Studien zu den langobardischen Königsurkunden 3484800526, 9783484800526

Mit 7 Falttafeln. Wie jedem Mediaevisten wohlbekannt ist, hatte der Altmeister der italienischen Diplomatik, Luigi Schi

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Studien zu den langobardischen Königsurkunden
 3484800526,  9783484800526

Table of contents :
Vorwort ix
Einleitung 1
1. Bobbio 19
2. Civitas Piacenza 49
3. S. Frediano in Lucca 61
4. Bistum Vercelli 77
5. S. Pietro in Ciel d'Oro zu Pavia und S. Carpoforo bei Como 87
6. Bistum Arezzo 96
7. Farfa 106
8. Bistum Ceneda 109
9. Stift Sant'Evasio in Casale Monferrato 121
10. Bistum Piacenza 127
11. Bistum Bologna 133
12. Monteamiata 140
13. Bistum Modena 146
14. Kirche S. Lorenzo vor Bergamo 150
15. Nonantola 153
16. S. Vincenzo al Vulturno 173
17. Montecassino 184
18. S. Salvatore in Brescia 194
Zusammenfassung 203
Exkurs I: Zur Datierung der ältesten Bobbieser Urkunden 205
Exkurs II: Rekonstruktion von D11 208
Exkurs III: Bemerkungen zu einem "Prae-Regestum" von Farfa 210
Register
Autoren und Quellen 213
Zitierte Urkunden 215
Personen 225
Ortsnamen 230
Sachen 232
Urkundentabelle nach 237
Tafeln I-VII am Schluß des Bandes

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BIBLIOTHEK DES D E U T S C H E N H I S T O R I S C H E N I N S T I T U T S IN ROM

BAND

XXXIII

STUDIEN ZU DEN LANGOBARDISCHEN KÖNIGSURKUNDEN

VON C A R L R I C H A R D BRÜHL

MAX NIEMEYER VERLAG TÜBINGEN 1970

Mit 7

Falttafeln

ISBN 3 484 80052 6 © Max Niemeyer Verlag Tübingen 1970 Alle Rechte vorbehalten. P r i n t e d in Germany Herstellung: Bücherdruck Helms K G Tübingen Einband von H e i n r . Koch Tübingen

THEODOR

SCHIEFFER

ZUM L I . J U L I 1 9 7 0 IN V E R E H R U N G UND D A N K B A R K E I T

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort

IX

Einleitung

ι

ι . Bobbio

19

2. Civitas Piacenza

49

3. S. Frediano in Lucca

61

4. Bistum Vercelli

77

5. S. Pietro in Ciel d'Oro zu Pavia und S. Carpoforo bei Como .

.

.

.

87

6. Bistum Arezzo

96

7. Farfa

106

8. Bistum Ceneda

109

9. Stift Sant'Evasio in Casale Monferrato

121

10. Bistum Piacenza

127

11. Bistum Bologna

133

12. Monteamiata

140

13. Bistum Modena

146

14. Kirche S. Lorenzo vor Bergamo

ijo

15. Nonantola

153

16. S. Vincenzo al Vulturno

173

17. Montecassino

184

18. S. Salvatore in Brescia

194

Zusammenfassung

203

Exkurs I: Zur Datierung der ältesten Bobbieser Urkunden

205

Exkurs II: Rekonstruktion von D u

208

Exkurs I I I : Bemerkungen zu einem „Prae-Regestum" von Farfa

210

VII

Register Autoren und Quellen

213

Zitierte Urkunden

215

Personen

225

Ortsnamen

230

Sachen

232

Urkunden tabelle Tafeln I - V I I

nach 237 am Schluß des Bandes

VORWORT

Die vorliegenden „Studien" waren ursprünglich als Aufsatz in den „Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken" gedacht. Ihr auch nicht annähernd vorausgesehener Umfang bewog den Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Rom, Herrn Prof. Dr. G . Tellenbach, diese „Studien" in die „Bibliothek" des Instituts aufzunehmen. Hierfür wie auch für die großzügige Unterstützung, die er mir während meines römischen Aufenthalts zuteil werden ließ, gebührt ihm mein tiefempfundener Dank. In der schweren Zeit, die die deutsche Universität gegenwärtig durchzustehen hat, ist mir und allen, die im Wintersemester 1968/69 die Gastfreundschaft des Deutschen Historischen Instituts genießen durften, dieses Institut unter der Leitung von G . Tellenbach als eine echte Heimstatt wissenschaftlicher Forschung erschienen. Auch dafür sei herzlichst gedankt. Im WS 1967/68 und im SS 1968 habe ich in Gießen zwei Seminare über Diplomatik der langobardischen Königsurkunde abgehalten, deren ich mit großer Freude gedenke. Das rege Interesse der Teilnehmer bewies mir erneut, daß ernste Forschung trotz einem gewissen Trend zu anspruchslosen Modefächern auch heute noch den intelligenteren Teil der Studentenschaft anzuziehen vermag. Besonders hervorheben möchte ich die eifrige Mitarbeit von Fräulein cand. phil. K . Müller und der Herren cand. phil. W.-R. Berns, W. Gödde und vor allem H . Zielinski. Die Genannten haben mit mir überdies die Last des Korrekturenlesens geteilt, w o f ü r ich auch an dieser Stelle herzlichst danke. Mein Assistent, Herr Dr. H . H . Kaminsky, hat in bewährter Weise die Register beigesteuert. Dem hessischen Kultusministerium bin ich f ü r die Gewährung eines Freisemesters im Winter 1968/69 zu Dank verpflichtet. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft stellte die erforderlichen Mittel für den halbjährigen Aufenthalt in Rom zur Verfügung. In den beiden letzten Monaten konnte ich mich dank der Unterstützung des „Istituto Storico Italiano per il Medio E v o " der Mitarbeit meiner Assistenten, der Herren Dr. H . K a minsky und H . Zielinski, erfreuen. In gemeinsamer angestrengter Arbeit gelang es in dieser Zeit, meine in den „Fonti per la storia d'Italia" erschei-

IX

nende Edition der langobardischen Königsurkunden abzuschließen, während ich gleichzeitig die vorliegenden „Studien" niederschrieb. Meine Assistenten bereiteten darüber hinaus die ihnen vom „Istituto Storico Italiano per il Medio Evo" unter meiner Leitung übertragenen Editionen vor. Daß dies alles nicht im Rahmen eines Acht-Stunden-Tages möglich war, bedarf kaum der Erwähnung. Obwohl diese Arbeit die letzten Kräfte aller Beteiligten beanspruchte, denke ich dennoch gern an jene Wochen und Monate zurück, da die Befriedigung über ein sinnvolles Tun die Härte der Arbeit bei weitem aufwog. Ich widme diesen Band Theodor Schieffer, dem ich mehr als nur meine akademische Laufbahn verdanke, zum 60. Geburtstag (Dante, Inf. 1,8 jfF.). Gießen, im Mai 1970 Carlrichard Brühl

E I N L E I T U N G

W i e jedem Mediaevisten w o h l b e k a n n t ist, hatte der Altmeister der italienischen D i p l o m a t i k , Luigi S c h i a p a r e l l i , als K r ö n u n g seines editorischen Lebenswerkes die Edition eines „ C o d i c e diplomatico l o n g o b a r d o " in f ü n f Bänden geplant, 1 der die völlig veraltete, modernen wissenschaftlichen A n sprüchen in keiner Weise mehr genügende A u s g a b e v o n C a r l o T r o y a den Jahren 1852/55 ersetzen Schiaparelli

sollte. 2

aus

Dieses große W e r k abzuschließen, w a r

nicht mehr vergönnt: am 26. Januar 1934 ereilte ihn der

Tod,® nachdem er doch wenigstens z w e i Bände der geplanten Gesamtedition hatte vollenden können, 4 die der Forschung in meisterhafter Weise die „ P r i v a t u r k u n d e n " aus dem regnum Langobardorum, d. h. unter Ausschluß der D u k a t e Spoleto u n d Benevent, 5 erschlossen,® w ä h r e n d die K ö n i g s u r k u n d e n , die U r k u n d e n der H e r z ö g e v o n Spoleto und Benevent und schließlich die „ P r i v a t u r k u n d e n " der beiden G r o ß d u k a t e den folgenden, nicht mehr erschienenen B ä n d e n vorbehalten bleiben sollten. 7 M i t dem T o d e S c h i a ρ a 1

D a ß an eine fünfbändige Ausgabe gedacht war, scheint mir aus der Tatsache hervorzugehen, daß in der laufenden Numerierung der „Fonti per la storia d'Italia" nach dem Erscheinen der beiden ersten Bände: unten Anm. 4, noch drei Nummern frei gelassen worden sind; vgl. noch unten Anm. 7 und Anm. 1 0 - 1 2 .

' C o d i c e diplomatico longobardo = Storia d'Italia del medio evo, t. I V in 5 vol., Neapel 18 J2—5j (zit.: T r . m i t Nr.). T r o y a

begnügte sich meist im Stil v o n M i g n e

mit dem

Wiederabdruck älterer Editionen, die er mit einem Kommentar versah, der häufig darauf hinausläuft, von seinen Vorgängern verdächtigte oder als Spuria erkannte Stücke doch als echt zu erweisen. Eine auf der vollen handschriftlichen Überlieferung basierende Edition bot T r o y a in keinem einzigen Fall; auch hat er kaum je die Lesungen anderer Gelehrter selbst am Manuskript überprüft. 3

Aus der Fülle der N a c h r u f e hebe ich die von Pietro F e d e l e

und von Pietro

Torelli

hervor, die anläßlich der akademischen Trauerfeier in der Universität Florenz gesprochen wurden: Arch. Stor. Ital. 93 (1934) S. 1 6 5 - 9 0 und die Bibliographie

Schiaparellis

ebd. S. 1 9 1 - 9 5 . 4

Codice diplomatico longobardo, 1.1—II, Rom 1 9 2 9 - 3 3

(Fonti per la storia d'Italia,

t. 6 2 - 6 3 ) ; ( ζ " - C O L . I - I I ) . 5Uber

die Gründe hierfür gibt S c h i a p a r e l l i

selbst in der „ A v v e r t e n z a " zu C D L .

I, S. V I I I , A u s k u n f t mit dem Bemerken: „qui forse non avremo più il consenso generale". 6

Hingewiesen sei auch auf die vorbereitenden Studien : N o t e diplomatiche sulle carte longobarde I - V I I , in: A r c h . Stor. Ital. 90 ( 1 9 3 2 ) S. 3 - 3 4 ; 9 1

(1933)

S. 3 - 6 6 ;

92

(1934) S. 3 - 5 5 (posthum veröffentlicht); vgl. aber noch unten Anm. 38. 7

A l s t. III des C D L . hatte S c h i a p a r e l l i

die „Indici" zu den beiden ersten Bänden I

r e i l i s blieb der „ C o d i c e diplomatico l o n g o b a r d o " jedoch leider ein Torso, d a sich kein Bearbeiter f ü r die noch ausstehenden B ä n d e f a n d . F r a n c o Β a r t o 1 ο η i , der w i e kein Z w e i t e r f ü r die Fortsetzung des großen W e r k e s p r ä destiniert gewesen w ä r e , o b w o h l seine Interessen vornehmlich der beneventanischen D i p l o m a t i k galten, 8 w u r d e der Forschung viel zu f r ü h durch einen jähen T o d entrissen. 9 S o entschloß sich das „Istituto Storico Italiano per il M e d i o E v o " , dem die H e r a u s g a b e der „ F o n t i per la storia d ' I t a l i a " obliegt, unter dem V o r s i t z seines Präsidenten, P r o f . D r . R a f f a e l l o M o r g h e n ,

im

J a h r e 1 9 6 7 dem Unterzeichneten die Herausgabe des 3. Bandes des „ C o d i c e diplomatico l o n g o b a r d o " , der die U r k u n d e n der Langobardenkönige enthalten w i r d , zu übertragen. Dieser B a n d ist im J a h r e 1 9 7 0 in D r u c k gegangen. 1 0 Inzwischen liegt der Beschluß v o r , auch die beiden restlichen B ä n d e unter meiner Leitung z u m D r u c k zu bringen, 1 1 so daß nach einer U n t e r b r e chung v o n fast vierzig J a h r e n binnen kurzem mit dem Abschluß des G e samtwerks gerechnet werden k a n n . 1 2 sowie ein „repertorio diplomatico" vorgesehen, während t. IV die „diplomi", offenbar also auch die DD der Herzöge von Spoleto und Benevent, enthalten sollte: CDL. I, S. X I ; vgl. aber unten Anm. ϊ θ - 1 2 . Der wissenschaftliche Nachlaß von S c h i a p a r e l l i befindet sich heute im Staatsarchiv Florenz, doch wurden alle auf die Langobardenedition bezüglichen Unterlagen im Juni 1935 dem „Istituto Storico Italiano per il Medio Evo" übergeben, wo sie nicht mehr auffindbar sind. Nach dem Verzeichnis der übersandten Materialien zu schließen, das im Staatsarchiv Florenz aufbewahrt wird, besaß S c h i a p a r e l l i aber noch so gut wie keine Vorarbeiten für den 4. Band. Zur Charakteristik der Edition S c h i a p a r e l l i s vgl. die Bemerkungen von Wilhelm F u n c k e : Sprachliche Untersuchungen zum Codice Diplomatico Longobardo (Diss. phil. Münster 1936; Bochum 1938) S. i - i . ' D i e s zeigt deutlich sein Beitrag zum „ i ° Congresso internazionale di studi longobardi: Problemi di diplomatica longobarda", der in den „Atti" des Kongresses (Spoleto 1952, S. 29-36) veröffentlicht wurde (zit.: Β a r t o 1 o η i ); vgl. aber ebd. S. 30: „ . . . il proposito dello Schiaparelli, per l'immatura scomparsa dell'insigne studioso, è rimasto stroncato . . . Primo obiettivo da raggiungere io credo pertanto sia quello di portare a termine l'opera interrotta". 9 Vgl. den schönen Nachruf auf den 1956 verstorbenen Gelehrten von Giorgio C e η c e 1 1 i : Ricordo di Franco Bartoloni, in: Caratteri del secolo V I I in Occidente, 1 . 1 (Spoleto 1958. Settimana di studio del Centro italiano di studi sull'alto medioevo, t. V) S. 47-60. 10 Codice diplomatico longobardo, t. I I I : I diplomi dei re longobardi (Fonti per la storia d'Italia, t. 64). Ich zitiere im folgenden bereits nach den Nummern der neuen Ausgabe (DD 1-46). Vgl. auch die Tabelle: unten Anhang, nach S. 237. 11 Der vierte Band soll die Urkunden der Herzöge von Spoleto und Benevent jeweils bis 787, der fünfte Band die „Privaturkunden" der beiden Dukate gleichfalls bis 787 enthalten. Als Herausgeber der beneventanischen Herzogsurkunden ist Η. Κ a m i η s k y , als Editor der „Privaturkunden" H. Z i e l i n s k i vorgesehen, während die Urkunden der Herzöge von Spoleto von mir bearbeitet werden. 12 D i e Gliederung des Gesamtwerks entspricht nicht mehr der von S c h i a p a r e l l i ursprünglich geplanten: oben Anm. 7. Aber das von Schiaparelli vorgesehene „repertorio

2

Die vorliegende Arbeit verfolgt den Zweck, eine wissenschaftliche Einführung in den dritten Band des „Codice diplomatico longobardo" zu geben. Es ist aber nicht beabsichtigt, jede einzelne Urkunde historisch-diplomatisch zu analysieren, vielmehr gedenke ich, nach einer allgemeinen Ubersicht über das vorhandene Material und dessen Überlieferung die Diplome nach Empfängergruppen geordnet kritisch zu sichten, wobei von einigen Urkunden sehr ausführlich, von anderen dagegen nur am Rande zu sprechen sein wird. Selbstverständlich konzentriert sich hierbei das Interesse in erster Linie auf die Fälschungen und die verfälschten Stücke. Zahlreiche Einzelfragen, deren Beantwortung nur im Zusammenhang mit der Edition sinnvoll erscheint, bleiben im folgenden unberücksichtigt; dazu rechnen vor allem die Identifizierung von Orts- und Personennamen, Bibelzitate, philologisch-lexikalischer Kommentar usw. Was geboten werden soll, ist neben der allgemeinen Ubersicht vor allem die Klärung der Echtheitsfragen, deren ausführliche Erörterung den Rahmen der Vorbemerkung zur Urkunde sprengen würde. Daß sich meine Untersuchung hierauf beschränken und auf eine allgemeine diplomatische Einleitung verzichten kann, ist dem inzwischen schon achtzig Jahre alten Werk von Anton C h r o u s t über die Diplomatik der langobardischen Königs- und Herzogsurkunden zu verdanken, 1 3 das trotz zahlreicher Mängel und Irrtümer im einzelnen doch eine solide Grundlage gelegt hat, allerdings auch bis auf den heutigen Tag die einzige langobardische Diplomatik geblieben ist, 14 wenn man von der ganz anderen Zwecken dienenden Zusammenfassung von Peter C l a s s e n absieht, 15 die im übrigen gleichfalls auf C h r o u s t fußt. 1 6 diplomatico" kann heute, nach über dreißig Jahren, nicht mehr verwirklicht werden; s.auch B a r t o l o n i , S. 30. D a aber die beiden vorliegenden Bände ohne ausführliche Indices nur schwer benutzbar sind, ist in Ubereinstimmung mit dem „Istituto Storico Italiano per il Medio E v o " vorgesehen, die „ I n d i c i " für C D L . I—II gemeinsam mit denen f ü r C D L . I I I dem dritten Band beizugeben; Bearbeiter ist Η . Κ a m i η s k y. 18

Untersuchungen über die langobardischen Königs- und Herzogs-Urkunden, G r a z

1888

(zit.: C h r o u s t ; die Urkunden tabellen: C h r . I—III mit N r . ) . V g l . aber die abschließenden Bemerkungen: unten S. 2 0 3 - 4 sowie auch die Tabelle: unten A n h a n g , nach S. 2 3 7 . 14

Unbeschadet zahlreicher fördernder Einzeluntersuchungen aus der Feder so hervorragender Kenner wie L . M . H a r t m a n n , F . S c h n e i d e r , G . P . B o g n e t t i , C . r e s i , F. B a r t o l o n i

Mana-

u. ν . a. m. Manche wertvolle Bemerkung findet sich auch v e r -

streut bei H a r r y B r e s s l a u : H a n d b u c h der Urkundenlehre für Deutschland und Italien, bes. 1 . 1 2 (Leipzig 1 9 1 2 ; N e u d r u c k : Berlin 1960) S. 3 5 2 - 5 9 u . ö . (zit.:

Bresslau).

15

Kaiserreskript und Königsurkunde. Diplomatische Studien zum römisch-germanischen

18

V g l . C l a s s e n , S. 7 8 A n m . 3 7 5 . Selbstverständlich findet sich bei C l a s s e n

Kontinuitätsproblem II, in: A f D . 2 ( 1 9 5 6 ) S. 1 - 1 1 5 , bes. S. 7 8 - 8 5 (zit.:

Classen). auch die

neuere Literatur berücksichtigt. D a s Eingehen auf diplomatische Einzelfragen lag nicht in der Linie dieser Arbeit, wie schon ihr Untertitel verrät, doch hat C l a s s e n

auch zu

einigen Echtheitsfragen kurz Stellung genommen. V g l . bes. unten S. 200.

3

Die Edition umfaßt 46 Nummern, davon 44 Königsurkunden (praecepta) und zwei Judikate,17 und übertrifft den Katalog von C h r o u s t 1 8 somit um fünf Nummern:19 die beiden Judikate20 und drei Präzepte von Liutprand, Ratchis und Aistulf, die in der vorliegenden Form allesamt als Fälschungen anzusprechen sind.21 Hier sei nun auch sogleich Rechenschaft darüber abgelegt, welche Stücke nicht in die Edition aufgenommen worden sind. In einem in der villa Quingentas im Juli 898 gehaltenen Placitum des Grafen Wido von Modena, in dem dieser in einem Streit zwischen dem Kloster Nonantola und der Kirche von Modena zu urteilen hatte, legte das Kloster auch ein Präzept König Liutprands für den dux Peredeus sowie ein Präzept König Aistulfs für das Kloster Fanano vor, deren Inhalt kurz wiedergegeben wird; in beiden Fällen werden darüber hinaus aber auch bestimmte Teile des Eschatokolls fast wörtlich zitiert: erat preceptum ipsum at (lies: ab) anulo domni regis sigillatum et ex dicto domni regis per Teoperto notario, ex dictatum et scripto per mano Johannis notarli, dato Ravenna in palatio, pridie kalendas iunias, anno felicissimi regni eius sexto, indietione octava, und weiter: erat ipsum precepto sigillato ab anulo domni regi et ex dicto domni regis per Asterium notarium scriptum, dato in Caput Lambri, vicesimasecunda die mensis novembris, anno regni eius quinto, indictione se17 18

Vgl. die Tabelle: unten Anhang, nach S. 237. C h r o u s t , S. 186-93, verzeichnet 39 Nummern, dazu N r . * 1 2 a und das angebliche J u d i kat des Perctarit nach N r . * 4 : unten Anm. 20. B a r t o l o n i , S. 30 und C l a s s e n , S. 79, folgen beide der Aufstellung von C h r o u s t , ebenso auch Herwig W o l f r a m : Intitulatio I. Lateinische Königs- und Fürstentitel bis zum Ende des 8. Jahrhunderts (Graz-Wien-Köln 1967; M I O e G . , Erg. bd. X X I ) bes. S. 64-65 (zit.: W o l f r a m ) .

19

Vgl. schon Carlrichard B r ü h l : Fodrum, Gistum, Servitium regis, 1 . 1 (Köln 1968; Kölner histor. Abhandlungen, t. 14) S. 3 J2 m. Anm. 9~9a (zit.: B r ü h l ) . Das Verzeichnis moderner Drucke bei B a r t o l o n i , S. 30, ist korrekturbedürftig; vgl. B r ü h l , S. 3 5 3 Anm. I i .

20

D D 4, 20. Beide Stücke sind auch weder bei T r o y a noch bei Ludwig B e t h m a n n Oswald H o l d e r - E g g e r : Langobardische Regesten, in: N A . 3 (1878) S. 2 2 5 - 3 1 8 , verzeichnet (zit.: B - Η ) ; vgl. allerdings B - H 22; s. unten S. 4 9 - j o , 133. Das angebliche Judikat des Perctarit (D 6) ist unter diplomatischen Gesichtspunkten ein ein vorausgegangenes J u d i k a t bestätigendes königliches Präzept genau wie etwa D D 1 2 - 1 3 u n d 1 6 ; anders C l a s s e n , S. 8j. Bei D 20 handelt es sich um eine Fälschung ohne echte V o r lage: unten S. 8 m. Anm. 35. Z u D 4 vgl. unten S. 57 m. Anm. 300.

21

D D 1 1 , 2 1 , 2 9 . Auch diese Urkunden sind bei B - Η und T r o y a nicht verzeichnet; vgl. allerdings Tr. 402 und B - H 46 zu D 1 1 ; s. unten S. 87, 1 4 0 - 4 1 . Auch D 2 1 ist eine Fälschung ohne echte Vorlage.

22

Cesare M a n a r e s i : I Placiti del „Regnum Italiae", t. I (Rom 195 5 ; Fonti per la storia d'Italia, t. 92) N r . 106, S. 392 Ζ . 5-9, S. 392 Ζ . 1 9 - 2 2 ; vgl. ebd. S. 391 Ζ . ι6 - 392 Ζ . 5 und S. 392 Ζ . 1 0 - 1 9 M a n a r e s i , Placiti I). Ich zitiere den Text nach M a η a r e s i ; eigene Uberprüfung der Hs. im Abteiarchiv von Nonantola ergab, daß mehrere Stellen schwer lesbar sind; der genaue Wortlaut bleibt daher unsicher. Die chrono-

4

cunda.22

Ä h n l i c h w i r d in einem v o n G r a f R o t k a r im F e b r u a r 8 4 3 gehaltenen

P l a c i t u m bei B e r g a m o v o n der klagenden P a r t e i ein P r ä z e p t des K ö n i g s R a t chis v o r g e l e g t : erat scripto mano

Gavigiosis,

per indictione

in palatio

quintadecima.23

ipsum Papia,

preceptum séptima

ex dictato

Asterii

notario,

die mense iulio, in regno

per tertio,

In allen drei F ä l l e n w i r d das E s c h a t o k o l l je-

doch nicht g a n z w ö r t l i c h zitiert, sondern nur m e h r oder m i n d e r genau u m schrieben, so d a ß die A u f n a h m e in die E d i t i o n schon aus diesem G r u n d e nicht in F r a g e k a m . 2 4 Z w e i spätmittelalterliche F ä l s c h u n g e n habe ich gleichfalls nicht in die E d i t i o n a u f g e n o m m e n : die eine gibt sich als „ U r k u n d e " K ö n i g L i u t p r a n d s in einem Streit z w i s c h e n Bischof V a l e n t i n v o n C e n e d a u n d d e m G r a f e n J o hannes über den Besitz zahlreicher B u r g e n : cum omni mixti

imperii

iurisdictione

(!). D i e U r k u n d e beginnt w i e f o l g t : In nomine

Dei

meri

et

aeterni,

logischen Angaben der Aistulf-Urkunde stimmen genau zu 755 Mai 3 1 , die des LiutprandPräzepts passen dagegen nicht zusammen: die 2. Indiktion fällt unter Liutprand in die Jahre 718 und 733, das 5. Regierungsjahr dagegen in das Jahr 716. Nimmt man eine Verlesung von V aus X an, so ergäbe sich das Jahr 721 mit der j . Indiktion, die zu II gleichfalls leicht verlesen sein könnte. Der hier genannte Notar Asterius scheint noch 747 unter Ratchis im Amt gewesen zu sein; vgl. die folg. Anm. Zur Datierung der Aistulf-Urkunde vgl. Cesare M a n a r e s i : In margine ai placiti del „Regnum Italiae" III. Un solo referendario anche sotto re Astolfo, in: Arch. Stor. Lomb., N . S. I X (1944) S. 1 0 7 - 1 1 , bes. S. 108-9, der gegen B r e s s l a u I 2 , S. 355 Anm. 2, die Datierung auf 75 j (nicht 7 j 1) sichert.,Seine weiteren Folgerungen scheinen mir jedoch fragwürdig; vgl. auch unten S. 147-48. 25

M a n a r e s i , Placiti I, N r . 46, S. 15 3 Z. 7 - 1 0 (Tr. 609 ; B - H 187). Die chronologischen Angaben stimmen zu 747 Juli γ. Gavigiosis ist mit Sicherheit verlesen; in palatio Papia, zeigt die freie Stilisierung durch den Placitum-Schreiber: in der Vorlage muß Ticino, in palatio, gestanden haben und ebenso: scripsi ego Ν. Ν., statt: per mano. Hier erscheint gleichfalls der Notar Asterius, der wohl mit dem in der vorigen Anm. genannten Asterius identisch sein wird; vgl. B r e s s l a u I 2 , S. 357 m. Anm. 3 - 4 ; vgl. auch unten S. 130 m. Anm. 688-89. Während in den vorgenannten Fällen stets das Eschatokoll der Urkunden überliefert ist, liegt von der folgenden Urkunde nur das Protokoll vor: M a n a r e s i , Placiti I , N r . 36, S. 1 1 2 Z. 14-20 (a. 824): Flavius Liutprand vir excellentissimus rex. Reparato, Adriano, Leoni et Mauro, omnibus consortibus vestris habitantibus pieve Sancii Laurenti. Dedimus vobis licentiam iuxta vestra postulationem, ut peculia vestra pabulum habeant in silva nostra, quç pertenit ad civitatem Flexo, et porci vestri similiter ibi inter earn vadant absque omne scatico vel datione. Conclusio und Eschatokoll fehlen. Auch hier ist nicht sicher, inwieweit der ursprüngliche Text nicht gekürzt wurde. Bemerkenswert erscheint, daß es sich um weltliche Empfänger und überdies recht niederen Standes handelt; vgl. unten S. 1 j - i 6 m. Anm. 84-85.

24

N a c h dem gleichen Prinzip verfuhr auch S c h i a p a r e l l i in seinen Editionen der Urkunden der sogen. „Nationalkönige". Selbstverständlich wird die Edition nach dem Vorgang der eben erwähnten Editionen (Fonti per la storia d'Italia, t. 3 5—38) eine Liste der zuverlässig bezeugten Deperdita enthalten. Zur Frage der Besiegelung vgl. unten S. 38 m. Anm. 195.

5

amen. Anno dominicae incarnationis DCCCCXCIII (!), indictione séptima, die tertio mensis aprilis, in palatio domini Luisprandi civitatis Oppitergine serenissimi regis, praesentibus viris dominis rege Luisprando degnissimo, Calisto patriarcha Aquileiensi sanctissimo, Ludovico duce Carinthiae serenissimo ... testibus usw. und schließt abrupt mit dem Satz: Ego Philippus archicancellarius illustrissimi regis Luisprandi recognovi, et ut publicus notarius de mandatis partium scripsi, auctoritate sacri palatili Was mich zur Ablehnung des Stücks bewogen hat, ist keineswegs die Primitivität seiner Mache,26 auch nicht die zweifellos späte Entstehungszeit der Fälschung,27 sondern ausschließlich der diplomatische Gesichtspunkt, daß Liutprand formal ja gar nicht als Aussteller fungiert - er erscheint als einer von vier genannten testesl— und auch das aus einem Satz bestehende Eschatokoll nur den „Erzkanzler" des Königs, nicht aber diesen selbst nennt, wobei dem Erzkanzler zu allem Uberfluß auch noch die Eigenschaft eines notarius publicus zugesprochen wird. Da es sich hier also nicht um die Fälschung einer Königsurkunde im diplomatischen Sinn handelt, mußte das merkwürdige Stück außer Betracht bleiben. Gleiches gilt für das angebliche „Dekret" des Königs Desiderius für die Viterbesen, dessen „Original" überdies als Fragment einer Marmorinschrift überliefert ist und mit den Worten beginnt: revocamus statuta regis Aistulfi contra Vetulonos edita, ut lacus non Tirensium, set Vetulonum sit usw. und, wie es sich für ein „Fragment" gehört, bruchstückhaft endet: cives non gravab novis exactionibus ex 25

Ich zitiere nach Vincenzo Β o 11 e ο η : Un documento prezioso riguardo alle origini del vescovado di Ceneda (Conegliano 1907) S. 59 Anm. 1 (S. 60); ein Regest zum Jahre 739O) bei A.-S. M i n o t t o : Documenta ad Belunum, Cenetam, Feltria, Tarvisium spectantia (Acta et diplomata e R. Tabularlo Veneto summatim regesta) t. I I / 1 (Venedig 1871) S. ι ; s. auch die folg. Anm. Die Urkunde ist ferner in den Statuten von Ceneda (1609) gedruckt und auch in der Hs. dieser Statuten von 1476 enthalten: Β o t t e o n , aaO., S. 59 Anm. 1. Von zwei Abschriften des 17. und des 18. Jh., die ich im Staatsarchiv Venedig eingesehen habe, übergeht die ältere die Jahresangabe, während die jüngere 739 korrigiert hat. Es lohnt nicht, dieser Frage hier im einzelnen nachzugehen.

26

Doch ist ihre Echtheit noch im 19. Jh. verteidigt worden, aber selbst T r o y a , für den es doch praktisch keine Fälschungen gab, hielt die Urkunde in der vorliegenden Form für falsch: Tr. 517 (ad an. 993), doch M i n o t t o , aaO., S. 1, läßt in seinem Regest keine Zweifel aufkommen. Erst seit Carlo C i p o l l a : Fonti edite della storia della regione Veneta dalla caduta dell'Impero Romano sino alla fine del secolo X (Venedig 1883; Monumenti storici publicati dalla Deputazione Veneta di storia patria, vol. V i l i , serie IV, Miscellanea, t. 2) S. 43 Nr. 4, S. 75 Nr. 11, ist das Urteil über die Urkunde eindeutig negativ: vgl. noch Β o 11 e ο η , aaO., S. 59-61 ; s. auch C h r o u s t . S . 207. 27 Ohne mich hier auf eine nähere Untersuchung einlassen zu wollen, kann doch gesagt werden, daß das Stück nicht vor dem 14. Jh. entstanden ist, während 1476 als gesicherter „terminus ante quem" gelten kann: oben Anm. 25; vgl. jedoch C h r o u s t , S. 207, der diese Urkunde irrig für gemeinsam mit D i 6 entstanden hält, das in einer Hs. des 11. Jh. überliefert ist.

6

Papia venien Viterbienses uberi exeg Der Name des Desiderius fällt nur in der Überschrift: Decretum Desiderii regis Italie.29 Diese den modernen Historiker geradezu lächerlich anmutende Fälschung des gelehrten Dominikanermönchs Annio da Viterbo (f 1502)29 war für Carlo S i g o n i o eine Quelle ersten Ranges, „quia ad haec illustranda tempora maxime valet", 30 und besonders im späten 18. Jahrhundert Gegenstand erbitterten Gelehrtenstreits; 31 T r o y a glaubte noch 1855 an die substantielle Echtheit des „Decretum". 32 Auch hier war mir für die Ablehnung des Stücks nicht die Plumpheit der Fälschung oder die Möglichkeit, es als „moderne Fälschung" abzuqualifizieren, maßgebend, sondern allein die Tatsache, daß das „Decretum" nach diplomatischen Kriterien überhaupt nicht als „Urkunde" gewertet werdèn kann.33 Aus eben diesem Grunde ist auch das berühmte sogen, capitolare Liutprands für die Comacchiesen, das Ticino, tempore Lihutprandi regis gegeben ist, aber Liutprand nicht als Aussteller nennt und auch eines Eschatokolls darbt,34 nicht berücksichtigt worden. 28

Ich zitiere nach Tr. 986, der seinerseits G . B. F a v r e

(unten A n m . 31) f o l g t ; s. auch

unten Anm. 32-33. 29

Über ihn s. künftig im „Dizionario biografico degli Italiani" unter Nanni, Giovanni; vgl. vorläufig Enciclopedia cattolica, 1 . 1 (1948) col. 1373-74; s. auch C a r l o G i a m b e l l i : Sulle falsificazioni Anniane (Turin 1882); Eduard

F u e t e r : Geschichte der neueren

Historiographie (München-Berlin 1936 3 ) S. 135-36 sowie bes. Robert W e i s s : Traccia per una biografia di Annio da Viterbo, in: Italia medioevale e umanistica j (1962) S. 425 bis 41. 30

Caroli

Sigonii

Historiarum de regno Italiae 11. X V (Basileae 1575) 1. III, S. 138.

S i g o n i o , der keine einzige langobardische Königsurkunde im Wortlaut zitiert, druckt ebd. das „Edictum", wie er es nennt, vollständig ab. 31

Scharfe K r i t i k übte Francesco Antonio T u r r i o z z i : Memorie ¡storiche della città di Toscanella (Rom 1778) K a p . 3, S . 9 3 - 1 0 4 ; dagegen wandte sich [G. B. F a v r e ] : Memorie apologetiche del marmo Viterbese di re Desiderio, 2 Teile, Viterbo 1779, der die bis heute beste Edition der Fälschung bietet.

32

Tr. 986, S. 719 Anm. 1, wertet die beiden Bände v o n F a v r e

als „pieni d'ingegno e di

sapere" und fährt f o r t : „Io, senza credere, che il Re Desiderio avesse concepito un Decreto con tutte le parole qui riferite, assolvo fin da ora il Frate da qualunque accusa" ; vgl. auch W e i s s (oben Anm. 29) S. 437-39. 33

Das „Decretum" entbehrt Protokoll und Eschatokoll; Desiderius wird nur in der Uberschrift genannt usw. - N i c h t hierher gehört die Fälschung auf den Namen des Ratchis, die Ρ . L . G ο ζ ζ i (f 1783) nach dem Vorbild von D 19 (Chr. 15) geschaffen hat: Parma, Biblioteca Palatina, Ms. 426, c. 20; vgl. Umberto B e n a s s i : Codice diplomatico Parmense, 1 . 1 (Parma 1910) S. V I N r . 16 m. Anm. 7 und ebd. S. I V - V . Ebensowenig kommt die Dragoni-Fälschung auf den Namen Liutprands für die Edition in Betracht, auch auf die G e f a h r hin, daß damit ein Teil des „ O e u v r e " v o n

Dragoni

unediert bleibt:

Tr. 482: Cremona, Biblioteca Governativa, C o d . diplom. Capituli Cremonensis, Ms. A a 6,2, p. 63 ; vgl. Antonio D r a g o n i : Cenni storici sulla chiesa Cremonese e sull'antica ecclesiastica disciplina universale . . . (Cremona 1840) S . 4 0 1 - 2 ( T r o y a

druckt nur

eine N o t i z ) . 34

Tr.480 (zu 730 Mai 10); verbesserte Edition von Ludo Moritz H a r t m a n n : Zur Wirt-

7

D a m i t ist die negative Auslese abgeschlossen, und ich kann mich wieder den 4 6 in die Edition aufgenommenen Stücken zuwenden. V o n diesen sind insgesamt elf G a n z f ä l s c h u n g e n ohne echte V o r l a g e ; 3 5 der A n t e i l der F ä l schungen liegt also mit k n a p p 2 4 % ungewöhnlich hoch: mehr als das D o p pelte im Vergleich mit den beiden vorangegangenen Bänden des „ C o d i c e diplomatico l o n g o b a r d o " , die nur einen A n t e i l v o n 1 0 % Fälschungen a u f weisen und auch das nur darum, weil S c h i a p a r e l l i

sich im H i n b l i c k auf

E r n s t M a y e r 3 6 zur A u f n a h m e der Fälschungen des D r a g o n i , d . h . , entgegen allen editorischen G r u n d s ä t z e n , zur A u f n a h m e gelehrter Fälschungen des 1 9 . Jahrhunderts 3 7 entschlossen hatte, 3 8 die allein rund drei Viertel des Fälschungsbestands der langobardischen „ P r i v a t u r k u n d e n " ausmachen. D e r schaftsgeschichte Italiens im frühen Mittelalter. Analekten (Gotha 1904) Anh. I, S. 123 bis 24 (zu 715 Mai 10); vgl. ebd. S. 74-90, bes. S. 75-78; zur Datierung vgl. ebd. S. 123 Anm. 2. H a r t m a n n , aaO., spricht von einem Vertrag Liutprands mit Comacchio; vgl. zuletzt Gian Piero B o g n e t t i : La navigazione padana e il sopravvivere della civiltà antica, in: Arch. Stor. Lomb., ser. I X , vol. II (1962) S. 5-16, bes. S. 1 3 - 1 6 (erschienen 1964) = L'età longobarda, t. IV (Mailand 1968) S. 539-53. 35

39

37

38

Es handelt sich um DD 9, 10, 17, 20, 21, 25, 30, 32, 34, 45, 4é = C h r . * 7 , * 10, * 1 3 , - , - , "" 19, * 17, * 24, * 27, 37, * 38; vgl. auch oben Anm. 20-21 sowie unten Anm. 80 und die Tabelle: unten Anhang, nach S. 237. CDL. I, S. V i l i : „Così Ernesto Mayer non potrà rimproverarci di aver sottratto agli studiosi questo .grande tesoro di documenti'" ; vgl. die beiden folg. Anm. Unter den ernstzunehmenden Gelehrten ist nur Ernst M a y e r sein Leben lang unbeirrbar für die Echtheit dieser nicht einmal besonders intelligent gefälschten Machwerke eingetreten und hat dadurch eine unverdient umfangreiche Dragoni-Literatur hervorgerufen; grundlegend Luigi S c h i a p a r e l l i : Note diplomatiche sui più antichi documenti cremonesi, in: Papsttum und Kaisertum. Paul Kehr zum 65. Geburtstag dargebracht (München 1926) S. 5 9 - 1 0 1 ; ergänzend s. Ugo G u a l a z z i n i : Contributo alla questione Dragoniana, in: Atti della R. Accademia delle Scienze di Torino 66 (1930-31) S. 397-425. In neuerer Zeit hat niemand mehr die Echtheit dieser Urkunden verteidigt. Die Aufnahme der Dragoni-Fälschungen ist eigentlich der Haupteinwand, der gegen die im übrigen ausgezeichnete Edition S c h i a p a r e l l i s erhoben werden kann. Offenbar wollte sich aber Sch., gerade weil er in dem Streit um die Echtheit eindeutig Stellung genommen hatte, nicht dem Vorwurf aussetzen, er habe seine Eigenschaft als Editor zur „Unterdrückung" einer gegnerischen Meinung benutzt; dennoch bleibt die Entscheidung bedauerlich; vgl. auch unten Anm. 45. - Ich benutze die Gelegenheit, auf eine von S c h i a p a r e l l i übersehene, wohl im 10. Jh. gefälschte Herzogsurkunde von angeblich 753 Febr. des dux Ansilmus aufmerksam zu machen: regnante domino nostro Astulfo, viro excellentissimo, magno imperaturo augusto, anno pietatis eius Uli, mense februarii, indictione VI, ... Verone. Die erste Edition von Bernardo M o r s o 1 i η : Alferisio, conte di Vicenza (Vicenza 1880) S. 45-47, war so gut wie völlig unbeachtet geblieben; s. allerdings das Regest bei C i p o l l a (oben Anm. 26) S. 43 Nr. 8 ; vgl. zuletzt Gina F a s o l i : Una „donatio mortis causa" del duca Anselmo, in: Atti e Memorie della Deputazione di storia patria per le antiche Provincie Modenesi, serie V i l i , vol. V (1953) S. 183-90; ebd. S. 188-90 die krit. Edition der Urkunde nach einer Hs. des 18. Jh. in Vicenza, die unsere einzige Uberlieferung ist.

8

Anteil mittelalterlicher Fälschungen, auf den es allein ankommt, beträgt nur k n a p p 3 % . 3 9 N u n liegt der Prozentsatz der Fälschungen bei den sogen. „ P r i v a t u r k u n d e n " erfahrungsgemäß immer etwas niedriger als bei den K ö n i g s urkunden, einfach weil es „ r e n t a b l e r " ist, eine K ö n i g s - oder wenigstens eine Fürstenurkunde 4 0 zu fälschen, da viele Rechte ohnehin rechtskräftig nur v o m K ö n i g verliehen werden können. 4 1 A b e r auch der Vergleich mit den U r k u n d e n e t w a der „ N a t i o n a l k ö n i g e " 4 2 f ä l l t zuungunsten der langobardischen Königsurkunden aus: v o n 3 5 1 U r k u n d e n 4 3 sind nach dem Urteil Schiaparellis

3 6 Fälschungen, 4 4 w o m i t der Prozentsatz an Spuria w i e -

derum bei ziemlich genau 1 0 % liegt, in diesem F a l l allerdings auf mittelalterliche Fälschungen bezogen. 4 5 Hierbei muß jedoch betont werden, daß es sich bei diesen 3 6 Fälschungen keineswegs ausnahmslos um Stücke ohne echte V o r l a g e handelt. Rechnet man aber bei den langobardischen K ö n i g s urkunden die groben Fälschungen, die immerhin noch eine echte V o r l a g e erkennen lassen - es sind deren f ü n f 4 6 - , den elf „ G a n z f ä l s c h u n g e n " hinzu, so schnellt der A n t e i l der Fälschungen auf k n a p p 3 5 % . 39

40

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44

45

46

Von den 295 Nummern des CDL. I—II sind 30 Urkunden, d. h. fast genau 10%, von S c h i a p a r e l l i für falsch erklärt worden, aber unter diesen 30 Urkunden sind 22 Fälschungen D r a g o n i s (CDL. I, Nr. 107, ist zwar aus Cremona datiert, aber dennoch keine Dragoni-Fälschung, sondern ein Spurium des n . Jh.). Es versteht sich, daß ich hier wie im folgenden das Verdikt des Herausgebers ungeprüft übernehme, da es ja nur auf die Relationen ankommt. Vgl. noch unten Anm. 68, 86. Wenigstens diese Urkundengruppe sollte auf jeden Fall aus dem Verlegenheitsbegriff „Privaturkunde" herausgelöst werden; daneben bieten sich dann die Bischofsurkunden (natürlich einschließlich der Erzbischöfe und Patriarchen) als weitere große Urkundengruppe an; vgl. schon C. B r ü h l in: G G A . 221 (1969) S. 266 m. Anm. 61. Es versteht sich, daß diese Überlegungen nur Ganzfälschungen betreffen. Das Problem der Verfälschung echter Urkunden bleibe zunächst außer Betracht; hierzu s. unten S. 12 m. Anm. 59. Ich wähle diesen Vergleich, weil hier wie bei CDL. I—II nur italienische Empfänger in Frage kommen und überdies der Editor derselbe ist. Zum Begriff „Nationalkönige" s. Β r ü h 1 , S. 399-400. Diese Zahl ergibt sich aus der Addition der in den „Fonti per la storia d'Italia", t. 35-38, edierten Diplome einschließlich der Fälschungen, wobei allerdings D Hu. 20 (Original und Fälschung nach dieser Vorlage) zweimal gezählt wurde. Die Deperdita wurden in keinem Fall berücksichtigt. Vgl. noch unten Anm. 6;. In Fonti, t. 35-37, hatte S c h i a p a r e l l i die Fälschungen von den echten oder nur interpolierten Urkunden getrennt ediert und auch numeriert, dieses Prinzip aber in t. 3 8 wohl unter dem Einfluß der Monumenta Germaniae Histórica aufgegeben, so daß hier die Spuria herausgesucht werden müssen, wobei Sch. bedauerlicherweise sogar auf eine Kennzeichnung verzichtet hat; vgl. im übrigen die Einschränkung: oben Anm. 39. In Fonti, t. 38, S. 348-54, edierte S c h i a p a r e l l i drei moderne Fälschungen gesondert, die nicht berücksichtigt wurden. Zweifellos wäre dies auch für CDL. I—II die glücklichere Lösung gewesen; vgl. oben Anm. 38. DD 8, I i , 16, 26, 29 = Chr. * 6, - , * 12a, * 20, - ; vgl. unten Anm. 59.

9

N u r eine Parallele zu diesem ungewöhnlich hohen A n t e i l der Fälschungen an der G e s a m t z a h l der edierten D i p l o m e w ü ß t e ich zu nennen: die m e rowingischen Königsurkunden. Leider ist die Forschung bis auf den heutigen T a g noch immer ohne eine kritische Edition dieses f ü r die fränkische Geschichte so überaus wichtigen Urkundenbestands, 4 7 so daß genaue Z a h lenangaben nicht möglich sind. 48 Bei einer groben Schätzung w i r d man mit e t w a 2 4 0 U r k u n d e n zu rechnen haben, 4 9 v o n denen höchstens die H ä l f t e als echt oder nur interpoliert gelten kann, 5 0 so daß hier sogar mit einem F ä l schungsanteil v o n e t w a 5 0 % gerechnet werden müßte. 5 1 Diese m e r k w ü r d i g e Übereinstimmung kann nicht zufällig sein und erklärt sich w o h l a m besten durch die dem ganzen Mittelalter geläufige T e n d e n z , möglichst alte R e c h t s titel vorzuweisen; eine Tendenz, die in Italien oder in Frankreich 5 2

das

47

Weder die Ausgabe von Jean-Marie P a r d e s s u s : Diplomata, chartae, epistolae, leges aliaque instrumenta ad res Gallo-Francicas spectantia . . . , 2 Bde. (Paris 1843-49; Neudruck: Aalen 1969) noch die von Karl P e r t z : Diplomata regum Francorum e stirpe Merowingica et maiorum domus e stirpe Arnulforum (MGH, Diplomata imperii, 1 . 1 in fol.; Hannover 1872; Neudruck: Stuttgart 1965) können den Anspruch erheben, als kritische Ausgabe gewertet zu werden. Eine Neubearbeitung der merowingischen Königsurkunden im Rahmen der Monumenta Germaniae Histórica ist ein dringendes Desiderat der Forschung. 48 Das Auszählen der P e r t z sehen Edition ist völlig sinnlos, da diese zu lückenhaft ist s. die folg. Anm. - und P e r t z überdies im „discrimen veri ac falsi" völlig versagt hat. Um der Gerechtigkeit willen muß aber gesagt werden, daß beim Stand der Diplomatik um 1870 eine so schwierige Ausgabe wie gerade diese auch einen besseren Diplomatiker als K . P e r t z hätte scheitern lassen. 49 Die Edition von P e r t z umfaßt einschließlich der Spuria 186 Nummern; dazu kommen noch 10 Stücke, die C 1 a s s e η , S. 25 Anm. 1 1 5 , ergänzt hat, während Karl Heinz D e b u s : Studien zu merowingischen Urkunden und Briefen. Erster Teil, in: A f D . 13 (1967) S. 1 - 1 0 9 , bes. S. 5, noch weitere 44 Stücke versprach; ebd. S. 90-91 Nr. 4, S. 95 bis 98 Nr. 7, S. 100-9 Nr. 9 - 1 0 , hat er vier Königsurkunden ediert; im zweiten Teil seiner Arbeit in: A f D . 14 (1968) S. 1 - 1 9 2 , druckt er weitere vier: ebd. S. 173-80 Nr. 36-38, S. 18 j—86 Nr. 40, insgesamt also acht Stücke, von denen jedoch fünf schon von P a r d e s s u s und P e r t z ediert worden waren; nur drei Urkunden (Nr. 4, 9, 40) lagen bisher nur in älteren Drucken vor, doch keine einzige war ungedruckt; es handelt sich überdies ausnahmslos um Fälschungen. Die Zahl 240 kann daher wohl als eine obere Grenze für die Gesamtzahl der merowingischen Königsurkunden gelten. 50 38 Stücke sind im Original überliefert; vgl. dazu unten S. 13. C 1 a s s e η , S. 26, meint, daß wir „bei vorsichtiger Schätzung . . . etwa 50 abschriftlich erhaltene Urkunden als ganz und weitere etwa 20 als teilweise echt ansehen dürfen". Das ergäbe rund 1 1 0 D D , was im Verhältnis zu der oben genannten Zahl von 240 noch nicht einmal die Hälfte ausmachen würde. 51 Es sei nochmals betont, daß diese Zahl nur einen ungefähren Anhaltspunkt geben soll und eine zuverlässige Übersicht beim gegenwärtigen Stand der Forschung leider nicht möglich ist. 52

Empfänger merowingischer Königsurkunden aus dem Gebiet des späteren Ostfränkischen 10

Bestreben, auf Liutprand oder Dagobert zu fälschen, besonders stark erscheinen ließ. 53 Ein letzter Vergleich drängt sich bei der Betrachtung der langobardischen und merowingischen Königsurkunden auf: 46 Urkunden der Langobardenkönige stehen in der heutigen Überlieferung knapp 240 Urkunden der Merowinger gegenüber, oder 30 echten, z . T . interpolierten langobardischen vielleicht 120 merowingische Urkunden; das Verhältnis lautet also ~ 1 : 5 b z w . ~ 1 : 4 zugunsten der Franken. Dieser krasse Zahlenunterschied läßt sich weder mit dem Hinweis auf die größere Ausdehnung des Frankenreichs 54 noch mit dem auf den Beschreibstoff der älteren langobardischen Königsurkunden (Papyrus) 5 5 aus der Welt schaffen, sondern spiegelt eine echte Unterlegenheit Italiens bezüglich der historischen Uberlieferung im frühen Mittelalter wider; diese Unterlegenheit beschränkt sich keineswegs auf die Langobardenzeit, 5 6 sondern setzt sich noch bis tief in das 9. Jahrhundert hinein fort. 5 7 Kehren wir nunmehr zu den noch verbleibenden 30 Urkunden zurück, die nicht auf Anhieb als Fälschungen einzustufen sind. Die Tatsache, daß sie nicht ganz falsch sind, bedeutet jedoch nicht, daß sie darum auch ganz echt sein müßten, denn leider ist der Anteil der verfälschten und interpolierten Urkunden wiederum recht hoch: weitere zehn von 30,58 d . h . aberund Deutschen Reiches sind sehr selten und machen bestenfalls ein Zehntel des merowingischen Urkundenbestandes aus. 53

Vgl. auch unten S. 12 m. Anm. 63. Das Fälschungsproblem stand auf dem Duisburger Historikertag in seiner grundsätzlichen Bedeutung für das Verständnis des Mittelalters zur Diskussion; s. Horst F u h r m a n n : Die Fälschungen im Mittelalter, in: H Z . 19/ (1963) S. 529-54 sowie die Diskussionsbeiträge v o n K a r l

Β o s i , Hans

Patze

und

August N i t s c h k e mit dem Schlußwort von Horst F u h r m a n n : ebd. S. 5 5 5-601. 54

Damit soll natürlich eine gewisse Relation zwischen den beiden Faktoren nicht geleugnet werden, nur zur Erklärung dieses krassen Mißverhältnisses reicht sie m. E. nicht aus. Ebensowenig hilft der Hinweis auf die zahlreichen langobardischen Deperdita weiter, denn ihre Zahl ist bei den Merowingern gewiß nicht geringer; vgl.

Debus

(oben

Anm. 49) Erster Teil, S. 3 m. Anm. 7. 55

A u c h die Merowinger schrieben bis ca. 675 auf Papyrus, und es ist ein Irrtum anzunehmen, die Langobarden hätten den Papyrus als Beschreibstoff durchgängig bis zum U n tergang des Reiches benutzt; aber merowingische Originale auf Papyrus sind ein gutes Dutzend erhalten, langobardische nicht; vgl. C h r o u s t , S. 20-21; C l a s s e n , S. 26 m. A n m . 117 und bes. Leo S a n t i f a l l e r : Beiträge zur Geschichte der Beschreibstoffe im Mittelalter. Erster Teil ( G r a z - K ö l n 1953); M I O e G . , Erg.bd. X V I / 1 ) S. 54, 65-66, 84-85. V g l . auch unten Anm. 69.

!i

Man wird allerdings berücksichtigen müssen, daß der Untergang des Reiches 774 das Interesse an den Urkunden der Langobardenkönige erheblich minderte : die alten langobardischen Rechtstitel wurden durch solche der neuen Herren ersetzt, ein Bedürfnis nach Kopien langobardischer Königsurkunden bestand somit nur noch in sehr beschränktem Maße.

57

Vgl. hierzu Β r ü h 1 , S. 400 Anm. 243.

58

D D 1 - 3 , 5, 7, 12-13, 18, 31, 39 = Chr. * 1 - 4 , 5 , 8 , 9 , 14, 25, 32. Insgesamt sind also 26 D D II

mais ein Drittel der verbliebenen U r k u n d e n oder fast ein Viertel der G e samtzahl, sind v e r f ä l s c h t oder interpoliert. 5 9 D a m i t ist aber noch immer nicht gesagt, daß die restlichen 2 0 U r k u n d e n nun w i r k l i c h einen in jeder Hinsicht zuverlässigen T e x t böten: mindestens vier Präzepte sind nicht im vollen W o r t l a u t überliefert, 6 0 und ein D i p l o m ist durch den schlechten äußeren Erhaltungszustand nur teilweise lesbar, 6 1 so daß

schließlich

noch ganze 1 4 U r k u n d e n übrig bleiben, die inhaltlich echt und in der T e x t überlieferung als e i n w a n d f r e i bezeichnet werden können. 6 2 E i n so schlechter Echtheitsbefund, der den Herausgeber natürlich v o r viele Probleme stellt, kann nicht zufällig sein. Einen G r u n d f ü r die vielen G a n z f ä l s c h u n gen habe ich schon oben angedeutet: die N e i g u n g , auf alte, ehrwürdige Herrschernamen zu fälschen, v o r allem dann, w e n n sich an dem b e t r e f f e n den O r t noch eine Erinnerung an königliche Schenkungen aus langobardischer Z e i t lebendig erhalten hatte. 6 3 A b e r dieser G r u n d allein

genügt

nicht; ein weiterer und, w i e mir scheint, der entscheidende G r u n d

liegt

in der schlechten Überlieferung der langobardischen Königsurkunden, die nunmehr zu erörtern ist. J e d e r K e n n e r weiß, daß der A n t e i l der Originalurkunden an der G e s a m t zahl der in den kritischen Editionen der M o n u m e n t a G e r m a n i a e Histórica

59

60

entweder falsch oder in irgendeiner Form textlich verändert, während C 1 a s s e η , S. 79, nur 19 und C h r o u s t , S . 186-92, gar nur 17 D D als falsch oder verfälscht betrachten. Die Grenzen zwischen „interpoliert", „verfälscht" und „falsch" sind, wenn es sich nicht um eine Ganzfälschung ohne echte Vorlage handelt, mitunter schwer zu ziehen und lassen dem persönlichen Ermessen einen gewissen Spielraum. Als „interpoliert" bezeichne ich eine Urkunde, in die ein Satz, eine Formel oder gar nur ein Wort eingeschoben ist als Beispiel mögen D D 12-13 dienen - , während ich weitergehende Einschübe, Umarbeitung u. ä. wie im Falle der frühen Bobbieser Urkunden oder des D 8 als „Verfälschungen" ansprechen möchte; von „Fälschung" wird dann gesprochen werden müssen, wenn die Einschübe und Änderungen quantitativ und qualitativ so einschneidend sind, daß damit praktisch eine neue Urkunde entstanden ist, die an ihre echte Vorlage nur noch in Einzelheiten erinnert, wie ζ. B. D 11 oder vor allem D 16. D D 6, 44 = Chr. 4(a), 36, weisen empfindliche Textlücken auf, die von den Abschreibern verschuldet sind. Die Lücken in D D 24, 33 = Chr. 23, 26, sind dagegen nicht sehr gravierend. Die Texte von D D 4, 6 = Chr. - , 4(a) sind im übrigen so verderbt, daß der originale Wortlaut nicht immer rekonstruiert werden kann; vgl. unten S. 16 m. Anm. 90.

61

D 38 = Chr. 31. Auch D D 26, 31 = Chr. 20, 25, sind sehr stark beschädigt, doch D 26 ist falsch: oben Anm. 46; D 31 ist interpoliert: oben Anm. $8; sie gehören also nicht in die Gruppe der ausschließlich auf Grund ihres schlechten Erhaltungszustands in ihrem Aussagewert beeinträchtigten Diplome. e2 D D 14-15, 19, 22-23, 2 7 - 2 8 , 35-37, 40-43 = Chr. 11-12, 15, 16, 18, 22, 21, 28-30, 34, 33» 35. 39; vgl. unten S. 16-17. 63 Der diplomatische Nachweis der Ganzfälschung impliziert nicht notwendig, daß eine solche Fälschung in allem erfunden sein müsse; sie kann durchaus an historische Tatsachen anknüpfen; s. auch unten Anm. 80.

12

gesammelten deutschen Königsurkunden relativ hoch ist. 64 D i e gleiche Feststellung gilt auch f ü r die Urkundeneditionen der Karolinger und der sogen. „Nationalkönige"

Italiens. 6 5 Dieser S a c h v e r h a l t ist äußerst w i c h t i g :

nur

durch diese hohe Z a h l v o n Originalurkunden sind w i r in die L a g e versetzt, die äußeren M e r k m a l e der Königsurkunden zu beschreiben, eine

Nach-

zeichnung und die sich als Original gebende Fälschung v o n einem w i r k l i chen Original zu unterscheiden, Schreiberhände zu bestimmen usw. A u f all dies muß der Herausgeber der langobardischen Königsurkunden verzichten: es gibt nur eine einzige U r k u n d e , über die man sich in der Forschung immerhin streitet, ob es sich um ein Original handelt oder nicht.® 6 A b e r eben weil es nur eine U r k u n d e ist und somit die entscheidende Möglichkeit des Vergleichens fehlt, w i r d sich dieser Streit niemals mit letzter G e w i ß h e i t entscheiden lassen, o b w o h l mit recht hoher Wahrscheinlichkeit gesagt den kann, daß nur eine e t w a gleichzeitige A b s c h r i f t vorliegt.

67

wer-

Einen ein-

leuchtenden G r u n d f ü r das völlige Fehlen v o n Originalen langobardischer Königsurkunden w ü ß t e ich nicht zu nennen, denn langobardische P r i v a t u r kunden sind in großer Z a h l original überliefert, 6 8 und auch an m e r o w i n g i schen Originalen ist kein Mangel. 6 9 Allerdings sind auch v o n den U r k u n d e n der H e r z ö g e v o n Spoleto und Benevent v o r 7 8 7 keine Originale bekannt, 7 0 und noch unter K a r l d. G r . ist der A n t e i l der Originale an den f ü r italieniM

Für die Zeit von 9 1 1 bis 1197 sind weit über 2000 Originalurkunden deutscher Könige überliefert. 65 Ich beschränke mich wieder auf die „Nationalkönige": von den 315 von S c h i a p a r e 1 1 i als echt bezeichneten D D sind nicht weniger als 169 (einschließlich der Originalfragmente) im Original überliefert, d.h. $3,6%! Vgl. oben S. 9 m. Anm. 43-44; s. aber unten S. 14 m. Anm. 7 1 . 68 D 27 =Chr. 22. Der Streit der Meinungen ist bis heute nicht entschieden, doch überwiegt in den letzten Jahrzehnten eindeutig die Skepsis bezüglich der Originalität; zum Forschungsstand vgl. unten S. 150 m. Anm. 795-97. 67 In: ZSavRG., G. A. 85 (1969) S. 264 Anm. 14, habe ich formuliert: „Man könnte etwa sagen, daß es für die Diplomatiker eine Enttäuschung wäre, Chr. 22 als das Original einer langobardischen Königsurkunde werten zu müssen". Auch eine sprachliche Beobachtung legt nahe, daß es sich um eine Kopie handelt; vgl. im einzelnen unten S. 1 5 1 - 5 2 . 68 Unter den 264 in C D L . I—II edierten echten Urkunden (von den 295 Nrn. sind 30 falsch: oben Anm. 39, und eine Urkunde ist doppelt gezählt: C D L . I, Nr. 1 1 3 = N r . 1 2 1 ) sind nicht weniger als 189 = 71,5% Originale! (Einschließlich C D L . II, Nr. 142, das Renato P i a t t o i i in: Bull. dell'Ist. Stor. Ital. 57 (1941) S. 1 5 1 - 5 3 , neu ediert hat). Die Originale setzen im Jahre 720 ein (CDL. I, Nr. 23) und bilden ab 730 die überwiegende Mehrheit der überlieferten D D ; s. auch S a n t i f a l l e r (oben Anm. 55) S. 84. Zeitgenöss. Abschriften sind dabei nicht einmal berücksichtigt. 69 Merowingische Originale, sogar auf Papyrus, sind bekanntlich in nicht geringer Zahl überliefert: insgesamt 38 von ca. 100-120 echten D D ; s. C 1 a s s e η , S. 25-26 und oben Anm. 55. 70 C h r o u s t , S. 6 m. Anm. 1 und künftig C D L . IV.

13

sehe E m p f ä n g e r gegebenen U r k u n d e n geringer, als man erwarten könnte. 7 1 A u f die f ü r Italien besonders ungünstige Überlieferungslage im 8. und 9. J a h r h u n d e r t hatte ich bereits hingewiesen, 7 2 aber auch damit allein ist das Problem nicht gelöst, 7 3 und so bleibt als letzter A u s w e g nur, den „ Z u f a l l der Ü b e r l i e f e r u n g " zu bemühen und die T a t s a c h e einer ungewöhnlich schlechten Überlieferung resignierend in Rechnung

zu stellen. Diese

schlechte

Uberlieferung erweist sich aber nicht nur in dem Fehlen v o n Originalen, sondern auch darin, daß sich vier U r k u n d e n nur in neuzeitlichen

Ab-

schriften erhalten haben. 7 4 E i n e weitere M e r k w ü r d i g k e i t ist das U b e r w i e gen der Einzelüberlieferung: 7 5 v o n den 4 6 Stücken sind nur 1 7 in C h a r t u larien o. ä. überliefert, 7 6 und diese Feststellung erhält noch besonderes G e w i c h t durch die regionale A u f g l i e d e r u n g der E m p f ä n g e r : die zehn Präzepte f ü r E m p f ä n g e r in den D u k a t e n Spoleto und Benevent ( F a r f a , Montecassino, S . V i n c e n z o al V u l t u r n o ) sind ausnahmslos in C h a r t u l a r i e n

überlie-

liefert, 7 7 dagegen nur sieben U r k u n d e n f ü r E m p f ä n g e r aus dem R e g n u m , 7 8 71

Nur sechs D D Karls d. Gr. für italienische Empfänger - von insgesamt 38 D D - sind im Original erhalten: D D K a r o l . I 1 3 1 , 147, 150, 183, 197, 208 (780 Juli 28-801 Mai 29) gegenüber 38 Originalen - von insgesamt 128 Urkunden - für fränkische Empfänger außerhalb Italiens (DD Karol. I 84, 94 sind doppelt gezählt, da in zwei Originalausfertigungen überliefert). Die Relation ist also ca. 1 :6 für Italien, aber 1 : 3 für das übrige Frankenreich. Auch von Ludwig d. Fr. kenne ich nur sieben Originale für Italien (B-M 2 529, 700, 701, 703, 715, 750, 831); erst von Lothar I. an „normalisiert" sich der Anteil der Originale an der Gesamtzahl der bekannten Urkunden im Vergleich zum übrigen Frankenreich.

72

Oben S. i l m. Anm. 56-57; s. auch unten Anm. 96. Die an langobardischen Privaturkunden so reichen Archive in Lucca und Pisa enthalten keine einzige Königsurkunde, obwohl es doch keinen Zweifel geben kann, daß die Langobardenkönige auch für Lucca und Pisa geurkundet haben. Auch daß Privaturkunden häufiger im Original überliefert seien als Königsurkunden, kann man nicht generell behaupten: aus den langobardischen Dukaten Spoleto und Benevent ist keine einzige Privaturkunde im Original überliefert; vgl. künftig C D L . V ; s. schon L. S c h i a p a r e l l i in: C D L . I, S. V I I I . Überdies wäre damit noch immer nicht eine Relation von 188 : o erklärt.

