Deutsches Wörterbuch: Lieferung 9 Vorleiern – Vorsatz [Unveränd. Nachdr. der Ausg. Leipzig. Reprint 2022 ed.] 9783112641781

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Deutsches Wörterbuch: Lieferung 9 Vorleiern – Vorsatz [Unveränd. Nachdr. der Ausg. Leipzig. Reprint 2022 ed.]
 9783112641781

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DEUTSCHES

WÖRTERBUCH VON

JACOB GRIMM UND WILHELM GRIMM Herausgegeben von der

Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin

XII. Bandes II. Abteilung 9. Lieferung VORLEIERN—VORSATZ

19 6 0 S. HIRZEL VERLAG . LEIPZIG IN ARBEITSGEMEINSCHAFT MIT DEM AKADEMIE-VERLAG GMBH, BERLIN

Unveränderter Nachdruck Erschienen im S. Hirzel Verlagt Leipzig C 1 ( Schumachergäßchen 1—.3« i n Arbeitsgemeinschaft m i t dem Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 1, Leipziger Str. 3 — i Lizenz-Nr. 202 • 100/58/60 Offsetdruck: V E B Druckerei „ T h o m a s Müntzer** Bad Langensalza Bestell-Nr. 3021/XII/II/—/9 Preis: DM 5,— Printed in Germany ES 7 D

1281

VORLEITER-VORLESEN

VORLEIERN—VORLEITEN

1282

V O R L E I E R N , verb., vgl. leiern; die hier (drehorgel) DIESENBACH gl. 462°; mnld. voreleiden VEBWIJS-VERDAM spielen th. 6, sp. 886. 1) im eigentlichen sinne: am besten 9,1016; dö man sfl lange belfce, thut man, ihnen auf einer . . . drehorgel... vorzuleiern das man die brftt vorlelte Naumank naturgesch. d. vögel (1822) 4, 170. — gewöhnlich HEXNEIOH V. HESLEE apolal. 20766 Belm. in uneigentlichem und verschlechtertem sinne, jemandem hierzu vorleiter, m.: dieszer vorleyter (anführet) ist etwas v., von eintönigem, widrigem, ermüdendem spiel auf J u d a s LUTHER 34, I, 226 W.; instrumenten, gesang, dichterischem und sonstigem vortrug (der eigentlichen bedeiutung noch näher, aber schon ver- zum vorleiter, zum vorschrelter, zum vorstrelter kann, wer lirgehn will, nur dich erkiesen [nicht schlechtert): wenn dieser (Milton) nicht vorgeleyret hätte, BOCKERT (1867) 5, 234. so hätte dieser (Klopstock) unmöglich nachsingen können VORLENKEN, verb., nach vorn, vorwärts lenken d. neueste aus d. anm. gdehrsamk. (1751) 3, 276. — ein CAMPE: er hat ihn darzu erreget, seine krafffc darzu aufireimschmid, welcher nichts als elende hochzeitslieder . . . der weit vorleyert Lessino 4, 332 M.; (alles,) was ihm gemundert, vorbeweget, unentfliehentlich vorgelencket DANNHAWEB catech.-milch (1667) 4, 663. die alte base vorgeleyert, und was ich von meiner schwester schon gehört hatte MTT.T.BB briefw. dreier akad. VORLENZ, m., wie vorfrfihling CAMPE; jetzt stark freunde (1778) 1, 845; aber was leire ioh ihnen meine verse flectierend: denn morgen grünt für m; wer am gründonnerstag sechzig ist gewest, der läszt sich nichts v. O. LUDWIG (1891) 2,44; machte er sich unbefohlen vor LESSING Minna v. Barnhelm l, 8; das volk vor, der abbrach sei ihm schon recht HANS GBIMM d. aber ist zufrieden, dasz die hanswfirste ihm da droben gang durch d. sattd (1916) 227; späsze vormachen GÖTHE IV 39, 27 W.; du machest manches mit, well man dlrs vorgemacht

ich habe hier lft diesen bäncken wie ein narr gestanden, dem ein Schwarzkünstler faxen vormacht H . v. KLEIST L, 15

wo Ist das landgut denn? wo Ist denn wohl die pracht von ihrem groszen herrn, wie sie mir vorgemacht HATNEB luatepiele (1812) 3, 93.

