Deutsches Wörterbuch: Lieferung 5 Wirt – Wissensdrang [Unveränd. Nachdr. der Ausg. Leipzig. Reprint 2022 ed.] 9783112642207

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Deutsches Wörterbuch: Lieferung 5 Wirt – Wissensdrang [Unveränd. Nachdr. der Ausg. Leipzig. Reprint 2022 ed.]
 9783112642207

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DEUTSCHES

WÖRTERBUCH VON

JACOB GRIMM UND WILHELM GRIMM Herausgegeben von der

Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin

XIV. Bandes II. Abteilung 5. Lieferung WIRT — WISSENSDRANG

19 5 ? S. HIRZEL VERLAG * LEIPZIG IN ARBEITSGEMEINSCHAFT MIT DEM AKADEMIE-VERLAG GMBH, BERLIN

Unveränderter Nachdruck Erschienen im S. Hirzel Verlag» Leipzig G 1» Schuhmachergäßchen 1—3, in Arbeitsgemeinschaft mit dem Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 8, Mohrenstraße 39 Lizenz-Nr. 202 . 100/46/59 Offsetdruck: VEB Druckerei „Thomas Müntzer*4 Bad Langensalza Bestell- und Verlaganummer 3021/XIV/II/—/5 Preis: DM 5,— Printed in Germany

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»WIRT

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III A s

vergleichbar von gott: wirt, Ingesinde und hausgenosse aller guten leute J O H . v. SAAZ ackermann aus Böhmen 34, 37 Berni-Burdach; da der wirth und yersorger des hauses fehlte NICOLAI Seb. Nothanker (1773) 1, 197; wie Im amt ein guter hlrt, 80 zu haus ein milder wirt K . GEROK auf eituamen gingen" 3 0 1 ; besonders als herr des gesindes; vom ritterlichen herrn: d& vant er daz gesinde gar In jsemerllcher rluwe. ir klage diu was nluwe umb den wirt der was erslagen WIRNT T. GEAVENBEBQ Wigaloi» 7 8 7 3 Kapt.; ein volkumen wirt, ouch gftt einem gesinde und wol gemttt landgr. Ludwig» breuzfahrt 1085 Naumann; ob ein man (d. h. ein höriger) vorfluchtig (flüchtig) wird und kam auf eins andern herrn guet, so sol in der lichter an den wiert vordem urbar der liechtensteinischen herrsch. (1414) in: Sudetendtsche geschichtsgu. 3, 235; namentlich auch vom bäuerlichen herrn: wen das ist, das ain arbaiter seinem wiert ain haw, hacken und weinmesser austragt (15. jh.) österr. weist. 7, 923; wann ain knecht ain wiert liegen hies (v. j. 1338) 5, 205; es giebet auch einem jeden wirt und hauszvater die tegliche erfahrung, dasz das gesinde, knecht und megde sehr Ubersetzig sein H. RÄTEL chron. d. herzogth. Schlesien (1607) 480; sie sah auch stracks den wirth und alles hauszgeslnde zum fenster und zur thür blnlauffen gar geschwinde D. v. D. WERDER rat. Roland (1636) get. 4, ttr. 4; Ihr (der knechte) hunger, der nichts will von leeren regeln wissen, wünscht bald dem krancken wirth gesundhelt, bald den tod CANITZ ged. ( 1 7 2 7 ) 8 6 ;

im hause wird es lebendig: wirth, wirthin, gesinde haben den ersten tiefen schlaf kaum abgeschüttelt HOLTEI erz. sehr. 3,84; vgl. man fragt das gesinde: ist euer wirth nicht zu hause H E Y N A T Z antibarbarus 2, 6 4 2 ; in einigen Sprichwörtern und redensarten, wo freilich von wirt III B 4 nicht deutlich zu trennen: des morgens kennet man die arbeiter, des abends den wirth P. WINCELEB 2000 gute gedancken ( 1 6 8 5 ) A 5 A ; der wirt musz vorauf (nämlich dem gesinde mit gutem beispid vorangehen) J . M O S E R patr. phani. ( 1 7 7 8 ) 4 , 1 0 3 , vgl. auch W A N D E R 5, 281; der wirth ist immer wirth, wenn auch eine erle; der knecht ist immer knecht, wenn auch eine eiche 5, 279; ähnlich 'beschützer': und dar ober ein herte, der diet zu eineme werte