73

74 75

76

77

78

D D 7, 10, I i , 25. Vgl. auch unten S. 15 m. Anm. 79. Bei den Editionen der D D der fränkischen Könige dominiert dagegen, abgesehen von den Originalen, eindeutig die Chartularüberlieferung. Es fragt sich, ob es sich hier um eine italienische oder „langobardische" Eigenart handelt. Ohne die Frage eingehender untersucht zu haben, möchte ich annehmen, daß die Einzelkopie in Italien allgemein häufiger auftritt als nördlich der Alpen. D D 4, 6, 1 1 - 1 3 , 1 4 - 1 5 , 20, 23, 25, 28, 30, 34, 35, 43, 45-46. „Chartular" ist hier im weitesten Sinn verstanden und meint u. a. auch eine Chronik, einen Rotulus u. ä.; s. die folgenden Anm. D D 1 4 - 1 5 , 23, 28, 35, 43 im „Regestum Farfense", DD 30, 45-46 im „Chronicon Vulturnense" und D 34 im „Registrum Petri Diaconi" von Montecassino, alle drei aus dem frühen 12. Jh. D D 4, 6 im „Registrum Magnum" von Piacenza aus dem 13. Jh., D D 1 2 - 1 3 einem Ro-

14

wobei in z w e i Fällen sogar noch die Einschränkung zu machen ist, daß es sich um gelehrte Sammelhandschriften des 1 6 . / 1 7 . Jahrhunderts und nicht um mittelalterliche Chartularien handelt. 7 9 D i e Aufschlüsselung nach E m p f ä n g e r n bietet das gewohnte Bild, d. h. die geistlichen E m p f ä n g e r und unter diesen wiederum die Klöster stellen die bei weitem größte E m p f ä n g e r g r u p p e . 8 0 3 0 U r k u n d e n f ü r Klöster und Stifter, 8 1 acht f ü r Bischofskirchen 8 2 und vier f ü r einfache basilicae83

stehen nur vier

P r ä z e p t e f ü r weltliche E m p f ä n g e r gegenüber, 84 doch w i r d man w i e üblich mit einer besonders hohen Verlustquote v o n Königsurkunden

f ü r diese

tulus des 9. Jh. im Kapitelarchiv von Arezzo, D 20 im „Registrum Grossum" der Kommune von Bologna ( 13. Jh.) im Staatsarchiv Bologna ; zu D D 1 1 , 2 5 s . die folg. Anm. 79 D u ist im „Libro Rosso, detto dell'Imperatore" des 17. Jh. im Staatsarchiv Mailand, D 2 j im sogen. „Codice Romano Nonantolano" des Abteiarchivs Nonantola und im „Registro . . . delle bolle e diplomi . . . della venerabile abbazia di Nonantola" (dem sogen. Cod. Estense-Nonantolano) des Staatsarchivs Modena überliefert. Die beiden letztgenannten Codices vereinigen gelehrte Abschriften, Protokolle, selbst Drucke verschiedenster Zeiten und Hände zu einer Buchbindersynthese und verdienen daher eigentlich nicht, den „Chartularien" zugerechnet zu werden. 80 Im folgenden sind auch die Ganzfälschungen: oben Anm. 35, berücksichtigt, da es in keinem Fall historisch unmöglich ist, daß der Empfänger ein langobardisches Präzept hätte erhalten können. Der diplomatische Nachweis der Ganzfälschung besagt ja nicht, daß der Empfänger niemals ein derartiges Diplom erhalten habe, sondern lediglich, daß dieses keinesfalls als Vorlage der Fälschung gedient haben kann; vgl. auch oben Anm. 63 sowie unten S. 120, 183. 81 D D 1 - 3 , 5, 22 für Bobbio; D D 14, 23, 28, 35 für Farfa; D D 25-26, 32 für Nonantola; D D 21, 29 für Monteamiata; D D 3 1 , 33, 36-41, 44 für S. Salvatore in Brescia; D D 30, 45-46 für S. Vincenzo al Vulturno; Ό γ für S. Frediano in Lucca; D 9 für S. Pietro in Ciel d'Oro in Pavia; D 17 für das Stift Sant'Evasio in Casale Monferrato; D 34 für Montecassino. Die Uberlieferung wurde hierbei nicht berücksichtigt; vgl. unten Anm. 83 bis 85 sowie bes. unten Anm. 561. Zu D D 1, 3 für Bobbio s. aber unten Anm. 83. 82 D D 1 2 - 1 3 für Arezzo; D D 1 8 - 1 9 für Piacenza; D 8 für Vercelli; D 16 für Ceneda; D 20 für Bologna; D 24 für Modena; D 20 ist allerdings eine Fälschung nicht nur ohne echte Vorlage, sondern auch ohne jeglichen echten historischen Hintergrund; vgl. oben Anm. 80. 83 D I i für die basilica beatissimi... Petri bei Pavia (S. Pietro in Ciel d'Oro); D 10 für die ecclesia sancii Carpofori zu Como; D 27 für die basilica beatissimi... Lamenti vor Bergamo; D 42 für die basilica beatissime ... virginis ... Marie in Vhò. Die Ganzfälschung D 10 ist hier eingeordnet, da bei der basilica s. Carpofori erst 1040 ein Kloster gegründet wurde: Paul Fridolin K e h r : Italia Pontificia, t. V I / 1 (Berlin 1 9 1 3 ; Neudruck 1961) S.406 (zit.: K e h r : I.P.). D 4 2 gehört zur Überlieferung von S. Salvatore in Brescia, da die Kirche mit der gleichen Urkunde diesem Kloster unterstellt wurde. Zu D 1 vgl. unten S. 20 m. Anm. 105. 84 D D 4, 6 regeln den Grenzstreit zwischen den beiden civitates Piacenza und Parma; D 15 ist für den fidelis Picco, einen königlichen Gastalden, und D 43 für die Königin Ansa ausgestellt. C 1 a s s e η , S. 80 m. Anm. 3 89, nennt nur D D 1 5 , 4 3 für weltliche Empfänger bestimmt; s. auch die folg. Anm. sowie unten S. 49, 106.

15

E m p f ä n g e r g r u p p e zu rechnen haben. 8 5 V o n besonderem Interesse ist die chronologische Gliederung: v o n den 4 6 U r k u n d e n , die ediert werden, gehören nur sieben dem 7 . Jahrhundert, die übrigen 3 9 dem 8. J a h r h u n d e r t an, w a s in e t w a auch den bei den langobardischen P r i v a t u r k u n d e n gegebenen Verhältnissen entspricht. 8 6 D a s S c h w e r g e w i c h t der langobardischen U r k u n denüberlieferung liegt also ganz eindeutig auf dem 8. Jahrhundert 8 7 im G e gensatz zur fränkisch-merowingischen, die vornehmlich das 7 . J a h r h u n d e r t umfaßt. 8 8 Betrachtet man die chronologische Reihenfolge der U r k u n d e n unter dem Gesichtspunkt des „discrimen veri ac f a l s i " , so fällt auf, daß v o n den sieben noch in das 7 . J a h r h u n d e r t zu datierenden Stücken f ü n f z w e i f e l los überarbeitet, 8 9 die beiden übrigen aber-so schlecht überliefert sind, daß auch sie keine gesicherten Rückschlüsse erlauben. 90 Festen G r u n d spüren w i r erst mit der Farfenser Überlieferung, die zu 7 3 9 einsetzt. 91 D a s bedeutet aber, daß alle diplomatischen Echtheitskriterien notwendig an dem M a t e rial aus den letzten Jahrzehnten des Langobardenreiches gewonnen

wor-

85

So sind auch die Urkunden für Picco und Ansa im „Regestum Farfense" überliefert, da die in den beiden D D geschenkten Güter später in den Besitz von Farfa kamen, ja D 43 ist nur formal ein Diplom für Ansa, in Wahrheit werden die ihr überlassenen Güter sofort an Farfa weitergeschenkt. Mit welch hohen Verlustzahlen gerechnet werden muß, zeigt ein aus Pisa überliefertes Breve über 88 Urkunden aus dem Privatarchiv eines gewissen Alahis, das nicht weniger als 16 praecepta, also Königsurkunden, ausweist: CDL. II, Nr. 295, S. 443-44; vgl. hierzu Pier Silverio L e i c h t : L'archivio di Alahis, in: Studi di storia e diritto in onore di Enrico Besta per il X L anno del suo insegnamento, t. II (Mailand 1939) S. 29-36, bes. S. 30-31 = Scritti vari di storia del diritto italiano, t. I I / 1 (Mailand 1948) S. 233-39, bes. S. 234. Vgl. auch oben Anm. 24.

89

CDL. I verzeichnet zwar zwischen 620 und 700 zwölf Nummern, aber davon sind neun Dragoni-Fälschungen: oben S. 8-9 m. Anm. 38-39; echt sind nur Nr. 4 (ca. 650), Nr. 7 (685 Jan. 20) und Nr. 12 (700 Mai 21). Privaturkunden des 7. Jh. sind also noch weit seltener als Königsurkunden. Langobardische Herzogsurkunden von Benevent und Spoleto sind überhaupt nur aus dem 8. Jh. bekannt: C h r o u s t , S. 194-205. Das 7. Jh. ist für Italien ein besonders „dunkles" Jh.; nicht zufällig besitzen wir aus diesem Zeitraum auch kein nennenswertes Geschichtswerk aus Italien; vgl. Wilhelm W a t t e n b a c h - Wilhelm L e ν i s ο η - Heinz L ö w e : Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter. Vorzeit und Karolinger. II. Heft (Weimar 1953) S. 204-10.

87

Genauer auf den letzten 35 Jahren des Langobardenreiches; dieser Periode gehören fast 3/4 aller D D an: 33 von 46 oder 24 von 35 nach Abzug der Ganzfälschungen. 88 Dafür lassen sich leicht historische Gründe geltend machen, denn die politische Rolle der Merowinger war im 8. Jh. schon weitgehend ausgespielt. Irreführend wäre jedoch der Rückschluß: da wir für das 7. Jh. so wenige Quellen zur langobardischen Geschichte haben, muß die politische Rolle der Langobardenkönige im 7. Jh. unbedeutend gewesen sein. 89 D D 1 - 3 , 5, 7: oben Anm. 58; vgl. unten S. 27, 30, 45, 76. C 1 a s s e η , S. 79> hält D 7 irrig für völlig echt, wobei er aber nur C h r o u s t folgt; s. auch unten Anm. 103. 90 D D 4, 6: oben Anm. 60, 78, 84; vgl. unten S. 55 m. Anm. 288. 91 D D 1 4 - 1 5 (739 Juni 16, 742 Nov. 12): oben Anm. 77.

16

den sind. 92 E s w ä r e nun methodisch höchst f r a g w ü r d i g , diese Kriterien unbesehen auch

auf

die „ f r ü h e n "

denn das hieße, daß die um 7 5 0

Langobardenpräzepte gültigen Regeln

der

zu

übertragen,

langobardischen

K a n z l e i unverändert auch in der Z e i t um 6 50 in K r a f t gewesen wären, w a s historisch nicht einmal wahrscheinlich ist. 93 Leider sind w i r jedoch mangels zuverlässig überlieferter Stücke aus der Z e i t v o r 7 3 9 e 4 zu dieser Fiktion gezwungen. Allerdings ist hier eine Einschränkung zu

machen,

die das R i s i k o dieser Fiktion erheblich mindert: auch die schlecht überlieferten frühen U r k u n d e n — die G a n z f ä l s c h u n g e n bleiben natürlich außer Betracht — lassen doch deutlich ein bestimmtes Formelgut erkennen, das v o n dem der Z e i t nach 7 3 0 nicht so wesentlich abweicht, daß mit einem B r u c h zu rechnen wäre. 9 5 D a w i r fast ausschließlich späte A b s c h r i f t e n besitzen, die aus Zeiten stammen, denen die D i p l o m a t i k der langobardischen Königsurkunde völlig f r e m d w a r , muß das durch diese A b s c h r i f t e n überlieferte Formelgut als zuverlässig bezeugt gelten, es sei denn, man nähme in jedem einzelnen Fall eine spätlangobardische Bearbeitung an, w o z u kein A n laß besteht. D e n n o c h steht außer Z w e i f e l , daß der Sicherheitsgrad

des

diplomatischen Urteils bei den frühen U r k u n d e n erheblich geringer ist als bei den Präzepten der Spätzeit. E i n e D i p l o m a t i k der langobardischen K ö nigsurkunde basiert praktisch auf den 2 4 U r k u n d e n zwischen 7 3 9 773,

96

und

und es bleibt jedem einzelnen Forscher überlassen, sich sein eigenes

92

Vgl. C 1 a s s e η , S. 79: „Nur für die letzten 35 Jahre haben wir also einen festen Boden für die Erkenntnis der Urkundenformen, während für die Zeit, in der diese Formen entwickelt wurden, nichts Bestimmtes ausgesagt werden kann" ; s. auch Β r e s s 1 a u I 2 , S. 353. • 3 Übertragen auf die fränkisch-deutschen Verhältnisse hieße dies, daß Urkunden Ludwigs d. Fr. nach den Regeln der Kanzlei Heinrichs I. oder Ottos I. beurteilt werden dürften oder Urkunden Pippins d. J . nach denen der Kanzlei Karls d. K . oder Ludwigs d. D. ®4 In der Regierungszeit Liutprands klafft eine merkwürdige Lücke: wir haben D D aus seinen ersten Regierungsjahren (DD 1 1 - 1 3 : 7 1 4 / 1 5 ; D D 9 , 10 sind Ganzfälschungen) und aus den letzten (DD 1 4 - 1 6 : 739/43; D 17 ist eine Ganzfälschung), während aus der Zeit von 716 bis 738 keine einzige Urkunde überliefert ist. 85 Vgl. aber die Unsicherheit ζ. B. über das Aufkommen der Quatenus-Formel oder über die Frage, ob die frühen Königsurkunden eine Gebetsformel für König und Reich enthielten u . a . m . ; vgl. unten S. 29-30 m.Anm. 150, S. 73 m. Anm. 387, S . 2 1 - 2 2 m. Anm. 1 1 0 - 1 5 , S. 40-41 m.Anm. 213, S. 74 m.Anm. 393-95, S. 74-75 m.Anm. 397-98, S. 80 m.Anm. 426 u. ö.; vgl. noch unten S. 29 m. Anm. 149, S. 30-31 m. Anm. 153-55, S. 70 m. Anm. 371 bis 73, S. 71 m. Anm. 379 u. a. m. " N a c h Abzug der 9 Ganzfälschungen: D D 17, 20-21, 25, 30, 32, 34, 45-46. 24 DD in 35 Jahren sind im Schnitt 0,68 Urkunden im Jahr. Das entspricht noch nicht einem Drittel der Urkundendichte im Frankenreich im gleichen Zeitraum: 76 DD in den 33 Jahren von 741 bis 774 = 2,3 Urkunden im Jahr (nach D D Karol. I und Ingrid H e i d r i c h : Titulatur und Urkunden der arnulfingischen Hausmeier, in: A f D . n / 1 2 (1965/66) S. 71-279, bes. S. 242-46).

17

Urteil über die älteren Diplome zu bilden, wobei er leider nur zu oft über ein Abwägen von Wahrscheinlichkeiten nicht hinauskommt. 97 Die kärgliche Uberlieferung macht im übrigen die Behandlung vieler Fragen illusorisch, die sonst zum selbstverständlichen Zubehör einer kritischen Urkundenedition gehört, wie vor allem den Diktatvergleich und somit eine vertiefte Kanzleigeschichte.98 Auf den folgenden Seiten sollen nun in chronologischer Reihenfolge die verschiedenen Empfängergruppen untersucht werden, wobei mein Interesse, wie schon eingangs bemerkt, vor allem den problematischen Stücken, d.h. den Fälschungen und den verfälschten Diplomen gelten wird.

97 M

V g l . das Z i t a t v o n C l a s s e n : oben A n m . 9 2 ; s. auch oben A n m . 95. W i e das schon für die frühen Karolinger selbstverständlich ist, während die Edition der Merowingerurkunden gewiß mit denselben Schwierigkeiten zu kämpfen haben w i r d wie C D L . III;

vgl.

die

C h r o us t , S . 35-56.

18

wenigen

Seiten

bei

Br esslau

I2,

S. 3 5 2 - 5 9 ;

ausführlicher

I. B O B B I O

Die ältesten Urkunden der Langobardenkönige für das Kloster - ein Präzept Agilulfs für Columban und zwei Präzepte Adalwalds für die Äbte Attala und Bertulf - sind in der Forschung seit Jahrhunderten umstritten." Der große Ludovico M u r a t o r i hielt sie für falsch, 100 und dies war auch noch das Urteil von Anton C h r o u s t , der allerdings eine echte Vorlage nicht ausschließen wollte. 101 Erst Ludo Moritz H a r t m a n n trat vorbehaltlos für ihre Echtheit ein,102 ohne indes die Skeptiker überzeugen zu können.103 Man wird H a r t m a n n aber a limine zugestehen müssen, daß er den unumstößlichen Nachweis geführt hat, daß die Urkunden zumindest einen echten Kern enthalten und unmöglich frei erfunden sein können. Ich stelle daher nicht noch einmal zusammen, was H a r t m a n n zugunsten der Echtheit zutreffend ausgeführt hat.104 Da echte Vorlagen für alle drei Ur" Es geht hier zunächst um D D 1 - 3 , während D 5 und D 22, die in der Diskussion nur wenig beachtet worden sind, im Anschluß gesondert behandelt werden. Die von Tr. 246, S. 509 A n m . ι , angekündigte „Dissertazione sui primi cinque diplomi di Bobbio" ist m. W . nie erschienen. Die letzte Edition von C a r l o C i p o l l a : Codice diplomatico del monastero di S. Colombano di Bobbio, 1 . 1 (Rom 1918; Fonti per la storia d'Italia, t. 52) N r . 3, 7 , 9 , 15, 24 (zit.: C D di Bobbio) behandelt die Echtheitsfrage recht flüchtig. 100 101

Annali d'Italia ad ann. 615, 625 (ed. 1744, t. I V , S. 32-33, 51-52). C h r o u s t , S. 80; C h r o u s t

geht im übrigen nur sehr am Rande auf D D 1 - 3 ein; vgl.

etwa ebd. S. 7, 50-51, 55, 58, 63 Anm. 2. U m so erstaunlicher ist die Sicherheit seines U r teils: „zweifellos gefälscht", „ohne Z w e i f e l Fälschungen" (S. 7, 50, 80). 102

Bemerkungen zu den ältesten langobardischen Königsurkunden, in: N A . 25 (1900) S. 608 bis 17, bes. S. 6 1 7 : „Wenn man die Echtheit der Urkunden selbst anerkennt, wird man nicht zu der Hülfshypothese greifen müssen, daß der Schreiber echte Vorlagen benutzt hat." (zit.:

103

Hartmann).

So v o r allem B r e s s l a u

I 2 , S. 352 A n m . 5; für ihn beweist H a r t m a n n

„stringent

doch nur, daß ihr (seil, der Urkunden) Inhalt nicht frei erfunden ist"; s. auch C l a s s e n , S. 79 A n m . 378, 80 und danach W o l f r a m , S. 64-65, für den wie für

Clas-

s e n : oben A n m . 89, D 7 die älteste echte langobardische Königsurkunde ist. 104 Y g | bes. H a r t m a n n , S. 6 1 2 - 1 7 : Intitulatio und Teile der Inscriptio sind korrekt; ein Fälscher würde schwerlich auf den wenig bedeutenden A d a l w a l d gefälscht und in D 1 auch nicht Mailand als Ausstellungsort erfunden haben, ganz zu schweigen von dem dux Sundrarit; die Datierung nach dem römischen Kalender kann in den ältesten langobardischen Urkunden nicht überraschen usw.; zur fehlenden Subskriptionsformel s. unten S. 30-32.

19

künden ohnehin nicht bestritten werden, genügt es hier, die zweifelhaften Stellen hervorzuheben. In der Inscriptio vermißt man die Nennung des Instituts vor der des Adressaten. Eine nach den Maßstäben der Kanzlei des 8. Jahrhunderts korrekte Inscriptio hätte etwa gelautet: Basilice beati principis apostolorum Petri, site in loco, qui nuncupatur Bobio, ac viro venerabili Columbano vel sociis eius. Der Einwand H a r t m a n n s , die Urkunde habe nicht an das Kloster gerichtet sein können, weil ja gar kein Kloster vorhanden gewesen sei, trifft so nicht zu,105 und auch der Hinweis auf abweichende Kanzleigebräuche der Frühzeit überzeugt nicht, denn D 2 hat eine korrekte Inscriptio106 und erweist so die Berechtigung der oben gemachten Einschränkung. Sieht man allerdings genauer hin, so findet sich der fehlende Teil der Inscriptio doch, aber er steht nicht am rechten Ort, sondern hinter der Arenga. Nun könnte man dies als eine Stileigentümlichkeit von D 1 hingehen lassen, wäre die Arenga ein selbstverständlicher Bestandteil der langobardischen Königsurkunde. Doch dem ist nicht so. Für C h r o u s t ist das Vorhandensein einer Arenga Fälschungs- oder zumindest Interpolationskriterium.107 Die Arenga in D 1 lautet: Piam nobis credimus ab omnipotente Domino vicissitudinem repensari, si sacerdotes in regno nostro salubri ordinatione Deo sua valuerint vota compiere.10* Ohne die Frage nach dem Vorkommen von Arengen in langobardischen Königsurkunden hier grundsätzlich beantworten zu wollen, kann doch gesagt werden, daß die vorliegende Arenga keinesfalls langobardisch ist.109 Wir haben es fraglos mit einer Interpolation zu tun, und dies rechtfertigt die Annahme, daß auch die Zerstückelung der Inscriptio auf das Konto dieses Bearbeiters zu buchen ist,

105

Hartmann,

S. 616. Die basilica bestand bereits, und sie wird sonst regelmäßig vor

dem Namen des Empfängers genannt. Die Erwähnung der basilica statt des

monasterium

ist überdies ein Echtheitskriterium; vgl. noch unten A n m . 143 sowie unten S. 87-88 m. Anm. 468-69. 106

Es ist allerdings an anderer Stelle überarbeitet: unten S. 28 m. Anm. 143-44. D a

D3

weitgehend D 1 ausschreibt, ist die Inscriptio auch in D 3 nach D 1 stilisiert. 107

C h r o u s t , S. 63-66, der jedoch auf D D 1, 3 nicht eingeht; vgl. oben A n m . 101 sowie unten Anm. 110. H a r t m a n n , S. 616 Anm. 3, sieht in dem Vorkommen der Arenga ausdrücklich keinen Verdachtsgrund; s. noch unten Anm. 117.

108

C D di Bobbio I, N r . 3, S. 89; N r . 9, S. 99. (Es versteht sich, daß ich im folgenden nicht laufend die in Bälde veralteten Editionen zitiere, zumal ich ohnehin den für C D L . III erstellten T e x t benutze. D a zwischen dem Erscheinen dieser Arbeit und der Auslieferung der Edition hoffentlich keine große Zeitspanne liegen wird, ist für den T e x t stets C D L . III heranzuziehen.)

109

Eine Arenga dieser A r t kann nicht vor dem 9. Jh. entstanden sein; langobardische Arengen bevorzugen Bibelzitate und sind im übrigen ganz anders stilisiert; vgl. unten S. 84-85 m. Anm. 453-57.

20

m. a. W . , daß die Inscriptio in D ι und D 3 ursprünglich nicht anders aussah als in allen übrigen langobardischen Königsurkunden. Bedenklich erscheint mir ferner der die Conclusio beschließende Passus: quatinus

pro salute et stabilitate

que deprecare,

regni nostri Dominum

8. Jahrhunderts lautet ganz anders: sed omni in tempore permaneat

valeatis

die

noctu-

der auch in D 3 wiederkehrt. D i e „ o f f i z i e l l e " Formel des stabile

(firmum)

o. ä . , n o doch ist zuzugeben, daß gerade hier die „ f r ü h e n "

kunden abweichende Formulierungen bieten

111

Ur-

und in einem F a l l sogar A n -

klänge an die oben zitierte Formel festzustellen sind. 1 1 2 A b e r gerade diese U r k u n d e ist selbst erheblich überarbeitet, 1 1 3 und so halte ich auch in diesem F a l l die karolingische Überarbeitung f ü r gesichert. 1 1 4 Zugunsten dieser A n n a h m e spricht nicht zuletzt der U m s t a n d , daß sowohl die A r e n g a als

110

So z. B. in D D 22 (für Bobbio!), 27-28, 35; meist wird jedoch eine etwas erweiterte Formel verwandt; vgl. C h r o u s t , S. 80-82, der wiederum auf die frühen Bobbieser Urkunden nicht eingeht. - Ich gebrauche nach C h r o u s t , S. 75 u. ö. den Begriff „Conclusio", der mir für die langobardische Königsurkunde passender zu sein scheint, da er Sanctio und Corroboratio umfaßt; ebenso C 1 a s s e η , S. 82. 111 D D 2, 6, 8, 1 1 - 1 3 usw. Beachtenswert ist jedoch, daß in allen diesen D D trotz abweichender Formulierungen im einzelnen der Sinn des stets mit sed eingeleiteten Schlußteils immer der ist, die dauernde Geltung des Präzepts zu betonen; vgl. C h r o u s t , S. 80 sowie die folg. Anm. - Am Rande sei bemerkt, daß D 1 in der Aufzählung der Beamten: omnibus ducibus, gastaldiis seu actionariis nostris, die dem im Text zitierten Passus vorausgeht, die sonst stets nach den duces genannten comités ausläßt; ebenso natürlich D 3, während D 2 die comités berücksichtigt; auch H a r t m a n n , S. 617, möchte daher comités ergänzen. 112 D 7 : et pro vita regni nostri gentisque Domino exorare non desinant, ist an den Sed-Passus in seiner üblichen Ausgestaltung angehängt; vgl. unten S. 74-75. 113 Vgl. unten S. 70-75. 114 Mit Ausnahme des sicher überarbeiteten D 7 findet sich eine ähnliche Formulierung sonst nicht; die Wendung die noe tuque ist kein Datierungskriterium, da sie unterschiedlos in langobardischer und karolingischer Zeit gebraucht wird; vgl. etwa CDL. II, Nr. 125, 126 u. ö.: deprecare findet sich dagegen nur selten; üblich ist deprecari in der Petitio in der Bedeutung von bitten; als Synonym von exorare-beten ist es weit seltener, jedoch wiederum unterschiedlos in langobardischen und fränkischen Urkunden belegt; vgl. C D L . I, Nr. 25 (a. 720?): Christum Dominum deprecari diveas, und unten Anm. 400, aber auch D D Karol. I 158 (a. 787): pro nobis ... Domini misericordiam attentius deprecari, oder D L. III. 4 (a. 900) : Domini... misericordiam iugiter deprecare u. ö. Die Aufforderung zum Gebet für das Heil von Herrscher und Reich ist dem 9.-10. Jh. jedoch ganz geläufig und schon in merowingischer Zeit nicht selten; vgl. C 1 a s s e η , S. 46 m. Anm. 221 ; vgl. auch unten S. 74 m. Anm. 394. Während die stabilitas gentis Langobardorum aber auch in langobardischen Königsurkunden vorkommt, ζ. Β. in D D 29, 41, scheint die salus regni eine typisch karolingische Wendung zu sein; vgl. etwa D L o . 1 . 4 (a. 825) für Novalesa: ... qualiter pro communi salute Dei misericordiam ... valeant exorare, oder bes. D Lo. I. 106 (a. 849) für Erstem: quatenus ... pro nobis et ipsa totiusque regni nobis commissi salute ... valeat supplicare. Wenn auch eine wörtliche Vorlage nicht nachgewiesen wer-

21

auch der obige Gebetspassus dem D 2 fehlen, 115 das sich so als das besser überlieferte Stück empfiehlt. Die bisherige Argumentation bewegte sich vor allem auf dem Felde der Stilkritik, die notwendigerweise ein subjektiv gefärbtes Element enthält. Die folgenden Beobachtungen sind jedoch geeignet, den bisher vorwiegend stilkritisch begründeten Verdacht der Überarbeitung auch von einer anderen Seite zu erhärten. H a r t m a n n fand es „den damaligen Verhältnissen entsprechend", wenn „Agilulf dem Columban nicht einen durch Grenzsteine fest abgesteckten Platz, sondern einen nur nach der Flächenausdehnung und seinem Mittelpunkt bezeichneten Raum zum Bewohnen überläßt". 116 Abgesehen davon, daß diese Bemerkung zur N o t für den Klostergründer Columban und Agilulf, aber doch kaum noch für die Nachfolgeräbte und Adalwald zutreffend wäre, lohnt es sich, den betreffenden Passus in D 1, der fast wörtlich in D 3, der Sache nach aber auch in D 2 wiederkehrt, etwas genauer zu betrachten; er lautet: undique fines decernimus ab omni parte per in circuita miliaria quattuor seu culto vel inculto preter tantum medietatem putei ... concessum babemus; nam aliud omnia fines illas, quas superius nominavimus, basilice beati Petri vel vobis seu qui ibidem tibi tuorumque deserviverit, perpetuo tempore concedimus possedendum. Dieser Text ist kaum einmal ausdrücklich beanstandet worden. Das Urteil H a r t m a n n s habe ich soeben zitiert, aber auch der letzte Herausgeber, C i ρ o 11 a, fand offenbar alles in Ordnung, 117 obwohl doch ein Blick genügt, um die Verderbtheit des überlieferten Textes zu erkennen. D a ß nach tuorumque noch successorum ergänzt werden muß, versteht sich von selbst,118 hilft aber zunächst nicht weiter, denn der Satz gibt auch dann keinen Sinn. Es bleibt

den kann, so steht das A u f k o m m e n dieses Passus in karolingischer Zeit m. E. doch außer Zweifel. 115

Es heißt in D 2 an dieser Stelle: sed ea, quç ...

tarn felicissimis

edam et futuris stabili ordine ipse sanctus locus vel tua beatitudo

nostris temporibus

quam

... inviolabiliter

valea-

mini possidere; vgl. oben Anm. I i i . Zur Arenga s. unten S. 29. 116 117

H a r t m a n n , S. 613. C D di Bobbio I, S. 85-88, in der Einleitung zu N r . 3. Aufschlußreich ist auch, wie polla,

Ci-

ebd. S. 87, über das Problem der Arenga hinweggleitet: er stellt fest, daß

C h r o u s t Arengen stets für interpoliert hält und fährt f o r t : „ N e l nostro diploma essa non manca, ma è ridotta a brevi parole", womit das Problem für ihn gelöst ist. Der einzige, der diesen Passus eindeutig als interpoliert erkannt hat, ist B u z z i (unten A n m . 168) S. 142-43, doch gibt er keine nähere Begründung und hält die Interpolation für im 11. Jh. entstanden, was schon paläographisch unmöglich ist ; vgl. unten S. 26 m. Anm. 134. 118

D i e merkwürdige Verbindung von D a t i v und Genitiv findet sich auch in späten Königsurkunden wie in D D 36, 38, 40, alle für S. Salvatore; vgl. etwa: tuae religioni vel successarum tuarum, oder: vobis vel successarum S. 42.

22

vestrarum;

vgl. F u n c k e

(oben A n m . 7)

noch immer der störende, plötzliche Wechsel zwischen vobis und tibi, und von der Sache her erheben sich die ernstesten Bedenken. Die Mönche eines Klosters haben Gott zu dienen, aber nicht ihrem Abt. Die Wendung ist religiös geradezu anstößig; sie kann unmöglich im Original des Agilulf-Präzepts gestanden haben. Hier kommt uns nun abermals D 2 zu Hilfe, in dem der entsprechende Passus wie folgt lautet: nam alia omnia, ut superius fines ipsas designavimus, basilice beatorum apostolorum ... vel tuç venerazioni seu qui ibidem perpetuo Deo deserviverint per tempore, concedimus ... possedendum, und selbst in dem von D ι weitgehend abhängigen D 3 heißt es: Sed et fines illas, quas superius nominavimus, basilicae beati Petri vel vobis seu qui ibidem deservierint, perpetuo tempore concedimus possedendum. Hier hat man also die aus dem Zusammenhang gerissenen Wörter tibi tuorumque einfach weggelassen, doch fragt sich, ob dies die textkritisch richtige Lösung ist. Auf jeden Fall wird man nach ibidem noch Deo zu ergänzen und deserviverit gemäß D D 2-3 in deservi(v)erint zu korrigieren haben. Beachtenswert erscheint mir überdies, daß D 2 tue venerationi statt vobis liest. Der Wechsel in der Anrede von der 2. Pers. sing, zur 2. Pers. plur. kommt in den Königsurkunden zwar gelegentlich vor 119 und kann daher nicht ohne weiteres verworfen werden, doch im Fall von D 1 liegen die Dinge etwas anders, denn noch immer steht: tibi tuorumque successorum, störend zwischen Deo und deservire. Setzt man dagegen statt vobis diesen Passus ein, so ergibt der Satz erstmals einen klaren, sachlich einleuchtenden Sinn. Schließlich wäre noch zu fragen, ob die Mönche nun: per tempore Deo deservire, sollen, oder ob die Schenkung an das Kloster perpetuo tempore gelten soll. Erneut kommt uns hier D 2 zu Hilfe, das in der Petitio wie folgt formuliert: . . . genitor noster locum istum beato Columbano tradiderat ... sibi et qui post ipsum perpetuo Deo inibì deserviverint per tempore. Damit ist eindeutig geklärt, daß per tempore auf: Deo deservire, und nicht auf: concedimus possedendum, zu beziehen ist.120 Mit Sicherheit kann ferner das unorganisch eingefügte aliud omnia in D 1 ausgeschieden werden: D 3 hat diesen Einschub nicht, und in D 2 ist die Formulierung sehr viel eleganter in das Satzgefüge eingebaut. Ich vermute, daß der „Bearbeiter" von D ι die Wendung aus D 2 ungeschickt übernommen hat. Damit wäre nun der zweite Teil des hier zu behandelnden Abschnitts in etwa wiederhergestellt. Er dürfte in D 1 wie folgt gelautet haben: nam fines illas, quas superius nominavimus, basilice beati Petri vel tibi tuorumque successo119

Auch in D 2 heißt es neben: tua veneratio, einmal: vestra venerano und vestra

paternitas.

Der Wechsel findet sich auch in späteren Urkunden wie etwa in D D 18, 28 u . a . ; vgl. C h r o u s t , S. 72. 1!0

Dies bedeutet zugleich, daß perpetuo

tempore in D 1 und D 3 nicht stimmen kann und

nach D 2 zu emendieren ist.

23

rum seu qui ibidem perpetuo Deo deservierint per tempore, concedimus possedendum. Die Frage ist allerdings, welchen Text wir wiederhergestellt haben, den Agilulfs oder den einer späteren Überarbeitung, denn eine Wendung wie: seu qui ibidem ... Deo deservierint per tempore, findet sich in langobardischen Königsurkunden sonst nirgends, wohl aber recht häufig in den Präzepten der Karolinger. 121 Wir werden also den soeben rekonstruierten Text sogleich wieder um seinen interpolierten Einschub kürzen müssen, und dies gilt in gleicher Weise auch für D 2 und D 3. 122 Dies ist aber nur die zweite Hälfte unseres Abschnitts, die erste bietet kaum geringere Schwierigkeiten. Bemerkenswert ist zunächst, daß in dem oben besprochenen Passus auf: fines illas, quas superius nominavimus, hingewiesen wird, doch diese fines sucht man superius vergeblich. Dafür findet sich ein ganz allgemeiner Hinweis auf : fines ... ab omni parte per in circuitu miliaria quattuor seu culto vel inculto. Es ist auffallend, daß ein solcher Text von einem so kritischen Geist wie L . M . H a r t m a n n hingenommen werden konnte. Ist denn die doppelte Präposition per in im Lateinischen sonst üblich, und worauf bezieht sich eigentlich culto vel inculto? Man braucht diese Fragen nur aufzuwerfen, um die Verderbtheit des überlieferten Wortlauts zu erkennen. Es ist doch offensichtlich, daß hier die genaue Grenzbeschreibung (fines illas, quas ... nominavimus) weggelassen und durch die allgemeine Umschreibung: ab omni parte in circuitu miliaria quattuor, ersetzt worden ist. Dies geschah jedoch so ungeschickt, daß aus der alten Pertinenzformel der Passus: seu culto vel inculto, stehen blieb. 123 Genaue Grenzbeschreibungen sind eine Eigenheit der langobardischen Kö121 Vgl. etwa D D Karol. I 160 für Farfa: . . . monachorum ibidem Deo deservientium perpetuus temporibus·, D Lo. 1 . 7 9 für Arezzo: fratrum ibidem Deo deservientium-, D K. III. 8j für R e g g i o : . . . qui inibi Deo deserviunt... usw. 122

In D 2 ist der entsprechende Passus gleich an zwei Stellen zu eliminieren, während D 3 den inkriminierten Passus nur in verkürzter Form enthält: vobis seu qui ibidem deservierint. Zur Problematik des Verhältnisses von D 2 zu D D 1 und 3 vgl. unten S. 25, 27-30.

123

Pertinenzformeln sind an sich in den langobardischen D D nicht die Regel und finden sich überhaupt nicht vor dem 8. Jh. ; vgl. C h r o u s t , S. 7 2 - 7 5 . Vor allem die Wendung: culto vel inculto o. ä. ist in den Königsurkunden unüblich und nur in den verfälschten D D 26, 29 bezeugt (Ganzfälschungen bleiben natürlich außer Betracht); s. auch den Hinweis auf die terra inculta in D 8. In Privaturkunden der Zeit ist die Wendung jedoch nicht selten; vgl. etwa C D L . I, Nr. 24, S. 95 Z. 16 (a. 720); II, Nr. 203, S. 208 Z. 10 (a. 767) und II Regesto di Farfa, edd. Ignazio G i o r g i - Ugo B a l z a n i , t. II (Rom 1879; Biblioteca della Società Romana di storia patria) doc. 38, 39, 47, 57, 59, u. ö. (zit.: Reg. di Farfa mit Bandzahl); auch in den spoletinischen und beneventanischen Herzogsurkunden kommt sie vor: Chr. II 9 - 1 0 ; Chr. III 2 u. ö. Vgl. aber unten Exkurs II, S. 208 Anm. 18.

24

nigsurkunde, die noch lange weiterwirkte, 124 doch ist es nicht erforderlich, Beispiele aus dem 8. Jahrhundert zu bemühen,125 sondern das schon mehrfach zur Kontrolle herangezogene D 2 zeugt auch hier gegen D 1 : die auf Intervention der Königin Theudelinde von Adalwald vorgenommene Schenkung der alpecella Pennice wird nämlich in ihren Grenzen genau beschrieben, eingeleitet mit den Worten: cum fimbus suis per cúrrente per ipsas fines usque in .. · 126 Dies erklärt die merkwürdige Kombination von: per in circuitu, in D 1 : durch eine Ungeschicklichkeit ist das Anfangswort von :per, ipsas fines, oder: per designata loca o. ä. stehengeblieben, und der Passus wurde wörtlich auch in D 3 übernommen, während D 2 das verräterische per ausläßt und sehr viel eleganter formuliert: decernimus itaque fines ab omni parte basilice ipsius miliaria quattuor.127 Wäre nur diese Urkunde überliefert, die Interpolation würde nur schwer nachweisbar sein, denn alle Bedenken ließen sich mit dem Hinweis auf das mangelnde Vergleichsmaterial für eine so frühe Urkunde leicht abweisen, vor allem natürlich der Einwand, daß eine Wendung wie ab omni parte oder die Grenzberechnung nach Meilen in anderen Urkunden der Langobardenkönige nicht wiederkehren. Alle diese Hinweise gewinnen erst ihr volles Gewicht durch die Tatsache, daß die Interpolation dieser Stelle in D 1 außer Zweifel steht und darum auch D 2 hier nicht den originalen Wortlaut bieten kann. Damit ist zum ersten Mal eine Überarbeitung von D 2 nachgewiesen, zugleich aber auch festgestellt, daß diese Überarbeitung ungleich viel geschickter und eleganter bewerkstelligt wurde als in D 1 und D 3. Die Konsequenzen aus dieser Erkenntnis werden uns noch beschäftigen müssen, doch zunächst gilt unser Interesse weiterhin D 1 und seiner getilgten Grenzbeschreibung. Es versteht sich, daß in diesem Fall eine Rekonstruktion des ursprünglichen Textes unmöglich ist,128 und so bleibt nur noch übrig, den Zeitpunkt der Umarbeitung in etwa zu bestimmen. Dafür gibt es genügend Anhaltspunk124

125

126

127

128

Sie findet sich noch in den Urkunden der Ottonen für italienische Empfänger recht häufig, wobei in einigen Fällen sogar eine langobardische Vorlage angenommen werden darf. Deren es genug gäbe, z. B. D D 8, 1 1 , 16, 28, 29 u. ö. Nicht hierher rechne ich Stücke wie D D 4, 6, in denen die Festlegung der Grenzen zwischen Piacenza und Parma Streitgegenstand ist. Sie ist aber auch in D 2 an einer Stelle ausgefallen, denn v o r der Grenzbeschreibung spricht Adalwald unter Bezug auf die alpecella Pennice von den: superius nominatas fines, die dort aber nicht erwähnt werden. D 3 wiederholt die Grenzbeschreibung in verkürzter Form. Natürlich fehlt auch der Passus : sen culto vel inculto, den D 3 nicht missen möchte, und bemerkenswerterweise selbst: in circuitu, das ja in der Tat eigentlich überflüssig ist. In der im Original überlieferten Urkunde Ludwigs II. vom Jahre 860: C D di Bobbio I, Nr. 60, S. 180, scheint jedoch noch ein Teil dieser alten Grenzbeschreibung erhalten zu sein. Die 4-Meilen-Zone findet sich übrigens auch in der unbestritten falschen sogen. „Offertio" Columbans an Papst Gregor d. Gr.: C D di Bobbio I, Nr. 1, S. 82.

25

te: die Bemessung des Umfangs der Grafschaftsrechte, des districtus, bannum usw. nach Meilen findet sich vorwiegend in der zweiten Hälfte des io. Jahrhunderts, und zwar ausschließlich in Italien, wobei auch die Wendung in circuitu mehrfach vorkommt. 129 Ich verkenne nicht, daß hier die Abgrenzung der Ausübung bestimmter nutzbarer Rechte in dieser Form ausgedrückt wird und nicht die Abgrenzung einer Landschenkung wie in D ι , doch scheint mir dieser Unterschied gegenüber der wörtlichen Übereinstimmung in der Formulierung nicht von entscheidender Bedeutung, zumal gerade in den frühesten mir bekannt gewordenen Beispielen aus dem letzten Jahrzehnt des 9. Jahrhunderts der Charakter dieser Rechte ein anderer ist als in den späteren130 und doch wenigstens in einem Fall von einer fast vollständigen Parallele zu D 1 gesprochen werden kann. 131 Da auch der Passus: ab (ex) omni parte, in diesem Zusammenhang für das frühe 10. Jahrhundert belegt ist 132 und zudem selbst reine Entfernungsangaben nach milliaria erst in den Königsurkunden des 10. Jahrhunderts auftauchen,133 spricht zunächst einmal vieles dafür, daß die Überarbeitung der D D 1 - 3 in das 10. Jahrhundert fällt. Dem steht jedoch der paläographische Befund entgegen: da nach B. B i s c h o f f das Pergament, das D 1 und D 2 enthält, spätestens um 860 geschrieben wurde, 134 ist die Bearbeitung etwas früher, d. h. um die Mitte des 9. Jahrhunderts anzusetzen.135 129

Ich beschränke mich auf die D D der O t t o n e n und zitiere ohne Anspruch auf Vollständigkeit: D D O . I. 239, 242, 247, 268, 374, 429; D D O . II. 175, 176, 106, 231, 2 j 6 , 281, 304; D D O . I I I . 54, 99, 191, 204, 222, 250, 323 u. ö. D O . III. 109 und D Ο. I. t 4 S 2 f ü r Innichen sind z w a r f ü r einen deutschen Empfänger, doch die Formel bezieht sich auf Güter in Italien. 130 d W i d 11 (891 N o v . 22) f ü r M o d e n a : ... et liceat ei fossata cavare ... portas erigere et super unum miliarium in circuitu aecclesiae civitatis... firmare ad salvandam et muniendam ipsam ... aecclesiam; danach D Lamb. 11 (898 Sept. 30) und D Ber. I. 24 (898 Dez. 7) f ü r denselben E m p f ä n g e r . D K. I I I . f 175 (ang. 880 J a n . 8) f ü r P a r m a ist eine Fälschung, die auf das echte D Ο . I. 239 zurückgreift. 131

182

D Hu.-Lo. 63 (942 Aug. 10) f ü r Reggio: . . . t err am iuris regni nostri, quae coniacere videtur in civitate Regia a tribus miliariis in circuitu una cum muris et fossatis ... (S. 187). D Ber. I. 136 (921 O k t . 3) f ü r Aquileia: . ..in circuitu ipsius castelli ex omni parte ...ad spatium unius milliarii legitimi; s. auch D O. II. 304 (983 Juni 11) gleichfalls f ü r Aquileia: Per ambitum ex omni parte sicut tres miliarii continent. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, d a ß sich ex omni parte einmal auch in D 28 f ü r F a r f a f i n d e t ; s. noch die folg. Anm.

133

milliaria als Längenmaß finde ich z . B . in D D Ber. I. 3 6, 92; D O . I. 235, S. 325; D O . III. 310. In karolingischen Königsurkunden konnte ich das W o r t dagegen nicht nachweisen, w o m i t die Kenntnis der Vokabel natürlich nicht bezweifelt werden soll. (Für die D D Ludwigs II. fehlt ja leider noch immer die kritische Edition.) D D Karol. I t 2 í 4 > 274> 283 auf den N a m e n Karls d. Gr. sind sämtlich Fälschungen späterer Jahrhunderte. In D 28 f ü r F a r f a : oben Anm. 132, ist nicht von milliaria, sondern von socae die Rede.

134

Frdl. Schreiben von H e r r n Kollegen B. B i s c h o f f -München, vom 8. X I I . 1968, wofür

26

D a m i t w ä r e die kritische Würdigung von D i - und gleichzeitig auch von D 3 1 3 6 - abgeschlossen: es hat sich gezeigt, daß beide Diplome, v o r allem aber D i , in sehr viel höherem Maße umgearbeitet worden sind, als es auf den ersten Blick den Anschein haben mochte. Dennoch wird man zögern, von einer Verfälschung zu sprechen, denn nach allem, w a s w i r wissen, sind dem Kloster aus dieser Überarbeitung keine neuen Rechte zugewachsen: 1 3 7 eine Umstilisierung der Inscriptio, die „Modernisierung" mit der A r e n g a und in der Conclusio, eine ungeschickte Kürzung des Textes durch Auslassen der Grenzbeschreibung, eine offenbar beim Abschreiben mißverstandene oder verlesene Wendung in der Dispositio, das ist alles. 138 Z u r Kritik an D ι hatte ich mehrfach D 2 herangezogen, dessen Lesungen die Restitution des ursprünglichen Textes wesentlich erleichterten. Doch an zwei Stellen erwies sich auch D 2 als interpoliert oder gekürzt. Hier zeigte sich jedoch, daß der Bearbeiter von D 2 über ein wesentlich besseres Stilgefühl und feinere sprachliche Mittel verfügt als der von D 1 . Die Identität der beiden „Korrektoren" kann daher mit völliger Sicherheit ausgeschlossen werden. Diese Feststellung ist nicht ohne Belang, denn wie bereits bemerkt, sind D 1 und D 2 auf einem Stück Pergament und von der gleichen H a n d geschrieben. 139 D a s bedeutet aber, daß der Abschreiber des uns überlieferten Textes unmöglich auch die sachlichen und sprachlichen Änderungen an den beiden Diplomen vorgenommen haben kann. 1 4 0 Leider gewinnen w i r damit aber ich auch an dieser Stelle bestens danke. Die ältere Forschung hatte DD 1 - 2 meist in das 10. Jh. datiert, doch schon C i p o l l a in: CD di Bobbio I, S. 84, hatte auf die Ähnlichkeit mit der Schrift der „Adbreviationes" von 862/63 hingewiesen. B u z z i (unten Anm. 168) S. 143, datiert die Kopie von DD 1 - 2 sogar in das 1 1 . Jh.; vgl. auch oben Anm. 1 1 7 . 135 Man beachte, daß die Berechnung nach milliaria in circuita bereits um 890 belegt ist: oben Anm. 130. Hierbei ist noch einschränkend zu bemerken, daß ich mich für das Vergleichsmaterial auf die Königsurkunden beschränkt habe. Frühere Belege in „Privaturkunden" sind also nicht ausgeschlossen. 136 Was D 3 im übrigen mehr an Text bietet als D 1 scheint mir einwandfrei zu sein; vgl. auch unten S. 31-32. 137 Theoretisch wäre dies natürlich für die Ersetzung der Grenzbeschreibung durch den 4Meilen-Passus denkbar, doch scheint es sich hier eher um die allenfalls etwas „aufgerundete" Kurzformel für die ursprüngliche Ausstattung der Abtei zu handeln. 138 Damit soll und kann nicht gesagt sein, daß alles übrige nun authentisch sei und mit Sicherheit so im Original gestanden habe, doch lassen sich weitere Änderungen, die ich nicht ausschließen möchte, kaum schlüssig nachweisen; vgl. aber oben Anm. i n . 139 CD di Bobbio I, S. 92. C i p o l l a äußert sich allerdings nicht zu der Identität der Hände, die jedoch ganz offensichtlich ist; vgl. Tafel I. Zur Datierung s. oben S. 26 m. Anm. 134. 140 DD 1 - 2 sind von zwei verschiedenen Personen überarbeitet worden, von denen die eine auch der Schreiber sein könnte. D 1 und D 2 sind untereinandergeschrieben, d. h. also D 2 nach D ι. Es käme somit nur der Bearbeiter vonD 2 als Schreiber in Betracht. Das hieße

27

keinen

zusätzlichen

chronologischen

Anhaltspunkt

für

die

Überarbei-

tung. 1 4 1 D a s bessere Stilgefühl des Korrektors von D 2 ist für den modernen Gelehrten wahrlich kein Vorteil, denn es erschwert natürlich das A u f f i n d e n von Interpolationen, ja man könnte sogar einwenden, daß es eben darum nicht angehe, Formulierungen von D 2 f ü r die Rekonstruktion des ursprünglichen Textes von D 1 zu benutzen. Dieser E i n w a n d muß ernst genommen werden, denn w i r sahen ja schon, daß die mit H i l f e von D 2 v o r genommene Rekonstruktion eines Teils der Dispositio eine karolingische Interpolation enthielt. 142 Zuzugeben ist überdies, daß die sprachliche Glätte von D 2 nicht unbedenklich anmutet und daher nicht jedes W o r t in D 2 als verbürgt langobardisch gelten kann. E s scheint daher geboten, D 2

noch

einmal gesondert zu betrachten. Die Inscriptio mit der Nennung des K l o sters vor dem N a m e n des Abts ist korrekt, 1 4 3 Bedenken erweckt jedoch das Patrozinium des Klosters: monasterium

beatissimorum

Petri

et Pauli.

In

echten Urkunden für das Kloster findet es sich nicht v o r dem Ausgang des 9. Jahrhunderts, 1 4 4 und das stimmt nachdenklich, wenn man sich daran erinnert, daß auch die frühesten Beispiele für eine Grenzberechnung nach aber, daß er im einen Fall einen haarsträubenden Text gedankenlos abgeschrieben und im zweiten Fall einen sorgfältig redigierten Text abgefaßt hätte, was recht unwahrscheinlich ist. Dazu kommt, daß der Schreiber von D 3, der bewußt eine Urkunde nachahmen will, wahrscheinlich eine andere Vorlage von D ι hatte als das heute vorhandene Exemplar. Offenbar gab es auch von D 1 und D 2 Kopien in Urkundenform in der Art von D 3 (und auch von D 5 und D 22!), die später von einem unbekannten Schreiber auf ein einziges Pergament übertragen wurden; nur dieses ist überliefert. Vgl. noch unten S. 32 m. Anm. 160-62 sowie Tafel I—II. 141

Wir haben nicht den leisesten Anhaltspunkt dafür, in welchem zeitlichen Abstand die heute vorhandene Kopie von D 1 und D 2 von ihren Vorlagen abgeschrieben wurde, und wir wissen erst recht nicht, in welchem Abstand die Umarbeitungen von DD 1-3 erfolgten. Daß dies in einem Arbeitsgang geschehen sei, scheint mir angesichts der großen Verschiedenheiten so gut wie ausgeschlossen, ebenso aber auch, daß mit größeren zeitlichen Differenzen gerechnet werden müßte; dagegen spricht schon die frühe Entstehungszeit der uns vorliegenden Kopien; vgl. oben Anm. 134.

142

Oben S. 24 m. Anm. 121-22. Sie war es ursprünglich ja wohl auch in D 1 und D 3; vgl. oben S. 20 m. Anm. 105-6. Da in D ι und D 2 die Adresse übereinstimmend: v(iro) v(enerabili) b(eato), lautet, muß in D 3, das nur vb abkürzt, ein ν ausgefallen sein, doch darf dieses vb keinesfalls mit venerabili aufgelöst werden wie bei H a r t m a n n , S . 6 1 1 und C i p o l l a in: CD di Bobbio I, Nr. 9, S. 99. CD di Bobbio I, Nr. 73 (a. 893) = D Wid. 11 ; Nr. 74 (a. 896) = D Lamb, $ ; Nr. 82 (a. 903) = D Ber. I. 4 1 ; Nr. 103 (a. 998) = D O . III. 303. In CD di Bobbio I, Nr. 82, 103, sind allerdings Petrus, Paulus und Andreas als Patrone des Klosters genannt. Häufig erscheint das Peter- und Paul-Patrozinium in den bekannten Bobbieser Fälschungen: CD di Bobbio I, Nr. 40 = D Lo. I. f 144; Nr. 67 = D K . I I I . f 182, Nr. 89 = DHu.-Lo. t $1 sowie in dem Privileg des Papstes Honorius: unten Anm. 171, in dem es wohl gleichfalls interpoliert ist.

143

144

28

Meilen in circuita

aus eben jenen J a h r e n datieren. E i n e eigentliche A r e n g a

fehlt, doch ist die E i n g a n g s f o r m e l auch nicht gerade typisch langobardisch und k o m m t so nur in D 2 v o r : dum devotionis deprecandum pater

beatorum

noster

ratio ...

domnus

apostolorum

Columbanus

causa pro nos tris

aulam venissemus, corpore

W i e d e r werden die beati apostoli

quiescit,

jacinoribus

ubi beate

petiit

nobis

memorie tua

vene-

im Plural genannt; der Terminus

aula k o m m t in langobardischen U r k u n d e n nur sehr selten v o r , ist aber gerade im Z u s a m m e n h a n g mit der W e n d u n g : pro jacinoribus

nostris,

in einer

frühen Luccheser U r k u n d e bezeugt; 1 4 5 der Begründung des Klosterbesuchs devotionis

causa entspricht die fränkische, v o r w i e g e n d karolingische F o r -

mel orationis bans: ubi ...

causa;146 domnus

ferner gehört der H i n w e i s auf das G r a b Columbanus

corpore

quiescit,

Colum-

w o h l doch in die f r ä n -

kische oder ottonische Z e i t . 1 4 7 D i e A n f a n g s w o r t e der folgenden N a r r a t i o : petiit

nobis

tua venerado,

erscheinen unbedenklich, 1 4 8 aber über den v o r -

ausgehenden Passus: dum devotionis

- corpore

quiescit,

ist ein sicheres U r -

teil nicht möglich, o b w o h l er überarbeitet zu sein scheint. D i e Conclusio stimmt bedenklich. D i e W e n d u n g : nullus ex ducibus

. . . , findet sich in ähn-

licher F o r m nur noch in den sicher überarbeiteten D D 7 und 2 9 , 1 4 9 und das voranstehende: Quatenus

deinceps,

könnte gar als Überrest eines Quatenus-

Satzes gewertet werden, o b w o h l sich dieser in reiner F o r m erst im 8. J a h r 145

148

147

148

149

CDL. I, Nr. 24, S. 93 Z. 2: recorrentes nos omnis ad aula misericordie pro ... jacinoribus nostris . . . (a. 720); vgl. auch CDL. I, Nr. 3 1 , S. 1 1 3 Z. 5-6: ad eius (seil. Dei) aulam concorentis (a. 723). Im karolingisch-ottonischen Latein bezeichnet aula meist die Pfalz: in augustali aula, in aula Ticinensi, in aula regia - gemeint ist stets die Pfalz von Pavia etwa in: Capit. II, Nr. 216 (a. 865), Nr. 222 (a. 889) und ebd. S. 106; vgl. noch D O. I. 372 (a. 969) und D O. II. 276 (a. 982): imperialem (nostram) aulam quaerentibus. Ich beschränke mich hier selbstverständlich auf Belege für italienische Empfänger. Belege bei Β r ü h 1 , S. 408 m. Anm. 279-80, 465 m. Anm. 67 u. ö. Doch heißt es in D 2 gerade: devotionis causa. Auch hier ist Sicherheit nicht zu gewinnen. Die Wendung: ubi ... Columbanus corpore quiescit, findet sich so zuerst in der Urkunde Ludwigs II. von 860: C D di Bobbio I, Nr. 60; ebenso auch die Urkunden Ottos I. und Ottos III.: C D di Bobbio I, Nr. 96 (a.972); Nr. 103 (a. 998) = D O . 1 . 4 1 2 , D O. III. 303. Die älteren D D sagen requiescit·. C D di Bobbio I, Nr. 27 (a. 774) = D D Karol. I 80; Nr. 37 (a. 843) = D Lo. 1 . 7 7 . Dagegen dürfte der Zusatz: bone memorie pater noster domnus, Eigengut des Interpolators sein; die Königsurkunden sagen einfach: sanctus Columbanus, oder: clarissimus bzw. beatissimus confessor Christi Columbanus·. C D di Bobbio I, Nr. 60, Nr. 96, Nr. 103 u. ö. Es ist allerdings zu bedenken, daß in der langobardischen Königsurkunde das Verb der Narratio meist in der 2. Pers. sing, steht, also obtulisti, detulisti u. ä., während die 3. Pers. seltener vorkommt; vgl. C h r o u s t , S. 67-68, der jedoch nicht genügend deutlich erkennen läßt, daß die in karolingischer Zeit zur festen Regel werdende 3. Pers. sing, auch in den langobardischen D D häufig ist: in den sechs D D für Farfa in nicht weniger als fünf (DD 1 4 - 1 5 , 23, 28, 35), ebenso in D D 1 1 , 1 8 - 1 9 u. a. D 7 liest: et nullus de ducebus...; vgl. dazu unten S. 71 m. Anm. 379.

29

hundert nachweisen läßt. 1 5 0 M i t G e w i ß h e i t kann das eingeflochtene

Deo

auspice als interpoliert gelten. 1 5 1 E s zeigt sich also, daß auch D 2 stark überarbeitet w u r d e , im Gegensatz zu allen anderen frühen Bobbieser Präzepten ( D D 1 , 3 , 5 ) jedoch mit hohem stilistischen Feingefühl, w o m i t das Erkennen v o n Interpolationen sehr erschwert w i r d , und ich erhebe nicht den A n spruch, alle aufgedeckt zu haben. 1 5 2 E i n letzter P u n k t bedarf im Zusammenhang der diplomatischen W ü r d i gung v o n D D 1 - 3 noch der K l ä r u n g : das ist die schwierige F r a g e nach der Subscriptio, die w i r in den späteren langobardischen Königsurkunden regelmäßig finden e t w a nach der F o r m e l : ex dicto domni rendarium

(notarium)

et ex ipsius dictatu

regis per N.N.

scripsi ego X. (notarius).

153

refeDiese

F o r m e l fehlt in allen drei D i p l o m e n und übrigens auch in D 5, das sogleich zu besprechen sein w i r d . H a r t m a n n zog daraus den Schluß, daß die S u b skriptionsformel in jenem frühen S t a d i u m , „als das Kanzleiwesen der K ö n i ge . . . sicherlich noch w e n i g ausgebildet w a r " , eben nicht „ z u m eisernen Bestände der langobardischen Königsurkunde gehörte", 1 5 4 und diese These

150 Mit quatenus deinceps wird der Quatenus-Satz auch in D D 8, 14 eingeleitet. Daß es sich um einen verstümmelten Quatenus-Satz handelt, erhellt m. E. auch daraus, daß der Sed-Passus regelwidrig die zur Quatenus-Formel gehörige Verb-Verbindung: valeamini possidere, aufweist, während dort eigentlich: debeant permanere, stehen müßte; eine ähnliche Umarbeitung kennt auch D 7: unten S. 71 m. Anm. 377. Auch die Wendungen: exinde minuere présumât aliquit, statt: présumât ire quandoque, und: ea quç verendo loco, sind so gut wie sicher nicht ursprünglich; vgl. auch die folg. Anm. 151

Vgl. etwa D D Karol. I 165 für Prüm, D L. II. 62 (B-M 2 1259) und D K . III. 21 für Santo Ambrogio, D K . III. 26 für Kloster Tolla u. a. m. Die einzige langobardische Parallele ist das gleichfalls stark überarbeitete D j , dessen Bearbeiter D 2 mit Gewißheit gekannt hat. In langobardischen Urkunden heißt es dagegen häufig: Deo auctore, so etwa in C D L . I, Nr. 12, S. 31 Z. 8; Nr. 27, S. 99 Z. 4; Nr. j i , S. 172 Z. 4; Nr. 58, S. 186 Z. 4 u. ö. Darüber hinaus ist in der Dispositio die gut karolingische Wendung: libenti animo, interpoliert; vgl. D Lo. I. 6 für Sesto: libenti animo obtemperamus, oder D K. III. 39 für Sant'Antonino in Piacenza: libenti animo asensum prebentes u.ö. Das kurz darauf folgende: et qui post vos ibi Deo milìtaturi fuerint, ist mir gleichfalls höchst verdächtig, so daß der ganze Passus: libenti animo - ideoque, interpoliert sein dürfte, zumal der Satz dann einen wesentlich klareren Sinn ergibt. Umgekehrt dürfte in der Petitio der Königin Theodelinde die nähere Beschreibung der alpecella ausgefallen sein; vgl. oben Anm. 126.

152

Vgl. jedoch das Urteil von C i p o l l a in: C D di BobbioI, S. 94: „Anzi fra i diplomi dei re Longobardi in favore di Bobbio questo è forse quello che solleva minori difficoltà, e che meglio conviene colle nostre cognizioni intorno alla diplomatica longobarda". Man rechnet bei D D 1 - 3 stets nur mit einer karolingischen Überarbeitung; ich würde darüber hinaus auch eine spätlangobardische nicht ausschließen wollen. Es gibt dafür einige Indizien, aber keine schlüssigen Beweise; vgl. etwa unten Anm. 208, 213. Vgl. C h r o u s t , S. 35-36; C 1 a s s e η , S. 82. H a r t m a n n , S. 616.

153 154

SO

wird sich wohl niemals zwingend widerlegen lassen, doch kann ich gewisse Bedenken nicht unterdrücken. Zunächst haben sich D D 1 - 3 - D j bleibe vorläufig noch aus dem Spiel - entgegen H a r t m a n n s Ansicht in so hohem Maße als interpoliert erwiesen, daß dem H a r t m a n n s c h e n „argumentum e silentio" schon deshalb kein hoher Beweiswert zugebilligt werden kann, zumal er das Vorhandensein königlicher Notare bereits unter Agilulf selbst zugestehen muß. 155 Darüber hinaus aber ist die Richtigkeit von H a r t m a n n s Angabe, daß die frühen Königsurkunden der Subscriptio ermangelten, überhaupt problematisch, denn für D 2 und D 3 sind durchaus Subskriptionsformeln überliefert - allerdings nur als Zusatz einer Hand des i j . oder 16.Jahrhunderts, die C i p o l l a den „correttore del X V secolo" nennt,156 da dieselbe Hand auch kleinere Korrekturen an der Handschrift - meist nur orthographischer Natur - vornahm. 157 Man muß sich aber doch fragen, wie ein „Korrektor" des 15. Jahrhunderts auf die Idee verfallen kann, dem D 2 eine vollständige Subscriptio hinzuzufügen, die annähernd dem später bekannten Formular entspricht: ex dictu domni regis et ex dictu Agidderis notario scripsi ego Bonus, während er sich in D 3 mit dem Zusatz begnügt: Scribsi ego Bonus notarius. B r e s s i a u hat von diesen Notaren „Agidderis" und Bonus keine Notiz genommen,158 und man kann seine Skepsis verstehen. Aber warum ergänzt der Korrektor in D 2 eine vollständige Formel und in D 3 nur eine Art Schreibervermerk, warum vor allem fehlt ein solcher Zusatz in D 1, an dem er doch auch herumkorrigiert hat? Handelt es sich um eine gelehrte Spielerei oder steckt dahinter vielleicht doch eine uns heute verlorene Vorlage? Ich neige zu dieser zweiten Möglichkeit, gestehe aber gern zu, daß sich ein zwingender Beweis nicht führen läßt, doch scheint es mir kein Zufall, daß gerade für das am besten überlieferte Diplom, für D 2, die vollständige Subscriptio überliefert ist.159 Auch wird man sich des Nachweises erinnern, daß die vorliegenden Kopien bereits 155

H a r t m a n n , aaO.; s. auch das Verzeichnis der königlichen Notare bei B r e s s l a u I 2 , S· 356; vgl. bes. Ludo Moritz H a r t m a n n : Notare der langobardischen Könige, in: MIOeG., Erg. bd. V I (1901) S. 17-24,bes. S. 1 7 - 1 8 , 21 (zit.: H a r t m a n n , Notare).