E. Selm. auf einen entschlusz bezogen: was er unter dem fremden ähnlich: ihm einige witze vorzumachen GAUDY (1844) himmel ganz zu vergessen hoffte und sich vormachte, 2,128. duroh ein neues leben abböszen zu wollen 0. LUDWIG 4) von der unter 3 behandelten bedeutung ausgehend in (1891) l , 310. reich entwickelter übertragener anwendung, aber mit verd) doch auch gemildert wie vorstellen: dasz nemlich die schlimmertem sinne, indem es auf täuschung abgesehen gefahr, im falle wir eine seeschlacht verlieren solten, so ist, die nicht zur Unterhaltung dienen soll. a) mit bestimmtem object, z. th. in fester Verbindung; be- grosz nicht sei, als man sie uns vormachet KBÄMEE leben it. tapffere thaten (1681) 288; du machst dirs zu fürchterlich sonders häufig ist jemandem einen blauen dunst v.: vor; ein stich in den arm GÖTHE 88, 166 W. glaueoma alicui ob oculos objicere einem einen blawen dunst vor die äugen machen nomencl. lat.-germ. (1634) 214; 5) vor- in zeitlichem sinne wie vorher im part. prät.: sie nach dem er denen äugen der zuseher einen blawen dunst legten den stain in sein vorgomacht bedt von mörtol vorgemaohet PRÄTOBIÜS d. abentheuerl. glückstopf (1669) S. FRANOK chron. Oerm. (1638) 3 l 3 b ; inmaszen dann auoh 28. — übertragen: seinen lesern . . . blauen dunst vorzudie herrn . . . den vorgemachten sohlusz . . . keinesweges machen SCHWABS belust. (1741) 3, 570; (ob) sein witz wollen aufgehaben oder cassiret verh. d. sclXes. fürsten u. >einem verstände einen blauen dunst vormachte BODE stände 4,130 Palm; man pflegt im sprüchwort zu sagen: Tristram Schandi (1774) 1, 126; ihr wähnt mit diesen ervorgemacht und nachbedacht hat manchen in grosz . . . bärmlichen gaukeleyen... (gott) einen blauen dunst vor(leid gebracht) 0. F . W E I S Z E Instspiele (1783) 8, 333. zumachen SOHUJLEB räuber 2, 3; harraloser: ein märohen6) in der Schweiz im sinne von vorarbeiten, zurücklegen, erzähler, der dem volke seinen blauen dunst vorgemacht ersparen Schweiz, idiot. 4, 48. G. KELLTCB (1889) 8, 236; scherzhaft, mit dem eigentlichen 7) hiervon abgeleitet: vormacher, m., im sinne von sinne spielend: später kannst du mir ein bissei einen blauen vormachen 2: ein v. findet bald einen mitmacher FB. L. dunst v. RAIMUND 1,171 Olossy-Sauer. — blauer nebel: JAHN 2, 687 E. — vormaohung,/., exemplar, imago, fu(ich hob) einen blauen nebel oft vorgemacht, ctus, tenebrae, iüusio STIELKB 1201, vgl. oben 4. wenn Ich sollte lehren und etwas erklären

FE. TH. VISOHEE ditM. w. 8,241; welche durch ihre prahlereyen und lügen den leuten wind vormachen NEUKIBOH anfangsgründe z. t. poesie (1724) 637; weil er vielleicht seine Ursachen mag gehabt haben, seinem bruder... solchen wind vorzumachen LESSING 17, 22 M . ; die leute ahnen auch längst, dasz die weit ein groszes loch hat, wo all der wind, den man ihnen seit tausend jähren vorgemacht, zwecklos wieder durchbläst ins leere GUTZKOW ritter vom geist (1850) 1, 168. — glaubst du, dasz ich mir ein z für ein u v. lasse? CHAHISSO (1886) 6,123; (bürger,) denen man kein z mehr für ein u v. kann G. KELLER (1889) 6, 279; die reine Sachlichkeit, die niemand ein z für ein u vormache WEIGAND d. gärten gottes (1980) 271. b) in gleichem sinne in zahlreichen arideren Verbindungen: um den lesern ein blendwerk vorzumachen d. neueste aus d. anm. gelehrs. (1751) l, 478; sioh duroh die kunstgrifie der sophisten ein blendwerk v. zu lassen WIELAND Agathon (1766) 1, 228;

VORMACHT, /., junge bildung, die noch bei ADELUNG und CAMPE fehlt, während vormfiohtig älter ist; gröszere, beherrschende stärke: er fing an . . . auch gegen sie die v. Beiner schlägerfaust auszuspielen W. SCHXIXR erz. sehr. (1918) 1, 99. — politische stärke, übergewicht, Herrschaft: ungefähr scheinen die Römer damals bis zum Haemus die v. gehabt zu haben MOHMSEN röm. gesch. 5 (1894) 10. — häufig dann zur bezeichnung eines fährenden oder vorherrschenden staates: sobald sie (die kleineren Staaten des deutschen bundes) die Überzeugung gewonnen hätten, dasz die Verständigung der beiden Vormächte (Österreichs und Preuszens) ehrlich und dauerhaft war BISMABOK ged. u. erinn. 1, 371 volksausg.; (Buszland wurde) instand gesetzt, im europäischen mittelraum wieder als slavische v. aufzutreten STEGEMANN weltwende (1934) 343; die v. des Protestantismus LAGABDB dt. sehr. (1886) III. — hierzu oft in neuerer spräche Vormachtstellung, f.: (Wettstreit,) in dem es um nichts anderes ging, als um die .v. unter den romanischen Völkern STEGEMANN weltwende (1934) 67.

