Der Peloponnesische Krieg: Griechisch - deutsch [1 ed.]
 9783110378580, 3110378582

Table of contents :
Inhalt
Einleitung
Inhaltsübersicht
Zum Text
Text und Übersetzung
Buch 1. ΘΟΥΚΥΔΙΔΟΥ ΙΣΤΟΡΙΩΝ Α
Buch 2. ΘΟΥΚΥΔΙΔΟΥ ΙΣΤΟΡΙΩΝ Β
Buch 3. ΘΟΥΚΥΔΙΔΟΥ ΙΣΤΟΡΙΩΝ Γ
Buch 4. ΘΟΥΚΥΔΙΔΟΥ ΙΣΤΟΡΙΩΝ Δ
Buch 5. ΘΟΥΚΥΔΙΔΟΥ ΙΣΤΟΡΙΩΝ Ε
Buch 6. ΘΟΥΚΥΔΙΔΟΥ ΙΣΤΟΡΙΩΝ Ζ
Buch 7. ΘΟΥΚΥΔΙΔΟΥ ΙΣΤΟΡΙΩΝ Η
Buch 8. ΘΟΥΚΥΔIΔΟΥ ΙΣΤΟΡΙΩΝ Θ
Anmerkungen
Literatur
Register

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SAMMLUNG TUSCULUM

Herausgeber: Niklas Holzberg Bernhard Zimmermann

Wissenschaftlicher Beirat: Günter Figal Peter Kuhlmann Irmgard Männlein-Robert Rainer Nickel Christiane Reitz Antonios Rengakos Markus Schauer Christian Zgoll

Thukydides Der peloponnesische Krieg Griechisch-deutsch

Übersetzt von Michael Weißenberger Mit einer Einleitung von Antonios Rengakos

DE GRUYTER

Als Ergänzung zu diesem Band ist eine Karte zu den Schauplätzen des Peloponnesischen Krieges auf https://www.degruyter.com/view/product/433619 unter »Zusatzinformationen« abrufbar.

ISBN 978-3-11-037858-0 e-ISBN (PDF) 978-3-11-037873-3 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2017 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Für Einbandgestaltung verwendete Abbildungen: Cologny (Genève), Fondation Martin Bodmer, Cod. Bodmer 5: 3v/4r (www.e-codices.unifr.ch) Satz im Verlag Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen ♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com

I nhalt Einleitung 7

I. Leben  7 II. Struktur des Geschichtswerkes  9 III. Historische Methode, Quellen, Glaubwürdigkeit und Geschichtsauffassung 17 IV. Erzähltechnik  27 V. Nachleben  43 Inhaltsübersicht  51 Zum Text  93 Text und Übersetzung

Buch 1  Buch 2  Buch 3  Buch 4  Buch 5  Buch 6  Buch 7  Buch 8 

100 304 462 620 806 944 1100 1234

Anmerkungen 1387 Literatur 1403 Register 1409

Einl e itung 1 I. Leben Für Thukydides’ Leben sind wir hauptsächlich auf sein Werk angewiesen. Gleich im ersten Satz seiner »Geschichte« teilt uns Thukydides mit, dass er beim Ausbruch des Peloponnesischen Krieges sofort mit dessen Aufzeichnung begonnen habe, in der Meinung, dieser Krieg werde sich bedeutender und denkwürdiger als alle früheren erweisen (1,1,1). Aus anderen Stellen des Werkes erfahren wir, dass er im Jahre 424 Strategos in Thrakien (Nordgriechenland) gewesen sei (4,104,4) und dass er den gesamten 27-jährigen Krieg erlebt habe, »zum Verständnis fähig aufgrund meines Alters und mit wachem Interesse für sichere Information« (5,26,5). Sein Geburtsjahr lässt sich auf Grund dieser Angaben wohl zwischen 460 und 454 ansetzen, denn für das Amt des Strategos scheint ein Mindestalter von 30 Jahren notwendig gewesen zu sein. Thukydides wurde im Demos Halimos geboren (der Ort, etwa 8 km vom Zentrum Athens entfernt, an der westlichen Küste Attikas gelegen, trägt heute noch den gleichen Namen) und sein Vater hieß Oloros (4,104,4). Das ist ein thrakischer Name, der auch im Stammbaum des vornehmen athenischen Geschlechts der Philaiden belegt ist, zu dem der Sieger in der Schlacht gegen die Perser bei Marathon (490 v.Chr.) Miltiades sowie sein Sohn, der bedeutende Politiker und Feldherr Kimon, gehörten. Thukydides war auf diese Weise mit Perikles’ bedeutendstem politischem Gegner, Ki-

1 Das Folgende ist eng angelehnt an Verf., Thukydides, in: B. Zimmermann (Hg.), Handbuch der griechischen Literatur der Antike, 1. Band: Die Literatur der archaischen und klassischen Zeit, München 2011, 381–417.

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mon, verwandt; das hat ihn freilich nicht daran gehindert, Perikles hochzuschätzen (2,65,5ff.). Im Jahre 430 erkrankte der Historiker an der Seuche, die Athen heimsuchte (2,48,3), genas aber und konnte später (424), wie gesagt, das Amt des Strategos bekleiden. Thukydides, der in Thrakien Nutzungsrechte an Goldbergwerken besaß und deswegen »Einfluss bei den tonangebenden Leuten in diesem Landstrich hatte« (4,105,1), war auf der nordägäischen Insel Thasos stationiert; ein anderer athenischer Strategos, Eukles, verteidigte die nahe gelegene Stadt Amphipolis, eine wichtige Kolonie Athens in Nordgriechenland. Nach einem Überraschungsangriff des Spartaners Brasidas und seinem sehr verlockenden Angebot an die Amphipoliten im Winter 424/3 musste Eukles aus der Stadt weichen. Thukydides, der sofort nach Eukles’ Hilferuf mit sieben Schiffen von Thasos zum Entsatz herbeigefahren war, konnte lediglich Amphipolis’ Hafen Eion sichern. Im sogenannten zweiten Proömium des Werkes erfahren wir aus dem Mund des Historikers, dass Amphipolis’ Fall der Grund für seine 20jährige Verbannung aus Athen gewesen ist (5,26,5). Ob er wirklich an dieser athenischen Niederlage (mit) schuldig gewesen ist, lässt sich freilich nicht mehr ausmachen. Sein Leben nach 424 liegt für uns im Dunkeln; derselben Stelle (5,26,5) können wir lediglich entnehmen, dass er Kontakt mit Vertretern beider Kriegsparteien hatte und Reisen zu den verschiedenen Kriegsschauplätzen unternahm. Nach Athens Fall, und zwar zu Beginn des Jahres 403 (laut 5,26,5), kehrte der Historiker in seine Heimatstadt zurück. Wann er genau gestorben ist, wissen wir nicht. Sicher ist nur, dass er das Ende des 27-jährigen Krieges erlebt hat, wie aus etlichen Stellen seines Werkes unmissverständlich hervorgeht (z.B. 2,65,12).



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II. Struktur des Geschichtswerkes Thukydides’ Geschichte weist in der Kriegserzählung der Bücher II– VIII eine streng annalistische Struktur auf: Das historische Material wird in jahreszeitlich definierte Abschnitte (Sommer bzw. Winter) eingeteilt, die ihrerseits häufig durch Angaben über Anfang, Mitte oder Ende der jeweiligen Jahreszeit weiter unterteilt werden. Die einzelnen Kriegsjahre werden durch eine stereotype Formel durchnumeriert: »Das geschah in diesem Winter, und das zweite, dritte etc. Jahr dieses Krieges, über den Thukydides einen Bericht verfasst hat, ging zu Ende« (2,70,4 etc.). Diese Aufbautechnik ist eine thukydideische Innovation, die wohl mit den griechischen Kriegsbedingungen (und mit Thukydides’ persönlicher Kriegserfahrung) sowie dem Wunsch des Historikers nach möglichst genauer Datierung der Ereignisse zusammenhängt. In seiner chronologischen Funktion mag das thukydideische Modell eine Anregung durch ähnliche Angaben in Herodots Historien erhalten haben; die strukturierende Rolle der Sommer-, Winter- und Jahresangaben lässt sich mit denjenigen herodoteischen Stellen vergleichen, an denen regelmäßig die aufeinanderfolgenden Unterwerfungen bzw. Befreiungen Ioniens von den Persern aufgezählt werden (1,92,1; 169,2; 5,28; 6,32; 9,104) oder mit den das Schlachtgeschehen einrahmenden Tagesangaben in der Ilias. Durch die Mannigfaltigkeit des Stoffes bedingt ist freilich die Struktur der herodoteischen Historien im Vergleich zu Thukydides’ Historie von einer verwirrenden Komplexität; nicht zu Unrecht ist im Fall Herodots aufgrund der häufigen Dissonanz zwischen der Zeitebene der geschichtlichen Ereignisse und derjenigen der Erzählung von einer »Geschichte in Zickzacklinien« die Rede. Innerhalb dieses annalistischen Gefüges verläuft die thukydideische Erzählung in der Regel linear. Die Linearität der Erzählung in den Büchern II–VIII, die auf makrostruktureller Ebene besonders auffällig ist, wird jedoch durch i) Vorausdeutungen (Prolepsen)

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bzw. Rückwendungen (Analepsen) und ii) die Darstellung gleichzeitiger Ereignisse außer Kraft gesetzt; auch auf mikrostruktureller Ebene sind häufig sinnstiftende Fälle von Dissonanz zwischen der zeitlichen Ordnung der Ereignisse und derjenigen der Erzählung (sog. Anachronien) zu verzeichnen; die Unterbrechung der Erzählung durch beschreibende Exkurse geografischer, topografischer oder ethnografischer Art (z.B. das Odrysenreich 2,96) oder Kataloge (7,57–59: die Verbündeten beider Kriegsparteien im Sizilischen Krieg) – ein bei Herodot häufiges Phänomen – ist dagegen äußerst selten.2 i) Als größere Anachronien sind folgende elf Fälle zu verzeichnen: sieben längere Analepsen, die sogenannte Archäologie (1,2– 19), die Pentekontaëtie (1,89–118,2), die drei Exkurse über Kylon (1,126), Pausanias (1,128–135) und Themistokles (1,136–138), die sizilische »Archäologie« (6,2–5) und der Exkurs über den Tyrannenmord (6,54–59), sowie vier Prolepsen, der berühmte Nachruf auf Perikles (2,65), das Urteil über Brasidas (4,81), das zweite Prooimion (5,26) und Alkibiades’ Charakterisierung (6,15,3ff.). Unabhängig von ihrer speziellen rhetorisch-argumentativen Funktion im jeweiligen Zusammenhang bewirken die Analepsen, zumal die auführlicheren unter ihnen, die Archäologie und die Pentekontaëtie, eine Ausweitung des Zeitrahmens des Werkes, das dadurch die gesamte griechische Geschichte erfasst. Der Vorgang ist aus erzähltechnischer Sicht wiederum keine Innovation; auch der ungefähr 80-jährige Zeitrahmen der herodoteischen Historien (ca. 561 – 479 v.Chr.) wird durch sehr häufige Analepsen und implizite Prolepsen ganz erheblich erweitert. Alle thukydideischen Prolepsen, die sich auf Athens Niederlage im Jahr 404 beziehen, sind an strategisch wichtigen Stellen der Erzählung platziert. Der Nachruf auf Perikles (2,65) steht da, wo die Athener zum letzten Mal bereit sind, der perikleischen Politik, 2 Rood 2007, 139ff.



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wenn auch widerwillig, zu folgen; 4,81 wird Brasidas als erste, kurzlebige Verkörperung einer aktiven spartanischen Politik vorgestellt, die Jahre später, im Dekeleischen Krieg, Athen niederzwingen wird; das zweite Prooimion wird an den Beginn der sich nach einigen Jahren als vorläufig erweisenden Unterbrechung des 27-jährigen Krieges durch den Nikiasfrieden gestellt; schließlich wird Alkibiades vor dem bedeutendsten, selbstverschuldeten Misserfolg Athens im Krieg, der Sizilischen Expedition, vorgestellt (6,15,3ff.). Thematisch und biografisch bedingt (d.h. weil Thukydides Zeitgeschichte schreibt und nicht lange nach dem Ende des Krieges gestorben sein muss) ist das Fehlen signifikanter externer Prolepsen, m.a.W. von Vorausblicken auf die Nachkriegszeit. Bekanntlich machen sowohl die homerischen Epen als auch Herodot reichlichen Gebrauch von diesem Erzählmittel. ii) Die annalistische Grundstruktur des Werkes und die Komplexität des Kriegsgeschehens, das sich als »die schwerste Erschütterung, welche je die Hellenen heimgesucht hatte, und auch einen Teil der anderen Völker, ja, man könnte sagen, den größten Teil der Menschheit« (1,1,2) oft auf mehreren Fronten abspielte, stellte Thukydides auch vor das Problem der Darstellung gleichzeitiger Ereignisse. Grundlage der thukydideischen Technik, die mit großer Rigorosität angewandt wird (was Thukydides den Tadel antiker und moderner Kritiker einbrachte)3, ist die bereits bei Homer angewendete sogenannte desultorische Methode:4 Der Erzähler verfolgt eine Handlung A, bis diese in einen Dauerzustand übergeht, verlässt sie dann und nimmt die Handlung B auf. Hat auch diese einen Dauerzustand erreicht, so kann der Dichter zur Handlung A zurückkehren usw. Die Synchronie prägt die Makrostruktur der homerischen Epen, insbesondere die Gesamtstruktur der Odyssee mit ihren sich oft über 3 Avenarius 1956, 119ff.; Fornara 1983, 43ff., 70ff., 147ff. 4 Verf., Zeit und Gleichzeitigkeit in den homerischen Epen, Antike und Abendland 41, 1995, 1–35.

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mehrere Bücher erstreckenden getrennten Handlungslinien (z.B. der Odysseus- und der Telemach-Handlung), und auch Herodot folgt derselben Methode in systematischer Weise in den drei letzten Büchern seines Werks, wo er das allmähliche Anrücken des Perserheeres unter Xerxes und gleichzeitig die Gegenmaßnahmen der Griechen auf sehr anschauliche Art darstellt. Hinter dieser Art der Darstellung gleichzeitiger Ereignisse im thukydideischen Werk liegt ein wichtiger historiografischer Zweck.5 Als Beispiel soll der ständige Wechsel des Fokus der Erzählung zwischen dem Böotienzug der Athener und der Expedition des Brasidas in Nordgriechenland in Buch IV dienen: Kap. 66–74 wird im Verlauf der glücklosen Megara-Expedition der Athener nebenbei berichtet, dass Brasidas in Sikyon und Korinth einen Zug gegen Thrakien vorbereitet (70,1). Brasidas alarmiert seine Verbündeten, die Böotier, und eilt Megara zu Hilfe. Nachdem Megara unter die Kontrolle der oligarchischen Partei gerät und somit vor Athens Zugriff gesichert ist, widmet sich Brasidas wieder seinen Vorbereitungen (74,1). In Kap. 75 erfahren wir von der Eroberung von Antandros (einer Stadt in der Troas) durch die Athener und von den Operationen des athenischen Feldherren Lamachos im Pontos – beide kurzen Informationen erinnern auf indirekte Weise an die vielen Schauplätze, an denen Athen seine Präsenz unterstreichen zu müssen meinte. Mit Kap. 76–77 setzt dann die Intervention Athens in Böotien ein: Es werden zunächst die (in Aussicht gestellten) Mittel und die erhofften Resultate sowie die konkreten Vorbereitungen unter den Strategen Hipparchos und Demosthenes berichtet. Ab Kap. 78 bis Kap. 88 begleiten wir Brasidas auf seinem Marsch durch Thessalien nach Nordgriechenland und verfolgen seine ersten militärischen Operationen gegen Arrhabaios, den König der Lynkesten in Obermazedonien, und später gegen die Stadt Akanthos auf der Chalkidike. Mit Kap. 89 kehren wir 5 Gomme 1954, 127ff. und de Romilly 1956, 56ff.



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zur athenischen Expedition in Böotien zurück (d.h. Thukydides nimmt die in Kap. 77 unterbrochene Erzählung wieder auf ), die mit einer schweren Niederlage der Athener in Delion endet. Kurz vor dem Ende dieses Abschnittes erfahren wir von einer Niederlage des Demosthenes in Sikyon (101,3–4) und vom Tod des Sitalkes, des den Athenern freundlich gesonnenen Königs der Odryser – beide auf den ersten Blick den Zusammenhang störenden Notizen tragen indirekt zum allgemeinen Bild der athenischen Misserfolge nach Sphakteria bei. Mit Kap. 102 schwenkt der Fokus der Erzählung abermals auf Brasidas’ Unternehmungen in Nordgriechenland (Eroberung von Amphipolis bis Kap. 108, weitere Operationen des Spartaners bis zum Ende von Buch IV). Die Schlussfolgerung ist zwingend: Die Verschachtelung der Erzählstränge dient an erster Stelle der Interpretation des Geschehens – nur sekundär ist sie chronologisch bedingt: Indem von Brasidas’ Unternehmungen jeweils an den Zeitpunkten berichtet wird, an denen auch die Athener von ihnen erfahren, wird der Leser des thukydideischen Werkes in die Lage versetzt, über die verhängnisvollen Fehler der Athener zu urteilen, die ihre Energie dem Norden und nicht Böotien hätten widmen müssen und die Brasidas’ Marsch durch Thessalien mit einem kleinen Teil ihres in Delion geschlagenen Heeres hätten aufhalten können.6 Dieselbe Methode der Darstellung gleichzeitiger Ereignisse (und derselbe historiografische Zweck) lässt sich sogar in der komprimierten Erzählung des Pentekontaëtie-Exkurses im ersten Buch (1,89–118,2) beobachten: Die Ägypten-Expedition der Athener (ab 460 v.Chr.), deren Schilderung in 1,104 einsetzt und in Kap. 110 abgeschlossen ist, wird parallel zum Äginakrieg (460–456; 1,105,1– 2), dem Sieg des Myronides über die Korinther (105,3–106,2), der Errichtung der Langen Mauern in Athen (107,1), der Tanagra-Ex6 Babut 1981, 434ff. nach Gomme 1954, 134ff. und Hornblower 1991–2008, 2.228 und 2.256.

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pedition (107,2–108,1), der Schlacht bei Oinophyta (108,2–3) und Tolmides’ Periplus (108,5) geschildert. Ziel dieser Darstellungsweise ist zweifellos wiederum nicht nur, eine präzise Chronologie zu erreichen; vielmehr soll der Leser durch diese Technik einen intensiven Eindruck von der explosiven Energie der Athener während jener Periode erhalten. Dem Zweck, die athenische ›Vielgeschäftigkeit‹ (πολυπραγμοσύνη), auf die Spartas Angst vor der athenischen Macht (die »im tiefsten Sinne wahre Ursache« [ἀληθεστάτη πρόφασις] des Peloponnesischen Krieges) zurückgeht, als eine immer größer werdende Bedrohung darzustellen, dient wohl auch der spürbar beschleunigte Rhythmus der Erzählung im zweiten Teil der Pentekontaëtie (98–118,2). Die annalistisch-lineare Erzählweise herrscht lediglich in Buch I nicht, das eine verwickelte Struktur ohne jegliche chronologische Unterteilung zeigt. Zur Unterstützung der These von der alles Frühere überragenden Bedeutung des Peloponnesischen Krieges greift Thukydides zunächst in der »Archäologie« auf die frühesten Phasen der griechischen Geschichte von der Zeit vor dem Trojanischen Krieg bis zu den Perserkriegen zurück. Die Darstellung der Vorgeschichte des Peloponnesischen Krieges beginnt mit den gegenseitigen »Beschuldigungen« der Gegner [αἰτίαι], den Affären um Kerkyra und Potidaia, und reicht bis zu der Versammlung der peloponnesischen Bundesgenossen in Sparta (435–432 v.Chr.). Es folgt die umfangreiche Rückwendung der Pentekontaëtie (89–118,2), in der die These belegt wird, der Peloponnesische Krieg sei ausgebrochen, weil Sparta ein weiteres Anwachsen der Macht Athens befürchtete. Anschließend wird der Faden der unmittelbaren Vorgeschichte des Krieges wieder aufgenommen, dessen Darstellung ab 2,1 in (fast) stetigem Fortschreiten der erzählten Zeit erfolgt, wie der Historiker selbst verkündet: γέγραπται δὲ ἑξῆς ὡς ἕκαστα ἐγίγνετο κατὰ θέρος καὶ χειμῶνα, »aufgeschrieben ist alles der Reihe nach, wie die einzelnen Ereignisse eintraten, geordnet nach Sommer und Winter« (2,1,1). Die Grundstruktur von Buch I mit



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seiner zeitlich-aitiologischen Regression ist dem Proömium der ­Ilias und in geringerem Maß der Einleitung von Herodots Historien (1,1,1–1,5) ähnlich. Bücher V und VIII nehmen erzähltechnisch eine Sonderstellung ein. Insbesondere die Erzählung vom ›faulen Frieden‹ (dem sog. Nikiasfrieden, 5,27ff.) zeigt gewisse darstellerische Besonderheiten, die in der Thukydidesforschung den Verdacht der Unvollendetheit aufkommen ließen: Dazu wurden der (allzu) rapide Gang der Erzählung, das Fehlen direkter Reden und die wörtliche Wiedergabe von Urkunden (etwas, das vermeintlich dem antiken Stilgesetz zuwiderläuft) gezählt. Der erste und der zweite Punkt werden in der jüngsten Forschung mit Hinweis auf bewusste literarische Absicht entkräftet: Die διὰ μέσου ξύμβασις (»die dazwischenliegende Vertragszeit«, 5,26,2) sollte »ihrer geringeren Bedeutung entsprechend«7 kürzer dargestellt werden, und derselbe Zweck, die Unterordnung des gesamten Abschnittes über den Nikiasfrieden im Rahmen des Gesamtwerkes herauszustellen, erklärt das Fehlen direkter Reden (wobei der »Melierdialog« [5,85–113] kompositionell als ›Vorbau‹ der Sizilischen Expedition [Bücher VI und VII] gedacht ist). Das Unbehagen an den Urkunden bleibt trotzdem, auch wenn gerade ihre Ausführlichkeit, die in scharfem Kontrast zu ihrer Ineffektivität steht, sich fast ironisch ausnimmt.8 Buch VIII gilt ebenfalls seit der Antike nicht nur in äußerer, sondern auch in innerer Hinsicht als unvollendet, als ein skizzenhafter, mangelhaft ausgearbeiteter Entwurf;9 in jüngster Zeit geht die Forschung auch hier von einem bewussten, dem zugrunde liegenden Material angepassten Erzählstil aus –10 man spricht so-

7 Luschnat 1970, 1132. 8 Connor 1984, 146ff. 9 Delebecque 1965, von Fritz 1967, 1.757ff. und Hornblower 1987, 143. 10 Connor 1984, 210–230; Erbse 1989, 1–82 und Rood 1998, 252–284.

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gar von einem »Meisterwerk«.11 Das Buch unterscheidet sich vom übrigen Werk vor allem darin, dass in ihm die Erzählung atomisiert, in eine Fülle von Orten, Akteuren und kurzatmigen, folgenlosen Aktionen zersplittert wird. Der Grund dafür liegt darin, dass Thukydides die Zersplitterung des Kriegsgeschehens zu meistern hatte. Nicht nur die Zahl der Schauplätze ist größer, sondern auch die Hauptkontrahenten verdoppeln oder verdreifachen sich: Die Großmächte sind nunmehr drei (Athen, Sparta und Persien) und jede von ihnen präsentiert sich nicht mehr als ein einheitlich agierender Akteur, vielmehr müssen die Handlungen verschiedener Gruppen referiert werden (radikale und gemäßigte Oligarchen, Demokraten und Alkibiades als Einzelperson auf athenischer Seite, die in Ionien operierenden spartanischen Kommandeure und Spartas Regierung auf der Gegnerseite; sogar Persien wird doppelt repräsentiert, durch die beiden Satrapen Tissaphernes und Pharnabazos). Buch VIII zeigt auch andere Besonderheiten in erzählerischer Hinsicht: So fehlen auch hier direkte Reden, Urkunden werden im Wortlaut zitiert (8,18; 37; 58), und es gibt sogar zwei zeitlich ausgedehnte Rückgriffe (8,45,1 bzw. 63,3), die mit einer ähnlichen, im sonstigen Werk unüblichen Formel eingeleitet werden (»währenddessen, und auch schon bevor« bzw. »denn um diese Zeit und noch früher«) und deren Reichweite in die Vergangenheit unbestimmt bleibt. Beide Rückgriffe sind im thukydideischen Werk ohne Parallele: Nirgends durchläuft der Historiker so ausführlich ein zweites Mal die erzählte Zeit, noch wird in den vorausgegangenen Büchern auf diese Weise eine parallele, dieselbe Ereigniszeit betreffende Darstellung konstruiert.

11 Erbse 1989, 66.



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III. Historische Methode, Quellen, Glaubwürdigkeit und Geschichtsauffassung Thukydides’ historische Methode repräsentiert gegenüber seinem Vorgänger Herodot eine radikal neue Einstellung. Seine Leistung für die Entwicklung der griechischen Historiografie darf zwar nicht pauschal als Schritt von der Kritiklosigkeit zur (streng wissenschaftlichen) Kritik charakterisiert werden, trotzdem »das Entscheidende bei Thukydides ... ist ein Verfügen über die Horizonte seiner Kritik, ein Bewußtsein seiner Denkmittel. Das ist das prinzipiell, nicht nur graduell Neue, die Reflexion des Kritikers über die Art seines Kritisierens«.12 Als erster Historiker legt Thukydides seine historische Methode ausführlich in drei Kapiteln am Ende des Prooimions seines Werkes (1,20–22), d.h. an programmatisch herausragender Stelle, dar – nicht wie Herodot in nur beiläufigen Bemerkungen (2,99,1; 123,1 etc.) oder an später, versteckter Stelle (7,152,3).13 Die thukydideischen Ausführungen in 1,20–21,1 betreffen die Schwierigkeiten bei der Erforschung der Vergangenheit, die der Historiker in der vorausgegangenen »Archäologie« (1,2–19) zu meistern hatte, während in Kap. 21,2–22 der Blick sich den Prinzipien der Erforschung des Zeitgeschehens, des Peloponnesischen Krieges selbst, zuwendet. Die Schwierigkeit der Erforschung der Vergangenheit wird unverblümt gleich zu Beginn von Kap. 20 eingestanden: »Als ein so beschaffener Gegenstand stellte sich meinen Nachforschungen die Geschichte der alten Zeit dar, ein Bereich, in dem zu der Stichhaltigkeit jedes Anhaltspunktes für sich genommen Zutrauen zu fassen unmöglich ist«. Hauptsächlicher Grund dafür sei die unkritische 12 Schadewaldt 1982, 276. 13 Von Fritz 1967, 575ff., 618ff.; Schadewaldt 1982, 275ff.; Hornblower 1987, 73ff.; Meister 1990, 50ff.; Gehrke 1993, 1ff.; Marincola 1997, 67ff., 96f.; Rood 2006, 225ff.

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Haltung der Menschen, die weder durch Orts- noch durch Zeitnähe aufgehoben werde: »Denn was über Vergangenes so erzählt wird, übernehmen die Menschen, selbst wenn es sich um Geschehnisse in ihrem eigenen Land handelt, gleichermaßen ungeprüft voneinander«. Für die unkritische Übernahme mündlicher Kunde trotz Ortsnähe wird als Beispiel die athenische Überlieferung über den Tyrannenmord angeführt: Die meisten Athener meinten, Harmodios und Aristogeiton hätten Hipparchos als Tyrannen getötet, während in Wirklichkeit Hippias als der älteste der Peisistratos-Söhne die Herrschaft innehatte. Die unkritische Haltung »der vielen« auch gegenüber der eigenen Gegenwart zeigt Thukydides anhand zwei weiterer Beispiele: Die Griechen behaupten, dass die Spartanerkönige mit zwei Stimmen abstimmten statt, wie es der Fall ist, mit einer und dass es eine Pitanatische Abteilung im spartanischen Heer gäbe, die in Wirklichkeit nie existiert habe. Das Kapitel schließt mit einem gewichtigen Satz, in dem als Ziel der Erforschung der Vergangenheit die Wahrheitssuche (ζήτησις τῆς ἀληθείας) genannt wird: »So wenig Mühe machen sich die meisten mit der Erforschung der Wahrheit und halten sich lieber an das, was bequem ist und naheliegt«. »Diese Wahrheitssuche ist das radikal Neue«14 – als ausdrückliches Ziel der Historien kommt sie bekanntlich bei Herodot nicht vor. Der Teil über die Vergangenheitsforschung wird mit der Absetzung der eigenen Methode von »den poetisch überhöhten Ruhmesreden der Dichter«, als auch von den »Produkten der Geschichtenschreiber« (λογόγραφοι) abgeschlossen, »die mehr den Hörer in ihren Bann ziehen wollen als die Wahrheit wiedergeben – es geht ja schließlich um Dinge, die sich dem exakten Nachweis entziehen und großenteils wegen ihres langen Zurückliegens in ganz unglaubhafter Weise zum Märchenhaften hin ausgeartet sind«. Thukydides grenzt also somit sein eigenes Werk gegenüber zwei verwandten, ebenfalls der »Geschichte« gewidmeten Gattungen ab. 14 Schadewaldt 1982, 280.



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Die Darlegung der Methode, die Thukydides als Historiker der Gegenwartsgeschichte anwendet (1,21,2–22), gliedert sich in drei Teile: Der erste Teil ist den Reden (λόγοι), der zweite den Fakten (ἔργα), der dritte der Zielsetzung seiner Geschichtsschreibung gewidmet. Der sog. Redensatz (22,1) stellt den Interpreten vor unlösbare Probleme.15 Thukydides behauptet, dass er einerseits die einzelnen Redner so sprechen lässt, »wie sie nun über die jeweils anliegenden Themen mir wohl im höchsten Maße das Erforderliche zum Ausdruck zu bringen schienen«, andererseits aber sich »so eng wie möglich« an den »Gesamtsinn«, die »Grundrichtung« (ξύμπασα γνώμη) des »in Wahrheit Gesagten« gehalten hat. Der Widerspruch zwischen dem Grundsatz der objektiven Wiedergabe des »in Wahrheit Gesagten« und dem »Erforderlichen«, das dem subjektiven Ermessen des Historikers einen weiten Spielraum zu öffnen scheint, kann letztlich aus dem thukydideischen Text selbst nicht behoben werden. Thukydides’ Verfahrensweise bei der Erforschung der Fakten (22,2f.) ist dagegen eindeutig. Er habe sie weder auf Grund »jeder sich zufällig bietenden Quelle« (ἐκ τοῦ παρατυχόντος) noch auf Grund seiner »eigenen Einschätzung« aufgeschrieben, sondern nachdem er sowohl das, dem er selbst beiwohnte, wie auch das von anderen Berichtete in jeder Einzelheit auf den wahren Sachverhalt (ἀκριβείᾳ) hin, soweit es ihm möglich war, durchforscht hatte.16 Zwei mögliche Fehlerquellen hätten auch diese Forschung mühsam gemacht: Die Zeugen der einzelnen Ereignisse hätten entweder durch nachlassendes Gedächtnis oder aufgrund persönlicher Sympathie unterschiedliche Aussagen über dieselben Ereignisse gemacht. Am Ende kommt Thukydides auf den Sinn und Zweck seines Werkes zu sprechen: »Dem Vergnügen des Zuhörers (ἀκρόασιν) 15 Luschnat 1970, 1162ff. mit der älteren Literatur. 16 Nach Egermann 1972, 586ff.

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wird nun mein Bericht durch die Ausklammerung des Sagen- und Märchenhaften (τὸ μὴ μυθῶδες) weniger dienlich sein; wer aber den Willen haben wird, sich ein truglos-klares Bild vor Augen zu führen (τὸ σαφές σκοπεῖν) von dem, was gewesen ist und was – nach Menschenart – wieder einmal so und ähnlich sein wird (καὶ τῶν μελλόντων ποτὲ αὖθις κατὰ τὸ ἀνθρώπινον τοιούτων καὶ παραπλησίων ἔσεσθαι) – wenn der mein Werk für nützlich (ὠφέλιμα) erachtet, wird mir das genügen. Als Besitztum für immer (κτῆμα ἐς αἰεί) eher denn als Bravourstück für sofortiges Zuhören (ἀγώνισμα ἐς τὸ παραχρῆμα ἀκούειν) ist es geschaffen«. Der genaue Inhalt des Nutzens, den sich Thukydides’ Leser versprechen dürfen, ist allerdings nicht klar: Ist es ein rein intellektueller Nutzen (etwa die wahrheitsgemäße Unterrichtung über das, was sich im Krieg zugetragen hatte) oder meint der Historiker eine praktische Anwendbarkeit seines Werkes?17 Der praktisch-didaktische Aspekt ist wohl evident; nicht von ungefähr stehen sich die nutzlose, bloß auf die Unterhaltung gerichtete, und die nützliche Tätigkeit gegenüber: »Die Suche nach der Wahrheit ... war nur Mittel zu einem praktischen Zweck: Thukydides wollte späteren Staatsmännern helfen ... Diese Hilfe erfolgt nicht durch Übermittlung von Regeln oder Gebrauchsanweisungen, sondern durch Erweiterung des Gesichtskreises anhand verbürgter Beispiele (Exempla). Die Analogien zu seiner Gegenwart muß der intelligente Leser selbst finden.«18 Seine methodologischen Grundsätze formuliert Thukydides in ständigem Kontrast zu Herodot. Die Polemik gegen ihn ist im Prooimion allgegenwärtig, ist doch der detaillierte Nachweis, dass der Peloponnesische Krieg größer als alle früheren Kriege gewesen ist, im Grunde gegen die Bedeutung des Themas der herodoteischen Historien gerichtet. Den Anfang der konkreten Kritik ma17 Erbse 1989, 131ff.; Lendle 1992, 98; Bakker 2006, 118ff.; Kallet 2006, 335ff. 18 Erbse 1989, 137.



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chen zwei sachliche Fehler, die Thukydides wahrscheinlich dem Halikarnassier (ohne ihn zu nennen) in 1,20,3 vorwirft. Herodot ist mit Sicherheit auch unter den »Logographen«, die mehr der Befriedigung der Hörlust frönen, denn der Wahrheitssuche dienen,19 mitgemeint; der (freilich nicht exakt bestimmbare) Bezug der direkten Reden zur Wirklichkeit im Redensatz dürfte ebenfalls gegen Herodot gerichtet sein, ebenso wie die Kritik im sog. Erga­ satz gegen diejenigen, die auf Grund »jeder sich zufällig bietenden Quelle« die Fakten aufzuschreiben pflegen. Schließlich wird die Selbstcharakterisierung der eigenen Leistung als ein »Besitztum für immer« in deutlichem Gegensatz zum »Bravourstück für sofortiges Zuhören« herodoteischer Prägung, das auf das Lockmittel des Märchenhaften und das dadurch erzeugte Vergnügen bei den Zuhörern setzt, ausgesprochen. Wichtig für den geistesgeschichtlichen Rahmen der thukydideischen Methodologie sind auch die starken Einflüsse aus Sophistik, Medizin und philosophischer Erkenntnistheorie, die in den Kapiteln 1,20–22 nachweisbar sind.20 Schlüsselbegriffe wie σημεῖα, τεκμήρια, μαρτύρια (›Zeichen, Indizien‹), ἀβασανίστως (›ungeprüft‹), ἀκρίβεια (›Genauigkeit‹) oder εἰκός (›wahrscheinlich‹) sind im Gerichtswesen geläufig, es herrscht »vollständige Übereinstimmung hinsichtlich der terminologischen und funktionalen Struktur zwischen dem thukydideischen und dem medizinischen Physisbegriff«21 und der philosophische Hintergrund von ἀλήθεια (›Wahrheit‹) oder τὸ σαφές (›das Genaue‹) ist ebenfalls eindeutig.22

19 20 21 22

Von Fritz 1967, 2.338f.; Hornblower 1991–2008, ad 1,21,1. Rechenauer 1991; Meister 1990, 46f.; Gehrke 1993; Tsakmakis 1998; Kallet 2006. Rechenauer 1991, 365. Gehrke 1993, 11ff.

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Einleitung Quellen

Die Hauptquelle sowohl der »Fakten« als auch der »Reden« des Peloponnesischen Krieges sind laut 1,22 Selbstgesehenes oder -­gehörtes sowie die Berichte von Gewährsmännern. Freilich wird Autopsie im Verlauf des Werkes fast nie verzeichnet (Ausnahmen: die Schilderung der Seuche in Buch II und der Kampf um Amphipolis in Buch IV), und sehr selten ist auch der Hinweis durch ein unbestimmtes »man sagt« (λέγεται usw.) auf eine mündliche Quelle. Quellenangaben nach Art von Herodot, d.h. mit ausdrücklicher Nennung der Gewährsmänner, sind bei Thukydides weitgehend unbekannt. Ebenfalls unherodoteisch ist das fast vollständige Fehlen von unterschiedlichen Versionen über ein Ereignis oder dessen Erklärung. Sehr selten ist auch das Geständnis, dass er etwas nicht habe ermitteln können. Als schriftliche Quellen für die Gegenwart benutzt Thukydides nur Vertragsurkunden (neun werden im Wortlaut zitiert, sieben weitere in ihren Hauptzügen wiedergegeben). Für die Rekonstruktion der Vergangenheit benutzt Thukydides die mündliche oder die literarische Tradition, die bald benannt wird (Homer, Hellanikos) oder namenlos bleibt (z.B. Herodot an verschiedenen Stellen oder Antiochos von Syrakus für die Vorgeschichte Siziliens zu Beginn von Buch VI). Thukydides greift auch auf Inschriften oder auf Briefe zurück. Die literarischen, archäologischen oder sonstigen Zeugnisse werden in der »Archäologie« als Indizien für Rückschlüsse auf vergangene Zustände benutzt. In ähnlicher Weise zieht der Historiker Analogie-Schlüsse von späteren und bekannteren, in der Regel noch in der eigenen Gegenwart herrschenden Verhältnissen auf die Frühzeit. Die Prüfung des Aussagewertes all dieser Informationsmaterialien erfolgt für die ferne Vergangenheit hauptsächlich mit Hilfe des Wahrscheinlichkeitsschlusses (εἰκάζειν).



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Glaubwürdigkeit Seitdem sich die Forschung immer häufiger mit den literarischrhetorischen Mitteln der thukydideischen Geschichtsschreibung beschäftigt, wird die Glaubwürdigkeit des Historikers oft bezweifelt.23 Der Historiker, dessen »erstes Blatt« als »der einzige Anfang aller wahren Geschichte« (D. Hume in der Übersetzung von I. Kant) bis vor kurzem galt, wird nunmehr aufgrund seiner »unterschwelligen Überzeugungskraft«,24 die er der kunstvollen, dem Leser seine subjektive Sicht der Dinge indirekt suggerierenden Strukturierung der Erzählung verdankt, als »geschickter Reporter« und als der »am wenigsten objektive der Historiker« charakterisiert.25 Ein weiterer Vorwurf betrifft Auslassungen, mit anderen Worten die Auswahl der berichteten Fakten, oder die Bedeutung, die verschiedenen Themen, geschichtlichen Faktoren etc. im Werk beigemessen wird.26 Ein bis vor kurzem noch gesehener vermeintlicher Mangel ist durch die neuere Forschung beseitigt worden: Thukydides misst sehr wohl den wirtschaftlichen Faktoren sowohl unter den Kriegsgründen als auch in der Erzählung über den gesamten Kriegsverlauf die ihnen gebührende Bedeutung bei;27 außerdem ist die »seltsamste aller thukydideischen Auslassungen« (so Gomme), die Nicht-Erwähnung der (vermeintlich) enormen Tributserhöhung von 425, wahrscheinlich entweder auf die Wirkungslosigkeit dieser athenischen Maßnahme oder auf ihren in Wirklichkeit viel geringeren Umfang zurückzuführen. Nicht widerlegt ist allerdings der Eindruck, dass der religiöse Aspekt des Peloponnesischen Krieges28 oder die Bedeutung der athenisch-persischen 23 24 25 26 27 28

Cawkwell 1997, 5ff; Marincola 2001, 98ff. Wallace 1964, 258. Hunter 1973, 184. Gomme etc. 1945–1981, 1.1ff. Kallet 1993 und 2001. Hornblower 1992.

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Beziehungen vor oder während des Krieges durch den Historiker nicht gebührend berücksichtigt worden sind.29 Sachliche Irrtümer hat man schließlich selten im thukydideischen Werk identifiziert – nicht zuletzt deshalb, weil es einfach an parallelen Quellen zu seiner Darstellung fehlt. Häufiger sind dagegen die Einwände gegen Thukydides’ histo­ rio­grafisches Urteil. Am bekanntesten ist vielleicht der Widerspruch, den seine Darstellung der Ursachen des Krieges (vor allem der Rolle des sog. Megarischen Psephismas oder allgemeiner der athenischen Außenpolitik während der Pentekontaëtie) hervorgerufen hat. Man hat ihm sogar absichtliche Verzerrung der Vorgänge, die zum Ausbruch des Krieges führten, vorgeworfen:30 Buch I ist laut dieser Interpretation vom Bestreben des Thukydides gekennzeichnet, den Spartanern die Kriegsschuld zuzuschieben. Ebenfalls sehr häufig wird eine properikleische Gesamttendenz des Werkes angenommen.31 Weltanschauung und Geschichtsauffassung Thukydides’ Werk spiegelt allenthalben das geistige Klima, das im letzten Drittel des 5. Jh. in Athen herrschte, wider. Seine historische Methode, die in den direkten Reden verwendeten Argumente und rhetorischen Mittel, aber auch die in eigenem Namen vorgetragenen Auffassungen und nicht zuletzt Sprache und Stil verraten engste Vertrautheit mit der zeitgenössischen Sophistik und Medizin. Mit den Sophisten32 verbinden ihn die Ausschaltung religiöser Erklärungen des Geschehens, die Hervorhebung des Machtstrebens 29 30 31 32

Cawkwell 1997, 15: »it is no mere omission. It is a scandal«. Badian 1993, 125–162. Will 2003, 317f. Von Fritz 1967, 1.548ff.; Meister 1990, 46ff.; Thomas 2006, 88ff.



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als Grunddisposition der menschlichen Natur, die Argumente aufgrund des Wahrscheinlichen (εἰκός) oder des Nützlichen (ξυμφέρον), die antithetischen Begriffspaare Wort – Tat (λόγος – ἔργον), Gesetz – Natur (νόμος – φύσις), die nach Art der dissoi logoi des Protagoras häufige Paarung von Reden und Gegenreden, die in der »Archäologie« zutage tretende Auffassung des materiellen und politischen Fortschritts (den Kulturentwicklungstheorien der Sophisten vergleichbar), die besonders in der Pathologie des Krieges (3,80ff.) nach Art des Prodikos regelmäßige Unterscheidung syn­onymer Begriffe, die Verwendung gorgianischer Stilmittel u.v.m. Tiefgreifend ist der Einfluss auch der zeitgenössischen Medizin auf Thukydides’ Werk,33 wie u.a. der in 1,23,6 in sehr auffälliger Weise gebrauchte Schlüsselbegriff πρόφασις, der dem Wortgebrauch in den hippokratischen Schriften entspricht, das Konzept der menschlichen Natur, das aus der Medizin stammt, die Anwendung von Begriffen »aus der medizinisch-somatischen Sphäre auf politische Gemeinschaften« und »die durchgehende Strukturierung des Bereichs politischer Organisationsformen in Analogie zu organismischen Kategorien« beweisen.34 Bis vor kurzem subsumierte man Thukydides’ Geschichtsauffassung unter den Begriff des »machtpolitischen Realismus« und verstand darunter, »daß das letzte und wahrste Motiv bei allem politischen Handeln in dem Streben nach Macht gelegen sei und dass alle die rechtlichen und moralischen Argumente, die in der politischen Auseinandersetzung ins Feld geführt zu werden pflegen, in Wirklichkeit nur Verschleierungen dieses Machtstrebens seien«.35 Inhalt der Geschichte sei somit für Thukydides der ständige Kampf um die Macht, der auf drei Urtriebe der menschlichen Natur, die ›Ehrsucht‹ (φιλοτιμία), die ›Habgier‹ (πλεονεξία) 33 Rechenauer 1991. 34 Rechenauer 1991, 366. 35 Von Fritz 1967, 1.793.

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und die ›Furcht‹ (φόβος, auch δέος), zurückzuführen sei.36 Seit der Monografie von Hans-Peter Stahl37 wird jedoch Thukydides häufig nicht mehr als der leidenschaftslose Analytiker politischer Machtprozesse empfunden, sondern als Historiker, der nach den Bedingungen der menschlichen Existenz forscht und die Kategorie des Leidens ins Zentrum seiner Darstellung stellt. Nicht der Untergang Athens sei sein eigentliches Thema, sondern die Tragödie des Menschen insgesamt, der sich als nicht fähig erweise, »sich selbst in den Bedingungen seiner eigenen Gegenwart zu erfassen«.38 Beide Sichtweisen, die machtpolitische und die allgemeinmenschlich-tragische, brauchen sich gegenseitig nicht auszuschließen: Karl Reinhardt stellte zu Recht fest,39 dass die machtpolitische Realität den Rahmen für »ein Bild menschlichen Allgemeinschicksals« abgibt, »das im Machtpolitischen erst eigentlich den unerbittlichen Charakter aufzeigt«, und dass dieses »Menschliche« zu dem von ihm so eindrucksvoll charakterisierten »Nicht-Gesagten« bei Thukydides gehört. Diese Ansicht lässt sich auch durch die wenigen ausdrücklichen Stellungnahmen des Historikers selbst (hauptsächlich 2,47ff. und 3,82f.; auch 7,29 und 86,5) stützen, die deutlich zeigen, dass »des Thukydides eigenes moralisches Urteil völlig intakt ist« und dass er »die zunehmende Dehumanisierung der Kriegführung und der Politik ... als ein ganz und gar negatives Phänomen seinen Lesern aufs eindringlichste vor Augen zu führen suchte«.40 Thukydides’ politisches Urteil, und zwar seine Einstellung gegenüber Perikles (sowie den anderen Hauptakteuren seines Werkes), der athenischen Machtpolitik vor und während des Peloponnesischen Krieges oder der Demokratie im Allgemeinen werden 36 Strasburger 1966, 58ff. 37 1966/2003. 38 A.a.O. 171. 39 1943/1966, 211. 40 Von Fritz 1967, 1.805f. bzw. 807.



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in der Forschung kontrovers diskutiert. Die Stellen, an denen Thukydides im eigenen Namen ein Urteil abgibt, sind sehr selten: 2,65, 6,15,3f. und 8,97,2. Trotz der wiederholten Versuche, die Aussagekraft von 2,65 zu relativieren,41 können die positive Bewertung der perikleischen Politik und die Verurteilung derjenigen seiner Nachfolger durch den Historiker kaum bezweifelt werden.42 Deutlich ist auch Thukydides’ positive Beurteilung der sog. Verfassung der 5000 in 8,97,2, sowie der oligarchischen Verfassung von Chios (8,24) und Sparta (1,18,1). Zum Realismus des Thukydides gehört ohne Zweifel auch das Fehlen jeglicher metaphysischer Erklärung des Geschehens; anders als Herodot kennt er kein Eingreifen des Göttlichen in die Geschichte. Was sich der rationalen Erklärung im historischen Prozess entzieht, was die γνώμη oder die πρόνοια (›Einsicht, Plan bzw. Voraussicht‹), die Haupteigenschaft führender Staatsmänner (Themistokles, Perikles, Brasidas, Hermokrates), durchkreuzt, wird als das Unerwartete und Unkalkulierbare (τὸ παράλογον) bezeichnet oder dem Einfluss der τύχη (›Zufall‹, allgegenwärtig in der PylosEpisode zu Beginn von Buch IV) zugeschrieben. IV. Erzähltechnik Von Umfang und Anspruch her steht Thukydides’ Werk in einem Filiationsverhältnis zu den großen Erzählungen Homers und Herodots. Die Abstammung seiner Erzähltechnik von der homerischherodoteischen bedeutet für Thukydides eine bewusste Entscheidung zwischen den damals zur Verfügung stehenden Möglichkeiten des Erzählens. Die narrativen Vorbilder, die sich ihm zu Beginn der 30er Jahre des 5. Jhdts. anboten, waren zwei: Er konnte wäh41 Luschnat 1970, 1242ff. 42 Verf. 1984; Erbse 1989, 106–130.

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len zwischen der (homerisch-)herodoteischen Erzählweise und der Erzählweise der sogenannten »Logographen«, d.h. der frühgriechischen »Historiker« (seit dem Ende des 6. Jh.: Hekataios von Milet, Akusilaos von Argos, Pherekydes von Athen usw.). Der Grundcharakter beider Erzählweisen lässt sich folgendermaßen bestimmen: Die »mimetische« homerisch-herodoteische Erzählweise ist auf Konsistenzbildung bedacht; um es mit Christian Meiers Worten auszudrücken, bestand Herodots Leistung –und dieses Urteil gilt in vollem Umfang auch für Thukydides– hauptsächlich darin, dass der »Vater der Geschichtsschreibung«, genauso wie der epische Dichter, »Pläne, Handlungen, Ereignisse über längere Strecken hin zu einem sich selbst tragenden Zusammenhang zu fügen« verstand, dass er m.a.W. »Ereignisse und Ereignisketten im Nachvollzug ihres Ablaufs und ihrer Antezedentien« zu verstehen suchte. Somit zeichnet sich nach Meiers Auffassung die griechische Historiografie seit Herodot dadurch aus, dass »sie längerfristige … Abläufe als multisubjektive Ereignisgeschichte auffaßte, zu verstehen suchte, erzählte und diese Erzählung veröffentlichte«.43 Gerade diese Grundelemente der herodoteischen und thukydideischen Erzählung, die Zusammenfügung von Ereignissen und Handlungen zu einem sinnvollen Ganzen, der Nachvollzug ihres Ablaufs und die Multisubjektivität, waren bei Herodots bzw. Thukydides’ Vorgängern bzw. Zeitgenossen, den bereits erwähnten »Logographen«, entweder gar nicht oder nur ansatzweise vorhanden. Diese »Logographen« stehen nämlich in der Tradition des »wissenschaftlichen« Epos hesiodischer Prägung, pflegen den Stil der bloßen Auflistung von Informationen und bieten deshalb keine zusammenhängende historische Erzählung größeren Umfangs, sondern chronikartige Tatsachenreihen an. Nur Herodot oder Thukydides produzieren aus versprengten Ereignissen durch narrative Strukturierung ein signifikantes Ganzes. 43 Meier 1978/1983.



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Drei auffällige Indizien deuten auf das genealogische Verhältnis zwischen Thukydides einerseits und Homer bzw. Herodot andererseits hin. Es sind dies zunächst zwei Grundmerkmale der narrativen Art des Thukydides, die »gemischte« narrative Form (so nach Platon, Politeia 392c–394b genannt), welche die einfache Erzählung mit der Wiedergabe direkter Reden verbindet, und die interne Fokalisierung, die Einsicht in die Gedanken- und Gefühlswelt der diversen Akteure, die der Historiker seinen Lesern ständig gewährt. Direkte Reden und die Beschreibung und Benennung innerer Vorgänge sind, wie bekannt, ein zentrales Konstitutivum sowohl des homerischen Epos als auch der herodoteischen Historien. Ein drittes sind die sogenannten kontrafaktischen Urteile (»was wäre geschehen, wenn ...«), die letztendlich auf die berühmten BeinaheEpisoden der Ilias und der Odyssee (d.h. die Szenen, in denen Homer für eine kurze Erzählstrecke die Handlung eine unerwartete, der mythischen Tradition zuwiderlaufende Richtung nehmen lässt, bevor er sie abbricht und in die Bahnen des Überlieferten zurückkehren lässt) bzw. auf kürzere kontrafaktische Urteile zurückgehen, die sowohl bei Homer als auch bei Herodot vorkommen. Die Reden Laut Thukydides selbst (1,22) setzt sich sein Werk aus Reden (logoi) und aus Taten (erga) zusammen. Was er aber mit den Reden wirklich bezweckte, darüber kann man nur Vermutungen anstellen, denn der sogenannte Redensatz (1,22,1), die Stelle also, an der der Historiker selbst über die in seinem Werk enthaltenen Reden spricht, lässt sich bis heute nicht einwandfrei erklären: Noch ungelöst ist nämlich der Widerspruch zwischen dem Anspruch auf die Faktizität der Reden und den von Thukydides gemachten Zugeständnissen an deren subjektive Gestaltung. Mehrere wichtige Gründe lassen es jedoch als wahrscheinlich erscheinen, dass die

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im Werk vorkommenden direkten Reden nicht authentisch sein können, obwohl deren Fiktionalitätsgehalt nicht genau bestimmt werden kann. Thukydides ist ohne Zweifel für die Auswahl der Reden, einen uns unbekannten Teil ihres Inhalts, für ihre Form und für die Art, wie sie miteinander durch Nah- oder Fernbeziehungen zusammenhängen, verantwortlich. Insgesamt gibt es 41 direkte Reden im Werk, die einzeln, als Antilogien oder in Gruppen vorkommen, eine kurze Wechselrede (2,71–74 zwischen Archidamos und den Platäern) und einen längeren Dialog (den berühmten Melierdialog zwischen Athenern und Meliern, 5,85–116), sowie mehrere indirekte Reden. Die direkten Reden können in beratende (38), gerichtliche (2: Platäer- und Thebanerrede in 3,53–59 und 61–67) und panegyrische (der Epitaphios) eingeteilt werden. Ihre rhetorische Stilisierung ist besonders prägnant; außerdem teilen sie viele Gemeinsamkeiten mit den rhetorischen Theorien des 5. und des 4. Jh. Als Bestandteil einer komplexen Struktur, zu der die historische Erzählung, die eventuell vorhandene Gegenrede und andere, zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten gehaltene, ausgesprochen oder unausgesprochen aufeinander verweisende Reden gehören, entfalten die Reden eine doppelte Funktion: Ihr Rezipient ist zugleich das Publikum, vor dem sie gehalten werden, aber auch der Leser des Werkes; m.a.W. gibt Thukydides »keine wirkliche Rede« wieder, sondern das »Abbild einer Rede«, und während »Ziel des tatsächlichen Redners gewesen ist, seine Hörer zu überreden, will Thukydides uns zeigen, warum die verschiedenen Redner Erfolg oder Mißerfolg ernteten, und zugleich uns helfen, [den Gang der Ereignisse] zu verstehen und Redner und Publikum zu beurteilen«.44 So gesehen sind die Reden keine bloßen Dokumente der persönlichen Meinung des Historikers.

44 Marincola 2001, 81f.; das Zitat aus Macleod 1983, 69.



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Der thukydideische Erzähler Thukydides ist – wie vor ihm Homer und Herodot – ein expliziter Erzähler, d.h. jemand, der als solcher in Erscheinung tritt; doch zwischen ihm und seinen narrativen Vorbildern bestehen markante Unterschiede. Der homerische Erzähler bezieht bekanntlich einen allwissenden »olympischen« Standort (nach der von Lukian gebrauchten Metapher über die Person des Historikers) über seinem einer weit zurückliegenden Vergangenheit angehörenden Gegenstand; dieser »extradiegetische« Standort erlaubt ihm die Überschau über alle Ebenen des Stoffes, den Einblick in das Innere der dargestellten Personen und die Vorwegnahme des zeitlichen Ablaufs des Geschehens von hoher Warte. Sein zentrales Charakteristikum besteht jedoch in einer auffälligen Nicht-Einmischung in den Vorgang des Erzählens, in einer Art von »Abwesenheit«, die trotzdem nicht als »epische Objektivität« bezeichnet werden sollte. Der homerische Erzähler mag unauffällig, unsichtbar sein – Aristoteles bemerkt in der Poetik 1460a7 »der Dichter soll möglichst wenig in eigener Person reden« –, doch er ist kein »neutraler« Erzähler: Auf vielfältige, indirekte Weise steuert er, wie vor allem die homerische Narratologie gezeigt hat, durchaus die Rezeption des Publikums. Ein völlig verschiedenes Bild bietet der herodoteische Erzähler – man ist versucht, auf ihn das Urteil anzuwenden, das Aristoteles tadelnd über die Dichter außer Homer gefällt hat: »Sie setzen sich fortwährend selbst in Szene«. Herodot bezieht zwar wie der homerische Erzähler einen allwissenden, »olympischen« Standort über seinem Gegenstand, doch er ist am Erzählvorgang in propria persona, d.h. unter Anwendung der ersten Person, beteiligt; man hat über 1000 Stellen registriert, an denen Herodot über seine eigene Tätigkeit oder über seine Ansichten berichtet. Thukydides als Erzähler nähert sich dem homerischen Vorbild in dem Sinne, dass er auf weiten Strecken seines Werkes unsichtbar bleibt. Zwar fehlen auch bei ihm nicht ganz die Stellen, an

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denen das auktoriale Ich auf bereits Erzähltes verweist, den Sinn eines bestimmten Abschnittes erklärt, eine Meinung, eine Vermutung, eine Prognose oder das Resultat seiner Autopsie kundtut, Exkurse einleitet, seine Unkenntnis gesteht bzw. Zweifel einräumt oder sich grundsätzlich über seine historische Methode auslässt. Die Erzähler­ eingriffe konzentrieren sich aber an sehr wenigen Textabschnitten, und zwar hauptsächlich an denjenigen, die von vergangenen Zeiten handeln, so vor allem in der »Archäologie«, in den Pausanias-, Themistokles und Tyrannenexkursen und der Vorgeschichte Siziliens. Der Leser gewinnt auf diese Weise den Eindruck, Thukydides lasse, um es mit Droysen auszudrücken, »die Tatsachen selbst, allein, ausschließlich, objektiv sprechen«. Man hat sogar die überspitzte Formulierung gewagt, dass der ErErzähler Thukydides, der im Proömium des Werkes spricht, sofort nach der »Archäologie« seinen Platz einem anderen Erzähler räumt – dem Krieg selbst. Vom herodoteischen Erzähler unterscheidet er sich zusätzlich dadurch, dass er fast nie seinen Lesern alternative Versionen eines Geschehens bzw. eines Motivs anbietet (Ausnahmen: 2,5,6: die beiden Versionen der Thebaner und der Plataier über die thebanischen Gefangenen; 8,87,3: vier Versionen darüber, warum der Satrap Tissaphernes die in Aspendos gesammelte phönizische Flotte nicht den Spartanern zur Verfügung stellte); Herodot führt etwa 125mal in seinem Werk zwei oder mehrere Versionen an, mit denen er auf unterschiedliche Weise umgeht. Indirekt macht schließlich der thukydideische Erzähler seine Präsenz dadurch fühlbar, dass er Vor- oder Rückgriffe in der erzählten Zeit, Superlativ-Aussagen darüber, dass etwas oder jemand alles andere überragte, verallgemeinernde Aussagen z.B. über die menschliche Natur oder über das, was »die Menge zu tun pflegt«, und schließlich kontrafaktische Urteile in die Erzählung einstreut. Diese letztere indirekte Manifestation der Erzählerpräsenz ist ebenfalls fiktionalen Urprungs: Die (nach Nietzsche) »kardinale



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Frage« der Geschichte »was wäre geschehen, wenn...«, die sowohl Herodot als auch Thukydides auffällig oft stellen, ist, wie bereits angedeutet, ein bekanntes Erzählmittel Homers – in der Ilias wird mehr als 40 Mal eine bestimmte Entwicklungsmöglichkeit der Handlung bis kurz vor ihrem endgültigen Eintritt in die Wirklichkeit beschrieben und dann abgebrochen, wobei diese Alternativen sehr verschiedenen Umfangs sein können – zu bedenken ist in diesem Zusammenhang, dass die Ilias insgesamt als eine Art von riesigem »Beinahe« betrachtet werden kann, als Darbietung eines Ausschnitts aus dem Trojanischen Krieg, der diesem Krieg fast ein völlig anderes Ende gegeben hätte. Das berühmteste unter den kontrafaktischen Urteilen in Herodots Historien ist das lange Kapitel 7,139, in dem fünf aufeinander folgende irreale Bedingungssätze die These des Historikers beweisen sollen, dass die Rettung Griechenlands vor der persischen Gefahr das Verdienst der Athener gewesen ist. Die Argumentation wird in derselben Form der irrealen Bedingungssätze von Thukydides in der ersten Athenerrede seines Werkes zitiert (1,74,4). Thukydides benutzt insgesamt das Mittel des kontrafaktischen Urteilens fast ebenso oft wie Homer (28 Mal). Es ist bezeichnend, dass er – wiederum wie der Epiker – an mehreren Stellen seines Werkes Mutmaßungen über einen alternativen Verlauf des Peloponnesischen Krieges anstellt: Dreimal entwirft er in Buch VIII (64,4f., 87,4, 96,4) mittels eines langen irrealen Kondizionalgefüges die Alternative einer vorzeitigen Niederlage Athens. Thukydides spricht in seiner Eigenschaft als athenischer General von seiner Rolle in Amphipolis in der 3. Person; bei der ersten Erwähnung (4,104,4) fügt er das Patronymikon (Θουκυδίδην τὸν Ὀλόρου) hinzu und zugleich auch, dass es sich um diejenige Person handelt, die »das vorliegende« Werk verfasst hat. In der 3. Person, diesmal mit dem Ethnonym Ἀθηναῖος, leitet er als derjenige, der »den Krieg zwischen den Peloponnesiern und den Athenern« aufgezeichnet hat, das Prooimion ein (wie dies auch Hekataios

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von Milet und Herodot im ersten Satz ihrer Werke taten), und ebenfalls in der 3. Person ›unterschreibt‹ er die Erzählung am Ende (fast) jedes Kriegsjahres (beginnend mit 2,70,4: »und damit endete das zweite Jahr dieses Krieges, den Thukydides aufgezeichnet hat«; auch 2,103,2; 3,25,2; 88,4; 116,3; 4,51; 135,2; 6,7,4; 93,4; 7,18,4; 8,6,5; 60,3). Die interne Fokalisierung Die interne Fokalisierung, d.h. die Beschreibung von Wahrnehmungen, Emotionen, Gedanken und Intentionen der Handelnden in Thukydides’ Werk, der ständige Gebrauch von Verben der »inneren Vorgänge«, geht ebenfalls auf das homerische Epos und das herodoteische Werk zurück. Obwohl Homer diese narrative »Innenperspektive« durchaus kennt, wendet er sie hauptsächlich wegen des hohen Anteils von direkten Reden nicht so oft an. Denselben episch-fiktionalen Ursprung hat die Beschreibung der inneren Vorgänge auch bei Herodot, der sich ebenfalls dieses Mittels weder so häufig noch mit derselben Selbstverständlichkeit wie Thukydides bedient: Beim »Vater der Geschichtsschreibung« begegnen wir außerdem nicht selten ausdrücklichen Hinweisen darauf, dass diese inneren Vorgänge erschlossen wurden (3,146,1: Hass [»ich glaube«]; 7,173,4: Furcht [»es scheint mir«], 238,2: Xerxes’ Zorn [»mir ist es aus vielen Zeugnissen klar geworden«], 8,30,2: Hass [»zu dem Ergebnis komme ich, wenn ich es abwäge«]). Für den antiken Rezipienten des thukydideischen Werkes ist es also klar, dass die Einsicht in die Gedanken- und Gefühlswelt der diversen Akteure, die der Historiker ihm gewährt, nicht authentisch ist. Dass die Motive des Handelns an den Fakten abgelesen werden, sagt Thukydides ausdrücklich in 8,46,5: »Tissaphernes folgte im Großen und Ganzen diesem Kurs, jedenfalls soweit man das aus dem, was getan wurde, erschließen kann«. Die Rekonstruk-



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tion der Motive aus den Handlungen ist für Thukydides ein wichtiges Mittel, um die Ereignis- oder Handlungsabläufe verständlich, plausibel, nacherlebbar zu machen. Das Verfahren, durch das die Einsicht in die inneren Vorgänge gewonnen wird, ist dem Verfahren, an das sich der Historiker bei der Aufzeichnung direkter Reden laut dem Methodenkapitel gehalten hat, weitgehend analog: In beiden Fällen handelt es sich um eine idealtypische Konstruktion von Gedanken, sei es auf Grund von bruchstückhaften und entstellten Berichten des Gesagten (dies ist der Fall bei der Wiedergabe der direkten Reden), sei es auf Grund des tatsächlichen Verlaufs der Ereignisse und der jeweiligen Interessen der geschichtlichen Akteure (dies der Fall der inneren Vorgänge). Die Gestaltung der Erzählung Ein wesentliches Mittel historiografischer Sinnstiftung ist die Art, wie die Erzählung gestaltet wird (die angelsächsiche Forschung spricht von »narrative patterning«); unter diesen Aspekt der thukydideischen Erzähltechnik fallen die Wechselbeziehungen zwischen Erzählung und direkten Reden, die Juxtaposition und die Fernbeziehungen. Sie gehören zu der Thukydides eigentümlichen Art des indirekten Urteilens, zu dem, was Karl Reinhardt treffend das »Nicht-Gesagte« genannt hat, das bei diesem Historiker »so zum Greifen dicht, so spürbar in das Werk hineinreicht, so dass man sich immer wieder gezwungen sieht, das, was gesagt wird, aus dem Nicht-Gesagten zu ergänzen«.45 i) Die Wechselbeziehungen zwischen historischer Erzählung und Reden: Die intensivste Form der Gestaltung der Erzählung ist die Interaktion zwischen »Reden« und »Taten«, die das ganze Werk durchdringt. Sie werden eng miteinander verflochten, indem 45 1966, 202.

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sie entweder einander entsprechen und somit sich wechselseitig bestätigen oder die Diskrepanz zwischen Plan und Ausführung aufzeigen. Einzelne Reden oder Redengruppierungen nehmen das nachfolgende Einzelgeschehen oder ganze Perioden vorweg (wie z.B. die Redentrias vor der Sizilischen Expedition zu Beginn von Buch VI) und umgekehrt werden die »Reden« nachträglich durch die tatsächlich eingetretenen »Taten« teilweise oder ganz bestätigt bzw. als falsch erwiesen. ii) Juxtaposition: Auf der Ebene der Gesamtkomposition manifestiert sich die Gestaltung der Erzählung durch die Nebeneinanderstellung von Erzählteilen;46 der Leser wird somit gezwungen, für die Interpretation eines Ereignisses andere, mit diesem kompositorisch zusammenhängende als Gegenfolie zu benutzen. Diese kompositorische Nebeneinanderstellung dient vornehmlich der Erzeugung von dramatischer Ironie, die hauptsächlich den Gegensatz von Plan und Ausführung, das Verhältnis zwischen Entwurf und Wirklichkeit thematisiert – ein Grundelement von Thukydides’ tragischer Geschichtsauffassung, wie besonders Stahl gezeigt hat.47 Das berühmteste Beispiel ist zweifellos die unmittelbare Folge Melierdialog – Sizilische Expedition. Der gewollte Kontrast wird durch die parataktische Verbindung der athenischen Expeditionen gegen beide Inseln besonders hervorgehoben: Da die Belagerung nun verschärft wurde und auch Verrat aus den eigenen Reihen vorkam, mussten die Melier kapitulieren und den Athenern die Entscheidung über ihr Schicksal überlassen. Diese töteten alle erwachsenen Melier, die sie zu fassen bekamen, Frauen und Kinder wurden als Sklaven verkauft. Den Ort gründeten sie selbst neu, indem sie später fünfhundert Siedler entsandten. Im Verlauf desselben Winters planten die Athener, noch einmal mit einer größeren Streitmacht als der unter Laches und Euryme46 Marincola 2001, 69. 47 1996/2003.



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don auszufahren, um, wenn es in ihrer Macht läge, Sizilien zu unterwerfen; dabei hatten die meisten keine Vorstellung von der Größe der Insel und der Zahl ihrer hellenischen und nichthellenischen Bewohner und ahnten nicht, dass man damit auf einen kaum weniger schweren Krieg sich einzulassen im Begriff war als den gegen die Peloponnesier. (5,116,3–6,1,1).

Der abrupte Übergang charakterisiert die Expedition gegen Melos als direktes Vorspiel der sizilischen Katastrophe (und so letztendlich der Endkatastrophe von 404), insofern als der Verlauf der athenischen Operationen in Sizilien in tragischer Ironie (die zusätzlich durch wörtliche Anklänge verstärkt wird) die athenische Macht­ ideologie, so wie sie im Dialog selbstgefällig vorgetragen wird, gegen sie selbst umkehrt. Zur selben Art von Juxtaposition gehören folgende Werkabschnitte: Als These und Antithese stehen Epitaphios und die unmittelbar darauffolgende Schilderung der Seuche, das Bild des heilen Staatswesens und dessen Zerfalls, einander gegenüber; ein als ironisch zu bezeichnendes Verhältnis besteht zwischen der Mytilene- und der Plataiai-Episode in Buch III, zwischen Athen, der πόλις τύραννος, die, wenn auch beim zweiten Anlauf, den Weg zur Milde und zur politischen Vernunft findet, und Sparta, dem Befreier Griechenlands, der die Plataier, die sich ergeben haben, nach einer Prozessparodie zum Tode verurteilt. Auch Buch IV wird größtenteils durch die Gegenüberstellung von athenischem Erfolg und spartanischer Niederlage in Sphakteria und deren Umkehr in Böotien und Nordgriechenland strukturiert.48 iii) Fernbeziehungen: Die Erzählung wird auch durch die zahlreichen, voneinander entfernten Teile des Werkes, die durch strukturelle bzw. thematische Verbindungen miteinander verflochten werden, bewusst vom Historiker angeordnet. Diese thukydideische Technik der kompositorischen oder thematischen Wechselbeziehungen stammt ebenfalls aus den homeri48 Babut 1981; Connor 1984, 126ff.

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schen Epen und den herodoteischen Historien. Die Fernbeziehungen stellen in ihren verschiedenen Manifestationen ein wirksames einheitsstiftendes Prinzip dar, das in Erzählungen solchen Ausmaßes unverzichtbar ist. Themen, Motive, Szenen oder Personen korrespondieren miteinander oder werden einander gegenübergestellt, oft über weite Erzählstrecken hin. Als Beispiel aus Herodot sei der skythische Logos (Buch IV) erwähnt, der als Präfiguration des Xerxes-Logos (Bücher VII–IX) fungiert, weil hier uns das auch bei Thukydides vorkommende Motiv der Wiederholung zweier Kriege (Dareios’ Skythen- / Xerxes’ Griechenlandexpedition – Archidamischer / Dekeleischer Krieg) begegnet. Für Thukydides besonders charakteristisch sind die Fernbeziehungen zwischen Reden, die an verschiedenen Orten und an verschiedenen bzw. denselben Zeitpunkten gehalten werden und ganz oder teilweise wie Rede und Gegenrede einander gegenüberstehen. Es seien in diesem Zusammenhang genannt: die erste Periklesrede, deren größter Teil (1,141,2–144,1) mit einem Teil der dritten Korintherrede (1,121–122,1) korrespondiert, oder einige Feldherrenreden, so z.B. Phormions Rede vor der Seeschlacht bei Naupaktos (2,89), die als Antwort auf die vorangegangene Rede der peloponnesischen Kommandeure (2,87) gestaltet ist. Derselben Art sind: die indirekte Rede des Brasidas (4,11,4), die auf Demosthenes’ kurze Ansprache (4,10) antwortet, die Rede des athenischen Strategos Hippokrates vor der Schlacht bei Delion (4,95), die zur vorausgegangenen Rede des Böotiers Pagondas (4,92) weitgehend parallel gestaltet ist, die Rede des Brasidas in 5,9, die auffälligerweise den in 5,7 indirekt wiedergegebenen Absichten Kleons entspricht, oder, schließlich, die Rede des Gylippos und der Feldherren der Syrakuser vor der entscheidenden Schlacht im Hafen von Syrakus (7,66–68), die auf die Nikiasrede (7,61–64) antwortet. Im Erzählteil des Geschichtswerkes treten ähnliche Fernbezüge in der Regel als Antizipationen auf; sogar größere Werkteile scheinen aufeinander Bezug zu nehmen. Die Struktur, die Hauptmotive



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und die Rollen einiger Hauptakteure im Anfangsteil von Buch VI, zu Beginn der Sizilischen Expedition, ähneln weitgehend denjenigen von Buch I vor dem Ausbruch des Archidamischen Krieges: Beide Mal bildet eine »Archäologie« die Einleitung, die um den Begriff der Macht zentriert ist, beide Mal wird die Entscheidung für den Krieg in ausführlichen öffentlichen Debatten getroffen, beidemal gibt es Befürworter und Warner, beidemal unterstreicht der Historiker die hinter den bloßen Anlässen liegende »im tiefsten Sinne wahre Ursache«. In geringerer Intensität weisen der Themistokles- und Pausaniasexkurs in Buch I auf die in den Büchern I–II bzw. V–VIII aktiven Perikles und Alkibiades, zweifellos aber auch auf den im Werk nicht erwähnten Feldherren Lysander, der den Endsieg Spartas herbeiführte, hin; der umtriebige, aber glücklose Korinther Aristeus, der Hauptgegner Athens während eines der Vorspiele des Krieges, der Potidaia-Affäre (Buch I), präfiguriert Brasidas (Buch IV); der träge Spartaner Alkidas und die Mytilene-Revolte in Buch III sind das Kehrbild von Alkibiades und der Chios-Revolte in Buch VIII; die sizilische Katastrophe Athens (Buch VII) bedeutet die Inversion der spartanischen Niederlage in Pylos (Buch IV), wie Thukydides selbst bemerkt (7,71,7); die stolze Ausfahrt der athenischen Flotte zu Beginn von Buch VI kontrastiert mit dem tragischen Untergang des athenischen Heeres auf Sizilien am Ende von Buch VII etc. Spannung Die Übernahme des homerisch-herodoteischen narrativen Erbes durch Thukydides beschränkt sich nicht auf die bereits erwähnten Erzähltechniken. Thukydides setzt weitere literarische Mittel ein, die man unter den Begriff der »Spannung« subsumieren könnte. Die Erzeugung von »Spannung« stellt, wie die neuere Forschung gezeigt hat, ein wichtiges Ziel der homerisch-herodoteischen Er-

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zählweise dar. Der epische Dichter und der Historiker sind in ihren Werken gleichermaßen bestrebt, die Spannung hinsichtlich der Durchführung, die sogenannte »Spannung auf das Wie«, zu erzeugen und aufrecht zu erhalten. Die im modernen Roman geläufige »Spannung auf das Was«, d.h. auf das Ende einer Erzählung, ist Epos und Historiografie fremd, steht doch der Ausgang der erzählten Geschichte in beiden Fällen immer fest. Unter den spannungssteigernden Mitteln ist die Technik der Retardation eines der effektivsten. Ein besonders charakteristisches Beispiel aus Thukydides’ Werk ist der am Ende von Buch VI und zu Beginn von Buch VII der Historie beschriebene Versuch des Spartaners Gylippos, dem belagerten Syrakus zu helfen (6,93–7,2). Die spartanische Handlungslinie beginnt mit Gylippos’ Vorbereitungen zur Überfahrt nach Sizilien (6,93,1–4). Thukydides berichtet sodann vom Hilfegesuch der athenischen Generäle in Sizilien an die Volksversammlung in Athen für die Entsendung von Geld und Reiterei, sowie vom Ende des 17. Kriegsjahres (94,5). Dauraufhin und mit Beginn der nächsten Kriegsperiode entwickelt sich die athenische Handlungslinie: Zunächst wird von einigen kleineren Operationen der Athener gegen Syrakus (94) und von einzelnen Ereignissen in Lakedaimonien und Böotien (95) berichtet. Anschließend (96ff.) führt Thukydides die Erzählung von den Kämpfen vor Syrakus und dem Bau der athenischen Einschließungsmauer und der syrakusanischen Gegenmauer bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Erfolg der Athener sicher scheint (103,2) und die verzweifelten Syrakuser Kontakt mit Nikias aufnehmen (103,3). Dann wechselt der Historiker auf die Gylippos-Linie (104,1). Der Spartaner ist in der Nähe der Insel Leukas und macht sich, weil die Nachrichten aus Sizilien auf die vollendete Umzingelung von Syrakus hinzuweisen scheinen, keine Hoffnung mehr auf die Rettung von Sizilien, sondern will Unteritalien sichern. Gylippos fährt nach Tarent, schickt von da vergebens Gesandte mit einem Hilfegesuch nach Thourioi (104,2),



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versucht von Tarent abzufahren, wird aber vom Nordwind wieder nach Tarent verschlagen – der narrative Rhythmus wird für den Leser, der bereits weiß, dass es in Syrakus auf des Messers Schneide steht und dass jede Stunde zählt, unerträglich langsam. Gylippos lässt die vom Sturm mitgenommenen Schiffe ans Land ziehen und reparieren, während Nikias, der von seinem Nahen erfährt, die Zahl der Schiffe des Spartaners für unbedeutend hält und sich nicht weiter um ihn kümmert (104,3). Nach einer Parenthese über athenische Einfälle in Lakonien, durch die der Friedensvertrag zwischen Athen und Sparta »offen gebrochen wurde« (105), begleiten wir Gylippos auf seiner Fahrt nach Lokroi (7,1,1). Da erfahren die Spartaner, dass Syrakus nicht völlig abgeriegelt ist, und beraten, »... das Eindringen vom Meer her zu wagen, oder ... erst Himera anzulaufen und, verstärkt durch dessen Bewohner und weitere Truppenmacht von wem immer man welche bekommen würde, auf dem Landweg anzurücken«. Sie kommen einer von Nikias entsandten Gruppe von vier Schiffen zuvor und gelangen, nach Landungen in Rhegion und Messene, nach Himera. Gylippos versammelt hier sein Heer und zieht auf dem Landweg nach Syrakus, währenddessen »Gongylos, einer der korinthischen Befehlshaber, der mit einem einzigen Schiff als letzter aufgebrochen war, als erster in Syrakus kurz vor Gylippos eintraf, wo man im Begriff war, eine Bürgerversammlung zur Beendigung des Krieges abzuhalten« (2,1), womit ein erster Höhepunkt im Spannungsbogen erreicht wird. Die versammelten Syrakuser fassen Mut, ziehen sofort mit gesamter Macht hinaus Gylippos entgegen, beide Heere vereinigen sich und rücken gegen das Mauerwerk der Athener – der narrative Rhythmus wird zusehends beschleunigt, je mehr die Auflösung der Spannung naht (7,2,3). »Er kam gerade zu dem Zeitpunkt, da in einer Länge von sieben oder acht Stadien in Richtung auf den Großen Hafen eine Doppelmauer von den Athenern fertiggestellt war, außer über eine kurze Strecke zum Meer hin; hier waren sie noch mit dem Bau beschäftigt. Für den anderen, von der Ringfestung

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zum Trogilos Richtung offenes Meer verlaufenden Schenkel lagen auf der größeren Strecke die Steine schon bereit, und manche Teile waren halbfertig, einige sogar vollständig ausgeführt liegen gelassen worden«. Thukydides’ Fazit: »So knapp war es, dass Syrakus der Gefahr entging« (7,2,4). Die Erzählung des Historikers erinnert, wie man richtig bemerkt hat,49 an die epischen ›Beinahe‹-Episoden. Auch die Verschachtelung gleichzeitiger Handlungen und Ereignisse und der rapide Szenenwechsel zwischen den verschiedenen Schauplätzen des Krieges dient dem Zweck der Erzeugung und Aufrechterhaltung des Interesses der Rezipienten seines Werkes. Als Beispiel seien der bereits erwähnte ständige Wechsel der Erzählung zwischen dem Böotienzug der Athener und der Expedition des Brasidas in Nordgriechenland in Buch IV oder die verschiedenen athenischen militärischen Operationen, von denen im Pentekontaëtie-Exkurs berichtet wird, genannt. Ein letztes spannungssteigerndes Mittel ist die allmähliche Enthüllung des Fortgangs der Handlung. Am klarsten tritt diese Technik in der Pylos-Episode hervor: »In den ersten Kapiteln von Buch IV ... wird der Leser allmählich von einer anfangs gleichgültigen, fast geringschätzigen Haltung gegenüber der militärischen Operation zu einer immer klarer werdenden Einsicht in die Details des Plans von Demosthenes und dessen Tragweite und Wichtigkeit geführt. Sizilien, Kerkyra und die anderen Operationen treten in den Hintergrund; die Erzählung wird zusehends lebhafter und dramatischer; wir stellen fest, dass es sich um eine der wichtigsten Expeditionen des Kriegs handelt«.50 Dieselbe Technik wird auch bei der Beschreibung des bereits erwähnten Thrakienzuges des Brasidas in der 2. Hälfte von Buch IV angewandt: Relativ spät (4,81) wird die Bedeutung der bis dahin eher beiläufigen Hinweise auf die Thrakienexpedition des Spartaners (4,70,1; 71,2; 78 etc.) präzisiert, 49 Rood 1998, 173. 50 Connor 1984, 110ff.



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und zwar dadurch, dass dem Leser die konkreten Absichten, die Sparta mit Brasidas’ Entsendung nach Nordgriechenland verband, enthüllt werden. Der Vergleich mit der homerischen Technik der »stückweise(n) Enthüllung des Kommenden«, wie sie Wolfgang Schadewaldt beschrieben hat,51 liegt auf der Hand. V. Nachleben Nicht weniger als vier Historiker knüpfen an das wohl durch den Tod des Autors bedingte abrupte Ende der Historie an.52 Nicht nur als zeitliche Anknüpfung an das Werk des Vorgängers dürfen am ehesten Xenophons Hellenika betrachtet werden, ein Werk, in dem die Periode vom Ende der thukydideischen Erzählung bis zur Schlacht bei Mantineia (362) dargestellt wird. Der kompositionelle Anschluss an Thukydides ist durch die Wahl des annalistischen Gliederungsprinzips bis 2,3,9 (also bis zum Ende des Peloponnesischen Krieges) eindeutig; die sonstigen Berührungspunkte zwischen beiden Werken sind nicht zahlreich. Theopomps nur fragmentarisch erhaltene Hellenika (115 FGrH 5–23) behandeln in zwölf Büchern die Zeit von der Schlacht bei Kynossema (411) bis zur Seeschlacht bei Knidos (394); ›thukydideisch‹ war das Werk, nach den wenigen Fragmenten zu urteilen, sonst wohl kaum.53 Der unbekannte Autor der Hellenika von Oxyrhynchos (FGrH 66) weist mehr Ähnlichkeiten mit Thukydides auf: annalistisches Prinzip, genaue Suche nach den verschiedenen Ursachen, zuweilen thuky51 1966, 112f. 52 Strebel 1935; Schmid 1948, 207ff.; Luschnat 1970, 1266ff.; Hornblower 1995; B. Bleckmann, Fiktion als Geschichte. Neue Studien zum Autor der Hellenika Oxyrhynchia und zur Historiografie des vierten vorchristlichen Jahrhunderts, Göttingen 2005, 132ff.; Nicolai 2006. 53 W.R. Connor, Theopompus and Fifth-Century Athens, Washington 1968, 29, 106, 119f.

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dideischer Stil; zeitlich umfasst das Werk die Periode von 411 bis vielleicht 394. Der Autor der Hellenika ist auch der einzige unter Thukydides’ ›Fortsetzern‹, der ihn namentlich erwähnt. Der vierte der ›Fortsetzer‹, Kratippos (FGrH 64), bleibt eine schleierhafte Figur, obwohl man mehrheitlich nicht mehr an die alte These von einem »späten Schwindelautor« glaubt.54 Dionysios von Halikarnass (de Thuc. 16) berichtet, dass Kratippos ein Zeitgenosse des Thukydides gewesen sei und dessen Werk fortgesetzt habe; Kratippos habe außerdem die Auffassung vertreten, dass Thukydides die direkten Reden im letzten Buch deshalb weggelassen habe, weil er eingesehen habe, dass »sie nicht nur der Darstellung der Ereignisse im Wege stünden, sondern auch den Zuhörern lästig seien«. Aus Plutarchs Inhaltsangabe von Kratippos’ Werk (de glor. Athen. 345 C-E) lässt sich dessen Umfang nur schwer bestimmen (die Periode 411–394 ?). Thukydides’ Nachwirkung im 4. Jh. muss als insgesamt nicht besonders ausgeprägt betrachtet werden. Isokrates, der den Historiker nie namentlich erwähnt, hat ihn zwar gekannt, wie die (nicht immer zweifelsfreien) Anspielungen auf Einzelstellen des thukydideischen Werkes beweisen, doch die genaue Natur dieser Bezugnahme (kritisch-polemisch?) ist nicht klar.55 Ebenfalls umstritten ist es, ob Platon Thukydides gekannt hat (auch er erwähnt ihn nie namentlich).56 Aristoteles hat in der Athenaion Politeia bekanntlich ausgedehnten Gebrauch von Thukydides’ Werk gemacht. Auch in der aristotelischen Politik finden sich vereinzelt Parallelstellen zu Thukydides’ Werk.57 54 Meister 1990, 66ff. 55 De Romilly 1947, 297ff.; Schmid 1948, 208f.; Luschnat 1970, 1276ff. 56 Für: Luschnat 1970, 1280ff., Schmid 1948, 209f., Hornblower 1995, 55f.; gegen: de Romilly 1947, 303ff. 57 Luschnat 1970, 1284ff.; P.J. Rhodes, A Commentary on the Athenaion Politeia, Oxford 1981, 15ff., 362ff.; Hornblower 1995, 55.



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Unter den Historikern des 4. Jh. ist Philistos von Syrakus (FGrH 556) in seinen Sikelika als »Nachahmer des Thukydides« hervorgetreten.58 Kallisthenes (FGrH 124), ein Großneffe des Aristoteles und Historiograf Alexanders, scheint sich über Fragen der historiografischen Theorie Gedanken gemacht zu haben mit Worten, die an Thukydides’ Redensatz (1,22,1) erinnern, F 44: »Der Historiker Kallisthenes sagt: ›Wer etwas zu schreiben versucht, darf die Person nicht verfehlen, sondern muß die Reden sowohl an die Person als auch an die Gegenstände angeglichen gestalten‹«.59 Ephoros (FGrH 70) hat Thukydides als seine Hauptquelle für die Geschichte des 5. Jh. verwendet. Auch für die sogenannten Atthidographen war Thukydides eine häufig verwendete Quelle.60 Timaios (FGrH 566) scheint sich für die Biografie des Thukydides interessiert zu haben. Plutarch kritisierte Timaios, weil er in der Darstellung des Nikias und der Sizilischen Expedition Thukydides übertreffen wollte, und Polybios greift ihn wegen der in sein Werk eingelegten Reden scharf an: Er habe nicht aufgeschrieben, was in Wirklichkeit gesagt worden ist, sondern hat sich ausgedacht, wie hätte gesprochen werden müssen (vgl. Thuc. 1,22,1!); Timaios scheint sich also bemüht zu haben, Thukydides auch in der Methodologie zu folgen – mit welchem Resultat wissen wir freilich nicht.61 Hieronymos von Kardia (FGrH 154) darf dagegen als echter Nachfolger des Thukydides gelten: Außer der Ähnlichkeit im Formalen (Erzählung nach Kriegsjahren, wörtliche Wiedergabe von Urkunden) heben ihn seine durch den Athener beeinflussten historiografischen Prinzipien (Ausschaltung der Götter, Suche nach 58 Luschnat 1970, 1288ff.; Meister 1990, 68f.; Lendle 1992, 207ff.; Hornblower 1995, 56 und C. Bearzot, Filisto di Siracusa, in: R. Vattuone (Hg.), Storici greci d’Occidente, Bologna 2002, 91–136, bes. 124ff. 59 Lendle 1992, 159f.; Hornblower 1995, 53f.; Nicolai 2006, 711ff. 60 Hornblower 1995, 57f. 61 Lendle 1992, 216f.; R. Vattuone, Timeo di Tauromenio, in: R. Vattuone (Hg.), Storici greci d’Occidente, Bologna 2002, 177–232, bes. 213ff.

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den Gründen, Wahrheitsliebe und Verständnis für die politischen und militärischen Operationen) weit über die zeitgenössische Geschichtsschreibung heraus.62 In hellenistischer Zeit muss die Nachwirkung des Thukydides auf Polybios trotz gelegentlich geäußerten Zweifeln als sicher gelten.63 Polybios erwähnt Thukydides zwar namentlich nur ein einziges Mal (8,11,3), doch er war mit dem thukydideischen Methodenkapitel (1,22) bestens vertraut, wie aus seinen Ausführungen zum Problem der direkten Reden (12,25a5ff.), dem auffälligen wörtlichen Anklang von Pol. 3,31,11 (»dann ist das, was übrigbleibt, vielleicht ein guter Sensationsroman, eine Bereicherung der Erkenntnis ist es nicht; es gewährt für den Augenblick Genuss, bringt aber keinerlei Nutzen für die Zukunft« [nach Drexler]) an Thuc. 1,22,4 und der allgemeinen Zielsetzung der polybianischen Geschichtsschreibung, die nicht nach dem »Ergötzen« (τέρψις), sondern nach dem »Nutzen« (ὠφέλεια) strebt, hervorgeht. Außerdem bildet die thukydideische Unterscheidung zwischen αἰτίαι und ἀληθεστάτη πρόφασις zweifellos die Grundlage für Polybios’ dreifache Unterscheidung in αἰτία, πρόφασις und ἀρχή (3,6). Im 1. Jh. v. Chr. entsteht ein lebhaftes Interesse für Thukydides, hauptsächlich durch die römische Historiografie, »die nun für einige Zeit die Führung an sich nahm und schon von Haus aus eine natürliche Affinität zum politisch-militärischen Pragmatismus thukydideischer Art mitgebracht hatte«.64 Beredtes Zeugnis von diesem Thukydides-Enthusiasmus legt die ausführliche Kritik des Dionysios von Halikarnassos ab, der gegen die herrschende Meinung von Thukydides als »dem besten der Historiker« und 62 Hornblower 1995,b 58f.; F. Jacoby, Hieronymos, RE 8, 1540ff. (= F. Jacoby, Griechische Historiker, Stuttgart 1956, 245ff., bes. 254). 63 F.W. Walbank, Polybius, Berkeley etc. 1990, 40ff.; Luschnat 1970, 1294f.; Hornblower 1995, 59; Marincola 2001, 117ff., 130f.; Nicolai 2006, 716f. 64 Strasburger 1966, 94f.



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als »Vorbild« (de Thuc. 2) zu kämpfen hat. Er tadelt einerseits die Disposition (οἰκονομία) des thukydideischen Werkes (das annalistische Berichtsschema mit der Einteilung in Sommer und Winter als Grund der Unübersichtlichkeit, Anfang und Ende des Werkes, Auslassungen oder die mangelhaft ausgeführte Darstellung bedeutender Ereignisse), andererseits dessen Stil, die übertriebene Kürze und Undeutlichkeit.65 Das negative Urteil Ciceros, der sonst Thukydides’ Gedankenreichtum und Genauigkeit im Ausdruck lobt, war ebenfalls stilistisch ausgerichtet (Dunkelheit der thukydideischen Reden, die auf deren übertriebene Kürze zurückgeführt wird). Bei den Römern ist Thukydides seit Cato dem Älteren bekannt; den Höhepunkt erreicht seine Nachwirkung mit Sallust, dem aemulus Thucydidis,66 sie ist aber auch bei Lukrez, Cornelius Nepos oder Asinius Pollio deutlich spürbar. Seit der augusteischen Zeit ist Thukydides’ Einfluss auf stilistischem Gebiet allgegenwärtig: »Josephos, Lesbonax, Ailios Aristeides, Ailian, der zweite Philostratos, die Progymnasmenschreiber, der Periheget Pausanias, die Historiker des zweiten Partherkrieges, der Romanschriftsteller Chariton, die Historiker Dexippos, Arrianus, Herodianus, insbesondere Appianus und Dio Cassius sind Thukydidesnachahmer«,67 seine Wahrheitsliebe macht ihn zum »Gesetzgeber« der Historiografie bei Lukian (de hist. conscr. 42). Im lateinischen Mittelalter war Thukydides’ Werk weitgehend unbekannt – der Historiker blieb lediglich als Name durch seine Erwähnung bei lateinischen Autoren (Cicero, Quintilian) präsent. In Byzanz galt dagegen Thukydides als der vorbildlichste der Historiker;68 die Thukydidesnachahmung durch die byzantinische Geschichtsschreibung, die durchaus nicht (wie man früher meinte) 65 66 67 68

Strebel 1935, 42ff.; Schmid 1948, 211ff.; Canfora 2006, 740ff. Scanlon 1980; Canfora 2006, 735ff. Schmid 1948, 214. Reinsch 2006; Meister 2013, 89ff.

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als sklavisch charakterisiert werden darf, erstreckt sich auf stilistische, inhaltliche (Schilderung der Seuche, 2,47–54; Belagerung von Plataiai, 2,75f.; Nachruf auf Perikles, 2,65 usw.) und methodische Elemente (besonders die Methodenkapitel, 1,20–23). Dies gilt vor allem für Prokop von Caesarea (ca. 507–nach 555), Agathias Scholastikos (ca. 536–582), Euagrios von Epiphaneia (ca. 537–nach 594), Theophylaktos Simokattes (unter Kaiser Herakleios, 610–641) und nach einer Unterbrechung von mehreren Jahrhunderten für Anna Komnena (1083–1154), Johannes Kantakuzenos (ca. 1295–1383), Laonikos Chalkokondyles (ca. 1423–1490) oder Kritobulos von Imbros (ca. 1410–nach 1470). Im Humanismus und der Frühen Neuzeit bis 1700 ist Thukydides nicht besonders populär gewesen:69 Zwischen 1450 und 1700 erschienen von den Werken der römischen Lieblingsschriftsteller wie Cicero, Sallust und Tacitus insgesamt 282 Ausgaben, während Thukydides lediglich 41-mal ediert wurde. Thukydides rangiert auf einer zwanzig Autoren umfassenden Bestsellerliste antiker Historiker erst auf dem 17. Rang hinter Plutarch, Xenophon oder Herodot. Der Grund für diese geringe Popularität liegt darin, dass »die Nähe der humanistischen Geschichtsschreibung zur Rhetorik es mit sich brachte, dass bei der Rezeption antiker Texte ästhetischformale Kriterien überwogen und damit Maßstäbe fehlten, um die mit einer historischen Darstellung verbundene wissenschaftliche Erkenntnisleistung würdigen zu können ... Einer weiten Verbreitung des Werkes stand ferner entgegen, dass es nur ungenügend der Forderung nach einer moralpädagogischen Zweckbestimmung der Geschichtsschreibung entsprach«.70 Höhepunkte der Thukydides-Rezeption in dieser Periode sind die lateinische Übersetzung des thukydideischen Werkes durch Lorenzo Valla (1452), die die Thukydidesexegese späterer Generationen maßgeblich beeinfluss69 Pade 2006. 70 Meineke 2003, C. Rezeption in der Zeit des Humanismus.



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te, die Verwendung des Thukydides durch Niccolò Machiavelli und Francesco Guicciardini in seiner Storia d’Italia, die editio princeps bei Aldus Manutius in Venedig (1502) und im Jahr 1628 die berühmte erste englische Übersetzung der Historie durch Thomas Hobbes (1588–1679), der Thukydides »the most political historiographer that ever writ« nannte und dessen staatsphilosophisches Denken durch den athenischen Historiker besonders beeinflusst wurde: »Dies gilt besonders für seine [d.h. des Thukydides] Anthropologie, seine Auffassung von der menschlichen Natur, seine Ansicht über das Leben der Menschen ›in the state of nature‹ sowie seine Ablehnung der Demokratie«.71 Auch später erwies sich Thukydides’ Werk als für die angelsächsische politische Philosophie von großer Bedeutung: David Hume (1711–1776) prägte die Wendung »the first page of Thucydides is the commencement of real history« (von Kant als »das erste Blatt des Thukydides ist der einzige Anfang aller wahren Geschichte« übersetzt) und der athenische Historiker stellt einen der immer wieder zitierten antiken Autoren bei den amerikanischen Verfassungsvätern dar. Im 19. Jhdt. erreichte die Bewunderung des Thukydides besonders bei den sog. »deutschen Thukydideern« ihren Höhepunkt: Barthold Georg Niebuhr, Leopold von Ranke, Wilhelm Roscher und Eduard Meyer hielten ihn für den idealen Geschichtsschreiber, den größten Historiker aller Zeiten, den Begründer der wissenschaftlichen Geschichtsschreibung.72 In gleichem Maße positiv ist die Einstellung Droysens gegenüber Thukydides: »Er bewundert seine strenge Sachlichkeit, bezeichnet ihn als eminent politischen Geschichtsschreiber, attestiert ihm tiefgründige Hermeneutik und Interpretation des historischen Geschehens und schätzt in besonderem Maße den Krisen- bzw. Katastrophenhistoriker«.73 Nietz71 Meister 2013, 164. 72 Pires 2006; Meister 2015. 73 Meister 2013, 202.

