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German Pages 376 [384] Year 1985
PALINGENESIA MONOGRAPHIEN UND TEXTE ZUR KLASSISCHEN ALTERTUMSWISSENSCHAFT
PALINGENESIA MONOGRAPHIEN
UND TEXTE
ZUR KLASSISCHEN ALTERTUMSWISSENSCHAFT
HERAUSGEGEBEN VON OTTO LENDLE UND PETER STEINMETZ
BAND XXII
UNA EST QUA REPARET SEQUE IPSA RESEMINET ALES: ASSYRII PHOENICA VOCANT
FRANZ STEINER VERLAG WIESBADEN GMBH STUTTGART 1985
CHRISTIAN MUELLER-GOLDINGEN
UNTERSUCHUNGEN ZU DEN PHÓNISSEN DES EURIPIDES
SD FRANZ STEINER VERLAG WIESBADEN GMBH STUTTGART 1985
CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Mueller-Goldingen, Christian:
Untersuchungen zu den Phönissen des Euripides / Christian Mueller-Goldingen. - Stuttgart : Steiner- Verlag-Wiesbader-GmbH, 1985. (Palingenesia ; Bd. 22) ISBN 3-515-04 505-8 NE: GT
Alle Rechte vorbenalten Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, das Werk oder einzelne Teile daraus nachzudrucken oder auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie usw.) zu vervielfältigen. © 1985 by Franz Steiner Verlag Wiesbaden GmbH, Sitz Stuttgart. Printed in Germany
VORWORT Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um die im wesentlichen unveränderte Fassung einer im Wintersemester 1984/85 von der Philosophischen Fakultät der Universität des Saarlandes angenommenen Dissertation. Aus technischen Gründen mußten die Anmerkungen
im Text
in Klammern
gesetzt
werden.
Angeregt wurde die Arbeit von Herrn Professor Carl Werner Müller. Für seine stetige Anteilnahme und hilfreiche Kritik bin ich ihm zu Dank verpflichtet. Mein Dank gilt auch den Herren Professoren Otto Lendle und Peter Steinmetz für die Aufnahme der Arbeit in die Reihe Palingenesia. Danken
möchte
ich
ferner
Herrn
Professor
Donald
J.
Mastronarde
(Berkeley) dafür, daß er mir freundlicherweise ein Exemplar seiner Arbeit über die Phónissen zur Verfügung stellte, der Fondation Hardt pour |! étude de I’ antiquité classique in Vandoeuvres-Gendve für den mir im September 1983 gewährten Aufenthalt und große Gastlichkeit, Gast ich im
der Biblioteca Medicea-Laurenziana in Herbst 1983 seln konnte, Herrn Peter
Florenz, deren Cordes für das
Mitiesen der Korrekturen und Herrn Kurt Sier für seine Bereitschaft zur Diskussion. Dankbar bin ich auch meiner Mutter und meiner Schwester für ihre Unterstützung und besonders Genevieve für ihr Verständnis und
ihre Geduld.
Mein Dank gilt schließlich der Universität großzügigen Zuschuß zu den Druckkosten. Saarbrücken,
im Oktober
1985
des
Saarlandes
für
den
Christian Mueller-Goldingen
INHALTSVERZEICHNIS Stand
der
Forschung
Zur Datierung
.
. ....
der Phönissen
Der
Mythos...
Der
Prolog
ses
eee
. . ..'........ ΝΕ
..........
Die Parodos.
....
2...»
Das erste Epeisodion.
.
Das
zweite Stasimon
Die Funktion
. . . . ..
Das
vierte Epeisodion
. .
Das vierte Stasimon
eere
.
.
. . .............
on.
132-140
. ...
..........
538,
6497-50,
586,
1508ff.,
1533-35)
162-169
Versen 666-69, 2 200
.
PES
170-203
204-206
ων 2...
207-220
. . . . . . . ..
221-225
rennen nenn
en.
226-266
.................
267-271
Verswiederholungen den
141-159 160-161
leeren
Der Odipus auf Kolonos und die Phönissen
(Zu
........
................
. 2. 2 2 2 0 nee
Appendix
.
................ s.
Zur Einheit der Phönissen
116-119
120-131
Die Monodie der Antigone und der Kommos
zu den
.
ΞΕ
.......
Das fünfte Epeisodion.
Exkurs
114-115
ΝΞ
der Menoikeusszene
dritte Stasimon
65-69
70-113
...................
Das
Die Exodos
om ns n on
..... u...
er
14-36 37-64
. ............... es
.
Das dritte Epeisodion
6-13
s n] n n
ΝΕ ΕΞ
. ....... .
les
ΕΞ
- . . . 2 20er
Das zweite Epeisodion
1-5
reels
Die Funktion des Redeagons Das erste Stasimon
een
233-35, 792ff.,
. . . . . . . ..
bei Euripides 301ff.,
846-88,
.
272-279
. . . -
312ff.,
473ff.
1028-30,
1313,
nern
280-330
, 331-348
VI
Übersicht
Inhaltsverzeichnis
über die interpolierten
Literaturverzeichnis
Register
. .....
. .
.
Phónissenverse
. . ΝΕ
crc ren
. . . . . o» o»
o o» on
EP
339-350 351-359
360-376
STAND
DER
FORSCHUNG
Bereits in der Antike erfuhren die Phönissen elne höchst unterschiedliche Bewertung: Das Stück wurde zum einen früh in die Reihe der schönen Dramen des Euripides aufgenommen und damit ähnlich wie der Orest beurteilt (1), auf der anderen Seite widerfuhr inm herbe Kritik. Von der Popularität der Phönissen zeugen eine große Anzahl von Papyri (2), die in einigen Fällen eine wertvolle Parallelüberlieferung zu den Handschriften bieten, die Scholien, die mit denen zur Hekabe und zum Orest, also zu den beiden ebenfalls zur byzantinischen
Trias
gehörigen
darstellen,
Stücken,
und
nicht
die
reichhaltigsten
zuletzt
die
des
Corpus
Bearbeitungen
Euripideum
durch
Accius
und
Seneca. Die früheste Kritik findet sich in einer Hypothesis (3). In ihr wirkt das Verdikt des Aristoteles (Poet. 1453 a 29) nach, die Stücke des Euripides seien durch einen Mangel an Okonomie gekennzeichnet. Getadelt wird zunächst ein Übermaß an Pathos. Diesen Tadel rechtfertigt der Kritiker, indem er den Tod der Brüder, der lokaste
hinweist. Er nimmt liegt und Antigone Verbannung
auf den Opfertod des Menoikeus, und der Feinde in der Schlacht
Anstoß daran, daß Polyneikes tot auf der und Odipus in einem pathetischen Finale
gehen.
An
der
Struktur
des
Stückes
bemängelt
Bühne in die er,
daß
einzelne Szenen als Füllsel dienten und der Schluß nur lose mit dem übrigen Stück verknüpft sei. Zu den füllselhaften Szenen rechnet der Kritiker die Teichoskopie, den Auftritt des Polynelkes und das Erscheinen des klagenden Odipus. Des Lobes voll ist er hingegen über die Fülle von
Geradezu der
zu
Verwendung
Phoen.1019
dritten
schónen
Gnomen
beispielhafte des
wird
Stasimon
hätte
und
Bedeutung
Chors
in
die szenische
eignet
den
Phónissen
vorgeschrieben, einsetzen
der
wie
müssen
übte.
der
(4).
Gestaltung.
Kritik,
die
In
Dichter Der
man
den
den
Scholiast
an
Scholien
Chor
im
bemängelt
den vermeintlich fehlenden Zusammenhang zwischen dem vorangehenden Epeisodion und dem Chorlied und macht dem Dichter zum Vorwurf, den Chor längst Bekanntes zu unpassender Zeit verkünden zu lassen. In eine ähnliche Richtung zielt die Spitze in den
Scholien
1)
zu
Vgl.
Ar.
Schol.
Zusammenhang
mit
Ach.453
Ar.
(5).
Die
Ran.53
der
Datierung
Kritik
und
am
zu
der
Chor
diesem
Phönissen
Zur Bewertung des Orest vgl. die Hypothesis zum Orest: τῶν 2)
ἐπὶ σμηνῆς εὐδοκιμούντων HTÄ, Der bedeutendste unter ihnen ist
der
τὸν
ϑάνατον
οὐδὲν
ταῦτα.
Μενοικέως
ἔδει
ἢ
γὰρ
τὸν
ἀποδέχεσθαι
χορὸν
τὴν
τὸν χορόν. Εὐριπίδης)
Zeugnis
τὸ
ὄδρᾶμα
abgedruckt.
εὐψυχίαν
im
5,6.
Straßburger
οἰκτίσασθαι
νίσκου. ἀλλὰ τὰ περὶ Οἰδίπουν καὶ τὴν Σφίγγα πολλάμις εἰρημένα. Vgl. auch Schol. Phoen.1053: ἐχρῆν εὐθδέως ἄρξασθαι 5) οὗτος γάρ (sc. ὁ
Eurlpides
unten
sogenannte
Tragödienliederpapyrus; vgl. die Appendix zu 1508ff. 3) In der Ausgabe von Murray als erste Hypothesis
4) πρὸς
des
τοῦ
διὰ νεα-
διηγεῖται τὰ ἀπὸ τούτων
ἐκεῖνα γὰρ περιττά ἐστιν. εἰσάγει τοὺς χοροὺς οὔτε
2
Stand der Forschung
erfolgt
hier
in
Paradeigma;
allgemeiner
der
Chor
platze
belanglose Geschichten. Scholien zu Phoen.388, lokaste zu unpassender setzen
zu
lassen.
Form,
die
Phönissen
die
Handlung
hinein
in
dienen und
als
verkünde
Ein ähnliches Verdikt findet sich in den in denen Euripides zur Last gelegt wird, Zeit über eine Gnome einen Dialog in Gang
Auch
hier
wird
die
Kritik
in
eine
aligemeine
Form
gekleidet ( τοιοῦτος δὲ πολλαχοῦ ὁ Εὐριπίδης ). Einen schwerwiegenden Fehler bei der Behandlung des Mythos glaubt der Schollast zu vorgeworfen,
Phoen.1692 entdeckt zu haben (6). Dem Dichter wird zwei im Grunde miteinander unvereinbare Motive, die
Bestattung
des
Odipus
die
in
Polyneikes
und
Verbannung,
zu
den
Weggang
behandeln.
von
Der
Antigone
Scholiast
und
rechnet
sozusagen die Wahrscheinlichkeit durch, indem er die Handlung auf der Bühne weiterspinnt und in die Aporie geraten läßt. Auch hier wird behauptet, Euripides begehe des öfteren derartige Fehler ( nAeoνάζει δὲ τῷ τοιούτῳ εἴδει ὁ Εὐριπίδης ). Wenn
in
der
Antike
die
Phónissen
gelobt
wurden,
dann
vor
allem
wegen ihres Reichtums an schönen Gnomen, so in der genannten Hypothesis, oder sie wurden, so in den Scholien zu Ar. Ran.53, ganz allgemein neben der Hypsipyle und Antiope als schönes Stück . eingestuft, Die Kritik in der Forschung nachwirkte.
erster in nachging,
Fehlen
es vor allem, von Valckenaer
die (7),
in der der als
seiner epochemachenden Ausgabe der Phónissen der Frage in welchem Umfang in diesem Stück mit Interpolationen
und insbesondere entwickelten sich
erfolgten
Hypothesis war in der Nachfolge
Angriffe eines
mit Schauspielerinterpolationen zu rechnen ist, prinzipiell zwei Positionen: Auf der einen Seite
gegen
wirklichen
die
Fülle
von
Protagonisten
Motiven, und
die
man
tadelte
das
vermeintlich
lose
Verknüpfung einzelner Szenen, so Hermann (8), Wecklein Wilamowitz (10), Méridier (11), Verrall (12), auf der anderen
(9), Seite
rà ἀκόλουθα φϑεγγομένους τῷ ὑποθέσει, ἀλλ΄ ἱστορίας τινάς ἀπαγγέλλοντας, ὡς ἐν ταῖς Φοινίσσαις, οὔτε ἐμπαϑῶς ἄντι λαμβανομένους τῶν ἀδικηϑέντων, ἀλλὰ μεταξὺ ἀντιπίπτοντας. 6) οὐ τηρεῖ τὸ σύμφωνον, ἀλλὰ κατὰ τὸ δρᾶμα ὑποτίϑεται.
πῶς
γάρ
πλεονάζει
ϑάψει δὲ
πολυνείμην
τῷ
τοιούτῳ
᾿Αντιγόνη
εἴδει
συμφεύγουσα
τῷ
πατρί:
ὁ Εὐριπίδης.
7) Valckenaer, Euripidis Tragoedia Phoenissae, Franequer 1755 (im folgenden wird nach der Ausgabe Leipzig 1824 zitiert). 8) Hermann in der praefatio seiner Ausgabe, X ff. Seine Kritik deckt sich weitgehend mit dem Urteil des Verfassers der Hypothesis. Die Vielzahl der Themen führt er auf die Absicht des Euripides, sich die Gunst des Publikums zu sichern, zurück. 9) Wecklein, 1894, 14f. Er vertritt die Athetese des Schlusses mit Ausnahme der Verse 1728-31 und 1747-57. 10) Wilamowitz, Der Schluß der Phoenissen des Euripides, SB 1903, 588ff. ( = Kl. Schr. VI, 344ff.). Wilamowitz urteilt über eine Reihe von Szenen, sie seien "untereinander keineswegs durch
Stand der Forschung
3
versuchten Pohlenz (13), Riemschneider (14), Podlecki (15), Arthur (16) und Rawson (17) aus den Phönissen Leitmotive herauszuarbeiten, um auf diese Weise die Einheit des Stückes nachzuweisen. Angesichts derartiger, oft unfruchtbarer Versuche, die die Gefahr in sich bergen, daß man einen Aspekt oder ein Thema über Gebühr betont bzw. daß man dem Stück viel zu allgemeine Themen aufzwängt und es zum Thesendrama macht, verlegte man sich mit
zunehmendem
Maße
darauf,
Einzelprobleme
zu
behandeln,
deren Lösung man sich einen Zugang zum gesamten So versprechen sich Fraenkel (18) und Friedrich Notwendigkeit zur
verbunden",
Athetese
das Ganze vgl. auch des
der
entstehe. Wilamowitz
Sophokles,
373.
ein
meint,
man
kónne
sich
ohne
daß
entschließen,
zum
Beispiel
Schaden
für
Gleiches gelte für den Auftritt des Menoikeus; in: T.v. Wilamowitz, Die Dramatische Technik Trotz
gegenüber dem Schluß Athetese er als erster unitarische Position. 11) Méridier in der Phónissen
und
Teichoskopie
von
Stück erhoffte. (19) von einer
dieser
Kritik
vertritt
Wilamowitz
zumal
mit Ausnahme der Verse 1737ff., deren ausführlich begründete, eine ausgeprägt Budé-Ausgabe,
umfangreiches
Fresko
148-49.
mit
einer
Er
sieht
Vielzahl
von
in
den
Personen,
dem
die Einheit fehle. 12) Verrall, Euripides The Rationalist, 231ff. Verrall vertritt die Athetese der Teichoskopie und der Szene, in der Antigone und Odipus in die Verbannung gehen. Ähnlich wie Wilamowitz urteilt
Verrall,
233,
die
lose
miteinander
356,
der
die
das
verknüpft;
Stück
einzelnen
14)
Die
und
ein
15)
zum
des
vgl.
auch
auf
seien
Kitto,
Greek
pageant"
unmittelbaren
Griechische
nicht
Helden
Stückes
außergewöhnlich Tragedy,
bezeichnet
Effekt
eine
Arthur,
ohne
Held
Tragödie
individuelle und
Staat
I,
?1954,
Person
in
406.
zum
Euripides'
Er
erklärt
Helden
Phönissen
des erhebt
des Stückes.
"Tiersymbolik", "Odipus beherrscht werde. 16)
meint,
angelegt,
Podlecki, TAPhA 93, 1962, 355ff. versucht Stück durch vier große Themen, "Licht
das
*1950,
und
zu ergeben.
Riemschneider,
die Polis
Teile
"dramatic
seien
Stück
Pohlenz,
den Staat Stückes,
als
Szenen
ein einheitliches 13)
einzelnen
Kalinikos"
Harvard
Studies
81,
und 1977,
zu zeigen, daß und Dunkel",
"Dionysischer
103ff.
Sie
geht
Tanz"
noch
einen
Schritt weiter als Podlecki, indem sie annimmt, die von genannten Themen ordneten sich einem einzigen Thema, "Fluch Zivilisation", unter. 17)
der
Rawson,
Phónissen
right
and
wrong,
kónnen. 18) Fraenkel, 19)
GRBS
in
Friedrich,
11,
"the to
1971,
one's
Zu den
109ff.
investigation family
Phoenissen
Prolegomena
zu
and
Sie
of
glaubt
various
one's
country"
des Euripides, den
das
the
Phónissen,
zentrale
ihm der
Thema
relationships, entdecken
zu
1963. Hermes
74,
1939,
ü
Stand der Forschung
Vielzah!
von
Athetesen
ein besseres
Verständnis
des ganzen
Stückes.
Auf der Seite der Unitarier sind vor allem Schmid (20), Strohm (21), Diller (22), Erbse (23) und Mastronarde (24) zu nennen. In ihren Untersuchungen manifestiert sich die Tendenz, die Vielzahl der
Themen und Personen, die in den Phónissen eine Rolle spielen, als Charakteristikum dieses Stückes anzuerkennen (25). Eine gewisse Rückwende markiert die Untersuchung von Dihle (26), der die Teichoskopie und nicht nur den gesamten Schluß (1582ff.), sondern auch die Monodie der Antigone (1485ff.) und das folgende Amoibaion zwischen
ihr
ausgeht,
der
und
OUdipus
Protagonist
athetiert,
sei
indem
lokaste,
mit
er
von
ihrem
der
Prämisse
Tod
habe
das
Stück
Komposition
eine
Fülle
zu enden.
Daß
die
Phönissen
hinsichtlich
ihrer
Problemen bieten, wird man nicht bestreiten durch die Analyse einzeiner Szenen nicht zu damit gedient, die persönliche Vorstellung
Stück durch Athetesen Umgekehrt ist zunächst Vielzahl
der
Personen
von
können. Sie sind allein lösen. Es ist auch nicht von einem einheitlichen
mit dem Text in Einklang zu bringen. zu fragen, ob nicht die Stoffülle und die
aus
den
Phönissen
eine
zwar
komplexe,
jedoch
in sich geschlossene Tragödie machen. Um diese Frage beantworten zu können, bedarf es der Analyse des gesamten Stückes. Auf der anderen Seite läßt sich nicht bezweifeln, daß gerade die Phönissen
265ff.
besonders
nachdrücklich
( = Dauer im Wechsel,
20)
zur
Beschäftigung
mit
der
Frage
86ff.).
Schmid,
Geschichte
der
Griechischen
Strohm,
Euripides,
Zetemata
Literatur
I
3,
573ff.,
Er
betont,
um eine bemüht sich
lockere um den
826ff. 21)
daß es sich bei Aneinanderreihung von
eingehenden dem
alle
kämen;
Nachweis
Formen
vgl.
22)
Diler
in
liefert
Position
von
23)
eine
extrem
oben
S.2,
die
vielen
von
Beiträge
Erbse
zum
A.10)
Position.
athetierten
er
Selbst
Verse
1964,
Phönissen,
Bezug
die
von hält
auf
die
Fraenkels am
Schluß
Philologus
den
Wilamowitz er,
641ff.
gegen
gegen
in
in
Tragen
171ff.
Polyneikes
der
1737ff.
zum
36,
sich
toten
vornehmlich
Stückes,
Argumente
wendet den
Verständnis
vertritt
unitarische
um
1930,
Gnomon
gewichtige
insbesondere
des
kenne,
11,
Fraenkel,
Punkten
118ff.
Einheit
Euripides
Atene e Roma N.S.
Rezension
Bestattungsstreit
ΜΗ.
1957,
nicht Strohm
strukturellen
Handelns,
Fraenkel;
Erbse,
1966,
der
in
Versuch, den zu athetieren.
110,
einer
des
auch Treves,
Diller
H.15,
den Phönissen Szenen handelt.
um
auf
Schluß (vgl. diese
Weise Antigones Ankündigung, Polyneikes zu bestatten, mit ihrem. Weggang in die Verbannung zu vereinbaren; vgl. jetzt jedoch Erbse, Studien zum Prolog der euripideischen Tragödie, 1984, 245. 24) Mastronarde, Studies in Euripides' Phoinissai, 1974. 25)
31972, 26)
Vgl.
auch
Lesky,
Die
Tragische
Dichtung
der
Hellenen,
455. Dihle,
Der
Prolog
der
"Bacchen"
und
die
antike
Stand
der Forschung
5
der interpolationen herausfordern. Friedrich und Fraenkel wird das Verdienst zuschreiben dürfen, das Bewußtsein zumindest für Möglichkeit geschárft zu haben, daB auch größere Passagen wie Bestattungsstreit zwischen Antigone und Kreon am Schluß Stückes interpoliert sind. Die Frage wird sich jedoch stellen, nicht
manche
(27). die
Bei
Versuche
einer
Vielzahl
angewendeten
zu
athetieren
von
Kriterien
vorschnell
Athetesen sicher
wird
genug
unternommen
zu untersuchen
sind,
um
einen
man die der des ob
wurden
sein,
ob
derartigen
Schritt zu rechtfertigen. Oft unterliegt die Athetese allzusehr dem subjektiven Ermessen des Interpreten. Geradezu paradigmatisch ist in
dieser
Hinsicht
das
Vorgehen
von
Fraenkel,
der
sich
bei
der
Begründung einer Athetese des öfteren von seinem eigenen poetischen Empfinden leiten läßt. Auf der anderen Seite versucht Fraenkel in vielen Fällen eine Athetese durch den Verweis auf feste Konventionen der attischen Bühne, die gleichsam als objektiver Maßstab dienen sollen, zu stützen. Daß derartige Analogien aufschlußreich sein können, sei unbestritten. Es gilt freilich zu sehen, daß sie die Begründung einer Athetese nur In begrenztem Maße stützen. Ein derartiges Analogieverfahren trägt der Möglichkeit, daß der Dichter mit Absicht eine Konvention durchbricht, nicht genügend Rechnung (28). Überlieferungsphase des Euripides-Textes, SB 1981, 27) Einen ausführlichen Überblick (bis 1911) suspecti
der
Phónissen
gibt
Powell,
Introduction,
51ff. über lff.
die
versus
Page,
Actors!
Interpolations, 20ff. bemüht sich, die Athetese der großen Abschnitte 1104-40 (Katalog der feindlichen Führer), 1221-63 (Bericht von der Schlacht) und 1582ff. durch neue Argumente zu stützen. Bei Page, 116-21 characteristics of Histrionic
findet sich auch in Interpolations" eine
dem Kapitel "Some nützliche Liste der
Kategorien, in die sich im allgemeinen Schauspielerinterpolationen einteilen lassen; vgl. auch Reeve, Interpolation in Greek Tragedy I & II, 1972, 247-65; 451-74. 28) Eine dritte Verfahrensweise Fraenkels geht letztlich auf Valckenaer zurück. Fraenkel schreibt Ähnlichkeiten zwischen Phönissenversen oder Anklänge an Verse aus anderen Stücken des öfteren der Tätigkeit von Interpolatoren zu, ohne sich die Frage zu stellen, ob es sich hierbei nicht um ein euripideisches Phänomen handelt, das sich in dieser Form weder bei Aischylos noch bei
Sophokles
findet.
Dieser
Stücke
einem
eigenen
S.2BO0ff.
in
Frage Exkurs
soll mit Bezug nachgegangen
auf alle euripideischen werden;
vgl.
unten
6.
ZUR Daß
die
vermag
Phónissen
das
bedürfte.
DATIERUNG
Stück Die
zu
den
selbst
DER
späten
zu
Stücken
zeigen,
trochäischen
PHONISSEN
ohne
des
Euripides
gehören,
es
anderer
Zeugnisse
denen
der
daß
Tetrameter,
mit
Chor
ankündigt (1308-9), finden sich in dieser Funktion Orest (1549-53). Nichts besagt hingegen, wie Schmid
nur (1)
Kreon
noch im annimmt,
die Chorexodosformel (1763-66) zur Datierung, die sich ebenfalls im Orest und in der Iphigenie auf Tauris findet. An ihrer Echtheit läßt sich
ernsthaft
zu passen
zweifeln,
da
sie
nicht
so
recht
zu
dem
bitteren
Schluß
scheint.
Das einzige Zeugnis, das den Weg zu einer genauen Datierung eröffnet, ist das Scholion zu Ar. Ran.53. Aus ihm geht hervor, daß die
Andromeda
nach
der
im
achten
Andromeda,
aufgeführt
wurden.
Jahr
vor
und
Der
den
zwar
Fröschen
nicht
Scholiast
fragt
Euripides' Andromeda, die Dionysos Kleisthenes auf dem Schiff las :
und
lange
sich
nach
vor
im
die
Phönissen
den
Fröschen
Zusammenhang
elgenem
Bekunden
mit unter
τῶν μαλλίστων Εὐριπίδου δρᾶμα 'Av6poué6a, διὰ Ti δὲ μὴ ἄλÀo τι τῶν πρὸ ὀλίγου διδαχϑέντων καὶ καλῶν, ᾿Ὑψιπύλης, Φοινισσῶν, ᾿Αντιόπης; N δὲ ᾿Ανδρομέδα ὀγδόῳ ἔτει προεισῆλϑεν. Das
für
Datum
die
Stücke
412
Phónissen.
Hypsipyle,
ὀλίγου,
abgehoben
die
ist
jedoch
Stellt
Antiope
natürlich
werden, weit
nach
so
Sinn
ergibt.
einen
das
in
ist,
Jahr
gerückt
Die
genaueste
terminus
Rechnung,
post
daß
die
Phónissen durch die Zeitangabe
prázise
muß
unten
der
nämlich
und
nicht
so
móglichst
nicht
man
Jahre
von
der
werden,
511
und
der
Andromeda
Aufführung da
die
der
drei
πρὸ
deutlich
Phönissen
Scholiennotiz
45410 lassen
quem
sich
nur
aufgrund
dieses Zeugnisses ausschließen (2). Es bleiben die Jahre 409 und 508. Das Jahr 407 kommt für die Phónissen nicht in Frage, da Euripides mit einiger Wahrscheinlichkeit im Jahre 408 nach der Aufführung des Orest Athen verließ, um sich zu
Archelaos
zu
Aufführungsjahr während seines aufführte oder
begeben
(3).
Voraussetzung,
um
507
als
ausschließen zu können, ist natürlich, daß er Aufenthaltes in Makedonien nicht an den Dionysien aufführen ließ. Kein einziges Zeugnis existiert
1) Schmid, Geschichte der Griechischen Literatur I 3, 569, A.9. 2) Für 409 treten Wilamowitz in: T.v. Wilamowitz, Die Dramatische Technik des Sophokles, 317, A.l, Hoffmann, Zur Chronologie der Attischen Tragödie, 78ff., Snell, TrGF 1, Did. C 16, 47 ein. Webster in: The Classical Tradition, Literary Studies in Honor of H.Caplan, Ithaca 1966, 84 rückt die Phönissen näher zu 412 als zu 408. Dieser Ansatz ist aufgrund des Wortlauts des Aristophanesscholions
ausgeschlossen, Webster, The Tragedies auch mit der Möglichkeit, daB sie 411, wurden (Pohlenz, Die Griechische Tragödie
of Euripides, 410 oder 409 II, 71954, 153
Stück
dem
mit der Begründung,
der Ereignisse
3)
Zum
des Jahres
es stehe
411,
Aufführungsjahr
unter
5 rechnet aufgeführt datiert das
unmittelbaren
Einfluß
auf 410).
des
Orest
vgl.
TrGF
I, Did.
C
19 Snell,
Zur
Datierung
der
Phónissen
7
jedoch, das gegen 408 als letztem Aufführungsdatum in Athen spräche. Da in den Aristophanesscholien die Hypsipyle, die Phónissen und die Antiope in eine Reihe gestellt und deutlich von der
Andromeda
abgehoben
werden,
stellt
sich
die
Frage,
ob
diese
drei Stücke nicht in eine Tetralogie gehören (3). Zumindest mit einer der beiden anderen Tragódien müssen die Phónissen in den Jahren 409 oder 408 aufgeführt worden sein. Der Wortlaut des Scholions legt die
Annahme
wurden.
näher,
Die
zum Weggang nach Euripides vor dem communis;
daß
Phónissen
vgl.
die
drei
bildeten
Pella Jahr
Euripides
and
Bacchae,
?1960,
XXXIX,
zusammen
his
Analecta
age,
Webster,
p.2,8 ging,
Euripidea,
London
1913,
WS
inszeniert
Falle das Schlußstück
die Vita Euripidis 2, 407 nach Makedonien
Wilamowitz,
Murray,
Stücke
in diesem
79,
Schwartz. Daß ist die opinio
Berlin
168, 1966,
(5).
1875,
Dodds, 118,
148,
Euripides Lesky,
Die
Tragische Dichtung der Hellenen, ?1972, 471, Snell, TrGF I, Did. C 19, 48 und jetzt auch C.W. Müller, Zur Datierung des sophokleischen Odipus, 66. Bond, Euripides Hypsipyle, 144 neigt der Annahme zu, Euripides habe noch im Frühling des Jahres 407 in Athen aufgeführt und erst dann die Stadt verlassen; zustimmend Kambitsis, L' Antiope d' Euripide, XXXI. Dagegen spricht die rege Tätigkeit des Euripides am Hofe des Archelaos, die sich in den Bakchen, der Iphigenie in Aulis,
dem
Selbst
wenn
Alkmeon
man
vollendet
wurde,
407 und terminus
dem ante
in
in ist
Korinth
Rechnung der
Zeitraum
und
dem
stellt,
Archelaos
daß
zwischen
Winter 406 (der Proagon quem für Euripides' Tod)
die
dem
niederschlug.
Iphigenie
Frühling
des
nicht Jahres
der Dionysien von 405 ist für die Abfassung der vier
Stücke viel zu knapp, als daß diese These Anspruch auf Wahrscheinlichkeit erheben könnte. 4) Für diese Möglichkeit Hartung, Euripides restitutus II, 401, Meineke, CGF II, 904 (Anmerkung); Webster in: The Classical
Tradition, 83f., 442, 444, Snell, auch
C.W.
skeptisch
Lesky, Szenen
Müller, Bond,
Die Tragische Dichtung der Hellenen, ?1972, aus griechischen Dramen, 76, A.1 und jetzt
Zur 144
Datierung
und
des
Kambitsis,
sophokleischen
XXXIII.
Zu
Odipus,
unentschieden
67; ist
Mastronarde, Studies, 1f., wenn er es als ebenso wahrscheinlich erachtet, daß die Phónissen mit dem Oinomaos und dem Chrysipp aufgeführt wurden. 5) Webster in: The Classical Tradition, 83f. stellt die Stücke in der doch wohl unverbindlichen Reihenfolge, in der sie der Scholiast zu
205f.
Ar.
Ran.53
tritt
Phónissen
er ein;
zitiert,
zusammen.
hingegen vgl.
für
auch
die WS
In
The
Tragedies
Reihenfolge 79,
1966,
of
Antiope, 120.
Euripides,
Hypsipyle,
Zugunsten
der
Annahme, dafi die drei Stücke eine Trilogie bildeten, führt Webster ein argumentum e silentio an, Daß der Scholiast zu Ar. Ran.53 nicht den Orest, obgleich er sehr populär gewesen sei, zitiere, lege den Schiuß nahe, daß er eine Didaskalie benutzte, in der die Antiope, die Hypsipyle und die Phónissen als Trilogie verzeichnet gewesen seien. Zwingend ist dieses Argument nicht: Es ist durchaus möglich,
8
Zur Datierung der Phönissen
Sie konnten als passender Abschluß dienen, nachdem bereits in der Antiope Theben und in der Hypsipyle der Zug der Sieben eine wichtige Rolle spielte (6). Es wäre dann ein Zeugnis dafür gewonnen, daß Euripides zumindest einmal in seiner späten Schaffensperiode eine Inhaltstrilogie inszenierte. Dieser Möglicheit steht die Hypothesis des Aristophanes zu den Phónissen nicht entgegen. In ihr wird auf den Oinomaos und den Chrysipp
verwiesen:
ἡ μυϑοποιία κεῖται παρ᾽ Αἰσχύλῳ ἐν Ἑπτὰ ἐπὶ efgag πλὴν τῆς 'Ioxáocrnc. *...énl Ναυσιμράτους ἄρχοντος.. «δεύτερος Εὐρι-. πίδης.. «καϑῆκε διδασκαλίαν περὶ τούτου. καὶ γὰρ ταῦτα ὁὀοσίνόμαος καὶ Χρύσιππος καὶ... -σῴζεται + (7). Die daß
Hypothesis
sich
nur
lassen.
Vor
ist an den
wenige
ἐπὶ
entscheidenden
Fakten
mit
einiger
Nauoınpdroug
ist
ter ἄρχοντος fand sich wohl die Εὐριπίδης folgte vermutlich der
Platz den
belegte.
Die
Chrysipp
entscheidende
angespieit
derart
ἐδιδάχϑη
verderbt,
wiedergewinnen
zu
ergänzen,
Angabe der Olympiade. Name dessen, der den
Frage
wird,
Stellen
Sicherheit
weil
ist,
ob auf den
diese
Stücke
hin-
Nach dritten
Oinomaos
mit
den
und
Phónissen
eine Trilogie bildeten (8), oder ob lediglich ein Vergleich zwischen ihnen und den Phónissen gezogen wird, weil die drei Stücke dem thebanischen Sagenkreis angehóren (9). Vergleichbar sind die Stücke hinsichtlich
des
Fluchmotivs:
Laios, Udipus seine daß Myrtilos Pelops daß war
der Orest
Myrtilos
verfluchte
Pelops,
Pelops
Söhne. Ferner ließen sie sich darin vergleichen, die Hippodameia entriß und Laios den Chrysipp
mit den
vom
Scholiasten
genannten
Stücken
verbunden
und die Stelle des Satyrstückes einnahm; vgl. unten S.10f. 6) Vgl. Webster, WS 79, 1966, 118. 7) Die Lücken setzte Kirchhoff, Euripidis tragoediae Vol.I,
91-92 an. 8) Für diese Möglichkeit 819, Robert, Oidipus I, Geschichte
der
Tragödie Tragódie,
II, 78,
Voigt, NJhb. f. Phil. u. Päd. 153, 1896, 396, Hermes 44, 1909, 401, Schmid,
Griechischen
Oedipusprobleme,
12,
?1954, Lesky,
Literatur
Méridier, 153, Die
1855,
I
132,
Hoffmann, Tragische
3,
570,
Pohlenz,
Deubner,
Die
Griechische
Zur Chronologie der Dichtung der Hellenen
attischen (vor der
dritten Auflage des Buches; die gleiche Auffassung jedoch auch noch 5.381 der 3. Auflage trotz einer 5. 444 vorgenommenen Berichtigung des früheren Standpunktes), Kambitsis, XXXII. 9)
Diese
Interpretation
Introduction,
XXXIII
Zusammenstellung
von
Schwartz,
in
Euripides,
Scholia 112
sophokleischen Eschyle
I,
184.
und
f.,
vertreten
der
sich
Hypsipyle,
Euripidem jetzt
Odipus,
68;
auch
vgl.
I,
Wecklein,
übrigens Antiope
244, C.W.
auch
1894,
2B,
Pearson,
entschieden und
Webster,
gegen
Phönissen
The
Tragedies
Müller,
Zur
Aélion,
Euripide
die
wendet,
Datierung
héritier
of des
d’
Zur Datierung der Phónissen entführte (10). me näher, daB wird.
ein
Eine
Blick
καί
und
bezug dem
auf
Aufzählung
die
anders aus. Εὐριπίδης
kónnte
Die Formulierung xal γάρ ταῦτα legt die Annahin der Hypothesis lediglich ein Vergleich gezogen
bloße
auf
der
Vergleichspunkt
σῴζεται die
Alkestis
und
Stücke
stand
Theristai
des
wohl
die
Textes
hinweisen.
wie
kaum
In
in der
Negation sagen
οὐ
sieht,
der Troerinnen
tertium comparationis muß in der καϑῆκε διδασμαλίαν gestanden
den
Zustand
zusammengehöriger
Hypothesis
Das und
auf
9
der
Lücke haben.
zwischen ταῦτα
Lücke
zwischen
Hypothesis
(11).
wie
zeigt,
der Medea
Mehr
läßt
sich
in
bei
(12).
Gegen die Annahme, der Oinomaos und der Chrysipp hätten mit den Phönissen eine Trilogie gebildet, spricht entschieden das Fluchmotiv. in den Phönissen tritt es Hintergrund. Es wird zwar im Prolog
einfach zu stark in den gebührend erwähnt, doch
bestimmt es nicht die Handlung, während Stücken eine gewichtige Rolle spielt. Die
Hypothesis
Scholion
zu
Antiope
und
zu
Ar.
der beiden anzusetzen
den
Phönissen
Jahre ist,
auszuscheiden,
Phönissen
Ran.53
es
in den
schließt
nahegeiegte
also
Annahme
zusammengehörten.
zu
Or.1492
Phónissen
10)
Vgl.
(mit A.195). ὁ OLvóuaoc
dem
der
Orest
auf
schwachen
aufgeführt
in
Rf
(Laurentianus
τὸ
τρίτον
die durch
daß
man
wurde.
Pearson,
stehen.
plut.32,
60&ya
33)
das
Hypsipyle,
sich,
welches
Introduction,
XXXIII
Schmid,
διδασκαλίαν περὶ καὶ > ὁ οἰνόμαος
συνήρηται
ἢ
πᾶσα»
καὶ
In
Er
zieht
das
(14),
werden
f.
PhW
Wirklichkeit
Bereits Hartung (13) Phonissen, freilich mit heran
bezeichnet
C.W. Müller erwägt die Ergänzung xai Χρύσιππος xat.
11) Vgl. Kirchhoff, a.a.O. 12) Die Ergänzungen von τριλογίαν
Beinen
als
τος δὲ» μαϑῆκε αἱ Φοίνισσαι)ς
anderen
409 und 408 als Aufführungsjahr für diese Trias so scheint auf den ersten Blick das Jahr 408
an
die
nicht
aus,
Fragt
spricht jedoch sehr viel für das Jahr 408: pládiert für 408 als Jahr der Inszenierung der Argumenten,
beiden
und
Scholion
in dem
(15).
C.W.
die
Dieses
Müller,
von
Οἰδίπους
56,
1936,
68
hinter
1247«
npà-
τούτου. καὶ. γὰρ ταῦτα καὶ Χρύσιππος «εἰς
(sc. μίαν
σῴζεται
sind
allzusehr
von
seiner Hypothese bestimmt, die beiden Stücke seien mit den Phónissen aufgeführt worden. Ob πρῶτος zu ergänzen ist, erscheint fraglich, da Aristophanes zuvor eigens vermerkte, daß bereits Aischylos das Polyneikes-Thema behandelte. Unwahrscheinlich ist ferner, daß mit ταῦτα die Phónissen bezeichnet werden.
13)
Hartung,
Euripides
restitutus
II,
401;
vgl.
auch
Haacke,
De
Euripidis fabula, cui Phoenissarum nomen inditum est, iterum et acta et recensita, 8f. Auch Wecklein, 1894 hält die Verbindung der Phónissen mit dem Orest für möglich. 14) Das Scholion findet sich in der Ausgabe von Matthiae, Euripidis tragoediae et fragmenta T.4, 524 (von Schwartz wohl wegen seines geringen Alters nicht aufgenommen).
15)
ὡς
xai
ἐν
τῷ
τρίτῳ
δράματι
οὗτός
φησιν
ἐν
τῷ
χορῷ
10°
Zur Datierung
Scholion
ist
Angabe
bezieht
Phónissen
jedoch
sehr
sich
jung
auf
der Phönissen
und
die
nur
von
geringem
byzantinische
Wert
Trias
(16).
Hekabe,
Die
Orest,
(17).
Für das Jahr 408 spricht jedoch ein heuristisches Prinzip, von Carl Werner Müller stammt (18). Fester Ausgangspunkt zunächst,
daß
im
Juli
zu
Beginn
des
Amtsantritts
des
das ist
Archon
Eponymos der Antrag auf Zuweisung eines Chors zu stellen war. Antrag und die Zulassung zum Agon wiederum setzten voraus, die Tetralogie zu diesem Zeitpunkt bereits verfaßt war und Archon vorgelegt werden konnte. Sie mufite also, selbst wenn
Der daß dem man
das verbleibende halbe Jahr zwischen der Genehmigung des Chors und dem nächsten Fest der Dionysien als Zeitraum, in dem der Dichter noch letzte Hand anlegen konnte, in Rechnung stellt, in dem
Vierteljahr zwischen den Dionysien und dem Amtsantritt des Archon im großen und ganzen abgefaßt sein. Angesichts der Tatsache, daß eine Tetralogie durchschnittlich etwa 5000 Verse umfafite, scheint es geradezu ausgeschlossen zu sein, daß sie ein Dichter in einem derart knappen Zeitraum verfertigte. Mithin scheint der Schluß unabweislich,
daß
ein
Tragiker
nicht
ununterbrochen
an
den
Dionysien Jahr für Jahr aufführte. Die Konsequenz aus dieser Dberlegung ist, daß das Jahr, das einem feststehenden Jahr der Aufführung vorangeht oder folgt, für die Datierung eines anderen Stückes nicht in Frage kommt (19). Der Regel, daß die Teilnahme am tragischen Agon in einem Abstand von mindestens zwei Jahren erfolgte, fügt sich in bezug auf Euripides (20) auf das beste die Überlieferung in der Suda, der zufolge er sich
an
insgesamt
Zeitraum
455
(21)
22 bis
AÄgonen 407
beteiligt
ergibt
sich
hat.
ein
Umgelegt
auf
Durchschnittswert,
der
den den
die Kreativität eines Tragödiendichters betreffenden, allgemeinen Überlegungen bestätigend zur Seite tritt. Eine Bestätigung erfährt dieses
Prinzip
auch
widersprechendes Wendet
dies,
man
daß
umliegenden
Falle von 408 Athen Es
τῷ
durch
dieses
Prinzip
aufgrund
des
Jahre
und
409
vornherein, verließ.
verbleibt
die
Tatsache,
Datum der Aufführung
nur
da
auf
auf
die
408
407
noch
das
! Κάδμος ἔμολε". 16) Vgl. Matthiae, a.a.O.,
17) Vgl. Wecklein, 1894, und Méridier, 131, A.2.
Phönissen
zu
nach
Jahr
der
408.
praefatio, 21,
kein
407
an,
so
bedeutet
Orest
entfällt
Inszenierung
Man
kommt
in
also,
Introduction,
XXXIII,
20)
wenig
Regel
vgl.
versagt
C.W.
ebenso
Müller,
60-62,
21) In das Jahr 455 fällt die Agon; vgl. TrGF I, Did. C 9 Snell.
freilich
V.
Pearson,
des sophokleischen Odipus,
Die
die
diesem
des Orest
18) C.W. Müller, Zur Datierung 19) Vgl. C.W. Müller, 62. Sophokles;
ihm
ist.
datierenden
ausscheiden.
Euripides
daß
überliefert
in
Bezug
auf
A.3
60ff.
Aischylos
und
70ff. erste
Teilnahme
des
Euripides
am
Zur Datierung
der Phónissen
11
durch andere Erwägungen, zu dem gleichen Ergebnis wie bereits Hartung. Einwände gegen die Tetralogie Hypsipyle, Antiope, Phönissen und Orest zu formulieren dürfte schwerfallen. Sobald man den
Orest
als
ein
Stück
einnahm, erklärt Hypotheseis der bzw.
zusammen
ansieht,
das
den
Platz
eines
Satyrstückes
sich, wieso die Alkestis und der Orest in den beiden Stücke eine ähnliche Bewertung erfahren
genannt
werden
(22).
Nur am Rande sei auf die Versuche eingegangen, aus dem Stück selbst Hinweise auf die Datierung zu gewinnen. Einen derartigen Versuch unternehmen in der Nachfolge von Zirndorfer (23) Haacke (24),
Delebecque
(28).
Zirndorfer
(25),
glaubt
22) Vgl. C.W. Müller, κωμικωτέραν ἔχει τὴν
ριμώτερον, τραγιμόν.
τε
ὅτι
εἰς
καὶ
(26),
zwischen
Dialog
ἡ
Garlan
(27)
und
Polyneikes
67; Hypothesis zur Alkestis: τὸ καταστροφήν... τὸ δὲ δρᾶμά
χαράν
ἐμβάλλεται
Opeorne
Goossens
im
καὶ
ὡς
ἡδονὴν
ἀνοίκεια
"AAunotıc,
ὡς
τῆς
ἐκ
Méridier
und
lokaste
δὲ ἐστι
δρᾶμα σατυ-
καταστρέφει
παρὰ
τὸ
τραγικῆς
ποιήσεως
ὅ
συμφορᾶς
μὲν
ἀρχόμενα,
εἰς εὐδαιμονίαν δὲ καὶ χαράν λήξαντα, «ἄν» ἐστι μᾶλλον κωμφδίας ἐχόμενα. Hypothesis zum Orest: κωμιμωτέραν ἔχει τὴν κματαστροφήν. 23) Zirndorfer, De chronologia fabularum Euripidearum, Marburg 1839.
24) 25)
Haacke, l6ff. Delebecque, Euripide
26) Goossens, 27) wegen τῶν
6c
ἦν
um
genannt.
δὲ
νύμτα
Euripide et Athénes,
Garlan,
heranzieht,
REA
68,
das
Jahr
1966, 408
Es handelt
'A8nvalov
ἐπὶ
et la guerre
τῆς
ὁ
στρατηγὸς
ὄψιν.
Bruxelles
264ff.
Das
auszuschließen,
sich um
ἡγεμονίας
τοιαύτην
du Péloponnése,
Diod.
602ff.
Zeugnis, sei
nur
das der
Garlan
Kuriosität
Sic.13,97,6:
θρασύβουλος
ἐκείνην
ἔδοξεν
1962,
352ff.
τὴν
᾿Αϑήνησι
(i.e.
ἡμέραν, τοῦ
θράσυλλος
εἴδε
ϑεάτρου
ματὰ
),
τὴν
πλήϑοντος
αὐτός τε καὶ τῶν ἄλλων στρατηγῶν ÉE ὑποκρίνεσθαι τραγῳδίαν Εὐριπίδου Φοινίσσας - τῶν δὲ ἀντιπάλων ὑποκρινομένων τὰς "Inetisac,
πάντας
δόξαι
ἀποθανεῖν
τὴν
Καδμείαν
μιμουμένους
νίκην
τὰ
αὐτοῖς
πράγματα
περιγενέσθαι
τῶν
ἐπὶ
τάς
nal
Θήβας
στρατευσάντων. Für nichts
die Datierung gewinnen. Es
der Phönissen läßt sich aus diesem Zeugnis handelt sich um nicht viel mehr als um ein
Autoschediasma, das dazu geschaffen wurde, das Ende des Thrasyllos und der sechs übrigen Strategen nach der Schlacht bei den Arginusen im Jahre 406 in Analogie zu literarischen Modellen zu setzen. νίκη
Dazu und
Strategen
die
bot
besonders
28) Méridier,
sich
dem
Siebenzahl
an.
127ff.
Verfasser der
nach
das
Sprichwort
der
Schlacht
Καδμεία verurteilten
12
Zur Datierung
der Phönissen
(387ff.) über die Leiden der Verbannung Anspielungen auf Alkibiades entdecken zu können, da sich Alkiblades nach Thuk. 8,81 auf Samos vor dem Heer über das harte Los der Verbannung beklagte. Er datiert folglich die Phönissen auf das Jahr 310, in dem die Verbannung des Alkibiades aufgehoben wurde (29). Haacke zieht die
Parallele
zwischen
Polyneikes
und
Alkibiades
mit
Blick
auf
Polyneikes' Auftritt (261ff.) und vermutet, Euripides wolle in dieser Szene auf Alkibiades' Angst vor seiner Rückkehr nach Athen anspielen (30). Diese Vermutung ist völlig abwegig (31): Polyneikes' Verhalten während seines Auftritts dient sich restlos aus der Situation, in der er
Einwand ist auch gegen weitere des Polyneikes in Verbindung bringen.
Der
Dialog
über
der sich
Versuche mit dem
die
Ethopoiie befindet.
und Der
erklärt gleiche
zu machen, das Geschick Bios des Alkibiades zu
Verbannung
ist
derart
allgemein
gehalten, daß sich das Bemühen um historische Parallelen verbietet. Es handelt sich bei diesem Dialog nicht etwa um eine digressio, derer sich der Dichter bediente, um auf ein aktuelles Ereignis anzuspielen (32). Vielmehr soll der Zuschauer über die Vergangenheit des Verbannten informiert werden. Der gnomische Charakter des Gesprächs soll zeigen, daß Polyneikes' Geschick exemplarische Bedeutung
zukommt.
Erst recht ‚fragwürdig wird die Suche nach historischen Anspielungen, wenn zusätzlich die Hypothese aufgestellt wird, Euripides habe mit seinem Stück eine Art Propaganda für die Heimkehr des Alkibiades betreiben wollen, zu der es tatsächlich an den Plynterien des Jahres 408 kam (33). Geht man von dieser Hypothese aus, so hätte sich Euripides eine andere Person und eine
andere
Thematik
als die Bedrohung
des
Vaterlandes
durch
Polyneikes
aussuchen müssen. Die Position des Polyneikes wird in den Phönissen zwar erheblich aufgewertet, doch bleibt das Faktum bestehen, daß er die eigene Vaterstadt angreift. Ein derartiges Thema hätte sich also geradezu zu einer Propaganda gegen die Rückkehr des Alkibiades
geeignet (34). Abwegig ist Anspielungen auf (35)
stellt
der
Verse 29)
es schließlich, in der Parodos zeitgenössische Ereignisse zu suchen.
aufgrund
Vgl.
30) Vgl. 31) Vgl.
281f. Thuk.
des
Hinweises
die
Hypothese
8,97;
zustimmend
auf
die
auf,
Φοίνισσα
der
Hermann,
des Chores Radermacher νᾶσος
Chor
bestehe
praefatio,
und
aus
XV.
Xen. Hell. 1,4,8; Plut. Alc. 209c. gegen Haacke auch Méridier, 128, A.3.
32)
Geradezu absurd mutet es an, daB Delebecque, 353 im Hinweis auf Polyneikes' Schildemblem (1124f.) in Form der Pferde eine versteckte Anspielung auf Alkibiades' Pferdeliebhaberei entdecken zu können glaubt; vgl. gegen Delebecque Romilly, Les Phéniciennes d'
Euripide 29ff.
ou
]'
actualité
dans
la
tragédie
33) So Delebecque, 353ff.; zur Xen. Hell. 1,4,12. 34) Vgl. Romilly, a.a.O., 29ff.
grecque,
Rückkehr
des
RPh
39,
Alkibiades
1965, vgl.
Zur
Datierung
Karthagerinnen. Euripides habe im Bunde mit Egesta über die wollen.
Der
Text
Anspielung
auf
seine
nach
es
Reise
sich
bei
liefert
das
Theben
diesem
Chor
Karthago handelt (36). Theben führte, spricht Chor bricht von Tyros
lonische ohne
Meer
daß
er
einen Umweg
(208)
zu
τύριον
im
unmittelbar
der
13
durch diese Wahl auf Karthagos Sieg Selinunter im Jahre 410/9 anspielen
dieser
Annahme
οἴδμα (202),
anzutreten,
um
Phónissen
legt
keinen
Anlaß,
das
der
Chor
doch
den
Schluß
Phönikerinnen
aus
Tyros
denn
die
verließ,
um
nahe,
daß
und
nicht aus
Auch die Reiseroute, die den Chor nach nicht für die These von Radermacher. Der auf, auf seiner Reise gelangt er durch das
Osten an
von
der
Sizilien
Ostküste
zum
Siziliens
Golf
von
entlang
Korinth, führe
oder
in Kauf nàhme.
——
35) Radermacher, Jhb. f. Class. Phil. 151, vorsichtig Méridier, 129ff. zu; Powell schließt zurückhaltend Pearson zu 202ff.
36) Exkurs
Richtig
Mastronarde,
zur Identität
Studies,
des Chores;
vgl.
74ff. auch
1895, 237. Ihm stimmt sich Radermacher an; .
in
unten
einem S.65
ausführlichen zu 202f{.
18
DER MYTHOS
Auf ein wohl frühes Erwähnung des Odipus Il.
ἐπὶ πατρόκλῳ Leichenspielen
Stadium des DOdipusmythos deutet die V 677ff. im Zusammenhang mit den ἄϑλα
(1). Von für Patroklos
Mekisteus, dem Vater teilnehmenden Euryalos
des an den wird berichtet,
er habe an den Kampfsplelen zu Ehren des verstorbenen ÜOdipus in Theben den Sieg davongetragen. Üdipus erscheint an dieser Stelle als der ruhmreiche Herrscher Thebens, der unter Ehren bestattet
wird. Der Ausdruck δεδουπότος Οἰδιπόδαο gewaltsames Ende in einem Krieg, in dem innehatte. vollen
Das
Verbum
Waffen
δουπεῖν
muß
niederstürzen"
im
deutet er wohl
Sinne
interpretiert
auf ein die Führung
von
"krachend
werden
(2).
in
Darüber
hinaus spricht für diese Interpretation auch die Funktion, die die Anspielung auf Odipus hat: Sein Geschick wird in Parallele zum Schicksal des Patroklos gesetzt (3). Dieses Motiv schließt die Blendung, die man in späterer Zeit auf
die
Anagnorisis
Version
die
verbindet
folgen
läßt,
Verbannung
Robert
(5)
aus
einen
wohl
zu
Recht
192 M.-W. In den Erga berichtet um die Herden des Udipus, und
Odipus
eine
feierliche
(4). Platz.
Hes.
2) Es geht nicht an, Thebanische
der
Erga
hat
Stelle
161ff.
in
dieser
in
der
Ilias
und
Hes.
Fg.
Hesiod von einem Krieg vor Theben aus Fragment 192 geht hervor, daß
Bestattung
in
Theben
1) Εὐρύαλος δὲ οἵ οἷος ἀνίστατο υἱός Ταλαϊονίδαο ἄνακτος,ὅς ποτε διπόδαο, ἐς τάφον: ἔνϑα δὲ πάντας Bethe,
Ebensowenig Mit
mit Welcker, Der Heldenlieder,
176,
erhält
(6).
Daß
es sich
ἰσόϑεος qóoc,/ Μηκμιστῇῆος θήβασδ᾽ ἦλθε δεδουπότος OL ἐνίκα Καδμείωνας. epische A.26
II,
339
und
δεδουπότος
Cyclus
in
der
Bedeutung "in vollen Waffen krachend niederstürzen" mit ἐς τάφον zu verbinden und den Ausdruck auf einen natürlichen Tod des Odipus zu beziehen; vgl. z.St. Leaf, Ameis-Hentze, Paulson, Eranos 1, 1896, 25f., Robert, Oidipus I, 115, Nilsson in der Rezension von Robert,
GGA
84,
1922,
42,
de
Kock,
Acta
Classica
4,
1961,
9.
Bereits Aristarch verstand die Stelle als Anspielung auf ein gewaltsames Ende des Odipus; vgl. Apollonii Sophistae Lexicon Homericum, ed. I. Bekker, Berlin 1883, 60, 11 und Schol. A Il.V 679. 3) Eine Parallele zu der hier geforderten Bedeutung von 6ouπεῖν liefert Il.N 426. 4) Vgl. Robert, Oidipus I, 115, Wilamowitz in: T.v.Wilamowitz, Die Dramatische Technik des Sophokles, 328, Wehrli, MH 14, 1957, 111, de Kock, 9. 5)
Robert,
6)
Erga
a(và/
τοὺς
Oidipus
l6lff:
μὲν
xal
I,
112f.
τοὺς
μὲν
ἐφ᾽ ἑπταπύλῳ
πόλεμός
Θήβῃ,
τε κακὸς
Καδμηΐδι
καὶ
φύλοπις
γαίῃ, ἡῶλεσε μαρ-
ναμένους μήλων ἕνεκα Οἰδιπόδαο, ἡτοὺς δὲ καὶ ἐν νήεσσιν μέγα λαῖτμα ϑαλάσσης, ἐς Τροιὴν ἀγαγὼν ᾿Ελένης ἕνεκ᾽ μόμοιο.
Hes. Fg.192 M.-W.
Θήβαις
αὐτοῦ
ἐλθεῖν
ἐπὶ
(Schol.T
Il. 679): καὶ
ἀποθανόντος
τὴν
κηδείαν
᾿Αργείαν τοῦ
τὴν
Οἰδίποδος.
᾿Ησίοδος
δέ
᾿Αδράστου
ὑπὲρ ηὐ-
φησιν
ἐν
σὺν ἄλλοις
Der Mythos
15
um einen bedeutenden Krieg gehandelt haben muß, zeigt die Tatsache, daß ihn Hesiod auf eine Stufe mit dem trojanischen Krieg stellt.
Um
den
Zug
der
Sieben
kann
es
sich
kaum
handeln,
da
sich
Fragment 192 entnehmen läßt, daß Argos zum Begräbnis des Udipus eine Gesandtschaft schickte (7). Ferner ist undenkbar, daß Odipus selbst am Krieg zwischen Argos und Theben teilgenommen haben sollte, der im allgemeinen im Mythos seine Entmachtung bereits voraussetzt (8). Wichtiger als die Frage nach diesem Krieg ist jedoch, daß auch bei Hesiod die Rede von einem kriegerischen Odipus war, der bis an sein Lebensende über Theben herrscht und hier auch bestattet wird. Von einem bis an sein Ende in Theben verbleibenden Odipus ist auch in der OdysseeA 271ff. die Rede. Die Stelle in der Nekyia stellt das álteste Zeugnis für den in seinen wichtigsten Zügen bereits vol! ausgeprägten
Mythos
dar.
Der Dichter schildert die Mutter ehelichte, die
nur knapp, daB Udipus den Gótter das Miasma aufdeckten
Selbstmord beging (9). wohlbekannt voraussetzen
Da der Dichter den Mythos bereits als kann, begnügt er sich mit sehr knappen
Anspielungen, und
nur
die
die
verschweigt,
Punkt bleibt,
ist, daß sondern
haben Folge.
nicht
Sophokles
Frage und
was
erschweren, ihm
Odipus nach der auch weiter über
den
Verlust
weicht
Das
Fragment
131
Vitelli-Norsa)
stammt
aus
Macht
oder
in diesem
Punkt
am
dem
aus
den
gleichen
Fakten
ist.
Der
er
kennt
entscheidende
Anagnorisis nicht nur in Theben die Stadt herrscht. Die Miasmata
der
wohl
welche
unbekannt
Vater tötete, und Epikaste
Ehoien,
Werk
I, 116. Fg.193 enthält den Schluß Beginn der Lysidike-Ehoie (9ff.). Bewunderung die Schönheit der
gar
Ende wie
die
des
Verbannung
Odipus
Fg.193
zeigt;
vgl.
Tyrannus
M.-W.
Robert,
zur
(PSI
II
Oidipus
der Argeia-Ehoie (1-8) und den Beschrieben wird, welche Argeia bei den Thebanerinnen
anläßlich der Bestattung des Odipus auslöst (2-3... eineoıne [nAov/...Éré] Inne δέμας elodvra
]vac Kadunidecg (δοῦ [σαι 4...)
ᾳ ας πολυμήδεος Οἰδιπό (Sao . Die Bestattung des Odipus muß den Rahmen für das Zusammentreffen von Polyneikes mit Argeia abgegeben haben, da es unwahrscheinlich ist, daß Polyneikes mit ihr nach der Entzweiung mit Eteokles aus Argos kam. Das Motiv des Kommens der Argeia nach Theben gehórt, gerade weil es innerhalb des bekannten Mythos derart ausgefallen ist, mit Sicherheit zur älteren Form des Mythos. 7) Für den Zug der Sieben Geist, De fabula Oedipodea I, Progr.
Büdinger» 1879, 11, Nilsson, GGA Rivista di Studi Classici 11, 1963, 23f.
84,
1922,
42f.
und
Valgiglio,
8) Robert, Oidipus I, 113f. bezieht Π.Ψ 677ff. und die Stelle in den Erga auf einen Konflikt Thebens mit den benachbarten Minyern; vgl. auch Deubner, Oedipusprobleme, 3lf., Wehrli, 111 und de Kock, 9.
16
Der Mythos
deutlich ab: Mag auch im Stück selbst nicht geklärt werden, was mit Odipus nach der Katastrophe geschehen soll und Kreon die Entscheidung über Udipus' Geschick von einer erneuten Befragung
Apolls nicht
abhängig
machen,
weiterherrschen
so
kann.
steht
doch
außer
Euripides
Zweifel,
lehnt
sich
daß
Udipus
hingegen
in
den
Phönissen sogar den geht. Wie
an die Odyssee an: Üdipus bleibt in Theben und erlebt Tod der Sóhne, bevor er mit Antigone in die Verbannung sein Leben nach der Blendung und vor der Einsperrung
durch
Söhne
den
die
aussah,
Anschein,
lassen, Vaters
als
wird
wolle
im
Prolog
Euripides
was der Tat der Brüder durch die Einsperrung
den
(63ff.)
nicht
Hórer
geklärt.
bewufit
im
Es
hat
ungewissen
entspricht, die das Geschick des in Vergessenheit geraten lassen
wollten. Der Prolog läßt jedoch die Möglichkeit offen, daß Odipus bis zu seiner Einsperrung eine gewisse Zeit normal in Theben weiterlebte. Auf der anderen Seite spielt Euripides auch auf die Verbannung an, die Odipus persönlich am Ende des Udipus Tyrannus herbeiwünscht
(875f.)
geht
äußerte,
(1409f.,
nämlich Theben
offensichtlich
1436,
hervor, zu
dem
1449f.).
Aus
daß
Blinde
verlassen.
Willen
der
Götter,
Blicken von ganz Hellas aussetzen Bereits in der Üdipusversion
bedeutsame auch nach
der
den
Worten
des
vergeblich
Dieser
Wunsch
die
blinden
den
wollten (870f.). der Nekyia spielen
Teiresias
den
Wunsch
entsprach
Üdipus
den
Götter
eine
die
Rolle. Sie führen die Anagnorisis herbei und bestimmen dem Tod der Mutter DOdipus' Geschick. Ihrem Plan
entspricht
es,
daß
er
weiterherrscht
(10).
Dieses
Motiv
schließt
die
Blendung, die in der Tragödie zum festen Bestand des Üdipusmythos gehórt und zum ersten Mal in der kyklischen Thebais auftaucht (11), geradezu aus. Trotz der Kürze, mit der der Dichter den Mythos präsentiert, läßt sich dies mit Sicherheit behaupten (12). Bereits 9)
Od.A
2714.
μητέρα τ᾽ Οἰδιπόδαο ἴδον, καλὴν 'Envxáortnv, N μέγα ἔργον ἔρεξεν ἀιδρείῃσιν νόοιο γημαμένη ᾧ υἷι: 6 δ᾽ ὄν πατέρ᾽ ἐξεναρίζας γῆμεν. ἄφαρ δ᾽ ἀνάπυστα ϑεοὶ ϑέσαν ἀνδρώποισιν. ἀλλ᾽ ὅ μὲν ἐν Θήβῃ πολυηράτῳ ἄλγεα πάσχων Καδμείων
ἤνασσε
ϑεῶν
ὁλοὰς
διὰ
βουλάς-
N δ'΄ ἔβη ἐς "Ardao πυλάρταο μρατεροῖο ἁψαμένη βρόχον αἰπὺ ἀφ᾽ ὑψηλοῖο μελάϑρου, ᾧ ἄχει σχομένη" τῷ δ᾽ ἄλγεα κἄλλιπ΄ ὀπίσσω πολλὰ μάλ; ὄσσα τε μητρὸς ἐρινύες ἐκτελέουσιν. 10) ων
Die Wortstellung in den Versen 275-76 fivacoe mit ϑεῶν ὁλοὰς διὰ βουλάς
Oidipus
I,
112).
Dies
schließt
auf
das
natürlich
ἄλγεα
ebenfalls
Robert Götter,
wendet dagegen ein, diese sondern die Erinyen der
besteht,
wie
Deubner,
Wirken
der
legt es nahe, Καδμείzu verbinden (vgl. Robert,
nicht
aus,
Götter
Leiden Mutter
Oedipusprobleme,
zwischen beiden Mächten kein Gegensatz. auch bei den Erinyen um Gottheiten.
daß
die
späteren
zurückzuführen
sind.
seien nicht durch die hervorgerufen, doch 35
zu
Vielmehr
Recht
handelt
bemerkt,
es
sich
Der Mythos
17
aufgrund der Ausführlichkeit, mit der er vom Selbstmord der Epikaste berichtet, ist man versucht anzunehmen, die Blendung sei ihm unbekannt (13). . Gegen die Kenntnis der Blendung spricht aber der Hinweis, die Erinyen der Mutter hätten später viele Leiden über Odipus gebracht. Wäre von der Blendung die Rede, so erwartete man, daß sie unmittelbar nach dem Tod der Mutter erfolgte. Was genau mit den
ἄλγεα
πολλά
(279-80)gemeint
Beurteilung. Der Auseinandersetzung,
Dichter die lil. Y
ist,
(14), es kann aber auch, worauf der deutet, persónliches Leid gemeint sein, wird, in der Odipodie die Rede war.
Weiter Kindern
stellt
sich
Eteokles,
die
Frage,
Polyneikes,
entzieht
sich
der
mag auf eine kriegerische 677f. vorausgesetzt wird, anspielen
ob
Begriff ἄλγεα von dem, wie
der
Dichter
und
Ismene
Antigone
eher hinsich zeigen
von aus
den der
vier
Ehe
mit
der Mutter weiß. Dagegen spricht die Aussage ἄφαρ δ᾽ ἀνάπυστα ϑεοὶ ϑέσαν (274). Ob man nun das Adverb im Sinne von "sofort" oder "alsbald" interpretiert (15), in belden Fällen scheint ausgeschlossen
zu
sein,
daß
in
dieser
Form
des
Mythos
Kinder aus der Mutterehe stammten (16). Die Odysseestelle ist dafür nicht das einzige Zeugnis. scheint auch der Dichter der Odipodie nichts von den vier gezeugten
Kindern
zu
wissen.
Pausanias
Odysseestelle und bedient wenn er auf die Odipodie
sich wohl verweist,
beseitigen:
sei
Nicht
Euryganeia, wie setzt doch wohl Epikaste 11) 12) II,
Schneidewin,
und
eine
der Abh.
Bethe,
De fabula Oedipodea Kock, 12£.
σεν
sondern
Vgl.unten 5.2]. Für die Kenntnis
166
die
zitiert
vier
Vielmehr im Inzest
nämlich
die
eines Kommentars zur Odyssee, um die vermeintliche Aporie zu
Mutter
der
vier
Kinder,
sondern
der Dichter der Odipodie zeige (17). Diese Lösung voraus, daß Euryganeia in der Üdipodie nicht mit
identisch,
333,
1852,
lokaste
9,5,11
die
Blendung d.
Thebanische I,
7,
andere
Kgl.
Person
war
Welcker,
Der
Ges.
Wiss.
d.
Heldenlieder,
Robert,
Oidipus
I,
22; 112,
13) So bereits Eustathius, Od.1684, 15: εἰ αὑτόν, οὐμ dv αὐτὸ ἐσίγησεν ὁ ποιητής,
(18).
epische
Nur
Cyclus
Göttingen
dagegen Wehrli,
so
5,
Geist, 112,
de
δὲ xal ἐτύφλωὡς οὐδὲ τὴν
ἀγχόνην τῆς ᾿Επικάστης. Vgl. auch Robert, Oidipus I, 112, Kirchhoff, Der Kampf der Sieben gegen Theben und Kónig Odipus, 58. 14) Vgl. Robert, Oidipus I, 112; abwegig ist die Annahme von
Paulson,
Eranos
1,
1896,
19,
mit den
ἄλγεα
werde
auf
die
Gewissensqualen des Üdipus angespielt; dagegen zu Recht de Kock, 129: "Oidipus emerges with an all but broken spirit. After everything that happened Oidipus retained his throne in spite of his woes and his mother's curse", 15) Für die Bedeutung "alsbald" Schneidewin, Philologus 3, 1848, 353, A.7 (anders Abh. d. Kgl. Ges. d. Wiss. Góttingen 5, 1852,
163)
und
Deubner,
Oedipusprobleme,
36f.
(mit
Parallelen).
18
Der Mythos
ergibt die Bemerkung des Pausanias Gewáhrsmannes einen Sinn. Wenn es tatsächlich Odipus kam, so deutet
der
nach
der
weiterlebt,
des
von
ihm
benutzten
in der Odipodie zu einer zweiten dies wie in der Odyssee auf einen
Anagnorisis
sondern
bzw.
nicht
ungeachtet
als
gebrochener,
seiner
Ehe des Odipus,
geblendeter
Vergangenheit
weiter
Mann
Ansehen
genießt, wenn nicht sogar an der Macht bieibt. Die Odysseestelle zeigt ganz deutlich, daß in einem frühen Stadium des Mythos die Entwicklung nach der Anagnorisis erheblich anders
haben
verläuft,
eher
Odipus Daß
als
dies
in
episodischen
der
Tragödie
Charakter,
und
der
Fall
ist.
Die
ihre Aufdeckung
zumindest nicht zu einer unmittelbaren auch im Falle der DOdipodie damit
Miasmata
führt
für
ist,
daß
Katastrophe. zu rechnen
Odipus in Theben bleibt und in dieser Stadt wohl auch sein Leben beschlie&t, legt auch ein anderes Zeugnis nahe. Dem Exzerpt des Pherekydes (FGr Hist 3 F 95), das in den Scholien Phoen.53 überliefert ist, lassen sich, obgleich es stark gekürzt ist, folgende Fakten mit Sicherheit entnehmen (19): Odipus erhält durch Kreon als
Belohnung
Dieser
Ehe
getötet
zweites Tod
für
entstammen
werden.
Mal,
des
die
Besiegung
Phrastor
Nach
und
zwar
Phrastor
und
der
Sphinx
und
Ablauf
Laonytos,
eines
Euryganeia. Laonytos
die
Jahres
Ob
sich
oder
den
Hand
der
lokaste.
die von
den
Minyern
heiratet
die
der
Ddipus
Zeitangabe lokaste
ein
auf den
bezieht,
muß
offen bleiben. Schließlich geht Odipus nach dem Tod der Euryganeia eine dritte Ehe mit Astymedusa ein. Die Quelle für das Sagenmotiv, daß der Befreier der Stadt zum Lohn die Hand der Königin erhält, ist wohl die Odipodie. Dies zeigen die Scholien des Monacensis 560 zu Phoen.1760, Z.31 (Schwartz), die die Information liefern, daß Eine
dritte Möglichkeit
wird
in den
Scholien
B Od. A
274 erwogen:
ἄφαρ δ᾽ οὐκ εὐθέως" ἐπεὶ πῶς ἔσχε παῖδας, ἀλλ᾽ ἐξαίφνης. 16) Vgl. Geist, De fabula Oedipodea I, 6, Wilamowitz, Homerische Untersuchungen, 12.
17) παῖδες
μενος (Od. τέσσαρες
149,
δὲ
αὐτῆς
A271£f.)... ἔξ
Paulson,
οὐ
πῶς
᾿Ιοκάστης
17,
δοκῶ οὖν
22,
65,
Wehrli,
γενέσϑαι,
ἐποίησαν
ἐγένοντο
παῖδες
μάρτυρι
ἀνάπυστα τῷ
puyaveiacg δὲ τῆς "YnéÉpoavroc ἐγεγόνησαν: ἔπη ποιήσας. ὁ Οἰδιπόδια ὀνομάζουσι. 18)
58,
Vgl.
Jacoby
Wecklein,
im
Oedipusprobleme,
Griechischen Umgestaltung
1894,
Kommentar 27,
4,
zu
de
Legras,
Kock,
des
Mythos
durch
15,
102
und
Euripides,
Lesky,
zuletzt
Kock,
᾿ομήρῳ ἄφαρ,
δηλοῖ
3 F 105;
de
Οἰδίποδι;
Les légendes
Pherekydes
Literatur, *1971,
112,
δὲ
εἰ ἐξ
416,
δὴ Εὐ-
καὶ ὁ τὰ
Thébaines,
95,
wir
41,
Deubner,
Geschichte
der
Stephanopoulos, für
die
Identität
von Epikaste und Euryganeia Robert, Oidipus I, 110, Rzach, RE 1l, Art. 'Kyklos', Sp. 2361, Daly, RE 17, Arf. 'Oidipus', Sp. 2109, ders., RE Suppl.7, Sp. 773, Lamer, RE 12, Art. 'Laios', Sp.482, Nilsson, GGA 84, 1922, 39. Als Hauptargument gegen die Annahme,
Der Mythos
19
auch Haimon der Sphinx zum Opfer fiel (20). Euripides hat das Motiv im Prolog (45f.) vor Augen. Ob, wie Robert (21) vermutet, der erwähnte Konflikt mit den Minyern mit ll. Y 677f. und Hes. Erga 161ff. zu verbinden ist, sei dahingestellt, da zumindest in der lias vorausgesetzt zu sein scheint, daß Odipus im Kampf fällt, während der Konflikt laut Pherekydes nur eine Episode in seinem Leben
darstellt.
Für
Robert
stellt
sich
jedoch
dieses
Problem
nicht,
da er im Zeugnis des Logographen lediglich eine "Mythenklitterung" sieht (22): Pherekydes habe drei verschiedene Namen für die Mutter zum
Anlaß
Namen beiden
genommen,
drei
9,5,11
die die Namen
"Euryganeia"
Personen
entgegen,
Üdipus
zu
erfinden,
voraussetzt,
Nach
zu haben,
Fraglich
ist
schließlich
um
so die
dem
eine
dritte
stammt
Verführung
in
zwei
Zeugnis
des
der
Odipo-
verschiedene Pherekydes
zu
der Darstellung der Odyssee Vater getötet und die Mutter
an der Macht.
jedoch,
ob
auch
die
Ehe
mit
(23).
Von
Astymedusa
sie
habe
überliefert,
daß
"Epikaste"
bleibt Odipus wie in der Entdeckung, den
geehelicht
Udipodie
das
und
bezeichneten.
schließen, ungeachtet
376
des
miteinander zu "vereinbaren. Zumindest in bezug auf die ersten Namen steht dieser Behauptung das genannteZeugnis
des Pausanias
A
Ehen
Eteokles
wird
und
in den
Polyneikes
A
Odipus
Il. der
die diese
auf
die
Bedeutung
ist
Phönissen.
die
Nach
die Sóhne
der
habe
besonderer
Vater
Scholien vor
sei
aus
verflucht
Hinblick
worauf der
Udipus
eingegangen,
(24). Hier wird das Potipharmotiv eingeführt, um Verfluchung durch Odipus zu motivieren. Pherekydes scheint Fassung mit der Odipodie kompiliert zu haben (25).
Von
beschuldigt,
Information,
Astymedusa
Gestalt
Paus.
der
9,5,1
Euryganeia
stellte
der
im
Maler
Onasias, ein Zeitgenosse des Polygnot, in Plataiai Euryganeia trauernd über ihre Sóhne dar (26). Gemeint sind wohl Eteokles und Polyneikes. Die Frage stellt sich, welche Quelle Onasias benutzte. Da der Name "Euryganeia" nur aus der Udipodie bekannt ist, lag es nahe,
als
Vorlage
dieses
Epos
anzusetzen
(27).
Sachlich
verdient
freilich die Zuweisung zur Thebals den Vorzug, da der Todder Brüder in engem Zusammenhang mit dem Zug der Sieben steht (28). Für die zweite Möglichkeit ließe sich auch geltend machen, daß Onasias nach Paus. 9,4,2 ebenfalls in Plataisi den gesamten Zug der Sieben malte. die
Odipodie
habe
zwei
Ehen
des
Odipus
gekannt,
sieht
Robert
die
moralische Verwerflichkeit der Vorstellung an, Üdipus sei nach der Ehe mit der Mutter eine weitere Ehe eingegangen. Dem läßt sich die Stelle in der Odyssee entgegenhalten, in der ein Odipus präsentiert wird, der trotz des Vatermordes, der Ehe mit der Mutter und ihres Selbstmordes der Herrscher Thebens bleibt; vgl. gegen Robert auch Valgiglio, 40.
19) οἰδίποδι( φησί) Κρέων ναῖκα
Λαίου,
Φράστωρ vou
*
γάνειαν
καὶ *,
μητέρα
Λαόνυτος,
ἐπεὶ
τὴν
δὲ
δίδωσι
δ᾽ αὐτοῦ
ot
βασιλείαν
ϑνήσκουσιν
ὑπὸ
παρῆλθε,
γαμεῖ
ἐνιαυτὸς
περίφαντος,
τὴν
᾿Ιομάστην,
ἐξ
ἧς
γίνονται
ἐξ
καὶ
τὴν
ἧς γίνονται
Μινυῶν ὁ
αὐτῷ
καὶ
Οἰδίπους
γυοἰπῷ
"Epyl᾿Εὐρυ-
᾿Αντιγόνη
καὶ
20
Der Mythos Euripides
vor
hat
das
Er
überträgt
Augen.
von
Onasias
lokaste. Die Odyssee macht deutlich, Mythos Üdipus trotz Vatermord bleibt. Zwar spielt der Dichter doch
ist
gemeint. daf
mit
ihnen
Für
die
Odipus
“Ἰσμήνη...
ἐπεὶ
σαν
δὲ
weder
zweites
υἱοὶ
δὲ
Mai
das
Blendung
läßt
ἐξ
sich
in den
der
noch
der
ähnliches
Phónissen
Euryganeia
auf
Verlust
daraus
der
Macht
erschließen,
(29).
αὐτῆς
ἐτελεύτησε,
Σϑενέλου.
Motiv
Geschick
daß in einem frühen Stadium des und Mutterehe Herrscher Thebens auf spätere Leiden des Udipus an,
heiratet
αὐτῷ
Εὐρυγάνεια
τὴν
die
UOdipodie
ein
behandelte
jedoch
᾿Ετεοκλῆς
γαμεῖ
καὶ
πολυνείκης.
ὁ Οἰδίπους
᾿Αστυμέδου-
20) οἱ τὴν Οἰδιποδίαν γράφοντες [ οὐδεὶς οὕτω περὶ τῆς Σφιγγός 1" ᾿άλλ΄ ἔτι κάλλιστόν τε καὶ ἱμεροέστατον ἄλλων) παῖδα φίλον Κρείοντος ἀμύμονος Aluova 6tov'.Vgl. auch (Apollod.] Bibl.3,5,8 (die Stelle bei Jacoby im Kommentar zu Pherekydes 3
F 95): πολλῶν δὲ οντος, μηρύσσει
λείαν
καὶ
τὴν
21) Robert, zu Pherekydes.
22)
Λαίου
So
I,
109;
vgl.
den
ersten
Kompilation".
Bethe,
ἐκεῖνος
Dagegen
ἀποβαλὼν
τοὺς
ἐπηράσατο
auch
im
Paulson,
Blick
als
Geschichte
Kommentar
68: eine
der
"Dieses gelehrte
Griechischen
Logographenkompromiß,
Heldenlieder,
26f.,
Deubner,
Jacoby,
a.a.O.,
416,
᾿Ιομάστν
ἐπέγημεν
᾿Αστυμέδου-
τὴν
προγόνους
Jacoby
einem sei.
Thebanische
δὲ
διέβαλε
τήσας δὲ χώραν.
Schmid,
3, 202, A.6 spricht von pragmatisch und moralisch
24) Οἰδίπους ἢ
zustimmend
auf
Oedipusprobleme, 28. Stephanopoulos, 107. σαν,
γυναῖκα.
114;
sich
systematisierende 23)
xal τελευταῖον Αἵμονος τοῦ Koéαἴνιγμα λύσοντι καὶ τὴν βασι-
Oidipus
erweist
Literatur I der zugleich
δώσειν
Oidipus I, 3 F 95, 417.
Robert,
Scholion
ἀπολομένων, Κρέων τῷ τὸ
ὡς
αὐτοῖς
πειράσαντας
δι΄ αἵματος
αὐτήν-
und ἀγανακ-
παραλαβεῖν
τὴν
25) Vgl. Jacoby, a.a.O., 416{. - Deubner, Oedipusprobleme, 28f. (vgl. auch Robert, Oidipus I, 109f.) strebt hingegen den Nachweis an, daß in den lliasscholien die gleiche Version wie bei Pherekydes vorausgesetzt werde. Euryganeia sei in der summarischen Notiz des Scholiasten weggefallen. Wäre Astymedusa die zweite Frau, so sei zu erwarten, dafi die Sóhne, was gerade nicht geschehe, ihr zugeteilt werden. Daß Astymedusa in den Scholien die Rolle der Stiefmutter des Eteokles und Polyneikes zukommt, steht wohl außer Zweifel. Daraus folgt jedoch nicht, daß Euryganeia in der Scholiennotiz tatsächlich entfiel. Nichts steht der Annahme entgegen, daß die dem Scholiasten vorliegende Version nur zwei Frauen kannte; vgl. gegen Deubner auch Stephanopoulos, 107.
26) nal
"Ovasiac
Πλαταιαῖσιν
ἔγραψε
narnofi
ἐπὶ τῇ uáxg τῶν παίδων. 27) So Bethe, Thebanische Heldenlieder, 'Euryganeia', Sp. 1327, Méridier in der Bude
τὴν
Εὐρυγάνει-
av
22 und RE - Ausgabe,
6, Art. 137 und
Der Mythos Eine
veränderte
Sicht
kündigt
21
sich
in der
kyklischen
Thebais
an.
In diesem Epos läßt sich zum ersten Male mit Sicherheit erkennen, daß sich dle Position des Üdipus infolge der Anagnorisis erheblich ändert. Odipus bleibt wohl nicht mehr an der Macht. Andrerseits zeigen die beiden erhaltenen Fragmente, daß er noch eine gewisse Achtung genießt. In Male das Fluchmotiv Polyneikes dem Vater
goldenen Weise
Becher
beleidigt
Vaters
und
aus (30).
ruft
diesen beiden Fragmenten taucht zum ersten auf. Aus dem ersten geht hervor, daß einen silbernen Tisch des Kadmos und einen
dem
Besitz
des
Offensichtlich
deswegen
Laios
vorsetzt
übertritt
seinen
und
er damit
Fluch
hervor.
ihn auf diese ein
Verbot
Daß
des
Polyneikes
Zugang zum Schatz besitzt, muß nicht bedeuten, daß er es auf eine Kränkung des Vaters anlegt, doch zeigt Üdipus' Verhalten beim Anblick des Schatzes, den er wohl unter Verschluß halten wollte
(3),
daß
ihn
diesem
Epos
einem
blinden
im
ersten
auch der
die
wird
Erinnerung
anders
Üdipus
ais
erzählt.
Fragment
(5
an
in
die
der
Dies
αὐτὰρ
Vergangenheit
Darstellung
erhellt
ὅ
γ᾽ ὡς
in
belastet.
der
Odyssee
In von
indirekt aus der Wortwahl
φράσϑη
)
und
läßt
sich
mit dem zweiten Fragment vereinbaren (32). Seine Blindheit ist sichtbare Beweis dafür, daß die Anagnorisis eine radikale
Veränderung in seinem Leben hervorrief. Dieser Eindruck läßt sich durch das zweite Fragment noch verstärken. Aus ihm geht hervor, daß die Söhne eine zweite Verfluchung hervorrufen, als sie ihm vom
Opfer
anstelle
senden
{33).
Stephanopoulos, 28)
ll,
So
mit
eines Die
Schulterstückes
Söhne
bereits
Robert,
Oidipus
"eine ungebrochene Natur Thebanische Heldenlieder,
Fg.
minderwertiges
Lendenstück
im
und
Mannesalter
erfüllen
107. Vorbehalt
Art. 'Kyklos', Sp. 2365. 29) Deubner, Oedipusprobleme, 30)
ein
stehen
II Allen
(aus
38
I,
180f.,
nennt
diesen
225f.,
Rzach,
Odipus
von archaischer Grófie" (vgl. auch 177 und besonders de Kock, 12f.).
Athen.
RE
treffend Bethe,
465 E):
αὐτὰρ ὁ διογενὴς ἥρως ξανϑὸς πολυνεύίκης πρῶτα μὲν Οἰδιπόδῃ καλὴν παρέϑηκε τράπεζαν ἀργυρέην Κάδμοιο ϑεόφρονος - αὐτὰρ ἔπειτα χρύσεον
ἔμπλησεν
μαλὸν
δέπας
ἡδέος
οἴνου.
αὐτὰρ 5 γ᾽ ὡς φράσϑη παρακείμενα πατρὸς ἐοῖο τιμήεντα γέρα, μέγα οἱ κακὸν ἔμπεσε ϑυμῷ, alya δὲ παισὶν ἐοῖσι μετ᾽ ἀμφοτέροισιν ἐπαρὰς ἀργαλέας ἡρᾶτο- ϑεῶν δ᾽ οὐ Aáv8av' ἐρινύν. ὡς o6 οἱ πατρώϊ "ἐν ἠϑείῳ φιλότητι δάσσαιντ; ἀμφοτέροισι δ᾽ ἀεὶ πόλεμοί τε μάχαι τε. 31) Vgl. Geist, De fabula Oedipodea I, 9, Robert, Oidipus I, 175. 32) So bereits Welcker, Der epische Cyclus II, 337, Wecklein, Die
kyklische
Thebais,
Kirchhoff,
72 hält diesen
Fg.
III Allen (Schol.
675,
Robert, Zug
L Soph.
Oidipus
I,
für eine Erfindung
O.C.
1375):
171,
de
Kock,
des Dichters.
19.
22
Der Mythos
ihre
Pflicht
durch
dafi
Odipus'
Stellung
Opferstücken erhebt
den
Gefoigsleute.
Auf
durchaus
verbirgt
sich
Anspruch,
das
der
nicht
eine
anderen
Seite
bedeutungslos
soziale
Ehrenstück
ist:
Hierarchie zu
zeigt
sich,
Hinter
(34),der
erhalten.
Daß
den
Blinde
Udipus
den
Opfern nicht beiwohnt, ist nicht auf die Einsperrung durch die Sóhne zurückzuführen, da eine derartige Tat einen triftigen Grund für die Verfluchung geliefert hátte (35). Die beiden Fragmente zeigen,
daß
erst
die
beiden
Vergehen
der
Söhne
die
Flüche
provozieren, während zuvor ein einigermaßen freundschaftliches Verhältnis zwischen ihnen und dem Vater zu bestehen schien. In beiden Fällen verletzen sie die τιμή des Vaters. Er verflucht sie freilich aus im Grunde nichtigen Anlässen. Die Flüche stehen also in keinem rechten Verhältnis zu den eher gedankenlosen Streichen der Söhne. So ist zu erklären, warum Euripides und Sophokles (O.C. 1383ff.) die motivieren. In den Phönissen Palast,
sondern
ein (63f.) und Flüche damit, Vaters tatenlos Kolonos
die
Sóhne
Verfluchung auf lebt der Vater
sperren
ihn,
sobald
eine nicht sie
andere Weise freiwillig im
erwachsen
sind,
provozieren so seine Flüche. Sophokies motiviert die daß Eteokles und Polyneikes der Verbannung des zuschauten. Beide Tragiker, Sophokles im Odipus auf
möglicherweise
unter
bemüht, die Flüche in ein der Söhne zu setzen.
dem
Einfluß
angemessenes
der
Phönissen,
Verhältnis
zu den
sind
Vergehen
τοῦτο &nag oi πρὸ ἡμῶν παραλελοίπασιν, ἔχει δὲ τὰ ἀπὸ τῆς ἱστορίας οὕτως: οἱ περὶ ᾿Ετεοκλέα xai ΠπΠολυνείκην δι΄ ἔϑους ἔχοντες
τὸν
τῷ
ὦμον,
πατρὶ
Οἰδίποδι
ἐκλαϑόμενοί
πέμπειν
ποτε
εἴτε
ἐξ
ἐμάστου
κατὰ
ἱερείου
ῥᾳστώνην
εἴτε
μοῖραν
ἐξ
o6v ἰσχίον αὐτῷ ἔπεμψαν, ὁ δὲ μικροψύχως καὶ τελέως ὅμως γοῦν ἀράς ἔϑετο κατ᾽ αὐτῶν δόξας κατολιγωρεῖσθαι ὁ τὴν μυκλικὴν Θηβαΐδα ποιήσας ἱστορεῖ οὕτως-
ἰσχίον ὥμοι
εὖκτο χερσὶν in
den
Scholien
ὡς
ἐνόησε
χαμαὶ
ἐγώ,
παῖδες
μὲν
ὀνειδείοντες
Διΐ
βασιλᾷῇ
καὶ
ἄλλοις
ὑπ᾽ folgt
ἀλλήλων auf
βάλε
εἴπέ
μῦϑον:
ἔπεμψαν...
ἀϑανάτοισι
καταβήμεναι
dieses
τε
ὅὁτοι-
ἀγενῶς -ταῦτα
Fragment
"Av6og das
Zitat
εἴσω. einer
Parodie
(TGF adesp. 458 N.?), in der explizit auf die Blindheit des Odipus hingewiesen wird (V.6 ὁ δὲ λαβὼν χερὶ) ἔγνω ἐπαφήσας; V.10
τυφλὸς
οὔ
τοι
γνώσεται.
Vgl.
Robert,
Oidipus II, 67ff., A.3).
33) In der Nachfolge von Valckenaer zu Phoen.68 behauptet Wehrli, 109, A.5, die beiden Flüche seien verschiedener Provenienz und kónnten hóchstens in einer kompilatorischen Dichtung vereinigt worden sein (dagegen bereits Welcker, Der epische Cyclus II, 333f., Bethe, Thebanische Heldenlieder, 102, A.37, Robert, Oidipus I, 178). Diese Behauptung setzt voraus, dali es sich bei den beiden Verfluchungen um eine bloße Doppelung handelt. Die zweite Verfluchung scheint jedoch die erste zu steigern. Abzulehnen ist auch die These von de Kock, 19, die Ereignisse, die die Verfluchung
Der Mythos
23
Der gleichen Absicht kónnte die Einführung des Potipharmotivs in der Version der Iliasscholien entsprungen sein: Es liefert eine hinreichende Begründung für die Verfluchung. Sollte diese Version nach der kyklischen Thebais entstanden sein, so in der Absicht, sie in diesem Punkt zu verbessern; unter der Annahme, daf sie vor der kyklischen Thebais entstand, fände jedoch die unzureichende
Begründung Moment, da dem
der Flüche der Epiker
Problem
im Epos eine plausible Erklärung: In dem eine Frauengestalt wählte, sah er sich mit
konfrontiert,
nach
neuen
Begründung der Flüche suchen zu müssen. Die Begründung, die der Chor bei Aischylos, Flüche
gibt,
bereitet
Möglichkeiten
Sept.
785ff.
der
für
die
Schwierigkeiten:
τέκνοις
δ᾽ ἀρχαΐας
ἐφῆμεν ἐπίκοτος τροφᾶς, αἰαῖ πικρωγλώσσους ἀράς,
μαί
σφε
σιδαρονόμῳ
διά χερί μτήματα.
ποτε
λαχεῖν
Der Wortlaut der Fluches, den der
Flüche entspricht offensichtlich Vater in der kyklischen Thebais
Polyneikes
Tisch
des
ist der
Begriff
den
Kadmos
und
den
,
für
dem des ausstößt,
ersten als ihm
Becher
des
Laios
den
sich
drei
in
der
vorsetzt.
Problematisch Interpretationen
anbieten:
toooá
Entweder
ist
tpowd
konkret
Bedeutung "Nahrung" gebraucht und die Stelle als Anspielung auf den im Epos beschriebenen Anlaß zu verstehen, der zur zweiten Verfluchung führt (36), oder dem Begriff eignet die Bedeutung "Erziehung",
schaft"
Söhne
schließlich
verstanden
nicht
erkannte,
sie
aufgrund im
kann
τροφά
im
In
diesem
Falle
werden.
Inzest
eines gezeugt
konkreten zu
haben
Sinne
von
"Nachkommen-
verfluchte
Vergehens,
der
sondern
Vater
die
weil
er
(37).
hervorrufen, ständen in einer "inverse proportion to the intensity of the curses". Richtiger ist es doch wohl, beide Vergehen als Gedankenlosigkeiten einzustufen, anstatt die Tat des Polyneikes drastischer als das zweite Vorkommen zu beurteilen. Wenn in den Scholien zu O.C. 1375 bemerkt wird, die Söhne hätten sich im
zweiten
Falle
elte
κατὰ
ῥᾳστώνην
εἴτ᾽ἐξ ὁτουοῦν
vergangen,
so handelt es sich bei dieser Erklärung offensichtlich um die Deutung des Scholiasten und nicht um eine Paraphrase von Versen aus dem Epos selbst, durch die sich die These von de Kock stützen ließe (anders Robert, Oidipus I, 175). 34) Vgl. Burkert, Homo necans, Berlin-New York 1972, 47. 35) Für die Einsperrung Bethe, Thebanische Heldenlieder, 105 und Robert, Oidipus I, 171, 180, 225.
36) So nach den ποιῷ xal Αἰσχύλος
Scholien L O.C.1375 (τὰ δὲ ἐν τοῖς ᾿Επτὰ ἐπὶ Θήβας
παραπλήσια τῷ ἐπο) Robert, Oidipus
24
Der Mythos Gegen
die
Versteht sich, da Flüche
letzte
Möglichkeit
spricht
die
Konstruktion
des
Satzes.
man tpooá im Sinne von "Nachkommenschaft", so ergibt bereits zu Beginn der Aussage die réxva als Objekt der genannt
werden,
eine
Doppelung.
Grundsätzlich
ließe
sich
die zweite Móglichkeit vertreten, doch wird bei dieser Interpretation nicht geklärt, warum der Chor Odipus das Attribut éníxorog verleiht. Erst wenn man ἐπίμοτος τροφᾶς als Anspielung auf den im Epos beschriebenen Anlaß versteht, der zur zweiten Verfluchung führt,
Rede
ist.
konkretes Vergehen vorausging (38). Ähnlich wie der Verfasser der kyklischen Thebais (Fg.Il, 6; lil, 1 Allen) hebt Aischylos den Zorn des Odipus
Fg. als
Das
wird
einsichtig,
Attribut
warum
ἐπίκοτος
vom
setzt
Zorn
doch
des
Vaters
wohl
voraus,
die
daß
ein
Charaktereigenschaft des Odipus im Zusammenhang mit den Flüchen hervor (39). Euripides und móglicherweise vor ihm der Verfasser der
Version,
neuen
Weg,
begründen. (66)
das
die
Thebais
und Die
kyklische
spielt
enthàlt,
durch
(877)
sprechen
Söhne
Affekt nämlich
verfluchte,
Thebais
Fragmenten
nicht
repräsentiert,
erkennen
den
andrerseits
hervorgehobenen
Teiresias als er die
beiden
Potipharmotiv
Verfluchung
Euripides
kyklischen Udipus,
die
um
läßt,
suchen
Vater
nach
auch
auf
des
Odipus
den
Sinnen
soweit
in
an.
ausdrücklich bei
einem
angemessen
zu der
lokaste
davon,
daß
war.
sich
dies
ein fortgeschrittenes
aus
den
Stadium
des
Mythos. Die Frage stellt sich, ob der Verfasser dieses Epos seine Aufgabe darin erschópft sah, die vorgegebene Tradition lediglich zusammenzufassen und in die Form eines gleichsam historischen Epos
zu
bringen,
oder
Odipusmythos
und
damit
Beitrag
einen
zur
Möglichkeit
ob
nicht
gegenüber
er
den
die
auffälligen
anderen
für
Zeugnissen
entscheidenden,
Entwicklung
spricht
die
I, 264, Groeneboom A.40. Robert erwägt
von
dieses
Mythos
Konstanz,
mit
im Kommentar zur allerdings, τροφᾶς
Abweichungen
Eigenständigkeit leistete.
der
in
des
verantwortlich Gegen
der
Stelle und in τρυφᾶς
ist
zeugenden die
Ilias,
erste
in
der
de Kock, 14, zu ändern und
diesen Begriff auf die Mißachtung des väterlichen Verbots durch Polyneikes (Fg.II Allen) zu beziehen. Dagegen wendet Groeneboom zu Recht ein, daß dem Begriff τρυφά die Bedeutung "Schwelgerei" eignet und er kaum die Kleinode des Kadmos und Laios bezeichnen kann.
37) So Baldry, Liddell-Scott, s.v. bred"). Hermann VII,
Greece ἃ Rome 3, 1956, ' ἐπίκοτος ': "in wrath
Baldry beruft als Vertreter
204f.
31, A.1 (vgl. auch at the sons he had
sich allerdings fälschlich auf Schütz und dieser Interpretation. Hermann, Opuscula
interpretiert
den
Begriff
τροφά
nicht
im
Sinne
von
"Nachkommenschaft", sondern gibt ihm die Bedeutung "Erziehung". 38) Baldry, a.a.O., 31, A.l wendet gegen diese Interpretation ein, der Fluch folge wie die Blendung unmittelbar auf die Anagnorisis und sei nicht "a later development". Zwingend ist dieser Einwand nicht, da aus den Worten des Chores nicht hervorgeht, daß die Verfluchung unmittelbare Folge der Aufdeckung war.
-
Interpretiert
man
den
Begriff
tpopä
als
Anspielung
Der Mythos Odyssee
und
kyklischen
der
wohl
Blendung,
Odipus
der
Konsequenzen kyklischen
ihnen
als
Umgestaltung
wird.
sich
auf
zu
vollzogen
wissen nichts von
Anagnorisis
existentieller
einem
zieht,
im
des
Die
Ereignis, das
scheint
zu
Leben
Bedeutung.
erst
haben.
einschneidende
der
Ihm
ist
Dichter wohl
der
auch
die
eine Frauengestalt zuzuschreiben. in der Hinweis
Abweichungen
es schwer, sie vor der Zur Datierung der kyklischen
die
von
neue Sicht, die sich möglicherweise einen der
ein anderer Odipus als in der
Diese Quellen
erscheint
Anagnorisis
Thebais
Angesichts der
Udipodie
Einschnitt
nach
Konzentration
in der
beschrieben
in
nicht
. Die liefert
auch
Thebais
25
gegenüber
den
Thebais relative
übrigen
offenbart, Datierung.
Zeugnissen
fällt
Odysseestelle und der Odipodie anzusetzen. Thebais, durch die jedoch die Spätdatierung
Thebais
wichtigen Anhaltspunkt
kyklischen auf ihre
nicht
tangiert
wird,
liefert
Paus.
9,9,5
einen
(30):
ἐποιήϑη δὲ ἐς τὸν πόλεμον τοῦτον xal ἔπη BnBalc- τὰ δὲ ἔπη ταῦτα Καλλῖνος ἀφιμόμενος αὐτῶν ἐς μνήμην ἔφησεν Ὅμηρον τὸν ποιήσαντα εἶναι, Καλλίνῳ δὲ πολλοί τε καὶ ἄξιοι λόγου κατὰ ταὐτὰ ἔγνωσαν. Diese Notiz,die offenbar einer Diskussion um die Autorschaft entstammt, in der man sich auf Kallinos als eine frühe
des Epos Autorität
berief,
ist
setzt
voraus,
daß
er
habe
Zeit
in
dreifacher
sie
eine
Hinsicht
Kallinos die Thebais Homer
nicht
entnehmen,
attribuiert,
geringe
daß
er
mit
von darauf
diesem
Urteil
dieses seinen
Anlaß
zu
Um
Ferner
behaupten
Zum
genoß.
nicht
einen
sie
läßt die Behauptung,
schließen,
Wertschätzung
ante quem wäre aufgrund siebenten Jahrhunderts. Ihm (41).
Bedeutung:
kannte.
daß
sie
Schließlich
alleine
stand.
zu
seiner
läßt
Der
sich
terminus
Zeugnisses etwa die Mitte des Wert abzusprechen, besteht kein
können,
Kallinos
habe
die
Thebais
auf die kyklische Thebais, so erfordert er ein Attribut, das durch die Konjektur ἀρχαίας (785) von Wilamowitz für das sicher verderbte ἀραίας geliefert werden könnte. Groeneboom zu
Sept.784-86 Hermes 94, φᾶς ohne
bevorzugt
bezeichnet ἀρχαίας 1966, 265f. wendet
weitere
die
Begründung
Konjektur
Adjektiv ebenfalls auf manimmerhin mit einer Frage, ob durch das
des
Eteokles
als unverständlich, gegen die Verbindung ein,
ἀγρίας
sie
von
sei
"wohl
Francken
G. Müller, ἀρχαίας Tpo-
undenkbar".
und
bezieht
Müller
das
τροφᾶς. Folgt. man diesem Vorschlag, so muf kühnen Enallagé rechnen. Zum anderen ist die Attribut ἄγριος nicht die positive Darstellung
beeinträchtigt
würde.
ἀγρίας
ließe
sich
nur
mit
Bezug
auf ἀράς vertreten. Warum man die Konjektur von Wilamowitz nicht beibehalten und das Attribut ἀρχαίας auf τροφᾶς beziehen soll, ist nicht einzusehen. Einen Sinn ergibt diese Verbindung durchaus, zumal der Chor bereits in 766 auch die Flüche des Vaters aus seiner
Perspektive als παλαΐφατοι
bezeichnete.
26
Der Mythos
Homer
attribuiert,
muß
sich
in
seinem
Werk
ein
hinreichend
deutlicher Hinweis gefunden haben. Eine andere Frage ist, ob er seiner Überzeugung in der Form Ausdruck verlieh, daß er Homer mit Namen nannte. Die Kenntnis von der frühen Elegie spricht eher gegen diese Annahme, doch mag er sich unmißverständlich auf Worte des Χῖος ἀνήρ oder ἀοιδός berufen und auf diese Weise die Bezugnahme auf Homer angedeutet haben. DasZeugnis des Pausanias
läßt hingegen nicht den Schluß zu, man habe die bloße Ähnlichkeit zwischen Versen des Kallinos und Versen der Thebais in späterer Zeit zum Anlaß genommen, sich in der Diskussion um die Frage nach dem Autor des Epos auf ihn zu berufen. Dazu ist die Bemerkung des Pausanias, der ausdrücklich von einer Anspielung auf Verse aus der Thebais spricht, zu präzise (42). Einer späten Datierung der kyklischen Thebais steht das Zeugnis des
Pausanias
jedoch
nicht
im
Wege.
Die
kyklische
Thebais,
die,
wie
zu sehen war, mehr als eine Kompilation vorgegebener Stoffe darstellte, muß spät angesetzt werden, da sie ein Bild des Udipus bietet, das die Ilias, die Odyssee und die Odipodie noch nicht
39) Vgl. auch Sept. 720f. σαι
TAG 40)
περιϑύμους)
Der
Text
Hemsterhys
stammt
für die
πέφρικα
xatápac von
x&v
ὠλεσίοικμον
Οἰδιπόδα
Rocha-Perreira.
Überlieferung
Die
Wilamowitz,
Konjektur
enßalcvon
Θηβαίοις und die Konjekturen
Atvog und Καλλίνῳ von Sylburg für das und KaAa(vo dürfen als gesichert gelten leicht als Majuskelfehler aus KAAAINOEZ ).
41)
ϑεὸν. .τελέ-
βλαψέφρονος.
Homerische
überlieferte ( KaAatvog
Untersuchungen,
KaA-
KaAatvoc erklärt sich
378,
Bethe,
Thebanische Heldenlieder, 147f. und Robert, Oidipus I, 184 geben dem Zeugnis sein volles Gewicht. Vgl. auch Crusius, Philologus 54, 1895, 723ff. und Rzach, RE ll, Art. 'Kyklos', Sp. 2363. Dagegen nimmt Hiller, RhM 42, 1887, 321ff. an, ein Grammatiker habe lediglich erschlossen, daß Kallinos die Thebais gekannt und Homer zugeschrieben habe. Der Anlaß sei eine Bemerkung des Kallinos gewesen, die sich in der Thebais fand; ähnlich skeptisch Davison, Eranos 53, 1955, 125ff., hier: 136f. De Kock, 17, A.50 spricht dem Zeugnis ohne Begründung seinen Wert ab, um die Spätdatierung der kyklischen Thebais, die für ihn identisch mit der Thebais ist, zu halten. Dieser Spätdatierung steht jedoch das Zeugnis des Pausanias, 9,9,5 nicht entgegen, wenn man mit Wehrli, 113, A.27 davon
ausgeht, Thebais
42)
daß
die
dem
Vorlage
Oidipus
I,
(Paus.5,19,6)
wie für
Thebais
von
der
kyklischen
von
Olympia,
die Paus.5,17,5
ff.
beschreibt,
der Annahme von de Kock, 17, A.50 wenig hinreichend präzisen terminus ante quem für
beitragen.
dargestellt, Als
bekannte
ist.
Die Kypseloslade
dürfte entgegen Gewinnung eines Thebais
Kallinos
zu unterscheiden
Auf
dieser
Amphiaraos dieses
223f.
Eriphyle
Motiv
Auch
gehört
Lade
diente
der
in
war
wegen wohl
auf
dieses
ihr
nach
ihres die
Paus.5,17,7
Verrats
Thebais;
dargestellte
Epos.
töten
vgl.
zur die f.
will.
Robert,
Brudermord
Aufgrund
von
Der Mythos
27
kennen. Keine Anhaltspunkte gibt es, die es erlaubten, für sie über die relative Datierung nach der Odysseestelle und wohl auch nach der Üdipodie hinaus einen terminus post quem zu gewinnen (43). Die untere Grenze bildet mit Sicherheit das Jahr 567, in dem Aischylos die Sieben inszenierte. Die knap Anspielung auf die kyklische Thebais mittels des Begriffs too (786) deutet darauf hin, daß er mit einer genauen Kenntnis von diesem Epos beim Zuschauer rechnen kann.
Dies
gilt
auch
für
ein
weiteres
Motiv,
die
Flucht
des
Adrast
auf dem Arion nach der Schlacht. Wenn er den Boten im Prolog (49f.) nur kurz erwähnen läßt, daß die argivischen Heerführer vor Theben an Adrasts Wagen Andenken für die Hinterbliebenen hefteten, so wird dem Zuschauer diese Anspielung nur verständlich, wenn er weiß, daß Adrast der einzige der Heerführer ist, der nach der Schlacht entkommt (34). Daß dieses Motiv in der kyklischen Thebais behandelt wurde, zeigen die Scholien A B zu ll. v 346 (45). Wie es in der kyklischen Thebais zum Konflikt der Brüder kam, welchen von ihnen die Schuld traf, und ob der Vater zu diesem Zeitpunkt noch lebte, entzieht sich der Kenntnis. Daß es sich bei diesem Epos oder der früheren Thebais um ein argosfreundliches Werk, in dem die Vertreibung des Polyneikes dargestellt wurde, stilgeschichtlichen Erwägungen spricht jedoch einiges für die Datierung der Lade in das zweite Viertel des sechsten Jahrhunderts (vgl. Payne, Necrocorinthia, Oxford 1931, 125, Schefold, Würzb. Jahrb.2,
1947,
4lf.),
also
nach
dem
Tod
des
Periander,
was
natürlich für die Gewinnung eines genauen terminus ante quem zu spät ist. Die Annahme von Stuart Jones, JHS 14, 1894, 30ff., Periander sei der Stifter gewesen, die Lade sei folglich in das frühe sechste Jahrhundert zu datieren, ist nicht mehr als eine Vermutung, da Pausanias an keiner Stelle den Stifter nennt, ja im Gegenteil in 5,19,10 43)
deutlich darauf hinweist, daß Der Versuch von de Kock,
Odipus'
Ehe
mit
der
Mutter
in
sein Name nicht 22f., aus dem
diesem
Epos
vermerkt Befund,
war. daß
anscheinend
als
Befleckung angesehen wird, auf den wachsenden Einfluß des delphischen Orakels zu schließen, um auf diese Weise einen terminus post quem zu erhalten, ist wenig fruchtbar. Mit wachsender Bedeutung des Orakels von Delphi ist bereits zu Beginn des siebenten Jahrhunderts zu rechnen, wie etwa Fg. 4 W. des Tyrtaios
zeigt,
das
den
Wortlaut
der
Großen,
durch
Apoll
verordneten
Rhetra
enthält. Für die Datierung der kyklischen Thebais dürfte sich auf diesem Wege nichts gewinnen lassen. Die Integration des Orakels in den Ödipusmythos, durch die eine besondere Konzentration des
tragischen
Geschehens
stattgefunden
476
zeigt.
Vatermord Orakel um für
Odipus
haben,
Aus das den
ihr
erreicht
wie
geht
Pindars
hervor
delphische Orakel Spruch, den Laios
bestimmt
war,
handelt,
wird, zweite
muß
Olympische
(38ff.),
daß
erfüllte. Ob erhielt, oder bleibt
bei
es um
Pindar
vor Ode
Odipus
Aischylos des
Jahres
mit
dem
sich bei diesem das Orakel, das Für
seine
Einführung in den Mythos ist wohl ein Epiker verantwortlich, entzieht sich der Kenntnis, wer diesen Schritt vollzog.
offen.
doch
28
Der Mythos
handelte
(46),
ist
nicht
mehr
als eine
bloße
Vermutung.
Angesichts
der beiden aus der kyklischen Thebais erhaltenen Fragmente ist im Gegenteil zu bezweifeln, daß Polyneikes im Vergleich zu Eteokles tatsáchlich besser abschnitt. Die überlieferten epischen Zeugnisse hindern zumindest nicht daran,
anzunehmen,
daß
Euripides
als
erster
derart
eindeutig
zugunsten des Polyneikes gewichtet (47). Euripides verleiht Handeln der Brüder einen tragischen Aspekt. Sie schließen Angst vor den Flüchen des Vaters einen Vertrag, der vorsieht, sie im Wechsel auf die Dauer eines Jahres regieren. In
dem aus daß der
Zwischenzeit soll der jeweils andere sich in der Verbannung aufhalten (69ff.). Gerade durch diesen Vertrag schaffen sie die Voraussetzung zum Brudermord. Polyneikes kehrt, nachdem er als
erster
freiwillig die Stadt
verließ,
nach
einem
Jahr
zurück
und
wird
von Eteokles vertrieben. Die Frage stellt sich, ob Euripides eine vorgegebene Version benutzt oder innoviert (48). Durch Pherekydes (Schol. Phoen.71 = FGrHist. 3 F 96) ist eine Version überliefert,
nach der Polyneikes durch Hellanikos (Schol.Phoen.71 44)
Vgl.
45) ἡ
Wecklein,
ἱστορία
Eteokles vertrieben wird, = FGrHist. 4 F 98) die
Die kyklische
παρὰ
τοῖς
Thebais,
1901,
xuxAvxotc.
wáhrend nach Brüder einen
665.
46) So Bethe, Thebanische Heldenlieder, 107f., Legras, Les légendes thébaines, 85, 128, Pearson, Introduction, XXI, Powell, Introduction, 61. 47) Für die Annahme, daß es sich um eine Neuerung handelt, Robert, Oidipus I, 425, Wilamowitz in: T.v.Wilamowitz, Die Dramatische Technik des Sophokles, 318, 373f., Schmid, Geschichte der Griechischen Literatur I 3, 575, Pohlenz, Die Griechische
Tragödie I,?1954,
376.
48) Stephanopoulos, 114f. führt gegen die Annahme, Euripides habe diese Version geschaffen, Suppl.150f., 930f. an, wo Adrast bzw.
Theseus
erwähnen,
Verbannung ging und Euripides diese Version verwende und nur unwahrscheinlich, daß diese These aufgestellt freiwillige Verbannung wohl
das
einen
Recht
Zweck,
hatte,
daß
Polyneikes
freiwillig
in
die
dann um seinen Besitz gebracht wurde. Da in den Hiketiden ohne erkennbare Absicht beiläufig auf sie anspiele, sei es er innoviere. Die Voraussetzung, unter der wird, ist nicht richtig. Der Hinweis auf die des Polyneikes hat in den Hiketiden sehr
denn
es
Polyneikes
muß
erklärt
werden,
zu unterstützen.
Wenn
inwiefern
Theseus
Adrast
in 930f.
auf die freiwillige Verbannung hinweist, so gehört dies zum Enkomion auf einen Mann, dem er neben Amphiaraos Besonnenheit zuspricht, von der in Adrasts Epitaphios auf die übrigen fünf Anführer (857ff.) keine Rede war. Theseus ist also daran gelegen, ein Kontrastbild von Polyneikes im Vergleich zu seinen Verbündeten zu entwerfen (vgl. Shaw, Hermes 110, 1982, 12f.). Die in den Hiketiden zugrunde gelegte Version der Vorgeschichte des Konflikts
zwischen
Eteokles
und
Polyneikes
erwáhnt,
sondern
bildet
ein
festes
wird
also keineswegs
Element
des
Stückes
nur
beiläufig
selbst.
Der Mythos
29
Vertrag schließen. Eteokles unterbreitet Polyneikes entweder die Herrschaft zu übernehmen oder mit Besitzes
die
Stadt
zu
verlassen.
Polyneikes
den Vorschlag, einem Teil des
entscheidet
sich
für
die
zweite Möglichkeit und begibt sich mit dem Gewand und der Halskette der Harmonia nach Argos, wo er die Kleinode der Argeia schenkt
(49).
Vermutungen
Ober
den
anstellen,
Fortgang doch
ist
der
Geschichte
sicher,
daß
lassen
sich
in
sich
dieser
nur
zweiten
Version Polyneikes mit einem Anspruch auf die Herrschaft nur ins Unrecht setzen kann, nachdem er dem Vorschlag des Bruders zustimmte und auf den Thron verzichtete. Man die
hat
die
Aischylos
Version in
freilich nicht,
den
denn
des
Hellanikos
Sieben
zugrunde
Aischylos
geht
die näheren Umstände ein, Diese Annahme wird lediglich
Bruder
jegliches
wie zu Eteokles
Recht
auf
vermuten ist, die Gewißheit
als
an
legte
Vorlage
(50).
keiner
die zum dadurch
die
die
betrachtet,
Sicher
ist
dies
Stelle ausdrücklich
Streit der nahegelegt,
Herrschaft
auf
Brüder führten. daß Eteokles dem
abspricht
(662ff.)
und,
berechtigte Gründe vorliegen müssen, die verleihen, die gerechte Sache zu vertreten.
Es ist jedoch nicht auszuschließen, daß die für Hellanikos bezeugte Version aus den Sieben herausgesponnen wurde, um die Position des daß
Eteokles rechtlich abzusichern. Auf der anderen Seite fällt auf, Polyneikes ankündigt, den Bruder im Falle des Sieges aus dem
Land
zu
nehmen
vertreiben (635f.)
und
(51).
so
Ob
Rache
an
für
dieser
die
Stelle
erlittene eine
Verbannung
Anspielung
auf
zu eine
tatsächlich erfolgte Verbannung vorliegt, ist jedoch zu bezweifeln. Eher wird man die Drohung, die der Dichter dem Angreifer in den Mund legt, als ein Mittel zu interpretieren haben, das dazu dient zu zeigen, daß sich Polyneikes bloß subjektiv im Recht fühlt, so daß
Eteokles Die
lassen
in seiner Replik die Dinge Voraussetzungen,
sich
behauptet Hellanikos
nicht
ohne
zurechtrücken
denen
weiteres,
sich
wie
die
in
muß.
Phónissen
den
entwickeln,
Scholien
Phoen.71
wird, als Kombination der Versionen des Pherekydes und erklären. Bei Euripides kommt es zwar zu einem
Vertragsabschluß zur
unter
Vertreibung
zwischen des
den
Brüdern
Polyneikes,
doch
und der
in einer
zweiten
entscheidende
Phase
Punkt
ist,
daß die Brüder zunächst durch Kalkül den Flüchen zu entgehen versuchen. Erst auf diese Weise erhält ihr Handeln einen tragischen Aspekt. Ihr Kalkül zielt auf einen Kompromiß ab und ist ein wesentlicher Bestandteil der Vorgeschichte, den der Tragiker geschaffen zu haben scheint. Jedenfalls scheint er in den Versionen des Pherekydes und Hellanikos keinen Platz zu haben, da ihnen ja gemeinsam ist, daß die Brüder sich nicht auf einen Kompromiß einigen, der es ihnen ermöglichen soll, an der Herrschaft zu 49)
Schol.
MAB
Phoen.71:6€t
οὖν
εἰδέναι
ὅτι
οὐ
παρὰ
συμφωνεῖ ἡ Πολυνείκους εἰς Ἄργος ἄφιξις: Φερεμύδης βεβλῆσϑαι τὸν πολυνείμην φησὶ μετά βίας, ᾿Ελλάνικος τορεῖ ματὰ συνθήκην αὐτὸν παραχωρῆσαι τὴν βασιλείαν
μλεῖ to
λέγων
τὴν
αἴρεσιν
βασιλείαν
αὐτῷ ἔχειν
προϑεῖναι ἢ
τὸ
μέρος
τὸν
"Eteonida,
τῶν
χρημάτων
πᾶσι
γάρ ἐκδὲ Lo'Evceo-
εἰ λαβεῖν
βούλοις καὶ
30
Der Mythos
partizipieren und Bei
zugleich den Flüchen
Euripides
wird
aus
der
Lehrbeispiel politischer Art: gezeigt, welche Eigendynamik entwickelt. Für die. Ethopoiie steckt
den
Rahmen
für
des Vaters
Vorgeschichte
zu entgehen.
in
gewissem
Sinne
ein
Anhand des Vertragsbruches wird mit fortschreitender Zeit die Macht leistet diese Version zweierlei: Sie
den
späteren
Auftritt
des
Machtmenschen
Eteokles ab und bildet die Grundlage, auf der Euripides eindeutig zugunsten des Polyneikes gewichtet. Polyneikes wählte als erster freiwillig
der
die
Verbannung
Vertreibung
des
(72),
und
Bruders,
Eteokles
sondern
machte
auch
des
sich
nicht
nur
Vertragsbruches
schuldig.
Daß Euripides bei der Gestaltung der Rolle der lokaste auf eine vorgegebene Version zurückgreifen konnte, zeigt der Papyrus Lille 76
aus
dem
Fragmenten Al, All, Fragment
zweiten
vorchristlichen
(A,B,C)
mit
Alll * CI, 76 ΑἹ! ist:
insgesamt
Cli
+
B
Jahrhundert,
vier
(52),
bestehend
Kolumnen von
in der
denen
das
aus
drel
Reihenfolge bedeutendste
200
ἐπ᾿
ἄλγεσι
μὴ
μηδέ μοι πρόφαινε
χαλεπὰς
ἐξοπίσω ἐλπίδας
ποίει,
μερίμνας
βαρείας.
—
200
οὔτε
yàp
altv
ὁμῶς
ϑεοὶ ϑέσαν ἀϑάνατοι κατ΄ αἴαν νεῖμος ἔμπεδον βροτοῖσιν
208
οὐδέ ϑερὶ
va μάν φιλότατ᾽ ἔπιδα͵ τιϑεῖσι.
μαντοσύνας
δὲ
τεάς,
μὴ
πάσας
τελέσσαι.
al
δέ
παῖδας
με
ἄναξ,
ἰδέσϑαι
Loàv
κα, , voo
ἑκάεργος
"ttt
a
᾿Απόλλων
t
au
rac
ἑτέραν πόλιν οἰκεῖν. τὸν δὲ λαβόντα τὸν χιτῶνα xal τὸν ὄρμον ᾿Αρμονίας ἀναχωρῆσαι εἰς Ἄργος κρίναντα ἀντὶ τούτων τὴν βασιλείαν [ Οἰδίποδι ] παραχωρῆσαι. ὧν τὸν μὲν ὄρμον ᾿Αφροδίτῃ, τὸν δὲ χιτῶνα ᾿Αϑηνᾶ αὐτῇ ἐχαρίσατο.. & καὶ δέδωκε τῇ Suyarpl ᾿Δδράστου ᾿Αργείᾳ. ὄϑεν Εὐριπίδης ταῖς δύο ἱστορίαις ἐχρήσατο, ἐνταῦϑα μὲν τῷ Φερεκύδους, ὄστερον δὲ τῷ ᾿Ελλανίκου. 50) Vgl. Robert, Oidipus I, 271f., Groeneboom zu Sept.662-67, Collard 51)
zu Suppl. 150. ἀλώσιμον nav&v'
ἐπεξιαμχάσας,
σοὶ Ευμφέρεσϑαι xal κτανὼν ϑανεῖν πέλας . ἣ ζῶντ᾽ ἀτιμαστῆρα tóc ἀνδρηλατῶν φυγῇ τὸν αὐτὸν τόνδε τείσασϑαι τρόπον.
Der Mythos
212
μόρσιμόν αὐτίκα
πρὶν
ἐστιν μοι
ταῦτ᾽
&iveolo)ı 216
τοῦτο 228
γὰρ
232
γέν
ἴοιτο,
[--
μεγάροις πόλιν ἀλοίσαν.
ὥς
veov
δοκέω
γεν
δῖα
von
der
Anfängen
Meillier,
ZPE
wohl
das
[-
[--
--
ἀγ[α]νοῖς ἐνεποίσα,
Art
26,
[..Ἰος,οἱ
um
handeln,
einen wie
δ᾽[εἸπίϑοίντο
gleichsam
ihn
etwa
Bakchylides darstellt. lokaste, die Mutter
von
an
den
235-47
1977,
Enden
= Col.III
1ff.
-
In
Dithyrambus
Die des
von
P.
17
Sprecherin ist Eteokles und
201-3
durch der
der
dramatischen
=
Lille
Reihenfolge
Col.II
1-13
73 ergänzt; A,C,B
und
schließe ich mich Parsons, ZPE 26, 1977, Tff. gegen B,A,C der Erstherausgeber Ancher, Boyaval, de recherches de ]' institut de Papyrologie et d'
de Lille 4, Lille III 1976,
Über
χρόνον
μύϑοις
sich
76 Allwird
den
Parsons.
πολὺν
γυνά,
es
(HIGEOI H ΘΗΣΕΥΣ) des mit einiger Sicherheit
der Verszählung die Reihenfolge Meilier, Cahiers
ἄστυ
ἐμ μεγάροις [,),oa naidac,
dürfte
Fragment
τε
[ ]1,,,«.
δ᾽ ἅμα Τειρ[εἸσίᾳς
Text
Egyptologie
γένος
κακῴτατα
φάτ[ο]
Dithyrambus
Κρονίδας
[u
ἄνακτος
νείκεος
dem
ὧν
καὶ
σὺν
gibt
δακρυόεντα
aire
πέπρωται
vgl.
ἐσιδεῖν
πότμο
ἀμβάλλων
an
Li), [to]
λυτήριον ὄμμι κμακοῦ γένοιτο μάντιος φραδαῖσι ϑείου Κάδμου
52)
Μοίρᾳ
στυγερο
ἀλλ᾽ ἄγε παίδες ἐμοῖς μύϑοις φιλα [ --τᾶιδε γάρ Öululıv ἐγὼν τέλος προφα [ivo, τὸν μὲν ἔχοντα δόμους ναΐειν n, [ --τὸν δ᾽ ἀπίμεν κτεάνη μαὶ χρυσὸν ἔχοντα φίλου σύμπαντα [πατρὸς xAaponaAnbóvy ὃς ἄν πρᾶτος λάχηι ἕματι Μοιρᾶν.
224%
und
δὲ
τέλος
πολύστονα
παίδας ἑνὶ ϑανόντας ἢ
220
Bei
ÉnéxAocav
ϑανάτου
τόκα
31
die
Anzahl
als Γ΄ zu
der
den
287ff.
an.Der
Fragmenten
interpretierende
Text
ist
der
vorausgehenden
stichometrische
von Verse
Zeichen
in
Fg. 76 CII 31 Aufschluß, das vor dem sechsten Vers der Strophe steht. Es handelt sich also um Vers 300. Parsons, 10 zeigt, daß vierzehn Triaden von jeweils einundzwanzig Versen, also zweihundertvierundneunzig Verse dieser Strophe vorausgingen.
32
Der Mythos
Polyneikes überlebt.
(281, Das
283, 293 Zeugnis
P.). Sie hat bietet also
die Anagnorisis des Udipus zumindest gegenüber der
Odysseestelle eine Neuerung. Sie apostrophiert zunächst Teiresias (201-17), dann die Söhne (218ff.). Beschrieben wird offensichtlich der Moment einer Krisis. Aus 201-3 und 209f. läßt sich erschließen, daß der Seher Unheil verkündete, und zwar den Brudermord (216)
oder den Fall von Theben (217). Die Verkündung ging voraus. Sie muß Signale enthalten haben, die in der Hoffnung
nähren,
die
Katastrophe
verhindern
zu
unmittelbar Mutter die
können.
Mit
den
bereits bestehenden ἄλγεα, auf die die Sprecherin in Vers 201 anspielt, sind wohl der Inzest und DOdipus' Blendung gemeint. Ob sein Tod vorauszusetzen ist, läßt sich nicht mit Sicherheit sagen. Unsicher ist ebenfalls, ob Odipus die Söhne verfluchte. Es ließe sich auch vorstellen, daß Teiresias, ohne daß die Flüche des Vaters vorausgingen, das Orakel, das Laios erhalten hatte, nun in bezug auf die Söhne des Üdipus deutete (53). Die Situation, die im Text selbst
beschrieben
wird,
zwingt
jedenfalls
zu
dem
Schluß,
daß
Odipus nicht mehr an der Macht ist. Nur so läßt sich erklären, wieso die Mutter im folgenden ihren Rettungsplan entwickeln kann, der auf der Voraussetzung beruht, daß die Herrschaft und der Besitz
des
Vaters
zur
Verslon des Papyrus
Verfügung
stehen.
In diesem
Keine Parallele findet hingegen die Rolle, Sie schlägt die Aufteilung des Besitzes vor.
die
Herrschaft
das Land Ahnlichkelt
F
98)
Punkt
stimmt
die
zu der kyklischen Thebais.
übernehmen,
der
andere
mit
die lokaste zukommt. Einer der Brüder soll
dem
beweglichen
Besitz
"verlassen (218ff.). Dieser Vorschlag weist auffallende mit der durch Hellanikos (Schol. Phoen.71 = FrGrHist καὶ
überlieferten
Version
auf.
Während
bei
ihm
jedoch
der
Vorschlag, das Erbe zu teilen, von Eteokles unterbreitet wird, ist es hier die Mutter, die die Initiative ergreift und den Plan entwickelt. Das Verfahren, das sie vorschlägt, weicht ebenfalls von der Version des Hellanikos ab. Polyneikes soll nicht selbst die Wahl treffen,
sondern das Los soll über das Erbe entscheiden (223). Das Losverfahren gewährleistet Objektivität und trägt wohl dem Umstand Rechnung, daß zwischen den beiden zu verlosenden Teilen ein qualitativer Unterschied besteht (54). Derjenige, der die κτέανη 53)
Vgl.
Dihle, voraus,
Parsons,
SB daß
54)
Vgl.
Thalmann,
Meilüer, Hermes
Losverfahren
von
dem
richtig Teile
in
sein.
der
können.
ergeben,
der
Sie
nicht
Hier als
Möglichkeit
Die
sind
91,
Version
bei
zuversichtlich 1978,
387f.,
des
nicht,
warum
doch
Wege
Implikationen,
möglicherweise
die
die
wohl
der
es
sich
auch
Parsons,
im
für
nicht
den
24;
von
anders daß
signifikanter
These da
Brüder
Fortgang
die gleichen.
kann
der
daß
das
Weise
nicht
überhaupt
zugrunde, sind,
die
Urteil
vertritt,
Papyrus
anzusehen
daß
in
Diese
Gedanke
stánde,
das
setze offenbar erfolgte).
These
nicht
abweiche.
gleichwertig
im
12f.,
der
Papyrus
Hellanikos liegt
ist
chorlyrische Fragment nach seiner Katastrophe
1982,
erklärt
kommt.
gerade
nichts
(zu
REG
110,
Verfahren
Verlosung
20
1981, 55, das Odipus' Tod bald
zur
beide
andernfalls
frei
wählen
Geschichte
Bei Hellanikos
Der Mythos
33
und das gesamte Gold (222) erhält, muß immerhin auf die Herrschaft verzichten. Die im Zusammenhang mit den Phönissen wichtigste Frage ist, auf welche
Zeit
man
Erstherausgeber Stesichoros.
die
Version
rücken
sie
Diese
des
Papyrus
zeitlich
Zuweisung
sehr
wird
von
zu
hoch
datieren
und
Parsons
hat.
Die
attribuieren
sie
zumindest
als
(55)
nicht gesichert angesehen und von Bollack (56) zurückgewiesen. Bollack pládiert aufgrund der Verse 206-7, in denen lokaste auf den dauernden Wechsel von Streit und Liebe reflektiert, für eine späte Datierung in das fünfte Jahrhundert. Der Text setze die Lehre des Empedokles
voraus
und
enthalte
eine
Kritik
an
seiner
Konzeption
der
beiden Grundkráfte (57). Diese Annahme und der Versuch, den Text derart spät zu datieren, sind völlig abwegig. Empedokles selbst dürfte bereits das Gegensatzpaar Streit-Liebe aus vorphilosophischem Denken in der allgemeinen Form, in der es hier auftaucht, gekannt haben. Umgekehrt kónnte der Papyrus also ein interessantes Zeugnis enthalten, das zeigt, weiche Einflüsse auf Empedokles bei der Abfassung selner Lehre einwirkten. Mag man auch im Zweifel sein, ob der Text tatsächlich Stesichoros zuzuweisen ist (58), so steht doch fest, daß es sich um ein Zeugnis handelt, das eine beträchtliche Autorität besessen
frühes haben
muß, wie der Umstand zeigt, daß es sich noch auf einem Papyrus des frühen zweiten vorchristlichen Jahrhunderts findet. Gegen eine späte Datierung spricht der archalsch einfache Gedankengang, der dem Verständnis, abgesehen von den durch die Lücken hervorgerufenen Problemen, keine Schwierigkeiten bereitet. Auf eine frühe Entstehungszeit deutet auch die Metrik hin. Das Gedicht besteht aus Daktyloepitriten, die dadurch gekennzeichnet
sind,
daß
die Daktylen
nirgends begibt
vor
ihnen
sich
Verteilung vornherein
Zeitpunkt
zu
Eteokles
des auf
von
Erbes seiner
in keiner
in großer
stehen
Zahl
kommen
auftauchen
und
(59).
die Argumentation
vornherein
Auch
der
Möglichkeit,
zu entscheiden. Das Recht Seite; Polyneikes kann zu
Weise
Ansprüche
die Epitriten
über
die
ist somit von einem späteren
auf die Herrschaft
erheben,
da
er sich selbst zum Weggang aus Theben entschied. In der Version des Papyrus könnte Polyneikes immerhin aus seiner subjektiven Sicht der Dinge die Verlosung im nachhinein als ungerecht empfinden, obgleich er dem Plan der Mutter zugestimmt hatte.
55) Parsons, 12. 56) Bollack, Judet Université
de Lille
57) Bollack, in
58) der
Position
de la Combe,
III,
1977,
a.a.O.,
Wismann,
der
de Philologie
2,
7)ff.
77-78.
Parsons' Zweifel an der Autorschaít Beobachtung, daf im Papyrus Muta
bildet,
Cahiers
Verfasser
also
strikt
des Stesichoros gründen cum liquida ausnahmslos
der
Praxis
Homers
folgt,
während bei Stesichoros Muta cum vorangehenden Vokals hervorruft.
liquida nicht immer Längung des West, ZPE 29, 1978, ff. führt
gegen diesen Einwand zu Recht Verhältnis von positionsbildenden
die Geryoneis an, in der das zu nicht positionsbildenden Muta
34
Der Mythos
der Sprecherin erweckt nicht den fünften Jahrhunderts zu stammen. die
drohende
Katastrophe
Eindruck, von einem Dichter des Bezeichnend ist, daß die Mutter
nicht
zum
Anlaß
nimmt,
Gerechtigkeit der Götter zu üben. Vielmehr eines göttlichen Gesetzes, den dauernden Haß,
und
läßt.
in
Walten
dieser
ihrer der
Glaube
ist
Haltung
Götter
es,
der
dem
Menschen
sich die
an
der
glaubt sie an die Macht Wechsel von Liebe und
sie den
dokumentiert
Kritik
Rettungsplan
die
entwickeln
Auffassung,
Möglichkeit
daß
beläßt,
das einen
Ausweg aus der Not zu finden. Im Grunde zeugt ihre Haltung freilich von Scheinrationalismus. Sie hegt die Hoffnung, Apolls Orakel könne sich, obwohl es Teiresias ist, der es verkündete, als falsch erweisen. Ihr Kalkül beruht auf der Annahme, das menschliche Geschick unterliege einem mechanischen Wechsel, so daß die Möglichkeit elnes Umschlags vom Unglück zum Glück gegeben sei. Diese Überlegung weist eine auffallende Ähnlichkeit mit der Reflexion der lokaste in den Phónissen auf (84f.). in den Phónissen fordert lokaste von Zeus, nicht immer den gleichen Menschen unglücklich sein zu lassen. Auch sie beweist mit ihrem Räsonnement, wenngleich sie in forderndem Ton zu Zeus betet, daß sie an einen mechanischen Wechsel der menschlichen Geschicke glaubt (60). Der an beiden
Stellen ausgesprochene Gedanke ist für die Mutter zu eigentümlich, als daß die Ähnlichkeit als bloß zufällig bezeichnet werden könnte. Es ist anzunehmen, daß Euripides die Version des Papyrus kannte. Eine weitere Gemeinsamkeit läßt sich bei einem Blick auf die Rolle des Sehers erkennen. Auch in den Phönissen wird deutlich, daß Teiresias vor dem Streit der Brüder in das Geschehen eingriff. Er zog sich ihre Feindschaft zu, als er sie dazu zu bringen versuchte, die Einsperrung des Vaters rückgängig zu machen (878-79). Wie in cum liquida 1:1 ist, während sich für die übrigen Fragmente Verhältnis 18:4 ergibt. Auffallen könnte also eher der Befund die Geryoneis, nicht das Ergebnis, das der Papyrus Lille bietet.
das für Die
hohe
der
Zahl
von
nicht
Geryoneis erklärt daktylo-anapästisch
Daktyloepitriten, feststellbaren
positionsbildenden
sich aus gebaut. In
die
die
μᾶλα (214), ϑοντο
στήϑεσσι
(234;
vgl.
Stesichoros.
und
Wortschatzes
τοῦτό
Ps.
Long.
γε
als
καὶ
De subl.13,3
Epitheta ϑανάτου 71) galt
1:1
cum
liquida
in
in
der -
(249), oder die Klausel sprechen
in
der
für
Antike
οἱ
μόνος
'Hoó6otoc
γε
die
ist um
Geryoneis
Die
Vielzahl
οἱ
δ΄
Autorschaft
hinsichtlich
vgl.
φασιν
σφόδρα
des erklären.
wie ϑεοὶ ἀϑάνατοι (205), τέλος στυγεροῖο (213),
ὁμηρικώτατος;
ἅπαντές
γενέσθαι
von
φίλοισι
Od.A
Stesichoros
nim
ζηλωτὴν
Verschiebung
Verhältnisses
gebräuchlicher epischer εργὸος 'AnÓAlAov (209),
Muta
der Metrik des Gedichts: Es P. Lille handelt es sich hingegen
seines
ἐκάκλυτὰ
ἐπίdes
Stils
Dio Chrys. LV v. Ar-
Ἕλληνες,
ἐοικέναι
Στησίχορον
κατὰ
τὴν
᾿Ομηριμώτατος
᾿Ομήρου
ποίησιν, ἐγένε-
to; Στησίχορον ἔτι πρότερον xtA. Dieses Urteil läßt sich noch anhand der Geryoneis Fg. 185 PMG überprüfen. In diesem Fragment ist, falls die Überlieferung intakt ist, lediglich κατάσκμιος nicht für Homer belegt (im übrigen ändert Barrett in SLG 17 in watamxıdev). 59) Vgl. Ancher, Boyaval, Meillier, 311-12.
Der Mythos
35
der Version des Papyrus kam ihm die Rolle des Exegeten Bedingungen zur Rettung der Stadt nannte, indem er
zu, die
aufforderte,
Theben
verlassen den
auf
die
(886f.).
Phónissen
Herrschaft
Schließlich
und
der
zu
zeigt
Version
verzichten
und
sich eine Gemeinsamkeit
des
Papyrus
in
Bezug
der die Brüder zu
zwischen
auf
lokaste.
In beiden Fällen macht die Mutter ihr eigenes Leben vom Gelingen ihrer Intervention abhängig (P. Lilie 211ff., Phoen. 1280f.). Euripides hat offenbar Kenntnis von diesem Gedicht, doch gestaltet er die Voraussetzungen um. In den Phönlssen erfolgt der Rettungsversuch der lokaste unmittelbar vor der Auseinandersetzung der Brüder. Der Tragiker trennt den Vertrag zeitlich vom Eingreifen der Mutter, indem er die Verbannung des Polyneikes einschiebt. Den Zusammenhang spaltet er auf. Hier sind es die Brüder, die den Vertrag
schiießen,
unmittelbaren
während
Bedrohung
Schiedsrichterin
zu
der
Mutter
Thebens
erst
die
intervenleren.
im
Aufgabe
Diese
Moment
der
zufällt,
als
Anderungen
liegen
im
Interesse des Tragikers, der sein Stück erst im Moment der drohenden Katastrophe beginnen läßt, im Kern handelt es sich jedoch um den gleichen Ansatz. Die Mutter erhält vor der Katastrophe die Aufgabe zu intervenieren. Sie wird als unmittelbar betroffenes Mitglied der Familie in das Geschehen einbezogen. Wie bei Euripides, so erscheint möglicherweise auch in der Version des Papyrus Polyneikes in einem günstigen Licht. Dies läßt sich aus Fragment 76 B 293 (Parsons) trotz seiner starken Zerstörung
erkennen,
wo
entweder
der
Dichter
oder
Teiresias
dem
Polynelkes das Attribut φίλος verleiht. Ob diese Wertung freilich die Schlußfolgerung zuläßt, bereits vor Euripides sei Polyneikes gegenüber seinem Bruder eindeutig ins Recht gesetzt worden, ist fraglich. Im Papyrus wird eine Zeitspanne behandelt, die den Ereignissen in Argos vorausllegt. Es läßt sich nicht erschließen, daß es
etwa
wie
in den
Phónissen
zu
einer
Rückkehr
des
Polyneikes
kam,
dle seine Vertreibung nach sich zog. Aufgrund der Abmachung, das Erbe durch Los endgültig unter sich aufzuteilen, Ist vielmehr anzunehmen, daß Polyneikes, falls der Fortgang der Geschichte beschrieben wurde, sich nur ins Unrecht setzen konnte, da er der Verlosung zugestimmt hatte. 60)
Mit
Tra.124f.
einem der
ähnlichen
Räsonnement
verzweifelten
Deianeira,
widerspricht um
ihr
Mut
der zu
Chor
Soph.
machen:
φαμὶ γάρ οὐκ ἀποτρύειν ἐλπίδα tàv ἀγαϑὰν χρῆναί c'- ἀνάλγητα οὐδ΄ ὁ πάντα κραίνων βασιλεὺς ἐπέβαλε ϑνατοῖς Κρονίδας" ἀλλ΄ ἐπὶ πῆμα καὶ χαρὰ πᾶσι κμυμλοῦσιν, οἷον "Apxtou στροφάδες κέλευϑοι. Hier
hebt
der
Chor
seine
Beobachtung,
daB
Leid
und
Freude
wechseln, geradezu in den indem er es mit dem Gesetz,
Rang eines gesetzmäßigen Phänomens, daß der Große Bär niemals seine Bahn
verläßt,
Pind.
vergleicht.
Vgl.
auch
P.8,92ff.
36
Der Mythos Das
Ergebnis der Untersuchung des mythographischen Materials läßt sich in bezug auf Euripides etwa folgendermaßen zusammenfassen: Hinsichtlich der Geschichte des Bdipus scheint sich Euripides zumindest in einem Punkt stärker als Sophokles an die Odipusversion,
die
sich
in
der
Nekyia
findet,
anzulehnen:
Ddipus
bleibt bei Euripides nach dem Selbstmord der Mutter und Blendung in Theben, ja der Prolog der Phónissen läßt Möglichkeit offen, daß er bis zur Einsperrung eine gewisse
der die Zeit
welterherrschte. Euripides ist der erste Tragiker, der, allerdings wohl später als der Verfasser der Version, die das Potipharmotiv enthält, nach einer neuen Móglichkeit der Begründung der Flüche sucht; das Motiv der
Einsperrung des Blinden ist wohl ihm zuzuschreiben. Es leistet zweierlel: Die Flüche werden in ein angemessenes Verhältnis zum Vergehen der Söhne gesetzt. Dramaturgisch gewährleistet die Einsperrung als eine Situation der Schwebe, die einer Lösung harrt, jene Spannung, die den Phónissen bis zum Schluß einen eigenen Reiz verleiht. Elnem dramaturgischen Zweck macht Euripides auch die Vorgeschichte
des
Bruderkonflikts
dienstbar:
Das
Motiv
des
Vertragsabschlusses zwischen Eteokles und Polynelkes verieiht dem Handeln der Brüder erst einen tragischen Aspekt; der sich anschließende Vertragsbruch des Eteokles und die Vertreibung des Polyneikes ordnen sich dem als Neuerung anzusehenden Bemühen des Euripides unter, die Vorgeschichte eindeutig zugunsten des Poiyneikes zu gestalten. Der Papyrus Lille steht der Annahme, daß Euripides bel der Umwertung zugunsten des Polyneikes innoviert, nicht entgegen (61): Da in ihm das von Hellanikos her bekannte Motiv der Aufteilung des Besitzes des Üdipus zum Tragen kommt, ist es unwahrschelniich, daß Polyneikes im Fortgang der Geschichte wie bei Euripides zum Vertriebenen wurde, der mit vollem Recht die Herrschaft über Theben beanspruchen kann. Bei der Gestaltung der Rolle der lokaste erweist sich Euripides als mit der Version des Papyrus Lille vertraut; charakteristisch für seine
Verfahrensweise
als
Dramatiker
ist,
daß
er eine
"Verschiebung
der Aufgaben vornimmt, indem er von Anfang an die Brüder im Zusammenhang mit der Regelung der Herrschaft in den Vordergrund schlebt, um ihrem Tun eine tragische Dimension zu verleihen. lokaste wird anders als in der Version des Papyrus Lille die Rolle der Mutter zugewiesen, die nur noch agieren kann, als dle Katastrophe bereits herannaht. 61)
Ebenso
Anm.48.
wenig
die Hiketiden
des Euripides;
vgl.
oben
S.28
mit
DER
PROLOG
37
Der Prolog der Phónlssen als das μέρος ὅλον τραγῳδίας τὸ πρὸ χοροῦ παρόδου (Arist. Poet.14552 b 19) umfaßt eine Prologrede (1-87) und ein Amoibalon zwischen Antigone und ihrem Pädagogen (88-201), gliedert sich also in einen monologischen, Im eigentlichen Sinne den Prolog darstellenden Teil und in eine lyrische Partie. Die Prologsprecherin ist lokaste. Sie hat die Anagnorisis des Odipus überlebt
und
tritt
auf,
um
den
Zuschauer
zunächst
über
die
Genealogie des Labdakidengeschlechts aufzuklären. Ihre Rede gliedert sich in drei Teile. Im ersten (1-31) widmet sich lokaste der Geschichte Leben des
des Lalos, Udipus, im
im zweiten (32-62) reflektiert sie auf das dritten schließlich (63-87) geht sie auf die
Sóhne Eteokles und Polyneikes ein. Eingerahmt wird die Rede durch eine Apostrophe der Sonne (1-5) und ein den Auftritt beschließendes Gebet
an
Zeus
(84-87),
Das Besondere an dieser Prologsprecherin ist, daß sie als Famillenmutter drei Generationen miteinander verbindet. Sie überlebte Lalos, die Wiedererkennung des Udipus und seine Blendung und kann vom Handeln der Söhne aus der Ehe mit Odipus berichten. Die besondere Stellung der Sprecherin bürgt auf diese Weise durchgehend für die Authentizität der Rede. Der Rolle der lokaste entspricht es, Rede entfaltet,
daß die mehr als
weitgreifende Genealogie, eine bloße Aufzählung von
die sie in ihrer Fakten darstellt.
Die Sprecherin Ist mit der Geschichte des Labdakidengeschlechts auf das engste verbunden und in der Lage zu zelgen, welche Bedeutung dieser Geschichte in bezug auf die Gegenwart zukommt. lokaste beginnt mit einer Apostrophe der Sonne (1-5) (1), um sich jenes Tages zu erinnern, an dem Kadmos aus Phöniklen nach 1)
Ein
gewichtiges
Argument
gegen
die
Echtheit
der
beiden
ersten
Verse liefert der Überlieferungsbefund, der Haslam, GRBS 16, 1975, 149ff. zur Athetese bewegt ( für die Echtheit mit m.E. nicht zwingenden Argumenten jetzt Erbse, Studien zum Prolog der euripideischen Tragödie, 224-27). Die beiden Verse fehlen in P. Oxy. 27.2455 ( Fg.17, Col.XX,290 + Fg.19,2), bei dem es sich um eine
Sammlung
von
Hypotheseis
Anfangsbuchstaben den
ersten
Haslam
P.
Vers
aus
Oxy.
enthalten,
Sophokles
47.3322 In
Titel
verzeichnen,
dem
habe
der zweiten
oder
(nach
Haslam
den
Scholien
Euripides
zu haben, und ersten Verses in
handelt,
der
die
Stücke
und
auch
dritten
alphabetisch
geordnet in
P.
ἐν
᾿ΗἩλέκτρᾳ
Oxy.
Jahrhundert
zweites
Phoen.1-2
ist
vorgeworfen,
die
diese
nach
und
sowie
sind
Geschichte
beiden
überliefert,
gedichtet
umgekehrt habe Euripides Sophokles wegen dessen Elektra μοϊδαεϊ παλαιά τις φέρεται
ὁ Σοφοκλῆς
Athetese
der
Haslam, 162 verteidigt μή beiden ersten Verse der
τὸ
'à τοῦ
Negation
μή
an beiden Phónissen
von
Stellen, um und Vers 1
des 6ó6-
[μὴ] προέταξε [μὴ] ππροέταξεν
στρατηγήσαντος
stammt
in
sie nicht
Verse
ὅτι ὅτι
den
jeweils
47.3321(nach
n.Chr.)
Jahrhundert)
Ea ὡς Σοφοκλῆς μὲν ἐπιτιμήσειεν Εὐριπίδῃ τούτους τοὺς δύο στίχους, ὁ δὲ Εὐριπίδης nroré'.Die
sind
ἐν
τροίᾳ
Valckenaer.
seine These, die der Elektra des
38
Der Prolog
Böotien kam (5-6). Diese Apostrophe durch das Medium der Sonne in die
dient dazu, den jetzigen Tag Vergangenheit zu projizieren.
Sophokles seien interpoliert, zu stützen. Es stellt sich jedoch die Frage, ob μή sinnvoll ist. Die Geschichte von der gegenseitigen Kritik der beiden Dichter ergibt doch wohl nur dann einen Sinn, wenn die kritisierten Verse bereits existierten. Die Negation ist möglicherweise
auf
die
Absicht
zurückzuführen,
nachträglich
die
Existenz von Phoen.1-2 und El.l als Produkt gegenseitiger Kritik zu erklären. Die Anekdote in den Scholien besitzt für die Frage der Echtheit der beiden ersten Verse der Phönissen beträchtlichen Wert. Sie ist als Versuch zu werten, das Fehlen dieser Verse biographisch zu begründen. Hinter ihr verbirgt sich eine Echtheitsdiskussion. Daß die Erzählung nach der anderen Seite um die fingierte Kritik des
Euripides
derer Sie
an
Sophokles
verstehen, warfen
die
den
Elektra
bereits
einem
zu dafür
dieser
in
Scholien
früh
vor.
den muß
des
das
Scholien
einsetzte
und
wahrscheinlich
im
voralexandrinisch
Euripides
werden,
ebenfalls vierten
sein.
gespalten
sich
Gleiche
daß
die
war.
beiden
Sie
ersten
Echtheitsdiskussion daß
früh
die
die
Jahrhundert
Anekdote
das
der
läßt
und
als
Reaktion
Phónissenverse
zeigen,
Fehlen
faßbaren
geschlossen
der
Papyri
Zeitpunkt
daß
wurde,
Echtheit
Die
frühen
liefern,
ergänzt
die
Kritikern
Sophokles' Indiz
für
Athetese
in
bezug könnten Verse
um
muß
Aus
den Verse
Sie
der
Überlieferungslage
ein Folge
die
erfolgte.
doch
auf
Überlieferung ist.
Kontroverse
statt,
eintraten.
fand
Befund
legen
nahe, die beiden Verse Euripides abzusprechen. Van der Euripides Phoenissae 1-2 and Sophocles Electra l-Again, GRBS 23,
es
Valk, 1982,
235ff. würdigt zwar den Befund, daß Phoen.1-2 in zwei Papyri und einer Hypothesis, die nach Haslam von Dikaiarch stammt, fehlen, schränkt ihn jedoch in seinem Wert ein, um den Anfang des Stückes zu halten. Der Befund zeige, daß einige antike Herausgeber freier verfuhren als andere. Angesichts der Scholien und der Uberlieferungslage scheint mir diese Einschränkung zu weit zu gehen. Vergleicht man den Anfangsvers der sophokleischen Elektra, so fällt an ihm die gleiche Struktur auf. Man suchte sich also auf der Gegenseite einen gleichartigen Vers, um den Kritikern des Euripides begegnen zu können. An den Phönissenversen fällt zunächst die große Sperrung auf. Helios wird erst zu Beginn des dritten Verses gelegen haben. Apostrophierten
Parallele. wieder,
Van wenn
genannt, Hierin mag ein Grund für die Athetese Eine bis zum dritten Vers retardierte Nennung des findet in den übrigen Stücken des Euripides keine
der
Valk,
er behauptet,
238
gibt
Euripides
nicht
den
beginne
tatsächlichen manchmal
seine
Befund Stücke
mit lediglich einem die Apostrophe enthaltenden Vers. In allen vollständig und fragmentarisch erhaltenen Stücken, die mit einer Apostrophe einsetzen, wird der Name der angerufenen Person oder des
durch folgt;
Ortes
im
ersten
Vers
ein Ortsadverbiale zum zweiten fällt
genannt,
auf
den
ein
Relativsatz,
eingeleiteter Nebensatz oder ein auf, daß sich die Apostrophe
ein
Partizip in den
Der Prolog
39
Zwischen der Gegenwart und dem Tag von Kadmos' Ankunft diese Weise eine enge Beziehung hergestellt. Die Spanne Phónissen
aus
stituiert,
von
drei
Partizipien
denen
die
Stelle im Vers stehen. singulär wäre hingegen
Auch der
'Helios'; vgl. Suppl. 1lff.). Accius scheint im Prolog W.) anzudeuten, daf er kennt; vgl. Leo, De
Göttingen auch
1910,
Mariotti,
lff. MH
= Kleine
Phönissen
Schriften
215.
Prisc. De gesichert:
Sol,
εἰλίσσων ) kon-
monoton
an
dazu gibt es keine Beginn des Stückes
seiner
1965,
citatis
Das
metris
qui micantem
flammam
ἐμβεβώς,
letzten
der
gleichen
Parallele mit dem
(Fg.52-53
R.?
(nicht Namen
= Fg.585
die Echtheitsdiskussion um die beiden Verse tragoedia Romana observationes criticae,
(
22,
Apul. Flor.10 und Anfang des Stückes
( τέμνων,
beiden
wird auf zwischen
fab.
candido
fervido
I, Rom
1960,
betreffende
Ter. curru
ardore
191ff.);
Fragment
15 III p.424 atque
vgl.
ist
durch
Keil
als
equis
explicas,
quianam tam adverso augurio et inimico omine Thebis radiatum lumen ostentas tuum? Accius überträgt den Beginn der Phónissen zum großen Teil wórtlich, wie die folgenden Entsprechungen zeigen: Ἥλιε - Sol, ϑοαῖς ἵπποισι - equis citatis, εἰλίσσων φλόγα qui flammam explicas. Daneben macht sich das Bestreben, die Vorlage auszuschmücken, bemerkbar. Accius fügt zu flammam das
Attribut
micantem
hinzu
und
gibt δυστυχῆ
(4)
durch
die
Synonyma
adverso augurio und inimico omine (3) wieder. Bemerkenswert ist, daß er mit der Apostrophe von Sol beginnt und damit auf den dritten Vers der Phónissen Bezug nimmt. Dieser Einsatz läßt jedoch nicht, wie Haslam, 157f. annimmt, den Schluß zu, er habe die beiden ersten Verse nicht gekannt. Der Ausdruck candido curru im ersten
Vers setzt χρυσομολλήτοισι δίφροις (2) voraus. Die Wiedergabe dieser Iunktur durch die Verbindung candido curru deutet allerdings darauf Vorlage
hin, daß umformt;
Adjektiv
Accius in Kenntnis der Echtheitsdiskussion möglicherweise gründet die Abweichung in
xpucoxóAAntoc,
findet und deswegen übrigens Rh.305).
Der
poeta
doctus
spielt
Er stellt die Apostrophe Weise vermeidet er die
wirkende
das
Anstoß
Wiederholung
sich
ansonsten
erregt
indirekt
haben
auf
die
bei
Euripides
mag
(belegt
die dem nicht
ist
Echtheitsdiskussion
es
an.
des Sonnengottes an die Spitze; auf diese Retardierung des Vokativs. Die monoton
der
Partizipien
ἐμβεβὼς
und
εἰλίσσων
an
der. gleichen Stelle im Vers beseitigt er durch die Wahl der Ablative curru und equis citatis. Accius geht also subtiler vor, als es der Fall wäre, wenn er einfach die beiden ersten Verse der Vorlage
wegließe. im übrigen Weise.
Nur
der
erste
korrigiert
Vers er
den
findet
bei ihm keine
Verfasser
des
Berücksichtigung,
Verspaares
auf
seine
40
Der
Prolog
damals und heute wird durch die Genealogie ausgefüllt. Welchem Zweck die einleitende Apostrophe dient, muB dem Zuschauer hier noch verborgen bleiben. Er kennt noch nicht den Zusammenhang zwischen der Gründungsgeschichte Thebens und der Gegenwart. Er kann jedoch erkennen, daß das Ereignis der Ankunft des Gründers mit ungebrochener Macht in die Gegenwart hineinwirkt und die Handlung des Stückes vor dem Hintergrund der Vergangenheit der Stadt zu sehen ist. Mit der Erinnerung an Kadmos' Hochzeit mit Harmonia und der Nennung ihres Sohnes Polydoros (7-8) gelangt lokaste zum Beginn des Labdakidengeschlechts. Die folgende Genealogie hat eine doppelte Funktion: Der Zuschauer wird über die Voraussetzungen der Handlung informiert. Er erfährt im einzelnen, wie Euripides den Mythos handhabt und im Vergleich zu Sophokles ändert. Dabei ist grundsätzlich davon auszugehen, daß es einer derartigen Information bedarf,
da
der
Üdipusmythos
Zuschauer
unterrichtet
zwar
ist,
über
nicht
die
jedoch
wesentlichen
wissen
kann,
Züge
des
In welchen
Punkten Euripides gegenüber Alschylos und Sophokles variiert. Zum zweiten lernt der Zuschauer das Verhältnis der Sprecherin zu ihrer
Famille kennen. Das ist nicht weniger wichtig, handelt es sich doch bei lokaste nicht um irgendeine Prologsprecherin (2); Ihr Auftritt ist für den Zuschauer, der sich der Behandlung des Mythos durch Sophokles erinnert, zunächst ein regelrechtes ἀπροσδόκητον. Der besonderen Rolle einer Generationen verbindenden Mutter entspricht es, daß lokaste auf die Geschlechter, die in ihrem Leben eine wichtige Rolle spielen oder spielten, ausführlich eingeht. Nichts wäre Form
verkehrter, als diese zu bezeichnen (3).
Genealogie
als
ein
Muster
der
erstarrten
Innerhalb der Genealogie kommt den Namen und dem Akt der Namensgebung besondere Bedeutung zu. Zun&chst macht lokaste bei der Vorstellung der eigenen Person eigens darauf aufmerksam, daß der Vater ihr den Namen gab (12-13) (4). Daß es sich bei dieser 2)
Anders
Tragódie,
Nestle,
Stuttgart
Die
1930,
Struktur
des
Eingangs
3) So Leo, Der Monolog im Drama, 24. 4) Vers 11 ist aus mehreren Gründen Paley
zu
athetieren.
Die
in
der
attischen
und
wohl
24.
Argumente,
die
verdächtig
Mastronarde,
Studies,
mit
339ff.
für seine Echtheit vorbringt, sind nicht überzeugend. In P. Oxy. 47.3321 ist nur der Versanfang in der Form Κρέων δ᾽ ἀδελφός überliefert, den gesamten Vers bezeugt P. Oxy. 47.3322. Der Versanfang Κρέων δ᾽ ἀδελφός 1686 die Möglichkeit offen, den Vers zu halten, wenn er nicht sachlich anstößig wäre. Die Nennung Kreons wirkt an dieser Stelle störend. Entscheidend ist, daß lokaste sich auf die eigene Person konzentriert und im Zusammenhang mit Laios von Ereignissen berichtet, bei denen Kreon keine besondere Rolle spielte. Er rückt zu Recht ins Blickfeld, als die Rede von der Zeit nach μιᾶς ἔφυ
Laios! Tod impliziert,
ist (45f.). Die betonte Aussage μητρός τ᾽ ἐκ wie bereits Geel in seiner Ausgabe von 1846
Der Prolog
81
Information nicht um ein unwesentliches Detail handelt, zeigt der Fortgang der Rede, in der lokaste im Zusammenhang mit allen Personen, die in enger Beziehung zu ihr stehen, den Akt der Namensgebung erwähnt. Die Benennung vermag zweierlei zu leisten: Sie kann zwischen der den Namen verieinenden Person und demjenigen,
der
den
Namen
herstellen, und der Akt der einen Hinweis auf die Rolle, spielen wird. Innerhalb
der
konzentriert
lokaste
auf ihn
erhält,
Erzählung
die
eine
besondere
Beziehung
Namensgebung liefert möglicherweise die die betreffende Person im Stück von
der
Ehe
Aufmerksamkeit
des
mit
Laios
(1j3ff.)
Zuschauers
besonders
das Orakel, das Laios von Apoll erhielt (17f.). Der Gott warnte davor, Nachkommen zu zeugen, und kündigte ihm für den Fall
des Ungehorsams den Tod durch die Hand Unheil für das gesamte Haus an: xal πᾶς αἴματος
(20).
Euripides über die
signalisiert von Anfang an, daß der Ungehorsam des Laios gesamte Famllie Unglück bringen wird. Die Katastrophe
beschränkt
Dieser
sich
Ankündigung
nicht
auf
Laios
kommt
des eigenen Kindes und σὸς olxoc βήσεται δι᾿
und
besondere
die
ihm
Bedeutung
folgende
zu.
Generation.
Euripides scheint in Bezug auf den Inhalt des Orakeis zu innovleren. in den Sieben findet sich kein Hinweis auf eine derart weitreichende Wirkung von Lalos' Ungehorsam. Bei Alschylos erinnert der Chor lediglich
an
den
Geschlechterfluch,
der
sich
in
der
dritten
Generation erfüllt (Sept.742f.). Bei Sophokles (O.T.713ff.) lautet das von lokaste erwähnte Orakel, Lalos werde durch sein Kind getótet werden, und dle gleichen Worte gibt auch der Hirte wieder (1176). im Odipus auf Kolonos (369) schelnt Sophokles hingegen von den die
Phónissen beeinflußt zu sein. Nach Ismenes Worten schreckten Brüder aus Angst vor dem Untergang des Geschlechts zunächst
davor zurück, nach der Herrschaft zu greifen. Sophokles setzt hier wohi ein Orakel voraus, das vor der Katastrophe des gesamten Hauses warnte. Auch in der Aussageform des Orakels läßt sich ein Unterschied feststellen. Während weissagt, daß Lalos von seinem
Euripides
eine
Warnung,
die
das
hier
das
Verderben
für
den
Laios
feststellt,
sachlich póc ist
daß
falsch keine
durchaus
Iokaste und
Kreon
im Odipus Tyrannus Sohn getötet werde,
Orakei Fall,
enthält.
daß
er sein
verschiedene
(713) Apoll ist es bei
Apol
verkündet
Verbot
mißachtet
Väter
haben,
was
ist. Phoen.156no0 δ᾽ ὃς, ἐμοὶ μιᾶς Ééyé£verἐμ wxParallele, da es an dieser Stelle Antigone ist, die
sinnvoll
Abstammung
von
syntaktisch
nicht
hervorhebt,
einer an
Mutter Vers
10
daß
sie
verbindet. an.
Vers
ll
mit
Polyneikes
Vers
11
schließt
hat
die
Funktion
die
ferner einer
Parenthese, wird jedoch durch die Partikel τε sinnwidrig auf eine Ebene mit dem vorangehenden Vers gestellt. Der AnschluB mittels te verlangte, daß in Vers 11 ebenfalls von Kreon als dem Bruder des Menoikeus hervorgehoben
die Rede ist und er nicht als der Bruder der lokaste wird, was ja gerade durch die Aussage μητρὸς ἐκ
μιᾶς geschieht. Der Vers wurde wohl interpoliert, um die Genealogie an dieser Stelle zu komplettieren. Das Stichwort "Menoikeus" kénnte den Anlaß zur Interpolation geliefert haben.
u2
Der
Prolog
(19). Dieser Unterschied ist nicht unwesentlich. In den Phönissen soll hervorgehoben werden, daß der Gott Laios ausdrücklich warnte und Labs sich wissentlich nicht um diese Warnung kümmerte. Das wörtliche Zitat des Orakels zeigt, wie lokastes Anteilnahme dem Thema entsprechend wächst. Auffällig ist an dieser Stelle besonders die Erzähltechnik, die den Versen ein eigentümliches Tempo verleiht und sie eng verklammert. Euripides erreicht diese Verklammerung durch den dreimaligen Gebrauch des Verbums σπείρειν und die Wiederholung des Begriffs βρέφος (22, 25). Die beschriebene
Handlung &Aoxa...
erscheint in ihren drei Phasen (17 μὴ σπείρε τέκνων 22 ἔσπειρεν ἡμῖν naióa- xal σπείρας Bp£wog)ais ein
Kontinuum,
Die
in
Warnung
wiederum und löste
dem
ein
zog
schnell
Ereignis
schnell
das
nach
Vergehen
dem
nach
anderen
sich,
folgte
das
führte rasch zu der Erkenntnis, sich verfehit zu haben, den Entschluß aus, durch die Aussetzung des Kindes dem
Verderben zu entgehen. lokaste erweist sich als intime Kennerin Ortes, an dem QUdipus ausgesetzt wurde (28) (6), und teilnahmsvolle Mutter. Sie beschreibt minutiös das Material Werkzeugs,
der
(5):
Vergehen
mit
dem
Verstümmelung
Odipus
selbst.
verstümmelt
Durch
die
wurde
(26),
drastische
und
den
Beschreibung
des als des Akt
wird
ein entfernterer Vergangenheit angehórendes Ereignis zum Leben erweckt. Vers 26, der den Eindruck des Drastischen hervorruft, hat also seine feste Funktion und darf keinesfalls athetiert werden (7). Fraenkel (8) führt zugunsten der Athetese an, daß der Hinweis auf
die
eisernen
Stacheln
der
Chor
Zusammenhang
im
χρυσόδετοι 5)
Vgl.
περόναι
im
Prolog mit
spricht.
auch Hec.25-26
in Widerspruch der
zu
804-5
Verstümmelung
μτείνει
ue
des
χρυσοῦ
stehe,
Kindes
τὸν
wo von
ταλαίπωρον
χάριν, EÉvoc πατρῷος xal xtavov x1A.,Suppl.?41ff. Dieses Mittel zur Verkettung von Sätzen mittels eines Partizips, das das vorangehende Verbum wiederholt, ist besonders ausgeprägt bei Herodot, so in der Gygesgeschichte 1,8: οὗτος δὴ ὧν ὁ Kavdauλης ἠράσθη τῆς ἑωυτοῦ γυναικός, ἐρασθεὶς δὲ ἐνόμιζε ol εἶναι γυναῖκα πολλόν πασέων μαλλίστην. Vgl. Denniston, Greek Prose Style, Oxford 1952, 95f., D. Müller, Satzbau, Satzgliederung und Satzverbindung in der Prosa Herodots, Meisenheim am Glan 1980, 61. -
Da
dem
tragende
sten in
βρέφος
Bedeutung
Stelle
Wecklein, sei
Begriff als
1894
(22,
zukommt,
Korruptel
25) fragt
mit
mit
der
sich,
Murray
konjiziert γόνος
Zusammenhang
neben
mit
Zeugung
dem ob
in
der
Verbum
βρέφος
cruces
σπείρειν an
zu
der
er-
setzen
ist.
Begründung,
ungeschickt.
Dieser
βρέφος Einwand
trägt der Erzähltechnik innerhalb dieser Passage nicht Rechnung. Im Gegenteil paßt die Wiederholung gerade hier sehr gut. In Vers 22 bedeutet der Begriff "Embryo", in Vers 25 "Neugeborenes" (zur Wiederholung vgl. lon 16 rexoßo’ ἐν οἴκοις παῖδ᾽ ἀπήνεγκεν βρέφος,
6) Hera
Aus
die Wiederholung
dem
dem Laios
vergleicht
Peisanderscholion wegen
bereits
zu
der Entführung
Porson,
Phoen.1760 des Chrysipp
1824).
geht
hervor,
grollte.
daf
lokastes
Der Prolog
43
Dieser Einwand Ist ohne Gewicht. Zunächst glit es zu berücksichtigen, daß die Begriffe in einer Sprechpartie bzw. im Chorlied verwendet werden, folglich die verschiedene Stilhöhe in Rechnung zu stellen ist. Weder die Begriffe κέντρα und περόναι noch die zugehörigen Attribute σιδηρᾶ bzw. χρυσόδετοι widersprechen einander. Für das Adjektiv χρυσόδετος findet sich die Bedeutung "mit Goldeinlagen versehen" belegt, so Alc. Fg.350L.-P. in bezug
auf
einen
Schwertgriff
und
Soph.
Fg.244
Ra.,
bezogen
Lyra des Thamyris. Auch die Attribute σιδηροῦς und δετος lassen sich also miteinander vereinbaren. Ebensowenig Fraenkel
(9)
dem Akt Genealogie
Vers
27
athetlert
werden.
der Namensgebung und besondere Bedeutung
Dieser
Vers
den Namen zukommt.
auf
die
χρυσόdarf mit
bestätigt,
selbst in Es ist
daß
dieser völlig
unwahrscheinlich, daß nur der Name des Üdipus im Unterschied zu dem der lokaste, des Kreon und der Söhne des Udipus nicht erwähnt werden sollte. Der Hinweis auf die Benennung des Kindes beschließt diesen Abschnitt ähnlich wirkungsvoll wie die Verse 10 und 12, die einen Einschnitt vor Vers 13 setzen. Daß die Prologsprecherin mit persönlicher Antellnahme erzählt,
zeigt sich auch Im folgenden, wenn sie auf das weltere Geschick des Kindes eingeht (28-31). Sie hebt ausdrücklich hervor, daß es sich um ihr
Kind
Merope
handelte,
übergaben
der üÜdipus bedient sich
das
Hirten
(30).
Im
an
den
Hof
Unterschied
von
zu
Korinth
Sophokles
brachten
(O.T.
und
1022),
als Findelkind in Korinth sofort Eltern finden läßt, Euripides elnes novelllstischen Motivs, durch das ein
realistischer Zug in die Geschichte hineinkommt. Bei ihm schlebt Merope das Kind dem Polybos als elgenen Sohn unter (31). Eine ähnliche Tendenz zur Realistik, die sich in dieser Form bei Sophokies nicht findet, zeigte sich bereits zuvor, als lokaste erzählte, wie sich Lalos
im Welnrausch
über die Warnung
Apolls
hinwegsetzte.