156

CD di Bobbio I, S. 83, 93. Vgl. Tafel I. Dies erhellt deutlich aus dem krit. Apparat zu den genannten DD in : C D di Bobbio I, Nr. 3, 7, 9. 158 B r e s s l a u I ! , S. 356; s. auch C h r o u s t , S. 5 0 - j i . 159 In der mit Sicherheit dictu in dicto und das zweite dictu in dictatu zu emendieren ist. Die Formel lautete wahrscheinlich: Ex dicto domni regis et ex dictatu Gaideris notarti scripsi ego Bonus. Der Name Agidderis - Das Doppel-d ist natürlich ein Schreiberfehler scheint mir so gut wie sicher aus Gaideris verschrieben; der Name ist in langobardischer Zeit bezeugt: D 22 und CDL. II, Nr. 137, S. 31 Z. 8 (a. 759); s. ferner M a n a r e s i , Placiti I, Nr. 8, S. 23 Z. 7; Nr. 13, S. 36 Z. 6; Nr. 14, S. 38 Z. 3-4; Nr. 39, S. 123 Z. 9 u.ö.; vgl. auch Wilhelm B r u c k n e r : Die Sprache der Langobarden (Straßburg 1895; Neudruck: Berlin 1969) S. 2 j 1 (zit.: B r u c k n e r ) . (Herrn Kollegen G. N e u m a n n 157

31

überarbeitete Vorlagen gehabt haben müssen, wobei noch der Hinweis auf das im Original überlieferte Diplom Ludwigs II. vom Jahre 860 hinzugefügt sei, das die praeceptiones et privilegia regum Langobardorum, idest Agilulf i, Adalvvoldi ... usw. ausdrücklich erwähnt. 160 Hierbei kann es sich schon aus paläographischen Gründen niemals um die heute vorhandenen Kopien gehandelt haben, 161 während es mir höchst zweifelhaft erscheint, daß dem Kaiser noch die Papyrus-Originale vorgelegen haben, die weder er noch seine Kanzlei hätten lesen können.162 So spricht m. E. eine gute Wahrscheinlichkeit dafür, daß diese späten Zusätze dennoch eine echte Überlieferung bieten und nicht etwa gelehrtem Geltungs- und Ergänzungsbedürfnis entsprungen sind.163 Ist dies aber richtig, so kann H a r t m a n n s These nicht mehr länger aufrechtgehalten werden. Auf die schwierigen Probleme der Datierung von D D 1-3 möchte ich hier nicht näher eingehen.164 Nur soviel sei bemerkt, daß sie in allen drei Urkunden stark entstellt und daher die chronologische Einordnung der Präzepte allein nach den Angaben der Datumzeile unmöglich ist.165 Damit wenden wir uns nunmehr D 5 zu, von dem bisher lediglich festgestellt wurde, daß ihm wie den D D 1 - 3 die Subscriptio mangelt. Die Urkunde König Rodwalds für das Kloster vom 4. November 652 hat in der Diskussion um die ältesten Bobbieser Urkunden nie eine Rolle gespielt und wurde erstmalig im Jahre 1836 ediert.166 Die Urkunde Ludwigs II. von 860, die acht Langobardenkönige namentlich aufführt, 167 erwähnt Rodwald nicht, was bedenklich stimmen könnte, und Giulio B u z z i hat in seiner umfangreichen Arbeit über die Bobbieser Fälschungen D 5 ausdrücklich für eine eindeutige Fälschung des frühen 10. Jahrhunderts erklärt. 168 Dies ist B o n n , f r ü h e r G i e ß e n , bin ich f ü r f r d l . g e w ä h r t e n p h i l o l o g i s c h e n R a t m i t Schreiben v o m 12. X I . 1969 z u h e r z l i c h e m D a n k v e r p f l i c h t e t . ) 160

C D di B o b b i o , N r . 60, S. 1 7 7 ( B - M 2 1 2 1 7 ) . V g l . n o c h oben S. 27 m. A n m . 140 sowie unten m i t A n m . 167.

iei V g l . oben S. 26 m. A n m . 134 sowie die f o l g . A n m . 162 Y g i C D L . I, Nr. 61; vgl. auch Nr. 66, 68, 78. In Nr. 56 heißt Liutprand: vir excellentissimus rex, und Hilprand: precellentissimus nepos eins. 674 Wir wissen von einem Deperditum, das in einer Urkunde Ludwigs II. für S. Maria in Me

127

als rex ohne weiteres P r ä d i k a t bezeichnet w u r d e . D o c h dem widersprechen die v o n Desiderius und Adelchis gemeinsam gegebenen Präzepte, 6 7 5 und so w i r d man sich mit dem N o n - l i q u e t um so eher begnügen, 6 7 6 als H i l p r a n d im A u g e n b l i c k der A u s f e r t i g u n g v o n D 1 8 ja Alleinherrscher w a r und somit auf jeden F a l l A n s p r u c h auf den vollen Herrschertitel hatte. 6 7 7 S o w i r d man den A u s f a l l v o n vir excellentissimus

w o h l doch dem Abschreiber und

nicht der königlichen K a n z l e i ankreiden müssen. D i e Inscriptio ist in beiden D D praktisch identisch: Ecclesiae Antonini

et Victoris

nostrae)

Placentinae,

quie scunt humata custodi

sita foris

Beatissimi

mûris

ubi eorum

et ( D 1 9 : viro)

martyris

( D 1 9 : prope

sancta

( D 1 9 : sancta

beatissimo

patre

et confessoris

muros)

eorum)

nostro

eius. D i e Z u s ä t z e in D 1 9 (nostrae und viro)

civitatis

Christi (D 19:

corpora

Thomç

re-

episcopo

können unbedenklich

auch f ü r D 1 8 übernommen w e r d e n ; im übrigen ist an der Inscriptio nichts auszusetzen. F r a g l i c h scheint auch hier, ob der H i n w e i s : ubi eorum corpora

requiescunt,

sancta

ursprünglich oder karolingische Z u t a t ist. D i e W e n -

dung findet sich tatsächlich in ähnlicher F o r m in frühen karolingischen P r i v a t u r k u n d e n v o n 8 1 8 und 8 3 4, 6 7 8 doch dies genügt w o h l nicht, den P a s sus f ü r interpoliert zu halten. 6 7 9 Gaio überliefert ist: D L. II. 42 (B-M 2 1228): . . . illas res ... que a Luitprando et llorando regibus quondam Longobardorum.. .ibi fuerunt largitae; s. auch B - H 150. Die Formulierung läßt auf gemeinsame Ausstellung schließen, doch ist das nicht sicher. Dennoch wird man die Existenz gemeinsam ausgestellter D D Liutprands und Hilprands nicht bezweifeln dürfen; s. auch D D 33, 36, 4 1 : unten S. 196 m. Anm. 1 0 5 1 ; vgl. auch aus dem Archiv des Alahis: Precepto da Pertari et Cunipert: CDL. II, Nr. 295, S. 442 Z. 23. Vgl. bes. unten S. 196 m. Anm. 1 0 5 1 - 5 3 . 675

676

677

678

679

In D D 33, 36 werden sie gemeinsam excellentissimi reges, in D 41 piissimi reges genannt; vgl. unten S. 196-97 m. Anm. 1055-57. Auch in den zahlreichen Privaturkunden (CDL. II, Nr. 137-294) finden sich gelegentlich verschiedene Titulaturen für Desiderius und Adelchis, allerdings sehr viel seltener als bei Liutprand und Hilprand; vgl. CDL. II, Nr. 150, 155, 183, 234. Liutprand war im Januar 744 gestorben; D 18 ist am 22. März ausgestellt: B - H 151 und ebd. S. 264. Man müßte also zusätzlich annehmen, daß die Urkunde noch vor dem Tode Liutprands geschrieben und erst im März dem Empfänger zugestellt wurde. Ettore F a l c o n i : Le carte più antiche di S. Antonino di Piacenza (Parma 1959) Nr. 4: Eclesia beati Antonini et Victoris martiris et confessoris Christi, sita foris murus urbis Piacentina, ubi eorum sancta corpora quiescunt; Nr. 11... sita foris muras civitatis Piacentine, ubi eorum corpora requiescunt-, vgl. noch Nr. 66 (a. 892): ubi eorum sanctorum corpora condita sunt. In den Königsurkunden findet sich dieser in den karolingischen D D doch häufige Passus erstaunlicherweise nicht; vgl. aber DHu.-Lo. 65: ubi Christi martyris Antonini conditum corpus quiescit. So heißt es z.B. in D 3 8 : de sanctorum corpora, que in ipso sancto cenobio humata quiescunt, und in D 40: quorum corpora in suprascripta sancta cenobia umata quiescunt·, vgl. auch C D L . II, Nr. 293, S. 430 Z. 5 : ubi eius sanctum corpus requiescit (a. 774). Hier steht der Passus auch in der Inscriptio, während er sich in D D 38, 40 in der Dispositio findet. Vgl. auch unten Anm. 776. 128

D a s Eschatokoll in D 1 9 ist f o r m a l einwandfrei, doch sind die W o r t e : per Andreatem

illustrem,

gleichzeitiger H a n d

vor

referendarius

nachgetragen. 6 8 0

von

Dieser

anderer,

aber

Sachverhalt

doch

gibt

wohl

zu

den-

ken, denn ein R e f e r e n d a r A n d r e a s findet sich auch unter Desiderius, n a c h dem er z u v o r schon als N o t a r unter Aistulf und Desiderius nachweisbar ist. 681 C h r o u s t hatte es f ü r „sehr wenig wahrscheinlich" gehalten, daß der A n d r e a s unseres D 1 9 mit dem N o t a r aus der K a n z l e i Aistulf s identisch sei 682 -

verständlich, denn er hätte ja geradezu eine Degradierung dieses

A n d r e a s annehmen müssen, der unter Ratchis schon R e f e r e n d a r gewesen w a r . Berücksichtigt man jedoch die C h r o u s t unbekannt gebliebene T a t sache des späteren Nachtrags,® 8 3 und bedenkt man nun, daß ein referendarius

Andreas

in den U r k u n d e n des Desiderius aus den J a h r e n 7 7 0 - 7 2 er-

scheint, und schließlich, daß uns Deperdita des Desiderius f ü r Piacenza sicher bezeugt sind, 684 so drängt sich der G e d a n k e a u f , daß der N a c h t r a g zu D 1 9 in W a h r h e i t gar nicht zu D 1 9 gehört, sondern einer U r k u n d e des Desiderius aus den letzten J a h r e n seiner Regierungszeit entnommen w u r de. 685 Dies läßt sich z w a r nicht z w i n g e n d beweisen, w ü r d e uns aber erlauben, neben der e t w a gleichzeitigen Karriere des Sisinnius noch die L a u f bahn eines zweiten Kanzleibeamten

über J a h r z e h n t e h i n w e g zu v e r f o l -

gen. 686 D a s Eschatokoll v o n D 1 8 bietet gleichfalls eine sachliche S c h w i e rigkeit. 6 8 7 D i e Subscriptio lautet: Ex dicto domni

regis et ex dictato

Magi-

,lβ(,

Sie stehen aber nicht auf Rasur! Der Abschreiber von D 19 hatte eine Lücke gelassen; lediglich ein gekürztes p(er) der ersten Hand wurde radiert; vgl. Tafel IV. 681 Ein Andreas notarius fungiert als Diktator in D D 23, 27 und in D 39; als Referendar wird er in D D 40, 41, 43 genannt; vgl. die Tabelle: unten Anhang, nach S. 237. 682 C h r o u s t , S. 49; s. auch Β r e s s i a u I 2 , S. 353 m. Anm. 7; M a n a r e s i (oben Anm. 22) S. i n Anm. 17. 689 Auch H a r t m a n n (oben Anm. 34) S. 129, hat die zweite Hand nicht bemerkt. 684 B - M 2 690, 715 erwähnen Deperdita der Könige Liutprand, Ratchis, Aistulf und Desiderius; nur Desiderius wird in beiden D D genannt; vgl. unten S. 131 m. Anm. 698. ®85 Man könnte sich dafür vielerlei Gründe vorstellen, in erster Linie natürlich schlechte Lesbarkeit der Vorlage, ein Riß im Pergament oder Papyrus o.a.; denkbar wäre aber auch, daß Andreas D 19 als Notar diktiert hatte und nur seine spätere Beförderung zum Referendar dem Desiderius-Präzept entnommen wurde. Sicherheit läßt sich darüber nicht gewinnen. β8ί In D 18 wird ein Andreas ohne Titel als Schreiber genannt; sollte dieser, was mich wahrscheinlich dünkt, mit dem späteren Notar und Referendar identisch sein, so könnten wir die Laufbahn des Andreas von 744 bis 773 verfolgen; vgl. auch B r e s s l a u I 2 , S. 353, der ebd. Anm. 7 für D 19 an den spoletinischen Referendar gleichen Namens denkt (Chr. I I I 3, 6, 7, 10, 1 1 ) , was mir angesichts des Überlieferungsbefunds die schlechtere Hypothese zu sein scheint. Zu Sisinnius vgl. schon oben S. 47 m. Anm. 243. Er erscheint zuerst in D 22 als Notar, ist aber schon 751 Referendar geworden; vgl. D 23 Vorbem.; s. auch B r e s s l a u I 2 , S. 353-54, 357 sowie unten Anm. 781. 687 Daß in D 18 nach dem römischen Kalender datiert wird, ist zwar ungewöhnlich und fin-

129

stri notario

scripsi

ego Andreas.

D a ß magister

notarms

kein T i t e l ist, son-

dern d a ß sich dahinter ein verlesener E i g e n n a m e versteckt, d ü r f t e k l a r sein;® 8 8 Β r e s s l a u w o l l t e Asterà

emendieren, d a uns ein N o t a r

Asterius

in jenen J a h r e n a n d e r w e i t i g bezeugt ist.® 89 U n m ö g l i c h ist das nicht, doch scheint m i r die E m e n d a t i o n zu g e w a g t . D i e F o r m e l als solche, die uns schon aus dem 7 . J a h r h u n d e r t v e r t r a u t ist, f i n d e t sich im 8. J a h r h u n d e r t häufig,

680

ist jedoch über jeden Z w e i f e l erhaben.

nicht

891

D i e Conclusiones beider D D stimmen erstaunlich w e n i g überein u n d w e i sen einige Eigenheiten a u f , die erörtert w e r d e n müssen. Beide M a l e ist der Q u a t e n u s - S a t z der Stein des A n s t o ß e s . I n D 1 8 w i r d a u s f ü h r l i c h auf die S c h e n k u n g e n der V o r g ä n g e r eingegangen," 9 2 w a s an dieser Stelle

höchst

u n g e w ö h n l i c h ist, doch m a g hier der besondere A n l a ß - die S t a d t P i a c e n z a w a r : non ante multum

tempus,

einem B r a n d z u m O p f e r gefallen, u n d der

Bischof hatte u m E r n e u e r u n g der v e r b r a n n t e n P r ä z e p t e nachgesucht 6 9 3 eine E r k l ä r u n g bieten. D e n n o c h e m p f i n d e ich eine W e n d u n g w i e : sicut perius

conprehensa,

su-

auch unter diesen U m s t ä n d e n als anstößig. 6 9 4 D i e C o n -

clusio v o n D 1 9 zeichnet sich gegenüber D 1 8 d u r c h w o h l t u e n d e K ü r z e u n d korrektes D i k t a t aus. N u r in einem P u n k t w e i c h t sie v o n der N o r m a b : der

888 ,β,>

det sich im 8. Jh. nur noch in D 42, kann aber nicht als Fälschungs- oder Interpolationskriterium gewertet werden; s. auch C h r o u s t , S . $9-60. Vgl. noch unten S. 197 m. Anm. 1063 sowie die Tabelle: unten Anhang, nach S. 237, Nr. 26A. So nach einigem Zögern auch C h r o u s t . S . 54 Anm. 1. Β r e s s 1 a u I 2 , S. 3 J7 m. Anm. 4; vgl. dazu oben S. 4-5 m. Anm. 22-23. Da Asterius 747 sicher bezeugt ist: oben Anm. 23, würde eine 744 ausgestellte Urkunde natürlich gut passen.

'"> Nur noch in D 2 7 und D 39; s. aber schon D D 6-7 und vielleicht schon D 2 : oben S. 31 ; vgl. die folg. Anm. 891 Gerade das am besten überlieferte Diplom - D 27 - weist diese Subscriptio auf; üblich ist allerdings die auch in D 19 anzutreffende Formel: ex dicto domni regis per N. N. referendarium (et ex ipsius dictatu) scripsi ego X.·. oben S. 30 m. Anm. 153. C h r o u s t . S. 33-56, geht auf die Subscriptio in der Art von D 18 mit keinem Wort ein. ,9î D i 8 : Quatenus ab hodierna die omnia, sicut superius conprehensa, tarn quam (lies: quae) ab antiquitus habuistis, quamque (lies: quam) et quod (lies: quae) vobis postea a singulis regibus vel hominibus atque domino (lies: domno) et pâtre (lies: patruo) nostro concessa sunt et usque nunc possedetis, vel quod nos vobis modo concessimus, quietç iurç (lies: quieto iure) valeatis possidere . . . ; die restliche Formel ist kanzleigemäß. Die starke Textverderbnis wird aus den zahlreichen Emendationen deutlich; die Wendung: quieto iure, statt: securo nomine o. ä. findet sich nur in D 18; vgl. auch C h r o u s t , S. 76. ·*'... Piacentina est urbs in ignis incendio concremata et omnes munimina ecclesiae vestrae ... ab eodem incendio sunt conbustç. Von diesem Brand Piacenzas erfahren wir übrigens nur aus D 18. «ei Vgl. schon oben S. 7 1 - 7 2 m. Anm. 3 8 1 - 8 3 . Ich sehe von der Kennzeichnung als Interpolation des ganzen Passus nur ab, weil die besonderen Umstände den Diktator zum Abweichen von der Normalformel hätten veranlassen können, obwohl ich daran nur schwer zu glauben vermag. 130

Hinweis auf die künftigen Nachfolger des Begünstigten, der im Sed-Passus häufig vorkommt,695 findet sich in der Quatenus-Formel nie und hat dort auch nichts zu suchen. In D 19 heißt es dagegen: Quatinus ... ipsa suprascripta loca vel vos et vestri successores possedere valeamini. Da die Nachfolger in derselben Formel, nämlich an der gehörigen Stelle im Sed-Passus, noch einmal genannt werden, wird man sie hier unbedenklich streichen dürfen.·9« Der Kontext von D 18 unterscheidet sich von dem des D 19 vor allem durch seine Arenga. Wir haben bereits gesehen, daß entgegen der Auffassung von C h r o u s t Arengen in langobardischen Königsurkunden vorkommen, obwohl gerade hier der Verdacht späterer Zutat immer lebendig ist. Im Falle von D 18 ergeben sich jedoch keine Verdachtsmomente. Der langobardischen Vorliebe für Bibelzitate in der Arenga frönt auch der Diktator von D 18, und zu allem Oberfluß findet sich das gleiche Zitat noch in zwei Privaturkunden.«97 Der Rechtsinhalt ist in beiden Stücken nicht anfechtbar: das in beiden D D genannte Kloster Gravago wird von Ludwig d. Fr. dem Bistum im Jahre 820 restituiert unter ausdrücklicher Berufung auf Präzepte Hilprands, Aistulfs und des Desiderius.«98 Der Fall der mulieres liberae, die sich mit servi der Kirche von Piacenza verheiraten,699 wird in anderen Königsurkunden entsprechend geregelt.700 Abgesehen von den üblichen Lese- und Flüchtigkeitsfehlern des Kopisten, 701 kann der Kontext von D D 1 8 - 1 9 nicht beanstandet werden. ,,5

z . B . DD 12, 14, 18-19, 2 8, 36-38, 40-41. Diese Eigenheit erwähnt C h r o u s t , S. 81, nicht. • " E i n e ähnliche Formulierung bietet nur das nach echter Vorlage gefälschte D 26: unten Anm. 896 (danach auch D 32); vgl. aber auch oben Anm. 475. · · ' CDL. I, Nr. 30 (a. 722); II, Nr. 178 (a. 764); das gemeinsame Bibelzitat ist Luc. X V I , 9. C h r o u s t , S. 65 Anm. 1, hat selbst auf diese Parallele hingewiesen. • 9 e PL. 104, col. 1095-96: B - M 2 715. Die allgemeine Besitzbestätigung Ludwigs nach dem Vorgang Karls d. Gr. vom April 819 erwähnt nur generell die dem Bistum gehörigen monasterio, usw., nennt aber keine Namen: B - M 2 690 = MIOeG. 7 (1886) S. 441-44. • " V g l . die gesetzlichen Regelungen: Roth. 2 2 1 ; Liutpr. 24 und Ratch. 6: ed. B e y e r l e (oben Anm. $23) S. 5 8 - 5 9 , 1 1 2 , 1 8 7 - 8 8 . 700 Nämlich in DD 43-44, wo jedoch nicht von mulieres liberae die Rede ist, sondern von arimannae feminae oder arimannae mulieres-, vgl. hierzu ausführlich B e r t o l i n i (oben Anm. 461) S. 551-62. Die Bestätigungsurkunde Ludwigs d. Fr. für Piacenza: oben Anm. 698, spricht von: libere femine arimane (8.442), was so zumindest in der Vorurkunde Karls d. Gr. gestanden hat, sehr wahrscheinlich aber schon in dem Deperditum des Desiderius; vgl. auch B - M 2 597 für S.Zeno bei Verona: liberas jeminas, quas arimannas dicunt. B e r t o l i n i geht auf B - M 2 597, 690 nicht ein. 701 Die Verlesung patre statt patruo nostro und domino statt domno in D 18 findet sich auch im Kontext; die Auslassung kleiner Wörter wie per, id est u. ä. in beiden D D sind Flüchtigkeitsfehler des Kopisten.

131

Entgegen der C h r o u s t sehen Annahme einer starken Überarbeitung, Interpolation usw., 702 erweisen sich D D 1 8 - 1 9 somit nicht nur als inhaltlich echt, sondern sind auch formal, von kleinen Versehen und Abschreibefehlern abgesehen,703 als durchaus kanzleigemäß zu bezeichnen.

702 703

C h r o u s t , S. 6z Anm. 2, 67; vgl. die folg. Anm. Am bedenklichsten erscheint mir die erweiterte Quatenus-Formel in D 18, während der Einschub der successore s im Quatenus-Satz von D 19 praktisch bedeutungslos und wohl nur ein Versehen des Abschreibers ist, der mit seinen Gedanken schon beim Sed-Passus war. Gerade das von C h r o u s t als „stark überarbeitet" bezeichnete D 19 erweist sich so als das besser überlieferte Stück.

132

II. Bistum

B O L O G N A

D a s J u d i k a t des Königs Ratchis über den Grenzstreit der Bistümer Bologna und Modena ( D 2 0 ) blieb, obwohl schon von M u r a t o r i historischen Forschung weithin unbekannt.

705

ediert, 704 der

D a ß es sich um eine eklatante

Fälschung handelt, sah schon M u r a t o r i , und aus eben diesem Grunde weigerte sich T i r a b o s c h i , D 2 0 in den Urkundenanhang seiner „ M e m o rie storiche Modenesi" aufzunehmen. 706 A u c h zur A u f n a h m e in C D L . I I I habe ich mich erst nach einigem Zögern entschlossen, da D 2 0 im strengen Sinn nicht als Königsjudikat bezeichnet werden kann: die Datierung ist, wie noch zu zeigen sein wird, dem Formular der Privaturkunde entnommen, und Ratchis fällt auch nicht das Urteil; er erscheint in D 20 aber als Handelnder, und dies mag die A u f n a h m e des merkwürdigen Stücks rechtfertigen. 707 O b w o h l der E m p f ä n g e r - und somit auch der Auftraggeber und Nutznießer der Fälschung - das Bistum Bologna ist, zeigt die Uberlieferung, daß auch die weltliche G e w a l t ihren N u t z e n daraus zu ziehen gedachte, denn D 20 ist uns in Parallele zu D D 4 , 6 im Registrum und im Registrum

Novum

Grossum

der Kommune Bologna überliefert. 708

704

Antiquitates Italicae medii aevi, t. V (Mailand 1741; Neudruck: Bologna 1965) col. 325-V· 705 Τ r o y a hat aus mir unbekannten Gründen D 20 nicht aufgenommen, und dies dürfte der Grund dafür sein, daß weder B - Η noch C h r o u s t D 20 kennen; es wird dagegen erwähnt von Rudolf H ü b η e r : Gerichtsurkunden der fränkischen Zeit. II. Die Gerichtsurkunden aus Italien bis zum Jahre 1150, in: ZSavRG., G. A. 14 (1893) Anhang, S. 1-235, bes. S. 4 Nr. *6i7. Vgl. dazu unten S. 134 m. Anm. 714. 708 Girolamo T i r a b o s c h i : Memorie storiche Modenesi, 1 . 1 (Modena 1793) S. 95: „Nè io produrrollo di nuovo per non dar principio al mio Codice Diplomatico con un monumento supposto". 707 Dies dürfte auch im Sinne S c h i a p a r e l l i s sein, der D 20 nicht in CDL. I aufgenommen hat, offenbar doch, weil auch er es unter die Königsurkunden einzureihen gedachte. 708 Das „Grossum" wurde 1226, das „Novum" 1257 oder wenig später angelegt; vgl. Augusto G a u d e n z i : Il monastero di Nonantola, il ducato di Persiceta e la chiesa di Bologna, in: Bull.dell'Ist. Stor. Ital. 22 (1901) S. 77-214,bes. S. 144-45 ( z i t " G a u d e n z i I). Die Editionen vor G a u d e n z i ( M u r a t o r i und S a ν i o 1 i ) basieren auf dem „Registrum Novum". Vgl. noch oben S. 49 m. Anm. 254-57 zu DD 4, 6 für Piacenza, die jedoch auch vom Empfänger her keine Beziehung zum Bistum Piacenza haben, während D 20 ursprünglich im Interesse des Bistums Bologna gefälscht wurde.

133

Über die Fälschung, die schon die Gelehrten des 18. Jahrhunderts nicht mehr zu täuschen vermochte, braucht heute kein Wort mehr verloren zu werden, zumal G a u d e n ζ i die historischen Voraussetzungen ihrer Entstehung gut herausgearbeitet hat.70® Eine kurze Inhaltsangabe von D 2 0 genügt völlig, die Fälschung zu entlarven: während König Ratchis in seiner curtis Cardeto Hof hält, entsteht zwischen den Bischöfen von Modena und Bologna ein Streit über die Grenzen ihrer Bistümer. Man einigt sich darauf, daß beim ersten Hahnenschrei aus jeder Stadt die Männer aufbrechen und am Punkt ihres Zusammentreffens die Grenze gezogen werden solle.710 Dies geschieht, und sie treffen sich: in strada Pedrosa (lies: Predosa), wo ein Grenzstein gesetzt wird. Aber die beiden Parteien wollen sich an diese Abmachung nicht mehr halten und erscheinen erneut vor Ratchis in Cardeto. Dieser verbietet eine Wiederholung des „Ordals" und erklärt die Muzza zur Grenze zwischen beiden Bistümern 711 mit dem bemerkenswerten Zusatz: secundum quod in leges situm vel propositum est de pactionibus, idest pacti conventionisque fides servanda est.712 Das Urteil hierüber wird von fünf genannten indices und multos scavinos gefällt, eine Geldstrafe von auro isibro (so für obrizo!) optimi mancosos mille und hundert Pfund Silber für Zuwiderhandelnde festgesetzt und die Urkunde vom Notar Adelbert auf Befehl des Königs niedergeschrieben in Gegenwart von 14 Herzögen und zehn Grafen, die namentlich aufgeführt werden; zuguterletzt werden die fünf iudices und ein scavinus einzeln mit dem Zusatz inter fue (lies: interfui) aufgeführt. 713 Danach erübrigt sich ein detaillierter Fälschungsnachweis. Nur der Ordnung halber sei darauf hingewiesen, daß scabini im langobardischen Italien nicht vorkommen,714 daß eine Poenformel dem 709

G a u d e η ζ i I, S. 1 4 4 - 5 8 ; s. auch Gina F a s o 1 i : L'abbazia di Nonantola fra P V I I I e l ' X I secolo nelle ricerche storiche, in: Studi e documenti della Deputazione di storia patria per l'Emilia, la Romagna. Sezione di Modena, N . S. 2 (1943) S. 9 0 - 1 3 1 , bes. S. 103 (zit.: F a s o l i ) .

710

G a u d e η ζ i I, S. 146, bemerkt treffend, daß dies als eine milde Form des Ordals aufgefaßt werden könne.

711

Dies bedeutet, daß die Abtei Nonantola in der Diözese Bologna läge und nicht in der von Modena; vgl. auch G a u d e n z i l , S. 1 4 6 - 4 7 ; F a s o 1 i , S. 103.

712

Cod. Justinianus II, 3, 7 ; vgl. unten S. 139 m. Anm. 740.

713

Eine italienische Übersetzung des dispositiven Teils der Urkunde bietet Augusto G a u denzi

(oben Anm. 708) II. Teil, in: Bull. delPIst.Stor. Ital. 36 (1916) S. 7 - 3 1 2 , bes.

S . 4 7 Anm. ι (Urkundenedition mit erläuterndem Kommentar; zit.: G a u d e n z i

II);

vgl. unten S. 153 m. Anm. 808. 714

V g l . abschließend Heinrich

B r u n n e r : Die Herkunft der Schöffen, in: MIOeG. 8

(1887) S. 1 7 7 - 8 7 = Forschungen zur Geschichte des deutschen und französischen Rechts (Stuttgart 1894; Neudruck: Aalen 1969) S. 2 4 8 - 5 9 ; Julius F i c k e r : Forschungen zur Reichs- und Rechtsgeschichte Italiens, t. III (Innsbruck 1870; Neudruck: Aalen 1961) S. 207 Anm. ι.

134

Placitum allgemein fremd ist,715 und nicht zuletzt, daß die eigenwillige Art der Wahrheitsfindung, wie sie uns in D 20 geschildert wird, zwar eine gewisse klassische Bildung,716 aber keinerlei Kenntnis der tatsächlichen Prozedur bei Grenzstreitigkeiten dieser Art verrät.717 D 20 ist überdies nach dem Zeugnis M u r a t o r i s diejenige Urkunde, in der sich der Übergang zum „Volgare" am deutlichsten bemerkbar macht,718 und somit ein wichtiges Dokument zur Frühgeschichte der italienischen Sprache.719 Einer diplomatischen Einzeluntersuchung zu D 20 bedarf es nicht. Von Interesse ist jedoch die einleitende Datierungsformel, auf die G a u d en ζ i nicht eingegangen ist: In nomine Dei eterni, remante domino vero excellentissimo seu magnifico rege Longovardoro in Italia, palaciç Rachis impiraduro agusto, anno imperii eius vel pietatis a Deo coronado pacefico rege, imperio secundo, die mense septembrio, per indictione quinta. Daß ein Placitum mit der Datierungsformel beginnt, ist zwar äußerst selten, kommt aber in der Zeit um 800 einige Male vor.720 Die Invocado: In nomine (Domini) Dei aeterni, findet sich seit Berengar I. und auch in den ottonischen Diplomen häufig.721 Die Regnante-Formel leitet fast jede langobardische Privaturkunde ein, ist aber auch den folgenden Jahrhunderten ganz geläufig.722 Uber die Titulatur des Langobardenkönigs als excellentissimus rex braucht nichts mehr gesagt zu werden,723 aber als magnificus rex finde 715

D i e einzigen mir bekannten Ausnahmen sind: M a n a r e s i , Placiti I, Nr. 12, 41 = D D Karol. I 1 9 7 ; D Lo. I. 11. Nur D Lo. I . 1 1 enthält eine Poenformel, ausgerechnet in Höhe von mille mancusi auri obrizi; so auch D O. I. 346, gleichfalls für S. Zeno.

G a u d e η ζ i II, S. 48 Anm. 2, verweist wohl nicht zu Unrecht auf Sallust, Bell. Jugurth., c. 79: sponsionem faciunt, uti certo die legati domo proficiscerentur: quo in loco inter se obvii fuissent, is communis utriusque populi finis haberetur (ed. A. K u r f e s s : Opera, 1 . 1 [Leipzig 1 9 $ 7 3 ] S. i i j ) . 717 Vgl. hierzu etwa CDL. I, Nr. 19 u. a. m.; s. auch unten S. 139 m. Anm. 742. " ' M u r a t o r i (oben Anm. 704) col. 328: „quod nullam fonasse parem chartam haberemus, quae vulgaris nostrae linguae vestigia exhibeat". 7le

" · Vgl. G a u d e η ζ i II, S. 46 Anm. 2. Herrn Kollegen H . W. Κ 1 e i η - Gießen, habe ich für sprachwissenschaftliche Erläuterungen zu D 20 zu danken. Er hält D 20 aus philologischen Gründen für im 12., spätestens im 1 3 . Jh. entstanden und zwar in Mittelitalien. Vgl. hierzu unten Anm. 7 4 1 . - Es versteht sich, daß bei einem Text wie D 20 auf sprachliche Emendationen weitgehend verzichtet werden mußte. 7 2 0 Aus langobardischer Zeit kenne ich kein Beispiel; vgl. aber M a n a r e s i , Placiti I, Nr. 6 (a.785), N r . .7 (a. 786), Nr. 9 (a. 796), Nr. 15 (a. 801-802), Nr. 16 (a. 803), N r . 19 (a. 806), N r . 20 (a. 807), N r . 29 (a. 815); alle diese Placita wurden im Raum Lucca-Pisa721 722

723

Pistoia abgehalten. Vgl. noch unten S. 1 3 7 - 3 8 m. Anm. 7 3 4 - 3 5 . DD Ber. 1.4, 46, 48, 5 1 , 54, 63, 65-66, 68-69, 7 1 u · ° · ; vgl. E r b e η, S. 308 m. Anm. 4. Einzelbelege dürften sich erübrigen; ein Blick in: M a n a r e s i , Placiti I—III, genügt, sich davon zu überzeugen. Auch in den Privaturkunden ist excellentissimus

das Standardprädikat, piissimus wird

seltener gebraucht. In den fränkischen Privaturkunden Italiens werden beide Prädikate

135

ich ihn nirgendwo bezeichnet; es wäre dies auch unter seiner Würde gewesen,724 doch wird in karolingischer Zeit magnificas gelegentlich als auszeichnender Beiname verstorbener Herrscher gebraucht.725 Einen rex Langob ardor um kennt die langobardische Titulatur nicht; erst Karl d. Gr. nimmt den Titel eines rex Francorum et Langobardorum an.726 Der Begriff des rex in Italia findet sich dagegen mehrfach in langobardischen Privaturkunden seit dem frühen 8. Jahrhundert. 727 Die nun folgende Bezeichnung des Ratchis als imperator augustas wird in den Nonantolaner Fälschungen mit Bezug auf Aistulf gebraucht.728 Die Datierung nach: anni pietatis eius, kommt in langobardischen Privaturkunden häufig vor, häufiger noch als die Datierung nach den anni felicissimi des Herrschers.729 Aber unser besonderes Interesse konzentriert sich natürlich auf das: a Deo coronato pacifico rege, auf das G a u d e n z i nicht ein Wort verschwendet. Bekanntlich ist dieser Passus ein Bestandteil der Kaisertitulatur Karls d. Gr. Karl Β r a nd i konnte die spätantik-byzantinische Herkunft dieser Formel nachweisen, doch beschränkte er sich auf das oströmische Material des 7. Jahrhun-

bis ca. 800 aber auch häufig f ü r K a r l d. Gr. und Pippin verwendet; vgl. etwa Reg. di F a r f a II, doc. 92 (a. 775), 93-94, 96, 102, 104-26, 129, 1 3 1 - 3 3 , 135-38, 140-43, 147, 724

725

726

727

I 49 _ 53> I Í 5 _ Í 7 > 163—64, 166-68 (a. 801), 174 (a. 803); vgl. noch unten A n m . 736-37. D e r vir magnificas rangiert noch unter dem vir illustrisi vgl. W o l f r a m , S. 162, 189. I m D u k a t Spoleto ist vir magnificus das R a n g p r ä d i k a t des Spoletiner Gastalden: W o l f r a m , S. 189 Anm. 23. In D 2 heißt der dux Sundrarit vir magnificus. Zum vir illustris vgl. oben S. 78 m. Anm. 4 1 2 - 1 3 . So i n : D Lo. I. 3 (S. 59 Ζ. 26-27) f ü r C o m o : magnificus imperator Carolus avus noster, und D D K . I I I . 22, 56 (S. 37 Z. 34-35, S.97 Z. 9-10) f ü r Angilberga: ille magnificus quondam Hluudowicus saepe nominatus imperator. Vgl. aber unten Anm. 735. Zuerst D D Karol. I 80 (774 Juni 5) f ü r Bobbio; vgl. hierzu W o l f r a m , S. 2i7ff.; langobardisch ist dagegen der Titel : rex gentis Langobardorum, der häufig in den langobardischen Gesetzen a u f t a u c h t und einmal auch in der Datierung einer P r i v a t u r k u n d e : C D L . I , N r . 58 (a. 736); vgl. W o 1 f r a m , S. 9off. C D L . I, N r . 14 (a. 710), 29, 37, 52, 54, 59, 60, 64, 79, 109; II, N r . 129, 130, 142, 159, 168 (a. 762). Die Stücke stammen fast ausschließlich aus dem R a u m Yarsi-Piacenza mit Ausnahme von N r . 14, 37 (aus Treviso) und N r . 168 (aus Ceneda). (Frdl. Hinweis von H . M e i n h o l d -Tübingen.)

728 v g l . u n t e n s. 154 m. Anm. 812. Imperator augustus ist der übliche Kaisertitel seit Ludwig d. Fr.; vgl. E r b e η , S. 3 ι ο - ι ι . Auch in den Fälschungen aus S. Vincenzo erscheint Desiderius als imperator: unten S. 181 m. Anm. 974. Vgl. dazu unten Exkurs III, S. 210. 729 Datierung nach anni felicissimi: C D L . I, N r . 7, 16, 28, 30-31, 34-35, 40, 45-46, 62, 100, 1 1 8 ; II, N r . 230 (nach Aistulf also nur noch ein einziger Beleg). Datierung nach anni pietatis: C D L . I , N r . 29, 38, 48, 52, 54, 59-61, 64, 72, 79, 109; II, N r . 129-30, 142, 155, 159, 183, 188, 216, 225-26, 231, 249, 257, 271, 278. N r . 2 1 7 ist datiert: anno piissimi regni eorum; N r . 87 weist eine merkwürdige Mischform a u f : anno filecissimo regni pietate eius. Datierung nach den anni pietatis findet sich aber auch häufig in karolingischen P r i v a t u r k u n d e n : unten S. 138-39 m. Anm. 738-39.

136

derts730 und ging auf das langobardische Italien nicht ein. Aber auch hier findet sich in den Privaturkunden des 8. Jahrhunderts mehrfach die Wendung: a Deo conservato,wobei mir die Variante conservato statt coronato beachtenswert zu sein scheint.732 Die Formel war also im langobardischen Italien schon vorgebildet, aber der Fälscher kann sie nicht aus langobardischen Urkunden übernommen haben.733 Nun ist es ein merkwürdiger Zufall, daß gerade die erste Urkunde Karls mit dem Kaisertitel für die Abtei Nonantola gegeben ist, der Karl in einem Streit mit dem Bischof von Bologna beistand.734 Diese Urkunde war also sowohl in Nonantola als auch in

730

K a r l B r a n d l : Der byzantinische Kaiserbrief aus St. Denis und die Schrift der frühmittelalterlichen Kanzleien, in: A U F . ι (1908) S. $-86, bes. S. 43 m. A n m . 4 = Zur D i p l o matili der byzantinischen Kaiserurkunde, in : Ausgewählte Aufsätze (Oldenburg i. O . Berlin 1938) S. 90-133, bes. S. 123-24. (Der A b d r u c k in der Aufsatzsammlung von 1938 ist erheblich gekürzt.) In unserem Zusammenhang ist jedoch v o n entscheidender Bedeutung, daß die Datierungsformel der Papsturkunde bis 772 lautet e·, imperante piissimo augusto a Deo coronato

magno imperatore...

domino

usw.; s. A . M e η ζ e r : Die Jah-

resmerkmale in den Datierungen der Papsturkunden bis zum Ausgang des 11. Jahrhunderts, in: Rom. Quartalschrift 40 (1930) S. 27-103, bes. S. 47-48; vgl. auch Josef D e é r : Die Vorrechte des Kaisers in Rom (772-800), in: Schweizer Beiträge zur Allgemeinen G e schichte ι $ ( 19 5 7) S. $-63, bes. S. 1 1 , 1 3 . V o n hier konnte die Formel : a Deo coronatus, im Frankenreich bekannt werden; vgl. unten A n m . 734. D e r Liber Diurnus C I I I kennt diese Datierung ebenfalls (ed. v. S i c k e 1 , S. 137 Z. 7-8). Schließlich wird in der „Promissio fidei" der Bischöfe an den Papst: Liber Diurnus L X X I I I (ed. v . S i e k e l , S. 73 Ζ. 9 bis 10), v o n einem: decretum

piissimi et a Deo coronati

Constantini,

gesprochen; vgl.

ebd. L X X X V (ed. v. S i c k e l , S. 109 Z . 13-14). A u c h in den fränkischen Herrscherlaudes aus der Zeit v o r atque magno et pacifico

800 heißt es bereits: Carolo excellentissimo regi Francorum...;

et a Deo

coronato

vgl. Peter C l a s s e n : K a r l der Große, das

Papsttum und B y z a n z , in : K a r l der Große, 1 . 1 : Persönlichkeit und Geschichte, hgg. v o n Helmut Beumann (Düsseldorf 1965; erw. Sonderausgabe 1968) S. 537-608, bes. S. 583. 731

C D L . I, N r . 17 (a. 714), N r . 61 (a. 737); II, N r . 184, 196, 198, 213, 21$. A l l e Belege aus der Zeit des Desiderius ( C D L . II) stammen aus Viterbo. Die Formel erscheint immer in Verbindung mit: magni reges, ζ. B. in N r . 196: regnantibus domnis nostris viris

excellen-

tissimis et a Deo conservatis Desiderio et Adelchis filio eius, magnis regibus. 732

Dies vor allem im Hinblick auf die von verschiedener Seite behauptete Krönung der langobardischen Könige, an die ich nach wie vor nicht glaube; s. auch B r ü h l , S. 372 m. Anm. 95. Wären die Langobardenkönige tatsächlich gekrönt worden, so hätte man sie ja wohl auch: a Deo coronati, genannt, wie dies bei den Karolingern ausnahmslos der Fall ist; vgl. allerdings unten A n m . 736.

733

Schon wegen des Wechsels von conservatus

zu coronatus, aber auch das Epitheton paci-

ficus ist der langobardischen Urkunde fremd. 734

D D K a r o l . I 197 (801 Mai 29)= M a n a r e s i , Placiti I, N r . 12. D i e offizielle Anrede der oströmischen Kaiser in den Papstbriefen enthält die Formel: a Deo coronatus,

nicht:

Liber Diurnus I (ed. v. S i c k e l , S. 1); s. auch D e é r (oben Anm. 730) S. 14-1J. D a gegen redet A l k u i n Papst Leo III. in einem Brief des Jahres 799 völlig protokollwidrig an: Eximio

et orthodoxe,

a Deo coronato,

magno viro, gemmae sacerdotum,

Leoni

sum-

mo presuli: Alcuini ep. 180: ed. Ernst D i i m m l e r in: Epist. I V (Berlin 1895) S. 298.

137

B o l o g n a b e k a n n t , u n d nichts stünde im W e g e , sie z u r direkten V o r l a g e v o n D 2 0 zu erklären, doch halte ich das f ü r g a n z u n w a h r s c h e i n l i c h , denn die W e n d u n g : a Deo

coronatus,

erscheint j a nicht n u r als o f f i z i e l l e H e r r s c h e r -

titulatur in den U r k u n d e n K a r l s d. G r . u n d in P l a c i t a , die nicht einmal v o n K a r l selbst gehalten w u r d e n , 7 3 5 sie f i n d e t sich in den P l a c i t a sogar als i n o f f i zielle H e r r s c h e r t i t u l a t u r f ü r L u d w i g d. F r . u n d L o t h a r I., die diesen T i t e l in ihren U r k u n d e n nie g e f ü h r t haben, 7 3 6 v o r allem aber - u n d gerade d a r a u f k o m m t es hier an - in der D a t i e r u n g s f o r m e l v o n P r i v a t u r k u n d e n der ersten H ä l f t e des 9. J a h r h u n d e r t s . 7 3 7 G a u d e n ζ i selbst v e r ö f f e n t l i c h t eine k u n d e v o n 8 3 1 , die n a c h L u d w i g u n d L o t h a r datiert ist: a Deo pacificis

735

739

magnis

imperatoribus,

anno

imperii

[eorum]

...

seu

Ur-

coronatis pietatis,738

So in: M a η a r e s i , Placiti I, N r . 15, 16, 20, alle drei aus Lucca. Die Placita beginnen nach der verbalen Invokation mit dem vollen Kaisertitel Karls d. Gr. im Nominativ wie in einer Kaiserurkunde; daran schließt die Datierung an; vgl. oben S. 135 m. Anm. 720. Eine interessante Variante bietet ein Placitum aus Pistoia von 806: M a n a r e s i , Placiti I, N r . 19, das wie die Luccheser Placita stilisiert ist, doch kannte man in Pistoia offenbar Karls Kaisertitel nicht genau und schrieb daher: a Deo electus et coronatus magnificas (!) et pacificus Imperator. Vgl. noch unten Anm. 737. Vgl. vor allem M a n a r e s i , Placiti I, N r . 29 (a. 815), N r . 32 (a. 821), N r . 38 (a. 829), N r . 42 (a. 833). N r . 42 ist besonders interessant, da Lothar I. hier sogar als excellentissimus bezeichnet wird: Dum in Dei nomine pro excellentissimo domno nostro et piissimo et a Deo coronato Hlottario augusto magno imperatore directi fuissemus . . . ; ebd. N r . 32 druckt M a n a r e s i : Dum a pietate prçcellentissimi et a Deo coronati Hludovici magni imperatoris ... directi fuissemus . . . ; im „Regestum Farfense" heißt es jedoch: a Deo conservati: Reg. di F a r f a II, doc. 2 5 1 . Da a Deo conservato in langobardischer Zeit mehrfach bezeugt ist: oben S. 137, scheint mir die Emendation M a n a r e s i s hier fragwürdig zu sein. Vgl. noch M a n a r e s i , Placiti I I I (i960) N r . 374 (a. 1047) = D H . III. 192: imperante domno piísimo imperatori augusto Henrico a Deo coronato imperatore. Weitere Belege aus Papsturkunden des 1 0 . - 1 1 . J h . bei M e n z e r (oben Anm.730) S. 56-60. Die letzten mir bekannten Beispiele für diese archaisierende Titulatur gehören in die Zeit Friedrich Barbarossas, der sie in Briefen mehrfach anwendet, ausnahmsweise aber auch in dem Privileg für das Bistum Gurk: S t u m p f , Acta, N r . 145 ( 1 1 6 2 Apr. 10) : Fridericus divina favente dementia Romanorum imperator, a Deo coronatus magnus et pacificus, inclitus triumphator et semper augustus (St. 3940); ebenso in der Nachurkunde St. 41 i l ( 1 1 7 0 März 10); vgl. R i e d m a n η (oben Anm. 503) S. 35 m. Anm. 98.

737

Und zwar gerade im Raum Modena-Bologna; vgl. Emilio Paolo V i c i n i : Regesto della chiesa cattedrale di Modena, 1 . 1 (Rom 1 9 3 1 ; Regesta Chartarum Italiae, t. 16) N r . 17 bis 18, 20, 23-24 (a. 85 j—a. 876); (zit.: V i c i n i I). In der Zeit Karls d. Gr., Ludwigs d. Fr. und Lothars I. findet sich die Formel: a Deo coronato, gerade nicht; da heißt es regelmäßig: viro excellentissimo ... in Italia, oder: viris excellentissimis regibus in Italia o. ä.; vgl. V i c i n i I, N r . 4 - 8 (a. 8 1 1 - a . 816). Dagegen datieren die Farfenser Urkunden gerade unter Ludwig noch häufig mit der Formel: a Deo coronato: Reg. di F a r f a II, doc. 210, 2 1 3 (a. 814), 2 1 5 , 2 1 8 - 1 9 , 2 2 1 - 2 2 , 227-28, 232, 240, 253-54, 2J9» 2 7 4 (a- 824). 283 (a. 838), 284 (a. 840).

738

G a u d e η ζ i II, N r . 5, S. 3 2 - 3 4 ; vgl. noch ebd. N r . 6, S. 34: imperantibus 138

domino

Hlo-

Hier haben wir sogar die Verbindung von: anni imperii... seu pietatis, mit: a Deo coronatus und pacificus. Die Urkunde ist in einem Kloster: in territorio Bononiensi, ausgestellt, und es kann wohl keinem Zweifel unterliegen, daß eine karolingische Privaturkunde dieser Art dem Fälscher als Vorlage gedient hat.739 Auf das schwierige Problem des Codex-Zitats möchte ich nicht näher eingehen, da damit Fragen angeschnitten würden, die außerhalb des Bereichs dieser Untersuchung liegen.740 Daß einem solchen Zitat bei einer im Umkreis von Bologna angefertigten Fälschung besondere Bedeutung zukommt, liegt auf der Hand, und gerade in diesem Zusammenhang gewinnt die Frage nach der Entstehungszeit der Fälschung an Interesse. Das Votum des Philologen habe ich bereits zitiert.741 Als historischer „terminus ante quem non" bietet sich das Jahr 969 an, in dem Otto d. Gr. eine Zeugenbefragung über die Grenzen der Diözesen Modena und Bologna veranlaßte, deren Ausgang wir nicht kennen.742 Da das Stück aber über Modena überliefert ist, wird man D 20 wohl als die Bologneser „Antwort" auf diese offenbar zugunsten Modenas verlaufene inquisitio zu werten haben.743 Da nichts in D 20 dessen Entstehung in der Zeit nach 1000 zwingend erfordert, alle nachweisbaren Vorlagen vielmehr in das 8.-1 o.Jahrhundert weisen, steht der Datierung von D 2 0 in das letzte Drittel des 10. Jahrhunderts wohl nichts im Wege.744

thario piissimo perpetuo semperque augusto a Deo coronato, pacifico magno ... sed et dominus Hludovicus eius filio augusto novo imperatore . . . (a. 8 51).

imperatore

7S9

An eine langobardische Vorlage glaube ich nicht, denn die auf den ersten Blick „typisch langobardischen" Formulierungen wie: rege ...in Italia viro excellentissimo, und auch die anni pietatis finden sich sämtlich auch in den fränkischen Privaturkunden; die Datierung: hie in Italia, ist in den modenesischen Privaturkunden geradezu die Regel: V i c i n i I, Nr. 4-8, 1 4 - 1 5 , 2 0 , 2 2 - 2 3 , 25, 2 7 - 2 8 , 3 5 , 4 0 - 4 6 (a.933) u.ö. 740 Vgl. immerhin die Ausführungen von G a u d e n z i I, S. 1 4 6 , 1 7 6 - 7 8 , doch ging G. in diesem Aufsatz noch davon aus, es handle sich um die Paraphrase einer Digestenstelle; vgl. 741

742 743

744

dazu G a u d e n z i II, S. 51 Anm. 1. Oben Anm. 719. Man wird vermuten dürfen, daß der Kopist, der D 20 in das „Registrum Grossum" eintrug, nicht das „Original" der Fälschung vor Augen hatte, sondern bereits eine Abschrift in der vorliegenden sprachlichen Form, da sonst ja auch anderweitig Einflüsse des „Volgare" im „Registrum" nachweisbar sein müßten, was nicht der Fall ist. D O. I. 375 (969 Juni 30); hierauf verwies bereits G a u d e n z i I, S. 145. Dies auch die Auffassung von G a u d e n z i I, S. 145, doch sehe ich keine Möglichkeit, D 20 vor 969 anzusetzen, wie G a u d e n z i erwägt. G a u d e η ζ i I, S. 145 ; II, S. 46, legt sich zu präzis auf das Jahr 969 „o poco dopo" fest. G a u d e n z i II, S. 46 Anm. 2 (auf S. 47) erwägt, ob nicht ein Byzantiner Verfasser von D 20 sein könnte. Den dafür angeführten Gründen vermag ich nicht zuzustimmen.

139

I 2 . M O N T E A M I A T A

D i e beiden Fälschungen auf die N a m e n des Ratchis und des A i s t u l f f ü r das bedeutendste toskanische Reichskloster, S . S a l v a t o r e in M o n t e a m i a t a

(DD

z i , 2 9 ) , sind erstaunlicherweise der A u f m e r k s a m k e i t v o n C h r o u s t

ent-

gangen,

745

o b w o h l zumindest die Ratchis-Fälschung in der wissenschaftli-

chen Diskussion des 1 8 . Jahrhunderts eine gewisse R o l l e gespielt 746 und F i lippo B r u n e t t i schon 1 8 0 6 beide T e x t e im D r u c k bekannt gemacht hatte. B r u n e t t i w a r allerdings der erste, der erkannte, daß es sich um z w e i v e r schiedene Stücke handelt, eines auf den N a m e n des Ratchis und eines auf den des Aistulf. 7 4 7 U b e r das Verhältnis der beiden D i p l o m e zueinander hatte schon G r a s s h o f f

richtig vermutet, 7 4 8 bevor F e d o r S c h n e i d e r

in

745

Auch B - Η verzeichnen D D 2 1 , 29 nicht, während Tr. 550 doch immerhin D 21 als „falso" erwähnt und den Druck des Textes für den nie erschienenen „Appendice" verspricht (ein einziger Band mit dem Titel „Appendice di dissertazioni al Codice diplomatico longobardo" erschien in Neapel 1855 und behandelt Probleme der Geschichte Dantes). C h r o u s t scheint sich bei der Sammlung seines Materials stärker an B - Η als an T r o y a orientiert zu haben; vgl. auch oben Anm. 705 sowie die folg. Anm.

746

Schon U g h e 1 1 i hatte D 21 gedruckt; kritisch äußerten sich Dom Johannes M a b i 1 I o n : Annales ordinis S. Benedicti, 1 . 1 2 (Lucca 1739) S. 1 3 7 : „quod omnino sincerum esse pervelim" und Ludovico M u r a t o r i : Annali d'Italia ad an. 749 : „per più capi ridicolo" (t. IV, S. 300 der Ausgabe: Mailand 1744). Vgl. auch den Brief von Pietro Paolo P i z z e t t i an den Abt von Monteamiata aus Chianciano vom 10. Jan. 1773, in dem er D 21 für eine Fälschung erklärt: Rom, Biblioteca Nazionale, Ms. Sessor. 210. Auch Giancolombino F a t t e s c h i hatte D 2 1 in seinen geplanten „Codice diplomatico della Badia di S. Salvadore nel Monte Amiata" aufgenommen: Rom, Biblioteca Nazionale, Ms. Sessor. 213, pag. 4-7. Selbst M i g η e : PL. 87, col. 1 4 0 8 - 1 1 , hat D 21 gedruckt.

747

Codice diplomatico Toscano, 1 . 1 (Florenz 1806) Nr. 33, S. 499-506 (beide D D nebeneinander); vgl. ebd. S. 507-16 die „Osservazioni rilevanti la puerile falsificazione dei surreferiti diplomi dei re de' Longobardi Rachis e Astolfo". Noch die Archivare des 18. Jh. scheinen D 21 und D 29 für identisch gehalten zu haben, denn in dem Verzeichnis der Urkunden der Abtei, das sich im Staatsarchiv Siena befindet (B 36), wird als Nr. 5 nur D 21 genannt mit allen Kopien: „Di questo Privilegio ci sono cinque copie, una delle quali . . . pare fatta nel I X secolo, ed è similissima all'originale senza veruna aggiunta o mutilazione" (eine wörtliche Abschrift dieses Registers auch im Staatsarchiv Florenz, Spoglio 16 (82); vgl. ebd. fol. 5 V ). Zu den Gründen dieser Verwechslung vgl. bes. unten S. 143 m. Anm. 765.

748

G r a s s h o f f , S. 64 Anm. 1.

140

unwiderleglicher Beweisführung den Nachweis erbrachte, daß D 21 von D 29 abhängt, mit dem es im übrigen in weiten Teilen wörtlich übereinstimmt.749 Ich beschränke mich daher im folgenden auf die Analyse von D 29 und vermerke nur die gelegentlichen Abweichungen in D 2 1 . Ich kann mich dabei kurz fassen, da den Ergebnissen S c h n e i d e r s nur wenig hinzuzufügen ist. Sowohl D 2 1 als auch D 2 9 geben sich als Originale: beide Urkunden waren besiegelt,750 und sogar einen Vollziehungsstrich hat der Fälscher zu imitieren versucht; 751 natürlich fehlt auch die Elongata in der ersten Zeile und in der Signumzeile nicht. So ist der Fälschungsnachweis bereits mit der Beschreibung der beiden D D erbracht, die vom äußeren Eindruck her an deutsche Königsurkunden des 1 1 . Jahrhunderts erinnern, obwohl die Schrift beider Diplome den Vergleich mit der Kanzlei des deutschen Königs nicht aushalten kann.752 Die Frage ist also nicht, ob D D 2 1 , 29 Fälschungen sind - das sind sie ganz gewiß - , sondern ob wenigstens für D 29 eine langobardische Vorlage angenommen werden muß.753 Eine sorgfältige Analyse von D 29 ergibt, daß diese Frage zu bejahen ist.754 Da S c h n e i d e r die entscheidenden Argumente bereits zusammengestellt hat, kann ich mich auf eine kurze Zusammenfassung beschränken: Die Intitulatio ist korrekt; 755 in der Inscriptio vermißt man die Nennung des Klosters, die im Original nicht gefehlt haben kann.758 Die Arenga ist schwer einzuordnen; karolingischottonische Arengen lauten ganz anders, und so wird man auch hier zumin-

749

Fedor S c h n e i d e r

(oben Anm. 508) Exkurs: Z u r Kritik der langobardischen Königs-

urkunden für S. Salvatore di Montamiata, S. 3 4 7 - 5 1 , bes. S. 3 4 7 - 4 8 (zit.:

Schnei-

d e r , Montamiata). V g l . auch unten S. 1 4 4 m. Anm. 768. 750

Das Siegel w a r im 18. J h . noch vorhanden und wurde bereits damals als ein Siegel Hugos und Lothars, also des 10. Jh., erkannt; vgl. schon B r u n e t t i

(oben A n m . 7 4 7 ) S. 5 1 2 ;

S c h n e i d e r , Montamiata, S. 3 4 8 - 4 9 . 751

In beiden D D ist der senkrechte Strich des Monogramms mit anderer Tinte nachgetragen. Die Imitation des Vollziehungsstrichs w a r eine Spezialität der Fälscher in Monteamiata; vgl. D D K o . II. 79, t i 8 7 Vorbem.

752

D 16 wirkt sehr viel stärker wie eine deutsche Königsurkunde als D D 2 1 , 29; vgl. oben Anm. 569. S c h n e i d e r , Montamiata, S. 3 5 1 , charakterisiert die Schrift von D D 2 1 , 29 als „eine sehr freie Nachahmung der Minuskel der Reichskanzlei".

753

D 2 1 ist zweifellos eine Ganzfälschung, die mit Hilfe von D 29 angefertigt wurde: oben mit A n m . 7 4 9 ; vgl. auch oben S. 8 m. Anm. 3 5 .

754

Brunettis Grasshoff,

Urteil über die „puerile falsificazione" w a r entschieden zu hart; schon S. 64 A n m . 1, vermutete die echte Vorlage; den Nachweis erbrachte

S c h n e i d e r , Montamiata, S. 3 4 8 - 4 9 . V g l . unten S. 143 m. Anm. 7 6 J . 755

Dagegen hat der Fälscher von D 2 1 Flavius

7 5 e

S c h n e i d e r , Montamiata, S. 349, erwägt, ob die Nennung des Klosters in Parallele zu

ausgelassen.

D ι deshalb nicht erfolgt sei, weil es noch nicht fertig war, doch dann wäre zumindest die basilica

genannt worden; vgl. auch oben S. 20 m. Anm. 105 ; S. 8 7 - 8 8 .

141

dest eine langobardische V o r l a g e anzunehmen haben. 7 5 7 I n der finden sich so wohlbekannte W e n d u n g e n w i e : stabilitas nostrae

stabilitatis

monimen,

Narratio

gentis nostrae,

und:

die ein Fälscher des 1 1 . Jahrhunderts nicht

erfunden haben kann, ganz zu schweigen v o n der E r w ä h n u n g eines pes chis

und eines Terminus technicus w i e teclatura

bung. 7 5 8 E r s t der S a t z : Et mus stabilitatem,

tua declarat

in der

venerado

ist spürbar umgearbeitet.

759

-

per

Muni-

Grenzbeschreinostram

firma-

Praktisch erweisen sich somit

über z w e i Drittel des Textes v o n D 2 9 aus einer echten V o r l a g e entnommen, und es w ä r e unvernünftig anzunehmen, daß diese nicht tatsächlich eine U r kunde des Aistulf gewesen w ä r e . D i e Conclusio zeigt schon deutlichere Spuren späterer Bearbeitung, obw o h l sie immerhin noch erkennbar ist: Quatenus testatum

reclusa

valeamini

securi

decenter,

optimatibus,

ut Domino

iudicibus,

stram hoc firmitatis tum molestare

prepositum.

reclusa,

quam devotas

actionariis

preceptum

der A n s c h l u ß : quatenus potestatum

tarn vos

nostris

présumât

ipsa

omnium

sancta

possetis

dicere

seu publica infringere,

laudes;

iura

po-

possedere et nullus

gubernantes

rem

neque in aliquod

de no-

sanc-

H i e r hat der Bearbeiter doch recht arg gehaust:

amodo,

ist zuverlässig bezeugt, aber: omnium

ist ebenso w i e das decenter

iura

am E n d e mit Sicherheit in-

terpoliert. 7 6 0 D i e folgende Begründung: ut Domino laudes,

amodo

congregatio

devotas

possetis

dicere

m a g in der V o r l a g e gestanden haben, aber bestimmt nicht an der

jetzigen Stelle. 7 6 1 D a s V e r b o t der Besitzstörung durch die A m t s t r ä g e r ist stark verunstaltet; aus der alten Liste der duces, comités usw. sind nur noch die actionarii

übrig geblieben, die Formel selbst ist umgestaltet - nur das

' " S c h n e i d e r , Montamiata, S. 349, kann sich nicht entschließen, „für einen so komplizierten Sonderfall eine Entscheidung zu treffen". Ich halte die Arenga für substantiell echt, obwohl das bei den Langobarden so beliebte direkte Bibelzitat fehlt. 758 Teclatura ist neben D 2 9 nur noch in D 4 1 bezeugt sowie im Edictus Rothari, c. 238 bis 41 (ed. B e y e r l e , S . 64); ferner in: D O . I. 412 = C D di Bobbio I, Nr.96, S. 332 m. Anm. t, offenbar nach alter Vorlage. Der Fuß des Munichis als Längenmaß ist auch in einer Privaturkunde von 738 erwähnt: CDL. I, Nr. 66, S. 207 Z. 1 1 . Die ganze Grenzbeschreibung scheint mir gut langobardisch zu sein. Allgemein vgl. S c h n e i d e r , Montamiata, S. 349, der mit Recht betont, daß schon ein Fälscher des späten 8. Jh. kaum noch auf den „Fuß des Munichis" hätte verfallen können. 759

Kleinere Interpolationen sind auch schon in dem vorhergehenden Text nachweisbar; so kann Aistulf natürlich nicht von Ratchis gesagt haben: nam quia tile sub trac tus ab hac luce usque ad, perfectum cepta non perduxit, da Ratchis Aistulf überlebt hat, doch braucht man nur: sub trac tus ab bac luce, auszuscheiden, um den Satz zu heilen; vgl. schon S c h n e i d e r , Montamiata, S. 3 50. 760 Was S c h n e i d e r , Montamiata, S. 349, nicht bemerkt hat. Die Verbindung: quatenus amodo, findet sich in D D 23, 37. 761 S c h n e i d e r , Montamiata, S. 350, hält diesen Passus für zur Gänze interpoliert, doch vgl. D 43: ut... fréquentes... et dignas référant laudes; vgl. auch oben S. 80 m. Anm. 42 6. 142

Verb présumât in Verbindung mit: ire quandoque,

wird der Vorlage entnom-

men sein - , der anschließende Sed-Passus einfach weggelassen. 762 V o n dem folgenden: Si quis autem, ab bis zur Apprecatio ist kein Wort mehr alt. Aber dieser ganze Passus steht, wie schon B r u n e t t i

bemerkt

hat, auf Rasur und stimmt wörtlich mit D 2 1 überein. 763 Wie das ursprüngliche Eschatokoll von D 29 ausgesehen hat, wissen wir nicht. 764 V o n hier versteht man auch, warum die Aistulf-Urkunde so lange nicht als selbständiges Diplom erkannt wurde: nach Aussage des Eschatokolls w a r sie von Ratchis gegeben und im Jahre 7 4 2 ausgestellt. 766 Die Vorlagen für diese Teile sind offensichtlich; der Fälscher entnahm sie dem reichen Archiv der eigenen Abtei: für das Eschatokoll einschließlich der Corroboratio wählte er die Urkunde Arnulfs von 896 als Vorlage; 7 6 6 für die Poenformel in ihrer eigenwilligen Stilisierung fand er in seinem A r c h i v den Entwurf für eine Königsurkunde, die mit Sicherheit Otto III. zugeschrieben werden kann. 767 Aber diese Vorlagen benutzte der Fälscher von D 2 1 , dessen Machwerk 762

S c h n e i d e r , Montamiata, S. 350, ist hier in seinem Urteil unsicher, obwohl auch er feststellt: „diese Stellen sind mit dem Brauch der Königskanzlei unvereinbar". 793 Vgl. schon B r u n e t t i (oben Anm. 747) S. 511. Es ist unrichtig, wenn S c h n e i d e r , Montamiata, S. 350-51, bemerkt, D 29 sei nach D 21 noch einmal abgeschrieben worden: „dabei übernahm der Schreiber den fehlenden Schluß aus dem Ratchis-Spurium, das ihm bereits vorlag . . . , ohne auch nur den richtigen Königsnamen einzusetzen". Das tat der Schreiber von D 29 gerade nicht, sondern ein anderer Schreiber nach dem Vorbild von D 21 ; vgl. die folg. Anm. 784 S c h n e i d e r , Montamiata, S. 349-50, scheint zu glauben, daß es ein solches Eschatokoll nie gegeben habe, da die Papyrusrolle an dieser Stelle eben abgebrochen gewesen sei. Aber das Eschatokoll von D 29 steht a u f R a s u r , d. h. an dieser Stelle stand vorher ein anderes Eschatokoll, das erst später beseitigt wurde. Das muß auch so gewesen sein, denn D 29 will ja als Original einer Königsurkunde gelten. Angesichts der starken Uberarbeitung des Quatenus-Satzes wird man vielleicht vermuten dürfen, daß auch das ursprüngliche Eschatokoll von D 29 nur noch vage an die echte Vorlage erinnerte, und das mag durchaus den von S c h n e i d e r angedeuteten Grund gehabt haben, nur konnte dies für den Fälscher kein Anlaß sein, überhaupt auf ein Eschatokoll zu verzichten. 7,5 Vgl. dazu oben Anm. 747. Schon im Mittelalter scheint man D 29 nicht als selbständige Urkunde erkannt zu haben. Wir besitzen von D 2 1 die ungewöhnlich hohe Zahl von fünf Kopien bis zum Ende des 13. Jh.; von D 29 gibt es nur eine Kopie aus dem 13. Jh., aber der Schreiber hat an der Stelle des Königsnamens eine Lücke gelassen. D Arn. 140 (896 Febr. 27). Der Fälscher hat sogar den Namen des Erzkanzlers und des Erzkaplans aus D 140 entnommen. In der Signumzeile setzte er statt: Arnolfi invictisstmi imperatoris augusti, lediglich: Hachis invictisstmi regis. Das Datum folgt im Aufbau gleichfalls D 140, doch sind Tages- und Monatsangabe geändert, ebenso natürlich die Jahresangaben und sogar die Indiktion, die aber dennoch nicht zum Inkarnationsjahr paßt. Auch die Ortsangabe Chiusi ist freie Zutat des Fälschers. 7,7 D O . I I I . 4 2 5 . Das Stück darbt sowohl des Protokolls als auch des Eschatokolls, nennt aber das Salvatorkloster als Empfänger. Die Zuweisung an Otto III. ist durch D O. III. 263 (997 Dez. 13) für das Januariuskloster in Capolona bei Arezzo gesichert, dem das

143

ungeschickt genug auf D 29 übertragen wurde. Wäre D 29 nur abschriftlich überliefert, so könnte unser Urteil allenfalls auf „überarbeitet" lauten; nur die Tatsache, daß es als Original einer langobardischen Königsurkunde gelten will, zwingt uns, es als Fälschung einzustufen, obwohl dies von den inneren Kriterien her nicht erforderlich wäre. Damit wende ich mich nun noch kurz D 21 zu, von dem bereits gesagt wurde, daß es ganz nach D 29 gearbeitet ist, doch hat der Fälscher die Gelegenheit benutzt, einige Vergrößerungen des Besitzstandes und bestimmte auf Ratchis bezügliche Wendungen einzuarbeiten. 768 E r hat ferner den oben genannten Entwurf f ü r eine Urkunde Ottos I I I . in D 2 1 noch weit stärker herangezogen als in D 2 9 : der Quatenus-Satz bricht in D 2 1 nach: ut Domino devotas possetis dicere laudes, ab und fährt ganz unorganisch mit: videlicet villis, massis, domibus usw. fort bis: aut temptare présumât·, dieser ganze Passus ist wörtlich D O . I I I . 4 2 5 entnommen.769 Damit sind die direkten Vorlagen f ü r D 2 1 genannt, doch sei noch auf zwei „Querverbindungen" zu anderen Fälschungen hingewiesen. Die für D 2 1 und D 2 9 aus D O . I I I . 4 2 5 entlehnte Poenformel hat eine Hand des 1 1 . Jahrhunderts, die jedoch weder mit der von D 2 r noch mit der von D 29 identisch ist, auch in die Nachzeichnung einer Urkunde Ludwigs II. für das Kloster hineininterpoliert. 770 Überdies ist ein Teil der Besitzbestätigung aus D 29 auch in einer Fälschung wiederum des 1 r. Jahrhunderts auf den Namen Ludwigs II. benutzt, doch läßt sich kein direktes Abhängigkeitsverhältnis nachweisen. 771 Beides beweist zwar, daß die Fälscherwerkstatt von Monteamiata mit dem ihr anvertrauten P f u n d zu wuchern verstand, 772 zur Genesis von D i k t a t v o n D 4 2 5 in weiten Teilen wörtlich folgt, ν .

