn aufdeckt, vgl. Hyg. Fab.219

restitutus II, 563. 121) Bereits Valckenaer

Mit

dem Sprecher um gesprochen sein,

Kisseus

bevor er den und Hartung,

(472

editionis

nach

dem

perfiden Euripides

suae)

ordnet

Exkurs Nauck

(123)

zu den Verswiederholungen

sieht

in

dem

Vers

der

bei Euripides

Phónissen

eine

321

Nachahmung

des

Sophoklesverses. Ob eine direkte Abhängigkeit besteht, ist fraglich. Da es sich bei dem Gedanken, daß die Hoffnungen die Menschen náhren, geradezu um ein Sprichwort handelt (124), worauf der Versschluß ὡς λόγος anspielt, steht nichts der Annahme entgegen, daß Euripides dieses Sprichwort ohne Berücksichtigung des Sophoklesverses auf das Schicksal des Verbannten bezieht. Auf Gellius

die

Benutzung

N.A.

13,19,4

von

Spruchgut

registrierte

ist wohl

Ahnlichkeit

auch

die

zwischen

bereits

Aisch.

von

Fg.208

N.? σιγῶν 8' ὅπου δεῖ xal λέγων τὰ καίρια aus dem metheus Pyrphoros und einem Vers aus der ino zurückzuführen:

Pro-

Fg.413,1-3 N.2 ἐπίσταμαι δὲ πάνϑ᾽ ὅσ’ εὐγενῆ χρεών, σιγᾶν 9' ὅπου δεῖ xal λέγειν Tv’ ἀσφαλές, ὁρᾶν 3° ἃ δεῖ με κούχ ὁρᾶν ἃ μὴ πρέπει (125) In

welchen

Zusammenhang

der

Vers

aus

einzuordnen ist, iáfit sich nicht erkennen. popularphilosophischer Vorstellung entsprechende

dem

Prometheus

Er enthält Maxime, die

eine sich

nahezu gleichlautend auch in den Choephoren findet (126). Der Gedanke ist wohl zu allgemein, als daß sich für den Inovers ein bestimmtes Vorbild ausfindig machen ließe (127). Euripides verleiht das Fragment in diese Szene Aischylos, Berlin 1963, 123. 122) Zu der Wiederholung vgl. oben 5.239 mit Anm. 32.

ein;

vgl.

von

Soph.

auch

Mette,

Ant.29

Der

durch

verlorene Phoen.1634

123) Nauck zu Soph. Fg. inc. 862. 124) Vgl. die Scholien zu Phoen.396 (CPG I 388) und 5.86, A.27. 125) Die beiden folgenden Verse γαστρὸς κρατεῖν δέxal γὰρ ἐν κακοῖσιν. ὧν, ἐλευϑέροισιν ἐμπεπαίδευμαι τρόποις, die Stob. 4,29,62. V 728 (W.-H.) ebenfalls zitiert, standen ursprünglich wohl nicht an dieser Stelle. Der Sprecher ist aller Wahrscheinlichkeit nach ein Mann (Dindorf (vgl. Nauck zu Fg.413) glaubt trotz des Partizips ὧν an eine Frau als Sprecherin, doch fehlen die sicheren Belege für den Gebrauch des Partizips Maskulinum anstatt des Femininum bis zum zweiten vorchristlichen Jahrhundert; vgl. Barrett

zu

Hipp.1105).

Der

Hinweis

auf die Fähigkeit,

die Eßgier

zu

zügeln,

ist an dieser Stelle völlig unpassend; vgl. Webster, The Tragedies of Euripides, 99. Die Frage stellt sich, ob das Verspaar überhaupt von Euripides stammt. Sprachlich fällt auf, daß das Kompositum ἔμπαι-

δεύειν

keine

Parallele

im

Corpus

Euripideum

findet

und

überhaupt

erst spät, nämlich bei Philostrat belegt ist. Dieses Defizit mag in den Zufällen der Überlieferung gründen, doch wäre zu erwägen, ob es sich bei den zwei Versen nicht um eine Parodie einer Definition des ἐλεύϑερος τρόπος in einer Tragödie handelt.

126) Choe.582

auch Sept.

1, 619.

σιγᾶν



ὅπου

δεῖ

καὶ

λέγειν

τὰ

καίρια; vgl.

322

Exkurs

zu den Verswiederholungen

bei Euripides

der Reflexion jedoch durch den Begriff ἀσφαλές, der sich aus der Gesprächssituation erklärt, eine besondere Pointe. Bei der Sprecherin handelt es sich um Ino (128), Athamas' erste Frau, die er vom Parnaß, wo sie als Mànade schwärmte, zurückholen ließ. Die Verse entstammen wohl dem Dialog zwischen ihr und Themisto, der zweiten Frau des Athamas, die er während Inos Abwesenheit heiratete. Im Vertrauen auf die Worte des Athamas hält Themisto Ino für eine Sklavin und will sie zur Erzieherin Ihrer Kinder machen (129). Die Verse müssen gesprochen sein, bevor Themisto der

Rivalin

ahnungslos

gehóren

wohl

zur

ihren

Plan

Vorstellung

eróffnet, der

Ino,

deren die

Kinder

den

zu

tóten.

Nachweis,

trotz

Sie ihrer

sozial niedrigen Stellung εὐγενής zu sein, anstrebt. Für den Zuschauer beruht die Wirkung der Definition der εὐγένεια auf einer Vorgabe an Wissen, die es ihm ermöglicht, die verwickelte Gesprächssituation im Unterschied zu Themisto zu durchschauen. In

dieser

durch

Gesprächssituation

den

Sprecherin

erhält

Begriff

ἀσφαλές

beschränkt

sich

die

ihren

nicht

Definition

der

Wohlgeborenheit

besonderen

auf

eine

Witz.

theoretische

Die

Reflexion

über die εὐγένεια, sondern appliziert bereits die Fähigkeit, richtigen Moment zu schweigen, indem sie ihr Gegenüber über eigene Identität im Unklaren läßt, um sich nicht zu gefährden.

im die

Für zwei Verse des euripideischen Sicherheit die direkten Vorbilder

mit Die

Übereinstimmung

σάρκας ἐσθίει φαγέδαιν΄ dei teles,

οὐκ

τιν

Poet.

zwischen

Aisch.

Philoktet ausfindig

Fg.253

N.?

φαγέδαιν᾽

del

μου

ποδός aus dem Philoktet und Eur. Fg.792 N.? uou σάρκα ϑοινᾶται ποδός hebt bereits Aristo-

1458

b

19ff.

hervor,

um

eine

Kritik

127) Auch die große Ähnlichkeit zwischen ἔστιν ἀρετῆς κτῆμα τιμιώτερον und

οὐδὲν

lassen sich machen.

κτῆμα

τιμιώτερον

wird

man

am

metaphorischen

Eur. Fg. inc.1029 N.? Soph. Ant.702 οὐκ ἔσ-

nicht

zum

Anlaß

nehmen,

einen Bezug zwischen den beiden Versen zu postulieren. Sie weisen wie eine Vielzahl derartiger Stichoi einen stereotypen Beginn, der eine Gnome einleitet, auf; vgl. oben $.309, A.86; vgl. auch Men. Fg.306 K.* οὐκ ἔστι μοιχοῦ πρᾶγμα τιμιώτερον, ϑανάτου γάρ ἐστιν ὥνιον (Koerte sieht im ersten Vers eine Parodie auf Eur. Fg. inc.1029, doch kommt im Grunde jeder Tragikervers, der eine

mit οὐκ ἔστιν οὐδέν beginnende Gnome Tugend enthált, als Vorbild in Frage; vgl. und

Men. Anders

Mon.565 Jaekel ). verhält es sich mit

αἰδοῦς ἀχαλκεύτοισιν Iunktur ἀχαλμεύτοισι Choe.493;

zufálligen

sie

ist

wohl

Fg.595

zu

Übereinstimmung

eigentümlich,

sprechen

Euripides, so wäre ein weiteres Bezugnahme auf Aischylos gewonnen.

128) 129)

N.*

ἔζευχκται πέδαις πέδαις findet als

lieBe.

über den Wert einer auch Men. Fg.563,2 K.? (TrGF

aus sich daß

Stammt

einprägsames

Vgl. Plut. de garrul. 506 c. Vgl. die Hypothesis bei Hyg. Fab.4.

Vol.I

43

F

6

Snell)

dem Peirithoos. Die bereits Aisch. sich

der

von

einer

Peirithoos

Beispiel

für

bloß

von eine

Exkurs Gebrauch

des

zu den Verswiederholungen

Verbums

ϑοινᾶσθαι

bei Euripides

folgen

zu

lassen.

323 Auch

in

diesem Falle übernimmt Euripides die Vorlage unter Änderung eines einzigen Wortes, durch die die Bedeutung der Aussage nicht wesentlich modifiziert wird. Dem Aischylosvers verleiht er durch die Einsetzung des gewählten Verbums ϑοινᾶσθαι einen manierierten Anstrich. Die Vorlage für den zweiten Phlioktetvers dürfte im sophokleischen Üdipus Tyrannus zu suchen sein: OT.587-89

ἐγὼ μὲν οὖν οὔτ᾽ αὐτὸς ἱμείρων ἔφυν τύραννος εἶναι μᾶλλον f τύραννα δρᾶν, οὔτ’

ἄλλος

ὄστις

Eur. ὥσπερ

δὲ

οὕτω

ϑνητὸόν

προσήμει

ἀϑάνατον Der

Sprecher

gegenüber

τὸ

σῶμ᾽

τὴν ist

Philoktet

ἡμῶν

ὀργὴν

σωφρονεῖν

Sophokles

Im

ἐπίσταται

Fg.799 N.? καὶ

μηδὲ

ὄστις

bei

ÜOdipus.

σωφρονεῖν

ἐπίσταται

Kreon

spricht

ἔφυ,

ἔχειν in

seiner

Verteidigungsrede

Odysseus

zu

Philoktet,

dem

er soeben den Bogen stahl. Man mag sich auch hier mit einer gewissen Skepsis der Annahme einer unmittelbaren Beziehung zwischen den beiden Versen verschließen (130), doch ist eine

derartige Skepsis unangebracht. Udipusvers vor Augen hat, wird Zunächst

ist

die

Formulierung

Die Annahme, daß Euripides den durch zwei Dinge nahegelegt (131). ὄστις

σωφρονεῖν

ἐπίσταται

zu

eigentümlich, als daß sich von einer bloß zufälligen Obereinstimmung sprechen ließe (132). Durch das Verbum ἐπίστασθαι wird mit besonderem Nachdruck die intellektuelle Komponente des σωφρονεῖν betont. Derjenige, der besonnen ist, erfreut sich dieser Tugend gleichsam wie eines festen Besitzes. Zum zweiten erfüllt der verallgemeinernde Relativsatz an beiden Stellen die gleiche Aufgabe. In

ihm

richtet

der

sophokleische

Kreon

an

Odipus

den

Appell,

sich

seiner am Mafistab der Vernunft orientierten Argumentation, mit der er die gegen ihn erhobene Anklage zu entkráften versucht, nicht zu 1300 Marx, De aetate Festschrift für Theodor

Übereinstimmung 131) Müller,

Oedipi Tyranni Gomperz, Wien

fabulae 1902,

Sophocleae 135 hält

in: die

für Zufall.

Die folgenden Ausführungen sind der Zur Datierung des sophokleischen Udipus,

Analyse von C.W. 45f. verpflichtet.

132) Der Versschluf σωφρονεῖν ἐπίσταται findet sich zwar auch in Fg. inc.909,2-3 N.? ἀρετὴ δ᾽ ὥνησε πολλάς, πᾶσα γὰρ ἀγαδὴ γυνή ἥτις ἀνδρὶ συντέτημε σωφρονεῖν ἐπίσταται, doch wil dies nichts gegen die Annahme, daß Fg.799 von OT.589 abhängt,

Dissertatio 1835, 295f.

besagen

(Fg.909

wird

man

wohl

mit

de Sophoclis Oedipo in: NJhb. f. Phil. in den Odipus einzuordnen haben).

C.F.

u.

Päd.

Hermann,

Suppl.3,

324

Exkurs

zu den

Verswiederholungen

bei Euripides

entziehen. Üdipus soll erkennen, daß er sich im Falle des Beharrens auf seiner ablehnenden Haltung aus dem Kreise der Besonnenen ausgrenzt. Auch bei Euripides hat der Relativsatz die Funktion eines Appells. Der Sprecher ist hier freilich der physisch Stärkere, der zugleich jedoch der Zustimmung des anderen, um seine Mission erfolgreich

beenden

zu

können,

bedarf.

Appell an die Besonnenheit nach Odysseus widerfuhr und nach dem

Auf

Philoktet

muß

der

dem Unglück, das ihm durch soeben erfolgten Diebstahl des

Bogens wie blanker Hohn wirken, Die Parainese des Stärkeren, sich besonnen zu zeigen, erweist sich in der Situation, in der sie

ausgesprochen verhält

es

versucht seine

wird,

sich

auch

als

mit

Kreon

Parainese

aufgesetzt

dem

der

Appell

den

und

im

Herrscher

Überzeugung,

rhetorisch

hohl.

Anders

sophokleischen

Odipus.

zu

doch

daß

überreden, sich

Odipus

dem

Zwar

erwächst Gesetz

der

Vernunft nicht entziehen kann. Zwischen dem Appell und demjenigen, der sich seiner bedient, besteht hier gleichsam eine Einheit. Euripides spaltet diese Einheit auf, indem er die Mahnung, besonnen zu sein, dem skrupellosen Odysseus als bloße Wortmarke in den Mund legt. Von

der

bereits

früh

einsetzenden

Udipus legt auch ein Vers

Popularität

in der Andromache

des

sophokleischen

Zeugnis ab:

OT.218

ἀλκὴν

λάβοις

Av

μάναμούφισιν

ἐλπίς

u’

προσῆγε

ἀλκήν

τιν΄

xaxóv

Andr.27-28

Die der daran

ἀεὶ

εὑρεῖν

eigentümliche

Andromache

lunktur

leicht

aufkommen,

daß

σωθέντος

ἀλκὴν

abgewandelt der

τέμνου

μἀάπιμούρησιν

κμαμῶν

κἀνακούφισιν wird,

läßt

Andromachevers

wohl

unter

dem

xaxóv, keinen

die

in

Zweifel

Eindruck

von

OT.218 entstand. Auch machen:

für

einen

Heraklesvers Soph.

ἄλλων

TE

μόχϑων HF

ἐγμαρτερήσω τὴν

ἀτὰρ

σήν,

δὴ

sich

wohl

das

Vorbild

ausfindig

Tra.1101 μυρίων

ἐγευσάμην

1351-53

βίοτον.

χάριν

πόνων

läßt

τε

εἶμι μυρίων

μυρίων



ἐς

δώρων

πόλιν ἔχω.

ἐγευσάμην

Man mag sich der Annahme, daß HF 1353 unter dem Einfluß von Tra.1101 entstand, mit der Behauptung, die Ahnlichkeit sei trivial (133), verschließen; zu überzeugen vermag dieser Einwand jedoch nicht. Natürlich gehórt die Reflexion über die πόνοι fest zur Gestalt des Herakles, doch ist die Funktion des Gedankens zu

Exkurs

zu den Verswiederholungen

bei Euripides

325

eigentümlich, als daß sich von einer bioß zufälligen Übereinstimmung sprechen ließe. Für die Annahme, daß Euripides auf den Vers der Trachinierinnen Bezug nimmt, spricht ferner, daß der Vers jeweils nach der Katastrophe gesprochen wird. Der Heraklesvers ist nicht derart

Bei der

fest

wie

der

Trachinierinnenvers

mit

dem

Kontext

verbunden.

Sophokles beschließt 1101 ais Höhepunkt summarisch den Mühen, den Herakles seinem Sohn Hyllos liefert. Dieser

und

die

lunktur

folie ab, Gegenwart mit ἀτάρ Mühen

ἄλλων

τε

μόχϑων

vor der Herakles zu sprechen kommt. eingeleitete Reflex

etwas

unvermittelt

μυρίων

geben

die

Katalog Katalog Kontrast-

anschließend auf seine jammervolle im euripideischen Herakles folgt der des Herakles auf seine unzähligen

auf

das

Versprechen,

sich

mit

Theseus

nach Athen zu begeben. Die Antithese zwischen μυρίων δώρων und πόνων μυρίων ist sachlich nicht richtig, da die δῶρα des Theseus nicht der Lohn für Herakles' Mühen sind (134). Der Reflex auf die Vergangenheit, in der er nie auf Hilfe angewiesen war, ist möglicherweise als Entschuldigung zu interpretieren, die der Gedanke, nun ein Geschenk vom Freund annehmen zu müssen, auslöst (135); Anschluß von

Verständnis

man wird gleichwohl feststellen 1353ff. nicht unmittelbar einsichtig

erschließt

Vergangenheit

Sophoklesvers

erst

sich

dann,

die

Reflexion

wenn

man

über

sie

als

dürfen, daß der wird. Dem vollen

die

Mühen

Anspielung

in

der

auf

den

interpretiert.

Eine auffällige Ähnlichkeit besteht auch zwischen Soph. Tra.416 λέγ᾽ el τι xohleıc.- nal γάρ οὐ σιγηλὸς el und Suppl. 567 λέγ᾽ el τι βούλῃ- xal γάρ ob σιγπλὸς el. Beide Verse stehen in einer Botenszene. In den Trachinierinnen spricht Lichas, der von Deianelras Wahrheit

Hiketiden Sprecher. dem

Boten in über die

die Enge getrieben und gezwungen wird, Kriegsgefangene lole zu erzählen. in

ist Theseus gegenüber dem thebanischen Gemeinsam ist beiden Situationen, daß der

Herrn

Auskunft

zu

erteilen

hat,

wobei

die

die den

Herold der Untergebene

Konstellation

bei

Sophokles erheblich komplizierter als bei Euripides ist. In den Trachinierinnen spricht der Bote der Deianeira für seine Herrin, um eine

Lüge

aufzudecken,

Herrscher Vershälfte

unmittelbar ausgedrückte

133)

So

Jebb,

während

Sophocles,

1908, XLIX (Introduction) Trachiniae, Cambridge 1982, in

der

Neubearbeitung

Bándchen: Kroeker,

von

Trachinierinnen, Der

Herakles

sich

in

den

des

Part 23

IV.

The

die

und Kroeker,

Antithese

als

138.

135) So Kroeker,

137-38,

Bote

und

in der zweiten eine etwas andere

Trachiniae,

Cambridge

und jetzt Easterling, Sophocles (Introduction); anders Radermacher

Schneidewin-Nauck,

Berlin

1914

Euripides,

(7. 137f.,

Bond, Euripides Heracles zu 1353-57. 134) Reinhardt, Sophokles, Frankfurt

bezeichnet

Hiketiden

gegenüberstehen. Der Gedanke hat bei Euripides

"gesucht";

vgl.

Sophokles,

Aufl.),

36;

Sechstes

vgl.

auch

A.16

(zu

1353ff.)

und

1976

(4.

Aufl.),

259

auch

Radermacher,

36

326

Exkurs

zu den Verswiederholungen

bei Euripides

Funktion als bei Sophokles. In den Trachinierinnen artikuliert sich in diesem Vers das zornige Unbehagen elnes Mannes, der weiß, daß er gelogen hat, und bissig reagiert, als er spürt, daß er

festgenagelt wird. Im Hiketidenvers drückt sich die Ungehaltenheit des Herrschers, der vom Boten zum ἀγὼν λόγων (428) herausgefordert

wurde,

aus.

Der

in

567

erfolgende

den Rahmen einer von Anfang Theseus gegen die Prahlerei und

Seitenhieb

ordnet

sich

in

an feststellbaren Abneigung des Geschwätzigkeit des Thebaners ein

(136).

Der

Versuch,

die

Übereinstimmung

zwischen

den

beiden

Versen

mit der Behauptung, es handle sich um eine abgedroschene Phrase, herunterzuspielen (137), vermag kaum zu überzeugen; diese These ließe

sich

in

Bezug

auf

den

ersten

Halbvers

vertreten,

stereotype Wendung enthält (138). Der zweite bietet einen derart eigentümlichen und pointierten gleichsam eine fallen dürfte,

eigene kleine Szene sich der Annahme

der

eine

Halbvers hingegen Gedanken, mit dem

Gestalt annimmt, einer Beziehung

daß es schwer zwischen dem

Trachinierinnen- und dem Hiketidenvers zu verschließen. Euripides ändert auch in diesem Falle nur ein einziges Wort, indem er für χρήάζεις

auf des

βούλῃ

den Sinn Euripides

übernimmt Für

einsetzt.

Diese

Änderung

ist

unwesentlich

und

hat

der Aussage keinen Einfluß. Das eigentliche Interesse gilt offenbar der folgenden Pointe, die er unverändert

(139).

einen

Vers

in

Aischylos' Sieben gegen

der

Medea

δ᾽

ὥστε

sich

Theben ausfindig machen Aisch.