Den zweiten Teil ihrer Rede (32ff.) leitet lokaste mit einer Zeitangabe ein. Sie wechselt nun die Perspektive und erzählt von Üdipus' Tun von dem Zeitpunkt an, da er ins Mannesalter gekommen war (32). Odlpus rückt nun ins Zentrum der Betrachtung, indem er als der Handeinde, nicht mehr als der nur Erleidende erscheint. Von der sophokleischen Version weicht Euripides im folgenden ab. Odipus begab sich nach Delphi, nachdem er bereits erfahren hatte, daß Polybos und Merope nicht seine Eltern waren (33-35). Wie er zu diesem Wissen kam, läßt lokaste offen. Die Begegnung am Dreiweg von Phokis fand statt, bevor Odipus das Orakel in Delphi befragen beiláufiger Hinweis auf die Wiese der Hera (24) als dem Lokal, in dem Odipus ausgesetzt wurde, könnte eine Anspielung auf den Chrysipp sein (vgl. Deubner, Oedipusprobleme, 16). 7) So zuerst Paley, der Vers 27 ebenfalls athetiert; zustimmend Wecklein, 1894 und vor allem Fraenkel, 8f. Gute Einwände gegen die Athetese
und
die
sprachlichen,
das
Verbum
διασπείρειν
betreffen-
den Bedenken bei Mastronarde, Studies, 342f.; vgl. auch v.Arnim, De prologorum Euripideorum arte et interpolatione, Diss. Greifswald
44
Der Prolog
konnte. zwischen Motivs
Daß Euripldes auf engstem Vater und Sohn beleuchtet,
der
Orakelbefragung
von
Raum das deutet auf
Sophokles.
Bei
Zusammentreffen Übernahme des
ihm
besitzt
keine weitere Funktion, sondern läuft sich tot, Vatermord gekommen ist (10). Von der Begegnung zwischen Lalos und Odipus ausführlich,
ohne
indem
besonders
Kürze
(43).
sie
die
Drohung
auffällige
An
des
Anteilnahme.
dieser
Stelle
es
erzählt
Wagenienkers
Sie
es jedoch
sobald
zum
lokaste
zitiert,
doch
zwingt
sich
selbst
zur
sich
wohl
nicht
Ihre
dokumentiert
Erregung, sondern der Wille, sich auf die Fakten zu beschränken (44 παῖς πατέρα natveı ). Auch hier wirkt die Erzählung drastisch, wenn
sie
beschreibt,
wie
Odipus
durch
die
Pferde
des
Laios
verletzt
wurde (51-42). Nach Euripides kehrte Üdipus mit dem Wagen des Lalos nach Korinth zurück, um ihn Polybos zu schenken (54-45). Da das Motiv der Orakelbefragung nicht weiterträgt, ändert sich auch der Fortgang der Geschichte. Bel Sophokles begab sich Udipus nach Theben,
zu
um
Korinth,
meiden.
Udipus erhalten
In
wo
der
sich
Version
seine
der
vermeintlichen
Phónissen
Eltern
hingegen
aufhalten,
bestand
für
kein Anlaß, Korinth zu fliehen, da er gar kein Orakel hatte. Theben zog ihn an, als durch Kreons κήρυγμα die
Hand der lokaste demjenigen versprochen wurde, der das Rätsel Sphinx löst und die Stadt befreit (35-49). Auch dieses aus Udipodie bekannte Motiv (11) gehört in den Bereich der Novelle: Befreier
der
Stadt
erhält
als
Preis
die
Hand
der
Königin
und
der der Der damit
die Herrschaft. Die groBe Leistung, die der Sohn mit der Besiegung der Sphinx vollbrachte, stellt lokaste gebührend heraus (49-50). Dies zelgt die gehobene Wortwahl μούσας Σφιγγός (50) und die Bezeichnung ἐμὸς παῖς für üUdipus. Der Begriff παῖς erhält umso größeres Gewicht, als lokaste unmittelbar danach die Hochzeit als den Preis für Odipus' Lelstung
nennt
1882,
und
45
(53-54) Erbse,
(12). Studien
zum
Prolog
der
euripideischen
Tragödie,
227f. 8) Fraenkel, 8; vgl. bereits die Scholien zu Phoen.805. 9) Fraenkel, 10; für die Athetese zuerst Valckenaer; Valckenaer und Fraenkel wendet auch Erbse, Studien zum Prolog
gegen
sich Mastronarde, Studies, 350 (vgl. der euripideischen Tragódie, 227f.),
der als strikte Parallele zu dem verdáchtigten ὄϑεν in der Bedeutung "daher" Aisch. Fg.313 N.? χλιδῶν τε nAÓxauoc ὥστε nocϑένοις é&Bpatc-/ ὄϑεν καλεῖν xoupfita λαὸν fivecav anführt. 10)Anders
228f., Sage
der zu
in
Erbse,
der
erkennen
überlieferte
Lysis,
Studien
zum
euripideischen glaubt;
völlig
Odipus
habe
Prolog
der
Version abwegig
sich
euripideischen
die
sophokleische ist
später
die
ein
in
den
zweites
Tragödie,
Form
der
Scholien
Mal
nach
Delphi begeben und doch noch ein Orakel erhalten. Dagegen spricht, daß der Vatermord bereits stattgefunden hatte. Nur mit einer sophistischen Auskunft, in der die Tötung des Vaters nicht
prophezeit
wurde,
hätte
sich
Apoll behelfen
können.
Im Interesse
des
Der Prolog
45
Der Inzest manifestierte sich in den Kindern, von denen lokaste im folgenden erzählt (55ff.). Bei der Aufzählung ihrer Namen variiert Euripides. Eteokles wird ohne Zusatz genannt, Polyneikes wird durch vorgehoben,
die Umschreibung mittels der lunktur μλεινὴ Ismene und Antigone werden durch den
βία herAkt der
Namensgebung unterschieden. Ismene gab der Vater den Namen, während die Mutter Antigone benannte (57-58). Die Frage stellt sich, ob diese Differenzierung rein formaler Natur ist und lediglich der variatio des Katalogs dient, oder ob sich dahinter die Absicht verbirgt, die genannten Personen näher zu kennzeichnen. Zunächst fällt auf, daß Polyneikes gegenüber dem Bruder hervorgehoben wird. Hierin ist möglicherweise ein erster Hinweis auf die später erfolgende Umwertung zugunsten des Polyneikes zu sehen. Ferner bemerkenswert, daß lokaste eigens als diejenige genannt wird,
ist die
Antigone den Namen gab. Das Besondere dieses Aktes wird dadurch unterstrichen, daß am Ende von Vers 58 prononziert das Personalpronomen ἐγώ steht. Oblich ist die Namensgebung durch den
Vater.
Ausnahmen
finden
sich
Od.
c
5,
H.
Hom.
Cer.122,
Pind.
0.6, 56-57. Einem Kompromiß entspringt der Name Phidippides" bei Aristophanes (Nub.66-67), auf den sich Strepsiades und seine Frau nach anfänglichen Schwierigkeiten einigen. In den Phönissen deutet die ausdrückliche Erwähnung, verlieh, auf die der Mutter und
Dichters
hat
ein
derartiger
fehlt auch jede Stütze
daß der
lokaste Antigone den Namen Tochter zukommenden wichtigen
Notbehelf
gewiß
für eine derartige
nicht
gelegen,
Interpretation
und
es
im Text.
11) Vgl. oben 8.18. 12)
Verdächtig
dar, in Se γῆς
ihm
Vers 52 in Vers
folgen
Porson,
Interpolations, Mastronarde,
sind
die
Verse
51
und
52.
Sie
stellen
Dubletten
wiederholt τῆσδε χϑονός in auffälliger Weise rfjo51. Der erste, der 51 athetierte, war Valckenaer,
Hermann,
26,
die
Studies,
Wecklein,
Herausgeber
352ff.;
vgl.
jetzt
1894,
der auch
Page,
Budé-Ausgabe Erbse,
Studien,
Actors! und 229ff.
Mastronarde, 354-55 nimmt an, Vers 51 sollte Vers 52 ersetzen (vgl. bereits Page: "the interpolator found ἔπαϑλα too brief and obscure"). Geel athetiert wie Bergk, Zeitschr. f. d. Altertumswiss. 4, 1835, 964f. Vers 52. Für die Athetese beider Verse plädiert Fraenkel, llf. Für ihn ist entscheidend, daß in Kreons Verkündung keine Rede von der Herrschaft gewesen, sondern nur die Hochzeit
mit
Iokaste
in Aussicht
gestellt
worden
sei.
Ferner
verstoBe
ἔπαϑλα
statt ἄϑλα gegen den Gebrauch des gesamten vorhellenistischen Griechisch. Der erste Einwand ist nicht zwingend. Es ist eigentlich selbstverständlich, daß der Rätsellöser mit der Hand der Königin
auch παρ᾽
die Herrschaft erhält. Mehr Beachtung verdient die οὐδενὶ κεῖται τὸ Éna9Aa fj μόνῳ τῷ Εὐριπίδη
Bemerkung in den
Scholien. Aus dieser Notiz gewinnt Fraenkel seine Behauptung, ἔπαϑλα sei in der gesamten vorhellenistischen Literatur nicht belegt, doch geht dieser Schluß zu weit; die Scholiennotiz läßt immerhin die
Möglichkeit
offen,
Bemerkung
verbirgt
daß
dem
«vgl.
Lexikographen, Mastronarde,
der
Studies,
sich 354),
hinter eine
dieser andere
46
Der
Prolog
in
Vers
Rollen hin. Nachdem
to δὲ
παῖδας
wiederholt
lokaste
bereits
παιδί
sie
das
diesen
55
Inzestuóse
Gedanken
in
durch
der
Vers
die
Aussage
τίκ-
Verbindung
betonte,
59,
Vers
um
in
60
zusammenzufassen. Vers 60 bildet einen gewissen Abschluß vor dem letzten. schrecklichen Ereignis der Blendung und retardiert zugleich. Er darf nicht athetiert werden (13), da er den an dieser Stelle wichtigen Namen "Üdipus" enthält, der das Subjekt zu Vers 59 liefert. Ohne Vers 60 erfolgte der Wechsel vom Katalog der Kinder zum Thema "Blendung" völlig abrupt. Die Beschreibung der Blendung (61-62) wirkt besonders drastisch. Dieser Eindruck kommt dadurch zustande, daß lokaste nicht nur das Faktum nennt, sondern erläutert,” wie Odipus sich die Augäpfel blutig schlug. Ähnlich drastisch wirkte bereits die Beschreibung der Verstümmelung und der Verletzung am Dreiweg. Auffällig ist an Vers 62, daß in ihm als Werkzeug, mit dem OUdipus die Tat vollzog, die goldenen Spangen der Mutter genannt werden. Diese Spangen schaffen den Bezug zum Udipus Tyrannus (1268f.), wo die Blendung höchst eindringlich beschrieben wird. Üdipus reißt dort die Spangen aus dem Gewand der Mutter, nachdem sie Selbstmord begangen hat. Während sie im Udipus Tyrannus in einen festen Zusammenhang eingebettet sind, Stelle
aus dem
Werk
des
Euripides
vorlag,
der
Begriff
also
durchaus für die vorhellenistische Zeit belegt war. Zu athetieren sind die beiden Verse als Dubletten. Da Vers 51 derart einsichtig ist, daß es des zweiten Verses nicht als Glosse bedurfte, muß eine andere Erklärung für ihre Existenz gesucht
werden.
Auffällig
ist,
daß
Vers
52 poetischer
wirkt
als Vers
51.
Dies
legt den Schluß nahe, daß 52 interpoliert wurde, um 51 zu ersetzen. Der Interpolator muß einen Hinweis vorgefunden haben, daß Vers 51 bereits verdáchtigt wurde. Die Absicht des Verfassers von 52 kann es
nicht
stand,
Vers
gewesen
zu
52
sein,
ersetzen.
Er
überbieten.
einen
Vers,
wollte
den
Bei
Vers
dessen
Echtheit
Verfasser
52
dem
Vers
euripideische
vielmehr
es
sich
also
handelt
zu
wird
(beide die
Verse
Stelle
an
emphatischen
scharfem
Motiv
Das
τῆς
σαφηνείας
P. nur
Ausdruck die
Kontrast
an.
enthält Qualität
des
ἐμὸς
Nennung
Interpolators
ἕνεκα
darauf
Oxy. παῖς der
in
von
Die
Behauptung
von
Valckenaer,
Durch
es
die
Athetese
nämlich
an
unmittelbar
in
in
53-54
des
es
dürfte
51
eine
wird
die
schließt
50 als
daß
hinzuweisen,
Besiegung der Sphinx Herrscher Thebens es bedurfte Faktum auf dieses Hinweises 47-49 nicht.
13)
Gestützt
Dann
Hochzeit
um
Überlieferungslage. In 51 durch ihn bezeugt
47.3321).
gewinnen.
Frage
durch
Verfassers erhellt σκῆπτρα, um
verleihen.
zumindest des Verses 52 durch die 47.3322 fehlt dieser Vers, während
kann
den
Dignität
in
51
konkurrierende Interpolation. Die Ambition seines aus 73 und 80. Er bediente sich des Begriffs Athetese P. Oxy.
nicht
von
Preises
gewesen
Odipus
mit
sein,
der
wurde. Eines expliziten jedoch nach den Versen
sei
'istoc
saltem
articulo
Der Prolog fragt am
man
sich
Leben
ist.
hier
nach
Fraenkel
dem
Sinn
(14)
47
des
nimmt
Motivs,
diese
da
die
Mutter
Unstimmigkeit
zum
noch Anlaß,
Vers 62 zu athetieren. Gegen diesen Schritt spricht jedoch das Motiv der Orakelbefragung.. Wie zu sehen war, nimmt Euripides auch in bezug auf das Orakel eine Inkonsequenz in Kauf. Er greift das aus dem Üdipus Tyrannus bekannte Motiv auf, obgleich es unter den von ihm geànderten Voraussetzungen nicht weiterwirken kann. Fraenkei
führt
als
weiteres
Argument
für
die
Athetese
an,
Vers
61 werde durch den folgenden Vers abgeschwächt. Diese Behauptung entspringt seinem rein subjektiven Empfinden, Tatsächlich liefert Vers 62 zu dem vorangehenden Vers nur insofern sachlich etwas Neues,
als
in
ihm
das
Instrument
genannt
wird.
Er
hat
gleichwohl
seine Berechtigung, da Vers 61 allein zu dürftig erscheint, um das grausige Ereignis völlig angemessen zu beschreiben. Der Eindruck des Drastischen, den dieser Vers erweckt, paßt schließlich vorzüglich zu den Versen 26 und 41-42. Mit der gleichen Einleitungsformel wie der zweite Teil (32) beginnt der dritte Teil der Prologrede (63)(15). lokaste übergeht die Kindheit von Eteokles und Polynelkes, um von dem Zeltpunkt an zu erzählen, da sie ins Mannesalter kamen. In diesem dritten Teil rücken die Brüder ins Zentrum der Betrachtung. Sie sperrten den Vater ein, um ihn den Blicken der Mitmenschen zu entziehen
(60-65).
Die
Frage
stellt sich,
was τύχη
genau
bezeichnet.
Von
dieser τύχη behauptet lokaste, sie sei πολλῶν δεομένη σοφισμάτῶν gewesen (65). Gemeint ist wohl das Schicksal des Vaters, Lalos getötet, die Mutter geheiratet, mit ihr Kinder gezeugt und sich geblendet zu haben. Es bedurfte vieler Kniffe, um dieses Schicksal in Vergessenheit geraten zu lassen. Die Familie bemühte sich offenbar, einen Skandal zu vermeiden, und entzog Üdipus deswegen den Blicken der Mitmenschen. Offen bleibt in lokastes Darstellung, inwieweit die Offentlichkeit von den Ereignissen wußte, und was in der Zwischenzeit vor der Einsperrung geschah. Der Hinwels, daß die Söhne
bereits
im Mannesalter
standen,
als
sie den
Vater
einsperrten,
deutet darauf hin, daß er bis zu diesem Zeitpunkt in einer gewissen Normalität in Theben lebte. Es fällt auf, daß Euripides in diesem Abschnitt eine unscharfe Ausdrucksweise wählt und nicht alle Einzelheiten
klärt.
Dahinter
mag
sich
die
sprachliche Gestaltung den beschriebenen um Vertuschung ging, anzupassen. temporis, de denjenigen zu Tatsache, daß ihr
Kinder
Absicht
verbergen,
Ereignissen,
bei
die
denen
es
quo locasta loquitur', unangemessen, Odipus als bezeichnen, der alle Leiden erlitt, ist angesichts der Üdipus den Vater tötete, die Mutter heiratete und mit
zeugte,
kaum
richtig
(vgl.
Fraenkel,
14,
der
zu
Recht
den Vers hält; vgl. auch Mastronarde, Studies, 355ff. Jachmann, Binneninterpolation II, 195 athetiert 60 ohne Begründung). 14) Fraenkel, 15f.; vgl. auch die Kritik von Wecklein, 1894 und dagegen Mastronarde, Studies, 356 (irrig ist die Annahme Mastronardes, zwischen Phoen.62 und der Stelle im Odipus Tyrannus
48
Der Prolog
Nach Auskunft Einsperrung war, dem Schwert das &usdrücklich als Ungeheuerlichkeit Einsperrung
der lokaste ist Odipus daf er den Sóhnen im Erbe zu teilen (67-68). ἀνοσιώταται. ÜOdipus selner Flüche vielmehr
motiviert
zwar
angemessen
am Leben (66). Folge der Fluch wünschte, sich mit lokaste wertet diese Flüche soll nicht exkulpiert, die unterstrichen werden. Die
die
Verfluchung,
doch
läßt
sich die Reaktion des Vaters nicht mit der Tat der Söhne rechtfertigen. Merkwürdig distanziert erzählt lokaste Im folgenden (69f.) von der Reaktion der Söhne. Aus Angst vor der Erfüllung der Flüche schlossen sie einen Vertrag. Abwechselnd sollte jeder von ihnen für die Dauer eines Jahres die Herrschaft innehaben und ein Jahr in der Verbannung verbringen. ihr Handeln erhält auf diese Weise einen tragischen Aspekt. in der Absicht, durch den Vertrag den
Flüchen
zu
entgehen,
schaffen
sie gerade
die
Voraussetzung
für
die Katastrophe. Polyneikes wird in dieser Version eindeutig besser beurteilt. Er wählte als erster freiwillig die Verbannung und wurde nach seiner Rückkehr vom Bruder vertrieben der lokaste vom Tun der Brüder erzählt, macht
Eurlpides Mutter
gegenüber
keineh
Polyneikes
in
beurteilt
der,
traditionellen schuldig
Theben
Aufwertung
möglich, daß vorgenommen Fragmente
der
Söhne
freiwillig
eindeutigen ab,
der
Sicht
spricht
verließ,
seiner
(71-76). Die Art, in bereits deutlich, daß
und
wird
Position
ändert.
Indem
die
zusätzlich
betont,
daß
Voraussetzung
zur
die
geschaffen.
Es
Ist
durchaus
erst Euripides diese Wertung zugunsten des Polyneikes hat. Zumindest weicht er von der kyklischen Thebals soweit
erkennen
sich
läßt,
dies
anhand
Polyneikes
der
nicht
beiden
besser
überileferten
als
sein
Bruder
wird.
Dies schließt den Einfluß durch Sophokles' Antigone nicht aus. Er wird sogar nahegelegt, denn in der Antigone werden beide Brüder nach ihrem Tod als gleich dargestellt. Nach Polyneikes' Tod zählt für Antigone nicht mehr die Tatsache, daß er Feind Thebens war. Bei Euripides
erfolgt
der
nächste
Schritt,
indem
Polyneikes
eindeutig
ins
Recht gesetzt wird und der Verteidiger der Stadt vóllig im Unrecht ist. Umgekehrt zeigt sich Sophokles Im Odipus auf Kolonos von den Phónissen beeinflußt. Zunächst gestaltet er die Vorgeschichte zuungunsten des Eteokles. Eteokles vertreibt den Bruder und ergreift die Macht (374f.). Ganz deutlich manifestiert sich jedoch der Einfluß der Phónissen im Auftritt des Polyneikes (1254ff.). Sophokles präsentiert einen Polyneikes, der in seinen einleitenden Worten aufrichtige Reue darüber bekundet, daß er der Verbannung des Vaters tatenlos zuschaute. . Ob lokaste deswegen, weil sie Prologsprecherin ist, derart distanziert vom Tun der Brüder erzählt, oder ob sich hier bereits die Distanz , die später von ihr als Schiedsrichterin gefordert wird, ankündigt, läßt sich wohl beantworten. Die Antellnahme, die sie an bestehe kein Bezug). 15) Vgl.32 ἤδη δὲ nupoalg γένυσιν τέκνων γένυς ἐμῶν σκιάζεται.
ἐξανδρούμενος;
63ἐπεὶ
56
Der Prolog
49
den Tag legte, als sie von der Aussetzung des Üdipus erzählte, deutet darauf hin, daß sie im Falle der Söhne aufgrund Ihrer späteren Rolle geradezu tellnahmslos wirkt. Dies fällt umso mehr auf, als
hier
wurden,
die
Mutter
einander
zu
Auch von den trockenen Bericht nun
mit
Tell
den
spricht,
Söhne
vom
Vater
verfiucht
töten.
Folgen des Vertragsbruches gibt sie einen (77-78). Polyneikes ging nach Argos und
argivischen
zu fordern.
deren
Daß
Verbündeten
in Vers
gegen
80 ausdrücklich
die
Stadt,
eher zieht
um
seinen
die Rede von den
yé-
on χϑονός ist, ist wichtig, denn es kündigt sich hler bereits an, daß Polyneikes nicht mehr fordern wird, ais ihm zusteht. Daß der Verbannte sich trotz des eriittenen Unrechts und, wie sich herausstellen wird, trotz einer militärischen Überlegenheit auf seinen rechtmäßigen Anspruch beschränken wird, wirft ebenfalls ein günstiges Licht auf ihn. Mit Vers 80 ist zugleich die Gegenwart und der Punkt erreicht, an dem lokastes Rolle als Prologsprecherin in die Rolle der im Drama handelnden Person übergeht. Sie gibt nun zu erkennen, daß sie sich persönlich darum bemühte, ein friedliches Zusammentreffen der Söhne zu
ermöglichen
(81-8).
Der
Zuschauer
entnehmen, daß Polyneikes auftreten Schlichtungsversuch unternehmen wird. lokaste
in
beschließt
Responsion
Zeus
eigene σοφία
zu
erhofft
ihre
der
sie
sich
Rede
mit einem
Apostrophe die
Das
Gebet
zeugt
der
ihren
die
Gebet
Sonne
Versóhnung
Rettung. Sie verpflichtet und setzt ihre Hoffnung
Geschicks.
der
kann
und an
zu
Worten
Mutter
einen
Zeus
(84-87),
das
Beginn
steht.
Von
und
dle
Kontrahenten
Zeus in forderndem Ton auf seine auf das Gesetz vom Umschlag des
von
einem
Schelnrationalismus,
denn
sie
fordert nach einem abstrakten Prinzip ausgleichende Gerechtigkeit, ohne die Frage nach Schuld und Unschuld zu stellen. Sie ergänzt dle Grome οἱ δ' εὐτυχοῦντες διὰ τέλους οὐχ εὐτυχεῖς, auf die Amphitryon
(HF
103)
baut,
einfach
nach
ihrer
anderen
Seite
(16).
Zwischen beiden Stellen besteht jedoch ein wesentlicher Unterschied: lokaste fordert von Zeus Gerechtigkeit und verpflichtet ihn, seine σοφία unter Beweis zu stellen, während Amphitryon keinen Anspruch erhebt. Für den Zuschauer beruht die Wirkung von lokastes Gebet darauf,
daß
er
die
Vergeblichkeit
ihres
Wunsches
kennt.
Er
weiß
um
den Ausgang und kann in dem Gebet die Folie sehen, vor der sich das Scheitern der Mutter abzeichnet. Fragt man sich abschließend nach dem Verhältnis der Sprecherin zu der Geschichte ihres Hauses, so kann keine Rede davon sein, daß ihre Rhesis eine stetig stelgende Kurve der Emotionen aufweist (17) . 16) Vgl. auch Soph. El.916f. Auffällig ist, daß der Phoen.86-87 ausgesprochene Gedanke fast gleichlautend in Fg. inc.900 N.? wiederkehrt: ὥρφειλε δῆϑεν, εἴπερ ἔστ᾽ἐν οὐρανῷ, Ζεὺς μὴ τὸν
αὐτὸν
δυστυχῆ
καϑεστάναι.
Euripides
nicht
Form
kleiden
zu
Suppl.330-31 und
scheut, und
den zu
Die
beiden
gleichen
wiederholen;
Hipp.981-82;
vgl.
Stellen
Gedanken zum
zeigen,
daß
in eine sehr Gedanken
ferner unten S.311f.
sich
ähnliche
vgl.
auch
50
Der Prolog
Euripides variiert vielmehr den Abstand der Sprecherin zum Stoff nach Maßgabe des jeweiligen Themas. Emphatisch beginnt sie mit einem
Anruf
der
Sonne,
und
nach
der
eher
nüchternen,
katalogartigen Aufzählung von Lalos' Vorfahren zeigt sich Im weiteren Verlauf des ersten Teils ihre lebhafte Anteilnahme. Sie manifestiert sich im Zitat des Orakeis (17-20) und der Erzählung vom Vergehen
des
Lalos.
Ganz
deutlich
wird
ihr
Engagement,
als
sie von
der Durchbohrung von Udipus'’ Füßen und seiner Aufnahme in Korinth erzählt. Deutlich distanziert geht sie Im zweiten Tell auf Odipus' Versuch, sich durch ein Orakel GewiBheit über seine Herkunft zu verschaffen, und den Tod des Laios ein. Erst als sie auf die große Leistung des Sohnes, die Beslegung der Sphinx, zu sprechen kommt, zeigt sie deutliche Anteilnahme. Sie offenbart sich auch im weiteren Verlauf der Erzählung bis zum Ende des zweiten Teils. lokaste qualifiziert Udipus emphatisch als τάλας (53), die Doppelung τεκοῦσαν, τεκοῦσα
und
Emotion
die
der
lunktur
παῖδας
Sprecherin.
παιδί
Alles andere
sie Odipus als den πάντ᾽ seiner Blendung erzählt.
ἀνατλὰς
(53-58;
55)
zeugen
als distanziert
παϑήματα( 60)
von
ist sie auch,
bezeichnet
und
der
als von
Der erste und zweite Tell ihrer Rede sind also durch eine Zweitellung gekennzeichnet. Klammert man den Anruf der Sonne aus, der
zusammen
mit
dem
Gebet
an
Zeus
am
Ende
den
Rahmen
abgibt,
so wird jeder Erzählteil zunächst von einer distanzierten Erzählwelse geprägt, an deren Stelle im zweiten Abschnitt eine von lebhafter Anteilnahme zeugende Form der Darstellung tritt. Ähnliches gilt auch für den dritten Teil: Vom Handeln der Brüder erzählt lokaste distanziert. Sie berichtet lediglich von den Ereignissen nach der Blendung des Udipus. Eine Ausnahme bildet Vers 67, In dem übrigen enthält sie
als
sie
Drama
ihre
Rolle
die Mutter die Flüche deutlich verurteilt. im sich einer Wertung gegenüber den Söhnen. Erst
als
handelnden
Prologsprecherin
Person
übernimmt
ablegt (80f.),
und
die
Rolle
schwindet
die
der
im
Distanz
und macht lebhafter Antellnahme Platz. Sehr erregt ist das abschließende Gebet an Zeus, in dem sie nicht nur den Wunsch nach der Versöhnung der Kontrahenten, sondern auch ihre Angst um das persönliche Heil artikullert. 17) So Riemschneider, 12, A.19; zustimmend Ludwig, Sapheneia, 31. Anders urteilt Imhof, Bemerkungen zu den Prologen der sophokleischen und euripideischen Tragödien, Winterthur 1957, 97. Der Ton unbeteiligter Erzählung sei bereits mit Vers 7 erreicht, er werde "nur an Abschnittsenden belebt", Fragwürdig ist die
Schmidt,
Bauformen
Euripides
Die
der
Struktur
des
griechischen
erlösche
das
in
Ausdruck kommende Pathos Information Platz zu machen.
durch persönliche Teilnahme etwas verallgemeinerte Behauptung von
Eingangs
Tragödie,
einer des
in:
35,
Jens
in
den
einleitenden Sprechers,
(Hrsg.),
Die
Prologen
des
Apostrophe um
der
zum
sachlichen
Der Prolog
51
Zur etwa gleichen Zeit, da lokaste ihre Prologrede hält, setzt dle Handlung ein, die den zweiten Teil des Prologs ausfüllt. Es kommt zum Auftritt der Antigone in Begleitung ihres Pädagogen und zu einer
Teichoskople
zwischen
den
beiden
Personen,
der
eine
Rede
des
Pädagogen präludiert (88-102). Ihr entspricht eine Rede der gleichen Person am Schluß der Szene (193-201). Die Teichoskople ist nicht in dem Sinne mit der Prologrede verknüpft, daß lokaste den Auftritt ihrer Tochter ankündigt. Dies kann nicht befremden. Im Gegenteil erklärt sich die äußerlich lose Verbindung der beiden Teile des Prologs aus den Voraussetzungen, unter denen die Mauerschau zustande kommt. Der Auftritt der Antigone ist, wie sich den Worten des Pädagogen entnehmen läßt, keineswegs selbstverständlich, sondern eher ungewöhnlich. Es bedurfte der Zustimmung der Mutter,
damit das Mädchen die Gemächer verlassen konnte (89-90). Der Pädagoge selbst ist sorgsam darauf bedacht, daß Antigone nicht gesehen wird. Die äußeren Voraussetzungen verbieten es also geradezu, daß lokaste die beiden Personen formell ankündigt. Sachlich
wird
die
Teichoskopie
gefordert,
da
lokaste
mit
Ausnahme
der sehr allgemein gehaltenen Verse 79-80 die Gegenseite völlig aussparte. Der Zuschauer muß über die Feinde Informiert werden, und Antigone Ist Ihm vorzustellen, da sie eine besondere Rolle spielen wird (18).
für
18) Die Argumente, die Verrall, die Athetese der Teichoskopie
und
bedürfen
keiner
Euripides The Rationalist, 234ff. vorbringt, sind nicht stichhaltig
Widerlegung.
Nach der Verteidigung der Teichoskopie durch Mastronarde, Studies, 369ff. gegen die sprachlichen Bedenken von Powell, Introduction, 9f. ist auch auf Powells Position im einzelnen nicht mehr einzugehen. Festgehalten sei lediglich, daß Powell trotz der Einwände sprachlicher Art zu dem Ergebnis kommt, es handle sich bei der Teichoskopie um "an addition by Euripides himself to his first scheme" (S.11). Dies ist doch wohl ein allzu mechanischer Versuch, die sprachlichen Besonderheiten, die die Szene prägen, wie etwa die ἅπαξ λεγόμενα προυξερευνᾶν (92), λευκολόφας (119) dnov-
τιστῆρες (140), καταβόστρυχος φέω (172),
(146),
Avnapótovoc(175),
Böotpuxog (191), durch erklären. Eher wird man
ὁμογενέτωρ (165)
χρυσεόκυμλος (176)
die Hypothese mit Mastronarde,
und
ἡνιοστροxpuoEo-
zweier Redaktionen Studies, 379, A.l3
zu den
Stil, die Wortwahl und auch einige Besonderheiten der Syntax auf Euripides' Absicht zurückführen, die Teichoskopie in deutlichen Kontrast
zu
zur
Prologrede
charakterisieren.
erinnert,
deren
Komposita
Existenz
Teichoskopie
der
Nur
mittels
überhaupt
bildet.
So
lokaste
beiläufig des
zu
sei
setzen
an
Adjektivs
kein tauchen
die
χρύσεος
Argument zum
und
zugleich
Vorliebe gegen
ersten
Male
des
Antigone
Euripides
zu
die
bilden,
Echtheit
Bildungen
der wie
χρυσεοπήνητος (Or.840), χρυσεοσάνδαλος (ΟΣ. 1468, I.A.1042), χρυσεόστολος (HF 414) und χρυσεοφάλαρος (Tro.520) auf; vgl. auch
die
Liste
solcher,
der
Beschreibung
von
Farben
und
Licht
52
Der Prolog
Die Teichoskopie ist mit der Prologrede durch das Mittel des Kontrasts verknüpft. Dort war es die Mutter, die sprach, wührend hier das Mädchen in Begleitung seines Pädagogen auftritt. Auf die Rhesis folgt nun ein Amolbalon. Xuferlich kommt es zu einem Szenenwechsel von der Orchestra zum Dach des Hauses. Auf dieses Dach steigen Antigone und der Pädagoge (90), während lokaste wohi gerade die Bühne verläßt. Aus Vers 88 kann der Zuschauer entnehmen, daß Antigone bald auftreten wird, doch zunächst sieht er nur den Pädagogen, dem es darum geht sicherzustellen, daß niemand sie bei ihrem Aufstieg beobachtet. Mit diesem Aufstieg erfüllt er Antigones Bitte, die von der Mutter genehmigt wurde (88-91). Es wird deutlich, daß der Pädagoge In einem besonders vertrauten Verhältnis zum Herrscherhaus steht, das ihn dazu legitimiert, mit einer gewissen Pedanterie über seinen Zógllng zu wachen. Über seinen Stand bleibt der Zuschauer nicht lange im unklaren,
seiner
denn
daß
Kleidung,
Antigone
sich
und
zeigt
Schaden
es
er
in
zu
einen
Vers
eine
erwachsen
um
94
gewisse
lassen.
Sklaven
stellt
er
handelt,
sich ist
aus
vor.
Für
selbst
Fürsorglichkeit,
Maßgebend
erhellt
für
um
ihr
ihn
die
keinen
attische
dienenden Komposita bei Barlow, The Imagery of Euripides, 134, A.20. Ernsthafte Bedenken gegen die Echtheit der Teichoskopie hat in jüngster Zeit Dihle, SB 1981, 60ff. vorgebracht. Zunächst gilt es festzuhalten, daß die Bemerkung fj τε ἀπὸ τῶν τειχέων ᾿Αντιγόνη ϑεωροῦσα μέρος οὐκ ἔστι δράματος in der Hypothesis nicht im Sinne einer die Echtheit dieser Szene in Frage stellenden Grammatikernotiz zu verstehen ist, wie Dihle, 60, 83 durch den Verweis auf diese Stelle nahelegt. Es handelt sich vielmehr um eine rein literarästhetische Bemerkung, die auf keinen Fall zur Stützung der
These
darf. Dihle Echtheit an
von
der
Unechtheit
der
Teichoskopie
herangezogen
werden
führt sachliche und sprachliche Argumente gegen und kommt zu dem Schluß (5.71), die Teichoskopie
im dritten oder zweiten handle sich um eine
vorchristlichen Interpolation,
Jahrhundert die nach
die sei
entstanden. Es dem ebenfalls
interpolierten Katalog der sieben Angreifer (1104ff.) vorgenommen worden sei. 129 und 174 setzten bereits die Verse 1113ff. und 1110f. voraus
und
seien nur durch
sie verständlich.
Was die Sprache der Teichoskopie betrifft, Euripides nicht die Lizenz einräumen soll,
der
Bedeutung
zu
lassen
deutung
"voran"
(vgl.
Pearson
"Schwager"
zweifelhaft.
zu
gebrauchen z.St.).
Euripides
Immerhin
läßt
sich
Ob
und
so ist fraglich, ob man npönap als Adverb in
von ἡγεῖσθαι
man ὁμόγαμος
nicht
belassen
soll,
analog
bei σύλλεκτρος
abhängen in der
ist
Be-
ebenfalls ein Schwarr
ken zwischen den Bedeutungen 'Gatte, Gattin" (HF 1268) und "sich eine Frau teilend" (HF1) feststellen, und das Gleiche gilt für ὁμόλεκτρος (Or.476, 508). Zur Erklärung von περᾶν (145) gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder faßt man das Verbum transitiv auf und
von
ergänzt
Δίρκης
"vorrücken";
ὕδωρ
vgl.
(131),
Phoen.844.
oder
Der
man
versteht
zweiten
es
Móglichkeit
im
Sinne
gebührt
Der Prolog
53
Etikette, die es zu wahren glit und die es verbietet, daß ein Mädchen sich außerhalb des Hauses zeigt (19). Er versucht sorgfältig, diese Konvention mit seinem Auftrag In Einklang zu bringen, Antigone ihren ausgefallenen Wunsch zu erfüllen. Euripides orientiert sich hier offensichtlich an den Normen des bürgerlichen Athen. Diese Stelle hat nichts mit Prüderie zu tun, sondern zeugt von seinem Bemühen um Realismus. Sein Wissen bezieht der Pädagoge aus der Mission, die ihn zu den Argivern geführt hatte (95-98). Er ist derjenige, den lokaste, wie sie selbst erklärte (81-83), als Unterhàndler entsandte. Mit den Versen 95-98 Ist damit geklärt, daß der Begleiter Antigones authentisches Wissen besitzt und legitimiert Ist, im folgenden detaillierte Auskunft zu geben. Dem Zuschauer ist Antigone zunächst noch verborgen. In den Schollen zu Vers 93 wird als Grund für ihren retardierten Auftritt vermutet,
der
wechsein
müssen
ist,
weil
kommt,
es
Schauspieler
(20).
in
1270-82
erledigt
abschließenden
zum
sich
Rede
der
lokaste
Abgesehen Dialog
diese
des
habe
davon,
zwischen
Annahme
Pädagogen.
Maske
daß
Sie
die
Antigone
auch liefert,
und
Notiz
Kleider
verdächtig und
lokaste
aufgrund da
der
der
Pädagoge
dort ebenfalls die Etikette berücksichtigt (193-943), den Beweis, daß hinter dem verzögerten Auftritt der Antigone kein technischer Grund zu
suchen
Ist.
Die
Verzögerung
erklärt
sich
gänzlich
aus
der
Eigenart der Szene. Mit Vers 99 ist der Augenblick gekommen, da der Pädagoge einem Aufstieg auf das Dach (90) nichts mehr im Wege stehen sieht. Aus seiner Anweisung emporzusteigen (100) geht hervor, daß die beiden Personen eine alte Zedernleiter benutzen. Der Hinweis auf das Alter dieser Leiter verdeutlicht zusätzlich, daß es sich nicht um alltägliche Szene handelt, die der Zuschauer miterleben kann.
eine Vers
100 zeigt, daß dieser Weg auf das Dach schon lange nicht mehr benutzt wurde. Mit den Versen 103-5 ist der Punkt erreicht, da Antigone auf dem Dach angelangt ist und über die Ebene blicken kann. Die Aufforderung des Pädagogen, das Heer in Augenschein zu nehmen, signalisiert den Beginn der Teichoskopie. Um ihre Eigenart ermessen und würdigen zu können, bedarf es des Vergleichs mit der homerischen Teichoskopie im dritten Buch der Ilias und dem Botenbericht In den Vorbild der Phónissen.
Sieben
des
Aischylos
als
dem
unmittelbaren
In der llias ist es Helena, die von der ihr von Aphrodite eingegebenen Sehnsucht nach Menelaos (139-40) getrieben Priamos und den Rat der Alten am Skäischen Tor aufsucht, wo sie ihnen auf der Vorzug schließlich
, da Δίρκης von χρῆμα
ὕδωρ zu (198),
weit ohne
daß
entfernt steht. Warum es zum Verlust des
kolloquialen Charakters des Wortes käme, nicht der Genetiv Plural abhängen soll, ist nicht einsichtig; vgl. Andr.i8l Enipdadv τι xpfina ϑηλειῶν ἔφυ (so die Handschriften; in den Scholien und bei Stobaios findet sich als varia lectio ϑηλείας φρενός ; Stevens sieht wohl zu Recht beide Lesarten als gleichwertig an).
58
Der Prolog
ihren Wunsch hin das Heer der Griechen vorstellt. Daß sie sich in der Öffentlichkelt zeigt, bedeutet keinen Verstoß gegen die Etikette, handelt es sich doch um eine verheiratete Frau und um ein Epos. Für Homer ist diese Mauerschau mehr als das bloße Medium, um die herausragenden griechischen Helden zu präsentieren. Ihm geht es in dieser Szene darum zu zeigen, daß Helena in eine Krise gerät, die durch die Erinnerung an ihre Vergangenheit, die Familie und die Freunde hervorgerufen wird. In Helena kündigt sich ein Wandel zugunsten des Menelaos und zuungunsten des Paris an (21). Ganz anders bei Euripides: Bei ihm entwickelt sich die Mauerschau aus dem eigenwilligen, ausgefallenen Wunsch eines jungen Mädchens,
das
die
Erlaubnis, das Haus
zu
verlassen,
erhielt
und
mit
Sorgfalt von seinem Pädagogen betreut wird. Euripides schafft die Illusion, daß niemand Zeuge dieser Mauerschau wird, es sich also um eine ganz private Szene handelt, in der die Achtung der Konvention überhaupt die Voraussetzung für ihr Zustandekommen Ist. Das Ungewöhnliche dieser Szene wird dem Zuschauer dadurch bewußt gemacht, daß der Pädagoge wiederholt seine Angst artikuliert, mit dem Mädchen gesehen zu werden. Unter dieser Voraussetzung erhält die Mauerschau ihren eigenen Reiz. Sie öffnet nicht nur den Blick auf die Gegenseite, sondern wirft auch Licht auf die Verhältnisse, in denen Antigone lebt. Eine derart private, den Rahmen des Normalen sprengende Szene steht auch In scharfem Kontrast zu der Botenszene bei Aischylos, die höchst offiziell Ist und in der das Staatswohl auf dem Spiel steht. Während sich Helena in der eigenartigen, spannungsgeladenen Situation befindet, als Gattin des Paris den Trojanern ein ihr wohlbekanntes Heer vorzustellen, ist der Pädagoge in den Phönissen frei von irgendeiner Verbindung zu den Arglvern, die er lediglich kraft seines Amtes als Unterhàndler kennt. Euripides nutzt jedoch ebenfalls die Möglichkeiten, die das Mittel der Verschränkung
bietet.
Hier
ist
es
Antigone,
die
unter
besonderen
Voraussetzungen über die Feinde informiert wird. Sie wird wie die Thebaner von der Kriegsgefahr bedroht und steht auf der anderen Seite doch in einem innigen Verhältnis zu Polyneikes. In der
Methode
an. Priamos Erscheinung
der
Vorstellung
stellt seine der Helden.
lehnt
Fragen unter An Agamemnon
19) Vgl. zu dieser Konvention Ag.243ff. und z.St. Fraenkel. 20)
Glauben
findet
die
Notiz
sich Euripides
eng
an
Homer
dem Eindruck der äußeren fallen ihm seine Größe und
fcld.474-77;
vgl.
bei Pickard-Cambridge,
auch The
Aisch.
Dramatic
Festivals of Athens, 'Oxford ?1968, 147. Er vermutet, ein qualifizierter Schauspieler sollte die Arien der Antigone (103ff., 1485ff., 1710ff.) und der Iokaste (301ff.)singen. Doch dem steht entgegen, daß auch Odipus Gesangspartien (1539ff., 1714ff.) zugewiesen
sind.
Der
Versuch,
die
Verzögerung
von
Antigones
Auftritt auf technische Schwierigkeiten zurückzuführen, gehört einer späteren Zeit an, als auf einen Schauspieler im Prolog die Rolle der Iokaste
und
Rhesus
of
befriedigen 142).
der
Antigone
Euripides,
die
Schlüsse
kam
(vgl.
Cambridge
der
Ritchie, 194,
erhaltenen
128,
The
Authenticity
Wilamowitz,
griechischen
of the
Inwieweit
Trauerspiele,
Der königliche
Würde
und seiner abschreitet
(167-70),
an
Prolog
55
Odysseus
die
Breite
seiner
Schultern
Brust sowie die Art, wie er die Reihen der Männer (195-98), auf. Alas schließlich macht aufgrund seiner
außergewöhnlichen
Größe
und
ebenfalls
wegen
seiner
breiten
Schultern auf sich aufmerksam (226-27). Das gleiche Muster findet sch in den Phönissen: Antigones Neugier wird durch die Erscheinung der Angreifer geweckt. Sie reflektiert nicht auf die Charaktereigenschaften der vorgestellten Feinde. Die beiden Ausnahmen,
Polyneikes Antigone,
die
(156f.) ohne
vom
Modus
und
Kapaneus
sie
zunächst
der
Vorstellung
(179f.).
zu
sehen.
Nach Die
abweichen,
sind
ihnen erkundigt
beiden
Beispiele
sich
zeigen,
daß bei Euripides die Reihenfolge der Angreifer nicht festgelegt ist. Gegenüber Aischylos ändert Euripides das Prinzip der Vorstellung. In den Sieben (375ff.) liegt eine feste Reihenfolge zugrunde, die durch die sieben Tore bestimmt wird. In Teichoskopie hingegen wählen der Pädagoge und Antigone aus.
der Hier
rückt das Heer heran, und die Idee der festen Zuordnung der Feinde zu den Toren liegt völlig fern. Ausgeklammert wird bei Euripides auch eine Wertung der Angreifer, die in den Sieben Eteokles auf die Vorstellung durch den Boten hin vornimmt. Antigone bleibt der äußeren Erscheinung verhaftet. Charakteristisch ist für diese Teichoskopie auch das Fehlen der Schildsymbolik, die bei Alschylos dazu dient, die Angreifer zu charakterlsieren und ihr spüteres Geschick gleichsam zu antizipleren. An ihre Stelle setzt Euripides allgemein werden der Glanz
doch
dienen
die und
diese
Vorgestellten,
Merkmale
sondern
Antigone. Die Reihenfolge einer
Bewaffnung der Feinde. die Andersartigkeit der
festen
in
den
Reihe
nicht
nur
mindestens
Sieben
tritt
der
ebenso
löst
die
in den Phónissen Angreifer betont,
Bestimmung
des
Vorstellung
der
der
Euripides
Auswahl,
auf.
die
An
die
Antigone
Stelle trifft.
Kennzeichnend für dle Teichoskople ist, daß sie eln Zentrum und einen negativen Höhepunkt am Schluß aufweist. In der Mitte steht Polyneikes, mit dem die Mauerschau einen positiven Höhepunkt erreicht.
vorgestelit als
Die
belden
werden,
der σώφρων
letzten
Angreifer,
verbindet
liefert
die
das
Folie,
die
Mittel vor
der
anhand
ihres
des
Kontrasts:
sich
das
Verhaltens
Amphlaraos
hybride
Verhalten
des zuletzt genannten Kapaneus besonders deutlich abhebt. Mit seiner Nennung erreicht die Teichoskopie einen negativen Höhepunkt. Antigones erste Reaktion auf den Anblick des Heeres ist eln Anruf
der
(22).
Zu
Hekate,
Artemis
21) Vgl. Interpretation
14,
die
hier
wird
mit
Artemis
Antigone
O.Lendle, des dritten
Paris, Gesanges
gleichgesetzt
in ein besonders
für
sich
Aisch.
wohl
die
frühe
Hik.676
Zeit
selten.
“Αρτεμιν
(109-110)
Verhältnis
Helena und Aphrodite, Zur der Ilias, Antike und Abendland
1968, 63ff. (hier: 68f.). 22) Die Zeugnisse für die Gleichsetzung
zumindest
wird
enges
Die
der beiden
früheste
ἑκάταν
Göttinnen
Identifikation
γυναικῶν
λόχους
sind findet
ἐφ-
56
Der Prolog
gesetzt. Die gleiche Göttin apostrophiert sie im Teichoskopie noch dreimal, zunächst, um sie zu bitten, zu
und
töten
am
(151f.),
Ende
der
dann
beim
Anblick
Teichoskopie
des
(190-92).
Verlauf der Parthenopaios
Amphiaraos
(175f.)
Die Apostrophen
(23)
haben
eine
doppelte Funktion: Zunächst sind sie das Mittel, um die Szene zu strukturieren, indem sie die äußere Klammer bilden (109-10 19092) und im Inneren retardieren und Kontraste schaffen: Auf die
Verfluchung des Parthenopaios folgt die Vorstellung des Polyneikes und damit der positive Höhepunkt. Im Kontrast zum bewundernden Ausruf
beim
Kapaneus Anrufe
Anblick
als einen
dem
des
Amphiaraos
negativen
Beitrag
zur
kommt
Höhepunkt. Ethopoiie.
es
zur
Nennung
Zum
zweiten
der
zweiten
In
des
liefern und
diese dritten
Anrufung dokumentiert sich Antigones Angst vor dem Feind, während die dritte Apostrophe von Staunen zeugt. Der Anruf der Hekate zu Beginn deutet darauf hin, daß hier das scheue, unerfahrene
Mädchen
Phantasma
zu
spricht,
erliegen
das
(24).
Zum
sich
fürchtet,
Schauder
einem
gesellt
sich
bösen
Staunen.
Beide im Grunde einander entgegengesetzten Stimmungen beherrschen ihr Verhalten während der Mauerschau. Auffallend ist, mit welcher
Konstanz
ausschließlich
hinweist
(110,
129,
Antigone
168-69)
auf
(25).
das
Der
Strahlen
eher
der
Waffen
nüchterne
Pädagoge
hingegen hält sich zurück und schafft mit seinem Verhalten den Kontrast zum Auftreten seines Schützlings. In Antigones Staunen dokumentiert sich eine naive Neugier am Neuen und Unbekannten, zum
anderen
sobald
sie
rufen
die
sich
der
visuellen
unterschiedliche Stimmung, in befinden, verdeutlicht auch
besonnenen
Part
hauptsächlich ορεύειν; 'EnauA(ng
spielt,
Dochmien
vgl. auch Ἑκάτης,
['E]xdrncg.
Faßt
Eindrücke
Bedrohung der die
man
lamben
Ausdruck
IG XII (8), CIA 1, 208 Éxárn
So
bereits
Paley
und
Schrecken
geworden
spricht, der
hervor,
ist.
359 (um (um 430 bei
vgl.
Antigone
(26),
ferner
450 v.Chr.)'Aovéncó6olc] v.Chr.) ᾿Αρτί([έ] μιδος
Aischylos
Hartung;
Die
Begleiter der den
sind
Erregung
der Artemis auf, so paßt die Konnotation des Epitheton mit sich bringt, nicht zu der Bitte möge die gebärenden Frauen schützen; vgl. z.St. 23) Zum Text vgl. unten 5.62, A.33.
24)
ihr
sich Antigone und ihr Metrik: Während er,
in
zum
in
bewußt
als
blofles
Epitheton
Feindlichen, die dieses des Chores, die Göttin Friis Johansen-Whittie
auch
Jouanna,
REG
89,
1976, 44: "La premiere reaction d' Antigone...est en fait une reaction d' effroi..." Ähnlich ist die Apostrophe der Hekate durch Menelaos Hel.569 motiviert, als sich Helena als seine Frau zu
erkennen
gibt:& gwowödp''Endtn,
πέμπε φάσματ᾽ εὐμενῆ;
vgl.
auch
Trag. adesp. Fg.375 Ν. ἀλλ΄ εἴτ΄ ἔνυπνον φάντασμα qoBfj/x93ovtac 9 "Exátng κῶμον ἐδέξω; vgl. ferner Theoc. 2,12-14 (Pharmakeutriai)τᾷ x9ovíq 'Exátq, ràv καὶ σκύλακες τρομέοντι, ἐρχομέναν νεκύων ἀνά r'^oia καὶ μέλαν αἷμα.) χαῖρ᾽ κάτα δασπλῆτι, καὶ ἐς τέλος ἄμμιν ὀπάδει κτλ. (die Stelle bei Paley). Podlecki,
Der Prolog Daktylen (151-52, Bemerkenswert ist Es handelt 148, 158,
sich 162,
190-92) jedoch,
nicht nur 168, 172,
lamben des Pädagogen Trimeter ein (133). überraschen,
und daß
wenn
Anapäste (136, 163-683) auch sie sich in lamben
um vollständige Trimeter 179), sondern mehrmals
(123, Dieser
man
57
in
zugedacht. artikuliert.
(124, 138, 145, ergänzt sie die
161, 171) und leitet selbst einen Befund vermag einigermaßen zu
Rechnung
stellt,
daß
im
euripideischen
Amoibaion im allgemeinen dem münnlichen, Besonnenheit verkórpernden Teilnehmer die iambischen Partien gehóren, so Tro. 235-91, .lon 1339-1509, Hyps. Fg. 658 (Bond). Aufgrund dieses Befundes stellt sich die Frage, ob die lamben, die auf Antigone entfallen, nicht in der Weise von den gesprochenen lamben des Pädagogen zu unterscheiden sind, daß man sie sich entweder gesungen oder zumindest doch In Form eines melodramstischen Rezitativs vorgetragen vorzustellen hat (27). Stellt man in Rechnung, daß Antigone eine völlig andere Rolle als der Pädagoge verkörpert,
so
fällt
TAPhA 93, Auffassung,
1962, der
es
schwer,
diese
357 und REG 93, Anruf in 109-110
Unterscheidung
nicht
1980, 507 vertritt hingegen zeuge vom Enthusiasmus
Mädchens. Podlecki versucht diese Interpretation durch auf Hekates Attribute φωσφόρος und δαδοφόρος (Ba.
die des
den Hinweis Fg.l Β,}
Snell zu stützen. Dagegen spricht jedoch die folgende ängstliche Frage der Antigone, ob die Tore gut verriegelt seien (114-15). Sie setzt doch wohl voraus, daß sie die Göttin aus Furcht anruft, zumal die Frage nach den Toren unmittelbar an den Anruf anschließt. 25) Vgl. Barlow, The Imagery of Euripides, 58f. Bemerkenswert
ist,
daB
Euripides
in
110
xaráxaAxov
ἅπαν
πεδίον
ἀστράπτει
eine Metapher gebraucht, die sich auch in der Hypsipyle, Stück, das mit einiger Wahrscheinlichkeit mit der Antiope
Phónissen
aufgeführt
wurde,
findet: ág[1]g
ag[t]ev
also dem und den
χαλκέο[ι]σιν
ὅπλο[ις ᾿Αργεῖον n[eJ6Cov πᾶ[ν (Fg. I 2, 30-31 Bond; der Chor fordert Hypsipyle auf, über die Ebene auf das Heer der Argiver zu blicken). Die beiden Stellen zeugen von Euripides! Neigung, einprägsame Bilder zur Beschreibung ähnlicher Situationen in geradezu formelhafte Sprache zu kleiden. 26) Vgl. Dale, The Lyric Metres of Greek Drama, ?1968, 110. 27) Zur Bezeichung dieses Rezitativs wählt Plut. de musica 1141 a den Begriff παρακαταλογή. Als den πρῶτος εὑρετής dieser Vortragsweise nennt er Archilochos. Ihm schreibt er auch die Erfindung des τὰ ἰαμβεῖα ἄδεσθαι zu und vermerkt ausdrücklich, daß die Tragiker sich diese Erfindung zu nutze machten ( εἴϑ' οὕτω χρή-
σασϑαι
τοὺς
Christ,
Metrik
The
Bezug
Lyric
der
Metres
auf
trimeters
τραγικοὺς den
in
some
ποιητάς ); zum Begriff
Griechen
of
Greek
Threnos
und
Drama,
Rómer,
?1968,
Suppl.1123ff.
utterances
becoming
napanataloyfi vgl.
Leipzig
?1879,
4,
207;
A.1,
Collard, assimilated
392: to the
by the recital to the continuous musical accompaniment."
681,
vgl.
Dale,
auch
in
"unsyncopated lyric
context
58
Der Prolog
vorzunehmen
(28).
Für
sie
denen
die
der
Antigone
(128,
136,
158,
158,
sprechen
vor
zugewiesenen
185).
Es
ist
allem
lamben
die
eng
Dochmien,
verbunden
unwahrscheinlich,
daß
mit
sind
Antigone
in
Momenten starker Erregung von den sicherlich gesungenen Dochmien abrupt in den relnen Sprechvers wechseln sollte. Dies gllt zumal für die
lamben
innerhalb
der
emphatischen
Apostrophe
der
Nemesis
(182f.). Als reine Sprechverse sind hingegen die Trimeter des Pädagogen aufzufassen. Seine beschwichtigende und belehrende Rolle findet In ihnen die beste Entsprechung. Seinen Auftrag, Antigone den Wunsch nach der Betrachtung des Heeres zu erfüllen, erledigt er mit Genauigkeit, ja mit einer gewissen Pedanterie. Die Metapher der
glänzenden
Ebene,
derer
sich
Antigone
bedient,
konkretisiert
er
trocken durch die Zahlenangaben πολλοί und μύριοι (113). Die Reaktion der Antigone zeugt von Naivitát und ist zugleich sehr natürlich. Ihre Angst veranlaßt sie zu der kindlichen Frage, ob die Tore der Stadt auch gut gesichert seien; sprachlich findet ihre Furcht den besten Ausdruck In dem Anakolouth, mit dem ihre Frage einsetzt (114). Der Pädagoge ist kurz angebunden ( ϑάρσει). Er muß
das
verschüchterte
Mädchen
sogar
selbst
auffordern,
mit
der
Betrachtung zu beginnen (117-18). Antigone orientiert sich ganz an der Erscheinung der Angreifer. An Hippomedon interessiert sie der weiße
Helmbusch,
er
fällt
ihr
auf,
weil
er
als
Lochage
voranschreitet. Für die sachliche Auskunft über seine Herkunft und seinen Wohnsitz (125-26) hat sie hingegen wenig übrig. Vielmehr hat es ihr der Glanz des Angreifers angetan, der sie zu einem von Staunen zeugenden Vergleich zwischen ihm und einem Giganten auf einem Gemälde anregt (127f.) (29). 28) Anders Masqueray, Théorie des formes lyriques de la tragédie grecque, Paris 1895, 242f., der die Iamben der Antigone als gesprochene lamben interpretiert; vgl. auch Barlow, a.a.O., 59.
29) 1981,
Gegen 63
und
die
zuerst
Ferrari,
In
von
Valckenaer
margine
alle
und
zuletzt
'Fenicie'
von
, Annali
Dihle, della
SB
Scuola
Normale Superiore di Pisa, Ser.3, 11, 1981, 284 vertretene Interpretation des Begriffs γραφαί (129) als Schildemblem des Hippomedon
spricht
die
Konzeption
der
Teichoskopie,
in
der
die
Schilde keine Rolle spielen. ἐν γραφαῖσιν ist wohl auf ylyavrı, nicht auf Hippomedon zu beziehen. Pearson vergleicht das zugegebenermaßen
schwierige
Hyperbaton
mit Hel.719(vOv
δὲ
ἔχει)
αὐτόματα πράξας täyaddı εὐτυχέστατα. Für die Verbindung von ἀστερωπός mitév yoayalcoıvwird im allgemeinen auf die Verse lli3ff.verwiesen, in denen Argos auf dem Schild des Hippomedon beschrieben wird. Ob die Verse ]11l3ff., setzt man einmal ihre keineswegs gesicherte Echtheit voraus, dagegen sprechen, daß Hippomedon in 127ff. mit einem Giganten verglichen wird, ist fraglich. Dem Begriff γραφαί die Bedeutung "Schild" zu dürfte schwerfallen. Die Verse 127ff. erinnern sachlich an
Ag.242
(mit
Bezug
Unterschied besteht fehlt.
Wie
Personen
auf Iphigenie) darin,
Aischylos
mittels
einer
daß
anscheinend
in
πρέπουσά
Phoen.129 die
Kontrasttechnik
δ΄ὡς ἐν γραφαῖς; die
Fertigkeit
vom
geben, Aisch.
der
Vergleichspartikel von
Hintergrund
Malern,
ihre
abzuheben,
Der Prolog Kennzeichnend Näheres über den mit
einer
Mischung
an, wle sie Jedoch froh Exoten
für Antigone Feind erfahren von
nach ist,
59
ist elne naive Neugier. Sobald sie hat, kommentiert sie ihre Eindrücke
Bewunderung
und
Befriedigung ihrer zwischen sich und
darstellen,
sichere
Mauern
Ablehnung.
Man
merkt
ihr
Neugier verlangt, gleichzeltig den Angreifern, die für sie
zu
wissen.
An
Tydeus
fällt
ihr
seine fremdartige Bewaffnung auf (131-32). Auch jetzt erhält sie vom Pädagogen eine sachliche Antwort (133-34), dle Ihr hilft, Tydeus als ihren Schwager In ihre Erfahrungen einzuordnen. Doch diese Information wird in ihrer Bedeutung vom Eindruck der FFemdartigkeit zurückgedrängt. Seine Bewaffnung und der Hinweis auf seine Kampfeswut wirken auf sie nachhaltiger als die Gewißheit, den Schwager vor sich zu haben. So kann nicht verwundern, daß auch er trotz der Verwandtschaft mit dem Mädchen nicht viel besser als Hippomedon beurteilt und mit dem wenig schmeichelhaften Attribut μειξοβάρβαρος bedacht wird. Ihr Kommentar zeigt, daß es wiederum
der
Maßstab
des
Gewohnten
ist,
der
sie
veranlaßt,
sich
von dem Vorgestellten deutlich zu distanzieren. Der Pädagoge beweist mit seiner Antwort erneut seine Neigung zur Sachlichkeit und Pedanterie. Die Wertung ὡς zu ungenau, weswegen er den
Aitoler aufklärt Antigone auch, (31).
Sie
(139-50) ais sie
nimmt
vorschwebt Maltechnik
Ihn
(vgl. zu
wiederzugeben
(30). nach
wahr,
Der äußeren dem dritten
während
Fraenkel denken,
vermag;
ἀλλόχρως ὅπλοισι Zógling über die er
erscheint Bewaffnung
ihm der
Erscheinung verhaftet ist Angreifer fragt (145-49)
in der
Nähe
von
Zethos'
Grab
z.St.), so scheint Euripides an eine mit der der Künstler Lichtreflexe
vgl.
Barlow,
58
(ob
die
Überlieferung
ye-
γονότα γηγενεϑλαν noocouovoc auf dem Ostrakon no. 18711 (P. Lit. Lond.75 bei Milne, Catalogue of Literary Papyri in the British Museum, London 1927, 53; veróffentlicht von Hall, CR 18, 1904, 2), das Phoen.106-18 und 128-40 enthält, für die constitutio textus etwas
leistet, ist fraglich. Levitt, AJPh 83, 1962, 422f. (zustimmend Ferrari, 284) hält γηγενέτᾳ vevéSAq für die genuine Lesart, doch fragt sich, wie γηγενέθλαν aus γενέϑλᾳ entstanden sein soll., Es handelt sich doch wohl um eine Verschreibung ausYrYEvÉtqQ;
vgl.
Mastronarde,
ZPE
Euripides nicht belegt). 30) Dihle, 66 sieht Anspielung
auf
die für das oder frühen
in
der
der
aufkommen
12.
Attribut
vielerorts
γενέϑλα
ist
ferner
μειξοβάρβαρος
gefürchteten
μειξοβάρβαρος
Aitoler,
können. der
im
1982,
und
für
(138)
"eine
gehaßten
Aitoler",
Theaterpublikum im griechischen Mutterland des dritten zweiten Jahrhunderts gedacht sei. Vorausgesetzt werde
Wertung
Herkunft
zwischen
die
49,
Wertung
der
Es
vor
fragt der
ein
Zweifel
dem
dritten
sich
jedoch,
Athener
des
an
der
griechischen
Jahrhundert
ob
fünften
man und
nicht
derart der
des
habe
strikt dritten
oder zweiten Jahrhunderts trennen kann. Immerhin zeigt Thuk. 1,5,3 f., daB die Aitoler aufgrund ihrer Angewohnheit, Waffen zu tragen und auf Beutesuche zu gehen, bis in die Gegenwart des Historikers als Barbaren angesehen wurden. Thuk. 3,94,5 heiBt es
60
Der Prolog
vorrückt. Der Ort hat für sie den Wert eines Orientierungspunktes. Es wäre methodisch falsch, wollte man aus diesem Hinweis und aus den
anderen
Ortsangaben
(131,
159-60)
das
Lokal
rekonstruieren.
Die topographischen Hinweise sind als Fixpunkte für Antigone, die die Vorstellung der Feinde erleichtern sollen, zu interpretieren. Euripides will dem Zuschauer kein genaues Blld von der Lage Thebens vermitteln. Von feiner Psychologie zeugt es, wenn nun Antigone Parthenopaios als Lochageten identifiziert (148). Sie hat hinzugelernt und gibt ihr Wissen zum besten. Erst als der Pädagoge Parthenopalos beim
Namen
nennt,
wird
sie
sich
der
Gefahr
bewußt.
Ihr Anruf
der
Artemis (151-53) zeugt freilich von Naivität und entspringt nicht etwa einem kritischen Bewußtsein. Antigone ist sich nämlich über die Abwegigkeit ihres Wunsches, die Göttin möge Parthenopalos, den Sohn der Jagdgefährtin Atalante töten, nicht im klaren. Der Pädagoge rückt folglich die Dinge wleder ins Lot, indem er diesem kindlichen Begehren die Wirklichkeit gegenüberstellt (1540-55). Er selbst sieht im
Zusammenhang
426
von
den
ἀγνωστότατοι übrigen seine
mit
δὲ
nicht,
σακεσφόρος
daß I,
καὶ
Hellene
I.E
126
Demosthenes
stärksten
ὠμοφάγοι.
Speerkámpfer;
vgl.
des
zahlenmäßig
Tydeus
als
(139)
Oidipus
Unternehmen
dem
γλῶσσαν
Bewaffnung
Robert,
dem
Eurytanen,
ist. zur
Stamm,
Antigone
und
Aisch.
Jahre
seien
bestreitet
Fremdartig
Bezeichnung
im
sie
erscheint des
Tydeus
Sept.389;
vgl.
im
ihr als
auch
430.
31) Die Verse 141-44 stellen eine Dublette zu 95-98 dar. Sie sind um die Frage der Antigone, woher der Pädagoge sein Wissen beziehe, erweitert. Dafi sie interpoliert sind, dürfte feststehen (die Athetese vertrat als erster Stahl, Animadversiones ad Euripidis Phoenissas criticae,
Diss.
Pädagoge
zu
seines
Bonn
1856).
Beginn
Wissens
der
nennt
Während
es
sinnvoll
Szene
der
Beglaubigung
sich
auf
Autopsie
und
beruft,
Verse innerhalb der Teichoskopie fehl am Platz. Schilde der Angreifer, die in der Teichoskopie
ist,
daß
wegen
die
sind
der
Quelle
die
vier
In ihnen werden die keine Rolle spielen,
genannt. Die Absicht des Interpolators war es, das aus Aischylos' Sieben bekannte Motiv der Schildsymbolik einzuarbeiten. Sprachlich wirken die Verse ungeschickt. Vers 144 wiederholt 142, indem
ἰδὼν
ἐγνώρισα
durch
Verbum αἰσϑάνεσϑαι obwohl
im
allgemeinen
Wahrnehmung
bezeichnet.
noch
es
προσδεδορκὼς
wird
HF
1312
Wiederholung indem
sich daß
die
zogen. 144
oder
von
ersten
hier
den
Or.752
142
durch
drei
Vorgang
Dem
Verse
zu
der
Verbum
am
in
nächsten.
144 auf eine zu
Für diese Möglichkeit nachklappt. Da die
bedeutungslos sind, Studies, 374ff. nur
οἶδα aufgegriffen
synonym
einem
εἰδέναι sinnlichen
dieser
wird.
oder
geistigen
Bedeutung
Möglicherweise
kommt
deutet
Interpolationsháufung späteren
Das
gebraucht,
Zeitpunkt
144
die
hin, nach
ließe sich auch geltend machen, Schilde bei Euripides völlig
reicht es nicht aus, 143 oder mit Pearson
mit Geel 143 und
und Mastronarde, 144 zu athetieren.
Die ganze Stelle widerspricht dem Bauplan der Teichoskopie.
Der
Prolog
61
die Angreifer im Bunde mit dem Recht und fürchtet, daß auch die Götter dies so sehen und folglich auf ihrer Seite sind. Dieses Urteil Ist von besonderer Bedeutung: Hier spricht ein Thebaner, der Bufgrund
der
äußeren
Voraussetzungen
allen
Grund
hätte,
ähnlich
wie Antigone zu reagieren, und der gleichwohl den Feinden konzediert, im Recht zu sein. Sein Kommentar gewinnt aufgrund der Lage, in der er sich befindet, an Objektivität. Die Stelle macht ganz deutlich, daß Euripides die Teichoskopie nicht nur als ein Mittel verstanden wissen will, um . Antigone und die Gegenseite vorzustellen. Die Szene liefert auch einen wichtigen Beitrag, um zugunsten des Polyneikes umzuwerten, nachdem die Voraussetzungen dazu bereits in der Prologrede der lokaste geschaffen wurden, sich
daß
Gleichsam zur Bestätigung, daß es Antigone nach ihm (156-58). Die
sie aus
den
Angreifern
auswählt
zu den Toren wie bel Aischylos beiläufig erwähnt, um anzugeben,
Von
Bedeutung
ist,
Affinität, die sie Abstammung von
wie
um Polyneikes geht, erkundigt Art der Frage macht deutlich,
und
nicht eine feste Zuordnung
zugrunde liegt. Adrast wird nur wo sich Polyneikes aufhält (160).
Antigone
zu ihm empfindet, einer Mutter und
nach
dem
Bruder
fragt.
Dile
ist unverkennbar. Sie betont die erinnert an die Mühen, die ihm
die Verbannung auferlegte (157, 167). Daß sie ausdrücklich vermerkt, den Bruder nur in Umrissen zu sehen (161f.), zeugt erneut von Euripides' Bemühen um realistische Darstellung: Die Mauerschau wird nach dem Kriterlum der Wahrscheinlichkeit ausgerichtet. Eine ähnliche Tendenz wird sich such Im Dialog zwischen dem
Boten
und
lokaste,
der
dem
ersten
Botenbericht
präludiert,
feststellen lassen; aus ihm erhellt (1073-74), daß es sich bel dem Boten um Eteokles' Schildträger handelt, der als Zeuge der berichteten Ereignisse spricht. Mit Polyneikes' Vorstellung erreicht die Teichoskopie ihren positiven Höhepunkt. Er steht in der Mitte und ist der einzige, der für Antigone nicht nur nicht ein Feind, sondern im Gegentell die Person
ist,
zu
der
sie
am
liebsten
hinfliegen
Sonderstellung dokumentiert sich aber auch Anblick seiner Waffen uneingeschränkte während sie die Bewaffnung der anderen machte, dann jedoch abstieß. Polyneikes ersehnte
der
Bruder,
Schwester
seiner
nicht
als
ein
entfremdete.
Umwertung
zugunsten
Fremdling,
An des
dieser
möchte
(163f.).
Seine
darin, daß Antigone beim Bewunderung empfindet, zunächst zwar neugierig erscheint als der lange den
Stelle
Polyneikes
die
Zeit
der
Trennung
legt
Euripides
die
Grundlage
im
Zuge
für
ein
weiteres wichtiges Motiv: Der Verbannte wird selbst zeigen, daß er die Verbindung zur Heimat nicht verloren hat, und damit bestätigen, daß man ihn zu Recht als Heimkehrer erwartete. Die Versicherung des Pädagogen (170-71), Polynelkes werde Antigone zur Freude kommen,
zeugt
von
der
Hoffnung,
lokaste
werde
mit
Erfolg
Intervenieren. Besonders betont ist das Adjektiv £vonovsoc zu Beginn von Vers 171. Dem Zuschauer soll ins Bewußtsein gerufen werden, daß Polyneikes den Vorschlag der Mutter angenommen hat. Auf den Zuschauer übt die hoffnungsvolle Ankündigung eine ähnliche Wirkung wie lokastes Gebet an Zeus aus. Er kennt den Ausgang und
62
Der Prolog
sieht die Diskrepanz zwischen Erwartung und Wirklichkeit. Die Vorstellung der beiden letzten Angreifer erfolgt mit dem Mittel des
Kontrasts.
Amphlaraos
bekannten
Drelschritt
nach
weil
ihm,
ihr
sein
er
weißes
die Auskunft, es handle führe (32), reagiert sie (175-76) (33). Feind, sondern
ist
wird
sich mit
eine
Lichtgestalt.
vorgestellt. Gespann
In
Zunächst auffällt
um den Seher, einem erneuten
dem
fragt
(171-72),
und
der Opfer Anruf der
in ihm dokumentiert sich nicht eine gewisse Bewunderung für
bereits
Antigone auf
mit sich Artemis
die Angst vor dem seine Besonnenheit,
die sich in der Art, wie er die Pferde lenkt, offenbart . In scharfem Kontrast zu Amphlarasos wird an letzter Stelle Kapaneus vorgestellt. Auch hier läßt sich Antigones Frage entnehmen, daß sie auswählt und die Reihenfolge der Angreifer nicht festgelegt ist. Kapaneus ist der gefährlichste Feind. Ihn hebt von allen
anderen
seine
Hybris
und
die
Ungeduld,
mit der
er bereits
die
Möglichkeiten des Angriffs auf die Mauern prüft (180-81), ab. Mit seiner Nennung erreicht die Teichoskople ihren negativen Höhepunkt. Der gesteigerten Gefahr entspricht es, daß das Mädchen nun Nemesis und Zeus selbst um Kapaneus' Vernichtung bittet (182f.).
Die
Klimax
sieht Antigone bedroht (179), um
die
zeigt
sich
auch
in
anderer
Hinsicht.
Zunächst
wle bei der Vorstellung des Parthenopaios die Polis um dann im Anruf von Nemesis und Zeus ihre Angst
Thebanerinnen
und
sich
selbst
zu
artikulieren.
Der
Eindruck,
den Kapaneus hinterläßt, Ist von anderer Art, als die Wirkung, die die zuvor genannten Angreifer ausübten. Nun reagiert sie nicht mehr mit naivem Staunen oder elner unreflektlerten Verfluchung, sondern sie ist sich der Bedrohung in vollem Umfang bewußt geworden und empfindet elementare Angst, das Sklavenios erleiden zu müssen. Diese Angst findet Anruf in 182f. kennzeichnet,
endet
auf
diese
eigenwilligen zum Medium
Weise
mit
einer
bösen
Vision.
Wunsch eines neuglerigen Mädchens geworden, um die Kriegsgefahr
Unmittelbarkeit vor Augen freilich auch das ganze Polyneikes ins Zwiellcht. 32) Mit den genannten vor der Schlacht vollzogen Gottheiten
sprachlich im Anakolouth, das den ihren Ausdruck. Die Teichoskopie
zu
versóhnen;
Sie,
die
entsprang, in ihrer
dem
ist nun ganzen
zu führen. Mit Kapaneus am Ende gerät Unternehmen der Sieben einschließlich
Opfertieren soll das übliche werden, das dazu dient, die vgl.
Xen.
Anab.
1,8,15;
σφάγιον irdischen
4,3,18.
Hell.
3,4,23. Der Platz, an dem es stattfindet, ist wohl das μεταίχμιον; vgl. Phoen.1255f., Hcld.673, Or.1603, Thuk.6,69,2. Nicht gemeint sein kann mit diesen Sphagia eine regelrechte lustratio, wie Pearson, Appendix A, 211 annimmt. Für diese Interpretation liefert
der
Text
keine
Stütze.
Die
in
Vers
174
genannten
doalsollen wohl
am gleichen Ort, an dem das Opfer stattfindet, der Erde und nicht während einer Umgehung versprengt werden.
33) Nauck,
Die Konjektur & Λατοῦς für ᾿Αελίου (175) Euripideische Studien I, St. Petersburg
gespendet
stammt 1859, 70,
von den
Beschlossen
wird
die
Der
Prolog
Szene
durch
63
die
Worte
des
Pädagogen
(193-201), die zunächst auf den Beginn zurückweisen. In den ersten drei Versen erinnert er Antigone an die Konvention und fordert sie
auf, sich
sich wieder in. die Frauengemächer zu begeben. Hier bestätigt das bereits bekannte Verhältnis zwischen Erzieher und Zögling.
Antigone
als
dem
kleinen
Mädchen
wurde
der
Wunsch
nach
der
Betrachtung des feindlichen Heeres erfüllt, soweit es nach Maßgabe des Schicklichen möglich war. Der Pädagoge wertet diesen Wunsch als Neugier, die nun befriedigt wurde (194-95). Aus dieser Wertung geht hervor, daf es sich bei der Mauerschau um eine private Angelegenheit handelte. Die folgenden Verse dienen der Ankündigung
des
Chores
(196f.).
Sein
Kommen
begründet
den
Abgang des Pädagogen mit Antigone. Neben diesem technischen Zweck dienen diese Verse jedoch noch einer anderen Aufgabe. Sie bestimmen näher das Verhältnis des Pädagogen zum weiblichen Geschlecht. Er kündigt den Chor der Frauen despektierlich als ὄχAoc an, der Verwirrung in die Stadt bringe (196). im weiblichen Geschlecht überhaupt sieht er eine Gefahr. Seine Besorgtheit verbindet sich mit dem Vorurteil gegenüber einer bestimmten Gruppe. Dieses Vorurteil glaubt er als richtig bestätigt zu sehen, als er der Frauen gewahr wird. Sein Ressentiment richtet sich gegen die vermeintliche Sucht der Frauen zu tadeln, die sich in seinen Augen, sobald sich ein kleiner Anlaß (199) bietet, steigert, und insbesondere fürchtet er sich vor ihrer Freude, einander Bóses zu sagen
(200-1)
(34).
Mit
diesen
Worten
wird
weniger
entscheidenden Schritt tat jedoch bereits Badham seiner Ausgabe der Iphigenie auf Tauris, London λατοῦς konjizierte. Für diese Änderung sprechen Adjektiv AvnapóCovog wird wie βαϑύζωνος (Aisch. 0.3,35
von
Leda,
P.9,2
von
den
Chariten,
1.6,74
der
Chor
als
der
in der praefatio 1851, 15f., der zwei Dinge: Das Pers.155, Pind. von
den
Musen,
Fg.89 a Snell von Artemis) oder μαλλίζωνος in Bezug auf Frauen verwendet; vgl. Ba. 9,49 Snell. Zum zweiten zeigte sich, daß Antigone zu Artemis ein besonders enges Verhältnis hat. Wenn sie sie an drei Stellen apostrophiert, so spricht einiges dafür, daß auch diese Apostrophe Artemis gilt. Durch die Änderung gewinnt die Struktur der Mauerschau an Deutlichkeit. Den beiden rahmenden Anrufen der Artemis stehen zwei Apostrophen der gleichen Göttin im Inneren gegenüber. Die Überlieferung ’Aceitou erklärt sich als Majuskelfehler aus AATOYE zusammen mit Haplographie, die zum Aus-'
fall des Sigma vor dem folgenden Epitheton σελαναία 34) Der Begriff ἀφορμή (199) bezeichnet sensu
führte. proprio,
so
Thuk.1,90, die Ausgangsbasis für ein militärisches Unternehmen. In dieser Bedeutung gebraucht ihn Euripides Med.342 und Ion 474. In Phoen.199 wie Ba.267 und HF 236 ist der Begriff terminus technicus der
seine
Rhetorik
inventio
vor, so kann meint Hec,1239
im Kommentar
für
das
vorgegebene
abhängig
zu
er der
ihnen als er
zu
aus Chor,
HF
236
machen
nimmt
Material,
hat.
Findet
von
dem
er χρηστά
der
Redner
πράγματα
auch χρηστοὶ λόγοι entwickeln;das Hekabes Rede kommentiert, Wilamowitz
an,
Euripides
habe
den
Begriff
von
64
Der
Prolog
Pädagoge selbst charakterisiert. Die Beschreibung des Chors ist, erzeugt Zuschauer Beim falsch. wird, herausstellen sich der
rechnen.
zu
Sobald
sich
mit
ihm
Zuschauer
der
kann
einer
mit
doch
er
hat
Vorurteils
wird,
vorstellen
selbst
Chor
gehörten
soeben
des
Bestätigung
Spannung,
Chors
des
Ankündigung
wie die
Sympathie empfinden. Zu der Ankündigung des Pädagogen wird der Auftritt des Chors also in Kontrast treten. Die negative Beurteilung der Frauen ist nicht die des Dichters. Gerade an dieser Stelle läßt sich geradezu mit Händen greifen, daß es sich nur um das Vorurteil des Sprechers handelt. Der Schluß der Szene wird auf diese Weise durch das Mittel des Kontrasts mit der Parodos verknüpft. Ähnlich mit dem
Ende
der Prologrede der lokaste. An beiden Stellen erzielt er durch Technik der Verknüpfung einen Oberraschungseffekt.
diese
Euripides
verband
Thrasymachos sich auf das
s.v.
bereits
Teichoskopie
der
Beginn
den
von Chalkedon übernommen. Diese Annahme stützt Titelverzeichnis des Thrasymachos, das in der Suda
θρασύμαχος
' (VS
85
A
1)
überliefert
ist:
ἔγραψε
συμβου-
λευτικούς, τέχνην ῥητοριμήν, παίγνια, ἀφορμὰς óntopuedc. Der für diese Annahme in Frage kommende Titel ist ἀφορμαὶΐ ῥητορι^ai. Er ist wohl Titel eines Teils der in den Scholien zu Ar. Av.880
(VS
85 B
lich auch 1,
1404a
3) ein 14
zitierten Werk =
freilich nicht:
VS
Μεγάλη
mit 85
Man muß
dem B
τέχνη
Titel 5).
gewesen,
"EAeoı
Beweiskräftig
in Rechnung
zu der
gehörte
stellen,
ist
daß
wahrschein-
(Arist. der
Rhet.
Titel
derartige
III
ἀφορμαί
Titel
erst
in späterer Zeit der Unterscheidung wegen gewählt wurden. Man wird nicht die Möglichkeit aussthließen wollen, daß Euripides unter dem Einfluß des Thrasymachos speziell in der Terminologie der Rhetorik
der
steht,
ἀφορμή
für
worauf
den
zumal
Redner
Hec.1239
betont
hindeutet,
wo
wird,
jedoch
die
Zeugnisse, die den Schluß erlaubten, daß Thrasymachos war, der ausdrücklich die Lehre von den &popuai vertrat.
Wichtigkeit
fehlen
der
die
erste
DIE PARODOS
65
Die Parodos des vom Pädagogen angekündigten Chores gliedert sch in eine aus Giykoneen bestehende Triade mit Strophe, Antistrophe und Epode (226-38), auf die ein trochälsches Strophenpaar folgt (239-849 - 250-60). Zunächst stellt sich der Chor vor,
indem
er
in
der
ersten
Strophe
Auskunft
über
seine
Herkunft
und seine Person, in der Antistrophe über das Ziel seiner Reise gibt. Die Epode nimmt eine Apostrophe der Stätten ein, die nahe des künftigen Bestimmungsortes des Chores liegen. Thema des auf die Epode folgenden Strophenpaares ist die gegenwärtige Bedrohung Thebens. Mit dem ersten Vers nennt der Chor in deutlicher Anlehnung an den ersten Vers der Phönissen des Phrynichos (1) den Ausgangspunkt seiner Reise. Er stammt aus Tyros in Phönikien und besteht aus Mädchen, also aus Hierodoulen
wird Tyros, auf
seine
nicht
die Apoll als (202, 205).
Karthago
Bestimmung
als
Ehrengeschenk geweiht Mit der Φοίνισσα
bezeichnet. Dienerinnen
Nach im
einem
Dienste
wurden, νᾶσος
ersten
Apolis
Hinweis
(205-7)
geht
der Chor dazu über, von seiner Reise zu berichten. Seinen Weg nahm er über das lonische Meer im Osten von Sizilien. Durch den Golf von Korinth gelangte er dann nach Theben. Daß der Chor aus Phónikerinnen,
Eingang
der
die
aus
Karthago
Parodos
ausgeschlossen
( τύριον
(2).
Aus
Ortsangabe Φοινίσσας deutlich,
daß
es
sich
dem
ἀπὸ
um
stammen,
οἴδμα ersten
vácou
besteht,
λιποῦσ’ Vers
(204)
wird
Phónikerinnen
aus
wird
ἔβαν und
dem
Tyros
durch
)
den
geradezu der
weiteren
Zuschauer handelt
(3).
völlig Der
Hinwels auf die Fluten Siziliens (210) könnte zu der Annahme verleiten, der Chor sei von Karthago kommend an Sizilien entlang gefahren. Doch nirgends spricht der Chor von einem Reiseweg entlang
See, im
der
die
sizilischen
die
Osten
Insel
der
Küste,
umgibt.
Insel
sondern
Die
Reise
vorbeigeführt
nur
des
von
Chors
haben,
der
unfruchtbaren
kann
ohne
also
daß
durchaus
er
von
der
nordafrikanischen Küste her kam. Über diese See wehte der Zephyros und unterstützte die Fahrt des Chors, die seiner Erzählung zufolge harmonisch verlief (4). Auf seine besondere Rolle geht der Chor zu Beginn der Antistrophe ausführlich ein. Als Ehrengeschenk Apolls gelangte er nach Theben. Der Aufenthalt in Theben trat nicht etwa wider Erwarten des Chors ein, sondern er wurde von Anfang an zunächst hierher geschickt (219). Sein eigentlicher Bestimmungsort wartet freilich noch auf ihn. Nur so ist zu erklären, wieso er im weiteren Verlauf der Antistrophe und in
1) TrGF 1,3 F 9 Snell Ἄραδον. 2) Die stammt
These,
von
es
Σιδώνιον handle
Radermacher,
ἄστυ
sich
Neue
um
Jhb.
λιποῦσα
καὶ
Phónikerinnen f.
Class.
Phil.
Spocepäu
aus 151,
Karthago, 1895,
236f.
(vgl. oben S.12). 3)
es
Bereits
sich
Boden
bei
Corssen,
diesem
Chor
RhM
um
67,
1912,
635ff.
Phónikerinnen
hat
aus
jedem
Tyros
Zweifel,
daß
handelt,
den
entzogen.
4) Bei dem Begriff ἐλάτα (208) handelt es sich wohl um eine Synekdoché für das Schiff. Pearson gibt ihm die Bedeutung
66
Die
Parodos
der Epode den ihn erwartenden Ort, nämlich Delphi, antizipiert (5). Mit diesem Chor hat Euripides Personen gewählt, die als Geschenk an Apoll dem Geschehen entrückt sind. Seine Wahl steht im Gegensatz zu den Sleben des Alschylos, in denen der Chor aus thebanischen Frauen besteht. Den Vorteil, den dieser Chor aus Phönikerinnen innerhalb der Handlung genießt, erkannte bereits der Scholiast zu Vers 202: Euripides habe diesen Chor gewählt, damit er die gehórige Distanz besitze, um an der Ungerechtigkeit des Eteokles Kritik üben zu kónnen. Doch dies ist nur die eine Seite. Zum zweiten besitzt der Chor die Móglichkeit, für Polyneikes Stellung zu beziehen. Seine Lage ist alles andere als gewóhnlich: Er stammt nicht aus Theben und wird in der Stadt festgehalten. Seine fremdländische Herkunft verleiht seinem Urteil zugunsten des Polyneikes Objektivität und wird in seinem Wert noch durch den Umstand, daß er als in Theben Eingeschlossener eigentlich auf Seiten der Thebaner stehen müßte, gesteigert. Demgegenüber ist ein gewisser Exotismus, der durch die Herkunft, die Proskynese (293) und 819) hervorgerufen wird, von untergeordneter
anderen
Seite
Theben.
Er
steht Ist
Herrscherhaus
der
zwar
Chor
in
nicht
verwandt,
einer
mit
sondern
kann er sich auf eine entfernte und Kadmos Brüder waren und
gewissen
den
gehört
die Sprache Bedeutung.
Bezlehung
Kadmeern
dem
(679-80, Auf der
und
zu
Thebens
Sklavenstand
an,
doch
Verwandtschaft berufen, da Phoinix von Agenor abstammten. Diese aus
dem Mythos hergeleitete Beziehung befähigt ihn zum einen dazu, zur Stadt eine gewisse Zuneigung zu entwickeln, andrerseits ist er die geeignete Person, um den Mythos Thebens darzustellen. Der Mythos wird nàmlich in besonderer Weise in die Handlung hineinspielen, denn die Sühnung des von Kadmos begangenen Drachenmords wird die Rettung Thebens gewährleisten. Der Chor entfaltet in seinen Liedern
diesen
Mythos
und
bereitet
so
auf
die
Rettung
Thebens
durch das Opfer des Menoikeus vor. Die Antistrophe widmet der Chor, nachdem er auf seine besondere Aufgabe und die Verwandtschaft mit den Agenoriden hingewiesen und damit die genealogische Voraussetzung genannt hat, unter der er in den Versen Vision von
Vergleich Apolis
dle als
239ff. die Affinität zu Theben bekunden einer kultischen Idylle (220f.). Ausgehend
zwischen
(220-21)
er in den
sich
entwirft
Theben Raum,
und er
den
ein
goldenen
heiliges
κελάδημα Sophokles
5)
nach
Die
278,
einem
Interpretation
von
kurzen
in
A.l,
zu
der
im
Tempel
Gegenwart,
Anspielung Akkusativ
auf die näher als
πνοαί, κάλ -
(213) bestimmt werden (zur Apposition vgl. Anhang, $ 11). Die Iunktur πεδία ἀκάρπιστα
(210) soll an Homers ἀτρύγετος fruchtbaren Ebenen erinnern.
21958,
Votivgaben
Gegenbild
erlebt. Sein Denken konzentriert sich auf Delphi der für ihn bestimmt ist. Seine Vorstellung
"Ruder", doch widerspricht dem die die in Form einer Satzapposition im
λιστον Bruhn,
kann, der von einem
der
Chor
Besuch
9óAacoa
in
Wilamowitz,
sei bereits Theben
Antithese Griechische
in Delphi
dorthin
gewesen
zu
Siziliens
Verskunst,
und werde
zurückkehren,
beruht
Die
konkretisiert für ihn als Kastalla
Parodos
sich im Gedanken an Hierodoulen und für
(222-25)
ist
wichtig
67
bestimmte Lokale, die unmittelbar Delphi von Bedeutung sind; die
für
seine
eigene
Aufgabe.
Mit
dem
Hinweis auf die Φοιβεῖαι λατρείαι (225) knüpft er an den Ausgangspunkt (221 Φοίβῳ λατρίς) an und beschließt diesen Abschnitt. Es folgt ein dreifacher Anruf in der Epode (226-38). Zun&chst apostrophiert der Chor den Felsen des Dionysos (226-28), dann die Weinrebe des Gottes in Erinnerung an das Welnwunder (229-31)
(6),
Bergspitze, Mittels
nach auf daß
dieses
dem
schließlich
von
der
die
aus
Dreischritts
er
verlangt
den Felsen des sich der Chor
und
Grotte
der
nähert
der
der
Gott
den
sich
Pytho
zusammen
Drachen
erlegte
der
Chor
ihn erwartet
dem
mit
heiligen
(234-38).
der
(232-34). Raum,
Die Anspielung
Dionysos und sein Welnwunder macht deutlich, nach einer Idylle sehnt, die mit der drohenden
Gegenwart in Theben nichts gemeinsam hat. Der Anruf der Drachengrotte hat eine doppelte Funktion: Zum einen wird der Blick, indem
sich
der
Chor
seines
zukünftigen
Herrn
erinnert,
auf
das
Heiligtum von Delphi konzentriert. Daneben liefert dieser Anruf einen versteckten Hinweis auf Thebens Geschichte, die ebenfalls mit einem Drachenmord begann. Er unterscheidet sich insofern von den beiden vorhergehenden Anrufungen, als ihnen die Konnotation des Feindlichen
und
Verderblichen,
durch
die
die
Vision
von
einer
kultischen Idylle gestört wird, fehlte. Mit dem dritten Anruf wird der Übergang zu der persönlichen Rolle des Chores und damit der Anschluß an das Ende der Antistrophe hergestellt. Der Chor beschließt die Epode mit dem Wunsch, Theben verlassen und furchtios nach Delphi gelangen zu können, um dort seinen Relgen zu tanzen
Das
(7).
Stichwort
ἄφοβος
leitet
bereits
zur
Gegenwart
über,
denn
seinen die Epode beschließenden Wunsch äußert der Chor unter dem Eindruck der drohenden Gefahr. Die die Parodos einleitende Erzählung von der glücklich verlaufenen Reise und die Antizipation des
heiligen
Raums
erweisen
sich
nun
als
Folle,
vor
der
sich
die
drohende Gegenwart umso schärfer abhebt. Am Schluß der Epode wird der Ausgangspunkt aufgegriffen und zugleich ein Fortschritt erzielt; die in den ersten Versen suggerierte Harmonie erweist sich nun als schöner Schein, der Wunsch des Chors, Theben verlassen zu können, gemessen an der Wirklichkeit als irrealer Traum. Den
scharfen
Vergangenheit
Gegenwart
Gegensatz,
bzw.
besteht,
auf der Überlieferung
dem
der
heillgen
markiert vOv
xateváo8nv
zwischen
Gegenbild
δέ
zu
(207).
Mit
der
der
Beginn
harmonischen
Epode
des
einem
und
der
folgenden
amicus
Kingii
(so die Angabe in Murrays Apparat) ist jedoch xart£váo8n zulesen. Die Vorstellung, die sich der Chor von seinem Bestimmungsort macht, kann sinnvoll nur als Antizipation des Raums, der ihn erwartet, nicht als interpretiert werden.
6)
Das
Weinwunder
Erinnerung
bestand
an
darin,
einen
daß
die
ihm
bekannten
Trauben
zugleich
Ort
mit
68
Die
Strophenpaares und
(239).
Glykoneen
in
Auch
der
Parodos
der Wechsel
im Metrum
vorangegangenen
Triade
von zu
Pherekrateen
Trochàen
zeigt
den Kontrast an. Freilich sollte man nicht von einem "neuen Lied" in den Versen 239ff. sprechen (8). Die Triade und das anschließende Strophenpaar sind gerade durch das Mittel des Kontrasts auf das engste miteinander verknüpft. Es hieße den Zweck der Verse 202-38 verkennen,
wollte
Zunächst
liegt
vorstellt,
man
sie
vom
folgenden
es In der Sache
denn
seine
selbst,
Herkunft
Strophenpaar
daß
und
der Chor
seine
sich
abtrennen.
ausführlich
Bestimmung
sind
nicht
gewóhnlich. Zum zweiten schafft die Triade die Voraussetzung, um die Bedrohung, der sich der Chor in Theben ausgesetzt sieht, erst richtig Konturen gewinnen zu lassen. Leitmotivischen Charakter besitzt |n den Versen 239-49 der Gedanke
des
Chors,
verwandtschaftliche Agenors
von
lo
daß
zwischen
Beziehung
erklärt.
Ihm
besteht,
Um
den
und
den
Thebanern
eine
die sich aus der Abstammung
Gedanken
der
Gemeinsamkeit
zu
unterstreichen, bedient er sich viermal des Adjektivs κοινά (243, 248, 247). Diese in die Vorzeit zurückreichende Verwandtschaft zwischen
Phönikern
und
Thebanern
Ist
der
Grund
dafür,
daß
der
Chor in Form einer Apotropé Ares um die Verschonung der Stadt anfleht. Ares wird an dieser Stelle als Quelle des Feuers angesehen, das in seiner Bedeutung diametral dem Feuer, das zu Dionysos entzündet wird, entgegengesetzt Ist (9).
bekundet mit
In
keinem
dieser Wort
Strophe
Eteokles,
rege
Zuneigung
ihren
Herrscher,
zur
Stadt,
erwähnt.
Ehren des Der Chor
während Das
er
scheint
kein Zufall zu sein, vieimehr zeichnet sich hier bereits die kritische Haltung, die er ihm gegenüber offenbaren wird, ab. Zwischen der Stadt und ihrem Herrscher wird unterschieden. Formal wird diese Distinktion dadurch deutlich, daß Eteokles erst in der Antistrophe in den Blickpunkt rückt. Auch hierin wird man einen Hinweis auf den späteren zeigen,
Verlauf der Handiung zu daß die Interessen des
sehen haben, denn es wird sich Eteokles keineswegs mit denen
Thebens identisch sind. Die Antistrophe entwickelt der Chor ähnlich wie die Epode in einem Drelschritt, an dessen Ende er auf Polyneikes eingeht. Zunächst artikuliert er seine Angst in einem Oxymoron, indem er von einer (10),
dichten, in einem
Ares
als
aufflammenden zweiten Schritt
Vollstrecker
der
Wolke von Schilden spricht (250-51) (253-55) äußert er die Gewißheit, daß
Erinyen
des
Udipus
Leid
bringen
wird.
dem Sprießen des Rebstocks reiften und der Rebstock täglich Früchte trug. Mit dem Begriff olvavda wird die πρώτη ἔκφυσις τῆς σταφυλῆς (Suda s.v. ' οἰνάνθη '), nicht der Wein, wie Liddell-Scott angeben, bezeichnet: "Rebstock, der du täglich den fruchtreichen Wein vom keimenden Schößling träufeln läßt". Auf weitere Wunder des Gottes spielt der Chor Ba.142 an; (vgl. auch Hyps. Fg. 57,13f. Bond). 7) Zu den Versen 233-35 vgl. die Appendix (S.331). 8) So Kranz, Stasimon, 233.
Die
Parodos
69
Dieser Gedanke wird nicht ausgeführt, sondern zugunsten einer anderen Überlegung, die exponiert am Schluß des Liedes steht, zurückgedrängt. Der Schluß bildet den Höhepunkt des Liedes. in Ihm wertet der Chor das Kommen des Polyneikes. Er fürchtet sich vor den Argivern und dem, was die Götter bringen (256-58). In seinen Augen kommt Polyneikes zu einem gerechten Agon (259-60). Diese Sicht deckt sich mit dem Urteil des Pädagogen (154-55). Wiederum gibt eine Person, die vom Streit der Brüder nicht unmittelbar betroffen Ist, ein Urteil über Polyneikes ab, das angesichts der Situation und der Identität des Sprechers besondere Aufmerksamkeit
daß
er
aus
Beziehung
verdient.
der
hat
Die
Fremde
und
Meinung
kommt,
durch
das
mit
des
Chors
zu
Polyneikes
ihm
verbündete
gewinnt
keine Heer
dadurch,
unmittelbare bedroht
wird,
an Objektivität und Gewicht. Der Schluß der Parodos bestätigt, daß Euripides — beabsichtigt, Polyneikes' Position ganz entschleden aufzuwerten. Beide sich zu diesem Zweck anbietenden Möglichkeiten, nämlich Polyneikes auf eine Stufe mit Eteokles zu stellen oder ihn dem Bruder gegenüber zu favorisieren, erfordern den Nachweis, daß
er ματὰ nämlich
τὴν
δίκην
zunächst
gegen
zweifellos
Bis zu diesem Pädagogen und
Punkt des
hervorgehoben,
Auf
^ bereits
verwirrend
die
Stadt
auf der
zieht.
Seite des
Der
Zuschauer
Verteidigers
der
steht
Stadt.
der Handlung wird durch das Urteil des Chors das Recht des Polyneikes deutlich
den
Zuschauer
wirken:
Der
Verteidiger der Stadt hingegen
muß
diese
Umwertung
Vaterlandsverräter
Ist
hier
im Recht,
der
im Unrecht.
———
9) Diese Antithese ist viel wichtiger als das Motiv von Licht und Dunkel, auf das Podlecki, TAPhA 93, 1962, 358 hinweist. 10) Das Oxymoron besteht darin, daß eine Wolke Finsternis erzeugt und das Licht verdunkelt. Euripides wandelt, indem er von einer Wolke von Schilden spricht, das geläufige Bild von der Todeswolke (11.1 350, P 343, Ba. 13,63f.) ab. Dieses Bild beruht auf dem Vergleich Wolke
I.
und
5,49%,
zwischen
dem
ἐν
einer
Geschosshagel,
πολυφϑόρῳ
Regen den
Σαλαμὶς
und der
Διὸς
Hagel
Krieg
mit
sich
hervorruft;
ÓuBpo/ávapl8uuv
χαλαζάεντι φόνῳ; vgl. auch I. 7,27 und Soph. zweites Moment, das den metaphorischen Gebrauch
führenden vgl.
Pind.
ἀνδρῶν
Ant.670. Ein des Begriffs
νέφος nahelegt, ist der Vorgang des Umhüllens. Er mag in Phoen.250-51 zusätzlich assoziiert sein. Theben wird von einer Wolke
von
Schilden
τει,
Phoen.1311;
zu HF
1140.
umgeben; zu
der
vgl.
Hec.907
Metapher
vgl.
Ἑλλάνων auch
νέφος
Wilamowitz
áup(otxpbónim
Kommentar
70
DAS
ERSTE
EPEISODION
Das erste Epeisodion gliedert sich In drei Teile. Den ersten Teil nimmt ein Monolog des auftretenden Polyneikes (261-77) ein, dem ein kurzer Dialog zwischen ihm und dem Chor (278-95) folgt. Den zweiten Tell bilden eine Monodie der durch den Chor (296-300) herbeigerufenen lokaste (301-58) und ein Dialog zwischen Polyneikes (357-442). Im dritten Teil (446-637) kommt
Redeagon zwischen den Brüdern, präsidiert. Er gliedert sich in den der
lokaste
(446-587)
und
elnen
ihr es
und zum
dem lokaste als Schiedsrichterin elgentlichen Agon mit dem Urteil
Abschnitt,
in
dem
die
Entscheidung
der Brüder zum Zweikampf fällt ( 588ff.). Polyneikes tritt auf, nachdem der Chor am Schluß der Parodos zunächst allgemein auf sein Kommen anspielte, Die Verklammerung der Parodos mit dem Epeisodion erfolgt ebenfalls durch das Mittel des Kontrasts. Während sich der Chor vorstellte, wie Polyneikes mit dem Heer heranrückt, erscheint Polynelkes im nächsten Moment allein. Zwar ist er bewaffnet, doch kommt er in einer ganz anderen Haltung,
Der
ais dem
Monolog
(261-73)
Chor
des
beschreibt
vorschwebte.
Polyneikes
gliedert
er,
In
wie
er
die
slch
in zwei Teile.
Stadt
im ersten
gelangte(261-62),
welche
Angst er empfindet (263-71), und wle er zu der Mutter und ihrem: Vermittlungsversuch steht (272-73). Vers 274 markiert den Umschlag und leitet den zweiten Teil ein; Polyneikes nimmt die Altáre wahr und schópft aus ihrem Anblick Vertrauen. Die Form seiner Rede rechtfertigt sich durch die äußeren Umstände, unter denen er auftritt.
einen
Er
kommt
Hinterhalt
strahlende
allein
zu
Held,
der
in
Feindesland
geraten.
Polyneikes
die
sich
ihm
und
muß
erscheint
in den
Weg
damit
rechnen,
hier
nicht
stellenden
als
in
der
Hindernisse
ohne Schwierigkeiten meistert, sein Verhalten ist vielmehr von Angstlichkeit geprägt und somit geradezu antiheroisch. Seine Angst vor einem Hinterhalt ist nicht unbegründet, da es ihm gelang, leicht die Stadt zu betreten (261-62) zustande gekommene Vertrag die
bildet.
Im Grunde
handelt
und der auf Betreiben der Mutter einzige Gewähr für seine Sicherheit
es sich um ein wahnwitziges
Unternehmen,
bei dem Polynelkes das gesamte Risiko trägt, während Eteokles ihn ohne Gefahr erwarten kann. Es ist somit nicht angebracht, Polyneikes als das komische Zerrbild des Helden zu bezeichnen (1),
denn
seine
Rechnung
Angst stellt,
Ist, voli
wenn
man
begründet.
die Das
äußeren Bedrohliche
Voraussetzungen besteht
für
ihn
In in
der völligen Einsamkeit. Sie läßt ihn sich sogar vor einem bloßen Geräusch fürchten (269f.) und bestimmt sein Verhältnis zur Mutter. Es ist gespalten, denn er vertraut ihr einerseits, wie sein Kommen und seine Worte beweisen (272), auf der anderen Seite mißtraut er ihr (272). Auch hier bedient sich der Dichter einer bewußt 1) von
Decharme, Euripides and the spirit einer Szene, die ans Komische
Geschichte
Monolog Die
und
der
Griechischen
Selbstgespräch,
entscheidende
Literatur
237;
Voraussetzung,
I
dagegen unter
of his dramas, 256 spricht grenze; ähnlich Schmid, 3,
580,
A.5,
Mastronarde, der
Polyneikes
Schadewaldt,
Studies,
94.
als komische
Das erste Epeisodion
71
realistischen Gemütsschliderung. Polyneikes Ist auf sich selbst gestellt und kann lediglich hoffen, daß man ihn nicht hintergangen hat. Mit Vers 274 ist der Punkt erreicht, da seine Angst schwindet. Er erblickt die Altäre und damit eine Zuflucht und stellt fest, daß sich Personen im Haus aufhalten (274-75). Die erste Wahrnehmung läßt Ihn die Waffe wegstecken, die zweite den Chor ansprechen (2). Dieser Umschwung ist psychologisch sehr glaubhaft. Derjenige, der sich bedroht fühlt, gerade weil er den vermeintlichen Feind nicht sieht, schöpft in dem Moment Hoffnung, ais er Altar und Menschen erblickt, So kommt es zu einem Dialog zwischen Polyneikes und dem Chor, der eine doppelte Funktion hat: Der Chor muß sich Polyneikes vorstellen, ais dieser ihn nach seiner Herkunft fragt (278-79). Es tritt ein Umschwung von der bedrohlichen Lage, in der sich Polyneikes
Freund
noch
trifft,
Vaterstadt Herkunft
er
neue
völlig Die
zu
einer
Situation
Einsame
Fakten,
wird
die
der
ein,
und
seine
zunächst
Chor
nach
so
gemacht
und
Theben
gesandt
wurde
hinzu,
Delphi
vereitelten,
Aufgabe
nach
daß
eben
senden
daB
er
zu
dem
wollte, jetzt
in der
unverhofft In
seiner
Frage liefert (280-85), wiederholen in der Parodos. Dort hatte der Chor
Information
Chor
befand,
Der
begrüßt.
Polyneikes' Vorstellung daß
eben
einen
seiner
Antwort
nicht einfach Angaben über
kurz
darauf
(215-19).
Zeitpunkt,
die
er
in
Argiver
eingeschlossen
angespleit,
Hier
als
auf
seine seine
tritt als
Eteokles
diese ist.
den
Absicht Besondere
Aufmerksamkeit verlangt die Art und Weise, in der der Chor auf die Vorstellung des Polyneikes reagiert (291-95). Emphatisch betont er zunächst die Verwandtschaft zwischen Agenors Nachfahren und den Thebanern (3). Es wird deutlich, daß der Chor aus dem Figur
bezeichnet
antiheroisches
Rede
sein,
gegen
ihn.
2)
Die
werden
Verhalten
vielmehr beiden
könnte, an
den
sprechen
Verse
274-75
wäre, Tag
daß
legt.
die äußeren begründen
er
völlig
Davon
kann
grundlos jedoch
Voraussetzungen also
die
beiden
ein keine
eindeutig in
276-77
folgenden Aufforderungen, das Schwert wegzustecken und die Frauen anzusprechen. Um diese Funktion deutlich zu machen, muß die von Murray vorgenommene Interpunktion geändert werden. Interpungiert man wie Murray hinter ἀλκή, so begründet nicht nur
βώμιοι.. «πάρεισι, sondern auch die Feststellung κούκ ἔρημα 6oματα die Aussage ἀλλ᾽ ἐγγὺς ἀλκή, was immerhin befremdlich wäre, denn die ἀλκή bilden nur die Altüre. Also ist die Aussage Βώμιοι γὰρ ἐσχάραι πέλας πάρεισι als Parenthese aufzufassen. Der daran anschließende Satz motiviert den Entschluß des Polyneikes, die Personen, die er erblickt, anzusprechen. Hinter
δώματα
darf
also
nicht
interpungiert
werden.
drame antique, 174f. nahm bereits die richtige ihm schließen sich zu Recht Pearson und Fraenkel, 3) von
Weil,
Etudes
Interpunktion 17 an.
sur
le
vor,
Die beiden Verse 291-92 sind in P. Berol. 21169, veröffentlicht Maehler, ZPE 4, 1969, 101ff., nicht enthalten. Dieser Papyrus
72
Das erste Epeisodion
Sklavenstand
stammt,
er
selbst
kann
sich
also
nicht
auf
die
Verwandtschaft mit den Kadmeern berufen. Der auf diese erste spontane Reaktion folgende Wechsel vom Trimeter zu Dochmien (293) dient der Steigerung der Emotionalität. Von besonderer Bedeutung ist, daß der Chor Polyneikes geradezu als
lange
ersehnten
Heimkehrer
begrüßt
(295 ἔβας
ὦ
χρόνῳ
).
Seine Rückkehr heißt er gut, obwohl er selbst nur in loser Verbindung mit Theben steht. Auf Polyneikes' Anblick reagiert er ähnlich wie bereits Antigone (166-67). Für Polyneikes hat sich die Situation völlig gewandelt. Er befindet sich nun nicht mehr in einer bedrohlichen
Lage,
sondern
wird
plötzlich
auf
das
wärmste
von
fremden Mädchen begrüßt. Auch hler arbeitet der Dichter mit dem Mittel des Kontrasts. Die Szene zwischen Polynelkes und dem Chor zeugt von der bereits in der Teichoskopie feststellbaren Absicht, die Rückkehr des Verbannten als ersehntes Ereignis erscheinen zu lassen. Einen weiteren Beitrag zur Vertiefung dieses Motivs wird die anschließende Monodie der nach Polyneikes beschreiben
Eine
gewisse
Emphase
lokaste, in der sie wird (320-21), leisten.
eignet
auch
dem
Ruf
lokaste dadurch
(296-300). Er bringt seine Freude über zum Ausdruck, daß er mehrmais nach ihr
Auftritt
nicht
schnell
ausgeschlossen,
empfinden nahegelegt
daß
wird. werden,
genug lokaste
vollzieht beim
(4).
Anblick
Für des
Thebens
πόϑος
Chors
nach
des
das Wiedersehen ruft, da sich Ihr
den
Chor
scheint
nicht
Freude
Sohnes
Dem Zuschauer soll bereits die Erwartung daß die Mutter den Sohn erwartet. Die Worte des
umfaßte in zwei Kolumnen die Verse 280-336 (Col.I), 298-336 verloren gingen, sowie 337-92 (Col.II). Maehler in das dritte nachchristliche Jahrhundert. Das Fehlen schreibt
CQ
er
N.S.
beiden
der
26,
1976,
Verse
Haslam,
6
Nachlässigkeit zu
6f.
nimmt
athetieren.
behauptet,
des
Schreibers
hingegen Die
diesen
Frage
unangebracht
zu
sind;
sich,
eine als
sehr
emphatisch
bewegtere die,
die
und
Reaktion
nach
der
auf
teilnahmsvol
die
Streichung
Haslam,
Anlaß,
die
291-92,
man
wie
sie,
80
an die Vorstellung des Falle, daß der Chor
ruft.
Vorstellung der
zum ob
athetiert
schließt die Proskynese des Chors unmittelbar Polyneikes an. Befremdlich wäre in diesem Iokaste
(S.102).
Befund
stellt
von denen datiert ihn von 291-92
Dies
des
beiden
setzt
doch
Polyneikes
Verse
wohl
voraus
verbliebe.
Die
zwei Verse geben ferner Aufschluß über die Stellung des Chors. Daß es sich um Sklavinnen handelt, ging aus 208ff. noch nicht hervor. Sie haben schlieBlich die wichtige Funktion zu begründen, warum der Chor zu Polyneikes Zuneigung empfindet. Man hat ihnen also trotz ihres Fehlens im Papyrus ihren Platz im Text zu belassen und den Ausfall
mit
Maehler
der
Nachlässigkeit
des
Schreibers
zuzuschreiben.
Eine Parallele zu dem Übergang von zwei iambischen Dimetern zu Dochmien findet sich Hel.625-27 zu Beginn des Anagnorisisamoibaions zwischen
Menelaos
4) P. Berol.
schen
]Ae
und
Helena.
21169 (vgl.
die vorangehende
Anmerkung)
nooópouoc (296) und ]uatep (296(-)8)
eine
weist zwi-
Lücke
auf.
Das erste Epeisodion Chors dienen also Auftritt benötigt, indirekten Hinweis
73
nicht lediglich dazu, die Zeit, die lokaste zum zu überbrücken, sondern sie liefern einen auf das Verhalten der Mutter gegenüber dem
Sohn.
lokaste reagiert auf den Anblick des Polyneikes ebenfalls In lyrischen Maßen mittels einer Monodie (301-55). Dieses Mittel der Außerung ist keinesfalls selbstverständliich. Die Frage, warum Euripides eine Monodle wählt, stellt sich umso mehr, als sie einer Szene,
in
Grunde
der
es
zum
zuwiderlüuft.
Wiedersehen
zwischen
Die
am
zweite
zwei
Personen
Wiedersehen
kommt,
beteiligte
bleibt nämlich stumm. Zu erklären ist die Wahl der Absicht des Euripides, den Blick zunächst ganz
im
Person
Monodie mit der auf lokaste zu
konzentrieren. Ein Amoibaion mit seinem Wechsel von Frage und Antwort verliehe der Szene einen eher sachlichen Charakter und lenkte von der Person der Mutter ab. Die Monodie lelstet zweierlel: Sie zeigt, wie die Rückkehr des auch leidvolle Erinnerung an die Auf der anderen Seite fließt
Polyneikes in lokaste Freude, aber Folgen der Verbannung auslóst (5). in den Gesang der Mutter auch
sachliche Information ein. Der Zuschauer wird über die Ereignisse im Haus und in der Stadt nach der Verstoßung des Polyneikes informiert. Insofern stellt die Monodle eine lyrische Ergänzung zum Schluß der Prologrede dar; sie schafft zugleich einen Kontrast, indem in ihr die persönliche Stimmung der freudigen und leidbewußten Mutter dargestellt wird. Zwischen dem Inhalt der Monodie und ihrer metrischen Gestalt besteht eine enge Beziehung. Der erste Teil (301-17) wird von lamben beherrscht. In Ihnen drückt lokaste ihre spontane Freude Maehler,
105-6 tritt für die Ergänzung
der Begründung zu
klein.
ein,
Dieses
die Lücke
Argument
ist
sei
áunétaoov
ἐὰν κλύεις
nicht
zwingend.
( ἀναπέτασον
ὦ τεκοῦσα Es
sticht
mit
τόνδε nur
unter
der Voraussetzung, daß vor 296 ]Ae προδρομος im Papyrus wie in den Handschriften (ὦ (ὦ πότνια μο- stand. Enthielt die Lücke jedoch mehr Buchstaben, so steht der Ergänzung von κλύεις à τεκοῦσα τόνδε in 297 nichts im Wege. Für die Annahme, daß in der Lücke von 296entweder bekanntlich oft schwankt,
eine oder
weitere Interjektion (à, deren Zahl ein doppelter Vokativ πότνια
stand, &vaE
spricht, daB die Zeile ziemlich genau unter dem zweitena von in 293 endet; vgl. Haslam, CQ N.S. 26, 1976, 7. 293 weist
aber
neunundzwanzig
handschriftlichen Buchstaben sind.
Buchstaben
Überlieferung Da nicht damit
auf,
während
von 296 nur zu rechnen ist, daß
eingerückt war, muß vor μόλε προδρομος mehr Handschriften gestanden haben. So spricht mehr
κλύεις
ὦ τεκοῦσα
τόνδε
in
297.
Auf
das
Iokastein ihrer Antwort (302) Bezug λας ist wohl zu athetieren, Der Zweck es gewesen zu die πρόδρομος
sein, auf der Bühne erläutern sollte.
eine
für
es
in
der
zweiundzwanzig im Papyrus 296 als die
Verbum κλύειν
in den Ergänzung
scheint
zu nehmen. ἀμπέτασον τὸ»dieser Interpolation scheint Regieanweisung
zu
geben,
74
Das erste Epeisodion
über
das
Wiedersehen
die ἰὼ τέκνον in dem Dochmien lokaste
singt
aus.
Mit
der
Apostrophe
(ὦ
τέκος
(317),
(308) aufgreift, setzt der zweite Teil (317-36) ein, dominleren. Sie verdeutlichen den Stimmungswandel.
nun
vom
Leid,
das
die
Verbannung
des
Polyneikes
ihr,
der Stadt und Odipus brachte. Der dritte Teil der Monodie (337-54), vom vorhergehenden wiederum durch eine Apostrophe (337 ὦ τέκνον ) abgesetzt, wird zunächst durch iamben geprägt, solange lokaste eher allgemein auf die Hochzeit In Argos reflektiert. Sie werden
durch
eingeht
Dochmien
(344-49)
Schluß
wird
durch
einen
dem
abgelöst,
und
sich
Thema
als
somit
entsprechend
Enhoplios
(350),
sie
Ihre
auf
Ihre
Rolle
Anteilnahme
metrisch
wird er von
als
Mutter
steigert.
abgehoben.
Der
Eingeleitet
zwei daktylischen
Dimetern
und einem weiteren katalektischen Dimeter (353) beherrscht. ihnen kommt der Ernst zum Ausdruck, mit dem die Mutter auf Ursachen des Leids reflektiert.
Die
gesamte
Kontrasts
Monodie
und
der
lebt
in
Mimetik.
starkem
lokaste
Maße
von
verkörpert
den
eine
In die
Mitteln
des
Frau,
die
alte
sich nur mühsam fortbewegt (301-3) (6) und Wledersehensfreude derart hingerissen wird,
die dennoch von der daß sie zu tanzen
beginnt
Freude,
(312ff.).
Sie
empfindet
zu fassen ihr schwer fällt, ergreift, als sie auf die erscheint
Sohn Szene
in
Trauer
zunächst
reine
die
in Worte
bevor das Gefühl des Schmerzes Platz Folgen der Verbannung eingeht, Sie
(322f.)
und
bricht
in
Jubel
aus,
als
sie
den
erblickt. Euripides geht es offensichtlich nicht darum, die durch derartige Kontraste der bloßen Wirksamkeit wegen zu
beleben
(7).
Der
Zuschauer
sieht
in
lokaste
eine
Person,
die
einander entgegengesetzte Stimmungen empfindet, als sie den Sohn erblickt. ihre Freude und Trauer rücken den Verbannten in ein günstiges Licht. In dem gleichen Maße, wie er seiner Verbannung wegen betrauert wurde, wird er nun als Heimkehrer freudig begrüßt. In einem mehrmaligen Anlauf unternimmt die Mutter den Versuch, ihrer Freude Ausdruck zu verleihen (304f.) (8). Die 5)
Um
die
Wahl
der
Monodie
zu
erklären,
reicht
es
wohl
kaum
aus, sie mit Barner, Die Monodie in: Jens (Hrsg.), Die Bauformen der griechischen Tragödie, 286 auf die Absicht des Euripides zu innovieren
zurückzuführen,
6) Zu 301ff. 7) Abwegig
vgl. die Appendix (S.331ff.). ist die Behauptung von Barner,
Teil der Monodie habe Komisches an sich.
in
seiner
"Überspanntheit
8) Vom Verbum ἀμφιβάλλειν (306) ὄρεγμα und πλόκαμον ab. Die Kühnheit daß
es
sie
aus
nicht,
sich
bei
den wie
ὄρεγμα
Fugen
Ferrari,
um
einen
geraten In
zu
margine
alle
der
erste
Mimetik"
etwas
hängen uaoróv,naoní6ov der Aussage besteht darin,
inneren
lassen
286-87, und
Akkusativ
scheint.
'Fenicie',
handelt,
Man
286ff.
sollte es
der
jedoch
tut,te nach
napnlöwv athetieren und ὄρεγμα 215. "apposizione 'libera! di ἀμφίβαλλε o meglio di tutto il colon ἀμφίβαλλε. «ματέρος " (Ferrari, 288)auffassen.
verwenden
weiß,
Wie
zeigt
kühn
HF
Euripides
991-92
ὡς
den
ἐντὸς
inneren
ἔστη
Akkusativ
παῖς
λυγροῦ
zu
το-
Das erste Epeisodion
75
Zeremonie der Begrüßung wird eigens betont, der Beschreibung des ἀγκαλισμός (9) folgt ein Reflex auf die lange Trennung (310), dann der Hinweis, daB fragen, ob dieser
der Sohn unerwartet kam (311). Man kann sich Hinweis angebracht Ist, nachdem lokaste selbst
dafür sorgte, daß Polyneikes die Stadt betrat, doch wäre es unbillig, Euripides in diesem Punkt eine Unstlmmigkeit vorzuwerfen. lokastes Freude über das Wiedersehen überwältigt sie. Es ist andrerseits nicht ausgeschlossen, daf daneben die feste vorgegebene Form derartiger Anagnorisisszenen verpflichtend wirkt. Der Hinweis darauf, daß es sich um ein Wiedersehen nicht in der Elektra (580), er taucht
Wiedersehensszene (656-57)
wird
zwischen
dieses
Kreusa
Motiv
παρ᾽ auch
und
noch
ἐλπίδα im lon
lon
auf.
gesteigert.
handelt, fehlt (1541) in der
in
der
Helena
Helena
stellt
die
rhetorische Frage, welcher Sterbliche ein derartiges Wiedersehen zu erhoffen wagte. Es ist also zumindest möglich, daß Euripides der Form derartiger Szenen Genüge leistet „ ohne daß freilich der Schluß zu
ziehen
wäre,
daß
sich
hier
ein
konventionelles
Element
völlig
verselbstàndigte. ihre
aus
der
Sprachlosigkeit
Freude
gleicht
über
das
lokaste durch
Wiedersehen
mimetische
resultierende
Handlung
aus,
indem
sie um den Sohn vor Freude zu tanzen ihr Tanz währt nur kurze Zeit, sein erneute Interjektion (0(317) markiert,
beginnt (312-17) (10). Aber Ende wird wohl durch die mit der lokaste den zweiten
Teil
ihrer
Monodie
nun
über
die
Rückkehr
beginnt. des
Thema
ist
Sohnes,
sondern
Verbannung und ihr eigenes Leid Stellung nimmt in diesem zweiten
nicht die
(322f.). Tell der
die
Freude
Beurteilung
mehr
seiner
Eine beherrschende Gedanke ein, daß
Polynelkes durch seinen Weggang eine Lücke hinterließ. Betroffen war nicht nur die Mutter, sondern das ganze Haus (318). lokaste kommt hier auf die Verbannung zu sprechen, ohne einem der Brüder
Schuld
zuzuweisen.
Vergehen
um
eine
Sie
stellt objektiv
AóBa,
eine
fest,
Schmach
daß
handelte
es sich bei Eteokles' (319).
Die
Frage,
ob sie zu Recht oder zu Unrecht zugefügt wurde, läßt sie offen. Die Mutter erkennt mit dieser Feststellung jedoch an, daß Polyneikes sich zu Recht empórte.
ξεύματος
ἡμυδροκτύπον
u(unu'ónéo
xápa
βαλών
( Εύλον
καϑῆκε).
Pearson setzt ἀμφίβαλλε..-ματέρος in Parenthese und läßt die Begriffe Ópevua und πλόκαμον von προσεῖδον (306) abhängen. Methodisch ist bedenklich, daß Pearson im Zuge dieser Interpretation gerwungen ist, die Überlieferung σκιάζων in mıdlovd'lsc.nAdxaμον) zu Ändern. Die ganze Situation spricht gegen diese Glättung des Textes. Die Macht der die Syntax der Aussage
Gefühle der lokaste offenbart aus den Fugen gerät.
sich
darin,
daß
9) Ganz ähnlich wird der ἀγκαλισμός im Anagnorisisamoibaion in der Helena (627f.) hervorgehoben, in der Anagnorisisszene in der Elektra (578f.) wird implizit auf ihn hingewiesen (596). Im Ion (1425£.)
Kreusa
nennen
1440).
ihn
Eine
lon
und
Parodie
Kreusa
auf
den
ausdrücklich
ἀγκαλισμός
(Ion
scheint
1437-38,
Ar.
76
Das erste Epeisodion
Mit großer Emphase betont sie, daß Polyneikes nicht nur sondern den Verwandten und der ganzen Stadt ersehnt Wichtigkeit dieses Gedankens findet ihre Entsprechung
sprachlichen
ϑεινὸς und
und
Θήβαις
das
metrischen
(320-21).
Adjektiv
Form:
lokaste
ποϑεινός,
fi nodeıvöc
gebraucht
auf
dem
φίλοις,
zweimal
der
die
von ihr, ist. Die In der
A
no-
Interjektion ἦ
Hauptakzent
liegt.
Der
von diesem Adjektiv abhängige doppelte Dativ verdeutlicht die Paralielität der beiden Kola. Die Cretici unterstreichen den Ernst der Aussage. Der Zuschauer soll an dieser Stelle eindeutig für Polyneikes eingenommen werden. Er soll nicht daran zweifein, daß Polyneikes als Heimkehrer nach Theben gekommen ist. Wichtig ist in diesem
sich
Zusammenhang
in
dem
manifestiert
kurz
auch
lokastes
geschorenen
(322ff.)
(11).
Hinweis
Haar ihre
und
auf
der
Trauer
Ihre
Trauer,
schwarzen
macht
die
Kleidung
deutlich,
daß
Polyneikes ungeachtet seiner Verbannung in Theben gegenwärtig war. Nicht minder wichtig ist die Beschreibung, die lokaste von der Wirkung, die Polyneikes' Verbannung auf Odipus ausübte, gibt (327ff.). Aus ihr erhellt, daß sich der Vater nach den Söhnen sehnte und Mühe aufwenden mußte, um dieser Sehnsucht Herr zu werden. Anscheinend verließ auch Eteokles nach der Vertreibung des Bruders die Familie, denn lokaste deutet an, daß der Vater beide Söhne vermißte. Udipus bereute, die Söhne verflucht zu haben (334 στενάζων ἀρὰς τέκνοις ), und versuchte, Selbstmord zu begehen (12).
Der
Bedeutung. Odipus, der
Hinwels
auf
Hier wird von seinen
die
Reue
des
Vaters
Ist
von
besonderer
nicht wie bei Aischylos ein unerbittlicher Flüchen nicht abrückt, vorgestellt. Euripides
Thes. 913-14 vorzuliegen; vgl. auch Ran. 1322 und Kannicht zu Hel.625-26. 10) Zu 3l2ff. vgl. dieAppendix (333f.).- Ob, wie Longo Rubbi, La danza "magica" di Giocasta nelle Fenicie di Euripide, Dioniso 41, 1967, 398ff., hier: 406ff. annimmt, der Tanz magische Bedeutung und "un significato rituale apotropaico" zur Verhinderung des Brudermords besitzt, ist zu bezweifein. In der Monodie fehlt nicht nur jeglicher Hinweis sondern Iokastes Frage,
auf wie
eine derartige Funktion des Tanzes, sie altes Ergótzen von neuem verspüren
könne, ist derart konkret auf die Situation des Wiedersehens bezogen, daß es abwegig erscheint, in ihrem Tanz ein magisches Ritual denen
λόγοι
zu sehen. der Bote
σοφοί
und
Longo lokaste
Rubbi, 407 zieht die Verse auffordert, unter Einsatz
etwaiger
φίλτρα,
den
1259ff. heran, in aller Mittel, der
Bruderkampf
zu
verhindern. Die Stelle stützt jedoch nicht die These von einem apotropäischen Tanz in den Versen 312ff. Der Bote macht durch seine Worte lediglich deutlich, daß die Mutter etwas beeinflussen soll,
was
längst
jedem
Einfluß
entzogen
Zaubergesängen und nicht von keinem Bezug zu der Monodie.
(so
11) κόμαν hängt Paley, Wecklein)
ist.
magischen
als Objekt ab. ἀνιέναι
Zum
zweiten
Tänzen.
Die
spricht
er
Stelle
steht
von in
vonxt(pouat, nicht von &vctoa κόμαν eignet im allgemeinen die
Das erste Epelsodion
77
will auf der anderen Seite aber auch nicht die Annahme nahe legen, die Flüche seien durch Odipus' Sinneswandel nivelliert worden. Sie wirken, da sle ausgestoßen sind, welter, doch erhalten sie bel Euripides eine neue Bedeutung. Ihre Macht wird sich im Handeln der Brüder erweisen. Euripides verlegt ihre Tätigkeit in das Ethos der Kontrahenten. indem sie sich endgültig entzwelen und zum Zweikampf entschließen werden, werden sie die Macht dieser Flüche bestätigen. Der reulge Odipus wählte freiwillig das Dunkel des Hauses (335-36),
während er früher die Söhne gerade wegen der Einsperrung verfluchte. Der Wandel in seinem Denken manifestiert sich in der Anerkennung des ihm aufgezwungenen Lebensraumes. Auf die Hochzeit in Argos reflektiert lokaste in zwel Schritten. Zunächst hebt sie hervor, daß Polyneikes fern von Theben eine Fremde heiratete, Die Familie wurde auf diese Weise zerrissen. Das Faktum
40)
wird
durch
besonders
so
als
die
betont.
furchtbar
Wiederholung
Wenn
und
als
sie
diese
fremdes
des
Adjektivs
Ehe
als ἄλαστα
Verderben
£évoc( 339-
(3851),al-
(343 ἐπακτὸν
ἄταν)
qualifiziert(13), so handelt es sich um eine Feststellung, die durchaus griechischer Anschauung entspricht und nicht als Angriff verstanden werden darf. Ahnlich beurteilt Theseus gegenüber Adrast
(Suppl.
223,
Verbindung
227-28)
den
zwischen
ξένος
einem
γάμος,
indem
gesunden
er
und
ihn
mit
kranken
einer
Körper
vergleicht. In einem zweiten Schritt reflektiert lokaste auf ihre Rolle bei der Hochzelt (354-59). An die Stelle der lamben treten Dochmien, die dem Ausdruck der wachsenden Emotion dienen, Betont beginnt sie mit
ἐγώ,
um
im
folgenden
zu
zeigen,
wie
sich
Polyneikes'
Hochzeit
auf sie auswirkte. Sie wirft Ihm nicht vor, ihr Privilegien entzogen zu haben. Vieimehr will sie zeigen, daß man in Theben die Hochzeit nicht einfach überging (338-439). Mit diesem Hinweis rundet sich das Bild, das der Zuschauer erhalten soll, ab. Polyneikes blieb trotz seiner Verbannung im Denken der Famille und der übrigen Thebaner gegenwärtig, sein Fortgang hinterließ eine Lücke. Bedeutung
tÉévavist an
"die Haare wachsen lassen",
wie ἐφιέναι 21,186.
12)
läßt,
Wenn
so
man daB
verfluche
Stelle
intransitiv
oder χαλᾶν
ergibt
hervorgeht,
er
dieser
den
Dativ ein
nur
der Bedeutung
aufzufassen;
sich Üdipus
die hier gerade nicht
in
τέκνοις nach
den
stellt
von
ἀράς
- ἀρὰς
richtig bereits Weil,
13)
Das
αὐθαίρετος,
340
angeben.
oder
sie
Etudes
Adjektiv
mit
wie
zu
ist
wirft
dem
bringen,
in
Sohn sondern
mit
Nachfolge
nicht
da
sich
kein
tex-
vgl.
1603;
ξένος,
nicht
176.
synonym der
dem
Annahme,
Man hat also lassen:
antique,
hier
Liddell-Scott
zu
aus
Die
dar,
findet.
Dem.
abhängen
330,
sehnte.
Ausweg
abhängen
sur le drame
ἐπαμτός
lokaste
Verderben
τέμνων
Vers
Söhnen
keinen
Ran.700,
στενάζων
zu
Hinweis auf eine derartige Differenzierung
νοις
Ar.
von
Widerspruch
sich
Eteokles,
vgl.
paßt.dw
"nachgeben"
vor,
wertet
der
über
seine
Ehe
Scholien
sich
zu
selbst
durch
die
78
Das erste Epeisodion
Mit dem Schluß (350-54) kehrt die Monodie zum Beginn zurück, indem lokaste erneut ihre Gedanken auf die Gegenwart richtet. Den Schluß
nimmt
ein
Fluch
ein,
der
in
keinem
syntaktischen
Verhältnis
zur folgenden, durch die Partikel εἴτε in drei Kola gegllederten Aussage steht. Zu ὅὄλοιτο fehit das Subjekt. Es scheint sich um eine formalisierte Verfluchung zu handeln. Gegen die Annahme, lokaste verfluche die vier genannten Ursachen des Leids σίδαρος, ἔρις, πατήρ, τὸ δαιμόνιον, spricht die Nennung des Göttlichen,
denn
es
ist
kaum
anzunehmen,
daß
sie
es
verwünscht.
Schwierigkeiten bereitet die Bestimmung dieser Ursachen. lokaste selbst vermag offenbar die Ursache nicht anzugeben. Eine sinnvolle Reihe erglbt Vorbereitung
sich, wenn man des Polyneikes,
oí6apoc mit die ἔρις mit
der dem Streit
militärischen der Brüder,
πατήρ mit Odipus' Flüchen und τὸ δαιμόνιον mit dem Orakel, das Lalos erhlelt, gleichsetzt. Auf diese Welse stände eine umgekehrte chronologische Reihenfolge von der Gegenwart bis in ferne Vergangenheit da. Das δαιμόνιον steht exponiert an letzter Stelle. lokaste hebt diese mögliche Ursache des Leids vom menschlichen Bereich, der durch die drei eigenes Verbum
vorangehenden Begriffe abgesteckt (352 κατεκώμασε) deutlich ab. Daß
wird, durch im Göttlichen
ein die
eigentliche Ursache des Leids zu suchen Ist, wird durch die betonte Stellung des Begriffs am Ende nahegelegt, doch gilt es zu berücksichtigen, daß die ganze Aussage parataktisch aufgebaut Ist. Zumindest scheint lokaste jedoch der Überzeugung zu sein, daß im
Göttlichen
die
πρώτη
αἰτία
zu
sehen
Ist.
Am
Ende
erfolgt
die
Begründung für den Fluch: Die Mutter sieht sich als die Leidtragende an (354). Der Chorführer antwortet auf die Monodie der lokaste mit einer alten Gnome (355-56), indem er die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind auf die Schmerzen, die sie bei seiner Geburt empfindet, zurückführt. Er sucht eine plausible Erklärung für die Beobachtung, daß lokastes Mutterliebe die Zeit der Leiden überdauerte. Polynelkes antwortet in Form eine lüngeren Rhesis (357-78). in ihr gibt er eine Selbstdarstellung, die seine Reflexionen zu Beginn seines Auftritts erklären
soll.
stuft
als
er
Oxymoron,
Vorangestelit
vernünftig das
sich
ist
und
des
ein
Oxymoron
zugleich
öfteren
bel
als
(357):
Sein
unvernünftig
Euripides
findet
ein.
Kommen
Dieses
(158),
stellt
mehr als eine bloße rhetorische Spielerei dar (15). Hinter derartigen Formulierungen, die gegen den Satz vom ausgeschlossenen Dritten die Möglichkeit einer 'neuen Realität’ aufzeigen sollen, die sozusagen in
auf
der
die
Dialektik
des
Lebens
zustande
sophistische
Theorie
der ἀντιλογίαι
Apposition seinen
ἐπακτὸν
Anfang
nahm;
ἅταν vgl.
als Ion
ein
290,
kommt,
scheint
zu
Verderben, 592,
Fg.
sich
ein
verbergen,
das
502,5 N.?
in
der
πλοῦτος
ακτὸς ἐκ γυναικείων γάμων. 14) Vgl. Alc.521, Hipp.1034, Tro.1223, Hel.138 und die Ar. Ach.396. Vgl. bereits Anacr. PMG Fg. 83 ἐρέω τε Söndte
Reflex
wie
sie
Fremde 6'én-
Parodie μοῦκ
Das erste Epelsodion
79
sich in den Dissoi Logoi findet (16). Das Besondere ist, daß ein Oxymoron der Form φρονῶν εὖ κού φρονῶν in der Dichtung eine neue Wirklichkeit erfährt; die Lage, in der sich Polyneikes befindet, läßt sich nicht durch einen in der Logik gültigen Satz beschreiben. Das Oxymoron wird In chlastischer Anordnung erläutert. Konstitutiv für Polyneikes' Denken Ist die Furcht, der als Gegengewicht die Sehnsucht
Sehnsucht steht
nach
dem
Vaterland
übt auf Polyneikes
geradezu
im
Rang
entgegenwirkt
einen
einer
(358-60).
unwiderstehlichen
ἀνάγκη
φύσεως.
Zwang
Der
Diese
aus,
sie
Zuschauer
gewinnt hier Einblick in eine das Handeln des Polyneikes bestimmende Triebkraft, deren Wert der Verbannte mittels einer Prokatalepse verteidigt (359-60), um die Position der möglichen Gegner im voraus zu desavouieren (17). Es wird deutlich, daß Polynelkes
nicht
einfach
als
ein
Mann
gekommen
ist,
der
sich
im
Recht fühlt und es durchzusetzen versucht. Er kehrt von der Sehnsucht nach der Heimat getrieben zurück. Wenn er von seiner Furcht vor einem Hinterhalt spricht und somit seinen eigenen Auftritt kommentiert (361-64), so dient seine Erzählung dazu, die Macht seiner Sehnsucht zu zeigen. Das vorangestellte Oxymoron zeugt von dem Bewußtsein, unter denkbar ungünstigen Umständen diesem Gefühl nachgegeben zu haben, Auch in anderen Stücken des Euripides kehren Protagonisten, so Herakles oder Orest, In elne feindliche Vaterstadt zurück. Sie kommen jedoch im Vertrauen In die Macht eines Gottes oder die elgene Person. Hier hingegen Ist es allein die Mutter, die durch den Vertrag Sicherheit gewährt (364f.). Dies
zeigt
deutlich,
daß
Polynelkes'
Unternehmen
im
Grunde
wahnwitzig ist. Daß er dennoch gekommen ist, zeugt von seinem ungebrochenen Verlangen nach Heimkehr. Seinen konkreten Ausdruck findet dieses Gefühl in der Beschreibung der Empfindungen, mit denen er nach Betreten der Stadt die vertrauten Stätten wiedersah (366-68). Seine Worte dienen nicht der captatio benevolentiae.
Es
besteht
kein
Grund
zu
der
Annahme,
Polyneikes
heuchle wehmütige Gefühle um des eigenen Vorteils willen. Vielmehr macht er deutlich, daß er die Stadt nicht als ein Fremder betritt, da er ihr während der Verbannung innig verbunden blieb. Seine Entsprechung
findet
dieser
Gedanke
In
der
Auskunft,
unter
Tränen
eine fremde Stadt zu bewohnen (369-70). Polyneikes fand in Argos keine neue Heimat. Erst mit Vers 371 wendet er sich der Mutter zu. Daß ihn ihr Leid zusätzlich belastet, spricht ebenfalls für Ihn, denn es zeigt sich, daß er nicht nur an die Verwirklichung seines Rechts denkt (18). ἐρέω 15)
nal
μαίνομαι
So Mastronarde,
xoó
μαίνομαι.
Studies
82.
16) Vgl. Kannicht im Kommentar zu Hel.138. 17) Zum Ausdruck in 359-60 vgl. 1418 und Theogn. bei Pearson) un u’Eneoıv μὲν στέργε, νόον δ᾽ ἔχε
87 (die Stelle xal φρένας
λῃ.
18) Vers
372 findet sich in abgewandelter Form auch Alc.427
κουρᾷ
80
Das erste Epeisodion
Durch die Rhesis wird Polynelkes' Position weiter aufgewertet. Der Zuschauer kann erkennen, daß Antigone, der Chor und die Mutter ihn zu Recht als den lange ersehnten Heimkehrer ankündigten bzw. begrüfiten. Euripides gelingt es, den Zuschauer für Polyneikes zu
gewinnen.
(154-55) der
im
Nachdem
er
und
des
Chors
Recht
ist,
vorstellte,
ihn
durch
(258-60)
dle
Worte
des
unmißverständlich
zeigt
er
nun
in
einem
Pädagogen
als denjenigen, zweiten
Schritt,
daß den Verbannten noch andere Beweggründe, als nur sein Recht durchzusetzen, nach Theben kommen lassen. Den wirkungsvollen Abschluß der Rede bildet die Gnome, daß Feindschaft
zwischen
Verwandten
furchtbar
sei
(374).
Der
Gedanke,
der hier formuliert wird, ist für das Verstündnis der Einstellung des Polynelkes wichtig. Polyneikes bezieht die Familie in sein Denken eln, anstatt nur auf die Folgen, die der Streit mit dem Bruder für die eigene Person hat, zu reflektleren. Nachdem sich bereits im Bekenntnis,
beim
Anblick
der
vertrauten
Stätten
wehmütige
Gefühle
verspürt zu haben, dle ungebrochene Zuneigung des Polynelkes zu seiner Vaterstedt dokumentierte, zeigt sich hier, daß auch die Familie weiterhin einen festen Platz in seinem Denken einnimmt (19). ξυρήκει
xal
πέπλοις
in
entstanden; von Nauck,
λοις,
μελαμπέπλῳ V
und
O
otoAf
ist
.
wohl
Die
varia
unter
dem
lectio
μελαγχίμοις
Einfluß
von
Phoen.372
vgl. Dale z. St. und Fraenkel, 18, A.2. Die Annahme die genuine Lesart in Alc.472 sei μελαγχίμοις πέπ-
hat
wenig
für sich,
denn
sie erklärt
nicht μελαμπέπλῳ
στο-
Af. Die Ahnlichkeit zwischen den beiden Stellen reicht nicht aus, um Vers 372 mit Kirchhoff, Paley, Murray und Page, Actors! Interpolations, 23, 105 zu athetieren. Der Vers ist nicht ein bloßes Füllsel, sondern im Gegenteil zum Verständnis des Gedankens erforderlich. Die Hinwendung zur Mutter erfolgt beim Anblick ihrer äußeren Trauer. Erst der Hinweis Polyneikes in Vers 373 in eine
ausbricht. bemerkt, sen.
ἐκ als
Bei
γὰρ
ἐκ
ἄλγους
formelhaften
λόγου
vào
Valckenaer
ἄλγους
Apposition
ἄλλος und
ἄλγος
αὖ
nicht
als
und
ἄλγος
Ausdruck,
αὖ
der
ἐκβαίνει
Pearson,
der
auf ihr Äußeres erklärt, warum Klage über sein eigenes Leid
ist,
handelt
es
Tro.706f.
λόγος, jedoch
wie
Objekt
bereits
zu sich
um
variiert nach
aufzufas-
einen
geradezu
wird:
τίν΄αὖ 6é6opxa fälschlich
Valckenaer
Éxoucav
ἀλλ᾽
κτλ.
ἄλγος
ἐκ
(vgl.
— interpun-
giert). 19) Der erste, der nicht auch 376-78 athetierte, war
nur wie Usener,
Schr.l,
schließt
141).
Fraenkel,
Zustimmung
von
1981,
| A.15,
77,
Diller,
Stichomythie in den Echtheit der vier
21f.
Gnomon
während
36,
Valckenaer RhM 23,
sich
1964,
Schwinge,
Vers 1868,
Usener
643 Die
an
und
375, 155
sondern ( = ΚΙ.
und
findet
die
West,
BICS
28,
Verwendung
der
Dramen des Euripides, 205, A.21, 22 für die Verse eintritt, Mastronarde, Studies, 383f.
athetiert 375, verdächtigt jedoch auch 376-78 (auf die Athetese von 369-70, die West, 66 vorschlägt, ist nicht näher einzugehen, denn das Verspaar rechtfertigt sich als passendes Mittel der Ethopoiie
Das erste Epeisodion
81
lokaste reagiert auf die Gnome, indem sie auf die Ursache Streits reflektiert. Während sie am Ende Ihrer Monodie (350-54)
des das
selbst). Wie Usener behauptet Fraenkel, die Verse seien mit der Argumentation des Polyneikes nicht verbunden. Iokaste reagiere in
ihrer
Antwort
durch
375-78
das
γάρ
(376)
gehöre
sei
nicht
falsches
Polyneikes
auf
seine
feste
Frage
Gefüge
dem
von
376-78. und
Konversationston
Griechisch oder
sich
in 373f.
nicht
an,
jedenfalls
danach,
was
Zum
379
zweiten
zerstört. das
Verbum
falsches
der
Vater
werde
Drittens δρᾶν
Attisch,
und
die
da
Schwestern
gerade jetzt tun, sondern allgemein nach ihrem Befinden erkundige. Schließlich sei Vers 377 unter dem Einfluß von OT. 419 βλέποντα vOv μὲν 609°, ἔπειτα δὲ σκότον entstanden, um der Rede ein lumen aufzusetzen. Speziell in der Begründung der Athetese von 375 folgt Fraenkel, 20, A.6 ebenfalls Usener: eine Feindschaft könne als δύσλυτος bezeichnet
werden,
Argument
wird
"Wechsel"
von
Schwinge, daß
205,
diese
nicht
man
kaum
aber
A.21 dadurch
Feindschaft
Bedeutung
eine
rütteln
zu halten,
zu
nicht
διαλλαγή.
kónnen.
Der
daf
Freundschaft"
belegt
ist,
weswegen
man
oder
sein
Bezugswort
Echtheit lien.
liefert
Sie
mangelhaft
auffaßt,
ihn
Ein
Ev
in
ist
und
einigen
Vers
bereits war
Möglichkeit, wurde,
erst
auch
einem
die
oder
Alexandriner
daß
der
Vers
sich
anführen,
durch
φέρεται
von
διαλλαγάς
Verderbnis könnte dazu geführt ne Rücksicht auf den Beginn zu
die
war.
als
eher
er
unsinnig
in
bis
seine
den
SchoScholien
Möglicherweise vorlag.
Euripides daß
gegen
in den
verdächtig,
unvollständig
ließe
daß
aufzulósen" sein sich unsinnig,
Argument
οὐ
überliefert
ihnen
daran,
davon,
verständnislosen,
Handschriften,
nicht
mit
als einen
ungern zutrauen wird. wenn man δυσλύτους
gewichtiges
τισιν
diesem
Vers
scheitert
abgesehen
"schwer istin
Interpolator nur Vers nur dann,
änderte.
der
bezeugt
verstümmelt
Vers
Bemerkung
daß
wurden,
kennzeichneten
stößig
die
zeigt,
benutzt
zweite
diesen
arbeitenden ergäbe der
an
den
man διαλλαγή
ganz
man sich fragt, wie ein derartiger Vorgang soll. Die Verbindung δύσλυτοι διαλλαγαΐ mechanisch Einen Sinn
Gerade
Versuch,
weil Für
er die
stammt,
jedoch
ἔχουσα
unan-
wird.
Eine
haben, daß man διαλλαγάς, ohnehmen, anflickte, um den Vers zu
komplettieren. Von den Argumenten Fraenkels gegen die Echtheit von 376-78 sind zumindest die beiden ersten nicht stichhaltig. Iokastes Antwort, ein
Gott
verderbe
als indirekte γένος auch
Art
der
das
Geschlecht
des
Üdipus
(379),
kann
zumindest
Replik auf 376-78 aufgefaßt werden, da mit dem Begriff die Schwestern des Polyneikes bezeichnet werden. Die
Antwort
ließe
sich damit
begründen,
daß
das Hauptinteresse
Odipus git (daß lokaste nicht unmittelbar auf Polyneikes' Frage antwortet, hat seine Parallele in der Reaktion der Antigone in Vers 171). Folglich wird auch das zweite Argument erschüttert, denn derart fest, wie Fraenkel behauptet, ist das Gefüge von 3732. und
379
nicht.
Faßt
man γάρ
(376)
als
Partikel
auf,
mit
der Polyneikes
82
Das erste Epeisodion
Göttliche zwar exponiert an letzter Stelle, doch nur als ein Glied in einer Reihe möglicher Ursachen des Leids nannte, sieht sie jetzt in góttlichem Wirken allein die αἰτία (379-81). lokaste legt an dieser Stelle eine gottergebene Haltung an den Tag, indem sie die Notwendigkeit betont, von den Göttern auferlegtes Geschick zu ertragen
(382).
Sie
versucht
auf
diese
Weise
die
Frage
nach
dem
Grund des Leids sbzubrechen. Ihre Einstellung gegenüber dem Göttlichen deutet darauf hin, daß sie sich letztlich außerstande sieht, die Entwicklung durch ihr eigenes Handeln zu beeinflussen, Bereits am Ende der Prologrede im Gebet an Zeus kündigte sich diese Ansicht an. Sie wird sich bestätigen, wenn sie zu Beginn des Redeagons das Richteramt und die Versöhnung in die Macht der die
Iunktur
οἰκείων
φίλων
aufgreift
und
näher
expliziert,
so
hängen die Verse 376-78 nicht völlig in der Luft; vgl. Schwinge, 205, A.22. Das vierte Argument ist nicht beweiskräftig, da die Ähnlichkeit zwischen Euripides
Vers 377 und die Anlehnung
OT. 419 noch nicht besagen an den Sophoklesvers suchte;
Gegen die Echtheit der Verse Polyneikes' Frage nach dem Befinden nachdem Iokaste bereits ausführlich und
Wecklein,
Euripidis
will, vgl.
daß nicht 5.319ff.
376-78 spricht, daß sich des Vaters eigentlich erübrigt, von ihm erzählte; vgl. 327-36
Phoenissae,
1881
zu
375-78.
lokastes
einleitende Bemerkung ὁ 6'év δόμοισι πρέσβυς (327) wurde von dem Interpolator in 376 wórtlich übernommen. Gegen die Echtheit von 376-78 spricht jedoch noch etwas anderes. Daß
nach
einem
Vers,
der
mittels
einer
Gnome
eine
Argumentation
geradezu abschließt, weitere Verse speziellen Inhalts folgen, paßt ganz und gar nicht zur Gepflogenheit des Euripides; vgl. Hec.378, Hel.329, Ba.369. Diese Beispiele euripideischen Rhesis der Sprecher
die Gnome zum Zweck weiterer Polyneikes
zeigen zugleich, daß in einer durchaus in einem einzigen Vers
Ausdruck bringen kann, Verse bedürfte. 375 als
reichte
also vollkommen
ohne daß Abschluß
es der
zu diesem Rede des
aus.
Schließlich sind 376-78 aus einem inhaltlichen Grund anstößig: Es paßt ganz und gar nicht zum Ethos des Sprechers, daß er danach fragt, ob der Vater und die Schwestern seine Verbannung beklagen. Polyneikes heischt nicht nach Mitleid von seiten der Familie, sondern er
ist
vielmehr
Interpolator
der
derjenige,
Verse
die Frage nach vermeintliche Lücke Friedrichs
These,
der
376-78
mit
Iokaste
vermißte
in
Mitleid
der
den Familienangehörigen. füllen. 266
(
=
Dauer
im
Wechsel,
empfindet.
Rede
des
376-78 87),
Der
Polyneikes
sollten Vers
375
eine sei
als
Brückenvers interpoliert worden, um in einer verkürzten Version den folgenden Dialog zwischen lokaste und Polyneikes über die Verbannung entfallen zu lassen und den Anschluß an 435ff. herzustellen, Verses nicht
lassen können;
ist nicht bedurft,
vgl.
überzeugend. Zu diesem Zwecke da man eher 435ff. auf 373
435 ἀλλ᾽ἐς σὲ
τείνει
τῶνδε
hätte hätte
διάλυσις
es des folgen
κακῶν.
Das erste
Götter stellt (467-68). eine Bedeutung, als Bruderpaares,
fixierten die
des
Epeisodion
83
Im Drama selbst haben sich ihre Macht in
die Götter nur insofern der Konstellation des
machtbesessenen
Vaterlandsverrüters,
Brüder
allein
Patrioten
realisiert.
verantwortlich
sein.
und
des
auf
sein
Für
die Katastrophe
Nicht
unwesentlich
Recht
werden ist,
daß
lokaste vom drohenden Untergang des gesamten Ceschlechts spricht. Ihre Befürchtung erinnert an die Prophezeiung Apolls (20). Der Zuschauer
wird
kontinuierlich
darauf
vorbereltet,
daß
das
Unglück
des Hauses nicht mit dem Tod der Brüder enden wird. Die ganze Familie wird im Zuge ihres Streits ins Unglück gerissen. Dieses Motiv hat geradezu leitmotivischen Charakter. Es wird besonders deutlich gegen Ende des Stückes In den Vordergrund treten, sobald über das Schicksal der Stadt entschieden ist. Mit den Versen 383-84 wird die Stichomythle zwischen lokaste und Polyneikes vorbereitet und ein Themawechsel signalisiert. Die beiden Verse charakterisieren die Mutter, die zwar über die Verbannung des Sohnes unterrichtet werden möchte, jedoch befürchtet, Polyneikes mit ihren Fragen zu verletzen (20). Sie kennzeichnen aber auch Polyneikes. Er bricht nicht in Jammer über sein Geschick aus, sondern muß eigens befragt werden. Seine zeugt zum einen von seiner Verbundenheit mit
Antwort (385-86) der Mutter, zum
anderen macht sie deutlich, daf er nichts zu verbergen hat. Selne Aufforderung, nach allem zu fragen, wirkt der Annahme entgegen, er versuche in der folgenden Stichomythle das Gespräch in eine für ihn vorteilhafte Richtung zu lenken. Dieses Gespräch Ilefert an keiner Stelle einen Anhaltspunkt dafür, daß der Verbannte der captatio benevolentiae wegen nicht die Fakten durch sich sprechen lasse. In diese Richtung zlelt die Interpretation von Schwinge (21). Stándiges Ziel des Polyneikes in der Stichomythie sel es, den Anspruch auf die Herrschaft ais berechtigt darzustellen und die Mutter zur Versöhnung zu bewegen. Daß sich das Gespräch in Form einer
Stichomythle
entwickle,
sei
nur
erklärbar,
wenn
man
sie
als
Bittstichomythle interpretiere. Dieser Interpretation steht bereits die Voraussetzung, unter der es zum Gespräch kommt, entgegen: lokaste ist es, die durch ihre Bitte den Dialog in Gang setzt. Polyneikes stellt es ihr anheim, Fragen zu stellen. Dlejenige, die das Gespräch lenkt,
ist
lokaste
Anspruch gegenüber
auf der
(22).
Daß
der
Verbannte
einen
seinen Antell hat, bedarf nicht Mutter, und es steht auch von Änfang
rechtmäßigen
des Nachweises an außer Frage,
20) In den beiden Versen wird verschränkt zum Ausdruck gebracht, daß Iokastes Gefühle im Widerstreit liegen, Der Sinn: "Wie ich danach fragen soll, was ich begehre, davor fürchte ich mich, damit
ich
dich
ὅπως
leitet
nicht
einen
verletze,
indirekten
und
doch
Fragesatz
sehne
vgl.
aufzufassen
(zur
Schwyzer-Debrunner,
Einleitung
mich
ein, δέδοιμα
idiomatisch gebraucht (vgl. Pearson z. St.). Der tete Nebensatz ist nicht abhängig von δέδοικα, Finalsatz
ich
eines
danach."
ὅπως
durch μή sondern
Finalsatzes
Griechische Grammatik Bd.2,
ist also
eingeleiist als
durch
674).
μή
84
Das erste Epeisodion
daß sich die Mutter um die Versöhnung bemüht. Die Form der Stichomythie läßt sich nicht für die These anführen, daß Polyneikes seine Antworten sorgsam unter Berechnung des elgenen Vorteils abwägt. Er begibt sich vielmehr freiwillig der Möglichkeit, die Mutter durch eine Klage auf seine Seite zu ziehen, Daß das Gespräch In Form einer Stichomythle vonstatten geht, erklärt sich durch seine Zurückhaltung und das Verhalten der lokaste. Das Gespräch gliedert sich in zwei Telle. Der erste Ist dem allgemeinen Thema "Bedingungen der Verbannung" gewidmet (389-507), im zweiten (408-25) erzählt Polyneikes von den Ereignissen
Argos
und
lokastes Frage nach Hochzeit vorbereitet "Verbannung" unter.
dem wird
Den
ersten
einander der
in
(23).
Der
des
Die
Tell
κακόν
zwei
Stichomythie
Vateriandes
allgemeine
μέγιστον
Hochzeit.
Dieses
Thema,
das
durch
Lebensunterhalt des Polyneikes vor der (500), ordnet sich dem weiteren Thema
umrahmen
ergänzen.
Verlust
ein
Teil
seiner
ein
macht
darstellt.
allgemeine
wird
durch
großes
Übel
deutlich,
daß
Der
Thesen,
Schluß
welche
lokastes sel
Frage,
(388),
dieser
weist
Verlust
auf
ob
ausgelöst
den
sogar
Beginn
zurück. lokaste wertet in Vers 506 das Vaterland ais das liebste Gut und ergänzt damit Polynelkes! These zu Beginn (389) um ihre positive Entsprechung. Die Stichomythie erfüllt eine doppelte Aufgabe: Zunächst liefert sie Informationen über die Verbannung des Polyneikes, die bisher noch nicht geboten wurden (28). Zum zweiten soll der Zuschauer Verständnis für die Lage des Polyneikes entwickeln. Der erste allgemeine Tell des Gesprächs ermöglicht eine Objektivierung der Klage,
mit
der
Polyneikes
die
Monodie
der
Mutter
lokaste wird über die Verbannung in drei Zunächst bestimmt Polyneikes als das größte 21)
Schwinge,
22) 23)
Richtig Mastronarde, Studies, Vers 387 fehlt in dem bereits
202ff.;
skeptisch
Mastronarde,
117, A.28, genannten
erwidert
hatte.
Schritten informiert: Übel der Verbannung Studies,
117,
A.28.
Berol,
21169
(vgl.
P.
oben 5.71, A.3) und wird folglich von Haslam, CQ N.S. 26, 1976, 7 athetiert. Sein Argument, die Athetese bedeute eine Entlastung, ist nicht hinreichend. Im Gegenteil paßt es auf das beste zum Ethos der Sprecherin,
anstatt deutet
daB
sie
abrupt das
in
in
ihren
Vers
Form
Wunsch
388
von
ihre
zwei
zu
erste
Verspaaren
fragen
nochmals
Frage
σὺ
formuliert,
stellen.
(383-84;
385-86)
Zweitens entfaltete
Präludium zur Stichomythie darauf hin, daß auch in einem dritten Schritt zwei Verse folgen werden. Zum dritten ist der Befund, da& Iokaste mit Vers 387 die Aufforderung zu fragen (385) wörtlich aufgreift, nicht anstößig, sondern der Tragödie vertraut; vgl. Soph.
El.891-92 τις
OT
.
ἡδονή
(es
574-76
spricht
(Chrys.)
(zu
Elektra): xal
Beginn
δὴ
einer
σὺ
λέγω
δ᾽ οὖν λέγ᾽, σοι
πᾶν
Stichomythie):
el
ὅσον
σοι
τῷ λόγῳ
κατειδόμην,
(Kreon) ἐγὼ δέ
σου
μαϑεῖν δικαιῶ...) (Od.) éxu&áv8Bav... vgl. auch Soph. Tra.1129 30, Phil.590-91, Ar. Nub.1096f. ‚Zu erklären ist der Ausfall des
Das erste Epeisodion
85
den Verlust der Redefreiheit (389-95), dann rückt das Thema "trügerische Hoffnungen" in den Mittelpunkt (396-99), bevor Polyneikes in einem dritten Schritt (300-5) von seinem Lebensunterhalt vor der Hochzeit erzählt. Die Stichomythie bis zu diesem Punkt macht deutlich, daß der Verbannte in ideeller und materieller Hinsicht in Not geriet. Die geistige Knechtung bezeichnet der Mangel an nappncola(391} (25). Polyneikes war gezwungen, die Dummheit
der
Herrschenden
zu
ertragen
(393-94).
Mit
der
Nennung
des Stichworts παρρησία scheint — Euripides dem athenischen Publikum eine versteckte Referenz zu erweisen, denn nach allgemeiner Einschätzung war das Gut der Redefreiheit am besten in Athen verwirklicht (26). Der Zuschauer soll hier bereits erkennen, wie schmerzlich die Lage des Verbannten war. Im Grunde konnte er lediglich auf die Hoffnungen setzen. Doch auch sie erwiesen sich nicht als sichere Stütze, sondern offenbarten mit der Zeit ihren trügerischen Charakter
(396-98).
Sie
hatten
dle
Eigenschaft,
mit
zunehmender
Not
zu wachsen und gaukelten dem Verbannten etwas vor (399). Daß er sich allein an seine Hoffnungen klammern konnte, verdeutlicht der dritte Abschnitt des Gesprächs (400-5). In ihm zeigt Polyneikes, daß ihm die Herkunft keinen Nutzen verschaffte und ihm in der Not die Freunde fehlten. Beide Gedanken sind ebenso topischer Natur wie der Reflex auf die vitale Bedeutung der Hoffnungen (27). Polyneikes konstatiert die Nutzlosigkeit der εὐγένεια In der Not und den Verlust der Freunde als der notleldende Aríistokrat. Er stellt nicht den
Wert
seiner
In der er auf verleiten, daß geradezu zu "Verbannung" werden.
Der
Herkunft
als
solchen
in Frage.
Die
allgemeine
Form,
sein Schicksal reflektiert, darf nicht zu dem Schluß sich in diesem Tell der Stichomythie Gedanken, die einem festen Bestand von Topol zum Thema gehören, verselbständigen und zum Selbstzweck sentenzenhafte
Charakter
der
Aussagen
dient
vielmehr
dazu, dem Fall des Polyneikes exemplarische Bedeutung zu verleihen. lokaste beschließt den allgemeinen Teil des Gesprächs, Indem sie nun selbst die Heimat als das liebste Gut bezeichnet (406) (28). Verses
im Papyrus
Móglicherweise 387 dazu,
24) könne
wohl
mit
brachte
ihn
der
der
Nachlássigkeit
áhnliche
Anfang
des
von
Schreibers.
Vers
385
und
nach 386 mit 388 fortzufahren.
Die Behauptung von Strohm, die Mutter zu dem, was
vorgetragen
habe,
nichts
Neues
Euripides, 387, die Stichomythie sie in der Prologrede 609ff.
lehren,
trifft
kaum
das
Richtige.
Iokaste weiß natürlich durch Nachrichten anderer von der Hochzeit in Argos, doch ist sie nicht unmittelbar über das Elend der Verbannung und die näheren Umstände, unter denen Polyneikes nach Argos
kam,
unterrichtet
(richtig
Schwinge,
206).
25) Der Gedanke, daß äußere Not zum Verlust der Redefreiheit führt, ist topisch; vgl. Theogn. 177 xal γὰρ ἀνὴρ πενίῃ δεδμημένος οὔτε τι εἰπεῖν, 006’ ἔρξαι δύναται, γλῶσσα δέ ol δέδεται;
die
Redefreiheit
ist
Gut
des
freien
Mannes;
vgl.
Fg.
adesp.
B6
Das erste Epeisodion
Damit ergänzt sie die These des Polyneikes (389), der Verlust Heimat sei das größte Übel, nach Ihrer positiven Seite. Vers weist aber auch auf die eingangs aufgestellte Behauptung
der 406 des
Polyneikes
der
(358-59)
zurück,
alle
Menschen
müfiten
sich
nach
Heimat sehnen. lokaste hat nun offenbar die Berechtigung dieser Behauptung erkannt. Im zweiten Teil der Stichomythie (408ff.) geht es um die Ereignisse in Argos und speziell um die Hochzeit des Polyneikes. lokastes Frage nach Argos ergibt sich aus dem allgemeinen Thema, da alles, was dort geschah, zur Verbannung gehórt. Dleser zweite Teil dient nicht nur dazu, das Interesse der Mutter an der Vergangenheit des Sohnes zu befrledigen (29). Wie der Verlauf des Gespráchs zeigt, geht es Euripides auch hier um dle Entlastung des Polyneikes. Der Zuschauer soll erkennen, daß Polyneikes nicht mit der Absicht nach Argos seine Lage zu verbessern.
ging, sich ein Heer zu im Gegenteil soll deutlich
verschaffen und werden, daß die
Ereignisse in Argos durch góttliche Hand gelenkt wurden und die Hochzeit nicht der ursprünglichen Absicht des Polyneikes entsprang. Das erste Signal in dieser Richtung gibt bereits die Einleitung: Auf die beiden Fragen der lokaste, wie er nach Argos gekommen sei und welche Absicht er verfolgte (408), antwortet er nicht genau, denn er spricht nicht von sich selbst, sondern von Adrast. Jener habe ein Orakel von Apoll erhalten (409). Diese Antwort ist eher änigmatisch, so
daß
die
erzählt Rolle
Mutter
Ihr nicht
vom
nach
Orakel
Bescheid
ihrem
und
wußte
Sinn
hebt
fragen
(410).
Polynelkes
daß
er
selbst
über
Wissen,
so
ist
hervor,
(313).
Sein
muß
zu
seine
schließen,
bezog er nach der Ankunft in Argos. Diese Aussage steht also nicht In Widerspruch zu Vers 421, wo Polyneikes tatsächlich eine Erklärung dafür gibt, warum er und Tydeus mit einem Eber und Löwen verglichen wurden. In Vers 421 hebt er hervor, daß Adrost den Sinn des Orakels erkannte, In 413 hingegen antwortet er nur, er
habe
den
Grund
für
den
Vergleich
wilden Tiere nicht gekannt
(30).
304 N.?
οὐ
Soph.
δοῦλος
πέφυκας,
zwischen
μέτεστί
σοι
ihm
λόγου
und
;
einem
vgl.
der
auch
Ai.1255f.
26) Vgl. 27)
Ion 670f.,
Zum
Moschion TrGF
Gedanken,
daß
die
I,97 F 4 Snell.
edle
Herkunft
in
der
Not
keinen
Nutzen bringt, vgl. Or.954-55; zum zweiten Gedanken vgl. Med.561, EJl.1131, Eur.Fg.799a Snell ἀνδρὸς μακῶς πράσσοντος ἐκποδὼν qiλοι, die positive Entsprechung findet sich Eur. Fg. 462 N.'énlo ταμαι δὲ xal πεπείραμαι Alav/ ὡς τῶν ἐχόντων πάντες &v8po-
ποι
φίλοι,
die
Hoffnungen
Soph. 28)
Fg.inc.
vgl.
auch
die
Theogn.621-22,
Menschen
nähren
948 Ra. und Aisch.
Friedrich,
Prolegomena,
645f.,
vgl.
857f.
Ba.617,
Zum Topos,
Soph.
daß
Ant.1246,
Ag.1668. 274
(
=
Dauer
im
Wechsel,
95)
hält
das Verspaar 406,7 für interpoliert; es handle sich um Brückenverse, die dazu dienten, die Verse 408-25 entfallen zu lassen. Die beiden Verse zerstörten die Symmetrie der Stichomythie: Mit ihrem Wegfall ergäben sich zwei gleich große Teile zu je neunzehn Versen. Diese Annahme ist bedenklich, da eine Symmetrie
Das erste
Epelsodion
87
In ihrer Antwort (514) heißt lokaste die Aussage des Polyneikes gut, denn aus seinen Worten erhellt, daß der Gott die Fäden in der Hand hielt. Weder gab Adrast von sich aus Polynelkes die Tochter zur
Frau,
noch
verbessern. mit Tydeus (415-23),
erschien
dieser
in
Argos,
um
seine
Der Bericht, den Polynelkes von seinem und ihrem nächtlichen Kampf um das macht
ganz
deutlich,
daß
die
Lage
zu
Zusammentreffen Nachtlager gibt
Ereignisse
ihren
Lauf
nach
góttlichem Willen nahmen (31): Die Duplizitát der Schicksale (419), die gleichen Motive der Verbannten (421) und ihr Aufeinandertreffen verraten góttliche Fügung. Mit Vers 828 lenkt lokaste zur Gegenwart über, indem sie Polyneikes fragt, ob er durch seine Ehe glücklich sei, Seine Antwort fügt sich in das Bild ein, das sich erkennen lief, als er Argos als fremde Stadt nach Theben
Mittel, Verse
bezeichnete (369). Durch dle Ehe zurückzukehren, nicht gemindert.
wurde sein Drang, Sie war nicht das
um ihm materielle Vorteile zu verschaffen. Die folgenden dienen ebenfalls der Entlastung des Polyneikes. Adrast
schwor,
beide
Schwlegersóhne
nach
Hause
zu
führen
(427-29)
Wie von Apoll der Anstoß zur Hochzeit ausging, so war der Polyneikes die Helmkehr in Aussicht stellte. Entscheidungen war nicht Polyneikes verantwortlich. durch
eine
vielmehr
Athetese
die
hergestellt
Aufgabe,
mit
wird.
389
Gesprächs abzugeben. Es kann Fluß des Gesprächs stören. 29) So 1930, 176, 30)
Die
den
beiden
Rahmen
keine
Rede
Verse
des
406/7
ersten
davon
(32).
es Adrast, Für beide
sein,
haben
Teils
des
sie
den
daß
Treves, Le "Fenicie" di Euripide, Atena e Roma N.S.11, Strohm, Euripides, 37 und Mastronarde, Studies, 92.
