Die althochdeutsche und altsächsische Glossographie: Ein Handbuch 9783110216974, 9783110189612

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Die althochdeutsche und altsächsische Glossographie: Ein Handbuch
 9783110216974, 9783110189612

Table of contents :
Frontmatter
Inhalt
I. Einleitung
II. Geschichte der Glossenforschung
III. Dokumentationsteil
IV. Kodikologie und Paläographie volkssprachiger Glossierung
V. Aspekte volkssprachiger Textglossierung
VI. Formen und Inhalte von Glossaren
VII. Grenz- und Übergangsbereiche
VIII. Auswertung der Glossen. Grammatik und Wortschatz
IX. Sprachgeographische Auswertung der Glossen
X. Sprachhistorische Auswertung der Glossen
XI. Desiderate und Perspektiven
XII. Glossen und Kulturgeschichte
Backmatter

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Die althochdeutsche und altsächsische Glossographie Band 1



Die althochdeutsche und altsächsische Glossographie Ein Handbuch

Herausgegeben von

Rolf Bergmann und Stefanie Stricker

Band 1

Walter de Gruyter · Berlin · New York

앝 Gedruckt auf säurefreiem Papier 앪 das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt.

ISBN 978-3-11-018961-2 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. 쑔 Copyright 2009 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, D-10785 Berlin. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Einbandgestaltung: Christopher Schneider, Laufen

Vorwort

Nach der Fertigstellung des 'Katalogs der althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschriften' entstand der Wunsch, die in dem Katalog gesammelten Daten über die dortigen Register hinaus für eine detailliertere Erschließung der volkssprachigen deutschen Glossographie auszuwerten. Aus diesen Überlegungen wurde dann gemeinsam mit Dr. Heiko Hartmann, Cheflektor Sprach- und Literaturwissenschaft im Verlag Walter de Gruyter, der Plan einer umfangreicheren systematischen Darstellung der Glossographie im Rahmen der Reihe de Gruyter Lexikon entwickelt. Die Bearbeiter des Katalogs und Herausgeber des vorliegenden Werkes übernahmen die den Katalog erschließenden dokumentierenden Abschnitte sowie weitere Artikel und bemühten sich dann, für die geplanten Artikel jeweils die durch ihre einschlägigen Forschungen ausgewiesenen Kolleginnen und Kollegen zur Mitarbeit zu gewinnen. Für die große Bereitschaft, diese Arbeit zu übernehmen und auch in einem vorgegebenen zeitlichen Rahmen zu erfüllen, sind wir allen, die an diesem Werk mitgewirkt haben, zu großem Dank verpflichtet. Das Autorenverzeichnis am Ende des Werkes ordnet den Mitwirkenden die Artikel zu. Das hiermit vorgelegte Werk von 29 Glossenforscherinnen und Glossenforschern ist in mancher Hinsicht ungleich geraten, was in vielen Fällen aber dem ungleichen Forschungsstand entspricht. Manche Ungleichheit in der Form ist auch auf die Beteiligung einer größeren Zahl von Mitwirkenden, auf die längere Zeit der Bearbeitung und auf die begrenzten Möglichkeiten der Herausgeber zurückzuführen. Dafür bitten wir die Benutzer um Nachsicht. Wir sind aber davon überzeugt, dass wir mit diesem Werk und der darin enthaltenen Leistung aller Mitwirkenden eine Grundlage für die weitere Erforschung der althochdeutschen und altsächsischen Glossographie vorlegen. Die noch längst

VI

Vorwort

nicht hinreichend bekannte immense sprach- und kulturhistorische Bedeutung dieser Überlieferung wird mit dem vorliegenden Werk erstmals deutlicher erkennbar. Für die Bereitstellung der Abbildungen und für die Genehmigung ihrer Veröffentlichung sprechen wir den beteiligten Bibliotheken unseren Dank aus. Besonders danken möchten wir an dieser Stelle Elvira Glaser (Zürich) und Claudine Moulin (Trier), die sich an der Planung der Artikelgliederung und an der Gewinnung kompetenter Autoren mit Rat und Tat beteiligt haben. Wir danken auch den studentischen Hilfskräften Johannes Gottwald, Daniela Höllein, Andrea Stopfer und Alexander Wurst für ihre Mitwirkung an Kontrollen und Überprüfungen und am Literaturverzeichnis sowie Bruni Bergmann für die Erstellung der Druckvorlage. Dr. Heiko Hartmann sind wir für die engagierte Beteiligung an der Planung und für die bewährte verlegerische Betreuung dankbar. Bamberg, im Dezember 2008

Rolf Bergmann Stefanie Stricker

Inhalt

Band I

I.

Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1

3.

Zielsetzung und Anlage von Ralf Bergmann und Stejanie Stricker . . . . . . . . . . . 2 Erfassung und Dokumentation der volkssprachigen 7 Glossenhandschriften von Ralf Bergmann 20 Definitorische Vorklärungen von Stejanie Stricker

11.

Geschichte der Glossenforschung . . . . . . . . . . . . . . . . 33

4. 5.

Vorbemerkung ........................... 33 34 Skizze einer Entdeckungsgeschichte von Ralf Bergmann 45 Skizze einer Forschungsgeschichte von Ralf Bergmann

1.

2.

• • • • • • • • •

111. Dokumentationsteil . . . . . . . . . . . . . .

6. 7.

8.

0



















0



53

Vorbemerkung 53 Umfang und Verteilung volkssprachiger Textglossierung und Textglossare: Bibel von Ralf Bergmann . . . . . . . . . 54 Umfang und Verteilung volkssprachiger Textglossierung und Textglossare: Nichtbiblische Texte von Ralf Bergmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 Zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften von Stejanie Stricker 123

VIII 9.

Inhalt

Räumliche Verteilung der Glossenhandschriften: Schreiborte der Texte und Schreiborte der Glossen 177 von Rolf Bergmann . . . . . . Quantitative Verhältnisse der Glossenüberlieferung von Stejanie Stricker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 186 0

10.

0



























••

IV. Kodikologie und Paläographie volkssprachiger Glossierung . . . . . . . . . . . . . . . . .. 197

11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19.

V.

20.

21.

22.

Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Positionen der Glossen von Rolf Bergmann Griffelglossen von Elvira Glaser und Andreas Nievergelt Farbstiftglossen (Rötel-, Braun- und Schwarzstiftglossen) von Andreas Nievergelt Geheimschriftliche Glossen von Andreas Nievergelt . . . Glossenschrift von Andreas Nievergelt ... . . . . . . .. Kürzung in volkssprachigen Glossen von Oliver Ernst . Geplante Glossierung von Rolf Bergmann Kommentierte Klassikereditionen von Rolf Bergmann . . Glossierungen am Rande des Kodex von Rolf Bergmann

Aspekte volkssprachiger Textglossierung Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Funktionale Aspekte des Verhältnisses von Lemma und Glosse: Kontextübersetzung - Vokabelübersetzung von Heinrich Götz (t) Formales Verhältnis von Lemma und Interpretament: Formenkongruenz und funktionale Adäquatheit von Elvira Glaser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Exemplarische Interpretation altsächsischer Evangelienglossierung von Heinrich Tiejenbach

197 199 202 230 240 269 282 316 319 323 329 329

331

372 387

Inhalt

23.

24.

25. 26. 27. 28. 29.

VI.

30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40.

IX

Exemplarische Analyse und Auswertung der lateinischen und althochdeutschen Glossen des clm 18059 aus Tegernsee (Buch 11, Vers 328-377). Oder: Wie man im deutschen Frühmittelalter Vergils Aeneis las von Ernst Hellgardt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 398 Glossierung und Texterschließung. Zur Funktion lateinischer und volkssprachiger Glossen im Schulunterricht von Nikolaus Henkel . . . . . . . . . . . . . . .. 468 Überblick über die Prudentius-Glossierung von Stefanie Stricker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 497 Überblick über die Glossierungen der 'Consolatio 511 Philosophiae' des Boethius von Petrus W. Tax Überblick über die Gregor-Glossierung von Ralf Bergmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 525 Überblick über die Canones-Glossierung von Ralf Bergmann und Sibylle Blum . . . . . . . . . . .. 549 Glossierungen zu Hrabanus Maurus und Walahfrid Strabo von Claudine Moulin und Falko Klaes 562

Formen und Inhalte von Glossaren Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Zur Typisierung von Glossaren von Stefanie Stricker . . Der Glossartyp Textglossar von Claudia Wich-Reif . . . Das Mondseer Bibelglossar von Birgit Meineke . . . . . . Das Bibelglossar Alberts von Siegburg von Claudia Wich-Reif . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Textglossare zu antiken, patristischen und spätantiken Autoren von Claudia Wich-Reif Das 'Summarium Heinrici' von Reiner Hildebrandt Die Versus-Sachglossare von Stefanie Stricker Spezielle Sachglossare im Überblick von Stefanie Stricker Das 'Abrogans'-Glossar von Jochen Splett Das 'Samanunga'-Glossar von Jochen Splett Der Vocabularius Sti. Galli von Stefanie Stricker

593 593 595 602 619 635 647 665 683 698 725 742 749

X 41. 42. 43.

h1halt

Das Glossar 'Rb' von Eckhard Meineke Die Glossare Ja, Jb, Jc von Elke Krotz .. Die Glossae Salomonis von Birgit Meineke

0

• • • • •

0



0

760 780 829

VII. Grenz- und Übergangsbereiche . . . . . . . . . . . . . . .. 859 Vorbemerkung . . . . . . Textglossierung mit Glossarcharakter. Glossierung von Beispielwörtern in Grammatiken von Stefanie Stricker . Entwicklung eines Sachglossars aus Textglossierung. Der Sündenkatalog in Gregors des Großen Moralia in lob von Gerald Hiltensberger . . . . . . . . . . . . . .. Durchgehende Textglossierung oder Übersetzungstext: Die Interlinearversionen von Lothar Voetz . . . . . . . .. Pariser Gespräche von Wolfgang Haubrichs . . . . . . .. Volkssprachige Wörter innerhalb lateinischer Texte. Einleitung von Rolf Bergmann . . . . . . . . . . . . . . .. Volkssprachige Wörter innerhalb lateinischer Texte. Rezepte von Stefanie Stricker . . . . . Volkssprachige Wörter innerhalb lateinischer Texte. Rechtstexte: Leges, Kapitularien, Urkunden von Heinrich Tiefenbach . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Volkssprachige Wörter innerhalb lateinischer Texte. Wind- und Monatsbezeichnungen in Einhards Vita . . . . . . .. Karoli Magni von Rolf Bergmann 0

44. 45.

46. 47. 48. 49.



0















0

50.

51.































0

••

0

••

859 862

880 887 927 938 945

958

976

Band 11 VIII.

52. 53.

Auswertung der Glossen Grammatik und Wortschatz

993

Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 993 Graphematik und Phonematik von Oliver Ernst und Elvira Glaser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 995 Flexionsmorphologie von Rolf Bergmann und Claudine Moulin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 1020

Inhalt

54. 55. 56. 57. 58. 59. 60. 61. 62. 63.

IX.

64. 65. 66. 67. 68. 69. 70. 71. 72. 73. 74. 75. 76.

Wortbildungsmorphologie von Eckhard Meineke Syntax von Hans-Ulrich Schmid . Textlinguistik von Rolf Bergmann . . . . . . . . . . . . . Semasiologie und Onomasiologie von Rolf Bergmann . Zum Wortschatz der Nahrung von Almut Mikeleitis-Winter . . . . . . . . . . . . . . . . . Zum Wortschatz der Werkzeuge. Methodische Aspekte von Heinrich Tiejenbach . . . . . 0. • • • • • • • • . . . . . Zum Wortschatz von Gesundheit und Krankheit von ]örg Riecke . Zum Wortschatz von Zauber und Weissagung von ]örg Riecke . Lexikographie von Rolf Bergmann und Stejanie Stricker Namen in der Glossenüberlieferung von Rolf Bergmann und Stejanie Stricker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

XI

1030 1077 1089 1094 1103 1124 1137 1149 1161 1183

Sprachgeographische Auswertung der Glossen . . . .. 1191 Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 1191 Methodische Probleme der Dialektbestimmungen von Rolf Bergmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 1192 Altsächsische Überlieferung von Heinrich Tiejenbach. 1203 Altniederfränkischelaltniederländische Überlieferung von Thomas Klein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 1235 Kölner Glossenhandschriften von Rolf Bergmann . . .. 1245 Echternacher Glossenhandschriften von Claudine Moulin und Elvira Glaser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 1257 Trierer Glossenhandschriften von Falko Klaes . . . . . 1279 Mainzer Glossenhandschriften von Rolf Bergmann . .. 1297 Lorscher Glossenhandschriften von Rolf Bergmann .. 1301 Weißenburger Glossenhandschriften von Rolf Bergmann 1306 Fuldaer Glossenhandschriften von Rolf Bergmann . .. 1310 Würzburger Glossenhandschriften von Claudine Moulin 1318 Bamberger Glossenhandschriften von Rolf Bergmann . 1333 Heilsbronner Glossenhandschriften von Rolf Bergmann 1335

XII

77. 78. 79. 80. 81. 82. 83. 84. 85. 86.

x. 87. 88.

89. 90. 91.

92. 93.

hilialt

Regensburger Glossenhandschriften . von Heinrich Tiejenbach Freisinger Glossenhandschriften von Elvira Glaser und Oliver Ernst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tegernseer Glossenhandschriften . von Andreas Nievergelt Windberger Glossenhandschriften von Stephan Müller Salzburger Glossenhandschriften von Ingo Reiffenstein Mondseer Glossenhandschriften von Ingo Reiffenstein . Reichenauer Glossenhandschriften von Rolf Bergmann St. Galler Glossenhandschriften . von Andreas Nievergelt Murbacher Glossenhandschriften von Rolf Bergmann Einsiedler Glossenhandschriften von Rolf Bergmann

Sprachhistorische Auswertung der Glossen

1337 1353 1384 1417 1421 1443 1452 1462 1528 1531 1537

Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 1537 Die Anfänge volkssprachiger Glossierung in kontinentalgermanischen Dialekten von Rolf Bergmann . . . . . 1538 Ansätze zu einer Geschichte der volkssprachigen Glossographie vom 8. bis zum 12. Jahrhundert von Rolf Bergmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 1542 Entwicklungen der Glossographie im 13. Jahrhundert 1553 und später von Stejanie Stricker Die Abgrenzungsproblematik Althochdeutsch 1574 Mittelhochdeutsch von Stejanie Stricker Otfrid von Weißenburg als Priscian-Glossator. Eine sprachhistorische Skizze von Wolfgang Kleiber . . . .. 1601 Froumund von Tegernsee als Glossator von Claudine Moulin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 1611 Ekkehart IV. von St. Gallen als Glossator von Rolf Bergmann und Petrus W. Tax . . . . . . . . .. 1620

XIII

h1halt

XI.

Desiderate und Perspektiven. . . . . . . . . . . . . . . ..

1635

94. 95.

Editions- und Forschungsaufgaben von Rolf Bergmann Übersicht über unedierte Glossen von Stefanie Stricker

1636 1643

XII. Glossen und Kulturgeschichte . . . . . . . . . . . . . . ..

1657

96.

Zwischenzeichen. Die sprach- und kulturhistorische Bedeutung der Glossen von Claudine Moulin . . . . .. 1658

Verzeichnisse und Register Autorenverzeichnis Abbildungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . Sachregister Handschriftenregister . . . . . . . . . . . . . . . . Alphabetisches Handschriftenregister . . . . . Handschriftenregister nach BStK.-Nummern

1677 1678 . . . .. 1680 . . . .. 1682 . . . .. 1685 1780 . . . .. 1800 . . . .. 1800 . . . . . 1841

I. Einleitung

1. Zielsetzung und Anlage von Ralf Bergmann und Stefanie Stricker 1. Zielsetzung 2. Anlage

1. Zielsetzung Mit der Veröffentlichung des 'Katalogs der althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschriften' von Rolf Bergmann und Stefanie Stricker unter Mitarbeit von Yvonne Goldammer und Claudia WichReif im Jahre 2005 ist eine Dokumentation des Forschungsstandes zu den volkssprachigen Glossen vorgelegt worden, die sich ganz an den diese Glossen überliefernden Handschriften orientiert. Damit wurde zugleich das Desiderat erkennbar, den Forschungsstand zu den volkssprachigen Glossen unter übergreifenden systematischen Aspekten der Glossographie in Handbuchform darzustellen. Diesem Bedürfnis soll das vorliegende Werk abhelfen, indem es die Glossenüberlieferung unter den verschiedensten systematischen und historischen Aspekten erschließt, den gegenwärtigen Forschungsstand dokumentiert und die Aufgaben der weiteren Forschung aufzeigt. Dabei werden Fragen der glossierten Texte, der Funktionen der Glossen und der grammatischlexikalischen Auswertung ebenso berücksichtigt wie quantitative, chronologische und geographische Aspekte. Für eine Reihe von Fragen der kulturgeschichtlichen und sprachhistorischen Auswertung der Glossenüberlieferung liefert der 'Katalog' - insbesondere über die Register - entsprechende Angaben. Sie sind in die von R. Bergmann und St. Stricker bearbeiteten Kapitel des dokumentierenden Teils 111 dieses Handbuchs eingegangen. Diese Kapitel bieten erstmalig zusammenfassende Darstellungen zahlreicher Einzeldaten aus den Katalogbeschreibungen zu den glossierten Texten, zur zeitlichen und räumlichen Verteilung der Überlieferung und zu den quantitativen Verhältnissen. Soweit es derartige Zusammenfassungen schon gab, wie zum Beispiel zu den glossierten lateinischen Texten, sind die hier gebotenen Angaben auf einem neueren Stand.

1. Zielsetzung und Anlage

3

Für andere Aspekte der Glossographie muss die zusammenfassende Darstellung aus der einschlägigen Forschung selbst abgeleitet werden. Dafür wurden die an dieser Forschung Beteiligten zur Mitarbeit eingeladen und in großem Umfang auch dafür gewonnen. Soweit möglich, wurden von den Glossenforschern und -forscherinnen Beiträge erbeten, die unmittelbar an deren einschlägige Arbeiten anknüpften. Das Ziel waren dabei nicht in erster Linie neue Forschungsergebnisse, so sehr solche selbstverständlich auch willkommen sind, sondern vor allem die Zusammenfassung und systematische Einordnung des Bekannten. Diese Beiträge bilden die auswertenden Teile IV bis XI dieses Handbuchs. Das Handbuch soll zunächst den Glossenforschern den ihnen durchaus bekannten Forschungsstand systematisch und bequem zugänglich darstellen; es soll aber gerade auch über diesen Benutzerkreis hinaus den in die manchmal sehr speziellen Einzelheiten der Glossenüberlieferung und -forschung nicht Eingeweihten diese Forschungsergebnisse zugänglich und verständlich machen. Damit will das Werk auch der weiteren sprach- und kulturgeschichtlichen Auswertung der Glossenüberlieferung dienen, deren Möglichkeiten in der älteren Forschung deutlich viel zu eng gesehen worden sind. Wo G. Baesecke (1930) von "einer abseitigen Welt" sprach, die "warten könne", sieht sich die heutige Glossenforschung im Zentrum einer historisch-kulturwissenschaftlichen Überlieferungsforschung der Mediävistik.

2. Anlage Im zweiten Artikel dieses Einleitungsteils I wird die Erfassung und Dokumentation der volkssprachigen Glossenhandschriften im Anschluss an den 'Katalog' auf den aktuellen Stand weitergeführt. Artikel Nr. 3 bietet einleitende Definitionen des Gegenstandes der Glossenforschung. Teil 11 dient einer sehr knapp gehaltenen Darstellung der Geschichte der Glossenforschung, untergliedert nach Artikel Nr. 4 Entdeckungsgeschichte und Nr. 5 Forschungsgeschichte. Der Dokumentationsteil 111 informiert über die in Textglossierung und Textglossaren volkssprachig glossierten Texte, und zwar in Artikel Nr. 6 zunächst über die Bibel, dann in Artikel Nr. 7 über die nichtbiblischen Texte. Artikel Nr. 8 bietet Übersichten über die zeitliche

4

I. Einleitung

Verteilung der Glossenhandschriften nach Jahrhunderten. Artikel Nr. 9 dokumentiert die räumliche Verteilung der Glossenhandschriften mit Übersichten zu den einzelnen Schreiborten. Für die Frage, wieviele Glossen in wievielen Handschriften enthalten sind, zeigt Artikel Nr. 10 die quantitativen Verhältnisse in Listen von Handschriften mit 1 - 5 Glossen, mit 6 - 10 Glossen, mit 11 - 20 Glossen, mit 21 - 50 Glossen, mit 51 - 100 Glossen, mit 101 - 200 Glossen, mit 201 - 500 Glossen, mit 501 - 1.000 Glossen, mit 1.001 - 2.000 Glossen, mit 2.001 - 5.000 Glossen und mit mehr als 5.001 Glossen. Die auswertenden Teile beginnen mit IV. Kodikologie und Paläographie volkssprachiger Glossierung; die einzelnen Artikel behandeln 11. Positionen der Glossen, 12. Griffelglossen, 13. Farbstiftglossen, 14. Geheimschriftliche Glossen, 15. Glossenschriften, 16. Kürzung in volkssprachigen Glossen, 17. Geplante Glossierung, 18. den Handschriftentyp Kommentierte Klassikeredition und 19. Glossierungen am Rande des Kodex. In Teil V. Aspekte volkssprachiger Textglossierung werden in den Artikeln Nr. 20 und 21 die funktionalen Aspekte des Verhältnisses von Lemma und Glosse analysiert. An zwei Ausschnitten aus glossierten Texten werden in Artikel Nr. 22 und 23 detaillierte exemplarische Interpretationen geboten. Artikel Nr. 24 thematisiert die schulischen Funktionen von Texten und ihrer Glossierung. In den Artikeln Nr. 25 bis 29 werden in begrenzter Auswahl Überblicke über die Glossierung einzelner bedeutender Autoren und Werke (Prudentius, Boethius, Gregor der Große, Canones sowie Hrabanus Maurus und Walahfrid Strabo) geboten. Teil VI. Formen und Inhalte von Glossaren geht von einer einleitenden Typisierung in Artikel Nr. 30 Zur Typisierung von Glossaren und Nr. 31 Der Glossartyp Textglossar aus und vermittelt dann einen Überblick über Bibelglossare wie das Mondseer Bibelglossar (Nr. 32), dasjenige Alberts von Siegburg (Nr. 33) sowie über nichtbiblische Textglossare (Nr. 34). Wichtigen Einzelglossaren sind eigene Artikel gewidmet: Nr. 35 Summarium Heinrici, Nr. 36 Versusglossare, Nr. 37 Spezielle Sachglossare, Nr. 38 Abrogans, Nr. 39 Samanunga, Nr. 40 Vocabularius Sti. Galli, Nr. 41 Glossar Rb, Nr. 42 Glossare Ja, Jb, Jc und Nr. 43 Glossae Salomonis.

1. Zielsetzung und Anlage

5

In Teil VII. Grenz- und Übergangsbereiche werden in den Artikeln Nr. 44 und 45 Übergangsphänomene zwischen Textglossierung und Glossaren behandelt, weiter die Interlinearversionen (Nr. 46) und der Sonderfall der Pariser Gespräche (Nr. 47) sowie volkssprachige Wörter innerhalb lateinischer Texte im Allgemeinen (Nr. 48), in Rezepten (Nr. 49), in Rechtstexten (Nr. 50) und in Einhards Vita Karoli Magni (Nr. 51). Teil VIII fasst die sprachwissenschaftlich-systematische Auswertung der Glossen unter den Aspekten Grammatik (Nr. 52 Graphematik und Phonematik, Nr. 53 Flexionsmorphologie, Nr. 54 Wortbildungsmorphologie, Nr. 55 Syntax, Nr. 56 Textlinguistik), Lexikologie (Nr. 57 Semasiologie und Onomasiologie, Nr. 58 Wortschatz der Nahrung, Nr. 59 Wortschatz der Werkzeuge, Nr. 60 Wortschatz von Gesundheit und Krankheit, Nr. 61 Wortschatz von Zauber und Weissagung), Lexikographie (Nr. 62) und Namenüberlieferung in Glossen (Nr. 63) zusammen. In Teil IX. Sprachgeographische Auswertung wird die Glossenüberlieferung gemäß dem Forschungsstand den kontinentalwestgermanischen Dialekten zugeordnet. Artikel Nr. 64 erörtert die dabei auftretenden methodischen Probleme. Die altsächsische Überlieferung wird in Artikel Nr. 65 zusammenfassend beschrieben, ebenso die altniederfränkische/altniederländische in Artikel Nr. 66. Aus dem althochdeutschen Raum werden wichtige Schreiborte, nach den Dialekten gruppiert, in Einzelartikeln behandelt: die mittelfränkischen Schreiborte Köln (Nr. 67), Echternach (Nr. 68) und Trier (Nr. 69), die rheinfränkischen Schreiborte Mainz (Nr. 70), Lorsch (Nr. 71) und Weißenburg (Nr. 72), die ostfränkischen Schreiborte Fulda (Nr. 73), Würzburg (Nr. 74), Bamberg (Nr. 75) und Heilsbronn (Nr. 76), die bairischen Schreiborte Regensburg (Nr. 77), Freising (Nr. 78), Tegernsee (Nr. 79), Windberg (Nr. 80), Salzburg (Nr. 81) und Mondsee (Nr. 82) sowie die alemannischen Schreiborte Reichenau (Nr. 83), St. Gallen (Nr. 84), Murbach (Nr. 85) und Einsiedeln (Nr. 86). Unter sprachhistorischem Aspekt bietet Teil X Skizzen zur Geschichte der volkssprachigen Glossographie (Nr. 87 Anfänge, Nr. 88 8. bis 12. Jahrhundert, Nr. 89 13. Jahrhundert und später), diskutiert die Abgrenzungsproblematik Althochdeutsch - Mittelhochdeutsch (Nr.

6

I. Einleitung

90) und stellt die wenigen persönlich bekannten Glossatoren (Nr. 91 Otfrid, Nr. 92 Froumund von Tegernsee und Nr. 93 Ekkehart IV. von St. Gallen) vor. Teil XI. Desiderate und Perspektiven skizziert in Artikel Nr. 94 Editions- und Forschungsaufgaben im Allgemeinen und bietet in Artikel Nr. 95 eine Übersicht über die nach dem derzeitigen Stand zwar in ihrer Existenz bekannten, aber noch nicht edierten Glossen. In Teil XII. Glossen und Kulturgeschichte stellt Artikel Nr. 96 die volkssprachigen Glossen des Frühmittelalters in einen weiten bis zur Gegenwart ausgreifenden sprach- und kulturhistorischen Zusammenhang. Das Werk wird im Ganzen erschlossen durch das Abkürzungs- und Literaturverzeichnis 1, das Autorenverzeichnis, das Handschriftenregister und das Sachregister.

1

Das Literaturverzeichnis enthält sämtliche in den Artikeln stets verkürzt zitierte Literatur.

2. Erfassung und Dokumentation der volkssprachigen Glossenhandschriften von Rolf Bergmann 1. 2. 3. 4.

Vergleich mit R. Schützeicheis 'Glossenwortschatz' Vergleich mit G. Köblers 'Altdeutsch' Nachtragsliste zum Katalog Ausblick auf die künftige Online-Dokumentation des Glossenhandschriftenbestandes

Bezugsgröße für die folgenden Abschnitte ist der im Jahre 2005 erschienene 'Katalog der althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschriften' von Rolf Bergmann und Stefanie Stricker (= BStK.). In Abschnitt 1 wird der Stand der Glossenhandschriftenerfassung des Katalogs mit dem Befund bei R. Schützeichei, Althochdeutscher und Altsächsischer Glossenwortschatz, verglichen, in Abschnitt 2 mit dem Befund bei G. Köbler, Altdeutsch. Katalog aller allgemein bekannten Handschriften Althochdeutsch, Altsächsisch, Altniederfränkisch. Abschnitt 3 teilt die uns nach Abschluss des Katalogs bekannt gewordenen Glossenhandschriften mit. Abschnitt 4 bietet einen Ausblick auf die künftige digitale Online-Dokumentation des Bestandes an volkssprachig (althochdeutsch und altsächsisch) glossierten lateinischen Handschriften.

1. Vergleich mit Rudolf Schützeicheis 'Glossenwortschatz' Das von R. Schützeichel herausgegebene Werk 'Althochdeutscher und Altsächsischer Glossenwortschatz' erschien im Jahre 2004 und konnte für den seinerzeit im Druck befindlichen 'Katalog' nicht mehr abschließend verglichen werden. Während der langjährigen Vorbereitungszeit beider Werke haben wir von R. Schützeichel immer wieder Mitteilungen über neu als glossentragend erkannte Handschriften erhalten, die wir nach dem System des 'Verzeichnisses der althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschriften' (= BV.) und des 'Katalogs' mit entsprechenden Nummern aufgenommen und soweit möglich bei der Katalogvorbereitung berücksichtigt haben. Die BV.Nummern Uetzt BStK.-Nummern) wurden R. Schützeichel jedesmal

8

I. Einleitung

Nummern Getzt BStK.-Nummern) wurden R. Schützeichel jedesmal bestätigt beziehungsweise mitgeteilt. Sie fanden aber bei der Publikation des 'Glossenwortschatzes' keine Verwendung mehr. Der Vergleich des Handschriftenverzeichnisses im 'Glossenwortschatz' (I, S. 6-21) mit dem Handschriftenbestand des 'Katalogs' ergibt nun eine Reihe von Unterschieden, die im Folgenden explizit gemacht werden sollen, soweit es für die Glossenforschung im Sinne größtmöglicher Transparenz relevant erscheint. 1.1. Im 'Glossenwortschatz' nicht berücksichtigte Handschriften des 'Katalogs' Dass der 'Glossenwortschatz' insgesamt 39 Handschriften des 'Katalogs' nicht berücksichtigt, ergibt keinen besonderen Erklärungsbedarf. Wenn ein Benutzer im 'Katalog' auf eine derartige Handschrift stößt, findet er in dem Katalogartikel in der Regel auch schnell Aufschluss. Der 'Katalog' ist explizit an die Forschungstradition gebunden und führt daher alle Handschriften auf, die bei dieser oder jener "Gelegenheit als glossentragend gemeldet wurden, und er gibt entsprechende Informationen über den inzwischen erkannten Sachverhalt; er enthält also ganz bewusst auch Informationen zu Handschriften, die nach allgemein akzeptierter Auffassung keine Glossenhandschriften beziehungsweise keine althochdeutschen oder altsächsischen Glossenhandschriften sind. Beispiele: BStK.-Nr. 88, 123, 162a, 171a usw. In drei Fällen hat sich die Einschätzung der überlieferten Zeugnisse geändert: Die volkssprachigen Eintragungen in den Handschriften mit den Nummern BStK. 8a, 138a und 845c wurden inzwischen als Textdenkmäler [AS. = Admonter Segen, ES. = Engelberger Segen, SS. = Salzburger (Bienen-)Segen] in die 6. Auflage von R. SchützeicheIs 'Althochdeutschem Wörterbuch' aufgenommen. Wo im 'Katalog' als nicht einschlägig bezeichnete oder vermutete Handschriften gleichwohl im 'Glossenwortschatz' berücksichtigt sind, liegen offensichtlich unterschiedliche Einschätzungen der Einschlägigkeit zugrunde. Ein Problem für die Benutzer entsteht hier ebenfalls nicht, da ja diese Handschriften im 'Katalog' behandelt sind. Beispiele: BStK.-Nr. 239, 302 usw.

2. Erfassung und Dokumentation der volkssprachigen Glossenhandschriften

9

Der gesamte Befund wird im Folgenden in knappster Form durch eine Liste der Katalog-Nummern der im 'Glossenwortschatz' nicht berücksichtigten Handschriften zugänglich gemacht. Handschriftenliste: Nr. 8a, 67a, 88, 106c, 123, 138a, 150a, 162a, 171a, 216, 226, 232, 256d, 256g, 289, 384c, 437a, 440 (111), 696 (IV), 710a, 710b, 710n, 710aa, 712, 801, 809, 836g, 845c, 875f, 957h, 101ge, 1027, 1051, 1055, 1066, 1067, 1068, 1069, 1070. 1.2. Im 'Katalog' nicht berücksichtigte Handschriften des 'Glossenwortschatzes' Eine Handschrift des 'Glossenwortschatzes' ist im 'Katalog' nur mittelbar, eine gar nicht berücksichtigt: München, Bayerische Staatsbibliothek Cbm Cat 14/3 (Glossenwortschatz I, S. 14) steht nicht im Verzeichnis des 'Katalogs' (I, S. 28). Die Signatur ist aber in Form eines Verweises (11, S. 923) und im Text bei Nr. 710 berücksichtigt. Es handelt sich um die Signatur der Abschrift von Coloman Sanftl aus einer seither verschollenen Münchener Handschrift. München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 23479 (Glossenwortschatz I, S. 16) steht nicht im Verzeichnis des 'Katalogs' (I, S. 36). Diese Handschrift ist im 'Katalog' nicht behandelt worden, weil sie im Anschluss an E. v. Steinmeyer nicht als Glossenhandschrift angesehen wird, wie in der Einleitung des 'Katalogs' explizit angegeben ist (I, S. 106, Anm. 105).

2. Vergleich mit Gerhard Köblers 'Altdeutsch' 2. 1. Zur allgemeinen Charakteristik Das laut Angabe im Buch im Jahre 2005 erschienene Werk von G. Köbler 'Altdeutsch. Katalog aller allgemein bekannten Handschriften Althochdeutsch, Altsächsisch, Altniederfränkisch' ist uns im März 2006 bekannt geworden; vorher hatten wir davon keine Kenntnis, wohingegen umgekehrt G. Köbler von unserem Katalog-Vorhaben wusste, da er es in seinem Literaturverzeichnis als in Druckvorbereitung befindlich nennt. G. Köblers Werk enthält laut Vorwort "die derzeit vollständigste Kurzbeschreibung aller nach herkömmlicher Ab-

10

I. Einleitung

grenzung altdeutsches Sprachgut aufbewahrenden Überlieferung". Dieser Anspruch wird nicht erfüllt, insofern die volkssprachige Namenüberlieferung darin überhaupt nicht berücksichtigt ist und das volkssprachige Sprachgut in lateinischen Quellen nur ausnahmsweise. Mit wirklicher Vollständigkeit war auch überhaupt nicht zu rechnen, da G. Köbler immer nur auf von anderen gebahnten Wegen arbeitet und für seinen 'Katalog' die Handschriftenangaben in der Einleitung zu R. SchützeicheIs 'Althochdeutschem Wörterbuch' und das Glossenhandschriftenverzeichnis samt Nachträgen zugrunde legen konnte, während Handschriftenübersichten zur Namenüberlieferung und zur Wortüberlieferung in lateinischen Quellen eben noch fehlen. Bildet schon das Vorgehen an sich ein wissenschaftliches Ärgernis, so wird es zum Skandal durch die durchgehend fehlerhafte Arbeitsweise G. Köblers, die nur unnötige Korrekturarbeit hervorruft, ohne dass sein Werk irgendeinen eigenen wissenschaftlichen Nutzen hätte. 2.2. Handschriften ohne 'Bergmann-Nummer' bei G. Köbler 2.2.1. Handschriften ohne althochdeutsche und altsächsische Glossen Da die Glossenüberlieferung in G. Köblers Werk eingeschlossen ist, war zu prüfen, ob sich aus diesem Werk Ergänzungen im Handschriftenbestand unseres Katalogs ergeben. Da G. Köbler zu den glossentragenden Handschriften jeweils die im 'Verzeichnis der althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschriften' von R. Bergmann von 1973 und in den dazu veröffentlichten Nachtragslisten vergebenen Nummern angibt, die in unserem 'Katalog' weiterverwendet werden, wurde sein Werk daraufhin durchgesehen, welche Handschriften ohne 'Bergmann-Nummer' angeführt werden. Von diesen waren die Handschriften, die althochdeutsche Texte überliefern, in unserem Zusammenhang nicht von Interesse, soweit sie nicht gleichzeitig Glossen enthalten. Ebenso wenig wurden die Handschriften mit altenglischen, altirischen und altslavischen Glossen beachtet, die G. Köbler zufällig und nicht im mindesten vollständig mitberücksichtigt hat. 2.2.2. Verschollene Handschriften G. Köbler hat die schon zu E. v. Steinmeyers Zeit verschollenen Handschriften nunmehr eigens berücksichtigt, zu denen weder damals

2. Erfassung und Dokumentation der volkssprachigen Glossenhandschriften

11

noch bei der Anlage des 'Verzeichnisses' von 1973 noch in den Jahren der Erarbeitung unseres 'Katalogs' Ansatzpunkte zur Identifizierung vorlagen. Diese nur indirekt, manchmal ziemlich unsicher erschließbaren Handschriften hatten bereits im BV. von 1973 keine Nummern erhalten: G. Köbler S. 17 (Baluze) , S. 52 (Böhmer), S. 79 (Cheltenharn), S. 80 (Colvenerius), S. 85 (Docen), S. 88 (Ducange), S. 130f. (Freher), S. 138 (Gerbert), S. 169 (Junius), S. 290 (Mone), S. 657 (Schaafs), S. 658 (Scheffer), S. 662 (Senckenberg). 2.2.3. Versehentlich fehlende 'Bergmann-Nummern' Bei den von G. Köbler ohne 'Berglnann-Nummer' behandelten Glossenhandschriften sind sodann einige schon im 'Verzeichnis' von 1973 aufgeführte, bei denen die Nummer offenbar versehentlich fehlt: S. 101: Einsiedeln39 = BV.-Nr. 114, S. 106: Einsiedeln319 = BV.-Nr. 130, S. 110: EI Escorial = BV.-Nr. 148, S. 128: Frankfurt Ms. Barth. 50 = BV.-Nr. 156, S. 135: Fulda Aa17 = BV.-Nr. 164, S. 224: Kremsmünster CC 32 = BV.-Nr. 357, S. 795: Zürich Ms. Rh. 56 = BV.-Nr. 1013. - Die verschollene Cruquius-Handschrift (S. 81) führt seit der Dritten Nachtragsliste (1991) die Nr. 257b. 2.2.4. Bis 1996 gemeldete Glossenhandschriften Da G. Köbler den im Jahre 1996 erschienenen Artikel von R. Bergmann 'Latin-Old High German Glosses and Glossaries. A Catalogue of Manuscripts' nicht benutzt hat, in dem eine nach dem damaligen Stand aktualisierte Handschriftenliste mit den weitergeführten Nummern enthalten ist l , fehlen bei einigen darin erstmals gemeldeten Handschriften in G. Köblers Werk diese Nummern: S. 151: Hamburg Privatbesitz = BV.-Nr. 1056 [inzwischen Berlin Ms. 414]; S. 252: Linz 359 = BV.-Nr. 386c. - Zu den Handschriften Basel F.III.17 (S. 27) (= BStK.-Nr. 34t) und Basel N.I.3 Nr. 97a (S. 28) (= BStK.-Nr. 34g) hätte G. Köbler diese NUlnmern den von ihm bei diesen Handschriften zitierten Publikationen von St. Stricker und B. Meineke entnehmen können, wie er dies auch bei der Handschrift München Clm 23479 (S. 441) getan hat; diese BStK.-Nr. 710ab wurde freilich im Katalog für

1

In: Les manuscrits des lexiques et glossaires de l'antiquite tardive moyen age, S. 576ff.

a la

fin du

12

I. Einleitung

diese Handschrift wieder aufgegeben (und für München Clm 21045 neu vergeben), da Clm 23479 nicht mehr als Glossenhandschrift angesehen werden konnte; man vergleiche dazu 'Katalog', S. 106. Der von G. Köbler (S. 221f.: Krakau, Biblioteka Jagiellonska) zu den BergmannNummern 44 und 45 des 'Verzeichnisses' von 1973 gegebene Zusatz "angeblich Kriegsverlust" ist - bezogen auf das 'Verzeichnis' - irreführend. Im Jahre 1973 galten diese Handschriften gemäß damaliger Korrespondenz auch bei den damals getrennten beiden Berliner Staatsbibliotheken als Kriegsverlust. Von ihrer Aufbewahrung in Krakau hat R. Bergmann im Jahre 1983 erfahren; in der aktualisierten Liste vom Jahre 19962 ist Krakau als Aufbewahrungsort angegeben. 2.2.5. Im 'Katalog' erstmals gemeldete Handschriften Schließlich erscheinen bei G. Köbler zwangsläufig diejenigen Handschriften ohne 'Bergmann-Nummer', die erst mit dem Erscheinen unseres Katalogs öffentlich solche Nummern erhielten: S. 73: Budapest CLMAE 7 = BStK.-Nr. 1063; S. 96: Düsseldorf Fragm. K 19: Z 9/1 = BStK.-Nr. 106c; S. 156: Heidelberg pa!. lat. 52 = BStK.-Nr. 277b; S. 243: Leiden Voss. Misc. 21 = BStK.-Nr. 375c; S. 398: München Clm 15514 = BStK.-Nr. 710ad; S. 496: Paris lat. 5354 = BStK.-Nr. 7741; S. 497: Paris lat. 5925 = BStK.-Nr. 774m; S. 497: Paris lat. 5926 = BStK.-Nr. 7740; S. 498: Paris lat. 5943A = BStK.-Nr. 774p; So 499: Paris lat. 5943B = BStK.-Nr. 774q; S. 513: Paris lat. 9654 = BStK.-Nr. 774w; S. 525: Paris nouv. acqu. 229 = BStK.-Nr. 774h; S. 530: Paris Godefroy 194 = BStK.-Nr. 1064; S. 566: Rom Reg. lat. 550 = BStK.-Nr. 836n; S. 568: Rom Reg. lat. 637 = BStK.-Nr. 8360; S. 568: Rom Reg. lat. 692 = BStK.-Nr. 836p; S. 570: Rom Reg. lat. 1569 = BStK.-Nr. 836q. 2.2.6. Im 'Katalog' ausgeschlossene Handschriften Einige weitere bei G. Köbler ohne 'Bergmann-Nummern' geführte Handschriften sind in unseren Katalog nicht aufgenommen worden, weil sie deutlich zu jung sind: S. 113: Erfurt 2° 166 (15. Jh.), S. 118: Erlangen 392 (15. Jh.), S. 236: Leiden Periz. Q 96 (18. Jh.), S. 395:

2

In: Les manuscrits des lexiques et glossaires de l'antiquite tardive moyen äge, S. 578.

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fin du

2. Erfassung und Dokumentation der volkssprachigen Glossenhandschriften 13

München Clm 14753 (13. Jh.), S. 672: Stuttgart Cod. theol. et phil. 4° 242 (schon von StSG. ausgeschlossen)3, S. 756: Wolfenbüttel Guelf. 36 Blank. (14. Jh.). 2.2.7. Einhard-Handschriften G. Köbler führt sämtliche Handschriften von Einhards Vita Karoli Magni auf, die in unserem 'Katalog' nur in Auswahl berücksichtigt sind; darauf soll an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden, vielmehr kann hier auf Artikel Nr. 51 des vorliegenden Handbuchs verwiesen werden. 2.2.8. Versus-Handschriften G. Köbler führt sehr viele Handschriften der Versus de volucribus (usw.) auf, darunter auch solche ohne volkssprachige Glossierung, für die er gleichwohl das Vorhandensein solcher Glossen behauptet; darauf soll an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden, vielmehr kann hier auf Artikel Nr. 36 des vorliegenden Handbuchs verwiesen werden. 2.2.9. Handschriftenverdopplungen und -kontaminationen Die noch verbleibenden Fälle müssen im Einzelnen besprochen werden: Augsburg, Archiv des Bistums Augsburg (ABA) HS 16 (G. Köbler S. 9 ohne Bergmann-Nr.): Diese Handschrift ist identisch mit der Handschrift Augsburg, Bischöfliche Ordinariatsbibliothek Hs K 16, die bei G. Köbler auf S. 11 beschrieben wird (= BStK.-Nr. 16). Hoffmann, H. (G. Köbler S. 163 ohne Bergmann-Nr.): Diese verschollene Handschrift ist identisch mit der bei G. Köbler auf S. 150 beschriebenen Handschrift Graz, Universitätsbibliothek verschollen (= BStK.-Nr. 270b).

3

Wegen der Berücksichtigung im AWB. inzwischen als Nr. 875h in die Nachtragsliste aufgenommen; man vergleiche unten Abschnitt 3.

14

I. Einleitung

Schlettstadt, Bibliotheque Humaniste de Selestat Ms 7 (G. Köbler S. 658 ohne Bergmann-Nr.): Diese Handschrift ist identisch mit der bei G. Köbler als nächste beschriebenen Handschrift Schlettstadt, Stadtbibliothek und Stadtarchiv Ms. 7 (früher 100) (= BStK.-Nr. 849). Im Interesse der Benutzer unseres 'Katalogs' sei noch auf folgende fehlerhafte Stellen bei G. Köbler hingewiesen: Kopenhagen, [...] 19b/XV/III/2861 Bergmann-Nummer 356b (G. Köbler S. 215, Zeile 13-28): Der ganze Eintrag ist zu streichen, da die hier beschriebene Handschrift bei G.. Köbler auf Seite 216 oben nochmals - mit korrekter Bergmann-Nummer 356a - beschrieben wird. Linz 473 (früher 33 bzw. Cc VII 7) (G. Köbler S. 253): In der Beschreibung sind zwei Handschriften kontaminiert: Linz 473 (ehemals 35 bzw. VII 7) (= BStK.-Nr. 386) und Linz 33 (ehemals 178) (= BStK.-Nr. 386a). 2.2.10. Hinweis auf Neufund Schließlich führt G. Köbler eine im Jahre 2004 im Verfasserlexikon als glossentragend gemeldete Handschrift an, die vor Abschluss des 'Katalogs' nicht mehr überprüft werden konnte: Prag, Universitnf knihovna MS XXIII F. 137 (G. Köbler S. 539); man vergleiche jetzt den folgenden Abschnitt 3: Nachtragsliste zum Katalog Nr.787b.

3. Nachtragsliste zum Katalog Die folgende Nachtragsliste zum 'Katalog der althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschriften' bietet unseren Kenntnisstand von Oktober 2008, der insbesondere auf den Hinweisen von Andreas Nievergelt beruht, dem die meisten Neufunde zu verdanken sind. Die hier erstmals vergebenen Nummern beruhen auf dem Nummern-Stand des 'Katalogs' und folgen dem 1991 in der 'Dritten Liste der in dem Verzeichnis der althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschrif-

2. Erfassung und Dokumentation der volkssprachigen Glossenhandschriften

15

ten nachzutragenden Handschriften' festgelegten Verfahren 4 • Soweit bereits Editionen vorliegen, werden diese genannt; für die zahlreichen Fälle noch unedierter Glossen wird der Entdecker genannt. Nachtragsliste zum Katalog (Stand Oktober 2008)5 91a

Cambridge, The Fitzwilliam Museum McClean Bequest 6 Hinweis von E. Krotz, Der Schatz der Wörter, Abschnitt 8385, auf B. Bischoff, Katalog der festländischen Handschriften des neunten Jahrhunderts, I, Nr. 822

138d

Engelberg, Stiftsbibliothek Codex 1009 Hinweis von A. Nievergelt auf H. Eisenhut, Die Glossen Ekkeharts IV. im Codex Sangallensis 621

176

St. Gallen, Stiftsbibliothek 44 Die in BStK. ausgeschlossene Handschrift hat sich nun doch als glossentragend herausgestellt; briefliche Fundmitteilung von wenigen althochdeutschen Griffelglossen von A. Nievergelt vom 15.2.2008

255 (111) St. Gallen, Stiftsbibliothek 1394, 11 briefliche Fundmitteilung von circa 20 althochdeutschen Griffelglossen von A. Nievergelt vom 9.3.2007 256j

St. Gallen, Stiftsbibliothek 2 briefliche Fundmitteilung von circa 40 althochdeutschen Griffelglossen von A. Nievergelt vom 9.3.2007

256k

St. Gallen, Stiftsbibliothek 6 briefliche Fundmitteilung von circa 10 althochdeutschen Griffelglossen von A. Nievergelt vom 9.3.2007

4

5

R. Bergmann, in: Addenda und Corrigenda (111) zum althochdeutschen Wortschatz, S. 152. Diese Liste bietet den im Vergleich zu den Angaben in einzelnen Artikeln aktuellsten Stand.

16

I. Einleitung

2561

St. Gallen, Stiftsbibliothek 11 briefliche Fundmitteilung von circa 15 althochdeutschen Griffelglossen von A. Nievergelt vom 9.3.2007

256m

St. Gallen, Stiftsbibliothek 12 briefliche Fundmitteilung von wenigen althochdeutschen Griffelglossen von A. Nievergelt vom 15.2.2008

256n

St. Gallen, Stiftsbibliothek 14 briefliche Fundmitteilung von einer althochdeutschen Griffelglosse von A. Nievergelt vom 12.9.2007

2560

St. Gallen, Stiftsbibliothek 120 briefliche Fundmitteilung von circa 15 althochdeutschen Griffelglossen von A. Nievergelt vom 15.8.2007

256p

St. Gallen, Stiftsbibliothek 138 Hinweis auf eine althochdeutsche Federprobe bei A. Bruckner, Scriptoria medii aevi helvetica, 111, S. 71, von A. Nievergelt vom 15.2.2008

256q

St. Gallen, Stiftsbibliothek 185 briefliche Fundmitteilung von circa 6 althochdeutschen Griffelglossen von A. Nievergelt vom 15.8.2007

256r

St. Gallen, Stiftsbibliothek 189 Hinweis auf eine althochdeutsche Federprobe bei A. Bruckner, Scriptoria medii aevi helvetica, 11, S. 68, von A. Nievergelt vom 15.2.2008

256s

St. Gallen, Stiftsbibliothek 212 briefliche Fundmitteilung von circa 27 althochdeutschen Griffelglossen von A. Nievergelt vom 15.8.2007

256t

St. Gallen, Stiftsbibliothek 220 briefliche Fundmitteilung von circa einer (vielleicht 2) althochdeutschen Griffelglosse(n) von A. Nievergelt vom 15.8.2007

2. Erfassung und Dokumentation der volkssprachigen Glossenhandschriften 17

256u

St. Gallen, Stiftsbibliothek 221 briefliche Fundmitteilung von ca. 18 althochdeutschen Griffelglossen von A. Nievergelt vom 12.9.2007

256v

St. Gallen, Stiftsbibliothek 225 briefliche Fundmitteilung von circa 3 althochdeutschen Griffelglossen von A. Nievergelt vom 15.8.2007

256w

St. Gallen, Stiftsbibliothek 227 briefliche Fundmitteilung von circa einer althochdeutschen Griffelglosse von A. Nievergelt vom 15.8.2007

256x

St. Gallen, Stiftsbibliothek 238 briefliche Fundmitteilung von circa 2 althochdeutschen Griffelglossen von A. Nievergelt vom 11.9.2006

256y

St. Gallen, Stiftsbibliothek 567 briefliche Fundmitteilung von circa 5 althochdeutschen Griffelglossen von A. Nievergelt vom 15.8.2007

256z

St. Gallen, Stiftsbibliothek 818 briefliche Mitteilung von einer althochdeutschen Griffelglosse von A. Nievergelt vom 12.9.2007 mit Hinweis auf GASp. I, S. LIX

256aa

St. Gallen, Stiftsbibliothek 188 Fundmitteilung von A. Nievergelt

256ab

St. Gallen, Stiftsbibliothek 916 Fundmitteilung von A. Nievergelt

343 (11) Koblenz, Landeshauptarchiv Best. 701 Nr. 759 (BoethiusFragment, verschollen) Edition von E. Krotz, Der Schatz der Wörter, Abschnitt 86, mit Hinweis auf B. Bischoff, Katalog der festländischen Handschriften des neunten Jahrhunderts, I, Nr. 1865; man vergleiche auch H. Tiefenbach, Artikel Nr. 65 im vorliegenden Werk, Abschnitt 3.3. 710af

München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 6239 Fundmitteilung von A. Nievergelt

18

I. Einleitung

710ag

München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 12632 Fundmitteilung von A. Nievergelt

774x

Paris, Bibliotheque Nationale lat. 10403 Edition von E. Krotz, Der Schatz der Wörter, Abschnitt 8789

787b

Prag, Universitni knihovna MS XXIII F 137 Hinweis bei F. J. Worstbrock, in: 2VL. XI, Sp. 1411

836r

Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana Barb. lat. 144 briefliche Fundmitteilung von ca. 50 althochdeutschen Federglossen von E. Krotz (an A. Nievergelt) vom Januar 2007

875h

Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek Cod. theol. et phil. 4° 242 Mitteilung von 2 Glossen einer an sich ausgeschlossenen Handschrift bei StSG. IV, S. 373; berücksichtigt in AWB. IV, Sp. 255

957i

Wien, Österreichische Nationalbibliothek Cod. 808 Fundmitteilung von A. Nievergelt

1019f

Zürich, Zentralbibliothek C 41 Hinweis auf eine althochdeutsche Federprobe bei A. Bruckner, Scriptoria medii aevi helvetica, 11, S. 83, von A. Nievergelt vom 15.2.2008

1019g

Zürich, Zentralbibliothek Ms. C 57 briefliche Fundmitteilung einer althochdeutschen Griffelglosse von A. Nievergelt vom 11.9.2006

1019h

Zürich, Zentralbibliothek Ms. C 62 briefliche Fundmitteilung einer althochdeutschen Federglosse von A. Nievergelt vom 11.9.2006

1071

Halberstadt, Domschatz Nr. 468 Edition von E. Krotz, Der Schatz der Wörter, Abschnitt 9192

2. Erfassung und Dokumentation der volkssprachigen Glossenhandschriften

19

1072

Halle, Universitäts- und Landesbibliothek Qu. Cod. 79 Edition von H. Tiefenbach, in: Neue Perspektiven der Sprachgeschichte, S. 8f.

1073

London, Bernard Quaritch Ltd. Antiquarian Booksellers Gospel Book briefliche Fundmitteilung einer geheimschriftlichen Tintenglosse von Claudine Moulin

Nachträge zu Editionen von bereits bekannten Glossenhandschriften oder Hinweise auf noch unedierte zusätzliche Glossenfunde in solchen Handschriften werden hier nicht im Einzelnen angegeben. Zu den zahlreichen Neufunden von Griffelglossen vergleiche man Artikel Nr. 12 und 84 in diesem Werk.

4. Ausblick auf die künftige Online-Dokumentation des Glossenhandschriftenbestandes Für die Zukunft planen Rolf Bergmann und Stefanie Stricker gemeinsam mit Claudine Moulin und dem von ihr geleiteten 'Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften' an der Universität Trier, den bekannten Bestand an Glossenhandschriften in einer Online-Dokumentation aller einschlägigen Handschriftensignaturen mit entprechenden Links zu den digitalisierten Handschriften selbst und zu digital benutzbaren HandschriftenKatalogen zugänglich zu machen. Inwieweit in diesem Zusammenhang auch Daten des 'Katalogs' digital erschlossen werden können, wird noch geprüft.

3.

Definitorische Vorklärungen von Stefanie Stricker

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.

Definitionen in der Forschungsgeschichte Bestandteile einer Glosse Graphische Realisierung von Glossen Textuelle Erscheinungsfonnen Bilingualität und die Frage nach der Zielsprache Funktion der Glossen Fonnale und inhaltliche Bestimmung der Glosse im Verhältnis zum Lemma Grenzfalle Textintegrierte Wörter Definition von Glosse

1.

Definitionen in der Forschungsgeschichte

Nach den Anfängen der Glossenforschung bringen E. Steinmeyer und E. Sievers die Kenntnis dieser Überlieferung mit ihrer füntbändigen Edition von 1879 bis 1922 auf einen lange gültigen Stand. Eine Glossen-Definition geben sie nicht, zeigen aber implizit in der Anlage der Edition, was sie darunter verstehen: Lateinisch-deutsche Wortpaare, bestehend aus Lemma und Interpretament. Über bestimmte Regelungen und Zusatzinformationen geben sie zudem an, welche Position die Glosse auf der Handschriftenseite hat. In dieser Tradition von E. Steinmeyer und E. Sievers steht zum Beispiel die Glossen-Definition von H. Thoma 1 von 1958: "Unter GI. [osse]n ... verstehen wir hier die lat.[einischen] Wörtern in Hss. von zusammenhängenden Texten oder Wörterbüchern (Glossaren) beigeschriebenen Verdeutschungen ... "2. E. Glaser3 führt die Definition 1994 präzisierend weiter, grenzt kontextlose Einzelwörter, grammatische und syntaktische Glossierungen aus und engt sie auf volkssprachige lexikalische Äquivalente ein: "Aus der Sicht der volkssprachlichen Glossierung werden aber als

1 2

3

2RL. I, S. 579-589. Ebenda, S. 579. In: Teoria e pratica della traduzione nel medioevo gennanico, S. 184.

3. Definitorische Vorklärungen

21

Glossen im engeren Sinne in der Regel nur Übersetzungen lexikalischer Einheiten betrachtet." Und weiter: "Als Glossen sind solche Eintragungen [wie das lemmalose Einzelwort chnop] aufgrund des fehlenden Textbezugs ... aber nicht zu bestimmen. Des weiteren können die beiden ... Typen der grammatischen und syntaktischen Glossierung kaum zur Glossierung im engeren Sinn gerechnet werden, weil hier keine Übertragung semantischer Einheiten in eine andere Form vorliegt, selbst wenn es sich um Wortglossierungen, d.h. um die Verwendung von Wortformen, Pronomina oder Präpositionen, zur Angabe syntaktischer oder morphologischer Kategorien, wie Subjekt oder Ablativ, handelt"4. Gemäß einem engen Glossierungsbegriff gehören dazu nur diejenigen Eintragungen, "die als lexikalische Äquivalente lateinischer Lemmata gedacht sind"5. Auf der gleichen Linie liegt R. Bergmann. Er berücksichtigt bei seiner Definition von Glosse neben der Position auch die Unterscheidung von Glossen zu Textwörtern und Glossen in Glossaren: "Unter althochdeutschen Glossen versteht man zunächst die lateinischen Texten interlinear und marginal beigefügten Übersetzungen einzelner Wörter oder auch kleinerer Wortgruppen. Zur Überlieferung der althochdeutschen Glossen rechnen ferner die in Glossaren überlieferten Wörter, und zwar einmal die in zweisprachigen lateinisch-althochdeutschen Glossaren enthaltenen, weiter aber auch die den einsprachigen lateinisch-lateinischen Glossaren beigegebenen althochdeutschen Wörter"6. In einer etwas anderen Tradition wird bei der Glossen-Definition stärker die lateinisch-lateinische Überlieferung mitberührt. N. Henkel? macht auf diesen Unterschied explizit aufmerksam und definiert entsprechend: "Es ist ... nicht primäres Ziel der Glosse zu übersetzen, sondern zu erklären. Die Übersetzung ist dabei nur eine unter mehreren je zu bestimmenden Funktionen, die dazu dienen, den glossierten

4

5 6

7

E. Glaser, in: Teoria e pratica della traduzione nel medioevo germanico, S. 188. Ebenda, S. 189. R. Bergmann, in: Sprache und Dichtung in Vorderösterreich. Elsass . Schweiz . Schwaben. Vorarlberg . Tirol, S. 35; sieh auch R. Bergmann, in: Les manuscrits des lexiques et glossaires de l'antiquite tardive a la fin du moyen age, S. 550. In: Wolfram-Studien, XIV. Übersetzen im Mittelalter, S. 50.

22

I. Einleitung

lateinischen Grundtext zu erschließen. Das ist eine veränderte Perspektive gegenüber der bisherigen germanistischen Glossenforschung, der zufolge Glosse die Übersetzung eines lateinischen Lemmas ist." So formuliert N. Henkel gleich eingangs seines Artikels "Glosse 1 " im Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft als Definition von Glosse: "Instrument der Texterschließung, bezogen auf das Einzelwort oder einen umfänglicheren Textzusammenhang"g. Zu dieser Definition kommt N. Henkel vor allem aufgrund der Tatsache, dass die lateinische Sprache häufiger zur Glossierung genutzt wird als die deutsche. Bei einer rein lateinisch-lateinischen Glossierung kann freilich nicht von Übersetzung gesprochen werden. Ähnlich sieht auch eh. März9 die Funktion der Glosse nicht vorrangig in der Übersetzung: "Festgehalten sei einstweilen, daß die Identifizierung von 'Glosse' mit 'Übersetzung' allenfalls einen Ausschnitt aus dem weiten Feld der Anliegen von Glossatoren bezeichnen kann. Es scheint womöglich überhaupt erst durch das Bedürfnis von Wörterbuchschreibern die Idee aufgekommen zu sein, daß Glossen schlechthin Übersetzungsgleichungen und damit mögliche Vorstufen von vollständigen Übersetzungen seien." In den folgenden Abschnitten sollen die in den verschiedenen Definitionen angesprochenen Aspekte systematisch berücksichtigt werden.

2. Bestandteile einer Glosse Lemma - Interpretament In der Forschungstradition wird das Wort Glosse auf zwei Weisen verwendet. Zum einen wird als Glosse das volkssprachige Interpretament bezeichnet, das sich auf das lateinische Bezugswort, das Lemma, richtet. Die ganze Glossierung besteht dann aus dem lateinischen Lemma und der Glosse. Zum anderen wird Glosse auch umfassender gebraucht für das lateinische Lemma und das volkssprachige Interpretament. Beide Verwendungen sind gebräuchlich, wobei die Bezeich-

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N. Henkel, in: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft, I, S. 727. In: Wolfram-Studien, XIV. Übersetzen im Mittelalter, S. 81.

3. Definitorische Vorklärungen

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nung allein für das Interpretament als jünger gilt und erst unter dem Einfluss von Isidor von Sevilla verbindlich geworden ist10 • Anzahl der Wörter Lemma wie auch Interpretament können aus einem oder mehreren Wörtern beziehungsweise Wortformen im Text bestehen. Der weitaus häufigste Fall ist gegeben, wenn ein lateinisches Wort durch ein volkssprachiges Wort wiedergegeben wird. Nicht selten bezieht sich das Interpretament nicht allein auf ein lateinisches Wort, sondern auf ein ganzes Syntagma oder einen Satz. Ebenso kann das Interpretament aus zwei Wörtern oder einem längeren Syntagma bestehen. Auch in diesen Fällen, in denen das Interpretament aus mehreren Wörtern besteht, wird von einer Glosse gesprochen11 •

3. Graphische Realisierung von Glossen Zur Bestimmung einer Glosse im Unterschied zu anderen Wörtern gehört ganz zentral auch die Plazierung auf der Seite12 • Nach Eintragung des lateinischen Textes auf eine Handschriftenseite bleibt freier Raum an den Rändern oben, unten, links und rechts sowie auch zwischen den einzelnen Textzeilen. Auf diese Flächen sind Glossen grundsätzlich eintragbar und auch tatsächlich eingetragen worden. Wenn Glossen in die Zeilenzwischenräume geschrieben worden sind, spricht man von Interlinearglossen. Diese können sich auf den lateinischen

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Dazu genauer N. Henkel, in: 3RL. I, S. 727: "Gr. yAwooa [gI6ssa] 'Zunge, Sprache', auch fachsprachlich Bezeichnung für ein veraltetes, provinzielles Wort; nur diese Bedeutung hat lat. glossa übernommen: 'erklärungsbedürftiges Wort' (auch mitsamt der Erklärung). Erst spätantik bezeichnet glos(s)a das Interpretament selbst, was durch den Einfluß Isidors von Sevilla ('Etymologiae' 1,30) für die Folgezeit verbindlich wird (Thesaurus VI,2 2108); daneben auch 'Erläuterung, Kommentar'. Als Lehnwort im Dt. seit Gottfried von Straßburg, 'Tristan', v. 4689 (um 1210) durchgängig belegt, seit etwa 1500 wird Glosse auch abschätzig mit der Konnotation geistiger Unselbständigkeit gebraucht (DWb 8, 212)." In dem 'Katalog' sind wir so vorgegangen, dass wir dann, wenn eine Handschrift nicht sehr viele Glossen enthält, die Anzahl der Einzelwörter genannt haben, z.B.: ,,33 Glossen (f. Ir) mit 35 Einzelwörtern in dem Fischglossar" (BStK.-Nr. 3). Bei Handschriften mit sehr vielen Glossen haben wir nur die Anzahl der Glossierungen angegeben. Dazu genauer Artikel Nr. 11.

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I. Einleitung

Text in der darunterstehenden Zeile beziehen oder auf den Text, der in der darüberliegenden Zeile steht. Gewöhnlich stehen die Glossen über ihrem lateinischen Bezugswort, selten aber auch darunter. Es bietet sich an, die Glossen hinsichtlich ihrer Position als überzeilig oder unterzeilig zu beschreiben. Bei dieser Terminologie wird der Bezug zum Lemma berücksichtigt. Zudem ist dann auch eine Glosse zu einem Lemma aus der ersten Textzeile klar als überzeilig zu beschreiben und nicht als inter-linear oder marginal. Sind Glossen auf den Rand geschrieben, spricht man von Marginalglossen. Diese sind dann oft mit einem kleinen Verweiszeichen versehen, das im Text bei dem lateinischen Bezugswort ebenfalls steht, so dass die Glosse dem Bezugswort zugeordnet werden kann (so z.B. BStK.-Nr. 819, wo jeweils drei Punkte vor den Marginalglossen und bei den lateinischen Bezugswörtern im Text stehen). Ist ein Verweiszeichen ungenau oder gar nicht vorhanden oder eine Interlinearglosse nicht unmittelbar bei dem Bezugswort eingetragen, so kann die Zuordnung fraglich sein und Probleme bereiten. Sind Glossen nicht auf den beschriebenen freien Stellen der Seite eingetragen, sondern stehen im fortlaufenden Text, so werden sie als Kontextglossen bezeichnet. Dieser Fall der in den Kontext integrierten Glosse begegnet allerdings nur in ganz spezifischen Glossierungen und gerade nicht, wie die Forschungsliteratur zuweilen suggeriert, in der Textglossierung 13 • In den Kontext eingefügte Glossen weisen gegenüber Interlinear- und Marginalglossen den entscheidenden Unterschied auf, dass sie nicht dem lateinischen Text nachträglich hinzugeschrieben wurden, sondern mit dem Text eingetragen worden sind und damit integraler Bestandteil des Textes sind. Solche Glossen begegnen vor allem in Glossaren, deren einzelne Glossareintragungen aus einem lateinischen Lemma und einem lateinischen und/oder deutschen Interpretament bestehen. Wenn hier von Kontextglosse gesprochen wird, dann bildet das Glossar selbst den Kontext. Die Glosse erscheint auf einer Zeile mit den lateinischen Glossarbestandteilen, ist also graphisch

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Dazu die Ausführungen bei C. Wich-Reif, Studien zur Textglossarüberlieferung, S. 241, 243f.

3. Definitorische Vorklärungen

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nicht hervorgehoben und auch nicht erst sekundär in den Text eingefügt 14 . Eine kontextintegrierte Position von Glossen findet sich auch in anderen Texten, so vor allem in Rezepten 15 oder auch in Kommentaren und Scholien. In diesen Fällen steht das deutsche Wort aber nicht unvermittelt in dem lateinischen Text. Vielmehr zieht die Kontextsteilung eine Kennzeichnung der Volkssprachigkeit nach sich, beispielsweise durch id est (BStK.-Nr. 283), dicitur (BStK.-Nr. 341), dicitur uulgo (BStK.-Nr. 569) oder quod rustici ... uocant (BStK.-Nr. 24b)16. Bei einer engeren Definition von Glosse liegt hier eigentlich keine Glosse vor, da das volkssprachige Wort Teil des primären Textes ist. In solchen Fällen liegt aber imlnerhin eine Beziehung zwischen lateinischem Lemma und deutschem Interpretament vor. Trotz einiger Verwirrung um den Terminus Kontextglosse und der Vorstellung, dass die Glossen "gern in die Schriftzeile hineingenommen und hinter das lateinische Wort gestellt" 17 werden, zeigt sich in den neueren Einzeluntersuchungen, dass es derartige werkintegrierte Kontextglossen nicht gibt18 . Dieser Fall ist uns auch bei der Arbeit am 'Katalog' nicht begegnet. Kontextglossen stehen ausschließlich im Kontext von Metatexten wie Glossaren und Kommentaren. Zur graphischen Realisierung von Glossen gehören weitere Phänomene, die die Glossen vom lateinischen Text selbst unterscheiden und nicht gerade der leichten Lesbarkeit dienen. Das ist zum einen das Schreibgerät. Neben der Feder, die das usuelle Schreibgerät für den lateinischen Text darstellt, können Glossen auch mit einem Rötep9 geschrieben oder mit einem Griffel 20 ins Pergament eingeritzt oder

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R. Bergmann, in: Theodisca, S. 87f. Dazu Artikel Nr. 49. Beispiele aus der Rezeptüberlieferung bei St. Stricker, in: Volkssprachig-Iateinische Mischtexte, S. 97-129. H. de Boor, Die deutsche Literatur von Karl dem Großen bis zum Beginn der höfischen Dichtung, S. 17. K. Siewert, Die althochdeutsche Horazglossierung, S. 433; D. Ertmer, Studien zur althochdeutschen und altsächsischen Juvencusglossierung, S. 385. Dazu Artikel Nr. 13. Dazu Artikel Nr. 12.

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I. Einleitung

eingedrückt sein. Zudem können Glossen geheimschriftlich21 eingetragen sein. Dabei kommen vor allem zwei Varianten vor. Entweder sind die Vokale durch den jeweils im Alphabet folgenden oder übernächsten Konsonanten ersetzt oder anstelle der Vokale erscheinen Punkte. Die Benutzung eines Griffels wie auch die geheimschriftliehe Eintragung lassen vermuten, dass die Glossen jedenfalls nicht für die 'Lektüre' durch andere Personen gedacht waren22 • A. Nievergelt23 hat für die Griffeltechnik wie auch für Kryptographie auszeichnungsfunktionale Erklärungen wahrscheinlich tnachen können.