σὺ

scheint

ναὸς

das

Vorbild

in

zu lassen:

Sept.62

κεδνὸς

οἰακοστρόφος

Med.523

ἀλλ᾽ Daß

bioß

Gore

zwischen

zufällige

ναὸς

dem

κεδνὸν

Medeavers

Übereinstimmung

οἰακοστρώφον

und

dem

besteht

Vers

aus

(140),

den

Septem

eine

ist

nicht

sehr

136)

Vgl.

137) 138)

So Radermacher, 36-37 und jetzt auch Easterling, 23. Vgl. Med.1320 λέγ᾽ el τι βούλῃ, EI.905 λέγ᾽ εἴ τι xpxj-

Suppl.426.

ζεις, 1049 λέγ' εἴ τι χρύζεις. 139) Gellius, N.A. 13,19,3 bezeugt, daß Ba.193 γέρων γέροντα παιδαγωγήσω σ᾽ ἐγὼ wörtlich aus den Phtiotides des Sophokles (Fg.695 Ra.) übernommen ist. In welchen Zusammenhang der Sophoklesvers gehört, läßt sich nicht erkennen. Die Übernahme dürfte sich auch in diesem Falle damit erklären lassen, daß der Vers eine Pointe enthält, die durch die Antithese zwischen den wirkungsvoll nebeneinandergestellten Flexionsformen des Begriffs

γέρων 140)

und dem Verbum παιδαγωγεῖν zustande kommt. So Paley, Euripides Vol.I, *1872; vgl. auch Wecklein,

Medea,

Exkurs

zu den Verswiederholungen

bei Euripides

327

wahrscheinlich. Dagegen sprechen wohl, selbst wenn man in Rechnung stellt, daß Vergleiche aus dem maritimen Bereich überaus geläufig sind, die charakteristische lunktur κεδνὸς οἰακοστρόφος und die einander zu ähnliche Funktion des Vergleichs. An beiden Stellen dient er dazu, einer Parainese besonderen Nachdruck zu verleihen.

des

In

Bildes.

Theben

beiden

Der

Fällen

steht

Vergleich,

zwischen

dem

gewissen

seine

Wirkung

tónenden

einem

πόσον

dem

und

ironischen

zu

Beginn

auffällige Ahnlichkeit ποίου χρόνου δὲ xal

Funktion einem

jeweils

vào

der

der

der

sind

zufälligen

einen

signalisiert

einander

Anklang

Einschnitt

der

sowie

indem

legt. lason selbst, dem

selbstbewufiten

Szene

aus.

Chor,

in der

Er

anders

besteht schließlich πεπόρϑηται πόλις

διαπεπόρϑηται

Frage

bloß

gegen

Kontrast,

lason in den Mund der Medea an sich

Hintergrund

lasons

χρόνον

Sieben

Steuermann

dem Staat zieht, steht in der Tradition findenden Allegorie vom Staatsschiff, das Euripides erzielt mit dem gleichen Vers

die Einsicht des Sprechers, Medea gegenüber müssen, um ihrem Zorn begegnen zu kónnen. Eine Ag.278

im Mittelpunkt

der

möglichst wenig Angriffsfláche zu bieten. Der umsichtigen Steuermann übt auf den Zuschauer

vor

Worte

im Sturm

im Prolog

und

gezeichneten des Angriffs

Gegnerin mit einem

Schiff

Bote

Verfremdungseffekt

er ihn dem negativ appelliert angesichts Zorn der Vergleich

der

Herrscher

zwischen einem Schiff und der sich bereits bei Alkalos Im Sturm schwankt (141). einen

das

den

πόλις. wohl

zu

sprechen

einer sich

Die

laut hier

vorgehen

ähnlich,

als daß

Der

Stichomythie.

zu

zwischen Alsch. und Hel. 111

Phrasierung

ließe.

gegenüber

und

markiert

sich

Vers

Im

und von

markiert

Agamemnon

Klytaimestra

zunächst

ungläubig zeigte, mit seiner Frage nach dem Zeitpunkt von Trojas Zerstörung, daß er der Nachricht Glauben zu schenken beginnt. Bei Euripides Teukros

leitet der zu einem

Vers in neuen

der Stichomythie zwischen Helena und Gespràchsabschnitt, in dem Helena

Genaueres über die Ereignisse nach der Zerstörung der Stadt erfährt, über. Die Abweichungen gegenüber dem Aischylosvers erklären sich aus der Gesprächssituation. Mit der Partikel γὰρ knüpft Helena an die bereits in Vers 108 erhaltene Information, daß Troja dem Erdboden gleichgemacht wurde, an. Dafi Euripides an die Stelle

des

Idioms

πόσον χρόνον interessiert im 1909

(4.

ποίου

χρόνου

bei

Aischylos

den

Aufl.)

und

Groeneboom

zu

Aisch.

Sept.52-64;

bereits Valckenaer zu Hipp.1226 und Elmsley editionis suae); vgl. auch van Nes, Die maritime Aischylos,

141) 208ff.,

Diss.

Vgl.

Utrecht

Alc.

Theogn.

Groeneboom,

Akkusativ

setzt, gründet ebenfalls im Kontext. Helena Unterschied zum Chor im Agamemnon nicht mehr der

Fg. 6569ff.,

79, A.13

1963,

6,326

123.

L.-P.;

855-56;

zu Aisch.

anders

zu Med.523 (510 Bildersprache des

vgl.

vgl.

Sept.1-3.

auch

auch van

Aisch. Nes,

Sept.2-3, 7lff.

und

328

Exkurs

Zeitpunkt der

zu den Verswiederholungen

Zerstórung

Trojas,

sondern

bei Euripides die

Dauer

des

Faktums

Die weitaus meisten auffälligen Übereinstimmungen zwischen euripideischen Versen und Versen des Aischylos und Sophokles beruhen mit einiger Sicherheit nicht auf Zufall. Sie sind wohl auch nicht damit zu erklären, daß es sich um Topoi oder Versatzstücke handelt, die gleichsam zum festen Repertoire des Tragikers gehören. In ganz wenigen Fällen gründet die Konkordanz im gnomischen Charakter eines Gedankens, der der Annahme einer Beziehung zwischen den betreffenden Versen entgegensteht. Die Übernahme von Versen des Aischylos und Sophokles unter Änderung oft nur eines einzigen Wortes oder einer Flexionsform zur Anpassung an den neuen Kontext zeugen.

scheint von einem spezifisch euripideischen Gleichsam als Gegenprobe bietet sich der

Sophokles

an.

Er

zeigt,

daß

Sophokles

weder

Verfahren Vergleich

eigene

Verse

zu mit

im

gleichen Stück oder in verschiedenen Stücken wiederholt, noch euripideische Verse übernimmt. Er beschränkt sich vielmehr darauf, in seltenen Fällen bestimmte Wendungen zum Ausdruck eines

tragenden Gedankens in variierter Form ein zweites Mal einzusetzen (1433). Ähnliches gilt auch für Aischylos (144). Auch in dieser Hinsicht unterscheidet sich Euripides grundlegend von den beiden Kollegen. Die Zahl der wiederholten oder leicht abgewandelten Wendungen

und

lunkturen

in seinen

Stücken

ist enorm

Bei Sophokles findet sich lediglich ein Vers, der unter dem Einfluß eines Verses des Euripides entstand:

(145).

möglicherweise

Hel.90

φυγὰς

πατρῴας

ἐξελήλαμαι

χϑονός

0.C.1292

γῆς 142) 143)

Vgl. Vgl.

ἐκ

πατρῴας

Pearson

ἐξελήλαμαι

φυγάς

z. St.

Phil.931,

1282,

353,

611;

selbst

im

Odipus

Tyrannus,

wo sich Odipus gegenüber lokaste (817-19) auf die eigene Verfluchung des Mórders des Laios (238-41) bezieht, kommt es nicht zu einer Verswiederholung. 144)

Vgl.

Pers.254,

293-94;

P.V.

162,

243-44,

303.

145) Vgl. Med.305 εἰμὶ δ᾽ οὐκ ἄγαν σοφή, 583 ἔστι δ᾽ oüx ἄγαν σοφός, 555 odv μὲν ἐχϑαίρων λέχος, 697 ἢ σὸν ἐχϑαίρων λέχος ; Hipp.470, 823 (die gleiche Metapher), Andr.458 γοργὸς ὁπλίτης φανείς, 1123 γοργὸς ὁπλίτης ἰδεῖν, Suppl.35 πολιὰς ἄπαιδας

τάσδε

μητέρας

τέμνων,

169-70

τάσδε

μητέρας

τέμνων,

αἷς γῆρας ἥκει πολιὸν εἰς ἀπαιδίαν, 100 αἴδε μητέρες τέκνων, El.56 φέρουσα πηγάς ποταμίας μετέρχομαι, 309 αὐτὴ δὲ πηγὰς ποταμίους φορουμένη, 236 ἀσϑενὴς δὲ δὴ φεύγων ἀνήρ, 352 ἀσϑενὴς φεύγων ἀνήρ, Hcld.163 τί ῥυσιασθείς, πόλεμον

Exkurs

zu den Verswiederholungen

Bemerkenswert ist die gleiche Adjektivs πατρῷος. Ob es sich

bei Euripides

329

Stellung des Verbums und des tatsächlich um eine Reminiszenz

handelt, muß jedoch offen bleiben. Der Gedanke ist nicht besonders auffällig, so daß es sich um eine zufällige Ähnlichkeit handeln kann (136). Welch große Zurückhaltung sich Sophokles selbst im Anspielen

auf bloße Wendungen bei Euripides auferlegt, zeigt deutlich der Odipus auf Kolonos. Obgleich dieses Stück hinsichtlich einiger Motive wie der Begründung der Flüche, der Begleitung des Blinden durch selne Tochter dem Einfluß

Wendung,

die

Phönissen

vermutlich

ἔχειν,

1095

in

1085

χρόνος

sechs

oder

Aunpóv

διάξω

740,

Phoen.1624

Phoen.?13, οὐκ.

dem

βούλομαί,

sieben

El.967 ἂν

Elementen: 945

βίοτον

σε

einer

-

τί

πόλεμον

ἐφήμενον

Alc.645 -

Einfluß

deutlich unter ihm nur eine

Stelle

in

den

(137).

δεσπότην

πτυχάς

940

-

265 οὐ

μαλάξει,

Κιϑαιρῶνος

ὁρᾶν

unter

wurde

(jeweils

chung 62

der Charakteristik des Polyneikes Phönissen steht, findet sich in

geschaffen

"Apyeloıc

Ba.1074,

und der

τοῦ -

Alc.381

σοῦ

1219;

npoßolnv

πρὸ Ion

δρῶμεν

-

᾿Αργείοις

ἔχειν,

Versende);

Abwei-

χρόνος

μαλάξει

παιδός

-

verschiedene

Med.1037,

δῆτα

am

Fg.655

Stücke:

558 bogc

o;

649, &

-

Ba. Alc.

χρή

-

IT.1188

N.?

(Protesilaos).

σ΄

Phoen.

146) Bemerkenswerter ist die Übereinstimmung zwischen Hel. 90 φυγὰς πατρῴας ἐξελήλαμαι x8ovöc und Soph. Fg. inc.799,2 Ra. φυγὰς πατρῴας ἐξελήλασαι x9ovóc (der Sprecher ist Odysseus in einem Angriff gegen Diomedes; vgl. Herodian, περὶ σχημάτων Rhet. Gr. VIII 601 Walz). Da das Fragment jedoch nicht mit Sicherheit einem bestimmten Stück zugewiesen werden kann, läßt sich nicht ausschließen, daß Euripides auf den Sophoklesvers Bezug

nimmt; dieser (möglicherweise

Annahme ist das

neigt Radt, TGF Vol.IV Fragment in die Λάκαιναι

so zuerst Welcker, Die Griechischen Tragödien epischen Cyclus geordnet I, Bonn 1839, 149f.;

zu

Fg.799 zu einzuordnen;

mit Rücksicht auf den vgl. auch Wilamowitz,

Berliner Klassikertexte V 2, Berlin 1907, 72, Α.1 und Pearson, The Fragments of Sophocles Vol.II, Cambridge 1907, 35-36. Für diese Einordnung ließe sich immerhin anführen, daß der Raub des Palladiums, der in diesem Stück behandelt wurde, das einzige

bekannte Ereignis ist, das zu einem Zerwürfnis zwischen Odysseus und Diomedes führt, als Odysseus auf dem Heimweg zum Lager, um allein

den

Ruhm

für

den

Raub

des

Bildes

zu

ernten,

Diomedes

töten

will, dieser jedoch dem Anschlag entgeht und Odysseus als Gefangenen vor sich hergehen läßt; vgl. CPG I 59 zur Erklärung der sprichwörtlichen Διομήδειος ἀνάγκη). Mit einiger Sicherheit ist auch die Kongruenz zwischen Eur. Suppl.255 τούτων κολαστὴν xánitiuntv , ἄναξ. und Soph. Fg.

533 (Prokris)

dafür ist die eigentümlich.

κολασταὶ

κἀπιτιμηταὶ

Iunktur, die sich Welcher von ihnen

κακῶν

nicht

bloß

zufällig;

in den beiden Versen findet, zu das Vorbild darstellt, läßt sich

jedoch auch in diesem Falle nicht mit Bestimmtheit sagen, die Datierung der Prokris keine Sicherheit zu gewinnen ist.

da

über

330

Exkurs

zu den Verswiederholungen

bei Euripides

——

147) Vgl. O.C. Phoen.870 at 9° oben

$.143,

Eine

A.6.

552 τάς αἱματηράὰς ὀμμάτων διαφϑοράς αἱματωποὶ 6eovuátov διαφϑοραί; vgl.

zweite Stelle,

τοῦ xaxà/ γέροντος,

O.C.1254ff.

οἴμοι,

τί

δράσω;

πότερα

noóo8ev 6axpóoo, παΐδες, A τὰ τοῦδ᾽ ὁρῶν, steht móglicherweise in Bezug zu den Worten

und auch

váuauπατρὸς des mit

einer Klage um den toten Menoikeus auftretenden Kreon (Phoen.1310ff.), doch mag es sich auch um eine bloß zufällige

Ähnlichkeit handeln, die sozusagen in der Typik in denen eine Person mit einer Klage auftritt, 1254f.

bezeichnet

die Übereinstimmung

als trivial

).

derartiger Szenen, gründet (Jebb zu

APPENDIX

331

Die im folgenden verwendeten Handschriftensiglen sind Murray, Turyn, The Byzantine Manuscript Tradition Tragedies

of

Euripides,

Textüberlieferung

der

Für die Ergebnisse Handschriften war

3ff.

Hekabe

der ich

und

des

Matthiessen,

Euripides,

Kollation der bis auf L

die of

von the

Studien

Heidelberg

1967,

zur

10-11.

den Phönissentext enthaltenden (Laurentianus plut. 32,2), O

(Laurentianus plut. 31,10), P (Laurentianus conv. suppr. 172 * Vaticanus Palatinus 287) und Rf (Laurentianus plut. 32,33) auf Mastronarde-Bremer, The Textual Tradition of Euripides' Phoinissai, 1982 angewiesen. O und Rf konnte ich am Original kollationieren, für L und P benutzte ich einen Mikrofilm. Für den sogenannten Straßburger Tragödienliederpapyrus standen mir eine Photographie und ein Mikrofilm zur Verfügung.

233-35

Die Oberlieferung Yeßv in Vers 233, die alle Handschriften bleten, läßt sich nicht halten. Mit Wilamowitz, Griechische Verskunst, 278, A.1 ist wohl in 9co6 zu ändern, das auch die Scholien voraussetzen. ϑεοῦ ergibt den geforderten Sinn, denn mit den οὔρειαι σκοπιαί (232-33) kann wohl nur der Ort gemeint sein,

von

dem

aus

Apoll

den

Drachen

erlegte.

Die

Mehrzahl

der

Handschriften überliefert ferner in Vers 235 dSavdtac, L, (Vaticanus gr.1345) und die Byzantini Z (Cantabrigiensis 3.14), (Vaticanus Frage ist,

gr.51), ob man

gezwungen

ist,

Zc (Hauniensis 3549) haben infolge der Anderung des

ἀϑανάτου

zu

lesen. ἀϑανάτου

ἀθανάτου. Textes in 233

erweckt

den

Sa Zb Die dazu

Ein-

druck einer Konjektur. Pearson führt gegen die Lesart ἀϑανάτας Vers 205 an, aus dem hervorgeht, dafi der Chor Apoll dienen wird. Er gibt der Konjektur á9$avárouc von Wecklein, 1901 mit der

Begründung, Begründung

εἰλίσσω

ist,

Or.1294

zeigt,

ebenfalls

nicht

Ehren Deiphi

wie

nicht

verlange

ein

intransitives

stichhaltig.

zwingend,

denn

Objekt,

elAloceıv

Der

der

Einwand

Wunsch

den

Vorzug;

diese

Tro.332-33

gegen ἀϑανάτας

des Chores,

furchtlos

und

ist zu

einer Göttin zu tanzen, läßt sich mit seiner Bestimmung, in Diener Apolls zu werden, vereinbaren. Die Annahme von

Wilamowitz, es sei Artemis gemeint, scheint mir angesichts der Tatsache, daß es sich um Jungfrauen handelt, die der Kriegsgefahr entfliehen wollen, wahrscheinlicher als die Cleichsetzung mit Athena Pronaia, die Hermann vornimmt. 301ff.

Die Überlieferung folgendermaßen dar:

in M,

O,

301ff. stellt sich im wesentlichen Cr (Cremonensis 130) und Ad (Athous

Dionysil) überliefern Φοίνισσαν βοάν xADouc',/ ὦ νεάνιδες, γηραιῷ (sic Μὲ: γηρεῶν M, P? yp. , RwP* (Vindobonensis phil. gr. 119), Ad)

ποδὶ

τρομεράν

ÉAxo

ποδὸς

βάσιν.

Die

Mehrzahl

der

332

Appendix

Handschriften überliefern Φοίνισσαν ᾧ νεάνιδες βοάν ἔσω δόμων κλύουσα τῶνδε γηραιῷ ποδὶ, τρομεράν ÉAxo ποδὸς βάσιν.

in P findet

sich die Variante

γήρᾳ

τρομεράν

ÉAxo

γήρᾳ τρομεράν überliefern auch Aa (Ambrosianus (Monacensis gr.560), S (Salamantkus 31) und Palatinus

gr.343).

Die

Lesart

γήρᾳ

toouepáv

ποδὸς

C

44 Vr

βάσιν.

sup.), Mn (Vatkanus

scheinen

auch

Scholien zu M vorauszusetzen, In denen sich zu τρομεράν Erklärung διὰ τὸ γῆρας findet; vgl. auch die Scholien zu Es handelt sich also Mastronarde-Bremer, 52

bezeugt:

βοᾶν



bietet

zu

wohl um eine ältere Recht hinweisen. Sie

zunächst

(sic) κλύουσα

die

Dberlieferung

ὦ νεάνιδες,

überliefert

παιδὶ τρομερᾶάν ÉAxo ποδὸς βάσιν. γήρᾳ cherweise Konjektur, durch die die beiden

und

ποδός

unter

einbart werden

Die 301-3

durch drei Die

Berücksichtigung

dann

worauf durch O

von M φοίνισσαν

ἢ γήρᾳ

τῷ παιδί Varianten

von γήρᾳ

die B.

V,

τῷ

ist — mágliγηραιῷ ποδὶ

miteinander

ver-

soliten.

M

repräsentierte

Dochmien,

Trimeter. Der zwei Dochmien bus.

Variante, wird auch

die

im

Text mit der + Dochmius --

lamben

in

Oberlieferung

zweiten

der

Falle

ergibt

handelt

es

in

sich

den um

Versen iambische

Variante γήρᾳ τρομεράν führt + Anapäst (τρομεράν ÉAxo) +

Mehrzahl

der

Handschriften

verdienen

zu lamkein

Vertrauen. Sie sind wohl einem Metriker zuzuschreiben, der die Dochmien beseitigen wollte; vgl. Paley z. St. Wilamowitz, Griechische Verskunst, 571 stellt iambische Dimeter und Dochmien her: Φοίνισσαν ὦ νεάνιδες, βοὰν κλύουσα ynpad/ ποδὶ Tponerdv ἕλκω Báσιν ; vgl. jetzt auch Ferrari, 283. Die iambische Überlieferung ist wohl unter dem Einfluß des in Vers 305 folgenden iambischen Trimeters und der daran anschließenden

wird

man

iambischen

zunächst

Ortsangabe

ἔσω

erübrigt

Dimeter

δόμων

sich,

(306f.)

zu

zustande

gekommen.

athetieren

nachdem

der

Chor

haben. lokaste

Also

Die

aufforderte,

aus dem Haus zu kommen (299). Problematisch ist die Doppelung ποδί, ποδός. Murray übernimmt den Text von M, ändert jedoch ποδί in πόδα, stellt τρομεράν vor βάσιν und athetiert ποδός. Im Genetiv und Dativ von ποῦς sieht er verschiedene Erklárungen

des

angeblich

ursprünglichen

πόδα.