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sche schließlich nannte Thukydides den »hintergedankenreichsten« Denker der abendländischen Geistesgeschichte und sah in ihm »einen ihm geistesverwandten Radikalaufklärer«; Thukydides vermochte nach Nietzsche »zu erkennen, daß die Geschichte jenseits aller wechselnden Ereignisabfolgen in ihren letzten Ursachen nur eine Wiederkehr des Gleichen darstellt, da die alles bedingende pathologische Natur des Menschen unveränderlich ist«.74 Thukydides ist wie kaum ein zweiter antiker Autor im 20. Jhdt., und zwar in dessen 2. Hälfte, präsent. Die Schule der Realisten innerhalb der Politikwissenschaft (H. J. Morgentau, R. Aron usw.) hielt ihn in den 50er Jahren für einen wichtigen Vorläufer, etliche deutschsprachige politische Philosophen, die in die Vereinigten Staaten emigrierten (K. Popper, H. Arendt, E. Voegelin, L. Strauss), brachten ihm besonderes Interesse entgegen, und die amerikanischen Politikwissenschftler haben immer wieder seine Interpretation des Peloponnesischen Krieges auf die Kriege des 20. und des 21. Jhdts. (so z.B. auf den Ersten und den Zweiten Weltkrieg, den Kalten Krieg und jüngst auch den Irakkrieg) zu übertragen versucht. »Thukydides ist ein ›Besitz für immer‹ geblieben, weil er sich einer endgültigen Besitzergreifung durch seine Interpreten immer wieder entzogen hat«.75

Antonios Rengakos

74 Meineke 2003, D. Die Rezeption der politischen Anthropologie. 75 Meineke 2003, F. Epilog.

I nhaltsüb e rsicht Einleitung 1 Der Krieg der Peloponnesier und Athener übertrifft an Bedeutung alle früheren Begebenheiten der hellenischen Geschichte. 2 Es dauerte lange, bis die griechischen Stämme zu festen Wohnsitzen gelangten. 3 Auch fehlte lange jedes Band der Gemeinschaft, selbst ein Gesamtname. 4 Minos begründet die erste Seemacht und versucht, dem Seeräuberunwesen ein Ende zu machen. 5 Zuvor war Seeräuberei allgemein verbreitet und wurde nicht als ehrenrührig betrachtet. 6 Daher war auch in früheren Zeiten in Griechenland die Sitte des Waffentragens allgemein üblich, womit als Erste die Athener Schluss machten; in vieler Hinsicht glich die Lebensweise der früheren Hellenen der heute noch bei anderen Völkern gebräuchlichen. 7 Eine weitere Folge der Seeräuberei war die Gewohnheit, die Städte entfernt von den Küsten anzulegen. 8 Auch die karischen und phönikischen Inselbewohner betrieben Seeräuberei. Erst seit der Herrschaft des Minos konnten die Hellenen intensiver das Meer befahren und nun kamen die am Meer Wohnenden in der Zeit bis zum Troischen Krieg zu festeren Wohnsitzen und ummauerten teilweise ihre Städte. 9 Die allgemeine Beteiligung am Troischen Krieg ist nicht aus persönlichen Verpflichtungen zu erklären, sondern aus dem Übergewicht von Agamemnons Macht, die sich auf einen Teil des Meeres erstreckte. 10 Doch erweist sich auch dieser Feldzug als unbedeutender als die jetzigen Kriegsereignisse: Zwar kann ein solcher Schluss nicht aus der Kleinheit des alten Mykene gezogen werden, denn der äußere Eindruck mag trügen; aber selbst nach Homers Angaben war das Heer Agamemnons dafür, dass es von ganz Hellas aufgeboten wurde, nicht sonderlich groß. 11 Was immer noch fehlte, waren die Mittel zur Kriegsführung; der Ruf des Krieges von Troja übersteigt seine wahre Bedeutung. 12 Auch danach gab es noch Wanderungsbewegungen in Hellas, und erst

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Inhaltsübersicht

später gelangte das Land zur Ruhe, worauf es zu planmäßigen Ansiedlungen außerhalb seiner Grenzen kam. 13 In den Städten entstehen Alleinherrschaften, die Seefahrt macht Fortschritte, besonders in Korinth und an der ionischen Küste. 14 Doch blieb die Zahl der Trieren bis kurz vor dem Feldzug des Xerxes überall gering. 15 Während die Staaten, die sich größere Flotten zulegten, immerhin eine gewisse Macht erlangten, führten die Landkriege nirgends zu einer bedeutenden Machtbildung. 16 Insbesondere die Ionier wurden durch die Ausdehnung des Perserreiches gehindert, ihre Macht zu entwickeln. 17 Auch die Tyrannen bildeten ein Hindernis für den Aufschwung von Hellas. 18 Bald, nachdem die letzten Tyrannen aus dem eigentlichen Griechenland vertrieben waren, folgten die Perserkriege, und kurze Zeit nach der gemeinsamen Abwehr der Perser traten Sparta und Athen in feindlichen Gegensatz und strebten, jedes für sich, nach Machterweiterung. 19 Die Verschiedenheit der spartanischen und der athenischen Hegemonie. 20–21 Dies konnte ich über die Verhältnisse der alten Zeit ausfindig machen. Bei aller Unzuverlässigkeit der Überlieferung und der gewöhnlichen Meinungen berechtigen die angeführten Beweisgründe doch zu der Folgerung, dass diese Begebenheiten hinter dem darzustellenden Krieg an Bedeutung zurückstehen. 22 Methodenkapitel: Die Reden der Akteure konnte ich nur ihrem wesentlichen Inhalt nach getreu wiedergeben, im Bericht der tatsächlichen Vorgänge dagegen ist völlige Genauigkeit, soweit irgend erreichbar, angestrebt; nicht flüchtig unterhalten wollte ich, sondern ein Besitztum für immer schaffen. 23 Auch der Perserkrieg hält keinen Vergleich mit dem hier dazustellenden aus; am Anfang soll ein Bericht über dessen Ursachen stehen. Der Konflikt zwischen Korinth und Kerkyra Ursprung und frühere Geschichte von Epidamnos; kurze Zeit vor Beginn des Krieges wird der Demos dieser Stadt von den vertriebenen Aristokraten bedrängt und bittet Kerkyra vergeblich um Hilfe. 25 Die Korinther, an welche die Epidamnier sich darauf wenden, sind bereit, die erbetene Hilfe zu leisten. 24



( nach

Classen / Steup ) : Buch 1

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Sie schicken Neusiedler und eine Besatzung nach Epidamnos; die hierüber verärgerten Kerkyraier erscheinen mit vierzig Schiffen vor der Stadt und beginnen nach vergeblichen Verhandlungen mit der Belagerung. 27 Die Korinther rüsten zum Beistand und rufen auch die ihnen nahestehenden Staaten dazu auf. 28 Kerkyra macht den Korinthern vergeblich den Vorschlag, den Streit um Epidamnos durch ein Schiedsgericht entscheiden zu lassen. 29 Seesieg der Kerkyraier über die Korinther und ihre Verbündeten; das belagerte Epidamnos ergibt sich. 30 Die geschlagene korinthische Flotte fährt nach Hause; Rachezüge der Kerkyraier gegen Verbündete Korinths. Eine neue korinthische Flotte erscheint an der thesprotischen Küste. 31 Große Rüstungen der Korinther. Kerkyraier und Korinther wenden sich an Athen. 33–36 Rede der Gesandten aus Kerkyra in Athen. 37–43 Gegenrede der Gesandten aus Korinth. 44 Die Athener schließen ein Defensivbündnis mit Kerkyra ab… 45 …und senden zehn Schiffe zu Hilfe. 46 Die Korinther gehen mit einer Flotte von hundertfünfzig Schiffen bei dem Hafen Cheimerion an der thesprotischen Küste vor Anker, 47 die Kerkyraier mit hundertzehn Schiffen bei einer der Sybota-Inseln; die zehn attischen ihnen zur Seite. 48 Ausfahrt und Aufstellung beider Flotten. 49 In der Schlacht bei Sybota siegen die Kerkyraier auf ihrem linken Flügel; auf dem rechten, wo sie geschlagen werden, kommen ihnen die zehn attischen Schiffe vergebens zu Hilfe. 50–51 Der linke Flügel der Korinther verfolgt seinen Sieg und bringt auch die meisten korinthischen Schiffstrümmer und Leichen in Sicherheit. Am Abend gehen die Korinther mit allen kampffähigen Schiffen nochmals gegen die Kerkyraier vor, wagen den Kampf aber nicht, da zwanzig weitere attische Schiffe erscheinen. 52 Die Korinther beschließen, sich ohne weiteren Kampf zurückzuziehen. 53 Die Athener bewilligen ihnen freien Abzug. 54 Korinther wie Kerkyraier errichten ein Siegeszeichen. 55 Korinther und Athener kehren nach Hause zurück. – Die Teilnahme der Athener an der Seeschlacht bildet für Korinth die erste Veranlassung zu dem Krieg. 26

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Inhaltsübersicht Die Verwicklungen zwischen Athen und Korinth wegen Poteidaia

56–57 Die Athener treffen angesichts der Feindschaft Korinths und der gefährlichen Absichten des Königs Perdikkas von Makedonien Maßnahmen zur Verhütung eines Abfalls der korinthischen Kolonie Poteidaia und anderer Städte der thrakischen Küste. 58 Dennoch kommt es noch vor dem Eintreffen einer von den Athenern an die thrakische Küste gesandten Flotte von dreißig Schiffen zum Abfall Poteidaias, der Chalkidier und der Bottiaier. 59 Die attischen Schiffe wenden sich gegen Makedonien. 60 Die Korinther senden den Poteidaiaten Aristeus mit zweitausend Freiwilligen und Söldnern zu Hilfe. 61 Die Athener schicken gegen die abgefallenen Städte weitere zweitausend Hopliten und vierzig Schiffe aus, die sich mit den dort schon vorhandenen Truppen vereinen; nach Abschluss eines Bündnisvertrages mit Perdikkas wendet sich die gesamte Streitmacht gegen Poteidaia. 62–63 Sieg der Athener bei Poteidaia. 64 Die Athener sperren Poteidaia zuerst auf der Nordseite, später auch auf der Südseite durch eine Belagerungsmauer ab und blockieren es zugleich von den beiden Meerseiten aus durch ihre Flotte. 65 Aristeus verlässt heimlich Poteidaia, um Hilfe zu holen. Der athenische Stratege Phormion wendet sich nach Vollendung der Einschließung Poteidaias gegen das Gebiet der Chalkidier und Bottiaier. 66 Rückblick auf das Zerwürfnis wegen Poteidaia. Die Verhandlungen und Beschlüsse der lakedaimonischen Bürgerversammlung 67 Die Korinther wenden sich vereint mit anderen Staaten des peloponnesischen Bundes mit Klagen gegen die Athener an Sparta; heimlich beschweren sich dort auch die Aigineten. 68–71 Rede der korinthischen Gesandten in der spartanischen Volksversammlung. 72 Zufällig anwesende Gesandte aus Athen erbitten und erhalten die Erlaubnis, ebenfalls eine Rede zu halten. 73–78 Rede der athenischen Gesandten. 79 Da in der Volksversammlung sich eine Mehrheit für den Krieg abzeichnet, tritt König Archidamos auf. 80–85 Rede des Archidamos. 86 Rede des Ephoren Sthenelaïdas.



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87 Die Volksversammlung beschließt, dass Athen vertragsbrüchig sei. Die Kriegsfrage soll aber auch noch einer einzuberufenden Bundesversammlung vorgelegt werden. 88 Der eigentliche Grund für den Beschluss Spartas war die Furcht, die schon über den größten Teil von Hellas herrschenden Athener könnten allzu mächtig werden. Geschichte des Aufstiegs Athens seit der Schlacht bei Mykale 89 Eroberung von Sestos; die Athener beschließen, ihre Stadt und deren Befestigung wiederaufzubauen. 90–92 Trotz eines Verhinderungsversuches der Lakedaimonier wird der Bau der Stadtmauern Athens durch das kluge Vorgehen des Themistokles ermöglicht. 93 Dass die Mauern in aller Eile erbaut wurden, sieht man ihnen heute noch an. Auch der Piräus wurde auf Betreiben des Themistokles befestigt. 94 Pausanias führt den Krieg gegen die Perser weiter. 95 Sein gewalttätiges und herrisches Benehmen führt dazu, dass die Verbündeten mit Ausnahme der Peloponnesier sich der Hegemonie Athens unterstellen. Die Lakedaimonier berufen Pausanias ab und geben bald ihre Beteiligung am Perserkrieg auf. 96 Die Athener legen die Beiträge der Verbündeten an Geld und Schiffen fest. 97 Gründe des Autors, hier im Überblick die Geschichte der Pentekontaetie zu behandeln. 98 Feldzüge der Athener gegen Eïon, Skyros, Karystos und Naxos, dem als erstem der Verbündeten seine Selbständigkeit genommen wird. 99 Ursachen der häufigen Rebellionen Verbündeter gegen Athen; dessen Herrschaft wird unbeliebt. 100 Schlacht am Eurymedon; Rebellion von Thasos; Niederlage der Athener in Thrakien. 101 Thasos wird von Athen bezwungen, nachdem die zugesagte Hilfe aus Sparta wegen des Aufstandes der Messenier ausgeblieben ist. 102 Die Athener, von Sparta zu Hilfe gerufen, nach einiger Zeit aber aus Misstrauen wieder entlassen, verbünden sich aus Verärgerung mit Argos und den Thessaliern.

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Inhaltsübersicht

103 Die Messenier erhalten freien Abzug von Ithome und werden von den Athenern in Naupaktos angesiedelt. Megara schließt sich Athen an. 104 Die Athener unterstützen den Aufstand Ägyptens gegen die persische Herrschaft mit zweihundert Schiffen. 105–106 Kämpfe der Athener mit den Korinthern, Epidauriern und Aigineten. 107 Die Athener beginnen mit dem Bau der Langen Mauern. Die den Doriern gegen die Phoker zu Hilfe geeilten Lakedaimonier werden von den Athenern am Rückmarsch gehindert. 108 Die Athener werden von den Lakedaimoniern bei Tanagra besiegt, zwei Monate später die Boioter von den Athenern bei Oinophyta. Vollendung der Langen Mauern; Einnahme von Aigina; Seezug des Tolmides um die Peloponnes. 109–110 Niederlage der Athener in Ägypten, das fast vollständig wieder unter persische Herrschaft fällt. 111 Erfolgloser Feldzug der Athener nach Thessalien; Unternehmungen gegen Sikyon und Oiniadai. 112 Fünfjähriger Waffenstillstand zwischen Athen und dem peloponnesischen Bund. Neuer Feldzug der Athener nach Zypern und Ägypten, Sieg der Athener bei Salamis auf Zypern. Spartanisches und athenisches Engagement in Phokis. 113 Die Athener werden bei Koroneia besiegt und müssen ganz Boiotien räumen. 114 Euboia und Megara werden von Athen abtrünnig. Die Peloponnesier fallen in Attika ein, ziehen sich aber rasch zurück. Euboia wird von Perikles wieder unterworfen. 115 Abschluss eines für dreißig Jahre geltenden Friedensvertrages zwischen Athen und dem peloponnesischen Bund. – Rebellion von Samos und Byzanz. 116 Die Athener besiegen die samische Flotte und schließen die Stadt ein. Perikles fährt mit sechzig Schiffen an die karische Küste einer persischen Flotte entgegen. 117 Während seiner Abwesenheit können die Samier den Belagerungsring kurzzeitig aufbrechen; schließlich müssen sie sich doch den Athenern ergeben, ebenso Byzanz. 118a Anknüpfung an Kap. 88.



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Kriegsbeschluss und Rüstungen der Peloponnesier – Letzte Verhandlungen zwischen Sparta und Athen 118b Die Spartaner erhalten eine zustimmende Antwort des delphischen Orakels. 119 Beratungen des in Sparta versammelten peloponnesischen Bundes über die Kriegsfrage 120–124 Rede der Korinther 125 Die Bundesversammlung beschließt den Krieg; Beginn der fast ein Jahr dauernden Rüstungen. 126–127 Die Spartaner verlangen in Athen die Sühnung des kylonischen Frevels, womit sie insbesondere Perikles treffen wollen. 128–135a Die Athener fordern im Gegenzug von Sparta die Sühnung der im Poseidonheiligtum von Tainaron sowie beim Tempel der Athena Chalkioikos begangenen Frevel. – Ausführliche Erzählung der Machenschaften und des Endes des Pausanias. 135b–138 Die letzten Lebensjahre des Themistokles. 139 Neue Forderungen Spartas an die Athener; diese berufen eine Bürgerversammlung zur abschließenden Beratung ein. 140–144 Rede des Perikles. 145 Die Athener antworten den spartanischen Gesandten, wie von Perikles vorgeschlagen. Diese reisen ab; weitere Gesandtschaften werden nicht mehr geschickt. 1

Übergang zum eigentlichen Bericht über den Krieg Überfall auf Plataia

2 Dreihundert Thebaner dringen im Einverständnis mit den dortigen Oligarchen nachts in Plataia ein. 3 Die anfangs überrumpelten Plataier rüsten sich heimlich zu einem Angriff auf die Eindringlinge. 4 Diese werden teils getötet, teils gefangen. 5 Vergeblich erscheint die thebanische Hauptmacht vor Plataia; die hundertfünfzig gefangenen Thebaner werden getötet. 6 Die Athener treffen Maßnahmen zum Schutz von Plataia.

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Inhaltsübersicht Letzte Kriegsvorbereitungn

Rüstungen in Athen und Sparta. Kriegsbegeisterung auf beiden Seiten, Spannung im übrigen Hellas; die öffentliche Meinung ist überwiegend für Sparta. 9 Aufzählung der Bündnispartner beider Seiten. 10 Die peloponnesischen Kontingente versammeln sich auf dem Isthmos. 11 Rede des Spartanerkönigs Archidamos. 12 Letzte Verhandlungen mit Athen; Aufbruch des Heeres gegen Attika. 13 Perikles wehrt sich gegen Verdächtigungen und ruft zu entschlossener Kriegsführung auf, indem er auf die Machtmittel der Stadt an Geldern und Truppen verweist. 14 Die ländliche Bevölkerung Attikas wird in die Stadt umgesiedelt, was zu großem Unmut Anlass gibt. 15–16 Exkurs über die ältere Geschichte Athens und die alte Gewohnheit vieler Bürger, außerhalb der Stadt in ihren eigenen Orten zu wohnen. 17 Mit der Umsiedlung verbundene Probleme. – Die Athener rüsten eine Flotte von hundert Schiffen zum Angriff auf die Peloponnes aus. 7 8

Erster Einfall der Peloponnesier in Attika 18 Das Heer der Peloponnesier rückt vor Oinoe an der attisch-boiotischen Grenze. 19 Von dort unter Verwüstung des Landes nach Eleusis und weiter in das Gebiet des Demos Acharnai. 20 Absichten des Archidamos bei seinem längeren Verweilen in der Gegend von Acharnai. 21 Große Aufregung in Athen und Wut auf Perikles. 22 Dieser hält unbeirrt an seinem Kriegsplan fest; unbedeutendes Reitergefecht. 23 Abzug der Peloponnesier. Die Athener entsenden hundert Trieren gegen die Peloponnes. Athenischer Gegenschlag 24 25

Athen legt sich eine ‚eiserne Reserve‘ für die Kriegsführung zurück. Aktionen der hundert Schiffe an der peloponnesischen Küste.



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26 Dreißig weitere Schiffe operieren an der Küste des östlichen Lokris. 27 Die Aigineten werden von ihrer Insel vertrieben und von den Spartanern zum Teil in Thyrea angesiedelt. 28 Eine Sonnenfinsternis tritt auf. 29 Die Athener schließen Bündnisse mit dem Odrysenkönig Sitalkes sowie Perdikkas von Makedonien. 30 Weitere Aktionen der hundert attischen Schiffe in den westlichen Gewässern. 31 Die Athener fallen mit ihrer gesamten Macht in das Gebiet von Megara ein. 32 Sie befestigen die Insel Atalante an der Küste des östlichen Lokris. 33 Erfolglose Aktionen der Korinther gegen Akarnanien und Kephallenia. Staatsbegräbnis der Gefallenen in Athen 34 35–46

Beschreibung der Feier im Allgemeinen. Grabrede des Perikles. Die Seuche in Athen

Zweiter Einfall der Peloponnesier in Attika. – Erstes Auftreten der Seuche in Athen, deren katastrophales Ausmaß und die Erfolglosigkeit aller Mittel. 48 Ursprung und Verbreitung der Seuche vor ihrem Übergreifen nach Athen. 49 Genaue Beschreibung der Krankheit in all ihren Stadien. 50 Auch die Tiere, die von den Leichen fraßen, kamen um. 51 Soziale und psychische Folgen der Seuche. 52–53 Massensterben und weitgehender Zusammenbruch jeglicher Ordnung. 54 Deutung der Seuche als Erfüllung zweier Prophezeiungen.

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Weitere Ereignisse des zweiten Kriegsjahres 55–57

Verwüstung von ganz Attika durch die Peloponnesier; athenische Gegenangriffe auf verschiedene Orte der Peloponnes.

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Inhaltsübersicht

58 Eine athenische Expedition an die thrakische Küste scheitert an der Dezimierung des Heeres durch die Seuche. 59 Wachsende Missstimmung gegen Perikles in Athen. 60–64 Letzte Rede des Perikles. 65 Würdigung des nicht lange nach der Rede verstorbenen Perikles. 66 Angriff der Peloponnesier auf die Insel Zakynthos. 67 Auf der Reise ins Perserreich werden peloponnesische Gesandte in Thrakien abgefangen und in Athen hingerichtet. 68 Vergeblicher Angriff der Amprakioten auf das amphilochische Argos. 69 Zwanzig athenische Schiffe umfahren die Peloponnes und sperren von Naupaktos aus den Golf von Korinth. – Im kleinasiatischen Lykien fällt der attische Stratege Melesandros. 70 Kapitulation von Poteidaia. Feldzug der Peloponnesier gegen Plataia 71 Aufmarsch des Heeres vor der Stadt. – Rede eines plataiischen Gesandten. 72 Erwiderung des Spartanerkönigs Archidamos. 73 Eine Gesandtschaft aus Plataia erhält in Athen die Zusicherung entschlossenen Beistandes. 74 Daraufhin werden die Verhandlungen mit Archidamos abgebrochen; dieser eröffnet die Feindseligkeiten mit einem feierlichen Appell an die Götter. 75–76 Schließung eines Palisadenringes um die Stadt und vergebliche Versuche, sie gewaltsam einzunehmen. 77 Auch der Versuch, einen Großbrand zu entfachen, scheitert. 78 Errichtung einer starken Belagerungsmauer rings um Plataia. 79 Athenische Niederlage bei Spartolos auf der Chalkidike. Operationen im Nordwesten Angriff der Lakedaimonier und verbündeter Truppen auf Akarnanien und dessen Hauptstadt Stratos. 81 Die epirotischen Verbündeten Spartas werden vor Stratos geschlagen. 82 Rückzug auf Oiniadai und Entlassung des Heeres. 83 Siebenundvierzig peloponnesische Schiffe treffen am Ausgang des Golfs von Korinth auf die dort stationierten zwanzig attischen.

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Seesieg der Athener; die Peloponnesier ziehen sich auf Kyllene zurück, wo sie weitere Verstärkung erhalten. 85 Auf beiden Seiten werden Vorbereitungen zu einem neuen Kampf getroffen. 86 Die auf siebenundsiebzig Schiffe angewachsene peloponnesische Flotte bezieht den Athenern gegenüber Position. 87 Rede der peloponnesischen Flottenführer. 88 Der attische Stratege Phormion erkennt die Notwendigkeit, auch seine Truppen zu motivieren. 89 Rede des Phormion. 90 Die peloponnesische Flotte besiegt einen Teil der attischen Schiffe, den sie an die Küste gedrängt hat. 91 Elf attische Schiffe bringen die zwanzig sie verfolgenden peloponnesischen Schiffe in Verwirrung. 92 Der Ausgang des Kampfes ist ein deutlicher Sieg der Athener; trotzdem errichten auch die Peloponnesier ein Siegeszeichen. 84

93–94

Ursprünglich gegen den Piräus geplanter, dann auf Salamis ausgeführter Überraschungsangriff der Peloponnesier und deren eiliger Rückzug. Winterfeldzug des Sitalkes gegen Makedonien

Motivation und Ziele. Zusammensetzung der Truppen des Sitalkes und geografische Erläuterungen. 97 Beschreibung des Odrysenreiches. 98 Das Heer des Sitalkes marschiert nach Makedonien und erhält unterwegs weitere Verstärkungen. 99 Umfang und Übersicht des makedonischen Reiches unter Perdikkas. 100 Sitalkes in Makedonien; unentschiedene Kämpfe. 101 Sitalkes schickt einen Teil seines Heeres auf die Chalkidike und macht sich selbst auf den Heimweg. 95 96

102 103

Winterfeldzug des Phormion in Akarnanien; Exkurs über die Echinaden und die Geschichte des Alkmeon. Rückkehr des Phormion nach Naupaktos und Athen; Austausch der Gefangenen.

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Inhaltsübersicht

1 Dritter Einfall der Peloponnesier in Attika. Die Rebellion von Mytilene Lesbos mit Ausnahme von Methymna wird abtrünnig von den Athenern, die bereits vorgewarnt waren. 3 Nachdem sie mit einer Gesandtschaft in Mytilene nichts ausgerichtet haben, entsenden sie vierzig Schiffe. 4 Waffenstillstand: Die Mytilenaier sollen sich durch Gesandte in Athen rechtfertigen, entsenden zugleich aber auch heimlich welche nach Sparta. 5 Fortgang der Kämpfe um Mytilene, wo man auf Hilfe von der Peloponnes wartet. 6 Die Athener bereiten die Einschließung der Stadt vor. 2

7 Dreißig athenische Schiffe umfahren die Peloponnes, unternehmen Angriffe auf Oiniadai und Leukas, wobei der Stratege Asopios, Sohn des Phormion, umkommt. Gesandte aus Mytilene treten bei einer Versammlung des peloponnesischen Bundes in Olympia auf. 9–14 Rede der Mytilenaier. 15 Mytilene wird in den peloponnesischen Bund aufgenommen, und die Spartaner bereiten einen neuen Einfall in Attika vor. 16 Angesischts athenischer Gegenmaßnahmen geben sie diesen Plan auf und rüsten eine Hilfsflotte für Lesbos aus. [17 Statistische Erörterungen.] 18 Die Athener schicken Verstärkungen nach Lesbos und schließen Mytilene ein. 19 Maßnahmen in Athen zur Deckung des steigenden Finanzbedarfs. 8

Plataia 20 Die belagerten Plataier beschließen, einen Durchbruchsversuch zu machen und treffen Vorbereitungen. 21 Beschreibung der Einschließungsmauer und der Art ihrer Bewachung.



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22 Die zweihundertzwanzig Plataier, die an dem Beschluss festhalten, ersteigen in einer regnerischen Nacht die Einschließungsmauer. 23 Sie gelangen glücklich darüber sowie über den äußeren Graben. 24 Zweihundertzwölf Mann entkommen durch List ihren Verfolgern und erreichen Athen. Mytilene 25 Die belagerten Mytilenaier werden durch den Spartaner Salaithos, der sich in die Stadt einschleicht, zum Durchhalten ermutigt. 26 Im nächsten Frühjahr schicken die Peloponnesier eine Flotte nach Lesbos und machen zugleich einen vierten Einfall in Attika. 27–28 Mytilene ergibt sich, nachdem die demokratische Partei Macht erlangt hat, den Athenern bedingungslos. 29 Etwa sieben Tage später treffen die peloponnesischen Schiffe in den Gewässern vor Lesbos ein. 30 Teutiaplos rät zu einem nächtlichen Überfall auf Mytilene. 31 Alkidas jedoch trifft die Entscheidung umzukehren. 32 Er fährt an der kleinasiatischen Küste entlang bis Ephesos; sein Umgang mit Kriegsgefangenen. 33 Von Ephesos aus setzt er seine Rückfahrt zur Peloponnes in eiliger Flucht über das offene Meer fort; Paches verfolgt ihn bis Patmos. 34 Auf der Rückfahrt gewinnt Paches Notion, den Hafen von Kolophon, zurück. 35 Paches schickt nach Unterwerfung von Pyrrha und Eresos die Urheber der Revolte als Gefangene nach Athen. 36 Nachdem die Athener im ersten Zorn die Tötung sämtlicher erwachsener Mytilenaier beschlossen haben, nehmen sie tags darauf die Debatte erneut auf. 37–40 Rede des Kleon. 42 Diodotos hatte bereits am Vortag widersprochen und tut es wieder. 42–48 Rede des Diodotos. 49 Nachdem sich Diodotos mit knapper Mehrheit durchgesetzt hat, wird eine Triere entsandt, die gerade noch rechtzeitig in Mytilene eintrifft, um die Ausführung des Tötungsbefehls zu verhindern. 50 Die inhaftieren Mytilenaier werden getötet, Mytilene verliert seine Mauern und Schiffe, die gesamte Insel Lesbos mit Ausnahme des Gebiets von Methymna wird Eigentum attischer Kleruchen.

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Inhaltsübersicht

51 Die Athener unter Nikias besetzen die Insel Minoa vor Megara. Plataia 52 Die zurückgebliebenen Plataier kapitulieren und unterwerfen sich dem Richterspruch der Spartaner. 53–59 Rede der Plataier. 60 Die Thebaner wollen das nicht so stehen lassen. 61–67 Rede der Thebaner. 68 Dem spartanischen Richterspruch gemäß werden die Plataier und Athener, die sich ergeben haben, getötet; die Stadt wird später zerstört, das Land den Thebanern in Pacht gegeben. Bürgerkrieg auf Kerkyra 69 Die Spartaner Alkidas und Brasidas planen gemeinsam ein Unternehmen gegen das von einem Bürgerkrieg erschütterte Kerkyra. 70 Rückblende: Anfänge des Kampfes zwischen der attischen und der korinthischen Partei auf Kerkyra. 71 Die zunächst siegreiche oligarchische Partei trifft Maßnahmen zu ihrer Sicherung. 72 Demokraten und Oligarchen halten jeweils bestimmte Teile der Stadt besetzt. 73 Beide Parteien holen sich Verstärkung. 74 In einem neuen erbitterten Kampf setzten sich die Demokraten durch. 75 Der attische Stratege Nikostratos kommt mit zwölf Schiffen und versucht vergeblich zu vermitteln. 76 Dreiundfünfzig peloponnesische Schiffe unter Alkidas und Brasidas erscheinen vor Kerkyra. 77–78 Eine Seeschlacht bringt keine Entscheidung. 79 Die Peloponnesier wagen keinen direkten Angriff auf die Stadt, verwüsten aber Teile der Insel. 80 Am Abend werden sie vom Anrücken einer starken attischen Flotte unter Eurymedon benachrichtigt. 81 Infolgedessen treten sie sofort die Heimfahrt an. In Kerkyra überfällt die demokratische Partei ihre wehrlosen Feinde und richtet ein Blutbad an. 82–83 ‚Pathologie des Krieges‘.



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Classen / Steup ) : Buch 3

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[84 Reflexionen über die beiden vorangehenden Kapitel.] 85 Eurymedon fährt von Kerkyra ab. Die unterlegenen Oligarchen können sich auf dem Berg Istone festsetzen und führen von dort aus einen Kleinkrieg. Weitere Ereignisse des fünften und sechsten Kriegsjahres 86 Die Athener schicken Leontinoi zwanzig Schiffe gegen Syrakus zu Hilfe, die von Rhegion aus operieren sollen. 87 Im Winter 427/6 wütet die Seuche erneut in Athen, und es gibt viele Erdbeben an verschiedenen Orten. 88 Die attische Flotte unternimmt von Rhegion aus einen Zug gegen die aiolischen Inseln. 89 Der geplante Einfall der Peloponnesier in Attika wird durch ein Erdbeben verhindert; ein Tsunami an der Küste von Euboia. 90 Auf Sizilien wird Messene gezwungen, dem attischen Bund beizutreten. 91 Unternehmungen der Athener an der peloponnesischen Küste und gegen die Insel Melos. Einfall in Boiotien und Sieg bei Tanagra. Verwüstung der Küste des östlichen Lokris. 92 Die Spartaner gründen die Kolonie Herakleia in Trachis. 93 Diese gerät später durch die Feindseligkeit der Nachbarn und schlechte Verwaltung in Bedrängnis. 94 Demosthenes greift mit dreißig Schiffen erst Leukas an, wird dann aber von den Messeniern bewogen, sich gegen Aitolien zu wenden. 95 Er tritt den Marsch ins Landesinnere an. 96 Sämtliche Aitoler setzen sich zur Wehr. 97 Bei Aigition werden die Eindringlinge von einer Übermacht angegriffen. 98 Demosthenes muss die Flucht ergreifen und erleidet schwere Verluste, weshalb er sich eine Weile von Athen fernhält. 99 Die attischen Schiffe vor Sizilien landen im Gebiet des italischen Lokroi. 100 Auf Wunsch der Aitoler entsendet Sparta ein Heer gegen Naupaktos. 101 Es sammelt sich bei Delphi und wird durch die Lokrer verstärkt. 102 Der Angriff auf Naupaktos misslingt; das Heer unter Eurylochos wendet sich daraufhin gegen das amphilochische Argos. 103 Weitere Aktionen der Athener auf Sizilien und an der italischen Küste. 104 Kultische Reinigung der Insel Delos durch die Athener. 105 Die Amprakioten bedrohen das amphilochische Argos; die Akarnanen rufen Demosthenes mit zwanzig Schiffen zu Hilfe.

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106 Eurylochos vereinigt sein Heer mit den Amprakioten in Olpai bei Argos. 107–108 Peloponnesier und Amprakioten werden von Demosthenes entscheidend besiegt. 109 Menedaïos, der Nachfolger des gefallenen Eurylochos, erwirkt für sich und einen Teil der Peloponnesier freien Abzug. 110 Anrücken weiterer Verstärkungen aus Amprakia. 111 Inzwischen überfallen die Akarnanen die Amprakioten, die sich den abziehenden Peloponnesiern anzuschließen versuchen, und töten viele von ihnen. 112 Die Verstärkung aus Amprakia wird von Demosthenes überfallen und größtenteils aufgerieben. 113 Ausmaß der Katastrophe für Amprakia. 114 Demosthenes kehrt mit reicher Beute nach Athen zurück: Frieden und Bündnis zwischen Amprakioten und Akarnanen bzw. Amphilochiern. 115 Weitere Aktionen der Athener auf Sizilien, die eine Niederlage durch die Lokrer erleiden. 116 Ausbruch des Aitna. 1 2

Messene wird von den Syrakusern und italischen Lokrern eingenommen; gleichzeitig fallen die Lokrer ins Gebiet von Rhegion ein. Fünfter Einfall der Peloponnesier in Attika. Die Athener entsenden vierzig Schiffe um die Peloponnes nach Sizilien. Die Kämpfe bei Pylos

Auf der Fahrt rät Demosthenes, Pylos zu besetzen, und ein Sturm treibt die Flotte dorthin. 4 Trotz des Widerstandes der übrigen Heerführung wird mit der Befestigung des Platzes begonnen. 5 Diese wird in sechs Tagen vollendet; Demosthenes bleibt mit fünf Schiffen zurück, die übrige Flotte setzt ihre Fahrt fort. 6 Das peloponnesische Heer zieht in Eile aus Attika ab.

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7 Der attische Stratege Simonides scheitert mit dem Versuch, Eïon einzunehmen. 8 Die Lakedaimonier bereiten einen Angriff auf Pylos von der Land- und Seeseite vor und besetzen Sphakteria.



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Classen / Steup ) : Buch 4

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9 Demosthenes bereitet alles für eine möglichst effektive Abwehr vor. 10 Rede des Demosthenes. 11 Angriff der Lakedaimonier von der Land- und Seeseite; besonders Brasidas versucht, die Landung zu erzwingen. 12 Die Athener können den Angriff abwehren. 13 Die von Demosthenes zurückgerufene attische Flotte erreicht Pylos und rüstet sich zum Kampf. 14 Sie dringt in die Bucht ein und besiegt die peloponnesischen Schiffe. Die dadurch abgeschnittene Insel Sphakteria wird ringsum eingeschlossen. 15 Infolge dieses Ereignisses beschließen die Spartaner, Verhandlungen aufzunehmen. 16 Sie schließen mit den Athenern ein Waffenstillstandsabkommen, das bis zur Rückkehr einer spartanischen Delegation, die in Athen über Frieden verhandeln wird, gelten soll; die spartanischen Gesandten reisen nach Athen. 17–20 Rede der Spartaner in Athen. 21 Auf Betreiben Kleons erwidern die Athener, ein Frieden könne nur zu den von ihnen gestellten Maximalforderungen geschlossen werden. 22 Nachdem auch ihr Vorschlag, eine gemeinsame Verhandlungskommission einzusetzen, abgelehnt worden ist, reisen die Spartaner unverrichteter Dinge wieder ab. 23 Die Athener verweigern die Herausgabe der während des Waffenstillstandes von ihnen einbehaltenen peloponnesischen Schiffe, und die Kämpfe beginnen erneut. 24 Die Syrakuser führen von Messene aus den Seekrieg gegen die Athener und wollen eine Seeschlacht wagen. 25 Bei einem ersten Gefecht siegen die Athener, beim zweiten verlieren sie zwei Schiffe; umkämpft sind Naxos und Messene. Bei Pylos zieht sich die Blockade der Insel in die Länge, weil es gelingt, die dort Eingeschlossenen heimlich mit Lebensmitteln zu versorgen. 27 Die in Athen darüber herrschende Verärgerung wird von Kleon ausgenutzt, um entschlossenes Vorgehen zu fordern und Nikias Zögerlichkeit vorzuwerfen. 28–29,1 Kleon, von Nikias dazu gedrängt, übernimmt selbst die Führung vor Pylos und verspricht, die Sache binnen zwanzig Tagen zu Ende zu bringen; er geht ab nach Pylos.

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29,2–30,3 Demosthenes hatte dort bereits den Übergang auf die Insel geplant und bereitete diesen vor. 30,4–31 Nachdem Kleon eingetroffen ist, landen die Athener am frühen Morgen auf der Insel. 32 Sie überrumpeln den südlichsten der drei spartanischen Stützpunkte und verteilen sich im Gelände, um von allen Seiten angreifen zu können. 33 Die Athener vermeiden einen direkten Kampf mit den spartanischen Hopliten, sondern bedrängen diese durch Beschuss der Leichtbewaffneten. 34 Diese Zermürbungstaktik hat Erfolg. 35 Die Spartaner ziehen sich unter Verlusten auf den letzten festen Punkt der Insel zurück. 36 Als ihnen das messenische Hilfscorps durch Umgehung in den Rücken fällt, halten sie nicht länger stand. 37 Kleon und Demosthenes fordern sie auf, sich zu ergeben. 38 Nach einigen Verhandlungen kapitulieren die zweihundertzweiundneunzig überlebenden Lakedaimonier. 39 Die Truppen beider Seiten ziehen ab, und Kleon bringt die Spartaner gefangen nach Athen. 40 Das Ereignis erregt Aufsehen und Überraschung in ganz Hellas. 41 Für Sparta ist die Besetzung von Pylos und die Gefangennahme der Spartiaten ein schwerer Schlag; Verhandlungsangebote an Athen werden abgewiesen. Weitere athenische Aktionen gegen die Peloponnes 42 Eine attische Flotte von achtzig Schiffen unter Nikias landet auf korinthischem Gebiet unweit des Isthmos. 43–44 In einem langdauernden Kampf siegen zunächst die Athener; als aber korinthische Verstärkung naht, ziehen sie sich so eilig zurück, dass die gewonnenen Vorteile verloren gehen. 45 Landungen der Athener in Krommyon und an der epidaurischen Küste; Besetzung des Isthmos von Methone; Rückkehr der Flotte. Sonstige Ereignisse des siebten und achten Kriegsjahres 46,1–3

Auf ihrer Fahrt nach Sizilien landen die attischen Strategen Eurymedon



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Classen / Steup ) : Buch 4

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und Sophokles auf Kerkyra und zwingen die auf dem Berg Istone verschanzten Oligarchen zur Kapitulation. 46,4–48 Die Führer der Volkspartei verüben an den Gefangenen ein grausames Massaker, das keiner von ihnen überlebt. – Die attische Flotte fährt weiter nach Sizilien. 49 Die Akarnanen entreißen mit attischer Hilfe den Korinthern Anaktorion. 50 Attische Schiffe fangen an der thrakischen Küste den nach Sparta reisenden persischen Gesandten Artaphernes ab, der nach Athen gebracht und später nach Asien zurückgeschickt wird. 51 Die Chier müssen auf Verlangen der Athener ihre neue Mauer niederreißen. 52 Die Verbannten aus Mytilene und dem übrigen Lesbos besetzen Rhoiteion und Antandros. 53 Die Athener greifen unter Nikias die Insel Kythera an. 54 Sie setzen sich siegreich auf der Insel fest und unternehmen von dort Verwüstungszüge gegen die benachbarten Küsten. 55 Die Spartaner treten den Athenern nirgends entschlossen entgegen und zeigen Angst und Mutlosigkeit. 56 Niederlage einer spartanischen Abteilung; die Athener wenden sich gegen Thyrea in der Kynosuria. 57 Sie zerstören die Stadt, deportieren die dort wohnenden Aigineten nach Athen und beschließen, diese zu töten. Friedenskonferenz der Sikelioten in Gela Gesandte der griechischen Städte auf Sizilien treffen sich in Gela zu einer Friedenskonferenz. 59–64 Rede des Syrakusers Hermokrates. 65 Die Sikelioten schließen miteinander Frieden und bewegen die attische Flotte zum Abzug; dafür werden deren Führer in Athen zu Verbannung oder Geldstrafen verurteilt. 58

Brasidas in Megara und im Norden 66 Die Führer der Demokraten in Megara treten in Kontakt zu den attischen Strategen, um eine Übergabe ihrer Stadt in die Wege zu leiten.

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67–68 Die Athener besetzen die Langen Mauern zwischen Megara und Nisaia, während eine Übergabe der Stadt selbst durch die Oligarchen verhindert wird. 69 Die peloponnesische Besatzung von Nisaia wird von den Athenern gezwungen, sich zu ergeben. 70 Brasidas rückt mit einem peloponnesischen Heer an und versucht, wenigstens Megara zu sichern. 71 Er wird aber nicht in die Stadt eingelassen. 72 Brasidas erhält Verstärkung aus Boiotien; unentschiedenes Reitergefecht zwischen Athenern und Boiotern. 73 Da keine Seite den Angriff wagt, kehren die Athener nach Nisaia zurück, während die Oligarchen in Megara Brasidas die Tore öffnen. 74 Brasidas bereitet den Marsch an die thrakische Küste vor; in Megara setzen sich die Oligarchen durch. 75 Eine Abteilung der attischen Flotte entreißt den verbannten Mytilenaiern Antandros; Lamachos verliert seine Schiffe vor Bithynien durch ein Unwetter. 76–77

Gemeinsam mit der demokratischen Partei in Boiotien planen die Strategen Hippokrates und Demosthenes einen Angriff auf Boiotien; Demosthenes geht mit vierzig Schiffen nach Naupaktos, einem der Ausgangspunkte des Unternehmens.

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Brasidas durchquert mit seinen Truppen Thessalien und erreicht das makedonische Dion. Herbeigerufen hatten ihn die aufständischen Chalkidier sowie der Makedonenkönig Perdikkas. Gründe der Spartaner, ein Heer an die thrakische Küste zu schicken. Würdigung des Brasidas und seines Wertes für die spartanische Sache. Abwehrmaßnahmen Athens gegen Brasidas. Perdikkas versucht vergeblich, Brasidas gegen den Lynkestenkönig Arrhabaios einzusetzen. Brasidas rückt vor Akanthos und wird zunächst alleine eingelassen. Rede des Brasidas an die Akanthier. Infolge dieser Rede nimmt Akanthos das peloponnesische Heer auf; auch Stagiros wird abtrünnig.

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Athens Feldzug gegen Delion 89 Demosthenes versucht vergeblich, Siphai in Boiotien zu besetzen. 90 Aber Hippokrates besetzt Delion, befestigt den Ort und tritt mit dem Gros des Heeres den Rückzug an. 91 Die Boioter sammeln sich bei Tanagra, und der Boiotarch Pagondas rät, die Athener anzugreifen. 92 Rede des Pagondas. 93 Das boiotische Heer rückt gegen Delion vor und ordnet sich zur Schlacht. 94 Aufstellung des athenischen Heeres. 95 Rede des Hippokrates. 96 Die Schlacht bei Delion: Niederlage und Flucht der Athener. 97 Die Boioter verlangen durch Gesandte in Athen die Räumung von Delion. 98 Die Athener lehnen das ab und verlangen ihrerseits die Auslieferung ihrer Toten. 99 Ablehnende Antwort der Boioter. 100 Die Boioter nehmen Delion im Sturm ein. 101 Auslieferung der Toten; Verluste in der Schlacht bei Delion; erfolgloser Einfall der Athener ins Gebiet von Sikyon; Tod des Sitalkes. Brasidas in Thrakien 102 Brasidas zieht gegen Amphipolis; die bisherige Geschichte dieser Stadt. 103 Er überschreitet unterhalb der Stadt den Strymon und besetzt deren Umgebung. 104 Eukles, der attische Stratege in Amphipolis, bittet den Strategen Thukydides (=der Autor), der mit sieben Schiffen vor Thasos liegt, um rasche Hilfe. 105 Brasidas macht den Amphipoliten günstige Vorschläge für eine Übergabe der Stadt. 106 Sie gehen darauf ein; Thukydides kommt zu spät, um Amphipolis zu retten, bewahrt aber wenigstens dessen Hafen Eïon vor der Einnahme durch Brasidas. 107 Vergeblicher Angriff des Brasidas auf Eïon; Myrkinos, Galepsos und Oisyme schließen sich ihm an.

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Inhaltsübersicht

Folgen des Falles von Amphipolis für die athenische Herrschaft in Thrakien. Brasidas fordert vergeblich Verstärkung aus Sparta. 109 Die Megarer erobern ihre Langen Mauern zurück und reißen sie nieder. – Brasidas rückt auf die Athos-Akte vor, wo mehrere Orte ihm die Tore öffnen. 110–111 Er wendet sich gegen Torone, in welches zunächst bei Nacht eine Vorausabteilung durch Verrat eindringen kann. 112 Brasidas folgt mit dem gesamten Heer. 113 Die kleine attische Besatzung wird zum Teil niedergemacht, der Rest flüchtet mit einigen Einwohnern in das Kastell Lekythos. 114 Brasidas bietet den Geflüchteten ungefährdete Rückkehr bzw. freien Abzug an und versucht in einer Versammlung die Toronaier für sich zu gewinnen. 115–116 Er greift Lekythos an, nimmt die Festung ein und weiht den Ort der Athene. 108

Athen und Sparta schließen zu Beginn des Frühlings (423) einen einjährigen Waffenstillstand 118–119 Der Text des Vertrages. 117

Skione auf der Halbinsel Pallene sagt sich von Athen los und wird von Brasidas in das lakedaimonische Bündnis aufgenommen. 121 Brasidas empfängt in Skione höchste Ehren und bereitet Angriffe auf Mende und Poteidaia vor. 122 Streit, ob der Seitenwechsel von Skione mit dem Vertrag vereinbar sei; die Athener bestreiten dies zu Recht und beschließen einen Rachefeldzug. 123 Da auch Mende abtrünnig wird, rüsten die Athener umso intensiver, und Brasidas trifft Maßnahmen zum Schutz. 124 Brasidas zieht mit Perdikkas erneut gegen Arrhabaios; sie besiegen ihn in einem Gefecht. 125 Als die erwarteten illyrischen Hilfstruppen zu Arrhabaios übergehen, ergreifen die Makedonen die Flucht, während Brasidas einen geordneten Rückzug antritt. 126 Rede des Brasidas vor seinem Heer. 127 Rückzug des Heeres, gestört durch wiederholte Angriffe der Lynkesten und Illyrer 128 Über einen Pass, an dem die Verfolger sie vergeblich zu umzingeln versuchen, gelangen Brasidas und seine Truppen zurück nach Makedonien. 120



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129–130 Inzwischen haben die Athener Mende eingenommen, ein Teil der Peloponnesier wird noch in der Burg belagert. 131 Diese können sich nach Skione retten, das nun ebenfalls von den Athenern eingeschlossen wird. 132 Perdikkas schließt ein Bündnis mit Athen und verhindert den Durchzug weiterer peloponnesischer Truppen durch Thessalien.

134

Niederreißung der Mauern von Thespiai durch die Thebaner. Brand des Heratempels bei Argos. Die Athener vollenden die Einschließung von Skione. Blutiger Kampf zwischen den Mantineiern und Tegeaten.

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Vergeblicher Angriff des Brasidas auf Poteidaia.

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1 Die Athener vertreiben aus religiösen Gründen die Delier von ihrer Insel. 2 Kleon greift mit frischen Truppen Torone an. 3 Er nimmt die Stadt ein. – Die Boioter erobern durch Verrat die attische Grenzfestung Panakton. 4 Der Athener Phaiax versucht vergeblich, auf Sizilien eine Koalition gegen Syrakus zustande zu bringen. 5 Nachdem er auch in italischen Städten Verhandlungen geführt hat, kehrt er nach Athen zurück. Kleon vor Amphipolis Kleon wartet in Eïon auf Verstärkung; Brasidas geht mit einem Teil seiner Truppen auf einer Anhöhe am Strymon in Stellung, das übrige Heer beleibt unter Klearidas in Amphipolis. 7 Durch die Ungeduld seiner Truppen gedrängt macht Kleon einen Vorstoß gegen Amphipolis. 8 Brasidas begibt sich sofort in die Stadt und bereitet einen Überraschungsangriff vor. 9 Rede des Brasidas an seine Truppen. 10 Schlacht bei Amphipolis: Die Athener werden geschlagen und fliehen unter schweren Verlusten nach Eïon; Kleon kommt um, ebenso Brasidas, der aber vor seinem Tod noch die Siegesnachricht erhält.

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Inhaltsübersicht

Brasidas wird in Amphipolis mit allen Ehren bestattet. Verluste beider Seiten. Abzug der Athener nach Hause. 12 Eine für Thrakien bestimmte spartanische Hilfstruppe unter Rhamphias wird im trachinischen Herakleia einige Zeit aufgehalten. 13 Da die Thessalier ihnen den Durchzug verweigern, kehren die Spartaner nach Hause zurück. 11

Der Frieden des Nikias In Sparta wie in Athen wächst nun die Friedensbereitschaft; die Gründe hierfür. 15 Hauptmotiv Spartas war der Wunsch, die Gefangenen von Sphakteria frei zu bekommen. 16–17,1 Den entschiedensten Einsatz für eine Verständigung zeigen in Athen Nikias und in Sparta Pleistoanax. 17,2 Nach längeren Verhandlungen schließen Athen und Sparta mit dem größten Teil seiner Verbündeten einen Friedensvertrag. 18 Text des Vertrages. 19 Protokoll der Eidesleistung. 20 Zeitpunkt des Friedensschlusses; Bemerkung zur Chronologie. 21 Die Ausführung der Vertragsbestimmungen stößt an der thrakischen Küste auf Schwierigkeiten. 22 Nach vergeblichen Bemühungen, auch ihre übrigen Verbündeten zum Anschluss an den Frieden zu bewegen, schließen die Spartaner mit Athen einen Bündnisvertrag ab. 23 Text des Vertrages. 24 Protokoll der Eidesleistung. 25 Der Frieden blieb während der ganzen Zeit seiner formellen Geltung brüchig. 14

26

‚Zweites Proömium‘: Warum die erste und die zweite Phase des Krieges als Kontinuum zu betrachten sind. – Die Kriegsereignisse und der Autor. Diplomatie und Kriegsführung von 421 bis 416

27 Die unzufriedenen Korinther suchen Kontakt zu Argos, um ein Bündnis gegen Sparta zustande zu bringen.



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28 Die Argiver gehen auf die Vorschläge aus Korinth ein. 29 Die Mantineier treten bei, und auf der ganzen Peloponnes verbreitet sich antispartanische Stimmung. 30 Eine spartanische Gesandtschaft führt erfolglos Beschwerde in Korinth. 31 Elis schließt ein Bündnis mit Argos, darauf auch Korinth und die thrakischen Chalkidier; Boiotien und Megara warten ab. 32 Die Athener nehmen Skione ein und bestrafen die Bevölkerung grausam. Rückkehr der Delier auf ihre Insel. Krieg zwischen Phokern und Lokrern. Diplomatische Verwicklungen auf der Peloponnes. 33 Feldzug der Lakedaimonier gegen die Parrhasier. 34 Umgang der Spartaner mit Veteranen des Brasidas und den befreiten Gefangenen von Sphakteria. 35 Missstimmung zwischen Athen und Sparta wegen Nichterfüllung von Vertragsbestimmungen. 36 Die Kriegspartei in Sparta bemüht sich, mit Hilfe der Boioter ein Bündnis mit Argos zu erreichen. 37 Argos wirbt um Boiotien als Bündnispartner. 38 Am Ende bleiben diese Bemühungen ohne Ergebnis. 39 Die Olynther nehmen das von Athen gehaltene Mekyberna ein. Separatbündnis zwischen Sparta und Boiotien. 40 Darauf tritt auch Argos in Verhandlungen mit Sparta ein. 41 Zwischen Sparta und Argos wird ein Friedensvertrag geschlossen. 42 Verärgerung in Athen über Sparta wegen des Bündnisses mit Boiotien und der Zerstörung von Panakton. 43 Alkibiades nutzt das aus und wirkt auf ein Bündnis Athens mit Argos hin. 44 Die Argiver schicken Gesandte nach Athen, die Spartaner ebenfalls. 45 Alkibiades trickst die spartanischen Gesandten aus und macht Stimmung für ein Bündnis mit Argos; ein Erdbeben unterbricht die Beratungen. 46 Obwohl Nikias sich bemüht, es zu verhindern, schließt Athen ein Bündnis mit Argos. 47 Text des Vertrages. 48 Die Verträge zwischen Athen und Sparta bleiben bestehen. Korinth nähert sich wieder Sparta an. 49–50 Sparta wird durch die Elier von den Olympischen Spielen ausgeschlossen, geht dagegen aber nicht vor. – Vergebliche Verhandlungen in Korinth.

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Inhaltsübersicht

51 Das trachinische Herakleia wird von den benachbarten Stämmen hart bedrängt. 52 Die Boioter übernehmen die Stadt. – Aktivitäten des Alkibiades auf der Peloponnes. 53 Die Argiver rüsten zu einem Feldzug gegen Epidauros. 54 Abgebrochener Feldzug der Spartaner mit unbekanntem Ziel; Einfall der Argiver ins Gebiet von Epidauros. 55 Nach kurzzeitigem Rückzug zweiter Einfall der Argiver in Epidauros; Alkibiades kommt ihnen mit tausend Hopliten zu Hilfe. 56 Sparta schickt Hilfe für Epidauros, Athen antwortet mit Rückverlegung der Messenier und Heloten nach Pylos. 57 Sparta und seine Verbündeten ziehen mit großem Aufgebot gegen Argos. 58 In drei Abteilungen nähern sie sich auf drei Wegen der argolischen Ebene. 59 Als die Heere einander schon gegenüber stehen, beginnen zwei Männer aus Argos Verhandlungen mit König Agis. 60 Die drei vereinbaren ohne Vollmacht einen viermonatigen Waffenstillstand, zur Verärgerung beider Heere. 61 Das Eintreffen athenischer Hilfe stimmt die Argiver, die anfangs an dem Vertrag festhalten wollten, um; gemeinsam zwingt man das arkadische Orchomenos zur Übergabe. 62 Als nächstes Ziel wird Tegea ins Auge gefasst, was die Elier dazu veranlasst, aus dem Bundesheer auszuscheiden. 63 Strenge Maßnahmen der Spartaner gegen König Agis. 64 Zum Schutz von Tegea rücken die Spartaner eilig aus und dringen, vereint mit den Arkadern, ins Gebiet von Mantineia ein. 65 Dort stoßen sie auf den Gegner, und Agis vermeidet zunächst noch eine Schlacht. 66 Am nächsten Tag treten die Heere einander gegenüber. 67 Aufstellung der einzelnen Kontingente beider Heere. 68 Schwierigkeit, die Stärke der Streitkräfte beider Seiten genau zu bestimmen. 69 Anfeuerung der Truppen auf beiden Seiten. 70 Die Heere rücken gegeneinander vor. 71 Noch vor dem Zusammenprall versucht Agis, seinen linken Flügel zu verstärken. 72–73 Da dies nicht gelingt, wird der linke Flügel zunächst geschlagen; aber im Zentrum haben die Spartaner die Oberhand, und am Ende ergibt sich eine vollständige Niederlage der Argiver und ihrer Verbündeten.



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Auslieferung der Toten; die Verluste auf beiden Seiten. Nachträge zur Schlacht bei Mantineia. – Feindseligkeiten zwischen Argivern samt Verbündeten und Epidauros. 76 In Argos setzt sich die oligarchische Partei durch und erwirkt die Annahme spartanischer Friedensvorschläge. 77 Der Wortlaut dieser Friedensvorschläge. 78 Bald darauf gibt Argos sein Bündnis mit Mantineia, Elis und Athen auf und schließt einen Friedens- und Bündnisvertrag mit Sparta. 79 Der Text dieses Vertrages. 80 Perdikkas und die thrakischen Chalkidier schließen sich dem spartanisch-argivischen Bündnis an. Die Athener räumen nach einigem Hin und Her die Festung im epidaurischen Gebiet. 81 Auch Mantineia tritt dem Bündnis bei; in Sikyon und Argos werden straffe Oligarchien errichtet. 82 Dion wird von Athen abtrünnig. Eingreifen der Lakedaimonier in Achaia. In Argos kommt die demokratische Partei wieder an die Macht und sucht diese durch Anschluss an Athen und den Bau Langer Mauern zu sichern. 83 Die Spartaner besetzen und zerstören die im Bau befindlichen Langen Mauern von Argos und erobern Hysiai. Einfall der Argiver in das Gebiet von Phleius. Die Athener blockieren die Küste von Makedonien. 74 75

Melos 84

85–113 114

Internierung von dreihundert argivischen Oligarchen auf diversen Inseln. – Die Athener fahren mit einer starken Flotte gegen Melos; zunächst führt man Verhandlungen: Verhandlungen zwischen einer athenischen Delegation und den politischen Entscheidungsträgern von Melos (‚Melier-Dialog‘). Nach dem Abbruch der Gespräche schließen die Athener Melos ein und lassen einen Teil ihres Heeres zur Belagerung zurück.

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Feindseligkeiten zwischen Argos und Phleius. – Die Besatzung von Pylos macht auf lakedaimonischem Gebiet reiche Beute. – Die Korinther führen einen Sonderkrieg mit Athen. – Die Melier machen einen erfolgreichen Ausfall.

116

Politische Verfolgungen in Argos. – Erneuter Ausfall der Melier, worauf

78

Inhaltsübersicht die Athener Verstärkungen schicken und Melos zur Kapitulation zwingen. Grausame Bestrafung der Melier. Entscheidung für die Fahrt nach Sizilien

1 Die Athener wollen erneut versuchen, sich Sizilien zu unterwerfen, von dessen Größe und Menschenreichtum sie allerdings keine richtige Vorstellung haben. 2 Die nichthellenischen Ansiedlungen auf Sizilien. 3–5 Die hellenischen Niederlassungen dort. 6 Ein Hilfegesuch aus Egesta veranlasst die Athener, zunächst die Lage auf Sizilien genauer zu erkunden. 7

Kämpfe zwischen Lakedaimoniern und Argivern. – Verwüstungszüge der Athener in Makedonien.

Nach Rückkehr der Gesandten aus Sizilien beschließen die Athener, sechzig Schiffe zu entsenden; in einer zweiten Bürgerversammlung wird über die Ausrüstung beraten: 9–14 Erste Rede des Nikias. 15 Gegen Nikias und für den Feldzug agitiert vornehmlich Alkibiades; Charakterisierung des Mannes und seiner Motive. 16–18 Rede des Alkibiades. 19 Inmitten der allgemeinen Euphorie versucht Nikias den erforderlichen Aufwand so abschreckend wie möglich darzustellen: 20–23 Zweite Rede des Nikias. 24 Aber die große Mehrheit lässt sich nicht von dem Vorhaben abbringen, die wenigen Andersdenkenden schweigen. 25 Nikias erläutert präziser den seiner Ansicht nach notwendigen Aufwand. 26 Er erhält zusammen mit seinen Kollegen Lamachos und Alkibiades unbeschränkte Vollmacht: Beginn der Rüstungen. 8

Hermenfrevel und Ausfahrt 27 28

In einer Nacht werden in Athen alle Hermen beschädigt: große Aufregung und Furcht vor dem Sturz der Demokratie. Im Zusammenhang mit Anzeigen wegen blasphemischer Imitation der



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Mysterien wird Alkibiades zur Zielscheibe für Verdächtigungen und Beschuldigungen. 29 Er bittet dringend um sofortige Untersuchung, doch angeordnet wird die Ausfahrt nach Sizilien. 30–32,2 Das großartige Schauspiel der Ausfahrt von Athens gewaltiger Streitmacht. Stimmung in Syrakus 32,3 Die Nachrichten und Gerüchte über den bevorstehenden Angriff finden in Syrakus kaum Glauben; außer bei Hermokrates: 33–34 Rede des Hermokrates. 35 Die Wirkung der Rede ist gering; Athenagoras erhebt Widerspruch: 36–40 Rede des Athenagoras. 41 Einer der Strategen beendet die Debatte und verspricht, dass alle nötigen Maßnahmen getroffen werden. Überfahrt bis Rhegion Vereinigung der gesamten Flotte auf Kerkyra und Vorbereitungen für die Überfahrt 43–44 Auflistung aller Kontingente der Flotte. Überfahrt zur italischen Küste, wo die Städte sich nicht freundlich verhalten. Lager bei Rhegion, um Berichte von Sizilien abzuwarten. 45 In Syrakus trifft die Nachricht ein, dass die Athener bei Rhegion stehen: Die Verteidigung wird vorbereitet. 46 Die zurückkehrenden Kundschafter berichten den athenischen Strategen, dass die von Egesta zugesagten Geldmittel nicht vorhanden sind; Bericht, wie die erste athenische Delegation getäuscht wurde. 47 Kriegsrat: Nikias will Ausgleich zwischen Egesta und Selinunt erwirken, die attische Macht demonstrieren und wieder abfahren. 48 Alkibiades will möglichst viele Bewohner Siziliens für Athen gewinnen und dann vereint gegen Syrakus vorgehen. 49 Lamachos plädiert für sofortigen Überraschungsangriff auf Syrakus. 42

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Inhaltsübersicht Die Athener auf Sizilien: Erstes Jahr (415/4)

Lamachos schließt sich der Meinung des Alkibiades an. Erkundungsfahrt eines Teils des Heeres nach Naxos, Katane, Syrakus, dann Rückkehr nach Katane. 51 Es gelingt den Athenern, in die Stadt einzudringen, worauf die Katanaier die Athener aufnehmen und das gesamte Heer sein Lager vor Katane aufschlägt. 52 Ein Versuch, Kamarina zu gewinnen, missglückt; erste Feindseligkeiten mit den Syrakusern. 53 In Katane trifft die Salaminia ein, um Alkibiades nach Athen zu holen, damit er sich gegen Vorwürfe im Zusammenhang mit Hermenfrevel und Mysterienentweihung verantworte; denn in Athen erinnerte man sich an die Herrschaft der Peisistratiden, und die Hysterie war groß. 54–59 Exkurs über die Herrschaft des Peisistratos und seiner Söhne, insbesondere deren Ende, das nicht, wie allgemein geglaubt wird, dadurch herbeigeführt wurde, dass Harmodios und Aristogeiton Hipparchos (der gar nicht Herrscher war) ermordeten. 60 In Erinnerung an diese Dinge wurde in Athen geradezu hysterisch nach den Schuldigen gesucht; als einer der Inhaftierten eine Aussage macht, richtete man die Beschuldigten nach kurzem Prozess hin. 61 Vor diesem Hintergrund sollte auch Alkibiades der Prozess gemacht werden. Er folgt zunächst auf seinem eigenen Schiff der Salaminia, setzt sich unterwegs aber ab und rettet sich schließlich auf die Peloponnes; in Athen wird er in Abwesenheit zum Tode veruteilt. 62 Die zurückgebliebenen attischen Strategen nehmen das sikanische Hykkara an der Nordküste Siziliens ein, Nikias besucht Egesta, ein Angriff auf das geleatische Hybla hat keinen Erfolg. 63 Während die Athener einen direkten Angriff auf Syrakus vorbereiten, denken die Syrakuser an eine Offensive gegen das Lager bei Katane. 64–65 Nachdem die Athener die gesamte syrakusische Streitmacht durch eine List von der Stadt fortgelockt haben, laufen sie nach nächtlicher Überfahrt in den Großen Hafen ein und besetzen einen Punkt beim Olympieion; die Syrakuser kommen daraufhin eilig zurück. 66 Doch die Athener haben inzwischen ein Lager befestigt, gegen das die Syrakuser nichts ausrichten können. 67 Am folgenden Tag stellen sich beide Heere zur Schlacht auf. 68 Rede des Nikias an das athenische Heer. 69 Beginn des Kampfes; Gründe für den tapferen Einsatz der Soldaten. 50



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70 Die Syrakuser werden geschlagen, doch verhindert ihre Reiterei eine effektive Verfolgung der Fliehenden. 71 Trotz ihres Erfolges kehren die Athener nach Katane zurück. 72 Auf Initiative des Hermokrates kommt es in Syrakus zu weiteren Rüstungen und einer Straffung der militärischen Führung. 73 Hermokrates übernimmt mit zwei anderen den Oberbefehl, Gesandte nach Korinth und Sparta gehen ab. 74 Die Athener gehen ins Winterlager nach Naxos und fordern aus Athen Geldmittel und Reiter an. 75 Die Syrakuser bauen Befestigungen, zerstören das verlassene attische Lager bei Katane und schicken Gesandte nach Kamarina. 76–80 Rede des Hermokrates in Kamarina. 81 Nach Hermokrates tritt der athenische Gesandte Euphemos auf. 82–87 Rede des Euphemos. 88 Kamarina bleibt neutral. – Die Athener versuchen, weitere Verbündete zu gewinnen, und verlegen ihren Standort wieder nach Katane. – Die syrakusischen Gesandten treffen in Sparta auf Alkibiades. 89–92 Rede des Alkibiades vor der spartanischen Bürgerversammlung. 93 Wirkung der Rede: Die Spartaner planen die Besetzung von Dekeleia und schicken Gylippos nach Sizilien. – Die Athener beschließen, die angeforderte Verstärkung zu schicken. Die Athener auf Sizilien: Zweites Jahr (414/3) 94

Züge der Athener von Katane aus; Eintreffen von Reitern und Geld aus Athen.

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Feindseligkeiten zwischen Sparta und Argos. – Ein demokratischer Aufstand in Thespiai missglückt.

96 Die Syrakuser mustern ihre Truppen und ordnen eine Truppe zur Bewachung von Epipolai ab. 97 Währenddessen gelingt den in der Nacht zuvor herangefahrenen Athenern im Handstreich die Besetzung von Epipolai; sie erbauen dort einen ersten Stützpunkt. 98 Dann errichten sie eine ringförmige Festung, was die Syrakuser vergeblich zu verhindern versuchen.

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Inhaltsübersicht

99 Die Athener beginnen mit dem Bau der nördlichen Einschließungsmauer; die Syrakuser bauen eine Gegenmauer. 100 Diese wird von den Athenern eingenommen und zerstört. 101 Die Athener setzen den Mauerbau im Süden fort; eine weitere syrakusische Gegenmauer wird eingenommen; bei den erbitterten Kämpfen fällt Lamachos. 102 Ein Angriff der Syrakuser auf die Ringfestung wird mit Mühe abgewiesen; als die attische Flotte in den Großen Hafen eingelaufen ist, beschränkt Syrakus sich auf die Defensive. 103 Die Athener setzen die Einschließung fort und erhalten weiteren Zulauf; die Syrakuser ersetzen wegen der Misserfolge ihre militärische Führung und wollen verhandeln. 104 Inzwischen hat Gylippos Tarent erreicht; Nikias bleibt von dieser Nachricht zunächst völlig unbeeindruckt. 105 Einfall der Lakedaimonier ins Gebiet von Argos; im Gegenzug erster direkter Angriff Athens gegen lakonisches Territorium seit dem Friedensschluss. Gylippos gelangt über Zwischenstationen nach Himera und marschiert von dort mit einem Heer nach Syrakus. 2 Der Korinther Gongylos erreicht Syrakus und ermutigt die Einwohner. Gylippos ersteigt Epipolai und greift zusammen mit den Syrakusern die athenische Mauer an. 3 Tags darauf erobert er das Fort Labdalon. Ein attisches Schiff geht verloren. 4 Die Syrakuser versuchen, durch den Bau einer Quermauer die Einschließung ihrer Stadt zu verhindern. – Nikias verlegt das Schiffslager auf das Plemmyrion und entsendet zwanzig Schiffe, um die aus Korinth nahende Hilfe abzufangen. 5 Gefecht zwischen den Befestigungen: Gylippos erleidet eine Niederlage. 6 Im nächsten Kampf siegt Gylippos. Die Quermauer der Syrakuser wird über die athenische Mauer hinaus vorgeschoben, so dass die Einschließung nicht mehr vollendet werden kann. 7 Die Hilfe aus Korinth erreicht Syrakus. Gylippos sammelt weitere Truppen auf Sizilien. Die Syrakuser bemannen und trainieren ihre Flotte. 8 Nikias erkennt den Ernst seiner Lage und fordert in einem Schreiben von den Athenern seine Abberufung sowie beträchtliche Verstärkungen. 1



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9 Die Athener versuchen, Amphipolis zurückzugewinnen. 10 Das Schreiben des Nikias erreicht Athen und wird verlesen. 11–15 Schreiben des Nikias an die Athener. 16 Die Athener wählen weitere Befehlshaber und beschließen, eine zweite Armee zu entsenden. 17 Demosthenes bereitet den zweiten Auszug vor. Zwanzig athenische Schiffe halten Wache vor Naupaktos, ihnen gegenüber fünfundzwanzig korinthische. 18 In Sparta wird ein neuer Einfall nach Attika und die Besetzung von Dekeleia vorbereitet. Die Athener auf Sizilien: Drittes Jahr (413) 19 Einfall der Peloponnesier in Attika und Befestigung von Dekeleia; weitere Hilfe für Syrakus von der Peloponnes. 20 Die Athener entsenden dreißig Schiffe zur Peloponnes und fünfundsechzig unter Demosthenes nach Sizilien. 21 Gylippos und Hermokrates ermutigen die Syrakuser, auch zur See den Krieg zu führen. 22–23 Gylippos erobert die drei athenischen Forts auf dem Plemmyrion; die syrakusische Flotte unterliegt der attischen. 24 Verluste der Athener bei der Einnahme des Plemmyrion und deren nachteilige Folgen für sie. 25 Die Syrakuser bemühen sich, weitere Hilfe zu bekommen und fangen für die Athener bestimmten Nachschub ab. Kämpfe im Hafen vor den syrakusischen Schiffshäusern. 26 Demosthenes mit der zweiten attischen Flotte rund um die Peloponnes unterwegs nach Sizilien. 27–28 Eine zu spät in Athen eingetroffene Truppe von thrakischen Söldnern wird zurückgeschickt. – Beschreibung des für die Athener durch die Besetzung von Dekeleia entstehenden Schadens. 29 Die zurückgeschickten Thraker überfallen Mykalessos und verüben ein Massaker. 30 Sie werden von den zu Hilfe eilenden Thebanern angegriffen und erleiden große Verluste. 31 Demosthenes vor Akarnanien: Eurymedon stößt zu ihm, und weitere Verstärkungen werden herangezogen.

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Inhaltsübersicht

32 Eine sikeliotische Hilfstruppe wird auf dem Weg nach Syrakus von den mit Athen verbündeten Sikelern überfallen und stark dezimiert; der Rest erreicht Syrakus. 33 Auch Kamarina und Gela leisten Syrakus Beistand, Akragas bleibt neutral. – Demosthenes und Eurymedon erreichen Thurioi. 34 Unentschiedenes Seegefecht zwischen Athenern und Peloponnesiern vor Erineos in Achaia. 35 Demosthenes und Eurymedon erreichen Petra bei Rhegion. 36 Die Syrakuser beschließen, die attische Flotte im Großen Hafen anzugreifen. 37 Doppelangriff der Syrakuser zu Wasser und zu Lande. 38 Zum entscheidenden Kampf kommt es an diesem Tag nicht; Nikias sichert die Stellung seiner Flotte. 39 Die Syrakuser bereiten am dritten Tag einen Überraschungsangriff vor. 40 Dies gelingt: Die athenischen Schiffe erleiden im Großen Hafen eine Niederlage. 41 Sie müssen sich unter schweren Verlusten in ihre gesicherte Position zurückziehen. 42,1–5 Demosthenes erreicht Syrakus; Bestürzung bei den Syrakusern; Plan, durch einen schnellen Angriff die syrakusische Quermauer einzunehmen. 42,6–43 Nach einem missglückten ersten Versuch ersteigen die Athener nachts die Höhe von Epipolai, haben anfangs Erfolg, stoßen dann aber auf heftigen Widerstand. 44 Aus dem Rückzug der Athener wird panische Flucht in schwierigem Gelände. 45 Die Syrakuser errichten Siegeszeichen; Verluste der Athener. 46 Syrakus bemüht sich um Beistand aus Akragas und dem übrigen Sizilien. 47 Kriegsrat der attischen Strategen: Demosthenes ist für sofortigen Abzug aus Sizilien. 48 Nikias widerspricht dem aus verschiedenen Gründen. 49 Auch einer Verlegung des Standortes nach Thapsos oder Katane widersetzt sich Nikias; die Athener bleiben. 50 Als auch Nikias dazu neigt abzuziehen, tritt eine Mondfinsternis ein, die eine Wartezeit von dreimal neun Tagen nötig macht. 51 Siegeszuversicht in Syrakus: Einübung der Flotte und Sieg in einem Gefecht zu Lande. 52 Sieg der Syrakuser mit den Schiffen; Eurymedon fällt.



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53 Eine vernichtende Niederlage der Athener kann gerade noch verhindert werden. 54 Von beiden Seiten werden Siegeszeichen errichtet. 55 Mutlosigkeit und Reue bei den Athenern. 56 Die Syrakuser planen, den Großen Hafen abzusperren, um sich den Ruhm der völligen Vernichtung des athenischen Heeres zu sichern. 57 Verzeichnis der auf seiten Athens kämpfenden Städte und Stämme. 58 Aufzählung der Verbündeten der Syrakuser. 59 Die Syrakuser versperren durch Schiffe die Ausfahrt des Großen Hafens. 60 Die Athener beschließen, den Durchbruch zu versuchen, und machen ihre Seestreitmacht so stark wie möglich. 61–64 Rede des Nikias vor den Truppen. 65 Letzte Vorbereitungen auf beiden Seiten. 66–68 Rede des Gylippos und der syrakusischen Führer. 69 Nikias bleibt mit einem Teil des Heeres an Land, während die gesamte Flotte die Ausfahrt des Hafens ansteuert. 70 Erbitterter Kampf der Schiffe überall im Hafen. 71 Nach langem Hin und Her Sieg der Syrakuser; Verzweiflung im athenischen Heer. 72 Die Athener wollen möglichst in der folgenden Nacht über Land abziehen; ein Vorschlag des Demosthenes, erneut den Durchbruch mit den Schiffen zu versuchen, scheitert an der Weigerung der Mannschaften. 73–74 Der Abzug der Athener wird durch eine List des Hermokrates erst um einen, dann um noch einen Tag verzögert; inzwischen sperren die Syrakuser die Straßen und bemächtigen sich der von den Athenern verlassenen Schiffe. 75 Aufbruch des athenischen Heeres unter deprimierendsten Umständen. 76 Nikias bemüht sich, den Leuten Mut zu machen. 77 Rede des Nikias zu den abrückenden Truppen. 78 Zwei Tage lang kommen die Athener recht gut voran, am dritten müssen sie wegen der ständigen Angriffe von Reitern und Leichtbewaffneten zum vorigen Lagerplatz zurückkehren. 79 Zwei weitere Tage versuchen die Athener vergeblich, eine Anhöhe zu passieren; schwere Verluste. 80 In der Nacht entweichen die Athener nach Süden, geraten dabei in Unordnung, und der Heeresteil des Demosthenes bleibt weit hinter dem des Nikias zurück; sie setzen ihren Marsch entlang der Küste fort. 81 Die Syrakuser nehmen die Verfolgung auf, stellen zuerst die zurückge-

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bliebene Abteilung des Demosthenes und beschießen sie von allen Seiten. 82 Der Heeresteil des Demosthenes kapituliert; Nikias setzt währenddessen seinen Marsch fort. 83 Am nächsten Tag erreichen die Syrakuser auch Nikias, fordern ihn zur Kapitulation auf und lehnen ein von diesem unterbreitetes Angebot ab. 84 Am nächsten Morgen setzt Nikias den Marsch mit völlig erschöpften und dezimierten Truppen fort; am Fluss Assinaros kommt es zur blutigen Katastrophe. 85 Nikias ergibt sich dem Gylippos; kaum ein Athener entkommt, die meisten werden unter der Hand als Sklaven verkauft, der Rest gerät in syrakusische Gefangenschaft. 86 Rückkehr der Sieger nach Syrakus; die gefangenen Athener werden in die Steinbrüche eingesperrt, Nikias und Demosthenes sofort getötet. 87 Zahl und Schicksal der in den Steinbrüchen Eingeschlossenen. – Bedeutung der Niederlage. Folgen der Niederlage: Peloponnesische Offensive und Umsturz in Athen 1 Die Nachricht erreicht Athen: Fassungslosigkeit und Ungläubigkeit, aber dennoch Wille zum Durchhalten. 2 Anti-attische Stimmung überall in Griechenland, wachsende Zuversicht bei Athens Gegnern. 3 Streifzüge der Lakedaimonier von Dekeleia aus; sie geben den Bau von hundert Schiffen in Auftrag. 4 Auch die Athener befassen sich den Winter über mit Rüstungen. 5 Athenische Verbündete wollen abtrünnig werden: Lesbos wendet sich an Agis, Chios und Erythrai, unterstützt von Tissaphernes, direkt an Sparta. 6 Gesandte des Pharnabazos wollen eine peloponnesische Flotte zum Hellespont holen; Sparta beschließt, zuerst in Ionien einzugreifen. 7 In Korinth wird die Fahrt nach Ionien vorbereitet. 8 Beratung der Verbündeten in Korinth: Drei auf Ionien gerichtete Aktionen werden beschlossen. 9 Verzögerung durch die Isthmischen Spiele. Athen schöpft Verdacht gegen Chios und lässt sich dessen Bündnistreue durch Stellung von sieben Schiffen garantieren. 10 Eine für Chios bestimmte peloponnesische Flotte wird von den Athenern abgefangen und zum Hafen Speiraion abgedrängt.



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11 Die Athener blockieren den Hafen, in Sparta beginnt man, an den Erfolgsaussichten eines Krieges in Ionien zu zweifeln. 12 Trotzdem erreicht Alkibiades, dass er selbst mit Chalkideus und fünf Schiffen nach Ionien entsandt wird. 13 Von Sizilien zurückkehrende peloponnesische Schiffe werden von einer athenischen Flotte vor Leukas attackiert; bis auf eines erreichen sie schließlich doch Korinth. 14 Alkibiades und Chalkideus erreichen Chios, das sich nun offen von Athen lossagt; ebenso Erythrai und Klazomenai. 15 Reaktionen Athens auf den Seitenwechsel von Chios. 16 Chalkideus gelingt es, auch Teos aus dem attischen Bund zu lösen. 17 Danach wird Milet gewonnen und der erste Bündnisvertrag zwischen Sparta und dem Großkönig geschlossen. 18 Text des Vertrages. 19 Seegefecht zwischen Schiffen aus Athen und Chios; Hairai und Lebedos sagen sich von Athen los. 20 Die peloponnesischen Schiffe in Speiraion durchbrechen die Blockade und erreichen Kenchreai, wo Astyochos das Kommando übernimmt. – Verständigung zwischen Athen und Teos. 21 Erfolgreiche Rebellion des Volkes auf Samos gegen die Oligarchen. 22 Die Chier erreichen, dass Mytilene und Methymna von Athen abtrünnig werden. 23 Weitere peloponnesische Schiffe unter Astyochos treffen auf Chios ein. Die Athener gewinnen Mytilene und Klazomenai zurück. 24 Landung der Athener bei Milet, Chalkideus wird getötet. Die reiche und blühende Insel Chios wird von den Athenern hart bedrängt. 25 Athener und Argiver landen bei Milet; die Milesier werden in einem Gefecht besiegt; die Athener gehen daran, die Stadt einzuschließen. 26 Sie erhalten Nachricht vom Nahen einer starken peloponnesisch-sikeliotischen Flotte. 27 Daraufhin ziehen die Athener von Milet ab. 28 Im Auftrag des Tissaphernes nehmen die Peloponnesier Iasos ein und machen reiche Beute. Auf Chios übernimmt Pedaritos den Oberbefehl. 29 Verhandlungen zwischen Tissaphernes und der Führung der Peloponnesier über die Unterhaltskosten der Flotte. 30 Von einhundertvier vor Samos versammelten athenischen Schiffen wenden sich dreißig gegen Chios, die anderen bereiten Angriffe auf Milet vor. 31 Streifzug des Astyochos an der ionischen Küste.

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Sein Wunsch, Lesbos bei einem neuen Aufstand zu unterstützen, stößt auf Widerstand. 33 Astyochos fährt zurück nach Milet; Gerüchte über Verrat in Erythrai erweisen sich als falsch. 34 Die gegen Chios entsandte attische Flotte verliert drei Schiffe durch einen Sturm und steuert Lesbos an. 35 Erfolgloser athenischer Angriff auf Knidos. 36 Die Peloponnesier schließen einen zweiten, für sie günstigeren Vertrag mit dem Großkönig durch Tissaphernes. 37 Text des Vertrages. 38 Die Athener bedrängen Chios hart, bleiben gegen Milet aber erfolglos. 39 Ankunft einer neuen peloponnesischen Flotte mit Beratern für Astyochos in Kaunos. 40 Die schwer bedrängten Chier bitten Astyochos dringend um Hilfe. 41 Er aber fährt Richtung Kaunos, um sich mit der neuen Flotte zu vereinigen und wendet sich unterwegs gegen zwanzig attische Schiffe bei Knidos. 42 Seegefecht vor Syme; die peloponnesischen Flotten vereinigen sich. 43 Ergebnislose Fahrt der Athener von Samos nach Syme. – Verhandlungen zwischen den spartanischen Beratern und Tissaphernes ohne Erfolg. 44 Die peloponnesische Flotte macht Rhodos von Athen abtrünnig und bleibt dort. 45 Alkibiades hat sich inzwischen zu Tissaphernes abgesetzt und versucht bei diesem, den Peloponnesiern zu schaden. 46 Er rät dem Satrapen, keine Partei intensiv zu unterstützen, eher aber die Athener. 47 Motive des Alkibiades und antidemokratische Aktivitäten bei der Flotte auf Samos. 48–49 Betrieben wird die Rückkehr des Alkibiades und der Umsturz der Demokratie; Gesandte gehen nach Athen. 50–51 Indiskretionen und Intrigen zwischen Phrynichos, Alkibiades und Astyochos. 52–53 Streit zwischen den Peloponnesiern und Tissaphernes. – Die Gesandten der antidemokratischen Verschwörung treffen in Athen ein. 54 Das athenische Volk beschließt, Peisandros und andere zu Verhandlungen mit Tissaphernes und Alkibiades zu entsenden und wechselt die Heerführer auf Samos aus. 55 Ergebnisloser Angriff der Athener auf Rhodos. – Niederlage und Tod des Pedaritos auf Chios. 32



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56 Die Lage der Chier verschlimmert sich. – Die Verhandlungen der Athener mit Tissaphernes und Alkibiades scheitern. 57 Tissaphernes wendet sich wieder den Lakedaimoniern zu und schließt mit ihnen einen dritten Vertrag. 58 Text des Vertrages. 59 Vorgetäuschte Anstrengungen des Tissaphernes, den Vertrag zu erfüllen. 60 Die Boioter nehmen Oropos ein. – Die peloponnesische Flotte fährt nach Milet, die attische zurück nach Samos. 61 Derkylidas zieht mit einem kleinen Heer auf dem Landweg zum Hellespont. – Unentschiedenes Seegefecht zwischen Chiern und Athenern. 62 Abydos und Lampsakos werden abtrünnig; Lampsakos erobern die Athener zurück, Abydos nicht; sie setzen sich in Sestos fest. 63 Die Athener auf Samos lassen sich nicht auf eine Seeschlacht gegen die herangefahrene peloponnesische Flotte ein; Fortsetzung der antidemokratischen Aktivitäten. 64 Abreise des Peisandros und der Gesandten nach Athen, Einrichtung von Oligarchien im attischen Bundesgebiet. 65–66 Die inzwischen erzielten Fortschritte des antidemokratischen Lagers in Athen. 67 Bürgerversammlung in Athen: Die entscheidenden Maßnahmen zur Errichtung einer Oligarchie werden beantragt. 68 Die Drahtzieher des Umsturzes. 69 Der oligarchische Rat der Vierhundert übernimmt die Macht. 70 Dessen erste Regierungshandlungen. 71 Versuche, mit König Agis und Sparta einen Frieden auszuhandeln. 72 Gesandte der neuen Regierung in Athen reisen zum Heer nach Samos. 73 Dort wird ein oligarchischer Umsturzversuch abgewehrt und die Demokratie stabilisiert. 74 Das Heer auf Samos erhält einen stark übertriebenen Bericht von der Schreckensherrschaft in Athen. 75 Daraufhin schwören alle zusammen mit den Samiern einen Eid, sowohl die Peloponnesier als auch die athenischen Oligarchen zu bekämpfen. 76 Das Heer wählt eine neue Führung und stimmt sich mental auf den nun zu führenden Kampf ein. 77 Die für Samos bestimmten Gesandten der Vierhundert bleiben zunächst auf Delos. 78 Empörung im peloponnesischen Heer vor Milet über Astyochos und Tissaphernes.