4. Textuelle Erscheinungsformen Die textuellen Erscheinungsformen der Glossenüberlieferung sind ebenfalls sehr variabel. Ein Text kann ein- oder mehrspaltig eingetragen sein, wobei jeweils Interlinear-, Marginal- oder Kontextglossen vorkommen können. Der weitaus häufigste Fall der Textüberlieferung ist der einspaltig angelegte Text. Dieser einspaltige Text kann auf einem breiten Rand links und/oder rechts auch noch mit Scholien versehen sein. Glossare sind dagegen häufig mehrspaltig angelegt, da der einzelne Glossareintrag ansonsten eine Zeile nicht ganz ausfüllen würde und wertvolles Pergament ungenutzt bliebe. Glossare können wie ein normaler Fließtext aussehen, wenn die einzelnen Glossareinträge fortlaufend hintereinander geschrieben sind. In der Regel werden die Einzeleinträge dann mit einem Punkt abgetrennt. Häufig sind Glossare aber schon an ihrer textuellen Erscheinungsform erkennbar. Das ist dann der Fall, wenn das Glossar in abgesetzten Zeilen geschrieben ist.

5. Bilingualität und die Frage nach der Zielsprache "Zur Definition der althochdeutschen Glossen und zum Verständnis ihrer textuellen Funktion ist das Verhältnis der Volkssprache zum

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Dazu Artikel Nr. 14. R. Bergmann, in: F. Simlnler (Hg.), Textsorten und Textsortentraditionen, S. 223. Die Glossierung der Handschrift Clm 18547b; sieh auch Artikel Nr. 12 und 14.

3. Definitorische Vorklärungen

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Lateinischen grundlegend "24. Die lateinische Sprache dominiert im ganzen Mittelalter in jedem Bereich der Schriftlichkeit gegenüber der deutschen Sprache. Auch die Einbettung volkssprachiger Glossen in lateinische Glossen, die gewöhnlich auch zahlenmäßig deutlich überwiegen25 , ist als Normalfall der Überlieferung zu betrachten. Das gilt auch für Glossare, die mehrheitlich lateinisch-lateinisch sind. Die deutschen Glossen machen auch da oft nur einen eher randständigen Bereich aus. Die Glossatoren haben also sicher nicht die lateinischen Texte übersetzend in der Volkssprache erschließen wollen, sondern mit den volkssprachigen Glossen zum Verständnis des Lateinischen beitragen wollen26 • Eine durchgehende Textglossierung, die ausschließlich volkssprachig erfolgt ist, kann ebenso wie ein rein lateinisch-althochdeutsches Glossar eher als Ausnahme betrachtet werden27 • Althochdeutsche Glossen beziehen sich zwar ebenso wie lateinische Glossen auf lateinische Texte, sie streben aber im Unterschied zu lateinischen Glossen eine Wiedergabe von Inhalten des lateinischen Textes in der Volkssprache an28 • Es geht also nicht um inhaltliche Kommentare, sondern um das Festhalten eines lexikalischen Äquivalents in der Volkssprache. Die Edition von E. Steinmeyer und E. Sievers, die das Bild einer gleichmäßigen lateinisch-althochdeutschen Glossographie vermittelt, suggeriert, dass regelmäßig aus einer Ausgangssprache in eine Zielsprache übersetzt worden ist. In älteren Handbüchern ist dann auch selbstverständlich von einer Zielsprache Deutsch ausgegangen worden29 • Die tatsächlichen Verhältnisse sehen anders aus und führen damit auch zu einer anderen Einschätzung der Funktion der deutschen

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R. Bergmann, in: F. Simmler (Hg.), Textsorten und Textsortentraditionen, S. 220. G. R. Wieland, The Latin Glosses on Arator and Prudentius in Cambridge University Library, MS Gg. 5.35, S. 26,48,98, 147; R. Bergmann, Sprachwissenschaft 28 (2003) S. 48f.; N. Henkel, in: Wolfram-Studien, XIV. Übersetzen im Mittelalter, S. 50. So auch N. Henkel, in: Wolfram-Studien, XIV, S. 72. R. Bergmann, Sprachwissenschaft 28 (2003) S. 48f. R. Bergmann, in: F. Simmler (Hg.), Textsorten und Textsortentraditionen, S. 220. Belege dafür zusammengetragen bei R. Bergmann, Sprachwissenschaft 28 (2003) S. 32; so auch St. Sonderegger, in: Variorvm mvnera florvm, S. 61.

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I. Einleitung

Glossen gegenüber den zahlenmäßig dominierenden lateinischen Glossen.

6. Funktion der Glossen Die Funktionen der Glossen sind so vielfältig wie die Erscheinungsformen. Dabei ist dann zunächst die Funktion einer ganzen Glossierung gemeint, also beispielsweise die Frage, ob eine Glossierung im schulischen Verwendungszusammenhang30 oder vielleicht eher in einem Privatcodex eines Gelehrten31 vorstellbar ist. In der jüngeren Glossenforschung sind ganz verschiedene Verwendungskontexte herausgearbeitet worden. Für die Definition eines Wortes als Glosse ist die Art des Bezuges auf das lateinische Lemma relevant. So sind interlinear stehende Einträge, die Korrekturen am lateinischen Text vornehmen, nicht als Glossen zu bezeichnen. Vom Erscheinungsbild her sind Korrekturen leicht mit Interlinearglossen zu verwechseln, systematisch sind sie jedoch von diesen strikt zu trennen. Derartige Korrekturen gehören zum eigentlichen Texf2 • Für die Definition ist dagegen relevant, dass sich die Glosse auf das lateinische Bezugswort richtet und dieses übersetzt oder erklärt. Die Bestimmung als Übersetzung setzt eine Anderssprachigkeit der Wörter voraus, die bei einer volkssprachigen Glossierung ja auch gegeben ist. Volkssprachige Glossen sind oft, aber nicht immer reine lexikalische Äquivalente. Sie können das lateinische Bezugswort auch volkssprachig paraphrasieren oder erklären. Auch in diesen Fällen ist der Begriff Glosse angemessen. E. Glaser33 fasst die Intention volkssprachiger Glossen folgendermaßen zusammen: "So wird man aus praktischen Gründen auch die althochdeutsche Glossierung nicht auf die Angabe direkter lexikalischer Äquivalente beschränken, sondern Eintragungen einschließen, bei

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Zum Beispiel R. Reiche, Ein rheinisches Schulbuch aus dem 11. Jahrhundert. Zum Beispiel E. Glaser, Frühe Griffelglossierung aus Freising, S. 482. R. Bergmann, in: Sprachgeschichte als Textsortengeschichte, S. 13. In: Teoria e pratica della traduzione nel medioevo germanico, S. 185.

3. Definitorische Vorklärungen

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denen die Bedeutung des Lemmas nicht durch Übersetzung, sondern mittels einer volkssprachigen Paraphrase oder Erklärung angegeben wird. Zentral für die Zuordnung zur Glossierung sollte aber die auf die Bedeutung (einschließlich der grammatischen Funktionen) des Lemmas gerichtete Intention sein. Vom Text wegführende Kommentare können strenggenommen nicht mehr dazugerechnet werden."

7. Formale und inhaltliche Bestimmung der Glosse im Verhältnis zum Lemma Zur weiteren funktionalen Bestimmung der Glossen gehört eine möglichst genaue Charakterisierung der formalen und semantischen Äquivalenz von lateinischem Lemma und deutschem Interpretament. Glossen sind nämlich nicht einfach nur althochdeutsche Lexeme. Sie repräsentieren vielmehr eine einzelne konkrete Verwendung dieses Lexems in einem speziellen Kontext und in einer speziellen kommunikativen Funktion34 • Diese Aspekte der Formenkongruenz35 und der Übersetzungsqualität36 werden weiter unten genauer behandelt.

8. Grenzfälle Die Vielfalt an Definitionen zu Glossen in der Forschungsliteratur hat ihre Ursache in der Disparatheit der Überlieferung. Neben dem zentralen Bereich der Glossen existieren mehrere unter dem einen oder anderen Aspekt abweichende Formen37 , von denen einige genannt seien. So finden sich zuweilen Glossierungen aus Lemma und Interpretament, wobei das Lemma nicht Bestandteil eines Textes oder eines Glossars ist, sondern außerhalb eines Textbezuges isoliert auftritf 8 • Da auch in diesen Fällen ein Bezug der Glosse auf ein lateinisches Wort besteht, kann hier auch von einer Glosse gesprochen werden.

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R. Bergmann, in: F. Simmler (Hg.), Textsorten und Textsortentraditionen, S. 224. Dazu Artikel Nr. 21. Dazu Artikel Nr. 20. Dazu Artikel Nr. 44-51. Dazu Artikel Nr. 19; Beispiel auch bei R. Bergmann, in: Sprache und Dichtung in Vorderösterreich, S. 37 (Nr. 2).

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I. Einleitung

Ein derart isolierter Eintrag liegt vielfach auch bei Glossen vor, die als Federproben39 eingetragen sind. Auch diese weisen meist keinen Bezug zu einem lateinischen Text auf. Es handelt sich um Eintragungen, die nicht eine Texterklärung leisten wollen, sondern nur dem Ausprobieren der Feder dienen. Auch diese Fälle können dann den Glossen subsumiert werden, wenn sie aus einem lateinischen Bezugswort und einem volkssprachigen Interpretament bestehen. Ein besonderer Grenzfall ist dann gegeben, wenn sich das deutsche Wort nicht auf ein lateinisches Wort bezieht, sondern isoliert auftritt. Im engeren Sinn kann dann nicht von einer Glosse gesprochen werden, sondern nur von einem Einzelwort. Ein schon mehrfach zitiertes Beispiel ist die Buchstabenfolge chnop, die in einer Grazer Handschrifr° des 9. Jahrhunderts mit Passionen und Viten von Aposteln und Heiligen steht. Eine Hand des 10. Jahrhunderts hat hier am oberen Rand von fol. 100r ohne erkennbaren Bezug zum Text die Buchstabenfolge chnop eingetragen, die gewöhnlich als 'Knopf verstanden wird. Es ist hier weder ein Lemma noch eine irgendwie geartete Anbindung an den Text erkennbar. Damit ist auch eine Funktion der Buchstabenfolge nicht nachvollziehbar41 •

9. Textintegrierte Wörter Unter den Glossen begegnen auch textintegrierte Wörter, die bereits weiter oben beschrieben worden sind. Mit den usuelleren Interlinearund Marginalglossen teilen die textintegrierten Wörter das Merkmal des Bezuges auf ein lateinisches Wort, das Lemma. Dieser Bezug wird häufig durch Identifizierungen wie id est oder dicitur hergestellt.

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Dazu Artikel Nr. 19; Beispiel auch bei R. Bergmann, in: Sprache und Dichtung in Vorderösterreich, S. 41 (Nr. 7). Graz, Universitätsbibliothek 412 (BStK.-Nr. 268). Zu dem Fall R. Bergmann, in: F. Simmler (Hg.), Textsorten und Textsortentraditionen, S. 225f.; E. Glaser, in: Teoria e pratica della traduzione nel medioevo germanico, S. 187f.; H. Mayer, Althochdeutsche Glossen: Nachträge, S. 37; R. SchützeicheI, Addenda und Corrigenda zu Steinmeyers Glossensammlung, S. 10 (mit Korrektur der Lesung H. Mayers); StWG., S. 338.

3. Definitorische Yorklärungen

31

Ähnliches liegt in einer anderen großen Überlieferung vor, die hier ausgeschlossen wird. In der schriftlichen Kodifizierung der germanischen Volksrechte begegnen ebenfalls volkssprachige Einzelwörter in lateinischen Texten. Diese werden zuweilen auch als Glossen bezeichnet, etwa in den Malbergischen Glossen der Lex Salica42 • Althochdeutsche Einzelwörter begegnen auch in Urkunden, Capitularien, erzählenden Quellen. In diesen Fällen wird nicht von Glossen gesprochen, sondern von volkssprachigen Textbestandteilen lateinischer Texte. Dazu zählt auch das berühmte Beispiel harisliz in den karolingischen Annales regni Francorum43 • In all diesen Fällen liegen keine sekundären Zusätze zum Text vor, sondern elementare Bestandteile des Textes, ohne die der Text ungrammatisch und sinnlos würde. Mit diesem Bereich der althochdeutschen Wörter in lateinischen Texten ist die Grenze zu den Glossen überschritten44 •

10.

Definition von Glosse

Unter Berücksichtigung der genannten Aspekte kann folgende allgemeine Definition von Glosse gelten: Als Glosse bezeichnet man ein Wort oder Syntagma, das ein Bezugswort oder einen Bezugskontext in der Regel lexikalisch, zuweilen auch grammatisch oder syntaktisch übersetzt, erklärt oder kommentiert. Für eine Glosse ist also der Bezug auf ein anderes Wort konstitutiv, für eine volkssprachige Glosse darüber hinaus auch die Identifizierung in einer anderen Sprache. Diese Definition ist also zu spezifizieren, wenn es - wie in unserem 'Katalog' und in diesem Handbuch - um volkssprachige Glossen geht, für die der Sprachenwechsel konstitutiv ist. Unter althochdeutschen Glossen

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R. Schmidt-Wiegand, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, 111, Sp. 211-215; R. Schmidt-Wiegand, in: 2YL. Y, Sp. 1193-1198; R. Schmidt-Wiegand, in: Germanische Rest- und Trümmersprachen, S. 157-174. Die Reichsannalen, in: Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte, I, S. 54/56, 55/57: Et de haec omnia conprobatus, Franci et Baioarii, Langobardi et Saxones, vel ex omnibus provinciis, qui ad eundem synodum congregati juerunt, reminiscentes priorum malorum eius, et quomodo domnum Pippinum regem in exercitu derelinquens et ibi, quod theodisca lingua harisliz dicitur, visi sunt iudicasse eundem Tassilonem ad mortem. Dazu BStK. I, S. 107f.

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I. Einleitung

verstehen wir interlinear oder marginal lateinischen Texten beigefügte beziehungsweise in lateinische Texte integrierte Einzelwörter oder Wortgruppen, die eine Übersetzung oder Erklärung lateinischer Wörter eines Textes oder Glossars in althochdeutscher Sprache leisten. Interlinear und marginal eingetragene Glossen sind sekundäre Zugaben zu einem Text, während kontextintegrierte Glossen integrative Bestandteile des Textes sind. Diese beiden Glossentypen, die genauer als Textglossen und als Glossarglossen bezeichnet werden können, sind in formaler, inhaltlicher und funktioneller Hinsicht deutlich zu trennen. Gemein haben sie aber den Bezug auf das lateinische Lemma und in den meisten Fällen auch die Funktion der lexikalischen Identifizierung. Traditionell werden in der Glossographie wie auch in unserem 'Katalog' und in diesem Handbuch Textglossen und Glossarglossen unter der Bezeichnung Glossen zusammengefasst. Dieses weite Verständnis von Glosse schließt aber auch bestimmte Phänomene aus. Nicht als Glosse zu bezeichnen sind Einzelwörter, die isoliert ohne Bezugswort beispielsweise auf den Rand einer Textseite geschrieben sind (Fall chnop) oder die als einzelne volkssprachige Wörter in einen lateinischen Text integriert sind (z.B. in Rezepten). In diesen Fällen sollte von volkssprachigen Wörtern gesprochen werden. Da auch die nicht zum Kernbereich der Glossen gehörenden Fälle in der Forschung seit jeher mehr oder weniger konsequent den Glossen subsumiert worden sind, haben wir diese besonderen Überlieferungsfälle in unserem 'Katalog' ebenfalls berücksichtigt. Sie sind allerdings eben auch als besondere Fälle beschrieben worden. Damit entsprechen wir zum einen der bisherigen Forschungstradition. Zum anderen stellen wir damit dieses Material, das ohnehin keinen belastend großen Anteil ausmacht, weiterer Forschung zur Verfügung. Schließlich ist es durchaus auch möglich, dass es künftiger Forschung gelingt, das eine oder andere Wort doch an ein lateinisches Lemma oder einen Kontext anzubinden und es damit sozusagen zum Status einer Glosse im eigentlichen Sinn zu erheben. R. Bergmann war das bei seiner Beschäftigung mit den St. Galler Kleinigkeiten beispielsweise gleich in zwei Fällen gelungen (Nr. 4, BStK.-Nr. 256b, und 6, BStK.-Nr. 229).

11.

Geschichte der Glossenforschung

Vorbemerkung

Das wissenschaftliche Interesse an den volkssprachigen Glossen ist so alt wie das Interesse an der deutschen Sprachgeschichte und an der Überlieferung des Althochdeutschen insgesamt: Es beginnt also mit den ersten Beschäftigungen mit der mittelalterlichen Überlieferung um die Wende zum 16. Jahrhundert. Glossenforschung ist zunächst vor allem Entdeckungs- und Editionsgeschichte, bevor Methoden der philologischen, sprachwissenschaftlichen und kulturgeschichtlichen Erforschung entwickelt werden; daher bot sich eine Zweiteilung in diese beiden Bereiche an. Eine Darstellung der Geschichte der Glossenforschung gibt es bisher ebensowenig wie eine Darstellung der Entdeckungsgeschichte der Glossen. Die Glossenforschung ist in entsprechenden Handbüchern als Teil der Geschichte der Sprachgeschichtsforschung, der deutschen Philologie und der Sprachwissenschaft insgesamt mitberücksichtigt worden. Die beiden skizzenartigen Kurzartikel sollten als Ansatzpunkte für eine eingehendere forschungsgeschichtliche Untersuchung dienen können.

4. Skizze einer Entdeckungsgeschichte von Rolf Bergmann 1. Forschungsstand 2. Glossenfunde und -editionen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts 3. Glossenfunde und -editionen im 19. Jahrhundert bis zum Beginn der SteinmeyerAusgabe 4. Die Ausgabe von Elias von Steinmeyer und Eduard Sievers 5. Von der Ausgabe von Elias von Steinmeyer und Eduard Sievers bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts 6. Ausblick

1. Forschungsstand Eine zusammenfassende Darstellung der Entdeckungs- und Editionsgeschichte der volkssprachigen Glossen existiert nicht l . Einzelnen Erforschern von Handschriften mit althochdeutschen Inhalten oder Texten sind gelegentlich kürzere oder längere Monographien gewidmet worden, auf die im Folgenden an den entsprechenden Stellen hinzuweisen ist. Hervorgehoben sei Stefan Sondereggers Darstellung der germanistischen Handschriftenerschließung in der Stiftsbibliothek St. Gallen vom Humanismus bis zur Gegenwart2 • Das wichtigste Hilfsmittel für die ältere Zeit ist zunächst Tabelle 6 in Band IV der Steinmeyerschen Glossen-Edition: Glossenausgaben und Glossencollationen, wo alle dieser Ausgabe vorangegangenen Editionen alphabetisch nach Herausgebern oder Zeitschriften verzeichnet und mit den Handschriften-Nummern in dieser Ausgabe identifiziert sind3 • Die genaueren Daten, insbesondere die Erscheinungsjahre, finden sich dann jeweils am Ende der mit diesen Nummern bezeichneten Handschriften-

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Man vergleiche St. Sonderegger, in: Sprachgeschichte, I, S. 417-442; St. Sonderegger, in: Sprachgeschichte, I, S. 443-473; J. Dünninger, in: Deutsche Philologie im Aufriß, I, S. 83-222; R. v. Raumer, Geschichte der Gennanischen Philologie. St. Sonderegger, Schatzkammer deutscher Sprachdenkmäler. StSG. IV, S. 696-704.

4. Skizze einer Entdeckungsgeschichte

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beschreibungen. Die Angaben in den folgenden Abschnitten 2. und 3. beruhen auf einer Auswertung dieser Tabelle 6.

2. Glossenfunde und -editionen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts 2.1. Die erste Glossenmitteilung von 1557 Als früheste gedruckte Mitteilung von althochdeutschen Glossen hat wohl das Werk 'De gentium aliquot migrationibus, sedibus fixis, reliquiis linguarumque initiis et immutationibus ac dialectis libri XII', (Basel 1557) des Wiener Arztes und Professors Wolfgang Lazius (1514-1565)4 zu gelten. Lazius behandelt darin - wie der Titel aussagt - die Wanderungen und Reichsgründungen germanischer Völker, befasst sich mit den Dialekten seiner Zeit und teilt Textdenkmäler der älteren Sprachstufen mit, so zum Beispiel die althochdeutsche Bearbeitung des Psalms 138, Auszüge aus dem althochdeutschen Physiologus und aus dem Nibelungenlied. Seine Proben althochdeutscher Glossen stammen aus einer Canones-Handschrift des 12. Jahrhunderts, die in seinem Besitz war und nach seinem Tod in die Wiener Hotbibliothek, die heutige Österreichische Nationalbibliothek, gelangte5 • 2.2. Glossenfunde und -mitteilungen im 16./17. Jahrhundert Eine so eindeutige Zuordnung von Handschriftenbesitz und Handschriftenauswertung wie im Falle des Lazius und der Handschrift Wien 361 ist aufgrund der Gelehrtenbiographien des 16. bis 18. Jahrhunderts und aufgrund der gegenseitigen Beziehungen der Gelehrten nicht die Regel. Welche Aufgaben hier eine eingehende Entdeckungsgeschichte der Glossen noch zu bearbeiten hat, soll im Folgenden an einigen wenigen Fällen exemplarisch veranschaulicht werden. So finden sich beispielsweise an verschiedenen Stellen Angaben zu Melchior Goldasts Kenntnis althochdeutscher Glossenhandschriften.

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Man vergleiche dazu R. v. Raumer, Geschichte der Germanischen Philologie, S. 25-28. Wien ÖNB Cod. 361, BStK.-Nr. 909. "erste proben bei WLazius [... ] s. 71-73", StSG. IV, S. 634,29f.; R. v. Raumer, Geschichte der Germanischen Philologie, S. 27 und Anm. 5.

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11. Geschichte der Glossenforschung

Melchior Goldast (1576 oder 1578-1635)6, später Kanzler der Universität Gießen, hat in den Jahren um 1600 umfangreiche Studien in St. Gallen betrieben und 1606 in seinem dreiteiligen Werk' Alamannicarum rerum scriptores aliquot vetusti' zahlreiche St. Galler Quellen veröffentlicht? So schreibt E. v. Steinmeyer beispielsweise an einer Stelle: "der bei MGoldast Alamalll1. rervm scriptores 11, 89f (Francofvrti 1606) vollständig abgedruckte text [...] scheint [...] dem damals noch unverstümmelten Sangallensis 899 entnommen. ,,8

Zu der Handschrift Leiden Voss. lat. q. 69 (BStK.-Nr. 372) heißt es bei E. v. Steinmeyer9 : "wahrscheinlich befand sich der codex, bevor er in Vossius hände gelangte, zu SGallen und dort wird ihn Goldast kelll1en gelernt haben, der daraus Paraenetici veteres (1604) s. 81 Glossre Anonymre [... ] citiert. [...] sodalll1 spärliche citate in FJunius Glossarium gothicum (1665). (FPSuhm-RNyerup) Symbolre ad literaturam teutonicam antiqviorem (1787) sp. 360-382 nach Rostgaards abschrift von Junius copie (oxford Jun. 116I)."

Die Handschrift gehört zu denjenigen, die Gbldast der Stiftsbibliothek St. Gallen entfremdete; aus seinem Nachlass gelangte sie 1646 nach Bremen, wurde von Isaak Vossius 1650 an Königin Christine von Schweden gesandt, von der Vossius den Codex wiederum geschenkt erhielt; aus seinem Nachlass kam er in die Universitätsbibliothek Leiden.

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R. v. Raumer, Geschichte der Germanischen Philologie, S. 52-59; St. Sonderegger, Schatzkammer deutscher Sprachdenkmäler, S. 33-38; St. Sonderegger, in: Sprachgeschichte, I, S. 427f.; B. Hertenstein, Joachim von Watt (Vadianus). Bartholomäus Schobinger. Melchior Goldast, passim; U. Wessing, Interpretatio Keronis in Regulam Sancti Benedicti; A. A. Baade, Melchior Goldast von Haiminsfeld. Man vergleiche die ausführliche Übersicht bei St. Sonderegger, Schatzkammer deutscher Sprachdenkmäler, S. 36f. StSG. 111, S. 432, Anm. 4. StSG. IV, S. 483,20-484,1.

4. Skizze einer Entdeckungsgeschichte

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Mit Franciscus Junius (1589-1677)10 und seinem Neffen Isaak Vossius (1618-1689)11 werden in Verbindung mit dieser Handschrift zwei Gelehrte des 17. Jahrhunderts genannt, die Handschriften nicht nur auswerteten, sondern auch sammelten und so Handschriftenbeständen ihre Namen in den Signaturen vererbten. So befinden sich in der Bibliotheek der Rijksuniversiteit Leiden allein zwölf Glossen tragende codices Vossiani 12 und in der Bodleian Library in Oxford die mittelalterlichen Handschriften Jun. 25 und Jun. 83 sowie die von F. Junius angefertigte Kopie von Leiden Voss. Lat. oct.15 (Jun. 116D) und das von ihm aus verschiedenen unbekannten Handschriften angelegte Glossar Jun. 116F13 • 2.3. Glossenfunde und -mitteilungen im 17./18. Jahrhundert Für die vielfältigen Beziehungen zwischen den Gelehrten des 17. und 18. Jahrhunderts bietet die Handschrift Wien 162 (BStK.-Nr. 895) mit dem 'Samanunga'-Glossar (früher Hrabanisches Glossar) ein anschauliches Beispiel. Zunächst seien E. v. Steinmeyers Angaben zur vorgängigen Editionsgeschichte zitiert14 : "PLambecius Commentarii 2 (1669), 415f. 949f; er beabsichtigte die gll. in seinem Syntagma rerum Germanicarum zu edieren, s. den Catalogvs librorvm qvos Petrvs Lambecivs ... composvit et in lvcem edidit (Vindobonre 1673) s. 47. gegen ende des XVII jhs. nahmen abschrift von den gll. Gerhard von Mastricht und Daniel von Nessel, dieser für seinen verwandten, den Bremer secretär JHEggeling. Mastrichts copie schrieb sich JGEccard 1705 ab (hs. der kgl. bibliothek zu Hannover IV, 452 bl. 1-15), beider copien benutzten DvStade, dessen für den druck bestimmter text von 1713. 1714 in der Hannöverschen hs. I, 8 vorliegt, und IDiecmann, der in seinem ungenießbaren buch Specimen glossarii mscti latino-theotisci quod Rabano Mauro, archiepiscopo Moguntino, inscribitur, Bremae 1721, einige proben der gll. veröffentlichte; vgl. auch seine Inquisitio in genuinos natales vocis teutonicae kirche (Stadae 1718) vorr. A2. aber auch Eccard hat, spätestens 1713, entweder nur Diecmanns text oder auch

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11 12 13 14

R. v. Raumer, Geschichte der Germanischen Philologie, S. 106-121; K. Dekker, The Origins of Old Germanic Studies in the Low Countries, passim. R. v. Raumer, Geschichte der Germanischen Philologie, S. 117. BStK.-Nr. 366-375, 375b, 375c. BStK.-Nr. 725,726,727, 373. StSG. IV, S. 629,26-630,4.

38

11. Geschichte der Glossenforschung die für Eggeling hergestellte copie benutzt: das der Hannöverschen hs. IV, 452 bl. 18ff beiliegende alphabetische register vom 28. IX. 1713 zeigt ganz and. lesarten als seine abschrift von 1705 und stimmt in seinen zahlen durchweg zu Stade-Diecmanns glossennrn. darauf basierte seine edition in den Commentarii de rebvs Franciae orientalis 2 (1729), 950-976."

Der Hamburger Peter Lambeck/Lambecius (1628-1680)15 war seit 1663 Bibliothekar der Wiener Hotbibliothek und machte als erster auf das zunächst Hrabanus Maurus zugeschriebene Glossar 'Samanunga'16 in der Wiener Handschrift 162 aufmerksam. Johann Georg Eckhart (1674-1730)17, Mitarbeiter und Nachfolger von Leibniz in Hannover, wird in der Edition von E. v. Steinmeyer bei einer ganzen Reihe von Handschriften als erster Herausgeber genannt18 . Er veranlasste, dass der handschriftliche Nachlass des norddeutschen Theologen, Juristen und Historikers Diederich von Stade (1637-1718) für die kurfürstliche Bibliothek in Hannover erworben wurde. Johann Diecmann, geboren 1647, gestorben als Generalsuperintendent 1720 in Stade19 , erlebte die Publikation seiner 'Samanunga'Edition im Jahre 1721 nicht mehr.

3. Glossenfunde und -editionen im 19. Jahrhundert bis zum Beginn der Steinmeyer-Ausgabe Mit der verstärkten Hinwendung zur mittelalterlichen Überlieferung und der Begründung der historischen Sprachwissenschaft im Anfang des 19. Jahrhunderts erfährt auch die Erschließung der althochdeut-

IS 16

17 18

19

R. v. Raumer, Geschichte der Germanischen Philologie, S. 165-167. Man vergleiche dazu Artikel Nr. 39. R. v. Raumer, Geschichte der Germanischen Philologie, S. 168-173. Bremen Ms. b. 52, StSG. Nr. 41, BStK.-Nr. 75. - Kassel 4 Ms. theol. 24, StSG. Nr. 79, BStK.-Nr. 337. - Florenz Plut. 16.5, StSG. Nr. 137, BStK.-Nr. 151. Kiel Cod. MS. KB 47, StSG. Nr. 244, BStK.-Nr. 339. - Kiel Cod. MS. KB 145, StSG. Nr. 245, BStK.-Nr. 340. - Wien Cod. 162, StSG. Nr. 578, BStK.-Nr. 895. - Wolfenbüttel Cod. Guelf. 254 Helmstadiensis, StSG. Nr. 631, BStK.-Nr. 964. - Würzburg M.p.th.f. 3, StSG. Nr. 641, BStK.-Nr. 978. - Würzburg M.p.th.f. 21, StSG. Nr. 644, BStK.-Nr. 985. - Würzburg M.p.th.f. 28, StSG. Nr. 645, BStK.Nr. 987. - Würzburg M.p.th.f. 77, StSG. Nr. 646, BStK.-Nr. 993. - Würzburg M.p.th.f. 146, StSG. Nr. 647, BStK.-Nr. 995. R. v. Raumer, Geschichte der Germanischen Philologie, S. 176. 0

4. Skizze einer Entdeckungsgeschichte

39

sehen Glossenüberlieferung eine wesentlich intensivere Förderung. Wie die Nennungen in E. v. Steinmeyers Tabelle 6 erkennen lassen, sind daran auch Jacob Grimm (1785-1863) und Wilhelm Grimm (17861859)20 beteiligt, neben ihnen aber vor allem Friedrich Heinrich von der Hagen (1780-1856)21, Bernhard Joseph Docen (1782-1828)22, Johann Andreas Schmeller (1785-1852)23, Eberhard Gottlieb Graff (1780-1841)24, Franz Joseph Mone (1796-1871)25, August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)26, Heinrich H. Hattemer (1809-1849)27 und andere. Die Verdienste dieser Forscher können hier allerdings nicht im Einzelnen gewürdigt werden; dazu wären weitere Monographien erforderlich. Mit Paul Piper (1844-1924)28 ist bereits ein unmittelbarer Zeitgenosse E. v. Steinmeyers (1848-1922) genannt, dessen Glosseneditionen und -verzeichnis aber noch Berücksichtigung in E. v. Steinmeyers Edition fanden 29 •

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StSG. IV, S. 700; R. v. Raumer, Geschichte der Germanischen Philologie, S. 378539; St. Sonderegger, Schatzkammer deutscher Sprachdenkmäler, S. 89-110. StSG. IV, S. 700; R. v. Raumer, Geschichte der Germanischen Philologie, S. 331343; St. Sonderegger, Schatzkammer deutscher Sprachdenkmäler, S. 111-115. StSG. IV, S. 698, S. 694-696: Doceniana; R. v. Raumer, Geschichte der Germanischen Philologie, S. 343-351; St. Sonderegger, Schatzkammer deutscher Sprachdenkmäler, S. 122f. StSG. IV, S. 703, S. 690f.: Schmellers Sammlungen; R. v. Raumer, Geschichte der Germanischen Philologie, S. 555-566; Pranz Xaver Scheuerer, Zum philologischen Werk J. A. Schmellers; St. Sonderegger, Schatzkammer deutscher Sprachdenkmäler, S. 123-128. StSG. IV, S. 699f., S. 687-689: Graffs Siglen; R. v. Raumer, Geschichte der Germanischen Philologie, S. 593-595; St. Sonderegger, Schatzkammer deutscher Sprachdenkmäler, S. 115-122. StSG. IV, S. 702; R. v. Raumer, Geschichte der Germanischen Philologie, S. 525, 583; St. Sonderegger, Schatzkammer deutscher Sprachdenkmäler, S. 156f. StSG. IV, S. 700f., S. 689-690: Hoffmanns Übersicht; R. v. Raumer, Geschichte der Germanischen Philologie, S. 585-590; St. Sonderegger, Schatzkammer deutscher Sprachdenkmäler, S. 142-145. StSG. IV, S. 700; R. v. Raumer, Geschichte der Germanischen Philologie, S. 689; St. Sonderegger, Schatzkammer deutscher Sprachdenkmäler, S. 149-156. St. Sonderegger, Schatzkammer deutscher Sprachdenkmäler, S. 160. StSG. IV. S. 702, S. 691-694: Pipers Verzeichnis.

40

11. Geschichte der Glossenforschung

4. Die Ausgabe von Elias von Steinmeyer und Eduard Sievers Mit den in den Jahren 1879, 1882, 1895, 1898 und 1922 erschienenen fünf Bänden der Ausgabe der althochdeutschen Glossen durch Elias von Steinmeyer und Eduard Sievers ist ein Meilenstein in der Glossenforschung erreicht. Die Ausgabe ist charakterisiert durch auf den damaligen Zeitpunkt bezogene Vollständigkeit, durch Erhebung aus den Handschriften selbst (soweit überhaupt möglich) und durch eine neue Editionsmethode. "Der wunsch nach einer vollständigen sammlung der ahd. Glossen ist so häufig geäußert worden, dass ich mich der begründeten hoffnung hingeben zu dürfen glaube, mit dem ersten bande einer solchen, welchen ich nunmehr vorzulegen im stande bin, den anfang zur ausfüllung einer fühlbaren lücke in unserem wissenschaftlichen apparate gemacht zu haben. "

Mit diesem Satz beginnt E. v. Steinmeyer das Vorwort zum ersten Band30 , und er erläutert im Folgenden und an mehreren Stellen der folgenden Bände jeweils, welche Handschriften er - meist ihres jüngeren Alters wegen - nicht aufgenommen hat. Für die Anstrengungen der Herausgeber, an den Handschriften geprüfte Editionen zu bieten, sei hier exemplarisch aus den Angaben zur Handschrift Wien 162 zitiert, die weiter oben schon genannt wurde31 : "von uns konnte eine für KWeinhold 1865/6 durch JSchwarz gefertigte und durch ThSickel nachverglichene copie benutzt werden, die ich im mai 1873 zu Wien collationierte; außerdem stand eine später genommene abschrift MRoedigers zu gebot. "

Für den dritten Band beispielsweise hat E. v. Steinmeyer von 153 verwerteten Handschriften 132 selbst abgeschrieben32 ; im Vorwort hebt er auch einmal "unter den hier zum ersten mal bekannt gemachten denkmälern" einige Handschriften hervor. Die Anlage der Edition ist durchaus kompliziert, aber auch im Hinblick auf bestimmte Eigenheiten der Überlieferung sehr durch-

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31 32

StSG. I, S. VII. StSG. IV, S. 630,5-8. StSG. 111, S. VIIIf.

4. Skizze einer Entdeckungsgeschichte

41

dacht33 • Das erste Gliederungsprinzip bilden die glossierten Texte, so dass in Band I die Glossen zur Bibel, in Band 11 die zu nicht-biblischen Autoren versammelt sind. Bei den Bibelglossen folgt die Untergliederung den biblischen Büchern, so dass zunächst alle Glossen zur Genesis, dann zur Exodus usw. geboten werden. Soweit Handschriften miteinander verwandte Glossen enthalten, werden diese Glossen auch zusammen ediert. Auf diese Weise sind alle Glossen zu einer Textsteile rasch auffindbar. Für Handschriftenfamilien wie die des Mondseer Bibelglossars werden so gute Ansatzmöglichkeiten für die Auswertung geboten. Allerdings werden auf diese Weise auch die einzelnen Glossensammlungen einer Handschrift auseinandergerissen. Kritik an seiner Editionsmethode hatte E. v. Steinmeyer vorausgesehen34 : "Gegen die art der bearbeitung wird, wie ich nicht zweifle, mannigfacher tadel, begründeter und unbegründeter, erhoben werden." 5. Von der Ausgabe von Elias von Steinmeyer und Eduard Sievers bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts "ich zweifle nicht, dass später noch manche hs. auftauchen wird und ich wünsche, dass gerade diese sammlung zu weiterem nachspüren anreizen möge." Diese für E. v. Steinmeyer35 unschwer zu formulierende Vorhersage ist von der weiteren Entdeckungsgeschichte der Glossen erwartungsgemäß bestätigt worden. 5.1. Systematische und zufällige Funde bis etwa 1970 Nach dem Abschluss der Steinmeyer-Sievers-Ausgabe im Jahre 1922 sind sehr verstreut mehr oder weniger zufällige Funde publiziert worden. Eine Übersicht darüber bietet beispielsweise die Liste 'Veröffentlichungen altdeutscher Glossen außerhalb der Steinmeyerschen Sammlungen' im Althochdeutschen Glossenwörterbuch von T. Starck und J. c. Wells36 • B. Bischoff sammelte bei seinen ausgedehnten paläographischen Studien zahlreiche Glossenfunde, die er teils selbst veröffent-

33 34 35 36

Man vergleiche auch St. Stricker, in: Edition und Sprachgeschichte, S. 43-72. StSG. I, S. VIII. StSG. I, S. VII. StWG. s. XXV-XXXV.

42

11. Geschichte der Glossenforschung

lichte37 , teils Anderen zur Veröffentlichung überließ, so zum Beispiel J. Hofmann und H. Mayer. H. D. Meritt widmete sich besonders der Edition altenglischer, aber auch althochdeutscher Griffelglossen38 • In einigen Fällen wurden auch bestimmte Bibliotheksbestände nochmals auf Glossen durchgegangen, so Londoner und Vatikanische Handschriften durch H. Thoma39 , Würzburger Handschriften durch J. Hofmann40 usw. Bedeutende Vermehrung erfuhren die Echternacher Handschriften durch die Edition von A. Steffen41 , und H. Mayer42 konnte - Hinweisen B. Bischoffs folgend - zahlreiche unbekannte Glossen edieren. Den bis 1970 erreichten Stand dokumentiert das 'Verzeichnis der althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschriften' von R. Bergmann (1973). 5.2. Systematische Funde im Umkreis von Rudolf SchützeicheIs 'Glossenwortschatz' Im Zusammenhang mit der Vorbereitung des Werkes 'Althochdeutscher und Altsächsischer Glossenwortschatz' hat R. Schützeichel die Ermittlung von Glossenhandschriften intensiviert, zahlreiche Neufunde angeregt und auch von E. v. Steinmeyer ausgeschlossene Handschriften erneut in den Kreis der althochdeutschen Glossenhandschriften gestellt. Die Neufunde gaben zu mehreren Nachtragslisten zu dem Verzeichnis von R. Bergmann Anlass43 • Hingewiesen sei hier insbesondere auf das von K. Siewert44 entwickelte und von ihm so benannte "indizienbegründete Selektionsverfahren" ; danach sind mit Hilfe bestimmter Indizien volkssprachig glossierter Autorenhandschriften bisher nicht als glossentragend bekannte Handschriften derselben Autoren sozusagen als glossenverdächtig er-

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PBB. 52 (1928) S. 153-168. AJPh. 55 (1934) S. 227ff.; JEGPh. 60 (1961) S. PBB. 73 (1951) S. 197-271; PBB. 75 (1953) S. PBB. 85 (Halle 1963) S. 220-247 usw. PBB. 85 (Halle 1963) S. 27-131,456. PSHL. 63 (1928) S. 401-458. Althochdeutsche Glossen: Nachträge usw. R. Bergmann, in: R. SchützeicheI, Addenda und Die althochdeutsche Horazglossierung, S. 62-64;

441f. 479; PBB. 81 (1959) S. 242f.;

Corrigenda (111), S. 151-172. Glossenfunde, S. 33f.

4. Skizze einer Entdeckungsgeschichte

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mittelt und dann mit Erfolg auf volkssprachige Glossen durchgesehen worden. 5.3. Die neue Welle von Griffelglossen Schließlich geht die Entdeckungsgeschichte der althochdeutschen Glossen in der unmittelbaren Gegenwart weiter, seit das Phänomen der Griffelglossierung insbesondere von Elvira Glaser45 genauer in den Blick genommen worden ist. In den Arbeiten ihrer Schüler Andreas Nievergelt46 und Oliver Ernst47 sind, auch in bereits bekannten Handschriften, noch zahlreiche bisher übersehene Griffelglossen entdeckt worden, und A. Nievergelt hat insbesondere bei der Durchsicht der St. Galler Handschriften weitere, noch nicht edierte Glossen in großer Zahl gefunden48 •

6. Ausblick "freilich ist die vollständigkeit, welche ich biete, eine sehr relative; absolute würde nur derjenige erreicht zu haben sicher sein, welcher sämmtliche lateinischen hss. Europas bis hinab zum zwölftenjh. der durchsicht unterzogen hätte. Dass es aber ein ding der unmöglichkeit für einen einzelnen ist, dieser idealen anforderung zu genügen, liegt auf der hand. ,,49

An dieser Einschätzung E. v. Steinmeyers im Jahre 1879 hat sich grundsätzlich auch im Jahre 2008 nichts geändert. Die Entdeckungsgeschichte der althochdeutschen Glossen muss für noch unbestimmte Zeit als nicht abgeschlossen angesehen werden. Als besonders erfolgversprechend für die Entdeckung neuer Glossen erweisen sich offensichtlich Untersuchungsansätze, die von einer Konzentration auf eine

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Frühe Griffelglossierung aus Freising; E. Glaser, in: Probleme der Edition althochdeutscher Texte, S. 9-17; E. Glaser - C. Moulin-Fankhänel, in: Die Abtei Echternach 698-1998, S. 103-122; E. Glaser - A. Nievergelt, in: Entstehung des Deutschen, S. 199-132 usw.; man vergleiche auch C. Moulin-Fankhänel, Würzburger Althochdeutsch, sowie Artikel Nr. 12 im vorliegenden Band. Die Glossierung der Handschrift Clm 18547b. Die Griffelglossierung in Freisinger Handschriften des frühen 9. Jahrhunderts. Man vergleiche dazu die in Artikel Nr. 2 gegebene Liste der nach dem Erscheinen des 'Katalogs der althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschriften' neu ermittelten Glossenhandschriften. StSG. I, S. VII.

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11. Geschichte der Glossenforschung

Eintragungstechnik wie die Griffelglossen oder etwa einen Überlieferungsort wie Freising oder Würzburg 50 ausgehen.

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Man vergleiche die einschlägigen Untersuchungen von E. Glaser, O. Ernst und C. Moulin.

5. Skizze einer Forschungsgeschichte von Rolf Bergmann 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Forschungsstand Von den Anfangen der Glossenauswertung bis ins 19. Jahrhundert Lexikalische und grammatische Auswertung Glossargeschichtliche Forschungen Sprachgeographische Auswertung Monographische Untersuchung von Glossenhandschriften

1. Forschungsstand Eine zusammenfassende Darstellung der Geschichte der Glossenforschung gibt es bisher nicht, wie in der Vorbemerkung festgestellt wurde l .

2. Von den Anfängen der Glossenauswertung bis ins 19. Jahrhundert 2.1. Anfänge im 17. und 18. Jahrhundert In den Anfängen der deutschen Philologie beginnt man auch, Glossen zu lexikographischen Zwecken zu sammeln und in sprachhistorischen Argumentationen zu verwerten. So bezieht J. G. Schottelius im Rahmen seiner Theorie vom Wesen, Alter und Wandel der deutschen Sprache auch althochdeutsche Sprachzeugnisse ein und greift innerhalb der grammatischen Kapitel seiner'Ausführlichen Arbeit Von der Teutschen HaubtSprache' (1663) wiederholt althochdeutsche Wortformen und Wortschreibungen auf. Er stützt sich dabei auf Editionen von Matthias Flacius Illyricus, Franciscus Junius und Melchior Goldast; inwieweit außer den sogenannten Lipsius'schen Glossen volkssprachige Glossen im eigentlichen Sinne verwendet werden, bedürfte näherer Nachprüfung.

1

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Man vergleiche St. Sonderegger, in: Sprachgeschichte, I, S. 417-442; St. Sonderegger, in: Sprachgeschichte, I, S. 443-473; J. Dünninger, in: Deutsche Philologie im Aufriß, I, S. 83-222; R. v. Raumer, Geschichte der Germanischen Philologie. C. Moulin-Fankhänel, in: Grammatica ianua artium, S. 301-327.

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11. Geschichte der Glossenforschung

Nach den ersten lexikographischen Sammlungen zum Althochdeutschen bei Franciscus Junius kommt es im 18. Jahrhundert zu weiterer lexikographischer Berücksichtigung von althochdeutschen Glossen bei Johann Georg Eckhardt, Johannes Schilter, Johann Georg Wachter3 • 2.2. Das Bedürfnis nach Übersicht Mit dem Fortschritt der Glossenentdeckungen des 19. Jahrhunderts entsteht das Bedürfnis nach Hilfsmitteln, mit denen die Übersicht über die bekannten Handschriften gewahrt wird. So gab schon August Heinrich Hoffmann von Fallersleben 1824 seiner Edition von althochdeutschen Glossen eine Übersicht bei4 , und Eberhard Gottlieb Graff stellte 1834 seinem 'Althochdeutschen Sprachschatz' ein Siglenverzeichnis voran, in dem auch die zahlreichen von ihm direkt benutzten Glossenhandschriften ihren Platz hatten5 • Im Jahre 1880 fasste dann Paul Piper den Kenntnisstand in seinem Werk 'Litteraturgeschichte und Grammatik des Althochdeutschen' erneut in einem Verzeichnis von Glossenhandschriften zusammen6 • Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts (1898) ist dann das Handschriftenverzeichnis im IV. Band der Edition von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers maßgeblich. Den Stand von etwa 1970 bietet das 'Verzeichnis der althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschriften' von Rolf Bergmann, den Stand zu Beginn des 21. Jahrhunderts der 'Katalog der althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschriften' von Rolf Bergmann und Stefanie Stricker.

3. Lexikalische und grammatische Auswertung Seit der Entwicklung der historischen Sprachwissenschaft steht neben der Erschließung vor allem die lexikalische und grammatische Auswertung der Glossenüberlieferung im Vordergrund des Interesses. Der schon genannte' Althochdeutsche Sprachschatz' von E. G. Graff beruht bereits auf einer Vielzahl von Glossenbelegen; man vergleiche dazu und zur weiteren lexikographischen Auswertung der Glossen Artikel

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6

Dazu M. Schlaefer, in: Althochdeutsch, 11, S. 1497-1503. Konkordanz mit E. Steinmeyers Handschriftennummern: StSG. IV, S. 689f. Konkordanz mit E. Steinmeyers Handschriftennummern: StSG. IV, S. 687-689. Konkordanz mit E. Steinmeyers Handschriftennummern: StSG. IV, S. 691-694.

5. Skizze einer Forschungsgeschichte

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Nr. 62. Der Glossenwortschatz wird auch schon bald im Einzelnen Gegenstand vor allem onomasiologischer Untersuchungen und ist es bis heute geblieben; man vergleiche Artikel Nr. 57 - 61. Für die seit dem Ende des 19. und dem Anfang des 20. Jahrhunderts entstehenden sprachstufen- und dialektbezogenen historischen Grammatiken werden die Glossen in ganz unterschiedlichem Umfang herangezogen; dazu vergleiche man Artikel Nr. 53.

4. Glossargeschichtliche Forschungen 4.1. Die spätalthochdeutschen Glossare Spezifischere Fragestellungen und Methoden entwickelt die Glossenforschung im Hinblick auf die spezielle Überlieferungsform der Glossare. Für das große Mondseer Bibelglossar und für das ebenso umfangreiche Sachglossar 'Glossae Salomonis' hat erst die von E. Steinmeyer entwickelte Editionsmethode neue Möglichkeiten der glossargeschichtlichen Forschung bereitgestellt, wenngleich man einschränkend bemerken muss, dass die auf die deutschen Glossen begrenzte Edition allein dafür nicht ausreicht. E. Steinmeyer selbst hat bei seinen Untersuchungen zu M, der Mondseer Glossatur, unmissverständlich auf die Notwendigkeit hingewiesen, dass auch die lateinischen Glossen berücksichtigt werden müssen7 : "ich durfte bei der untersuchung nicht von den abdrücken in den Ahd. gll. ausgehen, die sich auf die wiedergabe der deutschen bestandteile beschränken, sondern musste die vollständigen texte zu grunde legen, [... ]." Die Erforschung der spätalthochdeutschen Glossare ist inzwischen durch neue Handschriftenfunde, neue Editionen und Untersuchungen erheblich gefördert worden; man vergleiche zum 'Summarium Heinrici' Artikel Nr. 56, zum Mondseer Bibelglossar Artikel Nr. 32 und zu den Salomonischen Glossaren Artikel Nr. 43. 4.2. Die frühalthochdeutschen Glossare (Georg Baesecke) Georg Baesecke hat vor allem die beiden frühalthochdeutschen Glossare 'Abrogans' und 'Vocabularius Sti. Galli' zum Gegenstand eingehen-

7

StSG. V, S. 408-516: Untersuchungen über die bibelglossare. 11. Die familie M; das Zitat S. VI.

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11. Geschichte der Glossenforschung

der Forschungen gemacht. Seine beiden einschlägigen Monographien aus den Jahren 1930 und 19338 geben mit ihren vollständigen Titeln bereits Hinweise auf die Untersuchungsziele und -ergebnisse: Das Buch 'Der Vocabularius Sti. Galli in der angelsächsischen Mission' ordnet dieses Sachglossar in den historisch-geographischen Zusammenhang der angelsächsischen Mission ein und verbindet es mit der Abtei Fulda. Die andere Monographie, 'Der deutsche Abrogans und die Herkunft des deutschen Schrifttums' konstruiert ein Stemma der Abrogans-Handschriften und ordnet die Entstehung des Originals der deutschen Glossierung dieses lateinisch-lateinischen Synonymenwörterbuches nach Ort, Zeit und Person Bischof Arbeo von Freising (a. 764-783) zu; die Herkunft des deutschen Schrifttums wird aufgrund von Arbeos Werdegang damit im langobardisch-oberitalischen Raum verortet. Das von G. Baesecke begründete Bild des Althochdeutschen, insbesondere das der althochdeutschen Glossographie, ist in der einflussreichen Literaturgeschichte von Helmut de Boor weitergegeben worden9 : "Abrogans und Hermeneumata [so wird hier der Vocabularius Sti. Galli bezeichnet], Freising und Fulda, langobardische und angelsächsische Vermittlung spätantiker Bildungswerte - das ist das Gepräge des ältesten deutschen Schrifttums. " An G. Baeseckes sehr markanten Bildern der 'Frühgeschichte des deutschen Schrifttums'1o, auf denen wenige relevante Orte und wenige bedeutende Persönlichkeiten dominieren, hat die weitere Forschung manche Korrekturen vorgenommen. Insbesondere hat Bernhard Bischoff11 G. Baeseckes paläographische Zuweisungen gerade bei den prominentesten Glossarhandschriften revidiert. Auch sonst ist die

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G. Baesecke, Der deutsche Abrogans; G. Baesecke, Der Vocabularius Sti. GaUi. H. de Boor, Die deutsche Literatur von Karl dem Großen bis zum Beginn der höfischen Dichtung, S. 16. G. Baesecke, Vor- und Frühgeschichte des deutschen Schrifttums, 11. Frühgeschichte des deutschen Schrifttums, 1. Lieferung, 2. Lieferung. B. Bischoff, Mittelalterliche Studien, 111, S. 73-111.

5. Skizze einer Forschungsgeschichte

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Forschung vor allem zum 'Abrogans' weitergegangen 12 , weniger zum 'Vocabularius '13. Die aus G. Baeseckes Schule hervorgegangenen Arbeiten sind durch seinen stemmatologischen Ansatz geprägt14 • Die Textglossierungen verschiedener Handschriften werden in diesen Arbeiten jeweils über nicht wenige erschlossene Zwischenstufen auf Archetypen zurückgeführt, wobei freilich ein erheblicher methodischer Mangel darin liegt, dass die bei E. Steinmeyer und E. Sievers nicht edierten lateinischen Glossierungen derselben Handschriften nicht berücksichtigt wurden.

5. Sprachgeographische Auswertung Schon früh wurden die Möglichkeiten der sprachgeographischen Auswertung der Glossen erkannt und genutzt. Zu Beginn der 20. Jahrhunderts legen Josef Schatz und Johannes Franck der Altbairischen beziehungsweise der Altfränkischen Grammatik in großem Umfang Glossenmaterial zugrunde 15 • Hermann Frings stellte bereits 1925 'Rheinische Glossen' zusammen, und Theodor Frings nutzte die Glossenüberlieferung für die wortgeographische Forschung 16 • Neue Impulse erhielt die sprachgeographische Auswertung im Kontext der Diskussion um die 2. Lautverschiebung, als Rudolf Schützeichel in den von Josef Hofmann 1963 mitgeteilten Echternacher Glos-

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Zur Forschungsgeschichte des Abrogans vergleiche man insbesondere: Das älteste deutsche Buch. Die > Abrogans< -Handschrift der Stiftsbibliothek St. Gallen, Beiband S. 13-60. Man vergleiche die einschlägigen Artikel Nr. 38 (Abrogans), Nr. 39 (Samanunga) und Nr. 40 (Vocabularius) sowie Nr. 41 (zum Glossar Rb) und Nr. 42 (zu den Glossaren Ja, Jb und Je). Man vergleiche zum Beispiel W. Bach, Die althochdeutschen Boethiusglossen; H. Bischoff, Althochdeutsche Glossen zu den historischen Werken des Sallust und Lucan und ihr Zusammenhang; H. Mettke, Die althochdeutschen Aldhelmglossen; B. Schreyer, Die althochdeutschen Glossen zu Orosius; W. Schröder, PBB. 65 (1942) S. 1-105; H.-E. Teitge, Froumund von Tegernsee und die ahd. Priscianglossen; E. Ulrich, Die althochdeutschen Glossen zu Isidors Büchern über die Pflichten. Man vergleiche Artikel Nr. 53. Th. Frings, Germania Romana; G. Müller - Tb. Frings, Germania Romana, 11.

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II. Geschichte der Glossenforschung

sen 17 und anderweit 'Neue Funde zur Lautverschiebung im Mittelfränkischen' machte 18 und den Anstoß zur 'Ermittlung und sprachgeographisehen Einordnung mittelfränkischer Glossenhandschriften' überhaupt gab 19 • Die Reaktion auf diese Arbeiten und der weitere Verlauf der Lautverschiebungsdiskussion machten es erforderlich, methodische Probleme der sprachgeographischen und sprachhistorischen Auswertung von Glossen schärfer zu problematisieren20 • Den unterschiedlichen Stand der Forschung zur sprachgeographischen Zuweisung der Glossenhandschriften veranschaulichen die Artike'l Nr. 65 - 86.

6. Monographische Untersuchungen von Glossenhandschriften Der naheliegende Forschungsansatz bei der einzelnen Handschrift ist schon in den Anfängen der Glossenforschung realisiert worden. Dabei stand zunächst die 'Grammatische Darstellung der Sprache' im Vordergrund des Interesses, so der Titel einer Arbeit von Richard Eduard Ottmann21 aus dem Jahre 1886. Derartige Arbeiten wurden auch noch rund fünfzig Jahre später geschrieben, so zum Beispiel 'Die Glossen des Cod. Laud. Lat. 92 der Oxforder Bodleiana' von Paul Helmstaedt aus dem Jahre 1923. Danach treten mehr und mehr die Untersuchungen der Verwandtschaftsverhältnisse von Glossierungen in den Blick22 • Mit der Untersuchung der Handschriften Pommersfelden 2671 und Antwerpen 17.4 durch Peter Pauly im Jahre 1968 erhielt die monographische Untersuchung eine neue Qualität. In dieser Arbeit werden die zu untersuchenden Glossen zunächst einmal unter Rückgriff auf die Handschrift neu ediert, es wird der lateinische Kontext des glossierten Lemmas zitiert und übersetzt, die einzelne althochdeutsche Glosse wird

17 18 19

20 21

22

PBB. 85 (Halle 1963) S. 27-131, 456. ZDA. 93 (1964) S. 19-30. Man vergleiche R. Bergmann, Mittelfränkische Glossen. R. Bergmann, Sprachwissenschaft 5 (1980) S. 1-14. Man vergleiche auch die Arbeit von W. Holzgraefe, Die Sprache des Althochdeutschen Glossars Clm. 18140 von 1888. Man vergleiche zum Beispiel J. Fasbender, Die Schlettstadter Vergilglossen und ihre Verwandten, sowie die in Anm. 14 genannte Literatur.

5. Skizze einer Forschungsgeschichte

51

grammatisch, etymologisch und semantisch bestimmt, und erst auf der Basis dieser Einzelanalysen werden zusammenfassende Auswertungen von Lautstand, sprachgeographischer Einordnung, Übersetzungstechnik usw. vorgenommen. Der mit dieser Arbeit gesetzte Standard wird in der Folge in zahlreichen Untersuchungen auch bei allen jeweils notwendigen Modifizierungen eingehalten23 • Das gilt auch für Arbeiten, die sich der Glossierung einzelner Autoren oder Werke widmen wie zum Beispiel der Horaz- oder der Juvencusglossierung24 , in denen zunächst Handschrift für Handschrift und Glosse für Glosse in der beschriebenen Weise bearbeitet werden. Ganz entsprechend wird in ortsbezogenen Arbeiten, beispielsweise zu Freising oder Würzburg, vorgegangen25 • Der nächste wichtige forschungsgeschichtliche Schritt bestand dann in der längst fälligen Berücksichtigung der in der Regel im Verbund mit den volkssprachigen Glossen überlieferten lateinischen Glossen26 , und dann in der Ausweitung auf eine ganzheitliche Betrachtung der glossierten Handschriften und der Berücksichtigung aller Einträge, Einritzungen, Glossierungen USW. 27 • SO gelingt es in den jüngsten Arbeiten, auf der Basis der sorgfältigen und ausgiebigen Autopsie der Handschrift und der detaillierten philologischen Analyse des Glossenmaterials immer besser, zu einem funktionalen Verständnis und einer kulturgeschichtlichen Einordnung der volkssprachigen Glossierung zu gelangen28 •

23

24 25 26

27

28

Hier kann nur knapp auf die Arbeiten von E. Neuß, H. v. Gadow, K. Siewert, B. Meineke, E. Meineke, S. Blum, H. Tiefenbach, St. Stricker, U. Thies, D. Ertmer, E. Glaser, C. Moulin und anderer hingewiesen werden. Man vergleiche die einschlägigen Arbeiten von K. Siewert und D. Ertmer. Man vergleiche die einschlägigen Arbeiten von E. Glaser, o. Ernst und C. Moulin. Hingewiesen sei hier etwa auf die Arbeiten von E. Hellgardt, N. Henkel, E. Krotz, I. Schimpf, C. Wich-Reif u.a. Genannt seien hier die Arbeiten von E. Glaser, C. Moulin, A. Nievergelt, O. Ernst. Man vergleiche dazu insbesondere Artikel Nr. 94.

52

11. Geschichte der Glossenforschung

Damit kommt das Ziel der Glossenforschung wieder in den Blick, das schon E. Steinmeyer vor 110 Jahren in der Sprache seiner Zeit formuliert hat29 : "für mich stehen alle sprachlichen ergebnisse nur in zweiter linie, sie gelten mir als mittel, niemals als zweck. ich lege vornehmliches gewicht auf die geschichte deutscher bildung und gesittung. wie die hehre schönheit der antiken welt noch in ihren dürftigen und verstümmelten resten die fahigkeit besaß, verbunden mit dem christentum neues leben zu wecken, den wilden sinn unserer vorfahren zu zähmen und barbaren in culturträger umzuwandeln, das erscheint mir als ein so bewunderungswürdiges schauspiel, dass dem verständnis der entwicklung dieses processes zuverlässiges und gesichtetes material zuzuführen mich keine mühe zu groß dünkt."

29

StSG. IV, S. IX.

ill. Dokumentationsteil

Vorbemerkung Der vorliegende Dokumentationsteil hat die Aufgabe, wichtige Daten aus dem 'Katalog der althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschriften' über die in den dortigen Registern geleistete Erschließung hinaus aufzubereiten und eingehenderer Nutzung zugänglich zu machen. Im Einzelnen beruhen die Artikel Nr. 6 bis Nr. 9 auf den Registern F. 1. Register der Autoren und Werke, F. 2. Ortsregister und F. 7. Chronologische Übersicht, deren Angaben aber stets an den 'Katalog'Artikeln verifiziert wurden. Die Daten des Registers der Autoren und Werke werden in den Artikeln Nr. 6 und Nr. 7 auf die glossierten Texte reduziert und nach der Glossierung der Bibel (Artikel Nr. 6) und der nichtbiblischen Texte (Artikel Nr. 7) getrennt. Dabei konnten auch einige Ungenauigkeiten oder Fehler des Registers beziehungsweise der Katalog-Artikel selbst korrigiert werden. Artikel Nr. 8 stellt auf der Basis von Register 7 des Katalogs die zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften dar. Die Darstellung der räumlichen Verteilung in Artikel Nr. 9 geht von dem Ortsregister aus, begrenzt die Daten aber auf die Schreiborte der Handschriften und der Glossen. Artikel Nr. 10 greift auf die Daten der Katalog-Artikel selbst zurück, in denen im Teil Glossen/Zahl und Art jeweils Angaben zum Umfang stehen, und bietet eine Übersicht über die quantitative Verteilung der volkssprachigen Glossierung. Die Daten der Artikel Nr. 6 bis Nr. 10 wurden bereits für eine ganze Reihe von Artikeln des vorliegenden Werkes genutzt; sie sollen darüber hinaus Anstöße für weitere interpretierende Untersuchungen geben.

6. Umfang und Verteilung volkssprachiger Textglossierung und Textglossare: Bibel von Rolf Bergmann 1. Dokumentation in Tabellen 2. Kommentar

Im folgenden Abschnitt wird im Anschluss an das Register 1 des 'Katalogs der althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschriften' differenziert dokumentiert, welche Texte (und damit auch Autoren) in welchem Umfang volkssprachig glossiert worden sind. Die Darstellung erfolgt getrennt nach der Glossierung der Bibel (Artikel Nr. 6) und der Glossierung nichtbiblischer Texte (Artikel Nr. 7). Zur Bewertung der Zahlenangaben zu den Glossen sind im gesamten Kapitel folgende Gegebenheiten zu beachten: Bereits bei der Zählung der Glossen pro Handschrift und innerhalb der Handschrift pro biblisches Buch oder nichtbiblischen Text in den entsprechenden Teilen der Handschriftenbeschreibungen im 'Katalog' sind aufgrund der handschriftlichen Überlieferung selbst, aber auch aufgrund der Einrichtung der Editionen, insbesondere der von E. Steinmeyer und E. Sievers, Fehlerquellen vorhanden, da im Einzelfall die Abgrenzung einer Glossierung und damit die Zählung als eine oder mehrere Glossen fraglich sein kann (man vergleiche dazu auch die Einleitung zum 'Katalog', Abschnitt 3.5.1.). Für größere Glossenkomplexe werden - auch aus diesem Grund - oft die Zahlenangaben mit dem Zusatz "ca." versehen. Dieser Rundungs- und Irrtumsvorbehalt geht natürlich in die Summen der Glossen zu den einzelnen biblischen Büchern beziehungsweise nichtbiblischen Texten mit ein. Bei einer an der Größenordnung der Zahlen orientierten Interpretation des Befundes kann er aber vernachlässigt werden. Durchgehend beachtet wird bei der Bibelglossierung sowie bei allen nichtbiblischen Texten, wo die Überlieferung es erfordert, die grundlegende Unterscheidung von Textglossierung und Textglossaren; dazu vergleiche man die Artikel Nr. 30 und 31 des vorliegenden Handbuchs. Die Unterscheidung von Textglossierung und Textglossaren

6. Textglossierung und Textglossare: Bibel

55

besagt freilich nicht ohne weiteres etwas über die Textnähe oder -ferne der Glossierung. Textglossare können die flektierten Wortformen des Bibeltextes oder anderer Texte als Lemmata in der Textreihenfolge enthalten und kontextgerecht glossiert sein; man vergleiche dazu Artikel Nr. 20 Kontextübersetzung - Vokabelübersetzung sowie Artikel Nr. 32 zur Mondseer Bibelglossatur. Diese Unterscheidung besagt aber sehr wohl etwas über die Überlieferung selbst, insofern Textglossare eben nicht im Textverbund überliefert sind. Für die Glossierung der Bibel werden in Abschnitt 1. die Daten, die sich aus dem 'Katalog' ergeben, für die Interpretation durch die weitere Forschung in Tabellen aufbereitet. Die Anlage der Tabellen ist natürlich bereits im Hinblick auf mögliche interpretierende Fragestellung erfolgt. In dem knappen Kommentar in Abschnitt 2. werden diese Fragestellungen expliziert und die Ansätze für weiteren Forschungsbedarf herausgestellt. Insgesamt darf aber von diesem Artikel Nr. 6 nicht bereits die Befundinterpretation erwartet werden, vielmehr ist seine Einordnung in dem dokumentierenden Teil 111. zu beachten.

1. Dokumentation in Tabellen Den gesamten quantitativen Befund zur Bibelglossierung bietet Tabelle 1. Ihr Zahlenmaterial wird in den Tabellen 2 bis 4 für eine Rangliste der biblischen Bücher unter dem Aspekt des Glossierungsumfangs benutzt, in Tabelle 2 nach absoluten Gesamtzahlen, in Tabelle 3 nach den absoluten Zahlen des Glossen-Maximums in einer einzelnen Handschrift, in Tabelle 4 relativ zum Textumfang des jeweiligen Buches. Der Anteil der Textglossierung an der Gesamtglossierung wird in den Tabellen 5 und 6 für eine Rangliste der biblischen Bücher benutzt, in Tabelle 5 nach absoluten Zahlen, in Tabelle 6 relativ zum Textumfang des jeweiligen Buches. Die Anlage der Tabellen wird jeweils zuvor erläutert. 1.1. Glossierung der einzelnen biblischen Bücher Tabelle 1 dokumentiert die Bibelglossierung aufgeschlüsselt nach den einzelnen biblischen Büchern. Angegeben wird in Spalte 1 das biblische Buch mit den BStK.-Nummern aller einschlägigen Handschriften in der jeweiligen Fußnote. Es folgen in der nächsten, in zwei Spalten

111. Dokumentationsteil

56

untergliederten Spalte die Gesamtzahl der Handschriften, in denen volkssprachige Glossen zu dem betreffenden biblischen Buch enthalten sind, und die Gesamtzahl dieser Glossen. In dieser als Belegzahl benannten Zahl sind die zahlreichen Wiederholungen derselben Glossierungen in den verschiedenen Handschriften, insbesondere etwa in denen des Mondseer Bibelglossars, enthalten. Zur besseren Einschätzung der eigentlichen Glossierungssituation ist daher in der nächsten Doppelspalte das Maximum der in einer einzelnen Handschrift enthaltenen Zahl der - in der Regel verschiedenen - Glossen zu diesem biblischen Buch mit der BStK.-Nummer der betreffenden Handschrift angegeben. In der letzten Doppelspalte der Tabelle wird die Zahl der Handschriften mit Textglossierung und die Zahl dieser Glossen angegeben. Die betreffenden Handschriften selbst sind in der Angabe aller Handschriften mit ihren BStK.-Nummern in der Fußnote an dem der BStK.Nummer vorangestellten Buchstaben T erkennbar. Tabelle 1: Glossierung der einzelnen biblischen Bücher Gesamtzahl

Maximum

Textglossienmg

Biblisches Buch

Genesis! Exodus

2

Leviticus

1

2

3

3

Hss.

Belege

BStK.Nr.

Belege

Hss.

Belege

56

2.098

775

175

3

6

55

1.517

637

113

2

11

57

1.376

637

118

3

38

BStK.-Nr. 6, 7, 64, 138, 144, 221, 223, 224, 264, 266, 280, 287, 296 (11), 323, 324, T 345b, 349, 354, 362, 376, 377, 460, 471, 486, 499, 500, 545, 558, 587, 600 (11), 604, 610, 612, 632, 637, 660, 681, 685, 725 (IV), 726, 728, 741, 769, 775,779, T 793,798,863,867,877,941,949,950, T 986, 1015, 1041. BStK.-Nr. 6, 64, 112, 115, 138, 163 (11), 173, 221, 223, 224, 264, 266, 287, 296 (I), 296 (11), 317, 324, 362, 375a, 376, 377, 384, 471, 486, 497, 499, 500, 558, T 564,587,600 (11), 604,610,632,637,660,665,681,685,725 (IV), 726,728, 741,769,779,789,798,863,867,941,949,950, T 986, 1015, 1053. BStK.-Nr. 6, 138, 144, 163 (11), 173, 221, 223, 224, 225, 264, 266, 280, 287, 296 (11), 317,323, 324,325,362, 367, 375a, 376,377, T 387,460, 471,486, 497,499,500,545,558, T 564,600 (11),604,610,629,632,637,660,665,681, 725 (IV), 726, 728, 741, 779, 789, T 793, 798, 863, 867, 941, 949, 950, 978, 1015.

6. Textglossierung und Textglossare: Bibel Gesamtzahl

Biblisches Buch

57

Maximum

Textglossienmg

Hss.

Belege

BStK.Nr.

Belege

Hss.