Die
überlieferte
Reihenfolge
Jacobs, secundae
Exercitationes criticae in Euripidis tragoedias,
(für
die
Umstellung
und
Mastronarde,
zuletzt
der
Pearson,
Studies,
Verse
408-25,
die
zuerst
in scriptores veteres 1: Leipzig 1796, 40f. geändert
118,
dagegen
A.35),
ist
Schwinge,
209,
beizubehalten.
von
curae wurde A.34
Folgende
Reihenfolge wurde vorgeschlagen: 408, 413, 414, 409, 410, 411, 412, 415 etc. Sobald einsichtig wird, daB zwischen den Versen 413 und 421 kein Widerspruch herrscht, besteht kein Anlaß mehr umzustellen (vgl.
auch
Mastronarde,
Contact
überlieferte Reihenfolge wie in Vers 409 enthaltene Antwort answer",
die
der
Konvention
verteidigt. Entscheidend sondern die Absicht des eigennützige
Absicht
des
nach Argos
Marcianus
σόν.
προεμηνύϑη
Nach
τώδε
der
Gedankengang
(427)
γὰρ
der
48-50,
Stichomythie
gelangte
der
die
entspreche,
).
428 wird aus
drei Gründen
471 zu 428 heißt es:
ἄνωδεν
schließen
Discontinuity,
ist m. E. hier nicht die Konvention, Euripides zu zeigen, daß Polyneikes ohne
31) Vgl. Schwinge, 209. 32) Die Athetese von Vers
lm Scholion
and
Studies, 118, A.35 beibehält, die in auf 408 jedoch als eine "ab ovo
die
zwischen
ἤδη.
τοῦτο
Sprachlich
Dative
τυδεῖ
den
Versen
τε
stört κάμοί
427
und
nahegelegt:
γὰρ
περισ-
der nicht
429
Vers. an,
wird
88
Das erste Epeisodion
Aus den anschließenden gegen Theben zieht (431,
durch
die Antithese
Versen 433).
ἀκουσίως
geht hervor, daß er unfreiwillig Dieser Gedanke wird besonders
- φιλτάτοις
ÉxoO0vv(433-38)
her-
vorgehoben. Freiwillig handelt nur Eteokles, nicht der Verbannte. Auch mit diesen Versen soli der Zuschauer für Polyneikes eingenommen werden. Dies ist notwendig, da gerade der Umstand, daß
er
gegen
droht.
die
Wichtig
bestimmende
Vaterstadt
Ist
der
&váyxn.
zieht,
Hinweis
Er
dient
seine
auf
der
Position
eine
zu
schwächen
Polyneikes'
Exkulpierung.
An
Handeln
dieser
Stelle
kündigt sich die Absicht des Euripides an, die Notwendigkelt der Katastrophe auf eine andere Weise als Aischylos zu begründen. Sie wird auf die Position der Brüder und ihr Ethos zurückzuführen sein. Inwiefern
der
Gefallen,
den
die
Verbündeten
Polynelkes
erweisen,
notwendig ist (431), wird nicht gesagt. Dahinter kann der Gedanke stehen, daß die Sehnsucht nach der Helmat den Verbannten zur Rückkehr zwingt. Es kann aber auch auf den Rechtsanspruch angespielt sein, der Ihn verpflichtet, Euripides scheint an dieser Stelle die Bedeutung von ἀναγκαῖος bewußt offen zu lassen. Entscheidend ist der Gedanke, doß Polynelkes nur gezwungen so handelt,
wie er handelt.
Zum Abschluß seiner Rede (435ff.) drückt er seine Erwartungen aus. Allein lokaste ist in seinen Augen in der Lage, den Zwist der Brüder zu beenden. Doppelt betont er ihre Aufgabe, die Versóhnung zu
bewerkstelligen
(435,
436).
Durch
die
lunktur
ὁμογενεῖς
λοι (436) hebt er besonders hervor, daß es sich um einen zwischen Verwandten handelt. Er kehrt damit zum Beginn der zurück Familie
(374), geklagt
elgentlich fünf
Macht
Verse
des
wo er hatte.
einen
Streit Szene
über die Furchtbarkeit elnes Konflikts in der Mit der Bitte um Versóhnung findet seine Rede
wirkungsvollen
(538-42),
Geldes
φί-
in
denen
hervorstreicht
auch er, da χρήματα zieht. Zur Begründung
Abschluß.
Es
folgen
Polyneikes
in
Form
(438-40)
und
die grófite Achtung verweist er darauf,
jedoch einer
weltere
Gnome
die
gibt,
daf
zu erkennen
geniefien, gegen Theben daß der edie Mann, der
verarmt sei, nichts gelte. Diese Verse haben In der Forschung eine lange dauernde Echtheitsdiskussion ausgelöst (33). Von den Verfechtern der Athetese ist vor allem Fraenkel (3%) zu nennen. Gegen die Verse führt er an, daß In Ihnen plötzlich nicht mehr das Vaterland,
werde.
sondern
der
διαλλάξασαν
διαλλαγάς
(443)
Reichtum
(436)
als
werde
aufgegriffen.
das
durch
Vers
höchste
den
443
Chor
schließe
Gut
bezeichnet
mit dem
Begriff
wirkungsvoller
als
438 an 437 an (35). Wenn mit 437 das Ende von Polyneikes' Rede errelcht sei, so stehe auch das Gebet des Eteokles an die Vorsicht unterbrochen (Weckleins Einwand in seinem Kommentar von 1894, der Zusatz sei stórend, scheint in dieser Richtung zu zielen; vgl. auch Mastronarde, Studies, 394). Sachlich ist Vers 428, wie im Scholion
zu Recht vermerkt wird, 33)
seiner 34)
Der
erste,
Ausgabe Fraenkel,
der
nach den Versen sie
der Iphigenie 25-27;
für
athetierte,
in Aulis, die
408ff. überflüssig. war
Hartung
Erlangen
Athetese
auch
1837,
in
der
Praefatio
33.
Robert,
Oidipus
II,
Das erste Epeisodion am Ende seines seines Bruders. der
Verse
89
Auftritts (782-83) In enger Parallele zu den Worten Erbse (36) versucht auf der Gegenseite die Echtheit
durch
den
Nachweis
zu
sichern,
daß
der
erste
Tell
der
Stichomythie die fünf fraglichen Verse vorbereite. Der oft vorgebrachte Einwand, Widerspruch zum Bekenntnis zur
der Verbannte offenbare eine im Heimat stehende materialistische
Haltung, ist in dieser Form nicht richtig; der erste allgemeine Gedanke, daß sich der Reichtum bei den Menschen höchster Wertschätzung erfreut, Ist Im Munde des Polyneikes, der immerhin um die Herrschaft gebracht wurde, als solcher nicht anstößig (37). Die Verse 1538-42 erregen wegen der abschließenden Begründung Anstoß: Polyneikes leugnet im letzten Vers den Wert der εὐγένεια für den armen Mann. Diese Wertung Ist nach dem bisher Gehörten zumindest eigenartig (38). In Vers 305 hatte er nur bitter festgestellt, seine Herkunft habe ihn nicht ernähren können. Er bestritt also ihren konkreten Nutzen in der Verbannung, ohne Ihren
Wert
zu
leugnen.
Daß
der
Chor
mit dem Stichwort
6LaAAayal
den
Auftritt des Eteokles kommentiert, gibt ebensowenig etwas für die Athetese her wie Eteokles' späteres Gebet an die Vorsicht. Gegen die Verse spricht ein weiteres inhaltliches Argument: Die vorangehende Bitte zeigt, daß Polyneikes ganz auf die Mutter vertraut. Dazu will nicht so recht passen, daß er seiner folgenden Aussage mit drohendem Unterton dadurch Nachdruck zu verleihen versucht, daß er auf das riesige Heer anspielt. Diese Anspielung ist auch in formsler
Hinsicht
anstößig,
da
sie
im
Grunde
die
Information
in
530-31 mit der Steigerung von πολλοί zu μυρία λόγχη wiederholt. Schließlich klappen die Verse nach: Eigentlich hat die Bitte um Versöhnung am Schluß zu stehen, nachdem der Bittende seine Gründe vorgebracht hat. Hier hingegen leitet Vers 438 ein neues Argument ein, das das Verhalten des Polyneikes begründen soll. 143ff.,A.44,
88-89)
und
Fraenkel
Friedrich,
Prolegomena,
zuletzt
Reeve,
modifiziert
die
267-68
Interpolation
(
in Greek
Interpolationsthese.
Er
=
Dauer
im
Tragedy hält
die
Wechsel,
II, 452-53. drei
letzten
Verse für das Werk des Interpolators und vermutet, er habe 438-39 aus einem anderen Stück übernommen, um den Anschluß an 437 herzustellen. Diese Annahme erledigt sich, wenn man erkennt, daf durch 440 nicht, wie Fraenkel, 26 behauptet, "Gedankenleere" nach 439 entsteht, sondern in Form einer Parataxe der Kausalzusammenhang zwischen der Wertschätzung des Geldes und seiner Macht betont wird. . 35)
Das
Argument
findet
Pád. 153, 1896, 824-25. 36) Erbse, Beiträge, Mastronarde, Studies, 394-95. 37)
38)
Richtig
Ein
Schwinge,
gewisses
T.v.Wilamowitz,
das
Bekenntnis
Die
zum
sich
bereits
3-4;
bei
gegen
Voigt,
eine
NJhb.
f.
Athetese
Phil.
u.
zuletzt
204.
Unbehagen Dramatische
Reichtum
über
die
Technik
als
"auf
Verse des
uns
äußert
Wilamowitz
Sophokles,
erkältend"
374,
in der
wirkend
90
Das erste Epelsodion
Die genannten Unstimmigkeiten sprechen für die Athetese, doch ist nicht damit gedient, nur die beiden letzten Verse, die besonders anstößig
wirken,
zu
athetieren.
In diesem
Falle
hingen
438-50
in der
Luft. Die fünf Verse bilden eine Einheit und sind wohl zusammen In den Text eingedrungen (39). Die Absicht des Interpolators dürfte es gewesen sein, den Hinweis des Polyneikes auf das verbündete Heer zu steigern und seiner Bitte größeren Nachdruck zu verleihen. Die
gegen
den
Wert
der
εὐγένεια gerichtete
Spitze
dürfte
nicht
im
Sinne des Euripides sein (40). Die Antwort des Chors (4453-45) dient einem ähnlichen Zweck wie die gegen die Frauen gerichtete Außerung des Pädagogen am Ende der Teichoskopie. Sie schafft den Kontrast zu dem tatsächlichen bezeichnet.
Völlig
abwegig
ist
die
Behauptung
21, in den Versen 438-42 erfolge die Polyneikes; àhnlich auch Parry, The dagegen Mastronarde, Studies, 96-97. 39)
Der
Strab.
Befund,
9,415
werden,
läßt
für
die
so
doch
daB
und sich
Echtheit
bei
bei
Verse
Vers
im
439
Euripideshandschriften
Plut.
Stob.
entgegen der
spätestens
Plutarch
439
438-40
der
des 86,
de
bei
4,
am.
prol.
497
B,
2.
733
W.-H.
3] a,
Annahme
V
von
Falls
von
abweichenden
Form
439-40
Schwinge,
sie
zitiert
203
interpoliert
vorchristlichen
einer
Riemschneider,
"endgültige Demaskierung" Choral Odes of Euripides,
anführen.
dritten
in
von
nicht
wurden,
Jahrhundert.
der
Überlieferung
( τὰ
Daß
der
χρήματ᾽ ἀνϑρώποι
-
σιν εὑρίσκει φίλους) zitiert, deutet nicht auf eine Variante. Er führt vielmehr einen Vers aus den Aleaden des Sophokles an (Fg. 88 Ra.; vgl. Nauck und Robert, Oidipus II, 144; möglicherweise handelt es sich aber auch um einen anderweitig hergeholten Vers). 40) Wie beliebt Sentenzen zum Thema "Reichtum" und insbesondere
über
seine
Macht
als
Interpolationen
waren,
zeigt
Andr.330-32 (vgl. auch Hel.905 und z. St. Kannicht) EÉ£o9év εἰσιν οἱ δοκοῦντες εὖ φρονεῖν) λαμπροί, xà δ᾽ ἔνδον πᾶσιν ἀνϑρώποις ἴσοι, πλὴν εἴ τι πλούτῳ- τοῦτο δ᾽ ἰσχύει Scholion des Vaticanus 909 zu Vers 330 bezeugt, daß
die
Verse
tadelte:
σεμνότεροι
vào
οἱ
μέγα. Das bereits Didymos
λόγοι. 6. κατὰ
βάρβαρον
γυναῖκα xal 6ucruxoÜDcav. Didymos beanstandete an diesen Versen, daB sie zur Lage und zur Herkunft der Sprecherin nicht paBten. Es handelt sich um sein persönliches Urteil, das wohl nicht, wie Jachmann, Binneninterpolation I, 141, A.3 annimmt, auf der Athetese der Alexandriner beruht. Ob es berechtigt ist, sei dahingestellt, doch ist sicher, daß die drei Verse im Zusammenhang mit den vorangehenden Versen, in denen Andromache Menelaos den Anspruch auf wirklichen Kriegsruhm bestreitet, stören. Zumindest 330-31
stammen
der sie auch die
von
Menander,
Euripideshandschriften
εὖ φρονεῖν ergibt
wie
Stob.
Ecl.
4,40,14.
unter dem Lemma Μενάνδρου zitiert, richtige Lesart εὐτυχεῖν anstelle
sich
ist
erst,
an
überlieferten
dieser
wenn
der
Stelle
äußere
zeigt. des
Infinitivs εὖ
sinnlos. Glanz
Ein
der
V
922
W.-H.,
Stobaios in
φρονεῖν
stimmiger
hat den
bewahrt.
Gegensatz
εὐτυχοῦντες
als blos-
Das erste Epelsodion Ergebnis
des
Versöhnung (445).
Redeagons.
kommt
(443)
Diese Erwartung
Der
und wird
Chor
91
nimmt
lokaste den
an,
Streit
daß
Eteokies
zu schlichten
zur
vermag
sich als falsch erweisen.
Durch Eteokles' Auftritt (446ff.) wird das Ende bereits unterschwellig vorweggenommen, Eteokles spricht nur die Mutter an, während er von Polyneikes keine Notiz zu nehmen scheint. Nur ihr zullebe ist er gekommen (346), und ungeduldig verlangt er, einer solle
mit
bereits
seiner
Wirklichkeit
als
Rede
erkennen, nicht
beginnen
daß
die
(547).
entsprechen.
Verzögerung
der
Eteokles
Zweifel
das
daran
Haupt
abgewendet
hat,
wertet
des
das
aufkommen,
der
Gorgo
und
auch
kann
hier
Chors
der
Zusammentreffen
(448-49)
und
Plan hatte und ihn überredete durch seine einleitenden Worte
daß
nicht interessiert. Die Folge seiner lokaste eine Parainese an ihn richten
auf
Zuschauer
Worte
Verteidigungsvorbereltungen
betont eigens, daß die Mutter diesen zu kommen (450-51). Er selbst läßt
keinen
Der
hoffnungsvollen
ihn
der. Versöhnungsversuch
ablehnenden muß (552ff.)
(455-56)
Haltung ist, daß (41). Der Hinweis
impliziert,
Polyneikes
muß
erst
daß dazu
sich
Eteokles
bewegt
werden,
den Bruder anzublicken (557). Die Mutter ist gezwungen, beide förmlich zu beschwören, durch Ihr Verhalten die Voraussetzung für das Zustandekommen der Versöhnung zu schaffen. Mit einer Gnome (460-69), die Nachdruck zu
beiden Kontrahenten glit, verleihen. Ihre Mahnung,
und früherer Empörung des
Übel nicht zu gedenken, Polyneikes, wie bereits Ihre
(319)
zeigte,
verstehen
kann.
versucht sie, ihren nur auf das Ziel zu
Worten blicken
impliziert, daß sie die Außerung in der Monodie
Andrerseits
bezieht
sie
nicht
für
ihn
Stellung, sondern hebt ihre Objektivität hervor. Polyneikes erteilt sie zuerst das Wort und legt Wert auf die Feststellung, daf er es Ist,
der
ser
Schein
sich
den ihm
behauptet,
von
in den
Gedanken die große
hervorgehoben
Unrecht
Kontrast anderen
zu
erlitten
ihrem
Menschen
zu
Inneren nicht
gesetzt
(4565-67).
wird,
unterscheiden,
in
Das
dem
Vers
332
sie läßt
im Ring zum Ausgangspunkt zurücklaufen, indem in Geltung des den äußeren Glanz sichernden Reichtums wird.
Die
Lesart
εὖ
φρονεῖν
Absicht, die drei Verse an 323 οὐκ δοκεῖν anzupassen, zurückzuführen. weswegen 290, A.1
haben
ist
wohl
ἀξιώσω πλὴν Sie bilden
mehr dafür spricht, sie mit Wilamowitz, geschlossen Menander zu geben, als
auf
τύχῃ eine
die
φρονεῖν Einheit,
Hermes 60, 1925, ihm mit Koerte,
Menandri Reliquiae II, Fg.627 nur die beiden Verse 330-31 zu attribuieren. Der Interpolator muß diese Verse in der vorliegenden Form vorgefunden und übernommen haben. Als Quelle diente ihm möglicherweise eine Anthologie. Die drei Verse dokumentieren, welcher Beliebtheit sich Gnomen über die Geltung des Reichtums bei Interpolatoren erfreuten.
41)
dem vgl.
Der ϑυμός
(454)
wird
griechischer
er bläst Ag.219,
in die Cho.33,
Schadewaldt,
Hermes
Wind verglichen, Aisch, Sept.706,
El.610,
Or.700
und
Vorstellung
Segel Soph. 67,
gemäß
mit
des δϑδυμούμενος; Ant.929-30, Soph. 1932,
333.
Zu
diesem
92
Das erste Epeisodion
Richteramt Götter
und
die
Aufgabe
anheimstellen
zu
(467-68).
versöhnen Damit
möchte
wird
sie
deutlich,
einem
der
sle
sich
daß
überfordert sieht. Diese Ansicht kündigte sich bereits in ihrem Gebet an Zeus (85-87) und in ihrer gottergebenen Haltung, die sie an den Tag legte, ais sie auf die Ursachen des Leids reflektierte (379-82),
an.
Mit
ihrem
Wunsch
nach
göttlichem
Eingreifen
repliziert
sie auf die Erwartung des Chors und des Polyneikes, sie allein könne den Konflikt lösen. Daß Polyneikes als erster spricht, ist doppelt begründet: Zum einen kommt er als AnkiBger, dem Unrecht geschah; das Redegefecht mit seinem Bruder entspricht einer Gerichtsverhandlung. Zum anderen ist diese Reihenfolge dramaturgisch notwendig. Die Rede des Polyneikes ist unproblematisch, die Steigerung wird durch die Rede des Eteokles erzielt (42). Die Reden der Antagonisten (469-96; 499-525) weisen nahezu den gleichen Umfang auf. Sie werden in jeweils
sich
zwei
ein
Versen
vom
paralleler
lokaste
(528-85)
Chor
Aufbau in
kommentlert
ergibt.
chlastischer
Es
(497-98;
folgt
die
Anordnung
526-27),
so
Beurteilung
zu
den
daß
durch
beiden
Reden:
Zunächst repliziert sie auf den Logos des Eteokles (528-67), dann auf den des Polynelkes (568-83). Ihre Antworten sind durch Vers 568 deutlich vonelnander abgesetzt. Am Schluß (584-85) steht eine Bitte
an
beide
respondiert. Aufbau,
Sóhne,
Die
ohne
die der
genze
daß
sie
Parainese
Szene den
zu
Beginn
beeindruckt
Eindruck
des
durch
(460-648)
Ihre
Schematischen
Klarheit erweckte.
im Die
σαφήνεια wird durch die Problemstellung nahegelegt: Rede und Gegenrede haben unter dem Vorsitz der lokaste zu erfolgen und sind vorn ihr zu bewerten. Euripides liebt bekanntlich derartige Agonsszenen, in denen In zusammenhängenden Logoi die Standpunkte der Antagonisten deutlich zu Tage treten (43). Um den Eindruck des Stereotypen zu vermeiden, bedient er sich vielfältiger Formen. So kann sich wie in den Herakliden (134ff.) ein Agon zunächst zwischen zwei
Personen
diesem
Falle
entwickeln,
Athens
Herakliden
in
Herrscher
anvertrauen,
stelgern,
schließt
Phönissen
ein
dessen
sich
zweiter,
als
eingreift
In
den
weiterem
derjenige,
Veriauf
dessen
1 (236ff.).
Herakliden
stichomythischer
Teil
ein
Schutz
Um
den
(253ff.) an,
Dritter,
bevor
sich die Agon
zu
in
den
wie es
in
zu
einem
Vergleich paßt gut das Verbum σχάζειν (454), das auf den Bereich der Schiffahrt hindeutet (vgl. Pind. P.10,51, Tro.810-11, IA 648); es wird gebraucht, um den Vorgang des Sinkenlassens der Ruder zu bezeichnen, durch das eine Fahrt ihr Ende findet. Ähnlich soll Eteokles seine Fahrt bremsen, indem er seinen Blick entspannt. 42) Abwegig ist die Annahme von Parry, The Choral Odes of Euripides,
87,
die
Reihenfolge
der
Reden
sei
ein
Indiz
dafür,
daß
Euripides die Position des Polyneikes schmälern wolle. Zu Recht wendet sich gegen Parry Mastronarde, Studies, 99 und 120, A.55; vgl. auch Duchemin, L'agon dans la tragédie grecque, 189. Die Zahl der
Fälle,
in
denen
tatsächlich
die
im
Unrecht
befindliche
Person
Redeagon zuerst spricht, ergibt keine allgemein gültige Regel. die Phönissen zeigen, ist es auch falsch, mit Page die Rede
im
Wie der
Das erste Epeisodion kurzen
abschließenden
Dialog
(275-87)
93
kommt,
der
ebenso
wie
die
vorangehende Stichomythie von Demophon und dem argivischen Herold bestritten wird. Der Steigerung der Dramatik dient die Dichotomie auch In anderen Agonen. Besonders deutlich wird dieser Zweck im Agon zwischen Hekabe und Polymestor in der Hekabe (1132ff.). Er weist einen ähnlichen Aufbau wie der Agon in den Phönissen auf. Auch er erfolgt unter dem Vorsitz eines Schledsrichters. Wie in den Phönissen schließt sich an die Rede und Gegenrede der Antagonisten eine Beurteilung durch den Unpartelischen, hier Agamemnon an (1230-51), bevor es zur Stichomythie zwischen den Gegnern unter Beteillgung des Agamemnon kommt
(1252ff.).
Entfällt dieser zweite, der Steigerung dienende stichomythische Tell, so bewerkstelligt Euripides die Klimax auf andere Weise, indem er die Zahl der Reden der Antagonisten erhöht. Handelt es sich um einen Agon zwischen zwei Personen, so kann eine von ihnen eine zweite
Rede
erhalten,
durch
die
die
Dramatik
der
Szene
ihren
Hóhepunkt erhàlt. So ist es im Orest (491-629) im Agon zwischen Tyndareus und Orest. Durch Tyndareus' zweite Rede (607-29), mit der er auf Orests Rede repliziert, spitzt sich die Situation für Orest und Elektra in bedrohlicher Welse zu, da Tyndareus die feste Absicht bekundet, in der argivischen Volksversammlung gegen die Geschwister die Strafe der Steinigung zu erwirken. Eine weitere Möglichkeit, die Dramatik ohne einen stichomythischen Teil zu erhöhen, bietet Euripides die Verdoppelung von Rede und Gegenrede, indem er zwischen die Redepaare der Antagonisten den Logos einer dritten Person einschiebt. So folgt in den Bakchen (215ff.) auf die Rede des Pentheus (215-62) und einen kurzen Kommentar des Chors (263-65) die Gegenrede des Teiresias (266-327),
die
wiederum
von
einem
Kommentar
des
Chors
(328-29)
begleitet wird. Ein zweltes Redepaar der beiden Antagonisten wird durch eine Rede des Kadmos (330-42) vom ersten getrennt, so daß die Szene einen Schwerpunkt erhält. Die auf Beschwichtigung abzielende
Rede
des
Kadmos,
mit
der
er
Pentheus
vor
der
Katastrophe bewahren will, schafft gerade die Voraussetzung, um den Agon sich im zweiten Teil zuspitzen zu lassen. In den Phónlssen lassen die Reden der Antagonisten wie die ganze Szene das Streben nach Parallelitát erkennen: Belde beginnen mit einer allgemeinen Einleitung von jewells vier Versen, beide laufen am Schluß (494-96; 521-25) zum Beginn zurück, Verschleden ist hingegen die Funktion der Einleitungen: Polyneikes wendet mit seinem
Medea
Logos
die
(Med.465ff.)
these scenes of zu bezeichnen.
43) Agon
vorangestellte
als
Grundlegend dans
la
zum
tragédie
Euripides Ludwig,
"the
quarrel
the
Definition
only
exception
'sympathetic!
Redeagon grecque,
Sapheneia,
der
4lff.
vgl.
in
Wahrheit
to Euripides! character
der ferner
Tragödie zum
(4569-72)
an,
rule that in
speaks
second"
Duchemin,
L'
Agonredepaar
bei
98
Das erste Epelsodion
während
Eteokles'
Behauptung
Rede
(499-502)
(503ff.)
erweisen
paradigmatisch
die Richtigkeit
seiner
soll (44).
Polyneikes beginnt mit einer Definition des ἀληϑὴς λόγος, auf die Eteokles replizieren wird (499-502). Er definiert ihn positiv als einfach (469) (45), negativ, indem er hervorhebt, daß dieser wahre und damit gerechte Logos keiner spitzfindigen Auslegungen bedarf
(470). well
Diese sie
Stütze
falsch
ist,
hingegen eignet
die
mit einem (471).
kranken
Dem
die
falsche
Rede
sich
Körper verglichen Qualität,
das
Wahrheitsbegriff,
Vorstellung machen,
hat
disqualifiziert
zugrunde,
sondern
daß
umgekehrt
nötig.
also,
(5371-72).
richtige
der
die
die
Sie
ist
ἄδιμος,
wird
von
Polyneikes
Dem
Maß
hler
nicht
und
in
entwickelt
Umstände
'Sache'
den
ἀληϑὴς
sich
zu
wird,
eine
λόγος
enthalten liegt
'Sache'
καιρός,
die
wahr
das richtige
Maß bestimmt. Der wahre Logos ist also nicht von der subjektiven F&higkeit des Sprechers, gut zu sprechen, abhängig, sondern αὐτὸς καϑ' αὑτόν wahr. Zur Voraussetzung hat diese Theorie, daß
eine Aussage bringt
περὶ
bereits
knappe
ταύτοῦ
Thukydides
Formel
ταὐτά
περὶ
erfolgt. im
Diese
Bedingung
Methodenkapitel
raórGv
.
Site
der
Wahrheit
(1,22,3)
könnte
letztlich
auf
auf
die
die
Schule der Eleaten zurückgehen, wobel jedoch nicht auszuschließen ist, daß der Gedanke seinen Weg in ihre Lehre als Element eines
allgemeinen Spruchguts fand (46). Hinter der Einleitung des Polyneikes scheint sich ein Reflex auf die zeitgenössische καιρόςDiskussion zu verbergen. Die Definition des ἀληϑὴς λόγος richtet sich gegen die Auffassung, daß die äußeren Umstände eine Sache einmal wahr und einmal falsch erscheinen lassen. Die Rede, die Polyneikes auf die programmatische, der Abgrenzung von Eteokles dienenden
Einleitung
folgen
läßt,
erweist
sich
als
Anwendung
der
Definition des ἀληϑὴς λόγος. Sie ist selbst einfach und giledert sich In zwei Teile. im ersten (573-83) geht Polyneikes auf die Vergangenheit ein, begründet, warum es zur Vereinbarung zwischen ihm
und
Eteokles
kam
und
zelgt,
wie
er
Unrecht
erlitt.
im
zweiten
Teil (485-93), der durchxal vOv deutlich abgehoben wird, widmet er sich der Gegenwart und erläutert seinen Anspruch. Mit dem Epilog (494-96) greift er den Beginn auf, indem er erneut hervorhebt, ohne Wortverdrehungen (498-95 περιπλοκὰς λόγων 470 novux(LAov ἑρμηνευμάτων) und einsichtig für jeden gesprochen zu haben. Den ersten 44) 138-40,
Vgl. der
Prologs, net
Rede
auch
Mit
widmet
Polynelkes
Friis-Johansen, General Polyneikes' Rede als
die
(vgl.
45)
Tell
des
ebd.,
Vers
469
Eteokles
77-79).
scheint
dem
daß
er
reflection in Tragic rhesis, "descriptive application" des
als παράδειγμα
Euripides
Nachweis,
οἰκεῖον
auf Aisch. Fg.
beseich-
176 N.?
aus
der "OnAov μρίσις ἀπλᾶ γάρ ἐστι τῆς ἀληϑείας ἔπη anzuspielen (der Hinweis auf die Stelle bereits bei Valckenaer). Der Phónissenvers wurde sprichwórtlich; vgl. Diog. II CPG I 210; vgl. auch Lykurg, In Leocr.33, Plut., Quomodo adul. ab amico internosc.
Das erste Epeisodion
95
umsichtig handelte, ohne den eigenen Gewinn voranzustellen, und eindeutig vom Bruder ins Unrecht gesetzt wurde. Er kann darauf verweisen, den eigenen Anspruch und den des Bruders auf das väterliche Haus in weiser Voraussicht nicht mißbraucht zu haben (8373-76) (37). Besonders unterstreicht er, daß er aus Angst vor den Flüchen des Vaters freiwillig als erster das Land verließ (475-80),
um
einen
Zuschauer soll Abmachung hielt eigene Befinden hatte
daß
lokaste
von
Polyneikes
jedoch
sein
Streit
mit
Eteokles
zu
vermeiden
(38).
erkennen, daß sich Polyneikes genau und für Eteokles’ Wohl nicht weniger als Sorge trug. Bereits in ihrer Prologrede der
ais
Vereinbarung
erster
Verhalten
freiwillig
nicht
eigens
der
Söhne
das
Exil
erzählt
wählte.
hervorgehoben
Der
an die für das (71-75)
und
betont,
Während
hatte,
sie
wird
nun
deutlich, daf er die treibende Kraft war. Die Tatsachen sprechen eindeutig für ihn, ohne daß er es nötig hätte, durch seine Worte etwas zu beschónigen. Seine Ausführungen liefern in keiner Weise einen Anlaß zu negativer Beurteilung (39). Im zweiten Teil seiner Rede (A84ff.) kommt Polyneikes auf die Gegenwart zu sprechen. Er ist bereit, das Heer fortzuschicken (485) und sich völlig an den Vertrag zu halten. Er wünscht lediglich eine Wiederherstellung des Status quo, der bis zu seiner Vertreibung 62 c.
Zur Wiederholung
vgl.
auch
unten
8.320.
46) Vgl. die ausführliche Erörterung des Wahrheitsbegriffs in Bezug auf den pseudoplatonischen Demodokos bei C.W, Müller, Die Kurzdialoge der Appendix Platonica, 1172. - Vgl. auch Gorgias VS 82 B 114,25 καίτοι πῶς χρὴ ἀνδρὶ τοιούτῳ πιστεύειν, tote τὸν αὐτὸν λόγον λέγων πρὸς τοὺς αὐτοὺς ἄνδρας περὶ τῶν αὐτῶντὰ
ἐναντιώτατα 47) 48)
λέγει;
Zum Text vgl. die Appendix Die zuerst von Nauck,
vertretene
Athetese
der
(S.334f.). Euripideische
Verse
475
und
480,
Studien die
I,
von
75-76
Jachmann,
Binneninterpolation II, 197 und Ludwig, Sapheneia, 147, A.2 (zu 5.42) gebilligt wird - der Athetese von 480 stimmt Friis Johansen, 138, A.124 zu - , ist abzulehnen, denn beide Verse haben ihre volle Berechtigung. 475 ist nicht, wie Nauck behauptet, "vollkommen entbehrlich", sondern im Gegenteil erforderlich. Der Vers enthält den an dieser Stelle wichtigen Namen des Urhebers der Flüche (vgl. Mastronarde, Studies, 400). 480 ist nicht, wie Chapouthier in der Bude
-
platter
Ausgabe
und
und
schwacher
Friis
Johansen,
Vers.
Die
138,
Athetese
A.124
von
480
behaupten,
beruht
auf
ein
drei
fragwürdigen Annahmen: Die ursprüngliche Lesart in 479 sei φόνου, φϑόνου, die in M notierte Variante, beruhe auf Konjektur ( so Friis Johansen, 139, A.124), μολών (479) sel Korruptel aus μολεῖν, diese Korruptel habe, so Friis Johansen, 480 als "syntactical interpolation" nach sich gezogen. Liest
man
auszusetzen.
konkretisieren
in
479
Dieser
pod voU
Vers
drohen.
;
gibt
Nauck,
so
an,
ist
wie
an
sich
Euripideische
Vers
480
Feindschaft
Studien
I,
nichts
und
Neid
zu
76
sieht
in
96
Das erste Epeisodion
bestand. Polyneikes drängt nicht auf die Bestrafung des Bruders oder die eigene Entschädigung In Form eines größeren Anteils (50). Er hat im Unterschled zum Polyneikes des Sophokles (O.C.1518-19) die Móglichkeit, die Verbündeten nach Hause zu schicken, steht also nicht unter dem Zwang, sie für ihre Hilfe mit der in Aussicht stehenden Kriegsbeute entschädigen zu müssen. Das Angebot, das er unterbreitet,
gewinnt
dadurch
an
Bedingungen eindeutig für ihn Teiresias (890; 952) hervorgehen
dem
meiden
wolle,
selbstverständliches"
Relativsatz
Davon auf
als
kann
das,
matten
keine
was
einzutreten
Rede
(vgl.
Zusatz,
"im Leben
(vgl.
Ausdruck
die
äußeren
auch
gewóhnliches, Wecklein,
bezeichnet
da er das,
und
ebenfalls
eintritt,
sondern
auf
Mastronarde,
Studies,
416,
ein
was
gleichsam
1894,
sein.. & γίγνεται bezieht sich
gewöhnlich
droht
störenden
als etwas
darstelle
daß
sprechen. Wie aus der Rede des wird, gibt es nur eine Möglichkeit,
Relativsatz ἃ γίγνεται εἰηδη
Polyneikes
Wert,
der
den
athetiert).
wohl
nicht
Ereignis,
das
A.74).
49) So Arthur, Euripides! "Phoenissae" and the politics of justice, 104f., die die Rede als "highly rhetorical" und als eine "artful construction" bezeichnet. Die Behauptung von Arthur, 104, daB "his (sc.
Polyneikes')
account
of
the
facts
is
carefully
contrived
to
engender sympathy for his cause", ist insofern irreführend, als sie zu der Annahme verleitet, Polyneikes lenke seine Argumentation in eine für ihn vorteilhafte Richtung. 50) Valckenaer nimmt an Vers 486 aus mehreren Gründen Anstoß und athetiert ihn: Die zweite Vershälfte ἀνὰ μέρος λαβών wieder-
holt
die
zweite
Hälfte
von
478.
Die Wendung
οἰκεῖν
δὲ
τὸν
ἐμὸν
οἶμον sei aus Versen wie IA 331 οὐχὶ δεινά; τὸν ἐμὸν οἰκεῖν olxov οὐκ Éáooyar , Phoen.1231 οἶκον οἰμήσω μόνος und Andr. 581 πῶς; A τὸν &uóv οἶμον οἰκήσεις μολών zusammengeschustert. Der Vers sei nach 485 und vor 487 überflüssig. Der zweite Einwand entbehrt jeglichen Gewichts; es ist gerade bei Euripides nicht einzusehen, wieso die Iunktur οἶκον οἰκεῖν, die überdies sprechen oben
nicht soll,
S.79,
außergewöhnlich ist, gegen die Echtheit dieses Verses nur weil sie sich auch an anderen Stellen findet (vgl.
A.18
zu
Vers
372).
Die
wórtliche
Wiederholung
der
zweiten Vershälfte von 478 in 486 scheint beabsichtigt zu sein: Auf diese Weise wird signalisiert, daß Polyneikes nichts weiter als die Herstellung jenes Zustands wünscht, der bis zu seiner Vertreibung Gültigkeit besaß. Davon abgesehen scheitert der Versuch, 486 zu athetieren, daran, daB der Vers fest in den Kontext eingebunden
ist.
Objekt
τάμαυτοῦ
Vers.487 Objekt
zu ἀφεῖναι
(484),
nicht
zu
wie
ergänzen,
ἀφεῖναι
und die liefert 486.
in 487 ist offenbar
Valckenaer muß
da
er
annimmt.
durch
innerhalb
xal
οἶμον
zu
487
läßt
eingeleitet
487 setzt also 486 syntaktisch voraus.
und
Mastronarde,
Studies,
396-97,
etwa
sich
wird.
einer Infinitivkonstruktion
die Partikel μέν (485) im Falle einer Athetese in verlangt doch wohl die korrelative Partikel δέ in Hermann
, nicht
τάμαυτοῦ
in
Das stehen,
Ferner hängt
der Luft. Sie 486 (vgl.
der
sich
gegen
Das erste Epeisodion
97
die Stadt zu retten, nämlich den Opfertod des Menolkeus. Die Rede des Poiyneikes kulminiert im Anruf der Götter
(491-93),
dem er die Drohung vorausschlckt, die Stadt, falis ihm sein Recht vorenthalten werde, anzugreifen. Der zentrale Begriff ist δίκη. Ihn gebraucht der Verbannte dreimal (390; 492). Er apostrophiert dle Gótter eben in dem Bewufitsein, vóllig im Recht zu sein. Seinem Anruf eignet also kein hybrider Zug. Polyneikes ist im Gegenteil, wie seine Empfindungen beim Anblick der heimischen Altäre zeigten (366-67),
εὐσεβής.
Im Anruf
der
Gótter
tritt
vielmehr
die
Antinomie
zu Tage, der sein Handeln unterliegt: Auf der einen Seite ist er völlig im Recht und kann dadurch, daß er dem Bruder einen maßvollen Vorschlag unterbreitet, nur die Sympathle des Zuschauers gewinnen, andrerseits zieht er gegen die Vaterstadt. Der Anruf der Götter macht deutlich, daß er trotz seines Vorschlags nicht willens sein
wird,
das
Recht
von
seiner
auf
einnimmt,
seiner
werden
aufzugeben
es
(51).
seines
Standpunktes
er
erhebt
den
(495-95) Aoc
,
net hler
ohne
ist sich
sicher,
nicht
sich
zeigen
seiner
den
hinter
auch
Gerade
die
jeder,
erkennt.
Schlechten, dem
σοφός
der
Anspruch
Rechtlichkeit
abschließenden
Rede
zurückgreift
Spitzfindigkeiten
daß
Gewißheit,
die Eteokles
seinen
Verbannte die
die
Position,
machen,
der
seiner
Rede
moralisch
Mensch
und
unmöglich
Einleitung
Wahrheit
einfacher
ist,
abzurücken.
haben,
gewiß
Anspruch,
und
die
die
zu
ihm
Wie
denen
auf
Forderung
Seite
Worte,
gesprochen
der
σοφός
Der
Begriff
sondern
mit
(494-96). wie
zu
der
Er
haben
φαῦ-
paßlocbezeich-
denjenigen,
hinsichtlich
seiner
der als intellek-
tuellen Fähigkeiten zurücksteht (52). Mit diesen beiden antithetisch gebrauchten Begriffen werden alle Menschen bezeichnet. Die Wahrheit,
unabhängig
die
von
der
Rede
seinen
des
Polyneikes
intellektuellen
eignet,
Fähigkeiten
ist
für
einsichtig.
jeden
Dieser
Schluß ist geradezu antisophistisch. Er richtet sich gegen die Behauptung, die Erkenntnis der Wahrheit hänge vom Intellekt des Betrachters ab. Der Wahrheit wird eine absolute Stellung zugewiesen. Er stellt ferner eine Spitze gegen die These dar, die Bedeutung von Prüdikaten wie "wahr" und "falsch" variiere je nach die Athetese wendet). AnstoB erregt bei Geel nicht nur 486, sondern auch 487. Nauck bewertet den Vers in seiner Euripidesausgabe Vol.II, Leipzig ?1880 als 'certe suspectus! (vgl. auch Wilamowitz bei Fraenkel, 28, A.3). Der Einwand von Geel, 487 wiederhole 486, ist unbegründet: In Vers 487 wird betont, daß beide wie seinerzeit vereinbart über den gleichen Zeitraum herrschen sollen, während in 486 nur der Wechsel
selbst
als modus regnandi
genannt wird.
Der Ausfall von
αὖ
(Trikli-
nios) oder εἰς (Jackson, Marginalia Scaenica, 80) liefert kein Argument für die Athetese. Die Lücke kam durch Haplographie nach αὖϑις zustande, 51 Keine Rede kann davon sein, daß sich Polyneikes, wie Arthur, Euripides' "Phoenissae" and the politics of justice, 108 behauptet,
in
dem
Dilemma
befindet,
sich
zwischen
der
Sehnsucht
98
Das erste Epeisodion
dem Standpunkt eines Individuums. Die Antwort des Chors (597-98) bestätigt, daß Polyneikes einen berechtigten Anspruch stellt. Unabhängig von seiner Herkunft ist ihm die Wahrheit seiner Worte unmittelbar einsichtig. Auch die Rede des Eteokles beginnt mit einem allgemeinen Prooimion (499-502), dem ein Epilog (521-25) respondiert. In diesem Epllog wird Eteokles die Konsequenz aus den beiden einleitenden Aussagen für sein eigenes Verhältnis zur Tyrannis ziehen. In der Einleitung
repliziert
λόγος,
die
er
deutlich
Polyneikes
gab.
verifizierbaren Phänomen, dem um die Position des Bruders
auf
Er
die
Definition
geht
von
'hadernden' anzugreifen.
Streit Wenn
des ἀληϑὴς
einem
empirisch
der Menschen aus, für alle Menschen
das Gleiche von Natur aus schön und weise wäre, so gäbe es keinen Streit (499-500). Die Wirklichkeit sieht jedoch anders aus. Ähnliches und Gleiches gibt es nur der Benennung nach. Die Dinge sind λόγῳ, nicht ἔργῳ gleich. Es gibt keine objektive Gültigkeit der mit dem Mittel der Sprache bezeichneten Werte. Mit dieser ὄνομα EÉovov-
Antithese
versucht
Eteokles
der
Behauptung,
die
Wahrheit
inhäriere den Dingen, da sie das richtige Maß In sich enthalten, den Boden zu entzlehen. Die Dinge sind nach Eteokles nicht etwa φύσει schön
oder
Konvention Polyneikes daß
er
weise,
sondern
beruhenden den Dingen
einen
anhand
des
These
zu
Subjektivismus
eigenen liefern
ihre
Wertigkeit
hängt
von
der
auf
Sprache ab. Eteokles versucht den nach eignenden καιρός dadurch zu beseitigen, propagiert,
Verhaltens (53).
Seine
ein Beispiel
Dem
Anspruch
ihm
dazu,
für die Richtlgkeit
Rede
seiner
des
dient
Bruders,
In
einem
einfachen Logos Wahres zu sagen, setzt er seinen eigenen Anspruch entgegen (503): Er will unverhüllt sprechen und als Zerstörer von scheinbaren Werten auftreten. Polyneikes wirft er indirekt vor, sich schöner Worte bedient zu haben. Für Eteokles glit es nicht, eine eigene δίκη zu verteidigen, vielmehr richtet er seinen Angriff gegen die δίκη. Selnen Anspruch verdeutlicht er unmißverständlich und mit hohem Pathos. Mittels der Tyrannis erhofft er sich den Aufstieg zu den Sternen und den Zugang zur Unterwelt (504-5). Die Tyrannis erhebt er in den Rang eines absoluten Wertes. indem er sich
anmaft,
höchsten gesetzte
diese
Macht
zu
eriangen
Göttin erklärt (506), Maß, Das Kriterlum,
bemißt,
ist
für
Eteokles
der
(505)
und
die
überschreitet er nach dem sich
Nutzen
(507)
und
Herrschaft
zur
das den Menschen richtiges Handeln das,
was
im
Bereich
des Möglichen liegt. Unter dieser Voraussetzung kann er das Verhalten eines Mannes, der sich mit dem Weniger zufrieden gibt, mit ἀνανδρία gleichsetzen (509-10). Mit dem Bekenntnis, den Nutzen
zum
alleinigen
nach der Heimat und 52)
Zu
φαῦλος
Maßstab
κλέος vgl.
Eur.
und
seines
τιμή
Andr.379,
Handelns
zu
machen,
nähert
entscheiden zu müssen. Hipp.989,
Ion 834,
Ba.431.
53) Die Partikel γάρ ist also nicht explikativ, wie Pearson annimmt. Sie leitet vielmehr das konkrete Beispiel in 503ff. ein; vgl. Soph. Ai.648ff., Hcld.302ff. (die Stellen bei Denniston , The Greek
Particles,
21954, 66 (8)).
Das erste Epelsodion sich
Eteokies
als
den
hst
aber
dem
Nutzen auch
Standpunkt
des
des
Stärkeren
Ähnlichkeit
Thrasymachos,
definiert
mit
99
der
(53).
der
Seine
Position,
die
das
δίκαιον
Argumentation
Kallikles
vertritt
(55). Eteokles versucht sein Handeln als notwendig zu rechtfertigen, indem er sich einer moralischen Argumentation bedient. Er bezeichnet es nümlich als Schande, den Bruder zum Erfolg kommen zu lassen(510-12). Schande wird nach seinen Worten jedoch nicht nur ihn, sondern auch überläßt (512-18).
Theben treffen, falls er Polyneikes die Herrschaft Der Angeklagte, der sich eindeutig ins Unrecht
setzte, bedient sich der Fähigkeit, τὸν ἥττω λόγον κρείττω ποιεἴν. Durch eine falsche Alternative versucht er, sich als der moralische Verteidiger der Stadt zu präsentieren. Während Polyneikes ausdrücklich einen vernünftigen Kompromiß vorgeschlagen hatte, unterstelit ihm der Bruder die Absicht, die Stadt zerstören zu wollen (511). Polyneikes hatte hingegen deutlich gemacht, daß er nur dann, wenn man ihm sein Recht verweigern sollte, Theben angreifen werde. In
zu
einem
dritten
setzen,
(515ff.),
Schritt
indem anstatt
er
versucht
ihm
Eteokles
vorwirft,
unbewaffnet
durch
den
gegen den
Bruder
die
ins
Stadt
Logos
eine
Unrecht
zu
ziehen
Einigung
zu
erstreben. Polyneikes bewies gerade durch sein Kommen und sein Vertrauen, das er in die Mutter setzt, daß er eine friedliche Lösung des Konflikts anstrebt. Am Ende seiner Argumentation unterbreitet Eteokles selbst ein Angebot, indem er Polyneikes die Möglichkeit bietet, als einfacher Bürger die Stadt zu bewohnen (518-19). Dieser Vorschlag wirkt auf den ersten Blick vernünftig und annehmbar, kann aber nach dem Gesagten nur als Hohn gewertet werden. Erstens wird von Polyneikes gefordert, seinem Recht zu entsagen, zum zweiten läuft er Gefahr, zum Vorwurf gefallen
Gegenstand des Spotts lassen zu müssen, aus
zu werden und sich den Furcht zurückgesteckt zu
haben. Die Umstände und das unverhüllte Bekenntnis des Bruders zur Macht zwingen ihn geradezu, diesen Vorschlag abzulehnen. Das Angebot des Eteokles kommt in Wirklichkeit einer Provokation gleich. Es geht nicht an, es als die Probe auf Polyneikes' Bereitschaft zu interpretieren, in die Stadt unter Verzicht auf den Rechtsanspruch zurückzukehren. Daß Euripides den Vorschlag des Eteokles nicht in diesem
ihn
Sinne
verstanden
als Machtmenschen
wissen
will,
charakterisiert
54) Plat. Polit. 1, 338c 1-2
φημὶ
zeigt
die
(56).
vào
ἐγὼ
Art
Daß
und
sich
εἶναι
Weise,
Eteokles
wie
er
selbst
τὸ δίκαιον οὐκ
ἄλλο τι f τὸ τοῦ κρείττονος συμφέρον; vgl. auch 339 a 1-3. 55) Plat. Gorgias 483 c 8ff. ἡ δέ γε οἶμαι φύσις αὐτὴ ἀποφαίνει, αὐτό, ὅτι δίκαιόν ἐστιν τὸν ἀμείνω τοῦ χείρονος πλέον ἔχειν καὶ τὸν δυνατώτερον τοῦ ἀδυνατωτέρου. Vgl. auch den Melierdialog Thuk. 5,89. 56) Abwegig ist die Annahme von Arthur, Euripides! "Phoenissae" and the politics of justice, 110, das Angebot des Eteokles diene dazu,
Polyneikes
zu demaskieren.
100
Das erste Epelsodion
bewußt ist, ein unannehmbares Angebot unterbreitet zu haben, zeigt der Epllog seiner Rede (521-25). Nur so wird verständlich, daß er nun zur Verteidigung seiner Herrschaft aufruft. Ganz unverblümt ist seine Haltung in den beiden letzten Versen. In ihnen zeigt er offen,
daß
für
ihn
Unrecht
im
Dienste
der
Tyrannis
das
Schönste
ist. Diese Wertung ergibt sich für ihn notwendig aus der Hochschätzung der Herrschaft. Zum zweiten gesteht er, wie sich aus der Differenzierung zwischen ἀδικεῖν und 1&AAa 6' εὐσεβεῖν χρεών (525) ergibt, offen ein, Unrecht zu ankündigte, nichts zu verbergen, lóst dieses
tun. Der Mann, der Versprechen auch am
Schluß seiner Rede ein. Er macht, wie Vers 523 zeigt, kein Hehl daraus, daß er die Herrschaft als sein Eigentum betrachtet. Daß er
offen
eingesteht,
Unrecht
zu
tun
und
dem
Begriff
ἀδικία
eine
positive Bedeutung verleiht, entspricht seiner These, daß nur dem Namen nach Einigkeit darüber bestehe, was gut oder schlecht sel (57). Der Zuschauer wird durch die Reden der beiden Antagonisten verwirrt. Euripides scheint geradezu mit seinem Werteverständnis zu spielen. Recht wird in dem Moment in Frage gestellt, da sich derjenige,
der
sich
im
Recht
weiß,
gegen
die
Vaterstadt
zu
wenden
droht. Auf der anderen Seite scheint der Anspruch auf höchste Macht eine gewisse Berechtigung zu erlangen, da das Wohl der Polis auf dem Spiel steht. Euripides gibt die bei Aischylos noch einigermaßen unproblematische Sicht, daß die Verteidigung der Polls In
den
Händen
eines
moralisch
guten
Verteidigers
llegt
und
der
Angreifer im Unrecht ist, zugunsten einer Verschränkung auf. Der sympathische Polynelkes steht auf der 'falschen' Seite, und die gute Sache scheint einem skrupellosen Machtmenschen anheimgestelit zu sein. Ebenso eindeutig, wie der Chor den Worten des Polynelkes zustimmte, lehnt er die Argumentation des Eteokles ab (526-27). Er spricht hier als der einfache Mensch, für den die sophistischen Worte des Eteokles eine Verletzung der 5íxn darstellen. Sein Vorwurf richtet sich gegen die technische Fähigkeit, schlechten Dingen einen schönen Anstrich zu verleihen und den schwächeren
Logos
γειν 57)
zum
und
stärkeren
καλὰ
Eteokles'
zu
ἔργα
machen.
(58).
Er fordert
Sein
abschließende
Urteil
Worte
die
Einheit
gewinnt
klingen
νοπεὖ
auch
an
die
des Odysseus im sophokleischen Philoktet (82-85) an. 58) Ähnlich Med.580f., Hec.1187f., Fg. 583
hier
λέ-
umso
Argumentation
N.*
ὅστις
AÉ-
ver μὲν εὖ, τὰ δ΄ ἔργ᾽ἐφ΄ otc λέγει; atoxo' ἐστί, τούτου τὸ σοφὸν οὐκ αἰνῶ ποτέ. In einem Florilegienfragment eines Florentiner
Papyrus
Befáhigung
der
(Fg.
156
Schlechten,
Austin) gut
zum Ausdruck gebracht: ὦ Ζεῦ, 60c,/ τοῖς μὲν πονηροῖς πᾶσι χρηστοῖς
ἀδυναμεῖν
Sophistik
nicht
nur
ἐν
τῷ
als bloße
zu
wird
die
reden,
in
Entrüstung einem
τί τοῦτ᾽ ἐφόδιον τὴν εὐγλωσσίαν,͵,)
λέγειν;
technische
Daß
das
Fähigkeit
εὖ
Gebet
über an
die Zeus
ἀνϑρώποις δίτοῖς δ΄ οὖσι
λέγειν
verstanden
in
der
wurde,
Das erste Epeisodion
101
größeres Gewicht, ais er als Fremdiing unabhängig von seiner Herkunft wertet und ais in der Stadt Eingeschlossener für Eteokles Stellung beziehen müßte. lokaste antwortet zunächst auf die Rede des Eteokles, um In einem zweiten Schritt die Position des Polyneikes zu beurteilen. Auch sie beginnt mit einer allgemeinen Einleitung (528-30), die der Legitimation ihrer Worte dient. Sie verweist auf ihre Erfahrung als einen Wert, der ihr gegenüber der Jugend einen Vorteil verschafft. Sie unternimmt damit den ersten Schritt bel ihrem Versuch, die subjektivistische Position des Eteokles zu bekämpfen, Die ἐμπειρία nimmt den Rang eines sozusagen meßbaren Wertes ein, der sich einer willkürlichen Relativierung widersetzt (59). lokastes Rede gliedert sich in einen allgemeinen Teil (531-48), in dem sie geradezu in Form eines Hymnus die ἰσότης sis jene Macht preist, die den Kosmos und das speziellen
menschliche Zusammenleben Tell (549-58), in dem sie das
zertrümmern
versucht,
untersucht
sie
die
In
einem
Folgen,
heraufbeschwört. Das Hauptgewicht
dritten
die
liegt
beherrscht, Wertesystem
Abschnitt
Eteokles
eindeutig
mit
auf
und in einen des Eteokles zu
(559-67)
seinem
dem
Verhalten
hymnischen
protreptischen Tell. Es hieße seine Funktion verkennen, wollte mit Grube (60), Strohm (61) oder Conacher (62) Kritik an
und man der
allgemeinen Form der Argumentation üben. Eteokles behauptete, Gleich und Ähnlich gebe es nur dem Worte nach, lokaste muß also den Nachwels anstreben, daß nicht nur in der Benennung Einigkeit herrscht,
sondern
orientiert,
durch
die
die
sprachliche
sle
erst
Konvention
ermöglicht
sich
an
In
ihrer
wird.
einer
Rede
Norm
wird
dies die Idee der Gleichheit sein, deren Wert sie in verschiedenen Bereichen nachzuweisen versucht. Ihre Argumentation ist antithetisch
aufgebaut. Sie beginnt mit Eteokles (531-32) und zeigt tınla
in
hat
(531-34),
scharfer
um
Replik
auf
einer emphatischen Apostrophe des zunächst, welche Wirkung die«quLAo-
Ihr
die
dann
die
Hybris
φιλοτιμία als ungerechte zerstörerische Wirkung; sie
Gleichheit
des
Göttin vernichtet
gegenüberzustellen.
Eteokles
bezeichnet
sie
die
(532) und betont ihre im Großen wie im Kleinen,
indem sie In die Städte und Häuser eindringt (63). Implizit liegt hier der Gedanke zugrunde, daß die Ehrsucht zur Störung der Gleichheit zeigen
deutlich
besonders sen
anwendet,
Areté, 59)
Replik
die
hervorhebt,
Berlin
das
auf Soph.
daß
der
1969,
Fraglich
Dissoi
Logoi,
6,8,
der
ὀρϑῶς
Gemeinschaft
nützt;
in
denen
δυνάμενος vgl.
der
Verfasser
λέγειν
Kube,
Techne
Wisund
64ff.
ist,
Fg.
ob
man
mit
949 Ra.
Valckenaer
πάντ᾽
ἐμπέφυκε
diese
Einleitung
τῷ μακρῷ
γήρᾳ
als
xa-
x&à,/ νοῦς φροῦδος, ἔργ᾽ ἀχρεῖα, φροντίδες neval auffassen soll. Immerhin ließe sich für diese Beziehung geltend machen, daß in Phoen.528 mit nahezu wórtlicher Übereinstimmung und einem gleichlautenden
These
negiert
Versschluß
wird.
Auf
die
im
der anderen
Sophoklesfragment
Seite ist der
aufgestellte
Gedanke,
daß
das
102
Das erste Epeisodion
führt.
Dies
ἰσότης
wird
nennt
dadurch
(536ff.).
deutlich,
daß
Ihre Macht
lokaste als Gegeninstanz
äußert
sich
in
die
mehreren
Bereichen: In der Polis (537-840) wirkt sie ais einheitsstiftendes Prinzip, während auf der Gegenseite das Mehr vom Weniger angefeindet wird. Die ἰσότης wird hier als die Grundlage der Eintracht, ihr Gegenteil als die Ursache von Zwist angesehen. Als Grund
für
nennt durch
lokaste ihre bleibende diese Eigenschaft der
die
beschreibt
Macht
die
dieser
Macht
offenbar
dieser
Gleichheit
Hiketiden (406-8; 429ff.). athenischen Verfassung darin, im Wechsel auch der Arme an
diesen
Idealzustand
arithmetischen
Dauer (538) menschlichen
sind die
Gleichheit
(64)
(65). Das Gleiche kommt Natur entgegen. lokaste
ähnlich
wie
Theseus
in
den
Theseus sieht das Verdienst der daß nicht der Piutos regiert, sondern der Macht teilhat. Vorseussetzung für
κοινοὶ
νόμοι,
die dem selbstgeschaffe-
nen Gesetz des Einzelnen entgegenstehen. Sie gewährleisten die Gleichheit (429-32). Wie Theseus hebt auch lokaste die Bedeutung des Gleichen für alle hervor, ohne freilich den Begriff Isonomie zu gebrauchen. Ihr kommt es darauf an zu zeigen, daß die lsotes dauerhaft
erst
ist
und
durch
Theseus
der
Physis
willkürliche
auf
das
der
Menschen
Konvention
Problem
entspricht,
entsteht.
reflektieren,
Sie
welche
will
Gleichheit
aiso
nicht
nicht in
wie
welcher
Staatsform Anwendung findet. Das Kriterium, das sie Eteokles entgegenhält, ist die Physis des Menschen. Dies ist ihre Replik auf seine Behauptung, das Schóne und Weise selen nicht von Natur aus für
alle
dasselbe
(499).
Die
Macht
sie ewige Einheit unter den daB ihre Negation zu einem und
dem
Weniger
der
Isotes
erweist
sich
darin,
daß
Menschen stiftet (536). Dem entspricht, fortwährenden Streit zwischen dem Mehr
führt.
Der zweite Bereich, in dem die Isotes ihre Macht entfaltet, ist der numerische. Sie schafft die Voraussetzung zur Einführung der Maße, Gewichte und Zahlen, sie dazu befähigt,
indem sie zwischen
den Menschen den ὄρος gibt, Gleich, Mehr und Weniger
der zu
Alter lediglich Übel mit sich bringe, topisch, so daß man mit der Möglichkeit zu rechnen hat, daß zwischen den Versen in den Phönissen und der Stelle bei Sophokles keine direkte Beziehung besteht; vgl. Soph. O.C.1224ff., Eur. Fg. 25 N.? . Zum Wert der Erfahrung, die das Alter mit sich bringt,vgl. Fg. 619 N.? (Peleus) τὸ γῆρας,
Aéotepov,/ 60)
τῶν
νεωτέρων
ἐμπειρία
Grube,
lokastes
appeal
nat,
The
Antwort
based
on
an
that
τε
Drama
ἀπειρίας
of
Eteokles
love,
φρενῶν,
τῆς
σοφώτερον
Euripides,
"some
360.
expression
a personal
πέφυκε
κρατεῖ.
appeal
Grube of
mother
rather
than
κάσφα-
vermißt love,
in some
a religious
exhortation",
61) Stils", ist
Strohm,
62)
Conacher,
63) es
Das das
μενοι
Euripides, Euripidean
38.
Er spricht
Drama,
vom
"Thesengefecht
großen
236.
Bild begegnet bereits bei Solon, 4,26 ff. West. Bei Solon durch das rechtlose Treiben der Actol χρήμασι πειϑό-
hervorgerufene
δημόσιον
κακόν,
dem
die
Türen
der
Häuser
Das erste Epeisodion unterscheiden (551-42) (66). Schließlich offenbart sich ihre entwickelt ein Analogiemodell zwischen Ordnung, unter den
indem sie Menschen
103
Macht im Kosmos. lokaste der kosmischen und irdischen
darauf verweist, daß das Wirken der Isotes der Harmonie im Kosmos entspricht. Nach dem
Prinzip der Gleichheit richten sich Tag und Nacht Im jährlichen Zyklus. Das Jahr gehört zur Hälfte dem Licht, zur Hälfte dem Dunkel (543-44), ohne daß es zwischen Tag und Nacht zum Kampf um die Vorherrschaft käme. Aus dieser kosmischen Gleichheit leitet lokeste die Aufforderung ab, Eteokles möge dem Bruder entsprechend
Gedanken
den
spielen
entscheidende nicht
gleichen
Teil
zukommen
lassen
hier
dem
Höhepunkt
des
Rolle.
Zugrunde
widerstehen
Verbergenden 64)
Daß
auf
und
liegt die
das
(556-48)
Vorstellung,
jeden,
(67).
hymnischen
auch
den
arithmetische,
nicht
Zwel
Teils eine
daß
der
Kosmos
sich
im
Winkel
findet.
an
dieser
Stelle
die
die
geometrische,
also proportionale Gleichheit gemeint ist, erhellt daraus, daß lokaste im folgenden an Eteokles die Aufforderung richtet, dem Bruder τὸ fcov zu geben (547-48), indem sie sich der Analogie zwischen Kosmos
und
menschlichem
Bereich
bedient.
65) Zu Vers 538 vgl. die Appendix (S.335f.). 66) In der gleichen Reihenfolge definiert Plato in den Nomoi (757 b 4-5) diese Isotes als τὴν μέτρῳ ἴσην καὶ σταϑμῷ xal ἀριϑιμῷ. 67)
Zu
546 vgl.
die Appendix
(S.336f.).-
Der
erste,
der
Vers
548
athetierte, war Schoene, Philologus 10, 1855, 86. Er nimmt Anstoß an der Verbindung des Verbums ἀνέχεσθαι mit Partizip (547) und mit Infinitiv (548; vgl. bereits die Scholien). Ferner wendet er ein, daß 547 durch 548 abgeschwächt werde. Der Gedanke, den Iokaste aussprechen
wolle,
formuliert.
Schoene
Interpolations,
sei
29,
bereits
deutlich
schließen
Powell,
sich
Fraenkel,
28
durch
ἔχων
Paley, und
ἴσον
in
Page,
547
Actors!
Mastronarde,
Studies,
401-3 an. Ein
Problem
ἀπονεῖμαι
in
wwv
A)
dar.
sich
um
einen
wenn
man
akzeptiert. mit
Zustand
Handlung
den
die
gegen
Anapäst
im
Eigennamen P,
Den
die
wohl
bezeichnet,
der
gleichzeitig
τῷδε in
in
so ist,
Fuß
Der
νεῖμαι
den
der
zu
wäre
der
liest,
Scholien
während
haben,
durch
der
nur
Fehler
Konstruktion
erklären
zu
verstoßende
Überlieferung
M B L V ( ἀπονέμειν
handelte.
auch
Wechsel
Hermann
Metrik
zweiten
Salmasius xal
von
die
Handschriften
Der
mit
ἀπονέμειν man
stellt
P,
dnové-
erlaubt,
wenn
es
läßt sich beseitigen,
oder
die
Lesart
vorausgesetzt
von daß
wird,
ἀνέχεσθαι wird
das
Partizip
einen
ávéxcoBavausgedrückten
Infinitiv
die
zukünftige
Handlung angibt (die Erklärung Hermanns wird von Kühner-Gerth II, 74, 23 übernommen). Fraenkel bemängelt, daß die "leere" Frage κἄτα ποῦ στιν ἡ δίκη die Pointe ἔχων ἴσον zerstöre. Powell schließlich wendet gegen μᾶᾷτα ein, das Wort diene zum Ausdruck der
Entrüstung,
entbehrt
des
die
nach
Gewichts,
547 unpassend denn
der
Ton
sei. der
Dieses
letzte Argument
Entrüstung
paßt
im
108
Das erste Epeisodion
vollkommen geregelt sei, und daß er für die Menschen ein normatives Muster darstelle. Beide Gedanken sind wohl pythagoreischer Provenienz (68). Mit einiger Sicherheit spielte in der pythagoreischen Lehre der Begriff (oouoıpla, an dessen Stelle in der
Rede
der
lokaste
der
Begriff
ἰσότης
tritt,
bei
der
Untersuchung kosmischer Gesetzmäßigkeiten — eine Rolle. Die Argumentation, mit der lokaste Eteokles dazu bringen will, von seinem Standpunkt abzurücken, erinnert an die Trugrede des Alas (Al. 686ff.). Auch Alas betont das wechselseitige Nachgeben der kosmischen Kräfte; der zentrale Begriff in seiner Rede ist ὑπείκειν (669-70 xal γὰρ xà δεινὰ καὶ τά xaprepóraxa/ τιμαῖς ünelμει). Alas weist auf den Wechsel von Sommer und Winter (670-71) und von Tag und Nacht hin (672-73) und erinnert an die positive und
negative
zu
zeigen,
für
den
Macht,
daß
die
sein
Menschen
der
Wind
Handeln
Normen
ausübt.
Dann
im Zusammenhang
setzenden
geht
er
dazu
über
mit dieser objektiven,
Ordnung
zu
sehen
ist (677ff.).
Er bedient sich also der gleichen Analogie wie lokaste (69). lokaste bezweckt mit ihrem Analogiemodell eine Begründung von Recht und Gerechtigkeit, die frei von menschlicher Willkür ist (70). Ihre Aufforderung, Polynelkes den gleichen Teil zukommen zu lassen,
zeigt,
daß
sie
die
Forderung
des
Verbannten
als
rechtmäßig
anerkennt. Gegen Eteokles! Hochschátzung der Tyrannis wendet sie sich im zweiten Teil ihrer Rede (549-58). Die Tyrannis bezeichnet sie mittels eines Paroxymorons als ἀδικία εὐδαΐμων (5899), um auf diese Weise zu zeigen, daß derjenige, der sie wie Eteokles zum höchsten Wert
erklärt,‘
zweiten (551),
den
Angriff indem
Gegenteil Verse,
sie
sehr
Widerspruch
richtet
sie
ihm
gut
vorhält,
zum
In
gegen
Ethos
seiner
Eteokles'
nach der
Position
Sucht
Nichtigem
Rede
und
zu
prágt
nach
aufdeckt.
streben. auch
Den
Anerkennung
die
In
einem
folgenden
Der Einwand von Fraenkel ist ebenfalls nicht stichhaltig. Zwar geht es, wie er zu Recht bemerkt, ab 536 um die Isotes, doch ein Aspekt, unter dem sie behandelt wird, ist die Herleitung des Rechts aus der kosmischen Harmonie. Daß schließlich bei Eusebius praep. ev. 6,7,30 (Mras) nur 546-47 zitiert
werden,
spricht
ebenfalls
nicht
für
die
Athetese
von
548.
Eusebius scheint den Vers absichtlich beiseite gelassen zu haben, da er nicht in den Zusammenhang paßte. 68) Der erste, der auf den Einfluß pythagoreischen Gedankenguts hinwies, war Duemmler, Kl. Schr. 1, Leipzig 1901, 160; vgl. auch Grossmann, Politische Schlagwórter aus der Zeit des Peloponnesischen Krieges, 55ff., Bengl, Staatstheoretische Probleme im Rahmen der attischen, vornehmlich euripideischen Tragódie, Diss. München 1929, 34 und Pohlenz, Aus Platos Werdezeit, Berlin 1913, 155, A.1.
69) Vgl. 70)
und
Vgl.
auch Eur. auch
Gerechtigkeit
Fg.
Plat.
330 N.?. Gorg.
gegen
507
Kallikles
e
6-508
aus
a
der
8,
wo
Sokrates
Ordnung
der
Recht
Welt
Das erste Epeisodion
105
dritten Schritt zeigt sie, daß großer Besitz große Mühen mit sich bringt. Sie entlarvt das Mehr als bloßen Namen (553) und repliziert damit auf Eteokles' Behauptung, es bedeute Schande, sich mit dem
Weniger
zu
begnügen
(509-10).
Als
Gegenbegriff
zu
τὸ
πλέον
nennt sie τὰ ἀρκοῦντα (558). Dieser Begriff ist nicht ein bloßer Maßbegriff, sondern ihm eignet eine neue Qualität: Er bestimmt nach lokaste jenes Maß, nach dem sich die Besonnenen richten, weil sie erkennen, worin Nutzen und Schaden für die eigene Person liegen. Mit diesem Begriff entkräftet sie die Position jener, die behaupten, sehr viel für das eigene Wohl zu brauchen. Obgleich ihr Angriff auf das Wertesystem des Eteokles mit diesem Argument seinen wirkungsvollen Abschluß findet, folgen vier weitere Verse (555-58). Deren Echtheit steht in Frage. Vers 558 wird im allgemeinen seit Valckenaer athetiert. Valckenzer vermutet, er stamme von Euripides, sel von einem Leser In margine notiert worden und dann in den Text eingedrungen. Er verdüchtigt auch die Verse 555-57, entschließt sich jedoch nicht zur Athetese, Sie vertreten mit Nachdruck Nauck (71) und Fraenkel (72). Gegen Fraenkel tritt in der Nachfolge von Wecklein (73) für die Echtheit Mastronarde (74) ein. Zunächst glit es festzuhalten, daß entgegen der Behauptung von Page (75) nichts über die Echtheit von 555-57 ausgesagt ist, falls sich
558
als
interpollert
erweisen
sollte,
Umgekehrt
ist
558
zu
athetieren, falls die drei vorangehenden Verse nicht von Euripldes stammen. in 555-57 wird der eigentümliche Gedanke ausgesprochen, daß die Götter den Menschen Reichtum als bloße Leihgabe zur Verfügung stellen und ihn nach Belieben wieder wegnehmen. Dieser Gedanke findet sich bezogen auf das Leben der Menschen in Platons Phaldon wieder. Besonderes Gewicht gewinnt er in der kynischen Philosophie. Teles (76) schreibt Blon von Borysthenes die Lehre zu, daß
der
Mensch
seinen
Körper
und
die
Gesundheit
der
Verleiherin
Physis verdanke. Bion scheint auch der Auffassung gewesen zu sein, daß die τύχη den Menschen den Reichtum verleiht (77). Diese Vorstellung, die spätestens zu Beginn des vierten begründet, "Kosmos"
Er
spricht
verliehen
auf Pythagoreer 71)
Nauck,
von
den
hätten.
σοφοί,
Mit
dem
anspielen;
vgl. Dodds
Euripideische
Studien
75)
Page,
Actors'
76) περὶ 77)
367 Hor.
b
αὐταρκείας,
Stob.
6f., Sat.II
Interpolations,
Ecl.4,41,56.
Lucr. 2,
129f.
3,971
der
Welt
σοφοί
den
Namen
dürfte
Platon
zu 508 a 3,
I,
72) Fraenkel, Eranos 44, 1946, Klassischen Philologie I, 415-22). 73) Wecklein, 1894 (Anhang). 74) Mastronarde, Studies, 403f.
die Begriff
78.
81-89
(
= Kleine
Beiträge
zur
29.
p.16 Hense. V
944
vitaque
W.-H.
Vgl.
mancipio
auch
nulli
Ps.-Plat.
datur,
Axiochos
omnibus
usu,
106
Das erste Epeisodion
Jahrhunderts entwickeit gewesen sein dürfte, macht die Verse in den Phónissen nicht anstößig. Die Echtheitsfrage muß. mit Blick auf die Rede der lokaste entschieden werden. Fraenkel (78) wendet gegen 555-57 ein, lokaste Eteokles anzugrelfen.
sel nur damit beschäftigt, die Pleonexie Dieser Einwand ist nicht zwingend, läßt
doch entgegenhalten, zum Thema gehören.
daß die χρήματα als Objekt Verdáchtig sind die Verse aus
Grund.
iokaste
führt
ihren
Angriff
in
der
des sich
der Pieonexie einem anderen
Überzeugung,
daß
der
Einzelne sich nach dem Prinzip der Gleichheit Nutzen und Schaden für die eigene Person durch rationales Handeln selbst bestimmen kann. Darauf zielt der in Vers 553 ausgesprochene Gedanke ab, der von sokratischer Vorstellung nicht allzu weit entfernt ist. In 555-57 wird hingegen eine im Widerspruch zur Argumentation der lokaste stehende Idee vom Verhältnis der Menschen zu den Göttern entwickelt. Der Mensch hat diesen Versen zufolge gerade nicht die Möglichkeit, auf den Wechsel von Reichtum und Armut und im weiteren
Sinne
von
εὐτυχία
und
ἀτυχία
Einfluß
zu
nehmen.
Das Wirken der Götter erscheint im Grunde als willkürlich oder zumindest ais unabhängig davon, ob sich ein Sterblicher durch gutes oder schlechtes Handeln auszeichnet. Die Überzeugung der lokaste von der Macht rationalen, eigenverantwortlichen Tuns, die sie beim Angriff gegen Eteokles zuvor auszeichnete, wird in diesen Versen ad absurdum geführt. Ferner paßt die Stelle schlecht zur Struktur der vorangehenden Verse, die auf das Telos der Argumentation abgestimmt Ist. lokaste greift die Thesen des Sohnes an, indem sie sie zweimal (559-51; 552-53) mittels einer dann durch ein prägnantes Argument
Doppelfrage nennt, um sie jeweils in der zweiten
Vershälfte (551, 553) zu erledigen. Das entscheidende Argument steht an dritter Stelle in 55%. Die Mutter widerlegt den Sohn, indem sie in knapper Diktion auf die Folgen seines Tuns hinweist und sein Wertesystem zertrümmert. Der ausführliche Reflex auf die Provenienz des Reichtums ist in diesem Zusammenhang unangebracht. Wenn man, was die genannten Unstimmigkeiten nahelegen, die drei Verse athetiert, so hat auch Vers 558 zu weichen. 558 klappt nach 555-57 förmlich nach. In ihm wird lediglich das Faktum, daß Reichtum vergänglich ist, genannt, während es in 555-57 gerade darauf ankommt, die Ursache dieses Phänomens anzugeben. Die Tatsache
hingegen,
daß
der
Plutos
nicht
von
Dauer
Ist,
spielt
in
555-57 eine untergeordnete Rolle. Die vier Verse mögen von Euripides stammen (79), doch Ist fraglich, ob sie ursprünglich eine Einheit bildeten. Eher dürften sie zwei verschledenen Stücken entnommen sein.
die
Erinnert
ebenfalls
man
78)
Fraenkel,
19)
Der
Philologie I, 418). 511-12
sich
eine
a.a.O.,
Gedanke,
wieder;
der
Gnome
vgl.
der
auch
wohl
interpolierten
zum 85 in
Fg.362,11-13 N.? (Erechtheus),
Thema
(
= 558
Kleine
Beiträge
formuliert
EI.94lff.,
Verse
"Reichtum"
Fg.354
wird,
Fg. inc.1073 N.?
N.*
4538-42
enthalten zur
(80),
und
Klassischen
kehrt
e.g.
HF
(Erechtheus),
Das erste Epeisodion gleichfalls
den
Abschluß
einer
Rede
107
bilden,
so
liegt
der
Schluß
nahe, daß an beiden Stellen der gleiche Mann am Werk war. In beiden Fällen scheint es sich um einen Interpolator zu handeln, der es sich zum Ziel setzte, die Reden durch Gnomen aufzuputzen (81). Im dritten und letzten Teil ihrer Rede (559-67) entlarvt lokaste das Machtstreben des Eteokles und macht deutlich, daß er als
Tyrenn nicht, wie er in seinem Appell an die Polis implizit behauptete, der Verteldiger der Stadt Ist, Sie zeigt, daß die Rettung der Stadt und sein Anspruch auf die Tyrannis elnander ausschließen (559-60). Während sie zuvor den Nachweis anstrebte, daß sein Machttrieb ihm selbst zum Schaden gereiche, belehrt sie Ihn
nun,
daß
er
mit
seiner
heraufbeschwört (563-65) Reichtum zu streben, der
Haltung
die
Katastrophe
der
Stadt
(82). Der abschließende Vorwurf, der Polis Leid bereite (566), ergänzt
nach somit
80) Vgl. oben S.88ff. 81) Daß hier wie am Ende der Rede des Polyneikes die Verse ursprünglich von einem lector studiosus in margine notiert wurden und später in den Text eindrangen, erscheint angesichts der Tatsache, daß sie jeweils am Ende einer Rede stehen und dem gleichen Themenkreis angehören, weniger wahrscheinlich; zum zweiten ist kaum anzunehmen, daß irgendein Privatexemplar die gesamte Überlieferung beherrscht hätte. Vielmehr handelt es sich um eine
Schauspielerinterpolation.
möglicherweise, Klassischen
wie
Philologie
zum
Thema
im
Hellenismus
περὶ
Un
livre
d'
I,
πλούτου.
&colier
du
der
Offensichtlich
Ino.
Aufnahme,
der
um
den
φιλοτιμία
werden,
zu
unter
bzw.
bei V
siécle
av.
die
die
durch
Labilität
Beide
beiden
des
V
W.-H.).
Dies
Gnomen
es
bereits
des
auf
das
und
Fg.
420
Stellen in
in
denen
kehren
bei
W.-H.,
deutet
Fraenkel
N.?
diesem die
Tyrannenglücks
1020
dritten
Guéraud-Jouguet,
1938,
Beispiele,
Auszüge
Stob.4,50,1. 927
J.-C.,
Phoen.529-34
zur
von
muB
Schulbuch
von
sich
Beiträge
Sammlung
herausgegeben
fanden
belehren.
(Phoen.528-30 Stob.4,31,1.
Gnomologien Ein
bediente
= Kleine
Derartige
anderem
Schüler
(
einer
haben.
UI’
enthält
88
vermutet,
Jahrhunderts,
hinweist,
Interpolator
a.a.O.,
421)
gegeben
vorchristlichen
Der
Fraenkel,
Gefahren
aufgezeigt
Stobaios
Fg.
darauf
aus Buch
420
wieder
N.?
hin,
daß
bei der
Verfasser des Schulbuchs bereits aus einer Sammlung schöpfte; vgl. Guéraud-Jouguet, a.a.O., XXVIIIf,. Um ein ebenfalls frühes Gnomologium handelt es sich möglicherweise bei einer Sammlung aus dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert, die Exzerpte aus Pherekrates,
Nachteile P.9773
Menander
der in
(Col.5,7ff.)
Frauen"
Berliner
und
in
Klassiker
finden
sich
Euripides
Form
von
Texte
Hipp.403-23,
zum
Thema
Antilogiai V
"Vorzüge
enthält
2,
1907,
in
P.9773
und
(P.9772
123ff.).
In
Hipp.664-68.
und
P.9772
Von
P.9772 kehrt Col.5,2-5 bei Stob. 4,22,76. IV 526 W.-H. ( = Eur. Fg.657 N.* aus dem Protesilaos) wieder, und P.9773 Col.2,7-11 mit Hipp.664-68 wird von Stob. 4,22,138. IV 551 W.-H. zitiert; vgl. auch
das
von
Barns,
CQ
44,
1950,
126ff.
veröffentlichte
108
Das erste Epeisodion
den Nachweis, werde (83).
daß
die
Pleonexie
Eteokles
viele
Mühen
verursachen
Die Antwort an Polynelkes (568-83) fällt verhältnismäßig kurz aus. Die Kürze gründet darin, daß das Recht, das Polyneikes beansprucht, außer Frage steht. Sie ist nicht darauf zurückzuführen, daß er nicht einen allgemein gültigen Standpunkt verfocht. Polyneikes muß nicht in der Sache widerlegt werden. lokaste beginnt mit einer Kritik des Sohnes und des Adrast. Beide bezeichnet sie als unvernünftig, Adrast, well er Polyneikes die Rückkehr in Aussicht stellte, Polyneikes, well er gegen die Stadt zog (569-70). Sie bestreitet In keiner Weise, daß er im Recht ist; sie verurteilt ihn jedoch wegen seiner ausdrücklichen Absicht, die Stadt, falls ihm sein Recht verweigert werde, anzugreifen. Der Kern ihrer
Rede
besteht
In
dem
Nachweis,
daß
Sieg
und
Niederlage
für
Polyneikes Unheil bedeuten. Mit dieser Erkenntnis wird das Urteil, das sie zu Beginn über Polyneikes und Adrast fällt, begründet. Der Zuschauer soll erkennen, befindet, aus dem es kein
daß sich Entwelchen
Polyneikes in einem Dilemma gibt. Im Falle des Sieges wird
er mit dem Problem konfrontiert werden, den Göttern für den Fall der Vaterstadt danken zu müssen; das Verbrecherische seines Tuns wird sich in der Siegesinschrift konkretisieren, die er auf den Beutestücken anzubringen haben wird. Folge einer Niederlage wird Gnomologium aus dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert zum Thema "Tyche und ihre Rolle im Leben der Menschen"; vgl. ferner P. Schubart 28 (Pack?1579) aus dem zweiten Jahrhundert v.Chr. aus
einem
Kapitel
eines
Gnomologiums
περὶ
vgl. Maehler, Griech. lit. Papyri, früher Gnomologien und dem Prinzip 45, 1951, 1ff. 82) Vers 562 ist wohl mit Murray er
„Non
andeutet,
σε
οὗτος,
dies, 404, Verfasser ist
nicht
der der
wegen
τί;
der
λείπει
τὸ
τί
Glosse
vielmehr
ist
die
δούλων;
Glosse
Form CQ
nicht jedoch, in
(richtig
allerdings den Vers verteidigt). Glosse habe 562 nicht gelesen.
zwingend,
nal
zu athetieren,
interlinearen
δὲ
δεσποτῶν
MH 24, 1967, 70ff. Zur der Antilogiai vgl. Barns, M
ἐὰν
δὲ
Mastronarde,
wie νι-
Stu-
Murray nimmt an, der Diese SchluBfolgerung als
Versuch
zu
werten,
die Interpunktion nach ὅδε und die Unterdrückung der Apodosis zu erklären. Sie deutet nicht darauf hin, daß 562 der Syntax wegen interpoliert wurde. Verdächtig ist der Vers, weil er eine Wiederholung zu 561 darstellt, denn bereits in Vers 561 kann nur der Sieg der Argiver über Theben, noch nicht der Sieg des Bruders im Zweikampf gemeint sein. Verfaßt wurde der Vers wohl zu dem Zwecke, die gegnerischen Parteien namhaft zu machen. Mit den Begriffen Eyxn und δόρυ wirkt er stilistischen Ambition des Verfassers. 83)
Die
Athetese
von
567,
die
aufgeputzt.
zuerst
Er
Valckenaer
syntaktischen Gründen angebracht: Dem Verfasser Ergänzung zu φιλότιμος δὲ σύ (sc. ὧν ) das ὀδυνηρός γενήσῃ aus Vers 566 vor, doch ist der
zeugt vertrat,
von
der
ist
aus
schwebte als Prädikatsnomen Subjektswechsel
Das erste Epeisodion
109
die Anfeindung in Argos sein (578-82). Adrast wird man die Verschwägerung mit einem Fremden vorwerfen. Daß sich Polyneikes tatsächlich In einem Dilemma befindet, macht lokaste zum Abschluß ihrer Antwort selbst deutlich (582-83). Die beiden letzten Verse (584-85)
zeugen
von
der
gegenübersteht. Sie sich in ihren Augen
Distanz,
wirft umso
mit
der
sie dem
Tun
beider
Sóhne
ihnen in harter Kritik Torheit vor, dle schlimmer auswirkt, ais die Brüder zum
einigenden Gespräch zusammenkamen. Dieser Schluß respondiert dem Beginn (561-64): Gründete dort die Hoffnung der Mutter in der Erfahrung, daß gemeinsames Trachten zum Erfolg führen kann, so
mehrt sich nun Ihre Verbitterung gerade deswegen, weil sich durch die Zusammenkunft der Brüder Ihre Unvernunft und Unversóhnlichkelt offenbarten. Indem der Chor die Götter um Versöhnung anfleht (586-87), bestätigt sich die Ahnung der lokaste, daß nur ein Gott den Streit zu schlichten vermag. Seine Antwort steht in Kontrast zu der Erwartung zu Beginn (444-485), die Mutter kónne die Versóhnung bewerkstelligen. Mit
dem
Gebet
des
Chors
endet
der
eigentliche
Redeagon,
der
die
Unvereinbarkeit der Standpunkte zum Ergebnis hat. in einem zwelten Tell (588ff.) wird vorgeführt, wie sich die Brüder zum Zweikampf entschließen. Die Szene gewinnt nun deutlich an Dramatik. Die Steigerung wird durch den Wechsel vom lambischen Trimeter zum trochálschen Tetrameter sowie den Übergang zunächst zur Stichomythie (596-602), dann zu Antilabal (603-28) auch formal verdeutlicht. Der Streit liefert die Begründung für den Entschluß des Polyneikes zum Zweikampf. Er spielt dle Rolle desjenigen, der auf die Drohungen des Bruders reagiert. Euripides läßt keinen Zweifel
daran
aufkommen,
daß
es
Eteokles
ist,
der
Polyneikes
provoziert und in Ihm schließlich den Wunsch nach dem Brudermord erweckt. Eteokles bricht den Redeagon ab und erklärt den Versuch der Mutter für gescheitert (588-89). Er bestätigt an dieser Stelle das Verhalten, das er bereits bei seinem Auftritt an den Tag legte. Dem Zuschauer wird bewußt, daß kein sachlicher Fortschritt erzielt wurde. Eteokles untermauert seinen absoluten Machtanspruch (590-91) und beharrt auf dem von ihm unterbreiteten Angebot, das keines ist. Die unmittelbar folgende Ausweisung des Polyneikes, mit der
er die
Drohung
verbindet,
ihn,
falls er die
Stadt
nicht
verlasse,
zu töten um eine
(593), zeigt erneut, daß es sich bei seinem Vorschlag wirkliche Alternative handelt. Mit der Todesdrohung
Eteokles
einen
von πλοῦτος Interpolation
stetig
sich
steigernden
Konflikt
in
Gang,
an
nicht setzt dessen
zu σύ unertrüglich hart. Das Motiv für die dürfte das Streben nach Verdeutlichung gewesen sein.
Der Interpolator wollte möglicherweise ein Objekt zu — ó6uvnoóc ergánzen. Pearson versucht den Vers mit dem Hinweis auf Hcld. 468
und
dar,
Phoen.1598 zu
da
in
ihnen
auffallt, während Subjektswechsel zu
Ergänzung
halten.
lediglich
in 567 ist
Diese
die
Verse
Ellipse
man in 567 rechnen hat. Die
el, doch
stellen jedoch
des mit für
Partizips
keine
von
Parallele
εἶναι
einem ungewóhnlichen den Hörer naheliegende
gerät der Satz
dann aus den Fugen.
110
Das erste Epeisodion
Ende beide Brüder haßerfüllt den Zweikampf suchen (621ff.). Eteokles ist nicht nur derjenige, der den Bruder erfolgreich provoziert, so daß dieser ihm mit der gleichen Drohung antwortet (594-95) und ihm Feigheit vorwirft (597) (84), sondern er Ist es auch, der als erster den Wunsch äußert, eigenhändig den Bruder zu töten (596). Polyneikes hingegen scheint noch immer mit der Möglichkeit einer Einigung zu rechnen, wenn er erneut den ihm zustehenden Anteil an der Herrschaft fordert (601). Es soll deutlich werden,
daß
er
anders
als
der
Bruder
nichts
unversucht
läßt,
um
einen Konflikt zu vermeiden. Die erneute Ablehnung des Eteokles (602 - 590-91) ist endgültig und schafft die Voraussetzung für den mittels Antilabai gesteigerten Streit. in ihm wird die Willkür des Eteokles
Helmat
deutlich,
weiter
anwendet,
es
zeigt
verbunden
um
den
sich
bleibt.
Bruder
bis
aber
auch,
daß
Die Methode, zum
Polyneikes
die Eteokles
Äußersten
zu
seiner
absichtlich
reizen,
ist
ebenso
einfach wle wirkungsvoll: Er beschränkt sich darauf, die jeweilige Aussage des Bruders aufzugreifen, um sie in entgegengesetztem Sinne als Argument gegen ihn einzusetzen (85). Sein Hauptargument bezieht er aus der Tatsache, daß Polyneikes gegen die Vaterstadt zieht
(604,
605,
607,
609,
611).
In
varilerter
Form
bedient
er
sich
dieses Arguments, um ihm die Apostrophe der Götter (608-5) und des Vaters und der Mutter (611-12) als Zeugen des Unrechts zu verbieten. Er beruft sich implizit auf seine Rolle als Verteldiger der Stadt und versucht nachzuweisen, daß Polynelkes nur noch Argos, nicht
mehr
Theben
und
seine
Familie
anrufen
dürfe
(608,
613).
Eteokles bemüht sich den Elndruck zu erwecken, ais sei Polyneikes von Theben durch eigene Schuld völlig isoliert. Auch die Bitte des Polyneikes, wenigstens Abschied von der Familie nehmen zu dürfen (615ff.),
gerade
stößt
bei
dem
hier besonders
Herrscher
deutlich
ist zu gehen, versucht er zu Rechtsanspruch bestritten hat. Am Schluß des Streits steht
Bruder Verlauf
im Zweikampf zu töten des Gesprüchs zeigt,
Provokation.
Es
kann
nicht
auf
seine
taube
Willkür.
demütigen, der
Ohren.
Den
Er
Bruder,
nachdem
Wunsch
des
er
ihm
den
Polyneikes,
den
(621ff.). Dieser Wunsch Folge der von Eteokles
daran
gezweifelt
offenbart
der bereit
werden,
Ist, wie der betriebenen
daß
er
sich
in
seiner Haltung von Eteokles deutlich unterscheidet. Eteokles bekundet von Anfang an die Absicht zum Brudermord, während Polyneikes reagieren muß und erst bis zum Aufersten gereizt und gedemütigt wird, bevor er sich zu dem gleichen Entschluß hinreißen läßt (86). Doch noch in zwei weiteren Punkten wertet Euripides 84)
Der
Vorwurf,
da8
Reichtum
feige
sei,
scheint
sprichwórtlich
gewesen zu sein; vgl. Ar. Plut.202-3 νὰ τὸν Au’, ἀλλά καὶ λέγουσι πάντες, ὡς δειλότατόν ἐσθ᾽ ὁ πλοῦτος. 85) Mastronarde, Contact and Discontinuity, 63 macht auf die Parallele
die einen
Or.1613-16
aufmerksam.
Aussagen
des
Menelaos
vóllig
anderen,
auf,
Orest
um
entgegengesetzten
greift
ihnen Sinn
àhnlich
durch zu
die
wie
Eteokles
Fortführun
verleihen:
Me.
Das erste Epeisodion
111
eindeutig zugunsten des Verbannten: In diesem Streit wird deutlich, daß Polyneikes in einem innigen Verhältnis zur Mutter steht. Von ihr: Abschied zu nehmen, feststellen, daß lokaste Ihn
ist ihm wichtig nun als Sohn
(618), verliert
und er muß (619). Diese
Aussage ist nicht in dem Sinne zu interpretieren, daß er sich von der Mutter lossagt, sondern er erkennt, daß die Trennung endgültig ist. Das innige Verhältnis zur Mutter, das ihm bereits das Vertrauen in den Vertrag verlieh, wird sich in der Sterbeszene (1444ff.) bestätigen. — Eteokles hingegen behandelt die Mutter wenig rücksichtsvoll.
Das
Zusammentreffen,
als Zeitverschwendung (588-89), Vorhaltungen (592). Zum zweiten Wunsch,
den
Bruder
zu
tóten,
das
sie
initilerte,
betrachtet
er
sie selbst tadelt er wegen ihrer beschrànkt er sich nicht auf den
sondern
verflucht
das
gesamte
Haus
(87). Euripldes spielt kontrastierend auf den Fluch des Eteokles bei Aischylos (Sept. 689-91) an. Der Eteokles des Aischylos wünscht τλῆμον
'EAÉvn,
Or.
Enduro’
ἐμ
Φρυγῶν
μυρίους
Or.
πλήν
γὰρ fo8' 86)
ἀνωφελής.
Völlig
táyuk Or.
γ᾽
εἰ
εἰς
verkannt
Riemschneider,
23,
6'oóxl
der
yàp
τλήμονα;, τόδ᾽
ἐμέ. ist
fiv./ Me.
Με.
die
Me.
πέπονθα
Entwicklung
Polyneikes
zum
σὲ
σφάγιον
πόνους
πονήσας
δεινά.
Ογ.τότε
des
eigentlichen
Streits
von
Verantwortlichen
der verderblichen Entwicklung macht. Die Reaktion des Eteokles (588ff.) auf die Entgegnung der Iokaste, die Stichomythie und die Antilabai beweisen das Gegenteil. Nicht überzeugend ist auch die Interpretation
von
Eteokles
wie
habe
Aélion,
bei
Euripide
Aischylos
H£ritier
den
d'
Eschyle
moralischen
I,
213,
Vorsprung,
der
Verteidiger der Stadt zu sein. Aélion kehrt die Tatsachen um, wenn sie behauptet, "l' originalité d' Euripide, ce n' est pas de justifier Polynice, c' est de tenir la balance égale entre les deux fréres". 87)
Die
Handschriften
weisen
mit
Ausnahme
keine Personenbezeichnung hat, vor 624 Io. auf. Sie befürworten Wilamowitz Dramatische
A.40
und
Technik
Erbse,
Eteokles
treten
Griechische
Studies,
des
Robert,
A.74
3,
I,
ein.
I,
die
geltend machen, daß auch er wünscht; die Zuweisung von Begründung,
daß
es
er
keinen
wisse
Sieger
im
Für 416,
?1954,
Für
374,
A.l.
Oidipus
Tragödie
123,
Sophokles,
Beiträge,
376,
A.1,
wird,
zu
M,
der
Riemschneider,
Zuweisung
II,
141,
A.30,
II,
153
und
an
der b
Unterschied
geben
Marcianus
die
Zuweisung wie 624
des
b die Personenbezeichnung in T.v. Wilamowitz, Die von
24,
624
b an
Pohlenz,
Die
Mastronarde,
Polyneikes
ließe
sich
Bruder den Brudermord an Polyneikes mit der
zum
kurzsichtigen
stützen,
geht
jedoch
Eteokles,
nicht
an,
da dieser Interpretation die Verse 634-35 entgegenstehen, Die Frage dürfte sich durch Vers 623 und 625ff. zugunsten der Zuweisung an Eteokles entscheiden lassen. In 623a apostrophiert Iokaste beide Söhne,
so
Polyneikes, ΠΟ.
vor
die
durch
daß
die
also
spricht
624
ὡς
b
dürfte
Antwort mit
beider
Eteokles
624
Mastronarde
eingeleitete Aussage
erwartet
wird.
b.
Personenbezeichnung
so
Die zu
erklären
623 sein,
in 625 als Fortsetzung
b
gehört daB
von
man
624 b
112
Das erste Epeisodion
sich in dem Moment den Untergang des Hauses, ais er mit seinem Entschluß, den Bruder zu treffen, erkannt hat, daß sich der Fluch des Vaters erfüllt. Sein Wunsch ergibt sich aus der Einsicht, daß In den ist. zu gebieten Einhalt nicht der Götter Wirken dem Phönissen hingegen verkehrt Eteokles die angstvolle Frage der Mutter,
ob
die
Söhne
werden,
in
ihr
Gegenteil,
gesamten
Die
Hauses
des
des
Bedeutung.
erneuten
Polyneikes
Es
Ausweisung
Bruders
den
Er
herbei.
Antwort
großer
nicht
können
zeigt
der
des
sogar
(625-35)
ist
sich,
Helmat
nicht
Flüchen
wünscht daß
für
der
des
Ethopolle
von
die
bleibt.
daß
er
Die
die
Mal,
unfreiwillig
gegen
die
Stadt
zu
trotz
ziehen
der
Drohungen
helmatliche
und die Götter zu Zeugen des Unrechts anruft (626ff.). sieht er den Verantwortlichen der Katastrophe (629) und zweiten
entfliehen
Untergang
Verbannte
verbunden
verhindern,
Vaters
den
Erde
In Eteokles betont zum (630)
(88).
Euripides legt auf dieses Faktum dadurch besonderes Gewicht, daß er sich Polyneikes am Schluß seines Auftritts noch einmal exkulpieren läßt. Er soli durch diese Exkulpierung nicht in ein schlechtes Licht gerückt werden. Der Machtanspruch des Bruders und seine provozierende Behauptung, rechtmäßiger Verteidiger der Stadt zu sein, begründen hinreichend, warum sich Polyneikes zum Angriff entscheidet. Die Verbundenheit mit der Heimat schützt er auffaßte.
Da
625f.
eindeutig
Polyneikes
gehören,
kam
es
zur
Personenbezeichnung Mo. vor 624 b. Der mögliche Einwand gegen diese Zuweisung ließe sich mit Blick auf die Verse 763-65 formulieren, aus denen Eteokles! naiver Optimismus spricht, den Flüchen des Vaters könne noch entgangen werden. Diese drei Verse scheinen auf den ersten Blick der Zuweisung von 624 b an Eteokles entgegenzustehen. In Attribution nicht aus,
Polyneikes' einer
Verhalten
ganz
Wirklichkeit da Eteokles
reagiert,
anderen
Grund
während
Stimmung
Verordnungen ergehen läßt. 88) Die zweite Vershälfte formalen
schließen sie die vorgeschlagene am Ende der Antilabai in Wut auf
verdächtig:
von Eine
er
im
zweiten
unmittelbar
630
ist
aus
Vertreibung
vor
Epeisodion
seinem
einem
inhaltlichen
erfolgt
per
in
Abgang
und
definitionem
gegen den Willen des Betroffenen, also ist ἄκων neben ἐξελαύνομαι χϑονός tautologisch. Der Halbvers ἐξελαύνομαι x8ovóc stimmt mit dem zweiten Halbvers von 627 überein. Der SchluB liegt nahe, daß mit Hilfe von 627 eine Lücke in 630 ergänzt wurde und auf diese Weise die inhaltliche Unstimmigkeit in 630 entstand. Der Vers Vol.lI,
darf
jedoch
Leipzig
nicht 1854
und
mit
Valckenaer,
Wecklein,
Nauck,
1894
Euripidis
athetiert
werden,
tragoediae denn
er
hat die Funktion, die in 629 ausgesprochene exculpatio zu begründen. Ursprünglich dürfte in der zweiten Vershälfte von 630 ein Gedanke wie ἄκων δ᾽ ἀντιτάξομαι φίλοις (so Wilamowitz in T.v.
Wilamowitz,
gestanden
haben;
Die
Dramatische
weitere
zur Methode, zwecks zu übernehmen, vgl. IT ( 41] und 66,
Technik
Konjekturen
im
des
Sophokles,
Anhang
bei
374,
Wecklein,
A.1)
1894;
Interpolation Halbverse aus nüchster Umgebung Page, Actors! Interpolations, 41-42; vgl. auch
Das erste Epeisodion
113
keineswegs vor. Die Sterbeszene (14545ff.) wird den endgültigen Beweis erbringen, daß sich der Verbannte tatsächlich die Zuneigung zur Heimat bewahrt hat. Wichtig Ist, daß er zwischen dem 'Verteidiger' der Stadt und der Stadt selbst differenziert. Er hat die Hoffnung, die . Heimat durch die Tötung des Bruders wiederzugewinnen, nicht aufgegeben. Daß er dabei auf die Hilfe der Götter zählt (6384-35), darf nicht als Zeichen von Hybris gewertet werden.
An
dieser
Stelle
wird
vielmehr
die
Antinomle
deutlich,
der
sein Handeln unterliegt. Auf die Hlife der Götter vertraut er, weil er sich im Recht weiß. Um dieses Recht jedoch zu erhalten, muß er sich gegen die Stadt und den Bruder wenden. Sein Gebet wirkt auf den Zuschauer ähnlich wie bereits das Gebet der lokaste am Ende ihrer Prologrede und die Erwartung, die Polyneikes und der Chor (535-37;
Wissen
444-45)
ermöglicht
Rückkehr
es
Eteokles'
ihm
Auftritt
zu erkennen,
äußerten.
daß
Die
Polyneikes
Vorgabe
an
vergeblich
die
in die Stadt erhofft.
Eteokles' Namen
vor
abschließendes
(636-37),
ist
vor
Urteil, dem
der
Bruder
Hintergrund
der
trage Sieben
zu Recht des
seinen
Alschylos
(658ff.) zu sehen: Anders als der Eteokles der Sieben kann er sich nur auf die Etymologie des Namens "Polyneikes" berufen, da er selbst den Konflikt und den Bruderkampf provozierte. Das Spiel mit der Namensbedeutung demaskiert den Verteidiger der Stadt.
114
DIE FUNKTION
DES
REDEAGONS
Die von mehreren Interpreten vertretene Ansicht, der Redeagon entbehre einer genau bestimmbaren Funktion (1), scheint der Beobachtung zu entspringen, daß er ergebnislos bleibt. Der Versöhnungsversuch der die besondere Stellung
Mutter scheitert, doch der Szene innerhalb
schmälert dies nicht des Stückes; das
Scheitern von lokastes Bemühungen treibt im Gegenteil die Handlung gerade voran (2). Erst das Wortgefecht schafft die Voraussetzung, um sich die Brüder unversóhnlich trennen zu lassen. Euripides verfolgt mit dem Redeagon zwei Ziele: Zum einen soll gezeigt werden, daß
es
Eteokles
ist,
der
den
entscheidenden
Anstoß
zum
Bruderkampf gibt, nachdem er im Grunde durch seinen Machtanspruch den Versöhnungsversuch der Mutter scheitern ließ. Eteokles wird in dieser Szene als der rücksichtslose Machtmensch demaskiert, dessen Interessen sich ganz anders als bei Aischylos nicht mit denen der Stadt decken. Was der Zuschauer noch nicht erkennen
kann,
ist,
daß
die
Rettung
der
Stadt
auf
einem
anderen
Weg erfolgen wird. Der Redeagon entläßt ihn mit der Frage, ob die gute Sache tatsächlich von einem skrupellosen Herrscher verfochten wird. Auf der anderen Seite liefert die Szene einen entscheidenden Beitrag, um die Position des Polyneikes aufzuwerten; seine Rede und sein Verhalten nach dem eigentlichen Wortgefecht machen deutlich, daß
er
nichts
anderen
unversucht
bestätigt
sich,
läßt,
um
nachdem
einen
bereits
Konflikt
der
zu
vermeiden.
Pädagoge
und
Zum
der Chor
auf sein Recht hinwiesen, daß seine Position In rechtlicher Hinsicht völllg unanfechtbar ist. Er beschränkt sich darauf, die Wiederherstellung jenes Zustandes zu fordern, der vor seiner
Vertreibung Bestand hatte. Zum zweiten ist der Redeagon für Euripides das Mittel, durch das er zeigen kann, inwiefern es mit Notwendigkeit zur Katastrophe kommen muß, Bei Aischylos wirken die Flüche des Vaters als eine äußere
Macht,
die
das
Handeln
der
Brüder
beeinflußt.
Ihre
Wirksamkeit manifestiert sich darin, daß Eteokles sich mit Notwendigkeit zum Gegner des Bruders bestimmt (653ff.). In den Phónissen hingegen bereut Udipus seine Flüche (333). Für Euripides stellt sich das Problem, die Katastrophe anders zu begründen. Die Flüche erhalten in den Phónissen eine neue Bedeutung. Sie stellen nicht mehr eine unabhängige Macht dar, die zwangsläufig von außen die Katastrophe bewirkt, sondern sie erfüllen sich im Ethos der Brüder
1l) Drama,
(3).
So
Der
Redeagon
Kitto, 44,
Greek
Graf,
Die
zeigt,
Tragedy, Agonszenen
dafi
die
Katastrophe
?1950, bel
355,
unvermeidlich
Norwood,
Euripides,
Euripidean
Diss,
Göttingen
1951, 120. Inauguriert wurde das Verdikt wohl durch die Hypothesis, in der behauptet wird, das Kommen des Polyneikes entbehre des Zwecks. Auf der Gegenseite sind Hermann, praefatio XVI, Strohm, Euripides, 38-39, Mastronarde, Studies, 109ff. und besonders
2) Vgl.
Weil,
Etudes
Strohm,
sur
le drame
Euripides,
38f.
antique,
167f.
zu nennen,
Die Funktion des Redeagons
115
ist, weil sich ihre Positionen nicht miteinander vereinbaren lassen. Polyneikes! maf voller Vorschlag, den ursprünglichen Zustand auf der Grundlage
des
Vertrags
wiederherzustellen,
ist
für
Eteokles
nicht
annehmbar, da er seinen absoluten Machtanspruch aufzugeben hätte, Polynelkes kann dem Angebot des Bruders nicht zustimmen, da er seines Rechts völlig entsagen und sich der Herrschaft des Bruders unterwerfen müßte. Der Vorschlag des Eteokles kommt einer Provokation gleich. Er stellt nicht die Probe auf Polyneikes' guten Willen dar, den Konflikt friedlich beizulegen. Polyneikes wird durch die Provokation des Bruders gezwungen, Theben anzugreifen. im Unterschied zum Polyneikes des Sophokles (O.C.1414f.) steht er nicht unter dem Zwang, das Heer durch die in Aussicht stehende Kriegsbeute entiohnen zu müssen. Euripides schließt also aus, daß den Verbannten ein anderes Motiv als der eigene Rechtsanspruch und das Machtbekenntnis des Bruders zum Angriff treibt. Dieser Schritt wird im Falle des Sieges wie der Niederlage sein Unglück bedeuten, führt also zum Dilemma (568f.). Wenn in dieser Szene eine der Personen ais tragisch zu bezeichnen ist, so Polyneikes. Er wird in jedem Falle der Verlierer sein. Sein Recht und der Bruder zwingen ihn, sich gegen Theben zu entscheiden, obwohl er ungeachtet des erlittenen Unrechts weiterhin Zuneigung zur Stadt empfindet. Das Wortgefecht macht deutlich, daß sein Handeln einer Antinomie unterliegt: Er muß versuchen, seinen legitimen Anspruch auf das Erbe zu verwirklichen und ist gerade deswegen gezwungen, jene Stadt anzugreifen, die er wie ein Helmkehrer begrüfite. Eine andere Möglichkeit existiert nicht. Der ergebnislose Rückzug bedeutete für Polyneikes Schande und bestätigte den Bruder In seiner Position. Darüber hinaus ließ die Stichomythle zwischen Polyneikes
und
lokaste
keinen
Zwelfel
daran
aufkommen,
Leben in Argos keinen gleichwertigen Ersatz für ein Theben darstellt. Polyneikes blieb in Argos der Verbannte.
daß
Leben
3) Conacher, Euripidean Drama, 238 sieht im Wortgefecht und endgültigen Zerwürfnis der Brüder einerseits "the immediate human
causes
of
the
coming
catastrophe"
verwirklicht,
ein
in
dem and
andrerseits
Spricht er in Bezug auf Vers 624, in dem auf die Erinys des Vaters angespielt wird, von einer "Necessity". Diese Differenzierung trifft m.E. sich
nicht in
den
den
Kern
Phónissen
des nicht
Problems. von
den
Das
Handeln
Flüchen
des
der
Brüder
Vaters
läßt
trennen,
indem man die Katastrophe einerseits auf ihr Tun zurückführt und sie andrerseits in einem sozusagen fatalistischen Zwang gründen läßt, Die Flüche des Vaters wirken durch das Tun der Brüder fort. Sie haben nicht den Status einer unabhängigen Macht; vgl. Pearson, Introduction, XXVII, Valgiglio, L' Esodo delle "Fenicie" di Euripide, lef.
116
DAS
ERSTE
STASIMON
Nach dem dramatischen Schluß des ersten Epeisodions schafft der Chor mit seinem Lied zunächst eine Beruhigung. Er nimmt nicht unmittelbaren Bezug auf den Streit der Brüder oder die die Stadt bedrohende
Gefahr,
sondern
reflektiert
auf
Thebens
Gründung.
Dieses Thema füllt unter verschiedenen Aspekten Strophe (638-56) und Antistrophe (657-75). Erst in der Epode wendet er sich der Bedrohung der Stadt und somit der Gegenwart zu, Der Aufbau des Liedes Teile,
sollte nicht zu der die beide nur lose
zeigen
wird,
dem
besteht
Strophenpaar
sehr
und
Annahme verleiten, es miteinander verbunden
wohl
der
ein logischer
Epode,
indem
zerfalle in seien. Wie
Zusammenhang
dlese
durch
den
zwei sich
zwischen Reflex
auf
Thebens Gründungsgeschichte vorbereitet und begründet wird. Der Eingang des Liedes steht in deutlicher Parallele zum Beginn der
Parodos
(202)
und
zum
Anfang
von
lokastes
Prologrede
(14-6)
(1). Entscheidend ist jedoch nicht die Parallelität zwischen der Ankunft des Kadmos und der des Chores, sondern die Bedeutung, die dem Kommen des Kadmos zukam. Dem Zuschauer wird ins Gedächtnis gerufen, daß bereits lokaste die Brücke zwischen der Gegenwart und seiner Ankunft schlug und den Beginn des Leids auf den Tag, an dem er kam, datierte. So gewinnt er die Gewißheit, daß es sich bei der Erzählung keineswegs um eine bloße digressio, sondern um den Versuch handelt, die Gegenwart in einen größeren mythischen Zusammenhang einzuordnen und durch ihn zu verdeutlichen und zu erklären. Der Chor reflektiert der Ambivalenz der Gründung entsprechend in zwei Schritten auf dieses Ereignis. In der Strophe widmet er sich der segensverheißenden Ankunft des Gründers und beschreibt den Ort, bevor er in der Antistrophe auf den Drachenmord, die Aussaat der Drachenzähne und die gegenseitige Vernichtung der Sparten eingeht. Der Kontrast wird durch
die
Gott
wurde
bewacht In
Fall
Geburtsiegende
in jenem
des
Dionysos
geboren,
das
verschärft
von
dem
(649-56).
Drachen
Der
des Ares
wurde.
Die
Gründung
dem
ϑαῦμα,
den
Lokal
Platz
erfolgte daß
der
die
durch Kuh
zukünftigen
göttlichen
dem
Gründer
Stadt
Willen. durch
markierte
Er offenbarte ihren
(639-52)
sich
freiwilligen
(2),
und
In
1) Vgl. Riemschneider, 25, Conacher, 246, Mastronarde, Studies, 126f. Wenig hilfreich ist der Versuch von Parry, 99 und Mastronarde, dem Motiv der Ankunft den Stellenwert eines Leitmotivs zu verleihen und das Kommen des Polyneikes und Odipus in Parallele zur Ankunft
des Kadmos
zu setzen.
2) Wilamowitz, Griechische Verskunst, 281 erwägt, ἀδάματον (640) die Bedeutung "unbesprungen" zu geben. Mehr Wahrscheinlichkeit kann die von den Herausgebern der Budé-Ausgabe vertretene Bedeutung "indompté" beanspruchen, gegen die nicht unbedingt spricht, daß es sich um eine Kuh handelt (anders Panagl, Die 'dithyrambischen Stasima' des Euripides, 174, A.2). Seneca, Oed.721-22 (quam (sc. vaccam) non flexerat vomer aut tardi iuga curva plaustri) scheint die Stelle in diesem Sinne verstanden zu haben.
Das
der
Wahl
Wasser
des
Ortes
und
seibst
besondere
erste
(3).
Stasimon
117
Nicht nur der natürliche
Fruchtbarkeit,
sondern
auch
Reichtum der
an
Umstand,
daB er zur Geburtsstátte des Dionysos wurde (649ff.), zeichneten ihn aus. Die Geburtslegende dient dazu, die Dignitát des Ortes zu unterstreichen und bereits kontrastierend auf die Antistrophe vorzubereiten. Die Strophe erhält durch den Hinweis auf Apolls Orakel zu Beginn und die Nennung des Dionysos gegen Ende eine Klammer. Der Ort der Gründung, den der Chor beschreibt, genoß von Beginn an das Wohlwollen der Götter. Wie am Anfang der Strophe, so lenkt der Chor am Schluß die Aufmerksamkeit auf ein wunderbares Ereignis, den Schutz des Kindes durch den Efeu, der es vor dem Flammentod bewahrte. Die Geschichte, die das Aition für den Brauch der tanzenden Bakchantinnen, Efeu (655-56), dient dazu, ein Bild des Friedens zu
zu tragen, liefert erwecken, das die
Kontrastfolie zur Antistrophe liefert (4). Dieses Bild erinnert an das heilige Gegenblld, das der Chor bereits in der Parodos von dem Raum
zeichnete,
der
ihn
erwartet.
Diente
ihm
in
der
Parodos
die
Antizipation des zukünftigen Lebensraumes dazu, im nächsten Schritt die Gegenwart scharf von der ersehnten Zukunft abzuheben, so wird hier der Kontrastreichtum in Thebens Geschichte verdeutlicht. —
Die größte Wahrscheinlichkeit hat jedoch der Vorschlag der Scholien für sich, ἀδάματον prädikativ in der Bedeutung "freiwillig" zu verstehen. Das Adjektiv scheint näher die Art des Falls zu
bestimmen. Daß das Tier nicht gezwungen werden mußte, bezeichnen, machte das Wunder aus. - Zu den Versen 666-69 vgl. die Appendix (S.337f.). 3) der
den Ort zu 647-50 und
Um den Segensreichtum des Ortes zu beschreiben, bedient Chor einer einzigen Aussage, in der sich ein Adverbiale
sich des
Ortes an das andere reiht: oO (642) gibt an, wo die Gründung erfolgen sollte. ἵνα τε (645) leitet einen weiteren Nebensatz ein, der durch das Stichwort πυροφόρα (644) hervorgerufen wird. Der Chor liefert in diesem zweiten Nebensatz durch den Hinweis auf den Wasserreichtum des Ortes nachträglich die Begründung für den Weizenreichtum der Ebene, bevor er durch einen weiteren Nebensatz
(649)
das
Lokal
unter
Aneinanderreihung
von
einem
anderen
Nebensätzen
Aspekt
mittels
beschreibt.
mehrerer
Diese
Ortsadverbiale
ist nicht als Manier des Euripides zu werten. Eigentümliches Kennzeichen dieses Erzählstils ist es, daß mittels allgemeiner Begriffe ( Κάδμος ἔμολε τάνδε y&v..., ᾧ μόσχος διδοῦσα χρησμόν) das Wesentliche
der
allgemeinen
Effekt
ἵνα
der
des
τε
Begriffe
Satzes
(645)
Nebensatz
Geschichte
also
als
wird
exponiert
folgt;
zur
zerstórt,
episches
unterordnet
zieht. τὸ ϑέσφατον (643) χρησμός sein, sondern ist
wird,
bevor
Erzählstruktur wenn
ἵνα
auffeBt,
und
οὗ
man
als
wie
die
vgl. Panagl,
den Genetiv
Erläuterung
HF
2-7. 174,
Der A.
vorangehenden auf
yxpncuócbe-
kann hier nicht náhere Bestimmung zu synonym mit diesem Begriff; vgl. Aisch.
Pers.739-40.
4) Zum Frieden gehören die
καλλίχοροι
áovóal
und die
Reigen
3
118
Das
erste
Stasimon
Bereits der Beginn der Antistrophe gleiche Ort, der zur Geburtsstütte des
den
Drachen
des
Ares
(657
ἔνϑα
-
zeigt den Gegensatz: Der Gottes wurde, beherbergte
6839 ἔνϑα).
Der
Chor
betont
die Identität des Ortes, indem er erneut die natürlichen Vorzüge des Lokals nennt (659-60 - 645-48). Nur knapp beschreibt er, warum es zum Drachenmord kam und wie Kadmos den Wächter der Dirke tötete (662-65) (5). Für die Handlung des Stückes hat dieses Ereignis aus der Gründungsgeschichte Thebens besondere Bedeutung. Die Erschlagung des Drachens liefert den Schlüssel zur Rettung der Stadt. Der Zuschauer lernt hier bereits die Handlung in einen größeren mythischen Rahmen einzuordnen. Dem gleichen Zweck dient die Erzählung von der Aussaat der Drachenzähne und der gegenseitigen Vernichtung der Sparten (666-75). Dieser zweite Mord in der Gründungsgeschichte Thebens erscheint in der Erzählung des Chores umso drastischer, als er in die Beschreibung einer idyllisch wirkenden Landschaft eingebettet Ist. Der Spartenmord liefert den Prototyp des Brudermords in Thebens Geschichte, stellt also für den Chor eine Parallele zum bevorstehenden Bruderkampf dar. Er bereitet darüber hinaus die Menoikeusszene vor. Menoikeus als Nachkomme der Sparten wird als Sühnopfer für die Tötung des Drachens
nicht
nur
von
Ares,
sondern
auch
von
der
Erde,
die
die
Sparten entsandte, gefordert werden. Das Kadmosmotiv wird auf diese Weise vom Prolog an kontinuierlich gestelgert und zur Erklärung der Gegenwart herangezogen. Die Erzählung des Chors In Strophe und Antistrophe Ist also nur auf den ersten Blick lose mit der Handlung verknüpft (6). Auf der anderen Seite bezieht der Chor aus der Gründungsgeschichte seine Hoffnung, die Stadt werde gerettet werden. Die Gründung erfolgte auf göttliches Geheiß, und auch die Tötung des Drachens entsprach dem Willen einer Gottheit, nämlich der Pallas. Strophe und Antistrophe begründen, warum der Chor in der Epode ein Bittgebet anstimmt. Er fürchtet sich vor einer der bekränzten Jugend; vgl. Fg. 453 N.? (Kresphontes), Bakchylides Pae. Fg.4, 61-63. 5) Zwischen 663 und 664 gibt es zwei Möglichkeiten der Interpunktion: Entweder interpungiert man mit Murray und den
Herausgebern oder
Komma
der
und
Budé-Ausgabe
faßt
den
Dativ
hinter
als
μαρμάρῳ
dativus
mit
Semikolon
instrumentalis
zu ὄλεσε
auf, oder man setzt mit Wilamowitz, Griechische Verskunst, Panagl, 176, A.12 hinter ὄλεσε Komma, so daß μαρμάρῳ
279 und νοπδι-
XOv abhängt. Für die zweite Möglichkeit spricht der Dativ βολαῖς, der den Vorgang des Schleuderns bezeichnet und wohl des Dativs uaou&oo zur näheren Bestimmung bedarf,so daß sich ein σχῆμα Ἴωνι μόν ergibt. 6) Für Kranz, Stasimon, 255 gehórt dieses Chorlied in die Reihe jener Lieder, in denen die Erinnerung an die Vergangenheit ohne "innere
Notwendigkeit"
erfolge;
so
bereits
Hofmann,
Über
den
Das erste Stasimon
119
Wiederholung des Brudermords und hofft mit Blick auf die Gründungsgeschichte auf göttliche Hilfe. Der Übergang von der Antistrophe zur Epode Ist also nur scheinbar abrupt. In Wirklichkeit erwüchst die Epiklese aus dem vorangehenden Strophenpaar und beschließt ein homogenes Lied. Daß Epaphos angerufen wird, gründet in der Herkunft des Chors und der Situation: Obwohl aus Phönizien stammend, ist Epaphos Thebaner. Der Chor schlägt durch die Epiklese die Brücke zwischen Theben und dem phönizischen Ägypten und stellt seine bereits In der Parodos und im Dialog mit Polyneikes (291ff.) erkennbare Affinität zur Stadt unter Beweis. Sein Gebet konstitulert sich aus traditionellen Elementen, deren Macht sich hier bestätigt. Zunächst versichert er sich des Angerufenen, indem er ihn beim Namen nennt und genealogisch einordnet (676-78). Der Reflex auf die eigene fremdiändische Herkunft
(679-80)
dient
dazu,
an
die
Verbindung
zwischen
Theben
und dem phónizischen Ägypten zu erinnern. Es folgt die eigentliche Bitte samt der Begründung (68iff.). Epaphos soll kommen und Demeter, mitwirkte, besondere
Persephone und Ga, die bei der Gründung der Stadt. zur Hilfe schicken. Erneut wird der Zuschauer an die Rolie, die Ga bel der Gründung spielte, erinnert, um auf
diese Weise auf das Opfer des Menoikeus vorbereitet zu werden. Durch das Gebet des Chors wird deutlich, daß die gegenwärtige Lage aussichtsios ist und nur noch die Götter heifen können. Es soll den
Zuschauer
aber
auch
fühlen
lassen,
daß
der
Brudermord
unvermeidlich sein wird. Der Chor gedenkt in seiner Epiklese nur der Stadt, mit keinem Wort hingegen der Brüder. In seinen Augen scheint sich auf Ihr Geschick durch ein Gebet kein Einfluß nehmen zu lassen. indirekt kündigt sich hier bereits die divinatorische Fähigkeit des Chores an. Besonders bezeichnend ist dieses Gebet im Hinblick auf Eteokles. Der Chor erwartet nicht von ihm als dem Herrscher, sondern nur von göttlicher Seite ein Mittel der Rettung. Diese distanzierte Haltung wird sich im Anruf der Ga und der lo im zweiten Stasimon bestätigen.
Zusammenhang
zwischen
Chorliedern
und
Handlung
in den
Dramen des Euripides, 83; dagegen Riemschneider, besonders Parry, The Choral Odes of Euripides, 90ff.
25,
erhaltenen A.42
und
120
DAS
ZWEITE
EPEISODION
Im zweiten Epeisodion rückt Theben zu verteidigen ist. Sie
die Frage in den Vordergrund, wie bestimmt den ersten Tell der Szene
(697-756),
Teil
bevor
im
zweiten
(757-83)
Eteokles
an
Kreon
Verordnungen ergehen läßt, die das eigene Haus und die Polis betreffen. inhaltlich stellt dieses Epeisodion das Gegenstück zur Teichoskople dar. Eteokles fordert bei selnem Auftritt einen ihn begleitenden Diener auf, Kreon zu holen (690-91) (1). Seine Erklárung, sich mit dem Onkel über häusliche und die Stadt betreffende Angelegenheiten (692-93) beraten zu wollen, ist im Hinblick auf die Frage, in welchem Verhältnis
er
zur
Differenzierung Natur
deutet
Polis
steht,
zwischen
darauf
besonders
βουλεύματα
hin,
daß
sich
für
aufschlußreich:
privater den
und
Die
öffentlicher
Herrscher
beide
Bereiche
trennen lassen. Für den Eteokles der Sieben ist diese Unterscheidung eigentlich undenkbar; er handelt nicht entweder als Privatmann oder als Herrscher, sondern beide Aufgabenbereiche bilden eine Einheit. Welcher Art die genannten βουλεύματα sind, wird nicht näher erläutert. Erbse (2) und Schwinge (3) ziehen aus der Distinktion in οἰκεῖα und κοινὰ βουλεύματα und aus der folgenden Stichomythie zwischen Eteokles und Kreon den Schluß, das Gespräch über Strategie entspreche nicht der Absicht des Herrschers.
Die
genannten
βουλεύματα
selen
Thema
des
zweiten
Teils (757ff.). Dieser Schluß ist nicht zwingend, denn es liegt doch näher anzunehmen, das folgende Gespräch mit Kreon entspreche dem Plan des Eteokles, mag es auch anders verlaufen, als er erwartet. Der zweite private Tell enthält nämlich keine βουλεύματα im eigentlichen Sinne, sondern Verordnungen, wird also nicht durch die
exponierenden Kreon
Verse 692-93 abgedeckt.
tritt
auf,
ohne
daß
es
eines
Boten
bedurft
hätte
(695-96),
und gibt sofort zu erkennen, daß auch er das Gespräch mit Eteokles suchte (697-99). Von entscheidender Bedeutung für den folgenden Dialog ist die äußere Voraussetzung, daß er gegenüber dem Herrscher einen Informationsvorsprung besitzt. Eteokles kann die neue Lage aufgrund des Wortgefechts mit dem Bruder nicht kennen. Er ist gezwungen, auf eine Neuigkeit hin eine sofortige Entscheldung 1)
Gegen
die Annahme
dem sein
Streit Befehl
der
Herrscher
von
Riemschneider,
26,
Eteokles
habe
nach
mit dem Bruder die Bühne nicht verlassen, spricht an einen stummen Diener. Er setzt eigentlich voraus, daß
in
seiner
Begleitung
auftritt,
denn
er ließ
den
Diener
nicht eigens kommen. Derartige personae mutae pflegen den Auftraggeber bei dessen Auftritt zu begleiten; vgl. Suppl.381ff., Alexandros Fg.23 (Snell). Die Stelle in den Hiketiden liefert eine genaue Parallele zum zweiten Epeisodion: Theseus ist im Begriff, dem ihn begleitenden athenischen Herold die μηρύγματα an die Adresse Thebens mitzuteilen, als der thebanische Herold auftritt (395ff.),
so Die
daß
sich
der Auftrag
Tragische
Andr.146,
Dichtung
Mastronarde,
erledigt; der
vgl.
Hellenen,
Studies,
113,
Collard ?1972, A.2
zu 361, und
381-94 und ferner 138,
Lesky,
Stevens Contact
zu and
Das zweite Epeisodion
121
zu treffen. Das Gesprüch mit Kreon wird so zum Prüfstein für die militärischen Fähigkeiten des Verteidigers der Stadt. Für Kreon hat die Frage, wie die Stadt angemessen zu verteidigen ist,
Priorität,
den
ihn
während
Eteokles
(703-5).
An
dieser
er
die
Schlichtung
informiert Stelle
(700-2),
bestätigt
Katastrophe verhindern können. wird durch die Unwissenheit des ihn
über
den
Stand
der
Dinge
sich
des
den
Bruderstreits,
Göttern
erneut,
daß
über
anheimstellt
nur
noch
sie die
Die folgende Stichomythle (707ff.) Eteokles hervorgerufen. Kreon muß
informieren
und
schließlich
belehren,
wie am besten auf die neue Situation zu reagieren ist. Kreon bezieht seine Kenntnisse aus dem Bericht eines argivischen Kriegsgefangenen, dem sich entnehmen lieB, daß der Feind im Begriff ist, gegen die Stadt vorzurücken und sie einzuschließen (708-11) (4). Diese Nachricht zieht vier Vorschläge des Eteokles nach sich (712, 724, 728, 732), die Kreon als schlecht zurückwelsen muß, bevor er in einem zweiten Schritt (735ff.) die richtige Antwort auf die veränderte Lage nennt. Ziel der Stichomythle Ist es, Eteokles in völliger Hilflosigkelt vorzuführen und zu zeigen, daß er als Feldherr unfählg ist (5). Er präsentiert sich als Heifisporn, der darauf vertraut, den Feind durch Schnelligkeit schlagen zu können (715, Discontinuity,
108f.;
zum
Typus
dieses
Auftritts
vgl.
Taplin,
The
Stagecraft of Aeschylus, 8. 2) Erbse, Beiträge, 8.
3) Schwinge, 137; vgl. auch Mastronarde, Studies, 143 (mit 4.13). 4) Die Verse 710-11 erregten aus drei Gründen Anstoß: Kreon gehóren innerhalb der Stichomythie zwei Verse, die Konstruktion von nepıE mit Dativ ist ansonsten nicht belegt, und der Schluß von 710 wird mit einer leichten Abwandlung am Ende von 712 wiederholt. Die Durchbrechung der Stichomythie als solche kann noch nicht
befremden, wie Alc.1119-22, E1.965-66, IT 811-12, Ba.1269-70 und Hel.780-81 zeigen; vgl. auch HF 1109-12, IT 734-36, wo die Stichomythie zu Beginn durchbrochen wird. Auch der Hinweis auf die zweite Vershálfte von 712 ist nicht besonders gewichtig. Ein derartiger Versschluf in nächster Nachbarschaft ist bei Euripides noch kein hinreichender Grund für eine Athetese; vgl. Kannicht zu Hel.36-43 und Jackson, Marginalia Scaenica, 220. Móglicherweise ist die
leicht
wie
Eteokles
Angriff
variierte
die
bläst.
Wiederholung
Worte
seines
Anstößig
ist
hier
sogar
Gegenüber freilich
die
gesucht,
aufgreifend Konstruktion
um
zu
zeigen,
emphatisch zum von
πέριξ
mit
dem Dativ und der Umstand, daß die Ortsangabe πέριξ πύργοισι im Grunde neben πόλιν überflüssig ist. 710 darf jedoch aus einem sprachlichen Grund nicht athetiert werden, da ἐλίσσειν in absoluter Bedeutung an dieser Stelle sehr hart wirkt. 710 läßt sich halten, wenn man nepıE als Adverb auffaßt und die Konjektur πυμνοῖσι
5)
Da
von
die
Reiske
für
Stichomythie
πύργοισι
der
aufnimmt.
Ethopoiie
dient
und
die
wider
den
122
Das zweite Epeisodlon
718), ohne die zahlenmäßige Unterlegenheit des eigenen Heeres in Rechnung zu stellen (715). Jeder seiner Vorschläge Ist durch draufgängerisches Selbstbewußtsein und einen Mangel an Überlegung gekennzeichnet, zu dem sich geringschätziger Hochmut gesellt (716). Kreon ist zulehnen;
gezwungen, seine Pläne als ἄκαιρος und ἄβουλος sie basieren ausnahmslos auf einer Offensivtaktik, die
abden
Gegebenheiten nicht Rechnung trägt. Kreon selbst beschränkt sich auf mahnende Einwände, die den jungen Herrscher zurückhalten sollen. Sein Prinzip ist die Wohlberatenheit, die εὐβουλία (721), die er Eteokles implizit abspricht (6). Eteokles versucht sich zwar den Anscheln des rational handelnden Feldherrn zu geben, indem er die Nacht als Verbündeten in seine Pläne einbezieht (726), In Wirklichkeit wendet er jedoch nur scheinbar klug eine militärische Weisheit an, ohne das drohende Risiko zu berücksichtigen (727) (7). Mit Vers 734 ist der Punkt erreicht, da Eteokles nicht mehr weiter weiß. Seine Frage, ob er dem Feind die Stadt aushändigen
solle, signalisiert seine Aporie. Erst jetzt ist Kreon in der Lage, die einzig richtige Entscheidung zu nennen. Seine Rolle darf freilich nicht überschätzt werden. Er ist nicht der überlegene Ratgeber oder μαιρός
verstoßende
Offensivtaktik,
für
die
Eteokles
eintritt,
sich
vollständig aus der Absicht des Dichters erklärt, die Unfähigkeit des Herrschers zu. demaskieren, ist die Annahme von Garlan, REA 68, 1966, 2711f., Euripides wolle auf die Bedrohung Athens durch Agis im Jahre 411 anspielen, unwahrscheinlich. Verfehlt ist es, mit Schmid, Geschichte der Griechischen Literatur I 3, 582 in der Stichomythie eine "theoretische Katechisation über Feldherrnkunst" zu
sehen.
Die
von
Eteokles
unterbreiteten
Vorschläge
aus den speziellen Voraussetzungen, die für fügen sich nicht zu einer Abhandlung
Kriegsführung.
erklären
sich
gelten, Kunst
und der
das Stück über die
6) Der Begriff εὐβουλία bezeichnet die Fähigkeit, Wissen praktisch zu verwerten, indem man es zum Erreichen eines vorgegebenen Ziels einsetzt. Um diesen σκοπός zu treffen, ist der
μαιρός
Fähigkeit φρόνησις
zu
Eigenschaften,
leiten
3,42,1
treten
die
läßt
berücksichtigen.
da
er
nach
(Schnelligkeit
die Antipoden zur
Voraussetzung,
um
sich
diese
anzueignen, sind γνώμη, also Intelligenz (Hel.757), und (vgl. Soph. Ant.1050ff.). Eteokles fehlen diese beiden
in Gegensatz;
vgl.
strebt
der εὐβούλία).
εὐβουλία
angewendeten
τάχος
im Handeln
die
Mittel
auch
npoßunla,
wertlos
ist,
Suppl.161
und Bei
die
bzw.
und
ὀργή
sich
sind
von
Euripides
ohne
die
εὐψυχίαν
Emotionen
nach
Thuk.
(Med. 485)
Rücksichtnahme
Kühnheit
ἔσπευσας
auf
(Phoen.746)
ἄντ᾽
εὖ-
βουλίας und ξ. St. Collard. Zum Begriff εὐβουλία in der aussersokratischen Literatur des 5. und 4. Jahrhunderts vgl. den ausführlichen Überblick bei C.W. Müller, Die Kurzdialoge der Appendix Platonica, 74-77. 7) Wecklein, RhM 27, 1872, 479f. ändert ohne zwingenden Grund die überlieferte Reihenfolge der Verse 722-31 folgendermaßen: 724,
Das zweite Epelsodion
ideale
Repräsentant
zunächst
der
der
zurückzuführen,
εὐβουλία.
Aporie daß
123
Ebensowenig
zustrebenden
Kreon
ais
ist der Verlauf der
Stichomythie
Erzieher
Eteokles
darauf
bewußt
in
die
Auswegiosigkeit geraten läßt. Er beschränkt sich darauf, die Vorschläge des Herrschers zurückzuweisen, nachdem er durch dessen Draufgängertum daran gehindert wurde, seinen Bericht zu Ende zu führen. Kreon Ist lediglich die Kontrastfigur. Durch seine Rolle soll die Unf&higkelt des Eteokles besonders deutlich hervortreten. Auch der Ratschlag, den sieben Angreifern sieben Verteidiger entgegenzustellen (735-41), dient weniger dazu, Kreon in ein
helles
Licht
zu
rücken,
als
Etecokles'
Unfähigkeit
zu
beleuchten.
Der Rat selbst zeugt ja nicht von genlalem Einfallsreichtum und besonderer strategischer Fähigkeit, sondern ergibt sich zwangsläufig aus der Situation. Umso schwerer wiegt, daß Eteokles nicht nur nicht das einzige richtige Mittel findet, sondern eine ans Lächerliche grenzende Begriffsstutzigkeit offenbart; die Siebenzahl der Angreifer vermag er sich nicht zu erklären, da sie ihm allzu gering erscheint (738). Auch aus der zweiten Information, sie seien als Lochagen den sieben
Toren
Schluß ihn
über
zwar hat,
zugeordnet
zu ziehen. den
das
Kreon
Kriterlum
Begriff
(739),
muß der
εὐβουλία
vermag
er
selbst
ihm die Lösung Auswahl
belehren
zu eigen
nicht
den
an die Hand (747),
gemacht,
da
jedoch
daß Mut und Wohlberatenheit zusammengehóren. Die Zweltellung der Stichomythle, die durch Vers
richtigen
geben
und
Eteokles
sich
nicht erkannt 735
markiert
wird, ermöglicht es dem Dichter, über den Umweg der Aporie Eteokles als unfähig darzustellen. Man wird also die Dichotomie nicht mit Ludwig (8) typologisch als Kennzeichen derartiger Stichomythien zu erkláren versuchen. Sie wird in den Dienst der Ethopoiie gestellt. Falsch ist es auch, diese Stichomythie als Beratungsstichomythie im eigentlichen Sinne zu bezeichnen (9). Sie ordnet sich keinem der beiden
Typen
von
Beratungsstichomythie
unter,
die
sich
bei’
Euripides finden. Der erste Typus ist dadurch gekennzeichnet, daß zwel Personen, die sich beraten, nacheinander in die Aporie geraten, so El.612-70, versucht eine
lon 934-1028, IT 1020-51 und Hel.1032-92. Zunächst Person durch einen Plan die andere, sich zunächst in
der Aporie befindliche Person zu unterstützen und gerät selbst in die Ausweglosigkelt. Es kommt zur Umkehrung der Positionen, indem der Gesprächspartner nun selbst einen Vorschlag unterbreitet, Die Beratungsstichomythie gliedert sich auf diese Weise in zwel Teile mit einem Drehpunkt, an dem sich die Situation zu Beginn umkehrt. Der zweite Typus zeichnet sich dadurch aus, daß eine dritte Person in 727, 726, 725, 730, 731, 728, 729. Ihm stimmt Ludwig, Sapheneia, 64, A.l zu; Huggle, Symmetrische Form und Verlauf des Gesprächs in der spáteuripideischen Stichomythie, Diss. Freiburg 1958, 54, A.3 und Schwinge, 138, A.58 lehnen die Änderung ab; vgl. auch Pearson zu 730. 8) Ludwig, Sapheneia, 64. 9) Richtig Schwinge, 136; grundlegend zur Beratungsstichomythie
128
Das zweite Epeisodion
die
Beratung
wird.
So
eingreift,
beraten
Orest
so
daß
die
Dichotomie
und
der
Alte
in
der
besonders
Elektra
deutlich
(594-686)
über
die Ermordung des Aigisth; Elektra greift ein und entwickeit ihren Plan, der der dem Bruder drohenden Aporie entgegenwirkt. Ähnlich angelegt ist die Beratungsszene Im Orest, in der Orest und Pylades ein Mittel zur Ermordung der Helena suchen (1098-1176). Auch hier greift Elektra im Moment der drohenden Aporle ein, indem sie den Plan
entwickelt,
Hermione
als
Geisel
zu
nehmen
(1177ff.).
Erst
ihr
Plan eróffnet dem Trio die Móglichkeit zur Rettung. In den Phónissen hingegen kennt Kreon bereits vor Beginn der Stichomythie das richtige Mittel zur Verteidigung der Stadt; eine Beratung ist folglich nicht notwendig. Die Stichomythie Ist also nicht das Mittel, um den Weg zur Lösung zu finden. Uber den Umweg der Aporie wird vielmehr gezeigt, daß es nur eine Möglichkeit der Verteidigung gibt. Die Maßnahme selbst wird nur kurz abgehandelt. Eteokles
soll,
sobald
er
sich
von
Kreon
hat
belehren
lassen,
ais der
beflissene, nichtsdestoweniger jedoch unfählge Feldherr erscheinen (10). Die eingetretene Verzógerung begründet, warum er darauf verzichtet, die Namen der sieben Verteidiger zu nennen (751-52). Diese praetermissio erklärt sich also aus der Situation und ist nicht
als
Kritik
des
Euripides
am
Katalog
der
sieben
Heerführer
bel
Alschylos zu verstehen (11). Von Bedeutung ist, daß Eteokles auch hier zwischen dem staatlichen und privaten Bereich trennt. Die Distinktion wird dadurch verdeutlicht, daß Eteokles ankündigt zu gehen (753), um im nächsten Schritt den Wunsch zu äußern, den Bruder zu töten (12). Dieser Wunsch, der durch die Schlußstellung Schwinge,
117ff.
10) Abwegig ist Riemschneiders Behauptung, 26fíf., in der Stichomythie vollziehe sich ein Wandel im Denken des Eteokles, so daß er am Schluß des zweiten Epeisodions als der aufrichtige Verteidiger der Stadt dastehe. 11) Als Kritik an Aischylos interpretieren die Stelle Hartung, Euripides restitutus II, 455, Pearson, Schmid, Geschichte der Griechischen
Euripides
and
Literatur
I
3,
583,
A.2,
the spirit of his dramas,
Grube,
361,
A.2,
Decharme,
231 und
Stephanopoulos,
125;
unentschieden Kitto, Greek Tragedy, 357-58; dagegen Erbse, Beiträge, 5, A.l, Pohlenz, Die Griechische Tragödie II, ?1954, 154, Aélion, Euripide h£ritier d' Eschyle I, 205 und ausführlich Mastronarde,
12) A.2)
Studies,
143f.
Friedrich, Prolegomena, 288, hält die Athetese von 751-53
A.2 ( = Dauer im Wechsel, 109, für "sehr erwügenswert", Einer
Verteidigung der beiden ersten Verse bedarf es nicht, da sie sich nach der eine Verzógerung bedeutenden Stichomythie von selbst rechtfertigen. -Fraenkel, 29-32 spricht nicht nur 753, sondern auch 754-56 die Echtheit ab, In der Nachfolge von Paley übt er Kritik an
dem
Ausdruck καταργεῖν
χέρα,
da
das
Verbum
nur
in
hellenistischer Literatur belegt ist. An Vers 756 beanstandet er, daß er nach 755 sachlich nichts Neues bringe. Er athetiert die vier Verse
Das
zweite
Epeisodion
besonderes Gewicht erhält, leitet Verordnungen über: Sie sollen für Eteokles etwas zustößt (758).
125
zugleich zu den folgenden den Fall in Kraft treten, daß
mit der Behauptung, eine Person, die ἀλλ᾽ εἶμι sage, verlasse bei Euripides wie bei Aischylos und Sophokles nach wenigen Versen die Bühne. Gegen das letzte Argument wendet sich mit Entschiedenheit Erbse, Beiträge, 5, dessen Gegenbeispiele allerdings nicht alle zwingend sind strikte, von Fraenkel, 29,
(vgl. Mastronarde, Studies, 423). Eine A.3 zu Unrecht zurückgewiesene Parallele
ist Soph. Ai.654 ἀλλ εἶμι πρός τε λουτρά xal παρακτίους. Daß ἀλλ᾽ εἶμι im Aias nicht wie in den Phönissen 'absolut! gebraucht ist, spielt keine Rolle, denn auch die Ankündigung des Eteokles verliert innerhalb des Kontexts ihre absolute Bedeutung. Die Aufgabe von 753-55 ist es, das Gespräch über die Verteidigung zu beschließen und gleichzeitig zu den privaten und öffentlichen Verordnungen überzuleiten. Die Verse haben also eine feste Funktion. Anders scheint es sich mit 756 zu verhalten. 756 stimmt mit
1376
überein.
An
der
zweiten
dem Zusammenhang lösen, Eteokles, den Bruder
Stelle
läßt
sich
der
Vers
kaum
aus
denn mit 1375 allein ist die Absicht des zu töten, nicht hinreichend deutlich
bezeichnet. Vers 756 ausgesprochenen Gedanken.
hingegen wiederholt den in 755 Der Ausdruck ἐλεῖν δορί bedeutet be-
reits
(die
"töten";
vgl.
Tro.387
Lesart
ἐλθεῖν
δορί.
in
B,
die
in
M als Variante notiert ist, könnte auf die Absicht zurückzuführen sein, die Tautologie zu beseitigen, oder aus dem Irrtum resultieren, daß der Infinitiv mit διὰ μάχης zu verbinden sei, da die Iunktur
διὰ
μάχης
ἐλθεῖν
geläufig
nach und ist wohl zu als einziges Argument daß
Eteokles
Bruder Zu
Vers
756
klappt
755
Rede
an
Grund
haben
und
Sept.672f.
αὐτός
erinnert,
gegen
die
läßt
Echtheit
an
dieser
für
den
unversóhnlichen
auch
für
τούτοις sich,
der
wie
Verse
die
Ethopoiie
πεποιϑδὼς Fraenkel,
anführen.
6). ihren
festen
στῆναι
mag
καὶ
selbst
Euripides
häufiger
absolut
um
einen
gebraucht
"Schnórkel"
In 754 äußert Eteokles den Angesicht zu treffen, während
net.
den
Platz
in
sind.
Ευστήσομαι einräumt,
bedient
sich,
nicht
wie
Kontrast auch die
Gestalt der Verse die Athetese nicht nahe. Das »xatapyelv ist zwar für das ausgehende fünfte nicht belegt, doch reicht dieser Befund nicht aus. συsein,
die
der Präposition διὰ ist jedoch nicht zu Suppl.847. Es handelt sich bei diesem Ausdruck
31 behauptet,
auf
unentbehrlich
εἶμι 30
Haß
bereits 636-37 zeigten, derartiger Reminiszenzen, um einen zum Stück des Vorgängers zu schaffen. Schließlich legt
sprachliche Kompositum Jahrhundert
Stelle
athetieren (Harsh, Hermes 72, 1937, 448 führt zur Verteidigung an, es erscheine vernünftig,
wiederhole; vgl. auch Erbse, Beiträge, halten sind die Verse 753-55, die
Eteokles'
Daß
den
ist).
nach ἀδελφὸν
Wunsch, Polyneikes ξυνίστασϑαι den
Konstruktion
mit
beanstanden; vgl. nicht, wie Fraenkel,
ἀντήρη
λαβεῖν.
von Angesicht zu Nahkampf bezeich-
.
126
Das zweite Epeisodion
Die Verfügungen betreffen zun&chst das eigene Haus (757-65), dann bedenkt Eteokles die Polis (766-73), um schließlich auf Polynelkes einzugehen (779-77). Sle verzógern die Verteidigungsmaßnahmen und weisen den Herrscher als uaxpoAóyoc aus (761). Er bestellt Kreon zum κύριος τοῦ γάμου und zum Ver; walter der Mitgift. Seine Aufgabe geht aiso auf Kreon über. Wie aus Vers 760 erhellt, steht die Übermittlung der Mitgift bereits unmittelbar bevor. Von Bedeutung ist die Anordnung (761-62), für die Mutter Todesszene die Mutter
zu sorgen. Es handelt sich vor dem Bericht der um die einzige Stelle, wo er Gefühle, und zwar allein für offenbart. Dies ist beschtlich, ließ sich doch mehrfach
erkennen,
daß
Eteokles
Vermittlungsversuch
zu Vers 762 Udipus wird aus
dem
geringschätzig
als
sein
beurteilte.
In
Bruder scharfem
ihren
Gegensatz
steht das Urteil, das er über den Vater fällt (763-65). keine Fürsorge zuteil, vielmehr schließt ihn der Sohn
Kreis
der
Familie
vor dem Hintergrund Polyneikes verurteilte Blendung
anders
führte,
aus.
des nicht
sondern
Auch
die
Verurteilung
des
Vaters
ist
Verhaltens des Polyneikes zu sehen. das Tun des Udipus, das zu seiner bewies
im
Streit
mit
dem
Bruder
(611,
615), daß ihm an der Person des Vaters liegt. Eteokles’ Haltung gegenüber Üdipus ist hingegen von Polemik bestimmt. Er scheut sich auch nicht, die Schuld am eigenen Tod und dem des Bruders auf den Vater zu schieben (765) (13). Euripides bedient sich hier ein weiteres Mal einer unmittelbar vor dem Abgang des Eteokles passenden Anspielung auf die Katastrophe. Sie soll nicht so sehr Eteokles als einen Mann charakterisieren, der ahnt, daß sich die Flüche
erfüllen
Einstellung grundlosen 13)
Mit
ἡμᾶς...
antizipiert.
Tod
der
werden,
als
vielmehr
zeigen,
daß
Eteokles'
im Unterschied zu der des Bruders im Grunde von einem Optimismus geprägt Ist. Eteokles spielt nicht auf den
Da
Brüder
Fraenkel,
34
bezeichnen,
-καταμτενεῖ
für
wird
der
Zuschauer
außer
Zweifel
kommen
wird,
besteht
keine
diese um
(765)
den
Anspielung
ein
Argument
als
gegen
es
zum
Veranlassung,
mit
"unzeitigen die
Ausgang
steht,
Echtheit
daß
Vorverweis" dieses
Verses
des vorangehenden Verspaares zu gewinnen. Es ist notwendig, daß Eteokles vor seinem Abtritt des Vaters Flüche gedenkt. Die drei Verse sind aber nicht nur angebracht,
bemängelt
an
Prolegomena,
sondern
763,
daB
298
(
auch
αὐτόν =
Dauer
in
sich
von
unanstößig.
ὀφλισκμάνει
im
Wechsel,
geradezu und der sachlich
Fraenkel,
33
befürwortet
im
abhänge.
119)
zu und
Friedrich,
Unterschied zu Fraenkel, der 763-65 einklammert, allein die Athetese von 764. Das "behutsame" οὐκ ἄγαν passe nicht in den Mund des Eteokles, der Vers habe ἀμαϑία erklären sollen. Die Einwände
sind nicht behutsam, vgl.
zwingend. Die Litotes oOx ἄγαν sie zeigt vielmehr, daß der Sohn
Med.305,
583
und
Kühner-Gerth
II,
ist alles andere als den Vater scharf tadelt;
180, A.3;
Beiträge, 7. ἐς αὑτόν ist wohl mit Erbse ὀφλισκάνει abhängig zu machen; vgl. IT
von 525.
vgl.
auch
Erbse,
á&ya8í(av, nicht von Erst dann wird die
Das zweite Epelsodion
127
Vater an, well er sich vor der Katastrophe fürchtet. Vielmehr kommt er, da er der eigenen Familie gedenkt, zwangsläufig auf ihn zu sprechen. Der Reflex auf die Fiüche zeugt eher von dem Glauben, Ihnen könne noch entgangen werden(13). Diese Einstellung wird sich im
zuversichtlichen
Gebet,
mit
dem
Eteokles
seinen
Auftritt
beschließt (780-83), bestätigen. Wie die die Familie betreffenden Verordnungen, so hat auch der Auftrag, Teiresias kommen zu lassen (766-73), deutlich exponierenden Charakter. Daß Menoikeus im Auftrag Kreons Telresias holen soll, damit dieser zum Wohle der Stadt befragt werden
kann,
begründet
Eteokles
damit,
daß
zwischen
ihm
und
dem
Seher eine persónliche Feindschaft bestehe (771-73). Durch diese Begründung wird die Voraussetzung für die von Eteokles unabhängig erfolgende Rettung der Polls geschaffen. Da Eteokles als der Heerführer Teiresias nicht empfangen muß, kann sein Abgang vor dem Auftritt des Sehers keinen AnstoB erregen. Die Stelle leistet darüber hinaus einen Beitrag zur Ethopolle, denn Eteokles wird als ein Mann charakterisiert, der die Mantik abschätzig beurteilt und beleidigt (772). Daß er zu Recht befürchtet, vom Seher nichts zu erfahren, wird sich zeigen, wenn Teiresias persónlich bekennt, des Herrschers
wegen
sein
Wissen
zurückgehalten
hingegen bereit ist zu sprechen Der Auftrag, den Seher
(865-67). kommen
Widerspruch,
einem
Erklärung . £v
6°
ἐστὶν
daß
Eteokles
ἡμῖν in
ἀργόν
zu
zu
haben,
lassen,
eingeleitet.
weiteren
Zu
vor
wird
mit
ihr
Schritt
in
Kreon
steht 774-77
der
in
das
Verbot, Polyneikes zu bestatten, erläßt. Nun wird man zwar nicht eine pedantisch genaue Disposition des Stoffes fordern dürfen, doch gerade der Hinweis in 766 ließe erwarten, daß nach Vers 773 kelne Verordnung mehr foigt. Friedrich (15). und Fraenkel (16) führen
diese
Unstimmigkeit
nicht
nur
dieser
gegen
die
Widerspruch
Echtheit
von
befremdet,
774-77
sondern
es
an
(17).
fällt
Doch
auch
auf,
Aussage sinnvoll. Eteokles qualifiziert die Blendung als Torheit gegenüber sich selbst, er wirft dem Vater nicht vor, andere für die τύφλωσις verantwortlich zu machen. 14) Zum Verhältnis der Verse 763-65 zu 624 b vgl. oben S.112, A.87. 15) Friedrich, Prolegomena, 289 ( = Dauer im Wechsel, 110). 16) Fraenkel, 35; vgl. auch Snell, Hermes 87, 1959, 10, A.2. Die Athetese der Verse vertrat als erster Wecklein, 1894, 16. Es spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle, daß es. tv δ᾽ ἐστὶν ἡμῖν
ἀργόν die nicht
und
nicht
Bedeutung die
tu
δ΄
"ungetan"
Móglichkeit,
den
οὐ λέλεκται heißt. eignen,
doch
Widerspruch,
Natürlich
eröffnet daB
kann ἀργόν
sich auf diesem in
774-77
eine
Wege
weitere
Verordnung folgt, zu beseitigen (so Erbse, Beiträge, 8); die vier fraglichen Verse bezeichnen nicht anders als die vorangehenden Verse eine Maßnahme, die Eteokles nicht selbst in die Tat umsetzen wird. 17) Erbse, Beiträge, 8 weist zugunsten der Echtheit von 774-77
128
Das zweite Epeisodion
daß das Bestattungsverbot nicht an dem ihm gebührenden Platz steht. Zunächst erließ Eteokles Bestimmungen, die die elgene Familie betreffen, um dann des Wohls der Polls zu gedenken. Das Bestattungsverbot ist zwar an Kreon und die Polis adressiert, doch geht es um den Bruder. Es gehört also nicht an den Schluß, sondern sollte an die privaten Verordnungen, also an Vers 765 anschließen (18). Am Ende der Rede vor dem Abgang des Herrschers hátte eigentlich der Auftrag zu stehen, den Seher kommen zu lassen, denn
er
bezieht
sich
auf
die
unmittelbare
anderen Verordnungen erst nach Ferner sollen die die eigene Familie den
Fall
in
Kraft
treten,
daß
Zukunft,
während
alle
der Schlacht aktuell werden. betreffenden Verfügungen für
Eteokles
etwas
zustößt,
während
die
Befragung des Sehers jetzt und sinnvollerweise vor einem möglichen Unglück des Herrschers erfolgen soll. In der Rhesis Ist also Zusammengehöriges auseinandergerissen. Die Verse selbst scheinen zunächst keinen Anstoß zu liefern. Eteokles erläßt das Verbot, den Bruder
zu
bestatten,
unter
der
Voraussetzung,
daß
seine
Partei
siegt,” er hingegen fälit (775). Daß er ein derartiges Verbot ausspricht, steht nicht in Widerspruch zu der Darstellung, die Euripides vom Charakter des Eteokles gibt. Zu dem Haß auf den Bruder pafit auf das beste, daf er sich an dem Toten zu ráchen gedenkt
(19).
Befremdend
kann
freilich
wirken,
daB
dieser
Eteokles
so genau die notwendigen Bedingungen kennt, unter denen das Verbot in Kraft treten soll. Anstößig wirkt, daß er mit geradezu divinatorischer Fähigkeit zusätzlich in 777 einem Mitglied der eigenen Famille für den Fall, daß es das Verbot übertritt, die Todesstrafe androht. Eteokles ist an dieser Stelle allzu vorausschauend. Diese Drohung setzt die Kenntnis des Schlusses voraus und wird auch nur auf die Einleitung des Epeisodions (692-94), in der Eteokles die Absicht äußerte, sich über private und staatliche Angelegenheiten zu
beraten,
hin.
enthalten, ist
freilich
nicht
ein
κοινά
folglich
an
mit
gibt
βουλεύματα
durch
dieser
βούλευμα
Epeisodions
zumal
Die
die
692-94
Annahme, im
zum
diesen κοινὰ
daß
strengen
Beweis
seien
der
774-77
Sinne
βουλεύματα
in
abgestützt
den
eine
die
von
daß
das
Bestattungsverbot
seinen
Der
774-77
Stichomythie
Verteidigung der Stadt gemeint sein konnte. 18) Vgl. Friedrich, Prolegomena, 289 ( - Dauer Daran,
Platz
774-77
Problematisch
Verordnung
enthalten.
Echtheit
Versen
seien.
Beginn
nichts
über
im Wechsel,
nach
765
hat,
und des
her,
die
110). ändert
auch nichts die zur Verteidigung der Verse 774-77 vorgebrachte Behauptung von Ugenti, Sulla interpolazione dei vv. 774-77 delle "Fenicie" di Euripide, Annali della Facoltà di Lettere di Lecce 7, 1975-76,
33,
die
Verse
774ff.
könnten
nicht
neben
den
die
Familie
betreffenden Verordnungen stehen, weil Polyneikes nicht mehr zur Familie gehóre. 19) Der Meinung von Friedrich, Prolegomena, 290 ( = Dauer im Wechsel, 111), die Verse bedrohten "die Einheit von Eteokles' Charakter", steht die Stichomythie am Ende des ersten Epeisodions
Das zweite Epelsodion dann dies
einsichtig. gilt
in
Es
ist zwar
besonderem
Maße
damit für
zu die
129
rechnen,
daB
Phönissen,
im
Euripides, Hinblick
und
auf
die
spätere Handlung exponlert, doch ein derartiger Vers ordnet sich an dieser Stelle einfach nicht ein. Den Anlaß zur Interpolation könnte der Schluß geliefert haben. Es fällt auf, daß sich Kreon, als er seine Verordnungen ergehen läßt, auf Gewährsleute beruft, um seine rechtfertigen. Zur Legitimierung seines
Befehle abzusichern und zu Herrschaftsanspruchs nennt
er Eteokles (1586-88), die Ausweisung des Ddipus rechtfertigt er durch die Berufung auf Teiresias (1590-91), und auch für das Bestattungsverbot führt er als Urheber Eteokles an (1646). Die beiden ersten Verfügungen werden durch die Verse 757-60 bzw. die Worte des Sehers (886-88) auf den "ersten Blick abgedeckt. In Wirklichkeit impliziert die Aufgabe, κύριος τοῦ γάμου zu sein, nicht den Anspruch auf die Herrschaft, und ebensowenig läßt sich mit den Worten des Teiresias die Vertreibung des Udipus rechtfertigen. Kreon legt also am Schluß des Stückes die Aussagen der beiden 'Gewährsmänner' ungenau und zu seinen Gunsten aus. Anders verhält es sich hingegen mit der Berufung auf Eteokles im Zusammenhang
sich
Kreon
kann,
mit
dem
in diesem
während
die
Bestattungsverbot.
Punkt beiden
Eben
zu Recht auf einen ersten
die
Tatsache,
Gewährsmann
Verfügungen
der
daß
berufen
Berechtigung
entbehren, ist befremdend. Der Schluß liegt nahe, daß ein auf Cenauigkelt bedachter Interpolator 775-77 schuf, um das Verbot am Schluß abzusichern. Die geradezu frappierende Präzision, mit der Eteokles in den fraglichen Versen die Katastrophe und den Ausgang des Stückes vorwegnimmt, iegt eine Athetese nahe. Man sieht sich dann freilich vor das Problem gestellt, daß Kreon, wenn er sich auf Eteokles als den
Urheber
des
Bestattungsverbots
beruft,
allgemeine Haltung des Herrschers stützen beiden ersten Verfügungen wird man ihm eigennützige Ungenaulgkeit zutrauen.
sich
kann. jedoch
auf
die
Angesichts auch hier
nur
der eine
Wenn man 775-77 athetiert, so hat Vers 778 zu folgen, denn er setzt die Verse 773-77 voraus (20). Eine andere Frage ist, ob dieser
Vers dem gleichen Interpolator zuzuschreiben ist (21). Falls die Verse 7745-77 ursprünglich hinter 765 standen, so liegt die Annahme näher, daß 778 von einer anderen Hand eingefügt wurde, nachdem die Verse 7724-77 an die falsche Stelle geraten waren. Bei 778 handelt es sich um einen Vers, der bei Euripides durchaus geläufig ist, entgegen. Das Urteil von Wilamowitz, SB 1903, 589 ( - Kl. Schr.VI, 347), das Bestattungsverbot schicke sich für den Tyrannen, bewahrt seine Gültigkeit. 20) Daß Vers in diesem unmittelbar
21)
778
Falle danach
So Fraenkel,
in
P.
Mert.
2.54
(Pack
wohl kein Argument läßt der Schreiber auch
36.
?1965
für Vers
fehlt,
liefert
die Athetese, 78] aus.
422)
denn
130
Das zweite Epeisodion
wenn
ein
Parteien
deus
ex
wendet
machina
(22).
am
In einem
Ende
eines
derartigen
Stückes sich
Fall
an
zwei
wird er notwendig,
um dem Zuschauer, wenn der Gott von der Höhe des Theologeions aus seine Anweisungen gibt, den Adressatenwechsel hinreichend deutlich zu machen. In der Rede des Eteokles ist ein derartiger Vers hingegen unangebracht. Notwendig wurde er erst in dem Moment, da nicht dem Zuschauer, sondern dem Leser der Wechsel signalisiert werden
solite.
Es
handelt
sich
also
um
eine
Interpolation
für
das
Stück als Lesedrama (23). Mit der Aufforderung an die Diener, die Waffen herauszutragen, und einem Bittgebet beschließt Eteokles seine Rede (779-83) (24). Besonders aufschluBreich Ist, daß er die Vorsicht apostrophiert (25). Zwischen dem ἦδος des Sprechers und der Angerufenen besteht ein enger Zusammenhang: Eteokles geht es um den bioßen Nutzen, den ihm die Cottheit verschaffen kann, also apostrophiert er die
χρησιμωτάτη
τῶν
ϑεῶν
(782).
Der
Anruf
erweist
ihn
als
sufgeklärten Herrscher, der nicht die traditionellen Gottheiten bemüht, sondern darauf vertraut, mittels der eigenen Fähigkeiten zum Erfolg zu kommen. Ein derartiger Anruf vor der Schlacht Ist das herkömmliche Mittel, um der Hoffnung auf Sieg Ausdruck zu verielhen. So betet Theseus (Suppl.592ff.) zu den Göttern, ὅσοι
δίκην
σέβονται.
Der
Mann,
der
sich
in
den
Phönissen
dieses
traditionellen Mittels bedient, ist jedoch nicht wie Theseus εὐσεβής, wenn er auch im Redeagon der εὐσέβεια auf sophistische Weise ihr Recht belie&. In seinem Munde wird also die Apostrophe am
Schluß und
der
sich
Rede
auf
verfremdet.
sie beruft,
Daß
klingt
er sich des
hier
wie
Hohn
Wortes
auf
A(xn
diese
bedient
Macht
und
22) Vgl. Suppl.1213, E1.1276, Hel.1662. Fraenkel, 36 weist zu Recht darauf hin, daß ansonsten ein derartiger Vers den Übergang zu einem neuen wichtigen Thema markiert und "wirklicher Bedeutung" gerichtet ist, während es
Adressaten angeführten Vers
an Personen sich hier bei
um Diener handelt. Von Erbses Beispielen bietet hóchstens HF 722-25
von den
gegen Fraenkel eine Parallele zu
778.
23) Vgl. Mastronarde, Studies, 430-31; vgl. auch Contact and Discontinuity, 116, A.14. 24) Den Versuch von Pohlenz, Die Griechische Tragödie II, ?1954, 154 und Snell, Hermes 87, 1959, 8, A.l, die beiden letzten Verse Kreon zu geben, weisen Schmid, Geschichte der Griechischen Literatur
I
3,
583,
A.5,
Strohm,
Euripides,
52,
A.2
und
Fraenkel,
37, A.l zu Recht zurück. Ein die Szene oder ein Epeisodion beschließendes Gebet wird nicht von einer Person gesprochen, die über eine derart lange Zeitspanne schwieg; vgl. IT 1082ff., Hel.1093ff., Or.1242ff.; vgl. auch Soph. EI.1376ff. Wie Suppl.594ff. zeigt, widerspräche es darüber hinaus der Gepflogenheit, wenn eine andere Person als der Feldherr, der nach den Waffen verlangt, die Bitte um den Sieg äußerte. 25) Derartige personifizierte Abstraktionen werden in den späten
Das zweite Epelsodion paßt bestens zu seinem Ethos anruft, Ist eine besondere Dike:
131
(26). Die Dike, die Eteokles hier Der Herrscher Ist der Auffassung,
daß diese Dike als die vis motrix auch die vis lusta sei. Euripides spielt kontrastierend auf die Rede des Eteokles in den Sieben (668ff.) δὴ. Dort setzt der Verteidiger der Stadt, der mit Überzeugung für die gute Sache eintritt, sein Vertrauen in die Dike, die nach seiner Überzeugung den Bruder nie anblickte und auch nicht anblicken wird. Euripides erzielt den Kontrast, indem er den im Grunde gottlosen Herrscher, der die Tyrannis zur größten der Göttinnen erklärt hatte, das ehrwürdige Wort aussprechen läßt (27). Stücken des Euripides in zunehmendem Maße angerufen, so die Hoffnung in der Iphigenie in Aulis (392), die λήϑη im Orest (213), die λύπη ebenfalls im Orest (399), der Erkenntnisvorgang in der Helena (560), der Plutos Fg.20 N.?; vgl. Langholf, Die Gebete bel Euripides, Hypomnemata 32, 1971, 49f. Eine Parodie in doppelter Hinsicht stellt das Gebet in den Fróschen (892-94) dar. Es verspottet den Anruf abstrakter Begriffe und, indem es dem Agon präludiert, das Verfahren, Epeisodia mittels eines Gebets zu beschließen. 26) Vers 781 fehlt in P. Mert. 2.54 (Pack ?1965 422). Die Frage stellt
sich,
ob
dieser
Befund
allein,
wie
Haslam,
C
Q
N.S.26,
1976,
8 annimmt, zur Athetese berechtigt. Angesichts der auch ansonsten feststellbaren Nachlässigkeit des Schreibers ist dies zu bezweifeln. Nach Haslam handelt es sich um "one of the best-known and best-attested types of interpolation, the filling-out of a construction considered incomplete". Haslam macht ferner gegen den Vers geltend,
daß
Eteokles
mit
der
Dike
nichts
zu
tun
habe,
er
habe
sie
niemals für sich in Anspruch genommen. Methodisch ist es bedenklich vorauszusetzen, daß Phoen.780 für ergänzungsbedürftig gehalten wurde, um aufgrund dieser Prämisse die Athetese des folgenden Verses zu rechtfertigen. Es fällt nämlich auf, daß an Vers 781 nichts auszusetzen
das
sich
die
der
ist.
von
Im
Gegenteil
Eteokles
Begriff
Dike
fügt
sich
gewinnen
ließ.
im
des
Munde
dieser
Vers
Haslam
gut
verkennt
Machtmenschen
zu
dem
Bild,
die Funktion,
hat.
Daß
er
sie
anführt, ist als glatter Hohn auf ihre Bedeutung zu verstehen, Der Vers wirkt also durch den Kontrast, der zwischen dem Ethos des Sprechers und dem Inhalt seiner Aussage besteht. Zum zweiten zeigt er
der
wie
bereits
Katastrophe
können.
Eine
Vers
765,
entgehen Parallele
daß
und zu
Eteokles
selbst diesem
optimistisch
den Gebet
Sieg
in
liefert
darauf
die Wege das
vertraut,
leiten
Gebet,
zu das
Pylades im Orest (1242-45) spricht. Er apostrophiert Zeus und Dike, um sie um Hilfe bei der Ausführung des frevlerischen Plans zu bitten, Helena zu beseitigen und Hermione als Geisel zu benutzen. 27) Vergleicht man andere Stellen bei Euripides, so fällt auf, daß dem Begriff εὐλάβεια meist eine negative Bedeutung eignet. Auf sie beruft sich Lykos im Herakles (166), Aithra tadelt die Städte, die sie zum Prinzip erklären (Suppl.325, z. St. vgl. Collard). Ausgerechnet Menelaos, der im Orest schlecht abschneidet, beruft sich auf diesen Wert (696ff.); vgl. auch Fg. inc. 1052, 7-9 N.?
132
DAS
ZWEITE
STASIMON
Wie das erste Stasimon, so gliedert sich auch das zweite In ein Strophenpaar und eine Epode. Das Chorlled wird von Daktyien beherrscht,
die
sich
zu
Tetrametern
und
Hexametern
formen;
in Vers
790 steht ein Adoneus, der jedoch nicht den Schluß der Periode bildet, sondern zu den folgenden Tetrametern gehört. Zu den Daktylen gesellen sich in der Epode Anapäste (825-27). Der Chor geht nun unmittelbar auf die drohende Kriegsgefahr ein. Bereits die erste Strophe widmet er dem Kriegsgott. Erst In der Antistrophe
gedenkt
er
der
Vergangenheit,
indem
er
in
der
Geschichte des Labdekidenhauses die Ursachen für die gegenwärtige Gefahr sucht. Die Epode gehört einem Preis Thebens. Miteinander parallelisiert werden die Strophen durch einen Anruf jeweils zu Beginn, zunächst des Ares, dann des Kithalron und schließlich der Gala In der Epode. Wie bereits das erste Stasimon, so hat auch das zweite in der Forschung In verschiedener Beziehung Kritik erfahren. Man sprach ihm die innere Einhelt ab (1), und man verurteilte seine Sprache als "Künstelel der Rede bis zum kaum Erträglichen" (2). Zunächst gilt es zu sehen, daß der Chor sehr wohl, wenn auch
auf
eine
ganz
vorangehenden Heranrücken
eigentümliche
Epeisodions der
Feinde,
Bezug indem
er
Weise,
auf
nimmt.
Er
sich
wie
den
Schluß
beschreibt
der
Chor
des
nicht
in
den
das
Sieben
das Kampfgeschehen ausmelt, sondern er transponliert seine Beschreibung in die Sphäre von Tanz und Musik. Ares wird in seiner Tätigkeit Dionysos gegenübergestellt. Er erscheint dem Chor als der Gott, der Dionysos' Feste gefährdet. An die Stelle einer dem Gegenständlichen verhafteten Beschreibung setzt er einen Vergleich, durch den die Krlegsgefahr scharfe Konturen erhält. Dieses
Verfahren
paßt
zu
dem
und im ersten Stasimon der segensverhelßende Zukunft gegenüberstellte.