S i c k e 1 dachte an ein Deperdi-

tum, doch scheint es sich eher um den E n t w u r f f ü r ein nicht vollzogenes Diplom zu handeln; vgl. auch B - U 1 4 3 6 . 768 V g l . schon S c h n e i d e r , Montamiata, S. 3 4 7 - 4 8 , der die Erweiterungen und Ä n d e r u n gen gegenüber D 2 9 verzeichnet. Die A u f z ä h l u n g im einzelnen erübrigt sich, zumal der synoptische D r u c k in: C D L . I I I , N r . 2 1 , die Unterschiede klar hervortreten läßt. 789

A u c h dies hatte bereits S c h n e i d e r , Montamiata, S. 348, 3 5 0 , erkannt.

770

D L . II. i l ( B - M 2 1 1 9 4 ) ; vgl. A d o l f

F a n t a : Unedirte Diplome, in: M I O e G . 5 ( 1 8 8 4 )

S. 3 7 8 - 4 1 5 , bes. S. 348 A n m . i und ebd. S. 4 1 0 , w o

Fanta

wahrscheinlich machen

möchte, daß D 29 als V o r l a g e für B - M 2 1 1 9 4 gedient habe, doch hat F a n t a

die ge-

meinsame Vorlage, D O . I I I . 4 2 j , nicht gekannt. S c h n e i d e r , Montamiata, S. 3 4 7 bis $ 1 , spricht nicht von B - M 2 1 1 9 4 ; einer handschriftlichen Eintragung in das E x e m p l a r des B r u n e t t i

(oben A n m . 7 4 7 ) S. 506, des Deutschen Historischen Instituts in R o m

ist jedoch zu entnehmen, daß ihm dieser Zusammenhang bekannt w a r . 771

B - M 2 1 1 9 5 : ed. F a n t a ,

aaO., S . 3 8 9 - 9 0 , bes. S. 390 und ebd. S . 4 1 5 , w o wiederum

D 2 1 als V o r l a g e bezeichnet w i r d . Dies ist irrig; die V o r l a g e kann nur D 29 gewesen sein, falls nicht eine beiden D D gemeinsame V o r l a g e angenommen werden muß, w a s nicht mit Sicherheit auszuschließen Schneider 772

ist. Die Beziehung

zwischen D 29

und B - M 2

1195

blieb

unbekannt.

D a s I i . Jahrhundert w a r ihre Blütezeit; vgl. auch D D K o . II. 7 9 , f 2 8 7 Vorbem. Meine

144

D D 2 i , 29 geben diese Parallelbenutzungen der gleichen Texte aber leider nichts her. Abschließend wäre noch nach der Entstehungszeit der Fälschungen zu fragen. Für D 21 ergibt sie sich aus der Benutzung eines ottonischen Formulars der Kanzlei Ottos III. und dem paläographischen Befund, der in das I i . Jahrhundert weist: D 2 1 muß etwa in der ersten Hälfte des 1 1 . Jahrhunderts entstanden sein, und bald danach wurde das Eschatokoll von D 21 auf D 29 übertragen. Über die Entstehungszeit von D 29 ist damit jedoch nichts ausgesagt, denn D 29 hat keine späteren Urkunden als Vorlagen benutzt; in seiner vorliegenden Gestalt wird man D 29 aus paläographischen Gründen in das späte 10. oder in das frühe 1 1 . Jahrhundert setzen müssen, doch ist damit nicht gesagt, daß die Überarbeitung der echten AistulfUrkunde, die als Vorlage gedient hat, in die gleiche Zeit zu datieren ist.773

Bemühungen, im Staatsarchiv Siena die H a n d des Schreibers von D 2 1 oder D 29 in einer der anderen Montamiatiner Fälschungen des 1 1 . J h . wiederzufinden, blieben leider ergebnislos. 773

Wenn

Schneider,

Montamiata, S. 3 5 0 , schreibt: „ E t w a gleichzeitig (nämlich mit

der Fälschung von D 2 1 ) wurde von anderer H a n d die Kopie des Aistulfpräzeptes noch einmal abgeschrieben; dabei übernahm der Schreiber den fehlenden Schluß aus dem Ratchis-Spurium", so ist dies teils falsch: oben A n m . 7 6 3 - 6 4 , teils unbeweisbar. A l l e r dings möchte auch ich eine V o r l a g e für D 29 annehmen, die schon nicht mehr das Original der A i s t u l f - U r k u n d e gewesen ist.

MS

ΐ 3 · Bistum M O D E N A

Uber die Urkunde Aistulfs für Bischof Lopecinus von Modena (D 24) sind nicht viele Worte nötig, denn ihre Echtheit kann nicht bezweifelt werden.774 Die Intitulatio weist die Besonderheit auf, daß sich der König rex excellentissimus nennt statt: vir excellentissimus rex, doch eben diese Umstellung findet sich auch zweimal in der Farfenser Überlieferung. 775 Die Inscriptio erweckt keine Bedenken.776 Ebenso unbedenklich ist der Rechtsinhalt v o n D 24: Aistulf schenkt : per gloriosissimam atque precellentissimam Giseltrudem reginam, dilectam coniugem nostrum, dem Bistum die curtís Gena mit 500 ingéra Waldland. 777 Auch der folgende Quatenus-Satz ist in Ordnung, doch befremdet etwas, daß er eigentlich zweimal in der Urkunde steht. Es heißt nämlich: ea ratione suprascripta quingenta iugera silvç concedimus, ut ab hac die ipse sanctus locus vel tua paternitas omni in tempore securiter dona nostra valeat possidere, qualiter ex nostra iussimus, tradimus atque consignatum esse videtur volúntate. Quatinus ab hodierno die habentes hoc nostrae donationis et cessionis praeceptum securiter atque firmiter ipse sanctus locus valeat possidere. Das anschließende Besitzstörungsverbot an die königlichen Amtsträger folgt dem Formular, doch in dem SedPassus heißt es: sed omni in tempore ipse praenominatus sanctus locus vel tua paternitas securiter valeatis possidere. Die Verbindung: ipse sanctus locus ... securiter ... valeat possidere, taucht auf diesen wenigen Zeilen nicht weniger als dreimal auf, und das ist mindestens einmal zuviel, denn schon bei 774

Dies auch das Urteil von C h r o u s t , S. 191 Nr. 23 und H a r t m a n n , Notare, S. 22 gegen Girolamo T i r a b o s c h i : Storia dell'augusta badia di S. Silvestro di Nonantola, 1 . 1 (Modena 1784) S. 236, dem B - H 264 folgen; auch V i c i n i I, Nr. ι, erklärt D 24 für „di dubbia autenticità".

775

D D 14, 23 ; D ι j hat: vir rex excellentissimus,

778

Auch in D 2 4 findet sich die Wendung: in qua eius sanctum corpus quiescit humatum, die ich in den spärlichen Urkunden für Modena aus dem 9.-10. Jh. nicht nachweisen kann; mag sie also interpoliert sein, so läßt sich dies jedenfalls nicht beweisen; vgl. auch oben S. 128 m. Anm. 678-79.

777

Die Tatsache, daß Teile dieses Gebiets später zwischen Modena und Nonantola strittig sind, kann nicht als Fälschungskriterium gewertet werden; sie ist allenfalls ein Indiz dafür, daß die Schenkung Aistulfs an den Bischof von Modena zeitlich vor seinen Schenkungen an Nonantola liegt; vgl. unten S. 148 m. Anm. 789.

146

was natürlich die Umstellung erfordert.

der Besprechung von D 7 habe ich bemerkt, daß in dem Sed-Passus das Verb permanere regiert, in häufiger Verbindung mit debere und dem Adjektiv stabilis.7'18 Eine korrekte Formulierung des Sed-Passus würde etwa lauten: sed omni in tempore nostra donatio in ipso sancto loco vel tuae paternitati stabilis debeat permanere. Nun fällt auf, daß das gesamte Vokabular des Quatenus-Satzes nicht nur im Sed-Passus wiederkehrt, wo es nicht hingehört, sondern ebenso in dem voraufgehenden, mit ea ratione eingeleiteten Satz. Hierfür kenne ich kein vergleichbares Beispiel. Der Anschluß ea ratione findet sich auch in D 33, doch die Kombination der Verben iubere, tradere und consignare ist einmalig, consignare in langobardischen Königsurkunden überdies nicht bezeugt.779 Daraus wird man schließen dürfen, daß der Passus von: ut ab hac die, ab interpoliert ist. Aber warum? Er enthält ja gar nichts Neues, sondern sagt mit anderen, genau genommen sogar mit den gleichen Worten nur das, was vorher und nachher auch gesagt wird. Ich werde auf diese Frage zurückkommen, wenn ich von der Subscriptio gesprochen habe. Die Subscriptio ist leider nur bruchstückhaft und die Datierung überhaupt nicht überliefert. Die alten Editionen ( M u r a t o r i , T r o y a ) drukken lediglich: ex dicto domni regis, mit dem Zusatz „cetera desiderantur". Erst H a r t m a n n machte den vollständigen Text bekannt: auf die Exdicto-Formel folgt nämlich noch: per Theutpert ill(ustrem), und abschließend die Apprecatio feliciter.780 Die Datierung fehlt also vollständig, doch in der Subscriptio ist immerhin der Name des Diktators Theutpert überliefert. Da er illustris genannt wird, muß er damals schon Referendar gewesen sein.781 Mit Sicherheit bekleidet er dieses Amt in D 28 vom April 756. Nach M a n a r e s i wäre Theutpert zwischen dem 3 1 . M a i 755 und dem j . A p r i l 756 Referendar geworden.782 Entscheidend für diese Einordnung ist für ihn, daß am 3 1 . Mai 755 ein Notar Theutpert eine heute verlorene 778 779

780 781

782

Oben S. 7 2 - 7 3 m. Anm. 385—87. Es ist vielleicht kein Zufall, daß die Verbindung von tradere und consignare gerade in einer Urkunde Heinrichs III. begegnet: D H . III. 25, S. 32 Z. 45: consignavimus atque tradidimus. Empfänger ist allerdings das Kloster Niederaltaich. In den langobardischen DD findet sich häufig die Verbindung: (con)cedimus et (con)firmamus, cedimus atque donamus, donamus atque largimus, firmamus atque donamus u. ä.; dreiteilige Glieder sind selten; vgl. immerhin D 3 8 : cedimus, conferimus et possidendum firmamus. Der Unterschied zu D 24 ist deutlich. H a r t m a n n , Notare, S. 22. Die einzige Ausnahme, der illustris notarius Sisinnius in D 23 (751 Juli 4) für Farfa, ist wohl durch die in den gleichen Tagen erfolgte Beförderung des Sisinnius zum Referendar zu erklären; vgl. CDL. III, Nr. 23 Vorbem.; s. auch oben Anm. 243, 686 sowie unten S. 148 m. Anm. 784. M a n a r e s i (oben Anm. 22) S. 1 1 1 .

147

Urkunde Aistulfs, die: Ravenna

in palatio,

gegeben war, diktiert hatte. 783

Die entgegenstehende Aussage des Regestnm N o v e m b e r 751 die referendarii

Farfense,

wonach schon im

Theutpert und Sisinnius als königliche misst

in einem Judikat für das Kloster tätig werden, wertet er mit dem Hinweis ab, daß Gregor von Catino im Wissen um die spätere Würde der beiden, die Vorlage eigenmächtig von notarios

in referendarios

geändert habe. 784

D a m i t soll die These verteidigt werden, an der Spitze der königlichen Kanzlei habe stets nur e i n Referendar gestanden. 785 In Benevent w a r dies tatsächlich der Fall; doch es ist allgemein mißlich, v o n den beneventanischen Verhältnissen auf die im „Regnum" zurückzuschließen, und im Falle der Kanzlei gilt diese Feststellung in besonderem Maße. 786 D a z u kommt, daß wir Theutpert auch als Diktator der großen Nonantolaner Fälschung auf den N a m e n des Aistulf begegnen, der ohne Z w e i f e l eine echte V o r lage zugrundeliegt. A u c h hier führt Theutpert bereits das Illustris-Prädikat und w a r folglich Referendar. 7 8 7 Aber diese Urkunde w a r so gut wie sicher nicht im letzten Regierungsjahr des Aistulf gegeben, 788 muß indes aus historischen Gründen noch nach D 24 für Modena angesetzt werden. 789 D a m i t werden w i r uns wohl mit der Tatsache abzufinden haben, die weiter nichts Erschreckendes hat, daß in der langobardischen Kanzlei auch mehrere R e ferendare nebeneinander wirken konnten. 790 783 V g l . 0 b e n s . 4-5 m. Anm. 22; vgl. dazu unten mit Anm. 790. 784

M a n a r e s i , aaO., S. 107, 109-10; Reg. di Farfa II, doc. 31, S. 42 ( B - H 232).

785

Dies zeigt der Untertitel des Aufsatzes: „ U n solo referendario anche sotto re A s t o l f o " .

7ββ V g l . C h r o u s t , S. i o i - j . C h r o u s t , S. 101, betont richtig, daß in Benevent niemals das Aufsteigen vom N o t a r zum Referendar zu beobachten sei, offenbar deshalb, weil das A m t des Referendars in Benevent regelmäßig mit einem anderen H o f a m t

(vicedominus,

duddus) verbunden war. 787

Es heißt in Ό 26 wörtlich: per Theut per preceptum m a n n , Notare, S. 23, in: per Theutpertum

illius regis, was schon

ill. referendarium,

Hart-

emendierte. M a η a r e s i ,

aaO., S. 108, zitiert diese Urkunde zu Unrecht als Stütze für seine Theorie. V g l . noch unten Anm. 790. 788 V g l . unten S. 1 7 1 - 7 2 m. Anm. 926-28. 789

Das einzige Zeugnis für Bischof Lopecinus ist unser D 24. Es scheint mir in höchstem Maße unwahrscheinlich, daß Aistulf diese große Schenkung an Modena nach der Gründung Nonantolas gemacht haben sollte. Die curtis Gena wurde dem Bistum noch 1026 v o n K o n r a d II. bestätigt: D K o . II. 65, S. 80 Z . 27; die A b t e i hat die curtis selbst m. W . nie beansprucht, auch dies ein Indiz dafür, daß die Rechte des Bistums älter sind als die der A b t e i ; vgl. auch oben A n m . 777.

790

Diese Meinung vertraten schon H a r t m a n n , Notare, S. 23 und Β r e s s 1 a u I 2 , S. 3 54 bis j j . In der merowingischen Kanzlei ist das Nebeneinander mehrerer Referendare selbstverständlich; vgl. B r e s s l a u

I 2 , S. 362 u. ö. Gegen M a n a r e s i

(oben Anm.22)

S. 109-11, wäre zu bemerken, daß die Möglichkeit, es habe auch einen N o t a r Theutpert gegeben, nicht ausgeschlossen werden kann; überdies ist die Paraphrase des Eschatokolls einer Urkunde Aistulfs kein Gegenbeweis gegen die klare Aussage des „Regestum Farfense", was immer M a n a r e s i dagegen sagt.

148

Das Fehlen der Datierung erlaubt keine genaue chronologische Einordnung, doch vermute ich, daß D 2 4 um das Jahr 750 ausgestellt wurde.7®1 Auffällig ist, daß zwar ein Teil der Subscriptio und die vollständige Datierungsformel fehlen, aber nicht die abschließende Apprecatio feliciter. Hat sie der Kopist eigenmächtig angefügt? Das halte ich für unwahrscheinlich. Erinnert man sich nun der scheinbar so sinnlosen Interpolation, so liegt eine andere Erklärung wohl näher: geht man davon aus, daß dem Kopisten des 1 1 . Jahrhunderts noch das auf Papyrus geschriebene Original vorlag, 792 so ist es sehr wahrscheinlich, daß die Originalurkunde Beschädigungen und unlesbare Stellen aufwies, wobei im allgemeinen das Ende der Rolle besonders gefährdet ist. Der Kopist konnte daher die Datierung nicht mehr lesen, wohl aber noch das — wahrscheinlich gekürzte - feliciter. Ähnlich dürfte sich im Kontext nach: ea ratione ... concedimus, eine unlesbare Stelle befunden haben, die der Kopist möglichst unverfänglich und nichtssagend zu überbrücken versuchte,793 und genauso verfuhr er im SedPassus. Diese Erklärung ist nicht im strengen Sinn beweisbar, doch glaube ich, daß ihr ein hoher Wahrscheinlichkeitsgrad zugebilligt werden muß.

791

Die Gründung Nonantolas fällt in die Jahre 7 5 1 / 5 2 : S c h m i d (unten Anm. 824) S. i j - i 6 . Theutpert fungiert im Nov. 7 5 1 als Missus in Rieti und ist bereits Referendar: oben S. 148 m. Anm. 784. Das Datum der Fälschung D 25 für Nonantola ist 7 5 1 Sept. 18; dieses Datum muß nicht frei erfunden sein; vgl. unten S. 158 m. Anm. 839.

792

So unzweifelhaft im 8. Jh. der Gebrauch des Pergaments den des Papyrus im Langobardenreich übertraf, so unzweifelhaft fand Papyrus doch Verwendung und ist gerade für Nonantola bezeugt; vgl. Β r e s s 1 a u I 2 , S. 487 Anm. 1. S a n t i f a l l e r (oben Anm. 5 5) S. 54, 84-85 sowie unten S. 150 m. Anm. 798, S. 169 m. Anm. 910, S. 170 m. Anm. 919-20. Man erkennt dies auch daran, daß er sowohl hier wie auch im Sed-Passus die gleichen Worte gebraucht, die er im Quatenus-Satz vorfand. In D 33 heißt es z . B . : ea videlicet racione, ut tarn ipse monasterium vel eins congregatio ad nostrum sacratissimum defensione habeat palacium.

793

149

ΐ4· Kirche S. L O R E N Z O vor B E R G A M O

Die mit weitem Abstand bestüberlieferte langobardische Königsurkunde ist die Urkunde Aistulfs für die basilica des hl. Laurentius vor den Mauern des Castrum Bergamo (D 27). Es ist dies die einzige Urkunde der Edition, bei der leichten Herzens auf Textkorrekturen verzichtet werden konnte, womit jegliche Erörterung textkritischer Fragen entfällt. Nur ein Wort zu den modernen Editionen scheint mir erforderlich, denn keine einzige war bisher imstande, die Kürzung ab W, so aufzulösen, wie es das Formular der Königsurkunde an dieser Stelle erfordert, nämlich mit: ab hac die.™* Das Hauptinteresse bei D 27 konzentriert sich jedoch auf die Frage, ob es sich um ein Original handelt oder nicht. C h r o u s t und andere waren überzeugt, daß D 27 das einzige Original einer langobardischen Königsurkunde sei,795 während die Mehrzahl der Forscher dazu neigt, es für eine zeitgenössische Kopie zu halten.796 Da nur eine Urkunde bekannt ist, die wenigstens im Verdacht steht, ein Original sein zu können, fehlt die entscheidende Voraussetzung diplomatischer Beweisführung, der Vergleich; damit entfällt aber auch die Möglichkeit, eine zweifelsfreie, sichere Entscheidung in dieser Streitfrage zu fällen.797 Unhaltbar ist die von Β r e s s 1 a u vertretene Auffassung, D 27 könne schon deshalb kein Original sein, weil es nicht auf Papyrus geschrieben sei.798 Der wenig feierliche Eindruck, Alle, auch noch K. B r a n d l (1932) und H . F o e r s t e r (1947), drucken je nach Geschmack: ab herede, oder: ab beredibus, selbst C h r o u s t , S. 212, der es doch besser hätte wissen müssen; als einziger hat G. F i η a ζ ζ i in: Codex diplomaticus Langobardiae (Turin 1873) N r . i j , S. 33 (Historiae Patriae Monumenta, t. X I I I ) die Abkürzung nicht aufgelöst, sondern einfach fict gedruckt; vgl. noch unten Anm. 803. Derselbe Irrtum unterlief auch dem Kopisten v o n D 36, der tî3 mit heredibus auflöste. Vgl. Tafel V . " ' C h r o u s t , S. j - 6 , 2 1 1 u . ö . ; H a r t m a n n , S. 608 und zuletzt noch B a r t o l o n i , S. 30. H a n s F o e r s t e r : Abriß der lateinischen Paläographie (Stuttgart 1963 2 ) S. 15$, läßt die Frage o f f e n ; vgl. noch unten Anm. 797. 7g ° So schon Ludwig T r a u b e in: N A . 26 (1901) S. 231 Anm. 1; ferner B r e s s l a u I 2 , 794

S. 353 m. Anm. 1, 682 m. Anm. 3; II 2 , S. 329 m. Anm. 1, 487 Anm. 1 und danach

797

Clas-

s e η , S. 80 m. Anm. 384; W o l f r a m , S. 65 Anm. 54 u . a . ; vgl. aber unten mit Anm. 798. N e g a t i v urteilt auch S c h i a p a r e l l i (unten Anm. 805) S. 1 6 1 - 6 2 . So schon B r ü h l , S. 353 Anm. 10; mit der ihm eigenen Unentschlossenheit erwägt dies auch C h r o u s t , S. 86.

™ So Β r e s s 1 a u II 2 , S. 487 Anm. 1 ; vgl. aber schon C h r o u s t , S. 20-21. Alle auf uns 150

den D 2 7 erweckt, bestärkt den Skeptiker in seinem Mißtrauen,79® doch ist das ein Eindruck, kein Beweis. Da die äußeren Kriterien kein sicheres Ergebnis liefern, auch gar nicht liefern können, scheint es mir angebracht, den Text von D 2 7 zu befragen, ob aus philologischer Sicht zur Klärung der Frage etwas beigetragen werden kann. In der Inscriptio fällt auf, daß der presbiter Benedikt als venerabilis vir und nicht, wie es das Protokoll erfordert, als vir venerabilis angeredet wird. Die Worte sind ausgeschrieben, ein Irrtum ist also nicht möglich. Man wird jedoch erwägen müssen, ob in der Vorlage nicht einfach v.v. gestanden hat, was der Kopist falsch auflöste.800 Der Verdacht, daß wir es tatsächlich mit einer Abschrift zu tun haben, verstärkt sich noch bei Betrachtung der Quatenus-Formel, in der es heißt: nostrum habens cessum et firmitatis preceptum. Üblich wäre: cessionis et firmitatis preceptum,801 doch cessum ist ausgeschrieben. Aber cessus in der Bedeutung cessio ist nicht belegt.802 Man wird daher annehmen müssen, daß in der Vorlage nur cess gestanden hat und vom Kopisten, der gerade nostrum geschrieben hatte, falsch aufgelöst wurde.803 Der philologische Befund spricht also in hohem Maße dafür, daß D 27 nach einer Vorlage geschrieben und folglich als Abschrift zu werten ist. Bedenkt man nun noch, daß S c h i a p a r e l l i doch immerhin wahrscheinlich machen konnte, daß auch die langobardische Königsurkunde die „verlängerte Schrift" 804 ge-

gekommenen Originale langobardischer Privaturkunden sind auf Pergament geschrieben. Es kann wohl nicht behauptet werden, daß alle langobardischen Königsurkunden auf Papyrus geschrieben gewesen wären, auch wenn dies bei einem großen, vielleicht dem überwiegenden Teil der Fall gewesen sein sollte. 789 Es fehlt die verlängerte Schrift wie jegliche Form der Beglaubigung; vgl. noch unten m. Anm. 804-6; vgl. schon oben Anm. 67; s. auch Tafel V. 800 Diese Umstellung findet sich - wohl aus dem gleichen Grund - ja auch in anderen Diplomen, z. B. in D D 8, 22, 26, (32), 35 ; vgl. schon oben Anm. 237, 407. 801 So in D D 18,40; in Verbindung mit anderen Substantiven noch in D D 9, 2j, 43. 802 cessus findet sich e i n m a l im Sinne von discessus - Ableben im 9. Jh.; die Bedeutung des Wortes im Codex Carolinus, ep. 39: ed. Wilhelm G u n d l a c h in: Epist. I I I (Berlin 1892) S. J52 Ζ. ι , ist unklar, wahrscheinlich handelt es sich um einen Abschreibefehler. Im 8. Jh. ist das Wort m. W. sonst nicht belegt. (Herrn Dr. O. P r i n z vom „Mittellateininischen Wörterbuch" danke ich für frdl. Auskunft mit Schreiben vom 18. X . 1968.) 803 Lesbar ist in Zeile 15 nur noch nost, da das Pergament an dieser Randstelle einen kleinen Einriß aufweist. Alle Editionen, die ab herede oder ab heredibus lesen, ergänzen zwangsläufig nostro oder nostris, doch kann vom Formular her gar nicht zweifelhaft sein, daß sich nost[rum] auf preceptum bezieht. In der Zeile 17 heißt es tatsächlich: nostrum firmitatis et cess(ionis) preceptum, wobei cess von einigen Editoren fälschlich mit cess(us) aufgelöst wurde; vgl. Tafel V. 804 Vgl. Jochen G ö t z e : Die Litterae Elongatae. Ein Beitrag zur Formengeschichte und Herkunft der mittelalterlichen Urkundenschrift, in: A f D . 1 1 - 1 2 (1965-66) S. 1 - 7 0 und O t t o K r e s t e n : Diplomatische Auszeichnungsschriften, in: MIOeG. 74 (1966) S. 1-50.

151

k a n n t hat, 8 0 5 bedenkt m a n fernerhin, daß auch die langobardische K ö n i g s urkunde mit hoher Wahrscheinlichkeit gesiegelt w a r 8 0 6 - D 2 7 zeigt keinerlei Spuren einstiger Besiegelung - , so w i r d deutlich, daß D 2 7 w e n n auch nicht mit absoluter, so doch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nur eine K o p i e ist, allerdings die einzige zeitgenössische. 807

805

Luigi S c h i a p a r e l l i : Note paleografiche e diplomatiche, ι. Sulla scrittura dei diplomi dei re Longobardi, in: Arch. Stor. Ital. 84/I (1926) S. 161-65 (Neudruck: Turin 1969, S. 357-61): auf der Rückseite einer langobardischen Privaturkunde (CDL. II, Nr. 185) befindet sich von einer Hand des 8. Jh. in verlängerter Schrift die Intitulatio: Fl(avius) Desiderius vir excell(entissimus) rex (s. die Abbildung nach S. 172), was Sch. als Schreibübung eines Mitglieds der Kanzlei für die Anfertigung eines Originaldiploms erklärt. βοβ So schon C h r o u s t , S. 84-86 und vor allem Β r e s s 1 a u I 2 , S. 682-83 > v gl· auch oben Anm. 195. 807 Auf eine Einzelheit sei noch hingewiesen, die möglicherweise für die Kenntnis des Aussehens der Originalurkunden von Bedeutung sein könnte : in D 27 ist zwischen Intitulatio und Inscriptio ein recht breites Spatium; ein ganz ähnliches Spatium, allerdings schon nach den Worten: Flavius Haistulf, findet sich auch in D 29, von dem wir wissen, daß es nach echter Vorlage ausgeführt wurde. In diesem Fall könnte die verlängerte Schrift mehr bedeuten als nur den Versuch, eine Königsurkunde des 1 0 . - 1 1 . Jh. zu imitieren.

15.NONANTOLA

Der große Fälschungskomplex Nonantola ist neben Bobbio die schwierigste Urkundengruppe, die ich in diesen „Studien" zu behandeln habe. Es handelt sich um drei Urkunden auf die N a m e n des Aistulf und des Desiderius ( D D 25-26, 32), doch eigentlich sind es f ü n f , denn beide AistulfFälschungen sind in zwei Fassungen überliefert ( D 2 j I - I I , D 2 6 I - I I ) , die zum Teil erhebliche Differenzen zeigen. Uber die Nonantolaner Fälschungen hat G a u d e n ζ i sehr ausführlich, aber nicht immer glücklich gehandelt; 808 v o r allem hat er im Laufe der Untersuchung seine Meinung so häufig gewechselt, daß Gina F a s o 1 i in einem umfangreichen A u f s a t z eine A r t „Einführung" in die unübersichtlichen Studien G a u d e n z i s

schreiben

konnte, in der sie die Entwicklung seiner Anschauungen bis zu seinem „letzten W o r t " darstellte. 809 A b e r auch das „letzte W o r t " G a u d e n z i s scheint mir revisionsbedürftig zu sein, zumal durch den Fund einer neuen, G a u d e n z i unbekannt gebliebenen Überlieferung viele Fragen in völlig neuem Licht erscheinen. Ich bespreche zunächst D 2 5 , das für sich steht, während D D 26 und 32 zusammen behandelt werden müssen. Beide Fassungen von D 2 5 sind leider nur in Abschriften des 17. Jahrhunderts überliefert, die G a u d e n ζ i als den „Codice Romano N o n a n t o lano" und den „ C o d i c e Estense N o n a n t o l a n o " bezeichnet hat. 810 Uber die Fälschung braucht weiter kein W o r t verloren zu werden: die Urkunde hat Zeugen, als Schreiber fungiert ein gewisser Ello notarius et scavino,911

und

das Stück beginnt mit der Datierung wie eine Privaturkunde. Es kann in 808

Gaudenzi

I (oben Anm. 708) S. 7 7 - 2 1 4 ; G a u d e n z i

Hier gibt G a u d e n z i

II (oben Anm. 713) S. 7 - 3 1 2 .

in erster Linie eine Edition der wichtigsten Urkunden und Texte,

doch revidiert er in den Vorbemerkungen häufig seine frühere Meinung und behandelt in den „Osservazioni", S. 1 8 1 - 2 1 1 , eine Reihe von Detailfragen zu D D 26, 32. 809

F a s o 1 i (oben Anm. 709) S. 90-131, bes. S. 92-94, 1 0 1 - 1 5 .

810

Der „Romano Nonantolano" enthält nur D 25 II, während der sogen. „Estense Nonantolano" beide Fassungen überliefert. Der „Romano Nonantolano" hat seinen Namen seit den Tagen T i r a b o s c h i s

und ist als solcher auch im Abteiarchiv Nonantola bekannt,

während der im Staatsarchiv Modena liegende sogen. „Estense Nonantolano" dort unter diesem von G a u d e n z i

frei erfundenen Namen völlig unbekannt ist; sein eigentlicher

Titel lautet: „Registro e collezione delle bolle e diplomi sopra le pertinenze ed altre cose della venerabile abbazia di N o n a n t o l a " ; vgl. G a u d e n z i 811

II, S. 7 m. A n m . 3.

Zu dem ersten Auftreten der scabini in Italien vgl. oben S. 134 m. Anm. 714.

153

der Tat nicht zweifelhaft sein, daß das Formular der privaten Schenkungsurkunde als Vorlage gedient hat, wenn man die Datierung der angeblichen Aistulf-Urkunde liest: In nomine Dei eterni. Regnante domno nostro Aystulpho viro excellentissimo, magno imperatore augusto, anno imperii eius tertio·, die zweite Fassung läßt die Kaisertitulatur weg und ersetzt: viro excellentissimo durch: rege invictissimo; entsprechend heißt es auch: anno regni eius tertio;*12 G a u d e n ζ i hielt die „kaiserliche" Fassung ursprünglich für die jüngere, hat sich später aber selbst vom Gegenteil überzeugt.813 Aistulf und Giseltruda treten als private Schenker auf: Aistulf wird in der ganzen Urkunde nicht ein einziges Mal als König (oder Kaiser) bezeichnet; er nennt sich schlicht: filio quondam Ρ emone duco, und am Ende der Urkunde unterzeichnen er und Giseltruda ohne jeden Titel als: iugalibus, qui cartulam compromisere (et confirmavere).su Es folgen die Unterschriften des Erzbischofs Sergius von Ravenna und der Bischöfe Geminian von Modena, Romanus von Bologna und Geminian von Reggio, alle nach der Formel: ego Ν. Ν. episcopus manu mea confirmavi.. , 815 Die signa de testibus der Herzöge Viredeo, Warnis und Bodrago sowie der germani Rothari und Mechis schließen sich an. Die Completio des Notars Ello lautet: Scripta per manum Elio notarti et scavino, qui a scrivere tolli, compievi et dedi. Lediglich die Poenformel klingt an die des Präzepts an, wenn es heißt: Et si quis de suprascriptis episcopis... contra nostra presentía privilegia (!) ire presumserint, sit sibi pçna compositura mancosos auri optimi de isebro centum et pondera argenti centum, und auch der folgende Schlußsatz des Kontexts: Et cartula de prçcepta (!) nostra valetura sit ad omnia et per omnia, will nicht recht zum Stil der Privaturkunde passen. Schon diese kurze Zusammenstellung der formelhaften Teile in D 2 j I—II macht wahrscheinlich, daß D 25 ohne echte Vorlage entstanden ist. Für eine Königsurkunde versteht sich das nach dem Ausgeführten von selbst, aber ich bezweifle auch, daß der Fälscher sein Formelgut aus einer langobardischen Privaturkunde bezogen hat, obwohl einiges auch dort bezeugt ist wie z.B.: compievi et dedi, in der Completio des Notars, 816 doch fin812

813 814 815 814

D e r „Estense Nonantolano", der ja beide Fassungen bietet: oben Anm. 8io, hat beide Male: viro excellentissimo, läßt also in Fassung II nur: magno imperatore augusto, weg, doch ist es klar, daß der Oberarbeiter, der den Kaisertitel ausläßt, an dessen Stelle den Königstitel setzen mußte; das Vir-excellentissimus-Prädikat wurde spätestens in der Zeit nach 900 nicht mehr als Königstitulatur erkannt; vgl. auch unten Anm. 838 und S. 163 m. Anm. 8 7 1 - 7 3 . G a u d e η ζ i I, S. 149 und dagegen G a u d e η ζ i II, S. 52 Anm. 1. Der Zusatz: Et confirmavere, findet sich nur in D 2 j II, ebenso iugalibus. manu mea ist nur für D 25 II bezeugt, aber in D 25 I mit Sicherheit zu ergänzen. So schon in C D L . I, Nr. 18 (a. 714), Nr. 29 (a. 7 2 1 ) und laufend. Die Formel ist spätantik; vgl. unten Anm. 818.

154

det sich diese Formel in den modenesischen Urkunden etwa bis zum Jahre iooo.817 Dagegen ist die Wendung: qui a scrivere tolli, wohl Eigengut des Fälschers.818 Der Titel eines notarius et scavinus ist tatsächlich in mehreren modenesischen Urkunden der Jahre um 900 belegt.819 Die ganze Completio des Notars gehört nach ihrer Stilisierung in das 10. Jahrhundert.820 Die Regnante-Formel ist trotz des scheinbar langobardischen: viro excellentissimo, mit Sicherheit karolingisch,821 während die Wendung: rege invictissimo, die der Bearbeiter gebraucht, wohl wesentlich später anzusetzen ist.822 Die Bezeichnung iugalibus für ein Ehepaar ist der langobardischen Urkundensprache fremd, aber im 9.-10. Jahrhundert geläufige Ausdrucksweise.823 Von den unterschreibenden Bischöfen war nur Bischof Geminian von Modena so gut wie sicher kein Zeitgenosse des Aistulf.824 Eine Poenformel eig817

818

818

820

821 822

823

824

Das letzte Beispiel aus dem Raum Modena datiert genau aus dem Jahre 1000: V i c i n i I.Nr.73. Ich finde sie nur noch einmal, gleichfalls in einer Nonantolaner Fälschung auf die N a men der Herzöge Mechis und Rothari von angeblich 799/800: ed. G a u d e n z i II, N r . X I I , S. 63; vgl. auch unten S. 157 m. Anm. 836. Die eigentliche Completio lautet: post traditam compievi et dedi; vgl. hierzu Harold S t e i n a c k e r : Die antiken Grundlagen der frühmittelalterlichen Privaturkunde (Leipzig-Berlin 1927) S. 89-100 und d e r s . : Traditio cartae und traditio per cartam, ein Kontinuitätsproblem, in : A f D . 5-6 (1959-60) S. 1 - 7 2 , bes. S. 27ÍF., 64fr. Girolamo T i r a b o s c h i : Storia dell'augusta badia di S. Silvestro di Nonantola, t. II (Modena 1785) N r . 48, S . 6 4 : per manum Adriano notario seo et scavinus (a. 885); Nr. 49, S. 66: per manus ... berto notario et scavino (a. 888); (zit.: T i r a b o s c h i I und II); V i c i n i I, N r . 40: per manum Giseverti notarli et scavini (a. 9 : 1 ) ; s. auch M a n a r e s i , Placiti I, N r . 106, S. 389 (a. 898); N r . 1 1 6 , S. 431 (a. 904) u. a. Vgl. V i c i n i I, N r . 40, 4 1 , 44, 45, 49 (ann. 9 1 1 - 9 4 3 ) . In allen diesen Urkunden wird die Completio mit Scripta eingeleitet, es findet sich die Wendung: per manum N. N. notarti, und der Passus: compievi et dedi. Die späteren Urkunden formulieren etwas anders: sie beginnen sogleich mit dem Namen und lassen sowohl scripta als auch per manum weg wie z . B . V i c i n i I, N r . 57 (a. 975): Ageprandus notarius et iudex sacri palatii scripsi, pos tradita conpievi et dedi u. a. m.; nach 1000 heißt es dann einfach: Donatus notarius sacri palatii scripsi o. ä.: V i c i n i I, N r . 99-100 (ann. 1020, 1024). Oben S. 135 m. Anm. 723 und Anm. 736-37. Ich vermute, daß das Invictissimus-Prädikat dem Fälscher aus der Signumzeile einer ottonisch-salischen oder staufischen Kaiserurkunde bekannt war; vgl. E r b e n , S. 3 1 7 . z . B . V i c i n i I, N r . 20 (a. 861), N r . 28 (a. 887), N r . 46 (a. 933), N r . 59 (a. 984), N r . 6 4 (a· 99})> N r . 91 (a. 1018) u. ö. In den langobardischen Urkunden heißt es dagegen: ego Ν. una cum coniuge mea X. o. ä.; vgl. ζ . Β . C D L . I, N r . 59; II, N r . 178, 2 2 1 , 226; V i c i n i I, N r . 15 (a. 842), obwohl die Eheleute hier schon als iugalibus eingeführt werden. Die Urkunde Karls d. Gr. für Geminian datiert von 782 : D D Karol. I 147 ( V i c i n i I, Nr. 2). Es ist recht unwahrscheinlich, daß er schon dreißig Jahre früher Bischof von Modena gewesen wäre; dies war doch wohl Lopecinus: oben Anm. 789. Die übrigen genannten Bischöfe spielten alle bei der Gründung Nonantolas eine Rolle; vgl. G a u d e n z i II, S. j 2 Anm. 1 und bes. Karl S c h m i d : Anselm von Nonantola, olim dux militum - nunc dux monachorum, in: QFitAB. 47 (1967) S. 1 - 1 2 2 , bes. S. 1 5 - 1 6 , 18 (zit.:

155

net auch der P r i v a t u r k u n d e , doch unterscheidet sie sich v o n der in

DÎJ

s o w o h l durch die F o r m u l i e r u n g als auch durch die H ö h e der S t r a f s u m me. 8 2 5 D i e V e r f ü g u n g der dauernden G e l t u n g f i n d e t sich sehr verschiedener F o r m -

allerdings in

auch in den P r i v a t u r k u n d e n des 1 0 . J a h r h u n -

derts. 8 2 9 Auffällig

ist die geistige

und

vor

allem

auch

stilistische

Verwandt-

s c h a f t m i t anderen N o n a n t o l a n e r F ä l s c h u n g e n u n d nicht zuletzt m i t dem schon oben behandelten D 2 0 . H i e r h e r gehört ζ . B . die „ k a i s e r l i c h e "

Da-

tierung, die sich - mit der gleichen I n v o c a t i o ! - auch in D 20 f i n d e t , 8 2 7 aber daneben noch in anderen F ä l s c h u n g e n N o n a n t o l a n e r P r o v e n i e n z . 8 2 8 E b e n s o ist das aurum

isibrum

in der P o e n f o r m e l eine A r t L e i t m o t i v der N o n a n -

tolaner P r o d u k t i o n des 1 0 . J a h r h u n d e r t s , 8 2 9 w ä h r e n d sich die eigenartige S c h m i d ) . Eine angebliche Urkunde des Sergius von Ravenna für Nonantola ist falsch: C D L . I, N r . 1 1 0 ; über Sergius vgl. Ottorino B e r t o l i n i : Sergio arcivescovo di Ravenna (744-796) e i papi del suo tempo, in: Studi Romagnoli 1 (1950) S. 43-88. Vgl. noch unten Anm. 841. 825

Eine Durchsicht der Modeneser Privaturkunden bis 1000 ( V i c i n i I bis N r . 73) zeigt, daß die Poen am häufigsten auf das Duplum festgesetzt ist (i8mal); die Geldstrafen schwanken zwischen 12 sol. ( V i c i n i I, N r . 7, 72) und 100 sol. ( V i c i n i I, N r . 8, 26, 46, 5 2,60,67-69), wobei 20 sol. eine Art Standardpoen sind (sie werden 13 mal vereinbart) ; je einmal finden sich poenae von 200 und 300 sol. ( V i c i n i I, N r . 25, 28). Gold wird nur viermal genannt: 2 Unzen Gold ( V i c i n i I, N r . 4), 2 lb. Gold (Nr. 15) und zweimal 50 lb. auri cocti (Nr. 3 J , 41). Eine Synode von 973 setzte sogar 100 lb. Gold als Strafe für Zuwiderhandlungen gegen ihre Gebote fest ( V i c i n i I, N r . 56), doch handelt es sich hier nicht um eine eigentliche „Privaturkunde".

826

In der Regel wird im Anschluß an die Festsetzung der Strafsumme festgestellt, daß auch deren Entrichtung den einmal geschlossenen Vertrag nicht außer K r a f t setze, sondern daß dieser: in sua permaneat firmitatem, quia sic inter nobis convenit o. ä.: V i c i n i I, N r . 73 u. ö.

827

Vgl. schon oben S. 135. Die Invocatio: In nomine Domini Dei eterni, kommt gelegentlich auch in Privaturkunden des Modeneser Raums vor: V i c i n i I, Nr. 49 (a. 943); vgl. ansonsten oben S. 135 m. Anm. 7 2 1 . C D L . I, N r . 107: Agistulfus Dei nutu imperator augustus, anno imperii eius IUI...; auch diese Fälschung ist nach G a u d e n z i im 1 0 . J h . entstanden: G a u d e n z i II, S. 52 Anm. ι , 102 Anm. 1 ; S c h i a p a r e l l i in der Vorbemerkung zu N r . 107 tritt dagegen für das 1 1 . Jh. ein. Fast wörtlich stimmt die Datierungsformel von D 2 5 I mit der in der Fälschung auf den Namen des Herzogs Anselm überein: ed. F a s o 1 i (oben Anm. 38) S. 188, nur wird dort nach anni pietatis und nicht nach anni imperii datiert; auch die Fälschungen auf die Namen von Rothari und Mechis: ed. G a u d e n z i II, N r . X I I , S. J9, haben die gleiche Formel: viris excellentissimis, magnis imperatoribus augusti (sic), doch paßt das zu Karl d. Gr. und Pippin etwas besser als zu Aistulf, obwohl ja auch Pippin nie Kaiser gewesen ist.

828

829

Auch das Ursus- und das Mechis-Spurium kennen es; s. auch G a u d e n z i I, S. 107 bis 8. Es fehlt im Rothari-Spurium und in der Anselm-Fälschung: oben Anm. 38, doch ist diese nur in einer Abschrift des 18. Jh. überliefert, und es könnte dort als unverständlich einfach ausgelassen worden sein; in C D L . I, N r . 1 0 1 , S. 294 Z. 20 heißt es: mancosos L 15 6

Verbindung von Gold- und Silberwährung offenbar auf D 2 0 und D 2 5 beschränkt. 830 Auch stilistisch bestehen zwischen den einzelnen Fälschungen deutliche Beziehungen, so wenn es in D 2 5 heißt: s int mancepada, tradata,

altanada,

da iugalibus, tulam

obnosiada,

alienada

obnosiada,

qui cartolam

compromisi,

. . . tradata

. . . , und in der Ursus-Fälschung: sit

emancepada,831 compromisere,

Dem: Aystulpho

et

et data,

Giseltru-

in D 2 5 I entspricht das: qui

car-

in den Spuria auf die Namen von Mechis und Rotha-

ri. 832 Die Wendung: qui de a testibus

rogatis,

aus D 25 erscheint in dem U r -

sus- wie in dem Anselm-Spurium und mit Ausnahme des qui de auch in den Rothari- und Mechis-Fälschungen. 833 V o r allem aber kehren die Namen der Zeugen in anderen Stücken wieder: so fungieren Rothari, Mechis, W a r ms und Bodrago in gleicher Eigenschaft in D 2 0 wie in D 25, 8 3 4 wobei Rothari

in Ü 2 j zu Lothari

verlesen ist, doch sind z . T . grobe Verlesungen

in Ü 2 j angesichts der späten Uberlieferung nicht selten; 835 auf die Namen des Rothari und des Mechis hat man dann noch einmal gesondert gefälscht. 836 auri optimi isibro, in der Anselm-Fälschung dagegen: auri oblimi mancusos C: ed. F a s o l i (oben Anm. 38) S. 189. Vgl. noch die folg. Anm. Auch in D D Karol. I Ϋ313 dürfte das isibro der Bearbeitung des 12. Jh. zum Opfer gefallen sein; vgl. unten Anm. 832. 830 D 20: auro isibro optimi mancosos mille et argenti pondera cento·, D 25 I—II: mancosos auri optimi de isebro centum et pondera argenti centum. Bei der schlechten Überlieferung von D 25 - vgl. unten Anm. 835 - ist ein Irrtum über die Zahl der mancosi - C statt M - nicht auszuschließen. 831 CDL. I, Nr. 101, S. 294 Z. 15; ebenso in der Anselm-Fälschung: ed. F a s o l i (oben Anm. 38) S. 189. D 25 I und die Ursus-Fälschung beginnen auch beide mit: ideoque me ego: CDL. I, S. 291 Ζ. j-6, während D 2$ II das me wegläßt; auch DD Karol. 1 1 3 ' 3 hat: ideoque me, aber ohne ego. 832 ed. G a u d e n z i II, Nr. XII, S. 63. Die Mechis-Fälschung ist übrigens von einem: Eriperto notarius et scavino, geschrieben; D D Karol. I 1313 von einem: Guarnipret (lies: Warnipert) notarius et scavino·, vgl. oben S. 155 m. Anm. 819.- DD Karol. I werden von M ü h l b a c h e r in das 12. Jh. datiert, was mir angesichts der engen Parallelen zu den hier besprochenen Stücken sehr zweifelhaft ist. Ich vermute, daß beide DD Ende des 10. Jh. entstanden sind und im 12. Jh. noch einmal überarbeitet wurden, wie das ja auch bei DD 2 5 - 2 6 geschah. 833 CDL. I, Nr. 1 0 1 , S. 2 9 4 Z. 2 4 - 2 J ; ed. F a s ο 1 i (oben Anm. 3 8 ) S. 1 8 9 , wo das: quidem a testibus rogatis, der Hs. des 18. Jh. nicht emendiert und der Zusammenhang mit den anderen Fälschungen nicht erkannt ist; vgl. auch unten Anm. 835; ed. G a u d e n z i II, S.63.

Warnis heißt in D 20 Warius, „Boderagus" ist dort comes, Mechis und Rothari sind keine germani, dafür aber duces·, der dux Nortepertus aus D 20 figuriert auch in DD Karol. I 1 3 1 2 : Karl d. Gr. schenkt da: una cum Nortepertus dux\ Vgl. oben Anm. 832 sowie unten Anm. 836. 835 Hier nur einige Kostproben: si quidem statt si quis de, del sebro statt isebro, nostro statt nominato, generis statt germants, attestantibus statt a testibus, quidem statt qui de usw. 838 ed. G a u d e n z i II, Nr. XII, S. 5 9 - 6 3 ; vgl. G a u d e n z i I, S. 1 5 1 - 5 3 . Auch der in 834

157

Eine merkwürdige Formulierung aus D 25 wurde noch nicht besprochen: die Schenkungsurkunde ist wie stets für das Kloster ausgestellt und erwähnt dabei natürlich auch den regierenden Abt. Dies geschieht üblicherweise nach der Formel: ubi Ν. Ν. abbas (prae)esse videtur o. ä. In D 25 I heißt es nun: ubi domnus noster excellentissimus Anselmus duco et abbas consecratus esse videtur. Zum Herzog und Abt kann man schlecht geweiht werden, und die Formulierung von D 25 II, das monachus et abbas liest, hat so wohl auch in der ersten Fassung gestanden.8361 Ganz unmöglich ist jedoch das Prädikat excellentissimus, das nur dem König zusteht, und ebenso das domnus noster für einen Abt ausgerechnet in einer Urkunde des Aistulf. Die übrigen Fälschungen haben diesen Schnitzer nicht;837 er ist nur so erklärlich, daß dem Fälscher versehentlich das soeben in der Datierung gebrauchte excellentissimus noch einmal in die Feder flöß. 838 Der sich nur in D 25 findende Hinweis auf die Konsekration Anselms zeigt, daß das Datum des 18. September 751 als das der Gründung des Klosters gewertet sein will.839 Die Entstehungszeit der Fälschung ist in Ubereinstimmung mit G a u d e n z i i n das späte 10. Jahrhundert zu setzen, auch wenn ich die Angabe „ca. 970" für viel zu präzis halte. Maßgeblich für diese Datierung ist für G a u d e η ζ i , daß D 20 angeblich genau 969 „o poco dopo" in Bologna entstanden und D 2 5 eine Art Nonantolaner Antwort auf diese Fälschung gewesen sei.840 Doch für eine so genaue Datierung fehlen nähere Anhaltspunkte, und auch die These G a u d e n z i s , D 2 J sei gegen den Bischof von Bologna gerichtet, will mir nicht recht einleuchten.841 Ich möchte eher verD 20 als Zeuge fungierende Ansilmus duco wird einer eigenen Fälschung auf seinen Namen gewürdigt: ed. F a s o l i (oben Anm. 38) S. 188-89. 836¡ >Allerdings kann nicht ausgeschlossen werden, daß der Bearbeiter von D 25 II den Fehler bemerkt und von sich aus verbessert hat. 837

So in CDL. I, Nr. 101, S. 291 Z. 5 : ubi domnus Ansilmus abbas preesse videtur·, das Mechis-Spurium liest: ubi reverentissimus Anselmus abbas preesse et monachus esse videtur; das Rothari-Spurium: ubi dulcissimo donnus socio nostro Anselmus abbas monachus preesse videtur·. ed. G a u d e η ζ i II, S. 60. In den echten Schenkungen des dux Johannes von 776 und von dessen Sohn Ursus von 789 heißt es: in quo ... vir beatissimus Anselmus abbas preesse videtur, oder: ubi nunc reverendus et venerabilis Anselmus abbas preesse videtur: ed. G a u d e η ζ i II, Nr. II, S. 20; Nr. III, S. 2 j. In allen echten D D Karls d. Gr. für Nonantola wird Anselm vir venerabilis oder venerabilis abbas genannt: D D Karol. I 113, 1 3 1 , 1 8 3 , 1 9 7 .

838

Natürlich ist auch ein grober Schreiberfehler nicht auszuschließen; vgl. oben Anm. 83 j. Wäre excellentissimus jedoch ursprünglich, so würde dies beweisen, wie wenig excellentissimus schon zu Ausgang des 10. Jh. als Königsprädikat empfunden wurde; vgl. oben Anm. 812 sowie bes. unten S. 163 m. Anm. 871-73.

839

Vgl. G a u d e n z i II, dem Bericht der „Vita" So schon G a u d e n z i Der „Hauptfeind" des

840 841

158

S. 53 Anm. 1 ; s. auch S c hm i d , S. i j . Der Weihetag war nach Anselms jedoch der 8. Oktober, nicht der 18. September. I, S. 149, 15 3—54 ; II, S. 46; s. auch oben S. 139 m. Anm. 743-44. Klosters war doch der Bischof von Modena, der sogar für einige

muten, daß auch D 20 in Nonantola entstanden ist842 zu einer Zeit, als das Kloster in scharfer Opposition zum Bischof von Modena stand, d. h. nach der Personalunion zwischen Bistum und Abtei unter Bischof Wido (962 bis 966 oder 969).843 In dem armen Bischof von Bologna844 sah man in Nonantola keine Gefahr. 845 Ich sehe daher keine logische Priorität von D 20 vor D 25 und nehme an, daß beide D D nach 970, wahrscheinlich in der Abtszeit des Johannes Philagathos (ca. 982-994), entstanden sind.846 Die zweite Fas-

jahre die A b t e i in die H a n d bekommen hatte; vgl. unten mit Anm. 843. Die antibolognesische Tendenz in D 2 5 , von der G a u d e n z i

I, S. 149, spricht, vermag ich aus der G e -

währung der Zehnten in bestimmten Orten - erst D 25 II spricht v o n den Zehnten v o n allen Besitzungen des Klosters - nicht herauszulesen, denn in D 20 w a r v o n Zehnten doch überhaupt nicht die Rede. Ebensowenig verstehe ich, warum die Nennung eines angeblichen Bischofs von Modena unter den Bischöfen, die D 25 unterschrieben, ein Beweis dafür sein soll, daß damals Abtei und Bistum in einer H a n d waren: so

Gaudenzi

I, S. ι$3-54 und F a s o l i , S. 104. Eine solche Annahme f u ß t auf unbewiesenen chronologischen Voraussetzungen - vgl. unten Anm. 843 - und ist auch unnötig, denn die angebliche Unterschrift des Bischofs von Modena erklärt sich zwanglos aus dem Bemühen des Fälschers, auch den Bischof von Modena und gerade ihn zum Garanten des Rechtsinhalts seiner Fälschung zu machen; vgl. noch die folg. A n m . 842

Die enge Verwandtschaft zwischen D 20 und den übrigen Nonantolaner Fälschungen scheint mir eher für gemeinsame Entstehung zu sprechen. A u c h wird ja in D 20 nichts festgelegt, was Nonantola hätte schaden können; vgl. unten mit Anm. 845.

849

D 0 . 1 . 2 4 8 (962 O k t . 6). W i d o w a r der Erzkanzler Ottos I. in Italien von 962 bis 965 und wurde wegen Untreue abgesetzt; vgl. Β r e s s 1 a u I 2 , S. 441. Sein Nachfolger w a r Bischof Humbert v o n Parma, von dem wir wissen, daß er im M ä r z 970 A b t von N o n a n tola w a r : T i r a b o s c h i

II, N r . 90, S. 122-24. A l s Bischof von Modena wird W i d o zu-

letzt im Juni 968 erwähnt: V i c i n i

I, N r . 54; sein Nachfolger Hildeprand ist im M ä r z

970 bereits Bischof: D Ο . I. 390. Andere Privaturkunden aus Nonantola aus der Zeit v o n 962/70 sind nicht überliefert. Ich halte es für ganz ungewiß, ob W i d o A b t v o n Nonantola blieb, nachdem er beim Kaiser in Ungnade gefallen w a r . Wahrscheinlich erhielt H u m bert die A b t e i zusammen mit der Erzkanzlerwürde, d. h. im Jahre 966. Irrig daher

Fa-

s o l i ^ . 104. 844

Vi ein i

I, N r . $6, S. 7 9 : . . . perventum

medio illorum quatenus

suarum aecclesiarum

suppeditare 845

est, ut Albertus

(seil, der Synode) assurgens inopiam sartatectis

clericorum

episcopus

sui episcopii pauperumve

Bononiensis

adeo conquestus sumtibus

in est,

necessaria

nullatenus valeret (a. 973).

Es konnte den Mönchen v o n Nonantola nur angenehm sein, zur Diözese Bologna zu gehören, wie D 20 - ohne Nennung Nonantolas - impliziert; vgl. oben S. 134 m. Anm. 7 1 1 . D a n n w a r der so gefährlich nahe Bischof v o n Modena erst recht ausgeschaltet und zur Fälschung v o n Exemtionsprivilegien w a r man ohnehin entschlossen; vgl. F a s o l i , S. 101-3, 1 1 1 - 1 3 ; S c h m i d , S. 19. A u f die Papsturkunden kann in diesem Zusammenhang leider nicht eingegangen werden; s. aber unten A n m . 905. Wie die Fälschungen für S. Pietro in Ciel d ' O r o und für S. Salvatore in Monteamiata verdienten auch die für Nonantola eine monographische Behandlung, die im Rahmen dieser Arbeit nicht geboten werden kann.

848

D O . II. 283 (ohne Datum, aber wohl 982) ; im Jahre 989 w a r er bereits Erzbischof v o n

159

sung von D 2 5 ist schwerer datierbar. Sie unterscheidet sich von der ersten durch eine erweiterte Liste der Schenkungen, vor allem Castrum und curtís

Crepacorio

(Crevalcore, prov. Bologna), von der wir wissen, daß sie schon

vor I i 8 0 im Besitz der Abtei war. 847 G a u d e n ζ i datiert D 2 5 II dennoch in die erste Hälfte des 1 3 . Jahrhunderts, 948 doch halte ich auch ein früheres Datum für durchaus möglich, ja sogar für wahrscheinlicher.849 Damit wenden wir uns nunmehr den miteinander in engem Zusammenhang stehenden D D 2 6 I - I I und 32 zu. Daß alle drei Stücke zweifellose Fälschungen sind, braucht heute nicht mehr umständlich bewiesen zu werden,850 obwohl noch ein so kritischer Geist wie T i r a b o s c h i

sie für echt

hielt. 851 Allein schon vom Umfang her verdienen sie die Bezeichnung „große Privilegien", und G a u d e η ζ i hat von D 26 nicht zu Unrecht als von einer A r t „Magna Charta" des Klosters gesprochen.852 Die Auffassungen G a u d e n z i s über D D 26, 32 erfuhren zwischen 1901 und 1 9 1 6 einen tiefgreifenden Wandel: war er 1901 für eine Entstehungszeit von D 2 6 „bald nach 1 0 4 6 " eingetreten und hatte er geglaubt, D 26 sei abhängig von D 32 und nach dessen Vorbild gefälscht, 853 so verfocht er 1 9 1 6 bezüglich des Abhängigkeitsverhältnisses der beiden Diplome voneinander den entgegengesetzten Standpunkt und verlegte die Entstehungszeit von D 26 in die Jahre „nach 1 2 7 9 " , die von D 32 noch wesentlich später.854 Dies ist bis heute der Piacenza, doch hatte er die Abtei beibehalten: T i r a b o s c h i I , S . 9 5 - 9 7 ; er blieb Abt von Nonantola noch bis ca. 994. Ich glaube also nicht, daß im 10. Jh. zwei Fälschungskampagnen zu unterscheiden sind, wie G a u d e n z i I, S. 153Íí., i6off., will: eine um 970 und eine zweite nach 982, sondern daß die ältesten Nonantolaner Fälschungen einheitlich in den Jahren nach 980 entstanden sind. In D O. II. 282 beklagt der Kaiser selbst, daß das Kloster durch die jahrzehntelange Herrschaft von Bischöfen im Kloster: desolatum et ad nichilum prope redactum sit. 847

G a u d e η ζ i II, N r . X X I I I , S. 1 0 1 - 3 und dazu die Anm. 1 auf S. 102; vgl. noch unten Anm. 849.

848

G a u d e η ζ i II, S. 52 m. Anm. 1. 819 Vgl. v o r a l l e m T i r a b o s c h i I, S. 247-54, bes. S. 250. Die in D 25 genannten Ortsnamen tauchen in der „großen Fälschung" D 26 merkwürdigerweise nicht mehr auf. Offenbar galten sie als durch D 25 erledigt.

850

851

852 853 854

C h r o u s t schwankt wie üblich zwischen „verdächtig", „sehr verdächtig", „falsch" und „zweifellos falsch": C h r o u s t , S. 30, 52 Anm. 1, 58 Anm. 4, 61, 69 m. Anm. i, 73, 76, 81-82, 83, 86-87, stehen diese Prädikate zur Auswahl. Vgl. dagegen G a u d e n z i I, S. 99: „esso appare, a mille miglia lontano, come fattura di un'età assai più tarda" und ebd. S. 99-100; vgl. zuletzt S c h m i d , S. 5, 17, 23. Τ i r a b o s c h i I, S. 60, 62, 72 u. ö. T i r a b o s c h i sah allerdings, daß er kein Original vor sich hatte und hielt D 26 für eine Kombination von vier D D deperd. Aistulfs; vgl. dazu unten S. 169-70 m. Anm. 9 1 4 - 1 5 . G a u d e n z i I, S. 169; II, S. 1 8 1 . G a u d e η ζ i I, S. 9 9 - 1 0 0 , 1 6 9 - 7 1 . G a u d e n z i II, S. 1 8 1 - 8 3 .

160

sogen. „ S t a n d der F o r s c h u n g " , 8 5 5 den es nun zu überprüfen gilt. Hierbei gehen w i r v o n der Überlieferung aus. V o n D 2 6 kennen w i r w i e v o n D 2 5

zwei Fassungen: die erste Fassung

repräsentiert eine riesige, heute aus z w e i Teilen bestehende, v o m der

Zeit

stark

angenagte,

aber

noch

immer

eindrucksvolle

Zahn

Abschrift

auf Pergament, die sich im A b t e i a r c h i v N o n a n t o l a befindet 8 5 6 und dem 1 3 . J a h r h u n d e r t zuzuweisen ist; 8 5 7 die zweite Fassung, die man bisher in der Forschung so gut w i e nicht zur Kenntnis genommen hat, 8 5 8 liegt uns als Insert in z w e i Fälschungen auf

die N a m e n Berengars I. und

85

w i g s I I I . " in A b s c h r i f t e n des späten 1 5 . oder frühen 1 6 . vor. 8 6 0 V o n D 3 2

kannte G a u d e n z i

Lud-

Jahrhunderts

nur eine A b s c h r i f t des 1 8 .

hunderts aus V e r o n a , die als V o r l a g e f ü r den D r u c k

Jahr-

Biancolinis

ge-

dient hatte. 8 8 1 D e r „ F o n d o M a r t i n i " des K a p i t e l a r c h i v s in L u c c a , auf den mich

H.-M.