HEINBICH V. HESLEB apokalypse 5 7 1 4 Belm. 3) am häufigsten und allgemeinsten 'hausbesitzer, hausinhaber'; dann auch 'eingesessener, einheimischer'. a) im mhd. oft 'burgbesitzer, burgherr', allgemeiner 'hausbesitzer, hausherr': do ersach der tumpheit genOz ein hüs (die bürg Muntalvasche) ze gnoter mtze grflz, was lnne ein arger wirt WOLFBAH Parzival 1 4 2 , 1 5 , vgl. HASTMANN v. A U E Iwein 4367 u. ö.; der wirt stund an der zynnen HEINRICH v. NEUSTADT ApoUoniw 1 0 3 2 0 Singer; üf swelhe buro oder in swes hüs man diz tuot, da ist der wirt dem rihter zehen phunde schuldic Schwabenspiegel 173 Wackernagel; ein iklich man, der ein hus gemitet hat uf einen tao unde wirt darinne ist, daz er die vir wende inne hat Freiberger stadtrecht 80 Ermisch; swer mich an kumet, der vindet ein ödes hus, wan der wirt ist da heime nit H . S E U S E titsche sehr. 2 3 3 Bihlmeyer; ein fürste gehütet in sime lande und ein wtirt in sime huse T A U L E B pred. 8 9 , 1 8 V.; wer ainem in sein haus bei der nacht in frävel get und dem wirt, seiner hausfrauen, kinden oder seinen eehalten laidigt, da ist dem wirt oder seiner hausfrauen umb zu gelauben (15. jh.) österr. weist. 2, 1 4 2 ;

und wenn ihr berg auf berg, thflrm Ober thOrme setztet, so bleibt doch wirth und hausz des wechseis underthan HOFFMANNBWALDAU u.a.Ducken gei.(1697) 6,163 Neukirck; XIV. 2.

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III A A

bei dem grausen Wächter und wirth des Rabensteines K. GUTZKOW ges. w. (1872) 5, 140; der wirt; ein kupferschmied, hatte den hof in eine halb ofiene Werkstatt verwandelt FONTANE ges. w. I 5,15, vgl. de wert (hausherr) is nich to huus MENSING schlesw.-holst. 5, 598; ähnlich vom Schutzheiligen, patron einer kirche: sant Bonifatius wirt in dem mnnster was väterbueh 40021 Reitzenberger, vgl. 29465; daz dhn (Christus) und sente Blasius und dher gute sente Thomas, . . . daz lr drl dha wlrte waren Braunschweiger reimchron. 4724 Weiland. schon im mhd. oft mit näherer bestimmung des hauses u.ä.: do man Virgilum her ab gellez, als in des huses wirt hlez JANSEN ENIKEL weltchron. 2 3 9 5 2 Strauch; wa wirt in haus ist, der s o l . . . bei dem rechten sein österr. weist. 5, 250; der wirth des hauses P B Ä T O R I U S philo Sophia (1662) 207; dann meldet er des hauses wirth, wie sich der alte mann verirrt A . v. DROSTE-HÜLSHOFF get. sehr. ( 1 8 7 8 ) 2 , 8 7 ; wie in hauswirt (s. teil 4, 2, sp. 697) bedeutet haus indessen häufig 'hausgenossenschaft (familia)', vgl. Qöttweiger Trojanerkrieg 12895 (oben 1), minnesinger 3, 45 a (oben 2). in alten Sprichwörtern und sprichwörtlichen redensarten, die den wirt als hausherm betreffen und heute nicht mehr unmittelbar verständlich sind, z. b. du kompst, wo du kompst, du findest allzeit den wirt daheim, oder er kompt bald zu hausz PETBI d. Teutschen weiszheit (1604) 2, s l a ; er soll den wirth zu hause finden WANDER 5, 284; er ist wirth im hause ebda; ein truncken haus speyet den wyrt aus LUTHES 19, 398 Weim.; in ain schön hausz gehört ain ehrlicher wirt oder besitzer 6 . MAYR sprüchw. (1567) c 2 b ; es ist bösz Stelen, wo der wirt ein dieb ist SEB. FBANCK sprichw. (1541) 2, 63A; mit dem wirt ändert sich das hausz, mit regenten das regiment LEHMAN floril. polit. (1662) 2, 589; wer den wirt auff das maul schlegt, der musz zum haus hinauB PETBI d. Teutschen weiszheit 2, 693. b) in älterer spräche im gegensalz zu gast''fremdling' und dann meist der 'einheimische, eingesessene, beheimatete' gegenüber dem fremdem,, fahrenden, besitz- und heimatlosen (vgl. dazu auch teil 4,1, sp. 1463): du salt hie silve wirt sin kSnig Rother 984 de Vries; sl (trau Lunete) enphle den wirt für einen gast HABTMANN v. Aus Iwein 8040; noch mtteze ich geleben daz Ich den gast ouch grfleze, so daz er mir dem wlrte danken mtteze bildlich:

WALTHER 31, 2 8 ; .

daz mir der sinne min gebrast und min herze ein fremder gast wserllch wart dem llbe min, d& ez 4 wirt was gesln PSBTOO-HEINZELIN v. KONSTANZ d. minne lehre 16M Pfeiffer; geradezu terminologisch für 'einheimischer': he sie wirt odir gast (v. j. 1360) K. B Ü C H E S Frankf. berufswb. 100»; ez ist ouch geboten, daz man ze allen höchziten niht m&r laden sol des ersten tages von burgern hie ze der stat danne der brütgam zehen wirte und diu brüt zehen wirte und dar über niht, 6n üzwart lüte, die mugen sie laden wie vil sie wollen Rotenburger stadtrecht § 59 Bensen; wenn ein gast käme und gerichts begerte und an einem wirt ligen müsste, dem soll man drä gricht haben und by einem schoub richtenn, das er ab dem wirt kome und im vor schaden syge («. j. 1472) weisth. 1,126; determiniert als besessener wirt: wirdet aber ein gast . . . verboten in siner herberge von eime andern gaste oder joch von eimc besezzenen wirte Freiberger stadtrechte 3,169 Schott; verallgemeinert, oft im anschlusz an psalm 119,19: mensche, du bist hie ein gast nnde wenest Bin ein wirt HÜQO v. LANQENSTEIN Martina 1 4 5 ,

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Keller;

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»WIRT III A * wir slnt hl geste, das Ist war, uns dunklt vir slnt werte JOH. ROTHS riUertpiefd 28« Neum.; bleibt es demnach festgestellt, auf der weit minder wtrth als gast zu helszen, el, so laszt uns, well es wäbrt, eh man fährt, unarer luat beflelszen CHE. GÜBTHBH 1, 294 ¡iL esr.;

mit wirt I A gemengt: der fremde ermordet den einheimischen, der gast den wirt GÖTHE 7,163 W.; in Sprichwörtern: der wirth antwortet für den gast (d. h. ist für dessen handeln verantwortlich) WAKDBB 6, 278; man helt den werth als den gast NORMANN toendisch-rugianischer landbrauch (1777) bei GBAT-DIETHEBB 291; ähnlich im bair.: was selds denn? nix wie fremde seldsl 1 bin der wlrt — verstanden?

«WIRT III A 6 - «

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erbuntertänigen landwirt, vgl. FRISCHBIER preusz. Iob. 2, 474: es gab güter, die nicht nach hofrecht besessen wurden, und auf welchen . . . der bauer ein bloszer wirth (meyer) war K . FB. EICHHORN dtsche staats- u. rechtsgesch (1821) 2, 688, vgl. im Sprichwort: de tydt fryet (befreit) den wehrt NOBMANX wendisch-rugian. landbrauch (1777) bei GBAT-DIETHXBB 69.