Chor,
der
bereits
In
der
Parodos
bedrückenden Gegenwart seine eigene bzw. die glückliche Vergangenheit
Charakteristisch
ist
für
ihn,
daß
er
die
Wirklichkeit mittels kontrastierender Bezüge und durch Antithesen näher zu bestimmen und in ihrer Bedrohlichkeit darzustellen versucht. So kontrastierte er in der Parodos Dionysos und Ares mittels des Feuers, das zu Ehren des Dionysos entflammt und als 1)
Kranz,
Stasimon,
250
spricht
von
einer
"Liedauflósung"
und
einer "gedanklichen Verselbständigung" der Einzelstrophen; vgl. auch Hermann, XX. Alt, Untersuchungen zum Chor bei Euripides, 97 leugnet generell einen Zusammenhang zwischen den Liedern in den Phönissen Tragödie
Auf
1977,
Handlung; 374 und
Gegenseite
of
justice, 176£ff.,
Mastronarde,
nennen;
der
?1954,
der
politics 81,
und I,
sind
Arthur,
75ff.
und
Grube,
371,
Studies,
vgl.
155ff.
Griechische
Euripides'
Studies
Conacher, und
Pohlenz,
Die
Griechische
303.
Harvard
doch vgl. bereits Hartung,
2) So Wilamowitz,
auch
Decharme,
245,
besonders
"Phoenissae"
in
Classical
and
Riemschneider, Parry,
355,
A.1.
28ff.,
107ff.
Euripides restitutus II, 455.
Verskunst,
the
Philology zu
Feuer
des
und
Kriegsgottes
Verderben
erhält
Das
zweite
die
entgegengesetzte
(226f.,
Stasimon
230f.).
133
Bedeutung
So
diente
ihm
von
Krieg
im
ersten
Stasimon die Ansplelung auf die Fruchtbarkeit des Ortes der Gründung dazu zu zeigen, wie das gleiche Lokal Schauplatz einer segensverheißenden Gründung, der Geburt des Dionysos und auf der anderen Seite einer Reihe von Gewalttaten wurde. Das Besondere des Vergleichs zwischen Ares und Dionysos im zweiten Stasimon besteht darin, daß auch Ares in die Sphäre von Musik und Tanz gestellt wird. Voraussetzung, um den Vergleich zustande kommen zu lassen, ist die Beobachtung, daß Dionysos seine Gefolgschaft In einen Rausch, freilich Mordrausch versetzt. Auch hier geht es dem Chor darum,
Ares wie in einen innerhalb
von zwei Bereichen ein Phänomen von grundsätzlich gleicher Art, jedoch verschiedener Auswirkung zu beleuchten. Der Vergleich erinnert an die Gegenüberstellung von Lyssae und Dionysos im Herakies (889ff.). Tertium comparationis sind auch dort der Tanz und der Rausch. Dem Tanz der Lyssa fehit das Tympanon und der Thyrsosstab der Bakchantinnen, ihr wird nicht wie Dionysos ein Weinopfer, sondern ein blutiges Opfer dargebracht (892-93) (3). Der Chor bestimmt die Tätigkeit des Ares in zwei Schritten: Mittels des Stichworts
Gegner als des
παράμουσος
des
Friedens
(785)
keinen
Gott beschreibt, der Friedens figurieren
zeigt
er
Gefallen
zunächst,
findet
woran
(786-88),
Ares
bevor
er
als
Ihn
selbst Reigen führt (789ff.). Als Symbol die Reigen, die bekränzte Mädchen zur
Flótenmusik dem Dionysos zu Ehren aufführen (8). Dem Chor gelingt es auch hier, indem er Ares' Tätigkeit zunächst negativ bestimmt, ein Bild vom Frieden zu entwerfen. Die diesem Zweck dienenden Ausdrücke πνεύματα
μαλλίχοροι στέφανοι, νέανις ὥρα und wirken in der mit 789 beginnenden großen
umgekehrter ebenfalls
Reihenfolge
ais
ἔξαρχος
nun
in
eines
Bezug
Reigens
auf
Ares
3) HF 889f. κατάρχεται κεχαρισμένα ϑύρσῳ. 8921.
βοτρύων
ἐπὶ
4) In νεάνιδος νων
χεύμασι
spricht
die
jedoch
auf.
λοιβᾶς
Als
wohl
καιροί. Diese nicht auf der
wird,
5)
fassen
sie
bieten
argivische
wird Hauch
Flöte: Er bläst die Wie die Bakchanten
N.*
καλλιχόροις στεφάνοισι χορείαις ἐστεφανωμέbóte
"Reigen"
sich
zu
(Kresphontes)
an,
dem
geben.
πρὶν
Begriff
Dagegen
σάν
xa-
καὶ καλλιχόρους ἀοιδὰς φιλοστεφάνους erklàren νεάνιδος ὥρας mit γαμήλιοι
Interpretation hat wenig für sich, da der Art der Gesänge liegt, sondern das Faktum
Scholien das
Móglichkeit
Bedeutung
Fg.453,6f.
daß Ares die Reigen
Die
Ares Seln
(Text nach Diggle).
zweite
übertragene
ρίεσσαν προσιδεῖν ὥραν τε μώμους. Die Scholien
(791).
χορεύματ᾽ ἄτερ runávov/ οὐ Βρομίου πρὸς alyar’, οὐχὶ τᾶς Διονυσιάδος
786 fasse ich mit Wecklein ἐπὶ ὥρας im Sinne von ἐπὶ καλαῖς
νεανίδων
στέφανος
weiter;
dargesteilt
tritt in scharfen Gegensatz zu dem Hauch der beiden Parteien mit Mordgier an (789-90) (5).
λωτοῦ xaxá. Antithese in
Akzent betont
zur Flötenmusik überhaupt nicht mag.
zu
Heer
789-90 als
zwei Interpretationen.
von
ἐπιπνεύσας
Zunächst
abhängiges Ob-
134
Das
unter
Dionysos
tanzen,
zweite Stasimon
so
führt
er
einen
wirbeinden
Tanz
auf,
indem er mit Wagen und Pferden gegen die Stadt stürmt (792ff.) (6). Der Vergleich des Krlegsgottes mit einem Relgenführer nimmt den größten Raum Innerhalb der Gegenüberstellung der beiden Gottheiten
ein;
er
trägt,
falls
der
überlieferte
Text
zu
halten
ist
(7), bis zu Vers 797 welter, indem sich der Chor nun vorstellt, wie Ares die Thebaner anstachelt und den Reigen wider die Mauern führt (794ff.).
Der Begriff ϑίασος (796) bildet |n Verbindung mit dem Attribut ἀσπιδοφέρμων wie bereits die lunktur μῶμος ἀναυλότατος (791) ein Oxymoron. Die Oxymora sind nicht als Spielerei zu werten; zum einen verleihen sie der Darstellung der Kriegsgefahr einen besonderen poetischen Relz. Ferner paßt es zu diesem aus Hierodulen bestehenden fassen, die einer Ihm
Chor, das vertrauten
Erieben Sphäre
der Gefahr angehören
in Begriffe zu und ihm dazu
dienen, den Krieg vor der Folle des Friedens zu beleuchten (8). Mit dem Ende der Strophe wechselt der Chor die Perspektive. Er bezieht nun die Labdakiden in seine Überlegungen ein (798-800). Er artikuliert nicht die Angst um die eigene Person, sondern denkt angesichts der drohenden Gefahr an das Geschlecht, dessen Angehörige in seinen Augen die eigentlichen Betroffenen sind. Das Epitheton πολύμοχϑος (800), das er den Labdakiden verleiht, hat eine doppelte Funktion. Es bildet die Klammer mit dem gielchen Attribut, das Ares zu Beginn der Strophe (788) erhielt, doch bezeichnet es hier diejenigen, die das Leid trifft. Zum zweiten exponiert es in Verbindung mit dem Stichwort "Epıc (798) das Thema der Antistrophe. Eine ähnliche Technik der Verklammerung ließ sich bereits in der Parodos beobachten. Dort war es der jekt
auf
αἴματι
und
Θήβας
tion schließt
geben
dem
erklären
sich
vorgeschlagene
Verbum
sie mit
Powell
Lösung
an.
die
Bedeutung
γένει Die
lautet: ἀλλὰ
"anstacheln
Θηβαίων; zweite,
σὺν
gegen".
dieser Interpreta-
in
den
Scholien
ὁπλοφόροις
Θήβαις
στρατὸν ᾿Αργείων ἐπιπνεύσας, 6 ἐστιν ἐνδουσιάσας ἑκάτερον στράτευμα xal κατόχους αὐτοὺς ποιήσας, αἵματι μῶμον &vauAÓóτατον
μον
προχορεύεις,
σὺν
Pearson
αἵματι
αἴματι. der
nicht
Vorzug
mit
Ó
ἐστι-
Dieser zu
προκαλῇ
Interpretation
geben,
προχορεύεις
nur
αὐτοὺς
darf
verbunden
ist
der
εἰς
mit
ἄμουσον
Valckenaer
Wortstelung
werden;
x6-
und wegen
der Begriff ist
von ἐπιπνεύσας abhängig zu machen. Vertritt man diese Interpretation, so ist mit den Scholien in T, A, B anstatt Θήβας θήβαις zu lesen. Gegen die erste Möglichkeit spricht, daß die
Bedeutung "gegen jemanden anstacheln" für EnınvedbeLv nicht belegt ist. Zum zweiten kann alyarı Θήβας kaum
ansonsten gleichbe-
deutend mit γένει Θηβαίων sein. alya bezeichnet hier die Gier nach Mord. Mit dem Bild scheint Euripides auf Aisch. Sept.343-44 anzuspielen; vgl. auch Soph. Ant.136. 6) Zu 792f. vgl. die Appendix (S.338f.). 7) Zu 794ff. vgl. die Appendix (S.339ff.). 8) Ein ähnliches Oxymoron findet sich Suppl.390 μῶμον δέ-
Das
zweite
Stasimon
135
Wunsch, nach Delphi zu gelangen (235ff.), mlt dem der Chor den Beginn des Liedes aufgriff und zugleich zum folgenden Strophenpaar überleitete. Während er im ersten Stasimon zunächst auf die Vergangenheit reflektierte, um die Gegenwart in einen historischen Rahmen einzuordnen, geht er hier umgekehrt vor. Aus dem Reflex auf die Gegenwart erwächst die Frage nach den Ursachen des gegenwärtigen Leids. in beiden Liedern dient die Vergangenheit der Stadt und des Labdakidengeschlechts als Paradigma zur Erhellung der Gegenwart.
Der die Antistrophe zunächst beherrschende Gedanke Ist, daß sich die die Geschichte des Geschlechts prägenden Ereignisse nicht rückgängig machen lassen. Ausgedrückt wird die Irreversibilität durch
zwei
irreale
Wünsche.
Dem
Kithalron
wirft
der
Chor
vor,
Odipus ernährt zu haben, so dafß die Voraussetzung für späteres Unglück geschaffen wurde. Die Apostrophe des Kithalron macht ferner deutlich, daB es sich bei der Aussetzung des Kindes um elnen widernatürlichen Akt handelte. Die Harmonie des gottgeweihten Ortes,
den
Artemis
aufgrund
seines
Reichtums
an
Tieren
besonders
schätzte (802), wurde durch diese Tat gestört (9). Die Rolle des Ernährers ging von der Mutter auf den Kithairon über (804). Auch der Sphinx gedenkt der Chor in Form elnes irrealen Wunsches. Durch dieses sprachliche Mittel wird auch hier die Irreversibilitát eines Ereignisses betont. Zugleich erlangt es durch den irrealen Wunsch besondere Aktualität (10). Der Chor erinnert sich an die Ankunft der Sphinx nicht, um eine belanglose Geschichte zu
erzählen,
sondern
weil
er
der
Überzeugung
ist,
daß
die
Geschichte des Labdakidengeschlechts die Erklärung der Gegenwart fördert. Die Bedrohung durch die Sphinx liefert eine Parallele zur aktuellen Bedrohung der Stadt. Wie er bezeichnete, so wertet er die Gesänge (807), und auch von ihr heißt es,
genähert (809 - 797). Während
es
sich
damals
jedoch
um
Ares als naoáuovooc (785) der Sphinx als duouodrtatau sie habe sich den Mauern eine
von
außen
kommende
Bedrohung handelte, hat der Konflikt zwischen den Sóhnen des Odipus selnen Ursprung in der Stadt (811ff.). Die Antistrophe erreicht nun im dritten Teil ihren Höhepunkt. Signalisiert wird die Steigerung durch das Gesetz der wachsenden Glieder (801-5, 806-11 a,
811-17)
χεσϑαι 9)
und
τὸν Der
Sache Choe.934,
dadurch,
ἐμὸν Begriff
ἀσπιδηφόρον ὄμμα
hervorzuheben; Pind.
daß
O.2,10,
dient
vgl.
der
Chor
das
Faktum
Streit
jetzt
; vgl. auch Aisch. Ag.1188ff. dazu,
Soph.
den
besonderen
OT.987,
Aisch.
Wert
zu
. einer
Pers.169,
O.6, 16.
10) Dem gleichen Zweck dient die Klage des Chors in der Andromache (293íf.) ἀλλ᾽ εἴϑ'᾽ ὑπὲρ κεφαλάν ἔβαλεν xaxóv / à τεκοῦσά νιν [Ndpıv]/ πρὶν 'I6atov ματοικίσαι λέπας; vgl. auch IA 1284ff. νιφόβολον Φρυγῶν νάπος δας τ᾽ ὄρεα,... μή ποτ᾽ ὥφελες τὸν ἀμφὶ βουσὶ βουκόλον τραφέντ᾽ ᾿Αλέξανδρον οἱ μίσαι und Med. lff.
136
Das
zweite Stasimon
erklären versucht. Er sieht durch ihn das Gesetz bestätigt, daß aus Schlechtem nichts Gutes werden kann (814) (11). Mit diesem Urteil versucht er den gegenwärtigen Streit der Familie durch ihre Vergangenheit zu erklären. Er führt Ihn, wie Biäff. zeigen, auf die gegen Apolls Willen verstoßende Zeugung des Odipus und die blutschänderische Zeugung der Brüder zurück. Den Beginn des Leids setzt er, wie aus dem Anruf des Kithairon erhellt, mit der Verfehlung des Laios an. Seine Sicht deckt sich mit der der lokaste (380).
Teiresias'
Worte
(867ff.)
werden
zeigen,
daß
sein
Urteil
richtig ist. Dem Streit der Brüder eignet in den Augen des Chors etwas Zwangsläufiges. Dies bedeutet nicht, daß er der Meinung ist, ihr Handeln lasse sich auf diese Welse exkuipieren. Bemerkenswert ist,
daß
er
hier
zum
ersten
Male,
und
zwar
im
Zusammenhang
mit
der Zeugung der Brüder, die Eltern verurteilt (815ff.). Der Text am Ende der Antistrophe ist wahrscheinlich gestórt (12), doch dürfte sicher sein, daß sie mit einer die Zeugung der Brüder betreffenden Reflexion abschloB. Das Urteil über dieses Thema läßt die Antistrophe
zum
Beginn
zurücklaufen
(803
λόχευμ᾽
'Ioxáóctag
- 816
ματρὲ λόχευμα ) und leitet zur Epode über. Die Antistrophe erhält auf diese Welse eine ähnlich geschlossene Form wie die Strophe; sie wird zugleich thematisch mit der Epode verklammert. Auch die Epode wird durch einen Anruf eingeleitet. Der Chor apostrophiert nun Gala. Seine Rechtfertigung erfährt dieser Anruf dadurch, daß sie an der Gründung Thebens entscheidend beteiligt war (818-21). Der Beglaubigung der eigenen Worte (819) läßt der Chor einen Rückblick auf die glückliche Vergangenheit der Stadt folgen, der die Epode bis zum Schluß einnimmt. Indem er die
Zeugung
der
Sparten
als κάλλιστον
ὄνειδος
die Ambivalenz dieses Ereignisses deutlich, nun auf dem positiven Aspekt der Tat. Es Preis Thebens an, dessen Glück durch zwischen Kadmos und Harmonia, der
(821)
wertet,
wird
doch liegt der Akzent schließt ein förmlicher
drei Ereignisse, die Hochzeit die Götter beiwohnten, den
Mauerbau, den Amphion mittels seiner Leler bewerkstelligte (13) und das Wirken der Stammutter lo repräsentiert wird. Auch der erneute Hinweis auf die dem Wasserreichtum zuzuschreibende
ll)
Zur
Ag.761-62
Fruchtbarkeit
positiven
οἴκων
vào
des
Lokals
Entsprechung
ceó8u6(xov/
auch HF 1261f. (es spricht Herakles) von
nicht
Pearson
die
Ehe
und
mit
Powell,
der
mit
Mutter
dem
des
gehört
Gedankens
καλλίπαις
ὅταν
γένους, ὀρϑῶς, ἀνάγκη δυστυχεῖν 12) Zum Text vgl. die Appendix
(825-27)
πότμος
δὲ κρηπὶς
Miasma
sei
wird
die
Tótung
durch
vgl.
αἰεί
diesem
Aisch.
; vgl.
μὴ καταβληϑᾷ
τοὺς ἐκγόνους. (S.340f.). - Die
gemeint,
zu
Vers
Behauptung des
Vaters,
1050 nıal-
νει δὲ πόλιν, der sich auf die Ehe mit der Mutter bezieht, wohl widerlegt; vgl. Arthur, 160, A.61. Abwegig ist der Versuch in den Scholien, das Miasma auf die Blendung oder die Einsperrung des Odipus zu beziehen. 13) Daß Euripides derart ausführlich auf den Mauerbau hinweist, ist wohl auch als Anspielung auf die Antiope zu werten, die
Das
Preis.
Nachdem
der
Chor
Vergangenheit göttlichen über, den Preis in Form
zweite
Stasimon
hervorhob,
137
daB
sich
Theben
in
der
Beistands erfreuen konnte, geht ‘er dazu elnes Partizips zusammenzufassen. Theben
habe sich unzählige Güter im Wechsel mit anderen erworben (830-31). Der Sinn dieser Feststellung ist nicht, daß Glück und Unglück In der Geschichte der Stadt wechselten, sondern daß sie sich fortlaufend
Güter
erwarb.
Strittig
Ist,
in
welchem
logischen
Verhältnis dieser erste Tell der Aussage zum zweiten Teil steht. Welche Bedeutung eignet äupoc , Ist es gleichbedeutend mit extremus oder mit summus? Ist der Begriff στέφανοι sensu translato In der Bedeutung "Krünze" zur Bezeichnung der feindlichen Umzingelung oder als Metonymie für Kriegsruhm zu verstehen? Die
Schollen
bieten
drei
Interpretationen,
von
denen
sich
die
zweite und dritte wenig unterscheiden: ἡ πόλις αὔτη μυρία &xpov ἐν τῷ πολέμῳ τὴν οὕτως μακαρίαν
&v6payat&iuata xal νίκας συνάπτουσα εἰς προελήλυϑεν ἀνδραγαδημάτων, ὡσεὶ ἔλεγε. ofm ἀπεικὸς τοὺς ἐπελθόντας πολεμίους
ἀπώσασθϑαι.
ἡ ἤδη τοσαῦτα πλεονεκτήματα εὐτυχήσασα ψαμένη νῦν ἐπὶ Ευροῦ πολέμου ἕστηκεν. ἡ δὲ πόλις δας ἀγαθῶν
OLC
καὶ
ἄλλα ἄλλοις
αὔτη πρὸς τοῖς ἄλλοις ἄλλας διαδεξαμένη νῦν ἐν κινδύνοις ἄκροις ἕστηκεν.
ἀμεί-
μυριά-
Der ersten Interpretation zufolge bedeutet ἐπ᾿ ἄκροις ᾿Αρηΐστεφάνοισι "auf der Höhe des Kriegsruhms". Die Aussage des
Chors
wird
also
als
eine
zuversichtliche
Vorhersage
gewertet,
die er
Im Rückblick auf die Vergangenheit trifft (12). In der zweiten Interpretation wird zwischen dem Partizip μεταμειβομένα und dem Hauptsatz ein adversatives Verhältnis gesehen und die lunktur ἄκροι στέφανοι Im Sinne von "höchste Kriegsgefahr" verstanden (15). Formal verweist der Ausdruck ἐπ΄ ἄκροις ᾿Αρηΐοις στεφάνοισι auf den Beginn des Chorliedes zurück und erinnert an die hóchstwahrscheinlich das erste Stück bei der Aufführung bildete. In der Sache herrscht zwischen Phoen.823-24 und Antiope Fg.48,90ff. (Kambitsis) Übereinstimmung. Amphion errichtet allein die Mauern der Stadt; vgl. auch Hyps. Fg. 1 2,32-33 (Bond). 14) Für diese Interpretation Riemschneider, 29, A.52, Hofmann, 84, 87, Mastronarde, Studies, 158 und besonders Parry, The Choral Odes of Euripides, 109, ders., Phoenix 21, 1967, 20-26 (eine
Mittelstellung
nimmt
paraphrasiert:
"auf
Wecklein der
ein,
Spitze,
Kränze gewinnt oder ihren Ruhm
wo
der es
mit
Parry
Stelle
folgendermaßen
entscheidet,
ob
sie neue
verliert").
| 15) In diesem Sinne Pearson, Powell, 370 und zuletzt Bremer, Mnemosyne 33,
allem
die
sich
auseinandersetzt.
Pearson
Podlecki, TAPhA 93, 1962, 1980, 278-87, der sich vor
verweist
auf
den
Beginn
138
Das
xaAA(xopot
στέφανοι
freilich,
dieser
ob
zweite
νεάνιδος
Bezug
eine
Stasimon
ὥρας
(786).
hinreichende
Die
Stütze
Frage
für
Ist
die
zweite
pessimistische Interpretation des Schlusses liefert, oder ob die Anspielung auf den Anfang nicht vielmehr in Form eines Kontrasts erfolgt, indem sich der Chor ähnlicher sprachlicher Mittel bedient. Gegen die pessimistische Interpretation spricht zunächst der Ausdruck
Begriff
ἐπ’
ἄμροις
στεφάνοισι.
In
Bedeutung
στέφανοι
durch &upoc das πολέμοιο
der
bestimmt werden στόμα in der
Man
muß
"feindliche
im
zweiten
Beispiel
fragen,
ob der
Umzingelung"
näher
kann. Der Hinweis von Pearson auf Ilias (Κ 8) und auf Il. N 736 návtg
γάρ σε περὶ otewavog πολέμοιο 6é6nev Ist Im ersten Falle entspricht στόμα scies, nicht φανοι,
sich
fehlt
gerade
nicht zweckdienlich. jedoch ἄμροι oxé-
das
Attribut
ἄκροι
und
das Verbum ἑστάναι ἐπί. Die Verbindung der Präposition ἐπί mit dem Dativ spricht ebenfalls nicht für diese Interpretation, denn man erwartete entsprechend der Wendung ἐπὶ ξυροῦ ἑστάναι den Genetiv. Der Kontext legt aus zwel Gründen die erste interpretation nahe: Erstens geht ein Preis Thebens voraus, so daß der Wechsel zur aktuellen Kriegsgefahr abrupt wirkt. Zum zweiten deutet der Partizipialsatz darauf hin, daß es sich bei der gesamten Aussage um eine Priamel handelt: "Diese Stadt, die sich bereits erwarb, steht auf der Höhe ihres Kriegsruhms".
Parry
auf
Priamel
Pindar
häuflg
hin,
der
verwendet.
diesen
Typus
μυριάδας
Im
der
unzählige Zu Recht
zusammenfassenden
Nebensatz
bereitet
ἄκροις vor (16). Gekennzeichnet ist eine derartige die Vorbereitung mittels eines oder zweier analoger dazu
dienen,
eine
Sache
die Steigerung erfolgt.
positiv
zu
werten,
Güter weist
bevor
ἐπ΄
Priamel durch Beispiele, die vor
dieser
Folie
Zwei Beispiele liefert Pindar:
P.
1,99ff.
τὸ δὲ παϑεῖν εὖ πρῶτον ἀέϑλων. εὖ δ᾽ ἀκούειν δευτέρα μοῖρ. ἀμφοτέροισι 6' ἀνήρ $c Av ἐγκύρσο καὶ ἔλῃ, στέφανον ὕψιστον δέδεκται.
O.
1,10,3
ἄλλοισι
δ᾽
ἄλλοι
μεγάλοι-
τὸ
δ᾽
E-
σχατον μορυφοῦται βασιλεῦσι.
Die am entsprechen des
Liedes,
Schluß
stehenden
&xpoc der
Superlative
in der Epode einen
des
hoffnungsvollen
Behauptung setzt freilich voraus, daß Stimmung dem Beginn entsprechen muß. 16) Fg.236
Bremer, und 581
ἀγαϑῶν als angeführten
283 an,
ὕψιστος
zweiten
bzw.
Stasimons
Schluß
ἔσχατος
(17).
ausschlieBe.
das Lied am Ende
auch
ἄκρος Diese
in der
führt gegen Parry Hel.532, Or.1662, Ba.1218, um zu zeigen, daB ein Hinweis auf μυριάδες
Kontrast Stellen sind
zu einer Aussage stehen jedoch keine Gegenbeispiele,
könne. Die denn in ihnen
Das
eignet
hier
die
Bedeutung
zweite
summus;
Stasimon
der
139
Ausdruck
στέφανοι
ἄμροι
läßt sich mit der lunktur ἄωτον &xpov (Pind. I. 7,18) vergleichen. Der Schluß des Liedes enthält also eine optimistische Voraussage des Chors, die er aufgrund des Rückblicks auf Thebens glückliche Vergangenhelt wagt. Auf diese Welse bereitet Euripides die sich im folgenden Epeisodion vollziehende Peripetie zur Rettung Thebens vor. Das Verfahren ähnelt dem im ersten Stasimon. Thebens Geschichte
liefert
eine
Parallele,
die
auf
künftigen
Ruhm
hoffen
läßt,
wührend sie auf der anderen Seite eine Parallele zum Brudermord zur Hand gibt. Wenn dle Epode des zweiten Stasimons dem Chor dazu diente, von neuem die Angst vor der Kriegsgefahr zu artikulieren, so stellte sie lediglich eine Dublette zur Epode des ersten Stasimons dar. Stelit
man
Ausgang
des
sich,
in
Rechnung,
Zweikampfes
warum
die
daß
der
Leiden
Thebens
Brüder
der
Geschick
abhängen
Labdakiden
wird,
und
nicht
so
die
vom
erklärt
glanzvolle
Vergangenheit der Stadt getrennt in zwei Strophen behandelt werden, Die formale Trennung dieser Themen zeugt nicht von der Auflösung des euripideischen Chorliedes, sondern spiegelt die Handlung wider. Nach dem Abgang der Brüder wird ohne Ihr Zutun über die Rettung der Stadt entschieden. Der Streit der Brüder und die Rettung Thebens sind zwei vonelnander unabhängige Ereignisse. Es paßt zu diesem gottgewelhten Chor, der besonders im letzten fehlen die die Verse 830-32 prägenden Begriffe ἄκροι und στέgavor bzw. ihnen äquivalente Ausdrücke. Bremer führt zugunsten der pessimistischen Interpretation Stellen an, die Belege für die metaphorische Bedeutung "Wall" des Begriffes στέφανος liefern (u.a. D.N 100, T 99, Od. v 388, Hom. H. Dem. 151-52, Hom. H. VI,2, Hes. Theog.978, Anacr. Fg.46 PMG; für diese Interpretation von στέφανος jetzt auch Ferrari, In Margine alle 'Fenicie', Annali
della Scuola Normale Superiore di Pisa Ser.3, 11, 1981, 293f.). Daß es sich hierbei um eine gängige Metapher handelt, in der eine Stadt mit einer bekränzten Frau verglichen wird, läßt sich nicht bezweifeln. Fraglich ist jedoch, ob man dem Begriff στέφανος in Phoen.832
diese
Bedeutung
geben
und
mit
Bremer,
285,
A.19
übersetzen kann: "the city now stands (i.e. enjoys a - precarious safety) in dependence upon the crowns of Ares (i.e. its walls)". Die
Bedeutung
"Wall"
für στέφανος
wird
durch
das
᾿Αρήϊος geradezu ausgeschlossen. Nicht beweiskräftig pessimistischen Interpretation ist auch die von
angeführte en’ ἄκρας Der
daß
dem
zukommt,
zugunsten Bremer,
Stelle Tro.782f. ἄγε nai...Balve πατρῴων στεφάνας, ὅϑι σοι πνεῦμα μεϑεῖναι ψῆφος
Genetiv
πύργων
und
Begriff στεφάνη aus.
Für
die
der
die
Kontext
schließen
— metaphorische
Interpretation
der
hier
jeden
Bedeutung
Phónissenverse
Stelle nichts her. Das Gleiche gilt für Hec.904-11 Bremer, 285 herangezogen). 17) Vgl. auch O.1,97f., O.3,42ff.
Attribut
(ebenfalls
der 285
πύργων ἐκράνϑη. Zweifel,
"Wall"
gibt
die
von
140
Das
zweite Stasimon
Stasimon seine prophetische Gabe unter Beweis stellen wird, daB er hier sein Wissen um die Zukunft indirekt durch die Anlage seines Liedes zeigt. Die Frage, ob das zweite Stasimon mit der Handlung verknüpft ist, dürfte sich positiv beantworten lassen. Strophe und Antistrophe binden das Chorlied an das zweite Epelsodion, während die Epode
die folgende
Handlung
vorbereitet.
DAS
DRITTE
EPEISODION
131
Das dritte Epeisodion bildet die Achse des Stückes. In ihm kommt es zur Peripetie zugunsten der Stadt, die sich ohne das Einwirken der Brüder vollziehen wird. Gegliedert ist es in zwei große Teile, die durch den Abgang des Sehers voneinander getrennt sind. Auf die
Einleitung
(835-53),
in
der
der
Auftritt
des
Teiresias
beschrieben wird, folgt ein kurzer Dialog zwischen dem Seher und Kreon (855-65), der der Rede des Telresiss (865-95) präludlert. In einem zweiten Abschnitt geht das Gespräch in Antilabai und Stichomythie über (896-930), an die sich eine zweite Rhesis des Sehers anschließt (931-59). Der erste Teil des Epeisodions gliedert sich also in zwei paralieie Halbteile, die durch die Abfolge Dialog-Rhesis gekennzeichnet sind. Der zweite Tell enthält in der Mitte
ein
Gespräch
zwischen
Kreon
und
Menoikeus
(977-990),
zunüchst stichomythisch gestaltet ist und dann in Antilabal es wird eingerahmt von einer Rede des Kreon (962-76) Rhesis des Menoikeus (991-1078) (1). Der Auftritt des Teiresias, der durch Eteokles vorbereitet wurde, signalisiert dem Zuschauer, daB sich der Handlung eine entscheidende Wende anbahnt, sind seine Fühigkelten als Seher von Sophokles her hinreichend Daß
Teiresias
erst
jetzt
auftritt,
gründet
|n
der
das
übergeht; und einer (766ff.) Innerhalb ihm doch bekannt.
Verfeindung
zwischen ihm und dem Herrscher. Die Retardierung seines Auftritts wird im Unterschied zum Udipus Tyrannus, wo zwischen dem Tod des Lalos und der Befragung des Sehers eine lange Zeit verstrich, plausibel gemacht. Auf den Vorgang des Auftritts des Sehers legt Euripides großes Gewicht.
einem
Teiresias
einen
wird
von
Seefahrer
Aufforderung,
ihn
seiner
führenden
zu
führen
Entweder zieht sie ihn die Schulter. Für die Hinweis, daß sie die
Tochter
Gestirn
(834),
die
vergleicht zwel
er
(835).
mit
Seine
Interpretationen
zu:
an der Hand, oder er legt ihr die Hand zweite Móglichkeit spricht móglicherweise Lose des Vaters trägt (838), obgleich
auf der der
Singular παρϑένῳ χερί nicht Hand den Vater geleitet. Man
läßt
begleitet,
ausschließt, wird davon
daß sie mit auszugehen
der anderen haben, dafi
sich die Personen in der Parodps unmitteibar vor dem Übergang in die Orchestra befinden, wenn man in Rechnung stellt, daß ihr Auftritt dem Zuschauer sichtbar sein muB. Der Übergang von der 1)
so
Die
Figur
bereits
Heraclidis
Schr.I, Opfertod
Menoikeus
Kl.
bei
82,
Mastronarde,
Robert,
138,
Index
Oidipus
Euripides,
$85,
dürfte
Schr.l,
commentatiuncula,
71-72),
Budé-Ausgabe, Fraenkel,
des
Welcker,
88f.,
Pohlenz, 119,
Studies,
und
Euripides
De
schol.Greifswald
I,
Die
geschaffen
Wilamowitz,
416ff.,
30,
Griechische RPh
zuletzt
39,
1965,
X
(
= Kl.
Freiwilliger
Méridier
Tragódie 33
sein;
Euripidis
1882,
Schmitt,
Riemschneider,
Romily, 164
von
397,
(mit
Stephanopoulos,
in
I,
der
377,
Anm.1), 115ff.
Die
Verfechter der gegenteiligen Ansicht, unter ihnen vor allem Bruhn, Sophokles Antigone, Berlin 1913 (13.Aufl.), 14f., Kirchhoff, Der Kampf der Sieben vor Theben und König Odipus, 174ff. und
142
Das dritte Epeisodion
Parodos zum glatten Boden der Orchestra wird durch die Aufforderung des Sehers an die Tochter in Vers 836 signalisiert (2). Aus den Befehlen in 834 und 837 läßt sich erschließen, daß Vater und Tochter ihren Weg durch Pausen, deren Ende jeweils durch die Anweisung markiert wird, unterbrechen. Daß der Marsch dem Seher Mühe
bereitet,
erhellt
aus
den
Versen
851-44,
Mit
Vers
845
ist
der
Punkt erreicht, da Teiresias und seine Begleiter in der Orchestra angeiangt sind und Kreon den Seher ansprechen kann (845-48) (3). Sein Befehl an Menoikeus, Teiresias beim Zurücklegen des letzten Wegstücks behilflich zu sein (846 b), läßt wohl den Schiuß zu, daß Menoikeus den Seher von hinten anfassen und ihm so Hilfe gewähren soll. Die Hinfälligkeit des Blinden wird in diesen Versen besonders deutlich. Zu seiner physischen Gebrechlichkeit wird sein Wissen um die Moglichkeit der Rettung der Stadt in scharfen Gegensatz treten. Kreon eignet während des Empfangs eine herablassende Höflichkeit, wie besonders aus seiner Antwort auf Teiresias' Frage, warum man ihn habe kommen lassen, erhellt (850 οὔπω λελήσμεϑ᾽). Zwischen seinem Verhalten an dieser Stelle und seiner späteren Reaktion auf die Worte des Sehers (915ff.) besteht also kein allzu großer Kontrast
(4). Teiresias'
Hinweis
Unterstützung des doppelte Funktion: einer
ähnlichen
auf
seinen
Aufenthalt
in
Athen
und
seine
Erechtheus gegen Eumolpos (852-55) hat eine Er signalisiert die Aussicht auf Thebens Sieg in
Situation.
Der
goldene
Kranz,
Zeichen seiner Verdienste trägt (856-57), um dem Zuschauer diese Erwartung zu dürfte die Anspielung auf Athen als
den
der
Seher
zum
ist das sinnenfällige Mittel, suggerieren. Zum zweiten Referenz an das attische
Zielinski, De Euripidis Thebaide posteriore, Mn. 52, 1924, 202f. (vgl. auch Aelion, 201ff.) stützen sich vornehmlich auf Soph. Ant.1302ff. (es spricht der Bote zu Kreon mit Bezug auf Eurydike)
λύει
κελαινὰ
γαρέως
κἀς,
βλέφαρα,
κλεινὸν
πράξεις
λάχος,
λάχος
μὲν)
αὖϑις
τόνδε,
ἐφυμνήσασα
Menoikeus-Megareus
ἨἩλεινὸν
κωκμύσασα
ist
zu
τῷ
δὲ
παιδοκμτόνῳ,
verfechten;
jedoch
τοῦ
die
dazu
Konjektur
πρὶν
ϑανόντος
λοίσϑιον
um
die
δὲ
col
MEκα-
Gleichsetzung
Anlaß
gebende
(die
wohl
Iunktur
verderbte
Überlieferung lautet κλεινὸν λέχος). Selbst wenn man sie (so Dawe) in den Text aufnimmt, ist zweifelhaft, ob die Stelle etwas für die These hergibt. 2) Arnott, Scenic conventions in the fifth Century B.C., Oxford 1962,
30
nimmt
an,
durch
Vers
836
werde
das
Hinaufsteigen
zur
Bühne über Stufen angezeigt; vgl. auch Roux, Euripide les Bacchantes ll, 366f. Diese Annahme wird durch den Text nicht nahegelegt; vgl. Pickard-Cambridge, The Theatre of Dionysus in Athens,
1946,
57ff.
Aus
836
ergibt
sich
lediglich,
daß
Teiresias
mit
einem Stock den Boden abtastet. Ebensowenig ist aus 851 auf die Existenz einer mittelz Stufen zu erreichenden Bühne zu schlieBen. 3) Zu den Versen 846-48 vgl. die Appendix (5.341ff.). 4) Anders Mastronarde, Studies, 164, der unter Hinweis auf 845-48 und 850-51 von einer "elaborate politeness" Kreons spricht;
Das dritte Epeisodion
153
Publikum zu verstehen sein (5). Der aktuelle Antagonismus zwischen Athen und Theben spielt an dieser Stelle móglicherwelse in das Stück hinein, zeigt Euripides doch einen Seher, der zum Herrscher der Stadt ein gespanntes Verhältnis hat. Teiresiss bestätigt (865-66), daß
er
Eteokles
mit
zu
einem
Recht
befürchtete,
Rückblick
(867-79).
Dieser
Zuschauer
über
auf
die
Rückblick
Fakten
nicht
hat
zu
gehört
Geschichte nicht
zu
der etwa
informieren;
werden,
Labdakiden die
bevor
beginnt
Aufgabe,
vielmehr
den
interpretiert
der
Seher die Geschichte des Hauses als eine Aneinanderreihung von Verfehlungen. Das Mittel zur Rettung, das er zu nennen weiß, wird in dem Moment, da er es verkündet, als das letzte Mittel erscheinen.
Der erste, der Vergangenheit gewidmete Teil seiner Rede bereitet folglich die Offenbarung vor. Nach seinen Worten krankt das Land selt der Zeugung des Üdipus (867-69), die wiederum aus Laios! Ungehorsam gegenüber Apoll resultierte (6). Aus den folgenden Versen erhellt, daß Eteokles und vgl.
auch
Wechsel, 5)
das
Urteil
von
103).
Möglicherweise
bereits
einen
Friedrich,
enthält
versteckten
Freiwilliger
Reminiszenz
Hinweis
da nämlich in jenem Stück Voraussetzung zur Rettung Schmitt,
die
Prolegomena,
auf
den
282
an
(
= Dauer
den
Opfertod
im
Erechtheus
des
Menoikeus,
der Tod der Tochter des Erechtheus die Athens bildet; vgl. Lykurg, In Leocr.99;
Opfertod
bei
Euripides,
11,
Mastronarde,
Studies, 165. 6) Nach Paley athetiert Fraenkel, 37 Vers 869, ohne sich Paleys Begründung mit der Responsion der Verszahlen anzuschlieBen. Das spátere Geschick des Odipus habe an dieser Stelle, da Teiresias Thebens
Krankheit
auf
ihren
Ursprung
zurückführe,
nichts
zu
suchen. 869 ergänzt jedoch die Zeitangabe in 868; der Inzest steht vertretend für die beiden Vergehen des Odipus, die über seine und Thebens Existenz entscheiden. Dem Seher geht es nicht nur darum, im
wil
Rückblick
auch
Vergehen
870-71
Ursprung
der
zeigen,
daB
in
an
andere
zu
den das
athetieren,
góttliches
Wirken
sich
Leiden
der
reihte.
überzeugt
sichtbar
zu
bezeichnen,
Geschichte
Auch
nicht;
werden.
der
Fraenkels
871
Wenn
sondern
Labdakiden
Vorschlag,
läßt
in
Fraenkel,
der 39
er
ein
3T7Íff.,
Blendung einwendet,
Odipus habe doch Theben nie verlassen, so ist auf Vers 27 bzw. den Odipus auf Kolonos zu verweisen; vgl. Erbse, Beitrüge, 10f. Nach Fraenkel, 39 hängt die Anknüpfung at9' αἱματωποί (870) "hoffnungsios
oàc
in
ὀμμάτων
Valckenaer
der
Luft".
διαφϑοράς aufmerksam,
Der
sei
Soph.
nachgebildet
(Auf
ohne
Vers
allerdings
den
O.C.552
Vers
τὰς
552
Schluß
macht zu
αἰματη-
bereits
ziehen,
der
Phönissenvers sei interpoliert); zum Anschluß von 870 vgl. Mastronarde, Studies, 438. Der Vers enthält das Adjektiv alpaτωπός, das Euripides möglicherweise zuerst gebildet hat (vgl. Fg. 870 N.?, Andr.978, Or.256). Es spricht ebenso für seine Autorschaft wie der Begriff δέργμα in der Bedeutung "Auge" (ursprünglich eignet ihm die Bedeutung "Blick"). Sophokles verwendet hingegen in
155
Das dritte Epeisodion
Polyneikes — ihrerseits mit der Einsperrung des Vaters gegen göttlichen Willen verstießen. Die Blendung des Udipus entsprang dem Plan der Götter. Er offenbarte sich als Zeichen für ganz Griechenland (871) und wurde von den Söhnen, indem sie den Vater den Blicken der Brüder handelten
Dffentlichkeit entzogen, mißachtet. Die beiden in der Absicht, die Götter auszumanövrieren (7).
Ihr Tun erfährt an dieser Stelle eine ungleich schärfere Verurtellung als im Prolog. Dort hieß es lediglich, sie beabsichtigten, die Tyche des Vaters, also sein Geschick in allen Auswirkungen, vergessen zu machen. Hier hingegen entpuppt sich ihr Handeln als ein Kalkül gegen die Götter. Ihr Tun verurteilt .Teiresias scharf als ἀμαϑία (878) und betont wie bereits lokaste (66), daß Udipus an seinem Geschick litt (875). Die Schuld der Brüder erhöhte sich noch dadurch, daß sie gegen den Willen des Sehers handelten, der sie von neu
ihrem Plan abzubringen versuchte für den Zuschauer. Sie zeigt,
(878-79). daß sich
Diese Information ist die Brüder bewußt
verfehlten und das Verhältnis zwischen dem Herrscher und dem Seher bereits zum Zeitpunkt der Einsperrung des Vaters gestórt war. Die vom Seher gelieferten Fakten lassen erkennen, daf sich in der Geschichte des Hauses Verfehlung an Verfehlung reihte und man es fortwährend versäumte, Schuld durch Gehorsam gegenüber göttlichem Willen zu tilgen. Teiresias ist mehr als lediglich der Bote, der nur die Aufgabe hat, das Mittel zur Rettung zu nennen (8). Ihm O.C.552
das
üblichere
Adjektiv
alpnarnpöc
Substantiv ὄμμα. - Auch der Greek Tragedy li, 459, neben
auch
868
zu
Annahme
tilgen,
ist
leiten,
nicht
Versuch den von
überzeugend.
865-95
und
und
das
geläufige
von Reeve, Interpolation in Fraenkel athetierten Versen
Reeve
931-48
läßt
sich
lLieferten
von
zwei
der sich
widersprechende Begründungen für die Forderung nach Menoikeus' Opfertod. Die beiden Rhesis fügen sich zu einem sinnvollen Bild zusammen: Thebens Leid begann mit der Zeugung des Odipus (868), man
versäumte
es
in
der
Vergangenheit,
den
Ratschlägen
des
Teiresias folgend das Übel zu beseitigen (878-79; 886-90). Den aus der Zeit der Gründung datierenden latenten Zorn des Ares, von dem Teiresias in 93lff. sprechen wird, gilt es zu besänftigen, nachdem die Labdakiden wie auch die Polis als Retter der Stadt ausschieden. Das Motiv des Drachenmords wird erst in dem Moment dramaturgisch wirksam, als deutlich geworden ist, daß jede andere Möglichkeit der Rettung ungenutzt blieb.
7) C.W.
sehe,
Statt Müller
gr.1135 Textual
ist
des
überlieferten
ὑπερδραμούμενοι
ὑπερδραμούμενοι
ὑπεκδραμούμενοι im
(mündlich).
Ambrosianus
Wie
C
(873) ich
44
vermutet nachträglich
und
Vaticanus
überliefert (kollationiert von Mastronarde-Bremer, The tradition of Euripides' Phoinissai). Die Lesart Ünex-
δραμούμενοι
bereitet
erhebliche
Schwierigkeiten,
denn
es ist nicht
einsichtig, wieso die Brüder den Vater einsperrten, um den Góttern zu entfliehen. Zur Vertauschung von ὑπερδραμεῖν und Ünexöpaμεῖν vgl. 578. Zum Gedanken vgl. Ion 973 , Soph. Ant.455. 8)
Nach
Fraenkel,
42
tritt
Teiresias
nur
auf,
um
zu
verkünden,
Das dritte Epeisodion kommt
die
wichtige
Funktion
zu,
Vergangenheit,
Zukunft in einen kausalen Zusammenhang In
einem
zweiten
Schritt
145
(880-83)
Gegenwart
(9)
verkündet
der
bevorstehenden Tod der Brüder, bevor er sich τῆς σωτηρίας zuwendet (884ff.). An dieser Stelle daß
Eteokles
als
Retter
der
Stadt
und
zu bringen.
ausscheldet,
Seher
der wird
den
μηχανὴ deutlich,
nachdem
er
sich
selbst bereits zweimal disqualifizierte. Nicht minder offensichtlich ist, daß auch die Familie und die Stadt als Retter nicht in Frage kommen. Hoffnung auf Rettung besteht nur dann, wenn man dem Seher gehorcht. Die Anspielung in Vers 885 läßt offen, von wem Gehorsam gefordert wird, doch ist zweifellos Kreon gemeint. Nach den
Worten
des
Sehers
bestand
bereits
Theben zu retten und von seiner Nachkommen des Udipus auf das verzichtet
daß
der
hätten
Seher
(886-88)
ein
(10).
zweites
Die
Mal
grundsätzlich
dle
Möglichkeit,
Krankheit zu befreien, wenn die Bürgerrecht und die Herrschaft Verse
nach
886-88
der
deuten
Einsperrung
darauf
hin,
intervenlerte
daB sich Menoikeus für die Stadt opfern müsse, falls sie gerettet werden solle. Fraenkel betrachtet Fakten, die der Seher in den Versen 869ff. liefert, nur als bloße Potpourris; vgl. dagegen Erbse, Beiträge, 10. Der Seher ist der einzige, der begründen kann, warum es
nur
ein
Mittel
der
Rettung
gibt;
vgl.
auch
Mastronarde,
Studies,
441. 9)
Die
sind
ohne
Einwände, Gewicht.
die
Fraenkel,
Sprachlich
41-43
kritisiert
gegen er
an
878-80
878,
daß
vorbringt, &
in
ἀγώ
in der Luft hänge. & erklärt sich jedoch als adverbialer Akkusativ, der sich mit "weswegen" oder mit "in Bezug worauf" wiedergeben läßt. Er bezieht sich auf den zuvor genannten Kalkül der Brüder, die Götter zu hintergehen, und auf die Tatsache, daß sie
den
Vater
in
Wut
versetzten;
vgl.
Andr.660
und
z.
St.
Stevens;
vgl. auch Mastronarde, Studies, 439. Auch Fraenkels Argument gegen Vers 880, er zerstöre die Spannung der Handlung, ist nicht stichhaltig, war doch dem Zuschauer der Ausgang des Bruderstreits ohnehin bekannt, Wenn Euripides dadurch, daß er nicht auf das Ende
der
Brüder
anspielt,
Spannung
hätte
erzielen
wollen,
so
hätte
er mit einiger Sicherheit auch nicht Eteokles die Aufträge an Kreon in den Mund gelegt, die bereits eindringlich die Möglichkeit des Brudermords signalisieren. Wenn Euripides Teiresias auftreten und erklären läßt, es gebe nur noch ein Mittel zur Rettung der Stadt (890),
so
ist
von
der
Aufgabe
des
Sehers
her
zu
erwarten,
daß
er
über das Geschick der Brüder nicht schweigend hinweggeht; zur hier vorausgesetzten Echtheit von 890 vgl. die folgende Anmerkung. 10) Fraenkels sprachliche Einwände gegen den Abschnitt 886-90 (44) widerlegen Erbse, Beiträge, 12 und Mastronarde, Studies, 440f. Beide bemerken zu Recht, daß Odipus' Ausweisung am Ende (1590f.) die Verse 886-90 voraussetzt. Keine Rede kann davon sein, daß die fraglichen
Verse,
wie
Fraenkel
meint,
keine
Funktion
erfüllen.
nachdem deutlich geworden ist, daß in der Vergangenheit Gelegenheit zur Rettung ungenutzt blieb, erscheint das Mittel, der
Seher
sich
anschickt
zu
nennen,
als
das
tatsächlich
letzte
Erst
die das Mittel
156
Das dritte Epeisodion
und die Verbannung
der Brüder forderte.
(886)
zeigt die zweite
gemeint
sind,
Daß
Hälfte
sie mit
von
οἱ
Vers
Οἰδίπου
887.
Telresias
spricht nicht von Üdipus' Ausweisung. Seine Formulierung gilt es im Zusammenhang mit der Frage, ob sich Kreon bei der Verbannung des Blinden
(1589ff.)
zu
Recht
suf
Teiresias
beruft,
zu
berücksichtigen.
Das Verstummen des Sehers unmittelbar vor der Nennung des Rettungsmittels (891) gründet In seiner Angst um die eigene Sicherheit und in dem Wissen, daß das Heilmittel für die Betroffenen bitter sein wird (892-93). Die erneute Anspielung auf Kreon mittels des
Begriffs
τύχη
(892),
dem
hier
wird von diesem mißverstanden. der folgenden Stichomythle umso Mittel zur Rettung zu erfahren.
Frage
τί
γὰρ
πάϑω
làft
die
Bedeutung
"Unglück"
eignet,
Dies hat zur Folge, daß Kreon In eindringlicher danach verlangt, das Die die Verweigerung begründende
zwel
Deutungen
zu:
Entweder
dokumentiert sie im Sinne von quid faciam die Resignation des Sprechers, der keine andere Möglichkeit sieht, als das Schicksal der Vielen zu erlelden, oder sie zeugt von der Gewifiheit, nicht mehr als die anderen erleiden zu müssen; in diesem Falle ist sie als Argument,
(11). Wenn wieso
Der die sie
gewinnt
das
dazu
dient,
die
Antwort
zu
verweigern,
aufzufassen
zweiten Móglichkeit wird man den Vorzug zu geben haben. Frage von Resignation zeugt, so wird nicht einsichtig, die Verweigerung des Sehers begründen soll. Teiresias
der
Aussicht
auf
die
ἰσομοιρία
μετὰ
τῶν
πολλῶν
Hoffnung ab, die ihn dazu veranlaßt, Jàh abzubrechen. Die anschließende, durch Antilabai — (896-97) Stichomythie
(898-930)
gliedert
sich
in
zwei
Teile,
jene
eingeleitete die
durch
die
Verkündung des Sehers voneinander abgesetzt sind. Um den Umbruch vom zuerst ganz auf das Wohl der Stadt gerichteten Denken Kreons zur Zurückweisung des Opfers besonders deutlich zu markieren und die Spannung zu erhöhen, wird die Verkündung retardiert. Vorbild der Szene ist offensichtlich die Auseinandersetzung zwischen Teiresias und Odipus Im Odipus Tyrannus
(316-462).
Auch
dort
versucht
der
Seher
zunächst,
sein
Wissen für sich zu behalten, bevor er durch Odipus' Provokation veranlaßt wird zu sprechen. Die Wahrheit, die der sophokleische Telresias verkündet, ist freilich ungleich furchtbarer als das Wissen des Telresias In den Phónissen. Ferner ist die Auseinandersetzung bei Sophokles viel gereizter, da Odipus hinter dem Verhalten des Sehers ein Komplott gegen die eigene Person vermutet. Die Retardierung im Odipus Tyrannus gründet darin, daß die bloße Verkündung der Wahrheit bereits ein ἄρρητον darstellt und es sich bei dem Betroffenen um Odipus selbst handelt. In den Phónissen hingegen sind, - von gewissen Rücksichten auf Kreon als Vater abgesehen, vornehmlich dramaturgische Gründe für die Verzögerung der Rettung. 11
Wecklein, ins
Auge
Nur
die
erste
Pearson, gefaßt;
Möglichkeit
Powell
vgl.
auch
und
den
wird
von
Valckenaer,
Herausgebern
die Paraphrase
der
von Fraenkel,
Porson,
Bud&-Ausgabe 42.
Das dritte Epeisodion
147
ausschlaggebend, was die Bedeutung der Szene aber nicht beeinträchtigt: Die Retardierung verleiht der Verkündung eln besonderes Gewicht. Sie ist notwendig, um Kreon einen pathetischen Patriottismus an den Tag legen zu lassen. Ein wesentlicher Unterschied zwischen der Szene im Udipus Tyrannus und der Szene in den Phónissen besteht schließlich in der Gesprächsführung: Während der sophokleische Üdipus Teiresias durch den Vorwurf der Mittäterschaft (386-49) dazu bringt zu sprechen, will sich Teiresias in den Phónissen der Bereitschaft des anderen zu hören versichern (901, 909). Teireslas wird von Kreon nicht provoziert, sondern versucht wiederholt, darauf aufmerksam zu machen, daf das Hóren
der Wahrheit furchtbar ist. Der erste Tell der Stichomythie Sehers eigenen
zu
schweigen Patriotismus
zeigt,
daß
Kreon
mißversteht, indem er zu erkennen glaubt
den
Wunsch
des
bei ihm Zweifel am (900, 902). Seine
Unfähigkeit zu verstehen hindert ihn daran, den Sinn der rätselhaften Aussage βούλῃ σὺ μέντοι κοὐχὶ βουλήσῃ τάχα (899) zu erkennen. Mit Vers 903 kündigt sich ein Umbruch an, denn der Seher Ist nun bereit zu sprechen, macht jedoch seine Verkündung davon abhängig, daB Menoikeus dem Gespräch nicht beiwohnt (903-7).
Sein
Wunsch
wird
von
Kreon
ebenfalls
mißverstanden,
denn
er glaubt Zweifel an der Verschwiegenheit des Sohnes zu entdecken (908). Kreon bürgt in tragischer Ironie für Menoikeus' Verschwlegenheit, denn der Sohn wird diese Qualität In Wirklichkeit gegen den Vater unter Beweis stellen. Tragischer Ironie entbehrt auch
nicht
die
Feststellung,
der
Sohn
freue
sich,
das
Mittel
zur
Rettung zu erfahren (910). Menoikeus wird durch seine Anwesenheit das Opfer für die Polis ermóglicht. Ebensowenig versteht Kreon dle Hinweise, die Teiresias gibt, um zu zeigen, daß das Hören, nicht das Verkünden der Wahrhelt furchtbar sei (901, 903, 911). Teireslas'
Anspielungen stráuben
werden
wird,
sich
als berechtigt
die Verkündung
erweisen,
vernommen
sobald
zu haben
Kreons Verhalten nach der Offenbarung (911-13) zunächst von elnem ungläubigen Staunen gekennzeichnet 12)
Vers
912
athetierte, und
1901,
Powell,
440,
war
stellt
Conradt,
Page,
A.4,
NJhb.
Actors!
die
παῖδ᾽
7-12
sieht
Brückenvers
ἕνεκα in
Dublette
1855. f.
zu
γῆς
diesem eines
zu
Phil.
der
Vers ihm
dar.
folgen
u.
Päd.
24,
915
151,
Harsh,
überliefern
die
ϑέλεις ; Snell, als
Überarbeiters.
915 An
a ihn
Der
Paley,
Budé-Ausgabe
σφάξαι von
864
Ihm
Interpolations,
Herausgeber
Studies, 441-42. 13) Die Scholien
ἐμόν
eine
Kirchhoff,
Kreon
(12) (915)
wird (13),
erste,
der
Wecklein,
1895,
319,
Hermes
und Hermes die
912
1894
Murray,
72,
1937,
Mastronarde,
Variante
bezeichneten sollten
sich
(919).
τί
qüc;
87,
1959,
Vers
einen
Verse
928ff.
unter Wegfall von 916-27 anschließen. Für die Echtheit der längeren Fassung scheint Vers 962 zu sprechen. 962 setzt voraus, daß Kreon seine Einstellung zu dem geforderten Opfer bereits hinreichend deutlich machte. Nicht zwingend ist das Argument von Snell, 9,
148
Das dritte Epeisodion
dem unmittelbar die Weigerung folgt, die Worte gehört zu haben. Schließlich sagt sich Kreon von der Stadt los (919) und versucht, die persönliche Katastrophe durch den Befehl zu schweigen abzuwenden (925). Seinen Sinneswandel vom Patriotismus zu familiärer Fürsorge, den der Seher geradezu terminologisch vermerkt (920), vermag der Zuschauer nur bis zu einem gewissen Grad zu verstehen. Er stellt fest, daß Kreon so resgiert, wie ein Vater im allgemeinen in einer derartigen Situation zu reagieren pflegt (14). Dies bedeutet jedoch nicht, daß der Zuschauer für Kreon eingenommen werden soll, hieße dies doch, ihm die Anerkennung eines griechischer Norm widersprechenden Verhaltens abzuverlangen. Euripides läßt den Gegensatz zwischen Kreons Verhalten vor und nach der Verkündung in seiner vollen Schärfe bestehen, um auf diese Weise zu zeigen, daß sich Kreon nur so lange, ais die eigene Familie nicht betroffen ist, zur Polis bekennt. Als Staatsmann disqualifiziert sich auch Kreon. Er legt jene Attitüde des Bledermannes an den Tag, die ihn bereits in der Stichomythie mit Eteokles charakterisierte. Ihn zeichnet die Selbstverständlichkeit aus, mit der er der Stadt, als er die Wahrheit erfahren hat, eine Absage erteilt. Er befindet sich. im Grunde in einer tragischen Situation,
doch
kommt
sie
nicht
zum
Tragen,
da
die
Wahl
zwischen
der Stadt und dem Sohn für ihn kein wirkliches Dilemma darstellt. Er weiß, wie er sich zu entscheiden hat. Ebensowenig wie Kreons Verhalten ist das des Sehers widersprüchlich, Teiresias kann zunächst schweigen wollen, während er, sobald er einmal gesprochen hat, als Seher verpflichtet ist, die Stadt zu benachrichtigen. Das gesprochene Wort verankert gleichsam zugunsten
der
längeren
Fassung
spreche
auch
Vera
925,
der
die
folgende Handlung einleite und beschleunige. Auch Vers 928 allein kónnte Kreon einen hinreichenden AnlaB liefern, sich unverzüglich um die Rettung des Sohnes zu kümmern. AnstóBig kónnten dem Verfasser von 915 a die Verse 2916-27 wegen des Schlusses erschienen sein. Der Umstand, daß sich Kreon am Ende als der fürsorgliche Herrscher der Stadt aufführt, während er hier nichts von ihr wissen will, könnte ihn dazu bewegt haben, die Stichomythie durch die Kürzung zu 'glátten', um den Umbruch wenigstens zu mindern.
14) to
be
geht
Wenn
Kitto,
a tragic
er
Greek
character",
von
der
Tragedy, Euripides
Annahme
aus,
?1950, zeige
358 meint, einen
zwischen
"Creon
"realistic
einer
refuses
Creon",
tragischen
so
und
realistischen Rolle bestehe ein Gegensatz. Davon kann aber keine Rede sein, denn diesem Kreon kónnte ungeachtet einer realistischen,
an
der
allgemeinen
zukommen,
wenn
Stadt
dem
und
für
Sohn
Norm ihn
orientierten etwa
die
entscheiden
Haltung
Notwendigkeit,
zu
müssen,
eine sich
zum
tragische
Rolle
zwischen
Dilemma
der
führte
(gegen Kitto vgl. auch Mastronarde, Studies, 179, A.20). Doch eben dies ist nicht der Fall erteilt er doch der Polis ganz einfach eine Absage, ohne. daß es für ihn zu einem Wertekonflikt käme
Das dritte Epeisodion
149
die unumstößliche Wahrheit und verleiht ihr erst ihre Existenz. Bevor Telresiss abgeht, begründet er, warum das Opfer dargebracht werden muß, wer es fordert (931-41), und warum gerade Menolkeus sich zu opfern hat (952-46). Schließlich zeigt er, welche Folgen diese Tat haben wird (947-52). Ein kurzer Epilog (953-59)
beschlieBt
seine
Rhesis.
Das
Opfer
dient
der
Versóhnung
des Ares, der seit dem durch Kadmos begangenen Drachenmord zürnt und als Helfer in der Not gewonnen werden muß (931-36) (15). Daß auch Ge im Zusammenhang mit diesem Opfer eine Rolle spielt, indem sie das Blut des zu Opfernden empfangen soll (937-41), ist in der gegenwärtigen Situation verständlich, denn die Erde liefert den um Hilfe Bittenden den Lebensraum. Es handelt sich nicht um ein Opfer für zwei Gottheiten (16). Ares gilt es zu gewinnen; es Ist keine Rede davon, daß die Erde aufgrund des Spartenmords zu versóhnen ist, mag der Seher auch auf sie als die Mutter des Drachen (931,935) und der Sparten (939-40) anspielen, Das Opfer schließt
den
eine
Wächter
es
von
in
Frage,
einem
da
Art
Kreislauf:
des
Ares
Es
tötete,
Nachkommen
der
am
Tag
nächsten
soll
am
gleichen
erfolgen
(931-34),
Sparten
(940-41).
die
Hochzeit
soll und die ἐγγύησις bereits vollzogen für sein Ausscheiden Ist nicht etwa fehlende
mit
Ort,
an
und
dem
Kadmos
gefordert
Halmon
kommt
Antigone
wird nicht
stattfinden
ist (944-86). Der Grund Keuchheit (17), sondern
es handelt sich um eine rein rechtliche Begründung. Zum Abschluß stellt zwischen der Stadt und
Teiresias Kreon deutlich dem Sohn zu entscheiden
vor die Wahl, sich (951-52), bevor er
in einem kurzen Epilog auf seine eigene Position reflektiert (953-59). In den abschließenden Versen wird auch Teiresias geradezu als ‘gebrochene! Existenz gekennzeichnet. Er ist nicht der Seher, der vom Inhalt seiner Verkündung nicht berührt wird, Seine Kritik, die er am Seherstand, weniger an den Sehern selbst übt (954-55), gründet in der Beobachtung, daß führen kann. Der μάντις sieht (umgekehrt ist auch Tochter entschlieBt
im allgemeinen 15)
Kaum
Praxithea, obwohl und so offenbar
zu handeln pflegt, zu
der Seherberuf nur in ein Dilemma sich entweder der Kritik der
halten
ist
die
sie sich zur Opferung der nicht handelt, wie eine Mutter
kein tragischer Charakter).
Interpunktion
von
Murray,
der
hinter
Κάδμου Komma setzt, so daß der Genetiv von yfj oder χοάς abhängt; beide Möglichkeiten haben wenig für sich; für die erste entscheidet sich Nauck, Euripideische Studien I, 84. Einen Sinn ergibt die Aussage erst dann, wenn man Κάδμου als genetivus objectivus von μηνιμάτων abhängen läßt; vgl, z. St. Pearson.
16) nicht,
Auch wie
von
einer
Robert,
Verquickung
Oidipus
1,
von
421
Sühne-
meint,
die
und
Dankopfer
Rede
sein;
kann
dagegen
Schmitt, Freiwiliger Opfertod bei Euripides, 12. Nur den Zorn des Ares gilt es zu besänftigen, während die Erde als Empfángerin des Blutes genannt wird, ohne daß von ihr die Rettung abhinge; vgl. Hec.391ff.; zum Ritual des Sphagion vgl. Stengel, Opferbräuche der Griechen,
17)
So
Leipzig-Berlin
die
Scholien,
1910
(Nachdr.
Robert,
Darmstadt
Oidipus
I,
417
1972),
und
92ff.
Stengel,
BPhW
150
Das dritte Epeisodion
Betroffenen ausgesetzt oder macht sich, falls er Mitleid mit ihnen empfindet und lügt, des Unrechts an den Göttern schuldig. Der Seherberuf ist folglich eine nichtige Sache (955); er entbehrt der festen Grundlage, indem der ihn Ausübende immer zwischen dem Gott und demjenigen, dem er sein Wissen zu verkünden hat, steht. Teiresias offenbart gegenüber der Mantik deswegen eine derart kritische
Haltung,
weil
er
als
Ubermittler
von
Wissen
funglert,
ohne
sich im Grunde gegen Angriffe der vom Unglück Betroffenen wehren zu können. Er spricht hier als ein Mensch, der mit seiner Aufgabe in Konflikt steht und sich ihren Konsequenzen nicht gewachsen sieht. Sein Wissen und seine visionären Fähigkeiten sichern ihm nicht Macht, sondern werden für Ihn zum Problem. Teiresias zeigt an dieser Stelle wie Kreon bürgerliche Züge. Ihm eignet nicht jene Unnahbarkeit, dle den sophokleischen er, um dem aufgezeigten Dilemma zu
Teiresias entgehen,
auszeichnet, Wenn direkte Kritik an
Apoll übt und die Aufgabe zu welssagen ihm überlassen will (958-59), so zelgt sich auch hierin, daß er sich von seiner Aufgabe überfordert fühlt. Die Frage des Chors, warum Kreon auf die Rede des Sehers entsetzt
schwelge
(960-61),
hat
den
Wert
einer
indirekten
Regieanwelsung. Sie setzt ein längeres Schweigen Kreons voraus, das den Chor dazu berechtigt, den Sachverhalt pleonastisch auszudrücken (960). Kreon schweigt, weil es auf die Rhesis des Teiresias tatsächlich nichts zu antworten gibt. Seinen ersten Ausbruch auf die Verkündung faßt er nun in Worte und begründet ihn, indem er sich zur Rechtfertigung seines Verhaltens auf die Liebe der Eltern zu ihren Kindern beruft (963-67). Es bestätigt sich der
bereits
gewonnene
Eindruck,
daf
er
reagiert,
wie
ein
Vater
in
einer derartigen Situation zu reagieren pflegt. Es wäre freilich falsch, aufgrund dieser Stelle zu dem Schluß zu kommen, Euripides wolle den Zuschauer für Kreon einnehmen. Vielmehr zielt alles darauf ab, den Gegensatz zwischen dem patriotischen Bekenntnis vor der Verkündung und der Absage an die Polis augenfälllg zu machen. Auch die für einen Moment in Erwägung gezogene Alternative, sich selbst
ais
Opfer
anzubieten
(968-69),
ist
nicht
das
Mittel,
um
den
eindeutig negativen Eindruck, den Kreon als Staatsmann hinterließ, zu korrigieren. Vielmehr handelt es sich bei diesem Angebot, wie die Herakliden und die Hekabe zeigen, um ein festes Element, das Euripides bei der Behandlung des Motivs des freiwilligen Opfertods 31, 1911, 1465; Studies, 442f. Da
Antigone
zwar
richtig Erbse, es in Vers 946
Haimons
desponsa
Beiträge, 13 und um den rechtlichen
ist,
die
Mastronarde, Befund, daß
ἔκδοσις
jedoch
noch
nicht stattgefunden hat, geht, erledigt sich Valckenaers Vorschlag, den Vers zu athetieren. 946 widerspricht nicht ἄϑεος in 945;
vgl. IA.907-8.
Auch
Valckenaers
Einwand,
bei
εὐνή
und
handle es sich um synonyme Begriffe, ist nicht zwingend; steht hier metonymisch für γάμος, während der Begriff εὐνή bitus
gleichkommt.
λέχος
λέχος concu-
Das dritte Epeisodion einsetzt.
Die
Forderung
nach
dem
Opfer
151
ruft
den
Person hervor, von der das Opfer nicht verlangt einem dritten Schritt kann sich der zu Opfernde Zum
festen
Formenbestand
unterbreitete Bedingungen lolaos
gehört
— Cegenvorschlag nicht Rechnung
ungeachtet
der
es
den trägt.
Meldung
auch,
an In
Widerstand
daß
der
das Opfer den Herakliden
Demophons,
einer
wird, und erst in durchsetzen (18).
daß
ein
zunächst
gestellten bietet sich Mädchen
zur
Rettung Athens gefordert werde, zunächst selbst als Opfer an (453ff.), dann schlägt er vor (553-846), das Los unter den Töchtern des Herakles entschelden zu lassen. Einen förmlichen Agon zwischen Mutter und Tochter zieht In der Hekabe die Forderung nach dem Opfer nach sich, indem sich Hekabe nach der Entschlufirede der Polyxena als Opfer anbletet (386-88), dann mit der Tochter sterben möchte (391-93). Ohne Parallele ist freilich der Fortgang der Handlung in den Phónissen: Ein Dialog, In dem sich der Sohn gegen den
Vorschlag
des
Vaters
entwickelt Kreon selbst Rettungsplan (970ff.). Im Eindruck
erweckt,
Sohnes Absicht Plans
der
zur
Wehr
setzte,
in einem Zuschauer
Vater
könne
bleibt
nächsten wird auf mit
dem
umsichtig
und
besonnen
(19).
Vielmehr
Einverständnis
rechnen. Erst Menoikeus' Rede wird aufklären. Kreon erweist sich bel der als
aus.
Schritt seinen diese Weise der über seine Entwicklung
Er
geht,
des
wahre seines
wie
seine
Aufforderung und seine Befürchtung zeigen (970-74), von den denkbar ungünstigsten Bedingungen aus, unter denen Menoikeus fliehen soll (20). Er denkt an alles, Ihm fehlt auch nicht der klare 18) Auch im Erechtheus widersetzt sich der Vater der Forderung nach dem Opfer, und diesen Widerstand versucht Praxithea in ihrer Rhesis zu überwinden; vgl. Fg.360 N.? 19)
Kreon nicht seine
20)
Wilamowitz,
SB
1903,
590
(
=
Kl,Schr.VI,
347)
bezeichnet
als "umsichtig und maßvoll". Was er mit maßvoll meint, ist zu erkennen. Euripides zeigt, daß der Vater ohne Skrupel εὐβουλία gegen die Stadt einsetzt.
Zu
Vers
973 heißt es in den Scholien:
ἤρκει
o$toc-
ὁ
γὰρ
ἐπιφερόμενος ' πύλας ἐφ΄ ἑπτὰ nal λοχαγέτας μολών' περιττός ἐστιν. Für die Athetese von 974 Wecklein, Fraenkel, 46, Reeve, Interpolation in Greek Tragedy I, Interpolations, 27, Powell und zuletzt
250; dagegen Page, Mastronarde, Studies,
Actors! 443-44.
Das Urteil περιττόν ist bedenklich: 974 dient der Ethopoiie. Der Vers zeigt, daß Kreon bei seinem Rettungsplan folgerichtig zunächst an die Ausgänge der Stadt denkt. Teiresias selbst sprach von der
Rückkehr
nach
Hause
(953-54),
doch
läßt
nicht, indem man rationalistisch nachrechnet, Conradt, NJhb. f. Phil. u. Pád.151, Mastronarde, Studies, 453, A.29). ungünstigsten Voraussetzungen aus, retten soll. Daß er gerade jetzt
natürlich, die Tore
Kreon unter an die
sich
diese
Information
gegen 974 anführen (so 189, 320, dagegen geht denen Tore
eben von den sich Menoikeus denkt, ist nur
zumal er in der Stichomythie mit Eteokles den Rat gab, mit Lochageten zu besetzen. Er kennt also die äußeren
152
Das dritte Epeisodion
Blick, um zu erkennen, daß das Scheitern des Fluchtversuchs ihn und den Sohn Verderben bedeutet (976). Die folgende sachliche Frage des Menoikeus nach dem Ziel Flucht (977) leitet die Diskussion über die Realisierung Fluchtpians ein. Kreon erweist sich auch bei der Erörterung Reiseziels und der Frage nach der finanziellen Versorgung vorausschauend und wissend. Auf die drängenden Fragen Menoikeus,
wohin
er
zu
fliehen
habe
(980-83),
hält
er
für der des des als des
jedesmal
eine
Antwort bereit, deren Kürze und Präzision den Eindruck erwecken, als bestimme er das Gesetz des Handelns. Mit Bestimmthelt erklärt er auch,
dem
Sohn
Geld
zu
besorgen,
so
daß
im
Zuschauer
der
Eindruck erweckt wird, als handle es sich bei der geplanten Flucht lediglich um ein technisches Problem, das unmittelbar vor seiner Lösung steht. Die Antilabai sollen, nachdem bereits Teiresias (952) Kreon die Wahl zwischen der Rettung der Stadt und der des Sohnes belleß, deutlich machen, daß sich Menoikeus die Möglichkeit zur Flucht bietet. Hierin unterscheidet sich seine Lage von derjenigen der meisten anderen Personen, von denen der Opfertod gefordert wird. Für Polyxena und Iphigenie glit es, sich zwischen einem ehrenvollen, freiwilligen und einem schändlichen, erzwungenen Tod zu entscheiden (Hec.386-48; 367-68, ΙΑ 1375-76). Die Alternative zum Opfertod lautet nicht Flucht und Rettung (21). Die Täuschung des Zuschauers Menoikeus sein Einverständnis mit
erreicht mit Vers 3985, in dem dem Plan des Vaters bekundet,
ihren Höhepunkt. Seine Ankündigung, sich von lokaste, seiner Zlehmutter, zu verabschieden (986ff.), muß im Zuschauer den Eindruck erwecken, als stehe seine Flucht unmittelbar bevor. Wenn er
den
Vater
zweimal
auffordert
zu
gehen
(986,
990),
damit
er
das
versprochene Geld besorge, so kündigt sich an, daß nun er das Heft in dle Hand nimmt, nachdem zuvor Kreon die Dinge zu lenken schien (22). Hindernisse. Doch nicht nur der Ethopoiie wegen wichtig, Er verleiht dem Befehl, móglichst schnell zu erst
seinen
Wettlauf wird,
warum
der
Vater
in
Er
sich
Vers
Seher,
972 für
(974
974
im
den
πύλας
daraus
ein
ἐφ᾽
zu
in
ἑπτά
höchster
Verse
1094 die
mit
πύλας Athetese
S.191, A.45 zu den Versen 1227 und 1239, Aaóc beginnen, und zu 1238 (πάντες δ᾽
553 ( λαοὶ
6°
ἐπερρόϑησαν).
Kreons
Vers Eile
bedarf
Verbindung
für
Vorhaben
diesen
begründen,
Vorliebe,
Argument
das
ohne
Sohn
zu
übrigen
Euripides'
gerät
während
hinreichend
liefert
Beispiel
bilden
Mit
dem
Befehl
974.
Sinn.
mit
mit
ist Vers 974 fliehen (972),
also
1093-94 ἑπτά),
gewinnen
22)
einen
βίος
Fraenkel,
ἀνάξιος
nach
46f.
entscheidet
sich
Um
des
den
Verses
ein
gutes
Beginn
ohne ließe;
zu
daß vgl.
die jeweils mit Κάδμου τε Énepoó8noav ) und Hec.
21) Anders Hcld.520ff., wo Makaria grundsätzlich zur Flucht besitzt, sich jedoch gegen sie entscheidet, Augen
einem
einsichtig
antreibt.
es
stereotypem
ἐφ᾽
zu
nicht
die Möglichkeit da sie in ihren
zieht.
sich
für
die
überlieferte
Das dritte Epelsodion
Die
Enthüllung
erfolgt
Personenverteilung
σιγνήτην
986
μολών
in den
(Kreon)
XtÀ.
Versen χώρει
991ff. vuv
990 (Kreon),
105,
A.34 von
an,
während
Musgrave
die
991
bisherigen
vorgenommene
Menolkeus
. (Me.)
(Me.).
Diller, 643, Baumert, ENIOI AG8ETOYZIN, und Mastronarde, Studies, 179, A.21 und
die
153
ὡς
Ihm
gibt seinen
σὴν
πρὸς xa-
schließen
sich
169f., Schwinge, 115, A.5 Contact and Discontinuity,
Herausgeber
Änderung
nach
Valckenaer
bevorzugen.
Gegen
die
überlieferte Verteilung spricht zunächst, daß die doppelte Aufforderung zu gehen im Munde des Menoikeus der Ethopoiie dient. Sie signalisiert den Wandel vom stummen Adressaten zur selbständig handelnden
Person.
Fraenkel
überlieferten
Verteilung
das
Tragödie
kein
Beispiel
führt
Argument
dafür,
daß
zur
an,
Verteidigung
es
eine
gebe
in
der
der
attischen
untergeordnete
Person
an
eine höher gestellte die Aufforderungen χώρει vuv und ἀλλ᾽ εἴα χώρει richte. Speziell ἀλλ᾽ cla gebühre sich nur für eine Respektperson.
Diese
Konvention
besagt
freilich
wenig
für
die
vorliegende Stelle, zeigt doch das Durchbrechen der Konvention gerade an, daß jetzt Menoikeus selbständig zu handeln beginnt. Die überlieferte Verteilung ist darüber hinaus aus drei Gründen problematisch: Kreon kann nicht zweimal Menoikeus auffordern zu gehen
und
bleibt,
dann,
selbst
ohne
abgehen.
deswegen
nicht
weiß, daß implizierte
der Sohn also, daß
noch nicht die 990 darauf hin,
von
Anstoß
Zum
Kreon
444).
Er
zu
nehmen,
kann
gesprochen
der
daß
erste
werden,
Iokaste aufsuchen er Menoikeus aus
weil
der
Sohn
Befehl
(986)
noch
nicht
er
will; die Aufforderung in 986 der Stadt schickt, obwohl er
Mittel besorgt hat. Drittens deutet ἀλλ᾽ εἴα in daß Menoikeus diesen Vers spricht, denn &AA'cla
pflegt innerhalb einer Rede Auch der überzeugend
daran
zweiten
zu stehen;
vgl. Allen-Italie s.v.
' ela'.
Versuch Fraenkels, 50-51, Vers 989 zu halten, (Fraenkel folgen Diller, 643 und Mastronarde, tritt
für
die
zuerst
von
Hartung,
1849
ist nicht Studies, und
dann
unabhängig von Hartung von Kirchhoff in der adnotatio critica seiner Ausgabe von 1855 vorgenommene Änderung von tpoonyopfiowv in
npocnyopfioag einigermaßen von
Pohlenz,
und von ocOov
sinnvoll Die
in σώσω
anschließen Griechische
ein,
zu lassen, Tragödie
um
und Il,
lobt 21954,
den
die
Vers
Bemerkung 155,
in
997
erinnere Menoikeus berichtigend an seine Lüge in 989 (das Argument findet sich bereits bei Powell). Robert, Oidipus II, 142, A.35 verteidigt 989 mit dem Argument, die Aposiopese in 988 passe weder zur Situation noch zum Stil. Mit Vers 997 läßt sich die Echtheit von 989
nicht
stützen,
da
das
Argument,
umkehrbar ist. Ein Interpolator dem Vorbild von 997 gestaltet interpoliert
wurde,
spricht
die
dessen
sich
Fraenkel
bedient,
kann die zweite Hälfte von haben. Für die Annahme,
989 nach daß 989
sprachwidrige
Wiederholung
von
μολών durch εἶμι. Die Aposiopese verleiht der Aufforderung in 990 ein ungleich größeres Gewicht. Der Interpolator schuf 989, um sie zu beseitigen. 989 dürfte also zu jener Art von Versen gehören, die zur Verdeutlichung in syntaktischer Hinsicht von Grammatikern interpoliert wurden; vgl. Jachmarn, Binneninterpolation I1, 208,A.2.
154
Das dritte Epeisodion
Entschluß, sich zu opfern, dem Chor bekannt (23). Daß er ihn nicht zum Schweigen verpflichtet, gründet in der besonderen Qualität seines Vorhabens und in der Eigenart des Chores. Zum einen handelt es sich hler nicht um ein μηχάνημα, das auf den Sohn ein zwiespältiges Licht wirft, zum anderen ist der Chor kraft seiner Aufgabe, Apolls Diener zu sein, dem Geschehen in Theben geradezu entrückt,
er
ist
nicht
handelnde Person keine Gefahr für Tat
des
'von
dieser
Welt!
(24).
Er
wird
nicht
Menolkeus.
Auch
er
steht,
wie
sein
Entschiluß
gleichsam außerhalb des Bereichs der übrigen Personen, Geschehen des Stückes verwickelt sind. Im Unterschied die
die
Forderung,
für
die
Stadt
einzutreten,
er sein Handeln völlig auf die Polls auf das Gelingen der Täuschung Kreon
in das ihnen,
erfüllen,
richtet
aus. Seine einleitende Reflexion (991-92) rückt ihn nicht ins
ließ
gegen dle grenzt er
Flucht zu entscheiden. in einem zweiten Schritt (993-96) sich vom Vater ab. Er hält ihm vor, die Stadt der zu
doch
nicht
zeigt,
die zu
Zwielicht, Móglichkeit
ihm
als eine
in die Geschehnisse verwickelt und stellt folglich Menolkeus dar. Ähnlich sind die Stellung und die
berauben,
keine
gerettet
zu
andere
Wahl,
werden
und
ais ihn
sich dem
heimlich Vorwurf
der Felgheit auszusetzen. Die Kritik, die Menoikeus hier übt, gründet In der Wertschätzung, die er dem Vaterland entgegenbringt. im
Unterschied
zu
Kreon
stellt
er
das
Wohl
der
Polis,
die
in
seiner
Sicht den Rang der Eltern einnimmt (996), über das private Wohl. Gleichwohl zeigt er für das Tun des Vaters Verständnis, indem er es mit einem Hinweis auf sein Alter exkulpiert (998-95). Seine Entscheidung (997-98), die er am Ende der Rede bekräftigen wird, begründet er In einer Argumentation e contrario, indem er zeigt, welche Folgen seine Flucht hätte (999-1005). Bestimmt wird diese Argumentation durch eine weitgespannte Antithese zwischen den Vielen und dem Einen (999 ol μέν... 1003 ἐγὼ δέ) (25). Menolkeus wertet es als schändlich, sich seinem Schicksal zu entziehen, während die anderen, obwohl sie von der Verkündung des Sehers nicht unnittelbar betroffen sind, nicht zögern, für Theben Ihr Leben
zu
lassen
(999-1002).
keus als Paradeigma, auszurichten. Wenn er
Das
Verhalten
der
um nach ihm von einer ἀνάγμη
πολλοί
dient
sein eigenes δαιμόνων (1000)
MenoiHandeln spricht,
23) Auch in der Hekabe nimmt Polyxena schweigend am Dialog zwischen Odysseus und Hekabe teil, bevor sie ihren Entschluß als fertiges Ergebnis verkündet (342ff.). Schweigend trifft auch Iphigenie ihre Entscheidung, während sie dem Dialog zwischen Achill und Klytaimestra beiwohnt, um sie in dem Moment, da Odysseus im Begriff ist, sie zu holen (1362ff.), zu verkünden (1368ff.); vgl. Leo,
Der Monolog im Drama, 24) Handelt es sich um
34-35. ein regelrechtes
Chor zum Schweigen verpflichtet; vgl. Soph. Hipp.710-12, IT 1052-66, IA 542, Hel.1387-89.
Mechanema,
E1.468-69,
so
wird
der
Med.259-63,
25) Diese Antithese scheint zum festen Bestand der Logoi derer, die sich zum Opfer entschließen, zu gehören; vgl. Hcld.503ff., IA
Das dritte Epeisodion
155
die ihn zum Opfer verpflichte, so kann damit nicht ein Zwang gemeint sein, gegen den er nicht ankommt. Der Begriff &váyxn bezeichnet vlelmehr die moralische Verpflichtung, sich zum Opfer zu entscheiden.
Sie
empfindet
er
als
zwingend,
weil
das
Wohl
der
Polis
auf dem Spiel steht. Menoikeus besitzt grundsátzlich die Möglichkeit, frei zu wählen, wie die Verse 1003-5 zeigen. Erst die Ablehnung der Flucht aus moralischen Gründen verleiht seiner Wahl Ihren Wert (26). Daß es sich bei der Täuschung des Vaters nicht um ein herkömmliches Mechanema handelt, erhellt nicht nur aus dieser Überlegung, sondern auch daraus, daß er den Vater und den Bruder in seine Überlegungen einbezieht (1003). Der Sohn erweist sich als der weitsichtigere und uneigennützige, indem er die Folgen der Flucht für die Familie bedenkt und nicht wie der Vater nur das eigene Wohl im Auge hat. Im Falle der Flucht sieht sich Menolkeus dem Verruf, feige und schlecht zu sein, ausgesetzt (1004-5). Dieser zweite Aspekt macht deutlich, daB es Menoikeus nicht um Ruhm geht. Hierin unterscheidet sich seine Haltung von der der meisten anderen,
sich
in
einer
ähnlichen
Situation
befindlichen
Personen
(27). Er stimmt weder ein Enkomion der eigenen Tat an, noch will er sich ais dem Retter der Stadt ein Denkmal setzen. Auf die Begründung des Beschlusses folgt die Erläuterung, wie das Opfer zu vollziehen ist. Eingeleitet wird sie durch einen Anruf von den
Zeus und das Opfer
Ares (1006-8). Die Apostrophe des Kriegsgottes, bestimmt ist, signalisiert den Themawechsel, und
für die
Erinnerung an die Spartenssat (1007-8) macht vollends deutlich, daß Menoikeus nun auf das Opfer selbst eingeht. Daß er das Lokal, an dem es stattfinden soll, beschreibt (1009-12) und auf den Modus der Durchführung reflektiert, zeugt von Euripldes' Absicht, dem Zuschauer
Klarheit
entgegen
der
Drachens
zu
zu
verschaffen.
Forderung vollziehen
Hóhle zu stürzen zu dienen, den wahrscheinlich
des
Es
Sehers,
(931ff.), zu
von
den
sich
lassen,
auf,
Opfer
beabsichtigt (1010-11). Vorgang unter den
erscheinen
fällt
das
da
in
daß
Menolkeus
der
Höhle
Mauerzinnen
in
des dle
Diese Variante scheint dazu gegebenen Umständen als sich
der
Zuschauer
fragen
1387-90. 26) Freiwilligkeit ist eine wichtige Bedingung für das Opfer, zumal dann, wenn der Opferwilige faktisch unterlegen ist. Der freiwillige Entschluß bildet einen Teil der Aristie, um die äußere Schwäche
durch
innere
Stärke
auszugleichen.
Dies
scheint
der
Grund
zu sein, weswegen in den Herakliden (501-2, 531-51, 556-57) und in der Hekabe (346-48) derart eindringlich betont wird, daß das Opfer freiwillig erfolgt. Makaria wird durch die edle Herkunft verpflichtet, freiwillig zu sterben. Für Polyxena als Sklavin ist, da sie im Unterschied zu Makaria von vornherein zum Opfer bestimmt ist, entscheidend, wie sie stirbt, Sie gönnt Odysseus und den Griechen nicht die Genugtuung, zum Opfer gezwungen werden zu müssen, und
befiehlt Odysseus aus eigenem Antrieb, sie abzuführen (369, 432). 27) Vgl. Hcld.534, IA 1398, Erechtheus Fg.360, 34-35 N.?; vgl.
156
Das dritte Epeisodion
muß,
wie Menolkeus
während
der
Aus der Information läßt sich Mauer vorbeifließt, denn der
Belagerung
zur Höhle
gelangt
(28).
erschließen, daß die Dirke nahe an der Drachen war Wächter der Quelle (931),
seine Höhle befindet sich In unmittelbarer Nähe des Wassers. Auf die Formel εἴρεται λόγος (1012) folgt ein Abschnitt von sechs Versen, die die Rede in Form einer Sentenz beschließen. Der Anschluß dieser Verse und der Inhalt von 1013-14 sind merkwürdig. Zum einen kündigte Menoikeus zuvor bereits an zu gehen, also sollte man erwarten, daß mit Vers 1012 der Schluß erreicht ist. Zum zweiten befremden das in 1013 ausgesprochene Eigenlob und Vers 1014, der sachlich wenig Neues zu dem vorangehenden Vers beiträgt. Besonders anstößig ist, daß die Ankündigung ἀλλ᾽ εἴμι in 1009 auf engstem Raum In 1013 wiederholt wird. Dies sind einige Gründe, die 1013ff. verdächtig machen. Bislang wurden von den Befürwortern einer Athetese nur die letzten Verse 1013-18 athetiert (29), obwohl grundsätzlich mit der Móglichkeit zu rechnen Ist, daß sie echt sind, dagegen die vorangehenden Verse 1009-12 interpollert wurden. Schllefilich ist a priori nicht auszuschließen, daß der gesamte Abschnitt 1009-18 nachträglich dazu verfaßt wurde, eine Lücke zu beseitigen. Die letzte Möglichkeit läßt sich wohl am leichtesten ausklammern. Gegen sie spricht der Umstand, daß Menoikeus gleich zweimal (1009, 1013) ankündigt zu gehen. Diese Doppelung sieht nicht nach dem Werk eines Mannes aus. Gegen die Echtheit der Verse 1009-12 ließen sich zwel Dinge anführen: Die Beschwörung In 1006-8 bildet ein gewisses Anakolouth. μά im Sinne von οὐ μά kann
nicht
die
aufzufassen auch Fg.853 28)
Aussage
(30)
Ist
an
dieser
für
Rebuffat,
Le
Euripide,
REA
Stelle
die
sacrifice 74,
Kehledurchbohrens,
durch punischen So
negieren.
In
du
fils
1972,
Vers
1005
de
Studies,
als
Frage
Menolkeus
nach
erledigt
Créon
17ff.,
eine
1013-14.
444-48
an.
hier
dans
Euripides
doch
wohl
De
Conradt,
Ihm
Wahrscheinlichkeit
sich
die Annahme
les sei
von
Phéniciennes durch
d'
punischen
beschrieben
wird,
ist
nicht
zu erklären.
Scheurleer,
Paley,
Streben
ist,
Demetrio
320,
Powell,
Magnete,
Snell,
8, A.2 ( = Ges. Schr., 179, A.2), Fraenkel, Wecklein, 1894, der Bedenken gegen die Echtheit Polle in: Commentationes Fleckeisenianae, Leipzig lediglich
1005
trifft
bei der Konzeption des Opfers beeinflußt weder eine Parallele zitieren noch Einfluß auf machen. In den Versen 1009-11 wird nicht auf nach dem das Blut des Opfers einen nehmen müßte, angespielt. Der Brauch des
der
Einfluß
zuerst
ihm folgen
das
Abweichung
Brauch in Karthago worden. Rebuffat kann den Dichter glaubhaft ein festes Ritual, vorgeschriebenen Weg
29)
1005
N.? und Fg.854 N.? aus den Herakliden.
Da
entscheidend
121;
in
unmöglich.
schließt
Ausführlich
sich
die
87,
1858,
1959,
51-53; vgl. auch der Verse äußert; 1890, 53 athetiert
versuchsweise
verteidigt
Leyden
Hermes
sechs
Mastronarde,
Verse
Beiträge, 14-15; vgl. auch Baumert, ENIOI A8ETOYEIN, 244ff. die Überlieferung οὔ: μά in V (L weist 30) So Pearson;
Erbse,
die
Das dritte Epeisodion
157
Feststellung über einen Sachverhalt, der für ihn den Wert einer Tatsache hat. Für ihn steht außer Zwelfel, daß er im Falle der Flucht als κακός erscheinen wird. Gleichwohl scheint ud an dieser Stelle die Bedeutung von οὐ μά zu besitzen, wie die Fortführung
der
Aussage
durch
ἀλλά
(1009)
zeigt
(31).
Vers
1009 schließt also nur auf den ersten Blick lose an 1006-8 an. Die Apostrophe scheint die Funktion zu haben, als Bekräftigung die Alternative in 1009 vorzubereiten. Als Bekräftigung erhält sie ihren prägnanten Sinn, da Menoikeus im folgenden auf das Opfer zu sprechen kommt. Der zweite Einwand, der sich gegen 1009-12 vorbringen ließe, ist, daß die Ankündigung des Menolkeus, sich von den Mauern zu stürzen, etwas theatralisch wirkt. Sein Vorhaben erklärt sich jedoch aus der Belagerungssituation. Die äußeren Umstände
machen
es
notwendig,
den
Zuschauer,
das Opfer erfolgen soll, aufzuklären. Aus sich diese Frage noch nicht beantworten.
An
und
den
Versen
στείχω
in Vers
753.
liche Verse, Insofern läßt
Behauptung
δέ
Dort
1013-18
(1013)
folgen
die
Doppelung
problematisch.
Der
sich
Rede
des
ἀλλ᾽
Fall
liegt
fragt,
wie
Sehers
ließ
εἶμι
(1009)
hier anders
ἀλλ᾽
wird Vers
sie 753
Abstand wiederholt. heranziehen, um die
stützen,
daß
nicht In kurzem nur als Parallele
auf
ἀλλ᾽
εἶμι
oder
εἴμι
als
auf die Ankündigung
doch sich
zu
ist
der
der
zwar et-
ähnliche
Aussa-
gen weitere Verse folgen können. Nur eine scheinbare Parallele stellt O.T.'444 dar: Teiresias kündigt ἄπειμι τοίνυν" καὶ σύ, παῖ, xó-
μιζέ
με an
und
wiederholt
in
3447
die
Absicht
zu
gehen.
Der
Unterschied besteht jedoch darin, daß es sich hier um eine Stichomythle handelt und der Seher mit seiner Ankündigung zu gehen Udipus, der ihm befahl, sich zu packen, korrigiert. Romilly (32) stellt zwar fest, am Ende von Menoikeus' Rede mache sich eine "insistance étrange" bemerkbar, sieht jedoch in der doppelten Ankündigung zu gehen ein Mittel, das dazu diene, der Rede Lebendigkelt
zu
verleihen.
Richtiger
urtellt
wohl
Snell
(33),
der
1013-18 als "häßliche Interpolation" und Insbesondere die letzten vier Verse als "altkluges Geschwátz" bezeichnet. Die Verse 1013-13 stellen nach Snell eine Wiederholung von 997-99 dar. Freilich wirkt diese Wiederholung weniger störend, als vielmehr die Wiederholung der
Aussage Die
ἐλευϑερώσω
Verse
das Opfer
1013-15
γαῖαν
tragen
lediglich als
(1012) durch
sachlich
δῶρον
οὐκ
nichts
ἀπαλλάξω
Neues
αἰσχρόν
bei,
x8óva
(1018).
sondern
putzen
auf.
gleiche Lesart ohne Interpunktionszeichen auf) besitzt den Wert einer Interpretation, in der Vers 1005 als Frage aufgefaBt wird. 31) Unsinnig ist die Interpunktion von Murray nach 1008, denn ἀλλά greift die Apostrophe in 1006 auf, verknüpft also 1009 mit den beiden vorangehenden Versen. 32) Romily, Les Phéniciennes d' Euripide ou l' actualité dans la tragédie grecque, RPh 39, 1965, 44. 33)
Snell,
Hermes
87,
1959,
8, A.2
( = Ges.Schr.,
179,
A.2).
158
Das dritte Epeisodion
Das zweite Problem deutlichem Widerspruch
stellen die Verse 1015-18: Sie stehen in zu 999-1002. Während Menoikeus zunächst
das
Handeln
der
πολλοί
als paradigmatisch
und
maßgebend
wertete,
stuft er nun plötzlich sein eigenes Verhalten als vorbildlich und nachahmenswert ein und spricht den πολλοί gerade das ab, was er an ihnen gelobt hatte, den Einsatz des Lebens für die Vaterstadt. Er nennt in den vier letzten Versen die Bedingung, unter der Städte
glücklich
sein
könnten:
dann,
wenn
jeder
κατὰ
δύναμιν
den eige-
nen Nutzen der Allgemeinheit zuteil werden lasse. Dieses Glück definiert er als die Möglichkeit, geringeres Übel zu erleiden. Nun Ist zwar bei Euripides häufig festzustellen, daß Personen, die sich zu einem Opfer entscheiden, mit einer generellen Reflexion abtreten. Sie ordnen
ihr
Handeln
damit
einem
Grundsatz
unter,
sie durch ihre Entscheidung bestätigen wollen, wie hier Menolkeus ihr Vorgehen, indem sie
dessen
Richtigkeit
oder sie rechtfertigen einen übergeordneten
Wert zur Maxime erklären. So verfahren Polyxena (Hec.375-78) und Iphigenie (IA 1300-1), und auch Praxithes geht im Erechtheus mit einer generellen Reflexion ab, die, wie bereits Valckenaer erkannte,
dem sich
Schluß der die Frage,
trifft.
Der
Rede des Menoikeus sehr ähnelt (34). Doch stellt ob die Reflexion des Menolkeus auch die Situation
Befund,
daß
derartige
Sentenzen
am
Ende
einer
Rede
bei
Euripides häufig anzutreffen sind, genügt nicht, um die Echtheit dieser Stelle zu sichern. Die Tat des Menolkeus wird zwar die Rettung ermöglichen, nicht jedoch verhindern, daß es zum Blutvergießen kommen und die Stadt leiden wird. Er wird ferner durch seine Tat keinen Einfluß auf das Geschick der Labdakiden nehmen.
Menoilkeus
scheint
sich
also
von
seinem
Tun
mehr
zu
erhoffen, als es in Wirklichkeit bewirken wird. Der Gedanke, der Bürger müsse den eigenen Nutzen der Allgemeinheit zuteil werden lassen, um ihr Glück zu sichern, ist für sich betrachtet unanstóBig, doch
wirkt
der
Schlacht
es
schreiben.
εὐτυχία dieser
unpassend,
befinden Die
Stadt
nicht
in
Zustand,
mit
wird
zwar
genleßen können. Stadt
den
wird, der
Zum Hand
dem
gerettet
anderen der
dem
sich
Theben
εὐτυχεῖν werden,
ist
Bürger,
Grol! des Gottes aus der Zeit der Gründung 34) Fg.360, 53-55 σε) οὕτω φιλοῖεν ὡς
in
Verbum
gerade
wenn
der
nicht
das Anlaß
nach
zu
wr jedoch
Geschick für
den
datiert.
N.* ὦ πατρίς, elde πάντες ἐγώ: xal ῥᾳδίως; οἰκοῖμεν
οἱ ναίουσί ἄν σε κοὐδὲν
ἂν πάοχοις xaxóv. Bei allen Gemeinsamkeiten überwiegen jedoch die Unterschiede: Praxithea spricht vom Vaterland, nicht von den nóλεις. Als Bedingung seines Glücks nennt sie die Vaterlandaliebe
und
macht
ihre
φιλία
zum Kriterium.
Menoikeus
betont
weniger
seine Empfindung, sondern stellt den Nutzen des Einzelnen dem allgemeinen Nutzen gegenüber. Seine Worte sind um einiges weniger emphatisch und auch weniger anstóBig, weil er nicht den Wert des eigenen Handelns mit derartigem Nachdruck hervorhebt; zu den "Conclusive reflections" im allgemeinen vgl. Friis Johansen, General Reflection in Tragic Rhesis, 151ff.
Das dritte Epeisodion
159
Sprachlich fällt an der Reflexion eine gewisse Verschwommenheit auf. Wie soll man διελθεῖν (1016) verstehen? Übertragen hat das Verbum gewóhnlich die Bedeutung "durchmustern", doch ergibt sie hler keinen rechten Sinn, die eigentliche Bedeutung "durchgehen" scheidet von vornherein aus (35). Was bedeutet fernerAoBow 1 Mit der Wiedergabe "ergreifend, was immer man an Nützlichem ergreifen kann", kann man sich kaum zufrieden geben. Der im Grunde einfache Gedanke wird hier In eine ungenaue, umstündliche Aussage gekleidet. Erbses Einwand gegen die Athetese (36), daß ohne die Verse 1013-18 Menoikeus lediglich ehrgeizig und ohne "tieferes Verständnis"
für
die
Anordnungen
des
Sehers
wirke,
findet
im
Inhalt
der Verse keine Stütze, die dem Sprecher eine der Situation und Person unangemessene Ruhmsucht attestieren. Eine Athetese liegt nahe. Die eigentliche Dublette stellen die Verse 1013-13 dar, doch sie allein zu athetieren geht nicht an, denn 1015-18 kónnen nicht auf 1012 folgen. Die Funktion des Verspaares 1013-14 war es, die Verse 1015-18, auf die es dem Interpolator
eigentlich
ankam,
vorzubereiten.
So
erklärt
sich
wohl,
deB die Ankündigung zu gehen In 1013 wiederholt wird. Die Verse 1015-18 waren darauf berechnet, Menoikeus mit einem patriotischen Bekenntnis schließen zu lassen und seiner Tat paradigmatische Bedeutung zu geben (37). Ob es sich bei 1013-18 um eine Schauspielerinterpolation oder um eine für das Lesepublikum bestimmte interpolation handelt, läßt sich nicht mit Sicherheit entscheiden,
doch
scheint
die
erste
haben. Die Verse soliten der Rede aufsetzen und das patriotische ansprechen.
Möglichkeit
mehr
für
sich
zu
des Menoikeus ein Glanzlicht Empfinden des Zuschauers
35) Zu Recht nimmt Fraenkel, 52 an diesem Verbum Anstoß. Die von Pearson zitierten Beispiele HF 426 und Solon Fg.36, 17 West belegen nur die Bedeutung "durchgehend ans Ziel gelangen". Die Übersetzung von Erbse, Beiträge, 15 "in allen Einzelheiten durchmustern (d.h. auf seine Brauchbarkeit hin prüfen)" dokumentiert die Schwierigkeit. 36)
Erbse,
Beiträge,
15.
Ihm
schließt
sich
Mastronarde,
Studies,
447 an. 37) Daß die zwei letzten Verse 1017-18 in P. Oxy.224 überliefert sind, sichert nicht, wie Powell und neuerdings Bremer, Papyri containing Fragments of Eur. Phoenissae, Mnemosyne Series IV, 36, 1983,
302
anzunehmen
scheinen,
ihre
Echtheit.
Grenfell-Hunt,
Oxyrhynchus Papyri II, London 1889 datieren ihn frühestens in das dritte nachchristliche Jahrhundert, Donovan, Euripides Papyri I: Texts from Oxyrhynchus Nr.15, New Haven-Toronto 1969, 72 setzt ihn um 200 n.Chr. an.
160
DIE FUNKTION
DER MENOIKEUSSZENE
Die Menolkeusszene hat in der Forschung eine gegensätzliche Beurtellung erfahren. Wilamowitz (1) wertet sie als bloße Episode, die sich ohne größere Schwierigkeiten herauslösen lasse. Völlig anders urtellt Riemschneider (2). Die Menolkeusszene sei die "1000 Verse
hindurch
organisch
vorbereitete
Peripetie
des
Stückes".
Gegen
Riemschneiders These spricht die Anlage des Stückes. Sie setzt voraus, daß im Zentrum die Polis steht und es nur auf die Frage ankommt, ob sle gerettet werden kann oder nicht. Ein derartiges Zentrum fehlt jedoch in den Phónissen. in ihnen wird nicht nur die Frage
der
Rettung,
sondern
auch
der
Untergang
des
Labdakidenhauses und seine Unfähigkeit zur eigenen Rettung und zur Rettung der Stadt behandelt. Darüber hinaus führte diese These zu
der
völlig
absurden
Implikation,
daß
der
Tyrann
als
der
Verteidiger der Stadt legitimiert wäre (3). Das
Verdikt,
scheint dritten
die
Menoikeusszene
stelle
eine
bloße
in der Beobachtung zu gründen, daß Epeisodion auftritt und mit Ausnahme von
personae
auf
seine
Tat
nur
in
geringem
Maße
Episode
dar,
Menolkeus nur im Kreon die dramatis
reflektieren
(4).
Der
Chor reaglert im dritten Stasimon (1055-61) mit einem Enkomion auf das Opfer, es folgt die knappe Nachricht des Boten (1090-92) und schließlich die Totenklage des Vaters (1310-21). Daß die Bezeichnung 'Episode! fehl am Platz ist, zeigt schon die Tatsache, daß es sich bei Menoikeus soll nicht
nicht um irgendeine Person handelt. Seine Entscheldung losgelóst vom Verhalten Kreons und des Eteokles, sondern
vor dem Hintergrund ihres Versagens gesehen werden. Die dramaturgische Bedeutung der Menoikeusszene liegt auf der Hand. In Ihr kommt es zur Peripetie. Doch darin erschöpft sich nicht Ihre 1) Wilamowitz, SB 1903, 588 ( = Kl. Schr.VI, 345) und in Inwieweit befriedigen die Schlüsse der erhaltenen griechischen Trauerspiele, 142; vgl. auch Wecklein, 1894, 18 (Einleitung); Howald, Die griechische Tragödie, 172, Hofmann, 86; Weil, Etudes sur le drama antique, 166 bezeichnet die Szene als "épisode inutile"; vgl. auch Bergk, Griechische Literaturgeschichte III, Berlin 1884, 205; vgl. dagegen Mastronarde, Studies, 174-77. 2) Riemschneider, 33-34; zustimmend Pohlenz, Die Griechische Tragödie II, ?1954, 155; vgl. auch Kitto, Greek Tragedy, ?1950, 358 und
Zielinski,
203,
der die Szene als 'totius fabulae cardo! bezeichnet. 3)
gegen
Vgl.
die
De
Euripidis
Bemerkungen
Thebaide von
posteriore,
Conacher,
Mn.
Euripidean
n.s.52, Drama,
1924, 231
Riemschneider.
4) Nicht folgen wird man der Behauptung von Conacher, Euripidean Drama, 241, der Tod des Menolkeus übe keine wahrnehmbare Wirkung auf das Geschick der Stadt aus. Conacher gelangt zu dieser Behauptung aufgrund der Beobachtung, da8 das Opfer bei den übrigen Personen des Stückes außer bei Kreon wenig Beachtung findet. Hier handelt es sich jedoch um zwei Dinge, die Reaktion auf Menoikeus' überhaupt keinem Zweifel,
Tat daß
und das
ihre Opfer
Wirkung. Es unterliegt die Rettung ermöglicht.
Die
Funktion
der
Aufgabe (5). Ober diese Funktion ein Mittel, mit dem er seine Intentionen zum Ausdruck bringt. Rettung
der
Stadt,
der Entlastung Zweikampf der Bedeutung:
des dritten liegen, daß kónne.
da
sie
Menolkeusszene
hinaus ist die Szene für Euripides gegenüber Alschylos geänderten Anders als bei Aischylos dient die
unabhängig
von
Eteokles
erfolgt,
nicht
des Herrschers. Indem die Rettung Thebens vor dem Brüder gesichert wird, erhält ihr Streit eine neue
Er erweist
sich
als ein
privater
Epeisodions schien es Eteokles ais der xaxóc
Erst
161
die
Tat
des
Konflikt.
Bis
zum
Beginn
im Bereich des Móglichen zu Retter der Stadt werden
Menoikeus
ermóglicht
es,
die
drohende
Diskrepanz zwischen eigensüchtigem, ungerechtem Handeln und dem guten Zweck, der Rettung der Polis, zu beseitigen. Der Zuschauer erhält nun eine Antwort auf die Frage, ob Eteokies die Stadt retten wird. Er hatte sie sich aufgrund des zuversichtlichen Abgangs des Herrschers, der ihn nach seinem Bekenntnis zur Macht einigermaßen verunsichern
mußte,
zwangsläufig
zu stellen.
Mit Menoikeus hat Euripides eine Gegenfigur vor allem zu Eteokles, ferner zu Kreon geschaffen (6). Doch auch von Polyneikes hebt er sich durch sein Opfer für die Stadt ab, denn bei aller Aufwertung, die die Rolle des Verbannten erfährt, darf nicht übersehen werden, daß er versagt und schließlich die Stadt angreift. Während somit Eteokles, Kreon und Polynelkes versagen, als von ihnen ein persönliches Opfer für die Stadt unter Hintanstellung der eigenen Interessen gefordert wird, erbringt Menolkeus dieses Opfer, der nicht dem Labdakidengeschlecht angehört. Er ist der einzige, der sich für die Stadt und gegen das eigene Wohl entscheidet. Der Zuschauer wird sich an die Menoikeusszene
zu
erinnern
Anordnungen mit der legitimieren versucht. vor der sich Kreons
haben,
wenn
Kreon
am
Schluß
seine
Sorge um die Polis zu begründen und zu Die Menoikeusszene blidet die Kontrastfolie, Verhalten am Schluß der Tragödie abheben
wird.
Der Botenbericht (1141ff.) wird nur diesem Opfer verdankt wird.
zeigen,
daß
der
Sieg
der
Thebaner
5) So v.Fritz, Antike und Moderne Tragödie, Berlin 1962, 211, der durch die Szene die Haupthandlung durchbrochen sieht. 6) Vgl. Grube, The Drama of Euripides, ?1961, 372, Harsh, A Handbook of Classical Drama, Stanford ?1948, 231, Romilly, 34, Mastronarde,
Studies,
174 und
Stephanopoulos,
122.
162
DAS
DRITTE
STASIMON
Ähnlich wie bei der Beurtellung der beiden ersten Chorlieder sieht sich der Interpret auch beim dritten Stasimon vor die Frage gestellt, ob der Chor, wie Euripides in den Scholien zu Aristophanes! Acharnern (443) vorgeworfen wird, lediglich dvandAouda und ἱστορίας τινάς singt (1) und ob es eine innere Einheit
des
Liedes
nicht
gibt,
oder
ob
sich
nicht
doch,
wenn
auch
hier in eigener Welse, ein Bezug zur Handlung und ein innerer Zusammenhang des Liedes erkennen läßt. Sein Aufbau ist von neuem zu untersuchen, um zumal die Bedeutung des Enkomions auf Menolkeus (1054ff.) würdigen zu können. Kranz (2) rechnet auch dieses Stasimon zu der Kategorie "Neues Lied"; als seine hervorstechenden Kennzeichen wertet er ein Überwiegen des erzählerischen Moments, die Verselbständigung der einzelnen
Strophen
sowie
die
Loslösung
von
der
Handlung.
Alt
(3)
vermißt im dritten Stasimon jeglichen Aufbau und bestreitet den Zusammenhang mit der Handlung. Die Gedankenführung gleiche einem "Ornament"
(4),
während
der
inhalt
nichts
mehr
bedeute.
Als
einziger unternahm In jüngster Zeit Parry (5) den Versuch, die opinio communis zu überprüfen und nachzuweisen, daß das Lied auf den Preis des Menoikeus zustrebe und die vorangehenden Verse der Vorbereitung dieses Preises dienten. Das dritte Stasimon gliedert sich in Strophe und Antistrophe. Thema der Strophe Ist die Bedrohung der Stadt durch die Sphinx, In der Antistrophe widmet sich der Chor zunächst der Leistung des Odipus, der Befreiung der Stadt (1043-54 a), bevor er in einem zweiten Tell (1054 bff.) das Enkomion des Menoikeus anstimmt. Die Form des Liedes wird durch die Paralleiitàt der Strophenanfänge (1019
ἔβας
geprägt. ἁρπαγαί
ἔβας
-
1043
χρόνῳ
δ΄
ἔβα)
Am Schluß läuft das Stasimon - 1021 Καδμείων dprayd).
und
zum
eine
Beginn
Ringkomposition
zurück
( 1066
Durch die Entsprechung zwischen 1019 und 1043 wird angedeutet, daß der Ankunft des Udipus keineswegs nur eine positive Bedeutung eignete. Die betonte Parallelität zwischen dem Kommen der Sphinx und
der
Ankunft
ihres
Bezwingers
erinnert
an
das
zweite
Stasimon,
in dem der Chor ÜOdipus' Herkunft zur Provenienz der Sphinx in Parallele setzte. Während er dort jedoch auf die Bedrohung Thebens reflektierte,
entwickelt er Aspekt. Er Voraussetzung
um
die
Leiden
1) Vgl. auch die Scholien 2) Kranz, Zusammenhang
Dramen
Labdakiden
zu
verdeutlichen,
zu Phoen.1019.
Stasimon, 254f.; zwischen Chorliedern
des Euripides,
3) Alt,
der
hier die Geschichte der Stadt unter einem anderen untersucht nun Thebens Bedrohung als die für die Aristie des Odipus. Daß er nicht in Form
ähnlich Hofmann, Über den und Handlung in den erhaltenen
86.
Untersuchungen
zum
Chor
bei Euripides,
4) Alt, 98. 5) Parry, The Choral Odes of Euripides,
147ff.
97.
Das dritte Stasimon
163
einer bloßen Erzählung des einstigen Unglücks Thebens gedenkt, erhellt bereits aus dem Beginn des Liedes, wo er die Sphinx apostrophilert; ein der Vergangenheit angehórendes Ereignis erlangt durch dieses Mittel besondere Aktualltát (6). Besonders geprägt wird das Lied durch die Wortwlederholungen. Bei ihnen handelt es sich nicht um blofie Manier, vielmehr drücken sie die Antellnahme des Chors aus und werden von der Sache gefordert. Der Chor bedient sich ihrer, um emphatisch das Leid, das die Sphinx Theben brachte, und die Folgen ihres Wütens zu beschreiben.
Von
verwendeten
Wiederholungen
nachhaltigsten
den
(ἰάλεμοι
drei
δὲ
in
der
Strophe
wirkt
ματέρων,
die
(1019,
letzte
(άλεμοι
δὲ
1030,
in
1033f.)
1033-34
παρϑένων
am
). Es
handelt sich um eine Anapher in Form eines Asyndeton, das zwei parallele Kola ergibt. Diese Form der Wiederholung findet sich des öfteren im Threnos, so Suppl.655-56 ( οὐκέτ᾽ εὔτεκνος, οὐκέτ᾽ €OÓnavc) (7). Der Chor nimmt gleichsam die damals in Theben 6) ohne
Kranz, zu
Stasimon,
differenzieren
238f. auf
stellt den eine
Beginn
Stufe
mit
des dritten der
Stasimons
Apostrophe
des
Eisvogels und der Tränenströme in der Iphigenie auf Tauris (1089, 1106) und mit dem Anruf der Nachtigall, eines Schiffes und der Seeleute in der Helena (1111, 1451, 1462). Als Charakteristikum derartiger Apostrophen in den späten euripideischen Stücken wertet er es, daß sie zur bloßen Schablone erstarrten. In einigen Fällen mag
Kranz
Recht
haben,
doch
ist
der
Vorwurf
des
Schablonenhaften
in dieser allgemeinen Form zu grob. Selbst die Apostrophe der Tränenströme (IT.1106), die auf den ersten Blick manieriert wirkt, ist nicht als Zeugnis einer erstarrten Form zu werten. Die Tränen sind gleichsam das tertium comparationis, die es dem Chor ermöglichen, die Gegenwart mit der Vergangenheit zu vergleichen. Im Falle des dritten Stasimons der Phönissen kann kein Zweifel daran bestehen, daß der Apostrophe der Sphinx eine feste Funktion zukommt. Sie dient der Vergegenwärtigung der Gefahr und stellt den ersten Schritt .dar, um die aktuelle Bedrohung Thebens und Menoikeus' Tat mit der Gefährdung durch die Sphinx und Odipus' Leistung vergleichen zu können; vgl. gegen Kranz auch Panagl, 192,A. 2; Kannicht, Helena II, 377 sucht die Ursache für Kranz' Verdikt in der parodistischen Übertreibung des Aristophanes in den Fröschen (1309ff.)
und
bezweifelt,
daß
Leitfaden für eine angemessene
7)
Vgl.
auch
Suppl.622
diese
Übertreibung
einen
Interpretation abgibt.
εἰδείης ἂν
φίλων
zuverlässigen
εἰδείης. ἂν
τύ-
xac , 631 τὸ σὸν ἄγαλμα, τὸ σόν t6ouya, Med.1273 ἀκούεις βοάν ἀκούεις τέκνων, Andr.1168 τλήμων ὁ nadav, τλήμων δέ, γέρον, ( xal σό), Phoen.339f.; vgl. auch Stevens σὰ Andr.497 δύστηνε γύναι, τλῆμον δὲ σὺ nat , Diggle zu Pha.99 ϑεὸς ἔδωκε, χρόνος ἔκραινε (in einem Hymnus) und Fehling, Die Wiederholungsfiguren und ihr Gebrauch bei den Griechen vor Gorgias, Berlin 1969, 210f. Dodds im Kommentar zu Ba.107 βρύετε βρύετε wertet Wiederholungen in ]lyrischen Partien generell als Charakteristikum späten
164
Das
erklingende hier
zum
Totenklage Medium,
in
um
dritte
seine
den
Stasimon
Erzählung
Threnos
noch
auf.
Seine
einmal
Sprache
lebendig
werden
wird zu
lassen. Auch die Wiederholungen im zweiten Tell der Antistrophe (1054, 1060-61) haben eine feste Funktion. Sie signallsieren, daß das Lied
mit
dem
Preis
des
Menoikeus
seinen
Höhepunkt
erreicht
und
der
Chor zu dem Gepriesenen eine besondere Affinität empfindet. Inhalt und Form der Sprache stehen bereits zu Beginn des Liedes in enger Beziehung. Die weitgespannte Apostrophe der Sphinx (1019-25), in der sich in Form von Asyndeta eine Antonomasie an die andere reiht, soll zeigen, daß der Chor in einem wiederholten Zugriff das rütselhafte Wesen angemessen zu erfassen versucht. Die Sphinx wird gleichsam als Udipus' Gegner vorgestellt, indem der Chor auf ihre Herkunft (1019-20), ihre Gestalt (1019, 1023) und ihre Wirkung reflektiert. Mit Vers 1021 ( Καδμείων ἁρπαγά ) nennt er das Thema der Strophe, die Epitheta πολύφϑορος und πολύστονος, mit denen die Wirkung der Sphinx sowie die Reaktion der Thebaner beschrieben
gleichen pliziert
wird,
sind
die
Stichworte,
die
im
folgenden
in
der
Reihenfolge (1026-29 πολύφϑορος, 1030ff. πολύστονος ) exwerden. Statt eine die chronologische Abfolge wahrende
euripideischen Stils. In dieser allgemeinen Form trifft das Urteil, wie ein Blick auf frühe Stücke zeigt, nicht zu. Die Wiederholung eines Wortes ohne das Dazwischentreten eines weiteren Wortes taucht im Herakles genauso oft wie in den Phónissen, nämlich fünfzehn Mal, auf;
vgl.
die
Sammlung
der
Stellen
bei
Breitenbach,
Untersuchungen
zur Sprache der euripideischen Lyrik, Tübinger Beiträge zur Altertumswiss. XX. Heft, Stuttgart 1934, 218f. Sie wird im Hippolytos immerhin elf Mal verwendet, findet sich hingegen in der Iphigenie in Aulis nur vier Mal und sieben Mal in den Bakchen. Auffallend häufig, nämlich vierundzwanzig Mal, findet diese Figur im Orest Anwendung. Davon entfällt fast die Hälfte auf die Arie des Phrygers, der durch dieses Stilmittel charakterisiert werden soll. Die Wiederholungen dienen also der Ethopoiie und erklären sich aus der Situation, in der sich der Phryger befindet. Sie dürfen nicht losgelöst vom Sprecher und vom Kontext als Indiz für eine zunehmend manieristische Verwendung von Wiederholungen in der späten auch
Zeit
des
Verdoppelung Pathos" sind, Phönissen, in 190),
die
215,
gewertet
der
zu
verschiedene
Wortes
eines anderen deutlich, daß hervorgehoben
in
den
werden. späten
Nicht Stücken
folgen die
wird
man
Tendenz
zur
von Worten, die nicht "Träger eines besonderen zu erkennen glaubt. Dagegen sprechen gerade die denen Euripides, so etwa in der Teichoskopie (132,
Wiederholungen
Sprechers eines
Euripides
Breitenbach,
einsetzt,
verdeutlichen. Arten
der
(1286, Wortes durch werden,
Im
geminatio,
1299)
oder
um
die
vierten so
die
die
besondere
Stasimon, unmittelbare
Wiederholung
Emotion
in
dem
des
sich
Wiederholung
unter
Einschub
(1284-85, 1291, 1294) finden, wird ganz dieses Stilmittel entscheidende Begriffe ohne daß sich von einer erstarrten und
sinnentleerten Form sprechen ließe,
Das
dritte
Stasimon
165
Darstellung zu geben, antizipiert der Chor also bereits innerhalb der Apostrophe die beiden Aspekte, um die es ihm bei seinem Rückblick auf die damalige Bedrohung Thebens vorrangig geht (8). In einem zweigliedrigen erzählenden Teil (1026ff.) macht er zunächst Angaben zum
Ort,
an
dem
sich
die
Sphinx
ihre
Opfer
suchte,
zu
ihrem
Vorgehen und zum Alter der Opfer, bevor er auf das Rätsel anspielt (1028) (9). Das Wüten der Sphinx führt er auf das Wirken eines Gottes zurück (1031-32). Es ist müßig, nach seinem Namen zu suchen, denn der Mangel an Präzision scheint nicht unbeabsichtigt zu sein. Am ehesten ist zwar an Ares zu denken, doch legt der Chor wohl allgemein Wert auf die Feststellung, daß das Verderben Teil eines góttlichen Plans war (10). In
einem
zweiten
Schritt
Stichwort ἄχεα (1030) zu Thebanerinnen beschreibt. sich
δὲ
nun
in
den
παρϑένων
(1033-42)
parallelen
(1033ff.)
geht
er
dazu
über,
das
explizieren, indem er die Reaktion der Seine gesteigerte Antellnahme manifestiert
(11)
Kola
und
ἰάλεμοι
in der
δὲ
ματέρων,
Wiederholung
ἰ(άλεμοι
des
Attributs
(nii vov (1036f.). Er entwirft nun ein Bild des allgemeinen Klagens, dessen Lautstärke er mittels des Verbums Bpovräv (1039) wiedergibt. Die Verse 1033ff. haben die Aufgabe, indirekt auf die bevorstehende Schlacht hinzuweisen. Wie in Theben seinerzeit
Threnoi erklangen, so werden nach der Schlacht Klagen zu vernehmen sein. Das Mittel der indirekten Anspielung paßt zu diesem Chor, der sich durch die Gabe der Prophetie auszeichnet und diese Fählgkeit besonders im vierten Stasimon unter Beweis stellen wird.
Zur der
Geschichte
Chor
zwischen Leistung nennt
der
in
der
der
Sphinx
gehört
Antistrophe
den Versen 1043 und für Theben ambivalent Chor
Πύϑιαι
die Aristie des
reflektiert.
1019 war.
ἀποστολαί
Durch
Üdipus, die
auf die
Parallelität
wird signalisiert, daß UOdipus' Als Ursache für seine Ankunft (1043).
Dieser
Ausdruck
deutet auf ein Orakel hin, das vom Orakel im sophokleischen Odipus Tyrannus verschieden ist, denn dort handelt es sich um eine die Zukunft betreffende, sie gleichsam antizipierende Verkündung, 8)
Ahnlich
ist
die
Erzähltechnik
des
Chors
der Hekabe (914ff.). Die Erzählung vom Griechen über Troja brachten, setzt mit der
μεσονύκτιος
óÀAÓnav
,
durch
die
das
im
dritten
Verderben, knappen
Thema
der
Stasimon
das die Aussage
Antistrophe
exponiert wird, ein, bevor der Chor in Form eines temporalen Nebensatzes fortfährt, um eine detaillierte Beschreibung der näheren Umstände, unter denen er das Eindringen der Griechen in die Stadt erlebte, zu geben.
9) Zu 1028-30 vgl.
die Appendix
(5.343).
10) Auch die Scholien lassen sich nicht heranziehen, um den Gott namhaft zu machen. Die Bemerkung in den Scholien zu 1064, Ares habe die Sphinx entsandt, ist wohl auch nicht mehr als eine blofie Vermutung. 11) Der Begriff ἰάλεμος und das Verbum ἐποτοτύζειν machen deutlich, daß es sich bei der in 1033-34 beschriebenen Klage um
166
Das
während
hier
durch
den
durch
käme Apoll Udipus den
eine verwerflichere Befehl erteilt hätte,
der
Annahme,
Gott
in
Stasimon
Begriff ἀποστολαί
Entsendung
unter
den
dritte
bezeichnet
1043
wird
sensu proprio
eine
(12).
Falle
In
diesem
Rolle als bei Sophokles zu, da er sich nach Theben zu begeben. Nur
werde
auf
eine
andere
Version
als
die
von Sophokles verwendete angespielt, läßt sich wohl der Widerspruch zwischen dem Prolog (32-45) und Vers 1033 beseitigen. Hervorgerufen wird er durch die im Prolog explizierte Version, aus der deutlich hervorgeht, daß Udipus vor der Befragung des Orakels mit Laios zusammentraf und ohne die Reise nach Delphi fortzusetzen nach Korinth zurückkehrte. Wie sich die im dritten Stasimon
genannten ἀποστολαί in diese Version einordnen, Falls Odipus später doch noch ein Orakel erhielt, so Inhalt zwangsläuflg verschieden von dem des Orakels sein. Aufschlußreich ist Vers 1043 jedenfalls insofern, daf Euripides anscheinend nicht darum bemüht ist, gelegten Mythos in sich stimmig zu machen. Eine Erklárung
Der Theben
dürfte
slch
in diesem
Eindruck, daß ambivalentes
verliehene selbst die
bleibt unklar. mußte dessen bei Sophokies als er zeigt, den zugrunde rationalistische
Fall verbieten.
es sich Ereignis
bei Üdipus! Ankunft um ein handelte, wird durch das
für ihm
Epitheton τλάμων (1044) verstärkt, bevor der Chor Ambivalenz hervorhebt (1046). Das Stichwort ἄχη erinnert
an die &xca(1030), die die Sphinx brachte. Zunächst zieht dieses Stichwort eine Erklärung nach sich (1037), indem der Chor auf die Unglücksehe des Rätsellösers reflektiert (13). Der Gedanke an das Unheil,
das
Theben
durch
seine
Ankunft
widerfuhr,
steht
gleichberechtigt neben der Feststellung, daß Odipus den Sieg über die Sphinx davontrug. Durch das Asyndeton τάλας καλλίνικος ὧν (1047-48) wird zum Ausdruck gebracht, daß Sieg und Elend im Leben des Odipus ganz dicht beieinander lagen. in der Folge überwiegt
die
Erinnerung
dritte Abschnitt μέλεος erhält. Totenklage
handelt;
vgl.
den Klageruf órorotot 12) Anders Wecklein Odipus
Tyrannus
gleichbedeutend
an
das
Leid.
Diesem
(1051-54), an dessen Schluß Der Chor reflektiert auf den
mit
Hel.370-71,
Thema
gehört
Andr.1197
(Hesych
glossiert
mit ϑρηνῶδες ἐπίέφϑεγμα ). und Powell, die den Begriff auf die aus
bekannte
Verkündung
ἐφετμή,
ἐπιστολή
beziehen.
(die
der
Odipus das Attribut Fluch, den der Vater
Der
Scholien
Begriff
zu
dem ist
1044
paraphrasieren lediglich O.T.791-98). 13) gative der
Das Adjektiv δύσγαμος dient dazu, dem Begriff γάμος neBedeutung zu verleihen; vgl. Hel.213a(óv δυσαίων. Bei
Ilunktur
Sinne
um
γάμοι
ein
δύσγαμοι
Oxymoron,
wie
handelt
es
Panagl,
sich
186
nicht
im
annimmt,
eigentlichen
denn
dieses
entsteht durch ein Adjektiv des gleichen Stammes wie das Bezugswort mit a -Privativum; vgl. IT.566 χάρις ἄχαρις, Hec.612 νύμφη τ᾽ ἄνυμφος, Phoen.1757 χάριν ἀχάριτον. γάμος 660vauoc bedeutet hier die "Unglücksehe", nicht "die Ehe, die keine Ehe
war";
zu
den
Fällen
wie
O.T.1214
γάμος
ἄγαμος
( -
Phoen. 1047),
Das
dritte
Stasimon
167
gegen die Söhne ausstieß, und leitet auf diese Weise indirekt zum zweiten Tell der Antistrophe (1054 bff.) über. Udipus' Aristie bildet die
Folie,
vor
der
das
Enkomion
auf
Gewicht erhält. Seine Stellung am kompositorischer Schwäche, sondern planvollen Aufbau. Die Bedeutung von dadurch, daß der wird. Parry (14)
enkomiastischen zugleich
bis zum dies zu
Technik,
einen
Vorbereitung
Preis hebt
daß
Kontrast
kann
auch
das
größeres
Ende des Stasimons Recht hervor. Es
aufgehoben gehört zur
durch
kann,
in der
umso
nicht von von einem erhöht sich
Enkomion
bilden
wie
Menoikeus
Schluß zeugt im Gegenteil Menoikeus' Tat eine
Parallele,
vorbereitet
Andromache
wird.
(768ff.)
die Diese
durch
eine
allgemeine Reflexion des Chors erfolgen. Der Chor preist zunächst die πατέρες ἀγαϑοί und die εὐγένεια, in pindarischer Weise die
Dauer
der
Tugend
Trug,
um
dann
(775-76) das
und
bekennt
Enkomion
auf
sich
Peleus
zu
als
einem
den
Leben
ohne
Vertreter
der
εὐγένεια folgen zu lassen (789ff.). In den Herakliden (608ff.) reflektiert der Chor, nachdem sich Makaria zum Opfer entschlossen hat, auf das Problem der μεταβολὴ τῆς τύχης, dann apostrophiert
er
lolaos
(619),
um
ihm
Mut
zuzusprechen,
und
erst
in einem
dritten Schritt geht er dazu über, Makaria zu preisen (621ff.). Der Preis auf Menoikeus steht nicht gesondert neben der zuvor behandelten Thematik, sondern ist eng mit ihr verknüpft. Die Preisung durch den Chor vollzieht sich in zwei Schritten: Zunächst rühmt
er
Wunsch der
die
folgen
Göttin
Tat
(1055
(1060-61),
zieht
einen
b-59),
der an
Relativsatz
dann
läßt
er
einen
Pallas gerichtet nach
sich,
der Geschichte der Stadt begründet und genannt wird. Die abschließenden Verse Ring zum Beginn zurücklaufen.
in
persönlichen
ist.
Die Apostrophe
dem
der
Anruf
aus
die Ursache für das Opfer. 1065-66 lassen das Lied im
Der Wechsel ins Präsens und in die erste μεϑ΄' ) sowie der asyndetische Anschluß des
Person (ἀγάμεϑ᾽ Enkomions und
ἀγάdie
Anadiplosis signalisieren die Affinität des Chors zum laudandus. Es Ist das erste und einzige Mal in den Phönissen, daß sich der Chor derart offen und vorbehaltlos zum Handeln einer Person bekennt und es ausschließlich positiv bewertet. Die Funktion des ersten Teils der Antistrophe wird nun einsichtig. Die Aristie des Odipus liefert die Parallele und zugleich den Kontrast zur Tat des Menoikeus. Auch Udlpus befreite Theben von einer Gefahr, schuf damit jedoch die Voraussetzung, um die Stadt und die eigene Familie ins Unglück zu stürzen. Menoikeus hingegen wird Theben retten, ohne selbst neues Unglück
für
die
Stadt
heraufzubeschwören
(1055-59).
Er
wird
lediglich dem Vater durch sein Opfer Leid bereiten (1057). Eine zusätzliche Verstärkung erfährt dieser Preis durch den folgenden Wunsch des Chors, mit derartigen Kindern gesegnet zu werden Hipp.1144 -
δυς
14) des
πότμος
ἄποτμος,
gleichkommt,
Parry,
Enkomions.
35f.
vgl.
zum
in
Fehling,
Asyndeton
denen
a-
Hermes
in
1054,
96,
Privativum 1968,
153f,
dem
Präfix
142ff.
zur
Schlußstellung
168
Das
(1060-61).
Die
beiden
dritte
parallelen
Stasimon
Kola γενοίμεϑ᾽
ὧδε
ματέρες
ve-
νοΐμεϑ᾽ εὔτεκνοι und die Wiederholung des Verbums drücken die Anteiinahme des Chors aus. Das Besondere an diesem Wunsch ist nicht, daß dieser aus Hierodoulen bestehende Chor eine derartige Bitte äußert, sondern daß er, der ansonsten kraft seiner Aufgabe eine gewisse Distanz zu den Ereignissen wahrt, ja 'von einer anderen Welt* ist, hier ganz persónlich wird. Sein Wunsch nach gleichartigen Kindern
gehört
zum
Elogtopos
und
ist
unanstófig
(15).
Er
erfährt
hier jedoch eine eigene Wendung, weil es nicht irgendein Chor ist, der die Bitte ausspricht. Anstoß erregte auch die Apostrophe der Athena (16). Auch er ist ungerechtfertigt, denn mag auch Athena mit der Eileithyia nichts zu tun haben (17), so verkennt doch eine derartige Kritik, daß der Chor mit diesem Anruf von Neuem die Vergangenheit der Stadt eng mit der Gegenwart verbindet. Er verknüpft seinen Preis mit der Erinnerung an die Gründungsgeschichte, in der Athena eine ganz entscheidende Rolle spielte. Daß gerade sie angerufen wird, rechtfertigt sich aus dem einfachen Grunde, dafi Gründungsgeschichte zu
deutlich
werden,
indem
nicht
leistete,
sondern
gleichen
Zweck
hebt
zum
daß
nur
die causa für Menoikeus' Opfertod in der suchen ist. An dieser Stelle soll nochmals
sich
Kadmos
in der mit
Athena
dienen
zweiten
den
die
Mal
Gründung
seiner
Gründer
zum
daß
die
dem
Plan erfüllte,
Wiilen
Apolls
Drachenmord
abschließenden
hervor,
göttlicher
Ankunft
Verse
göttlichem Willen entsprang, wobei er auch hier eine Gottheit mit Namen zu nennen (1066 δαιμόνων
Dem
Der
Chor
1065-66.
Bedrohung
durch
Folge
trieb.
die
Sphinx
darauf verzichtet, τις ἄτα) (18).
Die Frage nach der inneren Einheit des Liedes läßt sich positiv beantworten. Es gehört zur enkomiastischen Technik, einen Preis vorzubereiten. Dies geschieht hier durch die die Parallele und den Kontrast liefernde Aristie des Odipus. Das Lied zerfällt also nicht auf der Üdipus'
Teile
einen Seite in die Sphinxgeschichte Aristie und auf der anderen Seite
sind
vielmehr
Hintergrund
des
Odipus
würdigen.
Stelle
der
am
kann Ihrer
Ende
15) Kritik Technik des
261;
miteinander
der
Thebens
Chor
Bedeutung
gepriesen
die
Tat
entspricht
wird.
Studies,
98;
dagegen
verknüpft.
und
Diese
an dem Wunsch des Chors Euripides, Halle 1878, 95
vgl. auch Alt,
Mastronarde,
eng
Geschichte
Parry,
und die Geschichte von in das Enkomion. Beide
der
des es,
Erst
vor
ambivalenten
Menoikeus
dem
Leistung
angemessen
daß
sie
an
exponierter
Stellung,
der
Wechsel
in die
üben Arnoldt, Die chorische und Kranz, Stasimon, 256,
161
(mit Anm.14);
vgl.
auch
186-87.
16) Vgl. Arnoldt, 95, Alt, 17) Vgl. die Apostrophe λεέϑυια im ersten Stasimon
98. der Athena als ὠδίνων des Ion (452f.) mit
Kinderreichtum
z.
(468-71);
Kommentar. 18) Eine künstliche Aporie Geschlechtsfluch interpretiert.
St.
vgl. schafft
λοχιᾶν ἀνειder Bitte um
Wilamowitz Alt,
98,
in die
seinem ἄτα
als
Das
erste Person und die Hóhepunkt erreicht ist.
dritte
Stasimon
Preis
der
Das dritte Stasimon beschließt den großen Mitteltell (638-1066) Phónissen und setzt vor dem Kampf eine Zäsur. Zusammen mit
der den
beiden Die
ersten
Einheit
Liedern dieser
Anadiplosis
169
zeigen,
bildet es einen
Triade
besteht
in
daß
mit
regelrechten ihrer
dem
Liederzyklus
Thematik.
in
allen
(19). drel
Stasima geht der Chor auf Thebens Geschichte ein, um sie zu einem doppelten Zweck mit der Gegenwart in Verbindung zu bringen: Sie liefert die Parallele zum drohenden Brudermord und stellt die Quelle dar, aus der der Chor seine Hoffnung auf Thebens Sieg nährt. Zwischen dem dritten und ersten Stasimon läßt sich in diesem Zusammenhang eine doppelte Beziehung erkennen. Zum einen weist das dritte Stasimon eine ähnliche Erzähltechnik wie das erste auf,
indem der
der Chor Gegenwart
Apostrophe
der
von zu
der
Vergangenheit
nähern.
Athena
auf
Zum
das
ausgeht,
anderen
erste
um
verweist
Lied
sich die
zurück.
schrittweise abschließende
Dort
nannte
der
Chor Athena als diejenige, die die Verantwortung für das Aussäen der Drachenzáhne trug, hier wird diese Information ergänzt, indem
der
Zuschauer
veranlaßte
erfährt,
daß
die Göttin
auch
die Tötung
des
Drachens
(20).
— ——
19)
Der
Begriff
findet
sich
bereits
bei
Hofmann,
16, Riemschneider, 260, Stasimon, Kranz, 133, Mastronarde, Studies, 185. Sapheneia,
20) Vgl.
Panagl,
190.
Panagl,
71f.; 190,
vgl.
auch
Ludwig,
170
DAS
VIERTE
EPEISODION
Mit dem vierten Epeisodion tritt die Handlung der Phónissen in ihre 'epische' Phase. Es wird wie das fünfte Epeisodion von einem Botenberichtspaar (1090-1199; 1219-63) ausgefüllt. Die beiden Hälften gliedern sich wiederum in zwei Teile. Im ersten Teil der ersten Hälfte
(1090-1140)
von
den
wird
der
beiderseitigen
Opfertod
des
Menoikeus
Vorbereitungen
zur
gemeldet
Schlacht
und
berichtet
(1093-1103). Es folgt ein Katalog der feindlichen Führer (1105-40), dann der Bericht von der Schlacht (1141-99). Thema der zweiten
Hälfte ist der Entschluf der Brüder zum Zweikampf und ihre Rüstung (1219-54), bevor die Mafinahmen der Seher beschrieben werden (1255-58). Den Schluß bildet die Aufforderung des Boten an lokaste,
den
werden
Brudermord
diese
lokaste Dialog,
beiden
zu
verhindern
Hälften
und dem Boten nun zwischen
jeweils
(1259-63).
durch
einen
(1072-89; 1202-18), und lokaste und Antigone
Eingeleitet
Dialog
zwischen
ebenfalls durch einen (1264-82), wird das
Epeisodion beschlossen. Der zweiten
Der
Bote erscheint, um lokaste Meldung zu Mal rückt also die Mutter in den Mittelpunkt
Bote
(1067), lokaste
διὰ
weiß
zunächst
nicht,
wer
sich
jenseits
und sein Ruf und sein Befehl, kommen zu lassen (1068), bleiben
uaxoo0
(1069)
geschieht, (1069)
so
daß
und
richten
Der
(2).
Ruf
zu
Annahme
von
Bote
zu
vgl.
Petersmann,
WS
und
1071
signalisiert,
ist;
daß
veranlaßt
Vers
daß
der
die Tore zunächst
hin,
kommen
Aus
ar
sehen
darauf
der
Bitte,
(1070)
1)
sich
die
niemand
deutet
erstatten. Zum des Geschehens.
eine
sieht,
zu
Tore Weile
zu
lokaste
hervor,
daß
sind
und
Kannicht.
Die
verschlossen
und
z.
91,
A.3,
zu
eine
Tore
St.
rufen
er
die
1971,
nichts
an
Hel.435-36
N.F.5,
und (1).
erneut
hören,
geht
befindet
zu öffnen ungehört
der Bote
klopfe
an
die Tür, findet im Text keine Stütze. 2) Bruhn, Jhb. f. Class. Phil. Suppl.15, 1887, 271 athetiert 1070 und ändert λήξασ᾽ in 1071 in λήξεις... Jachmann, Binneninterpolation II, 208, A.2 stimmt der Athetese zu. Methodisch problematisch ist zunächst die Änderung der Überlieferung. Liest man λήξεις, so entfällt als mögliche Erklärung für die Interpolation von 1070, daß ein Interpolator in der Annahme, in 1069 liege eine Ellipse vor, den
folgenden 253,
A.21
gegen
1070
auch
Anderung
entweder
1069.
einfügte.
(vgl.
die
athetieren hin,
Vers
sei.
Der daß
Reeve,
Interpolation
Mastronarde,
in λήξεις
Euripides
zu
Gegen
Athetese
die
Studies,
und
belassen
oder
von
μάλ᾽
αὖϑις
der
Iokaste
noch
nicht
A.1)
die
mit
1070
Ruf o
Greek
483,
vertritt
drängende Bote
in
deutet sieht,
wendet
sich
daß
auch der
doch und
Sachverhalt wird in 1070 ausgedrückt. Ferner setzt 1071 der Bote lokaste zuvor apostrophierte. Es ist geradezu
daß
er
Athetese Problem. oder
sie
nach
1067-69
völlig
von 1070 bzw. von 1070 Man hätte als Verbum
Eunopeber”
aus
1068
zu
unvermittelt und 1071 zu ἄλλ᾽
I,
Auffassung,
1070
spricht
Tragedy 1071
Beginn
zu von
wohl
darauf
eben
dieser
voraus, daß undenkbar,
anspricht.
Bei
der
ergäbe sich ein weiteres ὅμως (1069) KAvolyer’
ergänzen,
was
wenig
sinnvoll
Das vierte Epeisodion
171
glückliche Meldung zu überbringen hat. lokaste hat jedoch, wie ihre Antwort (1072-76) zeigt, die Bedeutung der Nachricht noch nicht erkannt, denn sie beginnt mit der àngstlichen Frage nach Eteokles' Wohlbefinden. In dem Boten scheint sie einen Vertrauten anzusprechen (1072 ὦ φίλτατ) Es handelt sich um den Schildtráger des Eteokles (1073-74). Dieser Bote ist also nicht irgend jemand,
sondern
ein
kann
für
Authentizität
er
die
Mann,
der
Eteokles
des
nahe
steht.
Berichteten
allen Orten, die Eteokles während aufhielt (1164, 1165, 1171) (3).
Als
bürgen,
Schildträger
da er sich an
der Schlacht aufsuchte, Durch die in 1073-74
ebenfalls gelieferte
Information wird also nicht nur der Bote vorgestellt, in ihr steckt ferner ein Legitimationsnachweis. Auch hler macht sich die Neigung des Euripides bemerkbar, die Wahrscheinlichkeit, daß Wahres berichtet wird, zu erhöhen. Bote kann nur der sein, der am Geschehen selbst teilnahm. Diese Tendenz zur Legitimierung des Berichteten ließ sich bereits in den der Teichoskopie präludierenden erscheint.
Man
problematisch
wird
ist,
also
so
bezeugen, in vielen triftiger Grund vor, beziehen;
vgl. unten
1070-71
1069;
Euripides
1069
war,
belassen,
wie
die
Wenn
Scholien
Handschriften nicht überliefert. diese Notiz mit Valckenaer auf S.172,
A.&.
1069
ließe
sich
ein
zu
V
Vers
und
B
Es liegt kein Vers 1075 zu
athetieren,
ohne
daß
sich syntaktische Probleme im Kontext ergäben. Gegen die Athetese sprechen jedoch die beiden asyndetisch aneinandergereihten Imperative in 1070, die vorauszusetzen scheinen, daß eine längere
Pause, deren Ende der zweite Ruf ah μάλ᾽ αὖϑις markiert, vorausging; 1069 bildet gleichsam das Zwischenglied zwischen 1068 und 1070 und ließe sich als solches verteidigen. Andrerseits stellt die Scholiennotiz einen gewichtigen Einwand gegen die Echtheit von 1069 dar; sie wiegt möglicherweise schwerer als das Gegenargument, daß 1069 eine bestimmbare Funktion hat. Falls
1069
interpoliert
das Ende der nach signalisieren sollte.
τα
wurde,
dem
3)
Auch
der
κού
κλύων
) bürgt
von
einem
festen
dann
ersten
argivische für
Punkt
aus
als
Ruf
eine
des
Bote
Regieanweisung,
entstandenen
obgleich
Anspruch
er
auf
als
die
Pause
Suppl.684 ( λεύσσων
Authentizität, weniger
Art
Boten
δὲ
mr
Beobachter
Autopsie
erheben
kann; vgl. auch κλύων, λέγοιμ᾽.
650 und 652, ferner Hc1d.847-48 τἀπὸ τοῦδ᾽ ἤδη ἂν ἄλλων, δεῦρο δ᾽ αὐτὸς εἰσιδών, Aisch. Sept.
41.
auf
wird, ὥτων
Die
Berufung
geht
wohl
auf
ἀμριβέστεροι
(Kandaules
τότερα
zu
Autopsie,
Heraklit
μάρτυρες
Gyges)
ὀφθαλμῶν,
ὦτα
Hierbei
γὰρ
die
VS
hóher
22
als
B
10la
zurück;
τυγχάνει
handelt
es
das
sich
vgl.
Hóren
veranschlagt
auch
Hdt.1,8,2
óq9aAuol
ἀνϑρώποισι
γὰρ
ἐόντα
möglicherweise
um
τῶν
ἀπισeine
Prosaparaphrase des Heraklit. Vgl. ferner die Polemik des Lucian, Hist. conscr.,29 gegen den Mißbrauch dieses Topos durch Historiker. Plaut. Truc.490 bedient sich der Soldat Stratophanes dieses Beglaubigungstopos: qui audiunt audita dicunt, qui vident plane sciunt.
172
Das
vierte Epelsodion
Worten des Pädagogen (95-98) und der Mauerschau selbst feststellen (161-62): Antigone machte deutlich, daß sie den Bruder nur ungefähr sehe. Die Mauerschau wurde also nach dem Kriterium meßbarer
Wahrscheinlichkeit
durchgeführt.
Daß dem eigentlichen Bericht ein Dialog präludiert, entspricht euripideischem Verfahren (4). Es gehört zur Eigenart der euripideischen Botenszenen, daß es zunächst zu einem Dialog zwischen dem Boten und dem Adressaten oder davor zwischen dem Boten
und
dem
Chor
kommt,
so
Suppl.634ff.,
lon
1106ff.,
IT.
1284ff. in den Phónissen wie auch in anderen Stücken dient eine derartige Einleitung dazu, den Bericht hinauszuzógern und in seiner Bedeutung durch die Retardierung zu erhóhen. Zum zweiten werden dle wichtigsten Informationen geliefert, bevor im Bericht detailliert dargelegt wird, wie es zu den gemeldeten Ereignissen kam (5). Der Zuschauer wird also über das Geschehen in seinen wichtigsten Zügen informiert, aufklärt.
bevor
ihn der Bericht
über die Frage
πῶς
nad’
Exacta
Der besondere Reiz dieses Dialogs besteht für den Zuschauer in einer Verschachtelung von Wissen und Nichtwissen. Für ihn selbst bedeutet Vers 1071 eine Oberraschung, da er noch nicht erkennen kann, welchen Inhalts die freudige Botschaft sein wird. Auf der anderen Seite hat er jene Vorgabe von Wissen, die es ihm gestattet zu sehen, daß die Hoffnungen der Mutter leer sind. Für ihn sind die Signale des Boten, aus denen hervorgehen wird, daß lokastes Glück nur kurze Dauer beschieden ist, einsichtig. lokaste interessiert zunächst nur, welcher Art die Botschaft ist, und ob Eteokles noch lebt (1075-76) (6). Die Aufgabe des Boten beschränkt sich dem-
4)
Zum
Botenbericht
bei
Euripides
vgl.
Erdmann,
Der
Botenbericht bei Euripides, zur Typik der Einleitungen vgl. Strohm, Hermes 87, 1959, 266ff., Kannicht, Helena II, 169 zu 597-604 und
Collard, 5)
Euripides Supplices II, 274-75 zu 634-777. Ganz
ähnlich
verfährt
der
Dichter
erfolgt 1136ff., Hipp.1162-63, der vgl. auch HF 913ff., Ion 1106ff.,
Med.1125ff.,
der
Bericht
Bericht schließt erst 1173ff. an; Tro.719, 721, El.7?61ff. 770 wird
die Meldung vom Tod des Aigisth wiederholt (einer der Gründe, die wohl gegen die Echtheit des Botenberichts in der Iphigenie in Aulis (1540ff.) sprechen, ist, daß nur in ihm sofort medias in res
gegangen 6)
λοῖς V
und
Der
wird;
B
auf
1075
jetzt
οὐ bei
οὐ
Tragica V, zu
1069
φέρεται war
28,
1981,
überlieferte
BICS
Notiz
οὗτος
Mastronarde,
310:
ὁ
Valckenaer. 'valde
77, A.26). Ev
στίχος
der
Dieser
Schritt
Studies,
Mastronarde-Bremer,
Phoinissai,
pertineat hoc
die
bezog,
zuletzt
jedoch
Euripides'
West,
der
ἀντιγράφοις
Forschung,
vgl.
vgl.
erste,
The
incertum
483,
A.3,
Textual ad
τοῖς
πολ-
Scholien fand
in
zu der
Zustimmung;
Tradition
quemnam
of
versum
φέρεται'.
Entgegen der Angabe im Apparat von Murray entschließt sich Valckenaer jedoch nicht zur Athetese von 1075, sondern stellt lediglich fest, er wundere sich nicht, wenn 1075 manchem Kritiker
Das vierte Epeisodion
173
entsprechend zunáchst darauf, ihr die Angst zu nehmen und die gute Nachricht mitzuteilen, daß Eteokles am Leben ist und die Stadtmauern unversehrt blieben (1077-79). Die Information, die Stadt habe
ἐπὶ
ξυροῦ
τῆς
τύχης
gestanden,
der
Ares
der
Kadmeer
sel
jedoch stärker gewesen (1081-82), zeigt dem Zuschauer an, daß Menolkeus' Opfer seine Aufgabe erfüllte. Ein deutliches Signal stellt für ihn die Nachricht dar, daß beide Söhne bis zu diesem Zeitpunkt noch leben (1085). Der Bote zeigt hier die Grenze des Glücks auf, ohne daß die Mutter verstände. Sie heißt vielmehr diese Information uneingeschránkt gut (1086). Dem Zuschauer kommt an dieser Stelle die Vorgabe Erwartung
an Wissen, die ihn und Wirklichkeit
erkennen besteht,
läßt, welche zustatten.
Wichtigkeit ist, daß lokaste die Nachricht Kampf Odipus überbringen will (1086-89). als Sie
Kluft Von
zwischen großer
vom glücklich verlaufenen Auch sie erweist sich hier
bürgerliche Person, die sich in einem familiären Rahmen bewegt. ist die Frau, die den Vater über die Neuigkeit nicht im Unklaren
lassen will. Dieser Zug von fürsorglicher Mitteilsamkeit fügt sich in das Bild von der Mutter, die um das Leben der Söhne bangt, ein. Der
Zuschauer
soll
erkennen,
teilnimmt und mitempfindet tion stellt einen Fortschritt
daß
Udipus
am
aktuellen
Geschehen
(1089 ἐλθοῦσα τέρψω ). Diese gegenüber dem bisher Gehörten
Informadar. Bis
mißfalle. Die Athetese stammt von Nauck in seiner Ausgabe von 1854. Die Scholiennotiz darf zur Athetese nicht herangezogen werden, da nicht einzusehen ist, warum sie ursprünglich nicht zu 1069 gehört haben soll. Page, Actors' Interpolations, 24 und in seiner Nachfolge Mastronarde, Studies, 456 meinen, 1075 sei Dittographie zu 1072-74, doch trifft dies nicht zu. Zuerst formuliert Iokaste die, wie οὔ nou zeigt, ángstliche Frage, ob der Bote etwa Eteokles' Tod zu melden habe. Sie denkt zunächst nur an die Möglichkeit der Katastrophe. Auf diese Frage nimmt der Bote in 1077 ( ὥς σ΄ ἀπαλλάξω qóBou)
Bezug.
In
1075
unternimmt
sie
einen
zweiten
Anlauf,
indem
sie
nun allgemein nach der Art der Botschaft fragt. Erst dieser erneute Zugriff, der von größerer Rationalität als die erste Frage zeugt, ermóglicht es ihr, in einem dritten Schritt zu fragen, ob der Sohn noch lebt oder tot ist (1076). Vers 1075 ist das notwendige allgemeine Zwischenglied, um 1076 folgen zu lassen. Die Doppelung von ἥκεις (1072, 1075) mag auf den ersten Blick befremden, doch lehrt ein Blick auf diesen Dialog (1080, 1082, 1094, 1097) und die Liste der Wiederholungen bei Jackson, Marginalia Scaenica, 220-22,
daß
Iterata
Scheidung
bei des
Euripides Unechten
nicht vom
generell
Echten
als
dienen
sicheres kónnen.
Kriterium Auch
zur
sprachlich
liefert der Vers keinen Anstoß. ἥκεις mit Partizip Futur ist gut euripideisch; vgl. Tro.238, 869-71, Andr.1070, Hec.731, Hyps. Fg.60,39 (Bond). Man wird also den Vers als echt zu halten haben (nicht zwingend ist die These von Friedrich, Prolegomena, 268-69
( =
Dauer
im
Wechsel,
89-90),
worden, um 1090ff. anschließen sich ebenso gut 1076 geeignet).
1075
zu
sei
als
lassen.
Brückenvers
Zu
diesem
interpoliert
Zweck
hätte
174
Das vierte Epeisodion
zu diesem Punkt wurde auf Üdipus mit vergangenen Ereignissen, die angespielt. Hier hingegen wird er zwar
unsichtbar,
durch
ausschließlich im Zusammenhang sein eigenes Leben prägten, als eine Macht dargestellt, die
lokastes
Außerung
jedoch
geradezu
gegenwärtig ist. Die Stelle hat den Wert einer Zwischenstufe auf dem Weg zum Schluß des Stückes. Der Auftritt des Blinden wird nicht unvorhergesehen erfolgen, sondern der Zuschauer wird auf ihn vorbereitet. Die Einleitung des Botenberichts sol! verdeutlichen, daß die Rettung der Stadt gesichert wurde, bevor die Schlacht begann. Diesem Zweck dient die in Form eines temporalen Nebensatzes gelieferte Information, daß Menoikeus das heilbringende Opfer vollzog (1090-92), während Eteokles die Tore besetzte (7). Auch hier zeigt sich,
daß
Eteokles
mit
der
Rettung
nichts
zu
tun
hat.
Seine
anscheinend umsichtige Entscheidung, die Abteilungen an den Toren zusätzlich durch Reiterei und Hopliten zu verstärken, um gegebenenfalls schnelle Hilfe zu leisten (1093-98), hat der Zuschauer vor
dem
Hintergrund
des
Opfers
zu
sehen.
Der
Feldherr
plant,
um
die Rettung, die doch bereits gewährleistet ist, zu ermöglichen. Wichtig ist diese Information noch in einem weiteren Punkt. Es zeigt sich
hier
wie
bereits
in
der
Teichoskopie,
daß
sich
das
Konzept
des
Euripides vom Plan des Aischylos grundlegend unterscheidet. Aus den Worten des Boten erhellt nämlich, daß sich Eteokles aus dem Verband der Verteidiger ausschloß und frei von einer festen Position die Aufsicht führte. Dies wird sich im Laufe des Berichts (1163-71) bestätigen und eine wichtige Rolle bei der Frage nach der Echtheit des
Katalogs
berichtet die Stadt
(1104-40)
Diese
information
Gehörten
Dirke, also den Worten
befinden 7) an
erzeugt
an
der
Dihle ist
vermeintlichen
Kenntnis
von
der
von zum
Unstimmigkeit,
Opfertod
Naber, der
keinen
Menoikeus'
kommt Aufgabe
es
Anstoß
Tod
gar der
gehört
nicht
so
Einleitung,
nimmt). hat,
ist
sehr
auf
den
Menoikeus bereits vor dem ermöglichte. 8) Dihle, SB 1981, 73-84.
Die diese
an;
darüber
des
dem
der
deutlichen Mn.10,
nimmt
bei
Anstoß
Iokaste
obgleich
sie
die
von
auch Rijksbaron, How Miscellanea Tragica in 305, der an der Stelle
nicht
Frage
Zuschauer
Beginn
Bote
Möglichkeit,
zumindest
aus
Nähe
Euripidea, Naber
voraussetzt,
diesem Ereignis nichts wissen könne (vgl. does a messenger begin his speech? in: honorem J.C. Kamerbeek, Amsterdam 1976,
jedoch
einen
äußert;
daß
da
in der
während sie sich im Anmarsch zu
hierin
den
1090-92
kommt,
Teumesos kommend im Lauf Kampf erscholl (1098-1103).
sieht
Unstimmigkeit,
Menoikeus’
Katalog
aufhalten (730), vom Osten her
Zweifel, von
zum
sich die Angreifer
(8)
Echtheit
es
gewisse
daß
im Westen der Stadt des Boten zufolge
Unbegründet 149
eine
hervorging,
scheinen.
der
Bevor
der Bote, der Feind habe erreicht, bevor das Signal
bisher
1882,
spielen.
daß
lokaste
auszuschließen,
viel zu
wichtiger
ist
informieren,
Kampfes
die
von doch
die daß
Rettung
Das vierte Epeisodion
175
Widerspruch zur Stichomythie zwischen Eteokles und Kreon und auch zur Teichoskopie, deren topographische Angaben er gegen die Stelle im Botenbericht anführt, um 1100-3 zu athetieren. Die Teichoskopie darf nicht herangezogen werden, da die in ihr gelieferten Toponyme nicht
dazu
genau
dienen,
zu
den
Ort,
bezeichnen,
an
dem
die
sondern
Feinde
für
Stellung
Antigone
beziehen,
Anhaltspunkte
darstellen, die ihr die Betrachtung des Heeres erleichtern sollen. Auch die sprachliche Form von Vers 1101, In dem eine ansonsten
nicht belegte Konstruktion von συνάπτειν Athetese nicht hinreichend, denn selbst interpoliert 1102-3 aus.
wurde (9), sagt nichts über die Echtheit von 1100 und Die Stelle Ist insofern interessant, als sie zeigt, daß es
Euripides
nicht
darauf
genaues
Bild
an
Vorstellung
der
nicht
begegnet, ist für die der Nachweis, daß 1101
vom
gelegen
ankommt,
Lokal
ist,
zu
von und
mittels
entwerfen.
einer
präziser
Sie
macht
fórmlichen
bestátigt
Angaben
deutlich,
Einschließung
insofern
den
ein
daß
ihm
der
Eindruck,
Stadt
den
bereits
die Teichoskopie vermittelte. Der folgende Katalog der feindlichen Anführer (1103-30) wird seit langem Euripides abgesprochen (10). Gegen seine Echtheit lassen sich
gewichtige
Einzelnen athetieren,
Anstoß stützen.
darf
9) Kirchhoff, und
jedoch
zweiten
mit
wird
nicht
getroffen
können Katalogs
den
1101
vgl.
Unstimmigkeiten
die
Verse
werden,
weil
im
1104-40 einzelne
zu Verse
derartige Anstöße die Athetese ist offenbar die zentrale Szene mit
Vers.
εἰς; das
und
Entscheidung,
1855 bezeichnet
athetiert
συνάπτειν
zum
Argumente
Die
erregen, doch Vorbild dieses
spurius'
von
allgemeine
anführen.
als
'aut
Üblich
ist
Phoen.702,
Verbum
wie
in
graviter der
corruptus
intransitive
1191f.,
Hcld.429,
Phoen.1381
und
aut
Gebrauch
Ba.132;
Soph.
El.21
absolut oder in Verbindung mit dem Objekt πόδα τινί in der Bedeutung "erreichen" gebraucht. In 1101 müßte es entweder Guvἄπτειν ἄστει oder συνάπτειν εἰς ἄστυ heißen. Die Scholien fassen
das
dafür
Verbum
die
nehmen
Belege.
an,
110]
leite eine interpoliert
als
sei
neue Aussage worden. Das ist
πέλας
ohne
stehen
kann,
nachdem
doch
des
fehlen
zusätzlich
hängt; Euvfiyav Verses
Partizips für
ein
vgl.
das
ein und bedürfe möglich, doch stellt
Partizip
ὄντα
εἶναι
in
die
Studies, anstatt
auf,
ihn
nach
zu
1101 in
der
athetieren,
eher ἄστυ Καδμείας x90vóg in cruces setzen. 10) Über die Echtheitsdiskussion von Morus, Bhoenissis, Progr. Leipzig der Verse anzweifelte, bis
29
πέλας
einer Ergänzung, sich die Frage, ob
auf zwar
Partizips
456-57. steckt
fehlen
τάφρου
Parallelen,
eines
doch
Interpolations,
Bezug
Akkusativ
Form
Möglicherweise
mit
vorausging;
im
Phänomen
Mastronarde,
Actors'
Mißverständnisses,
ἐκλιπόντα
dieses
Korruptel;
Page,
des
Akkusativobjekt
unanstößig. eine
von
σὰ περιμυκλοῦν
und
aufgrund
τάφρου
Wegfall
Synonym
Pearson
ὁρᾶν
wenn
von
ist
στρατόν ist
der
wie
hier
ὁρᾶν
ab-
üblich,
bis
Fortsetzung sollte
De
man
zu des wohl
Euripidis
1771, X, der als erster die Authentizität zur Gegenwart gibt Mastronarde, Phoenix
176
Das vierte Epeisodion
den sieben Redepaaren in Aischylos' Sieben. Die Ähnlichkeit allein besagt noch nichts gegen oder für die Echtheit von 1104-30 (11). Entschieden gegen die Autorschaft des Euripides spricht jedoch; daß wie in den Sieben eine Zuordnung der sieben Angreifer zu den sieben Toren erfolgt. Eine solche Zuordnung steht in fórmlichem Widerspruch zu dem Bauplan der Phönissen. Bereits die Teichoskopie machte deutlich, daß erstens die Vorstellung, den Toren zugeordnet, fernzuhalten ist,
die Angreifer seien und zum zweiten
folgerichtig überhaupt kein Wert auf die Namen der Tore gelegt wird (12). Die Einleitung des Botenberichts bestätigte, daß auf die Eponyme nichts ankommt. Euripides gibt dieses Ordnungsprinzip auf, um an seine Eteokles die
Stelle etwas völlig Anderes zu Positionen, um jeweils an dem
setzen. Bei ihm wechselt Tor Hilfe zu leisten, an
dem die Lage kritisch ist. Aus den Worten des Boten (1163-71) wird diese Funktion des Herrschers ganz deutlich. Eteokles und Polyneikes werden aus dem Kampf der Heere herausgelöst, und mit dieser Anderung ist die Voraussetzung dafür geschaffen, daß sich beide in der Mitte zwischen den Heeren zum Zweikampf treffen werden. Der Verfasser des Katalogs hingegen ordnete auch Polyneikes einem Tor zu, weil er die in den Sieben geltenden Bedingungen einfach zum Muster nahm. Ebenso deutlich ist die Abhängigkeit von Aischylos in einem weiteren Motiv, der Charakterisierung der Angreifer mittels der Schilde. Bei Aischylos dient die Schildsymbolik der Ethopoiie. Mit ihr wird das Schicksal, das den jeweiligen Träger des Schilds treffen wird, antizipiert. In den Phönissen hat dieses Motiv keinen Platz. Die Teichoskopie zeigte, daß die Schildsymbolik ausgespart wird. Antigone orientierte sich
bei
der
Betrachtung
des
jeweiligen
Angreifers,
ihn
charakterisierenden
bei Aischylos hier um der integrieren, 32,
1978,
105-28
seiner
Verhalten,
einen
guten
unternimmt
der
übrigen Der
äußeren
Erscheinung
Bewaffnung
Hinweis
nun Dihle, 11) Powell,
Überblick;
den
zustimmend
euripideischen sich
an
Heeresan
auf
oder
die
seinem
Schilde,
der
seinen festen Platz und besondere Bedeutung hat, ist Wirkung willen, ein berühmtes literarisches Motiv zu gedankenlos gegen den Bauplan des Dichters
Mastronarde erweisen;
des
Versuch,
jetzt
Tragödie,
vgl.
die
Erbse,
238f,
Den
auch
Echtheit
Studien
Verfechtern
Studies,
des zum
der
457-74.
Katalogs Prolog
Athetese
SB 1981, 71ff., bes. 81-84 an. Introduction, 11, Wecklein, Friedrich,
zu der
schließt
Prolegomena,
271 ( = Dauer im Wechsel, 92) und Fraenkel, 56 versuchen, aus der Ähnlichkeit von 1104-40 mit der Szene zwischen Eteokles und dem
Boten bei Aischylos ein Argument Phönissenverse zu gewinnen. Schmid, Literatur
der
I
Szene
auch
12)
1891,
3,
bei
Pohlenz,
Zu
210ff.
867 Die
den
hingegen
Aischylos
ein
sieht
Indiz
Griechische
Etymologien
( - Kl.Schr.V,
der
gegen die Echtheit der Geschichte der Griechischen
in
für
Tragödie
den II,
Tornamen
45ff.).
Abweichungen
die Echtheit
von
gegenüber
1104-40;
vgl.
155.
vgl.
Wilamowitz,
Hermes
26,
Das vierte Epeisodion übernommen
worden.
Das
Motiv
erweist
177
sich
als
Fremdkórper,
da
es
nur hier auftaucht und sich, ohne daß die Symbolik der Eikonographie irgendeine Rolle spielte, totläuft. Der Katalog widerspricht noch in einem weiteren Punkt den Intentionen des Euripides: Ihm geht es nicht darum zu zeigen, welches
läßt
Schicksal
den
jeder
Boten
Verhalten
von
das zwei
der
von
weiteren
Aufzählung
der
Sieben
findet
die
folgerichtige
nicht
sieben
Ende
Angreifer
zwei
Angreifern
stört
also
erleidet,
feindlichen
beschreiben
den
Fortgang
Fortsetzung
sondern
Führern
er
das
(1153-88).
Die
Berichts
und
des
in einer
und
Beschreibung,
wie
es ihnen erging (13). Um den Katalog einzuarbeiten, bediente sich der Interpolator des Verses 1181, indem er xal πρῶτα μέν übernahm und 1104 ebenso beginnen ließ. Euripides gebraucht πρῶτα μέν zur Angabe der Zeit oder als Einleitung einer Reihe von Argumenten, bei denen die Zeitangabe
implizit
mitgegeben
sein
kann
(14).
In
1104
scheint
keiner
dieser Fälle Anwendung zu finden, Einerseits Ist es abwegig anzunehmen, Parthenopaios führe als erster seine Truppen vor das Neitische Tor, bevor die anderen Anführer folgten; andrerseits kann πρῶτα
μέν
nicht
eine
Reihe
von
Argumenten
einleiten,
da
weiteren folgen und der Katalog ein In sich geschlossener ist (15). Hätte πρῶτα μέν die Funktion, den ersten 13)
Das
seit
Naber,
Mn.10,
1882,
148 oft
bemühte
keine
Abschnitt Teil des
Argument,
die
Verse 1104-40 könnten wegen Vers 751, in dem Eteokles aus Zeitgründen auf die Aufzählung der thebanischen Anführer verzichtete, unmöglich von Euripides stammen, ist aus zwei Gründen
nicht
zwingend:
Zum
einen
handelt
es
sich
um
zwei
völlig
verschiedene Situationen und um zwei verschiedene Sprecher. Was in der Beratungsszene galt, hat in einem Botenbericht, der sehr lange dauern kann, da die Zeit während der Erzählung gleichsam stillsteht, keine Gültigkeit. Der Botenbericht unterliegt eigenen Gesetzen, die
Powell, Bericht
Introduction, 11 bei seinem zu sehr in die Länge, nicht
Einwand, der Katalog dehne den in Rechnung stellt. Zum anderen
geht es hier um die feindlichen Anführer, 14) Vgl. Fraenkel, 54 mit Belegen.
des
15)
sense"
list"
Mastronarde,
doppelten und
Phoenix
xai
sei
πρῶτα
"solely
gebraucht.
for
Der
32,
μέν
1978,
an,
structural
Bote,
der
in
nicht
113f.
