Deutsches Wörterbuch: Lieferung 7 Wochiglich – Wohlgeboren [Unveränd. Nachdr. der Ausg. Leipzig. Reprint 2022 ed.] 9783112641828

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Deutsches Wörterbuch: Lieferung 7 Wochiglich – Wohlgeboren [Unveränd. Nachdr. der Ausg. Leipzig. Reprint 2022 ed.]
 9783112641828

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DEUTSCHES

WÖRTERBUCH VON

JACOB GRIMM UND WILHELM GRIMM Herausgegeben von der

Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin

XTV. Bandes Q. Abteilung 7. Lieferung WOCHIGLICH — WOHLGEBOREN

19 6 0 S. HIRZEL VERLAG • LEIPZIG IN ARBEITSGEMEINSCHAFT MIT DEM AKADEMIE-VERLAG GMBH, BERLIN

Unveränderter Nachdruck Erschienen im S. Hirzel Verlag, Leipzig G 1, Schumachergäßchen 1—3« in Arbeitsgemeinschaft mit dem Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 1« Leipziger Str. 3—4 Lizenz-Nr. 202 . 100/58/60 Offsetdruck: V E B Druckerei „Thomas Müntzer 4 * B a d Langensalza Bestell-Nr. 3021/XIV/II/—/7 Preis: DM 5,— Printed in Germany ES 7 D

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WOCHIGLICH—WOCHNER

WOCHNER—WÖCHNERIN

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pianar und der wechnar weist. 6, 188; s. auch 184; mit ainem jungen mOnch, der die zeitt woohner was HABTLIEB Gas. v. Heiderb. 329 Drescher; ich bin woohner und mùss tagmesz singen d. heyl. leben summerteil (1472) 190E: -vier priester, so die woohner genempt (1527) oberrhein. stadtr. 2,8,178. Zacharias . . . was woohener KEISEBSBEBG bei FBISCH (1741) 2, 466. bildlich: Moses ist itzo unser hebdomarius oder wöchner, ihr höret itzo in der woche die historien aus Mose lesen V. HEBBEBGEB Jesus Sirach (1698) 658A. gelegenflieh im 19. jh.: so wollt ioh am liebsten, man kaufte den wöchner ab und liesze adverbialformen sind wochigliches, wochiglichen: diz die trauung von dem subsenior verrichten HOLTEI erz. sint die zinse an pfeningen an dem huse ze dem Bosen: sehr. 18, i n . vgl. hierzu noch KINDLEBEN studentenlex. ... von hern Sigewines hus ΠΠ 0 Γ A vnd Π Ι .Ρ vnd lib, wochekliches (1267) za. f. d. gesch. d. Oberrheins 10,107; v. 1781 217 neudruck; HENNIG preusz. wb. (1785) 304; ALBBEOHT Leips. ma. 237. weitere belege vom 16. bis ins wûchegliches (17. jh.) FISCHER α. α. ο.; wir geben ime 17. jh. bei FISCHES schwäb. wb. 6, 916. anh . . . ainen marckht ze haben und ze halten wochikli8) auch sonst: die kornmesser... nachdem sie allwegen ohen an dem dornstage (1831) wûrtk gesch.-gu. 9,167. under inen zwen erkiessen zu wochnern und dann in WOCHLICH, wöchlich, adj., s. wöchentlich 1 und 8. derselben zit der Wochen becken, müller . . . komen W O C H U N G E N , adv., wöchentlich: dry priester, der und die .wochner angestrengt inen korn zu messen jeder wochlingen ain mess list (1536) FISCHES echwäb. (16. jh.) FISCHEBschwäb. wb. 6,196; die ballenbinder, deren wb. 6, 3133. dem entsprechen mnd. formen wie wekelink, einer als woohner immer wachtdienst hatte, s. ebda; jeder wekelinge, wekelinges, s. die belege bei SCHÌLLEB-LÙBBEH herr doktor, der wuchner war (1688) ΒΙΒΉΚΟΕΒ schwäb.5, 658». augsb. wb. 434; sie (die präconsultores in Venedig) verWOCHLOHN, wochmarkt, s. wochenlohn, wochenrichten zwar ihre gesoh&fite alle zugleich, dennoch aber ist aus ihrem mittel wechselsweise einer wöchner, welmarkt. WOCHNEN, tib., 'wochenweise im dienst abicechaeln', cher gleichsam deoanus ist SÒDE d. gelehrte criticus 'den wochendienst haben' SCHMELLEB-FB. 2, 886 (s. woche (1706) 2, 606; leider hat er die ganze pfingstwoche hin10 und wöohner). — in Südtirol (Eisack) 'ammendienate durch. die aufsioht oder er ist, wie es in der schulsprache heiszt, wöchner HOFFMAMÎ V. FALLERSLEBEN mein leben leisten' SCHÖPF tirol. id. 820 (s. woche 15). — in der Zusammensetzung umwochnen '(wochenweise) abwechseln' (1868) 6, 7; darum wurde der betreffende (schaler, der im seminar wochendienst hatte) als 'woohner' bezeichnet ist das tib. schon im 16. jh. zu belegen: soll der probet K. MAT mein leben u. streben 160; wochner bezeichnung mit den 4 chorherrn umbwochnen und ain jeden für Salinenarbeiter gewisser arbeitszuteilung UNGEB-KHULL wochner in seiner woohen . . . ain predig lassen thun steir. wortsch. 637. GÖTHE braucht das wort für die in (1683) FISCHER schwäb. wb. 6, 016; das graf Johann wöchentlicher abwechslung mü der besorgung bestimmter geWernher die vnderthonnen . . . ganz hört gehalten, sie schäfte (regte) betrauten schauspieUr des Weimarer theaters: haben vmb wochnen und ieder nacht zwen die stunden den bei dem hiesigen theater angestellten wöchnern mit ein stecken an ain besonders brett schlagen müesen, (wöchentlich wechselnden regisseuren) I V 14, 86 W.; die auch ander Sachen mer zimm. chron.A 3, 682 Baraci. regie durch wöchner abwechselnd versehen zu lassen WOCHNER, wöchner, m., verharzt aus woohener, ebda 20, 244; T» diesem sinn dann öfter, z. b. ED. GEKÄST mhd. wochenœre (s. die belege unten), im ahd. tritt das aus d. tageb. eines alten schauspielere. (1862) 1, 93; C. L. suffix unmittelbar an den stamm: vuehharrè septimanarii, COSTHNOBLE tageb. l, 142 Weilen. — vgl. Zusammenwehharre ebdomadarii, uuehchari ebdomadarius uueh- setzungen wie amts-, aufwart-, kiiohen-, koch-, spül-, charum ebdamadarns interlinearversion d. Benedidinera b w a s c h w o c b n e r KWAMKR 2 (1702) 1378. regel bei STEIHMEYEB Id. ahd. sprachdenkm. 241; 244. — 4) wöchner sind solche -prediget, die auch an Wochendie ältere unumgelautele form hält sich bis ins 18. jh., landtagen predigen MTJIXEB-FKAUBEUTH wb. d. obersächs. u. schaftlich noch länger: wochner KTUMTTO 2 (1702) 1377; erzgeb. maa. 2, 676. woohener ders., hoch-nidert. diet. (1719) 270B; wochner SCHÖPF tirol. id. 820; TJNGEB-KHULL steir. wortsch. 637. 6) scherzhaft als gegenbildung zu Wöchnerin: Pratz die umlautform wöchner, erstmalig im 17. jh. bei SCHOTTEL ist schwanger mit der lebendigen Zukunft Deutsch(1663) 823, s. noch STIELEB (1601) 2634, HEBBEBGEB Jesus lands . . . diesen beweis zu führen im angeeichte aller Sirach (1698) 668A belegt, gewinnt erst im 18. jh. die Vor- deutschen manner und frauen entschlieszt sich der geisthand. reiche wöchner selbst B. WEBEB Charakterbilder (1863) 178. 1) der bei der versehung des Wochendienstes an der reifte 6) a b Weiterbildung in der Zusammensetzung vgl. die ist, 'hebdomadarius, qualea sunt ministri eedesiae, cubica- flitterwöchner und Wöchnerinnen ED. HILDEBBAITDT reise um die erde (1867) 1,119 Kostal·. lari* principia, coqui monasterii, aUique in officio per WOCHNEREI, wöchnerei, f., Weiterbildung eu wöohhebdomadam ex seguendo alternantes' SXTHLEB (1691) 2684; in glossare η: ebdomadarius woohener, wuchener ner, das wöchentliche wechseln im dienst: (die priester) hatten, in ihren amtsverrichtungen, ihre umwechselung: (16. jh.) DIEFENBACH gl. 18Sa; wochner mlat.-hd.-böhm. wie bei uns die herren diaconi ihre gewisse wöchnerei wb. 103; septimanarius wochener, wuchener (15. jh.), haben JOH. M. DILHEBB tugendschaz u. lasterplaz (1669) wechener (nrhein. 1607) gl. 528b. β. ο. auch wonhenhalter, 211; der canonicum soll die bisherigen onera inclusive der wochenmann, Wöchnerin, wochenersche. 2) vornehmlieh ist bei den obigen bedemtungsangaben an jetzigen wochnerey bestreithen (südtirol. 1739) Hnmnat die reihum gehendengeistlichen und weltlichen Verrichtungen beitr. z. ätsch, wb. 66. dinglich, gesamtheit, Masse von 'wöchnern': David hatte die priester in 24. Ordnungen in kirchen und Hestern gedacht: swer die woohen ohoch durchs loos eingetheilet... eine jede priesterwöchnerey ist, dem wirt ovoh ein worst, und dem wochnaer hatte auoh eine gewisse zahl oder häufen der leviten (ebdomadarius) ze Gyeenuelt . . . dem git man von G . BTFCHNEB bibl. lconkord. (1760) 1481a; von den prieder einen pfrivnt wärst (13. jh., et. Emmetan) gu. u. stern derselben wöchnerei ebda. trört. e. bair. gesch. 1,416; di woche&ero . . . daz si WOCHIGLICH, wödriglioh, adv. 'wöchentlich', s. ebdomadàtim wochiglioh (an/, d. 15. jh.) DIEFENBACH gl. 193TT; ebdomatim woehiglich (15. jh.) DREFENBAOH-WTOOKEB 807; wochigklich ebdomadatim voc. (1515) k 4B Hüpfuf: wöcheglich an dem samestage (129S) urlcb. d. st. Freiburg 1,125 Schreiber; all wöchiclich KAUFBINGKB (14. jh.) bei FISCHES schwäb. wb. 6, 916; durch woohigliche abwechslung (1647) FISCHER α. α. ο. auffällig die form wochsiglich: der half im wochsiglich die messen singen und predigen (1525) ebda.

ce tische . . . mugin gedînin ina bruoderin (Bohenfurt. Benediet.-regd) zs. f . dt. altert. 16r268; welcher der selben messe woohnerist (1840) urk. d. Bernd,-abt. z. d. Schalten in Wien er. 195; di recht ..., di «in pfarrer und ein wochner heben stillen (I37S) tnon, Boica 17,136; ein XIV. 8.

WÖCHNERIN, WÖCHNERIN, f.

l) gemäsz wöchner, wöchner 1 die an der reihe ist, den wöchentlichen dienst nt versehen, 'im ldoster etc.; ebdomadaria' JAOEMAKK dizion. (1806) 2,1398. s. auch woohenersdie: unter diu 6 man: 'tu autem domine' spreche,

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WÖCHNERIN—WÖCHNERINSCHWÄCHE

so soln die schellen ruoren und sprechen die swestre: 'benedicite'. diu wochnarin: 'potum caritatis benedicat dextera dei patris. amen' (st. Lambrechter breviar, 12. jh.) zs. f . dt. altert. 20,141; wuchnerin (in einem ritualbuch eines nonnenklosters, 14. jh.) BTRT.TNQBB schwäb.-augsb. wb. 416; ze ainem mal, do die wuchnerin besprangt in der antifone ELSBETH STAGEL leben d. schwestern z. Tösz 28 Vetter; zu ainem zil das sy wuchnerin was in der kuchin ebda 81; weill sie in der kuchell wochnerin was (1091) FISCHES schwäb.wb. 6,017; 'Wöchnerin, veraltet, diejenige (nicht verheiratete), die abwechselnd den wochendienst versieht: sorge du fürs abendbrot, du bist Wöchnerin (sagt eine schwester zur andern)' MÜIXER-FRATTBEUTH leb. d. obersächs. u. erzgeb. ma. 2, 676. vgl. spfil- b abwaschwöchnerin KRAMER 2 (1702) 1378». 2) seit dem beginn des 17. jh. für älteres kindbetterm, das sich landschaftlich aber erhalten hat. voran (seit dem 16. jh., s. teil 9, 2794) gehen formen wie sechswöch(n)erin, sechswoch(n)erin, aus denen Wöchnerin u. s. w. verkürzt ist, vgl. den ähnlichen Vorgang bei sechswochen: wochen (woche ls), sechswochenbett: Wochenbett, sechawochenstube: wochenstube. sechswöch(n)erin ist in manchen mundarten aber noch üblich, ausschliesslich z. b. in bair. mundarten, s. SCHMELLER-FB. 2, 836. in Wörterbüchern wird sechBwöchnerin neben Wöchnerin bis zum ausgang des 18. jh. verzeichnet, z. b. bei STIELER (1691), KRAMER (1702), RÄDLBIN (1711), STEINBACH (1734), FRISCH (1741), SCHWAN (1784). ohne umlaut wochnerin PRXTORIUS glückstopf (1669) 408; KBAMER 2 (1702) L378A; WESTENRIEDER (1816) 679 ('prov.')i und als es Jetzund abend ward, zu einer Wöchnerin elnkart EYEEINO prov. cop. (1601) 1, 684; die sechswöchnerin haben aber auch ihr gewissen zu prüften . . . aber dafür leben manche Wöchnerin in hoffart, uppigkeit und mfissigang MENGERINO gewissenswecker (1638) 71; eine Wöchnerin Ins bett A. GRTPHIUS ged. 550 Palm; drauf die wöchnerinne . . . zur wehemutter gesprochen PRÄTORHJS anthrop. plut. (1666) 2, 70; wenn eine Wöchnerin in einer stube in wochen lieget J. G. SCHMIDT rockenphil. (1706) 1, 1; der lieben jungen wßchnerinn -wünsch Ich indes von herzen bei WEICEMANN poetie d. Niedereaehten (1721) 3,291; die königliche Wöchnerin BREITIKOKB erit. dichtkunst (1740) 1, 326; dasz unter tausend todten neun Wöchnerinnen sind HERMES Sophiens reise (1769) 1, 369; dasz Maria liegend als Wöchnerin vorgestellt ist GÖTHE 142,1, ll W.; gebärmutter einer Wöchnerin, einige wochen nach der geburt SÖMMEBBXKG menschl. lcörper (1839) 2, von. 48; welche der Wöchnerin ihren besuch abstatteten HERMAN GRIMM Michelangelo (1890) l , 76; die Wöchnerin Ängstigte sich wie eine katze um ihre brut WATZUK d. alp (1928) 172. sprichwörtlich': einer Wöchnerin steht das grab vierzig tage offen WANDER 5. 329. in der fabd von tieren:

WÖCHNERINTON—WOCKEN

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200 H. — w ö c h n e r i n t o n , m.: den wehmütigen wöchnerinton erzwingend J. KBEBS Rübezahl (1887) l , 213. W Ö C H N E R K L E I D , » . , kindbettkleid.

bildlich:

schauernd vor des geb&rens leid . . . well nun die letzte nacht gekommen, liegen die Auren Im wSchnerkleld. morgen, ehe die tautränen sinken, morgen werden die sensen blinken FBAKZ LANQHEINBICH an d. leben (1907) 197. — w ö c h n e r r u h e , f.: da ich unterwegs zum zweiten mal groszvater geworden bin, darf ich mir wohl eine kleine wöchnerruhe gönnen P . HEYSE an Storm, briefw. 1, 218. — w ö c h n e r s c h a f t , / . , mit bezug auf wöchner 1. 'wochenweiser Wechselganz unschätzbar aber für den rascheren gang der g e s c h ä f t e . . . i s t . . . dasz die wöchnerschaft aufgehoben werde. Genast würde allein bey dem schauBpiel, Becker allein bey der oper angestellt GÖTHE I V 20,262 W. — w ö c h n e r s t ü b c h e n , n.,für wöchnerinnenstübchenj H . FEDEBER berge u. menschen (1911) 221. W O C H T , m., schwäb. ein stück vieh, ochse, stier von bestimmter färbe, dann roher, gewalttätiger, auch unbeholfener, dummer, tölpelhafter oder wucherischer, geiziger mensch, s. FISCHES 6,917. unklarer herkunft. dazu w o c h t e n , vb., gierig fressen, auch vom menschen; viel und schlappig essen ebda; unermüdlich tätig sein ebda 3433. w o c h t e r unermüdlich tätiger ebda, w o c h t i g rötlich, rot, vom stier ebda 917. W O C H U N G , f., künstlich archaisierend für woche: ein junker . . . verlas ein protokoll, in welchem . . . die ereignisse erzählt wurden, die eine wochung früher in diesen räumen sich zugetragen hatten ROSEOOERÜ 2,277. W O C H W E I S E , adv., s. wochenweise. W O C K E N , w o c k e , m., seltener f., colus, pensum, rocken, Spinnrocken; mnd. wocke, wokken, mnl. wocke VERWIJS-VEBDAM 9, 2766. seit der mitte des 14. jh. bezeugtes wort niederdeutscher herkunft, das seit dem 16., zunehmend seit dem 19. jh. bei Schriftstellern der nd. und der angrenzenden md. landschaft aus der mundart in den schriftsprachlichen gebrauch eindringt; nur selten, und dann in jüngerem literarischem gebrauch, über dieses gebiet hinaus: bei GÖTHE neben rocken und kunkel auch wocken 142, 2, 159 W.; RÜCKEBT ges. poet. w. (1867) 3,50; STEHB heiligenhof (1018) l , 245. in gleicher beideutung wie das vorwiegend obd., md. rocken (s. d.), das aber auch im nd. neben woeken begegnet, z. b. eyn garnewinde, eyn haspeil, eyn rocke spindein weruel gordel budeÜ (15. jh., Rüden in Westfalen) bei WIGAND archiv f . gesch. u. alterthumskde WestphriUns 5,72; de eyget nycht meer dan ere schapene kleder und eyn spyll und eyn rocken (Dortmunder Willküren des 15. jh.) in: zs. d. ver. f. gesch. u. alterthumskde Westfalens 3, 302; wocken daneben rocken M i mecklenburg. 71b, l08 a ; roko . . . das häufigere synon. ist wokij TEUCHERT neumärk. 211. (über das ebenfalls gleichbedeutende, im westl. teil des obd. und md. verbreitete kunkel s. d.)