82»

VORMÄCHTIG-VORMAHNUNG

VORMAISCHBOTTICH-VORMALEN

VORMÄCHTIG, adj. (fürmächtig fehlt th. 4, l, l, sp. 771), nicht von vormacht abgeleitet, sondern Zusammensetzung von vor und mächtig, mehr als anderes mächtig: praepotena vormechtig DIEFENBACH gl. 456 a ; bedaucht si, wi si sehe got den vater als einen vormechtigen konig in einem gar wunderlichen geczelt buch geistl. gnaden (1603) 7 a ; der fürmächtigen, die besitzent die ent der völckern ÖSTERBEICHEB Columdla 1, 29 lit. ver. VORMAD, /., s. vormahd. VORMAGD, /., die oberste magd, groszmagd: der herr eröffnete den tanz mit der v. W. v. POLENZ Qrabenhäger (1897) 2, 260. — in der Schweis ist vormaitli die braut führerin Schweiz, idiot. 4, 79. VORMAGEN, m., echinus NEMNICH; bei vögeln eine vor dem magen liegende, verdauungssaft absondernde erweiterung: die driiaen im v. der vögel SÖMMERRINO vom baue d. menschl. körpers (1839) 6, 1016, anm. 2. auch die arbeitsbiene hat einen v. POLLMANN wb. für bienenzüchter 205. — JEAN PAUL nennt den Speichel einen vormagens a f t : die kinder genieszen und vertragen j a milch und brei fast ohne allen v., den Speichel 66/68, 103 H. VORMAHD, f., s. vormähen, nd. vörmatt, erster schnitt des grases MENSINQ schlesw.-holst. wb. 5, 474. — als recht: zuweilen hat die herrschaft vorschnitt, vormad, vorlese, d. h. die berechtigung des herrn, sich der arbeiter für seine eignen felder und wiesen zu bedienen, ehe sie an die ihrigen hand anlegten rechtsaltert.* 1, 406. — hierzu vormadwiese, f., gute wiese, die zuerst gemäht wird

vormahnungen von unendlicher Seligkeit, die bald, bald kommen müsse STIFTER (1004) l, 103. — dagegen in jenem eingeschränkten sinne: es erst mit einer v. versuchen u. ä. VORMAISCHBOTTICH, m., gefäsz, behälter beim brantIceinnbrennen gebraucht KABMARSCH • H E E R E N techn. wb. (1876) l, 744. — v o r m a i s c h e r , m., entsprechende Vorrichtung in der brauerei L U E Q E R lex. d. ges. technik (1894) 2, 394. VORMAL, n., in besonderer anwendung: klassification der vormäler d. h. der flecken (Vorzeichen des aussatze») allg. dt. bibl. 102, 80; s. mal 1 b, th. 6, sp. 1494. VORMAL, adv., s. vormals, in gleichem sinne wie dieses, früher, einst, sonst, veraltet; vormal, ante, olim, dudum, olim jam, jarn dudum STIELER 1223; antehac DENTZLEB clavis lirig. lat. (1716) 337b; das wort ist v. ouch ein mal gesetzt Terenz deutsch (1499) 20b (glosas); was man ernüwert músz ie v. geschaffen . . . gyn ZWINOLI dt. sehr. (1828) 1, 61; herr doctor, wie ist im, das ier nit frölich sind wie vormall TH. PLATTER 72 Boos; (hände,) dio er — wie v. an die gitter der gefängnisluke — jetzt auf die schräge glaswand gelegt hatte W. SCHÄFER erz. sehr. (1918) 2, 364; lr habt vormal der schwein gar vll zu tot gestochen Teuerdanb t. 93 Qöi.; zwar haben mich viele verlassen, die vormal mir horchten DENIS Heder Sinedt d. barden (1772) 4. VORMALEN, verb., vgl. erstes fürmalen th. 4,1, l, sp. 771; FISCHER schwäb. wb. 2, 1863; vormalen, depingere, obumbrare MAALER 476 a ; vormalen, adombrare, designar di grosso HULSIUS (1605) l, 155"; vormalen, alicui aliquid ad pingendum proponere, praeire pingendo STIELEB 1222; für- et vorgemahlt, präs. ich mahle vor, propono ante oculos STEINBACH 2,14; vormahlen ADELUNG; CAMPE; als lehnwort dän. foremale. — die Schreibung ohne h hat sich erst im 19. jh. durchgesetzt: rühmliche thaten, die man ihm auch in geberden und begeisternden tftnzen vormahlet HERDER 13, 312 8 . ; mir ihre kleinsten reize vorzumahlen WIELAND I 3,14 abad, ausg.; mahlte ihm eine höllo vor GÖTHE 43, 343 W.; ich will ihm sagen, was elend ist — will es ihm vormahlen in allen Verzerrungen des todes SCHUXER hob. u. liebe 3, 6; ich hatte meinen gedanken so oft die pracht Roms . . . vorgemahlt TIEOK (1828) 16, 7. — hybride st. form des pari, prät.: bley für gold vorgmaUen BRANDIS d. tirol. adlers ehrenkr. (1678) 76; vgl. malen l, th. 6, sp. 1600.