1104
clarity
in
um
die Thebaner.
führt
habe
in
a
1098-1103
zur
es
Verteidigung
"non-temporal
clearly
einen
articulated
allgemeinen
Uberblick gegeben habe, beschreibe in 1104-40 die Bedrohung in "seven detailed views", bevor er mit 1141 zur "overall view" zurückkehre. Trotz dieser Verteidigung bleibt das Adverb in 1104 problematisch. Es scheint doch zu implizieren, daß Parthenopaios als erster seine Truppen an das für ihn bestimmte Tor heranführt, ohne daß die Aufzählung lediglich gegliedert würde. Ferner erwecken die Verse
1104ff.
allgemeine
nicht
so
sehr
Information,
Einzelbetrachtungen.
In
den
die ihnen
Eindruck,
er wird
in doch
als
'zerlege'
1098-1103 vielmehr
gab, ein
der
in
Bote
die
sieben
Ereignis,
das
178
Das
vierte Epeisodion
Berichts Sprecher
zu markieren, wäre es also eine zur Gliederung dient, so dürfte
Einleitung
vorausgehen.
Zeitangabe, die dem nicht die allgemeine
Anstöße, die einzelne Verse innerhalb dieses Katalogs erregen, verstärken den Verdacht, daß es sich um eine interpolation handelt. Zunächst bleibt unklar, inwiefern das Bildnis auf dem Schild des Parthenopaios
(1106-9)
eine
Bedrohung
darstellen
soll.
Der
bezwungene aitolische Eber ist ein Ruhmeszeichen für die Mutter, sagt jedoch nichts über den Sohn und seine die Stadt bedrohende Stellung aus. Amphiaraos hebt wie bei Aischylos (Sept.591) der Umstand
hervor,
daß
er
als
einziger
kein
Bildnis
auf
seinem
Schild
trägt (1111-12). Auffallend und befremdend ist freilich, wie das Motiv hier eingebracht wird. Der Verfasser setzt voraus, dafi ἄσημα ὅπλα bereits σωφροσύνη bedeuten. Dies ist allerdings etwas ganz anderes als das in den Sieben behandelte Motiv, denn Aischylos wertet es als Zeichen des σώφρων, daß er auf ein hybrides Zeichen
verzichtet,
behauptet
jedoch
nicht,
das
Fehlen
eines
derartigen Bildnisses sei schon mit Besonnenheit gleichbedeutend. Der Verfasser übernahm das Motiv, indem er die Vorlage sinnwidrig verkürzte. Es fällt schwer, diese Verkürzung Euripides zuzuschreiben.
Die
Verse
beschrieben
man
1113-18,
wird,
schwerlich
wohl
die
in
enthalten
Euripides
Eigenschaft
denen
der
sachliche
und
anlasten
des
Schild
wird
Argus,
mit
des
Hippomedon
sprachliche
(16). zwei
Probleme,
die
werden
soll
Erläutert
Gruppen
von
Augen
in
geregeltem Wechsel, der sich nach Sternenaufgang und -untergang bemißt, zu blicken. Die Hälfte von ihnen ist geöffnet, während die anderen geschlossen sind, und nach Ablauf der festgelegten Zeit kehrt sich die Reihenfolge um, so daß Argus immer sehend ist. Sprachlich wird dieser Sachverhalt jedoch nicht präzise ausgedrückt. Die Antithese in 1116-17 läuft auf Tautologie hinaus, denn es besteht kein wirklicher Gegensatz zwischen den Augen, die zum einen Zeitpunkt
blicken,
geschlossen Bezug auf würden
zeitlich
und
Augen,
die
zu
einem
anderen
Zeitpunkt
sind (17). Sinnvoll wäre der Gegensatz, wenn sie in einen Zeitpunkt als tertium comparationis verglichen
(18).
nach
Eine
dem
Möglichkeit,
in
1098-1103
das
Problem
zu
beschriebenen
lösen,
ergibt
Heranstürmen
eintrat,
beleuchtet. 16) Einen Überblick über die lange Reihe von Konjekturen Stelle gibt die Appendix der coniecturae minus probabiles in Ausgabe von Wecklein, 1901. 17
Vgl.
bereits
Altertumswiss.2,
18)
Munro,
Distinktion
τὰ
und
nicht
tà
könne
δέ
nicht,
stehen; daß
1835,
Journal μὲν für
den
Einwand
965-66,
of
ferner
Philology
ὄμματα-τὰ den
11,
und
1882,
und
Dieser nicht
Zeitschrift
zur der f.d.
Powell.
284
ein,
Ausdruck
Pearson.
Dichtung
Bergk,
ὄμματα
geläufigen
zustimmend
es sich hier um
δὲ
von
Pearson
sich
wendet
gegen
die
sie sei sprachwidrig τῶν
ὁμμάτων
và
μέν,
Einwand
berücksichtigt
um
handelt.
Prosa
Das
vierte Epeisodion
179
möglicherweise, wenn man sich die bildliche Darstellung zu vergegenwärtigen versucht. Die beiden Phasen des Sternenaufgangs und -untergangs konnten wohl nur simultan dargestellt werden, indem
die
eine
Hälfte
des
Schildes
von
aufgehenden,
die andere
von
untergehenden Sternen besetzt war und Argus sich entsprechend mit geöffneten bzw. geschlossenen Augen präsentierte. Freilich mußte der Betrachter dieser simultanen Abbildung entnenmen können, daß zwei Phasen dargestellt werden. Die sprachlichen Probleme häufen sich σιν
in diesem Abschnitt. Auffallend und ὄμματα (1115-16), dann die
anschließt.
Faßt
man
das
Partizip
ist die Form, in
βλέποντα
Doppelung ὄμμαder 1116 an 1115
(1117)
als
Akkusativ
Singular Maskulinum auf und bezieht es auf IIlavóntnv δεδορκότα, so stórt das Substantiv ὄμματα (1116), das sich weder als Akkusativ
des Bezugs
noch
als innerer
Akkusativ
erklären
läßt.
Handelt
es sich
bei den beiden Partizipien βλέποντα und κρύπτοντα um Neutra Plural, bezogen auf ὄμματα, so schließen die Verse 1116-17 nicht an 1115 an. Ferner hätte in diesem Falle μρύπτειν intransitive Bedeutung, die für dieses Verbum ansonsten überhaupt nicht belegt ist (19). Schließlich wirkt bei dieser zweiten Möglichkeit sehr hart, daß
1116-17 Apposition zu IIavóntnv δεδορκότα wäre (20). Obgleich die Probleme, die die beiden folgenden Beschreibungen des Tydeus und Polyneikes (1119-27) aufwerfen, weniger schwierig sind,
herrscht
auch
hier
eine
gewisse
Unklarheit.
1120 zwei Interpretationen zu. Tydeus trägt gelegtes Löwenfell, oder ein derartiges Feil
abgebildet. verlöre
Für
das
die Fell
zweite seine
Möglichkeit Bedeutung
Besitzers. über dem
Unkiar bleibt immerhin, Schild tragen sollte, das
19)
Soph.El.823-25 ποῦ
Auch
spricht als
Zunàchst
ein ist
über auf
wenig.
Symbol
Als
der
láfit
den dem
Vers
Schild Schild
Abbildung Stärke
des
warum Tydeus ein solches Fell als Kleidungsstück zwar üblich,
note
κεραυνοὶ
Διός,
)ἡποῦ φαέ-
Swv ἴΑλιος, εἰ ταῦτ᾽ ἐφορῶν-)") τες κρύπτουσιν ἔκηλοι liefert keinen Beleg für intransitiven Gebrauch von μρύπτειν. Die Scholien erklären μρύπτουσι richtig mit οὐκ ἄγουσιν εἰς φῶς ; vgl. z. St. Jebb und Kamerbeek. H. Hom.4,416 eignet dem Kompositum ἐγκρύπτειν ebenfalls transitive Bedeutung, das Objekt muß in der Lücke vor 416 gestanden haben; vgl. zu 415 Allen-Halliday-Sikes, The
Homeric
Hymns,
Oxford
?1963.
Die
einzige
intransitiver Bedeutung belegen könnte, τῆμος ἀποκρύπτουσι Πελειάδες, doch
sicheren gánzen das Untergang
Stelle, ist läßt
Schluß zu (Liddell-Scott Reflexivpronomen ἑαυτούς). In der Plejaden
jedenfalls
durch
die das
Hes. das
Verbum
Fg.290 Fragment
M.- VW. keinen
s.v.'dnoxpünteLv' Fg.289 M.-W. wird
das Verbum
δύνειν
in erder
bezeich-
net,
20) Phoenix
Für 32,
1115-18 und ineptness or geben nichts
diese 1978,
Móglichkeit 120,
wo
Mastronarde, er
immerhin
Studies,
einräumt
471;
(5.128),
vgl.
auch
die
Verse
1135-36 seien "the true probleme-cases with regard to obscurity". Die Stellen bei Kühner-Gerth II, 288 $8 her, weil es sich bei ihnen um Belege für jenen Typ
180
Das vierte Epeisodion
als Schmuckstück jedoch nicht gebräuchlich war (21). In 1121b-22 schwebte dem Verfasser offenbar Sept.432-34 vor, wo das Emblem auf dem Schild des Kapaneus mit der Inschrift πρήσω πόλιν beschrieben wird. Dies legt nahe, daß auch hier die Rede von einer Abbildung des Prometheus ist und Tydeus nicht mit Prometheus verglichen wird (22). Der Mechanismus, der in 1126-27 beschrieben wird, Stelle
ist bereits in nuce in den lieferte auch das Vorbild für
Sieben (539ff.) vorbereitet, die die Verse 1137-38. Während aber
in den Sieben Parthenopaios die Sphinx mit Stiften befestigt auf dem Schild trágt, werden auf dem Schild des Polyneikes die Pferde von Potniae mittels der Stifte gedreht. Es scheint ein Mechanismus beschrieben zu werden, der auf der Innenseite des Schildes, und zwar in der Nàhe des Griffes funktioniert (1127). Wie man sich diesen Mechanismus in seinen Einzelheiten vorzustellen hat, läßt sich den Versen nicht entnehmen, und es bleibt auch unklar, inwiefern
durch
die
Pferde
symbolisiert
Zwei Probleme, die sich von den bisher Schwierigkeiten unterscheiden, stellen die Verse 1135-36
aufgezeigten und 1139-80
werden
Drehung
allein
das
im letzten, Adrast gewidmeten einer Interpolation, die dazu von
Apposition
bezeichneter erklärt,
handelt,
Gegenstand
Phoen.lll6f. bereits
rasende
Wesen
der
soll (23).
würde
nachdem genannt
21)
Die
Abschnitt. 1136 erweckt den Eindruck bestimmt war, die in 1135 genannten
durch
spezifiziert
hingegen
die
die ein
ein
mit
wird;
vgl.
Name
durch
Apposition ὄμματα
in
einem
e.g.
Oberbegriff
Hdt.1,52.
eine
1115
In
Apposition
durch
ὄμμασιν
Kampf
zwischen
wurde.
Verse
415ff.,
in
denen
der
nächtliche
Polyneikes und Tydeus beschrieben wird, helfen nicht weiter, denn aus ihnen geht hervor, daß Adrast die künftigen Schwiegersöhne an der Art zu kämpfen erkannte (421). Die sachliche Unklarheit ließe
sich beseitigen, 22) Zwar
Im
Falle
ließe
sich
wenn
man in 1120 mit Pearson
eines
Vergleichs
Tıra&v
müßte
Opoundeöc
als
ὥς
En’ statt
nominale
αὐχένι ὡς
läse.
gelesen
Apposition
werden.
“δεύτερος
προμηϑεύς auffassen (so Mastronarde, Phoenix 32, 1978, 123), doch ist zweifelhaft, ob der Zuschauer, der an die Stelle bei Aischylos erinnert werden soll, hier den Namen Prometheus als Apposition erkennen
kann.
Damophilos
mit
Mastronarde
Atlas
verglichen
zieht
wird:
Pind.
xal
udv
P.4,289
κεῖνος
heran,
wo
"ArAac
oó-
pav noocnaAateu vOv γε πατρῴας ἀπὸ γᾶς ἀπό τε κτεάνων. Dem Zuhórer bei Pindar ist jedoch im Unterschied zum Zuschauer im Theater durch die vorangehenden und folgenden Verse klar, daß es sich um einen Vergleich handelt. 23)
nehmen Nacken
Die
Scholien
an,
durch
der
Pferde
vergleichen
den
die
στρόφιγγες
mit
beschriebenen
Mechanismus
ließen
bewegen,
der
Schildträger
Nvıöxog verglichen. Diese Interpretation findet Text, und auch der Erklärung, der nöpna& stelle ἀσπίδος dar, wird man nicht folgen. Der Begriff
werde
Zügeln mit
sich
und
die einem
keine Stütze im den ὄμταλος τῆς bezeichnet den
Das vierte Epeisodion
181
hundert Schiangen zu erläutern (23). Ohne Parallele ist der Plural λαιοῖσιν ἐν βραχίοσιν, der in Analogie zu στήϑη, στέρνα oder Aavuo( gebildet zu sein scheint (25). Der Vers führt nach 1135 zur Tautologie. Er liefert jedoch kein zusätzliches Argument für die Athetese des Katalogs, da er wohl die vorangehenden Verse bereits voraussetzt. Gedacht war er wohl als Verdeutlichung für den Leser (26).
Die
den
Katalog
beschließenden
Verse
1139-40
dienen
dem
Boten dazu, sich durch die Berufung auf Autopsie zu legitimieren. Diese Berufung steht in Widerspruch zu 1118 ὡς ὕστερον ϑανόντος εἰσορᾶν παρῆν, doch stellt sich auch hier die Frage, ob sich diese Unstimmigkeit als Argument gegen die Echtheit des gesamten Katalogs anführen läßt, denn sie müßte auch dem Interpolator angelastet werden.
Wahrscheinlicher
ist,
daß
Vers
1118
oder
1139-40
ebenfalls
erst eindrangen, als der Katalog bereits interpoliert war. 1118 wirkt weniger anstößig als 1139-40. Der Beglaubigungstopos ist den Versen 96-98 bzw. 141-44 des Pädagogen nachgebildet. Hier hat er anders als an jener Stelle wenig Sinn, da lokaste persónlich dafür sorgte, daß sich der Bote ins Lager der Feinde begab, so daß sie weiß, woher er seine Kenntnisse bezieht. Die beiden Verse 1139-40 dürften von dem interpolator des sich um einen Mann, der sondern auch an der orientierte.
Katalogs stammen, denn bei ihm handelt es sich nicht nur an der Szene bei Aischylos, Teichoskopie, die er ergänzen wollte,
Neben den allgemeinen Widersprüchen und den einzelne Verse betreffenden Problemen fällt auch die dürftige sprachliche Gestalt dieses Katalogs auf. Nicht weniger als viermal folgt stereotyp auf das einen Abschnitt einleitende Hauptverb das Partizip ἔχων (1107, 1110,
1114,
1120),
zweimal
sogar,
obwohl
ἔχειν
bereits
in
Form
eines Partizips bzw. als finites Verb vorausging (1110, 1119). Obgleich ein derartiger Katalog die Gefahr in sich birgt, monoton zu wirken,
fällt
Zweimal
erscheint
Lederriemen Abständen
der
am
Mangel
ἐν
an
variatio
σάκει
(1107,
Innenrand
eingesetzte
des
nöpnaı
auch
an
den
1114),
Schildes, Schlaufen
der
zwar
grammatisch
ursprüngliche
Text
korrekt,
war,
gehabt
hätte.
25) er im
Problematisch Unterschied zu
ein
doch
fragt
Interpolator
ist der Plural στήϑη, στέρνα,
lichen Begriffen diskrete Körperteile der poetische Plural gekünstelt, da
durch
bildet;
Ai.575. 24) Wecklein, 1894 zieht die beiden Verse ἑκατὸν ἐχίδναις ἀσπίδ᾽ ἐκπληρῶν ὕδρας. sich,
ein
Versschlüssen
zweimal
vgl.
auch in
regelmäßigen
Jebb
zu
Soph.
zu einem zusammen : Dieser Vorschlag ist ob,
Motiv
wenn
für
dies
den
bezeichnet. In die genannten
der
Eingriff
βραχίονες deswegen, νῶτα, λαιμοί und
weil ähn-
diesem Fall wirkt Objekte sich im
Grunde gar nicht weiter spezifizieren lassen; vgl. Lobeck Ai.231 und Mastronarde, Phoenix 32, 1978, 126, A.91. 26) Page, Actors' Interpolations, 24 hält Vers 1136 Schauspielerinterpolation.
auf.
ἐπ΄ ἀσ-
zu für
Soph. eine
182
Das vierte Epeisodion
πίδι (1120, 1129), und auch die Wahl
viermal gar πύλαις des einen Abschnitt
(1108, 1119, 1123, einleitenden Verbums
1129), zeugt
nicht gerade von sprachlicher Meisterschaft. Dreimal setzt die Beschreibung stereotyp mit προσῆγε ein (1104, 1128, 1129). Da sich derartige Wiederholungen in auffallender Weise auf den gesamten Katalog verteilen, liegt die Annahme nahe, daß es sich um das Werk eines
Mannes
handelt.
Dies
schließt
nicht
aus,
daß
Verse
wie
1118
und
1136 später in den Katalog eindrangen. Die Absicht des Interpolators dürfte es gewesen sein, Phönissen zum einen ein bekanntes Motiv einzuverleiben, anderen eine vermeintliche Lücke, die die Teichoskople hinterließ, schließen. Die Schildsymbolik und das Prinzip der Zuordnung Anführer zu den Toren, das in der Mauerschau ausgespart blieb ausgespart bleiben mußte, sollte zum Tragen kommen (27).
den zum zu der und Mit
einiger
eine
Wahrscheinlichkeit
handelt
es
sich
bei
diesem
Katalog
um
Schauspielerinterpolation. Der beträchtliche Umfang der Stelle deutet auf eine frühe Entstehungszeit hin, als man noch die Fähigkeit besessen haben muß, eine derart große Passage einzufügen. Die Athetese des Katalogs Ist notwendig, denn nur so lassen sich die Widersprüche innerhalb des Bauplans der Phönissen beseitigen. Auch der Bericht des Boten gewinnt durch diese Maßnahme, denn auf die
allgemeine Einleitung (1093-1103) folgen erwartungsgemäß die Verse 1141ff. Der Botenbericht wird nicht durch die Unstimmigkeit belastet, daß im folgenden abweichend vom Katalog nur vier feindliche Anführer und das Tun des Eteokles beschrieben werden. Der Bericht von der Schlacht gliedert sich in fünf Teile. Zu Beginn (1141-52) und am Ende (1187ff.) liefert der Bote eine allgemeine
Beschreibung
des
der Thebaner sich bereits erfolgreich blieben, wird bildet
eine
Triade.
Er
Kampfes,
der
Mitte
Eteokles
ihn
dient
Im
bezogen
zweiten
Parthenopaios
27)
92)
Die
dazu
von
Wie
die
sind,
es
allgemeine
die
Parthenopalos
Steinwurf
tötete,
Prolegomena,
55
Katalog
der
wie
(
auch
für
und zweite
eine
wie
der
Schluß
und
vierte
Periklymenos
im vierten
271
(vgl.
sei
Schilderung,
Einleitung
geschildert,
der
wie
und
wird
Fraenkel,
,
zeigen,
korrespondieren
Friedrich,
Hypothese
zu
so
einen
von
zugunsten
und Kapaneus (1172-86) erging. Der erkannte, axialsymmetrisch angeordnet.
Tydeusepisode
Teil
durch
entwickelte,
gebilligte
die
abwehrte.
aufeinander
Teil.
steht
Peripetie
in den ersten Versen ankündigt. Daß sie der Schlufiteil bestätigen. Der Mittelteil
(1153-62), Tydeus (1163-71) Bericht Ist, wie Ludwig (28) In
dessen
-
Teil
Dauer
Dihle,
spätere
im
SB
zeigt
den der
Wechsel,
1981,
60)
Aufführung
als Ersatz für die Teichoskopie geschaffen worden, hat wenig für sich. Der Katalog stellt nicht, was bei dieser Annahme vorauszusetzen wäre, einfach eine Doppelung zur Mauerschau dar, sondern er dient vielmehr dazu, sie um die aus den Sieben
bekannten Motive zu ergänzen. Der Verfasser wollte die Beschreibung der Schilde und der Anführer in den Bericht einbringen. 28) Ludwig, Sapheneia, 24.
Das
Bote, diese
vierte
Epeisodion
183
wie Zeus Kapaneus mit dem Blitz bestrafte. Überlagert wird Gliederung durch eine Klimax der Binnenteile. In der Reihe
Parthenopaios-Tydeus-Kapaneus
läßt
sich
eine
Gefährlichkeit der Angreifer feststellen. Hóhepunkt mit dem Angriff des Kapaneus. Die früh
Einleltung andeutete,
soll zeigen, daß als es zum
Die
Stelgerung
Gefahr
der Sieg der Fernkampf
nach
erreichte
der
ihren
Thebaner sich bereits kam (1141-43). Die
Oberlegenheit mobillsierte auf der Gegenseite alle Kräfte (1144ff.). Hier und in den folgenden Einzelbeschreibungen wird schon deutlich, daß
die
Thebaner
nur
gewachsen Genos der
waren. Die ἐπαγγελία
Polynelkes
zitiert
der
mit
Hilfe
eines
Gottes
der
Gegenwehr
Darstellung des Kampfes ist eindeutig verpflichtet. Die Parainese des Tydeus Bote
wörtlich
(1145-47).
Es
handelt
dem und
sich
um
ein Mittel, das sich in nahezu allen Botenberichten findet (29). Es dient dazu, den Anspruch auf Authentizität zu rechtfertigen und dem Bericht Lebendigkeit zu verleihen. Epischer Darstellung entspricht
es,
wenn
der
Bote
vom
plötzlichen
Umschwung
des
Schlachtenglücks berichtet (1134f.), und auch die Parainese feindlichen Anführer gehört zum festen Repertoire des Epos (30). In den Einzelbeschreibungen wird ein Bild vom Vorgehen Eteokles
dem
entworfen.
festen
Aus
Verband
herausgelöst
war.
bedrohten
Ihm
Toren
wechselte.
den
der kam
Hilfe
Mit
Versen
an die
1163-71
den Rolle
leistete
dieser
des
und
Änderung
geht
Toren
hervor,
daß
postierten
Feldherrn
zu,
fortwährend
gegenüber
der des
er aus
Einheiten der
an
die
den
Stellung
Aischylos
schafft
Euripides die Voraussetzung für den Zweikampf der Brüder, der mit der Verteidigung der Stadt nichts zu tun haben wird.Die einzelnen Abschnitte, in denen der Bote von den Angreifern berichtet, sind durch einen Dreischritt gekennzeichnet. Zunächst erzählt er vom anfänglichen Erfolg des jeweiligen Felndes, dann vom Umschlag, um nach einer kurzen Überleitung den Schauplatz zu wechseln. Die Klimax, die mit dem Kapaneus gewidmeten Abschnitt ihren Hóhepunkt erreicht,
wird
anhand
von
zwei
Dingen
deutlich:
zurückzuschlagen, genügte Periklymenos, Eteokles zur Abwehr des Tydeus bedurfte.
Um
Parthenopaios
während es bereits In der Beschreibung
des von
Zeus' Eingreifen gegen Kapaneus kulminiert der Bericht. Daß der Höhepunkt erreicht ist, erhellt auch aus der Tatsache,
nun daß
Kapaneus mehr und bereits aus
Verse als den anderen Angreifern gewidmet sind, der einleitenden Frage des Boten, wie er Kapaneus'
Hybris
fassen
in
Worte
Gliederung Spannung
in drei verleiht.
soll
Teile Der
(1172).
auf, Bote
Auch
dieser
Abschnitt
die der Darstellung hebt besonders die
weist
eine
Klarheit Prahlerei
und des
29) Vgl. Alc.163-69, 177-82, Med.1207-10, Hipp.1182-84, 1191-93, 1240-42, Andr.1092-95, 1104-8, 1125-26, Hcld.804-10, 826-27, 839-40, HF 936-46, 2965-67, 3975-76, 3982-83, 988-89, Suppl.669-72, 702, 711-12. 30)
Vgl.
Hc1d.834-42;
die
vgl.
Schilderung
auch
Suppl.694f.
vom
Umschwung
Zur
Parainese
der
vgl.
Schlacht
11.2
105ff.,
184
Das
vierte Epeisodion
Kapaneus hervor, die die Strafe durch den Verhóhnten geradezu herausforderte. Sie erfolgte in dem Moment, als er bereits die Zinnen überstieg, also zu siegen schien (1178-82). Auch hieraus erhelit, daf der Hóhepunkt erreicht ist. Die Ausführlichkeit der Schilderung von
Kapaneus'
Darstellung
Ende
des
(1182-86)
Boten
grenzt
ist
hier
durchaus
zwar
ans
Bizarre
verstündiich.
und
mag
Die
Befremden
auslósen, doch fragt sich, ob dies ein hinreichender Grund ist, um die drei Verse 1183-85 zu athetieren (31). Der Bote beschreibt elne Bestrafung, die in ihrer Grausamkeit und Außergewöhnlichkeit das
Pendant
zu
der
der
selbst
daß
Kapaneus
aufergewóhniichen
vor
Zeus
nicht
nicht
Nichts aufgelóst
nur
Prahlerei
haltmachte.
mit dem
Der
Tode
des
Kapaneus
Zuschauer
bestraft,
bildete,
soll erkennen,
sondern
gleichsam
in
wurde.
Der Schluß des Berichts von der Schlacht gehört wie der Beginn der Beschreibung einer Massenszene. Die Bestrafung des Kapaneus wurde
von
beiden
Seiten
als
τέρας
gewertet
und
leitete
den
Rückzug der Angreifer und den erfolgreichen Ausfall der Thebaner ein. Der Bote selbst gibt nun seiner Überzeugung Ausdruck, daß góttliche Hilfe im Spiel war (1199), schrànkt jedoch die glückliche Meldung ein, indem er zwischen dem gegenwärtigen Glück und zukünftigem Wohl differenziert (1197-98). Diese Einschränkung soll an den einleitenden Dialog (1085) erinnern, als er die glückliche Nachricht
ebenfalls
Der Zuschauer sehen,
gute
daß
durch
vermag
sich
Meldung
die
zu
die
Zeitangabe
durch
die
Vorgabe
Aufgabe
des
Boten
überbringen,
sondern
der Brüder noch aussteht. Der Chor greift die Stichworte
ἔς
τόδ᾽
an nicht
der
εὐτυχής
ἡμέρας
Wissen darin
hier
erschöpft,
Bericht (1197)
limitierte.
auch vom
und
zu die
Schicksal
ϑεοί
(1198)
auf, um die Meldung aus seiner eigenen Sicht zu kommentieren. Aus seiner Antwort erhellt, daß für ihn der Sieg der Thebaner nicht das eigene Glück garantiert. Er differenziert vielmehr zwischen diesem Sieg, den er als schön bezeichnet, und dem eigenen Wohlbefinden, das er vom Tun der Götter abhängig macht. Daß zwischen dem, was
er unter Glück
versteht,
und dem,
was der Bote als
εὐτυχία
be-
zeichnet, ein Gegensatz besteht, zeigt deutlich die in Antithese zum Beginn von Vers 1200 stehende Ausssage εὐτυχὴς εἴην ἐγώ (1201) O der
425-28
(Parainesen
Griechen
durch
der
Trojaner
durch
Hektor),
6
228ff.
(Tadel
Agamemnon).
31) Für die Athetese zuerst Nauck, Euripideische Studien I, 86-87. Erwágenswert ist alleníalls die Athetese von 1184, die zuerst Geel in seiner Ausgabe von 1846 vertrat und die von Naber, Mn. N.S.10, 1882, 149-50, Page, Actors' Interpolations, 25 und
Mastronarde, Studies, 475 gebilligt wird (eine Reihe von Konjekturen zu 1183-85 findet sich im Anhang bei Wecklein, 1901). 1184 ist deswegen anstößig, weil die Begriffe μόμαι und alua unter den Begriff
μέλη
Unterbegriffe zwar in 1183,
subsumiert
werden,
obwohl
es
handelt. Zum zweiten ist das Verbum nicht jedoch in 1184 angebracht, da es
sich
nicht
um
σφενδονᾶσθαι sich bei Haaren
Das (32).
Offenbar
Partei
dazu,
gehört
für
sich
selbst
um
vierte Epeisodion den
Chor
185
mehr
ais glücklich
als
der
bloße
bezeichnen
Sieg
zu
einer
kónnen.
Er
und Blut nicht um schwere Kórper handelt, die geschleudert werden könnten. Man erwartete dvantteodaı bzw. καταρρεῖν. 32) Die Frage stellt sich, ob der Optativ εὐτυχὴς εἴην ἐγώ einen Wunsch ausdrückt oder als Potentialis ohne Modalpartikel - εὐτυχὴς ἂν εἴην aufzufassen ist. Die zweite Möglichkeit hat mehr für sich. Der Chor formuliert die Bedingung, unter der er sich selbst als glücklich bezeichnen kann. Als Wunsch schließt εὐτυχὴς εἴην ἐγώ kaum an den el- Satzan. Im Grunde enthält der Bedingungssatz den Wunsch des Chors, kommt also einem durch εἴϑε eingeleiteten Satz nahe. Die Parenthese, die Wecklein und
Murray
vor
befriedigen, κᾶν
εὐτυχὴς
denn
steht
doch
Vorstellung
vom
εἴην
nach
klaren Zusammenhang, einsichtig wird, warum und
den
der
außer
Glück
Wunsch,
ἐγώ
setzen,
einleitenden
Zweifel,
von
vermag
der
daß
des
während im der Chor nach
glücklich
zu
Bemerkung
der
Boten
nicht
Chor
im
abhebt.
zu
μαλόν τὸ vi-
folgenden
seine
Dies ergibt
einen
Falle einer Parenthese nicht dem Bedingungssatz abbrechen
sein,
formulieren
sollte.
Mit
der
Parenthese soll wohl dem Problem begegnet werden, daß der Optativ ohne Partikel in der Funktion des Potentialis sehr selten belegt ist. Dies gilt bereits für Homer; eine Stelle, die Phoen.1200-1 nahe
kommt, ist Il.A 17-19 εἰ δ᾽ αὖ γένοιτο, A τοι μὲν οἰκέοιτο δ΄ ᾿Αργείην
pa vu νελάῳ
μοί ἔπι
᾿Ελένην
Μενέλαος
πως τόδε πᾶσι φίλον mal ἡδὺ πόλις Πριάμοιο ἄνακτος, αῦτις ἄγοιτο;
τι πίϑοιο, Auxáovoc προέμεν ταχὺν ἰόν.
vgl.
auch
Il.A
93-94
A
ὑιὲ δαΐφρον;, τλαίης xev MeAn der zweiten Stelle impliziert
die Frage einen Wunsch; sie hat die Funktion einer Protasis, der in Vers 94 die Apodosis folgt; vgl. z. St. Leaf, ferner Schwyzer-Debrunner Il, 324-25. Wackernagel, Vorlesungen über
Syntax
I, Basel
?1926,
236 räumt
der
älteren
poetischen
Sprache
und
gewissen Dialektdenkmälern im Unterschied zur attischen Prosa die Freiheit ein, den Potentialis ohne Modalpartikel zu bilden. Seinem Urteil die Berechtigung abzusprechen besteht kein triftiger Grund. Mindestens einmal findet sich der Optativ ohne die Partikel in der Funktion des Potentialis bei Pindar; vgl. O.11, 19-20. Möglicherweise kommt noch P.10, 21 ϑεὸς εἴη ἀπήμων κέαρ hinzu. Faft man
allerdings
ἀπήμων
ἐπὶ
τοῖς
αὐτῶν
der νιν
Optativ διώξω-
als
Wunsch
mit
den
Scholien
κατορϑώμασιν
εἴη
( ἀβλαβής
ὁ ϑεός )
als Kupitiv interpretiert werden κεινὸς εἴην, denn hier ließe interpretieren;
so
.Wilamowitz,
καὶ
aktiv
auf,
(strittig ist sich μεινὸς Pindaros,
ἀνόργητος
so
kann
O.3, 45 o6 εἴην auch 468
und
Gildersleeve; Farnell und Kühner-Gerth II 1, 226 fassen den Optativ hingegen als Potentialis auf). Blickt man auf die Tragödie, so fällt auf, daß der Optativ ohne die Partikel sich meist in rhetorischen Fragen oder in negativen Aussagen, also in semantisch einander ähnlichen Satzarten findet; vgl. Soph. Ant.604f., O.C.1418-19 (die Konjektur ἄν von Vauvilliers für überliefertes αὖ erscheint un-
nötig;
vgl. Jebb
z.
St.),
Eur.
IA.
1210
οὐδεὶς
πρὸς
τάδ᾽ ἀντεὶ-
186
Das vierte Epeisodion
trägt
an
einen
alltáglichen
der
dieser
Stelle
Angreifer
γνώμη
der
im
dem
Umstand
Rechnung,
Konflikt,
sondern
um
Recht
Gótter
sein
könne.
das
eigentliche
Die
die
Überzeugung
als
ist.
der
Frage
Chor
der
dar.
unter
der
Bedeutung
Hinter
verbergen,
dem
daß
es sich
Streit
spricht
Bedingung,
nach
Problem
zu
Der
daß
einen
von
selbst
dieses
eine
ἀμε Cwov glücklich
Ausdrucks γνώμη
militärische
um
in dem
der
er
Begriff
nicht
handelt,
stellt
scheint
sich
Lösung
des
Konflikts keine wirkliche Lösung darstellt und die Götter, wenn sie dies einsehen, auch die Gegenseite berücksichtigen, Polyneikes also in sein Recht setzen. Die wiederholte Feststellung des Chors, Polyneikes sei im Bunde mit dem Recht gekommen, wirkt hier weiter. Das bedeutet nicht, daß er sich wünscht, die Götter mögen die
Thebaner zugrunde richten und der Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen (33). Einen derartigen Wunsch kann der Chor gar nicht äußern, weil ein militärischer Sieg gleich welcher Partei in seinen Augen eine Scheinlösung darstellt (34). lokaste korrigiert den Chor, indem sie einzelne Begriffe aus seiner Antwort aufgreift. Wie die Entsprechungen μαλῶς tà τῶν ϑεῶν - καλὸν τὸ νικᾶν: εἰ δ᾽ ἀμείνονοἱ ϑεοὶ γνώμην ἔχουσιν und τὰ
τῆς
τύχης
-
εὐτυχὴς
εἴην
ἐγώ
zeigen,
vertritt
sie
eine
andere
Sicht. Sie heißt den Sieg, weil göttliche Hilfe ihn ermöglichte, und das Tun der Götter uneingeschränkt gut. Anders als für den Chor gibt es für sie nichts Besseres als diesen Sieg, so daß sie auch nicht wie er eine skeptische Unterscheidung zwischen dem Erfolg der Thebaner handelt
und
und es
die
der
sich
um
Stadt
wie bereits miteinander
eigenen ein
der
glückliches
Gefahr
im Prolog verbindet. das
εὐτυχία
Kreon
entkam
vornimmt.
Für
Ereignis,
(1203).
weil
sie
ihre
lokaste
selbst
Kinder
erweist
leben
sich
hier
als die Sippenmutter, die die Generationen Wie die folgenden Verse 1204-7 zeigen, ist sie
vom
Leid,
traf,
berührt.
Auch
in diesem
Mitempfinden
für
den ist
Bruder wird ihre Stellung als Sippenmutter deutlich. Die Stelle auch dramaturgisch bedeutsam, denn sie stellt das Gelenk
zwischen dem ersten und zweiten Teil des Botenberichts dar. Ihre Wirkung beruht darauf, daß lokaste, die von dem gleichen Geschick
wie
Kreon
Kinder
getroffen
fragt
Dem
zweiten
(1209ff.),
ποι
die
βροτῶν
Optativ als
werden
wird,
ahnungslos
nach
dem
Tun
der
(1207-8).
Teil
des
Botenberichts
durch
den
Abbruch
(so
wird
in
Potentialis
L
und
den
P;
Murray
rhetorischen
aufzufassen
sein;
präludiert
des
Boten
liest
mit
in
eine Gang
Stichomythie gesetzt
wird.
Elmsley ἀντερεῖ
Fragen
eher
vgl.
Jebb,
als
). Der
Dubitativus
Appendix,
denn
275
zu
O.C.170. 33)
So die Scholien
zu M B V;
zustimmend
34)
Pearson
gegen
Scholien
kónne
deswegen
eindeutig der Stadt stichhaltig,
seine
führt nicht
für
Sympathie
die einen
mit
argivischen
Theben
Wecklein,
das Argument Sieg
bekundet
eingeschlossen sei. Dieses Argument als der Chor ja bereits zuvor
1894.
an,
pládieren,
habe
und
der
Chor
weil
er
selbst
in
ist insofern nicht seine Affinität zu
Das
vierte Epeisodion
187
Er legt es mit dem deutlichen Signal δεῦρ᾽ ἀεὶ γὰρ εὐτυχεῖς darauf an, lokaste drängen zu lassen. Der Verlauf der Stichomythie wird also nicht dadurch bestimmt, daß er tatsächlich die Antwort zu verweigern versucht und zum Sprechen gezwungen werden müßte (35).
Sprechen
muß
er
kraft
seines
Amtes,
doch
kommt
Stelle darauf an, daß lokaste Ihn selbst zum Reden sie sofort hellhórig wurde (1210). Daß der Bote Berichts (1259f.) lokaste antreibt, die Söhne abzuhalten,
steht
nicht
in
Widerspruch
zu
seinem
es an
dieser
bringt, nachdem am Ende seines vom Zweikampf Verhalten
vor
der
schlimmen Nachricht (36). Das Wort erlangt gleichsam erst seine Realität, wenn es ausgesprochen ist. Ähnliches ließ sich bereits im Dialog zwischen Teiresias und Kreon feststellen. Auch dort machte es das ausgesprochene Wort dem Seher unmöglich, von seiner Position,
Der erste
die er vor der Verkündung
zweite in
Teil
zwei
der
Heere,
zweiten
den
allgemeinen
vertrat,
Botenberichts
Abschnitte.
Entschluß im
des
Im ersten
Brüder
zum
(1219-41)
Zweikampf
(1242-58)
von
der
Vorbereitungen
nicht abzurücken.
(1219-58)
zum
gliedert
sich
berichtet
der
wie der Bote
vom
und
der
Zustimmung
der
Rüstung
der
Kontrahenten
und
dieser
Tell
Kampf.
Auch
zweite
mußte sich die Frage nach der Echtheit gefallen lassen. Paley (37) und Powell (38) halten lediglich die Verse 1217-20 und 1259-61 für euripidelsch, während sie die übrigen athetieren. Powell versucht die
Athetese zusätzlich dadurch zu begründen, daß er auf Ähnlichkelten zwischen Phoen.1221-58 und Hcld.804ff. verweist. Ein interpolator habe den Bericht in den Phönissen dem Botenbericht in den Herakliden nachgebildet Abschnitt 1225, 1233-35
(39). Fraenkel (50) athetiert und 1238-39; ferner streicht er
im ersten die Verse
1232-58, also die gesamte Rüstungsszene. Lediglich die Verse 1259-61 hált er. Es wird sich zeigen, daB gerade die Rüstungsszene sinnvoll und angebracht ist. Einzelne Verse, die den Verdacht erregen, interpollert zu sein, können nicht den gesamten Abschnitt diskriminieren.
Die
Athetese
der
ganzen
Stelle
wird
dadurch gestützt, daß möglicherweise einige Verse Euripides stammen. Umgekehrt können solche Verse für des gesamten Passus sprechen, der ja bereits existiert Polyneikes
35)
der Bote erfahren.
36) Studies,
by
37) no
bekundete
Insofern wolle
Anders
und
trifft Iokaste
Geel
hervorhob,
auch
nicht
davor
und
daß
die
er im Recht
Ansicht
bewahren,
Pearson
die
zu
ist.
Schwinge,
schlimme
1217f.
nicht
sowie
81
zu,
Nachricht
zu
Mastronarde,
195.
Paley means
zu 1217-69. Die Interpolation unskilful hand". Bezeichnend
er einräumt, die Anstöße in .diesem zweiten oft leichter zu fühlen als zu beschreiben, 38) Powell, Introduction, 12-14.
39)
von
also
nicht von die Echtheit haben muß,
Zustimmend
Page,
Mastronarde, Studies, 475ff. 40) Fraenkel, 57-65. Der
Actors'
stamme von "an early für Paleys These ist, Teil
Interpolations,
Athetese
von
1242-58
des ἢ
Berichts
21-22; stimmt
and daß seien
dagegen . Erdmann,
188
Das vierte Epeisodion
bevor sie eindrangen. Mit
dem
einleitenden
festgelegt.
Der
Vers
Bote
1219
wertet
wird
das
die
Stofirichtung
Vorhaben
der
des
Berichts
Brüder,
Zweikampf zu treffen, als schändliche Dreistigkeit ( xicra). Dieses Urteil fällt er unabhängig von
sich
im
τολμήματα atoseiner Rolle,
Schlidträger des Eteokles zu sein, da dieser Entschluß keine andere Wertung zuläßt. Sein irrealer Wunsch, die Brüder hätten ihre Entscheidung nicht verkünden sollen (1221-22), betont gerade die Irreversibilität des Ereignisses und zeugt von seiner Anteilnahme. Das Angebot des Eteokles zitiert er wörtlich (1226-35), um dem Berichteten auch hier den Charakter des Authentischen zu verleihen und das Frevlerische dieses Angebots zu unterstreichen. Entscheidend ist, daß Eteokles den Vorschlag unterbreitet. Dieser Schritt und die Art der Argumentation belasten ihn eindeutig. Nach außen begründet er sein Vorhaben mit der Absicht, Danaer und Thebaner schonen zu wollen (1226-28),
das und
Leben stellt
der den
Entschluß zum Zweikampf als Akt der Vernunft und Menschlichkeit dar. Die Verse 1229f. machen deutlich, worauf es ihm in Wirklichkeit ankommt. Die Tötung des Bruders soll dazu dienen, die Alleinherrschaft zu sichern. Das Verwerfliche dieses Vorschlags besteht darin, daß im Hörer der Eindruck erweckt werden soll, als handle es sich bei der Tötung um eine Tat, die sich dadurch legitimiere, daß als Preis die Alleinherrschaft in Aussicht steht. Die Stelle leistet jedoch nicht nur einen Beitrag zur Ethopoiie, sondern dient auch dazu, die Bedeutung des väterlichen Fluches näher zu bestimmen. Er wirkt im Entschluß des Eteokles und in Polyneikes' Zustimmung
(1236-37)
nach,
ohne
jedoch
wie
bei
Aischylos
eine
zwingende, von außen wirkende Macht darzustellen. Seine Wirkung dokumentiert sich darin, daß sich die Brüder aufgrund ihres Ethos zum Zweikampf entschließen. Für das Platzgreifen des Fluches ließe sich
anführen,
daß
er
allein
zu
erklären
scheint,
wieso
auch
Polyneikes durch seine Zustimmung Hybris an den Tag legt. Andrerseits ergibt sich das Handeln des Eteokles und bis zu einem gewissen Grade auch das des Polyneikes folgerichtig aus der bisherigen Handlung: Bereits die Stichomythie zwischen den Brüdern am Ende des ersten Epeisodions zeigte einen Eteokles, den der Haß auf
den
Bruder
Polyneikes
kennzeichnete.
gegen
Ende
Reaktion
hinreißen,
die
wieso
den
er
Versen,
in
beschrieben
Vorschlag
denen
das
werden,
Auf
dieser zu
einem
des
Bruders
Angebot das
anderen
Seite
Stichomythie
bis
um
der
des Werk
zu
gewissen
Eteokles eines
einer
Grad
annimmt.
sich
es
sich
Polyneikes'
Interpolators
auch
radikalen
erklären
Falls
und
ließ
kann,
bei
den
Reaktion
handelte,
so
hätte man ihm eine nicht geringe Kunstfertigkeit auf dem Gebiet der Ethopoiie und die Fähigkeit zu attestieren, es ganz im Sinne der bisherigen Konzeption verstanden zu haben, den väterlichen Fluch und den freiwilligen — Entschluf der Brüder miteinander zu Der
Botenbericht
Fraenkel Einschub
bei
Euripides,
vermag Erdmann zu nennen.
einen
117,
A.3
Beweggrund
zu. für
Ebensowenig den
wie
vermeintlichen
Das vierte Epeisodion vereinbaren.
Es
fällt
zuzutrauen.
Dies
gilt
schwer, auch,
diese
wenn
189
Leistung
man
die
einem
Interpolator
entsprechende
Stelle
in
den Herakliden vergleicht. In den Herakliden (804-12) wird eine ähnliche Situation wie Phoen.1225ff. beschrieben. Auch Hyillos unterbreitet Eurystheus den Vorschlag zum Zweikampf. Über die sachliche Nähe hinaus lassen sich Ähnlichkeiten in der sprachlichen Gestaltung der beiden Szenen erkennen: Phoen. 1229-32
ἐγὼ yàp αὐτὸς τόνδε κίνδυνον μεϑεὶς μόνος συνάψω συγγόνῳ τὠμῷ μάχην"
κἂν
μὲν
μτάνω
ἡσσώμενος
τόνδ᾽,
δὲ
τῷδε
οἶκον
οἰκήσω
παραδώσω
μόνος,
μόνῳ.
Hcid.807-10
ἀλλ΄ ἐμοὶ μόνος μόνῳ μάχην συνάψας fi xravóv ἄγου λαβὼν τοὺς "Hpankeloug παῖδας, f ϑανὼν ἐμοὶ. τιμάς πατρῴους καὶ δόμους ἔχειν ἄφες. Die wórtlichen Obereinstimmungen zwischen Phoen.1230 und Hcld.807-8 erklären sich daraus, daß es sich in beiden Stellen um das Angebot eines Zweikampfes handelt. Euripides bedient sich, um das Aufeinandertreffen im Zweikampf oder in der Schlacht zu beschreiben, geradezu formelhafter Wendungen. Zu ihnen gehört das Verbum συνάπτειν in Verbindung mit den Objekten μάχη (Alc. 502, Hcld.831, Suppl.144), ἀλκή (Suppl.683) oder Éyxn (Phoen. 1192)
(41).
Die
sprachlichen
interpolator
Anleihe
übersehen Stellen
werden,
erhebliche
Anklànge bei
den
daf
bei
sind
aller
Unterschiede
ist,
nachdem Leben
zeigt.
bereits der
In
ein
den
Kampf
Kämpfenden
motivischen
dafür, Es
Nàhe
Hyllos
daß darf
ein nicht
zwischen
beiden
unterbreitet
seinen
Bilutvergießen zu vermeiden. Sein wie der Einsatz, den er zu setzen
Phónissen
erfolgt
vorausging.
zu
Indiz machte.
bestehen.
Vorschlag vor der Schlacht, um Angebot ist von ethischem Wert, bereit
kein
Herakliden
sorgen,
Sein
verliert
Eteokles'
Argument, also
von
Vorschlag,
sich um vornherein
das an
Uberzeugungskraft. Das Motiv wird hier zu dem Zweck eingesetzt, den Herrscher zu disqualifizieren. Ihm geht es nur scheinbar um das Wohl anderer, konservieren.
in Wirklichkeit will er Auf der Diskrepanz
die eigene zwischen
absolute Macht der offiziellen
Begründung und dem tatsächlichen Zweck beruht die Wirkung des Angebots. Das Motiv ist also nicht sinnlos dem ersten Teil des Botenberichts angehängt worden, sondern es erfüllt im Gegenteil seine Funktion und ist fest in den Zusammenhang eingebunden. Einzelne Verse im zweiten Teil des Berichts dürften interpoliert sein,
doch
setzen
Gegen
seine
Echtheit
anführen
41) Vgl. 42)
In
(42).
Er
sie
bereits
läßt
dürfte
den
sich der zu
dem
Abschnitt
wohl
als
Ganzes
interpolierte
Zweck
verfaßt
zwei
Schichten
Vers
worden
voraus.
1225 nicht sein,
ein
in
auch Or.1482. den
Scholien
lassen
sich
fassen,
von
denen
190
Das
vierte Epeisodion
den vorangehenden Versen fehlendes verbum dicendi zu ergänzen, um so den Obergang zur direkten Rede deutlich zu machen (43). Die Vorliebe von Interpolatoren, Vokative einzufügen, die sich bereits im ersten Vers des Stückes erkennen ließ, macht sich hier ein weiteres
Mal bemerkbar. Die Ahnlichkelt zwischen δ᾽ und Hcld.804 μᾶπειτ᾽ ἔλεξεν sagt
dem Anfang von 1225 ἔλεξε natürlich über die Echtheit
des
aus.
ganzen
Abschnitts
ebenfalls
nichts
Wie
Ba.718,
HF
935,
Ba.1106 und IT 267 zeigen, handelt es sich um einen ganz gängigen Versbeginn (44) . Verdáchtig sind ferner die Verse 1233-35. Sie klappen nach dem in
1229-32
unterbreiteten
Angebot
nach.
Zum
zwelten
wiederholt
1234
eine ( λείπει οὖν τῷ λόγῳ τὸ ταῦτα λέγων) wohl aus der Zeit vor der Interpolation stammt, während die zweite ( οὗτος δὲ οὐ φέpera, ἐν τοῖς πολλοῖς ἀντιγράφοις ) den Vers bereits voraussetzt und die gespaltene Überlieferung bezeugt; vgl. Jachmann,
A.l.
die
Philologus
Die
zweite
90,
Notiz
Baumert,
49
1935,
stützt
346
die
vertritt,
Binneninterpolation
Athetese
ist
Jachmann in der Beurteilung Wert einer Urkunde ab; vgl.
und
des
Verses
widersprüchlich.
(die
Er
I,
123,
Position,
folgt
zwar
der Scholien, spricht ihnen jedoch den gegen Baumert Reeve, Interpolation in
Greek Tragedy I, 254, A.23). 43) Eine Parallele zu einer solchen der Ergänzung und zugleich Vereinfachung dienenden Interpolation liefert E1.787-90 (es spricht der Bote, der Aigisth zitiert) &AA' ἴωμεν ἐς δόμους- καὶ Ta08’ ἄμ᾽ ἠγόρευε xal χερὸς λαβὼν, παρῆγεν Aufc-o06’ ἀπαρνεῖσθϑαι
χρεών.
{ἐπεὶ
terpoliert,
um
erläutern und der Sprecher
hält).
44) 514
Ob
man
Vers
Parteien sen" 402,
δυνον
ἦμεν,
Parenthese
mit Paley
und
athetieren
x(v6uvov
ist, auf
Studies,
ἐν οἴκοις
in
ἐννέπει
stehende
Polle, soll,
μεϑείς
NJhb. ist
reicht
τάδε].
Aussage
zu verdeutlichen, daß Aigisth ist (anders Diggle, Euripidis
1229
Ausdruck
Frage Duells
δ΄
die
ἡμᾶς
zu
in 791f. nun im Hause fabulae T.II, der 790
f. Phil.
fraglich.
zu
790 wurde in-
παρῆγεν
diesem
u. Der
Schritt
Päd.105,
1872,
problematische nicht
aus.
Die
ob man ihm wie Pearson die Bedeutung "die Gefahr des sich nehmen" geben oder mit Geel und Mastronarde,
201,
A.23
beziehen
κίνδυνος
soll,
wobei
auf
die
μεϑιέναι
Gefährdung
zukäme. Für die erste Möglichkeit ließen sich 6-7 N.? κίνδυνον μέγαν) ῥίπτοντες und
ἐξ Aunxdavwv/dintovteg
anführen;
der
die Bedeutung in
kämpfenden
"fahrenlas-
als Parallelen Fg. Hcld.148-49 x(v-
diesem
Sinne
bereits
Valckenaer, Hermann und mit Vorbehalt Wecklein, 1894. Geel und in seiner Nachfolge Fraenkel, 58 wenden gegen die erste Interpretation zu Recht ein, daß im Unterschied zum Verbum ῥίπτειν, durch das
sich
in
Verbindung
mit
dem
Begriff
x(v6uvoc
eine
dem
Würfel-
spiel entlehnte Metapher ergibt, μεϑιέναι das Bild nicht hinreichend deutlich macht. Das gleiche Problem stellte im Lateinischen der
Ausdruck aleam iacere. Man wird
dimittere also der
anstatt der üblichen Verbindung aleam zweiten Interpretation den Vorzug geben.
Das
vierte
Epeisodion
191
bis zu einem gewissen Grade die wirkungsvolle Aussage Vers 1235 disqualifiziert sich zusätzlich durch die falsche von
ἅλις.
als
Argument gegen
Berichts
Die
Athetese
die
verwerten.
Die
von
1233-35
Echtheit drei
läßt
des
Verse
sich
jedoch
gesamten
setzen
ihn
in 1228. Messung
ebenfalls
zweiten
nicht
Tells
vielmehr
voraus,
des sie
stützen also im Gegenteil seine Echtheit. Die Absicht des Interpolators von 1233-35 dürfte es gewesen sein, den Prohibitiv μήτε ψυχὰς ἀπεμπολᾶτε (1127-28) näher zu erläutern. Schwieriger verhält es sich mit den Versen 1238-39, ebenfalls athetiert (55). Auch diese beiden Verse Parallele in den Herakliden:
die Fraenkel haben eine
Phhoen . 1238-39
πάντες κάδμου
δ᾽ τε
στρατὸς μαλῶς
δ᾽
ἐπερρόϑησαν ᾿Αργεῖοι τάδε λαὸς ὡς δίμαι᾽ ἠγουμένοι. Hcld.811-12 ἐπένεσ΄ἔς
λελέχϑαι
v'ánaAAayág
μῦϑον
ἔς
τ΄
πόνων
εὐψυχίαν.
Wáhrend der Vorschlag des Hyllos jedoch nur von der eigenen Partei gutgeheifien wird, erfolgt in den Phónissen die Zustimmung beider Seiten. Anstößig ist die Konstruktion von ἐπιρροϑεῖν mit dem Akkusativ τάδε. Statt dessen erwartete man die Konstruktion mit
Dativ
oder
intransitives
gleichwohl die Frage, Fraenkel behauptet Stimmung der Heere
ἐπιρροθϑεῖν
(46).
Es
stellt
sich
ob dieser Befund allein zur Athetese ausreicht. kategorisch, Euripldes berücksichtige die nicht. Dies ist fraglich, denn ein Hinweis auf
ihre Reaktion erscheint, nachdem Eteokles sie apostrophierte, durchaus sinnvoll. Dies gilt insbesondere für die Argiver, denn dle Zustimmung des Polyneikes, der ja nicht der Heerführer ist, impliziert noch nicht, daß auch seine Verbündeten mit dem Vorschlag des Eteokles einverstanden sind. Darüber hinaus läßt sich in der
Sie
ergibt
daß
Eteokles
45)
Vgl.
einen den
guten
Sinn.
Hörern
1229
ist unentbehrlich,
vortäuscht,
die Einwände
von
um
um ihr Wohl besorgt
Fraenkel,
60;
kein
zu
zeigen,
zu sein.
Argument
gegen
die
Echtheit liefert der Beginn von 1239, der mit dem Anfang von 1227 übereinstimmt. Fraenkel wendet auch hier seine Theorie von der Entstehung der Interpolation aus Bausteinen verschiedener
Provenienz
an;
übernommen
und
der sich
Interpolator an
Hec.553
habe λαοὶ
Die Tatsache, daß diese Wendung eines Verses verwendet wird, sagt der Stelle aus; vgl. oben S. 152,
vgl.
den
Beginn
5'émepoó8noav
von
1227
orientiert.
geradezu formelhaft zu Beginn noch nichts gegen die Echtheit A.20 zu Vers 974 und 1093-94;
auch die Beispiele unten S. 303, A.68 und 312, A.92. 46) Intransitiv ist das Verbum in der Bedeutung
"zustimmen"
Or.901 und Hec.553 gebraucht. Aisch. Choe.458 findet es sich in der Bedeutung "heranbrausen"; transitiv verwendet es Sophokles Tra.264 im Sinne von "schmähen".
192
Das
vierte Epeisodion
gesamten Passage ein enger Zusammenhang zwischen dem Tun der Brüder und der Reaktion der Heere feststellen. Die Brüder handeln nicht isoliert. Dies zeigt sich auch in der folgenden Rüstungsszene. Daß
das
Verspaar
seine
Parallele
in
den
Herakliden
hat,
liefert
kein
Argument gegen seine Echtheit. In beiden Fällen wird eine ähnliche Situation beschrieben. Die Reaktion der Menge gehórt zur Typik derartiger Szenen. Das Gleiche gllt für das Motiv, daB sich die Gegner zwischen den Heeren treffen bzw. der Herausforderer Hyllos in die Mitte tritt: Phoen.
) συνῆψαν
ὅρμους
1240-41
μάν μεταιχμίοις ἐμμενεῖν στρατηλάται.
Hcld.803
ἔστη
μέσοισιν
ἐν
μεταιχμίοις
δορός.
Die Mitte ist der Platz ματ΄ ἐξοχήν, um die Entscheidung einem Zweikampf zu überlassen (47). Uber die äußere Ähnlichkeit hinaus besteht zwischen beiden Stellen kein Zusammenhang. Eteokles bietet den Zweikampf vom Turm aus an (1223-24), und erst der Eid und die ihn begleitenden Trankopfer finden zwischen den Heeren statt. Während das Motiv des Zweikampfs in den Herakliden eher episodische Bedeutung hat und eigentlich nur dazu dient, Eurystheus als feige zu charakterisieren, kommt ihm in den Phönissen eine zentrale Rolle zu. Hier zeigt das Angebot des Eteokles in Verbindung mit Polyneikes' Zusage, wie die väterlichen Flüche weiterwirken. Da der Zweikampf den Brudermord zum Ziel hat, unterstreicht das Zeremoniell von Eid, Trankspende und Rüstung
einige dem
das
frevlerische
äußerlich Botenbericht
ähnliche als
Tun
der
Brüder.
Motive
aus
den
Versatzstücke
Es
sind
Herakliden
angehängt
nicht
einfach
übernommen
worden.
Dies
und
bestätigt
auch die Rüstungsszene (1282ff.). Powell versucht auch hier einige Stellen, die Ihre Parallelen in den Herakliden haben, für seine These, der Interpolator habe aus jenem Stück geschöpft, anzuführen. Die vergleichbaren Stellen seien im Einzelnen genannt: Phoen. 1242
ἤδη
5’ Eupuntov
σῶμα
παγχάλκοις
ὅπλοις
Hcld.823-24
ol
δ᾽ ἄρματ᾽
πλευροῖς
47)
Das
vgl. auch Zweikampf
εἰσέβαινον,
ἔκρυπτον
ot
δ΄ ὑπ΄ ἀσπίδων
πλεῦρ :
Motiv hat seinen festen Platz im Epos; U.T 111-12 (Zustimmung der Achäer zwischen Menelaos und Paris), Γ 295ff.
vgl. Il.
T
90-91;
und Trojaner (Weinspende
zum und
Das vierte Epeisodion
193
Phoen.1250-51
ἐν
col
Ζηνὸς
ὀρϑῶσαι
βρέτας
τρόπαιον Hcid.936-37
"oc Διὸς
μὲν
οὖν
5
τροπαίΐου
τ΄ ἐσθλὸς
'IÓAEcCC
καλλίνικον
βρέτας
ἔστασαν"
Phoen.1255
μάντεις
δὲ
μῆλ᾽
ἔσφαζον,
ἐμπύρους
τ΄ ἀκμάς
Hcld.819-21
μάντεις δ᾽, ἐπειδὴ μονομάχου δι᾽ ἀσπίδος διαλλαγάς ἔγνωσαν οὐ τελουμένας ἔσφαζον
Fraenkel
xtA.
wiederum
stützen
zu
1359-60
verweist.
Versen
im
glaubt
können,
daß
Das
zweiten
die Athetese
er
auf
der
Rüstungsszene
Ähnlichkeiten
Verspaar
in der
Botenbericht
zwischen
Rüstungsszene
nachgebildet.
dadurch
1242-43
sei den
Ob
Vers
und
beiden
1360,
wie
Fraenkel voraussetzt, tatsächlich echt ist oder nicht vielmehr unter Benutzung von 1243 interpoliert wurde, wird noch zu prüfen sein. Fraenkel versucht ferner Unstimmigkeiten in der Szene selbst nachzuweisen. Es sei sonderbar, daß Freunde bei der Rüstung behilflich seien, 1247 stelle eine "brutale Übertreibung" dar und störe nach 1230-32 und 1236f. sowie vor der Parainese (1249-53). Zunächst
zeigt
sich,
daß
Vers
1243
eine
feste
Funktion
hat.
Der
Name 'Odipus' wirkt hier als ein Signal. Er ist weit mehr als eine bloß formelhafte Angabe der Abstammung. Der Zuschauer soll feststellen, daß der Fluch des Vaters in abgewandelter Form weiterwirkt und unmittelbar vor der Erfüllung steht. Daß die eigentliche Rüstung in 1242 mit ähnlichen Worten wie in den Herakliden beschrieben wird, ist darauf zurückzuführen, daß es sich um eine Standardsituation vor dem Zweikampf bzw. vor der Schlacht
handelt.
Der
Diener,
der
lolaos
auf
das
Schlachtfeld
begleiten
soll,
apostrophiert ihn ganz ähnlich (721 φϑάνοις. ἂν οὐκ. ἂν τοῖσδε συγμρύπτων δέμας ). Befremdend ist freilich, daß die φίλοι den Brü-
dern bei der Rüstung behilflich bemerkt, erwartet man eine hinfällige abnehmen
sind (1244-45). Wie Fraenkel. richtig eigenhändige Rüstung. Selbst der
lolaos läßt sich diese Arbeit nicht von seinem Diener (724f.). Dies entspricht den bei Homer (ll. T 328-29, A
16f.) geláufigen vermutet,
der
Regeln. gleiche
Mann
Doch für
selbst dieses
dann,
wenn,
Verspaar
der móglicherweise 1238-39 interpolierte, legt dieser Athetese der gesamten Stelle nahe. Das Verspaar bereits
die
vorangehenden
Eid der beiden
Parteien).
Verse
voraus,
stützt
wie
Fraenkel
verantwortlich
wäre,
Befund nicht die 1244-45 setzt ja also
ihre
Echtheit
194
Das vierte Epelsodion
(48). Die Argumente, die stichhaltig. Es kann zunächst
von
Parainese
der
durch
Fraenkel gegen 1247ff. vorbringt, sind nicht nicht als störend bezeichnet werden, daß
Kampfeswut
die
der
Freunde
Brüder
die
Rede
und
ist.
im folgenden
Ebenso
wenig
von
der
stört
1247
nach 1230-32 und 1236f., denn in den Versen 1242-47 wird eine neue Situation beschrieben. Die Parainese dient nicht einfach dazu, die Kontrahenten anzustacheln, sondern in ihr drückt sich die
Überzeugung der Anhänger, die Sache von Argos bzw. Theben werde gut verfochten, aus. Gerade die Parainese hat in diesem Zusammenhang eine besondere Funktion. Der Zweikampf wird uneingeschränkt gutgeheißen, als entscheide er über die Zukunft der Stadt. Der erkennen,
Zuschauer kann jedoch dank der Vorgabe von Wissen daß zwischen der Erwartung der Heere und der
Wirklichkeit eine Diskrepanz besteht. Die Rüstungsszene übt also auf ihn eine ähnliche Wirkung wie der Dialog zwischen lokaste und dem Boten zu Beginn des Epeisodions aus. Was die Parallelen zwischen den Phönissen und den Herakliden betrifft, so ist entscheidend, daß
sich in den wurden. Im
Phönissen nicht Motive finden, die einfach übernommen Zusammenhang mit der Rüstungsszene erlangen sie eine
neue Bedeutung. So markiert in Bildnisses das Ende der Schlacht,
die
sich
Recht
im Recht
ist,
Zeus
weiß. nach
Auch
dem
den Herakliden das Errichten des die von der Partei gewonnen wird,
in den
Sieg
ein
Phónissen
Tropaion
soll derjenige,
errichten,
doch
der
im
bedeutet
dieser Sieg zugleich Brudermord. Das Motiv wirkt also hier, indem es einen Kontrast zum Vorhaben des Polyneikes erzeugt und in seiner Bedeutung pervertiert. Auch die Aufmunterung des Eteokles wirkt dadurch, daß die Erwartung seiner Partei nicht der Wirklichkeit entspricht. Eteokles kämpft nicht, wie behauptet wird (1252), für das Wohl der Stadt, sondern für seine Alleinherrschaft (49). Eine feste Funktion hat auch die μαντεία δι᾽ ἐμπύρων, von der der Bote zum Abschluß (1255-58) berichtet. Der höchst ungewöhnliche und rätselhafte, für den Zuschauer jedoch einsichtige Ausgang der Opferschau nimmt das Ergebnis des Zweikampfes vorweg (1257-58). 48)
Der
Powell
an
bischen
auch
auch
Fg.68
λόγος
technischen
Zweifel
der
ist
N.?
vor;
(Alkmeon) ist
als
vgl.
Die
Form
1255-58 Studien
ἔσταν
Lizenz
beschrieben I,
88
(1246)
findet
sich
(&mé5pav),
kommt
Hipp.1247
und
xatéxtav
Konjektur
von
Angabe, mit dieser und
das
z.
thv
St.
(1253), Nauck,
jevgl.
βραχὺς
Boissonarde
Hipp.124? Lizenz im
von
zwar
Barrett;
ἐμήν,
und
im iam-
so Ai.167
zu korrigieren). Präsens xpateic
bezeichnet,
in
Euripideische
μητέρα
sichere
ματέμτα ; Barretts die einzige Stelle
"Stümperei"
die
der epischen
Partien,
Trimeter, gilt es also wohl 49) Zum futurischen 63
Nauck, grundlos.
Trimeter
(xaréxrav
überlieferte Phoen.1246
von
in lyrischen im
Einzelheiten,
Berechtigung
Trimeter
vorwiegend doch
Die
für
das
sei neben iambischen
das
Fraenkel,
Euripideische
Das vierte Epeisodion
195
werden, lassen sich nicht völlig klären. Der Forschung haben diese Verse vor allem sachliche Probleme bereitet (50). Ober die Absicht, die Euripides mit diesen Versen verbindet, kann jedoch kein Zweifel bestehen. Der Zuschauer soll erkennen, daß das Ergebnis der Opferschau paradox ist. Die zu beobachtenden Phànomene, so das aufsteigende und zugleich flackernde Feuer (1255b-56), erlaubten keine eindeutigen Schlüsse, sondern zwangen zu gegensätzlichen Schlußfolgerungen. Die Opferschau antizipiert das Ergebnis, daß der Sieg elnes jeden der beiden Kontrahenten zugleich seine Niederlage
Studien
I,
89
grundlos
Pearson verweist Soph. Tra.170.
50)
In
κράτει
auf
stehen
der man
interpretieren
in
884
Antithese
Eeıc. Da sich bezieht, wird nitidus
zu
Aisch.
in
1255-56
erste Begriff den zweiten
haben;
vgl.
stetit/rectusque
geändert Ag.126
Sen.
die
vgl.
Hcld.557;
Begriffe
884.
vgl.
ἀμμαί
auch
und
ῥή-
auf das Emporsteigen der Flammen wohl als Flackern des Feuers zu
Oed.309ff.
purum
wird,
und
Utrumne
verticem
caelo
clarus
tulit/et
ignis
et
summam
in
auras fusus explicuit comam? (die Stelle vergleicht bereits Valckenaer). Die Scholien fassen hingegen ῥήξεις als das Zerreissen der Galle auf. Die Seher hätten die Harnblase mit einem Wollfaden zugebunden, um zu beobachten, wie sie zerreisse und wohin sich ihr Inhalt verstreue. Wecklein, 1894 ändert durch diese
Erklärung veranlaßt ῥήξεις in κύστεως. Gegen tation spricht jedoch, wie Pearson, Appendix A, rahmende
Stellung
von
ἀκμάς
und
ἄμραν
te
diese Interpre218 bemerkt, die
Aayundd’.
Die beiden
Begriffe deuten darauf hin, daß nur von der Beobachtung Feuers die Rede ist; vgl. Suppl.155. Andernfalls ergäbe sich
des eine
Kontamination
den
Scholien
von
Hieroskopie
angebotene
jedoch
die
Frage
und
Empyromantie.
Interpretation
nach
der
auszuschließen
Bedeutung
des
ἐναντίαν. Pearsons Interpretation als bereits Jebb zu Soph. Ant.1007) ergibt ist sei
Wenn
ist,
Ausdrucks
also
als
aufsteigenden,
'óyoótnc deutung
Gegenbegriff
"aufblühenden"
' II. Besser
ist
"Feuchtigkeit"
zu
zu
den
Feuer
es geben
á&xyal
auf;
jedoch,
vgl.
stellt
sich
ὑγρότητ'
den
belegbar, im Sinne
Eyunupoı die
Begriff
es von
, dem
Liddell-Scott,
ὑγρότης
und
in
"unfavourable flickering" (so zwar einen guten Sinn, doch
die geforderte Bedeutung von ὑγρότης nirgends denn, man faBt den Begriff sensu translato
mollitudo,
die
steil s.
eigentliche nicht
wie
v.
Be-
Thulin,
Die Etruskische Disziplin II, Darmstadt 1968, 16, A.l nur auf das Blut, sondern auf alle Körpersäfte der Opfer zu beziehen. Daß diese Feuchtigkeit gemeint ist, liegt auch aus einem anderen Grund nahe: Der und
Begriff wird an dieser Stelle ohne eigentlich nur in dieser Bedeutung
Schafen als den Opfern
Zu
ἄκραν
handle
das
sich
Herz
Schwanz
τε
um
διὰ τὸ
die Rede war (1255).
Aaunáó'
die
weitere Erklärung gebraucht einsichtig, da zuvor von den
Spitze
εἶναι
des Opfertieres.
geben des
πυρώδη
die
Scholien
Feuers
oder
τε
Die beiden
xal
drei Erklärungen: um
ϑερμήν
letzten
eine
oder
Metonymie
um
Erklärungsversuche
Es für
den
sind
196
Das
bedeuten wird. hier die Rede, sind
in
sich
sehr
wirkungsvoll,
und
den
Seher
aus
Herakliden zwischen
erklären
sich
Entschiuß der Brüder und präludierenden Zeremonie ist Brudermord Schritt für Regeln
Absicht der interpolierten
oder
aus
die
Zweikampf wird
Aufforderung
Rettung
Die
wird.
Boten
ihr
richtiges
erst
weil
abschließenden
selbst
Stelle
Typik
aus
Teiresias kann von
Einlage
darstellt.
in den
Phönissen
derartiger
Szenen.
im früheren Stück finden, In erlangen. Der Bericht vom
des
einsichtig,
beeinflußt werden lokastes Lage ist, diese
was
Das
Frevlerische
in
der
der gesamten Passage. Sie stützen vielmehr deren sie bereits voraussetzen. Methodisch besteht kein
nur
vorausging.
Zuschauer
von der folgenden, dem Zweikampf darauf angelegt zu zeigen, daß der Schritt unter Berücksichtigung
vorbereitet
verhindern,
sie
eine Stellen
der
Anlaß zu der Annahme, daß diese interpolierten Abschnitt eingefügt wurden. Die Rüstungsszene liefert zugleich den dem
dem
dessen,
Gegner wird dadurch besonders deutlich. Die wohl Verse 1225, 1233-35 und 1244-45 liefern kein Argument
für die Athetese Echtheit, da sie
vor
doch
einzelnen
Entscheidend ist, daß Motive, die sich den Phönissen eine andere Bedeutung
einzuhaltender
sie
Bestätigung
zweiten Teil des Botenberichts, so daß er ein bloBes Konglomerat
den
Ähnlichkeiten
Herakliden
liefern
eine
man diesen davon sein,
Versatzstücken Außerliche
Epeisodion
Nicht von obscura, wie Fraenkel (51) behauptet, ist sondern von einer pràzisen Empyromantie. Die Verse
der Perspektive der bereits ankündigte. Dberblickt keine Rede
vierte
in
bedrohlichen
(1259-61),
Verse
bereits
Hintergrund,
lokaste
Gewicht
der
einen
möge
erhält.
zweite
Teil
1259-63
zeigen,
den
Im Grunde
des
Berichts
daß
etwas
soll, das längst entschieden ist. Wie desolat drückt die Aufforderung des Boten aus, die
mit
übt
Verse
Zaubermittein
ihre
Wirkung
zu
auf
bewerkstelligen
den
Zuschauer
(1260).
dadurch
Auch
aus,
daß
er die Diskrepanz zwischen Erwartung und Wirklichkeit kennt. Das abschließende Verspaar (1262-63) dient dem Boten dazu, seine Aufforderung
zu
begründen.
Kritiker
dieser
Verse,
abwegig, der erste Feuers den Maßstab darstellt, läßt sich
trifft zur nicht
das Richtige. Inwiefern die Spitze des Vorhersage von Sieg oder Niederlage eindeutig erschließen. Jebb zu Ant.1007
links
Neigung
Niederlage,
Unglückszeichen,
der
doch
der
Flamme
ist
vertex
voran
nach
auch
purus,
Fraenkel
rechts
möglich,
also
noch
diesen
Die
allen
sich
in
lassen.
die
werde
sich
Hoffnung,
an,
Katastrophe
manifestiert
die
nimmt
die
Indirekt
Versen
die
bedeute
verhindern (52),
führen
Sieg,
nach
daß
Rauch
als
reine
Flamme,
als
Glückszeichen gewertet wurde; vgl. Soph. Ant.1007 und Ov. Pont. 4,9,53 surgat ad hanc vocem plena pius ignis ab ara/detque bonum voto lucidus omen apex (die Stelle bei Pearson). 51) Fraenkel, 63. 52) Fraenkel, 66; für die Athetese auch Wecklein, Pearson und Diller, Gnomon 36, 1964, 645, A.16 (daß Pearson die beiden Verse
Das vierte Epeisodion
197
gegen sie an, In ihnen werde in unzulässiger Weise bereits auf den Tod der Brüder hingewiesen. Eine derartige Kritik verkennt, daf der Bote von der Móglichkelt des Brudermords und nicht von einem Faktum spricht. Das Partizip στερείσῳ (1263) gibt die Bedingung an, unter der lokaste Tranen weinen wird. Fafit man die Aussage in dieser Weise auf, so zeigt sie umgekehrt, daß man immer noch
verhindern zu können glaubt, was bereits jedem Einfluß entzogen ist (53). Von großer Bedeutung ist der Fortgang der Handlung. lokaste ruft Antigone aus dem Haus und nennt Mafinahme die Absicht, mit ihr zusammen den
zu wollen
(1264-69),
Fraenkel
(5%)
athetiert
athetiert, Kommentar
ist angesichts seiner überraschend; gegen die
480).
erste,
Der
der
1262-63
als Grund Brudermord
die Verse
sen,
schließt
einklammerte,
sich
Fraenkel
an.
1262-63. Parallele,
Genaugenommen handelt denn bei Sophokles liegt
beide
Brüder
während
der
natürlich
Die
besagt
an
einem
Bote
in
noch
war
53)
Daß
αϑλα vgl.
in
und
den
nicht
Valckenaer.
13.
τἄϑλα
δεινά:
mit
ὥλεια-
ὥστε
ἔξελθε,
lautet
zwar
ἔπαϑλον,
νά
handschriftlich
durch
wie
Porson
werden
der
auf
Stelle
in
Echtheit
der
von
eine strikte Faktum, daß
Hand
die
γὰρ
καὶ doch
überlieferten
und
Murray
den
Scholien
wird,
in
richtigen
ἔπαϑλον μὴ
der
die
eigene
lediglich
vorausgesetzt
Erläutert
folgendermaßen:
mit
gegen
sich nicht um Akzent auf dem
Tag
Seiner
starben,
Gefahr,
daß
sie
hinweist.
Scholien,
tá9Aa
Fraenkel,
es der
Phönissen
an diesem Tag fallen können,
indem
Ant.13f.5uotv ἀδελδιπλῇ χερί gewe-
Ähnlichkeit
nichts
einzigen
den
1265-69,
unentschiedenen Haltung im Athetese Mastronarde, Studies,
Ansicht, das Vorbild des Interpolators sei Soph. φοῖν ἐστερήϑημεν δύο, μιᾷ ϑανόντων ἡμέρᾳ Antigone
für diese verhindern
gestattet
annehmen,
ἔσται
die
ἡ τοῦ
στερηϑς..
dies
nicht
r&9Xa . Die
von
Ém-
unwahrscheinlich;
Interpunktion
ἑτέρῳ
ἀμφοτέρων
xal
ist
Worte
καὶ
nach
δει-
ἑτέρου Das
die
án-
explicans
Änderung
Porson
des
in seiner
Ausgabe von 1824 aufgestellte Behauptung, Krasis von Artikel und folgendem a sei nur möglich, wenn dieses a kurz sei, weist Hermann mit Recht zurück; vgl. auch Fraenkel, 13, A.2. Die
Überlieferung Fraenkel
Der
nal
führt
durch
τἄϑλα
gegen
ὡς
δεινά:
die
ergibt
beiden
eingeleitete
einen
Verse
Satz
ein
in
tadellosen
weiteres
1261
bilde
Sinn.
Argument
den
an:
typischen
Abschluß von Reden, nachdem das Hauptverb in Form eines Imperativs vorausgegangen sei. Die von ihm angeführten Beispiele zeigen jedoch, daß im allgemeinen eine erheblich umfangreichere
Aussage Fal
wäre;
auf
Phoen.1260-63 gegenüber den Herakles
ὡς
vgl.
folgt,
als
Mastronarde,
liefert Göttern
es
nach
der
Studies,
Athetese
480.
Eine
Soph. Phil.1440-44. εὐσέβεια an den
eine Begründung
mittels
eines
Auf Tag
ὡς -
von
genaue
1262-63 Parallele
der zu
seinen Befehl, zu legen, läßt
Satzes
folgen.
An
ihn schließt sich eine weitere Begründung in 1443-44 an. Schließlich erheben sich gegen Fraenkels Argument methodische Bedenken. Der
198
Das vierte Epeisodion
er sprachliche Einwände gegen sie vorbringt. Die Antwort der Antigone (1270-71) zeige, daß die Verse 1267ff. nicht vorausgegangen sein können. Die Verse der lokaste mögen ein wenig gestelzt wirken, doch stellt sich die Frage, ob dies einen hinreichenden Grund für die Athetese liefert. (1266) in Verbindung mit χορείαις scheint das
Chören
gemeint
zu
sein
(55).
lokaste
fordert
außergewöhnlichen Anlaß entsprechend die mit Chören und Mädchenarbeit aufzugeben.
nur
die
Aufgabe,
überbrücken
die
(56).
Zeit,
Sie
die
sollen
Antigone
den
Mit κατάστασις Aufstellen von
die
Tochter
auf,
dem
gewohnte Beschäftigung Die Verse haben nicht
zum
Zuschauer
Auftritt darauf
benötigt,
hinweisen,
zu daß
das Vorhaben, zu dessen Verwirklichung die Mutter die Tochter aus dem Hause ruft, nicht alltágiich ist. Antigones Verhalten im folgenden Dialog wird diesen Eindruck bestätigen. Wie ihre: Frage (1270-71)
zeigt,
verstanden.
hat
sie
den
Fraenkel
Ruf
zwar
konstruiert
vernommen,
einen
jedoch
künstlichen
noch
nicht
Widerspruch,
indem er annimmt, Antigone könne nach der Art der neuen πληξις nur fragen, wenn sie noch nicht wisse, worum es
£Éxsich
handelt, aiso 1267f. noch nicht vernommen habe (57). In Wirklichkeit zeigt ihre Frage, daß sie nicht nur aufgrund von 1264, sondern auch, nachdem sie 1265-69 hörte, erscheint. Die Aufforderung der Verweis
auf
einen
sogenannten
nicht entscheidend athetieren ist. Ein
Schritt 54)
stützen,
Abschluß
bei der Frage sein, ob derartiger Befund kann
nachdem
Fraenkel,
typischen
er aus anderen
von
Reden
kann
eine bestimmte Stelle zu zusätzlich einen solchen
Gründen
nahegelegt
wurde.
67-71.
55) So bereits Fraenkel, 68; dem Ausdruck δαιμόνων xartáστασις mit Liddell-Scott s.v.' κατάστασις ' und Passow die Bedeutung "góttliche Bestimmung" die Scholien, die ihn mit A τῆς geht
nicht
nicht
Einrichten bleme,
an,
belegt es
Fraenkel
da
ist. von
sei
der
FaBt
Chören denn,
denkt
an
Begriff
man
zu geben εἱμαρμένης
κατάστασις
choral forth,
δαιμόνων
dieser
auf,
so bereitet
man
interpretiert
die
Änderung
κατάστασιν
der ihn
Genetiv als
sulesen
für das
δαιμόνων
Genetiv
in μαινάδων,
Bedeutung
technicus des
doch
Pro-
Bereichs.
fragt
sich,
am Platz ist. Mastronarde, schlägt vor, νῦν σὸν noo-
und
paraphrasiert:
"not
in
dances and maidenly amusements it is now your role to step accomplishing the ordering of the dances (?) belonging to the
gods".
Dieser
Euripides
(vgl.
in
ihn freilich als terminus
ob eine Spezifizierung dieser Chöre Contact and Discontinuity, 30, A.45
χωρεῖν
so interpretieren auch παρουσία erklàren -
zwar
Andr.1120,
"Vorschlag das
wirkt
Simplex
Hipp.941),
gut,
χωρεῖν
das
doch transitiv
Kompositum
ist mit
zu
bedenken, Objekt
npoxwpelv
Akkusativ jedoch nirgends belegt ist. 56) So Mastronarde, Studies, 481 und Contact 29-30. 57) Das Argument stammt nach der Auskunft A.4 von Michael Reeve, einem seiner Schüler.
daB
verwendet
mit
innerem
and
Discontinuity,
von
Fraenkel,
69,
Das vierte Epeisodion
199
Mutter muß ihr signalisiert haben, daß neues Unheil droht. Es wäre umgekehrt, gemessen an anderen vergleichbaren Auftritten, außergewöhnlich, wenn lokaste die Tochter mit einem einzigen Vers herausriefe, und weiter befremdend, wenn Antigone, ohne 1265-69 vernommen zu haben, Der nun folgende
bereits Dialog
nach der zwischen
νέα ἔκπληξις fragte (58). Mutter und Tochter (1272-82)
hat eine doppelte Aufgabe: Antigone wird in die Handlung einbezogen. Sie soll sich aktiv am Unternehmen der Mutter betelligen. Dies stellt einen Fortschritt gegenüber ihrem ersten Auftritt dar, denn in der Teichoskopie präsentierte sie sich lediglich als das staunende Mädchen, dessen Neugier es zu befriedigen galt, das jedoch nicht in das weitere Geschehen eingriff. Während dort ihr Auftritt unter Achtung der Konvention erfolgte und die dramatische Fiktion, daß sie unbemerkt erschien, der Szene ihre Eigenart verlieh, fordert hier die Mutter, daß sich Antigone der Uffentlichkeit präsentiert und sich damit über die Konvention hinwegsetzt. Antigone selbst versucht sich hier dem Befehl der Mutter zu widersetzen, indem sie die αἰδώς vor der Menge geltend macht (1275, Mutter,
1276). Mit diesem sich mit ihr zum
Einwand reaglert sie auf den Befehl der Heer zu begeben (1275). Antigone verhält
sich in dieser Situation so, wie man es erwartet. ihre Scheu entspricht dem Umstand, daß die Mutter Ungewöhnliches fordert. Das Außergewöhnliche zeigt sich gerade in der Überwindung, die es sie kostet, die Mutter zu begleiten. Hier dient die Scheu nicht dazu, im Zuschauer den Eindruck zu erwecken, als handle es sich bei dem
Verhalten des Mádchens um etwas Unübliches. Umgekehrt ist ihre Scheu der Norm entsprechend, das Heroinenhafte hingegen ist das Außergewöhnliche. Wirft
daß
man
auch
einen
dort
Blick
die
auf die
Iphigenie
Respektierung
der
In Aulis,
bürgerlichen
so
wird
deutlich,
Konvention,
die
es erfordert, daß sich ein Mädchen nicht in der Offentlichkeit zeigt, eine bestimmende Rolle spielt (59). Die Ankunft von Klytaimestra und
Iphigenie (607-30) und die Begrüßungsszene (631ff.) zeigen, daß es für Iphigenie gilt, sich strikt an die Anweisungen der Mutter zu halten, nachdem sie sich den Blicken der Uffentlichkeit aussetzte. Ihr
Platz
ist
an
der
Seite
der
Mutter
(627-29)
(60),
und
ihre
Mutter
58) Um diesem Problem zu begegnen, greift Fraenkel, 69-70 zu dem psychologisierenden Argument, Antigone könne aus dem Ruf der Mutter erschließen, daß ein Notfall vorliege. Auf eine ähnliche Situation weist Diller, 645 hin. In den Herakliden (642f.) ruft Iolaos, als der Bote mit der Freudenbotschaft aufgetreten ist, Alkmene dem Haus. Trotz seines eindeutigen Signals, es handle sich
aus um
hören,
den
φίλτατοι
λόγοι,
heraus
tritt
(646f.).
Inhalt der Aussage
jedoch
Alkmene Sie
hat
nicht
mit
der
also
den
Befürchtung, Ruf
zwar
Schlimmes
vernommen,
zu
verstanden.
59) Vgl. auch den Tadel des Autourgos an Elektra El.343-44. 60) Gegen die Echtheit der in diesem Zusammenhang interessierenden Verse 627 und 629 vermag Page, Actors'
200
Das vierte Epeisodion
allein
bestimmt
verhalten sie
bei
zunáchst,
hat. der
Die
Macht
wie
der
Begrüßung
sie
sich
gegenüber
Konvention
wird
durchbricht
dem
deutlich,
(631ff.).
Vater
ais
Die
zu
iphigenie
Verse
631-32
signalisieren, daß sich Iphigenie über den Befehl der Mutter, den Vater anzusprechen, hinwegsetzt, indem sie sich von ihrer Seite entfernt (61). Klytaimestra begrüßt den Gatten in offizieller Form (633-34), um auf diese Weise zu versuchen, den Wunsch der Tochter zu
unterbinden.
apostrophiert Anrede,
Iphigenie
nun
den
sondern
sie
indessen
Vater, sehnt
läßt
denn
sich
sich
ihr
nicht
beirren,
genügt
danach,
ihn
nicht
zu
sondern
die
umarmen.
formelle Sie
sieht
keine andere Möglichkeit, als den Vater um Nachsicht zu bitten, nachdem die Mutter gar nicht auf ihre Bitte reagierte. Iphigenie erweist sich in dieser Szene als beharrliches, ja trotziges Mädchen, das mit seinem Vorgehen die Mutter dazu bewegt, widerwillig nachzugeben (638-39). Die Tochter hat sich, wie der Fortgang der Handlung zeigt, durchgesetzt; zunächst kommt es zur Stichomythie Interpolations, 163 keine zwingenden Argumente vorzubringen. In 627 ist der Ausdruck ἑξῆς ποδός - ἐγγύϑεν ποδός unanstößig, wie Ar. Ran.765 ϑρόνου τε roD πλούτωνος ἑξῆς zeigt. An 629 beanstandet Page δός, an dessen Stelle 9éc , das Camper konjiziert, üblich wäre. Der überlieferte Text ist jedoch zu halten. Die Wahl des Verbums διδόναι anstelle. von τιϑέναι erklärt sich aus
der Situation. Klytaimestra spricht mit einer gewissen Emphase 630), zu der die Verwendung des blassen τιϑέναι nicht paßt.
61) 631. (Iph.) πρὸς στέρνα πατρὸς
(627,
ὦ μῆτερ, ὑποδραμοῦσά σ᾽" ὀργισϑᾷς δὲ μή") στέρνα τἀμά περιβαλῶ. 7(ΚΙ.) ὦ σέβας ἐμοὶ
μέγιστον, ᾿Αγαμέμνων dvaE,/ ἥμομεν, ἐφετμαῖς οὐκ ἀπιστοῦσαι o&dev./[L{Iph.) ἐγὼ 5é βούλομαι τὰ σὰ oréÉov', ὦ πάτερ / ὑπο-
δραμοῦσα
προσβαλεῖν
διὰ
χρόνου") ) no98G γὰρ
ὄμμα
δὴ σόν.
γισϑῆς δὲ μή.) (KI.) ἀλλ᾽, ὦ τέμνον, χρή. φιλοπάτωρ δ΄ ἀεί εἴ) μάλιστα παίδων τῷδ᾽ ὅσους ἐγὼ “τεκον. Die Textgestaltung
Schwierigkeiten.
Die
von
Verse
Murray
635-36
bereitet
sind
aus
nicht,
mehreren
wie
ὁρ-
nov
Gründen
Murray
und
Page,
Actors' Interpolations, 163 annehmen, Dittographie zu 631-32. Das Verspaar 635-36 gibt der Szene erst ihren Reiz. In 631-32 setzt sich Iphigenie über den Befehl der Mutter hinweg. Die Mutter versucht in
633-34 den Wunsch des Mädchens einfach zu ignorieren. Iphigenie sieht sich veranlaßt, in einem zweiten Anlauf (635-36) den Vater anzusprechen. zweite
Der
Hälfte
von
dokumentiert
die
Vater
auf
Versschluß 631
Beharrlichkeit
Verständnis
Versuch, 635-36 setzt eindeutig
zu
denn
Funktion
637
Eine
unnatürliche
annähme,
daß
zu
erhält
der
stoßen.
δὲ
μή
seinen
iphigenie, Nicht
in
637,
Sinn.
die
der
Der
nun
überzeugend
er
nicht
begründet
unabhängig
Gesprächsführung
Mutter
und
Tochter
die
Anrede.
von
hofft, ist
ergäbe
beurteilt sich,
gleichzeitig
beim
Murrays
Vers in
Aufgrund
635-36
die
Prohibitiv
athetieren, 637 jedoch beizubehalten. voraus, daß Iphigenie den Vater
apostrophierte,
kann
ὀργισθῇς
wiederholt,
637 635
dieser
werden.
wenn
sprechen
man
und
Das vierte Epeisodion zwischen anspricht
ihr und dem (658ff.). In
Phönissen
präsentiert
201
Vater (650ff.), bevor enger Parallele zur sich
Iphigenie
in
Agamemnon die Gattin Teichoskopie in den
der
Begrüßungsszene
als
kindliches Mädchen, das mit festem Willen beharrlich sein Ziel verfolgt und sich gegen die Erwachsenen durchsetzt. Eine weitere Parallele zu den Phönissen liefert die Stichomythie zwischen Vater und Tochter (640ff.). Wie Antigone in der Teichoskopie der Anblick des
Bruders mit kindlicher
Problematik
der
Freude
Situation
erfüllt,
bewußt
ohne
würde,
so
daß
sie
vermag
sich
der
Iphigenie
die
Probleme nur aus der Perspektive des kindlichen und wohlbehüteten Mädchens zu beurteilen. In Agafnemnon sieht sie nur den Vater,
nicht
den
Führer
der
Griechen,
ähnlich
wie
Antigone
Polyneikes
lediglich als ihren Bruder wiedererkennt. Der Zug gegen Troja interessiert sie zwar (662, 666), doch nur aus der Sicht des Kindes, das verhindern will, daß der Vater es auf unbestimmte Zeit verläßt.
Die Rollen der Antigone und weiteren Punkt vergleichen. Stückes ein Mädchen, dessen zu einem früheren Zeitpunkt zunächst entschieden gegen Agamemnons Rhesis (1255ff.) der
Mutter
die
Bereitschaft
sich Aristoteles (poet. gesehen, das Mädchen sigen
Charakter.
der Iphigenie lassen sich noch in einem Euripides zeigt jeweils gegen Ende des Verhalten im Kontrast zu seiner Rolle steht. Im Falle der Iphigenie, die sich das Opfer wehrt (1211ff.), dann nach und dem Dialog zwischen Achill und
offenbart,
15, 1454 a liefere ein
Aristoteles
sich
zu
opfern
(1368ff.),
hat
31-33) zu dem Urteil veranlaßt Beispiel für einen ungleichmäs-
kritisiert
anscheinend,
daß
sich
Iphigenie, ohne daß sich die Spur einer Entwicklung zeigte, zu einem späteren Zeitpunkt plötzlich völlig anders als zuvor verhält. Das Verdikt wirft die grundsätzliche Frage auf, ob der Dichter das Verhalten der handelnden Personen dem Primat der Handlung unterordnet, oder ob es sich um eine Methode der Charakterisierung handelt, die nach einer Erklärung verlangt. Das zweite scheint der Fall zu sein. Euripides geht es im Falle der Iphigenie nicht so sehr darum, eine stetige Entwicklung aufzuzeigen, die der Zuschauer genau verfolgen kann und an deren Ende die dramatis persona einen Entschluß trifft. Vielmehr läßt er Iphigenie scheinbar spontan ihren Entschluß zum Entschlußrede
Opfer als präsentiert
reflektierende Gedanken von
denn als den Vater liebende Person, die seine der panhellenischen Bedeutung des Opfers aufgreift
Iphigenie
sich
Argumente
von
einer spricht
Zäsur
allein Page
in
635
erklärt
637
an
sind
nicht
sich
aus
der
Ungeduld
den
Vater
Agamemnon
wendet.
stichhaltig.
Situation.
Das
Tochter
χρή den
sc.
ὀργίζεσθαι),
Vater
ein besonders
zu
enges
gesteht
umarmen,
Verhältnis
indem
zu ihm
nachdem
Die
Fehlen
Mädchen setzen (ἀλλ᾽
zu,
an,
Das
Mutter
τέμνον,
und
Vers 635-37
nicht auf seine Bitten einging. Die Verse 638-39 schließlich 635-37 voraus. Klytaimestra glaubt zwar zürnen zu müssen Recht
Hast
mit
gegen
In ihrer besonnen
die
&
voller
fertiges Ergebnis verkünden. sie sich weniger als eine
jedoch sie
Iphigenie
hervorhebt,
hat.
daß
das die
202
Das
vierte Epeisodion
und sich zu eigen macht. Indem sie die Argumentation des Vaters übernimmt, beweist sie nach der Begrüßungsszene und der auf jene Szene folgenden Stichomythle erneut ihre Zuneigung zu ihm (62). Insofern läßt sich von einer Kontinuität im Charakter des Mädchens sprechen.
Außerlich
wird
ihr
Entschluß
ebenfalls
motiviert:
Den
Anstoß gibt die Nachricht Achillis, das gesamte griechische Heer fordere das Opfer (1346ff.). Der Eindruck des Abrupten freilich überwiegt, da sie ihre Entscheidung in einer einzigen Rede bekannt gibt. In den Phónissen verfáhrt Euripides insofern anders, als er Antigone eine vergleichsweise stetige Entwicklung durchmachen làft. Dies wird bewerkstelligt, indem das Mädchen in zunehmendem Maße mit Polyneikes in Verbindung gebracht wird. Den Entschluß, den Bruder zu bestatten, wird Antigone erst gegenüber Kreon
verkünden.
Er
wird
zwar
nicht
in
der
Weise
vorbereitet,
daß
das
Mädchen zuvor auf ihre Aufgabe reflektierte, doch wird dem Zuschauer der letzte Schritt nach den Hinweisen, die er im Verlauf des Stückes erhielt, konsequent erscheinen. Der Dialog zwischen lokaste und Antigone stellt eine Zwischenstufe dar, die auf
Antigones
spätere
Schlachtfeld
Aufgabe
gegenüber
vorbereitet.
dem
Auftrag, ihn zu bestatten, einen Übergang zum Schluß.
Auch
sterbenden
und
ihre
ihr
Verhalten
Polyneikes
Totenklage
auf
(1435ff.),
(1585ff.)
dem sein
schaffen
Der zwelte Teil des Dialogs mit lokaste macht deutlich, daß Antigone die ihr zugewiesene Aufgabe anzunehmen beginnt, denn jetzt fragt sie bereits danach, was sie tun soll (1277-78). Die treibende Kraft bleibt freilich lokaste, wie der Schluß der Szene
(1279-82) zeigt. Vers 1279, der zugewiesen Ist, wird man lokaste (63) und Jackson (64) verfochtene
in den Handschriften Antigone geben. Gegen diese von Kassel Zuweisung wendet sich Schwinge
(65)
könne
mit
dem
Argument,
die
Mutter
nach
Vers
1278
noch
nicht
annehmen, die Tochter werde ihr folgen, da deren Widerstand mit 1278 noch nicht gebrochen sei. Dieser Einwand ist nicht zwingend, denn auch mit Vers 1280 treibt die Mutter an. Es wäre umgekehrt sehr
nicht
befremdend,
zögern,
wenn
und
die
Antigone
Mutter
in
sie
Vers
dennoch
1279
zur
feststellte,
Eile
man
ermahnen
dürfe
müßte
62) Daß man berechtigte Zweifel hegen kann, ob das Opfer der Iphigenie tatsächlich der panhellenischen Idee dient, tut der Einheitlichkeit von Iphigenies Charakter m.E. keinen Abbruch; vgl.
Neitzel, Würzb. Jahrb. N.F. 6a, 1980, 64ff. gegen Funke, Hermes 92, 1964, 284ff., der im Zuge seiner These, Iphigenie bete lediglich die Worte Agamemnons nach, dem Verdikt des Aristoteles zustimmt, 63)
Kassel,
64)
Jackson,
RhM
97,
1954,
Marginalia
96.
Scaenica,
Lesky, AAHG 7, 1954, 149, Stagecraft of Aeschylus, 90. 65) Schwinge, 110-12.
Diller,
174;
643,
zustimmend
A.14
und
Fraenkel,
50,
Taplin,
The
Das vierte Epeisodion
203
(66). Daß Antlgone explizit ihre Zustimmung gibt, ist nicht erforderlich. Sie erfolgte auch dann nicht, wenn man die überlieferte Zuwelsung von 1279 beibehielte. Es genügt, daß sie ihr Interesse durch ihre Fragen (1277-78) bekundet. Der Adressat des Befehls in 1279 ist der Bote, der nach seinem Appell (1259-63) stumm am Dialog teilnahm (67). Es ist verständlich, daß er auf der Bühne blieb, da er die nötige Ortskenntnis besitzt, um Mutter und Tochter zum Schauplatz des Zweikampfes zu führen. Wie wichtig für lokaste die Rettung
ist,
Gelingen abhängig.
erhellt
aus
den
letzten
des Rettungsversuches Der Zuschauer weiß
unvermeidbar
ist,
und
kann
drei
Versen
(1280-82)
(68).
Vom
macht sie ihr eigenes Leben bereits, daß der Brudermord
folglich
ahnen,
daß
sich
die
Mutter
den
Tod geben wird. Ihm wird deutlich, daß der Rettungsversuch eine Parallele zum ersten Versöhnungsversuch darstellt. Der Unterschied besteht darin, daß lokaste, um die Söhne zusammenzuführen, die Initiative ergriffen hatte, während sie nun nur noch reagieren kann. Die eigentümliche Wirkung der Szene beruht auch hier darauf, daß die Vorgabe von Wissen es dem Zuschauer ermöglicht zu erkennen, daß der Rettungsplan aussichtslos ist und zwischen der Hoffnung der Mutter
und
der Wirklichkeit eine Diskrepanz
besteht
(69).
66) Um diesem Problem, an dem auch Kassel Anstoß nimmt, zu begegnen, muß Schwinge, 110 οὐ μελλητέον streng als an sich selbst und an die Mutter gerichtete Aufforderung Antigones, nicht zu zógern, interpretieren. Rein sprachlich ist diese Interpretation möglich, da nicht ἐμοί oder ἡμῖν dasteht, doch fährt Schwinge fort: "Dann aber meint sie doch zugleich vor allem ihre Mutter",
Hier
fragt
sich,
obwohl sie hervorrief.
67)
Die
von
gerichtet, am Platz
ὑστερήσῃς, bestätigt
Antigone durch
Annahme
persona muta 68) Fehl ergibt
warum
selbst
Taplin, erledigt ist der
o(xóuec9a,
an
dieser
die
Stelle
Bemerkung
die Mutter
ihren
90,
der
Befehl
die
in
keinen
der
1279
Sinn.
πολλοῖς
identisch Daß
οὐ
er
mit zu
sei
an
in
eine
1259-63. Vers. ἣν
976
ist.
athetieren
φέρεται
lien. Bereits Valckenaer athetiert den Vers als schreibt ihn einem Schauspieler zu, der ihn sich
sollte,
Verzögerung
sich aufgrund der Verse nach 1281 überlieferte
xar9Savfj, ἐν
zur Eile antreiben
Widerstand
den
δ᾽
Er ist,
Scho-
Dittographie und in Erinnerung an
976 unbewußt notiert habe; vgl. auch Page, Actors' Interpolations, 105. Valckenaer räumt jedoch ein: 'non valde tamen reluctabor interpolatoris studio tribuendum existimanti'. Daß es sich um eine mit Absicht vorgenommene Interpolation handelt, ist wohl wahrscheinlicher; der Vers muß im Zusammenhang mit der
Bühnenpraxis man an den Interpolation
in
den
Eingriff erfolgte
Text
eingefügt
worden
sein.
Am
ehesten
wird
durch einen Regisseur zu denken haben. Die in einem Text, der genügend Autorität besaß,
um sich in der alexandrinischen Überlieferung zu behaupten. 69) Auf die abwegige These von Verrall, 238f., derselbe der die Teichoskopie interpoliert habe, verantwortlich, ist nicht náher einzugehen.
sei
für
Mann, 1264ff.
204
DAS Das
vierte
Stasimon
VIERTE
STASIMON
unterscheidet
sich
in
Umfang,
Metrik
und
Thematik deutlich von den drei ersten, zum Zyklus zusammengeschlossenen Chorliedern. Es ist erheblich kürzer, wird von Dochmien beherrscht (1287, 1289, 1291, 1294-95), die dem
Ausdruck der gesteigerten Erregung dienen, und behandelt nicht die Geschichte Thebens. Thema dieses Liedes ist eine Klage des Chors, die durch den Rettungsversuch der lokaste ausgelöst wird. Seine Erschütterung findet in einer Vielzahl von Wiederholungen, Ausrufen und Apostrophen, zum einen von anderen der Brüder (1296, 1300)
Zeus und
und der Erde (1290), zum der eigenen Person (1294),
ihren Ausdruck. Hier wie im dritten Stasimon wird man die Wiederholungen nicht als bloße Manier werten dürfen. Dies zeigt besonders
deutlich
das
Asyndeton
ὁμογενῆ
6épav,
ὁμογενῆ
ψύχαν
(1291), dem im nächsten Vers zwei weitere parallele Kola (δι΄ ἀσπίδων, δι᾿ αἱμάτων) (1) folgen. Das Asyndeton in Vers 1291 deutet an, daf es sich bei dem Lied um einen Threnos handelt. Seine Wirkung wird noch dadurch verstärkt, daß die beiden Kola metrisch gleichwertig sind (2). Die Wiederholungen haben eine doppelte Aufgabe: Zum einen sind sie das Mittel, um eine Sache mit besonderem Nachdruck zu bezeichnen. einen irrationalen Affekt aus, sind also
Darüber hinaus das Vehikel, um
drücken sie die seelische
Verfassung des Sprechers zu verdeutlichen. Eine gewisse Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang auch der Lautmalerei zu. In den beiden paralleien Kola in 1291-92 trägt sie dazu bei, den Blick auf das Faktum Brudermord zu lenken, um das es dem Chor bei seiner Vision vom Zweikampf geht. Der
Chor
stimmt
im
vierten
Stasimon
eine
Klage
an,
die
mehr
als
eine bloße Reaktion auf äußeres Leid darstellt. Diese Klage geht tiefer, sie gilt dem Unglück überhaupt. Dafi der Chor weiter vordringt, als er es mit einer herkömmlichen Klage könnte, gründet in
seiner
Person.
1) Es besteht ändern. Nauck,
Verbindung
aíxu&tov (sie
αἱμάξει
Von 144, ist
gleichartige
Richtung
γάλα τάδε
δέ
δι᾽
Wecklein,
des
1894
und
der
Mittels
*/
Ausdruck 1901
in
Bestimmung,
und
konjiziert 6v
ἀσπίδων
zu WS las-
den
zu δι᾽
und
1547
stellt Seidlers
Bei
ἀλάστωρ
im Orest
Text
διά
zwischen
besteht
aufgenommen).
es
1363
keine sich,
ἔπεσε
blutige Die un-
Bezeichnung
der
eine Parallele: ne-
ἔπεσε
πέσημ᾽ἐκ δίφρου
μέλαϑρα (in 1547
(anapästischer Dimeter
Responsion.
δι ᾿ἀλαστόρων
handelt
zur
(1546-48)
τὸ Μυρτίλου
zu die
scheint sich Hilberg, vorschlägt, leiten zu
+ 6v'áAactópov/
denn
Anderung
Präposition
findet
διὰ
Korruptel,
Prosodiacus)
als undenkbar
entsprechenden
τις à δύναμις
steckt eine
seiner
δι᾽ αἱμάτων in der Bedeutung "durch jedoch neben δι᾽ ἀσπίδων unanstófig.
δι΄ αἱμάτων
dem
αἱμάτων
Verwendung
und
entsprechend
einer áhnlichen Überlegung der die Konjektur εἰμάτων
von
Der Ausdruck Schläge" ist
eignet
kein Anlaß, das in 1292 überlieferte αἱμάτων Euripideische Studien I, 90 bezeichnet
, um einen
erhalten. 2, 1880, sen
ihm
Die
+
einfachste
dar). wie
aus
1361f.
hervorgeht,
um
Das
vierte
Stasimon
205
Priester Apolls zu werden, geradezu prophetische Gabe. Der Chor kennt den Ausgang, ohne daß es der soeben gehörten Worte der lokaste und der Verkündung des Sehers bedurft hätte. Seine
Befähigung
zur
visionäre
Prophetie
Bild,
das
er
läßt
vom
ihn
über
den
Zweikampf
Dingen
entwirft,
stehen.
nachdem
Das
er
sein
Mitleid mit lokaste bekundete, zeugt nicht von Anteilnahme, sondern dokumentiert im Gegenteil, daß er zu den beiden Brüdern ein distanziertes Verhältnis hat. Dies erhellt daraus, daß er sie mit wilden Tieren vergleicht, ihnen das Epitheton τάλανες (1299) verleiht und auf seine fremde Sprache als den Exponenten der Andersartigkeit hinweist (1301). Ober seine distanzierte Haltung darf auch nicht die Frage, wen er beklagen werde (1294-95), und die Ankündigung, den Threnos anzustimmen (1301-2), hinwegtäuschen, Der Hinweis auf den Threnos ist eher konventionell. Das
Urteil,
das
der
Chor
über
das
Tun
deutlichem Kontrast zu der Reaktion der Brüder. Für den Chor besteht daß
ihr
Zweikampf
gegenüber eine
dem
keine
Boten
Bestätigung.
Lösung
vertrat
Wie
er
an
der
darstellt.
Die
(1200-1),
jener
Brüder
fällt,
steht
in
der Heere auf die Entscheidung überhaupt kein Zweifel daran, Sicht,
findet
Stelle
seine
im
die
er
vierten
Zweifel,
bereits
Stasimon
daß
sich
der
Konflikt militärisch lösen lasse, ausdrückte und an sein eigenes Glück strengere Bedingungen als der Bote und lokaste knüpfte, so entlarvt er in diesem Lied die von der Menge beifällig aufgenommene Entscheidung der Brüder zum Zweikampf als Scheinlösung und hybrides Unterfangen. Den Schluß des Liedes
(1305-6)
benutzt
der
Chor,
um
ein
letztes
Mal auf die Ursachen des Leids zu reflektieren. An letzter herausragender Stelle nennt er die Erinyen des Vaters (3). Er trifft damit wenigstens zum Teil das Richtige, denn die Brüder stehen, wie der Botenbericht zeigte, unter dem Einfluß der Flüche, ohne damit freilich
freiwillig
einem
Zwang
handeln.
euripideischen
Odipus
Brüder
bestimmen,
wirken,
nachdem
verfehlt, mehr
als
im eine
zu
doch sie
Begriff bloße
denen,
eignet
einmal Chiffre
des Mittels (δι᾽
die
ihnen am
zu
ausschlösse,
sich
bel
die
Aischylos
auch
ausgestoßen
"Erinyen"
nehmen. 2) Zur Wiederholung (mit Anm.7).
der
unterscheiden
von
Paris. An dem Gebrauch Angabe des náheren und
Angabe
unterliegen,
Zwar
bei
das
Euripides
sind,
weiter,
Ende
des
vierten
sehen,
mit
der
daß
sie
Flüche
des
Handeln
der
Macht. und
es
Stasimons
nicht
auf
den
der Präposition διά mit Akkusativ entfernteren Grundes und mit Genetiv
zur zur
αἱμάτων in
Form
-Phoen.1292) eines
Euripides
Sie wäre
ist
kein
Anstoß
Asyndeton
vgl.
oben
zu 85.163
3) Vgl. auch die Schlußstellung des bedeutungsvollen Wortes Suppl.835-36 ἔρημά σ᾽ ἁ πολύστονος Ol&ındda/ δώματα — Avno6oc* AS’ Ερινύς ; 2. St. vgl. Collard; vgl. auch Bruhn, Sophokles achter Band Anhang, $8174.
206
Das
vierte
Stasimon
Schluß des zweiten Stasimons bei Aischylos (Sept.790-91) anspielen will. Diese Interpretation verbietet sich aufgrund der Konstanz, mit der bis zum Schluß das Fluchmotiv erwähnt wird. Antigone wird in ihrer Klage die drei Toten als χάρματ᾽ ᾿Ερινύος (1503) nen, weil die Brüder und die Mutter als die Person, die Konflikt eingriff, den Flüchen zum Opfer fielen. Ferner
Ausweisung Katastrophe,
des
Üdipus
die durch
(1589ff.)
die Flüche
in Gang
unter gesetzt
dem
bezeichin ihren wird die
Eindruck
wurde,
erfolgen.
der
DAS
FUNFTE
EPEISODION
207
Das fünfte und letzte Epeisodion gliedert sich im wesentlichen in drei Teile. Zunächst kommt es zum Auftritt Kreons (1310-21), der durch den Chor angekündigt wird (1308-9); ihm folgt ein Dialog zwischen Kreon und dem Chor (1322-34). An ihn schließt sich ein Dialog zwischen Kreon und dem Boten an (1335-55), der dem zweiten, Im
ebenfalls
dritten
Teil
zweiteiligen
kommt
es
zur
Botenbericht Monodie
der
(1356-1479) Antigone
präludiert.
(1485-1538),
die
in den Kommos mit dem Vater (1539-81) übergeht. Ein zweites Mal ist es Fraenkel (1), der einer ganzen Passage, den Versen 1307-34, die Echtheit abspricht und sie athetiert. Er nimmt an, der genuine Teil 1354ff., vielleicht schon mit gehörten Euripides die Verse
der Szene beginne spätestens mit 1352. Aller Wahrscheinlichkeit nach 1335-37. Infolge der Athetese von
1307-39 muß Fraenkel mit einer Überarbeitung des Dialogs zwischen Kreon und dem Boten rechnen. Sein Kreon tritt erst mit Vers 1584 auf (2). In Fraenkels Fassung ist nur der Chor der Empfänger des Botenberichts. Um seine These zu stützen, führt Fraenkel folgende Argumente an: Die "Haltung dieser Botenrede" widerspreche dem Umstand, daß der Adressat Kreon sel (3). Nirgends werde in diesem Bericht auf das
verwandtschaftliche
Verhältnis
Kreon hingewiesen. Anstößig und nach seinem Ende stumm (1825-26),
doch
nicht
von
der
Brüder
und
der
sei, daß Kreon während bleibe. Der Botenbericht Kreon,
sondern
der
Mutter
zu
des Berichts werde einmal Chorführerin
unterbrochen. Fraenkels Hauptargument (5): Während 1356-1584 stehe Kreon stumm auf der Bühne. Aus dem " παῦσαι- Motiv" in 1588 sei zu erschließen, daß Kreon mit dem Befehl, mit den Klagen aufzuhören, präiudiziert,
auftrete. Fraenkels These wird durch die Überzeugung daß es sich bei der Menoikeusgeschichte um eine bloße
Episode handelt, deren Nachklang in 1310ff. dem Bauplan des Euripides widerspreche (5). Durch die Totenklage des Vaters werde der sorgfältige Aufbau einer Reihe von Szenen zerstört. Um das Motiv der Totenklage richtig einordnen und in seinem Wert bestimmen zu können, hat man sich an das Verhalten Kreons zu erinnern, das er an den Tag legte, als von ihm der Opfertod des Sohnes gefordert wurde. Er war bereit, auf Kosten der eigenen Sicherheit den Sohn zu retten und die Stadt zu betrügen. Es wäre umgekehrt befremdend, wenn nach der Menoikeusszene nur der Chor im dritten Stasimon und in knapper Form lokaste (1204-7) auf den 1) Fraenkel, 2) AAHG
3) von
Fraenkel, Vincenzo
4)
71-86.
Gegen Fraenkel Diller, 648, Erbse, Beiträge, 16, 1963, 154-55 und zuletzt Mastronarde, Studies,
II,
Das
Argument
stammt
nach
seiner
Auskunft
di Benedetto.
Fraenkel,
Tragedy
71-72.
]1l6f., Lesky, 494ff.
74-76;
460-6].
5) Fraenkel,
85.
zustimmend
Reeve,
Interpolation
in
Greek
208
Das fünfte Epeisodion
Tod
des Menoikeus
auftráte, um
reflektierten,
lediglich
seine
der
Vater
hingegen
Verordnungen
ergehen
Klage um den toten Sohn entspricht durchaus Zuschauers, der erleben konnte, wie er sich
erst
zu
am
Ende
lassen.
Seine
den Erwartungen für ihn einsetzte.
des Sie
stórt keineswegs den Bauplan, sondern fügt sich Im Gegenteil nach dem bisher Gehórten gut in die Handlung ein. Der Zuschauer sieht nun einen Kreon, der aufgrund seines eigenen Leids von der Entwicklung überrollt wird. Bereits der Chor kündigt ihn als einen Trauernden
Mann,
an
der
(1308-9),
ganz
seinem
und
er
Schmerz
selbst
präsentiert
hingegeben
ist.
sich
als
Fraenkel
(6)
ein
und
Reeve (7) nehmen zu Unrecht an Kreons Frage, ob er sich selbst oder die Stadt beweinen solle (1310-11), Anstoß. In dem Zustand, in dem er sich befindet, kann er sehr wohl den Eindruck erwecken, als ignoriere er die Verkündung des Sehers, Menoikeus werde durch seinen Tod die Stadt retten (8). Stellt man sich die Frage, ob Kreon
allein
oder
6)
mit
Fraenkel,
dem 77;
toten vgl.
Sohn
in
bereits
den
die
Armen
Scholien
zu
auftritt
macht,
liefert
| Fg.
65,
so
zeigt
1310.
7) Reeve, Interpolation in Greek Tragedy II, 461. 8) Eine Parallele, auf die Mastronarde, Studies,
aufmerksam
(9),
501
35ff.(Austin)
zu
Recht
aus
dem
Erechtheus: τίν΄ ἐπὶ; πρῶτον, ἢ σὲ τἀν πάτραν, f| σὲ τάν φίAav/ παρϑένων.. «στένω. Praxithea klagt, obwohl sie soeben durch den Boten vom glücklichen Ausgang der Schlacht erfahren hat und weiß, daß der Opfertod der Tochter die Rettung bedeutete, um die
Stadt.
- Vers
Wecklein,
1312
1901
ist nicht
und
mit Kirchhoff,
Fraenkel,
77,
A.1
Wilamowitz
(Fraenkel
(zu
sieht
HF
in
1140),
1312
eine
spätere Interpolation) zu athetieren, Pearson, Page, Actors' Interpolations, 29, die Herausgeber der Bude-Ausgabe, Erbse, Beiträge, 18 und Mastronarde, Studies, 504 halten den Vers. Geel ändert in ὥστε διὰ χεροῖν μ᾽ ἐχρῆν ἰδεῖν und faßt νέφος sensu auf
proprio als dem Weg
spricht ten.
die Überlieferung
Ferner
realistisches das
Staubwolke auf, die die Stadt umgab, als zur Drachenhóhle befand. Gegen diese
fragt
man
Detail
Problem,
daß
τοιοῦτον sich,
erwähnen der
einbezieht.
ue
Wilamowitz
περιβάλλει
gebrauchte
Begriff
im
nimmt νέφος
ὥστε
Kreon
kann.
Begriff
Pearson und Page, 29. Zum Mastronarde hinweist, warum
γάρ
ob
in
νέφος
den besten Handschrif-
an
Die
dieser
Stelle
Athetese
von
an,
unverständlich zu
1311
unverständlich
HF
ein
vgl.
1312, seine
weil
gewesen
schafft
bleibt;
1ll40a(at.
habe,
derart
1312
zweiten begründet Vers Kreon auch die Stadt in
Kommentar
Kreon sich Änderung
worauf Klagen
στεναγμῶν
der sei,
absolut 1312
nach
sich gezogen. νέφος interpretiert er als νέφος στεναγμῶν; dagegen spricht, wie Erbse, Beiträge, 19 bemerkt, daß in der Stadt noch gar keine Klagen über Menoikeus' Tod ausgebrochen sein kónnen. Den Begriff wird man mit interpretieren; vgl. 1.N 350, Y vgl. die Appendix ($.343f.).
9)
Für
die
erste
Möglichkeit
Erbse als Homers 417, Soph. Tra.831. -
Hartung,
Euripides
Zu
Todeswolke Vers 1313
restitutus
II,
Das fünfte Epeisodion
209
sich, daß die zweite Möglichkeit problematisch ist. Tote werden in der Tragödie gewöhnlich angekündigt, so in den Phónissen (1480-84) die
toten
Brüder
und
lokaste,
in
den
Hlketiden
(794-97)
die
toten
Argiver, in der Elektra (895) Aigisthos. Aus Kreons Worten ( 1316 ἐμόμισ᾽ἐν χεροῖν) ergibt sich, daß er nicht mit Menoikeus auftritt. Der Aorist éxóuvc'kann nicht präsentisch aufgefaßt werden. Fraenkel von der
(10) kann Höhle des
nicht erklären. Haus,
sich nur unter Drachens, den
Geht
von dem
er
man
davon
gerade
der Prämisse, Kreon komme direkt Sinn von 1317 (βοᾷ δὲ δῶμα πᾶν)
aus,
kommt,
daß
Ist,
das so
genannte
findet
Haus
Vers
Kreons
1317
seine
Erklárung. Gegen die Annahme, der Vater trete mit dem Sohn in den Armen auf, spricht ferner, daß im weiteren Verlauf der Handlung nirgends vom Leichnam des Sohnes die Rede ist. Man hätte anzunehmen,
Hinweis
daß
erfolgte,
er
auf
der
Bühne
fortgetragen
wird.
bleibt
Die
oder,
Szene
ohne
zwischen
daß
ein
Kreon
und
dem Chor ist also nicht, wie Fraenkel (11) behauptet, des Bühneneffekts wegen geschaffen worden, um den unglücklichen Vater neben der Leiche seines Sohnes vorzuführen. Es wird deutlich, daß Kreons Klage nicht ein festes Gefüge zerstört, sondern im Gegenteil fest in die Handiung eingebunden ist. Er tritt in der Absicht auf,
lokaste
um
die
Waschung
und
Aufbahrung
des
Toten
zu
bitten
(1317-19). Dieser äußere Anlaß wird zur Voraussetzung, um den Dialog zwischen ihm und dem Chor in Gang zu setzen. Die Suche nach der Schwester führt dazu, daß er mit neuem Leid konfrontiert wird. Kreon fühlt sich verpflichtet, den chthonischen Gottheiten durch
die Bestattung des Sohnes zu gehorchen (1320-21). Dieses allgemein gehaltene Bekenntnis wird im Schluß nachwirken. Kreon wird zweimal (1584, 1627-28) jeweils zu Beginn seiner Rede gewissenhaft die ordentiiche Bestattung des Eteokiles verfügen und in diesem Zusammenhang auch nicht die Schwester vergessen. Wenn, wie Fraenkei annimmt, der Kreon des Euripides erst mit Vers 1584 aufträte, so müßte der Umstand, daß er sich am Schluß um die Bestattung des Herrschers und der Schwester kümmert, mit keinem
Wort
hingegen
eingeht,
auf
befremden.
den
Tod
Auch
des
das
Sohnes
Verhalten
und
dessen
Kreons
in
Bestattung
diesem
Punkt
deutet darauf hin, daß die Klage um den toten Sohn vorausging. Daß Kreon hingegen die Bestattung des Polyneikes verweigern wird, setzt die Klage um den Sohn nicht voraus (12). Von der Liebe des 462, Diller, 648, Erbse, Beiträge, 18, Mastronarde, Studies, 207 und 502-3; für die zweite Möglichkeit Fraenkel, 81, 86, Schmid, Geschichte der Griechischen Literatur I 3, 585, Strehlein, Die
Totenklage
des
Vaters
euripideischen Tragödie, 10) Fraenkel, 79.
um
den
Diss,
11)
Fraenkel,
86.
12)
So Erbse,
Beitráge,
18.
Sohn
München
in
der
1959,
47,
sophokleischen
und
210
Das fünfte Epeisodion
Vaters zu seinem Sohn als einem etwaigen Motiv für die Unnachgiebigkeit gegenüber Antigone ist am Schluß an keiner Stelle die Rede. Das Bestattungsverbot steht in keinem Zusammenhang mit dem Tod des Menoikeus. Daß die folgende Szene, in der Kreon die Nachricht vom Tod der lokaste und der Brüder empfängt, von Euripides und nicht von einem
interpolator
stammt,
erhellt
aus
der
Rolle
des
Chores.
Es
ist
ausgeschlossen, daß der Chor, der das ganze Stück über als Diener Apolls dem Geschehen gegenüber Distanz wahrt, ja förmlich 'über den Dingen steht', hier plötzlich zum Empfänger des Botenberichts werden solite. Der Chor kann zwar, wie er es in dieser zweimal (1344, 1350-51) tut, die Nachricht kommentieren, doch undenkbar, daf ihm, wie Fraenkel (13) annimmt, ursprünglich
Szene es ist Verse
wie 1336 oder 1352f. gehörten, die den Schmerz des vom Leid unmittelbar betroffenen Kreon ausdrücken. Für den Chor ist nicht das vordergründige Leid der Mitglieder der beiden Häuser, sondern die Erkenntnis, daß durch den Konflikt der Brüder nichts gelöst wird,
das eigentliche
Kreons stumme bereitet neues einstimmender
Problem.
Anwesenheit Unhell vor; Kreon
wäre
auf ein im
der in
Bühne über 230 Verse das allgemeine Jammern
Hinblick
auf
die
Schlußszene
untauglich. Diller (13) verweist auf die Iphigenie auf Tauris (902), wo Pylades nach längerem Schweigen (792-901) die Erkennungsszene zwischen Orest und Iphigenie unterbricht, und auf die Helena (700), wo
der
Bote,
Handlung anderen
nachdem
eingreift. Grund
zu
er
mit
Kreons haben:
keine Zeit zur Erwiderung
Vers
621
Schweigen
Der
Auftritt
verstummte,
scheint Antigones
wieder
aber
in
noch
(1385ff.)
die
einen läßt
ihm
(15).
Wenn im Botenbericht nicht darauf Kreons Schwester und Polyneikes und
hingewiesen wird, daß lokaste Eteokles seine Neffen sind, so
ist dies nicht verwunderlich. Entscheidend ist, daß vom Zusammentreffen der Brüder und vom Eingreifen der Mutter berichtet 13) Fraenkel, 83-84. 14) Diller, 648. 15) Sa bereits Wilamowitz, SB 1903, 590 ( = Kl. Schr.VI, 347); vgl. auch Pohlenz, Die Griechische Tragödie II, 21954, 155. Fraenkel, 73 bestreitet, daß das Schweigen Kreons mit Antigones Auftritt hinreichend motiviert werden könne. Eine derartige Motivierung sei "in der Sphäre des wirklichen Lebens legitim", zur Erklärung von Vorgängen auf der attischen Bühne jedoch "ganz unzureichend". Ein derartiger Einwand scheint gerade in bezug auf die Bühnentechnik des Euripides nicht angebracht zu sein. Erinnert man sich Erscheinen
der Teichoskopie, des Chors zum
zurückzuziehen, so
wird
um
deutlich,
"wirklichen Leben"
der daß
an deren Ende Anlaß nahm,
bürgerlichen der
Dichter
Konvention die
Bühne
entrückte Sphäre behandelt.
der sich
Pädagoge das mit Antigone
Genüge nicht
als
zu leisten, eine
dem
Das fünfte Epeisodion
211
wird, wobel Hinweise auf die verwandtschaftliche Beziehung zwischen diesen Personen und Kreon stórten und gekünstelt wirkten. Eine Parallele
findet
sich
im
Botenbericht
in
der
Andromache
(1085ff.).
Obwohl er an Peleus adressiert ist, taucht nur im einleitenden (1070-84) in Bezug auf Neoptolemos die Angabe παῖς παιδός
Dialog (1073,
1083) auf. Im Bericht selbst wird Neoptolemos als παῖς ᾿Αχιλλέως (1119, 1149-50) bezeichnet. Daß schließlich Kreon mit dem Befehl οἴκτων μὲν ἤδη Arnyex'(1584) erneut in die Handlung eingreifen
wird, läßt nicht den Schluß zu, er trete mit diesem Befehl auf. Die von Diller (16) zitierten Beispiele IT 902 und Hel.700 zeigen, daß Fraenkels Behauptung, Kreon trete mit 158% auf, nicht zutrifft. In der Iphigenie auf Tauris befiehlt Pylades Orest, mit dem Klagen aufzuhören, nachdem er eine Zeit lang stummer Zeuge war. In der Helena fordert der Bote, nachdem er stumm an der Anagnorisisszene zwischen Menelaos und Helena Freude teilnehmen zu lassen.
teilnahm,
Menelaos
auf,
ihn
an
der
Der Dialog zwischen Kreon und dem Boten dient einem àhnlichen Zweck wie der dem ersten Botenbericht práludierende Dialog. In ihm werden die κεφάλαια, zunächst der Tod der Brüder (1335-46), dann der Tod der lokaste (1347f.), mitgeteilt, bevor sie im Bericht selbst
erlàutert
bereits daß Von
an
werden
der
Miene
(17).
und
der
Anders
als
lokaste
einleitenden
Klage
erkennt
des
es sich um eine Unglücksbotschaft handelt (1332-34, besonderem Interesse ist, daß Kreon das. Haus des
Zeugen
der
ersten
16) Diller,
Nachricht
anruft
(1342)
(19).
Der
Kreon
Boten
(1335),
1336) (18). Odipus als
Zuschauer
soll
648.
17) Vgl. die Scholien zu 1339. 18) Hermann gibt im AnschluB an dem Boten, den übrigen Vers Kreon,
Valckenaer οἰχόμεσθϑ᾽ 1337-38 πήμασιν dem
(1336) Boten
und nur λέγεις δὲ τί Kreon. Der Zuweisung von 1338 stimmt Paley zu. Gegen die erste Maßnahme spricht eine Stelle wie Or.855, die zeigt, daß die Reaktion o(xóyueo9' vom Empfänger der Nachricht zu kommen pflegt; vgl. auch Andr.1077 (es spricht
Peleus) dann
οὐδέν
wird
meint
ist,
nämlich
bedeutet,
19)
elyu’-
ἀπωλόμην.
verständlich, das
modernen
für
diese (V
Verteilung
attribuiert
1338
Leid,
caedes
fratrum,
werden
tritt 1342-43
das
der
die
Diese wird,
L
Veränderung in
1341
und
veranlaßt
richtig
sei den
Die
möglicherweise
durch
Umstand,
Kreon
worden.
beurteilen.
Sie
daß
Mastronarde
bietet
mag
gleichsam
des
ge-
Menoikeus
1340-43
Kreon
L hingegen geben 1342-43 Kreon zu;
207-8
und
Abweichung
213, in
L
A.5 führt
Tradition, sondern die Überlieferung zurück. das in
die
die
nur
annimmt.
Verse
Studies,
Boten).
denn
πήματα
wie Hermann
Mastronarde nicht auf eine bessere antike bewußte Veränderung der handschriftlichen μοι
Kreon,
Tod
mit Ausnahme von 1340-41 dem Chor,
Mastronarde, dem
gehört
den πεπραγμένα
Ausgaben
zugewiesen. Die Handschriften sie zwei Sprechern. Sie weisen ein
mit
persönliche
nicht die mutua
In
Vers
was
Vers
Personalpronomen 1339
adressiert
Personenverteilung
lectio facilior: nov
in
in
212
Das fünfte Epeisodion
wie bereits durch die an den Boten gerichteten Worte der lokaste (1088-89) im Dialog vor dem ersten Bericht an den Vater im Haus erinnert werden. Hinter der Anrufung des Hauses verbirgt sich die Anschauung, daß sein Bewohner Antell am Geschehen nimmt. Mag es auch Kreon bei der Apostrophe des Hauses bewenden lassen, so bildet die Stelle doch das Komplement zu dem Wunsch der lokaste,
dem Vater Mitteilung von der freudigen Botschaft zu machen. Der Einbeziehung des Vaters in das Geschehen dienen auch der Kommentar des Chors (1354) (20) sowie die Klage Kreons auf die Nachricht vom Tod der lokaste (1352-53). Kreon erinnert an die Hochzeit und das Rätsel der Sphinx und somit indirekt an Üdipus (1353). Mit Namen nennt er ihn ein zweites Mal als den Urheber des
Streits
und
des
Brudermords
(1355).
Das
Stichwort
&oá
verdeut-
licht erneut, daß die Brüder unter dem Einfluß der Flüche handelten. Der Dialog dient über die blofie Information hinaus dazu, in einem weiteren Schritt den Auftritt des Vaters vorzubereiten. Die Konstanz, mit der im Augenblick der Freude und des Leids sein
Name
genannt
der Bühne
wird,
erhöht
die
Erwartung
des
Zuschauers,
ihn
auf
zu sehen.
Der erste Teil des Botenberichts gehórt ganz der Schilderung des Zweikampfes. Der Bote erachtet es als überflüssig, von der für die Thebaner glücklich — verlaufenen Schlacht zu berichten, da er 1341 auf Kreon anzunehmen, der
Eine
Parallele
an
dieser
Bote
um
in
1349
die
zu
Stelle
Kreon
Zuweisung
zu beziehen Chor antworte
dieser
unerwarteten
antwortet
der
adressierte.
von
liegt nach plötzlich in
1340-41
Antwort
Chor
1350
an
Vers 1339 1340-41 auf
und
làBt
den
bóte
nicht
sich
Chor
Vers
Kreon,
jedoch
näher, als Vers 1339,
1350.
nicht
glaubhaft
Auch
obwohl
der
anführen,
zu machen.
In
1350 reagiert der Chor auf die Nachricht vom Tod der Iokaste, deren Geschick er bereits im vierten Stasimon ganz anders als das der Brüder beklagte. Ob er hingegen derart emphatisch, wie es in 1341 geschieht, den Tod der Brüder als persónliches Leid werten kann,
erscheint
fraglich,
zumal
er
gerade
gegenüber
distanzierte Haltung an den Tag legte. Man 1342-43, sondern auch 1340-41 Kreon zuweisen.
20)
Murray
athetiert
Vers
1346.
Der
Grund
Eteokles wird
also
eine
sehr
nicht
nur
daß
1346
j
dürfte
sein,
in den Handschriften M B V L fehlte und in M und B von der ersten Hand in margine, vom Korrektor von V intra lineas nachgetragen wurde. Zum zweiten erweckt der Vers den Eindruck einer Dittographie; vgl. Page, Actors' Interpolations, 27. Mastronarde, Studies, 505 wendet gegen die Athetese zu Recht ein, daß der Überlieferungsbefund nicht notwendig ein Indiz gegen die Echtheit des
Verses
zu rechnen. beabsichtigt
liefert.
Da
es
sich
um
eine
Klage
handelt,
daß die Wiederholung von 1345 durch ist. Wenn sich an Vers 1346 Anstoß
hat
man
damit
1346 von Euripides nehmen läßt, dann
deswegen, weil er den Ausruf οἴμοι ξυμφορᾶς βαρυποτμωτάτας in 1345 abzuschwáchen scheint. Auf der anderen Seite läßt sich für 1346 der folgende Vers anführen: Es liegt nahe, als Apodosis zur
Das fünfte Epeisodion voraussetzt,
auf
die
daß
Kreon
Rüstung
der
Bedingung εἰ xal εἴης zu ergänzen. Ausruf
ὦ
τάλας
Funktion
der
zudrücken, 21)
Bescheid
weiß
(1356-58)
(21).
Kurz
an
(1359-63)
(22),
um
Kontrahenten
τὰ πρὸς τούτοισί Mit 1347 scheint
ἐγώ
zu
γ᾽ εἰδείης der Chor
replizieren;
Partikel
γε,
213
die
vgl.
er
ihre
κακά τάλας ἂν also auf Kreons
Pearson,
Zustimmung
spielt
dann
der
zu
ὦ
τάλας
an
1196-99
die
ἐγὼ
aus-
hervorhebt.
Daß
der
Bote
mit
den
Versen
1356-58
anknüpft,
gestattet nicht, wie Fraenkel, 73-74 annimmt, den Schluß, sie seien ursprünglich nicht an Kreon, sondern die Chorführerin adressiert worden, da Kreon während des ersten Berichts nicht zugegen gewesen sei. Es ist unangebracht zu fragen, wieso der Bote bei Kreon das nötige Wissen voraussetzen kann. Ähnliches ließ sich bereits zu Beginn des ersten Berichts beobachten, wo der Bote
davon
ausging,
daß
lokaste
Kenntnis
vom
Tod
des
Menoikeus
hat
(1090-92). An beiden Stellen dient die beiläufige Anspielung auf als bekannt vorauszusetzende Ereignisse der Abkürzung, um Wiederholungen zu vermeiden. Vers 1357, der begründet, warum der Bote nicht auf das Kampfgeschehen eingeht, kann nur an Kreon und nicht
an
den
Chor,
wie
Fraenkel,
74
annimmt,
gerichtet
sein.
Es
wäre befremdend, wenn dieser aus Apoll geweihten Dienerinnen bestehende Chor sich zumindest indirekt für militärische Ereignisse interessierte. - Murray athetiert in der Nachfolge von Wecklein, 1894 Vers 1358. Wecklein begründet diesen Schritt damit, daß 1358 eine ungewöhnliche sprachliche Form aufweist und überflüssig sei; zustimmend Fraenkel, 73, A.3 und mit Vorbehalt Mastronarde,
Studies, 505-6. mit Infinitiv und OT’
οὐδ᾽
In 1358 liegt die seltene Verbindung von ὥστε ob außerhalb der oratio obliqua vor; vgl. Hel. 108 Stelle
bei
Pearson), Soph. E1.780-81; vgl. auch Kühner-Gerth II 2, Anstelle von ὥστ᾽ οὐχ erwartete man ὥστε μὴ οὐ oder
188-89. metri
causa
ἴχνος
ὡς
μὴ
ve
οὐ.
die Erklärung τὸ
τειχέων
Auf
ὡς
die
den
ὥστε
findet
Scholien
zeigt,
Lesart
ἀντὶ
τῆς
unsinnig. Wahrscheinlich Worttrennung ὡς τὸ Οὐχ
statt
εἶναι
sich
nur
daß
μὴ
sinnvoll
Negation
im
zu
erklären,
daß
wohl
auf
den
Umfang
22)
so
an
Konsekutivsatz der
Mauern,
um
Zur
Diskussion
1357
Die
die
einwirkte: steht
die
Notiz
doch
Blick
ist
zu
"Nicht
lassen im
zu der
μή
Um
sie
und
groß
ist
ist,
Verse
zu
1360
in 1358
halten II 2,
zu 220,
übergeordneten
geschehen
Echtheit
τὸ
ist.
mit Kühner-Gerth
Negation was
ersten
λείπει
überliefert
anschließen
alles,
den
Scholien,
mit Pearson auf die falsche ὥστ᾽ οὐχ zurückzuführen(üg
üocrtE-Satz
nicht
auf
den
Cyc.647).
die
(die
deutet
in
nicht
können,
A.6
ὡς
πρός
hat man sie anstelle von
einigermaßen ist
σαφές
Satz
nämlich
der
wissen".
und
1362.
Für die Athetese von 1360 treten Nauck, Euripideische Studien I, 91f., der mit einer größeren Interpolation rechnet, Kirchhoff, Paley,
Conradt, 325 und Jachmann, die Athetese Herwerden, Mn. Pearson,
Harsh,
Hermes
Binneninterpolation II, 195 ein; gegen 4, 1855, 366, Wecklein, 1894, Murray, 72,
1937,
442,
die
Herausgeber
der
218
Das fünfte Epelsodion
Gebete Helden
zu zitieren. In den Gebeten, die erinnern (ll.rT 350f., P 46), kommt
an solche homerischer das Frevlerische ihrer
Absicht zum Ausdruck. Beide beten um die Vernichtung des Gegners und stellen sich drastisch seine Tötung vor (1368, 1375), ohne daß Budé-Ausgabe
und
Mastronarde,
Studies,
506.
Page,
Actors'
Interpolations, 27 führt den Vers zwar unter den "Lines more or less probably interpolated" auf, verteidigt ihn jedoch in seiner Erklärung. Für die Athetese von 1362 treten in der Nachfolge von Valckenaer Nauck, Euripidis tragoediae, 1854, ders., Euripideische
Studien (nicht
und
I, in
91f., der
Ludwig,
Herausgeber
1362
6,
von
144,
1857,
1901),
A.4
Budé-Ausgabe
35,
Paley,
Conradt,
(zu
S.24)
Wecklein,
325,
ein.
setzen στρατηγώ
Murray,
Pearson in
1894 Powell
und
cruces
eine
die und
ihnen folgt Mastronarde, Studies, 506-7; zu für otrpatnyo vorgeschlagen wurden, vgl.
bei Wecklein,
stellt
Mn.
maior
Sapheneia, der
halten den Vers: Konjekturen, die
Appendix
Cobet,
editio
den die
1901.
Tautologie
zu
1360
dar.
Darüber
vermag
auch
die
Verteidigung von Hermann nicht hinwegzutàuschen. Die Frage ist. zu welchem Zweck 1362 dient. Sie läßt sich wohl nicht unabhängig von 1360 beantworten. Die Verse 1359-60 wiederholen 1242-43 mit geringfügigen Abweichungen. Da sich gute Gründe für die Echtheit jener Verse und der gesamten Rüstungsszene vorbringen liefen, fragt sich, ob man 1360 allein athetieren darf. Wenn man sich zur Athetese entschließt, so ist auch 1359 einzuklammern. Die Wiederholung hat jedoch ihren guten Grund. Es handelt sich um den
gleichen
Sprecher.
Durch
die beiden
Verse
1359-60
wird
signalisiert,
daß nun die Beschreibung des Zweikampfes folgt. Der Bote leitet seinen zweiten Bericht wie den ersten (1090íff.) durch einen temporalen Nebensatz ein, in dem er das vorangegangene, im ersten Bericht beschriebene Ereignis stichwortartig zusammenfaßt. Man wird also die Wiederholung als Mittel zur Verknüpfung der beiden Berichte zu akzeptieren haben. Den eigentlichen Anstoß liefert nach 1359-61 Vers 1362. Die Annahme
von
den
eingedrungen,
Text
welches aus, so Annahme
Pearson,
der
Begriff
ctpatnyo
ist problematisch.
Sie
sei
läßt
als
Glosse
die Frage
in
offen,
Wort eigentlich der Glossierung bedurfte. Geht man von 1360 zeigt sich, daß 1362 gerade zu diesem Vers nicht paßt. Die liegt
nahe,
daß
1362
dazu
bestimmt
war,
1360
zu
ersetzen;
eine ähnliche Annahme scheint Wecklein in seiner editio maior zu der Bemerkung 'versus fort. loco versus 1360 ponendus' veranlaßt zu haben. Es liegt wohl eine Dittographie vor, die entstand, als man
Anstofi an Vers 1360 nahm, weil er 1243 geradezu wiederholt. Bei Vers 1362 handelt es sich um ein regelrechtes Füllsel, das von einem Mann stammt, den die Wiederholung στρατηγώ, στρατηλάτα nicht störte (zugunsten der Echtheit von 1362 läßt sich nicht, wie Geel annimmt, Ar. Fg.558 Kock (TGF adesp. 72 N.?) ἐς Οἰδίπου δὲ mxtδε, διπτύχω κόρω, Ἄρης κατέσμηψ; ἔς τε uovouá&xou πάλης /éytνα
νῦν
ἑστᾶσιν,
nach
Athen.
4,154
E
aus
den
Phónissen,
Das fünfte Epeisodion
215
die Rede von einem Kampf um den rechtmäßigen Anspruch auf die Herrschaft bzw. für die Stadt wäre. Selbst in Polyneikes hat sich, wie bereits der erste Botenbericht andeutete, ein Wandel vollzogen. Er wendet sich nach Argos und ruft nicht mehr wie am Schluß des ersten Epeisodions (631ff.) die Götter Thebens, sondern Hera, die
Beschützerin
von
Argos
und
die
Schirmherrin
seiner
Ehe,
an
(1365ff.). Gleichwohl gewichtet Euripides zugunsten des Polynelkes, wie aus Vers 1369 erhellt; der paradoxe Ausdruck αἴσχιστος στέqavoc, mit dem der Verbannte seinen Wunsch, den Bruder zu töten,
qualifiziert, bewußt
zeigt,
daß
er
sich
der
Verwerflichkeit
seines
Tuns
ist (23).
anführen. Das Adjektiv δίπτυχος wird von Euripides zu häufig gebraucht, als daß es den Schluß zuließe, Aristophanes habe diese Stelle vor Augen gehabt; vgl. 1354 und Allen-Italie s.v. ! δίπτυxoc
'. Wenn
sich
Phönissen 1967,
Aristophanes
bezieht,
so
nennt
Fg.
211
auf
wirklich
1363
558
auf
(Rau,
wohl
einen
Vers
Paratragodia,
zu
zuversichtlich
eine
Nachbildung" von 1359-63; vgl. auch Borthwick, JHS A.3l: "Fr. 558 is based chiefly on Phoen.1361-63"). 23)
Die
großen
Athetese
von
Anklang
Mastronarde,
1369-71,
gefunden;
Studies,
die
zuerst
gegen
507-9.
Von
90,
Valckenaer
die
den
Athetese
Vertretern
der
in
1369
stelle
eine
"abschwächende
zeuge
ungeschickt.
von
Hinter
Erläuterung"
schlechtem
den
drei
dar,
Griechisch,
Versen
21,
vertrat,
hat
wendet Tilgung
sei
Fraenkel
Der
Rede
Die
des
Polyneikes.
Vers
gehört
recentiores
vor
Valckenaer Verse an.
von
sprachlich
den
gleichen
Beschreibung der (1238f., 1244f.,
Reaktion 1248ff.)
verantwortlich ist. Die drei Verse sind in ihrem Wert Funktion verschieden zu beurteilen. In 1369 überliefern Handschriften αἰτῶ.
sich ist
der Gebrauch
137]
vermutet
Verfasser, der nach seiner These für die der Heere im ersten Botenbericht
45, "freie
1970,
allem Fraenkel, 64-65 zu nennen. Er führt wie sprachliche, daneben sachliche Argumente gegen die drei ἐπιέναι
den
Zetemata
in
diesem
bieten
Falle
αἰτῶν
und ihrer die älteren zur
(so
direkten
auch
die
Konjektur von Canter). Gegen das Partizip spricht, daß der Bote einseitig den Wunsch des Polyneikes anprangerte, obwohl Eteokles
sich ebenfalls wünscht, den Bruder zu töten. Wilamowitz in: T.v. Wilamowitz, Die Dramatische Technik des Sophokles, 375 gibt zu Recht der Überlieferung altö den Vorzug und verteidigt die drei Verse;
Vers
vgl.
1369
auch
liefert
Pohlenz,
einen
Die
Griechische
Beitrag
zur
Tragódie
Ethopoiie.
Er
II,
?1954,
155.
daß
sich
zeigt,
Polyneikes seines Tuns bewußt ist, und bringt seine Zerrissenheit zum Ausdruck. Der in diesem Vers ausgedrückte Gedanke fügt sich in das 431-34,
Versen.
Bild, 630.
Zwar
vorbrachte,
Der
das Euripides zuvor von Polyneikes entwarf; vgl. Anders verhält es sich mit den beiden folgenden
sind
nicht
Ausdruck
die derart
πολλοῖς
Pers.599-600 βροτοῖσιν
sprachlichen zwingend,
ἐπῴει ὡς,
Einwände, daß
δάκρυα
ὅταν
sie
läßt
κλύδων,
die
die
man
Athetese
sich κακῶν
gegen
sie
nahelegten.
mit ἐπέλθῃ
Aisch. verglei-
216
Das fünfte Epeisodion
An der Schilderung des Zweikampfes (1377ff.) fallen die große Ausführlichkeit und der Hang zu minutióser Genauigkeit auf. Beschrieben werden das gegenseitige Belauern (1382-87), der mit den Speeren geführte Fernkampf (1390-1303) und der Nahkampf (1405-20).
In
Hóhepunkt
dar,
euripideischen
so
die
lolaos (Hcld.843ff.) derartigen Fällen soll
Botenberichten
Aristie
und dem
des
stellen
Theseus
Aristien
oft
(Suppl.707ff.),
den
des
des Neoptolemos (Andr.1120ff.). In Zuschauer die besondere ἀρετή einer
seine Sympathie genieBenden Person vor Augen geführt werden. In den Phónissen hingegen handelt es sich um einen Kampf zwischen Brüdern. Die ausführliche Beschreibung ihrer Kampfestechnik soll zeigen,
kurz
daß
vor
sie
der
dienstbar
das
frevierische
Realisierung
gemacht
Neugier des
und
Zuschauers
Ziel
stehen.
des
Sie
entspringt
für
Brudermords
wird nicht
technische
verfolgen
such
hier
der
etwa
der
Absicht,
Einzelheiten
zu
und
Ethopoiie die
befriedigen.
Der vorangestellte homerische Vergleich der Kämpfer mit geifernden Ebern (1380-81) (24) hat in diesem Zusammenhang die Aufgabe, den Zuschauer darauf vorzubereiten, daß er von einer rücksichtslosen
und verbissenen Auseinandersetzung vernehmen wird. Die beiden ersten Abschnitte der Kampfbeschreibung sind miteinander parallelisiert und voneinander abgesetzt, indem der Bote jeweils an ihrem
Ende
hervorhebt.
(1387,
Von
1502-3)
den
gesteigerter
Gleichstand
Dramatik
zwischen
zeugt
der
den
Kämpfern
Kampf
mit
den
Speeren (1390-1403), in dem es. Polyneikes zunächst gelingt, den Bruder zu verletzen (1390-93), und Eteokles im gleichen Moment eine Blöße seines Gegners ausnützen kann (1396-98). Daß sich in dieser Phase Erfolg und Mifterfolg die Waage halten, zeigen auch dle in den Bericht
einbezogenen
(25).
Euripides
chen. Die Ellipse £otlist ebenfalls τριπτον κίναδος
Reaktionen
geht
es
der
in
beiden
Parteien
diesem
(1395,
Bericht
1398-99)
darum,
die
in τῆς τύχης don - τῆς τύχης, ὅτι τοσαύτη unanstößig, wie aus Soph. Ai.103 ἦ τοὐπίἐξήρου μ᾽ ὅπου und Ai.118 ὁρᾷς ᾿οΟδυσσεῦ, τὴν
ϑεῶν ἰσχὺν don erhellt; vgl. auch Ai.890. Der Ausdruck &aδόντες κόρας schließlich läßt sich mit Ba.1087 ἔστησαν óo8al καὶ διήνεγκαν
κόρας
und
τῶν vergleichen; vgl. Konjektur von Canter stößig ihnen des
6óyyuv&
vuv
κόρας
διάφερ᾽
man
die
den
Bruder
τύχη,
zu
das
tóten.
Ferner
Unglück
(
ὀμμά -
διάδοτε ist δίδοτε). An-
sind die beiden Verse jedoch wegen ihres Inhalts. beschriebene Reaktion der πολλοί paßt nicht zu dem
Polyneikes,
warum
Or.1261
auch Phoen.462 (Or.1267 κόρας für die Überlieferung μόραισι wird
nicht
- 892,
897,
Die in Wunsch
einsichtig,
914)
des
Polyneikes, beweint, denn eigentlich wäre zu erwarten, daß die Menge gespannt dem Zweikampf entgegensieht. Man wird also 1369 halten, 1370-71 hingegen athetieren. Dem Verfasser der beiden Verse erschien die Szene wohl der Ergänzung bedürftig. Er wollte das Dilemma des Verbannten, mit dem Bruder kämpfen zu müssen, dadurch verdeutlichen, daß er das Motiv des Mitleids seiner Anhängerschaft schuf. 24)
Vgl.
Il.H
257,
M
145,
N
471f,
Das
fünfte
Epeisodion
217
Rücksichtslosigkeit der Brüder zu verdeutlichen: Die Blöße des Gegners wird unverzüglich ausgenützt. Im dritten Abschnitt des Berichts, der dle Beschreibung der Entscheidung enthält, wird Eteokles als Kämpfer ins Zwielicht gerückt. Daß er den Bruder durch einen von Verschlagenheit zeugenden thessalischen Trick tödlich
zu
treffen
homerische ausgeklügelte Falle
(1407-15)
(26),
macht
deutlich,
gegeneinander kämpfen, dazu angewendet wird, den
daß
sondern Gegner
nicht
eine die
in
zu locken.
Die so
vermag
Helden Technik
genaue
sehr
Beschreibung
den
Zweck,
den
des
Sophismas
Zuschauer
in
(1409-13)
den
Bann
verfolgt
der
nicht
Fechtkunst
zu
schlagen, als vielmehr eine gewisse Abgefeimtheit des Eteokles zum Ausdruck zu bringen. Wie bereits während des Speerkampfes, so erfolgt auch in dieser dritten Phase gleichsam in einem Moment eine doppelte Peripetie. Der scheinbare Triumph des Eteokies, der sich beutegierig auf den Bruder stürzt (1416-18), ermöglicht es Polyneikes, den endgültigen Gleichstand herzustellen (1419-22). Das abschließende homerische Bild (1423-24) (27) drückt den Befund,
daß der
Zweikampf
eindrucksvoll
aus,
die
gewünschte
Der
der Ausgang des Duells tatsächlich im folgenden wird
deutlich,
daß
die
Entscheidung
Zuschauer
soll
hier
nicht
bereits
herbeiführte, erkennen,
daß
in sich Anlaß zu neuem Zwist bot, der (1460ff.) beschrieben wird. Auch hierin
Brüder
keinen
Einfluß
auf
Thebens
Geschick
haben und ihr Streit privater Natur bleibt. Die Antwort des Chors dient einem doppelten Zweck. Sie bestätigt, daß er dem Geschehen distanziert gegenübersteht, denn er reagiert nicht mit einer Klage über das Ende der Brüder, sondern beklagt das Geschick des Üdipus. Es zeigt sich erneut, daß der Chor nicht dem äußeren Leid verhaftet ist, sondern dieses Leid in einen weiteren Zusammenhang einordnet, indem er auf seine Ursachen reflektiert. Sein Urteil, ein Gott habe Odipus' Flüche erfüllt (1326),
läßt
nicht
erkennen,
Unbestimmtheit
Feststellung
wie
welche
Gottheit
bereits
bestätigt,
daß
zuvor
die
anderer Brüder
Form als bei Aischylos, ausübten. Zum zweiten
Udipus'
Auftritt
der
vom
Tod
vorzubereiten. der
Söhne
er
meint,
(1031-32)
väterlichen
doch
ist
diese
beabsichtigt.
Flüche,
weiterwirkten und liefert die Stelle
auch
in
ihre Macht auf einen Beitrag,
die um
Die
Klage
des
Chors
betroffen
wird
und
nicht
wenn
Seine
gilt einem
Mann,
teilnahmslos
ein
Schattendasein im Palast fristet. Odipus wird hier in das Geschehen einbezogen. Sein Auftritt wird nicht unerwartet erfolgen, nachdem 25) liefert
Das wohl
Muster Homer;
für
die
vgl.
Beschreibung I.T
vgl. Il.H | 264-65, 268-69, Tl 734f.
342-43;
der
zum
Reaktionen
Werfen
mit
dem
der
Menge
Feldstein
26) Die Verschlagenheit der Thessalier war sprichwórtlich; vgl. Hsch. 5.ν. Θετταλὸν σόφισμα'. παροιμία ἐπὶ τῶν σοφιζομένων λεγομένη xal μὴ eóS9upaxobvtov und die Scholien zu Phoen.1408. Der
älteste Beleg
dürfte
Eur.
Fg.422
ἄπιστα Θεσσαλῶν sein. 27) Vgl. B 417-18, A 748-49.
N.?
(Ino)
πολλοὶ
παρῆσαν
,ἀλλ᾽
218
Das
fünfte
lokaste ihm eingangs des Freudenbotschaft, daß seine
und
Epeisodion
ersten Söhne am
Botenberichts Leben sind,
(1088-89) die mitteilen wollte
Kreon und der Chor seiner im Leid gedachten (1332f.). Thema des zweiten, sich in zwei Abschnitte gliedernden
Berichts
ist
die
Sterbeszene
mit
lokaste,
Antigone
und
Teils des
den
Brüdern
und dem Ende der Mutter (1427-59) (28) sowie die militärische Entscheidung zugunsten der Thebaner (1460-79). Der Schwerpunkt liegt auf der Darstellung der Sterbeszene, die nicht so sehr des Rühreffekts wegen, als vielmehr im Hinblick auf den Schluß des Stückes geschaffen ist. Antigone ist der Mutter, die sich im Hintergrund Geschehen
spät die
ein.
gekommen Folgen
des
Während
lokaste
zu
(1432-33),
sein
Brudermords
keineswegs bloß die Begleiterin hält, sondern sie greift in das
nur
noch
die
ist es
Feststellung
Antigone
hinzuweisen
bleibt,
vorbehalten,
(1436-37).
Auch
in
zu
auf
dieser
Szene wertet Euripides zugunsten des Polyneikes. Eteokles vermag seine Zuneigung zur Mutter nur noch durch eine Geste und seine Blicke zu signallsieren, wobei dieser Zug immerhin bemerkenswert ist, da handelt,
es an
sich der
neben den Versen er seine Nähe zur
761-62 Mutter
um die einzige Stelle bekundet. Polyneikes
hingegen kann Mutter und Schwester anreden (1444-53). Dem Zuschauer wird ein reuiger Polyneikes präsentiert, der Mitleid mit lokaste und Antigone, aber auch mit dem Bruder empfindet. Es soll deutlich
werden,
daß
er
trotz
des
Streits
Eteokles eingeschlossen, nicht verloren zur Vaterstadt ungebrochen ist, zeigt Abschiedsrede
(1547-53),
als
er
die
Nähe
zur
Familie,
hat. Daß seine Zuneigung sich im zweiten Teil seiner
Mutter
und
Schwester
darum
in heimischer Erde bestattet zu werden und die besänftigen. Nun bestätigt sich, daß sein Bekenntnis
bittet,
Stadt zu zu Theben
nicht vorgetäuscht war, da ausgeschlossen ist, daß er hier den eigenen Vorteil Im Auge hat. Polyneikes präsentiert sich wie bereits im Dialog mit der Mutter im ersten Epeisodion als ein Mann, dem ungeachtet seines Geschicks die Liebe zur Vaterstadt nie abhanden 28) Erdmann, Zäsur nach Vers
Der Botenbericht bei Euripides, 119, A.4 setzt die 1454, während Ludwig, Sapheneia, 25 den Abschnitt
mit Vers 1459, dem Tod Ludwig ist der Vorzug sachlich
zum
Vorhergehenden.
Zusammengehórigkeit Sóhne
der Iokaste, enden läßt. Der Einteilung von zu geben, denn die Partie 1455-59 gehórt
umarmenden
liefert Mutter
beschrieben wird, wie an Vers 1430 wirkt,
Vers
Ein
1459:
verweist
Das
auf
die
Signal
für
von
der im Tode
Bild Verse
1423-24,
diese in
die
denen
die Brüder im Tode vereint sind. - Anstößig daß παρϑένος und προϑυμία ποδός mittels
σύν miteinander in Korrelation stehen; Valckenaer und die Mehrzahl der Herausgeber athetieren den Vers (dagegen Murray und Powell). Hermann versucht die Athetese zusätzlich zu stützen, indem er 1435 zum Beweis heranzieht, daB 1430 nicht voranging. Seit Hermann wird allgemein angenommen, ein pedantischer Interpolator habe bereits zu
Beginn Antigone
des
zweiten
hinweisen
Teils wollen.
des
Berichts
Der
Szene,
auf die
die der
Gegenwart Bote
der
beschreibt,
Das
kam. Mit Zuschauer 7741-77,
seinem vermag,
die
das
fünfte Epelsodion
Vermächtnis wird der Schluß exponiert. Der und zwar unabhàngig davon, ob man den Versen
Bestattungsverbot
oder nicht, zu erkennen, Bitte des Polyneikes zu
daf nur erfüllen.
Streit
des
um
die
Bedeutung athetieren. sich
Bestattung
hier
nicht
um
ein
Verse
lassen
sich aber auch
So
wenig
der
sei
der
Echtheit
interpoliert,
die
der
Motiv,
Handlung
nicht aus
Zweikampf
resultiert
beiläufiges
in der
dem
abspricht müssen
Brüder
militärische
trägt
den
Sieg
davon
die
(1466-69).
kehrt
der
zweite
heroische
einen
muß.
Die
Gesinnung der
ein
verrät,
Streit
der
vorausging (1460-64) (29), die die Waffen griffbereit
Es
Bericht
um
zeigen
herauslösen.
Entscheidung, siegen
das Recht auf ihrer Seite wissen, sondern sich im Grunde nicht an die Abmachungen Abschnitt
sondern
Wirkung
Kontext
Parteien um die Frage, wer gesiegt habe, aus besonderer Tapferkeit. Die Partei, hält,
die
Antigone in Frage kommt, um die Die Verfechter der These, der
Polyneikes
eher
Auftrag,
wenig
enthalten,
der Sterbeszene herunterspielen oder versuchen, sie zu Beide Versuche sind zum Scheitern verurteilt. Es handelt
regelrechten so
219
nicht
diejenigen,
die
die schneller handeln und halten. Mit diesem letzten
zum
Ende
des
ersten
Berichts
(1196-99) zurück, wo der Bote den vorläufigen Sieg der Thebaner meldete und seiner Hoffnung auf die endgültige Rettung Ausdruck gab. Die Verse 1466ff. bestätigen, daß die Prophezelung des Teiresias richtig war, zeigen zugleich jedoch, daß die göttliche Unterstützung den Verteidigern nicht heroische Größe, sondern vielmehr
die
Fähigkeit,
Bedeutung
von
eignet jedoch ein unterstrichen wird,
Es
handelt
sich
gebraucht dreimal
καιρός
zu
Opfer
und
beträchtliches daß er zweimal
hierbei
der auf
den
Menoikeus’
Bote
nicht
das
engstem
um den
die
man
Vers
Eine Stelle ὑμεναίοις
1430 aufgrund
seiner
29)
Abzulehnen
sprachlichen
Valckenaers
zu.
Bote
Gemeint in
1460
ist
Annahme,
widerlegt
1466
sind
mit ot
eine
Aussage
56°
(1429,
téxva(1428,
beziehe
beide
über
werden dadurch hinweist.
Zweimal
1433) 1432,
und 1433).
Mittel ähnlich wie bereits die verklammert. Fraglich ist auch,
sprachlichen
Form
athetieren
darf.
πεύκαις σὺν πηλιάσιν σύν 9’ sich Euripides im Gebrauch der
Freiheit erlaubt, modal verwendet.
Valckenaers
Einwände
Die
Macht
Wiederholung.
προσπίτνειν
wie Alc.915-16 τότε μὲν ἔστειχον ἔσω zeigt, daß
Práposition σύν eine große nebeneinander instrumental und
einzige
Begriff
Der Bericht wird durch dieses Prologrede der Iokaste (18ff.) eng
ob
verlieh.
göttliche
Maß an Pathos, das auf Mutter und Tochter
Verbum
Raum
nutzen,
die
Athetese
indem
von
Vers
Mastronarde,
sich
auf
Parteien.
die Argiver
1465;
Studies,
die Argiver,
Zunächst
und
er
Thebaner,
sie
seine 510.
trifft nicht
macht die
der
er
in
1461-64 spezifiziert, indem er zweimal abwechselnd die entgegengesetzten Reaktionen beschreibt (1461-62, 1463-64). Vers 1466 geht wie 1460 auf das Verhalten beider Parteien. 1466 kann also nicht an 1464 anschließen und setzt 1465 mit der Aussage über Antigone
voraus.
Daß
ihr
Weggang
vom
Schlachtfeld
erwähnt
wird,
220
Das fünfte Epeisodion
nicht dadurch geschmälert, daß Euripides realistisch beschreibt, wie es auf die Gunst des Augenblicks ankommt, um den Sieg zu erringen (30). Indem er freilich frei von jeder Beschónigung zeigt, daB die Thebaner rücksichtsios den im Grunde wehrlosen Feind vernichten (1968-72), erzeugt er auch hier zwischen der Gestalt des Menolkeus und den Personen, für die er sich opferte, einen Kontrast (31).
Er
Der Schluß des Berichts (1476-79) dient einem bereitet den Auftritt Antigones in Begleitung
die Toten tragen, soeben gehörten
anschließende ankündigt
Klage
(1480-84),
Folgen der werden.
ist
vor (1476-77) Leld neues
der
Katastrophe
notwendig,
nachdem
und macht deutlich, dafi aus Leid erwächst (1478-79).
Antigone,
leitet
den
für
deren
Teil
des
der
Bote
der
derart
der Mutter
Auftritt
Stückes
das Geschlecht
welche Rolle sie in Begleitung
doppelten Zweck. von Dienern, die der
ein,
in
Labdakiden
ausführlich
dem Die
Chor dem
die
behandelt
beschrieb,
spielte.
30) In dieser Richtung zielt die Analyse von Conacher, Euripidean Drama, 242: "finally (and most tellingly) the dramatist slyly inserts a military as opposed to a supernatural explanation for the final
routing
of
the
Argives
after
both
sides
had
watched
the
reciprocal
slaughter of the brothers"; vgl. gegen Conacher Mastronarde, Studies, 215, A.21. Nicht überzeugend ist auch die Meinung von Vellacott, Ironic Drama. ἃ Study of Euripides' Method and Meaning, Cambridge 1975, 171, über den Sieg entscheide der blofie Zufall. Die göttliche Unterstützung, die Theben zuteil wird, manifestiert sich vielmehr darin, daß die Thebaner im rechten Augenblick schneller als die Feinde handeln.
31) Vgl.
Mastronarde,
Studies,
215,
A.22.
DIE MONODIE
DER
ANTIGONE
UND
DER
KOMMOS
221
Mit Antigone tritt nach dem Botenbericht die Person auf, der nach dem bisherigen Verlauf des Stückes die Totenklage zukommt. Sie spielte neben lokaste und den Brüdern bereits eine Rolle, und ihr Erscheinen liegt zumal nach dem Bericht des Boten über ihre Anwesenheit auf dem Schlachtfeld nahe. Ihre Klage bildet eine weitere Zwischenstufe, um auf ihre Rolle am Schluß vorzubereiten (1). Bereits der Eingang der Monodie läßt erkennen, daß sich in ihr ein
Wandel
vollzogen
hat.
Im
Unterschied
zu
früheren
Auftritten
erfolgt ihr Erscheinen nach der Katastrophe ohne Rücksicht auf die bürgerliche Konvention. Antigone erscheint nun allein, indem sie auf
Schleier
und Haarband
verzichtet und auf die αἰδὼς
keinen
Wert
mehr legt (1485-91). Dadurch soll gezeigt werden, daß die Größe des Leids über die Forderung des Schicklichen triumphiert. Zunächst apostrophiert Antigone Polynelkes eigene Geschick eingeht. Deutlich
(1494-97), bevor sie auf abgesetzt erfolgt am Schluß
Ruf
eigentlichen
nach
dem
Vater
als
dem
Urheber
des
das der
Leids
(1530ff.). Zwei Themen beherrschen die Monodie. Zunächst hebt Antigone zweimal in abgewandelter Form hervor, daß das Haus der
Labdakiden völlig vernichtet wurde (1496, 1504). Zum anderen klagt sie über das eigene Leid. Der Größe des Unglücks entspricht es, 1)
Eine
komplizierte
These
vertritt
Dihle,
SB
1981,
85ff.,
hier
bes. 106-8. Nach Dihle liegt bereits in der Partie 1485ff., nicht erst in den Versen 1582ff., eine vóllig überarbeitete, den Bedürfnissen hellenistischer Theaterpraxis Rechnung tragende Fassung vor. Der
Schluß enthalte zwar Dichtung" (S.107), sei
"gewiß ein gutes Stück euripideischer zum größten Teil jedoch nicht authentisch.
Die Verse 1485ff. seien für eine isolierte Aufführung bestimmt gewesen, Echtes lasse sich vom Unechten weder formal noch inhaltlich scheiden (5.107). Ausgangspunkt dieser These ist die Annahme (S.57-58), die Hauptfigur des Stückes sei lokaste, die nach dem Tod der Brüder und der Mutter ablaufende Handlung habe mit der "Iokaste-Handlung" (S.58) wenig oder gar nichts zu tun. Als anstößig erachtet es Dihle ferner, daß Antigone am Schluß völlig
verwandelt
sei. Dies
das
Ergebnis
die
Phönissen
methodisch
ist
eines
nicht.
dem
zweifellos
Dihles
Versuch
Dauer im Wechsel, zu athetieren, weil
richtig,
kontinuierlichen
Annahme von
doch
Prozesses.
einer
Friedrich,
ist
diese
Einen
Prolegomena,
102ff.), den Begräbnisstreit Kreon in diesem Streit einen
wohl
Forderung, vorliegen
daß sollte,
Gut erkennen
sich,
falls
Nahtstellen
lassen müßten.
Es
in den
ist
doch
Versen
zwischen
Erschwerend
14B5ff.
eine
eine
authentischem
wirkt
(
=
am Schluß deswegen zu seinem bisherigen
Unechten
läßt.
ähnelt
281ff.
Charakter sich, wie Partie das
scheiden
kennen
lokaste-Handlung
Verhalten in scharfem Kontrast stehenden Problematisch ist an Dihles Position, daß einräumt, innerhalb der von ihm athetierten nicht
Wandlung
'Held'
sich
offenbare. er selbst Echte vom berechtigte
Überarbeitung und
aus,
unechtem
daß
die
222
Die Monodie der Antigone
daß
sie
in
einem
Katastrophe Zuerst
zu
wiederholten
bestimmen,
führt
sie
sie
Zugriff
indem auf
und der Kommos versucht,
die
sie chronologisch
das
soeben
Ursache
der
zurückschreitet.
erfolgte
Ereignis,
den
Bruderstreit, zurück, um dann die Erinys des Vaters verantwortlich zu machen und den Beginn des Leids auf seine Ankunft in Theben zu datieren (1395-1507). Daß sie zu Polyneikes gewendet mit einer gewissen Bitterkeit feststellt, die Bedeutung seines Namens habe sich als
richtig
erwiesen,
zeugt
nicht
von
einer
distanzierten
Haltung,
sondern ist wohl im Gegenteil damit zu erklären, daß sie zum Bruder über seinen Tod hinaus ein besonders enges Verhältnis hat (2). Er ist immerhin der einzige, den sie in der Klage mit Namen apostrophlert
und
an
exponierter
Stelle
zuerst
nennt.
Besondere
Bedeutung kommt den Reflexionen der Klagenden über ihr eigenes Geschick zu (1498-1501, 1508ff.) (3). Bei den schmerzlichen Fragen, in
denen
nichts
sich
die
Größe
des
Vergleichbares
(1398-1501,
1515-22),
Leids
gibt,
(1508-13),
und
handelt
es
ihre
sich
zu
nicht
um
die von jedem beliebigen Threnos gefordert wiederholte Bitte um einen Begleiter ihrer Klage einsam
ist.