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Infolgedessen beginnt Astyochos einen Angriff gegen die Athener auf Samos, bricht diesen aber vorzeitig ab. 80 Peloponnesische Schiffe erreichen den Hellespont und veranlassen Byzanz, von Athen abtrünnig zu werden. 81–82 Alkibiades macht dem Heer auf Samos große Versprechungen, wird zum Strategen gewählt und kehrt zu Tissaphernes zurück, um diesen auf die Seite Athens zu ziehen. 83 Bei der peloponnesischen Flotte vor Milet wächst die Empörung über Astyochos und Tissaphernes. 84 Astyochos entgeht knapp einem tätlichen Angriff, die Milesier verjagen die Garnison des Tissaphernes. 85 Mindaros trifft als Nachfolger des Astyochos ein; dieser reist mit Gesandten des Tissaphernes nach Sparta ab. 86 Gesandte der athenischen Oligarchen sowie aus Argos vor dem Heer auf Samos. 87 Tissaphernes und die lange versprochenen, aber nie eingesetzten phönizischen Schiffe vor Aspendos. 88 Alkibiades reist zu Tissaphernes nach Aspendos. 89 Rückkehr der athenischen Gesandten aus Samos: Die gemäßigten Kräfte um Theramenes befürworten die Rückkehr zu einer mehr demokratischen Regierungsform. 90 Widerstand der strengen Oligarchen und Vorkehrungen, Athen gegebenenfalls dem Feind zu übergeben. 91 Theramenes warnt vor diesen Machenschaften. 92 Ermordung des Phrynichos und offene Rebellion der antioligarchischen Kräfte in Athen. 93 Es wird vereinbart, in einer Bürgerversammlung über eine Lösung des Konfliktes zu beraten. 94 Als die Versammlung gerade tagt, wird das Herannahen einer peloponnesischen Flotte von Megara her gemeldet; alle eilen sofort zur Abwehr. 95 Diese Flotte fährt weiter nach Oropos und Eretria, die Athener unterliegen in einer Seeschlacht im Euripos und verlieren ganz Euboia außer Oreos. 96 Niederschmetternde Wirkung dieses Ereignisses in Athen und Größe der Gefahr. 97 Athen rüstet eine neue Flotte aus, führt eine gemäßigte Verfassung ein und ruft Alkibiades zurück. 98 Die meisten Oligarchen fliehen nach Dekeleia, Aristarchos spielt durch Verrat Oinoe den Boiotern in die Hände. 79



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Mindaros bricht mit der gesamten Flotte zum Hellespont auf und erreicht zunächst Chios, wo er durch schlechtes Wetter aufgehalten wird. 100 Eine athenische Flotte kommt von Samos herbei, um ihn abzuwehren, und versucht, das abtrünnige Eresos zurückzugewinnen. 101 Mindaros erreicht währenddessen unbemerkt von den athenischen Aufklärern die Einfahrt zum Hellespont. 102 Die wenigen dort vor Sestos stationierten Schiffe der Athener fliehen und entkommen bis auf vier. 103 Die peloponnesische Flotte bei Abydos, die von Lesbos herbeigeeilte athenische ihr gegenüber vor Elaius. 104–105 Seeschlacht bei Kynossema: Sieg der Athener. 106 Ermutigende Wirkung des Sieges bei den Athenern. 107 Die Athener gewinnen Kyzikos, die Peloponnesier holen sich ihre verlorenen Schiffe, soweit fahrtüchtig, aus Elaius zurück. 108 Alkibiades kehrt nach Samos zurück; Tissaphernes reist von Aspendos nach Ionien; Rebellion von Antandros gegen Tissaphernes. 109 Tissaphernes macht sich auf den Weg zum Hellespont. 99

Z um T e x t An folgenden Stellen (Kapitel, Paragraph, Zeile) ist nicht der hier abgedruckte Text der Oxford-Ausgabe von Stuart Jones Grundlage der Übersetzung, sondern die angegebenen Überlieferungsvarianten bzw. Konjekturen (keine davon vom Übersetzer). Die typografische Gestaltung des griechischen Textes, die der überlieferten Einteilung in Kapitel zuwiderläuft und mitunter recht beliebig verfährt, wurde im Interesse der Übersichtlichkeit für die Übersetzung nicht übernommen. Buch I 2,6,11 τὰς μετοικήσεις τὰ 7,10 ὄντων περιουσίας μᾶλλον ἔχουσαι χρημάτων, 7,16 ἀνωικισμέναι 10,3,1 [ἢ τὰς δυνάμεις] 18,1,18 τὴν κτῆσιν τῶν 22,2,15 παρῆν καὶ τὰ παρὰ 24,3,9–10 Ἐπιδαμνίων πόλις μεγάλη 38,4,5 ἐπεστρατεύομεν 42,4,4 ἐφέλκεσθε 57,6,9 τεσσάρων 67,3,16–17 τῶν ξυμμάχων καὶ εἴ τίς τι ἄλλος ἔφη 68,3,13 ὑμετέροις 73,1,4 ἀξία λόγου 〈ἄλλου〉 ἐστίν 74,1,4 καὶ αὐτοὶ διὰ 91,5,11 [ἔφασαν] 95,5,2–3 πρός τινας ἀδικημάτων 100,3,21 ὁδῶν αὐτῶν ἐκράτησαν 120,4,9–10 [εἰ ἡσυχάζοι] 120,5,14 ὁμοίαι 124,1,5 ταῦτα 126,6,22–23 πολλοὶ οὐχ ἱερεῖα, ἀλλὰ θύματα ἐπιχώρια 141,4,4 ναῦς πληροῦν

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Zum Text Buch II

4,2,7–8 [ὥστε διεφθείροντο οἱ πολλοί] 9,4,18 [αἱ Κυκλάδες] 10,3,30–31 καὶ ἀξιωτάτους παρεῖναι τοιάδ ̓ ἔλεξεν. 15,4,27 τῆι ἀκροπόλει 〈καὶ τὰ τῆς Ἀθηνᾶς〉 καὶ 15,4,3 ἀρχαιότατα 16,1,13 [μετεῖχον] 20,4,3–4 πολῖται ἐγένοντο 21,3,26 ὡς ἀκροᾶσθαι ἕκαστος 40,2,12 καὶ ἑτέροις 〈ἕτερα〉 πρὸς 42,4,19 ἀφίεσθαι 53,3,7–8 προταλαιπωρεῖν 64,5,9 παραυτίκα [τε] λαμπρότης 65,12,13 ὅμως δέκα μὲν 75,1,5 μηδένα ἔτι ἐξιέναι ἔπειτα 75,3,11 ἔχουν ἐννέα καὶ 87,4,20 ἄνευ αὐτῆς οὐδὲν 89,6,11–12 γὰρ ἢ πλείους 97,3,3–4 πόλεων, ὅσωνπερ ἦρξαν ἐπὶ Buch III 25,1,3–4 26,1,13 30,4,15 34,1,6 39,8,20 42,3,3–4 44,2,18 49,1,15 50,1,5 57,1,3 64,1,9 64,3,19 67,5,3 68,1,20 68,1,21

ἧι ὑποβατὸν ἦν Μυτιλήνην [δύο καὶ] τεσσαράκοντα τὸ καινὸν τοῦ στάσιν ἰδίαι ἐπαχθέντων τῆς ἐπετείου προσόδου προκατηγοροῦντες ξυγγνώμης ἐᾶν, ἀγῶνα ὁμοίως τῆς πλείους τριάκοντα προσσκέψασθε ἡμεῖς δὲ, ἡσυχίαν ὑμῶν ἀνταποδώσοντες ὕστερον [ἃ] πρὸ κατ ̓ ἐκείνας

69,1,23 80,1,1 81,2,11 82,6,13 82,7,24 104,4,1 111,2,15 113,4,10

Zum Text χειμασθεῖσαι [καὶ] ἀπ ̓ [προσδεχόμενοι τὸν ἐπίπλουν] λαθόντες νόμων ὠφελίαι κακοῦργοι [ὄντες] δεξιοὶ ἀλλὰ σὺ Δήλωι ὅσοι μονούμενοι ἐτύγχανον οὕτως, ταυτὶ 〈διακοσίων〉 φαίνεται

Buch IV 1,4,15–16 ἄλλαι [αἱ] πληρούμεναι 4,1,24 ἡσύχαζεν, ὑπὸ ἀπλοίας μέχρι 8,6,27 καὶ εἴκοσι σταδίους 34,3,9 δοράτιά τε 〈ἐν ταῖς ἀσπίσιν〉 ἐναπεκέκλαστο 37,1,24–25 [τὰ ὅπλα παραδοῦναι] 49,8–9 ἐκπέμψαντες Κορινθίους αὐτοὶ Ἀκαρνᾶνες οἰκήτορες 63,1,4 καὶ δι ̓ ἤδη φοβεροὺς παρόντας 67,3,10 εἴη ἡ ἐκδρομή 80,3,5–6 αὐτῶν τὴν ἰταμότητα 85,7,15 εἰκὸς νηίτην γε αὐτοὺς τῶι ἐκεῖ στρατῶι 94,1,1 τε 〈οἱ〉 πολλοὶ 96,3,1–2 κυκλωθέντες ἐν ὀλίγωι, οἳ παρέμειναν Θεσπιῶν 98,2,18 ἂν πρὸ τοῦ εἰωθόσι 98,6,2–3 τῶν ἑκουσίων ἁμαρτημάτων 101,2,23 〈οὐ〉 πολὺς 106,1,26 συχνοὶ 117,2,15 ἕως ἔτι 119,2,26 Ἀμφίας Εὐπαλίδα 129,3,17–18 ξύμπαντες ἑπτακόσιοι 〈πελτασταὶ καὶ ...〉 ὁπλῖται Buch V 1,1,2 10,8,21 15,1,15 16,1,1–2

διελέλυντο 〈ἄλλαι δ ̓ ἐπεγεγένηντο〉 μέχρι ἀπορραγὲν ἔφυγε· ὁμοίων μάλιστ’ αὐτὴν Πλειστοάναξ

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Zum Text

θύειν ἐξεῖναι καὶ μαντεύεσθαι μάλιστα ταὐτά μετὰ Κορινθίων στρατηγὸς πυθόμενος δὴ τοὺς Λακεδαιμονίους ἐξεστρατεῦσθαι· καὶ ὡς οὐδὲν ἔτι αὐτῶν ἔδει, ἀπῆλθον. 58,4,16 σφᾶς ἰόντας 83,4,7 ἐκείνου οὐ παρόντος· 90,11 εἰκότα [καὶ δίκαια] 99,4 τῶι 〈ἀδεεῖ〉 ἐλευθέρωι 111,1,6–7 γένοιτο 〈ἡμῖν〉 καὶ ὑμῖν [καὶ] οὐκ 112,2,12 [καὶ Λακεδαιμονίων] 18,2,22 36,1,15–16 36,1,17 55,4,18–20

Buch VI 4,2,16 6,1,27 14,12–13 17,1,18 20,2,27 23,1,14–15 26,1,8 34,2,14 40,1,17 48,3–4 54,4,24 64,3,23 65,1,2 74,1,28–1 88,4,10 88,5,16–17 89,6,14–15 97,1,20 98,2,22 103,2,19–20 103,3,23–24

αὐτοῖς 〈Μύσκος〉 ἐπελθὼν προγεγενημένοις τῆς δὲ πόλεως βουλευσαμένης παρασχομένηι προσδεξομένας τὸ μαχιμώτατον αὐτῶν, τὸ ἱππικόν, εἶναι Ἀθηναίοις φανερῶς [ἢ] ἐξ ὑμῶν ὧνπερ τὸ τῆς πόλεως πλῆθος μετασχεῖν. στρατιὰν παρέχωσι Ἵππαρχος 〈τὴν ἐνιαυσίαν ἀρχὴν ἄρχων〉 ὡς ῥαιδίως [τὸ στράτευμα] προσβαλόντας ἰέναι [παρεσκευάσθαι] ἐπὶ Ἀθηναίους [οἱ ταῦτα βουλόμενοι]. Συρακοσίων οὐ πολλοὶ τοῦ δὲ χειμῶνος 〈τελευτῶντος〉 μεθορμισάμενοι ὅσωι καὶ 〈μέγιστ ̓ ἠδίκημαι〉, λοιδορήσαιμι. νυκτὸς 〈ἧι〉 τῆι ἐτειχίσαντο κύκλον καὶ πάντα προυχώρει γὰρ ἤδη μόνος



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Buch VII 7,1,1 25,6,9–10 27,4,3 28,2,19 32,2,6 39,2,20–21 49,1,24–25 57,1,1–2 63,3,12–13 63,4,14 70,2,24–25 70,8,7 71,7,14 73,2,16 75,3,2 75,4,7–8 75,5,17–18 75,6,21 77,6,14

Συρακοσίοις [μέχρι] τοῦ ἀκατίων ... ἀνέσπων ἐξ ἀλλαγῆς τῆς ἡμισείας φρουρᾶς ὅπλοις που, τινὰ [τριχῆι] ποιησάμενοι ἐπιμελομένους τῶν πωλουμένων κελεύειν ὅτι τάχιστα τὴν ἀγορὰν ταῖς γοῦν ναυσίν, ἧι πρότερον, ἐθάρσει κρατηθείς. ὡς ἕκαστοι ... ἔσχον. ἀδικεῖσθαι [πολὺ πλέον] μετείχετε. δικαιώσατ ̓ αὐτὴν νῦν μὴ καταπροδιδόναι, ἐπειδὴ δὲ οἱ [ἄλλοι] Ἀθηναῖοι προθυμουμένους [ Ἀθηναίους] παντὶ τῶν ξυμφορῶν ἐλάσσων πεπαυμένους τοῖς ὁρῶσι λυπηρότεροι ἄνευ [ὀλίγων] ἐπιθειασμῶν σιτία ἐπὶ τοῖς καὶ ἰσομοιρίαι τῶν ἅμα κομίζειν

Buch VIII 10,1,5 ἐπηγγέλθησαν γὰρ 〈αἱ σπονδαί〉 24,2,11 [καὶ ἐκ τῆς Λέσβου] 24,5,27 σφῶν βεβαίως τὰ 28,5,18 Μίλητον αὐτοὶ 31,1,14 Ἀστύοχον ὃς 32,1,4–5 χειμασθεισῶν 〈καὶ πλανηθεισῶν〉 45,2,10 διδόασιν 〈καὶ τοῦτο οὐ ξυνεχῶς〉 46,3,20 ἐκείνων τῶν βαρβάρων 50,2,20 κρύφα ἐπιστολὰς 50,3,4 ἄλλων [κοινοῦσθαι] 56,4,11–12 δὴ οὐκέτι ἄλλ ̓ 〈ἢ〉 63,3,24 κατελύετο 68,2,15–16 [μετέστη ἡ δημοκρατία καὶ ἐς ἀγῶνας κατέστη]

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Zum Text

69,1,7–8 ἀντειπόντος ἅμα κυρώσασα 71,1,9 [τὴν πόλιν οὐχ ἡσυχάζειν] 71,1,19 θόρυβον τῶν γοῦν μακρῶν 84,2,4–5 μάλιστα καὶ ἐλεύθερον ἦν τὸ πλῆθος, τοσούτωι 86,3,20 ὅτε προσέβαλλον ἤδη 92,5,15 ταὐτὰ ἐβούλετο. 96,4,16 διέστησαν γ ̓ ἂν 96,4,17 [εἰ ἐπολιόρκουν μένοντες] 98,3,25–26 ὡς οἱ ἐν τῆι πόλει καὶ τἆλλα ξυμβεβήκασι 101,2,28 Ἀργινούσαις [τῆς ἠπείρου] 102,2,15–16 ἕωι κατιδόντος

Tex t und Überse tzung

ΘΟΥΚΥΔΙΔΟΥ ΙΣΤΟΡΙΩΝ Α 1. Θουκυδίδης Ἀθηναῖος ξυνέγραψε τὸν πόλεμον τῶν Πελοποννησίων καὶ Ἀθηναίων, ὡς ἐπολέμησαν πρὸς ἀλλήλους, ἀρξάμενος εὐθὺς καθισταμένου καὶ ἐλπίσας μέγαν τε ἔσεσθαι καὶ ἀξιολογώτατον τῶν προγεγενημένων, τεκμαιρόμενος ὅτι ἀκμάζοντές τε ᾖσαν ἐς αὐτὸν ἀμφότεροι παρασκευῇ τῇ πάσῃ καὶ τὸ ἄλλο Ἑλληνικὸν ὁρῶν ξυνιστάμενον πρὸς ἑκατέρους, τὸ μὲν εὐθύς, τὸ δὲ καὶ διανοούμενον. (2) κίνησις γὰρ αὕτη μεγίστη δὴ τοῖς Ἕλλησιν ἐγένετο καὶ μέρει τινὶ τῶν βαρβάρων, ὡς δὲ εἰπεῖν καὶ ἐπὶ πλεῖστον ἀνθρώπων. (3) τὰ γὰρ πρὸ αὐτῶν καὶ τὰ ἔτι παλαίτερα σαφῶς μὲν εὑρεῖν διὰ χρόνου πλῆθος ἀδύνατα ἦν, ἐκ δὲ τεκμηρίων ὧν ἐπὶ μακρότατον σκοποῦντί μοι πιστεῦσαι ξυμβαίνει οὐ μεγάλα νομίζω γενέσθαι οὔτε κατὰ τοὺς πολέμους οὔτε ἐς τὰ ἄλλα. 2. φαίνεται γὰρ ἡ νῦν Ἑλλὰς καλουμένη οὐ πάλαι βεβαίως οἰκουμένη, ἀλλὰ μεταναστάσεις τε οὖσαι τὰ πρότερα καὶ ῥᾳδίως ἕκαστοι τὴν ἑαυτῶν ἀπολείποντες βιαζόμενοι ὑπό τινων αἰεὶ πλειόνων. (2) τῆς γὰρ ἐμπορίας οὐκ οὔσης, οὐδ’ ἐπιμειγνύντες ἀδεῶς ἀλλήλοις οὔτε κατὰ γῆν οὔτε διὰ θαλάσσης, νεμόμενοί τε τὰ αὑτῶν ἕκαστοι ὅσον ἀποζῆν καὶ περιουσίαν χρημάτων οὐκ ἔχοντες οὐδὲ γῆν φυτεύοντες, ἄδηλον ὂν ὁπότε τις ἐπελθὼν καὶ ἀτειχίστων ἅμα ὄντων ἄλλος ἀφαιρήσεται, τῆς τε καθ’ ἡμέραν

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Erstes Buch 1. Thukydides, ein Athener, hat einen Bericht über den Krieg der Peloponnesier und Athener verfasst, wie sie einander bekriegten; begonnen hatte er damit sogleich, als dessen Ausbrechen sich abzeichnete, und er tat dies in der Erwartung, dass dieser Krieg groß sein werde und im Vergleich zu den vorangegangenen am meisten der Rede und Beachtung wert; dies wiederum schloss er aus der Tatsache, dass beide Parteien, als sie in ihn hineingingen, hinsichtlich der Gesamtheit ihrer Machtmittel einen Höhepunkt erreicht hatten, und weil er zudem sah, dass die übrige hellenische Welt sich einer der beiden Seiten anschloss, teilweise sofort, teilweise nach einigem Abwägen. (2) Dies war in der Tat die schwerste Erschütterung, welche je die Hellenen heimgesucht hatte, und auch einen Teil der anderen Völker, ja, man könnte sagen, den größten Teil der Menschheit. (3) Denn was diesen Ereignissen vorausging und das noch weiter Zurückliegende – dies in eindeutiger Klarheit ausfindig zu machen war wegen der Größe des zeitlichen Abstandes zwar unmöglich, infolge derjenigen Anhaltspunkte jedoch, die in möglichst weit ausgreifender Prüfung für verlässlich zu erachten mir vertretbar erscheint, glaube ich nicht, dass es großartige Dinge waren, weder bezüglich der Kriege noch bezüglich allem anderen. 2. Denn offensichtlich hatte das heute so genannte Hellas in alter Zeit keine dauerhafte und feste Siedlungsstruktur, sondern es gab dereinst Wanderungsbewegungen, und ohne viel Sträuben verließen die jeweiligen Bewohner ihr Land, wenn sie von irgendwelchen anderen, die jeweils in der Überzahl waren, bedrängt wurden. (2) Da nämlich der Handelsverkehr nicht existierte und man weder auf dem Landnoch auf dem Seeweg gefahrlos miteinander Kontakt pflegen konnte, da des Weiteren jede Siedlungsgruppe ihr Gebiet so nutzte, dass man gerade davon leben konnte, und man Mittel nicht akkumulierte noch langlebige Pflanzkulturen anlegte – es war ja nicht abzusehen, wann vielleicht ein anderer anrücken und (Befestigungen hatte man nicht) alles wegnehmen würde – und man zudem meinte, der täglichen

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ἀναγκαίου τροφῆς πανταχοῦ ἂν ἡγούμενοι ἐπικρατεῖν, οὐ χαλεπῶς ἀπανίσταντο, καὶ δι’ αὐτὸ οὔτε μεγέθει πόλεων ἴσχυον οὔτε τῇ ἄλλῃ παρασκευῇ. (3) μάλιστα δὲ τῆς γῆς ἡ ἀρίστη αἰεὶ τὰς μεταβολὰς τῶν οἰκητόρων εἶχεν, ἥ τε νῦν Θεσσαλία καλουμένη καὶ Βοιωτία Πελοποννήσου τε τὰ πολλὰ πλὴν Ἀρκαδίας, τῆς τε ἄλλης ὅσα ἦν κράτιστα. (4) διὰ γὰρ ἀρετὴν γῆς αἵ τε δυνάμεις τισὶ μείζους ἐγγιγνόμεναι στάσεις ἐνεποίουν ἐξ ὧν ἐφθείροντο, καὶ ἅμα ὑπὸ ἀλλοφύλων μᾶλλον ἐπεβουλεύοντο. (5) τὴν γοῦν Ἀττικὴν ἐκ τοῦ ἐπὶ πλεῖστον διὰ τὸ λεπτόγεων ἀστασίαστον οὖσαν ἄνθρωποι ᾤκουν οἱ αὐτοὶ αἰεί. (6) καὶ παράδειγμα τόδε τοῦ λόγου οὐκ ἐλάχιστόν ἐστι διὰ τὰς μετοικίας ἐς τὰ ἄλλα μὴ ὁμοίως αὐξηθῆναι· ἐκ γὰρ τῆς ἄλλης Ἑλλάδος οἱ πολέμῳ ἢ στάσει ἐκπίπτοντες παρ’ Ἀθηναίους οἱ δυνατώτατοι ὡς βέβαιον ὂν ἀνεχώρουν, καὶ πολῖται γιγνόμενοι εὐθὺς ἀπὸ παλαιοῦ μείζω ἔτι ἐποίησαν πλήθει ἀνθρώπων τὴν πόλιν, ὥστε καὶ ἐς Ἰωνίαν ὕστερον ὡς οὐχ ἱκανῆς οὔσης τῆς Ἀττικῆς ἀποικίας ἐξέπεμψαν. 3. Δηλοῖ δέ μοι καὶ τόδε τῶν παλαιῶν ἀσθένειαν οὐχ ἥκιστα· πρὸ γὰρ τῶν Τρωικῶν οὐδὲν φαίνεται πρότερον κοινῇ ἐργασαμένη ἡ Ἑλλάς· (2) δοκεῖ δέ μοι, οὐδὲ τοὔνομα τοῦτο ξύμπασά πω εἶχεν, ἀλλὰ τὰ μὲν πρὸ Ἕλληνος τοῦ Δευκαλίωνος καὶ πάνυ οὐδὲ εἶναι ἡ ἐπίκλησις αὕτη, κατὰ ἔθνη δὲ ἄλλα τε καὶ τὸ Πελασγικὸν ἐπὶ πλεῖστον ἀφ’ ἑαυτῶν τὴν ἐπωνυμίαν παρέχεσθαι, Ἕλληνος δὲ καὶ τῶν παίδων αὐτοῦ ἐν τῇ Φθιώτιδι ἰσχυσάντων, καὶ ἐπαγομένων αὐτοὺς ἐπ’ ὠφελίᾳ ἐς τὰς ἄλλας πόλεις, καθ’ ἑκάστους μὲν ἤδη τῇ

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notwendigen Nahrung wohl überall habhaft werden zu können, aus diesen Gründen wanderte man ohne großen Widerstand aus, und deswegen waren die Menschen weder durch Größe von Städten stark noch durch sonstige Machtmittel. (3) Am meisten gab es diesen ständigen Bewohnerwechsel in den fruchtbarsten Landstrichen, also im heute so genannten Thessalien und in Boiotien sowie in großen Teilen der Peloponnes mit Ausnahme von Arkadien und auch sonst eben dort, wo das beste Land war. (4) Denn der aus der Güte des Bodens für manche sich ergebende Zuwachs an Mitteln führte zu inneren Kämpfen, durch die sie sich zugrunderichteten, und gleichzeitig waren sie in höherem Maße Objekt der Angriffslust von Fremdstämmigen. (5) Attika jedenfalls, seit Urzeiten aufgrund seiner geringen Ackerböden von inneren Auseinandersetzungen verschont, haben immer dieselben Menschen bewohnt. (6) Und für meine Behauptung ist dies nicht der schwächste Anhaltspunkt, dass von den Wanderungsbewegungen die anderen Gegenden nicht in gleicher Weise profitiert haben: Aus dem übrigen Hellas nämlich suchten diejenigen, die durch Krieg oder inneren Kampf ihre Heimat verloren hatten, und zwar gerade die Begütertsten, bei den Athenern wie in einem sicheren Hafen Zuflucht und durch ihre sofortige Einbürgerung machten sie seit alter Zeit die Stadt immer volkreicher, so dass man später sogar Kolonien in Ionien gründete, da Attika nicht ausreichend war. 3. Nicht zuletzt das Folgende offenbart mir den Mangel an Machtbildung in den Verhältnissen der alten Zeit: Vor dem Trojanischen Krieg hat Hellas offensichtlich keine einzige Unternehmung gemeinsam durchgeführt; (2) ja, mir scheint, es hatte damals als Ganzes noch nicht einmal diesen Namen, sondern vor Hellen, dem Sohn des Deukalion, gab es diese Bezeichnung überhaupt nicht, vielmehr ging die jeweilige Benennung aus von den einzelnen Volksstämmen, darunter in weitester Ausdehnung dem pelasgischen; als dann Hellen und seine Söhne in der Phthiotis zur Macht gekommen waren und man sie zur Unterstützung wiederholt in die anderen Städte herbeirief, da kam bei den einzelnen Stämmen durch diesen Kontakt schon

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ὁμιλίᾳ μᾶλλον καλεῖσθαι Ἕλληνας, οὐ μέντοι πολλοῦ γε χρόνου [ἐδύνατο] καὶ ἅπασιν ἐκνικῆσαι. (3) τεκμηριοῖ δὲ μάλιστα Ὅμηρος· πολλῷ γὰρ ὕστερον ἔτι καὶ τῶν Τρωικῶν γενόμενος οὐδαμοῦ τοὺς ξύμπαντας ὠνόμασεν, οὐδ’ ἄλλους ἢ τοὺς μετ’ Ἀχιλλέως ἐκ τῆς Φθιώτιδος, οἵπερ καὶ πρῶτοι Ἕλληνες ἦσαν, Δαναοὺς δὲ ἐν τοῖς ἔπεσι καὶ Ἀργείους καὶ Ἀχαιοὺς ἀνακαλεῖ. οὐ μὴν οὐδὲ βαρβάρους εἴρηκε διὰ τὸ μηδὲ Ἕλληνάς πω, ὡς ἐμοὶ δοκεῖ, ἀντίπαλον ἐς ἓν ὄνομα ἀποκεκρίσθαι. (4) οἱ δ’ οὖν ὡς ἕκαστοι Ἕλληνες κατὰ πόλεις τε ὅσοι ἀλλήλων ξυνίεσαν καὶ ξύμπαντες ὕστερον κληθέντες οὐδὲν πρὸ τῶν Τρωικῶν δι’ ἀσθένειαν καὶ ἀμειξίαν ἀλλήλων ἁθρόοι ἔπραξαν. ἀλλὰ καὶ ταύτην τὴν στρατείαν θαλάσσῃ ἤδη πλείω χρώμενοι ξυνεξῆλθον. 4. Μίνως γὰρ παλαίτατος ὧν ἀκοῇ ἴσμεν ναυτικὸν ἐκτήσατο καὶ τῆς νῦν Ἑλληνικῆς θαλάσσης ἐπὶ πλεῖστον ἐκράτησε καὶ τῶν Κυκλάδων νήσων ἦρξέ τε καὶ οἰκιστὴς πρῶτος τῶν πλείστων ἐγένετο, Κᾶρας ἐξελάσας καὶ τοὺς ἑαυτοῦ παῖδας ἡγεμόνας ἐγκαταστήσας· τό τε λῃστικόν, ὡς εἰκός, καθῄρει ἐκ τῆς θαλάσσης ἐφ’ ὅσον ἐδύνατο, τοῦ τὰς προσόδους μᾶλλον ἰέναι αὐτῷ. 5. οἱ γὰρ Ἕλληνες τὸ πάλαι καὶ τῶν βαρβάρων οἵ τε ἐν τῇ ἠπείρῳ παραθαλάσσιοι καὶ ὅσοι νήσους εἶχον, ἐπειδὴ ἤρξαντο μᾶλλον περαιοῦσθαι ναυσὶν ἐπ’ ἀλλήλους, ἐτράποντο πρὸς λῃστείαν, ἡγουμένων ἀνδρῶν οὐ τῶν ἀδυνατωτάτων κέρδους τοῦ σφετέρου αὐτῶν ἕνεκα καὶ τοῖς ἀσθενέσι τροφῆς, καὶ προσπίπτοντες πόλεσιν

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mehr und mehr der Name ›Hellenen‹ auf; dass er sich bei allen durchsetzen konnte, ist indes noch gar nicht so lange her. (3) Den Beweis dafür liefert vor allem Homer: Er, der doch lange nach dem Trojanischen Krieg lebte, hat nirgendwo für die Gesamtheit den Namen ›Hellenen‹ gebraucht und nennt so auch niemand anderen als die aus der Phthiotis kommenden Leute des Achilleus, die ja auch als erste Hellenen waren; stattdessen hat er in seinen Epen die Bezeichnungen ›Danaer‹ und ›Argiver‹ und ›Achaier‹. Ja, auch das Wort ›Barbaroi‹ kommt bei ihm nicht vor, eben weil, wie ich glaube, sich das damit kontrastierende Einheitswort ›Hellenen‹ noch nicht herausgebildet hatte. (4) Diejenigen also, die nach und nach städteweise, soweit sie einander verstanden, und später in ihrer Gesamtheit ›Hellenen‹ genannt wurden, haben in gemeinsamer Anstrengung vor dem Trojanischen Krieg wegen fehlender Macht und mangelndem Kontakt miteinander nicht eine einzige Sache unternommen. Aber auch zu dieser militärischen Expedition taten sie sich erst zusammen, als sie mit der Seefahrt schon vertrauter waren. 4. Denn als Frühester derjenigen, von denen wir durch Hörensagen wissen, hat sich Minos eine Seemacht geschaffen und über das heute hellenische Meer größtenteils die Herrschaft gewonnen und die Kykladeninseln in seinen Machtbereich einbezogen und ist auf den meisten von ihnen zum ersten Ansiedlungsgründer geworden, dadurch, dass er die Karer vertrieben und seine eigenen Söhne als Herrscher eingesetzt hat; und auch der Seeräuberei suchte er, wie man sich denken kann, nach Kräften ein Ende zu machen, auf dass die Einkünfte ihm ungestörter zufließen konnten. 5. Die Hellenen nämlich und ebenso von den anderen Völkern die an der Festlandsküste oder auf Inseln Wohnenden wandten sich in alter Zeit, sobald sie begonnen hatten, regeren Schiffsverkehr zueinander zu unterhalten, der Seeräuberei zu, wobei es nicht die unbemitteltsten Männer waren, welche die Führung zu übernehmen pflegten zum Zweck ihres eigenen Profites sowie der Existenzsicherung für die Bedürftigen; sie überfielen also unbefestigte und in dörflicher Siedlungsweise verharrende Städte, plünderten sie aus und

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ἀτειχίστοις καὶ κατὰ κώμας οἰκουμέναις ἥρπαζον καὶ τὸν πλεῖστον τοῦ βίου ἐντεῦθεν ἐποιοῦντο, οὐκ ἔχοντός πω αἰσχύνην τούτου τοῦ ἔργου, φέροντος δέ τι καὶ δόξης μᾶλλον· (2) δηλοῦσι δὲ τῶν τε ἠπειρωτῶν τινὲς ἔτι καὶ νῦν, οἷς κόσμος καλῶς τοῦτο δρᾶν, καὶ οἱ παλαιοὶ τῶν ποιητῶν τὰς πύστεις τῶν καταπλεόντων πανταχοῦ ὁμοίως ἐρωτῶντες εἰ λῃσταί εἰσιν, ὡς οὔτε ὧν πυνθάνονται ἀπαξιούντων τὸ ἔργον, οἷς τε ἐπιμελὲς εἴη εἰδέναι οὐκ ὀνειδιζόντων. (3) ἐλῄζοντο δὲ καὶ κατ’ ἤπειρον ἀλλήλους. καὶ μέχρι τοῦδε πολλὰ τῆς Ἑλλάδος τῷ παλαιῷ τρόπῳ νέμεται περί τε Λοκροὺς τοὺς Ὀζόλας καὶ Αἰτωλοὺς καὶ Ἀκαρνᾶνας καὶ τὴν ταύτῃ ἤπειρον. τό τε σιδηροφορεῖσθαι τούτοις τοῖς ἠπειρώταις ἀπὸ τῆς παλαιᾶς λῃστείας ἐμμεμένηκεν· 6. πᾶσα γὰρ ἡ Ἑλλὰς ἐσιδηροφόρει διὰ τὰς ἀφάρκτους τε οἰκήσεις καὶ οὐκ ἀσφαλεῖς παρ’ ἀλλήλους ἐφόδους, καὶ ξυνήθη τὴν δίαιταν μεθ’ ὅπλων ἐποιήσαντο ὥσπερ οἱ βάρβαροι. (2) σημεῖον δ’ ἐστὶ ταῦτα τῆς Ἑλλάδος ἔτι οὕτω νεμόμενα τῶν ποτὲ καὶ ἐς πάντας ὁμοίων διαιτημάτων. (3) Ἐν τοῖς πρῶτοι δὲ Ἀθηναῖοι τόν τε σίδηρον κατέθεντο καὶ ἀνειμένῃ τῇ διαίτῃ ἐς τὸ τρυφερώτερον μετέστησαν. καὶ οἱ πρεσβύτεροι αὐτοῖς τῶν εὐδαιμόνων διὰ τὸ ἁβροδίαιτον οὐ πολὺς χρόνος ἐπειδὴ χιτῶνάς τε λινοῦς ἐπαύσαντο φοροῦντες καὶ χρυσῶν τεττίγων ἐνέρσει κρωβύλον ἀναδούμενοι τῶν ἐν τῇ κεφαλῇ τριχῶν· ἀφ’ οὗ καὶ Ἰώνων τοὺς πρεσβυτέρους κατὰ τὸ ξυγγενὲς ἐπὶ πολὺ αὕτη ἡ σκευὴ κατέσχεν. (4) μετρίᾳ δ’ αὖ ἐσθῆτι καὶ ἐς τὸν νῦν τρόπον πρῶτοι Λακεδαιμόνιοι ἐχρήσαντο καὶ ἐς τὰ ἄλλα πρὸς τοὺς πολλοὺς οἱ τὰ μείζω κεκτημένοι ἰσοδίαιτοι

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verschafften sich aus dieser Quelle den größten Teil ihres Lebensunterhaltes – wobei man wissen muss, dass dieses Gewerbe damals noch nicht in Verruf stand, sondern sogar bis zu einem gewissen Grad Ruhm einbringen konnte; (2) das verdeutlichen selbst in unserer Zeit noch einige unter den Bewohnern des Binnenlandes, denen es als Auszeichnung gilt, diese Sache ordentlich zu machen, und das zeigen auch die Dichter der alten Zeit, wenn sie allerorten in gleicher Weise eintreffenden Seefahrern die Frage stellen lassen, ob sie Räuber seien1 – offenbar selbstverständlich davon ausgehend, dass weder die Befragten das Gewerbe indigniert von sich weisen noch die Wissbegierigen ihnen daraus einen Vorwurf machen würden. (3) Auch im Binnenland beraubte man einander. Und bis heute verläuft das Leben nach der alten Weise in einem großen Teil von Hellas, nämlich in der Gegend des ozolischen Lokris, Aitolien, Akarnanien und dem dortigen Binnenland; und die Sitte des Waffentragens hat sich bei diesen Binnenlandbewohnern von den alten Zeiten der Räuberei her erhalten. 6. Ganz Hellas pflegte nämlich Waffen zu tragen, weil die Siedlungsplätze unbeschirmt und die Wege zueinander unsicher waren, und so gehörten eben – wie bei den anderen Völkern – Waffen zum ganz normalen Alltagsleben. (2) Die heute noch in solchen Sitten verharrenden Teile von Hellas sind sichere Hinweise auf eine einst bei allen gleiche Lebensweise. (3) Als allererste legten die Athener das Eisenzeug ab und gingen im Zuge einer Lockerung der harten Zucht zu einem eher üppig-weichlichen Lebensstil über. Und dass bei ihnen die älteren Männer aus der reichen Oberschicht damit aufgehört haben, eben wegen dieses effeminierten Lebensstiles lange Hemden aus feinem Leinen zu tragen und sich mittels goldener, als Zikaden gearbeiteter Spangen die Kopfhaare zu einem Knoten aufzustecken, ist noch nicht lange her; daher hatte auch auf die älteren Männer bei den Ioniern entsprechend der Verwandtschaft für lange Zeit diese Mode übergegriffen. (4) Zu bescheidener und den heutigen Usancen entsprechender Kleidung griffen als erste die Lakedaimonier, und auch in anderer Hinsicht glichen die Vermögenden ihren Lebensstil

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μάλιστα κατέστησαν. (5) ἐγυμνώθησάν τε πρῶτοι καὶ ἐς τὸ φανερὸν ἀποδύντες λίπα μετὰ τοῦ γυμνάζεσθαι ἠλείψαντο· τὸ δὲ πάλαι καὶ ἐν τῷ Ὀλυμπικῷ ἀγῶνι διαζώματα ἔχοντες περὶ τὰ αἰδοῖα οἱ ἀθληταὶ ἠγωνίζοντο, καὶ οὐ πολλὰ ἔτη ἐπειδὴ πέπαυται. ἔτι δὲ καὶ ἐν τοῖς βαρβάροις ἔστιν οἷς νῦν, καὶ μάλιστα τοῖς Ἀσιανοῖς, πυγμῆς καὶ πάλης ἆθλα τίθεται, καὶ διεζωμένοι τοῦτο δρῶσιν. (6) πολλὰ δ’ ἂν καὶ ἄλλα τις ἀποδείξειε τὸ παλαιὸν Ἑλληνικὸν ὁμοιότροπα τῷ νῦν βαρβαρικῷ διαιτώμενον. 7. Τῶν δὲ πόλεων ὅσαι μὲν νεώτατα ᾠκίσθησαν καὶ ἤδη πλωιμωτέρων ὄντων, περιουσίας μᾶλλον ἔχουσαι χρημάτων ἐπ’ αὐτοῖς τοῖς αἰγιαλοῖς τείχεσιν ἐκτίζοντο καὶ τοὺς ἰσθμοὺς ἀπελάμβανον ἐμπορίας τε ἕνεκα καὶ τῆς πρὸς τοὺς προσοίκους ἕκαστοι ἰσχύος· αἱ δὲ παλαιαὶ διὰ τὴν λῃστείαν ἐπὶ πολὺ ἀντίσχουσαν ἀπὸ θαλάσσης μᾶλλον ᾠκίσθησαν, αἵ τε ἐν ταῖς νήσοις καὶ ἐν ταῖς ἠπείροις (ἔφερον γὰρ ἀλλήλους τε καὶ τῶν ἄλλων ὅσοι ὄντες οὐ θαλάσσιοι κάτω ᾤκουν), καὶ μέχρι τοῦδε ἔτι ἀνῳκισμένοι εἰσίν. 8. καὶ οὐχ ἧσσον λῃσταὶ ἦσαν οἱ νησιῶται, Κᾶρές τε ὄντες καὶ Φοίνικες· οὗτοι γὰρ δὴ τὰς πλείστας τῶν νήσων ᾤκησαν. μαρτύριον δέ· Δήλου γὰρ καθαιρομένης ὑπὸ Ἀθηναίων ἐν τῷδε τῷ πολέμῳ καὶ τῶν θηκῶν ἀναιρεθεισῶν ὅσαι ἦσαν τῶν τεθνεώτων ἐν τῇ νήσῳ, ὑπὲρ ἥμισυ Κᾶρες ἐφάνησαν, γνωσθέντες τῇ τε σκευῇ τῶν ὅπλων ξυντεθαμμένῃ καὶ τῷ τρόπῳ ᾧ νῦν ἔτι θάπτουσιν. (2) καταστάντος δὲ τοῦ Μίνω ναυτικοῦ πλωιμώτερα ἐγένετο παρ’ ἀλλήλους (οἱ γὰρ ἐκ τῶν νήσων κακοῦργοι ἀνέστησαν ὑπ’ αὐτοῦ,

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dem der großen Masse an. (5) Sie entblößten sich auch als erste und rieben sich, nachdem sie in der Öffentlichkeit ihre Kleider abgelegt hatten, bei den sportlichen Übungen mit Öl ein; in alter Zeit waren selbst bei dem Wettkampf in Olympia die Sportler mit Lendenschurzen angetreten, und es sind noch nicht viele Jahre, seit das aufgehört hat. Selbst heute noch werden anderswo, besonders in Asien, Faustund Ringkämpfe ausgetragen, und man ist mit Schurzen bekleidet. (6) So könnte man noch auf viele andere Dinge verweisen, in denen die Lebensweise des alten Hellas derjenigen der anderen Völker heute glich. 7. Von den Städten wurden diejenigen, die in jüngster Vergangenheit und – durch bereits entwickelte Seefahrt – im Besitz reicher materieller Mittel gegründet worden waren, direkt an den Küsten angelegt, und die Landengen riegelte man ab2, um den Handelsverkehr zu kontrollieren und sich eine Position der Stärke gegenüber den Nachbarn zu sichern; die alten dagegen waren wegen des so lange grassierenden Räuberunwesens eher vom Meer entfernt erbaut worden, ebenso die auf den Inseln wie die auf dem Festland (denn man plünderte sowohl einander gegenseitig aus als auch von den Unbeteiligten alle, die, ohne das Meer zu befahren, doch in dessen Nähe wohnten); und bis heute sind sie bewohnt in ihrer meerfernen Lage. 8. Nicht weniger betätigten sich die Inselbewohner, bei denen es sich um Karer und Phönizier handelte, als Seeräuber; die nämlich bewohnten offenkundig die meisten Inseln. Beweis: Als Delos während dieses Krieges von den Athenern einer zeremoniellen Reinigung unterzogen wurde und sämtliche Grabstätten auf der Insel entfernt wurden3, stellte sich heraus, dass über die Hälfte Gräber von Karern waren, was man an der den Toten beigegebenen Waffenrüstung erkennen konnte sowie der Bestattungsweise, von der die Karer jetzt noch Gebrauch machen. (2) Mit dem Auftreten der Seemacht des Minos wurden dann die überseeischen Verbindungen gefahrloser nutzbar (denn von ihm wurden die Übeltäter von den Inseln vertrieben, eben im Zuge der Neubegründung von Siedlungen auf den

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ὅτεπερ καὶ τὰς πολλὰς αὐτῶν κατῴκιζε), (3) καὶ οἱ παρὰ θάλασσαν ἄνθρωποι μᾶλλον ἤδη τὴν κτῆσιν τῶν χρημάτων ποιούμενοι βεβαιότερον ᾤκουν, καί τινες καὶ τείχη περιεβάλλοντο ὡς πλουσιώτεροι ἑαυτῶν γιγνόμενοι· ἐφιέμενοι γὰρ τῶν κερδῶν οἵ τε ἥσσους ὑπέμενον τὴν τῶν κρεισσόνων δουλείαν, οἵ τε δυνατώτεροι περιουσίας ἔχοντες προσεποιοῦντο ὑπηκόους τὰς ἐλάσσους πόλεις. (4) καὶ ἐν τούτῳ τῷ τρόπῳ μᾶλλον ἤδη ὄντες ὕστερον χρόνῳ ἐπὶ Τροίαν ἐστράτευσαν. 9. Ἀγαμέμνων τέ μοι δοκεῖ τῶν τότε δυνάμει προύχων καὶ οὐ τοσοῦτον τοῖς Τυνδάρεω ὅρκοις κατειλημμένους τοὺς Ἑλένης μνηστῆρας ἄγων τὸν στόλον ἀγεῖραι. (2) λέγουσι δὲ καὶ οἱ τὰ σαφέστατα Πελοποννησίων μνήμῃ παρὰ τῶν πρότερον δεδεγμένοι Πέλοπά τε πρῶτον πλήθει χρημάτων, ἃ ἦλθεν ἐκ τῆς Ἀσίας ἔχων ἐς ἀνθρώπους ἀπόρους, δύναμιν περιποιησάμενον τὴν ἐπωνυμίαν τῆς χώρας ἔπηλυν ὄντα ὅμως σχεῖν, καὶ ὕστερον τοῖς ἐκγόνοις ἔτι μείζω ξυνενεχθῆναι, Εὐρυσθέως μὲν ἐν τῇ Ἀττικῇ ὑπὸ Ἡρακλειδῶν ἀποθανόντος, Ἀτρέως δὲ μητρὸς ἀδελφοῦ ὄντος αὐτῷ, καὶ ἐπιτρέψαντος Εὐρυσθέως, ὅτ’ ἐστράτευε, Μυκήνας τε καὶ τὴν ἀρχὴν κατὰ τὸ οἰκεῖον Ἀτρεῖ (τυγχάνειν δὲ αὐτὸν φεύγοντα τὸν πατέρα διὰ τὸν Χρυσίππου θάνατον), καὶ ὡς οὐκέτι ἀνεχώρησεν Εὐρυσθεύς, βουλομένων καὶ τῶν Μυκηναίων φόβῳ τῶν Ἡρακλειδῶν καὶ ἅμα δυνατὸν δοκοῦντα εἶναι καὶ τὸ πλῆθος τεθεραπευκότα τῶν Μυκηναίων τε καὶ ὅσων Εὐρυσθεὺς ἦρχε τὴν βασιλείαν Ἀτρέα παραλαβεῖν, καὶ τῶν Περσειδῶν τοὺς Πελοπίδας μείζους καταστῆναι. (3) ἅ μοι δοκεῖ Ἀγαμέμνων παραλαβὼν καὶ ναυτικῷ

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meisten von ihnen), (3) und die Menschen am Meer konnten, während sie sich bereits intensiver auf den Erwerb materieller Güter verlegten, dort sicherer leben, einige umgaben sich gar mit Befestigungsmauern, da sie mit der Zeit immer reicher wurden. Aufgrund dieses Gewinnstrebens nämlich fanden die Schwächeren sich mit der Unterordnung unter die Stärkeren ab, und die Mächtigeren, mit Mitteln in Fülle ausgestattet, brachten die schwächeren Städte als hörige in ihre Abhängigkeit. (4) Erst als sie sich schon mehr in dieser Entwicklungsphase befanden, unternahmen sie einige Zeit später den Kriegszug gegen Troja. 9. Von Agamemnon nun glaube ich, dass er aufgrund seiner im Vergleich zu den damaligen Fürsten überlegenen Macht den Feldzug zustandegebracht hat und nicht so sehr deswegen, weil er die Freier der Helena aufgrund ihrer Verpflichtung durch die Eide des Tyndareos aufbieten konnte. (2) Und es sagen von den Peloponnesiern diejenigen, welche die verlässlichste Kunde durch Überlieferung von den früheren Generationen bewahrt haben, dass Pelops zuerst durch die Fülle seines Reichtums, mit dem er aus Asien zu mittellosen Menschen gekommen war, sich eine Machtposition geschaffen und – obgleich ein Neuankömmling dort – erreicht habe, dass das Land nach ihm benannt wurde; später sei seinen Nachkommen noch Größeres zugefallen: Eurystheus nämlich sei in Attika durch die Nachkommen des Herakles ums Leben gekommen, dem Atreus aber, der Bruder seiner Mutter war (der musste sich gerade fern von seinem Vater aufhalten wegen der Ermordung des Chrysippos), habe er, als er sich zu dem Feldzug aufmachte, angesichts der Verwandtschaft Mykene und die Herrschaft anvertraut; als dann Eurystheus nicht mehr zurückgekehrt sei, habe Atreus die Königsherrschaft über Mykene sowie alle, über die Eurystheus geherrscht hatte, übernommen, da auch die Mykener dies aus Furcht vor den Nachkommen des Herakles wollten und er befähigt zu sein schien und sich bei der Masse beliebt zu machen verstand; so seien die Nachkommen des Pelops mächtiger geworden als die des Perseus. (3) Da dieses alles Agamemnon geerbt hatte und zugleich mehr als die anderen durch

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[τε] ἅμα ἐπὶ πλέον τῶν ἄλλων ἰσχύσας, τὴν στρατείαν οὐ χάριτι τὸ πλέον ἢ φόβῳ ξυναγαγὼν ποιήσασθαι. (4) φαίνεται γὰρ ναυσί τε πλείσταις αὐτὸς ἀφικόμενος καὶ Ἀρκάσι προσπαρασχών, ὡς Ὅμηρος τοῦτο δεδήλωκεν, εἴ τῳ ἱκανὸς τεκμηριῶσαι. καὶ ἐν τοῦ σκήπτρου ἅμα τῇ παραδόσει εἴρηκεν αὐτὸν πολλῇσι νήσοισι καὶ Ἄργεϊ παντὶ ἀνάσσειν· οὐκ ἂν οὖν νήσων ἔξω τῶν περιοικίδων (αὗται δὲ οὐκ ἂν πολλαὶ εἶεν) ἠπειρώτης ὢν ἐκράτει, εἰ μή τι καὶ ναυτικὸν εἶχεν. εἰκάζειν δὲ χρὴ καὶ ταύτῃ τῇ στρατείᾳ οἷα ἦν τὰ πρὸ αὐτῆς. 10. Καὶ ὅτι μὲν Μυκῆναι μικρὸν ἦν, ἢ εἴ τι τῶν τότε πόλισμα νῦν μὴ ἀξιόχρεων δοκεῖ εἶναι, οὐκ ἀκριβεῖ ἄν τις σημείῳ χρώμενος ἀπιστοίη μὴ γενέσθαι τὸν στόλον τοσοῦτον ὅσον οἵ τε ποιηταὶ εἰρήκασι καὶ ὁ λόγος κατέχει. (2) Λακεδαιμονίων γὰρ εἰ ἡ πόλις ἐρημωθείη, λειφθείη δὲ τά τε ἱερὰ καὶ τῆς κατασκευῆς τὰ ἐδάφη, πολλὴν ἂν οἶμαι ἀπιστίαν τῆς δυνάμεως προελθόντος πολλοῦ χρόνου τοῖς ἔπειτα πρὸς τὸ κλέος αὐτῶν εἶναι (καίτοι Πελοποννήσου τῶν πέντε τὰς δύο μοίρας νέμονται, τῆς τε ξυμπάσης ἡγοῦνται καὶ τῶν ἔξω ξυμμάχων πολλῶν· ὅμως δὲ οὔτε ξυνοικισθείσης πόλεως οὔτε ἱεροῖς καὶ κατασκευαῖς πολυτελέσι χρησαμένης, κατὰ κώμας δὲ τῷ παλαιῷ τῆς Ἑλλάδος τρόπῳ οἰκισθείσης, φαίνοιτ’ ἂν ὑποδεεστέρα), Ἀθηναίων δὲ τὸ αὐτὸ τοῦτο παθόντων διπλασίαν ἂν τὴν δύναμιν εἰκάζεσθαι ἀπὸ τῆς φανερᾶς ὄψεως τῆς πόλεως ἢ ἔστιν. (3) οὔκουν ἀπιστεῖν εἰκός, οὐδὲ τὰς ὄψεις τῶν πόλεων

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Flottenmacht stark geworden war, führte er sie, scheint mir, nicht infolge deren freundlichen Entgegenkommens, sondern aufgrund ihrer Furcht zusammen und unternahm den Feldzug. (4) Denn offensichtlich kam er selbst im Besitz der größten Anzahl von Schiffen4 und hatte den Arkadern noch welche zur Verfügung gestellt5, wie dies Homer – wenn man ihn denn als verlässliche Quelle gelten lassen will – klar aufgezeigt hat. Und in der Szene der Szepterübergabe sagt Homer ja zugleich auch, dass Agamemnon ›über viele Eilande und das gesamte Argos gebiete‹6; gewiss hätte er nicht Inseln über die der Küste unmittelbar vorgelagerten (und das dürften wohl kaum ›viele‹ sein) hinaus als Bewohner des Festlandes beherrscht, wenn er nicht auch eine gewisse Seemacht besessen hätte. Man kann auch aufgrund dieses Feldzuges begründete Vermutungen darüber anstellen, wie die Verhältnisse vor ihm waren. 10. Die Tatsache nun zwar, dass Mykene ein kleiner Ort war, oder wenn sonst eine der damaligen Siedlungen sich heute nicht so eindrucksvoll ausnimmt, darf man nicht als verlässlichen Anhaltspunkt nutzen, aus dem zu folgern wäre, dass der Feldzug nicht so bedeutend gewesen sei, wie die Dichter es stets sagen und die Kunde sich hält. (2) Würde nämlich die Stadt der Lakedaimonier entvölkert und übrig gelassen nur die Heiligtümer und die Grundmauern der Bebauung, so würden, meine ich, nach dem Verstreichen von viel Zeit die Nachgeborenen angesichts dessen, was sie hörten, nie und nimmer glauben, dass Sparta so mächtig war – dabei umfasst sein Territorium doch zwei Fünftel der Peloponnes und es ist Führungsmacht der gesamten Halbinsel sowie der vielen außerhalb lebenden Verbündeten; da indes die Stadt weder in einen dichter bebauten Kern konzentriert wurde noch sich aufwändige Tempel und Gebäude leistete, sondern nach der alten Art von Hellas in dörflicher Siedlungsweise angelegt wurde, würde sie sich eher unbedeutend darstellen; wenn hingegen Athen eben dasselbe zustieße, würde man wohl dessen Macht von dem sich bietenden Anblick ausgehend als doppelt so groß veranschlagen, wie sie tatsächlich ist. (3) Man soll folglich nicht misstrauisch sein und zu sehr das äußere Erscheinungsbild der

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μᾶλλον σκοπεῖν ἢ τὰς δυνάμεις, νομίζειν δὲ τὴν στρατείαν ἐκείνην μεγίστην μὲν γενέσθαι τῶν πρὸ αὑτῆς, λειπομένην δὲ τῶν νῦν, τῇ Ὁμήρου αὖ ποιήσει εἴ τι χρὴ κἀνταῦθα πιστεύειν, ἣν εἰκὸς ἐπὶ τὸ μεῖζον μὲν ποιητὴν ὄντα κοσμῆσαι, ὅμως δὲ φαίνεται καὶ οὕτως ἐνδεεστέρα. (4) πεποίηκε γὰρ χιλίων καὶ διακοσίων νεῶν τὰς μὲν Βοιωτῶν εἴκοσι καὶ ἑκατὸν ἀνδρῶν, τὰς δὲ Φιλοκτήτου πεντήκοντα, δηλῶν, ὡς ἐμοὶ δοκεῖ, τὰς μεγίστας καὶ ἐλαχίστας· ἄλλων γοῦν μεγέθους πέρι ἐν νεῶν καταλόγῳ οὐκ ἐμνήσθη. αὐτερέται δὲ ὅτι ἦσαν καὶ μάχιμοι πάντες, ἐν ταῖς Φιλοκτήτου ναυσὶ δεδήλωκεν· τοξότας γὰρ πάντας πεποίηκε τοὺς προσκώπους. περίνεως δὲ οὐκ εἰκὸς πολλοὺς ξυμπλεῖν ἔξω τῶν βασιλέων καὶ τῶν μάλιστα ἐν τέλει, ἄλλως τε καὶ μέλλοντας πέλαγος περαιώσεσθαι μετὰ σκευῶν πολεμικῶν, οὐδ’ αὖ τὰ πλοῖα κατάφαρκτα ἔχοντας, ἀλλὰ τῷ παλαιῷ τρόπῳ λῃστικώτερον παρεσκευασμένα. (5) πρὸς τὰς μεγίστας δ’ οὖν καὶ ἐλαχίστας ναῦς τὸ μέσον σκοποῦντι οὐ πολλοὶ φαίνονται ἐλθόντες, ὡς ἀπὸ πάσης τῆς Ἑλλάδος κοινῇ πεμπόμενοι. 11. Αἴτιον δ’ ἦν οὐχ ἡ ὀλιγανθρωπία τοσοῦτον ὅσον ἡ ἀχρηματία. τῆς γὰρ τροφῆς ἀπορίᾳ τόν τε στρατὸν ἐλάσσω ἤγαγον καὶ ὅσον ἤλπιζον αὐτόθεν πολεμοῦντα βιοτεύσειν, ἐπειδὴ δὲ ἀφικόμενοι μάχῃ ἐκράτησαν (δῆλον δέ· τὸ γὰρ ἔρυμα τῷ στρατοπέδῳ οὐκ ἂν ἐτειχίσαντο), φαίνονται δ’ οὐδ’ ἐνταῦθα πάσῃ τῇ δυνάμει χρησάμενοι, ἀλλὰ πρὸς γεωργίαν τῆς Χερσονήσου τραπόμενοι καὶ λῃστείαν τῆς τροφῆς ἀπορίᾳ. ᾗ καὶ μᾶλλον οἱ Τρῶες αὐτῶν διεσπαρμένων τὰ δέκα ἔτη ἀντεῖχον βίᾳ, τοῖς αἰεὶ ὑπολειπομένοις

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Städte im Auge haben, sondern an dem Glauben festhalten, dass dieser Kriegszug zwar im Vergleich zu allen vorherigen der größte war, hinter den jetzigen aber zurücksteht – wenn man denn auch hier wieder etwas auf Homers Dichtung geben kann: höchstwahrscheinlich hat er ja als Dichter die Sache zum Größeren hin ausgeschmückt, und doch erweist sie sich auch so als nicht gar so bedeutend: (4) Homer gibt nämlich an, dass von den zwölfhundert Schiffen die der Boioter eine Besatzung von hundertzwanzig Mann7, die des Philoktetes eine von fünfzig hatten8, womit er, wie mir scheint, jeweils die größten und kleinsten nennt; jedenfalls ist über andere Schiffe ihre Größe betreffend nichts im Schiffskatalog gesagt. Dass sie allesamt zugleich selbst ruderten und Kämpfer waren, hat der Dichter am Beispiel der Schiffe des Philoktetes klargemacht: denn Bogenschützen lässt er alle an den Ruderstangen Sitzenden sein.9 Dass sonst noch viele Passagiere mitgefahren sind, ist unwahrscheinlich, mit Ausnahme der Fürsten und ganz hochrangiger Personen, zumal sie ja mit Kriegsausrüstung ein Meer zu überqueren beabsichtigten und Schiffe benutzten, die kein Verdeck hatten, sondern nach der alten Art eher wie Seeräuberboote gebaut waren. (5) Wenn man nun zwischen den größten und den kleinsten Schiffen sich bei der Rechnung an die Mitte hält, so stellt sich heraus, dass für ein von dem gesamten Hellas entsandtes Aufgebot doch nicht so viele mitgekommen sind.10 11. Ursache war nicht so sehr die Armut an Menschen als der Mangel an materiellen Mitteln. Denn aufgrund der Knappheit an Nahrung zogen sie mit einem kleineren Heer aus, das nur gerade so groß war, dass man hoffte, es werde sich an Ort und Stelle während der Führung des Krieges versorgen können, und vermochten, als sie nach ihrer Ankunft in einer Schlacht gesiegt hatten (das ist klar; denn andernfalls hätten sie nicht die Befestigung vor dem Lager errichten können), selbst da offensichtlich nicht ihre gesamte Streitmacht einzusetzen, sondern mussten die Chersones landwirtschaftlich nutzen und Seeräuberei betreiben wegen der Nahrungsknappheit. Eben deshalb, da sie sich selbst so zerstreut hatten, konnten die Troer umso besser die ganzen zehn Jahre im Kampf sich behaupten, da sie den

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ἀντίπαλοι ὄντες. (2) περιουσίαν δὲ εἰ ἦλθον ἔχοντες τροφῆς καὶ ὄντες ἁθρόοι ἄνευ λῃστείας καὶ γεωργίας ξυνεχῶς τὸν πόλεμον διέφερον, ῥᾳδίως ἂν μάχῃ κρατοῦντες εἷλον, οἵ γε καὶ οὐχ ἁθρόοι, ἀλλὰ μέρει τῷ αἰεὶ παρόντι ἀντεῖχον, πολιορκίᾳ δ’ ἂν προσκαθεζόμενοι ἐν ἐλάσσονί τε χρόνῳ καὶ ἀπονώτερον τὴν Τροίαν εἷλον. ἀλλὰ δι’ ἀχρηματίαν τά τε πρὸ τούτων ἀσθενῆ ἦν καὶ αὐτά γε δὴ ταῦτα, ὀνομαστότατα τῶν πρὶν γενόμενα, δηλοῦται τοῖς ἔργοις ὑποδεέστερα ὄντα τῆς φήμης καὶ τοῦ νῦν περὶ αὐτῶν διὰ τοὺς ποιητὰς λόγου κατεσχηκότος· 12. ἐπεὶ καὶ μετὰ τὰ Τρωικὰ ἡ Ἑλλὰς ἔτι μετανίστατό τε καὶ κατῳκίζετο, ὥστε μὴ ἡσυχάσασαν αὐξηθῆναι. (2) ἥ τε γὰρ ἀναχώρησις τῶν Ἑλλήνων ἐξ Ἰλίου χρονία γενομένη πολλὰ ἐνεόχμωσε, καὶ στάσεις ἐν ταῖς πόλεσιν ὡς ἐπὶ πολὺ ἐγίγνοντο, ἀφ’ ὧν ἐκπίπτοντες τὰς πόλεις ἔκτιζον. (3) Βοιωτοί τε γὰρ οἱ νῦν ἑξηκοστῷ ἔτει μετὰ Ἰλίου ἅλωσιν ἐξ Ἄρνης ἀναστάντες ὑπὸ Θεσσαλῶν τὴν νῦν μὲν Βοιωτίαν, πρότερον δὲ Καδμηίδα γῆν καλουμένην ᾤκισαν (ἦν δὲ αὐτῶν καὶ ἀποδασμὸς πρότερον ἐν τῇ γῇ ταύτῃ, ἀφ’ ὧν καὶ ἐς Ἴλιον ἐστράτευσαν), Δωριῆς τε ὀγδοηκοστῷ ἔτει ξὺν Ἡρακλείδαις Πελοπόννησον ἔσχον. (4) μόλις τε ἐν πολλῷ χρόνῳ ἡσυχάσασα ἡ Ἑλλὰς βεβαίως καὶ οὐκέτι ἀνισταμένη ἀποικίας ἐξέπεμψε, καὶ Ἴωνας μὲν Ἀθηναῖοι καὶ νησιωτῶν τοὺς πολλοὺς ᾤκισαν, Ἰταλίας δὲ καὶ Σικελίας τὸ πλεῖστον Πελοποννήσιοι τῆς τε ἄλλης Ἑλλάδος ἔστιν ἃ χωρία. πάντα δὲ ταῦτα ὕστερον τῶν Τρωικῶν ἐκτίσθη. 13. Δυνατωτέρας δὲ γιγνομένης τῆς Ἑλλάδος καὶ τῶν χρημάτων τὴν κτῆσιν ἔτι μᾶλλον ἢ πρότερον ποιουμένης τὰ πολλὰ

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jeweils Dagebliebenen gewachsen waren. (2) Wären sie im Besitz reichlicher Nahrungsvorräte gekommen und hätten sie mit vereinter Gesamtmacht ohne Räuberei und Ackerbau energisch ohne Unterbrechungen den Krieg betrieben, so hätten sie, die doch auch nicht mit ihrer Gesamtmacht, sondern nur mit dem jeweils bereit stehenden Truppenteil sich behaupteten, mit Leichtigkeit nach einem Sieg in offenem Kampf die Stadt eingenommen und auch durch Belagerung hätten sie Troja in kürzerer Zeit und mit geringerer Mühe erobert. Aber nein: Eben wegen des Mangels an Mitteln waren die diesem Kriegszug vorausgehenden Zeiten ohne Macht und gerade auch dieser selbst, dessen Name alles Frühere weit überstrahlt, erweist sich durch die Tatsachen als weniger bedeutend denn sein Ruhm und sein heutzutage durch das Wirken der Dichter fest begründeter Ruf. 12. Selbst nach dem Trojanischen Krieg11 gab es in Hellas ja noch Wanderungen und Neugründungen, so dass es nicht zur Ruhe kommen und dadurch erstarken konnte. (2) Denn die sich lange hinauszögernde Rückkehr der Hellenen aus Troja führte zu vielen Umwälzungen, und es kam in den Städten weithin zu inneren Kämpfen; die in deren Folge Vertriebenen begründeten dann die neuen Städte. (3) So wurden die heutigen Boioter im sechzigsten Jahr nach der Einnahme Trojas aus Arne von Thessalern vertrieben und besiedelten das heute Boiotien, früher Kadmeïs genannte Land (eine abgespaltene Gruppe von ihnen gab es dort allerdings schon vorher, und diese entsandte das boiotische Kontingent nach Troja), und die Dorer nahmen im achtzigsten Jahr zusammen mit den Nachkommen des Herakles die Peloponnes in Besitz. (4) Nachdem dann in einem mühsamen und langwierigen Prozess Hellas sich stabilisiert hatte und nicht mehr von Vertreibungen heimgesucht wurde, sandte es Kolonien aus: Ionien und die meisten Inseln kolonisierten die Athener, den größten Teil von Italien und Sizilien die Peloponnesier sowie einige andere Orte im übrigen Hellas. All diese Gründungen fanden erst nach dem Trojanischen Krieg statt. 13. Während nun Hellas allmählich machtvoller wurde und sich mehr als zuvor auf den Erwerb materieller Mittel verlegte, etablierten

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τυραννίδες ἐν ταῖς πόλεσι καθίσταντο, τῶν προσόδων μειζόνων γιγνομένων (πρότερον δὲ ἦσαν ἐπὶ ῥητοῖς γέρασι πατρικαὶ βασιλεῖαι), ναυτικά τε ἐξηρτύετο ἡ Ἑλλάς, καὶ τῆς θαλάσσης μᾶλλον ἀντείχοντο. (2) πρῶτοι δὲ Κορίνθιοι λέγονται ἐγγύτατα τοῦ νῦν τρόπου μεταχειρίσαι τὰ περὶ τὰς ναῦς, καὶ τριήρεις ἐν Κορίνθῳ πρῶτον τῆς Ἑλλάδος ναυπηγηθῆναι. (3) φαίνεται δὲ καὶ Σαμίοις Ἀμεινοκλῆς Κορίνθιος ναυπηγὸς ναῦς ποιήσας τέσσαρας· ἔτη δ’ ἐστὶ μάλιστα τριακόσια ἐς τὴν τελευτὴν τοῦδε τοῦ πολέμου ὅτε Ἀμεινοκλῆς Σαμίοις ἦλθεν. (4) ναυμαχία τε παλαιτάτη ὧν ἴσμεν γίγνεται Κορινθίων πρὸς Κερκυραίους· ἔτη δὲ μάλιστα καὶ ταύτῃ ἑξήκοντα καὶ διακόσιά ἐστι μέχρι τοῦ αὐτοῦ χρόνου. (5) οἰκοῦντες γὰρ τὴν πόλιν οἱ Κορίνθιοι ἐπὶ τοῦ Ἰσθμοῦ αἰεὶ δή ποτε ἐμπόριον εἶχον, τῶν Ἑλλήνων τὸ πάλαι κατὰ γῆν τὰ πλείω ἢ κατὰ θάλασσαν, τῶν τε ἐντὸς Πελοποννήσου καὶ τῶν ἔξω, διὰ τῆς ἐκείνων παρ’ ἀλλήλους ἐπιμισγόντων, χρήμασί τε δυνατοὶ ἦσαν, ὡς καὶ τοῖς παλαιοῖς ποιηταῖς δεδήλωται· ἀφνειὸν γὰρ ἐπωνόμασαν τὸ χωρίον. ἐπειδή τε οἱ Ἕλληνες μᾶλλον ἔπλῳζον, τὰς ναῦς κτησάμενοι τὸ λῃστικὸν καθῄρουν, καὶ ἐμπόριον παρέχοντες ἀμφότερα δυνατὴν ἔσχον χρημάτων προσόδῳ τὴν πόλιν. (6) καὶ Ἴωσιν ὕστερον πολὺ γίγνεται ναυτικὸν ἐπὶ Κύρου Περσῶν πρώτου βασιλεύοντος καὶ Καμβύσου τοῦ υἱέος αὐτοῦ, τῆς τε καθ’ ἑαυτοὺς θαλάσσης Κύρῳ πολεμοῦντες ἐκράτησάν τινα χρόνον. καὶ Πολυκράτης Σάμου τυραννῶν ἐπὶ Καμβύσου ναυτικῷ ἰσχύων ἄλλας τε τῶν νήσων ὑπηκόους ἐποιήσατο καὶ Ῥήνειαν ἑλὼν ἀνέθηκε τῷ Ἀπόλλωνι τῷ Δηλίῳ. Φωκαῆς τε Μασσαλίαν οἰκίζον-

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sich in den meisten Fällen Alleinherrschaften in den Städten, da die Einnahmen stetig wuchsen (vorher hatte es erbliche Königtümer mit festgelegten Ehrenbefugnissen gegeben), und Hellas rüstete sich mit Flotten aus, und man betrieb immer intensiver Seefahrt. (2) Als erste haben, so sagt man, die Korinther das Schifffahrtswesen in einer der heutigen am nächsten kommenden Weise ausgestaltet, und Trieren sollen in Korinth als erstem Ort von Hellas gebaut worden sein. (3) Es steht auch fest, dass für die Samier der Schiffsbaumeister Ameinokles aus Korinth vier Schiffe gebaut hat; dreihundert Jahre ungefähr trennen das Ende dieses Krieges12 von dem Zeitpunkt, da Ameinokles zu den Samiern gekommen war. (4) Und die früheste Seeschlacht, von der wir wissen, ereignete sich zwischen Korinthern und Kerkyraiern; von ihr bis zu oben genanntem Zeitpunkt sind ungefähr zweihundertsechzig Jahre vergangen. (5) Denn durch ihre Lage auf dem Isthmos hatte die Stadt der Korinther schon immer einen Handelsplatz, da die Hellenen in alter Zeit mehr auf dem Land- als auf dem Seeweg – sowohl die auf als auch die außerhalb der Peloponnes wohnenden – durch das Gebiet von Korinth zueinander gelangten, und Korinth war mächtig durch seine Mittel, wie auch aus den alten Dichtern deutlich hervorgeht: denn das Beiwort ›reich begütert‹ haben sie dem Ort gegeben.13 Als dann die Hellenen mehr zur See fuhren, legte Korinth sich seine Schiffe zu und bekämpfte mit ihnen die Seeräuberei und da sie nunmehr einen Handelsplatz für Land- ebenso wie für Seeverkehr bot, wurde die Stadt mächtig durch den Zufluss von Mitteln. (6) Auch die Ionier kamen später in den Besitz großer Flottenmacht, zur Zeit des Kyros, des ersten Perserkönigs,14 und seines Sohnes Kambyses, und sie behaupteten im Kampf gegen Kyros für eine gewisse Zeit die Herrschaft über die ihren Küsten vorgelagerten Gewässer. Auch Polykrates, der Alleinherrscher von Samos, der zur Zeit des Kambyses15 eine starke Seemacht hatte, machte sich einige andere Inseln untertan und eroberte Rheneia, welches er dem delischen Apollon weihte.16 Und die Phokaier besiegten, als sie Massalia gründeten,17 die Karthager in einer Seeschlacht.

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τες Καρχηδονίους ἐνίκων ναυμαχοῦντες· 14. δυνατώτατα γὰρ ταῦτα τῶν ναυτικῶν ἦν. φαίνεται δὲ καὶ ταῦτα πολλαῖς γενεαῖς ὕστερα γενόμενα τῶν Τρωικῶν τριήρεσι μὲν ὀλίγαις χρώμενα, πεντηκοντόροις δ’ ἔτι καὶ πλοίοις μακροῖς ἐξηρτυμένα ὥσπερ ἐκεῖνα. (2) ὀλίγον τε πρὸ τῶν Μηδικῶν καὶ τοῦ Δαρείου θανάτου, ὃς μετὰ Καμβύσην Περσῶν ἐβασίλευσε, τριήρεις περί τε Σικελίαν τοῖς τυράννοις ἐς πλῆθος ἐγένοντο καὶ Κερκυραίοις· ταῦτα γὰρ τελευταῖα πρὸ τῆς Ξέρξου στρατείας ναυτικὰ ἀξιόλογα ἐν τῇ Ἑλλάδι κατέστη. (3) Αἰγινῆται γὰρ καὶ Ἀθηναῖοι, καὶ εἴ τινες ἄλλοι, βραχέα ἐκέκτηντο, καὶ τούτων τὰ πολλὰ πεντηκοντόρους· ὀψέ τε ἀφ’ οὗ Ἀθηναίους Θεμιστοκλῆς ἔπεισεν Αἰγινήταις πολεμοῦντας, καὶ ἅμα τοῦ βαρβάρου προσδοκίμου ὄντος, τὰς ναῦς ποιήσασθαι αἷσπερ καὶ ἐναυμάχησαν· καὶ αὗται οὔπω εἶχον διὰ πάσης καταστρώματα. 15. Τὰ μὲν οὖν ναυτικὰ τῶν Ἑλλήνων τοιαῦτα ἦν, τά τε παλαιὰ καὶ τὰ ὕστερον γενόμενα. ἰσχὺν δὲ περιεποιήσαντο ὅμως οὐκ ἐλαχίστην οἱ προσσχόντες αὐτοῖς χρημάτων τε προσόδῳ καὶ ἄλλων ἀρχῇ· ἐπιπλέοντες γὰρ τὰς νήσους κατεστρέφοντο, καὶ μάλιστα ὅσοι μὴ διαρκῆ εἶχον χώραν. (2) κατὰ γῆν δὲ πόλεμος, ὅθεν τις καὶ δύναμις παρεγένετο, οὐδεὶς ξυνέστη· πάντες δὲ ἦσαν, ὅσοι καὶ ἐγένοντο, πρὸς ὁμόρους τοὺς σφετέρους ἑκάστοις, καὶ ἐκδήμους στρατείας πολὺ ἀπὸ τῆς ἑαυτῶν ἐπ’ ἄλλων καταστροφῇ οὐκ ἐξῇσαν οἱ Ἕλληνες. οὐ γὰρ ξυνειστήκεσαν πρὸς τὰς μεγίστας πόλεις ὑπήκοοι, οὐδ’ αὖ αὐτοὶ ἀπὸ τῆς ἴσης κοινὰς στρατείας ἐποιοῦντο, κατ’ ἀλλήλους δὲ μᾶλλον ὡς ἕκαστοι οἱ ἀστυγείτονες ἐπολέμουν. (3) μάλιστα δὲ ἐς τὸν πάλαι ποτὲ γενόμενον πόλεμον

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14. Diese also waren unter den Seemächten die stärksten. Offensichtlich hatten aber auch sie, obgleich viele Generationen nach dem Trojanischen Krieg zu datieren, nur wenige Trieren, sondern waren noch mit Fünfzigruderern und Langschiffen mit nur einer Ruderreihe ausgerüstet wie die Flotten jener alten Zeiten. (2) Erst kurz vor dem Perserkrieg und dem Tod des Dareios18, der nach Kambyses König der Perser war, legten sich die Alleinherrscher auf Sizilien und die Kerkyraier Trieren in großer Zahl zu; diese waren ja die letzten beachtlichen Flottenmächte, die in Hellas vor dem Feldzug des Xerxes auftraten. (3) Denn Aigineten und Athener und wen man sonst noch nennen könnte besaßen nur eine geringe Seemacht, und die bestand zum größten Teil aus Fünfzigruderern; erst von einem späten Zeitpunkt an gelang es Themistokles, die Athener, während sie mit den Aigineten Krieg führten19 und zugleich der persische Angriff zu erwarten war, zum Bau der Kriegsschiffe zu bewegen, mit denen sie dann ja auch die Seeschlacht schlugen; und selbst die hatten noch kein durchgehendes Verdeck. 15. So beschaffen waren Seemacht und Schifffahrt der Hellenen, sowohl die in alter Zeit als auch die später entstandene. Die sich damit intensiv befassten gelangten indes immerhin zu nicht geringer Stärke durch Zufluss von Mitteln und Herrschaft über andere; denn sie fuhren aus gegen die Inseln und machten sie sich untertan, besonders diejenigen, deren eigenes Land nicht ausreichte. (2) Zu Lande aber kam nicht ein Krieg zustande, aus dem eine nennenswerte Machtbildung hervorgegangen wäre; alle Landkriege, so viele es denn gab, führte man gegen seine jeweiligen Nachbarn, und weit ausgreifende Heereszüge fern des eigenen Landes zur Unterwerfung anderer unternahmen die Hellenen nicht. Denn sie hatten sich nicht als Vasallen unter der Führung der größten Städte versammelt und zogen auch nicht in eigener Regie auf der Basis von Gleichberechtigung zu gemeinsamen Militäraktionen aus, sondern untereinander und jeder für sich eher bekriegten sich die Nachbarn. (3) Am meisten noch kam es bei dem vor langer Zeit geführten Krieg zwischen Chalkis und

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Χαλκιδέων καὶ Ἐρετριῶν καὶ τὸ ἄλλο Ἑλληνικὸν ἐς ξυμμαχίαν ἑκατέρων διέστη. 16. ἐπεγένετο δὲ ἄλλοις τε ἄλλοθι κωλύματα μὴ αὐξηθῆναι, καὶ Ἴωσι προχωρησάντων ἐπὶ μέγα τῶν πραγμάτων Κῦρος καὶ ἡ Περσικὴ βασιλεία Κροῖσον καθελοῦσα καὶ ὅσα ἐντὸς Ἅλυος ποταμοῦ πρὸς θάλασσαν ἐπεστράτευσε καὶ τὰς ἐν τῇ ἠπείρῳ πόλεις ἐδούλωσε, Δαρεῖός τε ὕστερον τῷ Φοινίκων ναυτικῷ κρατῶν καὶ τὰς νήσους. 17. τύραννοί τε ὅσοι ἦσαν ἐν ταῖς Ἑλληνικαῖς πόλεσι, τὸ ἐφ’ ἑαυτῶν μόνον προορώμενοι ἔς τε τὸ σῶμα καὶ ἐς τὸ τὸν ἴδιον οἶκον αὔξειν δι’ ἀσφαλείας ὅσον ἐδύναντο μάλιστα τὰς πόλεις ᾤκουν, ἐπράχθη δὲ οὐδὲν ἀπ’ αὐτῶν ἔργον ἀξιόλογον, εἰ μὴ εἴ τι πρὸς περιοίκους τοὺς αὐτῶν ἑκάστοις· οἱ γὰρ ἐν Σικελίᾳ ἐπὶ πλεῖστον ἐχώρησαν δυνάμεως. οὕτω πανταχόθεν ἡ Ἑλλὰς ἐπὶ πολὺν χρόνον κατείχετο μήτε κοινῇ φανερὸν μηδὲν κατεργάζεσθαι, κατὰ πόλεις τε ἀτολμοτέρα εἶναι. 18. Ἐπειδὴ δὲ οἵ τε Ἀθηναίων τύραννοι καὶ οἱ ἐκ τῆς ἄλλης Ἑλλάδος ἐπὶ πολὺ καὶ πρὶν τυραννευθείσης οἱ πλεῖστοι καὶ τελευταῖοι πλὴν τῶν ἐν Σικελίᾳ ὑπὸ Λακεδαιμονίων κατελύθησαν (ἡ γὰρ Λακεδαίμων μετὰ τὴν κτίσιν τῶν νῦν ἐνοικούντων αὐτὴν Δωριῶν ἐπὶ πλεῖστον ὧν ἴσμεν χρόνον στασιάσασα ὅμως ἐκ παλαιτάτου καὶ ηὐνομήθη καὶ αἰεὶ ἀτυράννευτος ἦν· ἔτη γάρ ἐστι μάλιστα τετρακόσια καὶ ὀλίγῳ πλείω ἐς τὴν τελευτὴν τοῦδε τοῦ πολέμου ἀφ’ οὗ Λακεδαιμόνιοι τῇ αὐτῇ πολιτείᾳ χρῶνται, καὶ δι’ αὐτὸ δυνάμενοι καὶ τὰ ἐν ταῖς ἄλλαις πόλεσι καθίστασαν), μετὰ δὲ τὴν τῶν τυράννων κατάλυσιν ἐκ τῆς Ἑλλάδος οὐ πολλοῖς ἔτεσιν

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Eretria20 zu einer das übrige Hellenentum spaltenden Parteinahme für jeweils eine der beiden Seiten. 16. Auch stellten sich den einen hier, den anderen dort Hemmnisse eines Machtzuwachses in den Weg: Die Ionier etwa wurden, als ihre Macht beträchtliche Fortschritte gemacht hatte, Opfer eines Angriffs des Kyros und des Perserreiches, nachdem es Kroisos und alles Land diesseits des Halys bis zum Meer hin unterworfen hatte:21 Kyros unterjochte die Städte auf dem Festland, Dareios später durch die Überlegenheit der phönizischen Flotte auch die Inseln.22 17. Auch die Alleinherrscher, so viele es in den hellenischen Städten gab, sorgten nur für ihre eigenen Interessen hinsichtlich persönlicher Sicherheit und der Mehrung ihres eigenen Hauses und regierten ihre Städte deshalb unter möglichst weitgehender Vermeidung jeglichen Risikos: Vollbracht wurde auf ihre Initiative nicht eine nennenswerte Leistung, es sei denn vielleicht gegen ihre jeweiligen Nachbarn – was besonders für die auf Sizilien gilt, denn die erlangten noch die größte Machtfülle. So wurde Hellas auf lange Zeit von allen Seiten her im Vollbringen einer ansehnlichen gemeinsamen Leistung gehemmt und blieb in seiner städteweisen Zersplitterung zur Zaghaftigkeit verdammt. 18. Nachdem aber in Athen und im weithin schon früher unter die Herrschaft von Tyrannen geratenen übrigen Hellas die Alleinherrscher – jedenfalls die meisten und letzten, mit Ausnahme derjenigen auf Sizilien – von den Lakedaimoniern entmachtet worden waren (denn Sparta erlebte zwar nach der Landnahme der jetzt dort wohnenden Dorer unter allen Staaten, von denen wir wissen, die längste Zeit innerer Wirren, erlangte aber trotzdem zu einem sehr frühen Zeitpunkt eine stabile staatliche Ordnung und fiel nie unter eine Alleinherrschaft; denn seit ungefähr vierhundert und ein wenig mehr Jahren vom Ende dieses gegenwärtigen Krieges gerechnet leben die Lakedaimonier in derselben Staatsordnung23 und deshalb konnten sie von einer Position der Stärke aus auch in den anderen Städten ordnend eingreifen) – nach der Entfernung der Alleinherrscher aus Hellas also fand wenige Jahre später bei Marathon die Schlacht der

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ὕστερον καὶ ἡ ἐν Μαραθῶνι μάχη Μήδων πρὸς Ἀθηναίους ἐγένετο. (2) δεκάτῳ δὲ ἔτει μετ’ αὐτὴν αὖθις ὁ βάρβαρος τῷ μεγάλῳ στόλῳ ἐπὶ τὴν Ἑλλάδα δουλωσόμενος ἦλθεν. καὶ μεγάλου κινδύνου ἐπικρεμασθέντος οἵ τε Λακεδαιμόνιοι τῶν ξυμπολεμησάντων Ἑλλήνων ἡγήσαντο δυνάμει προύχοντες, καὶ οἱ Ἀθηναῖοι ἐπιόντων τῶν Μήδων διανοηθέντες ἐκλιπεῖν τὴν πόλιν καὶ ἀνασκευασάμενοι ἐς τὰς ναῦς ἐσβάντες ναυτικοὶ ἐγένοντο. κοινῇ τε ἀπωσάμενοι τὸν βάρβαρον, ὕστερον οὐ πολλῷ διεκρίθησαν πρός τε Ἀθηναίους καὶ Λακεδαιμονίους οἵ τε ἀποστάντες βασιλέως Ἕλληνες καὶ οἱ ξυμπολεμήσαντες. δυνάμει γὰρ ταῦτα μέγιστα διεφάνη· ἴσχυον γὰρ οἱ μὲν κατὰ γῆν, οἱ δὲ ναυσίν. (3) καὶ ὀλίγον μὲν χρόνον ξυνέμεινεν ἡ ὁμαιχμία, ἔπειτα διενεχθέντες οἱ Λακεδαιμόνιοι καὶ Ἀθηναῖοι ἐπολέμησαν μετὰ τῶν ξυμμάχων πρὸς ἀλλήλους· καὶ τῶν ἄλλων Ἑλλήνων εἴ τινές που διασταῖεν, πρὸς τούτους ἤδη ἐχώρουν. ὥστε ἀπὸ τῶν Μηδικῶν ἐς τόνδε αἰεὶ τὸν πόλεμον τὰ μὲν σπενδόμενοι, τὰ δὲ πολεμοῦντες ἢ ἀλλήλοις ἢ τοῖς ἑαυτῶν ξυμμάχοις ἀφισταμένοις εὖ παρεσκευάσαντο τὰ πολέμια καὶ ἐμπειρότεροι ἐγένοντο μετὰ κινδύνων τὰς μελέτας ποιούμενοι. 19. καὶ οἱ μὲν Λακεδαιμόνιοι οὐχ ὑποτελεῖς ἔχοντες φόρου τοὺς ξυμμάχους ἡγοῦντο, κατ’ ὀλιγαρχίαν δὲ σφίσιν αὐτοῖς μόνον ἐπιτηδείως ὅπως πολιτεύσουσι θεραπεύοντες, Ἀθηναῖοι δὲ ναῦς τε τῶν πόλεων τῷ χρόνῳ παραλαβόντες πλὴν Χίων καὶ Λεσβίων, καὶ χρήματα τοῖς πᾶσι τάξαντες φέρειν. καὶ ἐγένετο αὐτοῖς ἐς τόνδε τὸν πόλεμον ἡ ἰδία παρασκευὴ μείζων ἢ ὡς τὰ κράτιστά ποτε μετὰ ἀκραιφνοῦς τῆς ξυμμαχίας ἤνθησαν. 20. Τὰ μὲν οὖν παλαιὰ τοιαῦτα ηὗρον, χαλεπὰ ὄντα παντὶ ἑξῆς τεκμηρίῳ πιστεῦσαι. οἱ γὰρ ἄνθρωποι τὰς ἀκοὰς τῶν προγεγενημέ-

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Meder gegen die Athener statt.24 (2) Im zehnten Jahr nach dieser zog dann zum zweiten Mal der Perser mit der großen Streitmacht gegen Hellas, um es zu unterwerfen. Und angesichts dieser gefährlichen Bedrohung übernahmen die Lakedaimonier, da sie an Macht die ersten waren, die Führung der sich zum Kampf vereinenden Hellenen, während die Athener, da sie beim Heranrücken der Meder sich entschieden hatten, ihre Stadt zu verlassen, und mit ihrer Habe auf die Schiffe gegangen waren, zu einem Gemeinwesen auf See wurden. Nachdem man dann gemeinsam den Perser abgewehrt hatte, kam es nicht viel später zu einer Spaltung, und sowohl die vom Großkönig abtrünnig gewordenen Hellenen als auch diejenigen, die am Krieg teilgenommen hatten, schlossen sich entweder Athen oder Sparta an. Diese hatten sich nämlich als die stärksten Mächte erwiesen, wobei die einen durch ihre Landmacht stark waren, die anderen durch ihre Schiffe. (3) Und nur kurze Zeit hielt die Waffenbrüderschaft, dann entzweiten sich die Lakedaimonier und die Athener und bekriegten einander zusammen mit ihren Verbündeten; auch wenn es sonst irgendwo bei den Hellenen einen Konflikt gab, schlossen sich nunmehr die Parteien regelmäßig diesen Führungsmächten an. So verbrachten sie also die Zeitspanne vom Perserkrieg bis zu dem gegenwärtigen teils im Waffenstillstand, teils im Krieg entweder gegeneinander oder gegen eigene abtrünnig gewordene Verbündete und verbesserten so kontinuierlich ihre Kriegsrüstung und sammelten Erfahrungen, da sie sich in Gefahren üben und bewähren mussten. 19. Die Lakedaimonier erlegten als Führungsmacht ihren Verbündeten keine Abgabenpflicht auf, sorgten aber dafür, dass diese in einer lediglich ihnen genehmen Weise oligarchisch regiert wurden, die Athener hingegen übernahmen mit der Zeit von den Städten mit Ausnahme von Chios und Lesbos25 deren Kriegsschiffe und setzten für alle Geldbeiträge fest. Und sie gingen in diesen Krieg mit einer eigenen Militärmacht, die größer war als diejenige des gesamten noch intakten Seebundes auf seinem Höhepunkt. 20. Als ein so beschaffener Gegenstand stellte sich meinen Nachforschungen die Geschichte der alten Zeit dar, ein Bereich, in

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νων, καὶ ἢν ἐπιχώρια σφίσιν ᾖ, ὁμοίως ἀβασανίστως παρ’ ἀλλήλων δέχονται. (2) Ἀθηναίων γοῦν τὸ πλῆθος Ἵππαρχον οἴονται ὑφ’ Ἁρμοδίου καὶ Ἀριστογείτονος τύραννον ὄντα ἀποθανεῖν, καὶ οὐκ ἴσασιν ὅτι Ἱππίας μὲν πρεσβύτατος ὢν ἦρχε τῶν Πεισιστράτου υἱέων, Ἵππαρχος δὲ καὶ Θεσσαλὸς ἀδελφοὶ ἦσαν αὐτοῦ, ὑποτοπήσαντες δέ τι ἐκείνῃ τῇ ἡμέρᾳ καὶ παραχρῆμα Ἁρμόδιος καὶ Ἀριστογείτων ἐκ τῶν ξυνειδότων σφίσιν Ἱππίᾳ μεμηνῦσθαι τοῦ μὲν ἀπέσχοντο ὡς προειδότος, βουλόμενοι δὲ πρὶν ξυλληφθῆναι δράσαντές τι καὶ κινδυνεῦσαι, τῷ Ἱππάρχῳ περιτυχόντες περὶ τὸ Λεωκόρειον καλούμενον τὴν Παναθηναϊκὴν πομπὴν διακοσμοῦντι ἀπέκτειναν. (3) πολλὰ δὲ καὶ ἄλλα ἔτι καὶ νῦν ὄντα καὶ οὐ χρόνῳ ἀμνηστούμενα καὶ οἱ ἄλλοι Ἕλληνες οὐκ ὀρθῶς οἴονται, ὥσπερ τούς τε Λακεδαιμονίων βασιλέας μὴ μιᾷ ψήφῳ προστίθεσθαι ἑκάτερον, ἀλλὰ δυοῖν, καὶ τὸν Πιτανάτην λόχον αὐτοῖς εἶναι, ὃς οὐδ’ ἐγένετο πώποτε. οὕτως ἀταλαίπωρος τοῖς πολλοῖς ἡ ζήτησις τῆς ἀληθείας, καὶ ἐπὶ τὰ ἑτοῖμα μᾶλλον τρέπονται. 21. ἐκ δὲ τῶν εἰρημένων τεκμηρίων ὅμως τοιαῦτα ἄν τις νομίζων μάλιστα ἃ διῆλθον οὐχ ἁμαρτάνοι, καὶ οὔτε ὡς ποιηταὶ ὑμνήκασι περὶ αὐτῶν ἐπὶ τὸ μεῖζον κοσμοῦντες μᾶλλον πιστεύων, οὔτε ὡς λογογράφοι ξυνέθεσαν ἐπὶ τὸ προσαγωγότερον τῇ ἀκροάσει ἢ ἀληθέστερον, ὄντα ἀνεξέλεγκτα καὶ τὰ πολλὰ ὑπὸ χρόνου

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dem zu der Stichhaltigkeit jedes Anhaltspunktes für sich genommen Zutrauen zu fassen unmöglich ist. Denn was über Vergangenes so erzählt wird, übernehmen die Menschen, selbst wenn es sich um Geschehnisse in ihrem eigenen Land handelt, gleichermaßen ungeprüft voneinander. (2) So glaubt zum Beispiel die Mehrzahl jedenfalls der Athener, Hipparchos sei Alleinherrscher gewesen, als er von Harmodios und Aristogeiton getötet wurde; sie wissen nicht, dass Hippias als ältester der Peisistratos-Söhne die Herrschaft innehatte, Hipparchos und Thessalos aber seine Brüder waren; dass des Weiteren Harmodios und Aristogeiton Verdacht schöpften, es sei ausgerechnet an jenem Tag kurz vor der Tat von ihren Mitwissern dem Hippias etwas über ihren Plan verraten worden, und sich deshalb von diesem, in der Annahme, er sei vorgewarnt, fernhielten, stattdessen, weil sie vor ihrer Verhaftung noch etwas Spektakuläres vollbringen und erst so dann ihr Schicksal auf sich nehmen wollten, den Hipparchos ermordeten, auf den – mit der Ordnung des Panathenäen-Festzuges beschäftigt – sie beim sogenannten Leokoreion gestoßen waren.26 (3) Auch über viele andere Dinge, selbst heute noch existierende und nicht durch die Zeit aus der Erinnerung geschwundene, haben auch die anderen Hellenen falsche Meinungen, so etwa, dass die lakedaimonischen Könige sich nicht jeder mit einer Stimme der Abstimmung anschließen, sondern mit zweien,27 und dass ihnen die ›Pitanatentruppe‹28 zu Gebote stehe, die überhaupt niemals existiert hat. So wenig Mühe machen sich die meisten mit der Erforschung der Wahrheit und halten sich lieber an das, was bequem ist und naheliegt. 21. Trotz alledem: Nicht fehlgehen dürfte, wer aufgrund der vorgelegten Anhaltspunkte glaubt, dass das von mir Dargestellte am ehesten so beschaffen war, und nicht lieber den poetisch überhöhten Ruhmesreden der Dichter darüber vertraut und ebenso wenig den Produkten der Geschichtenschreiber, die mehr den Hörer in ihren Bann ziehen wollen als die Wahrheit wiedergeben – es geht ja schließlich um Dinge, die sich dem exakten Nachweis entziehen und großenteils wegen ihres langen Zurückliegens in ganz unglaubhafter Weise zum Märchenhaften hin ausgeartet sind – , sondern sich zu der

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αὐτῶν ἀπίστως ἐπὶ τὸ μυθῶδες ἐκνενικηκότα, ηὑρῆσθαι δὲ ἡγησάμενος ἐκ τῶν ἐπιφανεστάτων σημείων ὡς παλαιὰ εἶναι ἀποχρώντως. (2) καὶ ὁ πόλεμος οὗτος, καίπερ τῶν ἀνθρώπων ἐν ᾧ μὲν ἂν πολεμῶσι τὸν παρόντα αἰεὶ μέγιστον κρινόντων, παυσαμένων δὲ τὰ ἀρχαῖα μᾶλλον θαυμαζόντων, ἀπ’ αὐτῶν τῶν ἔργων σκοποῦσι δηλώσει ὅμως μείζων γεγενημένος αὐτῶν. 22. Καὶ ὅσα μὲν λόγῳ εἶπον ἕκαστοι ἢ μέλλοντες πολεμήσειν ἢ ἐν αὐτῷ ἤδη ὄντες, χαλεπὸν τὴν ἀκρίβειαν αὐτὴν τῶν λεχθέντων διαμνημονεῦσαι ἦν ἐμοί τε ὧν αὐτὸς ἤκουσα καὶ τοῖς ἄλλοθέν ποθεν ἐμοὶ ἀπαγγέλλουσιν· ὡς δ’ ἂν ἐδόκουν ἐμοὶ ἕκαστοι περὶ τῶν αἰεὶ παρόντων τὰ δέοντα μάλιστ’ εἰπεῖν, ἐχομένῳ ὅτι ἐγγύτατα τῆς ξυμπάσης γνώμης τῶν ἀληθῶς λεχθέντων, οὕτως εἴρηται. (2) τὰ δ’ ἔργα τῶν πραχθέντων ἐν τῷ πολέμῳ οὐκ ἐκ τοῦ παρατυχόντος πυνθανόμενος ἠξίωσα γράφειν, οὐδ’ ὡς ἐμοὶ ἐδόκει, ἀλλ’ οἷς τε αὐτὸς παρῆν καὶ παρὰ τῶν ἄλλων ὅσον δυνατὸν ἀκριβείᾳ περὶ ἑκάστου ἐπεξελθών. (3) ἐπιπόνως δὲ ηὑρίσκετο, διότι οἱ παρόντες τοῖς ἔργοις ἑκάστοις οὐ ταὐτὰ περὶ τῶν αὐτῶν ἔλεγον, ἀλλ’ ὡς ἑκατέρων τις εὐνοίας ἢ μνήμης ἔχοι. (4) καὶ ἐς μὲν ἀκρόασιν ἴσως τὸ μὴ μυθῶδες αὐτῶν ἀτερπέστερον φανεῖται· ὅσοι δὲ βουλήσονται τῶν τε γενομένων τὸ σαφὲς σκοπεῖν καὶ τῶν μελλόντων ποτὲ αὖθις κατὰ τὸ ἀνθρώπινον τοιούτων καὶ παραπλη-

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Überzeugung bekennt, dass diese Gegenstände in einer angesichts ihres hohen Alters immerhin ausreichenden Weise auf Grundlage der aussagekräftigsten Indizien ausfindig gemacht sind. (2) Und obwohl die Menschen den jeweils gegenwärtigen Krieg, solange sie ihn führen, für den bedeutendsten halten, nach dessen Ende dann wieder mit größerer Ehrfurcht auf das lange Vergangene schauen, so wird sich trotzdem dieser zeitgenössische Krieg denen, die von den Tatsachen ausgehen, als im Vergleich zu früheren Ereignissen größer offenbaren. 22. Und was in längeren Reden die einzelnen Akteure vortrugen, sei es kurz davor, in den Krieg einzutreten, sei es schon mitten darin – hier den genauen Wortlaut dessen, was gesagt worden war, aus dem Gedächtnis abzurufen war unmöglich sowohl für mich, wo ich selbst Zuhörer war, als auch für die mir von anderen Schauplätzen Berichtenden; wie nun die einzelnen Redner über die jeweils anliegenden Themen mir wohl im höchsten Maße das Erforderliche zum Ausdruck zu bringen schienen, wobei ich mich so eng wie möglich an den Gesamtsinn des in Wahrheit Gesagten hielt: So sind die Reden formuliert. (2) Für das Niederschreiben des tatsächlichen Kriegsgeschehens aber hielt ich nicht die Befragung jeder sich zufällig bietenden Quelle für die richtige Grundlage und auch nicht meine eigene Einschätzung, sondern die mit aller nur möglichen Genauigkeit geführte Untersuchung jeder Einzelheit sowohl der Geschehnisse, bei denen ich selbst zugegen war, als auch der von anderen mir mitgeteilten. (3) Dies erwies sich in der Regel als schwierig, weil die jeweiligen Augenzeugen nicht dasselbe über dieselben Vorgänge berichteten, sondern so, wie es bei jedem um seine Sympathie für die eine oder andere Seite stand oder auch um sein Gedächtnis. (4) Dem Vergnügen des Zuhörers wird nun mein Bericht durch die Ausklammerung des Sagen- und Märchenhaften weniger dienlich sein; wer aber den Willen haben wird, sich ein truglos-klares Bild vor Augen zu führen von dem, was gewesen ist und was – nach Menschenart – wieder einmal so und ähnlich sein wird – wenn der mein Werk für

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σίων ἔσεσθαι, ὠφέλιμα κρίνειν αὐτὰ ἀρκούντως ἕξει. κτῆμά τε ἐς αἰεὶ μᾶλλον ἢ ἀγώνισμα ἐς τὸ παραχρῆμα ἀκούειν ξύγκειται. 23. Τῶν δὲ πρότερον ἔργων μέγιστον ἐπράχθη τὸ Μηδικόν, καὶ τοῦτο ὅμως δυοῖν ναυμαχίαιν καὶ πεζομαχίαιν ταχεῖαν τὴν κρίσιν ἔσχεν. τούτου δὲ τοῦ πολέμου μῆκός τε μέγα προύβη, παθήματά τε ξυνηνέχθη γενέσθαι ἐν αὐτῷ τῇ Ἑλλάδι οἷα οὐχ ἕτερα ἐν ἴσῳ χρόνῳ. (2) οὔτε γὰρ πόλεις τοσαίδε ληφθεῖσαι ἠρημώθησαν, αἱ μὲν ὑπὸ βαρβάρων, αἱ δ’ ὑπὸ σφῶν αὐτῶν ἀντιπολεμούντων (εἰσὶ δ’ αἳ καὶ οἰκήτορας μετέβαλον ἁλισκόμεναι), οὔτε φυγαὶ τοσαίδε ἀνθρώπων καὶ φόνος, ὁ μὲν κατ’ αὐτὸν τὸν πόλεμον, ὁ δὲ διὰ τὸ στασιάζειν. (3) τά τε πρότερον ἀκοῇ μὲν λεγόμενα, ἔργῳ δὲ σπανιώτερον βεβαιούμενα οὐκ ἄπιστα κατέστη, σεισμῶν τε πέρι, οἳ ἐπὶ πλεῖστον ἅμα μέρος γῆς καὶ ἰσχυρότατοι οἱ αὐτοὶ ἐπέσχον, ἡλίου τε ἐκλείψεις, αἳ πυκνότεραι παρὰ τὰ ἐκ τοῦ πρὶν χρόνου μνημονευόμενα ξυνέβησαν, αὐχμοί τε ἔστι παρ’ οἷς μεγάλοι καὶ ἀπ’ αὐτῶν καὶ λιμοὶ καὶ ἡ οὐχ ἥκιστα βλάψασα καὶ μέρος τι φθείρασα ἡ λοιμώδης νόσος· ταῦτα γὰρ πάντα μετὰ τοῦδε τοῦ πολέμου ἅμα ξυνεπέθετο. (4) ἤρξαντο δὲ αὐτοῦ Ἀθηναῖοι καὶ Πελοποννήσιοι λύσαντες τὰς τριακοντούτεις σπονδὰς αἳ αὐτοῖς ἐγένοντο μετὰ Εὐβοίας ἅλωσιν. (5) διότι δ’ ἔλυσαν, τὰς αἰτίας προύγραψα πρῶτον καὶ τὰς διαφοράς, τοῦ μή τινα ζητῆσαί ποτε ἐξ ὅτου τοσοῦτος πόλεμος τοῖς Ἕλλησι κατέστη. (6) τὴν μὲν γὰρ ἀληθεστάτην πρόφασιν, ἀφανεστάτην δὲ λόγῳ, τοὺς Ἀθηναίους ἡγοῦμαι μεγάλους γιγνομένους καὶ φόβον παρέχοντας τοῖς Λακεδαιμονίοις ἀναγκάσαι ἐς τὸ πολεμεῖν· αἱ δ’ ἐς τὸ φανερὸν

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nützlich erachtet, wird mir das genügen. Als Besitztum für immer eher denn als Bravourstück für sofortiges Zuhören ist es geschaffen. 23. Von den historischen Unternehmungen früherer Zeit war die bedeutendste der Perserkrieg, und auch der wurde trotzdem durch zwei See- und zwei Landschlachten29 einer raschen Entscheidung zugeführt. Bei diesem Krieg dagegen zog sich schon die Dauer gewaltig in die Länge und zudem brachen in seinem Verlauf Katastrophen über Hellas herein wie sonst keine in gleichem Zeitraum. (2) Denn niemals zuvor kam es zur Eroberung und Entvölkerung so vieler Städte, teils durch fremdstämmige Menschen,30 teils durch die einander bekriegenden Parteien selbst31 (manche Städte wechselten gar infolge ihrer gewaltsamen Einnahme die Bewohner)32, nie auch so viele Vertreibungen von Menschen sowie Mord und Totschlag, teils als Folge der Kriegshandlung selbst, teils wegen innerer Kämpfe. (3) Und was man früher zwar vom Hörensagen kannte, in der Wirklichkeit aber eher selten bestätigt fand, das erwies sich jetzt als gar nicht so unglaublich: Erdbeben, die zugleich sehr große Landgebiete betrafen und außerordentlich heftig waren, dazu Sonnenfinsternisse, die in dichterer Folge auftraten als Berichten aus der früheren Zeit zu entnehmen ist, gewaltige Dürrekatastrophen auch mancherorts und in deren Folge Hungersnöte und schließlich die nicht den geringsten Schaden verursachende und partiell vernichtend wirkende seuchenartige Krankheit; dies alles brach ja gleichzeitig mit diesem Krieg herein. (4) Ihn begannen Athener und Peloponnesier, nachdem sie den nach der Eroberung Euboias auf dreißig Jahre geschlossenen Friedensvertrag33 aufgehoben hatten. (5) Die Gründe dafür, weshalb sie dies taten, und die Streitpunkte stelle ich vor meinen eigentlichen Bericht, damit bei keinem je Unklarheit darüber entstehen kann, wie es zu einem so großen Krieg in Hellas gekommen ist. (6) Für die im tiefsten Sinne wahre, in der öffentlichen Diskussion aber am wenigsten manifeste Ursache halte ich nun allerdings den Umstand, dass Athen durch seinen ständigen und den Lakedaimoniern Anlass zur Furcht gebenden Machtzuwachs diese in den Krieg gezwungen hat; die öffentlich geäußerten Anschuldigungen beider Seiten jedoch,

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λεγόμεναι αἰτίαι αἵδ’ ἦσαν ἑκατέρων, ἀφ’ ὧν λύσαντες τὰς σπονδὰς ἐς τὸν πόλεμον κατέστησαν. 24. Ἐπίδαμνός ἐστι πόλις ἐν δεξιᾷ ἐσπλέοντι ἐς τὸν Ἰόνιον κόλπον· προσοικοῦσι δ’ αὐτὴν Ταυλάντιοι βάρβαροι, Ἰλλυρικὸν ἔθνος. (2) ταύτην ἀπῴκισαν μὲν Κερκυραῖοι, οἰκιστὴς δ’ ἐγένετο Φαλίος Ἐρατοκλείδου Κορίνθιος γένος τῶν ἀφ’ Ἡρακλέους, κατὰ δὴ τὸν παλαιὸν νόμον ἐκ τῆς μητροπόλεως κατακληθείς. ξυνῴκισαν δὲ καὶ Κορινθίων τινὲς καὶ τοῦ ἄλλου Δωρικοῦ γένους. (3) προελθόντος δὲ τοῦ χρόνου ἐγένετο ἡ τῶν Ἐπιδαμνίων δύναμις μεγάλη καὶ πολυάνθρωπος· (4) στασιάσαντες δὲ ἐν ἀλλήλοις ἔτη πολλά, ὡς λέγεται, ἀπὸ πολέμου τινὸς τῶν προσοίκων βαρβάρων ἐφθάρησαν καὶ τῆς δυνάμεως τῆς πολλῆς ἐστερήθησαν. (5) τὰ δὲ τελευταῖα πρὸ τοῦδε τοῦ πολέμου ὁ δῆμος αὐτῶν ἐξεδίωξε τοὺς δυνατούς, οἱ δὲ ἐπελθόντες μετὰ τῶν βαρβάρων ἐλῄζοντο τοὺς ἐν τῇ πόλει κατά τε γῆν καὶ κατὰ θάλασσαν. (6) οἱ δὲ ἐν τῇ πόλει ὄντες Ἐπιδάμνιοι ἐπειδὴ ἐπιέζοντο, πέμπουσιν ἐς τὴν Κέρκυραν πρέσβεις ὡς μητρόπολιν οὖσαν, δεόμενοι μὴ σφᾶς περιορᾶν φθειρομένους, ἀλλὰ τούς τε φεύγοντας ξυναλλάξαι σφίσι καὶ τὸν τῶν βαρβάρων πόλεμον καταλῦσαι. (7) ταῦτα δὲ ἱκέται καθεζόμενοι ἐς τὸ Ἥραιον ἐδέοντο. οἱ δὲ Κερκυραῖοι τὴν ἱκετείαν οὐκ ἐδέξαντο, ἀλλ’ ἀπράκτους ἀπέπεμψαν. 25. Γνόντες δὲ οἱ Ἐπιδάμνιοι οὐδεμίαν σφίσιν ἀπὸ Κερκύρας τιμωρίαν οὖσαν ἐν ἀπόρῳ εἴχοντο θέσθαι τὸ παρόν, καὶ πέμψαντες ἐς Δελφοὺς τὸν θεὸν ἐπήροντο εἰ παραδοῖεν Κορινθίοις τὴν πόλιν ὡς οἰκισταῖς καὶ τιμωρίαν τινὰ πειρῷντ’ ἀπ’ αὐτῶν ποιεῖσθαι. ὁ δ’ αὐτοῖς ἀνεῖλε παραδοῦναι καὶ ἡγεμόνας ποιεῖσθαι. (2) ἐλθόντες δὲ

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aufgrund deren sie nach Aufhebung des Friedensvertrages in den Krieg eintraten, waren die folgenden. 24. Epidamnos ist eine Stadt, die auf der rechten Seite liegt, wenn man in den ionischen Golf einfährt; in ihrer Umgebung wohnen die Taulantier, ein illyrischer Stamm. (2) Die Stadt ist zwar eine Kolonie von Kerkyra, zu ihrem Gründer wurde jedoch der Korinther Phalios, Sohn des Eratokleidas aus dem Geschlecht der Herakles-Nachkommen, den man, wie es der alte Brauch ja forderte, aus der Mutterstadt eingeladen hatte. An der Gründung beteiligt waren auch Leute aus Korinth und dem übrigen dorischen Stamm. (3) Mit der Zeit wurde die Stadt der Epidamnier groß und volkreich; (4) nachdem sie indes, wie berichtet wird, viele Jahre in inneren Auseinandersetzungen einander bekämpft hatten, wurden sie durch einen Krieg gegen die umwohnenden Stämme schwer mitgenommen und verloren den größten Teil ihrer Macht. (5) Zuletzt nun vor diesem Krieg hatte das Volk von Epidamnos die Reichen und Mächtigen ausgetrieben; die aber waren im Bunde mit den Stämmen aus dem Umland herangerückt und setzten den in der Stadt Gebliebenen zu durch Plünderung zur See und zu Lande. (6) In ihrer Bedrängnis schicken die Epidamnier in der Stadt Gesandte nach Kerkyra, das ja ihre Mutterstadt ist, mit dem Gesuch, nicht tatenlos der Vernichtung von Epidamnos zuzusehen, sondern eine Versöhnung mit den Vertriebenen herbeizuführen und dem Krieg gegen die Taulantier ein Ende zu machen. (7) Das waren ihre Bitten, die sie, als Schutzflehende vor dem Heratempel sitzend, vorbrachten. Die Kerkyraier aber wiesen die Bittgesandtschaft ab und schickten sie unverrichteter Dinge fort. 25. Als man in Epidamnos verstanden hatte, dass aus Kerkyra mit keinerlei Hilfe zu rechnen sei, herrschte Ratlosigkeit, wie die Lage in den Griff gebracht werden könne, und man schickte nach Delphi mit der Anfrage an den Gott, ob die Stadt den Korinthern als Gründern anvertraut und versucht werden solle, von dorther in irgendeiner Form sich Hilfe zu verschaffen. Der Gott gab ihnen die Weisung, dies zu tun und sich der Führung Korinths unterzuordnen. (2) Die