Zunüchst

wird

nicht

einsichtlg, warum der Akkusativ γηραιῶν πόδα durch den Genetiv und Dativ hätte erklärt werden sollen. Die Scholien paraphrasieren nicht πόδα und gebrauchen auch nicht βάσις in Form einer Apposition. Euripldes gebraucht ferner nirgends den Begriff βάσις als Apposition zu πόδα. Eher stammt eine der beiden Varlanten

γηραιῷ

Überlieferung findet

der

Parallele,

in

Dativ

doch

ποδί

P

und

nicht

γηραιῷ

ποδός

außer ποδί

von

acht in

zeigt auf der anderen

Euripides,

gelassen

Alc.611

wobei

werden und

Seite Tro.332ff.

darf.

Or.^456

χόρευε,

die

Zwar eine

μᾶ-

t€p, χόρευ’, ἄναγε πόδα σὸν (P: ávay£Aacov V, χόρευμ᾽ ἄναγε, πόδα σόν Diggle) / ἔλισσε 155° ἐκεῖσε μετ᾽ ἐμέϑεν ποδῶν φέρουσα φιλτάτην βάσιν, daß sich die Verbindung ποδὸς βάσιν in den Phónissen nicht ausschließen ἰἅδι. Es Ist wahrscheinlicher,

daß

man

mit

γηραιῷ

ποδί

In

den

Text

Appendix eingriff,

um

Redundanz

umgekehrt jedoch

ποδός

der

γηραιῷ

nicht

bezeugte

zu

beseitigen,

Verbindung

ποδί

ποδός

einiger

Sicherheit

bisher

zuteil

γήρᾳ alt

weil

nach

ist.

Sie

Nur

an

Anstoß

sich

beruht,

τρομερὰν

wurde.

man

βάσιν

ποδός

ganz auf Konjektur

Variante

333 der

scheinbaren

nahm,

zog.

Daß

als

γηραιῷ

zeigt möglicherweise

ÉAxo

ποδὸς

verdient

βάσιν,

mehr

Valckenaer

und

Beachtung,

daß

ποδί

die gut

die

mit

als

Schroeder,

ihr

Euripidis

cantica, 121 halten sie für die ursprüngliche Überlieferung. Daß γήρᾳ Konjektur für das ursprüngliche γηραιῷ ποδί sein soll, ist wenig wahrscheinlich. Mehr hat wohl die Annahme für sich, daß umgekehrt γήρᾳ die Grundlage für den Dativ γηραιῷ ποδί bildete, der ποδός ersetzen sollte. Als genuiner Text ergäbe sich

dann:

Φοίνισσαν

ποδὸς

βάσιν.

βοάν

κλύουσ᾽

& νεάνιδες

γήρᾳ

τρομεῤὰν ἕλκω

3128. Murray

gibt die Verse τί

φῶ

312. σε;

in folgender Form: πῶς

ἅπαντα

καὶ χερσὶ καὶ λόγοισι πολυέλικτον ἀἁἀδονὰν [ἐκεῖσε καὶ τὸ δεῦρο) περιχορεύουσα τέρψιν παλαιᾶν

λάβω

χαρμο-

νᾶν;

Die

Verse

Überlieferung

und

der

werfen

die

ἅπαντα,

der

Echtheit

nur mit

auf den ersten dem folgenden

sich

eine

sachliche

Frage

nach

Konstruktion

von ἐκεῖσε

xal

der

von

τὸ

δεῦρο

Richtigkeit

πολυέλιμτον

auf,

der

ἀδονάν

ἅπαντα

ist

Blick unproblematisch. Verbindet man das Wort Ausdruck xal χερσὶ xal λόγοισι, so ergibt Schwierigkeit.

Renehan,

Greek

textual

criticism,

108 interpretiert xal χερσὶ xal λόγοισι als "poetic equivalent of such common formulae as ἔργῳ xal λόγῳ and ἔργῳ TE xal ἔπει

und die Dative als dativi limitationis zur nàheren Bestimmung des Akkusativs der Bezlehung ἅπαντα. Man hat sich jedoch zu fragen,

ob

eine

derartige

lunktur

nennt,

bestánde

bezogen

χείρ

darin,

auf

kann

"elegant

nach

χερσὶ

πῶς

poetic

ἅπαντα

xal

λόγοισι

.. -τέρψιν

Innerhalb

der

expansion",

sinnvoll

λάβω

ist.

Eine

als

wie

Renehan

andere

instrumentale

aufzufassen.

Anagnorisisszene,

Der

in

der

die

Möglichkeit

Dative,

Begriff es

zur

Umarmung zwischen Mutter und Sohn kommt, durchaus sensu proprio verstanden werden. Sprachlich läßt sich ἅπαντα wohl ohne Probleme als Akkusativ des Bezugs erklären. Eine Änderung in ἀπavro

(so

Pearson)

ist

nicht

ratsam,

da

in

den

Versen

312ff.

ein

Gedankenfortschritt gegenüber den Versen 305-11 erwartet wird. Zunächst gibt sich lokaste ganz der Begrüßung hin. In einem zweiten Schritt versucht sie, in der Freude über das gegenwärtige Glück alter Freude habhaft zu werden. Der Akzent liegt in diesem

334

Appendix

Zusammenhang auf dem Sohn begegnen

Der

Akkusativ

ἅπαντα kann.

und

wohl

πολυέλιμτον

nicht

auf

ist

von

ἀδονάν

der

ἀδονάν,

zum

zweiten

hat

die

lon

1448f.

πόϑεν

ἔλαβον

Gegen spricht

Verbindung

re Parallele in Hel. 638f. περὶ δὲ πόσις, ὡς λάβω, IT. 882 ἄτοπον

wie sie

περιχορεύουσα

und nicht von λάβω abhängig zu machen. Möglichkeit, für die Longo Rubbi, 305 eintritt, von

Frage,

die zweite die Stellung

τέρψιν

Aaßeivih-

γυῖα χέρας ἔβαλον, ἡδονὰᾶν,ὦ ἀδονάν ἔλαβον, ὦ φίλαι und

χαράν ;

vgl.

Ferrari,

289.

πολυέλιμτον

&6ováv bildet den inneren Akkusativ zu περιχορεύειν. Der Ausdruck entspricht etwa ὑφ΄ ἡδονῆς πολλοὺς ἐλιγμοὺς éACOOELV; vgl. Wecklein, 1894 und Renehan, 107. Ungewöhnlich ist an dieser Verbindung lediglich, daß das Attribut und nicht der Akkusativ sinnverwandt mit dem Verbum ist. Daß lokaste tatsächlich zu tanzen beginnt, sollte nicht bezweifelt werden. Renehan, 110 führt dagegen

die Verse 301ff. an, doch beweisen sie nicht das Gegenteil. Monodie lebt ja gerade vom Gegensatz zwischen äußerer Trauer Wledersehensfreude sowie zwischen der Hinfälligkeit der Mutter Ihrer freudigen Gestik bei der Begrüßung. Problematisch

Murrays

ist

Athetese

266 eingedrungen, δεῦρο heißt. interpolators,

Abweichung

stammt.

Um

Partikel

in

An

spricht,

gegenüber

der

ein

in

Indiz

dafür,

zu

in

er

(315).

Gegen

sei aus

xáxetoe

ist, dann Renehan,

einmal

Stelle

δεῦρο

315 nicht

nicht

Tro.332ff. ihnen das

τὸ

Begründung,

athetieren variierte. nur

fraglichen

nal

der

es

(313)

315

Stellen da in

mit

daß

266

watl...xal Vers

ἐκεῖσε

Verses

Wenn 315 zu der bewußt

herangezogenen keine Parallele, ist.

schließlich

des

Die und und Vers

xal

τὸ

als das Werk eines 107 sieht in der

daß

315

wiederholen,

verwendet.

von

Euripides

habe

Die

er

von

die

ihm

und Or.1292 liefern jedoch Simplex ἐλίσσειν gebraucht den

Phónissen

hingegen

stehen

die

Adverbien neben dem Kompositum περιχορεύειν, zu dem sie eigentlich nicht passen, weil das Verbum das Herumtanzen bezeichnet. Wie die beiden Adverbien richtig gebraucht sind, zeigt die

Stelle

Seiten anzeigt,

im

Orest,

wo

zu verteilen. wohin

die

Vers

Elektra

den

Chor

315 hat den

Sprecherin

auffordert,

Wert einer

tanzt,

indem

sie

sich

nach

Regieanweisung, die

Gestik

zwei

die

begleitet.

Möglicherweise handelt es sich um eine Schauspielerinterpolation, der Verdeutlichung des Bühnengeschehens diente.

die

473ff.

In den Versen 473-76 stellt sich die Frage nach der Konstruktion von προσμοπεῖν und nach der iInterpunktion. Die übliche Bedeutung von προσκοπεῖν ist bei Euripides "Sorge tragen für etwas",

nicht

αιρεῖσϑαί

Herausgeber

τί

"eine

Sache

τινος

der

der

; für die

anderen

vorziehen"

zweite Möglichkeit

Bude&-Ausgabe.

νον πάντα noogxonetv χρεῶν und σκοπούμενος γύναι legen es nahe,

Die

Parallelen

Med.560 τοὐμόν

ἥκω τε

im Sinne

Valckenaer

von

und

προ-

die

Hcld.470 ἃ κεῖ-

τὸ σὸν δὴ καὶ τοῦδ᾽

προvon

Appendix προὐύσκεψάμην

abhängen

zu

lassen.

335

Das

Asyndeton

in

Vers

474

läßt

sich verhältnismäßig leicht erklären: Interpungiert man hinter τοῦδ᾽ nicht wie Murray mit Komma, sondern mit Kolon, so schließt £xφυγεῖν χρήζων ἀράς als Asyndeton explicativum an; so bereits Voigt, 825, A.11, Pearson und die Herausgeber der Budé-Ausgabe; zustimmend

Friis-Johansen,

General

reflection

Genetiv

πατρὸς

in Tragic

Rhesis,

139,

À.124.

Dem von

Problem,

das

προσμοπεῖν

der

abhängigen

δωμάτων

Akkusativen

neben

aufwirft,

den

versuchte

man

durch Athetese zu begegnen. Nauck, Euripideische Studien I, 75-76 athetiert von δωμάτων bis ro65'. Ihm folgen Jachmann, Binneninterpolation Il, 197 und Ludwig, Sapheneia, 42, A.2; zu den Konjekturen

vgl.

die

Appendix

bei

Wecklein,

1894;

vgl.

auch

Pearson, Appendix A, 212 zu 473. Hermann läßt ohne zu ändern den Genetiv δωμάτων als Genetivus objectivus von τοὐμόν τε xal τοῦδ᾽ abhängen und interpretiert das Neutrum im Sinne von ius;

vgl.

auch

Liddell-Scott

Studies, τοῦδε.

399. Der

Brüder;

vgl. Med.360,

προσοΐίσω, Um dem Man hält

s.v.

' προσμοπέω!

Dagegen spricht die Ausdruck bezeichnet Andr.257

und

(Hermione

zu Andromache):

Bestimmung τοῦδ᾽

den

davon

zu

rechnen.

Dann

zu

von

man

δωμάτων

πάρος

Vertauschung

auch

πῦρ

co.

Pearson

sich

oder

war,

noc,

in

der

zu

Wortfolge

daß er auf tatsächlich,

ist

Ergebnis das

es

lesen zu

mir

τε

xal

zu

in

πατρός

als

nachdem

behauptete Polyneikes, er habe mehr des Bruders als für den Besitz implizierte nicht, Falle ergäbe sich

Korruptel

für

Besser

προὐσκεψάμην

es

τοὐμόν

mit προσκοπεῖν

plausibel

erklären.

erscheint

Phoen.474

mit einer

schlägt

Angesichts der ohne náhere

bildet,

in

Genetiv

jedoch

ließe

πρὸς

weggefallen

npocxoneiv

daß

abhängigen

hat

Dberlieferung

Auflösung

dev

Objekt

ohne

μάτων

Die

das

wahrscheinlicher,

ist.

καὶ der

κού τὸ σὸν προσκέψομαι. Problem zu begegnen, bieten sich zwei Möglichkeiten an: die Überlieferung und interpretiert δωμάτων als Ge-

netivus explicativus zu τοὐμόν τε xal τοῦδ΄. Parallelen Med.460 und Andr.257, in denen τὸ σόν jedoch

Mastronarde,

Bedeutung von τοὐμόν TE doch wohl das Interesse

6o-

πρώσϑεν

vor.

einer

Suffix

In

falschen

Oc

jedoch, und

rechnen.

verbin-

πατρὸς

ἐγὼ

oder

δὲ

mit

einer

beiden

Fällen

für das eigene Wohl und das gesorgt. Diese Behauptung

die Herrschaft verzichtete. wie Mastronarde, Studies,

In diesem 399 gegen

Pearsons Vorschlag einwendet, eine falsche Alternative. Polyneikes gab vielmehr dem eigenen Wohl und dem des Bruders den Vorzug vor der

sofortigen,

ungeteilten

Herrschaft,

indem

er

freiwillig

(72,

476)

zuerst die Stadt verließ. 538 In Plut.

Vers 538 überliefern die Handschriften νόμιμον, fratr. am.481 A μόνιμον bietet. μόνιμον wird

fratr.484

B

im

Zusammenhang

mit

der

These,

daß

der

während auch Plut.

Gleichheit

336

Appendix

Dauer eignet, λές: βέβαιον

und In den Scholien ( ἀντὶ ) vorausgesetzt. Für die

τοῦ δικαίου xal Lesart νόμιμον

EN

b 10ff. anführen,

für

sich die Definition des

gilt:

V

5,

ἐπεὶ

1130

δὲ

ἄνισον

τὸ ἄνισον

durch

xal

den

Begriff

die analog

τὸ

παράνομον

παράνομον

(cov

οὐ

und

ὅλα.

Für

die

Lesart

Parallelüberlieferung der

Diskussion

bei

μόνιμον

Plutarch

über

das

sprechen

zwei

(cov

Dinge:

konstant

der

dAA'EÉre-

παράνομον, καὶ ἡ ἀδιτὰ δ᾽ ὡς

jedoch

Zum

Ar.

νόμιμον

ταὐτὸν

ρον ὡς μέρος πρὸς ὅλον (τὸ μὲν γὰρ ἄνισον ἅπαν τὸ δὲ παράνομον οὐχ ἅπαν ἄνισον), καὶ τὸ ἄδικον κία οὐ ταὐτὰ ἀλλ᾽ ἕτερα ἐκείνων, τὰ μὲν ὡς μέρη

ἀσφαließe

neben

einen

der

taucht

Gedanke

auf,

in daß

Ungleichhelt Feindschaft und στάσεις hervorruft, während die Isotes Beständigkeit und Freundschaft gewährleistet; vgl. Plat. Polit. 547a, Legg. 757a, Ar. Pol. 1301 a 26f. Zum anderen setzt die in den Versen 539-840 folgende Antithese μόνιμον und nicht vóu.-

μον

voraus,

da

in ihnen

die dauernde

ma ist. νόμιμον wirkt in und folgenden Versen nur

bzw. des des (cov

Anfeindung

des

πλέον

The-

538 unpassend, da in den vorangehenden das ἔργον, die Auswirkung des ἴσον

πλέον und ἔλασσον, nicht hingegen die rechtliche Basis als Grund für seine einheitstiftende Wirkung beschrieben

wird. 546

Problematisch und erklárungsbedürftig ist in Vers 546 die Überlieferung βροτοῖς. Herwerden, RPh N.S. 18, 1894, 93 nimmt sie zum Anlaß, den Vers zu athetieren, 'quoniam nihil omnino hic ad rem

pertinet,

ambo

corpora

caelestia

mortalibus

servire,

sed

summa

concordia et sine invidia suo negotio fungi'. Murray verdächtigt 546 zumindest als Interpolation, Grossmann, Politische Schlagwörter aus der Zeit des Peloponnesischen Krieges, 55, A.B8 schließt sich Herwerden

an.

drame antique, Heraklit VS 22 τοῖς

in

Weil,

RPh

177) B 94

hingegen hält den Vers und ändert nach Ἥλιος vào οὐχ ὑπερβήσεται μέτρα — Bpo-

μέτροις.

Ihm

18,

1894,

stimmt

216

(vgl.

Fraenkel,

27

ders.

zu.

Etudes

Wecklein,

sur

1894

le

und

die Herausgeber der Budé-Ausgabe nehmen die Konjektur in den Text auf; für die Uberlieferung jetzt hingegen Ferrari, 290-91. Wells

Vorschlag

vermag

Pohlenz, Die Zwar ließe

Verschreibung

ebensowenig

wie die Konjektur

Griechische Tragödie |l, sich βροτοῖς wenigstens

von μέτροις

erklären,

'v μέρει

?1954, 153 zu überzeugen. zum Teil paläographisch als

da

y,

vorausgesetzt,

der linke Schenkel nicht zu tief heruntergezogen ist, dem: ß ähnelt, doch liefert weder μέτροις noch

nen

gedanklichen

Fortschritt

nach

von

Vers

545,

der

daß

in Minuskel 'v μέρει

nach

oft ei-

εἴϑ᾽ in 546

zu erwarten ist. Zunächst hieß es, Tag und Nacht entwickelten im Laufe des Jahres keinen gegenseitigen Neid. lokaste betonte ihre Gleichheit

in die Nacht

Form und

(533).

Nun

entwickelt

sie

einen

neuen

Gedanken,

den

eines Schlusses a fortiori kleidet: Wenn schon Tag damit Licht und Dunkel im jährlichen Zyklus

sie

und den

Appendix

Menschen Dienste leisten, Bruder den gleichen Teil Dienst

als

der

der

337

so ist es angemessen, zukommen läßt, was ja

Jahreszeiten

ist.

Die

daß du dem ein geringerer

Überlieferung

βροτοῖς

erhält bei dieser Interpretation einen annehmbaren Sinn. In den Versen 543-45 wird lediglich das Verhältnis der Mächte Tag und Nacht zueinander beschrieben, in 5546-48 erweitert lokaste den Gedanken, indem sie auf das Verhältnis dieser Mächte zu den Menschen reflektiert. Zum zweiten geht es lokaste im ersten Teil Ihrer Rede, wie aus den Versen 538 und 531 erhellt, darum zu zeigen, daß die Isotes auf alle Menschen elne vorteilhafte Wirkung im ethischen und technischen Bereich von Maß, Zahl und Gewicht ausübt. In diesen Zusammenhang fügt sich gut ein, daß sie auch die Bedeutung von Tag und Nacht für alle Menschen hervorhebt; vgl. Ferrari,

291:

"con

la

conservazione

di βροτοῖς

quale

dativo

etico (o del punto di vista) cospira poi !' insistenza principio della ἰσότης é correlato al piano umano, che preme di mettere a fuoco". 647-50;

Um

Zwischen dieses

Reihenfolge

666-69

den Versen 647-50 und 666-69 Problem zu lösen, ändert in

der

Antistrophe

con cui il a Giocasta

in

665,

besteht Murray 666,

keine die 669,

Responsion. überlieferte

668,

667

und

athetiert παλλάδος in 667 als Glosse mit der Bemerkung 'fortasse xópac'. Auf diese Weise respondiert 669 ἐς βαϑυσπόρους γύac 648 xal Basuondpouc γύας. Wilamowitz, Griechische Verskunst, 280 athetiert beide Verse. Gegen diesen Schritt spricht, daß Euripides durchaus nahezu gleichlautende Verse im Stasimon einander respondieren läßt; vgl. HF 678 Theben gegründet wurde,

und 692. durch

Daß sich der Ort, an dem besondere Fruchtbarkeit

auszeichnete, ist ein tragender Gedanke in diesem ersten Stasimon, der gerade dadurch pointiert wirkt, daß er in der Antistrophe im Kontrast

zur

Strophe

wiederholt

wird.

Die

Frage

ist,

ob

sich

die

von

Murray vorgenommene Umstellung nicht vermeiden läßt, wobei allerdings ebenfalls in den Text einzugreifen ist. Zunächst respondiert xal Ba9uonópouc γύας (638) nicht Παλλάδος φραδαῖσιν (667). Wilamowitz, Griechische Verskunst, 280 liest für das überlieferte διμών (668) δίκεν und stellt das Verbum unter Anderung von φραδαῖσι in φραδαῖς in Vers 667 ( IaAAáδος φραδαῖς δίκεν ). Die Oberlieferung 6v.xóv kann nicht richtig sein, denn es ist nicht möglich, den Vorgang des Aussäens dem Akt der Tötung mittels eines Partizips unterzuordnen; vgl. Pearson. Gegen die Athetese von διμών (50 Pearson) sprechen die Scholien,

gie das Partizip voraussetzen, δικεν. Man sollte

also

mit

denn sie erklären δικών

Wilamowitz

δίκεν

lesen

und

mit

das

ἀντὶ

Wort

τοῦ

nach

φραδαῖς in Vers 667 stellen. Auch Παλλάδος darf nicht mit Murray ais vermeintliche Glosse athetlert werden. Der Name kann trotz der Antonomasie stehen. Panagi, 177, A.15 macht auf Hec. 943

338

τἀν P.