Sie
muß
das
Haus
dem
es
im
Einsamkeit
apostrophieren
bloße
Versatzstücke,
werden (5). Ihre zeigt, daß sie völlig (1500),
weil
anderes Gegenüber zu finden scheint. Auch ihr Wunsch, möge sie begleiten (1515-18) (5), ist mehr als ein bloßer deutet
an,
daß
verdáchtigten
Verbindung
sie
Intensiv
Verse
mit
der
und
1485ff.
im
in
vorangehenden
Grunde
immerfort
mehrfacher
Handlung
Grunde
ausdrücken
sie
klagen
Hinsicht
wird.
in
stehen.
kein
ein Vogel Topos. Er
fester
Dies
wird
bereits die Monodie der Antigone zeigen, die einen Bezug zum Schluß der Monodie der lokaste aufweist. 2) Abwegig ist die Meinung von Riemschneider, 44, Antigone
háufe alle Schuld auf Polyneikes und gehe darin noch Eteokles; vgl. dagegen Mastronarde, Studies, 221, A.8. 3) Zu 1508ff. vgl. die Appendix (S.344ff.). 4)
Dieser
Eindruck
die Hypsipyle wirft. 4,6-10 Bond) in der
Aussage λᾶς
ἢ
gleicher
βάρβαρος
kónnte
entstehen,
Auffallend Klage der
polarer
fi κτλ.)
man
als
Blick
auf
einen
ist, daB sich in diesem Stück (Fg. I Hypsipyle über ihr eigenes Los eine
Struktur
und
wenn
weiter
wie
in
Phoen.1515
Phoen.1509(ric'EA-
findet: τίς
ἂν
N
γόος
f
μέλος ἢ κιϑάρας ἐπὶ δάκρυσι μοῦσ᾽ ἀνοδυρομένα μετὰ Καλλιόnac ἐπὶ πόνους ἂν ἔλθοι. Diese Aussage klingt ferner inhaltlich
an Phoen.1498-1500 an. Auch Hypsipyle stellt sich die Frage, durch welche Art von Klage sie begleitet werden kónne. Die Beispiele zeigen, daB Euripides auch in lyrischen Partien zweier Stücke, die
mit einiger Wahrscheinlichkeit Beschreibung vergleichbarer verwendet. 5) In den
Scholien
zu
der gleichen Tetralogie angehóren, zur Situationen ähnliche sprachliche Mittel
M,V
und
Laur.32,33
( ὄρνις
τὴν
ἀηδόνα
λέγει. A τὴν χελιδόνα; von Schwartz nicht aufgeführt) wird der von Antigone als Begleiter erwünschte Vogel mit der Nachtigall als
dem
klagenden
Vogel κατ΄
ἐξοχήν
und
der Schwalbe
gleichgesetzt;
Die Monodie
Antigone präsentiert Katastrophe erweist Alschylos.
Hier
Zuschauer
sieht,
der Antigone
und
sich in ihrer Klage sich als ungleich
erwächst
daß
aus
das Opfer
dem
der
Kommos
223
geradezu als Waise. weitreichender als
Unglück
des Menoikeus
neues
die
Leid.
Der
der
Stadt
Rettung
ermöglichte, das Haus der Labdakiden jedoch verstrickt ist. Die Monodie liefert einen weiteren
Die bei
weiter Beitrag,
in Leid um das
Neue an der euripideischen Konzeption zu verdeutlichen: Es besteht darin, daß das gesamte Geschlecht der Labdakiden in den Strudel der
Katastrophe
gerissen
wird.
Um
hervorzuheben, mußte bereits im des gesamten olxoc hingewiesen
diese
Neuerung
Prolog (20) auf die werden. lokaste
gebührend
Vernichtung sprach die
Befürchtung aus, ein Gott vernichte das Geschlecht (379), und erinnerte auf diese Weise an die Bedrohung, und eine ähnliche
Funktion hatte Eteokles' Fluch auf das ganze Haus Für
den
Zuschauer
stellt
sich
(624).
zwangsläufig
die
Frage,
was
mit
Udipus geschehen wird, nachdem Antigone wiederholt über den Untergang des Hauses klagte, Es ist folgerichtig, daß sie, als sie auf
die
lokaste
Toten
in
blickt
ihrer
(1524-29),
Monodie
(1532, 1537) und von einem Mann,
nach
(327f.),
dem
so
Vater
betont
seine Blindheit (1531, 1534) der unglücklich im Inneren
ruft.
Antigone und des
Wie
bereits
sein
Alter
entwirft das Hauses lebt
Bild (6).
Der Auftritt des Blinden ist nach dem bisherigen Verlauf des Stückes keineswegs überraschend. Er wurde hinreichend vorbereitet. Auf Üdipus wurde nicht nur im Zusammenhang mit seiner Vergangenheit angespielt, sondern lokaste bezog ihn in die Handlung ein
(1088-89).
Auf
den
Ruf
der
Antigone
erscheint
nicht
ein
Mann,
der sein Leben teilnahmslos im Hause fristete, sondern der geradezu am Geschehen teilnahm. Die ersten Verse dienen der Selbstvorstellung. Der Zuschauer soll erkennen, daß Udipus trotz der Verbindung zur Mutter nach langer Zeit gleichsam in eine andere Weit tritt, nachdem er freiwillig das Leben im Palast wählte (335-36). Dieser Eindruck wird dadurch verstärkt, daß er sich mit einem Trugbiid, einem Toten und einem bloßen Traum vergleicht (1543-45), als ob er unwirklich wäre. Da der Blinde von der Katastrophe noch
nichts weiß, sieht sich Antigone veranlaßt, ihn zu informieren (1546ff.). Dadurch kommt es nicht zu einer Doppelung zu dem Dialog zwischen dem Boten und Kreon, denn Im Grunde sind hier nicht so sehr die Fakten als vielmehr die Reaktion des Vaters und die Beurteilung der Ereignisse durch Antigone wichtig. Einen Einblick in die häuslichen Verhältnisse gewährt der Hinweis Antigones auf die fürsorgliche Rolle, die lokaste im Dienste von DOdipus spielte (1588-50).
Es
wird
deutlich,
daß
der
Blinde
Isolation lebte, sondern auf lokastes Hilfe rechnen liefert die Bestätigung, daß lokaste die Aufgabe zukam, die sich um die Familienmitglieder vgl.
auch
Pearson
zu
1515ff.
Es
besteht
jedoch
nicht
In
völliger
konnte, Die Stelle der Sippenmutter sorgte und die kein
Anlaß
zu
derartigen Identifikation. Welcher Vogel gemeint ist, bleibt offen. 6) Zu 1533-35 vgl. die Appendix (S.346ff.).
einer
228
Die Monodie der Antigone und der Kommos
Generationen
verband.
Die
Reaktion
des
Blinden
auf
die
Nachricht
(1551ff.) zeigt, daß er über den Tod aller Familienmitglieder Schmerz empfindet. Ihn kennzeichnet nicht jene σκληρότης, die dem Odipus im Odipus auf Kolonos eignet. Er präsentiert sich hier, wie man es bereits nach lokastes Ausführungen in der Monodie (327f.) erwartete, als ein Mann, den seine Flüche reuen und den der Tod der Sóhne nicht weniger als das Ende der lokaste schmerzt. Die Tochter beantwortet zunächst nicht direkt die Frage, wie lokaste und
die
Brüder
starben,
Leids (1555-59), um lokaste zu berichten
Ursache
des
sondern
sucht
nach
einer
Erklärung
erst in einem zweiten Schritt (1567-78). Ausdrücklich betont
Leids
nicht
Schadenfreude, sondern nennt sie den ἀλάστωρ
der
Schmähung
vom sie,
wegen
Begriff den Rachegeist bezeichnet, auf die Sóhne jagte (7), oder ob
jenen
der
handelt,
oder
des
der der
aus
unter Schmerzen zu sprechen. Als causa des UÜdipus (1556). Die Frage stellt sich, ob
Antigone mit diesem durch seine Flüche Geist
Tod von
bereits
den
Vater
verfolgte
den Udipus es sich um
und
dann
seine
Macht auf die Brüder ausübte, der also über Generationen hin wirkt (8). Die zweite Móglichkeit scheint mehr für sich zu haben. [πὶ Zalgenden (1593) wird Kreon die Worte Antigones mit dem Stichwort otopec
aufgreifen,
um
die
Ausweisung
des
Blinden
zu
rechtfertigen. In Vers 1593 bezieht sich Kreon auf die Rachegeister, die Odipus' Leben bestimmten und nach seiner Meinung noch immer bestimmen, nicht auf die Flüche, die sich mit dem Tod von Udipus' Sóhnen
erfüllten.
Antigone
geht
es
nicht
um
die
Zumessung
von
Schuld, sondern um den Versuch, eine Erklärung für die Katastrophe zu finden. Die einzelnen Ursachen, auf die sie die Katastrophe zurückführt, ergeben eine Reihe in umgekehrter chronologischer Folge vom jüngsten Ereignis bis in ferne Vergangenheit. Zunächst nennt sie die Eris (1495), dann die Erinys bzw.
den
ἀλάστωρ
des
Vaters
(1503,
1556),
schließlich
einen
Gott
als Urheber des Leids (1579-81). Es liegt nahe, den Begriff ϑεύός (1580) als eine Anspielung auf Apoll und sein Laios erteiltes Orakel zu interpretieren. Auffällig ist die Parallele, die sich zwischen dieser Reihe der causae und der Reihe ergibt, die lokaste bei ihrer Suche nach dem Grund des Leids herstellte. Die Responsion ist zu offensichtlich, als daß sie als zufällig bezeichnet werden könnte. lokaste nannte am Ende ihrer Monodie (350-52) σίδαρος, ἔρις, πατήρ und τὸ δαιμόνιον als mögliche Ursachen. Bis auf den problematischen Begriff ol&öapoc ,„ der eigentlich nicht die causa, sondern die Auswirkung der Katastrophe bezeichnet, kommen sich beide Reihen nahe. Eine gewisse Abweichung bedeutet es, daß ——
7)
So
Pearson
zu
Odipus auf Kolonos diese Interpretation, und
1556.
Mit
(788) führt
Kreon. jedoch
Phoen.1593 an. 8) Diese Interpretation
Mastronarde,
Studies,
222,
diesem ἀλάστωρ Wecklein, fälschlich
vertreten
A.11.
droht
UOdipus
1894 vertritt als Parallelen
Page
zu
im
ebenfalls Med.1333
Med.1333
und
Die Monodie der Antigone
und der Kommos
225
Antigone nicht wie lokaste auf die Flüche des Vaters, sondern einen Rachegeist, der sein Leben bereits vor der Verfluchung bestimmte, anzuspielen
nicht
schelnt,
allzu
sehr
Exponenten
der
doch
von
unterscheidet
der
Wirkung,
der die
sich
Mutter, die
ihre
da
Sicht
sich
ἀλάστορες
die
auf
im
Grunde
Flüche
Üdipus'
als
Leben
ausübten, erklären lassen. Gemeinsam ist der Interpretation von Antigone und lokaste die Dreiteilung der Ursachen der Katastrophe. Sie wird auf die Brüder selbst, den Vater und schließlich auf den Gott
zurückgeführt.
Die aitiologischen Reflexionen der Antigone nach der eingetretenen Katastrophe bestätigen den Reflex der Mutter auf die Gründe für das drohende Unglück. Die Monodie der Antigone ist insofern auch ein Mittel,
um
das
Stück
zu
strukturieren.
Sie
bildet
mit
der
Monodie
der Mutter eine Klammer. Die Reflexion der Tochter über die Ursachen der Katastrophe dokumentiert zugleich den Wandel, der sich in ihr vollzogen hat. War sie in der Teichoskopie noch der Erscheinung verhaftet, während sie verhältnismäßig wenig das Problem kümmerte, daß sich der eigene Bruder unter den Angreifern befindet, so dringt sie hier tiefer vor, indem sie das Leid zu erforschen versucht. Auch in diesem Zusammenhang läßt sich Euripides'
Bestreben
erkennen,
vorzubereiten.
So
dem
bestimmende
Vater
die
ist auch
auf
zu erklären, Rolle
Antigones
daß
zukommt.
Rolle
am
Schluß
Antigone
im Kommos
ihr
erschöpft
Part
mit sich
nicht darin, auf Odipus' Fragen Auskunft zu geben und Gedanken über die Hintergründe der Katastrophe einfließen zu lassen, vielmehr lenkt sie den Kommos, indem sie den Bericht vom Leid der Familie dazu benutzt, ihre eigene Interpretation zum Geschehen vorzutragen. Ihr
Verhalten
im
Kommos
kann
als
Signal
verstanden
werden,
daß
ihr
auch am Schluß, wenn auch in anderer Beziehung, eine ähnlich bestimmende Rolle zukommen wird. Ihre Selbständigkeit wird sie im Zusammenhang mit der Ausweisung des Vaters unter Beweis stellen. Der Vergleich, den Antigone in der Schilderung vom Tod der lokaste (1567-78) zwischen ihren Brüdern und Löwen hinsichtlich der Kampfesweise anstelit, soll zeigen, daß sich die genannten ursächlichen Mächte im Ethos der Brüder auswirkten. Daß die göttliche Macht an exponierter letzter Stelle genannt wird, hebt ihre besondere Bedeutung ein letztes Mal ins Bewußtsein. So wenig die Götter in den Phönissen unmittelbar in das Geschehen eingreifen, so sehr wird doch auf sie als die Urheber menschlichen Leids angespielt. Vom Prolog bis zum Schluß taucht konstant der Gedanke auf, daß das Schicksal der Labdakiden in ihre Macht gestellt ist.
226
DIE EXODOS
Der Beginn der Exodos ist mit der vorangehenden Klage eng verknüpft. Der Chor greift in seiner Antwort (1582-83) den den Kommos beschließenden Gedanken der Antigone (1579-81) auf und führt ihn fort, indem er ebenfalls auf die Leiden, die Odipus' Haus trafen,
reflektiert.
Er
differenziert
zwischen
dem
heutigen
Tag,
der
viele Leiden heraufführte, und der Zukunft, von der er sich größeres Glück erhofft. Man hat in der Forschung an diesem Verspaar hinsichtlich seines Inhalts mehrfach Kritik geübt und es Euripides abgesprochen (1). Pearson (2) sieht in dem Gedanken, der heutige Tag sei der Beginn der Leiden, einen Widerspruch zur Klage der
Antigone
sich
alle
ξεν
(1582)
ohne
daß
(1579),
in
Leiden. aus,
nicht
wäre,
daß
sie
feststellte,
Kritik
widerspricht
impliziert
Gedanken
der
Diese
dieser
nicht
Tag
Leiden
Tag
hätten
als
vereinige
gerechtfertigt.
cuvüyavev(1579),
die
dieser
ist
sondern
lediglich
kleinste
drückt,
begonnen,
Zeiteinheit
in
xarfio-
viele
den
Leiden
mit sich brachte. Der anschließende Wunsch macht deutlich, daß der Chor Gegenwart und Zukunft miteinander kontrastiert, indem er sich von der Zukunft mehr Glück erhofft. Mit dem Ausdruck εὐτυχέστερος
βίος
Labdakiden
ist
nicht
gemeint
notwendig
(3),
Zukunft
denken,
sowie
Wunsch
schafft
die
abzeichnet
Der neuen
er
dies
nur
das
Leben
der Chor bereits
Kontrastfolie,
mag
zuvor
vor
der
auch tat
der
verbliebenen
an
seine eigene
(1200-1)
sich
(4).
Sein
weiteres
Leid
(5).
Zuschauer Konflikt
ist
Befehl,
zu
und
sorgen,
Polyneikes. Frage nach
bis
zu
einem
vorbereitet,
gerichteten
1)
sondern
für
weiß
die
auf der
gewissen
denn
er
Hochzeit
Grad
kennt
zwischen
anderen
Seite
bereits
Eteokles'!
Antigone
von
der
auf
einen
an
Kreon
und
Haimon
letzten
Bitte
des
Darüber hinaus unterliegt es keinem Zweifel, daß die Üdipus' zukünftigem Geschick gestellt werden muß, denn
Bereits
Geel
athetiert
1582-83
mit
der Bemerkung:
'si fecit hos
versus Euripides, profecto non favit ei Musa tragica'. Er vermutet, der Interpolator habe es als notwendig erachtet, daß der Chor auf die Klage reagiert. Zipperer, De Euripidis Phoenissarum versibus suspectis et interpolatis, Diss. Würzburg 1875, 82 nimmt an, die beiden
Verse
seien
interpoliert
worden,
um
eine
Lücke,
euripideische Verse gestanden hätten, zu beseitigen; Athetese auch Fraenkel, 74, A.l; dagegen Mastronarde,
in
der
für die Studies,
519-20. 2) Pearson zu 1582; vgl. auch Powell, Introduction, 16 Herwerden, Mn. 4, 1855, 366: 'quomodo post omnia mala...hic malorum initium dici potuerit, intelligere nequeo'.
3) So Mastronarde, Studies, 237, A.3. 4) Schoene, Philologus 10, 1855, 404-5 Sinne
zu
interpretieren,
doch
Anderung des Textes in πολλῶν τόδ᾽
Auap- εἴην δ᾽ 5) Vgl. Wilamowitz,
ist
κακῶν
die
scheint von
ἔπλησεν
und dies
die Stelle in diesem ihm
vorgenommene
Οἰδίπου
εὐτυχέστερος βίον nicht notwendig. SB 1903, 591 ( - Kl. Schr.VI, 348).
δόμους
der
Zweck
seines
Auftritts
Die
Exodos
kann
sich
227
wohl
nicht
darin
erschópfen,
ihn als Leidensmann vorzustellen. Da die Handlung selbst den Stoff lieferte, der im Schluß behandelt wird, läuft man nicht Gefahr, durch ungerechtfertigte Prämissen die Frage nach der Echtheit ganzer Partien des Schlusses zu préBiudizieren. Kaum eine andere Frage löste in der Forschung eine derart heftige, kontroverse und lange andauernde Diskussion aus wie die nach der Echtheit dieses Schlusses
Fragen: Bild
oder
einzelner
Läßt
sich
vereinbaren,
Teile.
die
Rolle,
das
von
Bestimmt
die ihm
wurde
Üdipus im
sie
durch
im Schluß
spielt,
Verlaufe
des
foigende
mit
Stückes
dem
entworfen
wurde? Paßt der Üdipus, der gegenüber Kreon auf sein Leben reflektiert, zu dem Üdipus, der sich gegen die Begleitung durch die Tochter wehrt? Kann das Motiv des Bestattungsstreits neben dem gemeinsamen Weggang von Vater und Tochter in die Verbannung stehen? Stimmen die Rollen, die Antigone und Kreon am Ende spielen, zu ihren bisherigen Rollen? In besonderem Maße stellte man in der jüngeren Forschung die Frage, ob sich das Bestattungsmotiv mit dem Weggang von Vater und Tochter vereinbaren läßt. Euripides wurde
in
der
Nachfolge
der
Scholien
(6)
unterstellt,
Probleme nicht aufeinander abgestimmt zu haben. Die 'analytische' Position wird durch den Versuch einzelne
daß
Partien
einer
die
Schluß
6) Zu
Schlusses
Athetese
Handiung
den
des
bis
des zu
1692:
οὐ
athetieren,
gesamten
diesem
exponiert
zu
Punkt,
wird,
in
oder
der
τηρεῖ
(7).
τὸ σύμφωνον,
man
eines
zweifellos
entgegensteht
Man
ἀλλά
beiden
gekennzeichnet,
nachdem
Schlusses
die
erkannte,
großen
im
nahm
κατὰ
Teils
Hinblick
auf
Anstoß
τὸ δρᾶμα
an
üno-
τίϑεται- πῶς γὰρ ϑάψει πολυνείκην ᾿Αντιγόνη συμφεύγουσα τῷ πατρί" πλεονάζει δὲ τῷ τοιούτῳ εἴδει ὁ Βὐριπίδης. 7) Vornehmlich ältere Arbeiten zeichnen sich durch Angriffe auf die Authentizität des ganzen Schlusses aus. Leidloff, De Euripidis Phoenissarum
argumento
sieht
in
ihm
das
der
Antigone
und
eingearbeitet diese
These
Werk
dem
habe. auf.
Odipus
Kolonos
in
auf
führt
Holzminden
der
Introduction,
ló6ff.
Progr.
aliquis, 24ff.
die
greift
sprachliche
1863
die Themen
aus
Phönissen
im
Grunde
Argumente
an
und
Interpolator, der sich zum einen als Vorlage des der Antigone und des Üdipus Kolonos bediente, Blick auf Euripides' Antigone eine Kontrafaktur
schaffen
wollte,
indem
scheitern
läßt.
Page,
überzeugt
compositione,
diasceuasta
Powell, Powell,
rechnet mit einem Odipus Tyrannus, zum anderen mit davon
atque
eines
ist,
er
die
Hochzeit
Actors' daß
das
zwischen
Interpolations, Stück
nicht
Haimon
22-23
mit
1581
und
Antigone
kommt,
da
er
konnte,
zu
enden
dem Schluß, der Interpolator habe Authentisches weggeschnitten, er sei für den Widerspruch zwischen dem Bestattungsmotiv und dem Motiv der Verbannung von Vater und Tochter verantwortlich. Pearson, Introduction, XLI vertritt hingegen die These, "the main
features Werk
jedoch
of
des
the
exodos
Euripides
together
anzusehen.
Interpolationen
zu
with
Neben
finden,
so
some diesem
1615-24,
of
the
details"
authentischen
der
Großteil
seien
als
Gut
seien
der
Verse
228
Die
Exodos
dem Motiv der Bestattung (8) oder versuchte nachzuweisen, daß bei Euripides Antigone in Theben zurückgeblieben sei und Üdipus allein die Stadt verlassen habe (9). Auf der Seite der Unitarier ist zuerst Wilamowitz (10) zu nennen. Er hált mit Ausnahme der Verse 1737ff., die er einem Interpolator zuschrelbt,
den
gesamten
Schluß
für
echt.
Seine
Annahme
schien
durch das Fragment WG 307 des Straßburger Tragödienliederpapyrus glänzend bestätigt zu werden, da es die Verse 1710ff. enthält und mit
Vers
1736
endet.
Freilich
wird
zu
prüfen
sein,
ob
der
Schreiber
gezielt eine Auswahl aus der lyrischen Partie 1710ff. traf oder mit 1736 abbrach, weil ihm die Verse 1737ff. nicht vorlagen. Die unitarische Position erfuhr in jüngerer Zeit eine scharfe Ausprägung, denn man versuchte selbst nachzuweisen, daß auch die Verse 173 7ff. authentisch seien, indem man dem Tragödienliederpapyrus
1646-1709
und
seine Beweiskraft absprach
1710-46.
In bezug
auf
(11).
1582-1614
und
1625-45
urteilt
Pearson, XLII, der größere Teil dieser beiden Versgruppen stamme von "some Colley Cibber of the 4th century B.C. - or perhaps of a later date", der ferner die Stichomythie zwischen 1671 und 1682 umgearbeitet habe.
8)
So
Jena
1881.
und
dem
es
zuerst Die um
Friedrich,
eine
bei
So
blühender
Ihm
Kitto,
Rationalist,
aufzufassen
und
dem
The
der
zwischen
275ff.
(
=
Dauer
sich Fraenkel,
Classical hier
entstamme
265.
der
34ff.
Review
53,
in
im
Die
Partie
eines
extrema,
des
und
Polyneikes
Kreon
seiner
96ff.)
101ff.
1939, 1710ff.
handle
Nachfolge
Wechsel,
und
These vertritt
Feder
parte
Bestattung
Antigone
versucht
gekennzeichnete
244ff.,
Phoenissarum
Verbot
Interpolation,
schließt
Phantasie
Euripidis
Streit
Prolegomena,
untermauern.
the
These,
De
anschließenden
sich
9
Müller,
zu
an.
104-11.
Eine
Verrall,
Euripides
sei
Freundes
als
von
Allegorie
des
Dichters.
Odipus sei der Dichter selbst, Antigone seine geistige Tochter oder die Muse seiner Dichtkunst. Bei der Verbannung handle es sich um Euripides' Weggang nach Makedonien (!). 10) Wilamowitz, SB 1903, 587ff. ( Ξ Kl. Schr.VI, 344ff.). 11) So Erbse, Beiträge, 25ff., der 1737ff. verteidigt; anders jetzt jedoch in Studien zum Prolog der euripideischen Tragódie, 245, wo er sich der These von Wilamowitz anschlieBt; vgl. ferner Schmid, Geschichte der Griechischen Literatur I 3, 862-68, der sich gegen Friedrich wendet, und Robert, Oidipus II, 150, A.78. Robert läßt das Unechte mit 1744 beginnen; zustimmend Schmid, 863. Conacher, Phoenix 21, 1967, 92-101 tritt für die Echtheit des Schlusses mit
Ausnahme von 1634, 1703-7, 1740-46 und 1758ff. ein. Gegen die Athetese von 1740-46 wendet sich Tuilier, Nouvelles remarques sur ]! Exodos des Phéniciennes, 347-56, der den gesamten Schluß zu halten versucht;
vgl.
auch
Meredith,
CR
51,
Drama
I,
148-63
die Athetese
von
Valgiglio, 1937,
verteidigt
L'
esodo
97-103.
ebenfalls
1743 συγγόνου-
delle
Lindskog,
1746
den
"Fenicie", Studien
Schluß,
καλύψω
114-15 zum
plädiert
(5.158).
und
antiken
jedoch
für
Die unitari-
Die
Exodos
229
Die ersten Probleme liefert Kreons Dekret (1584-93), mit dem er nach einer langen Pause wieder in die Handlung eingreift. Er gebietet der Klage Einhalt und erinnert an die Bestattung der Toten (1584-85a),
bevor
er
sich
Üdipus
zuwendet
und
ihn
über
seine
neue
Stellung aufklärt (1585b-88). Kreon erklärt, der neue Herrscher des Landes zu sein und beruft slch auf Eteokles, der ihn für den Fall eines Unglücks zum κύριος der Hochzeit zwischen Antigone und Halmon bestellte und ihm die Verwaltung der Mitgift übertrug. Das Überraschende
an
dieser
Eröffnung
ist,
daß
Kreon
aus
diesem
Amt
den Anspruch auf die Herrschaft ableitet. Beide Aufgaben haben im Grunde nichts miteinander zu tun. Freilich scheint Kreon zumindest als Verwalter der Interessen des Herrscherhauses eingesetzt zu sein, sowie er seinerzeit für die Wiederbesetzung des nach Laios' Tod verwaisten Throns zuständig war. Der Verfügung des Eteokles lief sich jedoch nicht entnehmen, daß Kreon mit der Einsetzung zum Verwalter der Mitgift zugleich zum Herrscher bestimmt wurde. Die Berufung auf Eteokles Ist also von einer gewissen Eigenmächtigkeit gekennzeichnet, Fraenkel (12) übt zu Recht an dieser Unstimmigkeit Kritik, doch zieht er den falschen Schluß, 1586-90 ( ἀρχάς . «σαφῶς γάρ ) seien interpoliert. Die Unstimmigkeit dient wohl eher der Ethopoile. Durch sie soll der neue Herrscher charakterisiert werden. Von der Sache her ist angesichts der folgenden schwerwiegenden Verordnungen eine Legitimation gefordert, und Antigone scheint in ihrer Antwort an Kreon (1643) auf diese sche
Position
vertritt
(zu 1582-1709), 1582-1736, äußert
nun
auch
556-72 jedoch
Mastronarde,
Studies,
224-42,
519-55
(zu 1710-66), Er verteidigt die Partie die vorsichtige Vermutung (S.542), daß die
Verse 1595-1614 eine spätere Überarbeitung durch Schauspieler erfuhren. In der Athetese von 1737ff. folgt er Wilamowitz. 12) Fraenkel, 88. Auf die sachliche Problematik von 1585b-88 weist
bereits
Mastronarde,
the union Kreon
Meredith,
Studies,
dowry,
Eteokles
between should
ebd., 225. Herrschaft
Beitráge,
20
Verwaltung
also
the two succeed
Die sei
von Teil
CR
521:
families him in
1937,
97
Eteokles
agreed,
in
the
hin.
Kaum
richtig
and
Kreon
agreed
context
of
cementing
(but not as part of the dowry), the event of his death"; vgl.
upon
the that auch
Wecklein, 1894 aufgebrachte Interpretation, die der φερναί Haimons, wird von Erbse,
aufgegriffen
der
51,
"when
Mitgift
und
auch
modifiziert:
das
verhindert werden, daß es auf übergehe; vgl. bereits Wilamowitz, 347). Die Annahme, die Herrschaft
Kreon
Herrscheramt Haimon SB 1903, sei in
habe
erhalten,
mit
der
es
solle
bereits zu Lebzeiten 590 ( = Kl. Schr.VI, der Mitgift enthalten,
trifft nicht zu. An keiner Stelle des Stückes konnte der Eindruck entstehen, daß Eteokles das eine mit dem anderen verknüpfte. Auch
von
einer
Kautel,
die Erbse
erschließt,
findet
sich keine
Wenn Euripides, wie der Reflex auf die ἐγγύησις legt, attisches Recht vor Augen hat, so wil die
Aufgabe
des
μύριος
lediglich
besagen,
daß
Erwähnung.
in 759-60 naheKreon übertragene
er
den
temporären
230
Die
Legitimation
Bezug
zu
nehmen.
Exodos
Faktisch
ist
Kreon
wenigstens
eine
Zeit lang der Herrscher des Landes, mag er sich auch ru seiner Rechtfertigung nicht auf Eteokles berufen kónnen. Von einer gewissen Eigenmächtigkeit zeugt auch die Ausweisung des DUdipus (1589-91). Die zur Rechtfertigung angeführte Behauptung des Teiresias, der Stadt sel, solange Odipus In ihr lebe, kein
Glück
beschieden,
existiert
in dieser
Form
nicht
(13).
Teiresias
sprach lediglich von οἱ Οἰδίπου (886), also von Odipus' Angehórigen, die weder Bürger noch Herrscher des Landes hätten sein dürfen, um die Stadt zu retten. Aus seinen Worten ging hervor, daß diese Gelegenheit ungenützt verstrich, weswegen er sich genötigt sah, von der μία ἄλλη μηχανὴ σωτηρίας (890) zu sprechen. Diese Erläuterung implizierte nicht, daß der Blinde jetzt nach der Katastrophe das Land zu verlassen hat. Nach Kreon hingegen handeit es sich um eine notwendige Bedingung, um Thebens Wohl in der
Zukunft
zu
sichern.
den Worten gerechtfertigt. das Motiv des sich nach dem zu stellen, ob Blickt man auf daß
Odipus'
Kreon
hórte
also
mehr,
ais
er
dürfte,
aus
des Sehers heraus. Die Ausweisung ist nicht Eine ganz andere Frage Ist, ob der Zuschauer nicht Theben verlassenden Blinden zu erwarten hat. Er hat bisherigen Verlauf des Stückes zumindest die Frage Üdipus nach der Katastrophe in Theben bleiben wird. die Rede des Teiresias (870-76), so wird deutlich,
Söhne
sich
seinem
Willen
widersetzten,
als
sie
ihn
den
Blicken der Öffentlichkeit entzogen. Sie hinderten ihn an der Exodos, womit doch wohl sein Weggang aus Theben gemeint ist. Zumindest damals hegte OUdipus also den Wunsch, die Stadt zu verlassen, wurde jedoch daran gehindert. Sein Weggang scheint Teil des von den Söhnen durchkreuzten göttlichen Plans gewesen zu sein. Die Verse 1703-7, in denen Udipus auf Kolonos, das Ziel seiner Reise, zu sprechen dem Teiresias sprach
kommt, zeigen, daB (871), fortwirkt (14).
das ϑεῶν
σόφισμα,
von
Der Kreon, der sich zu Beginn des Schlusses als neuer Herrscher präsentiert, erscheint als ein Mann, der seinen Verordnungen Legitimitát zu verschaffen versucht. Zugleich betont er, Odipus nicht aus Hybris oder persönlicher Feindschaft, sondern aus Sorge um die Polis und aus Angst vor Odipus' Rachegeistern auszuweisen Nießbrauch vom Rechtsverfahren Leipzig
1912,
München
1934,
13)
Vgl.
Pearson;
544f.,
76-77,
hat; vgl. Benutzung Erdmann,
Riemschneider, 103,
auch
46, A.3),
Lipsius, Das attische Recht und des attischen Prozesses, II 2, Die
Ehe
im
alten
Griechenland,
85.
Mastronarde,
vgl.
Wechsel,
Besitz unter
Studies,
Wilamowitz,
Friedrich, Pohlenz,
SB
227 1903,
und
Prolegomena, Die
bereits
591 ( = Kl.
282,
Griechische
Wecklein Schr.VI,
A.3
Tragödie
(
und 349);
= Dauer I,
378
im und
II, 155-56, Ebener, Eirene 2, 1963, 73, 77 und Erbse, Beiträge, 12f., 19 sehen die Ausweisung durch Teiresias! Worte abgestützt.
14) unten
Zu S.
der 255,
hier A.67.
vorausgesetzten
Echtheit
der
Verse
1703-7
vgl.
Die Exodos (1592-959).
Er
Potentat,
wirkt
Allgemeinwohl
beruht
hier
sondern auf
bereits
wie
ein
ausrichtet.
der
Diskrepanz
keineswegs
Mann, Die
der
zwischen
das
zu so
Leben
jenem wenig
des
eigenen
ein
willkürlicher
Handeln
Wirkung
seinem
nach
dem
seiner
Verhalten
als
Teiresias einnahm. alles unterordnet,
Worte
Herrscher Der gleiche sagte sich,
Dilemma zu geraten, von der Stadt los, um Diese Diskrepanz bleibt bestehen, mag er die Polis ausgesprochen haben, weil es um Sohnes
ging.
Ebenso
wenig,
wie
es
für
ihn
Zeitpunkt ein Problem darstellte, die Polis zu hintergehen, bereitet es ihm jetzt Schwierigkeiten, sich als besonnener
Vertreter
ihrer
Interessen
zu
Epeisodion feststellbarer Zug dem die Fähigkeit eignet, Situation schnell anzupassen weder
wie
sein
eigenartige
und der Position, die er gegenüber Kreon, der dem Wohl der Polis nun
ohne anscheinend in ein seinen Sohn zu retten. sich auch vorher gegen
231
ein
Tyrann
vom
präsentieren.
Ein
bereits
im
dritten
bestätigt sich hier. Kreon ist ein Mann, sich den Erfordernissen einer neuen (15). Daß er Mittelmaß verkörpert und
Zuschnitt
des
Kreon
in
der
sophokleischen
Antigone noch ein besorgter Herrscher von eigenem Gewicht ist, zeigt seine Berufung auf Autoritáten. Er ist nicht in der Lage, seine Verordnungen
persónlich
kennzeichnet (1646). Die
ihn
auch
Reaktion
des
zu
im
verantworten,
Zusammenhang
Blinden
mit
erfolgt
und
dem
in
dieser
Zug
Bestattungsverbot
Form
einer
Rhesis
(1595-1624). Zunächst erinnert er sich klagend seines bisherigen Lebens (1595-1614), dann wendet er sich der eigenen Zukunft zu (1615ff.). Seitdem Paley die gesamte Stelle als Werk eines Interpolators
rechnete,
verdächtigte,
daß
scheinen,
einige
interpoliert
zumindest
Verse, wurden,
jedoch
die ist
mit
der
Möglichkeit
Wiederholungen
die
Kritik
an
darzustellen
dieser
Rede
nicht
abgerissen (16). Zunächst gilt es zu sehen, daß eine Stellungnahme des Blinden zur Ausweisung den Erwartungen entspricht. Wenn Odipus sofort mit Vers 1615 antwortete, so fiele seine Replik verhältnismäßig kurz aus. Die Situation erfordert es geradezu, daß er zunächst auf sein Leben reflektiert, bevor er sich der Gegenwart und Zukunft zuwendet. Der Zuschauer hat einen Mann vor sich, der das ganze Stück über nicht selbst zu Wort kam, sondern indirekt 15}
Die
Schiuß
des
Interpretation Stückes
von
"wieder
Riemschneider,
ganz
der
echte
46,
Hüter
Kreon des
sei
Staates,
am der
er zu Anfang war", findet im Text keine Stütze. Als ein solcher präsentierte er sich lediglich dem Worte nach, solange seine eigenen Interessen
nicht berührt
wurden.
16) Paley glaubt sogar, die Verse 1595-1626 seien interpoliert worden, da ihm die erneute Ankündigung Kreons, OÜdipus auszuweisen (1626), nach 1589 verdächtig erscheint. Fraenkel, 89-95 vertritt die Athetese von 1595-1614. Ihm schließt sich Reeve, Interpolation
in
Diller,
645-46,
522ff.
Friedrich,
Greek
Tragedy
Erbse,
Beiträge,
Prolegomena,
II,
284,
463ff. 19f.
A.1
an;
und
(
gegen
die
Mastronarde,
= Dauer
im
Athetese Studies,
Wechsel,
105,
232
Die
durch
Reflexionen
Odipus
nun
anderer
persönlich
Exodos
Personen
auf
sein
gekennzeichnet
Leben
reflektiert,
wurde.
liegt
umso
Daß näher,
als er im Kommos, wo er nur auf die Nachricht von der Katastrophe reagieren konnte, dazu keine Gelegenheit erhielt. Zum zweiten schafft die Ausweisung, durch die Odipus’ Leidensgeschichte eine Fortsetzung findet, eine Situation, in der der Rückblick auf das bisherige Leben natürlich erscheint (17). In den Versen 1595-1614 wird keineswegs bloß der Prolog wiederholt. Üdipus interpretiert vielmehr
die
entscheidenden
Stationen
seines
Lebens
aus
eigener
Sicht und liefert zum Teil eine Gegendarstellung zu Äußerungen, die über ihn gemacht wurden. Darüber hinaus ergänzt seine Rhesis den Prolog um ein Faktum, das ihn als unschuldiges Opfer einer unheilvollen Entwicklung erscheinen läßt (1611). Odipus'! Rückblick auf sein bisheriges Leben zeigt eine apologetische Tendenz. Dies erhelit bereits aus dem Beginn. Er bemüht sich um den Nachweis, von Geburt an unglücklich gewesen zu sein und keinen Einflu& auf die Ereignisse gehabt zu haben. Nicht minder wichtig ist der Gedanke, daß es zu seinem Unglück nichts Vergleichbares gibt (1596) (18). Der eigenen Entlastung dienen auch die folgenden, die Prophezeiung Apolls betreffenden Verse 1597-99. Die besonders betonte Feststellung, Apoll habe Laios die Tötung durch den eigenen Sohn
vor
dessen
Geburt
vorausgesagt,
zeugt
nicht
von
der
Hand
eines Stümpers. Es soll deutlich werden, daß der Verlauf von Udipus' Leben bereits vor seiner Geburt gleichsam determiniert war und sich seinem Einfluß entzog, und daß Laios für die Katastrophe verantwortlich zeichnete (19). Ein grelles Licht fällt in diesem A.l)
beschränkt
seiner Pearson 17)
sich
Ausgabe vgl.
von
oben
Diller,
5.227,
646
der
von
Hartung
(in
zur
Position
von
A.7. zu
92
Recht
erkennt
geschwätziger
Wiederholung
Betroffen
von
auf
Herakles'
Leben
in
und
Verdikt
zu
sein,
zunächst
während
aus
HF
einen
desselben
keine Rede davon sein, wiederholt. In 1595 betont
gewesen
Rede
1353ff.,
reflektiert.
1595-1614
eines
diesem
Betrachtung kann Vorgänger einfach
unglücklich
Nachfolge
einzuklammern;
auf sein früheres
Fraenkel, ist
in
1604-7
verweist
in der er im Unglück
18)
darauf,
1849)
"Hang
159.
Bei
daß dieser Odipus, von
1596
zu
Gedankens".
genauer Vers den Beginn an
erhellt,
daß
er sich
im Vergleich mit anderen Menschen als besonders unglückselig einschätzt. Sprachlich fällt der Nominativ im Bedingungssatz anstelle
der
zu
ϑρώπων
erwartenden
ποτέ
Plut.655,
(sc.
ferner
nicht-idiomatische zur
ὦ
Athetese
τλῆμον
Attraktion
τλήμονα
vor
Soph. Gebrauch
(Valckenaer
und
hält
etwa
der
ἔφυσας
Ai.487-8 des schlägt
den
Form
) auf;
und
Nominativs die
εἴ
vgl.
ἄλλον
es
von
ἀν-
0.C.734,
Thuk.7,21,5. berechtigt
Änderung
Vers);
τιν᾽
Soph.
Dieser
jedoch nal
Ar.
nicht
τλῆμον
erscheint
in
nicht
ausgeschlossen, daß Euripides mit Absicht die Attraktion im Bedingungssatz vermied, um besonders die Singularität von Üdipus' Leid zu betonen; vgl. Mastronarde, Studies, 523.
Die
Zusammenhang
auf
das
Exodos
Verhalten
233
des
Vaters
(1600f.).
Udipus
beschreibt, wie Laios seinen Sohn nach dessen Geburt zu beseitigen versuchte (20). Laios wird als ein Mann dargestellt, der kein Mitleid kannte,
sondern
sich
ohne
Zögern
zur
Aussetzung
entschloß.
Sprachlich wird die Zügigkeit, mit der er zu Werke ging, durch Wiederholungen hervorgehoben, die die Erzählung eng verklammern. γενέσθαι in 1599 wird in 1600 aufgegriffen, πατρός in 1599 findet ebenfalls seine Fortsetzung durch πατήρ in 1600. Dieser Erzählstil erinnert an die Darstellung der lokaste im Prolog (18ff.), die zeigen solite, daß sich Laios bewußt gegen göttlichen Willen verging. Es gibt keinen Grund, eine derartige Beschreibung, die durchaus eindringlich wirkt, Euripides abzusprechen. In diesem Zusammenhang wirkt
auch
nicht
anstößig,
daß
in
1602
zur
Begründung
von
Laios'
19) Nicht anführen läßt sich für die Echtheit von 1597-99 Ar. Ran.1183-85: μὰ τὸν Δι οὐ δῆτ; ἀλλὰ μακμοδαίμων ploer/dvriuvd γε πρὶν φῦναι μὲν ᾿Απόλλων ἔφη ἀποκτενεῖν τὸν πατέρα, πρὶν καὶ
γεγονέναι.
Euripides ἀνήρ aus zwischen
Valckenaer.
vevaı
bei
Aischylos
repliziert
mit
diesen
Versen
auf
den
von
zitierten ersten Vers ἦν Οἰδίπους τὸ πρῶτον εὐδαύΐμων dessen Antigone. Der erste, der einen Zusammenhang den Fróschen und den Phónissen vermutete, war
Zwar
fällt
die
Aristophanes
Aristophanes
lediglich
auf,
die
Doppelung
doch
läßt
πρὶν
φῦναι,
sich
nicht
Unempfindlichkeit
des
πρὶν
Euripides
Wiederholungen parodiert, indem er Bezug auf nimmt (Wecklein, 1894, 16 (Einleitung) vermutet
xal
ausschließen,
ein mit
γεγο-
daß
gegenüber
anderes Stück Blick auf Vers
1182, Aischylos repliziere auf Euripides' Antigone. Sein Schluß, ein Überarbeiter der Phónissen habe aus der euripideischen Antigone
geschöpft,
ist
nicht
stichhaltig).
Die
Bezugnahme
auf
ein
anderes
Stück nicht
würde immerhin zeigen, daß Euripides auch an anderer Stelle vor einer derartigen Doppelung zurückschreckte (vgl. auch
τοῦδε
νῦν
Suppl.1092-93 ὅστις diesem Falle also der Wiederholung
20)
der verba
Nachfolge
xal
Die
νεανίαν
Stelle
gegen die Verfechter nehmen, anführen.
Schwierig
sic
φυτεύσας
στερίσκομαι).
ist αὖϑις
von
Geel
in
(zu
interpretanda
1600.
1604
puto,
in
τεκὼν,
den
der
ἄριστον
Fróschen
Athetese,
Erbse,
ließe die
Beiträge,
seiner
Zàhlung:
ut αὖϑις
sit
elta
sich
Anstoß
21 faßt
'sed
vicissim')
in an
es in
haec
Oedipi
im
Sinne
von "seinerseits" auf, wáhrend Pearson dem Adverb die Bedeutung "in the next place" beilegt. Fraenkel, 90 bezeichnet es lediglich als "ungeschicktes Füllsel". Folgt man Erbse, so gerät man in Schwierigkeiten.
(vgl. Erbse
Ion 312), vorwirft,
Problematisch
das Reeve, wobei seine
Auffassung von Erbse μτείνει läßt sich nicht Móglichkeit
im Orakel Handlung
eines
ist
nicht
das
Fehlen
von
Parallelen
Interpolation in Greek Tragedy II, korrigierende Wiedergabe "in turn"
463 der
nahekommt, sondern der Inhalt: αὖϑις in Korrelation zu einer zuvor angedeuteten
Ánschlags
des
Sohnes
wurde eine zukünftige Tat, genannt. Ferner wirkt bei
auf
den
Vater
setzen,
denn
nicht eine bereits ausgeführte der Interpretation von Erbse
238
Die
Tun
erneut
der
Inhalt
des
Exodos
Orakels
genannt
wird
(21).
Auch
auf
diese Weise erhält der Abschnitt eine Klammer, indem der Sprecher zum Orakel zurückkehrt. Ein drastischer Zug kommt zusätzlich durch Vers
1603
zustande,
in
dem
Udipus
beschreibt,
wie
er
als
zu
stillendes Kind den Tieren ausgeliefert wurde. Die Stelle erinnert an die drastische Darstellung, die lokaste im Prolog von der Verstümmelung des Kindes gab (26). Anstoß erregte auch die anschließende
Verwünschung
Information,
daß
er
Knechtschaft
im Dienste
des
Udipus, des
Kithairon
anstatt
Polybos
ihn
(1608-5)
zu
rettete
sowie
vernichten,
(1606-7)
(22).
die
für Die
die
Kritik
am Fluch ist ästhetischer und somit subjektiver Natur. Sachlich läßt sich gegen die Verwünschung nichts einwenden. Wenn Odipus den Kithairon in die unermeßlichen Tiefen des Hades wünscht, so eignet dieser Vorstellung nichts Groteskes. Welche Freiheit sich Euripides In dieser Hinsicht nimmt, zeigt eine Stelle wie HF 637ff., wo der Chor die und auf
drückende Last des Alters diese Weise das Bild des
Beschreibung
bei Pindar,
P.
1,17ff.
der
yáo-
in
1602
folgende
Studies,
546,
Satz
A.18.
Das
Pearson folgt. Dann das Orakel folgende Vaters.
21) Der Erzählstil Euripideische Studien tieren. erwügt
wegen
des
Daß
Odipus
läßt
sich
vgl.
eher
sein
Leben
Mastronarde,
lösen,
wenn
αὖϑις innerhalb der Rede das nämlich den Tötungsversuch
man
auf des
spricht gegen den Vorschlag von Nauck, I, 99, von πεφυκέναι bis ἐμοῦ zu athe-
Friedrich, Prolegomena, die Athetese von 1598-99
Möglichkeit
umformt.
überflüssig;
Problem
bezeichnet Ereignis,
über das Gewicht des Atna stellt Mimnermos (Fg. 5 W.) und die
299 ( = oder von
Dauer 1600-3.
"tautologischen" ἄγονον
im Er
in
Wechsel, 120) zieht die erste
1598
vor
und
muß
folglich annehmen, Vers 1597 habe den ursprünglichen Vers, in dem Apolls Gebot genannt war, verdrángt. Damit wird die Rede des fundamentalen Gedankens beraubt, daß Odipus ohne eigene Schuld und Möglichkeit der Einflußnahme von Geburt an zum Unglück bestimmt war. Die Athetese von 1600-3 darf nicht in Erwägung gezogen werden, denn in diesen Versen wird das Verhältnis von
Laios zu sinnvolle gezeigt,
Odipus Reihe: wie
gleichsam wird Laios!
22) 327, 105,
beleuchtet. Mit den Versen 1600-3 ergibt sich eine Zunächst wird das Orakel genannt, dann wird
der
Vater
den
Sohn
greifbare
Wirklichkeit
Reaktion
beschrieben.
Bereits Friedrich, Al., 120)
Hartung,
1849
Prolegomena, und vor allem
selbst
zu
einschätzte,
werden
athetiert 284, A.1, Fraenkel,
drohte,
1604-7
als
und
(zustimmend
Ein
Form
Bezugswort
zu
bereitet
keine
unüberwindlichen
dem Relativpronomen
Orakel
schließlich Conradt,
299 ( - Dauer im Wechsel, 90f.; dagegen Mastronarde,
Studies, 524ff.). Fraenkels Urteil, dem Fluch liege eine Vorstellung" zugrunde, reicht für die Athetese nicht sprachliche
das
οὗ
sich im vorangehenden Satz finden, wenn Sinne von πέμπει δέ με ἔνϑα auffaBt; so
als
"groteske aus; die
Schwierigkeiten.
Ortsadverbiale
läßt
man πέμπει δέ με im Wecklein und Erbse,
Die
Exodos
235
am korinthischen Hof als Knechtschaft bezeichnet, deutet nur scheinbar auf eine zum Prolog (28-31) in Widerspruch stehende Abweichung (23): Es ist fraglich, ob es besonders sinnvoll ist, mittels
dieser
Rhesis
und
des
Prologs
die
Geschichte
von
der
Aussetzung und den ihr folgenden Ereignissen wie historische Begebenheiten in sich stimmig zu machen. Daß eine gewisse Abweichung gegenüber dem Prolog festzustellen ist, spricht nicht für die Annahme, ein Interpolator sei am Werk gewesen. Von ihm erwartete man eher eine genaue Wiedergabe des im Prolog Gesagten. Es gilt in Rechnung zu stellen, daß an dieser Stelle Odipus als der unmittelbar Betroffene und nicht lokaste spricht. Der Begriff δουλεία kann im weiteren Sinne als Abhängigkeit von Polybos verstanden werden. Man mag dieses Urteil als Übertreibung werten, doch entsteht durch die Verse kein eigentlicher Widerspruch zum Prolog (24). Ähnliches gilt auch für den folgenden Abschnitt der Beiträge, kann γάρ
22; im
Mastronarde,
μόλοι
vào
Paley ergänzt κινδύνου. Nur auf den ersten irrealen Wunsch befremden. Erbse, 22 Studies,
οἵ
σφ᾽
524
ἐγὼ
verweisen
χρήζω
γάρ, indem man eine Ellipse darüber, daß er überlebte,
Wunsch
wird
die
zu
μολεῖν,
Recht
Zu
auf
erklären
Blick und
Hel.1201nxev:
ist
dieses
annimmt. Das Bedauern des Sprechers wird unterdrückt, Mit dem irrealen
Begründung
für
dieses
Bedauern
geliefert;
vgl.
Denniston, Greek Particles, 21954, 61 (2). 23) Daß ein Widerspruch zum Prolog vorliegt, ist die opinio communis. Der Anstoß von Fraenkel, 90f. in der Nachfolge von Paley, Wecklein und Pearson an δουλεύειν ist nicht schwerwiegend;
vgl.
Hipp.145.
kenaer δουλεύσοντά
Schwierig
τοι,
Porson
ist die
Partikel
δουλεύσοντά
σαί γε μοι vorschlagen. Murray und Powell Annahme einer Lücke. Paley schlágt, um τε
TE
,
uc ,
für die
Klotz
behelfen sich zu halten,
Valk-
δουλεῦmit
der die
Änderung von δέ in 1608 in τε vor und faßt die Aussage in 1608f. als Fortsetzung von 1606-7 auf, indem er die zweite Partikel steigernd interpretiert: "not only did fortune allot to me that I should be a slave to Polybus as my master, but also ( t&-rE) after killing my father, unhappy that I was, I came Folgt man diesem Vorschlag und versucht, ändern, so hat man mit einem Anakolouth in handelte sich dann nach dem durch den
Kithairon zu Daimon zweite Anakolouth,
to marry my mother". die Überlieferung zu 1608 zu rechnen. Es Subjektswechsel von
zustande gekommenen Anakolouth bereits um das Man wird wohl damit zu rechnen haben, daß der
Text in 1606 eine Korruptel enthält. Die Emendation von Porson erweist sich als die einfachste und beste. Noch geringfügiger wäre
Klotz! Änderung Die Partikel γε die
Alternative
vgl.
Denniston,
IA
von τε inye unter Beibehaltung des Infinitivs. höbe in Verbindung mit ἀλλά besonders stark zum
vorangehenden
Greek Particles,
21954,
negierten
Relativsatz
hervor;
119 I(ü).
24) Vgl. die subjektive Übertreibung der Helena Hel.275, ferner 1033, Phoen.520. Erbse, Beiträge, 23 verteidigt 1606-7, indem er
236
Die
Exodos
Rede, in dem sich Udipus der Ereignisse nach der Zeit in Korinth erinnert (1608-14). Der Hinweis auf die Flüche des Laios, die erkláren
sollen,
wie
es
zum
Ende
der
Sóhne
und
zur
Blendung
kam
(1610-14), ist nicht als unverständliche Variante zu werten, die dem Faktum, daß der Blinde die Kinder verfluchte, widerspricht. Odipus sucht vielmehr eine Erklärung Söhnen gegenüber und kommt
für sein Verhalten sich selbst und den zu dem Schluß, daB es bereits durch
Laios
ἀραὶ
beeinflußt
war.
Mit
den
Λαίου
sind
wohl
die
Flüche
des
Pelops gegen Laios wegen der Schündung des Chrysipp, nicht Laios' Flüche selbst, die nirgends erwähnt werden, gemeint. Daß Odipus die Katastrophe seiner Sóhne und die eigene Blendung letztlich auf den Willen eines Blendung betrifft,
Gottes genau
zurückführt (1614), entspricht, was den Worten des Teiresias (870f.), der
die sie
als klugen Polyneikes
Plan der Gótter bezeichnete, gegen den sich Eteokles und vergingen. Üdipus' Rechtfertigung wirkt auch wie eine
Replik
die Behauptung
auf
des
Eteokles,
der
Vater
zeichne
die Blendung verantwortlich (763), ohne daß man wie Odipus jene Schmähung vernommen hat (25). auf die für ihn grundsätzlich wichtige Frage Verantwortung, die unlösbar an seine Existenz sich
in dem Moment,
da er erscheint,
von
allein
für
sich fragen müßte, Er reflektiert hier nach der eigenen gebunden ist und
selbst stellt.
Die Verse 1595-1614 geben den Hintergrund ab, vor dem die folgende Hinwendung zur Gegenwart mit besonderem Nachdruck erfolgt. Zunächst gilt Odipus' Interesse der Frage, wie er sein zukünftiges Leben gestalten wird. Sie führt in die Aporie und zu der Erkenntnis, daß die Verbannung mit dem Tod gleichbedeutend ist, da keiner der in Frage kommenden Angehörigen ihn begleiten kann. An dieser Stelle bestätigt sich, daß iokaste die Rolle der fürsorglichen Mutter zukam (1617). Aufmerksamkeit verdient es, daß Odipus seine Söhne wohlwollend als εὔτεκνος ξυνωρίς bezeichnet. Die lange dauernde Einsperrung ließ ihn die Zuneigung zu seinen
den
Begriff
Polybos
den
δουλεία
interpretiert.
Prolog
(44-45)
im
weiteren
Sinne
als
Zur
Stützung
dieser
Interpretation
an,
doch
läßt
sich
aus
dem
das Gespann des Laios dem Polybos brachte, 1606-7 beschriebene Verhältnis schließen. 25)
Dihle,
SB
1981,
Überarbeiter der Verse Nachfolge Anstoß an der
87-88
schreibt
1582ff. zu. Konstruktion
Abhängigkeit Detail,
wohl die
nicht
von
führt
daß auf
das
Bezugnahme
Pearson nimmt des ὥστε- Satzes
in
er
Odipus in dem
Paleys mit dem
finiten Verbum anstatt des Infinitivs. Gegen den Einwand, der Infinitiv sei gefordert, weil es sich um eine nicht-tatsächliche Folge handle, läßt sich geltend machen, daß im ὥστε- Satz zwei Fakten,
die
Blendung
werden. sache diese
und
Negiert
die
wird,
Katastrophe,
daß
ein
Mangel
der Katastrophe sei. Es wird Katastrophe tatsáchlich eintrat.
ἐγὼ yàp "Hpav ἐλθεῖν δοκῶ, δ᾽ ᾿Αϑήνας
die
die
Brüder
an eigener
δουλεύειν
noté;
genannt
die Ur-
hingegen nicht verneint, daß Eine Parallele liefert Tro.971ff.
παρϑένον τε παλλάδα, οὐκ ἐς Go9' ἡ μὲν !Ἄργος βαρβάροις
Φρυξὶ
traf,
ouveoia
vgl.
z.
St.
τοσοῦτον áyuaS(ac ἀπημπόλα, / παλλὰς Paley,
Euripides
Die
Exodos
237
Kindern nicht einbüßen. Daß er überhaupt, wenn auch nur hypothetisch, die — Famillenmitglieder in seine Überlegungen einbezieht, zeigt, daß er sich weiter an die Familie gebunden fühlt. Das Thema "Begleitung in die Verbannung" klingt hier zum ersten Male an und bereitet indirekt den Entschluß der Antigone in 1679 vor. Euripides gibt dem Zuschauer an dieser Stelle keinen Hinweis auf ihre Rolle, sondern stärkt im Gegenteil seine Erwartung, der Blinde werde Theben allein verlassen. Antigones Bleiben in Theben scheint derart selbstverstándlich zu sein, daß DOdipus sie In seine Überlegungen erst gar nicht einbezieht. Eine überraschende Wende nimmt die Rhesis in ihrem letzten Abschnitt (1622-24): Obwohi der Rückblick auf die Vergangenheit und
die
Frage
nach
der
Zukunft
deutlich
machten,
daß
das
Leben
des Blinden von Leid geprágt war und weiterhin leidvoll sein wird, läßt er sich nicht dazu herab, flehentlich zu bitten. Odipus beruft sich im Gegenteil auf seine εὐγένεια, die ihm die Kraft verleiht, dem faktisch Stárkeren zu trotzen. Er gónnt Kreon nicht das Gefühi des Triumphes. Die Verse 1595-1614 haben die Funktion, diese stolze : Haltung des Schwächeren vorzubereiten. Sie erlangt erst ihr volles Gewicht, nachdem deutlich wurde, daß er mit Blick auf seine Vergangenheit und Zukunft eigentlich keine Veranlassung hat, sich als εὐγενής zu präsentieren. Der Athetese der Verse 1595-1615, die Fraenkel vertritt, steht also entgegen, daf sie den zweiten Teil der
Rede
vorbereiten.
Er
verlöre
an
Wirkung,
wenn
1595-1614
fehiten (26). Kreons Antwort (1625-26) zeugt von einer gewissen Bewunderung, ohne daß er freilich von seinem Standpunkt abrückt. In Vers 1626 greift
er
die
Verordnung,
die
er
in
1589f.
ergehen
ließ,
auf
und
schreibt sie endgültig fest. Das Thema "Ausweisung" wird jedoch suspendiert und das interesse des Zuschauers im folgenden auf das I,
21872;
vgl.
auch
Kühner-Gerth
II 2,
506,
A.5.
26) Ein sprachliches Signal, daß vorausgingen, liefert elev in 1615, auf Hinzuziehung von Parallelen hinweist, elev 1615
der
Blickpunkt,
Zukunft,
gewechselt
in
diesem
wird.
Die
Falle
von
Partikel
die Verse 1595-1614 das Diller, 645f. unter signalisiert, daß mit der zeigt
Vergangenheit nicht,
wie
zur
Reeve,
Interpolation in Greek Tragedy II, 465, A.18, um Fraenkels These zu stützen, annimmt, "acceptance, often resigned acceptance, of new information or a new situation" an. Ein analoges Beispiel zu elev in
1615 liefert
Soph.
O.C.1308
εἶεν:
τί
Polyneikes reflektiert zunächst auf Argos nach Odipus' Weggang, dann,
er
sich
der
Gegenwart
zu;
vgl.
δῆτα
νῦν
ἀφιγμένος
κυρῶ;
die Ereignisse in Theben und eingeleitet durch εἶεν, wendet
ferner
vor
allem
Suppl.1094;
etwas
anders ist die Partikel Med.386 gebraucht: Medea reflektiert auf die Frage, wie sie ihre Feinde vernichten wird, um sich mit εἶεν dem Problem der eigenen Flucht zuzuwenden. Reeve führt ferner
gegen
1595-1614
anzunehmen sein. δῆτα
die
Partikel
δῆτα
in 1615
scheint, keine Funktion hat. resümiert im Hinblick auf die
an,
die,
wie
er
Davon kann keine Rede vorangegangenen Verse.
238
Die
Exodos
Problem der Bestattung gelenkt. Es ergibt sich also die alternierende Folge Bestattungsmotiv (1) (1584-85), Motiv der Ausweisung (1) (1589f.), Bestattungsmotiv (2) und seine Durchführung (1627-34). Diese Folge wird fortgesetzt, denn Antigone wird auf Kreons Verordnungen
(1627-34)
hin
zunächst
zur
Ausweisung
des
Vaters
(1639-44), dann zum Bestattungsverbot Stellung beziehen (1645ff.). Die Frage wird sich steilen, ob diese Anordnung, die nicht von einer losen Verknüpfung der Motive zeugt (27), nicht von vornhereln der Athetese einzelner Partien entgegensteht. Daß Kreon mit Vers 1627 zum zweiten Mal in seiner Rolle als neuer Herrscher Verordnungen ergehen läßt, entspricht den Erwartungen, nachdem er zu Beginn an die Pflicht der Bestattung lediglich erinnerte, um die Klagen zu beenden, und auf die Hochzeit nur anspielte, um sich zu legitimieren. Was dort in einem anderen Zusammenhang angekündigt wurde, gelangt nun zur Durchführung. Kreon befiehlt, Eteokles ins Haus zu bringen, Polyneikes hingegen unbekränzt
außer
Landes
zu
werfen
(1627-30)
(28).
Mit
diesem
zweiten Gebot wird der Antagonismus zwischen Kreon und Antigone eingeleitet. Bei aller motivischen Ahnlichkeit zwischen den Phonissen und der sophokleischen Antigone werden erhebliche Unterschiede sichtbar uóc von
(29): Der Polyneikes'
Kreon der Leichnam an,
Phönissen also eine
ordnet einen ἔξορισBestrafung, die auf
Die in 1615 gestellte Frage ist gleichsam eine rhetorische Frage, mit der der Sprecher Bezug auf den ersten Teil seiner Rede nimmt. Sie dient hier dem Ausdruck der Ratlosigkeit; vgl. die t( δῆτα-
Fragen Phoen.734, δῆτ᾽
ἐμοὶ
27)
ζῆν
Dihle,
Schlußszene 28)
740,
ἡδύ
und
SB
1981,
Andr.404
(es
Kannicht,
89
spricht
Helena
II,
bezeichnet
den
34,
Andromache)
τί
A.14.
Aufbau
der
gesamten
als "schematisch".
Fraenkel,
102
nimmt
daran
Anstoß,
daß
Kreon
ein
+ıf-
puyua für Thebens Bürger ankündigt. Er wertet diese Ankündigung als Indiz, daß es sich um eine "rein äußerliche Nachahmung" eines Motivs aus der sophokleischen Antigone durch den Bearbeiter handle; vgl. dagegen Mastronarde, Studies, 529. Die Situation ist
hier
anders
als
der
Verkündung
bekannte
Verbot
gesetzt.
Das
in
der des
Antigone Herolds
wiederholt,
(7ff.). hórte
wird
Bestattungsverbot
hier wird
Während
und
die
Kreon
dort selbst
Entwicklung
offiziell
erst
Antigone
in
das
von
allseits
erst
in Gang
Kraft
treten,
sobald Kreon es verkünden läßt. Es ist nicht einzusehen, warum er diese Maßnahme nicht ankündigen soll. Fraenkel übt ferner Kritik an dem Verbum καταστέφειν (1632). Dem Verfasser habe das Bestreuen des Toten mit Erde wie Soph. Ant.255f. vorgeschwebt, von einem Bekrànzen der Leiche kónne nicht die Rede sein, da sie irgendwo außerhalb des Landes hingeworfen werde. Auch dieser Einwand ist nicht zwingend. Fraenkel versucht in der Nachfolge von
Ellendt-Genthe, Lexicon μοινοῦ mit καταστέφων spricht
dagegen
die
Sophocleum, 694 s.v.' στέφω ' γῇ und καλύπτων zu verbinden,
Stellung
von yfi
nach
der zweiten
ἀπὸ doch
disjunkti-
Die Exodos
προδοσία
oder
ἱεροσυλία
stand
239
(30).
In
der
Antigone
hingegen
befiehlt Kreon lediglich, Polyneikes an Ort und Stelle unbestattet zu lassen. Von einem Hinauswerfen außer Landes ist weder im Prolog noch im 'Regierungsprogramm' Kreons (175ff.) die Rede. Kreons Befehl in der Antigone zielt nicht zuletzt darauf ab, den Leichnam der Üffentlichkeit sichtbar von Hunden und Vögeln zerfleischen zu lassen
(29-30,
205-6),
während
der
Befehl
in
den
Phönissen
impliziert, daß er den Blicken der Mitmenschen entzogen werden soll. Hier verfolgt die Verordnung den Zweck, die Stadt und das Land vom Feind rein zu halten. Aus Kreons Befehl geht nicht hervor, daß es sich um eine Bestrafung oder gar um einen willkürlichen Racheakt handelt. Eher hat man die Anordnung als einen präventiven Akt zur Verhütung
eines
Miasma
zu
verstehen.
Diese
nicht
unwesentlichen
Unterschiede gilt es bei der Frage, ob es sich bei dem Motiv des Bestattungsverbots und -streits um eine Interpolation handelt, zu berücksichtigen. Es wird hier bereits deutlich, dafi dieses Motiv nicht
einfach
von
zu tun hatte, man mit einer
einem
Interpolator
stammen
kann,
der
nichts
weiter
als sich an der Antigone zu orientieren (31). Rechnet Interpolation, so sieht man sich mit der erschwerenden
Hypothese konfrontiert, daß der Interpolator selbstándig umarbeitete und änderte. Anders verhält es sich mit Vers 1633, der eindeutig
unter dem Einfluß letzten Fuß stimmt
von Vers 29 er mit diesem
ven
ist
Partikel
fj.
γᾷ
allein
mit
der Antigone Vers überein dem
zweiten
steht. Bis auf den (32). Er wiederholt
Partizip
zu
verbinden.
29) Anders Reeve, Interpolation in Greek Tragedy II, 466, der den einzigen signifikanten Unterschied darin sieht, daß in den Phönissen Eteokles' Leichnam in die Stadt gebracht wurde. 30) Aus Plato, Legg. 9, 873 b (vgl. auch 10, 909 c) geht hervor, daß der wegen Mordes zu Bestrafende nackt außer Landes geworfen werden sollte, damit der Boden seines Landes rein gehalten werde. Nach
Thuk.
gónnt,
in
1,138,6
Áthen
war
bestattet
es
Themistokles
zu
werden;
ἐπὶ
vgl.
προδοσίᾳ
auch
Xen.
nicht
Hell.
ver-
1,7,22,
Plut. Phoc.37 (die beiden Stellen bei Jebb zu Soph. Ai.1177); ferner Pohlenz, Die Griechische Tragödie II, ?1954, 156. 31)
So Friedrich,
32)
Bereits
Pohlenz,
Die
Prolegomena,
Valckenaer Griechische
293
( - Dauer
athetiert Tragódie
1634. II,
im Wechsel,
Gegen
?1954,
die
156,
vgl.
114).
Annahme
der
Vers
von sei
in
margine notiert worden und dann in den Text eingedrungen, spricht, daB er nur bis zum fünften Fuß mit Ant.29 übereinstimmt. βοράν am Versende ist eine bewußte Verkürzung des bei Sophokles
ausgeführten χάριν βορᾶς 104
und
Gedankens οἰωνοῖς γλυκὺν, ϑησαυρὸν (29-30); vgl. Valckenaer, p.464. Daß,
ausführlicher
in
MH
17,
1960,
238-39
εἰσορῶσιν πρὸς wie Fraenkel,
annimmt,
Vers
Antigone ursprünglich wie Phoen.1634 gelautet haben soll und 30 zum Zeitpunkt der Übernahme von Vers 29 in die Phónissen
29
der
Vers noch
nicht existierte, ist nicht einsichtig. Fraenkels These beruht auf dem subjektiven Urteil, Ant.30 sei inhaltlich absurd, die Worte seien fade
und
von
einer
unklaren
Redseligkeit.
Davon
kann
keine
Rede
sein,
240
Die
durch
&taxov
ἄϑαπτον
aus
Exodos
Vers
1630
und
schließt
syntaktisch
nicht an die beiden vorangehenden Verse an. Daß er zu athetieren ist, dürfte sicher sein, doch besagt dies nichts gegen die Echtheit des Kontexts, da er offensichtlich nicht von dem gleichen Verfasser stammt. Im Gegenteil setzt Vers 1634 das Motiv des Bestattungsverbots bereits voraus und könnte möglicherweise für seine Echtheit sprechen. Auf keinen Fall dürfen für die Athetese des Bestattungsverbots die Verse 774-77 angeführt werden, in denen Eteokles die Bestattung des Bruders unter Androhung der Todesstrafe untersagte (33). Man gerät mit der Annahme, der gleiche Interpolator, der jene vier Verse interpoliert habe, habe in den Schluß eingegriffen, unweigerlich in einen Zirkel. Selbst wenn man davon ausgeht, daß die Verse 779-77 interpoliert wurden, wofür sich einige Argumente anführen lassen (34), will dieser Befund nichts zugunsten der Athetese des Motivs am
Schluß
besagen.
Eher
wird
man
umgekehrt
schließen
müssen,
daB
die Verse 7741-77 für die Echtheit des Bestattungsverbots sprechen. Diese Verse machten sich nämlich verdächtig, weil sie die einzige Verfügung enthalten, auf die sich Kreon zu Recht wird berufen können (1646). Zur Rechtfertigung der Ausweisung und zu seiner eigenen Legitimation als Herrscher hingegen legte er die Worte des Teiresias
bzw.
des
Eteokles
ungenau
zu
seinen
Gunsten
aus.
Die
Verse 774-77 zeugen also umgekehrt von der Absicht eines Interpolators, das authentische Verbot am Schluß in der Rede des Eteokles vorzubereiten und so abzusichern. Daß Kreon einen Exorismos anordnet, ist im Zusammenhang mit der Frage, ob die Bestattung des Polyneikes und der Weggang der Antigone mit dem Vater einander ausschließen, nicht unwesentlich. Das erklärte Ziel Kreons
ist
es,
den
Leichnam
über
die
Landesgrenzen
schaffen
zu
lassen. Was danach mit Ihm geschieht, ist von untergeordneter Bedeutung. Das Verbot der rituellen und förmlichen Bestattung und die Androhung der Todesstrafe beziehen sich sinnvollerweise nur auf den Raum Theben. Es ist abwegig anzunehmen, Kreon versuche einem Begräbnis außerhalb der Landesgrenzen entgegenzuwirken. Das Verbot läßt also die Möglichkeit offen, Polyneikes außerhalb von Kreons Machtbereich zu bestatten (35). Kreons wohl an Diener ergehende Aufforderung, Eteokles ins denn
innerhalb
Funktion,
von
von
Antigones
Anfang
demaskieren.
Kreon
von
referierte
Antigone
an
selbst
Ausführungen die
wird
Willkür
auch
Dihle,
34) Vgl. 35)
Dies
Antigone,
eine
SB
1981,
289
das
Verspaar
Kreons
(
und
= Dauer
auf
im
die
Verbot
zu
Rede
das
programmatischen
wiederholen
bestätigen; vgl. 204-6. 33) So Friedrich, Prolegomena, vgl.
von
in seiner
μήρυγμα
hat
diese
Weise
Wechsel,
110);
91.
oben S.127ff. betont
falls
heroische
zu
Recht
Pearson,
sie
von
dieser
Tat
vollbringt,
Introduction,
Möglichkeit
ist
eine
Gebrauch
andere
XXXVIIIf.
machen
Frage,
die
-
Ob
sollte,
sich
im
.
Die
Haus
zu
tragen
ausgeführt. auf
der
und
Polyneikes
lokastes
Bühne
wie
Exodos
aufier
Landes
Leichnam
verbleibt,
die
Brüder,
der
241
zu
schaffen,
wie Vers von
wird
1665 zeigt,
denen
Üdipus
nicht
ebenso
Abschied
nehmen wird (1697f.). Dies und der Umstand, daß Kreon in seiner Verfügung (1627f.) lokaste nicht erwáhnt, mag befremdend wirken (36). In Wirklichkeit ist das Verbleiben der toten Brüder auf der Bühne unanstóBig, denn Kreon weist mit χρεών (1627) eher auf die Pflicht, die Toten fortzutragen, hin, als daß er einen direkten Befehl
erteilte
(37).
lokaste
muß
nicht
eigens
erwähnt
werden,
da
die Frage, was mit den Brüdern zu geschehen hat, im Vordergrund steht. Es genügt, daß Kreon in 1635 indirekt auf sie anspielt. Die Hinwendung zu Antigone ist das Signal für die folgende Auseinandersetzung zwischen ihm und dem Mädchen. Daß Kreon zunächst überhaupt nicht damit rechnet, Antigone könne sich dem Verbot widersetzen, zeigt sein Befehl, die Gemächer aufzusuchen und sich für die am nächsten Tag stattfindende Hochzeit vorzubereiten (1635-38). Friedrich und Fraenkel lassen 1635 auf 1626 folgen, schneiden also das Bestattungsverbot weg. Ihre folgenden Thesen unterscheiden sich: Friedrich (38) gibt 1635-38 Euripides und
athetiert
1639-72,
Zusammenhang 36)
Vgl.
während
mit 1737ff. die
Kritik
Fraenkel
(39)
1637-82
einklammert
steilen wird. von
Robert,
Oidipus
I,
446-48,
der
sich
Friedrich, Prolegomena, 27%. ( = Dauer im Wechsel, 100f.) und Fraenkel, 102 anschließen; vgl. dagegen Mastronarde, Contact and Discontinuity, 106-7. 37) Vgl. Mastronarde, Studies, 529; vgl. auch ders., Contact and Discontinuity, 107, A.41. ἤδη (1628) gibt Fraenkel, 102 mit "sogleich"
νῦν
wieder,
ἐστι.
werden, Zeit ist, 38)
Es
doch
kann
muB
also
es
als
nicht
relativ
viel
vage
mehr
bedeuten
Zeitbestimmung
als
ὥρα
aufgefaßt
die angeben soll, daß es nach der Rede des Odipus an der sich den Toten zuzuwenden; vgl. Kühner-Gerth II 2, $ 499. Friedrich,
Prolegomena,
285f.,
291,
295
(
= Dauer
im
Wechsel,
106f., 112, 116). 39) Fraenkel, 104ff. 1637-38 hält Fraenkel, 105 für einen späteren Zusatz. Paley verdächtigt die vier Verse 1635-38 und nimmt Anstoß an
von
ἰοῦσα
auch
eine A.3 in
bezweifelt,
der
(Dihle,
ἡμέραν
habe
B
gelten,
und
P
um
daß
kommende
SB
1981,
dann
98
nicht
isoliert aufzuführende meint, nur die Lesart
Überlieferung σαν
Er
ἡμέρα
Pearson
ἰοῦσαν für 104,
ἡμέρα.
ἐπιοῦσα
während
mit
Tag nimmt
dieser
Sinne
vgl.
an,
Zeitangabe
die
gewirkt,
Szene bestimmt εἰσιοῦσαν in
es
im
kann;
sein
anstóBig
byzantinische
lunktur
gemeint
sich bei
waren). M, A, V
(ἰοῦσαν
Konjekturen
wenn in
Fraenkel, dürfe als
] und
handle.
τὴν
die Verse ἐπιοῦ-
Tatsächlich
erweckt ἰοῦσαν nicht den Eindruck, ursprüngliche Lesart zu sein, denn es steht in einer Rasur. Dieser Befund läßt jedoch nicht den Schluß zu, nur εἰσιοῦσαν könne als Überlieferung gelten. Erbse, Beiträge, 26, A.2 hält ἐπιοῦσαν unter Berufung auf Prato, Restauri
testuali
euripidei,
Maia
9,
1957,
49f.
Prato
versucht
242
Die
Exodos
und damit rechnet, daß das auch urspünglich vorhandene Ehethema überarbeitet wurde. Keinem Zweifel dürfte unterliegen, daß der Auftrag des Eteokles, Kreon solle für die Hochzeit zwischen Antigone und Haimon sorgen, im Schiuß zum Tragen kommen muß. Nachdem Eteokles Verwalter
Kreon einen der Mitgift
förmlichen Auftrag erteilte bestellte, erwartet man eine
und ihn zum entsprechende
Verkündigung, wie sie in 1635-38 erfolgt. Dies gilt umso mehr, als Kreon im Schluß des Stückes gerade durch sein Streben nach präzisen Verordnungen und deren Verwirklichung charakterisiert wird. Der Anschluß von 1635 an 1626 wirkt nur auf den ersten Blick fugenlos. Tatsächlich deutet der Befehl in 1635, den Klagen um die Toten ein Ende zu machen, darauf hin, daß die Verse 1627-34 vorausgingen. Andernfalls wirkte dieser Befehl nach 1625-26 unmotiviert und nicht so recht verständlich. Die Verse 1627-38 bilden einen festen Block, den man nicht auseinanderreißen kann. Antigone wendet sich zunächst dem Vater zu (1639-42), bevor sie Kreon antwortet (1643-45). Die Frage stellt sich, ob durch diese Reihenfolge zwischen 1638 und 1639 ein Bruch entsteht (30), der Friedrichs
These,
die
Verse
1639-72
seien
interpoliert,
stützen
könnte. Antigone scheint, obgleich sie den Vater apostrophiert, zumindest indirekt auf den Befehl, die Klagen einzustellen, zu replizieren. Sie betont eigens, den Vater mehr als die Toten zu beklagen,
und
dieses
Bekenntnis
wird
wohl
durch
Vers
1635
veranlaßt. Als Reflex auf 1627-38 läßt sich verstehen, daß sie die Leidensgemeinschaft mit dem Vater betont (1639). Auch diese Aussage setzt doch wohi die Verse 1627ff. voraus, denn erst in derartige Anapäste, die nicht durch Eigennamen erzwungen werden, zu verteidigen, doch hat seine Position zu Recht den Widerspruch von Dodds, Bacchae, ?1960, 64, A.2, Kannicht, Helena II, 432 und auch
von
Mastronarde,
Mehrzahl
der
Anapáste"
dar,
von
Studies,
Prato
nur
lon
550,
gelieferten
602
und
A.47
hervorgerufen.
Beispiele
Phoen.1637
sind
stellt
Die
"zerrissene
Ausnahmen.
Viele
dieser Anapäste lassen sich auf die Absicht zurückführen, Hiat zu vermeiden, und entfallen, wenn man elidiert; vgl. Kannicht, a.a.O.; zum Verbot der "zerrissenen Anapäste" vgl. Maas, Griechische
Metrik, des
Leipzig-Berlin
Iambographes
à
1927, la
$
comédie
111,
Descroix,
nouvelle,
Le
Macon
Trimetre 1931,
iambique
210f.
1637-38
zu athetieren geht nicht an, da die beiden Verse eng mit 1635-36 verbunden sind. Das vorangehende Verspaar allein bleibt unverständlich. Darüber hinaus wirkt die Anspielung in 1672 derart knapp, missen
Diktion
daß man 1637-38 als Vorbereitung von Vers möchte. Ein Interpolator könnte natürlich an
von
Vers
1672
Anstoß
genommen
und
1672 ungern der knappen
deswegen
1637-38
interpoliert haben, doch wäre er dann entschieden konsequenter Euripides verfahren. Man wird also die beiden Verse Euripides
belassen haben,
die Überlieferung
ἰοῦσαν
jedoch
in
cruces
setzen
müssen.
40) So Friedrich,
Prolegomena,
286 ( Ξ Dauer im Wechsel,
als zu
107).
Die
Exodos
243
ihnen wird auch das Schicksal Antigones unmittelbar tangiert. Die Verse 1639-42 stehen also durchaus in Verbindung mit den vorangehenden Versen, und zwischen 1638 und 1639 läßt sich kein Bruch erkennen. Das Thema "Hochzeit" steht zunächst freilich nicht zur Debatte, doch stellt sich die Frage, ob seine Zurückstellung nicht einem bestimmten Zweck dient: Daß Antigone nicht sofort auf Kreons
Worte
reagiert,
soll
zeigen,
daß
sie
den
neuen
Herrscher
geringschätzig beurteilt. Bestätigt wird dieser Eindruck durch die Antwort an Kreon (1643-45): Das Adverb νεωστί drückt ebenso wie die Postposition von xo(pavov nach dem Personalpronomen oe Verachtung aus (41). AÄntigone richtet zwei Fragen an Kreon (1634-45), von denen nur die zweite nach dem Grund des Bestattungsverbots beantwortet wird, indem es zur Stichomythie kommt. Daß die erste Frage nach dem Anlaß für die Hybris
gegenüber
Üdipus
unbeantwortet
bleibt,
hat
Anstoß erregt (42). Friedrich (43) wertet dafür, daß der gleiche Überarbeiter für die Gesangspartie 1737ff. verantwortlich gewesen, Antigone als sich aufopfernde "todesmutige Schwester" zu zeigen. Auf habe er bereits beanstandet in der
bereits
bei Valckenaer
die Doppelfrage als Indiz den Bestattungsstreit und sei. Seine Absicht sei es Tochter und zugleich als diese doppelte Eigenschaft
in 1644-45 hinweisen wollen. Fraenkel (44) Nachfolge von Valckenaer an 16484, daß Antigone
in der gesamten nachfolgenden Szene nichts gegen die Verbannung einwendet und die Frage in 1654 unbeantwortet bleibt. Die Einwände sind nicht zwingend: Die Frage in 1645 drückt Entrüstung aus und verlangt nicht nach einer Antwort (45). Sie korrigiert Kreons Behauptung, UOdipus nicht aus Hybris zu verbannen (1592). Antigone kann derart fragen, obwohl Kreon seinen Befehl bereits begründete. Die Behauptung, sie wende im folgenden nichts gegen die Verbannung ein, ist nicht richtig: Im Wechselgesang 1710ff. wird sie 41) Vgl. bereits Valckenaer, der als Parallelen für dieses Idiom Soph. Ai.1228, Ant.441, Soph. El.1445, Eur. Med.271 und Aisch. PV 944
anführt;
vgl.
auch
Mastronarde,
Contact
and
Discontinuity,
120.
42) Vgl. gegen Valckenaer bereits Heath, Notae sive lectiones, Oxford 1762, 39. Heath macht darauf aufmerksam, daß Kreon Antigone in chiastischer Reihenfolge antwortet und eine Antwort auf
ihre
erste
Athetese athetieren
Frage
durch
den
folgenden
von 1644 entschließt sich Nauck, Euripidis tragoediae,
Streit
überflüssig
wird.
Zur
WValckenaer nicht, dagegen 1854, Wecklein, 1894 (nicht
1901) und die Herausgeber der Budé-Ausgabe. Geel bezeichnet 1644 (1648 nach seiner Zählung) als 'pessimus versus', erwägt jedoch, in οὐ φὴς ὑβρίζειν zu ändern. 43) Friedrich, Prolegomena, 284, 292-93 ( - Dauer im Wechsel, 105, 113-14). 44)
Fraenkel,
105.
45) Vgl. Phoen.408; vgl. auch 1643-45 are clearly meant primarly request for information. Kreon
Mastronarde, Studies, 532: "lines as a indignant reproof, not as a replies not in order to give
244
sich
Die
sehr
wohl
verurteilen
zu
diesem
(1726-27,
Exodos
Thema
äußern
und
Kreons
Maßnahme
1734-36).
Kreon leitet die Stichomythie ein, indem er sich zur Rechtfertigung des Bestattungsverbots auf Eteokles beruft (1656). Damit wiederholt sich ein Zug, der für den Kreon des Schlusses kennzeichnend
indem
er
sich,
ist.
eine
Er
versucht
jeden
seiner
Schritte
abzusichern,
Autorität
anführt.
Diese
dritte
Berufung
unterschiede
vorausgesetzt,
die
Verse
774-77
beiden ersten: Kreon könnte Bestattungsverbot zu Recht auf Verse
interpoliert
sein,
so
sind
echt,
sich im Eteokles
entpuppte
wesentlich
von
den
Zusammenhang mit berufen. Soliten die
sich
Kreon
wenn
schon
dem vier nicht
als Lügner, so doch als ein Mann, dem allein Eteokles' allgemeines Verhalten gegenüber Polyneikes als Handhabe dient, um die Bestattung des Landesfeindes zu verbieten. Der Begriff βουλεύματα
(1646)
kann
die
Frage
nicht
entscheiden,
doch
wirkt
durch
ihn diese dritte Berufung weniger präzise als die beiden ersten, da er offen läßt, ob Eteokles den Auftrag erteilte oder das Verbot lediglich plante. Antigone verficht im ersten Teil der Stichomythie (1646-56) die sich
bereits
im
Verbum
ϑεσμοποιεῖν
(16405)
andeutende
Ansicht,
bei dem Verbot handle es sich um einen willkürlichen, gegen die νόμοι ἄγραφοι verstoßenden Akt. Erst in einem zweiten Schritt (1657-71) erhält der grundsätzliche Streit eine Wende und spitzt sich zu, indem Antigone den Auftrag des Bruders selbst auszuführen versucht. entzündet,
Der Begriff, an dem sich die ist τὸ δίκαιον. Antigone versteht
Auseinandersetzung ihn nicht als einen
dem Bereich des positiven Rechts entlehnten Begriff. Das δίxatov bezeichnet hier vielmehr die ungeschriebenen Gesetze. Kreon hingegen beruft sich zunächst auf Befehlsgehorsam (1648), um dann die Berechtigung des Verbots aus dem Faktum, daß Polyneikes Landesfeind war, abzuleiten (1652). Aus Vers 1652 erhellt, daß für ihn der Angriff auf die Stadt entscheidet (46). Kreon verficht hier einen Standpunkt, der dem des sterbenden Polyneikes (1446 pLAoc vào ἐχϑρὸς ἐγένετ᾽, ἀλλ’ ὅμως WiAoc) entgegengesetzt ist. Gleichwohl ist er in dieser Auseinandersetzung nicht ein willkürlicher Potentat, der sich am Toten schadlos zu halten versucht. Eher spielt information, Contact
but
and
in
order
Discontinuity,
46) Die Apodosis der δίκη Évvouoc ἦν, nicht, δίκη οὐκ ἔννομος ἦν sei ungerecht, wenn
jedoch
nicht
seines
Arguments,
Theben zur
feststellt, Gesinnung
Polyneikes nach nicht
the
criticism";
vgl.
auch
ders.,
in 1652 enthaltenen Aussage kann nur ἡ wie Wecklein, 1894 anzunehmen scheint,"
gesinnt
das
beruht.
rebut
lauten. Wenn Kreon konzedierte, Polyneikes zwar Thebens Feind,
feindlich
gerichteten
Stadt
to 121.
auf
Handeln Kreon
gewesen der
des
sei,
Diskrepanz
Polyneikes
legitimiert
die
so
beraubte
zwischen
und Strafe
die Strafe der Stadt
seinem
dem
er
sich gegen
Bekenntnis
dadurch,
daß
er
sei Landesfeind gewesen, obgleich er der der Feind der Stadt war; vgl. z. St. Pearson.
Die
er die durchschnittliche Rolle selbstverständlich als Verwalter
Exodos
des der
245
Mannes, der sich jetzt ebenso Interessen der Polis präsentiert,
wie er dieser Polis eine Absage erteilte, als selne eigenen Interessen berührt wurden. Nur an einer Stelle, in Vers 1650, kommt er dem sophokleischen Kreon bedenklich nahe, wenn er es als gerecht bezeichnet,
den
Antigone entkräften: richten
Toten
den
versucht Zum einen
ist,
weil
er
Hunden
vorzuwerfen
(47).
Kreons Position durch zwei stellt sie klar, daß Polyneikes
bereits
mit
seinem
Schicksal
Argumente nicht mehr
büfite
(1653)
zu zu
(48),
zum anderen hebt sie hervor, daß er lediglich sein Recht forderte (1655). Diesem schlagenden Einwand hat Kreon nur sein Machtwort, mit dem er das Verbot wiederholt, entgegenzusetzen (1656). Antigone gibt erst jetzt zu erkennen, daß sie selbst den Bruder bestatten will, und löst so den zweiten Teil der Stichomythie aus. Kreon versteigt sich nun zu bloßen Drohungen und beschränkt sich darauf, Antigones Ansprüche zurückzuweisen. Zunächst droht er ihr mit dem Tod, falls sie den Bruder bestattet (1658), dann heißt er die Diener,
sie
47) Lesky, 48)
ins
Haus
Der einzige, Die Tragische Unklar ist in
Aussage
also
als
zu
schaffen
(1660).
Daß
dieser
Befehl
der auf diesen willkürlichen Zug hinweist, Dichtung der Hellenen, ?1972, 453-54. Vers 1653 zunächst, ob οὐμοῦν zu lesen,
Schlußfolgerung
zu
verstehen
ist,
oder
ob
man
nicht
ist die mit
οὔκουν und mit einer Frage zu rechnen hat. Die erste Möglichkeit hat mehr für sich, weil 1653 als Schluffolgerung enger an 1652 anschließt. Problematisch sind die beiden Begriffe τύχη und 6aiμων. Die Scholien fassen τύχη im Sinne von ἡ κατά πολέμου cuvtuxia, δαίμων als "Tod" auf. Mit δαΐμων kann nicht der Tod gemeint sein, denn über ihn konnte Polyneikes nicht frei verfügen. τύχη in der Bedeutung "Krieg" wirkt blaß und als Antwort auf 1652 unbefriedigend. Dihle, SB 1981, 99 nimmt an, zwischen τύχη und δαίμων bestehe ein Gegensatz und interpretiert den Vers folgendermaßen: Polyneikes habe nicht ( oÖxouv) "die Lenkung seines persönlichen Schicksals" der Tyche überlassen wollen. Mit
Tyche
in
der
Vertragsbruch
22
B
Bedeutung des
119) ἦϑος
Eteokles,
ἀνθρώπῳ
"Zufall" mit
sei
Daimon
δαίμων
die
der im
Sinne
"unvorhersehbare" von
Gesinnung
Heraklit
des
(VS
Menschen
gemeint. Der Vertragsbruch ist jedoch ein Faktum und kam darüber hinaus nicht durch Zufall zustande. Daß von einem Daimon im Inneren des Menschen die Rede ist, soll zwar grundsätzlich nicht
ausgeschlossen die geeignete Ansprechend
werden,
I, *1959, Polyneikes’
gewesen
zu
eng
eine
zu
δαίμων
an
fragt
man
Replik auf das in 1652 wirkt die Interpretation
Hellenen δαίμων 1653
doch
sein,
1652
spezielle
deswegen
sich,
ob
1653 in diesem
Falle
genannte Dilemma darstellt. von Wilamowitz, Glaube der
359, A.l, der mit τύχη den Zweikampf, mit Dilemma, als Freund der Stadt ihr Feind
bezeichnet
an,
doch
Bedeutung
die
sieht.
wird
Bei
den
zugelegt.
Bedeutung
dieser
beiden "lot
Interpretation
Begriffen
Mastronarde,
in
life",
Studies,
die
schließt
möglicherweise 535
gibt
wahrscheinlich
246
Die
ausgeführt
wird,
übersehen,
daß
hat
Anstoß
der
Exodos
erregt
Befehl
(49).
innerhalb
Man
der
sollte
jedoch
nicht
eine
feste
Stichomythie
Funktion hat: Er bewirkt eine gewisse Steigerung und setzt nicht wie bei Sophokles den für Kreon schmählichen Schlußpunkt im Dialog mit Antigone (Ant.577f.). Die folgende Auseinandersetzung soll zeigen, wie Antigone schrittweise nachgeben muß und ihr nicht nur die
förmliche
waschen, zu
Bestattung
seine
dürfen,
des
Wunden
Bruders,
verbinden
verweigert
wird
sondern
oder
(50).
auch
der
wenigstens
Die
Frage
Wunsch,
Abschied
stellt
ihn
nehmen
sich,
ob
man
tatsächlich dem Streit
mit Fraenkel (51) anzunehmen hat, ein Überarbeiter habe diese Richtung gegeben, um zu verhindern, daß sich der
Zuschauer
weiter
die
wird.
wird
zwar
den
Es Vorzug
Frage
verdient.
diesem
Vers
Daimon
verfügt,
ob
Hier
während
man
Polyneikes
daß
Ungewöhnlich
ausdrückt.
diese Fähigkeit Eurystheus, der
stellt,
deutlich,
ist
bleibt es
bestattet
Antigone
in
die
Sicht,
Polyneikes,
erwartete,
daß
werden
diesem
Punkt
die
der
umgekehrt
sich
in
über
seinen
der
Daimon
besitzt; Hcld.934-35 ist es der Daimon ihm die Tyche zum Schlechten umschlagen ließ;
des vgl.
auch Andr.98, Pind. O. 8, 67. Durch die Umkehrung des Verhältnisses will Euripides möglicherweise zeigen, daß Polyneikes frei über sein Geschick verfügen konnte; vgl. Mastronarde, Studies,
535. das
49) Vgl. Faktum
Fraenkel, 106. Pearson, Introduction, XXXIX lediglich aufmerksam. Antigones Erwiderung
(1661), die die Diener
535-36,
vielleicht von einer Geste begleitet wird, reicht vom Eingreifen abzuhalten; vgl. Mastronarde,
Ein
Verlauf
Einschreiten
der
von
ihrer
Stichomythie
Seite
ohnehin
wird
durch
νις,
in
256
hier,
ὑγρὰ
von
der
κώνις
λεπτὴ
auf
den
növıc Toten
zu ὑγράν 1) τὴν χυτὴν xal Einfluß von Ant.256; so auch ὑγρά
ἡ
ὑγράν
νεοσκαφὴς
resultativ
wird";
ühnlich
auf:
yfi
λεπτήν Erbse,
(so
die
Rede
streuen.
der
Pearson).
der
Hermathena
92,
1958,
auch
διψία
Scholien
(vermutlich Beiträge, 27, mit
weiteren
verbietet
Die
Staub
der
aus, um Studies,
vgl.
ist,
auch
"weil
Richardson,
zu
den
überflüssig;
Mastronarde, Contact and Discontinuity, 108. 50) Während bei Sophokles, Ant.246 und 429 von
δὲ
macht auf οὐ öfit’
xó-
Kreon
erklären
unter A.2), 2)
dem ἔστι
Wecklein
faBt
Totenspende
benetzt
74ff.
Fraenkel,
103
schreibt den Vers dem "weder sehr sorgfältigen noch sehr geistesklaren Bearbeiter" zu, der ihn unter Benutzung der Verse 246 und 429 der sophokleischen Antigone verfaßt habe. Man fragt sich dann
jedoch,
Vorlage
Bedeutung
Staub ὑγρός
warum
hätte
er
schaffen
"feucht"
das
sachliche
sollen.
geben.
ὑγρά
Durch
die
Gegenteil
seiner
vermeintlichen
wird
man
am
ehesten
xoal
wird
der
aufgestreute
die
angefeuchtet; vgl. Ant.430-31. Für die Bedeutung "zart" von fehlen die Belege. In Phoen.1439 eignet dem Adjektiv in
Verbindung diese Stelle
Ausdruck
mit xeip die läßt sich mit
πόϑος
ὑγρός
Bedeutung Erbse H.
im
Sinne
"schwach". Ebenso wenig Hom. 19, 33 zitieren, wo
von
wie der
"dahinschmelzende
Die
unterliegt,
doch
nimmt
sie
zurück. Dberraschend
ist der
gibt,
von
neuem
geht
nun
indem
er
(1672).
Antigone
gelingt
ihr,
durch
Exodos
247
nirgends
Fortgang
des
auf
Ihre Streits,
die
dem
Hochzeit
als Siegerin
eine
Absicht
aus
Selbstmorddrohung
Kreon
zu
dem
ausdrücklich eine
Wende
sprechen
Gespräch
(1673)
kommt
hervor;
(52)
es
und
den
Schwur, In der Hochzeitsnacht zur Danaide zu werden (1675) (53), die Hochzeit aufzukündigen. Kreon gibt, obwohl er die Hochzeit ais
sehr notwendig bezeichnete (1674), Um das gewisse Maß an Theatralik, entsteht,
und
den
Umschlag
sehr schnell nach und geht ab. das durch die beiden Drohungen
zugunsten
Antigones
zu
erklären,
muß
die vorangehende Stichomythie berücksichtigt werden. Der Bestattungsstreit führt zu einem völligen Bruch zwischen Kreon und Antigone. Er schafft die Voraussetzung dafür, daß Antigone die Oberhand
behält,
Hintergrund massive
als
des
von
ihr
Streits
Drohungen
die
wird
Hochzeit
auch
ausstößt,
daß
gefordert
einsichtig,
Kreon
wird.
Vor
warum
nachgibt.
Damit
dem
sie
derart
ist
bereits
Sehnsucht" zu verstehen ist. Gegen die Bedeutung "frisch ausgehoben" spricht, worauf Mastronarde, Studies, 553, A.65 hinweist, der Begriff κόνις. Er bezeichnet Staub oder Asche, nicht jedoch frische, schwere Erde. 51)
Fraenkel,
52)
Fraenkel,
enthaltene
107.
109f.
Motiv
nimmt
spricht Kreon zu Haimon: γαμεῖς (Wecklein rechnet der Beurteilung von ζῶσα scure and
seems
an,
der
verstándnislos
out
of
place"
(ähnlich
das Partizip
ausgesprochene
nicht
wie
und
Pearson
Wenn
sich
in
in
lauten.
Plan,
Sie
den
Pohlenz,
1673 als Replik
Vers
artikulierte,
so
1673
müßte
setzt
Bruder
Die
bestatten,
wird
Griechische
auf Kreons
gesprochen
von
einer
mit
jemand
Heirat
werden.
Kreon
dient
im
(654), das
in
1673 Dort
spricht, in
Das
sobald
man
Tragödie
den
sei es
um
in
denn
mit
seine
Phönissen
II,
21954,
1658 auffaßt. jener
Drohung
(1674)
Antigone
anders
habe
ihren
andernfalls
müßte
einer gedankenlosen Antigone kann wohl
in der Antigone
Hades,
Motiv
1894).
hinfällig,
Kreons
annimmt,
aufgegeben,
Während
Antigones
anderem
demonstrieren,
das
Wecklein,
aufgrund
Frage
er ihr erneut die Todesstrafe androhen. Von Übernahme des Motivs aus der sophokleischen
nicht
habe
übernommen.
Drohung
Staunen
folgende daß
bereits
Verdikt
Antigones
die
voraus,
zu
Ant.750
ταύτην ποτ΄ οὐκ E09’ ὡς ἔτι ζῶσαν mit Ant.654, 1240f. als Vorbildern). In folgt Fraenkel, 110 Pearson: "ζῶσα is ob-
gegen
158 die Frage
Überarbeiter
aus
(654,
Haimon
750)
Kreon
(750),
sei es
Entschlossenheit dazu,
die
Wende
zu im
Streit um die Hochzeit zugunsten Antigones einzuleiten. 53) Aus Vers 1677 schließt Pearson, Antigone bücke
sich,
Polyneikes' Schwert aufzuheben wendet Friedrich, Prolegomena,
Dagegen 112) ein,
und bei ihm zu schwören. 291 ( = Dauer im Wechsel,
um
es fehle ein Demonstrativpronomen. Dem Einwand zustimmend kommt Fraenkel, 111 zu dem Schluß, daB das Mädchen hier weder ein Schwert in den Händen haben kann noch hat. Da der Schwur mit der
248
Die
Exodos
eine Antwort auf Friedrichs Versuch gegeben, 1639-72 zu athetieren. Der Streit um die Bestattung läßt sich nicht ohne Beeinträchtigung der gesamten Szene herauslösen. Die Schärfe, mit der sich Antigone gegen die Hochzeit ausspricht, setzt das Zerwürfnis in der Frage der Bestattung voraus (54). Da Antigone die Absicht äußert, den Vater in die Verbannung zu begleiten (1679), ja sogar mit ihm zu sterben (1681), sieht Kreon keine Veranlassung, sie zurückzuhalten. Er geht ab, nachdem er ihr eine gewisse Anerkennung für diesen Entschluß zollte (1680) (55). Den endgültigen Beweis, daß der Bestattungsstreit echt ist, liefern die Voraussetzungen im Stück. in der Teichoskopie brachte Antigone bereits ihre Affinitát zu Polyneikes zum Ausdruck. Dieser Zug ist doch wohl mehr als ein bloßes Ornament oder Mittel, um eine Person lediglich innerhalb einer Szene zu charakterisieren. Die in der Teichoskopie feststellbare enge Beziehung zwischen Antigone und Polyneikes trágt weiter. Das Motiv hat vitale Bedeutung im Hinblick auf den von lokaste veranlaßten Auftritt der Antigone und den Schluß. Geradezu mit Händen läßt sich die Funktion der Danaidendrohung zugetraut Drohung
werden
zusammengehöre, könne,
entschieden,
so
Es
sei
ist
dieser auch
aber über
jedoch
nicht
Euripides den
nicht
Ursprung
einzusehen,
der warum
Antigone nicht bei der Waffe . schwören soll, die sie in der Hochzeitsnacht zu gebrauchen gedenkt. Der Eindruck Fraenkels, 110, der Schwur streife "hart ans Groteske", mag den modernen Leser überkommen, doch liefert er kein Argument für die Athetese der Verse (Dihle, SB 1981, 102f. glaubt aus dem Schwur schließen zu können, daß Antigone das Schwert in der Hand hat; am ehesten lasse sich dies erklären, wenn man annehme, Antigone sei im Rahmen einer für eine isolierte Aufführung gedachten Szene in hellenistischer
Zeit bereits mit diesem Requisit auf die Bühne gekommen). 54) Vgl. Diller, 0648-49; selbst wenn man mit Prolegomena,
Verse 1675-78 nicht fugenlos Fraenkel.
Da
291f.
(
=
Dauer
im
Wechsel,
1128.)
die
Friedrich, Athetese
der
und 1681-82 erwágt, schlieBt die Drohung in 1673 an 1638 an. Noch problematischer ist die Position von er
auch
1672-82
athetiert
und
zugleich
mit
Blick
auf
Eteokles' Verordnungen im zweiten Epeisodion davon ausgeht, daß das Thema "Hochzeit" auch ursprünglich am Schluß behandelt wurde, muß er mit dem Ausfall von hierauf bezogenen Annahme bleibt hypothetisch, da sich nicht
Versen zeigen
rechnen. Seine läßt, wie das
Thema "Hochzeit" auf andere Weise zur Sprache kam. 55) Robert, Oidipus I, 447-48 übt Kritik daran, daß Antigone, nachdem Kreon abgegangen ist, den Toten nicht wäscht, ihm die Wunden verbindet , ja ihn regelrecht bestattet, obwohl doch Kreon keine Wächter zurückgelassen habe. Die Annahme, Polyneikes sei unbewacht, findet keine Stütze im Text; vgl. Mastronarde, Studies,
240, A.27, Es ist wahrscheinlicher, daß Kreon ohne seine Bühne verläßt und diese bei den Toten zurückbleiben.
Diener
die
Die
Sterbeszene,
Erde
in
bittet,
der
Exodos
Polyneikes
um
Friedrich
(56)
greifen.
249
die
Bestattung
muß
im
Zuge
in
thebanischer
seiner
These
die
Bedeutung von Polyneikes' Bitte herunterspielen. Er wertet lediglich als Mittel der Ethopoiie. Es stellt sich jedoch die Frage,
sie ob
eine derart ausführlich beschriebene Szene nicht über sich hinausweist, zumal es sich hier um einen förmlichen Auftrag handelt, der in die Zukunft deutet und offenbar eine Variante zur Behandlung
des
Stoffes
bei
Sophokles
Bestattung bereitet eindeutig Antigone am Schluß vor. Nur
auf
den
ersten
Blick
den
kann
darstellt.
Streit
Die
zwischen
erstaunen,
daß
Bitte
um
Kreon
Kreon
im
und
zweiten
Teil der Auseinandersetzung derart rasch nachgibt. Betrachtet man den Inhalt des Bestattungsverbots, so findet dieses schnelle Nachgeben seine Erklärung (57). Kreons Ziel ist es, mit dem Exorismos
zu
verhindern,
dies außerhalb der nicht zu geworden
bestatten,
daß
der
Tote
Landesgrenzen
in Theben
geschehen
wird,
berühren. Dem Zuschauer dürfte sein, daß Antigone ihre Absicht, den
aufgeben
muß
(58).
Die in der
bestattet
braucht
Ob
ihn
hinreichend deutlich Bruder in Theben zu
Forschung
zentrale Rolle spielende Frage, wie sich Bruder zu bestatten, und die Erklärung, miteinander vereinbaren lassen, konnte
wird.
seit langem
Antigones den Vater überhaupt
eine
Absicht, den zu begleiten, nur gestellt
werden, weil Antigone an keiner Stelle der Stichomythie ausdrücklich den Wunsch nach der Bestattung aufgibt. Wie zu sehen war, làfit der Inhalt
zu
des
Verbots
beerdigen.
die
Frage
den
Bruder
außer
sich
jedoch,
ob
die Grunde
Handlung handelt es
Friedrich,
anders
Pohlenz,
Conacher,
235-36.
stellt
offen,
besonderen Wert darauf legt, Bühnengeschehen fortzuspinnen. Im
56)
Die
Möglichkeit
Prolegomena,
Die
287-88
Griechische
Phoenix
21,
(
- Dauer
Tragödie
1967,
94,
97
Euripides
II,
im
überhaupt
über sich bei
Wechsel,
?1954,
und
Landes
158;
108-9);
vgl.
Mastronarde,
das der
auch
Studies,
57) Die Annahme von Robert, Oidipus I, 444, Meredith, CR 51, 1937, 98, Valgiglio, L' esodo delle "Fenicie" di Euripide, 89, Riemschneider, 50, Meridier, 142 und Pohlenz, Die Griechische Tragödie II, 21954, 157, Kreon weiche um das Leben seines letzten
Sohnes
besorgt
Mastronarde,
58)
Der
NJhb.
f.
zurück,
Studies,
Schluß Phil.
findet
Fraenkels, u.
keine
Stütze
im
Text;
ähnlich
Nachfolge
von
Päd.
107,
153,
109
1896,
in 838,
der
Lindskog,
Studien
antiken Drama I, 158, Pohlenz, Die Griechische Tragödie lI, 157, Riemschneider, 49-50, Méridier in der Budé-Ausgabe, und
Valgiglio,
99-100
(vgl.
auch
Antigone verzichte überhaupt Stichomythie nicht nahegelegt; auch
anders anders
Erbse,
Studien
noch in beerdigt
auch
233.
zum
auf vgl.
Prolog
Mastronarde,
Studies,
232,
Voigt, zum
?1954, 141-42 237),
die Bestattung, wird durch die Ludwig, Sapheneia, 134 und jetzt der
euripideischen
Tragódie,
245;
Beiträge, 28. Ob Polyneikes von Antigone irgendwo wird, geht das Stück nichts mehr an. Insofern ist
250
seit Man
Die
den Scholien macht die
Exodos
gesteliten Frage Fortsetzung des
um einen unangemessenen Ansatz: Geschehens ἔξω τοῦ δράματος
zum Mafistab, um vermeintliche Widersprüche in der Handlung auf der Bühne aufzudecken, Es könnte gleichwohl der Eindruck entstehen, die Ükonomie des Stückes nehme durch das Nebeneinander von Bestattungsstreit und gemeinsamem Weggang von Vater und Tochter in die Verbannung Schaden. Es ließe sich fragen, ob nicht die stumme Präsenz des Blinden für die Dauer des Streits problematisch sei. Nimmt man an, Antigone besitze grundsätzlich die Möglichkeit, sich gegen Kreon durchzusetzen, so steht der Blinde immerhin für eine geraume Weile ohne erkennbaren Zweck auf der Bühne. Geht man hingegen von der
gegenteiligen rechnen,
Annahme
die
das
aus,
der
Ausharren
Zuschauer
müsse
Vaters
erklärt,
des
mit so
einer
Wende
könnte
die
Stichomythie wie Theaterdonner wirken, die lediglich den Fortgang von Vater und Tochter verzögert. Schließlich könnte befremden, dafi es für Antigone in ihrer Rolle als Schwester und Tochter nicht zu einem Konflikt der Pflichten kommt: Zunächst kämpft sie brav für die Bestattung Frage und hat,
der und
des Bruders, dann erst nach ihrer Niederlage in dieser nachdem sie sich erfolgreich gegen die Hochzeit gewehrt
verkündet
sie,
den
Vater
begleiten
zu
wollen.
Gemildert
wird
Umschwung jedoch dadurch, daß Antigone bereits im Kommos vor dem Streit um die Bestattung ihr Mitleid mit dem Vater
bekundete. In der Form,
in
der
sich
der
Streit
um
den
Toten
entwickelt,
hat
er eher die Aufgabe, ein Schritt auf dem Weg zum Ende des Labdakidengeschlechts zu sein. Die Ausweisung des ÜUdipus ist ein weiterer
Schritt
auf
dem
Weg
zu
diesem
Ziel
hin.
Der
Bestattungsstreit schafft die Voraussetzung, um auch Antigone sich von Theben trennen zu lassen. Erst über die Auseinandersetzung um Polyneikes’ Bestattung gelingt es ihr, Kreon in der Frage der Hochzeit
das
teleologisch Zweck
Nachsehen
zu
interpretiert
bestehe
darin,
geben.
werden. daß
die
Damit
Der Tochter
soll
der
Annahme, den
Schluß
sein
Vater
nicht
eigentlicher
begleite,
steht
entgegen, daß sich Antigone erst nach der Auseinandersetzung Kreon dazu entschließt, Theben zu verlassen. Es gilt jedoch sehen,
daß
Phönissen
der
eine
Streit
andere
um
die
Bedeutung
Bestattung
als
in der
des
Polyneikes
sophokleischen
in
mit zu den
Antigone
erlangt: Während dort für Antigone der Kampf für den Bruder eine existentielle Frage darstellt, vor der alles andere verblaßt,
verschafft hier Antigone die Niederlage gegen Kreon als Unterlegene in anderer Hinsicht zu triumphieren.
die Möglichkeit,
die Kritik von Pearson, Introduction, XXXIX, "the hiatus in the narrative is much more obvious than the means of bridging it. No attempt is made to show that Antigone's purpose is coherent, or that, though she refuses to abandon her father, she will not thereby relinquish her intention of burying Polynices", ungerechtfertigt.
Die
Exodos
251
Was die Charaktere betrifft, so kann überhaupt keine Rede davon sein, daß Antigones oder Kreons Rolle am Schluß in Widerspruch zu
ihren bisherigen Rollen steht. Weder wird Antigones Part im Streit mit Kreon Ins Heroisch-Hochdramatische gesteigert (59), noch ist Kreon als barsch und brutal gezeichnet (60). Antigone gibt ziemlich rasch auf, als Kreon abschlágt, und als sie
verlegt,
kann
diesem
Daß dem
von
Punkt
ihr sich
die aufs
Bitte, Bitten
theatralischen
erweckt
sie
den Bruder zu beerdigen, um einen letzten Liebesdienst
Posen
keineswegs
keine den
Rede
sein.
Eindruck
Gerade
einer
in
Heroine.
sie es überhaupt wagt, Kreon Widerstand zu leisten, wäre vor Hintergrund der Teichoskopie allein überraschend. Nachdem sie
die Mutter auf das Schlachtfeld begleitete und unter Verzicht auf die αἰδώς die Totenklage anstimmte, hält sich ihre Rolle am Schluß durchaus im Rahmen des Erwarteten. Im Streit mit Kreon versucht
sie Polyneikes' Auftrag auszuführen, handelt also nicht selbständig und gegen den Widerstand eines Familienmitglieds wie die sophokleische Antigone. Die gegebenen Voraussetzungen verhindern in den Phönissen von vornherein, daß sie zu einer einsamen Heldin wird und selbst eine extreme Position vertritt. Daß sie seibstbewufit verkündet, den Tod für dle Bestattung des Bruders auf sich nehmen zu wollen (1659), und daß sie von den ungeschriebenen Gesetzen spricht, die es verbieten, einen Toten zu schänden (1663) (61), darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß zwischen ihr und der
sophokieischen Antigone ein mächtiger Größenunterschied Kreon
kommt
im
oberflächlicher unterscheidet.
Schluß
eine
Betrachtung Er
ist
weit
Rolle
von davon
zu,
die
seiner entfernt,
besteht. sich
nur
bisherigen einen
bei
Rolle
Herrscher
vom
Zuschnitt des Kreon in der sophokleischen Antigone zu verkörpern. Seine Position am Schluß bezieht er nicht aus eigenem Antrieb, sondern er stellt sich als jemand dar, der sich um die Interessen der Polis kümmert. Um sich zu rechtfertigen, vermag er keine eigenen Argumente anzuführen, vielmehr muß er sich auf Autoritäten berufen. Er ist sorgsam Verfügungen
nimmt,
tut dies, um sich abzusichern. Der Kreon des Schlusses darauf bedacht, den Eindruck zu vermeiden, seine selen nicht Rechtens. Daß er es dabei nicht allzu genau
zeigt
seine
Berufung
auf
Eteokles
und
Teireslas.
Hand Wohl
mit der
dieser betonten Gewissenhaftigkeit geht das Polis zur Maxime des Handelns zu machen.
mißt
ihn
in
Nachdem
59)
diesem
sich
So
Punkte
Kreon
Friedrich,
an
bereits
seiner in
Prolegomena,
der
Haltung
gegenüber
Menoikeusszene
290
(
=
Dauer
Hand
in
Bestreben, das Der Zuschauer
im
Teiresias.
durch
seine
Wechsel,
111)
und Fraenkel, 109. 60) So Friedrich, Prolegomena, 283 ( = Dauer im Wechsel, 104). Friedrich rückt den Kreon vor dem Schluß in ein helles Licht, um sein Verhalten am Schluß umso widersprüchlicher, gemessen an seiner früheren Rolle, erscheinen zu lassen.
61)
538,
Zu
Soph.
diesen
νόμιμα
Ai.1332f.,
τῶν
Thuk.
'EAA vov
4,97,2f.;
vgl.
vgl.
e.g.
Suppl.524-27,
auch’ Mosch.
Fg.
6,301.
252
Die
Exodos
Entscheldung gegen die Stadt selbst diskreditierte, rückt er sich im Schuß dadurch, daß er sich als gewissenhafter Herrscher darzustellen versucht, ins Zwielicht. Er spielt den honorlgen Normalbürger, soweit seine und der Stadt Interessen zusammengehen. Zum Tyrannen wird er gegenüber Antigone ebensowenig wie gegenüber Üdipus, sondern er verkörpert auch in dieser Hinsicht
Betrachtet willkürlich,
nicht mehr
man als
er
die
als Mittelmaß
(62).
Stichomythie,
so
erwägt,
Polyneikes
zeigt
den
er
sich
Hunden
lediglich
vorwerfen
zu
lassen. Zwar droht er auch Antigone mit der Todesstrafe (1658), doch zeigt seine Anspielung auf die Hochzeit, daß es ihm mit der Drohung nicht allzu ernst ist. Daß er derart hartnäckig darauf besteht,
den
Toten
unbestattet
zu
lassen,
widerspricht
nur
scheinbar seiner allgemein formulierten Forderung, Pietät gegenüber den Toten zu zeigen (1320-21). Als er dies im Dialog mit dem Chor sagte, ging es um die Bestattung des Sohnes, während er im Streit mit Antigone immerhin geltend machen kann, daß sich Polyneikes gegen die eigene Vaterstadt entschied. Man mag einwenden, Kreon zeige sich, indem er Antigone jeden Liebesdienst am Toten untersagt, grausam. In Wirklichkeit erklärt sich seine Weigerung aus der Annahme, Antigone werde Haimon heiraten. Ihm geht es in diesem Zusammenhang nicht darum, eigene Macht zu demonstrieren. Er will vielmehr das ihm von Eteokles vorgeschriebene 'Programm' nicht gefährden. Er bleibt im Grunde auch während dieser Stichomythie der durchschnittliche Bürger, als der er sich bereits im Dialog mit Eteokles und Teiresias präsentierte. Mit Kreons Abgang beginnt der letzte Teil des Schlusses, in dem es zum Weggang von Vater und Tochter in die Verbannung kommt. Zuvor leistet Odipus jedoch Widerstand (1683-92). Die Retardierung verleiht der Entscheidung der Antigone erst ihr eigentliches Gewicht, denn sie hat sich gegen den Vater durchzusetzen und damit zu beweisen, daß sie wirklich gewillt ist, Theben zu verlassen. Der Zuschauer soll erkennen, daß sie die Tragweite Ihres Entschlusses begriffen hat (63). Odipus zeigt für ihre Entscheidung Verständnis (1683), lehnt ihre Begleitung jedoch mit dem Argument, ihr Platz sei in Theben, ihre Begleitung bedeute einen Verstoß gegen die Sn.
62)
Auf
der
Bude-Ausgabe,
anderen 142
Seite
kann
zustimmen,
der
man
wohl
meint,
kaum Kreon
Méridier sei
"un
in
der
brave
homme,...qui se borne à executer sans colere les ordres regus". 63) Nicht überzeugend ist die These von Kitto, CR 53,
1939,
106-11, bei Euripides bleibe Antigone in Theben zurück, um doch noch die Bestattung des Polyneikes zu vollziehen, während ÜOdipus allein in die Verbannung gehe; diese These bringt zu viele
Unbekannte
ins
Spiel.
wenn
107
die
Kitto,
Darüber
Verse
1747-57
hinaus als
Teil
stellt
es
einer
Stützung seiner These heranzieht. Es ist erbringen, daß in diesen Versen tatsächlich
einen "farewell
Zirkel scene"
dar, zur
erst der Nachweis zu der Abschied zwischen
Die
Etikette,
ab
(1685,
1691).
sticht, bestätigt,” daß Zunächst freilich hat Ansinnen scheitern, Überzeugung,
Exodos
DaB
der
253
Hinweis
auf
das αἰσχρόν
nicht
sich in Antigone ein Wandel vollzogen hat. es den Anschein, als solite sie mit ihrem denn der Blinde äußert hartnäckig die
fremder
Hilfe
nicht
zu
bedürfen
(1685,
1687),
und
auch der Versuch des Mädchens, den Vater mit der Erinnerung an einstige Größe aufzurichten und zum Nachgeben zu bewegen, scheint nicht zu fruchten (1688-89) (64). Die Entscheidung zu ihren Gunsten bringt
erst
der
Begriff
γενναῖον,
mit
dem
sie
auf
den
Vorwurf
des αἰσχρόν repliziert (1692). Daß Odipus auf diese Antwort hin nachgibt, gründet in der Gemeinsamkeit der Anschauungen. Der Blinde begründete seine stolze Haltung gegenüber Kreon mit dem Hinweis,
der
εὐγένεια
verpflichtet
zu
sein
(1623-24).
Vater
Tochter präsentieren sich als die Kreon faktisch Unterlegenen, gleichwohl ihrer stolzen Haltung im Elend nicht entsagen. daB
Udipus' Befehl, ihn zur Mutter zu führen er seinen Widerstand aufgegeben hat. Es
Vater
und Tochter
64)
Das
beschrieben
Verspaar
(1693), kommt
und
die
signalisiert, nun zu dem
wird.
1688-89
wird
von
Robert,
Oidipus
A.76, Friedrich, Prolegomena, 277-78 ( - Dauer Pohlenz, Die Griechische Tragödie II, *1954,
II,
149-50,
im Wechsel, 98-99), 158, Fraenkel, 97,
Diller, 643 und Dawe, Studies on the Text of Sophocles, Vol.I, 270 athetiert. Balsamo, Sulla composizione delle Fenicie di Euripide, SIFC 9, 1901, 275 verdächtigt lediglich das Verspaar; gegen die Athetese Mastronarde,
Studies,
537f.
DaB
sich
Antigone
in
1688
nicht,
wie
Robert annimmt, über Odipus mokiert, dürfte feststehen. Vers 1688 dient im Gegenteil dazu, den Vater zu ermutigen. Diese Funktion widerspricht nicht den Versen 1732-33, wie Robert einwendet. In 1732-33 wird eine vóllig neue Situation vorausgesetzt. Dort schneidet die Tochter dem Vater das Wort ab, während sie bereits im Aufbruch
begriffen
sind.
Interpolator
spáter
sei
(1728ff.).
Mastronarde,
Damit in
fällt
1688
1732-33
Studies,
auch
schon
so
lassen
537
die weit
These wie
sich nicht
weist
zu
von
Friedrich,
Euripides
gegen
Recht
auf
erst
1688-89 HF
1250,
der
erheblich
ausspielen. 1410
und
1414 hin; im Herakles findet wie in den Phónissenversen 1688-89 und 1732-33 ein Wechsel der Positionen statt. Zunächst versucht Theseus, Herakles in seinem Elend aufzurichten. Als Theseus in 1410 und 1414 in einem schärferen Ton dem Gefühlsausbruch des Abschied nehmenden
ironisch
Herakles
Theseus'
ein
Ende
Vorwurf
der
machen
will,
Schwáche
ist
es
Herakles,
zurückweist,
indem
er
der
ihn
an seine Ratlosigkeit im Hades erinnert (1415, 1417). Von einer Stórung des Zusammenhangs durch 1688-89 kann keine Rede sein (so Robert).
1690
Im
nicht
Gegenteil
richtig
schließt,
an
1687
bittere Feststellung in 1689 1687 dar; vgl. Mastronarde,
wenn
an.
man
oÓxouv
die
beiden
setzt
Verse
doch
athetiert,
wohl
die
voraus und stellt nicht eine Replik auf 538. Die Frage ist auch, ob in bezug
auf 1689 das Urteil von Diller, 643, der Rückgriff auf Sophokles (OT. 438) stelle jeden Hórer und Leser vor die peinliche Wahl, ob er
254
Die
Exodos
ergreifenden Bild des von den Toten Abschied nehmenden dessen Hand von Antigone gelenkt wird. Auffallend ist dieser
Szene,
mit
welcher
Wärme
Odipus
die
Blinden, auch an
toten
"Söhne
apostrophiert (1701). Von Bitterkeit findet sich hier keine Spur, der Blinde betont vielmehr, daß ihn und die Söhne gemeinsames Leid
verbindet
(πεσήματ᾽
ἄϑλι΄
ἀϑλίου
πατρός ) (65). Die
Abschieds-
szene wirkt durch das Pathos, das sie erzeugt (66), doch ist dies nicht ihr einziger Zweck. Der Zuschauer soli hier noch einmal erkennen, daß die gesamte Familie der Labdakiden ins Unglück gerissen wurde. Mit dem Tod der lokaste und der Brüder sowie dem Weggang des Vaters mit der Tochter hört sie gleichsam auf zu existieren. Wenn Antigone nun den Namen "Polynelkes" als φίλτατον bezeichnet (1702), so wird zum letzten Male deutlich, wie verschieden vom aischyleischen Polyneikes — Euripides seinen Polyneikes gesehen wissen will. Antigone spielt auf die Bedeutung des Namens an, um sie durch das Attribut op(Aratov zugleich In ihr Gegenteil
zu verkehren.
Mit Vers 1702 findet die Abschiedsszene ihren Abschluß. Udipus wendet sich nun der Zukunft zu und erinnert sich passend im Moment des Aufbruchs an Apolis Orakel, das ihm bestimmte, auf den Tag der Blendung Unglückstag für Odipus
hier
nur
wie
auch
nach Fraenkel,
97
oder den der Vertreibung aus Theben als annehmen solle, zutrifft. Gemeint sein kann
OT.
das
438
jener, als Odipus nach Mastronarde, Studies,
Sosiphanes
Fg.
3
ἦδ᾽
Vorbild
ἡμέρα
von
Theben kam 554, 4A.71;
N.?
(TrGF
φύσει
1689,
Vol.l
ein
und zur
σε
xal διαφϑερεῖ,
einziger
Tag,
nämlich
die Sphinx besiegte; sprachlichen Form
Fg.3
Snell)
vgl. vgl.
βροτοί,
τί
σεμνύνεσϑε ταῖς éEovuao(acc,/. ἃς ἕν τ΄ ἔδωκε φέγγος Ev τ᾽ ἀφεἰλετο (bereits von Valckenaer verglichen). Daß Odipus' Ankunft in Theben
gemeint
ist,
erhellt
auch
aus
den
Versen
1728ff.,
in
als
gróBte
zum wiederholten Male die Bezwingung der Sphinx und zugleich als ὄνειδος bewertet wird. 65) Zur Figur des Paregmenon vgl. Kühner-Gerth Sophokles,
Ein
8.
Bd.
66) In der Fragment
Anhang,
Kunst eines
$ 223,
Denniston
zu
II, 602,
denen
Tat
Bruhn,
El.337.
hat man sich diese Szene nicht entgehen lassen. im Britischen Museum befindlichen Homerischen
Bechers zeigt Odipus, der sich zu den drei Toten Beischrift paraphrasiert 1693ff.: OL6(]noug κελεύει Ayelıv πρός τὰ π]τῶμα τῆς αὑτοῦ untlpdc καὶ] γυναικὸς καὶ τῶν υἱῶν.
führen
läßt.
Die
(die Ergánzungen stammen von A.S. Murray, CR 2, 1888, 328. Eine Abbildung findet sich bei Robert, Homerische Becher, Berlin 1890, 59f.; vgl. auch Robert, Oidipus I, 454). Dieses Zeugnis ist insofern bedeutsam, als es die Existenz von 1693ff. bereits für das ausgehende dritte vorchristliche Jahrhundert bezeugt; zur Datierung der
Becher
1979.
vgl.
jetzt
Sinn,
Die
Homerischen
Becher,
Diss.
Berlin
Die
Exodos
255
Kolonos zu sterben (1703-7). Die Anspielung auf dieses Orakel erregte vielfach Kritik (67), doch gehören die Verse zweifellos Euripides. Er verwendet vor Sophokles das Motiv des auf Kolonos sterbenden Üdipus, das jener freilich in ganz anderer Weise seinen Zwecken dienstbar macht. in den Phönissen liegt der Gedanke, daß
der Blinde seine Macht aus dem Wissen um den göttlichen Willen bezieht, ganz fern. Kolonos wird bei Euripides lediglich als das Ziel 67)
Die
Athetese
von
1703-7
Phoenissarum argumento Voigt, 837, A.27, Powell,
und
Greek
ἢ,
Tragedy,
21954,
156,
und Reeve, Gegenposition
1899,
59,
?1950,
363,
Fraenkel,
A.2,
SB
Die
Oidipus
14,
I,
et compositione, Introduction, 24,
1903,
592
(
Dramatische
Schmid,
Valgiglio,
109,
Greek Hermes
= Kl.
Geschichte
Gegen
die
646:
Ausdruck
zu
bare
Athetese
ἀλλ᾽
pflegt
Beginn
zu
ist
Schr.VI,
einer
vgl.
des
Hel.1429,
317,
246
wo
der
ἀλλ᾽
in
T.v.
Robert,
Literatur 30
und
und
I 3,
Studien
Mastronarde,
Sprachgebrauch;
wohl
bzw.
Allen-Italie
Die 34,
ders.
Tragödie,
Rede
100
468. Hermes
350),
Beiträge,
doch
1967,
Sophokles,
Griechischen
Tragödie
21, I, 239,
der
setzt
Euripidis
Griechische
Tragedy 18, 1883,
zunächst
in 1708
innerhalb
stehen;
Ausnahme
spricht
εἴα
De
Phoenix
Erbse,
646,
zum Prolog der euripideischen Studies, 538-39 ein. Diler,
Die
Conacher,
Technik
Diller,
Leidloff,
26bff., Verrall, 246f., Kitto, CR 53, 1939, 108
Pohlenz,
98ff.,
Interpolation in nehmen Wilamowitz,
Wilamowitz, 865,
befürworten
1703-7
einer
s.v.
Der
Erwiderung,
'ela'.
cla
vgl.
voraus.
Eine
die
nicht
nur schein-
Antwort
des
Theoklymenos einleitet. ἀλλ᾽ cla schließt hier eng an Helenas Worte ἥκιστα- μὴ δούλευε σοῖς δούλοις, ἄναξ (1428) an und signalisiert, daß Theoklymenos seinen Plan, selbst an der Verfolgung der vgl.
Griechen teilzunehmen, aufgibt; zu ἀλλ΄ εἴα in Phoen.990 oben 5.153, A.22. Vers 1687 läßt sich nicht, wie Fraenkel, 100 annimmt, gegen die Verse 1703-7 anführen. Dort versuchte Odipus, Antigone von der Begleitung abzuhalten, die Nennung des Orakels wäre in diesem Zusammenhang fehl am Platz gewesen. Hier ist über den Weggang bereits entschieden, also eine neue Situation entstanden. Wenn
Antigone zielt
in
1736
diese
einstigen nicht
Größe
gegen
einzige
feststellt,
Äußerung
(1728-31)
1703-7
Lichtblick
ähnlich
wie
Or.1646f.)
in
ein
darauf
der
Vater
ab,
Odipus'
zu
in
diesem
Aition,
Die
durch
Auch
Schluß.
(El.1258f.,
das
die
sterben,
Geschick
Erwähnung
bitteren
Stücken
irgendwo
jetziges
kontrastieren.
ausspielen.
anderen
werde
mit
so
seiner
1736 läßt sich also des
Orakels
Euripides IT
liefert
1449f.,
Handlung
auf
ist
der
hier
Hel.1670,
der
Bühne
transzendiert wird. Das Mißvergnügen, das in der Forschung der Gedanke erweckte, Euripides könne vor Sophokles Kolonos als Ziel des ÖOdipus erwähnt haben, ist unangebracht. Ein zwingender Einwand gegen die Echtheit ergäbe sich erst, wenn feststände, daß
das kein
Motiv
erst
triftiger
von Grund,
Sophokles an
dem
geschaffen Zeugnis
des
wurde. Pausanias
Es
besteht 1,28,7,
jedoch der
vom
256
Die
Exodos
der Wanderung genannt. Dem athenischen Publikum erweist Euripides wie in vielen anderen Stücken durch das Aition des Kults die Referenz. Durch Odipus' Worte fällt nachträglich Licht auf die Ausführungen Apolis
den daß
des
Willen
Teiresias
war,
gegen
(870ff.).
den
die
Es
Söhne
wird
nun
deutlich,
verstießen,
als
sie
daß
dem
es
Vater
Weggang verweigerten. Nichts könnte angemessener sein, als der Blinde im Moment des Aufbruchs in die Verbannung, die das
Ende des Hauses darstellt, an jenen Gott erinnert, der Verderben für sein ganzes Haus prophezeit hatte (20).
Laios
blutiges
Mit den Versen 1708-9 gibt Odipus das Signal zum Aufbruch, der von einem Kommos begleitet wird (1710ff.). Dieser Kommos gliedert sich im wesentlichen in zwei Teile. Zunáchst reflektieren die beiden Personen auf den Vorgang des Gehens selbst (1710-22), dann auf die Verbannung vor dem Hintergrund von Üdipus' glanzvoller Tat, der Bezwingung der Sphinx (1723-36). Die führende Rolle kommt Antigone zu. Wenn sie zu Beginn des Kommos den Vater auffordert, ihr die Hand zu reichen, so wird der Zuschauer an die Teichoskopie erinnert, wo umgekehrt Antigone auf die helfende Hand des
Pädagogen
angewiesen
war
(1710
ὄρεγε
χέρα
φίλαν, πάτερ ve-
pavé 103-8 ὄρεγέ vuv ὄρεγε γεραιὰν νέᾳ χεῖρ᾽). Die beiden Stellen sind durch das Mittel des Kontrasts aufeinander bezogen (68). Der Kommos bildet die letzte Stufe in der kontinuierlichen Entwicklung der Antigone vom wohlbehüteten, auf die αἰδώς bedachten Mädchen zur selbständigen Begleiterin des Vaters. Daß er völlig auf die Hilfe der Tochter angewiesen ist, wird dadurch unterstrichen,
daß
beide
Personen
den
Vorgang
des Gehens
sprachlich
ausdrücken, sowie bereits Teiresias in der Begleitung seiner Tochter die Schwierigkeit des Gehens kommentierte (83u4ff.). Vers 1714 signalisiert, daß sich Odipus in Bewegung gesetzt hat und nun von Antigone in Richtung Parodos geführt wird (69). Er stützt sich auf Odipusgrab
im
Areopags erachten vgl.
Tempelbezirk
berichtet, als
die
zu
Sage,
Wilamowitz,
Aus
der
Σεμναί
zweifeln die
und
Sophokles
Kydathen,
auf
der
dieses und
PhU
1,
Ostseite
Grab
Euripides Berlin
als
zugrunde 1880,
des
jünger 103,
zu
legen; A.ll,
ferner Roscher, Lexikon der Mythologie 11,1, 'Oidipus', Sp.73435 und Frazer, Pausanias' Description of Greece, Vol.Il zu Paus.l, 28,7. Frazer weist im einzelnen nach, daß sich die Topographie des Areopags mit Sophokles' Beschreibung im Odipus auf Kolonos in Einklang bringen läßt, Sophokles also das Lokal in Athen vor Augen gehabt
haben
Dramatische 68)
Die
Vgl.
Bakchen
kónnte;
Technik
vgl.
Meredith,
und
auch
Wilamowitz
des Sophokles,
ihre
CR
51,
1937,
Stellung
im
weitesten
Sinne
die
Unterstützung
101,
T.v.
Wilamowitz,
Riemschneider,
Spätwerk
Wiss. Mainz, Abh. d. geistes- u. 471 und Mastronarde, Studies, 243.
69) Das tertium comparationis nounoc αὔρα (1712), mit der
in:
Die
317. sozialwiss.
des Kl.
Jhg.
zwischen Antigone und sie sich vergleicht, zu
sein,
die
sie
52,
Euripides,
dem
1955,
Diller,
Ak.
d.
Nr.5,
der ναυσίscheint im Vater
wie
der
Die
Antigone
(1719)
hinzusetzen
Wende:
und
hat
erhält
Exodos
von
(1720-21).
ihr
Mit
Anweisungen,
Vers
Odipus greift das Stichwort
257
1723
nimmt
φυγά
wo
er
der
(1710) auf
den
Fuß
Kommos
eine
und
beginnt
über die Verbannung zu klagen. Dies mag auf den ersten Blick befremden, nachdem er darauf verzichtete, Kreon um Gnade zu bitten, und sich auf seine εὐγένεια berief. Ein Widerspruch liegt hierin jedoch nicht. Auch von einem Gesinnungswandel kann nicht gesprochen werden. Vielmehr geben die Verse 1723-24 die Kontrastfolie ab, vor der sich Antigones ruhige Haltung umso deutlicher
abhebt.
Antigone
realistischeren
Standpunkt.
nutzlos
sie
nicht
an,
sieht
da
es
(1726).
vertritt
Sie
sieht
als erwiesen
Mit den
Wind
dem
Schiff
angedeihen
meint sie ob
läßt.
anderen,
Klage
erachtet,
xaxoi
Verordnung gegen Üdipus wertet sie mit einem Ton von Bitterkeit,
einen
die
daß
Dike
sie
erheblich
des
Vaters
die
wohl
Kreon.
als ungerecht, doch es einen Zweck hat,
Jouanna,
Ktema
als
Schiechten
1,
Seine
bezweifelt über eine
1976,
931.
versteht diesen Vergleich prägnant; Antigone fasse hinter Odipus stehend seinen Arm, um ihn wie der Wind ein Schiff aus dem Hafen von der Bühne zu geleiten. Es liegt jedoch näher anzunehmen, Antigone fasse den Vater bei der Hand, indem sie vorausgeht. Dafür
spricht
auch
hat
wohl
hier
Vers
die
Scholien. Sensu Méridier in der
1719 βάκτρα
metaphorische
npöopep’ :
Bedeutung
Der
Begriff Báxtpoa
"Stütze";
vgl.
z.
St.
proprio fassen ihn Wecklein, 1894, Meredith, Budé-Ausgabe und Jouanna, 94f. auf. Gegen
die
101, diese
Interpretation spricht jedoch die Situation: Odipus ist bereits im Begriff zu gehen, so daß nicht einsichtig wird, wieso er plötzlich nach seinem Stab verlangen sollte. Mastronarde, ZPE 38, 1980, 35
bevorzugt vOv dem
die
Uberlieferung
Baxtpa
nodı
vel ποσι͵Ίφερω τί ex-
des Straßburger Tragódienliederpapyrus. Gegen Pearson, Begriff Báxtopa übertragene Bedeutung gibt, wendet er
Üdipus'
Bitte,
gestützt
zu
werden,
sei
"pointless",
der ein,
da Antigone
den
Vater bereits an der Hand halte. Die Überlieferung des Papyrus gibt er mit "Where am I bearing my staff, child?" wieder. Dieser Einwand ist nicht zwingend. Die Bitte Antigones zu Beginn der lyrischen Partie
(1710),
Odipus
in
Führen
an
man
aus
ρειν als ter
ihr
1719 der
zwei
ergibt
an
die
um
Hand
eine
Hand
zu
Stütze
ist.
Der
handschriftlichen
Die
dieser
Stelle
keinen
rechten
Sinn,
störte
ein
stützen.
aus,
das
daß
bloße wird
Iunktur βάμτρα da
sie nicht
qémehr
Der Begriff βάμτρα müßte den Stock bereits in Hànden,
(1720-21), die Rede
Hinweis
als
Überlieferung
geben:
wohin er seinen Fuß
nicht
mehr
Vorzug
Verbum wie ἐρείδειν oder τιϑέναι zum Ausdruck käme, daß sich Odipus
Zusammenhang
ja
den
ist nicht nur gleich danach Vorgang des ἴχνος τιϑέναι nicht,
schließt
die
Gründen
"den Stock tragen" bedeutet. der Annahme, der Blinde halte
einem damit
reichen,
bittet,
auf
verbunden vortastet.
Zum
unmit
werden, zweiten
sondern auch zuvor vom (1718). In diesem festen einen
Stock.
Odipus
setzen soll, also bittet er Antigone,
weiß
ihn
zu
258
Die
Exodos
unwiderrufliche — Maßnahme des neuen Regenten in Klagen auszubrechen. Auf der anderen Seite versucht sie Udipus zu trösten, indem sie die Überzeugung äußert, daß er für das, was er unwissend tat, nicht bestraft wird (1727) (70). Odipus repliziert auf diese Belehrung, indem er an seine große Tat, die Bezwingung der Sphinx
erinnert.
Er
kontrastiert
also
sein
aktuelles
Leid
mit
vergangenem Ruhm (1728-31). Antigone hingegen sieht in der Besiegung der Sphinx wie bereits in ihrer Monodie (1508-7) die Voraussetzung für das Unglück, das über die Labdakiden hereinbrach (71). So ist zu verstehen, daß sie dieses Ereignis als Schande bezeichnet (1732) und den Vater an seine Verbannung erinnert. Vor dem Hintergrund der πάρος εὐτυχήματα kann sie ungeachtet des soeben erwähnten Orakels feststellen, daß Odipus irgendwo
sterben
wird
segen verheifiendes ertráglicher
Mit das
Vers
Stück
Ziel
erscheinen
1736 ein
(1734-36).
wie Es
bereits
ist
bittere Szene nichts mehr Athetese von 1737ff.. Tragödienliederpapyrus zu der
Zeile
70) 1903,
einen
Den 593,
Horizont
hat
nicht
die
freien
ein
als
Gegenwart
Wilamowitz
Punkt
(72)
erreicht,
richtig an
dem
erkannte, sich
in
die
hineindrüngen sollte. Eine Stütze für die scheint zunächst der Straßburger liefern. Er weist nach Vers 1736 am Ende
Raum
auf
Begriff douveola A.l ( = Kl. "Wahnsinn"
Aufgabe,
traurige
und
enthält
nicht
und
mehr
(1727) wird man mit Schr.VI, 350, A.1)
"unwissentlich begangene Taten" interpretieren Taten beziehen. Gibt man wie Valgiglio, 119,
Bedeutung
die
zu lassen.
hat,
Ende.
am
Kolonos
bezieht
ihn
auf
Verse
Wilamowitz, im Sinne
und A.7
Kreons
die
ihn dem
SB von
auf Odipus' Begriff die
Verordnung,
das
Land zu verlassen, so wirkt die Aussage nicht pointiert, und Odipus' Antwort schließt nicht so recht an. Er antwortete abrupt auf die Feststellung, ein κακός wie Kreon entgehe der Strafe, mit dem Hinweis auf seine vergangene Größe. Bezieht sich ἀσυνεσία hingegen auf Odipus' in Unwissenheit begangene Taten, so stellt der Blinde ihnen im folgenden sinnvoll die große Leistung in der Vergangenheit gegenüber. 71) 72)
Vgl. auch 45f., 1043f., Wilamowitz, SB 1903,
1689. 593
(
Kampfhenkel, De Euripidis Phoenissis 37ff. vertritt jedoch die Athetese von von
seinem
Lehrer
der den Verdacht interpoliert sei, war in
Aulis,
Erlangen
Kirchhoff;
vgl.
-
Kl.
Schr.VI,
capita duo, 1737ff. Sie
Kampfhenkel,
351);
37,
A.1.
hegte, daß zumindest ein Teil Hartung. Schon in seiner Ausgabe 1837,
13
kommt
er
zu
dem
bereits
Diss. Berlin 1888, stammt im Grunde
Schluß,
Der
erste,
von 1737, der Iphigenie mit
1740
(1741
seiner Zählung) sei das authentische Ende erreicht; in Euripides restitutus I, 422ff. nimmt er an, die Verse 1747-57 entstammten der euripideischen Antigone; vgl. auch Euripides Werke, Fünftes Bändchen: Phönikerinnen, Leipzig 1849, 268ff. ( in der Phönissenausgabe athetiert er allerdings nur 1747ff. und stellt verbunden mit einigen Eingriffen in den Text 1710-46 um, um
Die
1737ff.
| (73).
Zwar
Exodos
bietet
der
259
Papyrus
eine
Auswahl
von
Tragödienliedern (74), der Schreiber könnte also willkürlich mit 1736 abgebrochen haben, doch lag dazu kein Grund vor. Mit 1737 beginnt ja nicht ein neues Thema, und es erfolgt auch kein Personenwechsel, der einen Abbruch erleichtert hätte, sondern der Schnitt erfolgt
mitten in einer Antigone gehórenden Partie. Gegen die Annahme, der Schreiber habe nach 1736 mit Absicht abgebrochen, spricht ferner, daß
ein
anderes
Bruchstück
des
gleichen
Papyrus
vorwiegend
vollständige Chorlieder aus der Medea enthlelt; auch in diesem Falle wurde also nicht willkürlich exzerpiert (75). Daß die Verse 1737ff. alt sind, zeigen die Scholien, die zu Vers 1747 Didymos zitieren, der sich keinen Reim auf den Befehl des Odipus machen konnte und ihn als Aufforderung verstand, sich bei den Freundinnen Geld zu beschaffen. Wenn die Verse interpoliert wurden,
Uber
so
ihre
erzielt
jedenfalls
Bedeutung
wie
in
der
vor
dem
wurde
in
Frage,
ersten
der
ob
vorchristlichen
Forschung
im
Falle
der
Abschnitt oder nur einzelne Verse einzuklammern strophische Responsion zu erhalten). 73) Zu lesen ist mit Sicherheit αὐδῷ folgende Text bis nou (1736) erste Hälfte der folgenden Zeile
Photographie
und
können,
etwa
cm) von
daß
eines die
τάδε
Athetese
habe
Hälfte
ich
dieser
der
ganze
σ΄
ἐπέμενε
mich
μελ;
der
Zeile und die Anhand einer
davon
folgenden
überzeugen Zeile
(
-
11
völlig unbeschrieben ist und nichts auf mechanische Zerstörung Buchstaben hindeutet. 74) Dies führen gegen die Annahme, P. Strasbourg spreche gegen
die
Echtheit
von
1737ff.,
Erbse,
Beiträge,
30,
A.2
(nicht
Studien zum Prolog der euripideischen Tragödie, Nouvelles remarques sur l' Exodos des Phéniciennes,
Die
Tragische
Skeptisch
Dichtung
bleibt
Schmid,
der
Hellenen,
Geschichte
?1972,
der
1936,
75,
Snell,
70, Friedrich, Collart, RPh Mastronarde,
Papyrus
Euripides
Alexandros,
457,
Studies,
metrischen
563
(vgl.
(Schroeder,
Hermes
Gründen).
auch
ZPE
Euripidis Pohlenz,
4.307
Literatur
Einzelschr.
38,
an. I
3,
5,
1937,
Wechsel, 96-97), 145, A.3 und
1980,
cantica, Die
in
1736 sei nicht erkennbar. Etudes de Papyrologie 3,
Prolegomena, 275-76 ( = Dauer im N.S.17, 1943, 11-12, Meridier,
bestätigt
mehr
245), Twuilier, 349 und Lesky,
Griechischen
862. Der Grund für das Abbrechen nach Die These von Wilamowitz sehen Lewis,
aus
Einigkeit
seien (76).
muß den Rest der eingenommen haben.
Mikrofilms zweite
Jahrhundert.
ebensowenig
19)
durch
133 verwirft
Griechische
den
1737ff.
Tragödie
II,
11954, 158 vertritt eine widersprüchliche Position: Er glaubt einerseits an die Beweiskraft des Papyrus gegen die Echtheit von 1737ff., schließt andrerseits jedoch nicht aus, daß das Echte bis 1742 reicht. 75) Daf in die Auswahl aus der Medea nur 976-81 aufgenommen wurden, läßt sich nicht für die Annahme anführen, nach Phoen.1736 sei willkürlich abgebrochen worden, denn bei Med.976-81 handelt es sich
um
die
erste
Strophe
des
vierten
Stasimons,
brach also nicht mitten in einer lyrischen Partie ab.
der
Schreiber
280
Die
Exodos
Der zur Diskussion stehende Abschnitt gliedert sich in drei Teile: Zunächst stimmt Antigone eine Klage an (1737-39), die der Vater zu unterbinden versucht (1730-32) (77), dann, als sie erneut die Absicht äußert, Polyneikes zu bestatten, erteilt er Befehle, die sie zurückweist — (1747-57). Am Schluß apostrophiert Odipus in trochäischen Tetrametern Thebens Bürger (1758-63), bevor der Chor
in seiner
Schlußformel
Nike
Durch die Verse 1737-46 Spiel gebracht und mit dem Antigone,
die
Hochzeit und plötzlich
sich
für
über
mit
die
den
anruft
(1764-66).
soll das Thema "Bestattung" erneut ins Thema "Verbannung" verknüpft werden.
einer
Ausnahme
Begleitung
Verlust
des
der
(1716-17)
Vaters
klagios
entschied,
Freundinnen,
der
gegen
beginnt
Heimat
und
die
nun über
das Los, das dem einer Jungfrau nicht entspricht, zu jammern (1737-39). Ihr Geschick rückt also in den Vordergrund, während zuvor das Elend des Vaters im Zentrum des Interesses stand. Ungeachtet des Versuchs des Udipus, sie durch den Hinweis auf möglichen Ruhm zu beschwichtigen (1740-42), klagt Antigone weiter und
erneuert
plötzlich
ihr
Versprechen,
Polyneikes
zu
bestatten
(1743-46). Bis zu diesem Punkt ist die Bedeutung der Verse einigermaßen klar, während der folgende Dialog erhebliche Schwierigkeiten bereitet. OUdipus richtet drei Aufforderungen an Antigone, die sie zurückweist. Die Frage stellt sich, wozu sie dienen.
Soll
Antigone
vor
dem
Weggang
von
den
Freundinnen,
den
Altären oder dem Dionysosheiligtum Abschied nehmen?! Diese Möglichkeit entfällt. Vater und Tochter sind bereits im Weggehen begriffen, ein Abschied kommt nicht mehr in Frage. Dle Schoiien zu 1747 dokumentieren, daß bereits in der Antike völlige Ratlosigkeit in Bezug auf die Verse 1747ff. herrschte. Das Gleiche gilt für Vers 76) Zur oben 5.228, 77)
In
gegeben. zu
Vers
den
Forschungslage A.11. den
in bezug
Handschriften
wird
Aus
der
Scholiennotiz
1740
zieht
Wilamowitz,
Schluß,
daß
im
älteren
auf 1740
τινὲς SB
Text
1737ff.
im
Odipus,
xai
1903, 1740-42
1741-42
τοῦτο
594
(
Einzelnen
τῆς
= Kl.
Odipus
vgl.
Antigone
᾿Αντιγόνης Schr.VI,
352)
zugewiesen
war;
zustimmend Erbse, Beiträge, 31, A.1. Die Annahme von Wilamowitz hat einiges für sich, auch wenn man gezwungen ist, in 1742 oe für ve zu lesen. In diesem Falle wird der Übergang von 1742 zu 1743 erst richtig einsichtig. Als Odipus Antigone Ruhm als Lohn für die Begleitung in die Verbannung in Aussicht stellt, gibt sie zu erkennen, daß sie an der Absicht, den Bruder zu bestatten, festhält. Bei der in den Handschriften überlieferten
Personenverteilung etwas
abrupt.
Die
wirkt
hingegen
Partikel
γε
der
(1741)
Übergang läßt
sich
von
1742
nicht,
wie
zu
1743
Pearson
und Mastronarde, 570, A.23 (vgl. auch Méridier, 225, A.1) annehmen, für die Verteilung in den Handschriften anführen. 1741-42 können, ohne daß die Partikel ihre Funktion verliert, als
Replik eigenes
des
Odipus
Geschick
auf
die
reflektiert,
Verse
1737-39,
verstanden
in denen
werden.
Antigone
auf ihr
Die
1751,
zu dem
Wenn ergeben
die Scholien
die Aporie
die Verse einen sollen, dann kann
erneutes
Versprechen,
Bestattung
gehen.
wenn
sterben
sie
wo
Macht
Kreon
die
geradezu
Polyneikes
wohl
nur
besitzt,
eingestehen
bestatten,
davon,
den
zu
beerdigen
das
Begräbnis
seine
(78).
sinnvollen Zusammenhang veranlaßt durch Antigones
zu
spricht
müsse,
kann
261
einigermaßen es in ihnen,
Antigone
Ankündigung
Exodos
nur
Bruder
Drohung
Theben
(1658)
die
dann,
Mit
dieser
(1745-46).
in
um
selbst gemeint
wahr
zu
sein,
machen.
Durch den Zusatz σκότια (1746) erhält die Tat jedoch einen pseudo-heroischen Anstrich, da Antigone so zu verfahren gedenkt, daß die Ergreifung zu vermeiden ist. Auch DUdipus' Befehle sind nicht eindeutig. Konkrete Hilfe bei der Bestattung des Bruders könnte Antigone nur von den Altersgenossinnen erwarten, wobei jedoch unklar bleibt, warum ausgerechnet sie genannt werden. Daß es um Polyneikes' Bestattung geht, zeigt wohl Udipus'’ erste Aufforderung,
die
in
Ankündigung
anschließt.
Heiligtum
des
Dionysos
passen. Unklar
bleibt
diesem
Der will
auch,
ob
Falle
sinnvoll
Hinweis
hingegen
auf
nicht
Polyneikes'
an
die in
diesen
Leichnam
Antigones
Altäre
und
das
Zusammenhang
bereits
fortgeschafft
wurde oder nicht. Fafit man das Verbum οἴχεσθαι (1744) wie üblich resultativ auf, so liegt die erste Annahme nahe (79). Man hätte dann zu vermuten, daß Antigone den Vater allein läßt, den Leichnam
des Bruders Vater danach man
für
den
anzunehmen 78)
nach Theben schafft, um ihn in die Verbannung begleitet. Fall,
(80).
Daß
im
daß
der
Exorismos
noch
Beide Überlegungen enden
übrigen
Didymos
die
Verse
zu bestatten, und den Etwas ähnliches hätte nicht
stattfand,
in Spekulation. las,
liefert
entgegen
der
Annahme von Tuilier, 352 natürlich kein Argument für ihre Echtheit. 79) Für sie entscheiden sich Wilamowitz, SB 1903, 594 ( = Kl. Schr.VI,
352),
Dauer
Wechsel,
im
Meredith,
neigt Mastronarde, 21, 1967, 99. Die
101)
97ff.,
und
Friedrich,
Méridier,
143;
Prolegomena,
der
anderen
280
(
Möglichkeit
Studies, 561 zu; vgl. auch Conacher, Phoenix Bemerkung ἄταφος Πολυνείκης πρόκειται in
der Hypothesis, die Friedrich heranzieht, entscheidet die Frage wohl nicht. Meredith verficht die These, Antigone folge dem toten Bruder, der soeben weggetragen worden sei, um ihn anschließend außerhalb von Theben zu bestatten. Um sie zu stützen, ändert Meredith (5.102) die Überlieferung ἐλαύνων in Vers 1724 in ἐλαυ-
vövtwv
und
bezieht
das
Partizip
auf
die
Diener,
die
den
Toten
wegtragen sollen. Diese These ist problematisch, weil sie auf einer Änderung des Textes beruht. Sachlich spricht gegen sie, daß einer Bestattung des Polyneikes außerhalb von Theben nichts Heldenhaftes
eignet;
vgl.
Studies,
560.
Conacher,
80) Für diese Literatur I 3, 867.
Phoenix
Annahme
21,
Schmid,
1967,
99
und
Mastronarde,
Geschichte
der
Griechischen
=
262
Die
Exodos
Wenn Antigones Wunsch, Üdipus zu begleiten, sein volles Gewicht besitzen soll, so hat die Bestattung nach Odipus' Tod, und zwar in Theben stattzufinden (81). Doch auch in diesem Fall gerät man ins Spekulieren. Soll man sich vorstellen, daß sich die Schwester auf die Suche macht, um den doch wohl schon begrabenen Polyneikes zu exhumieren und nach Theben zurückzubringen ? Problematisch sind
jedoch nicht nur die Implikationen, die sich ergeben, wenn annimmt, es sei von der Bestattung in Theben die Rede, auch klagende Antigone paßt nicht zu dem Bild, das der Zuschauer ihr gewinnen konnte. Hier präsentiert sich eine Antigone, der schwerfällt, sich von Theben zu trennen, während sie zuvor
man dle von es den
Vater
nur
doch
gerade
mit
dem
Argument
an seiner Seite sei. Die Verse 1737-57 sind als dem Zweck verfaBt, eine Lücke Absicht,
geklärt
Polyneikes
werden,
zu
daß
sei es von seiten können. Wie ihr
überzeugte,
daß
ihr
Platz
Dublette zu werten. Sie wurden zu zu füllen. Da Antigone nirgends ihre
bestatten,
zurücknahm,
sie ihre Pflicht als Schwester
sollte
abschließend
ohne
fremde
der Freundinnen oder eines Gottes, Vorhaben zu bewerkstelligen sei,
Hilfe,
werde erfülien kümmerte den
Verfasser, der die Handlung weiterzuspinnen versuchte, offenbar nicht. Die ihre Freundinnen und ihr künftiges Geschick bejammernde Antigone gehört ebenfalls in dieses Konzept: Antigone sollte Gefühle für ihre Heimat und den Freundeskreis zeigen. In der Absicht des Euripides dürfte ein derartiger Schluß kaum gelegen haben (82). Wenn man athetiert, so darf man sich nicht damit begnügen, nur einen Teil der Verse einzuklammern. Die Anordnungen, die Üdipus in den die
Versen Verse
1747ff. gibt, 1737-46 zu
setzen die Partie 1737-46 voraus, halten geht nicht an, da
und sie
auch den
vorangehenden Versen 1710-36 widersprechen. Sicher sein dürfte, daB 1737ff. bei einer Aufführung nicht an 1736 anschließen sollte. Am
nächsten
liegt
es
anzunehmen,
sie
sollten
auf
1709
folgen
(83).
Udipus fordert die Tochter auf aufzubrechen, worauf sie klagt, die Heimat verlassen zu müssen (1737ff.). Möglich Ist aber auch, daß die Verse 1737ff. an 1717 anschließen sollten. Antigones Klage in 1716-17 wird in 1737-39 wiederholt. Daß auch die Trochäen 1758-63 zu athetieren sind, dürfte sicher sein (84). Gegen ihre Echtheit sprechen mehrere Dinge. Thebens 81) Erbse,
82)
So
bereits
Beiträge,
Auf
Analyse
die
von
Hartung,
Euripides
restitutus
II,
465;
vgl.
auch
32.
sprachlichen Wilamowitz,
Schwierigkeiten
SB
1903,
595
(
in =
1737-57
Kl.
Schr.
ist
nach
VI,
353)
der im
Einzelnen nicht mehr einzugehen. 83) So Wilamowitz, SB 1903, 595f. ( = Kl. Schr.VI, 353f.). 84) Valckenaer begnügt sich damit, 1758-59 einzuklammern.
Die
übrigen
Verse
ihm
schließt
sich
Sophocles
Verse).
bezeichnet
Kirchhoff
Vol.I,
Daß
die
270,
an der
Verse
er
ausdrücklich
(falsch
Dawe,
behauptet,
1758-63
als
euripideisch;
Studies
Valckenaer
interpoliert
on
the
athetiere
wurden,
Text
of
alle sechs
sah
bereits
Die
Exodos
263
Bürger kann Udipus überhaupt nicht apostrophieren, denn sie sind nicht auf der Bühne (85). Die erneute Erwáhnung der Sphinx (1759-60) und der eigenen groBen Tat stellt eine Wiederholung der Verse 1728-31 dar. Dies deutet ebenfalls darauf hin, daß die Verse 1737ff. dazu bestimmt waren, 1710-36 oder zumindest einen Teil dieser Verse bei einer Aufführung zu ersetzen. Besonders auffällig ist Vers 1759, der das Prädikat in der dritten Person enthält und somit aus der Reihe fällt. Um ihn zu erklären, bieten sich zwei Möglichkeiten an: Entweder handelt es sich um einen Vers, der später in den Text eindrang und in diesem Falle nicht notwendig gegen die Echtheit der übrigen fünf Verse spräche (86), oder er wurde von dem Verfasser der ganzen Stelle unter dem Einfluß von OT 1525 abgeändert und übernommen. Die zweite Möglichkeit hat angesichts der großen Ähnlichkeit der gesamten Stelle mit den abschließenden Versen 1524-30 des Odipus Tyrannus mehr für sich. Nur kurz sei in diesem Zusammenhang auf die These von Dawe {87) eingegangen. Dawe erachtet Phoen.1758-63 als sicherlich Interpoliert und bemüht sich um den Nachweis, daß diese Verse dem Verfasser der ebenfalls interpolierten Verse OT 1524-30 als Vorlage dienten (88). Die Üdipusverse lauten folgendermaßen: ὦ πάτρας Θήβης ἔνοικοι, λεύσσετ; Οἰδίπους . $c xá κλείν᾽ αἰνίγματ᾽ fjóev καὶ κράτιστος Hartung,
ist
1849;
dies
die
Vorbehalt
seit
Wilamowitz,
vorherrschende
Schmid,
SB
1903,
Meinung.
Geschichte
der
593
Für
(
=
die
Griechischen
56e, ἦν ἀνήρ, Kl.
Schr.VI,
Echtheit
treten
Literatur
I
3,
351)
mit 867,
ferner Valgiglio, 115f., Diller, 643f., Lesky, Die Tragische Dichtung der Hellenen, ?1972, 457 und Erbse, Beiträge, 33, A.2 und Studien zum Prolog der euripideischen Tragödie, 245 ein. Meredith, 103
versucht now
1758-63
mit
der
abwegigen
These,
a little in his mind", zu retten. 85) Das Argument von Erbse, Beiträge,
und
spreche
nicht. Wenn sinnvollerweise
86)
Diller,
zu
allen
Bewohnern
der
Odipus jemanden nur Antigone sein.
643f.
glaubt
allein
Üdipus 33,
A.2,
sei
"wandering
Odipus
sei blind
Vaterstadt,
lóst
apostrophiert,
so
kann
dies
zu
können
und
1759
athetieren
das
Problem
schließt sich damit Porson, Hermann, Geel und Paley an. Er betrachtet die übrigen Verse als Ergebnis einer bewußten Umformung sophokleischer Verse durch Euripides. Die Frage ist, ob sich damit die Annahme, lediglich 1759 sei interpoliert worden, vertrágt, denn die Interpolation dieses Verses unter dem Eindruck der Trochäen im
Odipus Tyrannus setzt doch voraus, daß die ganze Stelle sehr deutlich an den Schluß jenes Stücks erinnerte. 87) Dawe, Studies on the Text of Sophocles Vol.I, 266ff. 88) Im Grunde variiert Dawe nur die These von Ritter, Philologus 17,
1861,
1524-30 rechnet.
422ff.,
ansieht,
der
ebenfalis
freilich
mit
Phoen.1758-63
als
der
der
Echtheit
Vorbild
von
OT
Phónissenverse
264
Die
ὄστις εἰς
οὐ
ζήλῳ
ὅσον
πολιτῶν
κλύδωνα
Exodos
xal
δεινῆς
τύχαις
ἐπιβλέπων,
συμφορᾶς
ἐλήλυϑεν.
ὥστε 9untóv ὄντ᾽ ἐκείνην τὴν τελευταίαν [δεῖν ἡμέραν ἐπισκοποῦντα μηδέν᾽ ὀλβίζειν, πρὶν ἂν τέρμα τοῦ βίου περάσῃ μηδὲν ἀλγεινὸν παϑών. Dawe strebt den Nachweis an, daß die Phönissenverse im Vergleich zum Schluß des Odipus Tyrannus dichterisch besser seien und eher zum Schluß als die Trochäen zum DUdipusdrama paßten (89). Es stelle einen geringeren Bruch dar, daß in den Phönissen Odipus der Sprecher sei, als daß im Odipus der Chor spreche. ἔγνω
in
Phoen.1759
Verbindung
als in
f&6cv
den
mit
in OT
Kontext
sei,
dem
1525.
ein,
obgleich
Begriff
8vnxóv
während
von
Phoen.1506
αἰνίγματα
ὄντα
in
OT
entliehen,
ein
passenderes
nicht
unmittelbar
in
Phoen.1763
1528
füge
in
Verbum
sich gut einsichtig
werde, ob es Subjekt oder Objekt sei, ja unklar bleibe, zu welchem Verbum es als Subjekt oder Objekt zu ziehen sei. Nach den oben vorgebrachten Einwànden gegen die Echtheit der sechs Phónissenverse kann wohl nicht die Rede davon sein, daß sie sich im Vergleich zu der Paralleistelle besser in den Kontext einfügen. In dieser Hinsicht bilden die sieben Verse im Udipus Tyrannus einen ungleich besseren Abschluß. Dies gilt zumal dann, wenn man OT 1524-30 mit Dawe dem Chor und nicht Odipus gibt (90). Die syntaktischen Probleme, die Vers 1528 des Üdipus Tyrannus aufwirft, sind nicht zu übersehen, doch fragt sich, ob sie
für
Dawes
These
sprechen
(91).
89) Dawe, 271ff. 90) So auch Kamerbeek, P.IV,
The
Oedipus
Tyrannus,
The
ἔγνω
in
Plays
Leiden
1523 (αὐτάρκως ἔχει τὸ δρᾶμα. rà λογοῦντος Οἰδίποδος ) wird Odipus
of
1967,
vào als
Phoen.1759
Sophocles, 270f.
In
gegenüber
Commentaries den
doch liefert diese Notiz nicht notwendig ein Argument Zuweisung an den Chor. Auf der anderen Seite läßt sich dieser Zuweisung nicht unbedingt geltend machen, daß die 1524-30 in der dritten Person Singular überliefert sind 267-68). Immerhin ließe sich auf 1363-65 verweisen, wo Verbum in der dritten Person in bezug auf sich selbst vgl. Kamerbeek, 270.
91)
Am
nächsten
liegt
es,
ϑνητόν
mit
Scholien
zu
ἑξῆς ἀνοικεῖα, vvoyuoSprecher vorausgesetzt,
ὄντα
zu
gegen die zugunsten Verben in (so Dawe, Odipus ein gebraucht;
verbinden
und
als Objekt zu ὀλβίζειν aufzufassen. Dem Infinitiv in der gnomischen Aussage kommt imperativische Bedeutung zu. Schwierig ist der Infinitiv (δεῖν in 1528, der sich neben ὀλβίζειν ( 1529) nicht ohne weiteres unterbringen läßt. Gegen die zuerst von Wilhelm, Hermes 78, 1943, 204ff. vorgeschlagene, von Calder III,
Classical Philology 57, 1962, 219ff., Friis Johansen, Lustrum 7, 1962, 247 und Kamerbeek, 272 gebilligte Lösung, (δεῖν als exegetischen Infinitiv von τελευταίαν abhängen zu lassen, macht Dawe, 269
zu
Recht
geltend,
daß
zwischen
Ausdrücken
wie
σαφὴς
Éo-
Die
f6ev
in
unklar,
OT
1525
warum
αἰνίγματα ben
liefert
ein
kein
Exodos
265
Argument
Interpolator
geläufigen Verbums
anstatt
für des
γιγνώσκειν
seine
These.
in
Es bleibt
Verbindung
εἰδέναι
mit
gewählt
ha-
sollte.
Zumindest zwei Dinge sprechen dafür, daß das Verhältnis zwischen den beiden Partien umgekehrt ist, der Interpolator, der in die Phönissen eingriff, also den Schluß des Üdipus Tyrannus vor Augen hatte. Der Verfasser von Phoen.1758-63 schweigt in Details, die sich in den das er πάτρας
Odipusversen nicht finden. Das Epitheton wAeıvfic, (1758) verleiht, ist im Grunde an dieser Stelle
sinnlos und nicht viel mehr als ein Füllsel. Einzelheiten zeigt sich auch in Vers 1760, wo Sphinx
das
schmückt
nebensächliche
den prägnanten
Attribut
Vers
Das Interesse an der Verfasser der
μιαιφόνος
1525 des
Odipus
verleiht.
Tyrannus
Er
durch
1760
aus. Der Vers liefert nach 1759 nichts Neues, ja er zerstört die Wirkung von 1759, indem er das im Verbum γιγνώσμειν implizierte Resultat explizit macht. Die Annahme, der angebliche
Interpolator von OT 1524-30 habe sich die Phönissenverse zum Vorbild genommen und sie in eine prägnante Form gebracht, ist doch wohl abwegiger. Daß den Üdipusversen gegenüber Phoen. 1758-63 die Priorität zukommt, zeigt sich möglicherweise noch von einer anderen Seite. Während die sieben Verse im Udipus den Eindruck eines homogenen Gebildes, an dessen Ende die herodoteische Gnome steht, erwecken, läßt sich dies von den Versen in den Phönissen nicht im gleichen Maße behaupten. Dem Verfasser kommt es hier auf den Kontrast zwischen der ruhmreichen Vergangenheit des Udipus und seinem leidvollen gegenwärtigen Geschick an. Bis zu Vers 1760 kann er sich ausschließlich
an
den
Versen
des
Odipus
Tyrannus
orientieren,
während für 1761-63 noch eine weitere Quelle hinzuzukommen scheint. Der pathetische Ton des Ecce-homo in 1758-60 weicht einer Klage (1761), auf die schlagartig die Besinnung und die Einsicht folgen, göttlichen Zwang ertragen zu müssen. Als sehr gelungen wird man diesen abrupten Stimmungswechsel nicht bezeichnen opäv,
ἡδὺ
ταίαν
ἰδεῖν
Adjektiv
γενέσϑαι
und
insofern
τελευταῖος
der
ein
vorgeschlagenen
erheblicher
nicht
einen
Tag
Verbindung
τελευ-
Unterschied
besteht,
als
bezeichnet,
der
das
dadurch
als
letzter qualifiziert wird, daß man ihn wahrnimmt. Qualitäten wie ἡδύ, σαφής, πικρόν hingegen lassen sich sinnvoll mit einem Verbum der Wahrnehmung in Form eines Infinitivs verbinden. Es gibt jedoch noch eine weitere Möglichkeit, für die Jebb eintritt und die
Dawe
nicht
noßvra
zu
richten
auf"
genügend
berücksichtigt,
verbinden
zu
geben.
und
nämlich
ἐπισκοπεῖν
Gegen
diese
die
(ἰδεῖν
mit
Bedeutung
Konstruktion
nichts einwenden. Die Stelle lautet dann: "Folglich Sterblichen glücklich preisen, wobei man den schließlichen Tag richtet, um ihn zu erblicken, ...".
läßt
ETTLONO"den
sich
Blick
wohl
darf man keinen Blick auf den
266
Die
Exodos
können. Zur Abfassung von 1761-63 hat sich der Verfasser eines authentischen Verses der Phönissen bedient. 1761 weist eine auffallende Ähnlichkeit mit 627 ὡς ἄτιμος οἰκτρὰ πάσχων ἐξελαύνομαι χϑονός auf (92). Αὐτός in 1761 ist nicht viel mehr als ein ungeschicktes Füllsel, das keinen rechten Sinn ergibt, denn man fragt sich, wozu ÜUdipus derart betont, nun selbst vertrieben zu werden.