Belege

Numeri4

44

747

637

62

2

2

Deuteronomiums

41

777

637

70

1

30

42

577

296 11

56

1

52

Richter

40

633

296 11

73

1

30

Ruth8

30

91

730

12

1

12

Josue

6 7

1. Samue19

54

1.831

296 11

157

4

42

2. Samuel

lO

46

1.095

950

87

4

59

1. Könige

l1

46

1.623

949

135

4

56

BStK.-Nr. 6, 64, 138, 173, 221, 223, 224, 225, 264, 266, 296 (I), 296 (11), 323, 324,362,376,377,486,500,558, T 564, 600 (11), 604,610,632,637,660,665, 681, 725 (IV), 726, 728, 741, 779, 789, T 793, 798, 863, 867, 941, 949, 950, 1015, 1041. s BStK.-Nr. 6, 138, 163 (11), 173, 221, 223, 224, 264, 266, 296 (I), 317, 323, 324, 362,376,377,486,499,500,558,600 (11), 604,610,632,637,665,681,725 (IV), 726,728, T 730,741,779,789,798,863,867,941,949,950, 1015. 6 BStK.-Nr. 64, 138, 173, 221, 223, 224, 264,266, 296 (I), 296 (11), 303, 323, 324, 362, 367, 376, 377, 486, 499, 500, 558, 600 (11), 604, 610, 632, 637, 660, 681,725 (IV), 728, T 730,741,779,789,798, 863,941, 949, 950, 1015, 1041. 7 BStK.-Nr. 6, 138, 163 (11), 173,223,224,264,266, 296 (11), 303, 323, 324, 362, 376,377,486,499,500,558,600 (11), 604,610,632,637,681,725 (IV), 726, 728, T 730,741,779,789,798, 863, 867, 941, 949, 950, 1015, 1041. 8 BStK.-Nr. 64, 138, 173, 221, 223, 264, 266, 296 (I), 324, 362, 376, 486, 500, 558, 600 (11), 604, 632, 637, 660, 681, 725 (IV), 728, T 730, 779, 798, 867, 941, 949, 950, 1015. 9 BStK.-Nr. 10, 52, 138, 173, 221, 222, 223, 225, 264, 266, 279, 287, 296 (11), 296 (111), 303,323,324,354,362,376,377,384,486,499,500, T 501, T 548, 558,600 (11), 604,610,632,637,665,681,725 (IV), 726,728,741,779,787, 789,798,863,867,898 (11), 941,949,950,974, T 982, 1004, T 1013, 1015. 10 BStK.-Nr. 64, 138, 163 (11), 173, 221, 223, 225, 264, 266, 296 (I), 296 (11), 296 (111), 303,317,323,324,362,367,377,384,486,499,500, T 501, T 548,558, 600 (11), 604,632,637,660,665,681,726,741,779,789,798,863, 867, 941, 950, T 982, T 1013, 1015. 11 BStK.-Nr. 34g, 64, 112, 138, 163 (11), 173, 221, 223, 225, 264, 266, 296 (11), 296 (111), 303, 323, 324, 354, 471, 486, 499, 500, T 501, T 548, 558, 600 (11), 604, 610, 614 (11), 632, 637, 665, 681, T 7100, 726, 741, 779, 789, 798, 863, 867, 941, 949, 950, 998 (11), T 1013, 1015. 4

58

111. Dokumentationsteil Gesamtzahl Biblisches Buch

Maximum

Textglossierung

Hss.

Belege

BStK.Nr.

Belege

Hss.

Belege

2. Könige 12

40

842

949

78

2

21

1. Paralipomenon 13

31

380

637

41

-

-

2. Paralipomenon 14

25

563

637

72

1

1

15

32

173

296 11

25

1

5

Tobias 16

38

559

665

61

2

5

38

658

665

78

3

21

14

35

225

6

1

2

32

650

665

69

1

30

45

1.792

665

185

4

82

Esdras

Judith 17 Nehemias Esther Job

12

13

14

15

16

17

18

19

20

2O

19

18

BStK.-Nr. 34g, 64, 138,221,225, 264, 266, 296 (I), 296 (11), 296 (111), 303, 323, 324, 362, 376, 377, 486, 499, 500, T 501, T 548, 558, 600 (11), 604, 610, 632, 637,665,681,726,728,741,779,789,863,867,949,950, 1015. BStK.-Nr. 34g, 64, 138, 163 (11), 223, 256, 264, 266, 287, 296 (11), 296 (111), 303, 323, 324, 372,486, 499, 558,600 (11), 610, 632,637, 665, 681, 789, 863, 867, 949, 950, 1015. BStK.-Nr. 6, 138, 264, 266, 296 (11), 296 (111), 303, 323, 486, 500, 558, 600 (11), 604,610,632, T 633,637,665,681,789,863,867,949,950, 1015. BStK.-Nr. 138, 144, 223, 225, 264, 266, 280, 296 (I), 296 (11), 296 (111), 323, 460, 471, 486, 500, T 503, 545, 558, 600 (11), 604, 632, 637, 665, 681, 741, 779, 863, 867, 949, 950, 978, 1015. BStK.-Nr. 59b, 64, T 95, 138, 221, 256, 264, 266, 296 (I), 296 (111), 303, 323, 324,362,372,376,377,486,497,499,500, T 503,558,600 (11), 604,632,637, 665, 681, 726, 728, 779, 863, 867, 949, 950, 978, 1015. BStK.-Nr. 59b, 64, 138, 221, 256, 264, 266, 287, 296 (I), 296 (111), 303, 323, 324,372,486,497,499,500, T 503,558,600 (11), 604,610,632,637,665,681, 726,741,779,863, T 865,867,949,950,978, T 996, 1015. BStK.-Nr. 138, 225, 266, 303, 323, 486, 500, T 503, 600 (11), 779, 863, 867, 978, 1015. BStK.-Nr. 59b, 64, 138, 163 (11), 223, 225, 256, 264, 266, 296 (I), 296 (11), 296 (111),303,323,324,372,486,500, T 503,558,600 (11),632,637,665,681,725 (IV), 779, 867, 949, 950, 978, 1015. BStK.-Nr. 6, 64, 138, 144, 163 (11), 221, 225, 256, 264, 266, 280, 296 (I), 296 (11), 303,323, 324, T 355a, 362,372,460,471,486,499,500, T 503,545, 558, 600 (11),604,610,632,637,665,681,725 (IV), 726,741,779,863, T 865,867, 949, 950, T 996, 1015.

59

6. Textglossierung und Textglossare: Bibel Gesamtzahl

Maximum

Textglossienmg

Biblisches Buch Hss.

Belege

BStK.-

Belege

Hss.

Ne.

Belege

Psalmen21

34

1.620

665

186

2

18

2

Spriiche2

45

2.176

637

255

3

7

Ecclesiastes23

22

172

665

22

1

1

Hohesliecf4

29

310

296 11

34

1

4

37

497

296 11

46

2

2

40

3.417

665

376

2

228

Weisheit25 Ecclesiasticus Isaias

27

42

4.081

637

578

3

124

28

29

1.502

665

195

-

-

9

41

1.893

665

235

2

14

Jeremias

Ezechief

21

22

23

24

25

26

27

28

29

26

BStK.-Nr. 138, 144, 163 (11), 221, 225, 264, 266, 280, 287, 323, 324, T 343, 362,376,377,486,499,500,558,600 (11), 604,632,637,665,681,683,726, 728,789, T 866,867,949,950, 1015. BStK.-Nr. 10, 64, 138, 144, 221, 223, 225, 256, 264, 266, 280, 287, 296 (11), 323, 324, 362, 372, 376, 377, 460, 471, 486, 500, 545, 558, 604, 610, 632, T 633,637,665,681,725 (IV), 726,728, T 731,779, T 842,863,867,941,949, 950, 978, 1015. BStK.-Nr. 138,221, 264, 266, 323, 324, 486, 500, 558, 604, 632, T 633, 637, 665, 681, 725 (IV), 779, 863, 867,949,950. BStK.-Nr. 138, 221, 225, 256, 264, 266, 287, 296 (11), 323, 324, T 343, 362, 372,486,500,558,604,632,637,665,681, 725 (IV), 728, 789, 863,867,949, 950, 1015. BStK.-Nr. 23 (11), 173, 174, 221, 225, 256, 264, 266, 296 (11), 323, 324, 362, 376,377,486,499,500,558,600 (11),604,610,632, T 633,637,665,681,725 (IV), 741, 779, 863, T 865, 867, 926, 941, 949, 950, 1015. BStK.-Nr. 23 (11), 64, 138, 173, 174, 221, 225, 256, 264, 287, 296 (I), 296 (11), 323, 324,362,367, 372, 375a, 376, 377, 486, 500, 558, 600 (11), 604, 610,632, T 633,637,665,681,725 (IV), 728,779,863,867,949,950, 1015, T 1048. BStK.-Nr. T 20, 64, 138, 221, 223, 225, 264~ 266, 287, 296 (I), 296 (11), 303, 323, 324,362,372, 375a, 376, 377, 486, 499, 500, 558, 600 (11), 604, 610,632, 637,665,681,726,728,741,779,863,867,922,949,950, T 979, T 984, 1015. BStK.-Nr. 6, 138, 225, 264, 266, 296 (11), 303, 323, 362, 376, 377, 486, 499, 500,558,600 (11), 604,610,632,637,665,681,726,728,741,867,949,950, 1015. BStK.-Nr. 64, 138, 221, 223, 225, 264, 266, 296 (I), 296 (11), 303, 323, 324, 362,367,372, 375a, 376, 377,486,499,500,558,600(11),604,610,632,637,

III. Dokumentationsteil

60

Gesamtzahl

Textglossierung

Maximum

Biblisches Buch Hss.

Belege

BStK.Nr.

Belege

Hss.

Belege

41

1.281

665

177

3

6

30

272

665

32

-

-

Joe1 32

22

192

665

25

-

-

Amos 33

27

414

665

45

-

-

Abdias 34

8

10

296 II

3

-

-

Jonas 35

23

183

665

22

-

-

27

125

665

15

-

-

18

105

665

11

-

-

10

64

665

12

-

-

12

86

665

12

-

-

15

63

665

8

-

-

Daniel30 Osee

31

Michäas36 Nahum

37

Habakuk

38 39

Sophonias 40

Aggäus

665, 681, 726,728, 741, 779, 867, 922, T 934, 949,950, T 993,998 (I), 1015. 30 BStK.-Nr. 6, T 19,64, T 106a, 138, 144,221,225,264,266,280,296 (1),296 (II), 296 (III), 303,323,324,362,372,376,377,460,471,486,499,500,545, 558,600 (II), 604,620,632,637,665,681,726,867, T 934,949,950, 1015. 31 BStK.-Nr. 64, 221, 225, 264, 266, 296 (I), 303, 323, 324, 362, 367, 372, 486, 499,500,558,600 (II), 610,632,637,665,681,726,728,779,867,949,950, 1015. 32 BStK.-Nr. 223, 225, 264, 266, 323, 324, 362, 486, 500, 538, 600 (11), 604, 610, 632, 637, 665, 681, 728, 867, 949, 950, 1015. 33 BStK.-Nr. 163 (II), 225, 264, 266, 296 (II), 303, 323, 362, 377, 486, 499, 500, 558, 600 (II), 604, 610, 632, 637, 665, 681, 726, 728, 779, 867, 949, 950, 1015. 34 BStK.-Nr. 264, 296 (II), 558, 604, 632, 681, 949, 950. 35 BStK.-Nr. 64, 138, 225, 264, 266, 296 (II), 303, 323, 372, 486, 500, 558, 604, 610, 632, 637, 665, 681, 726, 779, 949, 950, 1015. 36 BStK.-Nr. 64, 138, 221, 225, 264, 266, 296 (I), 303, 324, 362, 367, 372, 377, 486,500,558,604,610,632,637,665,681,726,728,949, 950, 1015. 37 BStK.-Nr. 138,225, 264, 266, 323,486, 500, 558, 600 (II), 604, 610, 632, 637, 665, 681, 949, 950, 1015. 38 BStK.-Nr. 225, 264, 558, 604, 632, 637, 665, 681, 949, 950. 39 BStK.-Nr. 223, 264, 324, 500, 558, 610, 632, 637, 665, 681, 949, 950. ~ BStK.-Nr. 264,266,486,500,558,604,610,632,637, 665,681,867, 949,950, 1015.

61

6. Textglossierung und Textglossare: Bibel Gesamtzahl

Maximum

Textglossierung

Biblisches Buch Hss.

Belege

BStK.Nr.

Belege

Hss.

Belege

Zacharias41

21

258

665

36

-

-

Malachias42

11

82

665

12

-

-

1. Makkabäer43

26

864

637

124

1

2

2. Makkabäer44

21

1.208

949

200

-

-

Matthäus-Evangelium45 Markus-Evangelium46

36

1.295

84

218

14

1.088

17

98

149

27

6

74

Lukas-Evangelium47

27

828

777

470

10

703

Johannes-Evangelium48

24

241

149

91

7

164

Apostelgeschichte49

31

2.019

665

298

3

7

Römerbrief

22

163

294

40

12

132

1. Korintherbrief'1

22

194

294

41

10

138

41 BStK.-Nr. 221,225,264,266,323,324,362,486,500,558,604,610, 632,637, 665, 681, 728, 867, 949, 950, 1015. 42 BStK.-Nr. 264, 486, 500, 558, 600 (11), 632, 637, 665, 681, 949, 950. 43 BStK.-Nr. 138, 163 (11), 223, 225, 264, 266, 303, 323, 486, 499, 500, 558, 604, 610, 632, 637, 665, 681, T 729, 779, 863, 867, 949, 950, 978, 1015. 44 BStK.-Nr. 138,225,264,266,303,323,486,499,500,558,604,632, 637, 665, 681, 779, 863, 867, 949, 950, 1015. 45 BStK.-Nr. 6, T 14, T 84, 138, T 143, T 149,221,223, T 265,266, T 271,296 (I), T 309,323,324, T 333, T 345e, 362,372,377 T 385, T 427,486,500,506, 600 (11), 610, 665, 683, 726, 741, 867, T 991, T 992, T 1009, 1015. 46 BStK.-Nr. 6, T 14, T 84, 138, T 149, 266, T 309,323,324, T 427,486, 500, 610, 683, 867, T 1009, 1015. 47 BStK.-Nr. T 14, T 84, 138, T 149, T 177, 221,287,301, T 309,315,323,324, T 427, 486, 499, 500, 610, 665, 683, 741, T 777, 849, 867, T 991, T 992, T 1009, 1015. 48 BStK.-Nr. T 14, T 84, 138, T 149, T 169, 221, 266, 296 (I), T 309, 323, 324, 362, 372, T 427,486, 500, 610, 665, 683, 728, 867, 877, T 1009, 1015. 49 BStK.-Nr. 138, T 178, 221,264,266,287,323,362,376,377,486,499,500, T 505, 558, 600 (11), 604, 610, 632, 637, 665, 681, 726, 728, 849, 863, T 866, 867, 949, 950, 1015. 50 BStK.-Nr. T 38, T 57, T 79, T 103, T 109, 112, 138, T 179, 266, T 294,486, 500, T 568, T 573,610, T 649,681, T 733,863,867, T 970, 1015. 51 BStK.-Nr. T 38, T 57, T 79, T 89, T 109, 138,221,266, T 294,324,486,500,

III. Dokumentationsteil

62

Gesamtzahl

Textglossie-

Maximum

nmg

Biblisches Buch Hss.

Belege

BStK.Nr.

Belege

Hss.

Belege

2. Korintherbrief2

13

159

179

96

8

152

Galaterbrief 3

14

33

294

16

7

25

Epheserbrief54

17

54

294

6

8

22

Kolosserbrief5 Philipperbrief6

9

17

294

9

2

10

11

27

294

12

4

18

1. und 2. ThessalonicherbrieP7

6

26

294

12

5

25

1. und 2. TimotheusbrieP8

13

56

294

16

5

28

TitusbrieP9

4

8

294

5

4

8

Philemonbriefi>

7

10

294

4

2

5

Jakobusbrief'1

20

402

665

43

3

83

1. Petrusbrief'2

23

251

936

38

4

70

2. Petrusbrief'3

19

192

936

23

3

44

T 568, T 573,610, T 649,681,725 (IV), 863,867, T 970, 1015. 52 BStK.-Nr. T 38, T 57, T 109, 112, T 179, 221, T 294, 324, 610, T 649, 863, T 956, T 970. 53 BStK.-Nr. T 38, T 58, T 109, 138, 221, 266, T 294, 486, T 649, 863, 867, T 936, T 970, 1015. 54 BStK.-Nr. T 38, T 58, T 79, T 109, 138,266, T 294,324,486,500, T 649,681, 863, 867, T 936, T 970, 1015. 55 BStK.-Nr. 138, 266, T 294, 486, 500, 610, 867, T 970, 1015. 56 BStK.-Nr. T 58, T 109, 138, T 294,486, 500,610,681, 863, 867, T 970. 57 BStK.-Nr. T 38, T 58, T 109, T 294, 863, T 970. 58 BStK.-Nr. T 38, T 58,138,266, T 294,486,500, T 649,681,863,867, T 970, 1015. 59 BStK.-Nr. T 58, T 109, T 294, T 970. ro BStK.-Nr. T 109, T 294,486, 500, 681, 867, 1015. 61 BStK.-Nr. T 58,138,264,266,486,500,558,604,610,632,637, T 649, 665, 681, 863, 867, T 936, 949, 950, 1015. 62 BStK.-Nr. T 58, 138, 221, 264, 266, 324, 486, 500, T 505, 558, 604, 610, 632, 637, T 649,665,681,863,867, T 936,949,950, 1015. 63 BStK.-Nr. T 58, 138, 264, 486, 500, 558, 604, 610, 632, 637, T 649, 665, 681, 863, 867, T 936,949,950, 1015.

63

6. Textglossierung und Textglossare: Bibel Gesamtzahl

Textglossie-

Maximum

rung

Biblisches Buch

Hss.

Belege

BStK.-

Belege

Hss.

Ne.

Belege

1. Johannesbrie~

12

73

264 u.a.

8

2

11

5

2. Johannesbrief'6

10

27

665

4

1

2

3. Johannesbrief66

18

49

264

5

2

5

Hebräerbrief?

17

84

294

33

7

62

Judasbrief'8

18

67

58

9

2

11

22

335

665

33

1

2

Apokalypse

64 65 66

67

68

69

69

BStK.-Nr. 264,558,604,632,637, T 649,665,681,863, T 936,949,950. BStK.-Nr. T 58,264,486,558,632,637,665,681,949,950. BStK.-Nr. T 58, 138, 264, 266, 486, 500, 558, 604, 610, 632, 637, 665, 681, 867, T 936,949,950, 1015. BStK.-Nr. T 38, T 58, T 109, 138, 221, 287, T 294, 486, 500, T 573, 637, T 649, 681, 863, 867, T 970, 1015. BStK.-Nr. T 58, 138, 226, 264, 486, 500, 558, 604, 610, 632, 637, 665, 681, 867, T 936,949,950, 1015. BStK.-Nr. 6,138,264,266,362,377,486,500, T 505,558,604,610,632,637, 665,681,728, 863, 867,949,950, 1015.

64

IH. Dokumentationsteil

1.2. Rangfolge der biblischen Bücher nach dem Umfang der Glossierung Tabelle 2 ordnet die biblischen Bücher in der Rangfolge nach der Gesamtzahl der Glossen. Zusätzlich wird die Gesamtzahl der Handschriften angegeben, die aber im Zweifelsfall nicht für die Rangfolge maßgeblich ist. Die zu Tabelle 1 gegebene Erläuterung zu dem Begriff Gesamtzahl gilt selbstverständlich weiterhin. Tabelle 2: Rangfolge der biblischen Bücher nach der Gesamtzahl der Glossen Rang

Biblisches Buch

Gesamtzahl der Handschriften

Gesamtzahl der Glossen

1

Isaias

42

4.081

2

Ecclesiasticus

40

3.417

3

Sprüche

45

2.176

4

Genesis

56

2.098

5

Apostelgeschichte

31

2.019

6

Ezechiel

41

1.893

7

1. Samuel

54

1.831

8

Job

45

1.792

9

1. Könige

46

1.623

10

Psalmen

34

1.620

11

Exodus

55

1.517

12

Jeremias

29

1.502

13

Leviticus

57

1.376

14

Matthäus-Evangelium

36

1.295

15

Daniel

41

1.281

16

2. Makkabäer

21

1.208

17

2. Samuel

46

1.095

18

1. Makkabäer

26

864

19

2. Könige

40

842

20

Lukas-Evangelium

27

828

21

Deuteronomium

42

777

6. Textglossierung und Textglossare: Bibel Rang

Biblisches Buch

65

Gesamtzahl der Handschriften

Gesamtzahl der Glossen

44

747

22

Numeri

23

Judith

38

658

24

Esther

32

650

25

Richter

40

633

26

Josue

42

577

27

2. Paralipomenon

25

563

28

Tobias

38

559

29

Weisheit

37

497

30

Amos

27

414

31

Jakobusbrief

20

402

32

1. Paralipomenon

31

380

33

Apokalypse

22

335

34

Hoheslied

29

310

35

Osee

30

272

36

Zacharias

21

258

37

1. Petrusbrief

23

251

38

Johannes-Evangelium

24

241

39

1. Korintherbrief

22

194

40

Joel

22

192

41

2. Petrusbrief

19

192

42

Jonas

23

183

43

Esdras

32

173

44

Ecclesiastes

22

172

45

Römerbrief

22

163

46

2. Korintherbrief

13

159

47

Michäas

27

125

48

Nahum

18

105

49

Markus-Evangelium

17

98

50

Ruth

30

91

51

Sophonias

12

86

52

Hebräerbrief

17

84

66

III. Dokumentationsteil Biblisches Buch

Rang

Malachias

53

Gesamtzahl der Handschriften

Gesamtzahl der Glossen

11

82

54

1. Johannesbrief

12

73

55

Judasbrief

18

67

56

Habakuk

10

64

57

Aggäus

15

63

58

1. und 2. Timotheusbrief

13

56

59

Epheserbrief

17

54

60

3. Johannesbrief

18

49

61

Nehemias

14

35

62

Galaterbrief

14

33

63

Philipperbrief

11

27

64

2. Johannesbrief

10

27

65

1. und 2. Thessalonicherbrief

6

26

66

Kolosserbrief

9

17

67

Abdias

8

10

68

Philemonbrief

7

10

69

Titusbrief

4

8

Die Aussage über die Rangfolge der biblischen Bücher nach der absoluten Gesamtzahl der Glossen wird ergänzt durch Tabelle 3 mit der Rangfolge nach der in einer einzelnen Handschrift enthaltenen maximalen Zahl von Glossen zu dem betreffenden Buch. Tabelle 3: Rangfolge der biblischen Bücher nach dem Glossenmaximum in einer einzelnen Handschrift Rang

Biblisches Buch

Glossen-Maximum

1

Isaias

578

2

Lukas-Evangelium

470

3

Ecclesiasticus

376

4

Apostelgeschichte

298

5

Sprüche

255

6. Textglossierung und Textglossare: Bibel Rang

Biblisches Buch

Glossen-Maximum

6

Ezechiel

235

7

Matthäus-Evangelium

218

8

2. Makkabäer

200

9

Jeremias

195

10

Psalmen

186

11

Job

185

12

Daniel

177

13

Genesis

175

14

1. Samuel

157

15

1. Könige

135

16

1. Makkabäer

124

17

Leviticus

118

18

Exodus

113

19

2. Korintherbrief

96

20

Johannes-Evangelium

91

21

2. Samuel

87

22

2. Könige

78

23

Judith

78

24

Richter

73

25

2. Paralipomenon

72

26

Deuteronomium

70

27

Esther

69

28

Numeri

62

29

Tobias

61

30

Josue

56

31

Weisheit

46

32

Amos

45

33

Jakobusbrief

43

34

1. Paralipomenon

41

35

1. Korintherbrief

41

36

Römerbrief

40

37

1. Petrusbrief

38

67

IH. Dokumentationsteil

68

Biblisches Buch

Rang

Glossen-Maximum

38

Zacharias

36

39

Hoheslied

34

40

Hebräerbrief

33

41

Apokalypse

33

42

Osee

32

43

Markus-Evangelium

27

44

Esdras

25

45

Joel

25

46

2. Petrusbrief

23

47

Ecclesiastes

22

48

Jonas

22

49

1. und 2. Timotheusbrief

16

50

Galaterbrief

16

51

Michäas

15

52

1. und 2. Thessalonicherbrief

12

53

Philipperbrief

12

54

Malachias

12

55

Sophonias

12

56

Habakuk

12

57

Ruth

12

58

Nahum

11

59

Kolosserbrief

9

60

Judasbrief

9

61

1. Johannesbrief

8

62

Aggäus

8

63

Nehemias

6

64

Epheserbrief

6

65

Titusbrief

5

66

3. Johannesbrief

5

67

Philemonbrief

4

68

2. Johannesbrief

4

69

Abdias

3

6. Textglossierung und Textglossare: Bibel

69

Die Aussage über die Rangfolge der biblischen Bücher nach der absoluten Gesamtzahl der Glossen wird ferner modifiziert und ergänzt durch Tabelle 4 mit der Rangfolge nach der Relation der Gesamtzahl der Glossen zum Textumfang des einzelnen biblischen Buches. Maßgeblich dafür ist der Quotient aus der Gesamtzahl aller Glossen zu dem biblischen Buch und dem gerundeten Seitenumfang des Buches in der Vulgata (nach der Ausgabe: Bibliorum Sacrorum iuxta Vulgatam Clementinam nova editio. Curavit A. Gramatica, 1959). Da die Gesamtzahl der Glossen zugrunde gelegt wurde, ergibt dieser Quotient natürlich keine Veranschaulichung der tatsächlichen Glossenzahl pro Vulgataseite in einer einzelnen Handschrift, sondern dient nur als Indikator für die Glossierungsdichte des biblischen Buches insgesamt im Vergleich zu anderen. Tabelle 4: Rangfolge der biblischen Bücher nach der Glossengesamtzahl pro Vulgataseite Rang

Biblisches Buch

Glossengesamtzahl

Vulgataseiten

Glossengesamtzahl pro Vulgataseite

1

Jonas

183

1,5

122

2

Jakobusbrief

402

3,5

114,9

3

3. Johannesbrief

49

0,5

98

4

2. Petrusbrief

192

2

96

5

Isaias

4.081

44,5

91,7

6

1. Petrusbrief

251

3

83,7

7

Amos

414

5

82,8

8

Joel

192

2,5

76,8

9

Sprüche

2.176

30,5

71,3

10

Daniel

1.281

18,5

69,2

11

Apostelgeschichte

2.019

30

67,3

12

Judasbrief

67

1

67

13

Ecclesiasticus

3.417

53,5

63,9

14

Tobias

559

9

62,1

15

Hoheslied

310

5

62

16

2. Makkabäer

1.208

20

60,4

IH. Dokumentationsteil

70 Biblisches Buch

Rang

Glossengesamtzahl

Vulgataseiten

Glossengesamtzahl pro Vulgataseite

1.831

31

59,1

17

1. Samuel

18

Esther

650

11

59,1

19

Judith

658

12

54,8

20

Job

1.792

33

54,3

21

1. Könige

1.623

30

54,1

22

2. Johannesbrief

27

0,5

54

23

Nahum

105

2

52,5

24

Genesis

2.098

42,5

49,4

25

2. Samuel

1.095

23

47,6

26

Osee

272

6

45,3

27

Matthäus-Evangelium

1.295

29,5

43,9

28

Sophonias

86

2

43

35,5

42,7

29

Exodus

1.517

30

Ezechiel

1.893

45

42

31

Aggäus

63

1,5

42

32

Leviticus

1.376

35

39,3

33

Zacharias

258

7,5

34,4

34

Malachias

82

2,5

32,8

35

Michäas

125

4

31,6

36

1. Makkabäer

864

28,5

30,3

37

2. Könige

842

28

30,1

38

Weisheit

497

18,5

26,9

39

Richter

633

23,5

26,9

40

Jeremias

1.502

57

26,4

41

Lukas-Evangelium

828

31,5

26,3

42

Josue

577

22

26,2

43

Habakuk

64

2,5

25,6

44

Apokalypse

335

13,5

24,8

45

1. Johannesbrief

73

3

24,3

46

Deuteronomium

777

34

22,9

47

Ruth

91

4

22,8

6. Textglossierung und Textglossare: Bibel Rang

Biblisches Buch

71

Glossengesamtzahl

Vulgataseiten

Glossengesamtzahl pro Vulgataseite

48

2. Korintherbrief

159

7,5

20,9

49

Numeri

747

36

20,8

50

Philemonbrief

10

1,5

20

51

Esdras

173

9

19,2

52

Psalmen

1.620

87

18,6

53

Ecclesiastes

172

9,5

18,1

54

2. Paralipomenon

563

32

17,6

55

1. Korintherbrief

194

11,5

16,9

56

1. Paralipomenon

380

26

14,6

57

Römerbrief

163

12

13,6

58

Epheserbrief

54

4

13,5

59

1. und 2. Timotheusbrief

56

5,5

10,2

60

J ohannes-Evangelium

241

24

10

61

Abdias

10

1

10

62

Hebräerbrief

84

9

9,3

63

Philipperbrief

27

3

9

64

Galaterbrief

33

4

8,3

65

1. und 2. Thessalonicherbrief

26

4,5

5,8

66

Kolosserbrief

17

3

5,7

67

Markus-Evangelium

98

18,5

5,3

68

Titusbrief

8

1,5

5,3

69

Nehemias

35

12,5

2,8

72

III. Dokumentationsteil

1.3. Rangfolge der biblischen Bücher nach dem Umfang der Textglossierung Tabelle 5 beschränkt die Darstellung unter Ausklammerung der Bibelglossare auf die Textglossierung und ordnet die biblischen Bücher nach der Gesamtzahl der Textglossen und gibt zusätzlich die Zahl der Handschriften mit Textglossierung an, die aber im Zweifelsfall nicht für die Rangfolge maßgeblich ist. Die zu Tabelle 1 gegebene Erläuterung zu dem Begriff Gesamtzahl gilt selbstverständlich weiterhin. Tabelle 5: Rangfolge der biblischen Bücher nach der Gesamtzahl der Glossen in Form von Textglossierung Rang

Biblisches Buch

Gesamtzahl der Handschriften mit Textglossierung

Gesamtzahl der Textglossen

1

Matthäus-Evangelium

14

1.088

2

Lukas-Evangelium

10

703

3

Ecclesiasticus

2

228

4

Johannes-Evangelium

7

164

5

2. Korintherbrief

8

152

6

1. Korintherbrief

10

138

7

Römerbrief

12

132

8

Isaias

3

124

9

Jakobusbrief

3

83

10

Job

4

82

11

Markus-Evangelium

6

74

12

1. Petrusbrief

4

70

13

Hebräerbrief

7

62

14

2. Samuel

4

59

15

1. Könige

4

56

16

Josue

1

52

17

2. Petrusbrief

3

44

18

1. Samuel

4

42

19

Leviticus

3

38

20

Deuteronomium

1

30

73

6. Textglossierung und Textglossare: Bibel Biblisches Buch

Rang

Gesamtzahl der Handschriften mit Textglossierung

Gesamtzahl der Textglossen

21

Esther

1

30

22

Richter

1

30

23

1. und 2. Timotheusbrief

5

28

24

Galaterbrief

7

25

25

1. und 2. Thessalonicherbrief

5

25

26

Epheserbrief

8

22

27

ludith

3

21

28

2. Könige

2

21

29

Philipperbrief

4

18

30

Psalmen

2

18

31

Ezechiel

2

14

32

Ruth

I

12

33

Exodus

2

11

34

1. lohannesbrief

2

11

35

ludasbrief

2

11

36

Kolosserbrief

2

10

37

Titusbrief

4

8

38

Spruche

3

7

39

Apostelgeschichte

3

7

40

Genesis

3

6

41

Daniel

3

6

42

Tobias

2

5

43

3. lohannesbrief

2

5

44

Philemonbrief

2

5

45

Esdras

1

5

46

Hoheslied

1

4

47

Numeri

2

2

48

1. Makkabäer

1

2

49

Weisheit

2

2

50

Nehemias

1

2

III. Dokumentationsteil

74 Rang

Biblisches Buch

Gesamtzahl der Handschriften mit Textglossienmg

Gesamtzahl der Textglossen

51

2. Johannesbrief

1

2

52

Apokalypse

1

2

53

2. Paralipomenon

1

1

54

Ecclesiastes

1

1

55

Jeremias

-

-

56

2. Makkabäer

-

-

57

1. Paralipomenon

-

-

58

Amos

-

-

59

Osee

-

-

60

Zacharias

-

-

61

Joel

-

-

62

Jonas

-

-

63

Michäas

-

-

64

Nahum

-

-

65

Sophonias

-

-

66

Malachias

-

-

67

Habakuk

-

-

68

Aggäus

-

-

69

Abdias

-

-

Die Aussage über die Rangfolge der biblischen Bücher nach der absoluten Gesamtzahl der Glossen in Textglossierung wird modifiziert und ergänzt durch Tabelle 6. Sie setzt die Textglossierung der einzelnen biblischen Bücher in Relation zu ihrer Glossierung in Textglossierung und Textglossaren insgesamt und ordnet sie nach der Rangfolge des prozentualen Anteils der Textglossierung an der Glossierung insgesamt.

6. Textglossierung und Textglossare: Bibel

75

Tabelle 6: Rangfolge der biblischen Bücher nach dem prozentualen Anteil der Glossen in Form von Textglossierung Rang

Biblisches Buch

Anteil der Textglossierung in%

1

Titusbrief

100

2

1. und 2. Thessalonicherbrief

96,2

3

2. Korintherbrief

95,6

4

Lukas-Evangelium

84,9

5

Matthäus-Evangelium

84

6

Römerbrief

81

7

Galaterbrief

75,8

8

Markus-Evangelium

75,5

9

Hebräerbrief

73,8

10

1. Korintherbrief

71,1

11

Johannes-Evangelium

12

Philipperbrief

66,7

13

Kolosserbrief

58,8

14

1. und 2. Timotheusbrief

50

15

Philemonbrief

50

16

Epheserbrief

40,7

17

1. Petrusbrief

27,9

68

18

2. Petrusbrief

22,9

19

Jakobusbrief

20,6

20

Judasbrief

16,4

21

1. Johannesbrief

15,1

22

Ruth

13,2

23

3. Johannesbrief

10,2

24

Josue

25

2. Johannesbrief

7,4

26

Ecclesiasticus

6,7

27

Nehemias

5,7

28

2. Samuel

5,4

9

76

IH. Dokumentationsteil Rang 29

Biblisches Buch

Anteil der Textglossierung in%

Richter

4,7

30

Esther

4,6

31

Job

4,6

32

Deuteronomium

3,9

33

1. Könige

3,5

34

Judith

3,2

35

Isaias

3

36

Esdras

2,9

37

Leviticus

2,8

38

2. Könige

2,5

39

1. Samuel

2,3

40

Hoheslied

1,3

41

Psalmen

1,1

42

Tobias

0,9

43

Ezechiel

0,7

44

Exodus

0,7

45

Ecclesiastes

0,6

46

Apokalypse

0,6

47

Daniel

0,5

48

Weisheit

0,4

49

Genesis

0,3

50

Numeri

0,3

51

Spruche

0,3

52

Apostelgeschichte

0,3

53

1. Makkabäer

0,2

54

2. Paralipomenon

0,2

55

Jeremias

56

2. Makkabäer

57

1. Paralipomenon

58

Amos

59

Osee

° ° ° ° °

6. Textglossierung und Textglossare: Bibel Rang

Biblisches Buch

77

Anteil der Textglossienmg in%

60

Zacharias

0

61

Joel

0

62

Jonas

0

63

Michäas

0

64

Nahum

0

65

Sophonias

0

66

Malachias

0

67

Habakuk

0

68

Aggäus

0

69

Abdias

0

2. Kommentar Außer den in der Vorbemerkung zu dem vorliegenden Kapitel gemachten Vorbehalten ist vor allen interpretierenden Ansätzen noch auf eine weitere Problematik hinzuweisen. Für eine umfassende Würdigung aller Bibelglossierung müssten zwei weitere Überlieferungsbereiche einbezogen werden. Zum einen können hier die alphabetischen Bibelglossare nicht berücksichtigt werden, weil die in ihnen enthaltenen Glossen bisher nicht durchgehend den einzelnen biblischen Büchern zugeordnet wurden. Ferner sind in den unter dem Namen ihrer Verfasser aufgeführten und im folgenden Artikel Nr. 7 unter den nichtbiblischen Texten behandelten Bibelkommentaren natürlich auch Bibelstellen im Wortlaut enthalten und volkssprachig glossiert. Der wirkliche Umfang der volkssprachigen Glossierung des einzelnen biblischen Buchs wäre daher nur unter Einbeziehung der Bibelkommentare und der alphabetischen Glossare vollständig erkennbar. Der quantitative Vergleich der Bibelglossierung mit der Glossierung anderer Texte steht daher unter manchem Vorbehalt. Dennoch seien die hier gegebenen Möglichkeiten genutzt. Die Gesamtzahl der in Textglossaren und Textglossierung überlieferten volkssprachigen Glossen zur Bibel beträgt 46.014, die Gesamtzahl der volkssprachigen Glossen in Textglossierung und Textglossaren zu allen anderen Texten beträgt

78

111. Dokumentationsteil

60.762. Wenn man bedenkt, dass in dieser Zahl die Glossen zu den Bibelkommentaren Gregors des Großen, des Hieronymus, Hrabanus Maurus, Walahfrid Strabo u.a. enthalten sind, so ist die Zahl der Glossen zu nichtbiblischen Texten sicher zu verringern, die der Bibelglossen zu erhöhen. Eine weitere Erhöhung ergäbe sich bei einer genaueren Berücksichtigung der alphabetischen Bibelglossare; beide Bereiche der Textglossierung kommen demnach ungefähr auf die gleiche Größenordnung. Auf die Bibel allein entfallen somit beinahe so viele volkssprachige Glossen wie auf alle anderen Texte zusammen. Für die Beurteilung der Verteilung der Glossierung auf die einzelnen biblischen Bücher bieten die auf Tabelle 1 beruhenden Tabellen 2, 3 und 4 weitere Anhaltspunkte. Nach den absoluten Zahlen ist der Prophet Isaias mit 4.081 Glossen das am stärksten glossierte Buch; dieses Buch hat auch das größte Glossenmaximum (578) in einer einzelnen Handschrift; auch bezogen auf das Verhältnis von Textumfang und Glossenzahl steht der Prophet auf Platz 5 von 69, gehört also auch relativ zu den am stärksten glossierten Büchern. Es darf wohl festgestellt werden, dass der Prophet Isaias in der Bibelglossierung die größte Bedeutung besitzt. Die für die volkssprachige Glossierung nächstwichtigen Bücher sind Ecclesiasticus (Jesus Sirach) und Sprüche (Proverbia). Sie liegen nach den absoluten Gesamtzahlen auf den Plätzen 2 und 3, nach dem absoluten Glossen-Maximum auf den Plätzen 3 und 5 und nach der Glossengesamtzahl pro Seite auf den Plätzen 13 und 9. Die Bücher des Pentateuch, von denen die Genesis nach der absoluten Gesamtzahl auf Rang 4 liegt, zeigen insgesamt doch schon einen deutlichen Abstand zu der Spitzengruppe. Sie belegen in der Reihenfolge Genesis, Exodus, Leviticus, Deuteronomium und Numeri nach der Gesamtzahl die Ränge 4, 11, 13,21 und 22, nach dem Glossenmaximum die Ränge 13, 18, 17, 26 und 28, nach der relativen Glossendichte die Ränge 24, 29, 32, 46 und 49. Von den weiteren Propheten spielen nur Ezechiel, Jeremias und Daniel eine größere Rolle: Nach der Glossengesamtzahl liegen sie auf Rang 6, 12 und 15, nach dem Glossen-Maximum in einer Handschrift auf Rang 6, 9 und 12, nach der relativen Glossendichte auf Rang 30, 40 und 10.

6. Textglossierung und Textglossare: Bibel

79

Im Neuen Testament treten die Evangelien quantitativ hinter der Apostelgeschichte zurück. Diese besetzt nach der Gesamtzahl Rang 5, nach dem Einzelmaximum Rang 4 und nach der Glossendichte Rang 11. Matthäus-, Markus-, Lukas- und Johannes-Evangelium stehen nach der Gesamtzahl auf Rang 14, 49, 20 und 38, nach dem Einzelmaximum auf Rang 7,43,2 und 21 und nach der Glossendichte auf Rang 27, 67, 41 und 60. Der zweite Platz des Lukas-Evangeliums bei den Einzelmaxima zeigt sehr schön, wie die Verhältnisse immer wieder durch die Verhältnisse einzelner Handschriften und mithin durch die Zufälligkeiten der Überlieferung mitgeprägt werden. Das relativiert die Zahlenangaben und die daraus abgeleiteten Rangfolgen insgesamt und verweist darauf, dass vor weitergehenden Schlussfolgerungen eben immer auch die Verhältnisse in den Handschriften im Einzelnen berücksichtigt werden müssen. Eine deutlich stärkere Glossierung des Matthäus-Evangeliums ist aber sicher erkennbar. Auch die Berücksichtigung der relativen Verhältnisse darf nicht zu einer Ignorierung der absoluten Zahlen und dadurch zu einer völligen Verkehrung der tatsächlichen Relevanzen führen. So steht das sehr kurze prophetische Buch Jonas mit der Gesamtzahl von 183 Glossen in 23 Handschriften bezogen auf anderthalb Vulgataseiten zwar an der Spitze von Tabelle 4, doch kann daraus natürlich nicht geschlossen werden, es sei für die volkssprachige Glossierung das wichtigste Buch der Bibel: In der Rangfolge nach der Gesamtzahl steht es auf Platz 42, in der Rangfolge nach den Einzelmaxima auf Platz 48. Entsprechendes gilt auch für den Jakobusbrief und den 3. Johannesbrief, die in der Tabelle 4 Platz 2 und 3 einnehmen, in Tabelle 2 hingegen Platz 31 und 60, in Tabelle 3 Platz 33 und 66. Im Blick auf die weitere Interpretation der Befunde in den Tabellen 2, 3 und 4 müssten ferner chronologische und regionale Gegebenheiten der Überlieferung beachtet werden. So prägt das Mondseer Bibelglossar mit seiner bis ins 13. Jahrhundert reichenden überwiegend bairischen Überlieferung den Befund vermutlich zu einem erheblichen Teil, wozu hier auf Artikel Nr. 32 verwiesen werden kann. Bei der Bibelglossierung ist ferner das Verhältnis von Textglossierung und Textglossaren von besonderem Interesse, wobei von vornherein zwischen Altem und Neuem Testament unterschieden werden

III. Dokumentationsteil

80

soll. Der Befund wird in Tabelle 7 präsentiert. Tabelle 7a vergleicht zunächst den Textumfang und den Glossierungsumfang der beiden Teile der Bibel. Tabelle 7a:

Glossierung des Alten und des Neuen Testaments in Relation zum Textumfang Anteil am Textumfang Anteil an der Glossierung in Vulgataseiten

Altes Testament

78,4 %

85,4 %

Neues Testament

21,6 %

14,6 %

Das Gesamtbild zeigt eine etwas dichtere Glossierung des Alten Testamentes. Auf das Neue Testament entfallen nur 14,6% aller Glossen, also etwa ein Siebtel, während der Textumfang des Neuen Testamentes in Vulgataseiten einen Anteil von 21,6%, also etwas über ein Fünftel des Gesamtumfangs ausmacht. Tabelle 7b vergleicht den Anteil der Textglossare und der Textglossierung an der Glossierung der beiden Teile der Bibel. Tabelle 7b:

Textglossierung und Textglossare zum Alten und Neuen Testament Textglossare

Textglossierung

Altes Testament

38.395 = 97,7%

911 = 2,3%

Neues Testament

3.819 = 56,9%

2.889 = 43,1 %

Zwischen den beiden Teilen der Bibel besteht ein erheblicher Unterschied in dem Verhältnis zwischen Textglossaren und Textglossierung. 97,7% aller Glossen zum Alten Testament sind in Textglossaren überliefert, der Anteil der Textglossierung ist hier mit 911 Glossen = 2,3 % verschwindend gering. Dieser Befund könnte Anreiz bieten, die wenigen Handschriften mit Textglossierung zum Alten Testament im Einzelnen nach Herkunft, Alter und weiteren Überlieferungsumständen zu betrachten, wofür hier allerdings kein Raum ist.

6. Textglossierung und Textglossare: Bibel

81

Beim Neuen Testament erscheint das Verhältnis von Textglossaren und Textglossierung nur auf den ersten Blick ausgewogener. Hier ist aber eine weitergehende Differenzierung unbedingt angebracht. Sie zeigt sofort große Unterschiede zwischen den einzelnen Teilen des Neuen Testaments. Tabelle 7c:

Anteil der Textglossierung an verschiedenen Teilen des Neuen Testaments Neues Testament

Anteil der Textglossierung

insgesamt

43,1 %

Evangelien

82,4%

Apostelgeschichte

0,3%

Paulusbriefe

75,4%

Katholische Briefe

25,2%

Apokalypse

0,6 %

Demnach hat die Textglossierung nur einen sehr geringen Anteil an der Glossierung der beiden relativ umfangreichen Bücher Apostelgeschichte und Apokalypse, nämlich in der Apostelgeschichte mit 7 von 2.019 Glossen (= 0,3 %) und in der Apokalypse mit 2 von insgesamt 335 Glossen (= 0,6%). Dagegen ist bei den Evangelien der Anteil der Textglossierung mit 2.029 von 2.461 Glossen insgesamt (= 82,4%) deutlich höher als im Neuen Testament im ganzen. Auch bei den Briefen bestehen erhebliche Unterschiede. Die Paulusbriefe zeigen mit 563 von insgesamt 747 Glossen (= 75,4%) einen hohen Anteil an Textglossierung, die Katholischen Briefe mit 288 von insgesamt 1.145 Glossen (= 25,2 %) hingegen einen niedrigen Anteil. Für die Textglossierung zu den Evangelien und zu den Paulusbriefen müsste die Auswertung nun bis zu den einzelnen Handschriften und Handschriftengruppen und ihrer räumlichen und zeitlichen Stellung weitergeführt werden, was aber an dieser Stelle nicht möglich ist. Insgesamt bleibt bei der Auswertung der hier dokumentierten Verhältnisse noch viel zu tun: Die Verteilung der Glossierung auf die

82

IH. Dokumentationsteil

biblischen Bücher ist unter Berücksichtigung von Zeit und Raum in den Zusammenhang der mittelalterlichen Bedeutung der einzelnen biblischen Bücher überhaupt zu stellen, das heißt in den Zusammenhang ihrer exegetischen und liturgischen Bedeutung, ihrer Kommentartraditionen usw.

7.

Umfang und Verteilung volkssprachiger Textglossierung und Textglossare: Nichtbiblische Texte von Rolf Bergmann

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11.

Zur Gliederung des Gegenstandes Klassische Antike Literatur der Spätantike Kirchlich-theologisches Schrifttum der Spätantike (patristik) Dichtung des Mittelalters Kirchlich-theologisches Schrifttum des Mittelalters Kirchenrecht Grammatik Medizin Sonstige Wissenschaften Gesamtbefund

1.

Zur Gliederung des Gegenstandes

Mit der Bezeichnung 'Nichtbiblische Texte' ist nur eine erste Abgrenzung zur Bibel erreicht, die sich allerdings auf den Titel von Band 11 der Edition von E. Steinmeyer und E. Sievers berufen kann. Gegenüber der dort dann befolgten alphabetischen Anordnung nach Autoren ist hier aber eine historische und inhaltlich begründete Bildung von Autoren- und Textgruppen vorzuziehen. Freilich handelt man sich damit auch wieder Definitions- und Zuordnungsprobleme ein. Als historische Gliederung wird eine Einteilung in Antike, Spätantike und Mittelalter gewählt. Wo es nötig ist, wird die zeitliche Abgrenzung auch im Einzelnen thematisiert. Die sachliche Einteilung ergibt sich aus den Bereichen Dichtung, kirchlich-theologisches Schrifttum, Kirchenrecht, Grammatik, Medizin, sonstige Wissenschaften. Die Kombination dieser Merkmale wird aber nicht schematisch durchgeführt. Ohne inhaltliche Differenzierung ist zunächst ein historisch begründeter Komplex Klassische Antike gebildet worden, in dem die Dichtung klar dominiert. Aus dieser historischen Gruppe ausgesondert bleiben die antiken Autoren Werke zu den beiden Sachgruppen Grammatik und Medizin, bei denen es angemessen erscheint, den

84

III. Dokumentationsteil

inhaltlichen Zusammenhang höher zu bewerten. Ohne zeitliche Differenzierung nach Spätantike und Mittelalter wurden auch die inhaltlich bestimmten Gruppen Kirchenrecht und Sonstige Wissenschaften zusammengestellt. Dagegen bildet die literarische Überlieferung der Spätantike und des Mittelalters jeweils einen eigenen Komplex; dasselbe gilt für das theologisch-kirchliche Schrifttum, aus dem die Texte zum Kirchenrecht ausgesondert sind. Auf weitere spezielle Fragen der Definition und insbesondere der Zuordnung einzelner Autoren und Werke zu den einzelnen Bereichen wird, wo nötig, jeweils in den Vorbemerkungen der folgenden Abschnitte kurz eingegangen. Durch die zu jedem Bereich gebotene tabellarische Übersicht ist die Zuordnung für den Benutzer jeweils schnell überblickbar. Die Zielsetzung auch dieses Abschnitts in Kapitel 111. ist dokumentierend: Es werden möglichst viele relevant erscheinende Daten zu der Frage geboten, welche nichtbiblischen Texte in Textglossierung und Textglossaren volkssprachig glossiert worden sind. Ausgangspunkt für diese Darstellung waren die entsprechenden Angaben in Register F 1 des 'Katalogs', die aber durch eingehende Auswertung der Beschreibungen selbst ergänzt und korrigiert wurden. Zu den Zahlenangaben und ihrer Zuverlässigkeit sei hier ausdrücklich auf die Einleitung von Artikel Nr. 6 verwiesen.

2. Klassische Antike Tabelle 1 enthält in alphabetischer Reihenfolge die Autoren der klassischen antiken Literatur, soweit sie nicht den Bereichen Grammatik oder Medizin zuzuordnen waren. Die erste Spalte nennt die Gesamtzahl der Glossen und die Gesamtzahl der Handschriften. In der Gesamtzahl der Glossen sind die Wiederholungen derselben Glossierungen zu denselben Textsteilen in verschiedenen Handschriften mitenthalten. Das Maximum der in einer Handschrift zu einem Autor oder Werk enthaltenen in der Regel verschiedenen Glossen wird in der dritten Spalte angegeben. Die Glossierung antiker Werke ist ganz überwiegend Textglossierung; besondere Glossierungsformen (Glossierungen zu Textstellen innerhalb von Kommentaren oder in Textglossaren) werden in der zweiten Spalte angegeben. Soweit von einem Autor mehrere Werke

7. Textglossierung und Textglossare: Nichtbiblische Texte

85

glossiert wurden, erfolgt die Angabe für alle Werke zusammengefasst, soweit nur einzelne Werke glossiert wurden, werden diese genannt. Bei Vergil ist der spätantike Kommentator Servius miteinbezogen. Tabelle 1: Glossierung von Autoren der Klassischen Antike Gesamtzahlen

besondere Glossierung

maximale Glossierung

Cicero, De inventione Nr. 41,240

7 in 2 Hss.

-

6 in Nr. 240

Disticha Catonis Nr.490

1 in 1 Hs.

-

1 in Nr. 490

Hippocrates, Brief an Antiochus Nr.825

8 in 1 Hs.

-

8 in Nr. 825

Horaz, Werke Nr. 96,97, 107, 170,245, 257b, 378, 415, 422, 422b (11), 433, 450, 603 (11), 605 (I), 710e (11), 710f, 724, 753, 791, 828, 836f, 898 (I)

252 in 22 Hss.

48 in Kommentaren in Nr. 107, 245, 710f, 898 (I) 15 in Textglossar in Nr. 791

74 in Nr. 450

Juvenal, Satiren Nr. 71, 87, 107, 113, 151a, 246, 350, 373, 401, 417 (11), 439, 452, 698, 753, 831, 977f

80 in 16 Hss.

11 in Kommentaren in Nr. 107, 350,373

23 in Nr. 113

Lucan, Pharsalia Nr. 48, 107,368,371,378, 416, 484, 593, 754

124 in 9 Hss.

7 in Kommentar in Nr. 107

40 in Nr. 593

Ovid, Werke Nr. 256e, 282, 410 (I), 417 (I), 697

15 in 5 Hss.

-

12 in Nr. 410 (I)

Persius, Werke Nr. 63, 107, 151b, 356a, 373, 448 (11), 613,621,671,672, 676, 690, 710e (I), 710h, 710j, 753, 812, 836e, 890 (11), 977d, 1043

128 in 21 Hss.

Autor bzw. Werk und BStK.-Nr.

Plinius der Ältere, Naturalis historia Nr. 364

7 in 1 Hs.

Sallust, Werke Nr. 127, 378, 481, 591, 597, 603 (I), 673, 758, 805, 1007

327 in 10 Hss.

Seneca, Epistola ad Lucilium Nr.886

1 in 1 Hs.

19 in Kommentaren in Nr. 107, 373, 621, 710h, 1043

21 in Nr. 676

7 in Nr. 364 -

139 in Nr. 127 -

1 in Nr. 886

III. Dokumentationsteil

86 Autor bzw. Werk und BStK.-Nr.

Gesamtzahlen

besondere Glossierung

maximale Glossierung

Statius, Werke Nr. 379, 710i, 759, 836d

11 in 4 Hss.

-

5 in Nr. 379

Terenz, Werke Nr. 382, 753, 890 (11), 903

20 in 4 Hss.

-

10 in Nr. 753

Vergil, Werke Nr. 17b, 50, 98, 107, 136 (I), 147c, 255 (11), 267c, 358, 398, 409 (I), 411, 422a, 434, 447, 502 (11), 531, 634, 678, 696 (I), 696 (11), 696 (111), 696 (V), 696 (VI), 721, 752, 776, 836c, 849, 876, 883a, 889, 953, 955, 957d, 961, 999a, 1046 Servius, Vergil-Kommentar Nr. 71,244,259,299,329, 381,386,534,634,721, 1021

ca. 6.660 in 47 Hss.

821 in Textglossar in Nr. 849; 69 im Servius-Kommentar in Nr. 71, 244, 259, 299, 329, 381, 386, 534, 634,721, 1021; 133 in anderen Kommentaren in Nr. 107,721,776

3.162 in Nr. 634

Vitruv, De architectura Nr. 369,962

2 in 2 Hss.

-

1 in Nr. 369, 962

Tabelle 2 ordnet die Autoren nach der Rangfolge ihres prozentualen Anteils an der Glossierung antiker Autoren im Ganzen. Tabelle 2: Rangfolge nach der Glossenzahl pro Autor bzw. Werk Autor/Werk

Glossenzahl

Anteil in %

Vergil

ca. 6.660

87,1

Sallust

327

4,3

Horaz

252

3,3

Persius

128

1,7

Lucan

124

1,6

Juvenal

80

1,0

Terenz

20

0,3

Ovid

15

0,2

Statius

11

0,14

Hippocrates

8

0,1 0,1

Plinius der Ältere

7

Cicero

7

0,1

Vitruv

2

0,03

7. Textglossierung und Textglossare: Nichtbiblische Texte Glossenzahl

Anteil in %

Disticha Catonis

1

0,01

Seneca

1

0,01

7.643

100

Autor/Werk

Gesamtzahl

87

Die beherrschende Stellung Vergils ist auf den ersten Blick erkennbar. Die Autoren Sallust, Horaz, Persius, Lucan und Juvenal haben zusammen noch etwa 12 % der Glossierungen, die Autoren Terenz, Ovid, Statius, Hippocrates, Plinius der Ältere, Cicero, Vitruv, die Disticha Catonis und Seneca zusammen 1 %. Hier ist eher die Tatsache der Glossierung als solche von Interesse, so dass der Blick sich auf die einzelnen Handschriften, ihre Herkunft und ihr Alter richtet; dem kann hier aber nicht weiter nachgegangen werden. Für die Vergilglossierung kann hier verwiesen werden auf Artikel Nr. 24, für die antiken Schulautoren insgesamt auf Artikel Nr. 25. Zur zeitlichen Verteilung der Antikeglossierung, von der knapp drei Viertel aus dem 11. Jahrhundert überliefert sind, vergleiche man die Tabelle 4.1. in einem Beitrag zur Glossographie des 11. Jahrhunderts von R. Bergmann und St. Stricker l . Nicht glossiert sind unter anderem Livius, Tacitus, Catull, Tibull, Properz, Plautus. T. Starck - J. C. Wells2 führen Plautus allerdings in dem Nachweis der glossierten lateinischen Werke auf; sie beziehen sich dabei auf eine Anmerkung von E. Steinmeyer3 in der Edition der 'Glossae Salomonis': "wenn, wie kaum zu bezweifeln ist, die gl. zu Plautus Trinummus 851 gehört, so ... ". Es liegt also keine Textglossierung zu Plautus vor, auch nicht ein Textglossar, sondern es geht nur um die textliche Herkunft eines Lemmas in einem großen alphabetischen Glossar.

1 2

3

In: Deutsche Texte der Salierzeit (im Druck). Althochdeutsches Glossenwärterbuch. S. 870. Die althochdeutschen Glossen, IV, S. 66, Anm. 17.

88

III. Dokumentationsteil

3. Literatur der Spätantike Tabelle 3 enthält in alphabetischer Reihenfolge die Autoren und Werke der Spätantike, die dem Bereich Literatur zugeordnet werden. Für die kirchlich-theologischen Autoren der Spätantike, die Patristik also, ist auf den nächsten Abschnitt zu verweisen. Über die Einordnung des einen oder anderen Werkes oder Autors kann diskutiert werden. So ist hier Boethius nicht nur mit der 'Consolatio philosophiae' sondern auch mit seinen philosophischen Übersetzungen und Bearbeitungen eingeordnet worden. Der Vergil-Kommentar des Servius wurde trotz seiner spätantiken Herkunft im Abschnitt Klassische Antike bei Vergil mitaufgeführt. Die Zuordnung zur Spätantike (bis ins 7. Jahrhundert) wurde mit den in der Spalte FundsteIle genannten Hilfsmitteln verifiziert. Die nächste Spalte nennt die Gesamtzahl aller Glossen zu dem betreffenden Autor und die Gesamtzahl der Handschriften. Da überwiegend Textglossierung vorliegt, ist die Glossierung in Textglossaren (einschließlich der Glossierung in Kommentaren) eigens in ihrem Umfang angegeben. Die letzte Spalte gibt das Maximum der in einer Handschrift zu einem Autor oder Werk enthaltenen Glossen an. Tabelle 3: Glossierung spätantiker Literatur Autor bzw. Werk und BStK.-Nr.

Fundstelle

Gesamtzahlen

Kl.Pauly I, Arator Nr. 99, 126, 158, 171, Sp.487 267d, 338a, 409 (11), 420, 422c, 458, 667, 703, 704, 710u, 750, 814, 815, 849, 878, 881, 883 (11), 905, 942, 1039

1.482 in 24 Hss.

Avianus Nr. 773, 832, 881

107 in 3 Hss.

Kl.Pauly I, Sp.787

Avitus von Vienne Kl.Pauly I, Nr. 100, 201, 202, 448 Sp. 790 (I), 490, 583 (11), 666, 687, 702 (I), 702 (11), 902

Glossarglossierung

maximale Glossierung

13 in Nr. 814, 849,942

375 in Nr. 881

-

100 in Nr. 881 150 in Nr. 666

251 in 11 Hss. -

7. Textglossierung und Textglossare: Nichtbiblische Texte Autor bzw. Werk und BStK.-Nr.

FundsteIle

Gesamtzahlen

Boethius Nr. 23 (1), 43a, 45, 69, 90,117,120,126,132, 154,241,242,243,281, 356,408,413,418,430, 572,619,644,656,657, 668, 713, 761, 766, 782, 875f, 881, 883 (I), 904, 907

Kl.Pauly I, Sp. 915f.

1.602 in 34 Hss.

Exeidium Troiae Nr.406

Kl.Pauly I, Sp. 1392f. (Dares)

2 in 1 Hs.

Juveneus Kl.Pauly 111, Nr. 312 (1), 312 (11), 393, Sp. 28 536, 669, 725 (N), 880, 885, 966, 1003

89

Glossarglossierung

maximale Glossierung

484 in Nr. 120, 243, 766

370 in Nr. 408

2 in Nr. 406 -

280 in 10 Hss.

40 in Nr. 725

3 in Nr. 71, 415

154 in Nr. 393

(IV)

Martianus Capella Nr. 71,267,415

Kl.Pauly 111, Sp. 10541056

8 in 3 Hss.

5 in Nr. 267

Moreturn Virgilii Nr.748

Kl. Pauly 111, Sp. 1427

3 in 1 Us.

-

3 in Nr. 748

Paulinus von Nola Nr.540

Kl.Pauly N, Sp. 560f.

3 in 1 Us.

-

3 in Nr. 540

Paulinus von Perigueux Nr.804

Kl.Pauly N, Sp. 561 f.

1 in 1 Hs.

-

1 in Nr. 804

Proba Nr. 816,819

Kl.Pauly N, Sp. 1146

13 in 2 Hss.

-

12 in Nr. 819

Prosper von Aquitanien Nr. 11,108,126,136 (11), 158, 973

Kl.Pauly N, Sp. 1191 f.

54 in 6 Hss.

Prudentius Nr. 7, 8e, 36, 65, 81, 82, 102, 105, 106, 107, 108, 126, 128, 129, 150, 151, 162, 186, 187, 188,221, 263, 270b, 324, 324b, 340, 344, 348, 363, 373, 388, 389, 402, 453, 462, 563, 579, 620, 658, 667, 701, 713, 723, 770, 771, 785, 813, 821 (I), 821 (11), 822, 824, 834, 835, 874,877,881,896,901, 960,976, 1008, 1014

Kl.Pauly N, Sp. 1202f.

12.057 in 62 Hss.

38 in Nr. 11 -

2.463 in Nr. 1.020 in Nr. 7, 107, 108, 579 151,221,263, 270b, 324, 373, 389, 620, 713, 785, 813, 821 (11), 877, 976

III. Dokumentationsteil

90 Autor bzw. Werk und BStK.-Nr.

FundsteIle

Sedulius Nr. 11,208,221, 267b, 312 (I), 312 (11), 324, 345c, 599, 605 (11), 654, 670,725 (IV), 781,877, 900, 906, 942, 1003

Kl.Pauly V, Sp. 61 f.

Gesamtzahlen 418 in 19 Hss.

Glossarglossierung

maximale Glossierung

95 in Nr. 221, 324, 725 (IV), 942

129 in Nr. 781

Tabelle 4 ordnet die Autoren nach der Rangfolge ihres prozentualen Anteils an der Glossierung spätantiker Autoren im Ganzen. Tabelle 4: Rangfolge nach der Glossenzahl pro Autor bzw. Werk Autor/Werk

Glossenzahl

Anteil in %

Prudentius

12.057

74,1

Boethius

1.602

9,8

Arator

1.482

9,1

Sedulius

418

2,6

Juvencus

280

1,7

Avitus von Vienne

251

1,5

Avianus

107

0,7

Prosper von Aquitanien

54

0,3

Proba

13

s.u.

Martianus Capella

8

s.u.

Moretum Virgilii

3

s.u.

Paulinus von Nola

3

s.u.

Excidium Troiae

2

s.u.

Paulinus von Perigueux

1

insgesamt 30 = 0,2

16.281

100

Gesamtzahl

Die Tabelle verdeutlicht die dominierende Stellung des Prudentius, auf den fast drei Viertel aller Glossen zu spätantiker Literatur entfallen. Eine nennenswerte Rolle spielen ferner Boethius und Arator. In deutlichem Abstand folgen Sedulius, Avitus, Juvencus, Avianus und Prosper. Der Rest ist nur noch wegen der Tatsache volkssprachiger Glossierung an sich von Interesse. Für die Interpretation des Befundes im

91

7. Textglossierung und Textglossare: Nichtbiblische Texte

Kontext mittelalterlicher Schullektüre kann hier verwiesen werden auf Artikel Nr. 25; zu Prudentius wird verwiesen auf Artikel Nr. 26, zu Boethius auf Artikel Nr. 27.

4. Kirchlich-theologisches Schrifttum der Spätantike (Patristik) Tabelle 5 enthält in alphabetischer Reihenfolge die Autoren und Werke der Patristik und des kirchlich-theologischen Schrifttums der Spätantike insgesamt. Verschiedene Pseudo-Überlieferungen zu den Kirchenvätern sind ohne genaueren Nachweis hier eingeordnet worden. Die Zuordnung zur Spätantike (bis ins 7. Jahrhundert) wurde mit den in der Spalte FundsteIle genannten Hilfsmitteln verifiziert. Die nächste Spalte nennt die Gesamtzahl aller Glossen zu dem betreffenden Autor und die Gesamtzahl der Handschriften. Da überwiegend Textglossierung vorliegt, ist die Glossierung in Textglossaren (einschließlich der Glossierung in Kommentaren) eigens in ihrem Umfang angegeben. Die letzte Spalte gibt das Maximum der in einer Handschrift zu einem Autor oder Werk enthaltenen Glossen an. Tabelle 5: Glossierung des kirchlich-theologischen Schrifttums der Spätantike (Patristik) Autor bzw. Werk und BStK.-Nr.

FundsteUe

Gesamtzahlen

Ambrosius von Mailand, Werke Nr. 16, 180, 324a, 475, 480, 560, 566, 646, 862

LThK. I, Sp. 427430

102 in 9 Hss.

Athanasius der Große, Vita des Antonius Nr.236

LThK. I, Sp. 976981

2 in 1 Hs.

Augustinus, Werke Nr. 25,112,164,190,192, 193,194,195,196,215, 331, 372, 515, 520, 527, 538, 638, 710d, 734, 836b, 870,919,981, 1038

LThK. I, Sp. 10941102

31 in 24 Hss.

Basileios der Große, Werke Nr.31

LThK. 11, Sp. 33-35

27 in 1 Hs.

Glossarglossierung

maximale Glossierung 44 in Nr. 16

-

2 in Nr. 236 -

3 in Nr. 112, 372, 538

-

4 in Nr. 195

27 in Nr. 31

111. Dokumentationsteil

92 Autor bzw. Werk und BStK.-Nr.

FundsteUe

Gesamtzahlen

Glossarglossierung

maximale Glossierung

Caesarius von Arles, Homilien Nr. 55, 199, 234, 322, 338

LThK. 11, Sp. 964f.

52 in 5 Hss.

40 in Nr. 199

40 in Nr. 199

Cassianus, Werke Nr. 44 (1), 161, 197, 225, 372,478, 574, 651, 653, 849

Kl.Pauly I, Sp. 1067

242 in 10 Hss.

87 in Nr. 44 (I), 161, 197, 225, 372, 849

145 in Nr. 653

Cassiodor, Expositio in psalterium Nr. 396, 397, 840

LThK. 11, Sp. 970f.

12 in 3 Hss.

Ephraem Syrus, Werke Nr. 55, 521

LThK. 111, Sp. 926929

3 in 2 Hss.

Eucherius, Werke Nr. 926, 94~ 950, 998(n

LThK. 111, Sp.1166

4 in 4 Hss.

Eugippius, Vita S. Severini Nr. 360a, 957e

LThK. 111, Sp. 1179

21 in 2 Hss.

8 in Nr. 840 -

2 in Nr. 521

4 in 4 Hss.

1 in Nr. 926,949, 950, 998 (I)

-

11 in Nr. 957e 350 in Nr. 637

Eusebius von Cäsarea, Histo- LThK. 111, ria ecclesiastica in der BeSp. 1195arbeitung des Rufinus 1197 Nr. 64, 112, 162b, 225, 372, 443 (I), 499, 532, 533, 637, 665, 849, 926, 950, 998 (I)

703 in 15 Hss.

687 in Nr. 64, 112, 225, 372, 443 (I), 499, 637, 665, 849, 926, 950, 998 (I)

Faustus Reiensis, De ratione fidei Nr. 168

LThK. IV, Sp.43f.

1 in 1 Hs.

-

1 in Nr. 168

Faustinus, Dicta Nr. 836b

LThK. IV, Sp. 42f.

15 in 1 Hs.

-

15 in Nr. 836b

Fulgentius der Mythograph, Werke Nr. 332, 351, 413, 586, 667, 726, 877

Kl. Pauly 11, 15 in 7 Hss. Sp. 628

6 in Nr. 586, 726, 877

3 in Nr. 667 und 877

Gennadius von Marseille, Werke Nr. 61,287

Kl. Pauly 11, 32 in 2 Hss. Sp.742

2 in Nr. 287

30 in Nr. 61

93

7. Textglossierung und Textglossare: Nichtbiblische Texte Autor bzw. Werk und BStK.-Nr.

FundsteIle

Gregor der Große, Werke Nr. 13, 15, 26, 28, 44 (I), 56, 60, 73, 86, 104, 152, 159, 161, 162c, 163 (11), 166, 172, 189,203,204, 205, 206, 207, 225, 257a, 296 (11), 298 (11), 306, 313, 316, 324, 330, 372, 424, 435, 443 (I), 463, 467, 469, 474, 477, 488, 499, 514, 518,521,522,523,547, 550, 552, 576, 582, 601, 604, 637, 652, 665, 677, 679, 686, 693, 710, 710r, 717, 718, 720, 725 (I), 735, 736, 738, 776, 779, 780, 783 (11), 783a, 796, 849, 871, 872, 920, 923, 925, 926,928,931,939,949, 950, 983, 988, 989, 990, 997, 998 (I), 999, 1006, 1010, 1012

LThK. IV, Sp.11771181

Gesamtzahlen 13.950 in 99 Hss.

Glossarglossierung

maximale Glossierung

9.817 in Nr. 44 (I), 73, 86, 152, 159, 161, 163 (11), 189, 225, 296 (11), 324, 372, 435, 443 (I), 499, 604, 637, 652, 665,710,717, 718, 720, 725 (I), 776, 779, 780, 849, 926, 928, 949, 950, 998 (I)

2.804 in Nr. 665

-

2 in Nr. 334

Hegesippus, De bello ludaico LThK. V, Nr. 334 Sp.61

2 in 1 Hs.

Hieronymus, Werke Nr. 27, 54, 58, 63, 112, 148, 183, 184, 185, 191, 225, 234, 267a, 287, 292, 296 (I), 297, 308, 345b, 347, 367, 372, 426, 427, 516, 524, 538, 584, 611, 645, 647, 651, 665, 719, 725 (IV), 732,741,755, 821 (111), 836a, 839, 841, 843,847, 849, 861, 863, 877, 926, 954, 987, 1038

LThK. V, Sp. 326329

1.026 in 52 Hss.