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οἱ Ἐπιδάμνιοι ἐς τὴν Κόρινθον κατὰ τὸ μαντεῖον παρέδοσαν τὴν ἀποικίαν, τόν τε οἰκιστὴν ἀποδεικνύντες σφῶν ἐκ Κορίνθου ὄντα καὶ τὸ χρηστήριον δηλοῦντες, ἐδέοντό τε μὴ σφᾶς περιορᾶν φθειρομένους, ἀλλ’ ἐπαμῦναι. (3) Κορίνθιοι δὲ κατά τε τὸ δίκαιον ὑπεδέξαντο τὴν τιμωρίαν, νομίζοντες οὐχ ἧσσον ἑαυτῶν εἶναι τὴν ἀποικίαν ἢ Κερκυραίων, ἅμα δὲ καὶ μίσει τῶν Κερκυραίων, ὅτι αὐτῶν παρημέλουν ὄντες ἄποικοι· (4) οὔτε γὰρ ἐν πανηγύρεσι ταῖς κοιναῖς διδόντες γέρα τὰ νομιζόμενα οὔτε Κορινθίῳ ἀνδρὶ προκαταρχόμενοι τῶν ἱερῶν ὥσπερ αἱ ἄλλαι ἀποικίαι, περιφρονοῦντες δὲ αὐτοὺς καὶ χρημάτων δυνάμει ὄντες κατ’ ἐκεῖνον τὸν χρόνον ὁμοῖα τοῖς Ἑλλήνων πλουσιωτάτοις καὶ τῇ ἐς πόλεμον παρασκευῇ δυνατώτεροι, ναυτικῷ δὲ καὶ πολὺ προύχειν ἔστιν ὅτε ἐπαιρόμενοι καὶ κατὰ τὴν Φαιάκων προενοίκησιν τῆς Κερκύρας κλέος ἐχόντων τὰ περὶ τὰς ναῦς (ᾗ καὶ μᾶλλον ἐξηρτύοντο τὸ ναυτικὸν καὶ ἦσαν οὐκ ἀδύνατοι· τριήρεις γὰρ εἴκοσι καὶ ἑκατὸν ὑπῆρχον αὐτοῖς ὅτε ἤρχοντο πολεμεῖν), 26. πάντων οὖν τούτων ἐγκλήματα ἔχοντες οἱ Κορίνθιοι ἔπεμπον ἐς τὴν Ἐπίδαμνον ἄσμενοι τὴν ὠφελίαν, οἰκήτορά τε τὸν βουλόμενον ἰέναι κελεύοντες καὶ Ἀμπρακιωτῶν καὶ Λευκαδίων καὶ ἑαυτῶν φρουρούς. (2) ἐπορεύθησαν δὲ πεζῇ ἐς Ἀπολλωνίαν, Κορινθίων οὖσαν ἀποικίαν, δέει τῶν Κερκυραίων μὴ κωλύωνται ὑπ’ αὐτῶν κατὰ θάλασσαν περαιούμενοι. (3) Κερκυραῖοι δὲ ἐπειδὴ ἳσθοντο τούς τε οἰκήτορας καὶ φρουροὺς ἥκοντας ἐς τὴν Ἐπίδαμνον τήν τε ἀποικίαν Κορινθίοις δεδομένην, ἐχαλέπαινον· καὶ πλεύσαντες εὐθὺς πέντε καὶ εἴκοσι ναυσὶ καὶ ὕστερον ἑτέρῳ στόλῳ τούς τε φεύγοντας ἐκέλευον κατ’ ἐπήρειαν δέχεσθαι αὐτούς (ἦλθον γὰρ ἐς τὴν Κέρκυραν οἱ τῶν

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Epidamnier gingen also der göttlichen Weisung folgend nach Korinth und vertrauten sich als Tochterstadt dessen Schutz an, wobei sie erklärten, dass ihr Stadtgründer aus Korinth gekommen sei, und auf den Orakelspruch verwiesen; und sie baten, nicht tatenlos ihrer Vernichtung zuzusehen, sondern Beistand zu leisten. (3) Die Korinther aber übernahmen die Beistandsverpflichtung sowohl unter Berufung auf den Rechtsstandpunkt (denn sie meinten, dass die Kolonie nicht weniger ihnen angehöre als Kerkyra) als auch aus Abneigung gegen Kerkyra, da dieses, obgleich ihre Tochterstadt, ihnen nicht die geschuldete Achtung erwies: (4) Weder nämlich pflegten die Kerkyraier zu gemeinsamen Festen die dem Brauch entsprechenden Ehrengaben zu schicken noch überließen sie, wie die anderen Kolonien es taten, die Eröffnung von Opferzeremonien einem Mann aus Korinth, sondern missachteten die Mutterstadt und waren durch finanzielle Mittel zu dieser Zeit den Reichsten unter den Hellenen ebenbürtig und durch ihre militärische Rüstung sogar stärker, bildeten sich auch auf ihre überlegene Flottenmacht etwas ein, zuweilen gar mit Blick auf die vordem auf Kerkyra ansässigen Phaiaken und deren legendären Schiffsruhm34 – wodurch sie nur noch mehr ihre Flotte hochrüsteten und in der Tat auch sehr mächtig waren: Immerhin standen ihnen hundertzwanzig Trieren zur Verfügung, als sie begannen, Krieg zu führen: 26. Da sie also um all dieser Dinge willen Vorwürfe zu erheben hatten, schickten die Korinther nicht ungern die Hilfe nach Epidamnos, wobei sie alle, die wollten, als Siedler zu gehen aufforderten, sowie Schutztruppen aus Amprakia, Leukas und von ihnen selbst. (2) Und sie zogen auf dem Landweg nach Apollonia, einer Kolonie von Korinth, aus Furcht, bei einer Überfahrt zur See könnte ihnen von den Kerkyraiern der Weg versperrt werden. (3) Diese nun waren empört, als ihnen bekannt wurde, dass die Siedler und Besatzungstruppen sich in Epidamnos befanden und die Kolonie den Korinthern übertragen war; sie fuhren sofort mit fünfundzwanzig Schiffen und später mit einer weiteren Flotte hin und verlangten in drohendem Ton die Aufnahme der Exilierten (denn die Vertriebenen aus

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Ἐπιδαμνίων φυγάδες, τάφους τε ἀποδεικνύντες καὶ ξυγγένειαν, ἣν προϊσχόμενοι ἐδέοντο σφᾶς κατάγειν) τούς τε φρουροὺς οὓς Κορίνθιοι ἔπεμψαν καὶ τοὺς οἰκήτορας ἀποπέμπειν. (4) οἱ δὲ Ἐπιδάμνιοι οὐδὲν αὐτῶν ὑπήκουσαν, ἀλλὰ στρατεύουσιν ἐπ’ αὐτοὺς οἱ Κερκυραῖοι τεσσαράκοντα ναυσὶ μετὰ τῶν φυγάδων ὡς κατάξοντες, καὶ τοὺς Ἰλλυριοὺς προσλαβόντες. (5) προσκαθεζόμενοι δὲ τὴν πόλιν προεῖπον Ἐπιδαμνίων τε τὸν βουλόμενον καὶ τοὺς ξένους ἀπαθεῖς ἀπιέναι· εἰ δὲ μή, ὡς πολεμίοις χρήσεσθαι. ὡς δ’ οὐκ ἐπείθοντο, οἱ μὲν Κερκυραῖοι (ἔστι δ’ ἰσθμὸς τὸ χωρίον) ἐπολιόρκουν τὴν πόλιν, 27. Κορίνθιοι δ’, ὡς αὐτοῖς ἐκ τῆς Ἐπιδάμνου ἦλθον ἄγγελοι ὅτι πολιορκοῦνται, παρεσκευάζοντο στρατείαν, καὶ ἅμα ἀποικίαν ἐς τὴν Ἐπίδαμνον ἐκήρυσσον ἐπὶ τῇ ἴσῃ καὶ ὁμοίᾳ τὸν βουλόμενον ἰέναι· εἰ δέ τις τὸ παραυτίκα μὲν μὴ ἐθέλει ξυμπλεῖν, μετέχειν δὲ βούλεται τῆς ἀποικίας, πεντήκοντα δραχμὰς καταθέντα Κορινθίας μένειν. ἦσαν δὲ καὶ οἱ πλέοντες πολλοὶ καὶ οἱ τἀργύριον καταβάλλοντες. (2) ἐδεήθησαν δὲ καὶ τῶν Μεγαρέων ναυσὶ σφᾶς ξυμπροπέμψαι, εἰ ἄρα κωλύοιντο ὑπὸ Κερκυραίων πλεῖν· οἱ δὲ παρεσκευάζοντο αὐτοῖς ὀκτὼ ναυσὶ ξυμπλεῖν, καὶ Παλῆς Κεφαλλήνων τέσσαρσιν. καὶ Ἐπιδαυρίων ἐδεήθησαν, οἳ παρέσχον πέντε, Ἑρμιονῆς δὲ μίαν καὶ Τροιζήνιοι δύο, Λευκάδιοι δὲ δέκα καὶ Ἀμπρακιῶται ὀκτώ. Θηβαίους δὲ χρήματα ἳτησαν καὶ Φλειασίους, Ἠλείους δὲ ναῦς τε κενὰς καὶ χρήματα. αὐτῶν δὲ Κορινθίων νῆες παρεσκευάζοντο τριάκοντα καὶ τρισχίλιοι ὁπλῖται. 28. Ἐπειδὴ δὲ ἐπύθοντο οἱ Κερκυραῖοι τὴν παρασκευήν, ἐλθόντες ἐς Κόρινθον μετὰ Λακεδαιμονίων καὶ Σικυωνίων

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Epidamnos waren nach Kerkyra gekommen, hatten dort auf ihre Ahnengräber und die Verwandtschaft verwiesen und mit Berufung darauf um ihre Rückführung gebeten) sowie die Entfernung der von Korinth geschickten Besatzungstruppen und Siedler. (4) Die Epidamnier gehen auf nichts davon ein; die Kerkyraier zusammen mit den Vertriebenen, die zurückgeführt werden sollen, nehmen auch die Illyrer in ihre Reihen auf und eröffnen mit vierzig Schiffen die Feindseligkeiten gegen Epidamnos. (5) Sie gingen vor der Stadt in Stellung und verkündeten, dass von den Epidamniern jeder, der wolle, sowie die von auswärts Gekommenen unbeschadet abziehen könnten; andernfalls werde man sie wie Feinde behandeln. Als dem nicht Folge geleistet wurde, schlossen die Kerkyraier (Schauplatz der Ereignisse war ja eine Landzunge) einen Belagerungsring um die Stadt. 27. Als in Korinth aber Boten mit der Nachricht der Belagerung von Epidamnos eintrafen, rüstete man zu einem Kriegszug und gab zugleich bekannt, dass zu einer Kolonieneugründung jeder, der wolle, auf der Basis völliger Gleichberechtigung nach Epidamnos aufbrechen solle; falls jemand sich nicht zum sofortigen Mitfahren entschließen könne, an der Neusiedlung aber trotzdem teilnehmen wolle, solle er fünfzig korinthische Drachmen hinterlegen und vorerst bleiben. Und zahlreich waren sowohl die zum Mitfahren Bereiten als auch diejenigen, die das Geld hinterlegten. (2) An Megara richtete man die Bitte, mit Schiffen Geleitschutz zu gewähren für den Fall, dass die Kerkyraier versuchen sollten, die Überfahrt zu verhindern; und die machten sich bereit, mit acht Schiffen an der Fahrt teilzunehmen, und von der Insel Kephallenia stellte Pale weitere vier. Eine entsprechende Bitte wurde auch an Epidauros gerichtet, das fünf Schiffe beisteuerte, Hermione gab eines, Troizen zwei, Leukas zehn und Amprakia acht. Von Theben und Phleius erbat man finanzielle Unterstützung, von Elis unbemannte Schiffe und ebenfalls Geldmittel. Von den Korinthern selbst wurden dreißig Schiffe ausgerüstet und dreitausend Schwerbewaffnete. 28. Als man in Kerkyra von den Rüstungen erfahren hatte, ging eine Delegation zusammen mit Gesandten aus Sparta und Sikyon,

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πρέσβεων, οὓς παρέλαβον, ἐκέλευον Κορινθίους τοὺς ἐν Ἐπιδάμνῳ φρουρούς τε καὶ οἰκήτορας ἀπάγειν, ὡς οὐ μετὸν αὐτοῖς Ἐπιδάμνου. (2) εἰ δέ τι ἀντιποιοῦνται, δίκας ἤθελον δοῦναι ἐν Πελοποννήσῳ παρὰ πόλεσιν αἷς ἂν ἀμφότεροι ξυμβῶσιν· ὁποτέρων δ’ ἂν δικασθῇ εἶναι τὴν ἀποικίαν, τούτους κρατεῖν. ἤθελον δὲ καὶ τῷ ἐν Δελφοῖς μαντείῳ ἐπιτρέψαι. (3) πόλεμον δὲ οὐκ εἴων ποιεῖν· εἰ δὲ μή, καὶ αὐτοὶ ἀναγκασθήσεσθαι ἔφασαν, ἐκείνων βιαζομένων, φίλους ποιεῖσθαι οὓς οὐ βούλονται ἑτέρους τῶν νῦν ὄντων μᾶλλον ὠφελίας ἕνεκα. (4) οἱ δὲ Κορίνθιοι ἀπεκρίναντο αὐτοῖς, ἢν τάς τε ναῦς καὶ τοὺς βαρβάρους ἀπὸ Ἐπιδάμνου ἀπαγάγωσι, βουλεύσεσθαι· πρότερον δ’ οὐ καλῶς ἔχειν τοὺς μὲν πολιορκεῖσθαι, αὐτοὺς δὲ δικάζεσθαι. (5) Κερκυραῖοι δὲ ἀντέλεγον, ἢν καὶ ἐκεῖνοι τοὺς ἐν Ἐπιδάμνῳ ἀπαγάγωσι, ποιήσειν ταῦτα· ἑτοῖμοι δὲ εἶναι καὶ ὥστε ἀμφοτέρους μένειν κατὰ χώραν, σπονδὰς δὲ ποιήσασθαι ἕως ἂν ἡ δίκη γένηται. 29. Κορίνθιοι δὲ οὐδὲν τούτων ὑπήκουον, ἀλλ’ ἐπειδὴ πλήρεις αὐτοῖς ἦσαν αἱ νῆες καὶ οἱ ξύμμαχοι παρῆσαν, προπέμψαντες κήρυκα πρότερον πόλεμον προεροῦντα Κερκυραίοις, ἄραντες ἑβδομήκοντα ναυσὶ καὶ πέντε δισχιλίοις τε ὁπλίταις ἔπλεον ἐπὶ τὴν Ἐπίδαμνον Κερκυραίοις ἐναντία πολεμήσοντες· (2) ἐστρατήγει δὲ τῶν μὲν νεῶν Ἀριστεὺς ὁ Πελλίχου καὶ Καλλικράτης ὁ Καλλίου καὶ Τιμάνωρ ὁ Τιμάνθους, τοῦ δὲ πεζοῦ Ἀρχέτιμός τε ὁ Εὐρυτίμου καὶ Ἰσαρχίδας ὁ Ἰσάρχου. (3) ἐπειδὴ δ’ ἐγένοντο ἐν Ἀκτίῳ τῆς Ἀνακτορίας γῆς, οὗ τὸ ἱερὸν

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die man mitnahm, nach Korinth und erhob dort die Forderung, die in Epidamnos befindlichen Besatzungstruppen und Siedler abzuziehen, da Epidamnos sie nichts angehe. (2) Sollte Korinth aber doch irgendwelche Ansprüche erheben, so sei man bereit, sich einem richterlichen Schiedsverfahren zu unterwerfen und zwar auf der Peloponnes vor Städten, auf die beide Seiten sich einigen könnten; welcher von beiden Parteien durch den Richterspruch dann die Kolonie zuerkannt werde, unter deren Botmäßigkeit solle sie sein. Ebenso erklärten sie ihre Bereitschaft, dem delphischen Orakel die Entscheidung zu überlassen. (3) Und sie warnten davor, es zum Krieg kommen zu lassen; in diesem Fall nämlich, so stellten sie klar, würden auch sie selbst, da die Gegenseite ja nicht locker lasse, gezwungen sein, sich Freunde zu suchen, die sie nicht eben wollten – und zwar eher andere als die jetzigen – zur Wahrung ihrer Interessen. (4) Die Korinther antworteten ihnen, wenn sie ihre Schiffe und die fremden Truppen von Epidamnos abzögen, könne man über die Sache reden; bis dahin jedoch sei es unannehmbar, dass die einen einer Belagerung ausgesetzt blieben, die anderen sich mit Rechtsstreitigkeiten befassten. (5) Die Kerkyraier entgegneten, falls auch Korinth seine Leute aus Epidamnos abziehe, würden sie das tun; man habe aber auch nichts dagegen, dass beide Parteien ihre derzeitigen Stellungen hielten und für die Dauer des Schiedsverfahrens ein Waffenstillstand geschlossen würde. 29. Die Korinther ließen sich auf nichts davon ein; vielmehr schickten sie, sobald ihnen die Schiffe vollständig bemannt und die Verbündeten zur Stelle waren, einen offiziellen Emissär voraus, der in Kerkyra die Kriegserklärung aussprechen sollte, stachen dann mit fünfundsiebzig Schiffen und zweitausend Schwerbewaffneten in See und nahmen Kurs auf Epidamnos, um die Kriegshandlungen gegen Kerkyra zu eröffnen. (2) Oberbefehlshaber über die Flotte waren Aristeus, Sohn des Pellichos, Kallikrates, Sohn des Kallias, und Timanor, Sohn des Timanthes, über die Landtruppen Archetimos, Sohn des Eurytimos, und Isarchidas, Sohn des Isarchos. (3) Als diese das im Lande Anaktoria gelegene Aktion, wo sich das berühmte

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τοῦ Ἀπόλλωνός ἐστιν, ἐπὶ τῷ στόματι τοῦ Ἀμπρακικοῦ κόλπου, οἱ Κερκυραῖοι κήρυκά τε προύπεμψαν αὐτοῖς ἐν ἀκατίῳ ἀπεροῦντα μὴ πλεῖν ἐπὶ σφᾶς καὶ τὰς ναῦς ἅμα ἐπλήρουν, ζεύξαντές τε τὰς παλαιὰς ὥστε πλωίμους εἶναι καὶ τὰς ἄλλας ἐπισκευάσαντες. (4) ὡς δὲ ὁ κῆρύξ τε ἀπήγγειλεν οὐδὲν εἰρηναῖον παρὰ τῶν Κορινθίων καὶ αἱ νῆες αὐτοῖς ἐπεπλήρωντο οὖσαι ὀγδοήκοντα (τεσσαράκοντα γὰρ Ἐπίδαμνον ἐπολιόρκουν), ἀνταναγαγόμενοι καὶ παραταξάμενοι ἐναυμάχησαν· (5) καὶ ἐνίκησαν οἱ Κερκυραῖοι παρὰ πολὺ καὶ ναῦς πέντε καὶ δέκα διέφθειραν τῶν Κορινθίων. τῇ δὲ αὐτῇ ἡμέρᾳ αὐτοῖς ξυνέβη καὶ τοὺς τὴν Ἐπίδαμνον πολιορκοῦντας παραστήσασθαι ὁμολογίᾳ ὥστε τοὺς μὲν ἐπήλυδας ἀποδόσθαι, Κορινθίους δὲ δήσαντας ἔχειν ἕως ἂν ἄλλο τι δόξῃ. 30. μετὰ δὲ τὴν ναυμαχίαν οἱ Κερκυραῖοι τροπαῖον στήσαντες ἐπὶ τῇ Λευκίμμῃ τῆς Κερκυραίας ἀκρωτηρίῳ τοὺς μὲν ἄλλους οὓς ἔλαβον αἰχμαλώτους ἀπέκτειναν, Κορινθίους δὲ δήσαντες εἶχον. (2) ὕστερον δέ, ἐπειδὴ οἱ Κορίνθιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι ἡσσημένοι ταῖς ναυσὶν ἀνεχώρησαν ἐπ’ οἴκου, τῆς θαλάσσης ἁπάσης ἐκράτουν τῆς κατ’ ἐκεῖνα τὰ χωρία οἱ Κερκυραῖοι, καὶ πλεύσαντες ἐς Λευκάδα τὴν Κορινθίων ἀποικίαν τῆς γῆς ἔτεμον καὶ Κυλλήνην τὸ Ἠλείων ἐπίνειον ἐνέπρησαν, ὅτι ναῦς καὶ χρήματα παρέσχον Κορινθίοις. (3) τοῦ τε χρόνου τὸν πλεῖστον μετὰ τὴν ναυμαχίαν ἐπεκράτουν τῆς θαλάσσης καὶ τοὺς τῶν Κορινθίων ξυμμάχους ἐπιπλέοντες ἔφθειρον, μέχρι οὗ Κορίνθιοι περιιόντι τῷ θέρει πέμψαντες ναῦς καὶ στρατιάν, ἐπεὶ σφῶν οἱ ξύμμαχοι ἐπόνουν, ἐστρατοπεδεύοντο ἐπὶ Ἀκτίῳ καὶ περὶ τὸ Χειμέριον τῆς Θεσπρωτίδος φυλακῆς ἕνεκα τῆς τε Λευκάδος καὶ τῶν ἄλλων πόλεων ὅσαι σφίσι φίλιαι ἦσαν. (4) ἀντεστρατοπεδεύοντο δὲ καὶ οἱ Κερκυραῖοι

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Apollonheiligtum befindet, erreicht hatten, am Ausgang des amprakischen Golfes, schickten die Kerkyraier zu ihnen auf einem Fischerboot einen Emissär voraus, der ihnen eine Fortsetzung des Angriffes verwehren sollte, und befassten sich zugleich mit der Bemannung ihrer Kriegsschiffe, nachdem sie die älteren durch Abdichtung seetüchtig gemacht und die anderen ausgebessert hatten. (4) Da aber der Emissär nichts, was auf Friedensbereitschaft von seiten der Korinther schließen ließ, zu berichten hatte und die Schiffe vollständig bemannt waren – achtzig an der Zahl, denn vierzig belagerten Epidamnos –, fuhren sie dem Feind entgegen, ordneten sich zu Gefechtsformation und begannen eine Seeschlacht. (5) Dabei errangen die Kerkyraier einen eindeutigen Sieg und zerstörten fünfzehn der korinthischen Schiffe. Am selben Tag war es ihnen auch geglückt, dass die Belagerer von Epidamnos der Gegenseite eine Vereinbarung aufgezwungen hatten, welche bestimmte, dass die von irgendwo sonst Hergekommenen35 ausgeliefert, die Korinther aber bis zu einer weiteren Entscheidung in Haft gehalten würden. 30. Nach der Seeschlacht errichteten die Kerkyraier ein Siegeszeichen am Kap Leukimme auf Kerkyra; die Gefangenen aus den anderen Städten, die sie gemacht hatten, wurden getötet, die aus Korinth dagegen in Haft gehalten. (2) Später aber, nachdem Korinther und Verbündete, zur See geschlagen, heimwärts zurückgefahren waren, beherrschte Kerkyra das gesamte Meer in diesem Bereich, und im Zuge einer Fahrt gegen Leukas, die korinthische Kolonie, verheerte man dort das Land, und Kyllene, der Seehafen von Elis, wurde in Brand gesteckt, weil Elis für Korinth Schiffe und Geldmittel zur Verfügung gestellt hatte. (3) So war Kerkyra nach dieser Seeschlacht die meiste Zeit Herrin des Meeres und setzte mit überseeischen Attacken den Verbündeten der Korinther zu, bis diese, als der Sommer wiederkehrte, angesichts der Bedrängnis ihrer Verbündeten Schiffe und ein Heer entsandten und auf Aktion sowie bei Cheimerion in Thesprotien Feldlager errichteten zum Schutz von Leukas und der anderen mit Korinth befreundeten Städte. (4) Ihnen gegenüber gingen auf Kap Leukimme die Kerkyraier mit Schiffen und Landstreit-

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ἐπὶ τῇ Λευκίμμῃ ναυσί τε καὶ πεζῷ. ἐπέπλεον δὲ οὐδέτεροι ἀλλήλοις, ἀλλὰ τὸ θέρος τοῦτο ἀντικαθεζόμενοι χειμῶνος ἤδη ἀνεχώρησαν ἐπ’ οἴκου ἑκάτεροι. 31. Τὸν δ’ ἐνιαυτὸν πάντα τὸν μετὰ τὴν ναυμαχίαν καὶ τὸν ὕστερον οἱ Κορίνθιοι ὀργῇ φέροντες τὸν πρὸς Κερκυραίους πόλεμον ἐναυπηγοῦντο καὶ παρεσκευάζοντο τὰ κράτιστα νεῶν στόλον, ἔκ τε αὐτῆς Πελοποννήσου ἀγείροντες καὶ τῆς ἄλλης Ἑλλάδος ἐρέτας, μισθῷ πείθοντες. (2) πυνθανόμενοι δὲ οἱ Κερκυραῖοι τὴν παρασκευὴν αὐτῶν ἐφοβοῦντο, καί (ἦσαν γὰρ οὐδενὸς Ἑλλήνων ἔνσπονδοι οὐδὲ ἐσεγράψαντο ἑαυτοὺς οὔτε ἐς τὰς Ἀθηναίων σπονδὰς οὔτε ἐς τὰς Λακεδαιμονίων) ἔδοξεν αὐτοῖς ἐλθοῦσιν ὡς τοὺς Ἀθηναίους ξυμμάχους γενέσθαι καὶ ὠφελίαν τινὰ πειρᾶσθαι ἀπ’ αὐτῶν εὑρίσκεσθαι. (3) οἱ δὲ Κορίνθιοι πυθόμενοι ταῦτα ἦλθον καὶ αὐτοὶ ἐς τὰς Ἀθήνας πρεσβευσόμενοι, ὅπως μὴ σφίσι πρὸς τῷ Κερκυραίων ναυτικῷ καὶ τὸ αὐτῶν προσγενόμενον ἐμπόδιον γένηται θέσθαι τὸν πόλεμον ᾗ βούλονται. (4) καταστάσης δὲ ἐκκλησίας ἐς ἀντιλογίαν ἦλθον, καὶ οἱ μὲν Κερκυραῖοι ἔλεξαν τοιάδε. 32. ‘Δίκαιον, ὦ Ἀθηναῖοι, τοὺς μήτε εὐεργεσίας μεγάλης μήτε ξυμμαχίας προυφειλομένης ἥκοντας παρὰ τοὺς πέλας ἐπικουρίας, ὥσπερ καὶ ἡμεῖς νῦν, δεησομένους ἀναδιδάξαι πρῶτον, μάλιστα μὲν ὡς καὶ ξύμφορα δέονται, εἰ δὲ μή, ὅτι γε οὐκ ἐπιζήμια, ἔπειτα δὲ ὡς καὶ τὴν χάριν βέβαιον ἕξουσιν· εἰ δὲ τούτων μηδὲν σαφὲς καταστήσουσι, μὴ ὀργίζεσθαι ἢν ἀτυχῶσιν. (2) Κερκυραῖοι δὲ μετὰ τῆς ξυμμαχίας τῆς αἰτήσεως καὶ ταῦτα πιστεύοντες ἐχυρὰ ὑμῖν παρέξεσθαι ἀπέστειλαν ἡμᾶς. (3) τετύχηκε δὲ τὸ αὐτὸ ἐπιτήδευμα πρός τε ὑμᾶς ἐς τὴν χρείαν ἡμῖν ἄλογον καὶ ἐς τὰ

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macht in Stellung. Doch keiner stach zu einem Angriff auf die Gegenseite in See, sondern beide standen sich diesen Sommer lang gegenüber und fuhren, als schon Winter war, heimwärts. 31. Das ganze auf die Seeschlacht folgende Jahr hindurch und das danach betrieben die Korinther, aufs Äußerste erbittert über den Krieg gegen Kerkyra, den Bau von Schiffen und rüsteten mit höchstem Einsatz eine Kriegsflotte, indem sie aus der Peloponnes selbst und aus dem übrigen Hellas Ruderkräfte, die durch Soldzahlung gewonnen wurden, an sich zogen. (2) Als man in Kerkyra von der korinthischen Aufrüstung erfuhr, kam Furcht auf, und – Kerkyra hatte ja mit keiner hellenischen Macht einen Beistandsvertrag und hatte sich weder in das von Athen noch in das von Lakedaimon geführte Bündnis eingeschrieben – es wurde beschlossen, in Athen vorstellig zu werden, um in dessen Allianz einzutreten und so zu versuchen, sich von dieser Seite eine gewisse Unterstützung zu sichern. (3) Als das in Korinth bekannt geworden war, brach auch von dort eine Gesandtschaft nach Athen auf, um zu verhindern, dass zu Kerkyras Seemacht die Athens hinzukomme und es so für Korinth unmöglich werde, den Krieg in seinem Sinne zu einem Ende zu bringen. (4) Nachdem also die Bürgerversammlung zusammengetreten war, kam es zum Rededuell, und die Kerkyraier hielten eine Rede folgender Art: 32. »Wenn man, Athener, ohne sich auf von früher her verpflichtendes Verdienst oder Waffengemeinschaft berufen zu können, zu anderen kommt, um, wie wir jetzt, Unterstützung zu erbitten, dann ist es nur recht und billig darzulegen erstens, dass vor allem vorteilhaft ist, was erbeten wird, oder doch jedenfalls nicht schädlich, zweitens, dass unverbrüchliche Dankbarkeit erwartet werden kann; wer nichts davon in aller Klarheit erweisen kann, darf nicht verstimmt sein, wenn seine Bitte abgewiesen wird. (2) Die Kerkyraier nun haben im festen Vertrauen darauf, dass zusammen mit der Bitte um Bündnis auch diese Garantien euch verlässlich gegeben werden können, uns entsandt. (3) Es hat sich ja ergeben, dass unsere politische Linie euch gegenüber mit Bezug auf unser Begehren sich als widersprüchlich

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ἡμέτερα αὐτῶν ἐν τῷ παρόντι ἀξύμφορον. (4) ξύμμαχοί τε γὰρ οὐδενός πω ἐν τῷ πρὸ τοῦ χρόνῳ ἑκούσιοι γενόμενοι νῦν ἄλλων τοῦτο δεησόμενοι ἥκομεν, καὶ ἅμα ἐς τὸν παρόντα πόλεμον Κορινθίων ἐρῆμοι δι’ αὐτὸ καθέσταμεν. καὶ περιέστηκεν ἡ δοκοῦσα ἡμῶν πρότερον σωφροσύνη, τὸ μὴ ἐν ἀλλοτρίᾳ ξυμμαχίᾳ τῇ τοῦ πέλας γνώμῃ ξυγκινδυνεύειν, νῦν ἀβουλία καὶ ἀσθένεια φαινομένη. (5) τὴν μὲν οὖν γενομένην ναυμαχίαν αὐτοὶ κατὰ μόνας ἀπεωσάμεθα Κορινθίους· ἐπειδὴ δὲ μείζονι παρασκευῇ ἀπὸ Πελοποννήσου καὶ τῆς ἄλλης Ἑλλάδος ἐφ’ ἡμᾶς ὥρμηνται καὶ ἡμεῖς ἀδύνατοι ὁρῶμεν ὄντες τῇ οἰκείᾳ μόνον δυνάμει περιγενέσθαι, καὶ ἅμα μέγας ὁ κίνδυνος εἰ ἐσόμεθα ὑπ’ αὐτοῖς, ἀνάγκη καὶ ὑμῶν καὶ ἄλλου παντὸς ἐπικουρίας δεῖσθαι, καὶ ξυγγνώμη εἰ μὴ μετὰ κακίας, δόξης δὲ μᾶλλον ἁμαρτίᾳ τῇ πρότερον ἀπραγμοσύνῃ ἐναντία τολμῶμεν. 33. ‘Γενήσεται δὲ ὑμῖν πειθομένοις καλὴ ἡ ξυντυχία κατὰ πολλὰ τῆς ἡμετέρας χρείας, πρῶτον μὲν ὅτι ἀδικουμένοις καὶ οὐχ ἑτέρους βλάπτουσι τὴν ἐπικουρίαν ποιήσεσθε, ἔπειτα περὶ τῶν μεγίστων κινδυνεύοντας δεξάμενοι ὡς ἂν μάλιστα μετ’ αἰειμνήστου μαρτυρίου τὴν χάριν καταθήσεσθε· ναυτικόν τε κεκτήμεθα πλὴν τοῦ παρ’ ὑμῖν πλεῖστον. (2) καὶ σκέψασθε· τίς εὐπραξία σπανιωτέρα ἢ τίς τοῖς πολεμίοις λυπηροτέρα, εἰ ἣν ὑμεῖς ἂν πρὸ πολλῶν χρημάτων καὶ χάριτος ἐτιμήσασθε δύναμιν ὑμῖν προσγενέσθαι, αὕτη πάρεστιν αὐτεπάγγελτος ἄνευ κινδύνων καὶ δαπάνης διδοῦσα ἑαυτήν, καὶ προσέτι φέρουσα ἐς μὲν τοὺς πολλοὺς

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und zugleich in Hinsicht auf unsere eigenen Interessen in der gegenwärtigen Lage als nachteilig erweist. (4) Auf der einen Seite nämlich stehen wir, die bislang niemandes Verbündete sein wollten, jetzt hier, um eben dies von anderen zu erbitten, und zugleich sind wir für den gegenwärtigen Korintherkrieg aus genau diesem Grunde auf uns allein gestellt. Und der uns früher als weise Zurückhaltung erscheinende Grundsatz, sich nicht im Kampfbund mit Fremden nach des anderen Gutdünken Risiken aufzwingen zu lassen, hat sich jetzt gerade umgekehrt als Kurzsichtigkeit und Mangel an Entschlusskraft erwiesen. (5) In der Seeschlacht, die es gegeben hat, konnten wir zwar noch selbst aus eigener Kraft die Korinther zurückschlagen; da sie jetzt aber mit größerem Aufgebot aus der Peloponnes und dem übrigen Hellas gegen uns zum Schlag ausholen und wir uns außerstande sehen, allein mit der eigenen Streitmacht die Oberhand zu gewinnen, und weil zugleich Schlimmes zu befürchten ist für den Fall, dass wir ihnen unterliegen – deshalb sind wir gezwungen, von euch und jedem anderen Unterstützung zu erbitten, und hoffen auf Nachsicht dafür, wenn wir nicht mit böser Absicht, sondern mehr in Erkenntnis unserer Fehleinschätzung etwas wagen, was zu unserer früheren Unbeteiligtheit im Widerspruch steht. 33. Und in vieler Hinsicht wird sich unser Begehren für euch, wenn ihr darauf eingeht, als wahrer Glücksfall erweisen: Erstens weil ihr eure Unterstützung Opfern von Rechtsbruch, nicht solchen, die anderen schaden wollen, leisten werdet; zweitens werdet ihr, wenn ihr Hilfsbedürftige in äußerster Gefahr in euren Schutz aufnehmt, euch damit in höchstem Maße Dank unvergänglichen Gedenkens und stetiger Bezeugung sichern; und dann besitzen wir die größte Flotte von der euren abgesehen. (2) Überlegt doch: Welcher Vorteil ergibt sich seltener oder tut euren Feinden mehr weh, als der Fall, dass eine Streitmacht, deren Hinzugewinn ihr großen finanziellen Aufwandes und Gefälligkeiten für wert erachtet hättet, unaufgefordert euch zu Gebote steht ohne Risiken und Ausgaben, da sie selbst sich anbietet, und überdies noch euch beschert: in der Öffentlichkeit den Ruf der Hochherzigkeit, bei denen, die ihr unterstützt, Dankbarkeit, und für

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ἀρετήν, οἷς δὲ ἐπαμυνεῖτε χάριν, ὑμῖν δ’ αὐτοῖς ἰσχύν· ἃ ἐν τῷ παντὶ χρόνῳ ὀλίγοις δὴ ἅμα πάντα ξυνέβη, καὶ ὀλίγοι ξυμμαχίας δεόμενοι οἷς ἐπικαλοῦνται ἀσφάλειαν καὶ κόσμον οὐχ ἧσσον διδόντες ἢ ληψόμενοι παραγίγνονται. (3) τὸν δὲ πόλεμον, δι’ ὅνπερ χρήσιμοι ἂν εἶμεν, εἴ τις ὑμῶν μὴ οἴεται ἔσεσθαι, γνώμης ἁμαρτάνει καὶ οὐκ αἰσθάνεται τοὺς Λακεδαιμονίους φόβῳ τῷ ὑμετέρῳ πολεμησείοντας καὶ τοὺς Κορινθίους δυναμένους παρ’ αὐτοῖς καὶ ὑμῖν ἐχθροὺς ὄντας καὶ προκαταλαμβάνοντας ἡμᾶς νῦν ἐς τὴν ὑμετέραν ἐπιχείρησιν, ἵνα μὴ τῷ κοινῷ ἔχθει κατ’ αὐτοὺς μετ’ ἀλλήλων στῶμεν μηδὲ δυοῖν φθάσαι ἁμάρτωσιν, ἢ κακῶσαι ἡμᾶς ἢ σφᾶς αὐτοὺς βεβαιώσασθαι. (4) ἡμέτερον δέ γ’ αὖ ἔργον προτερῆσαι, τῶν μὲν διδόντων, ὑμῶν δὲ δεξαμένων τὴν ξυμμαχίαν, καὶ προεπιβουλεύειν αὐτοῖς μᾶλλον ἢ ἀντεπιβουλεύειν. 34. ‘Ἢν δὲ λέγωσιν ὡς οὐ δίκαιον τοὺς σφετέρους ἀποίκους ὑμᾶς δέχεσθαι, μαθόντων ὡς πᾶσα ἀποικία εὖ μὲν πάσχουσα τιμᾷ τὴν μητρόπολιν, ἀδικουμένη δὲ ἀλλοτριοῦται· οὐ γὰρ ἐπὶ τῷ δοῦλοι, ἀλλ’ ἐπὶ τῷ ὁμοῖοι τοῖς λειπομένοις εἶναι ἐκπέμπονται. (2) ὡς δὲ ἠδίκουν σαφές ἐστιν· προκληθέντες γὰρ περὶ Ἐπιδάμνου ἐς κρίσιν πολέμῳ μᾶλλον ἢ τῷ ἴσῳ ἐβουλήθησαν τὰ ἐγκλήματα μετελθεῖν. (3) καὶ ὑμῖν ἔστω τι τεκμήριον ἃ πρὸς ἡμᾶς τοὺς ξυγγενεῖς δρῶσιν, ὥστε ἀπάτῃ τε μὴ παράγεσθαι ὑπ’ αὐτῶν δεομένοις τε ἐκ τοῦ εὐθέος μὴ ὑπουργεῖν· ὁ γὰρ ἐλαχίστας τὰς

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euch selbst Verstärkung. Dies alles zusammen hat sich in der Weltgeschichte ja gewiss nur für wenige gleichzeitig so gefügt, und nur wenige können, wenn sie ein Bündnis begehren, vor ihren Wunschpartner treten mit dem Angebot von Sicherheitsgarantie und Ansehensmehrung in nicht geringerem Ausmaß, als sie selbst zu erhalten hoffen. (3) Der Krieg aber, dessentwegen wir nützlich sein könnten – wenn mancher unter euch glaubt, dass der nicht kommen werde, dann täuscht er sich in seinem Urteil und verkennt, dass die Lakedaimonier aus Furcht vor euch auf ihn hinarbeiten und die Korinther, die bei ihnen Einfluss haben und euch feindlich gesonnen sind, jetzt uns im Voraus gewaltsam auf ihre Seite zu zwingen versuchen für den Angriff auf euch, damit wir nicht unserer gemeinsamen Abneigung folgend beisammen gegen sie stehen und sie nicht versäumen, zwei Dinge im voraus zu erledigen, nämlich entweder uns schwächer oder sich selbst stärker zu machen. (4) An uns ist es somit zuvorzukommen, dadurch, dass die einen das Bündnisangebot machen, ihr aber es annehmt, und ihrer Aggression lieber im voraus entgegenzuwirken als auf sie zu reagieren. 34. Falls die Korinther aber behaupten, es verstoße gegen die Gerechtigkeit, wenn ihre Kolonie in euer Bündnis aufgenommen wird, so sollen sie zur Kenntnis nehmen, dass jede Tochterstadt ihre Mutterstadt in Ehren hält, wenn sie fair behandelt wird, sich ihr aber entfremdet, wenn ihr Unrecht geschieht; denn nicht mit dem Status von Untertanen sendet man Kolonisten aus, sondern als mit den Zurückgebliebenen Gleichberechtigte. (2) Dass aber Korinth gegen das Recht verstößt, liegt klar auf der Hand: Zu einem schiedsrichterlichen Spruch über Epidamnos aufgerufen, entschieden sie sich nämlich dafür, durch Krieg lieber statt durch ein Verfahren auf der Basis von Gleichberechtigung den erhobenen Vorwürfen nachzugehen. (3) Und euch soll, was sie ihren Stammesverwandten antun, ein warnendes Zeichen sein, so dass ihr euch weder durch Trug von ihnen hinters Licht führen lasst noch ihnen zu Diensten seid, wenn sie geradeheraus Forderungen stellen; denn wer am wenigsten bereu-

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μεταμελείας ἐκ τοῦ χαρίζεσθαι τοῖς ἐναντίοις λαμβάνων ἀσφαλέστατος ἂν διατελοίη. 35. λύσετε δὲ οὐδὲ τὰς Λακεδαιμονίων σπονδὰς δεχόμενοι ἡμᾶς μηδετέρων ὄντας ξυμμάχους· (2) εἴρηται γὰρ ἐν αὐταῖς, τῶν Ἑλληνίδων πόλεων ἥτις μηδαμοῦ ξυμμαχεῖ, ἐξεῖναι παρ’ ὁποτέρους ἂν ἀρέσκηται ἐλθεῖν. (3) καὶ δεινὸν εἰ τοῖσδε μὲν ἀπό τε τῶν ἐνσπόνδων ἔσται πληροῦν τὰς ναῦς καὶ προσέτι καὶ ἐκ τῆς ἄλλης Ἑλλάδος καὶ οὐχ ἥκιστα ἀπὸ τῶν ὑμετέρων ὑπηκόων, ἡμᾶς δὲ ἀπὸ τῆς προκειμένης τε ξυμμαχίας εἴρξουσι καὶ ἀπὸ τῆς ἄλλοθέν ποθεν ὠφελίας, εἶτα ἐν ἀδικήματι θήσονται πεισθέντων ὑμῶν ἃ δεόμεθα. (4) πολὺ δὲ ἐν πλέονι αἰτίᾳ ἡμεῖς μὴ πείσαντες ὑμᾶς ἕξομεν· ἡμᾶς μὲν γὰρ κινδυνεύοντας καὶ οὐκ ἐχθροὺς ὄντας ἀπώσεσθε, τῶνδε δὲ οὐχ ὅπως κωλυταὶ ἐχθρῶν ὄντων καὶ ἐπιόντων γενήσεσθε, ἀλλὰ καὶ ἀπὸ τῆς ὑμετέρας ἀρχῆς δύναμιν προσλαβεῖν περιόψεσθε· ἣν οὐ δίκαιον, ἀλλ’ ἢ κἀκείνων κωλύειν τοὺς ἐκ τῆς ὑμετέρας μισθοφόρους ἢ καὶ ἡμῖν πέμπειν καθ’ ὅτι ἂν πεισθῆτε ὠφελίαν, μάλιστα δὲ ἀπὸ τοῦ προφανοῦς δεξαμένους βοηθεῖν. (5) πολλὰ δέ, ὥσπερ ἐν ἀρχῇ ὑπείπομεν, τὰ ξυμφέροντα ἀποδείκνυμεν, καὶ μέγιστον ὅτι οἵ τε αὐτοὶ πολέμιοι ἡμῖν ἦσαν, ὅπερ σαφεστάτη πίστις, καὶ οὗτοι οὐκ ἀσθενεῖς, ἀλλ’ ἱκανοὶ τοὺς μεταστάντας βλάψαι· καὶ ναυτικῆς καὶ οὐκ ἠπειρώτιδος τῆς ξυμμαχίας διδομένης οὐχ ὁμοία ἡ ἀλλοτρίωσις, ἀλλὰ

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en muss, seinen Gegnern gefällig gewesen zu sein, der hält den sichersten Kurs. 35. Auch den Vertrag mit Sparta werdet ihr durch eine Annahme unseres Gesuches nicht brechen, denn wir sind mit keiner der beiden Seiten verbündet. (2) Dort ist ja die Bestimmung getroffen, dass jede durch keine Bündnispflicht gebundene Stadt in Hellas sich derjenigen der beiden Allianzen anschließen darf, die ihr zusagt. (3) Und es kann doch wohl nicht angehen, dass es diesen Korinthern hier weiter unbenommen bleiben soll, sowohl aus den mit ihnen verbündeten Staaten ihre Schiffe zu bemannen als auch darüberhinaus aus dem übrigen Hellas und nicht am wenigsten aus den Städten eurer Untertanen, uns dagegen sowohl der Zugang zu dem sich darbietenden Bündnis als auch Hilfe von anderswoher verwehrt wird, und sie es dann auch noch als Rechtsbruch auslegen, falls ihr eingeht auf das, worum wir bitten. (4) Da können wir mit viel größerer Berechtigung euch einen Vorwurf machen, falls es nicht gelingt, euch zu überzeugen: Denn uns würdet ihr, in der Stunde unserer Gefährdung und ohne, dass es zwischen uns eine Feindschaft gäbe, abweisen, bei Korinth aber, eurem Feind und zum Angriff bereit, würdet ihr nicht nur auf abwehrendes Einschreiten verzichten, sondern sogar tatenlos zusehen, wie es aus eurem Herrschaftsgebiet sich zusätzliche Macht verschafft – und zwar eine, die der Gerechtigkeit widerspricht! Nein, gerecht wäre, entweder auch Korinth am Anwerben von Söldnern aus eurer Machtsphäre zu hindern oder auch uns eine – nach Art und Umfang in eurem Ermessen liegende – Hilfe zukommen zu lassen, am besten aber, uns ganz offen in eure Allianz aufzunehmen und zur Seite zu stehen. (5) Vielfältig sind, wie eingangs gesagt, die Vorteile, auf die wir verweisen können, und das Wichtigste ist, dass dieselben unser beider Feinde sind, was die sicherste Garantie der Bündnistreue bietet; auch sind diese Feinde nicht schwach, sondern fähig, wenn sich jemand von seinem Bündnis wieder lossagen sollte, dem schwer zuzusetzen. Und da das Bündnisangebot, das euch gemacht wird, eine See- und nicht eine Landmacht betrifft, sollte euch die Sache nicht gar so gleichgültig sein, sondern euch muss es darauf ankom-

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μάλιστα μέν, εἰ δύνασθε, μηδένα ἄλλον ἐᾶν κεκτῆσθαι ναῦς, εἰ δὲ μή, ὅστις ἐχυρώτατος, τοῦτον φίλον ἔχειν. 36. ‘Καὶ ὅτῳ τάδε ξυμφέροντα μὲν δοκεῖ λέγεσθαι, φοβεῖται δὲ μὴ δι’ αὐτὰ πειθόμενος τὰς σπονδὰς λύσῃ, γνώτω τὸ μὲν δεδιὸς αὐτοῦ ἰσχὺν ἔχον τοὺς ἐναντίους μᾶλλον φοβῆσον, τὸ δὲ θαρσοῦν μὴ δεξαμένου ἀσθενὲς ὂν πρὸς ἰσχύοντας τοὺς ἐχθροὺς ἀδεέστερον ἐσόμενον, καὶ ἅμα οὐ περὶ τῆς Κερκύρας νῦν τὸ πλέον ἢ καὶ τῶν Ἀθηνῶν βουλευόμενος, καὶ οὐ τὰ κράτιστα αὐταῖς προνοῶν, ὅταν ἐς τὸν μέλλοντα καὶ ὅσον οὐ παρόντα πόλεμον τὸ αὐτίκα περισκοπῶν ἐνδοιάζῃ χωρίον προσλαβεῖν ὃ μετὰ μεγίστων καιρῶν οἰκειοῦταί τε καὶ πολεμοῦται. (2) τῆς τε γὰρ Ἰταλίας καὶ Σικελίας καλῶς παράπλου κεῖται, ὥστε μήτε ἐκεῖθεν ναυτικὸν ἐᾶσαι Πελοποννησίοις ἐπελθεῖν τό τε ἐνθένδε πρὸς τἀκεῖ παραπέμψαι, καὶ ἐς τἆλλα ξυμφορώτατόν ἐστιν. (3) βραχυτάτῳ δ’ ἂν κεφαλαίῳ, τοῖς τε ξύμπασι καὶ καθ’ ἕκαστον, τῷδ’ ἂν μὴ προέσθαι ἡμᾶς μάθοιτε· τρία μὲν ὄντα λόγου ἄξια τοῖς Ἕλλησι ναυτικά, τὸ παρ’ ὑμῖν καὶ τὸ ἡμέτερον καὶ τὸ Κορινθίων· τούτων δὲ εἰ περιόψεσθε τὰ δύο ἐς ταὐτὸν ἐλθεῖν καὶ Κορίνθιοι ἡμᾶς προκαταλήψονται, Κερκυραίοις τε καὶ Πελοποννησίοις ἅμα ναυμαχήσετε, δεξάμενοι δὲ ἡμᾶς ἕξετε πρὸς αὐτοὺς πλείοσι ναυσὶ ταῖς ἡμετέραις ἀγωνίζεσθαι.’ (4) τοιαῦτα μὲν οἱ Κερκυραῖοι εἶπον· οἱ δὲ Κορίνθιοι μετ’ αὐτοὺς τοιάδε. 37. ‘Ἀναγκαῖον Κερκυραίων τῶνδε οὐ μόνον περὶ τοῦ δέξασθαι σφᾶς τὸν λόγον ποιησαμένων, ἀλλ’ ὡς καὶ ἡμεῖς τε

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men, am liebsten, wenn ihr es vermögt, niemanden anderen Kriegsschiffe besitzen zu lassen, andernfalls aber, wer der Stärkste und Zuverlässigste ist, den als Freund an der Seite zu haben. 36. Und wer diese Vorschläge zwar für vorteilhaft hält, aber besorgt ist, ihre Befolgung könnte zum Zerbrechen des Friedens führen, der soll sich klarmachen, dass einerseits seine Besorgnis, da sie Machtzuwachs mit sich bringt, die Gegner eher einschüchtern wird, andererseits seine Zuversicht, für den Fall, dass unser Gesuch abgewiesen wird, mit Schwäche verbunden ist und deshalb den Feinden in ihrer Stärke keine Angst machen wird; klar sein muss auch, dass jetzt weniger über Kerkyra als über Athen eine Entscheidung ansteht und dass man für dessen Interessen nicht in der zweckmäßigsten Weise Vorsorge trifft, wenn man für den künftigen und schon so gut wie gegenwärtigen Krieg aus Rücksicht auf Augenblicksvorbehalte es versäumt, einen Platz in den eigenen Machtbereich einzugliedern, dessen Positionierung im eigenen oder im feindlichen Lager die empfindlichsten Konsequenzen hat. (2) Denn günstig gelegen ist er für die Überfahrt nach Süditalien und Sizilien, so dass man sowohl das Eintreffen einer Hilfsflotte für die Peloponnesier von dort verhindern als auch von hier aus Züge dort hinüber unternehmen kann,36 und auch in jeder anderen Hinsicht ist der Ort von größtem Nutzen. (3) Ein einziger Punkt, der nur ganz weniger Worte bedarf, kann euch – mit Blick auf die Gesamtlage wie auch auf jede Einzelüberlegung – zur Erkenntnis führen, dass ihr uns nicht preisgeben dürft: Es gibt in Hellas drei ins Gewicht fallende Kriegsflotten: die eure, die unsere und die von Korinth; wenn ihr tatenlos zuseht, wie von denen zwei zusammengehen, und die Korinther uns im voraus in ihre Reihen zwingen, so werdet ihr Kerkyra und die Peloponnesier zugleich zu Gegnern im Seekrieg haben; nehmt ihr uns dagegen auf, werdet ihr für den Kampf eine um unsere Schiffe vergrößerte Flotte besitzen.« (4) So die Worte der Kerkyraier; die Korinther sprachen nach ihnen folgendermaßen: 37. »Da unsere Vorredner aus Kerkyra nicht nur über ihre Aufnahme in euer Bündnis gesprochen haben, sondern auch davon,

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ἀδικοῦμεν καὶ αὐτοὶ οὐκ εἰκότως πολεμοῦνται, μνησθέντας πρῶτον καὶ ἡμᾶς περὶ ἀμφοτέρων οὕτω καὶ ἐπὶ τὸν ἄλλον λόγον ἰέναι, ἵνα τὴν ἀφ’ ἡμῶν τε ἀξίωσιν ἀσφαλέστερον προειδῆτε καὶ τὴν τῶνδε χρείαν μὴ ἀλογίστως ἀπώσησθε. (2) ‘Φασὶ δὲ ξυμμαχίαν διὰ τὸ σῶφρον οὐδενός πω δέξασθαι· τὸ δ’ ἐπὶ κακουργίᾳ καὶ οὐκ ἀρετῇ ἐπετήδευσαν, ξύμμαχόν τε οὐδένα βουλόμενοι πρὸς τἀδικήματα οὐδὲ μάρτυρα ἔχειν οὔτε παρακαλοῦντες αἰσχύνεσθαι. (3) καὶ ἡ πόλις αὐτῶν ἅμα αὐτάρκη θέσιν κειμένη παρέχει αὐτοὺς δικαστὰς ὧν βλάπτουσί τινα μᾶλλον ἢ κατὰ ξυνθήκας γίγνεσθαι, διὰ τὸ ἥκιστα ἐπὶ τοὺς πέλας ἐκπλέοντας μάλιστα τοὺς ἄλλους ἀνάγκῃ καταίροντας δέχεσθαι. (4) καὶ τοῦτο τὸ εὐπρεπὲς ἄσπονδον οὐχ ἵνα μὴ ξυναδικῶσιν ἑτέροις προβέβληνται, ἀλλ’ ὅπως κατὰ μόνας ἀδικῶσι καὶ ὅπως ἐν ᾧ μὲν ἂν κρατῶσι βιάζωνται, οὗ δ’ ἂν λάθωσι πλέον ἔχωσιν, ἢν δέ πού τι προσλάβωσιν ἀναισχυντῶσιν· (5) καίτοι εἰ ἦσαν ἄνδρες, ὥσπερ φασίν, ἀγαθοί, ὅσῳ ἀληπτότεροι ἦσαν τοῖς πέλας, τόσῳ δὲ φανερωτέραν ἐξῆν αὐτοῖς τὴν ἀρετὴν διδοῦσι καὶ δεχομένοις τὰ δίκαια δεικνύναι. 38. ἀλλ’ οὔτε πρὸς τοὺς ἄλλους οὔτε ἐς ἡμᾶς τοιοίδε εἰσίν, ἄποικοι δ’ ὄντες ἀφεστᾶσί τε διὰ παντὸς καὶ νῦν πολεμοῦσι, λέγοντες ὡς οὐκ ἐπὶ τῷ κακῶς πάσχειν ἐκπεμφθεῖεν. (2) ἡμεῖς δὲ οὐδ’ αὐτοί φαμεν ἐπὶ τῷ ὑπὸ τούτων ὑβρίζεσθαι

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dass wir das Recht brechen und sie ohne vertretbaren Grund einem Krieg ausgesetzt sind, ist es unausweichlich, dass auch wir zuerst auf diese beiden Punkte eingehen und dann das weitere Thema zur Sprache bringen, damit ihr für die von uns kommende Forderung eine besser fundierte Informationsbasis habt und deren Gesuch aus wohlerwogenen Gründen zurückweist. (2) Sie behaupten, ihre kluge Zurückhaltung sei der Grund dafür, dass sie sich noch nie auf ein Bündnis mit jemandem eingelassen haben; in Wirklichkeit befolgten sie, um Missetaten verüben zu können, und nicht aufgrund moralischer Integrität diesen Grundsatz, weil sie eben niemanden zum Verbündeten für ihre Übergriffe und schon gar nicht zum Zeugen haben und sich die Peinlichkeit, jemanden dazu herbeirufen zu müssen, ersparen wollten. (3) Zugleich ermöglicht ihnen die unabhängige und sichere Lage ihrer Stadt, sich selbst zu Richtern ihrer Missetaten aufzuschwingen, statt sich Vereinbarungen zu fügen, da sie nur sehr wenig zu anderen fahren, in höchstem Maße aber andere, wenn sie gezwungenermaßen an Land gehen, bei sich aufnehmen. (4) Und hinter dieser wohlklingenden Bündnisfreiheit verschanzen sie sich, nicht um bei Übergriffen anderer nicht mittun zu müssen, sondern um die ihren ungestört allein unternehmen zu können und um zu erpressen, wo sie stärker sind, zu übervorteilen, wo sie nicht erwischt werden, und ihrer Skrupellosigkeit freien Lauf zu lassen, wenn sie irgendwo etwas hinzugewinnen konnten. (5) Wenn sie aber doch, wie sie behaupten, Ehrenmänner wären, so könnten sie, je besser sie geschützt sind gegen feindliche Übergriffe anderer, desto offener ihre Ehrbarkeit zur Schau stellen durch Geben und Nehmen nach dem Grundsatz der Gerechtigkeit. 38. Aber so verhalten sie sich weder gegenüber den anderen noch zu uns, stattdessen verharren sie – obgleich eine Kolonie! – schon die ganze Zeit in kühler Distanz und führen jetzt auch noch Krieg und dies mit der Begründung, das Hinnehmen unfairer Behandlung sei nicht der Grundsatz, unter dem sie als Kolonisten ausgesandt worden seien. (2) Da sagen wir, dass auch wir selbst sie nicht angesiedelt haben, um uns dann von ihnen beleidigen zu lassen, sondern mit der

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κατοικίσαι, ἀλλ’ ἐπὶ τῷ ἡγεμόνες τε εἶναι καὶ τὰ εἰκότα θαυμάζεσθαι. (3) αἱ γοῦν ἄλλαι ἀποικίαι τιμῶσιν ἡμᾶς, καὶ μάλιστα ὑπὸ ἀποίκων στεργόμεθα· (4) καὶ δῆλον ὅτι, εἰ τοῖς πλέοσιν ἀρέσκοντές ἐσμεν, τοῖσδ’ ἂν μόνοις οὐκ ὀρθῶς ἀπαρέσκοιμεν, οὐδ’ ἐπιστρατεύομεν ἐκπρεπῶς μὴ καὶ διαφερόντως τι ἀδικούμενοι. (5) καλὸν δ’ ἦν, εἰ καὶ ἡμαρτάνομεν, τοῖσδε μὲν εἶξαι τῇ ἡμετέρᾳ ὀργῇ, ἡμῖν δὲ αἰσχρὸν βιάσασθαι τὴν τούτων μετριότητα· ὕβρει δὲ καὶ ἐξουσίᾳ πλούτου πολλὰ ἐς ἡμᾶς ἄλλα τε ἡμαρτήκασι καὶ Ἐπίδαμνον ἡμετέραν οὖσαν κακουμένην μὲν οὐ προσεποιοῦντο, ἐλθόντων δὲ ἡμῶν ἐπὶ τιμωρίᾳ ἑλόντες βίᾳ ἔχουσιν. 39. ‘Καὶ φασὶ δὴ δίκῃ πρότερον ἐθελῆσαι κρίνεσθαι, ἥν γε οὐ τὸν προύχοντα καὶ ἐκ τοῦ ἀσφαλοῦς προκαλούμενον λέγειν τι δοκεῖν δεῖ, ἀλλὰ τὸν ἐς ἴσον τά τε ἔργα ὁμοίως καὶ τοὺς λόγους πρὶν διαγωνίζεσθαι καθιστάντα. (2) οὗτοι δὲ οὐ πρὶν πολιορκεῖν τὸ χωρίον, ἀλλ’ ἐπειδὴ ἡγήσαντο ἡμᾶς οὐ περιόψεσθαι, τότε καὶ τὸ εὐπρεπὲς τῆς δίκης παρέσχοντο. καὶ δεῦρο ἥκουσιν οὐ τἀκεῖ μόνον αὐτοὶ ἁμαρτόντες, ἀλλὰ καὶ ὑμᾶς νῦν ἀξιοῦντες οὐ ξυμμαχεῖν, ἀλλὰ ξυναδικεῖν καὶ διαφόρους ὄντας ἡμῖν δέχεσθαι σφᾶς· (3) οὓς χρῆν, ὅτε ἀσφαλέστατοι ἦσαν, τότε προσιέναι, καὶ μὴ ἐν ᾧ ἡμεῖς μὲν ἠδικήμεθα, οὗτοι δὲ κινδυνεύουσι, μηδ’ ἐν ᾧ ὑμεῖς τῆς τε δυνάμεως αὐτῶν τότε οὐ μεταλαβόντες τῆς ὠφελίας νῦν

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Erwartung, als Führungsmacht anerkannt und angemessen respektiert zu werden. (3) Die anderen Tochterstädte tun dies jedenfalls, und von allen Mutterstädten sind wir bei unseren Kolonisten am beliebtesten; (4) wenn wir also die Zuneigung fast aller genießen, dann ist doch klar, dass die allein von ihnen uns entgegengebrachte Abneigung nicht richtig sein kann und wir auch nicht eine spektakuläre Militäraktion unternähmen, ohne dass uns ein himmelschreiendes Unrecht zugefügt worden wäre. (5) Anständig aber wäre gewesen, selbst wenn wir falsch handelten, für sie, unserer Empörung nachzugeben, und für uns dann eine Schande, ihre maßvolle Nachgiebigkeit mit Gewalt zu beantworten; in der Überheblichkeit ihres machtvollen Reichtums erlauben sie sich stattdessen fortgesetzt Übergriffe gegen uns und haben insbesondere Epidamnos, welches uns gehört, als ihm der Untergang drohte, links liegen gelassen, als dann wir aber zu Hilfe kamen, mit Waffengewalt eingenommen und halten es besetzt. 39. Und da behaupten sie jetzt also, sie hätten sich ja vorher zu einem gerichtlichen Schiedsverfahren bereit erklärt: Für ein ernstzunehmendes Angebot darf man einen solchen Vorschlag aber nicht dann halten, wenn er aus einer Position der Überlegenheit und Unangreifbarkeit gemacht wird, sondern wenn vor dem Schiedsgericht hinsichtlich der realen Lage ebenso wie der argumentativen Auseinandersetzung für gleiche Ausgangsbedingungen gesorgt wird. (2) Sie aber kamen mit ihrem scheinheiligen Schlichtungsangebot nicht etwa, bevor sie den Platz belagerten, sondern nachdem ihnen gedämmert war, dass wir nicht tatenlos zusehen würden. Und so sind sie also hier: Nicht zufrieden damit, ganz allein das Unheil dort verschuldet zu haben, wollen sie jetzt auch euch noch dabei haben, nicht als Kampfgenossen, sondern als Komplizen, und wegen eures gespannten Verhältnisses zu uns rechnen sie damit, aufgenommen zu werden. (3) Nein: Als sie ganz und gar ungefährdet waren, damals hätten sie an euch herantreten müssen, und nicht in einer Situation, in der wir Opfer ihrer Übergriffe und sie der Gefahr ausgesetzt sind, und ebenso wenig in einer Lage, in der ihr, ohne damals am Einsatz ihrer Macht beteiligt gewesen zu sein, jetzt sie in den Genuss eurer

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μεταδώσετε καὶ τῶν ἁμαρτημάτων ἀπογενόμενοι τῆς ἀφ’ ἡμῶν αἰτίας τὸ ἴσον ἕξετε, πάλαι δὲ κοινώσαντας τὴν δύναμιν κοινὰ καὶ τὰ ἀποβαίνοντα ἔχειν. 40. ‘Ὡς μὲν οὖν αὐτοί τε μετὰ προσηκόντων ἐγκλημάτων ἐρχόμεθα καὶ οἵδε βίαιοι καὶ πλεονέκται εἰσὶ δεδήλωται· ὡς δὲ οὐκ ἂν δικαίως αὐτοὺς δέχοισθε μαθεῖν χρή. (2) εἰ γὰρ εἴρηται ἐν ταῖς σπονδαῖς ἐξεῖναι παρ’ ὁποτέρους τις βούλεται τῶν ἀγράφων πόλεων ἐλθεῖν, οὐ τοῖς ἐπὶ βλάβῃ ἑτέρων ἰοῦσιν ἡ ξυνθήκη ἐστίν, ἀλλ’ ὅστις μὴ ἄλλου ἑαυτὸν ἀποστερῶν ἀσφαλείας δεῖται καὶ ὅστις μὴ τοῖς δεξαμένοις, εἰ σωφρονοῦσι, πόλεμον ἀντ’ εἰρήνης ποιήσει· ὃ νῦν ὑμεῖς μὴ πειθόμενοι ἡμῖν πάθοιτε ἄν. (3) οὐ γὰρ τοῖσδε μόνον ἐπίκουροι ἂν γένοισθε, ἀλλὰ καὶ ἡμῖν ἀντὶ ἐνσπόνδων πολέμιοι· ἀνάγκη γάρ, εἰ ἴτε μετ’ αὐτῶν, καὶ ἀμύνεσθαι μὴ ἄνευ ὑμῶν τούτους. (4) καίτοι δίκαιοί γ’ ἐστὲ μάλιστα μὲν ἐκποδὼν στῆναι ἀμφοτέροις, εἰ δὲ μή, τοὐναντίον ἐπὶ τούτους μεθ’ ἡμῶν ἰέναι (Κορινθίοις μέν γε ἔνσπονδοί ἐστε, Κερκυραίοις δὲ οὐδὲ δι’ ἀνοκωχῆς πώποτ’ ἐγένεσθε), καὶ τὸν νόμον μὴ καθιστάναι ὥστε τοὺς ἑτέρων ἀφισταμένους δέχεσθαι. (5) οὐδὲ γὰρ ἡμεῖς Σαμίων ἀποστάντων ψῆφον προσεθέμεθα ἐναντίαν ὑμῖν, τῶν ἄλλων Πελοποννησίων δίχα ἐψηφισμένων εἰ χρὴ αὐτοῖς ἀμύνειν, φανερῶς δὲ ἀντείπομεν τοὺς προσήκοντας ξυμμάχους αὐτόν τινα κολάζειν. (6) εἰ γὰρ τοὺς κακόν τι δρῶντας δεχόμενοι τιμωρήσετε,

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Hilfe kommen lassen sollt und, obwohl ihr euch von ihren Aggressionen ferngehalten hattet, dennoch an der von uns erhobenen Anschuldigung den gleichen Teil euch zuziehen werdet; längst schon hätten sie mit euch gemeinsame Sache machen und so gemeinsam auch die Folgen tragen müssen. 40. Dass also wir mit triftigen Vorwürfen kommen und dass diese Kerkyraier skrupellos auf ihren Vorteil bedachte Gewalttäter sind, ist dargelegt; dass deren Aufnahme in euren Bund widerrechtlich wäre, sollt ihr noch lernen zu verstehen. (2) Wenn nämlich in unserem Vertrag steht, dass jeder der bündnisfreien Städte erlaubt ist, sich der von ihr gewünschten Allianz anzuschließen, dann gilt diese Bestimmung nicht für diejenigen, die einen solchen Schritt zum Zwecke der Schädigung Dritter unternehmen, sondern für denjenigen, der, ohne anderweitige Verpflichtungen zu verletzen, nur seinem Sicherheitsbedürfnis folgt und der seinen neuen Bündnispartnern, wenn sie klug sind, nicht Krieg anstelle von Frieden bringen wird; in genau diese Lage dürftet ihr geraten, wenn ihr nicht auf uns hört. (3) Denn ihr würdet nicht nur Beistand leistende Verbündete für Kerkyra, sondern auch Feinde statt Vertragspartner für uns; es ist ja unausweichlich, dass wir, wenn ihr zusammen mit ihnen anrückt, uns auch zur Wehr setzen gegen sie und eben auch euch. (4) Von Rechts wegen solltet ihr also doch am ehesten Neutralität in diesem Konflikt wahren oder aber, ganz im Gegenteil, zusammen mit uns gegen sie vorgehen, denn mit Korinth steht ihr in einem vertraglich geregelten Verhältnis, mit Kerkyra dagegen habt ihr noch nie auch nur einen Waffenstillstand vereinbart; und nicht einführen solltet ihr den Brauch, diejenigen, die von anderen abtrünnig werden wollen, ins eigene Bündnis aufzunehmen. (5) Wir haben ja auch nicht, als Samos sich losgesagt hatte,37 bei der kontroversen Abstimmung der Peloponnesier über die Frage, ob Samos geholfen werden soll, unsere Stimme gegen euch abgegeben, sondern ganz offen Widerspruch erhoben in dem Sinne, dass jedem zusteht, selbst seine eigenen Verbündeten zur Raison zu bringen. (6) Wenn ihr nämlich Rechtsbrecher bei euch aufnehmt und unterstützt, dann wird sich auch auf eurer Seite gar

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φανεῖται καὶ ἃ τῶν ὑμετέρων οὐκ ἐλάσσω ἡμῖν πρόσεισι, καὶ τὸν νόμον ἐφ’ ὑμῖν αὐτοῖς μᾶλλον ἢ ἐφ’ ἡμῖν θήσετε. 41. ‘Δικαιώματα μὲν οὖν τάδε πρὸς ὑμᾶς ἔχομεν ἱκανὰ κατὰ τοὺς Ἑλλήνων νόμους, παραίνεσιν δὲ καὶ ἀξίωσιν χάριτος τοιάνδε, ἣν οὐκ ἐχθροὶ ὄντες ὥστε βλάπτειν οὐδ’ αὖ φίλοι ὥστ’ ἐπιχρῆσθαι, ἀντιδοθῆναι ἡμῖν ἐν τῷ παρόντι φαμὲν χρῆναι. (2) νεῶν γὰρ μακρῶν σπανίσαντές ποτε πρὸς τὸν Αἰγινητῶν ὑπὲρ τὰ Μηδικὰ πόλεμον παρὰ Κορινθίων εἴκοσι ναῦς ἐλάβετε· καὶ ἡ εὐεργεσία αὕτη τε καὶ ἡ ἐς Σαμίους, τὸ δι’ ἡμᾶς Πελοποννησίους αὐτοῖς μὴ βοηθῆσαι, παρέσχεν ὑμῖν Αἰγινητῶν μὲν ἐπικράτησιν, Σαμίων δὲ κόλασιν, καὶ ἐν καιροῖς τοιούτοις ἐγένετο οἷς μάλιστα ἄνθρωποι ἐπ’ ἐχθροὺς τοὺς σφετέρους ἰόντες τῶν ἁπάντων ἀπερίοπτοί εἰσι παρὰ τὸ νικᾶν· (3) φίλον τε γὰρ ἡγοῦνται τὸν ὑπουργοῦντα, ἢν καὶ πρότερον ἐχθρὸς ᾖ, πολέμιόν τε τὸν ἀντιστάντα, ἢν καὶ τύχῃ φίλος ὤν, ἐπεὶ καὶ τὰ οἰκεῖα χεῖρον τίθενται φιλονικίας ἕνεκα τῆς αὐτίκα. 42. ‘Ὧν ἐνθυμηθέντες καὶ νεώτερός τις παρὰ πρεσβυτέρου αὐτὰ μαθὼν ἀξιούτω τοῖς ὁμοίοις ἡμᾶς ἀμύνεσθαι, καὶ μὴ νομίσῃ δίκαια μὲν τάδε λέγεσθαι, ξύμφορα δέ, εἰ πολεμήσει, ἄλλα εἶναι. (2) τό τε γὰρ ξυμφέρον ἐν ᾧ ἄν τις ἐλάχιστα ἁμαρτάνῃ μάλιστα ἕπεται, καὶ τὸ μέλλον τοῦ πολέμου ᾧ φοβοῦντες ὑμᾶς Κερκυραῖοι κελεύουσιν ἀδικεῖν ἐν ἀφανεῖ ἔτι κεῖται, καὶ οὐκ ἄξιον ἐπαρθέντας αὐτῷ φανερὰν ἔχθραν ἤδη καὶ οὐ μέλλουσαν πρὸς Κορινθίους

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mancher – und nicht in geringerer Zahl – zeigen, der zu uns übertreten möchte, und mit dem Brauch, den ihr einführt, werdet ihr mehr euren eigenen als unseren Interessen schaden. 41. Dies also sind unsere Rechtsgründe einerseits, auf die wir vor euch verweisen – vollkommen ausreichende nach den Bräuchen der Hellenen; andererseits wäre da noch Aufforderung zu und Anspruch auf Gegenleistung aus Dankbarkeit, die uns – da weder eure Feinde, so dass Schädigung, noch eure Freunde, so dass spontane Gefälligkeit zu erwarten wäre – in der jetzigen Situation, wie wir meinen, im Gegenzug erbracht werden muss, und zwar für dieses: (2) Als ihr einst vor der Perserinvasion für den Krieg gegen Aigina zu wenige Kriegsschiffe hattet, bekamt ihr von Korinth zwanzig;38 und dieser Gefälligkeitsdienst sowie der im Zusammenhang mit Samos – dass die Peloponnesier unseretwegen nicht helfend eingriffen – ermöglichte euch die Bezwingung von Aigina und die Niederwerfung von Samos; und das geschah auch noch in Zeitumständen, in denen Menschen im höchsten Maße gegen ihre eigenen Feinde vorgehen und deswegen für nichts mehr einen Sinn haben als den Sieg: (3) Für einen Freund halten sie, wer ihnen Dienste erweist, selbst wenn er vorher Gegner war, für einen Feind, wer sich entgegenstellt, mag er auch eigentlich ein Freund sein, weil eben der momentanen Versessenheit zu siegen zuliebe selbst die ureigenen Belange zurückgesetzt werden. 42. Diese Dinge lasst euch durch den Kopf gehen – die Jüngeren mögen sich darüber von den Älteren erzählen lassen – und infolgedessen fühlt euch verpflichtet zur entsprechenden Gegenleistung an uns; und glaubt nicht, was hier gesagt wird sei zwar berechtigt, vorteilhaft jedoch, wenn es zum Krieg kommt, würde anderes sein. (2) Denn das Vorteilhafte stellt sich am ehesten da ein, wo man am wenigsten vom rechten Handeln abgeht, und was mit dem Krieg wird, den die Kerkyraier als Schreckgespenst benutzen um euch zum Rechtsbruch aufzufordern, das weiß noch niemand, und es wäre ein Fehler, wenn ihr euch dadurch verleiten ließet, euch die manifeste und gegenwärtige und nicht bloß für die Zukunft drohende Verfeindung mit Korinth zuzuziehen; auch tätet ihr klug daran, das von

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κτήσασθαι, τῆς δὲ ὑπαρχούσης πρότερον διὰ Μεγαρέας ὑποψίας σῶφρον ὑφελεῖν μᾶλλον (3) (ἡ γὰρ τελευταία χάρις καιρὸν ἔχουσα, κἂν ἐλάσσων ᾖ, δύναται μεῖζον ἔγκλημα λῦσαι), (4) μηδ’ ὅτι ναυτικοῦ ξυμμαχίαν μεγάλην διδόασι, τούτῳ ἐφέλκεσθαι· τὸ γὰρ μὴ ἀδικεῖν τοὺς ὁμοίους ἐχυρωτέρα δύναμις ἢ τῷ αὐτίκα φανερῷ ἐπαρθέντας διὰ κινδύνων τὸ πλέον ἔχειν. 43. ἡμεῖς δὲ περιπεπτωκότες οἷς ἐν τῇ Λακεδαίμονι αὐτοὶ προείπομεν, τοὺς σφετέρους ξυμμάχους αὐτόν τινα κολάζειν, νῦν παρ’ ὑμῶν τὸ αὐτὸ ἀξιοῦμεν κομίζεσθαι, καὶ μὴ τῇ ἡμετέρᾳ ψήφῳ ὠφεληθέντας τῇ ὑμετέρᾳ ἡμᾶς βλάψαι. (2) τὸ δὲ ἴσον ἀνταπόδοτε, γνόντες τοῦτον ἐκεῖνον εἶναι τὸν καιρὸν ἐν ᾧ ὅ τε ὑπουργῶν φίλος μάλιστα καὶ ὁ ἀντιστὰς ἐχθρός. (3) καὶ Κερκυραίους τούσδε μήτε ξυμμάχους δέχεσθε βίᾳ ἡμῶν μήτε ἀμύνετε αὐτοῖς ἀδικοῦσιν. (4) καὶ τάδε ποιοῦντες τὰ προσήκοντά τε δράσετε καὶ τὰ ἄριστα βουλεύσεσθε ὑμῖν αὐτοῖς.’ 44. Τοιαῦτα δὲ καὶ οἱ Κορίνθιοι εἶπον. Ἀθηναῖοι δὲ ἀκούσαντες ἀμφοτέρων, γενομένης καὶ δὶς ἐκκλησίας, τῇ μὲν προτέρᾳ οὐχ ἧσσον τῶν Κορινθίων ἀπεδέξαντο τοὺς λόγους, ἐν δὲ τῇ ὑστεραίᾳ μετέγνωσαν Κερκυραίοις ξυμμαχίαν μὲν μὴ ποιήσασθαι ὥστε τοὺς αὐτοὺς ἐχθροὺς καὶ φίλους νομίζειν (εἰ γὰρ ἐπὶ Κόρινθον ἐκέλευον σφίσιν οἱ Κερκυραῖοι ξυμπλεῖν, ἐλύοντ’ ἂν αὐτοῖς αἱ πρὸς Πελοποννησίους σπονδαί), ἐπιμαχίαν δ’ ἐποιήσαντο τῇ ἀλλήλων βοηθεῖν, ἐάν τις ἐπὶ Κέρκυραν ἴῃ ἢ Ἀθήνας ἢ τοὺς τούτων ξυμμάχους. (2) ἐδόκει γὰρ ὁ πρὸς Πελοποννησίους πόλεμος καὶ ὣς ἔσεσθαι αὐτοῖς, καὶ τὴν Κέρκυραν ἐβούλοντο μὴ προέσθαι τοῖς Κορινθίοις ναυτικὸν ἔχουσαν τοσοῦτον, ξυγκρούειν δὲ ὅτι

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früher her Megaras wegen bestehende Misstrauen39 etwas abzubauen (3) (denn die zuletzt im rechten Augenblick kommende Gefälligkeit vermag, auch wenn sie an sich geringer ist, einen schwerer wiegenden Vorwurf aus der Welt zu schaffen), (4) und lasst euch nicht dadurch anlocken, dass sie eine große Seestreitmacht in das Bündnis einbringen wollen: Ebenbürtigen gegenüber sich des Rechtsbruches zu enthalten ist eine verlässlichere Macht, als, von momentan ins Auge Springendem hingerissen, sich einen riskanten Vorteil zu verschaffen. 43. Da also wir in die Lage geraten sind, zu der wir selbst uns in Sparta so klar geäußert haben (jeder soll seine eigenen Bündnispartner selbst zur Raison bringen dürfen), erachten wir für recht, dass uns jetzt von eurer Seite dasselbe Zugeständnis gemacht wird und nicht ihr, die ihr von unserem Abstimmungsverhalten profitiert habt, durch das eure uns schädigt. (2) Nein, vergeltet Gleiches mit Gleichem in der Einsicht, dass jetzt die Zeit ist, da wer hilft als bester Freund, wer sich querlegt als ärgster Feind gilt. (3) Und das durch seine Gesandten hier vertretene Kerkyra nehmt weder gegen unseren Willen als Verbündeten auf noch leistet Unterstützung diesen Rechtsbrechern. (4) Wenn ihr das tut, werdet ihr einwandfrei handeln und in eurem eigenen Interesse die beste Entscheidung treffen.« 44. So etwa sprachen die Korinther. Nach Anhörung beider Seiten – die Bürgerversammlung tagte sogar zweimal – wurde beim ersten Termin den Argumenten aus Korinth nicht weniger Zustimmung zuteil, in der Sitzung am folgenden Tag überlegte man es sich jedoch anders: Ein vollgültiges Bündnis mit Kerkyra mit der Verpflichtung, dieselben als Freund und Feind zu haben, wurde zwar nicht eingegangen (denn damit hätte Athen im Falle, dass Kerkyra zu einem gemeinsamen Angriff gegen Korinth aufgefordert hätte, den Friedensvertrag mit den Peloponnesiern gebrochen), doch schloss man eine Defensivallianz mit der Bestimmung gegenseitigen Beistandes, falls jemand Kerkyra oder Athen oder deren Verbündete angreife. (2) Denn die Athener meinten, dass der Krieg gegen die Peloponnesier ohnehin auf sie zukommen werde, und sie waren nicht gewillt, Kerkyra mit seiner starken Seemacht den Korinthern preiszugeben,

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μάλιστα αὐτοὺς ἀλλήλοις, ἵνα ἀσθενεστέροις οὖσιν, ἤν τι δέῃ, Κορινθίοις τε καὶ τοῖς ἄλλοις ναυτικὸν ἔχουσιν ἐς πόλεμον καθιστῶνται. (3) ἅμα δὲ τῆς τε Ἰταλίας καὶ Σικελίας καλῶς ἐφαίνετο αὐτοῖς ἡ νῆσος ἐν παράπλῳ κεῖσθαι. 45. Τοιαύτῃ μὲν γνώμῃ οἱ Ἀθηναῖοι τοὺς Κερκυραίους προσεδέξαντο, καὶ τῶν Κορινθίων ἀπελθόντων οὐ πολὺ ὕστερον δέκα ναῦς αὐτοῖς ἀπέστειλαν βοηθούς· (2) ἐστρατήγει δὲ αὐτῶν Λακεδαιμόνιός τε ὁ Κίμωνος καὶ Διότιμος ὁ Στρομβίχου καὶ Πρωτέας ὁ Ἐπικλέους. (3) προεῖπον δὲ αὐτοῖς μὴ ναυμαχεῖν Κορινθίοις, ἢν μὴ ἐπὶ Κέρκυραν πλέωσι καὶ μέλλωσιν ἀποβαίνειν ἢ ἐς τῶν ἐκείνων τι χωρίων· οὕτω δὲ κωλύειν κατὰ δύναμιν. προεῖπον δὲ ταῦτα τοῦ μὴ λύειν ἕνεκα τὰς σπονδάς. 46. αἱ μὲν δὴ νῆες ἀφικνοῦνται ἐς τὴν Κέρκυραν, οἱ δὲ Κορίνθιοι, ἐπειδὴ αὐτοῖς παρεσκεύαστο, ἔπλεον ἐπὶ τὴν Κέρκυραν ναυσὶ πεντήκοντα καὶ ἑκατόν. ἦσαν δὲ Ἠλείων μὲν δέκα, Μεγαρέων δὲ δώδεκα καὶ Λευκαδίων δέκα, Ἀμπρακιωτῶν δὲ ἑπτὰ καὶ εἴκοσι καὶ Ἀνακτορίων μία, αὐτῶν δὲ Κορινθίων ἐνενήκοντα· (2) στρατηγοὶ δὲ τούτων ἦσαν μὲν καὶ κατὰ πόλεις ἑκάστων, Κορινθίων δὲ Ξενοκλείδης ὁ Εὐθυκλέους πέμπτος αὐτός. (3) ἐπειδὴ δὲ προσέμειξαν τῇ κατὰ Κέρκυραν ἠπείρῳ ἀπὸ Λευκάδος πλέοντες, ὁρμίζονται ἐς Χειμέριον τῆς Θεσπρωτίδος γῆς. (4) ἔστι δὲ λιμήν, καὶ πόλις ὑπὲρ αὐτοῦ κεῖται ἀπὸ θαλάσσης ἐν τῇ Ἐλαιάτιδι τῆς Θεσπρωτίδος Ἐφύρη. ἐξίησι δὲ παρ’ αὐτὴν Ἀχερουσία λίμνη ἐς θάλασσαν· διὰ δὲ τῆς Θεσπρωτίδος Ἀχέρων ποταμὸς ῥέων ἐσβάλλει ἐς αὐτήν, ἀφ’ οὗ καὶ τὴν ἐπωνυμίαν ἔχει. ῥεῖ δὲ καὶ Θύαμις ποταμός, ὁρίζων τὴν Θεσπρωτίδα καὶ Κεστρίνην, ὧν ἐντὸς ἡ ἄκρα ἀνέχει τὸ Χειμέριον. (5) οἱ μὲν οὖν Κορίνθιοι τῆς ἠπείρου ἐνταῦθα ὁρμίζονταί τε καὶ στρατόπεδον ἐποιήσαντο. 47. οἱ δὲ

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wollten vielmehr diese beiden möglichst aneinander geraten lassen, damit im Bedarfsfall in Korinth und den anderen Seemächten40 ihnen geschwächte Kriegsgegner gegenüberstünden. (3) Zugleich war ihnen klar, dass die Insel Kerkyra eine günstige Lage am Seeweg nach Sizilien und Süditalien besaß. 45. Aus solcher Erwägung gingen die Athener auf das Gesuch Kerkyras ein und schickten dorthin kurze Zeit nach Abreise der Korinther zehn Schiffe zu Hilfe; (2) Oberbefehlshaber über sie waren Lakedaimonios, Sohn des Kimon, Diotimos, Sohn des Strombichos und Proteas, Sohn des Epikles. (3) Diese hatten Weisung, kein Seegefecht gegen die Korinther zu führen, wenn diese sich nicht gegen Kerkyra oder einen zugehörigen Ort bewegten und Anstalten zur Landung träfen; in diesem Fall sollten sie nach Kräften dagegen einschreiten. Sinn dieser Weisung war, einen Bruch des Friedensvertrages zu vermeiden. 46. Die athenischen Schiffe treffen also in Kerkyra ein, die Korinther aber, sobald sie mit ihren Rüstungen fertig waren, stachen gegen Kerkyra in See mit hundertfünfzig Schiffen. Davon stammten zehn aus Elis, zwölf aus Megara und zehn aus Leukas, siebenundzwanzig aus Amprakia und eines aus Akarnanien, aus Korinth selbst neunzig; (2) Befehlshaber gab es für jedes einzelne Kontingent, aus Korinth aber war es Xenokleides, Sohn des Euthykles, mit vier anderen. (3) Als sie sich, von Leukas kommend, dem Kerkyra gegenüberliegenden Festland genähert haben, gehen sie bei Cheimerion in Thesprotien an Land. (4) Das ist ein Hafenplatz, und oberhalb von ihm, etwas landeinwärts, liegt in der Region Elaiatis in Thesprotien die Stadt Ephyre. In ihrer Nähe mündet der acherusische See ins Meer; der durch Thesprotien fließende Acheron mündet in diesen, woher er seinen Namen hat. Dort fließt auch der Thyamis und bildet die Grenze zwischen Thesproten- und Kestrinerland; zwischen beiden Flüssen erhebt sich das Vorgebirge Cheimerion. (5) An dieser Stelle des Festlandes also gehen die Korinther an Land und errichteten ein festes Lager.