Geradezu
ὀδύρομαι
in
tautologisch
1762.
wirkt
die
Verbindung
von
Derartige Füllsel und Wiederholungen
ϑρηνῶ mit
finden sich
nicht im Schluß des Odipus Tyrannus; es erscheint folglich fraglich, ob tatsächlich, wie Dawe (93) meint, die Gleichung "better-earlier" zugunsten der Priorität der Phönissenverse entscheidet. Auch das abschließende Gebet des Chors an Nike (1764-66) stammt
zweifellos
Zusammenhang
nicht
mit
von
der
Euripides.
Handlung
Die
der
Verse
Phönissen
stehen
(94).
in
Sie
keinem
sind
wohl
zu einer Zeit eingedrungen, als es üblich wurde, daß der Chor mit einer Schlußformel den Auszug signalisierte. Sie können also von einer anderen Hand als derjenigen, die 1737-63 schuf, später
angehängt
worden
92) Vgl. 93) 94)
m.W. 1837, Anruf
sein (95).
Méridier,
Dawe, Der
145.
272. erste,
der
die
Echtheit
117, A.18 interpretiert die Worte Üdipus im Stich zu lassen; Mastronarde,
Studies,
und
in
der
mit Barrett der gleichen
Iphigenie
konstituieren.
Die
μονες
1490-91)
ὄντες
der
der
gerichteten zu
anzweifelte,
des Chors als Bitte, vgl. gegen beide
auf
erste
Chor
stammen
(ἴτ᾽ ist
Athena
Befehl
war
Erlangen 54, den Valgiglio,
ihn nicht wie Erklärungen
findet,
En’
εὐτυχίᾳ und
apostrophiert
nimmt
Barrett,
ebeníalls
die
Echtheit
am Schluß der Iphigenie spricht, die bereits zwei Schlußformeln
belanglos
(1467-69)
(anders
(zu Hipp.1462-66; vgl. auch Schlußformel, die sich auch im
Tauris
abzusprechen. Gegen die Formel daß ihr Anapäste vorausgehen, mit
Schlußformel
564f.
95) Ich neige dazu, Kannicht zu Hel.1688-92) Orest
der
Hartung in seiner Ausgabe der Iphigenie in Aulis, 14. Abwegig ist der Versuch von Riemschneider, der Nike auf Antigone und ihren Ruhm zu beziehen.
der
τῆς
und
Bezug
(1492-96), alle
σῳζομένης
unverständlich.
drei
auf
scheint Formeln
ebdal-
Die
zweite,
ihren
von als
an
ihn
Euripides interpoliert
betrachtet; Diggle hält 1490-96, doch scheint dies unmöglich zu sein. Auf die erste ' [re- Formel' kann wohl nicht die Apostrophe der Athena folgen). Als bloßes Versatzstück erscheint die gleiche Formel im Orest, wo es nach der Erpressungsszene zwischen Orest, Elektra, Pylades
Harmonie
und
Menelaos
schafft,
apostrophiert.
und
nach
geradezu
Daß
der
Hippolytos,
an
der
Handschrift
A
die Scholien zu V μέγα σεμνὴ Νίκη
es
sich
dessen
Apolls
grotesk um
ein
Ende
hinzugefügt,
τινὲς κτλ.
Auftritt,
xat
wirkt,
der
daß
Versatzstück
die
Verse
dann
τούτους
von
ausrasiert
τῷ
τέλει
eine
der
handelt,
der
scheinbare
Chor
Nike
zeigt
auch
ersten
wurden;
Hand vgl.
in
auch
προσάπτουσι
ὦ
ZUR
EINHEIT
DER
PHONISSEN
267
Wenn die in der Hypothesis und in den Scholien faßbare Kritik an der Vielzahi der in den Phónissen auftretenden Personen, an der Themenfülle und dem Übermaß an Pathos unter den Philologen späterer Zeiten nicht derart eifrige Adepten gefunden hätte, so besäße sie lediglich literarhistorischen Wert (1). Ihre nachhaltige Wirkung auf die Forschung fordert jedoch dazu auf, die Frage nach ihrer Berechtigung zu stellen und zu prüfen, ob es sich bei den Phönissen
tatsächlich
um
nicht
viel
mehr
als
ein
Flickwerk
handelt,
in dem die straffe Durchführung der Handlung und die Konzentration auf ein Thema melodramatischen Effekten geopfert werden. Daß die Phönissen thematisch komplex sind und in Ihnen eine Vielzahl von Personen
eine
ob nicht gründet. Es
der
gerade
hat nicht
zu
in
Anfang
machen,
spielt,
da
Vielfalt
der
Tatsache,
daß
Ende
Versuchen
sich
lassen
die
schien.
offensichtlich.
doppelten
bis
an
ist
dieser
angesichts
von
(2),
Rolle
die
Vielzahl Die
der
idee
die
die
Handlung
gemangelt,
Die
Frage
Einheit
ihnen
Stückes
einen
nicht
ein
Held,
kennen
Ideendrama
Personen
nicht
vernünftig
Guten
wurde
bemüht,
des
jedoch,
des
Phönissen
beherrscht,
aus
ist
zu
erklären und
man
versuchte, die Polis zum Helden zu machen. Man glaubte einheitstiftenden Gedanken in der Fragestellung, wie sich Personen des Stückes gegenüber der Polis verhalten, zu finden
den die und
meinte,
in
der
Dichter
benutze
l) 2)
ihm
eine
pädagogische
das
Stück
Tendenz
gleichsam
zur
erkennen
Erziehung
zu
können;
der
Zur modernen Kritik im Einzelnen vgl. oben S.2ff. Auch lokaste ist nicht die Hauptfigur der
Zuschauer
zu
Phönissen
im
eigentlichen Sinne; anders Dihle, SB 1981, 56f. Iokaste kommt als der Sippenmutter, die drei Generationen miteinander verbindet, natürlich eine besondere Rolle zu, doch steht sie nicht im Zentrum der Handlung. Sie bestimmt sie nicht in dem Maße, wie es nötig wäre, um ihr den Rang des Protagonisten zubilligen zu können. Ihre wichtigste Aufgabe ist es, die Mittlerin zwischen Eteokles und Polyneikes zu spielen und durch ihre Präsenz und ihre Reflexionen auf Odipus dafür zu sorgen, daß er dem Bewußtsein des Zuschauers nicht entschwindet. Wie wenig sie im Mittelpunkt des Geschehens steht, zeigt sich spätestens, als sie Antigone herausruft, um etwas zu beeinflußen, was längst jedem Einfluß entzogen ist. - Skepsis ist gegenüber dem Versuch von Valgiglio, 26f., ÜOdipus zum Protagonisten
seiner
darf
zu
Person
nicht
im
machen,
angebracht.
Zusammenhang
übersehen
werden,
Bei
aller
dem
Streit
der
Üdipus
fast
mit
daß
Bedeutung,
Brüder
das ganze
die
zukommt,
Stück
über
im Hintergrund bleibt und erst nach der Katastrophe auftritt, Doch nicht nur als unmittelbar beteiligte dramatis persona besitzt er lange
Zeit
keine
nicht mehr Handeln der
seine
herausragende
Bedeutung,
wie bei Aischylos Söhne von außen
mittelbare
eingeschränkt.
Bedeutung
auch
die Funktion, zu bestimmen.
für
die
seinen
Flüchen
eignet
als Triebfeder das Insofern wird auch
Handlung
zumindest
258
Zur
Einheit
verantwortungsbewußten auch
bezweifeln
daß
Personen
spielt, so zuspitzen.
wenig darf Spätestens
Phónissen
Mitgliedern
läßt,
agierenden
der
die
der
Polis
gegenüber
der
seien dem
Gewicht
nicht
beimessen
miteinander
Geschick
der
wie
Stadt
So
sich
wenig die
verhalten,
sich
Im
Stück
eine
Rolle
man doch die Handlung auf diese Frage hin nach der Katastrophe und der Rettung
Thebens nimmt das Stück einen Verlauf, der nicht angemessen erklären làfit. Geht man mit Hartung (4) davon aus, daß und das Geschlecht der Labdakiden, also werden, so dürfte man einen vernünftigen sollte man nicht wie Hartung der Frage nach größeres
(3).
Fragestellung,
Polis
oder dem
Im
der
mit diesem
Ansatz
das Schicksal der Stadt zwei Themen behandelt Ansatz wählen. Freilich dem Schicksal der Polis
annehmen,
verknüpft. und
sich
die
Gegenteil
Labdakiden
beiden
Probleme
besteht
zwischen
ein
enger
Konnex,
doch ist er von ganz anderer Art als bei Aischylos: Auf der einen Seite koppelt Euripides das Problem der Rettung der Stadt von der Auseinandersetzung der Brüder ab. Nichts kónnte diese Trennung besser
verdeutlichen
als
die
Gestalt
des
Menoikeus,
der
die
Rettung
Thebens ermóglicht und der der einzige ist, bei dem das Politische und Private nicht auseinandertreten. Andrerseits kann kein Zweifel daran bestehen, daß mit Thebens Geschick zugleich auch über das Geschick der Labdakiden entschieden wird. Dies erhellt aus der Struktur
des
Stückes,
das
seinen
Abschlu&
und
Hóhepunkt
nicht
mit
dem Sieg der Stadt erreicht, sondern indem eindringlich vorgeführt wird, wie es Antigone und Odipus nach Thebens Rettung ergeht. Der
Sieg
der
Stadt
erlangt
in
diesem
Zusammenhang
eine
doppelte
Funktion: Er stellt einen Abschluß dar und schafft zugieich die Voraussetzung, um weiteres Leid über die Labdakiden hereinbrechen zu lassen. Die Handlung nach Thebens Rettung schließt organisch an. Euripldes schafft nämlich von Anfang an die Voraussetzungen, damit der Streit weitere Kreise ziehen und die ganze Familie in seinen Sog reißen kann. Die Phönissen präsentieren sich geradezu als Familiendrama, und so findet auch die grofie Zahl der Personen eine sinnvolle Erklärung. Von
grundsätzlicher
Bedeutung
ist
in diesem
Zusammenhang
die
im
Prolog (17-20) zitierte Warnung Apolls, das gesamte Haus werde im Falle von Laios' Ungehorsam von biutigem Unheil getroffen werden. Diese Ankündigung spannt den Bogen bis zum Schluß und verbindet ihn mit dem Anfang (5). Der Zuschauer wird von Beginn an darauf vorbereitet, daß sich das die Familie treffende Unglück nicht im Tod der Brüder erschópfen wird. im Grunde scheitert jeder Versuch, Teile des Schlusses oder gar den gesamten Schluß zu athetieren, an dieser programmatischen Erklärung Apolls. Die dem gesamten Haus 3) 4)
In dieser Richtung zielt die Analyse von Voigt, 841f. Hartung, Euripides restitutus II, 442ff.; vgl. auch
Ebener,
121,
5) della
Vgl.
Valgiglio,
tragedia;
in
26: esso
"Questo ἃ
verso
compresa
sembra tutta
messo |'
li come
azione:
titolo
tutta
la
Zur
Einheit
der
Phónissen
269
drohende Katastrophe wird geradezu in den Rang eines Leitmotivs erhoben, die Handlung entwickelt sich in einem ungleich weiteren Rahmen als bei Aischylos. Als lokaste auf die Ursachen des Leids zu sprechen kommt (350ff.), Daimonion, das im Hause
Stelle
um
zitierten
eine Worte
erste
nennt sie an letzter, des Odipus wüte. Es
bedeutungsvolle
Apolls.
Die
Mutter
exponierter Stelle das handelt sich an dieser
Anspielung
fürchtet
sich
auf
die
nicht
im
bloß
Prolog vor
der
den Sóhnen drohenden Katastrophe, sondern vor dem Verderben, das das gesamte Haus treffen wird. Eine weitere Anspielung auf dieses Thema erfolgt in den Versen 379ff. lokaste gebraucht hier ausdrücklich den Ausdruck Οἰδίπου γένος, um hervorzuheben, daß dem Geschlecht und nicht nur Eteokles und Polyneikes die Vernichtung droht. Das gleiche Motiv klingt an, als Eteokles das ganze Haus verflucht (625). Die Stelle macht deutlich, daß die Götter in den Phónissen nicht einfach von außen das Handeln der Menschen bestimmen. Eteokles bestätigt die Richtigkeit der göttlichen Prophezeiung, indem er aufgrund seines Ethos im Strelt mit dem Bruder die Gefahr, die die ganze Familie ins Verderben zu reißen droht, heraufbeschwórt. Zu dem Konzept, ein immer weiter um sich greifendes Unglück darzustellen, gehört es, daß lokaste zum Schiedsrichter zwischen den Brüdern eingesetzt wird und Antigone sich bereits am Anfang als die bruderliebende Schwester präsentiert, die in den Streit der Brüder ebenfalls hineingerissen wird. Als sich die Katastrophe für die Brüder und die Mutter erfüllt hat, erhellt aus Antigones Klage, daß das Haus geradezu vernichtet wurde (1396, 1504, 1579-81). Man verkennt die Anlage des Stückes, wenn
man unter dem Eindruck von Aischylos' Sieben das Ziel der Handlung mit dem Ende der Brüder und ihrer Mutter erreicht sieht und alles, was folgt, als bloBe Appendix erachtet (6). Der Versuch, die Katastrophe zu verhindern, der sie schließlich nur noch vergrößert, und die Handlung nach der Rettung der Stadt bilden eine Einheit. Daß es am Schluß zum Streit um die Bestattung des Polyneikes kommt,
erklärt
sich
ebenfalls
aus
der
Absicht
des
Euripides,
das
Ende eines Hauses vorzuführen. Der Streit um die Bestattung ist hier ein Schritt auf dem Weg zur vólligen Verwaisung des Hauses. Er dient nicht dazu, Antigone als Heroine im Kampf für den toten Bruder
ins
Rampenlicht
zu
einfach das aus Sophokles' kanonische Geltung dazu nutzbar,
das
Ende
der
rücken.
Euripides
übernimmt
nicht
Antigone bekannte Motiv, weil ihn dessen zwänge (7). Er macht es seinem Plan
Labdakiden
vorzuführen.
Daß
es
innerhalb
der Handlung nicht einen Fremdkórper bildet, sondern fest in sie eingebunden Ist, zeigt spätestens die im zweiten Botenbericht beschriebene Sterbeszene, in der Polyneikes um die Bestattung in heimatlicher Erde bittet. Über die äußere Vorbereitung hinaus wird discendenza di Laio volere del dio".
andrä
distrutta
nel
sangue,
perché
6) So bereits Hermann, praefatio, XVII. 7) So Schmid, Geschichte der Griechischen Literatur
questo
I 3, 864.
ἃ
il
270
Zur
dieses
Motiv
von
Polyneikes' zu seiner
Anfang
an
der
auch
Phönissen
von
Bitte um die Bestattung Sehnsucht nach der
zurückzukehren. des
Einheit
Polyneikes
im
Zuge
vornimmt,
der
der
Ethopoile
Umwertung,
erscheint
her
nahegelegt.
bildet das sinnvolle Komplement Heimat, die ihn dazu trieb es
die
Euripides
durchaus
zugunsten
konsequent,
daß
der
Verbannte bis zu seinem Tod seine Zuneigung zur Heimat ausdrückt und am Schluß wenigstens versucht wird, seinen Wunsch zu erfüllen, Zu dem Konzept, die Phónissen zu machen, gehört zweifellos auch, daß eingesperrt im Hause lebt. Auf der einen
Einsperrung
dazu,
die Flüche
hinreichend
einem Familiendrama Udipus von Anfang Seite dient das Motiv
zu begründen.
zu an der
Andrerseits
hat es eine feste Funktion im Stück selbst. Udipus wird durch die Elnsperrung den Blicken der DUffentlichkeit zwar entzogen, zugleich bleibt er jedoch im Bewufitsein der Familie und nimmt seinerseits regen Anteil am Geschehen. Seine Anteilnahme erstreckt sich nicht nur auf Ereignisse, die der Vergangenheit angehóren, sondern er
wird, wie lokastes Worte gegenüber dem Boten zeigen (1088-89), geradezu in die Handlung einbezogen. Die Einsperrung unterbindet zumindest nicht den Kontakt zu lokaste. Sein Schattendasein erweckt nicht den Eindruck, endgültig zu sein. Ihm haftet vielmehr etwas Vorläufiges an, das der Klärung bedarf (8). Die Frage nach Odipus' Geschick stellt sich spátestens nach lokastes Tod. Die wiederholten Anspielungen auf seine Person und die Tatsache, daß er an den die Familie betreffenden Ereignissen Antell nimmt, lassen den Zuschauer seinen
Auftritt
zwangsläufig
in
erwarten.
die
Eine
andere
Verbannung
zu
Frage
gehen
hat.
ist
freilich,
Daß
Kreon
ob
sich
er
zur
Rechtfertigung der Ausweisung zu Unrecht auf Teiresias beruft (1589-91), zeigt, daß die Verbannung keineswegs selbstverstándlich und unanfechtbar ist. Odipus' Anwesenheit kann der Polis nach dem Ende der Brüder im Grunde nicht mehr schaden, da sich seine Flüche erfüllten. Auf der anderen Seite manifestiert sich in seinem Weggang, wie sein Hinweis auf Apolls Orakel (1703ff.) zeigt, göttlicher Wille. Daß die Götter zumindest unmittelbar nach der Anagnorisis seine Verbannung wünschten, lehrten die Worte des
Teiresias
(870-71),
denn
nichts
anderes
wollte
wohl
besagen, Udipus' Blendung ein Mahnmal für ganz zu lassen. Daß der Blinde nicht nur auftritt, um
klagen, zu
legt
diesem
aber
Zweck
auch
die
erscheinen
Dramaturgie zu
des
lassen
wäre
Stückes sehr
ihre
Absicht
Griechenland sein über sein Los zu
nahe.
matt.
Ihn
Sein
nur
Auftritt
ergibt erst dann einen Sinn , wenn er die Handlung vorantreibt. Im Entwurf der Phónissen als Familiendrama hat sein Weggang zweifellos eine
feste
Funktion.
Er
besiegelt
dazu
entschließt,
ihn
zu
(9).
Das
des
Verfassers
8) auch
9) bleibt.
Verdikt
Vgl. Voigt,
Daran Sie
Wilamowitz,
in
dem
begleiten,
SB
den
der
1903,
Moment,
Hypothesis,
589
(
da
Untergang
- Kl.
sich
des das
Antigone
Geschlechts
Motiv
Schr.VI,
des
346);
mit
vgl.
839-40,
ändert spielt
auch in
den
nichts
die
Phónissen
Tatsache, überhaupt
daß
Ismene
keine
in
Rolle,
Theben nur
an
Zur
Einheit
der
Phónissen
271
Klagen in die Verbannung gehenden Üdipus sei dem Stück angeflickt (10), wird man also als ungerechtfertigt zurückzuweisen haben. Zum Schluß des sophokleischen Udipus Tyrannus erzeugt das Verbannungsmotiv einen Kontrast. Bei Sophokles bleibt die Frage nach Üdipus' Zukunft in gewisser Weise im Raum stehen. Zwar bittet Odipus zunächst den Chor (1309-15), dann Kreon, ihn außer Landes zu
schaffen
(1436-37,
1449ff.,
1518),
dieser Bitte von einer aufgrund der neuen
erneuten Situation
befiehlt
ins
OÜdipus,
sich
doch
Kreon
Befragung notwendig
Haus
zu
macht
die
Erfüllung
Apolls abhängig, die ihm erscheint (1438ff.). Er
begeben
(1429-31,
1515,
1521)
(11). Das Stück endet, indem der Blinde dieser Aufforderung Folge leistet. Die Beantwortung der Frage, was mit ihm tatsächlich geschehen wird, geht das Drama nichts mehr an. In den Phönissen glbt Euripides, nachdem er zunächst wie Sophokles den Blinden in Theben
bleiben
Udipus' Weggang
ließ,
am
Schluß
elne
Antwort,
göttlichen Willen sichtbar werden
indem
er
hinter
läßt.
zwei Stellen (57, 377) wird sie beiläufig erwähnt. 10) 5 te ἐπὶ πᾶσι ner’ Q6fic ἀδολέσχου φυγαδευόμενος Οἱδίπους προσέρραπται διά nevfic. 11) Abwegig ist doch wohl die Annahme von Calder III, Classical Philology
57,
1962,
219ff.,
Kreon
gebe
in
den
Versen
und wolle nicht mehr eine erneute Befragung durchführen. Ähnlich urteilen auch Jebb z. St. und at Thebes, New Haven 1957, 192 (mit Anm.7); Seidensticker, Hermes 1982, 270 sieht darin,
schnell
Odipus
ins
Haus
jedoch
zu
erst
dazu,
einen
auf
vorzuführen. Er meint, von einer
bereits in erkältenden
des Knox, vgl.
nach
Orakels Oedipus dagegen
100, 1972, 260, A.2. Davies, Hermes 110, daß Kreon in 1429 befiehlt, Odipus möglichst
bringen,
inconsequentiality" und Von einerInkonsequenz
1518-20
in
und
Vers
seinen
Befehl
in
1521
einwilligt,
1515
wiederholt,
eine
"curious
das auffallendste Kennzeichen des Schlusses. kann keine Rede sein. Die Verzögerung dient
Korrektheit ist nicht, "somewhat
bedachten,
rational
wirkenden
Kreon
wie Kamerbeek im Kommentar zu pedantic rightneousness", sondern
seiner Verteidigung vor ÜOdipus der Vertreter Rationalität. Seine wiederholte Weigerung, ÜOdipus
Befragung Apolls weggehen zu lassen, ruft ins Bewußtsein, durch die Anagnorisis eine völlig neue Situation eingetreten ist.
1445 wie
einer ohne daß
272
DER
ODIPUS
AUF
KOLONOS
UND
DIE PHONISSEN
Da Sophokles im Udipus auf Kolonos den Schluß der Phónissen aufgreift, liegt die Vermutung nahe, daß er sich durch das wenige Jahre vor seinem Tod aufgeführte Stück seines jüngeren Zeitgenossen anregen Ileß. Auf der anderen Seite wäre es irrig anzunehmen, es habe der Phönissen bedurft, um ihm die Motive zur Abfassung des zweiten Odipus, der auf Kolonos zum
Heros
bereits
Dexios
vor
So
und
Ödipusdramas zu liefern. Der Mythos vom seine letzte Ruhestätte findet und für Athen ἀλεξίκαμος
wird,
lag
wohl
beiden
Tragikern
(1).
eng
auch
der
Voraussetzungen
Odipus
betrifft,
auf
an
Kolonos,
die
Phönissen
grundsätzlich unterscheiden sich doch beide Funktion des Verbannungsmotivs (2). Die nach dem Willen Apolis ein erlósendes Ende sophokleischen Odipus jene Macht, die ihn aufen drohenden Versuchen, sich seiner erfolgreich zu stammen, denn
begegnen. Diese in den Phönissen
der Verbannung herausragende
genannt und Bedeutung
was
die
äußeren
anschließt,
so
Stücke hinsichtlich der Gewißheit, auf Kolonos zu finden, verleiht dem dazu befähigt, den von Person zu versichern,
Idee kann wird Kolonos
nicht von Euripides lediglich als das Ziel
besitzt innerhalb des Stückes nicht die wie bei Sophokles. Zwei äußere
Voraussetzungen, unter denen sich Sophokles' zweites Odipusdrama entwickelt, verdankt der Dichter wohl Euripides: Antigone ist dle Begleiterin des Vaters in der Verbannung (3). Zum zweiten lebt Odipus
noch,
Herrschaft erleben,
als
über doch
zwischen
Theben sorgt
den Konflikt der Stückes (1769ff.) Brudermord
zu
seinen
ausbricht.
er
mit
Söhnen
Die
seinen
der
Flüchen
dafür,
Brüder hineingezogen wird ankündigt, nach Theben
verhindern.
Im
Streit
Katastrophe
Unterschied
zu
daß
und zu den
um
wird
er
die
nicht
Antigone
am Schluß eilen, um Phönissen
in
des den
hat
bei
Sophokles lokaste die Anagnorisis des Sohnes nicht überlebt. Hier wie auch sonst hält sich Sophokles an die von ihm im Odipus Tyrannus zugrunde gelegte Fassung des Mythos. Ein weiteres Motiv zeigt, daß er sich wie Euripides mit der epischen Tradition auseinandersetzt
und
auf
seine
Weise
versucht,
sie
zu
ändern
und
zu
'verbessern': In der Thebais wurden die Flüche des Vaters durch verhältnismäßig nichtige Anlässe hervorgerufen. Wie Euripides, so versucht Sophokles, die Verfluchung angemessen zu motivieren (4). Im Odipus auf Kolonos verflucht der Vater seine Söhne, nachdem man in Theben zweimal gegen seinen Willen handelte. Zunächst 1)
Vgl.
oben
Fragments,
Part
5.255, II,
Whitman,
Sophocles,
2)
Bowra,
3)
Vgl.
Vgl.
Wilamowitz,
4)
Zu
A.67,
The
Oedipus
Cambridge Sopoclean
Robert, Version
des
Jebb,
I,
Technik
Mythos,
die wohl älter als die kyklische
Sophocles,
Coloneus,
Mass.
1952,
und
317,
die das Potipharmotiv ist,
and
XXVI
und
308.
Wilamowitz
des Sophokles,
Thebais
Plays
192.
Oxford
457
The
Introduction,
*1966,
Tragedy,
Oidipus
Die Dramatische
der
ferner
vgl.
oben
in:
T.v.
329,
enthält
5.19 und
23.
und
Der Odipus auf Kolonos und die Phönissen hinderte
man
ihn
daran,
am
Tag
der
273
AÄnsgnorisis
zu
sterben
(433ff.), dann, als sein Zorn verraucht war, verstieß man ihn, ohne daß die Söhne, obwohl sie dazu in der Lage gewesen wären, eingriffen (427-30, 440ff.). Auf der anderen Seite macht sich in diesem Zusammenhang die kanonische Geltung des Üdipus Tyrannus
bemerkbar. Sophokles erinnert geradezu in Form eines Selbstzitats an zwei Stellen (431ff., 765ff.), zunächst in der Ismeneszene, dann in Odipus' Anklage, die dieser Kreon entgegenschleudert, an den Schluß
des
ersten
Odipusdramas,
wo
in Theben zurückgehalten wird. den Odipus auf Kolonos nicht Tyrannus geraten zu lassen. Einfluß des den Schluß
Odipus dieses
der
Blinde
gegen
seinen
Willen
Ihm ist offensichtlich daran gelegen, in offenen Widerspruch zum Üdipus Auch Euripides vermag sich dem
Tyrannus nicht zu Stückes an, indem
entziehen. Auch er spielt auf er Teiresias verkünden läßt,
daß Eteokles und Polyneikes den Wunsch des Vaters, Theben zu verlassen, durch die Einsperrung mißachteten (875). Auf der anderen Seite ist der Udipus auf Kolonos weit davon entfernt, eine Fortsetzung des ersten Üdipusdramas darzustellen. Zwar weist der Odipus Tyrannus einen SchluB auf, in dem die Frage nach dem Schicksal des Blinden nach der Anagnorisis unbeantwortet bleibt, doch berechtigt dieser Befund nicht zu der Annahme, Sophokles habe das Stück auf diese Weise enden lassen, um es irgendwann zu ergänzen
(5).
Eine entscheidende Anderung gegenüber den Phönissen nimmt Sophokles vor, indem er Üdipus die Söhne nach dem Ausbruch ihres Streites verfluchen läßt (521ff., 1383ff.) (6). ihr Konflikt wird 5) Als eine Art Fortsetzung des Odipus Tyrannus scheinen Bowra, 308, Lesky, Geschichte der Griechischen Literatur, Bern-München 31971, 335, Whitman, Sophocles, 192 und
Seidensticker, betrachten;
man
dem
the
former
myth,
Hermes
vgl.
zustimmen,
is
100,
auch
1972,
255
Rosenmeyer,
was
complete
Jebb,
in
a.a.O.,
itself;
that it is supplemented
den
by
Odipus
Phoenix
it
6,
auf
1952,
XXVI
bemerkt:
only
as
is
Kolonos
92ff.
Eher
"As
zu wird
a drama,
a expression
of the
the latter".
6) Campbell, Sophocles, The Plays and Fragments I, Oxford ?1879 (Nachdr. Hildesheim 1969), 269 (Introduction) und zu Vers 1375 bezieht der
die
Erwähnung
Verbannung;
Sophoclean
Tragedy,
auch
Rosenmeyer,
wenn
ÜOdipus
in
früherer
zustimmend
Flüche
Knox,
Berkeley-Los
109,
A.70.
1375
vor
in
1375
The
Angeles
Knox
Polyneikes
auf
Heroic
meint,
von
einen
?1966, es
194,
ergebe
Flüchen
zweiten
betrifft,
sondern
um
eine
an
der
ersten
Prophezeiung.
zustimmen.
In
421ff.
Stele
Dem
jedoch
wird
um
einen
man,
bittet
A.14;
in
vgl.
keinen
Sinn,
die
der
es sich in den - gar nicht um
Wunsch,
an
was
die
Verse
Odipus
die
Götter,
Streit der Sóhne kein Ende zu machen und ihn ihres Kampfes entscheiden zu lassen. Diese Bitte
vor
Studies
spreche,
Sohn gar nicht gehórt haben kónne. Ferner handle Versen 42lff. und 450ff. - auf sie bezieht Jebb 1375 Flüche,
Fluch
Temper,
der
450ff.
dem
über den Ausgang hat den Wert einer
274
Der Odipus auf Kolonos und die Phönissen
folglich nicht durch die Flüche hervorgerufen, sondern entspringt teils dem Geschlechterfluch wie bei Aischylos (0.C.369ff.), teils hat er
die
schlechte
Physis
der
Brüder
und
góttlichen
Plan
zur
Ursache.
Diese Reihenfolge ist dramaturgisch hóchst wirksam. Die Verfluchung erfolgt unmittelbar vor der Katastrophe. Die Brüder werden dadurch, daß sie sich längere Zeit nicht um den Vater kümmerten, besonders belastet. Bei dieser Konstellation spielt die Zeit eine wichtige Rolle. Udipus' Flüche erfolgen nicht in unmittelbarer Reaktion auf das Vergehen wie in der Thebais und bei Aischylos und Euripides, sondern in ihnen wirkt die lange Zelt der Entbehrung mit. Entscheidende Bedeutung besitzt das Motiv, daß die Söhne der Pflicht
der
ynooBoox(a
nicht
nachkamen.
Es
durchzieht
das
Stück
wie ein roter Faden. Odipus erhebt den Vorwurf der Nachlässigkeit, sobald ismene aufgetreten ist, um über die neue Lage in Theben zu berichten (337ff.), und er wiederholt ihn in besonders Form gegenüber Polyneikes (1356ff.), indem er das
Söhne
mit der Fürsorge der Töchter kontrastiert.
Besonders
Udipusdrama ihn
eindringlicher Verhalten der
bemerkenswert
Polyneikes
auftreten
läßt,
ist,
auf
dient
die
ihm
daß
Sophokles
Bühne
dazu,
bringt.
in
Die
Polyneikes,
seinem
Szene,
Antigone
zweiten
in der er und
Odipus
zu charakterisieren. Sie stellt keineswegs eine bloße Doppelung zu der Kreonszene dar, sondern bewirkt eine Steigerung. In der Gestaltung der Rolle des Polyneikes macht sich der Einfluß der Phönissen bemerkbar. Sophokles wählt die bei Pherekydes überlieferte
Version,
in
der
sich
Eteokles
von
vornherein
durch
Vertreibung des Bruders ins Unrecht setzt (371ff., 1330) Polyneikes kommt wie in den Phönissen als Verbannter. Er kann also gegenüber dem Vater auf ein ähnliches Geschick berufen. Los
des
Verbannten
mitzuempfinden. Nachweis,
daß
versetzt
Seine er
ihn
in
einleitenden
es
mit
seiner
die
Worte Trauer
Lage,
DUdipus'
(1254ff.) ehrlich
(7). sich Das
Leiden
dienen
meint.
die
dem
Sophokles
stattet den Verbannten bei dessen Auftritt mit eindeutig vorteilhaften Zügen aus. Seine Worte zeugen von echtem Schmerz und Reue. Sie stehen in scharfem Kontrast zu der Rede Kreons (728ff.), der auf infame
Weise
Mitleid
und
Menschlichkeit
heuchelt
Verfluchung. Dramaturgisch ergibt sich dann Zunächst verflucht Odipus die Söhne indirekt,
seine und
Flüche Knox
gegen
Polyneikes
vertretene
These
selbst
spricht
aus. wohl
Gegen die
Art
(8).
Polyneikes
ist
eine Steigerung: am Ende stößt er
die und
von
Campbell
Weise,
in
der
Polyneikes den Vater für sich zu gewinnen versucht. Seine Rede erweckt nicht den Eindruck, als wüßte er bereits von einer ersten Verfluchung; vgl. Winnington-Ingram, Sophocles, 267, A.50.
7) Vgl. oben
S.28f.
8) Abwegig ist wohl der Versuch von Easterling, Oedipus and Polynices, Proceedings of the Cambridge Philological Society N.S. 13, 1967, 6, in der Sprache des Polyneikes in der Einleitung seiner Rede eine "extraordinary tastelessness and artificiality" zu erkennen.
Easterling
spricht
unter
Berufung
auf
die
Verse
1258-63,
in
denen
Der Üdipus auf Kolonos und die Phónissen zugute sein
zu
halten,
schnódes
dafi
er
Verhalten
sondern im Gegenteil schlimmer sein könnten A(5o0c hofft,
, in
nicht in
den der
geringsten
275
Versuch
Vergangenheit
zu
unternimmt, beschönigen,
eingesteht, daß die Verfehlungen nicht (1269-70). Seine Hoffnung setzt er in die
die Beisitzerin von Zeus, durch die sich der Vater, seinem Urteil leiten lassen wird (1267-69). Seine
wie er Worte
greift Odipus, als er ihn verflucht, auf, um sich seinerseits auf Themis, die neben Zeus thront, zu berufen (1381-82). Der Name "Themis" ist in diesem Zusammenhang von fundamentaler Bedeutung: Er macht deutlich, daß Odipus dle Nachlássigkeit der Söhne als einen Verstoß gegen die heiligen Gesetze des συγγενές wertet. Diese Einschätzung
liefert
die
Erklärung
dafür,
daß
er
Polyneikes
mit
einem derart furchtbaren Fluch bedenkt. Eindeutig gegen Polyneikes spricht nicht nur sein Verhalten gegenüber dem Vater in der Vergangenheit, sondern auch, daß er ihn nun aufsucht, um sich seiner Macht zu versichern. Zwar ist sein Versprechen, ihn nach Theben in sein Haus zurückzubringen (1342), zweifellos höher als die Absicht der Gegenpartei zu bewerten, den Blinden lediglich in Thebens Nähe wohnen zu lassen (404f.), doch knüpft er es an die Bedingung, differenziert
vom Vater unterstützt also bei der Darstellung des
zu werden, Sophokles Verbannten. Der Wille des
Polyneikes, seine Position nicht zu beschönigen, und seine ehrliche Reue über sein Verhalten in der Vergangenheit sichern ihm das Wohlwollen des Zuschauers, doch ebenso sicher dürfte sein, daß auf der anderen Seite sein unverhüllter Anspruch auf die Herrschaft in Theben und sein Versuch, den Vater mit aller Deutlichkeit gegen Eteokles einzunehmen, beim Zuschauer auf Ablehnung stoßen und in dem gleichen Maße Verständnis für die Verfluchung durch den Vater erzeugen. Wie Euripides, so ist Sophokles daran gelegen, Bedingungen zu schaffen, unter denen Polyneikes unweigerlich der Katastrophe entgegengeht. Der Grund für dieses Bestreben ist wohl darin zu suchen, daß den Flüchen des sophokleischen Udipus wie den Flüchen bei Euripides eine andere Qualitát als denen des aischyleischen Udipus eignet. Der sophokleische Udipus nimmt sie zwar nicht ausdrücklich zurück, doch stellen sie auch nicht wie bei Aischylos eine unabhängige, von außen wirkende Macht dar. Die Konstellation, die im Ddipus auf Kolonos dazu führt, daß Polyneikes Theben angreifen und den Bruder im Zweikampf treffen muß, unterscheidet sich von der, die Euripides wählt: Bei Euripides besitzt Polyneikes keine Möglichkeit zum Rückzug, weil er überzeugt ist, Im Recht zu
sein, und die Verpflichtung verspürt, es durchzusetzen. Auf der anderen Seite zwingt ihn die Provokation des Bruders zum Angriff. Nähme er Eteokles! Vorschlag, als einfacher Bürger in Theben zu Polyneikes
kind
of
auf
das
awkward
sondern die Verbannten.
Verse
Elend
des
frigidity".
Vaters
Auch
dokumentieren
zu
sprechen
davon
kann
umgekehrt
die
kommt,
keine
von
Rede
Ergriffenheit
"a
sein, des
276
Der Odipus auf Kolonos und die Phönissen
leben,
an,
so
sophokleische
gäbe
er
sich
Polyneikes
ist
der
im
Lächerlichkeit
Unterschied
zum
preis.
Der
Polyneikes
der
Phönissen (Phoen.484ff.) den Verbündeten gegenüber verpflichtet, gegen Theben zu ziehen, um sie für ihre Mühen zu entgelten (1400-3, 1418-19). Der Katalog der Anführer (1313ff.), mit dem er vor Üdipus aufwartet, hat nicht nur die Aufgabe, seiner Bitte um Unterstützung Nachdruck zu verleihen, er soll auch zeigen, daß ihm keine andere Möglichkeit mehr bleibt, als Theben anzugreifen. Polyneikes steht von Anfang an unter Erfolgszwang. Er muß den Vater für sich gewinnen, weil andernfalls nach den Worten des Orakels seine Niederlage besiegelt ist. Der zweite Beweggrund, der ihn zum beigibt,
Angriff treibt, verspottet zu
ist die Angst, vom werden (1322-23).
Sophokles Euripides an, doch vor der Schande aussprechen. noch
ein
weiteres
Motiv
läßt Beim
hinzu:
Es
Bruder, Hierin
falls er schließt
er seinen Polyneikes die sophokleischen Polyneikes ist
der
Wunsch,
Rache
klein sich
Angst kommt für
die
Vertreibung zu nehmen (1329). Im Unterschied zum euripideischen Polyneikes ist er zu keinem Kompromiß bereit. Dies hängt nicht zuletzt
der
damit
zusammen,
Polyneikes
der
daß
er
zu
Phönissen
Theben
hat.
ein
Die Stadt
als Fremder, während Euripides nach Theben kommen läßt.
seinen
anderes
Verhältnis
betrachtet
Polyneikes
ais
er gleichsam
als
Heimkehrer
Wenn man die beiden Gestalten auf die Frage hin vergleicht, wer von beiden als tragisch zu bezeichnen ist, so wird man diese Eigenschaft nur dem euripideischen Polyneikes zusprechen. Er hat sich die Zuneigung zur Heimat bewahrt und sieht sich dennoch gezwungen, sie anzugreifen. Aus den Worten der lokaste (568ff.) erhellt, daß ihm der Angriff auf Theben im Falle des Sieges und der Niederlage zum Unglück gereichen wird. Der sophokleische Polyneikes gerät, da ihm die Zuneigung zur Vaterstadt fehlt, nicht in ein derartiges Dilemma. Sein Problem ist, ohne die Hilfe des Vaters sein Ziel nicht
daß er im erreichen
Theben angreifen muß. Unter diesem Zwang erweist Verfluchung im anschließenden Dialog mit Antigone
Bewußtsein, zu können,
er sich nach der (1399ff.) als ein
Mann, der wie der aischyleische Eteokles (Sept.653ff.) sein Geschick akzeptiert. Nur an einer Stelle deutet er die Hoffnung an, den Flüchen entgehen zu können (1344). Seine Bitte um Bestattung
(1805ff.) ist als Anspielung auf die Antigone, aber auch auf die Sterbeszene, die im zweiten Botenbericht der Phónissen beschrieben wird, zu werten. Das Motiv erfüllt hier einen doppelten Zweck: Es bereitet nach
Antigones
Theben
verstärkt
zu
den
am
Ende
eilen,
um
Eindruck,
den
daß
ist und alles darauf ankommt, Bemerkenswert
ausstattet. Aufgaben.
ist
Sie hat Zunächst die
die
wie ist
des
in sie
ständig
Stückes
deklarierte
Brudermord
über
Polyneikes'
zu
verhindern,
Geschick
wie er sich ihm gegenüber Rolle,
den die sein
mit
der
Phónissen Begleiterin Bettlerdasein
Absicht
vor, und
es
entschieden
verhält.
Sophokles
Antigone
im wesentlichen zwei des Vaters und die
einzige
Person,
zweiten innigen
tritt sie wie in den Phónissen als die Schwester, die In einem Verhältnis zu Polyneikes steht, in Erscheinung. Durch das
und
Leid
teilte.
Zum
Der Odipus auf Kolonos und die Phönissen
277
Zusammenspiel beider Funktionen ergibt sich eine eigenartige Spannung. Als Verbannte bekam Antigone wie ihr Vater die Folgen der Nachlüssigkeit zu spüren, die die Brüder, als er vertrieben wurde, an den Tag legten. Ihr Versuch, Polyneikes beim Vater Gehör zu verschaffen, erhält angesichts der Tatsache, daß sie Udipus' Leidensgenossin ist, besonderes Gewicht. Sie ist die einzige Person, der man aufgrund ihres innigen Verhältnisses zu Odipus zutrauen kann, daf| sie mit ihrer Fürsprache Polyneikes helfen kann. Vor dem Hintergrund ihrer intervention wirkt die Verfluchung des Polyneikes umso furchtbarer. Antigone ist die Kontrastfigur zu Udipus. Sie führt als Vertreterin der Besonnenheit vernünftige Argumente ins Feld, um den Vater umzustimmen. Die Schlechtigkeit der Brüder versucht sie durch den Hinweis zu relativieren, daß es auch in anderen Familien schlechte Söhne gibt (1192). Zum zweiten erinnert
sie
den
Vater
daran,
welchen
Schaden
ihm
sein ϑυμός
zu-
fügte, um ihn vor den Folgen seines Zorns auf die Sóhne zu warnen (1195ff.). Zu ihrem Scheitern trägt entscheidend bei, daß Udipus den Wert der Verwandtschaft völlig anders als sie beurteilt. Für Antigone besitzt das verwandtschaftliche Band eine derartige Macht, daß ein Vater in ihren Augen selbst dann, wenn er durch seine Söhne
das
Schlimmste
erlitt,
vergelten. Sie wendet sich τιδρᾶν, also gegen die iex in
er
ihrer
zu
Rede
Beginn
exponierter
ist
der
und
Stelle
des
am durch
nicht
das
Recht
besitzt,
es
zu
gegen den Grundsatz des παϑόντα á&vtalionis (1189-91). Der zentrale Gedanke Nachgebens.
Ende die
ihrer Verben
Er
bildet
die
Klammer,
Argumentation,
also
ὑπείμειν
εἴκειν
bzw.
indem
jeweils
an
(1184,
1201) ausgedrückt wird. Odipus hingegen bezieht gerade aus der Tatsache, daß seine eigenen Söhne ihn vernachlàssigten, das entscheidende Argument, um seine Flüche zu rechtfertigen. Seine tiefe Liebe, die er zu den Töchtern empfindet, entspringt der gleichen Hochschätzung der gemeinsamen Physis, die ihn dazu befähigt, Polyneikes zu verfluchen und ihm und Eteokles die Vaterschaft aufzukündigen (1369). Die Fähigkeit zu extremen Empfindungen, die den Vater auszeichnet, fehlt Antigone. Sie verkörpert eine Person, die bei aller Entbehrung nicht den Glauben verloren
hat,
daß
Polyneikes
(1201-2). Daß sie schließlich Gehör zu verschaffen, und
kommt,
um
Gerechtes
zu
bitten
nicht mehr erreicht, als dem Bruder UOdipus dem Sohn nicht nur nicht
nachgibt, sondern ihn auf das Furchtbarste verflucht, ist nicht etwa darauf zurückzuführen, daß sich in der Polyneikesszene bereits die unmittelbar bevorstehende Heroisierung des Blinden bemerkbar macht
(9); die Szene übt gerade dadurch ihre Wirkung aus, daß Odipus als Mensch das Verhalten der Söhne verurteilt und deswegen unnachgiebig bleibt, weil die Zelt ihn lehrte, wie liebevoll die Töchter jene Pflicht auf sich nahmen, die die Söhne zu erfüllen 9)
Temper, dagegen
Diese
Interpretation
vertritt
vor
allem
160, um die Furchtbarkeit des Fluches Winnington-Ingram, Sophocles, 258.
Knox,
The
zu
erklären;
Heroic
vgl.
278
Der Odipus auf Kolonos und die Phónissen
gehabt hátten (1367-68) (10). Ein weiterer Grund für Antigones Scheitern ist wohl im $uuóc des Üdipus zu suchen, durch den er sich grundsätzlich vom euripideischen Odipus unterscheldet. Während der Üdipus der Phönissen die Flüche ausstößt, weil er an seinem Geschick leidet und mißachtet wird (66, 877), sie jedoch im Laufe der Einsperrung bereut,
ohne
daß
an
irgendeiner
Stelle
vom
Suuödc
die
Rede wä-
re, kommt dieser Eigenschaft im Udipus auf Kolonos eine besondere Rolle zu. In dieser Hinsicht greift Sophokles auf den Odipus des ersten Üdipusdramas zurück. Wie der Zorn nach der Anagnorisis in Üdipus den Wunsch weckte zu sterben (433ff.), so bestimmt er sein Handeln in der Gegenwart. Daß der sophokleische Odipus einen áhnlichen Wandel wie der Üdipus der Phónissen durchmacht, ist im
Grunde
ausgeschlossen.
wichtigen als
Stellen
Ismene
zeigt,
kommt,
um
Sein
Suuóc
den ihn
Wert
über
hat,
einer
die
wie
die
Konstante.
Lage
Handlung
Er
in Theben
ist am
an
Werk,
zu unterrichten,
und er zum ersten Male die Söhne verflucht (521ff.). Eine Steigerung erfährt er in der Kreonszene, als Udipus Kreon und dessen Familie verflucht (864ff.), nachdem er sich erneut daran erinnerte, wie man in Theben Seinen Höhepunkt erreicht dieser
Entgegnung auf Charaktereigenschaft Sohn
vorwirft,
zweimal Suuöc
seinen Willen schließlich
mißachtete. in der
Polyneikes' Rede (1348ff.). Auf diese ist wohl zurückzuführen, daß Udipus nun dem
ihn
vertrieben
zu
haben
und
für
sein
Leid
in
der
Verbannung verantwortlich zu sein (1356, 1362-69), während er zuvor zunächst der Polis (550f.), dann Kreon die Vertreibung zur Last legte (770ff.), die Söhne hingegen nur beschuldigte, der Verbannung des Vaters tatenlos zugeschaut zu haben (34lff.). Hierin liegt kein eigentlicher Widerspruch (11), sondern die Abweichungen dienen einem dramaturgischen und ethopoietischen Zweck. Der ϑυμός des Blinden erfährt auf diese Weise eine letzte Steigerung, bevor es zur Verfluchung des Polyneikes kommt. Der Kontrast zwischen der Rede des Reue auftritt und auf Verzeihung
vertriebenen Polyneikes, hofft, und der Reaktion
ist ungleich stärker, wenn Verantwortlichen für alle seine (12).
Odipus im Leiden nach
Bei
dem
ϑυμώς
des
sophokleischen
10) Vgl. Easterling, 10. 11) So Robert, Oidipus Polyneikesszene
sei
von
der Anklage durch rechnungsfähigkeit, später Wilamowitz
in:
T.v.
I,
470ff.,
Sophokles
aus
seinen eingelegt
Wilamowitz,
Sohn den alleinigen der Verbannung sieht
Üdipus
der einem
der voller des Vaters
handelt es sich nicht
die
These
vertritt,
biographischen
die
Grund,
Sohn lophon wegen Unzuworden; vgl. dagegen
Die
Dramatische
Technik
des
Sophokles, 371 und Schmid, Geschichte der Griechischen Literatur I 2, 417, A.8. 12) Vgl. Pohlenz, Die Griechische Tragódie II, ?1954, 139 (zu 5.337),
Kitto,
Greek
Tragedy,
?1950,
396
und
Gellie,
Sophocles:
a
Der Üdipus auf Kolonos und die Phönissen
279
um Jáhzorn. Er wird vielmehr durch die Zeit gefördert. Die Zeit spielt im Zusammenhang mit den Flüchen anders als im Epos, bei Aischylos und bel Euripides eine μακρός lehrte Odipus, wie er
sich
im
Unglück
zu
bestimmende Rolle (13). im Prolog (7f.) selbst
bescheiden.
lindernd, sondern náhrte in ihm während sie auf der anderen Seite
Die
Zeit
wirkte
Der χρόνος verkündet,
jedoch
die Liebe zu seinen seine Abneigung gegen
nicht
Töchtern, die Söhne
steigerte. Was die Rolle der Antigone betrifft, so zeigt sie sich auch in jenem Teil der Handlung, der auf Polyneikes' Verfluchung folgt, von den Phönissen beeinflußt. Sie erinnert in mancher Hinsicht an die Rolle der euripideischen lokaste. Wie lokaste, so unternimmt Antigone einen doppelten Versuch, der Katastrophe entgegenzuwirken. Zunächst versucht sie Polyneikes vom Angriff
gegen Theben abzuhalten, wobei ihr gleichsam die Rolle einer Mutter zukommt; zweimal apostrophiert sie den Bruder zärtlich und eindringlich mit & nat (1420, 1431). Zum zweiten äußert sie am Schluß des Stückes (1769ff.) den Wunsch, zusammen mit der Schwester nach Theben zu eilen, um den Brudermord zu verhindern. Dieser Wunsch vermag nur auf den ersten Blick zu befremden (135);
er
bildet
die
sinnvolle
Ergánzung
zu
ihrem
Angriff auf Theben abzuhalten. Wie Antigone zweimal. Nachdem sie sich Polyneikes einsetzte, wird sie erfolglos
zu auf
verhindern. die
Mit
Antigone,
dem
Motiv
sondern
am auch
Polyneikes
vom
lokaste, so scheitert auch beim Vater vergeblich für versuchen, den Brudermord
Schluß auf
Versuch,
spielt
die
Sophokles
Phónissen
an
nicht
nur
(15):
Wie
lokaste die Initiative ergreift, indem sie mit der Tochter auf das Schlachtfeld elit, so treibt hier Antigone an, um einen Rettungsversuch zu unternehmen. Wie lokaste, so glaubt sie einer Entwicklung, die längst jeder Einflußnahme entzogen ist, noch gegensteuern
reading,
zu können.
Melbourne
13) Vgl. 14) Als Dramatist, beurteilen.
1972,
176.
Winnington-Ingram,
Sophocles,
eine stórende Appendix Cambridge 1951, 226
15) Vgl. Robert,
Oidipus I, 459.
278.
scheint dieses
Waldock, Sophocles Motiv am Schluß
the zu
280
EXKURS
ZU DEN
VERSWIEDERHOLUNGEN
BEI EURIPIDES
Eine Untersuchung zu den iterata Euripidea bedarf im Grunde keiner besonderen Rechtfertigung: Dem Probiem der Verswiederholungen wird, von Ausnahmen abgesehen, im allgemeinen nicht die Beachtung zuteil, die es verdient, und dies, obwohl es sich um ein Phänomen handelt, das sich weder bei Aischylos noch bei Sophokles findet, sondern spezifisch euripideisch zu sein scheint (1).
Im
folgenden
Verse,
die
sollen
im
gleichlautend wiederkehren
drei
Klassen
gleichen
von
Stück
oder in leicht und solche
Versen
untersucht
wiederholt
werden,
abgewandelter Form Stichoi, die in
werden:
Verse,
die
in anderen Stücken einem Bezug zu
aischyleischen oder sophokleischen Versen stehen und aufgrund dieses Befunds vornehmlich von Valckenaer und Fraenkel ais das Werk von Interpolatoren angesehen werden. Diese letzte Gruppe gilt
es
hier
ebenfalls
zu
berücksichtigen.
denen es sich um Reminiszenzen handelt, methodisch nicht anders
Grundsätzlich
an zu
Aischylosbeurteilen
sind
Verse,
bei
oder Sophoklesverse als iterata, die sich
ausschließlich in Stücken des Euripides finden. Wie ein Blick auf die Forschung zeigt, sehen sich Verse, die im gleichen Stück wiederholt werden, im allgemeinen dem Verdacht der Unechtheit ausgesetzt. Grundsätzlich soll einem derartigen Mißtrauen nicht die Berechtigung abgesprochen werden. Es läßt sich immerhin durch den Befund, daß eine ganze Reihe von Wiederholungen mit einiger Sicherheit interpoliert ist, rechtfertigen. Im allgemeinen ist man nur dann bereit, Wiederholungen die Echtheit zuzubilligen, wenn ihr
Zweck
1)
Von
einsichtig
älteren
ist,
und
Arbeiten
wenn
sind
zu
es
sich
um
nennen:
Topoi
Wesener,
handelt
De
(2).
repititione
versuum in fabulis Euripideis, 1866, Treplin, De repetitis apud Euripidem versibus, Gymn. Progr. Schrimm 1866, Schroeder, De Iteratis apud Tragicos Graecos, 1882, Cook, Unconscious iterations,
CR
16,
1902,
146-58,
256-67.
In
älteren
finden sich gelegentlich Reflexe Verswiederholungen im Zusammenhang vgl.
Valckenaer,
Medea), Suppl.?, repetitis,
391
zu
Phoen.1281la
mit (zu
Hermes
47,
1912,
in
Euripides,
476,
jüngeren das
einer
Arbeiten
Problem der bestimmten Stelle;
Verswiederholungen
Wecklein, Studien zu Euripides, 1873-75, 352, Corssen, De versibus
Properzinterpolationen, RhM Med.37-44; vgl. ferner structure
und
auf
in
Jhb. f. Class. in Euripidis Medea
Knoche,
Zur
Frage
der
Phil. falso der
85, 1936, 8-63, Page im Kommentar zu Arnott, Line-repetition and diptychal PhQ
40,
1961,
307-13,
Barrett
zu
Hipp.1049; vgl. auch Baumert, 247-67. Zum Untersuchung macht Harsh, Repetition of lines in
Gegenstand der Euripides, Hermes
72,
allerdings
1937,
435-49
die
Iterata
Euripidea,
wobei
er
nur
auf
die Verswiederholungen im gleichen Stück eingeht und auch nur einige von ihnen analysiert (in einem Summary listet Harsh, 449 die "lines rejected", "lines accepted" und "Doubtful lines" auf); vgl. auch Page, Actors’ Interpolations, 103-5 (mit einer freilich sehr unvollständigen Liste der Verswiederholungen) und 122-28, 2)
Vgl.
Wesener,
10-11,
15;
Wecklein,
Studien
zu
Euripides,
352,
Exkurs
zu den Verswiederholungen
bei Euripides
281
Nur eine Minderheit der Philologen (3) neigt dazu, Iterata im gleichen Stück als echt anzuerkennen. Anders verhält es sich mit Wiederholungen in verschiedenen Stücken: Hier ist man sehr viel häufiger bereit, die Wiederholung Euripides zu vindizieren (3). Bei der Erklärung des Phänomens der Verswiederholungen schwanken die Meinungen erheblich. Schroeder (5) interpretiert sie als Eigenart der frühen Schaffensperiode des Dichters und als Anzeichen seiner Ältersschwäche. Davon kann natürlich keine Rede sein; die frühesten erhaltenen Stücke lassen sich nicht zu der jugendlichen Schaffensperiode des Euripides rechnen, dessen erste Teilnahme am tragischen Agon der Dionysien bereits in das Jahr 455
fällt (6). Auf der anderen Seite weist die Iphigenie in Aulis keinen einzigen versus iteratus auf. Die Annahme, in der Popularität der betreffenden Stücke sei der Grund für Verswiederholungen zu sehen, die man Interpolatoren zuzuschrelben habe (7), ist möglich; andrerselts
zeigt
der
Orest,
der
sich
in
der
Antike
großer
Beliebtheit erfreute, daß die Popularität nicht notwendig zu derartigen Eingriffen in den Text herausforderte. Er enthält nur eine einzige Verswiederholung im eigentlichen Sinne und die formelhafte Wiederholung eines Ausdrucks. Die Frage stellt sich, ob nicht eine große Anzahl der Verswiederholungen im gleichen Stück Aufschluß über eine bestimmte poetische Technik gibt, die Euripides dazu dient, Leitmotive hervorzuheben, Szenen miteinander zu verknüpfen oder tragische Ironie zum Ausdruck zu bringen. Für die iterata in verschiedenen Stücken muß es andere Gründe geben. Da sich nicht wenige von ihnen in àhnlichen Szenen oder Gesprächssituationen
finden,
liegt
die
Vermutung
nahe,
daß
Euripides ein festes Repertoire von Versen zur Verfügung steht, aus dem er nach Maßgabe der jeweiligen Szene schöpft. Die Untersuchung setzt sich folgendes Ziel: Auf der Grundlage des
gesamten
alle oder findenden
Materials
Corssen, 476; vgl. Hipp. 1049. 3) Vgl. Harsh, auch
soll
der
Annahme
begegnet
werden,
Benedetto,
255ff. 4) Vgl.
etwa
ferner 435ff.
Page
zu
und
im
Euripidis
Orestes,
Wesener,
26ff.,
Med.37-44;
vgl.
allgemeinen
Murray;
?1967
zu
duch
Or.536-37
Barrett vgl.
und
Wecklein,
Studien Erstes
Bändchen:
(4. Aufl.) (Anhang zu 748). 5) Schroeder, 85f. 6) Vgl. die vit. Eur. p.2, 14 Schw. ( TrGF I Did.
C9 Snell).
Ausgewählte
Tragódien
des
zu
jedoch
Baumert,
Euripides,
und
nahezu
die meisten der sich in den euripideischen Stücken Wiederholungen seien verdächtig und zu athetieren. Diese
zu Euripides,
352
Medea,
1909
7)
So
Jachmann,
Interpolations, Casto,
Eur.
di Lecce,
Binneninterpolation
61 in
Bezug
Med.38-43,
VIII-X,1,
Ann.
1977-80,
auf della
59.
die
I,
Medea; Fac.
di
139-42,
dagegen Lett.
e
Page,
Actors!
Harsh,
437 und
Filos.
dell'
Univ.
282
Exkurs
zu den
Verswiederholungen
Meinung gründet nicht zuletzt darin, den gesamten Befund überschaut. Es
daß soll
bei Euripides
man im allgemeinen nicht gezeigt werden, daß die
Mehrzahl der Iterata von Euripides stammt, um eine solide Basis zu gewinnen, von der aus sich mit einiger Sicherheit die Athetese eines versus iteratus, falls nicht schwerwiegende Verdachtsmomente
hinzukommen, zurückweisen läßt. Die noch nicht, daß interpoliert wurde. läßt
sich
wohl
nur
erhärten,
wenn
Wiederholung als solche besagt Der Verdacht der Unechtheit sich
herausstellt,
daß
der
Vers
nicht in den Kontext paßt. Ausgeklammert
bleiben
sollen
in
der
folgenden
Untersuchung
jene
Wiederholungen, die mit einiger Sicherheit nicht von Euripides stammen; sie vermögen die authentischen Iterata nicht in Verruf zu bringen. Mit einiger Sicherheit interpoliert sind folgende Verse: I gleiches Stück: Phoen.
[ 141-44]
z
Phoen.
[756]
Ξ
1376
Hipp. ( 1029 ]
Ξ z
-
864 976
Med.
Ξ
379-80
z = = Ξ Ξ
808 1280-81 195 295-96 759
Phoen. [912] Phoen. [1281a] [40-41]
Med. [304] Med. [1062-63] Alc.{ 312] Alc. ( 651-52) lon [7638]
95-98
1048
Il verschiedene
Stücke:
Ba. [1028]
=
Med.5&
Alc.
=
Hec.411-12
[207-8]
Andr. [1283]
Fg. 215 N.?
(Antiope)
Ill fragmentarisch erhaltene Stücke: Fg.464, [3-5] N.? (Kreterinnen) Fg.364, (2-3 ) N.? n
Fg.inc.914,
[1] N.?
Fg.259,
N.?
[2)
Fg.239 N.? (Archelaos) Fg.24 N.? (Alolos)
n
(Erechtheus)
EI. 1097-99
Hyps.
(Archelaos)
Fg.760
N.?
In den Phónissen stammt mit einiger Sicherheit die Wiederholung 1242-43 in 1359-60 von Euripides (8). Die Wiederholung dient der Verklammerung. Der Sprecher Ist jeweils der Bote, der mit 1359-60 an
den
ersten
8) Vgl.
oben
Bericht
$.213,
anknüpft.
A.22
Die
beiden
zu 1359-60.
bis
auf
den
ersten
Fuß
Exkurs
zu den Verswiederholungen
bei Euripides
283
gleichen Verse 1243 und 1360 enthalten die formelhaft wirkende lunktur γέροντος Οἰδίπου νεανίαι... Sie ist jedoch mehr als eine bloße Formel. Sie hat die Funktion eines Signals für den Zuschauer. Er
soll
an
beiden
Stellen
an
jenen
Mann
erinnert
werden,
der
durch
seine Flüche die Voraussetzung für den Konflikt der Brüder schuf. Zwei Stellen, die in diesem Zusammenhang, wenngleich sie sich in lyrischen Partien finden, ebenfalls Erwáhnung verdienen, sind die Verse 103-5 ὄρεγέ vuv Ópeye γεραιὰν νέᾳ χεῖρ᾽ ἀπὸ μλιμάμων ποδὸς ἴχνος ἐπαντέλλων und 1710-11 ὄρεγε χέρα φίλαν, πάτερ γεραιέ.
ihre
Die
Verse
stehen
sprachliche
Kontext,
in
den
Stelle ist es Teichoskopie das
Dach
Form
offensichtlich
mit
sie
dem
in
Bezug
vorangestellten
eingebettet
sind,
zeigen
(9).
Antigone als das hilflose, unerfahrene mit der Bitte an den Pädagogen, ihr
zu
helfen,
einleitet;
am
Schluß
ist
es
Stelle
hebt
die
erste
nicht
Der Szenen
in
auf,
der
sondern
seit
der
wie
der
ersten
Mädchen, das die beim Aufstieg auf Antigone,
anbietet. Euripides Beginn. Die zweite
signalisiert
dem
An
und
ebenfalls
die nun ihrerseits dem Vater die Unterstützung verklammert auf diese Weise das Ende mit dem die diese Antigone durchlaufen hat.
zueinander,
Imperativ
Prolog
die
Entwicklung,
verstrichenen
Verswiederholung als eines Mittels zur Verknüpfung bedient sich Euripides auch in der Iphigenie auf Tauris:
Zeit zweier
IT.79-80 μητέρα καταμτάς, διαδοχαῖς δ᾽ ᾿Ερινύων ἠλαυνόμεσθα φυγάδες ἔξεδροι χϑονός IT.941-42 ἐς χεῖρας ἦλθε, μεταδρομαῖς ᾿Ερινύων ἡλαυνόμεσθα φυγάδες, ἔνϑεν μοι πόδα (10) Beide
Verspaare
stammen
mit
Sicherheit
von
Euripides;
sie
lassen
sich nicht aus dem Kontext herauslösen. Der Sprecher ist jewells Orest. Das Verspaar 79-80 findet sich in seiner in die Form einer Apostrophe des Apoll gekleideten Rede im Prolog, in der er auf die Ereignisse nach der Flucht aus Athen bis zu seiner Ankunft bei den Taurern
des
reflektiert.
Freispruchs
Daf
durch
ihn
Apoll
nach
Athen
Stimmengleichheit
schickte
von
dort
und
er
trotz
erneut
vor
9) Vgl. oben 5.256 (mit Anm.68). 10) Diggle, Euripidis fabulae T.II, 1981 setzt ἔνϑεν μοι πόδα ἐς τὰς ᾿Αϑήνας in cruces; die Skepsis ist nicht in vollem Umfang begründet, da ἐς tác ᾿Αϑήνας in Vers 1087 wiederkehrt (Murray verweist im Apparat zu IT.942 auf IT.1087, Hcld.839, 806, 829). Die Korruptel steckt wohl in ἔνϑεν μοι, das sich an ἦλαυvöueoda φυγάδες nicht anschlieBen läßt. Von der Sache ist wohl
284
Exkurs
zu den Verswiederholungen
bel Euripides
einem Teil der Erinyen fliehen mußte, erwähnt Orest im Prolog nicht; diese Lücke ergänzt seine Rede gegenüber Iphigenie nach der Anagnorisis (939ff.). Mit den Versen 939ff. knüpft er an die Rede im Prolog an. Der Bezug wird durch die lunktur μεταδρομαῖς Ἔρινύων (79 διαδοχαῖς ᾿Ερινύων) und durch den Versbeginn von 942, der mit dem Anfang von Vers 80 übereinstimmt, hergestellt. Die Wiederholung hat also eine ähnliche Funktion wie das Verspaar 1359-60 in den Phónissen (11). Die zweite Verswiederholung in der lphigenie auf Tauris ist in Verbindung mit der ersten zu sehen. Es handelt sich um die Verse 84 und 1455: IT.84
obc
ἐξεμόχϑουν
περιπολῶν
obc
ἐξεμόχϑεις
περιπολῶν
na9’
᾿Ελλάδα
nad’
Ελλάδα
IT. 1455
Vers der
84
findet
zweiten
sich
Stelle
ebenfalls
ist
die
in
der
Rede
Sprecherin
Orests
Athena.
im
Die
Prolog,
an
Annahme,
es
handle sich bei Vers 858 um eine Interpolation (12), gewinnt nicht dedurch δὴ Wahrscheinlichkeit, daß die beiden Verse von verschiedenen Personen gesprochen werden. An der Echtheit von 1454-55 kann kein Zweifel bestehen, da die beiden Verse fest mit dem Kontext verbunden sind; Vers 84 hingegen ließe sich herausnehmen,
ohne
beeinträchtigt
würden.
ein
Interpolator
Versen
1854
daß
die
83 ( μανίας
(ἐπώνυμον
der
Sinn
Anklänge
γῆς
und
die
Es läßt sich natürlich
ἄν
zwischen
ἔλθοιμ᾽
Ταυρικῆς
ἐς
den
τέλος
πόνων
Syntax
τε
des
Kontextes
nicht ausschließen, jeweils
πόνων
σῶν)
daß
vorangehenden
τ᾽
ἐμῶν)
zum
und
Anlaß
nahm,
Vers 85 unter Benutzung von 1455 in die Rede des Orest zu interpolieren. Ihm wäre dann allerdings ein nicht unerhebliches poetisches Geschick zu attestieren, da die Verswiederholung auf wirkungsvolle Weise den Schluß mit dem Beginn verbindet und besonders
nachdrücklich
Versprechen,
das
ἔστε μοι πόδα vgl. den Apparat
11) und
Weniger
941-42, in
ferner
variiert
darauf
von
Apol!
(Badham) bei Murray.
977f.,
immerhin die
als
macht,
tatsächlich
zu
bereits
᾿Αϑηνῶν
zu
ist die
Beginn
χϑονί
daß
in
weiteren
die Übereinstimmung
erwáhnenswert
sich
die Iunktur
aufmerksam
erhielt,
gefordert;
offensichtlich
doch
ἄγαλμα
Orest
in
Konjekturen
zwischen
Wendung von
978
das
Erfüllung
79-80
λαβεῖν
Vers
87
findet;
leicht
den
Schluß
von Vers 90 ( 'A8nva(ov χϑονί). 12) Die Athetese von 84 stammt von Markland, Euripidis dramata, Iphigenia in Aulide et Iphigenia in Tauris, London 1771; ihm folgen Weil, Sept Tragédies d' Begründung, der Vers
1455,
Wecklein,
Euripide 2, sei "inutile
Ausgewählte
1868 und
Tragödien
mit der "presque
des
unzureichenden identique" mit
Euripides.
Zweites
Exkurs
zu den Verswiederholungen
bei Euripides
285
ging. Drei Verswiederholungen finden sich in den Bakchen. Im Prolog begründet Dionysos sein Kommen nach Theben mit der Lüge der Schwestern der Semele, sie habe die Ehe mit Zeus vorgetäuscht und in Wirklichkeit Dionysos mit einem Sterblichen gezeugt. Diese in Form der indirekten Rede referierte Verleumdung greift Pentheus bei seinem Auftritt im ersten Epeisodion auf; der Bezug wird durch die Wiederkehr des Verses 31 in Vers 285 verdeutlicht: Ba.30-31
Κάδμου
τῆν
σοφίσμαϑ᾽,
ὧν
ἐξεμαυχῶνϑ᾽,
vvv
ὅτι
oDvexa
γάμους
xxavetv
ἐψεύσατο
Ba.244-4u5
$c ἐκπυροῦται λαμπάσιν κεραυνίαις σὺν μητρί, Δίους ὅτι γάμους ἐψεύσατο
An der Echtheit von Vers 31 läßt sich nicht zweifeln, da er fest mit dem Kontext verknüpft ist. In Verdacht geriet Vers 245 (13), doch sprechen für seine Echtheit zwei Dinge: Zum einen blieben die Verse u3ff., in denen Dionysos auf Pentheus als den ϑεομάχος eingeht,
im
Falle
der
Athetese
von
285
ohne
Entsprechung,
zum
anderen müßten die Verse 286-97, mit denen Teiresias auf Pentheus' gegen Dionysos gerichteten Angriff in 242ff. repliziert, ebenfalls athetiert werden, was die These von der Unechtheit von 245 nicht gerade
erleichtert
anstößig,
seinem Worte
(14).
sondern
Angriff seiner
Zuschauer
Wiederholung
dramaturgisch
gegen
Dionysos
Mutter
und
signalisiert,
Bändchen:
Die
Iphigenie
wirkungsvoll.
in
ihrer
daß
er
im
tragischer
Schwestern
wie
die
Bacchen,
Taurerland,
1879
Vol.Il, 1898 athetieren Bacchae of Euripides, Murray, Harsh, Kopff, Euripides 14)
1879
einleuchtendes
ist,
daß
(Anhang)
und
Motiv
nur
Pentheus
Ironie nach.
spricht
ahnungslos Damit
der
wird
Semele
Leipzig-Berlin Verteidiger des
nicht
in
die dem
durch
?1888
und
findet
die
Euripides.
Drittes
Euripidis
Fabulae
Prinz-Wecklein,
245; gehalten wird der Vers von Sandys, The Cambridge 1904 (4. Aufl.), Bruhn, ?1891,
443-44, Roux, Bacchae, 1982.
Bezeichnend
Wecklein,
und
nicht
Schwestern
neuerdings Diggle; einen überzeugten Wiederholung in Harsh, 441-42. 13) Wecklein, Ausgewählte Tragödien Bändchen:
ist
für
die
Euripide die
les
Vertreter
Tyrell,
Bacchantes der
Hermathena
vermeintliche
I,
1970
Athetese
1,
1874,
Interpolation
und
Dindorf,
295f.
zu
kein
nennen
wissen. Weckleins Urteil, die Verse seien geschmack- und sinnlos, reicht zur Athetese kaum aus. Daß Teiresias eine Mythenvariante vorträgt, die mit dem vom Chor gelieferten Mythos (94ff.) von der Doppelgeburt des Dionysos konkurriert, ist kein hinreichender
Grund, an Ba.286-97.
der
Echtheit
von
286-97
zu
zweifeln;
vgl.
Dodds
zu
286
Exkurs
zu den Verswiederholungen
bei Euripides
den Gott seine Strafe erleiden wird (15). Die Wiederholung kann jedoch noch aus einem anderen Grund Anspruch auf Echtheit erheben.
der
Die
gleichsam
gibt
der
Rede
des
die
Pentheus
Funktion
Seoudxoc
,
ist
bis
eines
zweiten
den
Dionysos
auf
zu
Vers
Prologs im
248
ein
Monolog,
erfüllt (16).
Prolog
Bezug
in ihm nehmend
seine Epiphanle ankündigte, als Antagonist sein Programm bekannt. Beide Reden sind also eng miteinander verbunden. Die Verswiederholung unterstreicht zusätzlich die Opposition zwischen Gott und Mensch. Die zweite Verswiederholung in den Bakchen erregte ebenfalls Anstoß: Ba.182
Διόνυσον
ὃς
πέφηνεν
Διόνυσον
ὅς
πέφυκεν
ἀνθρώποις
ϑεός
Β8.860
ἐν
τέλει
ϑεός
Vers 182 spricht Kadmos bei seinem Auftritt zu Teiresias, 860 gehört Dionysos. Auffällig ist immerhin, daß die beiden Verse in der Aussage nicht übereinstimmen. Die Vertreter der Athetese von Vers 860
oder
182
haben
wohl
die
Last
des
Beweises
zu
tragen,
daß
ein
Interpolator die Vorlage abänderte. Vers 860 ist mit Sicherheit genuin, da er sich nicht aussondern läßt, es sei denn, man athetiert auch den folgenden Vers. Gegen den verdächtigten Vers 182 (17) läßt sich kaum ein zwingender Einwand vorbringen. Er fügt sich gut in. den Kontext ein, indem er die Begründung für die Aufmachung liefert, mit der sich Kadmos während seines Auftritts als Anhänger des Gottes zu erkennen gibt. Bei Dionysos handelt es sich um seinen Enkel (181). Die verwandtschaftliche Beziehung liefert gleichsam das subjektive, emotionale Motiv dafür, daß Kadmos die Gottsohnschaft des Dionysos anerkennt. In 182 nennt Kadmos den objektiven, von 15) Vgl. 16)
und
Harsh,
Vgl.
444, A.l.
Leo,
Der
Monolog
Selbstgespräch,
Seidensticker,
17)
Die
241
Poetica
Athetese
5,
von
1972,
182
im
und
Drama,
Dodds
stammt
93; ihm schließen sich Bruhn, Prinz-Wecklein,
Murray
Kaum
an.
interpoliert 443, Dodds,
worden. der es
überzeugend
II,
196,
Schadewaldt,
Ba.215-47;
Monolog
vgl.
auch
38.
Berlin 1874, Leipzig 1849,
Binneninterpolation
30,
zu
ist
der Vers
von
Dobree,
Adversaria
Vol.Ill,
Hartung, Euripides' Bakchen, Knoche, RhM 85, 1936, 33 und die
Annahme
sei wegen
von
des Namens
Jachmann,
Dionysos
Verteidigt wird 182 ausdrücklich von Harsh, als natürlich bezeichnet, daB Kadmos neben dem
familiären Motiv ein offizielles für die Anerkennung des Dionysos als Gott anführt, und von Roux, Euripide les Bacchantes II, 306; daß der Vers bei Chr. Pat.1152 nicht überliefert ist, spricht angesichts der Tatsache, daf es sich um ein Flickwerk handelt, nicht gegen seine Echtheit; vgl. Murray im Apparat zu Ba.182.
Exkurs der
Vernunft
zu den Verswiederholungen
bestimmten
Grund
für
bei Euripides
seine
Hingabe
287
an
den
Gott,
nämlich die Epiphanie des Dionysos (18). Vor dem Hintergrund dieses Verses heben sich der Auftritt des Pentheus und sein Angriff gegen den Gott umso schärfer ab. Die Verse 182 und 860 stehen im Dramenganzen an besonderer Stelle. Sie rahmen gleichsam als Eckpfeiler der ersten drei Epeisodia jenen Teil der Handlung ein, die dem Vollzug der Strafe des Gottes an Pentheus
vorausgeht.
Die dritte und letzte Verswiederholung in den im Botenbericht über die Ereignisse im Kithairon:
Bakchen
findet
sich
Ba.667
ὡς
δεινά
δρῶσι
ϑαυμάτων
ὡς
δεινὰ
δρῶσι
ϑαυμάτων
ist
mit
Sicherheit
Anstoß
erregte
τε
xpeCocova
τ΄
ἐπάξια
Ba.716
Vers
667
trennen Vers
läßt;
anzuschließen
Verknüpfung
λόγων
διδόναι
wohl
aufzufassen 716 bliebe
scheint
jedoch
( μοινῶν
keine
δώσοντες
als
genuin,
716,
da
er
sich
vom
(19).
in
ἀλλήλοις
Umschreibung
Entscheidung
der
ist
λόγους
Hirten,
die
Agaue
Vers den
zu
19)
Roux,
Euripide les Bacchantes
Athetiert
Vol.IH, maior),
95
wird
von
716
in
Hartung,
Bruhn,
Dalmeyda,
715 ἔριν
ἐρίζειν
716 an. Ohne Versen 717ff.
ergreifen
und
zu
Darüber hinaus Funktion. Harsh die Wiederholung
II, 306.
der
Nachfolge
1849,
Wecklein,
Euripide.
die
In
lunktur
διδόντες
Pentheus zu führen, setzt im Grunde 716 voraus. hat der Vers innerhalb des Botenberichts eine feste (21) macht zu seiner Verteidigung geltend (22), daß
18) Vgl.
bereitet
Schwierigkeiten.
ἔριν)
für
nicht
vorangehenden
Wirklichkeit
unüberwindlichen
(20). An diesen Ausdruck schließt 715 merkwürdig unbestimmt; die in
beschriebene
Kontext
da er nicht an den
Les
von
Dobree,
1879
und
Bacchantes,
Roux und Kopff. Zur Wiederholung innerhalb einer 733 und 756, Med.940 und 943; vgl. auch Hcid.481 und
Adversaria
1898
(editio
Paris
Szene 532.
1908,
vgl.
HF
20) Vgl. Dodds zu 715-16. 21) Harsh, 446. 22) Dodds;
Für die
die Echtheit der beiden Verse Genuinitát der Verse setzt auch
voraus. Dodds vermutet, die beiden gleichlautend gewesen, da im Cento Chr.
σοι
xal
ἀξια
Dodds um
πόλει
πολλά
überliefert den
bewußt
bevor
nicht
aus,
Inhalt
zu
man
ist.
daß
der
diesem
in
einem
ξένα,
dieser
667
zunächst
μοινοὶ
Zweck
λόγοι
in
zweiten
Verse seien Pat. 2212f.
ὡς καινὰ
Von
den
πάντα
im
zu
Text
Schritt
ϑαυμάτων
ausgehend
margine zu
nach
Sandys, 51, A.82
ursprünglich ἥμω φράσαι
Vermutung näher
in ϑαυμάτων τε μρείσσονα änderte, gleichlautenden Verses zu vermeiden;
auch Murray, Seidensticker,
715
τ΄
ἐπ-
schließt
notiert
war,
bestimmen
715
ϑαυμάτων
eingefügt
τ΄
ἐπάξια
oder
wurde,
in
667
um die Wiederkehr eines vgl. auch Roux, Euripide les
288
Exkurs
zu den Verswiederholungen
bei Euripides
móglicherweise ein Mittel zur Ethopolie darstelle. Der Bote werde auf diese Weise charakterisiert. Harsh rechnet ihn zum "simple folk", das besonderen Gefallen an Wiederholungen finde. Dies mag in anderen Fállen eine Rolle spielen, ist jedoch gerade hier unwahrscheinlich. Der
Botenbericht
Fakten zur
von
der
Aufnahme
spricht
des
ein
erweisen
Mann,
kann.
Grunde
ist darauf
von
angelegt,
Gottsohnschaft Er
Gottes
zu
der
die
Pentheus
Dionysos
bewegen von «die
durch
zu
(712-13,
Vorurteile
berichtet
Ereignissen,
des
des
einer noch
769ff.).
berichteten
von als
und
In dem
Herrschers
Kette mehr
die
überzeugen als
falsch
ϑαύματα,
Saóyara
ihn
Boten ja
im
darstellen
(716). Besondere Bedeutung kommt in diesem Bericht dem Adjektiv δεινόν zu, das nicht nur in 667 und 716, sondern auch noch an zwei weiteren Stellen (674, 760) auftaucht. Dem Inhalt des Berichts entsprechend vollzieht dieses Adjektiv einen Bedeutungswandel von "wundersam" an den ersten drei Stellen zu "furchtbar-gewaltig" gegen Ende des Berichts (23). Es zieht sich also durch den Botenbericht gleichsam wie ein roter Faden, so daß sich die Frage stellt, ob man 716 die Echtheit absprechen darf. Vers 716 steht an einer bedeutsamen Stelle. Er bildet das Gelenk zwischen den Aussagen über die magischen Kräfte der Bakchantinnen und dem Bericht von ihren übernatürlichen physischen Kräften. Schließlich enthält
716
in
indirekter
Form
einen
im
euripideischen
Botenbericht
des ófteren zu findenden Legitimationsnachweis des Sprechers. Er kann sich auf Beobachtungen berufen, die nicht nur er allein, sondern eine ganze Gruppe von Hirten machte. Auch im Orest Szene, und zwar in diesem Falle wiederholt wird:
findet sich eine Verswiederholung innerhalb einer im Streitgesprách zwischen Tyndareus und Orest. handelt es sich sogar um ein Verspaar, das Or.536-37
Éa Bacchantes
ϑαυμάτων
δ᾽ ὑπ᾽ II
τε
z.
ἀστῶν St.
(Roux
κρείσσονα
= 625-26
καταφονευθϑῆναι kommt
jedoch
die
lectio
(667)
Überlegung basiert zunächst auf dem des Christus Patiens gebotenen Text.
wurde,
zeigt
auszuschließen,
Schlusses zwischen
von den
der daß
vorangehende sich
der
Zeitpunkt
dem
Ergebnis,
genuina
sei).
daß
Dodds'
Vertrauen in den vom Cento Wie sehr er jedoch verändert
Vers
Verfasser
2212. zur
Es
ist
Abfassung
also von
nicht
2213
des
sprechen. κρείσσονα erfüllt in dem Vers 667 die Funktion, auf das gesamte
Wunder, von denen berichtet werden wird, Der Bote spricht zu Beginn als der bereits Wissende, 716 aus der Perspektive der Hirten zu einem früheren
erzählt.
erzähltechnisch Korrektur.
zu
716 bediente. Für die Annahme, daß die Abweichung beiden Versschlüssen ursprünglich ist, scheint eine
inhaltliche Überlegung zu gleichsam programmatischen Ausmaß der vorzubereiten. während er in
πέτροις
Die
Abweichung
begründet
und
zwischen wohl
nicht
667 das
und
716
Ergebnis
ist
also
* einer
Exkurs ἢ Der
μὴ
zu den Verswiederholungen
᾿πέβαινε
Sprecher
Stellen
an
in
Orest
dem
ist
jeweils
Menelaos. auf
nimmt (24). abgesichert. wohl
626
doch
reicht
An Die
vor
Für
die
ihm
Echtheit
Die
zur
Verse
537
läßt sich durchaus im Rahmen verteidigen. Die Wiederholung
Starrsinns Zum
des
Tyndareus
zweiten
wird
vor
der
Steinigung
durch in 622
ließen
(26).
beiden
Vers
den Kontext bereitet doch
sich
Die
561, Bezug
herauslósen,
Verswiederholung
der besonderen Gesprächssituation dient der Hervorhebung des
und
erst
625
aus
sich an
536 bürgt
wird 626 τε πρός
und
kaum
wendet
Vers
Strafe
Stelle δράσω
Athetese
Er
von
angedrohte
289
x9ovóc
Tyndareus.
die
der zweiten Ankündigung
(25).
dies
Σπαρτιάτιδος
bei Euripides
des
Beharrens
dem
auf
Hintergrund
seiner der
Position.
wiederholten
Aufforderung des Tyndareus an die Adresse des Menelaos, sich der Steinigung des Orest nicht zu widersetzen, richtig einsichtig, warum Menelaos
in
0634-35
auf
die
Aporie,
in
der
er
sich
befindet,
reflektiert (27). 23)
Vgl.
24)
Seidensticker,
Nauck,
51, A.82.
Euripideische
Studien
I,
42
athetiert
trotz
564
die
Verse 536-37, indem er mit dem Ausfall eines Verses nach 535 rechnet. Diese Annahme vermag kaum zu überzeugen (die Athetese von 536-37 stammt von Brunck, Theatrum (Graecum ex optimis exemplaribus emendatum, Tomus secundus, Strafiburg 1782); für die Echtheit der beiden Verspaare Porson, 1824, Wesener, 20, Weil, Sept
Tragédies Oreste,
25)
d'
Euripide
Paris
Vgl.
1959 und
Wilamowitz,
Benedetto zu Vorbereitung
folgende Sinn,
2,
1868,
Harsh,
Hermes
Or.536-37 und von 626 durch
Imperativ wenn
nachdrückliche
Ausdruck
59,
1924,
258 ( - Kl.
ἀκούσας
622-24
ἴσϑι
ergibt
vorausgingen,
τοσαῦτ᾽
denn
ἀκούσας,
wenn
den Prohibitiv in 624 bezóge? (vgl. Degani, 38). 26) Für die Athetese von 537 und 625 Orestes, 1900 und Wilamowitz, 258. 537 wird Tragoediae. Vol.III, P.I, Leipzig 1841 (525 seiner Nachfolge von Benedetto athetiert. 21)
Kein
Grund
besteht
Euripide
T.VI
Schr.IV,
Degani, Boll Class 15, 1967, 622 kommt ein zweites hinzu:
τοσαῦτ᾽
lediglich
Chapouthier,
1,
444f.
auch,
die
zweite
keinen was er
352),
38. Zu der Der in 627
rechten sollte
sich
Wecklein,
der
nur
auf
Euripidis
von Hermann, Euripidis editionis suae) und in Wiederholung
im
Orest
Euripides abzusprechen. Es handelt sich um die Verse 371 und 923, in denen sich die Iunktur 'Opéotnv παῖδα τοῦ 'Ayayu£uvovog findet. Sie wirkt formelhaft, hat jedoch eine feste Funktion. An der ersten Stelle ist der Sprecher Menelaos, Vers 923 gehört dem Verteidiger des Orest in der Volksversammlung. 371 bildet die Kontrastfolie, vor der sich Menelaos' feiges Verhalten gegenüber Orest umso deutlicher abhebt. Die Nennung Orests in Verbindung mit Agamemnon erhält ihren besonderen Witz dadurch, daß Menelaos es ablehnen wird, Orest als Gegenleistung für Agamemnons im Krieg gegen Troja gewährte Hilfe zu retten. In seinem Munde wirkt die
290
Exkurs Auch
in
zu den Verswiederholungen
den
Herakliden
finden
bei Euripides
sich
zwei
Verse
nahezu
gleichlautend wiederholt: Hcld.97-98
unt’ τῶν
ἐκδοθῆναι σῶν
μήτε
πρὸς
ἀποσπασϑέντες
βίαν
εἰς
ϑεῶν
Ἄργος
μολεῖν
Hcld.220-25
ὧν
ἀντιδοῦναί
σ᾽
οἵδ᾽
ἀπαιτοῦσιν
χάριν
μήτ᾽ ἐκδοθῆναι μήτε πρὸς βίαν ϑεῶν τῶν σῶν ἀποσπασϑέντες ἐκπεσεῖν χϑονός. Gol γάρ τόδ᾽ αἰσχρὸν + χωρίς, Ev τε πόλει ἱκέτας ἀλήτας συγγενεῖς, οἴμοι, καμῶςβλέψον πρὸς αὐτοὺς βλέψον. - ἕλκεσθαι βίᾳ.
κακόν, +
Der Sprecher ist an beiden Stellen lolaos. In der Parodos gibt er dem Chor auf die Frage nach dem Grund der Hikesie Auskunft, im ersten Epeisodion finden sich die beiden Verse in seiner an Demophon
gerichteten
Verspaar
221-22
Bittrhesis.
und
Die
opinio
möglicherweise
die
communis
Verse
ist,
220
und
interpoliert wurden (28). Paley (29) athetiert 221-25 und auch 220 einzuklammern. Als Argumente für diese Maßnahme
daß
das
223-25 erwägt, führt er
die Textverderbnis in 223, das Faktum der Wiederholung und den Befund an, .daß die Wendung βλέψον πρὸς αὐτοὺς βλέψον sich auch in der Aikestis (390) findet (30). Die Athetese der fünf Verse ist, falis man 221-22 verdächtigt, konsequent, da sich 221-22 allein kaum aus dem Zusammenhang herauslósen lassen. Der Anfang von 223 setzt woh! die beiden Verse voraus. in 221-22 formuliert lolaos prázise sein Anliegen gegenüber Demophon. Ohne das Verspaar bliebe unklar, was lolaos vom Herrscher Athens erwartet (31). Er Junktur wie eine bloße Schablone. Der Sprecher in der Volksversammlung hingegen, der von niedrigem Stand ist und in keiner verwandtschaftlichen Beziehung zu Orest steht, bedient sich der gleichen Worte, um Orests Rache für den Vater ins rechte Licht zu rücken. Die Wiederholung soll dem Zuschauer das Versagen des Menelaos ins Gedächtnis rufen. 28) Die Athetese von 221-22 stammt von Pierson, Verisimilium libri II], 1752, 177. Pierson sieht in den beiden Versen das Werk eines sciolus,
der
angenommen
habe,
zu
dem
Begriff
χάρις
in
220
feh-
le eine nähere Bestimmung; Garzya, Euripides Heraclidae, 1972 schließt sich Pierson an; Nauck, Euripidis Tragoediae Vol.I, ?1885 athetiert 220-25 (in der ersten Auflage von 1854 (Annotatio critica) verdächtigt er 217-25). Murray bezeichnet 220-25 als verdächtig; Diggle hält die Verse.
29) Paley, Euripides Vol.I zu 221-22; vgl. auch Griechische Tragódie II, ?1954, 146. 30) Vgl. auch Murray im Apparat zu 220-25. 31) Dies macht bereits Wilamowitz, Exkurse
Pohlenz, zu
Die
Euripides
Exkurs
zu den Verswiederholungen
spráche
nur
daß
Herakliden
die
Verse
allgemein
221-22
sich Vers
die 225
lassen, (242)
sind
in
im
von
σῴζειν
die
Hände
(206) der
Zusammenhang
bei Euripides und
von
Argiver
der
291
der
geraten
Bittrhesis
unersetzlich.
Textverderbnis in 223 und die Übereinstimmung und Alc.390 zugunsten der Athetese von 221-22
ist mit
ebenfalls
dem
fraglich.
Hinweis
auf
Demophon
das
scheint
αἰσχρόν,
das
Gefahr,
(231).
in ihn
Ob
zwischen anführen
seiner am
Die
Antwort
meisten
zur
Hilfe für die Herakliden bewege, auf 223 Bezug zu nehmen. Was 225 betrifft, so steht nichts der Annahme entgegen, dafi Euripides die gleiche Formulierung infolge der ähnlichen Gesprächssituation wählte, da es sich ja um eine stereotype Handlungsaufforderung handelt. Selbst wenn man jedoch 224-25 athetiert (32), wird davon das Verspaar folgenden
Die von
221-22, das in keiner syntaktischen Versen steht, nicht betroffen.
Frage
kann
Euripides
da
sich
die
wohl
stammt.
beiden
nur
sein,
Wilamowitz
Verse
nicht
lassen, mit einer Überarbeitung für den praktischen Gebrauch
380 und an zwei auf die
das
aus
Verspaar
bezweifelt
dem
den
in der
Parodos
und
rechnet,
dies
Zusammenhang
herauslösen
330 zurechtgeschnitten (34). Ob die Existenz des Verspaares Stellen zu derart weitreichenden Schlußfolgerungen in Bezug Parodos zwingt, ist zumindest fraglich. Sie weist, wie man
Versen Lücken
397-98 wohl anzusetzen,
bzw.
98
Responsion
als ursprünglich verteidigen. Dazu sind in der Strophe nach 76 oder 77, in der ein
respondierender
zu
Besonderheiten, so etwa einen auf, doch läßt sie sich samt den
90-94
Vers
stand
(35),
herzustellen
(36).
Selbst
Herakliden, 351 ( = Kl. Schr.I, 96) gegen die geltend. 32) So Wilamowitz, 351-52 ( - Kl. Schr.I, 96). 33) 34)
mit
der Parodos. Ein Regisseur habe sie seiner Truppe zwischen den Jahren
Wilamowitz zugeben wird, einige verhältnismäßig geringen Umfang,
97
ob (33)
Verbindung
und
nach
wenn
Wilamowitz, 349 ( - Kl. Schr.I, 94). Vgl. Wilamowitz, 347ff. ( = Kl. Schr.I,
110,
die
Athetese
um
Parodos
von
92ff.);
zwei Vers
220-25
zustimmend
Müncher, Hermes 62, 1927, 162 und Page, Actors' Interpolations, 39-40. 35) Murray und Schroeder, Euripidis Cantica, 17 postulieren eine Lücke
nach
Nachfolge
76,
von
Tragoediae
Wecklein
Seidler
Vol.Il,
auch
Wesener,
wenig
für sich hat.
36) von
So mehr
auch
Cantica,
26)
eine
der
Lücke
und
editio
nach
Méridier
reduzieren
maior,
97-98
77
an.
in
auf
1898
der
Die
hingegen 17
und
Tragische
interpretiert
Kirchhoff,
einen
Müncher,
Dichtung
der
90-94
bereits
162
als
wie
Mesode
setzt
in
einzigen
(vgl.
Vers,
was
mit dem Ausfall Kirchhoff; vgl.
Hellenen,
?1972,
Schroeder,
(Schroeder
deswegen gegen die Annahme einer Lücke nach Verse 126ff. durch 69 und 73 abgestützt sieht).
der
Euripidis
Budé-Ausgabe
Murray (Murray rechnet wegen Vers 126 als fünf Versen) in der Nachíolge von
Lesky,
Garzya
1855
in
110,
349.
Euripidis
wendet
weil
er
sich
die
292
Exkurs
jedoch
eine
126ff.
nicht
der
Überarbeitung ausschließen
Verse
nicht
97-98.
nur
nicht
Verspaar Ob
zu den Verswiederholungen bei Euripides
Die
erfuhr,
läßt,
was
folgt
sich
daraus
Verswiederholung
anstößig,
sondern
angesichts
noch
ist
nicht
gerade
durchaus
der
die
in
Verse
Unechtheit
diesem
sinnvoll,
Falle
enthält
das
doch ein für den Verlauf des Stückes sehr wichtiges Motiv.
die
stammt,
Wiederholung
läßt
sich
898
anhand
und
des
1049
im
Hippolytos
Kontextes
von
entscheiden.
Euripides
Der
Sprecher
ist jeweils Theseus: Hipp.898
ξένην
ἐπ᾿
αἴαν
ξένην
ἐπ᾿
alav
λυπρὸν
ἀντλήσει
βίον
Hipp. 1089 λυπρὸν
ἀντλήσεις
βίον
An beiden Stellen richtet Theseus seine Drohung gegen Hippolytos; das Los der Verbannung droht er ihm zunächst nach der Entdeckung der Schreibtafel in Anwesenheit des Chors an, dann wiederholt er die Drohung gegenüber dem Verdächtigten selbst. Vers 898 ist mit Sicherheit genuin. Er bildet den Abschluß von 893ff. Die Frage kann nur sein, ob 1049 von Euripides stammt (37). Um sie zu beantworten, müssen die vorangehenden Verse 1045-48 angeführt werden (38): ὡς ἄξιον τόδ᾽ elnac- οὐχ οὕτω ϑανᾷ ὥσπερ σὺ σαυτῷ τόνδε προύϑηκας νόμον" ταχὺς γὰρ "Arönc ῥᾷστος ἀνδρὶ δυστυχεῖ": ἄλλ᾽ ἐκ πατρῴας φυγὰς ἀλητεύων χϑονός Die Athetese von 1049 bringt eine Relhe von Problemen mit sich. Entweder hat man damit zu rechnen, daß mit 1048 eine neue Aussage
beginnt und Hippolytos Theseus abrupt mit Vers 1051 unterbricht (39), was zwischen Rede und Gegenrede im Wortgefecht singulàr wáre, oder man macht aus 1045-48 eine einzige Aussage, indem man oOx
οὕτω
(40)
9avfj
weist
mit
diese
ἀλλ᾽
ἀλητεύων
Móglichkeit
37) 1049 wird in der Kirchhoff, 1855, Wesener, 1,
und
1868
athetiert;
gegen
447.
Gegen
Harsh,
Euripideische
πολλοῖς
οὐ
Studien
φέρεται
mögliche
Unechtheit
von
aus;
1049
vgl.
von
1050 zu
40)
Barrett,
358
41
Barrett
Die Interpunktion
39) So Murray;
Vers
οὗτος
38)
Athetese
sagt
und
zuerst spricht
in
jedoch der
zu
1048
bereits
Barrett
kann
kaum
von
1049.
Valckenaer
Nauck, die
den nichts
1050.
entspricht
1049.
den
ἴαμβος
dagegen Barrett zu
Barrett
1050,
verbindet.
Bergk von Nauck, 1854, Sept Tragédies d' Euripide
athetierte,
ὁ
Savfj)
zurück.
Nachíolge von 21f. und Weil, die
II,
(sc.
überzeugend
Barrett.
1854
Bemerkung
Scholien. gegen
die
und ἐν
Die Echtheit
Exkurs auf
1035
bezogen
zu den Verswiederholungen werden,
wenn
dazwischen
bei Euripides zwei
Parenthesen
293 stehen.
Weil (41) versucht diesem Problem zu begegnen, indem er 1046 nach 1048 stellt. Die Umstellung habe stattgefunden, um ὥσπερ näher an οὕτω zu rücken; 1049 sei zur Ergänzung von 1047 interpoliert worden. Der von Weil vermutete Vorgang der Textverderbnis ist wohl zu kompliziert, als daß er Anspruch auf Wahrscheinlichkeit erheben kónnte. Das Ergebnis ist aber auch sachlich falsch. Vers 1046 müßte, falls er nach 1048 steht, auf Vers 1029 ἄπολις, ἄοι-
κος,
φυγάς
ἀλητεύων
x9óva
der
Rede
des
Hippolytos
bezogen
werden. Mit 1046 repliziert Theseus jedoch auf die Verse 1041-44, in denen Hippolytos feststellte, wäre ihm widerfahren, was Theseus ihm jetzt. vorwerfe, so bestrafte er den Frevier mit dem Tode und nicht mit der Verbannung (432). Der Vers darf folglich nicht umgestellt werden.
Sie
Die Verswiederholung stammt mit einiger Sicherheit von Euripides. hat einen dramaturgischen Grund. Die Aufmerksamkeit des
Zuschauers Verbannung
soll auf das Verbannungsmotiv gelenkt werden. als Strafe für Hippolytos ist Gegenstand der
zwischen ihm und Theseus (43). Todesfluch, den Theseus unmittelbar
Nur die Debatte
Demgegenüber spielt der vor Hippolytos' Auftritt
ausstieß (887ff.), in dem Streitgespräch keine Rolle. Dies scheint mit Euripides! Absicht zusammenzuhängen, Hippolytos sich in einem Agon, der die Aufgabe einer Gerichtsverhandlung erfüllt,
verteidigen zu lassen. Das Motiv der Verbannung, das durch die Verswiederholung mit besonderem Nachdruck hervorgehoben wird, dient dazu, der CGerichtsszene den nötigen Grad an Wahrschelnlichkeit zu verleihen. Daß Hippolytos in die Verbannung geht, ist dramaturgisch sinnvoll und plausibel, während ein Anrennen gegen seine von göttlicher Seite beschlossene Vernichtung unwahrscheinlich
wäre
(44).
Der Hervorhebung eines Leitmotivs dient eine Verswiederholung in den Hiketiden, Theseus richtet sich in den Versen 524-27 an den thebanischen Herold, um ihm seine Absicht zu erläutern:
νεκροὺς οὐδ᾽
ϑάψαι
δὲ
τοὺς
Suppl.524-27 ϑανόντας, οὐ
ἀνδρομμῆτας
δικαιῶ,
τὸν
προσφέρων
βλάπτων
πόλιν
ἀγωνίας,
πανελλήνων
νόμον
σῴζων Im Botenbericht des aus Theben entkommenen argivischen Kriegsgefangenen taucht der in den Versen 526-27 formulierte Gedanke geradezu in Form eines Zitats ein zweites Mal auf. Der 41) 42)
Weil, Sept Tragédies d' Euripide Vgl. Barrett zu 1049.
I,
1868,
43) Vgl. auch 1052, 1056, 1065, 1067. 44) Vgl. Barrett, Introduction, 41 zu 887-89,
294
Exkurs
Sprecher
ist
ist
ganz
der
zu den
Verswiederholungen
Herold
des
natürlich,
thebanischen
Herold
da
er
Theseus;
seiner
daß
bei Euripides er
seinen
Herrn
Auseinandersetzung
zitiert,
mit
dem
beiwohnte:
Suppl.670- 72
áxoó6ca9' ἡμεῖς ἥκομεν νεμροὺς μέτα, ϑάψαι ϑέλοντες τὸν Πανελλήνων νόμον σῴζοντες, οὐδὲν δεόμενοι τεῖναι φόνον Daf die Wiederholung von Euripides stammt, steht in diesem Fali außer Zweifel, da sich keiner der Verse aus dem Kontext herausiósen läßt. Bei dem Gedanken, daß mit der Bestattung der Argiver ein für ganz Griechenland gültiger Nomos gewahrt wird, handelt es sich geradezu um ein Leitmotiv des Stückes. Er kehrt ähnlich emphatisch noch ein zweites Mal in Theseus! Rede wieder (538). Das Mittel der Wiederholung soll mit besonderem Nachdruck auf die Antriebskraft, die Theseus' Handeln bestimmt, hinweisen. Die Verse 526 und 538 wiederum stehen in einem deutlichen Bezug zu Vers 311 (νόμιμά τε πάσης συγχέοντας Ελλάδος) der Rede der Aithra (45). In 311 taucht zum ersten Male in den Hiketiden der Gedanke auf, daß die Pflicht zur Bestattung der Toten nicht nur göttliches Gebot, sondern panhellenisches Gesetz sei. Aithra bringt diesen Gedanken im Zusammenhang mit einem persönlichen Appell an Theseus' Tapferkeit ins Spiel, um ihn zu überreden, zum Ruhme Athens den Schutzflehenden Gehör zu schenken. Die wörtlichen Anklänge in 526 und
538
sollen
dem
Zuschauer
signalisieren,
daß
Theseus
den
Appell
der Mutter in der Konfrontation mit dem thebanischen Herold beherzigt; das Zitat von 526-27 in den Versen 671-72 wiederum dokumentiert, daß der Herrscher Athens nicht nur im Streitgespräch auf der Bestattung der Toten als einem allgemein gültigen Gesetz besteht, sondern diesem Gesetz auch durch sein Handeln Geltung zu verschaffen versucht. Eine weltere Wiederholung kommt in den Hiketiden durch die Verse 731 und 784-85 zustande: Suppl. 731 ἄελπτον ἡμέραν
νῦν
τήνδ᾽
τἀν
ἄελπτον
ἰδοῦσ᾽
ἐγώ
Suppl.784-85 μέγιστον
ἡμέραν,
ἰδοῦσα,
πάντων
ἄλγος
Der Sprecher ist jeweils der Chor. In 731 reagiert er auf den Botenbericht von Athens Sieg, die Wiederholung des in 731 formulierten Gedankens findet sich in der ersten Strophe des dritten Stasimons. Euripides verleiht dem topischen Reflex, der dem Ausdruck 45)
Vgl.
menschlicher Collard
zu
Unfähigkeit,
308-12a,
Shaw,
Zukünftiges Hermes
110,
vorauszusehen,
1982,
9f.
Exkurs dient
(46),
auf
in
engstem
Vers Chors
sich
zu den Verswiederholungen
den
Hiketiden
Raum
in
zwei
eine
Leld
besondere
verschiedenen
731 manifestiert sich die über Athens Sieg, der in
sein
verringert
Bedeutung
des kann.
(732-33).
in
Von der
nov
γένει
= 1328)
die
An
der
zweiten
Auswirkung der Chor
Ereignisses
für
bei
Medea,
ἐχϑίστη
Unechtheit
seinem
An
ersten
er
ihn
einsetzt.
In
Stelle für die
die
der
ist
der
Athen und ambivalente
eigene
ersten
Auftritt
(467) schmäht, bevor sie bestimmt. An der zweiten
gegenüber
μέγιστον
problematisch.
lason
ἔχϑιστος 468 näher
lason
indem
Situationen
Person
den drei im folgenden zu untersuchenden Verswiederholungen Medea ist die erste (468 ϑεοῖς τε μάμοὶ παντὶ τ΄ ἀνϑρώ-
Medea, und Vers
gleichen
Nuance,
295
ungetrübte, spontane Freude des ihm den Eindruck erweckt, als habe
Sieg über Theben und seine positive seine Feldherrn die Folie, vor der hervorheben
bei Euripides
nachdem
γύναι
trifft
im
er
sie
in
1323
mit
à
Der
Vers
ist
es
den zweiten Begriff in Stelle ist der Sprecher
apostrophierte.
allgemeinen
Stelle
als παγμάκιστος (465)
468.
Die
μῖσος,
ὦ
Vorwurf
der
Verfechter
der
Athetese (37) nehmen Anstoß an der Wiederholung (48) oder behaupten, der Vers sei zu diesem Zeitpunkt nicht passend (49). Problematisch ist 468 jedoch aus anderen Gründen: sprachlich stórt zunächst κάμοί, nachdem in 467 die Aussage ἦλθες πρὸς ἡμᾶς vorausging; auf diese Weise entsteht eine Doppelung. Ferner wird im Zusammenhang mit Medeas Situation nicht einsichtig, warum sie derart
betont,
Seine Vers
daß
lason
allen
Menschen
und
Göttern
verhaßt
sei.
Vergehen richteten sich gegen ihre Person. Schließlich paßt 38 auch nicht so recht zu der in us9ff. folgenden
Argumentation und
der
Medea,
t&óroAutía
zum
in der
Vorwurf
sie
lason
macht,
ein Defizit
was
in
keinem
an
ϑράσος
Bezug
zu
der
Anklage, allen Menschen und Göttern verhaßt zu sein, steht. Im Munde lasons hingegen ist dieser Vorwurf nach dem Kindermord zweifellos angemessen. Er fügt sich auch sprachlich an der zweiten 46) Vgl. 47) Die Prometheus,
Hcld.930, Athetese Persae
Euripidis Medea, 48)
1909
Vgl.
(4.
Grund
als
et
1395, 1779,
Euripidis
Aufl.);
Wesener,
die
Wiederholung
für
Interpolation
25,
von
1951,
Or.879.
stammt von Brunck, Septem ad Thebas
Straßburg
Elmsley,
wahrscheinlich,
It.N.S.
Ion
daß
1822,
468
sei
nicht
sich
bei
Schauspielern
78.
384. Medea,
9 athetiert es
Barrett
Aeschyli Tragoediae Sophoclis Antigone
zu
Wecklein,
der
Begründung,
mit
ersichtlich;
468
handelt;
Paley,
um
vgl.
Hipp.1049
Page
eine auch
Medea
der
erachtet
es
melodramatische G.
führt
Müller,
Med.468
Stud.
ohne
Begründung als sichere Interpolation an; vgl. auch Baumert, 257, A.2, der lediglich behauptet, es bestünden "beträchtliche Zweifel" an der Echtheit des Verses. 49) Vgl. Matthiae, Euripidis tragoediae et fragmenta VI, Leipzig 1821, 469, v. Arnim, Medea, ?1886 z. St. und Regenbogen, Eranos
296
Exkurs
zu den Verswiederholungen bei Euripides
Stelle besser in den Kontext μῖσος, ὦ μέγιστον ἐχϑίστη Verswiederholung Eine weitere
ein, nachdem der prägnante Ausruf ὦ γύναι vorausging. Man wird also die
Euripides abzusprechen Verswiederholung in
haben (50). der Medea
kommt
durch
formeihafte Verse (786, 9459) zustande. Nach dem Abtritt des Aigeus eröffnet Medea dem Chor ihren Plan, die Kinder mit den tödlichen Geschenken zu lasons neuer Frau zu schicken, mit folgenden Worten: Med. 784-86
πέμψω
νύμφῃ
γὰρ
αὐτοὺς
τε
πέπλον
δῶρ᾽
φέροντας,
λεπτών
ἔχοντας
τήνδε
μὴ
καὶ
φυγεῖν
πλόκον
Ev
χεροῖν,
χϑόνα,
χρυσήλατον
In der Tüuschungsszene gegenüber lason bezieht folgenden Worten auf den gleichen Sachverhalt:
sich
Medea
mit
Med.947-50
πέμψω yào αὐτῇ δῶρ᾽. ἃ καλλιστεύεται τῶν νῦν ἐν ἀνϑρώποισιν, οἵδ᾽ ἐγώ, πολύ, λεπτόν τε πέπλον καὶ πλόμον χρυσήλατον παῖδας φέροντας Vers
949
läßt
sich
wohl
nicht
aus
dem
Zusammenhang
herauslösen,
da ohne ihn ungeklàrt bliebe, wieso lason, obglelch die Geschenke zu diesem Zeitpunkt mit einiger Sicherheit den Blicken bereits entzogen sind (51), in 960-61 vom Gewand und dem Kranz sprechen 48,
1950, 22. 50) Zur
Line-repetition
Verteidigung
von
and
structure
Verswiederholung und
liefert
diptychal
in der
keine
echte
Hekabe;
468
in
verweist
Euripides,
sie hat jedoch
Parallele.
sich bei dem Toten, den die kommentiert der Chor ihren
Vers Als
Dienerin Schmerz
Hekabe
312f.
eine andere erkannt
hat,
Arnott, auf
eine
Funktion daß
es
brachte, mit den
um Polydoros handelt, Worten ὦ τλῆμον, ὥς
σε πολυπονωτάτην βροτῶν, δαίμων ἔϑηκεν (722-23). Bis zu diesem Zeitpunkt ist Hekabe
ὅστις ἐστί σοι βαρύς die Leidende, während
sie nach der Nachricht vom Tode des Polydoros als handelnde, Rache begehrende Person in den Mittelpunkt der Handlung rückt. Als Polymestor
seine
Strafe
Geschehen Stellung, aufgreift und nun Situation
vgl.
τι
δ΄
wird
1085-87
αἰσχρά
durch
ὦ
erlitten
einen
τλῆμον,
δεινά
hat,
bezieht
indem er die an Polymestor óc
der
fast
gleichlautenden
σοι
δύσφορ
τἀπιτίμια,)
Chor
wiederum
zum
an Hekabe gerichteten Worte richtet. Die Umkehrung der
δαΐμων
Vers
εἴργασται
ἔδωκεν
verdeutlicht;
κακά
ὄστις
δρασάν -
ἐστί
σοι
βαρύς (in der Nachfolge von Hermann, Euripidis Hecuba, Leipzig 1800 athetiert Murray Vers 1087; vgl. jetzt auch Diggle, Euripidis Fabulae T.I; Daitz, Euripides Hecuba, Leipzig 1973 klammert den Vers zu Recht nicht ein). 51) Vgl. Elmsley, 210 zu 786.
Exkurs
zu den Verswiederholungen
bei Euripides
297
kann. Page bemerkt zu 786, der Vers müsse an dieser oder an der zweiten Stelle interpollert sein; da er es als erwiesen ansieht, daß 785 interpoliert wurde (52), athetiert er 786 (53). 785 ist tatsächlich problematisch, da von zwei Partizipien ein Objekt abhängt. Für diese Konstruktion fehlen die Parallelen (54). Daß hingegen der Infinitiv τήνδε μὴ φυγεῖν x9óva vom Partizip φέροντας regiert wird, ist wohl nicht anstößig; im Bittens impliziert. Störend
Verbum φέρειν wirkt jedoch der
Ist der Gedanke Begriff νύμφη zu
des Be-
ginn von Vers 785, da aus Vers 783 bereits erhellt, wer die Geschenke erhalten soll. 785 ist mit einiger Sicherheit interpoliert. Der interpolator wollte wohl den Zweck, zu dem die Kinder entsendet werden, deutlich machen. in diesem Falle läßt sich möglicherweise erkennen, welche Verse ihm als Vorbilder dienten. Die Wendung
τήνδε
μὴ
φυγεῖν
x9óva
dürfte
den Versbeginn mag 950 das Athetese von 785 wird jedoch Vers nicht berührt. dle Begriffe κόσμος
lieBen, (56).
weiche
aus 940 oder 943 stammen,
Vorbild gewesen die Entscheidung
und
Die Athetese von 786 empfiehlt sich (787) und δωρήματα (789) allein
Geschenke
Dramaturgisch
ist
Medea die
der
Rivalin
Wiederholung
für
sein (55). Von der über den folgenden zu
des
nicht, da unklar
schicken
gedenkt
Formelverses
in
der
Rede Medeas gegenüber lason sehr wirkungsvoll. Während lason die wahre Bedeutung der Geschenke nicht kennt, wissen der Chor und 52)
Die
Athetese
Phoen.1281a;
von
785
stammt
von
Valckenaer,
392
zu
ihm schliefit sich Diggle an.
53) Page athetiert auch 949, obwohl er zu 784-86 ausdrücklich vermerkt, daß die Erwähnung der kostbaren Geschenke in 947ff. unerläßlich
d'
Euripide
London
54)
1881,
Vgl.
sei;
1,
für
v. G.
v.
die
Athetese
Arnim,
Müller,
Arnim
von
Wecklein,
949
auch
Verrall,
Weil,
The
Sept
Medea
Tragédies
of Euripides,
78.
2.
St.
Baumert,
122-23
macht
τήνδε
μὴ
φυ-
γεῖν x9óva von πέμψω abhángig und interpretiert φέροντας so, als bestimme das Partizip die im folgenden Infinitiv ausgedrückte Absicht. Seine Wiedergabe lautet: "Denn schicken will ich sie mit Geschenken in den Händen, damit sie durch diese Gabe...aus diesem
Lande nicht verbannt werden". Die Konstruktion wohl gegen diese Interpretation. φέροντας ist übergeordnet
und
steht
55) Vgl. bereits die Wiederkehr des
Echtheit
von
auf
einer
Valckenaer; Infinitivs in
785 geltend;
Ebene
mit
ἔχοντας.
Regenbogen, 940 und 943
sie deute
darauf
des Satzes spricht dem Infinitiv
hin,
22f. macht umgekehrt sowie in 971 für die
daß
es
"so etwas
wie
vom Dichter gewollte, stehende Motive gibt, die er dem Hörer mit besonderem Nachdruck ins Gedächtnis hàmmern will". Grundsätzlich ist dem zuzustimmen, doch lassen sich zur Stützung von Vers 785 die Verse 940, 943 und 971 nicht heranziehen, weil 785 aus einem syntaktischen Grund anstóBig ist. In diesem Falle ist wohl wahrscheinlicher, daß ein Interpolator Teile anderer Verse benutzte, um 785 zusammenzuflicken.
56)
Vgl.
die Athetese
Klotz, auch
Medea, Diggle.
Leipzig
?1867 und
v.
Arnim
zu
786;
gegen
298
Exkurs
der
Zuschauer
zu den
um
Verswiederholungen
ihren
Zweck.
Dem
bei Euripides
Zuschauer
wird
durch
die
Verswiederholung die Täuschung lasons bewußt gemacht. Der Grund für die Wiederholung ist also wohl nicht in einer bloßen "convenience"
der
des
Verses
Eine Sonderstellung Medea ein. lason
Wert
seiner
suchen
{57).
unter den Verswiederholungen nimmt Vers 923 wendet sich, nachdem er ausführlich auf den
Kinder,
sieht, einging,
zu
in
denen
er
ein
Bollwerk
gegen
seine
Feinde
mit folgenden Worten an Medea: Med. 922-28}
αὕτη,
τί
xXAwpoic
στρέψασα κούμ
δαμρύοις
λευκὴν
ἀσμένη
τέγγεις
ἔμπαλιν
παρηΐδα;
EE
δέχῃ
τόνδ΄
ἐμοῦ
κόρας,
λόγον;
Das Besondere an Vers 923 ist, daf er an zwei weiteren Stellen wiederkehrt; zunächst findet er sich zusammen mit Vers 924 im Munde des Pädagogen, der auftritt, um Medea zu melden, daß lasons
neue
Frau
darüber
die
Geschenke
wundert,
daf
freudig
Medea
die
Der Vers lautet hier folgendermaßen τί
σὴν
ἔστρεψας
An der dritten Botenbericht. Er folgenden Wortlaut
τ᾿
sich hier
ἀπέστρεψ᾽
habe,
nicht
freudig
und
sich
aufnimmt.
(1006) :
ἔμπαλιν
Stelle findet bezieht sich (1148):
λευμήν
angenommen
Nachricht
παρηΐδα; 923 ohne den folgenden Vers im auf lasons neue Frau und hat
ἔμπαλιν
παρηΐδα
An allen drei Stellen ließe sich dieser formelhafte Vers aus Zusammenhang herauslósen, doch relcht dies zur Athetese kaum
dem aus
(58).
der
Die
57) 58) 1848
von
Vers
923
beruht
für
So Harsh, 444. Hartung, Euripides' Werke, Erstes athetiert 923; zustimmend Nauck,
Corssen,
Scholien γὰρ wil
Wirkung
477 (Diggle
zu
922
οἰκεῖον τῷ sie nichts
Tatsache,
daß
hält den
( ἔδει
δὲ
προσώπῳ) gegen die in
den
Vers).
αὐτὴν
Hartung
μηδὲ
vom
Zuschauer
auf
Bändchen: Medea, Leipzig 1854, Wecklein, 1909 und
zieht die Kritik
xAaloucav
zur Stützung Echtheit von
Scholien
den
in den
εἰσάγεσθαι. οὐ
der Athetese heran, doch 923 besagen. Auch die
Abwenden
des
Rede ist, deutet nicht auf das Fehlen von Vers Handschriften hin. Rationalistisch und abwegig
Gesichts
keine
923 in einigen ist Hartungs
Argument, Iason könne, wenn sich Medea umdrehe, gar nicht sehen, daß sie weint. Auch die Annahme von Corssen, 1148 passe besser in den Kontext als 923-24, da der Ausdruck λευκὴ napnic ein Lob enthalte, das in der Anrede durch Iason nichts zu suchen habe, vermag nicht zu überzeugen. Das Adjektiv λευκός ist nicht viel
mehr
als
ein
Epitheton;
vgl.
Page
z.
St.
Auf
der
anderen
Seite
Exkurs
Vorgabe sich
von
zu den
Wissen,
abwendet,
Verswiederholungen
die
weil
sie
er
besitzt.
die
Kinder
bei Euripides
Er
kann
llebt
und
299
erkennen,
dafi
weiß,
es
daß
Medea für
sie
keine Zukunft gibt. lason hingegen kann sich ihre Reaktion nicht erklären und interpretiert sie als Zeichen der Sorge, daß er sich nicht hinreichend um die Kinder kümmern werde (926). Vers 923 hat also mehr ais nur die Funktion einer indirekten Regieanweisung. Ohne
923
und
924
fiele
lasons
Anrede
der
Medea,
die
zum
zwelten
Tell des Gesprächs überleitet, sehr knapp aus. Sie beschränkte sich auf einen einzigen Vers. Ob der Einwand gegen Vers 928, er passe nicht, da Medea gar nicht angeredet sei (59), sticht, ist zu bezweifeln. Natürlich apostrophiert lason in 914 die Kinder und spricht die folgenden Verse zu ihnen gewendet, doch schließt dies keineswegs
aus,
daß
die
Ausführungen
bestimmt sind. Bei Vers Vers. Die Tatsache, daß
in
914-21
auch
für
Medea
923 handelt es sich um einen formelhaften er leicht abgewandelt in Bezug auf lasons
neue Frau im Botenbericht wiederkehrt, sollte jedoch nicht zu dem Schluß verieiten, er stelle ein bloßes Versatzstück dar. Offensichtlich geht es Eurlpides darum, durch den wiederholten
Hinweis auf die gleiche Geste und die Wiederholung des Ausdrucks λευκὴ naon(c die beiden Szenen miteinander zu verknüpfen und einen engen Bezug zwischen Medea und ihrer Rivalin herzustellen. Die Verse 923 und 1148 wird man, da sie sich als dramaturgisch sinnvoll erweisen, Euripides zu belassen haben. Die
Frage
1006-7
von
kann
nur
Euripides
sein,
stammt.
ob
die
Arnott
Wiederholung
(60)
verteidigt
von
3923-24
in
die Wiederholung
als dramaturgisch wirkungsvoll, ohne allerdings den Anstoß zu erwähnen. Die Oberlieferung ἔστρεψας, die sich In ellen Handschriften außer in B findet, verstößt gegen die Metrik. B überliefert metrisch korrekt Érpepac . Das Verbum τρέπειν ent-
spricht
jedoch
nicht
euripideischem
verwendet in Verbindung griffen immer στρέφειν
Lesart in handelt,
B um die die metri
Verswiederholungen,
Sprachgebrauch.
mit napnic, 6épn und (61). Die Frage ist, ob
ursprüngliche Lesart oder um causa erfolgte. Angesichts bei
denen
kein
metrischer
Euripides
ähnlichen es sich bei
Beder
eine Korrektur der anderen
Verstoß
vorllegt,
scheint mehr für die erste Möglichkeit zu sprechen. ἔστρεψας wäre dann als Lesart, die unter dem Einfluß von 923 in den Text eindrang, zu erklären. Die Verwendung des Verbums τρέπειν in Verbindung mit dem Begriff napnic spricht entschieden gegen die Echtheit
erhält mit
von
es Bezug
1006.
Freillch
gerade
dadurch
auf
lasons
ist
eine neue
zweifelhaft,
besondere Frau
ob
man
Bedeutung, wiederkehrt,
1007 allein
daß
halten
es in
wodurch
1148 eine
Verbindung zwischen Medea und ihrer Rivalin hergestellt wird. 59) So v. Arnim und G. Müller, 78. 60) Arnott, 310; ähnlich auch Baumert, 259, 61) Vgl. Med.30, 1152, Hec.343-44, Phoen.457; Sprachwidrigkeit weist bereits Pierson, 59 hin; vgl. auch
247.
auf die Elmsley,
300 kann. der
Da
Exkurs
zu den Verswiederholungen bei Euripides
einiges
für
zweiten
die
Echtheit
von
Stelle wohl beide Verse
923-24
spricht,
zu athetleren
hat
man
an
(62).
Die im folgenden zu betrschtenden Verswiederholungen in der Alkestis stammen mit Sicherheit von Euripides. Auf die Klage seines Sohnes über den Tod der Mutter antwortet Admet mit folgenden Worten: Alc. 404-5
τὴν
οὐ
xal
σφὼ
μλύουσαν
οὐδ᾽
βαρείᾳ
ópGcav-:
συμφορᾷ
ὥστ᾽
ἐγὼ
πεπλήγμεϑα
Vers 405 kehrt abgewandelt im Munde des Herakies wieder, als er sich nach seinem EntschluB, Alkestis zurückzubringen, gegenüber dem Diener lobend über die Gastfreundschaft des Admet äußert: Alc.855-56
ὅς u’ ἐς δόμους ἐδέξατ᾽ οὐδ᾽ ἀπήλασε, μαίπερ βαρείᾳ συμφορᾷ πεπληγμένος Bei dem in den Versen 405 und 856 ausgedrückten Gedanken handelt es sich geradezu um ein Leitmotiv. An der zweiten Stelle erhält er eine eigentümliche Prägung, indem er die Folie abgibt, vor der Herakles mit besonderem Nachdruck Admets Gastfreundschaft loben und damit jene Eigenschaft hervorheben kann, die die Rettung der Alkestis erst ermöglicht.
Geradezu leitmotivische Bedeutung hat auch ein Gedanke, den Chor im Anschluß an Admets Klage über Alkestis' Tod ausspricht:
der
Alc.317-19
οὐ γάρ τι πρῶτος οὐδὲ Aolodıoc βροτῶν γυναικὸς ἐσθλῆς ἤμπλακες - γίγνωσκε δὲ ὡς πᾶσιν ἡμῖν κατϑανεῖν ὀφείλεται Vers
318
Schlufiszene
kehrt
im
Dialog
zwischen
mit einer Abweichung
am
Herakles
Versende
und
Admet
in
der
wieder:
Alc. 1083
γυναικὸς
Die Schluß
ἐσθλῆς
stereotype verleiten,
Form es
ἤμπλακες:
des
handle
τίς
Gedankens sich
um
ἀντερεῖ;
(63)
ein
beiden Stellen hat die Feststellung, daß Admet eine feste Aufgabe: Dem Chor geht es darum, 62)
59.
Sie
Die
wird
Athetese
von
befürwortet (G. 53) Vgl. auch
der
von
1006-7
Mehrzahl
stammt
von
sollte
zu
dem an
eine edie Frau verlor, Admets Kummer durch Valckenaer
der Herausgeber,
Müller, 78 hàlt wie bereits 200, 241-42.
nicht
Versatzstück;
bloßes
suletzt
v. Arnim
Vers
in:
von
Pierson,
Diggle,
1007).
Exkurs
zu den Verswiederholungen bei Euripides
301
den Konsolationstopos 'non tibi hoc soll' Vergleichbares entgegenzusetzen (65); die Aussage im Munde des Herakles soll besonders auf den Zuschauer, der die nótige Vorgabe an Wissen besitzt, wirken. Er weiß bereits, daß Alkestis gerettet ist und Herakles seinen Gastfreund vor dem Wiedersehen mit Alkestis auf die Probe stellt. Eine feste Funktion besitzt auch die dritte Verswiederholung: in der
Alkestis;
dem
Angriff
des
Dieners
des
Admet,
der
seinem
über das ausgelassene Treiben des Herakles im Haus, in dem herrscht, Luft macht, begegnet Herakles mit folgenden Worten:
Zorn
Trauer
Alc. 776- 78
σὺ
5°
στυγνῷ δέχῃ,
ἄνδρ᾽
ἑταῖρον
προσώπῳ
ϑυραίου
καὶ
δεσπότου
παρώνϑ᾽
συνωφρυωμένῳ
πήματος
σπουδὴν
ὀρῶν,
ἔχων
In Vers 778 dokumentiert sich die Ahnungslosigkeit des Herakles, der sich aufgrund der Täuschung durch Admet keinen Reim auf das barsche Verhalten des Dieners machen kann. Der gleiche Gedanke kehrt mit einer unwesentlichen Abweichung zu Beginn der Schlußszene wieder: Alc. 1012-18
σὺ δ᾽ οὐκ ἔφραζες σῆς προκείμενον νέκυν γυναικός, ἀλλά u' ἐξένιζες ἐν δόμοις ὡς δὴ ϑυραίου πήματος σπουδὴν ἔχων Der
Sprecher
ist
auch
hier
Herakies;
er
tadeit,
indem
er
Bezug
auf den Dialog mit Admets Diener nimmt, Admet wegen der Täuschung, die ihm widerfuhr. Daß sich Vers 1013 aus dem Zusammenhang herauslösen läßt, reicht zur Athetese nicht aus (65). Mit der Tilgung zerstórt man einen sinnvollen dramaturgischen Effekt.
Bei
den
Versen
778
und
1013
handelt
es
sich
nicht
um
bloß
formelhafte Verse; die Wiederholung läßt sich auch nicht als Mittel erklären, durch das die Geschwätzigkeit des Herakles hervorgehoben werden soll (66). Sie hat eine dramaturgische Aufgabe. Ihr Witz beruht darauf, daß sich am Schluß die Situation umkehrt. Schlußszene täuscht Herakles seinerseits Admet, indem
64)
Die
übrigen
Gnome
auch
eine
ὡς
πᾶσιν
stereotype
den Herakles gegenüber τοῖς ἅπασι κατϑανεῖν 1014
wird
tragoediarum
65)
liber
The
Alcestis,
in
κατϑανεῖν
im βρο-
Nachfolge
Berlin athetiert
der
hat
Admets Diener unternimmt; vgl. 782 ὀφείλεται ; vgl. auch Andr.1272. 1898
wie
ὀφείλεται
zeigt,
der
Form,
der ihn
Tróstungsversuch
singularis,
Boston
ἡμῖν
In er
von
1822,
Lachmann,
44 von
(Nauck,
Hayley,
Euripidis
De
mensura
Euripides, Tragoediae
Vol.I (Annotatio critica) bezeichnet den Vers als 'suspectus!). 66) In dieser Richtung zielt die Erklárung von Harsh, 446 Anm.2).
(mit
302
Exkurs
zu den Verswiederholungen
bei Euripides
zunächst über die Identität der Frau an seiner Seite im Unklaren läßt. Auch in diesem Falle soll die Verswiederholung ihre Wirkung auf den Zuschauer ausüben, der mittels der Vorgabe an Wissen das Spiel des
Herakles
durchschauen
kann.
Das Ergebnis der Betrachtung der Verse, wiederholt werden, läßt sich folgendermaßen
die Im gleichen Stück zusammenfassen: Die
Mehrzahl dieser Wiederholungen stammt mit Sicherheit von Eurlpides. Versus iterati, die nicht ursprünglich sind, oder deren Echtheit wie im Falle der Herakliden fraglich ist, ändern nichts daran, daß die Wiederholung als solche noch kein athetieren. Im allgemeinen hat der
hinreichender Grund ist, um zu Kontext zu entscheiden, ob eine
Verswiederholung von Euripides stammt. Von Bedeutung ist ferner die Frage, ob sich die Verse auf den gleichen Sachverhalt beziehen. Dient Wortgleichheit dazu, verschiedene Dinge zu bezeichnen, so dafi die
Verse
zum
dringliche stammt.
Tràger
einer
Verdacht, Der
daß
Befund,
daB
blofien
die
Chiffre
werden,
Wiederholung
derartige
so
nicht
besteht
von
Verswiederholungen
bei
der
Euripides Aischylos
und Sophokles nicht anzutreffen sind, deutet auf eine euripideische Elgenart hin. Er kann angesichts der Vielzahl der Beispiele nicht als zufällig bezeichnet werden. Eine Bestätigung, daß es sich um ein euripideisches verschiedenen
Charakteristikum handelt, werden Stücken wiederholt werden, und
sophokleische
Die eine
die Verse, die in alschyleische und
Verse,
die
Euripides
aufgreift,
liefern.
Wiederholung
von
Versen
im gleichen
Stück
splegelt geradezu
Die
iterati
dienen
poetische
Technik
wider.
versus
Euripides
dazu, Szenen mit dem Mittel des Kontrasts miteinander zu verknüpfen, Leitmotive hervorzuheben oder den Zuschauer, der mit dem nötigen Wissen ausgestattet Ist, auf die wahre Bedeutung einer Aussage aufmerksam zu machen. Keine Verswiederholung läßt sich mit
Sicherheit
dieses
Mittel
auf
die
besonders
Absicht zu
des
Dichters,
charakterisieren,
eine
Person
zurückführen
durch
(67).
Der
Ethopoile sind die Wiederholungen im allgemeinen nicht dienstbar gemacht. Sie erfüllen einen dromoturgischen Zweck. Eine verhältnismäßig geringe Rolle spielt auch die bloße Eignung bestimmter formelhafter
Verse
formelhafter Beispiele in
Verse ist auffallend gering. Verhältnismäßig viele der Alkestis und im übrigen nur noch Phoen.1243 und
1360,
Or.371
und
zu 923,
wiederholtem Med.786
Gebrauch.
und
949
sowie
Die mit
Anzahl einer
wirklich gewissen
Einschränkung Ba.182 und 860 verdienen dieses Prädikat. Auch bei diesen Versen handelt es sich nicht um bloße Versatzstücke, sondern sie erfüllen im Zusammenhang mit den sie umgebenden Versen eine feste Funktion. Verse,
gemessen 67) Harsh,
die
an
in
der
verschiedenen
Zahl
So Harsh, 445f. 446, A.2.
der mit
Stücken
Iterats, Bezug
auf
die
wiederholt
sich
im
Phoen.97
und
werden,
gleichen 143;
vgl.
sind
Stück auch
Exkurs finden,
seltener.
durch
den
sind
bedingt
voneinander
mehr
Verswlederholungen
Gemeint
Kontext
Elementen oder
zu den
Stichoi,
abweichen
verschieden
die
oder
unterscheiden.
Elementen
bei Euripides voneinander
sich
Von
den
sind,
303
in
zwei
Versen,
sollen
lediglich
im
oder die
drei
in
folgenden
vier nur
diejenigen untersucht werden, die einen derart eigentümlichen Gedanken oder eine derart auffällige Wendung enthalten, daß sich die Wiederholung nicht als bloß zufällig bezeichnen läßt. Wenig sinnvoll erscheint es hingegen, die große Zahl jener Verse in die Untersuchung einzubeziehen, die sich dadurch auszeichnen, daf sie vornehmlich zu Beginn oder am Ende formelhafte Wendungen enthalten, die Euripides wohl unbewußt wiederholt. immerhin ist
auffällig, daß er sich Sophokles unterscheidet
auch (68).
in
dieser
Hinsicht
von
Die Medea enthält drei völlig gleichlautend in wiederholte Verse, die mit Sicherheit authentisch στείχοντα μαινῶν ἄγγελον βουλευμάτων wird
Tro.708
wiederholt.
Kreon, der Die Verse
Der
Medeavers
sich auf den
In den Troerinnen ist der Vers ist, daß Hekabe angesichts des
von einem neuen Beschluß Vers seinen konventionellen
kann
nicht
(69).
Gleichwohl
wissen,
daß
Kreon
ist der
Derartige
zu hören. Charakter.
eine
auftretenden
in der Medea offenbart der Der Chor als der Sprecher
mehr
Wiederholungen
Talthybios. Bühne zu
sachlich angebracht, Talthybios erwartet,
Verordnung
Medeavers
und
anderen Stücken sind. Med. 270 wörtlich durch
Vers in den Troerinnen auf den auftretenden dienen dazu, das Geschehen auf der
verdeutlichen. da einsichtig
68)
bezieht
Aischylos
ergehen
als ein
bloßes
im
übrigen
mögen
lassen
wird
Versatzstück.
zeigen,
wie
fragwürdig es ist, euripideischen Versen lediglich deswegen die Echtheit abzusprechen, weil sich Teile von ihnen gleichlautend oder in leicht abgewandelter Form auch an einer anderen Stelle finden;
vgl. τ΄
Alc.1082 κἄτι
ἐμοὶ
μούς,
ὡς
Hec.379, οὐ
μὴ
Soneic ἴδω
μᾶλλον. fi λέγω
- Fg.505, -
2
-
N.?
Hec.667,
(Melanippe),
Med.884
Med.1315 ἐκλύεϑ'.
Hipp.825,
Hipp.103
μάπίσημος
νοῦν
ὅσον
δεῖ
Hipp.105
προσοΐσεις
ἔχων
χεῖρα
-
σε
Ba.343,
-
ἐν οὐχ
ἀρ-
βροτοῖς
Andr.252,
Hipp.1084
δμῶες - Hec.1282, Phoen.930 nelg 234, Ba.673 οὐχὶ ϑυμοῦσθαι χρεών
σωφρονεῖν
-
Hipp.606
ἔλξετ᾽
αὐτόν,
ἀγῶν΄ ἔρχῃ λόγων Andr. - Fg.287, 1 N.* (Bellerophon)
(der Bakchenvers wird zu Unrecht aufgrund der Übereinstimmung mit dem Bellerophonvers von Nauck, 1854 athetiert; vgl. z. St. Dodds); feste Iunktufen finden sich e.g. Phoen.489 κλιμάκων
προσαμβάσεις HF 1087. 69) Vgl. Page Geschehen
auf
Ba.1213, zu
der
Hipp.822
269-70;
Bühne
ähnlich
der
σοὶ
in
einen
μὲν
deus
ex
Partei
τάδ᾽
machina-Szenen,
ab-
elnov-
und
πέλαγος
stereotyp
verdeutlichenden
τος ἔξω δωμάτων πορεύεται und μάτων πορεύεται. Einen ähnlichen Verse
μαμῶν
der
παισὶ
Suppl.824-
wirken
Verse
mit
denen
sich
zuwendet;
᾿Αργείων
λέγω,
die
das
Alc.508"AGyun-
Hipp.1156 ὅδ᾽ αὐτὸς Zweck verfolgen fest
anderen
δ᾽
-
die
vgl.
ἔξω 5ogeprägte
Gottheit
von
Suppl.
1213
Hel.166200l
μὲν
304
Exkurs
Er
liefert
gleichsam
und Medea. Zwei weitere
ti
χρῆμα
zu
Med.693
auf
gehóren,
der
Medea
μοι
σαφέστερον
den
Peliaden
die
in
Med.693
gleichsam
einer
ein
wiederholt.
In
der
Medea
Vers
laut
693
Scholien
Anstoß
ist
Derartige dem Verbum
Fragen δρᾶν
mit dem δὴ dritter
Reihe
einer
Repertoire
findet
er
von
Gruppe
an
der
euripideischen
von
des
Von àhnlicher Beschaffenheit ist Med.748 τί u^ δράσειν; λέγε. Der Vers wird in der (738)
sich
Kreon
N.?).
zu
festes
zwischen
formelhaft.
fand
ganzen
scheint
Dialogs
wirken
(Fg.602
zu nehmen. χρῆμα und
stereotyp
bei Euripides
folgenden
in
in
(70).
des
φράζε
nicht Begriff
tauchen
Versen
Verse
auch
Verswiederholungen
das Thema
δράσας;
Wiederholung pleonastischen Stelle
zu den
Stichoi
Dichters
zu
bilden.
χρῆμα δράσειν. f τί iphigenie auf Tauris
sich
in
der
Aigeusszene;
der Sprecher ist Aigeus. Er fragt nach dem Inhalt des von Medea in 746-37 geforderten Eides. Nauck (71) athetiert den Medeavers mit der Begründung, die Frage sei unzeitig, da Aigeus den Inhalt des Eldes
bereits
kenne
und
in
Vers
745
(ἐξηγοῦ
ϑεούς)
eben aufgefordert habe, den Eid in bestimmte Dieses Argument wirkt allzu rationalistisch. Die Frage hat die Funktion, unmittelbar retardieren und auf sie vorzubereiten (72).
Neben Versen
diesen enthält
Abweichung
gleichlautend die
zu
Medea
Beginn
in
anderen
drei
Stichoi,
in
anderen
vor
Medea
40-
Worte zu fassen. in 738 formulierte
der
Stücken die
Eidesformel
wiederkehrenden
sich
Stücken
zu
bis
auf
wiederholt
eine
finden.
τάδ΄ αὐδῶ, συγγόνῳ δ΄ ἐμᾷ Aévo ; vgl. auch El.1276. Mit Ausnahme von Phoen.568, wo die Aussage im Munde der Iokaste als der Schiedsrichterin dazu dient, den offiziellen Charakter der Szene zu betonen, und von Vers 778 der Phónissen, der mit Sicherheit interpoliert ist, finden sich diese Verse nur in deus ex machina-Szenen. Für den Zuschauer sind sie aufgrund der Distanz, die zwischen dem von der Höhe des Theologeions sprechenden Gott und
vgl.
den
auf
auch
Suppl.1183 1436
70) 71) Nauck
Θόας;
der
die
Bühne
den
ἄκουε,
befindlichen
deus
ex
θησεῦ,
ἄκουσον
τούσδ᾽
τῆσδ᾽
Personen
besteht,
machina-Auftritt
'A8nvalag
"Adnvalac
notwendig;
einleitenden
λόγους
Verse
und
IT.
λόγους.
Vgl. Ion 343, 1348, IT.1215, Hel. 782, Or.1186, 1583. Nauck, Euripideische Studien I, 124 (die Athetese vertritt bereits in Euripidis Tragoediae "Vol.Il, 1854). Hirzel, De
Euripidis in componendis diverbiis arte commentatio philologica, Diss. Bonn 1862, 57 und Barthold, Euripidis Medea, Prag-Leipzig 1886 schließen sich Nauck an. 72) Eine ähnliche Funktion scheint Hel.826 τί χρῆμα δρᾶσαι; tiv! ὑπάγεις μ΄ ἐς ἐλπίδα zu haben. Der Sprecher ist Menelaos gegenüber Helena innerhalb der Stichomythie über die Móglichkeiten
der
Rettung.
Menelaos
müßte
nach
Helenas
Erklärung,
daß
Theoklymenos in Theonoe über eine göttergleiche Helferin, die alles wisse, verfüge (819-23), bereits wissen, daß Theonoe zum Schweigen
verpflichtet
werden
muß;
dennoch
fragt
er
in
826,
worum
man
sie
Exkurs
zu den Verswiederholungen
bei Euripides
305
Während ihres Abschieds von den Kindern klagt Medea mit folgenden Worten darüber, daß die Mühen der Aufzucht vergeblich waren: Med.1029-31
ἄλλως ἄλλως
ἄρ᾽ ὑμᾶς, ὦ téÉxv', ἐξεϑρεψάμην, δ᾽ ἐμόχϑουν καὶ κματεξάνϑην πόνοις,
στερράς Vers
1030
ἐνεγκοῦσ᾽
kehrt
in
ἐν
τόκοις
Andromaches
ἀλγηδόνας Abschied
von
Astyanax
in
folgender Form wieder: Tro.758-60
διά κενῆς doa ἐν σπαργάνοις σε μαστὸς ἐξέθρεψ᾽΄ ὅδε, μάτην δ᾽ ἐμόχϑουν καὶ κατεξάνϑην πόνοις Die Übereinstimmung zwischen Med.1030 und Tro.760 gründet wohl in der Ähnlichkeit der Situationen (73). In beiden Fällen wird der klagende Abschied einer Mutter beschrieben. Daß sich die beiden Verse aus dem Zusammenhang aussondern lassen, reicht zur Athetese nicht aus (78). Die Worte der Medea verlóren durch diese Maßnahme entscheidend
an
Emphase;
sie
kommt
Doppelung des jeweils prononziert zu Adverbs ἄλλως zustande. Daß diese erregen
kann,
zeigt
die
Doppelung
nicht
zuletzt
durch
die
Beginn des Verses stehenden Wiederholung keinen Anstoß
der
Präposition
πρίν
(1025, 1026),
die ebenfalls jeweils am Anfang des Verses steht. Es handelt sich hierbei um ein bewußt eingesetztes Stilmittel zur Erregung von Pathos. Auch die Abschiedsrede der Andromache verlöre durch die Athetese von 760 erheblich an Wirkung. Andromaches Rückblick auf anflehen müsse. Diese Frage Formulierung der Hikesie in 827. 73) Weniger auffällig, doch
Anklang
in
Tro.741
ϑανῇ
πρός
retardiert immerhin
ἐχϑρῶν
und
ermöglicht
bemerkenswert
μητέρ᾽
ἀϑλίαν
die
ist
der
λιπών
an
Med.1022 xal δῶμ᾽, ἐν ᾧ λιπόντες á9ACav ἐμέ. Die Ähnlichkeit zwischen den beiden Situationen scheint auch hier der Grund für die Verwendung ähnlicher sprachlicher Mittel zu sein; vgl. auch Cook,
CR
16,
1902,
151ff.
zu
thematisch berührenden 74) Die Athetese
Phoen.1145
Übereinstimmungen
Stücken Hekabe von Tro.760
(1152 editionis
suae);
nach
zwischen
den
sich
und Troerinnen. stammt von Valckenaer
Valckenaer
handelt
zu
es sich um
eine Schauspielerinterpolation; vgl. auch Page, Actors' Interpolations, 105: "Tro 758 reminded the actor of Med 1075, hence of 1030". - Hartung, Euripides Werke, Erstes Bändchen: Medea, ?1878 athetiert den Medeavers. Sein Argument, einer Frau wie Medea habe
es
zugestanden,
überlassen,
der
die
mühevolle
Pflege
weswegen
Euripides
sie
Erziehung
erwähnen
lasse,
der
nicht
vermag
Säuglinge wie
kaum
der
Andromache
zu
Amme die
überzeugen;
zu
Mühen
gegen
306
Exkurs
zu den Verswiederholungen
bei Euripides
die gemeinsame Vergangenheit mit dem Kind geriete etwas kurz. Med.546 ÉAEE'* ἅμιλλαν yàp σὺ προύϑηκας λόγων wird mit einer geringfügigen
Abweichung
Hiketidenvers
findet
auf die erste
Rede
des
sich
durch
in
der
Suppl.428
Einleitung
thebanischen
wiederholt.
der Antwort
des
Der
Theseus
Herolds:
Suppl.426-28
κομψός γ᾽ ὁ κῆρυξ xal παρεργάτης λόγων. ἐπεὶ δ᾽ ἀγῶνα καὶ σὺ τόνδ᾽ Aywviow, &xou'* ἅμιλλαν vào σὺ προύϑημας λόγων An
der
Echtheit
des
Medeaverses
kann
überhaupt
kein
Zweifel
bestehen, da er fest mit dem Kontext verbunden ist. Doch auch der Hiketidenvers läßt sich nicht eliminieren, da Vers 427 nach einer Fortsetzung verlangt. Wecklein (75) athetiert Suppl.428 mit der Begründung, der Vers wiederholte lediglich den Sinn von 427. Dies ist nicht zutreffend. In 428 beleuchtet Theseus einen neuen Aspekt. Er hebt besonders ausdrücklich hervor, daß es der Herold war, der
eine
Debatte
provozierte
überschritt.
Die
unterstreicht
Doppelung ebenfalls,
Auseinandersetzung
formelhaft, den
hat
Hiketiden
gleichen verkürzt
nennt,
und
jedoch
Verses in 536
von
feste
Recht
die
ihm
gesetzten
Personalpronomensσύ die
Gegner
eine im
des daß
beim
völlig
damit
(527,
Verantwortung
liegt.
Der
Funktion. ist,
Grenzen
Vers
Während
bedient
sich
wirkt
der
in
Ursachen
jedoch,
die
zum
die
zwar
Sprecher
der
Medea
lason, der gegenüber Medea im Unrecht den Sachverhalt, indem er lediglich das
den
428)
für
Wortgefecht
in des
ist. Er Faktum
führten,
absieht.
Ein weiterer Medeavers wird in der Helena wiederholt. An der Echtheit der beiden Verse kann ebenfalls kein Zweifel aufkommen, da sie fest in den Kontext eingebunden sind. Auf die Nachricht von der Ermordung der Kinder reagiert lason mit folgenden Worten: Med.1310
οἴμοι In
der
τί
λέξεις;
Helena
ὥς
findet
unwesentlichen Abweichung
u’ sich
ἀπώλεσας, dieser
γύναι Vers
mit
einer
nicht
im Munde des Menelaos wiederholt: Hel.779
πῶς zu die
góc;
τί
λέξεις;
ὥς
μ᾽
ἀπώλεσας,
γύναι
Menelaos reagiert mit diesen Worten auf Helenas Mitteilung, er sei seinem Verderben nach Agypten gekommen. Auch diese beiden Athetese
von
Med.1030
Wecklein,
Medea,
1909
(4.Aufl.)
(Anhang
zu
748). 75) Wecklein, Beiträge zur Kritik des Euripides I, SB d. bayr. Ak. d. Wiss. München, philos.-philol. u. hist. Cl. 1895,
kgl. 493;
Exkurs
Verse
wirken
Doppelfrage
zu den
Verswiederholungen
formelhaft, sehr
doch
eigentümlich
ist
und
bei Euripides
zumal hat
der
eine
307
Helenavers
mit
der
Funktion
(76).
Die
feste
Doppelfrage zeigt gleichsam verschiedene Phasen der Reaktion des Sprechers auf die ungeheuerliche Nachricht. In der ersten Frage drücken sich Entsetzen und die Unfähigkeit aus, die gehörten Worte in ihrer Bedeutung zu erfassen, in der zweiten, bereits reflektierten Frage artikuliert sich die Befürchtung, eine schlimme Erklárung für die Nachricht zu erhalten. Während
die
Echtheit
von
Med.1310
und
Hel.779
überhaupt
nicht
in Zweifel gezogen werden kann, scheint dies bei dem anschließenden Vers 780 der Helena auf den ersten Blick anders zu sein. 780 wird durch Phoen.972 φεῦγ᾽ ὡς τάχιστα τῆσδ᾽ ἀπαλλαχϑεὶς χϑονός wiederholt. In den Phónissen ist es Kreon, der Menoikeus zur Flucht auffordert, in der Helena richtet Helena den Befehl an Menelaos. Der Phönissenvers läßt sich nicht aus dem Zusammenhang lösen und ist mit Sicherheit genuin. Hel.780 hingegen steht mit den umliegenden Versen den
nur
Sinn
Ferner die
lose
und
enthàlt
sachlich
in
die
Verbindung
Syntax
Vers
des
781 Savfj
angemessene
und
πρὸς
Antwort
zur Athetese ausreicht, ist auch zwischen 780 und 781 vermag befremden. für den in
ließe
Kontextes
sich,
Folgen
ἀνδρὸς auf
779,
ohne
hátte,
οὗ
τάδ᾽
Ob
daß
ἐστὶ
dieser
hier fraglich (77). Das nur auf den ersten
Prohibitiv 429
780
an
in
427,
427
δ᾽ ἐμ τῆσδε fraglich. 805
vorauszusetzen anschließen
die
σύ
(81).
soll,
Hält
erklärt
betont,
x9ovóc scheint
bezieht
man
780,
Wecklein
sich
nicht
von
Fällen ist der Sprechersituation 77)
Die
Zählung).
Athetese
Bei
einem
Versatzstück
dem
stammt
von
Interpolator
zu
sich
es
denn
nach
einen studiosus lector; die meisten der neueren Interpreten schließen sich ihm an. Kannicht hält den 78)
Kannicht
zitiert
als
schlagende
πονηρά, φεῦγ᾽, ἀποκτενεῖ σε, 79) Das Argument bei Paley, 34,
Wecklein,
Bändchen:
Helena,
Ausgewählte
Leipzig
1907,
80) Vgl. oben 5.121, A.4. 81) Vgl. Kannicht, 220.
Parallele
γραῦ. Euripides
Tragödien
Dale,
in allen (979
drei der
seiner
Valckenaer
Dysc.587
Vol.II,
Euripides
auch man
um
Herausgeber und Vers zu Recht.
Men.
des
auf den
innerhalb
Phoen.972
die
Partikel
auch
gleichlautend doch sollte
Frage
Valckenaer
vordem
läuft
Die
wohl
sprechen,
handelt
so
nicht.
doch
Wehruf mit der folgenden durchaus angemessen.
durch 780 zu Beginn Vers 805
durch 780 vielmehr mit
Imperativ in 428; vgl. Collard zu 427-28. 76) Der Beginn des Medeaverses findet sich Hec.511 und 712. Er ist geradezu stereotyp,
deswegen
freilich
Asyndeton Blick zu
Die Aussage in 781 läßt sich durchaus als Begründung 780 ausgesprochenen Befehl interpretieren (78). Auch das
μή vuv καταιδοῦ, φεῦγε weggenommen wird, ist
wie
für
δώματα
Befund
Argument, die mit 779 beginnende Stichomythie werde gestórt (79), ist nicht zwingend, da die Durchbrechung nicht selten ist (80). Ob, wie bereits Valckenaer meint,
xal
dies
herausnehmen.
21874,
φεῦγ᾽,
Wesener,
Euripides.
Helen,
ὦ
Oxford
Achtes
1967.
308
Exkurs
Stichomythie
mit
zu den Verswiederholungen 803-5
sinnvoll
zum
bei Euripides
Ausgangspunkt
zurück
(82).
Zu
Beginn steht die sich in der Doppelfrage ausdrückende Fassungslosigkeit des Menelaos auf die Nachricht hin, daß ihm der Tod drohe. Sie veranlaßt Helena zu der verzweifelten Aufforderung, das Land zu verlassen. Im Verlauf der Stichomythie erfährt Menelaos von der bevorstehenden Hochzeit zwischen Helena und Theoklymenos als dem Grund für Helenas Angst und ihren Befehl in 780. Vor dem Hintergrund dieser Information kann Helena in 803 ungleich gefafiter wiederholen, daß Menelaos der Tod droht. Menelaos vermag nun anders
als
in
779
die
Aporie,
in
der
er
sich
(804). Daß 805 wie die beiden vorangehenden der Stichomythie anknüpft, scheint folglich
befindet,
zu
Verse an durchaus
erkennen
den Beginn sinnvoll zu
sein.
Die Hekabe weist zwei Verse auf, die in anderen Stücken wörtlich wiederholt werden und Anspruch auf Authentizität erheben können. Vers 279 spricht Hekabe auf Odysseus! Mitteilung hin, daß Polyxena zu opfern sei. Die Worte beziehen sich auf die Tochter: Hec.279-81
raütg
γέγηϑα
κἀπιλήϑομαι
κακῶν"
*A6' ἀντὶ πολλῶν ἐστί μοι παραψυχή, πόλις, τιϑήνη, βάκτρον, ἡγεμὼν ὁδοῦ Vers
279 wird
im Orest
in folgender
Form
wiederholt:
Or.66
ταύτο
γέγηϑε
κἀπιλήϑεται
xaxGv
Die Aussage bezieht sich hier auf Hermione, Subjekt ist Helena. Bei der Sprecherin handelt es sich um Elektra im Prolog. Der Orestvers ist mit Sicherheit genuin, denn er enthält den Hauptsatz der in Vers 63 beginnenden Aussage, läßt sich also nicht herauslösen. Der Vers in der Hekabe ließe sich eliminieren, doch reicht dies zur Athetese nicht aus (83). Ohne Vers 279 würde das Gleichgewicht des Redeabschnitts empfindlich gestórt. In 277-78 (84) finden sich zwei Prohibitive mit der Negation jeweils zu Beginn des Verses. Es folgen zwei Demonstrativpronomina in 279-80, die ebenfalls am Anfang der Verse stehen. Diese Stellung dient dazu, Hekabes Worten besonderen Nachdruck zu verleihen. Den Hóhepunkt des
Appells
an
viergliedrigen der
Polyxena
vollständig, 82} Vgl. 83)
Die
das zu
wenn Kannicht, Athetese
Euripidis Tragoediae als suspectus. -
84)
μή
Mitgefühl
Asyndeton
μου
τὸ
der
dar,
Griechen
durch
umschreiben
man
das
versucht.
Vers
279
an
stellt
Hekabe
Vers
281
mit
dem
die Unersetzlichkeit
Die
seinem
Klimax
Platz
ist
beiläßt.
erst
Im
220. stammt
Vol.l,
τέκνον
von
1854
ἐκ
Hartung,
Hekabe,
(Annotatio
critica)
χερῶν
ánoonácgc,/
1851.
Nauck,
bezeichnet
μηδὲ
279
xtávnte-
Exkurs
zu den Verswiederholungen bei Euripides
309
Zusammenhang mit Hekabes Versuch, den Wert Polyxenas herauszustellen, ergibt der fragliche Vers einen vorzüglichen Sinn (85). Die Übereinstimmung zwischen Hec.805 οὐκ ἔστιν οὐδὲν τῶν ἐν ἀνθρώποις ἴσον und Fg.inc.1048, 1 N.? gründet wohi darin, daß es sich um eine Gnome handelt. Die Wiederholung stammt mit einiger Sicherheit von Euripides. Daf sich die Reflexion aus zwei sprachlich stereotypen Bestandteilen zusammensetzt (86) und sich in verschiedenen Zusammenhängen findet, sollte nicht zu dem Schluß verleiten, es handle sich um bloße Versatzstücke. Dafür ist sie zu fest mit dem Kontext verbunden und wohl auch in sich zu wenig chiffrehaft. Bei
Andr.884
IT.238 sich
'Ayau£uvovóc
᾿Αγαμέμνονός
τε
sicherlich
genuine
um
xal
TE
nal
Κλυταιμήστρας
KAutaLufotpac Verse;
sie
τέκνον
lassen
sich
τόμος
und
handelt nicht
aus
es dem
Kontext herauslósen. Vergleichbar sind sie den formelhaften Versen Or.371, 923 und Phoen.1243, 1360. Wie jene Verse haben sie bei aller Formelhaftigkeit eine feste Funktion, die es verbietet, sie als bloße Versatzstücke zu bezeichnen. |Τ.238 steht an der Spitze der Apostrophe der Iphigenie, mit der der Hirte auftritt, um Iphigenie von der Gefangennahme des Orest und des Pylades zu berichten. Die feierliche Apostrophe signalisiert zunächst die Distanz, die zwischen dem Sprecher und der einen besonderen Reiz
Angesprochenen besteht, auf den Zuschauer aus,
sie übt aber auch der aufgrund des
Prologs bereits weiß, daß von Iphigenies Bruder die Rede sein wird. Der entsprechende Andromachevers hat zwei Aufgaben. Die feierliche Form der Aussage unterstreicht die Formalität der Begrüßungsszene zwischen dem Chor und Orest, der sich vorstellt. Zum anderen eignet den Worten in diesem Zusammenhang etwas τῶν
τεϑνηκότων ἄλις. 85) Hartung wendet gegen den Vers ein, er enthalte eine Hyperbolé, da Hekabe einige Tage nach der Eináscherung ihrer Stadt nicht sagen kónne, daB sie sich freue und beim Anblick der Tochter
ihr
Leid
vergesse,
vgl. gegen 86) In gründet
doch
wirkt
dieser
Einwand
allzu
rationalistisch;
Hartung Weil, Sept Tragédies d' Euripide 1, 1868. der allgemeinen Form, in der Gnomen gehalten der
stereotype
Versbeginn;
vgl.
Andr.986
οὐκ
sind, ἔστιν
οὐδὲν κρεῖσσον οἰκείου φίλου, Or.1155 οὐμ ἔστιν οὐδὲν xpetoσον ἢ φίλος σαφής, Soph. Ai.486 οὐκ ἔστιν οὐδὲν μεῖζον ἀνϑρώποις xaxóv , Chairemon Fg.21, 1 N.? οὐκ ἔστιν οὐδὲν τῶν ἐν ἀνθρώποις ὄὅτι (ähnlich stereotyp ist der Versbeginn οὐκ Éoτιν ὄστις ; vgl. Alc.848, Fg.661 N.? (Stheneboia)); zur Iunktur τῶν ἐν ἀνθρώποις vor dem letzten Versfuß vgl. auch Med.471 &AX ἡ μεγίστη τῶν ἐν ἀνθρώποις νόσων (in Fg.403, 7 N?. (Ino) naσῶν μεγίστην τῶν ἐν ἀνθρώποις νόσων fast wörtlich wiederholt), Mosch.
βάρος.
Fg.
Daß
inc.8,
4 Snell
Euripides
πάντων
gnomische
μέγιστον
Verse
τῶν
geradezu
ἐν
ἀνθρώποις
wiederholt,
zeigen
310
Exkurs
zu den
Verswiederholungen
bei Euripides
Gespreiztes. Orest heischt bei seinem Auftritt in einer umständlich wirkenden Frage nach der Bestätigung, daß er vor Neoptolemos' Palast angekommen ist (881-82), worauf der Chor kurz und trocken
ἔγνως antwortet und nach der Identität des Ankómmlings fragt. Die feierliche Auskunft in 884 dient Orest gleichsam dazu, dem Chor den nótigen Respekt einzuflóften. In
den
einem
Troerinnen
der
wird
gleichen
ihrer Abschiedsrede Astyanax:
sogar
Tetralogie richtet
ein
Vers
aus
angehörenden
sich
Andromache
dem
Alexandros,
Stück
also
wiederholt.
mit folgenden
Worten
In an
Tro.742-44
ἡ
τοῦ
f;
τοῖσιν
τὸ Der
πατρὸς
δ᾽
δέ
ἄλλοις
ἐσθλὸν
zweite
σ΄
Vers
εὐγένει΄
γίγνεται
οὐκ
ἐς
findet
ἀποκτενεῖ,
σωτηρία,
καιρὸν
sich
ἦλθε
im
σοὶ
πατρός
Alexandros
in
folgendem
Zusammenhang:
Fg.58 N.? οἴμοι, ϑανοῦμαι ἢ τοῖσιν ἄλλοις
des
Das
Fragment
ist
Deiphobos
X€iloc
sucht,
und
wohl
in die Szene,
der
Hekabe
einzuordnen
der
Begründung,
es
Der
Interpolator
habe
διὰ τὸ χρήσιμον φρενῶν, γίγνεται σωτηρία
(87).
handle
sich
sich
des
in der
Asyl
Nauck
um
Paris
am
(88)
eine
vor dem
Altar
athetiert
Tro, 742-483
Paraphrase
Alexandrosverses
Angriff
des Ζεὺς 'Ep-
und
von
mit
Tro.784.
Hipp.
1390
τὸ 6° εὐγενές σε τῶν φρενῶν ἀπώλεσεν bedient. Naucks Argument trágt dem Ethos der Rede nicht genügend Rechnung. Die Doppelung des Begriffs εὐγένεια durch éo9Aóv und die Umschreibung von 742 durch 744 dienen dazu, das Pathos der Rede zu unterstreichen (89). Zum zweiten handelt es sich bei dem Gedanken,
auch
Fg.237,
SoElav
und
ανδρίαν
;
3 N.? Fg.
vgl.
(Archelaos)
inc.1052, auch
μέν ἐστι κατϑανεῖν und τοῦϑ᾽ ὃ κέκληται ϑανεῖν Phrixos). 87)
Vgl.
Euripides
88)
Hartung,
Alexandros,
Nauck,
7 N.?
Fg.638
N.?
oi
οἱ
πόνοι
vào
πόνοι
(Polyidos)
τίς
τίκτουσι τὴν &τίκτουσι οἶδεν
εἰ
τὴν Elτὸ
ζῆν
Fg.833 (Phrixos) τίς δ᾽ ol6ev εἰ ζῆν (es spricht der zum Opfer entschlossene
Euripides Hermes
Euripideische
37-38. 89) Im übrigen liefert die Wiederholung eines Gedankens Aigeus, daß sie
ἀλλ᾽
restitutus
Einzelschr.
Studien,
5,
II,
II,
241
und
Snell,
48.
148;
zustimmend
Medea (725-29) eine auf engstem Raum.
Wesener,
Parallele für die In 726-27 betont
daß er Medea nicht aus Korinth mitnehmen könne, sondern selbst die Stadt verlassen müsse. Den zweiten Gedanken
Exkurs daß
die edle
gereicht, kehrt in fraglichen
Art
zu den Verswiederholungen des
Vaters
dem
Sohn
bei Euripides
paradoxerweise
zum
311 Verderben
um ein grundlegendes Motiv in Andromaches Rede. Es 752-58 in abgewandelter Form wieder. Das Subjekt des Verses in den Troerinnen ist von dem in dem
Alexandrosvers
verschieden,
doch
sollte
man
deswegen
nicht
von
einem Versatzstück sprechen. Dazu Ist wohl der gedankliche Zusammenhang, in dem dieser Vers steht, zu eigentümlich. Ob man die Verswiederholung deswegen verdächtigen darf, weil es sich um zwei
der
gleichen
Tetralogie
angehörende
Stücke
handelt
(90),
ist
ebenfalls fraglich. Die Phönissen (110-11) zeigten, daß Euripides sich nicht davor scheut, aus der wahrscheinlich im gleichen Jahr aufgeführten
Man der
wird
Hypsipyle
ihm
gleichen
wohl
eine
auch
Tetralogie
einprägsame
zuzubilligen zu
Metapher
haben,
wiederholen,
zusammenhängende Stücke Troerinnen (17) auf den Ζεὺς Ἑρμεῖος anspielt.
aufzugreifen
einen
zumal
es
ganzen
sich
um
(91).
Vers
in
thematisch
handelt und er bereits im Prolog im Alexandros bedeutsamen Altar
der des
Die Ahnlichkeit zwischen zwei Situationen ist wohl der Grund für die Übereinstimmung zwischen Phoen.87 und einem Vers aus einem Fragmentum Incertum. in den Phönissen beschließt lokaste ihre Prologrede mit folgenden Worten: Phoen . 86-87
xo^ τὸν
δ᾽, εἰ σοφὸς πέφυκας, οὐκ ἐᾶν αὐτὸν del δυστυχῆ μαϑεστάναι
Der gleiche Gedanke Form ausgedrückt:
findet
sich
in dem
βροτὸν
Fragment
in
folgender
in dem der Sprecher des sich keine Klarheit gewinnen,
Fragments doch liegt
Fg. inc. 900 N.? ὥφειλε δῆϑεν, εἴπερ ἔστ᾽ ἐν οὐρανῷ Ζεύς, μὴ τὸν αὐτὸν δυστυχῆ καϑιστάναι
Über den Zusammenhang, seine Forderung stellt, läßt es
nahe
anzunehmen,
daß
die
fortwährende
Ungunst
des
Geschicks
des Sprechers selbst oder einer anderen Person die Reflexion veranlaßt. Die Überlegung ähnelt der, die lokaste anstellt. Der Sprecher räsoniert in abstrakt anmutender Weise über die Notwendigkeit eines Wechsels des Geschicks, ohne die Frage nach einer möglichen Schuld als der Ursache des Unglücks zu wiederholt er grundlegender Verlauf
der
Korinth
zu
Problem
in 729. Bedeutung. Handlung
zu
verlassen.
Die
aufmerksam
Es handelt sich um ein Der Zuschauer hat sich fragen,
zu machen;
90) So Wesener, 37-38. 91) Vgl. oben S.57, A.25.
wie
es
Wiederholung vgl.
Page
Medea
dient zu
723ff.
dazu,
Motiv von im weiteren
gelingen
ihn
wird,
auf
das
312
Exkurs
zu den Verswiederholungen
bei Euripides
berücksichtigen. Auch bei diesen Versen handelt es sich nicht um bloße Versatzstücke. Dafür ist die in ihnen enthaltene Reflexion wohl zu eigentümlich und auch zu fest an die Sprechersituation gebunden. Unter den verbleibenden Wiederholungen in erhaltenen Stücken finden sich zwei, die man Euripides absprach (92). IT.1341b wiederholt bis auf den Versschluß einen Vers aus dem Hippolytos: τῶν
Hipp. 600 παρόντων πημάτων
νῦν
ἄκος
μόνον
IT.1441b
τῶν
νῦν
παρόντων
πημάτων
ἀναψυχάς
Beide Verse ließen sich, da sie eine lose enthalten, herauslösen, ohne daß der Sinn Kontextes
92)
Schaden
Von
nàhmen.
Euripides
Hipp.281
ἔκδημος.
ἔμδημος
ὧν
zufällig
und
ὧν
μὲν so
Gründen
δὲ
in
am
χϑονός
Schluß
trocháischen 998.
gesperrter
eines
vgl.
Tetrameter), wie
972
an
(93)
Wiederholung
von
findet
durch
Sie
ist
sich
Der
bei
vgl.
Wiederholung
im
Vers
Euripides
215
eher
Genetiv
Phoen.76,
Hel.780;
Ba.
wohl
Ausdrücke
haben.