Schwarzmaier

aufmerksam

machte, 8 6 2

enthält

neben

ess Vgl. F a s o 1 i , S. ι ο ί , io6, 107-8. 85β

Die Urkunde ist in weiten Teilen kaum noch lesbar, da die Schrift völlig verblaßt ist; auch weist das Pergament Löcher und Risse auf; vgl. noch unten Anm. 860. Alle späteren Abschriften, auch die des Codice Romano-Nonantolano: oben Anm. 810, gehen auf dieses Stück zurück. (Ich benutze die Gelegenheit, dem Archivar von Nonantola, Don B a r b a t i , für sein frdl. Entgegenkommen bei meinen mehrfachen Besuchen in Nonantola sehr herzlich zu danken.) 857 G a u d e η ζ i II, S. 167, datiert „zwischen 1279 und 1293"; Herr Kollege P. H e r d e Frankfurt, der mit Hss. des 13. Jh. besonders vertraut ist, setzt die Kopie dagegen in das frühe 13. Jh. 858 G a u d e η ζ i II, Nr. X X X V I I - V I I I , S. 167-81, druckt allein D 26 I und D 3 2 nebeneinander und versteckt D 26 II in der Fälschung auf den Namen Berengars: ebd. Nr. X X X V I , S. 157-67, bes. S. 160-65; vgl. ebd. Nr. X X I I , S. 99-101. F a s o l i , S. 105-6, erwähnt zwar die beiden Spuria auf die Namen Berengars I. und Ludwigs III., erkennt aber nicht, daß das inserierte D 26 II in seinem Wortlaut nicht mit D 26 I übereinstimmt. 85» ρ ß e r J I 4 ; D L. III. f 4 , doch hat S c h i a p a r e l l i das inserierte D 26 II nicht ediert und sich auch um die Entstehungszeit der Spuria nicht gekümmert. 860 Staatsarchiv Modena, Corporazioni soppresse, Monastero di S. Pietro, busta 1996 1 . Es handelt sich um Abschriften notarieller Kopien aus dem Jahre 1293. (Herrn Archivdirektor Prof. Dr. F. V a l e n t i -Modena, danke ich für seine große Hilfsbereitschaft bei meinen Besuchen in Modena. Er ließ auch eine Photographie von D 26 I aus Nonantola in mehreren Teilen bei ultravioletter Beleuchtung herstellen, die bei der mühsamen Arbeit an D 26 I eine große Hilfe war.) 861 Giambattista Β i a η c o 1 i η i : Notizie storiche delle chiese di Verona, t. IV (Verona 1 7 5 2 ) 8 . 7 2 3 - 3 2 . T i r a b o s c h i l l , S. 21, hatte sich mit dem Hinweis auf B i a n c o l i n i begnügt; vgl. G a u d e n z i II, S. 167-68. 862 Es handelt sich um die Sammlung des 1945 verstorbenen Antiquars Dr. Giuseppe M a r t i n i ; nach seinem Tod ging die Sammlung 1947 in den Besitz des erzbischöflichen Archivs in Lucca über. Wie bei einem Sammlerfonds nicht anders zu erwarten, handelt es sich um Stücke verschiedenster Provenienz: Originale von Königs- und Papsturkunden, mailändische Privaturkunden des 1 1 . Jh., süditalienische Urkunden u. v. a. m.; vgl. vor

161

anderen Schätzen, v o n denen bisher die wenigsten gedruckt sind, 8 6 3 auch eine schöne A b s c h r i f t v o n D 3 2, 8 9 4 die aus paläographischen G r ü n d e n spätestens im ersten Drittel des 1 2 . Jahrhunderts entstanden sein muß. 8 6 5 E s k a n n kein Z w e i f e l sein, daß die A b s c h r i f t des 1 8 . Jahrhunderts nach eben dieser U r k u n d e angefertigt wurde. 8 6 6 M i t dieser einfachen D a r l e g u n g des Überlieferungsbefunds ist bereits eine These v o n G a u d e n z i widerlegt, denn eine U r k u n d e , die angeblich „ n a c h 1 2 7 9 " entstanden ist, kann nicht in einer A b s c h r i f t der Z e i t um 1 1 0 0 vorliegen. D a G a u d e n z i

aber zugleich behauptet, D 3 2

sei nach

D26

gearbeitet, müßte damit automatisch auch D 2 6 - jedenfalls die erste F a s sung, v o n der im folgenden zunächst allein die R e d e sein soll - e t w a z w e i Jahrhunderte früher entstanden sein, als G a u d e n z i

in seinem „letzten

W o r t " annahm. 8 6 7 Ich behandle daher noch v o r der F r a g e nach V o r l a g e n und möglichen echten Bestandteilen die nach dem Verhältnis v o n D 2 6 zu D 3 2 . Zunächst ist festzustellen, daß D 2 6 und D 3 2 in ihrem W o r t l a u t zu rund 90% w ö r t l i c h übereinstimmen, 8 6 8 engste A b h ä n g i g k e i t des einen Stücks v o n dem andern also nicht bezweifelt werden kann. Weiterhin ist festzustellen, daß die restlichen 1 0 % aus Zusätzen bestehen, die D 3 2 über den

allem Raffaello V o 1 ρ i η i : Additiones Kehrianae, in: Riv. di storia della Chiesa in Italia 22 (1968) S. 313-424, bes. S. 320-23. 863 Luigi S c h i a p a r e l l i : Note paleografiche e diplomatiche, 3. Diplomi e bolle originali per Fiesole, in: Arch. Stor. Ital. 84/I (1926) S. 1 6 1 - 7 2 , bes. S. 168-72 (Neudruck: Turin 1969, S. 364-68) hat die Originale für Fiesole bekannt gemacht; d e r s .: Note paleografiche e diplomatiche. 4. Nuovi documenti della Novalesa, in: Arch. Stor. Ital. 87 (1929) S. 19-28 (Neudruck 1969: S.453-62) edierte das Original der Urkunde Karlmanns von 770 Juni 28: D D Karol. I 52 u. a.; Renato Ρ i a t t o 1 i : Miscellanea diplomatica III, in: Bull. dell'Ist. Stor. Ital. 57 (1941) S. 151-204, bes. S. 153-57, 168-73, veröffentlichte eine langobardische Privaturkunde aus Aversa von 1096 und einen Brief des kaiserlichen Generalkapitäns in Tuszien, Pandulf Fasanella, von 1243. Beide Gelehrte haben jedoch nicht den „Fondo" als solchen gekannt, sondern nur das, was ihnen M a r t i n i nach seinem Gutdünken zur Kenntnis brachte; s. aber die obige Anm. 864

Kapitelarchiv Lucca, Fondo Martini, Diplomi imperiali ad an.; vgl. V o l p i n i (oben Anm. 862) S. 321 Anm. 18; vgl. Tafel VI. 865 Herr Kollege P. H e r d e - Frankfurt, den ich auch hier um sein Urteil gebeten hatte, möchte angesichts des völligen Fehlens von i-Punkt oder i-Strich auch die letzten Jahrzehnte des 1 1 . Jh. nicht ausschließen; s. Tafel VI. 866 Alle Stellen, bei denen die späte Abschrift versagt, sind auch in der Vorlage unleserlich. Das vorliegende Stück sollte trotz der wenig gekonnten verlängerten Schrift in der ersten Zeile wohl nicht als Original gelten - es fehlen alle Merkmale der Beglaubigung - , doch ist keineswegs sicher, daß es je ein „Original" von D 32 gegeben hat. 867 In seinem ersten Aufsatz war er ja noch für eine Fälschung von D D 26, 32 im 1 1 . Jh. eingetreten: oben S. 160 m. Anm. 853. 898 Wenn C h r o u s t , S. 61, ein einziges Mal bemerkt, daß Tr. 671 und 7 2 1 = D D 26, 32 „sichtlich zusammenhängen", so verdunkelt das nur den wahren Sachverhalt.

162

T e x t v o n Όζ6

hinaus aufweïst, 8 6 9 m. a . W . D z6 und D 3 2 stimmen so gut

w i e w ö r t l i c h überein 8 7 0 mit A u s n a h m e der Passagen, die sich nur in D 3 2 finden. N u n ist es eine vernünftige Faustregel der Urkundenkritik, eine U r k u n d e , die mehr enthält als eine sonst mit ihr identische andere, f ü r die spätere zu halten. I m F a l l e v o n D 3 2 sprechen d a f ü r noch eine Reihe v o n Einzelbeobachtungen, die überdies zeigen, daß D 3 2 auf keiner selbständigen V o r l a g e beruht, sondern frei nach dem V o r b i l d v o n D 2 6 gefälscht w u r d e . N i c h t weniger als achtmal verweist Desiderius in D 3 2 auf seinen V o r g ä n g e r A i s t u l f , und achtmal nennt er ihn venerabilis,sn Gaudenzi

zu

der

Bemerkung

veranlaßte,

was

schon

daß diese „ e d altre simili

sciocchezze segnano la irreparabile decadenza dell' arte di falsificare a N o n a n t o l a " ; 8 7 2 behutsamer formuliert heißt das, daß der Fälscher keine A h nung mehr hatte, welches das einem Langobardenkönig zustehende H e r r scherprädikat w a r . 8 7 3 In D 2 6 interveniert K ö n i g i n Giseltruda zugunsten N o n a n t o l a s : nunc autem postulavit statem per

dilectam

coniugem

veneratio

nostrani

heißt es an dieser Stelle: per dilectum

tua nostrani

Gisaltruda, fidelem

precelsam

quatinus

nostrum

pote-

. . . ; in D 3 2

Giselprando.

Wie

man sieht, hat der Fälscher nicht viel Phantasie entwickelt. 8 7 4 D a s E s c h a tokoll in D 2 6 und D 3 2 ist identisch, 8 7 5 doch hat der Fälscher v o n D 3 2 die Subscriptio in D 2 6 , die er o f f e n b a r als überflüssig e m p f a n d , einfach w e g 869

Der synoptische Druck bei G a u d e n z i II, S. 168-81 (und künftig auch in: CDL. III, Nr. 26) läßt Übereinstimmungen und Unterschiede gut hervortreten. Die Einschübe bestehen meist nur aus wenigen Wörtern oder einem Satz mit Ausnahme des großen Einschubs in der Mitte: G a u d e n z i II, S. 173-74; vgl. noch unten Anm. 876. 870 Kleine Varianten, die ζ. B. darin bestehen, daß Desiderius auf die Schenkung des Aistulf verweist u. ä., spielen in diesem Zusammenhang natürlich keine Rolle. 871 Meist einfach: venerabilis Aistulf us, zweimal heißt es: venerabilis rex Aistulf us, einmal: vir venerabilis, und einmal volltönend: vir venerabilis Aistulf us rex excellentissimus, aber das steht wenige Zeilen nach der Intitulatio; vgl. noch unten Anm. 873. Auffällig ist, daß alle Erwähnungen Aistulfs in der ersten Hälfte stehen; nach dem großen Einschub: oben Anm. 869, findet sich keine einzige mehr. 872 G a u d e n z i I I , S . 183. 873 Die korrekte Intitulatio von D 32 ist kein Gegenargument, denn der Fälscher brauchte lediglich den Namen des Aistulf gegen den des Desiderius auszutauschen; vgl. oben Anm. 871 und bes. oben Anm. 812, 838. 874 C h r o u s t , S.69 Anm. 1, sieht im Vorkommen der Königin als Intervenientin in D 26 und (!) in D 32 einen Hinweis auf echte Vorlage, was methodisch doch nur dann erlaubt wäre, wenn in späterer Zeit die Königin nie mehr interveniert hätte, wovon keine Rede sein kann. Im Text nennt er aber ausdrücklich den fidelis Giselpert (sie) in dem „wenig vertrauenswürdigen" D 32. Dilectus ist übrigens kein Prädikat für einen fidelis; vgl. D 15 : per Gadoaldum medicum et fidelissimum nostrum. 875 Von der Datierung wird noch zu sprechen sein: unten S. 1 7 1 - 7 2 . In D 26 heißt es nur: Data in palatio, in D 32 dagegen: Data in palatio Ticinensi, doch ist es klar, daß Ticinensi in D 26 lediglich ausgefallen ist; s. noch unten S. 167 m. Anm. 900.

163

gelassen. 876 A l l dies zeigt, wie ich meine, deutlich, daß D 3 2 keinen selbständigen Uberlieferungswert beanspruchen kann, sondern so wie nach D

29 s77

D21

nach dem Vorbild von D 2 6 mit einigen Erweiterungen ge-

fälscht wurde, wobei sich überdies nachweisen läßt, daß die Einschübe in keinem Fall auf eine langobardische Vorlage zurückgehen. 878 N a c h dem diplomatischen Nachweis der Abhängigkeit des D 32 v o n D 2 6 sei schließlich auch die Frage nach der historischen Wahrscheinlichkeit für das Vorhandensein eines großen, die Schenkungen Aistulfs noch erweiternden Privilegs des Desiderius aufgeworfen. Diese Frage erhält ihre historische Brisanz durch die Tatsache, daß wir von einem Exil des Anselm in Montecassino während der Regierungszeit des Desiderius wissen. 87 " Die Dauer dieses Exils ist umstritten: die Angaben schwanken zwischen sieben und siebzehn Jahren. 880 In diesem Streit aber spielt unser D 3 2 eine nicht unerhebliche Rolle, da es zu beweisen scheint, daß Anselm noch im Jahre 759 A b t von Nonantola war. 881 D o c h der Datierung von D 32, die uns noch beschäftigen wird, kommt keine Beweiskraft für die Regierungszeit des Desiderius zu; v o m Standpunkt des Diplomatikers ist daher gegen die These, Anselm habe unter Desiderius volle siebzehn Jahre im Exil verbracht, nichts einzuwenden. 882 D a ß Desiderius für Nonantola geurkundet hat, ist

878

Die Subscriptio ist praktisch das einzige, was D 26 gegenüber D 32 mehr aufzuweisen hat. Auch hier zeigt sich, daß der Fälscher ohne langobardische Vorlage arbeitete, sonst wäre ihm die Bedeutung der Subscriptio als Echtheitskriterium wohl aufgegangen. D a ß er sie wegließ, beweist, wie fern ihm der Stil der langobardischen Königsurkunde lag.

877

Oben S. 141 m. Anm. 749, S. 144 m. Anm. 768. Der „große Einschub" folgt - nicht ganz wörtlich, aber dem Inhalt nach - D Ber. I. 81, das leider in sehr schlechtem Zustand überliefert ist; die kleineren Einschübe sind natürlich frei stilisiert und folgen dem Bedürfnis des Augenblicks wie etwa bei der Stelle: ut ñeque episcopus Mutinensis neque ullus alius episcopus, clericus ..., w o es in D 26 nur heißt: ut nullus episcopus vel clericus . . . ; beliebt sind ferner Einschübe wie: cum omnibus, quç supra leguntur·, cum omni intcgritate o. ä.

878

87β Vgl. ç a r l 0 Guido M o r : L'esilio di S. Anselmo, in: Atti e memorie della Deputazione di storia patria per le antiche Provincie Modenesi, serie V i l i , vol. V (1953) S. 191-94 und zuletzt S c h m i d , S. 21-24. 880

Nach dem „Catalogus regum Langobardorum et Italicorum" war Anselm toto tempore der Regierungszeit des Desiderius im Exil; die jüngere Fassung des Nonantolaner Äbtekatalogs spricht nur von sieben Jahren und erwähnt Montecassino als Ort des Exils; die Belege bei S c h m i d , S. 21 m. Anm. 94, 22 m. Anm. 96; vgl. ebd. S. 3-4. M o r , aaO., S. 192-94, errechnet dagegen ein Exil von ca. 12-13 Jahren; vgl. die folg. Anm.

881

M o r , aaO., S. 192, sieht gerade in der Datierung von D 32 einen entscheidenden Einwand gegen die Auffassung, Anselm sei während der ganzen Regierungszeit des Desiderius im Exil gewesen; vgl. aber die folg. Anm. sowie unten Anm. 926.

882

D a ß D 32 an Anselm adressiert ist, wie M o r hervorhebt, ist natürlich kein Gegenargument, denn der Fälscher hat den Namen einfach aus D 26 abgeschrieben. Bis auf den N a men des Desiderius sind die Protokolle (einschließlich der Arenga) in D 26 und D 32

164

sicher,883 doch wir wissen nicht für welchen Abt. 884 Auch zeigen die überlieferten Fälle, daß sich Desiderius auf die Bestätigung bereits unter A i stulf gewährter Rechte beschränkt zu haben scheint.885 Für Nonantola war die Regierungszeit des Desiderius keine Blütezeit, und eben das erklärt seine starke Förderung durch Karl d. Gr. und dessen gutes Einvernehmen mit Anselm. 886 So spricht neben der diplomatischen Evidenz auch alle historische Wahrscheinlichkeit gegen ein großes Schenkungs- und Bestätigungsprivileg des Desiderius für Nonantola. Nachdem sich D 261 als Vorlage von D 32 erwiesen hat, steht somit fest, daß auch D 26 bereits im 1 1 . Jahrhundert entstanden sein muß.887 Ich wende mich daher nun der Besprechung von D 26 zu, das sich als die einzige selbständige Uberlieferung herausgestellt hat. Hierbei versteht es sich angesichts der ungewöhnlichen Länge von D 26 von selbst, daß ich mich in vielen Einzelfragen kurz fassen werde, da eine Besprechung im Stil dieser Arbeit den Rahmen des Buches sprengen würde. Schon die tadellose Intitulado und die ebenso korrekte Inscriptio lassen erkennen, daß dem Fälscher eine oder auch mehrere echte Aistulf-Urkunden vorgelegen haben. Das hat nichts Verwunderliches, denn bei den engen Beziehungen zwischen Aistulf und Nonantola darf es als selbstverständlich gelten, daß das Kloster eine ganze Serie von identisch. Die von S c h m i d , S. 24, aufgeworfene Frage bezüglich der Echtheit von D 32 ist so, wie ich hoffe, eindeutig beantwortet; vgl. noch unten Anm. 908 sowie S. 1 7 1 m. Anm. 926. ees Tj^jj. w issen von mindestens zwei Deperdita des Desiderius für Nonantola: M a η a r e s i , Placiti I, N r . 30, S. 94 Ζ. 6-γ (a. 818) und N r . 36, S. 1 1 1 - 1 2 (a. 824); vgl. noch die beiden folg. Anm. sowie unten Anm. 889. 884 Im Jahre 762 war jedenfalls Silvester Abt von Nonantola: C D L . II, N r . 162, S. 108 Z. 6: Ego Silvester indignus abbas vocatus . . . ; vgl. dazu S c h m i d , S. 23-24 m. Anm. 104-5. Das berühmte „Transsumpt" (unten Anm. 906) S. 97, nennt ein heute verlorenes Präzept: Adelchisi imperatoris ... in papiro ... in Silvestro abbate. Nach dem Kaisertitel des Adelchis zu urteilen, muß es sich um eine Fälschung handeln, doch hatte der Fälscher mit Sicherheit eine echte Vorlage, wie gerade aus dem Namen des Abts Silvester geschlossen werden kann; so auch G a u d e η ζ i II, S. 97 Anm. 1 ; ähnliches gilt für die Bestätigung Karls d. Gr. von Privilegien der „Kaiser" Aistulf und Desiderius: B - M 2 , dep. 361 ; vgl. auch S c h m i d , S. 23 m. Anm. 1 0 1 . 885

886 887

In den beiden oben Anm. 883 zit. Fällen handelt es sich um die Bestätigung von Weide-, Jagd- und Fischereirechten in genannten Orten und Gewässern; s. auch G a u d e n z i I, S. 101—2. Hierzu vgl. S c h m i d , S. 2 5 f f „ Ι03ίί. Von der älteren Auffassung G a u d e n z i s hat sich somit die „Frühdatierung" von D D 26, 32 als richtig erwiesen, von der jüngeren die Abhängigkeit des D 32 von D 26; vgl. oben S. 160 m. Anm. 853-54. Es versteht sich danach von selbst, daß eine Fälschung auf den Namen Ottos I V . : ed. G a u d e n z i II, N r . X X X I I I , S. 1 3 8 - 5 2 ( B - F - W 404) niemals als „Vorurkunde" für D 26 gedient haben kann, sondern allenfalls als „Nachurkunde" zu werten ist. 165

Aistulf-Präzepten besessen haben muß,888 und in der Tat wissen wir von Deperdita Aistulfs, deren Echtheit zu bezweifeln kein Anlaß besteht.88® G a u den ζ i versteigt sich allerdings zu der Behauptung, daß D 26 aus nicht weniger als zehn oder elf Präzepten zusammengesetzt sei, deren Inhalt er zu kennen glaubt.890 Auch wenn man diese Angaben zu Recht bezweifelt, so ist doch zuzugeben, daß dem Fälscher von D 2 6 schwerlich nur eine einzige Aistulf-Urkunde vorlag.891 Die echten Vorlagen scheinen aber nicht nur im Protokoll durch: die Arenga dürfte gleichfalls auf ein Aistulf-Präzept zurückgehen;892 der Beginn der Narratio mit: Manifesta causa est, ist gut langobardisch,893 die Intervention der Königin Giseltruda gewiß echt, und ebenso sind die chartulas donationis des Bischofs Anscausus und des Arztes Gaidoald sichere Indizien für eine echte Vorlage;894 die mehrfachen Grenzbeschreibungen scheinen gekürzt zu sein, sind aber im Kern alt.895 Die Conclusio im letzten Teil der Urkunde ist zwar über888

889

890 891

Als Parallele wäre auf die zahlreichen D D des Desiderius und des Adelchis für ihre Hausgründung S. Salvatore in Brescia zu verweisen: unten S. 194 m. Anm. 1040-41. Die beiden oben Anm. 883 zit. Placita vori 818 und 824 führen auch Präzepte des Aistulf auf, diese sogar sehr viel ausführlicher als die Bestätigungen des Desiderius; ein weiteres Deperditum des Aistulf wird in D D Karol. I 197, S. 265 Z. 2 8 - 3 1 (a. 801) erwähnt; vgl. noch unten S. 169 m. Anm. 908. G a u d e n z i II, S. 183-84. Es ist mir unverständlich, wie G a u d e η ζ i II, S. 184, im gleichen Atemzug eine direkte echte Vorlage bestreiten kann: „e perciò l'affermazione, ripetuta anche dal Chroust, che questo zibaldone sia stato composto con atti genuini di Astolfo, è lontanissima dal vero". E r denkt an alte Regesten o. ä., die dann in die berühmten vier Papyrus-Urkunden eingegangen seien: unten S. 169-70 m. Anm. 9 1 4 - 1 5 . Aber die echten Formeln sind darin ja gar nicht erwähnt, und in D 26 steckt mehr echter Text, als G a u d e η ζ i ahnte; vgl. unten mit Anm. 893.

892

Karolingisch-ottonische Arengen formulieren ganz anders; eine direkte Parallele in: C D L . I—II habe ich nicht gefunden, aber in späterer Zeit erst recht nicht; die Vermutung spricht hier für D 26. ees Wörtlich so auch in D 3 6; vgl. schon oben S. 46 m. Anm. 241, S. 1 1 1 m. Anm. 579. G a u d e n z i II, S. 18$, behauptet ernsthaft, eine Wendung wie: manifesta causa est, komme in Königsurkunden nicht vor und tauche erst in modenesischen Privaturkunden des I i . J h . auf (!). Auch die Arenga glaubt G a u d e n z i im 1 1 . J h . entstanden und gibt an, sie fände sich in einem der angeblichen Papyrus-Privilegien, was nicht zutrifft. 894

Giseltrude war eine Schwester Anselms; vgl. S c h m i d , S. 7. Der Bischof Anscausus von Forlimpopoli ist ein Zeitgenosse Aistulfs, der Arzt Gaidoald Intervenient in D 15 für Picco; es gibt von Gaidoald überdies eine Urkunde für das von ihm gegründete Bartholomeus-Kloster in Pistoia: C D L . II, N r . 203 (a. 767). Diese Namen kann der Fälscher nicht erfunden haben; sie finden sich auch nicht in dem „Transsumpt" von 1279: unten S. 168-69. Höchstwahrscheinlich besaß Nonantola eine Urkunde Aistulfs, mit der der König die Schenkungen des Anscausus und des Gaidoald bestätigte.

895

Hierzu vgl. G a u d e n z i II, S. i92ff. Die langobardischen Grenzbeschreibungen sind in der Regel selbst für kleine Besitzungen viel ausführlicher. Inwieweit hier sachliche

166

arbeitet, aber noch deutlich zu erkennen. 898 Auch eine Subscriptio hat D 26 aufzuweisen, die allerdings fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt ist; sie lautet: Ex dicto domni regis Pertheut per preceptum ill. regis scripsi ego prothonotarius. Natürlich ist prothonotarius kein Eigenname, und man wird daher an einen Poto oder Ρ erto notarius zu denken haben. 897 Aber auch: Pertheut per preceptum, ist unmöglich; dahinter verbirgt sich, wie schon H a r t m a n n sah, der Referendar Theutpert; es hieß also ursprünglich: per Theutpertum,SK und dann ist nicht zweifelhaft, daß: illustrem referendarium, statt: ill(ius) regis, zu lesen ist. 899 Auch die Datierungsformel als solche ist gut, 900 doch leider fehlen die Angaben des Regierungsjahrs und der Indiktion, was uns noch beschäftigen wird. Lediglich das Inkarnationsjahr und die neuerliche Ortsangabe: actum Papia, wurden nachgetragen und die übliche Apprecatio feliciter zu: in Christi nomine feliciter, erweitert. 901 Ä n d e r u n g e n v o r g e n o m m e n w o r d e n sein k ö n n t e n , w a g e ich nicht zu entscheiden. Es bed ü r f t e hierzu neben genauester O r t s k e n n t n i s u m f ä n g l i c h e r A r c h i v s t u d i e n u n d sorgfältiger Einzeluntersuchungen, die ich hier nicht anstellen k a n n . Aus d e m gleichen G r u n d e v e r zichte ich auf besitzgeschichtliche D a r l e g u n g e n ; vgl. schon oben A n m . 845. 8M I m Q u a t e n u s - S a t z sind die successores i n t e r p o l i e r t u n d v o r firmiter ist wahrscheinlich securiter ac a u s g e f a l l e n ; superius comprehensa d ü r f t e gleichfalls i n t e r p o l i e r t sein; im f o l g e n d e n Besitzstörungsverbot, das m i t et, nicht m i t ut eingeleitet w i r d , ist: nullus episcopus vel clericus, ebenso zu streichen wie n a c h d e m actionarius die W e n d u n g : ut quispiam magnus parvusque gasindius; im Sed-Passus ist: nostra donatio o. ä. ausgefallen, das abschließende : in perpetuum, zu streichen ; vgl. auch C h r o u s t , S. 76, 80, 81 u. ö. 8,7 D e r u n t e r L i u t p r a n d 7 1 5 bezeugte N o t a r P o t o : oben S. 99 m . A n m . 523, k o m m t w o h l wegen des g r o ß e n zeitlichen A b s t a n d s nicht in Frage ; vgl. auch H a r t m a n n , N o t a r e , S. 23. W a r u m B r e s s l a u I 2 , S. 355 A n m . 1, nicht „ w a g t " , dem prothonotarius einen „ N o t a r P r o t o oder P o t o o d e r P e r t o zu e n t n e h m e n " , verstehe ich nicht. Z w e i Seiten w e i t e r w a g t er j e d e n f a l l s die E m e n d a t i o n Asterii aus magistri, w a s n u n w i r k l i c h m u t i g ist; vgl. oben S. 130 m. A n m . 689. ' " H a r t m a n n , N o t a r e , S. 2 1 , 2 3 . C h r o u s t , S . 52 A n m . 1, hielt noch P e r t h e u t f ü r den richtigen N a m e n . W a s G a u d e η ζ i I, S. 99 A n m . 2, z u r E m e n d a t i o n der Subscriptio vorschlägt, beweist, d a ß er t r o t z m e h r f a c h e n Zitierens v o n C h r o u s t nicht weiß, wie eine langobardische Subscriptio aussieht. Allerdings e r k a n n t e a u c h er den N a m e n des T h e u t p e r t . Sein „Besserungsvorschlag": per Theutperto referendarium dictatum preceptum tllius regis (sic!) scripsi ego Jo. (!) notarius, ist indiskutabel. 899

D i e T e n d e n z , das g e k ü r z t e ill. réf. der V o r l a g e falsch a u f z u l ö s e n , f i n d e t sich ja auch sonst; vgl. e t w a D 3 3 : Ulis rejerentibus, o d e r D 6 : referunt; vgl. schon oben S. 52 m . A n m . 269 sowie u n t e n S. 198 m. A n m . 1068-69. A b e r auch G a u d e n z i I I , S. 1 8 7 , l ö s t das ill. d e r K o p i e in illius a u f , o b w o h l Τ i r a b o s c h i II, S. 16, n u r 111. g e d r u c k t h a t t e ; ähnlich B a l z a n i i n : Reg. d i F a r f a V, doc. 1219, S. 209, b e t r e f f s D 28.

900

Vgl. schon oben A n m . 8 7 j . T i r a b o s c h i II, S. 16, h a t t e : Data in palatio, otaba decima die ..., verlesen z u : Data in palatio Otalii, decima die...; dieses i m a g i n ä r e : palatium Otalii, spukte lange Zeit d u r c h die L i t e r a t u r , so noch bei C h r o u s t , S. 58 A n m . 4, 189; vgl. G a u d e n z i I, S. 99 A n m . 2.

991

Vgl. C h r o u s t , S. 61.

167

Die echten Vorlagen sind in D ζ6 also deutlich zu erkennen, aber natürlich hat sich der Fälscher auch einer ganzen Anzahl späterer Diplome bei der Anfertigung seiner „Magna Charta" bedient. Ich muß mich darauf beschränken, diese Urkunden zu nennen; der Umfang von D 26 verbietet ein näheres Eingehen auf alle Stellen, an denen die Benutzung fremder Vorlagen nachweisbar ist;902 dabei ist auch zu beachten, daß der Fälscher von D 26 nicht immer wörtlich abschreibt, sondern gelegentlich eigene Einschübe macht und seine Vorlage nach Bedarf umstilisiert.903 Der Kompilator verwertete dabei die Bestände des eigenen Klosterarchivs, so vor allem U r kunden von Karlmann, Berengar I. und Otto II., 904 aber auch einige Papsturkunden wurden ergänzend herangezogen.905 In erster Linie finden sich in D 26 jedoch zahlreiche - und häufig wörtliche - Ubereinstimmungen mit einem höchst merkwürdigen, in seiner A r t wohl einmaligen Stück, dem sogen. „Transsumpt" von ΐ279: β 0 β es handelt sich um ein Privilegienverzeichnis der Abtei, das leider nicht vollständig überliefert ist, sich aber vorgenommen hatte: substantiam omnium nostrorum privilegiorum

tarn papa-

lia quam precepta imperialia retrahere.M1 Von dem Verzeichnis der Papst802

Hierfür ist auf die Edition zu verweisen. Die Ausführungen von G a u d e η ζ i II, S. 183-92, sind wenig hilfreich. 903 Ein instruktives Beispiel bietet G a u d e n z i II, S. 188-89; vgl. auch die Umarbeitung der langobardischen Conclusio: oben S. 166-67 m. Anm. 896. 904 D Kn. 8 (877 N o v . 12), D B e r . I. 81 (ca. 9 0 7 - 1 1 ) , D O . II. 283 (ohne Datum; ca. 982). D D Karol. I 1 3 1 (780 Juli 28) wurde nur in geringem Umfang benutzt, ebenso die noticia brevis von 872 (?) bei T i r a b o s c h i II, N r . 43 und M a n a r e s i , Placiti I, N r . 36 (a. 824). G a u d e n z i II, S. 189-92, will wesentliche Bestimmungen von D 26 auf ein Deperditum Hugos: D Hu. dep. 10, und ein Deperditum Arduins für Nonantola zurückführen. Widerlegen läßt sich das nicht, doch ist das Operieren mit Deperdita stets eine mißliche Sache, und ich vermag die Notwendigkeit nicht einzusehen, da der Kompilator mit seinen Vorlagen nachweislich sehr freizügig umgeht. Nach F a s o 1 i , S. 109 bis io, wäre auch die Grenzbeschreibung in D O. II. 283 interpoliert, was gut möglich ist, doch hat D 26 nicht nur diese benutzt. Der Frage kann hier nicht im einzelnen nachgegangen werden. 905

Gerade die Papsturkunden sind im wesentlichen nur vom Inhalt her zu vergleichen; wörtliche Entlehnungen sind kaum einmal nachweisbar; es handelt sich um die Privilegien: K e h r : I. P. V ( 1 9 1 1 ) S. 337-38 N r . 1 2 - 1 3 , 15 = ed. G a u d e n z i II, N r . X V I bis X V I I , X I X , S. 70-77, 79-86 (J.-L. 1"339°> 34 2 I > 3 i 2 j ) · Die Echtheit von G a u d e n z i II, N r . X V I I , X I X , ist zwischen G a u d e n z i und K e h r strittig. Während G a u d e n z i die Privilegien Marinus' I. und Johannes' I X . von 882 bzw. 899 für falsch hält, tritt K e h r für ihre Echtheit ein; s. auch F a s o 1 i , S. 102, 1 1 1 - 1 2 . eoe Vollständige Edition des vorhandenen Fragments von T i r a b o s c h i II, N r . 1, S. 1 bis 5; Teiledition von G a u d e n z i II, N r . X X I , S. 87-98. (Bei meinen mehrfachen Besuchen in Nonantola war das Stück leider jedes Mal unauffindbar; ich habe es daher nicht gesehen und muß mich auf die Editionen von T i r a b o s c h i und G a u d e n z i verlassen.) Zur Frage der Vollständigkeit vgl. unten Anm. 916. 907 ed. T i r a b o s c h i II, S. 1 ; ed. G a u d e n z i II, S. 87-88. Leider gibt der Autor nie168

urkunden ist nichts erhalten, die Liste der Kaiser- und Königsurkunden umfaßt 22 Diplome, darunter sechs langobardische908 und elf Präzepte Karls d. Gr. für das Kloster.909 Der Verfasser begann sein Verzeichnis nämlich mit den Kaiser- und Königsurkunden: volui incipere a papiris

impera-

torum propter vetustatem, sagt er selbst. Von daher gewann das „Transsumpt", wie ich es der Einfachheit halber auch im folgenden nennen werde, in der Geschichte der Beschreibstoffe eine gewisse Berühmtheit, da jeweils der Beschreibstoff der Urkunden angegeben wird, und alle sechs langobardischen Königsurkunden, die das „Transsumpt" aufführt, sind in papiro geschrieben.910 Das „Transsumpt" wurde im Jahre 1 2 7 9 verfaßt, 9 1 1 und dieses Datum war für G a u d e n z i maßgeblich, D 2 6 auf „nach 1 2 7 9 " zu datieren.912 Wir sahen indes, daß D 2 6 aus zwingenden Gründen vor 1 1 0 0 entstanden sein muß. 913 Die Frage ist daher, ob die Inhaltsangaben von vier Aistulf-Präzepten nach D 26 gefälscht wurden, 914 oder ob umgekehrt dieses Verzeichnis dem Fälscher von D 2 6 als Vorlage gedient hat. G a u d e n ζ i hatte sich für die zweite Möglichkeit entschieden, die in der Tat die höhere Wahrscheinlichkeit für sich hat, da nicht recht einzusehen ist, warum ein Fälscher ein bereits vorhandenes Diplom in vier Einzeldiplome auflösen

mais die Datierung der einzelnen Urkunde an und begnügt sich mit der Inhaltsangabe. Fünf auf den Namen des Aistulf und eines auf den Namen des Adelchis; vgl. schon oben Anm. 884; ed. T i r a b o s c h i II, S. 2 - 3 ; ed. G a u d e n z i II, S. 90-98. Man beachte, daß das „Transsumpt" kein Präzept des Desiderius aufführt; sein Name wird nur in den D D Karls d. Gr. und Ludwigs d. Fr. unter den Königen genannt, deren Privilegien bestätigt werden. Zur Zeit der Abfassung des „Transsumpts" besaß man also in Nonantola kein Privileg auf den Namen des Desiderius; vgl. oben S. 164-65. 809 Der Text nur bei T i r a b o s c h i II, S. 3-5 ; vgl. dazu S c h m i d , S. 26-27. 910 Vgl. C h r o u s t , S. 20; B r e s s l a u II 2 , S. 487 Anm. i ; S a n t i f a l l e r (oben Anm. 5 j ) S. J4 N r . 6 - 1 1 . G a u d e n z i II, S . 9 2 - 9 3 , läßt beim zweiten Aistulf-Privileg die Angabe: in papiro, weg; sie findet sich jedoch bei T i r a b o s c h i II, S. 2; vgl. noch unten S. 170 m. Anm. 919.

908

911

Annotare enim disposai omnia et singula privilegia ..., que nostrum monasterium nunc habet, tempore custodie mee parvitatis, - der Autor war also der Klosterarchivar - que est anno millesimo ducentésimo septuagésimo nono, indictione séptima, vacante sede abbatte, tempore domini Nicholai pape III: ed. T i r a b o s c h i II, S. 1 - 2 ; ed. G a u d e n z i II, S. 90. 912 Vgl. G a u d e n z i II, S. 1 8 1 - 8 2 ; ebd. nimmt G a u d e n z i an, daß das brüske Abbrechen des „Transsumpts" von dem Entschluß bestimmt gewesen sei, statt vier kleiner D D auf Papyrus nur eine große Urkunde, eben D 26, zu fälschen ; davon kann gar keine Rede sein; vgl. auch unten Anm. 916. 913 Oben S. 1 6 1 - 6 5 . 914 D i e fünfte Aistulf-Urkunde: ed. T i r a b o s c h i II, S. 3; ed. G a u d e n z i II, S . 9 7 , für den dux Ursus, spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle. G a u d e n z i II, S. 97 Anm. 2, hält sie für falsch, was zutreffen wird.

169

sollte. 9 1 5 D a s bedeutet aber z w a n g s l ä u f i g , d a ß a u c h das „ T r a n s s u m p t " die A b s c h r i f t einer älteren V o r l a g e sein m u ß , ohne d a ß dies aus d e m T e x t h e r v o r g i n g e . 9 1 ® In der T a t ist das so gut w i e sicher. E s läßt sich zeigen, d a ß zumindest drei der v i e r angeblichen P r ä z e p t e des A i s t u l f in der F o r m , in der

sie im

„Transsumpt"

zitiert

werden,

Fälschungen

gewesen

sind, 9 1 7

u n d es ist zumindest sehr wahrscheinlich, d a ß diese falschen P a p y r u s - P r ä zepte tatsächlich im A r c h i v der A b t e i v o r h a n d e n w a r e n u n d nicht als eine F i k t i o n des „ T r a n s s u m p t s " oder seiner V o r l a g e zu betrachten s i n d ; 9 1 8 doch im 1 3 . J a h r h u n d e r t h a t m a n nicht m e h r auf P a p y r u s gefälscht, e i n f a c h desh a l b nicht, w e i l es keinen m e h r g a b . 9 1 9 W e n n die falschen P a p y r u s - P r ä z e p t e je existiert haben, w i e ich annehme, d a n n müssen sie spätestens u m oder b a l d d a r a u f entstanden sein. D26

920

1000

Diese S t ü c k e h a t der K o m p i l a t o r v o n

z u m guten T e i l w ö r t l i c h übernommen, 9 2 1 d o c h sind sie nicht in der

" " G a u d e n z i I, S. 100; II, S. 1 8 1 - 8 2 . 91 ° So wie ja auch die heute vorliegende Kopie von D 26 aus dem 13. Jh. durch nichts erkennen läßt, daß sie Abschrift einer älteren Vorlage ist. G a u d e n z i I, S. 100, hatte die Entstehung der Vorlage des „Transsumpts" „um 1046" angesetzt, während er: II, S. 1 8 1 - 8 2 , das „Transsumpt" auf 1279 datiert. Ganz abwegig ist natürlich, daß dem Autor des „Transsumpts" gewissermaßen „beim Schreiben" die Idee zur Fälschung von D 26 gekommen sei; vgl. oben Anm. 912. Die Abschrift des „Transsumpts" ist nicht vollständig, und auch dies spricht für eine ältere Vorlage. 917

Vgl. G a u d e n z i I, S. 100; II, S.90 Anm. 1, 92 Anm. 1, 94 Anm. 1, 96 Anm. 1. Im Zweifel sein könnte man allenfalls bei dem zweiten Stück: ed. G a u d e n z i II, S. 91 bis 93, dessen kurze Inhaltsangabe von nur etwas mehr als zwei Druckzeilen ein sicheres Urteil nicht erlaubt, zumal die genannten Orte wohl tatsächlich von Aistulf geschenkt worden waren; s. auch G a u d e n z i II, S. 208-9.

918

D a f ü r spricht, daß das „Transsumpt" eine Reihe von Urkunden aufführt, die noch heute vorhanden sind, und sich keineswegs auf Fälschungen beschränkt; vgl. auch oben S. 169. Was sollte wohl ein Verzeichnis von Urkunden, die man nicht vorweisen konnte? Die Tatsache, daß eine Urkunde in diesem Verzeichnis stand, verlieh ihr noch keine Rechtskraft und konnte wohl auch schwerlich einen Herrscher veranlassen, nur auf dieser Grundlage eine „Bestätigung" auszufertigen. Das „Transsumpt" war also von der Sache her für den innerklösterlichen Gebrauch bestimmt; vgl. noch die beiden folg. Anm.

919

Selbst die päpstliche Kanzlei mußte im Laufe des 1 1 . Jh. auf den Papyrus verzichten; vgl. S a n t i f a l l e r (oben Anm. 55) S. 3 2 - 5 2 ; vgl. noch ebd. S. 61, 63-64. Fälschungen auf Papyrus hat es auch sonst gegeben; vgl. D D Karol. I t 2 J 4 (ang. 797 Dez. 22) Vorbem. G a u d e n z i II, S. 87 Anm. 1 (auf S. 88) vermutet, daß der Papyrusbestand des Klosters von Abt Johannes Philagathos beschafft worden sei, doch sehe ich nicht, warum dies einer anderen Person unmöglich gewesen sein sollte. Auf jeden Fall beweist die Tatsache, daß man auf Papyrus fälschte, daß man sich im Kloster der alten, auf Papyrus geschriebenen Originale erinnerte oder vielleicht gar noch Bruchstücke derselben besaß; vgl. auch G a u d e n z i I, S. 1 7 0 - 7 1 , der mit Recht bemerkt, daß die vier Fälschungen wohl nicht auf einmal, sondern nach Bedarf angefertigt wurden.

920

921

Möglicherweise sogar in erheblich stärkerem Umfang, als wir heute nach dem Kurzregest im „Transsumpt" beurteilen können; s. auch die folg. Anm.

170

gleichen Reihenfolge in D 26 eingebaut, wie sie im „Transsumpt" verzeichnet stehen,922 vielmehr hat der Kompilator auch hier frei geschaltet, wie es ihm beliebte.928 Damit ist die Entstehungszeit von D 261 von zwei Seiten her bestimmt: D 26 muß vor 1100 angefertigt worden sein, da die älteste Abschrift von D 3 2 , das nach Ό 26 gefälscht ist, etwa um 1 1 0 0 geschrieben wurde; es muß nach 1000 entstanden sein, da die vier Papyrus-Fälschungen auf den Namen des Aistulf in D 26 verarbeitet sind; so scheint mir eine Entstehungszeit etwa um die Mitte des Jahrhunderts am wahrscheinlichsten.924 Ein letztes Problem bleibt noch zu klären, das der Datierung. Bekanntlich weisen D 26 und D 32 eine tadellose langobardische Datierungsformel auf, der die Angabe des Inkarnationsjahrs - 753 in D 2 6 , 759 in D 3 2 lediglich angehängt wurde.925 Doch während das Tagesdatum (der 18. Februar) in D 26 deutlich erkennbar ist, wurden Regierungsjahr und Indiktionszahl offenbar mutwillig unlesbar gemacht; in D 3 2 dagegen sind beide leicht zu lesen. D 32 wurde angeblich im zweiten Regierungsjahr des Desiderius und in der fünften Indiktion gegeben; das Tagesdatum ist der 16. Februar. Dem zweiten Regierungsjahr des Desiderius entspricht im Februar das Jahr 759, doch da lief die 12. und nicht die j . Indiktion. Die beliebte Aushilfe des Abschreibefehlers ist bei einem Sprung von X I I auf V etwas weit hergeholt. Bedenkt man nun, daß D 2 6 am 18. Februar, D 3 2 am 16. Februar ausgestellt sein soll und daß D 32, wie ich oben gezeigt habe, ganz nach D 2 6 geschrieben wurde, so drängt sich die Folgerung auf, daß der Fälscher von D 3 2 auch bezüglich der Datierung D 26 gefolgt ist, m. a. W. die Datierung von D 3 2 ist in Wahrheit die von D 26.926 Die 5. Indiktion führt unter Aistulf auf das Jahr 752, dem nun allerdings das dritte, nicht das zweite Regierungsjahr Aistulfs entspräche, doch ist der Unterschied von 822

Die einfachste Erklärung d a f ü r ist natürlich die, daß der Fälscher gar nicht anhand des „Transsumpts" gearbeitet hat, sondern die Pseudooriginale selbst vorliegen hatte; vgl. die vorhergehende A n m .

923

G a u d e n z i I I , S. 1 8 4 , nennt die Reihenfolge I, I V , I I I , I I ; v g l . ebd. S. 1 8 5 - 8 8 . In Wahrheit ist die Reihenfolge I, I I I , I, I I I , I, (III), I V , II, I V , I, I I I , II, doch gibt auch dies nur einen ungefähren Anhaltspunkt; vgl. die Edition. Z u den einzelnen Besitzungen des Klosters, auf die hier nicht eingegangen werden kann, v g l . G a u d e η ζ i I I , S. 2 0 0 - 1 1 .

924

Dies ist natürlich nur als ein ungefährer Anhaltspunkt gemeint; die Argumente, die Gaudenzi

I, S . 1 7 0 , f ü r die Jahre 1 0 4 4 / 5 6 anführt, sind nicht überzeugend; v g l .

oben S. 160. 925 926

Oben S. 1 6 7 m. A n m . 9 0 0 - 1 . Solche Übernahmen der Datierung finden sich auch sonst; das krasseste Beispiel ist D 2 9 : oben S . 1 4 3 m. A n m . 7 6 3 - 6 5 , aber auch in D D 9 - 1 0 hat der Fälscher eine identische D a tierung benutzt: oben S. 9 3 - 9 4 m. A n m . 5 0 0 - 1 . V g l . auch M o r

(oben A n m . 879) S. 1 9 2 ,

der aber dennoch das J a h r 7 5 8 (lies: 7 5 9 ) als historisches D a t u m wertet.

171

II zu III jedenfalls leichter erklärbar als der von X I I zu V.® 2 7 D ζ6 sollte also am 18. Februar 7 5 2 ausgestellt sein.928 Wir haben bisher ausschließlich D 2 6 1 behandelt, doch auch die zweite Fassung von D 26 verdient unsere Aufmerksamkeit. Sie unterscheidet sich von der ersten zunächst einmal durch das Fehlen von Eschatokoll und Protokoll, da D 26 II ja in Fälschungen auf die Namen Berengars I. und Ludwigs III. inseriert ist.929 Beide Fälschungen haben im i j . Jahrhundert in notariell beglaubigten Kopien des Jahres 1 2 9 3 vorgelegen; 930 wir gewinnen so einen sicheren „terminus ante quem" für die Entstehung von D 26 II. Schwieriger ist der „terminus post" zu bestimmen. Die Tatsache, daß D 26 II Formulierungen aus D 3 2

übernimmt und überdies Wendungen

aufweist, die weder in D 2 6 I noch in D 3 2 vorkommen, 931 beweist, daß es die jüngste Fassung ist.932 Ich glaube, daß die Neubearbeitung von D 26 eigens für den Zweck der Insertion in die gefälschten Diplome Berengars I. und Ludwigs III. vorgenommen wurde, eine „komplette" Fassung von D 26 II, d. h. mit Protokoll und Eschatokoll, also nie existiert hat. Ist dem aber so, dann wurde D 26 II anläßlich eines langen Rechtsstreits im späten 1 3 . Jahrhundert zwischen einem gewissen Gaspare Petrizzani und dem Peterskloster in Modena umgearbeitet.933 Mit der engeren Geschichte von Nonantola hat D 26 II daher nichts zu tun.

927

Man könnte natürlich auch einen Fehler bei der Indiktion annehmen und V in I V korrigieren, was auf den Febr. 7 j 1 führen würde, doch abgesehen davon, daß I V meist I U I geschrieben wird und so graphische Schwierigkeiten entstehen, war im Febr. 751 Nonantola noch nicht gegründet; vgl. S c h m i d , S. 15.

028

Es ist durchaus wahrscheinlich, daß dies das Datum einer echten Urkunde Aistulfs für Nonantola gewesen ist. Ich lasse es dahingestellt, ob die Unterschiede zwischen D 26 und D 3 2 (18. und 16. Februar, 3. und 2. Regierungsjahr) als Abschreibefehler zu erklären sind, wozu ich neige, oder aus dem Bedürfnis des Fälschers von D 32, wenigstens einige Varianten zu D 26 zu bieten.

929

Oben S. 161 m. Anm. 859-60. Auch die Arenga ist weggelassen; das Insert beginnt mit der Narratio: Manifesta causa est, und endet mit der doppelten Poenformel von D 2 6 1 . ed. G a u d e η ζ i II, S. 166-67. Für Einzelbelege verweise ich auf den synoptischen Druck der Edition. Wichtig ist, daß D 26 II den großen Einschub in D 32: oben Anm. 869, n i c h t hat, obwohl es sonst bemerkenswert häufig mit D 3 2 gegen D 26 I zusammengeht. Der synoptische Druck in: C D L . III, N r . 26, hebt nur diejenigen Stellen durch Normaldruck hervor, die sich allein in D 26 II finden.

930 931

932

Das Gegenteil behauptet G a u d e n z i II, S. 15 8 : » . . . il diploma di Astolfo, del quale abbiamo qui (d. h. in D Ber. I. |4) il testo più antico e genuino". Vgl. dazu aber oben S. 162 m. Anm. 867. «33 Vgl. hierzu die Bemerkungen von G a u d e n z i II, S. 158 Anm. 1 ( - S. 159).

172

16. S. V I N C E N Z O A L

VULTURNO

Die drei Urkunden der Langobardenkönige Aistulf und Desiderius für das Kloster S. Vincenzo (DD 30, 45-46) sind im Chronic on Vulturnense des Diakons Johannes aus dem frühen 12. Jahrhundert überliefert.934 Es handelt sich um die ersten Urkunden für einen Empfänger aus dem Herzogtum Benevent, die ich zu besprechen habe, und sie sind nach dem einhelligen Urteil der Forschung allesamt falsch.985 Hierfür bedarf es keiner umständlichen Beweisführung: kein einziges dieser drei Diplome weist eine korrekte Intitulatio auf, in D D 45-46 wird Desiderius sogar als imperator bezeichnet ;β3β eine Conclusio fehlt völlig, ebenso Subscriptio und Datierungsformel ;937 dafür aber haben alle drei Urkunden eine verbale Invokation, zumindest D 30 und D 46 auch eine handfeste Poenformel. Aus dem Gesag834

Eine vollständige Edition des Chronicon bot Vincenzo F e d e r i c i : Chronicon Vulturnense del monaco Giovanni, 3 Bde. (Rom 1925-38; Fonti per la storia d'Italia, t. 58 bis 60); D D 30, 45-46 finden sich 1 . 1 , S. 149-50, 156-58, 160-61 (doc. 1 1 , 1 3 - 1 4 ) . Die Chronik wurde um 1 1 1 0 begonnen und war wohl „im dritten Dezennium des 12. J h . " vollendet: H o f f m a n n (unten Anm. 946) S. 187-88, der auch gegen F e d e r i c i , Prefazione (1940) S. X X I I I - I V , mit Recht betont, daß es außer der Namensgleichheit (Johannes!) keinen Anhaltspunkt dafür gibt, daß der Verfasser der Chronik mit dem Abt Johann V I . von S. Vincenzo identisch ist, wie die ältere Forschung einhellig annahm; vgl. H o f f m a n n , aaO., S. 183. 035 Schon L. A . M u r a t o r i , der das „Chronicon Vulturnense" in den Rerum Italicarum SS. I/2 (Mailand 1725) edierte, hatte die Fälschungen als solche erkannt; vgl. ebd. S. 351 Anm. ι , 352 Anm. 2, 353 Anm. 1. Selbst der vertrauensselige T r o y a unternahm nur ganz schüchterne Rettungsversuche: Tr. 653, 858, 859; s. ferner B - H 227, 510 und C h r o u s t , S . 188, 192 (Chr. " ' i j , ^37-38) sowie F e d e r i c i , ed. cit., 1 . 1 , S. 149 Anm. 3, 156 Anm. 3, 160 Anm. 3; vgl. unten Anm. 938. ,3β Der übliche Flavius-Titel fehlt ebenso regelmäßig wie das Vir-excellentissimus-Prädikat; in D 30 wird Aistulf als summits rex Langobardorum bezeichnet; vgl. auch C h r o u s t , S. 30, 32 m. Anm. 2 sowie unten S. 174 m. Anm. 940-41. ,S7 Gerade das Fehlen dieser stark formelhaften Teile zeigt, daß man in S. Vincenzo über keine echten Vorlagen verfügte und daher unsicher war. Ich glaube darum auch nicht, daß D D 30, 45-46 ursprünglich einmal eine Datierung besaßen, sondern man hat wohl absichtlich so bruchstückhaft gefälscht, während man sich in anderen Fällen nicht scheute, auch eine Datierung mitzufälschen wie z. B. bei der angeblichen Urkunde Pippins von Italien für das Kloster: Chronicon Vulturnense, ed. F e d e r i c i , 1 . 1 , doc. 2 1 , S. 190-92 (B-M 2 510). Vgl. auch C h r o u s t , S. 62 m. Anm. 2, 83 sowie unten Anm. 942.

173

ten wird deutlich, daß offenbar alle drei Diplome Fälschungen ohne echte Vorlagen sind, doch mit diesem Verdikt ist das Problem nicht erschöpft. Auch hier stellt sich natürlich die Frage nach den benutzten Vorlagen, nach dem Anlaß der Fälschung, nach dem Zusammenhang mit anderen Spuria aus und für S. Vincenzo usw. Gerade die letzte Frage ist besonders wichtig, denn S. Vincenzo war wie S. Pietro in Ciel d'Oro zu Pavia, wie Monteamiata und Nonantola und schließlich auch wie Montecassino, von dem noch zu sprechen sein wird, ein bedeutendes Fälschungszentrum, in dem man sich keineswegs auf die Fertigung langobardischer Königsurkunden beschränkte; doch wie schon im Falle der genannten Abteien muß ich mich auch hier mit dem Teilaspekt der Spuria auf die Namen langobardischer Könige begnügen und die Behandlung des gesamten Fälschungskomplexes S. Vincenzo einem künftigen Bearbeiter überlassen.938 Ich bespreche zunächst D 30, die Fälschung auf den Namen des Aistulf, und schließe die Erörterung der Desiderius-Spuria an. Die Invocatio: In nomine sánete et individue Trinitatis, ist seit Herbst 833 die übliche Invokationsformel der ostfränkischen und deutschen Kanzlei und findet sich folglich auch häufig in den echten Urkunden der Ottonen und Salier für S. Vincenzo.93® Die Intitulatio: Aystulfus summus rex Langobardorum, folgt dem Vorbild der beneventanischen Herzogsurkunde, wobei rex für dux gesetzt wurde und statt des üblichen: gentis Langobardorum, der einfache Volksname; 940 ausgefallen ist ferner die einleitende Formel: Nos domnus N.N. vir gloriosissimus.M1 D 3 0 hat wie auch D D 45-46 keine wirkliche Inscriptio, was auf die - gleichfalls falsche - Vorlage von D 30 zurückzuführen sein dürfte. 942 Der Kontext beginnt abrupt mit einer

938

Die von F e d e r i c i mehrfach versprochene Abhandlung über die Fälschungen im Chronicon Vulturnense ist leider nie erschienen (vgl. 1.1, S. 160 Anm. j i. f.). Mein Schüler H. Z i e l i n s k i , dessen Seminarausarbeitung über D D 30, 45-46 ich im folgenden mit Nutzen herangezogen habe, beabsichtigt, die Fälschungen für S. Vincenzo im Zusammenhang zu behandeln.

»3» D D O . I . 3 5 9 , 402; D D O . I I . 255, 261, 262, 316; D H . II.286; D Ko. II. 268. Alle genannten D D sind nur im „Chronicon" überliefert; vgl. auch C h r o u s t , S. 23-24 und bes. E r b e n , S. 307-8. Die gleiche Invokation hat auch D 4 6 und das Fälschungspaar D D 9-10 aus S. Pietro: oben S. 91 m. Anm. 489. 940

Vgl. C h r o u s t , S. 109-10; W o l f r a m , S. 194-95, l97 u - ° . In echten beneventanischen Präzepten fehlt gentis nie, auch nicht in Tr. 703 ( B - H 2 7 7 ; Chr. II 41a) aus dem „Chronicon S. Sophiae", das T r o y a nur nach der ungenügenden Edition U g h e l l i s druckt; s. auch W o l f r a m , S. 195 Anm. 8 sowie unten S. 175 Anm. 945.

941

Hierzu vgl. W o 1 f r a m , S. 195-96.

942

Nämlich auf das angebliche Präzept Gisulfs I. (Tr. 648 ; Chr. II 1) : Chronicon Vulturnense, ed. F e d e r i c i , 1.1, doc. 9, S. 133-36. Ganz wie in D D 30,45-46 fehlt auch hier die Inscriptio sowie das gesamte Eschatokoll. In der Gisulf-Urkunde wie in D 30 ist die In-

174

Interventionsformel: deprecatione eximii ducis nostre Langobardorum gentis Gysulfi, die so weder in einer langobardischen Königs- noch in einer Herzogsurkunde gestanden haben kann: deprecatione zur Einleitung einer Intervention findet sich in karolingischen Diplomen nicht selten,943 während die beneventanischen Präzepte durchweg per rogum gebrauchen.944 Die Bezeichnung Gisulfs als: dux nostre gentis Langobardorum, ist wohl der Intitulatio der Vorlage entnommen,945 lediglich das Eximius-Prädikat ist Zutat des Fälschers, die auf eine Verbindung mit Montecassino hindeuten könnte.946 In der darauffolgenden Dispositio bestätigt Aistulf mit wenigen Worten den Rechtsinhalt der gleichfalls falschen Urkunde Gisulfs I. für das Kloster,947 wobei ausführliche Besitzaufzählungen und -beschreibungen vermieden werden.948 Hierbei läßt sich anschaulich zeigen, wie die Fälschung in ihrer heutigen Form entstanden ist. Der Text des Aistulf-Spuriums ist in der Chronik von der Hand des Schreibers Β geschrieben;949 schon F e d e r i c i hatte einige - nicht alle - Rasuren im Text erkannt, jedoch geglaubt, die Korrekturen seien gleichfalls von Β vorgenommen, was indes nicht zutrifft.950 Vor allem hat er nicht bemerkt, daß alle Korrekturen eine scriptio in die Dispositio einbezogen, indem der Adressat nach concessimus oder concedimus et confirmamus doch immerhin genannt wird, ähnlich in D 46, während in D 45 jeder Hinweis auf den Adressaten fehlt; vgl. noch unten Anm. 947. ' " V g l . beispielsweise D D Karol. I 172, 208, 2 1 2 ; D D Lo. I. 7, 28, 65, 96, 1 3 7 ; D D Κ . III. 35, 123, 129, 147, 1 5 2 - 5 3 u . a . m . ; s. auch E r b e n , S. 348-49. Die übliche Formel ist allerdings: ad deprecationem, nur D K . III. 123 liest deprecatione. 944 Alessandro P r a t e s i : Rogus-rogatus, in: A L M A . 22 (1952) 8 . 3 3 - 6 2 , bes. S. 42-48. In ,45

den langobardischen Königsurkunden heißt es einfach per: D D 15, 23-24, 2 6 - 2 7 , 4 2 · E s heißt da: concessimus nos domnus vir glorio sus Gisolfus, summus dux gentis Longobardorum: ed. F e d e r i c i , 1 . 1 , S. 133.

946

Das Eximius-Prädikat findet sich angeblich in Chr. II 3, 13, i j , 24, (Tr.420, 490, 553, 581), doch davon sind Chr. I I 13 und 15 moderne Fälschungen, Chr. II 3 wurde in Montecassino überarbeitet und Chr. II 24 enthält das Wort nicht. W o l f r a m , S. i94ff. geht auf das Eximius-Prädikat der Herzöge von Benevent nicht ein; dieses Prädikat kommt jedoch im Herrschertitel der langobardischen Gesetze mehrfach vor; vgl. W o 1 f r a m , S. 104-5. Zu den Beziehungen S. Vincenzo-Montecassino vgl. Hartmut H o f f m a n n : Das Chronicon Vulturnense und die Chronik von Montecassino, in: D A . 22 (1966) S. 179-96, bes. S. i88fF. (zit.: H o f f m a n n ) .

947

Eben darum erscheint Gisulf in D 30 als Intervenient. Eine Narratio fehlt in D 30 und natürlich auch in dem angeblichen Gisulf-Präzept. Dies enthebt mich der Verpflichtung, den verschiedenen Vorlagen des Gisulf-Spuriums nachzugehen; vgl. hierzu F e d e r i c i , ed. cit., 1 . 1 , S. 133 Anm. 3. Vincenzo F e d e r i c i : Ricerche per l'edizione del «Chronicon Vulturnense» del monaco Giovanni. I., in: Bull. dell'Ist. Stor. Ital. 53 (1939) S. 147-236, bes. S. 155; vgl. dazu H o f f m a n n , S. 1 8 1 - 8 2 . F e d e r i c i , ed. cit., 1 . 1 , S. 149-50, im textkritischen Apparat. In dem oben Anm. 949 zit. Aufsatz geht er auf diese Rasuren mit keinem Wort ein; er erwähnt nur den „interpolatore": aaO., S. 157-58, aber dessen Hand ist von der des Korrektors völlig verschieden.

948

949

950

175

sachliche Veränderung gegenüber der Vorlage, d.h. dem falschen GisulfPräzept, bedeuten. Wir haben also zwei „Fassungen" von D 30 zu unterscheiden: die eine, wie sie vom Schreiber Β in die Chronik eingetragen wurde, die zweite, die das Werk eines etwa gleichzeitigen Korrektors ist. Die nebenstehende Synopse möge den Sachverhalt verdeutlichen. Die auf Rasur stehenden Wörter oder Buchstaben sind kursiv gesetzt. Ganz klar erhellt aus dieser Gegenüberstellung, daß die erste Fassung von D 30 dem Gisulf-Spurium noch weitgehend wörtlich folgte; erst der Korrektor bringt gewisse Varianten in den Text, die den historischen Hintergrund glaubwürdiger machen sollen: war im angeblichen Gisulf-Präzept das Kloster im Bau und waren dort drei famuli Christi als Erbauer genannt, und hatte der erste Redaktor von D 30 diesen Sachverhalt noch blindlings übernommen, so reduziert der zweite Bearbeiter die drei famuli auf einen, den Abt Paldo, und läßt auch den Hinweis auf das im Bau befindliche Kloster verschwinden, weil er sehr richtig erkannte, daß Aistulf ja lange Jahre nach der Gründung des Klosters regiert hat.951 Das Gisulf-Spurium diente aber nur für den oben verglichenen Passus als Vorlage. Die allgemeine Besitzbestätigung entnahm der Redaktor von D 30 nicht der Gisulf-Fälschung, die ja in detaillierten Grenzbeschreibungen und Aufzählungen schwelgt, sondern hierfür suchte er sich seine Vorlagen aus den verschiedensten Urkunden zusammen. Die Wendung: adiacentium terrarum vel montium, findet sich so nirgends, aber die Verbindung von terrae und montes als Umschreibung des Besitzes taucht z.B. in dem verunechteten Präzept des Arichis II. für S. Vincenzo aus der Frühzeit seiner Herrschaft auf 952 und ebenso in einem Präzept Grimwalds IV. vom April 810. 953 In der gleichen Urkunde bezeichnet sich Grimwald überdies als: Beneventane provintie prin-

Dieser Befund spricht nicht gerade für die These F e d e r i c i s , daß der Cod. Vat.Barb. 2724 als Autograph anzusehen sei, denn dann müßte man doch erwarten, daß die Hand des Korrektors identisch wäre mit der Hand A , was nicht zutrifft; s. auch H o f f m a n η , S. 182, der gleichfalls skeptisch ist, sowie unten S. 180 m. Anm. 968-69. 951

Daß damit die chronologischen Schwierigkeiten nicht aus der Welt geschafft sind, ist eine andere Sache, denn Paldo war der erste Abt von S. Vincenzo und starb um 720; vgl. Vincenzo F e d e r i c i : Ricerche per l'edizione del «Chronicon Vulturnense» del monaco Giovanni. II., in Bull. dell'Ist. Stor. Ital. 57 (1941) S. 7 1 - 8 7 , bes. S. 86 und F e d e r i c i , ed. cit., 1 . 1 , S. ι j 2 m. Anm. 3.

852

Chronicon Vulturnense, ed. F e d e r i c i , 1 . 1 , doc. 12, S. 15 j Z. 4 - $ : cum omnibus finibus circumdantes iam dictas terras et montes; vgl. ebd. S. 154 Anm. 4 und René P o u p a r d i η : Etude sur les institutions politiques et administratives des principautés lombardes de l'Italie méridionale suivie d'un catalogue des actes des Princes de Bénévent et de Capoue (Paris 1907) S. 69 Nr. 5.

,53

Chronicon Vulturnense, ed. F e d e r i c i , 1 . 1 , doc. 3 1 , S. 24 j Z. j : cum inclitis terris et montibus;vgl. Ρ o u p a r d i η , aaO., S. 72 N r . i j .

176

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177

ceps, und dieser Titel tritt auch unter seinem Nachfolger Sicard auf.®54 Die Italici regni partes, sind in Königsurkunden des ι o.Jahrhunderts mehrfach bezeugt.953 Die Wendung: ut hec firmiter et absque ullius contradictione in integrum possideant iure perpetuo, findet sich in ähnlicher Formulierung in zwei Spuria auf den Namen Gisulfs II. für das Kloster,956 was natürlich nicht weiter hilft, aber doch die mosaikartige Arbeitsweise des Fälschers erkennen läßt, der auch vor freier Stilisierung nicht zurückscheut, wie die abschließende Poenformel beweist, die zwar in der Höhe der Strafsumme iooo Pfund Gold - echten und falschen Präzepten für S. Vincenzo folgt, 957 im übrigen aber völlig frei und singulär stilisiert ist.958 Für den vorangehenden Schutzpassus: Nec quisquam - omni tempore, folgt der Fälscher glücklicherweise nur einer Vorlage, allerdings wiederum einem Spurium, dem angeblichen Privileg Karls d. Gr. vom 25.Mai 715 (!), 959 das jedoch seinerseits auf Königsurkunden des 10. Jahrhunderts fußt,960 auf die somit letztlich auch D 30 zurückgeht.961 954

ebd. 1 . 1 , S. 245 Ζ. ι sowie doc. 56, S. 291 Z. 2 - 3 ; doc. 57, S. 292 Z. 2 2 - 2 3 ; doc. 58, S. 293 Z. 2 1 - 2 2 ; doc. 59, S. 294-95; vgl. P o u p a r d i n , aaO., S. 75-77 Nr. 24, 27, 2 6, 33. Auch in den Privaturkunden findet sich diese Titulatur häufig: ed. F e d e r i c i , 1 . 1 , doc. 35, S. 251 Ζ. 2 0 - 2 1 ; doc. 36) S. 253 Ζ. 3-4; doc. 37, S. 254 Ζ. 1 0 - 1 1 ; doc. 40, S. 257-58; doc. 42, S. 262 Z. 3; doc. 45, S. 267 Z. 3-4; doc. 50, S. 273 Z. 3-4; doc. 52, S. 278 Z. 3 - 4 ; doc. 60, S. 296 Z. 9 (ann. 807-833).

955

D Hu.-Lo. 59: per diversos fines regni Italici ( 8 . 1 7 6 Ζ . 6 ) ; ebenso D B e r . II.-Ad. 4; D Ο. II. 288: per diversa loca regni Italici (S. 337 Ζ. 39)· Partes statt fines ist ganz geläufig etwa in der Wendung: in partibus Samnie o. ä.; vgl. Chronicon Vultúrnense, ed. F e d e r i c i , 1 . 1 , doc. 40, S. 258 Ζ. 7 u. ö. Auch die obengenannten D D sind sämtlich nur über das „Chronicon" überliefert; vgl. schon oben Anm. 939.

958

Chronicon Vulturnense, ed. F e d e r i c i , 1 . 1 , doc. 1 5 , 8 . 1 6 4 z . ι ο - ι ι : subicimus perpetuus permanenda temporibus, absque ullius molestia vel contradictione; doc. 16, S. 166 Z. 1-4 : Hçc omnia concedimus et confirmamus ... ad possidendum in integrum absque alicuius contradictione ... perpetuis temporibus-, vgl. C h r o u s t , S . 200 (Chr. II "'35-36) und F e d e r i c i , ed. cit., 1 . 1 , S. 163 Anm. 4 , 1 6 4 Anm. 3. Auch das: concedimus et confirmamus, von D 30 kehrt in beiden Urkunden wieder.

957

D O. II. 288a; D D Karol. I fizyb. D O. II. 288a hat das übliche: auri optimi, D 30 und D D Karol. 1 1 2 2 7 b lesen dagegen: auri purissimi, was seltener vorkommt, aber doch mehrfach bezeugt ist; vgl. D D O. II. 240, 244, 248-49 u. ö. 958 Das regale preceptum in D 30 dürfte in Anlehnung an D D Karol. 1 1 2 2 7 b : per hoc nostrum imperiale preceptum (S. 3 1 0 Z. 2 0 - 2 1 ) formuliert sein. Regale preceptum findet sich vor allem in den Urkunden Hugos und Lothars häufig: D D Hu. 5, 16—18; D D Hu.Lo. 33, 44, 72, 78; D Lo. 7 u. ö. 959

D D Karol. I t 2 2 7 b = Chronicon Vulturnense, ed F e d e r i c i, 1 . 1 , doc. 10, S. 143-44. Die Fälschung auf den Namen Karls steht im Chronicon also nur wenige Seiten vor D 30, was die Heranziehung gerade dieser Urkunde als sicher erscheinen läßt. Der Fälscher hat sie jedoch nicht einfach abgeschrieben, sondern seine Vorlage stark gekürzt und an einigen Stellen leicht umstilisiert; vgl. unten Anm. 961.