b) seit dem 17. jh., zuerst im schles. belegt, allgemeiner für 'landwirt, bauer', oft mit betonung der funktion als Pfleger des landes, vgl. das jüngere landwirt teil 8, sp. 161 und Wirtschaft I I B 2 b 'bäuerlicher betrieb': ein wncher bringet nicht gef&rde, den wlrte treiben mit der erde LOGAD tänUl. tinnged. 81 lit. ver.; drum musz ein wirth viel gute hüner haben viehbüchlein (1887) 94; dasz . . . manchem wirthe . . . allein auf die K. SNMOT ged. 8, SO Rtdam; 80, 40 und mehr stücke (vieh) zu gründe gegangen Bresverblaszt zu 'einwohnet': lauer sammig. z. not. u. med. gesch. (1717) l, 48; (der) unter da sich ein harter donnersehlag allen seinen unterthanen und eingepfarten über drey anamb zehn nhr In die Stadt gewandt, nnd viermal achtzig wlrt vorbrant gesessene wirthe nicht (hat), die sich zur catholischen reBIHQWALDT lauter xcarheit (1697) b 2*. ligion bekennen und halten acta publ. 2, 280 Palm; Wohlstand soll hervorgehen aus dem freien grundbesitz der c) im begriffsgegensatz zum mieter, den die ältere spräche bäuerlichen wirte FB. L. JAHN W. (1884) 2,834; nach der mit hausgenosse (s. teil 4, 2, sp. 886) bezeichnete, nicht vor eindeichung der niederringen bauten sich dann viele wirthe dem 18. jh. belegt; lexikographisch in dieser besonderen beauf einzelwarfen an BEBNHABDT waldeigentum (1872) zogenheit erst von CAMPE 6, 742 vermerkt: der wirth soll 1,19 anm. 10; der wirth solle so viel klee säen als nur aber gleichfalls gegen seinen mietsmann gefällig sein immer sein boden . . . verträgt SCHWERZ ackerbau (1882) KNIGOE umgang mit menschen (1798) 2, 186; dieses zu be472; waren dort viele tausend bauerngüter ohne wirte weisen, verriohtete er (Sokrates) einst seinen hebammenG. FBEYTAG neue bildet (1882) 39. dienst bey den knaben seines wirths NICOLAI literaturbr. (1769) 8, 398; er wird . . . wie Spinoza durch seinen wirth 6) in älterer spräche ausgeweitet zur allgemeineren be. . . verrathen werden TH. ABBT verm. w. (1788) 1, 98; deutung 'herr, besitzet' schlechthin; im jüngeren nhd. bleibt niemand weisz die absieht unsrer Zusammenkunft, nicht diese Verallgemeinerung poetische metapher; mhd. häufig einmal der wirth, von dem wir das zimmer gemiethet wirt des landes 'landesherr': haben RABENEB S. w. 1, 206, wiewohl auch hier hauswirt ich pln ouch hirre und landes wirt («. teil 4, 2, sp. 897) das gebräuchlichere ist; anders jedoch WOUBAH Porz. 419,18; wirtin 'zimmervermieterin' und wirtsleute 2. der Junge wirt der lande, der degen Hartmuot 4) in bäuerlichen Verhältnissen als besitzet, Verwalter Kvdntn 992,1; auch ohne attribut: oder pächter von ländlichem grund und boden. er reit zuo dem kflnlge: der wlrt im danken began a) in älterer zeit 'rechtsfähiger inhaber eines gehöfts', oft im Nibet. 862, 4; gegensatz zum gutsherrn; seit dem 16. jh. bezeugt, zufiilhest der kalser was ein junger wlrt in recfUsdenlemälern aus dem Süden des obd. Sprachgebietes: OTT» Eradtus 1698 Holtmann; in dem tal ze Rüda und anderswa bi 20 wirten habsburg. vergleichbar: urbar in: quellen z. Schweizer gesch. 