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Κερκυραῖοι ὡς ἳσθοντο αὐτοὺς προσπλέοντας, πληρώσαντες δέκα καὶ ἑκατὸν ναῦς, ὧν ἦρχε Μικιάδης καὶ Αἰσιμίδης καὶ Εὐρύβατος, ἐστρατοπεδεύσαντο ἐν μιᾷ τῶν νήσων αἳ καλοῦνται Σύβοτα· καὶ αἱ Ἀττικαὶ δέκα παρῆσαν. (2) ἐπὶ δὲ τῇ Λευκίμμῃ αὐτοῖς τῷ ἀκρωτηρίῳ ὁ πεζὸς ἦν καὶ Ζακυνθίων χίλιοι ὁπλῖται βεβοηθηκότες. (3) ἦσαν δὲ καὶ τοῖς Κορινθίοις ἐν τῇ ἠπείρῳ πολλοὶ τῶν βαρβάρων παραβεβοηθηκότες· οἱ γὰρ ταύτῃ ἠπειρῶται αἰεί ποτε αὐτοῖς φίλοι εἰσίν. 48. Ἐπειδὴ δὲ παρεσκεύαστο τοῖς Κορινθίοις, λαβόντες τριῶν ἡμερῶν σιτία ἀνήγοντο ὡς ἐπὶ ναυμαχίαν ἀπὸ τοῦ Χειμερίου νυκτός, (2) καὶ ἅμα ἕῳ πλέοντες καθορῶσι τὰς τῶν Κερκυραίων ναῦς μετεώρους τε καὶ ἐπὶ σφᾶς πλεούσας. (3) ὡς δὲ κατεῖδον ἀλλήλους, ἀντιπαρετάσσοντο, ἐπὶ μὲν τὸ δεξιὸν κέρας Κερκυραίων αἱ Ἀττικαὶ νῆες, τὸ δὲ ἄλλο αὐτοὶ ἐπεῖχον τρία τέλη ποιήσαντες τῶν νεῶν, ὧν ἦρχε 〈τῶν〉 τριῶν στρατηγῶν ἑκάστου εἷς. (4) οὕτω μὲν Κερκυραῖοι ἐτάξαντο, Κορινθίοις δὲ τὸ μὲν δεξιὸν κέρας αἱ Μεγαρίδες νῆες εἶχον καὶ αἱ Ἀμπρακιώτιδες, κατὰ δὲ τὸ μέσον οἱ ἄλλοι ξύμμαχοι ὡς ἕκαστοι· εὐώνυμον δὲ κέρας αὐτοὶ οἱ Κορίνθιοι ταῖς ἄριστα τῶν νεῶν πλεούσαις κατὰ τοὺς Ἀθηναίους καὶ τὸ δεξιὸν τῶν Κερκυραίων εἶχον. 49. ξυμμείξαντες δέ, ἐπειδὴ τὰ σημεῖα ἑκατέροις ἤρθη, ἐναυμάχουν, πολλοὺς μὲν ὁπλίτας ἔχοντες ἀμφότεροι ἐπὶ τῶν καταστρωμάτων, πολλοὺς δὲ τοξότας τε καὶ ἀκοντιστάς, τῷ παλαιῷ τρόπῳ ἀπειρότερον ἔτι παρεσκευασμένοι. (2) ἦν τε ἡ ναυμαχία καρτερά, τῇ μὲν τέχνῃ οὐχ ὁμοίως, πεζομαχίᾳ δὲ τὸ πλέον προσφερὴς οὖσα. (3) ἐπειδὴ γὰρ προσβάλοιεν ἀλλήλοις, οὐ ῥᾳδίως ἀπελύοντο ὑπό τε τοῦ πλήθους καὶ ὄχλου τῶν νεῶν, καὶ μᾶλλόν τι πιστεύοντες τοῖς ἐπὶ

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47. Als man in Kerkyra vom Herannahen der Flotte erfahren hatte, wurden hundertzehn Schiffe bemannt, deren Befehlshaber Mikiades, Aisimides und Eurybatos waren, und sie bezogen ein Kriegslager auf einer der sogenannten Sybota-Inseln; auch die zehn attischen Schiffe waren zur Stelle. (2) Auf dem Vorgebirge Leukimme aber hatten die Kerkyraier ihre Landtruppen postiert, und auch ein Hilfskontingent von tausend Hopliten aus Zakynthos war da. (3) Auch die Korinther auf dem Festland hatten zahlreiche Hilfstruppen aus den nicht hellenischen Stämmen; denn die dortigen Festlandsbewohner stehen schon immer in freundschaftlichen Beziehungen mit ihnen. 48. Als dann alles bereit war, stachen die Korinther mit Proviant für drei Tage von Cheimerion aus nachts in See mit der Absicht, den Kampf zu suchen; (2) und in der Morgendämmerung dahinfahrend erblicken sie die Schiffe von Kerkyra auf hoher See und direkt auf sie Kurs haltend. (3) Als so die Flotten einander ausgemacht hatten, nahmen sie Gefechtsformation ein: Auf dem rechten Flügel der Kerkyraier die attischen Schiffe, den Rest der Linie hielten sie selbst, wobei sie ihre Schiffe in drei Geschwader ordneten, die jeweils einer der Befehlshaber kommandierte. (4) So war die Aufstellung der Kerkyraier; auf korinthischer Seite hielten den rechten Flügel die Schiffe aus Megara und Amprakia, im Zentrum standen der Reihe nach die anderen Verbündeten; den linken Flügel, den Athenern und dem rechten Flügel der Kerkyraier gegenüber, hielten die Korinther selbst mit ihren am besten fahrenden Schiffen. 49. Als auf das beiderseits gehisste Angriffssignal hin der Zusammenprall erfolgt war, nahm die Seeschlacht ihren Lauf, wobei beide Parteien viele Schwerbewaffnete an Deck hatten und auch viele Bogenschützen und Speerwerfer – eine Kampftaktik nach alter Art, die noch von mangelnder Erfahrung zeugte. (2) Und der Kampf war erbittert, nicht so sehr im Hinblick auf das technische Können als dadurch, dass er mehr einer Schlacht auf dem Lande ähnelte. (3) Waren sie nämlich einmal zusammengestoßen, konnten sie sich wegen der Menge und des Gedränges der Schiffe kaum mehr voneinander lösen und auch, weil sie für den Sieg mehr auf die große Zahl der an

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τοῦ καταστρώματος ὁπλίταις ἐς τὴν νίκην, οἳ καταστάντες ἐμάχοντο ἡσυχαζουσῶν τῶν νεῶν· διέκπλοι δ’ οὐκ ἦσαν, ἀλλὰ θυμῷ καὶ ῥώμῃ τὸ πλέον ἐναυμάχουν ἢ ἐπιστήμῃ. (4) πανταχῇ μὲν οὖν πολὺς θόρυβος καὶ ταραχώδης ἦν ἡ ναυμαχία, ἐν ᾗ αἱ Ἀττικαὶ νῆες παραγιγνόμεναι τοῖς Κερκυραίοις, εἴ πῃ πιέζοιντο, φόβον μὲν παρεῖχον τοῖς ἐναντίοις, μάχης δὲ οὐκ ἦρχον δεδιότες οἱ στρατηγοὶ τὴν πρόρρησιν τῶν Ἀθηναίων. (5) μάλιστα δὲ τὸ δεξιὸν κέρας τῶν Κορινθίων ἐπόνει· οἱ γὰρ Κερκυραῖοι εἴκοσι ναυσὶν αὐτοὺς τρεψάμενοι καὶ καταδιώξαντες σποράδας ἐς τὴν ἤπειρον καὶ μέχρι τοῦ στρατοπέδου πλεύσαντες αὐτῶν καὶ ἐπεκβάντες ἐνέπρησάν τε τὰς σκηνὰς ἐρήμους καὶ τὰ χρήματα διήρπασαν. (6) ταύτῃ μὲν οὖν οἱ Κορίνθιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι ἡσσῶντό [τε] καὶ οἱ Κερκυραῖοι ἐπεκράτουν· ᾗ δὲ αὐτοὶ ἦσαν οἱ Κορίνθιοι, ἐπὶ τῷ εὐωνύμῳ, πολὺ ἐνίκων, τοῖς Κερκυραίοις τῶν εἴκοσι νεῶν ἀπὸ ἐλάσσονος πλήθους ἐκ τῆς διώξεως οὐ παρουσῶν. (7) οἱ δὲ Ἀθηναῖοι ὁρῶντες τοὺς Κερκυραίους πιεζομένους μᾶλλον ἤδη ἀπροφασίστως ἐπεκούρουν, τὸ μὲν πρῶτον ἀπεχόμενοι ὥστε μὴ ἐμβάλλειν τινί· ἐπειδὴ δὲ ἡ τροπὴ ἐγίγνετο λαμπρῶς καὶ ἐνέκειντο οἱ Κορίνθιοι, τότε δὴ ἔργου πᾶς εἴχετο ἤδη καὶ διεκέκριτο οὐδὲν ἔτι, ἀλλὰ ξυνέπεσεν ἐς τοῦτο ἀνάγκης ὥστε ἐπιχειρῆσαι ἀλλήλοις τοὺς Κορινθίους καὶ Ἀθηναίους. 50. Τῆς δὲ τροπῆς γενομένης οἱ Κορίνθιοι τὰ σκάφη μὲν οὐχ εἷλκον ἀναδούμενοι τῶν νεῶν ἃς καταδύσειαν, πρὸς δὲ τοὺς ἀνθρώπους ἐτράποντο φονεύειν διεκπλέοντες μᾶλλον ἢ ζωγρεῖν, τούς τε αὑτῶν φίλους, οὐκ ᾐσθημένοι ὅτι ἥσσηντο οἱ ἐπὶ τῷ δεξιῷ

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Deck befindlichen Schwerbewaffneten vertrauten, die in Stellung gingen und kämpften, während die Schiffe sich nicht bewegten; rasche Wende- und Durchfahrmanöver gab es nicht, sondern diese Seeschlacht wurde mehr mit Erbitterung und Körperkraft ausgetragen als mit taktischem Können. (4) Gewaltigen Lärm und Durcheinander gab es bei dieser Seeschlacht allerorten, wobei die attischen Schiffe für die aus Kerkyra, wenn sie irgendwo in Bedrängnis gerieten, helfend eingriffen und den Gegnern zwar Furcht einjagten, nicht jedoch ein regelrechtes Gefecht begannen, weil die Befehlshaber sich ängstlich an ihre Weisung aus Athen hielten. (5) Am übelsten erging es dem rechten Flügel der Korinther: Den nämlich hatten die Kerkyraier mit zwanzig Schiffen in die Flucht geschlagen; die sich anschließende Verfolgung der in Auflösung Fliehenden in Richtung Festland führte die Kerkyraier sogar bis zum korinthischen Lager, wo sie an Land gingen und die verlassenen Zelte in Brand steckten und alles Brauchbare raubten. (6) Hier also erlitten die Korinther mitsamt ihren Verbündeten eine Niederlage, und die Kerkyraier waren im Vorteil; wo aber die Korinther selbst allein standen, auf dem linken Flügel, errangen sie einen eindeutigen Sieg, zumal ja der kerkyraiischen Seite, zahlenmäßig ohnehin unterlegen, die zwanzig den Feind verfolgenden Schiffe fehlten. (7) Als die Athener nun die Bedrängnis der Kerkyraier sahen, leisteten sie schon unverhohlener Beistand, vermieden indes anfangs noch den direkten Zusammenstoß mit einem Gegner; sobald es dann aber zur allgemeinen Flucht kam und die Korinther triumphierend nachsetzten, da schritt nunmehr jeder mit vollem Einsatz zur Tat, und es gab keinen Unterschied mehr, sondern die Notlage entwickelte sich zwangsläufig dahin, dass Korinther und Athener direkt aufeinander losgingen. 50. Als nun der Gegner in die Flucht geschlagen war, verzichteten die Korinther darauf, die Rümpfe der manövrierunfähig gemachten feindlichen Schiffe an den eigenen zu vertäuen und abzuschleppen, sondern wandten sich, indem sie zwischen den Wracks hin- und herfuhren, gegen die Menschen, mehr um zu morden als um Gefangene zu machen, und in Unkenntnis der Niederlage auf ihrem rechten

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κέρᾳ, ἀγνοοῦντες ἔκτεινον. (2) πολλῶν γὰρ νεῶν οὐσῶν ἀμφοτέρων καὶ ἐπὶ πολὺ τῆς θαλάσσης ἐπεχουσῶν, ἐπειδὴ ξυνέμειξαν ἀλλήλοις, οὐ ῥᾳδίως τὴν διάγνωσιν ἐποιοῦντο ὁποῖοι ἐκράτουν ἢ ἐκρατοῦντο· ναυμαχία γὰρ αὕτη Ἕλλησι πρὸς Ἕλληνας νεῶν πλήθει μεγίστη δὴ τῶν πρὸ αὑτῆς γεγένηται. (3) ἐπειδὴ δὲ κατεδίωξαν τοὺς Κερκυραίους οἱ Κορίνθιοι ἐς τὴν γῆν, πρὸς τὰ ναυάγια καὶ τοὺς νεκροὺς τοὺς σφετέρους ἐτράποντο, καὶ τῶν πλείστων ἐκράτησαν ὥστε προσκομίσαι πρὸς τὰ Σύβοτα, οἷ αὐτοῖς ὁ κατὰ γῆν στρατὸς τῶν βαρβάρων προσεβεβοηθήκει· ἔστι δὲ τὰ Σύβοτα τῆς Θεσπρωτίδος λιμὴν ἐρῆμος. τοῦτο δὲ ποιήσαντες αὖθις ἁθροισθέντες ἐπέπλεον τοῖς Κερκυραίοις. (4) οἱ δὲ ταῖς πλωίμοις καὶ ὅσαι ἦσαν λοιπαὶ μετὰ τῶν Ἀττικῶν νεῶν καὶ αὐτοὶ ἀντεπέπλεον, δείσαντες μὴ ἐς τὴν γῆν σφῶν πειρῶσιν ἀποβαίνειν. (5) ἤδη δὲ ἦν ὀψὲ καὶ ἐπεπαιάνιστο αὐτοῖς ὡς ἐς ἐπίπλουν, καὶ οἱ Κορίνθιοι ἐξαπίνης πρύμναν ἐκρούοντο κατιδόντες εἴκοσι ναῦς Ἀθηναίων προσπλεούσας, ἃς ὕστερον τῶν δέκα βοηθοὺς ἐξέπεμψαν οἱ Ἀθηναῖοι, δείσαντες, ὅπερ ἐγένετο, μὴ νικηθῶσιν οἱ Κερκυραῖοι καὶ αἱ σφέτεραι δέκα νῆες ὀλίγαι ἀμύνειν ὦσιν. 51. ταύτας οὖν προϊδόντες οἱ Κορίνθιοι καὶ ὑποτοπήσαντες ἀπ’ Ἀθηνῶν εἶναι οὐχ ὅσας ἑώρων ἀλλὰ πλείους ὑπανεχώρουν. (2) τοῖς δὲ Κερκυραίοις ἐπέπλεον γὰρ μᾶλλον ἐκ τοῦ ἀφανοῦς οὐχ ἑωρῶντο, καὶ ἐθαύμαζον τοὺς Κορινθίους πρύμναν κρουομένους, πρίν τινες ἰδόντες εἶπον ὅτι νῆες ἐκεῖναι ἐπιπλέουσιν. τότε δὲ καὶ αὐτοὶ ἀνεχώρουν· ξυνεσκόταζε γὰρ ἤδη, καὶ οἱ Κορίνθιοι ἀποτραπόμενοι τὴν διάλυσιν ἐποιήσαντο. (3) οὕτω μὲν ἡ ἀπαλλαγὴ

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Flügel töteten sie auch Leute aus den eigenen Reihen, weil sie sie nicht erkannten. (2) Denn wegen der großen Zahl der Schiffe und der weiten Seefläche, über die sie sich verteilten, konnte man, nachdem einmal der Zusammenprall erfolgt war, kaum mehr unterscheiden, auf welcher Seite jeweils Sieg oder Niederlage sich einstellte; dies war ja im Vergleich zu allen vorherigen, was die Zahl der Schiffe anging, die größte zwischen Hellenen ausgetragene Seeschlacht. (3) Nachdem die Korinther also die fliehenden Kerkyraier bis ans Land gejagt hatten, wandten sie sich ihren eigenen Schiffstrümmern und Toten zu, von denen sie die meisten bergen und nach Sybota transportieren konnten, wo die Landtruppen der einheimischen Stämme sich ihnen zum Beistand eingefunden hatten; dieses Sybota ist ein unbewohnter Ankerplatz in Thesprotien. Nachdem sie dies getan hatten, sammelten sie sich erneut und fuhren zum Angriff gegen die Kerkyraier. (4) Die aber steuerten mit den noch fahrtüchtigen Schiffen und den in Reserve gehaltenen zusammen mit den attischen den Angreifern entgegen, da sie fürchteten, diese könnten einen Landungsversuch an ihrer Küste unternehmen. (5) Es war schon spät am Tag, und den Paian zum Angriff hatte man bereits angestimmt: Da gingen die Korinther plötzlich zur Rückwärtsfahrt über, da sie zwanzig athenische Schiffe herankommen sahen, welche man von dort etwas später als die ersten zehn als Verstärkung gesandt hatte in der Sorge, die Kerkyraier könnten – was ja auch tatsächlich geschah – unterliegen und die eigenen zehn könnten für eine wirksame Hilfe zu wenig sein. 51. Diese also erblickten von fern die Korinther und traten in der Annahme, sie kämen aus Athen und seien nicht bloß so viele, wie sie sahen, sondern mehr, den Rückzug an. (2) Von kerkyraiischer Seite aus war das Herankommen dieser Schiffe weniger gut zu sehen, und so bemerkte man sie zuerst nicht und wunderte sich daher über das Zurückweichen der Korinther; bis einige sie doch sahen und riefen: »Da fahren Schiffe heran!« Darauf zogen auch sie sich zurück; denn es wurde schon dunkel, und die Korinther hatten durch ihr Abdrehen das Ende der Kampfhandlungen herbeigeführt. (3) So trennten sie

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ἐγένετο ἀλλήλων, καὶ ἡ ναυμαχία ἐτελεύτα ἐς νύκτα. (4) τοῖς δὲ Κερκυραίοις στρατοπεδευομένοις ἐπὶ τῇ Λευκίμμῃ αἱ εἴκοσι νῆες αἱ ἐκ τῶν Ἀθηνῶν αὗται, ὧν ἦρχε Γλαύκων τε ὁ Λεάγρου καὶ † Ἀνδοκίδης ὁ Λεωγόρου †, διὰ τῶν νεκρῶν καὶ ναυαγίων προσκομισθεῖσαι κατέπλεον ἐς τὸ στρατόπεδον οὐ πολλῷ ὕστερον ἢ ὤφθησαν. (5) οἱ δὲ Κερκυραῖοι (ἦν γὰρ νύξ) ἐφοβήθησαν μὴ πολέμιαι ὦσιν, ἔπειτα δὲ ἔγνωσαν· καὶ ὡρμίσαντο. 52. Τῇ δὲ ὑστεραίᾳ ἀναγαγόμεναι αἵ τε Ἀττικαὶ τριάκοντα νῆες καὶ τῶν Κερκυραίων ὅσαι πλώιμοι ἦσαν ἐπέπλευσαν ἐπὶ τὸν ἐν τοῖς Συβότοις λιμένα, ἐν ᾧ οἱ Κορίνθιοι ὥρμουν, βουλόμενοι εἰδέναι εἰ ναυμαχήσουσιν. (2) οἱ δὲ τὰς μὲν ναῦς ἄραντες ἀπὸ τῆς γῆς καὶ παραταξάμενοι μετεώρους ἡσύχαζον, ναυμαχίας οὐ διανοούμενοι ἄρχειν ἑκόντες ὁρῶντες προσγεγενημένας τε ναῦς ἐκ τῶν Ἀθηνῶν ἀκραιφνεῖς καὶ σφίσι πολλὰ τὰ ἄπορα ξυμβεβηκότα, αἰχμαλώτων τε περὶ φυλακῆς οὓς ἐν ταῖς ναυσὶν εἶχον, καὶ ἐπισκευὴν οὐκ οὖσαν τῶν νεῶν ἐν χωρίῳ ἐρήμῳ· (3) τοῦ δὲ οἴκαδε πλοῦ μᾶλλον διεσκόπουν ὅπῃ κομισθήσονται, δεδιότες μὴ οἱ Ἀθηναῖοι νομίσαντες λελύσθαι τὰς σπονδάς, διότι ἐς χεῖρας ἦλθον, οὐκ ἐῶσι σφᾶς ἀποπλεῖν. 53. ἔδοξεν οὖν αὐτοῖς ἄνδρας ἐς κελήτιον ἐσβιβάσαντας ἄνευ κηρυκείου προσπέμψαι τοῖς Ἀθηναίοις καὶ πεῖραν ποιήσασθαι. πέμψαντές τε ἔλεγον τοιάδε. (2) ‘ἀδικεῖτε, ὦ ἄνδρες Ἀθηναῖοι, πολέμου ἄρχοντες καὶ σπονδὰς λύοντες· ἡμῖν γὰρ πολεμίους τοὺς ἡμετέρους τιμωρουμένοις ἐμποδὼν ἵστασθε ὅπλα ἀνταιρόμενοι. εἰ δ’ ὑμῖν γνώμη ἐστὶ κωλύειν τε ἡμᾶς ἐπὶ Κέρκυραν ἢ ἄλλοσε εἴ ποι βουλόμεθα πλεῖν καὶ τὰς σπονδὰς λύετε, ἡμᾶς τούσδε πρώτους λαβόντες χρήσασθε

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sich also voneinander, und die Seeschlacht endete mit dem Hereinbrechen der Nacht. (4) Während die Kerkyraier auf Leukimme ihr Lager bezogen, suchten sich diese zwanzig Schiffe aus Athen, die von Glaukon, Sohn des Leagros, und Andokides, Sohn des Leogoros, kommandiert wurden, ihren Weg durch Leichen und Trümmer und liefen kurze Zeit, nachdem sie ausgemacht worden waren, beim Lager ein. (5) Dort wurden sie nach dem ersten Schrecken (es war ja Nacht), dass es sich um feindliche Schiffe handeln könnte, schließlich erkannt und konnten anlegen. 52. Tags darauf gingen die dreißig attischen und alle noch fahrtüchtigen kerkyraiischen Schiffe in See und hielten auf den Ankerplatz in der Sybota-Bucht zu, wo die Korinther lagerten, weil sie wissen wollten, ob diese sich einer Seeschlacht stellen würden. (2) Die Korinther legten zwar vom Strand ab und ordneten sich auf offener See in Gefechtsformation, unternahmen aber weiter nichts, da sie nicht die Absicht hatten, von sich aus einen Kampf zu beginnen; denn sie sahen ja sowohl die Verstärkung der Gegenseite durch frisch eingesetzte Schiffe aus Athen als auch ihre zahlreichen eigenen Probleme, die Bewachung der Gefangenen betreffend, die sie auf ihren Schiffen hatten, sowie die an dem unbewohnten Ort nicht vorhandene Möglichkeit zur Ausbesserung ihrer Flotte; (3) stärker noch beschäftigte sie die Sorge um die Durchführbarkeit der Fahrt nach Hause, da sie fürchteten, die Athener könnten – denn es war ja zu Kampfhandlungen gekommen – den Frieden als gebrochen ansehen und sie infolgedessen an der Abfahrt hindern. 53. So entschied man sich dafür, einige Männer ohne das Erkennungszeichen des Emissärs41 auf einem kleinen Boot zu den Athenern zu schicken und eine Probe zu machen; und die richteten von korinthischer Seite Folgendes aus: (2) »Ihr brecht Recht, Athener, da ihr Krieg anfangt und den Friedensvertrag missachtet; denn bei dem Versuch, uns unserer Feinde zu erwehren, fallt ihr uns mit bewaffneter Gegenmacht in den Arm. Wenn eure Absicht ist, uns am Fahren gegen Kerkyra oder wohin wir sonst wollen zu hindern, und ihr zu unserem Vertrag nicht mehr stehen wollt, so ergreift uns hier

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ὡς πολεμίοις.’ (3) οἱ μὲν δὴ τοιαῦτα εἶπον· τῶν δὲ Κερκυραίων τὸ μὲν στρατόπεδον ὅσον ἐπήκουσεν ἀνεβόησεν εὐθὺς λαβεῖν τε αὐτοὺς καὶ ἀποκτεῖναι, οἱ δὲ Ἀθηναῖοι τοιάδε ἀπεκρίναντο. (4) ‘οὔτε ἄρχομεν πολέμου, ὦ ἄνδρες Πελοποννήσιοι, οὔτε τὰς σπονδὰς λύομεν, Κερκυραίοις δὲ τοῖσδε ξυμμάχοις οὖσι βοηθοὶ ἤλθομεν. εἰ μὲν οὖν ἄλλοσέ ποι βούλεσθε πλεῖν, οὐ κωλύομεν· εἰ δὲ ἐπὶ Κέρκυραν πλευσεῖσθε ἢ ἐς τῶν ἐκείνων τι χωρίων, οὐ περιοψόμεθα κατὰ τὸ δυνατόν.’ 54. Τοιαῦτα τῶν Ἀθηναίων ἀποκριναμένων οἱ μὲν Κορίνθιοι τόν τε πλοῦν τὸν ἐπ’ οἴκου παρεσκευάζοντο καὶ τροπαῖον ἔστησαν ἐν τοῖς ἐν τῇ ἠπείρῳ Συβότοις· οἱ δὲ Κερκυραῖοι τά τε ναυάγια καὶ νεκροὺς ἀνείλοντο τὰ κατὰ σφᾶς ἐξενεχθέντα ὑπό τε τοῦ ῥοῦ καὶ ἀνέμου, ὃς γενόμενος τῆς νυκτὸς διεσκέδασεν αὐτὰ πανταχῇ, καὶ τροπαῖον ἀντέστησαν ἐν τοῖς ἐν τῇ νήσῳ Συβότοις ὡς νενικηκότες. (2) γνώμῃ δὲ τοιᾷδε ἑκάτεροι τὴν νίκην προσεποιήσαντο· Κορίνθιοι μὲν κρατήσαντες τῇ ναυμαχίᾳ μέχρι νυκτός, ὥστε καὶ ναυάγια πλεῖστα καὶ νεκροὺς προσκομίσασθαι, καὶ ἄνδρας ἔχοντες αἰχμαλώτους οὐκ ἐλάσσους χιλίων ναῦς τε καταδύσαντες περὶ ἑβδομήκοντα ἔστησαν τροπαῖον· Κερκυραῖοι δὲ τριάκοντα ναῦς μάλιστα διαφθείραντες, καὶ ἐπειδὴ Ἀθηναῖοι ἦλθον, ἀνελόμενοι τὰ κατὰ σφᾶς αὐτοὺς ναυάγια καὶ νεκρούς, καὶ ὅτι αὐτοῖς τῇ τε προτεραίᾳ πρύμναν κρουόμενοι ὑπεχώρησαν οἱ Κορίνθιοι ἰδόντες τὰς Ἀττικὰς ναῦς, καὶ ἐπειδὴ ἦλθον οἱ Ἀθηναῖοι, οὐκ ἀντεπέπλεον ἐκ τῶν Συβότων, διὰ ταῦτα τροπαῖον ἔστησαν. 55. οὕτω μὲν ἑκάτεροι νικᾶν ἠξίουν· οἱ δὲ Κορίνθιοι ἀποπλέοντες ἐπ’ οἴκου Ἀνακτόριον, ὅ ἐστιν ἐπὶ τῷ στόματι τοῦ Ἀμπρακικοῦ κόλπου, εἷλον ἀπάτῃ (ἦν δὲ κοινὸν Κερκυραίων καὶ ἐκείνων) καὶ καταστή-

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als erste und behandelt uns wie Feinde!« (3) So also ihre Worte; soweit man im Heer aus Kerkyra diese hatte vernehmen können, erhoben sich laute Rufe, man solle sie nur packen und töten, die Athener aber gaben folgende Antwort: (4) »Weder fangen wir Krieg an, Männer von der Peloponnes, noch brechen wir den Vertrag, sondern zum Beistand für die Kerkyraier hier sind wir gekommen, die ja unsere Verbündeten sind. Wenn ihr also sonst irgendwohin fahren wollt, werden wir nichts dagegen unternehmen; wenn aber gegen Kerkyra oder einen der dazu gehörenden Orte, werden wir dies nach unseren Möglichkeiten zu verhindern suchen.« 54. Auf diese Antwort von athenischer Seite machten sich die Korinther daran, ihre Heimfahrt vorzubereiten, und stellten im festländischen Sybota ein Siegeszeichen auf; die Kerkyraier aber bargen die Schiffstrümmer und Leichen, soweit sie in ihre Richtung getrieben worden waren durch die Strömung sowie einen in der Nacht aufgekommenen Wind, der sie überall verstreut hatte, und stellten im Gegenzug ihrerseits ein Siegeszeichen auf den SybotaInseln auf in der Meinung, sie seien die Gewinner. (2) Aus folgender Erwägung beanspruchten beide Seiten den Sieg für sich: Die Korinther stellten ihr Siegeszeichen auf, weil sie in der Seeschlacht bis zum Einbruch der Nacht die Oberhand behalten hatten und so auch die meisten Wracks und Leichen bergen konnten und weil sie nicht weniger als tausend Gefangene gemacht und um die siebzig Schiffe außer Gefecht gesetzt hatten. Die Kerkyraier taten dasselbe, weil sie um die dreißig Schiffe zerstört und nach dem Eintreffen der Athener die Wracks und Leichen auf ihrer Seite geborgen hatten sowie deswegen, weil am Vortag die Korinther vor ihnen zurückgewichen waren, als sie die attischen Schiffe gesehen hatten, und, als die Athener dann angekommen waren, aus Sybota eine Ausfahrt zum Gegenangriff nicht gewagt hatten. 55. So schrieben beide Seiten sich den Sieg zu. Während ihrer Heimfahrt nahmen die Korinther Anaktorion, das am Ausgang des amprakischen Golfes liegt, durch listigen Betrug ein (der Ort gehörte ihnen und den Kerkyraiern gemeinsam); dort siedelten sie Kolonisten

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σαντες ἐν αὐτῷ Κορινθίους οἰκήτορας ἀνεχώρησαν ἐπ’ οἴκου, καὶ τῶν Κερκυραίων ὀκτακοσίους μὲν οἳ ἦσαν δοῦλοι ἀπέδοντο, πεντήκοντα δὲ καὶ διακοσίους δήσαντες ἐφύλασσον καὶ ἐν θεραπείᾳ εἶχον πολλῇ, ὅπως αὐτοῖς τὴν Κέρκυραν ἀναχωρήσαντες προσποιήσειαν· ἐτύγχανον δὲ καὶ δυνάμει αὐτῶν οἱ πλείους πρῶτοι ὄντες τῆς πόλεως. (2) ἡ μὲν οὖν Κέρκυρα οὕτω περιγίγνεται τῷ πολέμῳ τῶν Κορινθίων, καὶ αἱ νῆες τῶν Ἀθηναίων ἀνεχώρησαν ἐξ αὐτῆς· αἰτία δὲ αὕτη πρώτη ἐγένετο τοῦ πολέμου τοῖς Κορινθίοις ἐς τοὺς Ἀθηναίους, ὅτι σφίσιν ἐν σπονδαῖς μετὰ Κερκυραίων ἐναυμάχουν. 56. Μετὰ ταῦτα δ’ εὐθὺς καὶ τάδε ξυνέβη γενέσθαι τοῖς Ἀθηναίοις καὶ Πελοποννησίοις διάφορα ἐς τὸ πολεμεῖν. (2) τῶν γὰρ Κορινθίων πρασσόντων ὅπως τιμωρήσονται αὐτούς, ὑποτοπήσαντες τὴν ἔχθραν αὐτῶν οἱ Ἀθηναῖοι Ποτειδεάτας, οἳ οἰκοῦσιν ἐπὶ τῷ ἰσθμῷ τῆς Παλλήνης, Κορινθίων ἀποίκους, ἑαυτῶν δὲ ξυμμάχους φόρου ὑποτελεῖς, ἐκέλευον τὸ ἐς Παλλήνην τεῖχος καθελεῖν καὶ ὁμήρους δοῦναι, τούς τε ἐπιδημιουργοὺς ἐκπέμπειν καὶ τὸ λοιπὸν μὴ δέχεσθαι οὓς κατὰ ἔτος ἕκαστον Κορίνθιοι ἔπεμπον, δείσαντες μὴ ἀποστῶσιν ὑπό τε Περδίκκου πειθόμενοι καὶ Κορινθίων, τούς τε ἄλλους τοὺς ἐπὶ Θρᾴκης ξυναποστήσωσι ξυμμάχους. 57. ταῦτα δὲ περὶ τοὺς Ποτειδεάτας οἱ Ἀθηναῖοι προπαρεσκευάζοντο εὐθὺς μετὰ τὴν ἐν Κερκύρᾳ ναυμαχίαν· (2) οἵ τε γὰρ Κορίνθιοι φανερῶς ἤδη διάφοροι ἦσαν, Περδίκκας τε ὁ Ἀλεξάνδρου Μακεδόνων βασιλεὺς ἐπεπολέμωτο ξύμμαχος πρότερον καὶ φίλος ὤν. (3) ἐπολεμώθη δὲ ὅτι Φιλίππῳ τῷ ἑαυτοῦ ἀδελφῷ καὶ Δέρδᾳ κοινῇ πρὸς αὐτὸν ἐναντιουμένοις οἱ Ἀθηναῖοι ξυμμαχίαν ἐποιήσαντο. (4) δεδιώς τε ἔπρασσεν ἔς τε τὴν Λακεδαί-

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aus Korinth an und kehrten sodann nach Hause zurück; von den gefangenen Kerkyraiern wurden achthundert, bei denen es sich um Sklaven handelte, verkauft, die restlichen zweihundertfünfzig hielt man in Gewahrsam und behandelte sie mit besonderer Sorgfalt, weil man darauf spekulierte, dass diese nach einer Rückkehr Kerkyra wieder an die Seite von Korinth bringen könnten;42 es traf sich nämlich, dass die Mehrzahl dieser Gefangenen an Macht und Einfluss zu den Ersten ihrer Stadt gehörten. (2) So kam Kerkyra aus dem Krieg gegen Korinth glücklich davon, und die Schiffe der Athener zogen sich von der Insel zurück: Dies also wurde für Korinth zum ersten Anlass für den Krieg gegen die Athener, dass diese trotz des geltenden Friedensvertrages im Bunde mit Kerkyra zur See gegen Korinth gekämpft hatten. 56. Unmittelbar nach diesen Ereignissen kam es zu folgendem, in den Krieg führenden Konflikt zwischen Athen und den Peloponnesiern: (2) In Korinth sann man auf Rache, und die Athener beobachteten voller Argwohn diese Feindseligkeit; deshalb ordneten sie an, dass Poteidaia, eine Stadt an der Landenge von Pallene und korinthische Kolonie, zugleich aber abgabenpflichtiger Bündnispartner Athens, die gegen Pallene hin errichtete Befestigungsmauer niederreißen und Geiseln stellen sowie die alljährlich aus Korinth entsandten Aufsichtsbeamten ausweisen und künftig nicht mehr aufnehmen solle; Grund für diesen Befehl war die Furcht, Poteidaia könnte, angestiftet von Perdikkas und Korinth, abtrünnig werden und die anderen Verbündeten im thrakischen Bereich ebenfalls dazu veranlassen. 57. Diese Vorsichtsmaßnahmen bezüglich Poteidaia trafen die Athener sogleich nach der Seeschlacht bei Kerkyra; (2) denn Korinth machte aus seiner Feindseligkeit schon keinen Hehl mehr, und Perdikkas, Sohn des Alexandros und König von Makedonien, stand auch zum Krieg bereit, obwohl er zuvor Bündnispartner und Freund gewesen war. (3) Grund für diese Kriegsbereitschaft hatten die Athener ihm dadurch gegeben, dass sie mit seinem eigenen Bruder Philippos und Derdas, die sich gemeinsam gegen Perdikkas stellten, eine Allianz geschlossen hatten. (4) Und so führte dieser voll ängstli-

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μονα πέμπων ὅπως πόλεμος γένηται αὐτοῖς πρὸς Πελοποννησίους, καὶ τοὺς Κορινθίους προσεποιεῖτο τῆς Ποτειδαίας ἕνεκα ἀποστάσεως· (5) προσέφερε δὲ λόγους καὶ τοῖς ἐπὶ Θρᾴκης Χαλκιδεῦσι καὶ Βοττιαίοις ξυναποστῆναι, νομίζων, εἰ ξύμμαχα ταῦτα ἔχοι ὅμορα ὄντα τὰ χωρία, ῥᾷον ἂν τὸν πόλεμον μετ’ αὐτῶν ποιεῖσθαι. (6) ὧν οἱ Ἀθηναῖοι αἰσθόμενοι καὶ βουλόμενοι προκαταλαμβάνειν τῶν πόλεων τὰς ἀποστάσεις (ἔτυχον γὰρ τριάκοντα ναῦς ἀποστέλλοντες καὶ χιλίους ὁπλίτας ἐπὶ τὴν γῆν αὐτοῦ, Ἀρχεστράτου τοῦ Λυκομήδους μετ’ ἄλλων † δέκα † στρατηγοῦντος) ἐπιστέλλουσι τοῖς ἄρχουσι τῶν νεῶν Ποτειδεατῶν τε ὁμήρους λαβεῖν καὶ τὸ τεῖχος καθελεῖν, τῶν τε πλησίον πόλεων φυλακὴν ἔχειν ὅπως μὴ ἀποστήσονται. 58. Ποτειδεᾶται δὲ πέμψαντες μὲν καὶ παρ’ Ἀθηναίους πρέσβεις, εἴ πως πείσειαν μὴ σφῶν πέρι νεωτερίζειν μηδέν, ἐλθόντες δὲ καὶ ἐς τὴν Λακεδαίμονα μετὰ Κορινθίων, [ἔπρασσον] ὅπως ἑτοιμάσαιντο τιμωρίαν, ἢν δέῃ, ἐπειδὴ ἔκ τε Ἀθηνῶν ἐκ πολλοῦ πράσσοντες οὐδὲν ηὕροντο ἐπιτήδειον, ἀλλ’ αἱ νῆες αἱ ἐπὶ Μακεδονίαν καὶ ἐπὶ σφᾶς ὁμοίως ἔπλεον, καὶ τὰ τέλη τῶν Λακεδαιμονίων ὑπέσχετο αὐτοῖς, ἢν ἐπὶ Ποτείδαιαν ἴωσιν Ἀθηναῖοι, ἐς τὴν Ἀττικὴν ἐσβαλεῖν, τότε δὴ κατὰ τὸν καιρὸν τοῦτον ἀφίστανται μετὰ Χαλκιδέων καὶ Βοττιαίων κοινῇ ξυνομόσαντες. (2) καὶ Περδίκκας πείθει Χαλκιδέας τὰς ἐπὶ θαλάσσῃ πόλεις ἐκλιπόντας καὶ καταβαλόντας ἀνοικίσασθαι ἐς Ὄλυνθον μίαν τε πόλιν ταύτην ἰσχυρὰν ποιήσασθαι· τοῖς τ’ ἐκλιποῦσι τούτοις τῆς ἑαυτοῦ γῆς τῆς Μυγδονίας περὶ τὴν Βόλβην λίμνην

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cher Besorgnis durch Gesandte in Sparta Verhandlungen mit dem Ziel, Athen in einen Krieg mit den Peloponnesiern zu verwickeln, und versuchte zugleich, Korinth im Zusammenhang mit der erstrebten Lossagung Poteidaias von Athen auf seine Seite zu ziehen; (5) Gespräche über ein gemeinsames Ausbrechen aus dem attischen Bund gab es auch zwischen ihm und den thrakischen Chalkidiern sowie Bottiaiern, weil Perdikkas meinte, wenn er diese, an sein Land angrenzenden Orte als Verbündete an seiner Seite habe, werde er mit ihnen vereint aussichtsreicher Krieg führen können. (6) Da aber die Athener über diese Aktivitäten informiert wurden und gewillt waren, einem Ausbrechen der genannten Städte zuvorzukommen, gaben sie den Kommandanten einer Flotte (gerade nämlich wurden dreißig Schiffe mit tausend Schwerbewaffneten gegen das Land des Perdikkas ausgesandt, deren Oberbefehlshaber Archestratos, Sohn des Lykomedes, mit vier anderen war) Befehl, von Poteidaia Geiseln zu nehmen und die Befestigung niederzureißen, die benachbarten Städte aber zu überwachen, um deren Lossagung zu verhindern. 58. Die Poteidaiaten ihrerseits schickten nun zwar auch nach Athen Gesandte, um dort vielleicht irgendwie zu erreichen, dass man von den Maßnahmen gegen Poteidaia absehe, wurden aber auch zusammen mit Korinthern in Sparta vorstellig, um sich einen Rückhalt zu verschaffen, falls das nötig sein sollte; als sie jedoch nach langen Verhandlungen aus Athen einerseits kein akzeptables Ergebnis mitnehmen konnten, sondern die gegen Makedonien ausgesandten Schiffe unverändert auch gegen sie selbst fuhren, und andererseits die Verantwortlichen in Sparta ihnen zugesichert hatten, man werde im Fall eines athenischen Angriffes auf Poteidaia in Attika einfallen – da also, in dieser Situation wird Poteidaia zusammen mit Chalkidiern und Bottiaiern, nachdem man sich gemeinsam durch Eide aneinander gebunden hatte, von Athen abtrünnig. (2) Und Perdikkas bewegt die Chalkidier dazu, ihre am Meer gelegenen Städte zu verlassen und niederzureißen, um sich landeinwärts in Olynth anzusiedeln und diese eine Stadt dadurch stark zu machen; auch gab er diesen Umsiedlern auf seinem eigenen Gebiet in der Region Mygdonien

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ἔδωκε νέμεσθαι, ἕως ἂν ὁ πρὸς Ἀθηναίους πόλεμος ᾖ. καὶ οἱ μὲν ἀνῳκίζοντό τε καθαιροῦντες τὰς πόλεις καὶ ἐς πόλεμον παρεσκευάζοντο· 59. αἱ δὲ τριάκοντα νῆες τῶν Ἀθηναίων ἀφικνοῦνται ἐς τὰ ἐπὶ Θρᾴκης, καὶ καταλαμβάνουσι τήν τε Ποτείδαιαν καὶ τἆλλα ἀφεστηκότα. (2) νομίσαντες δὲ οἱ στρατηγοὶ ἀδύνατα εἶναι πρός τε Περδίκκαν πολεμεῖν τῇ παρούσῃ δυνάμει καὶ τὰ ξυναφεστῶτα χωρία τρέπονται ἐπὶ τὴν Μακεδονίαν, ἐφ’ ὅπερ καὶ τὸ πρῶτον ἐξεπέμποντο, καὶ καταστάντες ἐπολέμουν μετὰ Φιλίππου καὶ τῶν Δέρδου ἀδελφῶν ἄνωθεν στρατιᾷ ἐσβεβληκότων. 60. καὶ ἐν τούτῳ οἱ Κορίνθιοι, τῆς Ποτειδαίας ἀφεστηκυίας καὶ τῶν Ἀττικῶν νεῶν περὶ Μακεδονίαν οὐσῶν, δεδιότες περὶ τῷ χωρίῳ καὶ οἰκεῖον τὸν κίνδυνον ἡγούμενοι πέμπουσιν ἑαυτῶν τε ἐθελοντὰς καὶ τῶν ἄλλων Πελοποννησίων μισθῷ πείσαντες ἑξακοσίους καὶ χιλίους τοὺς πάντας ὁπλίτας καὶ ψιλοὺς τετρακοσίους. (2) ἐστρατήγει δὲ αὐτῶν Ἀριστεὺς ὁ Ἀδειμάντου, κατὰ φιλίαν τε αὐτοῦ οὐχ ἥκιστα οἱ πλεῖστοι ἐκ Κορίνθου στρατιῶται ἐθελονταὶ ξυνέσποντο· ἦν γὰρ τοῖς Ποτειδεάταις αἰεί ποτε ἐπιτήδειος. (3) καὶ ἀφικνοῦνται τεσσαρακοστῇ ἡμέρᾳ ὕστερον ἐπὶ Θρᾴκης ἢ Ποτείδαια ἀπέστη. 61. Ἦλθε δὲ καὶ τοῖς Ἀθηναίοις εὐθὺς ἡ ἀγγελία τῶν πόλεων ὅτι ἀφεστᾶσι, καὶ πέμπουσιν, ὡς ἳσθοντο καὶ τοὺς μετ’ Ἀριστέως ἐπιπαριόντας, δισχιλίους ἑαυτῶν ὁπλίτας καὶ τεσσαράκοντα ναῦς πρὸς τὰ ἀφεστῶτα, καὶ Καλλίαν τὸν Καλλιάδου πέμπτον αὐτὸν στρατηγόν, (2) οἲ ἀφικόμενοι ἐς Μακεδονίαν πρῶτον καταλαμβάνουσι τοὺς προτέρους χιλίους Θέρμην ἄρτι ᾑρηκότας καὶ Πύδναν πολιορκοῦντας. (3) προσκαθεζόμενοι δὲ καὶ αὐτοὶ τὴν Πύδναν

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rings um den Bolbe-See Land zur Nutzung für die Dauer des Krieges gegen Athen. Die Chalkidier rissen also ihre Städte nieder und waren mit Umsiedlung und Kriegsrüstung beschäftigt. 59. Die dreißig Schiffe starke Flotte aus Athen indes erreicht die thrakischen Gewässer und muss feststellen, dass Poteidaia samt der anderen Plätze abtrünnig ist. (2) Die Befehlshaber gelangen zu der Einschätzung, dass es unmöglich sei, mit der vorhandenen Streitmacht zugleich gegen Perdikkas und die abtrünnigen Orte Krieg zu führen, und wenden sich deshalb gegen Makedonien, was ja auch anfangs ihre Mission gewesen war; sie bezogen also feste Stellungen und eröffneten die Feindseligkeiten im Bunde mit Philippos und den Brüdern des Derdas, die vom Binnenland her mit Heeresmacht eingefallen waren. 60. In dieser Situation nun – Poteidaia war abtrünnig und die attischen Schiffe befanden sich in Makedonien im Einsatz – entsandten die Korinther, aus Sorge um Poteidaia und da sie dessen Gefährdung einer eigenen gleichsetzten, aus ihrer Stadt und aus der übrigen Peloponnes durch Sold angeworbene Freiwillige, insgesamt sechzehnhundert Schwerbewaffnete und vierhundert Leichtbewaffnete. (2) Das Kommando über sie hatte Aristeus, Sohn des Adeimantos, und Sympathie für ihn war nicht das geringste Motiv der meisten korinthischen Freiwilligen, sich dem Unternehmen anzuschließen; er stand ja seit jeher in freundschaftlichen Beziehungen zu Poteidaia. (3) Diese Truppe erreicht am vierzigsten Tag nach Poteidaias Lossagung von Athen die thrakische Küste. 61. Auch nach Athen drang sogleich die Nachricht von der Abtrünnigkeit der Städte; als man dann zudem vom Anrücken der Verstärkung unter Aristeus hörte, werden zweitausend eigene Schwerbewaffnete und vierzig Schiffe gegen die abtrünnigen Plätze ausgesandt sowie Kallias, Sohn des Kalliades, mit vier anderen als Oberbefehlshaber; (2) die treffen zunächst in Makedonien ein und stoßen auf die zuvor entsandte, tausend Mann starke Truppe, als diese soeben Therme eingenommen hat und mit der Belagerung von Pydna beschäftigt ist. (3) Die Neuankömmlinge vereinigten sich also mit

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ἐπολιόρκησαν μέν, ἔπειτα δὲ ξύμβασιν ποιησάμενοι καὶ ξυμμαχίαν ἀναγκαίαν πρὸς τὸν Περδίκκαν, ὡς αὐτοὺς κατήπειγεν ἡ Ποτείδαια καὶ ὁ Ἀριστεὺς παρεληλυθώς, ἀπανίστανται ἐκ τῆς Μακεδονίας, (4) καὶ ἀφικόμενοι ἐς Βέροιαν κἀκεῖθεν ἐπὶ Στρέψαν καὶ πειράσαντες πρῶτον τοῦ χωρίου καὶ οὐχ ἑλόντες ἐπορεύοντο κατὰ γῆν πρὸς τὴν Ποτείδαιαν, τρισχιλίοις μὲν ὁπλίταις ἑαυτῶν, χωρὶς δὲ τῶν ξυμμάχων πολλοῖς, ἱππεῦσι δὲ ἑξακοσίοις Μακεδόνων τοῖς μετὰ Φιλίππου καὶ Παυσανίου· ἅμα δὲ νῆες παρέπλεον ἑβδομήκοντα. (5) κατ’ ὀλίγον δὲ προϊόντες τριταῖοι ἀφίκοντο ἐς Γίγωνον καὶ ἐστρατοπεδεύσαντο. 62. Ποτειδεᾶται δὲ καὶ οἱ μετὰ Ἀριστέως Πελοποννήσιοι προσδεχόμενοι τοὺς Ἀθηναίους ἐστρατοπεδεύοντο πρὸς Ὀλύνθου ἐν τῷ ἰσθμῷ, καὶ ἀγορὰν ἔξω τῆς πόλεως ἐπεποίηντο. (2) στρατηγὸν μὲν οὖν τοῦ πεζοῦ παντὸς οἱ ξύμμαχοι ᾕρηντο Ἀριστέα, τῆς δὲ ἵππου Περδίκκαν· ἀπέστη γὰρ εὐθὺς πάλιν τῶν Ἀθηναίων καὶ ξυνεμάχει τοῖς Ποτειδεάταις, Ἰόλαον ἀνθ’ αὑτοῦ καταστήσας ἄρχοντα. (3) ἦν δὲ ἡ γνώμη τοῦ Ἀριστέως τὸ μὲν μεθ’ ἑαυτοῦ στρατόπεδον ἔχοντι ἐν τῷ ἰσθμῷ ἐπιτηρεῖν τοὺς Ἀθηναίους, ἢν ἐπίωσι, Χαλκιδέας δὲ καὶ τοὺς ἔξω ἰσθμοῦ ξυμμάχους καὶ τὴν παρὰ Περδίκκου διακοσίαν ἵππον ἐν Ὀλύνθῳ μένειν, καὶ ὅταν Ἀθηναῖοι ἐπὶ σφᾶς χωρῶσι, κατὰ νώτου βοηθοῦντας ἐν μέσῳ ποιεῖν αὑτῶν τοὺς πολεμίους. (4) Καλλίας δ’ αὖ ὁ τῶν Ἀθηναίων στρατηγὸς καὶ οἱ ξυνάρχοντες τοὺς μὲν Μακεδόνας ἱππέας καὶ τῶν ξυμμάχων ὀλίγους ἐπὶ Ὀλύνθου ἀποπέμπουσιν, ὅπως εἴργωσι τοὺς ἐκεῖθεν ἐπιβοηθεῖν, αὐτοὶ δὲ ἀναστήσαντες τὸ στρατόπεδον ἐχώρουν ἐπὶ τὴν Ποτείδαιαν. (5) καὶ ἐπειδὴ πρὸς τῷ ἰσθμῷ

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ihren Kameraden und nahmen vorerst auch selbst an der Belagerung teil, rückten dann aber, nach Abschluss einer unfreiwilligen Übereinkunft sowie eines Bündnisses mit Perdikkas – die Sache mit Poteidaia und der inzwischen angekommene Aristeus ließen nun keinen Aufschub mehr zu – aus Makedonien ab; (4) über Beroia gelangten sie nach Strepsa und zogen nach einem zuerst unternommenen, aber gescheiterten Versuch, den Ort einzunehmen, auf dem Landweg weiter Richtung Poteidaia, eine Streitmacht aus dreitausend Schwerbewaffneten aus Athen, außerdem aber vielen von den Verbündeten, sowie sechshundert Reitern aus Makedonien, nämlich denen unter Philippos und Pausanias; ihren Vormarsch begleiteten die Küste entlang siebzig Schiffe. (5) In gemächlichem Vorrücken erreichten sie am dritten Tag Gigonos und schlugen dort ein Lager auf. 62. Die Truppen aus Poteidaia indes sowie die von der Peloponnes unter Aristeus hatten auf der Olynth zugewandten Seite der Landenge in Erwartung der Athener ein Lager aufgeschlagen und sich außerhalb der Stadt einen Versorgungsmarkt eingerichtet. (2) Zum Oberbefehlshaber über die gesamten Fußtruppen hatten die Verbündeten Aristeus gewählt, über die Reiterei Perdikkas; denn der war sofort wieder von Athen abtrünnig geworden und stand jetzt in Waffen Poteidaia zur Seite, nachdem er an seiner Stelle Iolaos als Herrscher eingesetzt hatte. (3) Der Plan des Aristeus war nun dieser: Er selbst wollte mit seinem Kontingent auf dem Isthmos die Athener abfangen, falls sie anrücken sollten, die Chalkidier dagegen und die anderen außerhalb des Isthmos stehenden Verbündeten sowie die zweihundert Mann starke Reitertruppe von Perdikkas sollten in Olynth abwarten und im Falle eines athenischen Angriffes gegen Aristeus von hinten gegen die Angreifer vorgehen, so dass diese von beiden Truppenteilen in die Zange genommen würden. (4) Kallias jedoch, der athenische Oberbefehlshaber, und seine Kollegen schicken die makedonischen Reiter und einige wenige von den Verbündeten in Richtung Olynth, um die dort stehenden Feinde an einem Angriff von dieser Seite zu hindern, selbst indes brachen sie ihr Lager ab und rückten gegen Poteidaia vor. (5) Und als sie sich der Landenge näher-

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ἐγένοντο καὶ εἶδον τοὺς ἐναντίους παρασκευαζομένους ὡς ἐς μάχην, ἀντικαθίσταντο καὶ αὐτοί, καὶ οὐ πολὺ ὕστερον ξυνέμισγον. (6) καὶ αὐτὸ μὲν τὸ τοῦ Ἀριστέως κέρας καὶ ὅσοι περὶ ἐκεῖνον ἦσαν Κορινθίων τε καὶ τῶν ἄλλων λογάδες ἔτρεψαν τὸ καθ’ ἑαυτοὺς καὶ ἐπεξῆλθον διώκοντες ἐπὶ πολύ· τὸ δὲ ἄλλο στρατόπεδον Ποτειδεατῶν καὶ Πελοποννησίων ἡσσᾶτο ὑπὸ τῶν Ἀθηναίων καὶ ἐς τὸ τεῖχος κατέφυγεν. 63. Ἐπαναχωρῶν δὲ ὁ Ἀριστεὺς ἀπὸ τῆς διώξεως, ὡς ὁρᾷ τὸ ἄλλο στράτευμα ἡσσημένον, ἠπόρησε μὲν ὁποτέρωσε διακινδυνεύσῃ χωρήσας, ἢ ἐπὶ τῆς Ὀλύνθου ἢ ἐς τὴν Ποτείδαιαν· ἔδοξε δ’ οὖν ξυναγαγόντι τοὺς μεθ’ αὑτοῦ ὡς ἐς ἐλάχιστον χωρίον δρόμῳ βιάσασθαι ἐς τὴν Ποτείδαιαν, καὶ παρῆλθε παρὰ τὴν χηλὴν διὰ τῆς θαλάσσης βαλλόμενός τε καὶ χαλεπῶς, ὀλίγους μέν τινας ἀποβαλών, τοὺς δὲ πλείους σώσας. (2) οἱ δ’ ἀπὸ τῆς Ὀλύνθου τοῖς Ποτειδεάταις βοηθοί (ἀπέχει δὲ ἑξήκοντα μάλιστα σταδίους καὶ ἔστι καταφανές), ὡς ἡ μάχη ἐγίγνετο καὶ τὰ σημεῖα ἤρθη, βραχὺ μέν τι προῆλθον ὡς βοηθήσοντες, καὶ οἱ Μακεδόνες ἱππῆς ἀντιπαρετάξαντο ὡς κωλύσοντες· ἐπειδὴ δὲ διὰ τάχους ἡ νίκη τῶν Ἀθηναίων ἐγίγνετο καὶ τὰ σημεῖα κατεσπάσθη, πάλιν ἐπανεχώρουν ἐς τὸ τεῖχος καὶ οἱ Μακεδόνες παρὰ τοὺς Ἀθηναίους· ἱππῆς δ’ οὐδετέροις παρεγένοντο. (3) μετὰ δὲ τὴν μάχην τροπαῖον ἔστησαν οἱ Ἀθηναῖοι καὶ τοὺς νεκροὺς ὑποσπόνδους ἀπέδοσαν τοῖς Ποτειδεάταις· ἀπέθανον δὲ Ποτειδεατῶν μὲν καὶ τῶν ξυμμάχων ὀλίγῳ ἐλάσσους τριακοσίων, Ἀθηναίων δὲ αὐτῶν πεντήκοντα καὶ ἑκατὸν καὶ Καλλίας ὁ στρατηγός. 64. τὸ δὲ ἐκ τοῦ ἰσθμοῦ [τεῖχος] εὐθὺς οἱ Ἀθηναῖοι ἀποτειχίσαντες ἐφρούρουν· τὸ δ’ ἐς τὴν Παλλήνην ἀτείχιστον ἦν· οὐ γὰρ ἱκανοὶ ἐνόμιζον εἶναι ἔν τε

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ten und sehen konnten, dass der Gegner sich kampfbereit machte, bezogen sie auch selbst gegenüber Stellung, und nicht lange danach kam es zum Zusammenprall. (6) Dabei konnten zwar gerade der Flügel des Aristeus sowie die in seiner Nähe stehenden Elitetruppen der Korinther und der anderen den ihnen gegenüber stehenden Feind in die Flucht schlagen und in dessen Verfolgung eine weite Strecke vordringen; der Rest des Heeres aus Poteidaia und der Peloponnes unterlag aber den Athenern und floh in den Schutz der Stadtmauer. 63. Als Aristeus auf dem Rückmarsch von der Verfolgung die Niederlage des übrigen Heeres konstatieren musste, ergriff ihn erst Ratlosigkeit, wohin er den Durchbruch versuchen sollte, entweder in Richtung Olynth oder nach Poteidaia hinein; dann entschloss er sich, seine Truppen so dicht wie möglich zu formieren und im Laufschritt den Weg nach Poteidaia hinein zu erzwingen; und er umging tatsächlich am Vorsprung der Seemauer vorbei durchs Meer die athenischen Linien, unter Beschuss zwar und mit Mühe, aber nur mit geringen Verlusten; die Mehrzahl seiner Leute rettete er. (2) Die in Olynth stehenden Hilfstruppen für Poteidaia aber – die Entfernung beträgt nur ungefähr 60 Stadien, und man kann alles sehen – rückten bei Beginn des Kampfes, als die Signalfahne hochgezogen wurde, erst ein wenig vor wie um einzugreifen, und sofort gingen die makedonischen Reiter ihnen gegenüber in Stellung, um dies zu verhindern; als sich dann aber so rasch der athenische Sieg abzeichnete und die Signale wieder heruntergeholt worden waren, zogen sie sich hinter die Stadtmauer zurück, und auch die Makedonen rückten ab zu den Athenern; Reiter hatten auf keiner der beiden Seiten in den Kampf eingegriffen. (3) Nach der Schlacht stellten die Athener ein Siegeszeichen auf und übergaben den Poteidaiaten unter Gewährung eines Waffenstillstandes ihre Toten; gefallen waren aus Poteidaia und von dessen Verbündeten etwas weniger als dreihundert Mann, von den Athenern allein hundertfünfzig samt dem Oberbefehlshaber Kallias. 64. Sofort sperrten die Athener nun die der Landenge zugewandte Seite durch eine Befestigung und stellten Wachen auf; die Seite nach Pallene hin blieb dagegen offen; denn man hielt die eigenen

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τῷ ἰσθμῷ φρουρεῖν καὶ ἐς τὴν Παλλήνην διαβάντες τειχίζειν, δεδιότες μὴ σφίσιν οἱ Ποτειδεᾶται καὶ οἱ ξύμμαχοι γενομένοις δίχα ἐπίθωνται. (2) καὶ πυνθανόμενοι οἱ ἐν τῇ πόλει Ἀθηναῖοι τὴν Παλλήνην ἀτείχιστον οὖσαν, χρόνῳ ὕστερον πέμπουσιν ἑξακοσίους καὶ χιλίους ὁπλίτας ἑαυτῶν καὶ Φορμίωνα τὸν Ἀσωπίου στρατηγόν· ὃς ἀφικόμενος ἐς τὴν Παλλήνην καὶ ἐξ Ἀφύτιος ὁρμώμενος προσήγαγε τῇ Ποτειδαίᾳ τὸν στρατὸν κατὰ βραχὺ προϊὼν καὶ κείρων ἅμα τὴν γῆν, ὡς δὲ οὐδεὶς ἐπεξῄει ἐς μάχην, ἀπετείχισε τὸ ἐκ τῆς Παλλήνης [τεῖχος]. (3) καὶ οὕτως ἤδη κατὰ κράτος ἡ Ποτείδαια ἀμφοτέρωθεν ἐπολιορκεῖτο καὶ ἐκ θαλάσσης ναυσὶν ἅμα ἐφορμούσαις. 65. Ἀριστεὺς δὲ ἀποτειχισθείσης αὐτῆς καὶ ἐλπίδα οὐδεμίαν ἔχων σωτηρίας, ἢν μή τι ἀπὸ Πελοποννήσου ἢ ἄλλο παρὰ λόγον γίγνηται, ξυνεβούλευε μὲν πλὴν πεντακοσίων ἄνεμον τηρήσασι τοῖς ἄλλοις ἐκπλεῦσαι, ὅπως ἐπὶ πλέον ὁ σῖτος ἀντίσχῃ, καὶ αὐτὸς ἤθελε τῶν μενόντων εἶναι· ὡς δ’ οὐκ ἔπειθε, βουλόμενος τὰ ἐπὶ τούτοις παρασκευάζειν καὶ ὅπως τὰ ἔξωθεν ἕξει ὡς ἄριστα, ἔκπλουν ποιεῖται λαθὼν τὴν φυλακὴν τῶν Ἀθηναίων. (2) καὶ παραμένων ἐν Χαλκιδεῦσι τά τε ἄλλα ξυνεπολέμει καὶ Σερμυλιῶν λοχήσας πρὸς τῇ πόλει πολλοὺς διέφθειρεν, ἔς τε τὴν Πελοπόννησον ἔπρασσεν ὅπῃ ὠφελία τις γενήσεται. μετὰ δὲ τῆς Ποτειδαίας τὴν ἀποτείχισιν Φορμίων μὲν ἔχων τοὺς ἑξακοσίους καὶ χιλίους τὴν Χαλκιδικὴν καὶ Βοττικὴν ἐδῄου καὶ ἔστιν ἃ καὶ πολίσματα εἷλεν.

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Kräfte nicht für ausreichend, sowohl auf der Landenge Wache zu halten als auch nach Pallene überzusetzen und dort eine Sperrmauer zu errichten, weil man fürchten musste, die Poteidaiaten und ihre Verbündeten könnten über eine geteilte athenische Streitmacht herfallen. (2) Als man aber in Athen erfuhr, dass Pallene nicht abgesperrt sei, werden etwas später sechzehnhundert athenische Schwerbewaffnete ausgesandt und als Oberbefehlshaber Phormion, Sohn des Asopios; in Pallene angelangt ließ der von Aphytis aus sein Heer gegen Poteidaia heranrücken und ging dabei in kleinen Etappen vor, wobei er gleichzeitig das Land verwüsten ließ; als aber niemand aus Poteidaia ihm zum Kampf entgegenzog, sperrte er auch die PalleneSeite durch eine Befestigung ab. (3) So sah sich Poteidaia nunmehr einer scharfen Blockade von beiden Landseiten her ausgesetzt und gleichzeitig vom Meer her durch dort stationierte Schiffe. 65. Angesichts dieser völligen Einschließung hatte Aristeus jede Hoffnung auf Rettung verloren, falls nicht etwas gänzlich Unerwartetes von der Peloponnes her oder sonst irgendwie eintreten würde, und machte deshalb den Vorschlag, bis auf fünfhundert sollten alle anderen günstigen Wind abwarten und dann hinausfahren, auf dass so die Lebensmittelvorräte länger ausreichten; und er selbst erklärte sich bereit, bei den Ausharrenden zu bleiben. Da er sich damit aber nicht durchsetzte, wollte er wenigstens die unter diesen Umständen möglichen Vorkehrungen treffen, um auch die Lage ringsum möglichst günstig zu gestalten, und wagte daher, von der athenischen Bewachung unbemerkt, die Ausfahrt. (2) Er hielt sich dann bei den Chalkidiern auf und unterstützte sie bei der Kriegsführung, wobei er insbesondere eine große Zahl von Sermyliern, denen er vor ihrer Stadt aufgelauert hatte, niedermachen konnte; auch stand er in Gesprächskontakten mit der Peloponnes über die Realisierbarkeit irgendwelcher Hilfsleistungen. Phormion andererseits betrieb nach der vollständigen Einschließung von Poteidaia mit seinen sechzehnhundert Mann weiter die Verwüstung des chalkidischen und bottischen Landes und nahm dabei auch einige kleinere Städte ein.

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66. Τοῖς δ’ Ἀθηναίοις καὶ Πελοποννησίοις αἰτίαι μὲν αὗται προυγεγένηντο ἐς ἀλλήλους, τοῖς μὲν Κορινθίοις ὅτι τὴν Ποτείδαιαν ἑαυτῶν οὖσαν ἀποικίαν καὶ ἄνδρας Κορινθίων τε καὶ Πελοποννησίων ἐν αὐτῇ ὄντας ἐπολιόρκουν, τοῖς δὲ Ἀθηναίοις ἐς τοὺς Πελοποννησίους ὅτι ἑαυτῶν τε πόλιν ξυμμαχίδα καὶ φόρου ὑποτελῆ ἀπέστησαν, καὶ ἐλθόντες σφίσιν ἀπὸ τοῦ προφανοῦς ἐμάχοντο μετὰ Ποτειδεατῶν. οὐ μέντοι ὅ γε πόλεμός πω ξυνερρώγει, ἀλλ’ ἔτι ἀνοκωχὴ ἦν· ἰδίᾳ γὰρ ταῦτα οἱ Κορίνθιοι ἔπραξαν. 67. πολιορκουμένης δὲ τῆς Ποτειδαίας οὐχ ἡσύχαζον, ἀνδρῶν τε σφίσιν ἐνόντων καὶ ἅμα περὶ τῷ χωρίῳ δεδιότες· παρεκάλουν τε εὐθὺς ἐς τὴν Λακεδαίμονα τοὺς ξυμμάχους καὶ κατεβόων ἐλθόντες τῶν Ἀθηναίων ὅτι σπονδάς τε λελυκότες εἶεν καὶ ἀδικοῖεν τὴν Πελοπόννησον. (2) Αἰγινῆταί τε φανερῶς μὲν οὐ πρεσβευόμενοι, δεδιότες τοὺς Ἀθηναίους, κρύφα δὲ οὐχ ἥκιστα μετ’ αὐτῶν ἐνῆγον τὸν πόλεμον, λέγοντες οὐκ εἶναι αὐτόνομοι κατὰ τὰς σπονδάς. (3) οἱ δὲ Λακεδαιμόνιοι προσπαρακαλέσαντες τῶν ξυμμάχων τε καὶ εἴ τίς τι ἄλλο ἔφη ἠδικῆσθαι ὑπὸ Ἀθηναίων, ξύλλογον σφῶν αὐτῶν ποιήσαντες τὸν εἰωθότα λέγειν ἐκέλευον. (4) καὶ ἄλλοι τε παριόντες ἐγκλήματα ἐποιοῦντο ὡς ἕκαστοι καὶ Μεγαρῆς, δηλοῦντες μὲν καὶ ἕτερα οὐκ ὀλίγα διάφορα, μάλιστα δὲ λιμένων τε εἴργεσθαι τῶν ἐν τῇ Ἀθηναίων ἀρχῇ καὶ τῆς Ἀττικῆς ἀγορᾶς παρὰ τὰς σπονδάς. (5) παρελθόντες δὲ τελευταῖοι Κορίνθιοι καὶ τοὺς ἄλλους ἐάσαντες πρῶτον παροξῦναι τοὺς Λακεδαιμονίους ἐπεῖπον τοιάδε. 68. ‘Τὸ πιστὸν ὑμᾶς, ὦ Λακεδαιμόνιοι, τῆς καθ’ ὑμᾶς αὐτοὺς πολιτείας καὶ ὁμιλίας ἀπιστοτέρους ἐς τοὺς ἄλλους ἤν τι λέγωμεν

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66. Dies also waren die im Vorfeld entstandenen gegenseitigen Beschuldigungen, auf die Athener und Peloponnesier verwiesen: Korinth darauf, dass die Athener Poteidaia, Korinths Kolonie, und in dieser Männer aus Korinth sowie der Peloponnes durch Belagerung eingeschlossen hielten; die Athener im Gegenzug, dass die Peloponnesier eine mit Athen verbündete und abgabenpflichtige Stadt zur Abtrünnigkeit veranlasst und sich auf deren Seite in einen offenen Kampf gegen Athen eingelassen hätten. Der Krieg allerdings war damit noch nicht hereingebrochen, sondern Waffenruhe herrschte; denn Korinth hatte in diesen Angelegenheiten eigenmächtig gehandelt. 67. Während die Belagerung von Poteidaia andauerte, blieben die Korinther nicht untätig, da man ja eigene Leute dort hatte und um die Stadt in Sorge war; so bestellten sie umgehend die Bundesmitglieder nach Sparta ein und erhoben dort lautstark Vorwürfe gegen Athen, dass es den Friedensvertrag gebrochen habe und sich rechtswidrige Übergriffe gegen die Peloponnes erlaube. (2) Und die Aigineten, die aus Furcht vor Athen nicht offen, sondern nur insgeheim durch eine Delegation präsent waren, betätigten sich zusammen mit den Korinthern nicht am wenigsten als Kriegstreiber, indem sie vorbrachten, dass ihnen die vertragsmäßig zustehende Unabhängigkeit verweigert werde. (3) Da riefen die Lakedaimonier auch jedes andere Mitglied ihre Bundes, falls sonst noch jemand sich von Athen in seinen Rechten verletzt fühlte, zur Äußerung hinzu, setzten ihre reguläre Versammlung an und forderten zum Vortrag der Anliegen auf. (4) Und so traten der Reihe nach einige mit ihren Beschwerden auf, vornehmlich aber die Megarer, die auf eine Reihe sonstiger Streitpunkte hinwiesen, insbesondere aber auf das Embargo, durch das ihnen der Zugang zu den Häfen im athenischen Herrschaftsgebiet sowie der Handel mit Attika vertragswidrig verwehrt werde. (5) Die Korinther warteten mit ihrem Auftritt bis zuletzt und überließen es den anderen, zuerst einmal die Lakedaimonier aufzuhetzen; dann ließen sie diese Rede folgen: 68. »Treu und Glauben, Lakedaimonier, die euren Umgang miteinander im öffentlichen und privaten Leben bestimmen, machen

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καθίστησιν· καὶ ἀπ’ αὐτοῦ σωφροσύνην μὲν ἔχετε, ἀμαθίᾳ δὲ πλέονι πρὸς τὰ ἔξω πράγματα χρῆσθε. (2) πολλάκις γὰρ προαγορευόντων ἡμῶν ἃ ἐμέλλομεν ὑπὸ Ἀθηναίων βλάπτεσθαι, οὐ περὶ ὧν ἐδιδάσκομεν ἑκάστοτε τὴν μάθησιν ἐποιεῖσθε, ἀλλὰ τῶν λεγόντων μᾶλλον ὑπενοεῖτε ὡς ἕνεκα τῶν αὑτοῖς ἰδίᾳ διαφόρων λέγουσιν· καὶ δι’ αὐτὸ οὐ πρὶν πάσχειν, ἀλλ’ ἐπειδὴ ἐν τῷ ἔργῳ ἐσμέν, τοὺς ξυμμάχους τούσδε παρεκαλέσατε, ἐν οἷς προσήκει ἡμᾶς οὐχ ἥκιστα εἰπεῖν, ὅσῳ καὶ μέγιστα ἐγκλήματα ἔχομεν ὑπὸ μὲν Ἀθηναίων ὑβριζόμενοι, ὑπὸ δὲ ὑμῶν ἀμελούμενοι. (3) ‘Καὶ εἰ μὲν ἀφανεῖς που ὄντες ἠδίκουν τὴν Ἑλλάδα, διδασκαλίας ἂν ὡς οὐκ εἰδόσι προσέδει· νῦν δὲ τί δεῖ μακρηγορεῖν, ὧν τοὺς μὲν δεδουλωμένους ὁρᾶτε, τοῖς δὲ ἐπιβουλεύοντας αὐτούς, καὶ οὐχ ἥκιστα τοῖς ἡμετέροις ξυμμάχοις, καὶ ἐκ πολλοῦ προπαρεσκευασμένους, εἴ ποτε ἄρα πολεμήσονται; (4) οὐ γὰρ ἂν Κέρκυράν τε ὑπολαβόντες βίᾳ ἡμῶν εἶχον καὶ Ποτείδαιαν ἐπολιόρκουν, ὧν τὸ μὲν ἐπικαιρότατον χωρίον πρὸς τὰ ἐπὶ Θρᾴκης ἀποχρῆσθαι, ἡ δὲ ναυτικὸν ἂν μέγιστον παρέσχε Πελοποννησίοις. 69. καὶ τῶνδε ὑμεῖς αἴτιοι, τό τε πρῶτον ἐάσαντες αὐτοὺς τὴν πόλιν μετὰ τὰ Μηδικὰ κρατῦναι καὶ ὕστερον τὰ μακρὰ στῆσαι τείχη, ἐς τόδε τε αἰεὶ ἀποστεροῦντες οὐ μόνον τοὺς ὑπ’ ἐκείνων δεδουλωμένους ἐλευθερίας, ἀλλὰ καὶ τοὺς ὑμετέρους ἤδη ξυμμάχους· οὐ γὰρ ὁ δουλωσάμενος, ἀλλ’ ὁ δυνάμενος μὲν παῦσαι περιορῶν δὲ ἀληθέστερον αὐτὸ δρᾷ, εἴπερ καὶ τὴν ἀξίωσιν τῆς ἀρετῆς ὡς ἐλευθερῶν τὴν Ἑλλάδα φέρεται. (2) μόλις δὲ νῦν γε

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euch ungläubiger gegenüber uns anderen, wenn wir etwas vorzubringen haben; und infolgedessen ist euch zwar besonnene Zurückhaltung eigen, aber auch größere Ahnungslosigkeit im Umgang mit außenpolitischen Fragen. (2) Denn sooft wir auch vorhersagten, was Athen zu unserem Schaden gedenke zu unternehmen, jedesmal galt nicht dem, was wir vorzutragen hatten, eure Aufmerksamkeit, sondern misstrauische Verdächtigung den Redenden, dass deren Worte ausschließlich dem egoistischen Eigennutz dienen; das ist der Grund, weshalb ihr nicht vor dem Malheur, sondern erst jetzt, da wir schon mittendrin sind, die Verbündeten eingeladen habt, unter denen das Wort zu ergreifen uns nicht am wenigsten zusteht, insofern als wir die gravierendsten Beschwerden vorbringen müssen – höhnisch misshandelt von den Athenern, teilnahmslos übergangen von euch. (3) Wenn nun Athens Übergriffe gegen Hellas unter Geheimhaltung vor sich gingen, so bedurfte es wie vor Unwissenden zusätzlich der Informationsvermittlung; so aber: Wozu weitschweifige Reden, da ihr von den Hellenen die einen bereits geknechtet seht, die anderen als ins Visier genommene Angriffsziele, darunter nicht zuletzt eure eigenen Verbündeten, und euch klar sein muss, dass die Athener längst im Voraus gerüstet sind, falls ihnen wirklich einmal durch Krieg Einhalt geboten wird? (4) Andernfalls nämlich würden sie weder das arglistig entwundene Kerkyra im offenen Konflikt mit uns behaupten noch stünden sie als Belagerer vor Poteidaia – dieses günstigster Ausgangspunkt zur Interessensdurchsetzung im thrakischen Raum, jenes potentiell größter Flottensteller für den peloponnesischen Bund. 69. Und schuld an alledem seid ihr, anfangs dadurch, dass ihr nach dem Persereinfall sie ihre Stadt befestigen und später die Langen Mauern errichten ließet,43 bis heute dadurch, dass ihr beständig die Freiheit vorenthaltet nicht nur den von Athen Unterdrückten, sondern jetzt auch schon euren eigenen Verbündeten; denn nicht wer zur Knechtschaft zwingt, sondern wer die Macht hätte, diese zu beenden, aber tatenlos zusieht ist der wahre Unterdrücker, selbst wenn er sich mit dem Ruhmestitel eines Befreiers von Hellas schmückt. (2) Mit Mühe und Not sind wir jetzt immerhin zusammengekom-

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ξυνήλθομεν καὶ οὐδὲ νῦν ἐπὶ φανεροῖς. χρῆν γὰρ οὐκ εἰ ἀδικούμεθα ἔτι σκοπεῖν, ἀλλὰ καθ’ ὅτι ἀμυνούμεθα· οἱ γὰρ δρῶντες βεβουλευμένοι πρὸς οὐ διεγνωκότας ἤδη καὶ οὐ μέλλοντες ἐπέρχονται. (3) καὶ ἐπιστάμεθα οἵᾳ ὁδῷ οἱ Ἀθηναῖοι καὶ ὅτι κατ’ ὀλίγον χωροῦσιν ἐπὶ τοὺς πέλας. καὶ λανθάνειν μὲν οἰόμενοι διὰ τὸ ἀναίσθητον ὑμῶν ἧσσον θαρσοῦσι, γνόντες δὲ εἰδότας περιορᾶν ἰσχυρῶς ἐγκείσονται. (4) ἡσυχάζετε γάρ, μόνοι Ἑλλήνων, ὦ Λακεδαιμόνιοι, οὐ τῇ δυνάμει τινά, ἀλλὰ τῇ μελλήσει ἀμυνόμενοι, καὶ μόνοι οὐκ ἀρχομένην τὴν αὔξησιν τῶν ἐχθρῶν διπλασιουμένην δὲ καταλύοντες. (5) καίτοι ἐλέγεσθε ἀσφαλεῖς εἶναι, ὧν ἄρα ὁ λόγος τοῦ ἔργου ἐκράτει. τόν τε γὰρ Μῆδον αὐτοὶ ἴσμεν ἐκ περάτων γῆς πρότερον ἐπὶ τὴν Πελοπόννησον ἐλθόντα ἢ τὰ παρ’ ὑμῶν ἀξίως προαπαντῆσαι, καὶ νῦν τοὺς Ἀθηναίους οὐχ ἑκάς, ὥσπερ ἐκεῖνον, ἀλλ’ ἐγγὺς ὄντας περιορᾶτε, καὶ ἀντὶ τοῦ ἐπελθεῖν αὐτοὶ ἀμύνεσθαι βούλεσθε μᾶλλον ἐπιόντας, καὶ ἐς τύχας πρὸς πολλῷ δυνατωτέρους ἀγωνιζόμενοι καταστῆναι, ἐπιστάμενοι καὶ τὸν βάρβαρον αὐτὸν περὶ αὑτῷ τὰ πλείω σφαλέντα, καὶ πρὸς αὐτοὺς τοὺς Ἀθηναίους πολλὰ ἡμᾶς ἤδη τοῖς ἁμαρτήμασιν αὐτῶν μᾶλλον ἢ τῇ ἀφ’ ὑμῶν τιμωρίᾳ περιγεγενημένους, ἐπεὶ αἵ γε ὑμέτεραι ἐλπίδες ἤδη τινάς που καὶ ἀπαρασκεύους διὰ τὸ πιστεῦσαι ἔφθειραν. (6) καὶ μηδεὶς ὑμῶν ἐπ’ ἔχθρᾳ τὸ πλέον ἢ αἰτίᾳ νομίσῃ τάδε λέγεσθαι· αἰτία μὲν γὰρ φίλων ἀνδρῶν ἐστὶν ἁμαρτανόντων, κατηγορία δὲ ἐχθρῶν ἀδικησάντων.

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men – aber auch dies noch ohne klare Einschätzung der Lage: Nicht ob widerrechtliche Übergriffe gegen uns stattfinden, sollte jetzt noch geprüft werden, sondern mit welchen Maßnahmen wir uns wehren sollen; denn agierend und mit genauem Plan rückt die Gegenseite bereits ohne Zögern noch Unentschiedenen zu Leibe. (3) Wir wissen doch genau, wie die Athener das machen, dass sie sachte Schritt für Schritt die anderen attackieren. Und solange sie sich bloß unbeobachtet glauben wegen eures Desinteresses, hält sich ihre Dreistigkeit noch in Grenzen, wenn sie jedoch merken, dass ihr Bescheid wisst und trotzdem nichts tut, dann werden sie zu massivem Angriff übergehen. (4) Denn ihr unternehmt ja nichts, Lakedaimonier, und setzt somit als einzige unter den Hellenen bei der Abwehr nicht auf eure Streitmacht, sondern auf eure Zögerlichkeit, versucht als einzige auch das Überhandnehmen des Feindes nicht im Anfangsstadium einzudämmen, sondern wenn es sich schon verdoppelt. (5) Gewiss doch, ihr seid ja auch unbedroht, wie man immer sagte – wenn da nur nicht die Worte schöner sind als die Tatsachen! Denn von dem Meder wissen wir ja selbst, dass er vom anderen Ende der Welt bis an die Peloponnes herangekommen ist, bevor von eurer Seite entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen wurden, und jetzt seht ihr den Athenern, die nicht – wie jener – weit weg sind, sondern ganz nahe, tatenlos zu und anstatt selbst gegen sie anzugehen zieht ihr es vor, euch gegen einen möglichen Angriff zu wehren und euch somit gegen viel Mächtigere dem wechselnden Kriegsglück anzuvertrauen, obgleich ihr doch wissen müsst, dass sowohl der fremde Angreifer die Mehrzahl seiner Misserfolge selbst verschuldet hat und ebenso im Konflikt mit den Athenern wir uns mehr durch deren eigene Fehler bis jetzt als etwa durch Hilfe von eurer Seite halten konnten, zumal ja die in euch gesetzte Hoffnung bereits so manche – schlecht gerüstet wegen ihres Vertrauens – ins Verderben gestürzt hat.44 (6) Und niemand halte diese unsere Worte für einen Ausdruck feindseliger Gesinnung, sondern vielmehr begründeter Beschwerde; diese nämlich richtet sich an befreundete Männer, wenn sie dabei sind, Fehler zu machen, Anklage dagegen gilt dem Feind, der Recht gebrochen hat.

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70. ‘Καὶ ἅμα, εἴπερ τινὲς καὶ ἄλλοι, ἄξιοι νομίζομεν εἶναι τοῖς πέλας ψόγον ἐπενεγκεῖν, ἄλλως τε καὶ μεγάλων τῶν διαφερόντων καθεστώτων, περὶ ὧν οὐκ αἰσθάνεσθαι ἡμῖν γε δοκεῖτε, οὐδ’ ἐκλογίσασθαι πώποτε πρὸς οἵους ὑμῖν Ἀθηναίους ὄντας καὶ ὅσον ὑμῶν καὶ ὡς πᾶν διαφέροντας ὁ ἀγὼν ἔσται. (2) οἱ μέν γε νεωτεροποιοὶ καὶ ἐπινοῆσαι ὀξεῖς καὶ ἐπιτελέσαι ἔργῳ ἃ ἂν γνῶσιν· ὑμεῖς δὲ τὰ ὑπάρχοντά τε σῴζειν καὶ ἐπιγνῶναι μηδὲν καὶ ἔργῳ οὐδὲ τἀναγκαῖα ἐξικέσθαι. (3) αὖθις δὲ οἱ μὲν καὶ παρὰ δύναμιν τολμηταὶ καὶ παρὰ γνώμην κινδυνευταὶ καὶ ἐν τοῖς δεινοῖς εὐέλπιδες· τὸ δὲ ὑμέτερον τῆς τε δυνάμεως ἐνδεᾶ πρᾶξαι τῆς τε γνώμης μηδὲ τοῖς βεβαίοις πιστεῦσαι τῶν τε δεινῶν μηδέποτε οἴεσθαι ἀπολυθήσεσθαι. (4) καὶ μὴν καὶ ἄοκνοι πρὸς ὑμᾶς μελλητὰς καὶ ἀποδημηταὶ πρὸς ἐνδημοτάτους· οἴονται γὰρ οἱ μὲν τῇ ἀπουσίᾳ ἄν τι κτᾶσθαι, ὑμεῖς δὲ τῷ ἐπελθεῖν καὶ τὰ ἑτοῖμα ἂν βλάψαι. (5) κρατοῦντές τε τῶν ἐχθρῶν ἐπὶ πλεῖστον ἐξέρχονται καὶ νικώμενοι ἐπ’ ἐλάχιστον ἀναπίπτουσιν. (6) ἔτι δὲ τοῖς μὲν σώμασιν ἀλλοτριωτάτοις ὑπὲρ τῆς πόλεως χρῶνται, τῇ δὲ γνώμῃ οἰκειοτάτῃ ἐς τὸ πράσσειν τι ὑπὲρ αὐτῆς. (7) καὶ ἃ μὲν ἂν ἐπινοήσαντες μὴ ἐπεξέλθωσιν, οἰκείων στέρεσθαι ἡγοῦνται, ἃ δ’ ἂν ἐπελθόντες κτήσωνται, ὀλίγα πρὸς τὰ μέλλοντα τυχεῖν πράξαντες. ἢν δ’ ἄρα του καὶ πείρᾳ σφαλῶσιν, ἀντελπίσαντες ἄλλα ἐπλήρωσαν τὴν χρείαν· μόνοι γὰρ ἔχουσί τε ὁμοίως καὶ ἐλπίζουσιν ἃ ἂν ἐπινοήσωσι διὰ τὸ ταχεῖαν τὴν ἐπιχείρησιν ποιεῖσθαι ὧν ἂν

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70. Zugleich halten wir auch uns, wenn überhaupt jemanden, für berechtigt, tadelnd vor uns Nahestehende zu treten, zumal es hier ja um gewichtige Interessen geht, von denen ihr aber – wie wenigstens uns scheint – keine Notiz nehmen wollt; auch scheint ihr euch noch nie ernsthaft Gedanken darüber gemacht zu haben, was für Menschen diese Athener sind, mit denen ihr es werdet aufnehmen müssen, und wie sehr, wie fundamental sie sich von euch unterscheiden. (2) Die Athener: immer bereit, sich auf Neues einzulassen, nie ermüdend im Schmieden von Plänen und in der Realisierung dessen, was sie sich vorgenommen haben; ihr: nie darin nachlassend, das Bestehende zu bewahren und nur ja nichts darüber hinaus zu konzipieren und in die Tat nicht einmal das unbedingt Notwendige umzusetzen. (3) Weiter, die Athener: zum Risiko bereit auch über ihre Kraft und in die Gefahr verliebt auch jenseits der Vernunft und optimistisch in kritischer Lage; typisch für euch dagegen: Geringeres durchzusetzen, als in eurer Macht stünde, und nicht einmal zu dem Vertrauen zu fassen, was vernünftige Überlegung als risikolos erkennt, und zu glauben, aus Bedrohungen niemals freizukommen. (4) Ja, wirklich, da stehen zur Tat Entschlossene gegen euch Zauderer, fern ihrer Heimat Allgegenwärtige gegen notorische Zuhausebleiber; denn sie glauben, durchs Davonfahren wohl etwas zu gewinnen, ihr hingegen, durch Aktivität vielleicht auch dem, was vorhanden ist, zu schaden. (5) Und als Sieger über den Feind greifen sie weitestmöglich aus, unterlegen indes weichen sie nur ein winziges Stück zurück. (6) Und mit ihren Leibern gehen sie im Einsatz für ihre Stadt um, als gehörten sie ihnen nicht, mit ihrer Entschlossenheit aber, für diese etwas zu tun, als sei sie ihr eigentliches Eigentum. (7) Und was sie sich in den Kopf gesetzt haben, aber nicht schaffen, halten sie für Einbuße an ihrem Eigentum, was sie hingegen angehen und sich aneignen, für im Vergleich zu Künftigem geringen Erfolg. Und wenn ihnen denn tatsächlich einmal ein Versuch misslingt, ersetzen sie das durch die Hoffnung auf anderes und haben so schon die Lücke gefüllt; denn sie sind die Einzigen, für die Durchsetzen und Erhoffen ihrer Ziele dasselbe bedeuten wegen der Schnelligkeit, mit der sie ge-

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γνῶσιν. (8) καὶ ταῦτα μετὰ πόνων πάντα καὶ κινδύνων δι’ ὅλου τοῦ αἰῶνος μοχθοῦσι, καὶ ἀπολαύουσιν ἐλάχιστα τῶν ὑπαρχόντων διὰ τὸ αἰεὶ κτᾶσθαι καὶ μήτε ἑορτὴν ἄλλο τι ἡγεῖσθαι ἢ τὸ τὰ δέοντα πρᾶξαι ξυμφοράν τε οὐχ ἧσσον ἡσυχίαν ἀπράγμονα ἢ ἀσχολίαν ἐπίπονον· (9) ὥστε εἴ τις αὐτοὺς ξυνελὼν φαίη πεφυκέναι ἐπὶ τῷ μήτε αὐτοὺς ἔχειν ἡσυχίαν μήτε τοὺς ἄλλους ἀνθρώπους ἐᾶν, ὀρθῶς ἂν εἴποι. 71. ‘Ταύτης μέντοι τοιαύτης ἀντικαθεστηκυίας πόλεως, ὦ Λακεδαιμόνιοι, διαμέλλετε καὶ οἴεσθε τὴν ἡσυχίαν οὐ τούτοις τῶν ἀνθρώπων ἐπὶ πλεῖστον ἀρκεῖν οἲ ἂν τῇ μὲν παρασκευῇ δίκαια πράσσωσι, τῇ δὲ γνώμῃ, ἢν ἀδικῶνται, δῆλοι ὦσι μὴ ἐπιτρέψοντες, ἀλλ’ ἐπὶ τῷ μὴ λυπεῖν τε τοὺς ἄλλους καὶ αὐτοὶ ἀμυνόμενοι μὴ βλάπτεσθαι τὸ ἴσον νέμετε. (2) μόλις δ’ ἂν πόλει ὁμοίᾳ παροικοῦντες ἐτυγχάνετε τούτου· νῦν δ’, ὅπερ καὶ ἄρτι ἐδηλώσαμεν, ἀρχαιότροπα ὑμῶν τὰ ἐπιτηδεύματα πρὸς αὐτούς ἐστιν. (3) ἀνάγκη δὲ ὥσπερ τέχνης αἰεὶ τὰ ἐπιγιγνόμενα κρατεῖν· καὶ ἡσυχαζούσῃ μὲν πόλει τὰ ἀκίνητα νόμιμα ἄριστα, πρὸς πολλὰ δὲ ἀναγκαζομένοις ἰέναι πολλῆς καὶ τῆς ἐπιτεχνήσεως δεῖ. δι’ ὅπερ καὶ τὰ τῶν Ἀθηναίων ἀπὸ τῆς πολυπειρίας ἐπὶ πλέον ὑμῶν κεκαίνωται. (4) μέχρι μὲν οὖν τοῦδε ὡρίσθω ὑμῶν ἡ βραδυτής· νῦν δὲ τοῖς τε ἄλλοις καὶ Ποτειδεάταις, ὥσπερ ὑπεδέξασθε, βοηθήσατε κατὰ τάχος ἐσβαλόντες ἐς τὴν Ἀττικήν, ἵνα μὴ ἄνδρας τε φίλους καὶ ξυγγενεῖς τοῖς ἐχθίστοις προῆσθε καὶ ἡμᾶς τοὺς ἄλλους ἀθυμίᾳ πρὸς ἑτέραν τινὰ ξυμμαχίαν τρέψητε. (5) δρῷμεν δ’ ἂν

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fasste Beschlüsse in die Tat umsetzen. (8) Das sind die Betätigungen, denen sie sich unter Mühen und Gefahren immer und ewig hingeben, und sie genießen fast gar nicht, was sie haben, weil sie ununterbrochen mit Besitzvermehrung beschäftigt sind und für ein Fest nichts anderes halten, als das Erforderliche zu leisten, für ein Unglück viel eher tatenlose Ruhe als anstrengende Betriebsamkeit; (9) wenn man also zusammenfassend über sie sagen würde, dass ihr Wesen darauf zielt, weder selbst Ruhe zu haben noch sie den anderen Menschen zu lassen, dann träfe dies gewiss das Richtige. 71. Obwohl euch nun in dieser Stadt ein solcher Gegner gegenübersteht, Lakedaimonier, bleibt ihr beim Zaudern und seht immer noch nicht, dass Frieden am längsten denjenigen Menschen vorhält, die einerseits im Einsatz ihrer militärischen Macht das Recht nicht verletzen, andererseits aber keinerlei Zweifel an ihrer Entschlossenheit lassen, gegen sie gerichtete widerrechtliche Übergriffe nicht hinzunehmen, sondern haltet stattdessen fest am Prinzip der Gerechtigkeit auf der Grundlage, anderen nicht wehzutun und selbst durch etwaige Verteidigungsmaßnahmen keinen Schaden zu erleiden. (2) Selbst wenn euer Nachbar eine der euren ähnliche Stadt wäre, würde euch das nur schwer gelingen; so aber ist, wie wir gerade deutlich gemacht haben, eure Politik im Verhältnis zu Athen hoffnungslos veraltet. (3) Es ist nun einmal zwingend so, dass, wie bei einer technischen Fertigkeit, immer das jeweils neu Hinzukommende überlegen ist; und für eine mit Frieden gesegnete Stadt ist das Festhalten an bewährten Grundsätzen das Beste, wenn man jedoch gezwungen wird, sich vielen Herausforderungen zu stellen, bedarf es auch in hohem Maße der Nachbesserung. Das ist der Grund, weshalb Athen infolge seiner vielfältigen Erfahrungen sich viel stärker erneuert hat als ihr. (4) Hier also sei nun die Grenze eurer Gemächlichkeit erreicht! Jetzt kommt den anderen und besonders Poteidaia gemäß eurem Bündnisversprechen zu Hilfe durch einen sofortigen Einfall in Attika, damit ihr nicht mit euch durch Freundschaft und Verwandtschaft verbundene Menschen den Todfeinden ausliefert und uns andere in Verzweiflung in die Arme irgend eines anderen Bündnispartners treibt.

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ἄδικον οὐδὲν οὔτε πρὸς θεῶν τῶν ὁρκίων οὔτε πρὸς ἀνθρώπων τῶν αἰσθανομένων· λύουσι γὰρ σπονδὰς οὐχ οἱ δι’ ἐρημίαν ἄλλοις προσιόντες, ἀλλ’ οἱ μὴ βοηθοῦντες οἷς ἂν ξυνομόσωσιν. (6) βουλομένων δὲ ὑμῶν προθύμων εἶναι μενοῦμεν· οὔτε γὰρ ὅσια ἂν ποιοῖμεν μεταβαλλόμενοι οὔτε ξυνηθεστέρους ἂν ἄλλους εὕροιμεν. (7) πρὸς τάδε βουλεύεσθε εὖ καὶ τὴν Πελοπόννησον πειρᾶσθε μὴ ἐλάσσω ἐξηγεῖσθαι ἢ οἱ πατέρες ὑμῖν παρέδοσαν.’ 72. Τοιαῦτα μὲν οἱ Κορίνθιοι εἶπον. τῶν δὲ Ἀθηναίων ἔτυχε γὰρ πρεσβεία πρότερον ἐν τῇ Λακεδαίμονι περὶ ἄλλων παροῦσα, καὶ ὡς ἳσθοντο τῶν λόγων, ἔδοξεν αὐτοῖς παριτητέα ἐς τοὺς Λακεδαιμονίους εἶναι, τῶν μὲν ἐγκλημάτων πέρι μηδὲν ἀπολογησομένους ὧν αἱ πόλεις ἐνεκάλουν, δηλῶσαι δὲ περὶ τοῦ παντὸς ὡς οὐ ταχέως αὐτοῖς βουλευτέον εἴη, ἀλλ’ ἐν πλέονι σκεπτέον. καὶ ἅμα τὴν σφετέραν πόλιν ἐβούλοντο σημῆναι ὅση εἴη δύναμιν, καὶ ὑπόμνησιν ποιήσασθαι τοῖς τε πρεσβυτέροις ὧν ἳδεσαν καὶ τοῖς νεωτέροις ἐξήγησιν ὧν ἄπειροι ἦσαν, νομίζοντες μᾶλλον ἂν αὐτοὺς ἐκ τῶν λόγων πρὸς τὸ ἡσυχάζειν τραπέσθαι ἢ πρὸς τὸ πολεμεῖν. (2) προσελθόντες οὖν τοῖς Λακεδαιμονίοις ἔφασαν βούλεσθαι καὶ αὐτοὶ ἐς τὸ πλῆθος αὐτῶν εἰπεῖν, εἴ τι μὴ ἀποκωλύοι. οἱ δὲ ἐκέλευόν τε παριέναι, καὶ παρελθόντες οἱ Ἀθηναῖοι ἔλεγον τοιάδε. 73. ‘Ἡ μὲν πρέσβευσις ἡμῶν οὐκ ἐς ἀντιλογίαν τοῖς ὑμετέροις ξυμμάχοις ἐγένετο, ἀλλὰ περὶ ὧν ἡ πόλις ἔπεμψεν· αἰσθανόμενοι δὲ καταβοὴν οὐκ ὀλίγην οὖσαν ἡμῶν παρήλθομεν οὐ τοῖς ἐγκλήμασι τῶν πόλεων ἀντεροῦντες (οὐ γὰρ παρὰ δικασταῖς ὑμῖν οὔτε ἡμῶν οὔτε τούτων οἱ λόγοι ἂν γίγνοιντο), ἀλλ’ ὅπως μὴ

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(5) Wir täten damit nichts Unrechtes weder vor den die Eide schirmenden Göttern noch vor dem Urteil der Menschen; denn einen Bündnisvertrag bricht nicht wer – allein gelassen – sich anderen anschließt, sondern wer dem Partner, dem er durch Eid verpflichtet ist, nicht beisteht. (6) Wenn ihr euch indes zu beherztem Vorgehen entschließt, werden wir loyal bleiben; denn dann wäre ein Bündniswechsel weder zu rechtfertigen noch könnten wir andere finden, mit denen wir uns besser verstehen. (7) Dies vor Augen denkt genau nach und strengt euch an, die Peloponnes so zu führen, dass sie nicht schwächer wird, als eure Väter sie euch vererbt haben.« 72. So die Rede der Korinther. Nun traf es sich, dass in Sparta schon vorher eine athenische Delegation wegen anderer Angelegenheiten zugegen gewesen war; als deren Mitglieder von den Ansprachen hörten, schien es ihnen ratsam, zu den Lakedaimoniern zu sprechen, nicht um sich gegen irgendeine der von den Städten erhobenen Vorwürfe zu rechtfertigen, sondern um mit Blick auf das Ganze klarzumachen, dass hier nicht hastig beraten werden dürfe, sondern man sich mehr Zeit für eine gründliche Prüfung nehmen müsse. Zugleich wollten sie auf die Größe der Macht ihrer Stadt aufmerksam machen und den Älteren die Erinnerung an das, was sie wussten, auffrischen, den Jüngeren einen Einblick geben in ihnen Unbekanntes; sie meinten nämlich, dass die Spartaner sich infolge dieser Worte vielleicht doch eher für Frieden als für Krieg entscheiden würden. (2) Sie wurden also bei den Spartanern vorstellig und gaben an, auch selbst gern vor der Versammlung sprechen zu wollen, wenn dem nicht etwas im Wege stehe; diese forderten sie auf, dies nur zu tun, und die Athener traten vor und sprachen dies: 73. »Unsere Mission besteht zwar nicht darin, Widerspruch gegen eure Verbündeten zu erheben, sondern in der Erledigung der Aufträge unserer Stadt; da uns aber die nicht geringe Verunglimpfung Athens nicht entgangen ist, haben wir das Wort ergriffen – nicht um zu den Vorwürfen der Städte Stellung zu nehmen (denn ihr seid ja wohl nicht die Richter, vor denen wir oder sie Reden halten), sondern damit ihr nicht gar so leicht in schwerwiegenden Entscheidun-

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ῥᾳδίως περὶ μεγάλων πραγμάτων τοῖς ξυμμάχοις πειθόμενοι χεῖρον βουλεύσησθε, καὶ ἅμα βουλόμενοι περὶ τοῦ παντὸς λόγου τοῦ ἐς ἡμᾶς καθεστῶτος δηλῶσαι ὡς οὔτε ἀπεικότως ἔχομεν ἃ κεκτήμεθα, ἥ τε πόλις ἡμῶν ἀξία λόγου ἐστίν. (2) ‘Καὶ τὰ μὲν πάνυ παλαιὰ τί δεῖ λέγειν, ὧν ἀκοαὶ μᾶλλον λόγων μάρτυρες ἢ ὄψις τῶν ἀκουσομένων; τὰ δὲ Μηδικὰ καὶ ὅσα αὐτοὶ ξύνιστε, εἰ καὶ δι’ ὄχλου μᾶλλον ἔσται αἰεὶ προβαλλομένοις, ἀνάγκη λέγειν· καὶ γὰρ ὅτε ἐδρῶμεν, ἐπ’ ὠφελίᾳ ἐκινδυνεύετο, ἧς τοῦ μὲν ἔργου μέρος μετέσχετε, τοῦ δὲ λόγου μὴ παντός, εἴ τι ὠφελεῖ, στερισκώμεθα. (3) ῥηθήσεται δὲ οὐ παραιτήσεως μᾶλλον ἕνεκα ἢ μαρτυρίου καὶ δηλώσεως πρὸς οἵαν ὑμῖν πόλιν μὴ εὖ βουλευομένοις ὁ ἀγὼν καταστήσεται. (4) φαμὲν γὰρ Μαραθῶνί τε μόνοι προκινδυνεῦσαι τῷ βαρβάρῳ καὶ ὅτε τὸ ὕστερον ἦλθεν, οὐχ ἱκανοὶ ὄντες κατὰ γῆν ἀμύνεσθαι, ἐσβάντες ἐς τὰς ναῦς πανδημεὶ ἐν Σαλαμῖνι ξυνναυμαχῆσαι, ὅπερ ἔσχε μὴ κατὰ πόλεις αὐτὸν ἐπιπλέοντα τὴν Πελοπόννησον πορθεῖν, ἀδυνάτων ἂν ὄντων πρὸς ναῦς πολλὰς ἀλλήλοις ἐπιβοηθεῖν. (5) τεκμήριον δὲ μέγιστον αὐτὸς ἐποίησεν· νικηθεὶς γὰρ ταῖς ναυσὶν ὡς οὐκέτι αὐτῷ ὁμοίας οὔσης τῆς δυνάμεως κατὰ τάχος τῷ πλέονι τοῦ στρατοῦ ἀνεχώρησεν. 74. τοιούτου μέντοι τούτου ξυμβάντος, καὶ σαφῶς δηλωθέντος ὅτι ἐν ταῖς ναυσὶ τῶν Ἑλλήνων τὰ πράγματα ἐγένετο, τρία τὰ ὠφελιμώτατα ἐς αὐτὸ παρεσχόμεθα, ἀριθμόν τε νεῶν πλεῖστον καὶ

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gen euch von euren Verbündeten leiten lasst und infolgedessen einen weniger guten Beschluss fasst; zugleich wollen wir mit Blick auf das gesamte über uns bestehende Urteil klarstellen, sowohl dass wir nicht zu Unrecht besitzen, was wir haben, als auch dass unsere Stadt ein anderes verdient hätte. (2) Von den ganz alten Geschichten,45 die durch bloßes Hörensagen bezeugt werden und nicht durch die eigene Anschauung derer, denen vorgetragen werden soll, wollen wir erst gar nicht reden; die Perserkriege aber und alles, wovon ihr auch selbst Mitwisser seid, dürfen keinesfalls unerwähnt bleiben, auch wenn man es nicht mehr so gerne hört, wenn wir unentwegt zu unseren Gunsten darauf verweisen: Denn damals, als wir unsere Arbeit taten, wurde die Gefahr um eines Vorteiles willen bestanden, eines Vorteiles, von dessen Auswirkung ihr euer Teil erhalten habt, dessen rühmende Erwähnung uns, wenn sie irgendwie nützen kann, aber nicht völlig verwehrt werden darf. (3) Und unsere Worte darüber sollen nicht so sehr eine entschuldigende Rechtfertigung sein, als vielmehr Zeugnis ablegen und klar vor Augen führen, gegen welch eine Stadt ihr in den Ring treten werdet, wenn ihr euch nicht gut beratet. (4) Wir behaupten also: Zu Marathon sind wir alleine als Vorkämpfer gegen den fremden Angreifer angetreten und, als er das zweite Mal kam, stiegen wir, nicht stark genug, ihn zu Lande abzuwehren, in unsere Schiffe mit allem Volk und waren dabei im Seekampf vor Salamis; und nur dies war es, was ihn daran hinderte, gegen eine Stadt nach der anderen zu fahren und so die Peloponnes zu verheeren – denn unmöglich hätte man dort einander noch zu Hilfe kommen können gegen so viele Schiffe.46 (5) Den unwiderleglichen Beweis dafür hat der Angreifer selbst geliefert: Nach der Niederlage seiner Flotte trat er, überzeugt, dass seine Streitmacht nun nicht mehr ebenbürtig sei, schleunigst mit dem größten Teil seiner Truppen den Rückzug an. 74. Wenn dies sich nun so zugetragen hat und unbezweifelbar deutlich geworden ist, dass auf den Schiffen die Sache der Hellenen gerettet wurde, dann haben wir dazu die drei Beiträge geleistet, die am nützlichsten waren: die größte Anzahl an Schiffen und den

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ἄνδρα στρατηγὸν ξυνετώτατον καὶ προθυμίαν ἀοκνοτάτην· ναῦς μέν γε ἐς τὰς τετρακοσίας ὀλίγῳ ἐλάσσους τῶν δύο μοιρῶν, Θεμιστοκλέα δὲ ἄρχοντα, ὃς αἰτιώτατος ἐν τῷ στενῷ ναυμαχῆσαι ἐγένετο, ὅπερ σαφέστατα ἔσωσε τὰ πράγματα, καὶ αὐτὸν διὰ τοῦτο ὑμεῖς ἐτιμήσατε μάλιστα δὴ ἄνδρα ξένον τῶν ὡς ὑμᾶς ἐλθόντων· (2) προθυμίαν δὲ καὶ πολὺ τολμηροτάτην ἐδείξαμεν, οἵ γε, ἐπειδὴ ἡμῖν κατὰ γῆν οὐδεὶς ἐβοήθει, τῶν ἄλλων ἤδη μέχρι ἡμῶν δουλευόντων ἠξιώσαμεν ἐκλιπόντες τὴν πόλιν καὶ τὰ οἰκεῖα διαφθείραντες μηδ’ ὣς τὸ τῶν περιλοίπων ξυμμάχων κοινὸν προλιπεῖν μηδὲ σκεδασθέντες ἀχρεῖοι αὐτοῖς γενέσθαι, ἀλλ’ ἐσβάντες ἐς τὰς ναῦς κινδυνεῦσαι καὶ μὴ ὀργισθῆναι ὅτι ἡμῖν οὐ προυτιμωρήσατε. (3) ὥστε φαμὲν οὐχ ἧσσον αὐτοὶ ὠφελῆσαι ὑμᾶς ἢ τυχεῖν τούτου. ὑμεῖς μὲν γὰρ ἀπό τε οἰκουμένων τῶν πόλεων καὶ ἐπὶ τῷ τὸ λοιπὸν νέμεσθαι, ἐπειδὴ ἐδείσατε ὑπὲρ ὑμῶν καὶ οὐχ ἡμῶν τὸ πλέον, ἐβοηθήσατε (ὅτε γοῦν ἦμεν ἔτι σῶοι, οὐ παρεγένεσθε)· ἡμεῖς δὲ ἀπό τε τῆς οὐκ οὔσης ἔτι ὁρμώμενοι καὶ ὑπὲρ τῆς ἐν βραχείᾳ ἐλπίδι οὔσης κινδυνεύοντες ξυνεσώσαμεν ὑμᾶς τε τὸ μέρος καὶ ἡμᾶς αὐτούς. (4) εἰ δὲ προσεχωρήσαμεν πρότερον τῷ Μήδῳ δείσαντες, ὥσπερ καὶ ἄλλοι, περὶ τῇ χώρᾳ, ἢ μὴ ἐτολμήσαμεν ὕστερον ἐσβῆναι ἐς τὰς ναῦς ὡς διεφθαρμένοι, οὐδὲν ἂν ἔδει ἔτι ὑμᾶς μὴ ἔχοντας ναῦς ἱκανὰς ναυμαχεῖν, ἀλλὰ καθ’ ἡσυχίαν ἂν αὐτῷ προυχώρησε τὰ πράγματα ᾗ ἐβούλετο. 75. ‘Ἆρ’ ἄξιοί ἐσμεν, ὦ Λακεδαιμόνιοι, καὶ προθυμίας ἕνεκα τῆς τότε καὶ γνώμης ξυνέσεως ἀρχῆς γε ἧς ἔχομεν τοῖς Ἕλλησι μὴ