— in der älteren bezeugung überwiegt die form wocke, wie älteres rocke neben rocken: colus wocke (nd. 1417) DIEFENBACH n. gl. 102*>; BÜCHOLTZ Eerkuliskus (1665) 316; STIELES (1691) 2531; im 16. und 17. jh. (wie auch im mundals die fliege Jenen tag artlichen, s. unten) wocke gelegentlich als fem.: colus ein ohngeiebr in wochen lag . . . wocke oder rocke generis feminini TROCHOT promptuar. kam zu dieser Wöchnerin ohngefebr die blene hin (1517) R 2B; WLDKRHOLD (1669) 424B; KttAMTO teutschLICHTWBR Stop, fabeln (1748) 102. ital. (1678) 1247 A . die form wocke noch bis ins 18. jh.: in naturbüdem: wocke vide rocken K R Ä M E R Z (1702) 1 8 7 8 ° ; rocken colus WÄCHTER gloss. (1737) 1308, wocke pensum in colo ebda du aber, fettes gras, smaragden nahgesipt, du blumenbunter rokk der tr&ohnerlnn der erden 1921. seither schriftsprachlich nur wocken, das aber S. V. BIKKBK 1orttetz. d. Pegnüztchaitrey (1646) 88; schon alt bezeugt ist: colus wocken (nd. 15. jh.) DIETENherbstlich prangt In prangewangen des gewittere Wöchnerin BACH %. gl. 102B; nomencl. in usum scholar. (Hamburg TBBUBB Dädalu» (1676) 1,831. 1634) 417; RACHEL satyr. ged. 180 ndr. bei ADELUNG und CAHPE ausdrücklich eis nd. wort, im gen. sing, durchweg W Ö C H N E R I N N E N S C H A L E , f., 'suppenschale für mit flezivischem -s: wookens ABTOHEDES 56 pred. (1604) Wöchnerinnen, vom 15. bis 18. jh. als gesehenk für junge 33; FOUQUI held d. nordens (1810) 2, 72. — mundartlich mütter in gebrauch' BTTCHEB lcunstgewerbe (1884) 441A. — ist wocken auf dem gesamten nd. Sprachgebiet und — mit W ö c h n e r i n n e n s t i m m e , / . . * d r . P f i s t e r . . . dankt« dann ausnähme des mittdfränk. — auch in den angrenzenden mit seiner wöehnerinnenstimme H . STBHB drei nächte teilen des md. verbreitet, so im kurhessiechen V&MAB 457, (1909) 26. — w ö e h n e r i n s o h w & c h e , / . . ' JEANPAÜI, 24-26,

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WOCKEN

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WOÇKEN

im nordthüring. KLEEMAIW 26", H E M E L 250, im mansdes spinnrads oder rockens in tüchtige und gleiche fäden feldischen JEOHT L25A, im ostteil der provinz Sachsen zusammendrehen ebda 1885. anderseits steht wocken, beBRUNS volkswb. 75B, laut literarischer bezeugung auch in sonders im ostnd., als bezeichnender teil auch für das der Niederlausitz: BAS. FABEB Saxonia (1563) 58 A ; THAganze spinngerät wie Spinnrad, vgl. ein wocken ein SpinnRAEUS Hage d. lieben frau Gerste (1609) »N: sehr. d. ver.rad GOTTSCHED sprachkunst (1762) 148 (neben ein rocken A f. d. gesch. Berlins 83 (1897) 65 BoUe. wocke (meist ein spinnzeug ebda 136): für das spinnrad ist in der prov. neben wocken) verzeichnen DOOBNKAAT-KOOLMAN ostfries.Preuszen der fast ausschlieszlich gebrauchte name: der 3,568 A ; brern,-niedersächs. wb. 5,284; WOESTE westf. 327B; wocken, scherzweise wird es auch die hungerkarre geSTBODTMANN Osnabrück 289; VILM AB Kurhessen 467; nannt FBISCHBIER bei SCHADE wiss. monatsbl. (KönigsTEUCHEBT neumärk. 251. formen mit u im Holstein.: berg 1874) 7, 205; wukken RICHET id. hamburg. (17G5) 848; SCHÜTZE Hol-

stein. 4, 871; wucken, wuppen C. SCHUMANN Lübeck 19; wucken, wrucken (die form mit r unter einflusz von rocken)

die monde gehen, die Jahre gehen vorbei, singend dreht ihren wocken die gräfln Madel AGNES MIEGEL get. gei. (1927) 15;

MENSING 5, 678; s. auch SABAUW nd. forschungen

l , 81. der wock statt spinnrad oder rocken HUPEL Lief-u. Ehsteinsilbige formen: wock, wuck MESSING 5,678; nordfries. land 267; SCHEMIONEK dbingsche ma. 45; LIESENBEBG B w6k JENSEN 708; wogg SCHMIDT-PETEBSEN I64 ; ferner Stieger ma. 221. wock HOTEL Lief- u. Ehsttand 267. als fem. auch mundder wocken gilt seit alters als typisches arbeüs- und ausB artlich nur selten bezeugt: wocke,/., WOESTE westfäl. 827stattungsgerät der frau: van deme gherade (frauengérât) (aber auch für das westfäl. nicht allgemein gültig); wßk,/., . . . dat beste gordel, dat beste vingeren, scho, patinen, JENSEN nordfries. 708. wocken, spülen und werven (ca. 1360, aus statiUarrechten sprachlich gehören wocken und rocken nicht zusammender stadt Geseke) urk.-buch z. landes- u. rechtsgesch. d. her(s. o. rocken 1). am ersten stellt sichrnnd.wocke zu as. zogth. Westfalen 2,474 Seibertz; in gleicher oder ähnlicher wocco 'cicindda, docht eines lichtes' als schwachstufige aufzählung, formelhaft: he {der mann) moste my (»einer Jrau) halen beyde wocken bildung (wie vielleicht in norw. oke 'verworrene, verfitzte nnde splllen, masse'; anders TOBP 473) mit Übertragung des w von der den wervel sochte he my nnder der bank hochstufe her (o nicht durch vi-Wirkung aus e, trotz WABlaetnachtip. 972 Zelter; ebda 974; STEIN 244) zur idg. Wurzel *ueg- 'weben'; 'gewebe', deren wocken, warvel unde spylle, hochstufige entsprechungen vorliegen würden inrnnd.wecke de hören to der vronwen warte de koter in: Seinke de vos (1711) 333; ebda 375; 'docht, lunte\ mhd. wicke '¿locht', 'scharpie', ahd. wickili, mhd. wickel 'das vom rocken abzuspinnende flachspensum', sèt (ihr trauen) na der vodlnge unde swyget stille mhd. wiht docht, wozu sich als reduplizierte formen stellen unde radet oyer wocken, warve unde spllle (ged.: van veleme rade au» einem Wemigeroder druck) würden ags. weoce, engl, wick, and. viuea (überliefert bei HOPÏMAXN v. FAILEBBLEBENfindtinge1, 69; Tinea) scirpus (11. jh.) ahd. gl. 8,686,58 St.-S., rnnd. v ä e , wann sie (die mutier) dich zum wocken und zur nähweike 'charpie, lunte, docht' (woraus entlehnt dän. vtege, schwed. veke, norw. veik docht), mnl. wieke 'flügd, fleder-nadel geschikt gemacht hatte BUCHOLTZ Berkulisleus wisch', nl. wiek 'fiügd, charpie, lampendocht', ahd. wiocha,(1665) 300; hette in abwesen ihres frommen ehelichen mhd. wieche, nhd. mundartlich wieche (mit zahlreichen mannes sich sollen still... halten, irer hauszarbeit und warten ABTOMEDES 56 pted. (1604) 33; nebenformen) 'gedrehtes garn für docht oder scharpie? (s.wockens d., lasz ans drum vgl. lavlttt Studien s. aind. u. vergl. sprachgesch. ff., idg. forsch. 3 6 9 P I C K 3 4 ,38I; WALDE - POKOBNY 1,247).

den gotst hinlenken aal das heitre werk des Webstuhls und des wockens

FOUQUÉ held des norden» (1810) 2, 72.

l ) wocken bezeichnet wie rocken und kunkel sowohl ein als attribut ¿1er hexen: spinngerät wie die davon abzuspinnende menge flachs, hanf, woüe u. s. w.; häufig beides zugleich oder doch ohne fühlbare Unterscheidung.

da (au/ dem Brocken) fand sich keine hexe mehr, kein besen und kein wocken EÜCKEKT gei. poet. w. (1867) 3, 50;

a) colus, ein stabartiges holzgerät, der Spinnrocken (s. wocken o. und Schwert in alter symbolischer gegenüberstdspinnwocken, s. u. wockenscheid; wockenstock), um das lung (vgl. auch unter kunkel, spille, spindel): ore wif beim spinnen mit oder ohne rad das zum abspinnen be- weren menliker mit oren wocken wenn de borger van stimmte material gewunden wird; in zweiter linie auch das Magdeborch mit oren swerden (Magdeburg 1406) dtsche ganze, namentlich das zum spinnen ohne rad gebräuchliche städtechrom. 7, 821; euch stehet nicht zu helfien, dann gerät, trotz der mehr nach b 'flachsbüvdd' weisenden etymoder wocke henget in eurem hause über dem schwerdt logischen beziehungen (s. o. as. wocco cicindela) so zu- (von einem pantoffdhelden) HEBZOG HEINS. JUL. frühest (s. u. den beleg von ca. 1360) und von jeher vor- v. BBAUNSOHWEIG schauspide 246 Holland. wiegend bezeugt, vgl. colus wocke (nd. 1417), wocken (nd. b) das um den Spinnrocken zu windende oder gewundene 15. jh.) DIEFENBACH n. gl. I02b; pensum disne (d. i. flachs) up den wocken (nd. 16. jh.) gl. 428b; colus ein fiachsbündd selbst: für pensum in einem Oldenburg, voc. des 15. jh. bei ScHnxEB-LÜBBEN 5, 767B; wocke pensum wocke oder rocke TBOOHUS promptuar. (1517) R2 b ; in colu WACHTEB gloss. (1737) 1921 (neben rocken colus DECIMATOB sylvae (1591) Mmm 4b; colus ein wocke, kunkel OBSABUS nomend. (1623) 254; colo aXiguid aptare ebda 1303). gelegentlich auf diese bedeutung beschränkt: etwas an den wocken machen nomemil. in usum scholar. 'die wocke heiszt derflachs,die wolle, die seide etc., die man an die kunkel auf einmal bindet, einige nennen irrig den (Hamburg 1634) 417. sprichwörtlich: was eine an den wocken bindet, das spinnet sie auch ab PEKBI weiszheit kunkelstiel die wocke' POPOWITSCH versuch 628; wocke,/. 'bündchen flachs, welches auf den wockenstock gebracht (1604) 2, Y y 3 b ; werden soW WOESTE westfäl. 827B (dagegen rocken, m. wocke, wocke, du bist Tom quaden (d.i. böten) stocke, 'Spinnrocken' ebda 216B). TN anderen wbb. des westnd. auswenn Ich dich anseile, drücklich neben ¿1er bedeutung a, vgl. brem.-niedersächs. wb. so thun mir alle knochen wehe ebda 3, Sss 4»; wann aber diese faule tockn einschlummern anter Ihren wockn, darauf sie mich (den Ilacht) gewundn habn

5,284; MENSINO 6,678. literarisch:

ein . . . n e s t . . . musz

so weich sein wie der flachs von Reginens wocken FONTANE 12, 826; dasz sie mit den steifenfingernden dicken THABABUS klagt d. lieben trau QenU (1009)wocken, den sie ihnen zur nacht noch aufzustecken pflegte, in; sehr. d. ver. f. d. geieh. Berlins 88 (1897) 66» Sötte. nicht völHg hatten zwingen können STOBM W. (1899) 4, in gelegentlicher, wohl nur künstlicher Unterscheidung von 268. in bildlicher anspidung auf weibliche haartracht; so rocken: 'wocken ist das oberste tieil am spinnerad oder vielleicht schon im folgenden beleg: rocken, worum der flachs, werck oder die woüe geschlagen viel patzen sie sich aas and stutzen wie die docken, wird' AKABANTHES frauenz.-lex. (1716) 2181; spännen auch manche geht daher wie ein geputzter wocken heiszet das auf den wocken gelegte gam . . . vermöge und ein geputztes holz RACHEL eatyr. ged. 180 wir.;

61»

967

WOCKEN

WOCKEN—WODENDUNK

sie . . . war der reizendste backfisch, den sie Bich denken können, ioh seh noch ihren haardutt, den wir immer den wocken nannten FONTANE I 5,171. uneigentlich: einen mit der gabel sorgfältig zusammengestochenen wocken heu über die wagenleitern hinaufzulangen STEHB d. heiligenhof (1918) 1, 245. c) häufig sind a und b zusammengenommen oder nicht zu unterscheiden, vgl. wocken 'stob, um dem der flachs gewickelt ist' BATJER-COLLITZ waldeck. 288; wockn 'der Spinnrocken mit dem um denselben gewickelten flachs' DANNEIL ältmärk. 249B. so namentlich in den festen verbalverbindungen beim, am wocken sitzen: als er . . . kompt, findet er sein weib beim wocken sitzen und spinnen HENNENBERQEB ercler. d. preusz. landtaffd (1595) 426; ein alt weib spinnet am wocken und betet (1679) ENTZELT ottmark. chron. 98 Böhm;

geschickten leuten gebraucht wird R.REINEOK (aus Steinheim in Westf.) v. d. Meissner anfengl. herkommen (1576) 107; nur köntestu ungeschliffener wocke mir wol mit höflicher antwort begegnen BUCHOLTZ Herkuliskus (1665) 316; et is een rechte wocke, een grove wocke vom keerl... man sagt auch heuwocke, tünswocke, die Lüneburger aber wockfoot: homo plumbeus STRODTMANN Osnabrück 289; brem.-nieders. wb. (für Hannover) 6, 284; vgl. wokke importunus, morum agrestium homo SCHOTTEL haubtspr.

am wocken Unter dem ofen allein sasz Qretchen beim matten lampenscheln HOFEMANN v. FALLERSLEBEN ge». sehr. (1890) 3 , 2 5 8 ;

sie (Frigga) sasz am wocken und spann dem dasein das wärmende kleid W. SCHÄFER 13 bücher d. deutschen seele (1923) 7. den wocken (ab)spinnen u. ähnl., ursprünglich viohl mehr von b aus: wer ihn auch nutzer gewest, sie hetten die zeit ihres gelobens . . . den wocken gespunnen CARLSTADT von gelubden Unterricht. (1521) D LA; er solte sioh aus Italia drollen und als ein eunuchus neben andern weibern den wocken spinnen BAS. FABER Saxonia (1663) 66A; ein wocken abzuspinnen BASTEL V. D. SOHLE junker Harnisch aus Fleckenland (1648) 73; die Jeschke, die . . . , wenn sie den faden von ihrem wocken spann, immer nur geschichten . . . hören wollte FONTANE 16, 365; dafür erzeigt er sich wie ein getreuer dlener, er spnelt den wokken ab, holt geraten, speist die hQner

gelegentlich auch von a aus:

BAOHEL tatyr. ged. 24 mir.;

well da beut ganz leer den wocken sponnst, Flckchen, komm und sing mir ein te deum Athenäum (1798) 3 , 1 6 2 ;

das frauenzimmer dagegen, welches . . . mit der spindel vom wocken spann GATJDY (1844) 2, 76. complex: der frühling Bltzt am wocken, von dem er mit ges&ngen um meine Wildnis grüne Bchleler spinnt

B . D E H M E ! ges. tu. ( 1 9 0 6 ) 3 , 9 9 .

d) bildlich und übertragen in der für den wortbereich von spinnen geltenden anwendung auf geistige Vorgänge, namentlich auf den gang oder fortgang einer erzählung oder eines gedankens (s. spinnen III 1, spindel 11, Spinnrad 2 b); meist im anschlusz an die verbalen Wendungen von c: ich habe nooh viele kamellen am wocken, die ich abspinnen musz FB. REUTER br. (1863) 496; so lief endlich aus dem verwirrten wocken in seinem bauerngehirn ein faden ab, mit dem er dieses loch zuflicken konnte W. SOHÄTOB d. verlorene sarg (1911) 172; so könnte ich von dem angefangenen wocken den faden noch lange weiterspinnen, habe ich doch noch nicht mit einem wort an das . . . götterwesen der Uias gerührt R.A. SOHRÖDEB aufsitze u. reden (1939) 1, 26. anders nur vereinzelt: laune spann am wocken des traums, an dem wocken der freude spann die eine, die, sie, alles In allem mir war GRATE ET ZTT 8T0LBER0 ga. 10. (1820) 2, 70.

in negativer Wendung, vom aufzehren der lebenskraft: wenn die minner sich mit den weibern schleppen, so werden sie so gleichsam abgesponnen wie ein wocken GÖTHE

142,2,159

W.

2) als Schimpfwort für einen tölpelhaften, bäurischen menschen, für einen groben kerl begegnet wocken in teilen des westlitAen nd. vom 16. bis 18. jh.; wohl von 1 b aus, mit anspielung auf das spinnmaterial in seinem rohzustande: vnd schreibt Orosinus vom namen Vocaudae, das er sonderlich den bawersleuten sey aufferlegt worden. daher ich schlieszen wolte, das daher bey den Sachsen vnd Westualen geblieben . . . das wort wocke, welches zum höhn und spot von dölpischen, groben, un-

968

(1668) 1445; STIELEB (1691) 2531.

8) vereinzelt-, dauwe wocken (taube wocken) schilf und rohr, so in fischteichen wachsen STBODTMANN Osnabrück 289.

4) auch in den Zusammensetzungen geht wocken, wenn auch in minder zahlreichen bildungen, mit rocken und kunkel parallel: wockenband, n., ein zierband, das den mit dem wockenblatt umhüllten flachs umschlieszt,

s. AMABANTHES frauenz.-lex.

(1715) 2131; VIL-

MAB Kurhessen 457. — w o c k e n b e n g e l , m., Schimpfwort: du unflat und du wockenbengl, da echelm, bäazwlcht and galgenschwengl (1590) G. EOLLKNHAGEN spiel v. reichen mann 104 ndr.

— wockenblatt, n., eine oft farbige oder verzierte hülle, meist aus dünner pappe, die den am wocken aufgesteckten flachs zusammenhalten soll, vgl. wockenblat, -blad coli-

folium (nd. 16. jh.) DIEFENBACH n. gl. 100 A ; SCHILLERLÜBBEN 5 , 7 6 8 A ; STBODTMANN Osnabr. 290; DANNEIL ält-

märk. 249b. s. u. wockenbrief, -papier. — wockenbrennen, n., 'ein volks- und Mnderfest in einigen gegenden Ditmarschens, auch auf der insel Fehmarn: ein freudenfeuer. man verbrennt nämlich alte Sachen, unrath, unbrauchbares, wol mitunter alte wurmstichige wocken, die man mit theer vermischt, und jubelt dazu, und dies geschieht am maitagabend, der hexen wegen' SCHÜTZE holstein. 4, 371; MENSING schlesung-holstein. 5, 678; ERICH -

BEITLwb.d.dl. volkskde (lSS6) 802. — wockenbrief, m., ein buntes oder bebildertes wockenblatt, s. JAOOBSSON (1793) 8, 2 l 6 b ; WOESTE westf. 328 A ; FBISOHBIER

preusz.

2, 478; HERTEL Thüring. 269. — wockenhistörchen, n., geschichten, welche die weiber beim spinnen erzählen; verächtlich für unglaubwürdige erzählungen (s. o. rockenmärlein): mit fabeln, ungewiszheiten und wockenhistörchen . . . habe meinen gütigen leser nicht aufhalten wollen JOH. GOTTL. KAHLO denkwürdigkeiten d. grafschaft Olatz (1757) 8 A . — wockenlied, n., lied, das beim spinnen gesungen wird: das wockenlied . . . , welches gestern die mägde in der nachbarschaft sangen (1700) J . L. FBISOH unsauberkeit d. teutschen dicht- u. reimkunst 24 Fischer. — wockenpapier, n., dasselbe wie wockenblatt: AMABANTHES frauenz.-lex.

(1715) 2132. —

wockenscheid, n., was wocken i : es wird . . . der flachs . . . auf eine banok, so breit als das wockenscheid hoch ist, auf einander gebreitet und locker cjprauf gewickelt ZINCKE allg. öcon. lex. (1744) 3278. — wockenspiel, n., wie wockenhistörchen (s. d.): daraus zu sehen, dasz die fabeln nicht fabeln, das ist narrentheidinge und alter weiber oder wockenspiele TREUER dtscher Dädalus (1676) 1, 37. —. wookenstock, m., wie wockta 1, 'der stock, um welchen der wocken gebunden wird' WOESTE westfäl. 328*. — wookenstube, f., dasselbe wie rockenstube (s. d.)i vielleicht die eltermutter beim spinrade oder in der wockenstuben den mägden die zeit zu vertreiben für ein märlein gesagt hett SCHÜTZ hist. rerum prussicar.

(1599) 12 A .

W O C K E T E , f.,

Spinnrocken

WOESTE westfäl.

328°.

s. o. kunkelat, kunklete. WODE, m., 8. unter wutesheer. W O D E N D U N K , m., ältere nd. bezeiehnung des Wasserschierlings (cicuta virosa); dafür jünger gewöhnlich wehdendunk, s. teil 14,1, 66 und MARZTCLT, wb. d. dtschen pflanzennamen L, LOOO; 1124. vereinzelt wie dieses auch für verwandte gewächse wie coniurn maculatum oder oenanihe aquatica, s. unter wehdendunk; auch in der form wodendungel, woddeldnng, s. ebda, zu den bereits teil 14,1, 66

WODENDUNK—WODENSTAG

WODESCHERNE—WODURCH

gebrachten belegen mit o ist nachzutragen: wodendunck hört. san. (Lübeck 1492), wödendunck CHYTBÄUS, wodend u n c k PAULLI bei K . SOHTT.T.EB thier- u. kräuterb. d. mecklenb. Volkes (1861) 1, 32 A ; weitere formen und belege s. bei MABZELL a. a. o.; zu wednngelenwortel teil 14,1, 67 vgl. noch wedendunckswurzel (1609) i n mecUenburg. prozeszakten nach hwb. d. dtschen abergl. 7, 1067.

Lübeck 9, 495; u p gudenstag n a c h Trinitatis n a c h m y t dage börste e y n w o l c k e . . . , also d a t d a i r Vellen d r o p p e n als a r m e lanck (Soest 1526) städtechron. 24, 148; ostfriesisches mnd., s. SOHILLER-LÜBBEN 5, 768: die l i c h t e r m a c h alle weecke Betten einen r e c h t d a c h des woensdages (1470) bei RICHTHOFEN fries. rechtsqu. 272 anm. 7; ghegheven . . . des wonesdaghes n a reminiscere in d e r hyligher Tasten (1421) ostfries. urk.-buch 1, 250 (nr. 288), vgl. 1, 255 (nr. 295); prolog zum hamburgisch-rigischen recht: in deme iare v a n vnses h e r e n b o r t 1270 des wodensdage[s] (var.: gudendages, veerdendages, m i t weckens) v o r s u n t e Felicianes d a g e , d o worden d e m e n e n r a t m a n n e v n d e de wisesten v a n disser s t a t t o r a d e bei NAPIEBSKY die quellen d. rigischen stadtrechts (1876) 60, vgl. lübisches recht 460 Hoch.