960

Vorlagen sind wiederum D O . II. 288a und D Hu.-Lo. 59; vgl. schon D D Karol. I 277 Vorbem.

178

D a ß es sich nach diesen Ausführungen bei D 30 um eine Ganzfälschung handelt, braucht kaum noch eigens betont zu werden. Wichtiger ist die Erfassung der Arbeitsweise des Fälschers, die in D 30 gut beobachtet werden kann. In D 4 5 ist dies dagegen nicht möglich, denn diese merkwürdige Urkunde, die T r o y a nur als einen „Prologo" zu dem folgenden Desiderius-Präzept gewertet wissen wollte, 962 ist völlig frei stilisiert. Eine Kostprobe möge genügen: Invisibili atque indivisibili substantia summe perfecteque Trinitatis, Patris videlicet, Filii et Spiritus Sancti, in omnibus rebus maxime çcclesiasticis advocata penitus convenientibus legibus ac iuribus divinis. Desiderius ineffabiliter celi maiestate cuncta distribuente Romane dignitatis imperator Augustus. Es leuchtet ein, daß hier die Suche nach Vorlagen wenig sinnvoll ist. Im Grunde besteht D 4 5 nur aus einer ausführlichen Narratio. Erst der Schlußsatz gibt dann so etwas wie eine Dispositio: Quid plus? Omnia predicte çcclesiç et nostro imperio constructe, que supra diximus, concedimus adque adfirmamus, et alibi et hic, sicut in ac subposita figura declaratur, imperpetuum. Es folgt in der Chronik eine Zeichnung, die als Bestandteil der Urkunde gelten muß.963 Man erkennt deutlich, daß D 4 J in der Tat nur eine Art „Prolog" zu D 4 6 ist und das Urteil T r o y a s daher durchaus seine Berechtigung hat.964 Vom Standpunkt des Diplomatikers ist mit einer solchen Urkunde nicht viel anzufangen. 965 Immerhin finden wir in der Chronik vergleichbar stilisierte Urkunden 966 und ähnliche

861

D i r e k t e V o r l a g e f ü r D 30 ist jedoch z w e i f e l l o s D D K a r o l . I f z i y b , das an mehreren Stellen mit D 30 gegen D H u . - L o . 59 oder D O . II. 288a zusammengeht. D e r bekannte K o r r e k t o r : oben S. 1 7 5 - 7 6 , tritt hier ein letztes M a l in Erscheinung: er hat in dem Passus: aut per placita

secularia

ducere

présumât,

das V e r b présumât

ausradiert, da er bemerkt

hatte, d a ß es schon eine Zeile z u v o r steht und somit an dieser Stelle überflüssig ist. 962

T r . 858, S. 368: „ P r o l o g o ad un dubbioso diploma del re D e s i d e r i o " ; v g l . ebd. S. 3 7 1 , w o er D 4 J dem 1 1 . Jh., genauer der Z e i t nach dem T o d e Gregors V I I . , z u w e i s t und v o n „esercitazioni rettoriche" spricht; v g l . auch unten A n m . 964.

9es

A b g e b i l d e t bei F e d e r i c i , ed. cit., 1 . 1 , S. 159. Jedes der drei D D w i r d im C h r o n i c o n mit einer schönen M i n i a t u r eingeleitet; die I n v o c a t i o v o n D 30 und D 46 steht auf einem Spruchband der M i n i a t u r ; v g l . F e d e r i c i , ed. cit., 1 . 1 , S. 149, 156, i J9.

964

O b e n A n m . 962. A u c h B - H 510 fassen D D 4 5 - 4 6 z u einer N u m m e r z u s a m m e n ; C h r . und ^38 gibt z w e i N u m m e r n , behandelt im T e x t aber fast nur T r . 859 (vgl. ebd. S. 32 A n m . 2, 55).

MS

H i n z u w e i s e n w ä r e allenfalls auf die W e n d u n g : homines

equestris

ordinis:

ed.

Federi-

c i , 1 . 1 , S. 158 Ζ . ι ι ; sie begegnet gelegentlich im 1 0 . - 1 1 . Jh.; v g l . die Belege bei J. F. N i e r m e y e r : Mediae latinitatis lexicon minus s. v ° equester und D u C a n g e s. v ° oder auch das verunechtete D L o . 1 . 9 0 (S. 222 Ζ . 1 6 - 1 7 ) f ü r Straßburg. D e n n o c h halte ich die W e n d u n g hier f ü r freies D i k t a t des Fälschers, z u m a l der equester

ordo in den U r k u n d e n

f ü r S. V i n z e n c o sonst nicht v o r k o m m t . 968

C h r o n i c o n Vulturnense, ed. F e d e r i c i , 1 . 1 , doc. 2 0 - 2 1 , S. i 8 6 - 9 2 = D D K a r o l . I f 3 i 5 , 317. Diese Fälschungen auf die N a m e n K a r l s d. G r . und Pippins sind genauso frei er-

179

G e d a n k e n g ä n g e . 8 6 7 B e m e r k e n s w e r t ist ferner, d a ß in D 4 5

der sogen. I n -

terpolator a u f t r i t t , v o n d e m ich bereits bemerkte, d a ß er m i t d e m K o r r e k t o r v o n D 3 0 nicht identisch ist. 968 D a r ü b e r hinaus f i n d e n w i r aber auch einen K o r r e k t o r tätig, der möglicherweise der gleiche ist w i e der in D 3 0 ; jedenfalls ist es w o h l nicht der Schreiber B , w i e F e d e r i c i

annimmt.96·

Dieser K o r r e k t o r m a c h t sich v o r allem in der eigenartigen G r e n z b e s c h r e i bung b e m e r k b a r , die in D 4 5

u n d D 4 6 f a s t w ö r t l i c h übereinstimmt, 9 7 0 j e -

doch ist D 4 5 keineswegs die V o r l a g e v o n D 4 6 . ® " D i e s erlaubt uns einen i n teressanten E i n b l i c k in die Entstehungsweise der C h r o n i k : die G r e n z b e schreibung t a u c h t n ä m l i c h n o c h ein drittes M a l a u f , u n d z w a r als B e s t a n d teil der sogen. Historia

decollatorum

nungentorum

monachorum,

u n d es ist

so gut w i e sicher, d a ß diese die V o r l a g e f ü r D D 4 5 - 4 6 gewesen ist. 9 7 2

9,7

968

969

funden und stilisiert wie unser D 4 5 ; auch in ihr hat Karl einen Traum usw.; auf die Parallele zu D 45 wies schon M ü h l b a c h e r in der Vorbem. zu D D Karol. I f 3 1 J hin. Etwa in der: orado domni Auperti abbatis, oder in der Einleitung zum 2. Buch der Chronik: ed. F e d e r i c i , 1 . 1 , S. 3-4, 2 1 7 - 1 8 u. a. Von wörtlichen Entlehnungen kann jedoch keine Rede sein. Oben Anm. 950. Die Eintragungen und Korrekturen sind auch mit verschiedener Tinte vorgenommen; die des „Korrektors" ist heller als die des „Interpolators". Vgl. die folg. Anm. F e d e r i c i , ed. cit., 1 . 1 , S. 157-58, im textkrit. Apparat. Die Identifizierung mit dem Korrektor von D 30 ist angesichts der schmalen Vergleichsbasis und der verschiedenen Form der Korrekturen nicht gesichert. Ich möchte die Möglichkeit nicht ausschließen, aber die Identität auch nicht behaupten. Die Arbeitsweise in D 30 und D 45 ist jedenfalls verschieden: der Korrektor von D 30 radiert und schreibt dann neu auf der Zeile; der Korrektor von D 4 5 arbeitet ähnlich wie der „Interpolator", d.h. auch er schreibt zwischen die Zeilen. Die Trennung zwischen einem „Korrektor" und einem „Interpolator" ist daher eigentlich Unsinn; ich gebrauche den Begriff „Interpolator" nur, weil er von F e d e r i c i für eine bestimmte Hand eingeführt wurde, die sich von der des „Korrektors" unterscheidet; vgl. noch unten Anm. 971 und S. 182 m. Anm. 981.

970

ed. F e d e r i c i , 1 . 1 , S. 157 Ζ. 22 - S . 158 Ζ. 4 und S. 160 Ζ. 4 - S. 161 Ζ. 3. Nicht korrigiert wurden die Anfangsworte der Beschreibung: cui de re et possessione legaliter concessi, die in D 4 6 lauten: cui dotem et possessionem legaliter concessimus, wobei -mus allerdings eine spätere Korrektur ist; vgl. die folg. Anm.

971

Beide benutzen die Historia nungentorum selbständig, wie der in D 46 nicht erscheinende Passus: iuxta Siler flumen, beweist; vgl. die folg. Anm. Der Kopist hat seine Vorlage schlecht abgeschrieben, doch selbst der „Korrektor" vergaß, das unmögliche: cui de re, zu verbessern. Ob jedoch alle Interlinearkorrekturen von der gleichen Hand stammen, wie F e d e r i c i meint, scheint mir fraglich.

972

Sie steht allerdings erst im 3. Buch: ed. F e d e r i c i , 1 . 1 , S. 3 4 7 - 7 1 . Nach H o f f m a n n , S. 183, gehört die Historia nungentorum „zu jenen älteren Schriften, die dem Chronicon Vulturnense mehr oder weniger verändert einverleibt worden sind". Abgesehen davon, daß der Erzähler natürlich in der 3. Pers. spricht, entspricht der Wortlaut völlig dem in D 46, doch ist dieses nicht nur nach D 45, sondern auch nach der „Historia" geschrieben, wie der Hçc-omnia-Anschlufi in D 46 zeigt; vgl. unten S. 181 m. Anm. 978. Die beiden Spuria 0 0 4 5 - 4 6 sind eigentlich nur der dokumentarische „Beweis" für die 180

Zweifellos ist jedoch D46, obwohl sehr viel kürzer als D 45, das diplomatisch interessantere Stück. Die Invocatio ist identisch mit der in D 30, doch für die Intitulatio hat sich der Fälscher dieses Mal eines der beiden echten Präzepte Ludwigs d. Fr. für das Kloster ausgesucht und lediglich das Hludovicus der Vorlage durch Desiderius ersetzt;073 daß Desiderius damit zum Kaiser avancierte, störte ihn sowenig wie in D 45.974 Die Promulgatio: Notum sit omnibus fidelibus, quia ..., ist eine Verkürzung der entsprechenden Formel des Ludovicianischen Präzepts: Idcirco notum sit omnibus fidelibus sánete Dei Ecclesiae et nostris, presentibus scilicet ac futuris, quia .. .975 Die Narratio: Deo nos inspirante ... usque ad predictos fines, besteht im wesentlichen aus der uns schon aus D 45 bekannten Grenzbeschreibung, die sich, wie bereits bemerkt, auch in der sogen. Historia nungentorum findet, die mit Gewißheit älter ist als die Chronik"76 und die ich als den eigentlichen „Anreger" für die Fälschung von D D 45-46 betrachte.977 Die folgende Dispositio nimmt noch einige Wendungen der Historia nungentorum auf,978 folgt aber im übrigen einem echten Präzept Herzog Hildeprands von Spoleto979 und benutzt darüber hinaus in bewährter Mosaikmanier wohl auch noch eine Urkunde Landulfs und Atenolfs II. Erzählung der „Historia": ed. F e d e r i c i 1 . 1 , S. 3 j 1 - 5 2; die Grenzbeschreibung ebd. S. 352 Z. 5 - 1 1 . Vgl. auch unten mit Anm. 976-77. 97S Chronicon Vulturnense, ed. F e d e r i c i , t. I, doc. 28, S . 2 2 3 - 2 5 ; doc. j j , S. 289-90 (B-M 2 616, 887); ebenso auch das gefälschte doc. 63, S. 3 0 8 - 1 2 (B-M 2 584). 174 Es kennzeichnet die unbekümmerte Arbeitsweise des Fälschers, daß er in D 46 das Augustus-Prädikat seiner Vorlage wegläßt, aber in D 45 Desiderius als imperator augustas bezeichnet und in der Fälschung auf den Namen Karls d. Gr.: D D Karol. 1 1 3 1 j , vom Romanus augustus spricht, was er in D 45 mit Romane dignitatis umschrieb. Kanzleigemäße Titulaturen kümmerten ihn offensichtlich wenig. 975 ed. F e d e r i c i , 1 . 1 , S. 223. Damit erweist sich B - M 2 616 als Vorlage auch für die Intitulatio, denn B - M 2 584, 887 haben obige Promulgatio nicht. 87β Vgl. Bernhard S c h m e i d l e r : Über die Quellen und die Entstehungszeit der „Cronica S. Mariae de Ferraría", in: N A . 31 (1906) S. 1 3 - 5 7 , bes. S. 23-2$. Eine detaillierte Untersuchung, die wünschenswert wäre, fehlt. Auch hier läßt F e d e r i c i den Benutzer seiner Edition im Stich; vgl. noch H o f f m a n n , S. 183 m. Anm. 20. 877 Die „Historia" berichtet: (Desiderius) ex iussione prineipis apostolorum Petri monasterium edifieavit in honore et vocabulo nominis ipsius in valle Tritarla iuxta Siler fluvium....: ed. F e d e r i c i , t. I, S . 3 5 2 Ζ. 2 - 5 ; es folgt die Grenzbeschreibung wie in D D 45-46: oben S. 180 m. Anm. 970-71. In D 45 heißt es: . . . atque preeepit (seil. Petrus apostolorum princeps) çcclesiam sibi in Tritensi valle edificare, quod ... feci: ed. F e d e r i c i , t. I, S. I J 7 Ζ. 1 9 - 2 1 . D 4 5 ist i m Grunde nichts anderes als die wortreiche Ausschmückung des oben zit. Passus der Historia nungentorum. 978

979

Die Uberleitung: Hqc omnia ... monasterium scilicet cum ...finibus prenominatis, ist wörtlich der Historia nungentorum entnommen: ed. F e d e r i c i , 1 . 1 , S. 352 Ζ. i2. Chronicon Vulturnense, ed. F e d e r i c i , 1 . 1 , doc. 30, S. 243-44 (a. 778), bes. S. 243 Z. 1 0 - 1 2 , 244 Z. 19-22. 181

von Benevent.980 Noch einmal tritt in D 46 ein „Korrektor" in Erscheinung, der die allzu sklavische Nachahmung des Hildeprand-Präzepts tilgt und durch abweichende, aber falsche Kasus ersetzt, indem er aus: hanc donationem atque concessionem sit firmam et stabilem semper in perpetuum, der Vorlage, das bis auf sit und semper wörtlich so auch in D 46 stand, ein: huius donationis atque concessionis firma et stabilis in perpetuum, macht,981 während er in den folgenden Passus: ut a nullis potestatibus vel a nostris uxoribus ad pars iamdicti monasterii aliquando contradicatur, der gleichfalls wörtlich mit dem Hildeprand-Präzept übereinstimmt, trotz des merkwürdigen und zur Emendation reizenden: vel a nostris uxoribus, nicht eingriff. 982 Die abschließende Poenformel geht wiederum auf D O.II.288a zurück, das in anderen Teilen schon bei D 30 Pate gestanden hatte,983 doch ist die Nennung des Namens des Klosters an dieser Stelle freie Zutat des Fälschers.984 Die vorliegende Untersuchung hat die einleitend geäußerte Vermutung, daß alle drei angeblichen langobardischen Königsurkunden des Chronicon Vulturnense Ganzfälschungen ohne echte Vorlage sind, vollauf bestätigt. Der Fälscher verfährt dabei mit seinen Vorlagen recht willkürlich, gebraucht bestimmte Formulierungen wie ein Versatzstück in mehreren Diplomen, setzt seine Erzeugnisse mosaikförmig aus echten und falschen Prä980

Chronicon Vulturnense, ed. F e d e r i c i , t. II, doc. 86, S. 37-39, bes. S. 37 Ζ. 10-13. Die Landolf-Urkunde hat übrigens auch die Devotionsformel: divina ordinante Providentia, wie 0 4 6 , doch fehlt natürlich imperatori vgl. P o u p a r d i n (oben Anm. 952) S. 92 Nr. 77·

981

Die Arbeitsweise ist also identisch mit der des Korrektors in D 30, doch wird man daraus keine weitreichenden Schlußfolgerungen ziehen dürfen. F e d e r i c i , ed. cit., 1.1, S. 161, weist im textkritischen Apparat diese Korrekturen dem sogen. „Interpolator" zu, was mir zweifelhaft ist, doch erlauben die wenigen Buchstaben kein sicheres Urteil; vgl. noch die folg. Anm. Nach F e d e r i c i , aaO., wäre in: die ti monasterii auch -ti und das Schluß-i von monasterii vom „Interpolator" nachgetragen, was aber mit Sicherheit von anderer Hand, wahrscheinlich vom Schreiber Β selbst, besorgt wurde. Daß nostris uxoribus nicht stimmen kann, ist selbstverständlich. Ich behalte die Lesung bei, um die Abhängigkeit von der Vorlage zu verdeutlichen. Die älteren Drucke ( M u r a t o r i , T r o y a ) emendierten successoribus, was mir an dieser Stelle nicht recht einleuchten will; ich möchte eher an iudieibus oder - paläographisch überzeugender - actoribtts denken.

982

983

984

Vgl. oben Anm. 955, 957, 960. D O. II. 288a diente auch als Vorlage für D O. 1.1245b = Chronicon Vulturnense, ed. F e d e r i c i , t. II, doc. 115, S. 127-33, das auch seinerseits in der Poenformel von D 46 verarbeitet wurde, falls man nicht dessen Nachurkunde, das echte D H. II. 286, als Vorlage annehmen will. D O. 1.1"245b und D H. II. 286 haben das übliche: et medietatempartipredicti monasterii, während D 46 liest: et medietatem predicto monasterio Sancti Vincentii levile et martiris. Die Hinzufügung des Klosternamens hatte wohl den Zweck, die Urkunde klangvoll abzuschließen, da ja das Eschatokoll fehlt.

182

zepten zusammen, scheut sich auch nicht, eine Urkunde, die für eine bestimmte Fälschung als Vorlage gedient hatte, für eine zweite Fälschung gemeinsam mit dem ersten Spurium erneut heranzuziehen, schiebt eigene Formulierungen ein, läßt Teile seiner Vorlage nach Belieben aus, kurz, er variiert seine Vorlagen virtuos und ist unerschöpflich im Erfinden immer neuer Kombinationen.985 Daß dieser Fälscher niemand anderer sein kann als der Verfasser der Chronik selbst, darf nach dem Gesagten als sicher gelten,β8β womit zugleich auch die Entstehungszeit unserer Spuria in das erste Viertel des 12. Jahrhunderts festgelegt ist. Aber mit der Feststellung, daß es sich um diplomatische Fälschungen handelt, darf sich der Historiker nicht zufrieden geben. Er hat zu fragen, ob diese Fälschungen nicht vielleicht einen echten Kern enthalten, ob sie nicht in diplomatisch-rechtlich unlauterer Form einen historisch richtigen Sachverhalt widerspiegeln. Schließlich hatte das Kloster beim Sarazenensturm viele Urkunden verloren987 und war daher in Rechtsstreitigkeiten in einer prekären Situation. Über D 30 kann unser Urteil auch unter diesem Gesichtspunkt nur negativ sein: D 30 will nur der Fälschung auf den Namen des Gisulf höhere Autorität verleihen, selbständiger Uberlieferungswert kommt ihm nicht zu. Anders steht es jedoch mit DD 45-46: daß Desiderius das Peterskloster in Valle Trita tatsächlich dem Kloster S. Vincenzo geschenkt hatte, dürfte angesichts der Tatsache, daß das Kloster schon in den Jahren 779, 782 und ^787/88 als im Besitz von S. Vincenzo befindlich belegt ist,988 nicht zweifelhaft sein. Die alten Urkunden waren verloren gegangen, und Johannes inspirierte sich an der Historia nungentorum für seine beiden Spuria auf den Namen des Desiderius, die somit, obwohl beide unter diplomatischem Gesichtspunkt Ganzfälschungen sind, doch eine gute Überlieferung verkörpern. 985

Eine Monographie über die Fälschungen des Chronicon Vulturnense würde die Fälschungstechnik noch klarer heraustreten lassen; vgl. oben Anm. 938. »8» jsjur ihm ist die souveräne Beherrschung des gesamten Materials der Chronik zuzutrauen. Überdies zeigen frei stilisierte Fälschungen wie D 4 5 oder DD Karol. I f 3 1 5 auch deutliche stilistische Anklänge an entsprechende Stellen der Chronik. 1187 Die Abtei wurde am 10. Oktober 881 von den Sarazenen zerstört: Chronicon Vulturnense, 1. III: ed. F e d e r i c i , 1.1, S. 365. 988 M a η a r e s i , Placiti I, Nr. 4, S. 9 Ζ. 3-4 (a. 779) ; Chronicon Vulturnense, ed. F e d e r i c i , 1.1, doc. 24, S. 196 Z. 18-20 (a. 782); D D Karol. I 159 (ca. a. 787); B - M 2 616 u. Ö.; s. auch Historia nungentorum: ed. F e d e r i c i , 1.1, S. 352 Ζ. 1 2 - 1 4 : bqc omnia ... ipse rex cum sua regina Ansa nomine donavit, concessit ac confirmavit in venerabili monasterio preciosi martyris Vincentii . . . ; Ansa wird auch in B - M 2 616 erwähnt und gemeinsam ausgestellte D D des Desiderius und der Ansa sind uns für S. Salvatore in Brescia bekannt: DD 31, 33; vgl. unten S. 196 m. Anm. 1051, 1053. Auch Mario D e l T r e p p o : Longobardi, Franchi e papato in due secoli di storia Vulturnese, in: Arch. stor. per le prov. Napoletane 73 (1955) S. 37-59, bes. S. 50, erwähnt die Schenkung der „villa di Trita" durch Desiderius im Jahre 770 (?), geht aber mit keinem Wort auf DD 30,45-46 ein. 183

I7.

MONTECASSINO

„Die Monte Cassineser Fälschungen haben schon lange internationalen Ruf". Mit diesen Worten leitete Erich C a s p a r sein bekanntes Buch über die Fälschungen von Montecassino ein,08" das den Diplomatiker jedoch insofern enttäuscht, als C a s p a r s Interesse in erster Linie den literarischen und nicht den urkundlichen Fälschungen des Petrus Diaconus galt.990 Wer über die Urkundenfälschungen im Registrum Petri Diaconi als Ganzes handeln will,991 der wird ein sehr viel umfangreicheres Buch schreiben müssen, als es C a s ρ a r getan hat.992 Damit ist zugleich gesagt, daß ich mich im folgenden strikt auf das eine Diplom beschränken werde, das im Rahmen meiner Edition von Interesse ist, nämlich auf die angebliche Urkunde des Desiderius für Montecassino (D 34), die allerdings viele Spuria des „Registrum" an Umfang übertrifft.993 Es ist die einzige Fälschung auf den N a men eines Langobardenkönigs, die sich im „Registrum" findet; was sie veranlaßt haben könnte, wird noch zu erörtern sein. Das Schwergewicht der «89 p e t r u s Diaconus und die Monte Cassineser Fälschungen. Ein Beitrag zur Geschichte des italienischen Geisteslebens im Mittelalter (Berlin 1909) S. III. " " V g l . C a s p a r , aaO., S. 36-148, 196-204. Von speziell diplomatischen Fragen handelt C a s p a r in diesem Buch nur auf knapp vierzig Seiten: ebd. S. 1 j8fT. 991 Das „Registrum" als Ganzes ist bis auf den heutigen Tag unediert, und eine kritische Edition wird wohl, wie ich fürchte, noch lange auf sich warten lassen; nützliche Dienste leistet daher die Rubren-Übersicht von Ambrogio M a n c o n e : II „Registrum Petri Diaconi", in: Bull. dell'Arch. paleografico Ital., N . S. 2-3 (1956-J7) Parte II, S. 99 bis 126; der „Indice" ebd. S. io4ff. (zit.: M a n c o n e ) ; s. auch C a s p a r , aaO., S. 1 5 7 ® . Regesten der im „Registrum" enthaltenen Urkunden bereitet Herr Kollege Η . H o f f m a η η - Göttingen, vor. »92 Vgl. a b e r Erich C a s p a r : Echte und gefälschte Karolingerurkunden für Monte Cassino, in: N A . 33 (1908) S. 53-73 (zit.: C a s ρ a r ); Alfonso G a l l o : I diplomi dei principi longobardi di Benevento, di Capua e di Salerno nella tradizione cassinese, in: Bull. dell'Ist. Stor. Ital. 52 (1937) S. 1 - 7 9 (zit.: G a l l o ) ; Herbert B l o c h : The Schism of Anacletus II and the Glanfeuil-Forgeries of Peter the Deacon, in: Traditio 8 (1952) S. 1 5 9 - 2 6 4 , bes. S. i 9 i f f . 999

Chr. *ιγ ( B - Η 33 2 > Tr. 773); Registrum Petri Diaconi, η. ι ο ί , fol. 4 2 v ° - 4 3 v ° . Das „Registrum" ist zweispaltig geschrieben, und die Desiderius-Urkunde umfaßt fünf Spalten. Die einzige selbständige Edition von D 34 war bisher die von Luigi T o s t i : Storia della badia di Monte Cassino, 1 . 1 2 (Rom 1888; Opere complete, t. X I V ) S. 282-87 ( i . A u f l . : Neapel 1 8 4 2 , 1 . 1 , S. 89-93). 184

Fälschungstätigkeit lag jedenfalls auf der K a r o l i n g e r z e i t , denn allein a u f den N a m e n K a r l s d. G r . enthält das „ R e g i s t r u m " nicht w e n i g e r als v i e r Fälschungen. 9 9 4

Wie

die älteste H a n d s c h r i f t des Chronicon

galt auch die des Registrum w i e beim Chronicon

Petri

Vulturnense

Diaconi

Vulturnense

lange Z e i t als A u t o g r a p h , 9 9 5 u n d

ist a u c h f ü r das „ R e g i s t r u m " die G l a u b -

w ü r d i g k e i t dieser A n g a b e mit guten G r ü n d e n in F r a g e gestellt w o r d e n . 9 9 8 Die

Entstehung

des

„Registrum"

wird

übereinstimmend

in

die

frühen

3 0 e r J a h r e des 1 2 . J a h r h u n d e r t s angesetzt; 9 9 7 Petrus D i a c o n u s nennt sich im P r o l o g selbst als Bearbeiter. 9 9 8 I c h behandle zunächst w i e üblich die V o r lagen der Fälschung. 9 9 9 D i e F r a g e n a c h der Fälschungstechnik w i r d uns im A n s c h l u ß d a r a n beschäftigen. D i e in der E d i t i o n der langobardischen K ö n i g s u r k u n d e n n u r v o n

den

D D 2 6 , 3 2 aus N o n a n t o l a ü b e r t r o f f e n e L ä n g e des D 3 4 - auch die N o n a n tolaner D i p l o m e sind bekanntlich F ä l s c h u n g e n - beruht nicht so sehr auf besonders a u s f ü h r l i c h rechtlichen V e r f ü g u n g e n , sondern v o r allem auf den u m f a n g r e i c h e n Grenzbeschreibungen u n d auf den Besitzlisten, die sich aller8i4

D D K a r o l . I 1 2 4 2 - 4 3 , 255-56; D D Karol. I 158 ist nur verfälscht; vgl. M a n c o n e , S. 107 N r . 102 (D243), N r . 103 (D255), N r . 107 (D 242), N r . 108 (D 158), N r . 109 (D256); vgl. dazu C a s p a r , S. 5 5 s . sowie unten S. 190-91 m. Anm. 1028. 9,5 So z. B. C a s p a r (oben Anm. 989) S. 19, 156. 996

997

Paul M e y v a e r t : The Autographs of Peter the Deacon, in: Bulletin of the John R y lands Library 38,1 (1955) S. 1 1 4 - 3 8 ; zum „Chronicon Vulturnense" s. H o f f m a n n , S. 1 8 1 - 8 2 und oben Anm. 950. Heinz Z a t s c h e k : Z u Petrus Diaconus, in: N A . 47 (1928) S. 174-224, bes. S. 176, 2 1 2 , tritt für die Jahre 1 1 3 4 / 3 7 ein; Wilhelm S m i d t : Guido von Monte Cassino und die „Fortsetzung" der Chronik Leos durch Petrus Diaconus, in: Festschrift für Albert Brackmann . . . , hgg. von Leo Santifaller (Weimar 1 9 3 1 ) S. 293-323, bes. S. 308, schränkt diese Zeitspanne auf die Jahre 1 1 3 0 / 3 3 ein; vgl. auch B l o c h (oben Anm. 992) S. 182 Anm. 98, 195 m. Anm. 156. In einem demnächst erscheinenden Aufsatz: Chronik und Urkunde in Montecassino, weist H . H o f f m a n n schlüssig nach, daß das „Registrum" zwischen Sommer 1 1 3 1 und Herbst 1 1 3 3 entstanden sein muß.

998

Registrum Petri Diaconi, fol. i r 0 : Incipit prologus Petri Diaconi in libro privilegiorum et preceptorum ad venerabilem Seniorectum cenobii Casinensis abbatem: Mancone, S. 104 und ebd. S. 100.

999

In der Literatur ist D 34 praktisch mit Schweigen übergangen worden. Tr. 773, S. 143-45, spricht trotz seiner Leichtgläubigkeit immerhin von einer „compilazione" und statt von einem „diploma di Desiderio" vom „Indice Desideriano". C a s p a r erwähnt in seinem Buch D 34 lediglich anmerkungsweise: aaO., S. 168 Anm. 7, und auch in seinem Aufsatz spielt D 34 nur eine untergeordnete Rolle, wie sich bei seinem Thema auch von selbst versteht; s. immerhin C a s p a r , S . 6 2 - 6 3 , 64 m. Anm. 6, 67 Anm. 4. Auch C h r o u s t , S. 23 Anm. ι , 3 1 , 55, 6 1 , 69, 70, 83, 86, hat zu D 34 nicht viel zu sagen. (Bei der Ausarbeitung dieses Abschnitts erfreute ich mich des Rats meines Göttinger Kollegen H . H o f f m a n n , von dem in einigen Jahren eine Edition der Chronik des Leo von Ostia erwartet werden darf. Bei der diplomatischen Analyse von D 34 habe ich mit Nutzen die tüchtige und sorgfältige Seminararbeit meines Schülers W.-R. B e r n s herangezogen.) i8S

dings durchaus nicht nur in Fälschungen finden. 1000 Auf besitzgeschichtliche Einzelfragen kann jedoch hier so wenig wie bei anderen Gelegenheiten eingegangen werden. 1001 Schon die Invocatio ist ungewöhnlich: In nomine summe et individue Trinitatis, Patris et Filii et Spiritus Sancti. Die Anrufung der summa statt der sancta Trinitas scheint eine Spezialität von Montecassino und S. Vincenzo gewesen zu sein,1002 doch hielte ich es für gewagt, auf Grund dieser Gemeinsamkeit eine direkte Beeinflussung anzunehmen.1003 Die Intitulatio: Desiderius eterni regis suffragante potentia Langobardorum rex, läßt sich anderweitig nicht nachweisen. Der rex Langobardorum könnte einem Diplom Karls d. Gr. entstammen,1004 doch, die Devotionsformel: eterni regis suffragante potentia, ist vom Fälscher frei stilisiert.1005 Die Arenga ist dagegen bis auf Kleinigkeiten einem Diplom 1000 Y g i

e

t w a ¿ ¡ e n o c h viel u m f a n g r e i c h e r e Besitzliste in dem echten D L o . I . j 1 , S . 1 4 8 - 5 2 ,

f ü r F a r f a o d e r a u c h D L o . I I I . 1 2 0 f ü r M o n t e c a s s i n o ; vgl. unten S . 1 9 3 m. A n m . 1 0 3 7 . 1001

I m m e r w i e d e r m u ß b e t o n t w e r d e n , d a ß eine U n t e r s u c h u n g w i e die v o r l i e g e n d e nur die A u f g a b e h a b e n k a n n , die F r a g e des „discrimen v e r i a c f a l s i " zu k l ä r e n . G e r a d e bei g r o ß e n F ä l s c h u n g s k o m p l e x e n w i e S . P i e t r o in C i e l d ' O r o , M o n t e a m i a t a ,

Nonantola,

S . V i n c e n z o al V o l t u r n o oder eben auch M o n t e c a s s i n o ist die B e h a n d l u n g des gesamten F ä l s c h u n g s p r o g r a m m s ein U n t e r n e h m e n , das in j e d e m einzelnen F a l l j a h r e l a n g e V o r s t u dien e r f o r d e r t . 1002

Sie t r i t t a u f in D 45 und D D K a r o l . I Ϋ 3 i y f ü r S. V i n c e n z o . D o c h in einer U r k u n d e P a n d o l f s I I I . u n d P a n d o l f s I V . v o m M a i 1 0 1 7 , die s o w o h l i m O r i g i n a l v o r l i e g t als a u c h im „ R e g i s t r u m " e n t h a l t e n i s t : M a n c o n e , S . 1 1 3 N r . 2 5 6 , f i n d e t sich t a t s ä c h l i c h die I n -

vocatio wie in D 34, allerdings ohne den Zusatz: Patris

et Filii et Spiritus

Sancti,

der

w i e auch in D 45 o f f e n k u n d i g Z u s a t z des F ä l s c h e r s ist; s. G a 11 o , S . 1 3 u n d ebd. S. 4 0 ; K a r l V o i g t : B e i t r ä g e zur D i p l o m a t i k der l a n g o b a r d i s c h e n Fürsten v o n B e n e v e n t , C a p u a u n d S a l e r n o (Diss. phil. G ö t t i n g e n 1 9 0 2 ) S . 2 7 ( z i t . : V o i g t , B e i t r ä g e ) k e n n t i m I i . J h . n u r die übliche, der f r ä n k i s c h - d e u t s c h e n K ö n i g s u r k u n d e e n t l e h n t e I n v o c a t i o :

In

nomine sanctae et individuae Trinitatis; s. auch unten Anm. 1005. In der verfälschten Urk u n d e des H e r z o g s R o m u a l d I I . l a u t e t die I n v o c a t i o : In nomine I I * 3 ; T r . 4 2 0 ) : ed. T o m m a s o

summt

Dei eterni

(Chr.

L e c c i s o t t i : L e c o l o n i e cassinesi in C a p i t a n a t a , t. I .

L e s i n a ( M o n t e c a s s i n o 1 9 3 7 ; M i s c e l l a n e a Cassinese, 1 . 1 3 ) N r . 1, S . 29. 1003

I m F a l l v o n S . V i n c e n z o sind D 45 und w o h l auch D D K a r o l . I "|"3ij v o n J o h a n n e s f r e i stilisiert: oben S . 1 7 9 - 8 0 . F ü r D 34 dagegen gibt es eine echte V o r l a g e , u n d auch im F a l l e d e r U r k u n d e des R o m u a l d ist das summt

nur der k a n z l e i m ä ß i g e n I n v o k a t i o n h i n z u g e f ü g t ;

überdies ist h i e r f ü r n i c h t P e t r u s v e r a n t w o r t l i c h zu m a c h e n , d e n n die R o m u a l d - U r k u n d e ist a u ß e r i m „ R e g i s t r u m " ( M a n c o n e , S . 1 1 0 N r . 1 9 5 ) a u c h i n einer E i n z e l k o p i e des I i . J h . ü b e r l i e f e r t . Andererseits sind B e z i e h u n g e n zwischen S . V i n c e n z o u n d M o n t e c a s sino sicher bezeugt, u n d den E i n f l u ß der C h r o n i k v o n M o n t e c a s s i n o a u f die v o n S. V i n c e n z o h a t H o f f m a n n , bes. S . i 8 7 f f . erst j ü n g s t nachgewiesen. 1004 i n p r a g e k ä m e D D K a r o l . I 1 5 8 , v o n dem w i r o h n e h i n wissen, d a ß es f ü r D 34 als V o r lage gedient h a t ; vgl. unten S . 1 8 7 m . A n m . 1008. N a c h 800 v e r s c h w i n d e t der T i t e l Langobardorum

w i e d e r ; vgl. n o c h W o l f r a m ,

v o n B e n e v e n t nennen s i c h : principes

ge η t is

rex

S. 2 i 7 f f . Die langobardischen Fürsten

Langobardorum·,

vgl. V o i g t ,

Beiträge,

S.32. 1005 A m n ä c h s t e n k o m m t die b e k a n n t e D e v o t i o n s f o r m e l L u d w i g s d. F r . und L o t h a r s I . :

186

divi-

H u g o s u n d L o t h a r s f ü r M o n t e c a s s i n o entnommen. 1 0 0 6 F ü r die P r o m u l g a t i o : Quocirca

nostrorum

fidelium

sagacitas

noverit,

qualiter

. . . , haben bene-

ventanische F ü r s t e n u r k u n d e n des χ O . J a h r h u n d e r t s P a t e gestanden. 1 0 0 7 D i e Petitio des A b t s ist f a s t w ö r t l i c h aus dem P r i v i l e g K a r l s d. G r . f ü r M o n t e cassino abgeschrieben, 1 0 0 8 w o b e i es der F ä l s c h e r sogar unterlassen hat, den N a m e n des A b t s auszuwechseln- 1 0 0 9 K l a m m e r n w i r Besitzliste u n d P e r t i n e n z f o r m e l zunächst einmal aus, so ist die d a r a u f f o l g e n d e F i x i e r u n g der Rechtsstellung des K l o s t e r s bis hin z u r P o e n f o r m e l eine w ö r t l i c h e Ü b e r n a h m e aus einem D i p l o m O t t o s I I . 1 0 1 0 A u c h die C o r r o b o r a t i o f o l g t w e i t gehend der ottonischen V o r l a g e , h a t jedoch o f f e n b a r zusätzlich noch die eingangs e r w ä h n t e U r k u n d e H u g o s u n d L o t h a r s oder ein D i p l o m O t t o s I. b e n u t z t . 1 0 1 1 A u c h eine Subscriptio h a t D 3 4 auf zuweisen: Paulus et notarius

ex iussione

Nachricht von

domni

nostri

Desiderii

serenissimi

der angeblichen N o t a r s t ä t i g k e i t

diaconus

regis scripsi.

Die

des P a u l u s D i a c o n u s

in

Montecassino f a n d der F ä l s c h e r in der C h r o n i k des L e o v o n O s t i a . 1 0 1 2 E i n e na ordinante Providentia, die auch in den Urkunden der beneventanischen principes des 10. Jh. erscheint, die sich nach Kräften um Nachahmung der fränkisch-deutschen Kaiserurkunden bemühen; vgl. V o i g t , Beiträge, S. 33, der jedoch gerade diese Formel nicht erwähnt; s. aber G a l l o , nach S. 6, Tafel A - Ε , G und ebd. S. 70, 7 1 , 7 3 , 7 8 . Die Wendung: eterni regis, könnte sich an der Invocano: In nomine Dei eterni, inspiriert haben, doch auf jeden Fall handelt es sich um eine eigene Formulierung des Fälschers, für die eine „Vorlage" im engeren Sinn nicht beigebracht werden kann. 100« d Hu.-Lo. 66 (943 Mai 15). D 34 fügt lediglich atque muneribus zu benefitiis hinzu und liest ditemus statt acumulamus wie D Hu.-Lo. 66, das im Original überliefert ist. 1007 Quocirca steht noch in D Hu.-Lo. 66, das Folgende ist eine verkürzte Form der in beneventanischen Fürstenurkunden häufig auftretenden Promulgatio: Igitur (oder: quapropter) noverit omnium fidelium nostrorum praesentium scilicet ac futurorum sagacitas-, vgl. V o i g t , Beiträge, S. 45 und die Belege bei G a l l o , nach S. 6, Tafel Α - C , E - G . loos Karol. I 158. Die Urkunde ist verfälscht, die Petitio aber nicht zu beanstanden, loos Ygi Hartmut H o f f m a n n : Die älteren Abtslisten von Montecassino, in : QFitAB. 47 (1967) S. 2 2 4 - 3 J 4 , bes. S. 248-49. Für die Regierungszeit des Desiderius kämen die Äbte Optatus, Hermeris, Gratian, Tomichis und Poto in Frage, während der in D 34 genannte Theodemar ca. 777/78-796 Abt war. 1010 d ο υ 254b (981 Aug. 6). Die Urkunde ist im Original überliefert. Die Nachlässigkeit der Übernahme in D 34 erhellt aus Verlesungen wie avevatque für aut ea, que; paginis für pagis, ceteris für cellis, quos scriptiones für conscriptiones usw. ion Der erste Halbsatz: Ut autem - obtineat vigorem, folgt noch D O. II. 2 j 4 a - b , doch der zweite Halbsatz: anulo nostro subter insigniri precepimus, folgt unter Weglassung der Formel: manibus propriis roborantes, den D D O. I. 3 J9-60, die allerdings wie auch D Hu.-Lo. 66 iussimus statt precepimus lesen; in D Hu.-Lo. 66 fehlt zusätzlich subter. 1012 Chronica monasterii Casinensis, 1. I c. 15 (ed. W. W a t t e n b a c h in: SS V I I [1846] S. 591 Ζ. 3 ~ í ) : Htiius abbatis tempore Paulus diaconus supradicti regis Desiderii notarius post captionem eiusdem Desiderii et Arichis Beneventani princtpis obitum, ad hoc monasterium venit et sanctae sibi religionis habitum induit; vgl. auch K l e w i t ζ (unten Anm. 1026) S. 425-26. 187

Subscriptio hat analog zu D 34 auch das von der Forschung bisher nie beanstandete Diplom Ludwigs II. vom März 874, wobei in beiden Fällen eine beneventanische Fürstenurkunde des 10. Jahrhunderts als Vorlage gedient haben wird. 1013 Zwischen D 34 und dem Ludwig-Präzept besteht aber noch eine weitere Verwandtschaft in der gleich gebauten Datierungszeile und der abschließenden „Intitulado" mit der Devotionsformel: gratia Dei, die Theodor S c h i e f f e r treffend als Imitation einer Siegellegende erklärt hat. 1014 Doch im Falle des Privilegs Ludwigs II. können wir Petrus Diaconus auf die Finger sehen, denn für dieses Stück besitzen wir glücklicherweise eine zweite Uberlieferung, die beweist, daß es sich zumindest hier um einen freien Zusatz des Petrus Diaconus handelt. 1015 Nachdem so die Vorlagen für die formelhaften Teile von D 34 festgestellt sind und sich erwiesen hat, daß an keiner Stelle auch nur von ferne ein langobardisches Königspräzept durchschimmert, wende ich mich nunmehr dem dornigen Problem der Besitzliste von D 3 4 zu mit dem schon eingangs gemachten Vorbehalt, daß auf besitzgeschichtliche Einzelfragen im Rahmen dieser Untersuchung nicht eingegangen werden kann. Gleich zu Beginn der Dispositio bietet D 34 eine umfängliche Grenzbeschreibung, die ihre eigene Geschichte hat: sie taucht erstmals in einer Urkunde Landolfs I. und Atenolfs II. für Montecassino aus dem Jahre 928 auf, 1016 doch in einer Formulierung, die beweist, daß diese Urkunde nicht das Vorbild des Fälschers gewesen sein kann; die Bestätigungsurkunde der Fürsten Pandolf I. und 101sB_M 2 1262 ( M a n c o n e , S. 107 Nr. 1 1 4 ) : Giselbertus presbiter et notarius ex iussionem domni Ludovici serenissimi imperatoris augusti scripsi (Reg. Petri Diaconi, fol. 50v°). B-M 2 haben hieran offenbar keinen Anstoß genommen, doch ist die Formel: N. N. notarius (o. ä.) ex iussione... scripsi, charakteristisch für die beneventanische Fürstenurkunde; vgl. V o i g t , Beiträge, S. 26 und die Beispiele bei G a l l o , nach S. 6, Tafel A - G und ebd. S. 3 j, 7 1 , 72, 73, 79. Vgl. noch die beiden folg. Anm. 1014

D Lo. I. t I 4 ° » S. 31 j Anm. a. Die Datierungsformel in der Anordnung: Actum ... Data •vero anno ..., mense ..., per indictionem ..., stimmt in D 34 und B-M 2 1262 überein; vgl. allerdings die folg. Anm.

1015

Abteiarchiv Montecassino, Aula III, caps. XIII, η. 43 (Einzelkopie des 11. Jh.); vgl. Tommaso L e c c i s o t t i : Abbazia di Montecassino. I regesti dell'archivio, t. II (Rom 1965; Pubblicazioni degli Archivi di Stato, t. 56) S. 120 Nr. 43. Hier heißt es: Ego Giselber(tus) notarius ex iussione serenissimi i(m)per(atoris) Ludoici aug(ustus) scripsi. Die Siegellegende fehlt, aber dafür findet sich die Apprecatio: In D(e)i nomine, felicit(er); vgl. dazu oben Anm. 1013 die Bearbeitung durch Petrus Diaconus; vgl. auch G a l l o , S. 17-47. (Herrn Wiss. Direktor Dr. W. H a g e m a n n am Deutschen Historischen Institut in Rom, der die kritische Edition der D D Ludwigs II. vorbereitet, danke ich für das frdl. Entgegenkommen, mit dem er mir seine Materialien zur Verfügung stellte.)

101,

ed. G a l l o , nach S.6, Tafel A ( M a η c o η e , S. 112 Nr. 205); s. auch G a l l o , S. 7 bis 8. Nach der Chronica, 1.1 c. 5 (ed. W a t t e n b a c h , S. $82 Z. 17-24) wäre diese Grenzbeschreibung (ed. W a t t e n b a c h , S. 582 Z. 24-583 Z. 11) einem Präzept Herzog Gisulfs II. (742-j 1) entnommen, doch bleibt dies sehr fragwürdig. 188

Landolf III. vom Jahre 963 entspricht im Wortlaut D 34 schon fast vollständig1017 und war ihrerseits Vorurkunde für das uns schon bekannte Diplom Ottos II., 1018 das neben dem Herzogspräzept die direkte Vorlage des Fälschers bildete, der für diese Grenzbeschreibung eine besondere Vorliebe hegte, denn er verwendete sie nicht weniger als viermal.1019 Nicht für alle Teile der Besitzliste lassen sich die Vorlagen so zwingend nachweisen wie für den eben behandelten ersten Abschnitt, denn es ist uns ein schwacher Trost, daß eine der Fälschungen auf den Namen Karls d. Gr. praktisch dieselbe Besitzliste aufweist wie D 34, 1020 da hier von einer „Vorlage" ja nicht gesprochen werden kann.1021 Ein großer Teil dieser Besitzliste ist dem sogen. Memoratorium abbatis Bertharii entnommen, einer Aufzeichnung der Güter des Klosters aus der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts,1022 die von Leo in seine Chronik aufgenommen worden war. 1023 Für den Rest ist wiederum 1017

loie

10,i

10M

1021

ed. G a l l o , nach S. 6, Tafel D ( M a η c ο η e , S. 1 1 2 N r . 2 1 2 ) . ρ ο . II. 254b; vgl. oben S. 187 m. Anm. 1010. Diese Urkunde ist nicht, wie die Edition der D D Ο. II. angibt, in drei Fassungen überliefert - D O . II. 254c ist eine Fälschung - , sondern in vier, denn Petrus Diaconus hat ins „Registrum" eine weitere verfälschte Fassung aufgenommen ( M a n c o n e , S . 1 0 7 N r . 1 2 1 ) . Außer in D 34 auch in D D Karol. I I-242, B - M 2 660 und D L o . I . t i 4 ° ; vgl. D L o . I . f i 4 0 Vorbem.; vgl. auch C a s ρ a r , S. 64. DD Karol. I t 2 5 5 - Die Übereinstimmung zwischen D 34 und D 255 beginnt ziemlich genau da, wo sie zwischen D 34 und DD Karol. 1 1 2 4 2 endet. Für das kurze Zwischenstück in D 34 läßt sich keine Einzelvorlage namhaft machen. Der Fälscher hat hier eine Reihe von Kirchen aus den verschiedensten Urkunden zusammengestellt; so wird ζ. B. die Kirche: S. Jacobi in Tremiti, außer in D 34 und - an anderer Stelle - in D 25 j nur noch in dem weder von C a s p a r noch von K e h r beanstandeten Privileg Nikolaus I I . f ü r Montecassino von 1059: J . - L . 4 3 9 7 ; K e h r : I . P . VIII (1935) S. 1 4 1 Nr. 88, genannt. Die Kirchen: S. Maria in Cingla und S. Maria in Plumbarola sind bereits im echten Teil von D D Karol. I 158 bezeugt: vgl. ebd. die Vorbem. Dies betont mit Recht C a s ρ a r , S. 64 Anm. 6, da M ü h l b a c h e r in der Vorbem. zu DD Karol. I f 2 J 5 von D 34 als der „Vorlage" zu D 2 5 5 gesprochen hatte. Die beiden DD sind parallel nach denselben Vorlagen gefälscht; allerdings scheint der S c h r e i b e r des „Registrum"- vgl. dazu oben S. i 8 j - für D 255, das im „Registrum" als zweite Urkunde nach D 34 steht ( M a n c o n e , S. 107 Nr. 1 0 1 , 103) dieses ge-

legentlich als Schreibvorlage benutzt zu haben, ohne daß deshalb D 34 als „Vorurkunde" bezeichnet werden könnte. 1028 Vgl Enrico C a r u s i : Il .Memoratorium' dell'abate Bertario sui possessi cassinesi nell'Abruzzo Teatino, e uno sconosciuto vescovo di Chieti del 938, in: Casinensia. Miscellanea di studi cassinesi pubblicati in occasione del X I V centenario della fondazione della badia di Montecassino, 1.1 (1929) S. 9 7 - 1 1 4 ; eine Edition des „Memoratorium" nach dem Cod.lat. Monac.4623 ebd. S. 109-11. Bertharius war Abt von 856 bis 883; s. 1023

H o f f m a n n (oben Anm. 1009) S. 2 5 7 - 6 1 ; s. auch C a s ρ a r , S. 63. Chronica, 1. I c . 4 5 (ed. W a t t e n b a c h , S. 6 1 0 Ζ. 35Íf., bes. S. 6 1 0 Ζ. 3ί - 6 ΐ 2 Ζ. 38). Der Fälscher schreibt nicht immer wörtlich aus, aber die Reihenfolge der Ortsnamen ist beibehalten. C a s p a r , S. 63-64, nimmt an, der Fälscher habe das „Memoratorium" deshalb in sein Karls-Spurium eingebaut, weil darin die genannten Orte als von Karl

189

keine bestimmte Vorlage nachweisbar; einzelne Orte werden in Leos Chronik genannt oder tauchen isoliert in dieser oder jener Urkunde auf, 1024 aber es ist doch fraglich, ob der Fälscher, der es im allgemeinen vorzieht, längere Passagen zu übernehmen, nun plötzlich eine solche Mosaikarbeit mit kleinsten Steinchen begonnen haben sollte. Der Gedanke an eine heute verlorene Vorurkunde für diesen Abschnitt scheint mir daher immerhin erwägenswert. Dagegen hat der Fälscher auf eine einzige Vorlage für die sehr ausführlich geratene Pertinenzformel wohl bewußt verzichtet.1029 Damit ist die übliche Frage nach den Vorlagen unserer Fälschung im Rahmen dieser Arbeit beantwortet, aber es bleibt noch die nach dem Fälscher und seiner Arbeitsweise. Die Suche nach dem Fälscher erfordert nicht viel Spürsinn: es ist natürlich niemand anderes als Petrus Diaconus selbst. Gerade im Fall von D 34 ist der Nachweis nicht schwierig zu führen: die Chronik Leos weiß noch nichts von einem Privileg des Desiderius für Montecassino, wohl aber ist die Kenntnis der Chronik bei dem Fälscher von D 34 nachweisbar.1026 Schon damit engt sich die Entstehungszeit der Fälschung auf die Jahrzehnte von ca. 1105 bis 1 1 3 3 ein.1027 Das DesideriusSpurium ist aber kein isoliertes Stück: den engen wörtlichen Zusammenhang mit mehreren Karolinger-Fälschungen, vor allem mit Spuria auf den Namen Karls d. Gr., die wie D 3 4 erstmals im „Registrum" bezeugt sind, habe ich schon oben aufgezeigt. Wer diese Stücke kreiert hat, der muß auch für das nach genau den gleichen Prinzipien gefälschte D 34 verantwortlich geschenkt bezeichnet würden. Aber einmal nennt das „Memoratorium" auch noch Pippin von Italien, Lothar I. und Ludwig II., und zum andern hätte er diese Liste dann in D 34 gerade nicht aufnehmen dürfen. 1024 Auf Einzelnachweise muß hier verzichtet werden; vgl. etwa oben Anm. 1020. Die Mehrzahl der Orte findet sich aber tatsächlich nur noch in der Parallelfälschung D D Karol. I f 2 5 j ; nur für ein rundes Dutzend sind anderweitig urkundliche Belege vorhanden und nur weitere acht - von insgesamt knapp fünfzig - werden noch anderen Orts in der Chronik erwähnt. 1025 Auch sie steht wörtlich in D D Karol. I t 2 5 5 den Namen Ludwigs I I . : B - M

2

un

d ist teilweise auch in der Fälschung auf

1 2 3 7 , wiederholt. Anklänge an diese Pertinenzformel

finden sich in zahlreichen Urkunden, so z. B. in D Lo. I. 24, D Hu.-Lo. 66, D Ο. I. 262, D H . II. 400, D H . II. 482, D H . III. 184 u. a. m. 102e o b e n S. 187 m. Anm. 1 0 1 2 , S. 189 m. Anm. 1 0 2 3 ; vgl. C a s ρ a r , S. J 7 , 6 2 ; s. auch HansWalter Κ 1 e w i t ζ : Petrus Diaconus und die Montecassineser Klosterchronik des Leo von Ostia, in: A U F . 14 (1936) S . 4 1 4 - 5 3 , bes. S . 4 3 2 - 3 6 (zit.: K l e w i t z ) . Man beachte, daß D 34 die angeblich älteste Königsurkunde des „Registrum" ist und die einzige „langobardische". 1027

Leo von Ostia starb am 22. Mai i n j :

Smidt

(oben Anm. 997) S. 293. Das „Re-

gistrum" hat I i 3 3 bereits vorgelegen: oben S. 185 m. Anm. 997. Wir haben jedoch keinen Anlaß zu der Annahme, daß Leo nach seiner Erhebung zum Kardinalbischof von Ostia zwischen n o i und 1 1 0 9 noch an der Chronik gearbeitet hätte; vgl. Hartmut H o f f m a n n in: D A . 21 (196$) S. 83 m. Anm. 7 ; vgl. auch K i e w i t ζ , S. 4 2 1 - 2 3 .

190

zeichnen. Dem Nachweis von C a s p a r , daß Petrus Diaconus der Fälscher dieser Karls-Spuria ist, wurde bis heute nicht widersprochen, 1028 doch läßt sich seine Beweisführung im Hinblick auf D 3 4 noch verstärken. H . - W . K l e w i t z wies nämlich auf zwei Urkundenverzeichnisse im Abteiarchiv von Montecassino hin, die er mit V 1 und V 2 bezeichnete, und die leider bis heute unediert geblieben sind. 1029 N a c h K l e w i t z handelt es sich um eine „vorläufige Ubersicht über die ins Register aufzunehmenden Stücke", w o bei sich die beiden Verzeichnisse als „verschiedene Stufen der gleichen A r beit" darstellen. 1030 Die K l e w i t z s c h e These ist z w a r nicht stringent beweisbar, doch glaube ich, daß er damit das Richtige getroffen hat. 1 0 3 1 V 1 enthält das Desiderius-Präzept, V 2 enthält es nicht. 1032 Der schwierigen Frage nach dem Verhältnis der beiden Verzeichnisse zueinander kann hier nicht weiter nachgegangen werden, 1 0 3 3 die Tatsache allein, daß unser D 34 in dem einen Verzeichnis genannt wird, scheint mir ein weiteres Argument für die Autorschaft des Petrus zu sein. Als letzte Frage bleibt schließlich noch, warum Petrus Diaconus gerade auf den Namen des Desiderius fälschte. Wie wir bereits sahen, weiß die Chronik Leos noch nichts von einem Präzept des Desiderius f ü r Montecassino, wohl aber von der Notarstätigkeit des Paulus Diaconus für diesen Herrscher. 1034 Natürlich könnte Petrus allein hieraus die Anregung für eine 1028

C a s p a r , S. 56S.; vgl. auch K l e w i t z , S. 438 u.ö. Kritik an einzelnen Aufstellungen C a s p a r s wird davon selbstverständlich nicht berührt. 1029 D. Mauro I n g u a n e z hatte die Edition geplant, sie aber nicht mehr ausführen können; vgl. im übrigen Κ 1 e w i t ζ , S. 442-43. 1090 Κ1 e w i t ζ , S. 44 2 · Wichtig ist die Feststellung, daß eine Entstehung n a c h dem Register deshalb ausscheidet, weil die Reihenfolge der Stücke in V1, V 2 und im „Registrum" verschieden ist; s. aber die folg. Anm. ,M1 Die zweite Möglichkeit, die der gelehrte Archivar von Montecassino, D. Tommaso L e c c i s o t t i , vertritt, dem ich für sein hilfreiches Entgegenkommen während meines Besuchs in Montecassino auch an dieser Stelle meinen Dank sagen möchte, wäre die, daß V 1 und V a zwei „Inventare" des Klosterarchivs aus der Zeit des Petrus sind, jedoch ohne direkten Bezug auf das „Registrum"; vgl. Tommaso L e c c i s o t t i : Abbazia di Montecassino. I regesti dell'archivio, 1.1 (Rom 1964; Pubblicazioni degli Archivi di Stato, t. 54) S. XVI m. Anm. 3J. Diese These setzt voraus, daß alle darin genannten Urkunden, auch die nur im „Registrum" überlieferten Fälschungen, in einer Urschrift im Klosterarchiv vorhanden gewesen sein müssen, was mir wenig wahrscheinlich ist; vgl. unten S. 192 m. Anm. 1036. loss yi. p(rae)ceptu(m) Desiderit regis Langobardo(rum) de c(on)firmacione rerum cenobii Casinensis Theodemario abbati. Zum Inhalt beider Verzeichnisse vgl. K l e w i t z S. 443. 10,3 K l e w i t z , S.443, bemerkt, daß„V 2 dem Register am nächsten steht",doch müßte man die Erwähnung von D34 dann doch eher in V 2 erwarten. V 1 enthält eine Reihe von Urkunden, die in V 2 nicht wiederkehren, was anders erklärt werden könnte als dies Κ 1 e w i t ζ , S. 443» tut > doch kann ich diese Frage hier nicht vertiefen. 1054 Oben S. 187 m. Anm. 1012, S. 190 m. Anm. 1026. 191

Fälschung auf den Namen des Desiderius gewonnen haben, aber eine andere Möglichkeit erscheint doch wahrscheinlicher: die einzige echte Urkunde für Montecassino, die von einem angeblichen Desiderius-Präzept für die Abtei weiß, ist das im Original überlieferte DO.I.360 vom 30. Juni 968. Danach hätte der Kanzlei also im Jahre 968 eine Desiderius-Urkunde vorgelegen, doch bei näherem Zusehen erheben sich schwere Bedenken. Am gleichen Tag nämlich gab Otto auch der Abtei S. Vincenzo al Vulturno ein Diplom, das ganz eindeutig als Vorlage für DO.I.360 diente und in dem in wörtlich gleicher Formulierung auf ein Präzept des Desiderius hingewiesen wird. 1035 Erklärt sich so, wie der Name des Desiderius in das Diplom Ottos I. für Montecassino gelangt ist, so erhellt zugleich, wo Petrus Diaconus den Hinweis auf ein angeblich ehemals vorhandenes Präzept des Desiderius gefunden hat. Dieser Hinweis verbunden mit der Nachricht in der Chronik des Leo von Ostia gebar geradezu zwangsläufig das Desiderius-Spurium. In engem Zusammenhang hiermit steht die Frage nach der Arbeitsweise des Petrus, die in vieler Hinsicht der des Johannes von S. Vincenzo ähnelt. Auffällig ist bei beiden, wie häufig sie sich doppelte und dreifache Arbeit machen: eine Fälschung genügt nicht, es müssen auch noch eine oder gar mehrere „Bestätigungen" hinzugefälscht werden. So ist D 30 nur eine „Bestätigung" der gleichfalls gefälschten Gisulf-Urkunde, D 45 eine langatmige „Begründung" für D 4 6 ; umgekehrt enthält D D Karol. I f 2 5 5 praktisch nichts, was nicht auch in D 34 stünde, und aus den vier Fälschungen auf den Namen Karls hätte ein „ökonomischer" Fälscher bequem ein Diplom gemacht. Diese Großzügigkeit im Schaffen ständig neuer Spuria läßt andererseits die ohnehin starke Vermutung fast zur Gewißheit werden, daß es für alle diese Stücke nie ein angebliches Original oder auch nur eine beglaubigte Abschrift im Klosterarchiv gegeben hat. 1036 Einziges Beglaubigungsmittel war eben die Chronik oder das Register, und was diesen an rechtlicher Beweiskraft fehlte, wurde durch die Masse des gebotenen Materials wettzumachen versucht. Im Falle von Montecassino hat Petrus mit 1035 D O. I. 359 = Chronicon Vulturnense, ed. F e d e r i c i, t. II, doc. 117, S. 137-40. Auf die Abhängigkeit des D O. I. 360 von D O . I. 359 machte bereits S i c k e 1 in der Vorbem. zu D O. I. 360 aufmerksam, unterließ es dann aber, diese Abhängigkeit von D 359 durch Petitdruck kenntlich zu machen, wodurch ein ganz falsches Bild entstand. Der Schreiber von D 360 ging in seiner Nachlässigkeit so weit, daß in beiden DD der Abt von S. Vincenzo als Petent erscheint und der Abt von Montecassino in D 360 nicht einmal namentlich genannt wird. I0M

Zu dem gleichen Ergebnis kommt Z a t s c h e k (oben Anm. 997) S. 177-78. Dies ist m. E. der stärkste Einwand gegen die Auffassung, die beiden oben erwähnten Verzeichnisse V 1 und V 2 seien echte Inventare, denn was nützt ein fiktives Inventar, wenn man die Urkunden nicht vorzeigen kann?

192

diesem System einen vollen Erfolg bei Kaiser Lothar verbuchen können, den er zu der umfangreichsten Besitzbestätigung, die sein Kloster je erhalten hat - sie enthält nach C a s p a r 659 Kirchen, Klöster, Burgen und Höfe - , mit Hilfe seiner zahlreichen Fälschungen zu bewegen vermochte.1037 Nach diesen Ausführungen über die vielleicht interessanteste, gewiß aber produktivste Fälscherpersönlichkeit des Mittelalters verlassen wir den Bereich der Fälschungen und wenden uns der jüngsten, aber reichhaltigsten Überlieferung zu, dem Königskloster S. Salvatore in Brescia.

1037

D L o . III. 120 ( 1 1 3 7 Sept. 22), S. 1 9 6 - 2 0 2 ; vgl. dazu

Caspar

(oben Anm. 989)

S. 183fr., bes. S. 189-90. Die Darlegungen von C a s p a r , aaO., S. 187fr. bezüglich der Lothar-Urkunde sind durch die Ergebnisse von Z a t s c h e k (oben Anm. 997) S. i 7 j f f . wesentlich ergänzt und auch modifiziert worden; vgl. noch D Lo. III. 120 Vorbem.

193

i8. S. S A L V A T O R E in B R E S C I A

Die mit weitem Abstand bedeutendste Gruppe der langobardischen Königsurkunden sind die zehn Diplome der Könige Desiderius und Adelchis für das von der Königin Ansa gegründete Salvatorkloster in Brescia,1038 in dem die Schwester des Adelchis, Ansilperga, Tochter des Desiderius und der Ansa, Äbtissin war. 1039 Von diesen zehn Urkunden sind acht ausdrücklich für S. Salvatore ausgestellt (DD 33, 36-41, 44), eine für das Kloster der hl. Michael und Petrus in Brescia (D 31) und eine für die basilica beatissime ... Virginis ... Marie in Vado Au ..., die mit der gleichen Urkunde in potestate et defensione des Salvatorklosters gegeben wird (D 42). In diesem Falle ist die Zugehörigkeit des Stücks zur Brescianer Uberlieferung selbstverständlich, im Fall von D 31 wird davon noch zu sprechen sein. Der Reichtum dieser Uberlieferung, von der wir wissen, daß sie dennoch nur bruchstückhaft auf uns gekommen ist,1040 läßt ahnen, welch hohe Zahl von Präzepten in anderen Fällen bei Klöstern verloren gegangen ist, die sich der königlichen Gunst erfreuen konnten oder gar wie S. Salvatore von einem Mitglied des Königshauses gegründet worden waren. 1041 Die Urkunden für S. Salvatore machen allein über ein Fünftel des Gesamtbestands an langobardischen Königsurkunden aus, und läßt man die elf Ganzfälschungen beiseite, die ja mit der Diplomatik der langobardischen Königsurkunde nur der Name des angeblichen Ausstellers verbindet, so liegt der Anteil der Brescianer Präzepte schon bei fast 30%. Diese Zahl allein zeigt zur Genüge, welche Bedeutung für unsere Kenntnis der langobardischen Königsurkunde gerade der Brescianer Überlieferung zunas V g l hierzu G r a s s h o f f , S. j 5—56 und bes. V o i g t , S. 2off. 10s» A u c h in karolingischer Zeit ist S. Salvatore, das ab ca. 900 S. Giulia hieß, A p a n a g e k l o ster f ü r Königinnen und königliche Prinzessinnen geblieben; vgl.

Brühl,

S.412

m.

Anm. 303-4. 1040

Deperdita f ü r S. Salvatore sind in: D D 38, 40, 4 4 erwähnt; v g l . ferner M a n a r e s i , Placiti I, N r . 38, S. 1 2 0 Z . 2 1 - 2 4 : et munimina, a Teutone bergae,

episcopo

filiç

Reatinç

suç, donaverat

civitatis

et prçceptum

mit Bezug auf A n s a : per suum confirmavit 1041

qualiter

in concambium Desiderii preceptum;

Ansa regina curtem Sancti

acceperat regis...;

et postea

eidem

Viti Ansil-

ebenso heißt es in D 4 4

vgl. unten S. 1 9 6 m. A n m . 1 0 5 3 .

M a n denkt in erster Linie an N o n a n t o l a , w o Aistulfs S c h w a g e r Anselm A b t w a r ; v g l . schon G r a s s h o f f , S. 54—5 y und oben S. 1 6 5 - 6 6 m. A n m . 8 8 8 - 8 3 .