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klügsten Heerführer und die entschlossenste Einsatzbereitschaft: an Schiffen zu den vierhundert etwas weniger als zwei Drittel, Themistokles als Befehlshaber, dem es hauptsächlich zu verdanken ist, dass die Seeschlacht in dem engen Sund stattfand (was ganz klar die Sache gerettet hat), und den ihr selbst deswegen von allen zu euch gekommenen Fremden mit der höchsten Ehrung ausgezeichnet habt;47 (2) und in unserer Einsatzbereitschaft zeigten wir uns als die Entschlossensten, da wir – zu Lande wollte uns keiner helfen, alle anderen bis an unsere Grenzen waren schon unterjocht – uns zu dem Entschluss durchrangen, die Stadt zu verlassen, alles, was uns lieb und wert war, der Vernichtung preiszugeben und selbst unter diesen Umständen erst recht nicht von der Fahne der übrig gebliebenen Verbündeten zu gehen und auch nicht durch Zerstreuung in alle Winde sie unseres Beistandes zu berauben, sondern auf die Schiffe zu steigen und der Gefahr ins Auge zu sehen und nicht dem Zorn darüber nachzugeben, dass ihr uns nicht vorher zu Hilfe geeilt wart. (3) Infolgedessen behaupten wir, selbst bestimmt nicht weniger Nützliches geleistet als empfangen zu haben. Ihr nämlich seid, von euren intakten Städten ausgehend und mit dem Ziel, sie weiter bewohnen zu können, da es euch bange wurde um euch selbst und nicht so sehr um uns, in den Kampf gezogen (als wir noch unversehrt waren, habt ihr euch jedenfalls nicht sehen lassen), wir hingegen haben, von unserer nicht mehr existierenden Stadt aufbrechend und für die fast hoffnungslos verlorene den Kampf wagend, euch zu unserem Anteil und uns selbst mitgerettet. (4) Wenn wir uns aber vorher dem Meder angeschlossen hätten aus Furcht um unser Land, wie so manche anderen, oder nachher nicht gewagt hätten, auf die Schiffe zu steigen in der Überzeugung, verloren zu sein, so hättet ihr mit eurer zu geringen Zahl an Schiffen gar nicht erst zur Seeschlacht anzutreten brauchen, sondern dem Angreifer wäre in aller Ruhe die Sache nach Wunsch vorangegangen. 75. Verdienen wir es nicht, Lakedaimonier, sowohl für unsere damalige Einsatzbereitschaft als auch für die Klugheit unseres Entschlusses zumindest um das Herrschaftsgebiet, das wir besitzen, nicht

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οὕτως ἄγαν ἐπιφθόνως διακεῖσθαι; (2) καὶ γὰρ αὐτὴν τήνδε ἐλάβομεν οὐ βιασάμενοι, ἀλλ’ ὑμῶν μὲν οὐκ ἐθελησάντων παραμεῖναι πρὸς τὰ ὑπόλοιπα τοῦ βαρβάρου, ἡμῖν δὲ προσελθόντων τῶν ξυμμάχων καὶ αὐτῶν δεηθέντων ἡγεμόνας καταστῆναι· (3) ἐξ αὐτοῦ δὲ τοῦ ἔργου κατηναγκάσθημεν τὸ πρῶτον προαγαγεῖν αὐτὴν ἐς τόδε, μάλιστα μὲν ὑπὸ δέους, ἔπειτα καὶ τιμῆς, ὕστερον καὶ ὠφελίας. (4) καὶ οὐκ ἀσφαλὲς ἔτι ἐδόκει εἶναι τοῖς πολλοῖς ἀπηχθημένους, καί τινων καὶ ἤδη ἀποστάντων κατεστραμμένων, ὑμῶν τε ἡμῖν οὐκέτι ὁμοίως φίλων, ἀλλ’ ὑπόπτων καὶ διαφόρων ὄντων, ἀνέντας κινδυνεύειν· καὶ γὰρ ἂν αἱ ἀποστάσεις πρὸς ὑμᾶς ἐγίγνοντο. (5) πᾶσι δὲ ἀνεπίφθονον τὰ ξυμφέροντα τῶν μεγίστων πέρι κινδύνων εὖ τίθεσθαι. 76. ὑμεῖς γοῦν, ὦ Λακεδαιμόνιοι, τὰς ἐν τῇ Πελοποννήσῳ πόλεις ἐπὶ τὸ ὑμῖν ὠφέλιμον καταστησάμενοι ἐξηγεῖσθε· καὶ εἰ τότε ὑπομείναντες διὰ παντὸς ἀπήχθεσθε ἐν τῇ ἡγεμονίᾳ, ὥσπερ ἡμεῖς, εὖ ἴσμεν μὴ ἂν ἧσσον ὑμᾶς λυπηροὺς γενομένους τοῖς ξυμμάχοις καὶ ἀναγκασθέντας ἂν ἢ ἄρχειν ἐγκρατῶς ἢ αὐτοὺς κινδυνεύειν. (2) οὕτως οὐδ’ ἡμεῖς θαυμαστὸν οὐδὲν πεποιήκαμεν οὐδ’ ἀπὸ τοῦ ἀνθρωπείου τρόπου, εἰ ἀρχήν τε διδομένην ἐδεξάμεθα καὶ ταύτην μὴ ἀνεῖμεν ὑπὸ 〈τριῶν〉 τῶν μεγίστων νικηθέντες, τιμῆς καὶ δέους καὶ ὠφελίας, οὐδ’ αὖ πρῶτοι τοῦ τοιούτου ὑπάρξαντες, ἀλλ’ αἰεὶ καθεστῶτος τὸν ἥσσω ὑπὸ τοῦ δυνατωτέρου κατείργεσθαι, ἄξιοί τε ἅμα

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gar so gehässig bei den Hellenen beneidet zu werden? (2) Und eben dieses haben wir uns ja auch nicht durch Gewaltausübung angeeignet, sondern weil ihr einerseits nicht mehr die Entschlossenheit aufbrachtet, den restlichen Kampf gegen die Fremden durchzuhalten, zu uns andererseits die Verbündeten kamen und selbst uns darum ersuchten, in die Führung einzutreten. (3) Durch die Realität selbst wurden wir von Anfang an gezwungen, unsere Herrschaft zum gegenwärtigen Zustand weiter zu entwickeln, hauptsächlich aus Furcht, zweitens des Prestiges wegen, sodann auch um des Nutzens willen. (4) Und es schien uns bereits allzu riskant – da uns von so vielen Feindseligkeit entgegenschlug, da einige schon, nachdem sie sich losgesagt hatten, unterworfen worden waren, da ihr uns nicht mehr mit gleicher Freundschaft, sondern mit Argwohn und Rivalität begegnetet – , sich auf eine gefährliche Lockerung unserer Herrschaftsausübung einzulassen; denn das Abbröckeln unseres Bundes wäre ja euch zugutegekommen. (5) Und es ist doch niemandem ein Vorwurf daraus zu machen, wenn er seine eigenen Interessen in höchst sensiblen Bereichen in seinem Sinne ordentlich sichert. 76. Ihr zum Beispiel, Lakedaimonier, habt die Verhältnisse in den peloponnesischen Städten in einer für euch vorteilhaften Weise geordnet und seid auf dieser Grundlage die Führungsmacht; und wenn ihr damals bis zum Ende durchgehalten und euch in der Führungsposition ebenso Feindseligkeit zugezogen hättet wie wir, dann wäre, das wissen wir genau, eure Herrschaft von den Verbündeten als nicht weniger drückend empfunden worden, und ihr hättet euch gezwungen gesehen, entweder mit fester Hand zu herrschen oder selbst in Gefahr zu geraten. (2) So ist unsere Handlungsweise weder verwunderlich noch außerhalb menschlichen Verhaltens, wenn wir eine Herrschaft, als sie angeboten wurde, ergriffen und nicht mehr von ihr gelassen haben unter dem unwiderstehlichen Druck der drei stärksten Mächte: Prestige, Furcht, Nutzen; und dabei sind wir auch nicht als erste in solchem Tun vorangegangen, sondern schon immer ist es so eingerichtet, dass der Schwächere von dem Mächtigeren in seine Schranken gewiesen wird; dazu kommt, dass wir uns für würdig

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νομίζοντες εἶναι καὶ ὑμῖν δοκοῦντες μέχρι οὗ τὰ ξυμφέροντα λογιζόμενοι τῷ δικαίῳ λόγῳ νῦν χρῆσθε, ὃν οὐδείς πω παρατυχὸν ἰσχύι τι κτήσασθαι προθεὶς τοῦ μὴ πλέον ἔχειν ἀπετράπετο. (3) ἐπαινεῖσθαί τε ἄξιοι οἵτινες χρησάμενοι τῇ ἀνθρωπείᾳ φύσει ὥστε ἑτέρων ἄρχειν δικαιότεροι ἢ κατὰ τὴν ὑπάρχουσαν δύναμιν γένωνται. (4) ἄλλους γ’ ἂν οὖν οἰόμεθα τὰ ἡμέτερα λαβόντας δεῖξαι ἂν μάλιστα εἴ τι μετριάζομεν· ἡμῖν δὲ καὶ ἐκ τοῦ ἐπιεικοῦς ἀδοξία τὸ πλέον ἢ ἔπαινος οὐκ εἰκότως περιέστη. 77. ‘Καὶ ἐλασσούμενοι γὰρ ἐν ταῖς ξυμβολαίαις πρὸς τοὺς ξυμμάχους δίκαις καὶ παρ’ ἡμῖν αὐτοῖς ἐν τοῖς ὁμοίοις νόμοις ποιήσαντες τὰς κρίσεις φιλοδικεῖν δοκοῦμεν. (2) καὶ οὐδεὶς σκοπεῖ αὐτῶν τοῖς καὶ ἄλλοθί που ἀρχὴν ἔχουσι καὶ ἧσσον ἡμῶν πρὸς τοὺς ὑπηκόους μετρίοις οὖσι διότι τοῦτο οὐκ ὀνειδίζεται· βιάζεσθαι γὰρ οἷς ἂν ἐξῇ, δικάζεσθαι οὐδὲν προσδέονται. (3) οἱ δὲ εἰθισμένοι πρὸς ἡμᾶς ἀπὸ τοῦ ἴσου ὁμιλεῖν, ἤν τι παρὰ τὸ μὴ οἴεσθαι χρῆναι ἢ γνώμῃ ἢ δυνάμει τῇ διὰ τὴν ἀρχὴν καὶ ὁπωσοῦν ἐλασσωθῶσιν, οὐ τοῦ πλέονος μὴ στερισκόμενοι χάριν ἔχουσιν, ἀλλὰ τοῦ ἐνδεοῦς χαλεπώτερον φέρουσιν ἢ εἰ ἀπὸ πρώτης ἀποθέμενοι τὸν νόμον φανερῶς ἐπλεονεκτοῦμεν. ἐκείνως δὲ οὐδ’ ἂν αὐτοὶ ἀντέλεγον ὡς οὐ χρεὼν τὸν ἥσσω τῷ κρατοῦντι ὑποχωρεῖν. (4) ἀδικούμενοί τε, ὡς ἔοικεν, οἱ ἄνθρωποι μᾶλλον ὀργίζονται ἢ βιαζόμενοι· τὸ μὲν γὰρ ἀπὸ τοῦ ἴσου δοκεῖ πλεονεκτεῖσθαι, τὸ δ’ ἀπὸ τοῦ κρείσσονος καταναγκάζεσθαι. (5) ὑπὸ γοῦν τοῦ Μήδου

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hielten und auch von euch so eingeschätzt wurden, bis es euch einfiel, in berechnender Verfolgung eurer Interessen jetzt mit dem Argument der Gerechtigkeit daherzukommen, dem noch nie jemand, wenn die Gelegenheit gekommen war, sich durch Stärke etwas anzueignen, den Vorzug gab und sich deshalb vom Gewinnen eines Vorteils abbringen ließ. (3) Lob verdienen diejenigen, die der menschlichen Natur folgend über andere herrschen und dabei in höherem Maße Gerechtigkeit walten lassen, als sie angesichts ihrer vorhandenen Macht müssten. (4) Wenn andere – so meinen wir – unsere Mittel in die Hände bekämen, so würden sie in größter Deutlichkeit zeigen, ob wir nicht doch uns maßvoll zurückhalten; uns aber brachte diese Mäßigung unberechtigterweise Verruf ein statt Lob. 77. Da wir nämlich in den aus vertraglichen Vereinbarungen resultierenden Rechtsstreitigkeiten gegen Verbündete immer benachteiligt wurden und so bei uns selbst solche Verfahren auf der Grundlage gesetzlicher Gleichberechtigung institutionalisiert haben, hält man uns für prozesswütig.48 (2) Und keiner von ihnen denkt darüber nach, warum denen, die irgendwo anders die Herrschaft haben und gegenüber ihren Untertanen weniger Mäßigung zeigen als wir, dieser Vorwurf nicht gemacht wird: Wer zu schikanieren die Macht hat, braucht eben nicht zu prozessieren. (3) Unsere Verbündeten aber, daran gewöhnt, auf gleicher Augenhöhe mit uns zu verkehren, sind nicht etwa, falls sie wider ihr Rechtsempfinden durch eine Entscheidung oder infolge unserer auf der Herrschaft basierenden Macht sich auch nur irgendwie benachteiligt fühlen, dankbar dafür, im größeren Teil ihrer Ansprüche ungeschmälert zu bleiben, sondern regen sich über die kleine Einbuße mehr auf, als wenn wir von Anfang an das Gesetz beiseitegeschoben und ganz offen unseren Eigennutz durchgesetzt hätten; so hätten nämlich selbst sie nicht widersprochen, dass der Schwächere sich dem Überlegenen eben fügen muss. (4) Wenn sie sich in ihren Rechtsansprüchen verletzt fühlen, werden die Menschen, wie es aussieht, zorniger, als wenn man sie mit Gewalt nötigt; denn das eine sieht nach Übervorteilung unter Gleichgestellten aus, das andere nach vom Stärkeren ausgeübtem Zwang. (5) Vom Meder jeden-

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δεινότερα τούτων πάσχοντες ἠνείχοντο, ἡ δὲ ἡμετέρα ἀρχὴ χαλεπὴ δοκεῖ εἶναι, εἰκότως· τὸ παρὸν γὰρ αἰεὶ βαρὺ τοῖς ὑπηκόοις. (6) ὑμεῖς γ’ ἂν οὖν εἰ καθελόντες ἡμᾶς ἄρξαιτε, τάχα ἂν τὴν εὔνοιαν ἣν διὰ τὸ ἡμέτερον δέος εἰλήφατε μεταβάλοιτε, εἴπερ οἷα καὶ τότε πρὸς τὸν Μῆδον δι’ ὀλίγου ἡγησάμενοι ὑπεδείξατε, ὁμοῖα καὶ νῦν γνώσεσθε. ἄμεικτα γὰρ τά τε καθ’ ὑμᾶς αὐτοὺς νόμιμα τοῖς ἄλλοις ἔχετε καὶ προσέτι εἷς ἕκαστος ἐξιὼν οὔτε τούτοις χρῆται οὔθ’ οἷς ἡ ἄλλη Ἑλλὰς νομίζει. 78. ‘Βουλεύεσθε οὖν βραδέως ὡς οὐ περὶ βραχέων, καὶ μὴ ἀλλοτρίαις γνώμαις καὶ ἐγκλήμασι πεισθέντες οἰκεῖον πόνον πρόσθησθε. τοῦ δὲ πολέμου τὸν παράλογον, ὅσος ἐστί, πρὶν ἐν αὐτῷ γενέσθαι προδιάγνωτε· (2) μηκυνόμενος γὰρ φιλεῖ ἐς τύχας τὰ πολλὰ περιίστασθαι, ὧν ἴσον τε ἀπέχομεν καὶ ὁποτέρως ἔσται ἐν ἀδήλῳ κινδυνεύεται. (3) ἰόντες τε οἱ ἄνθρωποι ἐς τοὺς πολέμους τῶν ἔργων πρότερον ἔχονται, ἃ χρῆν ὕστερον δρᾶν, κακοπαθοῦντες δὲ ἤδη τῶν λόγων ἅπτονται. (4) ἡμεῖς δὲ ἐν οὐδεμιᾷ πω τοιαύτῃ ἁμαρτίᾳ ὄντες οὔτ’ αὐτοὶ οὔθ’ ὑμᾶς ὁρῶντες λέγομεν ὑμῖν, ἕως ἔτι αὐθαίρετος ἀμφοτέροις ἡ εὐβουλία, σπονδὰς μὴ λύειν μηδὲ παραβαίνειν τοὺς ὅρκους, τὰ δὲ διάφορα δίκῃ λύεσθαι κατὰ τὴν ξυνθήκην. εἰ δὲ μή, θεοὺς τοὺς ὁρκίους μάρτυρας ποιούμενοι πειρασόμεθα ἀμύνεσθαι πολέμου ἄρχοντας ταύτῃ ᾗ ἂν ὑφηγῆσθε.’ 79. Τοιαῦτα δὲ οἱ Ἀθηναῖοι εἶπον. ἐπειδὴ δὲ τῶν τε ξυμμάχων ἤκουσαν οἱ Λακεδαιμόνιοι τὰ ἐγκλήματα τὰ ἐς τοὺς Ἀθηναίους καὶ τῶν Ἀθηναίων ἃ ἔλεξαν, μεταστησάμενοι πάντας ἐβουλεύοντο

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falls ließen sie sich Schlimmeres als dies gefallen, unsere Herrschaft aber finden sie drückend – und man kann es ja verstehen: Immer wird der jeweils aktuelle Zustand von Untertanen als belastend empfunden. (6) Ihr zumindest, wenn ihr denn uns zu Fall bringen und selbst die Herrschaft antreten solltet, würdet ganz schnell die euch wegen der Furcht vor uns zugewachsene Sympathie gegen etwas anderes eintauschen müssen, wenn ihr denn nach ähnlichen Grundsätzen auch dann verfahren werdet, wie ihr sie während der kurzen Frist eurer Führung gegen den Meder damals ahnen ließet.49 Denn unvereinbar sind die bei euch gültigen Sitten und Gesetze mit den anderen, und überdies hält sich jeder einzelne von euch, wenn er hinauszieht, weder an diese noch an die des übrigen Hellas. 78. Denkt also lang nach, denn es geht nicht um belanglose Fragen, und bürdet euch nicht, durch Absichten und Beschwerden anderer Leute verleitet, Probleme auf, mit denen ihr dann selbst fertig werden müsst! Wie unberechenbar der Krieg ist, führt euch genau vor Augen, bevor ihr mitten darin steht; (2) zieht er sich nämlich in die Länge, dann kommt es gern zum blinden Hin und Her des Zufalls, vor dem der eine nicht sicherer ist als der andere, und wie es ausgehen wird, das liegt drohend im Dunkeln. (3) Wenn die Menschen in ihre Kriege ziehen, dann gehen sie erst einmal munter ans Werk, was sie besser später tun sollten; wird ihnen dann übel mitgespielt, versuchen sie es mit Vernunft und Worten. (4) Da nun weder wir selbst bis jetzt diesen Fehler gemacht haben noch ihn bei euch sehen, appellieren wir an euch, solange noch beiden Seiten die Entscheidung für vernünftiges Überlegen freisteht, den Vertrag nicht zu brechen und die Eide nicht zu missachten, unsere Streitpunkte aber durch ein Schiedsverfahren beizulegen, wie es vertraglich bestimmt ist. Andernfalls werden wir die eidschirmenden Götter als unsere Zeugen anrufen und alles tun, um einen Angreifer abzuwehren – und zwar in genau der Weise, die ihr dann vorgebt.« 79. So die Rede der Athener. Als nunmehr die Lakedaimonier sowohl von ihren Verbündeten deren Vorwürfe gegen Athen gehört hatten als auch von den Athenern, was sie zu sagen hatten, entließen

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κατὰ σφᾶς αὐτοὺς περὶ τῶν παρόντων. (2) καὶ τῶν μὲν πλεόνων ἐπὶ τὸ αὐτὸ αἱ γνῶμαι ἔφερον, ἀδικεῖν τε τοὺς Ἀθηναίους ἤδη καὶ πολεμητέα εἶναι ἐν τάχει· παρελθὼν δὲ Ἀρχίδαμος ὁ βασιλεὺς αὐτῶν, ἀνὴρ καὶ ξυνετὸς δοκῶν εἶναι καὶ σώφρων, ἔλεξε τοιάδε. 80. ‘Καὶ αὐτὸς πολλῶν ἤδη πολέμων ἔμπειρός εἰμι, ὦ Λακεδαιμόνιοι, καὶ ὑμῶν τοὺς ἐν τῇ αὐτῇ ἡλικίᾳ ὁρῶ, ὥστε μήτε ἀπειρίᾳ ἐπιθυμῆσαί τινα τοῦ ἔργου, ὅπερ ἂν οἱ πολλοὶ πάθοιεν, μήτε ἀγαθὸν καὶ ἀσφαλὲς νομίσαντα. (2) εὕροιτε δ’ ἂν τόνδε περὶ οὗ νῦν βουλεύεσθε οὐκ ἂν ἐλάχιστον γενόμενον, εἰ σωφρόνως τις αὐτὸν ἐκλογίζοιτο. (3) πρὸς μὲν γὰρ Πελοποννησίους καὶ τοὺς ἀστυγείτονας παρόμοιος ἡμῶν ἡ ἀλκή, καὶ διὰ ταχέων οἷόν τε ἐφ’ ἕκαστα ἐλθεῖν· πρὸς δὲ ἄνδρας οἲ γῆν τε ἑκὰς ἔχουσι καὶ προσέτι θαλάσσης ἐμπειρότατοί εἰσι καὶ τοῖς ἄλλοις ἅπασιν ἄριστα ἐξήρτυνται, πλούτῳ τε ἰδίῳ καὶ δημοσίῳ καὶ ναυσὶ καὶ ἵπποις καὶ ὅπλοις καὶ ὄχλῳ ὅσος οὐκ ἐν ἄλλῳ ἑνί γε χωρίῳ Ἑλληνικῷ ἐστίν, ἔτι δὲ καὶ ξυμμάχους πολλοὺς φόρου ὑποτελεῖς ἔχουσι, πῶς χρὴ πρὸς τούτους ῥᾳδίως πόλεμον ἄρασθαι καὶ τίνι πιστεύσαντας ἀπαρασκεύους ἐπειχθῆναι; (4) πότερον ταῖς ναυσίν; ἀλλ’ ἥσσους ἐσμέν· εἰ δὲ μελετήσομεν καὶ ἀντιπαρασκευασόμεθα, χρόνος ἐνέσται. ἀλλὰ τοῖς χρήμασιν; ἀλλὰ πολλῷ πλέον ἔτι τούτου ἐλλείπομεν καὶ οὔτε ἐν κοινῷ ἔχομεν οὔτε ἑτοίμως ἐκ τῶν ἰδίων φέρομεν. 81. τάχ’ ἄν τις θαρσοίη ὅτι τοῖς ὅπλοις αὐτῶν καὶ τῷ πλήθει ὑπερφέρομεν, ὥστε τὴν γῆν δῃοῦν ἐπιφοιτῶντες. (2) τοῖς δὲ ἄλλη γῆ ἐστὶ πολλὴ ἧς ἄρχουσι, καὶ ἐκ θαλάσσης ὧν δέονται

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sie alle und berieten unter sich über die Lage. (2) Und es zeichnete sich eine in dieselbe Richtung tendierende Mehrheitsmeinung ab, nämlich dass Athen bereits das Recht gebrochen habe und schleunigst Krieg zu führen sei; da trat ihr König Archidamos vor, ein Mann, der als ebenso scharfsinnig wie besonnen galt, und sprach dies: 80. »Ich selbst habe schon in vielen Kriegen Erfahrungen gesammelt, Lakedaimonier, und ich sehe unter euch die im selben Alter, bei denen das ebenso ist: Somit wird niemand aus Ahnungslosigkeit besondere Lust auf dieses Stück Arbeit haben (was der großen Masse vielleicht passieren könnte) oder weil er es für eine wunderbare und risikolose Sache hielte. (2) Von diesem Krieg aber, über den ihr jetzt beratschlagt, werdet ihr wohl feststellen, dass er sich als alles andere denn eine Kleinigkeit erweist, wenn man mit Besonnenheit über ihn Berechnungen anstellt. (3) Denn gegen Peloponnesier und die Nachbarn ist unsere militärische Stärke ebenbürtig, und in kurzen Zeitspannen können wir gegen jeden einzelnen anrücken; gegen Männer aber, die ein Land weit weg bewohnen und überdies die erfahrensten Seefahrer und auch mit allem anderen bestens gerüstet sind: Reichtum in privater wie öffentlicher Hand und Kriegsschiffe und Pferde und Waffen und einer Bevölkerungsmenge, wie man sie anderswo in Hellas jedenfalls nicht in einer einzigen Siedlung vereint findet, die zu alledem auch noch viele abgabenpflichtige Verbündete haben – wie kann man gegen einen solchen Gegner einfach so Krieg anfangen und im Vertrauen worauf ungerüstet losschlagen? (4) Etwa auf unsere Schiffe? Aber da sind wir unterlegen; und wenn wir das üben und im Gegenzug aufrüsten wollen, so wird das Zeit brauchen. Oder auf unsere Finanzen? Aber in dieser Hinsicht stehen wir doch noch viel deutlicher zurück und haben weder in den öffentlichen Kassen Mittel50 noch sind wir so ohne weiteres bereit, aus privatem Vermögen Beiträge zu leisten. 81. Vielleicht hält man es für ermutigend, dass wir ihnen an Waffenmacht und Zahl überlegen sind, so dass wir immer wieder in ihr Land eindringen und es verwüsten können. (2) Sie haben jedoch reichlich weiteres Land, über das sie herrschen, und übers Meer

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ἐπάξονται. (3) εἰ δ’ αὖ τοὺς ξυμμάχους ἀφιστάναι πειρασόμεθα, δεήσει καὶ τούτοις ναυσὶ βοηθεῖν τὸ πλέον οὖσι νησιώταις. (4) τίς οὖν ἔσται ἡμῶν ὁ πόλεμος; εἰ μὴ γὰρ ἢ ναυσὶ κρατήσομεν ἢ τὰς προσόδους ἀφαιρήσομεν ἀφ’ ὧν τὸ ναυτικὸν τρέφουσι, βλαψόμεθα τὰ πλείω. (5) κἀν τούτῳ οὐδὲ καταλύεσθαι ἔτι καλόν, ἄλλως τε καὶ εἰ δόξομεν ἄρξαι μᾶλλον τῆς διαφορᾶς. (6) μὴ γὰρ δὴ ἐκείνῃ γε τῇ ἐλπίδι ἐπαιρώμεθα ὡς ταχὺ παυσθήσεται ὁ πόλεμος, ἢν τὴν γῆν αὐτῶν τέμωμεν. δέδοικα δὲ μᾶλλον μὴ καὶ τοῖς παισὶν αὐτὸν ὑπολίπωμεν· οὕτως εἰκὸς Ἀθηναίους φρονήματι μήτε τῇ γῇ δουλεῦσαι μήτε ὥσπερ ἀπείρους καταπλαγῆναι τῷ πολέμῳ. 82. ‘Οὐ μὴν οὐδὲ ἀναισθήτως αὐτοὺς κελεύω τούς τε ξυμμάχους ἡμῶν ἐᾶν βλάπτειν καὶ ἐπιβουλεύοντας μὴ καταφωρᾶν, ἀλλὰ ὅπλα μὲν μήπω κινεῖν, πέμπειν δὲ καὶ αἰτιᾶσθαι μήτε πόλεμον ἄγαν δηλοῦντας μήθ’ ὡς ἐπιτρέψομεν, κἀν τούτῳ καὶ τὰ ἡμέτερ’ αὐτῶν ἐξαρτύεσθαι ξυμμάχων τε προσαγωγῇ καὶ Ἑλλήνων καὶ βαρβάρων, εἴ ποθέν τινα ἢ ναυτικοῦ ἢ χρημάτων δύναμιν προσληψόμεθα (ἀνεπίφθονον δέ, ὅσοι ὥσπερ καὶ ἡμεῖς ὑπ’ Ἀθηναίων ἐπιβουλευόμεθα, μὴ Ἕλληνας μόνον, ἀλλὰ καὶ βαρβάρους προσλαβόντας διασωθῆναι), καὶ τὰ αὑτῶν ἅμα ἐκποριζώμεθα. (2) καὶ ἢν μὲν ἐσακούωσί τι πρεσβευομένων ἡμῶν, ταῦτα ἄριστα· ἢν δὲ μή, διελθόντων ἐτῶν δύο καὶ τριῶν ἄμεινον ἤδη, ἢν δοκῇ,

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werden sie sich heranholen, was immer sie benötigen. (3) Wenn wir nun aber versuchen wollten, ihre Verbündeten von ihnen abtrünnig zu machen, so wird man auch diesen mit Schiffen zu Hilfe kommen müssen, da es sich ja meistenteils um Inselbewohner handelt. (4) Was wird das also für ein Krieg sein, den wir führen werden? Wenn es nämlich nicht gelingt, entweder zur See die Oberhand zu gewinnen oder ihnen die Einkünfte wegzunehmen, von denen sie ihre Flotte unterhalten, wird der Schaden zum größeren Teil auf unserer Seite sein. (5) Und in einer solchen Lage wäre dann auch eine gütliche Einigung nicht mehr ehrenvoll, zumal wenn der Eindruck besteht, dass eher wir mit dem Streit angefangen haben. (6) Denn lasst uns nur ja nicht übermütig werden durch jene Hoffnung, dass der Krieg rasch zu Ende sein wird, wenn wir nur ihr Land verwüstet haben. Da fürchte ich eher, dass wir ihn auch noch unseren Söhnen vererben; so sicher ist davon auszugehen, dass die Athener in ihrem stolzen Selbstbewusstsein weder sich zu Sklaven ihres Landes machen noch wie Menschen ohne alle Erfahrung durch den Krieg in Panik geraten werden. 82. Das heißt aber keineswegs, dass ich dazu auffordern würde, ungerührt der Drangsalierung unserer Verbündeten zuzusehen und die Aggressoren nicht zu stellen, nein: Wir sollten zwar noch nicht offen Krieg anfangen, dafür aber Gesandte schicken und Anklage erheben, wobei wir weder allzu offen Krieg als Option erkennen lassen noch Nachgiebigkeit unsererseits; und währenddessen sowohl unsere Streitmacht einsatzbereit machen durch Gewinnung von Verbündeten in Hellas und außerhalb, falls wir irgendwoher eine Verstärkung an Kriegsflotte oder Geldmitteln dazubekommen können (wer wie wir von Athen bedroht wird, dem kann man keinen Vorwurf machen, wenn er sein Heil nicht nur im Bündnis mit Hellenen, sondern auch mit anderen Völkern51 sucht), und zugleich wollen wir unsere eigene Schlagkraft erhöhen. (2) Und wenn Athen in dem einen oder anderen Punkt den Vorhaltungen unserer Gesandten Folge leistet, dann wäre dies das Beste; andernfalls werden wir nach zwei oder drei Jahren, wenn es richtig scheint, nunmehr besser gewappnet

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πεφραγμένοι ἴμεν ἐπ’ αὐτούς. (3) καὶ ἴσως ὁρῶντες ἡμῶν ἤδη τήν τε παρασκευὴν καὶ τοὺς λόγους αὐτῇ ὁμοῖα ὑποσημαίνοντας μᾶλλον ἂν εἴκοιεν, καὶ γῆν ἔτι ἄτμητον ἔχοντες καὶ περὶ παρόντων ἀγαθῶν καὶ οὔπω ἐφθαρμένων βουλευόμενοι. (4) μὴ γὰρ ἄλλο τι νομίσητε τὴν γῆν αὐτῶν ἢ ὅμηρον ἔχειν καὶ οὐχ ἧσσον ὅσῳ ἄμεινον ἐξείργασται· ἧς φείδεσθαι χρὴ ὡς ἐπὶ πλεῖστον, καὶ μὴ ἐς ἀπόνοιαν καταστήσαντας αὐτοὺς ἀληπτοτέρους ἔχειν. (5) εἰ γὰρ ἀπαράσκευοι τοῖς τῶν ξυμμάχων ἐγκλήμασιν ἐπειχθέντες τεμοῦμεν αὐτήν, ὁρᾶτε ὅπως μὴ αἴσχιον καὶ ἀπορώτερον τῇ Πελοποννήσῳ πράξομεν. (6) ἐγκλήματα μὲν γὰρ καὶ πόλεων καὶ ἰδιωτῶν οἷόν τε καταλῦσαι· πόλεμον δὲ ξύμπαντας ἀραμένους ἕνεκα τῶν ἰδίων, ὃν οὐχ ὑπάρχει εἰδέναι καθ’ ὅτι χωρήσει, οὐ ῥᾴδιον εὐπρεπῶς θέσθαι. 83. ‘Καὶ ἀνανδρία μηδενὶ πολλοὺς μιᾷ πόλει μὴ ταχὺ ἐπελθεῖν δοκείτω εἶναι. (2) εἰσὶ γὰρ καὶ ἐκείνοις οὐκ ἐλάσσους χρήματα φέροντες ξύμμαχοι, καὶ ἔστιν ὁ πόλεμος οὐχ ὅπλων τὸ πλέον ἀλλὰ δαπάνης, δι’ ἣν τὰ ὅπλα ὠφελεῖ, ἄλλως τε καὶ ἠπειρώταις πρὸς θαλασσίους. (3) πορισώμεθα οὖν πρῶτον αὐτήν, καὶ μὴ τοῖς τῶν ξυμμάχων λόγοις πρότερον ἐπαιρώμεθα, οἵπερ δὲ καὶ τῶν ἀποβαινόντων τὸ πλέον ἐπ’ ἀμφότερα τῆς αἰτίας ἕξομεν, οὗτοι καὶ καθ’ ἡσυχίαν τι αὐτῶν προΐδωμεν. 84. καὶ τὸ βραδὺ καὶ μέλλον, ὃ μέμφονται μάλιστα ἡμῶν, μὴ αἰσχύνεσθε. σπεύδοντές τε γὰρ σχολαίτερον ἂν παύσαισθε διὰ τὸ ἀπαράσκευοι ἐγχειρεῖν, καὶ ἅμα ἐλευθέραν καὶ εὐδοξοτάτην πόλιν διὰ παντὸς νεμόμεθα. (2) καὶ

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gegen sie vorgehen. (3) Und vielleicht, wenn sie unsere schon erfolgte Aufrüstung sehen und dass unsere Erklärungen dieselbe Botschaft wie diese vermitteln, finden sie sich eher zum Nachgeben bereit, während sie ihr Land noch unversehrt besitzen und über vorhandene und noch nicht vernichtete Güter beraten. (4) Denn nichts anderes ist ihr Land für uns, glaubt mir, als ein Faustpfand, und das desto mehr, je sorgsamer es kultiviert ist; das muss man so lange wie möglich schonen, und darf sie nicht in Verzweiflung treiben, um dann nur umso schwerer an sie heranzukommen. (5) Wenn wir nämlich, unzureichend gerüstet, unter dem Druck der Beschwerden unserer Verbündeten ihr Land kahlschlagen, dann passt nur auf, dass wir damit nicht größere Schande und Not der Peloponnes bereiten. (6) Beschwerden nämlich, sowohl von Städten wie von Einzelpersonen, kann man einer gütlichen Schlichtung zuführen; einen Krieg, wenn wir ihn alle zusammen angefangen haben wegen der Sonderinteressen einiger, von dem man nicht wissen kann, wie er verlaufen wird – einen solchen Krieg in Würde beizulegen, wird nicht leicht sein. 83. Und für Feigheit soll es nur ja niemand halten, dass wir trotz unserer zahlenmäßigen Überlegenheit auf eine einzige Stadt nicht gar so schnell losgehen. (2) Denn auch sie haben nicht weniger Gelder beisteuernde Verbündete, und der Krieg ist nicht so sehr eine Sache der Waffenmacht wie der Geldmittel, aufgrund deren erst die Waffen ihren Dienst tun, zumal wenn Bewohner des Festlandes gegen eine Seemacht antreten. (3) Beschaffen wir uns also zuerst diese Mittel und lassen wir uns nicht vorher durch die Reden unserer Verbündeten aufhetzen; wer nämlich für das Ergebnis in dem einen oder dem anderen Sinne den Großteil der Verantwortung wird tragen müssen – und das sind wir! – , der soll auch in aller Ruhe dies und das vorausbedenken dürfen. 84. Und die Langsamkeit und Bedächtigkeit, die man an uns hauptsächlich tadelt, deren schämt euch nicht! Würdet ihr die Dinge nämlich überstürzen, kämet ihr wohl später an ein Ende, weil ohne ausreichende Vorbereitung losgeschlagen würde, und gleichzeitig erhalten wir unserer Stadt schon immer Freiheit und höchsten Ruhm.

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δύναται μάλιστα σωφροσύνη ἔμφρων τοῦτ’ εἶναι· μόνοι γὰρ δι’ αὐτὸ εὐπραγίαις τε οὐκ ἐξυβρίζομεν καὶ ξυμφοραῖς ἧσσον ἑτέρων εἴκομεν· τῶν τε ξὺν ἐπαίνῳ ἐξοτρυνόντων ἡμᾶς ἐπὶ τὰ δεινὰ παρὰ τὸ δοκοῦν ἡμῖν οὐκ ἐπαιρόμεθα ἡδονῇ, καὶ ἤν τις ἄρα ξὺν κατηγορίᾳ παροξύνῃ, οὐδὲν δὴ μᾶλλον ἀχθεσθέντες ἀνεπείσθημεν. (3) πολεμικοί τε καὶ εὔβουλοι διὰ τὸ εὔκοσμον γιγνόμεθα, τὸ μὲν ὅτι αἰδὼς σωφροσύνης πλεῖστον μετέχει, αἰσχύνης δὲ εὐψυχία, εὔβουλοι δὲ ἀμαθέστερον τῶν νόμων τῆς ὑπεροψίας παιδευόμενοι καὶ ξὺν χαλεπότητι σωφρονέστερον ἢ ὥστε αὐτῶν ἀνηκουστεῖν, καὶ μὴ τὰ ἀχρεῖα ξυνετοὶ ἄγαν ὄντες τὰς τῶν πολεμίων παρασκευὰς λόγῳ καλῶς μεμφόμενοι ἀνομοίως ἔργῳ ἐπεξιέναι, νομίζειν δὲ τάς τε διανοίας τῶν πέλας παραπλησίους εἶναι καὶ τὰς προσπιπτούσας τύχας οὐ λόγῳ διαιρετάς. (4) αἰεὶ δὲ ὡς πρὸς εὖ βουλευομένους τοὺς ἐναντίους ἔργῳ παρασκευαζόμεθα· καὶ οὐκ ἐξ ἐκείνων ὡς ἁμαρτησομένων ἔχειν δεῖ τὰς ἐλπίδας, ἀλλ’ ὡς ἡμῶν αὐτῶν ἀσφαλῶς προνοουμένων. πολύ τε διαφέρειν οὐ δεῖ νομίζειν ἄνθρωπον ἀνθρώπου, κράτιστον δὲ εἶναι ὅστις ἐν τοῖς ἀναγκαιοτάτοις παιδεύεται. 85. ‘Ταύτας οὖν ἃς οἱ πατέρες τε ἡμῖν παρέδοσαν μελέτας καὶ αὐτοὶ διὰ παντὸς ὠφελούμενοι ἔχομεν μὴ παρῶμεν, μηδὲ ἐπειχθέντες ἐν βραχεῖ μορίῳ ἡμέρας περὶ πολλῶν σωμάτων καὶ χρημάτων καὶ πόλεων καὶ δόξης βουλεύσωμεν, ἀλλὰ καθ’ ἡσυχίαν. ἔξεστι δ’ ἡμῖν μᾶλλον ἑτέρων διὰ ἰσχύν. (2) καὶ πρὸς τοὺς Ἀθηναίους πέμπετε μὲν περὶ τῆς Ποτειδαίας, πέμπετε δὲ περὶ ὧν οἱ ξύμμαχοί

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(2) Diese Langsamkeit bedeutet doch eigentlich auf Einsicht beruhende Besonnenheit; die ist der Grund dafür, dass wir uns als einzige durch Erfolge nicht zu frecher Rücksichtslosigkeit verleiten lassen und Widrigkeiten weniger als andere nachgeben; Versuche, uns gegen unser eigenes Urteil in eine Gefahr hineinzutreiben mittels Belobigungen, lassen uns nicht vor Freude darüber erbeben, und wenn man uns denn also unter Beschuldigungen provoziert, so haben wir uns auch von etwaigem Ärger darüber um nichts mehr je von unserem Kurs abbringen lassen. (3) Stark im Kampf und klug im Rat werden wir aufgrund unserer guten Ordnung, das erste, weil Ehrgefühl größtenteils der Besonnenheit entspringt, dem Ehrgefühl aber die Tapferkeit; klug im Rat aber, weil wir für das Geringschätzen der Gesetze intellektuell zu anspruchslos, für die Verweigerung des Gehorsams ihnen gegenüber mit Härte zu streng erzogen werden; und unsere Erziehung bewirkt auch, dass wir nicht, in nutzlosen Dingen allzu kundig, in wohlklingenden Worten des Feindes Rüstung kleinreden, im Handeln jedoch nicht dementsprechend vorgehen, sondern überzeugt sind, dass das Denken und Planen der anderen nicht so verschieden ist und die Wechselfälle des Zufalls nicht durch Reden zerpflückt werden können. (4) Immer gehen wir bei unseren Rüstungen durch Handeln von der Überzeugung aus, dass der Gegner sich alles genau überlegt hat; und nicht auf dessen etwaige Fehler darf man seine Hoffnungen aufbauen, sondern auf unsere eigenen, Sicherheit garantierenden Vorkehrungen. Dass ein Mensch sich vom anderen sehr unterscheidet, darf man nicht glauben, wohl aber, dass derjenige der stärkste ist, der in härtestem Zwang erzogen wird. 85. Diese Grundsätze, die uns die Väter vererbt und an denen wir selbst die ganze Zeit zu unserem Nutzen festgehalten haben, lasst uns nicht aufgeben und nicht unter Zeitdruck in der kurzen Frist eines Tages über viele Menschenleben und Güter und Städte und Ruhm eine Entscheidung treffen, sondern in Ruhe. Wir können uns das eher erlauben als andere wegen unserer Stärke. (2) Und bei den Athenern werdet vorstellig wegen Poteidaia, werdet auch vorstellig wegen der von unseren Verbündeten beklagten Übergriffe, zumal sie sich ja

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φασιν ἀδικεῖσθαι, ἄλλως τε καὶ ἑτοίμων ὄντων αὐτῶν δίκας δοῦναι· ἐπὶ δὲ τὸν διδόντα οὐ πρότερον νόμιμον ὡς ἐπ’ ἀδικοῦντα ἰέναι. παρασκευάζεσθε δὲ τὸν πόλεμον ἅμα. ταῦτα γὰρ καὶ κράτιστα βουλεύσεσθε καὶ τοῖς ἐναντίοις φοβερώτατα.’ (3) καὶ ὁ μὲν Ἀρχίδαμος τοιαῦτα εἶπεν· παρελθὼν δὲ Σθενελαΐδας τελευταῖος, εἷς τῶν ἐφόρων τότε ὤν, ἔλεξεν [τοῖς Λακεδαιμονίοις] ὧδε. 86. ‘Τοὺς μὲν λόγους τοὺς πολλοὺς τῶν Ἀθηναίων οὐ γιγνώσκω· ἐπαινέσαντες γὰρ πολλὰ ἑαυτοὺς οὐδαμοῦ ἀντεῖπον ὡς οὐκ ἀδικοῦσι τοὺς ἡμετέρους ξυμμάχους καὶ τὴν Πελοπόννησον· καίτοι εἰ πρὸς τοὺς Μήδους ἐγένοντο ἀγαθοὶ τότε, πρὸς δ’ ἡμᾶς κακοὶ νῦν, διπλασίας ζημίας ἄξιοί εἰσιν, ὅτι ἀντ’ ἀγαθῶν κακοὶ γεγένηνται. (2) ἡμεῖς δὲ ὁμοῖοι καὶ τότε καὶ νῦν ἐσμέν, καὶ τοὺς ξυμμάχους, ἢν σωφρονῶμεν, οὐ περιοψόμεθα ἀδικουμένους οὐδὲ μελλήσομεν τιμωρεῖν· οἱ δ’ οὐκέτι μέλλουσι κακῶς πάσχειν. (3) ἄλλοις μὲν γὰρ χρήματά ἐστι πολλὰ καὶ νῆες καὶ ἵπποι, ἡμῖν δὲ ξύμμαχοι ἀγαθοί, οὓς οὐ παραδοτέα τοῖς Ἀθηναίοις ἐστίν, οὐδὲ δίκαις καὶ λόγοις διακριτέα μὴ λόγῳ καὶ αὐτοὺς βλαπτομένους, ἀλλὰ τιμωρητέα ἐν τάχει καὶ παντὶ σθένει. (4) καὶ ὡς ἡμᾶς πρέπει βουλεύεσθαι ἀδικουμένους μηδεὶς διδασκέτω, ἀλλὰ τοὺς μέλλοντας ἀδικεῖν μᾶλλον πρέπει πολὺν χρόνον βουλεύεσθαι. (5) ψηφίζεσθε οὖν, ὦ Λακεδαιμόνιοι, ἀξίως τῆς Σπάρτης τὸν πόλεμον, καὶ μήτε τοὺς Ἀθηναίους ἐᾶτε μείζους γίγνεσθαι μήτε τοὺς ξυμμάχους καταπροδιδῶμεν, ἀλλὰ ξὺν τοῖς θεοῖς ἐπίωμεν ἐπὶ τοὺς ἀδικοῦντας.’ 87. Τοιαῦτα λέξας ἐπεψήφιζεν αὐτὸς ἔφορος ὢν ἐς τὴν ἐκκλησίαν τῶν Λακεδαιμονίων. (2) ὁ δέ (κρίνουσι γὰρ βοῇ καὶ οὐ ψήφῳ) οὐκ ἔφη διαγιγνώσκειν τὴν βοὴν ὁποτέρα μείζων, ἀλλὰ

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bereit erklärt haben, einem Schiedsgericht Rede und Antwort zu stehen; wer dies anbietet, gegen den vorher wie gegen einen Rechtsbrecher vorzugehen, wäre wider das Gesetz. Rüstet aber gleichzeitig zum Krieg. Mit einem solchen Beschluss werdet ihr sowohl das Zweckmäßigste tun als auch was der Gegner am meisten zu fürchten hat.« (3) So war die Rede des Archidamos; als letzter trat Sthenelaïdas vor, einer der damals amtierenden Ephoren, und sagte dies: 86. »All die vielen Worte der Athener verstehe ich nicht; denn sie haben zwar ausgiebig ihr eigenes Loblied gesungen, aber an keiner Stelle dem Vorwurf rechtswidriger Übergriffe gegen unsere Verbündeten und die Peloponnes widersprochen; ja, und wenn sie gegen die Meder damals sich wie Helden benommen haben, gegen uns jetzt aber wie Lumpen, so verdienen sie doch doppelte Bestrafung, weil sie aus Helden zu Lumpen geworden sind! (2) Wir dagegen sind heute die Gleichen wie damals und rechtswidrigen Übergriffen auf unsere Verbündeten werden wir, wenn wir gescheit sind, nicht tatenlos zusehen noch mit rächendem Beistand zögern; mit deren Drangsalierung wird ja auch bereits nicht gezögert. (3) Andere haben nämlich Geldmittel und Kriegsschiffe und Pferde, wir aber tüchtige Bündnispartner, die man nicht den Athenern preisgeben darf; auch ist Entscheidung durch Schiedsgerichte und Worte fehl am Platze, wo man selbst nicht auch nur durch Worte geschädigt wird – vielmehr muss Beistand geleistet werden, schleunigst und mit aller Kraft. (4) Und dass wir als Opfer rechtswidriger Übergriffe gründlich beraten müssen, darüber soll uns keiner belehren, vielmehr sollten die, die solche Übergriffe planen, darüber lange Zeit beraten. (5) Beschließt also, Lakedaimonier, in einer Spartas würdigen Weise den Krieg und lasst weder Athen noch größer werden noch wollen wir unsere Verbündeten schmählich im Stich lassen, sondern mit dem Beistand der Götter gegen die Rechtsbrecher vorgehen!« 87. Nach solchen Worten setzte er in seiner Eigenschaft als Ephor selbst die Abstimmung der lakedaimonischen Bürgerversammlung an. (2) Doch musste er erklären (sie stimmen nämlich durch zustimmendes Geschrei ab, nicht mittels Stimmsteinen), er könne nicht eindeu-

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βουλόμενος αὐτοὺς φανερῶς ἀποδεικνυμένους τὴν γνώμην ἐς τὸ πολεμεῖν μᾶλλον ὁρμῆσαι ἔλεξεν ‘ὅτῳ μὲν ὑμῶν, ὦ Λακεδαιμόνιοι, δοκοῦσι λελύσθαι αἱ σπονδαὶ καὶ οἱ Ἀθηναῖοι ἀδικεῖν, ἀναστήτω ἐς ἐκεῖνο τὸ χωρίον,’ δείξας τι χωρίον αὐτοῖς, ‘ὅτῳ δὲ μὴ δοκοῦσιν, ἐς τὰ ἐπὶ θάτερα.’ (3) ἀναστάντες δὲ διέστησαν, καὶ πολλῷ πλείους ἐγένοντο οἷς ἐδόκουν αἱ σπονδαὶ λελύσθαι. (4) προσκαλέσαντές τε τοὺς ξυμμάχους εἶπον ὅτι σφίσι μὲν δοκοῖεν ἀδικεῖν οἱ Ἀθηναῖοι, βούλεσθαι δὲ καὶ τοὺς πάντας ξυμμάχους παρακαλέσαντες ψῆφον ἐπαγαγεῖν, ὅπως κοινῇ βουλευσάμενοι τὸν πόλεμον ποιῶνται, ἢν δοκῇ. (5) καὶ οἱ μὲν ἀπεχώρησαν ἐπ’ οἴκου διαπραξάμενοι ταῦτα, καὶ οἱ Ἀθηναίων πρέσβεις ὕστερον ἐφ’ ἅπερ ἦλθον χρηματίσαντες· (6) ἡ δὲ διαγνώμη αὕτη τῆς ἐκκλησίας, τοῦ τὰς σπονδὰς λελύσθαι, ἐγένετο ἐν τῷ τετάρτῳ καὶ δεκάτῳ ἔτει τῶν τριακοντουτίδων σπονδῶν προκεχωρηκυιῶν, αἳ ἐγένοντο μετὰ τὰ Εὐβοϊκά. 88. ἐψηφίσαντο δὲ οἱ Λακεδαιμόνιοι τὰς σπονδὰς λελύσθαι καὶ πολεμητέα εἶναι οὐ τοσοῦτον τῶν ξυμμάχων πεισθέντες τοῖς λόγοις ὅσον φοβούμενοι τοὺς Ἀθηναίους μὴ ἐπὶ μεῖζον δυνηθῶσιν, ὁρῶντες αὐτοῖς τὰ πολλὰ τῆς Ἑλλάδος ὑποχείρια ἤδη ὄντα. 89. Οἱ γὰρ Ἀθηναῖοι τρόπῳ τοιῷδε ἦλθον ἐπὶ τὰ πράγματα ἐν οἷς ηὐξήθησαν. (2) ἐπειδὴ Μῆδοι ἀνεχώρησαν ἐκ τῆς Εὐρώπης νικηθέντες καὶ ναυσὶ καὶ πεζῷ ὑπὸ Ἑλλήνων καὶ οἱ καταφυγόντες αὐτῶν ταῖς ναυσὶν ἐς Μυκάλην διεφθάρησαν, Λεωτυχίδης μὲν ὁ βασιλεὺς τῶν Λακεδαιμονίων, ὅσπερ ἡγεῖτο τῶν ἐν Μυκάλῃ

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tig feststellen, welches Geschrei das lautere gewesen sei; da er sie aber durch ein ganz offenes Kundtun ihrer Meinung noch stärker zur Befürwortung des Krieges drängen wollte, sagte er: »Wer von euch, Lakedaimonier, der Meinung ist, dass Vertragsbruch vorliegt und die Athener gegen das Recht handeln, der soll aufstehen und in diesen Bereich hier gehen« – dabei zeigte er ihnen eine bestimmte Stelle – »wer hingegen nicht dieser Meinung ist, der gehe auf die andere Seite.« (3) Da standen sie auf und traten nach den beiden Seiten auseinander, und viel zahlreicher waren die, die einen Vertragsbruch für gegeben hielten. (4) Nachdem man sodann die Verbündeten wieder herbeigerufen hatte, wurde erklärt, dass Sparta zwar der Ansicht sei, dass die Athener das Recht brächen, man jedoch die Absicht habe, auch die Gesamtheit der Verbündeten hinzuzuziehen und abstimmen zu lassen,52 damit sie auf der Grundlage eines gemeinsamen Beschlusses, falls es so gut scheine, den Krieg in Angriff nehmen könnten. (5) Die nun kehrten nach Hause zurück, nachdem sie dies erreicht hatten, und ebenso später die athenischen Gesandten nach Abschluss der Verhandlungen, derentwegen sie gekommen waren. (6) Diese Entscheidung der Bürgerversammlung, nämlich dass ein Vertragsbruch geschehen sei, fand statt, als der dreißigjährige, nach den Kämpfen um Euboia geschlossene Friedensvertrag das vierzehnte Jahr seiner Geltungsdauer erreicht hatte.53 88. Gefasst wurde dieser Beschluss bezüglich Vertragsbruch und Notwendigkeit des Krieges von den Lakedaimoniern nicht so sehr deswegen, weil sie durch die Vorhaltungen ihrer Verbündeten sich hätten überzeugen lassen, als aus Furcht vor einem noch stärkeren Machtzuwachs der Athener, da man ja sehen konnte, dass bereits der größte Teil von Hellas unter ihrer Herrschaft stand. 89. Athen war nämlich auf folgende Weise in diejenige politische Position, die zu seinem Aufstieg führte, gelangt: (2) Nachdem die Meder, zur See ebenso wie zu Lande von den Hellenen besiegt, aus Europa abgezogen und auch diejenigen von ihnen, die nach Mykale mit den Schiffen Zuflucht gesucht hatten, vernichtet worden waren,54 trat der Lakedaimonierkönig Leotychides, der Oberbefehls-

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Ἑλλήνων, ἀπεχώρησεν ἐπ’ οἴκου ἔχων τοὺς ἀπὸ Πελοποννήσου ξυμμάχους, οἱ δὲ Ἀθηναῖοι καὶ οἱ ἀπὸ Ἰωνίας καὶ Ἑλλησπόντου ξύμμαχοι ἤδη ἀφεστηκότες ἀπὸ βασιλέως ὑπομείναντες Σηστὸν ἐπολιόρκουν Μήδων ἐχόντων, καὶ ἐπιχειμάσαντες εἷλον αὐτὴν ἐκλιπόντων τῶν βαρβάρων, καὶ μετὰ τοῦτο ἀπέπλευσαν ἐξ Ἑλλησπόντου ὡς ἕκαστοι κατὰ πόλεις. (3) Ἀθηναίων δὲ τὸ κοινόν, ἐπειδὴ αὐτοῖς οἱ βάρβαροι ἐκ τῆς χώρας ἀπῆλθον, διεκομίζοντο εὐθὺς ὅθεν ὑπεξέθεντο παῖδας καὶ γυναῖκας καὶ τὴν περιοῦσαν κατασκευήν, καὶ τὴν πόλιν ἀνοικοδομεῖν παρεσκευάζοντο καὶ τὰ τείχη· τοῦ τε γὰρ περιβόλου βραχέα εἱστήκει καὶ οἰκίαι αἱ μὲν πολλαὶ ἐπεπτώκεσαν, ὀλίγαι δὲ περιῆσαν, ἐν αἷς αὐτοὶ ἐσκήνωσαν οἱ δυνατοὶ τῶν Περσῶν. 90. Λακεδαιμόνιοι δὲ αἰσθόμενοι τὸ μέλλον ἦλθον πρεσβείᾳ, τὰ μὲν καὶ αὐτοὶ ἥδιον ἂν ὁρῶντες μήτ’ ἐκείνους μήτ’ ἄλλον μηδένα τεῖχος ἔχοντα, τὸ δὲ πλέον τῶν ξυμμάχων ἐξοτρυνόντων καὶ φοβουμένων τοῦ τε ναυτικοῦ αὐτῶν τὸ πλῆθος, ὃ πρὶν οὐχ ὑπῆρχε, καὶ τὴν ἐς τὸν Μηδικὸν πόλεμον τόλμαν γενομένην. (2) ἠξίουν τε αὐτοὺς μὴ τειχίζειν, ἀλλὰ καὶ τῶν ἔξω Πελοποννήσου μᾶλλον ὅσοις εἱστήκει ξυγκαθελεῖν μετὰ σφῶν τοὺς περιβόλους, τὸ μὲν βουλόμενον καὶ ὕποπτον τῆς γνώμης οὐ δηλοῦντες ἐς τοὺς Ἀθηναίους, ὡς δὲ τοῦ βαρβάρου, εἰ αὖθις ἐπέλθοι, οὐκ ἂν ἔχοντος ἀπὸ ἐχυροῦ ποθέν, ὥσπερ νῦν ἐκ τῶν Θηβῶν, ὁρμᾶσθαι· τήν τε Πελοπόννησον πᾶσιν ἔφασαν ἀναχώρησίν τε καὶ ἀφορμὴν ἱκανὴν εἶναι. (3) οἱ δ’ Ἀθηναῖοι Θεμιστοκλέους γνώμῃ τοὺς μὲν

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haber der Hellenen bei Mykale war, den Rückzug Richtung Heimat an zusammen mit den peloponnesischen Verbündeten; die Athener dagegen und die Verbündeten aus Ionien und vom Hellespont, jetzt bereits abtrünnig vom Großkönig, harrten aus und belagerten das von den Medern gehaltene Sestos; nachdem sie dort den Winter über durchgehalten hatten, nahmen sie es ein,55 da die Besatzer abzogen, und danach traten sie, das Kontingent jeder Stadt für sich, die Heimfahrt vom Hellespont an. (3) Die Bürgergemeinde der Athener hatte inzwischen, nachdem die fremden Truppen ihnen aus dem Land fortgezogen waren, unverzüglich den Rücktransport von Frauen und Kindern und gerettetem Hab und Gut aus den überseeischen Zufluchtsorten56 durchgeführt, und man ging daran, Stadt und Befestigungsmauern wieder aufzubauen; denn vom Mauerring standen nur noch kleine Reste und von den Häusern lagen die meisten in Trümmern, nur wenige, in denen die ranghohen Perser selbst logiert hatten, waren unversehrt. 90. Als da den Lakedaimoniern klar geworden war, was bevorstand, wurden sie mit einer Gesandtschaft vorstellig, zum Teil deswegen, weil sie es auch selbst lieber gesehen hätten, dass weder Athen noch sonst jemand über eine Befestigungsmauer verfügte, hauptsächlich aber auf Druck der Verbündeten und wegen deren Angst vor Athens großer Flotte, die zuvor nicht existiert hatte, sowie dessen kühner Unerschrockenheit, mit der es den Kampf gegen den Meder geführt hatte. (2) Sie schlugen den Athenern also vor, nicht nur selbst keine Mauer zu bauen, sondern auch zusammen mit Sparta für die Beseitigung aller außerhalb der Peloponnes noch stehenden Mauerringe zu sorgen, wobei sie ihr wahres Ziel und den hinter ihrer Absicht stehenden Argwohn den Athenern nicht offen zu erkennen gaben, sondern als Grund vorschützten, der fremdländische Angreifer werde so, falls er noch einmal heranrücke, keinen festen Ort mehr, wie gerade noch Theben, als Ausgangsbasis für seine Operationen vorfinden; außerdem sei die Peloponnes, wie sie erklärten, ein für alle ausreichender Rückzugs- und Bereitstellungsraum. (3) Die Athener, einem Antrag des Themistokles folgend, antworteten darauf erst ein-

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Λακεδαιμονίους ταῦτ’ εἰπόντας ἀποκρινάμενοι ὅτι πέμψουσιν ὡς αὐτοὺς πρέσβεις περὶ ὧν λέγουσιν εὐθὺς ἀπήλλαξαν· ἑαυτὸν δ’ ἐκέλευεν ἀποστέλλειν ὡς τάχιστα ὁ Θεμιστοκλῆς ἐς τὴν Λακεδαίμονα, ἄλλους δὲ πρὸς ἑαυτῷ ἑλομένους πρέσβεις μὴ εὐθὺς ἐκπέμπειν, ἀλλ’ ἐπισχεῖν μέχρι τοσούτου ἕως ἂν τὸ τεῖχος ἱκανὸν ἄρωσιν ὥστε ἀπομάχεσθαι ἐκ τοῦ ἀναγκαιοτάτου ὕψους· τειχίζειν δὲ πάντας πανδημεὶ τοὺς ἐν τῇ πόλει [καὶ αὐτοὺς καὶ γυναῖκας καὶ παῖδας], φειδομένους μήτε ἰδίου μήτε δημοσίου οἰκοδομήματος ὅθεν τις ὠφελία ἔσται ἐς τὸ ἔργον, ἀλλὰ καθαιροῦντας πάντα. (4) καὶ ὁ μὲν ταῦτα διδάξας καὶ ὑπειπὼν τἆλλα ὅτι αὐτὸς τἀκεῖ πράξοι ᾤχετο. (5) καὶ ἐς τὴν Λακεδαίμονα ἐλθὼν οὐ προσῄει πρὸς τὰς ἀρχάς, ἀλλὰ διῆγε καὶ προυφασίζετο. καὶ ὁπότε τις αὐτὸν ἔροιτο τῶν ἐν τέλει ὄντων ὅτι οὐκ ἐπέρχεται ἐπὶ τὸ κοινόν, ἔφη τοὺς ξυμπρέσβεις ἀναμένειν, ἀσχολίας δέ τινος οὔσης αὐτοὺς ὑπολειφθῆναι, προσδέχεσθαι μέντοι ἐν τάχει ἥξειν καὶ θαυμάζειν ὡς οὔπω πάρεισιν. 91. οἱ δὲ ἀκούοντες τῷ μὲν Θεμιστοκλεῖ ἐπείθοντο διὰ φιλίαν αὐτοῦ, τῶν δὲ ἄλλων ἀφικνουμένων καὶ σαφῶς κατηγορούντων ὅτι τειχίζεταί τε καὶ ἤδη ὕψος λαμβάνει, οὐκ εἶχον ὅπως χρὴ ἀπιστῆσαι. (2) γνοὺς δὲ ἐκεῖνος κελεύει αὐτοὺς μὴ λόγοις μᾶλλον παράγεσθαι ἢ πέμψαι σφῶν αὐτῶν ἄνδρας οἵτινες χρηστοὶ καὶ πιστῶς ἀναγγελοῦσι σκεψάμενοι. (3) ἀποστέλλουσιν οὖν, καὶ περὶ αὐτῶν ὁ Θεμιστοκλῆς τοῖς Ἀθηναίοις κρύφα πέμπει κελεύων ὡς ἥκιστα ἐπιφανῶς κατασχεῖν καὶ μὴ ἀφεῖναι πρὶν ἂν αὐτοὶ πάλιν κομισθῶσιν (ἤδη γὰρ καὶ ἧκον

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mal, man werde in dieser Angelegenheit eine Delegation nach Sparta entsenden, und veranlassten die lakedaimonischen Gesandten zur sofortigen Abreise; den Themistokles selbst aber sollten sie – so dessen Vorschlag – eiligst nach Sparta entsenden, außerdem weitere Gesandte zu ihm hinzu wählen, aber nicht sofort losschicken, sondern solange aufhalten, bis sie die Mauer bis zu der für eine erfolgreiche Verteidigung erforderlichen Mindesthöhe hochgezogen hätten; am Bauen der Mauer sollten sich alle in der Stadt Anwesenden in voller Stärke beteiligen, die Männer selbst und Frauen und Kinder, und sie sollten kein privates und kein öffentliches Gebäude, von dem sich irgendetwas Nützliches für das Bauwerk holen ließ, verschonen, sondern alles einreißen. (4) Nachdem er ihnen dies eingeschärft und angedeutet hatte, dass ansonsten er selbst die Sache in Sparta regeln werde, reiste er ab. (5) Dort angekommen wurde er nicht bei den Regierungsbehörden vorstellig, sondern ließ die Zeit verstreichen und entschuldigte sich mit Ausflüchten. Und sooft er von amtlicher Seite gefragt wurde, warum er nicht bei zuständiger Stelle erscheine, behauptete er, auf seine Kollegen von der Gesandtschaft zu warten, die seien durch gewisse hindernde Umstände aufgehalten worden, ihre Ankunft sei jedoch in allernächster Zeit zu erwarten und er wundere sich selbst, dass sie noch nicht da seien. 91. Die Spartaner hörten sich das an und ließen es sich von Themistokles weismachen, weil sie ihn als Freund schätzten; als aber andere bei ihnen eintrafen und mit aller Bestimmtheit den Vorwurf erhoben, dass eine Mauer gebaut werde und bereits eine gewisse Höhe erreicht sei, da konnten sie nicht umhin, dem Glauben zu schenken. (2) Der merkte das und forderte die Spartaner auf, sich doch nicht durch Gerüchte in die Irre führen zu lassen, sondern lieber vertrauenswürdige Männer aus ihren eigenen Reihen zu schicken, die die Sache prüfen und dann glaubhaft Bericht erstatten könnten. (3) Das wird also gemacht, und Themistokles lässt diese spartanischen Gesandten betreffend den Athenern heimlich ausrichten, sie möglichst unauffällig festzuhalten und nicht gehen zu lassen, bevor er und seine Begleiter (denn die waren mittlerweile bei ihm angekommen, Habro-

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αὐτῷ οἱ ξυμπρέσβεις, Ἁβρώνιχός τε ὁ Λυσικλέους καὶ Ἀριστείδης ὁ Λυσιμάχου, ἀγγέλλοντες ἔχειν ἱκανῶς τὸ τεῖχος) ἐφοβεῖτο γὰρ μὴ οἱ Λακεδαιμόνιοι σφᾶς, ὁπότε σαφῶς ἀκούσειαν, οὐκέτι ἀφῶσιν. (4) οἵ τε οὖν Ἀθηναῖοι τοὺς πρέσβεις, ὥσπερ ἐπεστάλη, κατεῖχον, καὶ ὁ Θεμιστοκλῆς ἐπελθὼν τοῖς Λακεδαιμονίοις ἐνταῦθα δὴ φανερῶς εἶπεν ὅτι ἡ μὲν πόλις σφῶν τετείχισται ἤδη ὥστε ἱκανὴ εἶναι σῴζειν τοὺς ἐνοικοῦντας, εἰ δέ τι βούλονται Λακεδαιμόνιοι ἢ οἱ ξύμμαχοι πρεσβεύεσθαι παρὰ σφᾶς, ὡς πρὸς διαγιγνώσκοντας τὸ λοιπὸν ἰέναι τά τε σφίσιν αὐτοῖς ξύμφορα καὶ τὰ κοινά. (5) τήν τε γὰρ πόλιν ὅτε ἐδόκει ἐκλιπεῖν ἄμεινον εἶναι καὶ ἐς τὰς ναῦς ἐσβῆναι, ἄνευ ἐκείνων ἔφασαν γνόντες τολμῆσαι, καὶ ὅσα αὖ μετ’ ἐκείνων βουλεύεσθαι, οὐδενὸς ὕστεροι γνώμῃ φανῆναι. (6) δοκεῖν οὖν σφίσι καὶ νῦν ἄμεινον εἶναι τὴν ἑαυτῶν πόλιν τεῖχος ἔχειν, καὶ ἰδίᾳ τοῖς πολίταις καὶ ἐς τοὺς πάντας ξυμμάχους ὠφελιμώτερον ἔσεσθαι· (7) οὐ γὰρ οἷόν τ’ εἶναι μὴ ἀπὸ ἀντιπάλου παρασκευῆς ὁμοῖόν τι ἢ ἴσον ἐς τὸ κοινὸν βουλεύεσθαι. ἢ πάντας οὖν ἀτειχίστους ἔφη χρῆναι ξυμμαχεῖν ἢ καὶ τάδε νομίζειν ὀρθῶς ἔχειν. 92. οἱ δὲ Λακεδαιμόνιοι ἀκούσαντες ὀργὴν μὲν φανερὰν οὐκ ἐποιοῦντο τοῖς Ἀθηναίοις (οὐδὲ γὰρ ἐπὶ κωλύμῃ, ἀλλὰ γνώμης παραινέσει δῆθεν τῷ κοινῷ ἐπρεσβεύσαντο, ἅμα δὲ καὶ προσφιλεῖς ὄντες ἐν τῷ τότε διὰ τὴν ἐς τὸν Μῆδον προθυμίαν τὰ μάλιστ’ αὐτοῖς ἐτύγχανον), τῆς μέντοι βουλήσεως ἁμαρτάνον-

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nichos, Sohn des Lysikles, und Aristeides, Sohn des Lysimachos, mit der Nachricht, die Mauer sei ausreichend hoch) wieder zu Hause eingetroffen seien; er fürchtete nämlich, von den Lakedaimoniern, wenn die sichere Kunde vernommen hätten, nicht mehr fortgelassen zu werden. (4) In Athen hielt man also der Weisung gemäß die Gesandten fest, Themistokles aber wurde offiziell vorstellig und erklärte jetzt ganz offen, Athen sei bereits zur Gewährleistung eines ausreichenden Schutzes für seine Bewohner befestigt und falls Lakedaimonier oder ihre Verbündeten in irgendeiner Angelegenheit Gesandte schicken wollten, so sollten diese künftig nach Athen gehen in der Gewissheit, dass sie zu Menschen kommen, die durchaus zu erkennen in der Lage sind, was sowohl ihnen selbst als auch der Allgemeinheit nützt. (5) Denn auch damals, als es vorteilhafter schien, die Stadt zu räumen und die Schiffe zu besteigen, hätten die Athener diese Entscheidung ganz ohne Sparta getroffen und sich auf das Wagnis eingelassen und ebenso hätten sie sich in der gesamten mit den Spartanern gemeinsamen Planung als an Urteilsfähigkeit niemandem unterlegen erwiesen. (6) Und so hätten sie eben auch jetzt den Eindruck, dass es vorteilhafter sei, wenn ihre Stadt eine Befestigungsmauer habe, und dass dies sowohl im Eigeninteresse ihrer Bürger als auch mit Blick auf die Gesamtheit der Verbündeten größeren Nutzen verspreche; (7) denn es sei unmöglich, ohne ebenbürtige Machtgrundlage eine Stimme gleicher Berechtigung und gleichen Gewichts in der gemeinsamen Beratung zu erheben. So müssten denn also, sagte er, entweder alle ohne Befestigungsmauern leben oder man habe sich mit der Berechtigung der jetzigen Realität abzufinden. 92. Als die Lakedaimonier das gehört hatten, ließen sie offen keinerlei Erzürnung gegen die Athener erkennen (denn Zweck ihrer Gesandtschaft war ja nicht Verhinderung gewesen, sondern angeblich nur, dem athenischen Gemeinwesen einen guten Rat für die Beschlussfassung zu erteilen; zugleich war es so, dass sie in der damaligen Zeit noch mit den Athenern sich in besonderer Weise freundschaftlich verbunden fühlten wegen deren mutigem Einsatz gegen den Meder), waren über das Scheitern ihrer Absichten aber doch

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τες ἀδήλως ἤχθοντο. οἵ τε πρέσβεις ἑκατέρων ἀπῆλθον ἐπ’ οἴκου ἀνεπικλήτως. 93. Τούτῳ τῷ τρόπῳ οἱ Ἀθηναῖοι τὴν πόλιν ἐτείχισαν ἐν ὀλίγῳ χρόνῳ. (2) καὶ δήλη ἡ οἰκοδομία ἔτι καὶ νῦν ἐστὶν ὅτι κατὰ σπουδὴν ἐγένετο· οἱ γὰρ θεμέλιοι παντοίων λίθων ὑπόκεινται καὶ οὐ ξυνειργασμένων ἔστιν ᾗ, ἀλλ’ ὡς ἕκαστόν ποτε προσέφερον, πολλαί τε στῆλαι ἀπὸ σημάτων καὶ λίθοι εἰργασμένοι ἐγκατελέγησαν. μείζων γὰρ ὁ περίβολος πανταχῇ ἐξήχθη τῆς πόλεως, καὶ διὰ τοῦτο πάντα ὁμοίως κινοῦντες ἠπείγοντο. (3) ἔπεισε δὲ καὶ τοῦ Πειραιῶς τὰ λοιπὰ ὁ Θεμιστοκλῆς οἰκοδομεῖν (ὑπῆρκτο δ’ αὐτοῦ πρότερον ἐπὶ τῆς ἐκείνου ἀρχῆς ἧς κατ’ ἐνιαυτὸν Ἀθηναίοις ἦρξε) νομίζων τό τε χωρίον καλὸν εἶναι, λιμένας ἔχον τρεῖς αὐτοφυεῖς, καὶ αὐτοὺς ναυτικοὺς γεγενημένους μέγα προφέρειν ἐς τὸ κτήσασθαι δύναμιν (4) (τῆς γὰρ δὴ θαλάσσης πρῶτος ἐτόλμησεν εἰπεῖν ὡς ἀνθεκτέα ἐστί), καὶ τὴν ἀρχὴν εὐθὺς ξυγκατεσκεύαζεν. (5) καὶ ᾠκοδόμησαν τῇ ἐκείνου γνώμῃ τὸ πάχος τοῦ τείχους ὅπερ νῦν ἔτι δῆλόν ἐστι περὶ τὸν Πειραιᾶ· δύο γὰρ ἅμαξαι ἐναντίαι ἀλλήλαις τοὺς λίθους ἐπῆγον. ἐντὸς δὲ οὔτε χάλιξ οὔτε πηλὸς ἦν, ἀλλὰ ξυνῳκοδομημένοι μεγάλοι λίθοι καὶ ἐντομῇ ἐγγώνιοι, σιδήρῳ πρὸς ἀλλήλους τὰ ἔξωθεν καὶ μολύβδῳ δεδεμένοι. τὸ δὲ ὕψος ἥμισυ μάλιστα ἐτελέσθη οὗ διενοεῖτο. (6) ἐβούλετο γὰρ τῷ μεγέθει καὶ τῷ πάχει ἀφιστάναι τὰς τῶν πολεμίων ἐπιβουλάς, ἀνθρώπων τε ἐνόμιζεν ὀλίγων καὶ τῶν ἀχρειοτάτων ἀρκέσειν τὴν φυλακήν, τοὺς δ’ ἄλλους ἐς τὰς ναῦς ἐσβήσεσθαι. (7) ταῖς γὰρ ναυσὶ μάλιστα προσέκειτο, ἰδών, ὡς ἐμοὶ δοκεῖ, τῆς βασιλέως στρατιᾶς τὴν κατὰ

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insgeheim verärgert. Die Gesandtschaften beider Seiten traten die Heimreise an, ohne dass es böse Worte gegeben hätte. 93. Auf diese Weise konnten die Athener ihre Stadt in kurzer Zeit befestigen. (2) Und dem Bauwerk sieht man heute noch an, dass es in aller Eile entstanden ist: Es ruht nämlich auf Fundamenten aus Steinen aller Art, stellenweise sogar solchen, die nicht für eine Zusammenfügung behauen sind, sondern wie sie eben jeweils herbeigeschafft worden waren; selbst Gedenksteine von Gräbern und bearbeitete Steinblöcke hat man mit eingebaut. Denn nach allen Richtungen wurde der Mauerring um die Stadt ausgeweitet, und deswegen verwendeten sie dafür in ihrer Hast unterschiedslos alles. (3) Themistokles setzte auch die Fortführung der Befestigungsbauten des Piräus durch (begonnen hatte man damit schon früher, während seines Amtsjahres als Archont)57, weil er diesen Ort mit seinen drei Naturhäfen für vorteilhaft hielt und sich davon für den Machtzuwachs des zu einer Seestadt gewordenen Athen viel versprach (4) (er hatte ja als erster gewagt auszusprechen, dass eine maritim orientierte Politik betrieben werden müsse); so sorgte er dafür, dass dieses Bauvorhaben gleich von Anfang an parallel vorangetrieben wurde. (5) Sie bauten also die Mauer, wie er es vorgesehen hatte, in derjenigen Stärke, wie man sie auch jetzt noch rings um den Piräus sehen kann; denn zwei in entgegengesetzter Richtung fahrende Wagen transportierten die Steinblöcke heran. Und im Inneren des Bauwerkes gibt es keine Füllung aus Kieselsteinen oder Lehm, sondern im Verbund gesetzte, zu Quadern behauene große Steinblöcke, die an den Außenseiten durch Klammern aus Eisen und Blei miteinander verbunden sind. In der Höhe wurde ungefähr die Hälfte dessen, was geplant war, vollendet. (6) Die Absicht des Themistokles war ja, durch diese Größe und Stärke der Befestigung einen Feind von Angriffsunternehmungen abzuschrecken; und an Menschen, so meinte er, würden wenige, und gerade die am wenigsten tauglichen zur Bewachung genügen, so dass man mit den anderen die Kriegsschiffe würde bemannen können. (7) Denn die Flotte hatte bei ihm weiterhin höchste Priorität, weil er, wie mir scheint, erkannt hatte, dass die Truppen des

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θάλασσαν ἔφοδον εὐπορωτέραν τῆς κατὰ γῆν οὖσαν· τόν τε Πειραιᾶ ὠφελιμώτερον ἐνόμιζε τῆς ἄνω πόλεως, καὶ πολλάκις τοῖς Ἀθηναίοις παρῄνει, ἢν ἄρα ποτὲ κατὰ γῆν βιασθῶσι, καταβάντας ἐς αὐτὸν ταῖς ναυσὶ πρὸς ἅπαντας ἀνθίστασθαι. (8) Ἀθηναῖοι μὲν οὖν οὕτως ἐτειχίσθησαν καὶ τἆλλα κατεσκευάζοντο εὐθὺς μετὰ τὴν Μήδων ἀναχώρησιν. 94. Παυσανίας δὲ ὁ Κλεομβρότου ἐκ Λακεδαίμονος στρατηγὸς τῶν Ἑλλήνων ἐξεπέμφθη μετὰ εἴκοσι νεῶν ἀπὸ Πελοποννήσου· ξυνέπλεον δὲ καὶ Ἀθηναῖοι τριάκοντα ναυσὶ καὶ τῶν ἄλλων ξυμμάχων πλῆθος. (2) καὶ ἐστράτευσαν ἐς Κύπρον καὶ αὐτῆς τὰ πολλὰ κατεστρέψαντο, καὶ ὕστερον ἐς Βυζάντιον Μήδων ἐχόντων, καὶ ἐξεπολιόρκησαν ἐν τῇδε τῇ ἡγεμονίᾳ. 95. ἤδη δὲ βιαίου ὄντος αὐτοῦ οἵ τε ἄλλοι Ἕλληνες ἤχθοντο καὶ οὐχ ἥκιστα οἱ Ἴωνες καὶ ὅσοι ἀπὸ βασιλέως νεωστὶ ἠλευθέρωντο· φοιτῶντές τε πρὸς τοὺς Ἀθηναίους ἠξίουν αὐτοὺς ἡγεμόνας σφῶν γίγνεσθαι κατὰ τὸ ξυγγενὲς καὶ Παυσανίᾳ μὴ ἐπιτρέπειν, ἤν που βιάζηται. (2) οἱ δὲ Ἀθηναῖοι ἐδέξαντό τε τοὺς λόγους καὶ προσεῖχον τὴν γνώμην ὡς οὐ περιοψόμενοι τἆλλά τε καταστησόμενοι ᾗ φαίνοιτο ἄριστα αὐτοῖς. (3) ἐν τούτῳ δὲ οἱ Λακεδαιμόνιοι μετεπέμποντο Παυσανίαν ἀνακρινοῦντες ὧν πέρι ἐπυνθάνοντο· καὶ γὰρ ἀδικία πολλὴ κατηγορεῖτο αὐτοῦ ὑπὸ τῶν Ἑλλήνων τῶν ἀφικνουμένων, καὶ τυραννίδος μᾶλλον ἐφαίνετο μίμησις ἢ στρατηγία. (4) ξυνέβη τε αὐτῷ καλεῖσθαί τε ἅμα καὶ τοὺς ξυμμάχους τῷ ἐκείνου ἔχθει παρ’

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Großkönigs bequemer über das Meer angreifen konnten als auf dem Landweg; auch hielt er den Piräus für strategisch wichtiger als die Oberstadt und erteilte den Athenern oftmals den Rat, sich im Falle eines bedrohlichen Angriffs von der Landseite her dorthin zurückzuziehen und mithilfe der Schiffe jedem Gegner die Stirn zu bieten. (8) So also wurde Athen mit einer Befestigungsmauer versehen und war auch mit anderweitigen Rüstungsanstrengungen beschäftigt sofort nach dem Abzug der Meder. 94. Pausanias, Sohn des Kleombrotos, wurde als Oberkommandierender der Hellenen mit zwanzig peloponnesischen Schiffen aus Sparta entsandt; mit ihm zusammen fuhren auch dreißig athenische Schiffe und eine große Zahl von den anderen Verbündeten. (2) Sie wandten sich gegen Zypern und erkämpften sich die Kontrolle über den größten Teil dieser Insel; später ging es gegen das von den Medern gehaltene Byzanz, das man noch während des Pausanias Kommando durch Belagerung einnahm. 95. Dessen zunehmend despotisches Gebaren58 indes erregte die Empörung sowohl der anderen Hellenen als auch in besonderem Maße der Ionier und aller anderen, die erst vor kurzem von der Herrschaft des Großkönigs befreit worden waren; deshalb wurden sie wiederholt bei den Athenern vorstellig mit der dringenden Bitte, die Führung über sie auch mit Blick auf ihre Stammesverwandtschaft zu übernehmen und des Pausanias mutwillige Übergriffe an keiner Stelle mehr zu dulden. (2) Die Athener schenkten diesen Avancen gerne Gehör und zeigten sich fest entschlossen, nicht länger tatenlos zuzusehen und auch anderweitig die nach ihrer Einschätzung vorteilhaftesten Maßnahmen zu ergreifen. (3) Unterdessen beriefen die Lakedaimonier Pausanias zurück, um über die ihnen zu Ohren gekommenen Anschuldigungen eine Untersuchung anzustellen; schwer waren nämlich die ihm von den in Sparta eintreffenden Hellenen zur Last gelegten Pflichtverletzungen, und sein Verhalten ähnelte mehr dem eines Gewaltherrschers als eines Oberkommandierenden. (4) Und es traf sich für ihn, dass seine Rückberufung zeitlich zusammenfiel mit der durch den Hass auf ihn verursachten Umorientierung der

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Ἀθηναίους μετατάξασθαι πλὴν τῶν ἀπὸ Πελοποννήσου στρατιωτῶν. (5) ἐλθὼν δὲ ἐς Λακεδαίμονα τῶν μὲν ἰδίᾳ πρός τινα ἀδικημάτων ηὐθύνθη, τὰ δὲ μέγιστα ἀπολύεται μὴ ἀδικεῖν· κατηγορεῖτο δὲ αὐτοῦ οὐχ ἥκιστα μηδισμὸς καὶ ἐδόκει σαφέστατον εἶναι. (6) καὶ ἐκεῖνον μὲν οὐκέτι ἐκπέμπουσιν ἄρχοντα, Δόρκιν δὲ καὶ ἄλλους τινὰς μετ’ αὐτοῦ στρατιὰν ἔχοντας οὐ πολλήν· οἷς οὐκέτι ἐφίεσαν οἱ ξύμμαχοι τὴν ἡγεμονίαν. (7) οἱ δὲ αἰσθόμενοι ἀπῆλθον, καὶ ἄλλους οὐκέτι ὕστερον ἐξέπεμψαν οἱ Λακεδαιμόνιοι, φοβούμενοι μὴ σφίσιν οἱ ἐξιόντες χείρους γίγνωνται, ὅπερ καὶ ἐν τῷ Παυσανίᾳ ἐνεῖδον, ἀπαλλαξείοντες δὲ καὶ τοῦ Μηδικοῦ πολέμου καὶ τοὺς Ἀθηναίους νομίζοντες ἱκανοὺς ἐξηγεῖσθαι καὶ σφίσιν ἐν τῷ τότε παρόντι ἐπιτηδείους. 96. Παραλαβόντες δὲ οἱ Ἀθηναῖοι τὴν ἡγεμονίαν τούτῳ τῷ τρόπῳ ἑκόντων τῶν ξυμμάχων διὰ τὸ Παυσανίου μῖσος, ἔταξαν ἅς τε ἔδει παρέχειν τῶν πόλεων χρήματα πρὸς τὸν βάρβαρον καὶ ἃς ναῦς· πρόσχημα γὰρ ἦν ἀμύνεσθαι ὧν ἔπαθον δῃοῦντας τὴν βασιλέως χώραν. (2) καὶ Ἑλληνοταμίαι τότε πρῶτον Ἀθηναίοις κατέστη ἀρχή, οἳ ἐδέχοντο τὸν φόρον· οὕτω γὰρ ὠνομάσθη τῶν χρημάτων ἡ φορά. ἦν δ’ ὁ πρῶτος φόρος ταχθεὶς τετρακόσια τάλαντα καὶ ἑξήκοντα. ταμιεῖόν τε Δῆλος ἦν αὐτοῖς, καὶ αἱ ξύνοδοι ἐς τὸ ἱερὸν ἐγίγνοντο. 97. ἡγούμενοι δὲ αὐτονόμων τὸ πρῶτον τῶν ξυμμάχων καὶ ἀπὸ κοινῶν ξυνόδων βουλευόντων τοσάδε ἐπῆλθον πολέμῳ τε καὶ διαχειρίσει πραγμάτων μεταξὺ τοῦδε τοῦ

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Verbündeten (mit Ausnahme der aus der Peloponnes gekommenen Kampftruppen) unter die Führung Athens. (5) In Sparta eingetroffen wurde Pausanias zwar wegen dem privaten Bereich angehörender Rechtsverstöße gegen gewisse Personen zur Rechenschaft gezogen, in den Hauptpunkten jedoch freigesprochen; vorgeworfen wurde ihm nicht zuletzt auch propersische Gesinnung, und das schien ganz klar auf der Hand zu liegen. (6) Den also entsenden die Spartaner fortan nicht mehr als Kommandeur, sondern Dorkis und einige andere an seiner Seite mit geringer Streitmacht; ihnen wollten aber die Verbündeten nun nicht mehr den Oberbefehl überlassen. (7) Die nahmen das zur Kenntnis und fuhren wieder ab, Sparta aber entsandte nun niemanden mehr; einerseits nämlich befürchtete man die Korrumpierung der außer Landes Gehenden – was ja im Falle des Pausanias sichtlich eingetreten war – , andererseits wollte man sich ohnehin aus dem Mederkrieg herausziehen und hielt die Athener für fähig zur Führung und für eine – in der damaligen Situation – befreundete Macht. 96. Nachdem also Athen auf diese Weise die Führung der aus Abneigung gegen Pausanias sich freiwillig unterordnenden Verbündeten übernommen hatte, setzte es die Beitragspflichten fest sowohl für die Städte, die Geldmittel beizusteuern hatten für die Offensive gegen den Perser, als auch für diejenigen, die Schiffe stellen sollten; das Vorhaben war nämlich, Rache zu nehmen für das, was den Hellenen angetan worden war, durch Brandschatzung im Land des Großkönigs. (2) Und damals wurde in Athen erstmals die Behörde der Hellenotamiai konstituiert, die mit der Einziehung des Tributes befasst waren; ›Tribut‹ nämlich wurde der Terminus für den in Geldmitteln zu leistenden Bundesbeitrag. Der erste Tribut wurde angesetzt auf vierhundertsechzig Talente. Als Aufbewahrungsort des Bundesschatzes diente ihnen Delos, und im dortigen Heiligtum fanden regelmäßig die Bundesversammlungen statt. 97. Als Führer der anfangs noch souveränen und in allgemeinen Tagungen ihre Beschlüsse fassenden Verbündeten unternahm Athen in der Zeit zwischen dem Mederkrieg und dem gegenwärtigen mittels

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πολέμου καὶ τοῦ Μηδικοῦ, ἃ ἐγένετο πρός τε τὸν βάρβαρον αὐτοῖς καὶ πρὸς τοὺς σφετέρους ξυμμάχους νεωτερίζοντας καὶ Πελοποννησίων τοὺς αἰεὶ προστυγχάνοντας ἐν ἑκάστῳ. (2) ἔγραψα δὲ αὐτὰ καὶ τὴν ἐκβολὴν τοῦ λόγου ἐποιησάμην διὰ τόδε, ὅτι τοῖς πρὸ ἐμοῦ ἅπασιν ἐκλιπὲς τοῦτο ἦν τὸ χωρίον καὶ ἢ τὰ πρὸ τῶν Μηδικῶν Ἑλληνικὰ ξυνετίθεσαν ἢ αὐτὰ τὰ Μηδικά· τούτων δὲ ὅσπερ καὶ ἥψατο ἐν τῇ Ἀττικῇ ξυγγραφῇ Ἑλλάνικος, βραχέως τε καὶ τοῖς χρόνοις οὐκ ἀκριβῶς ἐπεμνήσθη. ἅμα δὲ καὶ τῆς ἀρχῆς ἀπόδειξιν ἔχει τῆς τῶν Ἀθηναίων ἐν οἵῳ τρόπῳ κατέστη. 98. Πρῶτον μὲν Ἠιόνα τὴν ἐπὶ Στρυμόνι Μήδων ἐχόντων πολιορκίᾳ εἷλον καὶ ἠνδραπόδισαν, Κίμωνος τοῦ Μιλτιάδου στρατηγοῦντος. (2) ἔπειτα Σκῦρον τὴν ἐν τῷ Αἰγαίῳ νῆσον, ἣν ᾤκουν Δόλοπες, ἠνδραπόδισαν καὶ ᾤκισαν αὐτοί. (3) πρὸς δὲ Καρυστίους αὐτοῖς ἄνευ τῶν ἄλλων Εὐβοέων πόλεμος ἐγένετο, καὶ χρόνῳ ξυνέβησαν καθ’ ὁμολογίαν. (4) Ναξίοις δὲ ἀποστᾶσι μετὰ ταῦτα ἐπολέμησαν καὶ πολιορκίᾳ παρεστήσαντο, πρώτη τε αὕτη πόλις ξυμμαχὶς παρὰ τὸ καθεστηκὸς ἐδουλώθη, ἔπειτα δὲ καὶ τῶν ἄλλων ὡς ἑκάστῃ ξυνέβη. 99. αἰτίαι δὲ ἄλλαι τε ἦσαν τῶν ἀποστάσεων καὶ μέγισται αἱ τῶν φόρων καὶ νεῶν ἔκδειαι καὶ λιποστράτιον εἴ τῳ ἐγένετο· οἱ γὰρ Ἀθηναῖοι ἀκριβῶς ἔπρασσον καὶ λυπηροὶ ἦσαν οὐκ εἰωθόσιν οὐδὲ βουλομένοις ταλαιπωρεῖν

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Kriegführung und zupackender Politik die im folgenden beschriebenen Aktionen, zu denen es gekommen ist im Rahmen der Konfrontation mit dem Perser ebenso wie mit eigenen abtrünnig gewordenen Verbündeten und auch mit denjenigen von den Peloponnesiern, die ihnen im Einzelfall jeweils in die Quere kamen. (2) Dies niedergeschrieben und mich zur Einfügung des Exkurses entschlossen habe ich aus dem Grund, dass bei all meinen Vorgängern diese Thematik ausgelassen bleibt und sie entweder nur die Geschichte von Hellas vor dem medischen Krieg zusammengestellt haben oder diesen selbst; derjenige, der das sonst Fehlende in seinem Werk über Attika wenigstens berührt hat, Hellanikos,59 tut dies nur in Form eines kurzen, chronologisch ungenauen Überblickes. Zugleich wird damit ein anschauliches Bild von der Art und Weise des Zustandekommens des athenischen Reiches vermittelt. 98. Zuerst nahmen sie unter dem Kommando des Kimon, Sohn des Miltiades, durch Belagerung das von den Medern gehaltene Eion am Strymon ein und versklavten die Bewohner. (2) Dann versklavten sie die von Dolopern bewohnte Ägäisinsel Skyros und gründeten dort selbst eine Neuansiedlung. (3) Auch gegen Karystos führte Athen einen Krieg, an dem die anderen Bewohner Euboias unbeteiligt waren, und nach einer gewissen Zeit einigte man sich gütlich. (4) Danach bekriegten sie das abtrünnig gewordene Naxos und zwangen es durch Belagerung zurück in das Bündnis;60 Naxos war die erste Bundesstadt, die im Widerspruch zur bestehenden Ordnung untertan gemacht wurde, danach traf dieses Schicksal der Reihe nach auch diese und jene von den anderen. 99. Für die Versuche, sich von dem Bund loszusagen, waren neben einer Reihe anderer Gründe die schwerwiegendsten Ursachen Rückstände in der Tributzahlung und der Bereitstellung von Kriegsschiffen oder auch deren völlige Verweigerung, soweit das bei manchem vorkam; denn Athen trieb die Gelder mit unnachsichtiger Strenge ein und übte als schmerzhaft empfundenen Druck aus, indem man Bundesmitglieder, die weder gewohnt noch gewillt waren, die Mühsal der Kriegsführung zu ertragen, mit harten Zwangsmitteln

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προσάγοντες τὰς ἀνάγκας. (2) ἦσαν δέ πως καὶ ἄλλως οἱ Ἀθηναῖοι οὐκέτι ὁμοίως ἐν ἡδονῇ ἄρχοντες, καὶ οὔτε ξυνεστράτευον ἀπὸ τοῦ ἴσου ῥᾴδιόν τε προσάγεσθαι ἦν αὐτοῖς τοὺς ἀφισταμένους. (3) ὧν αὐτοὶ αἴτιοι ἐγένοντο οἱ ξύμμαχοι· διὰ γὰρ τὴν ἀπόκνησιν ταύτην τῶν στρατειῶν οἱ πλείους αὐτῶν, ἵνα μὴ ἀπ’ οἴκου ὦσι, χρήματα ἐτάξαντο ἀντὶ τῶν νεῶν τὸ ἱκνούμενον ἀνάλωμα φέρειν, καὶ τοῖς μὲν Ἀθηναίοις ηὔξετο τὸ ναυτικὸν ἀπὸ τῆς δαπάνης ἣν ἐκεῖνοι ξυμφέροιεν, αὐτοὶ δέ, ὁπότε ἀποσταῖεν, ἀπαράσκευοι καὶ ἄπειροι ἐς τὸν πόλεμον καθίσταντο. 100. Ἐγένετο δὲ μετὰ ταῦτα καὶ ἡ ἐπ’ Εὐρυμέδοντι ποταμῷ ἐν Παμφυλίᾳ πεζομαχία καὶ ναυμαχία Ἀθηναίων καὶ τῶν ξυμμάχων πρὸς Μήδους, καὶ ἐνίκων τῇ αὐτῇ ἡμέρᾳ ἀμφότερα Ἀθηναῖοι Κίμωνος τοῦ Μιλτιάδου στρατηγοῦντος, καὶ εἷλον τριήρεις Φοινίκων καὶ διέφθειραν τὰς πάσας ἐς διακοσίας. (2) χρόνῳ δὲ ὕστερον ξυνέβη Θασίους αὐτῶν ἀποστῆναι, διενεχθέντας περὶ τῶν ἐν τῇ ἀντιπέρας Θρᾴκῃ ἐμπορίων καὶ τοῦ μετάλλου ἃ ἐνέμοντο. καὶ ναυσὶ μὲν ἐπὶ Θάσον πλεύσαντες οἱ Ἀθηναῖοι ναυμαχίᾳ ἐκράτησαν καὶ ἐς τὴν γῆν ἀπέβησαν, (3) ἐπὶ δὲ Στρυμόνα πέμψαντες μυρίους οἰκήτορας αὑτῶν καὶ τῶν ξυμμάχων ὑπὸ τοὺς αὐτοὺς χρόνους ὡς οἰκιοῦντες τὰς τότε καλουμένας Ἐννέα ὁδούς, νῦν δὲ Ἀμφίπολιν, τῶν μὲν Ἐννέα ὁδῶν αὐτοὶ ἐκράτησαν, ἃς εἶχον Ἠδωνοί, προελθόντες δὲ τῆς Θρᾴκης ἐς μεσόγειαν διεφθάρησαν ἐν Δραβησκῷ τῇ Ἠδωνικῇ ὑπὸ τῶν Θρᾳκῶν ξυμπάντων, οἷς πολέμιον ἦν τὸ χωρίον [αἱ Ἐννέα ὁδοὶ] κτιζόμενον. 101. Θάσιοι

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traktierte. (2) Die Führungsrolle der Athener fand auch sonst irgendwie nicht mehr denselben Anklang: Einerseits verhielten sie sich bei den gemeinsamen Kriegszügen nicht mehr als gleichberechtigte Partner, andererseits war es ihnen ein Leichtes, diejenigen, die den Bund verlassen wollten, sich gefügig zu machen. (3) Daran waren allerdings die Bundesmitglieder selbst schuld: Wegen ihrer erwähnten mangelnden Bereitschaft zu militärischen Aktionen nämlich zogen es die meisten von ihnen, um zu Hause bleiben zu können, vor, sich den fälligen Bundesbeitrag in Form von Geldleistungen anstatt der Stellung einer entsprechenden Zahl von Schiffen auferlegen zu lassen: Den Athenern vergrößerte sich so ständig ihre Flotte von den durch die Bundesmitglieder zusammengebrachten Geldern, diese selbst jedoch fanden sich, sooft sie abtrünnig wurden, ohne Rüstung und Übung im Krieg. 100. Nach dem oben Berichteten kam es dann zu der auf dem Land und zur See ausgetragenen Schlacht am Fluss Eurymedon61 in Pamphylien zwischen Athenern samt ihren Verbündeten und Medern; siegreich blieben am selben Tag auf beiden Gefechtsfeldern die Athener unter dem Kommando des Kimon, Sohn des Miltiades, und sie erbeuteten und zerstörten insgesamt an die zweihundert Trieren der Phönizier. (2) Einige Zeit später ereignete es sich, dass die Thasier von Athen abtrünnig wurden,62 weil es zu einem Konflikt über die bislang von Thasos eingestrichenen Erträge der Handelsplätze an der gegenüberliegenden thrakischen Küste und der dortigen Goldmine gekommen war. Und die Athener fuhren mit Schiffen gegen Thasos, siegten in einer Seeschlacht und gingen an Land; (3) um dieselbe Zeit sandten sie den Strymon hinauf zehntausend Siedler aus den eigenen Reihen und von ihren Verbündeten, um den damals Enneahodoi, jetzt Amphipolis genannten Ort zu besiedeln; und das von Edonern gehaltene Enneahodoi selbst konnten sie zwar einnehmen, nach dem weiteren Vorrücken ins thrakische Binnenland aber wurden sie bei dem edonischen Ort Drabeskos von sämtlichen Thrakern, welche die Neugründung als feindseligen Akt ansahen, vernichtend geschlagen.