Appendix

δυοῖν

Διοσκούροιν

Sorb.2328

(ed.

'EAÉvav

Austin,

μάσιν

Rech.

de

aufmerksam;

Pap.IV,

Paris

vgl.

1967)

auch

aus

dem

Erechtheus (Fg.64,64 Austin): &xou' 'A9ávac τῆς ἀμήτοροίς λό] γους. Wenn man freilich Wilamowitz in der Athetese der beiden Verse 688 und 669 nicht zustimmt, so besteht zwischen Βρόμιον ἔνϑα τέnero μάτηρ (689) und γαπετεῖς ὀδόντας (668) sowie zwischen

den Versen 650 und 669 keine Responsion. sie sich durch Konjektur eines dreisilbigen ἀστραπᾷ

-

und

die

Änderung

len. Schwierigkeiten 668 müßte man mit

648

und

669

γάμοισι

in

669 läßt erwägt

γάμοις

herstel-

bereiten jedoch die Verse 649 und 668. Auch in dem Ausfall eines dreisilbigen Wortes rechnen,

doch kann dies, falls man 667 stellt, kein Verbum Schwierigkeit hinzunehmen,

von

von

Zwischen 650 und Wortes - Wecklein

zu

6uxov sein. als zu

greifen.

in

δίμεν ändert und in Vers Es ist jedoch besser, diese dem radikaien Mittel der Athetese

Möglicherweise

ὄφεος zu ergänzen ( Βρόμιον < ὄφεος > ὀδόντας).

Evda

hat man

τέμετο

in

μάτηρ

Vers

-

668

yanereig

792f. Verse

792f.

Auffassungen

Die

von

können,

stellen

der

dokumentiert

einen

locus

constitutio

ein

Vergleich

conclamatus

textus des

dar.

Wie

voneinander

Textes

von

sehr

die

abweichen

Pearson

von Murray. Pearson ändert die Überlieferung in Vers 792, für ὑπὸ 8upcouavet die Konjektur πόδα Supoouavfi von ve aufnimmt. Wie Hartung konjiziert er nach δινεύεις

mit dem

indem er Musgraἐν δ᾽

und ändert das überlieferte rerpaßduocı , das In den Scholien vorausgesetzt wird, in tetpaßduova, um ein Bezugswort zu μώvuxa πῶλον zu erhalten. Der Text von Murray nimmt sich konservativer

Konjektur

aus.

δίνᾳ

Murray

für

793-94 umzustellen und βαΐνων ἱππείαις (A, πείαις... ᾿Ισμηνοῖο Zunächst

wird

Sie

wird

auch

Begriff

bezeichnete

(792)

in

sich

den

darauf,

Text

Hermanns

aufzunehmen,

die Überlieferung 'IcunvoO τ᾽ ἐπὶ χεύμασι B, L, V: ἱππείαισι rell.) ϑοάζεις in inzu ändern.

man

halten.

beschränkt

δινεύεις

die

in

DOberlieferung

den

Person

Scholien

kann

hier

ὑπὸ

ϑυρσομανεῖ

vorausgesetzt.

durchaus

Die

Dionysos

in

mit

sein,

792

diesem

ohne

daß er selbst genannt werden müßte, da von ihm bereits die Rede war und auch die unmittelbar danach genannte νεβρίς eigentümliches Kennzeichen seines Kults ist. Zu halten ist auch δινεύεις (792). Der wirbelnde Tanz unter

der Leitung des gegenübergestellt.

Dionysos und Ares!’ Toben werden einander In der Antistrophe ist in diesem Falle in Vers 808

τετραβάμοσιν ἐν χαλαῖς zu lesen (Triklinios änderte in seinem Autographon T in τετραβάμοσιν Ev χαλαῖσιν). ϑοάζειν kann wie in Tro.307 intransitiv aufgefaßt werden. Gegen den Versuch,

SodLeıc

in

der

Bedeutung

Korrektor von V stammt, Instrumentalis zu verstehen,

"antreiben"

mit

ψαλίοις,

zu verbinden und den spricht sachlich, daß die

das

vom

Dativ als Kandaren

Appendix

339

nicht dem Antreiben dlenen. Murray nimmt als vermeintliche lectio difficilior ψαλίων τετραβάμοσι in den Text auf; die Oberlieferung μώνυχα πώλων deutet darauf hin, daß ursprünglich μωνυχοπώλων überliefert war; μωνυχοπώλων konjiziert Weidgen, De Euripidis Phoenissis, Progr. Prüm 1888, V. Das größte Problem stellt der Ausdruck versuchen

ψαλίων revoaBáuoov verzweifeit, ihn als

μωνυχοπώλων dar. Die Scholien Ergebnis einer Vertauschung der

Kasusendungen zu erkláren, doch ist diese Erklárung nicht sinnvoll. Bei aller Freiheit, die sich Euripides in der Sprache gestattet, ist es

geradezu

ausgeschlossen,

μόνων

konstruierte,

stehen ließ. χοπώλων zu

Auch

Verbindung

hat den

dazu

Ev

er

τετραβάμοσι

zugehórige

Móglicherwelse lesen und

interpretieren. die

daß

das

statt

τετραβα-

jedoch

im

Genetiv

man ψαλίοις τετραβάμοσι μωνυDativ als kühne Enallagé zu

gibt

μωνύχοις

Bezugswort

es

keine

ἄρμασι

genaue in

IA

Parallele,

250-51

obgleich

zeigt,

daß

man

Euripides eine derartige Enallagé zutrauen kann. Ares stürmt mit den Wagen und den Kandaren unbeschlagener Pferde heran. Es liegt nahe, den ganzen Ausdruck in Vers 793 von ϑοάζεις abhängen zu lassen. So scheint auch der Schreiber von M,

der

über

ἄρμασι

sen. Einer μασι Aa: ἄρμασι

überliefert

schließlich Versuch,

jedoch mit

in

den

Vers

793

die

Murray

die

λείπει

τὸ

ἀλλά

notiert,

Interpretation kommt auch ἄρμασι δέ B, R) gleich.

Geel,

nach

ἀλλ᾽

Text

eindrang;

von

veranlaßt

dann

ϑοάζεις

'Iounvo6O

athetieren

ἀλλ’ ἄρματι in P, τε hält, so ist als dem vorangehenden

dann eine δινεύεις

war,

darf,

793,

die

adnotiert

vgl.

sondern

Ströme

794 hält,

des

aufzufas-

wurde

Zuntz,

159.

zu

und

Gegen

lassen,

überlieferte

Partikel

τε.

Auch

Anderung

Ob

man

sie

in

δέ,

vorschlägt, kann nicht überzeugen. Wenn Verbum zu ἄρμασι μαΐ.. -μωνυχοπώλων Satz δινεύεις zu ergänzen. Es ergibt

man aus sich

durch

die

in

den

Notiz λείπει

so ist metri gratia

τὸ ἀλλά

in

M

und

οὐδ᾽ ὑπὸ ϑυρσομανεῖ durch ' IcunvoO te folgt

information, daß Ares mit der "Nicht wirbelst du unter

Wagen...,

Ismenos".

die

den

spricht

ist fraglich.

asyndetische Antithese zwischen und ἄρμασι κτλ. Eingeleitet

Dionysos...,

Aussage

ἅρματι in P( ἀλλ᾽ ἀρzeigt sich, wie zunächst

abhängen

in einem weiteren Hauptsatz die Reiterei heranbraust ( Sodleıc): über

die

ἀλλ᾽ Hier

Wenn

man

und

du

rast

mit

der

die überiieferte

innelaLroı

Reiterei

Reihenfolge

zu lesen.

79uff.

Ein

sachliches

Problem

ist

in den

Versen

794-95,

daß

das gleiche

Bild wie in 789-90 auftaucht. Dberliefert ist in allen Handschriften ἀργείους. Lediglich in M findet sich von der Hand des dritten Korrektors ἀργείοις. Den Dativ setzen auch die Scholien von M,

T, vac οις.

V, B (334, 13-16 τοὺς Θηβαίους xal M?,

(Oxoniensis

B,

V,

Auct.

A,

C

Schwartz) voraus: ἐξεναντίας αὐτοὺς (Taurinensis

F 3.25),

Xb

B

IV.13

(Laurentianus

ἐπιπέμψας, παροξύστήσας Tolic’Apyei= T

conv.

bei

Schwartz),

soppr.71)

und

X

T

340

Appendix

überliefern ferner γέννα, V, L, P γέννα, die übrigen Handschriften γένναν. Wenn man den Text hält, so ist Ἀργείοις ἐπιπνεύσας Σπαρτῶν γένναν der Vorzug zu geben. Gegen die Variante spricht, daß der Chor unmittelbar zuvor in 789-90 vom Anstacheln der Argiver sprach. Ob man Pearson, der ᾿Αργείους...

γέννᾳ

in

den

Text

aufnimmt,

sei

ein

OvC...YÉvvav

in der Annahme

"attempt

to

folgen

kann,

'Apyel-

an

exact

verbal

avoid

recurrence", ist fraglich. Liest man γέννᾳ, so entsteht außerdem Hiat vor ἀσπιδοφέρμονα. Eher wird man umgekehrt schließen, daß die Lesart ᾿Αργείους... «γέννᾳ eine Korruptel unter Einwirkung von 789-90 darstellt. Problematisch ist die Stelle jedoch auch in diesem Falle, denn man ist gezwungen, £nınvetv eine ansonsten nicht belegte Bedeutung beizulegen. Stellt man beide Anstöße, die auffällige Wiederholung des gleichen Bildes Im Abstand von wenigen Versen und das problematische Verbum £nınvetv in Rechnung, so ist wohl anzunehmen,

mit daß

einer Textverderbnis "Apyeloıc ἐπιπνεύσας

zu rechnen. Man den genuinen

hätte Text

verdrängte. Möglicherweise läßt sich dem Problem begegnen, wenn man Vers 797 ( χαλκῷ μοσμήσας ) hinzuzieht. Diesem Vers scheint in der Antistrophe nichts zu respondieren, es sei denn, man faßt 797

mit

Dale,

kontrahierte

The

Lyric

Form

des

Metres

Hemiepés

of

Greek

Drama,

in Responsion

μιμοι (815) auf. Die Erklärung von (so Hartung und Pearson) ist. die

zu

?1968,

οὐδ΄

ol

χαλκῷ μοσμήσας Alternative; sie

32

μὴ

als muß

als

vó-

Glosse jedoch

hypothetisch bleiben; zunächst hat man vorauszusetzen, daß man eine Textverderbnis zu beseitigen versuchte, indem man ᾿Αργείοις ἐπιπνεύσας

immerhin

ov

die

nach

dem

Abweichung

auffällt.

Ferner

Vorbild

von

᾿Αργείοις

bleibt

bei

diesem

Vers

789

gegenüber Ansatz

interpolierte,

στρατὸν

ungeklärt,

wobei

᾿Αργεί-

warum

die

vermeintliche Glosse χαλκῷ κοσμήσας nach ἀντίπαλον xarà Adıva τείχεα in den Text eindrang, wenn sie die zweite Hälfte von Vers 794 erklären sollte. Angesichts dieser Schwierigkeiten wird man mit allem

Vorbehalt die Oberlieferung

Problematisch Versen

797ff.

ist

und

ferner

815ff.

Sie

"Apyeloıc

die

fehlende

läßt

sich,

ἐπιπνεύσας

Responsion

wenn

man

halten.

zwischen

797

nicht

den

athetiert,

durch die Annahme einer Lücke in der Antistrophe herstellen; so Murray. Triklinios in T athetiert 797 mit der Bemerkung: περισσὸν ἐνταῦϑα τὸ χαλμῷ κοσμήσας - διὸ ἐξεβλήϑη παρ᾽ ἐμοῦ; zustimmend — Valckenaer, Pearson und die Herausgeber der Budé-Ausgabe. Gegen die Athetese läßt sich anführen, daß sich der Vers auch,

als kontrahierte Form des Hemiepés erklären läßt, wenn wie Dale einräumt, "a rare contracted form" darstellt.

Verfechter

οὐδ᾽

οἱ

Headlam,

μὴ

der

CR

Athetese

νόμιμοι 15,

müssen

(815)

1901,

102

hingegen

rechnen,

da

mit

einer

815 nicht

konjiziert νόμιμόν

798

ποτε

Lücke

«ιν

von

Schoene,

Philologus

τοῖς » πολυμόχϑοις.

herzustellen,

besteht

in

der

Eine

10,

1855,

dritte

Athetese

von

95

in

νόμιμοι.

der in in der

800 Λαβδακίδαισ

Möglichkeit, Vers

nach

respondiert.

nach

Ferner ist im Falle der Athetese von 797 Vers 800 zu àndern, der überlieferten Form nicht 817 respondiert. Pearson liest Nachfolge

sie Die

800;

Responsion dafür

bereits

Appendix Wecklein,

1894.

Das

einzige

341

Argument,

das

für

diese

Maßnahme

spricht, ist die Tatsache, daB der Vers in P. Mert. 2.54 fehlt. Diesen Befund nehmen Haslam, CQ N.S. 26, 1976, 8 und Ferrari, 292 zum Anlaß, 800 einzuklammern. Haslam sieht in dem Vers "An 'identification' addition, untypical only in so far as it is lyric". Daß

es sich um ein Chorlied handelt, ist jedoch nicht belanglos. Da Vers 800 einen akephalen Paroemiacus und nicht einen prosaischen Zusatz darstellt, ist es völlig unwahrscheinlich, daß in ihm eine der Verdeutlichung dienende Interpolation vorliegt. AaB6axióaxvc liefte sich auf diese Weise erklären, nicht jedoch λαβδακίδαις noλυμόχϑοις. Auch um eine Interpolation, die metri causa erfolgte,

kann

es

sich

bei

Vers

800

nicht

handeln,

da

ihm in der Antistrophe

nichts entspricht.

Vers Stichwort

800

spielt

innerhalb

πολύμοχϑος

zurücklaufen

und

läßt

schafft

der sie

Strophe zum

zugleich

eine

Beginn

die

wichtige

Rolle:

(ὦ πολύμοχϑος

Oberleitung

zur

Das

"Aonc)

Antistrophe,

in der erláutert wird, worin die μόχϑοι der Labdakiden bestehen. Diese Form der Überleitung ließ sich bereits in der Parodos am Ende der Epode (236-38) feststellen, wo der Chor mit seinem Wunsch, als

furchtloser Chor nach Delphi zu gelangen, das folgende Strophenpaar mit der Beschreibung der Kriegsgefahr vorbereitete. Die Wiederholung des Attributs noAóuox9oc , dem freilich zu Beginn des zweiten Stasimons aktive Bedeutung zukommt, wührend es in 800 wohl "viele Leiden ertragend" bedeutet, findet eine Parallele im ersten Stasimon, in dem Euripides das Attribut BaS95cnopoc In Strophe und Antistrophe einsetzt. λαβδακίδαις πολυμόχϑοις bildet in Form eines akephalen Paroemiacus einen passenden Strophenschluß;, vgl. Hcld.617 πρόϑυμος ἀεὶ πόνον ἕξει. Die Annahme, daß in der Antistrophe ein Vers nach 817 ausgefallen ist, hat am meisten für sich, da man in diesem Falle nur mit

Textverderbnis

817 in cruces, doch γάρ die Funktion, Pearson

816

und

ist 817 unanstößig; die Partikel δέ hat die vorhergehende Aussage zu begründen;

in

816

zu

rechnen

hat

(Murray

setzt

wie vgl.

z. St.). 856-48

Problematisch ist die Handschriften überliefert

Überlieferung ἐξώρμισαι,

in A,

120),

39

(Matritensis



(Ambrosianus

L

sup.),

Mt

846. Die Mehrzahl der V, B?, Cr (Cremonensis 4677)

weisen

ἐξόρμισαι, also medialen Imperativ Aorist auf, M, B, P, O, V?, Rf, H (Hierosolymitanus 36), C, F (Marcianus gr.468) und At überliefern € Eopuloaı , also Infinitiv Aorist. Zwei Interpretationen sind möglich: Das Verbum dient dazu, Teireslas' Ziel mit einem Hafen zu vergleichen; so Wilamowitz, Herakles Il, 21895, 25, A.1. Oder es ist transitiv gebraucht und bezeichnet das Vorstrecken des Fußes; für diese Möglichkeit Jouanna, REG 89, 1976, 0. Im ersten Falle hat man éÉ£op-

μίζειν

als

intensivum

aufzufassen,

da

das

Präfix

in

der

342

Appendix

eigentlichen ergübe; vgl. Der

Bedeutung einen IT.97-98 πότερα

Versuch,

Bereits

die

Nauck,

der Stelle widersprechenden Sinn δωμάτων προσαμβάσεις ἐκβησόμεϑαι.

Überlieferung

Euripideische

zu

ändern,

Studien

empfiehlt

|, 83 schlägt

sich

nicht.

ἐσόώόρμισαι

σὸν

πόδα vor, West, BICS 28, 1981, 67 liest εἰσώρμισαι PalBographisch läßt sich kaum erklären, wie ἐς in EE

σὸν πόδα. hätte ver-

schrieben

halten

sinnvoll

werden

Abhängigkeit

54, σαι

sollen.

erkláren.

der

Zu

davon

allerdings

liest).

Variante

Die

Der

überlieferte

πέλας

ist

ἐξορμίσαι

nach

kam.

Text

zu

läßt

σοῖς

des

Sie

sich

ergänzen

zu konstruleren

φίλοισι

Konstruktion

ἐξώρμισαι

εἴ

(so

zeigt,

entsprang

der

wie

in

auch

Jouanna,

und

ἐξόρμι-

interpungiert

Satzes

und

und

es

wohl

Absicht,

zu

den

der

Text,

der wegen des fehlenden Hilfsverbums Schwierigkeiten bereitete, zu glätten. Der Kontext spricht dafür, Kreons Aussage im Sinne einer

der

Seefahrt

Vorschlag ορμίζειν

von auf

entiehnten

Metapher

Jouanna, 55f. (vgl. das Herausstrecken

zu

interpretieren.

Gegen

den

auch Ktema 1, 1976, 81ff.), EEdes Fußes zu beziehen, spricht,

daf sich kein Hinweis auf ein in diesem Falle wohl vorauszusetzendes Hindernis - nach Jouanna handelt es sich um das mit Stufen versehene Logeion - findet. Problematisch sind auch

die

beiden

folgenden

Verse

847-48.

Welchen Anstoß der Begriff ἀπήνη erregte, dokumentiert die Liste von 29 Konjekturen in der Appendix von Wecklein, 1901. Hinzukommt die Konjektur ὡς στὰς ávanvég von Broadhead, Tragica, Christchurch 1968, 179. Die Scholien, Paley, Pearson und Thompson, 293-96 verteidigen den Text. Sprachlich bereitet Vers 857 keine Schwierigkeiten: Es handelt sich um eine comparatio paratactica mittels der Partikel te, die das lillustrans ἀπήνη lustrandum πούς verbindet; vgl. HF 101ff. κάμνουσι

βροτῶν

αἱ

Exeı-/

οἵ

γὰρ

πάντ᾽

ἀριϑμὸν

cuupopal,/

xal

τ᾽ εὐτυχοῦντες

an’

ἀλλήλων

nepunéoeuyev,/

πνεύματ΄

διὰ

δίχα,

καὶ

τέλους

ἀνέμω᾽ν οὐκ

Pind. O.2,

κεῖνος

ὅσα

obn

und γάρ

del

εὐτυχεῖς.

98-100

χάρματ᾽

das τοι

ilxal

ῥώμην

ἐξίσταται

ἐπεὶ

ἄλλοις

ψάμμος

ἔϑη-

4X€v,/ τίς ἂν φράσαι δύναιτο; Man kann dem Vergleich zwischen Fuß und Wagen einen guten Sinn verleihen, wenn man vom Anschieben des Wagens ausgeht und den Begriff κουφίσματα Im weiteren Sinne als "Erleichterung* interpretiert. In dieser Richtung zielt der Vorschlag von Jouanna, 49ff.; sich mit Jouanna die Szene so vorzustellen, daß Menoikeus Teiresias von hinten im Moment des Aufstiegs zum Logeion drückt, besteht jedoch kein Anlaß. Menoikeus verschafft Teiresias dadurch Erleichterung, daß er ihn anfaßt und stützt (abwegig ist wohl der Vorschlag

von

Thompson,

ἀπήνη

auf

das

Gespann

zu

bezlehen,

mit dem Teiresias angekommen Ist. Thompson führt für diese Interpretation Vers 836 an, doch in den ersten Versen des Epeisodions wird nur beschrieben, wie die drei Personen zu Fuß mit Pausen den Weg durch die Parodos zurücklegen. Die von Thompson herangezogenen Stellen IA 598ff. und 617ff. (vgl. auch El.998ff.) liefern keine Stütze, da in ihnen eindeutig der Moment beschrieben ist, da Klytaimestra, Iphigenie und Orest (bzw. Klytaimestra

Appendix El.998ff.)

im

Begriff, οίγματα

Wagen

ankommen

und

343

aussteigen

der die Hilfe beim Aussteigen und nicht κουφίσματα )).