737 in Nr. 318 in Nr. 112, 225, 611 267a, 287, 296 (I), 367, 372, 516, 538, 584, 611, 665, 719, 725 (IV), 741, 821 (111), 839, 841, 849, 861, 863, 877, 926

Isidor von Sevilla, Werke Nr. 31,33,34, 256c, 287, 296 (I), 367, 372, 375a, 419, 451, 476, 499, 509, 511,528,529,539,544, 567, 590, 640, 660, 665, 680, 689, 725 (111), 762, 797, 820, 855, 888, 994

LThK. V, Sp.786f.

602 in 33 Hss.

280 in Nr. 287, 296 (I), 367, 375a, 372, 499, 529, 539, 567, 660, 680

Johannes Chrysostomos, Werke Nr. 937

LThK. V, Sp. 10181021

9 in 1 Hs.

Julian von Toledo, Prognosticon futuri saeculi Nr. 336

LThK. V, Sp. 1200

1 (?) in 1 Hs.

219 in Nr. 529

9 in Nr. 937 -

1 in Nr. 336 -

III. Dokumentationsteil

94 Autor bzw. Werk und BStK.-Nr.

FundsteIle

Gesamtzahlen

Julianus Pomerius, De vita contemplativa Nr. 929

LThK. V, Sp.1199

17 in 1 Hs.

Justus von Urgel Nr. 182

LThK. V, Sp. 1230

Leo der Große, Predigten Nr.482

Glossarglossierung

maximale Glossierung

-

17 in Nr. 929

1 in 1 Hs.

-

1 in Nr. 182

LThK. VI, Sp. 945f.

1 in 1 Hs.

-

1 in Nr. 482

Origenes, Homilien (in der Übersetzung des Hieronymus) Nr. 191

LThK. Vll, Sp. 12301235

1 in 1 Hs.

Orosius, Historia adversus paganos Nr. 74, 112,225,237,361, 372, 380, 525, 538, 612, 631, 720a, 803, 848a, 849, 977e, 1035

Kl.Pauly N, Sp. 330f.

203 in 17 Hss.

Paterius, Liber testimoniorum Nr.494

www.saintpatrickdc. org/ss/022l.htm am 12.1.06

1 in 1 Hs.

1 in Nr. 191

-

111 in Nr. 112, 225, 372, 380, 538, 612, 631, 849

33 in Nr. 631

1 in Nr. 494 -

Pelagius, Prolog zu den Pau- LThK. lusbriefen VllI, Sp. Nr. 733 251

5 in 1 Hs.

~lato, Timaios (in der Ubersetzung des Chalcidius) Nr. 18,829

LThK. 11, Sp. 1002

2 in 2 Hss.

Pseudo-Abdias, Historia Apostolica Nr. 221,324,916

LThK. I, Sp. Ilf.

190 in 3 Hss.

Pseudo-Ambrosius (Ambrosiater) Nr. 526,921

LThK. I, Sp.425f.

16 in 2 Hss.

5 in Nr. 733 -

-

Pseudo-Ambrosius, Fides edita de Spiritu Sancto Nr. 168

1 in 1 Hs.

Pseudo-Augustinus, Sermones Nr. 836b, 977, 987

24 in 3 Hss.

Pseudo-Hieronymus, Bibelkommentare Nr. 468,517

4 in 2 Hss.

160 in Nr. 221, 324 -

1 in Nr. 18 und 829 93 in Nr. 221 15 in Nr. 526 1 Nr. 168

-

22 in Nr. 987 je 2

-

95

7. Textglossierung und Textglossare: Nichtbiblische Texte FundsteIle

Gesamtzahlen

Pseudo-Klementinen Nr. 392,570

LThK. VI, Sp. 334f.

6 in 2 Hss.

Rufinus von Aquileia, In Epistolas ad Romanos Nr. 924

LThK. IX, Sp. 91 f.

1 in 1 Hs.

Sulpicius Severus, Werke Nr. 181 (1),221,233,324, 372,485,549,611,624, 650, 710t, 859, 1011

LThK. IX, Sp. 1161 f.

880 in 13 Hss.

Autor bzw. Werk und BStK.-Nr.

Venantius Fortunatus, Werke LThK. X, Nr. 200, 804, 836b, 1024 Sp. 656f.

Glossarglossierung

maximale Glossierung 3 in Nr. 392, 570

-

1 in Nr. 924 -

61 in Nr. 221, 324, 372, 611

13 in 4 Hss.

-

780 in Nr. 650

6 in Nr. 200

Tabelle 6 ordnet die Autoren nach der Rangfolge ihres prozentualen Anteils an der Glossierung der Patristik im Ganzen. Tabelle 6: Rangfolge nach der Glossenzahl pro Autor bzw. Werk Autor/Werk

Glossenzahl

Anteil in %

Gregor der Große, Werke

13.950

76,6

Hieronymus, Werke

1.026

5,6

Sulpicius Severus, Werke

880

4,8

Eusebius von Cäsarea, Historia ecclesiastica in der Bearbeitung des Rufinus

703

3,9

Isidor von Sevilla, Werke

602

3,3

Cassianus, Werke

242

1,3

Orosius, Historia adversus paganos

203

1,1

Pseudo-Abdias, Historia Apostolica

190

1,0

Ambrosius von Mailand, Werke

102

0,6

Caesarius von Arles, Homilien

52

0,3

Gennadius von Marseille, Werke

32

0,2

Augustinus, Werke

31

0,2

Basileios der Große, Werke

27

s.u.

Pseuso-Augustinus, Sermones

24

s.u.

Eugippius, Vita S. Severini

21

s.u.

Julianus Pomerius, De vita contemplativa

17

s.u.

96

IH. Dokumentationsteil Glossenzahl

Anteil in %

Pseudo-Ambrosius (Ambrosiaster)

16

s.u.

Fulgentius der Mythograph, Werke

15

s.u.

Faustinus, Dicta

15

S.u.

Venantius Fortunatus, Werke

13

s.u.

Cassiodor, Expositio in psalterium

12

s.u.

Johannes Chrysostomos, Werke

9

s.u.

Pseudo-Klementinen

6

s.u.

Pelagius, Prolog zu den Paulusbriefen

5

s.u.

Eucherius, Werke

4

s.u.

Pseudo-Hieronymus, Bibelkommentare

4

s.u.

Ephraem Syrus, Werke

3

s.u.

Plato, Timaios (in der Übersetzung des Chalcidius)

2

s.u.

Athanasius der Große, Vita des Antonius

2

s.u.

Hegesippus, De bello Iudaico

2

s.u.

Paterius, Liber testimoniorum

1

s.u.

Origenes, Homilien (in der Übersetzung des Hieronymus)

1

s.u.

Faustus Reiensis, De ratione fidei

1

s.u.

Julian von Toledo, Prognosticon futuri saeculi

1

s.u.

Justus von Urgel

1

s.u.

Leo der Große, Predigten

1

s.u.

Pseudo-Ambrosius, Fides edita de Spiritu Sancto

1

S.u.

Rufinus von Aquileia, In Epistolas ad Romanos

1

insgesamt 205 = 1,1

18.218

100

Autor/Werk

insgesamt

Die Glossierung der Patristik wird dominiert durch die Glossen zu den Werken Gregors des Großen, die mehr als drei Viertel dieses Bereichs ausmachen und alle anderen Autoren weit übertreffen. Für eine genauere Analyse der Verteilung der Glossierung auf die einzelnen Werke Gregors wird hier verwiesen auf Artikel Nr. 28. Unter quantitativem Aspekt sind noch erwähnenswert Hieronymus, Sulpicius Severus, Euse-

97

7. Textglossierung und Textglossare: Nichtbiblische Texte

bius von Cäsarea und Isidor von Sevilla, sowie in zweiter Linie Cassianus, Orosius, Pseudo-Abdias und Ambrosius von Mailand, deren volkssprachige Glossierung insgesamt 21,3% ausmacht. Der Rest ist quantitativ vernachlässigbar, auch die Glossierung der Werke des Augustinus; man vergleiche dazu auch Artikel Nr. 93 zu Ekkehart IV. von St. Gallen.

5. Dichtung des Mittelalters Tabelle 7 enthält in alphabetischer Reihenfolge die Autoren und Werke, die der mittelalterlichen Dichtung zugeordnet werden können. Die Zuordnung wurde mit den in der Spalte FundsteIle genannten Hilfsmitteln verifiziert. Die nächste Spalte nennt die Gesamtzahl aller Glossen zu dem betreffenden Autor und die Gesamtzahl der Handschriften. Da überwiegend Textglossierung vorliegt, ist die Glossierung in Textglossaren (einschließlich der Glossierung in Kommentaren) eigens in ihrem Umfang angegeben. Die letzte Spalte gibt das Maximum der in einer Handschrift zu einem Autor oder Werk enthaltenen Glossen an. Nicht in die Tabelle aufgenommen wurden Glossen zu anonymen Gedichten und Versen, die wohl vernachlässigbar sind (Nr. 136 (111) T 1, Nr. 539 T 5, Nr. 833 TI), sowie Glossen zu einem unter anderem Verse enthaltenden Exzerptenbuch, bei dem aber nicht erkennbar ist, wieviel Glossen auf die Verse entfallen (Nr. 623 T 48). Tabelle 7: Glossierung mittelalterlicher Dichtung Autor bzw. Werk und BStK.-Nr.

FundsteIle

Gesamtzahlen

Glossarglossierung

maximale Glossierung

-

2

185 in Nr. 688

Abbo von Saint-Germaindes-Pres, Bella Parisiacae urbis Nr.774c

LexMA. I, Sp. 15f.

2 in 1 Hs.

Aldhelm, Werke Nr. 7,75,112,151,208, 212, 254, 338b, 611, 665, 688, 768, 930, 965, 985, 1002

LexMA. L Sp. 346f.

956 in 16 Hss.

319 in Nr. 7, 75, 112, 151, 254,611, 665, 768

Anonymus Neveleti, Esopus Nr. 1026

LexMA. IV, Sp. 202

mehrere in 1 Hs.

-

98

III. Dokumentationsteil 1 in 1 Hs.

Arnulf, Deliciae cleri Nr. 911 Ermoldus Nigellus, Gedicht über Ludwig den Frommen Nr. 918

LexMA. 111, Sp. 2160f.

1 in 1 Hs.

(Worterklärungen zu den) Gesta Apollonii Nr.281

LexMA. I, Sp. 771

1 in 1 Hs.

Herzog Ernst Nr. 710a, 710b

LexMA. IV, Sp. 2194

65 in 2 Hss.

(Glossar zu) Notker I., Sequenzen Nr. 324

LexMA. VI, Sp. 1289f.

6 in 1 Hs.

Poeta Saxo, Gedicht über Karl den Großen Nr. 966

LexMA. VII, Sp. 35f.

7 in 1 Hs.

Pseudo-Ovid, Elegia de philomela Nr. 389, 901

-

1 1

-

1 in 1 Hs.

-

6 in 1 Hs.

1

33 in Nr. 710b 6

7 -

43 in 2 Hss.

-

22 in Nr. 901 4 in Nr. 674

Ruodlieb Nr. 154b, 674

LexMA. VII, Sp. 1103f.

5 in 2 Hss.

-

Waltharius Nr. 35, 288, 712

LexMA. VIII, Sp. 2002

15 in 1 Hs. (3 Fragmente)

-

15

Die Gesamtzahl der volkssprachigen Glossen zu diesem Bereich beträgt 1.102 in 30 Handschriften. Davon entfallen auf Aldhelms Werke, die freilich nicht nur dichterischer Natur sind, allein 956 = 86,8%. Ohne Aldhelm sind es nur 146 Glossen in 14 Handschriften. Wenn man den im Jahre 709 gestorbenen Aldhelm der älteren Tradition, also noch der Spätantike zuordnen würde, könnte man sagen, dass zeitgenössische dichterische Texte insgesamt nur eine sehr geringe Rolle in der volkssprachigen Glossierung spielen. Dabei sind hier sogar einige Werke mitberücksichtigt, deren Entstehung bis ins 12. Jahrhundert führt (so bei 'Herzog Ernst'), so dass ihre Glossierung kaum noch dem Althochdeutschen zugerechnet werden kann.

99

7. Textglossierung und Textglossare: Nichtbiblische Texte

6. Kirchlich-theologisches Schrifttum des Mittelalters Tabelle 8 enthält in alphabetischer Reihenfolge die Autoren und Werke, die dem mittelalterlichen kirchlich-theologischen Schrifttum zugeordnet wurden. Die Zuordnung wurde mit den in der Spalte Fundstelle genannten Hilfsmitteln verifiziert. Die nächste Spalte nennt die Gesamtzahl aller Glossen zu dem betreffenden Autor und die Gesamtzahl der Handschriften. Da überwiegend Textglossierung vorliegt, ist die Glossierung in Textglossaren eigens in ihrem Umfang angegeben. Die letzte Spalte gibt das Maximum der in einer Handschrift zu einem Autor oder Werk enthaltenen Glossen an. Tabelle 8: Glossierung kirchlich-theologischen Schrifttums des Mittelalters Autor bzw. Werk und BStK.-Nr.

FundsteIle

Gesamtzahlen

Adelpertus, Psalmen-Kommentar Nr. 110

LexMA. I, Sp. 103

2 in 1 Hs.

Ado von Vienne, Martyrologium Nr.230

LThK. I, Sp. 150f.

3 in 1 Hs.

Alkuin, Theologische Werke Nr. 596, 618, 799

LexMA. I, Sp.417-420

74 in 3 Hss.

Ambrosius Autpertus, Apokalypse-Kommentar Nr. 209

LThK. I, Sp. 426

4 in 1 Hs.

Atto von Vercelli, Kommentar zur Bibel, Paulusbriefe Nr. 21, 307

LThK. I, Sp. 1019

8 in 2 Hss.

Beda Venerabilis, Theologische Werke Nr. 43, 210, 211, 225, 276, 293, 310, 315, 325, 346, 400, 555, 592, 636, 655, 836b, 848, 849, 863, 949, 1000

LThK. 11, Sp. 93f.

285 in 21 Hss.

Glossarglossierung

maximale Glossierung 2 in Nr. 110

-

3 in Nr. 230 -

68 in Nr. 596 4 in Nr. 209

-

5 in Nr. 21 -

Berchtold von Kremsmünster, Notula Nr. 357

7 in 1 Hs.

Bibelkommentare Nr. 506, 685, 1028, 1041, 1044, 1049, 1050, 1053

715 in 8 Hss.

87 in Nr. 225, 346, 555, 636, 849, 863, 949

94 in Nr. 400

7 in Nr. 357 -

637 in Nr. 1041

100

IH. Dokumentationsteil Glossarglossierung

Autor bzw. Werk und BStK.-Nr.

FundsteIle

Gesamtzahlen

Bonifatius, Predicatio de die iudicii Nr. 836b

LThK. 11, Sp. 591-593

2 in 1 Hs.

Christian von Stablo, Kommentar zum Matthäus-Evangelium Nr. 565

LexMA.II, Sp. 1912f.

1 in 1 Hs.

De edificatione fidei et concordiae Nr. 771

nicht gefunden

3 in 1 Hs.

Defensor von Liguge, Liber scintillamm Nr. 449,980

LexMA.III, Sp. 634

7 in 2 Hss.

Egino von Verona, Homiliar Nr. 635

LexMA.III, Sp. 1612

1 in 1 Hs.

-

Ekkehart IV. von St. Gallen, Werke Nr. 227, 256b

LexMA.III, Sp. 1767f.

24 in 2 Hss.

-

Ermenrich von Ellwangen, Sermo de vita s. Suolae Nr.46

LexMA.III, Sp. 2157

5 in 1 Hs.

maximale Glossierung 2 in Nr. 836b

-

1 in Nr. 565 -

3 in Nr. 771 -

5 in Nr. 980 -

1 in Nr. 635 23 in Nr. 227

5 in Nr. 46 -

Expositio symboli Nr. 595

1 in 1 Hs.

Floms von Lyon, CollectaLThK. IV, nea ex Augustino in epistolas Sp. 181 Pauli Nr. 217,218

5 in 2 Hss.

Frage- und Antwortbüchlein Nr. 660

1 in 1 Hs.

-

1 in Nr. 595 4inNr.217

-

1 in Nr. 660

Haimo von Auxerre, Werke Nr. 443 (I), 487, 636, 641, 655

LexMA. IV, 111 in 5 Sp. 1864 Hss.

Herrad von Landsberg, Hortus deliciarum Nr. 857

LexMA. IV, 1.220 in 1 Sp. 2179f. Hs.

-

1.220 in Nr. 957

Hildebert von Lavardin, De nummo Nr. 429 (11)

LexMA. V, Sp. Ilf.

1 in 1 Hs. -

(11)

Hildegard von Bingen, Werke Nr.51

LThK. V, Sp. 341f.

35 in 1 Hs.

105 in Nr. 443 (I)

105 in Nr. 443 (I)

1 in Nr. 429

35 in Nr. 51

101

7. Textglossierung und Textglossare: Nichtbiblische Texte Autor bzw. Werk und BStK.-Nro

FundsteIle

Gesamtzahlen

Hinkmar von Reims, Epistola ad Carolum Calvum de cavendis vitiis Nr. 585

LexMA. V, Sp.29f.

1 in 1 Hs.

Homiliarium Burchardi Nr. 987

Glossarglossierung

maximale Glossierung 1 in Nr. 585

-

47 in 1 Hs.

-

47 in Nr. 987

Hrabanus Maurus, Werke Nr. 32, 513, 639, 792, 800, 8164

LThK. V, Sp.499f.

220 in 6 Hss.

-

213 in Nr. 792

Hymnen Nr. 814, 1019

LThK. V, Sp. 558-567

8 in 2 Hss.

-

7 in Nr. 1019

Ivo von Chartres, Briefe Nr.390

LThK. V, Sp. 825f.

1 in 1 Hs.

-

1 in Nr. 390

Johannes Diaconus von Rom, LThK. V, Vita Gregorii Sp. 1027 Nr.235

3 in 1 Hs.

Liturgische Bücher Nr. 106b, 783 (I), 710aa, 1067

mehrere in 4 Hss.

Moses von Bergamo, Expositiones dictionum grecarum in prologos sei Hieronymi Nr. 144, 280, 377, 384d, 423,459,460, 774e, 774~ 774g, 1055 (?)

LThK. VII, Sp. 654

3 in Nr. 235 -

11 in 11 Hss.

je 1 -

Passiones s. Vitae et Passiones Pasturalis liber Nr. 693 Paulus Diaconus, Homilien Nr. 27, 710c

LThK. VIII, Sp. 230f.

Petrus Damiani, Liber gratis- LThK. VIII, simus Sp. 358-360 Nr.78

4

3 in 1 Hs.

-

3 in Nr. 693

2 in 2 Hss.

-

je 1

1 in 1 Hs.

1 in Nr. 78 -

Die Angaben in BStK. wurden durchgehend korrigiert nach F. Klaes, Kulturgeschichtliche Aspekte der volkssprachigen Glossographie: Die althochdeutschen Glossen zu Hrabanus Maurus; der mit 631 Glossen versehene Bibelkommentar in Nr. 1041 hat danach zwar aus Hrabans Werk geschöpft, kann ihm aber nicht einfach zugeschrieben werden; man vergleiche auch Artikel Nr. 29.

102 Autor bzw. Werk und BStK.-Nr.

III. Dokumentationsteil Fundstelle

Gesamtzahlen

Petrus (Mauritius) Venerabilis von Cluny, Gedicht Nr.273

LexMA. VI, 37 in 1 Hs. Sp. 19851987

Predigten Nr. 506, 557, 577, 611, 659, 836b

LThK. VIII, Sp.708-710

36 in 6 Hss.

Reginald von Canterbury, Vita S. Malchi monachi captivi Nr.710g

LThK. VIII, Sp. 1098

60 in 1 Hs.

Remigius von Auxerre, Kommentar zur Bibel, Genesis Nr. 622

LThK. VIII, Sp. 12231225

2 in 1 Hs.

Robertus de Tumbalenia, Expositio in Cantica Canticorum Nr. 487

LThK. VIII, Sp. 1342f.

1 in 1 Hs.

Sedulius Scottus, Werke Nr. 221, 324, 507, 795

LThK. IX, Sp. 564

122 in 4 Hss.

Sequenzen Nr.710p

LThK. IX, Sp. 679-681

1 in 1 Hs.

Smaragdus von St. Mihiel, Liber comitis Nr. 114, 435, 604, 637, 665, 844, 926, 949, 950, 998 (I)

LThK. IX, Sp. 836f.

1.954 in 10 Hss.

maximale Glossierung 37 in Nr. 273

-

16 in Nr. 659

60 in Nr. 710g -

2 in Nr. 622 -

1 in Nr. 487 -

Theodemar von Montecassi- LexMA. VI, no, Brief an Karl den Großen Sp. 786 Nr.399

1 in 1 Hs.

Tietland von Einsiedeln, Kommentar zur Bibel, Paulusbriefe Nr.21

LThK. X, Sp. 192f.

5 in 1 Hs.

Visio Baronti Nr. 575

LThK. 11, Sp. 1

Vision des Zisterziensermönchs Rudolf von Kaisheim Nr.280

Glossarglossienmg

121 in Nr. 221, 324, 795

1. 951 in Nr. 435, 604, 637, 665, 926, 949, 950, 998 (I)

57 in Nr. 221 1 in Nr. 710p 503 in Nr. 665

1 in Nr. 399 -

5 in Nr. 21 -

20 in 1 Hs.

-

1 in 1 Hs.

20 in Nr. 575 1 in Nr. 280

-

103

7. Textglossierung und Textglossare: Nichtbiblische Texte Autor bzw. Werk und BStK.-Nr.

FundsteIle

Gesamtzahlen

Glossarglossierung

maximale Glossierung

Vitae et Passiones (Martyrer- LThK. VII, Sp. 133f. akten) Nr. 30, 101, 125,324, 386c, 474,479,553,575,577, 604, 611, 637, 643, 654, 659, 665, 684, 725 (IV), 846, 849, 864, 908, 914, 917, 949, 950, 966, 971, 1017, 1024

930 in 31 Hss.

856 in Nr. 324, 604,611,637, 665, 725 (IV), 846, 849, 949, 950,1017

313 in Nr. 611

Walahfrid Strabo, Werke Nr. 10, 86a, 121,167,219, 314, 383, 386b, 457, 492, 502 (1), 504, 604, 612, 622, 648, 654, 737, 740, 769, 774d, 810, 823, 932, 969, 1022a, 1028, 1034, 1041, 1044, 1049, 1050"5

LThK. X, Sp. 925-927

519 in 32 Hss.

353 in Nr. 10, 86a, 121,167, 219, 314, 386b, 492, 502 (I), 504, 604, 612, 622, 648, 740, 769, 774d, 932, 969, 1022a, 1028, 1034, 1041, 1044, 1049, 1050

105 in Nr. 383

Wilhelm von Hirsau, Constitutiones Hirsaugienses Nr. 394

LThK. X, Sp. 1134f.

2 in 1 Hs.

Williram von Ebersberg, Kommentar zur Bibel, Hoheslied Nr. 875a

LThK. X, Sp. 1167f.

20 in 1 Hs.

2 in Nr. 394 -

-

20 in Nr. 875a

Tabelle 9 ordnet die Autoren nach der Rangfolge ihres prozentualen Anteils an der Glossierung der Patristik im Ganzen. Tabelle 9: Rangfolge nach der Glossenzahl pro Autor bzw. Werk Glossenzahl

Anteil in %

Smaragdus von St. Mihiel, Liber comitis

1.954

30,0

Herrad von Landsberg, Hortus deliciarum

1.220

18,7

Vitae et Passiones (Martyrerakten)

930

14,3

Bibelkommentare

715

11,0

Walahfrid Strabo, Werke

519

8,0

Autor/Werk

5

Die Angaben in BStK. wurden durchgehend korrigiert nach F. Klaes, Kulturgeschichtliche Aspekte der volkssprachigen Glossographie: Die althochdeutschen Glossen zu Hrabanus Maurus.

III. Dokumentationsteil

104

Glossenzahl

Anteil in %

Beda Venerabilis, Theologische Werke

285

4,4

Hrabanus Maurus, Werke

220

3,4

Sedulius Scottus, Werke

122

1,9

Haimo von Auxerre, Werke

111

1,7

Alkuin, Theologische Werke

74

1,1

Reginald von Canterbury, Vita S. Malchi monachi captivi

60

0,9

Homiliarium Burchardi

47

s.u.

Petrus (Mauritius) Venerabilis von Cluny, Gedicht

37

s.u.

Predigten

36

s.u.

Autor/Werk

Hildegard von Bingen, Werke

35

s.u.

Ekkehart IV. von St. Gallen, Werke

24

s.u.

Williram von Ebersberg, Kommentar zur Bibel, Hoheslied

20

s.u.

Visio Baronti

20

s.u.

Moses von Bergamo, Expositiones dictionum grecarum in prologos sei Hieronymi

11

s.u.

Atto von Vercelli, Kommentar zur Bibel, Paulusbriefe

8

s.u.

Hymnen

8

s.u.

Defensor von Liguge, Liber scintillarum

7

s.u.

Berchtold von Kremsmünster, Notula

7

s.u.

Tietland von Einsiedeln, Kommentar zur Bibel, Paulusbriefe

5

s.u.

Ermenrich von Ellwangen, Sermo de vita s. Suolae

5

s.u.

Floms von Lyon, Collectanea ex Augustino in epistolas Pauli

5

s.u.

Ambrosius Autpertus, Apokalypse-Kommentar

4

s.u.

Ado von Vienne, Martyrologium

3

s.u.

De edificatione fidei et concordiae

3

s.u.

Johannes Diaconus von Rom, Vita Gregorii

3

s.u.

Pasturalis liber

3

s.u.

Adelpertus, Psalmen-Kommentar

2

s.u.

Bonifatius, Predicatio de die iudieii

2

s.u.

Paulus Diaconus, Homilien

2

s.u.

Remigius von Auxerre, Kommentar zur Bibel, Genesis

2

s.u.

105

7. Textglossierung und Textglossare: Nichtbiblische Texte Glossenzahl

Anteil in %

2

s.u.

mehrere

-

Christian von Stablo, Kommentar zum Matthäus-Evangelium

1

s.u.

Egino von Verona, Homiliar

1

s.u.

Expositio symboli

1

s.u.

Frage- und Antwortbüchlein

1

s.u.

Hildebert von Lavardin, De nummo

1

s.u.

Hinkmar von Reims, Epistola ad Carolum Calvum de cavendis vitiis

1

s.u.

Ivo von Chartres, Briefe

1

s.u.

Petrus Damiani, Liber gratissimus

1

s.u.

Robertus de Tumbalenia, Expositio in Cantica Canticorum

1

s.u.

Sequenzen

1

s.u.

Theodemar von Montecassino, Brief an Karl den Großen

1

s.u.

Vision des Zisterziensermönchs Rudolf von Kaisheim

1

insgesamt 313 = 4,9

6.523

100

Autor/Werk Wilhelm von Hirsau, Constitutiones Hirsaugienses Liturgische Bücher

insgesamt

Anders als bei den vorausgehenden Autorengruppen dominiert bei den kirchlich-theologischen Autoren des Mittelalters kein einzelner Autor; vielmehr machen acht Autoren zusammen 91,7% der volkssprachigen Glossierung aus, wobei allerdings die Glossenzahl auch von 1.954 bis 122 reicht. (Zur Glossierung von Hrabanus Maurus und Walahfrid Strabo vergleiche man Artikel Nr. 29.) Freilich ist darunter mit Herrad von Landsberg eine Autorin, deren Glossierung kaum noch dem Althochdeutschen zuzurechnen ist. Die 41 restlichen Autoren und Werke teilen sich die restlichen 8,3 % der Glossierung.

7. Kirchenrecht Tabelle 10 enthält in alphabetischer Reihenfolge die Autoren und Werke, die dem kirchenrechtlichen Schrifttum zugeordnet werden können. Die Zuordnung wurde mit den in der Spalte FundsteIle genannten Hilfsmitteln verifiziert. Die nächste Spalte nennt die Gesamtzahl aller

106

III. Dokumentationsteil

Glossen zu dem betreffenden Autor und die Gesamtzahl der Handschriften. Die Glossierung in Textglossaren ist eigens in ihrem Umfang angegeben. Die letzte Spalte gibt das Maximum der in einer Handschrift zu einem Autor oder Werk enthaltenen Glossen an. Im Bereich Kirchenrecht wurden folgende Zusammenfassungen vorgenommen: Der Benediktinerregel wurden die Expositio in regulam S. Benedicti des Paulus Diaconus (LexMA. VI, Sp. 1825f.) und die Regulae monasticae Benedikts von Aniane (LexMA. I, Sp. 1864-1866) zugeordnet. Sämtliche Kanonikerregeln wurden unter dieser Bezeichnung zusammengestellt: Amalarius von Metz, Liber de institutione canonicorum (LThK. I, Sp. 414), Chrodegang von Metz (LexMA. 11, Sp. 1948f.), Kanonikerregel von Aachen 816 (LexMA. V, Sp. 903f.) usw. Unter Canones stehen alle einschlägigen Sammlungen wie die Dionysio-Hadriana (LexMA. 111, Sp. 1088-1092), die Sammlungen des Ansegis von Fontenelle (LexMA. I, Sp. 677f.) und des Cresconius (LexMA. 111, Sp. 345f.) usw. Die Poenitentialia Egberts von York (LexMA. 111, Sp. 1601f.), Halitgars von Cambrai (LexMA. IV, Sp. 1876f.), des Cummianus (LexMA. 111, Sp. 367) und weitere Libri poenitentiales (LexMA. 11, Sp. 1118-1122) sind ebenfalls zusammengefasst.

107

7. Textglossierung und Textglossare: Nichtbiblische Texte

Tabelle 10:

Glosssierung kirchenrechtlicher Texte

Autor bzw. Werk und BStK.-Nr.

FundsteIle

Gesamtzahlen

Glossarglossierung

270 in 11 Hss.

260 in Nr. 324,438, 637, 660, 725 (11), 786, 836i, 967

135 in Nr. 725 (11)

4.561 in Nr. 22, 39,47, 61,112,152, 163 (11), 225, 320,372, 402,425, 438,508, 530, 581, 604, 611, 637,663, 665, 718, 742,764, 765, 774a, 790,836, 838,846, 849,868, 926,949, 950,967, 995, 998 (I), 1040

821 in Nr. 665

Benediktinerregel Nr. 12, 311, 324, 438, 637, 660, 695, 725 (ll), 786, 836i, 967

LexMA. VII, Sp. 603-605

Canones Nr. 22, 39, 47,61,112,122, 152, 156, 157, 163 (11),225, 272, 320, 335, 355, 355b, 372, 384,402,407,425,438,470, 496,498,499,508,509,510, 530, 581, 598, 602, 604, 607, 611, 637, 663, 665, 705, 718, 739, 742, 764, 765, 774, 774a, 774d, 790, 792, 836, 836i, 838, 846, 849, 850, 856, 868, 875c, 909, 926, 942, 949, 950, 967, 968, 978, 987, 995, 998 (I), 1040, 1045

LexMA.III, 6.348 in Sp. 1074f. 72 Hss.

maximale Glossierung

Kanonikerregeln Nr. 220,437,757,1056

55 in 4 Hss.

46 in Nr. 437

Poenitentialia Nr. 22, 225,231,792,802, 849,850

275 in 7 Hss.

254 in Nr. 792

III. Dokumentationsteil

108

Tabelle 11 ordnet die Werke nach der Rangfolge ihres prozentualen Anteils an der Glossierung kirchenrechtlicher Texte im Ganzen. Tabelle 11:

Rangfolge nach der Glossenzahl pro Autor bzw. Werk Glossenzahl

Anteil in %

6.348

91,3

Poenitentialia

275

4,0

Benediktinerregel

270

3,9

Kanonikerregeln

55

0,8

6.948

100

Autor/Werk Canones

insgesamt

Die Canones beherrschen den Bereich volkssprachiger Glossierung kirchenrechtlichen Schrifttums völlig. Erwähnenswert sind daneben die Poenitentialia, insbesondere das Halitgars von Cambrai und die Benediktinerregel. Alle anderen Autoren und Werke fallen nicht ins Gewicht.

8. Grammatik Tabelle 12 enthält in alphabetischer Reihenfolge die Autoren und Werke, die dem grammatischen Schrifttum zugeordnet wurden. Die Zuordnung wurde mit den in der Spalte FundsteIle genannten Hilfsmitteln verifiziert. Die nächste Spalte nennt die Gesamtzahl aller Glossen zu dem betreffenden Autor und die Gesamtzahl der Handschriften. Da überwiegend Textglossierung vorliegt, ist die Glossierung in Textglossaren eigens in ihrem Umfang angegeben. Die letzte Spalte gibt das Maximum der in einer Handschrift zu einem Autor oder Werk enthaltenen Glossen an. Tabelle 12:

Glossierung grammatischer Texte

Autor bzw. Werk und BStK.-Nr.

FundsteIle

Alkuin, Grammatica u.a. Nr. 163 (I), 537,608 (11), 615, 823, 924, 946

LexMA. I, Sp. 417-420

Gesamtzahlen 142 in 7 Hss.

Glossarglossierung 93 in Nr. 163 (I), 608 (11)

maximale Glossierung 86 in Nr. 163 (I)

109

7. Textglossierung und Textglossare: Nichtbiblische Texte

maximale Glossierung

Gesamtzahlen

Glossarglossienmg

Anonyme grammatische Schriften Nr. 17a, 83, 141, 147b, 270a, 353, 440 (N), 631, 957

111 in 10 Hss.

-

LexMA. I, Sp. Beda, De orthographia u.a. Nr. 362, 537, 583 (1), 745, 768 1774-1779

32 in 5 Hss.

3 in Nr. 362

17 in Nr. 583 (I)

Autor bzw. Werk und BStK.-Nr.

FundsteUe

53 in Nr. 440 (N)

Clemens Scottus Nr. 580,588

LexMA.II, Sp. 2149

61 in 2 Hss.

47 in Nr. 588

47 in Nr. 588

Donat, Werke Nr. 221, 247, 248, 250, 324, 608 (I), 699

Kl.Pauly 11, Sp. 140f.

54 in 7 Hss.

33 in Nr. 221, 324

20 in Nr. 324

Erchanbert, Donat-Kommentare LexMA.III, Sp. 2123 Nr. 542, 616, 665

19 in 3 Hss.

19 in 3 Hss.

8 in Nr. 542,665

Eutyches, Ars de verbo Nr. 94, 108, 250, 539, 543, 669

Kl.Pauly 11, Sp. 470

72 in 6 Hss.

35 in Nr. 539

40 in Nr. 539 (T und Glossar)

Nonius Marcellus Nr.414

Kl.Pauly N, Sp. 153f.

1 in 1 Hs.

1 in 1 Hs.

1 in Nr. 414

Paulus Diaconus, Epitome aus Festus, De verborum significatione Nr. 18

LexMA. VI, Sp. 1825f.

1 in 1 Hs.

Phocas Nr. 71, 604, 665, 669, 949, 950

Kl.Pauly N, Sp. 794

222 in 6 Hss.

209 in Nr. 604,665, 669,949, 950

61 in Nr. 949

Priscian Nr. 71,112,151,252,287, 327, 351, 352, 374, 412, 446, 519, 535, 538, 539, 571, 588, 642, 654, 700, 722 (11), 744, 849, 892, 972, 1019a, 1025, 1047

Kl.Pauly N, Sp. 1141 f.

981 in 28 Hss.

327 in Nr. 112, 151, 287,374, 538,539, 588,654, 849,892

T 210 in Nr. 446, 642

Pseudo-Cicero, Liber de synonymis ad L. Victurium Nr.578 Servius, Donat-Kommentar Nr. 638

1 in Nr. 18 -

1 in 1 Hs. -

Kl.Pauly V, Sp. 145f.

1 in 1 Hs.

-

T 1 in Nr. 578 T 1 in Nr. 638

III. Dokumentationsteil

110

Tabelle 13 ordnet die Autoren nach der Rangfolge ihres prozentualen Anteils an der Glossierung der Grammatiker im Ganzen. Tabelle 13:

Rangfolge nach der Glossenzahl pro Autor Glossenzahl

Anteil in %

Priscian

981

57,8

Phocas

222

13,1

Alkuin, Grammatica u. a.

142

8,4

Anonyme grammatische Schriften

111

6,5

Eutyches, Ars de verba

72

4,2

Clemens Scottus

61

3,6

Donat, Werke

54

3,2

Beda, De orthographia u.a.

32

1,9

Erchanbert, Donat-Kommentare

19

1,1

Nonius Marcellus

1

0,05

Paulus Diaconus, Epitome aus Festus, De verborum significatione

1

0,05

Pseudo-Cicero, Liber de synonymis ad L. Victurium

1

0,05

Servius, Donat-Kommentar

1

0,05

1.698

100

Autor

insgesamt

Über die Hälfte der Grammatik-Glossierung entfällt auf die Werke Priscians; neben ihm sind noch Phocas und Alkuin zu nennen sowie allenfalls Eutyches, Donat und Clemens Scottus. Die Gruppe der anonymen grammatischen Schriften kann hier nicht weiter aufgegliedert werden.

9. Medizin Tabelle 14 enthält in alphabetischer Reihenfolge die Autoren und Werke, die dem medizinischen Schrifttum zugeordnet werden können. Die Zuordnung wurde soweit möglich mit den in der Spalte FundsteIle genannten Hilfsmitteln verifiziert. Die nächste Spalte nennt die Gesamtzahl aller Glossen zu dem betreffenden Autor und die Gesamtzahl der Handschriften. Da überwiegend Textglossierung vorliegt, ist die Glos-

111

7. Textglossierung und Textglossare: Nichtbiblische Texte

sierung in Textglossaren eigens in ihrem Umfang angegeben. Die letzte Spalte gibt das Maximum der in einer Handschrift zu einem Autor oder Werk enthaltenen Glossen an. Tabelle 14:

Glossierung medizinischer Texte Gesamtzahlen

Glossarglossierung

maximale Glossierung

3 in 1 Hs.

-

3 in Nr. 421

4 in 2 Hss.

-

3 in Nr. 356b

13 in 1 Us.

-

13 in Nr. 977a

Aurelius-Escolapius Nr. 300

3 in 1 Hs.

-

3 in Nr. 300

Beschwörungsformeln Nr.884

2 in 1 Hs.

-

2 in Nr. 884

Autor bzw. Werk und BStK.-Nr. Anthimus, Brief an Theoderich Nr.421

FundsteUe Kl.Pauly I, Sp. 374

Antidotare Nr. 24, 356b Antidotarius Nicolai Nr. 977a

LexMA. I, Sp.708-710

Cassius Felix Nr. 181 (11)

Kl.Pauly I, Sp. 1078

3 in 1 Hs.

-

3 in Nr. 181 (11)

Constantinus Africanus Nr. 807

LexMA.III, Sp. 171

2 in 1 Hs.

-

2 in Nr. 807

Diaeta Theodori Nr. 421, 957a

LexMA.III, Sp. 934f.

3 in 2 Hss.

-

2 in Ne. 421

Dynamidia Nr. 806

58 in 1 Hs.

-

58 in Nr. 806

Johannes von Aquila Nr. 787a

8 in 1 Hs.

-

8 in Nr. 787a

-

Liber medicinalis Nr. 24b, Nr. 762

LexMA. I, Sp. 10911094

8 in 2 Hss.

Macer Floridus Nr. 137, 142c, 153,375,403, 404,431,444,454,617,689, 707, 784, 875e, 893

LexMA. VI, Sp. 1360

576 in 15 Hss.

Oribasius, Synopsis Nr. 873

Kl. Pauly IV, Sp. 334f.

2 in 1 Hs.

-

2 in Nr. 873

17 in 1 Hs.

-

17 in Nr. 806

Passionarius Nr. 806 Petrus Hispanus (= Johannes XXI.) Nr. 957a

LexMA. V, Sp. 543

7 in Nr. 24b

19 in Nr. 403

4 in 1 Hs. -

126 in Nr. 403

4 in Nr. 957a

IU. Dokumentationsteil

112

FundsteUe

Autor bzw. Werk und BStK.-Nr. Pseudo-Apuleius, Herbarium Nr. 76, 328, 375b, 421, 632, 767, 884, 957a

LexMA. VII, Sp. 306

Pseudo-Hippocrates, Ars medici- LexMA. V, Sp. 31-33 nalis Nr.248

Gesamtzahlen 105 in 8 Hss.

maximale Glossierung 43 in Nr. 421 7 in Nr. 248

-

LexMA. VII, Sp. 21f.

3 in 2 Hss.

Quintus Serenus, Liber medicinalis Nr. 784, 1019b

Kl.Pauly V, Sp. 133

2 in 2 Hss.

-

2 in Nr. 421

-

1 in Nr. 784 und 1019b 138 in Nr. 67

380 in 29 Hss.

-

Kl.Pauly V, Sp. 158

Sextus Placitus Nr. 957a

-

7 in 1 Hs.

Pseudo-Plinius, De re medica Nr. 238,421

Rezepte Nr. 8a, 18, 24, 67, 71, 80, 111, 131, 134, 138a, 228, 249, 283, 295, 341, 362, 386a, 421, 435a, 444, 546, 569, 778, 784, 845c, 957a, 975, 995, 1019d

Glossarglossierung

3 in 1 Hs.

-

3 in Nr. 957a

Tabelle 15 ordnet die Autoren nach der Rangfolge ihres prozentualen Anteils an der Glossierung medizinischer Texte im Ganzen. Tabelle 15:

Rangfolge nach der Glossenzahl pro Autor bzw. Werk Glossenzahl

Anteil in %

Macer Floridus

576

47,8

Rezepte

380

31,5

Pseudo-Apuleius, Herbarium

105

8,7

Dynamidia

58

4,8

Passionarius

17

s.u.

Antidotarius Nicolai

13

s.u.

Johannes von Aquila

8

s.u.

Liber medicinalis

8

s.u.

Pseudo-Hippocrates, Ars medicinalis

7

s.u.

Antidotare

4

s.u.

Petrus Hispanus (= Johannes XXI.)

4

S.u.

Autor/Werk

113

7. Textglossierung und Textglossare: Nichtbiblische Texte Glossenzahl

Anteil in %

Anthimus, Brief an Theoderich

3

s.u.

Aurelius-Escolapius

3

s.u.

Cassius Felix

3

s.u.

Diaeta Theodori

3

s.u.

Pseudo-Plinius, De re medica

3

s.u.

Sextus Placitus

3

s.u.

Beschwörungsformeln

2

s.u.

Constantinus Africanus

2

s.u.

Oribasius, Synopsis

2

s.u.

Quintus Serenus, Liber medicinalis

2

insgesamt 87 = 7,2

1.206

100

Autor/Werk

insgesamt

Die pharmazeutischen Kompendien Macer Floridus und Pseudo-Apuleius sowie die Rezepte machen 89,3% der Glossierung in diesem Bereich aus. Alles Übrige fällt quantitativ nicht ins Gewicht. Die unter 'Rezepte' zusammengestellten Fälle sind unter dem Aspekt des Glossenbegriffs problematisch, da sie oft in den Text eingebettete volkssprachige Wörter enthalten, also keine Glossen im eigentlichen Sinne.

10.

Sonstige Wissenschaften

Tabelle 16 enthält in alphabetischer Reihenfolge die Autoren und Werke, die dem sonstigen wissenschaftlichen Schrifttum zugeordnet wurden. Hierher wurden beispielsweise Werke der Geschichtsschreibung, des nichtkirchlichen Rechts, der Zeitrechung und Astronomie gestellt. Die Zuordnung wurde soweit möglich mit den in der Spalte FundsteIle genannten Hilfsmitteln verifiziert. Die nächste Spalte nennt die Gesamtzahl aller Glossen zu dem betreffenden Autor und die Gesamtzahl der Handschriften. Da überwiegend Textglossierung vorliegt, ist die Glossierung in Textglossaren eigens in ihrem Umfang angegeben. Die letzte Spalte gibt das Maximum der in einer Handschrift zu einem Autor oder Werk enthaltenen Glossen an.

In. Dokumentationsteil

114 Tabelle 16:

Glossierung sonstiger Texte

Autor bzw. Werk und BStK.-Nr. Aethicus Ister, Kosmographie Nr. 977b

FundsteIle LexMA. I, Sp. 192

Ars geometrica Nr. 561

Gesamtzahlen

Glossarglossienmg

maximale Glossierung

2 in 1 Us.

-

2 in Nr. 977b

1 in 1 Us.

-

1 in Nr. 561

Brevium Exempla Nr. 964

LexMA.II, Sp. 642f.

4 in 1 Us.

-

4 in Nr. 964

Capitulare de villis Nr.964

LexMA.II, Sp. 1482f.

2 in 1 Us.

2

2 in Nr. 964

Daniel, Traumbuch Nr. 949

10 in 1 Us.

10

10 in Nr. 949

De mensuris et ponderibus Nr. 665

3 in 1 Us.

-

3 in Nr. 665

Dungal, Brief an Kar! den Großen über die zweimalige Sonnenfinsternis des Jahres 810 Nr.40

LexMA.III, Sp. I456f.

1 in 1 Hs.

Einhard, Vita Karoli Magni LexMA. 111, (volkssprachige Wind- und Sp. 1737Monatsbezeichnungen im Text 1739 der Vita und in isolierter Überlieferung, wobei für letztere der Zusammenhang mit Einhard nicht geprüft wurde) Nr. 76a, 136a, 228, 395, 634, 654, 661, 710ad, 720b, 727, 7741, 774m, 7740, 774p, 774q, 821 (11), 836n, 8360, 836p, 849,941, 957b, 957c, 1061, 1063, 1064

516 in 26 Hss., davon 16 mit dem Text der Vita

Formulae S. Emmerami Nr. 706 und 1066

LexMA. IV, Sp. 649

6 in 1 Us.

-

6 in Nr. 706 und 1066

Fredegar, Chronik Nr. 370 (Glosse ZUlU Text?)

LexMA. IV, Sp. 884

1 in 1 Us.

-

1 in Nr. 370

Gregor von Tours, Uistoria Francorum Nr. 181 (I)

LexMA. IV, Sp. 16791682

I in 1 Us. -

(I)

Uelperic von Auxerre, Computus Nr.405

LexMA. IV, Sp. 2127

I in 1 Us.

Historia Gallica Nr. 445, 594, 849, 897, 899

I in Nr. 40 -

nicht gezählt

34 in Nr. 228

I in Nr. 181

I in Nr. 405 -

13 in 5 Uss.

-

4 in Nr. 899

115

7. Textglossierung und Textglossare: Nichtbiblische Texte

maximale Glossierung

FundsteIle

Gesamtzahlen

Glossarglossierung

Jordanes, Romana Nr. 277a

Kl.Pauly 11, Sp. 1439

1 in 1 Hs.

-

Joseehus, Bellum Iudaicum (in der Ubersetzung des Rufinus) Nr. 133

Kl.Pauly 11, Sp. 14401444

1 in 1 Hs.

Lex Alamannorum Nr. 272,473, 662, 856

LexMA. V, Sp. 1927f.

36 in 4 Hss.

-

21 in Nr. 473

Lex Baiuvariorum Nr. 465, 495, 662, 912

LexMA. V, Sp. 1928

52 in 4 Hss.

-

17 in Ne. 912

Lex Francorum Chamavorum Nr.774w

LexMA. V, Sp. 1929

1 in 1 Hs.

Lex Ribuaria Nr.324

LexMA. V, Sp. 1929f.

37 in 1 Hs.

Osbern von Gloucester, Panormia Nr. 142a

LexMA. VI, Sp. 1491f.

mehrere in 1 Hs.

Paulus Diaconus, Historia Langobardorum Nr. 326,849

LexMA. VI, Sp. 1825f.

6 in 2 Hss.

Autor bzw. Werk und BStK.-Nr.

1 in Nr. 277a 1 in Nr. 133

-

1 in Nr. 774w 37

37 in Ne. 324

-

5 in Nr. 849 -

Premonis regis epistola ad Traianum imperatorem Ne. 855

2 in 1 Hs.

Schatzverzeichnis des Stifts Gandersheim Nr.92

4 in 1 Hs.

2 in Nr. 855 -

4 in Nr. 92 -

Iulius Solinus, Werke Nr. 877, 963

Kl.Pauly V, Sp. 260f.

5 in 2 Hss.

Traditionen des Hochstifts Freising Nr. 1042

LexMA. VIII, Sp. 929f.

3 in 1 Hs.

Vegetius, De re militari Nr. 365

Kl.Pauly V, Sp. 1151f.

6 in 1 Hs.

-

4 in Ne. 963

-

3 in Ne. 1042

-

6 in Nr. 365

Problematisch ist die Zuordnung der unter dem Namen Einhards geführten Glossierung. Zum Teil liegt hier die Textüberlieferung der Vita Karoli Magni vor, die die volkssprachigen Wind- und Monatsbezeichnungen aber im Text enthält, also gerade nicht als Glossen. Zum Teil liegt aber auch auf diese Bezeichnungen beschränkte Überlieferung vor, die als Sachglossarüberlieferung ganz aus dem vorliegenden Kapitel der

III. Dokumentationsteil

116

Glossierung von Texten ausgeschlossen werden könnte; zu diesem Grenzfall der Überlieferung wird verwiesen auf Artikel Nr. 51. Tabelle 17 ordnet die Autoren nach der Rangfolge ihres prozentualen Anteils an der Glossierung sonstiger wissenschaftlicher Texte im Ganzen. Tabelle 17:

Rangfolge nach der Glossenzahl pro Autor bzw. Werk Glossenzahl

Anteil in %

Einhard, Vita Karoli Magni (volkssprachige Wind- und Monatsbezeichnungen im Text der Vita und in isolierter Überlieferung)

516

72,2

Lex Baiuvariorum

52

7,3

Lex Ribuaria

37

5,2

Lex Alamannorum

Autor/Werk

36

5,0

Historia Gallica

13

s.u.

Daniel, Traumbuch

10

s.u.

Formulae S. Emmerami

6

s.u.

Paulus Diaconus, Historia Langobardorum

6

s.u.

Vegetius, De re militari

6

S.u.

Iulius Solinus, Werke

5

s.u.

Brevium Exempla

4

s.u.

Schatzverzeichnis des Stifts Gandersheim

4

s.u.

De mensuris et ponderibus

3

s.u.

Traditionen des Hochstifts Freising

3

s.u.

Aethicus Ister, Kosmographie

2

s.u.

Capitulare de villis

2

s.u.

Premonis regis epistola ad Traianum imperatorem

2

s.u.

Ars geometrica

1

s.u.

Dungal, Brief an Karl den Großen über die zweimalige Sonnenfinsternis des Jahres 81O

1

s.u.

Fredegar, Chronik

1

s.u.

Gregor von Tours, Historia Francorum

1

s.u.

Helperic von Auxerre, Computus

1

S.u.

lordanes, Romana

1

S.u.

117

7. Textglossierung und Textglossare: Nichtbiblische Texte Autor/Werk

Glossenzahl

Anteil in %

1

s.u.

Josephus, Bellum Iudaicum (in der Übersetzung des Rufinus) Lex Francorum Chamavorum

1

s.u.

Osbern von Gloucester, Panormia

?

insgesamt 74 = 10,3

715

100

insgesamt

Der gesamte Komplex wird dominiert von der Überlieferung der Windund Monatsbezeichnungen, deren Zugehörigkeit problematisch ist. Daneben bilden die drei Stammesgesetze einen kleineren Schwerpunkt. Auch hier liegt insofern eine gewisse Problematik, als es hier zwar um tatsächlich sekundär hinzugefügte Glossen und gerade nicht um die in den Text integrierten volkssprachigen Bestandteile der Gesetzestexte geht, dabei aber die Abgrenzung im Einzelfall schwierig sein kann. Lässt man diese Überlieferung beiseite, so bleibt ein quantitativ unerheblicher Bestand von gerade einmal 80 Glossen.

11.

Gesamtbefund

Tabelle 18:

Glossierung nichtbiblischer Texte Gesamtzahl

Anteil in %

Patristik

18.218

30,2

Bereich

Literatur Spätantike

16.281

27,0

Klassische Antike

7.643

12,7

Kirchenrecht

6.948

11,5

Theologie Mittelalter

6.523

10,8

Grammatik

1.698

2,8

Medizin

1.206

2,0

Literatur Mittelalter

1.102

1,8

715

1,2

60.334

100

Sonstige Wissenschaften insgesamt

IH. Dokumentationsteil

118

Die Zahlen bedürfen kaum einer weiteren Erläuterung. Die christliche Tradition der Spätantike beherrscht das Bild, vor allem wenn man die patristische Theologie und die Literatur zusammennimmt. Die Glossierung der klassischen Antike betrifft zum größten Teil Vergil, der im Verständnis des Mittelalters der christlichen Tradition zugerechnet wird. Etwas schwächer als die Glossierung der Antike ist die der theologisch-kirchlichen Literatur des Mittelalters. Einen vielleicht überraschend hohen Anteil hat die Glossierung kirchenrechtlicher Texte, vor allem der Canones. Andere spezielle Bereiche wie Grammatik, Medizin und die mittelalterliche Dichtung treten weit zurück. Weitere Wissenschaften - wie zum Beispiel die Historiographie - spielen keine nennenswerte Rolle. Tabelle 19:

Rangfolge nach der Glossenzahl pro Autor bzw. Werk Glossenzahl

Anteil in %

Gregor der Große

13.950

23,1

Autor/Werk

Prudentius

12.057

20,0

Vergil

6.660

11,0

Canones

6.348

10,5

Smaragdus von St. Mihiel

1.954

3,2

Boethius

1.602

2,7

Arator

1.482

2,5

Herrad von Landsberg

1.220

2,0

Hieronymus

1.026

1,7

Priscian

981

1,6

Aldhelm

956

1,6

Vitae et Passiones (Martyrerakten)

930

1,5

Sulpicius Severus

880

1,5

Bibelkommentare

715

1,2

Eusebius von Cäsarea, Historia ecclesiastica in der Bearbeitung des Rufinus

703

1,2

Isidor von Sevilla

602

1,0

Macer Floridus

576

0,05

119

7. Textglossierung und Textglossare: Nichtbiblische Texte Glossenzabl

Anteil in %

519

0,86

Einhard, Wind- und Monatsbezeichnungen

516

0,86

Sedulius

418

0,69

Rezepte

380

0,63

Sallust

327

0,54

Beda Venerabilis, Theologische Werke

285

0,47

Juvencus

280

0,46

Poenitentialia

275

0,46

Benediktinerregel

270

0,45

Horaz

252

0,42

Avitus von Vienne

251

0,42

Cassianus

242

0,40

Phocas

222

0,37

Hrabanus Maurus

220

0,36

Orosius

203

0,34

Pseudo-Abdias

190

0,32

Alkuin, Grammatica

142

0,24

Autor/Werk Walahfrid Strabo

Persius

128

0,23

Lucan

124

0,21

Sedulius Scottus

122

0,20

Anonyme grammatische Schriften

111

0,18

Haimo von Auxerre

111

0,18

Avianus

107

0,18

Pseudo-Apuleius

105

0,17

Ambrosius von Mailand

102

0,17

Sonstige: 154 Autoren bzw. Werke mit jeweils weniger als 100 Glossen insgesamt

1.790

3,0

insgesamt

60.334

100

Da in den Bereichen Patristik, spätantike Dichtung, klassische Antike und Kirchenrecht jeweils ein Autor beziehungsweise Textkomplex ganz klar die volkssprachige Glossierung dominiert, stehen in Tabelle 19

120

III. Dokumentationsteil

Gregor der Große, Prudentius, Vergil und die Canones weit an der Spitze. Dabei besteht zwischen diesen vier freilich ein erheblicher Unterschied. Gregor der Große und Prudentius haben jeweils etwa doppelt soviel Glossen wie Vergil und die Canones. Auf Gregor und Prudentius entfallen 43,1 % aller Glossen zu nichtbiblischen Texten, auf Vergil und die Canones 21,5 %. Dann folgen mit großem Abstand Autoren mit 3,2 und weniger Prozent Anteil. Auf die nächsten zwölf Autoren beziehungsweise Werke von Smaragdus von 5t. Mihiel über Boethius, Arator, Herrad von Landsberg, Hieronymus, Priscian, Aldhelm, die Vitae et Passiones, Sulpicius Severus, die Bibelkommentare, die Historia ecclesiastica des Eusebius bis zu Isidor von Sevilla entfallen 21,7 % der Glossierung, auf die folgenden 26 von Macer Floridus über Walahfrid Strabo, Einhards Wind- und Monatsbezeichnungen, Sedulius, die Rezepte, Sallust, Beda Venerabilis, Juvencus, die Poenitentialia, die Benediktinerregel, Horaz, Avitus, Cassianus, Phocas, Hrabanus Maurus, Orosius, Pseudo-Abdias, Alkuin, Persius, Lucan, Sedulius Scottus, anonyme grammatische Schriften, Haimo von Auxerre bis zu Avianus, Pseudo-Apuleius und Ambrosius entfallen 11,0%. Die restlichen 154 Autoren und Werke mit einer Glossengesamtzahl von jeweils weniger als 100 haben 3,0% aller Glossierungen nichtbiblischer Texte. Diese Verhältnisse sollen in einer weiteren Tabelle veranschaulicht werden. Tabelle 20:

Zusammenfassung

Gregor

23,1 %

Prudentius

20,0%

Vergil

11,0%

Canones

10,5%

zwei Autoren 43,1 %

vier Autoren/ Werke 64,6%

zwei Autoren/ Werke 21,5%

13 Autoren/Werke mit jeweils zwischen 600 und 2.000 Gesamtglossen = jeweils 1,0% bis 3,2 %

21,7%

26 Autoren/Werke mit jeweils zwischen 100 und 600 Gesamtglossen = jeweils 0,2% bis 1,0%

10,7%

154 Autoren/Werke mit jeweils unter 100 Gesamtglossen = jeweils weniger als 0,2 %

3,0%

7. Textglossierung und Textglossare: Nichtbiblische Texte

121

Die quantitativen Verhältnisse der Glossierung nichtbiblischer Texte sind in mancher Hinsicht erstaunlich und bedürfen kritischer Hinterfragung und sorgfältiger Interpretation. Zur Relativierung mancher Zahlen gibt die Beobachtung Anlass, dass beispielsweise fast die Hälfte der Vergilglossierung (3.162 von 6.660 Glossen) in einer einzigen Handschrift (BStK.-Nr. 634) überliefert ist. Das bedeutet, dass die herausragende Stellung des Autors eben auch an einer einzigen Handschrift hängt, für deren besonders dichte Glossierung besondere individuelle Umstände verantwortlich sein könnten; man vergleiche Artikel Nr. 24. Auch sonst mögen besondere, uns verborgene Umstände, insbesondere auch Handschriftenverluste, das Bild beeinflusst haben. Nimmt man aber mit diesen Vorbehalten die Verhältnisse zur Kenntnis, so zeigt sich rasch, dass der naheliegende Schluss von der besonders umfangreichen Glossierung auf eine besondere "Bedeutung des Autors oder Werks für das Mittelalter oberflächlich und voreilig wäre. Sicher spielen Prudentius als christlicher Dichter der Spätantike und Vergil als christlich verstandener Dichter der Antike eine bedeutende Rolle im Vergleich zu anderen Dichtern derselben Zeit. Aber aus der überragenden Glossierung der Werke Gregors des Großen (13.950 Glossen) und der minimalen Glossierung beispielsweise der Werke des Augustinus (31 Glossen) unmittelbar zu folgern, Gregor sei über 400mal bedeutender für das Mittelalter gewesen als Augustinus, erweist sich vor dem Hintergrund des Wissens um die Bedeutung des Augustinus als absurd. Es muss also sehr viel genauer bedacht werden, in welchen Situationen Texte volkssprachig glossiert wurden und in welchen nicht und umgekehrt, in welchen Situationen welche Texte studiert wurden. Es liegt auf der Hand, dass Glossierungssituationen mit der Ausbildung in den Kloster- und Domschulen gegeben waren. Aber auch der Schluss, alle glossierten Texte seien Schulautoren gewesen, wäre vorschnell. Die Möglichkeit, volkssprachig glossierte Handschriften als Unterrichtsmittel zu sehen, wird durchaus kritisch diskutiert. Es ist nach den näheren Umständen der Glossierung weiter zu differenzieren. Durchgehende Griffelglossierung eines schwierigen theologischen Textes wie der Moralia in lob Gregors des Großen, der auch sonst nicht als Schultext bezeugt ist, sind deutlich der wissenschaftlichen Arbeit eines Individuums zu verdanken. Kommentierte Klassikerhand-

122

III. Dokumentationsteil

schriften mit bei der Anlage abgeschriebenen Glossen weisen dagegen sehr viel eher auf den schulischen Zusammenhang. Zu diesen Fragen kann hier auf die entsprechenden Artikel in den Teilen IV und V verwiesen werden, die den gegenwärtigen Kenntnisstand zusammenfassen. Insgesamt bleibt hier aber gewiss noch viel an Auswertung und Erklärung zu leisten.

8. Zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften von Stefanie Stricker 1. Dokumentation 2. Kommentar

1. Dokumentation Die folgende Tabelle umfasst alle Handschriften, die zu den althochdeutschen Glossen unter "Zeit und Ort" eine Datierung aufweisen l Sind einzelne Glossenschichten einer Handschrift unterschiedlich datiert, so ist die Handschrift mehrfach aufgenommen worden. Die Datierung bezieht sich stets auf den jeweiligen glossierten Inhalt. Handschriften, deren Glossen in dem Katalog nicht datiert sind (in der Regel steht an der Stelle" Unbekannt"), sind in die Tabelle nicht aufgenommen worden. Für diese Glossen kann allerdings auch festgehalten werden, dass der Zeitpunkt der Entstehung der Handschrift gleichzeitig als terminus ante quem non für die Eintragung der Glossen zu gelten hat. Die Eintragung der Glossen ist also entweder gleichzeitig mit der Eintragung des Haupttextes erfolgt oder in kürzerem oder längerem Abstand danach. Eine Handschrift aus dem 9. Jahrhundert kann also Glossen enthalten, die ebenfalls im 9. Jahrhundert oder auch im 10. oder 11. Jahrhundert eingetragen worden sind. Der Kataloghinweis "Zeit und Ort: Unbekannt" lässt verschiedene Möglichkeiten offen. Auch wenn in vielen Fällen davon auszugehen ist, dass die Glossen am ehesten relativ zeitnah zur Entstehung der Handschrift in diese eingetragen worden sind, sind diese unsicheren Fälle in die folgende Tabelle nicht aufgenommen worden. Auf diese Weise soll vermieden werden, dass Glossen, über deren Eintragung nichts bekannt ist, automatisch dem frühestmöglichen Eintragungszeitpunkt zugewiesen werden. Die folgende Tabelle enthält also nur die Fälle, zu denen aufgrund vorliegender Bestimmungen in der Literatur oder aufgrund eigener ZuordG

1

Zur Problematik der Datierungen vergleiche man Artikel Nr. 90.

124

III. Dokumentationsteil

nung eine Datierung vorgenommen werden kann. Diese ist ohnehin mit Unsicherheit behaftet, da Glossen als verstreute Einzelwörter einer des öfteren auch noch textfremden Hand nur schwer zu datieren sind. Tabelle 1: Chronologische Übersicht der Handschriften mit datierten Glossen und der Inhalte BStK.-Nr.

glossierter Inhalt

Datierung

34

8. Jh.

Isidor von Sevilla, Differentiae

168

8. Jh.

Dogmatische Schriften

255 (I)

8. Jh.

Federprobe

275

8. Jh.

Bibel, Evangelien

334

8. Jh.

Hegesippus, Bellum Iudaicum

774b

8. Jh.

Evangeliar

275

1. Drittel 8. Jh.

Bibel, Evangelien

355

Mitte 8. Jh.

Canonessammlung

179

2. Hälfte 8. Jh.

Bibel, Römerbrief; 2. Korintherbrief

254

2. Hälfte 8. Jh.

Sachglossar 'Vocabularius Sti. Galli'

980

2. Hälfte 8. Jh.

Defensor, Liber Scintillarum

981

2. Hälfte 8. Jh.

Augustinus, Enarrationes in psalmos

997

2. Hälfte 8. Jh.

Gregor der Große, Moralia in Job

987

3. Drittel 8. Jh.

Homiliarum Burchardi

169

Ende 8. Jh.

Bibel, Johannes-Evangelium

205

Ende 8. Jh.

Gregor der Große, Regula pastoralis

253

Ende 8. Jh.

Abrogans-Glossar

372

Ende 8. Jh.

Leidener Glossar

467

Ende 8. Jh.

Gregor der Große, Homiliae in Evangelia

479

Ende 8. Jh.

Passiones S. Juliani et sociorum eius; Passiones S. Agathae et Agnetis

523

Ende 8. Jh.

Gregor der Große, Regula pastoralis; Glossar zu Gregor der Große, Regula pastoralis

8. Zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften

BStK.-Nr.

125

glossierter Inhalt

Datierung

506

Ende 8. Jh.

Kommentar zur Bibel, Matthäus-Evangelium; Homilien

635

Ende 8. Jb.

Einzelwörter; Egino von Verona, Homiliar

652

Ende 8. Jh.

Gregor der Große, Regula pastoralis

745

Ende 8. Jh.

Beda, De orthographia (Exzerpt)

777

Ende 8. Jh.

Bibel, Lukas-Evangelium

783 (11)

Ende 8. Jh.

Gregor der Große, Brief an Bischof Augustinus

915

Ende 8. Jh.

Samanunga-Glossar

990

Ende 8. Jh.

Gregor der Große, Homiliae in Evangelia

29

8.19. Jh.

1 Einzelwort

168

8.19. Jh.

Dogmatische Schriften: Faustus Reiensis, Pseudo-Ambrosius

199

8.19. Jh.

Lat.-ahd. Glossensammlung zu Caesarius von Arles, Homilien

204

8.19. Jh.

Gregor der Große, Regula pastoralis

247

8.19. Jh.

Donat, Ars maior

296 (I)

8.19. Jh.

Bibelglossar Rz

296 (11)

8.19. Jh.

Glossar Rb (lat.-dt. Bibelglossar, lat.-dt. Glossar zu Gregor der Große)

334

8.19. Jh.

Hegesippus, BelIum ludaicum

370

8.19. Jh.

Isolierter Worteintrag in Chronik Fredegars

479

8.19. Jh.

Passiones S. Juliani et sociorum eius, Passiones S. Agathae et Agnetis

584

8.19. Jh.

Hieronymus, Kommentar zur Bibel, Jeremias

997

8.19. Jh.

Gregor der Große, Moralia in Job

12

9. Jh.

Benediktinerregel

15

9. Jh.

Gregor der Große, Dialoge

27

9. Jh.

Paulus Diaconus, Homiliarium; Hieronymus, Epistola ad Nepotianum

126

III. Dokumentationsteil

glossierter Inhalt

Datierung

BStK.-Nr. 34

9. Jh.

Isidor von Sevilla, Differentiae

61

9. Jh.

Gelll1adius v. Marseille, Liber eccl. dogm.; Canones conciliorum der Dionysio-Hadriana; Glossar zu den Canones

82

9. Jh.

Prudentius, Werke

106b

9. Jh.

Sakramentar

139

9. Jh.

Erstes alphabet. Glossar

155

9. Jh.

Cantica Vetens et Novi Testamenti

172

9. Jh.

Gregor der Große, Moralia in Job

174

9. Jh.

Bibel, Weisheit/Ecclesiasticus

184

9. Jh.

Hieronymus, Kommentar zur Bibel, Matthäus-Evangelium

188

9. Jh.

Prudentius, Werke

232

9. Jh.

Isolierter Eintrag

249

9. Jh.

Rezepte

256

9. Jh.

Bibelglossar

256c

9. Jh.

Isidor von Sevilla, Etymologiae

267b

9. Jh.

Sedulius, Cannen Paschale

267d

9. Jh.

Arator, De actibus apostolorum

290

9. Jh.

Isolierter Eintrag

293

9. Jh.

Beda, Kommentar zur Bibel, Lukas-Evangelium

298 (I)

9. Jh.

Abrogans (Glossar Ra): Griffelglossen

305

9. Jh.

Isolierter Eintrag

312 (11)

9. Jh.

Juvencus, Evangeliorum libri quattuor; Sedulius, Opus paschale

312 (I)

9. Jh.

Juvencus, Evangeliorum libri quattuor; Sedulius, Cannen Paschale

313

9. Jh.

Gregor der Große, Regula pastoralis

322

9. Jh.

Caesarius von Arles, Homilien

8. Zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften

BStK.-Nr.

127

glossierter Inhalt

Datierung

330

9. Jh.

Gregor der Große, Regula pastoralis: Griffelglossen (4)

349

9. Jh. (833 - 881)

Glossen zur Bibel, Genesis

355a

9. Jh.

Bibel, Job

407

9. Jh.

Canones conciliorum der Dionysio-Hadriana

435

9. Jh.

Textglossare zu Gregor der Große, Dialoge; Smaragdus von St. Mihiel, Liber comitis; Affatim-Glossar

443 (11)

9. Jh.

Schlangen- und Insektenbezeichnungen, Gerätschaftsbezeichnungen, Tierbezeichnungen

468

9. Jh.

Pseudo-Hieronymus, Breviarium in Psalmos

494

9. Jh.

Paterius, Liber testimoniorum

498

9. Jh.

Canones conciliorum der Dionysio-Hadriana

513

9. Jh.

Hrabanus Maurus, Kommentar zur Bibel, Genesis

514

9. Jh.

Gregor der Große, Homiliae in Evangelia: Federglossen (7)

524

9. Jh.

Hieronymus, In Matthaeum

525

9. Jh.

Orosius, Historia adversus paganos 1-111

547

9. Jh.

Gregor der Große, Moralia in Job

588

9. Jh.

Glossar zu Priscian, Institutiones de arte grammatica; Glossar zu Clemens Scottus, Ars grammatica

611

9. Jh.

Sachglossare: Kräuter- und Baumbezeichnungen; Textglossare: Canones; Hieronymus

614 (I)

9. Jh.

Abavus maior

614 (11)

9. Jh.

Glossen zur Bibel, 1. Könige; Sachglossar (2 Kontextglossen)

662

9. Jh.

Lex Baiuvariorum; Federprobe mit 3 Wörtern

725 (IV)

9. Jh.

Glossar Ja

729

9. Jh.

Bibel, 1. Makkabäer

733

9. Jh.

Bibel, Römerbrief

128

111. Ookumentationsteil

BStK.-Nr.

glossierter Inhalt

Datierung

736

9. Jh.

Gregor der Große, Homiliae in Evangelia

738

9. Jh.

Gregor der Große, Homiliae in Evangelia

755

9. Jh.

Hieronymus, Briefe

763

9. Jh.

Vogelbezeichnungen

764

9. Jh.

Glossen zu den Canones

775

9. Jh.

Glossar zur Bibel, Genesis

783 (I)

9. Jh.

Sakramentar

783b

9. Jh.

Sermo XLIII

786

9. Jh.

Abrogans-Glossar; Glossar zu einer unbekannten Schrift; Glossar zur Benediktinerregel

790

9. Jh.

Glossar zu den Canones

818

9. Jh.

Hrabanus Maurus, Oe laudibus sanctae crucis

836c

9. Jh.

Vergil, Aeneis

837

9. Jh.

Bibel, Prologe/Genesis/55. Psahn

840

9. Jh.

Cassiodor, Expositio in psalterium (die ersten 7 Glossen)

861

9. Jh.

Hieronymus, Kommentar zur Bibel, Matthäus-Evangelium

873

9. Jh.

Oribasius, Synopsis I-IX

916

9. Jh.

Abdias, Historica Apostolica

922

9. Jh.

Erklärungen zur Bibel, Isaias/Ezechiel

924

9. Jh.

Alkuin, Oe Orthographia; Rufinus von Aquileia, In Epistolas ad Romanos

968

9. Jh.

Canones conciliorum der Oionysio-Hadriana

978

9. Jh.

Textglossierung: Glossen zu den Canones apostolorum et conciliorum (3)

982

9. Jh.

Bibel, 1. Samuel und 2. Samuel

984

9. Jh.

Bibel, Isaias

989

9. Jh.

Gregor der Große, Homiliae in Evangelia

8. Zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften

BStK.-Nr.