969

zur etymologie sieh das unter w e h d e n d u n k gesagte; doch ist in woden- nicht das verbum w ü t e n zu sehen, sondern eine auch in ags. wedenheort eo ahd. w o t a n h e r z ahd. gl. 1,268,21 vorliegende Weiterbildung auf -ana-, - m a zu w u o t u. s. w., s. CARR nominal Compounds in germanic (1039) 126, WISSMANN bei MABZELL L, 1000. vor allem wegen des umlauts in w e h d e n d u n k nicht, wie KÜHN zeitschr.f. vergl. sprachforsch. 10,317, MÖLLENHOFF nordalbing. stvd. 1,208 und JAC. GBIMM mythol3, 60 annehmen wollten, mit W o d a n zusammenhängend; vgl. auch HOOFS altengl. pflanzenn. 61. bildungen von pflanzennamen mit dem namen des gottes sind selten, vgl. mythol 1,132: w o d a n s k r a u t waldbingdkraut (mercurialis perennis) in Stormarn MENSINQ schlesw.-holst. 5,676; w o d a n s k r a u t dasselbe HKOI 6, 3, 2132/. (ohne angabe des örtlichen Vorkommens dieser bezeichnung). W O D E N J Ä G E R , m., s. unter wutesheer. W O D E N S T A G , m., der alte nordwest- und nordgerm. name für 'mittwoch', nach lat. Mercurii dies mit dem gottesnamen W o d a n gebildet: nl. woensdag; engl, wednesd a y (MURRAY 10,2, 2, 250); dän. norw. schwed. onsdag; altfries. wernisdei RICHTHOFEN 1142, wonsdei VAN HELTEN z. lexicologie d. altwestfries. 73, neuwestfries. woansdei DIJKSTRA 3,469, nordfries. wednsdei u. ä. bei SIEBS in: grdr. L 2 ,1276, wjinsdei JENSEN Wiedingharde (1927) 707. auf deutschem Sprachgebiet in westniederdeutschen mundarten resthaft bis in die gegenwart erhalten, s. g u n s t a g teil 4,1, 6,1126 und vgl. EBINGS -NIESSEN Z. geschickte v. 'ostern, samstag, mittwoch' im westgerm. in: indogerm. forsch. 45 (1927) 276 ß., bes. 293 ß., mit reichen nachweisen aus urhtnden und neueren mundarten; ebda 804 ein versuch, den Übergang des anlautenden w in g (in einem geographisch geschlossenen, im kern rheinischen gebiet) aus halbgelehrter romanisierung zu erklären; anders DE VRIES tijdschrift voor nederl. taal- en letterkde 48 (1929) 182, der darin eine bevmszte Verdunkelung des heidnischen götternamens sieht, diese erklärung gilt möglicherweise auch für den eintritt des. -e- für -o- in engl, fries. wednesday, wernisdei, was wegen des späten auftretens der -e-formen im engl. (s. die belege bei HUBBAT 10,2,2,250) kaum auf umlaut beruhen kann. mnd. wodensdach, woensdach SCBTLLEB-LÜBBEN G, 758 und gudensdach, godensdach, gnnsdach, gonsdach ebda 2,163; mnl. woensdach VERWIJS-VERDAM 9, 2, 2745/. und goedensdach, goensdach ebda 2, 2025; dies Mercurii, quartus hebdomadis godest a g , mitwoch PETRUS APHEBDLANUS tyrocinium (Coloniae 1681; Verfasser Westfale) 171; godenstach, m i t t w o c h HENISOH (1616) 1673. im deutschen ursprünglich und eigentlich auf den räum der Kölner kirchenprovinz beschränkt (FRINGS), hat sich wodensdach im Siteren mnd. aus dem westfälischen vereinzelt nach Bremen, Hamburg und weiter (so mit dem Hamburgischen recht von 1270 nach Riga) verbreitet, s. unten und vgl. Ao. LASCH mnd. gramm. § 10 u. 12 anm. 3, dazu idg. forsch. 46, 298 anm. aus neuerer mundart noch gebucht als gndestag rhein. wb. 2, 1482 ('veralte?); guonsdag WOESTE-NÖBBENBEBO westfäl. 87; guonsdag KÖPFEN Dortmund 25; im 18. jh. gohnsdag STRODTMANN Osnabrück 75; mit w-anlaut nur w u n s d a g DOOKNKAAT-KOOLMAN ostfries. 3,581; wonsd a g TER LAAN Groningen 1210. ältere belege: rheinisch: in d e m jaire 1400 i n d 83 j a i r e des 17. dais in d e m e braim a i n d e u p einen goidisdach n a m i d d a g e zo 4 u r e n w a s eclypsis solis, d a t is as dnister w a r t , a s i t u m die zit v a n deme jaire zo 10 u r e n pleit zo sin (Köln 15. jh.) städtechron. 13,122; westfälisch: gescreuen v n d e r vnsen inghesegele des godensdages vor sente Marien Magdalenen d a g e (Wiedenbrück 1457) in: urk.-buch d. Stadt

970

W O D E S C H E R N E , m., dasselbe wie wutschierling, s.d.; zum ersten bestandteil vgl. oben wodendunk, zum zweiten ahd. scamin cicutas ahd. gl. 2,459,72, das häufige scerning und unter Schierling, teil 9, 28; MABZELL 1, 1000/., 1119. wesentlich nd., veraltet, vgl. SCHILLER - LÜBBEN 5, 768B, dazu: wodescerne vd storkesnavel von jüngerer hand in einer and. hs. des 13. jh. bei STEINMEYER-SIEVEBS ahd. gl. 3, 696, 31 anm. 4; wodescern in einem md. voc. mit neigung zum nd. bei DIEFENBACH gl. H 8 A ; hierher wohl auch wodeseherve (mit v statt n) syn. apoth. (vermutlich auf ein original des 14. jh. zurückgehend) bei PBITZEL-JESSEN 100. W O D E S H E E R , n., s. unter wutesheer. W O D E W I S P E L , w o d e w e s p e l (t), dem genus nach nicht festlegbar, and. bezeichnung des schierlinge, vgl. oben w o d e n d u n k und wodescherne; es steht neben wede-, weidewespel, widerwispele, s. unter wehdwissel, f., teil 14, 1, 68. zur o-lautung vgl. ags. wode-wistle, wudu-hwistle, s. ebda, beim zweiten bestandteil des Wortes ist gemäsz dem zweiten gliede von wehdwissel(wissel=ag«. hwistle 'flöte')an ein deverbativum von 4 wispeln 'zischen, pfeifen' zu denken, s. teil 14, 2, 736$. und MARZELL 1,1001, vgl. auch nd. scheratiit und scharnpige, dazu FALK-TOBP 2, 986/. W O D I C K E , f., dasselbe wie waddicke, f., teil 13,238: oxygala . . . molcken, sanger, wodicken MEQISEB polyglott. (1603) 2, 188»; vqqdika TEUOHEBT aus d. neumärk. Wortschatz in: zs. f. dtsche maa. 1907-10, 251. W O D O C H , konj., verumtamen, in den formen wardoch, wordoch in md. Vokabularien des 15. jh. bei DIEFENBACH gl. 616". W O D R A N , w o d r a u s , w o d r i n u. ä., adv., s. woran, woraus, worin u.s.f. W O D U R C H , adv. in älterer zeit noch in zwei warten geschrieben, so mhd. wfi d u r c h FRAUENLOB sprach 256 EttmüXler (gemäsz den aus dem 16. jh. stammenden hss. F [wo d u r c h ] und t [wa d o r c h , wo dorch]). zusammengerückt seit dem 15. jh. belegbar in den formen w a r d n r c h MATHESIUS Sarepta (1671) 27»; ROMPLEB v . LÖWENHALT erstes gebüsch (1647) 82; w a d u r c h LUTHER 23, 692 TT.; MOSOHEROSOH insomnis cura parent. 107 ndr.; verdumpft wordurch (1700) JOH. GBOB epigr. 218 lit. ver.; BELEMNON cur. baueriüex. (1728) 48; wodurch (1474) nach B.ARNDT der Übergang vom mhd. zum nhd. in der spräche der Breslauer kansdei (1898) 98; H . R . MANUEL weinspiel v. 1709 ndr.; STEPHAN FRIDOLIN dtsche pred. 104 Schmidt, zur landschaftlichen Verbreitung und zeitlichen folge der formen vgl. unter wo sp. 904/. vereinzelt findet sich wo und d u r c h durch andere worte getrennt: wo ist d a s durch geschehen? TCTKMTTR teutsch-ital. 2 (1702) 1374 C ; vgl. ADELUNG 4 (1801) 1590. 1) als interrogatimm in direkter und indirekter frage, in lokalem sinne, entsprechend d u r c h A l l , teil 2, 1608 ¿f., ungebräuchlich: allhie zu erzehlen, w a d u r c h u n d w a h i n ich (in der vision des totenreiches) g e f ü h r e t worden, d a s ist m i r unmüglich MOSOHEROSOH Philander v. Sittenwald (1650) 1,184; ich weisz nicht, w o d u r c h er seinen weg genommen nescio, quacunque iterfecit STEINBACH (1734) 1, 310; ADELUNG a. a. o.

971

WODURCH

WODURCH—WOFERN

gewöhnlich gemäss der Verwendung von durch A l l bei kausalverhättnissen: wA durch (um usessenltmllen) Ist, werlt, diu wünne? wfl durch Ist men(sch)lich yieude gar? . . . w& durch ist manllch ritterschaft? . . . wlp, reine vruht, daz weistu wol, durch dlnen Up Ist alllu gflet gevieret FBAUENLOB spr. 256, l f f . ;

ich wolt gerne zu Christo komen, ich weys nicht, wadurch ich yhm gefallen kan LTJTHEB 23, 692 W.; nun stellet Ihr uns vor . . wie friede nöhtlg sei, wodurch man Ihn erh&It JOH. BIST das Irieiewünsctunde Teutschland (1648) 40;

wodurch ist er so arm geworden? KBAMEB 2 (1702) 1874®;

und dieser grundsatz, wodurch kann er wohl besser eingeschärft werden, als durch das beyspiel des monarchen? TH. ABBT verm. w. (1768 ff.) 2, 49; wodurch bewegt er alle herzen? wodurch besiegt er Jedes element? ist es der clnMang nicht, der aus dem busen dringt und In sein herz die weit zurücke schlingt? GÖIHB 14,18 W. (Faust E. 1380.);

auf mich hatte diese erzählung, ich weisz nicht wodurch, in frühen jähren einen groszen eindruck gemacht H . STEFFENS was ich erlebte (1840) 1, 18.

2) in relativischem gebrauch, vgl. wo I I A , insbesondere 1 b, 3 und 4. entsprechend der ablösung von älterem, da durch wo, s. sp. 913, an stelle von da(r)durch (3), s. teil 2,

673.

a ) auf ein substantiv bezogen. a) in lokahm sinne, entsprechend durch A 1 1 : an denen

drey engen furthen, wodurch das römische heer seine flucht zurücke nahm LOHENSTEIN Arminius (1689) 1 , 6 0 » ; das alte thor, wodurch man ehmals aus der alten stadt zur neuen herauskam HÖLDERLIN ges. dicht. 2,139 IAtzm.; Ich sah recht um der lunge sitz das tuch, wodurch ein streif sich nasz und dunkel wand ANNETTE V. DBOSTE-HÜISHOFJJ ges. sehr. (1878/.) 2, 98.

ß) in kausalem sinne, entsprechend durch A I I : daz

uns der herr lere syn rechtfertigung, wodurch er uns gerechtfertiget hat durch eittel widerwerttige ding STEPH. FRIDOLIN dtsche pred. 104 Schmidt; die ehre ist ein sporn und eine fackel, wordurch grosze geister zur tugend angespöret und angeflammet werden BIRKEN ostländ. lorbeerhäyn (1657) vorr. )( 2 B ; die m i t t e l . . . , wodurch man

glücklich werden kann RABENER S. sehr. (1777) 1,155; der ausdruck von freundschaft..., muthwille und neckerei, wodurch sich die briefe (Winckelmanns) an die Schweizer charakterisiren GÖTHE 46,13 W.; (sie sang) mit j e n e m . . .

aufwand von stimme und gefühl, wodurch der vortragende auszudrücken wünscht, dasz . . . FONTANE ges. w. 11,129. der älteren, bis ins 18. jh. bezeugten Verwendung von duroh nach verstehen entsprechend für heutiges worunter, s. unter verstehen, teil 12,1, 2,1687f.: (gott) schwöhrt, es werd ein amm ihre Undlelns eh vergessen, als er des Efralms (wardurch er dann versteht ein jede traute sei, die Ihm entgegen geht) B0XH.SK V. LÖWENHAIT erstes gebüseh (1647) 32;

ein kurtzweilig buoh . . . in welchen ich lauter politische maulaffen deiner vernünftigen censur vorlege, wodurch ioh denn mohts anders verstehe als hoffärtige . . . leute JOH. RIEMER polü. maulaffe (1679) vorr.):( nov. (1728) 68.

7 A ; APINUS gl.

b ) auf das neutrum eines pronomens oder eines prono-

minalen adjektivs bezogen: mathematische sitze sind

wahr, weil dasjenige als wahr angenommen worden, wodurch sie wahr werden GERSTENBERG Hamburg, n. Zei-

tung 151 lü.-dhm.; etwas,... wodurch wir uns und andern

ein vergnügen bereiten GÖTHE 21,127 W.; diesem fürchterlichen und grausamen manne hat alles reoht gedäucht, wodurch die macht w&ohst E . M . ABNDT sehr. f . u. an s. lieben Deutschen (1846) l , 233.

o) auf den inhaü des übergeordneten satzes allgemein bezogen, vgl. wo I I A 4 , welches D 2 o sowie gleichartig verwendetes was («. unter wer), ferner wobei 2 e: am h. son-

972

tag zwischen der predigt, sie (die gelehrten) solchen dingen dan nachdencken (, die sie die woche über beschäftigen)-,

wadurch der böse feind sie dan . . . in die stricke führet MOSOHEBOSCH insomnis eura parent. 107 ndr.; was will der zwerg, rief ich aus, mioh heftiger gebärdend, wodurch

ich den becher umstiesz GÖTHE 25, 148 W.; Scipio . . .

schosz die holzthürme der feinde in brand, wodurch er den q u a i . . . in seine hand bekam MOMMSEN röm. gesch. 2 (1865) 86. wodurch dann (denn), vgl. wo dann: entweder

man ... haftete (in der vergleichenden anatomie) blosz an

der erscheinung oder man suchte sich durch endurs&chen zu helfen, wodurch man sich denn nur immer weiter von der idee eines lebendigen wesens entfernte GÖTHE I I 8,

9 W. mit vorangehendem als zur hervorhebung des kausalen Verhältnisses, vgl. als welch unter welch D 2 d : was

kan aber den menschen eher tugendhaSt machen als gute kiinste und Wissenschaften erlernen; als wordurch (weil durch sie) der verstand . . . geschärfiet . . . wird

LOHENSTEIN Arminius

(1689) l , c/c 2.

8) in indefinitem gebrauch nur vereinzelt bezeugt: es

musz doch wodurch geschehen seyn, in vece durch etwas, egli dee pure essere arrivato per qualche accidente KRÄMER t.-ital. 2 (1702) 1375»; vgl. LUDWIG t.-engl. (1716) 2514.

W O F E R N , konj. der bedingung, unter einwirkung von älterem konditionalem sofern im anschlusz an konditionales wo (DL A ) gebildet, s. BEHAOHEL dtsche syntax 3,352; vgl.

ferner sofern teil 10, l, 1402, dafern teil 2, 673, fern 6 c teil 3, 1534 und wofern gramm. 3, 285. bis ins 17. jh. in zwei Worten geschrieben bezeugt: wo ferr abschied d. reichstags zu Augsb. (1655) 5 A ; wo fern GBTPHUTS trauersp. 22 Palm; claneben seit seinem frühsten auftreten im 16. jh. auch zusammengerückt: wofer (1555) österr. weist. 5, 35; woverne ordnunge, wie sich die handwercker ... verhalten sollen (1579) o l b ; woferne (1618) acta publ. 1, 30 Palm, zur form des zweiten gliedes vgl. fern teil 3, 1582; 1540; von älteren formen des ersten bestandteils ist vereinzelt belegt: waverr Zimmerische Chronik* 2, 417, 37 Barack; wa ferr FISCHABT philos. ehzuchtbilchl. (1591) T 5 A . wofern hebt gegenüber der bedingenden konjunktion wenn, die allgemein eine hypothetische läge überhaupt auszudrücken vermag, das einschränkende moment innerhalb der konditiotuden btziehung gewöhnlich stärker hervor (vgl. WEYGAND syn. 3,1116; KEHREIN onomat.

wb. 2, 1099;

BLATZ nhd. gramm. 2 [1896] 1149) und meint dann etwa soviel wie 'wenn etwa, wenn irgend, wenn überhaupt, fMs'. demgemäsz verwendet JOH. SPBENO in seiner IliasüberSetzung (1610) woferr zur wiedergäbe von einoze (II. 1, 39)

2B; s (II.

4,17) 38B, und die Wörterbücher verzeichnen wofern für en cos, in casso (che) HULSIUB und RAVELLTO (1616) 417 B ;

guando (pure), purche KRÄMER teutsch-ital. 2 (1702) 1378A; pourvuque, moyennant gue, en cas que SCHWAN nouv. dict. (1783) 2, 1063B. zum gebrauch des indikativs bzw. konjunktivs in den durch wofern eingeleiteten bedingungssätzen vgl. BEHAOHEL dtsche syntax 3, 640 wofern ist seit seiner ersten bezeugung im 16. jh. bis ins beginnende 19. jh. hinein geläufig, im laufe des 19. jh. tritt seine Verwendung, wohl durch den erweiterten gebrauch des synonymen, seit STIELER belegten falls (s. teil 8, 1289) bedingt, stärker zurück. ADELUNG bemerkt versuch 5 (1786) 270: 'indessen fängt wofern . . . an, in der edleren Schreibart zu veralten'; doch begegnet es, wenn auch nicht allgemein, auch heute noch (s. u.). auch die muniarten, kennen es, vgl. z. b. wofern, wufearn 'wenn' CBEGELIUS oberhess. 920; wqf&n'wofern' HÖNIQ Köln 203A; wo n feren luxemb. ma. 489. im

positiven

bedingungssatz: (es wird)

beschlossen,

dasz, wofer (für den fall, dasz) iemands in der pfar . . .

haus oder herbrig zu verlassen hat, soll ein ieder ein person einnehmen (aufnehmen) (1555) österr. weist. 5, 35; von himmel bin Ich her gesandt, zu wCren deinem zoren grlm, woferr du folgest meiner stimm (ol * « »/tfi;ot II. 1,207) JOH. SPBENO Iliat (1610) 5 B

973

974

WOFERN

WOFÜR

(vgl. Voss [1821] 20: wenn du gehorchtest); der poet musz diese unsichtbaren wesen (geiater) in sichtbare cörper . . . einkleiden, woferne (falls) er sie der phantasie vernehmlich . . . vorstellen will BBEITINGKB crit. dichtkunst (1740) 1, 5 9 ; vergnügte tage findet man, woferne (wenn je, wenn überhaupt) man sie finden kann, nicht bey dem thron und nicht In hQtten LICBTWBB Äsopische fabeln (1748) S8; o seliger mann, wofern (wenn je) gelebt einer, der In ruhe die nacht verbringt, und Jedweden tag, dem rose genügt und frühling, dem Hebe labt das herz PLATES w. 1, 214 Bempel; der senat beschied sie (die karthagischen gesandten), dasz Born bereit sei, der karthagischen gemeinde ihr gebiet . . . zu garantiren, wofern (falls) sie . . . 300 geiszeln . . . stellen . . . würden MOMMSEN röm. gesch. 2 (1865) 25; mit folgerndem so im eingang des nachfolgenden übergeordneten satzes: wa ferr euch ewer vatter . . . also verheuratet, so hat er sich . . . einer grossin härtigkeit gegen euch gebrauchet FISCHABT philos. ehzuchtbüchl. (1691) T 5 a ; wo ferr aber ein kind Würm hette, . . . so gib ihm . . . das pulver ein O. GÄBELKOVEB artzneyb. (1595) 2, 139; wofern ihr . . . eurem könig . . . wol dienen wollet, so meldet ihr mein hierseyn nicht A. U. v. BBAUNSOHWEKJ Octavia (1677) 3, 59; BÜBGEB S. W. 156 Bohlt. — häufig in negativen sätzen, vgl. wo nicht unter wo M A 2, sp. 917: (er) drewet darbey, wo fern sie den (frieden) nicht annemen wöllen, so wölle er das land bisz gen Wien durchstreiften STUMPF Schweizerchron. (1606) 43 B ; ordnunge, wie sich die handwercker . . . verhalten sollen (1579) o l b ; (Lucifer) würde es auch wircklich verrichten, wofern ihms von gott nicht verwehrt würde ÄO. ALBEBTINUS Lucifers lednigr. 13 nat.-lit.; werden wir . . . vortheil haben, wofern wir nicht . . . zuvor alle mögliche Ungerechtigkeit entfernen? J . MÖSES S. W. 1,163 Abelcen; gleich bei der erneuerung des landfriedens i j . 1487 sah man ein, dasz an die behauptung desselben nicht zu denken sei, wofern man nicht diesem . . . gewaltsamen verfahren (kriegerischen Unternehmungen der kaiserlichen gegner) ein ende mache BÄNKE S. W. (1867) 1, 67. parenthetische, Sätze einleitend: Michel Stifel (hat) propheceyt, das am 3. tag octobris (wo fern ichs recht b e h a l t e n ) . . . der jüngst tag . . . erscheinen wurde JOH. NAS d. antipap. eins u. hundert (1567) 1, 3 B ; von unserm Tischbein, woferne wir nicht sehr i n e n , ist nun-zu allererst grSszere Wertschätzung der Altern . . . mahler ausgegangen GÖTHE 40, 1, 28 W.

wofern er nur das glück auf seiner seite hat, wer wird mit gröszerm rühm ein kriegsheer anführen als er? WIENAND Agathon (1766) l , 122; (Luther) würde die hierarchie selbst anerkennen, wofern sie ihm nur das wort (die bibd) freiliesze BANKS S. W. 3, 61; wofern ich es nur richtig auffaszte, läge für mich sogar etwas recht schmeichelhaftes in jenem irrt um CABOSSA verwandl. einer jugend (1928) 244; was kümmerten den politischen menschen des ancien régime . . . die letzten geheimen zusammenhângè des lebens, wofern er nur alle diejenigen zusammenhänge kannte, die für das handeln des Staatsmannes wichtig werden konnten F r . MEHTEOKE entstehung d. historismus

wofern . . . anders(t), entsprechend wo . . . anders(t), sp. 917, und wenn . . . anders (s. d.): (Zeia): bey mir hielt Ich den underscheld (woferr euch änderst nutz und gut diser mein rath geduncken thut), das man die statt (Troja) llesz unversehrt («l cj' au ita>$ -zödt näat tptXov xal ylvotto II. 4,17) JOH. SPKBHO Iiia» (1610) 39; (Verordnung,) dasz kein procurator . . . keinem andern advooaten die Sachen vertrawen . . . soll, sonder selber darinn (woverr es änderst [falls . . . etwa] begert würd) advociren hovegerichtsordn. Friderichen pfaltzgr. bey Rhein (1673) 37; ein reimender scribent müszte . . . den Überrest des . . . Verstandes verloren haben, . . . wenn er so klägliche Schriften verfertigte, wofern er anders (falls . . . überhaupt) im stände wäre, etwas klügers vorzunehmen BABENEB S. sehr. (1777) 2, 211; sein Selbstbetrug, wofern es anders (soweit... überhaupt) einer war, scheint desto mehr entsohuldigung zu verdienen, w e i l . . . WXELAITD Agathon (1766) l , 164; die menschenopfer,... die, wofern anders (soweit überhaupt) den vorläufigen nachrichten zu trauen ist, bei der letztern reise des unglücklichen Cook, auch von ihm selbst wahrgenommen worden sind G. FOB8TEB 8. sehr.