(IA

617

bezeichnet,

lautet

der

übrigens

στη-

1028-30

P.

Schwierigkeiten bereitet die in den Handschriften und bereits in Oxy. 2.224 (nach Grenfeil-Hunt "not posterior to 300 A.D." und

nicht

früher

als

die

Konstruktion

Die

Scholien

lassen

die

diesen

drittes

von

verbinden

beiden

Rätsel

nicht

und

djupi(

in

ist

Rache

daß

und

diesem

ἔφερες

Verbum

tiv

da,

doch

kann

ἀμρί

mit

Akkusativ

und

Gegen

ansonsten

die Sphinx

bei

trage

wirkt.

te und kausales diese

und

"EpLvüvV.

abhàngen.

befremdend

1894 athetiert in der Nachfolge von Hartung den präpositionalen Ausdruck so, als stände

τε

τ΄

(1030)

Kompositum

Vorstellung,

sachlich

Partikel

óAouéÉvav

mit

das

die

herum,

überlieferte

μοῦσαν

Tmesei

von

spricht,

belegt

ihre

ἀμρὶ

Akkusative

Vorschlag

Euripides

Jahrhundert)

&Aupov

ihr

Wecklein,

interpretiert ἐπί mit Da-

Bedeutung

nicht

haben. Einen Sinn ergibt die Präposition dıwpi nur dann, wenn man sie temporal auffaßt. Die Stelle lautet dann: "Während du dein nicht von der Lyra begleitetes Rätsel sangst, brachtest du verderbliche

Rache,

mörderische

Alc.583 χόρευσε δ᾽ dmpl σὰν Die Partikel τε ist wohl zu νύς von

Leiden

κιϑάραν. athetieren,

kann nicht auf einer Ebene ἔφερες abhängig gemacht

eingedrungenes

cc

für

die

denn

mit μοῦσα werden

in 1149 in V (etiam Rf)

Vaterstadt";

der

Begriff

stehen, ( Powell

sondern welst

vgl.

'Epo.muß auf

und in 1729 hin).

1313

Problematisch ist die Partikel τε. Sie wird nicht, wie Erbse, Beiträge, 18 annimmt, durch δέ in Vers 1317 aufgegriffen, denn δέ leitet einen Satz ein, der in enger Verbindung mit dem Relativsatz in 1315-16 steht; vgl. Mastronarde, Studies, 502. Gegen t£...Ó6€ spricht hingegen nicht die Distanz zwischen den Partikeln, die Fraenkel, 78 gegen diese Interpretation geltend macht. Wecklein, 1894

verweist

zur

Stützung

von

τε

auf

die

Verse

322ff.,

doch

liefern sie keine Parallele, da in ihnen tatsächlich die Verbindung t£...6€é vorliegt. δυσόρφναια 5° ἀμφὶ τρύχη (325) greift ὄϑεν ἐμάν τε Aceuxóxpoa κείρομαι (322) auf. Keine Lösung stellt ein Eingriff in den Text dar. Der Vorschlag von Heimsoeth, Kritische Studien

zu

den

griechischen

Tragikern

|,

Bonn

1865,

205-6, ἐμός

δὲ παῖς γῆς τῆσδ᾽ 6AoA' zu lesen, wird von Wecklein, 1894 erwogen, doch ist die Anderung von τε in δέ und die Athetese von

γάρ

gewaltsam.

Das

gleiche gilt für

Pearsons

ἐμός

Te

παῖς

Yfic τῆσδ᾽. Sachlich gehört Vers 1313 zu den beiden vorangehenden Versen. insofern zielt der Vorschlag von Pearson in die richtige Richtung, denn die Aussage in 1313 ist wohl als ein Adjunkt zu

344

Appendix

1311-12 aufzufassen.

Yáo

zunächst

Syntaktisch

keine

freilich

plausible

findet

Erklärung.

Es

Vers

1313 auch

bleibt

ohne

wohl

nichts

anderes übrig, als mit Anakolouth zu rechnen; so auch Denniston, Greek Particles, ?1954, 536 und Mastronarde, Studies, 502. Möglicherweise ist das Anakolouth sprachpsychologisch zu erklären: Kreon beginnt in Vers 1310 mit einer Klage und einer emphatischen, die eigene Person und die Stadt betreffenden Frage. In chiastischer Reihenfolge begründet er im folgenden Relativsatz, warum sich die Stadt beweinen ließe, dann geht er auf den Sohn und somit auf sich ein.

Er

beginnt

in

Vers

1313,

als

wenn

fi

τε

πόλις

folgte,

doch

hält ihn der Gedanke an Menoikeus derart gefangen, daß er die Aussage in 1313 im folgenden nicht in der Form aufgreift, daB er auf die Polis zu sprechen kommt. 1508ff. P.

Straßbourg

WG

307,

der

zu

einer

Reihe

von

Fragmenten

(WG

304-307) gehört, die aus einer Sammlung von lyrischen Exzerpten des Euripides, dem sog. Tragödienliederpapyrus stammen, enthält Phoen. 1399-1581 und 1710-36. Die Fragmente wurden von Ibscher von einer Mumienkartonage gelöst, Teile der recto und verso wurden zuerst von Crónert, 1922, 17-22 (recto), 31-32 (verso) veróffentlicht. Eine erneute Untersuchung nahmen Lewis, 1936, 52-75

und

Snell,

Euripides

Mastronarde,

ZPE

Alexandros,

38,

1980,

69ff.

1-42

den

vor.

In

Papyrus

jüngster

neu

transskribiert. Bei P. Straßbourg WG 307 handelt es Fragment eines vermutlich in das dritte vorchristliche zu

datierenden

dreißig

sehr

Papyrus.

Er

langen

enthält

auf der

von

denen

Zeilen,

Zeit

untersucht

recto

sich um ein Jahrhundert

in

einige

hat und

sechsund-

über

Buchstaben umfassen, Phoen. 1399-1581, 1710-36, auf zwei Kolumnen Reste eines choliambischen Gedichts (Col.I 1-28 = Fg.4 Knox) und iambische Trimeter (Col.

siebzig

der verso in des Phoinix ! 28-33, Col.

II 1-3 = Fg. 300 (a) Austin, Com. Gr. Fragm. in pap. reperta; Col. IE 5-9, 23-31 wurden von Knox veröffentlicht, Teile von 11-16 transskribierte Snell, 91, die Verse 23-32 finden sich bei Austin als

Fg.300 (b)).

Die Hand auf der verso ist deutlich verschieden von der Hand auf der recto. Die Abstände zwischen den Buchstaben innerhalb eines Wortes

zur

und

verso

zwischen

völlig

Zentimetern

kann

einundzwanzig unsicher

den

die

Zahl

schwanken,

bleiben

Worten

unregelmäßig, der

so

sind

auf

auf

einem

der

Raum

Buchstaben

daß

die

recto

im

von

Unterschied

ungefähr

zwischen

Rekonstruktion

sieben

achtzehn

der

und

Lücken

muß.

Der Wert des Papyrus ist in zwei Dingen zu sehen: Er bestätigt im ganzen die handschriftliche Überlieferung. Auf der anderen Seite deutet er, so in 1535, wo er uaxoónouv gegenüber der lectio praeferenda

μακρόπνουν

der

Handschriften

bietet,

darauf

hin,

daß

einige Lesarten ein hohes Alter aufweisen und nicht byzantinischer Emendation entsprungen sein können, wie Turyn, 116 in Bezug auf

Appendix

345

Vers 1535 annimmt, indem er die Übereinstimmung von I mit einigen recentiores als zufällig betrachtet und die Form — -nouv als Emendation des Moschopoulos wertet; vgl. dagegen Mastronarde, 23. Besondere Beachtung verdienen in II Varianten gegenüber der handschriftlichen Dberlieferung. Um eine signifikante Variante handelt es sich in Vers fehit. Bereits Hermann

1508, wo der Vokativ πάτερ im Papyrus athetiert πάτερ, indem er allerdings von

der falschen Annahme ausgeht, zwischen τάλαινα bestehe Responsion. Wenn man Vokativ ist ebenso nach τίϑει (1721)

1508 [wo μοι und 1514 πάτερ athetiert der in einigen recentiores

interpollert

der Gedankengang

und

fehlt

in

II

-

so

wird

ungleich

einsichtiger. Für die Apostrophe des Vaters ließe sich anführen, daß zuvor die Rede von der Sphinx ist, so daß 1508 eng an 1505-7 anzuschließen

ten, so hat Klagen des beziehen

scheint.

man in Vaters

Entscheidet

man

sich

dafür,

1514 τάλαιν᾽ ὡς ἐλελίζει über seine offensichtlichen

(Wilamowitz,

SB

1903,

597

(-Kl.

πάτερ

wohl Leiden

Schr.Vi,

356)

zu hal-

auf (1513)

das zu

ändert

τά-

Aavv' in τάλας). Gegen ἐλελίζει spricht, daß Antigone an dieser Stelle noch nicht behaupten kann, Udipus klage über seine Leiden, denn er tritt mit den Versen 1539ff. noch vóllig ahnungslos auf. Auch die folgende Frage (1515-18), mit der Antigone um die klagende Begleitung Ihrer Leiden durch einen Vogel bittet, steht der Überlieferung ἐλελίζει entgegen. Wenn eine Klage über das Leid des

Vaters

eigenen

Leid

vorausging,

so

sprechen

kann.

eine schlußfolgernde darauf hin, daß sie

fragt

man

Ferner

sich,

wieso

formuliert

sie

plótzlich

Antigone

vom

in

1515ff.

Frage ( τίς ἄρ᾽ ὄρνις). Auch dies mit dem Ausdruck ἐμοῖς ἄχεσι (1518)

deutet Bezug

auf das eigene Leid, von dem folglich in 1513 ( τοιάδ᾽ ἄχεα qaνερά) die Rede war, nimmt. Es ist also mit einigen recentiores für ἐλελίζει ἐλελίζω zu lesen (so auch Mastronarde, 22; wie Mastronarde, 17, A.20 angibt, findet sich in T über (ὦ μοι Mr" 1508 von Thomas Magister die richtige Notiz τοῦτο πρὸς τήν ).

in éau-

Für ἐλελίζω und die Athetese von πάτερ in 1508 spricht schließlich, daß die vorangehende Klage nicht so sehr der Summe allen Leids gilt, die im Grunde für Odipus eigentümlich ist (vgl. 1561), sondern daß sie einem Leid erwächst, das an einem einzigen Tag zustande kam. In diesem Sinne wird man wohl ἀμέριος in Vers 1512 ( αἵματος tieren haben (anders

ἀμερίου τοιάδ᾽ Mastronarde, 32,

ἄχεα φανερά) zu interpreder dem Adjektiv wie bereits

Nauck, Euripideische Studien I, 94 und die Scholien die Bedeutung "menschlich" gibt). Ober ein derartiges Leid kann als Betroffene nur Antigone klagen. Mit der Athetese von πάτερ und der Lesart ὡς ἐλελίζω erhält die

folgende

Frage

die

gewünschte

präzise

Funktion.

Das

Mädchen

sucht eine Begleiterin zu seiner Klage (die beiden Vorschläge in den Scholien zu 1514, αἴλινον (1519) von τάλαιν᾽ ὡς ἐλελίζω abhängen zu lassen und 1514 ( oc...) - 1518 als Vergleich zwischen Antigone und dem Vogel aufzufassen, sind unannehmbar. Gegen den ersten Vorschlag spricht die große Sperrung, gegen den zweiten

346

Appendix

ἄρα (1515), die Stellung von τίς Begriff συνῳφδός (1518), der dazu aufzufassen). Das zweite Problem, lösen läßt, findet sich

vor ἄρα zwingt,

und Vers

vor 1515

allem der als Frage

das sich mittels des Papyrus móglicherweise In den Versen 1517-18. Die handschriftliche

Überlieferung μονομάτορος (1517) kann nicht gehalten werden. Es fehlt ein Bezugswort zu ὄρνις oder ó6upuotc . Das Adjektiv begründet, warum Antigone einen Vogel anruft. Das Leid des verlassenen Vogels und ihr eigenes Leid konstituieren gleichsam die prästabilisierte Harmonie. μονομάτωρ eignet die Bedeutung "einsame Mutter" und nicht "der Mutter beraubt"; vgl. die Scholien und Schoene, 802. Wilamowitz, ändert in uovouároporv. Der

weist

zum

findet

wegen eine

rechten

sich

des

Rand

PHMA

epischen

Stütze

für

hin

EMOIE

SB 1903, 598 ( = Kl. Schr.VI, Papyrus überliefert qouva

eine

AXEZI

Vokalismus

das

zuerst

Lücke

auf.

ZYNQIAO

nicht von

[Z,

stehen,

Canter

356) und

In

der

nàchsten

Zeile

N

?.

uyouva

kann

doch

kónnte

konjizierte

das

Wort

uovouátop

liefern. Die Photographie und der Mikrofilm, die mir zur Verfügung standen, lassen keinen Zweifel daran, daß vor nya p zu lesen ist. Zur Ergänzung der Lücke sei μονο [uareo (axo6c'£] ρημα vorgeschlagen. ἔρημα ist Adverb zu ἰαχεῖν; vgl. Suppl. 775 ἔρημα κλαίω. Metrisch ergibt sich dann ein Hemiepés (ἐζομέva uovouái-; vgl. 1512), dem ein Choriambus sowie ein katalektischer

zwölf

lambus

Buchstaben

zwischen nponiaiw zeigt. κλαίω steht

folgen

in

der und wie

( top

Lücke

Laxoßo’

ist

nicht

ἔρημα

zu

alwouca zu Beginn nouva am Schluß

).

groß, der der

Die

wie

Zahl

die

von

Lücke

nächsten Zeile Zeile; zwischen

diesem Verbum und alwouca (1521) müssen gemessen an der handschriftlichen Überlieferung zwölf Buchstaben ausgefallen sein. Die Ergänzung ὀδύρημα, die Lewis vorschlägt, ist nicht zu halten, da für Euripides lediglich ὄδυρμα und ὀδυρμός belegt sind. Daß es sich bei ὀδυρμοῖς um die genuine Überlieferung handelt, ist sehr zwar,

unwahrscheinlich. Nauck, die Annahme, ὀδυρμοῖς

Euripideische Studien |, 95 sei eine Interpretation von

meint ἄχε-

σι, habe nicht die mindeste Probabilität, doch ist der Grund für die Glossierung von ἄχεσι einsichtig: Der Begriff ἄχος verlangte nach einer Erklärung, da er nicht die Artikulation von Leid, passend zu

συνῳδός,

liest

éCouéva

sondern

das

μονομάτωρ

Leid

ἐμοῖς

selbst

bezeichnet

ἄχεσι

συνφῳδός

(bereits

Hermann

).

1533-35

In

den

blematisch. gezwungen

Versen

1533ff.

Die Präposition ist anzunehmen,

ist

der

Ausdruck

ἐπὶ

δώμασιν

läßt sich kaum verteidigen, Odipus verbringe sein Leben

pro-

da man nicht im

Haus, sondern in seiner Nähe. δώμασιν ist anstóBig, da bereits in 1530-31 die Rede vom Haus ist und nicht einsichtig wird, warum Antigone unmittelbar danach erneut auf den gleichen Ort anspielt. in P. Straßbourg WG 307 ist ἔτι, nicht ἐπί, wie Lewis, 71

Appendix behauptet,

überliefert.

Vom

linken

347

Schenkel

eines

n

findet

sich

im Papyrus keine Spur, und das mögliche Gegenargument, der Abstand zwischen dem e und dem τ sel recht groß, hat angesichts der Unregelmäßigkeit des Schriftbildes kein Gewicht. Ferner

unterscheidet

sich

der

rechte

Schenkel

des

n

in diesem

Papyrus in fast allen Fällen deutlich von dem des τ. Er ist Im allgemeinen nach innen gewölbt, während das τ einen geraden Schenkel aufweist. Sachlich spricht gegen die von Mastronarde, 18 akzeptierte Überlieferung ἔτι, daß es nicht zum Ethos der Sprecherin paßt hervorzuheben, daß der Vater sein Leben noch immer im Haus verbringt. Ferner wird der Anstoß, daß bereits in 1530-31 die Rede vom Haus ist, nicht beseitigt. Grammatikalisch

hingegen

ließe

sich

der

Lokativ

δώμασιν

durchaus

rechtferti-

gen; vgl. Andr.620, ferner Soph. O.T.818, 1291 δόμοις, Alsch, Ag.862 (die Konjektur Evi von Powell (Nauck, Euripideische Studien

die ist

I,

96

konjiziert

ἐν)

ist

abzulehnen,

da

£vi

in der Tragó-

nicht belegt ist; vgl. Fraenke! zu Alsch. Ag.78); probiematisch δώμασιν auch in metrischer Hinsicht. In Vers 1534 liegt ein

daktylischer Tetrameter vor, der neben den Choriamben (1533), Dochmien (1535) und Bakcheen (1536-37) aus der Reihe fällt. Wilamowltz, SB 1903, 598, A.8 ( = Kl. Schr.VI, 357, A.8) nimmt an dieser Irregularität Anstoß und erwägt die Athetese von δώμασιν,

um

an

seine

ὄμμασι,

der

Stelle geriet.

Stelle

ὄμμασι

zu

jetzt

am

von

Folgt

man

Ende

setzen.

Wilamowitz

1534

Dies

hiefle,

überliefert

und liest

En’

daß

Ist,

der

an

Begriff

die

falsche

ὄμμασιν,

ἀέριον

σκότον, so ergibt sich in 1538 ein Dochmius, doch bleibt 1533 metrisch problematisch, denn nach den beiden Choriamben (O(6vnó6a ...Glóva ) stände μέλεον ὃς En’ ὄμμασιν da, wofür es keine metrische Erklärung gibt. Die zweite Möglichkeit zu emendieren besteht darin, daß man in δώμασιν mit einer Korruptel rechnet und ὄμμασι athetiert. Mögli-

cherweise

lautete

die lectio genuina

ἐπὶ

δέργμασιν

(50

bereits

Bothe); ὄμμασι wäre dann als Glosse zu δέργμασιν, die in einem zweiten Schritt in den Text eindrang, zu erklären. Problematisch bleiben in beiden Fällen die Daktylen in 1534. Falls man die metrische Irregularität anzuerkennen nicht bereit ist, so hat man mit der Möglichkeit zu rechnen, daß ein Metriker in den Text eingriff. In diesem Falle wäre die Konstitution des Textes ein hoffnungsloses Unterfangen. Einen neuen Versuch, ἐπὶ δώμασιν zu halten, unternimmt Dihle,

SB

1981,

92-95.

Dihle

vertritt

die

auf

den

ersten

Blick

ansprechende These, der Blinde werfe anstelle von Sehstrahlen Dunkelheit auf das Haus, Euripides formuliere also an dieser Stelle die demokriteische Sehtheorie, nach der der Sehvorgang in einer Abbildung besteht, die durch die Formung der zwischen Auge und Objekt befindlichen, von beiden zusammengedrückten Luft zustande kommt.

Der

Dihle,

94-95,

áéo

im

Ausdruck

Zusammenhang

anspiele,

Euripides

Demokrit

aber

ἀέριον

mit

dem

derart

nach

σκότον

verweise

Sehvorgang

bei

selbstverstándlich

eigenem

Zeugnis

auf

die

Rolle

des

Demokrit.

Da,

auf

Theorie

(VS

diese

68

B

116)

so

vor

348 seiner

Appendix Ankunft

in

Athen

nicht

bekannt

war,

sel

ferner

befremdend,

daß diese Theorie in einem der euripideischen Stücke auftauche. Für den Zuschauer ist jedoch naheliegend, daß Antigone auf die Blendung anspielt. Daß der Gedanke in 1534 bereits in 1531 auftaucht, spricht nicht gegen diese Deutung. Zum zweiten fragt sich, ob Euripides eine derartige Sehtheorie in dieser sprachlichen Form beschreiben kann. Die Theorie von der Emanation der Strahlen aus dem Auge läßt sich wohl nicht dadurch angemessen wiedergeben, daß es heißt, üUdipus werfe mit seinen Augen einen dunklen Schatten.

OBERSICHT zu

UBER

DIE

Der folgende Überblick denen die Diskussion

führte,

gedacht.

Hinter

INTERPOLIERTEN

PHONISSENVERSE

349

ist als Zusammenfassung der Ergebnisse, der verdächtigen Verse der Phönissen jedem

Vers

wird

mit

dem

nötigen

Vorbehalt

eine Angabe zu seiner Herkunft, in einigen Fällen über das mögliche Motiv gemacht. Die Angabe "Schauspieler" bezeichnet eine Interpolation im Zusammenhang mit der Theaterpraxis. Die genannten Papyri und Scholien sind die Zeugnisse, die die Athetese jeweils zu stützen Urheber

vermögen. Der Name nach dem der Athetese bzw. denjenigen,

Semikolon bezeichnet den der den Vers als erster

verdächtigte. Die mit * gekennzeichneten Verse unterscheiden sich von den übrigen Stichoi dadurch, daß sie sich mit einem geringeren Grad an Wahrscheinlichkeit als Interpolationen einstufen lassen.