Datierung

129

glossierter Inhalt

991

9. Jh.

Bibel, Matthäus-Evangelium, Lukas-Evangelium

992

9. Jh.

Bibel, Matthäus-Evangelium, Lukas-Evangelium

993

9. Jh.

Bibel, Ezechiel

995

9. Jh.

Canones; Glossar zu den Canones

996

9. Jh.

Bibel, Judith; Job

999

9. Jh.

Gregor der Große, Dialoge: Griffelglossen (4)

999a

9. Jh.

Vergil, Eklogen

1002

9. Jh.

Aldhelm, De laudibus virginum/De octo principalibus vitiis

1017

9. Jh.

Glossar zu Vitae patrum; Glossar zur Bibel, Evangelien

33

Anfang 9. Jh.

Isidor von Sevilla, De natura rerum

275

Anfang 9. Jh.

Bibel, Evangelien

296 (11)

Anfang 9. Jh.

Glossare Rd und Re

296 (111)

Anfang 9. Jh.

Glossen zur Bibel; Glossar Rf

297

Anfang 9. Jh.

Hieronymus, Briefe

336

Anfang 9. Jh.

Julian von Toledo, Prognosticon futuri saeculi

494

Anfang 9. Jh. (um 800)

Paterius, Liber testimoniorum

523

Anfang 9. Jh.

Gregor der Große, Moralia in Job

526

Anfang 9. Jh.

Ambrosiaster, Quaestiones Veteris et Novi Testamenti

677

Anfang 9. Jh.

Gregor der Große, Regula pastoralis

680

Anfang 9. Jh.

Schrift aus Isidor von Sevilla geschöpft, Etymologiae; Provinz-, Völkerschafts- und Städtebezeichnungen

725 (I)

Anfang 9. Jh.

Alphabet. Bibelglossar Jb; Gregor der Große, Homiliae in Evangelia/Dialoge

915

Anfang 9. Jh.

Samanunga-Glossar

130

111. Dokumentationsteil

BStK.-Nr.

Datierung

glossierter Inhalt

994

Anfang 9. Jh.

Isidor von Sevilla, Synonyma (I, 11)

30

1. Viertel 9. Jh.

Vita S. Antigoni et S. Eupraxiae

43

1. Viertel 9. Jh.

Beda, De temporibus

56

1. Viertel 9. Jh.

Gregor der Große, Homiliae in Evangelia

298 (I)

1. Viertel 9. Jh.

Abrogans (Glossar Ra)

337

1. Viertel 9. Jh.

Kasseler Glossen

442

1. Viertel 9. Jh.

Samanunga-Glossar

836

1. Viertel 9. Jh.

Glossar zu den Canones

838

1. Viertel 9. Jh.

Glossar zu den Canones

106c

1. Drittel 9. Jh.

Alphabet. Sachglossare: Werdener Glossare (altengl. Glossen)

319

1. Drittel 9. Jh.

Lat. -ahd. Sachglossar

347

1. Drittel 9. Jh.

Scholie zu Hieronymus, Kommentar zur Bibel, Matthäus-Evangelium

663

1. Drittel 9. Jh.

Glossar zu den Canones

732

1. Drittel 9. Jh.

Prolog des Hieronymus zu den Evangelien

868

1. Drittel 9. Jh.

Glossar zu den Canones

44 (I)

2. Viertel 9. Jh.

Glossar zu Gregor der Große, Dialoge

58

2. Viertel 9. Jh.

Hieronymus, Prolog zur Bibel, MatthäusEvangelium

298 (11)

2. Viertel 9. Jh.

Gregor der Große, Moralia in Job

349

2. Viertel 9. Jh. (a. 833)

Glossen zur Bibel

367

2. Viertel 9. Jh.

Bibelglossar; Isidor von Sevilla; Hieronymus

587

2. Viertel 9. Jh.

Glossen und Erklärungen zur Bibel, Genesis, Exodus

725 (11)

2. Viertel 9. Jh.

Alphabet. Glossar Jc; Glossare zur Benediktinerregel

734

2. Viertel 9. Jh. (825 Augustinus, De civitate Dei - 842)

159

1.12. Drittel 9. Jh.

Gregor der Große, Moralia in Job

8. Zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften

BStK.-Nr.

Datierung

131

glossierter Inhalt

335

1. Hälfte 9. Jh.

Canones conciliorum der Dionysio-Hadriana

338

1. Hälfte 9. Jh.

Caesarius von Arles, Homilien

529

1. Hälfte 9. Jh.

Glossar zu Isidor von Sevilla, De officiis ecclesiasticis

544

1. Hälfte 9. Jh.

Isidor von Sevilla, Synonyma (11)

739

1. Hälfte 9. Jh.

Cresconius, Concordia canonum

747

1. Hälfte 9. Jh.

Abrogans (Buchstaben A-I)

839

1. Hälfte 9. Jh.

Hieronymus, Kommentar zur Bibel, Matthäus-Evangelium

987

1. Hälfte 9. Jh.

Homiliarum Burchardi

175

Mitte 9. Jh.

Einzelwörter ohne räumliche Nähe zu einem Text

224

Mitte 9. Jh. (um 850)

Bibelglossar, Genesis, Exodus, Leviticus, Deuteronomium, Numeri

578

Mitte 9. Jh.

Pseudo-Cicero, Liber de synonymis ad L. Victurium

652

Mitte 9. Jh.

Glossar zu Gregor der Große, Regula pastoralis

660

Mitte 9. Jh.

Glossen zur Benediktinerregel; Glossen zur Bibel; Glossar zu Gerätschaftsbezeichnungen

734

Mitte 9. Jh. (zwisehen 842 und 855)

Augustinus, De civitate Dei

967

Mitte 9. Jh.

Alphabet. Textglossar zur Benediktinerregel, zu den Canones

1044

Mitte 9. Jh.

Kommentar zur Bibel, Pentateuch

1053

Mitte 9. Jh.

Kommentar zur Bibel, Exodus

157

2. Drittel 9. Jh.

Canones conciliorum der Dionysio-Hadriana

303

2. Drittel 9. Jh.

Bibelglossar (lat.-Iat.)

732

2. Drittel 9. Jh.

Prolog des Hieronymus zu den Evangelien

985

2. Drittel 9. Jh.

Aldhelm, De laudibus virginitatis

561

Mitte oder 2. Hälfte 9. Jh. (um 860)

Ars geometrica

132

III. Dokumentationsteil

glossierter Inhalt

BStK.-Nr.

Datierung

825

Mitte oder 2. Hälfte 9. Jh.

Hippocrates, Brief an Antiochus

1048

Mitte oder 2. Hälfte 9. Jh.

Bibel, Ecclesiasticus

152

2. Hälfte 9. Jh.

Glossar zu den Canones, Gregor der Große, Regula pastoralis; Glossar zu Gregor der Große, Regula pastoralis

173

2. Hälfte 9. Jh.

Lat.-Iat. Bibelglossar

181 (I)

2. Hälfte 9. Jh.

Sulpicius Severus, Vita S. Martini; Gregor von Tours

200

2. Hälfte 9. Jh.

Venantius Fortunatus, Cannina I-XI

214

2. Hälfte 9. Jh.

Lat. Glossare

225

2. Hälfte 9. Jh.

Bibelglossar; Canones; Gregor der Große

228

2. Hälfte 9. Jh.

Wind- und Monatsbezeichnungen nach Einhard, Vita Karoli Magni

345d

2. Hälfte 9. Jh.

Bibel, Paulusbriefe

346

2. Hälfte 9. Jh.

Glossar zu Beda, Historia ecclesiastica gentis Anglorum

366

2. Hälfte 9. Jh.

Pseudo-Dositheos, griech. -lat. Vokabeln; griech. Glosse (isolierter Worteintrag), Rezept

375c

2. Hälfte 9. Jh.

Monats- und Windbezeichnungen

502 (11)

2. Hälfte 9. Jh.

Vergil, Georgica

520

2. Hälfte 9. Jh.

Augustinus, Enchiridion

552

2. Hälfte 9. Jh.

Gregor der Große, Regula pastoralis

581

2. Hälfte 9. Jh.

Glossar zu den Canones

749

2. Hälfte 9. Jh.

Glossar unbestimmten Charakters

774a

2. Hälfte 9. Jh.

Textglossar zu den Canones: Pragmaticum-

821 (11)

2. Hälfte 9. Jh.

Monats- und Windbezeichnungen

836a

2. Hälfte 9. Jh.

Zusammenhang mit Hieronymus, Liber interpr. nom. hebr., nicht klar!

8. Zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften

BStK.-Nr.

133

glossierter Inhalt

Datierung

845

2. Hälfte 9. Jh.

Alphabet. Sachglossar: zu Lemmata mit Buchstabe P

886

2. Hälfte 9. Jh.

Seneca, Epistola ad Lucillum (86) (1 Glosse)

959

2. Hälfte 9. Jh.

Vogel- und Kräuterbezeichnungen

969

2. Hälfte 9. Jh.

Walahfrid Strabo, Exzerpte aus Hrabanus Maurus, Kommentar zur Bibel

970

2. Hälfte 9. Jh.

Bibel, Briefe

973

2. Hälfte 9. Jh.

Prosper von Aquitanien, Epigrammata

974

2. Hälfte 9. Jh.

1. Samuel im Bibelglossar

1019

2. Hälfte 9. Jh.

Hymnus in Natale S. Johannis Baptistae

272

3. Viertel 9. Jh.

Ansegis von Fontenelle, Capitularium collectin; Lex Alamannorum

320

3. Viertel 9. Jh.

Glossar zu den Canones

327

3. Viertel 9. Jh.

Priscian, Institutiones de arte grammatica

354

3. Viertel 9. Jh.

Bibel: 1. Samuel: Bibelglossar (1 Glosse)

792

3. Viertel 9. Jh.

Canones; Halitgar von Cambrai, Poenitentiale; Hrabanus Maurus

942

3. Viertel 9. Jh.

Glossen im Kontext der Worterklärungen zu Sedulius

976

3. Viertel 9. Jh. (ca. 860/870)

Prudentius, Apotheosis und Hamartigenia; Glossen zu Prudentius (1)

11

3. Drittel 9. Jh.

Sedulius, Carmen Paschale; Prosper von Aquitanien, Epigrammata

39

3. Drittel 9. Jh.

Glossar zu den Canones conciliorum der Dionysio-Hadriana

163 (I)

3. Drittel 9. Jh.

Alkuin

304

3. Drittel 9. Jh.

Glossensammlung ohne erkennbaren Bezug

356b

3. Drittel 9. Jh.

Antidotar

741

3. Drittel 9. Jh.

Bibelglossar; alphabet. Bibelglossar (Buchst. F-T)

972

3. Drittel 9. Jh. (ca. 860/870)

Priscian, Institutiones de arte grammatica

134

III. Dokumentationsteil

BStK.-Nr.

Datierung

glossierter Inhalt

108

4. Viertel 9. Jh.

Prudentius, Psychomachia; Prosper von Aquitanien, Epigrammata

349

4. Viertel 9. Jh. (a. 881)

Glossen zur Bibel, Genesis

612

4. Viertel 9. Jh.

Bibel, Genesis; Walahfrid Strabo, Über die mensch!. Körperteile; Glossen zu Orosius

86

Ende 9. Jh.

Sündenverzeichnis (aus Gregor der Große, Moralia in Job)

87

Ende 9. Jh.

Griech.-Iat. Glossar; Juvenal, Satiren; Scholie zu Juvenal

374

Ende 9. Jh.

Kommentar zu Priscian, Institutiones de arte grammatica

381

Ende 9. Jh.

Servius, Vergilkommentar (zu Eklogen und Georgica)

449

Ende 9. Jh.

Defensor, Liber scintillarum

570

Ende 9. Jh.

Clemens I., Recognitiones; Einzelwort

710c

Ende 9. Jh.

Paulus Diaconus, Homiliarium

710m

Ende 9. Jh.

1 Wort ohne Textbezug

751

Ende 9. Jh.

Lat.-dt. Glossar

774c

Ende 9. Jh.

Abbo von Saint-Germain-de-Pres, Bella Parisiacae urbis (111)

836h

Ende 9. Jh.

Lat. -ahd. Körperteilglossar am Anfang der Pariser Gespräche

859

Ende 9. Jh.

Sulpicius Severus, Vita S. Martini

928

Ende 9. Jh.

Lat.-dt. Textglossar zu Gregor der Große, Regula pastoralis (XL-LX)

988

Ende 9. Jh.

Gregor der Große, Regula pastoralis

796

Ende 9. Jh.

Gregor der Große, Regula pastoralis/Dialoge

44 (11)

9.110. Jh.

Sachglossar in sacWicher Anordnung: lat.-dt. Sachglossar

94

9.110. Jh.

Grammatische Wortlisten zu Eutyches, Ars de verba

8. Zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften

BStK.-Nr.

135

glossierter Inhalt

Datierung

103

9.110. Jh.

Bibel, Römerbrief

114

9.110. Jh.

Smaragdus von St. Mihiel, Liber comitis

222

9.110. Jh.

1. Samuel (Bibelglossar lat.-Iat.)

223

9.110. Jh.

Bibelglossar

271

9.110. Jh.

Bibel, Matthäus-Evangelium

315

9.110. Jh.

Textglossar zu den Glossen zur Bibel, LukasEvangelium

330

9.110. Jh.

Gregor der Große, Regula pastoralis (2 Pederglossen)

540

9.110. Jh.

Paulinus von Nola, Gedichte

608 (11)

9.110. Jh.

Textglossar zu Glossen zu Alkuin, Grammatica

616

9.110. Jh.

Erchanbert, Kommentar zu Donat, Ars grammatica

710c

9.110. Jh.

Paulus Diaconus, Homiliarium

713

9.110. Jh.

Boethius, De consolatione philosophiae

722 (11)

9.110. Jh.

Priscian, Institutiones de arte grammatica

735

9.110. Jh.

Gregor der Große, Regula pastoralis

744

9.110. Jh.

Priscian, Institutiones de arte grammatica

767

9.110. Jh.

Pseudo-Apuleius, Herbarium

773

9.110. Jh.

Avianus, Ad Theodosium; Avianus, Pabulae

804

9.110. Jh.

Paulinus von Perigueux, De vita S. Mart.; Venantius Fortunatus, Vita S. Mart.

821 (111)

9.110. Jh.

In Wort- und Sacherklärungen zu Hieronymus, Briefe

836b

9.110. Jh.

Augustinus, Dicta ad predicandum; Bonifatius; Sermones; Sancti Paustini dicta

864

9.110. Jh.

Vitae patrum (111)

939

9.110. Jh.

Gregor der Große, Regula pastoralis

983

9.110. Jh.

Gregor der Große, Regula pastoralis

999

9.110. Jh.

Gregor der Große, Dialoge (3 Federglossen)

136

III. Dokumentationsteil

BStK.-Nr.

glossierter Inhalt

Datierung

1025

9.110. Jh.

Priscian, Institutiones de arte grammatica

1045

9.110. Jh.

Glossar zu den Canones zu den Buchstaben D und E

982

10. Jh. (9. bis 10. Jh.)

Bibel, 1. und 2. Samuel

14

10. Jh.

Bibel, Evangelien

15

10. Jh.

Gregor der Große, Dialoge

25

10. Jh.

Augustinus, In Ioannis Evangelium tractatus

42

10. Jh.

Sachglossar

43b

10. Jh.

Bibelglossar

62

10. Jh.

Kräuterglossar

65

10. Jh.

Prudentius, Werke

75

10. Jh.

Glossen zu Aldhelm, De laudibus virginum; Aldhelm, Aenigmata

76

10. Jh.

Pseudo-Apuleius, Herbarium

82

10. Jh.

Prudentius, Werke

84

10. Jh.

Bibel, Evangelien

86

10. Jh.

Lat.-dt. Sündenverzeichnis (aus Gregor der Große, Moralia in Job)

101

10. Jh.

Gregor von Tours, Liber de miraculis S. Andreae Apostoli

105

10. Jh.

Prudentius, Werke

106a

10. Jh.

Bibel, Daniel

111

10. Jh.

In Rezepten stehende Wörter

112

10. Jh.

Textglossare: zu Priscian, Aldhelm, Hieronymus, u.a.

121

10. Jh.

Bibelkommentar; zu Pflanzen und Tieren; Hrabanus Maurus, Kommentar zur Bibel

122

10. Jh.

Canones

129?

10. Jh.

Prudentius, Werke

8. Zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften

BStK.-Nr.

137

glossierter Inhalt

Datierung

149

10. Jh.

Bibel, Matthäus-Evangelium, Markus-Evangelium, Lukas-Evangelium, Johannes-Evangelium

163 (11)

10. Jh.

Bibelglossar; Glossar zu Gregor der Große; Glossar zu Canones

164

10. Jh.

Psahnenkommentar des Augustinus

170

10. Jh.

Horaz, Werke

172

10. Jh.

Gregor der Große, Moralia in Job

181 (11)

10. Jh.

Cassius Felix, Oe medicina ex Graecis logicae

186

10. Jh.

Prudentius, Cathemerinon

188

10. Jh.

Prudentius, Werke

203

10. Jh.

Gregor der Große, Dialoge

208

10. Jh.

Aldhehn, Sedulius; Sachglossar

243

10. Jh.

Kommentar zu Boethius, Oe consolatione philosophiae

257

10. Jh.

Volkssprachiger Eintrag

267d

10. Jh.

Arator, Oe actibus apostolorum

268

10. Jh.

1 Wort in roter Farbe

277b

10. Jh.

Einzelwörter als Federproben

290

10. Jh.

Isolierter Worteintrag

292

10. Jh.

Hieronymus, Briefe

293

10. Jh.

Beda, Kommentar zur Bibel, Lukas-Evangelium

299

10. Jh.

Servius, Scholien zu Vergil, Eklogen, Georgica, Aeneis

300

10. Jh.

Aurelius-Escolapius, Medicina

301

10. Jh.

Kommentar zur Bibel, Lukas-Evangelium

310

10. Jh.

Beda, Kommentar zur Bibel, Matthäus-Evangelium

138

III. Ookumentationsteil

BStK.-Nr.

glossierter Inhalt

Datierung

312 (11)

10. Jh.

Juvencus, Evangeliorum libri quattuor; Sedulius, Opus paschale

313

10. Jh.

Gregor der Große, Regula pastoralis

314

10. Jh.

Hrabanus Maurus, Kommentar zur Bibel, Leviticus, Exodus

316

10. Jh.

Gregor der Große, Regula pastoralis

317

10. Jh.

Bibelglossar

332

10. Jh.

Fulgentius, Mythologiae

338b

10. Jh.

Aldhelm, De laudibus virginum

344

10. Jh.

Prudentius, Hamartigenia

353

10. Jh.

Ars grammatica

354

10. Jh.

Bibelglossar, Genesis und 1. Könige (10 Interlinearglossen)

364

10. Jh.

Plinius der Ältere, Naturalis historia

381

10. Jh.

Servius, Vergilkommentar

383

10. Jh.

Walahfrid Strabo, Oe cultura hortorum

384

10. Jh.

Glossen zu unbekannten Schriften; Glossen zur Bibel, 1. und 2. Samuel, Exodus; Canones conciliorum der Oionysio-Hadriana

385

10. Jh.

Bibel, Matthäus-Evangelium

393

10. Jh.

Juvencus, Evangeliorum libri quattuor

400

10. Jh.

Beda, Kommentar zur Bibel, Matthäus-Evangelium

412

10. Jh.

Priscian, Institutiones de arte grammatica

413

10. Jh.

Boethius, Oe consolatione philosophiae; Fulgentius, Mythologiae (111)

418

10. Jh.

Boethius, Oe consolatione philosophiae

426

10. Jh.

Hieronymus, Epistula ad Oamasum Papam

448 (11)

10. Jh.

Persius, Satiren

463

10. Jh.

Gregor der Große, Dialoge

469

10. Jh.

Gregor der Große, Regula pastoralis

8. Zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften

BStK.-Nr.

139

glossierter Inhalt

Datierung

470

10. Jh.

Canones conciliorum der Dionysio-Hadriana

498

10. Jh.

Canones conciliorum der Dionysio-Hadriana

501

10. Jh.

Bibel, 1. und 2. Samuel, 1. und 2. Könige

507

10. Jh. (um 900)

Sedulius Scottus, Collectaneum in epistolas Pauli (2. Korintherbriet)

508

10. Jh.

Im Kontext des Glossars zu den Canones conciliorum

511

10. Jh.

Isidor von Sevilla, Etymologiae

517

10. Jh.

Pseudo-Hieronymus, Breviarium in psalmos

519

10. Jh.

Priscian, De nomine

521

10. Jh.

Gregor der Große, Dialoge; Ephraem der Syrer; Gregor der Große, Dialoge

524

10. Jh.

Hieronymus, In Matthaeum

525

10. Jh.

Orosius, Historia adversus paganos

566

10. Jh.

Ambrosius, Kommentar zur Bibel, LukasEvangelium

580

10. Jh.

Clemens Scottus, Ars grammatica

601

10. Jh.

Bearbeitung zu Gregor der Große, Moralia in Job

614 (11)

10. Jh.

Glossen zur Bibel, 1. Könige; Sachglossar (2 Kontextglossen)

633

10. Jh.

Bibel, AT

659

10. Jh.

Vita der hl. Walburga/des hl. Emmeram/des hl. Corbinian/des W. Nikolaus; Predigt über den hl. Nikolaus

661

10. Jh.

Verwandtschaftsbezeichnungen; Einhard, Wind- und Monatsbezeichnungen

667

10. Jh.

Pulgentius, Expositio sennonum antiquorum; Arator, De actibus apostolorum

696 (11)

10. Jh.

Vergil, Georgica/Eklogen

709

10. Jh.

Glossarium latinum (403, 11)

140

111. Dokumentationsteil

BStK.-Nr.

Datierung

glossierter Inhalt

710ad

10. Jh.

Monats- und Windbezeichnungen im Kontext von Einhard, Vita Karoli Magni

718

10. Jh.

Glossar zu Gregor der Große, Regula pastoralis/Dialoge; Glossar zu den Canones

721

10. Jh.

Vergil, Werke; Servius, Kommentare zu Vergil, Werke; anonymer Kommentar zu Vergil; varia glosemata

730

10. Jh. (Griffelglossen nicht vor 10. Jh.)

Bibel, Deuteronomium, Josue, Richter, Ruth (105 Feder- und 19 Griffelglossen)

733

10. Jh.

Prolog; Römerbrief

746

10. Jh.

Bezeichnungen für Kopfbedeckungen

755

10. Jh.

Hieronymus, Briefe

756

10. Jh.

1 Federprobe ohne Textbezug

765

10. Jh.

Glossen zu den Canones

766

10. Jh.

Glossar zu Boethius, De consolatione philosophiae

768

10. Jh.

Aldhelm, De laudibus virginum; Aldhelm, De octo principalibus vitiis

770

10. Jh.

Prudentius, Psychomachia

779

10. Jh.

Bibelglossar

797

10. Jh.

Isidor von Sevilla, Etymologiae; Einzelwörter: Glossen als Federproben

803

10. Jh.

Orosius, Historia adversus paganos

806

10. Jh.

Passionarius; Dynamidia

813

10. Jh.

Glossen zu Prudentius; Glossar zu Prudentius

824

10. Jh.

Prudentius

826

10. Jh.

Sammlung von Pflanzenbezeichnungen

828

10. Jh.

Horaz, Werke

841

10. Jh.

Hieronymus, Kommentar zur Bibel, Ezechiel (VII)

842

10. Jh.

Bibel, Sprüche

8. Zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften

BStK.-Nr.

141

glossierter Inhalt

Datierung

844

10. Jh.

Smaragdus von St. Mihiel, Liber comitis

845c

10. Jh.

Lat. Bienensegen

848

10. Jh.

Beda, De temporum ratione

858

10. Jh.

Bibel, Katholische Briefe

861

10. Jh.

Hieronymus, Kommentar zur Bibel, Matthäus-Evangelium

865

10. Jh.

Bibel, Weisheit, Job, Judith

879

10. Jh. (spät)

Sachglossare

904

10. Jh.

Boethius, De consolatione philosophiae

908

10. Jh.

Passio S. Jacobi

910

10. Jh.

1 deutsches Wort über dem Bienensegen

914

10. Jh.

Passion der heiligen Theodosia

916

10. Jh.

Abdias, Historica Apostolica

924

10. Jh.

Alkuin, De Orthographia; Rufmus von Aquileia, In Epistolas ad Romanos

932

10. Jh.

Hrabanus Maurus, Kommentar zur Bibel, Exodus; Walahfrid Strabo, Kommentar zur Bibel, Leviticus

937

10. Jh.

Johannes Chrysostomus, Werke

946

10. Jh.

Alkuin, Dialogi duo de rhetorica et dialectica

950

10. Jh.

Textglossare: Bibelglossar der Handschriftenfamilie M; Gregor der Große; Smaragdus von St. Mihiel, Liber comitis

954

10. Jh.

Hieronymus, Kommentar zu Esther

956

10. Jh.

Bibel, 2. Korintherbrief (Fragment)

961

10. Jh.

Vergil, Aeneis

977

10. Jh.

Lat. Marginaleintrag zu Pseudo-Augustinus, Sermo 242

984

10. Jh.

Bibel, Isaias

986

10. Jh.

Bibel, Genesis, Exodus

987

10. Jh.

Homiliarum Burchardi

142

111. Dokumentationsteil

BStK.-Nr.

Datierung

glossierter Inhalt

989

10. Jh.

1 deutsches Wort als Federprobe

993

10. Jh.

Bibel, Ezechiel

996

10. Jh.

Bibel, Job, Judith

999

10. Jh.

Gregor der Große, Dialoge (3 Federglossen)

1002

10. Jh.

Aldhelm, De laudibus virginum, De octo principalibus vitiis

1019c

10. Jh.

Worterklärungen mit einem deutschen Wort

104

Anfang 10. Jh.

Gregor der Große, Homiliae in Evangelia

355b

Anfang 10. Jh.

Cresconius, Concordia canonum

695

Anfang 10. Jh.

Benedikt von Aniane, Regulae monasticae

749

Anfang 10. Jh.

Glossar unbestimmten Charakters

774c

Anfang 10. Jh.

Abbo von Saint-Gennain-de-Pres, Bella Parisiacae urbis (111)

757

Anfang 10. Jh.

Liber de Institutione canonicorum

836h

Anfang 10. Jh.

Lat. -ahd. Körperteilglossar am Anfang der Pariser Gespräche

957c

Anfang 10. Jh.

Einhard, Vita Karoli Magni

959

Anfang 10. Jh.

Vogel- und Kräuterbezeichnungen

22

1. Hälfte 10. Jh.

Glossar zu den Canones, Glossar zu Poenitentiale Cummeani

306

1. Hälfte 10. Jh.

Gregor der Große, Homiliae in Evangelia

315

1. Hälfte 10. Jh.

Glossen zur Bibel, Lukas-Evangelium (Textglossar)

363

1. Hälfte 10. Jh.

Prudentius, Peristephanon

366

1. Hälfte 10. Jh.

Pseudo-Dositheos, griech. -lat. Vokabulare; isolierter Worteintrag

369

1. Hälfte 10. Jh.

Vitruv, De architectura

1019a

1. Hälfte 10. Jh.

Priscian, Institutiones de arte grammatica

1046

1. Hälfte 10. Jh.

Vergil, Aeneis

34g

2. Hälfte 10. Jh.

Bibelglossar der Handschriftenfamilie M

8. Zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften

BStK.. -Nr..

143

glossierter Inhalt

Datierung

84a

2. Hälfte 10. Jh.

Einzelwörter, Monatsbezeichnungen

120

2. Hälfte 10. Jh.

Kommentar zu Boethius, Oe consolatione philosophiae

126

2. Hälfte 10. Jh.

Arator, Oe actibus apostolorum

162

2. Hälfte 10. Jh.

Prudentiustext

434

2. Hälfte 10. Jh.

Vergil, Werke

504

2. Hälfte 10. Jh.

Walahfrid Strabo, Kommentar zur Bibel, Exodus + Leviticus

710f

2. Hälfte 10. Jh.

Im Kontext eines Kommentars zu Horaz, Satiren

840

2. Hälfte 10. Jh.

Cassiodor, Expositio in psalterium (1 Glosse)

929

2. Hälfte 10. Jh.

Julianus Pomerius, Oe vita contemplativa

949

2. Hälfte 10. Jh.

Textglossare: Bibelglossar der Handschriftenfamilie M; Gregor der Große; Smaragdus von St. Mihiel

1024

2. Hälfte 10. Jh.

Venantius Fortunatus, Vita S. Germani; Translatio S. Germani; Vita et miracula S. Germani

957b

4. Viertel 10. Jh.

Ahd. Wind- und Monatsbezeichnungen in Einhard, Vita Karoli Magni

45

Ende 10. Jh.

Windbezeichnungen; Boethius, Oe consolatione philosophiae

50

Ende 10. Jh.

Vergil, Eklogen und Georgica

106

Ende 10. Jh.

Prudentius, Peristephanon

348

Ende 10. Jh.

Prudentius, Werke; Ortsnamen-Glossar; De octo principalibus vitiis

409 (11)

Ende 10. Jh.

Arator, De actibus apostolorum

415

Ende 10. Jh.

Horaz, Werke; Glossar zu Martianus Capella

424

Ende 10. Jh.

Gregor der Große, Dialoge (I)

425

Ende 10. Jh.

Lat.-Iat., aber auch lat.-ahd. Canones-Glossar

430

Ende 10. Jh.

Kommentar zu Boethius, De trinitate

468

Ende 10. Jh.

isolierte Glossierung

144

III. Ookumentationsteil

BStK.-Nr.

glossierter Inhalt

Datierung

648

Ende 10. Jh.

Hrabanus Maurus, Prolog zu Exodus; Walahfrid Strabo, Prolog zu Leviticus

656

Ende 10. Jh. (zwischen 993 und 995)

Boethius, Institutio arithmetica

658

Ende 10. Jh.

Prudentius, Werke

666

Ende 10. Jh.

Avitus von Vienne, Libelli de spiritalis historiae gestis

753

Ende 10. Jh.

Persius (1 Glosse)

759

Ende 10. Jh.

Statius, Thebais (Glosse auf f. 34r)

795

Ende 10. Jh.

Sedulius Scottus

889

Ende 10. Jh.

Vergil, Aeneis

891

Ende 10. Jh.

Bibelglossar

892

Ende 10. Jh.

Kommentare zu Priscian, Institutiones de arte grammatica

13

10./11. Jh.

Gregor der Große, Regula pastoralis

96

10./11. Jh.

Horaz, Werke

240

10./11. Jh.

Cicero, Oe inventione (I, 11)

255 (11)

10./11. Jh.

Vergil, Georgica (IV)

257a

10./11. Jh.

Gregor der Große, Homiliae in Evangelia

295

10./11. Jh.

Medizinische Rezepte

328

10./11. Jh.

Pseudo-Apuleius, Herbarium

345e

10./11. Jh.

Bibel, Matthäus-Evangelium

401

10./11. Jh.

Juvenal, Satiren

408

10./11. Jh.

Boethius, Oe consolatione philosophiae

409 (I)

10./11. Jh.

Vergil, Georgica und Aeneis

595

10./11. Jh.

Expositio symboli Oum de symbolo conferre

653

10./11. Jh.

Cassian, Collationes

655

10./11. Jh.

Haimo v. Auxerre, Komm. zur Bibel, Hoheslied; Beda, Komm. zur Bibel, Apokalypse

752

10./11. Jh.

Vergil; Sachglossare

8. Zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften

BStK.-Nr.

145

glossierter Inhalt

Datierung

761

10./11. Jh.

Porphyrios, Isagoge; Boethius, Commenta in isagogen Porphyrii secunda editio

821 (11)

10./11. Jh.

Lat.-Iat. Glossar zu Prudentius, Psychomachia

823

10./11. Jh.

Walahfrid Strabo, Visio Wettini; Alkuin, Grammatica

836e

10./11. Jh.

Persius, Satiren

931

10./11. Jh.

Gregor der Große, Homiliae in Ezechielem

957b

10./11. Jh.

Wind- und Monatsbezeichnungen in Einhard, Vita Karoli Magni

963

10./11. Jh.

Solinus, Collectanea rerum memorabilium

971

10./11. Jh.

Passion der heiligen Petrus und Paulus; Passion des heiligen Thomas

995

10./11. Jh.

Rezepttext

21

11. Jh.

Tietland von Einsiedeln, Kommentar zur Bibel

22

11. Jh.

Glossar zu den Canones; Glossar zum Poenitentiale Cummeani

23 (I)

11. Jh.

Boethius, De consolatione philosophiae

36

11. Jh.

Prudentius, Werke

41

11. Jh.

Cicero, De inventione

52

11. Jh.

Bibelglossar (zu 1. Samuel); Sachglossar

64

11. Jh.

Bibelglossar

71

11. Jh.

Priscian, Institutiones de arte grammatica; Textglossare, Sachglossare; Textglossierungen

73

11. Jh.

Todsündenbezeichnungen aus Gregor der Große, Moralia in Job (8 Glossen)

76

11. Jh.

Pseudo-Apuleius, Herbarium

83

11. Jh.

Glossare unbestimmten Charakters

95

11. Jh.

Bibel, Tobias

102

11. Jh.

Prudentius, Hymnus post cibum

113

11. Jh.

Juvenal, Satiren

146

III. Ookumentationsteil

BStK.-Nr.

glossierter Inhalt

Datierung

129?

11. Jh.

Pmdentius, Werke

134

11. Jh.

Rezept

136 (I)

11. Jh.

Vergil, Eklogen und Georgica

147

11. Jh.

Sachglossare

148

11. Jh.

Hieronymus, Adversus Helvidium, Briefe

151a

11. Jh.

Juvenal, Satiren

154

11. Jh.

Boethius, De consolatione philosophiae

156

11. Jh.

Burchard von Worms, Oecretum

180

11. Jh.

Ambrosius, Oe spiritu sancto

182

11. Jh.

Justus von Urgel, Kommentar zur Bibel, Hoheslied

190

11. Jh.

Augustinus, Oe genesi contra Manichaeos

191

11. Jh.

Origenes; Hieronymus, Briefe

192

11. Jh.

Augustinus, Enarrationes in psahnos

193

11. Jh.

Augustinus, Enarrationes in psalmos

194

11. Jh.

Augustinus, Sermones

195

11. Jh.

Augustinus, Briefe

196

11. Jh.

Augustinus, De trinitate

197

11. Jh.

Cassian

198

11. Jh.

Sachglossare: Waffen- und Gerätschaftsbez., Lebensmittel-, Kräuterbez. usw.

209

11. Jh.

Ambrosius Autpertus, Kommentar zur Bibel, Apokalypse

211

11. Jh.

Beda, Kom. zur Bibel, Apostelgeschichte

215

11. Jh.

Augustinus, Oe perfectione

217

11. Jh.

Floms von Lyon, Collectanea ex Augustino in epistolas Pauli

218

11. Jh.

Floms von Lyon, Collectanea ex Augustino in epistolas Pauli

221

11. Jh.

Bibelglossar; weitere Textglossare

8. Zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften

BStK.-Nr.

147

glossierter Inhalt

Datierung

230

11. Jh.

Ado von Vienne, Martyrologium

235

11. Jh.

Johannes Oiaconus, Vita Gregorii

236

11. Jh.

Athanasius, Vita des Antonius

237

11. Jh.

Orosius, Historia adversus paganos

243

11. Jh.

Kommentar zu Boethius, Oe consolatione philosophiae

267

11. Jh.

Martianus CapelIa, Oe nuptüs Philologiae et Mercurii

276

11. Jh.

Beda, Oe temporum ratione

291

11. Jh.

Isolierter Worteintrag: lat.-dt. Federprobe

294

11. Jh.

Bibel, Paulusbriefe

299

11. Jh.

Servius, Scholien zu Vergil (1 isolierter Worteintrag)

309

11. Jh.

Bibel, Evangelien

324

11. Jh.

Textglossare; Bibelglossar

325

11. Jh.

Beda, Oe temporum ratione; kalendarische Notizen

340

11. Jh.

Prudentius, Werke

348

11. Jh.

Prudentius, Werke; Ortsnamen-Glossar; Oe octo principalibus vitiis

352

11. Jh.

Priscian, Institutiones de arte grammatica

365

11. Jh.

Vegetius, Oe re militari

368

11. Jh.

Lucan, Pharsalia

371

11. Jh.

Sachglossar

378

11. Jh.

Sallust, Bellum Catilinarium, Bellum Iugurthinum; Horaz, Oden, Satiren; Lucan, Pharsalia

379

11. Jh.

Statius, Thebais

382

11. Jh.

Terenz, Eunuchus

396

11. Jh.

Cassiodor, Expositio in psalterium

148

III. Dokumentationsteil

BStK.-Nr.

glossierter Inhalt

Datierung

402

11. Jh.

Prudentius, Werke; Textglossar zu den Canones; Textglossar zur Bibel, Exodus

415

11. Jh.

Horaz, Werke; Textglossar zu Martianus Capella

435a

11. Jh.

Rezept

438

11. Jh.

Bendiktinerregel; Canones conciliorum

439

11. Jh.

Juvenal, Satiren

440 (I)

11. Jh.

Alphabet. lat. -dt. Sachglossar

452

11. Jh.

Juvenal, Satiren

469

11. Jh.

Gregor der Große, Regula pastoralis

481

11. Jh.

Sallust, Bellum Catilinarium und Bellum Iugurthinum

482

11. Jh.

Leo der Große, Predigt XXVII

484

11. Jh.

Lucan, Pharsalia

490

11. Jh.

Avitus von Vienne, Libelli de spiritalis historiae gestis

502 (I)

11. Jh.

Hrabanus Maurus, Kommentar zur Bibel, Exodus

515

11. Jh.

Augustinus, De civitate Dei (VI)

527

11. Jh.

Augustinus, Homilien (1 Marginalglosse)

536

11. Jh.

Juvencus, Evangeliorum libri quattuor

547

11. Jh.

Gregor der Große, Moralia in Job

571

11. Jh.

Priscian

573

11. Jh.

Bibel, Paulusbriefe

574

11. Jh.

Cassian, Institutiones

603 (II)

11. Jh.

Horaz, Werke

619

11. Jh.

Tafel mit Windnamen (Sachglossar); Boethius, De consolatione philosophiae

634

11. Jh.

Servius, Kommentar zu Vergil, Werke; Vergil, Werke

641

11. Jh.

Haimo von Auxerre, Homilien

8. Zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften

BStK.-Nr.

149

glossierter Inhalt

Datierung

651

11. Jh.

Cassian, Collationes; Hieronymus, Epistola XIV

653

11. Jh.

Cassian, Collationes

657

11. Jh.

Boethius, Oe consolatione philosophiae; Einzelwort

658

11. Jh.

Prudentius, Werke

664

11. Jh.

Glossae Abactor

690

11. Jh.

Persius, Satiren

709

11. Jh.

Glossarium Latinum

710d

11. Jh.

Augustinus, De civitate Dei

710e (I)

11. Jh.

Persius, Satiren

710h

11. Jh.

Persiuskommentar

7100

11. Jh.

Bibel, 1. Könige

719

11. Jh.

Hieronymus, Kommentar zur Bibel (Exzerpte): Genesis, Ecclesiasticus

723

11. Jh.

Prudentius, Werke

748

11. Jh.

Moretum Virgilii

750

11. Jh.

Arator, Oe actibus apostolorum

753

11. Jh.

Horaz, Werke; Persius, Werk; Juvenal, Werk; Terenz, Komödien

754

11. Jh.

Federprobe; Lucan, Pharsalia

759

11. Jh.

Statius, Thebais (Glosse auf f. 22r)

762

11. Jh.

Liber medicinalis; griech.-Iat. Pflanzenglossar; Isidor von Sevilla, Etymologiae

770

11. Jh.

Prudentius, Psychomachia

778

11. Jh.

Rezept

782

11. Jh.

Boethius, Oe consolatione philosophiae

800

11. Jh.

Hrabanus Maurus, Expositio super ordinem Inissae

817

11. Jh.

Einzelwörter (?)

150

III. Dokumentationsteil

BStK.-Nr.

Datierung

glossierter Inhalt

826

11. Jh.

Pflanzenglossar

827

11. Jh.

Sachlich geordnetes lat. -ahd. Glossar

828

11. Jh.

Horaz, Werke

832

11. Jh.

Avianus, Fabulae

835

11. Jh.

Prudentius, Carmina

836f

11. Jh.

Horaz, Werke

845c

11. Jh.

Lat. Bienensegen

875c

11. Jh.

Canones

876

11. Jh.

Vergil, Werke

880

11. Jh.

Juvencus, Evangeliorum !ibri quattuor

902

11. Jh.

Avitus von Vienne, Libelli de spiritalis historiae gestis

907

11. Jh.

Porphyrius, Isagoge

908

11. Jh.

Passio S. Jacobi

917

11. Jh.

Passion des heiligen Bartholomaeus

940

11. Jh.

Lat. -dt. Glossar

949

11. Jh.

Beda, De temporum ratione

954

11. Jh.

Hieronymus, Kommentar zu Esther

955

11. Jh.

Vergil, Georgica (Fragment)

956

11. Jh.

Bibel, 2. Korintherbrief (Fragment)

966

11. Jh.

Poeta Saxo; Vita et Passio Adalberti; Juvencus, Evangeliorum libri quattuor

975

11. Jh.

Rezept gegen Gicht; im fortlaufenden Rezepttext

977d

11. Jh.

Persius, Satiren

977f

11. Jh.

Juvenal, Satiren

1011

11. Jh.

Sulpicius Severus, Vita S. Martini

101ge

11. Jh.

Monatsbezeichnungen in dem Kalender

1033

11. Jh.

Liber Glossarum

8. Zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften BStK.-Nr.

151

glossierter Inhalt

Datierung

1041

11. Jh.

Kommentar zur Bibel, Genesis; Walahfrid Strabo, Kommentar zur Bibel, Deuteronomium/Numeri/Josue/Richter

1063

11. Jh.

Einhard, Vita Karoli Magni: Monats- und Windbezeichnungen

19

Anfang 11. Jh. (um 1000)

Bibel, Daniel

20

Anfang 11. Jh. (um 1000)

Bibel, Isaias

50

Anfang 11. Jh.

Vergil, Eklogen und Georgica

106

Anfang 11. Jh.

Prudentius, Peristephanon

233

Anfang 11. Jh.

Sulpicius Severus, Vita S. Martini

338a 1039

Anfang 11. Jh. (um 1000)

Arator, Oe actibus apostolorum (1 Glosse)

409 (11)

Anfang 11. Jh.

Arator, Oe actibus apostolorum

434

Anfang 11. Jh.

Vergil, Werke

437

Anfang 11. Jh.

Aachener Kanonikerregel

475

Anfang 11. Jh.

Ambrosius, Kommentar zur Bibel, Psalmen CXVIII

476

Anfang 11. Jh.

Isidor von Sevilla, Etymologiae

565

Anfang 11. Jh.

Christian von Stablo, Expositio in Mattheum

642

Anfang 11. Jh.

Priscian, Institutiones de arte grammatica

650

Anfang 11. Jh. (um 1000)

Sulpicius Severus, Vita S. Martini

668

Anfang 11. Jh.

Boethius, Oe consolatione philosophiae

685

Anfang 11. Jh. (um 1000)

Kommentar zur Bibel, Genesis und Exodus

703

Anfang 11. Jh.

Arator, Epistola ad Florianum/ad Vigilium

884

Anfang 11. Jh.

Pseudo-Apuleius, Herbarium

929

Anfang 11. Jh.

Julianus Pomerius, Oe vita contemplativa

152

III. Dokumentationsteil

BStK.-Nr.

glossierter Inhalt

Datierung

636

Ende 1. Viertel 11. Jh.

Haimo von Auxerre, Kommentar zur Bibel, 2. Korintherbrief; Beda, Kommentar zur Bibel, Katholische Briefe

638

Ende 1. Viertel 11. Jh. (nicht viel später als a. 1023)

Augustinus, Regula de nomine; Servius, Kommentar zu Donat, Artes; Sachglossar: Verzeichnis von Wirtschaftsgeräten

639

2. Viertel 11. Jh.

Hrabanus Maums, In IV libros Regum

654

2. Viertel 11. Jh.

Passion der heiligen Petms und Paulus; Sedulius, Opus paschale; Walahfrid Strabo, Visio Wettini; Einhard, Windbezeichnungen; Glossar zu Priscian, Institutiones de arte grammatica

877

1. Drittel 11. Jh.

Sedulius, Carmen Paschale; alphabetisches Vokabular; lat. -dt. Vogel- und Kräuterbezeichnungen; Textglossare

23 (11)

1. Hälfte 11. Jh.

Bibel, Weisheit, Ecclesiasticus

74

1. Hälfte 11. Jh.

Orosius, Historia adversus paganos

227

1. Hälfte 11. Jh.

Ekkehart IV., Liber benedictionum

373

1. Hälfte 11. Jh. (vor 1034)

Ademar von Chabannes, Glossen und Scholien zu Persius, Juvenal und Pmdentius

401

1. Hälfte 11. Jh.

Juvenal, Satiren

666

1. Hälfte 11. Jh.

Avitus von Vienne, Libelli de spiritalis historiae gestis

696 (I)

1. Hälfte 11. Jh.

Vergil, Eklogen

760

1. Hälfte 11. Jh.

Bibelglossar

814

1. Hälfte 11. Jh.

Arator

824

1. Hälfte 11. Jh.

Pmdentius

957d

1. Hälfte 11. Jh.

Vergil, Eklogen (Fragment)

1043

1. Hälfte 11. Jh.

Kommentar zu Persius

654

Mitte 11. Jh.

Passion der heiligen Petms und Paulus; Sedulius, Opus paschale; Walahfrid Strabo, Visio Wettini; Einhard, Windbezeichnungen; Glossar zu Priscian, Institutiones de arte grammatica

8. Zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften

BStK.-Nr.

Datierung

153

glossierter Inhalt

752

Mitte 11. Jh.

Vergil; Sachglossare: Baum-, Tier-, Vogel-, Kräuterbezeichnungen

758

Mitte 11. Jh.

Tafel mit Windbezeichnungen; Sallust, Bellum Catilinarium und Bellum Iugurthinum

941

2. oder 3. Viertel 11. Jh.

Bibel; Einhard, Vita Karoli Magni, Windund Monatsbezeichnungen, andere Sachglossare

637

3. Viertel 11. Jh.

Bibelglossar der Handschriftenfamilie M; Glossen in den Glossen zu Gregor der Große, Werke

649

3. Viertel 11. Jh.

Bibel, Paulusbriefe und Katholische Briefe

657

3. Viertel 11. Jh.

Boethius, De consolatione philosophiae

338a

2. Drittel 11. Jh.

Arator, De actibus apostolorum

662

2. Drittel 11. Jh.

Lex Alamannorum (1 Glosse)

791

2. Drittel 11. Jh.

Horaz, Werke; Glossar zu Horaz, Satiren

18

2. Hälfte 11. Jh.

Rezept; Paulus Diaconus

245

2. Hälfte 11. Jh.

Kommentar zu Horaz, Ars Poetica

311

2. Hälfte 11. Jh.

Paulus Diaconus, Expositio in Regulam s. Benedicti

356

2. Hälfte 11. Jh.

Boethius, Isagoge Porphyrii

473

2. Hälfte 11. Jh.

Lex Alamannorum

474

2. Hälfte 11. Jh.

Gregor der Große, Moralia in Job; Passion der heiligen Petrus und Paulus

564

2. Hälfte 11. Jh.

Bibel, Exodus, Leviticus, Numeri

585

2. Hälfte 11. Jh.

Hinkmar von Reims, Epistola ad Carolum Calvum de cavendis vitiis

593

2. Hälfte 11. Jh.

Lucan, Pharsalia

615

2. Hälfte 11. Jh.

Alkuin, Grammatica

640

2. Hälfte 11. Jh.

Isidor von Sevilla, Etymologiae

644

2. Hälfte 11. Jh.

Boethius, De musica

720a

2. Hälfte 11. Jh.

Orosius, Historia adversus paganos

154

IB. Ookumentationsteil

BStK.-Nr.

glossierter Inhalt

Datierung

724

2. Hälfte 11. Jh.

Horaz, Werke

743

2. Hälfte 11. Jh.

Interlinearübersetzung zu einem zwischen Boethius, Oe categoricis syllogismis und Oe hypotheticis syllogismis, eingefügten textfremden Satz

846

2. Hälfte 11. Jh.

Glossar zu den Canones, Glossar zu den Vitae patrum

674

3. Drittel 11. Jh.

Ruodlieb

720a

4. Viertel 11. Jh.

Orosius, Historia adversus paganos (1 Glosse)

154b

Ende 11. Jh.

Ruodlieb

358

Ende 11. Jh.

Vergil, Aeneis

380

Ende 11. Jh.

Orosius, Historia adversus paganos; Glossar zu Orosius, Historia adversus paganos

643

Ende 11. Jh.

Vitae patrum

645

Ende 11. Jh.

Hieronymus, Briefe

710x

Ende 11. Jh.

Alphabet. Sachglossar: Buchstaben A und B

871

Ende 11. Jh.

Gregor der Große, Moralia in Job

1049

Ende 11. Jh.

Kommentare zur Bibel

1

11.112. Jh.

1. und 2. Salomonisches Glossar

16

11.112. Jh.

Ambrosius; Versus de volucribus ...

67

11.112. Jh.

Pflanzenbezeichnungen in den Rezepten; Pflanzenglossar

329

11.112. Jh.

Servius, Scholien zu Vergil, Aeneis (I-VI)

333

11.112. Jh.

Erklärungen biblischer Namen im MatthäusEvangelium (Anfang)

440 (11)

11.112. Jh.

1. Salomonisches Glossar (Anfang)

490

11.112. Jh.

Federprobe

684

11.112. Jh.

Passion des heiligen Georg

710q

11.112. Jh.

Salomonische Glossare

830

11.112. Jh.

Pflanzenglossar

8. Zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften

BStK.-Nr.

155

glossierter Inhalt

Datierung 11./12. Jh.

Monatsbezeichnungen von Januar bis September zu Isidor von Sevilla, Etymologiae

2

12. Jh.

Versus de volucribus ...

5

12. Jh.

Versus de volucribus ...

6

12. Jh.

Bibelglossar; Sachglossar

35

12. Jh.

Waltharius

53

12. Jh.

Summarium Heinrici

66

12. Jh.

Summarium Heinrici; Pflanzenglossar; Kräuterglossar

84b

12. Jh.

Alphabetisches Glossar

86a

12. Jh.

Hrabanus Maurus, Kommentar zur Bibel

92

12. Jh.

Gandersheimer Schatzverzeichnis

97

12. Jh.

Horaz, Satiren

118

12. Jh.

Summarium Heinrici

138

12. Jh.

Bibelglossar; Summarium Heinrici

140

12. Jh.

Windbezeichnungen in Windrose

144

12. Jh.

Bibelglossar; Moses von Bergamo

147a

12. Jh.

Worterklärungen zu Lemmata mit dem Buchstaben S

158

12. Jh.

Arator; Prosper von Aquitanien

162b

12. Jh.

Eusebius, Historia ecclesiastica

256i

12. Jh.

Monatsbezeichnungen

264

12. Jh.

Bibelglossar der Handschriftenfamilie M

270a

12. Jh.

Alphabetisches Glossar; Liste lat. und griech. Substantive und Verben

278

12. Jh.

1. u. 2. Salomonisches Glossar

279

12. Jh.

Bibelglossar, 1. Samuel

281

12. Jh.

Boethius, De consolatione philosophiae; Worterklärungen (Gesta Apollonii)

291

12. Jh.

Isolierter Worteintrag: lat.-dt. Federprobe

820

156

III. Dokumentationsteil

BStK.-Nr.

glossierter Inhalt

Datierung

321

12. Jh.

Alphabetisches Sachglossar: Liber Glossarum (von Laus bis Leges)

328

12. Jh.

Pseudo-Apuleius, Herbarium

342

12. Jh.

Versus de bestiis

345b

12. Jh.

Hieronymus, Praefatio zur Bibel, Genesis; Genesis 1

360

12. Jh.

Alphabetisches Glossar

375b

12. Jh.

Pseudo-Apuleius, Herbarium

386

12. Jh.

Servius, Scholien zu Vergil, Eklogen

386b

12. Jh.

Walahfrid Strabo, Kommentare zur Bibel, Exodus, Leviticus, Numeri, Deuteronomium

398

12. Jh.

Vergil, Aeneis

404

12. Jh.

Macer Floridus , De viribus herbarum

440 (IV)

12. Jh.

Lateinische Verben der 3. Konjugation

445

12. Jh.

Historia Gallica

459

12. Jh.

Moses von Bergamo

460

12. Jh.

Bibel; Einzelwort in Moses von Bergamo

461

12. Jh.

Summarium Heinrici; alphabetisches Kräuterglossar

465

12. Jh.

Lex Baiuvariorum

471

12. Jh.

Lat.-Iat. Glossar zur Bibel; Sachglossar: hebräisch-ägyptisch-griech.-Iat. Monatsbez.

480

12. Jh.

Ambrosius, Kommentar zur Bibel, LukasEvangelium

482

12. Jh.

Leo der Große, Predigt XXVII

486

12. Jh.

Bibelglossar der Handschriftenfamilie M

489

12. Jh.

Kräuterverzeichnis

492

12. Jh.

Hrabanus Maurus, Kommentar zur Bibel, Exodus und Leviticus

527

12. Jh.

Augustinus, Homilien (1 Interlinearglosse)

545

12. Jh.

Bibelglossar

8. Zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften

BStK.-Nr.

Datierung

157

glossierter Inhalt

549

12. Jh.

Sulpicius Severus, Vita S. Martini

553

12. Jh.

Vita S. Hilarionis

600 (11)

12. Jh.

Bibelglossar der Handschriftenfamilie M

603 (I)

12. Jh.

Sallust, Bellum Iugurthinum

620

12. Jh.

Kommentar zu Prudentius, Psychomachia

622

12. Jh.

Kommentare und Prologe zur Bibel

623

12. Jh.

Exzerptenbuch; Sachglossar: Versus de volucribus ...

624

12. Jh.

Sulpicius Severus, Vita S. Martini

625

12. Jh.

Summarium Heinrici

627

12. Jh.

Summarium Heinrici

630

12. Jh.

Summarium Heinrici

670

12. Jh.

Sedulius, Carmen Paschale

671

12. Jh.

Scholien zu Persius, Satiren

672

12. Jh.

Persius, Satiren

675

12. Jh.

Versus de volucribus ...

678

12. Jh.

Vergil, Werke

679

12. Jh.

Gregor der Große, Dialoge (4 Interlinearglossen)

681

12. Jh. (bis spätestens März 1165)

I. und 2. Salomonisches Glossar; Bibelglossar der Handschriftenfamilie M

682

12. Jh.

Versus de volucribus ...

683

12. Jh.

Bibelglossar der Handschriftenfamilie M

689

12. Jh.

Salomonische Glossare; Versus de volucribus

690

12. Jh.

Scholie zu Persius, Satiren; 1 Wort zwischen zwei Alphabeten stehend

710a

12. Jh.

Herzog Ernst; 1 Name

710b

12. Jh.

Erzählung über Herzog Ernst; 1 Name

710e (11)

12. Jh.

Horaz, Ars Poetica

158

III. Dokumentationsteil

BStK.-Nr.

Datierung

glossierter Inhalt

710z

12. Jh.

Im Kontext der Glossae Salomonis

742?

12. Jh.

Glossar zu den Canones conciliorum der Dionysio-Hadriana

769

12. Jh.

Hrabanus Maurus, Traktat über die menschlichen Körperteile; Glossen zur Bibel, Genesis, Exodus; alphabetisches Glossar (A-E)

774e

12. Jh.

Einzelwort in lat. Text: zu Moses von Bergamo

781

12. Jh.

Sedulius, Cannen Paschale

805

12. Jh.

Sallust, Bellum Catilinarium und Bellum Iugurthinum

807

12. Jh.

Constantinus Africanus, Liber Viaticus

843

12. Jh.

Hieronymus, Epistolae ad familiares

847

12. Jh.

Hieronymus, Epistolae

860

12. Jh.

Sachglossar: Glossen unter den Derivationes verborum

863

12. Jh.

Bibelglossar; Versus de volucribus ...

867

12. Jh.

Bibelglossar der Handschriftenfamilie M; Versus de volucribus ...

874

12. Jh.

Prudentius, Werke

893

12. Jh.

Macer Floridus, De viribus herbarum

896

12. Jh.

Prudentius, Werke

902

12. Jh.

Avitus von Vienne, Libelli de spiritalis historiae gestis

905

12. Jh.

Arator, Epistola ad Vigilium

912

12. Jh.

Lex Baiuvariorum

919

12. Jh.

Augustinus, De civitate Dei; Sachglossar: Versus de piscibus

934

12. Jh.

Bibel, Ezechiel; Bibel, Daniel

948

12. Jh.

Kräuterglossar aus dem Summarium Heinrici; Teile alphabetischer Kräuterglossare

957e

12. Jh.

Eugippius, Vita S. Severini

8. Zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften

BStK.-Nr.

Datierung

159

glossierter Inhalt

957f

12. Jh.

Monatsbezeichnungen

1005

12. Jh.

Griech. -lat. Pflanzenglossar

1028

12. Jh.

Kommentar zur Bibel, Heptateuch

1035

12. Jh.

Orosius, Historia adversus paganos

1050

12. Jh.

Im Kommentartext stehende Glossen

17

Anfang 12. Jh.

Lat.-dt. Kräuterglossar

37

Anfang oder Mitte 12. Jh.

Summarium Heinrici

339

Anfang 12. Jh.

Summarium Heinrici

696 (III)

Anfang 12. Jh.

Vergil, Georgica

487

Anfang oder Mitte 12. Jh.

Haimo von Auxerre, Kommentar zur Bibel, Hoheslied; Robertus de Tumbalenia, Expositio in Cantica Canticorum

710x

Anfang 12. Jh.

Alphabet. Sachglossar: Buchstaben A und B

755

Anfang 12. Jh. (um 1100)

Hieronymus, Briefe

869

Anfang 12. Jh. (um 1100)

In dem Kontext des Inventareintrags

862

Anfang 12. Jh. (um 1100 bis 1110)

Ambrosius, Hexaemeron; Versus de volucribus ... (von einer anderen, nicht viel späteren Hand)

849

1. Viertel 12. Jh.

Glossar zu Vergil, zu Gregor der Große, und andere Textglossare; Sachglossare

107

1. Hälfte 12. Jh.

Glossen zu Textkommentaren

245

1. Hälfte 12. Jh.

Kommentar zu Horaz, Ars Poetica

360a

1. Hälfte 12. Jh.

Geographische Namen zu Eugippius, Vita S. Severini

450

1. Hälfte 12. Jh.

Horaz, Werke

484

1. Hälfte 12. Jh.

Lucan, Pharsalia

875a

1. Hälfte 12. Jh.

Williram von Ebersberg, Kommentar zur Bibel, Hoheslied

899

1. Hälfte 12. Jh.

Historia Gallica (Exzerpte)

160

III. Ookumentationsteil

BStK.-Nr.

glossierter Inhalt

Datierung

4

Mitte 12. Jh.

Summarium Heinrici

7

Mitte 12. Jh.

Erklärungen zur Bibel, Genesis

142c

Mitte 12. Jh.

Macer Floridus , Oe viribus herbarum

147b

Mitte 12. Jh.

Kontext der grammatischen Schrift (Exzerpte)

433

Mitte 12. Jh.

Horaz, Ars Poetica (1 Glosse)

605 (I)

Mitte 12. Jh.

Horaz, Briefe

710g

Mitte 12. Jh.

Reginald von Canterbury

870

Mitte 12. Jh.

Augustinus, Sermones

17a

2. Hälfte 12. Jh.

Oe accentibus et syllabis; Federzeichnung

49

2. Hälfte 12. Jh.

Sachglossare: im Glossartext stehende Glossen

59b

2. Hälfte 12. Jh.

Bibelglossar

78

2. Hälfte 12. Jh.

Petrus Oamiani, Liber gratissimus

141

2. Hälfte 12. Jh.

Sachglossare

362

2. Hälfte 12. Jh.

Rezept; Albert von Siegburg, Glossar zum AT und NT

419

2. Hälfte 12. Jh.

Isidor von Sevilla, Etymologiae (XVII)

558

2. Hälfte 12. Jh.

1. Salomonisches Glossar; Bibelglossar der Handschriftenfamilie M

626

2. Hälfte 12. Jh. (vor 1175)

1. und 2. Salomonisches Glossar

681

2. Hälfte 12. Jh. (bis 1. und 2. Salomonisches Glossar; Bibelglosspätestens 1165) sar der Handschriftenfamilie M

710h

2. Hälfte 12. Jh.

Persius, Satiren

716a

2. Hälfte 12. Jh.

Grammatisches Exzerpt aus dem Summarium Heinrici

794

2. Hälfte 12. Jh.

Über isoliert stehendem lat. Wort ohne Textbezug

851

2. Hälfte 12. Jh.

Alphabetisches Glossar (Fragment)

883a

2. Hälfte 12. Jh. (oder später)

Wortliste; zugehöriger Vergilvers

8. Zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften

BStK.-Nr.

161

glossierter Inhalt

Datierung

887

2. Hälfte 12. Jh.

Alphabetisches Kräuterglossar

888

2. Hälfte 12. Jh.

Isidor von Sevilla, Etymologiae

977a

2. Hälfte 12. Jh.

Wörter im Rezepttext: im Antidotarius Nicolai

798

3. Viertel 12. Jh.

Bibelglossar

8

3. Drittel 12. Jh.

Versus de volucribus ...

845b

3. Drittel 12. Jh.

Versus de volucribus ...

1020

3. Drittel 12. Jh.

Beide Salomonischen Glossare

136b

4. Viertel 12. Jh.

Liber Glossarum

263

4. Viertel 12. Jh.

Glossar zu den Schriften des Prudentius

857

4. Viertel 12. Jh. (um 1175)

Herrad von Landsberg, Hortus deliciarum

958

4. Viertel 12. Jh. Sachglossar Lingua ignota der Hildegard von (zwischen etwa 1180 Bingen und 1190)

1021

4. Viertel 12. Jh.

Servius, Scholien zu Vergil, Eklogen; Worterklärungen

10

Ende 12. Jh.

Bibelglossar; Hrabanus Maurus

93

Ende 12. Jh.

Summarium Heinrici; De vestibus; alphabetisches Glossar (Buchstaben A-D)

142c

Ende 12. Jh.

Macer Floridus , De viribus herbarum

151

Ende 12. Jh.

Summarium Heinrici; Textglossare zu den Glossen zu Priscian, Aldhehn, Prudentius; Sachglossar

277

Ende 12. Jh.

Summarium Heinrici

789

Ende 12. Jh.

Bibelglossar der Handschriftenfamilie M

836d

Ende 12. Jh.

Statius, Achilleis

882

Ende 12. Jh.

Summarium Heinrici

894

Ende 12. Jh.

Summarium Heinrici Buch XI Langfassung, A-P

926

Ende 12. Jh.

Alphabetisches Glossar, Textglossare, Sachglossare

162

III. Dokumentationsteil

BStK.-Nr.

glossierter Inhalt

Datierung

927

Ende 12. Jh.

lat.-dt. Glossar

1001

Ende 12. Jh.

Versus de bestiis; Versus de piscibus; Summarium Heinrici

8a

12.113. Jh.

Wurmsegen

24

12.113. Jh.

Alphabetisches Kräuterglossar; Antidotarius; medizinische Schrift; Rezepttext

70

12.113. Jh.

Tierbezeichnungen

146

12.113. Jh.

Worterklärungen; Summarium Heinrici; Vokabular

147c

12.113. Jh.

Vergil

261

12.113. Jh.

Kräuterglossar

282

12.113. Jh.

Ovid, Metamorphosen (Exzerpte)

386a

12.113. Jh.

Pflanzenbez. in Rezepten; Fischglossar

710v

12.113. Jh.

Glossen im Kontext einer Glossensammlung; Völkernamen

726

12.113. Jh.

Sachglossar Jd (1.670 Kontextglossen)

774

12.113. Jh.

Canones-Glossen in dem Abavus-Glossar

806

12.113. Jh.

Passionarius

833

12.113. Jh.

Textglossierung: zu den Versen; alphabetisches Glossar

884

12.113. Jh.

Beschwörungsformeln

1032

12.113. Jh.

1. Salomonisches Glossar (5 Kontextglossen)

3

13. Jh.

Fischglossar

8c

13. Jh.

Prudentius, Psychomachia

9

13. Jh.

Glossar mit Gerätschaftsbezeichnungen

66

13. Jh.

Summarium Heinrici; Kräuterglossar

78

13. Jh.

Petrus Damiani

128

13. Jh.

Prudentius, Psychomachia (1. Hälfte)

144

13. Jh.

Bibelglossar; Moses von Bergamo

147d

13. Jh.

Versus de volucribus ...

8. Zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften

BStK.-Nr.

Datierung

163

glossierter Inhalt

154a

13. Jh.

Summarium Heinrici, Sachbücher, Buch XI

269

13. Jh.

Summarium Heinrici

280

13. Jh.

Bibelglossar; Moses von Bergamo; 1 Wort in der Vision des Mönchs Rudolf von Kaisheim; 1 Wort in einem Psahn

286

13. Jh.

Verbhexameter

287

13. Jh.

Bibel; lat.-dt. Sachglossar; Textglossare; 1. und 2. Salomonisches Glossar

309

13. Jh.

Bibel, Matthäus-Evangelium

341

13. Jh.

Rezeptsammlung; Summarium Heinrici; Worterklärungen

342

13. Jh.

Versus de bestiis

345a

13. Jh.

Summarium Heinrici

358a

13. Jh.

Versus de volucribus ...

384a

13. Jh.

Pflanzenglossar

384d

13. Jh.

Moses von Bergamo

386c

13. Jh.

Vita des Severinus; geographische Namen

391

13. Jh.

Salomonische Glossare

423

13. Jh.

Moses von Bergamo

429 (I)

13. Jh.

Sachglossar

454

13. Jh.

Macer Floridus , De viribus herbarum ; Versus de volucribus ... ; Insekten-, Tier-, Fisch-, Kräuter-, Baumbezeichnungen

456

13. Jh.

Versus de arboribus

461

13. Jh.

Summarium Heinrici; alphabetisches Kräuterglossar

490

13. Jh.

Cato, Sentenzen

499

13. Jh.

Glossare zu biblischen und nichtbiblischen Schriften

500

13. Jh.

Bibelglossar der Handschriftenfamilie M

164

III. Dokumentationsteil

BStK.-Nr.

glossierter Inhalt

Datierung

546

13. Jh.

Salomonisches Glossar (Kurzfassung); Kräuterglossar; Rezepte

557

13. Jh.

Predigten

617

13. Jh.

Kapitelüberschriften zu Macer Floridus

619

13. Jh.

Sachglossar: Windnamen; Textglossierung: Boethius

710k

13. Jh.

Lat. -mndt. Pflanzenglossar

710z

13. Jh.

Im Kontext der Glossae Salomonis

717

13. Jh.

lat.-dt. Sündenverzeichnis (aus Gregor der Große, Moralia in Job)

728

13. Jh.

Albert von Siegburg, Glossarium zum AT und NT

742

13. Jh.

Glossar zu den Canones conciliorum der Dionysio-Hadriana

762

13. Jh.

Griech.-Iat. Pflanzenglossar

774g

13. Jh.

Einzelwort zu Moses von Bergamo

788

13. Jh.

Salomonische Glossare

808

13. Jh.

Kräuterglossar

933

13. Jh.

Sachglossar mit Vogel-, Tier- und Kräuterbezeichnungen

998 (I)

13. Jh.

Canones; Gregor der Große, Dialoge/Regula pastoralis; Eusebius; Smaragdus von St. Mihiel

998 (111)

13. Jh.

Sachglossare; Summarium Heinrici; alphabetisches Glossar

1018

13. Jh.

Vogelbezeichnungen

51

Anfang 13. Jh.

Wörterverzeichnis der Lingua ignota der Hildegard von Bingen; Hildegard von Bingen, Schriften (Exzerpte)

77

Anfang 13. Jh.

Summarium Heinrici

142

Anfang 13. Jh.

Summarium Heinrici

142c

Anfang 13. Jh.

Macer Floridus , De viribus herbarum

8. Zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften

BStK.-Nr.

Datierung

165

glossierter Inhalt

277

Anfang 13. Jh.

Summarium Heinrici

284

Anfang 13. Jh.