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δὲ νικηθέντες μάχῃ καὶ πολιορκούμενοι Λακεδαιμονίους ἐπεκαλοῦντο καὶ ἐπαμύνειν ἐκέλευον ἐσβαλόντας ἐς τὴν Ἀττικήν. (2) οἱ δὲ ὑπέσχοντο μὲν κρύφα τῶν Ἀθηναίων καὶ ἔμελλον, διεκωλύθησαν δὲ ὑπὸ τοῦ γενομένου σεισμοῦ, ἐν ᾧ καὶ οἱ Εἵλωτες αὐτοῖς καὶ τῶν περιοίκων Θουριᾶταί τε καὶ Αἰθαιῆς ἐς Ἰθώμην ἀπέστησαν. πλεῖστοι δὲ τῶν Εἱλώτων ἐγένοντο οἱ τῶν παλαιῶν Μεσσηνίων τότε δουλωθέντων ἀπόγονοι· ᾗ καὶ Μεσσήνιοι ἐκλήθησαν οἱ πάντες. (3) πρὸς μὲν οὖν τοὺς ἐν Ἰθώμῃ πόλεμος καθειστήκει Λακεδαιμονίοις, Θάσιοι δὲ τρίτῳ ἔτει πολιορκούμενοι ὡμολόγησαν Ἀθηναίοις τεῖχός τε καθελόντες καὶ ναῦς παραδόντες, χρήματά τε ὅσα ἔδει ἀποδοῦναι αὐτίκα ταξάμενοι καὶ τὸ λοιπὸν φέρειν, τήν τε ἤπειρον καὶ τὸ μέταλλον ἀφέντες. 102. Λακεδαιμόνιοι δέ, ὡς αὐτοῖς πρὸς τοὺς ἐν Ἰθώμῃ ἐμηκύνετο ὁ πόλεμος, ἄλλους τε ἐπεκαλέσαντο ξυμμάχους καὶ Ἀθηναίους· οἱ δ’ ἦλθον Κίμωνος στρατηγοῦντος πλήθει οὐκ ὀλίγῳ. (2) μάλιστα δ’ αὐτοὺς ἐπεκαλέσαντο ὅτι τειχομαχεῖν ἐδόκουν δυνατοὶ εἶναι, τοῖς δὲ πολιορκίας μακρᾶς καθεστηκυίας τούτου ἐνδεᾶ ἐφαίνετο· βίᾳ γὰρ ἂν εἷλον τὸ χωρίον. (3) καὶ διαφορὰ ἐκ ταύτης τῆς στρατείας πρῶτον Λακεδαιμονίοις καὶ Ἀθηναίοις φανερὰ ἐγένετο. οἱ γὰρ Λακεδαιμόνιοι, ἐπειδὴ τὸ χωρίον βίᾳ οὐχ ἡλίσκετο, δείσαντες τῶν Ἀθηναίων τὸ τολμηρὸν καὶ τὴν νεωτεροποιίαν, καὶ ἀλλοφύλους ἅμα ἡγησάμενοι, μή τι, ἢν παραμείνωσιν, ὑπὸ τῶν ἐν Ἰθώμῃ πεισθέντες νεωτερίσωσι, μόνους τῶν ξυμμάχων

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101. Die Thasier, im Kampf besiegt und durch eine Belagerung eingeschlossen, baten in Sparta um Beistand und forderten dazu auf, durch eine Invasion Attikas Hilfe zu leisten. (2) Die Spartaner gaben zwar eine entsprechende, vor Athen geheim gehaltene Zusicherung und machten sich an deren Realisierung, wurden daran jedoch durch das über sie hereinbrechende Erdbeben gehindert, in dessen Folge ihnen dann auch die Heloten und von den Periöken die Einwohner der Städte Thuria und Aithaia fortliefen und den Berg Ithome besetzten. Die Mehrheit der Heloten waren Nachfahren der alten, seinerzeit versklavten Messenier, weshalb sie auch in ihrer Gesamtheit den Namen ›Messenier‹ erhalten hatten. (3) Mit denen auf dem Ithome hatte nun also Sparta seinen Krieg, die Thasier aber willigten nach zweijähriger Belagerung in ein Abkommen mit Athen ein: Sie mussten ihre Mauern schleifen, ihre Kriegsschiffe übergeben, sich die Summe einer sofortigen Geldzahlung ebenso diktieren lassen wie der für die Zukunft regelmäßig zu leistenden und auf die Festlandsbesitzungen samt Goldmine verzichten. 102. Als sich den Lakedaimoniern der Kampf gegen die Rebellen auf dem Ithome allzu lange hinzog, riefen sie neben anderen Verbündeten auch die Athener zu Hilfe; und die kamen auch unter Führung Kimons in nicht geringer Truppenstärke. (2) Hauptsächlich hatte man sie herbeigerufen, weil sie in dem Ruf standen, besonders versiert in der Bezwingung von Festungswerken zu sein, während sich bei den Spartanern im Verlauf der langwierigen Belagerung mangelhafte Beherrschung dieser Kampftechnik zeigte; sonst hätten sie den Platz ja im Sturm eingenommen. (3) In der Folge dieser militärischen Aktion kam es nun erstmals zu einem offenen Zerwürfnis zwischen Sparta und Athen: Da nämlich der feste Platz sich durch Sturmangriffe nicht einnehmen lassen wollte, begann es den Lakedaimoniern angst und bange zu werden vor der athenischen Verwegenheit und Unberechenbarkeit, und zugleich besannen sie sich darauf, dass die Athener ja einem andern Stamm angehörten; um daher sicherzugehen, dass dieser Verbündete, falls er noch länger vor Ort bliebe, nicht etwa von den Aufständischen auf dem Ithome sich zu einem Sei-

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ἀπέπεμψαν, τὴν μὲν ὑποψίαν οὐ δηλοῦντες, εἰπόντες δὲ ὅτι οὐδὲν προσδέονται αὐτῶν ἔτι. (4) οἱ δ’ Ἀθηναῖοι ἔγνωσαν οὐκ ἐπὶ τῷ βελτίονι λόγῳ ἀποπεμπόμενοι, ἀλλά τινος ὑπόπτου γενομένου, καὶ δεινὸν ποιησάμενοι καὶ οὐκ ἀξιώσαντες ὑπὸ Λακεδαιμονίων τοῦτο παθεῖν, εὐθὺς ἐπειδὴ ἀνεχώρησαν, ἀφέντες τὴν γενομένην ἐπὶ τῷ Μήδῳ ξυμμαχίαν πρὸς αὐτοὺς Ἀργείοις τοῖς ἐκείνων πολεμίοις ξύμμαχοι ἐγένοντο, καὶ πρὸς Θεσσαλοὺς ἅμα ἀμφοτέροις οἱ αὐτοὶ ὅρκοι καὶ ξυμμαχία κατέστη. 103. Οἱ δ’ ἐν Ἰθώμῃ δεκάτῳ ἔτει, ὡς οὐκέτι ἐδύναντο ἀντέχειν, ξυνέβησαν πρὸς τοὺς Λακεδαιμονίους ἐφ’ ᾧ ἐξίασιν ἐκ Πελοποννήσου ὑπόσπονδοι καὶ μηδέποτε ἐπιβήσονται αὐτῆς· ἢν δέ τις ἁλίσκηται, τοῦ λαβόντος εἶναι δοῦλον. (2) ἦν δέ τι καὶ χρηστήριον τοῖς Λακεδαιμονίοις Πυθικὸν πρὸ τοῦ, τὸν ἱκέτην τοῦ Διὸς τοῦ Ἰθωμήτα ἀφιέναι. (3) ἐξῆλθον δὲ αὐτοὶ καὶ παῖδες καὶ γυναῖκες, καὶ αὐτοὺς οἱ Ἀθηναῖοι δεξάμενοι κατ’ ἔχθος ἤδη τὸ Λακεδαιμονίων ἐς Ναύπακτον κατῴκισαν, ἣν ἔτυχον ᾑρηκότες νεωστὶ Λοκρῶν τῶν Ὀζολῶν ἐχόντων. (4) προσεχώρησαν δὲ καὶ Μεγαρῆς Ἀθηναίοις ἐς ξυμμαχίαν Λακεδαιμονίων ἀποστάντες, ὅτι αὐτοὺς Κορίνθιοι περὶ γῆς ὅρων πολέμῳ κατεῖχον· καὶ ἔσχον Ἀθηναῖοι Μέγαρα καὶ Πηγάς, καὶ τὰ μακρὰ τείχη ᾠκοδόμησαν Μεγαρεῦσι τὰ ἀπὸ τῆς πόλεως ἐς Νίσαιαν καὶ ἐφρούρουν αὐτοί. καὶ Κορινθίοις μὲν οὐχ ἥκιστα ἀπὸ τοῦδε τὸ σφοδρὸν μῖσος ἤρξατο πρῶτον ἐς Ἀθηναίους γενέσθαι.

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tenwechsel bewegen lassen könnte, schickten sie das athenische Kontingent als einziges der verbündeten fort, ohne offen ihren Verdacht zu äußern, sondern mit der Begründung, man bedürfe dessen nun gewiss nicht mehr. (4) Auf athenischer Seite verstand man aber, dass man nicht aus diesem ehrenwerten Grund fortgeschickt wurde, sondern weil irgendein böser Verdacht aufgekommen war; und in ihrer Entrüstung und überzeugt davon, diese Behandlung durch Sparta nicht verdient zu haben, sagten sich die Athener sogleich nach ihrem Abzug von dem mit Sparta zur Bekämpfung des Meders geschlossenen Bündnis los und traten dem mit Sparta verfeindeten Argos als Verbündete zur Seite; auch mit Thessalien schlossen Athen und Argos gleichzeitig ein durch identische Eide bekräftigtes Bündnis. 103. Die auf dem Ithome Eingeschlossenen trafen nach neun Jahren, als sie zu weiterem Widerstand nicht mehr fähig waren, ein Abkommen mit den Lakedaimoniern mit der Bestimmung, dass sie freien Abzug aus der Peloponnes erhielten und diese nie wieder betreten durften; falls einer von ihnen dort angetroffen würde, sollte er Sklave dessen sein, der ihn aufgegriffen hatte. (2) Es gab da ja auch bei den Lakedaimoniern seit alter Zeit einen pythischen Orakelspruch, dass man den Bittsteller des auf dem Ithome wohnenden Zeus laufen lassen solle. (3) So zogen sie also mit Frauen und Kindern ab, und die Athener in ihrer bereits bestehenden Feindseligkeit gegen Sparta nahmen sie auf und siedelten sie in Naupaktos an, welches sie vor kurzem gerade den aus dem ozolischen Lokroi stammenden früheren Besitzern abgenommen hatten. (4) Auch Megara sagte sich von Sparta los und schloss sich dem von Athen geführten Bündnis an, weil es von Korinth durch einen Krieg wegen des Grenzverlaufes bedrängt wurde; so kamen Megara und Pegai63 in die Hand der Athener, und sie bauten ihren neuen Verbündeten die von der Stadt bis Nisaia reichenden Langen Mauern und bemannten sie mit eigenen Leuten. Nicht zuletzt aus diesem Grund begann in Korinth ein erbitterter Hass gegen die Athener aufzukeimen.

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104. Ἰνάρως δὲ ὁ Ψαμμητίχου, Λίβυς, βασιλεὺς Λιβύων τῶν πρὸς Αἰγύπτῳ, ὁρμώμενος ἐκ Μαρείας τῆς ὑπὲρ Φάρου πόλεως ἀπέστησεν Αἰγύπτου τὰ πλείω ἀπὸ βασιλέως Ἀρταξέρξου, καὶ αὐτὸς ἄρχων γενόμενος Ἀθηναίους ἐπηγάγετο. (2) οἱ δέ (ἔτυχον γὰρ ἐς Κύπρον στρατευόμενοι ναυσὶ διακοσίαις αὑτῶν τε καὶ τῶν ξυμμάχων) ἦλθον ἀπολιπόντες τὴν Κύπρον, καὶ ἀναπλεύσαντες ἀπὸ θαλάσσης ἐς τὸν Νεῖλον τοῦ τε ποταμοῦ κρατοῦντες καὶ τῆς Μέμφιδος τῶν δύο μερῶν πρὸς τὸ τρίτον μέρος ὃ καλεῖται Λευκὸν τεῖχος ἐπολέμουν· ἐνῆσαν δὲ αὐτόθι Περσῶν καὶ Μήδων οἱ καταφυγόντες καὶ Αἰγυπτίων οἱ μὴ ξυναποστάντες. 105. Ἀθηναίοις δὲ ναυσὶν ἀποβᾶσιν ἐς Ἁλιᾶς πρὸς Κορινθίους καὶ Ἐπιδαυρίους μάχη ἐγένετο, καὶ ἐνίκων Κορίνθιοι. καὶ ὕστερον Ἀθηναῖοι ἐναυμάχησαν ἐπὶ Κεκρυφαλείᾳ Πελοποννησίων ναυσί, καὶ ἐνίκων Ἀθηναῖοι. (2) πολέμου δὲ καταστάντος πρὸς Αἰγινήτας Ἀθηναίοις μετὰ ταῦτα ναυμαχία γίγνεται ἐπ’ Αἰγίνῃ μεγάλη Ἀθηναίων καὶ Αἰγινητῶν, καὶ οἱ ξύμμαχοι ἑκατέροις παρῆσαν, καὶ ἐνίκων Ἀθηναῖοι καὶ ναῦς ἑβδομήκοντα λαβόντες αὐτῶν ἐς τὴν γῆν ἀπέβησαν καὶ ἐπολιόρκουν, Λεωκράτους τοῦ Στροίβου στρατηγοῦντος. (3) ἔπειτα Πελοποννήσιοι ἀμύνειν βουλόμενοι Αἰγινήταις ἐς μὲν τὴν Αἴγιναν τριακοσίους ὁπλίτας πρότερον Κορινθίων καὶ Ἐπιδαυρίων ἐπικούρους διεβίβασαν, τὰ δὲ ἄκρα τῆς Γερανείας κατέλαβον καὶ ἐς τὴν Μεγαρίδα κατέβησαν Κορίνθιοι μετὰ τῶν ξυμμάχων, νομίζοντες ἀδυνάτους ἔσεσθαι Ἀθηναίους βοηθεῖν τοῖς Μεγαρεῦσιν ἔν τε Αἰγίνῃ ἀπούσης στρατιᾶς

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104. Inaros aber, Sohn des Psammetichos, ein Libyer und König über die nahe der Grenze Ägyptens wohnenden Libyer, entzog von der oberhalb der Insel Pharos gelegenen Stadt Mareia ausgehend den größten Teil Ägyptens der Herrschaft des Großkönigs Artaxerxes und forderte, nachdem er sich selbst zum Herrscher gemacht hatte, die Athener auf herbeizukommen. (2) Die aber – sie waren zu einem Feldzug gegen Zypern ausgefahren mit zweihundert eigenen und von den Verbündeten gestellten Schiffen – verließen Zypern und kamen; vom Meer aus fuhren sie in den Nil hinein stromaufwärts und als sie dadurch die Kontrolle über den Strom ebenso wie über zwei Drittel von Memphis sich gesichert hatten, lagen sie im Kampf gegen das letzte Drittel, das ›Weißer Festungswall‹ genannt wird; dort drin waren von Persern und Medern diejenigen, die sich hatten retten können, und von den Ägyptern, die nicht an dem Aufstand teilgenommen hatten. 105. Athener, die mit Schiffen in der Gegend von Halieis angelandet waren, wurden in eine Schlacht gegen Korinther und Epidaurer verwickelt, und die Korinther siegten. Später lieferten sich Athener bei Kekryphalaia ein Seegefecht mit Schiffen von der Peloponnes, und diesmal siegten die Athener. (2) Als es aber zum Krieg zwischen Athen und Aigina gekommen war, fand in der Folge bei Aigina eine Seeschlacht von beträchtlichem Ausmaß statt zwischen Athenern und Aigineten – auch die Verbündeten waren auf beiden Seiten zur Stelle – und siegreich waren die Athener und nach Erbeutung von siebzig feindlichen Schiffen gingen sie an Land und blockierten die Stadt; Oberbefehlshaber war Leokrates, Sohn des Stroibos. (3) In der Absicht, den Aigineten beizustehen, brachten daraufhin einerseits die Peloponnesier dreihundert Schwerbewaffnete – vordem als Hilfstruppe für Korinth und Epidauros bestimmt – auf die Insel hinüber, besetzten andererseits die Korinther mit ihren Verbündeten die Gipfelhöhen der Geraneia und zogen ins Land von Megara hinunter, weil sie meinten, Athen werde zu einer Hilfeleistung für Megara nicht imstande sein angesichts der Abwesenheit zahlreicher Truppen, sowohl auf Aigina als auch in Äygypten; und

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πολλῆς καὶ ἐν Αἰγύπτῳ· ἢν δὲ καὶ βοηθῶσιν, ἀπ’ Αἰγίνης ἀναστήσεσθαι αὐτούς. (4) οἱ δὲ Ἀθηναῖοι τὸ μὲν πρὸς Αἰγίνῃ στράτευμα οὐκ ἐκίνησαν, τῶν δ’ ἐκ τῆς πόλεως ὑπολοίπων οἵ τε πρεσβύτατοι καὶ οἱ νεώτατοι ἀφικνοῦνται ἐς τὰ Μέγαρα Μυρωνίδου στρατηγοῦντος. (5) καὶ μάχης γενομένης ἰσορρόπου πρὸς Κορινθίους διεκρίθησαν ἀπ’ ἀλλήλων, καὶ ἐνόμισαν αὐτοὶ ἑκάτεροι οὐκ ἔλασσον ἔχειν ἐν τῷ ἔργῳ. (6) καὶ οἱ μὲν Ἀθηναῖοι (ἐκράτησαν γὰρ ὅμως μᾶλλον) ἀπελθόντων τῶν Κορινθίων τροπαῖον ἔστησαν· οἱ δὲ Κορίνθιοι κακιζόμενοι ὑπὸ τῶν ἐν τῇ πόλει πρεσβυτέρων καὶ παρασκευασάμενοι, ἡμέραις ὕστερον δώδεκα μάλιστα ἐλθόντες ἀνθίστασαν τροπαῖον καὶ αὐτοὶ ὡς νικήσαντες. καὶ οἱ Ἀθηναῖοι ἐκβοηθήσαντες ἐκ τῶν Μεγάρων τούς τε τὸ τροπαῖον ἱστάντας διαφθείρουσι καὶ τοῖς ἄλλοις ξυμβαλόντες ἐκράτησαν. 106. οἱ δὲ νικώμενοι ὑπεχώρουν, καί τι αὐτῶν μέρος οὐκ ὀλίγον προσβιασθὲν καὶ διαμαρτὸν τῆς ὁδοῦ ἐσέπεσεν ἔς του χωρίον ἰδιώτου, ᾧ ἔτυχεν ὄρυγμα μέγα περιεῖργον καὶ οὐκ ἦν ἔξοδος. (2) οἱ δὲ Ἀθηναῖοι γνόντες κατὰ πρόσωπόν τε εἶργον τοῖς ὁπλίταις καὶ περιστήσαντες κύκλῳ τοὺς ψιλοὺς κατέλευσαν πάντας τοὺς ἐσελθόντας, καὶ πάθος μέγα τοῦτο Κορινθίοις ἐγένετο. τὸ δὲ πλῆθος ἀπεχώρησεν αὐτοῖς τῆς στρατιᾶς ἐπ’ οἴκου. 107. Ἤρξαντο δὲ κατὰ τοὺς χρόνους τούτους καὶ τὰ μακρὰ τείχη Ἀθηναῖοι ἐς θάλασσαν οἰκοδομεῖν, τό τε Φαληρόνδε καὶ τὸ ἐς Πειραιᾶ. (2) καὶ Φωκέων στρατευσάντων ἐς Δωριᾶς τὴν Λακεδαιμονίων μητρόπολιν, Βοιὸν καὶ Κυτίνιον καὶ Ἐρινεόν, καὶ ἑλόντων ἓν τῶν πολισμάτων τούτων, οἱ Λακεδαιμόνιοι Νικομήδους τοῦ Κλεομβρότου ὑπὲρ Πλειστοάνακτος τοῦ Παυσανίου βασιλέως νέου ὄντος ἔτι ἡγουμένου ἐβοήθησαν τοῖς Δωριεῦσιν ἑαυτῶν τε πεντακοσίοις καὶ χιλίοις ὁπλίταις καὶ τῶν ξυμμάχων

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wenn doch, so werde man sie wenigstens zur Aufgabe der Belagerung von Aigina veranlassen. (4) Die Athener indes beließen das vor Aigina stehende Heer an Ort und Stelle, von den in der Stadt noch Übrigen aber machen sich die Ältesten und Jüngsten64 auf den Weg nach Megara; den Oberbefehl hatte Myronides. (5) Nachdem es zu einem unentschiedenen Kampf mit den Korinthern gekommen war, löste man sich voneinander, und tatsächlich meinten beide Parteien, bei der Sache nicht den Kürzeren gezogen zu haben. (6) Und die Athener – denn sie waren doch eher Sieger geblieben – stellten nach dem Abzug der Korinther ein Siegeszeichen auf; diese jedoch, da sie von den in ihrer Stadt verbliebenen Älteren als Feiglinge beschimpft wurden, kamen nach erneuter Vorbereitung etwa zwölf Tage später zurück und errichteten ihrerseits im Gegenzug ein Siegeszeichen, als hätten sie selbst einen Sieg errungen. Und die Athener, von Megara aus hinausgestürmt, vernichten die mit der Aufstellung des Zeichens Beschäftigten, die Übrigen besiegten sie in einem Gefecht. 106. Als Unterlegene wichen sie also zurück, und ein gar nicht unbedeutender Teil von ihnen, hart bedrängt und vom Weg abgekommen, verirrte sich auf ein Privatgrundstück, das durch einen tiefen Grab ringsum abgesperrt war und keinen Ausweg ließ. (2) Als die Athener das bemerkt hatten, sperrten sie von vorn den Zugang durch Schwerbewaffnete, und ringsherum im Kreis in Stellung gegangene Leichtbewaffnete töteten durch Steinwürfe die Eingeschlossenen allesamt – ein empfindlicher Verlust für die Korinther; die Hauptmasse des Heeres aber zog sich ihnen heimwärts zurück. 107. Um diese Zeit65 begann man in Athen auch mit dem Bau der Langen Mauern zum Meer, der nach Phaleron ebenso wie der zum Piräus. (2) Und nachdem die Phoker einen Vorstoß gegen das Dorerland, Spartas Mutterstadt, also auf die Orte Boion, Kytinion und Erineos, unternommen und einen davon erobert hatten, kamen die Lakedaimonier unter Nikomedes, Sohn des Kleombrotos, der anstelle des noch jungen Königs Pleistoanax, Sohn des Pausanias, das Kommando hatte, den Dorern zu Hilfe mit fünfzehnhundert eigenen Schwerbewaffneten und zehntausend von den Verbündeten; mittels

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μυρίοις, καὶ τοὺς Φωκέας ὁμολογίᾳ ἀναγκάσαντες ἀποδοῦναι τὴν πόλιν ἀπεχώρουν πάλιν. (3) καὶ κατὰ θάλασσαν μὲν αὐτούς, διὰ τοῦ Κρισαίου κόλπου εἰ βούλοιντο περαιοῦσθαι, Ἀθηναῖοι ναυσὶ περιπλεύσαντες ἔμελλον κωλύσειν· διὰ δὲ τῆς Γερανείας οὐκ ἀσφαλὲς αὐτοῖς ἐφαίνετο Ἀθηναίων ἐχόντων Μέγαρα καὶ Πηγὰς πορεύεσθαι. δύσοδός τε γὰρ ἡ Γερανεία καὶ ἐφρουρεῖτο αἰεὶ ὑπὸ Ἀθηναίων, καὶ τότε ᾐσθάνοντο αὐτοὺς μέλλοντας καὶ ταύτῃ κωλύσειν. (4) ἔδοξε δ’ αὐτοῖς ἐν Βοιωτοῖς περιμείνασι σκέψασθαι ὅτῳ τρόπῳ ἀσφαλέστατα διαπορεύσονται. τὸ δέ τι καὶ ἄνδρες τῶν Ἀθηναίων ἐπῆγον αὐτοὺς κρύφα, ἐλπίσαντες δῆμόν τε καταπαύσειν καὶ τὰ μακρὰ τείχη οἰκοδομούμενα. (5) ἐβοήθησαν δὲ ἐπ’ αὐτοὺς οἱ Ἀθηναῖοι πανδημεὶ καὶ Ἀργείων χίλιοι καὶ τῶν ἄλλων ξυμμάχων ὡς ἕκαστοι· ξύμπαντες δὲ ἐγένοντο τετρακισχίλιοι καὶ μύριοι. (6) νομίσαντες δὲ ἀπορεῖν ὅπῃ διέλθωσιν ἐπεστράτευσαν αὐτοῖς, καί τι καὶ τοῦ δήμου καταλύσεως ὑποψίᾳ. (7) ἦλθον δὲ καὶ Θεσσαλῶν ἱππῆς τοῖς Ἀθηναίοις κατὰ τὸ ξυμμαχικόν, οἳ μετέστησαν ἐν τῷ ἔργῳ παρὰ τοὺς Λακεδαιμονίους. 108. γενομένης δὲ μάχης ἐν Τανάγρᾳ τῆς Βοιωτίας ἐνίκων Λακεδαιμόνιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι, καὶ φόνος ἐγένετο ἀμφοτέρων πολύς. (2) καὶ Λακεδαιμόνιοι μὲν ἐς τὴν Μεγαρίδα ἐλθόντες καὶ δενδροτομήσαντες πάλιν ἀπῆλθον ἐπ’ οἴκου διὰ Γερανείας καὶ Ἰσθμοῦ· Ἀθηναῖοι δὲ δευτέρᾳ καὶ ἑξηκοστῇ ἡμέρᾳ μετὰ τὴν μάχην ἐστράτευσαν ἐς Βοιωτοὺς Μυρωνίδου στρατηγοῦντος, (3) καὶ μάχῃ ἐν Οἰνοφύτοις τοὺς Βοιωτοὺς νικήσαντες τῆς τε χώρας ἐκράτησαν τῆς Βοιωτίας καὶ Φωκίδος καὶ Ταναγραίων τὸ τεῖχος περιεῖλον καὶ Λοκρῶν τῶν Ὀπουντίων ἑκατὸν ἄνδρας ὁμήρους τοὺς πλουσιωτάτους ἔλαβον, τά τε τείχη ἑαυτῶν τὰ μακρὰ ἀπετέλεσαν. (4) ὡμολόγησαν δὲ καὶ

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einer vertraglichen Vereinbarung zwangen sie die Phoker zur Rückgabe der Stadt und wollten wieder abziehen. (3) Zur See, falls sie sich entschlössen, über den Golf von Krisa66 zu setzen, war aber mit der Sperrung durch eine um die Peloponnes gefahrene athenische Flotte zu rechnen; ein Marsch durch die Geraneia andererseits erschien ihnen riskant angesichts der athenischen Kontrolle über Megara und Pegai. Denn die Geraneia ist schwer passierbar und stand unter ständiger Bewachung der Athener, und zum damaligen Zeitpunkt war den Spartanern klar, dass man ihnen auch dort den Weg versperren würde. (4) So beschlossen sie, in Boiotien abzuwarten und sich zu überlegen, wie sie am sichersten durchkommen könnten. Auch gab es da einige Männer aus Athen, die das peloponnesische Heer heimlich herbeizuziehen versuchten, weil sie hofften, der Demokratie und dem Bau der Langen Mauern so ein Ende machen zu können. (5) Gegen sie zogen die Athener mit ihrer gesamten Streitmacht und tausend Mann aus Argos und von den übrigen Verbündeten jeweils ein Kontingent: Zusammen kamen sie auf vierzehntausend Mann. (6) Weil sie meinten, der Gegner wisse nicht, wie er durchkommen solle, griffen die Athener an und ein wenig auch aufgrund des Verdachtes, dass man den Sturz ihrer Demokratie plane. (7) Auch Reiter aus Thessalien stießen zu den Athenern gemäß der Bündnisverpflichtung, die dann mitten im Kampf zu den Lakedaimoniern überliefen. 108. In der Schlacht, die bei Tanagra in Boiotien geschlagen wurde,67 siegten die Lakedaimonier mit ihren Verbündeten, und die Verluste waren hoch auf beiden Seiten. (2) Die Lakedaimonier stießen dann ins Land von Megara vor, zerstörten die Baumkulturen und zogen über Geraneia und Isthmos wieder heimwärts ab; die Athener hingegen fielen bereits einundsechzig Tage nach der Schlacht unter dem Kommando des Myronides in Boiotien ein, (3) gewannen nach der siegreichen Schlacht bei Oinophyta die Kontrolle über das Land, über Boiotien ebenso wie über Phokis, rissen die Befestigung von Tanagra vollständig nieder, nahmen von den opuntischen Lokrern hundert Männer als Geiseln, und zwar die reichsten; und ihre eigenen Mauern, die langen, bauten sie zu Ende. (4) Auch die Aigineten

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οἱ Αἰγινῆται μετὰ ταῦτα τοῖς Ἀθηναίοις, τείχη τε περιελόντες καὶ ναῦς παραδόντες φόρον τε ταξάμενοι ἐς τὸν ἔπειτα χρόνον. (5) καὶ Πελοπόννησον περιέπλευσαν Ἀθηναῖοι Τολμίδου τοῦ Τολμαίου στρατηγοῦντος, καὶ τὸ νεώριον τῶν Λακεδαιμονίων ἐνέπρησαν καὶ Χαλκίδα Κορινθίων πόλιν εἷλον καὶ Σικυωνίους ἐν ἀποβάσει τῆς γῆς μάχῃ ἐκράτησαν. 109. Οἱ δ’ ἐν τῇ Αἰγύπτῳ Ἀθηναῖοι καὶ οἱ ξύμμαχοι ἐπέμενον, καὶ αὐτοῖς πολλαὶ ἰδέαι πολέμων κατέστησαν. (2) τὸ μὲν γὰρ πρῶτον ἐκράτουν τῆς Αἰγύπτου οἱ Ἀθηναῖοι, καὶ βασιλεὺς πέμπει ἐς Λακεδαίμονα Μεγάβαζον ἄνδρα Πέρσην χρήματα ἔχοντα, ὅπως ἐς τὴν Ἀττικὴν ἐσβαλεῖν πεισθέντων τῶν Πελοποννησίων ἀπ’ Αἰγύπτου ἀπαγάγοι Ἀθηναίους. (3) ὡς δὲ αὐτῷ οὐ προυχώρει καὶ τὰ χρήματα ἄλλως ἀνηλοῦτο, ὁ μὲν Μεγάβαζος καὶ τὰ λοιπὰ τῶν χρημάτων πάλιν ἐς τὴν Ἀσίαν ἀνεκομίσθη, Μεγάβυζον δὲ τὸν Ζωπύρου πέμπει ἄνδρα Πέρσην μετὰ στρατιᾶς πολλῆς· (4) ὃς ἀφικόμενος κατὰ γῆν τούς τε Αἰγυπτίους καὶ τοὺς ξυμμάχους μάχῃ ἐκράτησε καὶ ἐκ τῆς Μέμφιδος ἐξήλασε τοὺς Ἕλληνας καὶ τέλος ἐς Προσωπίτιδα τὴν νῆσον κατέκλῃσε καὶ ἐπολιόρκει ἐν αὐτῇ ἐνιαυτὸν καὶ ἓξ μῆνας, μέχρι οὗ ξηράνας τὴν διώρυχα καὶ παρατρέψας ἄλλῃ τὸ ὕδωρ τάς τε ναῦς ἐπὶ τοῦ ξηροῦ ἐποίησε καὶ τῆς νήσου τὰ πολλὰ ἤπειρον, καὶ διαβὰς εἷλε τὴν νῆσον πεζῇ. 110. οὕτω μὲν τὰ τῶν Ἑλλήνων πράγματα ἐφθάρη ἓξ ἔτη πολεμήσαντα· καὶ ὀλίγοι ἀπὸ πολλῶν πορευόμενοι διὰ τῆς Λιβύης ἐς Κυρήνην ἐσώθησαν, οἱ δὲ πλεῖστοι ἀπώλοντο. (2) Αἴγυπτος δὲ πάλιν ὑπὸ βασιλέα ἐγένετο πλὴν Ἀμυρταίου τοῦ ἐν τοῖς ἕλεσι βασιλέως· τοῦτον δὲ διὰ μέγεθός τε τοῦ ἕλους οὐκ ἐδύναντο ἑλεῖν, καὶ ἅμα μαχιμώτατοί εἰσι τῶν Αἰγυπτίων οἱ ἕλειοι. (3) Ἰνάρως δὲ ὁ Λιβύων βασιλεύς, ὃς τὰ πάντα ἔπραξε περὶ τῆς Αἰγύπτου,

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kapitulierten daraufhin vor Athen, was vollständige Schleifung der Befestigung, Auslieferung der Kriegsschiffe und Festsetzung des in Zukunft zu zahlenden Beitrags bedeutete. (5) Sogar um die Peloponnes fuhren die Athener unter dem Kommando des Tolmides, Sohn des Tolmaios, setzten die Werftanlagen Spartas in Brand, nahmen die Korinth gehörende Stadt Chalkis ein und besiegten bei einem Landungsunternehmen die Sikyonier in einer Schlacht. 109. Die in Ägypten stationierten Athener samt Verbündeten blieben dort weiterhin, und der Krieg zeigte ihnen seine unterschiedlichen Gesichter: (2) Zuerst nämlich waren sie Herren über Ägypten, und der Großkönig schickt nach Sparta Megabazos, einen Perser, ausgerüstet mit Geldmitteln; durch Bestechung der Peloponnesier zu einem Einfall nach Attika hinein wollte er so die athenischen Truppen aus Ägypten herausziehen. (3) Als ihm dies aber nicht recht voranging und der Geldvorrat wirkungslos dahinschwand, wurde Megabazos samt den übrigen Mitteln wieder nach Asien zurück beordert, Megabyzos aber, Sohn des Zopyros, einen Perser sendet er aus mit großer Truppenmacht. (4) Angekommen schlug der zu Lande die Ägypter samt ihren Verbündeten in einer Schlacht und aus Memphis trieb er die Hellenen hinaus und schloss sie am Ende auf der Insel Prosopitis ein und belagerte sie auf ihr ein Jahr und sechs Monate, bis er durch Trockenlegung des Kanals und Umleitung des Wassers deren Schiffe aufs Trockene gesetzt und die Insel größtenteils zu Festland gemacht hatte; da ging er hinüber und nahm sie ein mit den Landtruppen trockenen Fußes. 110. So endete die Expedition der Hellenen nach sechs Jahren in einer Katastrophe: Nur wenige von den Vielen konnten sich mit einem Marsch quer durch Libyen nach Kyrene retten, die meisten fanden den Tod. (2) Ägypten kam wieder unter die Herrschaft des Großkönigs mit Ausnahme des in den Sumpfgebieten herrschenden Königs Amyrtaios; den konnten sie auch wegen der Größe der Sumpfniederungen nicht überwältigen, und zugleich sind deren Bewohner unter den Ägyptern die besten Kämpfer. (3) Inaros aber, der König von Libyen, der die ganze Sache mit Ägypten in Gang

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προδοσίᾳ ληφθεὶς ἀνεσταυρώθη. (4) ἐκ δὲ τῶν Ἀθηνῶν καὶ τῆς ἄλλης ξυμμαχίδος πεντήκοντα τριήρεις διάδοχοι πλέουσαι ἐς Αἴγυπτον ἔσχον κατὰ τὸ Μενδήσιον κέρας, οὐκ εἰδότες τῶν γεγονότων οὐδέν· καὶ αὐτοῖς ἔκ τε γῆς ἐπιπεσόντες πεζοὶ καὶ ἐκ θαλάσσης Φοινίκων ναυτικὸν διέφθειραν τὰς πολλὰς τῶν νεῶν, αἱ δ’ ἐλάσσους διέφυγον πάλιν. τὰ μὲν κατὰ τὴν μεγάλην στρατείαν Ἀθηναίων καὶ τῶν ξυμμάχων ἐς Αἴγυπτον οὕτως ἐτελεύτησεν. 111. Ἐκ δὲ Θεσσαλίας Ὀρέστης ὁ Ἐχεκρατίδου υἱὸς τοῦ Θεσσαλῶν βασιλέως φεύγων ἔπεισεν Ἀθηναίους ἑαυτὸν κατάγειν· καὶ παραλαβόντες Βοιωτοὺς καὶ Φωκέας ὄντας ξυμμάχους οἱ Ἀθηναῖοι ἐστράτευσαν τῆς Θεσσαλίας ἐπὶ Φάρσαλον. καὶ τῆς μὲν γῆς ἐκράτουν ὅσα μὴ προϊόντες πολὺ ἐκ τῶν ὅπλων (οἱ γὰρ ἱππῆς τῶν Θεσσαλῶν εἶργον), τὴν δὲ πόλιν οὐχ εἷλον, οὐδ’ ἄλλο προυχώρει αὐτοῖς οὐδὲν ὧν ἕνεκα ἐστράτευσαν, ἀλλ’ ἀπεχώρησαν πάλιν Ὀρέστην ἔχοντες ἄπρακτοι. (2) μετὰ δὲ ταῦτα οὐ πολλῷ ὕστερον χίλιοι Ἀθηναίων ἐπὶ τὰς ναῦς τὰς ἐν Πηγαῖς ἐπιβάντες (εἶχον δ’ αὐτοὶ τὰς Πηγάς) παρέπλευσαν ἐς Σικυῶνα Περικλέους τοῦ Ξανθίππου στρατηγοῦντος, καὶ ἀποβάντες Σικυωνίων τοὺς προσμείξαντας μάχῃ ἐκράτησαν. (3) καὶ εὐθὺς παραλαβόντες Ἀχαιοὺς καὶ διαπλεύσαντες πέραν τῆς Ἀκαρνανίας ἐς Οἰνιάδας ἐστράτευσαν καὶ ἐπολιόρκουν, οὐ μέντοι εἷλόν γε, ἀλλ’ ἀπεχώρησαν ἐπ’ οἴκου. 112. Ὕστερον δὲ διαλιπόντων ἐτῶν τριῶν σπονδαὶ γίγνονται Πελοποννησίοις καὶ Ἀθηναίοις πεντέτεις. (2) καὶ Ἑλληνικοῦ μὲν πολέμου ἔσχον οἱ Ἀθηναῖοι, ἐς δὲ Κύπρον ἐστρατεύοντο ναυσὶ

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gesetzt hatte, wurde durch Verrat gefangen genommen und am Pfahl hingerichtet. (4) Aus Athen indes und dem übrigen Bundesgebiet waren fünfzig Trieren als Nachschub nach Ägypten unterwegs und hatten die bei Mendes gelegene Nilmündung angelaufen, da man von dem Vorgefallenen rein gar nichts wusste; Landtruppen, die überraschend von der Küste aus über sie herfielen, und vom Meer her phönizische Seestreitmacht vernichteten den größten Teil dieser Schiffe, eine geringere Anzahl entkam. Die Ereignisse um den großen Kriegszug Athens und seiner Verbündeten nach Ägypten nahmen also dieses Ende. 111. Aus Thessalien war Orestes, Sohn des dortigen Königs Echekratides, vertrieben; er bewog die Athener, seine Wiedereinsetzung zu versuchen. Und so rückten sie, verstärkt durch die von Boiotern und Phokern als Verbündeten gestellten Kontingente, gegen Thessalien auf Pharsalos vor. Und das offene Land konnten sie zwar – soweit das möglich war, ohne sich allzu weit vom Lagerplatz zu entfernen (das verhinderten die thessalischen Reiter) – beherrschen, die Stadt aber nahmen sie nicht ein, und auch sonst ging ihnen nichts recht voran von den Dingen, derentwegen sie den Kriegszug unternommen hatten, vielmehr zogen sie mitsamt dem Orestes wieder ab, ohne etwas erreicht zu haben. (2) Danach, nicht viel später, bestiegen tausend Mann von den Athenern die Kriegsschiffe in Pegai (sie selbst hielten ja Pegai besetzt) und segelten entlang der Küste nach Sikyon unter dem Kommando des Perikles, Sohn des Xanthippos; an Land gegangen besiegten sie in einem Gefecht diejenigen von den Sikyoniern, die sich ihnen genähert hatten. (3) Unmittelbar darauf, nachdem sie sich durch Achaier verstärkt hatten und quer über den Golf hinüber gefahren waren, rückten sie gegen Oiniadai in Akarnanien vor und begannen eine Belagerung, nahmen es allerdings nicht ein, sondern zogen sich zurück nach Hause. 112. Später, nach Ablauf von drei Jahren,68 kommt ein auf fünf Jahre befristeter Friedensvertrag zwischen Peloponnesiern und Athenern zustande. (2) Und auf militärische Aktivitäten in Hellas verzichtete Athen nun, nach Zypern aber unternahm man einen Kriegszug

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διακοσίαις αὑτῶν τε καὶ τῶν ξυμμάχων Κίμωνος στρατηγοῦντος. (3) καὶ ἑξήκοντα μὲν νῆες ἐς Αἴγυπτον ἀπ’ αὐτῶν ἔπλευσαν, Ἀμυρταίου μεταπέμποντος τοῦ ἐν τοῖς ἕλεσι βασιλέως, αἱ δὲ ἄλλαι Κίτιον ἐπολιόρκουν. (4) Κίμωνος δὲ ἀποθανόντος καὶ λιμοῦ γενομένου ἀπεχώρησαν ἀπὸ Κιτίου, καὶ πλεύσαντες ὑπὲρ Σαλαμῖνος τῆς ἐν Κύπρῳ Φοίνιξι καὶ Κυπρίοις καὶ Κίλιξιν ἐναυμάχησαν καὶ ἐπεζομάχησαν ἅμα, καὶ νικήσαντες ἀμφότερα ἀπεχώρησαν ἐπ’ οἴκου καὶ αἱ ἐξ Αἰγύπτου νῆες πάλιν [αἱ] ἐλθοῦσαι μετ’ αὐτῶν. (5) Λακεδαιμόνιοι δὲ μετὰ ταῦτα τὸν ἱερὸν καλούμενον πόλεμον ἐστράτευσαν, καὶ κρατήσαντες τοῦ ἐν Δελφοῖς ἱεροῦ παρέδοσαν Δελφοῖς· καὶ αὖθις ὕστερον Ἀθηναῖοι ἀποχωρησάντων αὐτῶν στρατεύσαντες καὶ κρατήσαντες παρέδοσαν Φωκεῦσιν. 113. Καὶ χρόνου ἐγγενομένου μετὰ ταῦτα Ἀθηναῖοι, Βοιωτῶν τῶν φευγόντων ἐχόντων Ὀρχομενὸν καὶ Χαιρώνειαν καὶ ἄλλ’ ἄττα χωρία τῆς Βοιωτίας, ἐστράτευσαν ἑαυτῶν μὲν χιλίοις ὁπλίταις, τῶν δὲ ξυμμάχων ὡς ἑκάστοις ἐπὶ τὰ χωρία ταῦτα πολέμια ὄντα, Τολμίδου τοῦ Τολμαίου στρατηγοῦντος. καὶ Χαιρώνειαν ἑλόντες καὶ ἀνδραποδίσαντες ἀπεχώρουν φυλακὴν καταστήσαντες. (2) πορευομένοις δ’ αὐτοῖς ἐν Κορωνείᾳ ἐπιτίθενται οἵ τε ἐκ τῆς Ὀρχομενοῦ φυγάδες Βοιωτῶν καὶ Λοκροὶ μετ’ αὐτῶν καὶ Εὐβοέων φυγάδες καὶ ὅσοι τῆς αὐτῆς γνώμης ἦσαν, καὶ μάχῃ κρατήσαντες τοὺς μὲν διέφθειραν τῶν Ἀθηναίων, τοὺς δὲ ζῶντας ἔλαβον. (3) καὶ τὴν Βοιωτίαν ἐξέλιπον Ἀθηναῖοι πᾶσαν, σπονδὰς ποιησάμενοι ἐφ’ ᾧ τοὺς ἄνδρας κομιοῦνται. (4) καὶ οἱ φεύγοντες Βοιωτῶν κατελθόντες καὶ οἱ ἄλλοι πάντες αὐτόνομοι πάλιν ἐγένοντο.

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mit zweihundert eigenen und von den Verbündeten gestellten Schiffen unter dem Oberbefehl des Kimon. (3) Sechzig Schiffe von dieser Streitmacht segelten nach Ägypten, da Amyrtaios, der Herrscher im Sumpfland, darum bat, die anderen begannen mit der Belagerung von Kition. (4) Als aber Kimon gestorben und Nahrungsknappheit eingetreten war, zogen sie sich von Kition zurück und nach einer Fahrt bis auf die Höhe des zyprischen Salamis lieferten sie den Phöniziern, Zyprioten und Kilikiern ein gleichzeitiges See- und Landgefecht, siegten in beiden und zogen sich heimwärts zurück und die aus Ägypten zurückgekommenen Schiffe zusammen mit ihnen. (5) Die Lakedaimonier führten danach den sogenannten Heiligen Krieg und übergaben das delphische Heiligtum, nachdem sie sich seiner bemächtigt hatten, den Delphiern; später dann wieder, nachdem die Spartaner abgezogen waren, rückten die Athener heran, bemächtigten sich des Heiligtums und übergaben es den Phokern. 113. Als danach einige Zeit vergangen war,69 unternahmen die Athener einen Kriegszug nach Boiotien, weil dort die Verbannten Orchomenos und Chaironeia und einige andere Orte besetzt hielten; mit tausend eigenen Schwerbewaffneten und entsprechenden Kontingenten der Verbündeten rückten sie gegen diese Plätze, da ihnen feindlich gesonnen, vor, den Oberbefehl führte Tolmides, Sohn des Tolmaios. Und sobald sie Chaironeia eingenommen und die Leute dort versklavt hatten, traten sie den Rückzug an nach Zurücklassung einer Besatzungstruppe. (2) Auf dem Marsch aber, bei Koroneia, fallen über sie her die boiotischen Verbannten aus Orchomenos und Lokrer zusammen mit ihnen sowie aus Euboia Flüchtlinge und alle, die auf derselben Seite standen; und nach siegreichem Kampf töteten sie einen Teil der Athener, die anderen nahmen sie lebendig gefangen. (3) So räumten die Athener das gesamte Gebiet Boiotiens, nachdem sie einen Vertrag geschlossen hatten, der ihnen die Rückführung ihrer Männer garantierte. (4) Die Verbannten unter den Boiotern konnten zurückkehren, und sie und alle anderen erlangten ihre Autonomie wieder.

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114. Μετὰ δὲ ταῦτα οὐ πολλῷ ὕστερον Εὔβοια ἀπέστη ἀπὸ Ἀθηναίων, καὶ ἐς αὐτὴν διαβεβηκότος ἤδη Περικλέους στρατιᾷ Ἀθηναίων ἠγγέλθη αὐτῷ ὅτι Μέγαρα ἀφέστηκε καὶ Πελοποννήσιοι μέλλουσιν ἐσβαλεῖν ἐς τὴν Ἀττικὴν καὶ οἱ φρουροὶ Ἀθηναίων διεφθαρμένοι εἰσὶν ὑπὸ Μεγαρέων, πλὴν ὅσοι ἐς Νίσαιαν ἀπέφυγον· ἐπαγαγόμενοι δὲ Κορινθίους καὶ Σικυωνίους καὶ Ἐπιδαυρίους ἀπέστησαν οἱ Μεγαρῆς. ὁ δὲ Περικλῆς πάλιν κατὰ τάχος ἐκόμιζε τὴν στρατιὰν ἐκ τῆς Εὐβοίας. (2) καὶ μετὰ τοῦτο οἱ Πελοποννήσιοι τῆς Ἀττικῆς ἐς Ἐλευσῖνα καὶ Θριῶζε ἐσβαλόντες ἐδῄωσαν Πλειστοάνακτος τοῦ Παυσανίου βασιλέως Λακεδαιμονίων ἡγουμένου, καὶ τὸ πλέον οὐκέτι προελθόντες ἀπεχώρησαν ἐπ’ οἴκου. (3) καὶ Ἀθηναῖοι πάλιν ἐς Εὔβοιαν διαβάντες Περικλέους στρατηγοῦντος κατεστρέψαντο πᾶσαν, καὶ τὴν μὲν ἄλλην ὁμολογίᾳ κατεστήσαντο, Ἑστιαιᾶς δὲ ἐξοικίσαντες αὐτοὶ τὴν γῆν ἔσχον. 115. ἀναχωρήσαντες δὲ ἀπ’ Εὐβοίας οὐ πολλῷ ὕστερον σπονδὰς ἐποιήσαντο πρὸς Λακεδαιμονίους καὶ τοὺς ξυμμάχους τριακοντούτεις, ἀποδόντες Νίσαιαν καὶ Πηγὰς καὶ Τροιζῆνα καὶ Ἀχαΐαν· ταῦτα γὰρ εἶχον Ἀθηναῖοι Πελοποννησίων. (2) Ἕκτῳ δὲ ἔτει Σαμίοις καὶ Μιλησίοις πόλεμος ἐγένετο περὶ Πριήνης, καὶ οἱ Μιλήσιοι ἐλασσούμενοι τῷ πολέμῳ παρ’ Ἀθηναίους ἐλθόντες κατεβόων τῶν Σαμίων. ξυνεπελάβοντο δὲ καὶ ἐξ αὐτῆς τῆς Σάμου ἄνδρες ἰδιῶται νεωτερίσαι βουλόμενοι τὴν πολιτείαν. (3) πλεύσαντες οὖν Ἀθηναῖοι ἐς Σάμον ναυσὶ τεσσαράκοντα δημοκρατίαν κατέστησαν, καὶ ὁμήρους ἔλαβον τῶν Σαμίων πεντήκοντα μὲν παῖδας, ἴσους δὲ ἄνδρας, καὶ κατέθεντο ἐς Λῆμνον, καὶ φρουρὰν ἐγκαταλιπόντες ἀνεχώρησαν. (4) τῶν δὲ Σαμίων ἦσαν γάρ τινες οἳ οὐχ ὑπέμειναν, ἀλλ’ ἔφυγον ἐς τὴν

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114. Danach, nicht viel später, wurde Euboia abtrünnig von Athen; und als Perikles dorthin bereits mit einem athenischen Heer übergesetzt hatte, wurde ihm gemeldet, dass Megara abtrünnig sei und die Peloponnesier für einen Einfall nach Attika bereitstünden und die athenische Garnison von den Bewohnern Megaras niedergemacht worden sei mit Ausnahme derjenigen, die nach Nisaia hatten entkommen können; bewerkstelligt hatte Megara den Bündnisbruch durch Herbeiholen von Truppen aus Korinth, Sikyon und Epidauros. Perikles aber ließ in aller Eile das Heer wieder von Euboia abziehen. (2) Und anschließend drangen die Peloponnesier in Attika ein und plünderten in der Gegend von Eleusis und Thria unter dem Kommando des Spartanerkönigs Pleistoanax, Sohn des Pausanias; weiter drangen sie aber nicht mehr vor, sondern zogen sich heimwärts zurück. (3) Und die Athener unterwarfen nach einem erneuten Übergang nach Euboia unter Führung des Perikles die gesamte Insel; in allen anderen Orten ordneten sie durch Vereinbarung die Verhältnisse in ihrem Sinne,70 in Hestiaia aber vertrieben sie die Bewohner und nahmen das Gebiet selbst in Besitz. 115. Aus Euboia abgezogen schlossen sie nicht viel später mit den Lakedaimoniern und deren Verbündeten einen auf dreißig Jahre befristeten Friedensvertrag und gaben dabei Nisaia und Pegai und Troizen und Achaia zurück; denn das waren die zum peloponnesischen Bund gehörenden Städte und Gebiete, welche Athen besetzt gehalten hatte. (2) Fünf Jahre später kam es zwischen Samos und Milet zum Krieg um Priene, und da die Milesier bei den Auseinandersetzungen das Nachsehen hatten, gingen sie nach Athen und erhoben Klage gegen Samos. Ihr Anliegen unterstützten aus Samos selbst einige Privatleute, da sie eine Änderung der politischen Verhältnisse dort anstrebten. (3) Die Athener also, mit vierzig Schiffen nach Samos gefahren, etablierten dort eine Demokratie und als Geiseln nahmen sie von den Samiern fünfzig Jungen und ebenso viele Männer, gaben sie in Gewahrsam nach Lemnos und zogen nach Zurücklassung einer Besatzung wieder ab. (4) Von den Samiern aber hatten einige dies nicht abgewartet, sondern waren auf das Festland

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ἤπειρον, ξυνθέμενοι τῶν ἐν τῇ πόλει τοῖς δυνατωτάτοις καὶ Πισσούθνῃ τῷ Ὑστάσπου ξυμμαχίαν, ὃς εἶχε Σάρδεις τότε, ἐπικούρους τε ξυλλέξαντες ἐς ἑπτακοσίους διέβησαν ὑπὸ νύκτα ἐς τὴν Σάμον, (5) καὶ πρῶτον μὲν τῷ δήμῳ ἐπανέστησαν καὶ ἐκράτησαν τῶν πλείστων, ἔπειτα τοὺς ὁμήρους ἐκκλέψαντες ἐκ Λήμνου τοὺς αὑτῶν ἀπέστησαν, καὶ τοὺς φρουροὺς τοὺς Ἀθηναίων καὶ τοὺς ἄρχοντας οἳ ἦσαν παρὰ σφίσιν ἐξέδοσαν Πισσούθνῃ, ἐπί τε Μίλητον εὐθὺς παρεσκευάζοντο στρατεύειν. ξυναπέστησαν δ’ αὐτοῖς καὶ Βυζάντιοι. 116. Ἀθηναῖοι δὲ ὡς ἳσθοντο, πλεύσαντες ναυσὶν ἑξήκοντα ἐπὶ Σάμου ταῖς μὲν ἑκκαίδεκα τῶν νεῶν οὐκ ἐχρήσαντο (ἔτυχον γὰρ αἱ μὲν ἐπὶ Καρίας ἐς προσκοπὴν τῶν Φοινισσῶν νεῶν οἰχόμεναι, αἱ δὲ ἐπὶ Χίου καὶ Λέσβου περιαγγέλλουσαι βοηθεῖν), τεσσαράκοντα δὲ ναυσὶ καὶ τέσσαρσι Περικλέους δεκάτου αὐτοῦ στρατηγοῦντος ἐναυμάχησαν πρὸς Τραγίᾳ τῇ νήσῳ Σαμίων ναυσὶν ἑβδομήκοντα, ὧν ἦσαν αἱ εἴκοσι στρατιώτιδες (ἔτυχον δὲ αἱ πᾶσαι ἀπὸ Μιλήτου πλέουσαι), καὶ ἐνίκων Ἀθηναῖοι. (2) ὕστερον δὲ αὐτοῖς ἐβοήθησαν ἐκ τῶν Ἀθηνῶν νῆες τεσσαράκοντα καὶ Χίων καὶ Λεσβίων πέντε καὶ εἴκοσι, καὶ ἀποβάντες καὶ κρατοῦντες τῷ πεζῷ ἐπολιόρκουν τρισὶ τείχεσι τὴν πόλιν καὶ ἐκ θαλάσσης ἅμα. (3) Περικλῆς δὲ λαβὼν ἑξήκοντα ναῦς ἀπὸ τῶν ἐφορμουσῶν ᾤχετο κατὰ τάχος ἐπὶ Καύνου καὶ Καρίας, ἐσαγγελθέντων ὅτι Φοίνισσαι νῆες ἐπ’ αὐτοὺς πλέουσιν· ᾤχετο γὰρ καὶ ἐκ τῆς Σάμου πέντε ναυσὶ Στησαγόρας καὶ ἄλλοι ἐπὶ τὰς Φοινίσσας. 117. ἐν τούτῳ δὲ οἱ Σάμιοι ἐξαπιναίως ἔκπλουν ποιησάμενοι ἀφάρκτῳ τῷ στρατοπέδῳ ἐπιπεσόντες τάς τε προφυλακίδας ναῦς διέφθειραν καὶ ναυμαχοῦντες τὰς ἀνταναγομένας ἐνίκησαν, καὶ τῆς θαλάσσης τῆς καθ’

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geflohen; die knüpften nun Verbindungen zu den Mächtigsten in der Stadt und verbündeten sich mit Pissuthnes, Sohn des Hystaspes, der damals in Sardeis herrschte, sammelten auch an die siebenhundert Mann Hilfstruppen und setzten so im Schutz der Nacht nach Samos über, (5) wo sie zunächst gegen die Demokratie putschten und über die meisten die Oberhand gewannen, sodann, nachdem sie heimlich ihre Geiseln aus Lemnos herausgeholt hatten, sich von Athen lossagten und die athenischen Besatzungstruppen sowie bei ihnen befindlichen Amtsträger dem Pissuthnes auslieferten und auch unverzüglich zum Kriegszug gegen Milet rüsteten. Abtrünnig wurde mit ihnen zusammen auch Byzanz. 116. Als man in Athen hiervon Nachricht erhalten hatte, stachen sechzig Schiffe gegen Samos in See; sechzehn davon kamen nicht direkt zum Einsatz – ein Teil davon war Richtung Karien abgefahren, um nach den phönizischen Schiffen Ausschau zu halten, die anderen nach Chios und Lesbos, ringsum die Nachricht verbreitend, dass Hilfe zu leisten sei –, mit vierundvierzig Schiffen aber unter dem Kommando des Perikles und neun anderer71 trugen sie vor der Insel Tragia ein Seegefecht gegen siebzig samische Schiffe aus, von denen zwanzig Transportschiffe waren (allesamt waren sie von Milet her unterwegs) und es siegten die Athener. (2) Später kamen ihnen aus Athen vierzig Schiffe sowie von Chios und Lesbos fünfundzwanzig zu Hilfe; an Land gegangen blockierten sie mit der Übermacht ihrer Fußtruppen die Stadt Samos mittels dreier Belagerungsmauern und zugleich auch vom Meer aus. (3) Perikles aber nahm von den vor Anker liegenden Schiffen sechzig und fuhr mit ihnen eiligst Richtung Kaunos und Karien, da berichtet worden war, dass phönizische Schiffe zum Angriff auf die attische Streitmacht nahten; auch waren ja aus Samos mit fünf Schiffen Stesagoras und andere ausgefahren, um die phönizischen herbeizuholen. 117. Währenddessen überfielen die Samier mit einem plötzlichen Ausfall ihrer Flotte die durch keine Bollwerke geschützten Schiffsstellungen der Belagerer, vernichteten die zur Bewachung vorgeschobenen Einheiten und besiegten die ihnen entgegen fahrenden Schiffe;

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ἑαυτοὺς ἐκράτησαν ἡμέρας περὶ τέσσαρας καὶ δέκα, καὶ ἐσεκομίσαντο καὶ ἐξεκομίσαντο ἃ ἐβούλοντο. (2) ἐλθόντος δὲ Περικλέους πάλιν ταῖς ναυσὶ κατεκλῄσθησαν. καὶ ἐκ τῶν Ἀθηνῶν ὕστερον προσεβοήθησαν τεσσαράκοντα μὲν αἱ μετὰ Θουκυδίδου καὶ Ἅγνωνος καὶ Φορμίωνος νῆες, εἴκοσι δὲ αἱ μετὰ Τληπολέμου καὶ Ἀντικλέους, ἐκ δὲ Χίου καὶ Λέσβου τριάκοντα. (3) καὶ ναυμαχίαν μέν τινα βραχεῖαν ἐποιήσαντο οἱ Σάμιοι, ἀδύνατοι δὲ ὄντες ἀντίσχειν ἐξεπολιορκήθησαν ἐνάτῳ μηνὶ καὶ προσεχώρησαν ὁμολογίᾳ, τεῖχός τε καθελόντες καὶ ὁμήρους δόντες καὶ ναῦς παραδόντες καὶ χρήματα τὰ ἀναλωθέντα ταξάμενοι κατὰ χρόνους ἀποδοῦναι. ξυνέβησαν δὲ καὶ Βυζάντιοι ὥσπερ καὶ πρότερον ὑπήκοοι εἶναι. 118. Μετὰ ταῦτα δὲ ἤδη γίγνεται οὐ πολλοῖς ἔτεσιν ὕστερον τὰ προειρημένα, τά τε Κερκυραϊκὰ καὶ τὰ Ποτειδεατικὰ καὶ ὅσα πρόφασις τοῦδε τοῦ πολέμου κατέστη. (2) ταῦτα δὲ ξύμπαντα ὅσα ἔπραξαν οἱ Ἕλληνες πρός τε ἀλλήλους καὶ τὸν βάρβαρον ἐγένετο ἐν ἔτεσι πεντήκοντα μάλιστα μεταξὺ τῆς τε Ξέρξου ἀναχωρήσεως καὶ τῆς ἀρχῆς τοῦδε τοῦ πολέμου· ἐν οἷς οἱ Ἀθηναῖοι τήν τε ἀρχὴν ἐγκρατεστέραν κατεστήσαντο καὶ αὐτοὶ ἐπὶ μέγα ἐχώρησαν δυνάμεως, οἱ δὲ Λακεδαιμόνιοι αἰσθόμενοι οὔτε ἐκώλυον εἰ μὴ ἐπὶ βραχύ, ἡσύχαζόν τε τὸ πλέον τοῦ χρόνου, ὄντες μὲν καὶ πρὸ τοῦ μὴ ταχεῖς ἰέναι ἐς τοὺς πολέμους, ἢν μὴ ἀναγκάζωνται, τὸ δέ τι καὶ πολέμοις οἰκείοις ἐξειργόμενοι, πρὶν δὴ ἡ δύναμις τῶν Ἀθηναίων σαφῶς ἳρετο καὶ τῆς ξυμμαχίας αὐτῶν ἥπτοντο. τότε δὲ οὐκέτι ἀνασχετὸν ἐποιοῦντο, ἀλλ’ ἐπιχειρητέα ἐδόκει εἶναι πάσῃ προθυμίᾳ καὶ καθαιρετέα ἡ ἰσχύς, ἢν δύνωνται, ἀραμένοις τόνδε τὸν

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und das vor ihrer Stadt liegende Meer beherrschten sie nun für vierzehn Tage und konnten sich hereinholen und hinausbringen, was sie wollten. (2) Mit der Rückkehr des Perikles wurden sie jedoch erneut von der Seeseite her eingeschlossen. Und aus Athen kamen später als zusätzliche Verstärkung die vierzig Schiffe unter Thukydides72, Hagnon und Phormion, die zwanzig unter Tlepolemos und Antikles, aus Chios und Lesbos weitere dreißig. (3) Zwar veranstalteten die Samier noch eine Art Seeschlacht von kurzer Dauer, da sie aber zu schwach waren standzuhalten, sahen sie sich zur Übergabe ihrer Stadt gezwungen nach achtmonatiger Belagerung; und die Kapitulationsvereinbarung verpflichtete sie dazu, die Befestigungsmauern zu schleifen, Geiseln zu stellen, die Kriegsschiffe auszuliefern sowie die Kriegskosten gemäß einer ihnen auferlegten Schätzung in befristeten Raten zu erstatten. Auch Byzanz willigte ein, wie früher Untertanenstatus zu haben. 118. Danach geschieht dann bereits, nicht viele Jahre später, das oben Berichtete, der Konflikt um Kerkyra und der um Poteidaia und was sonst noch als Vorbote dieses Krieges sich einstellte. (2) All das, was die Hellenen sowohl gegeneinander als auch gegen den auswärtigen Feind unternahmen, spielte sich im Laufe von etwa fünfzig Jahren ab, zwischen dem Rückzug des Xerxes und dem Beginn dieses Krieges. In diesen Jahren hatten die Athener ihren Herrschaftsbereich straffer organisiert und waren auch selbst zu großer Machtfülle vorangeschritten, die Lakedaimonier hingegen nahmen dies zwar zur Kenntnis, taten aber – von zaghaften Versuchen abgesehen – nichts dagegen und verhielten sich die meiste Zeit ruhig, da es auch vorher schon immer ihre Art gewesen war, sich nicht übereilt auf Kriege einzulassen, wenn sie nicht dazu gezwungen wurden, sie andererseits auch durch innere Konflikte davon abgehalten wurden – solange, bis Athens ständiger Machtzuwachs überdeutlich war und es zu Übergriffen auf das eigene Bündnissystem kam. Da nun hielt man in Sparta dies für nicht mehr hinnehmbar, sondern war der Ansicht, es müsse mit aller Energie etwas unternommen und die gegnerische Kraft, falls man es denn vermöge, gebrochen werden durch Eröffnung dieses Krieges.

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πόλεμον. (3) αὐτοῖς μὲν οὖν τοῖς Λακεδαιμονίοις διέγνωστο λελύσθαι τε τὰς σπονδὰς καὶ τοὺς Ἀθηναίους ἀδικεῖν, πέμψαντες δὲ ἐς Δελφοὺς ἐπηρώτων τὸν θεὸν εἰ πολεμοῦσιν ἄμεινον ἔσται· ὁ δὲ ἀνεῖλεν αὐτοῖς, ὡς λέγεται, κατὰ κράτος πολεμοῦσι νίκην ἔσεσθαι, καὶ αὐτὸς ἔφη ξυλλήψεσθαι καὶ παρακαλούμενος καὶ ἄκλητος. 119. αὖθις δὲ τοὺς ξυμμάχους παρακαλέσαντες ψῆφον ἐβούλοντο ἐπαγαγεῖν εἰ χρὴ πολεμεῖν. καὶ ἐλθόντων τῶν πρέσβεων ἀπὸ τῆς ξυμμαχίας καὶ ξυνόδου γενομένης οἵ τε ἄλλοι εἶπον ἃ ἐβούλοντο, κατηγοροῦντες οἱ πλείους τῶν Ἀθηναίων καὶ τὸν πόλεμον ἀξιοῦντες γίγνεσθαι, καὶ οἱ Κορίνθιοι δεηθέντες μὲν καὶ κατὰ πόλεις πρότερον ἑκάστων ἰδίᾳ ὥστε ψηφίσασθαι τὸν πόλεμον, δεδιότες περὶ τῇ Ποτειδαίᾳ μὴ προδιαφθαρῇ, παρόντες δὲ καὶ τότε καὶ τελευταῖοι ἐπελθόντες ἔλεγον τοιάδε. 120. ‘Τοὺς μὲν Λακεδαιμονίους, ὦ ἄνδρες ξύμμαχοι, οὐκ ἂν ἔτι αἰτιασαίμεθα ὡς οὐ καὶ αὐτοὶ ἐψηφισμένοι τὸν πόλεμόν εἰσι καὶ ἡμᾶς ἐς τοῦτο νῦν ξυνήγαγον. χρὴ γὰρ τοὺς ἡγεμόνας τὰ ἴδια ἐξ ἴσου νέμοντας τὰ κοινὰ προσκοπεῖν, ὥσπερ καὶ ἐν ἄλλοις ἐκ πάντων προτιμῶνται. (2) ἡμῶν δὲ ὅσοι μὲν Ἀθηναίοις ἤδη ἐνηλλάγησαν οὐχὶ διδαχῆς δέονται ὥστε φυλάξασθαι αὐτούς· τοὺς δὲ τὴν μεσόγειαν μᾶλλον καὶ μὴ ἐν πόρῳ κατῳκημένους εἰδέναι χρὴ ὅτι, τοῖς κάτω ἢν μὴ ἀμύνωσι, χαλεπωτέραν ἕξουσι τὴν κατακομιδὴν τῶν ὡραίων καὶ πάλιν ἀντίληψιν ὧν ἡ θάλασσα τῇ ἠπείρῳ δίδωσι, καὶ τῶν νῦν λεγομένων μὴ κακοὺς κριτὰς ὡς μὴ

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(3)73 Für die Lakedaimonier selbst war es also eine ausgemachte Sache, dass der Friedensvertrag gebrochen sei und Athen Rechtsbruch verübe, sie schickten aber auch nach Delphi und fragten bei dem Gott an, ob durch Krieg eine Besserung eintreten werde; und der tat ihnen kund, wie es heißt, bei Führung des Krieges mit aller Kraft werde der Sieg auf ihrer Seite sein, sagte auch selbst zu mit anzufassen, sowohl herbeigerufen als auch ungerufen. 119. Sodann, nachdem die Verbündeten erneut einberufen worden waren, sollte eine Abstimmung stattfinden, ob Krieg geführt werden müsse. Nach dem Eintreffen der Gesandten aus dem Bundesgebiet und dem Zusammentreten einer Versammlung brachten diese und jene vor, was sie wollten – die Mehrzahl erhob Anklagen gegen Athen und sprach sich für den Krieg aus – die Korinther aber waren es (sie hatten auch schon vorher in einer Stadt nach der anderen jeweils gesondert die Bitte vorgetragen, für den Krieg zu stimmen, da sie einen vorher eintretenden Verlust von Poteidaia befürchteten), die, zur Stelle auch bei dieser Gelegenheit, als letzte auftraten und dieses sagten: 120. »Den Lakedaimoniern, ihr Männer unseres Bundes, möchten wir gewiss keinen Vorwurf mehr machen, als ob ihr Entschluss zum Krieg nicht ebenso feststünde, wie sie uns jetzt zu diesem Zweck zusammengeführt haben; denn eine Führungsmacht muss sich um das, was sie selbst angeht, nicht anders als jeder andere kümmern, dabei aber für das, was alle angeht, vorausschauend Vorsorge treffen, so wie ihr auch in anderen Dingen vor allen ein Vorzug in der Ehre eingeräumt wird. (2) Von uns nun aber bedürfen alle diejenigen, die mit den Athenern schon ihre Erfahrungen machen mussten, bestimmt keiner Belehrung, um sich vor ihnen in Acht zu nehmen; die mehr im Landesinneren und nicht bei einer Anlaufstelle Beheimateten aber müssen wissen: Wenn sie denen an der Küste unten nicht beistehen, werden sie es recht schwer haben mit der Ausfuhr ihrer saisonalen Produkte und umgekehrt der Einfuhr dessen, was das Meer dem Binnenland schenkt; und sie dürfen sich über das jetzt hier Vorgetragene kein ablehnendes Urteil, als ob es sie nichts angehe,

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προσηκόντων εἶναι, προσδέχεσθαι δέ ποτε, εἰ τὰ κάτω πρόοιντο, κἂν μέχρι σφῶν τὸ δεινὸν προελθεῖν, καὶ περὶ αὑτῶν οὐχ ἧσσον νῦν βουλεύεσθαι. (3) δι’ ὅπερ καὶ μὴ ὀκνεῖν δεῖ αὐτοὺς τὸν πόλεμον ἀντ’ εἰρήνης μεταλαμβάνειν. ἀνδρῶν γὰρ σωφρόνων μέν ἐστιν, εἰ μὴ ἀδικοῖντο, ἡσυχάζειν, ἀγαθῶν δὲ ἀδικουμένους ἐκ μὲν εἰρήνης πολεμεῖν, εὖ δὲ παρασχὸν ἐκ πολέμου πάλιν ξυμβῆναι, καὶ μήτε τῇ κατὰ πόλεμον εὐτυχίᾳ ἐπαίρεσθαι μήτε τῷ ἡσύχῳ τῆς εἰρήνης ἡδόμενον ἀδικεῖσθαι. (4) ὅ τε γὰρ διὰ τὴν ἡδονὴν ὀκνῶν τάχιστ’ ἂν ἀφαιρεθείη τῆς ῥᾳστώνης τὸ τερπνὸν δι’ ὅπερ ὀκνεῖ, εἰ ἡσυχάζοι, ὅ τε ἐν πολέμῳ εὐτυχίᾳ πλεονάζων οὐκ ἐντεθύμηται θράσει ἀπίστῳ ἐπαιρόμενος. (5) πολλὰ γὰρ κακῶς γνωσθέντα ἀβουλοτέρων τῶν ἐναντίων τυχόντα κατωρθώθη, καὶ ἔτι πλείω καλῶς δοκοῦντα βουλευθῆναι ἐς τοὐναντίον αἰσχρῶς περιέστη· ἐνθυμεῖται γὰρ οὐδεὶς ὁμοῖα τῇ πίστει καὶ ἔργῳ ἐπεξέρχεται, ἀλλὰ μετ’ ἀσφαλείας μὲν δοξάζομεν, μετὰ δέους δὲ ἐν τῷ ἔργῳ ἐλλείπομεν. 121. ‘Ἡμεῖς δὲ νῦν καὶ ἀδικούμενοι τὸν πόλεμον ἐγείρομεν καὶ ἱκανὰ ἔχοντες ἐγκλήματα, καὶ ὅταν ἀμυνώμεθα Ἀθηναίους, καταθησόμεθα αὐτὸν ἐν καιρῷ. (2) κατὰ πολλὰ δὲ ἡμᾶς εἰκὸς ἐπικρατῆσαι, πρῶτον μὲν πλήθει προύχοντας καὶ ἐμπειρίᾳ πολεμικῇ, ἔπειτα ὁμοίως πάντας ἐς τὰ παραγγελλόμενα ἰόντας, (3) ναυτικόν τε, ᾧ ἰσχύουσιν, ἀπὸ τῆς ὑπαρχούσης τε ἑκάστοις οὐσίας ἐξαρτυσόμεθα καὶ ἀπὸ τῶν ἐν Δελφοῖς καὶ Ὀλυμπίᾳ χρημάτων· δάνεισμα γὰρ ποιησάμενοι ὑπολαβεῖν οἷοί τ’ ἐσμὲν μισθῷ μείζονι τοὺς ξένους αὐτῶν ναυβάτας. ὠνητὴ γὰρ ἡ

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bilden, sondern müssen damit rechnen, dass eines Tages, falls sie die Küstenländer sich selbst überlassen, auch bis zu ihnen die Bedrohung vordringen könnte, und somit über sich selbst nicht weniger mit sich zu Rate gehen. (3) Deshalb darf es auch bei ihnen kein Zögern geben, den Krieg gegen Frieden einzutauschen. Sache des Besonnenen nämlich ist, wenn ihm kein Unrecht wiederfährt, Frieden zu halten, Sache des Tapferen aber, wenn ihm Unrecht zugefügt wird, vom Frieden zum Krieg überzugehen, sobald sich dann eine gute Gelegenheit bietet, vom Krieg wieder zu gütlicher Einigung und weder aufgrund eines glücklich geführten Krieges überheblich zu werden noch aus Behagen über die ungestörte Stille des Friedens sich einen Rechtsbruch gefallen zu lassen. (4) Denn wer seinem Behagen zuliebe zögert, kann ganz schnell eben die Freude an seiner Bequemlichkeit, der zuliebe er zögert, einbüßen, und wer sich auf Erfolg im Krieg zu viel einbildet, hat nicht verstanden, dass unverlässliches Selbstvertrauen ihn überheblich macht. (5) Viele schlecht gefasste Beschlüsse nämlich, auf einen Gegner getroffen, der noch schlechter beraten war, haben zum Erfolg geführt, und noch mehr, was nach einer richtigen Entscheidung ausgesehen hatte, ist mit Schande ins Gegenteil umgeschlagen; es schmiedet eben niemand Pläne und setzt sie in die Tat um mit dem gleichen Zutrauen, sondern in aller Sicherheit denken wir uns etwas aus, von Furcht getrieben beim Handeln dann versagen wir. 121. Wir also drängen jetzt zum Krieg, weil wir Unrecht erleiden und hinreichend Gründe zur Beschwerde haben, und werden diesen, sobald wir uns der Athener erwehrt haben, zum rechten Zeitpunkt beenden. (2) Und in vielerlei Hinsicht ist wahrscheinlich, dass wir uns als die Sieger durchsetzen: erstens, weil wir an Menschenzahl überlegen sind und an militärischer Erfahrung, zweitens, weil wir alle gleichmäßig den jeweils gegebenen Kommandos folgen; (3) eine Flotte aber, worin ja Athens Stärke liegt, werden wir von den jedem Bundesmitglied zur Verfügung stehenden Mitteln einsatzbereit machen sowie von den in Delphi und Olympia vorhandenen Geldern; denn mittels einer Anleihe werden wir in der Lage sein, durch höheren Sold Athens Flottensöldner zu uns abzuziehen. Gekauft ist ja

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Ἀθηναίων δύναμις μᾶλλον ἢ οἰκεία· ἡ δὲ ἡμετέρα ἧσσον ἂν τοῦτο πάθοι, τοῖς σώμασι τὸ πλέον ἰσχύουσα ἢ τοῖς χρήμασιν. (4) μιᾷ τε νίκῃ ναυμαχίας κατὰ τὸ εἰκὸς ἁλίσκονται· εἰ δ’ ἀντίσχοιεν, μελετήσομεν καὶ ἡμεῖς ἐν πλέονι χρόνῳ τὰ ναυτικά, καὶ ὅταν τὴν ἐπιστήμην ἐς τὸ ἴσον καταστήσωμεν, τῇ γε εὐψυχίᾳ δήπου περιεσόμεθα. ὃ γὰρ ἡμεῖς ἔχομεν φύσει ἀγαθόν, ἐκείνοις οὐκ ἂν γένοιτο διδαχῇ· ὃ δ’ ἐκεῖνοι ἐπιστήμῃ προύχουσι, καθαιρετὸν ἡμῖν ἐστὶ μελέτῃ. (5) χρήματα δὲ ὥστε ἔχειν ἐς αὐτά, οἴσομεν· ἢ δεινὸν ἂν εἴη εἰ οἱ μὲν ἐκείνων ξύμμαχοι ἐπὶ δουλείᾳ τῇ αὑτῶν φέροντες οὐκ ἀπεροῦσιν, ἡμεῖς δ’ ἐπὶ τῷ τιμωρούμενοι τοὺς ἐχθροὺς καὶ αὐτοὶ ἅμα σῴζεσθαι οὐκ ἄρα δαπανήσομεν καὶ ἐπὶ τῷ μὴ ὑπ’ ἐκείνων αὐτὰ ἀφαιρεθέντες αὐτοῖς τούτοις κακῶς πάσχειν. 122. ὑπάρχουσι δὲ καὶ ἄλλαι ὁδοὶ τοῦ πολέμου ἡμῖν, ξυμμάχων τε ἀπόστασις, μάλιστα παραίρεσις οὖσα τῶν προσόδων αἷς ἰσχύουσι, καὶ ἐπιτειχισμὸς τῇ χώρᾳ, ἄλλα τε ὅσα οὐκ ἄν τις νῦν προΐδοι. ἥκιστα γὰρ πόλεμος ἐπὶ ῥητοῖς χωρεῖ, αὐτὸς δὲ ἀφ’ αὑτοῦ τὰ πολλὰ τεχνᾶται πρὸς τὸ παρατυγχάνον· ἐν ᾧ ὁ μὲν εὐοργήτως αὐτῷ προσομιλήσας βεβαιότερος, ὁ δ’ ὀργισθεὶς περὶ αὐτὸν οὐκ ἐλάσσω πταίει. (2) ‘Ἐνθυμώμεθα δὲ καὶ ὅτι εἰ μὲν ἡμῶν ἦσαν ἑκάστοις πρὸς ἀντιπάλους περὶ γῆς ὅρων αἱ διαφοραί, οἰστὸν ἂν ἦν· νῦν δὲ πρὸς ξύμπαντάς τε ἡμᾶς Ἀθηναῖοι ἱκανοὶ καὶ κατὰ πόλιν ἔτι δυνατώτεροι, ὥστε εἰ μὴ καὶ ἁθρόοι καὶ κατὰ ἔθνη καὶ ἕκαστον ἄστυ μιᾷ

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Athens Kriegsmacht in höherem Maße als Eigentum; unsere könnte dies weniger betreffen, da ihre Stärke in den Menschen liegt und nicht in den Geldmitteln. (4) Ein einziger Sieg zur See bedeutet aller Wahrscheinlichkeit nach für Athen das Aus; sollten sie aber sich behaupten, werden eben auch wir über längere Zeit die Seekriegsführung üben und, wenn wir dann an Wissen und Können mit ihnen gleichgezogen sind, werden wir an Kampfgeist jedenfalls sie allemal übertreffen. Denn der Vorzug, den wir von Natur aus haben, wird ihnen gewiss nicht durch Belehrung zuwachsen; worin sie uns aber durch Wissen und Können voraus sind, das können wir durch Training aufholen. (5) Dass dafür Geld da ist, werden wir eben welches aufbringen müssen; andernfalls wäre es doch wohl ein Unding, dass die Verbündeten der anderen Seite unermüdlich weiter Steuern zahlen zum Zweck ihrer eigenen Versklavung, wir aber zum Zweck der Bestrafung der Feinde und zugleich unserer eigenen Rettung denn also gar nichts ausgeben werden – und auch zu dem Zweck, dass wir nicht vom Feind dieser Mittel beraubt und durch eben diese drangsaliert werden. 122. Dann gibt es auch noch andere Methoden der Kriegsführung für uns: Bündnispartner abtrünnig machen (was ja vor allem Entziehung der Einkünfte bedeutet, in denen Athens Stärke liegt), befestigte Stützpunkte in ihrem Land errichten, anderes mehr, was heute niemand vorhersehen kann. Denn ein Krieg verläuft ja nicht nach einem festen Schema, sondern selbst von sich selbst aus vielfach findet er seine Mittel und Wege den jeweiligen Umständen entsprechend; wer dabei ruhig und gelassen mit ihm umgeht, ist auf der sicheren Seite, wer sich von Emotionen im Zusammenhang mit ihm hinreißen lässt, kommt vielfach zu Fall. (2) Wir wollen auch bedenken: Ginge es hier um eine Auseinandersetzung, die jeder einzelne von uns mit gleich starken Gegnern um Landesgrenzen austrüge, dann wäre das ja noch hinnehmbar; so aber ist Athen uns allen zusammen als Gegner gewachsen und gegenüber einzelnen Städten noch übermächtiger: Wenn wir uns folglich nicht mit geballter Macht, Stamm für Stamm und jede Stadt, einmütig gegen sie zur

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γνώμῃ ἀμυνούμεθα αὐτούς, δίχα γε ὄντας ἡμᾶς ἀπόνως χειρώσονται. καὶ τὴν ἧσσαν, εἰ καὶ δεινόν τῳ ἀκοῦσαι, ἴστω οὐκ ἄλλο τι φέρουσαν ἢ ἄντικρυς δουλείαν· (3) ὃ καὶ λόγῳ ἐνδοιασθῆναι αἰσχρὸν τῇ Πελοποννήσῳ καὶ πόλεις τοσάσδε ὑπὸ μιᾶς κακοπαθεῖν. ἐν ᾧ ἢ δικαίως δοκοῖμεν ἂν πάσχειν ἢ διὰ δειλίαν ἀνέχεσθαι καὶ τῶν πατέρων χείρους φαίνεσθαι, οἳ τὴν Ἑλλάδα ἠλευθέρωσαν, ἡμεῖς δὲ οὐδ’ ἡμῖν αὐτοῖς βεβαιοῦμεν αὐτό, τύραννον δὲ ἐῶμεν ἐγκαθεστάναι πόλιν, τοὺς δ’ ἐν μιᾷ μονάρχους ἀξιοῦμεν καταλύειν. (4) καὶ οὐκ ἴσμεν ὅπως τάδε τριῶν τῶν μεγίστων ξυμφορῶν ἀπήλλακται, ἀξυνεσίας ἢ μαλακίας ἢ ἀμελείας. οὐ γὰρ δὴ πεφευγότες αὐτὰ ἐπὶ τὴν πλείστους δὴ βλάψασαν καταφρόνησιν κεχωρήκατε, ἣ ἐκ τοῦ πολλοὺς σφάλλειν τὸ ἐναντίον ὄνομα ἀφροσύνη μετωνόμασται. 123. τὰ μὲν οὖν προγεγενημένα τί δεῖ μακρότερον ἢ ἐς ὅσον τοῖς νῦν ξυμφέρει αἰτιᾶσθαι; περὶ δὲ τῶν ἔπειτα μελλόντων τοῖς παροῦσι βοηθοῦντας χρὴ ἐπιταλαιπωρεῖν (πάτριον γὰρ ὑμῖν ἐκ τῶν πόνων τὰς ἀρετὰς κτᾶσθαι), καὶ μὴ μεταβάλλειν τὸ ἔθος, εἰ ἄρα πλούτῳ τε νῦν καὶ ἐξουσίᾳ ὀλίγον προφέρετε (οὐ γὰρ δίκαιον ἃ τῇ ἀπορίᾳ ἐκτήθη τῇ περιουσίᾳ ἀπολέσθαι), ἀλλὰ θαρσοῦντας ἰέναι κατὰ πολλὰ ἐς τὸν πόλεμον, τοῦ τε θεοῦ χρήσαντος καὶ αὐτοῦ ὑποσχομένου ξυλλήψεσθαι καὶ τῆς ἄλλης Ἑλλάδος ἁπάσης ξυναγωνιουμένης, τὰ μὲν φόβῳ, τὰ δὲ ὠφελίᾳ. (2) σπονδάς τε οὐ λύσετε πρότεροι, ἅς γε καὶ ὁ θεὸς

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Wehr setzen, so werden sie mit uns im Zustand der Zersplitterung mühelos fertig werden. Und die Niederlage, auch wenn das mancher nicht gern hört, sie bringt, das muss man wissen, nichts anderes als die pure Sklaverei; (3) was auch nur in Worten für denkbar zu erachten eine Schande für die Peloponnes ist, und dass so viele Städte von einer einzigen sich drangsalieren lassen sollten. In diesem Fall würde man von uns denken, dass es uns entweder recht geschieht oder wir unser Los aus Feigheit hinnehmen und uns als minderwertig erweisen im Vergleich zu unseren Vätern, die Hellas befreit haben, während wir nicht einmal für uns selbst dies garantieren können, sondern eine Stadt als Tyrannin im Lande uns gefallen lassen, die in einer einzigen Stadt regierenden Alleinherrscher jedoch zu entfernen für richtig halten. (4) Und wir wissen nicht, wie ein solches Verhalten freigesprochen werden könnte von den drei schlimmsten Defiziten: Mangel an Verstand, Mangel an Mut, Mangel an Einsatzbereitschaft. Denn es ist doch nicht etwa so, dass ihr, diesen drei entronnen, vorangeschritten seid zu dem Fehler, der ja über die allermeisten schon Schaden gebracht hat, nämlich der Selbstüberschätzung, die, weil sie viele zu Fall gebracht hat, umbenannt ist und einen konträren Namen hat: Fehleinschätzung. 123. Aber was in der Vergangenheit geschehen ist – was nützt es, darüber weitschweifiger, als es für unsere jetzige Situation hilfreich ist, zu lamentieren? Um der Zukunft willen stattdessen müssen wir für die gegenwärtigen Probleme Abhilfe schaffen und deshalb uns weiter anstrengen (es ist ja gute Tradition bei euch, mittels Mühen und Plagen zu Spitzenleistungen zu kommen), und mitnichten dürft ihr euer gewohntes Verhalten ändern, wenn ihr jetzt vielleicht an Reichtum und Machtmitteln ein wenig mehr erreicht habt (denn es geht nicht an, was in Mittellosigkeit erworben wurde, im Überfluss zu verlieren), sondern in vielfach begründeter Zuversicht muss zum Kriege geschritten werden, da ja der Gott es verkündet und selbst versprochen hat mit anzufassen und das ganze restliche Hellas Mitstreiter sein wird, teils aus Furcht, teils aus der Erwägung des Nutzens. (2) Den Friedensvertrag werdet ihr auch nicht als die ersten brechen,

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κελεύων πολεμεῖν νομίζει παραβεβάσθαι, ἠδικημέναις δὲ μᾶλλον βοηθήσετε· λύουσι γὰρ οὐχ οἱ ἀμυνόμενοι, ἀλλ’ οἱ πρότεροι ἐπιόντες. 124. ‘Ὥστε πανταχόθεν καλῶς ὑπάρχον ὑμῖν πολεμεῖν καὶ ἡμῶν κοινῇ τάδε παραινούντων, εἴπερ βεβαιότατον τὸ ταὐτὰ ξυμφέροντα καὶ πόλεσι καὶ ἰδιώταις εἶναι, μὴ μέλλετε Ποτειδεάταις τε ποιεῖσθαι τιμωρίαν οὖσι Δωριεῦσι καὶ ὑπὸ Ἰώνων πολιορκουμένοις, οὗ πρότερον ἦν τοὐναντίον, καὶ τῶν ἄλλων μετελθεῖν τὴν ἐλευθερίαν, ὡς οὐκέτι ἐνδέχεται περιμένοντας τοὺς μὲν ἤδη βλάπτεσθαι, τοὺς δ’, εἰ γνωσθησόμεθα ξυνελθόντες μέν, ἀμύνεσθαι δὲ οὐ τολμῶντες, μὴ πολὺ ὕστερον τὸ αὐτὸ πάσχειν· (2) ἀλλὰ νομίσαντες ἐς ἀνάγκην ἀφῖχθαι, ὦ ἄνδρες ξύμμαχοι, καὶ ἅμα τάδε ἄριστα λέγεσθαι, ψηφίσασθε τὸν πόλεμον μὴ φοβηθέντες τὸ αὐτίκα δεινόν, τῆς δ’ ἀπ’ αὐτοῦ διὰ πλείονος εἰρήνης ἐπιθυμήσαντες· ἐκ πολέμου μὲν γὰρ εἰρήνη μᾶλλον βεβαιοῦται, ἀφ’ ἡσυχίας δὲ μὴ πολεμῆσαι οὐχ ὁμοίως ἀκίνδυνον. (3) καὶ τὴν καθεστηκυῖαν ἐν τῇ Ἑλλάδι πόλιν τύραννον ἡγησάμενοι ἐπὶ πᾶσιν ὁμοίως καθεστάναι, ὥστε τῶν μὲν ἤδη ἄρχειν, τῶν δὲ διανοεῖσθαι, παραστησώμεθα ἐπελθόντες, καὶ αὐτοί τε ἀκινδύνως τὸ λοιπὸν οἰκῶμεν καὶ τοὺς νῦν δεδουλωμένους Ἕλληνας ἐλευθερώσωμεν.’ τοιαῦτα μὲν οἱ Κορίνθιοι εἶπον. 125. Οἱ δὲ Λακεδαιμόνιοι ἐπειδὴ ἀφ’ ἁπάντων ἤκουσαν γνώμην, ψῆφον ἐπήγαγον τοῖς ξυμμάχοις ἅπασιν ὅσοι παρῆσαν ἑξῆς, καὶ μείζονι καὶ ἐλάσσονι πόλει· καὶ τὸ πλῆθος ἐψηφίσαντο πολεμεῖν. (2) δεδογμένον δὲ αὐτοῖς εὐθὺς μὲν ἀδύνατα ἦν

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von dem ja auch der Gott ausweislich seines Befehls zum Krieg glaubt, dass gegen ihn verstoßen sei, hilfreich zur Seite stehen werdet ihr vielmehr einem Vertrag, dem Unrecht getan ist; denn ihn brechen nicht die sich zur Wehr setzen, sondern die als erste zum Angriff schreiten. 124. Fazit: Da, von welcher Seite man die Sache auch betrachtet, der richtige Zeitpunkt für euch gekommen ist, Krieg zu führen, und wir dazu aufrufen im gemeinsamen Interesse – wenn denn unumstößlich feststeht, dass dies sowohl den Staaten als auch den einzelnen Menschen nützt –, zögert nicht, Poteidaia euren Beistand zu gewähren, einer dorischen Stadt, die von Ioniern belagert wird (was früher umgekehrt war!), und die Freiheit der anderen zu erkämpfen; denn es geht nicht mehr, dass durch unser Abwarten die einen bereits Opfer der Übergriffe sind, die anderen, wenn bekannt wird, dass wir zwar zusammengetreten sind, eine Gegenwehr aber nicht wagen, nicht viel später dasselbe erleiden. (2) Nein: Kommt zu der Überzeugung, dass der Notfall da ist, Männer unseres Bundes, und zugleich diese Worte goldrichtig sind; deshalb stimmt für den Krieg und geratet dabei nicht in Furcht vor der Gefahr für den Augenblick, sondern gebt euch der Sehnsucht hin nach dem daraus erwachsenden länger währenden Frieden; denn als Folge von Krieg wird Frieden eher gesichert, von friedlicher Zeit nicht zum Krieg übergehen zu wollen ist dagegen weniger gefahrlos. (3) Und in der Erkenntnis, dass die Stadt, die in Hellas den Tyrannen spielt, diesen ohne Unterschied für alle spielen will – die einen beherrscht sie schon, bei den anderen plant sie es – lasst sie uns niederzwingen durch unseren Angriff: Und wir selbst wollen gefahrlos in Zukunft in unseren Städten wohnen und die jetzt versklavten Hellenen wollen wir befreien.« Dies also sagten die Korinther. 125. Nachdem die Lakedaimonier von allen sich die Meinungen angehört hatten, ließen sie ihre Bündnispartner, so viele anwesend waren, der Reihe nach abstimmen, die große Stadt ebenso wie die kleine; und die Mehrheit stimmte für den Krieg. (2) Trotz dieses Beschlusses war ein sofortiger Angriff unmöglich, da es an Rüstung

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ἐπιχειρεῖν ἀπαρασκεύοις οὖσιν, ἐκπορίζεσθαι δὲ ἐδόκει ἑκάστοις ἃ πρόσφορα ἦν καὶ μὴ εἶναι μέλλησιν. ὅμως δὲ καθισταμένοις ὧν ἔδει ἐνιαυτὸς μὲν οὐ διετρίβη, ἔλασσον δέ, πρὶν ἐσβαλεῖν ἐς τὴν Ἀττικὴν καὶ τὸν πόλεμον ἄρασθαι φανερῶς. 126. ἐν τούτῳ δὲ ἐπρεσβεύοντο τῷ χρόνῳ πρὸς τοὺς Ἀθηναίους ἐγκλήματα ποιούμενοι, ὅπως σφίσιν ὅτι μεγίστη πρόφασις εἴη τοῦ πολεμεῖν, ἢν μή τι ἐσακούωσιν. (2) Καὶ πρῶτον μὲν πρέσβεις πέμψαντες οἱ Λακεδαιμόνιοι ἐκέλευον τοὺς Ἀθηναίους τὸ ἄγος ἐλαύνειν τῆς θεοῦ· τὸ δὲ ἄγος ἦν τοιόνδε. (3) Κύλων ἦν Ἀθηναῖος ἀνὴρ Ὀλυμπιονίκης τῶν πάλαι εὐγενής τε καὶ δυνατός, ἐγεγαμήκει δὲ θυγατέρα Θεαγένους Μεγαρέως ἀνδρός, ὃς κατ’ ἐκεῖνον τὸν χρόνον ἐτυράννει Μεγάρων. (4) χρωμένῳ δὲ τῷ Κύλωνι ἐν Δελφοῖς ἀνεῖλεν ὁ θεὸς ἐν τοῦ Διὸς τῇ μεγίστῃ ἑορτῇ καταλαβεῖν τὴν Ἀθηναίων ἀκρόπολιν. (5) ὁ δὲ παρά τε τοῦ Θεαγένους δύναμιν λαβὼν καὶ τοὺς φίλους ἀναπείσας, ἐπειδὴ ἐπῆλθεν Ὀλύμπια τὰ ἐν Πελοποννήσῳ, κατέλαβε τὴν ἀκρόπολιν ὡς ἐπὶ τυραννίδι, νομίσας ἑορτήν τε τοῦ Διὸς μεγίστην εἶναι καὶ ἑαυτῷ τι προσήκειν Ὀλύμπια νενικηκότι. (6) εἰ δὲ ἐν τῇ Ἀττικῇ ἢ ἄλλοθί που ἡ μεγίστη ἑορτὴ εἴρητο, οὔτε ἐκεῖνος ἔτι κατενόησε τό τε μαντεῖον οὐκ ἐδήλου (ἔστι γὰρ καὶ Ἀθηναίοις Διάσια ἃ καλεῖται Διὸς ἑορτὴ Μειλιχίου μεγίστη ἔξω τῆς πόλεως, ἐν ᾗ πανδημεὶ θύουσι πολλὰ οὐχ ἱερεῖα, ἀλλ’ 〈ἁγνὰ〉 θύματα ἐπιχώρια), δοκῶν δὲ ὀρθῶς γιγνώσκειν ἐπεχείρησε τῷ ἔργῳ. (7) οἱ δὲ Ἀθηναῖοι αἰσθόμενοι ἐβοήθησάν τε πανδημεὶ ἐκ τῶν ἀγρῶν ἐπ’ αὐτοὺς καὶ προσκαθεζόμενοι ἐπολιόρκουν. (8) χρόνου δὲ ἐγγιγνομένου οἱ Ἀθηναῖοι τρυχόμενοι τῇ προσεδρίᾳ ἀπῆλθον οἱ πολλοί, ἐπιτρέψαντες τοῖς ἐννέα ἄρχουσι τήν τε

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fehlte, man entschied aber, dass von jedem beschafft werden sollte, was erforderlich war, und es keinen Aufschub geben sollte. Dennoch verging über den notwendigen Vorbereitungsmaßnahmen zwar kein ganzes Jahr, aber nur etwas weniger, bevor sie in Attika einfielen und offen mit den Feindseligkeiten begannen. 126. In dieser Zeit gab es wiederholt diplomatische Missionen der Spartaner in Athen, wobei man Vorwürfe erhob, um sich eine möglichst gewichtige Begründung für den Krieg zu verschaffen, falls auf diese nicht eingegangen werden sollte. (2) Als Erstes schickten die Lakedaimonier Gesandte und forderten durch diese Athen auf, den Frevel gegen die Göttin auszutreiben; mit diesem Frevel hat es Folgendes auf sich: (3) Kylon war ein Athener aus den alten Zeiten, Olympiasieger,74 von vornehmer Herkunft und einflussreich; verheiratet war er mit der Tochter des Theagenes aus Megara, der in jener Zeit dort Alleinherrscher war. (4) Auf eine Anfrage dieses Kylon in Delphi verkündete ihm der Gott, er solle am höchsten Fest des Zeus die Akropolis in Athen besetzen. (5) Der also, nachdem er sich von Theagenes Verstärkung geholt und auch seine Freunde zum Mitmachen bewegt hatte, besetzte, als die Olympischen Spiele auf der Peloponnes gekommen waren, die Akropolis, um Alleinherrscher zu werden, in der Annahme, dies sei das höchste Fest des Zeus und habe auch mit ihm als Olympiasieger etwas zu tun. (6) Ob aber nicht das höchste Fest in Attika oder anderswo gemeint war, darüber hatte weder er selbst nachgedacht noch war dies dem Orakelspruch klar zu entnehmen (denn auch bei den Athenern gibt es Diasia, außerhalb der Stadt gefeiert, die als das höchste Fest des Zeus Meilichios bezeichnet werden; da bringen sie in Anwesenheit des ganzen Volkes Opfer dar und viele opfern nicht Tiere, sondern landestypische Gaben); da Kylon aber meinte, mit seiner Deutung richtig zu liegen, schritt er zur Tat. (7) Als das bekannt geworden war, strömte ganz Athen aus den ländlichen Gebieten herbei und umschloss die Burg mit einem Belagerungsring. (8) Mit der Zeit hatten aber die meisten Leute das Campieren vor der Akropolis satt und zogen ab, nachdem sie die Bewachung den neun Archonten übertragen und sie bevoll-

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φυλακὴν καὶ τὸ πᾶν αὐτοκράτορσι διαθεῖναι ᾗ ἂν ἄριστα διαγιγνώσκωσιν· τότε δὲ τὰ πολλὰ τῶν πολιτικῶν οἱ ἐννέα ἄρχοντες ἔπρασσον. (9) οἱ δὲ μετὰ τοῦ Κύλωνος πολιορκούμενοι φλαύρως εἶχον σίτου τε καὶ ὕδατος ἀπορίᾳ. (10) ὁ μὲν οὖν Κύλων καὶ ὁ ἀδελφὸς αὐτοῦ ἐκδιδράσκουσιν· οἱ δ’ ἄλλοι ὡς ἐπιέζοντο καί τινες καὶ ἀπέθνῃσκον ὑπὸ τοῦ λιμοῦ, καθίζουσιν ἐπὶ τὸν βωμὸν ἱκέται τὸν ἐν τῇ ἀκροπόλει. (11) ἀναστήσαντες δὲ αὐτοὺς οἱ τῶν Ἀθηναίων ἐπιτετραμμένοι τὴν φυλακήν, ὡς ἑώρων ἀποθνῄσκοντας ἐν τῷ ἱερῷ, ἐφ’ ᾧ μηδὲν κακὸν ποιήσουσιν, ἀπαγαγόντες ἀπέκτειναν· καθεζομένους δέ τινας καὶ ἐπὶ τῶν σεμνῶν θεῶν τοῖς βωμοῖς ἐν τῇ παρόδῳ ἀπεχρήσαντο. καὶ ἀπὸ τούτου ἐναγεῖς καὶ ἀλιτήριοι τῆς θεοῦ ἐκεῖνοί τε ἐκαλοῦντο καὶ τὸ γένος τὸ ἀπ’ ἐκείνων. (12) ἤλασαν μὲν οὖν καὶ οἱ Ἀθηναῖοι τοὺς ἐναγεῖς τούτους, ἤλασε δὲ καὶ Κλεομένης ὁ Λακεδαιμόνιος ὕστερον μετὰ Ἀθηναίων στασιαζόντων, τούς τε ζῶντας ἐλαύνοντες καὶ τῶν τεθνεώτων τὰ ὀστᾶ ἀνελόντες ἐξέβαλον· κατῆλθον μέντοι ὕστερον, καὶ τὸ γένος αὐτῶν ἔστιν ἔτι ἐν τῇ πόλει. 127. τοῦτο δὴ τὸ ἄγος οἱ Λακεδαιμόνιοι ἐκέλευον ἐλαύνειν δῆθεν τοῖς θεοῖς πρῶτον τιμωροῦντες, εἰδότες δὲ Περικλέα τὸν Ξανθίππου προσεχόμενον αὐτῷ κατὰ τὴν μητέρα καὶ νομίζοντες ἐκπεσόντος αὐτοῦ ῥᾷον 〈ἂν〉 σφίσι προχωρεῖν τὰ ἀπὸ τῶν Ἀθηναίων. (2) οὐ μέντοι τοσοῦτον ἤλπιζον παθεῖν ἂν αὐτὸν τοῦτο ὅσον διαβολὴν οἴσειν αὐτῷ πρὸς τὴν πόλιν ὡς καὶ διὰ τὴν ἐκείνου ξυμφορὰν τὸ μέρος ἔσται ὁ πόλεμος. (3) ὢν γὰρ δυνατώτατος τῶν καθ’ ἑαυτὸν καὶ ἄγων τὴν πολιτείαν ἠναντιοῦτο πάντα τοῖς Λακεδαιμονίοις, καὶ οὐκ εἴα ὑπείκειν, ἀλλ’ ἐς τὸν πόλεμον ὥρμα τοὺς Ἀθηναίους.