16, 1, 689 Maag; ze da (fai totenreiche) hallen des elends liedor Bfichein der vrien liute gut giltet der herschaft ze vogtin der höh und der tiefe wieder, rehte 4 malter und 8 vierteil k e r n e n . . . , es git ouch jeder dasz er, der wirth des jammers (der herr des totengesessen wirt dur schirm 1 vierteil habern und 2 hüner horchend oft innehielt [reichet) ebda 14, 421; wenn man gericht peut umb malefiz, da sol EKITSOHKANH t. v. (1784) 1,107; ain ieglich wirt pei sein (16. jh.) österr. weist. 6, 260; als 'inhaber, besitzet' von einzelnen gegenständen u. ähnl., und der (böte des Hehlers) sol dan iederman ze hause gehn, wobei die pflegerische auf gäbe des wirtes manchmal klar der wiertz namen hat 8, 287; deutlich für den im sinne hervortritt: der alten erbuntertänigkeit abhängigen pächter„ der also der forste In hlmelriche, gegenüber dem besitz nur die rolle des Verwalters, pflegers der Ist wlrt über den tuom EBSBNABD V. EETTKT Seinrieh u. Kunig. 2703; inne hatte: wer den maierhof ze Umbela . . . (innehat), die mugent alles gejagt wol treiben, wer daselbs wirt ist kan seinem wird (dem besitzet des buche») die zeit vertreiben, so lang er (Olavert) wird bey jemandt bleiben (16. jh.) österr. weist. 6, 268; wir verpieten auch bei B. KEÜGBR Clawert* tcerckl. hist. 8 ndr.; demselben wandl, das kain wiert noch sein hofherr nach vesperzeit in dhainem stubofen nicht lass pachen 9, (er) nimmet sein hündlein mit, das kommet abends späte 891; ähnlich, doch mit einschlag von wirt H I A 2 für den heim ohne seinen wirth CHE. LEHMANN hist. Schauplatz bauerngutspächter und kleinen bauern im nordosten des (1899) 6 6 6 ; deutschen Sprachgebietes, vgl. 'wirth . . . heiszt . . . hier oft llesz, der kunst und seinem wirth zu ehren, besonders derjenige bauer, dem ein bauernhof übergeben sich der canarlenvogel hören OmutT K. (1839) 1, 247. ist, man nennt ihn auch den gesindewirt, im gegensatz seiner dienatboten ...; in dieser bedeutung sagt man z. b. 8) ähnlich in religiöser spräche im ganzen mhd. und dieses gut hat 20 wirthe statt bauernhöfe oder gesinder' frühnhd. als 'hausherr, herr, gewalthaber, herrschet' geHUPBL Lief- u. Esthland (1796) 286: andererseits aber braucht. empfand auch der gutsherr es als eine moralische Vera) oft von gott als dem herrn des himmele und der erde, pflichtung, keinem 'wirt' ohne besonderen grund sein vgl. mhd. himelwirt mhd. wb. 8, 749 A : 'gednde' zu nehmen erinner, e. alten EsMändets 22; es sich, sele, wie des hlmels wlrt galt oft kaum für einen Vorzug, wirt . . . zu sein, zumal gelestert und gesmehet wlrt ein gesellschaftlicher unterschied zwischen wirten und HBIKBIOB v. NEUSTADT göltet tukunft 8087 Singer; knechten erst in den anf&ngen bestand TH. H. PANTEals herr der seele, des herzens: lieber herre, es mua sin als Hius Jugendjahre e. alten Kurländers (1916) 61; auch in der wirt gebiutet MECHTHILD V. MAODEBUBO 6 Qall Morel, Westpreuszen und im Posenachen im 18. und 19. jh, in den vgl. 108; ir herze gebent si im aigenlioh, daz er da herre kirohenbüchern als berufsbezeichnungfür den Ueinen,flilher und wirt ist 8. Oeorgener prediget 19 Bieder;