Liber Glossarum

376

Anfang 13. Jh.

Versus de volucribus ... ; Bibelglossar des Albert von Siegburg

606

Anfang 13. Jh.

Versus de piscibus

710t

Anfang 13. Jh. (um 1200)

Sulpicius Severus, Vita S. Martini + Ad Bassulam

716

Anfang 13. Jh.

Liber Glossarum (Buchstaben Bund C)

740

Anfang 13. Jh.

Walahfrid Strabo, Kommentare zur Bibel, Exodus, Leviticus, Deuteronomium

786

Anfang 13. Jh.

Sachglossar Summarium Heinrici

851

Anfang 13. Jh.

Alphabetisches Sachglossar (Fragment)

945

Anfang 13. Jh.

Im Kontext des Summarium Heinrici (Bücher I-X); im Kontext zu Buch XI; im Kontext in dem lat.-dt. Kräuterglossar

632

1. Hälfte 13. Jh.

1. u. 2. Salomonisches Glossar; Bibelglossar der Handschriftenfamilie M

135

Mitte 13. Jh.

Summarium Heinrici

160

2. Hälfte 13. Jh.

Versus de volucribus ...

788a

2. Hälfte 13. Jh.

Alphabetisches Glossar

957

2. Hälfte 13. Jh.

Grammatische Schrift (mit Deklinationsklassen der Nomina)

1036

2. Hälfte 13. Jh.

1. und 2. Salomonisches Glossar; Körperteilbezeichnungen

600 (I)

4. Viertel 13. Jh.

Lat.-dt. Sachglossare

947

4. Viertel 13. Jh.

Alphabetisches Kräuterglossar

774f

Ende 13. Jh.

Einzelwort zu Moses von Bergamo

852

Ende 13. Jh.

Summarium Heinrici (XI; Langfassung; Buchstabe V)

944

Ende 13. Jh.

Im Kontext des 1. Salomonischen Glossars

34f

Um 1300

Vogelglossar

166

111. Dokumentationsteil

BStK.-Nr.

glossierter Inhalt

Datierung

324e

13.114. Jh.

Sachglossare

375a

13.114. Jh.

Sachglossar; Textglossar Bibel

431

13.114. Jh.

Macer Floridus , Oe viribus herbarum

464

13.114. Jh.

Summarium Heinrici

491

13.114. Jh.

Versus de volucribus ...

493

13.114. Jh.

Alphabetisches Kräuterglossar

694

13.114. Jh.

Versus de volucribus ... ; Summarium Heinrici

913

13.114. Jh.

Summarium Heinrici

943

13.114. Jh.

Versus de volucribus ...

34d

14. Jh.

Summarium Heinrici

137

14. Jh.

Kräuterglossar zu Macer Floridus , Oe viribus herbarum

138c

14. Jh.

Liber Glossarum

142a

14. Jh.

Osbern von Gloucester, Panonnia

153

14. Jh.

Macer Floridus, Oe viribus herbarum; Kräuterglossar

270

14. Jh.

Versus de volucribus ... ; grammatische Merkverse

285 (11)

14. Jh.

Kräuterglossar

302

14. Jh.

1 Wort - deutsch?

323

14. Jh.

Albert von Siegburg

324d

14. Jh.

Botanisches Glossar

345

14. Jh.

Merkversglossar

358a

14. Jh.

Versus de volucribus ...

432

14. Jh.

Alphabet. Glossar; Versus de volucribus ...

472

14. Jh.

Versus de volucribus ...

553

14. Jh.

Nachtrag zur Vita S. Hilarionis (1 Glosse)

556

14. Jh.

Summarium Heinrici

559

14. Jh.

Kräuterglossar

8. Zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften

BStK.-Nr.

Datierung

167

glossierter Inhalt

610

14. Jh.

Bibelglossar der Handschriftenfamilie M; Versus de volucribus ...

630

14. Jh.

Versus de volucribus ...

679

14. Jh.

Gregor der Große, Dialoge (1 Glosse)

692

14. Jh.

Versus de volucribus ...

854

14. Jh.

Summarium Heinrici

875

14. Jh.

Versus de volucribus ...

875b

14. Jh.

Versus de volucribus ...

875d

14. Jh.

Pflanzenglossar

882

14. Jh.

Summarium Heinrici

938

14. Jh.

Sachglossar; Versus de volucribus ...

1022

14. Jh.

Versus de volucribus ...

1060

14. Jh.

Ptlanzenglossar (älter als der aus dem 14. Jh. stammende Haupttext der Handschrift)

403

Anfang 14. Jh.

Macer Floridus , De viribus herbarum

957a

Anfang 14. Jh.

Medizinische Schriften

59a

1. Hälfte 14. Jh. (a. 1312)

Albert von Siegburg

274

1. Hälfte 14. Jh.

Versus de volucribus ...

1030

1. Hälfte 14. Jh.

Versus de volucribus ...

324c

Mitte 14. Jh.

Pflanzenglossar

875e

Um 1380

Pflanzenglossar; Macer Floridus , De viribus herbarum

1065

Ende 14. Jh.

Alphabet. Sachglossar

716b

14.115. Jh.

Kräuterglossar

947

14.115. Jh.

Grammatische Merkverse (Interlinearglossen im grammatischen Glossar in Merkversanordnung zu den 2 Verbhexametern und im Sachglossar in Merkversanordnung zum 9. HexaIneter der Versus de bestiis)

1031

14.115. Jh.

Glossar Nomina quedam herbarum

168

III. Dokumentationsteil

BStK.-Nr.

glossierter Inhalt

Datierung

34b

15. Jh.

Versus de volucribus ...

167

15. Jh.

Walahfrid Strabo, Verzeichnis der menschlichen Glieder (Sachglossar)

324f

15. Jh.

Sachglossar

377

15. Jh.

Albert von Siegburg

384b

15. Jh.

Versus de volucribus ...

457

15. Jh.

Walahfrid Strabo, De cultura hortorum

466

15. Jh.

Versus de volucribus ...

557

15. Jh.

Versus de volucribus ...

681

15. Jh.

Nachtrag zu den Salomonischen Glossaren

691

15. Jh.

Summarium Heinrici

710b

15. Jh.

Erzählung über Herzog Ernst (Glossen reichen jedoch wohl mindestens bis in das 12. Jh. hinab)

710ab

15. Jh.

Sachglossar Nomina

805

15. Jh.

Nicht mehr ahd., aber deutsch

860

15. Jh.

Derivationes verborum (1 Glosse)

951

15. Jh.

Versus de volucribus ...

34a

1. Hälfte 15. Jh.

Versus de volucribus ...

433

1. Hälfte 15. Jh. (vor a. 1418)

Horaz, Briefe (3 Glossen); Horaz, Satiren (1 Glosse) (Nachtrag zu Mitte 12. Jh.)

1026

1. Hälfte 15. Jh.

Anonymus Neveleti Esopus - ältere Vorlage

710w

Mitte 15. Jh. (a. 1453)

Frühnhd. Nomina

34c

2. Hälfte 15. Jh.

Summarium Heinrici

441

2. Hälfte 15. Jh. (6.8.1468)

Versus de volucribus ...

710a

2. Hälfte 15. Jh.

Herzog Ernst (zurückreichend ins 12. Jh.)

428

3. Drittel 15. Jh.

Alphabetisches Glossar

1023

4. Viertel 15. Jh.

1. und 2. Salomonisches Glossar

169

8. Zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften

glossierter Inhalt

Datierung

BStK.-Nr. 1064

16. Jh.

Monatsbezeichnungen

73

17. Jh.

Todsündenbezeichnungen aus Gregor der Große, Moralia in Job (5 Glossen)

727

17. Jh. (vor a. 1665) Monatsbezeichnungen von Junius

Zusammenfassung

Jahrhundert

Anzahl der Handschriften

Prozentuale Anteile

8. Jh.

29

2,80

9. Jh.

215

20,77

10. Jh.

218

21,06

11. Jh.

234

22,61

12. Jh.

175

16,91

13. Jh.

97

9,37

14. Jh.

37

3,57

15. Jh.

27

2,61

16. Jh.

1

0,10

17. Jh.

2

0,19

1.035 Handschriften mit Datierung der Glossen

170

111. Dokumentationsteil

Tabelle 2: Chronologische Übersicht der Handschriften mit datierten Glossen BStK.-Nr.

Zahl der Hss.

Datierung der Glossen

34, 168, 169, 179, 205, 253, 254, 255 (I), 275, 334, 355, 372, 467, 479, 506, 523, 635, 652, 745, 774b, 777, 783 (11), 915,980,981,987, 990, 994, 997

29

8. Jh.

24b, 29, 168, 199, 204, 247, 296 (I), 296 (11), 334, 370, 479, 584, 997

13

8./9. Jh.

202

9. Jh.

28

9./10. Jh.

11, 12, 15, 27, 30, 33, 34, 39, 43, 44 (I), 56, 58,61,82,86,87, 106b, 106c, 108, 139, 152, 155, 157, 159, 163 (I), 172, 173, 174, 175, 181 (I), 184, 188, 200, 214, 224, 225, 228, 232, 249, 256, 256c, 267b, 267d, 272, 275, 290, 293, 296 (11), 296 (111), 297, 298 (I), 298 (I), 298 (11), 303, 304, 305, 312 (11), 312 (I), 313, 319, 320, 322, 327, 330, 335, 336, 337, 338, 345d, 346, 347, 349, 349, 349 , 354, 355a, 356b, 366, 367, 374, 375c, 381, 407, 435, 442, 443 (11), 449, 468, 494, 494, 498, 502 (11), 513, 514, 520, 523, 524, 525, 526, 529, 544, 547, 552, 561, 570, 578, 581, 587, 588, 611, 612, 614 (I), 614 (11), 652, 660, 662, 663, 677, 680, 710c, 710m, 725 (IV), 725 (I), 725 (11), 729, 732, 732, 733, 734, 734, 736, 738, 739, 741, 747, 749, 751, 755, 763, 764, 774a, 774c, 775, 783 (I), 783b, 786, 790, 792, 796, 818, 821 (11), 825, 836c, 836, 836a, 836h, 837, 838, 839, 840, 845, 859, 861, 868, 873, 886, 915, 916, 922, 924, 928, 942, 959, 967, 968, 969, 970, 972, 973, 974, 976, 978, 982, 984, 985, 987, 988, 989, 991, 992, 993, 994, 995, 996, 999, 999a, 1002, 1017, 1019, 1044, 1048, 1053 44 (11), 94, 103, 114, 222, 223, 271, 315, 330, 540, 608 (11), 616, 710c, 713, 722 (11), 735, 744, 767, 773, 804, 821 (111), 836b, 864, 939, 983, 999, 1025, 1045

171

8. Zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften

BStK.-Nr.

Zahl der Hss.

Datierung der Glossen

14, 15, 22, 25, 34g, 42, 43b, 45, 50, 62, 65, 75, 76, 82, 84, 84a, 86, 101, 104, 105, 106a, 106, 111, 112, 120, 121, 122, 126, 129?, 149, 162, 163 , 11), 164, 170, 172, 181 (11), 186, 188, 203, 208, 243, 257, 267d, 268, 277b, 290, 292, 293, 299, 300, 301, 306, 310, 312 (11), 313, 314, 315, 316, 317, 332, 338b, 344, 348, 353, 354, 355b, 363, 364, 366, 369, 381, 383, 384, 385, 393, 400, 409 (11), 412, 413, 415, 418, 424, 425, 426, 430, 434, 448 (11), 463, 468, 469, 470,498,501,504,507,508,511,517,519, 521, 524, 525, 566, 580, 601, 614 (11), 633, 648, 656, 658, 659, 661, 666, 667, 695, 696 (11), 709, 710ad, 710f, 718, 721, 730, 733, 746, 749, 753, 755, 756, 757, 759, 765, 766, 768, 770, 774c, 779, 795, 797, 803, 806, 813, 824, 826, 828, 836h, 840, 841, 842, 844, 845c, 848, 858, 861, 865, 879, 889, 891, 892, 904, 908, 910, 914, 916, 924, 929, 932, 937, 946, 949, 950,954, 956, 957c, 957b, 959, 961, 977, 982, 984, 986, 987, 989, 993, 996, 999, 1002, 1019c, 1019a, 1024, 1046

190

10. Jho

345e, 836e, 13, 96, 240, 255 (11), 257a, 295, 328,401,408,409 (I), 595,653,655,752,761, 821 (11), 823, 931, 957b, 963, 971, 995

24

10./11. Jho

172

111. Dokumentationsteil

BStK.-Nr.

Zahl der Hss.

Datierung der Glossen

18, 19, 20, 21, 22, 23 (I), 23 (11), 36, 41, 50, 52,64,71,73,74,76, 83,95, 102, 106, 113, 129?, 134, 136 (I), 147, 148, 151a, 154, 154b, 156, 180, 182, 190, 191, 192, 193, 194, 195, 196, 197, 198, 209, 211, 215, 217, 218, 221, 227, 230, 233, 235, 236, 237, 243, 245, 267, 276, 291, 294, 299, 309, 311, 324, 325, 338a, 338a, 340, 348, 352, 356, 358, 365, 368, 371, 373, 378, 379, 380, 382, 396, 401, 402, 409 (11), 415, 434, 435a, 437, 438, 439, 440 (I), 452,469,473,474,475,476,481, 482, 484, 490, 502 (I), 515, 527, 536, 547, 564, 565, 571, 573, 574, 585, 593, 603 (11), 615, 619, 634, 636,637,638,639,640,641,642,643,644, 645,649,650,651,653,654,654,657,657, 658, 662, 664, 666, 668, 674, 685, 690, 696 (I), 703, 709, 710d, 710e (I), 710h, 7100, 710x, 719, 720a, 720a, 723, 724, 743, 748, 750, 752, 753, 754, 758, 759, 760, 762, 770, 778, 782, 791,800, 814, 817, 824, 826, 827, 828, 832, 835, 836~ 845c, 846, 871, 875c, 876, 877, 880, 884, 902, 907, 908, 917, 929, 940, 941, 949, 954, 955, 956, 957d, 966, 975, 977d, 977f, 1011, 101ge, 1033, 1039, 1041, 1043, 1049, 1063

211

11. Jh.

1, 16, 67, 329, 333, 440 (11), 490, 684, 710q, 820, 830

11

11.112. Jh.

173

8. Zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften

BStK.-Nr.

Zahl der Hss.

Datierung der Glossen

2,4,5,6,7,8, 10, 17, 17a, 35, 37,49,53, 59b, 66, 78, 84b, 86a, 92, 93, 97, 107, 118, 136b, 138, 140, 141, 142c, 142c, 144, 147a, 147b, 151, 158, 162b, 245, 256i, 263, 264, 270a, 277, 278, 279, 281, 291, 321, 328, 339, 342, 345b, 360, 360a, 362, 375b, 386, 386b, 398, 404, 419, 433, 440 (IV), 445, 450, 459, 460, 461, 465, 471, 480, 482, 484, 486, 487, 489, 492, 527, 545, 549, 553, 558, 600 (11), 603 (I), 605 (I), 620, 622, 623, 624, 625, 626, 627, 630, 670, 671, 672, 675, 678, 679, 681, 681, 682, 683, 689, 690, 696 (111), 710a, 710b, 710e (11), 710z, 710x, 710g, 710h, 716a, 742?, 755, 769, 774e, 781,789,794,798, 805, 807, 836d, 843, 845b, 847, 849, 851, 857, 860, 862, 863, 867, 869, 870, 874, 875a, 882, 883a, 887, 888, 893, 894, 896, 899, 902, 905, 912, 919, 926, 927, 934, 948, 957e, 957f, 958, 977a, 1001, 1005, 1020, 1021, 1028, 1035, 1050

166

12. Jh.

8a,24, 70, 146, 147c, 261, 282, 386a, 710v, 726, 774, 806, 833, 884, 1032

15

12.113. Jh.

3, 8c, 9, 34f, 51, 66, 77, 78, 128, 135, 142, 142c, 144, 147d, 154a, 160, 269, 277, 280, 284, 286, 287, 309, 341, 342, 345a, 358a, 376, 384a, 384d, 386c, 391, 423, 429 (I), 454, 456, 461, 490, 499, 500, 546, 557, 600 (I), 606,617, 619, 632, 710k, 710z, 710t, 716, 717, 728, 740, 742, 762, 774g, 774f, 786, 788, 788a, 808, 851, 852, 933, 944, 945, 947, 957, 998 (I), 998 (111), 1018, 1036

48

13. Jh.

9

13.114. Jh.

37

14. Jh.

3

14.115. Jh.

24

15. Jh.

324e, 375a, 431, 464, 491, 493, 694, 913, 943 34d, 59a, 137, 138c, 142a, 153, 270, 274, 285 (11), 302, 323, 324d, 324c, 345, 358a, 403, 432, 472, 553, 556, 559, 610, 630, 679, 692, 854, 875, 875b, 875d, 875e, 882, 938, 957a, 1022, 1030, 1060, 1065 716b, 947, 1031 34b, 34a, 34c, 167, 324f, 377, 384b, 428, 433, 441,457,466, 557, 681, 691, 710b, 710ab, 710w, 710a, 805, 860, 951, 1023, 1026

174

III. Dokumentationsteil

BStK.-Nr.

Zahl der Hss.

Datierung der Glossen

1064

1

16. Jh.

73, 727

2

17. Jh.

2. Kommentar In dem 'Katalog der althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschriften' sind 1.309 Handschriften erfasst, die althochdeutsche und / oder altsächsische Glossen tradieren. Dabei ist der Begriff 'Glosse' bewusst weit gefasst und umschließt beispielsweise auch Einzelwörter ohne Lemmabezug, volkssprachige Federproben oder in den lateinischen Text integrierte Wörter. Von diesen 1.309 Handschriften weisen 1.035 Handschriften, das sind nahezu 80% (genau 79,07%), eine Datierung der Glossen auf. Die 20% der Handschriften, zu denen derzeit keine Datierung der Glossen vorliegt, bleiben im Folgenden unbeachtet. Grundsätzlich lassen sich zwei Fälle unterscheiden. Es handelt sich zum einen um Handschriften, die selbst zwar datiert sind, von denen man aber nicht weiß, zu welchem Zeitpunkt die Glossen eingetragen worden sind. Es ist also unbekannt, ob die Glossen kurz nach Eintragung des Textes in die Handschrift geschrieben worden sind oder ob zwischen Herstellung der Handschrift und Eintragung der Glossen ein größerer Zeitraum liegt. Erst recht ist nichts über den Entstehungszeitpunkt der Glossen bekannt. Die Glossen selbst können nämlich durchaus älter sein als die Handschrift. Das ist dann der Fall, wenn die Glossen aus einer älteren Handschrift übernommen worden sind. Zum anderen gibt es eine Reihe von Handschriften, die bislang nicht datiert worden sind. Die beschriebenen Datierungsunwägbarkeiten und Unsicherheiten treten dann erst recht auf. Aufgrund dieser Unsicherheiten beziehen wir uns im Folgenden nur auf Handschriften, die selbst datiert sind und die Glossen enthalten, deren Eintragungszeitraum bekannt ist. Freilich ist zu berücksichtigen, dass mit dem angenommenen Eintragungszeitraum schon genügend Unsicherheiten verbunden sind. Unsere Auswertung des Forschungs-

8. Zeitliche Verteilung der Glossenhandschriften

175

standes kann aber nicht genauer als der derzeitige Forschungsstand sein. Die Datierung der Eintragung der Glossen basiert in vielen Fällen auf Angaben in der Literatur. Bei Glossaren mit textintegrierten Glossen kann aus der Datierung der Niederschrift der Handschrift auf die zeitgleiche Eintragung der Glossen geschlossen werden. Berücksichtigt man mit aller gebotenen Vorsicht nur die Handschriften, deren Glossen datiert worden sind, so kann man den Befund folgendermaßen zusammenfassen: Aus dem 8. Jahrhundert stammen die Glossen von mindestens 29 Handschriften (= 2,80%). 12 Handschriften stammen aus dem 8./9. Jahrhundert, kommen somit ebenfalls als Zeugen für das 8. Jahrhundert in Frage. Um die Glossen nicht leichtfertig älter einzustufen als sie tatsächlich sind, werden Glossen der Jahrhundertwende stets dem folgenden Jahrhundert zugeschlagen. Danach nimmt die Überlieferung mit Glossen in deutscher Sprache sprunghaft zu. Auf das 9., 10. und 11. Jahrhundert, der eigentliche Zeitraum des Althochdeutschen, kommen jeweils über 20% der Überlieferungen, wobei eine kontinuierliche Zunahme der Glossenhandschriften festzustellen ist. Diese drei Jahrhunderte versammeln etwa 65% (genau 64,44%) der Glossenhandschriften des Althochdeutschen auf sich. Im 11. Jahrhundert ist die Glossenüberlieferung auf ihrem Höhepunkt angekommen (bei 22,61 %)2. Danach geht die Zahl der Glossenhandschriften rasch zurück, von Jahrhundert zu Jahrhundert um 6 bis 7%. Im 15. Jahrhundert verebbt sie dann. Auf den ersten Blick mag verwundern, dass die Glossierungstätigkeit überhaupt so lange anhält. Sie reicht ja immerhin gut 300 Jahre über die Textüberlieferung des Althochdeutschen hinaus. Handschriften des 11. und 12. Jahrhunderts tradieren vielfach noch althochdeutsche Formen3 . Das ist auch in noch jüngeren Handschriften teilweise der Fall, gelegentlich bis ins 15., 16. Jahrhundert. In dieser späteren Zeit

2

3

Zum 11. Jahrhundert R. Bergmann - St. Stricker, in: Deutsche Texte der Salierzeit. Neuanfange und Kontinuitäten im 11. Jahrhundert (in Druckvorbereitung). E. Steinmeyer - E. Sievers, Die althochdeutschen Glossen, I - V, Berlin 1879 1922, I, S. IX-X; R. Schützeichei, Addenda und Corrigenda (111), S. 103.

176

111. Dokumentationsteil

steht daneben aber auch eine jüngere, mittelhochdeutsche und frühneuhochdeutsche Glossentradition4 •

4

Zu den Abgrenzungsproblemen vergleiche man weiter unten Artikel Nr. 90.

9. Räumliche Verteilung der Glossenhandschriften: Schreiborte der Texte und Schreiborte der Glossen von Rolf Bergmann 1. Methodische und sachliche Vorbemerkungen 2. Tabellarische Übersicht

1. Methodische und sachliche Vorbemerkungen Zu vielen, freilich längst nicht allen Glossenhandschriften konnten im 'Katalog der althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschriften' die Schreiborte der Texte und die Eintragungsorte der Glossen angegeben werden. Sie sind in das Ortsregister in Band V des 'Katalogs' eingegangen. Im vorliegenden Artikel werden diese aus außersprachlichen Kriterien gewonnenen Zuweisungen von Handschriften zu Schreiborten in einer tabellarischen Übersicht dokumentiert. Die Tabelle enthält nur die Handschriften, für die im 'Katalog' Schreiborte und beziehungsweise oder Glossierungsorte angegeben worden sind; sie ist alphabetisch nach Orten angelegt. Als Orte werden in der Regel Klöster oder Bischofsstädte genannt. Bei den Städten können außer dem Domstift auch andere Klöster gemeint sein. Aufgenommen sind auch Zuweisungen von größeren Teilen von Handschriften zu einzelnen oder mehreren Orten. Alternative Angaben wie 'Fulda oder Würzburg' sind beiden Orten zugeordnet worden. Angaben wie 'iIn Ulnkreis von Würzburg' sind dem jeweiligen Ort zugeordnet worden. Landschaftliche Text- oder Glossierungslokalisierungen vom Typ 'Oberitalien' oder 'Bodenseegebiet' sind nicht berücksichtigt worden. Besonders hinzuweisen ist auf die nicht geringen Unsicherheiten, mit denen die Lokalisierungen teilweise behaftet sind. Die im 'Katalog' vorkommenden Ausdrücke dieser Unsicherheiten ('wohl, vielleicht, möglicherweise' u.ä.) sind in diese Tabelle nicht übertragen worden, die unsicheren Zuweisungen sind also ohne Kennzeichnung ihrer Unsicherheit aufgenommen worden. Vor einer Auswertung für den jeweiligen Ort müssen also mindestens die Angaben im 'Katalog' selbst einge-

178

IH. Dokumentationsteil

sehen werden, von der Notwendigkeit weiterer Prüfung an der dort angegebenen Literatur ganz zu schweigen. Im Verhältnis von Schreibort, Glossierungsort und Autbewahrungsort treten verschiedene Fälle auf, die kurz exemplarisch veranschaulicht werden sollen: Im Idealfall kann die Niederschrift des Textes und die der Glossen lokalisiert werden. In diesem Fall kann der Eintragungsort der Glossen derselbe sein wie der des Textes oder natürlich auch ein anderer; man vergleiche zum Beispiel: BStK.-Nr. 862 Entstehung der Handschrift in Zwiefalten, Eintragung der Glossen in Zwiefalten BStK.-Nr. 991 Entstehung der Handschrift in Fulda, Eintragung der Glossen in Würzburg In nicht wenigen Fällen ist zwar der Entstehungsort der Handschrift bekannt, der Ort der Glossierung aber unbekannt; man vergleiche zum Beispiel: BStK.-Nr. 326 Entstehung der Handschrift in Fulda, Eintragungsort der Glossen unbekannt Es muss allerdings an dieser Stelle deutlich darauf hingewiesen werden, dass die Angaben des 'Katalogs' gerade auch unter diesem Aspekt stark vom Forschungsstand abhängen. So gibt es nicht wenige Handschriften, für die der Entstehungsort bekannt und der Glossierungsort zumindest plausibel ist. Das sind zum einen im deutschen Sprachgebiet entstandene und bis zur Säkularisierung beziehungsweise bis heute am selben Ort verbliebene Handschriften, in denen vermutlich auch die Eintragung der Glossen am selben Ort erfolgt ist, für die aber dieser Befund in keiner Untersuchung explizit ermittelt worden ist und daher auch im 'Katalog' nicht ohne weiteres unterstellt werden durfte; man vergleiche zum Beispiel folgende Angaben im 'Katalog': BStK.-Nr. 125: wohl in Einsiedeln entstanden, bis heute dort autbewahrt; Glossen. Zeit und Ort: Unbekannt.

9. Räumliche Verteilung der Glossenhandschriften

179

In solchen Fällen liegt es nahe, zumindest einmal von einer Eintragung der Glossen an dem betreffenden Ort auszugehen und weitere Anhaltspunkte für oder gegen diese Annahme zu suchen. Die weitere Argumentation in diesen und anderen Fällen bezieht dann notwendigerweise den sprachgeographischen Befund der Glossen ein. Das ist in den entsprechenden Artikeln in Teil IX. Sprachgeographisehe Auswertung der Glossen für eine Reihe bedeutender Glossierungsorte auch geschehen. Da diese Darstellungen in den Artikeln 64 bis 86 die im vorliegenden Artikel mögliche Auflistung in jedem Fall weiterführen oder überholen, wird für diese Orte hier ohne weitere Angabe auf die entsprechenden Artikel verwiesen. Die Tabelle gibt also BStK.-Nummern nur noch für die Orte, die in den Artikeln von Teil IX nicht berücksichtigt sind.

2. Tabellarische Übersicht: Schreiborte und Glossierungsorte Ort

= Schreibort von BStK.-Nr.

= Eintragungsort der Glossen in BStK.-Nr.

Aachen

84, 494

494

Admont, Benediktinerkloster

1, 4, 6, 7

1,4,6,7

Aldersbach, Zisterzienserkloster

459, 460, 461, 710t 459, 460, 461, 710t

Altzelle, Zisterzienserkloster (Sachsen) 377, 384d

377, 384d

Amorbach, Benediktinerkloster

396

Angers

64

Aquileja

268

Asbach, Benediktinerkloster

464

Augsburg

97, 100, 340, 405, 97, 340, 441, 465, 441, 465, 471, 472, 471, 472, 710a, 710a, 1023 1023

Auxerre

433, 435a

Bamberg

vgl. Artikel Nr. 75

vgl. Artikel Nr. 75

Basel

34a, 34e

34a, 34c, 34d

64

464

180

IH. Dokumentationsteil

Ort

= Schreibort von BStK.-Nr.

= Eintragungsort der Glossen in BStK.-Nr.

Benediktbeuern

12, 474, 476, 477, 474,479,480,481, 478,479,480,481, 482, 483, 484, 486, 482, 484, 486, 487, 487,489 488, 489, 533, 7100

Bistra (Preudenthal), Kartause

1031

Bologna

324d

Chartres

571

Corbie

47, 751, 763, 766, 767

Corvey, Benediktinerkloster

272

Echternach, Benediktinerkloster

vgl. Artikel Nr. 68

vgl. Artikel Nr. 68

Einsiedeln, Benediktinerkloster

vgl. Artikel Nr. 86

vgl. Artikel Nr. 86

1031

766, 1035

Elchingen bei Neu-Olm, Benediktiner- 466 kloster

466

Ellwangen, Benediktinerkloster

1048 138, 138b

Engelberg, Benediktinerkloster

138, 138a, 138b

Erfurt

324f

Essen, Benediktinerinnenstift

vgl. Artikel Nr. 65

vgl. Artikel Nr. 65

Essen-Werden, Benediktinerkloster

vgl. Artikel Nr. 65

vgl. Artikel Nr. 65

Peuchtwangen, Benediktinerkloster

656

656

Pigeac (Südfrankreich)

7740

7740

Pleury, Benediktinerkloster

744, 7741, 836h

7741

PrankenthaI, Augustiner-Chorherrenstift (Rheinpfalz)

794

794

Preising

vgl. Artikel Nr. 78

vgl. Artikel Nr. 78

Püssen, Benediktinerkloster St. Mang

13, 14

13

Fulda, Benediktinerkloster

vgl. Artikel Nr. 73

vgl. Artikel Nr. 73

Gandersheim, Kanonissenstift

92

9. Räumliche Verteilung der Glossenhandschriften

= Eintragungsort der Glossen in BStK.-Nr.

= Schreibort von BStK.-Nr.

Ort

181

Gladbach, Benediktinerkloster St. Vitus

345a

345a

Göttweig, Benediktinerkloster

264, 888

264

Gurk

8

8

Halberstadt

710m

Hardehausen, Zisterzienserkloster

vgl. Artikel Nr. 65

vgl. Artikel Nr. 65

Heiligenkreuz, Zisterzienserkloster

278,279,281,945

278, 279, 945

Heilsbronn, Zisterzienserkloster

vgl. Artikel Nr. 76

vgl. Artikel Nr. 76

Hersfeld

162, 591

162

Hildesheim

vgl. Artikel Nr. 65

vgl. Artikel Nr. 65

Himmerod, Zisterzienserkloster

93

93

Hirsau, Benediktinerkloster

898 (I), 898 (11)

Hohenburg (Elsaß, heute Odilienburg), 857 Kloster

857

Kaisheim, Zisterzienserkloster

545, 546

545, 546

Kamp bei Rheinberg, Zisterzienserkloster

59a

59a

Klagenfurt

341a

Klosterneuburg, Chorherrenstift

342a

Kochei, Frauenkloster

478, 482, 488

479

Köln

vgl. Artikel Nr. 67

vgl. Artikel Nr. 67

Konstanz

166, 401, 871, 875c

871, 872, 875c

Kornelimünster, Benediktinerkloster

695

Kremsmünster, Benediktinerkloster

357, 358, 358a

358, 358a

Lambach, Benediktinerkloster

360a, 890 (I)

360a

Laon

43c, 103, 724, 764

724,764

Leipzig, Dominikanerkloster

376, 384a

376, 384a

182

IB. Dokumentationsteil

Ort

= Schreibort von BStK.-Nr.

= Eintragungsort der Glossen in BStK.-Nr.

Leitzkau bei Magdeburg, Prämonstratenserkloster

710m

Liesborn, Benediktinerinnenkloster

vgl. Artikel Nr. 65

vgl. Artikel Nr. 65

Lilienfeld, Zisterzienserkloster

1036

1036

Limoges, Benediktinerkloster St. Martial

373, 977d

373

Lindisfarne

774b

Lorsch, Benediktinerkloster

vgl. Artikel Nr. 71

Lüttich

11, 350,760

Luxeuil

168

Lyon

806, 836c

Magdeburg

vgl. Artikel Nr. 65

vgl. Artikel Nr. 65

Mainz

vgl. Artikel Nr. 70

vgl. Artikel Nr. 70

Marbach, Augustiner-Chorherrenstift bei Cohnar

716a

716a

Marienfeld, Zisterzienserkloster

vgl. Artikel Nr. 65

vgl. Artikel Nr. 65

Melk, Benediktinerkloster

432, 435

432, 435

Merseburg

vgl. Artikel Nr. 65

vgl. Artikel Nr. 65

Metz

43b, 76, 92, 427, 774w

43b, 355

Mondsee, Benediktinerkloster

vgl. Artikel Nr. 82

vgl. Artikel Nr. 82

Montecassino, Benediktinerkloster

745

745

Münsterdreisen

419

Murbach, Benediktinerkloster

vgl. Artikel Nr. 85

Neustift bei Brixen

491

Niederaltaich, Benediktinerkloster

734, 913

734, 913

Nördlingen

710b

710b

Oberaltaich

550, 551

vgl. Artikel Nr. 71

vgl. Artikel Nr. 85

9. Räumliche Verteilung der Glossenhandschriften

Ort

= Schreibort von BStK.-Nr.

183

= Eintragungsort der Glossen in BStK.-Nr.

Orval (Belgisch-Luxemburg), Zisterzienserkloster

423

423

Ottobeuren, Benediktinerkloster

16, 17a

16, 17a

Paderborn, Benediktinerkloster Abdinghof

vgl. Artikel Nr. 65

vgl. Artikel Nr. 65

Paris, Benediktinerkloster St. Denis

293, 363, 762, 770, 774m, 774q, 836n 774m, 774q, 836n

Paris, Benediktinerkloster St. Germain-des-Pres

170, 774c, 1024

Paris, Universität

324f

Passau

539, 660

Pfäfers, Benediktinerkloster

172

Prüfening bei Regensburg, Benediktinerkloster

vgl. Artikel Nr. 77

Prüm, Benediktinerkloster

308, 351

Regensburg

vgl. Artikel Nr. 77

vgl. Artikel Nr. 77

Reichenau, Benediktinerkloster

vgl. Artikel Nr. 83

vgl. Artikel Nr. 83

Rheinau, Benediktinerkloster

1019c

Reims

39, 43c, 103, 374, 39, 374, 749, 790 749, 765, 790, 836i

Rupertsberg bei Bingen, Benediktinerinnenkl 0 ster

51, 958

51, 958

Salem am Bodensee, Zisterzienserkloster

277

277

Salzburg

vgl. Artikel Nr. 81

vgl. Artikel Nr. 81

Schäftlarn, Prämonstratenserkloster

622, 623, 624, 625, 622, 624, 625, 626, 626, 627, 628, 629, 627 631, 699

Schaffhausen

847, 848, 848a, 848b

Scheyern, Benediktinerkloster

632

774c

vgl. Artikel Nr. 77

632

184

III. Dokumentationsteil

Ort

= Schreibort von BStK.-Nr.

Seeon, Benediktinerkloster

782

Seligenstadt

399

Seitz, Kartause

270c

Sittich (Sticna) in der Krain, Zisterzienserkloster

919

Soissons

317

= Eintragungsort der Glossen in BStK.-Nr.

919

400

Speyer St. Amand

82, 106a, 152, 618, 861, 864, 869, 924, 977b

St. Blasien, Benediktinerkloster

887

St. Florian, Augustiner-Chorherrenstift 152, 153, 154, 154a, 926

153, 154, 154a, 926

St. Gallen, Benediktinerkloster

vgl. Artikel Nr. 84

vgl. Artikel Nr. 84

St. Lambrecht (Steiermark), Benedikti- 270a nerkloster

270a

St. Mihiel

1041

St. Omer, Benediktinerkloster St. Bertin

73, 74, 718, 719, 720, 720a

St. Paul im Lavanttal, Benediktinerkloster

952

St. Riquier, Benediktinerkloster

959

Stablo

395

Straßburg

131, 142

142

Tegernsee, Benediktinerkloster

vgl. Artikel Nr. 79

vgl. Artikel Nr. 79

718, 719, 720a

710ab

Thierhaupten, Benediktinerkloster

975

Tholey, Benediktinerkloster

975

Tours

349, 367, 770, 812, 367 859

Trier

vgl. Artikel Nr. 69

vgl. Artikel Nr. 69

9. Räumliche Verteilung der Glossenhandschriften

Ort

Verona

= Schreibort von BStK.-Nr.

185

= Eintragungsort der Glossen in BStK.-Nr.

40, 43, 182, 252, 43 300, 316, 536, 633, 783 (I), 783 (II)

Weihenstephan bei Freising, Benedik- 678, 901 tinerkloster

678

Weingarten, Benediktinerkloster

91, 167,387,867, 870

167, 867, 869, 870

Weißenau, Prämonstratenserkloster

37, 787

37

Weißenburg , Benediktinerkloster

vgl. Artikel Nr. 72

vgl. Artikel Nr. 72

Weltenburg bei Kehlheim, Benediktinerkloster

935

935

Werden s. Essen-Werden Wessobrulll1, Benediktinerkloster

679, 710k

679, 710k

Windberg , Prämonstratenserkloster

vgl. Artikel Nr. 80

vgl. Artikel Nr. 80

Worms

156

156

Würzburg

vgl. Artikel Nr. 74

vgl. Artikel Nr. 74

Xanten, Kanonikerstift St. Viktor Zwiefalten, Benediktinerkloster

84 862, 863

862, 863

10.

Quantitative Verhältnisse der Glossenüberlieferung von Stefanie Stricker

1. 2.

Dokumentation Kommentar

1.

Dokumentation

In dem 'Katalog der althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschriften' wird in dem Abschnitt 'Zahl und Art' der Glossen jeweils die Gesamtzahl der althochdeutschen und altsächsischen Glossen einer Handschrift genannt l . Als Glosse wird ein glossierter Eintrag bezeichnet. Dieser kann auch aus mehreren Einzelwörtern bestehen. Diese Einzelwörter sind immer dann genannt, wenn sich eine besondere Auffälligkeit zeigt, beispielsweise, wenn eine Glosse aus sechs Einzelwörtern besteht oder die Glossierung eines Codex häufig Glossen aus mehreren Einzelwörtern aufweist. Die Zahl der Einzelwörter ist in jedem Fall sehr viel höher als die Zahl der Glossen. Das gilt trotz der Beobachtung, dass Glossen aus mehreren Einzelwörtern gegenüber Einzelwortglossierungen klar in der Minderheit sind, sogar als Ausnahmen bezeichnet werden können. Die aus dem 'Katalog' erhebbare Zahl der Glossen ist aber auch aus anderem Grund allenfalls ein Näherungswert und keine genaue Glossenzahl. Eine Angabe wie 'über 200 Glossen' kann nur mit der Zahl 200 berücksichtigt werden, wenngleich tatsächlich mehr Glossen vorhanden sind. Das gilt umgekehrt auch für Angaben wie 'annähernd 200 Glossen'. Zu vielen Handschriften wissen wir nichts Genaues über die Zahl der darin enthaltenen Glossen. Dabei reicht unser aktueller Wis-

1

Nicht zu berücksichtigen sind die Überlieferungen, die entgegen einer früheren Meinung doch keine Glossen enthalten (Nr. 67a, 88, 123, 124, 162a, 165, 171a, 176, 216, 384c, 512, 809), keine eigenständige Glossenüberlieferung darstellen (Nr. 59), eventuell (Nr. 142c (mehrere), 142d (6), 232 (1 Wort), 875t) oder sicher (Nr. 239 (1), 256g, 710w, 801, 836g) nicht zum Althochdeutschen gehören, keine Glossen, sondern Legeswörter enthalten (Nr. 917a), deren Überlieferung nicht auffindbar ist (Nr. 289) oder aus anderem Grund entfallen (Nr. 256d, 710s, 774n).

187

10. Quantitative Verhältnisse

sensstand von 'wenige', 'einige Glossen' oder 'mehrere Glossen'2 über 'zahlreiche Glossen'3 bis zu 'mehrere hundert Glossen'4. In vielen Fällen wissen wir über Zahl und Art der Glossen derzeit noch nichts5 . Das betrifft vor allem erst kürzlich bekannt gemachte Glossenhandschriften, deren Wortgut noch nicht ediert ist. Die über den Abschnitt 'Zahl und Art der Glossen' zu ermittelnde Glossenzahl liegt damit deutlich unter der tatsächlichen Zahl der Glossen. Die tatsächliche Zahl althochdeutscher und altsächsischer Glossenbelege wird über 250.000 liegen. Diese Zahl gibt auch R. Schützeichel 6 in seinem Wörterbuch 'Althochdeutscher und Altsächsischer Glossenwortschatz' an. Eine reine Addition der Glossenzahlen des 'Katalogs' führt zu dem Wert von 206.838 Glossen. Dieser setzt sich wie folgt zusammen: 248 239 124 143 158 82 96 44 19 13 21 14 8 5

2

3 4

5

6

von von von von von von von von von von von von von von

1309 1309 1309 1309 1309 1309 1309 1309 1309 1309 1309 1309 1309 1309

Handschriften Handschriften Handschriften Handschriften Handschriften Handschriften Handschriften Handschriften Handschriften Handschriften Handschriften Handschriften Handschriften Handschriften

(= (= (= (= (= (= (= (= (= (= (=

(= (= (=

18,95%) 18,26%) 9,47%) 10,92%) 12,07%) 6,26%) 7,33%) 3,36%) 1,45%) 0,99%) 1,60%) 1,07%) 0,61%) 0,38%)

enthalten enthalten enthalten enthalten enthalten enthalten enthalten enthalten enthalten enthalten enthalten enthalten enthalten enthalten

nur 1 Glosse. 2-5 Glossen. 6-10 Glossen. 11-20 Glossen. 21-50 Glossen. 51-100 Glossen. 101-200 Glossen. 201-300 Glossen. 301-400 Glossen. 401-500 Glossen. 501-600 Glossen. 601-700 Glossen. 701-800 Glossen. 801-900 Glossen.

Nr. 277b, 318 ?, 375b, 386a, 541, 710aa, 897, 1026, 1054, 1067 (?), 106c, 150a, 440 (111), 1069, 1070. Nr. 59c, 147c (bislang 6 ediert), 836m, 957h. Nr. 1057 (mehrere hundert). Nr. 8b, 8d, 24a, 34h, 43c, 67b, 96a, 147e, 151b, 256a, 256e, 256f, 342a, 356c, 437a, 696 IV (bei Autopsie nicht gesehen), 710j, 710n, 710z, 710ab, 710ac, 710ae, 739b, 739c, 739d, 774h, 774i, 774j, 774k, 774r, 774s, 774t, 774u, 774v, 848b, 850a, 875g, 1022a, 1027, 1035a, 1058, 1059, 1062, 1068. Althochdeutscher und Altsächsischer Glossenwortschatz, I, S. VIII: "Das Glossenwörterbuch umfaßt über 27000 Wortartikel aus mehr als 250000 in fast 1300 Handschriften festgestellten Belegen. "

188

III. Dokumentationsteil

7 20

von 1309 Handschriften von 1309 Handschriften

(= 0,53%) (= 1,53%)

7

von 1309 Handschriften

(= 0,53%)

9

von 1309 Handschriften

(= 0,69%)

von 1309 Handschriften

(= 0,08%)

3

von 1309 Handschriften

(= 0,23%)

2

von 1309 Handschriften

(= 0,15%)

enthalten 901-1.000 Glossen. enthalten 1.001-2.000 Glossen. enthalten 2.001-3.000 Glossen. enthalten 3.001-4.000 Glossen. enthält 4.001-5.000 Glossen. enthalten 6.001-7.000 Glossen. enthalten 7.001-8.000 Glossen.

In der folgenden Auflistung wird jeweils die Nummer aus dem 'Katalog' sowie in Klammern die genaue Glossenzahl genannt. Im Einzelnen ergibt sich folgende quantitative Verteilung: 7 T = Textglossierung; TG = Textglossar; G = Glossar

1 Glosse 12, 17b, 23 I, 25 (1), 29 (1 Wort), 33, 34, 712, 40, 41, 43a, 54, 58,60, 78, 84b, 89, 91,97,99, 422c, 101, 106a, 106b, 119 (1 textfremder Marginaleintrag), 125,131 (1 Wort), 133, 136 II, 136III, 136b, 143, 151a, 154, 154b, 155, 156, 166 (sowie 1 ahd. Satz), 170, 172, 178, 180, 182, 183, 184,185, 187, 190, 194, 196,210,215,218, 222, 226 (1 isoliertes ahd. Wort), 229 (1 Wort), 231 (1 Wort), 255 11, 256b, 256c, 257 (1 zweizeiliger Eintrag), 257b, 259, 267b, 267c, 268 (1 Wort), 277a, 279, 282, 290,291,292,293,295,297,301,302(1 Wort), 305,306,308,310,326,327,329, 333,335,336, 345c,347, 353, 355, 355a,356, 356a, 358, 361, 363, 369,370, 384d, 390, 395, 397, 399, 405, 412, 414, 417 I, 417 11, 420, 422a, 422b 11, 423, 429 11, 430, 435a, 436 (1 Wort), 458, 459 (1 Einzelwort), 462, 475, 480, 482, 494, 502 I, 507,510,513,515,519,520,531,533,535,552,561, 565,567, 569(1 Wort), 571, 577,578,585,589,591,595,602,6031, 6051, 609,629,641,647,687,6961, 696 V, 697,702 II, 704,708 III, 710c, 710d, 710e I, 710e II, 710f, 710i, 710m (1 Wort), 7100, 710p, 710u, 710y (mindestens 1), 722 I, 732, 734, 744, 745, 746, 749, 756, 760, 767, 772, 774e (1 Einzelwort), 774f (1 Einzelwort), 774g (1 Einzelwort), 774w, 778, 794, 799, 800, 802, 803, 811 (1 Wort), 816, 818, 821 I, 829, 832, 836a, 836d, 836j, 836k (mindestens 1), 8361,841,844, 845d, 848,861,864, 870,871,886,903, 905,908, 910 (1 Wort), 911, 914,917, 918,921, 923,931, 939, 946, 954, 957d,

7

Für die Handschriften mit nur einer Glosse wird durch Fettdruck der BStK.-Nummer angegeben, dass in BStK. eine Abbildung vorhanden ist.

10. Quantitative Verhältnisse

189

961,962,974,977, 977d, 977f, 979,981,990, 999a, 1004, 1019b (1 Wort), 1019c, 1033, 1038, 1040, 1047, 1051 (?), 1053, 1055 (?) = 248

2-5 Glossen 8a (4), 17a (2), 18 (4), 19 (3), 21 (5), 27 (3), 28 (4), 30 (2), 32 (2), 35 (5), 43 (2), 46 (5), 55 (2), 56 (2), 720 (5), 76 (4), 80 (2 Wörter), 92 (4), 95 (2), 96 (2), 102 (3), 103 (2), 110 (2), 111 (2 Wörter), 114 (2), 116 (2), 130 (2), 134 (2 Wörter), 142a (mehrere), 147b (2), 150 (4), 162b (5), 162c (3?), 168 (2), 175 (2), 177 (5), 181 I (4), 181 II (3), 192 (2), 193 (2), 195 (4), 202 (2), 203 (4), 209 (4), 211 (2), 213 (3), 217 (4), 220 (3), 230 (3), 233 (2), 234 (5), 235 (3), 236 (2), 241 (2), 244 (2), 250 (4), 251 (4 Wörter), 252 (4), 255 I (2), 265 (1 Eintrag, 2 Wörter), 267 (5), 267a (5), 270c (2), 272 (5), 286 (3), 300 (3), 304 (3), 307 (3), 320 (5), 321 (2), 322 (2), 324a (3), 331 (2), 332 (2), 334 (2), 338b (2), 344 (3), 345e (2), 350 (3), 355b (2), 356b (3), 360 (4), 366 (2), 379 (5), 392 (3), 394 (2), 396 (3), 398 (5), 406 (2), 409 I (3), 413 (3), 422 (5), 433 (5), 439 (3), 445 (3), 448 II (5), 449 (2), 451 (5), 452 (3), 467 (4), 468 (3),474 (4),479 (3),487 (3),490 (3),497 (5),498 (4),502 II (2),506 (2), 511 (4), 517 (2),527 (2),528 (2),540 (3),543 (4),544 (3),553 (2),570 (4),574 (3),594 (3), 598 (3), 601 (2), 603 11 (3), 605 II (2), 607 (3), 608 I (2), 613 (4), 616 (3), 618 (5), 620 (5), 621 (5), 624 (2),635 (4),639 (2),643 (3),644 (2), 645 (5), 651 (2), 655 (3), 664 (3), 670 (3), 671 (2), 673 (5), 674 (4), 679 (5), 684 (5), 690 (3), 695 (2), 696III (2), 696 VI (2), 698 (4), 699 (2), 700 (2), 701 (3), 703 (3), 705 (2), 706 (2), 1066 (4), 708 I (2), 708 II (5), 709 (2), 710r (3), 710t (2), 719 (5), 724 (5), 729 (2), 731 (3), 735 (4), 739a (2), 743 (4 Wörter), 748 (3), 757 (4), 759 (4), 761 (3), 774c (2), 782 (2), 783b (2), 804 (2), 807 (2), 810 (4), 815 (3), 817 (3), 821 II (2), 821 III (5), 824 (5), 836e (3), 842 (3), 845 (2), 845c (3 Wörter), 848a (3), 851 (3), 858 (2), 859 (2), 866 (5), 869 (3 Wörter), 872 (3), 873 (2), 875c (2), 880 (3), 883a (2), 884 (5), 885 (5), 888 (3), 889 (4), 891 (3), 896 (3), 898 I (2), 899 (4), 900 (2), 924 (3), 925 (2), 934 (3), 955 (5), 956 (4), 963 (4), 971 (2), 977b (2), 977c (2), 977e (2), 980 (5), 983 (4), 986 (4), 989 (4), 997 (3), 998 11 (4), 1000 (4), 1003 (3), 1006 (4), 1007 (4), 1012 (3), 1019a (3), 1025 (5), 1028 (2), 1042 (3), 1043 (4), 1045 (3), 1046 (3), 1048 (3), 1056 (2) = 740

6-10 Glossen 10 (8), 24b (10), 288 (9), 822 (7), 43b (10), 59b (10), 69 (8), 79 (8), 83 (9), 85 (10), 86a (8), 87 (9), 98 (10), 100 (8), 122 (8), 138a (6 Wörter), 139 (7), 140 (9), 144 (8), 164 (7), 174 (8), 200 (6), 201 (6), 204 (9), 205 (8), 206 (9), 212 (6), 214 (10), 240 (6),246 (7),249 (7), 257a (6), 267d (6), 270b (7),271 (7), 280 (10),299 (10),311 (7), 316 (6), 317 (10), 330 (7), 338 (6), 345b (8), 345d (6), 357 (7), 360a (10), 364 (7), 365 (6), 382 (7), 387 (10), 401 (10), 410 11 (8), 411 (6), 415 (9), 416 (8), 422b I (8 Wörter), 426 (7), 460 (8), 465 (10), 478 (6), 484 (8), 485 (8), 489 (9), 492 (7), 495 (10), 501 (8), 504 (8), 505 (8), 508 (8), 522 (6), 532 (10), 534 (6), 542 (8), 545 (7), 573 (9), 587 (8), 597 (7), 599 (8), 608 II (7), 615 (6), 622 (7), 636 (7), 648 (10), 656 (6), 668 (9), 669 (10), 672 (9), 686 (6), 696 II (6), 707 (7), 710q (10), 722 II (8),

190

111. Dokumentationsteil

725 111 (6), 733 (9), 737 (6), 738 (7), 740 (10), 751 (10), 762 (7), 773 (6), 787a (8), 820 (9), 825 (9), 831 (7), 840 (8), 845a (10), 847 (8), 850 (7), 865 (10), 883 I (10), 883 11 (10), 893 (9), 920 (7), 932 (9), 937 (9), 964 (6), 973 (8), 991 (8), 999 (7), 1011 (7), 1018 (9), 1019 (7), 1024 (8), 1035 (8) = 984

11-20 Glossen 17 (20), 20 (18), 23 11 (18), 36 (12), 42 (18), 48 (12), 59a (mehr als 13), 63 (16), 73 (13), 84a (12), 86 (13), 94 (18), 953 (17), 106 (12), 121 (17), 132 (11), 136 I (16), 136a (12 ?), 142b (12), 147a (11),159 (13), 161 (11), 169 (12 Wörter), 189 (19), 191 (19),207 (13),237 (13),238 (15),247 (11),248 (13), 256h (12), 256i (12),281 (11), 314 (15),315 (11), 324b (14), 338a (20),1039 (17),342 (13),343 (14),346 (17),351 (14), 354 (11), 367 (14), 373 (19), 374 (11), 375c (24), 378 (11), 380 (13), 381 (17), 386 (11), 386a (16), 386b (mindestens 12), 386c (mindestens 15), 409 11 (15), 410 I (12),428 (13),463 (18 + 3),476 (12),481 (11), 496 (12), 514 (16), 516 (14), 525 (15), 526 (15), 530 (20), 538 (15), 549 (13), 560 (14), 564 (19), 568 (14), 572 (19), 575 (20), 580 (14), 582 (15), 583 I (17), 583 11 (14), 592 (15), 606 (20), 628 (14), 640 (13), 646 (14), 662 (16), 693 (12), 710h (13), 7101 (12), 711 (17), 717 (13), 723 (15), 736 (19), 754 (18), 769 (19), 774 (16), 774a (11), 774b (12), 780 (13), 783a (16), 793 (20), 796 (13), 797 (20), 812 (16), 819 (12), 830 (13), 836 (13), 836c (16), 836h (12), 836i (etwa 20), 837 (14), 856 (18), 860 (11), 875a (20), 890 11 (18), 898 11 (17), 902 (13), 906 (11), 912 (17), 919 (15), 922 (15), 929 (17), 935 (14), 943 (19), 957e (11), 957f (12), 960 (13), 969 (19), 975 (15), 976 (17), 977a (13 Wörter), 988 (11), 993 (13), 994 (12), 998 I (19), 1005 (13), 1009 (19), 1016 (16), 1019d (18), 101ge (11), 1021 (11), 1029 (16), 1034 (16), 1044 (16), 1049 (14), 1050 (14), 1052 (mindestens 11 Wörter), 1064 (12) = 2.093

21-50 Glossen 3 (33), 7 (30), 8c (44), 15 (35), 22 (21), 24 (27), 31 (39), 38 (43), 47 (28), 62 (50), 70 (37), 74 (25), 75 (46), 76a (22 Wörter), 90 (25), 108 (30), 109 (37), 113 (23), 115 (21), 137 (41), 148 (37), 162 (23), 776 (22), 197 (29), 199 (40), 219 (24), 224 (30), 227 (23), 228 (34 Wörter), 242 (44), 245 (41), 270 (30), 273 (37), 275 (23), 276 (38), 284 (29), 296 I (49),298 11 (49), 312 I (38), 312 11 (47), 319 (22), 325 (32), 328 (22), 349 (31), 352 (31), 368 (23), 375a (35), 375c (24), 385 (31), 388 (48), 404 (41), 418 (47), 419 (44), 424 (25), 425 (26), 431 (33), 435 (47), 437 (46), 438 (22), 440 I (41), 440 11 (23), 448 I (23), 456 (48), 457 (22), 463 (21), 469 (44), 471 (22), 473 (21), 488 (50), 493 (49), 524 (43), 536 (22), 537 (49), 547 (40), 563 (36), 566 (22), 581 (45), 584 (30), 586 (36), 593 (40), 614 I (34), 614 11 (37), 617 (37),619 (37), 623 (50), 638 (23), 659 (46), 661 (29), 667 (42), 676 (21), 680 (45), 685 (30), 702 I (32), 710a (32), 710 b (33), 710k (50?), 710v (21), 710x (28), 715 (21), 710ad (24), 714 (45), 716 (23), 716a (30), 718 (24), 720a (22), 720b (24), 727 (24 + 21), 739 (30), 742 (34), 753 (32), 763 (22), 764 (28), 765 (23), 770 (28), 774d (28), 7741 (24 ?), 774m (24 ?), 7740 (24 ?), 774p (24 ?), 774q (24 ?), 783 11 (21), 790 (28), 791 (27), 795 (35), 805 (33), 813 (41), 823 (28), 828 (25), 836b (27), 836f (29), 836n (24 ?),

10. Quantitative Verhältnisse

191

8360 (24 ?), 836p (24 ?), 836q (24 ?), 852 (35), 878 (29), 907 (23), 916 (30), 942 (29), 957 (30), 957a (34), 957b (24), 957c (22), 965 (31), 966 (23), 967 (21), 968 (24), 970 (44), 982 (46), 985 (32), 987 (47), 992 (38), 996 (21), 1013 (39), 1031 (22), 1032 (24), 1061 (24 ?), 1063 (24 ?) = 5.037

51-100 Glossen 6 (74), 9 (über 70), 11 (98), 13 (etwa 100), 26 (59), 34f (65), 39 (63), 44II (mind. 80), 64 (63), 82 (87), 104 (58), 112 (63), 117 (59), 141 (66), 146 (68), 153 (94), 163 I (86), 167 (58), 171 (90), 188 (65), 256 (54), 258 (55), 260 (97), 261 (57), 263 (82), 270a (57), 277 (95), 283 (51), 358a (76), 371 (64), 375 (83), 377 (77), 384a (61), 400 (94), 407 (57), 421 (59), 429 I (62), 440 IV (53), 442 (67), 450 (74), 453 (62), 470 (89), 491 (100), 499 (77), 539 (79), 548 (etwa 84), 555 (51), 562 (71), 576 (93), 590 (57), 596 (68), 612 (76), 631 (57), 654 (über 70), 657 (76), 682 (95), 710g (60), 713 (81), 728 (67), 755 (54), 766 (91), 768 (51), 784 (57), 787 (etwa 100), 806 (75), 826 (53), 834 (64), 838 (86), 843 (52), 868 (etwa 60), 875 (61), 875b (etwa 85), 875e (94), 913 (86), 915 (63), 930 (92), 940 (91), 952 (78), 959 (78), 978 (71), 1002 (69), 1017 (87) = 5.952

101-200 Glossen 2 (156), 5 (über 160), 8 (etwa 120), 16 (187), 34a (etwa 160), 34d (156), 34g (136), 44 1(126),45 (etwa 110),50 (110),57 (104), 61 (121),66 (192),72 (124),107 (118), 126 (162), 127 (139), 128 (105), 135 (113), 138b (135), 138c (mind. 170), 147 (132), 147d (130), 158 (126), 163 II (129), 173 (178), 179 (115), 186 (192), 243 (174), 262 (137), 274 (156), 303 (106), 341a (über 170), 345 (188), 359 (128), 362 (142), 372 (etwa 120), 383 (105), 384b (109), 393 (154), 403 (126), 441 (über 140), 443 II (über 105), 447 (etwa 160), 466 (113), 472 (129), 503 (112), 509 (153), 551 (153), 554 (149), 557 (128), 559 (121), 588 (141), 649 (134), 653 (etwa 145), 658 (etwa 160), 663 (180), 666 (über 150), 675 (142), 677 (etwa 200), 678 (104), 683 (119), 688 (etwa 185), 692 (144), 710 (120), 716b (157), 730 (124), 741 (etwa 200), 758 (127), 775 (etwa 175), 781 (129), 783 I (etwa 120 + 1), 789 (etwa 150), 798 (110), 835 (193), 845b (109), 846 (über 170), 854 (138), 855 (109), 862 (159), 874 (170), 875d (etwa 200), 879 (160), 890 I (139), 892 (etwa 160), 904 (116), 928 (183), 933 (168), 936 (102), 948 (143), 972 (137), 984 (105), 995 (174), 1010 (187), 1014 (190), 1022 (etwa 160) = 13.773

201-300 Glossen 14 (248), 34e (etwa 240), 65 (272), 71 (etwa 230), 84 (297), 120 (219), 160 (288), 198 (248), 223 (287), 285 I (225), 294 (224), 296 III (275), 309 (205), 313 (274), 324c (etwa 250), 337 (245), 340 (278), 341 (283), 376 (239), 384 (207), 389 (238), 427 (241), 444 (über 200),446 (über 210), 483 (204), 521 (über 250), 529 (219), 546 (etwa 230), 550 (etwa 250), 610 (258), 633 (etwa 230), 642 (über 210), 660 (217), 808 (etwa 230), 833 (268), 839 (zumindest 209), 443 I (über 290), 853 (295), 876 (etwa 230), 887 (etwa 295), 951 (210), 958 (292), 1001 (296), 1037 (etwa 220) =

10.826

192

III. Dokumentationsteil

301-400 Glossen 52 (380), 53 (400), 81 (334), 142 (321), 157 (316), 323 (324), 408 (370), 454 (322), 556 (348), 600 II (378), 652 (noch 385 lesbar), 694 (348), 721 (320), 750 (336), 785 (385), 814 (346), 894 (355), 941 (etwa 330), 1030 (392) = 6.690

401-500 Glossen 34b (etwa 450), 149 (453 mit über 1.050 Einzelwörtern), 152 (über 440), 254 (457), 278 (über 480), 348 (462), 523 (448), 600 I (423), 777 (etwa 470), 901 (etwa 410), 947 (etwa 450), 998 III (489), 1036 (419 mit 429 Einzelwörtern) = 5.851

501-600 Glossen 49 (566), 77 (592), 129 (etwa 570), 154a (über 500), 208 (536), 221 (600), 285 II (567), 324d (589), 324e (knapp 600), 339 (542), 345a (590), 432 (nahezu 600), 434 (etwa 600), 625 (585), 725 IV (594), 792 (573), 827 (533), 863 (etwa 570), 909 (etwa 600), 944 (etwa 510), 1065 (545) = 11.962

601-700 Glossen 1 (etwa 700), 34c (etwa 615),37 (619), 266 (gut 600), 477 (etwa 660),500 (696), 627 (633), 630 (689), 689 (613), 927 (etwa 640), 1008 (619), 1015 (etwa 665), 1041 (637), 1060 (610) = 8.996

701-800 Glossen 51 (741), 138 (757), 225 (741), 402 (768), 650 (etwa 780), 867 (etwa 750), 881 (etwa 780), 938 (etwa 755) = 6.072

801-900 Glossen 105 (etwa 850), 324 (876), 474 (860), 518 (etwa 850), 788 (etwa 825) = 4.261

901-1.000 Glossen 4 (über 900), 67 (942), 269 (992), 455 (etwa 950), 611 (etwa 990), 691 (etwa 910), 725 II (circa 995) = 6.679

1.001-2.000 Glossen 68 (1.466 G Surn.Heinr.), 93 (1.164 G Surn.Heinr.), 151 (1.797 G), 287 (etwa 1.140 G), 324f (etwa 2000 G), 486 (über 1.000 G Bibel M), 626 (über 1.160 G Salorn.), 725 I (1.295 G Bibel Jb), 726 (etwa 1.770 G Jd), 752 (1.080 T), 771 (1.652 T), 779 (über1.020 G Bibel), 786 (1.753 G Surn.Heinr.), 788a (1.730 G Liber Gloss.), 857 (1.220 T Herrad v. Landsb), 877 (etwa 1.040 G), 895 (etwa 1.570 G Sarnanunga), 926 (etwa 1.340 G), 1020 (über 1.070 G Salorn.), 1023 (etwa 1.030 G Salorn.) = 27.297

2.001-3.000 Glossen 118 (2.024 G Surn.Heinr.), 145 (2.330 G Surn.Heinr.), 298 I (2.920 G Abrogans), 391 (2.580 G Salorn.), 579 (2.463 T), 849 (etwa 2.600: T 8 TG 1732 G: 860), 882 (2.455 G Surn.Heinr.) = 17.372

193

10. Quantitative Verhältnisse

3.001-4.000 Glossen 264 (3.600 G Bibel M), 296 11 (3.470 G Rb, Rd, Re), 461 (etwa 4.000 G: S.H.), 558 (3.670 G: 1.020; TG: 2.650), 604 (3.270 TG: 2.520; G: 750), 632 (3.660 G; TG: 2.650), 634 (über 3.160 T), 747 (3.640 Abrogans), 945 (3.855 G Surn.Heinr.) =

32.325

4.001-5.000 Glossen 681 (etwa 4.800 G: 1.400; TG: 3.400) = 4.800

5.001-6.000 Glossen keine 6.001-7.000 Glossen 253 (6.690 Abrogans), 949 (6.260 TG), 950 (6.200 TG) = 19.150

7.001-8.000 Glossen 637 (über 7.730 TG), 665 (etwa 8.000 TG)

=

15.730

Gesamtzahl: 206.838

Tabelle: Quantitative Verhältnisse Glossen

Hss.zahl

%

1

248

18,95

248

0,12

2-5

239

18,26

740

0,36

6-10

124

9,47

984

0,48

11-20

143

10,92

2.093

1,01

21-50

158

12,07

5.037

2,44

82

6,26

5.952

2,88

51100

Ges.zahl

994

%

76,01

Glossenbelege

%

Ges.zahl

%

15.054

7,28

194

III. Dokumentationsteil

Glossenbelege

%

7,33

13.773

6,66

44

3,36

10.826

5,23

301400

19

1,45

6.690

3,23

401500

13

0,99

5.851

2,83

501600

21

1,60

11.962

5,78

601700

14

1,07

8.996

4,35

701800

8

0,61

6.072

2,94

801900

5

0,38

4.261

2,06

9011000

7

0,53

6.679

3,23

10012000

20

1,53

27.297

13,20

20013000

7

0,53

17.372

8,40

30014000

9

0,69

32.325

15,63

40015000

1

0,08

4.800

2,32

50016000

-

-

60017000

3

0,23

19.150

9,26

70018000

2

0,15

15.730

7,60

Glossen

Hss.zahl

%

101200

96

201300

1.263 von 1.309

Ges.zahl

227

42

%

17,34

3,21

-

1.263

96,49

206.838

Ges.zahl

%

75.110

36,31

116.674

56,41

206.838

100

-

10. Quantitative Verhältnisse

195

2. Kommentar Die in der Tabelle dargestellten Ergebnisse lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: 248 Glossenhandschriften, das sind fast 19%, weisen nur je eine Glosse auf. 487 Handschriften, 37,21 %, enthalten bis zu 5 Glossen. Über die Hälfte der Handschriften, 754 Handschriften = 57,60%, weisen bis zu 20 Glossen auf. Drei Viertel der Handschriften, nämlich 994, enthalten zwischen einer und 100 Glossen. 227 Handschriften, 17,34%, enthalten zwischen 101 und 1.000 Glossen. 42 Handschriften, 3,21 %, tradieren zwischen 1.001 und 8.000 Glossen. Während die Zahl der Handschriften mit Zunahme der Glossen abnimmt, verhält es sich bei der Glossenzahl umgekehrt. Drei Viertel der Handschriften, nämlich die mit bis zu 100 Glossen, weisen nur 15.054 Glossenbelege auf. Das sind nur gut 7 % aller Belege. Die 227 Handschriften mit 101 bis 1.000 Glossen enthalten 75.110 Glossenbelege, womit sie gut 36% der Belege aufweisen. Die 42 Handschriften mit über 1.000 Glossen enthalten 116.674 Glossenbelege. Das heißt, dass 3,21 % der Handschriften allein 56,42 % aller Belege enthalten. Für eine weitere Auswertung der quantitativen Verhältnisse kann nach typischen Inhalten schwach glossierter Handschriften auf der einen Seite und stark glossierter Handschriften auf der anderen Seite gefragt werden. Eine solche Untersuchung bestätigt die naheliegende Annahme, dass die stark glossierten Handschriften Glossare und fast keine Textglossierungen enthalten. Die Handschriften mit 1.001 bis 8.000 Glossen tradieren das Summarium Heinrici (BStK.-Nr. 68, 93, 118, 145, 461, 786, 882, 945), die Salomonischen Glossare (BStK.Nr. 391, 626, 1020, 1023), den Liber Glossarum (BStK.-Nr. 788a), das Samanunga-Glossar (BStK.-Nr. 895), den Abrogans (BStK.-Nr. 253, 298 (I), 747), Textglossare zur Bibel (BStK.-Nr. 264, 486, 725 (I), 779) sowie weitere Textglossare und Glossare. Nur in fünf Fällen sind über 1.000 Glossen zu Texten eingetragen, so in je zwei Handschriften zu Vergil (BStK.-Nr. 634,752) und zu Prudentius (BStK.-Nr. 579, 771) und in einer Handschrift zum Hortus deliciarum der Herrad von Landsberg (BStK.-Nr. 857). Die am stärksten glossierte Handschrift (München, Bayerische Staatsbibliothek Clm 19440; BStK.-Nr. 665) ist eine aus der Benediktinerabtei Tegernsee stammende Sammel-

196

111. Dokumentationsteil

handschrift vorwiegend mit Textglossaren theologischen Inhalts. Die Glossen stehen überwiegend im Kontext von Glossaren. Zudem ist von Interesse, ob die Glossenanzahl einer Handschrift mit dem Alter der Glossierung korreliert. Dabei ist allerdings nicht von einer einfachen Gleichung auszugehen, wonach die älteren Handschriften wenige Glossen und die jüngeren mehr Glossen enthalten. Ein solcher Verdacht wird allein schon durch den stark glossierten und noch in das 8. Jahrhundert hinabreichenden Abrogans widerlegt. Auch andere Handschriften, beispielsweise die aus dem 8. und 9. Jahrhundert stammenden Griffelglossenhandschriften sprechen gegen eine solche Annahme. Es zeigt sich kein Anstieg der Glossierungstätigkeit durch die Jahrhunderte.