1-2

Schauspieler

11 51-52

3322;) Haslam, 1975. Herausgeber (für den Leser bestimmt); Paley, 51 Schauspieler (?), 52 Herausgeber (52 ais

(om.

Pap.

Oxy.

27.2455,

47.3321,

1860. Ersatz

für 51 bestimmt; 52 om. P. Oxy. 47.3322) ; Fraenkel, 1963 (51 del. Valckenaer, 1755, 52 del. Bergk, 1835).

141-44

Schauspieler (Reminiszenz an das Schildmotiv in Aischylos' Sieben); Stahl, 1856 (143 del. Geel, 1846). Schauspieler (Regieanweisung) (om. Pap. Berol.

297

21169);

375-78

Haslam,

1976.

4338-42

Schauspieler (cf. Σ 375); Usener, 1868 (375 del. Valckenaer, 1755). Schauspieler (7) (möglicherweise ein Brückenvers zur Verkürzung des Textes) ; Jortin [Murray]. Schauspieler (gnomischer Zusatz der Ausschmückung

555-58

Schauspieler

428

wegen);

558 del.

Hartung,

Valckenaer,

(555-57 susp. 562

Herausgeber

Murray,

567

1837.

(Gnome der Nauck, (zur

Ausschmückung

1755,

555-58

wegen);

Nauck,

1859

1854).

Verdeutlichung

für

den

Leser);

1909.

912 989

Herausgeber (zur Verdeutlichung für den Leser ?); Valckenaer, 1755. Schauspieler (?); Valckenaer, 1755. Herausgeber (zur Absicherung des Bestattungsverbotes am Schluß); Wecklein, 1894, Herausgeber (für das Stück als Lesedrama); Kirchhoff, 1855. Schauspieler (?); Kirchhoff, 1855. Herausgeber (Beseitigung der Aposiopese); Verrall

1013-18

[ Murray]. Schauspieler

756 774-77 778

*1069 1104-40

.

(Appell

an

den

Patriotismus

des

Zuschauers); Scheurleer, 1858. Schauspieler (Regieanweisung ?; cf. Σ 1069). Schauspieler (Reminiszenz an Aischylos! Sieben); Morus,

1771.

350 *1184 1225

Übersicht

über

Schauspieler Herausgeber

Σ 1225); 1233-35 “1244-45 1281 a 1362

die interpolierten

Phönissenverse

(Steigerung des Pathos); (für

Nauck,

das

1880;

Stück

susp.

als

iam Geel,

Schauspieler (7); Fraenkel, Valckenaer, 1755). Schauspieler (?); Fraenkel, 1963.

Schauspieler; Herausgeber

Valckenaer, (zur

Geel,

1856.

Lesedrama;

cf.

1846.

1963

(1235

del.

1755.

Ersetzung

von

1360);

Barnes,

1694. 1370-71 1634 1737-57

Schauspieler

Kampfhenkel, 1758-63 1764-66

(Steigerung

des

Pathos);

1369-71

del.

Valckenaer, 1755. Schauspieler (zur Verschärfung des Bestattungsverbotes; cf. Soph. Ant.29); Valckenaer, 1755. Schauspieler (Ersatzversion) ; Kirchhoff bei: 1888.

Schauspieler (cf. Soph. O.T.1524-30); 1849 (1758-59 del. Valckenaer, 1755). Schauspieler (Markierung der Exodos); 1837.

Hartung, Hartung,

LITERATURVERZEICHNIS Angeführt

wird

Euripidestext

Oxford Fabulae Nicht premier und A.

nur

wird

nach

Diss.

London

in Euripides Phoenissae nicht mehr berücksichtigt

Ausgaben, J.,

Grégoire,

häufiger

zitierte

Euripidis

Literatur. Fabulae

T.

Der |I-IIl,

1902-13 sowie, sowelt es vermerkt ist, nach Diggle, Euripidis T. I-Il, Oxford 1981-84 zitiert. zugänglich waren mir B. Apostolides, Etude critique du chant chorique des Phéniciennes d' Euripides, Paris 1893 Butterworth, A Commentary of the Phoenissae of Euripides

(vv.1-637),

Geel,

die

G.Murray,

351

1972.

Die

Arbeit

von

and Andromache, werden.

M.v.d.

Valk,

Studies

1985

konnte

Amsterdam

kommentierte Ausgaben

Euripidis

Phoenissae,

J.-Méridier,

Les Phéniciennes,

Leyden

L.-Chapouthier,

Paris

F.,

Euripide

T.V,

Héléne.

1950.

Hartung, J.A., Euripides Werke, Übersetzung und prüfenden und

Fünftes Bändchen:

1846.

Phönikerinnen,

Hermann, G., Euripidis Phoenissae, Kirchhoff, A., Euripidis Tragoediae

Griechisch erklärenden

Leipzig

mit metrischer Anmerkungen,

1849.

Leipzig 1840. Vol.l, Berlin

1855.

Nauck, A., Euripidis Tragoediae superstites Vol.Il, Leipzig 1854 (21871, °1887). Paley, F.A., Euripides, with an English Commentary, Vol.lil, London 1860 (21880). Pearson, A.C., Euripides the Phoenissae, Cambridge 1909. Porson, R., Euripidis Hecuba, Orestes, Phoenissae et Medea,

Leipzig

1824.

Powell, J.U., The Phoenissae of Euripides, London 1911. Prinz, R.-Wecklein, N., Euripidis Fabulae Vol.1ll, Leipzig 1902. Schwartz, E., Scholia in Euripidem Vol.I, Il, Berlin 1887-91. Valckenaer, L.C., Euripidis tragoedia Phoenissae, Vol.1, Franequer 1755 (Leipzig 1824). Wecklein, N., Euripidis Phoenissae, Lelpzig 1881. -, Ausgewählte Tragódien des Euripides. Für den Schulgebrauch erklärt von N. Wecklein. Fünftes Bändchen: Phönissen, Leipzig 1894.

Sonstige Ausgaben

und Kommentare

v.Arnim, H., Ausgewählte Tragödien des Euripides, Bändchen: Medea, Berlin 21886. Barrett, W.S., Euripides Hippolytus, Oxford 21966. di Benedetto, V., Euripidis Orestes, Firenze ?1967. Bond, G.W., Euripides Hypsipyle, Oxford 1963. -, Euripides

Heracies,

Oxford

1981.

Bruhn, E., Ausgewählte Tragödien Die Bakchen, Berlin ?1891.

des

Euripides,

Erstes

Drittes

Bändchen:

352

Literatur ver zeichnis

- , Sophokles,

Achter

erklärt

Band

von

Anhang,

F.W.

Schneidewin

zusammengestelit

von

und

E.

A.

Nauck,

Bruhn,

Berlin

1899.

Collard,

C.,

Euripides

Supplices

Vol.ll,

Commentary,

Groningen

1975.

Dale, A.M., Euripides Alcestis, Oxford ?1962. Dalmeyda, G., Euripide. Les Bacchantes, Paris

1908.

Denniston, J.D., Euripides Electra, Oxford 1936. Dodds, E.R., Euripides Bacchae, Oxford ?1960. Elmsiey, P., Euripidis Medea, Leipzig 1822.

Garzya, Euripides Heraclidae, Leipzig 1972. Groeneboom, P., Aeschylus! Zeven tegen Thebe, Hartung,

J.A.,

Euripidis

Euripidis

fabularum

Iphigenia

in

interpolatione

Groningen

Aulide,

1938.

Praemittuntur

disputationes

duae,

de

Erlangen

1837.

-, Euripides

Werke,

prüfenden

und

Hekabe, Jebb, R.C.,

Griechisch erklärenden

Leipzig 1851. Sophocles The Plays

Tyrannus,

-, Sophocles

Cambridge

The

Plays

mit and

and

Fragments

Fragments Fragments

Cambridge 1900. Kambitsis, J., L' Antiope d' Euripide, Euripides Heidelberg

Übersetzung Eiftes

Part

und

Bändchen:

|. The

Oedipus

The

Oedipus

1914,

Coloneus, Cambridge 1928. -, Sophocles The Plays and Kannicht, R., Kommentar,

metrischer

Anmerkungen,

Helena 1967.

Part Part

Athénes

Bd.1

li. ili.

The

Antigone,

1972.

Einleitung

und

Text,

Bd.2

Kirchhoff, A., Euripidis Tragoediae Vol.Il, Berlin 1855. Kopff, E.A., Euripides Bacchae, Leipzig 1982. Nauck, A., Euripidis Tragoediae superstites Vol.l, Leipzig 1854. Page, D.L., Euripides Medea, Oxford ?1952. Paley, F.A., Euripides, with an English Commentary, Vol.l, London 11872. -, Euripides, with an English Commentary, Vol.ti, London 1858 (21878).

Prinz, R.-Wecklein, N., Euripidis Fabulae Vol.l, -, Euripidis Fabulae Vol.ll, Leipzig 1899. Roux,

J.,

Euripide

Les Bacchantes

|,

il, Paris

Leipzig

1902.

1970-72.

Stevens, P., Euripides Andromache, Oxford 1971. Valckenaer, L.C., Euripidis Tragoedia Hippolytus, Leipzig 1823. Wecklein, N., Ausgewählte Tragödien des Euripides. Erstes Bändchen: Medea, Leipzig-Berlin 1909 (4. Aufl.). -, Ausgewählte Tragödien des Euripides. Drittes Bändchen: Bacchen, Leipzig 1879. Weil, H., Sept Tragédies d' Euripide 1,2, Paris 1868.

Sekundärliteratur

Aélion,

R.,

Euripide héritier d' Eschyle

I, Paris

1983.

Literatur verzeichnis

Alt,

K., Untersuchungen a.M. 1952.

Ancher,

G.-Boyaval,

zum

Chor

B.-Meillier,

Soudan . Anciens, Cahiers Papyrologie et d! Egyptologie

bei C.,

353

Euripides, Etudes

-,

The

Yale University New Haven

1975.

curse

choral

Harvard Baldry,

of

civilisation.

Studies

H.C.,

1956, 24-37. Barlow, S.A.,

sur

|’

Frankfurt

Egypte

et

de recherches de l'institut de Lille 4, Lille 1976, 255-351.

Arnott, P., Line-repetition and diptychal PhQ 50, 1961, 307-13. Arthur, M.B., Euripides' Phoenissae and

Diss.

Diss.

the

in Classical

structure the

The

Dramatization

The

lmagery

of

of

the

of

1977, a

of

the

justice,

Phoenissae,

163-85.

Theban

Euripides,

de

Euripides,

politics

odes

Philology 81,

in

le

legend,

study

in

G&R

the

3,

dramatic

use of pictorial language, London 1971. Baumert, J., ENIOI A8ETOYEIN. Kritisch-exegetische Untersuchun-

gen

zu

Athetesen

Medea,

Diss.

bei

Euripides

Tübingen

am

Beispiel

der

Alkestis

und

1968.

Bethe, E., Thebanische Heldenlieder, Leipzig 1891. Bollack, J.-Judet de la Combe, P.-Wismann, H., La réplique de locaste, sur les fragments d' un poéme lyrique découverts d Lille (Papyrus Lille 76a, b et c), Cahiers de Philologie 2, Lille 1977. Bowra, C.M., Sophoclean Tragedy, Oxford 1952. Bruhn, E., Lucubrationum Euripidearum capita selecta, Jahrb. f. Class. Phil. Suppl. 15, 1887, 226-326. Buchwald,

W.,

455-31. Conacher,

Studien

zur

Chronologie

Diss. Königsberg 1936. D.J., Euripidean Drama,

Toronto 1967. - , Themes in 1967, 92-101.

the

Exodos

of

der

Myth,

Euripides'

attischen

Theme

and

Phoenissae,

Tragödie

Structure, Phoenix

21,

Conradt, C., Die überlieferte Gliederung der Tragikerfragmente des Papyrus Weil und der Aufbau der Choephoren und Phoinissen, NJhb. f. Phil. u. Päd. 151, 1895, 289-329. Cook, A.B., Unconscious iterations, CR 16, 1902, 146-58, 256-67. Corssen, P., De versibus in Euripidis Medea faiso iteratis, Hermes 47, 1912, 576-80. Crónert, W., Griechische literarische Papyri aus Strassburg,

Freiburg und Berlin, NGG 1922, Phil.-hist. Kl., 1-46. Dale, A.M., The lyric Metres of Greek Drama, Cambridge 21968. Dawe, R.D., Studies on the Text of Sophocles Vol.I, Leiden 1973, Decharme,

P.,

Euripides

and

1906. Delebecque,

E.,

J.D.,

Deubner,

L.,

Dihle,

A.,

spirit

Euripide et la guerre

Denniston,

Phil.-hist.

the

The Greek Particles,

Oedipusprobleme,

Klasse, Der

Nr.4, Prolog

Abh.

Berlin der

du

of

his

dramas,

Peloponnése,

Oxford

?1954,

Preuß.

Ak.

d.

New

Paris Wiss.

York

1951. Jhg.

1942,

1942. !Bacchen'

Überlieferungsphase des Euripides-Textes, Ak. d. Wiss. Philos.-hist. Ki. 1981, B.2.

und

SB

d.

die

antike

Heidelberger

358

Literatur

Diller,

H.,

Rezension

verzeichnis

zu Fraenkel,

Gnomon 36, 1964, 6891-50. Dobree, P., Adversaria Vol.lll,

Zu den

Berlin

Phoenissen

des

Euripides,

1874.

Duchemin, J., L' Agon dans la tragédle grecque, Paris 1985. Easterling, P.E., Oedipus and Polynices, Proceedings Cambridge philological Society N.S.13, 1967, 1-13. Ebener, D., Die Phönizierinnen des geschichtlicher Wirklichkeit, Eirene 2,

Euripides als 1963, 71-79.

Erbse, H., Beiträge zum Verständnis der "Phoinissen", Philologus 110, 1966, 1-34. - , Studien zum Prolog der euripideischen Tragödie, 1985. Erdmann, G., Der Botenbericht bei Euripides. dramatische Funktion, Diss. Kiel 1964. Ferrari, F., in margine alle Fenicie, Annali

Superiore Fraenkel,

di Pisa Ser.3,

E.,

A

(= Kleine

passage

Beiträge

415-26). -, £u den

in

11,

1981,

the

Phoenissae,

zur

Phoenissen

the

Spiegelbild

euripideischen Berlin-

New York

Struktur

und

Scuola

Normale

della

281-94.

Klassischen

Eranos

44,

Philologie

Friedrich, W.-H., Prolegomena zu den Phönissen, Hermes 265-300 ( - Dauer im Wechsel, Góttingen 1979, 86-121).

74,

1939,

Friis Johansen, Form,

Geist,

H.,

General

Kopenhagen

H.,

H.1,

München

Reflection

d.

Bayr.

1964, Wiss.

Jhg.1963,

SB

81-89

Rom d.

Kl.,

Euripides,

1946,

1, Ak.

Philos.-hist.

des

of

1963.

in Tragic

Rhesis.

De fabula Oedipodea

I et Il, Progr.

Büdingen

Goossens, R., Euripide et Athénes, Brussels 1962. Grossmann, G,, Politische Schlagwörter aus

Peloponnesischen Grube,

Haacke,

G.M.A.,

H.,

De

The

Krieges, Drama

Euripidis

Diss.

Basel

of Euripides,

fabula cui

435-49, Hartung, J.A., Euripides restitutus ingeniique censura 1,1!, Hamburg M.W.,

Sophocies,

The

authenticity

El.1, GRBS

- , Interpolation

N.S.26, Heimsoeth,

1976, F.,

of

in

16, the

of

1975,

1879-80.

der

Zeit

des

1950. London

Phoenissarum

1941.

nomen

iterum et acta et recensita, Diss. Breslau 1851. Harsh, P.W., Repetition of lines in Euripides,

Haslam,

A Study

1959.

inditum est,

Hermes

sive scriptorum 1843-44, Euripides,

72,

1937,

Euripidis

Phoenissae

1-2

and

149-74.

Phoenissae:

papyrus

evidence,

CQ

3-10. De

interpolationibus

commentatio

IV,

Index

scholarum

Bonn 1872-73. Hoffmann, H., Chronologie der attischen Tragödie, Diss. Hamburg 1952. Hofmann, H.H., Über den Zusammenhang zwischen Chorliedern und Handlung in den erhaltenen Dramen des Euripides, Diss. Leipzig 1916. Howald, E., Die griechische Tragódie, München-Berlin 1930. Jachmann, C., Binneninterpolation |, Il, Nachr. Ges. d. Wiss. Göttingen Phil.-hist. KI. N.F. Fachgr. I, Bd.1, 1934-36, 123-44, 185-

Literatur verzeichnis

355

215.

Jackson,

J., Marginalla

Jens, W. München

scaenica,

(Hrsg.), 1971.

Die

Jouanna, J., Texte Euripide, Ktema 1,

Griechischen

dans

les

Tragödie,

Phéniciennes

d'

texte et la mise en scéne de deux passages Euripide (v.103-126, 834-851), REG 89,

40-56.

Kampfhenkel,

1888. Kirchhoff,

O.,

C.,

De

Der

Euripidis

Kampf

der

Diss. Münster 1917. Kitto, H.D.F., The final

104-111. - , Greek Knoche,

1955. der

et éspace théatral 1976, 81-97.

- , Remarques sur le des Phéniciennes d'

1976,

Oxford

Bauformen

Tragedy.

U.,

Zur

Phoenissis

Sieben

scenes

of

der

duo,

vor

Theben

the

Phoenissae,

A literary Study,

Frage

capita

London

und

Diss.

König

Berlin

Odipus,

CR

53,

1939,

RhM

85,

1936,

?1950.

Properzinterpolationen,

8-63.

Knox, B.M.W., The Heroic Temper, Berkeley-Los Angeles ?1966. de

Kock,

E.L.,

Classica Kranz, W.,

The

Kroeker, E., Der Leipzig 1938. Lachmann,

Sophoklean

4, 1961, 7-28. Stasimon, Berlin

K.,

De

Leidloff,

H.,

des

and

Euripides,

mensura

De

Oidipus

in Sophoclean its

Analyse

tragoedisrum

Thébaines

Euripidis

liber

dans

Phoenissis

I!

Antecedents,

des

épopée

Ein Kgl.

et et

la

Etudes de Papyrologie 3, in

Studien

den Dramen

Lipsius,

J.H.,

Benutzung Longo Rubbi, Euripide,

Ludwig,

attische

Sapheneia.

1967,

Ein

tragédie

Beitrag Ges. d.

Drama

Lund

I,

Ueber

die

zur Wiss.

?1972. Collection, Composition

1897.

Recht

und

Rechtsverfahren

des attischen Prozesses |! 2, Leipzig 1912. C., La danza "magica" di Giocaste nelle 41,

Berlin

46-92.

antiken

des Euripides,

Das

Dioniso

W.,

1936,

zum

Diss.

compositione,

Göttingen Phil.-hist. ΚΙ. N.F. Bd. X, Nr.6, 1908. Lesky, A., Die Tragische Dichtung der Hellenen, Göttingen Lewis, N., Greek Literary Papyri from the Straßbourg C.,

Acta

Dramas,

singularis,

argumento

Progr. des Gymn. zu Holzminden 1863. Leo, F., Der Monolog im Drama. griechisch-rómischen Poetik, ^ Abh. d.

Lindskog,

Tragedy,

1933.

Herakles

1822. Legras, L., Les légendes grecques, Paris 1905.

Studies

unter

Fenicie

di

398-409.

Beitrag

zur

Formkunst

im Spätwerk

des

Euripides, Diss. Tübingen 1954. Maehler, H., Griechische literarische Papyri, ZPE 4, 1969, 81-122. Mastronarde, D.J., Studies in Euripides' Phoinissai, Diss. Toronto 1978,

-,

Are

1978,

Euripides

105-28.

Phoinissai

1104-40

interpolated?

Phoenix

32,

356

Literatur verzeichnis

-, Contact and Discontinuity. action on the Greek -,P. Straßbourg 1710-36),

ZPE

Mastronarde, Phoinissai

38,

Some

conventions

of

speech

and

Stage, Berkeley-Los Angeles 1979. WG 307 re-examined (Eur. Phoin.1499-1581, 1980,

1-42.

D.J.-Bremer, J.M., The Textual Tradition of Euripides' (University of California Publication Classical Studies

27), Berkeley-Los Angeles 1982. Meredith, H.O., The end of the Phoenissae,

CR

51,

1937,

97-103.

Müller, C.W., Die Kurzdialoge der Appendix Platonica, Philologische Beitráge zur nachplatonischen Sokratik, München 1975. - , Zur Datierung des sophokleischen Üdipus, Ak. d. Wiss. Mainz, Abh. d. Geisteswiss. u. Müller, G., Interpolationen Ν.5.