1303

FISCHER schwäb.

wb. 2, 1664.

VORMÄHDER, m., s. vormäher. VORMÄHEN, verb., gewöhnlich in dem sinne beim mähen vorbildlich vorangehen, Schweiz, idiot. 4,136; der das tut, ist der vormäher, -mähder: sie wollten sehen, ob Uli v. könne GOTTHELF (1855) 2, 170. — früher mähen als andere, vgl. mnl. voremaeyen VEBWIJS-VERDAM O, 1020, s. vormahd. — oder auch vor der eigentlichen zeit mähen: den klee v.; 6e» ADELUNG mit z. th. konstruierten bedeutungen. V O R M Ä H E R , -MÄHDER, m., 'der erste und vorderste

unter den mähdern welchem die übrigen nachmähen' ADELUNG. vormäher 'in der gemeinen sprechart vormähder' CAMPE; vormader FISCHER schwäb. wb. 2 1664; fürmäjer BAUER-COLLTTZ 36 B ; förmeierTEN DOOBNKAAT-KOOLMAN 1,542 B ; formeijer DAMKÖHLER nordharzer wb. 215 6 : dem

v. 3 kraussen (weins) weisth. 2, 210; der v. fragte: habt ihr nu bald ausgekichert, ihr dummen frauvölker? HOLTEI erz. sehr. (1861) 12, 243.

VORMAHLEN, verb. (zu molere), eher mahlen als andere: wer vorkömmt, mahlt vor STEPHANIE D. J . singspiele (1792) 830; wer vor kommt, der mahlt vor HOLTEI erz. sehr. (1861) 7, 192. — vorbereitend, im groben mahlen; hierzu v o r m a h l m a s c h i n e , f . Ho YER-KREUTER technol. wb. (1902) 1,820. — auf vorrat mahlen, s. zweites fürmalen th. 4, 1,1, sp. 771. VORMAHLEN, verb. (pingere), s. vormalen. VORMAHLZEIT, f., dict. 2 (1702) 120.

antipasto

KRAMER

teutsch-ital.

VORMAHNEN, verb.: premonere vor-, furhinmanen

DIEFENBACH gl. 456 A ; mnl. v o r e m a n e n VKRWIJS-VERDAM

9,1021. von einem der gefahr vorgemahnt werden Ar,ER dict. (1727) 2, 2126»; at itta praemonita a matre sua und By was vor gemant von ir mutter d. erste dt. bibd 1, 65 K. (als sie zuvor von irer mutter zugerichtet war Matth. 14,8); du freutest dich nur so, vom drohnden vorgemahnt

BÜCKEST (1867) 8,185.

in der spräche der neuzeit besonders in dem sinne einer ersten, mahnung, auf die noch eine anclere folgt; vgl. aus älterer zeit: form der andern manung, so ufi ungehorsamkeit des vorgemandten beschicht RIEDERER Spiegel d. waren rhetoric (1493) s 4h. — hierzu v o r m a h n u n g , f.: was sind das alles für . . . subtilitäten, die keine gute v. auf hrn. L . geschmak verleihen attg. dt. bibl. 8, 2, 39; wie

1304

1) im eigentlichen sinne vor etwas malen: (Timantes) mnsz mit schwacher hand und vorgewählten decken

die mängel seiner kunst und Jenes haupt bedecken FIETSCH geb. lehr. (1740) 219. 2) im eigentlichen sinne vor jemandem oder für jemanden mahn, damit er das gemalte sieht oder es nachmalt; dann auch freier vom zeichnen: v., also malen, daä ein ander nachfolgen soll HULSIUS-RAVELLUS (1616) 389 b ; vorbild . . . ein solches bild, welches ein maier seinem schüler vormalet, und darnach er sieh richten soll GOTTSCHED beob. (1768) 167. — freier: Caylus will, sie (die maier) sollen nicht allein handlungen aus dem Homer mahlen, sondern sie sollen sie auch vollkommen so mahlen, wie sie ihnen Homer vormahlt LESSING 10, 235 M.; der sonn und mond, wald und t h a l . . . auf ölgetränktem papier uns so deutlich vormalte BETTINE Ol. Brentanosfrühlingskranz (1844) 212. — langsam und deutlich vorschreiben: indem ich ihnen die buchstaben vormahlete und kennen lehrete SCHNABEL Felsenburg 216 Ullrich. 3) übertragen, der einbildungskraft darstellen, anschaulich machen; vgl. ausmalen, bei dem das gewicht auf der ausführlichkeit der darstettung liegt, vormalen verlangt wegen des vor- fast immer einen dabeistehenden dativ: v. etiam metaphorice dicitur: ostendere, monstrare STIELEB 1222. a) dabei kann der eigentliche sinn des verbums den ausdruck beeinflussen: jemandem, sich etwas mit lebhaften färben v,. u. ä.; er mahlte ihm mit verführerischen färben