194

kommt. 1042 Die Urkunden erfreuen sich daher in der Forschung eines guten Rufes; in der Tat sind keine Fälschungen zu verzeichnen, doch ist die Uberlieferung bei näherem Zusehen wesentlich schlechter, als es zunächst den Anschein haben könnte. Der maßgebliche Herausgeber der langobardischen Diplome für S. Salvatore war bisher der verdiente Brescianer Lokalhistoriker Federico O d o r i c i , der in den Jahren 1 8 5 4 - 1 8 7 3 drei Editionen vorlegte, auf denen die Forschung bis heute fußt. 1043 Für die damalige Zeit verdienstlich, genügen sie doch in keiner Weise modernen Anforderungen und führen den Benutzer oftmals geradezu in die Irre. So hat O d o r i c i eine A r t Einheitsdatierung für die in der „Queriniana" ruhenden Abschriften erfunden, die er durchgängig auf „saec. X I " datiert; er suggeriert damit eine Einheitlichkeit, die in Wahrheit gar nicht besteht.1044 Mustert man die Kopien auf ihre Entstehungszeit, so stellt sich heraus,1045 daß die vorhandenen Abschriften zwischen dem späten 9. und dem 1 2 . Jahrhundert geschrieben wurden; 1040 überdies sind mehrfach zwei oder drei Abschriften von der gleichen Hand geschrieben, so daß sich die zehn Urkunden auf nur sechs Hände verteilen. 1047 Mehrere Stücke sind in schlechtem Zustand überliefert, und der entstandene Textverlust kann nicht immer ergänzt werden. 1048 Schlimmer als dieser sichtbare Textverlust ist jedoch der unsichtbare: die durch Nachlässigkeit oder Unfähigkeit der Kopisten übersehenen 1042

So nimmt es nicht wunder, daß sich C h r o u s t s Lehrgebäude der Diplomatik der langobardischen Königsurkunde im wesentlichen auf die Urkunden für F a r f a und für S. Salvatore stützt; s. auch oben Anm. 561. 1048 Maßgeblich ist natürlich die letzte in: Codex diplomaticus Langobardiae (Turin 1873; Historiae Patriae Monumenta, t. X I I I ) N r . 18, 20, 27, 30-32, 42, 45, 47, 50. Lediglich N r . 47 wurde aus mir unbekannten Gründen von F. R o b o l o t t i ediert. 1044 Für D D 37, 42 gibt er überhaupt keine Datierung, D 39 setzt er in das 9. Jh. und alle übrigen ins 1 1 . Jh.; noch schlimmer ist C h r o u s t , S. 190, 192, der sämtliche Brescianer Stücke einheitlich „saec. I X . aut X . " datiert und so geradezu den Gedanken an eine Hand oder wenigstens einen Codex herausfordert. 1045 Ich benutze die Gelegenheit, dem Direktor der „Biblioteca Queriniana", Herrn Dr. U. Β a r o η c e 1 1 i , und Herrn Bibliotheksrat Dr. O. V a 1 e 1 1 i für ihre große Hilfsbereitschaft bei allen meinen Besuchen in Brescia zu danken; s. auch unten Anm. 1048. ιο4β Abschriften von D D 40, 44 gehören wohl noch in das späte 9. Jh., D D 33, 42 in das 10. und D D 36, 39, 41 in das 1 1 . Jh.; die Kopien von D D 3 1 , 37, 38 sind dagegen im 12. Jh. entstanden; vgl. noch die folg. Anm. 1047 Nur D D 36, 39, 41 (alle aus dem 1 1 . Jh.) sind von Schreibern geschrieben, die nur einmal auftreten; dagegen stammen D D 40, 44 wie auch D D 33, 42 und D D 3 1 , 37, 38 von jeweils einer Hand. 1048

So vor allem in D 3 1 , dessen Text etwa zur Hälfte verloren ist, und in D 38, aber auch D D 40, 44 weisen nicht unerhebliche Beschädigungen des Pergaments auf. (Herr Direktor Dr. U. B a r o n c e l l i hatte die Güte, die D D 3 1 , 38 auf meine Bitte in das „Istituto di patologia del libro" in Rom bringen zu lassen, w o sie mit allen modernen technischen Hilfsmitteln behandelt wurden, jedoch leider ohne den gewünschten Erfolg.) 19 5

oder nicht gelesenen Wörter und Satzteile der Vorlagen.10*9 Dazu kommt ein oft völlig aus den Fugen geratenes Latein, das jedoch nicht der Kanzlei des Langobardenkönigs, sondern wiederum der Unfähigkeit der Abschreiber angelastet werden muß.1050 Ich gedenke im folgenden so vorzugehen, daß ich die formelhaften Teile der Königsurkunde für alle zehn Präzepte gemeinsam bespreche und im Anschluß daran noch auf Besonderheiten der einzelnen Diplome eingehe. Von den zehn Urkunden sind zwei von Desiderius und vier von Adelchis allein gegeben; in zwei Präzepten fungieren sie gemeinsam als Aussteller, in einem werden Desiderius und Ansa als Aussteller genannt, und ein einziges schließlich ist auf die Namen von Desiderius, Adelchis und Ansa ausgestellt.1051 Die Intitulatio bietet bei den von nur einem Herrscher gegebenen Urkunden keinerlei Besonderheiten: Adelchis führt, obwohl nur Mitregent, in den von ihm allein ausgefertigten Diplomen den vollen Königstitel, während er in den mit dem Vater gemeinsam ausgestellten Präzepten natürlich an zweiter Stelle und ohne Flavius-Prädikat genannt wird. 1052 Die Königin Ansa führt in beiden Fällen das Prädikat praecellentissima; als Mitausstellerin einer Königsurkunde tritt uns die Königin nur hier entgegen, und es hat den Anschein, als habe sie sogar allein für S. Salvatore geurkundet.1053 Diese ungewöhnliche Aktivität der Königin - wir kennen sonst keine langobardische Königsurkunde, in der eine Königin als Mitausstellerin fungiert - ist wohl vor allem auf die Tatsache zurückzuführen, daß Ansa die eigentliche Begründerin von S. Salvatore war. 1054 Die einzige Regelwidrigkeit weist D 4 1 auf: hier werden Desiderius und Adelchis als piissimi statt wie üblich als excellentissimi reges bezeichnet.1055 Die Privaturkunden sprechen mehrfach von dem piissimus rex oder den piissimi reges,1056 und so werden wir hier vielleicht kanzleifremde Einflüsse annehmen io4« Hierauf haben die bisherigen Editionen in keinem einzigen Fall aufmerksam gemacht, obwohl die Lücken im Text ganz offenkundig sind; vgl. unten S. 197 m. Anm. 1060, 1064; S. 199 m. Anm. 1073, S. 201 m. Anm. 1091. 1050

Es macht sich vor allem in den ältesten Abschriften bemerkbar (DD 40, 44), obwohl kaum e i n e Abschrift einen wirklich zuverlässigen Text liefert.

D 33; Desiderius und Ansa: D 3 1 ; Desiderius und Adelchis: D D 36, 41; Desiderius: D D 39-40; Adelchis: D D 37-38, 42,44. Vgl. auch oben S. 127-28. iosa j)¡ e s bemerkte bereits C h r o u s t . S . 27-28. 1053Vgl oben Anm. 1040; s. auch V o i g t , S. 18-19, betreffs der Gründung von S. Dalmazzo zu Pedona (prov. Cuneo) durch Theodelinde und Agilulf: B-M 2 590. Ich möchte die einstige Existenz einer Urkunde Theodelindes für das Kloster, wie sie sich aus B-M 2 590 ergibt, nicht bezweifeln. 1054 Vgl. V o i g t , S. 2off. und ebd. S. j7Íf. 1051

1055

Die Hs. hat sogar: piissimis regibus-, vgl. auch C h r o u s t , S. 28 und S. 6 j Anm. 54; vgl. die beiden folg. Anm.

10MCDL.I,

196

Wolfram,

Nr. 17, 65, 68, 83, 93, 115-16, 120; II, Nr. 131, 183, 230, 263-64; vgl. ferner

dürfen, zumal auch die Inscriptio als einzige die Besonderheit hat, daß die Königin Ansa regina

excellentissima

statt praecellentissima

oder

gloriosissima

genannt wird 1 0 5 7 und darüber hinaus die Äbtissin Ansilperga - wie-

derum nur in D 4 1 — noch einen Zweitnamen führt: que Oriberga esse noscuntur

(lies: noscitur).1058

abbatissa

A n eine Verfälschung ist wohl nicht zu

denken, 1059 wohl aber an einen in S. Salvatore angefertigten Entwurf, der von der Kanzlei ohne Änderung übernommen wurde. Die Inscriptio in D 4 4 ist - offenbar durch Unachtsamkeit des Kopisten -

unvollständig

überliefert, doch ist die Formel als solche in Ordnung. 1060 Vier der zehn Präzepte haben eine Arenga, die jedoch in keinem Fall spätere Zutat zu sein scheint. 1081 A u c h die Eschatokolle aller neun Diplome 1 0 6 2 bieten keine außerordentlichen Schwierigkeiten. Die Datierung nach dem römischen Kalender in D42

ist im 8. Jahrhundert z w a r ungewöhnlich,

aber besagt

natürlich

nichts. 1063 Ebenso ist der Ausfall des Inluster-Prädikats für den Referendar Andreas in der Subscriptio von D 4 0 wohl nur eine Unachtsamkeit des Kopisten; in D 4 1 , das uns schon beschäftigt hat, fehlt sogar der volle T i tel und überdies das ego vor dem Schreibernamen. 1064 D 39 bietet die einCDL. II, Nr. 217: anno piissimi regni eorum; zu den anni pietatis s. oben S. 136 m. Anm. 729. Die Mehrzahl der Urkunden hat allerdings das Excellentissimus-Prädikat, das ja auch in einer Reihe der oben genannten Urkunden zusätzlich gebraucht wird, z. B. CDL. I, Nr. 6$, 68, 83 u. ö. 1057 Ygi oben S. 196 und bes. oben Anm. 211, 229. 1058 Eine zweite Äbtissin dieses Namens ist nicht anzunehmen. Da Ansilperga regelmäßig Deo dicata genannt wird, hatte sie gewiß auch die geistige Leitung des Klosters inne. Der Hinweis auf den Doppelnamen wiederholt sich in der Conclusio in ungewöhnlicher Formulierung; vgl. unten S. 199 m. Anm. 1078. 1059 Dj e Formulierung bei W o l f r a m , S. 65 Anm. 54: „An ihr ist echt . . . " , läßt vermuten, daß W o l f r a m D41 für überarbeitet hält, was ich nicht glaube. 10.0 Es heißt in D 44: monasterio domini Salvatoris ..., quod domna ... Ansa regina, genetrix nostra, et dicate Deo Anselperge abbatisse . . . Es ist offensichtlich, daß das Verb zu dem mit quod eingeleiteten Nebensatz ausgefallen ist; es fehlt: ad fundamentis construxit, und diesen Passus hat der Kopist dann in die Narratio eingeschoben, wo er nicht hingehört; vgl. auch D D 33, 36-38, 40-41. 10.1 DD 31, 33, 37, 44; vgl. schon oben S. 83-84. In allen vier Fällen ist die Diktion gut langobardisch; die vier DD verteilen sich auf drei Hände: oben Anm. 1047, und jede Hand hat auch eine Urkunde ohne Arenga geschrieben. „Bearbeitung" durch den Kopisten scheidet also auf jeden Fall aus. ,oeî Das Eschatokoll von D 36 ist nicht überliefert. 10,5 In den Privaturkunden ist die Zählung nach dem römischen Kalender ohnehin üblich; im 8. Jh. findet sich die Datierung nach dem römischen Kalender in Königsurkunden nur noch in D 18; vgl. aber oben Anm. 687; irrig C h r o u s t , S. 59, der ganz ohne Grund eine Interpolation des Epochetags annehmen möchte. 1064 Überdies liest D 4 1 rescripsi statt scripsi, was wohl gleichfalls auf das Konto des Kopisten zu setzen ist. Der Ausfall des Inluster-Prädikats bzw. des vollen Titels in D D 40 197

fächere Form der Subscriptio;1065 darüber hinaus aber hat man D 39 im 1 1 . Jahrhundert in höchst ungeschickter Weise, nämlich im Anschluß an die Subscriptio, interpoliert, indem man die Poenformel aus einer Urkunde Ottos III. für das Kloster auf D 39 übertrug.1068 Der Rechtsinhalt der Urkunde wurde damit nicht verändert, wohl aber der Rechtsschutz für den Empfänger den modernen Erfordernissen angepaßt. Stark verunstaltet ist die Subscriptio von D 3 3 überliefert: Ex dicto suprascriptorum domnorum nostrorum regum persis igno illis referentibus scripsi ego Rodoald notarmi. Daß statt: persis igno - so lasen übereinstimmend auch die Abschriften des 1 7 . - 1 8 . Jahrhunderts - per Sisigno, d.h. per Sisinnium, zu lesen ist, erkannte schon O d o r i c i ,10β7 ohne allerdings die bereits von T r o y a vorgeschlagene Emendation: illustrem referendarium,1068 statt: Ulis referentibus, als logische Konsequenz mitzuvollziehen.1069 Handelt es sich hier um eindeutige, vom Abschreiber verschuldete Textverderbnis, so gilt dies für das einleitende: ex dicto ... domnorum nostrorum regum, nicht. Die übliche Formel lautet bekanntlich: ex dicto domni regis, auch dann, wenn zwei Herrscher gemeinsam als Aussteller fungieren.1070 Der Verdacht der Bearbeitung ist nicht von der Hand zu weisen, doch D 3 3 ist ja zugleich auch die einzige Königsurkunde mit drei Ausstellern, so daß völlige Sicherheit nicht gewonnen werden kann. Ich halte spätere Überarbeitung dennoch für wahrscheinlich. 1071 Das Eschatokoll von D 31 ist wie ja die ganze Urkunde nur verstümmelt überliefert. Ortsangabe und Tagesdatum sind nicht mehr lesbar; und 41 könnte auch dadurch bedingt gewesen sein, daß der Kopist mit der Kürzung ill. réf. nichts anzufangen wußte und sie einfach wegließ; vgl. schon oben S. 167 m. Anm. 899 sowie unten mit Anm. 1068-69. loes £x ¡¡¡do domni regis et ex dictatu Andreaci notarii scripsi ego Gauspert; vgl. dazu oben S. 130 m. Anm. 690-91 sowie die folg. Anm. loesD Q m . 267 (998 Jan. 19); vgl. schon C h r o u s t , S. 83, der zwar die Interpolation, aber nicht die Vorlage erkannte. In der ältesten Abschrift ist die Poenformel unter Weglassung des Passus: scripsi ego Gauspert, von anderer, aber gleichzeitiger Hand zusammen mit der Datierung nachgetragen. 1067 In den Storie Bresciane, t. III (Brescia 1854) N r . 17, S. 3 4 - 3 7 , druckte er noch: persisigno und danach auch Tr. 747, S. 90; doch schon M a r g a r i n i (1670) hatte: per Sissinio. Erst in den späteren Editionen entschloß sich O d o r i c i auch seinerseits zu: per Sisigno. toes τ Γ 747, S. 90, druckt: illis referentibus (illustris referendario), zuletzt an: illis referentibus, festhielt.

während O d o r i c i bis

1069 2ur Richtigstellung vgl. H a r t m a n n , Notare, S. 2 3 - 2 4 ; s. aber schon C h r o u s t , S. J4, 190. Es handelt sich zweifellos um eine falsche Auflösung von ill.ref. der Vorlage, was ja auch sonst Verwirrung gestiftet hat; vgl. oben Anm. 1064. 1070 Vgl. D D 3 1 , 36, 4 1 . C h r o u s t , S. 33ff. geht auf diese doch recht bemerkenswerte A b weichung vom Formular der Kanzlei mit keinem Wort ein. 1071 Dafür spricht vor allem, daß D 33 auch sonst überarbeitet wurde; vgl. unten S. 200 m. Anm. 1083-84.

198

von der Subscriptio ist mit Sicherheit zu erkennen: per Rofdoald notarium scrijpsi ego Audoald notarius. Die in eckige Klammer gesetzte Ergänzung kann nicht zweifelhaft sein; man erwartete nun das übliche: ex dicto domni regis, das nicht lesbar ist, doch gerade an der Stelle, wo nach dem Formular unzweifelhaft regis zu stehen hat, liest man klar und deutlich das Wort reginam. Angesichts der schlechten Uberlieferung müssen wir uns hier mit der Feststellung einer offenkundigen Verderbtheit begnügen.1072 Auch die Conclusio bietet in fast allen Diplomen gewisse Eigenheiten, die aber bei der Gesamtwürdigung kaum ins Gewicht fallen. Meist handelt es sich um kleine Auslassungen im Text wie in D44 1 0 7 3 oder um evidente Abschreibefehler wie vor allem in D 36.1074 Auch der Variante: valeat ire quandoque, statt des üblichen audeat in D 39 messe ich keine Bedeutung bei; 1075 daß die Conclusio in D 4 2 mit ita ut statt mit dem geläufigeren quatenus eingeleitet wird, hat dieses Präzept mit D 2 8 für Farfa gemeinsam;1076 überdies liest D 4 2 im gleichen Passus: securus ipse sanctus locus permaneat, wo man: valeat possidere, erwarten würde, denn permanere ist das Verb des Sed-Passus, der es in der Tat erneut bringt, so daß hier der Verdacht eines Kopistenirrtums gegeben ist.1077 Eine ganze Reihe von Besonderheiten hat das schon mehrfach erwähnte D 4 1 aufzuweisen; es heißt da: Dantes deniquç in mandatis omnibus ducibus, cunctis comitibus universisquç gastaldiis ceterisquç agentibus nostris, ut nullus çorum contra ea quç nostra donavit atquç confirmavit potestas ullis umquam temporibus in aliquo audeat molestari; im folgenden Sed-Passus erscheint dann nochmals völlig unmotiviert ein Hinweis auf den Doppelnamen der Ansilperga: vobis, quarum supra Anselperge seu Oriperge abbatissa.1078 Die ausschwei1072 Auch D 31 wurde interpoliert: unten S. 200 m. Anm. 1081-82. 1073 So hat der Kopist: contra hoc nostre, in der Verbotsformel an die Amtsträger ausgelassen und ein in im Sed-Passus wie übrigens auch ein et in der Subscriptio; in D 37 fehlt tibi im Sed-Passus, in D 42 nostra donatio. Vgl. auch unten Anm. 1091. 1 0 7 4 z.B. ab heredibus statt: ab hac die in D 36; vgl. oben Anm. 794; gleichfalls in D 36 heißt es: nullus dux, gastaldio, comes, accionarii nostri, statt: nullus dux, comes, gastaldius, actionarius noster, und verando loco statt: venerando loco. D 37 liest: universisque gentibus, statt: agentibus·, vgl. oben S. 39 m. Anm. 202; s. auch unten Anm. 1092. 1075 Natürlich liegt der Gedanke an ein Abschreiberversehen am nächsten, da es wenige Wörter zuvor: valeat possidere, heißt, doch könnte ein solcher Lapsus auch einmal der Kanzlei unterlaufen sein. Nur in D 39 findet sich in der Verbotsliste noch ein: seu aliqua persona, nach der üblichen Nennung von: dux, comes, gastaldius und actionarius·, vgl. C h r o u s t , S. 80. Es handelt sich hier wohl um einen späten Kopistenzusatz. 1 0 7 6 Vgl. C h r o u s t , S. 77, der auch auf das gefälschte D 4 5 hinweist (Tr. 85 8), das jedoch frei stilisiert ist und überhaupt keinen Quatenus-Satz bzw. keine Conclusio enthält; vgl. oben S. 173, 179. 1077 vgl. schon oben S. 72-73 m. Anm. 385-86, S. 146-47. 1 0 7 8 Aus dem: vobis, quarum supra, darf nicht auf zwei Personen geschlossen werden, wie schon der Singular abbatissa zeigt; vgl. auch oben Anm. 1058 sowie unten Anm. 1086.

199

f e n d e Stilisierung des V e r b o t s an die A m t s t r ä g e r : omnibus comitibus,

universis

ducibus,

cunctis

u s w . k o m m t so nur in D 4 1 v o r u n d scheint

gastaldiis

m i r ein weiteres Z e i c h e n k a n z l e i f r e m d e n D i k t a t s zu sein; 1 0 7 9 die W e n d u n g : in aliquo

audeat

statt des üblichen: audeat

molestari,

det sich dagegen neben D 4 1 bieten aber D 3 1

ire

quandoque,

fin-

auch in D 3 7 . 1 0 8 0 D i e schwierigsten P r o b l e m e

und D 3 3 . D e r T e x t von D 3 1

ist bekanntlich nur e t w a

z u r H ä l f t e überliefert, aber w a s v o n der C o n c l u s i o erkennbar ist, beweist, d a ß D 3 1 in spätkarolingischer oder ottonischer Z e i t in der A r t v o n D 3 9 interpoliert w o r d e n sein m u ß , 1 0 8 1 w o r a u f schon C l a s s e n hinwies. 1 0 8 2 D i e C o n c l u s i o v o n D 3 3 ist g a n z n o r m a l gebildet, doch f e h l t der Q u a t e n u s - S a t z , w a s im J a h r e 7 6 0 u n m ö g l i c h ist. 1 0 8 3 A n seiner Stelle steht der Passus: qualiter ipsum

nos per nostrum

nostrum preceptum

ordinationis fieri

preceptum

ordinaverimus,

ordinaverimus

— sicut

Et per

der w o h l spätere Z u t a t sein

d ü r f t e . 1 0 8 4 D i e B e t r a c h t u n g der f o r m e l h a f t e n T e i l e der zehn D i p l o m e h a t somit ergeben, d a ß m i t Sicherheit z w e i ( D D 3 1 , 3 9 ) , wahrscheinlich aber n o c h ein drittes ( D 3 3 ) interpoliert sind, 1 0 8 5 w ä h r e n d die zahlreichen E i g e n heiten v o n D 4 1 eher auf E n t s t e h u n g außerhalb der K a n z l e i als a u f spätere Bearbeitung hindeuten. 1 0 8 6 Die universi agentes finden sich allerdings auch in D 37: oben Anm. 1074. Auch diese interessante Abweichung von der üblichen Formel wird bei C h r o u s t , S. 77-78, nicht erwähnt. Vgl. noch unten mit A n m . 1086. 1080 U n d überdies in D 31 ; vgl. jedoch die folg. Anm. ; vgl. auch oben S. 72 m. A n m . 3 84. 1081 £)¡ e Quatenus-Formel ist korrekt stilisiert; auch die Verbotsformel an die königlichen Amtsträger scheint einwandfrei, doch heißt es statt des üblichen: audeat ire quandoque, wie in D D 37, 41 : in aliquo audeat molestare. Es folgt jedoch nicht der normale Sed-Passus, sondern eine ottonische Poenformel: [seu infrangere temjptaverit, comp[onat] auri op[timi libras ...], medietatem nostrq camere et m[edietatem parti predicti monjasterii [vel eiusj abbatissç. Et ut firmum permaneat [.. ..]; vgl. auch oben S. 198-99. D 31 d ü r f t e also in der gleichen Weise wie D 39 interpoliert worden sein: oben S. 198 m. Anm. 1066. 1079

C l a s s e n , S. 79 Anm. 380, dessen Verdacht, „wenn nicht frei erfunden", jedoch unbegründet ist; s. auch C h r o u s t , S. 83. loes Vgl oben S. 104 m. Anm. 553, S. 110 m. A n m . 576. 1084 £)j e W e n d u n g : ordinationis praeceptum, finde ich sonst nicht; s. auch C h r o u s t , S. 9; überhaupt ist ordinare i. S. von „befehlen" in der langobardischen Urkundensprache ungebräuchlich; s. aber D H . I I I . 271 ( i o j i Juli 17) f ü r S a n t ' A n t i m o : . . . secundum quod senior noster Otto bone memorie imperator augustus et Hugo marchio ordinaverunt (S. 361 Z. 22-23); vgl· noch die folg. A n m .

1082

1085

Zu D D 31, 39 s. oben S. 197-98 und oben mit Anm. 1081. Zu der Annahme einer Interpolation auch in D 33 bestimmt mich weniger das unübliche, aber doch auch nicht unmögliche D i k t a t des betreffenden Passus als vielmehr die Tatsache, d a ß er an der Stelle der Quatenus-Formel steht, die in einem Diplom der Zeit um 760 nicht gefehlt haben kann. Auch die Armenpflege w i r d nur hier e r w ä h n t ; dennoch heißt es: sicut per ipsum nostrum preceptum fieri ordinaverimus. Zu D 39 vgl. noch oben Anm. 1075.

loee £ j n späterer Bearbeiter kann schwerlich auf den Zweitnamen Oriperga verfallen sein,

200

Wenden wir uns nun der Einzelkritik zu, so bedarf es zunächst einer Begründung, warum D 3 1 , das doch f ü r das Kloster St. Michael und Petrus in Brescia gegeben ist, der Überlieferung von S. Salvatore zugerechnet wird. Die Urkunde ist die älteste der Reihe und nennt Desiderius und Ansa als Aussteller; 1087 schon hier erscheint Ansilperga als Äbtissin, und offenbar bezeichnet das Königspaar auch dieses Kloster als von ihm a fundamentis 1088 errichtet. Allein diese Tatsachen verbunden mit dem Umstand, daß ein Kloster der hl. Michael und Petrus in Brescia in späterer Zeit nicht mehr genannt wird, berechtigen zu der Vermutung, daß die beiden Klöster identisch sind, und diese Vermutung wird fast zur Gewißheit, wenn man den Hinweis von V o i g t berücksichtigt, wonach D 3 8 f ü r S. Salvatore teilweise eine wörtliche Wiederholung von D 31 ist.1089 Es handelt sich also nicht um zwei verschiedene Klöster, sondern lediglich um einen Patrozinienwechsel, wie er bei S. Salvatore in Brescia noch einmal vorkam. 1090 Der Kontext der zehn Diplome bietet inhaltlich keine Verdachtsmomente; nur die schon bei der Besprechung der formelhaften Teile immer wieder zu beobachtenden Auslassungen 1091 oder Abschreibefehler 1092 finden sich natürlich auch mehrfach im Kontext, doch steht die substantielle Echtheit eines jeden der zehn Präzepte ganz außer Zweifel. 1 0 9 3 Dies erhellt in einigen Fällen schon aus dem Rechtsinhalt der Urkunde, so wenn D 3 6 den einzi-

der anderweitig nicht bezeugt ist, und was sollte die in dieser wortreichen Form sonst gleichfalls nicht bezeugte Amtsträgerliste bezwecken? Natürlich reichen diese Varianten erst recht nicht aus, einen Fälschungsverdacht zu begründen; vgl. noch oben S. 199-200. 1087

Es ist vielleicht kein Zufall, daß gerade D D 3 1 , 33, d. h. die frühesten Urkunden, Ansa als Mitausstellerin nennen.

1088

Der schlechte Erhaltungszustand von D 3 1 : oben Anm. 1048, erlaubt kein sicheres U r teil, doch der Textvergleich mit D 33 und die Größe der Lücke lassen die Richtigkeit der Ergänzung als so gut wie gewiß erscheinen.

1089

V o i g t , S. 2 3 - 2 5 .

1080

B r ü h l , S. 4 1 2 Anm. 303.

1091

Sowohl in D 41 als auch in D 44 hat der Schreiber Ortsnamen, die er nicht lesen konnte, einfach weggelassen, ohne daß dies den bisherigen Editoren aufgefallen wäre. In D 40 ist zu lesen: Deo laudes

reddentes,

statt nur: laudes

reddentes.

Vgl. auch oben Anm.

1073. 1092

Hier nur einige Beispiele: incessa in D 3 3 , quod levi statt sanctorum in D 4 1 , congiute padulibus

statt quodlibet,

statt mosterii

incessanter,

paciantiantur

statt monasterii

statt

in D 36,

in D 38, domna statt Deo in D 40, sosa statt fossa, et siente statt statt coniuge in D 42, proprietis

statt paludibus

statt proprietatis,

patiantur

suprascriptorum

diales statt

exiente aldiales,

in D 44 u. a. m. Kasus- und Numerusfehler, die gewiß nicht

alle der Kanzlei des Langobardenkönigs zur Last gelegt werden können, wurden nicht berücksichtigt; ihre Zahl ist Legion. Vgl. auch oben Anm. 1074. loes £>;e Interpolationen in D D 3 1 , 33, 39 sind rein formaler Natur und betreffen nicht den Rechtsinhalt der Urkunden; vgl. oben S. 198, 200.

201

gen bekannten Fall von scandalum im Palast des Königs erwähnt, 1094 oder wenn in D 44 der König über die Güter eines langobardischen Adligen mit Namen Augino verfügt, der in Frantia fuga lapsus est.1095 Auch die Skepsis von U. S t u t z gegenüber der Erwähnung des mundium in D 4 2 kann ich nicht teilen.1096 So bleibt als Fazit, daß die Urkunden für S. Salvatore zwar erheblich schlechter überliefert sind als die Farfenser Stücke, aber dennoch für unsere Kenntnis der langobardischen Königsurkunde von grundlegender Bedeutung bleiben.

1094

Edictus Rothari, c. 36 (ed. B e y e r l e , S. 23). D 36 bestimmt, daß die Güter des Kunimund v o n Sirmione, der uns auch anderweitig bekannt ist: C D L . II, N r . 188, wegen T ö tung eines Gasinden der Königin im königlichen Palast nach seinem Tode an S. Salvatore fallen sollen. Es wird in D 36 ausdrücklich auf das Edikt verwiesen; s. auch Β r ü h l , S. 362 m. Anm. j o - 5 2 .

1095 Y g j

hierzu Ludo Moritz

Hartmann:

Geschichte Italiens im Mittelalter, t. II/2

(Gotha 1 9 0 3 ; N e u d r u c k : Hildesheim 1969) S. 266, 272 A n m . 9 ;

B r ü h l , S. 396 m.

A n m . 227. lose V g l . Ulrich

S t u t z : Ausgewählte Kapitel aus der Geschichte der Eigenkirche und

ihres Rechts, in: Z S a v R G . , K . A . 26 ( 1 9 3 7 ) S. i - 8 j , bes. S. 30 m. Anm. 3 - 4 ; Ennio

Cor-

t e s e : Per la storia del mundio in Italia, in: Riv. ital. per le scienze giuridiche 9 1 ( 1 9 J J - J 6 ) S. 3 2 3 - 4 7 4 , geht auf D 4 2 nicht ein und zitiert auch nicht die Arbeit v o n Stutz.

V o i g t , S. 39-40, hatte zu Recht keine Bedenken, da das mundium

in den

langobardischen Rechtsquellen häufig vorkommt; s. auch C o r t e s e , aaO., passim.

202

ZUSAMMENFASSUNG

In dieser Schlußbetrachtung soll nicht versucht werden, noch einmal das „discrimen veri ac falsi" für jede einzelne Urkunde in Kurzfassung zu wiederholen. Auch eine Darstellung der Kanzleigeschichte ist nicht beabsichtigt, da über das von B r e s s l a u Gesagte kaum hinauszukommen ist.1097 In der als Anhang beigegebenen Übersichtstabelle ist das namentlich bekannte Kanzleipersonal ohnehin fast vollständig erfaßt, 1098 und meine gelegentlichen Abweichungen von der bisherigen Auffassung, die ich im Text dargelegt habe,1099 bedürfen keiner Wiederholung. Ebenso erübrigt sich eine neue Diplomatik der langobardischen Königsurkunde. Gewiß läßt die Darstellung von C h r o u s t viel zu wünschen übrig; seine Unsicherheit im Urteil über echt oder falsch ist notorisch,1100 aber die Grundzüge seiner Darstellung haben sich trotz zahlreicher Fehlurteile im einzelnen doch als zutreffend erwiesen; 1101 überdies hat C l a s s e n die wesentlichen Merkmale der langobardischen Königsurkunde erst unlängst noch einmal zusammengefaßt. 1102 Derselbe Autor hat Stellung und Eigenständigkeit des langobardischen Präzepts innerhalb der frühmittelalterlichen Herrscherurkunden so treffend charakterisiert, daß ich mich damit begnügen kann, auf seine Ausführungen zu verweisen. 1103 Nur ein abschließendes Wort über den Sicherheitsgrad der gewonnenen Ergebnisse möchte ich mir nicht versagen. Die Tatsache, daß keine einzige Königsurkunde im Original überliefert ist und die erhaltenen Abschriften meist wesentlich jünger sind und voller Fehler und Entstellungen stecken,1104 stellt die Urkundenkritik vor eine schwierige Aufgabe. Dennoch bin ich mir im eigentlichen „discrimen veri ac falsi" meiner Sache 1097

Β r e s s l a u I 2 , S. 3 5 2 - 5 9; s. auch C h r o u s t , S. 35fr. sowie C 1 a s s e η , S. 85. loes Y g [ J ¡ e Tabelle: unten Anhang, nach S. 2 3 7 ; vgl. ferner B r e s s l a u I 2 , S. 3 5 6 - 5 8 . ios» Y g i b e s oben S. 129, 1 4 7 - 4 8 . 1100 Y g [ schon B r ü h l . S . 354 Anm. 12 und oben, passim. 1101

A m schwerstwiegenden ist wohl seine Behauptung, daß die langobardische Königsur-

1102

C l a s s e n , S. 80-83.

kunde keine Arenga kenne; vgl. oben S. 8 3 - 8 5 u. ö. 1103

C 1 a s s e η , S. 83-84.

1104

Hierzu s. schon oben S. 1 1 - 1 6 , 5 1 - 5 3 , 5 7 - 5 9 u. ö.

203

sicher und kann mir nicht vorstellen, daß f ü r die als Fälschungen eingestuften Stücke der Gegenbeweis geführt werden kann. Für ebenso ausgeschlossen halte ich es, daß die hier als echt behandelten Urkunden sich jemals als Spuria erweisen könnten. Sehr viel problematischer steht es um die „überarbeiteten" Stücke vor allem des 7. und frühen 8. Jahrhunderts. An der Tatsache der Überarbeitung ist nicht zu rütteln, aber hier steckt der Teufel im Detail. Ich wage nicht zu behaupten, daß alle Interpolationen und Textabweichungen vom Original erkannt wurden; aber ich wage auch zu bezweifeln, ob sich beispielsweise f ü r die Bobbieser Diplome bei der vorliegenden Überlieferung jemals wirkliche Sicherheit gewinnen läßt. Das richtige Erkennen von Interpolationen u. ä. wird vor allem durch die niedrige absolute Zahl der Urkunden behindert, da die Wortstatistik oder der Nachweis des Nichtvorkommens bestimmter Wörter in den übrigen Urkunden angesichts der geringen Zahl nur einen relativen Wert hat. Bei der Bestimmung überarbeiteter Stellen 1105 ist die Sicherheit daher weit weniger hoch als beim „discrimen veri ac falsi". So bleibt auch f ü r die künftige Forschung noch manches zu tun, wenngleich ich hoffen möchte, mit den vorliegenden Darlegungen ein Fundament gelegt zu haben, auf dem spätere Kritiker bauen können.

1105

Die meisten Interpolationen sind allerdings sehr viel leichter erkennbar; vgl. etwa D D 1 2 , 1 3 , 29, 3 1 , 39. V o r allem die Interpolation bestimmter Formeln, die fester Bestandteil des karolingischen oder ottonischen Formulars sind, ist natürlich völlig unproblematisch; v g l . oben S. 99 m. A n m . 5 2 4 - 2 5 . S. 1 0 3 m. A n m . 550, S. 1 4 3 m. A n m . 7 6 6 - 6 7 , S. 198 m. A n m . 1066, S. 200 m. A n m . 1 0 8 1 u. a.

204

Exkurs I: Zur Datierung der ältesten Bobbieser Urkunden

Die Datierung der drei ältesten Präzepte langobardischer Könige, nämlich der Urkunden Agilulfs und Adalwalds für Bobbio (DD 1 - 3 ) , hat der Forschung seit jeher viel Kopfzerbrechen bereitet. Auch ich kann keine Patentlösung bieten, doch verdient die Frage eingehende Prüfung. Für D 1 werden Daten zwischen 598 und 613 vorgeschlagen, für D z schwanken die zeitlichen Grenzen zwischen 616 und 627 und für D 3 schließlich zwischen 616 und 628. Die folgende Tabelle gibt eine Ubersicht über die verschiedenen Datierungsvorschläge: 1 Datta

Holder-

Troya

Chroust

Hartmann

Cipolla

Egger D

ι

602

601



621?

598 627

613?

2

598 616

613

D

622

622?

616

627

617

628

625

625?

D 3

Das Für und Wider der einzelnen Datierungsvorschläge soll hier nicht erörtert werden. Ich beschränke mich auf die handschriftliche Uberlieferung und bespreche zunächst die Datierung von D 1. D 1 ist angeblich im 8. Regierungsjahr des Agilulf und in der 5. Indiktion gegeben. Das 8. Regierungsjahr führt uns auf das Jahr 598, die 5. Indiktion läuft während der Regierungszeit Agilulfs (590-616) nur im Jahre 602. Regierungsjahr und Indiktion passen also nicht zusammen; sie sind aber auch historisch unmöglich, da Columban erst im Jahre 612 nach Italien kam und dort 615 starb.2 Man hat, um das Datum zu retten, eine Reise Columbans zu Papst Gregor d. Gr. postuliert, die dann nach Geschmack im Jahre 598 oder 602 untergebracht werden könnte,3 aber von dieser Reise weiß keine Quelle, und dieser Ret1

D a s Tagesdatum für D 1 ist der 24. Juli, f ü r D 2 der 2 5 . Juli und f ü r D 3 der 1 7 . Juli. Natürlich ist es auffällig, daß alle drei D D im Juli und an nahe beieinanderliegenden Tagen gegeben sind, doch ginge es wohl zu weit, daraus ein Fälschungsindiz herleiten zu wollen. V g l . auch unten A n m . 9.

2

Wilhelm L e v i s o n in: W a t t e n b a c h - L e v i s o n - L ö w e

(oben A n m . 86) I. H e f t

(Weimar 1 9 5 2 ) S. 1 3 2 - 3 3 . 3

S o selbst noch F . B o n n a r d

in: Dictionnaire d'histoire et de géographie ecclésiastiques,

t. I X (Paris 1 9 3 7 ) col. 2 7 6 .

205

tungsversuch kann schon aus historischen Gründen nicht ernsthaft erwogen werden.4 Es kommt aber noch schlimmer: die Indiktionszahl V stammt nicht von dem Schreiber des 9. Jahrhunderts, sondern von dem „Korrektor" des 15.-16. Jahrhunderts, von dem bereits oben die Rede war. 5 Diese Zahl kann also ohnehin keine Beweiskraft beanspruchen.6 H a r t m a n n hielt V I I I für verlesen aus X X I I I und kommt so auf das Jahr 613. 7 Aber auch das ist doch nur eine Verzweiflungstat. Wir werden uns mit der Tatsache abfinden müssen, daß die Datierung von D 1 hoffnungslos korrumpiert und somit nur eine historische Einordnung von D 1 möglich ist. Als Fixdaten ergeben sich die Jahre 612 und 615 (Ankunfts- und Todesjahr Columbans in Italien). D 1 kann in jedem dieser Jahre gegeben sein; dabei gebe ich gern zu, daß gerade das Jahr 613 in der Tat eine gewisse Wahrscheinlichkeit für sich hat, doch ist es eben nur eine Wahrscheinlichkeit, und keines der anderen Jahre kann mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Die Schwierigkeiten zur Datierung von D 2 sind nicht geringer als bei D ι. Das Regierungsjahr Adalwalds läßt sich zur Not als duodecimo lesen; klar erkennbar ist duo, das jedoch auf Rasur steht und von der Hand des „Korrektors" nachgetragen ist, während decimo getilgt zu sein scheint. Ebenso unklar ist die Angabe der Indiktion: decima stammt von dem Schreiber des 9. Jahrhunderts, doch das folgende quinta steht wiederum auf Rasur und ist von der gleichen Hand ergänzt wie zuvor duo. Die einzige sichere Angabe des 9. Jahrhunderts ist somit das decima der Indiktion, vor dem noch ein weiteres Zahlwort, aber nicht quinta, gestanden haben muß. Geht man hiervon aus,8 was der einzig gangbare Weg ist, obwohl auch die Angaben des 9. Jahrhunderts keineswegs zuverlässig sind, wie D 1 beweist, so kommt für D 2 die 1 1 . - 1 4 . Indiktion in Betracht, die unter Adalwald in die Jahre 623 bis 626 fällt. Das Jahr 626 scheidet aus, da Adalwald in diesem Jahr abgesetzt wurde - das genaue Datum ist unbekannt - und D 3 4

Agilulf hätte Columban dann in Vorahnung der künftigen Gründung Bobbios das Privileg gewissermaßen „auf Verdacht" ausgestellt, aber zugleich alle Einzelheiten schon hellseherisch vorausgesehen. Columban wäre dann bereits um 600 fest entschlossen gewesen, in das Langobardenreich überzusiedeln, wovon keine Quelle etwas weiß. Der Versuch, die Datierung von D 1 zu retten, endet also bei historischen Konsequenzen, die schlechterdings indiskutabel sind.

5

Oben S. 31 m. Anm. 156—57. ' M e i n recht positives Urteil über den „Korrektor" in der Frage der Subscriptio: oben S. 3 2, ändert nichts an der Tatsache, daß diese Zahlenangabe nun einmal runde sechs Jahrhunderte jünger ist als die Angabe des Regierungsjahres. Die Zahl kann „errechnet" oder einfach willkürlich hinzugefügt sein; in jedem Falle kommt ihr kein selbständiger Beweiswert zu.

7 8

H a r t m a η η , S. 614. Ich folge hier einer Anregung von Η . H . K a m i n s k y .

206

für Attalas Nachfolger Bertulf ja noch von Adalwald, und zwar ebenfalls im Juli gegeben ist.® Es bleibt somit noch ein Spielraum von drei Jahren (623-25), wobei nach dem vorhandenen Spatium die Ergänzung duodecima die bei weitem wahrscheinlichste ist; 10 sie entspräche dem Jahr 624, das zugleich das 20. Regierungsjahr Adalwalds ist. In der Tat würde das vorhandene Spatium für das Königsjahr zu vigésimo passen, aber nicht mehr zu vigésimo primo und auch nicht zu decimo nono.11 So läßt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen, daß D 2 im Jahre 624 gegeben wurde, auch wenn die Jahre 623 und 625 nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden können. Für D 3, das ja auf jeden Fall nach D 2 ausgestellt sein muß, da es für Attalas Nachfolger Bertulf gegeben ist, 12 bleiben so aus historischen Gründen nur noch die Jahre 625 oder 626 übrig. Die für D 3 überlieferten Daten reduzieren sich auf die Angabe des Regierungsjahrs, während an der Stelle der Indiktionszahl ein Loch ins Pergament gebrannt ist, was allem Anschein nach absichtlich geschah. Das Regierungsjahr ist nicht mit Sicherheit entzifferbar; man kann zwischen X I I I und X V I schwanken, doch scheint mir X V I die wahrscheinlichere Lesung. 13 Beide Zahlen sind jedoch inakzeptabel, da sie in die Jahre 617 oder 620 führen würden, die aus den obengenannten Gründen unmöglich sind. Doch eine Verlesung von X zu V kommt häufig vor, und unterstellt man diesen Irrtum, so wäre X X I statt X V I bzw. X X I I statt X V I I zu lesen, was genau zu 625/26 passen würde, wobei die höhere Wahrscheinlichkeit für 626 spricht.14 Abschließend wäre somit festzustellen, daß D i zwischen 612 und 615, vielleicht 613, D 2 wahrscheinlich 624 und D 3 wahrscheinlich 626 ausgestellt wurden, doch sei noch einmal betont, daß völlige Sicherheit, wie fast immer bei den frühen D D für Bobbio, nicht gewonnen werden kann. • D 3 ist am 17., D z am 2 j . Juli gegeben: oben Anm. 1. Zwischen beiden D D muß also mindestens ein Jahr liegen. Natürlich setzt diese Überlegung die Richtigkeit der - von der ersten Hand - überlieferten Tagesdaten voraus, doch sehe ich keine zwingende Notwendigkeit, sie für erfunden zu halten. Die Datierung nach dem römischen Kalender spricht jedenfalls für alte Uberlieferung; s. auch C h r o u s t . S . 59-60. 10

primadecima ist schon sprachlich ganz unwahrscheinlich; die Alternative reduziert sich also auf duodecima und tertiadecima. 11 Da in der uns vorliegenden Abschrift von D 2 alle Zahlenangaben ausgeschrieben sind, muß dies auch hier angenommen werden. 12 J o n a e Vitae Columbani abbatis et discipulorum eius, 1. II c. 23 (ed. Bruno K r u s c h in us. schol., Hannover 1905, S. 281). " N a c h dem letzten Strich ist überdies eine Rasur feststellbar; die ursprüngliche Zahl lautete also wahrscheinlich X V I I , wie es in den späten Überschriften des 1 7 . - 1 8 . Jh. auch in 11

der Tat überliefert ist; vgl. noch die folg. Anm. Abgesehen davon, daß das Jahr 625 für D 2 nicht völlig ausgeschlossen werden kann, spricht vor allem die Rasur nach X V I für ein ursprüngliches X X I I .

207

Exkurs II: Rekonstruktion von D u

Der folgende Rekonstruktionsversuch geht davon aus, daß in der echten Fassung von D u tatsächlich nur die alpe, que dicitur Plana von Liutprand bestätigt wurde, was in der Tat wahrscheinlich ist, doch sei bemerkt, daß die in dem verfälschten D u erwähnten carpentarii bereits in D H u . 2 0 als dem Kloster von Liutprand geschenkt bezeichnet werden, doch muß dies nicht mit dem gleichen Präzept geschehen sein. Frei hinzugefügte Wörter sind kursiv gesetzt, umgestellte gesperrt gedruckt. 15 Aus dem Anteil des Kursiven ist deutlich zu ersehen, daß die Verluste an altem Text nicht sehr hoch sind, zumal auch der Passus: per designata loca, zwar nicht in D u , aber in anderen Fälschungen für S. Pietro, die die Grenzbeschreibung in verkürzter Form bringen, überliefert ist.16 Die Ergänzungen sind fast alle sicher. Der Ausstellort Ticino läßt sich natürlich nicht mit Gewißheit angeben, doch spricht alle Wahrscheinlichkeit dafür; die Indiktionszahl X I I I wurde nach dem 3. Regierungsjahr errechnet. Die Ersetzung der: fines Sancii Columbani, durch: fines Sancti Petri, ist historisch gefordert. 17 Auf eine Ergänzung der Pertinenzformel habe ich verzichtet, da eine entsprechende Formel aus dem späten 7. oder frühen 8. Jahrhundert nicht überliefert ist und eine Ergänzung daher willkürlich wäre. 18 Flavius Liutprandus vir excellentissimus rex. Basilicç Beatissimi apostolorum principis Petri sitç foris istius civitatis Ticinensis et venerabili viro Lucedo presbitero. Detulit veneratio tua in praesentia nostrç excellentiç praeceptum praedecessoris nostri Ariperti regis, in quo continebatur, quod supra fatç basilicç Beati Petri vel tuç aimitati p r o a n i m ç s a l v a t i o n e s u ç et s t a t u f e l i c i s s i m ç g e n t i s n o s t r ç L o n g o b a r d o r u m suo dono conces15

18

Zu dem Passus: pro animç salvatione S. 88 m. Anm. 470. Vgl. oben S. 88 m. Anm. 473.

suç - gentis nostrç Longobardorum,

vgl. oben

17

Vgl. oben Anm. 474.

18

Zur Problematik der Pertinenzformel in den frühen D D vgl. oben S. 24 m. Anm. 123. A l lerdings scheint die verlorene Liutprand-Urkunde vom Nov. 7 1 6 : unten Tabelle, nach S. 237, Nr. I 3 A , eine ausführliche Pertinenzformel besessen zu haben; vgl. M a η a r e s i , Placiti I, Nr. 106, S. 392 Ζ. 1 3 - 1 8 ; vgl. noch oben S. 4 m. Anm. 22.

208

serat alpem, que dicitur Plana cum finibus suis per designata loca, idest fines serra de alpe, que dicitur Longa, qua discernitur inter fines Sancti Gaudentii et Tebolaria, descendente in rivo Gramatiola seu de monte Gerolorum, et inde in Ceresiola et inde in monte, qui nominatur Verteglario, et exinde per summum iugum exiente in cruce ferrea, comprehendente fines Sanctç Mariç usque in fluvio Avanto, et exinde per fines ipsius Sanctç Mariç ponente caput in Boiada ad crucem, et inde per fines arimanorum ponente caput in Abbatona, et per iugum de Abbatona ponente caput in Croda, et exinde comprçhendente Sancti Petri fines et domni regis usque in piscina, quç dicitur Nigra, et exinde per fines Sancti Pauli ponente caput in antenominatum fluvium Avantum, et inde serra, que nominatur Petra Scorticata, et exinde per fines Ansaldi et Rodaldi exiente in monte Ebore et conversante usque in Fontana Ventola ponente caput ad dequora paludarum. De qua re speravit a nobis veneratio tua, ut nostrum renovationis praeceptum exinde iam fatç basilicç pure emittere deberemus, quod nos pro Dei timore et animç nostrç mercede atque eterna retributione prçsentis auctoritatis atque renovationis nostrç paginam in ipso loco venerabili et tuç religioni emitti precipimus, firmantes inibì iam nominatam alpem integram, sicut superius determinata est, una cum pascuis [ . . . ] sicuti a corte nostra Rodano antea fuit possessa. Quatenus deinceps ipse sanctus locus et tua veneratio firmiter et securiter prefatam alpem valeatis possidere; prçcipientes omnibus ducibus, comitibus, gastaldiis nostrisque agentibus, ut nullus eorum contra hoc renovationis praeceptum présumât ire quandoque, sed nostris et futuris iìrmum et stabile debeat permanere temporibus. Ex dicto domni regis per Scipionem illustrem referendarium et ex dictatu Gunfrit notarli scripsi ego [ ] (notarius). Dato Ticino in palatio, die .Vili, kalendas decembris, anno felicissimi regni nostri .III., indictione .XIII.; feliciter.

209

Exkurs III: Bemerkungen zu einem „Prae-Regestum" von Farfa

Das Chronicon Farfense des Gregor von Catino, das im Gegensatz zum „Regestum" in der „Biblioteca Nazionale" zu Rom aufbewahrt wird, 19 enthält zwei vorgebundene Pergamentblätter, die nicht zum „Chronicon" gehören und daher von dessen Herausgeber Ugo B a l z a n i zu Recht nicht ediert wurden; B a l z a n i erwähnt die beiden Blätter auf sechs Zeilen seiner „Prefazione" und spricht dabei die Vermutung aus, es handle sich um einen „primo saggio del Regesto, abbandonato poi per la sua forma definitiva". 20 Vom Herausgeber des Regestum Farfense hätte man wohl ein regeres Interesse für einen solchen „primo saggio" erwarten dürfen, doch sind die wenigen Zeilen B a l z a n i s bis heute m. W. die einzige literarische Beschäftigung mit diesen beiden Blättern geblieben.21 D a fol. ir~v die erste Urkunde Liutprands für Farfa enthält (D 14) und somit zur Edition herangezogen werden mußte, sei das von B a l z a n i Versäumte hier nachgeholt. 22 Neben dem soeben erwähnten D 14 enthalten die beiden Blätter noch die biographische Notiz zu A b t Fulcoald sowie zwei Urkunden des Herzogs Lupo von Spoleto im vollständigen Wortlaut, von einer dritten nur noch die Anfangsworte. 23 Der Text stimmt bis auf wenige Varianten, auf die z. T. noch einzugehen sein wird, mit dem Wortlaut im „Regestum" überein. Auch die prunkvolle Ausgestaltung des Textes durch die Nachahmung eines Siegels mit Herrscherbildnis im roten Dreikreis, die schönen roten F und I-Initialen sowie die Rot-Höhung herausgehobener Wörter haben unsere Blätter mit dem „Regestum" gemeinsam. Sie unterscheiden sich vom „Regestum" jedoch einmal durch das wesentlich kleinere Format und die dadurch bedingte einkolumnige Beschriftung wie auch durch die Tatsache, daß bei D 14 das Herrscherbildnis im Dreikreis 19

20

21 22 23

Mss. Farfensi 1 ; das „Regestum Farfense" befindet sich bekanntlich in der „Biblioteca Vaticana": Vat. lat. 8487. Vgl. Tafel VII. II Chronicon Farfense di Gregorio di Catino, ed. Ugo B a l z a n i , t. I (Rom 1903 ; Fonti per la storia d'Italia, t. 33) Prefazione, S. X L . Auch Κ e h r : I. P. II (1907) S. y 8, erwähnt sie nicht. Ich danke H. Z i e l i n s k i für den ersten Hinweis. Reg. di Farfa II, doc. 6, 13, 14 und den Anfang von 1 j (D 14 und Chr. III 7-9).

210

nicht am Ende, sondern am Anfang der Urkunde steht, während ein zweiter Dreikreis am Ende leer geblieben ist. Überdies enthält der erste Dreikreis, dessen Miniatur genau der des „Regestum" entspricht, jedoch nicht mehr farbig angelegt wurde, auch eine Legende, die im „Regestum" fehlt. Sie lautet: Domnus Liutprandus excellentissimus Imperator augustas. Die Leichtigkeit, mit der man hier in Farfa, das doch gewiß kein Fälschungszentrum gewesen ist, einem langobardischen König den Imperator-Titel beilegt, mag diesen in den Nonantolaner-Fälschungen wie auch in denen von S. Vincenco al Vulturno leichter erklärbar erscheinen lassen. Schon B a l z a n i hatte die Vermutung ausgesprochen, daß es sich um einen ersten Entwurf zum „Regestum" handle. Sein einziges Argument ist dabei die geringere Größe unserer beiden Blätter. Nun ist es gewiß eine höchst unwahrscheinliche Annahme, daß man nach der Anfertigung des „Regestum" in Folio sogleich eine ebenso aufwendige Abschrift angefertigt habe, von der uns nur noch zwei Blätter erhalten wären. Die Annahme eines „Prae-Regestum" liegt daher nahe, doch glaube ich, daß dieser „primo saggio" nicht allein wegen des Formats aufgegeben wurde. Bekanntlich hat Gregor seine Urkunden im „Regestum" numeriert, und das Gleiche finden wir auch im „Prae-Regestum", jedoch mit charakteristischen Unterschieden. Im „Regestum" ist D 14 von den drei Lupo-Urkunden durch sieben Nummern getrennt.24 Im „Prae-Regestum" ist die Nummer von D 14 nicht mehr erkennbar, die biographische Notiz über Abt Fulcoald, die wörtlich mit der im „Regestum" übereinstimmt, ist im Gegensatz zu diesem ohne Nummer geblieben, während die drei LupoUrkunden die Nummern V - V I I tragen; D 14 muß also Nummer IV gewesen sein, während es im „Regestum" Nummer X hat. Die Aufgabe unseres „Prae-Regestum" ist daher wohl nicht nur durch das zweifellos zu kleine Format bedingt gewesen, sondern auch durch die Tatsache, daß Gregor sich zur Aufnahme eines reicheren Urkundenmaterials entschloß, als wohl ursprünglich geplant war. Damit ist zugleich auch ein Urteil über die Person des Verfassers des „Prae-Regestum" gefällt, der in der Tat wohl niemand anderes sein kann als Gregor selbst. B a l z a n i glaubt sogar, die Schrift des „Prae-Regestum" mit der des „Regestum", das ja mit Sicherheit von Gregor geschrieben wurde, identifizieren zu können. Die Textvarianten sind nicht sehr gravierend, zeigen aber doch, daß sich Gregor nicht sklavisch an einen einmal festgelegten Text hielt. Von textkritischer Bedeutung ist allein die Tatsache, daß die Subscriptio von 24

D 14 ist im „Regestum" N r . X ; die beiden vollständig überlieferten Lupo-Urkunden haben im „Regestum" die Nummern X V I I I - X I X .

211

D 14 im „Prae-Regestum" lautet: ex dicto domni regis per Atonem notarium et ex dicto (lies: dictatu) ipsius scripsit Ritpertus, während es im „Regestum" heißt: scripsi Ritpertus. Die geläufige Formel lautet: scripsi ego X. Die Vermutung liegt nahe, daß Gregor scripsit in scripsi geändert hat, da es in den Privaturkunden unterschiedlos scripsi ego oder scripsit ego heißt, was Gregors Emendation erklären würde, wobei jedoch auf jeden Fall ego zu ergänzen wäre. Eine weitere erfreuliche Bereicherung unserer Textüberlieferung bietet das „Prae-Regestum" durch die zeitgenössische Uberlieferung der Datierung, die im „Regestum" durch Beschädigung des betreffenden Blattes fehlt und die daher in der Edition des „Regestum" aus der Abschrift des 18. Jahrhunderts ergänzt werden mußte. Es ist unwahrscheinlich, daß sich von dem „Prae-Regestum" noch mehr als die beiden zufällig im „Chronicon Farfense" überlieferten Blätter erhalten hat, zumal es wohl nicht weit über die ersten Urkunden hinaus gediehen sein wird. Sein Wert liegt in einer vertieften Erkenntnis der Arbeitsweise Gregors wie auch in der Parallelüberlieferung zu D 14 und den beiden spoletinischen Herzogsdiplomen.

212

REGISTER Vorbemerkung·. Wie bereits im Vorwort bemerkt, war die vorliegende Arbeit ursprünglich als Aufsatz gedacht; darum findet sich die Literatur in den Anmerkungen vollständig zitiert; ich kann mich daher hier auf ein Verzeichnis der zitierten Autoren und Editoren beschränken. Große Sorgfalt wurde auf das Urkundenregister verwendet, dem in einer diplomatischen Untersuchung der erste Rang gebührt. Im Personenregister konnte daher auf die Aufnahme der Königs- und Herzogsnamen, die ohnehin nur im Zusammenhang mit Urkundenausstellungen vorkommen, verzichtet werden. Auch das Ortsnamen- und Sachregister enthält vor allem die im Zusammenhang mit der diplomatischen Untersuchung wichtigen Begriffe und Namen. Autoren und Quellen 734

Alcuin, Epistolae 137 Anselm von Lucca, Collectio Canonum 124 e51 Bonifatius, Epistolae 120 e25 Burchard von Ursperg, Chronicon 94503 Burchard von Worms, Decretum 120 e24 Codex Carolinus i j i 8 0 2 Codex Iustinianus 134 712 Decretales Pseudo-Isidorianae 119 e 2 3 Deusdedit, Collectio Canonum 124 e51 Formulae imperiales m 5 8 1 Gratianus, Decretum i20®24 Gregor der Große, Registrum 81 429 Gregor von Catino, Chronicon Farfense 2I 020, Regestum Farfense 24 123 Hispana 119 e 2 3 Ivo von Chartres, Decretum 124· 51 Johannes, Chronicon Vulturnense 173 934 Jonas von Bobbio, Vita Columbani 41 2 1 4 Leges Langobardorum 99s23 Leo von Ostia, Chronica monasteri! Casinensis i87 1 0 1 2 Liber Diurnus 102 545 Memoratorium abbatis Bertharii 189 1022 Paulus Diaconus, Historia Langobardorum 55290

Bartoloni, Franco 28 Benassi, Umberto 7 33 Bertini, Domenico 64s34 Bertolini, Ottorino 864β1, ij5 8 2 4 Besta, Enrico 96509 Bethmann, Ludwig 420 Bethmann-Hollweg, Moritz August v. 96509 Beyerle, Franz 99s23 Biancolini, Giambattista 161 8 4 1 Biscaro, Gerolamo 117 e09 Bloch, Herbert 184992 Bloch, Hermann 864·1 Bognetti, Gian Piero 7 s4 , 49285 Bonnard, F. 2053 Boretius, Alfred 123 e45 Bosl, Karl 1 1 5 3 Botteon, Vincenzo 625 Brandi, Karl 137 730 , ijo 7 9 4 Bresslau, Harry 3 " , 91 486 Bruckner, Wilhelm 31 1 5 9 Brühl, Carlrichard 41», 940, 13 e7 , 113 5 9 3 Brunetti, Filippo 140747 Brunner, Heinrich 134 714 Bruns, Hermann Theodor 119 e 2 2 Buzzi, Giulio 321«8

Sallust, Bellum Iugurthinum 1 3 j 7 l e

Carusi, Enrico 189 1022 Caspar, Eridi 184 9 8 " 9 2

Balzani, Ugo 24 123 , 2io 20

213

Castignoli, Piero 49a55 Cencetti, Giorgio 2·

Götze, Jochen 1 j 1804 Gorrini, Giacomo 121' 3 0

Cerrato, G . 125 e " Ceruti, Antonio 9 3495

Grasshoff, Hans 77404 Gualazzini, Ugo 837

Cessi, Roberto 109597 Chroust, Anton 313 Cipolla, Carlo 62β, 19", 121e28

Guerra, Almerico 693β2 Guidi, Pietro 69s«2 Gundlach, Wilhelm i j i 8 0 2

Classen, Peter 315, 137730 Coppo, Angelo 121e28

Haller, Johannes 43 a29

Corna, Andrea 49s55 Cortese, Ennio 202109® Datta, Pietro 321ββ Debus, Karl Heinz io 4 8 Deér, Josef 137730 Deeters, Walter 74s95 Del Treppo, Mario 183e88 Dragoni, Antonio 733 Diimmler, Ernst 137 734 Erben, Wilhelm 9 3496 Ercole, Francesco 49a55 Ewig, Eugen 44231 Falce, Antonio 67350 Falconi, Ettore 128e78 Fanta, Adolf 144770 Fasoli, Gina 838, 134709 Favre, G. Β. 7 3 1 Fedele, Pietro ι 3 Federici, V i n c e n z o

173 934 , 175 e 4 9 , 176 9 5 1

Fichtenau, Heinrich 84451 Ficker, Julius 134714 Finazzi, Giovanni i j o 7 9 4 Fiorentini, Francesco Maria 62 a27 Fiorentini, Mario 62a27 Fisso, Umberto 123e42 Fleckenstein, Josef 864β3 Foerster, Hans 15 o 795 Friedberg, Emil 120e24 Fueter, Eduard 7 29 Fuhrmann, Horst 11 s 3 Funcke, Wilhelm i 7 Gabotto, Ferdinando 85460, 123e42, 125 e " Gallo, Alfonso 184"2 Ganz, Peter F. 53a75 Gaudenzi, Augusto 133708, 134713 Giambelli, Carlo 7 29 Giorgi, Ignazio 24123 Glanvell, Victor Wolf v. 124e51

214

Hartmann, Ludo Moritz γ34, 19102, 3 i I f i s , 81 429 , 2021»»5

Heidrich, Ingrid Ι7 9β Hessel, Alfred 122e32 Hinschius, Paul 119e23 Hlawitschka, Eduard 67a54 H o f f , Erwin 114594 Hoffmann, Hartmut

I 7 j 9 4 e , 185 997 , 187 1009

Hofmeister, Adolf 6634ä Holder-Egger, Oswald 420, 94503 Hübner, Rudolf 133 705 Kaminsky, Hans Heinridi 2 1 1 1 2 Kehr, Paul Fridolin 15 e3 Keller, Hagen 65a37 Klebel, Ernst 112684 Klewitz, Hans-Walter 19o102« Kresten, Otto 151 804 Krusch, Bruno 41 2 1 4 Kurfess, Alphons I35 71 " Leccisotti, T o m m a s o

186 1902 , 188»015, 191 1 0 3 1

Leclercq, Henri Ô2325 Leclercq, Jean 41 2 1 7 Leicht, Pier Silverio i6 85 , Levison, Wilhelm i6 8 e

4

8252

Löwe, Heinz i6 8e Lusini, Vittorio 96508 Mabillon, Johannes 61 321 , 6z325 Manaresi, Cesare 422, 5o2®1 Mancone, Ambrogio 184991 Mansi, Domenico 62 a27 Martinez Diez, Gonzalo 119e23 Maschietto, Angelo 115'00 Menzer, A . 137 730 Meyvaert, Paul 1 8 5 " · Minotto, A.-S. 625 Mor, Carlo Guido 164879 Morsolin, Bernardo 838 Muratori, Ludovico Antonio 19100, 47a44, 173» 35

Nasalli Rocca, Emilio 4 8 2 5 3 Nicolini, U g o 49 255

Simson, Bernhard ν . 94 503 Smidt, Wilhelm i 8 j 9 9 7

Niermeyer, J a n Frederik I79 9 " 5 Nitschke, August ι ι 5 3

Steinacker, H a r o l d 1 5 5 e 1 8 Stengel, Edmund Ernst 7 4 s ' 3 Studtmann, Joachim 79 4 1 5

Odorici, Federico 19 j 1 0 4 3

Stumpf-Brentano, Karl-Friedrich 88 473 Stutz, Ulrich 2θ2 1 0 β β

Orsini, Giustino Renato 94

503

Szaivert, Willy 33 1 7 4

467

Pagnin, Beniamino 8 7 Pardessus, Jean-Marie io 4 7 Paschini, Pio io9 5 6 8 Pasqui, Ubaldo 96 5 1 0 Patze, Hans 1 1 5 3 Pennottus, Gabriele 87 4ββ Pertz, K a r l io 4 7 Piattoli, Renato 13 e 8 , 162 e ® 3 Pistarino, Geo 1 2 1 e 2 8 Poupardin, René 176 e 5 2 Pratesi, Alessandro 175 e 4 4

Tallone, Armando 49 a55 Tangí, Michael 120 e 2 5 Tatti, Primo Luigi 94 500 Terraneo, Giovanni Tommaso 1 2 1 e 2 7 Thaner, Friedrich 1 2 4 e 5 1 Tiraboschi, Girolamo i 3 3 7 0 ·, 146 7 7 4 , 15 s 8 1 " Torelli, Pietro i 3 Tosi, Michele 4 1 2 1 4 Tosti, Luigi 184 e 9 3 Traube, Ludwig 150 7911 Troya, Carlo ι 2 Turner, Cuthbert Hamilton 120 e 2 6 Turriozzi, Francesco Antonio 7 3 1

Riedmann, Josef 92 4112 , 94 503 Robolotti, Francesco 195 1 0 4 3 Romano, Giacinto 88469

Uhlirz, Mathilde Santifaller, Leo ι ι 5 5 , 34 1 7 5 Savigny, Friedridi Cari v. 102 5 4 3 Schaefer, Paul 94 503 Schiaparelli, Luigi i 4 », 8 37 , 6 9 3 9 0 , 77 404 , IO75»3, I$2 8 0 5 , l 6 2 M 3 Schmeidler, Bernhard ι 8 ι β 7 β Schmid, K a r l 15 5 e24 Schmidinger, Heinrich 1 1 2 5 8 4 Schmitz, K a r l 92 489 Schneider, Fedor 77 4 0 5 , 96 508 Schwarz, Wilhelm 3 3 1 7 4

117e10

Vicini, Emilio Paolo 1 3 8 7 3 7 Vives, José 1 1 9 e 2 3 Voigt, K a r l 884β9, 186 1 0 0 2 Volpini, R a f f a e l l o 161 8 « 2 Waitz, Georg J5 2 9 0 Wattenbach, Wilhelm i6 8 e , 121 e 3 », 187 1 » 1 2 Weiss, Robert 7 2 9 Wolfram, H e r w i g 4 1 8

Sforza, Giovanni 63 a 3 2 Sickel, Theodor ν . 102 5 4 5 , io8 5 6 5 , 124 e 4 9 Sigonio, Carlo 7 3 0 Simonetti, Giuseppe 62 a 2 7

Zatschek, Heinz 1 1 7 e 1 0 , 185 9 9 7 Zeumer, K a r l m 5 8 1 Zielinski, Herbert 2 1 1 , 107 s 6 3 Zorn, Philipp 96s»9

Zitierte Urkunden D ι

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Papstprivilegien Honorius I. J.-E. 2017 (I. P. VI/2, S. 249 Nr. 6) 2 8 ' " , 33, 3 3 " 1 1 " , 34, 34 177 " 78 , 37. 37189> 4^-44 Johannes J.-E.