(1843) 2, 58.

das einschränkende momeni in wofern wird gern durch folgendes nur unterstrichen: die keusche Heb . . . . . . findet nimmer mehr kein rauber noch Zerstörer, wofern sie beide (ehegatten) nur in gleicher wage stehn JT. CBECTZ bei ZIHKGBBT auterl.

feä.

82

ndr.;

(1936)

1,149.

W O F Ü R , adv.; in der fürs mhd. bezeugten Schreibung in zwei worten, wie swâ vür GOTTFRIED Tristan 10774 B. und wa vür (oder swa vür? s. unten 2ajS) Luzerner geschworener brief v. j. 1252, noch gelegentlich im 16. jh. : wo f ü r Züricher bibel (1531) 2 , 3 4 ° ; CABBACH Livius (1551) 3 4 A ; MUSCULUS hosenteuffel 23 ndr.; w a r f ü r LUTHES 32,

550 W. die zusammenrückung läszt sich seit dem ausgehenden 15. jh. nachweisen: wafür F B . RIEDEEEB (s. u.). die kennzeichnung der relativischen funktion durch s fällt nach den bemerkungen unter wo sp. 905 seit dem späteren mhd. fort, s. oben wa vür. an Siteren formen des ersten bestandteils sind im nhd. zu belegen: warfür LUTHES 32, 5 5 0 W.;

CASP. SCHEIT Orobianus

v. 2 6 4 9 ; B O M F L E B V . L Ö -

WENHAUT erstes gebilsch (1647) © O G © ; verdumpft worfür H . B . MANUEL weinspiel

v. 2573 ndr.;

LUDWIG

teutsch-

engl. (1716) 2514; dazu sworfür, s. o.; wafür FB. BIEDEBEB Spiegel d. waren rhetoric (1493) a 4TT; mundartlich auch wufier LAVEN ged. in Trierer ma. (1858) 289; zur landschaftlichen Verbreitung und zeitlichen folge dieser formen 'vgl. unter wo sp. 9 0 4 f . ; einen der ersten belege für wofür bietet LUTHES 30,2,161W. trennung der beiden worthälften durch andere Worte findet sich schriftsprachlich im allgemeinen nicht; nebeneinander verzeichnet KBAMEB t.-ital. 2 (1702) A 1375 : wofür haltet ihr mich Ô wo haltet ihr mich für? per che (chi) mi tenete voif; mundartlich: wo deist du dat för 'für wen oder für wieviel tust du das i' MENSINQ schles w. holst. 5, 679. das zweite glied wird in der regel in dem abgeleiteten sinne von für I A 4 verwendet; tu dem nebeneinander von -für und -vor vgl. unter für teil 4,-l, 1, 617/.; zu wovor statt wofür s. bei wovor; wofür an stelle von im nhd. gängigen wovor findet sich wiederholt nur im sinne von für I A 4 n, a.a. o. sp. 639, nach verben des fürchtens, sorgens, bewahrens u. ä.: was solt doch ein sollich (gläubig vertrauendes) hertz fürchten oder war für solt es doch Borgen? LUTHES 32, 650

W.;

was Sachsen sich gewünscht, kanst du nicht wieder geben, wofür es sich gefürcht, muszt du bey dir erleben JOH. U I R . KÖNIG ged. ( 1 7 4 5 ) 7 ;

wie mancher gelehrte wünschte, ein stück brod im schweisze seines angesiohts essen zu können, wofür jetzt seinem versäuerten magen ekelt J . MÖSES S. W. l , 123 Abeken; GÖTHE 16,168 W.; ( freundschaft) kommt einem zu g u t . . . bei feuersbrûnsten und hagelschlag, wofür uns gott behüte! G. KELLEB ges. w. (1889ff.) 4,133. 1) als interrogativum in den verschiedenen anwendungsweisen von für I A 4, vor allem in folgenden: a) entsprechend für I A 4 b 'als, wie': worfür (als was) ists grlcht sunst gsehen an, denn das man sölle bschlrmen, die umb unschuld werdend anklagt hie?

H. R . MAHUXL weinspiel v. 2573 ndr.;

findet er die theile auszer dem zusammenhange, so weisz er oft nicht, wofür er sie erklären soll GÖTHE I I 8,41 W.; häufig nach halten und gleichbedeutendem älteren haben (vgl. haben B 1 6 teil 4, 2, 64) : Actius Tullius zweifielt am ersten und wiszt nit wol, wo für er disz un versehen geschieht haben solt CABBACH Livius (1651) 34°; das man gewis sey, was der Türcke sey und wofür er zurhalten sey nach der schrift LUTHES 30,2,161 W.; wissen s i e . . . , wofür er sie hält? er glaubt einen praktischen pädagogen in ihnen zu sehen GÖTHU 24,118 W.; die stimmen ver-

WOFÜR

WOFÜR—WOG, m.

hallten, der fürst erfahr daher nicht, wofür ihn sein hofmarschall hielt E. T. A. HOFEMANN a. w. 2,41 Qr. b) entsprechend für I A 4 c 'als erwiderung, gegenleistung, Vergeltung, ausgleich für': die gerichtscosten {sollen) alle in einer underschiedlichen verzeichnus, wann, wem, warfür . . . die auszgeben . . g e r i c h t l i c h eingelegt . . . werden hovegerichtsordn. Friderichen pfaltzgr. bey Rhein (1578) 160;

heb es wa vür (oder hebe swa vür?) du wilt wand vür gut tene verbum a me dictum in omni genere nisi pro bona (1262) Luzerner geschworner brief, in: queUenwerk z. entstehung d. schweizer, eidgenossensch. 1 1 (1983) 299, vgl. corpus d. dUdt. orig.-urk. 1,49 Wilhelm; wofür einer will gehalten seyn, so soll er sioh im werck erweisen LEHMAN fioril. polit. (1662) 1, 244; wir . . . waren überzeugt, jeder müsse uns dafür nehmen, wofür wir uns gaben GÖTHE 2 1 , 8 9 W.; SOHOPENHAUEB 1 , 9 Oriseb. y) zu für I A 4 c 'als erwiderung, gegenleistung... für':

975

dank b i t t e der bey uns verdienen wollen? wofür? wofür? LSBBEIG 8,167 Münder (Nathan 5, 5); loh dich ehren? wofür? hast du die schmerzen gelindert Je des beladenen? GÜTHE 2 , 7 7 TP.

c) entsprechend dem auf zweck, absieht, sinn zielenden fär (vgl. besonders unter für I A 4 f.h), fast gleich wozn: wer weist auch, warfür dein gesellen (die Jt»uüen), dich Jetzund vielleicht brauchen wöllen FIBOHABT «SMMTF. dicht. 1 , 4 6 Kurz;

wofür geb ich dir anders kost und lohn, als dasz da mir dienen solst? LTROWIO teutsch-engl. (1716) 2614; da . . . w i r s t . . . einen freistaat dir erzwingen and dann sagen, wofür hab ich gebaut? aoh, es wird verzehrt sein, all das Bchöne leben, das daselbst sich regen sollte HÖLDERLIN ges. dicht. 2,146 Litzmann; und darum heiszt es, trotzdem wir nicht wissen, wofür all das wachsen, wofür all die bereitschaft: reif sein . . . und vertrauend . . . dem leben die hände reichen kriegsbriefe gefallener Studenten (1928) 166; mundartlich: wofür ('wozu,') hast'n das gemaoht? MÜLLBR-FBATIBKUTH obersächs.-engebirg. 2, 676b. öfter in ausrufenden fragen: ich werde es j a wissen müssen, wofür wäre ich denn des todtengräbers sein söhn? CHR. REUTHS Schlampampes krankh. u. toi 1SS ndr.; ich will euch die köpfe zurecht setzen 1 wofür binn ich kayser? QÖTHB 89, 79 TP.; er hatte gemeint, so was wie dies heiratsversprechen müsse umzustoszen sein, wofür gäbe es sonst advokaten in der weltl O. LUDWIG ges. sehr. 2, 388 E. Schmidt. d) häufiger ist das auf diesem zweckgerichteten (wo)für beruhende kausale wofür, das soviel wie warum, weshalb bedeutet: wafür sol aber dem unwysen Warnung geschehen, so er alle wyszheit versmahet und allein von dem, das in sinem hertzen wandelt, gern hOrt reden? (vgl. dazu die zugrundeliegende bibelstelle prov. Sal. 18,2: non reeipit stultus verba prudenüae, nisi ea dixeris, quae versantur in corde eius) FB. REEDEBEB Spiegel d. waren rhetoric (1498) a 4A; wo für ists dann, das ich mein hertz reynige? (ergo sine causa iustifieavi cor meum psdlm 72,18) Züricher bibd (1681) 2,84®; mit dem beginnenden 19. jh. schriftsprachlich im gebrauch zurückgehend: wofür ('aus was für Ursache, warum') hätte ich ihn denn so lange unterhalten? ADELUNG 4 (1801) 1 6 9 1 ;

fort geh mir ans dem wege, so sprach a n einem Stege n u n bldern trampelthler einst das kamel. dir welchen? sprach jenes; ey wofür?

PrarrBL poet. ven. (1812) 9,129; mundartlich: wofür ('warum1) gehst du nicht auf die hoohzeit SPIESZ Benneberg'. (1881) 284; woför hesst em denn nahmen? 'warum hast du ihn denn geheiratet f MBNSING sehlesw.-holst. 6,679. 2) in retativiseher Verwendung, vgl. wo IE A. a) mit beziehung auf ein im übergeordneten eatz stehendes (oder zu ergänzendes) nomen, das neutrum eines pronomens oder pronominalen adjektivs in den verschiedinen anwendungsarten von für I A 4: a) zu für l A t a 'stellvertretend für, anstelle von': (Martinius) vermeynot, dasz beym Tac. de mor. Germ, da 'Aurinia' gelesen wird, wqfür Christoph. Cölsrus will schreiben 'Alteruna* JOH. PBÄTOBTOS anthropodemus plvtonicus (1686) 1, 6. ß) zu für I A 4 b 'als, wie':

976

preise dem klnde die puppen, wofür es begierig die groschen hinwirft GÖTHE 1 , 3 6 4 TT.;

ein stück eines altdeutschen gedichtes . . . , wofür der aufgeklarte lehrer kein blättchen goldschaum aufgeopfert hätte TIEOK sehr. (1828) 4, 12. , vgl. an der entsprechenden stelle: in wildem strame behalten hat: wage Jona 2, 4; waterwag(h)en ps. 42, 8; sächsisch lehenrecht und weichbüt (1589) lehenrecht 17 üb ps. 93, 4; Luc. 21, 25; in den hd. bibdn dagegen begegnet Chr. Zobel, den obd. vom Sachsenspiegel abhängigen rechts - nur vereinzelt Wasserwaagen Züricher bibel (1631) Luc. 21, denkmälern scheint das fem. wage unbekannt gewesen zu 26 und wasserwagen DEETENBEBGER (1534) ps. 4 2 , 8 ; ECK sein; die Innsbrucker hs. d. Deutschenspiegeü (2. halfte (1637) meidet es gänzlich. d. 13. jh.) hat an entsprechender stelle: in wilden wage 110 breitere schriftsprachliche Verwendung findet woge erst Ficker, die Laszbergische hs. des Schwabenspiegels (1287) mit dem 18. jh., vornehmlich tu der dichiung und in geändert: . . . in eins andren mannes wage 91a Beyacher; hobener rede; KLOPSTOOK, wohl auch HERDER scheinen vgl. auch uf wildem wage österr. weist. 5, 393, 31 (Tirol, dabei vdn bestimmendem einflusz gewesen zu sein, dagegen 14. jh.). s. teil 13, 584/. tritt das alte compositum wasserwoge seit jener zeit mehr ganz allgemein, in der gleichen formelhaften Verbindung und mehr zurück. wie wag I I 5: (es) ist mit rechten urteiln von den dasz wage, woge meist in der mehrzahl vorkommt, sohepfen erteilt worden zum ersten, dasz sie (die verfindet seinen grund darin, dasz die einzelne woge stets urteilten) alle ire lantrecht verloren haben, darnach, daz nur mit anderen als teil einer wellenartig bewegten allirmenolich, wer da wil, recht zu in had an allen enden Wasserfläche in erscheinung tritt und so bei dem beund an allen steten, der vogel in der luft, der visoh in der trachtenden die Vorstellung der menge vorherrscht; vgl. wage, dy tier in dem walde (1405 Benshausen zwischen dieselbe erscheinung bei welle (s. «welle B teil 14, 1403#.). Schmalkalden und Suhl) weisth. 8, 595. ein eindeutiger bäeg für das vorkommen des sing, im teich, tümpel, stauwasser', wie wag I I 8 und 4. mehr- sinne von 'weUe' wird im deutschen erst bei BURKHARD WALDIS faszbar (: von einr wasserwagen Esopus S, SS, 6 fachfür 'piscina' wage (15. jh.) bei DIEFENBACH gl. 488»;

62•

983

W O G E , /., B

W O G E , /., B L

1

984

Kurz)-, vgl. auch oben die früheste lexikalische bezeugung vgl. i n flussea w o g e n (vom Rhein) CL. BRESTAKO ges. sehr. bei ALBEBUS und

später bei KILIAN, singularische

Ver-

wendung ist aber noch bis ins 18. jh. hinein selten, vgl. STIELES, der im lemma den plural wogen mit der begründung anführt: raro enim in sg. dicitur eine woge unda 2629; vgl. ferner das bei wasserwoge teil 18, 2652 gesagte, im mengl. und mnl. kommt neben Überwiegendem pluralischem gebrauch der singularische im sinne von 'welle' schon früh vor; vgl. auch afrz. une wagee ( I S . jh.)

bei GODEFBOY 8, 320 A .

(1852) 2, 5 ;

Orinocos w o g e n

W . v . HUMBOLDT ges. w.

1 (1841) 877;

seht uns stehn mit unserm schwert schattend vor des Bhelnes wogen

M. SomTEOKEKBUBQER dltche lieder (1870) 725; von kleineren flüssen und anderen gewässern seltener: o flusz, mein flusz Im morgenstrahl, empfange nun, empfange den sehnsuchtsvollen leib einmal . . . die woge wieget aus und ein die hingegebnen glleder HÖBIXE «. a. 1, 35 Fitcher;

in der hd. Schriftsprache steht das nd.-md. woge neben synonymem welle, das vom obd. her in die Schriftsprache kommt, woge bezeichnet vornehmlich wellen auf dem meer, sie (die nixen) zlehn einher aus flusz nnd bach mit ihren wogen tausendfach dann auch auf seen oder auf strömen, s. l a; die jüngere BÜOKERT get. poet. w. (1867) 3, 42; entwicklung von welle zu einer auch allgemeineren bedeuer aber legt sich an des baches wogen tung 'bewegte Wasseroberfläche {vgl. 'welle D teil 14, und schläft sp. 1410) hat bei woge nicht stattgefunden, da das wort, JOB. D. GRIES Bojardot verliebter Roland (1836) 1 , 7 0 ; wohl auf grund seiner nd. herkunft, mit der Vorstellung schnell wandelt sich der teich in blut. des meeres verknüpft bleibt und damit der begriff der beauf seinen roten wogen schwammen zehntausend lelchen sonderen grösze und ausdehnung der wellen. PFEITEL poet. versuche (1812) 3, 208; schon LUTHES scheint in der bibdübersetzung woge im die kapelle und sein hans sind von den wogen des sees unterschied zu welle gern dort gebraucht zu haben, wo ihm ein wort vorlag, das das moment der grösze oder der zerstört worden FÜBST PÜOKLEB briefw. u. tageb. 2, 216. b) im unterschied zu welle, das seit dem 18. jh. vor bewegung der wellen zu besonderem ausdruck brachte: wasserwogen excelsa ps. 42, 8; eUUiones maris ps. es, 4; allem die wellenförmige bewegung des wassers schlechthin bezeichnet (vgl. •welle 0 teil 14,1408), behält woge das für actio; (lat. fluetus) Luc. 21, 26; wogen für ein hebr. wort für hohen (lat. fluetus) Biob 9,8; für ein hebr. wort moment des starkbewegten gewöhnlich bei (a) und wird für brecher (lat. gurgites) Jon. 2, 4; sonst nur noch ein- gern mit der Vorstellung besonderer grösze und länge vermal für fluetuans aqua weish. Sal. 5,10; dagegen gibt bunden (ß); dazu kommt die in Zusammenhang damit wellen in etwa anderthalb dutzenä fällen xv/xara, fluetus entwickelte Vorstellung des erhabenen, pathetischen (y), wieder, sonst nur je einmal mare fluetuans Hes. 26, 3 und vgl. auch oben sp. 983. gurgites Jes. 48,18. doch tritt ein bedeutungsunterschied a) als vorzugsweise bezeichnung hoher, sturmbewegter von woge und welle deutlicher erst seil dem 18. jh. in wellen; vgl. mnl. wint der waghen 'stürm' und die wiedererscheinung, vgl. 'welle B und die gegenüberstellungen kehrende Verbindung die waghen ende die storme VEBder beiden Wörter: WIJS-VEBDAM 9, 1595/.; dazu: van allen stormen nnde wo, nach leiserem spiel der Banften welle, wogen branden, dasz dampf das felsgestad kracht KLOPSIOOK oden 2 , 8 1 M.-P.; wind Ist der welle lieblicher bohl er; wind mischt von grund ans schäumende wogen GÖTHE 2, 67 TP.;

w a g e n (1469) bei SCKTTJ/KR-LTOBEN 5, 6 7 3 B ; es warn eins mals aufl eine zeit in einem schiff vlelerley leut zusammen aufl dem wilden meer: den kam ellendts ein stürm dorther, mit groszem windt thet weydlich sausen, gar grausamlichen einher brausen, als ob ers wolt gar unterdrücken nnd zerschlagen zu allen stücken. alB sie nun waren in den wagen, den todt für Iren äugen sahen, da rieft der ein sanet Barbarn an BURKHARD WAIDIS Btoput 2, 60, 9 Kurz;

vgl. weiterhin 1 b und unter 'welle B s . — die mit woge verbundene Vorstellung des mächtigen, die in die des erhabenen übergehen kann (s. unten 1 b), gibt dem wort eine besonders dichterisch verwendbare ausdrucksfähigkeit, die vor allem KLOPSTOOK nutzte, nach ihm SCHUBABT, die dichtung des stürm und drang, sowie HEBDEB. von daher auoh sollt ihr so viel kriegaachiffe nnd magazine, als . . . durch stürm und wogen mitgenommen, aus dem schätze bleibt das wort bis heule vorwiegend in gehobener rhetorischer des staats wieder bauen lassen ZIMMEBMAUN über d. einoder poetischer spräche. samkeit (1784) 1, 65 anm.; die wogen des stürmenden 1) im eigentlichen sinne. meeres LICHTE ITBKBO verm. sehr. (1800) 5, 16. daher auch a) in anwendung auf die Wellenbewegung verschieden- häufig mit beiwörtern verbunden wie stürmisch, ungestüm: artiger gewäuer. die stürmische woge FB. SCHLEGEL S. W. (1846) 4,126; a) wie im mengl. und mnl. vorwiegend von den wellen . . . im getfls ungestümer wogen des meers: he dreff hasteliken Hen mit den böte . . . rtnde KLOPSXOCK oden 1, 8 M.-P.; en wart nicht geseyn linder den wagen der zee (1473) bei gern mit eigentlich für den menschen gebrauchten eigen a SOHILLEB-LÜBBEH E, 673 ; er breitet den himel ans allein und gehet auff den wogen des meers (saperfluetusmaris) schaftsworten wie e r z ü r n t , w ü t e n d u. ä.: . . . des lauten Hiob 9, 8; anff die seefluten nnd meerwagen war Ihre hoffnungszelt gesolllagen, drumb auch die wagen nnd die flnt verflötz (hinwegguchwemmt) han Ihren hoffnnngsmut

felsenstflrzenden Stroms erzürnte woge GRAFEN ZU 8T01BER0 gel. V). (1820) 1, 35;

in den wüthenden wogen BAUHEB gesch. d: Hohenstaufen FLSCHAET sSmü. dicht. 8, 874 Kurz; (1828) 1, 287. von (äs besonders hoch gekennzeichneten wellen: (wenn) der stürm die wogen zu hohen bergen mit jüngere belege s. unten, diese Verwendung ist die bis heute weiszbeschüumten gipfeln auftriebe, . . . würdest du da vorherrschende. wohl zum gefühl des erhabenen komment SOLGEB Erwin ß) die erweiterte anwendung auf andere gewässer läszt (1800) 1, 28; so hatte er (Friedrich der Orosze) ... den sich im deutschen mit Sicherheit erst seit dem 18. jh. belegen Wechsel des glüokes erfahren, den er selbst einmal mit und scheint auf dichterischer Übertragung su, beruhen; den hochgehenden wogen des meeres vergleicht, von wiederholt von strömen: denen er bald emporgehoben, bald in den abgrund geschleudert werde RAUKE S. W. 28, 514. (der Rheinwein wird apostrophiert: du bist) . . . werth . . . Jener deutscheren zeit, da du, edler alter . . . dem Bhelne xuhlngst, der dich mit auferzog nnd deiner helszen berge fSsze sorgsam mit grünlicher woge kühlte KLOPSTOOK oden l , 117