1305

VORMALEN

VORMALEN-VORMALIG

die Vergnügungen vor, deren er sich beraube W I E L O T D Agathon (1766) 2, 16; seine alten und neuen sünden dem herzog gelegentlich mit den grellsten färben vorzumalen S C H U B A B T br. 1, 287 Strausz; ich •will dir diese aussichten nicht mit dichterischen bunten färben vormahlen G Ö T H E 11,103 W. — was mir meine glühende einbildungskraft in tausend üppigen bildern vorgemalt E . T H . A . H O F F -

gelehrs. ( 1 7 5 1 ) 3 , 6 9 5 ; malen sie sich den ton, den sie schon sonst gehört . . . in der einbildung vor G E B S T E N B E R O scMesw. litbr. 836 dl. lit.-denkm. 4) natürlich kann das wort in übertragener anwendung auch in ungünstigem sinne gebraucht werden, doch wird es im entwickelten nhd. nicht mehr so prägnant wie vormachen verwendet, was A D E L U N G behauptet: 'eine Unwahrheit als Wahrheit glauben machen'; virmölen, vorschwindeln luxemb. wb. 470; durch vorgemahlte frembde weiszheit überredet und gewunnen M O S O H E B O S O H ges. ( 1 6 5 0 ) 2 , 1 1 8 ; weil er den . . . vielleicht nur aus einem gemeinen geschrey vorgemahlten ¿nangel annoch nicht befände C H E M N I T Z schwed. krieg 2 ( 1 6 5 3 ) 8 3 1 ; was Hippias . . . zur behauptung des Epicureismus vormahlet WIENAND Agathon ( 1 7 6 6 ) 2 , 5 7 ; -

KANN 2, 66

Gr.;

so fällt Ihn Morpheus an und mahlt ihm In (1er nacht durch graue bilder vor, was er bey lichte dacht A . GF.YPUITO trauerep. 3 4 Palm. (da) der poetische pinsel das vermögen hat, dem gemüthe diese Schönheiten . . . recht lebhaft vorzumalen B B E I T I N G E R crit. dichtk. ( 1 7 4 0 ) 1 , 1 2 2 ; (dem) publicum die flachsten, plattesten menschen... nicht vorzumahlen, — vorzupinseln K T . T K O B B ( 1 8 0 0 ) l i , 2 5 8 . b) näher dem ursprünglichen sinne stehende Verbindungen, das objeel gegenständlich vorgestellt: unsre neuen gesetzgeber mögen dem menschen... sch werdt und rad v. M Ö S E B (1842) l, 3 9 8 ; wie hat er mich gebeten, überredet, goldne berge vorgemalt K O T Z E B U E dram. w. (1828) 10, 55; (tage,) an welchen ich . . . mir von der phantasie goldene luftschlösser v. liesz I M M E B M A N N l, 109 B. — Macbeth sieht den dolch wirklich vor sich: das blutige geschäft, das ich vorhabe, mahlt dies meinen äugen vor H. L. W A O N E B theaterstücke (1779) Macbeth 2, 4. o) die Vorstellung einer person erwecken oder etwas, das einer person zugehört, der einbildungskraft darstellen; solche Verbindungen sind in älterer spräche häufiger als in der neuzeit: da er (Terent) auch seinen Demeam auff den schlag vormahlet HAYNEOCITTS Hans Pfriem 3 ndr.; solche butzenlarven und (den kindern) vorgemahlte gesichter erschrocken die arme jugend offt M O S O H E B O S O H insomn. cura parent. 88 ndr.; dadurch werden auch fromme regenten vorgemahlet T E S T I E R dt. Dädalus (1675) l, 107; kann sich denn die phantasie nicht einen schxey denken, ohne sich jene Verzerrungen des gesichts vorzumahlen? G E B S T E N B E B O hamb. n. zeitg 193 dt. lit.-denkm.; vom gemeinen häufen, dem sie (die furcht)... die urgroEzväter, in ihre leichentQcher gehüllt, aus den gräbern erstanden vormahlt B O D E Montaigne (1793) 107; menschen, die man sioh nach erzfihlungen vormalt E . M . A B I T O T (1892) l, 174; wenn iah Bie (die geliebte) dir vormale S T I F T E R (1904) 1 , 56; ein jeder (heilige) In solcher gestalt, wie In die legenda vormalt W . SPANQKNBERO ausgew. dicht. 6 2 M. d) dann verblassend in nicht zu erschöpfenden Verbindungen: dann ich sich eigenlich gott an im ein exempel und warnung uns vorgemalt haben Z W I N G L I dt. sehr. (1828) l, 200; darin ich . . . einer frommen person vorgemahlet habe die eitelkeit desz menschlichen lebens S F E E g&ld. tugendb. ( 1 6 4 9 ) 2 4 8 ; dem murrenden v o l c k e . . . die fehler des krieges vorzumahlen L O H E N S T K C N Armin. ( 1 6 8 9 ) 2 , 8 2 8 A ; ihm die gr&uel des papistischen sauerteigea reoht lebhaft vorzumalen N I C O L A I Seb. Nothanker ( 1 7 7 8 ) 2,127; auf einer seite mahlt man mir das mögliche glück Lotharios . . . vor G Ö T H B 28, 192 W.; worin er ihm sein unrecht grell vormalte A . v. A R N I M 7 , 6 7 ; der frommen abschied musz fürwahr nicht anders sein, als wie Ihn zwar des herren wort uns vor wll mahlen S . DACH 1 1 3