IV. Kodikologie und Paläographie volkssprachiger Glossierung

Vorbemerkung

Die Artikel des Kapitels IV befassen sich mit Fragen der Eintragung der Glossen selbst, ihrem Platz im Kodex und auf der Handschriftenseite, sowie mit den technischen Aspekten der Eintragung und ihrer graphischen Gestalt. Die Möglichkeiten der Positionierung auf der Handschriftenseite veranschaulicht Artikel Nr. 11. Den speziellen Schreibgeräten Griffel und Farbstift im Gegensatz zur Feder sind Artikel Nr. 12 und 13 gewidmet. Mit den Schriftzeichen selbst befassen sich Artikel Nr. 14 (Geheimschriftliche Glossen), Nr. 15 (Glossenschriften) und Nr. 16 (Kürzung in volkssprachigen Glossen). Enger kodikologischen Aspekten wenden sich die Artikel Nr. 17, 18 und 19 zu: Artikel Nr. 17 gilt dem geplanten Eintrag von Glossierung, Nr. 18 dem speziellen Handschriftentyp der mit Glossen und Kommentaren versehenen Klassikereditionen und Nr. 19 schließlich dem Typ der am vorderen oder hinteren 'Rand' des Kodex vorgenommenen oft sekundären Eintragungen. Artikel Nr. 11, 17, 18 und 19 bieten entsprechend einer noch keineswegs abgeschlossenen Erforschung der Phänomene exemplarische Veranschaulichung, die zur weiteren Erforschung und notwendigen Differenzierung und Präzisierung der Beschreibungen handschriftlicher Gegebenheiten anregen sollen. Die Artikel Nr. 12 bis 16 hingegen bilden den gegenwärtigen Forschungsstand vollständig ab, was nur deshalb möglich ist, weil die Autoren diesen Forschungsstand maßgeblich miterarbeitet haben, wie bei Nr. 12 (Griffelglossen), Nr. 14 (Geheimschriftliche Glossen) und Nr. 16 (Kürzung) beziehungsweise ihn geradezu erst erschaffen haben, wie bei Nr. 13 (insofern Farbstiftglossen bisher überhaupt nicht systematisch beachtet wurden) und bei

198

IV. Kodikologie und Paläographie

Nr. 14 (insofern mit der palaögraphischen Unterscheidung von Glossenschriften völliges Neuland betreten wird). Daraus erklärt sich auch der große Unterschied im Umfang, insofern exemplarisch veranschaulichende Artikel natürlich mit weniger Raum auskommen können als auf Vollständigkeit der Beschreibung angelegte.

11.

Positionen der Glossen von Rolf Bergmann

Herkömmlicherweise werden bei Textglossierung (und bei der Glossarglossierung 1) nach der Position der Glossen Interlinearglossen, Marginalglossen und Kontextglossen unterschieden: Interlinearglossen stehen zwischen den Zeilen, Marginalglossen auf dem Rand und Kontextglossen oder Textglossen im Kontext2 • Alle drei Aussagen sind in gewisser Weise zutreffend, müssen aber ebenso alle drei mehr oder weniger differenziert und modifiziert werden. Die Bezeichnung Interlinearglosse ist wörtlich nur dann zutreffend, wenn die Glosse tatsächlich zwischen zwei Zeilen steht (Beispiel BStK.-Nr. 19, Abb. S. 2433; Nr. 36, Abb. S. 2479 und viele andere). Streng genommen ist sie aber dann auch immer ungenau, weil sie nicht angibt, ob die Glosse zu einem Wort in der darüberstehenden oder der darunterstehenden Zeile gehört. Zwar sind überzeilige Glossen wohl die Regel; es gibt aber auch unterzeilige Glossierung3 • Für Glossen über der ersten Zeile auf einer Seite (Beispiel BStK.-Nr. 63, Abb. S. 2539) ist ebenso wie für solche unter der letzten Zeile der Seite (Beispiel BStK.-Nr. 30, Abb. S. 2441; Nr. 605 (11), Abb. S. 2851) natürlich keine zwischenzeilige Position gegeben. Der übliche Sprachgebrauch fasst alle Fälle unter interlinear zusammen; bei Bedarf sollte aber entsprechend differenziert werden. Für den grammatischen und semantischen Bezug zum Textlemma gibt die interlineare Position normalerweise Aufschluss, zumindest aber den ersten Anhaltspunkt: Die Glosse gehört vermutlich zu dem Text-

1 2

3

Man vergleiche dazu ausführlicher Artikel Nr. 30. Man vergleiche zum Beispiel H. de Boor, Die deutsche Literatur von Karl dem Großen bis zum Beginn der höfischen Dichtung, S. 19; W. Haubrichs, Die AnHinge: Versuche volkssprachiger Schriftlichkeit im frühen Mittelalter, S. 186. Ein besonders prominentes Beipiel bieten die sogenannten St. Pauler Lukasglossen, die inzwischen angemessener als Interlinearversion bezeichnet werden; man vergleiche L. Voetz, Die St. Pauler Lukasglossen, S. 45: "Die althochdeutsche Glossierung erfolgt von der Absicht des Glossators her grundsätzlich unterzeilig interlinear." (Faksimile nach S. 176).

200

IV. Kodikologie und Paläographie

wort, über oder unter dem sie steht. Erst wenn morphologisch-syntaktische oder semantische Beobachtungen Zweifel daran begründen, wird der Bezug im weiteren Kontext gesucht. Wenn neben einer lateinischen Interlinearglosse eine volkssprachige steht, so hat auch diese Glosse interlineare Position, funktional kann sie aber auch eine Art von kontextueller Beziehung zur nebenstehenden lateinischen Glosse haben. Sie kann Glosse zur Glosse sein, aber natürlich auch Glosse zum gleichen Textlemma (Beispiel BStK.-Nr. 427, Abb. S. 2831). Man kann hier von lateinisch-althochdeutscher Doppelglossierung sprechen; auch rein volkssprachige Doppelglossen kommen vor4 • Marginalglossen können prinzipiell auf allen vier Seitenrändern stehen, tatsächlich stehen sie meist auf dem rechten und auf dem linken Rand. Ihre Beziehung zu einem Textlemma wird häufig durch Verweiszeichen graphisch gesichert (Beispiele BStK.-Nr. 45, Abb. S. 2495; Nr. 157, Abb. S. 2589). Bei Glossen auf den Seitenrändern ohne Verweiszeichen gibt im Allgemeinen die Höhe der Eintragung einen Anhaltspunkt dafür, in welcher Zeile das Lemma gesucht werden muss (Beispiel BStK.-Nr. 968, Abb. S. 2958). Gelegentlich wird das Lemma auf dem Rand wiederholt und die Glosse steht dann mit dem Lemma in einer Zeile (Beispiel BStK.-Nr. 208, Abb. S. 2653) oder überzeilig über auf dem unteren Rand wiederholten Lemmata (Beispiel BStK.-Nr. 195, Abb. S. 2631). Glossen auf den oberen und unteren Rändern werden bei enger Position über beziehungsweise unter der Zeile eher als Interlinearglossen aufgefasst (Beispiele BStK.-Nr. 63, Abb. S. 2539; Nr. 30, Abb. S. 2441; Nr. 605 (11), Abb. S. 2851), bei größerem Abstand eher als Marginalglossen (Beispiel BStK.-Nr. 231, Abb. S. 2699). Auch bei Marginalglossen kann eine volkssprachige neben einer lateinischen Glosse stehen und dann Glosse zum Textlemma oder zur lateinischen Glosse sein (Beispiel BStK.-Nr. 795, Abb. S. 2897 [vertikal eingetragen]).

4

Man vergleiche H. Götz, in: R. Große - S. Blum - H. Götz, Beiträge zur Bedeutungserschließung im althochdeutschen Wortschatz, S. 108ff.

11. Positionen der Glossen

201

Nur in einem sehr äußeren Verständnis sind Glossen in Marginaleinträgen Marginalglossen. Wenn in längeren marginalen lateinischen Texterklärungen (Scholien) volkssprachige Glossen vorkommen, dann stehen sie oft im Kontext dieser Erklärungen, sind also in diesem Sinne Kontextglossen, die dann auch oft mit einer Sprachbezeichnung angekündigt und so in den Scholien-Kontext eingebettet werden (Beispiel BStK.-Nr. 14, Abb. S. 2423). Daneben gibt es aber auch interlineare Glossen in marginalen Scholien (Beispiel BStK.-Nr. 230, Abb. S. 2697). Kontextglossen gibt es wie in marginalen kürzeren Scholien auch in längeren Kommentartexten als Haupttext einer Handschrift (Beispiele BStK.-Nr. 120, Abb. S. 2571; Nr. 243, Abb. S. 2709), was sich aus der funktionalen Eigenart solcher Texte erklärt. Dass eine Glosse beim Abschreiben aus interlinearer oder marginaler Position in den Text etwa einer Versdichtung gerät - wie sich die ältere Literatur das vorstellte5 - ist an sich schon reichlich unwahrscheinlich und mir jedenfalls noch nicht begegnet. Ganz normal sind hingegen Kontextglossen in der besonderen Textsorte des Glossars. Beim allerdings eher seltenen Fall des zweisprachigen Glossars lateinisch-volkssprachig bildet das volkssprachige Interpretament den zweiten Teil des einzelnen Artikels. Aber auch wenn zu einem lateinisch-lateinischen Glossarartikel auf der gleichen Zeile noch ein volkssprachiges Wort gestellt ist, steht es im Kontext. Natürlich kommen in Glossaren auch interlineare und marginale Glossen vor; man vergleiche dazu im Einzelnen Artikel Nr. 30. Marginal- und Interlinearglossen können bei der Anlage der Handschrift gleichzeitig mit dem Text aus derselben Vorlage abgeschrieben worden sein; sie können aber auch mit größerem oder geringerem zeitlichen Abstand erst danach eingetragen worden sein. Glossen im Kontext müssen gleichzeitig mit dem Kontext geschrieben worden sein.

5

Zum Beispiel H. de Boor, Die deutsche Literatur von Karl dem Großen bis zum Beginn der höfischen Dichtung, S. 19.

12. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9.

Griffelglossen von Elvira Glaser und Andreas Nievergelt

10. 11.

Glossieren mit Griffel Eintragungstechnische und schreibpraktische Charakterisierung Schreibinstrumente Erhaltungszustand und Beschädigungen Ermittlung und Entzifferung von Griffelglossen Paläographische Merkmale Edition und Dokumentation von Griffelglossen Forschungslage Die althochdeutschen und altsächsischen Griffelglossenhandschriften: Charakterisierung der Überlieferung Funktionale Fragen Bedeutung der althochdeutschen Griffelglossen

1.

Glossieren mit Griffel

Im Unterschied zum Kerntext kamen in den Apparatteilen des mittelalterlichen Codex verschiedene Schreibtechniken zum Einsatz. Als Bestandteile dieser Sekundärtexte wurden auch die volkssprachigen Glossen in mehreren Techniken geschrieben. Neben den mit Feder und Tinte geschriebenen Glossen, den sogenannten Tinten- oder Federglossen, ist ein beträchtlicher Teil der Glossen mit farblosen Schreibinstrumenten ins Pergament eingedrückt oder eingeritzt worden. Da es sich bei diesen Instrumenten zur Hauptsache um Griffel gehandelt haben dürfte, nennt man diese Eintragungen Griffel-, seltener auch Stilusglossen. Die althochdeutschen und altsächsischen Griffelglossen 1 stellen lediglich eine spezielle Form aus einer Vielfalt von mit Griffel

1

Altsächsische Griffelglossen sind nur aus zwei Handschriften bekannt, den Codices Düsseldorf, Universitäts- und Landesbibliothek Ms. B 80 (BStK.-Nr. 104) und Düsseldorf, Universitäts- und Landesbibliothek Ms. F 1 (BStK.-Nr. 105), und bilden daher gegenüber den althochdeutschen Griffelglossen aus über hundert Handschriften (man vergleiche im vorliegenden Artikel die Handschriftenliste in Abschnitt 9) eine kleine Minderheit. Wenn in der Folge angesichts dieser Mengenverhältnisse einfachheitshalber jeweils von althochdeutschen Griffelglossen die Rede sein wird, sind die altsächsischen in der Regel mitgemeint.

203

12. Griffelglossen

erfolgten Eintragungen dar, wie Zeichnungen, Kritzeleien, Interpunktionszeichen, Textkorrekturen, Textergänzungen, Scholien, Tironische Noten, diakritische Notate wie Akzentzeichen, Neumen, Lesehilfen (zum Beispiel Ausschreibungen von Zahlzeichen), dazu Namen, Besitzervermerke und den Federproben vergleichbare Eintragungen wie Schreibersprüche und -verse. Der Griffel wurde zudem auch beim Einrichten der Lagen, Seiten und Textfelder benutzt, was sich in eingeritzten Überschriften, Textanfängen und Lagenzahlen manifestiert2 • In ihrer textbezogenen Plazierung unterscheiden sich die althochdeutschen Griffelglossen nicht von Federglossen: Sie kommen sowohl als Interlinear- als auch als Marginalglossen vor und sind als zweitere da und dort ebenfalls mit Verweisungszeichen mit den entsprechenden Textstellen verbunden. In einem Sonderfall ist ein Glossar mit Griffel zwischenzeilig um weitere lateinisch-althochdeutsche Wortpaare ergänzt worden 3 • In einem singulären Fall steht ein althochdeutsches Wort in einer mit Griffel eingetragenen lateinischen Textpassage auf dem Einband einer Handschrift4 • Während sich hier für den volkssprachigen Beleg der Glossencharakter bestätigen lässt, kann bei dem eingeritzten sogenannten 'Kicila-Vers' in der Otfrid-Handschrift Heidelberg, Cod. Pa!. lat. 52 (BStK.-Nr. 277b) nicht mehr von einer Glossierung in eigentlicher Bedeutung gesprochen werden5 • Nicht zu den althochdeutschen Glossen zu zählen ist auch die marginale Einritzung in der Handschrift St. Gallen, Stiftsb. 818 (p. 103, rechts neben Z. 20), da sie, wohl als Korrekturversuch zu einer Verschreibung, bei einer ebenfalls

2

3

4

5

Einen Überblick über die fast universelle Verwendung des Griffels im mittelalterlichen Skriptorium gibt B. Bischoff, in: Mittelalterliche Studien, I, S. 89f. St. Gallen, Stiftsb. 9 (BStK.-Nr. 173), p. 315b, Z. 8. E. Glaser, Frühe Griffelglossierung aus Freising, S. 73. Hs. Kassel, Universitätsbibliothek und Murhardsche Bibliothek 2 Ms. astron. 2 (BStK.-Nr. 325). P. LehmalU1, Fuldaer Studien, S. 53; E. Glaser - A. Nievergelt, in: Entstehung des Deutschen, S. 128. Man vergleiche A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Clm 18547b, S. 83f., Anm. 67, mit weiterer Literatur. 0

204

IV. Kodikologie und Paläographie

althochdeutschen Textpassage steht6 • Auch nicht als Griffelglossen im engeren Sinne sind mit Griffel eingetragene Namen zu bezeichnen? Die Herkunft der Technik zu Glossierungszwecken ist nicht geklärt. Bedeutsam erscheint, dass in einigen frühen Handschriften die althochdeutschen Griffelglossen im Verein mit altenglischen Glossen vorkommen. Da es sich hierbei um Handschriften aus dem angelsächsischen Missionsraum handelt, ist eine Vermittlung der Glossierungstechnik durch angelsächsische Missionare denkbar 8 . Für den oberdeutschen Raum ist auch eine irische Vermittlung nicht auszuschließen9 • Den Weg in die Pergamenthandschriften dürfte die Griffeltechnik über die Wachstafeln gefunden haben, die in den Skriptorien als Schreibübungsmittel in Gebrauch waren 10 • Anfänger haben auf ihnen mit Griffel ihre

6

7

8 9

10

Auf die althochdeutsche Griffeleintragung bezeichen (b über p) hatte schon E. G. Graff, GSp. I, S. LIX, hingewiesen, ein Hinweis, der von der Griffelglossenforschung bis vor kurzem nicht beachtet worden war. Es handelt sich beim Grundtext um Notkers Übersetzung von Boethius' Aristoteles-Bearbeitung, man vergleiche Notker der Deutsche, Boethius' Bearbeitung der "Categoriae" des Aristoteles, hg. von J. C. King, S. 103, Anm. zu Z. 20, sowie Notker der Deutsche von St. Gallen, hg. von E. Scherabon Firchow, S. 202, zum Textwort bezeinenche Nk 10320. Die Parallelhandschrift St. Gallen, Stiftsb. 825 hat an dieser Stelle bezeichenen, vgl. Notker der Deutsche von St. Gallen, hg. von E. Scherabon Firchow, S. 203. Zu Beispielen sieh B. Bischoff, Schreibschulen, I, S. 137 (Chn 6233, der neben dem von B. Bischoff erwähnten einen weiteren eingeritzten Namen enthält: fol. 113r, m. u. Odalricus) , S. 264 (Chn 9544 und Chn 9554. Die beiden Namen im Chn 9544 sind mehrmals eingeritzt worden, Wicb[urca] auch fol. 74r, m. 1. und fol. 103r, intl. Z. 15, CHVNIGVNDIS auch fol. 81r, intl. sowohl Z. 15 als auch Z. 16), E. Glaser, Frühe Griffelglossierung aus Freising, S. 74, Anm. 121 (Archiv von St. Peter in Salzburg, Hs. Al); o. Ernst, Die Griffelglossierung in Freisinger Handschriften des frühen 9. Jahrhunderts, S. 192 (Chn 6263, BStK.-Nr. 514); R. Gamper - R. Jurot, Catalogue des manuscrits medievaux conserves a Porrentruy et dans le canton de Jura, S. 28, 115f. (Porrentruy, Ms. 34); Ch. E. Eder, Die Schule des Klosters Tegernsee, S. 77 (Chn 18227, BStK.-Nr. 641), S. 86 (Chn 18548). E. Glaser, Frühe Griffelglossierung aus Freising, S. 67. E. Glaser, Frühe Griffelglossierung aus Freising, S. 68. Irische Griffelglossen, deren älteste vielleicht noch im 7. Jahrhundert eingetragen wurde, bezeugen, dass auch die Iren mit Griffel glossierten. Vgl. E. Glaser - A. Nievergelt, in: Entstehung des Deutschen, S. 131; P. 6 Neill, in: 'A Miracle of Learning' . Das legen Einritzungen nahe, die aus der Federtechnik bekannte Schreibübungen zeigen, wie Alphabete (vgl. A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Chn 18547b, S. 89, Anm. 91), oder aus Federproben bekannte Übverse, zum Beispiel in St. Gallen, Stiftsb. Cod. 567, p. 134, wo zu Beginn eines eingeritzten Adnexi-

12. Griffelglossen

205

ersten Buchstabenformen nachgezogen. Der Griffel war, gegenüber den an den Schreibplätzen aufbewahrten Federn und Tinten, das mobile, persönliche Schreibgerät und deshalb auch jederzeit verfügbar. Die Anwendung der Griffeltechnik zu Schreibzwecken in den mittelalterlichen Codices ist in den traditionellen und weiträumigen Rahmen der plastischen Schriftproduktion zu stellen, die zu allen Zeiten einen Bereich des Schriftwesens ausmachte. Ihr Auftreten in Form der Griffelglossen in den Pergamentcodices findet eine Parallele in den Griffeleintragungen in chinesischen, japanischen und koreanischen Papierhandschriften seit dem 5./6. (chinesische) beziehungsweise 8. Uapanische und koreanische) Jahrhundert n. Chr., die in Form von volkssprachigen Notizen als Hilfsmittel zum Erlernen einer Schriftsprache zu Vergleichen mit den althochdeutschen Glossen anregen 11 • Angesichts der weiten Verbreitung der Griffeltechnik ist es unverständlich, dass sie in den führenden mediävistischen und zu einem Großteil auch in den paläographischen Grundlagenwerken, wenn überhaupt, nur eine äußerst geringe Resonanz gefunden hat 12 •

2. Eintragungstechnische und schreibpraktische Charakterisierung Auf Grund ihrer recht unscheinbaren äußeren Erscheinung eilt den Griffelglossen der Ruf voraus, kaum sichtbares und dementsprechend unzuverlässiges Material zu sein. Dieses Verdikt ist nicht unverständlich, da die Eintragungen bei einem kurzen und ungeübten Blick auf die Handschrift nicht bemerkt werden können. Verantwortlich für die Probleme, welche diese Überlieferungsform bereitet, könnte ein Erfahrungsdefizit der heutigen Menschen sein, aus deren alltäglichen Schreib- und Lesepraktiken die Verwendung plastischer Verfahren weitgehend verschwunden ist. Übung im Wahrnehmen von Oberflächenprofilierung und Aneignung des entsprechenden materialtechni-

11

12

que-Verses der dreimalige Versuch dokumentiert ist, a zu ritzen. A. Nievergelt, Griffelglossen in frühen St. Galler Handschriften. Man vergleiche auch B. Bischoff, in: Mittelalterliche Studien, I, S. 79-82. Man vergleiche Y. Kobayashi, Kakuhitsu bunken no kokugogakuteki kenkyu, passim. E. Glaser, Frühe Griffelglossierung aus Freising, S. 49f.

206

IV. Kodikologie und Paläographie

schen Wissens sind darum wesentliche Voraussetzungen für eine angemessene paläographische und glossierungsfunktionale Untersuchung und Beurteilung der Griffelglossen. Die Griffeltechnik gehört zu den plastischen oder impakten Schreibtechniken. Im Unterschied zu den sonst für Glossen verwendeten Auftragungstechniken wie Feder und Tinte und Farbstifte, wird bei der Griffeltechnik vom Schreibinstrument kein Material auf die Schreibunterlage abgegeben, sondern die Schreibunterlage durch das Instrument verformt. Das Schreibwerkzeug drückt und ritzt die Schreiblinie als Eintiefung, als Rille, in die Unterlage ein. Griffeleintragungen sind somit ein dreidimensionales Gebilde, materiell allein aus dem Stoff der Schreibunterlage bestehend. Ihre optische Präsenz beruht auf einem reinen Lichteffekt, ist also gänzlich abhängig von der Lichtsituation. Eine Griffeleintragung wird erst sichtbar, wenn sich in den Schreibrillen Schatten bilden, ein Effekt, der nur dann eintritt, wenn das Licht in flachem Einfallswinkel auf das Pergament auftrifft und so die Rillen nicht vollständig ausleuchtet. Bedingt durch Wechsel in der Hand- und Instrumentposition weist das Querschnittprofil der Schreibrille asymmetrische und variable Form auf, was dazu führt, dass eine Griffelglosse nur in den seltensten Fällen mit einer fixen Beleuchtung in ihrer Gesamtheit sichtbar gemacht werden kann. Manche besonders kräftig eingedrückte Glossen können mehrfach repräsentiert sein, wenn sie, spiegelbildlich, auf der Blattrückseite erhaben aufstehen 13 oder zusätzlich als abgeschwächte Prägung auf den folgenden Blättern zu erkennen sind. Im Originalzustand sind Griffeleintragungen farblos, sie können aber nachträglich Farbe annehmen, wenn sich beispielsweise in den Ritzun-

13

Durchprägungen kömlen als Geisterglossen in Editionen eingehen. Ein Beispiel dazu ist der "Glossenbeleg" darub (so K. Siewert, Glossenfunde, S. 148f., 153) in der Handschrift Rom, BAV. Pal. lat. 220 (BStK.-Nr. 836b), bei welchem es sich lediglich um die rückseitige Durchprägung einer Griffelglosse durah handelt. Man vergleiche auch A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Clm 18547b, S. 56, Anm. 42. Eine Griffelglosse (debituln mortis) in Primäreinprägung, rückseitiger aufragender Durchprägung und Sekundärprägedruck auf dem folgenden Blatt ist zu erkelmen auf den digitalisierten und im Internet einsehbaren Aufnahmen der Handschrift St. Gallen, Stiftsb. 51, pp. 43, 44, 45, Z. 2. http://www.cesg.unifr.ch/virt_bib/handschriften.htm.

12. Griffelglossen

207

gen Schmutz ansammelt. Einige Verfärbungen könnten auch daher rühren, dass vom Instrument abgeriebener Metallstaub nachträglich oxydierte. Rillen von eingeprägten Glossen weisen manchmal leichten Glanz auf. Das Schriftbild von Griffelglossen ist nicht selten geprägt von materialtechnisch bedingten Komplikationen; man vergleiche Artikel Nr. 15. Die Verformung der Unterlage erfolgt unter Kraftaufwendung, was den Schreibfluss hemmt. Spitze Griffel können im Pergament steckenbleiben und springen, wenn sie weiterbewegt werden, was dazu führt, dass Buchstabenformen verzerrt und aufgebrochen werden. Besonders gebogene Formen sind wegen des Materialwiderstands schwierig zu ritzen. Dagegen kann mit stumpfen Griffeln durchaus kontrolliert geschrieben werden. Für die eingeprägten Eintragungen ist Pergament als zähes und doch verformbares Material ein nicht ungeeigneter Beschreibstoff.

3. Schreibinstrumente Die Bezeichnung grifjil ist schon aus althochdeutscher Zeit überliefert (AWB. IV, Sp. 423), wo sie Übersetzung sowohl zu lat. graphium ('Griffel', 'Schreibwerkzeug auf Wachstafeln') als auch zu lat. stilus (eigentlich 'Stichel', dann vor allem übertragen für 'Stil' gebraucht) war. Die konkreten, für Griffelglossierungen benutzten Schreibinstrumente kennen wir in den meisten Fällen nicht. Es ist von Werkzeugen auszugehen, die den Wachstafelstili, die man aus antiker Zeit kennt, ähnlich sahen. Eintragungstypologisch und vielleicht auch materiell lassen sie sich in zwei Gruppen teilen: In Instrumente, die die Schreibunterlage deformierten und dabei verletzten und solche, die sie nur deformierten, aber nicht verletzten 14 • Für das Pergament verletzende Instrumente kommen harte Metallgriffel mit geschärfter Schreibspitze in Frage. Zur Zeit der althochdeutschen Überlieferung dürften sie aus Bronze bestanden haben 15. Für einige Ritzungen wurden als Instru-

14

15

A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Chn 18547b, S. 48 und Anm. 20 mit weiterer Literatur. W. Wattenbach, Das Schriftwesen im Mittelalter, S. 220.

208

IV. Kodikologie und Paläographie

mente auch schon Messer, Zirkel und Punzen in Betracht gezogen. Diejenigen Glossen, die ins Pergament lediglich eingedrückt sind, könnten mit Griffeln aus Holz und Knochen (auch Elfenbein) eingetragen worden sein, Materialien, die sich nicht dauerhaft scharf zuspitzen lassen. Natürlich sind auch stumpfe Metallgriffel denkbar. Einige eingeprägte Glossen stammen möglicherweise auch von Farbstiften, deren Farbe später verblasste; man vergleiche Artikel Nr. 13. Griffelglossen lassen sich also grob in eingeritzte und eingeprägte, in Einritzungen und Einprägungen, unterteilen, eine Unterscheidung, die vor allem untersuchungstechnische, unter Umständen aber auch konservatorische Konsequenzen nach sich zieht.

4. Erhaltungszustand und Beschädigungen Die Griffeltechnik bringt grundsätzlich äußerst dauerhafte Schrift hervor. Mit spitzen Griffeln eingeritzte Glossen sind im Normalfall gut erhalten und wenig von Beschädigungen betroffen. Die Ritzung kann allerdings äußerst fein sein. Kratzer auf derselben Stelle können die Lesbarkeit stark vermindern. Eigentlichen Beschädigungsrisiken ausgesetzt sind die eingeprägten Glossen. Gefährdungen stellen nachträgliche Druckeinwirkungen, zum Beispiel bei Pressungen anlässlich von Neubindungen oder Mikroverfilmungen, dar. Eintragungen an den äußeren Blatträndern droht Gefahr, durch blätternde Hände abgegriffen zu werden. Wenig bekannt ist noch darüber, ob durch Wärme- und Feuchtigkeitsschwankungen hervorgerufene Aufquellungen des Pergaments sich spurlos wieder zurückbilden, oder ob sie für die Einprägungen nachteilige Folgeerscheinungen zeitigen. Ebenso ist nicht bekannt, ob, wie stark und wie lange nach der Originaleintragung sich Materialerholung abspielt. Höchste Vernichtungsgefahr droht eingeprägten Glossen, wenn Pergament geglättet wird, wie das beispielsweise an den Handschriften Kassel, Universitätsbibliothek 2° Ms. theol. 32 (BStK.-Nr. 330), 4° Ms. theol. 1 (BStK.-Nr. 335) und Kassel 8° Ms. theol. 5 (BStK.-Nr. 338) geschehen ist 16 • Verderblich sowohl für eingeritzte,

16

K. Siewert, Glossenfunde, S. 39. Man vergleiche E. Glaser - A. Nievergelt, in: Entstehung des Deutschen, S. 124, 132.

12. Griffelglossen

209

als auch für eingeprägte Griffelglossen sind Versuche, die Eintragungen mit Bleistift nachzuziehen. Auf diese Weise sind zum Beispiel zahlreiche Griffelglossen der Handschrift Basel, ÖBU. F. 111. 15c (BStK.-Nr. 31) verdorben worden 17 • Wie einige Federglossen wurden da und dort, beispielsweise im Clm 6433 (BStK.-Nr. 544) oder im Clm 18922a (BStK.-Nr. 658), auch Griffelglossen später durch Rasur getilgt 18 • Da die unscheinbaren Eintragungen im Normalfall nicht bemerkt werden, sind sie, wie im Fall des Clm 18547b (BStK.-Nr. 650), in großer Zahl dem Zuschneiden von Blatträndern zum Opfer gefallen oder zumindest dabei verstümmelt worden 19 • Das Überziehen von Pergamentblättern mit Plastikfolie (zum Beispiel einiger Blätter der Handschrift Essen, Münsterschatzkammer Hs. 1, [BStK.-Nr. 149]20) und das Einglasen (zum Beispiel eines Blattes der Handschrift St. Gallen, Stiftsb. 1394 11, noch nicht in BStK.) verunmöglichen die Untersuchung von Griffeleintragungen weitgehend.

5. Ermittlung und Entzifferung von Griffelglossen Da in der Griffeltechnik kein Pigment mitspielt, ist die Sichtbarkeit von Griffelglossen nicht in jedem Fall gewährleistet. Bei ihrer Ermittlung und Entzifferung sind die Lichtverhältnisse von entscheidender Bedeutung. Sind sie ungünstig, beispielsweise bei Streu- oder Frontallicht, können Griffelglossen völlig unsichtbar sein. Optimale Verhältnisse ergeben sich mit gerichtetem, flach einfallendem Licht aus einer einzigen Quelle. In den Handschriftenlesesälen herrscht dagegen oft diffuses Licht von mehreren Lampen. Da Handschriften aus konservatorischen Gründen nicht ans Tageslicht gelangen dürfen, ist der Glossenforscher auf eine eigene, flexible Beleuchtungseinrichtung am Arbeits-

17

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Man vergleiche H. D. Meritt, AJPh. 55 (1934) S. 234, Anm. 75; B. Bischoff, in: Mittelalterliche Studien, I, S. 92, Anm. 24; A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Clm 18547b, S. 57 und Anm. 45. Eine Abbildung findet sich in BStK. VI, S. 2443. E. Glaser, Frühe Griffelglossierung aus Freising, S. 621f.; A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Clm 18547b, S. 791. A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Clm 18547b, S. 49, Anm. 22, S. 148, 532. H. Tiefenbach, in: R. SchützeicheI, Addenda und Corrigenda (11), S. 119.

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IV. Kodikologie und Paläographie

platz angewiesen. Gute Erfahrungen hat man mit schwachen Taschenlampen gemacht, da diese beweglich gehandhabt werden können und dadurch ein Experimentieren mit der Lichtsituation zulassen. Bei Durchschnittsgeräten liegt der Luxwert meist weit unter der konservatorisch zulässigen Limite. Wertvolle Dienste leisten auch Lupen. In der japanischen Griffelglossenforschung ist für die Arbeit in den Bibliotheken eigens eine portable Flachlichtlampe entwickelt worden21 • Kaum zu Resultaten führt erfahrungsgemäß die Zuhilfenahme von normalerweise in Handschriftenabteilungen vorhandenen Lesegeräten wie Weißlicht-, UV- und Infrarotlampen. Der Einsatz moderner Technologien aus dem Gebiet der mikroskopischen Oberflächenuntersuchungen, denen auch noch die Reflektographie zur Sichtbarmachung von Metallabreibungen beizufügen ist, (sieh unten Abschnitt 7) ist für die Entzifferungsarbeit an der Handschrift im Normalfall zu aufwendig. In jedem Fall immer noch unerlässlich ist genaues Hinschauen und viel Geduld. Erfahrungen haben gezeigt, dass für die Untersuchung möglichst viel Zeit vorzusehen ist. Der optische Qualitätsgrad einer Griffelglosse wird bestimmt durch das Ausmaß an Sicht- und Lesbarkeit. Hinzu kommt das Kriterium der Untersuchbarkeit. Um eine Glosse als solche erst erkennen zu können, müssen ihre Rillen als Schreiblinien bestimmt und von ähnlichen Oberflächenstrukturen wie Pergamentknittern und -brüchen sowie von Spuren der Pergamentbearbeitung unterschieden werden. Eine besondere Schwierigkeit besteht häufig darin, den gesamten Umfang einer Eintragung zu ermitteln. Das Lesen einer Griffelglosse kann langwierige Entzifferungsarbeit bedeuten. Oftmals muss Zeichen um Zeichen untersucht und dazu ständig die Beleuchtung modifiziert werden. In rauhem, pelzigem oder aber dünnem Pergament, bei welchem die rückseitige Beschriftung durchscheint, kann die Lesbarkeit stark vermindert sein. Etliche Griffelglossen sind nur bei Gegenlicht, wenn die Pergamentoberfläche in Glanz getaucht wird, gut zu erkennen, andere werden erst bei ungewöhnlichen Lichtführungen wie durch das Pergament

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Es handelt sich um die mobile Variante des sogenamlten Kakuhitsuskops, eines eigens zur Dokumentation und Entzifferung von Griffeleintragungen entwickelten Geräts. K. Fujita - Y. Yoshizawa, Development of Kakuhitsu Scope, 11, S. 51.

12. Griffelglossen

211

durchscheinendem Licht lesbar. Wegen eintragungstechnischer Komplikationen ist mit Verzerrungen in den Buchstabenformen zu rechnen. Nicht selten können Griffelglossen nur mit paläographischem Vorwissen zu Abbreviaturen, Ligaturen, Krypto- und Tachygraphie gedeutet werden. Je nach ihrer Position im Codex sind Glossen eingehend, oder aber nur eingeschränkt untersuchbar . Besondere Probleme ergeben sich, wenn Griffelglossen am inneren Blattrand stehen, an Stellen also, die mit Streiflicht nicht oder nur ungenügend erreicht werden können. Neuere Einbindungen, die sehr straff angefertigt wurden, verschärfen diese Probleme. Wie Erfahrungen gezeigt haben, ist es unbedingt notwendig, Griffelglossenuntersuchungen nicht bloß einmalig durchzuführen, sondern einmal gemachte Lesungen nachzukontrollieren. Idealerweise müssten jeweils auch noch fachkundige Zweitpersonen Überprüfungen durchführen können.

6. Paläographische Merkmale Inwieweit Griffelschrift paläographisch ausgewertet werden kann, ist umstritten. B. Bischoff2 zeigte sich eher skeptisch. Für schriftkundliche Abklärungen geeignete, weil sehr sorgfältig und kontrolliert geschriebene Griffelglossen sind jedoch gar nicht so selten. Sie gestatten durchaus zeitliche u'nd lokale Bestimmungen, dies allerdings vor allem auf Grundlage charakteristischer Abkürzungen und Ligaturen. Für die Hand- beziehungsweise Schichtenunterscheidung bei Griffelglossen gilt generell, dass sie eintragungstechnisch zuverlässiger durchgeführt werden kann als paläographisch; man vergleiche Artikel Nr. 15.

7. Edition und Dokumentation von Griffelglossen Die Spezifika der Überlieferungsform verlangen nach einer speziellen editorischen Behandlung. Hauptsächlich muss die eintragungstechnische und paläographische Kommentierung ausführlicher sein als in Federglosseneditionen üblich. Es sollte in jedem Fall versucht werden, die technische Variante der Eintragung (Einritzung oder Einprägung, mit

22

PBB. 52 (1928) S. 154.

212

IV. Kodikologie und Paläographie

oder ohne Farbspuren) zu bestimmen. Die Lesungen sollten paläographisch kommentiert und dabei allfällige Unsicherheiten detailliert beschrieben und diskutiert werden. Zur Kennzeichnung der Unklarheiten sind von J. Hofmann und E. Glaser Notationssyteme entwickelt worden, die sich in der heutigen Editionstechnik als sinnvolle Hilfsmittel etabliert haben23 • Wünschbar sind auch möglichst genaue Angaben zur Positionierung der Glosse, die auch die genaue Ausdehnung der Eintragung im Verhältnis zum lateinischen Text enthalten. Allzu aufwendige Beschreibungen können durch Nachzeichnungen oder Photographien ersetzt werden. Weiterer Bestandteil der paläographischen Kommentierung sollte der Versuch sein, die Schrift zu charakterisieren, wenn auch die Eintragungsart diese Abklärung stark behindern kann. Besondere Aufmerksamkeit ist dabei, wie oben erwähnt, kanonischen Merkmalen wie Kürzungen und Ligaturen zu schenken. Schließlich sollten auch Einzelheiten zur Untersuchungsdauer und -methode mitgeteilt werden. Mittlerweile existieren moderne Aufnahmetechniken, mit deren hochauflösenden Photographien Einritzungen mikroskopisch genau abgebildet und somit detailgetreu dokumentiert werden können, wenn es auch weiterhin bei längeren Eintragungen schwierig ist, die Glossierung mit einer einzigen Einstellung in ihrer Gesamtheit zu erfassen. Untersuchungsmöglichkeiten böten sich auch mit der Reflektographie24 und mit additiven Aufnahmeverfahren25 an. Aber auch mit einfachen Mitteln wie Digitalkameras und Taschenlampenbeleuchtung lassen sich sehr schöne Aufnahmen von Griffeleintragungen machen 26 , ein praktikables Verfahren, das keinerlei Zusatzbelastungen für die Handschriften mit sich bringt. Grundsätzlich ist darauf hinzuweisen, dass Photographien in jedem Fall als Interpretationen aufzufassen sind

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J. Hofmalll1, PBB. 85 (Halle 1963) S. 31; E. Glaser, in: Probleme der Edition althochdeutscher Texte, S. 9-17. E. Glaser - A. Nievergelt, in: Entstehung des Deutschen, S. 131. A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Clm 18547b, S. 75, Anm. 43. Man vergleiche demnächst die Abbildungen in A. Nievergelt, Althochdeutsch in Runenschrift.

12. Griffelglossen

213

und die Entzifferungsarbeit oder Überprüfung am handschriftlichen Original nicht zu ersetzen vermögen27 . In den althochdeutschen Wörterbüchern werden Griffelglossen nicht selten zu affirmativ eingearbeitet. Es ist dringend zu wünschen, dass Griffelglossen als solche deklariert werden und bei unsicheren Lesungen sämtliche Unklarheiten angegeben werden. Absolut unvertretbar ist das Verfahren in SchG., unsichere Lesungen ohne jegliche paläographische Kommentierung zu "konjizieren" oder gar zu "korrigieren"28.

8. Forschungslage29 Obwohl bereits die ersten Glossenforscher Griffeleintragungen bemerkt hatten, stand die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Griffelglossierung lange Zeit völlig im Schatten der umfangreichen Erforschung der Federglossen. Zwar hat auch schon E. von Steinmeyer Griffelglossen ediert, indem er in den Fußnoten30 und einmal auch in einer Handschriftenbeschreibung31 auf Griffeltechnik hinwies. Dabei muss es sich aber um sporadische und zufällige Funde gehandelt haben. Erst B. Bischoff hat die Griffelglossierung auch systematisch beachtet und auf seinen Bibliotheksreisen zahlreiche Griffelglossen in Notizen festgehalten. Bis in die jüngste Zeit basieren Griffelglossenuntersuchungen noch auf diesen Unterlagen. 1928 veröffentlichte B. Bischoff eine erste Ausbeute von Glossen aus sieben Handschriften und zeigte dazu die Eigenheiten, aber auch die Relevanz der unbeachteten Überlieferungs-

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Auf digitalisierten Handschriftenabbildungen sind Griffelglossen wegen der frontalen Ausleuchtung in den meisten Fällen unsichtbar. Ausnahmen machen natürlich Ritzungen mit Farbspuren, zum Beispiel die lateinischen Griffeleintragungen in der Handschrift St. Gallen, Stiftsb. 51. Man vergleiche die Eintragung p. 45, marginal oben. http://www.cesg.unifr.ch/virt_bib/handschriften.htm. So halten beispielsweise die Konjekturen zu unidentifizierten Griffelglossen im Clm 6300 (SchG. XII, S. 50f.) der Überprüfung am handschriftlichen Original in keiner Weise stand. Man vergleiche zum Folgenden E. Glaser, Frühe Griffelglossierung aus Freising, S. 50-53. Sieh E. Glaser, Frühe Griffelglossierung aus Freising, S. 50, Anm. 46. Andere Griffelglossen hat E. v. Steinmeyer wie Federglossen ediert, zum Beispiel StSG. 11, S. 346,9. Man vergleiche B. Bischoff, PBB. 52 (1928) S. 155. Clm 4614 (BStK.-Nr. 488). StSG. V, S. 65.

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IV. Kodikologie und Paläographie

form auf2 • Wenige Jahre nach B. Bischoffs Pionieraufsatz stieß H. D. Meritt bei seiner Beschäftigung mit altenglischen Glossen ebenfalls auf althochdeutsche Griffelglossen und veröffentlichte sie33 • Auf Grundlage von B. Bischoffs Notizen wies W. Stach 1950 im Rahmen von Mitteilungen über unveröffentlichte Glossen auf Griffelglossen aus weiteren 31 Handschriften hin34 • Die Arbeiten B. Bischoffs, H. D. Meritts und W. Stachs sind von der Althochdeutschforschung jedoch kaum zur Kenntnis genommen worden. Anfang der 60er Jahre veröffentlichte H. Thoma in zwei Editionen weitere Griffelglossen aus B. Bischoffs Notizen35 und erschien von J. Hofmann eine größere Studie zu altenglischen und althochdeutschen Griffelglossen aus dem angelsächsischen Missionsgebiet36 • Mit 14 Handschriften wies gut ein Drittel der 41 von J. Hofmann untersuchten Codices Griffelglossen auf. Schließlich konnten spätestens seit der Edition von Griffelglossen aus weiteren 23 Handschriften durch H. Mayer 37 im Jahre 1974 die Griffelglossen als Quelle des Althochdeutschen von der Forschung nicht mehr übersehen werden. H. Mayer publizierte auch die Griffelglossen zweier Handschriften separat und zeigte dabei exemplarisch, wie ergiebig auf diesem Gebiet Neufunde ausfallen können38 • In der Folge wurde die eine und andere Neuentdeckung, entweder einzelner Glossen oder auch von Glossenhandschriften, gemacht39 • Die grundlegenden Arbeiten von E. Glaser aus den 90er Jahren, in welchen das ganze Gebiet theoretisch und methodisch erfasst wurde, markieren punkto Systematik einen Neuanfang in der Erforschung der althochdeutschen Griffelglossen4o . Im Rahmen der Untersuchung der

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B. Bischoff, PBB. 52 (1928) S. 153-168. H. D. Meritt, AJPh. 54 (1933) S. 305-322; AJPh. 55 (1934) S. 227-235. W. Stach, in: Liber Floridus, S. 11-18. H. Thoma, PBB. 73 (Halle 1951) S. 197-271; PBB. 85 (Halle 1963) S. 220-247. J. Hofmann, PBB. 85 (Halle 1963) S. 27-131,456. Althochdeutsche Glossen: Nachträge. H. Mayer, Die althochdeutschen Griffelglossen der Handschrift Ottob. Lat. 3295 (Biblioteca Vaticana); H. Mayer, Die althochdeutschen Griffelglossen der Handschrift Salzburg St. Peter a VII 2. E. Glaser, Frühe Griffelglossierung aus Freising, S. 52 und Anm. 61. E. Glaser, AION. Nuova serie 2 1992 [1994] S. 119-136; E. Glaser, Frühe Grif-

12. Griffelglossen

215

frühen Freisinger Handschriften stellte E. Glaser 1996 das damals bekannte Material in Form einer Liste von althochdeutsche Griffelglossen tragenden Handschriften zusammen. Diese Auflistung umfasste 70 Handschriften41 • Außerdem befasste sich E. Glaser mit den Möglichkeiten der Darstellung von Griffelglossen und legte dabei die heute verbindlichen Richtlinien für deren Edition fest. A. Nievergel~2 entwickelte anhand einer eintragungstechnischen Typologie ein Notationssystem zur Wiedergabe des Zusammenwirkens von Griffel und Pergament. Es folgten systematisch durchgeführte Handschriftenuntersuchungen durch C. Moulin, A. Nievergelt und O. Ernst an ausgewählten Corpora aus dem Würzburger Skriptorium43 , dem Freisinger Skriptorium des beginnenden 9. Jahrhunderts 44 , dem Tegernseer Skriptorium der Jahrtausendwende45 und dem Kloster St. Gallen des 8. Jahrhunderts46 • Dabei wurde in großem Umfang neues Material zu Tage gefördert, sodass schon 2004 in einer Ergänzungsliste 15 weitere Griffelglossenhandschriften gemeldet werden konnten47 • Auf diesem Forschungsstand fußen die Angaben zu Griffelglossen in BStK. 48 •

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felglossierung aus Freising; E. Glaser, in: Probleme der Edition althochdeutscher Texte, S. 9-17. E. Glaser, Frühe Griffelglossierung aus Freising, S. 55-63. Die Glossierung der Handschrift Clm 18547b, S. 48-59. C. Moulin-Fankhänel, Würzburger Althochdeutsch. o. Ernst, Die Griffelglossierung in Freisinger Handschriften. A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Clm 18547b. Die Untersuchung wird momentan durch A. Nievergelt (im Rahmen des vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Nationalen Forschungsschwerpunkts 'Medienwandel - Medienwechsel - Medienwissen') durchgeführt. E. Glaser - A. Nievergelt, in: Die Entstehung des Deutschen, S. 121-123. Bei den von den Autoren von BStK. durchgeführten Handschriftenautopsien wurde im Clm 6283 (BStK.-Nr. 520) eine Griffelglosse entdeckt und in BStK. III, S. 1040, im zugehörigen Katalogartikel als unsicherer Beleg aufgeführt. Eine Nachprüfung hat ergeben, dass diese Griffeleintragung, die unmittelbar vor der volkssprachigen Federglosse that steht, lateinisch intantum lautet. (Ebenfalls lateinisch sind die Griffelglossen fol. 14r, Z. 3 und fol. 14v, Z. 1.) Die im Register, BStK. V, S. 2365, als Griffelglossen tragend genannte Handschrift Zürich, ZB. Ms. Rh. 111 (BStK.-Nr. 1019) enthält nach aktuellem Wissensstand keine althochdeutschen Griffelglossen.

216

IV. Kodikologie und Paläographie

In den vergangenen drei Jahren kamen jedoch durch Neufunde49 nochmals 32 Handschriften hinzu. Eine bisher mitgezählte Handschrift

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Die Neufunde machte A. Nievergelt in Handschriften in der Stiftsbibliothek St. Gallen (22 Hss.), in der Bayerischen Staatsbiliothek München (6 Hss.), in der Österreichischen Nationalbibliothek Wien und der Zentralbibliothek Zürich Ge zwei Hss.). Die Handschriften sind in der Aufstellung zu Beginn des folgenden Kapitels aufgeführt. Zu den neugefundenen Griffelglossen in den St. Galler Handschriften sind Editionen in Vorbereitung. Vgl. demnächst A. Nievergelt, Althochdeutsch in Runenschrift. A. Nievergelt, Griffelglossen in frühen St. Galler Handschriften. Sieh auch in Artikel Nr. 84. Bei den Neufunden in den Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München, der Österreichischen Nationalbibliothek Wien und der Zentralbibliothek Zürich handelt es sich um die folgenden: Clm 3731 (BStK.-Nr. 467), rund 150 althochdeutsche Griffelglossen, über den gesamten Codex verteilt von verschiedenen Händen meist marginal eingetragen, etliche durch Blattzuschnitt verstümmelt. Drei Beispiele: fol. 23r, Z. 20, reloxal - uirlasit; fol. 49r, marg. rechts neben Z. 4, (remedia) - heilida; fol. 65r, marg. unter Z. 24, (discrelus) - cascidan. (Autopsie 19. 1. 2007; Edition durch A. Nievergelt geplant.) Clm 14117 (BStK.-Nr. 566), drei längere, nur teilweise lesbare Griffeleintragungen auf fol. 73r, fol. 131r, fol. 184r, jeweils marg. unten, mit als althochdeutsch identifizierten Teilen. (Autopsie 3. 11. 2006. Edition vorgesehen in A. Nievergelt, Griffelglossen in frühen St. Galler Handschriften.) Clm 18036 (BStK.Nr. 633), vier althochdeutsche Griffelglossen, fol. 178va, Z. 17, fol. 183va, Z. 22, 27, fol. 185ra, rechts neben Z. 25, dazu ein eingeritzter Name fol. 185vb, links neben Z. 21. (Autopsie 10. 1. 2008, fol. 162-199. Weiteres sieh in Artikel Nr. 79). Clm 18092 (BStK.-Nr. 635), drei volkssprachige Griffelglossen auf fol. 8va, marg. links neben Z. 6/7, fol. 9va, marg. links neben Z. 21, fol. 12rb, marg. rechts neben Z. 8. (Autopsie 10. 1. 2008, fol. 1-100. Weiteres sieh in Artikel Nr. 79). Clm 18524b (BStK.-Nr. 647), ca. 70 althochdeutsche Griffelglossen von verschiedenen Händen, die meisten fol. 63v-74v, weitere in der zweiten Hälfte des Codex verstreut. Zwei Beispiele: fol. 71 v, Z. 10, subroganlur - prunganuurlun, fol. 72r, Z. 8, Inonogamia - eineruhiuungo. (Autopsie 2. 3. 2007, Edition durch A. Nievergelt geplant.) Clm 23486 (BStK.-Nr. 688), eine mit hoher Wahrscheinlichkeit volkssprachige Einritzung auf fol. 19v, marg. links von Z. 9/10, dazu eine unklare interlinear Z. 10. (Entdeckt 22. 8. 2005, Edition durch A. Nievergelt geplant.) Wien, ÖNB. Cod. 743 (BStK.-Nr. 921), ca. 30 althochdeutsche Griffelglossen auf fol. 1-25. (Autopsie 30. 7. 2007, Edition vorgesehen in A. Nievergelt, Griffelglossen in frühen St. Galler Handschriften.) Wien, ÖNB. Cod. 751 (BStK.Nr. 922), eine volkssprachige Griffelglosse auf fol. 105r, marg. rechts neben Z. 5, (exorcislis) - suutterrin, dazu ein paar weitere unentzifferte (Autopsie 31. 7. 2007). Zürich, ZB. Ms. C 57, eine althochdeutsche Griffelglosse fol. 53v, Z. 22, dazu weitere unentzifferte. (Autopsie 2. 11. 2004. Edition vorgesehen in A. Nievergelt, Griffelglossen in frühen St. Galler Handschriften. Sieh auch in Artikel Nr. 84). Zürich, ZB. Ms. C 68 (BStK.-Nr. 1003), wenige althochdeutsche Griffelglossen unter zahlreichen lateinischen. (Autopsie 23. 7. 2005. Edition vorgesehen in A. Nievergelt, Griffelglossen in frühen St. Galler Handschriften. Sieh auch in Artikel Nr. 84).

12. Griffelglossen

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scheidet dagegen nach einer neuerlichen Überprüfung aus50 • Somit beläuft sich die Anzahl an Griffelglossenhandschriften zum aktuellen Zeitpunkt auf 11851 • 8 % aller Glossenhandschriften52 tragen also Griffelglossen. Die seit 1996 gemachten Neufunde betreffen einerseits Ergänzungen, die anlässlich von Handschriftenüberprüfungen zu bestehenden Griffelglosseneditionen verzeichnet werden konnten53 , andererseits neu entdeckte Griffelglossen in 16 Handschriften mit bereits edierten Federglossen54 und solche aus 1655 weiteren Handschriften, die noch

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Clm 9638 (BStK.-Nr. 552): W. Stach, in: Liber Floridus, S. 15, weist auf eine Interlinearglosse auf p. 124 hin. H. Mayer, Althochdeutsche Glossen: Nachträge, S. xix, erwähnt "eine vennutlich ahd. Griffelglosse" , ohne Stellenangabe. Nachprüfungen (zuletzt 9. lan. 2008) konnten keinen Nachweis erbringen, dass die Eintragung p. 124 volkssprachig ist. Es handelt sich um einen zweizeiligen Schwarzstifteintrag marginal oben über Zeile 1. Was davon gelesen werden konnte, ist lateinisch: actib. uos zu Begillil der 2. Zeile der Eintragung. Eine weitere Schwarzstifteintragung, möglicherweise die von H. Mayer erwähnte, befindet sich auf p. 142, m. 0., sie konnte nicht entziffert werden. Zwei nur teilweise lesbare interlineare Griffelglossen p. 150, Z. 17 und 19, kOllilten ebenfalls nicht althochdeutsch gedeutet werden, desgleichen die Einritzung Uni auf p. 124, m. r. Weitere lesbare Griffel- und Farbstiftglossen der Handschrift sind lateinisch. Darunter, obwohl weiterhin keine Neubeurteilung der Glossen erfolgen konnte, die beiden Handschriften mit altsächsischen Griffelglossen, die in die bisherigen Aufstellungen nicht einbezogen wurden. Man vergleiche E. Glaser, Frühe Griffelglossierung aus Freising, S. 52, Anm. 63; E. Glaser - A. Nievergelt, in: Entstehung des Deutschen, S. 120 und Anm. 6. Der 'Katalog der althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschriften' (BStK.) führt 1.309 Handschriften auf, BStK. I, S. 84. Zum Beispiel Clm 6263 (BStK.-Nr. 514), Clm 6277 (BStK.-Nr. 518), Clm 6293 (BStK.-Nr. 521), Clm 18547b (BStK.-Nr. 650), Rom, BAV . Pal. lat. 14 (BStK.Nr. 793). Man vergleiche O. Ernst, Die Griffelglossierung in Freisinger Handschriften, S. 47f., S. 147-194, S. 431-499; A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Clm 18547b, S. 165-625, E. Glaser - A. Nievergelt, in: Entstehung des Deutschen, S. 125-127. Zum Beispiel St. Gallen, Stiftsb. 70 (BStK.-Nr. 179), Clm 21525 (BStK.-Nr. 677), Clm 18765 (BStK.-Nr. 657). A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Clm 18547b, S. 138, Anm. 6, S. 789f.; E. Glaser - A. Nievergelt, in: Entstehung des Deutschen, S. 122. Die 15 Handschriften sind in der Aufstellung des folgenden Kapitels mit [*] gekelli1Zeichnet. Inklusive erneut der Codex St. Gallen, Stiftsb. 44 (BStK.-Nr. 176). Die Handschrift ist in BStK. mit Laufnummer aufgeführt, weil sie aufgrund eines Hinweises durch H. Hattemer als althochdeutsche Federglossen tragend gemeldet war. Da sich im Zuge von Neubeurteilungen der althochdeutsche Charakter der betreffenden

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IV. Kodikologie und Paläographie

nicht als Glossen tragend bekannt gewesen waren. Dass zu bestehenden Editionen Ergänzungen hinzukommen würden, war angesichts der Problematik der Überlieferungsform zu erwarten gewesen, wenn vielleicht auch nicht in derart großem Umfang56. Erstaunlich dagegen ist, dass ganze Corpora von Griffelglossen zum Teil in Handschriften entdeckt wurden, die schon Dutzende Male von Glossenforschern eingesehen worden waren57 • Ebenso mag erstaunen, dass die Neufunde in Handschriften, die bisher nicht als Glossen tragend bekannt waren, nebst vereinzelten Glossen auch umfangreiche Glossenbestände betreffen58 • Man darf deshalb annehmen, dass die Zahl der Belege noch steigen wird. Die heutige Situation der Griffelglossenforschung ist aus vielerlei Gründen als kritisch zu bezeichnen. Die ergiebigen Neufunde der neuesten Zeit und das damit verbundene Anwachsen der Datenmenge sind einerseits sicherlich erfreulich. Andererseits können sie auch verunsichern, machen sie doch deutlich, dass von Glossenforschern bearbeitete Handschriften ganz offensichtlich nur ausnahmsweise gezielt und gründlich auf Griffelglossen hin untersucht worden waren. Augenscheinlich waren nicht nur schwache und versteckte, sondern auch äußerst deutliche Eintragungen übersehen worden. Desgleichen erweisen sich bei Nachprüfungen auch Untersuchungen, die speziell an Griffelglossen vorgenommen worden waren, als sehr unterschiedlich zuverlässig durchgeführt. Spätestens seit die Untersuchungen systematisch angegangen werden, ist klar geworden, dass Ermittlung und Entzifferung außerordentlich zeitintensiv sein können, was viele von einer

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Eintragungen nicht bestätigen ließ, galt die Handschrift nicht mehr als Glossenhandschrift, worauf in BStK. hingewiesen wird, BStK. I, S. 466. Dank der neugefundenen Griffelglossen kann sie nun doch einen Platz unter den althochdeutschen Glossenhandschriften einnehmen; man vergleiche Artikel Nr. 84. In den Handschriften Berlin SBPK. Harn. 542 und Rom, Biblioteca Vaticana Reg. lat. 348 (BStK.-Nr. 36) womöglich über 1.000, in der Handschrift Clm 3731 (BStK.-Nr. 467) ca. 150, in den Handschriften St. Gallen, Stiftsb. 70 (BStK.-Nr. 179) und Clm 18765 (BStK.-Nr. 657) je gegen 100 althochdeutsche Griffelglossen. Zum Beispiel die Handschriften St. Gallen, Stiftsb. 70 (BStK.-Nr. 179); Clm 18524b (BStK.-Nr. 647). Zum Beispiel die Handschriften St. Gallen, Stiftsb. 2 und 212, mit ca. 40 beziehungsweise 27 althochdeutschen Griffelglossen.

12. Griffelglossen

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Beschäftigung mit Griffelglossen abhält. Es gibt so nur wenige Spezialisten, da eine Spezialisierung praktisch nur über längere Zeit hinweg in Form eines Selbststudiums an den handschriftlichen Originalen möglich ist. Unter den Glossenforschern besteht außerdem immer noch zuviel Misstrauen und Defaitismus gegenüber der widerständigen Überlieferungsform, was Neueinsteiger zusätzlich demotiviert. Der Durchführung größerer Projekte, wie sie das Material erforderte, fehlen die erforderlichen institutionellen, finanziellen und technischen Rahmenbedingungen, den Spezialisten kompetente Mitarbeiter. Optimismus verbreiten dagegen mehr und mehr die Bibliotheken. Von Seiten der Bibliotheks-Leitungen ist fast überall eine grundsätzliche Bereitschaft zur Kooperation zu verspüren, und Interessenskonflikte zwischen Schutzbestimmungen und Forschungsvorhaben werden oftmals engagiert angegangen und unbürokratisch gelöst. Damit erwarten die Griffelglossenforscher vielerorts gute Arbeitsbedingungen. Selbst in den FotosteIlen kommt es vermehrt zum Erfahrungsaustausch und damit zur Produktion tauglicher Abbildungen. Immer wieder aber gibt es auch noch unlösbare Probleme, wenn Handschriften zum Beispiel zu prestigeträchtig sind und, wie im Falle des Echternacher Evangeliars in der Bibliotheque Nationale von Paris, nur äußerst eingeschränkt oder aber überhaupt nicht mehr zur Benutzung aus den Tresoren geholt werden dürfen. Die Beleuchtungsbestimmungen zum Schutz der lichtempfindlichen Unikate sind mancherorts strenger, die Lichtverhältnisse damit ungünstiger geworden. Besteht die Erlaubnis, Taschenlampen benutzen zu können, lässt sich die Entzifferungsarbeit jedoch durchführen. Einzig das Erlebnis, zufällig auf Griffelglossen zu stoßen, wird mit zunehmender Eindunkelung der Lesesäle immer unwahrscheinlicher. Zudem verschwindet zusehends die Möglichkeit, sich einen Eindruck zu verschaffen, wie sichtbar und damit brauchbar die Griffeleintragungen eigentlich in der Situation ihrer ursprünglichen Verwendung gewesen sein mochten. Gerade dies wäre aber für funktionale Überlegungen von Bedeutung.

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IV. Kodikologie und Paläographie

9. Die althochdeutschen und altsächsischen 59 Griffelglossenhandschriften: Charakterisierung der Überlieferung Aktuell beläuft sich die Zahl bekannter Handschriften mit althochdeutschen und altsächsischen Griffelglossen auf 118. In der folgenden Zusammenstellung werden sie mittels der Katalognummer in BStK. aufgeführt. Zu den mit Stern [*] bezeichneten Handschriften enthält BStK. noch keine Angaben über Griffelglossen. Unter Angabe der Signaturen folgt im Anschluss eine Aufstellung der Handschriften, die noch nicht in BStK. aufgeführt sind60 • Handschriften mit althochdeutschen Griffelglossen BStK.-Nr. 15,31,36,56,61, 110, 130, 168, 173, 175*, 176*, 177, 179*, 184*, 197*, 204*, 205, 207, 247*, 275, 298, 325, 330, 334, 335, 338, 340, 355, 363, 467*, 468, 477, 478, 479, 488, 501, 506, 514, 516, 518, 521, 523, 524, 525, 526, 544, 552, 566*, 576, 584, 590,596,607,633*,635*,646,647*,650,652,653,657, 658,659, 677, 688*, 693, 695, 69961 , 705, 730, 733, 735, 739c, 774b, 783,

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Die beiden Handschriften mit altsächsischen Griffelglossen, Düsseldorf, Universitäts- und Landesbibliothek Ms. B 80 (BStK.-Nr. 104) und Düsseldorf, Universitäts- und Landesbibliothek Ms. F 1 (BStK.-Nr. 105), werden hier das erste Mal in die Darstellung integriert. Nicht mit aufgenommen wird dagegen eine weitere Handschrift mit möglicherweise altsächsischen Griffelglossen, da hier widersprüchliche Angaben vorliegen: B. Bischoff, in: Mittelalterliche Studien I, S. 90, Anm. 10., erwähnt Griffelglossen in der Handschrift Essen, Münsterschatzkammer Hs. 1 (BStK.-Nr. 149), die "bei Gallee und Steinmeyer fehlen", was wohl heißt, dass er sie zumindest teilweise als altsächsisch identifizierte. (Weniger klar ist die Angabe im 'Katalog der festländischen Handschriften des neunten Jahrhunderts' , I, S. 254: "Lat. u. altsächs. Glossen s. X, auch eingeritzte. ") Bei einer Überprüfung der Handschrift fand H. Tiefenbach, in: R. Schützeichei, Addenda und Corrigenda (11), S. 118f., nur lateinische Griffeleintragungen. Allerdings kOlll1te diese Überprüfung nicht mit der erforderlichen Genauigkeit durchgeführt werden, da zahlreiche Blätter der Handschrift mit Schutzfolien überzogen worden waren. Es handelt sich um Handschriften, deren Griffelglossen erst nach Fertigstellung von BStK. entdeckt wurden; man vergleiche im vorausgehenden Kapitel. Ein Grenzfall: Die Handschrift Chn 29354/1 enthält (nach neuester Foliierung fol. 7r und nicht mehr Sr oder 9r) eine nicht sicher lesbare Griffelglosse, deren volkssprachiger Charakter zumindest wahrscheinlicher ist als ein lateinischer. (Lesung p ?liet? anlässlich der Nachprüfung [< *piliotan?]; zu einer anderen Lesung vergleiche man SchG. XII, S. 62.)

12. Griffelglossen

221

792, 793, 822, 836b, 836c, 839, 866, 921 *, 922*, 928, 930, 977b, 978, 979, 980, 981, 989, 991, 994, 996, 999, 1002, 1003*, 1009, 1010, 1051(?62). St. Gallen, Stiftsbibliothek: 2,6,11,12,14,120,185,212,220,221, 225,227,238,567, 1394,11, Zürich, ZB Ms. C 57. Handschriften mit altsächsischen Griffelglossen: BStK.-Nr. 104, 105. Gemäß dieser neuen Aufstellung zeigt sich für die mit Griffel glossierten Texte, die Provenienzen, die Größen der Bestände und das Alter der Glossen das folgende Bild: Zu den glossierten Texten gibt es, was schon 1996 E. Glaser in ihrer Charakterisierung der Griffelglossenhandschriften festgestellt hatte63 , auch heute nichts Ungewöhnliches anzumerken. Es bestätigt sich vielmehr der Eindruck, dass ein direkter funktionaler Zusammenhang zwischen Eintragungstechnik und glossiertem Text höchstens im einzelnen Fall bestanden haben dürfte 64 • Denn die mit Griffel ausgiebig glossierten Werke sind auch in der gesamten Glossenüberlieferung am reichsten glossiert worden. Griffelglossen zur Bibel finden sich in 26 Handschriften65 , zu den Werken Gregors des Großen in 28 Handschriften, davon weitaus am meisten zur Regula pastoralis (14 Handschriften)66. Verhältnismäßig wenig mit Griffel glossiert wurden die Werke des Prudentius (5 Handschriften)67. Griffelglossen verteilen sich nach Provenienz über den gesamten Überlieferungsraum. Es ragen

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63

64 65

66

67

Die Griffeleintragungen dieses Codex kOllilten nicht hinreichend entziffert werden, so dass noch nicht feststeht, ob es sich dabei um Glossen im engeren Sinne, oder aber um andere Einträge wie vielleicht Namen handelt. E. Glaser, Frühe Griffelglossierung aus Freising, S. 62, Anm. 76. Ebenda, S. 63. Ebenda, S. 64. BStK.-Nr. 173, 175, 176, 177, 179, 275, 501, 633, 730, 733, 774b, 793, 866, 922, 979, 991, 996, 1009, 1051, St. Gallen Stiftsbibliothek 2, 6, 11, 12, 14, 1394, 11, Zürich, ZB Ms. C 57. BStK.-Nr. 15, 56, 104, 204, 205, 207, 330, 467, 477, 488, 514, 518, 521, 523, 552, 576, 652, 677, 693, 735, 739c, 928, 989, 999, 1010, St. Gallen Stiftsb. 212, SI. Gallen Stiftsb. 220, St. Gallen Stiftsb. 221 (die Regula pastoralis-Handschriften kursiv). BStK.-Nr. 36+822, 105, 340, 363, 658.

222

IV. Kodikologie und Paläographie

zwar einzelne Schreiborte heraus (St. Gallen 32 Handschriften68 , Tegernsee 1269 , Würzburg 1270 , Freising 11 7\ Fulda 872 , Regensburg 873), doch gilt es zu bedenken, dass es sich erstens bei diesen um Orte mit ohnehin besonders reichhaltiger Überlieferung handelt und zweitens die Handschriftenprovenienz nicht in jedem Fall auch als Glossierungsort zu sichern ist. Zudem mehren sich die Hinweise, dass große Griffelglossenhandschriftenbestände eben dort erhoben werden konnten, wo auch systematische Unternehmungen zur Griffelglossenermittlung durchgeführt wurden74 . In der Anzahl althochdeutscher Griffelglossen gibt es große Unterschiede zwischen den Handschriften. Auch da verhalten sich die Griffelglossen also nicht anders als die Federglossen. Bei Griffelglossen sind die Zahlenangaben nur viel weniger definitiv, wie regelmäßige und zum Teil umfangreiche Nachträge im Zusammenhang mit Überprüfungen deutlich machen75 . Griffelglossenbestände können durchaus sehr groß sein und aus mehreren Hunderten Glossen bestehen. In der Spitzengruppe stehen die Handschriften Rom, BAV. Ottob. lat. 3295 (BStK.-Nr. 792), Clm 4542 (BStK.-Nr. 477), Clm 6300 (BStK.-Nr. 523) und Clm 18547b (BStK.-Nr. 650)76. Vorausgesetzt, dass seine abgekürzten Glossen sich tatsächlich als althochdeutsch nachweisen lassen, liegt mit dem aus St. Gallen stammenden Codex Berlin, SBPK. Harn. 542 (BStK.-Nr. 36), vielleicht die griffelglossenreichste Handschrift vor77 . Diesen Großbeständen gegenüber steht eine ganze Reihe 68

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72 73 74

75

76 77

BStK.-Nr. 36+822, 173, 175, 176, 177, 179, 184, 197,204,205,207,247,566, 1002, 1003, St. Gallen, Stiftsbibliothek 2, 6, 11, 12, 14, 120, 185, 212, 220, 221, 225,227,238,567, 1394,11, Zürich, ZB Ms. C 57. BStK.-Nr. 506?, 633, 635, 646, 650, 652, 653, 657, 658?, 688?, 659, 693. BStK.-Nr. 467?, 730, 733, 735, 978?, 979, 980, 981, 989, 991?, 994, 996. BStK.-Nr. 501, 506, 514, 516, 518, 521, 523, 524, 525, 526, 544. BStK.-Nr. 31, 168,325,330,334,335, 338?, 978? BStK.-Nr. 468, 576, 584, 590, 596, 607, 783, 977b. J. Hofmann und C. Moulin zu Würzburg, E. Glaser und O. Ernst zu Freising, A. Nievergelt zu Tegernsee und St. Gallen. Zum Beispiel die 80 beziehungsweise 40 von O. Ernst im Clm 6293 (BStK.-Nr. 521) und im Clm 6263 (BStK.-Nr. 514) neugefundenen Griffelglossen. O. Ernst, Die Griffelglossierung in Freisinger Handschriften S. 48, 141. E. Glaser, Frühe Griffelglossierung aus Freising, S. 69. Die Handschrift enthält, zusammen mit dem dazugehörigen Fragment Rom, BAV.