M.-P.;

ß) als bezeichnung besonders langgezogener, breiter wellen: der westwind . . . schwellte nämlich, der betrfichtlichen breite uneraohtet, . . . die wogen dermaszen an, dasz sie fürchterlich hoch und gegen seohs bis sieben-

9 8 5

WOGE, /., B I

W O G E , /., B 1

hundert fusz lang wurden G. FORSTES S. sehr. (1843) 2,870; vgl. im übertragenen gebrauch STIFTER S. W. (1901) 1, 268 und STROBL darf im Kaukasus (1936) 5 unter 2 b, sp. 988. y) in poetisch gehobener spräche gewinnt das wort, ausgehend von der Vorstellung des mächtigen, einen erhabenen, pathetischen Hang: wie der Rhein im höheren thal fern herkommt, rauschend, als kam wald und felsen mit ihm, hochwogig erhebt sich sein ström, wie das Weltmeer die gestade mit gehobner woge bestürmt KLOPSTOCK oden 1 , 1 5 8 M.-P.; vgl. auch die steUe aus KLOPSTOCK unter 1 A; schöner rudernder schwan! in welch glänzendes element h a t dich dein Schöpfer gesetzt, dioh selbst zu lieben und zu bewundern 1 mit deinem schöngebognen halse, in der reinen, frischen unschuldsweisze, schwimmst du wie eine königin daher, eine sanfte prachtgestalt auf der klaren fläche der wogen HERDES 16, 291 Suphan (vgl. die ältere gestalt: . . . schwimmst du wie eine königin der wellen daher, scheinst nur gebildet, . . . eine sanfte prachtgestalt auf der klaren fläche zu bilden ebda); o Calpel (Gibraltar) dir donnerts am fusze, doch blicket dein tausendjähriger glpfel ruhig auf weiten umher. siehe 1 dort wölkt es sich auf über die westlichen wogen her, wölket sich breiter und ahnender auf DENIS Cssiam und Sinedt lieder (1791) 6 , 1 6 1 ; auf mächtigen pfellern unten Ton wögen des meers umflossen ruhen kühne gewölbe Gölms 11, 333 TT. (befreiung des Prometheus)-, zuweilen, wenn ein gewitter über mir hinzieht, und seine göttlichen kräfte unter die Wälder austheilt und die saaten, oder wenn die woogen der meersfluth unter sich spielen, oder ein chor von adlern um die berggipfel, wo ich wandre, sich schwingt, kann mein herz sich regen, als wäre mein Alabanda nicht fern HÖLDERLIN S. W. 2,115 v. HeUingr.; . . . der meergott bläst das llcd, um fels und Insel schlingt sein zaubernetz, verknüpfend schlcksal mit dem ton der wogen STEFAN GEORGE W. (gesamtausg.) 9, 2 5 . vgl. auch den poetischen gebrauch von l d . c) die bewegungen und geräusche der wogen werden durch eine reihe stets wiederkehrender verben bezeichnet, von weiteren eindrucken vor allem färbung und schäumbildung hervorgehoben. a) der ausdruck der verschiedenartigen bewegungen wie an- oder aufschwellen und sinken, sich legen: doch wird der stolzen flut hoch aufgeschwellten wogen bald ein gestellter dämm zur hemmung vorgezogen AMTHOB bei WEICMTAKN poesie d. Niedersachscn (1721) 1, 5 8 ; die wogen sohwellen auf, es wälzt sich flut auf flut JOH. J . SCHWABE büwtigungen (1741) 6, 4 9 ; die wogen des wassers vor ihm schienen anzuschwellen, emporzusteigen HOLTEI erzähl, sehr. 20, 98; in schwellenden wogen SPIELHAQKN sämÜ. romane (1908) 1, 77; dort schleicht der fluthen llst, die wogen stocken nieder KETSCH gebundene sehr. (1740) 1 2 3 ; jetzt sinken die wogen A. v. A i n x «. w. 1,171 6r.; die wogen legen sich TH. ABBT verm. w. (1768) 1, 40. rollen und schlagen: wie die wogen des meers rollen FB. M. RLINGEB neues theater (1790) l , 81; doppelte ausleger, welche ihre schmalen segelfahrzeuge vor dem umschlagen bei heranrollenden wogen sichern O. PESCHEL Völkerkunde (1874) 876; es rollt der Bheln die dunklen wogen durch brandgeschwfirzter trümmer graus ANNETTE V. DBOSTE-HVLSHOTF ges. sehr. (1878) 2 , 1 2 0 ; (das ehemalige festland,) wo jetzt der Jadebusen seine wogen schlägt H . AT.T.MBBS marschenbuch ( 1 9 0 0 ) 4 1 6 . branden, sich brechen u. ä.: wogen branden, dasi dumpf das felagestad kracht KLOPSTOCK oden 2 , 3 1 M.-P.; and reiszend sieht man die brandenden wogen hinab In den strudelnden trlchter gezogen SCHILLER 9, 2 2 1 . 1 ' , 1 5 T>. BelKngr.; (der geistliche, dem) die wogen des meeres in die worte rauschen, die er zu den Schiffern und fischern von seiner kanzel spricht W . B A A B E d. hungerpastor ( 1 8 6 4 ) 3, 1 2 5 . das stärkere geräusch wird vornehmlich durch brüllen, tosen, donnern ausgedrückt: er (der herr) kommt und greift die thoren an es brüllen meer und wogen, . . . das waaser wütet wider die, so den gerechten plagen JOH. CHB. GÜNTHER b. vj. 2, 2 9 5 lit.

vgl.-

sämmtl. ged. ( 1 8 2 5 ) . . . Im getös ungestümer wogen SCHÜBART

ter.;

2, 3 0 2 ;

KLOPSTOCK oden 1, 8 M.-P.; die Elbe wallte empor und stürmte mit donnernden wogen die langen, gigantischen Vormauern ein Jon. J. DUSCH verm. trit. u. eatyr. sehr. (1768) 2 8 8 . y) die wiedergäbe des farbeindrucks läszt sich seit KLOPSTOOK feststellen: mit grünlicher woge oden 1 , 1 1 7 M.-P. (s. unten 2 b); bezeichnenderweise häufig bei dem maler F B . M Ü L L E R (MALER M Ü L L E R ) : wie ein flusz ins meer schieszt, weit hinaus durch die grünen wogen seine eigne färbe treibt w. ( 1 8 1 1 ) 1, 4 7 ; des meeres schwarze wogen 1 , 6 ; die silberne woge 1 , 1 5 7 ; die kristallene woge N O V A U S sehr. 1 , 1 8 Minor; vgl. auch F B . R Ü O K E R T ges. poet. w. ( 1 8 6 7 ) 1 , 1 6 ; das reich der blauen wogen M Ü L L N E R dram. w.

(1828) 2, 2 8 ;

träumend blickt er oft vom strande In des meeres graue wogen F E . W. WEBEB Dreizehnlinden (1907) 2 5 . . ( 1 8 8 9 )

— w o g e n b ä n d i g e r , m.: dich beherrscher des meers, dich wogenbändlgert LAVATEB

Jesu» Messias

( 1 8 1 2 ) 3, 3 5 ;

ges. poet. w. (1867) 3, 117; 4, 66; H O F F MANN v . F A L L E B S L E B E N ges. sehr. (1890) 1,158; A . P I O H L E B

(1836) 1, 2 2 0 ; F B . R Ü C K E S T

zum ziel erw&hl Ich Frankreichs grenze mir und schaue von des gr&nen sees gestade sankt Feters Insel In dem wogenbade

A . K E L M B ges.

(1788)

9,165.

marksteine (1874) 60. — w o g e n b r a u s e n , n . , dasselbe wie wogenbraus bei FouQuf) held d. nordens (1810) 2,173; übertragen: d a s undeutliche wogenbrausen der Weltstadt H . W . S E I D E L Krüsemann (1935) 233; vgl. woge B 2 a . — w o g e n b r e c h e r , m., dasselbe wie Wellenbrecher (teil 14, 1432); m a n (hat) parallel m i t d e m u f e r einen gewaltigen wogenbrecher a u f g e f ü h r t L O T H A B B U O H E B bilder aus d. fremde (1862) 1,115. Überträgen: d e r weise gesetzgeber, so d e r u m k e h r schaumenden b r a n d u n g einen wogenbrecher entgegensetzen will 'FB.. L . J A H N w. 2, 569 Etiler, vgl. woge B 2 h . — w o g e n b r e o h u n g , f . , dasselbe wie wogenbruch: (das gewässer ist) f ü r geringe k a u f f a h r e r tief genug, doch wegen der vorliegenden s a n d b a r r e stets voll wogenbrechungen K I T T E B erdkde (1822) 8, 652. —

w o g e n b r e i t e , f . , in gehobener spräche für die wogende

1,167.

— w o g e n b e h e r r s c h e r , m.: aber Eldothea, des grauen Wogenbeherrschers (itioio Proteus tochter, bemerkt es [ytQorto;)

J. H. Voss Odüssee 66 Bernays (4, 365). m., wie Wellenberg eine Zusammensetzung mit berg 8 (teil 1,1501) zur bezeichnung aufgetürmter weilen: WOGENBERG,

ach Ihr . . . strebet umsonst, . . . . . . des höheren Weltmeers wogenberge zu sehn

oden 2 , 8 7 M.-P. (in älterer lesart wogengebirge s. ebda var.); die salzigen, KIOPBTOOK

s c h a u m g e k r ö n t e n wogenberge rollen . . . gegen den deich A L L M E B S marschenbuch ( 1 9 0 0 ) 2 9 7 ; die . . . g e t h ü r m t e n wogenbeige L A I S T N E B nebelsagen ( 1 8 7 9 ) 1 5 6 . — w o g e n b e s p ü l t , adj.: der wogenbespfllte Strand

Wasserfläche: u n d j e t z t erblick ich dich auf der salzigen wogenbreite G Ö T H E (an Zelter) I V 83, 238 W., vgl. die breite schwoll 2,37 W. (Johanna Sebus). — w o g e n b r u c h , m., 'das brechen der wogen an fdsen etc.' C A M P E

5, 762, auch das schäumende aufbrechen der wogen an den kämmen; vgl. wellenbruch (teil 14, 1432) und wasserbruch 1 3 (teil 13, 2375) 'untiefe, wo sich die wellen brechen, brandung': (er sah) i m meere sehr s t a r k e n wogenbruch, d e r sich ü b e r klippen z u w&lzen schien RITTES erdkde (1822) 14, 237; K O S E O A B T E H bei C A M P E ; L E N A U

s. w. 146 Barthd. — w o g e n b u s e n , m., bei Personifizierung des meers in anlehnung an den unter woge B 2 e angeführten übertragenen gebrauch des Wortes: das meer! unsere m u t t e r l . . . a n deren wogenbusen wir u n s grosz gesäugt G B A B B E S. W. 8,476 Blumenthal; S T B A O H W I T Z ged. (1860) 89. — w o g e n d o n n e r , m.: wie wogendonner vom fernen meer . . .

so brauset der tag, der junge daher ges. poet. w. ( 1 8 6 7 ) 6 , 1 0 0 . HEBWEGH ged. eines lebendigen — w o g e n b e t t , n., eine Zusammensetzung mit bett 2 — w o g e n d o n n e r n d , adj.: (teil 1 , 1 7 2 2 ) : F B . BÜOKBET

nicht Im tiefen wogenbette breche der verstörte blick (der schiffbrüchigen) T B . KÖBNBB W. 4 , 1 4 2

Hempei;

- w o g e n b e w e g u n g , f . , dasselbe wie gewähnliches Wellenbewegung: (der) wind warf nicht jene schönen a z u r blauen wellen a u f , sondern schmutziggraue, k u r z e w a s serstürze ohne jede regelmäazige wogenbewegung K . B R A U K reiseeindrücke ( 1 8 7 8 ) 2 , 1 4 4 . — w o g e n b l a u , adj.: er (der berg) steigt so grün und helle hervor aus grauem duft, wie eine zauberinsei in wogenblauer luft

W. MÜLLEB ged. 5 2 Battietd. häufiger substantiviert, umschreibend für meer, see u. ä.: d e r sohwan s a n k ins wogenblau JBAK PAUL W. 45/47, 268 H . ; (sie) segeln auf den hohen schiffen durch das tiefe wogenblau P L A T E S TO. 1 , 1 8

Sedlieh;

LEUTHOLD ged. (1894) H l . — w o g e n b r a n d , m., zu b r a n d 8 (teil 2 , 2 9 5 ) , vgl. Stieres vi. b r a n d wb. d. nl. taal 3 , 1 , 1 0 4 1 )

•brandung':

Napolisl von zweien meeren stets betäubt dich wogenbrand F B . BÜOKEET

ged. ( 1 8 2 7 )

ges. poet. w. ( 1 8 6 7 ) 5 , 4 6 ; s. w. 7 9 Barthd; G E C -

66; LENAU

BEL ges. w. (1883) 1, 288. — w o g e n b r a n d u n g , / . : der milde hauch besänftiget des meera empörte wogenbrandung QBAI'EN zu S T O I B E R S ges.

(1841) 79.

rauschend wie das wasser des wogendonnernden meeres

vor dieser kolossalen Alpenkette, die sich erhebt aus blauem wogenbette (des Genfer sees), steh ich verstummt LBÜTHOLD gei. ( 1 8 9 4 ) 1 7 6 .

L . RET,T.STAB

1004

u>. ( 1 8 2 0 ) 1 4 , 2 6 4 ;

(die) ungestüme wogenbrandung E . M. ARTTDT sehr, für «. an s. lieben Deutschen ( 1 8 4 5 ) 3 , 1 9 8 . — w o g e n b r a u s , m., dasselbe tote wogengebraus(e), zu braus (teil 2, 327):

(xvua noXvq)Xoto[ioio •d-aXdootjg II. 2, 209),

wenn am gestade sich bricht die fluth, der okean hallet OBAVBTX ZV STOLBEEO ges. w. ( 1 8 2 0 ) 1 1 , 6 2 ; bald trat rufend Athene zum graben auszer der mauer, bald mit lautem geschrel ans wogendonnernde ufer ( i n '

äxtiwv tyidoiitwv II. 20, 60) BÜKQEE t. w. 2 3 0 Bohtz. W O G E N D R A N G , m. 1 ) 'brandung': hier, wo der wogendrang die f e s t e n wälle peitschte H . S & U D T tageb. eines nord. seemannes ( 1 8 3 0 ) 1 7 0 ; R I T T E S erdkde ( 1 8 2 2 ) 17, 22; bei . . . seedeichen . . . , welche den wütendsten wogendrang abzuhalten h a b e n A L L M E B S marschenbuch (1900) 24; d a s meer arbeitet m i t s t a r k e m ifogendrange a n der Zerstörung d e r k ü s t e A . T B O M N A U lehrb. d. schvlgeogr. ( 1 9 0 8 ) 2 , 1 0 7 . 2 ) 'wogende Strömung': er (der ström) wogt so still, als ob er zögernd schleiche, doch relszt Ihn fort der wogendrang TIBDQE tu. ( 1 8 2 3 )

2,1;

d e r stetige wogendrang des Rheines ROSSMÄSZLEB d.

mensch im spiegd d. natur Wasserfläche':

(1853) 6, 48.

3)

'wogenbewegte

ihr auge weithin spähend durchflog den wogendrang

(wide o'er the roaring billom she east a aishful loci) Bons bei K. WEIHHOLD Bote (1868) 342. 4) gemäsz woge B 2 g und h übertragen: soll der bewundrung und der liebe wogendrang den busen mir sprengenT

S0HÜBABT S. ged. ( 1 8 2 5 ) 2 , 2 7 7 ;

Im wogendrange der empörten kraft verstumme das gefflhl der menschllchkelt

V. ATTTFEHBEBQ s. to. ( 1 8 4 3 )

1,116;

i m wogendrang unserer zeit K . GUTZKOW ges. w. (1872) 4, 232.

1005

WOGENGEBRAUS—WOGENKOPF

WÖGENDUNK—WOGENGEBIRGE

1006

— wogengebraus, » . : wenn sie (die Schiffsmannschaft) bei dunkler nacht und mitten im wogengebraus plötzlich in die lampenhellen fenster eines . . . stübohens (auf den Halligen) schaute H . A L L M E B S marschenbuch (1900) 27; das weite wogengebraus eines hauptstroms ZSCHOKKE s. ausgew. sehr. (1824) 20, 192; wogengebraus auch bei C L . B R E N T A N O ges. sehr. (1852) 6, 860; F O U Q U É altsächs. bildersaal (1818) 4 , 4 9 5 . s. auch wogenbraus. — wogenW O G E N F L U T , / . , wogenbewegte Wasseroberfläche: ge brüll, »., in: aus Schleiermachers leben 4 (1863) 204; gGttln Venns Aphrodite (wand) S F I B L H A G E N S. W. (1877) 7, 425. — wogengeräusch, n., bei gelinder wogenfluth geräusch der wogen, insbesondere in der brandung: nach sich allmählich aus des grauen oceans verborgnem schosz tische saszen wir auf felsen am wogengeräusch des BOBQEB t. vi. 867 BohU; meeres GRATEN ZU STOLBERG ges. w. (1820) 7, 322; (die vgl. G B A F E N zu STOLBEBO ges. 10. (1820) 14, 206; I M M K B Ostsee,) deren wogengeräusch die fleckenbewohner tag M A N N 11, 68 Boxb.; übertragen im sinne von woge B 2 B : und nacht wie einen ruf der ewigkeit hören P . T . H A N S E N reise durch einen theil von Sachsen u. Dänem. (1813) 208; (da» abendrot, da») auf goldner wogenflat des korns leloht bin und wieder schlüpft die alte pfalz (bei Caub)..., wo einst unter wogengeräusch T. SAIIB-SEEWIB gei. (1793) 40. die pfalzgrafen bei Rhein... zur weit kamen FB. L. J A H N w. 1,498 Euler. übertragen: das wogengeräusch der volks— wogenförmig, ad).: (der gletscher) wogenförmige flache F B . H . V . D. H Ä G E N br. in d. heimath (1818) 1,230. stimmen V A B H N A O E N tageb. (1861) 5 , 1 0 . - wogenals naturwissenschaftlicher terminus: 'wenn die fläche von gesang, m., FB. L. T . STOLBKRG in Voss und G Ö K I N Q der geraden ebne in abwechselnd auf• und niedersteigendenmusenalmanach für 1786, 4 ; F B . R Ü C K E S T ges. poet. w. abgerundeten winkeln abweicht' I L L I Q E B thier- u. Pflanzen- (1867) 6 , 2 4 5 ; G . F A L K E ges. dicht. (1912) 5, 51. — wogenreich (1800) 21; (die) flügeldeckfedern (der trappe sind) gesohwemme, n.: mit . . . wogenförmigen . . . querbändern durchzogen Jene gewaltigen wetterbfiche . . . N A U M A N N naturgesch. d. Vögel (1822) 7, 16; von der flugrelaxen die brücke und relszen die dämme linie eines vogels: (in) bogen schlängelt sie sich durch donnernd mit fort Im wogengeschwemme SOBILLXB 14, 24 G. (braut ti. ¿FETTINA 1, 3 ) . die lüfte fort, indem sich bald die mitte, bald das . . . ende oder die räume zwischen diesen senken oder heben, — wogengetöse, n.: des meeres wogengetöse B Ü R G E R 1»167)» so dasz die linie . . . wogenförmig... abwechselt BREHM s. w. 187 Bohtz ((hùlaaaà TE yxVE. 3,307 Werner (Qyge* 1 7 an/ang); es, dasz . . . : gern das woher und wohin zur bezeichnung von herlcunft mich wundert doch, wohar es kumm, und richtung oder ziel: ohne über das woher und wohin das lr mloh schattend umb und umb H . E . MAKUEL weintpid v. 2282 ndr.; des menschen üherhaupt etwas zu wissen, ist es auch 64*

1015

W O H E R II 1 - 2

W O H E R II s. I I I — W O H I N

über . . . die schickaale der nationen nicht möglich, ein

Vergünstigung nach Frankreich rückzukehren, woher ich zwar nach Dänmark willig kam, bey eurer krönung meine pflicht zu leisten Shakespeare (1797) 8 , 1 5 1 (Hamid

urtheil . . . zu h a b e n F E . SCHLEGEL S. w. (1846) 2, 161/.;

Goethe forschte nicht nach dem woher und wohin: die kinder der natur sollen nur laufen, sagt er, die bahn kennt die mutter G E BVINXTS gesch. d. dtschen ¿Lichtung (1853) 5, 112;

lasz das wober wohin In frommer dämmerung G. SCHÜMANN ein weg führt ins ganze (1933) 22.