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75 Stephan II. J.-E. 2307 (I. P. III, S. 147 Nr. 5) I02541-42

Marinus I. J.-L. t 3390 ( I . P . V , S . 3 3 7 N r . 1 2 ) 168»05 Stephan V. J.-L. t 3421 ( I . P . V , S . 3 3 7 Nr. 13) 168 905 Johannes IX. J.-L. t 35*5 ( I . P . V , S . 3 3 7 Nr. 15) 168 905 Leo IX. J.-L. 4233 ( I . P . V I / i , S . 1 9 4 Nr. 5)

35)

Diplome der Herzöge und Fürsten von Benevent Gisulf I. Chr. II ι 174 942 , 175-77, 183 Romuald II. I7594«, i86 1002_: 3 38 198 4 123 24 9 IO 24 1 2 3 Gregor 1759" 13 Gisulf II. 175 84 » 15 I7 5946 24 38 ιβ8 29 Ι78β5β 35 I789se 36 Liutprand 4 1 a 174 940 Arichis II. Chron. Vult. I, doc. 12 176 952 Grimwald IV. doc. 31 176 953 Sicard doc. 56-59 178 954 Landulf I- Atenolf II. Chron. Vult. II, doc. 86 182 980 Diplome der Herzöge von Spoleto

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Nicolaus II. J.-L. 4397 (I. P. VIII, S. 141 Nr. 88) 189 1020 Gregor VII. J.-L. 4899 (I. P. III, S. 270 Nr. 6) 6/350 Calixt II. J.-L. 6841 (I. P. VI/1, S. 198 Nr. t 16) 9 5504 Eugen III. J.-L. 9280a ( I . P . V I / i , S. 199 Nr. 21) 9 5 504

Alexander III. J.-L. 12224 (I· P· VI/i, S. 200 Nr. 24) 9 5 504

Transamund II. Chr. I I I 2 24 1 2 3 Lupo 3 129 e86 6 129e8» 7 I2 9868, 2 1 0 23 8-9 210 2 3 ΙΟ Ι29β8β II 129 e8 " Hildeprand Reg. di Farfa, II, doc. 93 94 96 104 105

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Codice diplomatico di Bobbio, ed. C. Cipolla, 1.1, Nr. ι 25 1 2 8 224

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7) F. Bertini: Memorie e documenti Lucca, t. IV/1, Nr. 82 6 j341 98 6 j341

t. IV/2, Nr. 107 IIO

66s42 66342 6 5341 117 E.P.Vicini: Regesto... diModena,1.1,Nr. 138737, 139™. Ij6 825 4 138737, I39739 5 6 138737, 139739 138737, 139™. ι $6823 7 8 138737, 139™, 156825 139739 14 823 15 139739» 155 737 138 17 18 138737 20 138737, 139™. I 5 J 823 22 13973» 138737, 139™ 23 138737 24 25 139™. Ij6 825 26 17 28 35 40 41 42 43 44 45 46 49 52 54 56 57 59 60

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Í5 5 S823 156e25 1

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i J682S 72 155817, ι J 6β2β 73 ij5 823 91 I5J 820 99 100 I5J82° A. Mancone (Montecassino) 256 1861002 G. Tiraboschi: Storia . . . di Nonantola, t. II, Nr. I i68 9oe 04 168» 43 819 48-49 IJ5 90 IJ9 843 A. Gaudenzi: Nonantola (II), Nr. 15 8837 II III 158s37 V 138738 VI 138™ XII IJ J 818 , I5682S, Ι57832 83β XXI ι68 90β XXIII ι6ο 847 E. Falconi: Carte . . . di Piacenza, Nr. 128e78 4 128e78 12 128e78 66 Chronicon Vulturnense, ed. V. Federici, t. I, doc. ! 83888 24 954 I78 35-37 8954-55 I7 40 I78954 42 I78»54 45 I78»54 50 I78»54 5* 60 I78954

Personen Adelbert, notarius (in Spurium D 20), 134. Adeodatus, Bischof von Siena, ν. 715-v. 743 (DD 12-13, a. 715), ιοί 5 3 8 . Adrianus,notariusetscabinus (a. 88j), 155819. Affò, Ireneo (f 1797), 52270, J3277. Ageprandus, notarius et iudex (a. 975), IJJ 82 ».

„Agidderis" (Gaideris), notarius regis (D 1, a. 613?), 31, 31159. Aginwald, dux von Ceneda (in Spurium D 16), 114. Agiprand, Bischof von Florenz (826-833), 9851«.

225

Ahulmus, dux von Ceneda (in Spurium D 16), 114, 118617. Alahis, Zeitgenosse des Königs Liutprand, i685, 127e74. Albino, referendarius regis (D 6, a. 674), 52, 5 *272, 5 4283· Alkuin, Abt von St-Martin de Tours (f8o4), 137734· Allo, dux von Lucca (bezeugt 774-785), 67, 67359-51, 68 , 6 8357, 69, 693β5 ββ, γ6. Allo f. Alatiae (a. 769), 67351. „Allovisinus (Allonisinus) dux" (D 7, a. 688), 62, 6z3", 63-64, 66, 66343 3 ", 67-68, 6 8359. Alpert, dux von Lucca (bezeugt 754/55), 66, 66347~48, 67s5». Ambrosius, maiordomus regis (D 12, a. 715), 713™, 97, 97511, 98. Andreas, notarius und referendarius regis (a. γ^βί-γγι/γι), 129, 129e81 ββ5_8β, 197, 10β5 ΐ98 . Andreas, referendarius ducis in Spoleto (a. 745-50), 129«8«, 130. Annio da Viterbo O. P. (f 1502), 7. Anricus dux (in Spurium D 17), 122e34. Ansa, Gemahlin des Königs Desiderius, 1584, i685, 102544, 106, ιο65β0, 183e88, 194, 1941040, 196, 1961051, 197, i97 loeo , 201, 2011087. Anscausus, Bischof von Forlimpopoli (in Spurium D 26), 166, 166894. Anselm, Herzog von Friaul, Abt von Nonantola (f 803), 8s8, 156828"29, 157, 15783183β, 158, I j8837 838) I6 4) 164880^ l 6 j > l66M4> 1941041. Anselm II., Bischof von Lucca (1073-1086), 124, 124e51. Ansilperga, Tochter des Königs Desiderius, Äbtissin von S. Salvatore in Brescia, 194, 1941040, 197, 1971058 10β0, 199, 2ΟΟ108β, 201. Aribo, Erzbischof von Mainz (1021-31), 95505. Asterius, notarius regis (D21A, a. 747), 4, 422, 5, 523, 130, 130e89, 167897. Attala, Abt von Bobbio, 615-27 (DD 2-3, a. 624-26?), 19, 207. Audo, s. Auto. Audoald, notarius regis (D 31, a. 759), 199. Augino (D 44, a. 772), 202. 226

Auso, notarius und missus regis (D 6, a. 674), 5 5 288· Authegis, spatarius (D 6, a. 674), 52, 52s72, 54283. Auto (D4, a. 626-36), 59, 59315-17. Autpertus, Abt von S. Vincenzo al Vulturno (777-78), 1809»7. Babinus, Abt von S. Frediano in Lucca (D 7, a. 688), 693ββ. Benedikt, presbyter an S. Laurentius bei Bergamo (D 27, a. 755), 151. Benenatus, Bischof von Oderzo (a. 680), 118e15. Bertharius, Abt von Montecassino (856-83), 1891022. Bertulf, Abt von Bobbio, 627-40 (D 3, a. 626?), 19, 41, 42218, 207. Biancolini, Giambattista (f 1780), 161. Bobulenus, Abt von Bobbio, 640-n. 652 (D 5, a. 652), 37, 3 7 m . Bodrago (Boderagus), dux (in Spuria DD 20, 25). IJ4. MA 157834· Bonifacius I., dux von Lucca (a. 812-13), 67, 67™. Bonifacius II., dux von Lucca (ν. 823-834), 67, 67355. Bonus, notarius regis (DD 2-3, a. 624-26), 31, 31159. Brunetti, Filippo (f 1834), 140, 141754, 143. Burchard, Bischof von Worms (1000-25), 120. Calixt, Patriarch von Aquileia, ca. 728/30756/57 (in Spurium D 16), 6, 112-13, „ 4 ) „459^ HJ6I» Il6e07( i i 3 5 8 9 591( 117e13, Ii8, ιι861β"17. Campi, Pietro Maria (t 1649), 53a77. Chroust, Anton (f 1945), 3-4, 627, n 5 8 , 19, 19191, 20, 20197, 21"», 22117, 29148, 38195198, 4 5235» 4926'. 5 J288. 72'85> 76403. 77. 79. 79415. 80, 80424, 83-84, 84449 452, 85-86, 90481, 91488, 9 348®, 97512, 98519621, 100533, I0455', 109, 120, 127, 129, 130e91, 131-32, 140745, I4 878», 150, 150794, 160850, ι628ββ, i6 3874, 167898, 185e99, 1951042, Ι971063, 199107", 203. Columban, Abt von Luxeuil und Bobbio, I 615 (DD 1-3, a. 613-626?), 19-20,22-23,

2 5 1 2 8 , 29. * 9 1 4 7 . 33 174 > 4 1 . 44. 4«. 4é 2 3 8 , 8 9 ™ , 2 θ $ - 2 θ 6 , 206 4 , 208. Daghibertus, gastaldius von Piacenza (D 6, a. 674), j ι 2 6 7 . Deusdedit,

Kardinal

(f 1 0 9 7 / 1 1 0 0 ) ,

sacri palatii

(a.

Gerhard, primicerius in A r e z z o (f v o r 1070),

i68·, jé295, 1 2 7 e " . 37β

Bischof

von

Vercelli,

690-ca. 740 (D 8, a. 707), 86, 8 6

462

ca.

.

Eripertus, notarius et scavino (in Mechis157e32.

Spurium aus Nonantola), Fatteschi, Giancolombino

(f 1809), 140 7 4 6 .

70 3 7 4 , 7 2 3 8 2 " 8 3 . Faustus, missus des dux A g i n w a l d von C e neda (in Spurium D 16), 1 1 4 - 1 1 5 , n j 6 0 1 , 116e07, 1 1 8 · 1 8 . Felix, Bischof von Lucca (D 7, a. 688), 69

3ββ

,

70, 72, 72 3 8 2 . Felix, clericus in Lucca (a. 796), 62

, 63, 63

"

Mario

Maria , 64, 64

69" .

(f 1673), 62, 334

, 68 , 6 8

359

,

(f 1 7 2 0 ) ,

62 3 2 7 ,

63-64,

64 3 3 4 , 68. Fulcoald, A b t von F a r f a (744-757), 2 1 0 - 1 1 . Fuscio (a. 772), 8 2 4 3 ·. Fusio, missus des dux Walpert von Lucca (a. 736), 8 2

43β

.

Fuxio, uualdeman (D 8, a. 707), 81, 81 4 3 2 , 82.

(a. 874),

18810131015.

Giselprand fidelis (in Spurium D 32), 1 6 3 . Giseltruda, Gemahlin des Königs

Aistulf,

146, I J 4 , 1 5 7 , 1 6 3 , 166, i66 8 9 4 . Gisevertus, notarius et scavinus

(a. 9 1 1 ) ,

Gisilpert, uualdeman (D 8, a. 707), 82 4 3 5 . Godebert (D 6, a. 674), j 8 , j 8 3 0 7 ®. Gozzi, Paolo Luigi (f 1 7 8 3 ) , 7 3 3 . Gratian, A b t von Montecassino (f ca. 765), 187 1 0 0 9 . Gratian, Kanonist

(f n. 1 1 4 2 ) ,

120,

124,

I24« 52 , I 2 J « 5 3 . Gregor von Catino, Mönch in F a r f a (f n. I09

571

106,

106 5 5 9 ,

I07 5 6 3 ,

107,

ιο8 5 β 5 ,

, 148, 2 ί ο — 1 1 .

Guarnipret, notarius et scavino (in Spurium DDKarol.I 1313), i5

7

832

.

Gundiberga, Gemahlin des Königs Rothari, 4 3 229 · G u n f r i t , notarius regis (in Spurium

Du),

90, 209. Guntheram, notarius regis (a. 7 1 5 ) ,

ιοο-ιοι,

I04 5 5 8 . H a g a n o , dux von Lucca (bezeugt 838, 840), Hatto, notarius regis ( D D 1 4 - 1 6 , a. 7 3 9 - 7 4 3 ) , 1 1 0 , HO 5 7 3 " 7 4 , 2 1 1 .

Spurium D 26), 163 8 7 4 , 166, 166 8 9 4 . Garimund, „stratarius" regis (D 8, a. 707),

Hauthilm, notarius regis (D 35, a. 762), 108. Hermeris, A b t von Montecassino (ca. 760),

78, 8 1 - 8 3 .

187 1 0 0 9 .

Gauderis, Mönch ( D 8, a. 707), 82. Gauspert, königlicher Schreiber (D 22,

a.

Hildeprand, Bischof von Modena (970-993), 159 8 4 3 .

747). 47· 767), I98 1 «« 5 " 6 ».

Giselbertus, presbyter et notarius imperatoris

67, 67 3 5 5 .

G a i d o a l d , medicus regum (D 1 5 , a. 7 4 2 ;

Gauspert, königlicher

Germain, Michel ( | 1694), 62 3 2 6 , 64 a34 .

1132),

1

74· Fiorentini,

96 5 1 0 .

i J581'.

Faulus, maiordomus regis (D 7, a. 688), 70,

328 31 333

154.

der 2. H ä l f t e des 1 1 . J h . , 96 5 1 0 .

.

Ello, notarius et scavino (in Spurium D 25),

Francesco

rium D 2 j ) ,

Gezo, notarius der K i r c h e von Arezzo in

Eidebert, gastaldius (a. 726), 7 ΐ

327

154-

155, 155824.

1020,

1024), ι SJ® 2 0 .

Fiorentini,

K ö n i g Aistulf (in Spurium D 25),

Geminian, Bischof von Reggio/E.? (in Spu-

Dragoni, Antonio ( t i860), 7 s 3 , 8, 8 3 ™ 8 , 9 s 9 ,

153-54· Emilian I I I . ,

5. 5 2 3 ·

a· 747).

Geminian I V . , Bischof von Modena unter

124,

124e". Donatus, notarius

„ G a v i g i o s i s " , königlicher Schreiber (D 2 1 A ,

Schreiber (D 39, a.

Hugo, K a n z l e r

f ü r Italien

(1023-1027),

9$ 5 0 5 .

22 7

Humbert, Bischof von P a r m a (ca. 9 6 1 - 9 8 0 ) , 159 8 4 3 .

Leo, Kardinalbischof von Ostia (n.

1101-

1 1 1 5 ) , 1 8 5 " 9 , 187, 1 8 9 - 9 0 , 190 1 0 2 7 , 1 9 1 - 9 2 .

Immo, gastaldius von P a r m a (D 6, a. 674), 5 1 2 " , 53. 5 3 2 7 9 . 54 . 5 5 289 . 5 9 3 1 8 . 60 32 ». Ivo, Bischof von Chartres ( 1 0 9 0 - 1 1 1 6 ) , 124, Ï24MÎ-5S, Ι2 5 β 53. ij8837.

Johannes, dux von Persiceta (a. 776),

Johannes, notarius regis (D 1 3 , a. 7 1 5 ) , 98 520 . Johannes, notarius regis (a. 755), 4. Johannes Carmangiarius, notarius im „ R e gistrum M a g n u m " von Piacenza ( 1 3 . Jh.), SO2'3. Johannes de Monte, notarius im „Registrum M a g n u m " von Piacenza ( 1 3 . Jh.), jo 2 6 3 . Johannes de Sparoaria, notarius im „ R e g i strum M a g n u m " von Piacenza ( 1 3 . Jh.), jo283. Johannes Philagathos, A b t von N o n a n t o l a , Erzbischof Johannes

von

Piacenza,

XVI.

(997-998),

Gegenpapst 159 s 4 6 ,

159,

170» 20 . Johannes I I I . , Patriarch von Aquileia (ca. 683-692),

II2

584

.

Johannes (IV.), Patriarch von Aquileia, ca.

Leo, Bischof von Vercelli (999-1026), 86, 86 4β3 . Litigerius, Bischof von C o m o ( 1 0 2 8 - 1 0 4 8 ) , 93 495 . Lucedus, presbyter der „basilica" S. Pietro (in C i e l d'Oro) zu P a v i a Du),

(in Spurium

87,208.

Lupertianus, Bischof von Arezzo, η. 7 1 3 7 4 1 ( D D 1 2 - 1 3 , a. 7 1 5 ) , I00 5 3 2 , IOI 5 3 8 , I I I 5 8 0 . Lupicinus, Bischof

96.

98.

I0

°.

von Modena, 7 4 9 - 7 j 2

( D 2 4 , a. 7 4 9 - 7 5 1 ) ,

146, 148 7 8 9 , 155 8 2 4 .

Lupus, presbyter in Arezzo (als D i a k o n bezeugt um 840), 97, 97 5 1 3 , 99, ιοο 5 3 2 . Mabillon, Johannes ( | 1 7 0 7 ) , 6 i , 6 i 3 2 3 , 62, 62 3 2 β , 63, 6 3 3 3 1 3

7 0 " , 7 1 , 14ο

333

749

, 64, 64 3 3 4 _ 3 e , 68 , 68 3 5 8 ,

.

„Magister", notarius regis (D 18, a. 744), 129. Magliabechi, Antonio ( | 1 7 1 4 ) , 64, 64 s 3 4 . Mansi, G i o v a n n i Domenico (f 1769), 62 3 2 7 . Margarini, Cornelio (f 1 6 8 1 ) , i98 1 0 6 7 . Matheus Cornexanus, notarius f ü r S. Pietro

111-12,

in Ciel d ' O r o (tätig um 1200), 94 500 , 9 J , j j 504-5

Johannes I V . , Patriarch von Aquileia (984-

Maximus, Bischof von Ceneda unter K ö n i g

7 0 j - c a . 720 (in Spurium D 16), ni

584

, 117

IOI9), I I 2

e13

584

, 118. .

Liutprand (in Spurium D 16), m 5 8 3 , 1 1 4 , 114595, 1 1 5 , 115e01, 118, ii8817.

Johannes I., Bischof von Lucca (780-803), 69, 69 3 β 1 3β5_6β .

M a y e r , Ernst (f 1 9 3 2 ) , 8.

Johannes V I . , A b t von S. Vincenzo al V u l -

Mechis, dux (in den Spuria D D 20, 2 j ) , 1 5 4 ,

turno (ca. 1 1 3 9 - 1 1 4 4 ) ,

173e34.

Johannes, presbyter in Lucca (unter

dux

Allo), 62, 64, 64 33β , 6 j - 6 6 , 66 34β , 68-69, —j τ .,,383 -,. -7 j 301 -je -7^400 7 1 . 7 2 > 74. 74 . 75. 75 · Johannes,

presbyter

in

Lucca

(f v. 796),

69 3 6 1 . Johannes, presbyter in Lucca (a. 822),

69361.

Johannes, clericus et scavinus in Lucca (a. 838, 840), 6 9

3el

.

1 5 j 8 1 8 , 156 e 2 8 " 2 9 , 1 5 7 , 1 5 7 8 3 2

β34

, ι j8837.

Muratori, L u d o v i c o Antonio (f 1 7 5 0 ) , 19, 45 2 3 5 , 47, 1 3 3 , 182

982

13J,

14ο 74 «, 1 4 7 ,

173e35,

.

„ N i c h i s " , scaro (D 6, a. 674),

54, $4 284 .

Noldebert, comes (in Spurium D 1 7 ) , 122 e 3 4 . Nortepert, d u x (in Spuria D 20 u. D D K a rol. I t 3 1 2 ) ,

157 8 3 4 .

Johannes, diaconus, Mönch in S. Vincenzo al Vulturno, Verfasser der Klosterchronik, 173, 173 Jonas,

e34

, 1 8 3 , 186

Mönch

in

1003

, 192.

Bobbio,

O d o r i c i , F e d e r i c o ( t 1884), I 9 î , i 9 8 ) i 9 8 1 0 e 7 " e 8 . Optatus, A b t von Montecassino (ca. 7 J 0 -

Hagiograph

( i . H ä l f t e 7. Jh.), 4 1 , 2 0 7 1 2 . Kunimund von Sirmione (D 36, n. 765),

ca. 7 j 8 ) ,

187 1 0 « 9 .

Oriperga, s. Ansilperga. Oto, iudex sacri palatii (in Spurium D 1 7 ) , 1 2 2 , I22 6 3 4 .

228

Paldo, Abt von S. Vincenzo al Vulturno (703?-720), 176, 176 e 5 1 , 177. Paulus Diaconus, Historiograph ( | v. 799), 113 5 9 0 , 115 5 9 9 , 1 1 7 , 1 1 7 e 1 3 , 187, 187 1 0 1 2 , 191. Paulus, diaconus et notarius (in Spurium D 3 4 ) , 187. Pemmo, dux von Friaul (in Spurium D 25), 154. Peredeus, wohl dux von Persiceta unter König Liutprand, 4. Peredeus, Bischof von Lucca (754-780), 67 3 5 1 , 69 365 . Petrus, Patriarch von Aquileia (ca. 692-705), II2 5 8 4 . Petrus I., Bischof von Arezzo (v. 828-n. 845), 97, 98««. Petrus III., Bischof von Arezzo (v. 9 0 1 n.916), 96 3 , °. Petrus I., Bischof von Pavia (ca. 723-737), 1 1 3 , 113 5 9 0 , 114 5 9 4 , 1 1 8 . Petrus II., Bischof von Volterra (826-845), 98 5111 . Petrus Diaconus, Archivar in Montecassino, ( | n . 1 1 5 3 ) , 1 4 " , 184, 184 993 , 185, 185 998 , 186 1 0 0 3 , 188, 188 1 0 1 5 , 189 1 0 1 8 , 190-91, 1 9 1 1 0 3 1 , 192-93. Picco, Gastalde in Rieti (D 15, a. 742), 15 e 4 , 16 85 , 106, 166 894 . Poppo, Patriarch von Aquileia (1019-1042), 113593. Poto, notarius regis (D 12, a. 715), 98, 98 521 , 99, 99 523 , 1 6 7 e " . Poto (Perto?), notarius regis (in Spurium D 26), 167, 167 897 . Poto, Abt von Montecassino (ca. 770-777/78), 187 1009 . Rachiprand, presbyter in Lucca (um 813), 6 5 338 . Radoald, s. Rodoald. Rainald G, kaiserlicher Notar (a. 1159), 492 . 92 Razo da Linda, notarius im „Registrum Magnum" von Piacenza (13. Jh.), 5o2®3. Ritpertus,königlicher Schreiber (D14, a.739), 211. Rodoald, notarius regis (DD 3 1 , 33, 35, a. 759-762), 108, 198-99.

Romanus, Bischof von Bologna, n. 736-v. 776 (in Spurium D 25), 154. Rothari (Lothari), dux von Bologna (in den Spuria D D 20, 25), 154, 155 8 1 8 , ij6 8 2 8 " 2 9 , 157, IJ7 8 3 4 , 158 8 3 7 . Scipio, referendarius regis (in Spurium D 1 1 ) , 90, 209. Seniorect, Abt von Montecassino ( 1 1 2 7 I i 37), 185 998 . Seno, illustris vir (D 13, a. 715), 98 520 , 103, 103 548 . Seno, iudex (D 13, a. 715), 78 414 , i03 5 4 8 . Serenus, Patriarch von Aquileia (ca. 720728/30), 1 1 7 e 1 3 . Sergius, Erzbischof von Ravenna, 748-769 (in Spurium D 25), 154, 155 8 2 4 . Sichifredus, notarius regis (a. 714), 99 s22 . Sigeradus, notarius regis (D 12, a. 715), 98, 98 521 . Sigiulf, sculdais (D 6, a. 674), 54. Sigonio, Carlo ( | 1584), 7. Silvester, Abt von Nonantola unter König Desiderius, i6j 8 8 4 . Sisinnius, notarius und referendarius regis (a- 747-762), 47, 47 243 , 108, 129, I2 968", 147 7 8 1 , 148, 198, I98 10 « 7 . Stabiiis, Bischof von Arezzo (741-752), 102. Sundrarit, dux (DD 1 - 3 , a. 6i3?-626?), 19 1 0 4 , 1 3 6 ™ . Tachipert, dux von Lucca (a. 773), 66, 67 349 . Taito, scavinus (a. 822), 69 3 e l . Taso, Abt von S. Vincenzo al Vulturno, 720-721?, 729-739 (in Spurium D 46), 177. Tassilo, notarius regis (D 8, a. 707), 77. Tato, Abt von S. Vincenzo al Vulturno (721 >-729), 177. Teodoracis, notarius regis (D 6, a. 674), 52. Teodoro, notarius (D 6, a. 674), 52, 54 s83 . Teopertus, notarius regis (D 26 A, a. 755), 4. Teudemar, dux von Ceneda (in Spurium D 1 6 ) , i n , m 5 8 1 , II4 5 9 6 , 1 16 607 , 1 1 8 . Teuto, Bischof von Rieti (753-764), 194 1040 . Theodelassius, Abt von Bobbio (η. 893-v. 918), 4 6 2 3 9 . Theodemar, Abt von Montecassino, ca. 777/7 8 -796 (in Spurium D 34), 187 1 0 0 9 , 191 1 0 3 2 . Theudelinde, Gemahlin der Könige Authari und Agilulf, 25, 30 1 5 1 , 196 1 0 5 3 .

229

T h e u t p e r t , notarius u n d r e f e r e n d a r i u s regis (a. 7 4 9 / 5 1 - 7 5 6 ) ,

Ursus, clericus, angeblich S o h n des d u x J o hannes v o n R a v e n n a ; w o h l d o c h z u iden-

1 4 7 - 4 8 , 1 4 9 « ' ™>, 1 4 9 ' « ,

t i f i z i e r e n m i t dem d u x U r s u s v o n Persi-

167, I67 8 9 8 . Thomas,

Bischof

( D D 18-19,



von

Piacenza,

744> 74^)>

T i r a b o s c h i , G i r o l a m o ( f 1794),

ceta, I 5 6 8 2 ' , 157, 157 8 3 1 .

737-756

133, 153 8 1 0 ,

V a l e n t i n i a n , B i s c h o f v o n C e n e d a unter K ö nig Liutprand

160 8 5 1 . Titian,

Bischof

D 16),

von

Treviso

(in

Spurium

114, 114597.

T o d i n u s , M ö n c h in F a r f a , N e f f e des G r e g o r von Catino,

V i r e d e o , d u x (in S p u r i u m D 25),

in,

154.

W a l c h i s , notarius regis (in S p u r i u m D 16),

i o 6 5 s e , 107 5 6 2 .

HO 5 7 3 .

T o m i c h i s , A b t v o n M o n t e c a s s i n o ( f ca. 770),

W a l p e r t , d u x v o n L u c c a unter K ö n i g L i u t -

187 100 ».

prand,

Troya, Carlo (f

(in S p u r i u m D 16),

m 5 8 3 , 1 1 2 - 1 4 , 118, ι ι 8 β 1 β .

1858), 1, ι 2 , 6 2 8 , 7, 38 108 ,

81, 81 4 3 2 , 140 7 4 5 , 147, 179, 182 9 8 2 , 198.

127.

U g h e l l i , F e r d i n a n d o ( f 1670), 125 e 5 4 , 14o 7 4 6 , 174 8 4 0 . U l f s t a s ( U l f s t a r c ? ) ( D 6, a. 674),

8 243β.

W a l p r a n d , B i s c h o f v o n L u c c a (ca. 7 3 2 - 7 5 4 ) , W a r n i s ( W a r i u s ) , d u x (in den S p u r i a D D 20, 25). 154. 15 7. 157 8 3 4 · W i c h e r a m , d u x v o n L u c c a (bezeugt 7 9 7 - 8 1 0 ) ,

52, 52"»,

54 883 ·

67, 6 7 3 5 5 , 6 8 3 5 7 . W i d o , B i s c h o f v o n M o d e n a (943-968), 159, 159 8 4 3 .

Ursinus, B i s c h o f v o n „ C i s s a " (a. 680), i i 8 e l 5 . Ursus, S o h n des d u x Johannes v o n Persiceta (a.789),

158 8 3 7 , 169 9 1 4 .

Ursus, a r i m a n (a. 7 1 5 ) ,

Z a u r o n i u s , notarius regis ( D 7 , a. 688),

70,

76 4 0 3 .

104 5 5 8 .

Ortsnamen A l p e p i a n a (com. R e z z o a g l i o , p r o v . G e n o v a )

Bologna

88, 9o 4 8 2 , 91 4 8 5 , 208. Aquileia

(prov.

II2584, Arezzo

Udine)

losses»3, 14 7 8 ,

ιi7en

15 8 2 ,

14 7 8 ,

15 e 2 ,

8344«, 122 e 3 2 ,

133-36,

154, 158, 158 8 4 1 , 159, 159 8 4 4 - 4 5 , 160. 6,

26 1 3 2 ,

«14,

118.

24 1 2 1 ,

no577,

Brescia -

96-105,

m580,

S. S a l v a t o r e

1 5 e 1 8 3 , 22 1 1 8 ,

76 4 0 2 ,

83 447 ,

8o 422 ,

106,

4o

2»821i-12,

io65el,

72,

i66 8 8 8 ,

183"®, 1 9 3 - 2 0 2

I43 7 6 7 · A s t i 125 e 5 4 , 126 e 9 7 .

-

St. M i c h a e l u. P e t r u s

194, 201.

C a p o l o n a (prov. Arezzo) „ i u d i c i a r i a B a l b e n s e " , s. C a s t r o v a l v a .

-

Belluno

„Caput

116-17.

Benevent (Dukat)

1, 2 1 1 , 14, 14 7 3 , i 6 8 e , 84,

148, ι 4 8 78β , 1 7 3 ,

176-77,

181,

186I 004 - 5 ,

(bei

S.

Nazzaro,

com. 4.

„ C a r d e t o c u r t í s " (vielleicht S a n t ' A g a t a B o lognese, p r o v . B o l o g n a )

S.Sofia

I75 9 4 6 .

-

134.

S.Laurentius

15 8 3 , 83,

150-52. ΐ 2 5 β , 15 8 1 , 1 9 - 4 8 ,

S i 2 e s . 7°m,

75 . 7 5 400> 76, 86, 8 9 4 7 4 , 106,

ιο65β1,

I36 7 2 6 ,

107,

S. E v a s i o

15 8 1 , 1 2 1 - 2 6 .

C a s t r o v a l v a (com. A n v e r s a degli A b r u z z i ,

Bobbio (prov. Piacenza)

230

Lambri"

Casale Monferrato (prov. Alessandria)

Bergamo 5 -

I4 3 7 6 7 .

Monticelli d'Ongina, prov. Piacenza)

187 1 » 1 2 . Benevent -

S. Januarius

153, 2 0 4 - 7 .

prov. L'Aquila)

48 250 .

C e n e d a (heute V i t t o r i o V e n e t o , p r o v . T r e viso)

5, 6 2 5 , 15 8 2 , 48 250 , 109-20, 136 7 2 7 .

„ t e r r a inculta, ubi est C e r r e d a l l u m "

83.

Chiusi (prov. Siena) 1 4 3 7 1 " . „Cingla" (Ailano, prov. Caserta) - S . M a r i a 1891020. „Cissa" (abgegangen bei Rovigno, Istrien, Jugoslawien) 118615. Cividale del Friuli (prov. Udine) χ 13, jIj583j n^SM, IIJ, I I 559®. Comacchio (prov. Ferrara) 7, J34. Como 94500 503( i36725 - S. Carpoforo 1 5 8 3 , 8 7 - 9 5 . Cormons (prov. Gorizia) 1 1 4 5 9 4 . Cremona 733, 939. Crevalcore (prov. Bologna) 160.

14",

29148,

38198,

90 4 8 1 , 146,

1581,

1685,

24121,

2613233,

49257,

7 3 387,

76 4 0 2 ,

80,

NO,

112585,

106-8, 147781,

16,

I86 I 0 °°,

135723,

1951042,

83,

202,

„Gena curtis" (Zena n. Nonantola)

146,

Grado (prov. Gorizia) no 5 7 7 . Gravago (com. Bardi, prov. Parma) 131. J6 2 9 4 ,

, 101, 124, I 2 4 6 5 1 S.Frediano 1581, 6 1 - 7 6 , 86, 1 2 7 ,

82

-

J5293,

, 8J

61-76,

4SE

135720,

138735, 1 6 1 , I6I862, I62864.

Lucedio (com. Trino, prov. Vercelli) 8j 4eo . Luxeuil (dép. Haute-Saône, arr. Lure) 43 A29. Mailand 1 5 7 9 , 1 9 1 0 4 , 874ββ, 9 i 4 e 7 , 9*492· „ponte Marmoriolo" (über die Ongina) 53, 53281· Mezzano Scotti (com. Bobbio, prov. Piacenza) 4 7 - 4 8 , 4 8 2 5 3 . Modena 4, 1 5 7 » 8 2 , 2 6 1 3 0 , 1 3 3 - 3 4 , 1 3 4 7 1 1 , 138737, 139, 139739, 146-49, 153810, 1 5 4 - 5 5 , jjgMi, I 5 9 > i 5 9845( I J 5 etr 824( jjgsz^ 16 I8«», 1 6 4 8 7 8 ,

166893

99524;

148789,

I 3 4

M

149791-92,

146777,

136-37,

;

153-73,

185,

148,

1861001,

1941041, 210. 21114,

Novalesa (prov. Torino)

38198.

Oderzo (prov. Treviso) II 5 5 9 »-«00 (

6, I U - 1 2 , 1 1 3 5 8 8

„Ò-^,

„ 8 8 1 5 617-«

89

,

„ J .

„Onglena rigo" (die Ongina zwischen Firenzuola d'Arda und Fidenza) 53281.

148 7 8 ».

29, 4 8 2 5 0 ,

8 3 44 Β)

115,

Fiesole (prov. Firenze) 101, 1 6 2 8 6 3 . Fiesso Umbertiano (prov. Rovigo) j23. „Flexo", s. Fiesso Umbertiano. Florenz 64, 9 8 5 Ι Β , ι ο ί , 1 4 0 7 4 7 . Forlimpopoli (prov. Forlì) i66894. „Foroiulium", s. Cividale.

43Β

1861001.

138737,

199,

210-12.

Lucca i 4 73 ,

I581, 1 4 0 - 4 5 , 159845, 174,

Monte Baradello (bei Como) 94, 94503. Montecassino (com. Cassino, prov. Frosione) 14, 1477, 1581, 164, 164880, 174-7Î, Ι7ΐβ1β> 184-93. Muzza (Bach bei Forte Urbano nahe Modena) 134. „Castrum Nebbia" (wohl Nibbiano, prov. Piacenza) 54. Nonantola (prov. Modena) 4, 4 2 2 , 1 5 7 9 8 1 ,

Fanano (prov. Modena) 4. Farfa (com. Fara in Sabina, prov. Rieti) 14,

- S. Petrus 172. Monteamiata (com. Montalcino, prov. Siena)

Padua 1 1 2 , 1 1 2 5 8 8 , 1 1 4 , 1 1 4 5 9 7 , Ι Ι 8 Β 1 Β . Parma 7 33 , 1 5 8 4 , 2 5 1 2 5 , 2 6 1 3 0 , 3 8 1 9 8 , 49, 5I267, 53. 53279. 54-56. 58. 58307"8, 59, 159843. Pavia 5, 5 2 3 , 7, 2 9 1 4 5 , 70, 8 7 - 9 5 , IO65E0, 108, no 5 7 5 , 113, IJ3590 593( JJ^ I I g ) ΙΙ9 βι» ; 163875, 167, 209 - S.Pietro in Ciel d'Oro 1 5 8 1 8 3 , 8 7 - 9 5 , 1 5 9 8 4 5 , 1 7 4 , I 7 4 9 3 9 , 1 8 6 1 0 0 1 , 208.

Pedona (prov. Cuneo) - S. Dalmazzo 1 9 6 1 0 5 3 . „strada Pedrosa (Predosa)" (die Via Claudia zwischen Bologna und Modena) 134. „alpecella Pennice" (Monte Penice nw. Bobbio) 25. Piacenza 1 4 7 8 , 1 5 8 2 8 4 , 2 5 1 2 5 , 40 2 0 9 , 4 7 , 48 A 5 2 , 4 9 - 6 0 , 8 3 447, 1 2 7 - 3 2 ,

133708,

I36727,

160

151

- S. Antonino 3 0 . Pisa 1 4 7 3 , 1 6 8 5 , 6 2 3 2 5 , 66 3 4 Β , 84453, 1 0 1 , 1 3 5 7 2 0 . Pistoia 6 2 3 2 5 , 1 3 5 ™ , 138735 - S. Bartholomaeus 166 8 9 4 . „Plumbarola" (Piumarola, com. Villa Santa Lucia, prov. Frosinone) - S.Maria 1891020.

231

Ravenna 4, ιο8, 148, 154, 155 824 .

„Ticinum", s. Pavia.

Rebais (dép. Seine-et-Marne, arr. Meaux)

Tortona (prov. Alessandria) - S. Jacobus

Reggio / E . 24 121 , 26 131 , ι J4Remiremont (dép. Vosges, arr. Epinal) 43 s29 . Rieti

46 238 .

Tremiti (prov. Foggia)

43 229 ·

48 250 ,

149 791 ,

106,

194 1040 .

Rom 94 501 , 98, 1 1 8 " 5 , 140 746 , 144 770 , 195 1048 , 210.

Treviso

189 1020 .

112,

114,

114 5 9 7 ,

115 5 9 9 ,

„ V a l l e Trita" (bei Castrovalva, com. A n versa degli A b r u z z i , prov. L'Aquila) - S.Petrus

„Ste-Colombe"

113 588 ,

118« 18 , 136 727 .

181 977 , 183, 183988.

4 3 229 .

„plebs S. Laurenti" (Pegognaga, prov. Mantova)

Varsi (prov. Parma)

523.

S. Vincenzo al Volturno (com. Cerro al V o l turno, prov. Campobasso) 136 728 ,

173-83, 186,

14, 14 77 , 15 81 ,

186 1001 - 3 ,

192 1035 ,

192,

210.

- S. Petrus Vercelli

15 82 , 38 198 , 77-86.

Verona 838, 9 2 493 - S.Zeno

„curtis S. V i t i " (Besitz von Farfa)

194 1040 .

Sele (Fluß in der prov. Salerno)

40 212 , 131 700 , 135 7 1 5 .

V h ò (com. Piadena, prov. Cremona) - S.Maria

„Sedula civitas", s. Casale Monferrato. 180 971 ,

136 727

jo 2 6 3 .

Vicenza

15 83 , 194.

838.

Viterbo 6 - 7 , 137 7 3 1 .

181 9 7 7 .

Volterra (prov. Pisa) 98 5 l e .

Siena 96, 100, 104 558 , 140 747 , 144 772 . Sirmione (prov. Brescia)

Volturno (Fluß in der prov. Caserta)

202 1094 .

Sovana (com. Sorano, prov. Grosseto) 48230. Spoleto (Dukat)

1, 2 " , 14, 14 73 , i6 8 e , 84,

177.

„vicus V v a l a r i " (bei S. Miniato, prov. Pisa) 101.

106, 136 724 , i 8 i , 2 1 0 - 1 1 .

Sachregister Abtswahl, freie 33, 40, 42, 42 a23 , 44 a32 , 45, 107.

166 8 9 2 9 3 ,

actionarii actores

/1 3 7 8 ; s. auch: Beamtenliste. J2 271 , 182 982 ; s. auch: Beamtenliste.

„Adbreviationes"

von

862/63

der

Abtei

Bobbio 26 134 . anni felicissimi, anni pietatis,

s. Datierungselemente.

s. Datierungselemente.

164882,

186.

Arianismus

35-37.

Arimannen 86, 86 4β1 , 89474, 104, 104 s58 , 208 - arimannae feminae

131700.

aula, s.

palatium.

aurum isibrum (Nonantola) 1 $4, 156, 156 829 .

194 1039 . apices

94, 141,

Armenpflege 89, 2001083.

Apanagekloster (S. Salvatore in Brescia)

autenticum

(exempli)

y ι 2β4 , j6 2 9 9 , 62, 6 j - 6 6 ,

66 342 , 68 , 6 8358, 97.

3 o151.

Apprecatio 47, 76 403 , 99, 103, 143, 147, 149, 167, 187 1 » 15 . langobard.

banesagius

53.

Beamtenliste

Arenga - in

- in jüngeren Diplomen

21 1 1 1 , 29, 29 I4e , 38-39, 39204,

51 268 , 71, 7i 3 7 8 " 7 9 , 72 381 , 73, 79-80, 89-90, Diplomen

20,

20 1 0 7 1 0 β ,

99,

104,

no577,

2 i , 22 1 1 7 , 27, 29, 4θ 210 , 74 39β , 75 397 , 81,

I991074-75)

83-84, 8 4 449 " 52 , 8j, 85 45β " 57 , 86, 88, 88470,

Beschreibstoffe

92, 92 491 , 131, 141, I 4 2 757 , ι66,

- Papyrus

197, 1971081, 203 1101

232

172 929 ,

143™,

2 0 0 j

2oo

142-43,

167e9®,

199,

1 0 7 » 1088

n , n 5 5 , 13 89 , 32, 97 513 , 129 e85 , 149,

149 792 ,

150,

150™,

165 884 ,

i66sn

893 ,

169, 169 e 1 0 9 1 2 ,

170,

17ο 919 " 20 ,

Corroborado

171 - Pergament 72 s82 " 83 , 129 685 , 149 792 , 15 o 798 , - Blei

nach

Inkarnationsjahren

in

167, 171

- der langobard. Königsurkunden 38ιβ5-98; I J 2 - gefälschter

langobard.

4, 38,

- Datierung nach römischem Kalender 19 104 , 47 245 , 94500,

Königsurkunden

io9 5 M , 141, 141 7 5 9

197,

197 1063 ,

47245

Herzogsurkunden

- anni pietatis

Bibelzitate 3, 20 109 , 84-85, 8j 4 5 7 , 131, 131 e 9 7 , 142 757 .

in der Datierungsformel

136 729 , 138-39, 139 739 , 156 828 - anni felicissimi

Bistumserrichtung

129 e87 ,

2079 - Datierung in fortlaufender Tageszählung

beneventanischen

38 198 .

ni,

m582,

116 e 0 7 ,

in der Datierungsformel

136 729 .

ι17-19.

Datierungsformel

Bistumsstreit

Arezzo-Siena

96,

9 6508"9,

- der langobard. Diplome

100-2.

39.

Ceneda-Oderzo

breve

89, 93,

langobard. Diplomen 94 500 " 1 ,122 e3 ", 143™,

121, 121 e30 , 122, 122 e32 , 124, 1 2 4 e " .

Besiegelung

-

38, 38 197 - 98 ,

Datierungselemente - Rechnung

161

- der

21 1 1 0 ,

103, 143, 187, i 8 7 i ° » .

111-19.

52,

5Í) 70,

77.

103 552 ,

Ιθ8 5β5 ,

99, 103,

56, jé 298 " 99 .

36 187 , 38, 38 193 ,

8 9 477 , 93, HO,

94 5 0 0 1 ,

IIO 575 ,

115,

122, 126, 133, 135-36, 138, I38 735 , I39 739 , ( C D L . I, N r . 19)

J9 319

ΐ43 7ββ , 149,

- b. des Alahis ( C D L . II, N r . 295)

16 85 ,

I67, 167 990 , 171, 173, 173 937 , 188, i88 1 0 i 4 ,

- b. de inquisitione



3_54» 156 828 , 158, 163 875 ,

ΐ98 10ββ , 211

127«74. -

der Papsturkunde

137 730 .

Datierungsprobleme 4 2 2 ,38 1 9 3 ,94 s 0 0 " 1 ,122 e 3 8 , Capitolare Liutprands für die Comacchiesen 7. carpentarii

208.

Chartularien

lieferung)

14, 14 75 " 78 , 15, 15 79 .

„Chronicon Farfense"

210-11.

Decretum Gratiani 120, 120 e26 , 124, 124 e52 , 38 198 ,

17494». 14 77 , 173, 173 934 ,

173 9 3 5 ,174 9 3 8 - 3 9 ,17 5,17 5 95°, 176,17 8 955_5e 959, 179, 179 e83 , 180, 18ο 9β7 " ββ j g j»85-80) l 8 j ) ,8599β. (Bobbio)

C o d e x Iustinianus „Codice

972 ,

181-82,

(Modena)

129,

129 e84 ,

197 1958 ,

115, 199,

130,

142,

I99107«,

coronatus: a Deo c. (pacificas

91, 9 2 489 ,

109,

74,

rex)

166,

894 ,

109 571 ,

i8I 9 8 0 , 186, 186 1005 , 188 - Gratia-Dei-Formel

122 e35 .

47 243 , 78 409 , 80, 108, 110, 129 e81 ,

130 e94 , 131, 147-48·

51, 51 268 , 71, 71 380 , 72-73, 7 3 387_8e ; 110,

Devotionsformeln

Diktator

154-55, 155 8 1 8 8 2 0 .

173,

127« 4 ,

169, 169 908 910 914 , 170, 172 928 , 194 1040 , 208.

74 395 , 75, 80-8 j, 89, 99, 9952«, 100 532 , 104, 168 903 ,

4, 4 22 ,

5. 523 24> 94S> i ' 5 4 , 33. 35. 36 183 , 37. 41,

134 712 , 139, 139 740 .

5 23 , 21, 21 1 1 0 , 27, 29, 38-40, 47,

107,

66,

131 700 , 148, 160 851 , 165 8 8 3 - 8 4 ,166,166 8 8 9

la) 15 79 , 153, ιJ3 8 1 0 , i6i 8 5 «.

104 557 ,

Deperdita der langobard. Könige 42, 88 , 8 8469, 126,

Estense Nonantolano"

Completio

(in der Kopistenformel)

66 344 , 68.

22, 24-26, 27 135 , 29.

ι ί7β> IJ3. ι S3810» IJ4 812 · „Codice Romano Nonantolano" (Nonanto-

Conclusio

125. demandatio

„Chronicon Vulturnense"

108.

„Decretum Desiderii regis Italiae" 7, y M .

„Chronicon S. Sophiae" (Benevent)

circuitus

171, 171 e 2 6 , 172, 172 927 " 28 , 205-7. Datum iussionis . . . (in der Farfenser Über-

Diplome - der langobard. Könige: allgemeine Gesichtspunkte Empfänger 14-16, 37 1 9 1

200.

chronolog. Gliederung

16-17

135-39.

Fehlen von Originalen

13-14, 203

233

- der H e r z ö g e und Fürsten v o n Benevent

Fälschungen: A n t e i l an der G e s a m t z a h l der

ι , 2 » , 13, ι6 8 β , 24 1 2 3 , 38 198 , 57 305 , 84, 174, 174 9 4 0 9 4 2 , 175, 175 e 4 7 " 4 8 , 176, 181,186 1 0 0 2 - 5 ,

Diplome

187, 187 1 0 0 7 , 188, 1 8 8 1 0 1 3 1 0 1 β , 189, 192 - der H e r z ö g e v o n Spoleto 24 1 2 3 ,

57 305 ,

84, 107,

ι , 2 1 1 , 13, i6 8 e ,

ι°75β3,

ιο8 5 β 5 ,

181-82,

7, 7 3 3 , 8,

i68',

56 a95 , 127 6 7 1 . Fälschungsbegriff

12 5 9 , 204.

Fälschungsproblem im Mittelalter

11 5 3 .

felicissimus

210-11 - der M e r o w i n g e r

1 0 - 1 3 , τ&> lf>88> i8 9 8 , 74,

-

f. gens Langobardorum

39, 39 201 ,

in580.

- /. anni, s. Datierungselemente.

ΙΟΙ 8 4 1 .

F l a v i u s - T i t e l 91, 173 e 3 6 , 196.

S. auch: Uberlieferung. Disposino 8 6 462 ,

27-28, 30 1 5 1 , 40 210 , 81 4 3 1 , 85-86, 89475,

90 479 ,

100,

104 5 5 7 ,

128 e7 »,

174 9 4 2 , 175, 179, 181, 188. ditio regni duddus

8 - 1 2 , 15 80 , 16.

Fälschungen, moderne

„ F o n d o M a r t i n i " (Staatsarchiv Lucca)

161,

161 8 « 2 . Fürstenurkunde ( B e g r i f f )

9.

8j 4 5 8 .

(Benevent)

dussio et gohot j 7Ι 37β 378) / 8 ) 90, 98 518 , 136 7 2 4

Edictus R o t h a r i , s. Gesetze der L a n g o b a r -

- Gastaldat

48 a 5 2

S. a u d i : Beamtenliste.

den. E l o n g a t a , s. U r k u n d e n s c h r i f t . episcopi

in der Beamtenliste

episcopium equestri

11 ο 5 7 7 , 167 e 9 6 .

85 458 , 1 1 5 e 0 1 .

7j397-9S

ordinis homines

179 β β 5 .

E r z k a n z l e r , E r z k a p l a n (in l a n g o b a r d . Spuria)

ΐ43 7 β β , 15 9 843

- archicancellarius

Luisprandi

Eschatokoll 4 - 5 ,

5

23,

Gebetsformel 17 9 5 , 21, 2 1 1 1 2 1 1 4 , 22, 40, . 1τ 213 -ri 382 -,, 390 -r. -,,,395 -jr 1 2 4 >7 ) 7 > 73> 73 > 74> 74 > 7S>

6-7,

7

37, 38 198 , 47,

J I - J 2 , J2 289 , 70, 89, 91, 98, 107-8, 110, 1 1 5 - 1 6 , 129, 143, 143 7 » 47 « 7 , 145,

148™,

163, 172, 174 942 , 182 984 , 197, I97 1 0 6 2 , 198. Excellentissimus - P r a e d i k a t

76 40 2) 7 9 _ g o >

Rothari

- Novellen

131 e 9 9 ,

99, 99 s 2 3 , 102, 131 a 9 9 ,

ΐ 3 672β,

I7 5 949 . Gloriosissimus - P r a e d i k a t - des langobard. K ö n i g s

13$,

135 7 2 3 .

13

Grafschaftsrechte

IJ4,

154 8 1 2 ,

155,

17

3 93e ,

196-97,

158 838 ,

146,

163 8 7 1 ,

40 2 1 1 , 43 a 2 9 , 146,

175 9 4 5 .

26.

Grenzbeschreibungen

24-25, 27, 27 1 3 7 , 46,

53, 5 3279> 54. 56 297 , 83, 8 3 443 , 88 , 8 8 473 , 89,

I97105®

- langobard. duces - des E x a r c h e n

ιj6828,

174

197 - der langobard. duces

139 7 3 9 .

^

142 758 ,

87, 9 1 , 102 544 , 127, 127 e 7 2 " 7 3 , 128, 128 e 7 5 , 138™,

g ^

ΐ 3 672β,

- der langobard. K ö n i g i n

- des Langobardenkönigs 46 2 3 e , 5χ 286 , 52 20 ', Ζ 701 ·

8ο 42 β>

Gesetze der L a n g o b a r d e n - Edictus 2o2 1094

6.

33,

400)

Ι427β1.

91 4 8 5 ,

158, 158 s 3 8

104 558 ,

142,

142 7 5 8 ,

166,

i66 8 8 5 ,

i 6 8 904 , 176, 180, 180 972 , 181, 181 9 7 7 , 185,

102 545

- der fränkischen Herrscher

4 3 229 , 137 7 3 0 ,

188, ι88 1 0 1 β , 189, 208.

138 7 3 7 . exemplar 6 f

e

62, 65, 6 j 3 3 9 , 66, 66 344 " 4e , 68-69,

, 76, 97.

Exemtion

der K l ö s t e r

33-35,

37,

42 223 , 43-44 -

Problem

exercitales,

33, 33 1 7 3 - 7 4 , 34, 34 1 7 5 - 7 8 . s. A r i m a n n e n .

Eximius - P r a e d i k a t

175,

i7J94e.

E x o r a r e - Passus, s. Gebetsformel.

234

41-42,

Heiligengrab (Inscriptio)

77 4 0 7 , 103 547 , 128,

128 e78 " 79 , ΐ46 7 7 β . Herrscherlaudes „Hispana"

137 7 3 0 .

1 1 9 , 119 e 2 4 , 120 e 2 5 .

Historia decollatorum achorum

180,

183, 183 988 .

nungentorum

i8o 9 7 1 " 7 2 ,

181,

mon-

i8i977"78,

Illustris - Praedikat 70-71, 71s7«, 78, 78413-14, 81-83, 9°, 98520, 103, 103548, 107-8, 129, 136724, 147,147™, 148 787 ,167, 197, I97 1084 · Immunität, karolingische 104557. Imperator - Titel (in Spuria auf die Namen langobard. Könige) 83β, 135-36, ΐ3 672β, 154, 154812. I5É> ijé 8 2 8 , 165884, 173, 179, 181, 181974, 210. Inkarnationsjahre, Rechnung nach, s. Datierungselemente. inquisitio 45, 4724β, ιοο, ιοο 534 , 104557, 139· Inscriptio 19104, 20, 2ο105 6, 27, 28, 28143, 34178, 37, 37 191-92 , 46, Si, Ji 267 , 53, 7°, 77, 77407> «7, 8 7 498 , 9ΐ, 9 1485, 9*490, 9«, 518 19 " , ιο 3 ) 109, ϋ8 β 7 β , 141, 98 807 i4é, I J I , IJ2 , 165, 174, ΐ74 942 , ΐ97· Intervenienten (in langobard. Diplomen) 25, 82, 163, 163s74, 166, 166894, 175, 175 944947 . Intitulado 19104, 37, 46, 46a36, 51, 5 ι 26β , 53, 70, 77, 87, 98, 98517, i02, 102544, 109, 127, 127 e70 ,141,146,146 775 , IJ2 8 « 58 » 7 ,163 871873 , 165, 173-75, 181, 181975, 186, 188, 196. Invictissimus - Praedikat ΐ43 7ββ , 154-55, 1 ΐί 8 2 2 Invocado 5, 6634β, 91, 92489, i07 582 , 109, 10957», 135, 138735, 156, 156827, 173-74, 174939, 179963, 181, 186, 186 1002 - 31005 . Italici regni partes 178, 178955. iudex 52271, 78413-14, ιοί 5 3 9 , Ι0 3 548, 104, 134 - iudex publicus 104557 - iudex sacri palatii 122, 122e34, 155820. indiciaría 47-48, 48250"53.

- der Päpste 170' 19 . Klosterfreiheit, irisch-columbanische 44. Königin - Praedikat der Κ. 4ο211, 4 3 229, 102, 102544, 197 - Urkundenausstellerin 183988, 1941040 (?), 196, 1961»511053, 201, 20I 1087 - Unterfertigung in Spurium D 25 154 - Intervenientin 25, 146, 163, 163874, 166 - Urkundenempfängerin 1584, 1685, 98518, 106 - Gasinde der Κ. 202 1 " 4 . Königstitel - gentiler K. 91, 9 3 4 " , 136, i 3 6 72e , I7 3 93«, 174-75, 186, 1861904 - K. der Mitregenten 127-28, 128e75, 196. Krönung der langobard. Könige? 137732. 137732. Kursive, s. Urkundenschrift. Liber

Diurnus

j

33174,

34,

34177,

102545,

734

„Libro Rosso detto dell'Imperatore" (Mailand) 1579, 8 7 4ββ . Magnificus - Praedikat 135-36, 136724"25, 138735. maiordomus 71, 7ΐ 37β , 72383, 78, 78413, 97, ι ο ί , Ι0 3 548. Mankusen 79417, 134, ΐ35 715 , iJ4, 1S6829, IJ7 8 3 0 -

67, 67350, 6 8357, 6 9 3β1 , 8344β, 96-97, 97511, 98, 9851β, ιοο 532 , ι ο ί , ιοί 5 3 7 5 3 β Λ ΐ02, Ι02 542 , Ι03 547 , 104, Ι04 555 558, ΙΙ2 587 , ΙΙ4 598 , ι ι 6 , ιι6 6 0 4 , 133, ΐ3$, ΐ35 720 , 138, ι 3 8 735"3β, 148, Ι6 5 883, Ι66 889 , 174940·

marchiones in der Beamtenliste no 5 7 7 , 122, 122e37. Memoratorium abbatis Bertharii 189, 1891022-23. Miracula S. Columbani 44 230 . missi, langobard. 45-46, 55288, 56-57, 59s19, 60, 8243β, 114-15, 148, 149791. mulleres liberae 131, 131700; vgl, Arimannen. mundium 202, 2O2109e.

Kalender, römischer, s. Datierungselemente. Kanzlei - der langobard. Könige 17-18, 20, 30, 37, 47, 7° 370 , 89478, i02 546 , 108, i n 5 8 1 , 128-29, 130e92, 143™2, 148, 15289®, 196-97, 1981070, 1991975, 200, 203 - der Merowinger 148790

Narratio 29, 29148, 753117, 100, m , 119, 142, 166, 172929, 175947, 179, 181, i97 l o e o . Notare - der langobard. Könige 30, 52, 55288, 59318, 78, 78408, 90, 90481, 107, io 7 5«' a , 108, io8 5 " 5 , 211 - Verzeichnis derselben 31155

Judikate, Piacila 4, 4 18 20, 5, î 2 3 ,45-46, 4 6 2 3 9 , 49259, 50, 50280, 51-52, 55, ss28», 56, 56a94, ΐ629β-97 2ββ) J 7 ) 5 7300) j 9 ) 59318-1β) 6 o ¡ 6l 32 2>

23S

- notarías publicus

6

princeps

- notarías et scabinus in Privaturkunden des 9. Jh. 1J3-JÍ» 157 832 - notarius sacri palatii

Provincie

Privaturkunde (Begriff) 155820.

Promulgatio

Notarangabe in langobard. Privaturkunden 70. notitia

Beneventane

176, 178,

178 954 . 8-9.

92, 9 2 493 , 9 3496, 181,

181 975 ,

187. Protokoll 523, 7 33 , 37, 78, 87, 91, n o , I43 767 ,

jo 2 6 0 ,

50,

notitia iudicati

55 a92 ,

55,

56,

jé 297 " 98 ,

60320

164882, 166, τγζ.

y y, 5 y293, 57300.

Numerus-Wechsel (Singular-Plural)

23,

23 1 1 9 , 93 , 93408, 123, 123 e40 , 124, 124 e48 obiscaro J4284.

Quatenus-Formel β5 °.



377,

17 95 , 29, 30 150 , 5 ι 2β8 , 71,

73, 79, 80, 8o425, 81, 89, 8 9 4 7 5 ,

90 479 , 99, IOO, IOO528, 104, 104 553 , 107, 110,

ιιο57β,

115 602 ,

130,

130 e92 ,

I32 703 , 142, 143™, 144, 146-47. 151, 167 896 , I991»7», 200, 2 00 1081

Pactum Ludwigs d. Fr. mit Papst Paschalis I. palatium

Referendar

- Oderzo

103

- der langobard. Könige

6

„Otalii"

7

167 s0 »

84»9,

163 875 , 209

83, 107-8, 129, 130 e91 , 147, 147 781 ,

- der duces von Benevent -

der duces von Spoleto

- Ravenna 4, 148

- der Merowinger

- sacrum p. 6, 114, 114 s 9 7 , 122, 155 820

Regestum Farfense

- sacratissimum 29,

parrocbia

p.

149 793

106 559 ,

1 1 2 - 1 3 , 113 s 8 8 - 8 9 , 1 1 4 - 1 5 , 115 e 0 1 , 125, 125 e511 , 126, 126 e97 .

in der Beamtenliste

Patriarchenliste von Aquileia

no577.

Patroziniumwechsel

112 584 .

Petitio

28, 28 144 , 46 238 " 39 , 201.

24, 24 123 , 89475, 187, 190,

148,

Register, kommunale strum N o v u m "

14 78 , 133, 133 708 , 139 741 14 78 , 49, 43 s55 " 58

258 ,

j02eo 2β3) 51—54, 57· Registrum Petri Diaconi 184 e91

M3,

14 77 , 184,

185, 185 988 , 186 1002 - 3 ,

188 1013 ,

189 1 0 1 8 1 0 2 1 , 190, Ι9Ο102β"27, 191, ijlWä»-»»,

142, 142 758 .

192.

21 1 1 4 , 23, 30 151 , 40 210 , 42220,

187,

I g 7 iooe.

rex in Italia

(in Privaturkunden)

135-36,

138 737 , 139 739 .

Piissimus - Praedikat I3 7 730 ,

I3873»,

2 1 0 - 1 2 ; s. auch: „Prae-Regestum".

gistrum P a r v u m "

190 1025 , 208, 208 1S . pes Munichis

14 77 , 16 85 , 49 257 , 106,

- Piacenza: „Registrum Magnum" u. „Re-

Patrozinium (interpoliert) 28, 46, 8 9 474 . Pertinenzformel

148 790 .

- Bologna: „Registrum Grossum" u. „Regi-

116, 118-19, 119«2». patriarchae

148, ΐ48 78β . 129 e86

I075«3, 108, 109 571 ,

148 790 ,

29 145 .

Passio S. Evasii

30, 52, J2 269 , 78,

148, ΐ48 78β

- P a v i a 5, j 23 , 29 143 , 70, n o 5 7 5 , 113, 113 s 8 3 ,

- aula

1085 .

123-25.

- ohne Ortsangabe -

131, I49 793 .

138™

738 ,

Rotulus von A r e z z o

128 e75 , 135 7 2 3 7 2 9 ,

98 517 ,

196, ι961055-5β

I00 533 ' 34 ,

14 78 , 96, 96 510 " 11 , 97,

ΙΟΙ536,

I02 541 , Ι03·

Placita, s. Judikate. Poenformel, s. Sanctio.

salseclano

Praecellentissimus - Praedikat - des langobard. Königs

40, 40 211 ,

Sammelhandschriften, gelehrte 102,

127 e 7 3 - der Königin 40 211 , 102, 102 544 , 146,196-97 - Lothars I. ΐ38 7 3 β .

236

85.

134, 135 7 1 5 ,

9}>

143-44.

154-56, I5 6825"2«, 157 839 , 172 929 , 173, 178, 182, 182983, 187, 198, Ι 9 8 1 0 β β , 200 1081 .

102 545

„Prae-Regestum" (Farfa)

15, 15 79 .

Sanctio 21 1 1 0 , 36 187 , 78-79, 79«5 4i7) g 9 ) 9 3 498, 122, 122 e37 ,

- des Exarchen

pragmaticum

59, 59 313 .

Schreibschule (Lucca) 210-12.

Sed-Passus

69.

21, 2 1 1 1 1 1 1 2 , 30 150 , 71 3 7 7 , 73 s87 ,

79, 89, 100, 100530, 110, 131, 132 703 , 143,

146-47. τ49>

Ι49783»

ι67896.

199. ΐ99 1 0 7 3 .

2ΟΟ10β1. 113, ιΐ4 5 9 4 . ιΐ9 β1β ·

servitium

ι6ι 856

Siegelankündigung 78, 93 498 . 99. 9 9 524 . Ι03 550 . Siegellegende 188, 188 1015 .

Ι0 3>

Signum-Zeile

Γ4Γ>

8 9 477 , 93 . 93 4 " 9 . 95 505 .

ΐ43 7ββ , ΐ55 822 · silvani 4 J . 47. 4724®· Statuten von Ceneda 6 25 . stratarius, strator 52 271 , 43

82 », 83, 8 3

Subscriptio 7°

371

78, 78409 4I3 ,

82,

.

" ,

414

4β4

481

.

107-8,

565

,

, 82-83, 86

103,

103

548

,

, 9°. 9° io8

110, 129-30, 130 e91 , 147, 149, 163, 164e76, 167898,

199, 199

1073

173,

187,

, 206 , 2 1 1 .

142, 142758.

„Transsumpt" vonNonantola 166894,

Ι 9 8 10β5 ,

197-98,

e

ι68,

ι6 8 90β,

169,

(1279)

165884,

ié 9 908

,

912

Pavia (Como) 87, 87««, 945»», 95, 955»5"« Piacenza (civitas) 49-54, 57, 60 Piacenza (Bistum) 129, 129 e 8 0 6 8 5 Vercelli 79, 81-82, 83441"42, 86, 8 64β4 S.Vincenzo al Vulturno 173, 175950, 971

.

6 8359

- Diplomschrift des 11. Jh. 141, 141 752 - Elongata 864β4, 109569, 141, ι628ββ - Elongata in langobard. Diplomen? 151, 15I 799 , IJ2 8 0 5 807 . Urkundensprache - verderbtes Latein 50-54, 57-59, 70-73, 81-83, 98-100, 104, 142-43, 146-47, 1 5 1 , 167, 198-200

170,

17ο 918 918 921 , ι 7 ι , 171922·

ij7M0 8S5j

, 162, I70918, 1 7 1 - 7 2

Urkundenschreiber in Lucca 65, 65338"41, 69. Urkundenschrift - langobard. Kursive 36, 36187, 39, 51265,

19 104 , 30-32, 38, 5 1 - 5 2 , 52s69, 70,

520 21

teclatura

-

β2

Ι79963, 180, 18o968"69

442

. 77-78. 78

98, 98

167,

- Montecassino 184-86 - Nonantola 153, 157,

-

Volgare

135, i35 718 " 19 , 139 741 . i J 7

Urkundenstatistik

64-65, 65s38.

Überlieferung der langobard. Diplome 13-15. 17 - Arezzo 96-100, ιοι 5 3 β , 103552 - Bergamo 150-52 - Bobbio 26-28, 31-32, 34177, 35, 35 181 , jgl86-87) 3 9 ) 3 92Ü5; 4 7 > 5 I 265) 2 0 j _ 7 - Bologna -

Brescia

36,

Ceneda 109, Farfa 106-8, Lucca 61-71, Monteamiata

109s69, 116,

122 e33 ,

116 e03

126,

74

Zehntrechte 125

750 52

, 144-45

46, 47a42, 81-82, 8 2435.

uualdeman

Zeugen

210-12

141, 141

200, 2001081; vgl. B e a m t e n l i s t e

- karolingische 40212 vicedominus (Benevent) i4 8 78S . Vollziehungsstrich 141, 141 751 .

195-99, 201 121-22,

80, 89-90, 90480, 99-100,

107, 110, 110 5 7 7 , 142-43, ι6789β, 199 1073 ,

133, 133 708

- Casale Monferrato I2g663 ββ5-ββ -

Verbotsformeln - langobardische

e53

89, 158841.

6, 100, 122,

122

β34β38

, 153-54, 157, IJ7

, 123, 123 e39 ,

8 3 3 83

», 158 841 .

-«irp*gr

,ι . ν ν-

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