12. Griffelglossen

223

von Handschriften mit weniger als fünf Griffelglossen, eine Erscheinung, die ebenso aus Feder- und Farbstiftglossenbeständen bekannt ist. Dabei zeigt sich, dass jeweils aus demselben Skriptorium sowohl reichhaltige als auch sporadische Griffelglossierung zu verzeichnen ist78 • Was den zeitlichen Rahmen anbelangt, ist das volkssprachige Glossieren mit Griffel als charakteristisches Phänomen der frühen Überlieferungszeit fassbar. Auch nach heutigem Kenntnisstand stammen die meisten Griffelglossen aus dem 8. und 9. Jahrhundert. Generell dürften sich deshalb in den Griffelglossen alte Sprachschichten zeigen. Ein klares Bild wird sich allerdings erst ergeben, wenn die entsprechenden sprachlichen Einzeluntersuchungen vorliegen. Immerhin wird ein größerer Teil der Glossierungen in die Entstehungszeit der entsprechenden Handschriften datiert. Die nach paläographischer und auch sprachlicher Beurteilung ältesten original überlieferten althochdeutschen Glossen befinden sich in aus dem angelsächsischen Missionsgebiet stammenden Handschriften, Griffelglossen, die tief ins 8. Jahrhundert zurückreichen. Es handelt sich dabei um die in den Handschriften Augsburg, VB. Ms. 1,2,4°,2 (BStK.-Nr. 275), Paris, BN. lat. 9389 (BStK.-Nr. 774b) und Köln, Dombibliothek CCXIII (BStK.-Nr. 355) gefundenen althochdeutschen Griffelglossen79 • Zudem enthält ein großer Teil der Handschriften, die noch dem 8. Jahrhundert zugewiesen werden, Griffelglossen 8o , ein Befund, der sich nun zusehends auch für die St. Galler Handschriften bestätigt81 • Nach dieser Konzentration in der frühen Überlieferungszeit tritt die volkssprachige Griffelglossierung aber auch in spätalthochdeutscher Zeit nochmals markant in Erscheinung. In der kürzlich erfolgten Untersuchung von Tegernseer Handschriften aus der

78

79 80

81

Reg. lat. 348, über 1.000 volkssprachige Griffelglossen, zu denen noch mehrere Hundert lateinische dazukommen. Dies gilt neu auch für das Skriptorium Würzburg, nachdem im Frühjahr 2007 im Clm 3731 von A. Nievergelt rund 150 Griffelglossen entdeckt wurden. Wenn sie wirklich in Würzburg eingetragen wurden, ergäbe sich auch für die sonst spärlich mit Griffel glossierten Würzburger Handschriften ein verändertes Bild; man vergleiche E. Glaser, Frühe Griffelglossierung aus Freising, S. 70. E. Glaser, Frühe Griffelglossierung aus Freising, S. 66. Ebenda, S. 66f. Man vergleiche demnächst A. Nievergelt, Griffelglossen in frühen St. Galler Handschriften, in Vorbereitung.

224

IV. Kodikologie und Paläographie

Zeit um die Jahrtausendwende zeigte sich, dass das Glossieren mit Griffel auch gegen Ende der althochdeutschen Überlieferung noch ein systematisch angewandtes Verfahren sein konnte82 • Die volkssprachige Griffelglossierung erlischt am Ende der althochdeutschen Periode. Aus jüngerer Zeit sind noch lateinische Griffeleintragungen anzutreffen, beispielsweise in der Handschrift Leipzig/Halberstadt Stadtarchiv M 124 aus dem 15. Jahrhundert, oder in Magdeburger Papierhandschriften des 14./15. Jahrhunderts 83 •

10.

Funktionale Fragen

Die eingeschränkte Sichtbarkeit der Griffelglossen hat immer wieder Verwunderung ausgelöst. Man fragte sich, welchen Sinn es gehabt haben könnte, so mangelhaft sichtbare Schrift zu produzieren. Dabei wurde oft darüber hinweggesehen, dass es auch Griffeleintragungen von ausgezeichneter Sicht- und Lesbarkeit gibt. Diese vermitteln durchaus den Eindruck selbständiger Eintragungen und widerlegen jeglichen Verdacht, dass mit Griffel nicht deutlich und ordentlich geschrieben werden konnte. Die schlecht bis sehr schlecht lesbaren Griffelglossen sind jedoch in der Überzahl, sodass funktionale Fragen weiterhin zu stellen sind. Das Gesamtbild setzt sich aus gut, mangelhaft und gar nicht lesbaren Belegen zusammen und weist damit ein weitgefächertes Spektrum an optischer Qualität auf. Nichts deutet darauf hin, dass die Unterschiede nicht schon zur Zeit der Eintragung bestanden hätten, also nicht auch Absichten widerspiegeln. Die reiche Ausdifferenzierung ist deshalb als Reflex einer Vielfalt auch in funktionaler Hinsicht zu werten. Deutlich eingetragene und sorgfältig geschriebene Griffeleintragungen lassen keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie auch zum Gebrauch durch Drittpersonen gedacht waren. Viele Griffelglossen vermitteln diesen Eindruck. Schließlich sind auch eingeritzte Lesehilfen (Akzente, Wörtertrennstriche, Ausschreibungen römischer Zahlzeichen,

82 83

A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Clm 18547b, S. 793, 803. U. Winter, Die Manuscripta Magdeburgica 1, S. 74-79; U. Winter - K. Heydeck, Die Manuscripta Magdeburgica 2, S. 7Sf.

12. Griffelglossen

225

Transliteration griechischer Schrift, usw.) üblicherweise auffällig eingetragen worden. Die Griffeltechnik erscheint hier als geeignetes Mittel, nicht zum Text gehörige Elemente optisch von diesem abzusetzen. Der Verwendung des Griffels für Glossen könnten also auch Designüberlegungen zu Grunde gelegen haben. Gestützt wird diese Hypothese durch die Beobachtung, dass in Griffelglossen kaum andere Merkmale schriftbildlicher Auszeichnung anzutreffen sind; man vergleiche Artikel Nr. 15. Bei zahlreichen Griffelglossen dürfte es sich um individuelle Notate handeln. Die Möglichkeit, sich bei der Lektüre spontane und schnelle Notizen zu einzelnen Wörtern, oder aber in Form einzelner Morpheme zu grammatischen Formen oder syntaktischen Konstruktionen zu machen, könnte eine griffelspezifische Funktion gewesen sein. Ein ganz anderer Funktionsbereich wird in einer größeren Gruppe von Griffeleintragungen sichtbar, die aus provisorischen Arbeitsphasen wie Übungen, Skizzen und Entwürfen stammen. Als Technik der Vorarbeiten grenzt sich die Griffelverwendung hier klar von der Federtechnik, die zur Reinschrift benutzt wurde, ab. Tatsächlich gibt es Beispiele von Griffelglossen, die nachträglich, auf derselben Stelle, mit Feder und Tinte ins Reine geschrieben wurden und somit als Skizzen dienten. Viele sind flüchtig und schwach eingetragen worden, mussten sie doch nur bis zum Moment der Reinschrift gelesen werden können. Einige von ihnen funktionierten vielleicht sogar bloß als Platzhalter. Besonders gut ist dieses zweistufige Arbeiten an den Griffel-Federglossen-Paarungen des Clm 18547b (BStK.-Nr. 650) zu beobachten84 • Diese Form von Griffelglossierung belegt planmäßiges Vorgehen, im Gegensatz zum andernorts beobachtbaren spontanen Glossieren. Das Phänomen ist für Tegernseer Handschriften um a. 1000 nachgewiesen worden, ist aber auch in anderen Handschriften zu beobachten, zum Beispiel in der aus St. Gallen stammenden Handschrift Berlin, SBPK. Ms. Harn. 542 (zusammen mit Rom, BAV, Reg. lat. 348, BStK.-Nr. 36) an einer systematisch mit Griffel vorskizzierten lateinischen Federglossierung85 • Dass die Skizzenfunktion von Griffelglossen in solch systematischer

84 85

A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Clm 18547b, S. 761f. A. Nievergelt, ebenda, S. 769-771.

226

IV. Kodikologie und Paläographie

Ausprägung nach bisherigem Wissen erst am Ende der Überlieferungszeit zu Tage tritt, zeigt, dass in der Anwendung der Griffeltechnik auch funktionaler Wandel stattgefunden haben könnte86 • Vereinzelt ist diese Funktion auch schon mit einigen frühen Beispielen zu belegen. So sind zum Beispiel in der Handschrift St. GaUen, Stiftsb. 876 (BStK.-Nr. 247) einige der möglicherweise noch aus dem 8. Jahrhundert stammenden Federglossen (StSG. 11, S. 159,1,2 und 24) auf an jeweils derselben Stelle eingeritzte identische Griffelglossen geschrieben worden87 • Das Beispiel der Skizzenglossen zeigt, dass Funktionsanalysen sich insbesondere dort anbieten, wo Griffelglossen im Zusammenspiel mit Federglossen vorkommen. Meist verteilen sich Griffel- und Federtechnik jedoch auf Glossierungsschichten, die keinerlei Beziehung untereinander aufweisen, so etwa im Clm 6308 (BStK.-Nr. 525)88. Im Spannungsfeld Volkssprache-Latein scheinen den Eintragungstechniken keine speziellen Funktionen vorbehalten gewesen zu sein. Bislang ist kein Fall einer eintragungstechnisch gemischten Glossierung bekannt geworden, in welcher die Eintragungstechniken sich funktional auf Sprachen bezogen verteilen würden, etwa indem sich Althochdeutsch und Latein auf Griffel- und Federglossen ausdifferenzierten. Auch innerhalb der Griffelglossen gibt es keine Hinweise darauf, dass die Technik mit einer der Sprachen enger zu verbinden wäre als mit der anderen. Mit Griffel wurden nebst althochdeutschen auch zahlreiche lateinische Glossen eingetragen. Wie im Fall der Federglossen sind diese lateinischen Anteile an Glossierungen bis in die jüngere Zeit jedoch aus den Editionen ausgeschlossen worden, weshalb sich zu diesen Mischglossierungen keine Generalisierungen machen lassen. Es lässt sich vorerst festhalten, dass alle möglichen Varianten vorkommen: Handschriften, die nur lateinische Griffelglossen enthalten89 , solche mit wenigen althochdeutschen Griffelglossen und zahlreichen lateinischen90 , andere mit vielen althochdeutschen und nur vereinzelten latei-

86 87

88 89 90

E. Glaser - A. Nievergelt, in: Entstehung des Deutschen, S. 129. A. Nievergelt, Griffelglossen in frühen St. Galler Handschriften, in Vorbereitung. E. Glaser, Frühe Griffelglossierung aus Freising, S. 585-587. Zum Beispiel St. Gallen, Stiftsb. 51. Zum Beispiel Rom, BAV., Pal. lat. 1631 (BStK.-Nr. 836c); man vergleiche auch

12. Griffelglossen

227

nischen91 und Handschriften mit rein althochdeutscher Griffelglossierung92 • Somit ergibt sich als genereller Befund, dass die beiden Eintragungstechniken, ähnlich den beiden Sprachen, ganz grundsätzlich koexistent waren. Bislang fehlen Nachweise, dass bestimmte Eintragungstechniken wie Kürzungsverfahren und Geheimschriftverwendung mit der Griffeltechnik in einem funktionalen Zusammenhang stehen könnten. Auf Einzelmorpheme gekürzte grammatische Griffelglossen haben zur Vermutung Anlass gegeben, dass abgekürzte Eintragungen als persönliche Gedächtnisstützen mit dem intimen Charakter der Technik zu verbinden seien93 • Einzelfälle wie die massenhaften Abkürzungen in der Handschrift Berlin, SBPK. Ms. Harn. 542 (zusammen mit Rom, BAV, Reg. lat. 348, BStK.-Nr. 36) belegen das Zusammengehen von Griffelglossierung und Kürzungsverfahren zwar eindrücklich. Mit Blick auf die gesamte Überlieferung lässt sich die Annahme aber nicht bestätigen; man vergleiche Artikel Nr. 1694 • Geheimschrift trifft man in Griffelglossen nur äußerst selten an, in auffälligem Gegensatz zu einem regen Vorkommen in den Federglossen. Der erste eindeutige Fall, bfkGriffelglossen im Clm 6433 (BStK.-Nr. 544), wurde erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts entdeckt95 • Seither ist mit einem größeren Corpus eingeritzter bfk-Glossen in der Handschrift St. Gallen, Stiftsb. 219 (BStK.-Nr. 207) die Geheimschrift auch in einer systematischen Anlage gefunden worden96 • Mit insgesamt nur sechs Handschriften mit ge-

91

92

93 94

9S 96

St. Gallen, Stiftsb. 217 (BStK.-Nr. 205): Die Handschrift enthält nach jüngsten Untersuchungen ca. 90 lateinische und 13 althochdeutsche Griffelglossen. (Eine Neuedition der althochdeutschen Griffelglossen durch F. Cirimele ist in Vorbereitung.) Ein Extrembeispiel ist genannt bei E. Glaser, Frühe Griffelglossierung aus Freising, s. 69 (die Handschrift Würzburg UB. M.p.th.f.17, BStK.-Nr. 981). Zum Beispiel Clm 18524b (BStK.-Nr. 647) mit ca. 70 althochdeutschen und einer lateinischen. (Edition durch A. Nievergelt in Vorbereitung.) Zum Beispiel Clm 6300 (BStK.-Nr. 523). E. Glaser, Frühe Griffelglossierung aus Freising, S. 68. B. Bischoff, PBB. 52 (1928) S. 155. Auch die althochdeutsche Federglossierung zeigt zahlreiche Fälle von gekürzten Glossen; man vergleiche E. Glaser, Frühe Griffelglossierung aus Freising, S. 72. E. Glaser, Frühe Griffelglossierung aus Freising, S. 617-619. Man vergleiche demnächst A. Nievergelt, Althochdeutsch in Runenschrift.

228

IV. Kodikologie und Paläographie

heimschriftlichen Belegen scheinen sich Kryptographie und Griffeltechnik fast überall auf verschiedene, möglicherweise komplementäre Aufgaben zu verteilen, wie zum Beispiel im Fall der Mehrfachglossen im Clm 18547b (BStK.-Nr. 650), wo normalschriftliche Griffelglossen als Hilfsnotizen für geheimschriftliche Federglossen dienten. Allerdings ist die Verwendung von runischer Schrift, die ebenfalls unter kryptographischem Gesichtspunkt zu beurteilen ist, für das Althochdeutsche nur in Griffelglossen überliefert; man vergleiche Artikel Nr. 14. Schließlich kann der Erklärungsversuch, die unscheinbare Technik sei gewählt worden, um die Schönheit der Codices zu bewahren, als unplausibel ad acta gelegt werden. Die Anzahl von Gegenbeispielen in Form von schmucklosen mit Griffel glossierten Codices ist zu groß.

11.

Bedeutung der althochdeutschen Griffelglossen

Trotz mancher Unzugänglichkeiten des Materials ist die große Relevanz der althochdeutschen Griffelglossen heute unbestritten. Sie besteht zunächst darin, dass in den Griffelglossen mehr und mehr eine quantitativ wie qualitativ äußerst ergiebige Quelle ins Blickfeld rückt. Für die Chance, in Zukunft noch weitere althochdeutsche Sprachdenkmäler zu entdecken, ist das Gebiet der Griffelglossen sicherlich das aussichtsreichste. Wenn dabei auch der bekannte Wortbestand ständig erweitert wird, bleibt das Handicap bestehen, dass, anders als bei neugefundenen Federglossen, die erschwerte Lesbarkeit der Griffelglossen die Lesung unbekannter Wörter behindert. Von herausragender Bedeutung ist aber die Tatsache, dass es sich bei den bislang ältesten original überlieferten althochdeutschen Glossen um Griffelglossen handelt, ein verschriftungsgeschichtliches Merkmal, das auch die Überlieferung des Altenglischen, Altslavischen und des Altirischen auszeichnet97 • Von großem Wert für die Erforschung der Verschriftungs- und Übersetzungsprozesse ist die berechtigte Annahme, dass es sich bei den althochdeutschen Griffelglossen in großem Umfang um originale sprachliche Zeugnisse handelt und damit für das Sprachmaterial der Grad an Authentizität besonders groß sein dürfte. Griffel-

97

A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Clm 18547b, S. 64.

12. Griffelglossen

229

glossen, welche von orthographischen und morphologischen Normvorstellungen abweichen, sind deshalb potentiell als wertvolle Modifikationen und Korrekturen an unserem Bild der damaligen Sprachwirklichkeit anzusehen und zu behandeln; man vergleiche Artikel Nr. 52. Neben dem originalen Material verweisen die wenigen Beispiele von Griffelglossen mit deutlich abschriftlichen Merkmalen daraufJs , dass die Technik auch beim Glossieren nach Vorlagen zur Anwendung kam. Schließlich zeigen sich in den Griffelglossen mit Skizzencharakter Strukturen planmäßigen Glossierens, in welchen sich uns einzigartige Einblicke in die Arbeitsweise der Glossatoren öffnen.

98

Zu einem Beispiel vergleiche man bei H. Mayer, Die althochdeutschen Griffelglossen der Handschrift Ottob. Lat. 3295 (Biblioteca Vaticana), S. 118, 153.

13.

Farbstiftglossen (Rötel-, Braun- und Schwarzstiftglossen) von Andreas Nievergelt

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9.

Eintragungstechnische und paläographische Charakterisierung Instrumente und Schreibstoff Erhaltungszustand der Farbstiftglossen Ermittlungs- und Entzifferungsprobleme Probleme der eintragungstechnischen Klassifizierung Forschungslage Überlieferungslage Handschriften mit althochdeutschen Farbstiftglossen Funktionalität der Farbstiftglossen

Nach eintragungstechnischer Klassifikation bilden neben den Federund Griffelglossen die Farbstiftglossen eine dritte Gruppe der althochdeutschen Glossen. Wie in den anderen beiden Gruppen sind auch hier die Schreibinstrumente in Aussehen und Beschaffenheit als unterschiedlich anzunehmen. Eine technisch mehr oder weniger einheitlich zu fassende Untergruppe bilden die Röteleintragungen, weshalb es der Begriff Rötelglossen zu einer eigenständigen Verwendung gebracht hat. Neben den Rötelstiften wurden vor allem braune und schwarze Farbstifte verwendet. Für solche Glossen sind Bezeichnungen wie Braunstift- beziehungsweise Schwarzstiftglossen geprägt worden.

1.

Eintragungstechnische und paläographische Charakterisierung 1

Gemeinsam ist den Farbstiften und unterscheidet sie von den Federn und Griffeln, dass der Schriftauftrag durch Adhäsion erfolgt, was bedeutet, dass Material des Instruments selber auf der Schreibunterlage abgerieben wird und dort zurückbleibt. Zur illiten kommt oft auch eine impakte Einwirkung: Die Schriftlinien von Farbstiften können auch eingetieft sein. Das Verhältnis zwischen illiter und impakter Ausprä-

1

Zur eintragungstypologischen Stellung der Farbstifte sieh A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Clm 18547b, S. 50-53, 55-57.

13. Farbstiftglossen (Rötel-, Braun- und Schwarzstiftglossen)

231

gung hängt mit dem Härtegrad des Stifts zusammen. Als sowohl illite wie auch impakte Eintragungen tragen die Farbstiftglossen Merkmale sowohl der Federglossen wie auch der Griffelglossen. In ursprünglicher Qualität sind sie bei Auflicht sichtbar und können auch bei Streiflicht in Erscheinung treten. Farbstifte eignen sich für eilige, aber gut sichtbare Notate. Farbwerte und ebenmäßige Linienbreite gewährleisten optische Absetzung von der Federschrift. Adhäsionsinstrumente haben nur geringen Widerstand der Schreiboberfläche zu überwinden, was zu freien, auch flüchtigen Schriften führen kann2 • Mit fettarmen, kreidigen Stiften lassen sich Eintragungen aufbringen, die nach Bedarf leicht wieder weggewischt werden können.

2. Instrumente und Schreibstoff Da Farbstifte in den mittelalterlichen Textschriften keine Anwendung fanden, haben Adhäsionstechniken in der Paläographie bisher wenig Beachtung gefunden. Dabei dürften Farbstifte zu den ältesten Schreibwerkzeugen überhaupt gehören3 • Sie kamen auch während der ganzen Zeit der althochdeutschen Überlieferung in den Skriptorien zum Einsatz. Wie die Schreibutensilien im Einzelnen beschaffen waren, wissen wir in den meisten Fällen nicht. Linientiefe und Farbauftrag der Eintragungen vermitteln meist nur einen schwachen Eindruck davon. Die Materialien bestanden aus von Alters her zum Schreiben und Zeichnen verwendeten Mineralien. Beim Rötel handelt es sich um ein Mineralgemenge, das eisenoxydhaltig ist. Das Material weist eine warmrötliche Färbung auf, fühlt sich fettig an und haftet gut auf Schreibmaterialien wie Pergament und Papier. Zu Stangen gepresst dient es als Minen für Rötelstifte. Zur Verbesserung der Adhäsion wird Rötel mit Gips und Kreide gebunden. Je höher der Anteil an Kreide ist, desto geringer ist die Wischfestigkeit des Farbauftrags. Im Unterschied zum Rötelstift,

2

3

Man vergleiche die Unterschiede im Schriftcharakter von Rötelglossen von zwei verschiedenen Instrumenttypen in J. Hofmann, PBB. 85 (Halle 1963) S. 74. Zu einer frühen Erwähnung des Rötels vergleiche man W. Wattenbach, Das Schriftwesen im Mittelalter, S. 204, 206, Anm. 1.

232

IV. Kodikologie und Paläographie

der bis heute im Gebrauch geblieben ist, ist die Materialbeschaffenheit der Braun- und Schwarzstifte für die althochdeutsche Zeit unbekannt. Die betreffenden Glossen vermitteln das Bild einer Vielzahl von Mineralien, die ein Farbenspektrum zwischen Braun und Schwarz mit grünlicher, gelblicher und rötlicher Beifärbung öffnen. Im Aussehen lassen sich einige Braunstiftglossen mit heutigen Sepiastifteintragungen, die Schwarzstiftglossen mit heutigen Kohle- und Graphiteintragungen sowie denjenigen unserer schwarzen Farbstifte vergleichen, alles Materialien, die für die althochdeutsche Zeit in Schreibstiftform nicht belegt sind. Weiche Metallstifte dürften erst später aufgekommen sein4 •

3. Erhaltungszustand der Farbstiftglossen Die Farbstifteintragungen der althochdeutschen Glossen zeichnen sich durchgängig durch geringe Haftungskraft der Farbpigmente aus. In vielen Fällen ist die Farbe nur resthaft erhalten, und die Glossen sind nur lesbar geblieben, wenn sie auch Einprägung aufweisen. Die Eintiefung ist jedoch, wenn überhaupt vorhanden, meist ebenfalls sehr gering, was insofern verständlich ist, als dass es sich dabei ja nur um eine Begleiterscheinung handelt. Da also sowohl Farbauftrag wie Einprägung schwach sind, sind Farbstiftglossen besonders stark Beschädigungen durch Feuchtigkeit, Pressung und abgreifende Hände ausgesetzt. Die Tatsache, dass die Farbstiftglossen ein variables und unsicheres äußeres Erscheinungsbild zeigen, macht sich auf allen Gebieten der Materialerhebung bemerkbar. Probleme ergeben sich in der Ermittlung, in der eintragungstechnischen Klassifikation, in der paläographischen Beschreibung und in der Entzifferung.

4. Ermittlungs- und Entzifferungsprobleme Aus dem geschilderten Umstand, dass Farbe und Einprägung der Farbstiftglossen meist minim sind, ergeben sich beträchtliche Ermittlungsund Entzifferungsprobleme. Farbstiftglossen sind heute mehrheitlich

4

B. Bischoff, Paläographie, S. 35. Zum Bleistift sieh W. Wattenbach, Das Schriftwesen im Mittelalter, S. 231 f.

13. Farbstiftglossen (Rötel-, Braun- und Schwarzstiftglossen)

233

schlecht sichtbar. Einige dürften aus diesem Grund auch noch gar nicht entdeckt worden sein. Einen leichten Vorzug gegenüber den ebenfalls problematisch zu ermittelnden Griffelglossen weisen Farbstiftglossen dadurch auf, dass man sich neben plastischer auch noch farbmittelbasierter Untersuchungsmethoden bedienen kann. Die Untersuchung des Reliefs lässt sich wie diejenige schwach eingeprägter Griffelglossen durchführen, die Untersuchung des Farbauftrags wie diejenige blasser Federglossen. Wie im Falle schlecht erhaltener Federglossen ist die Untersuchung schwacher Farbe jedoch strikt optisch und auf keinen Fall unter Anwendung von Chemikalien zu bewerkstelligen. Die Wirkung von Reagentien auf Farbstifte ist zwar unbekannt, dürfte sich aber noch katastrophaler präsentieren als bei Tinteneintragungen. Die Benützung von Ultraviolett- oder Weißlicht kann unter Umständen behilflich sein. Da zur Lichtverträglichkeit von mittelalterlichen Farbstiftpigmenten keine Untersuchungen vorliegen, ist jedoch Vorsicht geboten und besser die schwache Taschenlampe zu Hilfe zu nehmen. Da viele Farbstifte fetthaltig waren, können Farbstiftglossen nicht selten dank ihrem im Gegenlicht aufscheinenden Glanz gut gelesen werden. Die Ermittlung, Untersuchung und Entzifferung von Farbstiftglossen benötigt in der Regel sehr viel Zeit. 5. Probleme der eintragungstechnischen Klassifizierung Auf Grundlage des heutigen Erhaltungszustandes einer Glosse lässt sich das Instrument und damit die Glosse oftmals nicht eindeutig klassifizieren. Verblasste Glossen von harten Farbstiften können oft nicht von eingeprägten Griffelglossen unterschieden werden, zumal Griffelglossen durch Verschmutzung farbig sein können und es vielleicht auch Griffel gab, die Metallspuren hinterließen, die später oxydierten5 • Desgleichen können auch verblasste Federglossen mal wie Farbstiftglossen aus-

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Man vergleiche E. Glaser, Frühe Griffelglossierung aus Freising, S. 53, 85. Diesbezüglich unklar sind zum Beispiel ein paar Rötelglossen im Chn 14364 (BStK.-Nr. 575). A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Chn 18547b, S. 51, Anm. 24. Zu oxydierten Metallabreibungen in Griffelglossen vergleiche man H. Mayer, Die althochdeutschen Griffelglossen in der Handschrift Rom Ottob. Lat. 3295 (Biblioteca Vaticana), S. 12.

234

IV. Kodikologie und Paläographie

sehen, Farbstiftglossen wie verblasste Federglossen6 • Ein wichtiges Problem ganz anderer Art besteht darin, dass die materialtechnischen Kenntnisse und Ansichten der Glossenforscher nicht einheitlich sind.

6. Forschungslage Es kann gesamthaft festgehalten werden, dass Farbstiftglossen in systematischer Hinsicht noch weitgehend unerforscht sind. Wer sich einen Überblick über das Phänomen der Farbstiftglossierung verschaffen möchte, kann deshalb noch nicht auf Spezialarbeiten zurückgreifen. Eine knappe Überblicksdarstellung über das Phänomen gibt A. Nievergelt? Vereinzelte, unterschiedlich ausführliche Beschreibungen von Farbstiftglossen liegen vor von B. Bischoff, J. Hofmann, C. Moulin, O. Ernst und A. Nievergelt8 • Beim Versuch, die veröffentlichten Farbstiftglossen zusammenzutragen, erweist sich die Editionslage als lückenhaft und disparat. Zudem zeigen Nachprüfungen, dass von vielen Glossenforschern Farbstiftglossen entweder übersehen oder aber nicht als solche erkannt und bezeichnet wurden9 • Auch die noch am aus-

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Man vergleiche zwei Farbstiftglossen im Chn 21525 (BStK.-Nr. 677). StSG. 11, S. 192, 9 und Anm. 3, 16 und Anm. 4; A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Chn 18547b, S. 51, Anm. 24. Die Glossierung der Handschrift 18547b, S. 50f., Anm. 24. B. Bischoff, Paläographie, S. 35; B. Bischoff, PBB. 52 (1928) S. 154, Anm. 1, S. 159, Rötelglossen im Chn 14364 (BStK.-Nr. 575); J. Hofmann, PBB. 85 (Halle 1963) S. 74 und C. Moulin-Fankhänel, Würzburger Althochdeutsch, Kap. D.1.2,3, Rötelglossen der Handschrift Würzburg, Universitätsbibliothek M. p. th. f. 67 (BStK.-Nr. 992); W. Stach, in: Liber Floridus, S. 13, 15, Farbstiftglossen der HandschriftenSt. Gallen Stiftsbibliothek 49 (BStK.-Nr. 177), Chn 6325 (BStK.-Nr. 529), Chn 18550a (BStK.-Nr. 652); O. Ernst, Die Griffelglossierung in Freisinger Handschriften des frühen 9. Jahrhunderts, Schwarzstiftglossen im Chn 6277 (BStK.-Nr. 518), S. 426-428, in der Edition der Glossen S. 431-506 die Editionsartikel 4, 12f., 17-19, 30,55,57-72; A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Chn 18547b, Farbstiftglossen der Handschriften Chn 18547b (BStK.-Nr. 650), Chn 18556a (BStK.-Nr. 653), Zürich, Zentralbibliothek Ms. C 59 (BStK.Nr. 1002), S. 146, 150f. und Anm. 65, S. 768, 783, 966. E. v. Steinmeyer hat Farbstiftglossen nicht speziell genannt und zum Teil als (verblasste) Federglossen, zum Teil auch als Griffelglossen angesehen; man vergleiche StSG. 11, S. 192, Anm. 3 und 4: "Die gll. ganz blass", zu Schwarzstiftglossen. Farbangaben in StSG. betreffen die Farbe der Tinte, so zum Beispiel der Hinweis "die fast erloschene gl. rot" (StSG. V, S. 27, 22 und Anm. 8). Sieh dazu W.

13. Farbstiftglossen (Rötel-, Braun- und Schwarzstiftglossen)

235

führlichsten beschriebenen Rötelglossen präsentieren sich bei näherer Betrachtung als uneinheitliche Gruppe, indem aus den Editionskommentaren ganz unterschiedliche Vorstellungen von Rötel sprechen. Oftmals sind Braunstifte, ab und zu auch Griffelglossen, miterfasst. Ebenso sind Schwarzstiftglossen, verschmutzte Griffelglossen und solche mit oxydierten Metallspuren oft zusammengenommen worden. Unscharf und materialfremd erscheint auch die von B. Bischoff, W. Stach, J. Hofmann und H. Mayer für Rötelglossen verwendete Apostrophierung "eingeritzt"lo. Es muss davon ausgegangen werden, dass diese Bezeichnung, die die Vorstellung von verletzter Schreibunterlage impliziert, undifferenziert auch für den deformierenden Einprägungsvorgang eines Farbstifts gebraucht wurde ll .

7. Überlieferungslage Die Überlieferungslage präsentiert sich aus den oben genannten Gründen als sehr unsicher. Die folgenden quantitativen Auswertungen sind als rein vorläufig zu betrachten.

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Schulte, Die althochdeutsche Glossierung der Dialoge, S. 156f.; H. Mayer, Althochdeutsche Glossen, Nachträge, S. 32, 48f., 97-103, hat Schwarz- und Braunstiftglossen jeweils als Griffelglossen bezeichnet. Die von H. Mayer als Griffelglossen edierten zwei Eintragungen im Chn 3747 (BStK.-Nr. 468) sind Farbstiftglossen, fol. 32v eine Schwarzstift-, fol. 109v eine Rötelglosse. (Autopsien von E. Glaser und A. Nievergelt. Die Handschrift ist also keine Griffelglossen-, sondern eine Farbstiftglossen-Handschrift.) Desgleichen handelt es sich bei den Glosseneintragungen im Chn 9638 (BStK.-Nr. 552) um Schwarzstiftglossen. Da sie vermutlich nicht althochdeutsch sind, wird die Handschrift hier nicht behandelt; man vergleiche Artikel Nr. 12. Leicht differenziertere Hinweise auf Farbstiftglossen (Rötel- und Braunstiftglossen, nach Notizen B. Bischoffs) gibt W. Stach, in: Liber Floridus, S. 13, 15. B. Bischoff, PBB. 52 (1928) S. 158, Anm. 1, vermutete bei einer Schwarzstiftglosse einen harten Bleistift. o. Ernst, Die Griffelglossierung in Freisinger Handschriften, S. 427, 454. Einige von B. Bischoff als Rötelglossen bezeichnete Eintragungen im Chn 14364 (BStK.-Nr. 575) sind farblose Griffelglossen. Man vergleiche auch A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Chn 18547b, S. 51, Anm. 24. B. Bischoff, PBB. 52 (1928) S. 154, Anm. 1; W. Stach, in: Liber Floridus, S. 15; J. Hofmann, PBB. 85 (Halle 1963) S. 74; H. Mayer, ABÄG. 13 (1978) S. 32. Vielleicht meint auch B. Bischoff, PBB. 52 (1928) S. 154, Anm. 1, die Einprägung, wenn er explizit von Pergamentverletzung durch einen harten Rötel spricht.

236

IV. Kodikologie und Paläographie

Im Bild der gemeldeten Fälle erweist sich die Gruppe der Farbstiftglossen neben den Feder- und den Griffelglossen als die kleinste Gruppe, und dies sehr deutlich. Auf Basis der Editionen können nur gerade 17 Handschriften mit Rötel-, Braun- und Schwarzstiftglossen zusammengetragen werden 12 : Berlin, SBPK. Ms. Hamilt. 542 (BStK.-Nr. 36); St. Gallen, Stiftsbibliothek 49 (BStK.-Nr. 177); Köln, Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek Handschrift 120 (BStK.-Nr. 355b); Clm 3747 (BStK.-Nr. 468); Clm 6277 (BStK.-Nr. 518); Clm 6325 (BStK.-Nr. 529); Clm 14364 (BStK.-Nr. 575); Clm 18547b (BStK.Nr. 650); Clm 18550a (BStK.-Nr. 652); Clm 18556a (BStK.-Nr. 653); Clm 21525 (BStK.-Nr. 677); Clm 4533 (BStK.-Nr. 710c); Prag, Metropolitni Kapitula U SV. Vita A 156 (BStK.-Nr. 783b); Rom, BAV. Pal. lat. 14 (BStK.-Nr. 793); Würzburg, Universitätsbibliothek M. p. th. f. 67 (BStK.-Nr. 992); Zürich, ZB. Ms. C 59 (BStK.-Nr. 1002); Zürich, ZB. Ms. Rh. 35 (BStK.-Nr. 1010).

8. Handschriften mit althochdeutschen Farbstiftglossen In der folgenden Auflistung werden die Handschriften mit der Nummer (Fettdruck), unter welcher sie im 'Katalog der althochdeutschen und altsächsischen Glossenhandschriften' aufgeführt sind, bezeichnet und mit Angaben zu den verwendeten Farbstifttypen versehen: R = Rötel, S = Schwarzstift, B = Braunstift, ? = Unbestimmbarer Typ. 36: R; 177: R; 355b: R; 468: RS; 710c: R; 518: S; 529: RB; 575: RS; 650: S; 652: B; 653: SB; 677: S; 783b: R; 793: S; 992: R; 1002: ?; 1010: ? Somit enthalten neun Handschriften Rötelglossen (3613 , 177, 355b, 468 14 , 52915 , 575, 710c 16 , 783b, 992), sieben Handschriften Schwarz12

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Eine Rötelglosse enthält möglicherweise auch die Handschrift Clm 14461 (BStK.Nr. 590). B. Bischoff, PBB. 52 (1928) S. 164. A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Clm 18547b, S. 771. Das zugehörige Fragment, Rom, BAV. Reg. lat. 348 (BStK.-Nr. 822), enthält lateinische Rötelglossen. Rötel- und Schwarzstift-, nicht Griffelglossen. Überprüfungen von E. Glaser und A. Nievergelt. W. Stach, in: Liber Floridus, S. 15.

13. Farbstiftglossen (Rötel-, Braun- und Schwarzstiftglossen)

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stiftglossen (468, 518 17 , 575, 650, 653 18 , 677 19 , 7932°), drei Handschriften Braunstiftglossen (52921 , 65222 , 653?23) und zwei Handschriften Glossen von einem unbestimmbaren Farbstifttyp (100224 , 101(25). Mischung innerhalb einer Handschrift ist selten: Rötel- und Schwarzstiftglossen treten in zwei Handschriften zusammen auf (468, 575), Schwarzstift- und Braunstiftglossen in einem nicht ganz klaren Fall (653). Die Anzahl der Farbstiftglossen schwankt von Handschrift zu Handschrift beträchtlich zwischen einer Glosse (355b, 710c, 1002), kleineren einstelligen (177, 468, 529, 677, 783b, 1010) und ansehnlicheren zweisteIligen Glossenzahlen (518,575,650, 652?, 653, 992). Drei- bis vierstellige Zahlen fehlen. Reine Farbstiftglossenhandschriften gibt es vier (575, 710c, 783b, 992). Auch im Clm 6325 (529) wird die Textglossierung nur aus Farbstiftglossen gebildet; der übrige Glossenbestand besteht aus einem Textglossar. Damit unterscheiden sich die Farbstiftglossen, innerhalb ihres beschränkten Vorkommens, in ihrer ungleichen Streuung in den Handschriften nicht wesentlich von den anderen Glossen. Unspezifisch erscheinen die Farbstiftglossen auch,

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Zu der von B. Bischoff auf fol. 76v entdeckten, unedierten Rötelglosse herrscht in der Literatur Verwirrung. BStK. 111, S. 1337 gibt an, die Glosse stehe fol. 76vb, SchG. XII, S. 42, führt eine Stelle fol. 76va, Z. 3 an. Nach A. Nievergelt (Autopsie 2. 8. 2007) steht fol. 76vb, Z. 24, über munus eine Rötelglosse k}n. Interlinear über der in SchG. angegebenen Stelle ist lediglich Rasur zu sehen. o. Ernst, Die Griffelglossierung in Freisinger Handschriften, S. 426-428. A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Chn 18547b, S. 783f. A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Chn 18547b, S. 51, Anm. 24. Eine neue Überprüfung erbrachte den Befund, dass es sich um Schwarzstiftglossen handelt. Bei einem Teil der noch unedierten Griffelglossen handelt es sich um Schwarzstiftglossen. E. Glaser - A. Nievergelt, in: Entstehung des Deutschen, S. 127. W. Stach, in: Liber Floridus, S. 15. Ebenda, S. 15. Einige vielleicht von einem Braunstift; man vergleiche auch A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Clm 18547b, S. 783f. Zu der Farbstiftglosse in de.r Handschrift Zürich, ZB. Ms. C 59 sieh A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Clm 18547b, S. 768. Die Handschrift Zürich, ZB. Ms. Rh. 35 enthält wenige Griffel- und Farbstiftglossen, die noch unediert sind. Sieh E. Glaser - A. Nievergelt, in: Entstehung des Deutschen, S. 123; A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Chn 18547b, S. 51, Anm. 24.

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IV. Kodikologie und Paläographie

wenn man ihre Verteilung auf Glossierungsorte, glossierte Texte und das Alter der Glossen betrachtet. Farbstiftglossen sind aus dem gesamten althochdeutschen Raum überliefert, mit Schwerpunkten in bayerischen Schreiborten (468, 518, 529, 575?, 650, 652,653, 677, 783b) und St. Gallen (36, 177?, 1002). Unter den mit Farbstift glossierten Texten ragen die Cura pastoralis (518,652,677, 1010) und die Bibel (177,793, 992) heraus, Texte also, die auch sonst zu den am häufigsten glossierten gehören. Aus dem Alter der Glossen lässt sich auf keine für die Verwendung der Farbstifte besonders wichtige Zeit schließen. Die Instrumente scheinen bei den Glossatoren vielmehr während der ganzen althochdeutschen Periode in Gebrauch gewesen zu sein. So erscheinen die vielleicht ältesten Farbstiftglossen noch im ausgehenden 8. Jahrhundert (652), die spätesten um 1000 (650, 653). Eine gewisse Häufung lässt sich allenfalls in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts ausmachen. Bei einigen Farbstiftglossen handelt es sich offensichtlich um abgekürzte Glossen (51826,57527,99228), ein Phänomen, das aber ebenso in Griffel- und Federglossen zu beobachten ist. In sprachlich gemischten Glossierungen wurden, soweit dies aus den Editionen ersichtlich wird, sowohl althochdeutsche als auch lateinische Glossen mit Farbstift geschrieben. Es bleibt also für die Farbstiftglossen nur die Besonderheit, dass sie im Bild der momentanen Kenntnisse deutlich seltener sind als Feder- und Griffelglossen.

9. Funktionalität der Farbstiftglossen Es gibt keine eindeutigen Hinweise, warum in einzelnen Fällen beim Glossieren zu Farbstiften gegriffen wurde. Als Werkzeuge waren sie sicherlich in jedem Skriptorium jederzeit verfügbar, wurden aber von den Schreibern vielleicht, im Unterschied zum Griffel, nicht als persönliche Notizutensilien mit sich herumgetragen. Der Anwendungsbereich der Farbstifte mochte begrenzter, oder aber spezifischer gewesen sein als derjenige der Griffel. Verwendet wurden sie nicht primär zum Schreiben, sondern gelangten bei Notaten wie Lagenbezeichnun-

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O. Ernst, Die Griffelglossierung in Freisinger Handschriften, S. 586 und Anm. 27. B. Bischoff, PBB. 52 (1928) S. 158, Anm. 1. J. Hofmann, PBB. 85 (Halle 1963) S. 74.

13. Farbstiftglossen (Rötel-, Braun- und Schwarzstiftglossen)

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gen29 , Textkorrekturen 30 und vor allem in zeichnerischen Belangen zum Einsatz. Dort wurden sie für eigenständige Zeichnungen, vor allem aber zum Entwerfen von in Malfarben auszuführenden Illustrationen gebraucht31 • Vielleicht liegt in dieser dem Griffel gegenüber weniger universellen, weniger schriftorientierten Zweckbestimmung die Erklärung für das seltene Auftreten von Farbstiftglossen. Aus funktionalen Überlegungen sind die Farbstifteintragungen den Griffeleintragungen jedoch dicht zur Seite zu stellen. Mit den Griffeln vergleichbar sind die Farbstifte dadurch, dass sie als Schreibutensilien nur in den Apparatteilen verwendet wurden, um hier sowohl eigenständiges Schreiben, oder aber Vorschreibarbeiten auszuführen. Als Instrumente von dezenter Farbkraft teilen Farbstifte mit den Griffeln die Vorzüge, hinter den Kerntext optisch zurücktretende Schrift zu produzieren und damit Glossen vom Kerntext auszeichnend abzusetzen. Die Schwarzstiftglossen im Clm 6277 (BStK.-Nr. 518) und Clm 18556a (BStK.-Nr. 653) stehen als eigenständige Glossierungsarbeiten neben anderen Glossierungsschichten. Ebenso wie mit Griffel konnten auch mit Farbstift Glossen skizziert werden, die danach ins Reine geschrieben wurden. Dies zeigt die Glossierung des Clm 18547b (BStK.-Nr. 650), wo mit Griffel- und Schwarzstiftglossen in Normalschrift geheimschriftliche Federglossen vorskizziert wurden. Besser noch als Griffelskizzen ließen sich Farbstiftentwürfe auch wieder tilgen. Bis jetzt kennt man noch keine Farbstiftglossen, die in Geheimschrift geschrieben wurden, was bei den Griffelglossen zwar vorkommt, aber auch nur in ein paar ganz wenigen Fällen. Damit ist die Farbstiftglossierung zusammen mit der Griffelglossierung in jenen Arbeitsbereichen des Glossierens einzuordnen, die nicht aus hauptsächlich planmäßiger, reinschriftlicher Glossographie mit einem hohen Anteil an Kopierarbeiten bestanden, sondern Experimente und Entwurfsarbeiten enthielten und damit an Originalbelegen reich sein dürften.

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Man vergleiche StSG. V, S. 59. Man vergleiche E. Glaser, Frühe Griffelglossierung aus Freising, S. 85. Zu einer mit Farbstift ausgeführten Textrevision in der Handschrift Leiden, Universiteitsbibliotheek Voss. lat. q. 33 sieh A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Clm 18547b, S. 775f. B. Bischoff, Mittelalterliche Studien, I, S. 88, Anm. 1.

14. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12.

Geheimschriftliehe Glossen von Andreas Nievergelt Die Geheimschriften der althochdeutschen Glossen Systematik der Verschlüsselung Schriftbild und Graphematik von geheimschriftlichen Glossen Verschlüsselungsanweisungen und Auflösungshilfen Verdeckungspotential der Glossengeheimschriften und Entschlüsselungsprobleme Erforschung der geheimschriftlichen Glossen Editionslage und lexikographische Erfassung Überlieferungslage Die geheimschriftlichen Verfahren in ihrer Verteilung in den althochdeutschen Glossenhandschriften Zeitlicher Rahmen der althochdeutschen Glossenkryptographie Geheimschrift und Überlieferungsschwerpunkte Funktionale Fragen

Im frühen mittelalterlichen Schriftwesen war der Gebrauch von Geheimschriften weit verbreitee . Im Umlauf war eine Vielzahl von Geheimschriften, die allerdings alle auf wenigen und vergleichsweise einfachen Verschlüsselungsverfahren beruhten. Überwiegenden Anteil hatten Substitutionsverfahren2 • In praktisch allen Fällen handelte es sich um offene Geheimschriften und damit um Krypto- und nicht um Steganographie. Im Buchwesen gelangten sie nicht im Haupttext, sondern ausschließlich bei Rahmentexten und Sekundäreintragungen zur Anwendung, wo auch zahlreiche volkssprachige Glossen davon erfasst wurden. Althochdeutsche geheimschriftliche Glossen kennen wir aus 138 Handschriften, also aus rund 10% aller bis heute erfassbaren

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Eine umfassende Übersicht gibt B. Bischoff in: Mittelalterliche Studien, III, S. 120-148, eine Zusammenfassung davon in Paläographie des römischen Altertums, S. 234f. Zum System der substitutiven Kryptographie sieh zum Beispiel den Handbuchartikel G. Costamagna, in: H. Günther - o. Ludwig (Hgg.), Schrift und Schriftlichkeit, S. 1608, der jedoch keine Information zu den in den althochdeutschen Glossen verwendeten Geheimschriften enthält.

14. Geheimschriftliche Glossen

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Glossenhandschriften3 • Die mittelalterlichen Geheimschriften waren während der ganzen althochdeutschen Periode in Gebrauch. Sie verschwanden im 12. Jahrhundert4 •

1. Die Geheimschriften der althochdeutschen Glossen Aus der großen Anzahl damals gebräuchlicher Geheimschriften sind in den althochdeutschen Glossen nur ganz wenige Arten zu finden. In jedem Fall handelt es sich um Substitutionsgeheimschriften, die sich in zwei Gruppen, solche mit partieller und solche mit totaler Substitution, einteilen lassen. Die erste Gruppe umfasst drei Verfahrens. Zwei von ihnen ragen für die ganze Glossenkryptographie als Hauptgeheimschriften heraus und zählen auch außerhalb der Glossen zu den häufigsten kryptographischen Verfahren der Zeit. Es handelt sich um die sogenannten bonifatischen Verschlüsselungssysteme, zwei Verfahren, die Bonifatius vermittelt haben so11 6 : die bjk-Geheimschrift und eine Punkte-Geheimschrift, zwei analog konzipierte Substitutionsgeheimschriften, die sich durch algorithmisch minimierte Verschlüsselung mit Beschränkung auf die Vokalchiffren auszeichnen. Der Schlüssel ist alphabetisch geregelt. Die Substitution erfolgt bei der bjk-Geheimschrift monoalphabetisch, bei der Punkte-Geheimschrift numerisch. Die weiteren für althochdeutsche Glossen benützten Geheimschriften treten nur selten

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Sieh unten die Auflistung unter 8. Überlieferungslage. Darin miteingeschlossen sind die Handschriften mit altsächsischen geheimschriftlichen Glossen: Brüssel, Bibliotheque Royale Albert 1er 9987-91 (BStK.-Nr. 82), Essen, Münsterschatzkammer Hs. 1 (BStK.-Nr. 149), Karlsruhe Badische Landesbibliothek, St. Peter perg. 87 (BStK.-Nr. 324), Oxford, Bodleian Library Auct. F. 1. 16 (BStK.-Nr. 721), Paris, BN. lat. 9344 (BStK.-Nr. 752), unsicher Paris, BN. lat. 7537 (BStK.-Nr. 746). Die altsächsischen Belege kommen, mit Ausnahme der Handschriften Oxford, Bodleian Library Auct. F. 1. 16 und Paris, BN. lat. 7537 (as.?), zusammen mit althochdeutschen Glossen vor. Zu den geheimschriftlichen altsächsischen Glossen sieh J. H. Gallee, Altsächsische Grammatik, § 9, S. 13. Man vergleiche B. Bischoff, in: Mittelalterliche Studien, 111, S. 145. Für das Beispiel Tegernsee sieh Ch. E. Eder, Die Schule des Klosters Tegernsee, S. 67. Nicht dazu gerechnet wird hier das Verfahren, y statt i zu schreiben, man vergleiche J. Schatz, Altbairische Grammatik, § 3, Anm. a, S. 8. PL. CXII, Sp. 1581f.; W. Levison, England and the Continent in the Eighth Century, S. 290-294; R. Derolez, Runica Manuscripta, S. 279-384.

242

IV. Kodikologie und Paläographie

auf, so auch die dritte partielle Substitutionsgeheimschrift, bei welcher es sich um eine zur bjk-Geheimschrift entwickelte Variante, die cglGeheimschrift, handelt. Als totale Substitutionsverfahren kamen Transliterieren beziehungsweise vollständiges Auswechseln der lateinischen Buchstaben mittels existierender oder frei erfundener Zeichensysteme zum Einsatz, letzteres allerdings nur in isolierten Fällen. Im Einzelnen sind die folgenden Verfahren und Geheimschriften zu unterscheiden: 1.1. Partielle Substitution

bjk-Geheimschrijt7 Chiffriert werden nur die Vokale. Die Vokalzeichen werden durch die im damaligen lateinischen Alphabet folgenden Konsonantenzeichen ersetzt (Schlüssel: + 1). Für a wird b, für e wirdJ, für i wird k, für 0 wird p und für u wird x geschrieben. Zum Beispiel ahd. fxptbrfkdk für juotareidi. (Vereinzelt erscheint der im Alphabet vorausgehende Buchstabe. 8)

cgl-Geheimschrijt9 Die Chiffrierung erfolgt analog zur bjk- Verschlüsselung mittels des jeweils übernächsten Buchstabens (Schlüssel: +2). Für a wird c, für e wird g, für i wird 1, für 0 wird q und für u wird y geschrieben. Zum Beispiel ahd. fyqtcrgldl für juotareidi.

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In der Aufstellung von B. Bischoff, in: Mittelalterliche Studien, In, S. 124, die Nr. 11a; man vergleiche Abbildung 1 am Ende des Artikels. B. Bischoff, in: Mittelalterliche Studien, In, S. 124, die Nr. 11e. In Glossen v. a. h statt k für i, zum Beispiel in den Handschriften Clm 19162 (BStK.-Nr. 659), Clm 23486 (BStK.-Nr. 688) und Neapel, Biblioteca Nazionale "Vittorio Emanuele In" ms. IV. G. 68 (BStK.-Nr. 713). h in den Editionen kann aber auch auf Verlesung von k zurückzuführen sein, man vergleiche A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Clm 18547b, S. 650, Anm. 175. Die cgl- Verschlüsselung ist in der Aufstellung von B. Bischoff, in: Mittelalterliche Studien, In, S. 124, in den unter Nr. 11 e zusammengenommenen Verfahren einzuordnen.

14. Geheimschriftliche Glossen

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Punkte-Geheimschrift10 Die Vokalzeichen werden durch Gruppen aus 1-5 Punkten mit folgendem Aussehen ersetzt: . : : :: :.: Diese Chiffren können als Zahlzeichen 1-5 betrachtet werden, zumal ihre geometrische Anordnung derjenigen auf antiken Spielwürfelflächen entspricht. Nach bonifatisehern Modus steht· für i, : für a, : für e, :: für 0, :.: für u. Zum Beispiel ahd. f :.::: t : r : . d . für juotareidi. Weit häufiger erfolgte die Zahlenzuweisung jedoch alphabetisch in aufsteigender Folge: . für a, : für e, : für i, :: für 0, :.: für u. Zum Beispiel ahd. f :.: :: t . r- : : d : für juotareidi. Damit existiert die Punkte-Geheimschrift der Glossen in zwei Varianten. Innerhalb einer Variante sind ab und zu Abweichungen zu beobachten, zum Beispiel sechs Punkte als ::: für ull , oder aber gleiche Punktzahl für zwei Vokale, jedoch in unterschiedlicher Anordnung. So erscheinen einmal fünf Punkte sowohl für 0 wie für u, wobei das 5-Symbol für 0 als :.: und für u, um 45 0 gekippt, als .: . erscheint 12 , und einmal drei Punkte sowohl für e als auch für i, mit e als :. neben i als : 13. In einer der punktegeheimschriftlichen Glossierungen besteht das 3-Symbol (für e) aus drei übereinanderliegenden Querstrichen _ 14

Griechische Schrift Die Verwendung von Schriftzeichen aus nichtlateinischen Schriftsystemen als kryptographische Chiffren war in althochdeutschen Glossen bisher nur von in griechischer Schrift geschriebenen althochdeutschen Windnamen bekannt 15 • In einem jüngst entdeckten Fall konnten ein-

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In der Aufstellung von B. Bischoff, in: Mittelalterliche Studien, III, S. 137, die Nr. 134a+b. Glossen in der Handschrift Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek Cod. Guelf. 56 Weißenburg (BStK.-Nr. 973), und nicht, wie in A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Clm 18547b, S. 644, Anm. 143, f~i1schlicherweise angegeben, in der Handschrift Antwerpen, Museum Plantin-Moretus M. 17.4. Eine Glosse in der Handschrift Rom, Biblioteca Apostolica Vaticana, Reg. lat. 356 (BStK.-Nr. 823); StSG. 11, S. 768,31f. Glossen im Clm 6411 (BStK.-Nr. 539), in welchen zudem systematisch für 0 :.: und für u :: steht; man vergleiche Abbildung 2 am Ende des Artikels. Hs. Antwerpen, Museum Plantin-Moretus M. 17.4 (BStK.-Nr. 11). Man vergleiche im Folgenden unter 1.2. Totale Substitution, Transliteration. Bei

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IV. Kodikologie und Paläographie

zeIne griechische Buchstaben in einer mit hoher Wahrscheinlichkeit althochdeutschen Glosse, einer Griffelglosse in der Handschrift Clm 6272 (BStK.-Nr. 518), nachgewiesen werden 16 • 1.2. Totale Substitution

Transliteration Althochdeutsch in griechischer Schrift erscheint in Windnamenglossen von drei Handschriften 17 • Die kryptographische Verwendung von weiteren nichtlateinischen Schriftsystemen ist für althochdeutsche Glossen erst ganz kürzlich entdeckt worden: In drei Handschriften wurden althochdeutsche Griffelglossen in angelsächsischen Runen geschrieben 18. N eumengeheimschrijt19 Ein aus fränkischen Neumen zusammengestelltes Alphabet wurde in drei Handschriften für Glossen verwendet, einmal davon für althochdeutsche20 •

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der Verwendung einzelner Runenzeichen in althochdeutschen Texten und Glossen handelt es sich nicht um kryptographische Schreibung, sondern um insulare graphematische Einflüsse zur Zeit der frühesten Verschriftung des Althochdeutschen. W. Braune - I. Reiffenstein, Althochdeutsche Grammatik, § 7, Anm. 1, S. 14. Sieh dazu Artikel Nr. 15. O. Ernst, Die Griffelglossierung in Freisinger Handschriften des frühen 9. Jahrhunderts, S. 396. In den Handschriften Berlin, SBPK. Ms. lat. 4 0 939 (BStK.-Nr. 45), Clm 15825 (BStK.-Nr. 619) und Paris, BN. lat. 10195 (BStK.-Nr. 758). StSG. III, S. 608,1, 6, 12, 24. Man vergleiche E. Glaser - C. Moulin-Fankhänel, in: Die Abtei Echternach, S. 116f. In den Handschriften St. Gallen, Stiftsbibliothek 11, 185 und 225 (alle noch nicht in BStK.). Sieh A. Nievergelt, Althochdeutsch in Runenschrift. Diese Geheimschriftvariante ist in der Aufstellung von B. Bischoff, in: Mittelalterliche Studien, III, S. 128, unter Nr. 29 aufgeführt. Für eine Griffelglosse in Oghamschrift in der Handschrift St. Gallen, Stiftsbibliothek 11 ist der althochdeutsche Charakter nicht erwiesen. In der Aufstellung von B. Bischoff, in: Mittelalterliche Studien, III, S. 136, die Nr. 127, sowie Tafel IV. Glossen in der Handschrift Augsburg, Archiv des Bistums Augsburg Hs. 6 (BStK.Nr. 14). Die meisten stehen in Mehrfachglossierung mit identischen normalschriftlichen Glossen. StSG. V, S. 18,10-16,29-34.

14. Geheimschriftliche Glossen

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Frei erfundenes Alphabef 1 Ein mittels Verfremdung lateinischer Buchstaben gewonnenes, nach B. Bischoff2 trierisch-süddeutsches Geheimalphabet, ist in einem Fall auch in althochdeutschen Glossen nachzuweisen.

2. Systematik der Verschlüsselung Die geheimschriftliche Schreibung der Glossen zeigt für die Verschlüsselungskonsequenz von Fall zu Fall ein anderes Bild. Glossen können konsequent in einer Geheimschrift geschrieben sein. Häufig tritt jedoch Teilverschlüsselung auf. Zudem stehen in einem Glossencorpus die kryptographischen meist neben normalschriftlichen Eintragungen. Ab und zu mischen sich verschiedene Geheimschriften innerhalb einer Handschriftenglossierung, ebenso auch in den einzelnen Glossenwörtern23 • Die bonifatischen Geheimschriften beruhen auf Verschlüsselung der Vokalzeichen. Da von den althochdeutschen Schreibern für Ijl, Ifl und Iwl Vokalbuchstaben benützt wurden, kann die Chiffrierung auch Konsonanten betreffen. Es ist auffällig, dass in besonders konsequent ausgeführten Chiffrierungen gleichsam phonematisch (keine Chiffrierung der Konsonantzeichen), in weniger systematischen graphematisch (Chiffrierung auch bei Konsonanten) verfahren wurde. So erscheint Ijl in konsequent verschlüsselten Glossierungen in normalschriftlicher Schreibung. Man vergleiche in der Handschrift Einsiedeln, Cod. 316 (BStK.-Nr. 129) ahd. jarzalon als ibrzblpn (StSG. 11, S. 510,17) und joh 15x als iph (StSG. 11, S. 507,58 - 520,24) sowie jarilichun und jungen im Berner Codex 264 (BStK.-Nr. 65) als ibrklkchxn und ixngfn (StSG. 11, S. 527,36; 529,46). Dagegen vergleiche man im Clm 18140 (BStK.-Nr. 637) die Glosse kxhkdp (= juhido; StSG. I, S. 351,49).

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In der Aufstellung von B. Bischoff, in: Mittelalterliche Studien, In, S. 130, die Nr. 39, sowie Tafel In. Glossen in der Handschrift London, The British Library Add. 34248 (BStK.-Nr. 402). Dass diese Praxis der Geheimschriftenmischung sehr beliebt war (B. Bischoff, in: Mittelalterliche Studien, In, S. 145), reflektiert sich in den althochdeutschen Glossen nur sehr schwach.

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IV. Kodikologie und Paläographie

Analog dazu steht in den systematischen Geheimschriften der BoethiusHandschriften Einsiedeln, Codices 179 (BStK.-Nr. 120) und 302 (BStK.-Nr. 126) und St. Gallen, Stiftsbibliothek 845 (BStK.-Nr. 243) für w bis auf wenige Ausnahmen24 normalschriftlich w, uu oder vu. Man vergleiche die Schreibungen xzuukstb, wxrjhtxn, xngfvufnk (StSG. 11, S. 55,24; 59,9; 59,29). In wenig planmäßigen Verschlüsselungen erscheinen fund w dagegen wie die Vokale, also rein graphematisch, chiffriert. Man vergleiche Schreibungen wie xbrbn (= uaran; StSG. 11, S. 757,42) oder xxbgxn (= uuagun; StSG. 11, S. 503,19). Meist wird, zumindest aus den tabellarischen Editionen, überhaupt keine Systematik ersichtlich25 • v als Zeichen für den Vokal u wird von der Verschlüsselung recht oft nicht erfasst26 • Konsequente Total-Chiffrierung einer ganzen althochdeutschen Handschriftenglossierung in einer Geheimschriftvariante ist bei den bfk-, cgl- und Punkte-Geheimschriften sehr selten und nur in kleinsten Corpora anzutreffen. Eine bis auf wenige Ausnahmen konsequente kryptographische Schreibweise eines größeren Glossencorpus lässt sich eigentlich nur in der Handschrift Bern, Burgerbibliothek Cod. 264 beobachten. Sonst aber stehen geheimschriftliche Glossen zusammen mit normalschriftlichen und sind dabei sehr oft deutlich in der Minderzahl. Da sich Handschriftenglossierungen häufig aus mehreren Schichten zusammensetzen, ist der Grad an kryptographischer Systematik jeweils für die einzelne Glossenhand zu beurteilen. Ist er hoch, können der geheimschriftlichen Abfassung wertvolle Hinweise für die oft problematische Handunterscheidung und Schichtentrennung entnommen werden27 • Unterschiedlich konsequent wurde die Verschlüsselung auch in den einzelnen Glossenbelegen eingesetzt. Teilverschlüsselung ist häufig28 •

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Vor allem in der St. Galler Handschrift. Man vergleiche vvknt und vvfrbkl neben xxkchklkn in einer Glossierung. StSG. 11, S. 511,63; 510,61; 510,44. Zum in < v> ausgedrückten Lautwert in der bjk-Schrift sieh P. Tax, Sprachwissenschaft 26 (2001) S. 334, Anm. 11. Man vergleiche dazu Th. Klein, Studien, S. 80f. Man vergleiche A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Clm 18547b, S. 658, Anm. 233.

14. Geheimschriftliche Glossen

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Bei ganzen Sätzen kann ein Umschlagen in die Geheimschrift stattfinden, man vergleiche in der Handschrift Wien, ÖNB. 1239 (BStK.Nr. 936), fol. 129r, den Marginaleintrag zum Textwort gratia: Daneh. liuli.s.apud dm des uufiz litt gpt dbnch. (StSG. I, S. 789,57-60. = gratia: Daneh. liuli [wohlliubi] .s.apud dm des uueiz iu got daneh.). Welche Buchstaben chiffriert wurden und welche nicht, erscheint meist willkürlich. Da und dort kann wohl auch Unaufmerksamkeit der Grund für inkonsequente Verschlüsselung gewesen sein. Daneben gibt es aber auch Anzeichen für systematische Teilverschlüsselung, wenn beispielsweise bestimmte Wortteile wie Präfixe oder nur einzelne Glieder in Komposita chiffriert sind29 • Teilverschlüsselung kann auch auf systematische Reduktion des Verschlüsselungsverfahrens zurückgehen. So erscheint in den punktegeheimschriftlichen Glossen der Handschrift Antwerpen, Museum Plantin-Moretus M. 17.4 (BStK.-Nr. 11) u konsequent unchiffriert, während in den geheimschriftlichen Griffelglossen der Handschrift München Clm 6433 (BStK.-Nr. 544) soweit ersichtlich nur a und u von der Verschlüsselung betroffen sind30 • Mischformen der Verschlüsselungsverfahren weisen nur wenige geheimschriftliche Glossen auf. Sie betreffen im Wesentlichen die bjkGeheimschrift, die sich in Glossen von vier Handschriften mit der cglGeheimschrift31 und von sechs Handschriften mit der Punkte-Geheimschrift32 mischt. cgl- und Punkte-Geheimschrift mischen sich nie, und totale Substitution erfolgt immer nur durch ein Geheimalphabet. Die Erscheinung der gemischten Geheimschrift darf als marginal bezeichnet

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A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Chn 18547b, S. 667f. E. Glaser, Frühe Griffelglossierung in Freising, S. 618, 622f.; A. Nievergelt, Althochdeutsch in Runenschrift. Handschriften Chn 18140 (BStK.-Nr. 637), Chn 18547b (BStK.-Nr. 650), Chn 19162 (BStK.-Nr. 659). Dazu in der Handschrift Paris, BN. Nouv. acquis. lat. 241 (BStK.-Nr. 771) eine einzige cgl-Chiffre. Handschriften Bonn, UB. S 175 (BStK.-Nr. 69); Brüssel, 9987-91 (BStK.-Nr. 82); Köln, OB. LXXXI (BStK.-Nr. 348); Leipzig, UB. Rep. I. 36b (BStK.-Nr. 381); Mainz, StadtB. Hs. 11 3 (BStK.-Nr. 427); Rom, BAV Reg. lat. 356 (BStK.-Nr. 823). In der Handschrift Neapel, Biblioteca Nazionale "Vittorio Emanuele 111" ms. IV. G. 68 (BStK.-Nr. 713) steht eine Punktechiffre im lateinischen Teil einer althochdeutschen Glosse.

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IV. Kodikologie und Paläographie

werden: Sowohl bjk-cgl-Mischung wie auch bjk-PunktegeheimschriftMischung trifft man je nur in rund zehn Wörtern an.

3. Schriftbild und Graphematik von geheimschriftlichen Glossen Das Schreiben von geheimschriftlichen Glossen war in jedem Fall anspruchsvoller als dasjenige normalschriftlicher, da es einen zusätzlichen Übertragungsvorgang miteinschloss. Chiffrierte der Glossator spontan, könnte sein Schreibfluss von Überlegungen unterbrochen worden sein, kopierte er, hatte er vielleicht Unverständliches zu übertragen, unvertraute Wortbilder zu übernehmen und dabei eher abzumalen als abzuschreiben. Auch einige der oben beschriebenen Merkmale kryptographischer Systemlosigkeit könnten mit diesen Erschwerungen zu tun haben. Es fällt jedenfalls auf, dass geheimschriftliche Glossen gegenüber normalschriftlichen häufig ein unruhigeres weil additives Schriftbild aufweisen33 • (Weiteres zur Schrift geheimschriftlicher Glossen in Artikel Nr. 15). An den geheimschriftlichen Glossen des Clm 18547b (BStK.-Nr. 650), die mit normalschriftlichen Entwurfsskizzen in Doppelglossierungen stehen, kann der Verschlüsselungsprozess anschaulich mitverfolgt werden. Der Vergleich von Skizze mit Reinschrift zeigt, dass beim Verschlüsseln Fehler entstanden34 • Tatsächlich lässt sich in geheimschriftlichen Glossen eine gewisse Anf,illigkeit für Verschreibungen feststellen35 • Ob Verschreibungen hier allerdings häufiger sind als in normalschriftlichen Glossen36 , ist noch nicht ausgezählt und damit noch nicht nachgewiesen worden.

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Zu Auswirkungen der Geheimschriftverwendung auf den Schriftcharakter vergleiche man A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Chn 18547b, S. 44f., hier auch S. 633, 638. Auf fol. 32r wurde die Farbstiftskizze arlihteti cgl-geheimschriftlich in crlhtgtl übertragen, wobei nicht gesagt werden ka1ll1, ob der Glossator dabei i oder 1 vergaß; man vergleiche A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Chn 18547b, S. 325f. Man vergleiche A. Nievergelt, Die Glossierung der Handschrift Chn 18547b, S. 668, Anm. 302 mit weiterer Literatur. Man vergleiche W. Schröder, ZDA. 87 (1957) S. 209.

14. Geheimschriftliche Glossen

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4. Verschlüsselungsanweisungen und Auflösungshilfen Zeitgenössische Anleitungen zu der bfk-, Punkte- und auch der RunenGlossengeheimschrift enthalten die Alphabet-Traktate 'Isruna-Traktat' und 'De inventione linguarum (litterarum) '37 , allerdings ohne expliziten Hinweis auf den Gebrauch in den Glossen. Eine knappe Anleitung zur bfk-Verschlüsselung steht in der Handschrift Wien, ÖNB. Cod. 2732 (BStK.-Nr. 950) in Form einer Federprobe b j k p x mit übergeschriebenem a e i 0 U38 . Auch der Schreibervers jgp39 blprbt pch lkbrxm jmfndbrjm40 in der althochdeutschen Glossenhandschrift Clm 21525 (BStK.-Nr. 677), bei welchem jede Chiffre mit dem aufgelösten Vokal überschrieben ist (e über j, 0 über p, a über b, etc.), könnte als Gebrauchsanweisung gemeint gewesen sein41 • In direktem Zusammenhang mit bfk- und punktegeheimschriftlichen Glossen fehlen solche expliziten Verschlüsselungs- und Auflösungsanleitungen. Zu der erfundenen Geheimschrift, in welcher ein Teil der althochdeutschen Glossen der Handschrift London, The British Library 34248 (BStK.-Nr. 402) geschrieben ist, wurde auf folG 3v ein Schlüssel angegeben42 • In Mehrfachglossierungen sind Auflösungen anzutreffen, die jedoch trügerisch sind. Das Phänomen, dass in manchen Doppelglossen bei einer Geheimschriftglosse eine identische normalschriftliche steht, ist nirgendwo eindeutig als Erläuterung der Verschlüsselung beziehungsweise der Auflösung zu deuten. Bei einem Teil dieser Doppelglossen handelt es sich nachweislich um Wortpaare von normalschriftlicher Skizze und kryptographischer Reinschrift. Wo eine der beiden Glossen radiert wurde, könnten auch Planwechsel stattgefunden haben. Andere Doppelglossen lassen sich evident zwei verschiedenen Glossierungsschichten zuweisen. Viele Fälle sind aber noch nicht geklärt, so auch der Fall

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PL CXII, Sp. 1581f.; W. Levison, England and the Continent in the Eighth Century, S. 290-294; R. Derolez, Runica Manuscripta, S. 279-384; B. Bischoff, Mittelalterliche Studien, 111, S. 124, 142. E. G. Graff, Althochdeutscher Sprachschatz, I, S. LXII; StSG. IV, S. 659, 8f. Nach f ein durchgestrichenes e. Man vergleiche B. Bischoff, Die südostdeutschen Schreibschulen, I, S. 92. Die Handschrift enthält allerdings bloß eine geheimschriftliche Glosse. StSG. IV, S. 496; BStK. 11, S. 865.

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IV. Kodikologie und Paläographie

der oben genannten althochdeutschen Neumenglossen, die ebenfalls mit klarschriftlichen zusammen stehen. Diese Form der Mehrfachglossierung figuriert als ein Typ unter zahlreichen anderen Typen von Mehrfachglossierungen mittels identischer Interpretamente43 und ist im Gesamtrahmen jenes Phänomens zu untersuchen44 • Einige monoalphabetisch chiffrierte althochdeutsche Glossen sind von den Glossatoren direkt mit Auflösungshinweisen versehen worden, indem über den Vokalchiffren der bjk- und cgl-GI