II. in rdaiivischer Verwendung, vgl. wo I I A , sp. 9llff. 1) in verallgemeinerndem sinne: (er) vynk de koplude, al wor se weren her (Lübeck 1472) städtechron. 31,1,107; das (röhr) bog sich, so oft der wind weyet, wa her er kam (in quacunque parte ventus eam [seil, arundinem] movebat) STEINHÖWEL Äsop 190 lit. ver.; infügungen wie verallgemeinerndes wo sp. 912 und wohin sp. 1021: die wurtzel von roten und blauen kornblumen . . . stellen (stillen) das blut ohn zweifei, es komme waher es wolle Osw. GÄBELKOVEB artzneyb.

(1596) 2, 242;

sey mir gegrüszetl Immer gewünscht körnst du, wo du auch herkamst KLOPBTOOK oien 1 , 1 1

M.-P.

in der bedeutung von woher I I b : um ihr innerliches anliegen, es sey auch woher es sey, zu behertzigen 6 . NEUMARK fortgepfl.

musik.-poet.

lustwald

(1657) 1, S;

es komme, woher es will, so bleibt es ein groszer Vorzug, dasz bei uns (den Deutschen) die bewegung der worte mit ihrem inhalte immer übereinstimmt A. W. SCHLEGEL im Athenäum

(1798) 1, 89.

2) bei beziehung auf einen bestimmten ort: den mantel hengen, wo der wind hergeht SEB. FRANCK sprüchw. (1546) 1,

6B;

inzwischen eilt der felnd, von deinem muth erschreckt, zurück, woher er kam JOB. ULE. KÖNIG ged. (1745) 10; von des Polacken rücken hat er mühsam sich gebeugt zur und sein beladnes haupt geneigt, [gelte wober das klnd die h&ndleln reicht ANNETTE V. DBOBTE-HÜMHOFI ges. tehr. (1878Y.) 2 , 2 2 .

mit beziehung auf ein lokaladverb im übergeordneten Vordersatz: (es) trieb mich schon nach acht tagen wieder dahin zurück, woher ich eben gekommen war JUL. FRÖBEL ON Herwegh in: briefe von u. an H. (1896) 233; in der bedeutung von woher I I b : die kinderlieder werden sicher bei allen Völkern bis auf einen geringen theil ebendaher stammen, woher das kind seine erste leibliche nahrung e r h ä l t K . BÜCHES arbeit

u. rhythmus

(1909) 397. im Vor-

dersatz des übergeordneten satzes, der gewöhnlich ein determinatives korrdat enthalt: woher wir gekommen sind, dahin gehen wir wieder 0 . LUDWIG ges. sehr. (1891) 2,175; in der bedeutung von woher I I b : woher ein ding urspringlich ist, darzuo es ist alzeit geilst wideium dahin zuo gon

MUBNBR badenjahrt 26 Martin. in beziehung auf ein nomen deS übergeordneten satzes: er horchte gegen die seite, woher es (das getöse) zu kommen schiene WIELAND Agathon (1766) 1, 6; zu Jenen Sphären wag Ich nicht zu streben, woher die holde nachrlcht tönt GÖTHH 14, 42 W. (Faust I v. 768);

nach der seite zu, woher das steinchen kam O. LUDWIG ges. sehr. (1891) 2, 332; im sinne von woher I I b : efficiens ist die Ursache, woher etwas kömmt CHR. WEISE polit. redner (1677) 117; entsprechend dem am ende von 1 1 b genannten woher, das zugleich das mittel mit einbegreift: vom Solone saget man, dasz er ein gesetz gegeben habe, dasz die obrigkeit jährlich einen jeden in der Stadt solle vor sich fordern und fragen, was sein einkommen und vermögen sey, woher er sich und die seinigen ernehre SCHUPP sehr. (1663) 842. nach HEYNATZ synonym, wb. (1795) 2, 6 6 'wird das relative woher jetzt immer mehr mit einem fürworte verwechselt und man sagt gemeiniglich (statt die stelle,- woher) die stelle, aus welcher'. bei orts- und ländernamen ist woher (neben von wo) aber auch heute noch durchaus gängig, vgl. unter wo sp. 914:

1016

1, 2).

3) entsprechend wohin I I 3 (wo I I A 4) kann sich woher auch auf den inhalt des übergeordneten satzes als ganzes beziehen, erscheint aber wegen einer gewissen Schwerfälligkeit des ausdrucke ungebräuchlich, vgl. eine satzkonstruktion wie: die arbeitsbienen ernähren bestimmte larven mit einer besonderen und möglichst reichlichen kost, woher es dann kommt, dasz wesen wie von einer anderen gattung entstehen, die königinnen. m . in interjektionaler Verwendung wie wo, vgl. wo IV sp. 920, im eingang von antworten auf eine dem erwidernden unsinnig erscheinende frage, ausgehend von elliptischen redewendungen mit woher 1 1 b (etwa: woher käme ich dazu? woher sollte das kommen?): ah woher! woher denn (auch)! FISCHER schwäb. 6,911; a wuhar ock! K. ROTHER schles. sprichw. 390A; 'da hast du es also bis zum vize gebracht im kriege?' 'ach woher denn! ich war überhaupt nicht im krieg' H. ZÖBERLEIN d. befahl d. geviissens

(1937) 27.

WOHIN, adv., quo, tritt an die stelle des seit dem 15. jh. veraltenden war, s. teil 13, 1982. in unmittelbarer Wort-

folge als w a hin zuerst belegt bei GOTTFRIED v . STBASZBURG Tristan 11593 B. bei trennung der beiden Wörter

durch andere seit dem frühmhd., s. unten, die Schreibung in zwei worten herrscht im mhd. (mnd.), begegnet wie bei woher später aber nur noch im 16. jh.: wo hyn LUTHER

1 9 , 1 3 4 W. (neben wohyn 10, 1, 1, 802); HANS SACHS 1, 80 Keller; BOLTZ Terervz (1539) 86 1) , 8 8 B . die seit dem 16. jh.

übliche zusammenriiekung läszt sich vereinzelt früher belegen durch wahin (1399) städtechron. 4, 146 anm. 2 (Augsburg);

NEIDHART Terenz

56 lit.

ver.;

wohin H . FOLZ

meisterl. 369 Mayer; warhin, wohin (15. jh. md.), worhen,

w a r h e n (15. jh. nd.)

bei DIEFENBACH gl. 481».

der ursprüngliche vokal des ersten gliedes a hält sich im nhd. vornehmlich im alem., schriftsprachlich vereinzelt bis ins 17. jh. wie bei MOSCHEROSCH Philander v. Sittewald (1660) 184; vgl. unter wo sp. 904/. die seit dem 16. jh. geltende verdumpfung zu o läszt sich vorher nur im 15. jh. nachweisen, z. b. wohin H. FOLZ a. a. o. und wohin (md.), worhen (nd.) bei DIEFENBACH gl. 481A; zu dem befund über die mundartlichen ausweichungen nach u, ue, au u. ä. bei wo sp. 905 stimmen die älteren belege wau . . . hin H. v. SACHSENHEIM 139 Martin; liederb. der Eätzlerin 243 Haltaus; w u e . . . hin weisth. 6,20 (aus Wertheim 1384); vgl. auch unter woher. neben der bereits im mhd. vorwiegenden form ohne r begegnen an belegen für war (wor): war hin (1414 md.) bei DIEFENBACH gl. 481»; waer heen gemma gemm. (Köln 1495) T 2 A ; warhen, worhen (15. jh. nd.) ebda; warhin H . BULLINGER (1572) bei STAUB-TOBLER 2, 1359; worhin

Venusgärtlein 28, 4 mir.; engl, comed. u. traged. (1624) G 6 a . dieses war- kann das in nebentoniger Stellung mit r erhaltene lokaladverb der ruhe sein (s. wo sp. 904). doch bleibt zu erwägen, ob nicht auch wie bei den Zusammensetzungen mit nach oder zu (im mhd. vorwiegend war nach, war zuo gegenüber gewöhnlichem wä mite, wä von) war 'quo" vorliegen kann; vgl. unten war . . . hin, dazu die entsprechende komposition des interrogativen lokaladverbs der herkunft wannenher teil 13, 1905/. dem relativischen wohin entspricht im mhd. swä hin

ULRICH V. TÜRHEIM Tristan

880 Maszmann;

FRAUENLOB

spr. 312, 20 Ettmüller; swa . . . hin kaiserchron. 4940 E. Schröder; frühmhd. auch sowar . . . hinein Bother 873 Mückert (zu sowar s. unten)-, s. dazu unter wo sp. 905, letzter absatz der einleitung. zur erweiterten form des zweiten bestandteils s. WILMANNS dtsche gramm. 2 2 , 641: . . . hinein Rother a. a. o., . . . hinne G. HAGEN V. 2413 in: städtechron. 12, Ol (Köln); . . . hine HERMANN V. FRITZLAR in: myst. 1 , 1 7 5 , 3 0

Pfeiffer;

H. FOLZ meisterl. 128 Mayer (neben, -hin s. oben)-, -hine (15. jh.) bei DIEFENBACH 481 s. v. quorsum; im heutigen

1017

WOHIN 11

W O H I N 11

1018

Schwöb. giU vorwiegend wo (hi)na(n), s. FISCHER 6, 911. sollen wir gehen? (ad quem ibimus) du hast wort des an ausweichungen des stammvokals von hin begegnen: wo- ewigen lebens Joh. 6,68; hien gemma gemm. (Hagenau 1510) x 2 tt ; HUTTEN op. Phllomnae wo kumstu her! omn. L, 414 Böcking; wo . . . hein (15. jh.md.) bei DIEFENoder wohin ist dein beger? CASP. SCHEIT die fröhliche heim/ahrt v. 3150 Strauch; BACH a. a. o.; wa . . . hein (1561) bei FISCHER schwäb. 6, 911; vgl. hien und hein unter hin teil 4, 2,1872; -hen(e) wohin, o ireundin, führst du mich? läszt sich im nd. und md. 'nachweisen:... hene G. HÄGEN GÖTHE 16,159 W . ; a. a. o. v. 2385; -hene (15. jh. md.), -hen (15. jh. nd.) bei o, wo seid ihr hin, ihr schönen tage meiner kindheit! DIEFENBACH gl. 481a; -heen gemma gemm. (Köln 1495) CL. BRENTANO ges. sehr. (1852) 5, 242. mit ettipse eines T2 a ; . . . hen SCHILLER-LUBBEN 5, 598a; TUNNICIUS nachfolgenden verbalen ausdrucks der bewegung: wohin, sprichw. nr. 273 Hoffmann v. Fallersleben; -hen MENSING Simplici? sagt der einsidel GRIMMELSHAUSEN Simplic. 80 schlesw.-holst. 5, 680; DANNEIL aUmärk. 249; FLSCHER samländ. 176 u. a. mit verklingen des auslautenden nasals: Scholle; wo denn hin, frau Schlampampe ? CHR. BEUTEB ehrl. frau zu Plissine 15 ndr.; wohin so eilend, wohin so -hi, -hie HUNZIKER Aargauer wb. 300; KISOH Nösner B Wörter 174; GEBBET gramm. d. Vogtl. 51; ROTHEB schles. geschwind? KRAMT™, teutsch-ital. (1702) 1375 ; sprichw. 191a.

ach gott, wohin I ringsum kein steg, sich Uberall die ebne gleicht

zur trennung der beiden zusammengerückten glieder von ANNETTE V. DBOSTE-HÜLSHOFF ge». »ehr. (1878 ff.) 2, 35. wohin durch andere Wörter vgl. das unter woher sp. 1010 gesagte; ferner unter hin 1 1 teil 4, 2, 1372. das erste glied häufig sieht nur ein hilfsverbum, vornehmlich wollen, vgl. hat die form mhd. (s)wä ( = nhd. wo) bereits in den frühesten unter hin 1 1 gegen scMusz, teil 4, 2, 1372: belegen: swä . . . hin kaiserchron. a.a.O.; HARTMANN saget, wft wolt ir hin, oder w& habt ir den sin V. AUE Iwein 1485 L. bei w a r . . . hin meint das erste glied genomen der iu dltz geriet? war 'quo', vgl. insbesondere die belege bei H . FOLZ meisterl. HABIIIANN V. AVE Iwein 1485 L.; (Mayer): war... hin(e) 85 (v. 120) gegenüber wohin 869 (entsprechend war 'quo' 48 und wo 'ubi' 10, 54, 84 u. ö.); war wo wiltu hin? 1. Mos. 18; wo sollen wir hin? Jer. 15, 2; . . . hine HERMANN V. FRITZLAR in: myst. l, 175,30 Pfeiffer nun, herr, wo soll Ich hin? (neben war 'quo' 177,13 und wo 'ubi' 175, 88); w a r . . . hin PAUL OEBEABDT bei FISCHER-TÜMPEL 3, 316; Marienlegenden 144, 158 Pfeiffer (neben war 'guo' 140, 57 wo wollet ihr mitten im winter hin? KRÄMER teutsch-ital. und s w ä 'ubi' 139, 22; 1 4 1 , 7 5 ) ; w a r . . . h i n H . R . MANUEL weinspiel v. 178 ndr. (neben wo v. 167, 874 u.ö.); s. auch unter hin 11 teil 4, 2, 1372 und unter war 4 teil 13, 1988. doppeldeutig ist das interrogative lokaladverb (s)war, wor auf mfrk. und nd. gebiet, wo es sowohl 'ubi' als auch 'quo' meinen kann, s. wo sp. 904: sowar . . . hinein Rother 873 Büokert (vgl. war 'ubi' im Bother unter wo sp. 906); war . . . hin livl. reimchr. 11690 Meyer (neben war 'ubi' 2813, 2324 u. ö. gegenüber wa . . . hine 6250 zu w a 'ubi'

61, 363); w o r . . . h e n (1420) bei DIEFENBACH gl.

481B s. v. quorsum; neben war 'quo' im gleichen denkmal (1473) bei SOHTLT.EB-LÜBBEN 5, 598 A . die trennung

findet

2 (1702)

1376";

wohin soll ich? von grazlen . . . umgeben, welsz ich nirgend zu fllehn HEEDER e. tu. 26, 83 Suphan;

auch mundartlich, z. b.: wo wullt du hen? MENSING schlesw.-holst. 5, 680; DANNEIL aUmärk. 249. mit ersparung des subjekts und eines hilfsverbs neben dem infinitiv eines vottverbs: die bewohner, aufmerksam, hatten den riegel vorgeschoben, und wohin nun sich wenden? GÖTHE 7,169 W.; wohin »fliehen? 23, 9. wohin geht, steht, führt die reise, der weg:

sich vornehmlich bei verben der bewegung sowie des setzens, lieben g&st, sagt, von wann her kumbt Ihr, . . . stellens, legens und in der regel in Sätzen mit wollen oder wahln steet ewre raise? (Od. 3, 71 erweitert) anderen hilfsverben bei ettipse des vottverbs. in den mundSOHAIDENBAISZEE Odytsea ( 1 5 3 7 ) 1 0 » ; arten hat man ime bei wo . . . her mit teilweiser bevorzugung der getrennten Verwendung von wo . . . hin zu CL. BRENTANO ges. sehr. (1852) 2, 4; wu gieht de rese hie? A rechnen; so führen ausschliesslich die mundartlichen ent- K . BOTHEB schles. sprichw. IOI ; SCHAMBACH Oötting.B sprechungen für wo . . . hin an GEEBBT gramm. d. Vogtl. Orubenhag. 802 ; 51, MÜLLER-FRAURETJTH obersächs.-erzgebirg.

2 , 6 7 6 B ; da-

neben zusammenrückung MENSING schlesw.-holst. 5, 680; BOTHEB schles. sprichw. 191A; FISOHEB schwäb. 6, 011.

wohin führt mich der pfad dort Qbern berg? GÖTHE 2,176 W. (der Wanderer);

wohin geht unser weg? M. HEBWEGH in: br. von u. an wie dem lokaladverb der herkunft von, so kann dem 0. Herwegh (1896) 178. lokaladverb der richtung bis vorangehen, s. bis I Q 1, teil 2, der gebrauch eines adverbialen genetivischen substantivs 44 und vgl. bis dahin teil 2, 685. wie nach woher I I a y, sp. 1012 scheint bei wohin weniger üblich zu sein: wohin des wegeB? GEBBET gramm. d. Vogtl. I . wohin als adverb. 487a; z « der im ahd. und mhd. gängigen Verwendung nach l) in interrogativer Verwendung. war (swar u. ä.) vgl. gramm. 4, 761 und WTT.MANNS dtsche a) im lokalen sinne zum ausdruck des zids oder abschlusses einer bewegung wie hin I i , teil 4, 2, 1372; zu- gramm. 8,2, 506 anm. 1. in der indirekten rede: (es sollen) arm und rioh wizzen, wa ir stiur hin komen sy (Augsburg 1340) städtechrön. 4, 180, 88; 'von wannen gastu?' 'ich weisz es nit, weder woher ich kumm noch wohin ich gang' BOLTZ Terenz in direkter rede: (1539) 88A; . . . dasz seither niemand erfahren, wohin er w& Ist im hin min llehter morgens terne (bild der herrt'n)? geflogen oder gestoben sey GRIMMELSHAUSEN 2, 328 w6 waz hllfot mich, daz min Bunne Ist ül geg&n? Keller; in gleicher Wendung bei LENZ ges. sehr. 1,48 Tieck; Bißt mir 20 höh und ouch ein teil ze Verne ungeheure felsen treten hier so nahe zusammen, dasz gegen mlttem tage nnde wil d& lange stftn man kaum errathen kann, wohin der ström sich wenden HEINRICH Y. MOBUNQBN 22 C. v. Krau»; wird MOI/TEB ges. sehr. u. denkwürdigk. (1892) 1, 122. ei (Elisabeth) gab auch nzen banden mit ettipse des verbs, gewöhnlich nach wissen in verlx mantel so gewere neintem satz: elm armen bedelere . . . lieblich zno lr der herre sprach: . . . (Isolde zu Trittau beim abtehied von Irland:) wa Ist din mantel komen hin,

weilen auch mit dem beiklang von hin 16 'weg, fort', s. ebda 1376, wobei die betonung von hin gewöhnlich die trennung der beiden wortglieder nach sich zieht.

den du zu kirchen drfige?