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»WIRT III B 1 dat over alle dlnc ls eänlnc lnde wlrt

die lilie 61 WOet; wenn der wirt, der Christus heyst, auszzeucht, da bleyb der teuffei LUTHES 2, 84 TP.; er (gott) ist vater, wlrt und herr HATKBOOIDS Bant Pfriem 28 mir.; der grosse wtrth und herr der ewgen weiden PAUL OEKHAIIDI bei FISOXMI-TOIML 8, 442».

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»WIRT III B 2 - *

(mahnunff der tchwalben:)

rflste, wlrt, dich vor dem wlnter, denn das laub beginnt zn falben FB. W. WIBXE Dreizehnlinden1" 78;

ähnlich: weil seine vorm&nder ohne noth eine zimbliche Schuldenlast auff ihme devolviret undt er ein junger wirtt were acta publ. 1, 49 Palm. 2) namentlich mit qualifizierenden adjektiven verbunden; besonders im 18. jh. verbreitet als gern gebrauchtes wort der aufldärungszeit, die in wirt den begriff des klugen planens b) vom teufd als dem Herrn der helle und des bösen: und rationellen wirtschaftens hineinlegte. auch Ist so nngehewr a) meist mit positiv wertenden adjektiven für den hausdax larventler, der helle wlrt vtterbueh 41101 Reiuentergtr, hälterisch, sparsam, sachkundig wirtschaftenden mann, auch ohne die Vorstellung hausherr, vgl. er ist ein guter wirt vgl. hellewirt mhd. tob. 8, 749»; auch ohne attribute: KRÄMER t.-ital. 2,1364°: hundert ducaten hebt der papst aln herce bat einen bösen wlrt die Uli« 29 WM; ausz eim k&merlin,A ists nit ein feiner wärt? FISCHAST binenkorb (1688) 20l , ironisch; recht und wohl haben die wo wir hin komen, da ist der rechte wirt, der teuffei, da alten zu sagen pflegen, dasz ein gantze hauszhaltung bey h e y m LUTHER SO, 19S W.; einem guten wirth, und bey einer guten wirthin, und bey demnach Ihm sonst sein lebenlang einem guten ochsen stehe viehbüchlein (1667) 3; gott aber der betrleger gemacht het bang, . . . ist ein guter wirth, kan lang borgen und zuschauen, nnd Ihn so lang herumb geführt, wann er aber kommt, so kommt er recht SELHAMEB tuba bisx dasi er worden wer sein wlrt FISOHAHT 1,286 Hauffen; tragica (1696) 1, 63; nimm diese diamanten . . . , damit denn er (der teufd) ist würth im selben hause J . BÖHMB können wir weit kommen, denn du bist ein guter wirth samml. v. schauspiden (1764) 1, 71; sehr. 6, 70; sprichwörtlich: der satan is wirt in der weit, den find man immer daheim PETBI d. Teutschen weiszheit billig seid Ihr, o freund, zu den guten wbthen sn zählen, die mit tüchtigen menschen den banshalt sn fdhren bedacht (1604) 2, o 8 a ; euphemistisch für teufel im westfal.: 'dat sind GÖTHS 60, 260 W.; dank di min wirt! man weiset dadurch eine bemerbing als überflüssig . . . zurück' WOESTE 826». ich war in meiner jugend kein guter wirth und fand mich B. 'haushalter, Verwalter und pfleger des materiellen be- in mancherlei Verlegenheit 26,131; e r . . . überschlug eben, sitzen' erscheint als jüngste entwicldung, die erst möglich, wie er den g e w i n s t . . . anlegen wolle . . . nach art guter wirte auf neuen gewinst H. v. KLEIST W. 3,141E. Schmidt; wurde, nachdem durch wirt III A 'Hausherr, landwirt' der aber der klflgere wirth verachtet ihr (dar mts) Ichsendes sachbezug auf haus und besitz in den Vordergrund getreten klaglied war; diu bedeutungsdement 'pfleger' tritt hier wieder deutund verschanzet mit grosserem flelss die wohnung der tauben licher hervor, ist jedoch wie bei wirt I I I A 4 sekundär ZAOHABII poet. lehr. (1768) 4,126; aus dem anwendungskreis («. unten 1) des Wortes heraus sie seyen ein besserer wirt als Philinte und würden eher (vielleicht unter dem einflusz von wirtlich 'haushälterisch, alle bauern in Bettelburg verhungern lassen v. PETRASOH sparsam') erneuert, nicht unmittelbar aus der grunds. lustspide (1766) 1, 37; aber ein ordentlicher wirth bedeutung hergeleitet. kann ziemlich wohlfeil leben KMOOB roman m. leben» im mhd. noch nicht belegt, vgl. aber wirtlioh 'haushälte- (1781) 1, 146; (er machte) keine anspräche..., ein genauer risch'; doch scheint bereits in der amtssprache des deutschen wirth zu sein GÖTHE 22, 246 W.; mein vater war . . . ein trefflicher wirth 23, 46. ritterordens ein entwicklungsansatz gegeben, der in der Spezialisierung von wirt H I A 4a 'bäuerlicher pächter' eine b) mit negativ wertenden adjektiven seltener: es ist ein parallele findet: item Johannes H&xer, myn wirt, tenetur schlechter w i r t . . . , der sein zimmer mit seide ausschlagt 800