0.

e) mit abhängigem satz: der herr hat tms vorgemalet, was er vor eyn geberde füret unter seynen jüngern L U T H E B 8 4 , 1 , 8 2 0 W.; hat seinem söhn deszwegen wohl trewlich vorgemahlet; was der adel seye M O S O H E B O S O H ges. ( 1 6 5 0 ) 2 , 4 2 1 ; habe ich dir . . . nicht alles vorgemahlet und zu gemüthe geführt, wie dirs ergehen würde AD. O L E A B I U S pers. rosenth. ( 1 6 9 6 ) 6 7 ( 3 , 2 7 ) ; indem sie I H M vormalte, weloh einen heim er als mann der Eva spielen könne M . M E Y B erz. aus d. Ries (1868) 1, 61; die fabel malt euch vor, was allemal geschah TTU.T.EB gedickte (1882) 191. f) sehr frt\: die musik . . . soll dem ohre die empfindungen und leidensohaften v. d. neueste aus d. anmuth.

1 3 0 6

mahlt langes loben tot, betäubs darmlt d!o herzen B O H T I E B V. LÜWENHIXT erstes gebüsch s. reimgetichte ( 1 6 4 7 ) 6 . bis Ihm die herrn zehn thaler al9 redliche bezahler, nicht etwa vorgemahlet, nein baor und blank bezahlet Voss ged. ( 1 8 0 2 ) 6 , 1 3 4 . V O R M A L E N , adv., aus vormal entwickelt, JELINEK 886, s. vormals; vormaln oder eemaln voc. 1482 mm 8 A ; antehac vor der zeit, vormalen C A L E P I N U S dict. XI ling. ( 1 5 9 8 ) 9 6 B ; voralters, vordiesem, vormalen R R A M E B teutsch-ital. dict. 2 ( 1 7 0 2 ) 1 2 1 6 C : als wir auch andern unsern saltzmaim ze den Zeiten vormaln getan haben (von 1354) L O B I samml. d. baier. bergrechts ( 1 7 6 4 ) 1 5 ; zehören das, des er vormaln nit bericht ist R I E D E B E B Spiegel d. waren rhet. ( 1 4 9 3 ) a 8 A ; ein schön lustlich hus ufgericht an ort und end, da vormaln ein ungeschaffen hus ist gestanden S C H A D E sat. u. pasquille 3 , 6 8 ; dosz auch die hexen vormahlen auf böoke reitende zum berge gefahren seyn P R I T O B I U S Blockesberges Verrichtung ( 1 6 6 8 ) 4 4 ; (bildnisse,) die man v. im ersten grimm des sieges zertrümmert hatte Fouqträ atis. bildersaal (1818) 2, 86; in Britannien . . . seien sie v. in knechtschaft gerathen dt. sagen 2,17; fehle abzubüszen, zu denen sein wildes blut ihn v. verlocket G A T O Y (1844) 17, 1 4 2 ;

wie er uns t&t allhle beschwachen und wie er vormaln hat getan M O S E schautp. d. mittelalten 2 , 2 8 5 . mit genitiv. s : v o r m a l e n s J E L T K E K 886: unrechtes vll her und dan hastu hl vormalens getan Biob 1 8 5 8 2 Karsten. beideformen des adv. sind veraltet, vgl. vormals. V O B M A L E B E I , f.: denn eigentlich blosz dieser v. (lebhafte Vorstellung von etwas zukünftigem) wegen hatt er ihn abreiten lassen J E A N P A T J L 2 7 / 2 9 , 2 5 6 E. V O R M A L I G , ad)., früher auch vormahlig geschrieben, erst im nhd. üblich geworden, von vormal, adv. abgeleitet: vormalig, idem quod ehemalig, antecedens, superior, praeterlapsus S T I E L E S 1 2 2 3 ; vormahlig, praeteritus S T E T H B A O H 2,16; vormahlig, 'was vormaMs war oder geschähe' ADEL U N G ; C A M P E , 'vormalig und vormals heiszen besser ehemalig und ehemals* H E Y N A T Z antibarbarus 2 , 6 0 2 . 1) bei beobachtung des früheren und des jetzigen sprachgebrauchs zeigt es sich, dasz v. eine gewisse einschränkung erfahren hat, indem jetzt fast immer das Verhältnis zu späterem oder gegenwärtigem stärker empfunden wird, und man das wort vermeidet, wenn nur im allgemeinen die Zugehörigkeit sur Vergangenheit bezeichnet werden soll; mit schärfe allerdings wird dieser unterschied nicht festgehalten, man beachte folgende stellen: sich an die vormahligen Zeiten erinnern A D E L U N G ; die erfindungen der vormaligen troubadours L E I B N I Z dt. sehr. ( 1 8 3 8 ) 2 , 4 0 9 ; wir werden uns besinnen, daBZ wir bey vormahligem affecte dergleichen gedanken gehabt W O L P F ged. v. d. menschen thun u. lassen ( 1 7 2 0 ) 2 5 7 ; die vormahlige heidnische mythologie B O D M E B samml. crit. poet. sehr, ( 1 7 4 1 ) 2 , 1 2 6 ; besonn mich aber bald auf des capitains vormahlige erzehlung S O H N A BEL insel Felsenburg 75 UUrich; meiner vormaligen Weissagung ward auch gedacht G Ö T H E 8 3 , 2 7 5 T T . ; ein be-