25,

Müncher,

1951,

K.,

Stud.

It.

65-82.

Zur

Naber, S.A., 258-89.

sozialhist. Kl. Jhg. 1984, 5. in der Medea des Euripides,

Mesodischen

Euripidea,

Liedform,

Mnemosyne

Hermes

N.S.

62,

10,

1927,

1882,

154-78. 1-26,

136-62,

Nauck, Α., Euripideische Studien, Mémoires de I! Académie impériale des sciences de St. Petersbourg VII" ser. t.1, nr.12, 1859, Sankt Petersburg 1859. - , Euripideische Studien T.2, Mémoires de |' Académie impériale des

sciences

de

St.

Petersburg 1862. Nilsson, M., Rezension

Norwood, Page,

G.,

D.L.,

Petersbourg

von

Robert,

Essays on Euripidean Actors'

Panagl, O., Die Untersuchungen

Interpolations

VII

ser.

Oidipus,

T.5,

GGA

nr.6,

1862,

84,

1922,

Drama,

Cambridge

1954.

in Greek

Tragedy,

Oxford

"dithyrambischen — Stasima" des zur Komposition und Erzähltechnik,

Sankt

36-46. 1934.

Euripides. Diss. Wien

1971.

Parry,

H.,

The

Choral

Odes

of Euripides.

Problems

Dramatic Relevance, Diss. Berkeley 1963. -, Lines 830-32 of Euripides! Phoenissae,

of Structure

Phoenix

and

21,

1967,

1977, 7-36. Eranos 1, 1896,

10-27,

20-26.

Parsons, Paulson,

P.J., The Lille 'Stesichoros', ZPE 26, J., Anmerkungen zur Oidipus-Sage,

57-75.

Pickard-Cambridge, A.W., The Dramatic Festivals of Athens, ?1968. - , The Theatre of Dionysus in Athens, Oxford 1946. Pierson,

J.,

Verisimilium

libri

il,

Lugduni

Batavorum

Oxford

1752.

Podlecki, A.J., Some themes in Euripides' Phoenissae, TAPhA 1962, 355-73. Pohlenz, M., Die Griechische Tragödie 2 Bde., Göttingen ? 1954.

93,

Polle, F., Besserungsund Erklärungsversuche zu Commentationes Fleckeisenianae, Leipzig 1890, 37-58.

in:

Reeve,

M.,

Interpolation

247-65, 1950,

Renehan,

Greek

Tragedy

|,

il,

GRBS

13,

1972,

451-745.

Regenbogen, 48,

in

Euripides

R.,

O.,

Randbemerkungen

zur Medea

des

Euripides,

21-56.

Greek

Textual

Criticism,

Cambridge

Mass.

1969.

Eranos

Literatur verzeichnis

Riemschneider,

W.,

Held

und

Staat

357

in

Euripides'

Phönissen,

Würzburg 1940. Robert, C., Oidipus. Geschichte eines poetischen Stoffs im griechischen Altertum, Berlin 1915. de Romilly, J., Les Phéniciennes d' Euripide ou 1! actualité dans la tragédie grecque, RPh 39, 1965, 28-47. Schadewaldt, W., Monolog und Selbstgespräch, Untersuchungen zur Formgeschichte der griechischen Tragódie, Berlin 1926. Schmid, W.-Stählin, O., Geschichte der Griechischen Literatur | 3, München 1940. Schmitt, J., Freiwilliger Opfertod bei Euripides. Ein Beitrag zu seiner dramatischen Technik, RGVV 17, H.2, Giessen 1921.

Schneidewin,

F.W.,

Die

Didaskalien

Philologus 3, 1848, 348-71. -, Die Sage vom UÜdipus,

1851-52, 159-206. Schoene, F.G., Kritische 1855,

82-96,

Schroeder,

Abh.

der

Sieben

d.

Bemerkungen

Gött.

zu

Ges.

des

Theben,

d.

Euripides,

Wiss.

5,

Philologus

10,

391-509.

F.,

De

Iteratis

apud

Tragicos

Graecos,

1882. Schroeder, O., Euripidis cantica, Leipzig 1910. Schwinge, E.R., Die Verwendung der Stichomythie des Euripides, Heidelberg 1968. Seidensticker,

gegen

B.,

Sophokles,

Beziehungen Hermes

100,

zwischen 1972,

den

Diss.

in

beiden

Straßburg

den

Dramen

Oidipusdramen

255-794.

- , Pentheus, Poetica 5, 1972, 35-63. Shaw, M.H., The ἦϑος of Theseus in Hermes 110, 1982, 3-139.

' The

Suppliant

Women',

Snell, B., Euripides Alexandros und andere Strassburger Papyri mit Fragmenten griechischer Dichter, Hermes Einzelschriften | H.5, Berlin 1937. -, Zu Euripides! Phoenissen, Hermes 87, 1959, 7-12 ( = Gesammelte Schriften, Göttingen 1966, 178-83). - , Szenen aus griechischen Dramen, Berlin 1971.

Stengel, P., Opferbräuche der Griechen, Leipzig-Berlin 1910 (Nachdruck Darmstadt 1972). Stephanopoulos, T.K., Umgestaltung des Mythos durch Euripides, Athen 1980. Strohm,

H.,

Zetemata

Euripides.

15, München

Interpretationen

zur

dramatischen

Form,

1957.

Taplin, O., The Stagecraft of Aeschylus. The Dramatic and Entrances in Greek Tragedy, Oxford 1977,

use

of Exits

Thompson, S.T., Euripides' Phoenissae 857, Philologus 120, 1976, 293-96. Treplin, P., De repetitis apud Euripidem versibus, Gymn. Progr.4, Schrimm 1866. Treves, P., Le "Fenicie" di Euripide, A&R N.S.11, 1930, 171-95. Tuilier, A., Nouvelles remarques sur |! Exodos des Phéniciennes in: Studi classici 343-56.

in

onore

di

Quintino

Cataudella,

Catania

1972

|,

358

Literatur verzeichnis

Usener,

H.,

Valgiglio,

Lectiones Graecae,

E.,

Classici - , L'

Edipo

11, esodo

nella

1963, delle

RhM

N.F.23,

tradizione

18-43, 153-71. "Fenicie" di

1868,

147-69.

pre-attica, Euripide,

Rivista

Publ.

di

della

Studi

Fac.

di

Lettere e Filosofia 13, Fasc.2, Torino 1961. van der Valk, M., Euripides Phoenissae 1-2 and Sophocles Electra 1 - Again, GRBS 23, 1982, 235-40. Verrall, A.W., Euripides The Rationalist. A Study in the history of art and religion, Cambridge 1895. "Voigt, P., Die Phoinissai des Euripides, NJhb. f. 1896, 817-43. Waldock, A.J., Sophocies the Dramatist, Cambridge

Webster, T.B.L., Three Tradition. Literary and ed. by L.Wallach, Ithaca

Phil.

u.

Päd.

153,

1951.

plays of Euripides in : The classical historical studies in honor of H.Caplan, 1966, 83-97.

- , Chronological Notes on Euripides, WS 79, - , The Tragedies of Euripides, London 1967.

1966,

112-20.

Wecklein, N., Die kyklische Thebais, die Oedipodee, die Oedipussage und der Oedipus des Euripides, SB d. kgl. bayr. Ak. d. Wiss. München philol. u. hist. KI. 1901, 661-92. Wehrli, F., Oidipus, MH 14, 1957, 108-17.

Weil, H., Etudes sur le drame antique, Paris 21908. Welcker, F.G., Der epische Cyclus oder die Homerischen Teile, Bonn 1849-65. Wesener, P., Bonn 1866.

West,

M.L.,

De

repititione

Tragica V,

BICS

28,

v.Wilamowitz-Moellendorff,

Sophokles, Berlin 1917. v.Wilamowitz-Moellendorff, Hermes

17,

1882,

337-64

versuum

T., U.,

(

1981,

Die

in

Euripideis,

61-78.

Dramatische

Exkurse

= Kleine

fabulis

zu

Schriften

d.

Wiss.

1903,

587-600

- , Griechische Verskunst, - , Der Glaube

der Hellenen

( = Kleine Schriften

Berlin

des

Herakliden,

82-109).

- „ Homerische Untersuchungen, PhU 7, Berlin 1884. - , Der Schluß der Phoenissen des Euripides, SB d. Ak.

2

Diss.

Technik

Euripides |,

Dichter

VI,

Kgl.

Preuß.

344-59).

1921.

2 Bde.,

Darmstadt

?1959.

- , Inwieweit befriedigen die Schlüsse der erhaltenen griechischen Trauerspiele? Ein ästhetischer Versuch. Ed. with introd. and notes by W.M. Calder Ill, Leiden 1974. Winnington-Ingram, R.P., Sophocles: An Interpretation, Cambridge 1980. Zielinski,

T.,

189-205. Zuntz, G.,

An

Euripides,

Weitere

Allen,

De Euripidis

Inquiry

Cambridge

Thebaide

into

the

posteriore,

Mnemosyne

Transmission

of

the

52,

Plays

1965.

Literatur

J.T.-Italie,

G.,

A Concordance

to Euripides,

Oxford

1923,

1954.

of

Literatur

Collard, C., Supplement to Euripides, Groningen 1971.

ver zeichnis

the

Kühner, R.-Gerth, B., Ausführliche Sprache, Zweiter Teil: Satzlehre

'

Allen<alie Grammatik 2 Bde.,

Concordance

359

to

der griechischen Hannover-Leipzig

31898-1904.

Schwyzer, München

E.-Debrunner, 1950.

A.,

Griechische

Grammatik,

Bd.

2,

360

REGISTER Verse

an

der

aus

den

Phónissen

zu erwartenden

Stelle

Accius

werden

nur

angeführt,

erwähnt

oder

behandelt

20Bff.

327,

195, A. 49 91, A.u1

3u3f. 375ff. 389 432ff. 539ff. 591

134, A.5 55 60, A.30 180 180 178

242

58,

619

321,

278 761f. 862 1188ff.

327 136, 347 135,

635f. 653ff. 658ff. 662ff.

29 114, 113 29

1668

86,

668ff. 672f.

131 125,

111 91, A.41 26, A.39

Fg.585

W.

Aischylos Ag. 126 219

39,

A.1

A.29

A.11 A.8 A.27

Choe. 33 458

91, A.'1 191, A.U6

689ff. 706 720f.

493 558 582

322, 320, 321

A. 127 A.120

zyu2f. 785ff. 796

41 23f. 27

934 935

135, 317,

A.9 A.11t

790f.

206

Fragmenta

Hik. 676

55,

A.22

63,

A.33

Pers. 155

soweit werden.

A. 1u1

A.126

276

A.12

(Nauck)

176

94,

208 253

321 322f.

A.45,

313

44,

320

A,9

169

135,

A.9

Alkaios

254

328,

ÀA.1U4

6 L.-P.

327,

A. 141

293f.

328,

A. 144

326 L.-P.

327,

A. 1*1

599f.

215,

A.23

350

43

739f.

117,

A.3

L.-P.

Anacreon 46 PMG 83 PMG

P.V. 162 2403-44

328, 328,

303

328,

A. 144

(Apollodorus]

944

203,

A.M

Bibl.

A.144 A.134

3,5,8 Sept. 1 2f. 41

321, 327, 171,

ugf,

27

62

326f.

A.126 A. 141 A.3

139, A.16 78, A. 14

20,

Aristophanes Ach. 396 78, Schol.433

1,

A.20

A. 14 A.5,

162

sie

nicht

Register Nub.

Christus

66f.

45

1096f.

84,

Plut. 202f. 655

110, 232,

A.23

A.84 A.18

361 Patiens

1152 2212f.

286, 287,

Demokrit 68 B 116

3V7f.

A.17 A.22

Demosthenes

21,

186

77,

A. 11

Ran. Schol.53

1,

700 765

9 77, À.11 200, A.60

Dio Chrysostomus LV 7 34, A.58

892f. 1182ff.

131, 233,

Diodorus

1309ff, 1322

163, A.6 76, A.9

A.1,

2,

A.25 A.19

6f.,

Siculus

13,97,6

Euripides Vita p.2,14

Thes.

913f.

75, A.9

Fragmenta

(Kock)

558

214,

A.22

V

5,1130

b

10ff.

1353

295f.

336

Poet. 14552 b a

19 29

1454 a 31f. 1458 b 19ff.

201 322f.

312 381 390 u0uf., 417ff. 827

336

502 508 521

37 1

Pol.

1301 a 26f.

583

Athenaios 154 E

214,

465 E

21, A.30

A.22

Bakchylides (Snell) 9, 49 63, A.33 13, 63f. 69, A.10

Fg.1B,1 Fg.4,61ff.

Alc. Hypoth. 163ff. 1778. 195 200 207f. 2410f.

Aristoteles EN

57, A.24 118, A.4

611 645 649 651f. 776ff.

782 848 855f. 915f.

940 Chairemon

Fg.21N.?

309, A.86

11, A.27

1012ff.

1082

281,

A.6

11 183, A.29 183, A.29 282 300, A.63 282 300, A.63 282 282 329, A.145 290 300 300f. 79, A.18 189 303, A.69 78, A. 15 343 332 329, A. 145 329, A.1u5 282 301f. 301, A.684 309, A.86 300 219, A.28 329, A. 145 301f. 303, A.68

Register

362 1083 1085 1119ff.

300f. 329, A.145 121, A.4

Alex. 23 Snell

120,

A.1

Andr.

27f. 98 156 181 234 252 257 293ff. 321 323

330ff. 379 404 358 497 581 620 660 768ff. 881f.

884 978 986 1070 1070. 1085ff. 1092ff. 110A4ff.

324 206, A.3B 120, A.1 53, A.18 303, A.68 303, A.68 335 135, A.10 318, A. 116 91, A.40 90, A.40 98, A.52 238, A.26 328, A.135 163, A.7 96, A.50 347 145, A.9 167 310 309f.

107 132 181 182 193 215 215ff. 2uuf, 267 286ff. 214. 353 369 431 617 667 673 675 712f. 715 716ff. 718 760 769ff . 860 945 1028 1074 1087 1095 1106 1213 1218 1219 1269f.

163, A.7 175, A.9 286 286f., 302 326, A.139 312, A.92 63, A.34 285 313ff. 303, A.68 82, A.19 98, A.52 86, A.27 287f. 303, A.68 288 288 287 2874. 190 288 288 286f., 302 329, A. 145 282 329, A.145 216, 1.23 329, A.145 190 303, A.68 138, A.16 329, A.145 121, A.4

1120

Cyc.

1120ff.

647

213,

EI. 56 236 255 309 343f. 352 578f. 580 59uff. 612ff.

328, A. 145 328, A. 145 312, A.92 328, A. 145 199, A.59 328, A.145 75, A.9 78 124 123

A.21

1123 1125f.

1168 1197 1272 1283 Ba.

30f. 43ff. 62 guff.

285f. 285 329, A. 145 285, A.1Uu

Register 672 761ff. 787ff. 885 895 905 951ff. 965f. 967 998ff . 1049 1097ff. 1131 1258f. 1276

242 253ff. 265 27aff. 302ff. 429 q53ff. 468 470 481 501f. 503ff. 520ff. 531ff. 532 534

312, A 172, A 190, A.*3 318, A.116 209 326, Ä 3 106, A 9 121, A. 329, A.135 382, 326, A.138 282 86, A.27 255, A.67 130, A.22, 304, A.69 291, A.36 291, A.36 291 291 290ff. 291 291, A.36, 292 92 190, A.44 328, A.135 291, 312, A.92 290ff. 291 92 291 92 329, A.135 93 98, A.53 175, A.9 151 109, A.83 334 287, A.19 155, A.26 158, A.25 152, A.21 155, A.26 287, A.19 155, A.27

543ff. 556f. 557 608ff. 617 642. 673 721 72uf. 803 804ff. 806 819ff. 823f. 826f. 829 831 834ff. 839 839f. 843ff. 847f. 930 934f. 936f.

363 151 155, A.26 195,,Ακ.}95 167 351 199, A.58 62, A.32 193 193 192 183, A.29, 283, A. 10 193 192 183, A 283, A 189 183, A.30 283, A.10 183, A.29 216 171, A 295, A 246, A 193

187ff.

Hec.

25f. 277ff. 382ff. 343f. 3u6ff. 367f. 369 375ff. 378 379 386ff. 391ff. Uf. 432 511

553 612 667 712 722. 731 805

82, A.5 308 158, A.23 299, A.61 152, 155, A.26 152 155, A.26 158 82, A.19 303, A.68 151 149, A.16, 151 282 155, A.26 307, A.76 152, A.20, 191, A.u5 191, A.U6 166, A.13 303, A.68 307, A.76 296, A.50 173, A.6 309

Hel.

36ff. 90 108 111 138 213 275 329 370f. 435f. 532 560 569 597ff. 621 625ff. 627f. 634f. 656f. 700 719 757 779 780 780f. 781 782 803f. 805 816 819ff. 826 827 830 905

121, A.U 328f. 213, A.21, 327 327f. 78, A. 14 166, A.13 235, A.24 82, A. 19 166, A. 11 170, A.1 138, A.16 131, A.25 56, A.2U 172, A.4 210 72, A.3 75, A.9 334 75 210, 211 58, A.29 122, A.6 306f. 307f., 312, A.92 121, A.u 307 304, A.70 308 307f. 318, A. 116 304, A.72 304, A.72 305, A.72 318 90, A.40

1670 1688ff. HF 1 2ff. 101ff. 103 166 236 418 426 511f. 637?ff. 678 692 722ff.. 733 756 889ff. 913ff. 935 936ff. 965ff . 975f. 982f. 988f. 991f. 1087 1109ff. 1140 1250 1261f. 1268 1312 1351ff. 1353ff.

52, A.18 117, A.3 314, A.102, 342 49 131, A.27 63, A.34 51, A.18 159, A.35 106, A.79 234 337 337 130, A.22 287, A.19 287, A.19 133 172, A.5 190 183, A.29 183, A.29 183, A.29 183, A.29 183, A.29 74, A.8 303, A.68 121, A.8 208, A.8 253, A.64 136, A.11 52, A.18 60, A.31 32uf. 232, A.17

"

123 130, 313, 163, 2335, 154, 255, 255, 163, 163, 130, A.69 255, A.67 266, A.95

Uu © ul

1032ff. 1093ff. 1095 1111 1201 1387ff. 1428 1329 1451 1462 1662

DP>I>>I>>>>> = nNaamannawıh Lot] 045 "MAN

139, A.16 69, A.10 165, A.8 337 296, A.50 93 100, A.58 63, A.34 93 93 303, A.68

.

904ff. 907 914ff. 943 1085ff. 1132ff. 1187f. 1239 1230ff. 1252ff. 1282

'"

Register

364

Register 1410 1314 1415 1417 Hipp.

79ff. 103 105 195 281 380 03. 431 470 600 606 66Aff. 710ff. 822 823 825 885 887ff. 898 941 974 981f. 989 1029 1034 1041ff. 1055ff. 1048 1051 1052 1056 1065 1067 1084 1144 1156 1162f. 1173ff. 1182ff. 1191ff. 1280ff. 1247 1390 1a62ff.

253, 253, 253, 253,

A.64 A.64 A.68 A.68

313f. 303, A.68 303, A.68 235, A.23 312, A.92 312, A.92 107, A.81 316 328, A. 145 312f. 303, A.68 107, A.81 158, A.28 303, A.68 328, A. 145 303, A.68 312, A.92 293 292f. 198, A.55 312, A.92 49, A.16 98, A.52 282, 293 78, A. 14 293 292f. 282 292 293, A.93 293, A.u3 293, A.u3 293, A.u3 303, A.68 167, A.13 303, A.69 172, A 172, A 183, A 183,

A

183, A 198, A 310 266, A

Schol. 1366

365 266,

A.95

Hyps.(Bond) I 2, 30, i 2,32. | a,6ff. 57, 13f. 60, 39 64

57, 1.25, 137, A.13 222,1... 68, A.6 173, A.6 57

lon 16 290 312 343 452f. 68. 475 558 592 602 670f. 759 763a 834 934ff. 973 1106ff. 1348 1395 1425f. 1439ff. 1441 1aa8f. 1608

42, 78, 233, 304, 168, 168, 63, 329, 78, 242, B6, 282 282 98, 123 144, 172 304, 295, 75, 57 75 338 314,

A.5 A.13 A.20 A.70 A.17 Α.17 A.34 A.145 A. 13 A.39 A.26

A.52 A.7 A.70 A.'6 A.9

A.96

ΙΑ 250f. 331 392 542

339 96, A.50 131, A.25 1584, A.24

598ff. 607ff. 617ff.

382. 199 342f.

648 907f.

92, Α.8] 150, A.17

985

312,

1033

235,

1042

51,

631ff.

199ff. A.92 A.2u

A.18

366 1210 1211ff. 1255ff. 128Aff. 13a6ff. 1362ff. 1368ff. 1375f. 1387ff. 1398 1400f. 15A40ff.