Elisabeth 2700 Sieger;

da sprach Jhesns zn den zwelien: wolt ir auch weg gehen? da antwortet im Simon Petrus: herr, wo hin

die mich von klnde habent erzogen, den habet ir mich nu an ertrogen und iüeret mich, in welz w& hin GOTTFRIED T. BTBABZBÜBG Tristan 11593 Beehstein;

1019

WOHIN 1 1

WOHIN 1 1 - 2

1020

die traw erschrak, west nit wo hin. wicklungen u.a.: wo wiltu doch hynn, Emaer? sihstu dan In die klst kam lr der sin, nit, Wio dich deyn hasz verblendet, . . . wer wil dyr dar ein parg sie den fremden gast H. FOLZ meitterlieder 369 (98, 21) Mayer;g l a u b e n , . . . wenn du so mit falschem hertzen, erlogenen wortten gottis gericht anruffist? LUTHER in: Luthers und das ich in nicht fraget, wo her oder wo hin richtet 13, 6; Emsers streitschr. 2,21 ndr.; aber sag er mir, wo will er Agathon begleitete Beinen herrn, ohne zu wissen wohin hin, dasz er sich noch bösen begierden überläszt L E N Z W I E L A N D Agathon (1766) L, 1 5 2 ; wir hatten . . . so eine ges. sehr. 1, 78 Tieck; masse st&ngel und blüthen zusammengebracht, dasz wir wer seinem söhn befiehlt, zu kratzen nnd zn schinden, . . . nicht wuszten wo mit hin GÖTHE 25, 4 3 W. mit dlipse der leitet seinen söhn gemach zn solchen Sachen (wie bedes voUverbs nach Hilfsverben: ein wort . . . bracht das trügereien) ... slehstn, wohin der geltz Ist endlich ausgeschlagen? ander zuwegen, dasz der münch dem edelmann sagte, elehstu, was deine lehr iflr irüchtleln hat getragen? wannen er wer, auch weszhalben und wohin er wolte J. BAOHEL eatyr. gedieht* 60 ndr.; K I R C H H O F wendunmuth 1, 96 lit. ver.; ich wünsche zn seine pflichten erfüllen, wohin kann das führen t zur eiferwissen, wer sie eigentlich seien und woher sie kommen sucht, zur unruhe, zur Verfolgung GÖTZE I 46, 67 TT.; u n d wohin sie wollen? G . K E L L E R ges. w. (1889) 5, GL; Schubarth ist ein merkwürdiger mensch; es ist schwer die guten bürger . . . überlegten, wo sie mit allen ihren semmein u n d braten hin sollten CL. BRENTANO ges. sehr. vorauszusagen, wohin es mit ihm gedeihen kann I V 35, 284. W.; in ähnlicher unpersönlicher Wendung vgl. (1852) 6, 147. wie oben mit ersparung des Subjekte und TRILLER unter hin 1 1 schlusz, teil 4, 2,1372; seine f&higeines hilfsverbs neben dem infinitiv eines voUverbs: keiten, von denen wissen wir nioht, wohin sie ihn leiten würden BETTINA v. ARNIM dies buch gehört d. Ich weisz In berggeschlüchten vorm trotzigen kumpan könig (1843) 1, 64. nicht mehr wohin mich flüchten veraltet ist wohin neben verwenden und ähnlichen VerFB. BÜOKEBT get. poet. tu. (1867) 3, 79. ben, wo heute lieber wofür oder wozu gebraucht werden: ob b) im uneigentlichen sinne (ohne konkret örtliche Vor- die hohen bischof den bann recht bruchind, . . . wohin stellung) fragt wohin besonders häufig nach ziel oder rich- das unfertig (unrechtmäszig erworbene) gut sölle verwendt tung einer gedankenbewegung oder gefühlsregung: mit ver- werden, ob die leer Christi wider die oberkeit sye . . deckten Worten anzaigen, wa das gemut hin hangt dise meinungen all und noch vil mee werdend ir hie G . MAYB sprüchw. (1567) D 4 A ; innen (in den 'schluszreden') finden ZWTNGLI dtsche sehr. verwirrt musz ich gestehn, dasz ich nicht welsz, 1,722 Schüler - Schulthesz; es soll aber . . . der abgewohin ich meinen argwöhn richten soll sandte Zahlmeister das geld nicht ehe . . . abgeben, es GÖTHB 10, 77 W. {Iphigenie V. 1772); seind dann ihme zuvor die . . . rollen von dem obersten ich war begierig, wohin diese seltsamen Vorstellungen besiegelt eingeantwortet, damit die herren fürsten wohl führen und wie diese gedankenreihe . . . endigen und stände auch sehen mögen, wohin ihre hülffen anmöchte T I E O K sehr. (1828) 4, 33. bei (ge)denken, gewöhn- gewendet, und ob den fürstentagsbeschlüssen gem&sz lich bei einem dem sprechenden falsch erseheinenden ge- verfahren (1618) acta publica 1, 5 Palm. danken: der ritter . . . zü im selb sprach: Galmy, wohin wohin fragt nach einem ort innerhalb einer bestimmten gedenckst du doch? . . . was bekümmerst du dich u m b gedanklichen Ordnung: und doch fühlte der philosoph ein ding, so nimmer gewert werden mag? WIOKRAM W. lust und schmerz; w.ohin mit diesen? ins reich der be1, 103 BoUe; griffe gehörten sie ihm nicht H E R D E R s. W. 22, l i o Buph.; 'der narr behauptet, es (da» Chamäleon) sey grün; wenn man nicht alles weisz, so weisz m a n nichts recht, ich sage blau', 'wo denkt Ihr hin? man versteht nicht, wo eine sache hinwill, wo eine andre laszt eines bessern euch belehren; brann ist es, braun, das kann Ich schwören' herkommt, wohin diese oder jene geordnet sein will PFEPTEL poet. vera. (1812) 2, 42; GÖTHE 46, 46 W.; (es war) mir (Therese) unendlich angenehm z a sehen, wohin meine n a t u r von einem so 'wohin denkt ihr, eccellentissimo?' warnte ich. 'um der verehrten manne (wie Lothario) gestellt und gerechnet allerheiligsten madonna willen, gebt diesen Vorsatz auf' werde 23, 67 W. (lehrjdhre 7, 6). GAUDY S. W. (1844) 13, 28; auch mundartlich, z. b.: w o denkst'n hin MÜLLER-FBAUBEUTH obersächs.-erzgebirg. in fragen nach einem ausweg aus bedrängter läge vgl. 2, 676 B . wo(hin)aus unter wo I A 1 c, sp. 908, woaus sp. 920, woinsbesondere bei fragen nach dem (eigentlichen) zid oder hinaus sp. 1023: (wir haben,) da wir nit gewust, wohin sinn einer rede, einer gedankenäuszerung, einer meinung oder wu hinus, grosz sorg und beschwerd getragen (1622) polit. leorresp. d. Stadt Straszburg 1, 6; ich wuszte u. ä.: neque coelum neque terram attingit wann einer zuletzt nicht, wohin ich mich wenden sollte GÖTHB viel sagt, das m a n nit weysz, was er sagt oder wohin er 22, 98 W. will (worauf er hinaus will) S E B . FRANOK sprüchw. (1546) 1, 7 A ; Mitio: es ist nimmer nichts ungerechten, dann ein 2) als indefinitum: ob er mich durch seinen jungen unerfarner mensch, der meint es sey nichts recht, dann vor einer stunde wohin hätte fordern lassen CHR. R E U T E R das er thüt. Demea: wo hin daz? (quorsum istucl addph. Schdmuffsky 26 ndr. (vollst, ausg.); wohin reisen, sich 1 , 2 v. 100) BOLTZ Terenz (1639) 8 6 B ; J O H . R H E N I U S wohin begeben andare, viaggiare, portarsi ... d qualche Übersetzt die gleiche stelle mit wohin ist das gemeynet? . . . volta, verso qualche luogo KRÄMER teutsch-ital. 2 (1702) wo zeucht sich diese rede hin? Terenz (1658) 4 0 2 ; doch wo1376«; wie indefinites wo (sp. 910) in jüngerem gebrauch hin zielet die klage (Über die kürze des menschlichen lebens) ? wesentlich umgangssprachlich: weil ich jetzt gerade zur CHR. W E I S E polit. redner (1677) 2 0 ; wohin zielte dieses geunzeit zum mittagessen wohin engagiert bin SCHILLER spräch? samml. v. schauspielen (Wien 1764) 1,30; Stephan briefe 1,188 Jonas-, der herr von Zins schickt dich als Langton antwortete, er wisse besser, wohin die wahre Schreiber wohin, fort von hier NESTROY ges. w. (1890) meinung des heiligen vaters gehe B Ä N K E «. w. (1867) 14, 1, 87; und am sonntag gehn wir zusammen nach den 6 1 ; veraltet bei meinen, vgl. oben JOB. R H E N I Ü S ( 1 6 5 8 ) ; felsenkellern oder zum tanz wohin O . LUDWIG ges. sehr. welch gottseliges hertz siehet nicht, wohin disz alles (1891) 2, 186. wie wo allgemeiner im gebrauch in Vergemeynet? nehmlich der sttsze heiland wolte uns lehren, bindung mit anders und sonst, ¿loch gewöhnlich zusamdasz er bisz ans ende der weit nicht fern wolle seyn von mengerückt, vgl. anderswohin teil 1, 813 und sonst woseinen gläubigen CHR. SCRIVER sedenschatz (1737) 4, 8 5 B ; hin teil 10,1, 1748.* avertere fontem, fluvium ein brunnen d a nun jede fabel eigentlich etwas lehren soll, so ist euch oder fiuBZ anderszwo hin leiten oder richten F R I S I U S dict. allen, wohin die gegenwartige gemeint sei, . . . deutlich (1656) L89 B s. v.averto; (die) Zosser Wenden, welche immer GÖTHE 25, 177 W. abnamen durch vielfaltige kriege, zogen auch anders wowohin fragt weiter nach richtung, zid, ergebnis, erfolg, hin (1679) ENTZELT dltmärk. chron. 166 Böhm; so o f t er ausgang verschiedener verhaltungaioeisen, handlungen, ent-an den groszen könig oder sonst wohin . . . als gesandter

1022

WOHIN I s—II 1

WOHIN II t

geschickt -worden ist SCHLEIERMACHER Piatons w. (1804) 2.18. heute, herrscht für das indefinite fragepronomen der richtung irgendwohin, s. WILMANNS dtsche gramm. 2*, 685; früher auch in zvoei Worten geschrieben: wenn sie solche (statue) irgend wohin auf ihre neuzuerbauende bibliothek setzen GÖTHB I V 88, 67 TP. 3) substantiviert: man (ist) bisher über das wie, wo, wohin noch im unklaren G. HEBWXQH in: briefe von u. an H. (1896) 117; häufiger nur neben substantiviertem woher, s. sp. 1014, wie dieses in der regel im übertragenen sinne.

zur Verdeutlichung des verallgemeinernden Charakters von relativem wohin dienen wie bei wo (sp. 912) die partiheln nur, auch, immer:

1021

II. wohin in relativem gebrauch, vgl. wo II A, sp. »11 ff. 1) in verallgemeinerndem sinne: wo hin quocwngue, quovis voc. ine. teilt, (ca. 1491) 0 0 7 b ; dio (kampfge/ährten) Bwuoren gewlsllche

sl newolten im (dem führet) nlerner geBwichen ze allen slnen Sachen, swft er sla bin wolte scaffen

ebda v. 4934;

wo Ich mich nur hin wend, der Unfall bhend Ist stetz nach stellen mir

FOBSTEB frieche tetUiche liedlein 115 ndr.;

fürwar, wobin nur sehen ihr giäntzend augelein, musz alles trQb vergehen wie vor dem sonnenscheln

ZINKQBEF axuerl. ged. 56 ndr.;

wohin auch nur dein blödes auge schaut GELIEBT ». scAr. (1839) 160;

wahin auch die fallende Sternen schieszen, daselbs her musz man des winds warten sein SBBIZ feidbau (1679) 7; ob du nicht etwa zeit hättest, eine kleine reise vorzunehmen, wo es auch in die weit hin wäre GÖTHE IV 42, 6 W.; wohin man den blick auch wendet, findet man Horns innere kraft . . . in raschem sinken MOMMSEN röm. gesch. 2 (1866) 68;

lcaiterehronii v. 4940 E. Schröder;

Ich vuorte in dar oder her, sw& hin wter slnes willen ger

GÖTHB

tfLEicn v. TÜRHEHE Triitan 880 Matzmann:

würde danne daz lantfolk ermant von unBers herren amptman . . . , so solten sie unserm herren . . . nochziehen und volgen, wue e r . . . sie hin ermant (1384 Wertheim) weisth. 6, 20; wohin mich ker, sich ich ye mer daz gstirn mir sein entgegen FOBSTEE

fritehe teuteche liedlein

und wohin Ich dich begleite, Immer bleib ich so gesinnt MÜXINEB dram.

wohin ich immer gehe, wie weh, wie weh, wie weh© wird mir im busen hier!

33

ndr.;

ic. (1828) 1, 81;

wohin man schaut, kahle hügel und moor GAUDT S. W. (1844) 2, 96. gern mit determinativem horrdat im folgenden übergeordneten satz wie bei wo sp. 911f.: swft hin er (Amor) broget, d& muoz lr Kraft gellgen

FBAUfeNLOB tpr. 812, 20 Ettmüller; wahin sich die karfcj da hin folgten ir nach die ougen NIOLAS v. WTLK translat. 24, 8 Keller; wohin wir gehn, da geht er nach nnd setzt uns heftig zu PATJI. GERHABDT bei FISOHEB-TÜHFEI. 8 , 4 0 1 * ; wohin man kommt, da hält ein neuer haus GÖTHB 1 5 , 1 2 W. (FauetU ».4836).

alles prflfe der mensch, sagen die himmlischen, dasz er . . . . . . verstehe die freihelt, aufzubrechen, wohin er will

HÖEDEEUN I. TR. 4,22 v. Bellingroth; Innooenz antwortete, der römischen kirohe stehe es frei, gesandte zu schicken, wohin sie wolle RAUHER gesch. d. Hohensl. (1823) 4, 123.

T>. 3 6 0 2 ) .

Ja, singen will ich . . . . . . von weiten ampbitheatern, und wohin von allen selten die ganze Hut Europens dringt

o, bringt mich fort, nur fort, wohin es seil ANNETTE V. DEOBTE-HÜISHOFF ges. sehr. (1878/7.) 2 , 1 1 8 .

2 (1702) 1876°;

(Fautt I ,

o Jesu, gib uns deinen sinn und bring uns alle, wo du hin durch deinen tod gegangen FAUL GEBHARDT bei FIBOBBB-TÜHFHI 3 , 8 0 6 ;

f a h r e n GAUDT S. W. (1844) 2, 1 0 4 ;

vogUate KRAMES teutsch-ital.

TT.

b) ohne beziehung auf eine im vorangehenden übergeordneten satz ausgesprochene lokale bestimmung: sie gingen aber, wohin der wind stund (ubi erat impetus spiritus, iUuc gradiebantur) Hesekiel 1,12; also kan ein herr mit dem sohif seines lands nlt alweg faren, wohin ers leyt Sprichwörter, schöne weise klugreden (1548) 182 a ;

in öfter wiederkehrenden Wendungen tote bei wo II A 1 a, sp. 912: sie rahte aber, heute nach dem monte Testaccio oder vor die porta pia . . . oder wohin es sonst sei zu

vor allem in aätzen mit wollen: es haut aber der rate im selber den gewalt genomen, das si ainen geglichen wol setzen mfigen im rate, wahin sie wöllent und si duneket, das ainer nutzlichen sitze dem rate und der statt (Augsburg 1399) städtechron. 4,146 anm. 2; fürt die ouch mit ir gesicht die menschen, wo hin sy wolte NIOLAS V. WTLE translat. 24, 7 Keller; des konigs hertz ist in der hand des herrn wie wasserbeche, und er neigets wo hin er wil (quacumque voluerit) sprüche Sal. 21,1; gehet, r e i s e t . . . , wohin ihr wollet, wohin euch beliebet andate... dovunque

14,183

2) wohin bezieht sich auf einen bestimmten ort; früher daneben heute veraltetes relatives dahin, s. teil 2, 686, vgl. dazu über das Verhältnis von wo (II A 1 b) und da (18) unter wo sp. 918. a) mit beziehung auf ein lokaladverb im vorangehenden übergeordneten satz, im eigentlichen wie uneigentlichen sinne (vgl. 1 1 b): wer seyn seel dem gelt und gut anhängt, der wird auch dahin fahren, wo dasselb hinkommt LEHMAS fioril. polit. (1662) 1, 278; darum kommen sie auoh nicht dahin, wohin die kinder kommen LESSUTO s. sehr. 8,18 Muncker; dann würden w i r . . . die unwilligen dahin treiben, wohin wir sie haben wollen T s . ABBT verm. w. (1768) 2, 66/./ mich hat die beschäftigung mit der natur dahin geführt, wohin euch die lust und begeisterung der spräche gebracht haben NOVAIJS sehr. 4, 286 Minor; dorthin, wohin ihn seine neigung und seine ganze Weltanschauung zog W. v. POLENZ Orabenhäger (1898) 1, 288.

BAHLE* IJRR. gtdl/M» (1772) 11;

mutter, gibt es auoh brotzeln, wo wir hingehenI CL. BRENTANO ges. sehr. (1852) 5, 29. c) in beziehung auf einen im übergeordneten satz durch ein substantiv ausgedrückten orts- oder raumbegriff: dar nach kome die pristerschafft . . . mit einem . . . todengesange, in zü der kirchen . . . fertigen, wo er dann vor seinem tod hin begert hat ABXOO decamerone 6, 22 Keller; zottelten wir . . . auf einen . . . platz, wohin Simplicius einen tisch . . . bringen lieaze GBTMOTXSHAUBBIT 2, 40 Keßer;

_ . . aber er wandte sich, strOmt In halne, wohin ihm Heinrichs Bänger nicht folgen wird

KI0PSXOOK Oden 1,104 M.-P.;

. . . Im stielte, wohin ihn dein Verhängnis trag RAHLEB ¡t/r. gedieht» (1772) 98; . . . er (Bros) stürzt vom blmmel nieder, wohin er sich aus alter Ode schwang GOIHB 8, 96 W.;

1023

(die wanne) stand nicht etwa auf der bank am fenster, wohin sie gehörte O. LUDWIG ges. sehr. (1891) 2, 842; Philippos flüchtete . . . zu dem häuptling Bysea, wohin MeteUus ihm folgte MOMMSEN röm. gesch. 2 (1866) 41. bei orts- und ländernamen: jetzt ist es zu spät, nach Carlsbad zu gehen, wohin mich die ärzte beorderten GÖTHE I V 28, 225 W.; einen abstecher nach Deutschland und England... machen, wohin mich verschiedene gründe zuvor riefen IMMEBMANN W. l, 16 Boxb. bezugnehmend auf eine stelle in einem buch u. ä. (vgl. unter wo Ù A 1 b y, sp. 914): welches alles ich ausführlich erörtert habe in der abhandlung über den satz vom gründe . . . , wohin ich also verweise SCHOPENHAUER W. l, 64 Orisebach. wohin im Vordersatz entspricht im folgenden übergeordneten satze ein determinatives korrdat: (Salvator dielt Petro): wo leb yetzund bin wird gen, da magstu mir nlt poy pesteen altdtsche pastionssp. aus Tirol 39 Wacherneil; wo ich hin gehe (quo ego vado), da könnet ir nicht hin komen Joh. 8, 21. 3) in beziehung auf den inhall des übergeordneten satzes als ganzes: nun gibt es auch kunstwerke, die durch verstand, witz, galanterie brillieren, wohin wir auch alle allegorischen rechnen GÖTHE 47, 96 W.; daneben verlangte man aber auch persönliche, jedoch nur geistliche dienste der bischöfe, wohin inbesonderheit gehörte, dasz immer einige zur Verrichtung des gottesdienstes dem heere folgen muszten EICHHORN dtsche staats- u. rechts gesch.

WOHINEIN —WOHIN WÄRTS

WOHIN II 8—WOHINAUS

( 1 8 2 1 ) 1 , 398.

WOülNAB, adv., und andere Zusammensetzungen mit hin -kompositionen begegnen als gelegenheitsbildungen, in der regel in relativer Verwendung: diese gegenden . . . . wohinab so häufig die habessinischen könige stiegen R I T T E B erdkde

( 1 8 2 2 ) L, 2 4 2 .

WOHINAUS, adv., quo, guorsum. in älterer zeit auch in zwei worten wo (wa) hinausz (16. jh.), s. FISCHES schwäb. 6, 911, wu hmua (1622) polit. leorresp. d. stadi Straszburg 1, 6, vereinzelt wohin usz (1440) bei DIEFENBACH gl. 481 b, seit dem 16. jh. sonst aber gewöhnlich zusammengerückt. trennung der beiden kompositionsglieder durch andere Wörter findet sich vornehmlich bei wollen und anderen hüfsverben, s. teil 4, 2,1891 s. v. hinaus 3. mundartlich wo naus, z. b. FISCHER schwäb. 3,1611 und 6, 911. in gleicher bedeutung wie wo aus sp. 908, woaus sp. 920 und teilweise wie wohin sp. 1020. wohinaus unterscheidet sich von den übrigen Zusammensetzungen von wo mit hincompositionen durch ein höheres alter, seinen allgemeineren gebrauch und seine interrogative Verwendung gegenüber sonst überunegend relativer, s. unter wohinab. 1) ein hinaus 2 entsprechendes wohinaus, das sich auf eine bevoegung aus einem eingeschlossenen oder irgendwie eingegrenzten orte heraus bezöge, ist ungewöhnlich, anders wohinein. 2) allgemein im sinne von 'umhin, wo entlang, in welcher richtung', hinaus 8 entsprechend: guorsum wohin usz (1440 md.) bei DIETENBACH gl. 48l b ; guorsum wohin, wohinaus B A S . F A B E B thesaur.

(1687) 6 7 6 ° .

a) im lokalen sinne: (eine jungfrau fragt einen an ihrem fenster vorbeikommenden liebhaber:) wohinaus (wohin, wo entlang) so spat? HABSDÖRFFEB frauem.-gesprächsp. 8 (1643) 872; (er) fragte ihn, woher er mit dieser kuh käme und wohinaus (wohin) er damit wolle GRIMMELSHAUSEN 2,416 Keller; freund? wohinaus (wo entlang) gehts zur komödie? SOHILLEE 3,108 0. (Fiesko 4 , 2 ) ; wie ein kreuz weg kam, da wuszt er nicht, wohinaus BETTINA V. Abnim Göthes briefwechsd mit einem binde (1836) l, 4; (er) fragte . . . , wohinaus, (in welcher richtung) die Hui (eine örtlichkeit) liege STIFTES S. W. (1901 ff.) 3, 307. b) uneigentlich, wohin 1 1 b entsprechend: der fürst fragte, wohinausz sein begeren sich erstreckte KIRCHHOF wendunmvth 1, 360 Iii. ver.; wohinaus gedenkest du aber? . . . soll uns das entfernte Parthien deiner auf ewig be-

rauben?