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VORMALS

VORMALIG-VORMALS

quemes haus von vormaliger bauart NOVALIS 4, 235 Minor; die mutter dieses mädchens habe ihr eine vormalige

liebesgeschichte v o n m i r e r z ä h l t LAUBE (1875) 8, 79.

2) als attribut von personen (oder collectiven von Personen); auch hier konnte ganz allgemein Zugehörigkeit zur Vergangenheit bezeichnet werden: nun haben zwar theils einige vormalige Sprachlehrer, theils einige n e u e r e . . . sich bewegen lassen u. s. w. GOTTSCHED dt. sprachkunst (1748) 68; die vormaligen ärzte waren sehr verschieden von den heutigen CASTELLI (1844) 10, 44. — gewöhnlich aber ist gemeint, dasz jemand früher etwas war, was er später nicht mehr war, oder dasz seine beziéhung zu einem andern sich geändert hat: 'ex in den Zusammensetzungen exabt, esjesuit, exprofessor u.s. w. wird durch ehemalig, vormahlig, gewesen übersetzt' KINDERLING reinigk. d. dt. spr. (1795) 259; zuerst vernichteten die Römer ihre vormaligen bundsgenossen, die Aetolier HALLES Fabius u. Cato (1774) 158; beim metzgermeister Starnberger, seinem vormaligen Vormund JEAN PAUL 8, 88 E.; professor August Wilhelm Schlegel aus Jena mit seiner frau, der vormahligen verwittweten Böhmer CAROLINE 2, 3 Waitz; (dasz) ein vormaliger banquier, nicht von familie, finanzminister hiesze, wollte sich nicht schicken DAHLMANN gesch. d.franz.revol. (1845) 83; in meinem hause lass ich mich von lauter vormaligen spitzbuben bedienen BAUEROTELD (1871) 5, 209; den angehörigen der vormaligen schleswig-holsteinischen armee BISMARCK polit, reden 4, 4 1 Kohl. — im sinne von zeitlich vorausgehend: der vormalige besitzer.

der vormals das gesetz aufl Slna hat befohlen

OPITZ t. poemata

188 ndr.;

zu hause mäazig seyn, zum felde stets bereit, das brachte vormals Born zu praoht und herrUchkelt

GOTTSCHED ged. (1750) 4 4 ;

vormals redete gott durch offenbarende träume unsem Vätern KIOPSTOOK Messias 4, 69. 3) unbestimmter oder eine nähere Vergangenheit bezeichnend; auch hier zieht in manchen fällen der neuere Sprachgebrauch vorher oder früher vor: praejudicium . . . ein urtheil, so v. gefeilt ist in einem gleichen handel CALEPINÜS dict. XI ling. (1589) 1132°; darumb du uns so unzimblichen handelst, des wir v. ungewonet sein d. ackermann aus Böhmen s. 5 B.-B.; der selbe knecht war vormols her Wulffs kemerer d. Marienb. treezlerb. 65 Joachim; do ich v. in Seeland war DÜEER tageb. (1884) 80; es kam aber auch Nicodemus, der v. bey der nacht zu Jhesu komen war joh. 19, 39; käme der kaiser . . . wieder in das cabinet, da er den könig v. gesprochen A. U. v. BRAUNSCHWEIO Octavia (1677) l, 26; (Erasmus verläugnete in Basel Hutten,) den er v. zum himmel erhoben hatte HEEDER 16, 290 8.; schon v. ärgerte mich diese composition genug GÖTHE 21, 60 TT.; und darnach, wie er gieng an den perg Olivet, als er vormals gewönlich tet altit. passiüMsp. aus Tirol 4 Waciernell; und halt dich fein einsam allein, wie du vormals hast gethon