Register 1354 1455 1367ff. 1390f. 1492ff . 1497ff . Med. Mff. 30 ποῦ. 58

259}. IT. 41 66 79f. 83 8} 87 90 92 976. 238 267 491 525 566 73Aff. 738 792ff. 811. 842 902 939ff. gaıf. 977f. 1020ff. 1052ff. 1082ff. 1087 1089 1106 1188 1215 1284ff. 1436 18 10 1449 1449.

270 271 308 305 342 379f. 386 960 865 658. 467 468 a69ff. 471 485 523 586 555 561 580f. 583 693 697 725ff. 7a5ff. 78uff. 786 787 789 808 888 922ff. 950 933 947ff.

285 285. 266, 266, 266, 266,

Α.95 Α.95 A.95 A.95

135, A.10 299, A.61 282 282 158, A.28 303f. 243, A.al 282 126, A.13, 328, A. 185 63, A.38 282 237, A.26 33af. 295 93, A. 2 295 295f. 295 309, A.86 122, A.6 326f. 306 328, A.135 86, A.27 100, A.58 126, A.13, 328, A.135 308 328, A.145 310, A.89 304 296ff. 302 2397 297 282 303, A.68 298ff. 287, A.19, 297 287, A.19, 297 296ff.

Register 949 971 976ff. 1006f. 1022 1025 1026 1029ff. 1037 1062f. 1125ff. 1136ff. 1148 1152 1207. 1280. 1273 1310 1315 1320 1323 1324 1333

Or. Hypoth. 66 213 256 371 399 407 856 376 891ff. 508 536f. 564 622 625f. 627 63Af, 696ff. 700 752 855 879 901

302 297, A.55 259, A.75 298ff. 305, A.73 305 305 305 329, A. 155 282 172, A.5 172, A.5 298f. 299, A.61 183, A.29 282 163, A.7

1261 1267 1292 1294 1363 1468 1482 Schol. 1492 1586ff. 1549ff. 1583 1603 1613ff. 1646f. 1662 1691ff.

289, A.27, 86, A.27 124 309, A.86 124 304, A.70 130, A.24, A.26 216, A.23 216, A.23 334 331 204, A.1 51, A.18 189, A.41 9 204, A.1 6 304, A.70 62, A.32 110, A.85 255, A.67 138, A.16 266, A.95

Pha.(Diggle) 99

163,

923 955. 1098ff. 1155 1177ff. 1186 1252ff.

306f.

303, A.68 326, A.138 295 . 295f.

224, A.7, 220, A.8 1, A. 1, 11 308 131, A.25 143, A.6 289, A.27, 309 131, A.25 318, A.116 332 52, A.18 93 52, A.18 288f. 289 289 288f. 289, A.25 289 131, A.27 91, A. 60, A.31 211, A.18 295, A.u6 191, A.36

367 302,

309

131,

A.7

Phoen.

Hypoth.1 302, Hypoth.li

1 Schol. 17ff. 18ff. 20 26 27 28ff. 32ff. Aa. asf. 57 63f. 66 69ff. 76 85. B6f.

If.

52, A.18, 114, 267, 270f. 8f. 190 37, A.1 268 219, A.28,233 223, 256 234 143, A.6 235 166 236, A.28 258, A.71 271, A.9 16, 22 24, 1854, 278 28ff. 312, A.92 34 311

A.1,

Register

368 Schol.93 95ff. 96ff. 103f.

103ff. 110f. 132 1a ff, 161f.

190 202 226f. 233ff. 235ff.

236ff. 2u0f,

266 291ff. 301ff.

30Aff. 312ff. 322ff. 327f. 334

53 172, 282 181 176, 256 283 311 164, A.7 181, 282 172 164, A.7 66 133 331 135 341 133 334 119 331ff. 333 333f. 343 223, 224 114

335. 339f.

350ff. 366f. 377 379

379ff. 380 Schol. 396 408 815.

431ff. 457 562 469 473ff. 476 484ff.

589 520 529ff. 538 539f. 54] 544

388

180, A.21 215, A.23 299, A.61 216, A.23 320 3386, 312, A.92 276 303, A.68 235, A.28 107, A.81 335f., 337 336 337 336

546 568 568ff. 578 611 615 624 627 630 631ff. 635 647ff. 666ff. 692ff. 702 713 730 734 740 751 753 756 759f. 763 765 766ff. 77Aff. 778 780. 786 792f. 798}. Schol . 805 808 B15ff. 83Aff. 836 846ff. 864 865ff. 867ff. 870 870f. 870ff. 875 877 878f. 885

336f. 308, A.69 115, 276 185), A.7 126 126 115, A.3, 127, A.14, 223, 269 266 215, A.23 215 312, A.92 337f. 337f. 128, A.17 175, A.9 329, 1.135 174 238, A.26 238, A.26, 329, A.145 177, A.13 157 282 229, A.12 236 131, A.26 131 219, 240, 284 308, A.69 127 138 338f. 339ff. UA, A.8 338 380. 256 352 381, 282 127 136 330, A.137 236, 270 230, 256 273 24, 278 34 195, A.49

Register 886 886ff. 890 892 897 912 914 915ff. 930 931 931ff. 952 972 976 990 Schol.1019 1028ff. 1031f, 1043. 1050 Schol.1053 105. 1088f. 1090ff. 1093f. 1098ff. Tiariff. 1149 1153, 1163}. 1191. 1192 1196ff. 1200f. 120aff. 1223f. 1225 1227 1231 1233ff. 1238f. 1282. 1243 1294f, 1288ff.

230 129 96, 230 216, A.23 216, A.23 282 216, A.23 142 303, A.68 156 144, A.6, 155 96 307 203, A.68, 282 255, A.67 1, 162, A.1 343 217 258, Α.7] 136, A.12 1, A. 1600, 162 212, 218, 223 270 160, 213, A.21 152, A.20 177, A.15 161, A.4 343 177 176 175, 4.9 189 213, A.21, 219 205, 226 207 192 196 152, A.20 96, A.50 196 152, A.20, 215, A.23 214, A.22, 282f. 302, 309 196, 215, A.23 215, A.23

1259f. 1280f. 1281a 1284f. 1286 1291 1294 1299 1310ff. 1313 1317 1320f. 1342f. 1355 1359f. 1360 1376 1381 1323f. 1435ff. 1439 1944ff., 1546 1480ff. 1485ff. 1496 1503 1504 1506 1508ff. 1530f. 1531 1533ff. 1535 1579 1579ff . 1584 1586ff. 1589f. 1589ff. 1590f. 1592 1593 1598 1623f. 1624 1627f. 1643 1646 1658

369 187 35 282 164, A.7 164, A.7 164, A.7 164, A.7 168, A.7 160, 330, A. 147 343f. 343 252 218 215, A.22 193, 282f., 284 302, 309 125, A.12, 282 175, A.9 218, A.28 202 246, A.50 111 244 209 202 269 206 269 265 3asff. 34ef. 348 3868. 388, 226 269 209, 211 129 237f. 146, 206, 270 129, 145, A.10 243 224 109, A.83 253 329, A. 145 209 229 129, 231, 280 252

Register

370 1665 1672 1687 1689 Schol.1692 1697f. 1703ff. 1710f. 1710ff. 1721 1729 1732f. 1736 1737ff. 1757 Schol.1760 [Rh.] 305

Suppl. iff. 35 100 1445 150f. 155 16] 169. 223 227f. 255 311 325 330f. 381ff. 390 806ff. 426 326ff . 428 429ff. 528ff. 538 567 592ff. 615

241 242, A.39 255, A.67 258, A.71 2, 227 241 230, 270 283 243f. 345 343 253, A.64 255, A.67 228, 283 166, A.13 18, 20, A.20 42, A.6 39,

A.1

39, A.1 328, A.145 328, A. 145 189 28, A.38 195, A.50 122, A.6 328, A. 145 77 77 329, A.136 298 131, A.27 39, A. 16 120, A.1 134, A.8 102 326, A.136 102 251, A.61, 293f. 251, A.61, 294 325f. 130 313, A.96

622 631 63Aff. 650 652 655f. 669ff. 670ff. 683 684 698, 702 7071. 711. 731 7321. 7a1ff. 775 788. 79aff. 824 835f. 847 857ff. 930f. 1092f. 10954 1123ff, 1183 1213

209 303, 205, 125, 28, 28, 233, 237, 57, 304, 130,

A.68 A.3 A.12 A.a8 A.*8 A.19 A.26 A.27 A.69 A.22,

Tro. 17

235ff. 238 307 332f. 332ff. 387 520 706. 708 719 721 729f. 741 7u2ff. 752ff.

758ff. 782f.

311 57 173, A.6 338 331 332, 334 125, A.12 51, A.18 80, A.18 303 172, A.5 172, A.5 315, A.106 305, A.73 310f. 311 305f. 139, A.16

303,

A.69

Register 810f. 869ff. 971ff. 1223

Fragmenta 65, 35ff. 156

Fragmenta

92, A.M 173, A.6 236, A.25 78, A. 14

(Austin) 208, 100,

A.8 A.58

371

583 602 619 638

100, 304 102, 310,

A.58 A.59 A.86

655

329,

A.195

657

107, A.81

661 760

309, 282

322f.

A.86

(Nauck)

792

20

131,

A.25

799

323f.

28 25

282 102,

A.59

833 853

310, 156,

A.86 A.27

25,1 58

316 310f.

854 870

156, 143,

A.27 A.6

68

194,

A.u8

900

49,

191

317,

A.110

909, 2f.

323,

A.110

A.16,

A.132

142

317,

913,1

282

151 157

316ff. 233, A.19

961 1029

315f. 322, A.127

215

282

1048, 1

309

222

317f.

1052,7

223 236

317, 138,

A.111 A.16

1052, 1059

237,3

310,

A.86

1073

ff.

239

282

253 259,2 287,1 329 330 333,1

320, A.120 282 303, A.68 315f. 104, A.69 316

799a

Snell

Gellius N.A.

354

106,

A.79

360 360, 34f. 360, 53ff. 362, 110

151, 155, 158, 106,

A.18 A.27 A.34 A.79

364, 2f.

282

402, 6f. 403,7

190, 309,

413, Tff.

321f.

Eusebius PE 6,7,30

A.86

131, 319,

A.27 A.118

106,

A.79

86,

A.27

104,

A.67

13,19,3

326,

A.139

13, 19,4

321

Gorgias 82 B 11a, 25

A.44 A.86

310,

95,

A.U6

Hellanikos ΒΕ

98

28f.,

32

420

107,

522 453 453, 6f.

217, A.26 118, A. 133, A.

A.81

Heraklit 22 B 94 22B 101a

336 171,

A.3

462

86,

22

245,

A.U8

464, 3ff. 381

282 318,

502,5 505,2 581

78, A.13 303, A.68 138, A.16

A.27

A.116

B

119

Herodot

1,8 1,8,2 1,52

42, A.5 171, A.3 180, A.20

311f.

372

Register

Hesiod

O

185,

A.30

Erga

n 100

139,

A.16

II 350

69, A.10,

P 846 P 383

214 69, A. 10

161ff.

13,

901f. 978

317 139,

Theog. Fragmenta

19

525,

n 73af.

A. 16

T 99

139,

Y 417 Schol. Y 346 V 677ff. Schol.y

208, A.8

Hesych

679

14, A.2

$.v. θετταλὸν σόφισμα 217, A.26

Odyssee

192 193 289 290

(M.-W.)

217, A.25

14 15, A.6 179, A.19 179, A. 19

Homer Hymni

27 18,

A.16

17,

t 71

34,

A 271ff. Schol.A 278

15ff. 18, A.15

2,122

B5

v 388

139,

2,151f. 4,816

139, A.16 179, A.19

o5

a5

6,2

139,

A.16

Horaz

19, 33

246, A.50

Sat.1! 129f.

19

A.58

A.16

2, 105, A.77

illas B 417f.

217,

A.27

Hygin

r

90f.

192,

A.u7

Fab.4

322,

r r r r

1f. 139ff. 295ff. 328f.

192, A.497 53ff. 192, A.u7 193

Fab.219

320, A.120

Inscriptiones CIA 1,208 56, A.22

r

3u2f.

217,

IG

A.25

Γ 350f.

214

A

185,

A.32

185,

A.32

17ff.

A 93f.

Schol.A 376

19,

E

60,

(8),

359

56, A.22

Kritias

(Snell)

43F6 20, A.24,

24 126

XII

[Longinus] A.30

De

subl.

183, A.30 216, A.24

H 26}.

217,

A.25

Lucian

H

217,

A.25

Hist.conscr.

e 228ff. K 8

13,3

183, A.30 138

29 Lukrez

A Ἰδέ,

193

A 7u8f.

217, A.27

M

216,

145

3,971

N 426

18, A.3

Lykurg

216, 138

In Leocr. 33

N

34, A.58

171, A.3 105, A.77

A.28

N

471f. 736

322, A.127

23,

2 105ff. H 257 268f.

A.129

Α.2}

94,

A.u5

208, A.8

Register 99

143,

Menander 306 563,2

(Koerte?) 322, A.127 322, A.127

627

Mon.

A.5

91,

A.80

(Jaekel)

565

322,

Mimnermos

(West)

5

Moschion

A.127

234

(Snell)

4 6,30f. 8,4

210

98,

Pausanlas 1,28,7 5, 17, 5ff.

255, A.67 26, A.42

5,19,6 5, 19,10

26, 27,

9,4,2

19

9,5,1 9,5,1

19 20,

9,5, 11

17f.,

9,9,5

25f.

3F 95 3 F 96 Phrynichos 3F9

196,

A.45

A.42 A. 42

A.26

18,

Pherekydes

86, A.26 251, A.61 309, A.86

Ovid Pont.4,9,53

373

18ff. 28f.,

274

(Snell) 65, A.1

A.50

Pindar

Papyri

Isthmien

P.Berol.

5, R9f.

69,

A.10

A.81

6,74

63,

A.33

A.81

7,18 7,27

139 69, A.10

9772

P.Berol. 9773

107,

107,

P.Berol.

21169

71, A.3, 84,

1, 113ff.

138

135, A.9 27, A.u3

2,98ff.

342

A.26, 341 159, A.37,

3,35 3,45

63, A.33 185, A.32

343

6,16

135,

A.9

37, A.1 37, A.1, 40, 46, A.12 37, A.1, 40,

6,56f. 8,67 11, 19f.

45 286, 185,

A.88 A.32

59, A.29

P.Mert.2.54

129,

P.Oxy.2455 P.Oxy.3321 P.Oxy.3322

46,

A.20,

131,

A.h, A.H,

A.12

P.Schubart 28 108, A.81 P.Sorb.2328 338 P.Straßb. WG 307 1, A.2, 228, 257, A. 69, 258f., 3uAff.

Paroemiographi

Vol.1 59

Olympien 2,10 2,38ff.

P.Lit. Lond. 75 Milne P.Oxy.224

72, A.U,

A.23

(L.-Schn.)

329, A. 146

Pythien

1, 17ff. 1, 99ff. 4,289 8,92ff. 9,2 10,21 10, 51

234 138 180, A.22 35, A.60 63, A.33 185, A.32 92, A.u1

Fg.89a Sn.

63, A.33

A. 17,

19

378

Register

Plato [Axiochos

]

367 b 6f.

105,

A.77

Gorgias A.55

487f.

232,

A.18

575

181,

A.23

656ff. 648ff.

104 98, A.53

654

125, A.12

890

216,

A.23

1177 1228

239, 243,

A.30 A.81

1255f. 1332f.

86, A.25 251, A.61

483 c Bff.

99,

507 e6ff.

104,

Leges 757 a 757 baf.

336 103,

A.66

873

b

239,

A.30

Ant.

909 c

239,

A.30

7ff. 13f.

238, 197,

29f.

239

A.70

Respublica

A.28 A.52

338 cif.

99,

Α.58

136

134,

339 alff.

99,

A.54

175ff.

239

547 8

336

204ff.

240,

A.32

205f. 246 255f. 256

239 2896, 238, 246,

A.50 A.28 A.50

Plautus Truc.390

171,

A.3

12,

A.30

Plutarch

Alc.209 c

de am.

prol.

4997 B de musica 1141 a

90,

A.39

57,

A.27

Phoc.37

239,

A.30

Quomodo adul. ab amico internosc.62

c

94,

Α.85

429

246,

A.50

430f.

246,

A.50

441

243, A.1

455 577f. σύμ,

144, 286 185,

A.7

65}

247,

A.52

670 702

69, A.10 322, A.127

750 929f.

207, A.52 91, A.41

195, 122, 257,

Seneca Oed. 309ff.

195,

A.50

1007 1050, 1240f.

721f.

116,

A.2

1246

86,

1302ff.

142,

Solon

A.5

A.32

A.50, A.6 A.52 A.27

A.1

(West)

4, 15f.

317

4, 26ff.

102,

A.63

1

37,

36,

159,

A.35

21

175,

158, 4.2} 91, A.41 312, A.92 213, A.21

17

EI.

A.1 A.9

Sophokles Ai. 103

216,

A.23

568. 610 707 780f,

118 167

216, 194,

A.23 A.48

823ff. 891f.

179, A.19 84, A.23

231 486

181, 309,

A.25 A.86

916f. 1376ff.

49, A.16 130, A.28

196,

A.50

Register 1345 0.C. 7f. 170 337ff. 369 369ff . 371ff. 37uf, 50uf. 421ff. 427ff. 431ff. 433ff. 06, 550ff. aff. u50ff. 552 728ff. 734 765ff. 770f. 788 86uff. 1184 1189ff. 1192 1195ff. 1201f. 122. 1254ff. 1292 1308 1313ff. 1325 1330 1342 1348ff. 1356 1356ff. 1362ff. 1367f. 1369 1375 138 1f. 1383ff.

243,

A.y1

279 186, A.32 278 41 274 274 38 275 273, 278 273 273 273, 278 278 273 278 273, A.6 1433, A.6, 330, A. 137 278 232, A. 18 273 278 224, A.7 278 277 277 277 277 277 102, A.59 48, 27aff., 330, A. 147 328f. 237, A.26 276 276 273 275 278 278 275 278 278 277 273, A.6 275 22, 273

375

1399 ff. 1400ff. 1214f. 1418f. 1420 1422f. 1431 1769ff. Schol.1375

276 276 115 96, 185, A.32 279 276 279 272, 279 21, A.32, 23, A.36

OT. 218 238ff. 3166, 3866. 819 438 qua 887 57aff. 587ff. 713 713ff. 791ff. 817ff. 818 987 1022 1176 1214 1268. 1291 1363ff. 1409f. 1409ff. 1429ff. 1436 1436ff. 1489, 1449ff. 1515 1518 1521 Schol.1523 152aff.

324 328, A.143 156 147 81, A.19, B2, 253, A.64 157 157 84, A.23 323f. 41 41 166, A.12 328, A.143 347 135, A.9 43 41 166, A. 13 46 347 264, A.90 16 271 271 16 271 16 271 271 271 271 264, A.90 263ff.

Phil. 82ff. 353 590f.

100, A.57 328, A.143 88, A.23

A.19

Register

376 611

328,

A. 1943

931

328,

A.143

1282 1a80ff.

328, 197,

A.143 A.53

Tra.

128.

35,

170 268

195, 191,

516 831 1101

325f. 208, A.B 325.

1129.

BA,

Fragmenta 88

A.60 A.59 A.u6

A.23

(Radt) 90, A.39

244

53

533 695 799 948

329, A.136 326, A.139 329, A.186 86, A.27, 320f.

949

101,

Sosiphanes

A.59

( Nauck)

3

258,

Stesichoros 185

(PMG) 38, A.58

P.Lille P.Lille

31, A.52 30ff.

73 76

A.64

314 107, A.81 107, A.81 314 321, A.125 90, A.39 107, A.81 90, A.40 105, A.77 314, A.102 107, A.81

Theokrit 2, 12.

56, A.24

Theognis 87

79, A.17

177

85, A.25

621f. 645f. 669ff.

86, A.27 86, A.27 327, A.191

855f.

327,

857f.

86, A.27

A.191

Thrasymachos 85A 1 64, A.34 85 B 3 64, A.35 85B5 64, A.34 Thukydides 1, 5, 3f. 1,22,3 1,90 1, 138,6 3,42,1 3,98,5 4,97, 2f. 5, 89 6,69,2 7,21,5 8,81

59, 94 63, 239, 122, 59, 251, 99, 62, 232, 12

8,97

12,

Trag. 304 364 375 458

A.30 A.34 A.30 A.6 A.30 A.61 A.55 A.32 A.18 A.29

Fg. adesp. (Nauck) 85, A.25 318f. 56, 1.28 22, A.32

Tyrtaios u

(West) 27,

A.4U3

Xenophon

Anab. 1,8,15 4,3,18

62, A.32 62, A.32

Hell. 90, Teles

p.16

(Hense)

105

A.39

1,4,8 3,4,12 1,7,22 3,4,23

12, A.30 12, A.33 239, A.30 62, A.32