A . U . v . BBAUNSCHWEIG Odavia

1024

( 1 6 7 7 ) 2, 7 2 6 ;

hilf heiliger herregott! wohinaus nun? wie werden wir rath schaffen? SOHILLEB 3,409 Q. (kabale u. liebe 2, 4): (er hat) mir eröffnet, wohinaus die gegenwärtigen . . . umwälzungen der weltzustände endlich laufen würden GÖTHE IV 30, 88 W.; man sieht stets, . . . wohinaus er berechnet hat GBABBE S. W. 4,273 Blumenthal, häufig mit eUipse des indirekten fragesatzes nach (meist negiertem) wissen: von groszer rustung saget m a n . . . , die der Turgk zu Constantinopell thun sali; wuehinausz, weisz man nicht H. v. D. PLANITZ berichte aus d. reichsreg. 1621-23 802 Wtitcker-Virck; vgl. die beilege des 16. jh. bei FISCHDR schwäb. 6, 911; kommt krieg, so wissen sie (die bösen) wohinaus JOH. D. FRISCH neuklingende harpfe Davids (1719) 617; mundartlich: ich wesz net wunauB 'weisz mir keinen

rat' MÜLLEB-FBAUREUTH obersächs.-erzgeb.

2, 6 7 6 B ;

FISCHES schwäb. 8, 1611. mit ellipse des votlverbs neben hüfsverben, vornehmlich bei wollen: (Egmont zu Oranien:) nein sie wagen nicht, das panier der tyrannei so hoch aufzustecken. . . . wohinaus wollten sie? . . . wollten sie meuchelmörderisch an unser leben? GÖTHE 8,226 W.; gewöhnlich mit trennung der beiden kompositionsglieder: (wahrnehmen, erfahren, wissen,) wo es (etwas, eine sache u. ä.) hinaus will, s. teil 4, 2,1391 unter hinaus 3, dazu mundartlich: wu wit du naus FISCHER schwäb. 6, 911.

WOHINEIN, adv., gewöhnlich in relativer Verwendung: (der) geltkasten, wohinein man die tägliche losung zu thun pflegte GBMMELSHATRSEN 2, 630 Keller; das gehäuse . . wohinein sie es (das bild) gepaszt wünschen GÖTHE 23, 62 W.; es geschieht gar oft, dasz mich ein reizendes tal anlächelt, wohinein ich gerne möchte, und — wir

fahren

vorüber

LUDWIG R I C H T E R lebenserinner.

(1909)

482; alles gutmüthige . . . wohinein Wir vielleicht vordem unsre menschlichkeit gesetzt haben NIETZSCHE W. (1896) 6,8. WOHINGEGEN, konj., gleichbedeutend mit wo C2, wogegen 8 (vgl. auch hingegen 4, konj., teil 4, 2, 1488 und dahingegen, konj., teil 2, 698): (eine Verordnung, nach der) den innwohnern aufgegeben wird, all dasjenige was sie im ort . . . haben können, nicht auszer dem ort zu erkaufen . . . , mithin dem mitbürger das geld dadurch zu vertragen (fortzutragen), wohingegen diese sich guter w a a r . . . befleiszen sollen (1601) in: Württemberg, rechtsqu. 2 , 623 Wintterlin;

J . MÖSEB S. W. (1842) 1, 3 0 6 ; B e c k

...

erklärte, er (Warner) habe allerdings die . . . qualitäten eines wahren propheten, wohingegen Piecolomini fand, er sehe nicht anders als ein guter dummer bauernkerl aus RICARDA HUOH d. grosze krieg (1920) 3, 389. WOHINTER, adv., interrogativ: wohinter hat er sich versteckt? oder wo hat er sich hinter versteckt? (in vece h i n t e r w a s , h i n t e r w e n ) K R Ä M E R teutsch-ital.

(1702) 1376C.

indefinitiv: sich wohinter verstecken, verbergen ebda, gewöhnlich relativ: die mauer, wohinter er sich versteckt hat oder . . . wo er sich hinter versteckt hat ebda; (wir sahen) links das Brundlihom, wohinter Sewene liegt GÖTHE M 1, 99 W.; eine maske, wohinter ein trauriges gesicht steckt GBABBE bei IMMERMANN memorabilien 2 (1848) 9; der kämpferische republikanismus ging in breiter front gegen alles vor, wohinter er . . . die 'reaktion' vermutete M. SCHWABS in: geist d. zeit (mai 1938) 317. WOHINUNTER, adv., gewöhnlich relativ: am westende der kirche..., wohinunter keiner mitgeht C. HARMS pastoraltheologie (1834) 2, 184; Paulus sah hinein in den abgrund der Verblendung, wohinunter es auch mit ihm gegangen wäre BESSES bibelstunden 8 (1877) 678. WOHENWÄRTS, adv„ seltene pteonastische bildung: guorsum wohin wert (aiifang 16. jh. obd.), wohene wert (16. jh. md.) bei DIEFENBACH gl. 48I B ; es fraget sich aber folgends, wohinwerta sich diese . . . einwohner wenden JOH. PBXTOBTOS winterflucht d. sommervögel (1678) 20; in das tiefer liegende land Gingiro zum Zebeestrom, wohinwärts ein steiler felsenpasz führt RITTER erdkde ( 1 8 2 2 ) 1, 1 7 0 ; vgl. ebda

16,168.

1025

1026

WOHL

WOHL

WOHL, gemeingermanisches adv. zu gut, dann auch interjektion und konjunktion. ahd. wela, wola, wala; mhd. wol(e); as. wel(a), wala, wola; mnd. wol, wal; mnl. wale, wel; afries. wel; ags. wel; engl, well; an. vel; vorweg. vel; schwed. väl. diese westgerm. und nordischen formen führen auf die idg. umrzel *nel, die auch den Wörtern, wähl, wollen zugrunde liegt, die formen mit o sind verdumpfung von e zu o unter einfiusz des vorausgehenden w, wie in woche aus wecha, prät. wollte aus welta. die e.-formen sind als ablaut zu fassen, sie sind nd. verbreiteter ah hä., wo sie vorwiegend in fränkischen quellen des 9. jh. begegnen. sie finden sich auszer auf niederfränkischem und niedersächsischem gebiete auch im aisl. val. schwer zu erklären ist der vokal ai im got. waila (xatoDf, ev). man müszte *wila erwarten, für dieses got. ai den lautwert e anzunehmen wie in raihta, fairro u. a. (brechungs-e vor h, r) erschweren got. formen wie wilwan, wil|>eis, wilja. dies erkannte schon GRIMM gramm. 1,44. HOLTHAUSEN (PaulBraunes beitr. 11, 653) erwog die möglichkeit, dasz waila für zu erwartendes *wila durch anlehnung an den bedeutungsantipoden wai 'wehe' (wailadeds — waidedja; wailamerjan Eicpijftelv — waiamerjan ßXaaqnjfielv) entstand, wozu, BRUGMANN (idg. forsch. 15, 99 ff.) bemerkt, man könnte auch anlehnung an hails annehmen, er verwirft aber beides, trennt got. waila etymologisch von den westgerm.-nordischen formen und stellt waila zu ai. velä 'treffpunkt, grenze, Zeitpunkt', faszt es als adverbialen kasus des fem. subst. 'uoilä 'im rechten moment'. er nimmt für das urgerm. zwei aus verschiedenen wurzeln abzuleitende adverbia an, von denen das eine, nämlich waila 'im gelegenen moment' (aus »uoilä) im got., das andere, wela 'nach wünsch' (aus *uel), im nordisch-westgermanischen lebendig blieb, in einem nachtrag (idg. forsch. 16, 603) gibt er aber diese hypothese auf, trennt nun auch die nordischwestgerm. formen wel, wol, wal von der umrzel *uel, führt sie auf *uü zurück (Übergang von i zu e wie in wer 'mann', nest, steg u.a.) und sieht im nebeneinander von waila - wela ablautstufen wie in baitrs - bittar. zur ablaustufe »uail wäre dann mengl. wel, schott. weel zu stellen, worüber auch HOLTHAUSEN Anglia 13, lüff. sich äuszert. bei dieser annähme bereitet aber die erklärung der &-formen im ahd. as. anfr. und aisl. Schwierigkeiten, wie VAN HELTEN (ZS. f. dtsche wortf. 13, 74/.) mit recht betont. BRUGMANNS anSätze fanden daher wenig Zustimmung und einige forscher griffen die alte annahme wieder auf, ai in got. waila sei transkription für E: LÖWE sucht (Paul-Braunes beitr. 51, 253 ff.) ein lautgesetz wahrscheinlich zu machen, wonach germ. e zwischen w und 1 im got. nicht zu i gewandelt wurde, sondern erhallen blieb, wenn in nächster silbe a folgte, doch überzeugen seine ausführungen nicht.

schriftsprachlich

empfunden,

s. STEINBACH (1784) 2,1014,

ferner: desto wöhler (man erlaube mir dieses Schweizerwort, das so wahr und einfältig ist) desto wöhler wird mir LAVATEB physiogn. fragm. (1776) 2, 216. die Verwendung als flektiertes adj. ist sekundär und bleibt spontan. die heutige Schreibung mit dehnungs-h findet sich neben der älteren Schreibung ohne h seit dem 16. jh. LUTHER z. b. schreibt wohl und wol. die schreibform ohne h überwiegt aber im 16. jh., im 17. und anfang des 18. jh., sie findet sich auch noch vereinzelt in der 2. hälfte des 18. und im 10. jh. GÖTHE, SCHILLER und fast alle ihre Zeitgenossen und nachfahren schreiben wohl, und diese Schreibung gilt heute für wohl und alle -woli-composita (mit ausnähme von wollust). STOSOH gleichbed. Wörter (1777) 8, 376 meinte, 'es sey besser wohl und wol so zu unterscheiden, dasz man das verlängerungs-h brauche, wenn es eine glücksedigkeit, Wohlstand oder etwas gutes ausdrücket, hingegen das verlängerungs-h weglasse und es auch kurz ausspreche, wenn es blosz ein Verbindungswort ist und so viel heiszt als zwar, gerne, so gar, schon und dergleichen', ihm folgte CAMPE, der vollwort wohl und partikel wol in seinem wb. 5, 754A und 765 getrennt behandelt, dieser versuch weniger lexikographen, vollwortund formwort lautlich und orthographisch zu differenzieren, fand mit recht keine nachfolge. ADELUNG bemerkt 6 (1780) 273 durchaus verständig:'die niederdeutschen und einige gemeine oberdeutsche mundarten sprechen dieses wort in allen fällen geschärft, woll, aus, im hochdeutschen hingegen lautet es in allen seinen bedeutungen gedehnt, wohl, nur dasz es, wenn es das adverbium und die interjection ist, wegen der Vollständigkeit seines begriffes auch den ton hat, in den meisten fällen des Umstandswortes aber den ton auf das folgende wort wirft... sonderbar genug ..., wenn einige neuere ... das adverbium und die interjection wohl, das Umstandswort aber wol oder gar woll schreiben und sprechen lehren'. bedeutung

und

gebrauch.

wohl ist got. und in den westgerm. und nord. sprachen adv. zu dem adj. gut und hat wie dieses in der deutschen spräche ein weites anwendungsgebiet durch die aus der bedeutung 'zweckentsprechend, richtig' entwickelten abwandlungen wie 'deutlich, genau, schön', bzw. 'günstig, glücklich, angenehm,', darüber hinaus wird es in steigendem masze als beteuerungsadv. gebraucht, woraus wieder neue Schattierungen erwachsen, wie 'wahrlich, sehr, vermutlich, ungefähr'. es steht bei transitiven und intransitiven verben, besonders oft bei partizipien, seltener bei adjektiven. es wächst häufig mit verb und besonders mit partizip zu syntaktischer Icomposition zusammen, was seit dem 16. jh. durch zusammenschreibung oft auch orthographisch zum ausdruck kommt, SIEVEBS (Paul-Braunes beitr. 61,253 anm. 2) und STBEITBERG (got. demervtarb.* § 49) machen satzmelodische gründe eine konkurrenz erhält das vollwort wohl (bene) durch das seit, dem 13. jh. aufkommende adv. gut (s. o. gut, adj., für die erhaltung von germ. e in got. waila geltend und teil 4,1, 6, sp. 1227 ff.), differenziert sich zum teil in der ihnen folgt BRAUNE in der 8. aufl. seiner got. gramm., bedeutung von adv. gut oder gibt an dieses einzelne anwährend HELM in 10. und 11. auflage wieder für den Wendungsgebiete ab, behält aber bis in die gegenwart nicht diphthongwert von ai in waila eintritt.- bleibt demnach nur als beteuerungspartikd, sondern auch als vollwort breite bis heute die got. form waila nicht befriedigend erklärt, Verwendung, verstärkt wird wohl als vollwort mhd. und so wird man sie doch keinesfalls etymologisch von den äUernhd. durch genug, vast, vil, in älterer und neuerer nordisch-westgermanischen formen trennen wollen, sie spräche durch ganz, gar, herzlioh, mächtig, recht, sehr, vielmehr wie diese zur würzet *uel stellen und als auszertrefflich, überaus, ungemein, unvergleichlich, vorzüglich, germ. sippenverwandte lat. velle, aksl. veleti, voliti, yole, und durch adverbiale ausdrücke wie aus den bünden, aus volje 'wohlan', alban. vak 'wohl' (in fragen), ai. viras der maszen, über alle maszen, von herzen u. ähnl., von 'erwünscht', vira 'wähl, wünsch' gelten lassen, s. WALDEdenen mächtig, trefflich als Steigerung bei wohl im 19. jh. POKORNY 1, 294 und 230; FALK-TOBP norweg.-dän. wb. ungebräuchlich werden, abgetönt wird wohl häufig durch 1365} 1676; MEBINGER idg. forsch. 16, liOff.; HELLQUIST ziemlich, zu, nur zu, vgl. fast wol KEISERSBEBG bilgersvensk etymol. ordb. (Lund 1925) 1162 s. v. väl. die für schaft (1512) B 4B; DÜBER tageb. 52 Leitsch.; LUTHER W. das ahd. auffällige ebdung -a erklärt VAN HELTEN a.a.o. für ablativsuffix -et, die endungslosen formen für einen 10,1,1,158 W.; vil wol renner 12198 Ehrismann; NICLAS V.WYLE translat. 9,14; genüg wol ABIGO decam. 47,17 K.; adverbial verwendeten akk. sg. neutr. eines verloren, ge44, 5; gantz wol H. SACHS L, 438 K.; SCHEIT Orobianus gangenen adj. steigerungsformen sind zu wohl erst nhd. belegt: wohler, am wohlsten, dialektisch auch umgelautet wöhler, am wöhlsten, so alemann., rheinisch, aber auch ostmitteldeutsch,

z.b.

bei FRISIUS, KIRCHHOFER,

die umgdautete form XIV. 2.

LOHENSTEIN.

wird schon im 18. jh. als nicht

v. 1623 ndr.; 2743 u. o.; GÖTHE, SCHILLER u.a.;

KÖNIG ged. (1745) 61; W I E L A N D , g a r w o l ABIGO decam. 78 K.;

EBEHUN v. GÜNZBUBG S. sehr. 1, 8 ndr. und allgemein bis in die gegenwart; hertzlich wol MUSCULUS hosenteufd 21 ndr.;

U L B . BBÄKER; L E N Z ; HÖLDERLIN u.a.;

mechtig

wol SCHEIT Orobianus v. 856 ndr.; FISCHART Oarg. 28

65

1027

1028

WOHL XA I

WOHL 1 A I

ndr.; r e o h t w o l CALEHCNUS XI ling. I 2 4 l b ; GÖTHE, ATBENHOFF, LANGBEIN u. a.; s e h r w o h l WECKHBBLIN

(1784/?.) 1, 84; ihr werdet wohl thun, wenn ihr euch . . . blut abzäpffen lasset STBANITZKY oUapatrida 208 Wiener ndr.; H E B D E B s. W. 12, 67 S.; 2 1 , 3 6 ; JHEKINQ geist d. röm. rechts (l852ff.) 2, 2, 669; G. FBEYTAO ges.w. 14,69; sie thun wohl, dasz sie mir zu verstehen geben . . . schlesw. lü.-br. 220 lü.-denkm.; hätten se. heiligkeit nicht wohlgethan, sich einen andern jünger als den Petrus zum Stammvater zu wählen! HIPPEL kreuz- u. guerzüge (1793/.) 1, 299; bei schwer begreiflichen dingen thut man wohl sich auf dieBe weise zu helfen GÖTHE 24,191 W.; 46,87 W.; deswegen thäte man wohl zu schweigen I V 29, 229 W.; eine Schauspielerin thut . . . nicht wohl, die rolle dieser

L, 66 F.; CHE. WEISS erznarren 10 ndr. und allgemein bis heute; trefflich wohl ZINKOBEF auserles. ged. 18 ndr.; KBAMEE t.-üaL (1702) 2,188i b ; überaus wohl ST,remAITOS reden 7 lit. ver.; STRANETZKY oUapatrida 40 Wiener ndr. u. a.; ungemein wohl HEEDES a. w. 5, 270 8. u. a.; unvergleichlich wohl LENZ U. a . ; vorzüglich wohl STEFFENS waa ich erlebte (1810) 1,166; ans den bfinden wol LUTHER w. 26,897 W.; ausz der maszen wol H. R . MANUEL weinspiel v. 869 ndr.; über alle maszen wohl MOSOZEBOSOH insomnia curapar. 42 ndr.; KRAMKR t.-ital. (1702) a.a. o.; v o n h e r o z e n w o l ABIOO decam.

180 K.;

H . R . MANUEL

a. a. o. v. 1341 ndr.; nur zu wohl BODMEB samml. crit. ... sehr. (1741 ff.) l , 9 u.a.; ziemlich wohl GÄBELKOVEB artzneyb. (1596) 2, 52 und allgemein. Verstärkung liegt sodann vor, wo sich wohl zu zvnüingsformeln mit gut (wohl und gut, s. I A 6 b) und recht (wöhl und recht, bzw. recht und wohl, s. I A 1 ) , alliterierend älternhd. mit willig (willig und wohl, s. I A 6 d und o) bindet. Über die formet wohl oder übel, wohl und weh s.IAbaß und 9 b . I . wohl als voüwort. A. bei finiten verben. in der bedeutung 'zweckmäszig, richtig', woraus sich weiter 'sorgfältig, genau, gehörig', dann 'günstig, erfolgreich, glücklich, gesund', ferner 'angenehm, gefällig, schön' und 'reichlich, ausreichend? entwickelt, schon ahd., z. b.: flln thesses llutea In abnh iirentea Ist er rl gotes bentl unola cherentl OTFBID I 4,88;

thlo tuene (knechte) es nnola jdlotnn loh unola lz (iat seid) merotun den. XV 7, 76. vgl. femer GBAOT 1 , 8 S l f f . ; auch mhd., s. mhd. wb. 8, 799A. nhd. wird wohl als vollwort bei finiten, verbalformen durch clas neu aufkommende adv. gut groszenteils abgelöst, bleibt aber neben adv. gut bis in die gegenwartssprache bei vielen transitiven und intransitiven verben in freiem gebrauch Wich, z. b. bei verben des handdns, der grossen gruppe von verben, die eine sinnesempfindung oder geistige tätigkeit bezeichnen, wie sehen, hören, fühlen, merken, denken, beachten, überlegen, bei intransitiven verben wie sein, werden, leben, fahren u.a.; manche Verwendungen von wohl sind heute redensarüich gebunden, wo die ältere spräche noch freien gebrauch übte, in manchen fällen hat sprichwörtliche fügung wohl bei verben erhalten,, bei denen es heute in freier Verwendung durch gut abgelöst ist, z. b. wer gott vertraut, hat wohl gebaut; wer wohl schmiert, der f&hrt wohl v. a. 1) bei tätigieitsverben für 'zweckmässig, richtig1, bzw. 'der sitte, dem brauch gemasz'. a) wohl tun. ahd. belege bei GBAFF 1, SSI ff.; mhd. in mhd. wb. 8,187 b . nhd. häufig zusammengeschrieben, z. b. wolthun, rechtthun faire bien HULSIUS -RAVELLTTS (1616) 420»: ir thet wol, ir gemeinsampt euch meim darechten (vulg.: bene fecistis communicantes tribulationi meae) Philipp. 4,14 erste dtsche bibd; wir meinten wol tün, so haben wir übel getän ABIQO decam. 68 K.; . . . das du sSlichs . . . billich und wol tün mugest N. v. WYLB translat. 12 K.; weise sind sie gnug ubels zu thun, aber wol thun wollen sie nicht Jer. 4, 22. bei LUTHES und späteren autoren wiederholt auch wohl und reoht thun, bzw. recht und wohlthun, s. TELLER l, 89; viel werden sagen, ich hab recht und wohl gethan MOSCHEBOSOH insomnis cum parentum 14 ndr.; wol und werth thun H. SACHS 18,91 K.-O. in der neueren spräche meist redensarüich auf bestimmte Wendungen beschränkt, z. 6. wenn der inhalt des richtighanddns durch inf. mit zu oder durch einen daszoder wenn-satz angegeben wird: Ausonius hat wol gethan, dasz er . . . also übersetzet hat CHE. WEISE polit. redner (1677) 28; der Verfasser würde sehr wohlgethan haben, wenn er gesagt hatte . . . SCHWABE belustig. (I7tiff.) l, 249; wer . . . etwas erweisen will, thut wohl, wenn er dergleichen trngsohlüsse wegläsztl KBETSOHMANN e. w.

prinzeaBin . . . z u w ä h l e n GBILLPABZEB S. W. 1 6 , 1 0 4

auch ohne

naehsatz:

S.

da thut ihr wohl, da thut ihr wohl, das alnd betrachtungen, die euch geziemen SCHÜLER 1 2 , 4 0 8