H. SACHS 1 7 , 1 1 8 K.-O.;

neue gedanken, von denen mir vormals keiner gedacht war KIOPBTOOK Messias 4, 792; 8) auf unpersönliches bezogen, auch hier im entwickelten h5re mich endlich einmal, da du vormals (nefoo,-) nimmer nhd. meist mit der oben bezeichneten eintngung des sinnes; mich hörtest, ich gebrauchte mich endlich meiner vormahligen freiheit als der gestad anstürmende gott mich zürnend umherwaif A. U. v. BBAUNSCHWEIQ Odavia (1877) 1, 105; hat sie sich Voss Od. 6, 825 Bernaus; ihres vormaligen lästere niemals mehr schuldig gemacht o Octavian? dn vormals mein gemahl d. vernünft. tadkrinnen (1725) 1, 147; wie tief unter der Tinos (1828) 1,92. vormahligen Schönheit LAVATEB physiogn. fragm. (1775) 4) vor adj. und part.: das wir in v. an e. kay. maj. 1, 67; das Borglich aufgefrischte lager, das vormalige unsern abgegangenen schreiben gemeldet verh. d. schles. breite ehebett seiner verstorbenen eitern 6 . KELLER fürsten u. stände 1,164 Palm; wie? v. tapfferer printz, (1889) 0, 355; die kathedrale, eine vormalige moschee sagte er ZIEGLER d. asiat. Banise (1689) 31; die v. gelMOLTKE sehr. u. denkw. 6,125. tende kritik HEEDES 22,144 8.; einer v. berühmten VORMALS, adv., in älterer Schreibung vormahls (s. oben Schönheit WIELAND Agathon (1766) 1, 279; eine still gevormal, vormalen, vormalens); vgl. fürmals th. 4,1,1, legene, v. geistliche wohnung MÖREKE (1905) 3, 36. 8p. 7 7 1 ;

mhd.

vormâles

LEXEB

8,474;

DIEFENBACH-

WtooKEB 588 (14. jh.y, olim vormals DIEFENBACH gl. 3 9 5 ° ; vormals, vergangner zeyt, in praeteritum, olim, antehac MA AT,ER 4 7 6 ° ; S T I E L E S 1223 ; K B A M E B teutsch-ital. dict. 2 (1702) I 6 A ; vormahls, anlehne, antea, olim STEINBACH 2, 1 8 ; in gleicher Schreibung bei FRISCH 2, 4 0 7 A ; ADELUNG und CAMPE. HEYNATZ antibarb. 2, 602 will statt vorihals ehemals gelten lassen, vor males ist gebildet wie mhd. ê mâles, über vor mit genit. Zeitbestimmungen s. vor IV, sp. 804; vormal ist am ehesten als adverb. acc. zu vormals aufzufassen, vormalen als dat. pl., der dann nochmals mit genitiv. s versehen wurde, mnl. voremaels V E B W X J S - V E B DAM 9, 1020. — vormales noch bei STEINHÖWEL: das sy auoh wol vormales... erkant hette decamerone 419 Keller. — wunderliche, sonst nicht zu belegende Zusammensetzung: im übrigen war auf demeselben hof ein knecht vorhermais oft von der trud gedrückt worden BR. GRIMM dt. sagen (1891) 1 , 1 7 2 .

1) ADELUNG gibt als bedeutung des adv. an: 'in einer unbestimmten vergangenen zeit', es hängt vom zusammenhange und der Umgebung ab, ob das adv. eine ferne, nähere oder auch nächste Vergangenheit bezeichnet; zu beachten ist aber, dasz bei unmittelbar vorangehendem v. allmählich von vorher verdrängt zu werden scheint. 2) weit zurückweisend: aber jetz gefalt es got, das in teutscher nation wider ein ursprung hab in alle wält ein christlich wSsen, wie v. ausz Judea geschehen ist EBERLIN V. GÜNZBUBG 1, 8 ndr.; dergleichen proben ihrer tugend . v., als Joseph v. überstanden d. vernünft. tadlerinnen (1726) 2, 47; wo v. skalden und vikinge mit sehwert und liede auf ihren rossen des erdegürtels (schiffen) daa meer durchwandelten HERDER 6 , 1 6 9 8.; die stimme des Vaterlandes, die v. in den Versammlungen der Griechen und Börner so mächtig ertönte ABBT (1768) 6, 2, 7;

5) ausdrücklich einem späteren oder dem gegenwärtigen zustande gegenübergestellt; es kann eine weiter zurückliegende Vergangenheit gemeint sein, meist aber die nächste: das glück macht den menschen s u b t i l . . . , der v. ist grob geweszt A. v. EYB spiegd d. sitten (1511) E 2 A ; redest doch anders davon, dan du v. pflegest HÜTTEN 2,186 B.; mancher reutet daher aufi einem groszen gaul, der vormahls zu fusz gieng LEHMAN florileg. polit. (1662) 3, 228; so bist du nicht das biedere mädchen mehr, das du v. wärest Musius volksm. 1, 26 H.; und slh der schöne himmel klar, der vormals wie beschlossen war BINOWAIT evang. (1581) V 2"; da speise vormalB sucht ein rlnd, da ruht ltzt der Jungfrauen kindt P . GBEHAEDT bei FISOHEE-TOMPEL Mrchenlied 3 , 4 3 8 « ;

und zog vor deinem blick den nebel weg, der vormals (naiv II. 5,127) ihn umgab BÜBQEB 160» Bohtz; die vormals deines gleichen waren, die zwingt jetzt deines seepters macht

SOHILIBE 1 1 , 2 3 0