Hcld.206,
( -
dieser
χϑονός. Platz
Markland
x8ovög
bestimmte
Stellung
Verses;
Ebensowenig
daß festen
von
die
τυγχάνει
ἐτύγχανον
ihren
Nachfolge
zweifellos
τῆσδε
erklären,
metrischen
der
stammt
γὰρ
τῆσδ᾽ zu
In
angefügte Apposition und die Syntax des
aus τῇσ-
häufig
476,
635
(im
dazu oben S.307f.),
wird
man
an
Hipp.380
tà χρήστ᾽ ἐπιστάμεσϑα καὶ γιγνώσκομεν und IT.491 ϑυσίας ἐπιστάμεσϑα καὶ γιγνώσμομεν Anstoß nehmen. An beiden Versen fällt die Verbindung geradezu synonymer Verben auf, durch die das Wissen um eine Sache besonders betont wird. Daß der Hippolytosund der Iphigenievers verschiedene Objekte enthalten, berechtigt nicht zu dem Schluß, es handle sich um bloße Versatzstücke. Dafür
ist die Paraphrasierung wohl zu eigentümlich. Hipp.974 xat μήτ᾽ ᾿Αϑήνας rác ϑεοδμήτους ὅταν δ᾽ ᾿Αϑήνας τὰς ϑεοδμήτους μόλῃᾳςᾳ . zeichnen sondern Epitheton
Eher stereotyp wirken μόλῃς und IT.1449 Die beiden Verse
sich nicht durch einen besonders einprágsamen durch die Verbindung des Namens "Athen" ϑεόδμητος aus. Die Übereinstimmung gründet
Gedanken, mit dem wohl auch
hier in der Metrik, die nur diese Stellung der Iunktur ᾿Αϑήνας τὰς ϑεοδμήτους erlaubt; vgl. auch Soph. El.707 ἔνατος ᾿Αϑηνῶν τῶν ϑεοδμήτων ἄπο. Wohl eher zufällig ist die Übereinstimmung zwischen
El.2$5
gründet,
Form bei
Hipp.885
οὐπώποτ᾽ daß
der
beschrieben El.672
(es
"InndAutog
εὐνῆς
τῆς
gleiche
wird. spricht
Um
εὐνῆς
ἐμῆς
Sachverhalt
einen
Elektra
im
τῆς
ἔτλη
ἐμῆς
ἔτλη
ϑιγεῖν, in
positiver
stereotypen Gebet
an
Sıyelv
die
wohl
bzw.
und
darin
negativer
Vers
handelt
Ζεῦς
πατρῷος)
es
sich olx-
τιρέ 9° ἡμᾶς: οἰκτρὰ vào πεπόνθαμεν, der durch IA.985 wörtlich wiederholt wird (die Sprecherin ist dort Klytaimestra gegenüber
Exkurs
zu den Verswiederholungen
bei Euripides
313
athetiert Kirchhoff (94) den Iphigenievers aufgrund des Befundes, daß er in der Handschrift P nicht überliefert ist. Er meint, der Vers sei an dieser Stelle unpassend und durch einen Irrtum des Schreibers aus dem Hippolytos in die Iphigenie geraten. Der Oberlieferungsbefund läßt sich gegen den Vers nicht anführen, da nunmehr feststeht, daß P für die alphabetischen, nicht kommentierten Stücke eine Abschrift des Laurentianus 32,2 (L) darstellt (95). Fehlte der Vers nicht in P, so wäre er vermutlich ebensowenig
wie
der
Hippolytosvers
Athetiert man den Iphigenievers, mehr, daß Orests Leiden mit der Standbild
zu Beginn
nach
(92)
Attika
von
zu
bringen,
áyunvoal
verdächtigt
worden
(96).
so erwähnt Athena an keiner Stelle Erfüllung des Auftrags Apolls, ihr ein
Ende
πόνων
finden.
als
dem
von
Da
bereits
Apoll
Orest
verspro-
chenen Lohn für die Fortführung des Götterbildes sprach und die Rede der Göttin am Schluß in deutlichem Bezug zu seinen Worten steht, erwartet man auch am Ende einen Hinweis auf das Ende von Orests Leiden. Man wird also den Iphigenlevers zu halten haben. Ein sehr strittiger Fall findet sich im Hippolytos und in Bakchen. Hippolytos wendet sich im Prolog anläßlich Kranzspende für Artemis mit folgenden Worten an die Göttin:
den der
Hipp. 79-81 ὅσοις
διδαμτὸν
μηδέν,
ἀλλ΄
τὸ σωφρονεῖν εἴληχεν ἐς τούτοις δρέπεσϑαι, τοῖς
ἐν
τῇ
φύσει
τὰ πάνϑ᾽ ὁμῶς, κακοῖσι δ᾽ οὐ ϑέμις
In Teiresias! Verteidigung des Dionysos gegenüber Pentheus findet sich der zweite Vers mit einer Anderung in fünf Elementen in folgendem Zusammenhang wieder: οὐχ
ὁ
Διόνυσος
σωφρονεῖν
ἀναγκάσει
Achill). Es handelt sich um eine formalisierte Bitte, zum Formelschatz des Bittgebets und der Hikesie gehórt.
93)Markland, ^
Euripidis
dramata,
Iphigenia
in Aulide
die
gleichsam
et
Iphigenia
in Tauris, 1771. 94) Kirchhoff, Euripidis Tragoediae "Vol.II (Adnotatio critica, 449); vgl. auch Paley, Euripides Vol.III, 1860, Nauck, Euripidis
Tragoediae Vol.II, ?1887. 95) Das Fehlen von
IT.144lb
in
P
dürfte
auf
ein
Versehen
zurückzuführen sein. Der Vers stand zwischen fol. 132! und fol. 132" und ist vom Schreiber beim Wechseln der Seite wohl vergessen worden; vgl. Turyn, The Byzantine Manuscript Tradition of the
Tragedies of Euripides, 96) Daß (615 κακῶν
gegen
Urbana
1957,
278 und
Zuntz,
136, A.
die Metapher πημάτων ἀναψυχαί in δ᾽ ávayuxác ) varüert wird, spricht
die Echtheit
des
Iphigenieverses;
sie findet
8.
den Hiketiden natürlich nicht
sich
auch
Hel.1094
314
Exkurs
zu den Verswiederholungen
bei Euripides
γυναῖκας ἐς τὴν Κύπριν, ἀλλ᾽ ἐν τῇ φύσει τὸ σωφρονεῖν ἕνεστιν εἰς TA πάντ᾽ ἀεί τοῦτο σμοπεῖν χρή" καὶ γὰρ ἐν βακχεύμασιν οὖσ᾽ A γε σώφρων οὐ διαφϑαρήσεται Wührend der Hippolytosvers fest in den Kontext eingebettet und folglich mit elniger Sicherheit genuin ist (97), ließe sich der Bakchenvers herauslósen. Stobaios zitiert die Stelle zweimal. An der ersten (3,5,1. Ill 255 W.-H.) führt er 314-16 unter dem Lemma Εὐριπέδου Βαμχῶν an, an der zweiten (4,23,8. IV 573 W.-H.) zitiert
er unter dem dritten Buch überliefert
εἰς
τὴν
Lemma gibt
ist,
liest also
φύσιν
Kirchhoff Fehlen von
Βὐριπίδου Πενθέως er für 315-16 den ἐν
τῇ
φύσει,
318-138 ohne Text, der in
während
er
im
316. L und
vierten
Im P
Buch
überliefert.
(98) und eine 316 im zweiten
Reihe von Philologen (99) nehmen das Stobaioszitat zum Anlaß, den Vers zu
athetieren. Jachmann (100) sieht in der Stobalosüberlieferung das Ergebnis folgenden Vorgangs: Man habe die Rede nicht verstanden, indem man die Zusammengehórigkeit von ἐν τῇ φύσει und oxoπεῖν
nicht
konjiziert,
erkannte.
um
Ein
diese
mit
Bearbeiter
Worte
von
reichlich
ἐν
xfj
anderer
φύσιν
und
dummen
φύσει
und
habe
εἰς
Satz
einem
Ein
x^v
anschließen
postullert und sie unter Zuhilfenahme von Hipp.79-80 ausgefüllt. diese Erklärung zwingend ist, erscheint sehr fraglich. Sie
Zusammenhang
lassen.
folglich
Κύπριν
315 Ob
mit
zu
habe
τὴν
den
rechnet
315 enden
an εἰς
elne
Lücke
Bearbeiter,
oxoneiv
nach
der
den
sah
und
nicht
deswegen die unverständliche Änderung In εἰς τὴν φύσιν vornahm (101). Der Befund, daß Stobaios Vers 316 an der zweiten Stelle nicht zitiert, ist auffallend. Zwar läßt sich das Verfahren, eine Stelle verkürzt wiederzugeben, weil es das Thema erforderte, bei
Exzerptoren
des
öfteren
feststellen
(102),
Ion 1604. 97) Die Athetese von Hipp.79-81, als erledigt gelten; vgl. bereits Paley
doch
in
diesem
Falle
muß
und
enthalten
einen
als Puritaner
ganz
210-11,
Euripidis Tragoediae
Wecklein,
1879,
Barrett
zu
Murray,
Hipp.79-81;
Greek Tragedy I, 251. Roux, und Kopff halten den Vers. 100)
Jachmann,
101) Vgl. Baumert, 24,
102)
auch A.3.
Stob.
a.a.O.,
die
der
dazu
dient,
Hippolytos
kein
Befund
liefert
wohl
zu
so
erklären,
auch
Euripide
Les
1855. Binneninterpolation
Reeve,
Interpolation
Bacchantes
II,
II,
in
1972,
357
und
von
Vers
103.
210-11.
V 998
er
Vol.II,
Jachmann,
vgl.
Skepsis
4,46,7.
Dieser
ist
Gedanken,
zu kennzeichnen.
98) Kirchhoff, 99)
wichtigen
die von Dindorf stammt, darf gegen Dindorf. Die drei Verse
von
(W.-H.) Argument
daB
103
Dodds,
112
zu
314-18
zitiert HF
101-6 ohne
gegen
Echtheit
ot
τ΄
die
εὐτυχοῦντες
des
Verses;
διὰ
τέ-
Exkurs
zu den Verswiederholungen
bei Euripides
315
das Fehlen von Vers 316 einen anderen Grund haben, da er den Inhalt von 314ff. nicht derart entscheidend verändert, daß man sich unter einem thematischen Gesichtspunkt zur Weglassung hätte entschließen müssen (103). Wahrscheinlicher ist wohl, daß Stobalos
zwei
verschiedene
Rezensionen
von
316
worauf
spricht,
der
Stelle kannte.
Dodds
(104)
Gegen
hinweist,
der
die Echtheit Ausdruck
ἐν
τῇ φύσει ἔνεστιν. ἐνεῖναι ἐν müßte hier doch wohl die Bedeutung "abhängen von" haben, die für dieses Kompositum in Verbindung mit der Präposition nirgends belegt ist. Der übliche Ausdruck ist εἶναι ἐν. Auf der anderen Seite bietet der Text ohne Vers 316 ebenfalls Schwierigkeiten. Die lunktur σμοπεῖν τι ἔν τινι findet in der Tragödie keine Parallele. Dem Problem ließe sich entgehen, wenn man nach τοῦτο interpungiert und σκοπεῖν χρή als unabhängige Aussage auffaßt (105). In diesem Falle wirkt jedoch σκοπεῖν χρή merkwürdig blaß (106). Möglicherweise steckt
der
Schlüssel
φύσει
in
zur
315.
Lösung
Wenn
des
man
Problems
Porsons
in
dem
Konjektur
Ausdruck
el
für
ἐν
ἐν
τῇ
akzep-
tiert und Komma hinter dei setzt, so schließt 316 ohne Schwierigkeiten an 315 an (107). Mit einem minimalen Eingriff in den Text ließe sich zumindest syntaktisch an 316 nichts mehr aussetzen und die Wiederholung Euripldes zusprechen. Die
im
folgenden
zu
betrachtenden
Beispiele
sind
insofern
problematisch, als es sich ausschließlich um Fragmente handelt, die die Beantwortung der Frage, ob eine Wiederholung von Euripides stammt,
Um es
naturgemäß
einen
sich
bei
erschweren.
formelhaften
und
φεῦ,
γενναίοισιν
τοῖσι
doch
sehr eigentümlichen ὡς
ἅπαν
Vers
xaAóv
handelt
(Fg.inc.
N.1). Er findet sich als Einleitung einer Gnome bis auf die vier Elemente gleichlautend auch in der Danae (Fg.329 N.?): φεῦ,
τοῖσι
πρέπει Bei
λους
dem
οὐκ
Reeve,
besser
hingegen
zu
χαρακτὴρ
Sprecher
εὐτυχεῖς
a.a.O.,
103)
in
der
in
χρηστὸς
der
nicht
ὡς
Danae
zum
ἀπανταχοῦ
εἰς handelt
Thema
περὶ
wie
Kapitel
Baumert,
περὶ
Sektion
26
Γαμικά
ἀγγέλματα
105) 4,23,8,
1879, Bruhn, Dodds.
So Kirchhoff, Wecklein, IV 573 und Dalmeyda und
107)
Dodds,
zur
Dalmeyda 112
und Dodds teilt
mit,
Textänderung
die
pafite,
auch Reeve,
Zustimmung
es
sich
ἐλπίδος
meint,
σωφροσύνης
unerfindlich; vgl. gegen Baumert 104) Dodds zu 314-18. 106) Bruhn, 729-30 an.
εὐψυχίαν nach
der
pafte;
vgl.
251.
Inwiefern,
dem
γενναίοισιν
961
letzten
führen daß
zu
Fassung
die
geeigneter
kürzere
war,
bleibt
zu
Stob.
251.
zu
Murray
erkennen
lüngere
1891,
Hense
σκοπεῖν im
gab;
χρή
Tro.
Gespräch
Kopff
nimmt
seine
die
316
Exkurs
zu den Verswiederholungen
bei Euripides
wahrscheinlichen Vermutung von Webster (108) um den Chor, der in diesen Versen wohl auf die Entscheidung der Danae, ihr Kind entgegen der Forderung des Akrisios nicht dem Tod zu überantworten, reagiert. Eine andere Situation kommt für den von
Bewunderung zeugenden Ausruf im Grunde nicht in Frage. Wer der Sprecher im Fragmentum incertum ist, und was den Ausruf auslöst, entzieht sich der Kenntnis. Es liegt jedoch nahe anzunehmen, daß er sich ebenfalls auf die Entscheidung eines γενναῖος, trotz widriger Umstände der edlen Art treu zu bleiben und dafür einen Nachteil in Kauf zu nehmen, bezieht. Die Tatsache, dafi der Vers In der Danae
nicht
wie
der
entsprechende
abgeschlossenen
einer
Gnome
Gedanken
dient,
sowie
Vers
enthält,
die
In
Fg.
Ähnlichkeit
Verses
Als Einleitung folgender Vers:
einer Fg.
25,1
Auch dieser Vers Versatzstück dar, sind
der
in
Sprechers
zu
N.?
die
sich
im
stellt bei wie man
νος
φεῦ
Gedanke
charakteristisch.
Der
und
N.?
(Diktys)
ὡς
μαλῶς
ist,
annehmen
wohl
hat
im
zu
Diktys
ἔχει
als daß
könnte.
auch
an
τ
Schluß sind die
Aiolos
und
Vers
sich
φεῦ.
dem Dafür
aller Formelhaftigkeit mehr aufgrund der Tatsache,
vorgeschaltet
ausgedrückte
in
Einleitung
Sprechersltuation
- "9. .333,1
παλαιὸς
einen als
Hipp.431
nicht zu Versatzstück.
auch
findet
(Aiolos)
φεῦ,
Reflexionen
ihm
wohl
Gnome
φεῦ
verschiedenen
und
961
lediglich
mit
σῶφρον ὡς ἀπανταχοῦ καλόν sollten verleiten, es handle sich um ein bloßes
Phrasierung des eigentümlich.
inc.
sondern
die
beiden
Lage
Stellen
ein er
Dafür
des eine
feste Funktion. Der Sprecher ordnet die eigene schmerzliche Erfahrung in den Horizont allgemeinen Spruchguts ein und beansprucht
für
sie
auf
diese
Weise
eine
über
die
konkrete
Situation
hinausreichende exemplarische Gültigkeit. Ebensowenig wie an dieser Wiederholung ist an der Wiederholung eines Andromedaverses in der Antiope Anstoß zu nehmen. Der Sprecher in der Andromeda reflektiert folgendermaßen über die Herkunft und das Wesen der Dike: Fg.151
N.?
τήν τοι Δίμην λέγουσι παῖδ᾽ εἶναι Διὸς ἐγγύς τε ναίειν τῆς βροτῶν ἁμαρτίας
Konjektur so
fänden
εἰ
in die
den
Text
Varianten
auf.
Sollte
εἰς
und
εἰ ἐν
die eine
lectio
genuina
Erklärung.
sein,
Bei
einer
Verschreibung von εἰ τῷ φύσει zu εἰς unter dem Einfluß εἰς τὴν Κύπριν war es ein kleiner Schritt zu der Änderung τῷ φύσει oder in εἰς τὴν φύσιν ; vgl. Dodds, 112. 108) Webster, The Tragedies of Euripides, 95.
von in ἐν
Exkurs
zu den Verswiederholungen
Der erste Vers findet folgendem Zusammenhang:
sich
in
der
Fg.222 N.? τήν τοι Δίμην λέγουσι παῖδ᾽ δείκνυσι 5° ἡμῶν ὄστις ἐστὶ Um wen es unsicher. Am
sich bei ehesten
dem Sprecher in kommt Perseus
Versen scheint er auf eine Verfehlung schuldig machte,
bei Euripides Antiope
317
abgewandelt
εἶναι χρόνου, μὴ κακός der Andromeda in Frage. Mit
handelt, ist den beiden
Person, die sich ihm gegenüber Bezug zu nehmen. Das Verspaar
gut in den Zusammenhang einer Webster (109) ein ehemaliger
Intrige, Freier
in
einer pafite
die nach der Vermutung von der Andromeda nach ihrer
Befreiung auf Betreiben des Kepheus gegen Perseus anzettelt (110). Trifft dies zu, so kónnen die Verse nur nach der Aufdeckung des Komplotts gesprochen sein. Die genealogische Anbindung der Dike an Zeus ist aus Hes. Th. 901-2 vertraut. Der Witz des entsprechenden Antiopeverses beruht darauf,
daß
Dike
die
Tochter
der
Zeit genannt
wird.
Es
handelt
sich
um das früheste Zeugnis für diese genealogische Verbindung. Euripides selbst mag den bereits bei Solon (111) auftauchenden Gedanken, daß Dike mit der Zeit auftritt, zum Anlaß für diese Genealogie genommen haben (112). In welchen Zusammenhang die Antiopeverse einzuordnen sind, ist unsicher. Die opinio communis (113) ist, daß sie in die Szene gehören, in der der Bote von Dirkes Bestrafung berichtet. Als Sprecher vermutet man den Koryphaios, der auf den Botenbericht reagiere, oder den Boten selbst am Ende seines
Berichts.
Bestrafung gesprochen
Möglich
durch wurden
ist
einen (114).
aber
der Daß
auch,
daß
Zwillinge sie sich
die
Verse
vor
Dirkes
Amphion und Zethos auf Dirkes Bestrafung
109) Webster, 197f.; vgl. auch Lesky, Die Tragische Dichtung der Hellenen, ?1972, 425. 110) Auf die Verweigerung der Hand der Andromeda durch Kepheus beziehen sich Fg. 141 N.* und Fg. 142 N.? - Eine Stütze für die Annahme, daß es in der Andromeda zu einer Intrige gegen Perseus kam, liefert möglicherweise der sizilische Kalyx-Krater des Hekate-Malers aus der Mitte des vierten Jahrhunderts, auf den Webster,
198,
niedergeschlagen
205
hinweist.
wirkender
Marin
Auf
mit
ihm
einem
sind
Speer,
ein
junger,
Andromeda
am
Eingang einer Hóhle und Perseus mit Flügelschuhen dargestellt. Bei der ersten Person müßte es sich um den gegen Perseus intrigierenden ehemaligen Freier der Andromeda handeln; vgl. die Abbildung bei Trendall-Webster, Illustrations of Greek Drama,
London 1971, 81, III.3, 111) Solon Fg. 4,
13. 15-16
West;
vgl.
auch
Eur.
Fg.
223
N.?,
Aisch. Choe.935. 112) Vgl. Kambitsis, 92f. zu Fg.222 N.? (Fg. XL editionis suae). 113) Vgl. den Überblick bei Kambitsis, 92. 114) Hartung, Euripides restitutus II, 426 ordnet das Fragment in
318
Exkurs
zu den Verswiederholungen
beziehen,
scheint
sicher
der
Sprecher
die
zu
sein,
da
der
Dike
Tätigkeit
nur
bei Euripides
so einsichtig definiert
wird,
warum
Die
beiden
(115).
Verse in der Andromeda und der Antiope liefern ein gutes Beispiel für die Eigenart euripideischer Verstechnik. Eine gewisse Stereotypie wird man ihnen nicht absprechen können; gieichwohl zeigt der Antiopevers Euripides' Bemühen, einem traditionellen Gedanken unter Beibehaltung der Struktur der Aussage eine neue Nuance zu verleihen (116). Die
Frage
das Nauck aufgenommen
stellt
sich
schließlich,
ob
auch
unter die Tragica adespota hat und dessen zweiter Vers
ein
Szenikerfragment,
(Fg. adesp. 364 N.?) bis auf die vier ersten
Elemente mit Hel.830 σὸν ἔργον, ὡς γυναιμὶ πρόσφορον übereinstlmmt, mit Valckenaer (117) Euripides zuzuweisen ist:
Fg. adesp. γέρων
γέροντι
γλῶσσαν
γυνή
364 N.? ἠδίστην
ἔχει,
παῖς παιδί, καὶ γυναικὶ πρόσφορον γυνή, νοσῶν τ᾽ ἀνὴρ νοσοῦντι, xal δυσπραξίᾳ ληφδεὶς ἐπῳδός ἐστι τῷ πειρωμένῳ Der
Sprecher
in
der
Helena
ist
Menelaos.
Er
bezieht
sich
auf
Helenas Aufgabe, Theonoe als Helferin bei der Flucht zu gewinnen. Der Sprecher im Szenikerfragment scheint mit der weitläufigen Reihung von Beispielen den Nachweis anzustreben, daß der Unglückliche für den Unglücklichen eine Hilfe darstelle. Die Wiederholung
allein
spricht
angesichts
der
betrachteten
Beispiele
das Epeisodion vor dem Botenbericht ein und gibt das Verspaar dem Hirten. 115) Der zweite Vers hat eine Reihe von Konjekturen, die darauf abzielen, eine Antithese zwischen dem Guten und dem Schlechten zu
erzeugen, den Text
hervorgerufen (vgl. Nauck zu Fg.222), doch sollte nicht deswegen ändern, weil nur von dem μὴ κακός
man die
Rede ist. Eine Dichotomie in Gut und Schlecht ist in diesem Zusammenhang nicht notwendig, da die Aussage impliziert, daß Dike zwischen dem Guten und Schlechten scheidet. 116) Falls man den Peirithoos Euripides attribuiert (für diese Zuweisung zuletzt Dihle, Hermes 105, 1977, 28-42 und Mette, ZPE
50,
1983,
13-19),
Verswiederholung
so
wäre
gewonnen;
in
ein
weiteres
den
Scholien
μεϑ. δειν. 28 (vgl. Rabe, RhM 63, daß der der Melanippe Sophé (Fg.481
ὡς
λέλεκται
auch
dieser
τῆς
ἀληϑείας
Vers
weist
ὕπο
auch
von
einer
ὑπό
am
Ende
y uripideischen
Or.407).
des
Verses,
Eigenart
im Peirithoos zum
zeugen;
|
eine περὶ
zu finden war;
Teil
eine
τῆς dAnSelag ὕπο (im übrigen scheint
verbunden
zu
für
Hermogenes
1908, 144ff.) wird überliefert, N.?) entstammende Vers Ζεύς,
wenigstens
Stereotypie auf. Der Ausdruck falls am Versende Andr.321 wieder
Beispiel zu
mit
der
vgl.
gewisse
kehrt ebendie Stellung
Anastrophe,
El.845,
von
Hel.816,
Exkurs
zu den Verswiederholungen
bei Euripides
319
kaum gegen die Zuweisung an Euripides. Es ist jedoch fraglich, ob man ihm die plump wirkende Reihung der Beispiele zutrauen darf, es sei denn, die Kette der Paradigmata verfolgt den Zweck, die Umständlichkeit
des
Sprechers
zu
verdeutlichen
(118).
Mehr
hat
wohl
die Annahme für sich, daß es sich gar nicht um ein Tragikerfragment, sondern um Verse eines Komikers handelt (119). Als
Mittel
der
Parodie
fände
die
weitläufige
Anelnanderrelhung
der
Beispiele eine sinnvolle Erklärung. Die Verswiederholungen in verschiedenen Stücken liefern eine Bestätigung dessen, was sich aus der Betrachtung der im gleichen Stück wiederholten Verse ergab. Die Mehrzahl dieser Wiederholungen stammt mit einiger Sicherheit von Euripides. Zwangsläufig hypothetisch muß ein Urteil über die in Bruchstücken erhaltenen Iterata
bleiben,
da
der
Kontext
meist
zu
dürftig
ist.
Die
mit einiger
Sicherheit nicht von Euripides stammenden Wiederholungen vermógen die authentischen lterata nicht zu desavouleren. Auch hier gilt, daß die Wiederholung allein kein hinreichender Grund für die Athetese sein kann und die Beweislast, daß es sich bei der Wiederholung um eine Übertragungsinterpolation handelt, bei den Verfechtern der Athetese liegt. Die Zahl der formelhaften Verse ist größer als bei der
ersten
Gruppe.
Keine
dieser
Formeln
wirkt
jedoch
wie ein
bloßes
Versatzstück. Im Gegenteil läßt sich bei den meisten dieser Verse trotz der Formelhaftigkeit eine feste Funktion erkennen und die Verankerung im Kontext nicht bestreiten. Sie zeichnen sich ferner durch
eine
derart
eigentümliche
Phrasierung
aus,
daß
sich
von
bloßen Chiffren nicht sprechen läßt. Auf der anderen Seite wird man einen gewissen Hang des Euripides zu einer Typisierung von Szenen, die für manche Verswiederholung ausschlaggebend zu sein scheint, nicht leugnen dürfen. Das Besondere an seiner Verfahrensweise besteht jedoch gerade darin, daß er dem jeweiligen Vers einen individuellen Anstrich verleiht, indem er ihn in vielen
Fällen nicht unverändert
übernimmt.
Zur euripideischen Technik gehört es auch, Verse des Alschylos und Sophokles mit einer geringfügigen Anderung, von der oft nur ein einziges Wort betroffen ist, aufzugreifen. Im allgemeinen handelt es sich um Verse, die einen Gedanken in besonders prägnanter und 117)
"Valckenaer,
Diatribe
in
Euripidis
reliquias, Leyden 1767, 148 A. 118) Möglich ist auch, daß
es
Priamel
der
Beispiele
zu
verstehen,
Fg. die
handelt;
inc.
1059
besondere
zu sprechen
119) Müller, Helena
N.?
I,
Reihe
als Folie
Affinität,
die
dramatum
ihn
mit
sich einer
um wäre
den
ersten
dann
vor der anderen
Teil
ähnlich
einer wie
der Sprecher Person
in
auf
verbindet,
kommt.
Meineke Gleiches
Klass.-Phil.
die
perditorum
.
(Fg. adesp.284), Kock (Fg. adesp.1206), C.W. zu Gleichem, Ein Prinzip frühgriechischen Denkens,
Studien
84-85
und
31,
Wiesbaden
Helena
II
zu
1965,
159,
Hel.830
A.27
weisen
und
die
Kannicht,
Verse
der
320
Exkurs
zu den Verswiederholungen
oft pointierter Form enthalten. Einen theoretischen Reflex Phónissen
bei
bei Eurlpides
Aischylos
greift
Euripides
in
den
auf: Aisch. Fg.176 N.? ("OnAov κρίσις) ἀπλᾶ γάρ ἐστι τῆς ἀληϑείας ἔπη Phoen .569
ἁπλοῦς Der Ausdruck
ὁ
μῦϑος
ἁπλοῦς
ὁ
τῆς
dAndelac
μῦϑος
stellt
ἔφυ
eine
feste
Redewendung
dar, die sich auch in den nicht eine Reflexion über
Choephoren findet (120), wo sie allerdings das Wesen der wahren Rede einleitet. Um
eine
des
direkte
"OnAov
Abhàngigkeit
μρίσις
zu
Obereinstimmung
Phónissenverses
leugnen,
handle
mag
es
sich
man um
zu
von
der
einen
dem
Vers
Behauptung,
bloßen
Zufall,
in
der
bei
der
Zuflucht
nehmen, doch Ist dies nicht wahrscheinlich. Dafür sind Phrasierung und wohl auch die Sprechersituation einander
die zu
ähnlich.
des
Bei
Euripides
leitet
der
Vers
programmatisch
die
Rede
Polyneikes im Redeagon mit Eteokles ein. Bei Aischylos scheint der Vers ebenfalls in der Einleitung einer Rede seinen Platz zu haben. Mit einiger Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei dem Sprecher um Aias in der Gerichtsszene gegenüber Odysseus (121). Auch hier dient der Vers wohl! der Abgrenzung vom Gegner. Er kann jedoch nicht den Beginn der Rede gebildet haben, da er eine Begründung enthált. Man wird ihn eher an das Ende der Einleitung zu stellen haben. Ob bereits Aischylos den Vers in einen derart theoretischen Zusammenhang κρίσις
dem
mag
Ethos
wie er
des
Euripides
vorrangig
Sprechers
einbettete, dazu
und
seiner
fraglich.
haben,
Rede
des Phónissenverses beruht darauf, daf die Aufgabe hat, elne Definition des flex auf die zeitgenössische καιρός ist,
ist
gedient
zu
die
In der
"Ortiov
Einheit
zwischen
verdeutlichen.
Der
Witz
er über die Ethopoiie hinaus ἀληϑὴς λόγος, die als Re-Diskussion zu verstehen
einzuleiten.
Phoen.396 αἱ δ᾽ ἐλπίδες βόσμουσι φυγάδας, ὡς λόγος weist in der Phrasierung eine entfernte Ähnlichkeit mit Soph. Fg. inc.938 Ra. ἐλπὶς vào ^ Bóoxouca τοὺς πολλοὺς βροτῶν auf (122). Komódie
zu.
120) Choe.554 (es spricht Orest mit Bezug auf Elektra) ἁπλοῦς ὁ μῦϑος- τήνδε μὲν στείχειν ἔσω; vgl. auch Eur. Fg.253 N.? (Archelaos) ἀπλοῦς ὁ μῦϑος, μὴ λέγ᾽ εὖ, τὸ γάρ λέγειν, εὖ
δεινόν
ἔστιν,
εἰ
lichkeit müssen
handelt wohl in
es sich bei jener Szene
gegen
ihn
Sieg über Herrscher
φέρει
gerichteten dessen bestraft;
τινὰ
βλάβην.
Anschlag
des
zu
einiger
Phoen.469
Wahrschein-
Archelaos. Die Verse in der Archelaos den
wortbrüchigen
Nachbarn aufdeckt, vgl. Hyg. Fab.219
restitutus II, 563. 121) Bereits Valckenaer
Mit
dem Sprecher um gesprochen sein,
Kisseus
bevor er den und Hartung,
(472
editionis
nach
dem
perfiden Euripides
suae)
ordnet
Exkurs Nauck
(123)
zu den Verswiederholungen
sieht
in
dem
Vers
der
bei Euripides
Phónissen
eine
321
Nachahmung
des
Sophoklesverses. Ob eine direkte Abhängigkeit besteht, ist fraglich. Da es sich bei dem Gedanken, daß die Hoffnungen die Menschen náhren, geradezu um ein Sprichwort handelt (124), worauf der Versschluß ὡς λόγος anspielt, steht nichts der Annahme entgegen, daß Euripides dieses Sprichwort ohne Berücksichtigung des Sophoklesverses auf das Schicksal des Verbannten bezieht. Auf Gellius
die
Benutzung
N.A.
13,19,4
von
Spruchgut
registrierte
ist wohl
Ahnlichkeit
auch
die
zwischen
bereits
Aisch.
von
Fg.208
N.? σιγῶν 8' ὅπου δεῖ xal λέγων τὰ καίρια aus dem metheus Pyrphoros und einem Vers aus der ino zurückzuführen:
Pro-
Fg.413,1-3 N.2 ἐπίσταμαι δὲ πάνϑ᾽ ὅσ’ εὐγενῆ χρεών, σιγᾶν 9' ὅπου δεῖ xal λέγειν Tv’ ἀσφαλές, ὁρᾶν 3° ἃ δεῖ με κούχ ὁρᾶν ἃ μὴ πρέπει (125) In
welchen
Zusammenhang
der
Vers
aus
einzuordnen ist, iáfit sich nicht erkennen. popularphilosophischer Vorstellung entsprechende
dem
Prometheus
Er enthält Maxime, die
eine sich
nahezu gleichlautend auch in den Choephoren findet (126). Der Gedanke ist wohl zu allgemein, als daß sich für den Inovers ein bestimmtes Vorbild ausfindig machen ließe (127). Euripides verleiht das Fragment in diese Szene Aischylos, Berlin 1963, 123. 122) Zu der Wiederholung vgl. oben 5.239 mit Anm. 32.
ein;
vgl.
von
Soph.
auch
Mette,
Ant.29
Der
durch
verlorene Phoen.1634
123) Nauck zu Soph. Fg. inc. 862. 124) Vgl. die Scholien zu Phoen.396 (CPG I 388) und 5.86, A.27. 125) Die beiden folgenden Verse γαστρὸς κρατεῖν δέxal γὰρ ἐν κακοῖσιν. ὧν, ἐλευϑέροισιν ἐμπεπαίδευμαι τρόποις, die Stob. 4,29,62. V 728 (W.-H.) ebenfalls zitiert, standen ursprünglich wohl nicht an dieser Stelle. Der Sprecher ist aller Wahrscheinlichkeit nach ein Mann (Dindorf (vgl. Nauck zu Fg.413) glaubt trotz des Partizips ὧν an eine Frau als Sprecherin, doch fehlen die sicheren Belege für den Gebrauch des Partizips Maskulinum anstatt des Femininum bis zum zweiten vorchristlichen Jahrhundert; vgl. Barrett
zu
Hipp.1105).
Der
Hinweis
auf die Fähigkeit,
die Eßgier
zu
zügeln,
ist an dieser Stelle völlig unpassend; vgl. Webster, The Tragedies of Euripides, 99. Die Frage stellt sich, ob das Verspaar überhaupt von Euripides stammt. Sprachlich fällt auf, daß das Kompositum ἔμπαι-
δεύειν
keine
Parallele
im
Corpus
Euripideum
findet
und
überhaupt
erst spät, nämlich bei Philostrat belegt ist. Dieses Defizit mag in den Zufällen der Überlieferung gründen, doch wäre zu erwägen, ob es sich bei den zwei Versen nicht um eine Parodie einer Definition des ἐλεύϑερος τρόπος in einer Tragödie handelt.
126) Choe.582
auch Sept.
1, 619.
σιγᾶν
9°
ὅπου
δεῖ
καὶ
λέγειν
τὰ
καίρια; vgl.
322
Exkurs
zu den Verswiederholungen
bei Euripides
der Reflexion jedoch durch den Begriff ἀσφαλές, der sich aus der Gesprächssituation erklärt, eine besondere Pointe. Bei der Sprecherin handelt es sich um Ino (128), Athamas' erste Frau, die er vom Parnaß, wo sie als Mànade schwärmte, zurückholen ließ. Die Verse entstammen wohl dem Dialog zwischen ihr und Themisto, der zweiten Frau des Athamas, die er während Inos Abwesenheit heiratete. Im Vertrauen auf die Worte des Athamas hält Themisto Ino für eine Sklavin und will sie zur Erzieherin Ihrer Kinder machen (129). Die Verse müssen gesprochen sein, bevor Themisto der
Rivalin
ahnungslos
gehóren
wohl
zur
ihren
Plan
Vorstellung
eróffnet, der
Ino,
deren die
Kinder
den
zu
tóten.
Nachweis,
trotz
Sie ihrer
sozial niedrigen Stellung εὐγενής zu sein, anstrebt. Für den Zuschauer beruht die Wirkung der Definition der εὐγένεια auf einer Vorgabe an Wissen, die es ihm ermöglicht, die verwickelte Gesprächssituation im Unterschied zu Themisto zu durchschauen. In
dieser
durch
Gesprächssituation
den
Sprecherin
erhält
Begriff
ἀσφαλές
beschränkt
sich
die
ihren
nicht
Definition
der
Wohlgeborenheit
besonderen
auf
eine
Witz.
theoretische
Die
Reflexion
über die εὐγένεια, sondern appliziert bereits die Fähigkeit, richtigen Moment zu schweigen, indem sie ihr Gegenüber über eigene Identität im Unklaren läßt, um sich nicht zu gefährden.
im die
Für zwei Verse des euripideischen Sicherheit die direkten Vorbilder
mit Die
Übereinstimmung
σάρκας ἐσθίει φαγέδαιν΄ dei teles,
οὐκ
τιν
Poet.
zwischen
Aisch.
Philoktet ausfindig
Fg.253
N.?
φαγέδαιν᾽
del
μου
ποδός aus dem Philoktet und Eur. Fg.792 N.? uou σάρκα ϑοινᾶται ποδός hebt bereits Aristo-
1458
b
19ff.
hervor,
um
eine
Kritik
127) Auch die große Ähnlichkeit zwischen ἔστιν ἀρετῆς κτῆμα τιμιώτερον und
οὐδὲν
lassen sich machen.
κτῆμα
τιμιώτερον
wird
man
am
metaphorischen
Eur. Fg. inc.1029 N.? Soph. Ant.702 οὐκ ἔσ-
nicht
zum
Anlaß
nehmen,
einen Bezug zwischen den beiden Versen zu postulieren. Sie weisen wie eine Vielzahl derartiger Stichoi einen stereotypen Beginn, der eine Gnome einleitet, auf; vgl. oben $.309, A.86; vgl. auch Men. Fg.306 K.* οὐκ ἔστι μοιχοῦ πρᾶγμα τιμιώτερον, ϑανάτου γάρ ἐστιν ὥνιον (Koerte sieht im ersten Vers eine Parodie auf Eur. Fg. inc.1029, doch kommt im Grunde jeder Tragikervers, der eine
mit οὐκ ἔστιν οὐδέν beginnende Gnome Tugend enthált, als Vorbild in Frage; vgl. und
Men. Anders
Mon.565 Jaekel ). verhält es sich mit
αἰδοῦς ἀχαλκεύτοισιν Iunktur ἀχαλμεύτοισι Choe.493;
zufálligen
sie
ist
wohl
Fg.595
zu
Übereinstimmung
eigentümlich,
sprechen
Euripides, so wäre ein weiteres Bezugnahme auf Aischylos gewonnen.
128) 129)
N.*
ἔζευχκται πέδαις πέδαις findet als
lieBe.
über den Wert einer auch Men. Fg.563,2 K.? (TrGF
aus sich daß
Stammt
einprägsames
Vgl. Plut. de garrul. 506 c. Vgl. die Hypothesis bei Hyg. Fab.4.
Vol.I
43
F
6
Snell)
dem Peirithoos. Die bereits Aisch. sich
der
von
einer
Peirithoos
Beispiel
für
bloß
von eine
Exkurs Gebrauch
des
zu den Verswiederholungen
Verbums
ϑοινᾶσθαι
bei Euripides
folgen
zu
lassen.
323 Auch
in
diesem Falle übernimmt Euripides die Vorlage unter Änderung eines einzigen Wortes, durch die die Bedeutung der Aussage nicht wesentlich modifiziert wird. Dem Aischylosvers verleiht er durch die Einsetzung des gewählten Verbums ϑοινᾶσθαι einen manierierten Anstrich. Die Vorlage für den zweiten Phlioktetvers dürfte im sophokleischen Üdipus Tyrannus zu suchen sein: OT.587-89
ἐγὼ μὲν οὖν οὔτ᾽ αὐτὸς ἱμείρων ἔφυν τύραννος εἶναι μᾶλλον f τύραννα δρᾶν, οὔτ’
ἄλλος
ὄστις
Eur. ὥσπερ
δὲ
οὕτω
ϑνητὸόν
προσήμει
ἀϑάνατον Der
Sprecher
gegenüber
τὸ
σῶμ᾽
τὴν ist
Philoktet
ἡμῶν
ὀργὴν
σωφρονεῖν
Sophokles
Im
ἐπίσταται
Fg.799 N.? καὶ
μηδὲ
ὄστις
bei
ÜOdipus.
σωφρονεῖν
ἐπίσταται
Kreon
spricht
ἔφυ,
ἔχειν in
seiner
Verteidigungsrede
Odysseus
zu
Philoktet,
dem
er soeben den Bogen stahl. Man mag sich auch hier mit einer gewissen Skepsis der Annahme einer unmittelbaren Beziehung zwischen den beiden Versen verschließen (130), doch ist eine
derartige Skepsis unangebracht. Udipusvers vor Augen hat, wird Zunächst
ist
die
Formulierung
Die Annahme, daß Euripides den durch zwei Dinge nahegelegt (131). ὄστις
σωφρονεῖν
ἐπίσταται
zu
eigentümlich, als daß sich von einer bloß zufälligen Obereinstimmung sprechen ließe (132). Durch das Verbum ἐπίστασθαι wird mit besonderem Nachdruck die intellektuelle Komponente des σωφρονεῖν betont. Derjenige, der besonnen ist, erfreut sich dieser Tugend gleichsam wie eines festen Besitzes. Zum zweiten erfüllt der verallgemeinernde Relativsatz an beiden Stellen die gleiche Aufgabe. In
ihm
richtet
der
sophokleische
Kreon
an
Odipus
den
Appell,
sich
seiner am Mafistab der Vernunft orientierten Argumentation, mit der er die gegen ihn erhobene Anklage zu entkráften versucht, nicht zu 1300 Marx, De aetate Festschrift für Theodor
Übereinstimmung 131) Müller,
Oedipi Tyranni Gomperz, Wien
fabulae 1902,
Sophocleae 135 hält
in: die
für Zufall.
Die folgenden Ausführungen sind der Zur Datierung des sophokleischen Udipus,
Analyse von C.W. 45f. verpflichtet.
132) Der Versschluf σωφρονεῖν ἐπίσταται findet sich zwar auch in Fg. inc.909,2-3 N.? ἀρετὴ δ᾽ ὥνησε πολλάς, πᾶσα γὰρ ἀγαδὴ γυνή ἥτις ἀνδρὶ συντέτημε σωφρονεῖν ἐπίσταται, doch wil dies nichts gegen die Annahme, daß Fg.799 von OT.589 abhängt,
Dissertatio 1835, 295f.
besagen
(Fg.909
wird
man
wohl
mit
de Sophoclis Oedipo in: NJhb. f. Phil. in den Odipus einzuordnen haben).
C.F.
u.
Päd.
Hermann,
Suppl.3,
324
Exkurs
zu den
Verswiederholungen
bei Euripides
entziehen. Üdipus soll erkennen, daß er sich im Falle des Beharrens auf seiner ablehnenden Haltung aus dem Kreise der Besonnenen ausgrenzt. Auch bei Euripides hat der Relativsatz die Funktion eines Appells. Der Sprecher ist hier freilich der physisch Stärkere, der zugleich jedoch der Zustimmung des anderen, um seine Mission erfolgreich
beenden
zu
können,
bedarf.
Appell an die Besonnenheit nach Odysseus widerfuhr und nach dem
Auf
Philoktet
muß
der
dem Unglück, das ihm durch soeben erfolgten Diebstahl des
Bogens wie blanker Hohn wirken, Die Parainese des Stärkeren, sich besonnen zu zeigen, erweist sich in der Situation, in der sie
ausgesprochen verhält
es
versucht seine
wird,
sich
auch
als
mit
Kreon
Parainese
aufgesetzt
dem
der
Appell
den
und
im
Herrscher
Überzeugung,
rhetorisch
hohl.
Anders
sophokleischen
Odipus.
zu
doch
daß
überreden, sich
Odipus
dem
Zwar
erwächst Gesetz
der
Vernunft nicht entziehen kann. Zwischen dem Appell und demjenigen, der sich seiner bedient, besteht hier gleichsam eine Einheit. Euripides spaltet diese Einheit auf, indem er die Mahnung, besonnen zu sein, dem skrupellosen Odysseus als bloße Wortmarke in den Mund legt. Von
der
bereits
früh
einsetzenden
Udipus legt auch ein Vers
Popularität
in der Andromache
des
sophokleischen
Zeugnis ab:
OT.218
ἀλκὴν
λάβοις
Av
μάναμούφισιν
ἐλπίς
u’
προσῆγε
ἀλκήν
τιν΄
xaxóv
Andr.27-28
Die der daran
ἀεὶ
εὑρεῖν
eigentümliche
Andromache
lunktur
leicht
aufkommen,
daß
σωθέντος
ἀλκὴν
abgewandelt der
τέμνου
μἀάπιμούρησιν
κμαμῶν
κἀνακούφισιν wird,
läßt
Andromachevers
wohl
unter
dem
xaxóv, keinen
die
in
Zweifel
Eindruck
von
OT.218 entstand. Auch machen:
für
einen
Heraklesvers Soph.
ἄλλων
TE
μόχϑων HF
ἐγμαρτερήσω τὴν
ἀτὰρ
σήν,
δὴ
sich
wohl
das
Vorbild
ausfindig
Tra.1101 μυρίων
ἐγευσάμην
1351-53
βίοτον.
χάριν
πόνων
läßt
τε
εἶμι μυρίων
μυρίων
5°
ἐς
δώρων
πόλιν ἔχω.
ἐγευσάμην
Man mag sich der Annahme, daß HF 1353 unter dem Einfluß von Tra.1101 entstand, mit der Behauptung, die Ahnlichkeit sei trivial (133), verschließen; zu überzeugen vermag dieser Einwand jedoch nicht. Natürlich gehórt die Reflexion über die πόνοι fest zur Gestalt des Herakles, doch ist die Funktion des Gedankens zu
Exkurs
zu den Verswiederholungen
bei Euripides
325
eigentümlich, als daß sich von einer bioß zufälligen Übereinstimmung sprechen ließe. Für die Annahme, daß Euripides auf den Vers der Trachinierinnen Bezug nimmt, spricht ferner, daß der Vers jeweils nach der Katastrophe gesprochen wird. Der Heraklesvers ist nicht derart
Bei der
fest
wie
der
Trachinierinnenvers
mit
dem
Kontext
verbunden.
Sophokles beschließt 1101 ais Höhepunkt summarisch den Mühen, den Herakles seinem Sohn Hyllos liefert. Dieser
und
die
lunktur
folie ab, Gegenwart mit ἀτάρ Mühen
ἄλλων
τε
μόχϑων
vor der Herakles zu sprechen kommt. eingeleitete Reflex
etwas
unvermittelt
μυρίων
geben
die
Katalog Katalog Kontrast-
anschließend auf seine jammervolle im euripideischen Herakles folgt der des Herakles auf seine unzähligen
auf
das
Versprechen,
sich
mit
Theseus
nach Athen zu begeben. Die Antithese zwischen μυρίων δώρων und πόνων μυρίων ist sachlich nicht richtig, da die δῶρα des Theseus nicht der Lohn für Herakles' Mühen sind (134). Der Reflex auf die Vergangenheit, in der er nie auf Hilfe angewiesen war, ist möglicherweise als Entschuldigung zu interpretieren, die der Gedanke, nun ein Geschenk vom Freund annehmen zu müssen, auslöst (135); Anschluß von
Verständnis
man wird gleichwohl feststellen 1353ff. nicht unmittelbar einsichtig
erschließt
Vergangenheit
Sophoklesvers
erst
sich
dann,
die
Reflexion
wenn
man
über
sie
als
dürfen, daß der wird. Dem vollen
die
Mühen
Anspielung
in
der
auf
den
interpretiert.
Eine auffällige Ähnlichkeit besteht auch zwischen Soph. Tra.416 λέγ᾽ el τι xohleıc.- nal γάρ οὐ σιγηλὸς el und Suppl. 567 λέγ᾽ el τι βούλῃ- xal γάρ ob σιγπλὸς el. Beide Verse stehen in einer Botenszene. In den Trachinierinnen spricht Lichas, der von Deianelras Wahrheit
Hiketiden Sprecher. dem
Boten in über die
die Enge getrieben und gezwungen wird, Kriegsgefangene lole zu erzählen. in
ist Theseus gegenüber dem thebanischen Gemeinsam ist beiden Situationen, daß der
Herrn
Auskunft
zu
erteilen
hat,
wobei
die
die den
Herold der Untergebene
Konstellation
bei
Sophokles erheblich komplizierter als bei Euripides ist. In den Trachinierinnen spricht der Bote der Deianeira für seine Herrin, um eine
Lüge
aufzudecken,
Herrscher Vershälfte
unmittelbar ausgedrückte
133)
So
Jebb,
während
Sophocles,
1908, XLIX (Introduction) Trachiniae, Cambridge 1982, in
der
Neubearbeitung
Bándchen: Kroeker,
von
Trachinierinnen, Der
Herakles
sich
in
den
des
Part 23
IV.
The
die
und Kroeker,
Antithese
als
138.
135) So Kroeker,
137-38,
Bote
und
in der zweiten eine etwas andere
Trachiniae,
Cambridge
und jetzt Easterling, Sophocles (Introduction); anders Radermacher
Schneidewin-Nauck,
Berlin
1914
Euripides,
(7. 137f.,
Bond, Euripides Heracles zu 1353-57. 134) Reinhardt, Sophokles, Frankfurt
bezeichnet
Hiketiden
gegenüberstehen. Der Gedanke hat bei Euripides
"gesucht";
vgl.
Sophokles,
Aufl.),
36;
Sechstes
vgl.
auch
A.16
(zu
1353ff.)
und
1976
(4.
Aufl.),
259
auch
Radermacher,
36
326
Exkurs
zu den Verswiederholungen
bei Euripides
Funktion als bei Sophokles. In den Trachinierinnen artikuliert sich in diesem Vers das zornige Unbehagen elnes Mannes, der weiß, daß er gelogen hat, und bissig reagiert, als er spürt, daß er
festgenagelt wird. Im Hiketidenvers drückt sich die Ungehaltenheit des Herrschers, der vom Boten zum ἀγὼν λόγων (428) herausgefordert
wurde,
aus.
Der
in
567
erfolgende
den Rahmen einer von Anfang Theseus gegen die Prahlerei und
Seitenhieb
ordnet
sich
in
an feststellbaren Abneigung des Geschwätzigkeit des Thebaners ein
(136).
Der
Versuch,
die
Übereinstimmung
zwischen
den
beiden
Versen
mit der Behauptung, es handle sich um eine abgedroschene Phrase, herunterzuspielen (137), vermag kaum zu überzeugen; diese These ließe
sich
in
Bezug
auf
den
ersten
Halbvers
vertreten,
stereotype Wendung enthält (138). Der zweite bietet einen derart eigentümlichen und pointierten gleichsam eine fallen dürfte,
eigene kleine Szene sich der Annahme
der
eine
Halbvers hingegen Gedanken, mit dem
Gestalt annimmt, einer Beziehung
daß es schwer zwischen dem
Trachinierinnen- und dem Hiketidenvers zu verschließen. Euripides ändert auch in diesem Falle nur ein einziges Wort, indem er für χρήάζεις
auf des
βούλῃ
den Sinn Euripides
übernimmt Für
einsetzt.
Diese
Änderung
ist
unwesentlich
und
hat
der Aussage keinen Einfluß. Das eigentliche Interesse gilt offenbar der folgenden Pointe, die er unverändert
(139).
einen
Vers
in
Aischylos' Sieben gegen
der
Medea
δ᾽
ὥστε
sich
Theben ausfindig machen Aisch.
σὺ
scheint
ναὸς
das
Vorbild
in
zu lassen:
Sept.62
κεδνὸς
οἰακοστρόφος
Med.523
ἀλλ᾽ Daß
bioß
Gore
zwischen
zufällige
ναὸς
dem
κεδνὸν
Medeavers
Übereinstimmung
οἰακοστρώφον
und
dem
besteht
Vers
aus
(140),
den
Septem
eine
ist
nicht
sehr
136)
Vgl.
137) 138)
So Radermacher, 36-37 und jetzt auch Easterling, 23. Vgl. Med.1320 λέγ᾽ el τι βούλῃ, EI.905 λέγ᾽ εἴ τι xpxj-
Suppl.426.
ζεις, 1049 λέγ' εἴ τι χρύζεις. 139) Gellius, N.A. 13,19,3 bezeugt, daß Ba.193 γέρων γέροντα παιδαγωγήσω σ᾽ ἐγὼ wörtlich aus den Phtiotides des Sophokles (Fg.695 Ra.) übernommen ist. In welchen Zusammenhang der Sophoklesvers gehört, läßt sich nicht erkennen. Die Übernahme dürfte sich auch in diesem Falle damit erklären lassen, daß der Vers eine Pointe enthält, die durch die Antithese zwischen den wirkungsvoll nebeneinandergestellten Flexionsformen des Begriffs
γέρων 140)
und dem Verbum παιδαγωγεῖν zustande kommt. So Paley, Euripides Vol.I, *1872; vgl. auch Wecklein,
Medea,
Exkurs
zu den Verswiederholungen
bei Euripides
327
wahrscheinlich. Dagegen sprechen wohl, selbst wenn man in Rechnung stellt, daß Vergleiche aus dem maritimen Bereich überaus geläufig sind, die charakteristische lunktur κεδνὸς οἰακοστρόφος und die einander zu ähnliche Funktion des Vergleichs. An beiden Stellen dient er dazu, einer Parainese besonderen Nachdruck zu verleihen.
des
In
Bildes.
Theben
beiden
Der
Fällen
steht
Vergleich,
zwischen
dem
gewissen
seine
Wirkung
tónenden
einem
πόσον
dem
und
ironischen
zu
Beginn
auffällige Ahnlichkeit ποίου χρόνου δὲ xal
Funktion einem
jeweils
vào
der
der
der
sind
zufälligen
einen
signalisiert
einander
Anklang
Einschnitt
der
sowie
indem
legt. lason selbst, dem
selbstbewufiten
Szene
aus.
Chor,
in der
Er
anders
besteht schließlich πεπόρϑηται πόλις
διαπεπόρϑηται
Frage
bloß
gegen
Kontrast,
lason in den Mund der Medea an sich
Hintergrund
lasons
χρόνον
Sieben
Steuermann
dem Staat zieht, steht in der Tradition findenden Allegorie vom Staatsschiff, das Euripides erzielt mit dem gleichen Vers
die Einsicht des Sprechers, Medea gegenüber müssen, um ihrem Zorn begegnen zu kónnen. Eine Ag.278
im Mittelpunkt
der
möglichst wenig Angriffsfláche zu bieten. Der umsichtigen Steuermann übt auf den Zuschauer
vor
Worte
im Sturm
im Prolog
und
gezeichneten des Angriffs
Gegnerin mit einem
Schiff
Bote
Verfremdungseffekt
er ihn dem negativ appelliert angesichts Zorn der Vergleich
der
Herrscher
zwischen einem Schiff und der sich bereits bei Alkalos Im Sturm schwankt (141). einen
das
den
πόλις. wohl
zu
sprechen
einer sich
Die
laut hier
vorgehen
ähnlich,
als daß
Der
Stichomythie.
zu
zwischen Alsch. und Hel. 111
Phrasierung
ließe.
gegenüber
und
markiert
sich
Vers
Im
und von
markiert
Agamemnon
Klytaimestra
zunächst
ungläubig zeigte, mit seiner Frage nach dem Zeitpunkt von Trojas Zerstörung, daß er der Nachricht Glauben zu schenken beginnt. Bei Euripides Teukros
leitet der zu einem
Vers in neuen
der Stichomythie zwischen Helena und Gespràchsabschnitt, in dem Helena
Genaueres über die Ereignisse nach der Zerstörung der Stadt erfährt, über. Die Abweichungen gegenüber dem Aischylosvers erklären sich aus der Gesprächssituation. Mit der Partikel γὰρ knüpft Helena an die bereits in Vers 108 erhaltene Information, daß Troja dem Erdboden gleichgemacht wurde, an. Dafi Euripides an die Stelle
des
Idioms
πόσον χρόνον interessiert im 1909
(4.
ποίου
χρόνου
bei
Aischylos
den
Aufl.)
und
Groeneboom
zu
Aisch.
Sept.52-64;
bereits Valckenaer zu Hipp.1226 und Elmsley editionis suae); vgl. auch van Nes, Die maritime Aischylos,
141) 208ff.,
Diss.
Vgl.
Utrecht
Alc.
Theogn.
Groeneboom,
Akkusativ
setzt, gründet ebenfalls im Kontext. Helena Unterschied zum Chor im Agamemnon nicht mehr der
Fg. 6569ff.,
79, A.13
1963,
6,326
123.
L.-P.;
855-56;
zu Aisch.
anders
zu Med.523 (510 Bildersprache des
vgl.
vgl.
Sept.1-3.
auch
auch van
Aisch. Nes,
Sept.2-3, 7lff.
und
328
Exkurs
Zeitpunkt der
zu den Verswiederholungen
Zerstórung
Trojas,
sondern
bei Euripides die
Dauer
des
Faktums
Die weitaus meisten auffälligen Übereinstimmungen zwischen euripideischen Versen und Versen des Aischylos und Sophokles beruhen mit einiger Sicherheit nicht auf Zufall. Sie sind wohl auch nicht damit zu erklären, daß es sich um Topoi oder Versatzstücke handelt, die gleichsam zum festen Repertoire des Tragikers gehören. In ganz wenigen Fällen gründet die Konkordanz im gnomischen Charakter eines Gedankens, der der Annahme einer Beziehung zwischen den betreffenden Versen entgegensteht. Die Übernahme von Versen des Aischylos und Sophokles unter Änderung oft nur eines einzigen Wortes oder einer Flexionsform zur Anpassung an den neuen Kontext zeugen.
scheint von einem spezifisch euripideischen Gleichsam als Gegenprobe bietet sich der
Sophokles
an.
Er
zeigt,
daß
Sophokles
weder
Verfahren Vergleich
eigene
Verse
zu mit
im
gleichen Stück oder in verschiedenen Stücken wiederholt, noch euripideische Verse übernimmt. Er beschränkt sich vielmehr darauf, in seltenen Fällen bestimmte Wendungen zum Ausdruck eines
tragenden Gedankens in variierter Form ein zweites Mal einzusetzen (1433). Ähnliches gilt auch für Aischylos (144). Auch in dieser Hinsicht unterscheidet sich Euripides grundlegend von den beiden Kollegen. Die Zahl der wiederholten oder leicht abgewandelten Wendungen
und
lunkturen
in seinen
Stücken
ist enorm
Bei Sophokles findet sich lediglich ein Vers, der unter dem Einfluß eines Verses des Euripides entstand:
(145).
möglicherweise
Hel.90
φυγὰς
πατρῴας
ἐξελήλαμαι
χϑονός
0.C.1292
γῆς 142) 143)
Vgl. Vgl.
ἐκ
πατρῴας
Pearson
ἐξελήλαμαι
φυγάς
z. St.
Phil.931,
1282,
353,
611;
selbst
im
Odipus
Tyrannus,
wo sich Odipus gegenüber lokaste (817-19) auf die eigene Verfluchung des Mórders des Laios (238-41) bezieht, kommt es nicht zu einer Verswiederholung. 144)
Vgl.
Pers.254,
293-94;
P.V.
162,
243-44,
303.
145) Vgl. Med.305 εἰμὶ δ᾽ οὐκ ἄγαν σοφή, 583 ἔστι δ᾽ oüx ἄγαν σοφός, 555 odv μὲν ἐχϑαίρων λέχος, 697 ἢ σὸν ἐχϑαίρων λέχος ; Hipp.470, 823 (die gleiche Metapher), Andr.458 γοργὸς ὁπλίτης φανείς, 1123 γοργὸς ὁπλίτης ἰδεῖν, Suppl.35 πολιὰς ἄπαιδας
τάσδε
μητέρας
τέμνων,
169-70
τάσδε
μητέρας
τέμνων,
αἷς γῆρας ἥκει πολιὸν εἰς ἀπαιδίαν, 100 αἴδε μητέρες τέκνων, El.56 φέρουσα πηγάς ποταμίας μετέρχομαι, 309 αὐτὴ δὲ πηγὰς ποταμίους φορουμένη, 236 ἀσϑενὴς δὲ δὴ φεύγων ἀνήρ, 352 ἀσϑενὴς φεύγων ἀνήρ, Hcld.163 τί ῥυσιασθείς, πόλεμον
Exkurs
zu den Verswiederholungen
Bemerkenswert ist die gleiche Adjektivs πατρῷος. Ob es sich
bei Euripides
329
Stellung des Verbums und des tatsächlich um eine Reminiszenz
handelt, muß jedoch offen bleiben. Der Gedanke ist nicht besonders auffällig, so daß es sich um eine zufällige Ähnlichkeit handeln kann (136). Welch große Zurückhaltung sich Sophokles selbst im Anspielen
auf bloße Wendungen bei Euripides auferlegt, zeigt deutlich der Odipus auf Kolonos. Obgleich dieses Stück hinsichtlich einiger Motive wie der Begründung der Flüche, der Begleitung des Blinden durch selne Tochter dem Einfluß
Wendung,
die
Phönissen
vermutlich
ἔχειν,
1095
in
1085
χρόνος
sechs
oder
Aunpóv
διάξω
740,
Phoen.1624
Phoen.?13, οὐκ.
dem
βούλομαί,
sieben
El.967 ἂν
Elementen: 945
βίοτον
σε
einer
-
τί
πόλεμον
ἐφήμενον
Alc.645 -
Einfluß
deutlich unter ihm nur eine
Stelle
in
den
(137).
δεσπότην
πτυχάς
940
-
265 οὐ
μαλάξει,
Κιϑαιρῶνος
ὁρᾶν
unter
wurde
(jeweils
chung 62
der Charakteristik des Polyneikes Phönissen steht, findet sich in
geschaffen
"Apyeloıc
Ba.1074,
und der
τοῦ -
Alc.381
σοῦ
1219;
npoßolnv
πρὸ Ion
δρῶμεν
-
᾿Αργείοις
ἔχειν,
Versende);
Abwei-
χρόνος
μαλάξει
παιδός
-
verschiedene
Med.1037,
δῆτα
am
Fg.655
Stücke:
558 bogc
o;
649, &
-
Ba. Alc.
χρή
-
IT.1188
N.?
(Protesilaos).
σ΄
Phoen.
146) Bemerkenswerter ist die Übereinstimmung zwischen Hel. 90 φυγὰς πατρῴας ἐξελήλαμαι x8ovöc und Soph. Fg. inc.799,2 Ra. φυγὰς πατρῴας ἐξελήλασαι x9ovóc (der Sprecher ist Odysseus in einem Angriff gegen Diomedes; vgl. Herodian, περὶ σχημάτων Rhet. Gr. VIII 601 Walz). Da das Fragment jedoch nicht mit Sicherheit einem bestimmten Stück zugewiesen werden kann, läßt sich nicht ausschließen, daß Euripides auf den Sophoklesvers Bezug
nimmt; dieser (möglicherweise
Annahme ist das
neigt Radt, TGF Vol.IV Fragment in die Λάκαιναι
so zuerst Welcker, Die Griechischen Tragödien epischen Cyclus geordnet I, Bonn 1839, 149f.;
zu
Fg.799 zu einzuordnen;
mit Rücksicht auf den vgl. auch Wilamowitz,
Berliner Klassikertexte V 2, Berlin 1907, 72, Α.1 und Pearson, The Fragments of Sophocles Vol.II, Cambridge 1907, 35-36. Für diese Einordnung ließe sich immerhin anführen, daß der Raub des Palladiums, der in diesem Stück behandelt wurde, das einzige
bekannte Ereignis ist, das zu einem Zerwürfnis zwischen Odysseus und Diomedes führt, als Odysseus auf dem Heimweg zum Lager, um allein
den
Ruhm
für
den
Raub
des
Bildes
zu
ernten,
Diomedes
töten
will, dieser jedoch dem Anschlag entgeht und Odysseus als Gefangenen vor sich hergehen läßt; vgl. CPG I 59 zur Erklärung der sprichwörtlichen Διομήδειος ἀνάγκη). Mit einiger Sicherheit ist auch die Kongruenz zwischen Eur. Suppl.255 τούτων κολαστὴν xánitiuntv , ἄναξ. und Soph. Fg.
533 (Prokris)
dafür ist die eigentümlich.
κολασταὶ
κἀπιτιμηταὶ
Iunktur, die sich Welcher von ihnen
κακῶν
nicht
bloß
zufällig;
in den beiden Versen findet, zu das Vorbild darstellt, läßt sich
jedoch auch in diesem Falle nicht mit Bestimmtheit sagen, die Datierung der Prokris keine Sicherheit zu gewinnen ist.
da
über
330
Exkurs
zu den Verswiederholungen
bei Euripides
——
147) Vgl. O.C. Phoen.870 at 9° oben
$.143,
Eine
A.6.
552 τάς αἱματηράὰς ὀμμάτων διαφϑοράς αἱματωποὶ 6eovuátov διαφϑοραί; vgl.
zweite Stelle,
τοῦ xaxà/ γέροντος,
O.C.1254ff.
οἴμοι,
τί
δράσω;
πότερα
noóo8ev 6axpóoo, παΐδες, A τὰ τοῦδ᾽ ὁρῶν, steht móglicherweise in Bezug zu den Worten
und auch
váuauπατρὸς des mit
einer Klage um den toten Menoikeus auftretenden Kreon (Phoen.1310ff.), doch mag es sich auch um eine bloß zufällige
Ähnlichkeit handeln, die sozusagen in der Typik in denen eine Person mit einer Klage auftritt, 1254f.
bezeichnet
die Übereinstimmung
als trivial
).
derartiger Szenen, gründet (Jebb zu
APPENDIX
331
Die im folgenden verwendeten Handschriftensiglen sind Murray, Turyn, The Byzantine Manuscript Tradition Tragedies
of
Euripides,
Textüberlieferung
der
Für die Ergebnisse Handschriften war
3ff.
Hekabe
der ich
und
des
Matthiessen,
Euripides,
Kollation der bis auf L
die of
von the
Studien
Heidelberg
1967,
zur
10-11.
den Phönissentext enthaltenden (Laurentianus plut. 32,2), O
(Laurentianus plut. 31,10), P (Laurentianus conv. suppr. 172 * Vaticanus Palatinus 287) und Rf (Laurentianus plut. 32,33) auf Mastronarde-Bremer, The Textual Tradition of Euripides' Phoinissai, 1982 angewiesen. O und Rf konnte ich am Original kollationieren, für L und P benutzte ich einen Mikrofilm. Für den sogenannten Straßburger Tragödienliederpapyrus standen mir eine Photographie und ein Mikrofilm zur Verfügung.
233-35
Die Oberlieferung Yeßv in Vers 233, die alle Handschriften bleten, läßt sich nicht halten. Mit Wilamowitz, Griechische Verskunst, 278, A.1 ist wohl in 9co6 zu ändern, das auch die Scholien voraussetzen. ϑεοῦ ergibt den geforderten Sinn, denn mit den οὔρειαι σκοπιαί (232-33) kann wohl nur der Ort gemeint sein,
von
dem
aus
Apoll
den
Drachen
erlegte.
Die
Mehrzahl
der
Handschriften überliefert ferner in Vers 235 dSavdtac, L, (Vaticanus gr.1345) und die Byzantini Z (Cantabrigiensis 3.14), (Vaticanus Frage ist,
gr.51), ob man
gezwungen
ist,
Zc (Hauniensis 3549) haben infolge der Anderung des
ἀϑανάτου
zu
lesen. ἀϑανάτου
ἀθανάτου. Textes in 233
erweckt
den
Sa Zb Die dazu
Ein-
druck einer Konjektur. Pearson führt gegen die Lesart ἀϑανάτας Vers 205 an, aus dem hervorgeht, dafi der Chor Apoll dienen wird. Er gibt der Konjektur á9$avárouc von Wecklein, 1901 mit der
Begründung, Begründung
εἰλίσσω
ist,
Or.1294
zeigt,
ebenfalls
nicht
Ehren Deiphi
wie
nicht
verlange
ein
intransitives
stichhaltig.
zwingend,
denn
Objekt,
elAloceıv
Der
der
Einwand
Wunsch
den
Vorzug;
diese
Tro.332-33
gegen ἀϑανάτας
des Chores,
furchtlos
und
ist zu
einer Göttin zu tanzen, läßt sich mit seiner Bestimmung, in Diener Apolls zu werden, vereinbaren. Die Annahme von
Wilamowitz, es sei Artemis gemeint, scheint mir angesichts der Tatsache, daß es sich um Jungfrauen handelt, die der Kriegsgefahr entfliehen wollen, wahrscheinlicher als die Cleichsetzung mit Athena Pronaia, die Hermann vornimmt. 301ff.
Die Überlieferung folgendermaßen dar:
in M,
O,
301ff. stellt sich im wesentlichen Cr (Cremonensis 130) und Ad (Athous
Dionysil) überliefern Φοίνισσαν βοάν xADouc',/ ὦ νεάνιδες, γηραιῷ (sic Μὲ: γηρεῶν M, P? yp. , RwP* (Vindobonensis phil. gr. 119), Ad)
ποδὶ
τρομεράν
ÉAxo
ποδὸς
βάσιν.
Die
Mehrzahl
der
332
Appendix
Handschriften überliefern Φοίνισσαν ᾧ νεάνιδες βοάν ἔσω δόμων κλύουσα τῶνδε γηραιῷ ποδὶ, τρομεράν ÉAxo ποδὸς βάσιν.
in P findet
sich die Variante
γήρᾳ
τρομεράν
ÉAxo
γήρᾳ τρομεράν überliefern auch Aa (Ambrosianus (Monacensis gr.560), S (Salamantkus 31) und Palatinus
gr.343).
Die
Lesart
γήρᾳ
toouepáv
ποδὸς
C
44 Vr
βάσιν.
sup.), Mn (Vatkanus
scheinen
auch
Scholien zu M vorauszusetzen, In denen sich zu τρομεράν Erklärung διὰ τὸ γῆρας findet; vgl. auch die Scholien zu Es handelt sich also Mastronarde-Bremer, 52
bezeugt:
βοᾶν
Ὁ
bietet
zu
wohl um eine ältere Recht hinweisen. Sie
zunächst
(sic) κλύουσα
die
Dberlieferung
ὦ νεάνιδες,
überliefert
παιδὶ τρομερᾶάν ÉAxo ποδὸς βάσιν. γήρᾳ cherweise Konjektur, durch die die beiden
und
ποδός
unter
einbart werden
Die 301-3
durch drei Die
Berücksichtigung
dann
worauf durch O
von M φοίνισσαν
ἢ γήρᾳ
τῷ παιδί Varianten
von γήρᾳ
die B.
V,
τῷ
ist — mágliγηραιῷ ποδὶ
miteinander
ver-
soliten.
M
repräsentierte
Dochmien,
Trimeter. Der zwei Dochmien bus.
Variante, wird auch
die
im
Text mit der + Dochmius --
lamben
in
Oberlieferung
zweiten
der
Falle
ergibt
handelt
es
in
sich
den um
Versen iambische
Variante γήρᾳ τρομεράν führt + Anapäst (τρομεράν ÉAxo) +
Mehrzahl
der
Handschriften
verdienen
zu lamkein
Vertrauen. Sie sind wohl einem Metriker zuzuschreiben, der die Dochmien beseitigen wollte; vgl. Paley z. St. Wilamowitz, Griechische Verskunst, 571 stellt iambische Dimeter und Dochmien her: Φοίνισσαν ὦ νεάνιδες, βοὰν κλύουσα ynpad/ ποδὶ Tponerdv ἕλκω Báσιν ; vgl. jetzt auch Ferrari, 283. Die iambische Überlieferung ist wohl unter dem Einfluß des in Vers 305 folgenden iambischen Trimeters und der daran anschließenden
wird
man
iambischen
zunächst
Ortsangabe
ἔσω
erübrigt
Dimeter
δόμων
sich,
(306f.)
zu
zustande
gekommen.
athetieren
nachdem
der
Chor
haben. lokaste
Also
Die
aufforderte,
aus dem Haus zu kommen (299). Problematisch ist die Doppelung ποδί, ποδός. Murray übernimmt den Text von M, ändert jedoch ποδί in πόδα, stellt τρομεράν vor βάσιν und athetiert ποδός. Im Genetiv und Dativ von ποῦς sieht er verschiedene Erklárungen
des
angeblich
ursprünglichen
πόδα.
Zunüchst
wird
nicht
einsichtlg, warum der Akkusativ γηραιῶν πόδα durch den Genetiv und Dativ hätte erklärt werden sollen. Die Scholien paraphrasieren nicht πόδα und gebrauchen auch nicht βάσις in Form einer Apposition. Euripldes gebraucht ferner nirgends den Begriff βάσις als Apposition zu πόδα. Eher stammt eine der beiden Varlanten
γηραιῷ
Überlieferung findet
der
Parallele,
in
Dativ
doch
ποδί
P
und
nicht
γηραιῷ
ποδός
außer ποδί
von
acht in
zeigt auf der anderen
Euripides,
gelassen
Alc.611
wobei
werden und
Seite Tro.332ff.
darf.
Or.^456
χόρευε,
die
Zwar eine
μᾶ-
t€p, χόρευ’, ἄναγε πόδα σὸν (P: ávay£Aacov V, χόρευμ᾽ ἄναγε, πόδα σόν Diggle) / ἔλισσε 155° ἐκεῖσε μετ᾽ ἐμέϑεν ποδῶν φέρουσα φιλτάτην βάσιν, daß sich die Verbindung ποδὸς βάσιν in den Phónissen nicht ausschließen ἰἅδι. Es Ist wahrscheinlicher,
daß
man
mit
γηραιῷ
ποδί
In
den
Text
Appendix eingriff,
um
Redundanz
umgekehrt jedoch
ποδός
der
γηραιῷ
nicht
bezeugte
zu
beseitigen,
Verbindung
ποδί
ποδός
einiger
Sicherheit
bisher
zuteil
γήρᾳ alt
weil
nach
ist.
Sie
Nur
an
Anstoß
sich
beruht,
τρομερὰν
wurde.
man
βάσιν
ποδός
ganz auf Konjektur
Variante
333 der
scheinbaren
nahm,
zog.
Daß
als
γηραιῷ
zeigt möglicherweise
ÉAxo
ποδὸς
verdient
βάσιν,
mehr
Valckenaer
und
Beachtung,
daß
ποδί
die gut
die
mit
als
Schroeder,
ihr
Euripidis
cantica, 121 halten sie für die ursprüngliche Überlieferung. Daß γήρᾳ Konjektur für das ursprüngliche γηραιῷ ποδί sein soll, ist wenig wahrscheinlich. Mehr hat wohl die Annahme für sich, daß umgekehrt γήρᾳ die Grundlage für den Dativ γηραιῷ ποδί bildete, der ποδός ersetzen sollte. Als genuiner Text ergäbe sich
dann:
Φοίνισσαν
ποδὸς
βάσιν.
βοάν
κλύουσ᾽
& νεάνιδες
γήρᾳ
τρομεῤὰν ἕλκω
3128. Murray
gibt die Verse τί
φῶ
312. σε;
in folgender Form: πῶς
ἅπαντα
καὶ χερσὶ καὶ λόγοισι πολυέλικτον ἀἁἀδονὰν [ἐκεῖσε καὶ τὸ δεῦρο) περιχορεύουσα τέρψιν παλαιᾶν
λάβω
χαρμο-
νᾶν;
Die
Verse
Überlieferung
und
der
werfen
die
ἅπαντα,
der
Echtheit
nur mit
auf den ersten dem folgenden
sich
eine
sachliche
Frage
nach
Konstruktion
von ἐκεῖσε
xal
der
von
τὸ
δεῦρο
Richtigkeit
πολυέλιμτον
auf,
der
ἀδονάν
ἅπαντα
ist
Blick unproblematisch. Verbindet man das Wort Ausdruck xal χερσὶ xal λόγοισι, so ergibt Schwierigkeit.
Renehan,
Greek
textual
criticism,
108 interpretiert xal χερσὶ xal λόγοισι als "poetic equivalent of such common formulae as ἔργῳ xal λόγῳ and ἔργῳ TE xal ἔπει
und die Dative als dativi limitationis zur nàheren Bestimmung des Akkusativs der Bezlehung ἅπαντα. Man hat sich jedoch zu fragen,
ob
eine
derartige
lunktur
nennt,
bestánde
bezogen
χείρ
darin,
auf
kann
"elegant
nach
χερσὶ
πῶς
poetic
ἅπαντα
xal
λόγοισι
.. -τέρψιν
Innerhalb
der
expansion",
sinnvoll
λάβω
ist.
Eine
als
wie
Renehan
andere
instrumentale
aufzufassen.
Anagnorisisszene,
Der
in
der
die
Möglichkeit
Dative,
Begriff es
zur
Umarmung zwischen Mutter und Sohn kommt, durchaus sensu proprio verstanden werden. Sprachlich läßt sich ἅπαντα wohl ohne Probleme als Akkusativ des Bezugs erklären. Eine Änderung in ἀπavro
(so
Pearson)
ist
nicht
ratsam,
da
in
den
Versen
312ff.
ein
Gedankenfortschritt gegenüber den Versen 305-11 erwartet wird. Zunächst gibt sich lokaste ganz der Begrüßung hin. In einem zweiten Schritt versucht sie, in der Freude über das gegenwärtige Glück alter Freude habhaft zu werden. Der Akzent liegt in diesem
334
Appendix
Zusammenhang auf dem Sohn begegnen
Der
Akkusativ
ἅπαντα kann.
und
wohl
πολυέλιμτον
nicht
auf
ist
von
ἀδονάν
der
ἀδονάν,
zum
zweiten
hat
die
lon
1448f.
πόϑεν
ἔλαβον
Gegen spricht
Verbindung
re Parallele in Hel. 638f. περὶ δὲ πόσις, ὡς λάβω, IT. 882 ἄτοπον
wie sie
περιχορεύουσα
und nicht von λάβω abhängig zu machen. Möglichkeit, für die Longo Rubbi, 305 eintritt, von
Frage,
die zweite die Stellung
τέρψιν
Aaßeivih-
γυῖα χέρας ἔβαλον, ἡδονὰᾶν,ὦ ἀδονάν ἔλαβον, ὦ φίλαι und
χαράν ;
vgl.
Ferrari,
289.
πολυέλιμτον
&6ováv bildet den inneren Akkusativ zu περιχορεύειν. Der Ausdruck entspricht etwa ὑφ΄ ἡδονῆς πολλοὺς ἐλιγμοὺς éACOOELV; vgl. Wecklein, 1894 und Renehan, 107. Ungewöhnlich ist an dieser Verbindung lediglich, daß das Attribut und nicht der Akkusativ sinnverwandt mit dem Verbum ist. Daß lokaste tatsächlich zu tanzen beginnt, sollte nicht bezweifelt werden. Renehan, 110 führt dagegen
die Verse 301ff. an, doch beweisen sie nicht das Gegenteil. Monodie lebt ja gerade vom Gegensatz zwischen äußerer Trauer Wledersehensfreude sowie zwischen der Hinfälligkeit der Mutter Ihrer freudigen Gestik bei der Begrüßung. Problematisch
Murrays
ist
Athetese
266 eingedrungen, δεῦρο heißt. interpolators,
Abweichung
stammt.
Um
Partikel
in
An
spricht,
gegenüber
der
ein
in
Indiz
dafür,
zu
in
er
(315).
Gegen
sei aus
xáxetoe
ist, dann Renehan,
einmal
Stelle
δεῦρο
315 nicht
nicht
Tro.332ff. ihnen das
τὸ
Begründung,
athetieren variierte. nur
fraglichen
nal
der
es
(313)
315
Stellen da in
mit
daß
266
watl...xal Vers
ἐκεῖσε
Verses
Wenn 315 zu der bewußt
herangezogenen keine Parallele, ist.
schließlich
des
Die und und Vers
xal
τὸ
als das Werk eines 107 sieht in der
daß
315
wiederholen,
verwendet.
von
Euripides
habe
Die
er
von
die
ihm
und Or.1292 liefern jedoch Simplex ἐλίσσειν gebraucht den
Phónissen
hingegen
stehen
die
Adverbien neben dem Kompositum περιχορεύειν, zu dem sie eigentlich nicht passen, weil das Verbum das Herumtanzen bezeichnet. Wie die beiden Adverbien richtig gebraucht sind, zeigt die
Stelle
Seiten anzeigt,
im
Orest,
wo
zu verteilen. wohin
die
Vers
Elektra
den
Chor
315 hat den
Sprecherin
auffordert,
Wert einer
tanzt,
indem
sie
sich
nach
Regieanweisung, die
Gestik
zwei
die
begleitet.
Möglicherweise handelt es sich um eine Schauspielerinterpolation, der Verdeutlichung des Bühnengeschehens diente.
die
473ff.
In den Versen 473-76 stellt sich die Frage nach der Konstruktion von προσμοπεῖν und nach der iInterpunktion. Die übliche Bedeutung von προσκοπεῖν ist bei Euripides "Sorge tragen für etwas",
nicht
αιρεῖσϑαί
Herausgeber
τί
"eine
Sache
τινος
der
der
; für die
anderen
vorziehen"
zweite Möglichkeit
Bude&-Ausgabe.
νον πάντα noogxonetv χρεῶν und σκοπούμενος γύναι legen es nahe,
Die
Parallelen
Med.560 τοὐμόν
ἥκω τε
im Sinne
Valckenaer
von
und
προ-
die
Hcld.470 ἃ κεῖ-
τὸ σὸν δὴ καὶ τοῦδ᾽
προvon
Appendix προὐύσκεψάμην
abhängen
zu
lassen.
335
Das
Asyndeton
in
Vers
474
läßt
sich verhältnismäßig leicht erklären: Interpungiert man hinter τοῦδ᾽ nicht wie Murray mit Komma, sondern mit Kolon, so schließt £xφυγεῖν χρήζων ἀράς als Asyndeton explicativum an; so bereits Voigt, 825, A.11, Pearson und die Herausgeber der Budé-Ausgabe; zustimmend
Friis-Johansen,
General
reflection
Genetiv
πατρὸς
in Tragic
Rhesis,
139,
À.124.
Dem von
Problem,
das
προσμοπεῖν
der
abhängigen
δωμάτων
Akkusativen
neben
aufwirft,
den
versuchte
man
durch Athetese zu begegnen. Nauck, Euripideische Studien I, 75-76 athetiert von δωμάτων bis ro65'. Ihm folgen Jachmann, Binneninterpolation Il, 197 und Ludwig, Sapheneia, 42, A.2; zu den Konjekturen
vgl.
die
Appendix
bei
Wecklein,
1894;
vgl.
auch
Pearson, Appendix A, 212 zu 473. Hermann läßt ohne zu ändern den Genetiv δωμάτων als Genetivus objectivus von τοὐμόν τε xal τοῦδ᾽ abhängen und interpretiert das Neutrum im Sinne von ius;
vgl.
auch
Liddell-Scott
Studies, τοῦδε.
399. Der
Brüder;
vgl. Med.360,
προσοΐίσω, Um dem Man hält
s.v.
' προσμοπέω!
Dagegen spricht die Ausdruck bezeichnet Andr.257
und
(Hermione
zu Andromache):
Bestimmung τοῦδ᾽
den
davon
zu
rechnen.
Dann
zu
von
man
δωμάτων
πάρος
Vertauschung
auch
πῦρ
co.
Pearson
sich
oder
war,
noc,
in
der
zu
Wortfolge
daß er auf tatsächlich,
ist
Ergebnis das
es
lesen zu
mir
τε
xal
zu
in
πατρός
als
nachdem
behauptete Polyneikes, er habe mehr des Bruders als für den Besitz implizierte nicht, Falle ergäbe sich
Korruptel
für
Besser
προὐσκεψάμην
es
τοὐμόν
mit προσκοπεῖν
plausibel
erklären.
erscheint
Phoen.474
mit einer
schlägt
Angesichts der ohne náhere
bildet,
in
Genetiv
jedoch
ließe
πρὸς
weggefallen
npocxoneiv
daß
abhängigen
hat
Dberlieferung
Auflösung
dev
Objekt
ohne
μάτων
Die
das
wahrscheinlicher,
ist.
καὶ der
κού τὸ σὸν προσκέψομαι. Problem zu begegnen, bieten sich zwei Möglichkeiten an: die Überlieferung und interpretiert δωμάτων als Ge-
netivus explicativus zu τοὐμόν τε xal τοῦδ΄. Parallelen Med.460 und Andr.257, in denen τὸ σόν jedoch
Mastronarde,
Bedeutung von τοὐμόν TE doch wohl das Interesse
6o-
πρώσϑεν
vor.
einer
Suffix
In
falschen
Oc
jedoch, und
rechnen.
verbin-
πατρὸς
ἐγὼ
oder
δὲ
mit
einer
beiden
Fällen
für das eigene Wohl und das gesorgt. Diese Behauptung
die Herrschaft verzichtete. wie Mastronarde, Studies,
In diesem 399 gegen
Pearsons Vorschlag einwendet, eine falsche Alternative. Polyneikes gab vielmehr dem eigenen Wohl und dem des Bruders den Vorzug vor der
sofortigen,
ungeteilten
Herrschaft,
indem
er
freiwillig
(72,
476)
zuerst die Stadt verließ. 538 In Plut.
Vers 538 überliefern die Handschriften νόμιμον, fratr. am.481 A μόνιμον bietet. μόνιμον wird
fratr.484
B
im
Zusammenhang
mit
der
These,
daß
der
während auch Plut.
Gleichheit
336
Appendix
Dauer eignet, λές: βέβαιον
und In den Scholien ( ἀντὶ ) vorausgesetzt. Für die
τοῦ δικαίου xal Lesart νόμιμον
EN
b 10ff. anführen,
für
sich die Definition des
gilt:
V
5,
ἐπεὶ
1130
δὲ
ἄνισον
τὸ ἄνισον
durch
xal
den
Begriff
die analog
τὸ
παράνομον
παράνομον
(cov
οὐ
und
ὅλα.
Für
die
Lesart
Parallelüberlieferung der
Diskussion
bei
μόνιμον
Plutarch
über
das
sprechen
zwei
(cov
Dinge:
konstant
der
dAA'EÉre-
παράνομον, καὶ ἡ ἀδιτὰ δ᾽ ὡς
jedoch
Zum
Ar.
νόμιμον
ταὐτὸν
ρον ὡς μέρος πρὸς ὅλον (τὸ μὲν γὰρ ἄνισον ἅπαν τὸ δὲ παράνομον οὐχ ἅπαν ἄνισον), καὶ τὸ ἄδικον κία οὐ ταὐτὰ ἀλλ᾽ ἕτερα ἐκείνων, τὰ μὲν ὡς μέρη
ἀσφαließe
neben
einen
der
taucht
Gedanke
auf,
in daß
Ungleichhelt Feindschaft und στάσεις hervorruft, während die Isotes Beständigkeit und Freundschaft gewährleistet; vgl. Plat. Polit. 547a, Legg. 757a, Ar. Pol. 1301 a 26f. Zum anderen setzt die in den Versen 539-840 folgende Antithese μόνιμον und nicht vóu.-
μον
voraus,
da
in ihnen
die dauernde
ma ist. νόμιμον wirkt in und folgenden Versen nur
bzw. des des (cov
Anfeindung
des
πλέον
The-
538 unpassend, da in den vorangehenden das ἔργον, die Auswirkung des ἴσον
πλέον und ἔλασσον, nicht hingegen die rechtliche Basis als Grund für seine einheitstiftende Wirkung beschrieben
wird. 546
Problematisch und erklárungsbedürftig ist in Vers 546 die Überlieferung βροτοῖς. Herwerden, RPh N.S. 18, 1894, 93 nimmt sie zum Anlaß, den Vers zu athetieren, 'quoniam nihil omnino hic ad rem
pertinet,
ambo
corpora
caelestia
mortalibus
servire,
sed
summa
concordia et sine invidia suo negotio fungi'. Murray verdächtigt 546 zumindest als Interpolation, Grossmann, Politische Schlagwörter aus der Zeit des Peloponnesischen Krieges, 55, A.B8 schließt sich Herwerden
an.
drame antique, Heraklit VS 22 τοῖς
in
Weil,
RPh
177) B 94
hingegen hält den Vers und ändert nach Ἥλιος vào οὐχ ὑπερβήσεται μέτρα — Bpo-
μέτροις.
Ihm
18,
1894,
stimmt
216
(vgl.
Fraenkel,
27
ders.
zu.
Etudes
Wecklein,
sur
1894
le
und
die Herausgeber der Budé-Ausgabe nehmen die Konjektur in den Text auf; für die Uberlieferung jetzt hingegen Ferrari, 290-91. Wells
Vorschlag
vermag
Pohlenz, Die Zwar ließe
Verschreibung
ebensowenig
wie die Konjektur
Griechische Tragödie |l, sich βροτοῖς wenigstens
von μέτροις
erklären,
'v μέρει
?1954, 153 zu überzeugen. zum Teil paläographisch als
da
y,
vorausgesetzt,
der linke Schenkel nicht zu tief heruntergezogen ist, dem: ß ähnelt, doch liefert weder μέτροις noch
nen
gedanklichen
Fortschritt
nach
von
Vers
545,
der
daß
in Minuskel 'v μέρει
nach
oft ei-
εἴϑ᾽ in 546
zu erwarten ist. Zunächst hieß es, Tag und Nacht entwickelten im Laufe des Jahres keinen gegenseitigen Neid. lokaste betonte ihre Gleichheit
in die Nacht
Form und
(533).
Nun
entwickelt
sie
einen
neuen
Gedanken,
den
eines Schlusses a fortiori kleidet: Wenn schon Tag damit Licht und Dunkel im jährlichen Zyklus
sie
und den
Appendix
Menschen Dienste leisten, Bruder den gleichen Teil Dienst
als
der
der
337
so ist es angemessen, zukommen läßt, was ja
Jahreszeiten
ist.
Die
daß du dem ein geringerer
Überlieferung
βροτοῖς
erhält bei dieser Interpretation einen annehmbaren Sinn. In den Versen 543-45 wird lediglich das Verhältnis der Mächte Tag und Nacht zueinander beschrieben, in 5546-48 erweitert lokaste den Gedanken, indem sie auf das Verhältnis dieser Mächte zu den Menschen reflektiert. Zum zweiten geht es lokaste im ersten Teil Ihrer Rede, wie aus den Versen 538 und 531 erhellt, darum zu zeigen, daß die Isotes auf alle Menschen elne vorteilhafte Wirkung im ethischen und technischen Bereich von Maß, Zahl und Gewicht ausübt. In diesen Zusammenhang fügt sich gut ein, daß sie auch die Bedeutung von Tag und Nacht für alle Menschen hervorhebt; vgl. Ferrari,
291:
"con
la
conservazione
di βροτοῖς
quale
dativo
etico (o del punto di vista) cospira poi !' insistenza principio della ἰσότης é correlato al piano umano, che preme di mettere a fuoco". 647-50;
Um
Zwischen dieses
Reihenfolge
666-69
den Versen 647-50 und 666-69 Problem zu lösen, ändert in
der
Antistrophe
con cui il a Giocasta
in
665,
besteht Murray 666,
keine die 669,
Responsion. überlieferte
668,
667
und
athetiert παλλάδος in 667 als Glosse mit der Bemerkung 'fortasse xópac'. Auf diese Weise respondiert 669 ἐς βαϑυσπόρους γύac 648 xal Basuondpouc γύας. Wilamowitz, Griechische Verskunst, 280 athetiert beide Verse. Gegen diesen Schritt spricht, daß Euripides durchaus nahezu gleichlautende Verse im Stasimon einander respondieren läßt; vgl. HF 678 Theben gegründet wurde,
und 692. durch
Daß sich der Ort, an dem besondere Fruchtbarkeit
auszeichnete, ist ein tragender Gedanke in diesem ersten Stasimon, der gerade dadurch pointiert wirkt, daß er in der Antistrophe im Kontrast
zur
Strophe
wiederholt
wird.
Die
Frage
ist,
ob
sich
die
von
Murray vorgenommene Umstellung nicht vermeiden läßt, wobei allerdings ebenfalls in den Text einzugreifen ist. Zunächst respondiert xal Ba9uonópouc γύας (638) nicht Παλλάδος φραδαῖσιν (667). Wilamowitz, Griechische Verskunst, 280 liest für das überlieferte διμών (668) δίκεν und stellt das Verbum unter Anderung von φραδαῖσι in φραδαῖς in Vers 667 ( IaAAáδος φραδαῖς δίκεν ). Die Oberlieferung 6v.xóv kann nicht richtig sein, denn es ist nicht möglich, den Vorgang des Aussäens dem Akt der Tötung mittels eines Partizips unterzuordnen; vgl. Pearson. Gegen die Athetese von διμών (50 Pearson) sprechen die Scholien,
gie das Partizip voraussetzen, δικεν. Man sollte
also
mit
denn sie erklären δικών
Wilamowitz
δίκεν
lesen
und
mit
das
ἀντὶ
Wort
τοῦ
nach
φραδαῖς in Vers 667 stellen. Auch Παλλάδος darf nicht mit Murray ais vermeintliche Glosse athetlert werden. Der Name kann trotz der Antonomasie stehen. Panagi, 177, A.15 macht auf Hec. 943
338
τἀν P.
Appendix
δυοῖν
Διοσκούροιν
Sorb.2328
(ed.
'EAÉvav
Austin,
μάσιν
Rech.
de
aufmerksam;
Pap.IV,
Paris
vgl.
1967)
auch
aus
dem
Erechtheus (Fg.64,64 Austin): &xou' 'A9ávac τῆς ἀμήτοροίς λό] γους. Wenn man freilich Wilamowitz in der Athetese der beiden Verse 688 und 669 nicht zustimmt, so besteht zwischen Βρόμιον ἔνϑα τέnero μάτηρ (689) und γαπετεῖς ὀδόντας (668) sowie zwischen
den Versen 650 und 669 keine Responsion. sie sich durch Konjektur eines dreisilbigen ἀστραπᾷ
-
und
die
Änderung
len. Schwierigkeiten 668 müßte man mit
648
und
669
γάμοισι
in
669 läßt erwägt
γάμοις
herstel-
bereiten jedoch die Verse 649 und 668. Auch in dem Ausfall eines dreisilbigen Wortes rechnen,
doch kann dies, falls man 667 stellt, kein Verbum Schwierigkeit hinzunehmen,
von
von
Zwischen 650 und Wortes - Wecklein
zu
6uxov sein. als zu
greifen.
in
δίμεν ändert und in Vers Es ist jedoch besser, diese dem radikaien Mittel der Athetese
Möglicherweise
ὄφεος zu ergänzen ( Βρόμιον < ὄφεος > ὀδόντας).
Evda
hat man
τέμετο
in
μάτηρ
Vers
-
668
yanereig
792f. Verse
792f.
Auffassungen
Die
von
können,
stellen
der
dokumentiert
einen
locus
constitutio
ein
Vergleich
conclamatus
textus des
dar.
Wie
voneinander
Textes
von
sehr
die
abweichen
Pearson
von Murray. Pearson ändert die Überlieferung in Vers 792, für ὑπὸ 8upcouavet die Konjektur πόδα Supoouavfi von ve aufnimmt. Wie Hartung konjiziert er nach δινεύεις
mit dem
indem er Musgraἐν δ᾽
und ändert das überlieferte rerpaßduocı , das In den Scholien vorausgesetzt wird, in tetpaßduova, um ein Bezugswort zu μώvuxa πῶλον zu erhalten. Der Text von Murray nimmt sich konservativer
Konjektur
aus.
δίνᾳ
Murray
für
793-94 umzustellen und βαΐνων ἱππείαις (A, πείαις... ᾿Ισμηνοῖο Zunächst
wird
Sie
wird
auch
Begriff
bezeichnete
(792)
in
sich
den
darauf,
Text
Hermanns
aufzunehmen,
die Überlieferung 'IcunvoO τ᾽ ἐπὶ χεύμασι B, L, V: ἱππείαισι rell.) ϑοάζεις in inzu ändern.
man
halten.
beschränkt
δινεύεις
die
in
DOberlieferung
den
Person
Scholien
kann
hier
ὑπὸ
ϑυρσομανεῖ
vorausgesetzt.
durchaus
Die
Dionysos
in
mit
sein,
792
diesem
ohne
daß er selbst genannt werden müßte, da von ihm bereits die Rede war und auch die unmittelbar danach genannte νεβρίς eigentümliches Kennzeichen seines Kults ist. Zu halten ist auch δινεύεις (792). Der wirbelnde Tanz unter
der Leitung des gegenübergestellt.
Dionysos und Ares!’ Toben werden einander In der Antistrophe ist in diesem Falle in Vers 808
τετραβάμοσιν ἐν χαλαῖς zu lesen (Triklinios änderte in seinem Autographon T in τετραβάμοσιν Ev χαλαῖσιν). ϑοάζειν kann wie in Tro.307 intransitiv aufgefaßt werden. Gegen den Versuch,
SodLeıc
in
der
Bedeutung
Korrektor von V stammt, Instrumentalis zu verstehen,
"antreiben"
mit
ψαλίοις,
zu verbinden und den spricht sachlich, daß die
das
vom
Dativ als Kandaren
Appendix
339
nicht dem Antreiben dlenen. Murray nimmt als vermeintliche lectio difficilior ψαλίων τετραβάμοσι in den Text auf; die Oberlieferung μώνυχα πώλων deutet darauf hin, daß ursprünglich μωνυχοπώλων überliefert war; μωνυχοπώλων konjiziert Weidgen, De Euripidis Phoenissis, Progr. Prüm 1888, V. Das größte Problem stellt der Ausdruck versuchen
ψαλίων revoaBáuoov verzweifeit, ihn als
μωνυχοπώλων dar. Die Scholien Ergebnis einer Vertauschung der
Kasusendungen zu erkláren, doch ist diese Erklárung nicht sinnvoll. Bei aller Freiheit, die sich Euripides in der Sprache gestattet, ist es
geradezu
ausgeschlossen,
μόνων
konstruierte,
stehen ließ. χοπώλων zu
Auch
Verbindung
hat den
dazu
Ev
er
τετραβάμοσι
zugehórige
Móglicherwelse lesen und
interpretieren. die
daß
das
statt
τετραβα-
jedoch
im
Genetiv
man ψαλίοις τετραβάμοσι μωνυDativ als kühne Enallagé zu
gibt
μωνύχοις
Bezugswort
es
keine
ἄρμασι
genaue in
IA
Parallele,
250-51
obgleich
zeigt,
daß
man
Euripides eine derartige Enallagé zutrauen kann. Ares stürmt mit den Wagen und den Kandaren unbeschlagener Pferde heran. Es liegt nahe, den ganzen Ausdruck in Vers 793 von ϑοάζεις abhängen zu lassen. So scheint auch der Schreiber von M,
der
über
ἄρμασι
sen. Einer μασι Aa: ἄρμασι
überliefert
schließlich Versuch,
jedoch mit
in
den
Vers
793
die
Murray
die
λείπει
τὸ
ἀλλά
notiert,
Interpretation kommt auch ἄρμασι δέ B, R) gleich.
Geel,
nach
ἀλλ᾽
Text
eindrang;
von
veranlaßt
dann
ϑοάζεις
'Iounvo6O
athetieren
ἀλλ’ ἄρματι in P, τε hält, so ist als dem vorangehenden
dann eine δινεύεις
war,
darf,
793,
die
adnotiert
vgl.
sondern
Ströme
794 hält,
des
aufzufas-
wurde
Zuntz,
159.
zu
und
Gegen
lassen,
überlieferte
Partikel
τε.
Auch
Anderung
Ob
man
sie
in
δέ,
vorschlägt, kann nicht überzeugen. Wenn Verbum zu ἄρμασι μαΐ.. -μωνυχοπώλων Satz δινεύεις zu ergänzen. Es ergibt
man aus sich
durch
die
in
den
Notiz λείπει
so ist metri gratia
τὸ ἀλλά
in
M
und
οὐδ᾽ ὑπὸ ϑυρσομανεῖ durch ' IcunvoO te folgt
information, daß Ares mit der "Nicht wirbelst du unter
Wagen...,
Ismenos".
die
den
spricht
ist fraglich.
asyndetische Antithese zwischen und ἄρμασι κτλ. Eingeleitet
Dionysos...,
Aussage
ἅρματι in P( ἀλλ᾽ ἀρzeigt sich, wie zunächst
abhängen
in einem weiteren Hauptsatz die Reiterei heranbraust ( Sodleıc): über
die
ἀλλ᾽ Hier
Wenn
man
und
du
rast
mit
der
die überiieferte
innelaLroı
Reiterei
Reihenfolge
zu lesen.
79uff.
Ein
sachliches
Problem
ist
in den
Versen
794-95,
daß
das gleiche
Bild wie in 789-90 auftaucht. Dberliefert ist in allen Handschriften ἀργείους. Lediglich in M findet sich von der Hand des dritten Korrektors ἀργείοις. Den Dativ setzen auch die Scholien von M,
T, vac οις.
V, B (334, 13-16 τοὺς Θηβαίους xal M?,
(Oxoniensis
B,
V,
Auct.
A,
C
Schwartz) voraus: ἐξεναντίας αὐτοὺς (Taurinensis
F 3.25),
Xb
B
IV.13
(Laurentianus
ἐπιπέμψας, παροξύστήσας Tolic’Apyei= T
conv.
bei
Schwartz),
soppr.71)
und
X
T
340
Appendix
überliefern ferner γέννα, V, L, P γέννα, die übrigen Handschriften γένναν. Wenn man den Text hält, so ist Ἀργείοις ἐπιπνεύσας Σπαρτῶν γένναν der Vorzug zu geben. Gegen die Variante spricht, daß der Chor unmittelbar zuvor in 789-90 vom Anstacheln der Argiver sprach. Ob man Pearson, der ᾿Αργείους...
γέννᾳ
in
den
Text
aufnimmt,
sei
ein
OvC...YÉvvav
in der Annahme
"attempt
to
folgen
kann,
'Apyel-
an
exact
verbal
avoid
recurrence", ist fraglich. Liest man γέννᾳ, so entsteht außerdem Hiat vor ἀσπιδοφέρμονα. Eher wird man umgekehrt schließen, daß die Lesart ᾿Αργείους... «γέννᾳ eine Korruptel unter Einwirkung von 789-90 darstellt. Problematisch ist die Stelle jedoch auch in diesem Falle, denn man ist gezwungen, £nınvetv eine ansonsten nicht belegte Bedeutung beizulegen. Stellt man beide Anstöße, die auffällige Wiederholung des gleichen Bildes Im Abstand von wenigen Versen und das problematische Verbum £nınvetv in Rechnung, so ist wohl anzunehmen,
mit daß
einer Textverderbnis "Apyeloıc ἐπιπνεύσας
zu rechnen. Man den genuinen
hätte Text
verdrängte. Möglicherweise läßt sich dem Problem begegnen, wenn man Vers 797 ( χαλκῷ μοσμήσας ) hinzuzieht. Diesem Vers scheint in der Antistrophe nichts zu respondieren, es sei denn, man faßt 797
mit
Dale,
kontrahierte
The
Lyric
Form
des
Metres
Hemiepés
of
Greek
Drama,
in Responsion
μιμοι (815) auf. Die Erklärung von (so Hartung und Pearson) ist. die
zu
?1968,
οὐδ΄
ol
χαλκῷ μοσμήσας Alternative; sie
32
μὴ
als muß
als
vó-
Glosse jedoch
hypothetisch bleiben; zunächst hat man vorauszusetzen, daß man eine Textverderbnis zu beseitigen versuchte, indem man ᾿Αργείοις ἐπιπνεύσας
immerhin
ov
die
nach
dem
Abweichung
auffällt.
Ferner
Vorbild
von
᾿Αργείοις
bleibt
bei
diesem
Vers
789
gegenüber Ansatz
interpolierte,
στρατὸν
ungeklärt,
wobei
᾿Αργεί-
warum
die
vermeintliche Glosse χαλκῷ κοσμήσας nach ἀντίπαλον xarà Adıva τείχεα in den Text eindrang, wenn sie die zweite Hälfte von Vers 794 erklären sollte. Angesichts dieser Schwierigkeiten wird man mit allem
Vorbehalt die Oberlieferung
Problematisch Versen
797ff.
ist
und
ferner
815ff.
Sie
"Apyeloıc
die
fehlende
läßt
sich,
ἐπιπνεύσας
Responsion
wenn
man
halten.
zwischen
797
nicht
den
athetiert,
durch die Annahme einer Lücke in der Antistrophe herstellen; so Murray. Triklinios in T athetiert 797 mit der Bemerkung: περισσὸν ἐνταῦϑα τὸ χαλμῷ κοσμήσας - διὸ ἐξεβλήϑη παρ᾽ ἐμοῦ; zustimmend — Valckenaer, Pearson und die Herausgeber der Budé-Ausgabe. Gegen die Athetese läßt sich anführen, daß sich der Vers auch,
als kontrahierte Form des Hemiepés erklären läßt, wenn wie Dale einräumt, "a rare contracted form" darstellt.
Verfechter
οὐδ᾽
οἱ
Headlam,
μὴ
der
CR
Athetese
νόμιμοι 15,
müssen
(815)
1901,
102
hingegen
rechnen,
da
mit
einer
815 nicht
konjiziert νόμιμόν
798
ποτε
Lücke
«ιν
von
Schoene,
Philologus
τοῖς » πολυμόχϑοις.
herzustellen,
besteht
in
der
Eine
10,
1855,
dritte
Athetese
von
95
in
νόμιμοι.
der in in der
800 Λαβδακίδαισ
Möglichkeit, Vers
nach
respondiert.
nach
Ferner ist im Falle der Athetese von 797 Vers 800 zu àndern, der überlieferten Form nicht 817 respondiert. Pearson liest Nachfolge
sie Die
800;
Responsion dafür
bereits
Appendix Wecklein,
1894.
Das
einzige
341
Argument,
das
für
diese
Maßnahme
spricht, ist die Tatsache, daB der Vers in P. Mert. 2.54 fehlt. Diesen Befund nehmen Haslam, CQ N.S. 26, 1976, 8 und Ferrari, 292 zum Anlaß, 800 einzuklammern. Haslam sieht in dem Vers "An 'identification' addition, untypical only in so far as it is lyric". Daß
es sich um ein Chorlied handelt, ist jedoch nicht belanglos. Da Vers 800 einen akephalen Paroemiacus und nicht einen prosaischen Zusatz darstellt, ist es völlig unwahrscheinlich, daß in ihm eine der Verdeutlichung dienende Interpolation vorliegt. AaB6axióaxvc liefte sich auf diese Weise erklären, nicht jedoch λαβδακίδαις noλυμόχϑοις. Auch um eine Interpolation, die metri causa erfolgte,
kann
es
sich
bei
Vers
800
nicht
handeln,
da
ihm in der Antistrophe
nichts entspricht.
Vers Stichwort
800
spielt
innerhalb
πολύμοχϑος
zurücklaufen
und
läßt
schafft
der sie
Strophe zum
zugleich
eine
Beginn
die
wichtige
Rolle:
(ὦ πολύμοχϑος
Oberleitung
zur
Das
"Aonc)
Antistrophe,
in der erláutert wird, worin die μόχϑοι der Labdakiden bestehen. Diese Form der Überleitung ließ sich bereits in der Parodos am Ende der Epode (236-38) feststellen, wo der Chor mit seinem Wunsch, als
furchtloser Chor nach Delphi zu gelangen, das folgende Strophenpaar mit der Beschreibung der Kriegsgefahr vorbereitete. Die Wiederholung des Attributs noAóuox9oc , dem freilich zu Beginn des zweiten Stasimons aktive Bedeutung zukommt, wührend es in 800 wohl "viele Leiden ertragend" bedeutet, findet eine Parallele im ersten Stasimon, in dem Euripides das Attribut BaS95cnopoc In Strophe und Antistrophe einsetzt. λαβδακίδαις πολυμόχϑοις bildet in Form eines akephalen Paroemiacus einen passenden Strophenschluß;, vgl. Hcld.617 πρόϑυμος ἀεὶ πόνον ἕξει. Die Annahme, daß in der Antistrophe ein Vers nach 817 ausgefallen ist, hat am meisten für sich, da man in diesem Falle nur mit
Textverderbnis
817 in cruces, doch γάρ die Funktion, Pearson
816
und
ist 817 unanstößig; die Partikel δέ hat die vorhergehende Aussage zu begründen;
in
816
zu
rechnen
hat
(Murray
setzt
wie vgl.
z. St.). 856-48
Problematisch ist die Handschriften überliefert
Überlieferung ἐξώρμισαι,
in A,
120),
39
(Matritensis
ὦ
(Ambrosianus
L
sup.),
Mt
846. Die Mehrzahl der V, B?, Cr (Cremonensis 4677)
weisen
ἐξόρμισαι, also medialen Imperativ Aorist auf, M, B, P, O, V?, Rf, H (Hierosolymitanus 36), C, F (Marcianus gr.468) und At überliefern € Eopuloaı , also Infinitiv Aorist. Zwei Interpretationen sind möglich: Das Verbum dient dazu, Teireslas' Ziel mit einem Hafen zu vergleichen; so Wilamowitz, Herakles Il, 21895, 25, A.1. Oder es ist transitiv gebraucht und bezeichnet das Vorstrecken des Fußes; für diese Möglichkeit Jouanna, REG 89, 1976, 0. Im ersten Falle hat man éÉ£op-
μίζειν
als
intensivum
aufzufassen,
da
das
Präfix
in
der
342
Appendix
eigentlichen ergübe; vgl. Der
Bedeutung einen IT.97-98 πότερα
Versuch,
Bereits
die
Nauck,
der Stelle widersprechenden Sinn δωμάτων προσαμβάσεις ἐκβησόμεϑαι.
Überlieferung
Euripideische
zu
ändern,
Studien
empfiehlt
|, 83 schlägt
sich
nicht.
ἐσόώόρμισαι
σὸν
πόδα vor, West, BICS 28, 1981, 67 liest εἰσώρμισαι PalBographisch läßt sich kaum erklären, wie ἐς in EE
σὸν πόδα. hätte ver-
schrieben
halten
sinnvoll
werden
Abhängigkeit
54, σαι
sollen.
erkláren.
der
Zu
davon
allerdings
liest).
Variante
Die
Der
überlieferte
πέλας
ist
ἐξορμίσαι
nach
kam.
Text
zu
läßt
σοῖς
des
Sie
sich
ergänzen
zu konstruleren
φίλοισι
Konstruktion
ἐξώρμισαι
εἴ
(so
zeigt,
entsprang
der
wie
in
auch
Jouanna,
und
ἐξόρμι-
interpungiert
Satzes
und
und
es
wohl
Absicht,
zu
den
der
Text,
der wegen des fehlenden Hilfsverbums Schwierigkeiten bereitete, zu glätten. Der Kontext spricht dafür, Kreons Aussage im Sinne einer
der
Seefahrt
Vorschlag ορμίζειν
von auf
entiehnten
Metapher
Jouanna, 55f. (vgl. das Herausstrecken
zu
interpretieren.
Gegen
den
auch Ktema 1, 1976, 81ff.), EEdes Fußes zu beziehen, spricht,
daf sich kein Hinweis auf ein in diesem Falle wohl vorauszusetzendes Hindernis - nach Jouanna handelt es sich um das mit Stufen versehene Logeion - findet. Problematisch sind auch
die
beiden
folgenden
Verse
847-48.
Welchen Anstoß der Begriff ἀπήνη erregte, dokumentiert die Liste von 29 Konjekturen in der Appendix von Wecklein, 1901. Hinzukommt die Konjektur ὡς στὰς ávanvég von Broadhead, Tragica, Christchurch 1968, 179. Die Scholien, Paley, Pearson und Thompson, 293-96 verteidigen den Text. Sprachlich bereitet Vers 857 keine Schwierigkeiten: Es handelt sich um eine comparatio paratactica mittels der Partikel te, die das lillustrans ἀπήνη lustrandum πούς verbindet; vgl. HF 101ff. κάμνουσι
βροτῶν
αἱ
Exeı-/
οἵ
γὰρ
πάντ᾽
ἀριϑμὸν
cuupopal,/
xal
τ᾽ εὐτυχοῦντες
an’
ἀλλήλων
nepunéoeuyev,/
πνεύματ΄
διὰ
δίχα,
καὶ
τέλους
ἀνέμω᾽ν οὐκ
Pind. O.2,
κεῖνος
ὅσα
obn
und γάρ
del
εὐτυχεῖς.
98-100
χάρματ᾽
das τοι
ilxal
ῥώμην
ἐξίσταται
ἐπεὶ
ἄλλοις
ψάμμος
ἔϑη-
4X€v,/ τίς ἂν φράσαι δύναιτο; Man kann dem Vergleich zwischen Fuß und Wagen einen guten Sinn verleihen, wenn man vom Anschieben des Wagens ausgeht und den Begriff κουφίσματα Im weiteren Sinne als "Erleichterung* interpretiert. In dieser Richtung zielt der Vorschlag von Jouanna, 49ff.; sich mit Jouanna die Szene so vorzustellen, daß Menoikeus Teiresias von hinten im Moment des Aufstiegs zum Logeion drückt, besteht jedoch kein Anlaß. Menoikeus verschafft Teiresias dadurch Erleichterung, daß er ihn anfaßt und stützt (abwegig ist wohl der Vorschlag
von
Thompson,
ἀπήνη
auf
das
Gespann
zu
bezlehen,
mit dem Teiresias angekommen Ist. Thompson führt für diese Interpretation Vers 836 an, doch in den ersten Versen des Epeisodions wird nur beschrieben, wie die drei Personen zu Fuß mit Pausen den Weg durch die Parodos zurücklegen. Die von Thompson herangezogenen Stellen IA 598ff. und 617ff. (vgl. auch El.998ff.) liefern keine Stütze, da in ihnen eindeutig der Moment beschrieben ist, da Klytaimestra, Iphigenie und Orest (bzw. Klytaimestra
Appendix El.998ff.)
im
Begriff, οίγματα
Wagen
ankommen
und
343
aussteigen
der die Hilfe beim Aussteigen und nicht κουφίσματα )).
(IA
617
bezeichnet,
lautet
der
übrigens
στη-
1028-30
P.
Schwierigkeiten bereitet die in den Handschriften und bereits in Oxy. 2.224 (nach Grenfeil-Hunt "not posterior to 300 A.D." und
nicht
früher
als
die
Konstruktion
Die
Scholien
lassen
die
diesen
drittes
von
verbinden
beiden
Rätsel
nicht
und
djupi(
in
ist
Rache
daß
und
diesem
ἔφερες
Verbum
tiv
da,
doch
kann
ἀμρί
mit
Akkusativ
und
Gegen
ansonsten
die Sphinx
bei
trage
wirkt.
te und kausales diese
und
"EpLvüvV.
abhàngen.
befremdend
1894 athetiert in der Nachfolge von Hartung den präpositionalen Ausdruck so, als stände
τε
τ΄
(1030)
Kompositum
Vorstellung,
sachlich
Partikel
óAouéÉvav
mit
das
die
herum,
überlieferte
μοῦσαν
Tmesei
von
spricht,
belegt
ihre
ἀμρὶ
Akkusative
Vorschlag
Euripides
Jahrhundert)
&Aupov
ihr
Wecklein,
interpretiert ἐπί mit Da-
Bedeutung
nicht
haben. Einen Sinn ergibt die Präposition dıwpi nur dann, wenn man sie temporal auffaßt. Die Stelle lautet dann: "Während du dein nicht von der Lyra begleitetes Rätsel sangst, brachtest du verderbliche
Rache,
mörderische
Alc.583 χόρευσε δ᾽ dmpl σὰν Die Partikel τε ist wohl zu νύς von
Leiden
κιϑάραν. athetieren,
kann nicht auf einer Ebene ἔφερες abhängig gemacht
eingedrungenes
cc
für
die
denn
mit μοῦσα werden
in 1149 in V (etiam Rf)
Vaterstadt";
der
Begriff
stehen, ( Powell
sondern welst
vgl.
'Epo.muß auf
und in 1729 hin).
1313
Problematisch ist die Partikel τε. Sie wird nicht, wie Erbse, Beiträge, 18 annimmt, durch δέ in Vers 1317 aufgegriffen, denn δέ leitet einen Satz ein, der in enger Verbindung mit dem Relativsatz in 1315-16 steht; vgl. Mastronarde, Studies, 502. Gegen t£...Ó6€ spricht hingegen nicht die Distanz zwischen den Partikeln, die Fraenkel, 78 gegen diese Interpretation geltend macht. Wecklein, 1894
verweist
zur
Stützung
von
τε
auf
die
Verse
322ff.,
doch
liefern sie keine Parallele, da in ihnen tatsächlich die Verbindung t£...6€é vorliegt. δυσόρφναια 5° ἀμφὶ τρύχη (325) greift ὄϑεν ἐμάν τε Aceuxóxpoa κείρομαι (322) auf. Keine Lösung stellt ein Eingriff in den Text dar. Der Vorschlag von Heimsoeth, Kritische Studien
zu
den
griechischen
Tragikern
|,
Bonn
1865,
205-6, ἐμός
δὲ παῖς γῆς τῆσδ᾽ 6AoA' zu lesen, wird von Wecklein, 1894 erwogen, doch ist die Anderung von τε in δέ und die Athetese von
γάρ
gewaltsam.
Das
gleiche gilt für
Pearsons
ἐμός
Te
παῖς
Yfic τῆσδ᾽. Sachlich gehört Vers 1313 zu den beiden vorangehenden Versen. insofern zielt der Vorschlag von Pearson in die richtige Richtung, denn die Aussage in 1313 ist wohl als ein Adjunkt zu
344
Appendix
1311-12 aufzufassen.
Yáo
zunächst
Syntaktisch
keine
freilich
plausible
findet
Erklärung.
Es
Vers
1313 auch
bleibt
ohne
wohl
nichts
anderes übrig, als mit Anakolouth zu rechnen; so auch Denniston, Greek Particles, ?1954, 536 und Mastronarde, Studies, 502. Möglicherweise ist das Anakolouth sprachpsychologisch zu erklären: Kreon beginnt in Vers 1310 mit einer Klage und einer emphatischen, die eigene Person und die Stadt betreffenden Frage. In chiastischer Reihenfolge begründet er im folgenden Relativsatz, warum sich die Stadt beweinen ließe, dann geht er auf den Sohn und somit auf sich ein.
Er
beginnt
in
Vers
1313,
als
wenn
fi
τε
πόλις
folgte,
doch
hält ihn der Gedanke an Menoikeus derart gefangen, daß er die Aussage in 1313 im folgenden nicht in der Form aufgreift, daB er auf die Polis zu sprechen kommt. 1508ff. P.
Straßbourg
WG
307,
der
zu
einer
Reihe
von
Fragmenten
(WG
304-307) gehört, die aus einer Sammlung von lyrischen Exzerpten des Euripides, dem sog. Tragödienliederpapyrus stammen, enthält Phoen. 1399-1581 und 1710-36. Die Fragmente wurden von Ibscher von einer Mumienkartonage gelöst, Teile der recto und verso wurden zuerst von Crónert, 1922, 17-22 (recto), 31-32 (verso) veróffentlicht. Eine erneute Untersuchung nahmen Lewis, 1936, 52-75
und
Snell,
Euripides
Mastronarde,
ZPE
Alexandros,
38,
1980,
69ff.
1-42
den
vor.
In
Papyrus
jüngster
neu
transskribiert. Bei P. Straßbourg WG 307 handelt es Fragment eines vermutlich in das dritte vorchristliche zu
datierenden
dreißig
sehr
Papyrus.
Er
langen
enthält
auf der
von
denen
Zeilen,
Zeit
untersucht
recto
sich um ein Jahrhundert
in
einige
hat und
sechsund-
über
Buchstaben umfassen, Phoen. 1399-1581, 1710-36, auf zwei Kolumnen Reste eines choliambischen Gedichts (Col.I 1-28 = Fg.4 Knox) und iambische Trimeter (Col.
siebzig
der verso in des Phoinix ! 28-33, Col.
II 1-3 = Fg. 300 (a) Austin, Com. Gr. Fragm. in pap. reperta; Col. IE 5-9, 23-31 wurden von Knox veröffentlicht, Teile von 11-16 transskribierte Snell, 91, die Verse 23-32 finden sich bei Austin als
Fg.300 (b)).
Die Hand auf der verso ist deutlich verschieden von der Hand auf der recto. Die Abstände zwischen den Buchstaben innerhalb eines Wortes
zur
und
verso
zwischen
völlig
Zentimetern
kann
einundzwanzig unsicher
den
die
Zahl
schwanken,
bleiben
Worten
unregelmäßig, der
so
sind
auf
auf
einem
der
Raum
Buchstaben
daß
die
recto
im
von
Unterschied
ungefähr
zwischen
Rekonstruktion
sieben
achtzehn
der
und
Lücken
muß.
Der Wert des Papyrus ist in zwei Dingen zu sehen: Er bestätigt im ganzen die handschriftliche Überlieferung. Auf der anderen Seite deutet er, so in 1535, wo er uaxoónouv gegenüber der lectio praeferenda
μακρόπνουν
der
Handschriften
bietet,
darauf
hin,
daß
einige Lesarten ein hohes Alter aufweisen und nicht byzantinischer Emendation entsprungen sein können, wie Turyn, 116 in Bezug auf
Appendix
345
Vers 1535 annimmt, indem er die Übereinstimmung von I mit einigen recentiores als zufällig betrachtet und die Form — -nouv als Emendation des Moschopoulos wertet; vgl. dagegen Mastronarde, 23. Besondere Beachtung verdienen in II Varianten gegenüber der handschriftlichen Dberlieferung. Um eine signifikante Variante handelt es sich in Vers fehit. Bereits Hermann
1508, wo der Vokativ πάτερ im Papyrus athetiert πάτερ, indem er allerdings von
der falschen Annahme ausgeht, zwischen τάλαινα bestehe Responsion. Wenn man Vokativ ist ebenso nach τίϑει (1721)
1508 [wo μοι und 1514 πάτερ athetiert der in einigen recentiores
interpollert
der Gedankengang
und
fehlt
in
II
-
so
wird
ungleich
einsichtiger. Für die Apostrophe des Vaters ließe sich anführen, daß zuvor die Rede von der Sphinx ist, so daß 1508 eng an 1505-7 anzuschließen
ten, so hat Klagen des beziehen
scheint.
man in Vaters
Entscheidet
man
sich
dafür,
1514 τάλαιν᾽ ὡς ἐλελίζει über seine offensichtlichen
(Wilamowitz,
SB
1903,
597
(-Kl.
πάτερ
wohl Leiden
Schr.Vi,
356)
zu hal-
auf (1513)
das zu
ändert
τά-
Aavv' in τάλας). Gegen ἐλελίζει spricht, daß Antigone an dieser Stelle noch nicht behaupten kann, Udipus klage über seine Leiden, denn er tritt mit den Versen 1539ff. noch vóllig ahnungslos auf. Auch die folgende Frage (1515-18), mit der Antigone um die klagende Begleitung Ihrer Leiden durch einen Vogel bittet, steht der Überlieferung ἐλελίζει entgegen. Wenn eine Klage über das Leid des
Vaters
eigenen
Leid
vorausging,
so
sprechen
kann.
eine schlußfolgernde darauf hin, daß sie
fragt
man
Ferner
sich,
wieso
formuliert
sie
plótzlich
Antigone
vom
in
1515ff.
Frage ( τίς ἄρ᾽ ὄρνις). Auch dies mit dem Ausdruck ἐμοῖς ἄχεσι (1518)
deutet Bezug
auf das eigene Leid, von dem folglich in 1513 ( τοιάδ᾽ ἄχεα qaνερά) die Rede war, nimmt. Es ist also mit einigen recentiores für ἐλελίζει ἐλελίζω zu lesen (so auch Mastronarde, 22; wie Mastronarde, 17, A.20 angibt, findet sich in T über (ὦ μοι Mr" 1508 von Thomas Magister die richtige Notiz τοῦτο πρὸς τήν ).
in éau-
Für ἐλελίζω und die Athetese von πάτερ in 1508 spricht schließlich, daß die vorangehende Klage nicht so sehr der Summe allen Leids gilt, die im Grunde für Odipus eigentümlich ist (vgl. 1561), sondern daß sie einem Leid erwächst, das an einem einzigen Tag zustande kam. In diesem Sinne wird man wohl ἀμέριος in Vers 1512 ( αἵματος tieren haben (anders
ἀμερίου τοιάδ᾽ Mastronarde, 32,
ἄχεα φανερά) zu interpreder dem Adjektiv wie bereits
Nauck, Euripideische Studien I, 94 und die Scholien die Bedeutung "menschlich" gibt). Ober ein derartiges Leid kann als Betroffene nur Antigone klagen. Mit der Athetese von πάτερ und der Lesart ὡς ἐλελίζω erhält die
folgende
Frage
die
gewünschte
präzise
Funktion.
Das
Mädchen
sucht eine Begleiterin zu seiner Klage (die beiden Vorschläge in den Scholien zu 1514, αἴλινον (1519) von τάλαιν᾽ ὡς ἐλελίζω abhängen zu lassen und 1514 ( oc...) - 1518 als Vergleich zwischen Antigone und dem Vogel aufzufassen, sind unannehmbar. Gegen den ersten Vorschlag spricht die große Sperrung, gegen den zweiten
346
Appendix
ἄρα (1515), die Stellung von τίς Begriff συνῳφδός (1518), der dazu aufzufassen). Das zweite Problem, lösen läßt, findet sich
vor ἄρα zwingt,
und Vers
vor 1515
allem der als Frage
das sich mittels des Papyrus móglicherweise In den Versen 1517-18. Die handschriftliche
Überlieferung μονομάτορος (1517) kann nicht gehalten werden. Es fehlt ein Bezugswort zu ὄρνις oder ó6upuotc . Das Adjektiv begründet, warum Antigone einen Vogel anruft. Das Leid des verlassenen Vogels und ihr eigenes Leid konstituieren gleichsam die prästabilisierte Harmonie. μονομάτωρ eignet die Bedeutung "einsame Mutter" und nicht "der Mutter beraubt"; vgl. die Scholien und Schoene, 802. Wilamowitz, ändert in uovouároporv. Der
weist
zum
findet
wegen eine
rechten
sich
des
Rand
PHMA
epischen
Stütze
für
hin
EMOIE
SB 1903, 598 ( = Kl. Schr.VI, Papyrus überliefert qouva
eine
AXEZI
Vokalismus
das
zuerst
Lücke
auf.
ZYNQIAO
nicht von
[Z,
stehen,
Canter
356) und
In
der
nàchsten
Zeile
N
?.
uyouva
kann
doch
kónnte
konjizierte
das
Wort
uovouátop
liefern. Die Photographie und der Mikrofilm, die mir zur Verfügung standen, lassen keinen Zweifel daran, daß vor nya p zu lesen ist. Zur Ergänzung der Lücke sei μονο [uareo (axo6c'£] ρημα vorgeschlagen. ἔρημα ist Adverb zu ἰαχεῖν; vgl. Suppl. 775 ἔρημα κλαίω. Metrisch ergibt sich dann ein Hemiepés (ἐζομέva uovouái-; vgl. 1512), dem ein Choriambus sowie ein katalektischer
zwölf
lambus
Buchstaben
zwischen nponiaiw zeigt. κλαίω steht
folgen
in
der und wie
( top
Lücke
Laxoßo’
ist
nicht
ἔρημα
zu
alwouca zu Beginn nouva am Schluß
).
groß, der der
Die
wie
Zahl
die
von
Lücke
nächsten Zeile Zeile; zwischen
diesem Verbum und alwouca (1521) müssen gemessen an der handschriftlichen Überlieferung zwölf Buchstaben ausgefallen sein. Die Ergänzung ὀδύρημα, die Lewis vorschlägt, ist nicht zu halten, da für Euripides lediglich ὄδυρμα und ὀδυρμός belegt sind. Daß es sich bei ὀδυρμοῖς um die genuine Überlieferung handelt, ist sehr zwar,
unwahrscheinlich. Nauck, die Annahme, ὀδυρμοῖς
Euripideische Studien |, 95 sei eine Interpretation von
meint ἄχε-
σι, habe nicht die mindeste Probabilität, doch ist der Grund für die Glossierung von ἄχεσι einsichtig: Der Begriff ἄχος verlangte nach einer Erklärung, da er nicht die Artikulation von Leid, passend zu
συνῳδός,
liest
éCouéva
sondern
das
μονομάτωρ
Leid
ἐμοῖς
selbst
bezeichnet
ἄχεσι
συνφῳδός
(bereits
Hermann
).
1533-35
In
den
blematisch. gezwungen
Versen
1533ff.
Die Präposition ist anzunehmen,
ist
der
Ausdruck
ἐπὶ
δώμασιν
läßt sich kaum verteidigen, Odipus verbringe sein Leben
pro-
da man nicht im
Haus, sondern in seiner Nähe. δώμασιν ist anstóBig, da bereits in 1530-31 die Rede vom Haus ist und nicht einsichtig wird, warum Antigone unmittelbar danach erneut auf den gleichen Ort anspielt. in P. Straßbourg WG 307 ist ἔτι, nicht ἐπί, wie Lewis, 71
Appendix behauptet,
überliefert.
Vom
linken
347
Schenkel
eines
n
findet
sich
im Papyrus keine Spur, und das mögliche Gegenargument, der Abstand zwischen dem e und dem τ sel recht groß, hat angesichts der Unregelmäßigkeit des Schriftbildes kein Gewicht. Ferner
unterscheidet
sich
der
rechte
Schenkel
des
n
in diesem
Papyrus in fast allen Fällen deutlich von dem des τ. Er ist Im allgemeinen nach innen gewölbt, während das τ einen geraden Schenkel aufweist. Sachlich spricht gegen die von Mastronarde, 18 akzeptierte Überlieferung ἔτι, daß es nicht zum Ethos der Sprecherin paßt hervorzuheben, daß der Vater sein Leben noch immer im Haus verbringt. Ferner wird der Anstoß, daß bereits in 1530-31 die Rede vom Haus ist, nicht beseitigt. Grammatikalisch
hingegen
ließe
sich
der
Lokativ
δώμασιν
durchaus
rechtferti-
gen; vgl. Andr.620, ferner Soph. O.T.818, 1291 δόμοις, Alsch, Ag.862 (die Konjektur Evi von Powell (Nauck, Euripideische Studien
die ist
I,
96
konjiziert
ἐν)
ist
abzulehnen,
da
£vi
in der Tragó-
nicht belegt ist; vgl. Fraenke! zu Alsch. Ag.78); probiematisch δώμασιν auch in metrischer Hinsicht. In Vers 1534 liegt ein
daktylischer Tetrameter vor, der neben den Choriamben (1533), Dochmien (1535) und Bakcheen (1536-37) aus der Reihe fällt. Wilamowltz, SB 1903, 598, A.8 ( = Kl. Schr.VI, 357, A.8) nimmt an dieser Irregularität Anstoß und erwägt die Athetese von δώμασιν,
um
an
seine
ὄμμασι,
der
Stelle geriet.
Stelle
ὄμμασι
zu
jetzt
am
von
Folgt
man
Ende
setzen.
Wilamowitz
1534
Dies
hiefle,
überliefert
und liest
En’
daß
Ist,
der
an
Begriff
die
falsche
ὄμμασιν,
ἀέριον
σκότον, so ergibt sich in 1538 ein Dochmius, doch bleibt 1533 metrisch problematisch, denn nach den beiden Choriamben (O(6vnó6a ...Glóva ) stände μέλεον ὃς En’ ὄμμασιν da, wofür es keine metrische Erklärung gibt. Die zweite Möglichkeit zu emendieren besteht darin, daß man in δώμασιν mit einer Korruptel rechnet und ὄμμασι athetiert. Mögli-
cherweise
lautete
die lectio genuina
ἐπὶ
δέργμασιν
(50
bereits
Bothe); ὄμμασι wäre dann als Glosse zu δέργμασιν, die in einem zweiten Schritt in den Text eindrang, zu erklären. Problematisch bleiben in beiden Fällen die Daktylen in 1534. Falls man die metrische Irregularität anzuerkennen nicht bereit ist, so hat man mit der Möglichkeit zu rechnen, daß ein Metriker in den Text eingriff. In diesem Falle wäre die Konstitution des Textes ein hoffnungsloses Unterfangen. Einen neuen Versuch, ἐπὶ δώμασιν zu halten, unternimmt Dihle,
SB
1981,
92-95.
Dihle
vertritt
die
auf
den
ersten
Blick
ansprechende These, der Blinde werfe anstelle von Sehstrahlen Dunkelheit auf das Haus, Euripides formuliere also an dieser Stelle die demokriteische Sehtheorie, nach der der Sehvorgang in einer Abbildung besteht, die durch die Formung der zwischen Auge und Objekt befindlichen, von beiden zusammengedrückten Luft zustande kommt.
Der
Dihle,
94-95,
áéo
im
Ausdruck
Zusammenhang
anspiele,
Euripides
Demokrit
aber
ἀέριον
mit
dem
derart
nach
σκότον
verweise
Sehvorgang
bei
selbstverstándlich
eigenem
Zeugnis
auf
die
Rolle
des
Demokrit.
Da,
auf
Theorie
(VS
diese
68
B
116)
so
vor
348 seiner
Appendix Ankunft
in
Athen
nicht
bekannt
war,
sel
ferner
befremdend,
daß diese Theorie in einem der euripideischen Stücke auftauche. Für den Zuschauer ist jedoch naheliegend, daß Antigone auf die Blendung anspielt. Daß der Gedanke in 1534 bereits in 1531 auftaucht, spricht nicht gegen diese Deutung. Zum zweiten fragt sich, ob Euripides eine derartige Sehtheorie in dieser sprachlichen Form beschreiben kann. Die Theorie von der Emanation der Strahlen aus dem Auge läßt sich wohl nicht dadurch angemessen wiedergeben, daß es heißt, üUdipus werfe mit seinen Augen einen dunklen Schatten.
OBERSICHT zu
UBER
DIE
Der folgende Überblick denen die Diskussion
führte,
gedacht.
Hinter
INTERPOLIERTEN
PHONISSENVERSE
349
ist als Zusammenfassung der Ergebnisse, der verdächtigen Verse der Phönissen jedem
Vers
wird
mit
dem
nötigen
Vorbehalt
eine Angabe zu seiner Herkunft, in einigen Fällen über das mögliche Motiv gemacht. Die Angabe "Schauspieler" bezeichnet eine Interpolation im Zusammenhang mit der Theaterpraxis. Die genannten Papyri und Scholien sind die Zeugnisse, die die Athetese jeweils zu stützen Urheber
vermögen. Der Name nach dem der Athetese bzw. denjenigen,
Semikolon bezeichnet den der den Vers als erster
verdächtigte. Die mit * gekennzeichneten Verse unterscheiden sich von den übrigen Stichoi dadurch, daß sie sich mit einem geringeren Grad an Wahrscheinlichkeit als Interpolationen einstufen lassen.
1-2
Schauspieler
11 51-52
3322;) Haslam, 1975. Herausgeber (für den Leser bestimmt); Paley, 51 Schauspieler (?), 52 Herausgeber (52 ais
(om.
Pap.
Oxy.
27.2455,
47.3321,
1860. Ersatz
für 51 bestimmt; 52 om. P. Oxy. 47.3322) ; Fraenkel, 1963 (51 del. Valckenaer, 1755, 52 del. Bergk, 1835).
141-44
Schauspieler (Reminiszenz an das Schildmotiv in Aischylos' Sieben); Stahl, 1856 (143 del. Geel, 1846). Schauspieler (Regieanweisung) (om. Pap. Berol.
297
21169);
375-78
Haslam,
1976.
4338-42
Schauspieler (cf. Σ 375); Usener, 1868 (375 del. Valckenaer, 1755). Schauspieler (7) (möglicherweise ein Brückenvers zur Verkürzung des Textes) ; Jortin [Murray]. Schauspieler (gnomischer Zusatz der Ausschmückung
555-58
Schauspieler
428
wegen);
558 del.
Hartung,
Valckenaer,
(555-57 susp. 562
Herausgeber
Murray,
567
1837.
(Gnome der Nauck, (zur
Ausschmückung
1755,
555-58
wegen);
Nauck,
1859
1854).
Verdeutlichung
für
den
Leser);
1909.
912 989
Herausgeber (zur Verdeutlichung für den Leser ?); Valckenaer, 1755. Schauspieler (?); Valckenaer, 1755. Herausgeber (zur Absicherung des Bestattungsverbotes am Schluß); Wecklein, 1894, Herausgeber (für das Stück als Lesedrama); Kirchhoff, 1855. Schauspieler (?); Kirchhoff, 1855. Herausgeber (Beseitigung der Aposiopese); Verrall
1013-18
[ Murray]. Schauspieler
756 774-77 778
*1069 1104-40
.
(Appell
an
den
Patriotismus
des
Zuschauers); Scheurleer, 1858. Schauspieler (Regieanweisung ?; cf. Σ 1069). Schauspieler (Reminiszenz an Aischylos! Sieben); Morus,
1771.
350 *1184 1225
Übersicht
über
Schauspieler Herausgeber
Σ 1225); 1233-35 “1244-45 1281 a 1362
die interpolierten
Phönissenverse
(Steigerung des Pathos); (für
Nauck,
das
1880;
Stück
susp.
als
iam Geel,
Schauspieler (7); Fraenkel, Valckenaer, 1755). Schauspieler (?); Fraenkel, 1963.
Schauspieler; Herausgeber
Valckenaer, (zur
Geel,
1856.
Lesedrama;
cf.
1846.
1963
(1235
del.
1755.
Ersetzung
von
1360);
Barnes,
1694. 1370-71 1634 1737-57
Schauspieler
Kampfhenkel, 1758-63 1764-66
(Steigerung
des
Pathos);
1369-71
del.
Valckenaer, 1755. Schauspieler (zur Verschärfung des Bestattungsverbotes; cf. Soph. Ant.29); Valckenaer, 1755. Schauspieler (Ersatzversion) ; Kirchhoff bei: 1888.
Schauspieler (cf. Soph. O.T.1524-30); 1849 (1758-59 del. Valckenaer, 1755). Schauspieler (Markierung der Exodos); 1837.
Hartung, Hartung,
LITERATURVERZEICHNIS Angeführt
wird
Euripidestext
Oxford Fabulae Nicht premier und A.
nur
wird
nach
Diss.
London
in Euripides Phoenissae nicht mehr berücksichtigt
Ausgaben, J.,
Grégoire,
häufiger
zitierte
Euripidis
Literatur. Fabulae
T.
Der |I-IIl,
1902-13 sowie, sowelt es vermerkt ist, nach Diggle, Euripidis T. I-Il, Oxford 1981-84 zitiert. zugänglich waren mir B. Apostolides, Etude critique du chant chorique des Phéniciennes d' Euripides, Paris 1893 Butterworth, A Commentary of the Phoenissae of Euripides
(vv.1-637),
Geel,
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an
der
aus
den
Phónissen
zu erwartenden
Stelle
Accius
werden
nur
angeführt,
erwähnt
oder
behandelt
20Bff.
327,
195, A. 49 91, A.u1
3u3f. 375ff. 389 432ff. 539ff. 591
134, A.5 55 60, A.30 180 180 178
242
58,
619
321,
278 761f. 862 1188ff.
327 136, 347 135,
635f. 653ff. 658ff. 662ff.
29 114, 113 29
1668
86,
668ff. 672f.
131 125,
111 91, A.41 26, A.39
Fg.585
W.
Aischylos Ag. 126 219
39,
A.1
A.29
A.11 A.8 A.27
Choe. 33 458
91, A.'1 191, A.U6
689ff. 706 720f.
493 558 582
322, 320, 321
A. 127 A.120
zyu2f. 785ff. 796
41 23f. 27
934 935
135, 317,
A.9 A.11t
790f.
206
Fragmenta
Hik. 676
55,
A.22
63,
A.33
Pers. 155
soweit werden.
A. 1u1
A.126
276
A.12
(Nauck)
176
94,
208 253
321 322f.
A.45,
313
44,
320
A,9
169
135,
A.9
Alkaios
254
328,
ÀA.1U4
6 L.-P.
327,
A. 141
293f.
328,
A. 144
326 L.-P.
327,
A. 1*1
599f.
215,
A.23
350
43
739f.
117,
A.3
L.-P.
Anacreon 46 PMG 83 PMG
P.V. 162 2403-44
328, 328,
303
328,
A. 144
(Apollodorus]
944
203,
A.M
Bibl.
A.144 A.134
3,5,8 Sept. 1 2f. 41
321, 327, 171,
ugf,
27
62
326f.
A.126 A. 141 A.3
139, A.16 78, A. 14
20,
Aristophanes Ach. 396 78, Schol.433
1,
A.20
A. 14 A.5,
162
sie
nicht
Register Nub.
Christus
66f.
45
1096f.
84,
Plut. 202f. 655
110, 232,
A.23
A.84 A.18
361 Patiens
1152 2212f.
286, 287,
Demokrit 68 B 116
3V7f.
A.17 A.22
Demosthenes
21,
186
77,
A. 11
Ran. Schol.53
1,
700 765
9 77, À.11 200, A.60
Dio Chrysostomus LV 7 34, A.58
892f. 1182ff.
131, 233,
Diodorus
1309ff, 1322
163, A.6 76, A.9
A.1,
2,
A.25 A.19
6f.,
Siculus
13,97,6
Euripides Vita p.2,14
Thes.
913f.
75, A.9
Fragmenta
(Kock)
558
214,
A.22
V
5,1130
b
10ff.
1353
295f.
336
Poet. 14552 b a
19 29
1454 a 31f. 1458 b 19ff.
201 322f.
312 381 390 u0uf., 417ff. 827
336
502 508 521
37 1
Pol.
1301 a 26f.
583
Athenaios 154 E
214,
465 E
21, A.30
A.22
Bakchylides (Snell) 9, 49 63, A.33 13, 63f. 69, A.10
Fg.1B,1 Fg.4,61ff.
Alc. Hypoth. 163ff. 1778. 195 200 207f. 2410f.
Aristoteles EN
57, A.24 118, A.4
611 645 649 651f. 776ff.
782 848 855f. 915f.
940 Chairemon
Fg.21N.?
309, A.86
11, A.27
1012ff.
1082
281,
A.6
11 183, A.29 183, A.29 282 300, A.63 282 300, A.63 282 282 329, A.145 290 300 300f. 79, A.18 189 303, A.69 78, A. 15 343 332 329, A. 145 329, A.1u5 282 301f. 301, A.684 309, A.86 300 219, A.28 329, A. 145 301f. 303, A.68
Register
362 1083 1085 1119ff.
300f. 329, A.145 121, A.4
Alex. 23 Snell
120,
A.1
Andr.
27f. 98 156 181 234 252 257 293ff. 321 323
330ff. 379 404 358 497 581 620 660 768ff. 881f.
884 978 986 1070 1070. 1085ff. 1092ff. 110A4ff.
324 206, A.3B 120, A.1 53, A.18 303, A.68 303, A.68 335 135, A.10 318, A. 116 91, A.40 90, A.40 98, A.52 238, A.26 328, A.135 163, A.7 96, A.50 347 145, A.9 167 310 309f.
107 132 181 182 193 215 215ff. 2uuf, 267 286ff. 214. 353 369 431 617 667 673 675 712f. 715 716ff. 718 760 769ff . 860 945 1028 1074 1087 1095 1106 1213 1218 1219 1269f.
163, A.7 175, A.9 286 286f., 302 326, A.139 312, A.92 63, A.34 285 313ff. 303, A.68 82, A.19 98, A.52 86, A.27 287f. 303, A.68 288 288 287 2874. 190 288 288 286f., 302 329, A. 145 282 329, A.145 216, 1.23 329, A.145 190 303, A.68 138, A.16 329, A.145 121, A.4
1120
Cyc.
1120ff.
647
213,
EI. 56 236 255 309 343f. 352 578f. 580 59uff. 612ff.
328, A. 145 328, A. 145 312, A.92 328, A. 145 199, A.59 328, A.145 75, A.9 78 124 123
A.21
1123 1125f.
1168 1197 1272 1283 Ba.
30f. 43ff. 62 guff.
285f. 285 329, A. 145 285, A.1Uu
Register 672 761ff. 787ff. 885 895 905 951ff. 965f. 967 998ff . 1049 1097ff. 1131 1258f. 1276
242 253ff. 265 27aff. 302ff. 429 q53ff. 468 470 481 501f. 503ff. 520ff. 531ff. 532 534
312, A 172, A 190, A.*3 318, A.116 209 326, Ä 3 106, A 9 121, A. 329, A.135 382, 326, A.138 282 86, A.27 255, A.67 130, A.22, 304, A.69 291, A.36 291, A.36 291 291 290ff. 291 291, A.36, 292 92 190, A.44 328, A.135 291, 312, A.92 290ff. 291 92 291 92 329, A.135 93 98, A.53 175, A.9 151 109, A.83 334 287, A.19 155, A.26 158, A.25 152, A.21 155, A.26 287, A.19 155, A.27
543ff. 556f. 557 608ff. 617 642. 673 721 72uf. 803 804ff. 806 819ff. 823f. 826f. 829 831 834ff. 839 839f. 843ff. 847f. 930 934f. 936f.
363 151 155, A.26 195,,Ακ.}95 167 351 199, A.58 62, A.32 193 193 192 183, A.29, 283, A. 10 193 192 183, A 283, A 189 183, A.30 283, A.10 183, A.29 216 171, A 295, A 246, A 193
187ff.
Hec.
25f. 277ff. 382ff. 343f. 3u6ff. 367f. 369 375ff. 378 379 386ff. 391ff. Uf. 432 511
553 612 667 712 722. 731 805
82, A.5 308 158, A.23 299, A.61 152, 155, A.26 152 155, A.26 158 82, A.19 303, A.68 151 149, A.16, 151 282 155, A.26 307, A.76 152, A.20, 191, A.u5 191, A.U6 166, A.13 303, A.68 307, A.76 296, A.50 173, A.6 309
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121, A.U 328f. 213, A.21, 327 327f. 78, A. 14 166, A.13 235, A.24 82, A. 19 166, A. 11 170, A.1 138, A.16 131, A.25 56, A.2U 172, A.4 210 72, A.3 75, A.9 334 75 210, 211 58, A.29 122, A.6 306f. 307f., 312, A.92 121, A.u 307 304, A.70 308 307f. 318, A. 116 304, A.72 304, A.72 305, A.72 318 90, A.40
1670 1688ff. HF 1 2ff. 101ff. 103 166 236 418 426 511f. 637?ff. 678 692 722ff.. 733 756 889ff. 913ff. 935 936ff. 965ff . 975f. 982f. 988f. 991f. 1087 1109ff. 1140 1250 1261f. 1268 1312 1351ff. 1353ff.
52, A.18 117, A.3 314, A.102, 342 49 131, A.27 63, A.34 51, A.18 159, A.35 106, A.79 234 337 337 130, A.22 287, A.19 287, A.19 133 172, A.5 190 183, A.29 183, A.29 183, A.29 183, A.29 183, A.29 74, A.8 303, A.68 121, A.8 208, A.8 253, A.64 136, A.11 52, A.18 60, A.31 32uf. 232, A.17
"
123 130, 313, 163, 2335, 154, 255, 255, 163, 163, 130, A.69 255, A.67 266, A.95
Uu © ul
1032ff. 1093ff. 1095 1111 1201 1387ff. 1428 1329 1451 1462 1662
DP>I>>I>>>>> = nNaamannawıh Lot] 045 "MAN
139, A.16 69, A.10 165, A.8 337 296, A.50 93 100, A.58 63, A.34 93 93 303, A.68
.
904ff. 907 914ff. 943 1085ff. 1132ff. 1187f. 1239 1230ff. 1252ff. 1282
'"
Register
364
Register 1410 1314 1415 1417 Hipp.
79ff. 103 105 195 281 380 03. 431 470 600 606 66Aff. 710ff. 822 823 825 885 887ff. 898 941 974 981f. 989 1029 1034 1041ff. 1055ff. 1048 1051 1052 1056 1065 1067 1084 1144 1156 1162f. 1173ff. 1182ff. 1191ff. 1280ff. 1247 1390 1a62ff.
253, 253, 253, 253,
A.64 A.64 A.68 A.68
313f. 303, A.68 303, A.68 235, A.23 312, A.92 312, A.92 107, A.81 316 328, A. 145 312f. 303, A.68 107, A.81 158, A.28 303, A.68 328, A. 145 303, A.68 312, A.92 293 292f. 198, A.55 312, A.92 49, A.16 98, A.52 282, 293 78, A. 14 293 292f. 282 292 293, A.93 293, A.u3 293, A.u3 293, A.u3 303, A.68 167, A.13 303, A.69 172, A 172, A 183, A 183,
A
183, A 198, A 310 266, A
Schol. 1366
365 266,
A.95
Hyps.(Bond) I 2, 30, i 2,32. | a,6ff. 57, 13f. 60, 39 64
57, 1.25, 137, A.13 222,1... 68, A.6 173, A.6 57
lon 16 290 312 343 452f. 68. 475 558 592 602 670f. 759 763a 834 934ff. 973 1106ff. 1348 1395 1425f. 1439ff. 1441 1aa8f. 1608
42, 78, 233, 304, 168, 168, 63, 329, 78, 242, B6, 282 282 98, 123 144, 172 304, 295, 75, 57 75 338 314,
A.5 A.13 A.20 A.70 A.17 Α.17 A.34 A.145 A. 13 A.39 A.26
A.52 A.7 A.70 A.'6 A.9
A.96
ΙΑ 250f. 331 392 542
339 96, A.50 131, A.25 1584, A.24
598ff. 607ff. 617ff.
382. 199 342f.
648 907f.
92, Α.8] 150, A.17
985
312,
1033
235,
1042
51,
631ff.
199ff. A.92 A.2u
A.18
366 1210 1211ff. 1255ff. 128Aff. 13a6ff. 1362ff. 1368ff. 1375f. 1387ff. 1398 1400f. 15A40ff.
Register 1354 1455 1367ff. 1390f. 1492ff . 1497ff . Med. Mff. 30 ποῦ. 58
259}. IT. 41 66 79f. 83 8} 87 90 92 976. 238 267 491 525 566 73Aff. 738 792ff. 811. 842 902 939ff. gaıf. 977f. 1020ff. 1052ff. 1082ff. 1087 1089 1106 1188 1215 1284ff. 1436 18 10 1449 1449.
270 271 308 305 342 379f. 386 960 865 658. 467 468 a69ff. 471 485 523 586 555 561 580f. 583 693 697 725ff. 7a5ff. 78uff. 786 787 789 808 888 922ff. 950 933 947ff.
285 285. 266, 266, 266, 266,
Α.95 Α.95 A.95 A.95
135, A.10 299, A.61 282 282 158, A.28 303f. 243, A.al 282 126, A.13, 328, A. 185 63, A.38 282 237, A.26 33af. 295 93, A. 2 295 295f. 295 309, A.86 122, A.6 326f. 306 328, A.135 86, A.27 100, A.58 126, A.13, 328, A.135 308 328, A.145 310, A.89 304 296ff. 302 2397 297 282 303, A.68 298ff. 287, A.19, 297 287, A.19, 297 296ff.
Register 949 971 976ff. 1006f. 1022 1025 1026 1029ff. 1037 1062f. 1125ff. 1136ff. 1148 1152 1207. 1280. 1273 1310 1315 1320 1323 1324 1333
Or. Hypoth. 66 213 256 371 399 407 856 376 891ff. 508 536f. 564 622 625f. 627 63Af, 696ff. 700 752 855 879 901
302 297, A.55 259, A.75 298ff. 305, A.73 305 305 305 329, A. 155 282 172, A.5 172, A.5 298f. 299, A.61 183, A.29 282 163, A.7
1261 1267 1292 1294 1363 1468 1482 Schol. 1492 1586ff. 1549ff. 1583 1603 1613ff. 1646f. 1662 1691ff.
289, A.27, 86, A.27 124 309, A.86 124 304, A.70 130, A.24, A.26 216, A.23 216, A.23 334 331 204, A.1 51, A.18 189, A.41 9 204, A.1 6 304, A.70 62, A.32 110, A.85 255, A.67 138, A.16 266, A.95
Pha.(Diggle) 99
163,
923 955. 1098ff. 1155 1177ff. 1186 1252ff.
306f.
303, A.68 326, A.138 295 . 295f.
224, A.7, 220, A.8 1, A. 1, 11 308 131, A.25 143, A.6 289, A.27, 309 131, A.25 318, A.116 332 52, A.18 93 52, A.18 288f. 289 289 288f. 289, A.25 289 131, A.27 91, A. 60, A.31 211, A.18 295, A.u6 191, A.36
367 302,
309
131,
A.7
Phoen.
Hypoth.1 302, Hypoth.li
1 Schol. 17ff. 18ff. 20 26 27 28ff. 32ff. Aa. asf. 57 63f. 66 69ff. 76 85. B6f.
If.
52, A.18, 114, 267, 270f. 8f. 190 37, A.1 268 219, A.28,233 223, 256 234 143, A.6 235 166 236, A.28 258, A.71 271, A.9 16, 22 24, 1854, 278 28ff. 312, A.92 34 311
A.1,
Register
368 Schol.93 95ff. 96ff. 103f.
103ff. 110f. 132 1a ff, 161f.
190 202 226f. 233ff. 235ff.
236ff. 2u0f,
266 291ff. 301ff.
30Aff. 312ff. 322ff. 327f. 334
53 172, 282 181 176, 256 283 311 164, A.7 181, 282 172 164, A.7 66 133 331 135 341 133 334 119 331ff. 333 333f. 343 223, 224 114
335. 339f.
350ff. 366f. 377 379
379ff. 380 Schol. 396 408 815.
431ff. 457 562 469 473ff. 476 484ff.
589 520 529ff. 538 539f. 54] 544
388
180, A.21 215, A.23 299, A.61 216, A.23 320 3386, 312, A.92 276 303, A.68 235, A.28 107, A.81 335f., 337 336 337 336
546 568 568ff. 578 611 615 624 627 630 631ff. 635 647ff. 666ff. 692ff. 702 713 730 734 740 751 753 756 759f. 763 765 766ff. 77Aff. 778 780. 786 792f. 798}. Schol . 805 808 B15ff. 83Aff. 836 846ff. 864 865ff. 867ff. 870 870f. 870ff. 875 877 878f. 885
336f. 308, A.69 115, 276 185), A.7 126 126 115, A.3, 127, A.14, 223, 269 266 215, A.23 215 312, A.92 337f. 337f. 128, A.17 175, A.9 329, 1.135 174 238, A.26 238, A.26, 329, A.145 177, A.13 157 282 229, A.12 236 131, A.26 131 219, 240, 284 308, A.69 127 138 338f. 339ff. UA, A.8 338 380. 256 352 381, 282 127 136 330, A.137 236, 270 230, 256 273 24, 278 34 195, A.49
Register 886 886ff. 890 892 897 912 914 915ff. 930 931 931ff. 952 972 976 990 Schol.1019 1028ff. 1031f, 1043. 1050 Schol.1053 105. 1088f. 1090ff. 1093f. 1098ff. Tiariff. 1149 1153, 1163}. 1191. 1192 1196ff. 1200f. 120aff. 1223f. 1225 1227 1231 1233ff. 1238f. 1282. 1243 1294f, 1288ff.
230 129 96, 230 216, A.23 216, A.23 282 216, A.23 142 303, A.68 156 144, A.6, 155 96 307 203, A.68, 282 255, A.67 1, 162, A.1 343 217 258, Α.7] 136, A.12 1, A. 1600, 162 212, 218, 223 270 160, 213, A.21 152, A.20 177, A.15 161, A.4 343 177 176 175, 4.9 189 213, A.21, 219 205, 226 207 192 196 152, A.20 96, A.50 196 152, A.20, 215, A.23 214, A.22, 282f. 302, 309 196, 215, A.23 215, A.23
1259f. 1280f. 1281a 1284f. 1286 1291 1294 1299 1310ff. 1313 1317 1320f. 1342f. 1355 1359f. 1360 1376 1381 1323f. 1435ff. 1439 1944ff., 1546 1480ff. 1485ff. 1496 1503 1504 1506 1508ff. 1530f. 1531 1533ff. 1535 1579 1579ff . 1584 1586ff. 1589f. 1589ff. 1590f. 1592 1593 1598 1623f. 1624 1627f. 1643 1646 1658
369 187 35 282 164, A.7 164, A.7 164, A.7 164, A.7 168, A.7 160, 330, A. 147 343f. 343 252 218 215, A.22 193, 282f., 284 302, 309 125, A.12, 282 175, A.9 218, A.28 202 246, A.50 111 244 209 202 269 206 269 265 3asff. 34ef. 348 3868. 388, 226 269 209, 211 129 237f. 146, 206, 270 129, 145, A.10 243 224 109, A.83 253 329, A. 145 209 229 129, 231, 280 252
Register
370 1665 1672 1687 1689 Schol.1692 1697f. 1703ff. 1710f. 1710ff. 1721 1729 1732f. 1736 1737ff. 1757 Schol.1760 [Rh.] 305
Suppl. iff. 35 100 1445 150f. 155 16] 169. 223 227f. 255 311 325 330f. 381ff. 390 806ff. 426 326ff . 428 429ff. 528ff. 538 567 592ff. 615
241 242, A.39 255, A.67 258, A.71 2, 227 241 230, 270 283 243f. 345 343 253, A.64 255, A.67 228, 283 166, A.13 18, 20, A.20 42, A.6 39,
A.1
39, A.1 328, A.145 328, A. 145 189 28, A.38 195, A.50 122, A.6 328, A. 145 77 77 329, A.136 298 131, A.27 39, A. 16 120, A.1 134, A.8 102 326, A.136 102 251, A.61, 293f. 251, A.61, 294 325f. 130 313, A.96
622 631 63Aff. 650 652 655f. 669ff. 670ff. 683 684 698, 702 7071. 711. 731 7321. 7a1ff. 775 788. 79aff. 824 835f. 847 857ff. 930f. 1092f. 10954 1123ff, 1183 1213
209 303, 205, 125, 28, 28, 233, 237, 57, 304, 130,
A.68 A.3 A.12 A.a8 A.*8 A.19 A.26 A.27 A.69 A.22,
Tro. 17
235ff. 238 307 332f. 332ff. 387 520 706. 708 719 721 729f. 741 7u2ff. 752ff.
758ff. 782f.
311 57 173, A.6 338 331 332, 334 125, A.12 51, A.18 80, A.18 303 172, A.5 172, A.5 315, A.106 305, A.73 310f. 311 305f. 139, A.16
303,
A.69
Register 810f. 869ff. 971ff. 1223
Fragmenta 65, 35ff. 156
Fragmenta
92, A.M 173, A.6 236, A.25 78, A. 14
(Austin) 208, 100,
A.8 A.58
371
583 602 619 638
100, 304 102, 310,
A.58 A.59 A.86
655
329,
A.195
657
107, A.81
661 760
309, 282
322f.
A.86
(Nauck)
792
20
131,
A.25
799
323f.
28 25
282 102,
A.59
833 853
310, 156,
A.86 A.27
25,1 58
316 310f.
854 870
156, 143,
A.27 A.6
68
194,
A.u8
900
49,
191
317,
A.110
909, 2f.
323,
A.110
A.16,
A.132
142
317,
913,1
282
151 157
316ff. 233, A.19
961 1029
315f. 322, A.127
215
282
1048, 1
309
222
317f.
1052,7
223 236
317, 138,
A.111 A.16
1052, 1059
237,3
310,
A.86
1073
ff.
239
282
253 259,2 287,1 329 330 333,1
320, A.120 282 303, A.68 315f. 104, A.69 316
799a
Snell
Gellius N.A.
354
106,
A.79
360 360, 34f. 360, 53ff. 362, 110
151, 155, 158, 106,
A.18 A.27 A.34 A.79
364, 2f.
282
402, 6f. 403,7
190, 309,
413, Tff.
321f.
Eusebius PE 6,7,30
A.86
131, 319,
A.27 A.118
106,
A.79
86,
A.27
104,
A.67
13,19,3
326,
A.139
13, 19,4
321
Gorgias 82 B 11a, 25
A.44 A.86
310,
95,
A.U6
Hellanikos ΒΕ
98
28f.,
32
420
107,
522 453 453, 6f.
217, A.26 118, A. 133, A.
A.81
Heraklit 22 B 94 22B 101a
336 171,
A.3
462
86,
22
245,
A.U8
464, 3ff. 381
282 318,
502,5 505,2 581
78, A.13 303, A.68 138, A.16
A.27
A.116
B
119
Herodot
1,8 1,8,2 1,52
42, A.5 171, A.3 180, A.20
311f.
372
Register
Hesiod
O
185,
A.30
Erga
n 100
139,
A.16
II 350
69, A.10,
P 846 P 383
214 69, A. 10
161ff.
13,
901f. 978
317 139,
Theog. Fragmenta
19
525,
n 73af.
A. 16
T 99
139,
Y 417 Schol. Y 346 V 677ff. Schol.y
208, A.8
Hesych
679
14, A.2
$.v. θετταλὸν σόφισμα 217, A.26
Odyssee
192 193 289 290
(M.-W.)
217, A.25
14 15, A.6 179, A.19 179, A. 19
Homer Hymni
27 18,
A.16
17,
t 71
34,
A 271ff. Schol.A 278
15ff. 18, A.15
2,122
B5
v 388
139,
2,151f. 4,816
139, A.16 179, A.19
o5
a5
6,2
139,
A.16
Horaz
19, 33
246, A.50
Sat.1! 129f.
19
A.58
A.16
2, 105, A.77
illas B 417f.
217,
A.27
Hygin
r
90f.
192,
A.u7
Fab.4
322,
r r r r
1f. 139ff. 295ff. 328f.
192, A.497 53ff. 192, A.u7 193
Fab.219
320, A.120
Inscriptiones CIA 1,208 56, A.22
r
3u2f.
217,
IG
A.25
Γ 350f.
214
A
185,
A.32
185,
A.32
17ff.
A 93f.
Schol.A 376
19,
E
60,
(8),
359
56, A.22
Kritias
(Snell)
43F6 20, A.24,
24 126
XII
[Longinus] A.30
De
subl.
183, A.30 216, A.24
H 26}.
217,
A.25
Lucian
H
217,
A.25
Hist.conscr.
e 228ff. K 8
13,3
183, A.30 138
29 Lukrez
A Ἰδέ,
193
A 7u8f.
217, A.27
M
216,
145
3,971
N 426
18, A.3
Lykurg
216, 138
In Leocr. 33
N
34, A.58
171, A.3 105, A.77
A.28
N
471f. 736
322, A.127
23,
2 105ff. H 257 268f.
A.129
Α.2}
94,
A.u5
208, A.8
Register 99
143,
Menander 306 563,2
(Koerte?) 322, A.127 322, A.127
627
Mon.
A.5
91,
A.80
(Jaekel)
565
322,
Mimnermos
(West)
5
Moschion
A.127
234
(Snell)
4 6,30f. 8,4
210
98,
Pausanlas 1,28,7 5, 17, 5ff.
255, A.67 26, A.42
5,19,6 5, 19,10
26, 27,
9,4,2
19
9,5,1 9,5,1
19 20,
9,5, 11
17f.,
9,9,5
25f.
3F 95 3 F 96 Phrynichos 3F9
196,
A.45
A.42 A. 42
A.26
18,
Pherekydes
86, A.26 251, A.61 309, A.86
Ovid Pont.4,9,53
373
18ff. 28f.,
274
(Snell) 65, A.1
A.50
Pindar
Papyri
Isthmien
P.Berol.
5, R9f.
69,
A.10
A.81
6,74
63,
A.33
A.81
7,18 7,27
139 69, A.10
9772
P.Berol. 9773
107,
107,
P.Berol.
21169
71, A.3, 84,
1, 113ff.
138
135, A.9 27, A.u3
2,98ff.
342
A.26, 341 159, A.37,
3,35 3,45
63, A.33 185, A.32
343
6,16
135,
A.9
37, A.1 37, A.1, 40, 46, A.12 37, A.1, 40,
6,56f. 8,67 11, 19f.
45 286, 185,
A.88 A.32
59, A.29
P.Mert.2.54
129,
P.Oxy.2455 P.Oxy.3321 P.Oxy.3322
46,
A.20,
131,
A.h, A.H,
A.12
P.Schubart 28 108, A.81 P.Sorb.2328 338 P.Straßb. WG 307 1, A.2, 228, 257, A. 69, 258f., 3uAff.
Paroemiographi
Vol.1 59
Olympien 2,10 2,38ff.
P.Lit. Lond. 75 Milne P.Oxy.224
72, A.U,
A.23
(L.-Schn.)
329, A. 146
Pythien
1, 17ff. 1, 99ff. 4,289 8,92ff. 9,2 10,21 10, 51
234 138 180, A.22 35, A.60 63, A.33 185, A.32 92, A.u1
Fg.89a Sn.
63, A.33
A. 17,
19
378
Register
Plato [Axiochos
]
367 b 6f.
105,
A.77
Gorgias A.55
487f.
232,
A.18
575
181,
A.23
656ff. 648ff.
104 98, A.53
654
125, A.12
890
216,
A.23
1177 1228
239, 243,
A.30 A.81
1255f. 1332f.
86, A.25 251, A.61
483 c Bff.
99,
507 e6ff.
104,
Leges 757 a 757 baf.
336 103,
A.66
873
b
239,
A.30
Ant.
909 c
239,
A.30
7ff. 13f.
238, 197,
29f.
239
A.70
Respublica
A.28 A.52
338 cif.
99,
Α.58
136
134,
339 alff.
99,
A.54
175ff.
239
547 8
336
204ff.
240,
A.32
205f. 246 255f. 256
239 2896, 238, 246,
A.50 A.28 A.50
Plautus Truc.390
171,
A.3
12,
A.30
Plutarch
Alc.209 c
de am.
prol.
4997 B de musica 1141 a
90,
A.39
57,
A.27
Phoc.37
239,
A.30
Quomodo adul. ab amico internosc.62
c
94,
Α.85
429
246,
A.50
430f.
246,
A.50
441
243, A.1
455 577f. σύμ,
144, 286 185,
A.7
65}
247,
A.52
670 702
69, A.10 322, A.127
750 929f.
207, A.52 91, A.41
195, 122, 257,
Seneca Oed. 309ff.
195,
A.50
1007 1050, 1240f.
721f.
116,
A.2
1246
86,
1302ff.
142,
Solon
A.5
A.32
A.50, A.6 A.52 A.27
A.1
(West)
4, 15f.
317
4, 26ff.
102,
A.63
1
37,
36,
159,
A.35
21
175,
158, 4.2} 91, A.41 312, A.92 213, A.21
17
EI.
A.1 A.9
Sophokles Ai. 103
216,
A.23
568. 610 707 780f,
118 167
216, 194,
A.23 A.48
823ff. 891f.
179, A.19 84, A.23
231 486
181, 309,
A.25 A.86
916f. 1376ff.
49, A.16 130, A.28
196,
A.50
Register 1345 0.C. 7f. 170 337ff. 369 369ff . 371ff. 37uf, 50uf. 421ff. 427ff. 431ff. 433ff. 06, 550ff. aff. u50ff. 552 728ff. 734 765ff. 770f. 788 86uff. 1184 1189ff. 1192 1195ff. 1201f. 122. 1254ff. 1292 1308 1313ff. 1325 1330 1342 1348ff. 1356 1356ff. 1362ff. 1367f. 1369 1375 138 1f. 1383ff.
243,
A.y1
279 186, A.32 278 41 274 274 38 275 273, 278 273 273 273, 278 278 273 278 273, A.6 1433, A.6, 330, A. 137 278 232, A. 18 273 278 224, A.7 278 277 277 277 277 277 102, A.59 48, 27aff., 330, A. 147 328f. 237, A.26 276 276 273 275 278 278 275 278 278 277 273, A.6 275 22, 273
375
1399 ff. 1400ff. 1214f. 1418f. 1420 1422f. 1431 1769ff. Schol.1375
276 276 115 96, 185, A.32 279 276 279 272, 279 21, A.32, 23, A.36
OT. 218 238ff. 3166, 3866. 819 438 qua 887 57aff. 587ff. 713 713ff. 791ff. 817ff. 818 987 1022 1176 1214 1268. 1291 1363ff. 1409f. 1409ff. 1429ff. 1436 1436ff. 1489, 1449ff. 1515 1518 1521 Schol.1523 152aff.
324 328, A.143 156 147 81, A.19, B2, 253, A.64 157 157 84, A.23 323f. 41 41 166, A.12 328, A.143 347 135, A.9 43 41 166, A. 13 46 347 264, A.90 16 271 271 16 271 16 271 271 271 271 264, A.90 263ff.
Phil. 82ff. 353 590f.
100, A.57 328, A.143 88, A.23
A.19
Register
376 611
328,
A. 1943
931
328,
A.143
1282 1a80ff.
328, 197,
A.143 A.53
Tra.
128.
35,
170 268
195, 191,
516 831 1101
325f. 208, A.B 325.
1129.
BA,
Fragmenta 88
A.60 A.59 A.u6
A.23
(Radt) 90, A.39
244
53
533 695 799 948
329, A.136 326, A.139 329, A.186 86, A.27, 320f.
949
101,
Sosiphanes
A.59
( Nauck)
3
258,
Stesichoros 185
(PMG) 38, A.58
P.Lille P.Lille
31, A.52 30ff.
73 76
A.64
314 107, A.81 107, A.81 314 321, A.125 90, A.39 107, A.81 90, A.40 105, A.77 314, A.102 107, A.81
Theokrit 2, 12.
56, A.24
Theognis 87
79, A.17
177
85, A.25
621f. 645f. 669ff.
86, A.27 86, A.27 327, A.191
855f.
327,
857f.
86, A.27
A.191
Thrasymachos 85A 1 64, A.34 85 B 3 64, A.35 85B5 64, A.34 Thukydides 1, 5, 3f. 1,22,3 1,90 1, 138,6 3,42,1 3,98,5 4,97, 2f. 5, 89 6,69,2 7,21,5 8,81
59, 94 63, 239, 122, 59, 251, 99, 62, 232, 12
8,97
12,
Trag. 304 364 375 458
A.30 A.34 A.30 A.6 A.30 A.61 A.55 A.32 A.18 A.29
Fg. adesp. (Nauck) 85, A.25 318f. 56, 1.28 22, A.32
Tyrtaios u
(West) 27,
A.4U3
Xenophon
Anab. 1,8,15 4,3,18
62, A.32 62, A.32
Hell. 90, Teles
p.16
(Hense)
105
A.39
1,4,8 3,4,12 1,7,22 3,4,23
12, A.30 12, A.33 239, A.30 62, A.32