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mächtigt hatten, in allem so zu verfahren, wie es nach ihrer Einschätzung am besten sei; damals waren nämlich die neun Archonten für die meisten politischen Aufgaben zuständig. (9) Kylon und seine Leute, durch die Belagerung eingeschlossen, waren in schlechter Verfassung wegen Mangel an Nahrung und Wasser. (10) Er selbst und sein Bruder machen sich heimlich davon; die anderen aber, als es immer schlimmer wurde und einige schon Hungers starben, setzen sich als Bittflehende an den auf der Akropolis befindlichen Altar. (11) Die mit der Bewachung beauftragten Athener holten sie von dort weg, als sie sahen, dass im heiligen Bezirk Menschen starben, mit dem Versprechen, ihnen nichts zu tun; dann wurden sie abgeführt und getötet; ja, einige, die sich beim Vorbeigehen an die Altäre der hehren Göttinnen75 gesetzt hatten, wurden dort niedergemacht. Und infolgedessen wurden Fluchbeladene und Frevler an der Göttin jene Leute genannt und ihre Nachkommenschaft76. (12) Es trieben also die Athener diese Fluchbeladenen aus, es trieb sie aus in späterer Zeit auch der Lakedaimonier Kleomenes zusammen mit aufständischen Athenern, und man warf sie hinaus, indem man die Lebenden vertrieb und von den Toten die Gebeine ausgrub; sie sind aber später zurückgekommen, und ihre Nachkommen leben noch immer in der Stadt. 127. Die Austreibung dieses Frevels also forderten die Lakedaimonier und taten dabei so, als erfüllten sie zuvörderst ihre religiöse Pflicht gegenüber den Göttern; dabei wussten sie natürlich, dass Perikles, Sohn des Xanthippos, von mütterlicher Seite in diese Sache verwickelt war,77 und sie dachten, nach einer Vertreibung dieses Mannes leichteres Spiel mit den Athenern zu haben. (2) Allerdings erwarteten sie nicht so sehr, dass es mit Perikles dahin kommen werde, wie sie hofften, dass es ihn in seiner Stadt in Verruf bringen werde, weil eben auch zum Teil wegen des ihm anhaftenden Makels Krieg kommen würde. (3) Denn Perikles, zu seiner Zeit der einflussreichste Mann und führende Akteur in der athenischen Politik, widersetzte sich stets in allem den Lakedaimoniern und ließ kein Nachgeben zu, sondern schürte die Kriegsbereitschaft der Athener.

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128. Ἀντεκέλευον δὲ καὶ οἱ Ἀθηναῖοι τοὺς Λακεδαιμονίους τὸ ἀπὸ Ταινάρου ἄγος ἐλαύνειν· οἱ γὰρ Λακεδαιμόνιοι ἀναστήσαντές ποτε ἐκ τοῦ ἱεροῦ τοῦ Ποσειδῶνος [ἀπὸ Ταινάρου] τῶν Εἱλώτων ἱκέτας ἀπαγαγόντες διέφθειραν, δι’ ὃ δὴ καὶ σφίσιν αὐτοῖς νομίζουσι τὸν μέγαν σεισμὸν γενέσθαι ἐν Σπάρτῃ. (2) ἐκέλευον δὲ καὶ τὸ τῆς Χαλκιοίκου ἄγος ἐλαύνειν αὐτούς· ἐγένετο δὲ τοιόνδε. (3) ἐπειδὴ Παυσανίας ὁ Λακεδαιμόνιος τὸ πρῶτον μεταπεμφθεὶς ὑπὸ Σπαρτιατῶν ἀπὸ τῆς ἀρχῆς τῆς ἐν Ἑλλησπόντῳ καὶ κριθεὶς ὑπ’ αὐτῶν ἀπελύθη μὴ ἀδικεῖν, δημοσίᾳ μὲν οὐκέτι ἐξεπέμφθη, ἰδίᾳ δὲ αὐτὸς τριήρη λαβὼν Ἑρμιονίδα ἄνευ Λακεδαιμονίων ἀφικνεῖται ἐς Ἑλλήσποντον, τῷ μὲν λόγῳ ἐπὶ τὸν Ἑλληνικὸν πόλεμον, τῷ δὲ ἔργῳ τὰ πρὸς βασιλέα πράγματα πράσσειν, ὥσπερ καὶ τὸ πρῶτον ἐπεχείρησεν, ἐφιέμενος τῆς Ἑλληνικῆς ἀρχῆς. (4) εὐεργεσίαν δὲ ἀπὸ τοῦδε πρῶτον ἐς βασιλέα κατέθετο καὶ τοῦ παντὸς πράγματος ἀρχὴν ἐποιήσατο· (5) Βυζάντιον γὰρ ἑλὼν τῇ προτέρᾳ παρουσίᾳ μετὰ τὴν ἐκ Κύπρου ἀναχώρησιν (εἶχον δὲ Μῆδοι αὐτὸ καὶ βασιλέως προσήκοντές τινες καὶ ξυγγενεῖς οἳ ἑάλωσαν ἐν αὐτῷ) τότε τούτους οὓς ἔλαβεν ἀποπέμπει βασιλεῖ κρύφα τῶν ἄλλων ξυμμάχων, τῷ δὲ λόγῳ ἀπέδρασαν αὐτόν. (6) ἔπρασσε δὲ ταῦτα μετὰ Γογγύλου τοῦ Ἐρετριῶς, ᾧπερ ἐπέτρεψε τό τε Βυζάντιον καὶ τοὺς αἰχμαλώτους. ἔπεμψε δὲ καὶ ἐπιστολὴν τὸν Γόγγυλον φέροντα αὐτῷ· ἐνεγέγραπτο δὲ τάδε ἐν αὐτῇ, ὡς ὕστερον ἀνηυρέθη· (7) ‘Παυσανίας ὁ ἡγεμὼν τῆς Σπάρτης τούσδε τέ σοι χαρίζεσθαι βουλόμενος ἀποπέμπει δορὶ ἑλών, καὶ γνώμην ποιοῦμαι, εἰ καὶ σοὶ δοκεῖ, θυγατέρα τε τὴν σὴν γῆμαι καί σοι Σπάρτην τε καὶ τὴν ἄλλην Ἑλλάδα ὑποχείριον ποιῆσαι. δυνατὸς δὲ δοκῶ εἶναι ταῦτα πρᾶξαι μετὰ σοῦ βουλευό-

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128. Im Gegenzug forderten nun auch die Athener von den Lakedaimoniern die Austreibung des Frevels vom Tainaron: Denn sie hatten einst Schutzflehende aus den Reihen ihrer Heloten zum Verlassen des dortigen Poseidontempels bewegt und diese dann doch abgeführt und getötet, weswegen, wie sie glauben, ja auch das schwere Erdbeben78 in Sparta über sie hereingebrochen ist. (2) Auch forderte Athen von ihnen die Austreibung des Frevels an Athena Chalkioikos; Folgendes hatte sich ereignet: (3) Nachdem79 der Lakedaimonier Pausanias, zum ersten Mal aus seinem Kommando im Hellespont von den Spartanern zurückberufen und vor Gericht gestellt, vom Vorwurf des Rechtsbruches freigesprochen worden war, wurde er offiziell nicht mehr ausgesandt, verschaffte sich jedoch auf eigene Faust eine Triere aus Hermione und erreicht damit ohne Auftrag Spartas den Hellespont, seiner Darstellung nach zur Führung des Krieges der Hellenen, in Wirklichkeit aber, um seine Geschäfte mit dem Großkönig zu betreiben, wie er es auch schon anfangs getan hatte, da er die Herrschaft über Hellas haben wollte. (4) Sich den Großkönig zum Dank verpflichtet und damit die Grundlage für das ganze Geschäft gelegt hatte er auf diese Weise: (5) Als in der Zeit seiner vorherigen Präsenz nach dem Rückzug aus Zypern Byzanz eingenommen worden war (die Meder hatten die Stadt gehalten und einige Vertraute und Verwandte des Großkönigs, die in ihr gefangen genommen wurden), da entlässt er diese Leute, deren er habhaft geworden war, zum Großkönig ohne Wissen der anderen Verbündeten; seiner Darstellung nach seien sie ihm entkommen. (6) Er tat dies mit Hilfe des Gongylos aus Eretria, in dessen Obhut er ja Byzanz und die Gefangenen gegeben hatte. Auch sandte er Gongylos mit einem Brief zum Großkönig; darin stand, wie später entdeckt wurde, Folgendes: (7) »Pausanias, Führer von Sparta schickt, weil er dir einen Gefallen tun will, diese im Kampf Gefangenen zurück; und ich mache den Vorschlag, falls auch du einverstanden bist, deine Tochter zur Frau zu nehmen und dir Sparta und das übrige Hellas zum Untertanenland zu machen. Dies zu erreichen glaube ich imstande zu sein durch gemeinsame Planung mit dir. Wenn du an etwas hiervon

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μενος. εἰ οὖν τί σε τούτων ἀρέσκει, πέμπε ἄνδρα πιστὸν ἐπὶ θάλασσαν δι’ οὗ τὸ λοιπὸν τοὺς λόγους ποιησόμεθα.’ 129. τοσαῦτα μὲν ἡ γραφὴ ἐδήλου, Ξέρξης δὲ ἥσθη τε τῇ ἐπιστολῇ καὶ ἀποστέλλει Ἀρτάβαζον τὸν Φαρνάκου ἐπὶ θάλασσαν καὶ κελεύει αὐτὸν τήν τε Δασκυλῖτιν σατραπείαν παραλαβεῖν Μεγαβάτην ἀπαλλάξαντα, ὃς πρότερον ἦρχε, καὶ παρὰ Παυσανίαν ἐς Βυζάντιον ἐπιστολὴν ἀντεπετίθει αὐτῷ ὡς τάχιστα διαπέμψαι καὶ τὴν σφραγῖδα ἀποδεῖξαι, καὶ ἤν τι αὐτῷ Παυσανίας παραγγέλλῃ περὶ τῶν ἑαυτοῦ πραγμάτων, πράσσειν ὡς ἄριστα καὶ πιστότατα. (2) ὁ δὲ ἀφικόμενος τά τε ἄλλα ἐποίησεν ὥσπερ εἴρητο καὶ τὴν ἐπιστολὴν διέπεμψεν· ἀντενεγέγραπτο δὲ τάδε· (3) ‘ὧδε λέγει βασιλεὺς Ξέρξης Παυσανίᾳ. καὶ τῶν ἀνδρῶν οὕς μοι πέραν θαλάσσης ἐκ Βυζαντίου ἔσωσας κείσεταί σοι εὐεργεσία ἐν τῷ ἡμετέρῳ οἴκῳ ἐς αἰεὶ ἀνάγραπτος, καὶ τοῖς λόγοις τοῖς ἀπὸ σοῦ ἀρέσκομαι. καί σε μήτε νὺξ μήθ’ ἡμέρα ἐπισχέτω ὥστε ἀνεῖναι πράσσειν τι ὧν ἐμοὶ ὑπισχνῇ, μηδὲ χρυσοῦ καὶ ἀργύρου δαπάνῃ κεκωλύσθω μηδὲ στρατιᾶς πλήθει, εἴ ποι δεῖ παραγίγνεσθαι, ἀλλὰ μετ’ Ἀρταβάζου ἀνδρὸς ἀγαθοῦ, ὅν σοι ἔπεμψα, πρᾶσσε θαρσῶν καὶ τὰ ἐμὰ καὶ τὰ σὰ ὅπῃ κάλλιστα καὶ ἄριστα ἕξει ἀμφοτέροις.’ 130. ταῦτα λαβὼν ὁ Παυσανίας τὰ γράμματα, ὢν καὶ πρότερον ἐν μεγάλῳ ἀξιώματι ὑπὸ τῶν Ἑλλήνων διὰ τὴν Πλαταιᾶσιν ἡγεμονίαν, πολλῷ τότε μᾶλλον ἦρτο καὶ οὐκέτι ἐδύνατο ἐν τῷ καθεστῶτι τρόπῳ βιοτεύειν, ἀλλὰ σκευάς τε Μηδικὰς ἐνδυόμενος ἐκ τοῦ Βυζαντίου ἐξῄει καὶ διὰ τῆς Θρᾴκης πορευόμενον αὐτὸν Μῆδοι καὶ Αἰγύπτιοι ἐδορυφόρουν, τράπεζάν τε Περσικὴν παρετίθετο καὶ κατέχειν τὴν διάνοιαν οὐκ ἐδύνατο, ἀλλ’ ἔργοις βραχέσι προυδήλου ἃ τῇ γνώμῃ μειζόνως ἐς ἔπειτα ἔμελλε πράξειν. (2) δυσπρόσοδόν τε αὑτὸν παρεῖχε καὶ τῇ ὀργῇ οὕτω χαλεπῇ ἐχρῆτο ἐς πάντας ὁμοίως ὥστε

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Gefallen findest, schicke einen vertrauenswürdigen Mann ans Meer, über den wir in Zukunft unsere Gespräche führen wollen.« 129. Dies war der Inhalt des Schreibens; Xerxes aber war erfreut über den Brief und entsendet Artabazos, Sohn des Pharnakes, zum Meer mit dem Befehl, die daskylitische Satrapie nach Ablösung des Megabates, des früheren Herrschers, zu übernehmen, und trug ihm auf, dem Pausanias nach Byzanz als Erwiderung schnellstmöglich einen Brief zu übersenden und das Siegel vorzuzeigen; und falls Pausanias ihn in den ihn [den Großkönig] betreffenden Angelegenheiten zu irgendetwas auffordere, solle er nach besten Kräften und in aller Zuverlässigkeit tätig werden. (2) An sein Ziel gekommen führte Artabazos alles aus, wie befohlen, und übersandte den Brief; darin stand als Antwort dies: (3) »So spricht Großkönig Xerxes zu Pausanias: Für die Männer, die du mir übers Meer aus Byzanz gerettet hast, wird dir für immer in unserem Haus ein Dankeslohn zu Buche stehen, und an den Worten, die von dir kommen, finde ich Gefallen. Dich soll weder Nacht noch Tag aufhalten, so dass du darin nachließest, tatkräftig etwas von dem zu betreiben, was du mir versprichst, und nicht Aufwand an Gold und Silber soll ein Hindernis sein und auch nicht Bedarf an Heeresmacht, wenn ihre Präsenz irgendwo nottut, sondern zusammen mit Artabazos, einem redlichen Mann, den ich dir schicke, sei guten Mutes tätig in meinen und deinen Angelegenheiten, wie sich für beide das Beste und Vorteilhafteste ergibt.« 130. Als Pausanias dieses Schreiben erhielt – schon vorher hatte er ja bei den Hellenen hohes Ansehen genossen wegen seiner Truppenführung bei Plataia – , verlor er vollends jegliche Bodenhaftung und konnte es nicht mehr ertragen, in der herkömmlichen Weise sein Leben zu führen, sondern verließ, mit medischen Gewändern bekleidet, Byzanz und ließ sich bei seiner Reise durch Thrakien von medischen und ägyptischen Leibwächtern eskortieren, tafelte nach persischer Art und vermochte es nicht, seine wahren Absichten für sich zu behalten, sondern gab durch Kleinigkeiten zu erkennen, was er zukünftig in größerem Maßstab zu tun beabsichtigte. (2) Auch präsentierte er sich abweisend und war im Umgang derart launisch und schroff zu allen

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μηδένα δύνασθαι προσιέναι· δι’ ὅπερ καὶ πρὸς τοὺς Ἀθηναίους οὐχ ἥκιστα ἡ ξυμμαχία μετέστη. 131. Οἱ δὲ Λακεδαιμόνιοι αἰσθόμενοι τό τε πρῶτον δι’ αὐτὰ ταῦτα ἀνεκάλεσαν αὐτόν, καὶ ἐπειδὴ τῇ Ἑρμιονίδι νηὶ τὸ δεύτερον ἐκπλεύσας οὐ κελευσάντων αὐτῶν τοιαῦτα ἐφαίνετο ποιῶν, καὶ ἐκ τοῦ Βυζαντίου βίᾳ ὑπ’ Ἀθηναίων ἐκπολιορκηθεὶς ἐς μὲν τὴν Σπάρτην οὐκ ἐπανεχώρει, ἐς δὲ Κολωνὰς τὰς Τρῳάδας ἱδρυθεὶς πράσσων τε ἐσηγγέλλετο αὐτοῖς ἐς τοὺς βαρβάρους καὶ οὐκ ἐπ’ ἀγαθῷ τὴν μονὴν ποιούμενος, οὕτω δὴ οὐκέτι ἐπέσχον, ἀλλὰ πέμψαντες κήρυκα οἱ ἔφοροι καὶ σκυτάλην εἶπον τοῦ κήρυκος μὴ λείπεσθαι, εἰ δὲ μή, πόλεμον αὐτῷ Σπαρτιάτας προαγορεύειν. (2) ὁ δὲ βουλόμενος ὡς ἥκιστα ὕποπτος εἶναι καὶ πιστεύων χρήμασι διαλύσειν τὴν διαβολὴν ἀνεχώρει τὸ δεύτερον ἐς Σπάρτην. καὶ ἐς μὲν τὴν εἱρκτὴν ἐσπίπτει τὸ πρῶτον ὑπὸ τῶν ἐφόρων (ἔξεστι δὲ τοῖς ἐφόροις τὸν βασιλέα δρᾶσαι τοῦτο), ἔπειτα διαπραξάμενος ὕστερον ἐξῆλθε καὶ καθίστησιν ἑαυτὸν ἐς κρίσιν τοῖς βουλομένοις περὶ αὐτῶν ἐλέγχειν. 132. καὶ φανερὸν μὲν εἶχον οὐδὲν οἱ Σπαρτιᾶται σημεῖον, οὔτε οἱ ἐχθροὶ οὔτε ἡ πᾶσα πόλις, ὅτῳ ἂν πιστεύσαντες βεβαίως ἐτιμωροῦντο ἄνδρα γένους τε τοῦ βασιλείου ὄντα καὶ ἐν τῷ παρόντι τιμὴν ἔχοντα (Πλείσταρχον γὰρ τὸν Λεωνίδου ὄντα βασιλέα καὶ νέον ἔτι ἀνεψιὸς ὢν ἐπετρόπευεν), (2) ὑποψίας δὲ πολλὰς παρεῖχε τῇ τε παρανομίᾳ καὶ ζηλώσει τῶν βαρβάρων μὴ ἴσος βούλεσθαι εἶναι τοῖς παροῦσι, τά τε ἄλλα αὐτοῦ ἀνεσκόπουν, εἴ τί που ἐξεδεδιῄτητο τῶν καθεστώτων νομίμων, καὶ ὅτι ἐπὶ τὸν τρίποδά ποτε τὸν ἐν Δελφοῖς, ὃν ἀνέθεσαν οἱ Ἕλληνες

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ohne Unterschied, dass niemand sich zu ihm traute; deswegen nicht zuletzt ist ja auch der Bund auf die Athener übergegangen. 131. Die Lakedaimonier hatten, als ihnen dies zu Ohren gekommen war, schon beim ersten Mal Pausanias wegen genau dieser Dinge zurückberufen; als er dann, mit dem Schiff aus Hermione ein zweites Mal ausgefahren ohne ihren Befehl, offenkundig wieder derartige Dinge tat und, aus Byzanz gewaltsam von den Athenern verdrängt, nicht etwa nach Sparta zurückgekommen war, sondern sich in Kolonai in der Troas festsetzte und dort, wie ihnen berichtet wurde, mit den Persern verhandelte und nicht zu ehrbaren Zwecken seinen Aufenthalt in die Länge zog, da verloren sie die Geduld, und die Ephoren schickten einen offiziellen Emissär und eine verschlüsselte Depesche mit der Anweisung, dem Boten auf dem Fuß zu folgen, widrigenfalls Sparta ihm den Krieg erkläre. (2) Er aber wollte jeglichen Verdacht vermeiden, vertraute auch darauf, durch Bestechung seinen Verruf ausräumen zu können, und kehrte deshalb ein zweites Mal nach Sparta zurück. Dort landet er zunächst im Gefängnis auf Befehl der Ephoren (sie dürfen dies mit dem König tun), in der Folge setzte er später seine Freilassung durch und stellt sich allen, die über die anstehenden Fragen eine Untersuchung führen wollen, zur Entscheidung. 132. Nun hatten die Spartaner, weder die Feinde des Pausanias noch die Stadt insgesamt, zwar nichts wirklich Beweiskräftiges in der Hand, auf das man fest hätte vertrauen und somit einer Bestrafung zuführen können einen Mann, der dem königlichen Geschlecht entstammte und gegenwärtig die Ehrenstellung eines Königs einnahm (denn für Pleistarchos, Sohn des Leonidas, der König und noch jung war, führte er als dessen Vetter die Vormundschaft), (2) zu Verdächtigungen jedoch, nicht gewillt zu sein, sein Leben im vorgegebenen Rahmen zu führen, gab er reichlich Anlass durch seine Verstöße wider das Herkommen und die Nachahmung alles Persischen; und sie nahmen seine sonstige Lebensführung unter die Lupe, ob er vielleicht irgendwo von Gesetz und Brauch abgewichen sei, und natürlich auch, dass er sich unterstanden hatte, auf den Dreifuß in

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ἀπὸ τῶν Μήδων ἀκροθίνιον, ἠξίωσεν ἐπιγράψασθαι αὐτὸς ἰδίᾳ τὸ ἐλεγεῖον τόδε· Ἑλλήνων ἀρχηγὸς ἐπεὶ στρατὸν ὤλεσε Μήδων, Παυσανίας Φοίβῳ μνῆμ’ ἀνέθηκε τόδε. (3) τὸ μὲν οὖν ἐλεγεῖον οἱ Λακεδαιμόνιοι ἐξεκόλαψαν εὐθὺς τότε ἀπὸ τοῦ τρίποδος τοῦτο καὶ ἐπέγραψαν ὀνομαστὶ τὰς πόλεις ὅσαι ξυγκαθελοῦσαι τὸν βάρβαρον ἔστησαν τὸ ἀνάθημα· τοῦ μέντοι Παυσανίου ἀδίκημα καὶ τότ’ ἐδόκει εἶναι, καὶ ἐπεί γε δὴ ἐν τούτῳ καθειστήκει, πολλῷ μᾶλλον παρόμοιον πραχθῆναι ἐφαίνετο τῇ παρούσῃ διανοίᾳ. (4) ἐπυνθάνοντο δὲ καὶ ἐς τοὺς Εἵλωτας πράσσειν τι αὐτόν, καὶ ἦν δὲ οὕτως· ἐλευθέρωσίν τε γὰρ ὑπισχνεῖτο αὐτοῖς καὶ πολιτείαν, ἢν ξυνεπαναστῶσι καὶ τὸ πᾶν ξυγκατεργάσωνται. (5) ἀλλ’ οὐδ’ ὣς οὐδὲ τῶν Εἱλώτων μηνυταῖς τισὶ πιστεύσαντες ἠξίωσαν νεώτερόν τι ποιεῖν ἐς αὐτόν, χρώμενοι τῷ τρόπῳ ᾧπερ εἰώθασιν ἐς σφᾶς αὐτούς, μὴ ταχεῖς εἶναι περὶ ἀνδρὸς Σπαρτιάτου ἄνευ ἀναμφισβητήτων τεκμηρίων βουλεῦσαί τι ἀνήκεστον, πρίν γε δὴ αὐτοῖς, ὡς λέγεται, ὁ μέλλων τὰς τελευταίας βασιλεῖ ἐπιστολὰς πρὸς Ἀρτάβαζον κομιεῖν, ἀνὴρ Ἀργίλιος, παιδικά ποτε ὢν αὐτοῦ καὶ πιστότατος ἐκείνῳ, μηνυτὴς γίγνεται, δείσας κατὰ ἐνθύμησίν τινα ὅτι οὐδείς πω τῶν πρὸ ἑαυτοῦ ἀγγέλων πάλιν ἀφίκετο, καὶ παρασημηνάμενος σφραγῖδα, ἵνα, ἢν ψευσθῇ τῆς δόξης ἢ καὶ ἐκεῖνός τι μεταγράψαι αἰτήσῃ, μὴ ἐπιγνῷ, λύει τὰς ἐπιστολάς, ἐν αἷς ὑπονοήσας τι τοιοῦτον προσε-

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Delphi, den die Hellenen als Weihgeschenk aus der Mederbeute gestiftet hatten,80 auf eigene Faust und ohne Autorisierung dieses Distichon schreiben zu lassen: Herr der Hellenen im Feld, da er Persiens Scharen vernichtet, stellt Pausanias hier, Phoibos, dies Denkmal dir auf. (3) Diesen Zweizeiler haben die Spartaner zwar sofort von dem Dreifuß entfernen und stattdessen namentlich alle diejenigen Städte darauf verzeichnen lassen, die bei der Niederwerfung des Persers mitgeholfen und das Weihgeschenk aufgestellt hatten; als Rechtsbruch wurde es dem Pausanias aber trotzdem auch damals schon angerechnet, und, da es nun einmal so weit mit ihm gekommen war, schien die damalige Tat noch viel mehr zu seiner jetzigen Sinnesart zu passen. (4) Es gab auch Hinweise darauf, dass Pausanias mit den Heloten etwas im Schilde führte, und so war es auch: Denn Freiheit und Bürgerrecht stellte er ihnen in Aussicht, wenn sie sich an einem Umsturz beteiligen und sein ganzes Vorhaben mit in die Tat umsetzen wollten. (5) Aber auch so, auch, wenn man gewissen Informanten aus den Reihen der Heloten Glauben geschenkt hätte, konnte man sich doch nicht zu einschneidenden Maßnahmen gegen ihn entschließen und blieb damit auf der in Sparta gegenüber Vollbürgern stets eingehaltenen Linie, nicht übereilt gegen einen Spartiaten ohne unbezweifelbare Beweise etwas nicht wieder Gutzumachendes zu beschließen; das änderte sich erst, als, wie es heißt, derjenige, der den letzten an den Großkönig gerichteten Brief dem Artabazos überbringen sollte, ein Mann aus Argilos, der früher Lustknabe des Pausanias gewesen und ihm in unverbrüchlicher Treue ergeben war, sich den Behörden als Informant zur Verfügung stellt; der hatte es bei der Überlegung, dass noch keiner der vor ihm abgegangenen Boten zurückgekommen war, mit der Angst zu tun bekommen und so stellt er zunächst eine Fälschung des Siegels her, damit man, falls ihn seine Ahnung trügen oder Pausanias noch eine Änderung im Text verlangen sollte, nichts merke, und öffnet dann

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πεστάλθαι καὶ αὑτὸν ηὗρεν ἐγγεγραμμένον κτείνειν. 133. τότε δὴ οἱ ἔφοροι δείξαντος αὐτοῦ τὰ γράμματα μᾶλλον μὲν ἐπίστευσαν, αὐτήκοοι δὲ βουληθέντες ἔτι γενέσθαι αὐτοῦ Παυσανίου τι λέγοντος, ἀπὸ παρασκευῆς τοῦ ἀνθρώπου ἐπὶ Ταίναρον ἱκέτου οἰχομένου καὶ σκηνησαμένου διπλῆν διαφράγματι καλύβην, ἐς ἣν τῶν [τε] ἐφόρων ἐντός τινας ἔκρυψε, καὶ Παυσανίου ὡς αὐτὸν ἐλθόντος καὶ ἐρωτῶντος τὴν πρόφασιν τῆς ἱκετείας ἳσθοντο πάντα σαφῶς, αἰτιωμένου τοῦ ἀνθρώπου τά τε περὶ αὐτοῦ γραφέντα καὶ τἆλλ’ ἀποφαίνοντος καθ’ ἕκαστον, ὡς οὐδὲν πώποτε αὐτὸν ἐν ταῖς πρὸς βασιλέα διακονίαις παραβάλοιτο, προτιμηθείη δ’ ἐν ἴσῳ τοῖς πολλοῖς τῶν διακόνων ἀποθανεῖν, κἀκείνου αὐτά τε ταῦτα ξυνομολογοῦντος καὶ περὶ τοῦ παρόντος οὐκ ἐῶντος ὀργίζεσθαι, ἀλλὰ πίστιν ἐκ τοῦ ἱεροῦ διδόντος τῆς ἀναστάσεως καὶ ἀξιοῦντος ὡς τάχιστα πορεύεσθαι καὶ μὴ τὰ πρασσόμενα διακωλύειν. 134. ἀκούσαντες δὲ ἀκριβῶς τότε μὲν ἀπῆλθον οἱ ἔφοροι, βεβαίως δὲ ἤδη εἰδότες ἐν τῇ πόλει τὴν ξύλληψιν ἐποιοῦντο. λέγεται δ’ αὐτὸν μέλλοντα ξυλληφθήσεσθαι ἐν τῇ ὁδῷ, ἑνὸς μὲν τῶν ἐφόρων τὸ πρόσωπον προσιόντος ὡς εἶδε, γνῶναι ἐφ’ ᾧ ἐχώρει, ἄλλου δὲ νεύματι ἀφανεῖ χρησαμένου καὶ δηλώσαντος εὐνοίᾳ πρὸς τὸ ἱερὸν τῆς Χαλκιοίκου χωρῆσαι δρόμῳ καὶ προκαταφυγεῖν· ἦν δ’ ἐγγὺς τὸ τέμενος. καὶ ἐς οἴκημα οὐ μέγα ὃ ἦν τοῦ ἱεροῦ ἐσελθών, ἵνα μὴ ὑπαίθριος ταλαιπωροίη, ἡσύχαζεν. (2) οἱ δὲ τὸ παραυτίκα μὲν ὑστέρησαν τῇ διώξει, μετὰ δὲ τοῦτο τοῦ τε οἰκήματος τὸν ὄροφον ἀφεῖλον καὶ τὰς θύρας ἔνδον ὄντα τηρήσαντες αὐτὸν καὶ ἀπολα-

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den Brief, in welchem er denn auch, genau wie vermutet, die zusätzliche Anweisung geschrieben fand, ihn zu töten. 133. Nun also, da der Mann ihnen den Brief zeigte, waren die Ephoren schon eher geneigt zu glauben, entschieden aber, selbst Ohrenzeugen zu werden, wenn Pausanias etwas sage; so ließ man den Mann also mit klugem Bedacht als Bittflehenden zum Tainaron fortgehen und ihn dort in einer mittels Zwischenwand in zwei Räume geteilten Hütte unterbringen, wo er im hinteren Raum einige der Ephoren versteckte; und als nun Pausanias ihn aufsuchte und nach dem Grund seines Bittflehens befragte, bekamen sie alles genau mit, wie der Mann das ihn betreffend Geschriebene zum Vorwurf machte und alles andere Punkt für Punkt vorbrachte, dass er niemals in seinen Diensten im Kontakt zum Großkönig seinen Herrn enttäuscht habe und dafür jetzt, genau wie die Masse der Diener, den Vorzug genießen solle, umgebracht zu werden, und wie Pausanias eben dieses auch eingestand und ihm seine augenblickliche Empörung auszureden suchte, auch sicheres Geleit aus dem Heiligtum garantierte und dazu aufforderte, schleunigst zu reisen und die Verhandlungen nicht zu behindern. 134. Nachdem sie das genau gehört hatten, gingen die Ephoren damals zwar fort, trafen aber, da sie jetzt ja sicher Bescheid wussten, in der Stadt Vorbereitungen für die Verhaftung. Kurz davor, auf der Straße verhaftet zu werden, so wird berichtet, habe Pausanias, als er das Gesicht eines der Ephoren, der auf ihn zukam, sah, gemerkt, in welcher Absicht er heranschritt, und als ein anderer durch ein kaum merkliches Kopfnicken ihm dies aus Sympathie zu verstehen gab, sei er im Laufschritt zum Heiligtum der Chalkioikos gestürmt und habe dort Zuflucht gesucht; der heilige Bezirk war ganz in der Nähe. Er trat in ein nicht großes, zum Heiligtum gehörendes Gebäude ein, um sich nicht unter freiem Himmel den Witterungsunbilden auszusetzen, und verhielt sich ruhig. (2) Seine Verfolger aber kamen für den Augenblick zwar zu spät, danach aber entfernten sie von dem Gebäude das Dach und vermauerten, während sie aufpassten, dass er drinnen blieb und ihm den Ausweg abschnitten, die Zugänge; mit

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βόντες ἔσω ἀπῳκοδόμησαν, προσκαθεζόμενοί τε ἐξεπολιόρκησαν λιμῷ. (3) καὶ μέλλοντος αὐτοῦ ἀποψύχειν ὥσπερ εἶχεν ἐν τῷ οἰκήματι, αἰσθόμενοι ἐξάγουσιν ἐκ τοῦ ἱεροῦ ἔτι ἔμπνουν ὄντα, καὶ ἐξαχθεὶς ἀπέθανε παραχρῆμα. (4) καὶ αὐτὸν ἐμέλλησαν μὲν ἐς τὸν Καιάδαν [οὗπερ τοὺς κακούργους] ἐσβάλλειν· ἔπειτα ἔδοξε πλησίον που κατορύξαι. ὁ δὲ θεὸς ὁ ἐν Δελφοῖς τόν τε τάφον ὕστερον ἔχρησε τοῖς Λακεδαιμονίοις μετενεγκεῖν οὗπερ ἀπέθανε (καὶ νῦν κεῖται ἐν τῷ προτεμενίσματι, ὃ γραφῇ στῆλαι δηλοῦσι) καὶ ὡς ἄγος αὐτοῖς ὂν τὸ πεπραγμένον δύο σώματα ἀνθ’ ἑνὸς τῇ Χαλκιοίκῳ ἀποδοῦναι. οἱ δὲ ποιησάμενοι χαλκοῦς ἀνδριάντας δύο ὡς ἀντὶ Παυσανίου ἀνέθεσαν. 135. οἱ δὲ Ἀθηναῖοι, ὡς καὶ τοῦ θεοῦ ἄγος κρίναντος, ἀντεπέταξαν τοῖς Λακεδαιμονίοις ἐλαύνειν αὐτό. (2) Τοῦ δὲ μηδισμοῦ τοῦ Παυσανίου οἱ Λακεδαιμόνιοι πρέσβεις πέμψαντες παρὰ τοὺς Ἀθηναίους ξυνεπῃτιῶντο καὶ τὸν Θεμιστοκλέα, ὡς ηὕρισκον ἐκ τῶν περὶ Παυσανίαν ἐλέγχων, ἠξίουν τε τοῖς αὐτοῖς κολάζεσθαι αὐτόν. (3) οἱ δὲ πεισθέντες (ἔτυχε γὰρ ὠστρακισμένος καὶ ἔχων δίαιταν μὲν ἐν Ἄργει, ἐπιφοιτῶν δὲ καὶ ἐς τὴν ἄλλην Πελοπόννησον) πέμπουσι μετὰ τῶν Λακεδαιμονίων ἑτοίμων ὄντων ξυνδιώκειν ἄνδρας οἷς εἴρητο ἄγειν ὅπου ἂν περιτύχωσιν. 136. ὁ δὲ Θεμιστοκλῆς προαισθόμενος φεύγει ἐκ Πελοποννήσου ἐς Κέρκυραν, ὢν αὐτῶν εὐεργέτης. δεδιέναι δὲ φασκόντων Κερκυραίων ἔχειν αὐτὸν ὥστε Λακεδαιμονίοις καὶ Ἀθηναίοις ἀπεχθέσθαι, διακομίζεται ὑπ’ αὐτῶν ἐς τὴν ἤπειρον τὴν καταντικρύ. (2) καὶ διωκόμενος ὑπὸ τῶν προστεταγμένων κατὰ πύστιν ᾗ χωροίη, ἀναγκάζεται κατά τι ἄπορον παρὰ

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einer Belagerung zwangen sie ihn dann durch Hunger nieder. (3) Als er dann – eingeschlossen in dem Gebäude, wie er war – kurz davor stand, seinen letzten Atemzug zu tun, merkten sie dies und führen ihn, noch am Leben, aus dem heiligen Bezirk heraus,81 worauf er unverzüglich starb. (4) Und eigentlich wollten sie ihn, wie es mit Verbrechern getan wird, in den Kaiadas82 werfen, beschlossen dann aber, ihn irgendwo in der Nähe zu verscharren. Der Gott in Delphi aber erteilte durch ein Orakel den Lakedaimoniern später die Anweisung, das Grab dorthin zu verlegen, wo er gestorben war (auch jetzt befindet es sich noch im Zugangsbereich des heiligen Bezirks, was ein Grabstein durch seine Aufschrift verkündet), und, da die Tat ein Frevel sei, zwei Körper statt einem der Chalkioikos zurückzuerstatten. So ließ man zwei Bronzestatuen anfertigen und stellte sie wie zum Ersatz für Pausanias als Weihgeschenke auf. 135. Die Athener aber, mit der Begründung, auch nach dem Urteil des Gottes liege ein Frevel vor, stellten an Sparta die Gegenforderung, diesen auszutreiben. (2) Der propersischen Gesinnung des Pausanias hatten damals die Lakedaimonier durch Gesandte in Athen auch den Themistokles beschuldigt, was sie im Zuge der Ermittlungen gegen Pausanias herausgefunden hatten, und forderten, ihn auf die gleiche Weise zu bestrafen. (3) Darauf ging man in Athen ein und sandte (denn Themistokles lebte infolge des Scherbengerichts im Exil und hielt sich in Argos auf, bereiste regelmäßig aber auch die übrige Peloponnes) zu einer gemeinsam mit den hierfür bereitwilligen Lakedaimoniern durchzuführenden Verfolgung Männer aus, die den Befehl hatten, ihn herbeizubringen, wo auch immer sie auf ihn stoßen sollten. 136. Themistokles aber, rechtzeitig gewarnt, flieht aus der Peloponnes nach Kerkyra, wo er den Status eines Wohltäters genoss.83 Da die Kerkyraier aber äußerten, sie hätten Angst, ihn bei sich zu behalten und sich infolgedessen die Feindschaft Spartas und Athens zuzuziehen, wird er von ihnen auf das gegenüber liegende Festland gebracht. (2) Und weil die hierzu Beauftragten ihm mit ihrer Ausforschung seiner Fluchtwege auf den Fersen waren, wird er gezwungen,

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Ἄδμητον τὸν Μολοσσῶν βασιλέα ὄντα αὐτῷ οὐ φίλον καταλῦσαι. (3) καὶ ὁ μὲν οὐκ ἔτυχεν ἐπιδημῶν, ὁ δὲ τῆς γυναικὸς ἱκέτης γενόμενος διδάσκεται ὑπ’ αὐτῆς τὸν παῖδα σφῶν λαβὼν καθέζεσθαι ἐπὶ τὴν ἑστίαν. (4) καὶ ἐλθόντος οὐ πολὺ ὕστερον τοῦ Ἀδμήτου δηλοῖ τε ὅς ἐστι καὶ οὐκ ἀξιοῖ, εἴ τι ἄρα αὐτὸς ἀντεῖπεν αὐτῷ Ἀθηναίων δεομένῳ, φεύγοντα τιμωρεῖσθαι· καὶ γὰρ ἂν ὑπ’ ἐκείνου πολλῷ ἀσθενεστέρου ἐν τῷ παρόντι κακῶς πάσχειν, γενναῖον δὲ εἶναι τοὺς ὁμοίους ἀπὸ τοῦ ἴσου τιμωρεῖσθαι. καὶ ἅμα αὐτὸς μὲν ἐκείνῳ χρείας τινὸς καὶ οὐκ ἐς τὸ σῶμα σῴζεσθαι ἐναντιωθῆναι, ἐκεῖνον δ’ ἄν, εἰ ἐκδοίη αὐτόν (εἰπὼν ὑφ’ ὧν καὶ ἐφ’ ᾧ διώκεται), σωτηρίας ἂν τῆς ψυχῆς ἀποστερῆσαι. 137. ὁ δὲ ἀκούσας ἀνίστησί τε αὐτὸν μετὰ τοῦ ἑαυτοῦ υἱέος, ὥσπερ καὶ ἔχων αὐτὸν ἐκαθέζετο, καὶ μέγιστον ἦν ἱκέτευμα τοῦτο, καὶ ὕστερον οὐ πολλῷ τοῖς τε Λακεδαιμονίοις καὶ Ἀθηναίοις ἐλθοῦσι καὶ πολλὰ εἰποῦσιν οὐκ ἐκδίδωσιν, ἀλλ’ ἀποστέλλει βουλόμενον ὡς βασιλέα πορευθῆναι ἐπὶ τὴν ἑτέραν θάλασσαν πεζῇ ἐς Πύδναν τὴν Ἀλεξάνδρου. (2) ἐν ᾗ ὁλκάδος τυχὼν ἀναγομένης ἐπ’ Ἰωνίας καὶ ἐπιβὰς καταφέρεται χειμῶνι ἐς τὸ Ἀθηναίων στρατόπεδον, ὃ ἐπολιόρκει Νάξον. καί (ἦν γὰρ ἀγνὼς τοῖς ἐν τῇ νηί) δείσας φράζει τῷ ναυκλήρῳ ὅστις ἐστὶ καὶ δι’ ἃ φεύγει, καὶ εἰ μὴ σώσει αὐτόν, ἔφη ἐρεῖν ὅτι χρήμασι πεισθεὶς αὐτὸν ἄγει· τὴν δὲ ἀσφάλειαν εἶναι μηδένα ἐκβῆναι ἐκ τῆς νεὼς μέχρι πλοῦς γένηται· πειθομένῳ δ’ αὐτῷ χάριν ἀπομνήσεσθαι ἀξίαν. ὁ δὲ ναύκληρος ποιεῖ τε ταῦτα καὶ ἀποσαλεύσας ἡμέραν καὶ νύκτα ὑπὲρ τοῦ στρατοπέδου

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in einer Notsituation bei dem Molosserkönig Admetos, der nicht zu seinen Freunden zählte, Unterschlupf zu suchen. (3) Der war gerade nicht im Lande, und Themistokles, als Bittflehender vor dessen Frau erschienen, wird von ihr instruiert, ihren und ihres Mannes Sohn zu nehmen und sich mit diesem an den Herd zu setzen. (4) Als nicht viel später Admetos eingetroffen war, tut Themistokles kund, wer er ist, und erklärt es für würdelos, selbst wenn er tatsächlich gegen den Molosserkönig, als der an Athen eine Bitte stellte, gesprochen hatte, sich dafür jetzt an einem Verbannten zu rächen; denn er sei jetzt, falls ihm vom König übel mitgespielt werden sollte, bei weitem der Schwächere, und edel sei es, Ebenbürtige aus einer Position der Gleichheit zu strafen. Zugleich habe er sich dem Admetos ja nur in irgendeinem Anliegen widersetzt und nicht die physische Unversehrtheit betreffend, jener aber würde, falls er ihn ausliefere (und er gab an, von wem und aus welchem Grund er verfolgt wird), ihn um die Rettung seines Lebens bringen. 137. Admetos hört sich das an und lässt ihn aufstehen mitsamt seinem eigenen Sohn (wie er, diesen im Arm, da gesessen war; das ist die dringlichste Form des Bittflehens) und nicht viel später, als Lakedaimonier und Athener gekommen sind und viele Worte gemacht haben, liefert er ihn nicht aus, sondern sendet ihn, entsprechend seinem Wunsch, zum Großkönig zu reisen, an das andere Meer auf dem Landweg, nach Pydna, einer Stadt des Alexandros84. (2) Dort erreichte er ein Richtung Ionien in See stechendes Frachtschiff, stieg ein und wird durch einen Sturm abgetrieben zu der athenischen Flottenabteilung, die dabei war, Naxos zu blockieren. In seinem Schrecken sagt er dem Schiffseigner (denn er war den Leuten auf dem Schiff unbekannt), wer er sei und weshalb er sich auf der Flucht befinde, und, falls er ihn nicht retten werde, drohte er auszusagen, er habe, mit Geld bestochen, ihn mitgenommen; jedes Risiko könne nur vermieden werden, wenn niemand das Schiff verlasse, bis eine Weiterfahrt möglich sei; wenn er einwillige, werde er angemessenen Dank nicht vergessen. Der Schiffseigner tut dies und, nachdem das Schiff einen Tag und eine Nacht etwas entfernt von der Küste auf

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ὕστερον ἀφικνεῖται ἐς Ἔφεσον. (3) καὶ ὁ Θεμιστοκλῆς ἐκεῖνόν τε ἐθεράπευσε χρημάτων δόσει (ἦλθε γὰρ αὐτῷ ὕστερον ἔκ τε Ἀθηνῶν παρὰ τῶν φίλων καὶ ἐξ Ἄργους ἃ ὑπεξέκειτο) καὶ μετὰ τῶν κάτω Περσῶν τινὸς πορευθεὶς ἄνω ἐσπέμπει γράμματα πρὸς βασιλέα Ἀρταξέρξην τὸν Ξέρξου νεωστὶ βασιλεύοντα. (4) ἐδήλου δὲ ἡ γραφὴ ὅτι ‘Θεμιστοκλῆς ἥκω παρὰ σέ, ὃς κακὰ μὲν πλεῖστα Ἑλλήνων εἴργασμαι τὸν ὑμέτερον οἶκον, ὅσον χρόνον τὸν σὸν πατέρα ἐπιόντα ἐμοὶ ἀνάγκῃ ἠμυνόμην, πολὺ δ’ ἔτι πλείω ἀγαθά, ἐπειδὴ ἐν τῷ ἀσφαλεῖ μὲν ἐμοί, ἐκείνῳ δὲ ἐν ἐπικινδύνῳ πάλιν ἡ ἀποκομιδὴ ἐγίγνετο. καί μοι εὐεργεσία ὀφείλεται (γράψας τήν τε ἐκ Σαλαμῖνος προάγγελσιν τῆς ἀναχωρήσεως καὶ τὴν τῶν γεφυρῶν, ἣν ψευδῶς προσεποιήσατο, τότε δι’ αὑτὸν οὐ διάλυσιν), καὶ νῦν ἔχων σε μεγάλα ἀγαθὰ δρᾶσαι πάρειμι διωκόμενος ὑπὸ τῶν Ἑλλήνων διὰ τὴν σὴν φιλίαν. βούλομαι δ’ ἐνιαυτὸν ἐπισχὼν αὐτός σοι περὶ ὧν ἥκω δηλῶσαι.’ 138. βασιλεὺς δέ, ὡς λέγεται, ἐθαύμασέ τε αὐτοῦ τὴν διάνοιαν καὶ ἐκέλευε ποιεῖν οὕτως. ὁ δ’ ἐν τῷ χρόνῳ ὃν ἐπέσχε τῆς τε Περσίδος γλώσσης ὅσα ἐδύνατο κατενόησε καὶ τῶν ἐπιτηδευμάτων τῆς χώρας· (2) ἀφικόμενος δὲ μετὰ τὸν ἐνιαυτὸν γίγνεται παρ’ αὐτῷ μέγας καὶ ὅσος οὐδείς πω Ἑλλήνων διά τε τὴν προϋπάρχουσαν ἀξίωσιν καὶ τοῦ Ἑλληνικοῦ ἐλπίδα, ἣν ὑπετίθει αὐτῷ δουλώσειν, μάλιστα δὲ ἀπὸ τοῦ πεῖραν διδοὺς ξυνετὸς φαίνεσθαι. (3) Ἦν γὰρ ὁ Θεμιστοκλῆς βεβαιότατα δὴ φύσεως ἰσχὺν δηλώσας καὶ διαφερόντως τι ἐς αὐτὸ μᾶλλον ἑτέρου ἄξιος θαυμάσαι· οἰκείᾳ γὰρ ξυνέσει καὶ οὔτε προμαθὼν ἐς αὐτὴν οὐδὲν οὔτ’ ἐπιμαθών, τῶν τε παραχρῆμα δι’ ἐλαχίστης βουλῆς κράτιστος

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Höhe des Kriegslagers vor Anker gelegen hat, erreicht es später Ephesos. (3) Themistokles belohnte den Mann mit einer Geldsumme (denn ihm floss später einiges zu aus Athen von seinen Freunden und aus Argos, was in Sicherheit gebracht worden war), machte sich zusammen mit einem der Perser von der Küste auf den Weg ins Landesinnere und schickt ein Schreiben an den Großkönig Artaxerxes, Sohn des Xerxes, der seit kurzen König war. (4) Der Text lautete: »Ich, Themistokles, komme zu dir, der Mann, der zwar von den Hellenen den schwersten Schaden eurem Haus angetan hat, solange er sich gegen deinen Vater, der mich angriff, notgedrungen zur Wehr setzte, noch viel mehr aber Gutes, als dann – in einer für mich sicheren, für ihn gefahrvollen Lage – wiederum der Rückzug sich vollzog. Dank für Verdienste wird mir geschuldet« (hier schrieb er über seinen aus Salamis frühzeitig erteilten Rat zum Rückzug sowie die damals angeblich auf sein Betreiben – was gelogen war – nicht erfolgte Zerstörung der Brücken),85 »und auch jetzt bin ich zur Stelle mit der Fähigkeit, viel Gutes für dich zu tun, da man aus Hellas mich verjagt wegen der Freundschaft zu dir. Ich bin gewillt, nach Verstreichen eines Jahres dir selbst vorzutragen, in welchen Angelegenheiten ich komme.« 138. Den Großkönig erfüllte, wie es heißt, dieses Ansinnen mit Staunen und Bewunderung, und er befahl ihm, es so zu machen. Themistokles aber eignete sich in der Wartefrist so viel von der persischen Sprache an, wie er konnte, und von den Gebräuchen des Landes; (2) als er dann nach dem besagten Jahr angekommen war, wird er groß beim König und wie noch keiner der Hellenen, sowohl wegen der von früher ihm eigenen Bedeutung als auch wegen der Hoffnung, die er beim König lebendig hielt, auf Unterwerfung des Hellenvolkes, am meisten aber, weil er sich durch Proben wiederholt als kluger Kopf erwies. (3) Denn in der Tat war Themistokles, da er ja in der unzweifelhaftesten Weise die Kraft natürlicher Begabung sichtbar machte, ganz besonders in dieser Hinsicht mehr als ein anderer der Bewunderung wert. Denn mit der aus ihm selbst kommenden Einsicht und ohne zu ihr im voraus oder im nachhinein etwas dazugelernt zu haben, war er derjenige, der sowohl über die augenblickli-

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γνώμων καὶ τῶν μελλόντων ἐπὶ πλεῖστον τοῦ γενησομένου ἄριστος εἰκαστής· καὶ ἃ μὲν μετὰ χεῖρας ἔχοι, καὶ ἐξηγήσασθαι οἷός τε, ὧν δ’ ἄπειρος εἴη, κρῖναι ἱκανῶς οὐκ ἀπήλλακτο· τό τε ἄμεινον ἢ χεῖρον ἐν τῷ ἀφανεῖ ἔτι προεώρα μάλιστα. καὶ τὸ ξύμπαν εἰπεῖν φύσεως μὲν δυνάμει, μελέτης δὲ βραχύτητι κράτιστος δὴ οὗτος αὐτοσχεδιάζειν τὰ δέοντα ἐγένετο. (4) νοσήσας δὲ τελευτᾷ τὸν βίον· λέγουσι δέ τινες καὶ ἑκούσιον φαρμάκῳ ἀποθανεῖν αὐτόν, ἀδύνατον νομίσαντα εἶναι ἐπιτελέσαι βασιλεῖ ἃ ὑπέσχετο. (5) μνημεῖον μὲν οὖν αὐτοῦ ἐν Μαγνησίᾳ ἐστὶ τῇ Ἀσιανῇ ἐν τῇ ἀγορᾷ· ταύτης γὰρ ἦρχε τῆς χώρας, δόντος βασιλέως αὐτῷ Μαγνησίαν μὲν ἄρτον, ἣ προσέφερε πεντήκοντα τάλαντα τοῦ ἐνιαυτοῦ, Λάμψακον δὲ οἶνον (ἐδόκει γὰρ πολυοινότατον τῶν τότε εἶναι), Μυοῦντα δὲ ὄψον. (6) τὰ δὲ ὀστᾶ φασὶ κομισθῆναι αὐτοῦ οἱ προσήκοντες οἴκαδε κελεύσαντος ἐκείνου καὶ τεθῆναι κρύφα Ἀθηναίων ἐν τῇ Ἀττικῇ· οὐ γὰρ ἐξῆν θάπτειν ὡς ἐπὶ προδοσίᾳ φεύγοντος. τὰ μὲν κατὰ Παυσανίαν τὸν Λακεδαιμόνιον καὶ Θεμιστοκλέα τὸν Ἀθηναῖον, λαμπροτάτους γενομένους τῶν καθ’ ἑαυτοὺς Ἑλλήνων, οὕτως ἐτελεύτησεν. 139. Λακεδαιμόνιοι δὲ ἐπὶ μὲν τῆς πρώτης πρεσβείας τοιαῦτα ἐπέταξάν τε καὶ ἀντεκελεύσθησαν περὶ τῶν ἐναγῶν τῆς ἐλάσεως· ὕστερον δὲ φοιτῶντες παρ’ Ἀθηναίους Ποτειδαίας τε ἀπανίστασθαι ἐκέλευον καὶ Αἴγιναν αὐτόνομον ἀφιέναι, καὶ μάλιστά γε πάντων καὶ ἐνδηλότατα προύλεγον τὸ περὶ Μεγαρέων ψήφισμα καθελοῦσι μὴ ἂν γίγνεσθαι πόλεμον, ἐν ᾧ εἴρητο αὐτοὺς μὴ χρῆσθαι τοῖς λιμέσι τοῖς ἐν τῇ Ἀθηναίων ἀρχῇ μηδὲ τῇ Ἀττικῇ ἀγορᾷ. (2) οἱ δὲ Ἀθηναῖοι οὔτε τἆλλα ὑπήκουον οὔτε τὸ ψήφισμα

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che Lage mittels kürzester Überlegung am besten urteilte als auch weit in die Zukunft am zutreffendsten, was geschehen werde, einschätzte; und womit er zu tun hatte, dies auch begreiflich zu machen war er fähig, was seiner Erfahrung fremd war, angemessen zu beurteilen, lag nicht außerhalb seiner Möglichkeiten; das eher Vorteilhafte oder eher Nachteilige sah er, wenn es noch nicht zu erkennen war, am ehesten voraus. Zusammenfassend gesagt: Mit der Kraft natürlicher Begabung und geringstem Aufwand an sich übendem Fleiß war dieser Mann ein Meister darin, aus dem Stegreif das Richtige zu improvisieren. (4) Durch eine Krankheit endet sein Leben; manche berichten auch, er habe den Freitod durch Gift gewählt, als er die Durchführung dessen, was er dem Großkönig versprochen, für unmöglich zu halten begonnen hatte. (5) Sein Grabmal also befindet sich im asiatischen Magnesia auf dem Hauptplatz; denn über dieses Gebiet war er Herrscher, nachdem der Großkönig ihm Magnesia, das jährlich 50 Talente Einkünfte brachte, als Brot, Lampsakos als Wein (denn es galt für die an Wein reichste der damaligen Städte) und Myus als Zuspeise gegeben hatte. (6) Seine Gebeine aber seien, so behaupten die Verwandten, nach Hause entsprechend seiner Verfügung gebracht und in Attika ohne Wissen der Athener bestattet worden; denn ihn zu begraben war verboten, da er ja wegen Hochverrats verbannt war. Die Geschichten von Pausanias, dem Lakedaimonier, und Themistokles, dem Athener, den glanzvollsten Persönlichkeiten unter den Hellenen ihrer Zeit, sind so zu Ende gegangen. 139. Die Lakedaimonier hatten also bei ihrer ersten Gesandtschaftsreise solche Forderungen gestellt und im Gegenzug empfangen bezüglich der Austreibung der Fluchbeladenen; später verlangten sie in wiederholten Missionen nach Athen die Aufhebung der Belagerung von Poteidaia sowie die Wiederherstellung der Souveränität Aiginas, vor allem aber und mit größter Deutlichkeit verkündeten sie, im Falle der Rücknahme des Megara-Dekrets werde es nicht zum Krieg kommen, jenes Dekrets also, in der die Aussperrung Megaras von den Häfen im athenischen Herrschaftsbereich und vom attischen Markt festgelegt war. (2) Die Athener gingen weder auf die sonstigen

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καθῄρουν, ἐπικαλοῦντες ἐπεργασίαν Μεγαρεῦσι τῆς γῆς τῆς ἱερᾶς καὶ τῆς ἀορίστου καὶ ἀνδραπόδων ὑποδοχὴν τῶν ἀφισταμένων. (3) τέλος δὲ ἀφικομένων τῶν τελευταίων πρέσβεων ἐκ Λακεδαίμονος, Ῥαμφίου τε καὶ Μελησίππου καὶ Ἀγησάνδρου, καὶ λεγόντων ἄλλο μὲν οὐδὲν ὧν πρότερον εἰώθεσαν, αὐτὰ δὲ τάδε ὅτι ‘Λακεδαιμόνιοι βούλονται τὴν εἰρήνην εἶναι, εἴη δ’ ἂν εἰ τοὺς Ἕλληνας αὐτονόμους ἀφεῖτε,’ ποιήσαντες ἐκκλησίαν οἱ Ἀθηναῖοι γνώμας σφίσιν αὐτοῖς προυτίθεσαν, καὶ ἐδόκει ἅπαξ περὶ ἁπάντων βουλευσαμένους ἀποκρίνασθαι. (4) καὶ παριόντες ἄλλοι τε πολλοὶ ἔλεγον ἐπ’ ἀμφότερα γιγνόμενοι ταῖς γνώμαις καὶ ὡς χρὴ πολεμεῖν καὶ ὡς μὴ ἐμπόδιον εἶναι τὸ ψήφισμα εἰρήνης, ἀλλὰ καθελεῖν, καὶ παρελθὼν Περικλῆς ὁ Ξανθίππου, ἀνὴρ κατ’ ἐκεῖνον τὸν χρόνον πρῶτος Ἀθηναίων, λέγειν τε καὶ πράσσειν δυνατώτατος, παρῄνει τοιάδε. 140. ‘Τῆς μὲν γνώμης, ὦ Ἀθηναῖοι, αἰεὶ τῆς αὐτῆς ἔχομαι, μὴ εἴκειν Πελοποννησίοις, καίπερ εἰδὼς τοὺς ἀνθρώπους οὐ τῇ αὐτῇ ὀργῇ ἀναπειθομένους τε πολεμεῖν καὶ ἐν τῷ ἔργῳ πράσσοντας, πρὸς δὲ τὰς ξυμφορὰς καὶ τὰς γνώμας τρεπομένους. ὁρῶ δὲ καὶ νῦν ὁμοῖα καὶ παραπλήσια ξυμβουλευτέα μοι ὄντα, καὶ τοὺς ἀναπειθομένους ὑμῶν δικαιῶ τοῖς κοινῇ δόξασιν, ἢν ἄρα τι καὶ σφαλλώμεθα, βοηθεῖν, ἢ μηδὲ κατορθοῦντας τῆς ξυνέσεως μεταποιεῖσθαι. ἐνδέχεται γὰρ τὰς ξυμφορὰς τῶν πραγμάτων οὐχ ἧσσον ἀμαθῶς χωρῆσαι ἢ καὶ τὰς διανοίας τοῦ ἀνθρώπου· δι’ ὅπερ καὶ τὴν τύχην, ὅσα ἂν παρὰ λόγον ξυμβῇ, εἰώθαμεν αἰτιᾶσθαι. (2) ‘Λακεδαιμόνιοι δὲ πρότερόν τε δῆλοι ἦσαν ἐπιβουλεύοντες ἡμῖν καὶ νῦν οὐχ ἥκιστα. εἰρημένον γὰρ δίκας μὲν τῶν

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Forderungen ein noch nahmen sie das Dekret zurück, da sie gegen Megara den Vorwurf erhoben, man nehme das heilige sowie das nicht fest umgrenzte Land86 unter den Pflug und gewähre entlaufenen Sklaven Asyl. (3) Als schließlich die letzte Delegation aus Lakedaimon eingetroffen war, Ramphios, Melesippos und Agesandros, und keine der früher gewöhnlich erhobenen Forderungen mehr vorbrachte, sondern einfach nur dies: »Die Lakedaimonier wünschen, dass der Frieden erhalten bleibt, und dies wird wohl der Fall sein, wenn ihr den Hellenen die Souveränität gewährt«, da wurde in Athen die Bürgerversammlung einberufen und man eröffnete die Debatte; ein für allemal sollte alle Fragen betreffend eine Entscheidung herbeigeführt und eine Antwort erteilt werden. (4) Da ergriffen nun viele andere das Wort und äußerten in beide Richtungen gehende Meinungen – sowohl, dass Krieg geführt werden müsse, als auch, dass das Dekret kein Hindernis für den Frieden sein dürfe, sondern aufgehoben werden müsse – und auch Perikles, Sohn des Xanthippos, zu jener Zeit der erste Mann in Athen, in Wort und Tat der Fähigste, trat vor und sprach mahnende Worte: 140. »Die Leitlinie, Athener, an die ich mich halte, ist immer dieselbe: Nicht den Peloponnesiern nachgeben – und das, obwohl ich weiß, dass die Menschen nicht mit derselben Begeisterung, mit der sie sich auf einen Krieg einstimmen lassen, dann in der Realität auch tätig werden, sondern ihre Stimmung sich dreht, je nachdem, wie es gerade kommt. Ich sehe auch jetzt für mich die Notwendigkeit, zu Gleichem und Ähnlichem zu raten, und an diejenigen von euch, die sich anschließen wollen, stelle ich die gerechte Forderung, den gemeinsam gefassten Beschlüssen, auch wenn uns denn einmal etwas misslingt, treu zu bleiben oder aber dann im Falle des Erfolges auch nicht Teilhabe an der klugen Planung für sich zu reklamieren. Denn die Möglichkeit besteht, dass die Unwägbarkeiten der Geschehnisse einen nicht weniger dem vernünftigen Kalkül sich entziehenden Verlauf nehmen als das Denken des Menschen; weshalb wir ja auch für alles, was wider alle Vernunft sich ergibt, den Zufall zu beschuldigen pflegen. (2) Von den Lakedaimoniern war früher schon klar, dass

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διαφορῶν ἀλλήλοις διδόναι καὶ δέχεσθαι, ἔχειν δὲ ἑκατέρους ἃ ἔχομεν, οὔτε αὐτοὶ δίκας πω ἳτησαν οὔτε ἡμῶν διδόντων δέχονται, βούλονται δὲ πολέμῳ μᾶλλον ἢ λόγοις τὰ ἐγκλήματα διαλύεσθαι, καὶ ἐπιτάσσοντες ἤδη καὶ οὐκέτι αἰτιώμενοι πάρεισιν. (3) Ποτειδαίας τε γὰρ ἀπανίστασθαι κελεύουσι καὶ Αἴγιναν αὐτόνομον ἀφιέναι καὶ τὸ Μεγαρέων ψήφισμα καθαιρεῖν· οἱ δὲ τελευταῖοι οἵδε ἥκοντες καὶ τοὺς Ἕλληνας προαγορεύουσιν αὐτονόμους ἀφιέναι. (4) ὑμῶν δὲ μηδεὶς νομίσῃ περὶ βραχέος ἂν πολεμεῖν, εἰ τὸ Μεγαρέων ψήφισμα μὴ καθέλοιμεν, ὅπερ μάλιστα προύχονται, εἰ καθαιρεθείη, μὴ ἂν γίγνεσθαι τὸν πόλεμον, μηδὲ ἐν ὑμῖν αὐτοῖς αἰτίαν ὑπολίπησθε ὡς διὰ μικρὸν ἐπολεμήσατε. (5) τὸ γὰρ βραχύ τι τοῦτο πᾶσαν ὑμῶν ἔχει τὴν βεβαίωσιν καὶ πεῖραν τῆς γνώμης. οἷς εἰ ξυγχωρήσετε, καὶ ἄλλο τι μεῖζον εὐθὺς ἐπιταχθήσεσθε ὡς φόβῳ καὶ τοῦτο ὑπακούσαντες· ἀπισχυρισάμενοι δὲ σαφὲς ἂν καταστήσαιτε αὐτοῖς ἀπὸ τοῦ ἴσου ὑμῖν μᾶλλον προσφέρεσθαι. 141. αὐτόθεν δὴ διανοήθητε ἢ ὑπακούειν πρίν τι βλαβῆναι, ἢ εἰ πολεμήσομεν, ὥσπερ ἔμοιγε ἄμεινον δοκεῖ εἶναι, καὶ ἐπὶ μεγάλῃ καὶ ἐπὶ βραχείᾳ ὁμοίως προφάσει μὴ εἴξοντες μηδὲ ξὺν φόβῳ ἕξοντες ἃ κεκτήμεθα· τὴν γὰρ αὐτὴν δύναται δούλωσιν ἥ τε μεγίστη καὶ ἐλαχίστη δικαίωσις ἀπὸ τῶν ὁμοίων πρὸ δίκης τοῖς πέλας ἐπιτασσομένη. (2) ‘Τὰ δὲ τοῦ πολέμου καὶ τῶν ἑκατέροις ὑπαρχόντων ὡς οὐκ ἀσθενέστερα ἕξομεν γνῶτε καθ’ ἕκαστον ἀκούοντες. (3) αὐτουρ-

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sie Übles gegen uns im Schilde führen, und jetzt ist es sonnenklar. Obwohl nämlich vereinbart war, Rechenschaft zwar über die strittigen Punkte einander zu geben und anzunehmen, dabei aber beiden Parteien ihren gegenwärtigen Besitzstand zu belassen, haben weder sie selbst jemals Rechenschaft gefordert noch nehmen sie unser diesbezügliches Angebot an, sind hingegen entschlossen, durch Krieg lieber als durch Verhandlungen die Vorwürfe auszuräumen, und treten Befehle erteilend bereits und nicht mehr Forderungen vorbringend hier auf: (3) Den Abzug von Poteidaia ordnen sie an und die Entlassung Aiginas in die Souveränität und die Aufhebung des MegaraDekrets; die hier, die zuletzt gekommen sind, schreiben uns gar vor, die Hellenen in die Souveränität zu entlassen. (4) Von euch soll keiner glauben, um eine Kleinigkeit werde Krieg geführt, falls wir das Megara-Dekret nicht aufheben sollten – wenn dieses nämlich, so ihre bevorzugte Schutzbehauptung, aufgehoben würde, könne es schwerlich zu einem Krieg kommen –, und lasst nicht in euch den unterschwelligen Selbstvorwurf wohnen, aus nichtigem Anlass in den Krieg gegangen zu sein. (5) Denn mit dieser ›Kleinigkeit‹ ist die gesamte Erprobung und Bekräftigung eurer Haltung verbunden. Wenn ihr dieses Zugeständnis macht, wird man euch sofort einen neuen, schwerwiegenderen Befehl geben, da ihr bei dem ersten ja auch sichtlich aus Furcht pariert habt; durch entschiedene Ablehnung hingegen könntet ihr ihnen deutlich signalisieren, dass sie von gleich zu gleich eher mit euch umzugehen haben. 141. So trefft also auf der Stelle die Entscheidung, entweder sich unterzuordnen, bevor irgendein Schaden eintritt, oder, wenn wir Krieg führen werden, wie es mir zumindest besser scheint, dann als Männer, die bei schwerwiegendem ebenso wenig wie bei geringfügigem Anlass nachgeben und ohne Furcht das festhalten werden, was sie besitzen; denn die gleiche Knechtung bedeutet die gewichtigste wie die geringste Rechtsforderung, wenn sie von Gleichrangigen anstelle eines Richterspruches dem anderen aufgezwungen wird. (2) Nun zum Thema Krieg und den beiden Seiten zu Gebote stehenden Mitteln: Dass wir da nicht im Nachteil sein werden, lasst euch Punkt für

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γοί τε γάρ εἰσι Πελοποννήσιοι καὶ οὔτε ἰδίᾳ οὔτ’ ἐν κοινῷ χρήματά ἐστιν αὐτοῖς, ἔπειτα χρονίων πολέμων καὶ διαποντίων ἄπειροι διὰ τὸ βραχέως αὐτοὶ ἐπ’ ἀλλήλους ὑπὸ πενίας ἐπιφέρειν. (4) καὶ οἱ τοιοῦτοι οὔτε ναῦς πληροῦντες οὔτε πεζὰς στρατιὰς πολλάκις ἐκπέμπειν δύνανται, ἀπὸ τῶν ἰδίων τε ἅμα ἀπόντες καὶ ἀπὸ τῶν αὑτῶν δαπανῶντες καὶ προσέτι καὶ θαλάσσης εἰργόμενοι· (5) αἱ δὲ περιουσίαι τοὺς πολέμους μᾶλλον ἢ αἱ βίαιοι ἐσφοραὶ ἀνέχουσιν. σώμασί τε ἑτοιμότεροι οἱ αὐτουργοὶ τῶν ἀνθρώπων ἢ χρήμασι πολεμεῖν, τὸ μὲν πιστὸν ἔχοντες ἐκ τῶν κινδύνων κἂν περιγενέσθαι, τὸ δὲ οὐ βέβαιον μὴ οὐ προαναλώσειν, ἄλλως τε κἂν παρὰ δόξαν, ὅπερ εἰκός, ὁ πόλεμος αὐτοῖς μηκύνηται. (6) μάχῃ μὲν γὰρ μιᾷ πρὸς ἅπαντας Ἕλληνας δυνατοὶ Πελοποννήσιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι ἀντισχεῖν, πολεμεῖν δὲ μὴ πρὸς ὁμοίαν ἀντιπαρασκευὴν ἀδύνατοι, ὅταν μήτε βουλευτηρίῳ ἑνὶ χρώμενοι παραχρῆμά τι ὀξέως ἐπιτελῶσι πάντες τε ἰσόψηφοι ὄντες καὶ οὐχ ὁμόφυλοι τὸ ἐφ’ ἑαυτὸν ἕκαστος σπεύδῃ· ἐξ ὧν φιλεῖ μηδὲν ἐπιτελὲς γίγνεσθαι. (7) καὶ γὰρ οἱ μὲν ὡς μάλιστα τιμωρήσασθαί τινα βούλονται, οἱ δὲ ὡς ἥκιστα τὰ οἰκεῖα φθεῖραι. χρόνιοί τε ξυνιόντες ἐν βραχεῖ μὲν μορίῳ σκοποῦσί τι τῶν κοινῶν, τῷ δὲ πλέονι τὰ οἰκεῖα πράσσουσι, καὶ ἕκαστος οὐ παρὰ τὴν ἑαυτοῦ ἀμέλειαν οἴεται βλάψειν, μέλειν δέ τινι καὶ ἄλλῳ ὑπὲρ ἑαυτοῦ τι

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Punkt klarmachen: (3) Die Peloponnesier leben bescheiden von ihrer eigenen Hände Arbeit und verfügen weder im privaten Bereich noch auf staatlicher Ebene über Geldmittel, zudem haben sie keine Erfahrung mit langwierigen und überseeischen Kriegen, da sie Feindseligkeiten unter dem Druck ihrer Mittellosigkeit immer nur für eine kurze Frist gegeneinander austragen. (4) Und in solchen Verhältnissen lebend sind sie weder zum Bemannen von Schiffen fähig noch zum häufiger wiederholten Aussenden von Landheeren, da sie sich dann von ihren Gütern entfernen und gleichzeitig aus eigenen Mitteln versorgen müssten und überdies vom Meer abgeschnitten sind; (5) Kriegführung funktioniert aber besser durch aufgehäufte Überschüsse als durch außerordentliche Zwangsabgaben. Und ihr Leben im Krieg einzusetzen sind Menschen, die sich durch ihre eigene Arbeit erhalten müssen, eher bereit als ihre Geldmittel, da sie bei jenem Zutrauen haben, die Gefahren wohl auch überleben zu können, bei diesen nie wissen, ob sie ihnen nicht vorzeitig ausgehen, zumal wenn wider Erwarten, womit man immer rechnen muss, der Krieg sich ihnen in die Länge zieht. (6) Denn in einer einzigen Schlacht es mit allen Hellenen aufzunehmen, dazu sind die Peloponnesier imstande, Krieg führen aber gegen eine ganz anders geartete Gegenmacht können sie nicht, solange sie nicht unter einer einzigen Leitungsinstanz augenblicklich rasche Aktionen ausführen können und jeder einzelne – da ja alle gleiches Stimmrecht haben, aber unterschiedlichen Stämmen angehören – nur seine eigenen Interessen im Auge hat; aus solchen Verhältnissen pflegt kein zielführendes Handeln zu erwachsen. (7) Denn die einen legen es darauf an, unter allen Umständen Rache an jemandem zu nehmen, die anderen, unter keinen Umständen an ihrem Besitz Schaden zu erleiden. Da sie immer erst nach langen Zeitabständen sich versammeln, kümmern sie sich um etwas von dem, was alle betrifft, in einer kurzen Frist, die meiste Zeit aber betreiben sie ihre eigenen Angelegenheiten; und jeder meint, dass seine eigene Interesselosigkeit schon keinen Schaden anrichten und irgendein anderer sich engagieren werde, statt seiner irgendwie Vorsorge zu treffen, mit der Folge, dass durch denselben,

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προϊδεῖν, ὥστε τῷ αὐτῷ ὑπὸ ἁπάντων ἰδίᾳ δοξάσματι λανθάνειν τὸ κοινὸν ἁθρόον φθειρόμενον. 142. ‘Μέγιστον δέ, τῇ τῶν χρημάτων σπάνει κωλύσονται, ὅταν σχολῇ αὐτὰ ποριζόμενοι διαμέλλωσιν· τοῦ δὲ πολέμου οἱ καιροὶ οὐ μενετοί. (2) καὶ μὴν οὐδ’ ἡ ἐπιτείχισις οὐδὲ τὸ ναυτικὸν αὐτῶν ἄξιον φοβηθῆναι. (3) τὴν μὲν γὰρ χαλεπὸν καὶ ἐν εἰρήνῃ πόλιν ἀντίπαλον κατασκευάσασθαι, ἦ που δὴ ἐν πολεμίᾳ τε καὶ οὐχ ἧσσον ἐκείνοις ἡμῶν ἀντεπιτετειχισμένων· (4) φρούριον δ’ εἰ ποιήσονται, τῆς μὲν γῆς βλάπτοιεν ἄν τι μέρος καταδρομαῖς καὶ αὐτομολίαις, οὐ μέντοι ἱκανόν γε ἔσται ἐπιτειχίζειν τε κωλύειν ἡμᾶς πλεύσαντας ἐς τὴν ἐκείνων καί, ᾗπερ ἰσχύομεν, ταῖς ναυσὶν ἀμύνεσθαι· (5) πλέον γὰρ ἡμεῖς ἔχομεν τοῦ κατὰ γῆν ἐκ τοῦ ναυτικοῦ ἐμπειρίας ἢ ἐκεῖνοι ἐκ τοῦ κατ’ ἤπειρον ἐς τὰ ναυτικά. (6) τὸ δὲ τῆς θαλάσσης ἐπιστήμονας γενέσθαι οὐ ῥᾳδίως αὐτοῖς προσγενήσεται. (7) οὐδὲ γὰρ ὑμεῖς μελετῶντες αὐτὸ εὐθὺς ἀπὸ τῶν Μηδικῶν ἐξείργασθέ πω· πῶς δὴ ἄνδρες γεωργοὶ καὶ οὐ θαλάσσιοι, καὶ προσέτι οὐδὲ μελετῆσαι ἐασόμενοι διὰ τὸ ὑφ’ ἡμῶν πολλαῖς ναυσὶν αἰεὶ ἐφορμεῖσθαι, ἄξιον ἄν τι δρῷεν; (8) πρὸς μὲν γὰρ ὀλίγας ἐφορμούσας κἂν διακινδυνεύσειαν πλήθει τὴν ἀμαθίαν θρασύνοντες, πολλαῖς δὲ εἰργόμενοι ἡσυχάσουσι καὶ ἐν τῷ μὴ μελετῶντι ἀξυνετώτεροι ἔσονται καὶ δι’ αὐτὸ καὶ ὀκνηρότεροι. (9) τὸ δὲ ναυτικὸν τέχνης ἐστίν, ὥσπερ καὶ ἄλλο τι,

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allen gemeinsamen und jedem eigenen Irrglauben die gemeinsame Sache, ohne dass sie es merken, zugrunde gerichtet wird. 142. Das Wichtigste aber: Durch ihre Knappheit an Geldmitteln werden sie gelähmt sein, solange sie mit deren langwieriger Beschaffung Zeit vergeuden; im Krieg gestatten die günstigen Gelegenheiten aber kein Zuwarten. (2) Und vor ihren Befestigungsmaßnahmen oder ihrer Seemacht Angst zu bekommen besteht gewiss kein Anlass: (3) Was nämlich die ersten betrifft, so ist es fast unmöglich selbst im Frieden eine ebenbürtige Stadt zu errichten, geschweige denn in feindlichem Land und mit unserer im Vergleich zu der ihren nicht weniger starken Befestigung als Gegenüber; (4) wenn sie aber eine Festung bauen, so könnten sie wohl in einem Teil des Landes Schaden anrichten durch Plünderungszüge und Überlaufen von Sklaven, aber das wird nicht reichen, uns daran zu hindern, in ihr Land gefahren ebenfalls befestigte Stützpunkte zu errichten und – worin unsere Stärke liegt – mittels unserer Schiffe Rache zu nehmen. (5) Denn mehr Erfahrung in der Führung eines Landkrieges haben wir aus dem Seewesen als sie aus ihren festländischen Aktionen im Seekrieg. (6) Eine maritime Sachkunde wird ihnen aber nicht so leicht zuwachsen. (7) Denn auch ihr, trotz ständigen Trainings seit der Zeit unmittelbar nach den Perserkriegen, beherrscht die Sache noch nicht in der letzten Vervollkommnung; wie sollten da Männer, die auf dem Trockenen als Bauern leben und mit dem Meer nichts zu tun haben, denen man überdies zum Trainieren keine Gelegenheit lassen wird, weil wir ihnen mit vielen Kriegsschiffen ständig in die Quere kommen – wie sollten die etwas Anständiges zu Wege bringen? (8) Denn gegen eine geringe Zahl blockierender Schiffe würden sie vielleicht den Kampf wagen, wenn aufgrund von Übermacht ihre Ahnungslosigkeit in Verwegenheit umschlägt, von vielen in die Zange genommen werden sie jedoch Ruhe geben und in ihrem Mangel an Möglichkeit zum Training unkundiger bleiben und eben deshalb zaghafter. (9) Die Seefahrt ist aber in höchstem Grade eine Sache des technischen Könnens und sie kann nicht, wenn es sich gerade ergibt,

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καὶ οὐκ ἐνδέχεται, ὅταν τύχῃ, ἐκ παρέργου μελετᾶσθαι, ἀλλὰ μᾶλλον μηδὲν ἐκείνῳ πάρεργον ἄλλο γίγνεσθαι. 143. ‘Εἴ τε καὶ κινήσαντες τῶν Ὀλυμπίασιν ἢ Δελφοῖς χρημάτων μισθῷ μείζονι πειρῷντο ἡμῶν ὑπολαβεῖν τοὺς ξένους τῶν ναυτῶν, μὴ ὄντων μὲν ἡμῶν ἀντιπάλων ἐσβάντων αὐτῶν τε καὶ τῶν μετοίκων δεινὸν ἂν ἦν· νῦν δὲ τόδε τε ὑπάρχει, καί, ὅπερ κράτιστον, κυβερνήτας ἔχομεν πολίτας καὶ τὴν ἄλλην ὑπηρεσίαν πλείους καὶ ἀμείνους ἢ ἅπασα ἡ ἄλλη Ἑλλάς. (2) καὶ ἐπὶ τῷ κινδύνῳ οὐδεὶς ἂν δέξαιτο τῶν ξένων τήν τε αὑτοῦ φεύγειν καὶ μετὰ τῆς ἥσσονος ἅμα ἐλπίδος ὀλίγων ἡμερῶν ἕνεκα μεγάλου μισθοῦ δόσεως ἐκείνοις ξυναγωνίζεσθαι. (3) ‘Καὶ τὰ μὲν Πελοποννησίων ἔμοιγε τοιαῦτα καὶ παραπλήσια δοκεῖ εἶναι, τὰ δὲ ἡμέτερα τούτων τε ὧνπερ ἐκείνοις ἐμεμψάμην ἀπηλλάχθαι καὶ ἄλλα οὐκ ἀπὸ τοῦ ἴσου μεγάλα ἔχειν. (4) ἤν τε ἐπὶ τὴν χώραν ἡμῶν πεζῇ ἴωσιν, ἡμεῖς ἐπὶ τὴν ἐκείνων πλευσούμεθα, καὶ οὐκέτι ἐκ τοῦ ὁμοίου ἔσται Πελοποννήσου τε μέρος τι τμηθῆναι καὶ τὴν Ἀττικὴν ἅπασαν· οἱ μὲν γὰρ οὐχ ἕξουσιν ἄλλην ἀντιλαβεῖν ἀμαχεί, ἡμῖν δ’ ἐστὶ γῆ πολλὴ καὶ ἐν νήσοις καὶ κατ’ ἤπειρον· (5) μέγα γὰρ τὸ τῆς θαλάσσης κράτος. σκέψασθε δέ· εἰ γὰρ ἦμεν νησιῶται, τίνες ἂν ἀληπτότεροι ἦσαν; καὶ νῦν χρὴ ὅτι ἐγγύτατα τούτου διανοηθέντας τὴν μὲν γῆν καὶ οἰκίας ἀφεῖναι, τῆς δὲ θαλάσσης καὶ πόλεως φυλακὴν ἔχειν, καὶ Πελοποννησίοις ὑπὲρ αὐτῶν ὀργισθέντας πολλῷ πλέοσι μὴ διαμάχεσθαι (κρατήσαντές τε γὰρ αὖθις οὐκ ἐλάσσοσι μαχούμεθα καὶ ἢν σφαλῶμεν, τὰ τῶν ξυμμάχων, ὅθεν ἰσχύομεν, προσαπόλλυται· οὐ γὰρ ἡσυχάσουσι μὴ

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so nebenbei trainiert werden, vielmehr ist sie es, die nichts neben sich duldet. 143. Wenn sie sich aber an den in Olympia oder Delphi liegenden Schätzen vergreifen und damit versuchen sollten, die Söldner in unseren Schiffsmannschaften durch höhere Entlohnung auf ihre Seite zu ziehen, so wäre dies dann schlimm, wenn wir nicht imstande wären, die Lücken aus unseren eigenen Reihen sowie mit den Metöken zu füllen; zum Glück sind wir dazu aber imstande, und, was das Beste ist, als Steuerleute haben wir Bürger und ansonsten zahlreicheres und besseres Fachpersonal als das gesamte übrige Hellas. (2) Und wenn es denn ernst wird, würde sich doch niemand von den Söldnern entschließen, die Ausbürgerung aus seiner Vaterstadt hinzunehmen und zugleich mit der geringeren Erfolgsaussicht für eine Frist von wenigen Tagen nur einer hohen Geldsumme wegen auf deren Seite zu kämpfen. (3) So in etwa also stellt sich für mich jedenfalls die Ausgangsposition der Peloponnesier dar, die unsere dagegen scheint mir zum einen frei zu sein von den bei ihnen von mir herausgestellten Schwächen, zum anderen Stärken aufzuweisen, die Ihresgleichen nicht haben. (4) Wenn sie auf dem Landweg in unser Gebiet eindringen, so fahren wir zur See gegen das Ihre, und es wird dann nicht mehr von gleicher Bedeutung sein, ob von der Peloponnes ein Teil ruiniert wird oder ganz Attika: Denn sie werden kein anderes Land als Ersatz sich holen können ohne Kampf, wir dagegen haben davon reichlich sowohl auf den Inseln als auch auf dem Festland; (5) ja, etwas Großartiges ist die Herrschaft über die See. Überlegt einmal: Würden wir auf einer Insel wohnen, wer wäre da unangreifbarer? Und so gilt es jetzt, durch einen Entschluss, der dieser Situation so nahe wie möglich kommt, von Land und Gebäuden zu lassen, die See aber und die Stadt fest im Griff zu behalten und gegen die Peloponnesier in ihrer großen Überzahl ja nicht aus Zorn über die Verwüstungen zum offenen Kampf anzutreten (denn im Fall eines Sieges würden wir das nächste Mal gegen nicht weniger kämpfen müssen und, wenn wir unterliegen, geht die Herrschaft über die Verbündeten, aus der unsere Stärke kommt, zusätzlich verloren; denn sie wer-

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ἱκανῶν ἡμῶν ὄντων ἐπ’ αὐτοὺς στρατεύειν), τήν τε ὀλόφυρσιν μὴ οἰκιῶν καὶ γῆς ποιεῖσθαι, ἀλλὰ τῶν σωμάτων· οὐ γὰρ τάδε τοὺς ἄνδρας, ἀλλ’ οἱ ἄνδρες ταῦτα κτῶνται. καὶ εἰ ᾤμην πείσειν ὑμᾶς, αὐτοὺς ἂν ἐξελθόντας ἐκέλευον αὐτὰ δῃῶσαι καὶ δεῖξαι Πελοποννησίοις ὅτι τούτων γε ἕνεκα οὐχ ὑπακούσεσθε. 144. ‘Πολλὰ δὲ καὶ ἄλλα ἔχω ἐς ἐλπίδα τοῦ περιέσεσθαι, ἢν ἐθέλητε ἀρχήν τε μὴ ἐπικτᾶσθαι ἅμα πολεμοῦντες καὶ κινδύνους αὐθαιρέτους μὴ προστίθεσθαι· μᾶλλον γὰρ πεφόβημαι τὰς οἰκείας ἡμῶν ἁμαρτίας ἢ τὰς τῶν ἐναντίων διανοίας. (2) ἀλλ’ ἐκεῖνα μὲν καὶ ἐν ἄλλῳ λόγῳ ἅμα τοῖς ἔργοις δηλωθήσεται· νῦν δὲ τούτοις ἀποκρινάμενοι ἀποπέμψωμεν, Μεγαρέας μὲν ὅτι ἐάσομεν ἀγορᾷ καὶ λιμέσι χρῆσθαι, ἢν καὶ Λακεδαιμόνιοι ξενηλασίας μὴ ποιῶσι μήτε ἡμῶν μήτε τῶν ἡμετέρων ξυμμάχων (οὔτε γὰρ ἐκεῖνο κωλύει ἐν ταῖς σπονδαῖς οὔτε τόδε), τὰς δὲ πόλεις ὅτι αὐτονόμους ἀφήσομεν, εἰ καὶ αὐτονόμους ἔχοντες ἐσπεισάμεθα, καὶ ὅταν κἀκεῖνοι ταῖς ἑαυτῶν ἀποδῶσι πόλεσι μὴ σφίσι [τοῖς Λακεδαιμονίοισ] ἐπιτηδείως αὐτονομεῖσθαι, ἀλλ’ αὐτοῖς ἑκάστοις ὡς βούλονται· δίκας τε ὅτι ἐθέλομεν δοῦναι κατὰ τὰς ξυνθήκας, πολέμου δὲ οὐκ ἄρξομεν, ἀρχομένους δὲ ἀμυνούμεθα. ταῦτα γὰρ δίκαια καὶ πρέποντα ἅμα τῇδε τῇ πόλει ἀποκρίνασθαι. (3) εἰδέναι δὲ χρὴ ὅτι ἀνάγκη πολεμεῖν, ἢν δὲ ἑκούσιοι μᾶλλον δεχώμεθα, ἧσσον ἐγκεισομένους τοὺς ἐναντίους ἕξομεν, ἔκ τε τῶν μεγίστων κινδύνων ὅτι καὶ πόλει καὶ ἰδιώτῃ μέγισται τιμαὶ περιγίγνονται. (4) οἱ γοῦν πατέρες ἡμῶν ὑποστάντες Μήδους καὶ οὐκ ἀπὸ τοσῶνδε ὁρμώμενοι, ἀλλὰ καὶ τὰ ὑπάρχοντα ἐκλιπόντες, γνώμῃ τε

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den nicht ruhig bleiben, wenn wir nicht zu Militäraktionen gegen sie imstande sind) und nicht um Gebäude und Land Wehklage anzustimmen, sondern um die Gefallenen; denn nicht diese Dinge erwerben die Menschen, sondern die Menschen diese Dinge. Ja, wenn ich nur meinte, euch überzeugen zu können, würde ich euch auffordern, hinauszuziehen und selbst alles zu verwüsten und so den Peloponnesiern zu zeigen, dass ihr um dieser Dinge willen jedenfalls nicht klein beigeben werdet. 144. Eine Reihe weiterer Gründe habe ich noch für Siegeszuversicht, wenn ihr nur bereit seid, während des Krieges keine Neuerwerbungen zu versuchen und euch nicht mit selbstgewählten Gefahren zu belasten; denn mehr in Furcht bin ich vor den uns eigenen Schwächen als vor den Planungen der Gegenseite. (2) Aber diese Dinge können in einer weiteren Rede gleichzeitig mit den Geschehnissen dargelegt werden; gegenwärtig lasst uns diese Männer hier mit der Antwort entlassen, dass wir Megara Zugang zu Markt und Häfen gewähren werden, wenn auch die Lakedaimonier keine Fremdenausweisungen mehr anordnen, weder uns noch unsere Verbündeten betreffend (weder das eine ist nämlich in unserem Vertrag verboten noch das andere), und das wir den Städten ihre Souveränität gewähren werden, wenn wir sie zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses in diesem Status hatten sowie wenn auch Sparta bei seinen Städten eine Form der Souveränität zulässt, die sich nicht nach dessen eigenen Interessen, sondern nach dem Willen der jeweils Betroffenen richtet; weiter dass wir vor einem Schiedsgericht uns zu verantworten bereit sind gemäß dem Vertrag, mit Krieg nicht anfangen, diejenigen, die es tun, jedoch abwehren werden. Denn das ist eine gerechte und zugleich dieser Stadt würdige Antwort. (3) Wissen muss man, dass am Krieg kein Weg vorbeiführt, wenn wir ihn aber eher willig annehmen, die Gegner uns dann weniger hart zusetzen werden und dass aus den größten Gefahren für eine Stadt ebenso wie für einen einzelnen Menschen am Ende die größten Ehren erwachsen. (4) Unsere Väter jedenfalls, die es mit dem Meder aufzunehmen hatten und nicht auf solchen Rückhalt bauen konnten, sondern sogar das, was sie

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πλέονι ἢ τύχῃ καὶ τόλμῃ μείζονι ἢ δυνάμει τόν τε βάρβαρον ἀπεώσαντο καὶ ἐς τάδε προήγαγον αὐτά. ὧν οὐ χρὴ λείπεσθαι, ἀλλὰ τούς τε ἐχθροὺς παντὶ τρόπῳ ἀμύνεσθαι καὶ τοῖς ἐπιγιγνομένοις πειρᾶσθαι αὐτὰ μὴ ἐλάσσω παραδοῦναι.’ 145. Ὁ μὲν Περικλῆς τοιαῦτα εἶπεν, οἱ δὲ Ἀθηναῖοι νομίσαντες 5 ἄριστα σφίσι παραινεῖν αὐτὸν ἐψηφίσαντο ἃ ἐκέλευε, καὶ τοῖς Λακεδαιμονίοις ἀπεκρίναντο τῇ ἐκείνου γνώμῃ, καθ’ ἕκαστά τε ὡς ἔφρασε καὶ τὸ ξύμπαν, οὐδὲν κελευόμενοι ποιήσειν, δίκῃ δὲ κατὰ τὰς ξυνθήκας ἑτοῖμοι εἶναι διαλύεσθαι περὶ τῶν ἐγκλημάτων ἐπὶ ἴσῃ καὶ ὁμοίᾳ. καὶ οἱ μὲν ἀπεχώρησαν ἐπ’ οἴκου καὶ οὐκέτι 10 ὕστερον ἐπρεσβεύοντο· 146. αἰτίαι δὲ αὗται καὶ διαφοραὶ ἐγένοντο ἀμφοτέροις πρὸ τοῦ πολέμου, ἀρξάμεναι εὐθὺς ἀπὸ τῶν ἐν Ἐπιδάμνῳ καὶ Κερκύρᾳ· ἐπεμείγνυντο δὲ ὅμως ἐν αὐταῖς καὶ παρ’ ἀλλήλους ἐφοίτων ἀκηρύκτως μέν, ἀνυπόπτως δὲ οὔ· σπονδῶν γὰρ ξύγχυσις τὰ γιγνόμενα ἦν καὶ πρόφασις τοῦ 15 πολεμεῖν.

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hatten, verlassen mussten, haben durch mehr Entscheidungsklugheit als Glück, durch größere Kühnheit als Macht die Fremden zurückgeschlagen und die Stadt zu dem gemacht, was sie heute ist. Hinter ihnen dürfen wir nicht zurückstehen, sondern müssen uns der Feinde auf jede Weise erwehren und versuchen, denen, die nach uns kommen, dies alles in nicht geringerer Größe zu hinterlassen.« 145. Solche Worte sprach Perikles, die Athener aber, zu der Auffassung gelangt, was er ihnen rate, sei das Beste, beschlossen, wozu er aufforderte; und den Lakedaimoniern erteilte man die Antwort im Sinne des Perikles, sowohl in den Einzelheiten, wie er es auseinandergesetzt hatte, als auch im Gesamttenor, nämlich dass man nichts auf Kommando tun werde, aber bereit sei, in einem Schiedsverfahren gemäß dem Vertrag eine einvernehmliche Lösung bezüglich der Vorwürfe zu finden auf der Basis von Gleichberechtigung und Gleichrangigkeit. Die Spartaner machten sich auf den Heimweg, und danach gab es von ihrer Seite keine diplomatischen Missionen mehr; 146. dies waren die Gründe und Streitpunkte, die sich für beide Seiten im Vorfeld des Krieges ergeben und sogleich mit den Ereignissen um Epidamnos und Kerkyra begonnen hatten; man pflegte dennoch in dieser Phase noch Kontakte und es gab gegenseitigen Reiseverkehr, ohne offizielle Emissäre zwar, aber nicht ohne Misstrauen; denn die Zerrüttung des Vertrages bedeutete das, was vor sich ging, und das Vorspiel der Kriegsführung.

ΘΟΥΚΥΔΙΔΟΥ ΙΣΤΟΡΙΩΝ Β 1. Ἄρχεται δὲ ὁ πόλεμος ἐνθένδε ἤδη Ἀθηναίων καὶ Πελοποννησίων καὶ τῶν ἑκατέροις ξυμμάχων, ἐν ᾧ οὔτε ἐπεμείγνυντο ἔτι ἀκηρυκτεὶ παρ’ ἀλλήλους καταστάντες τε ξυνεχῶς ἐπολέμουν· γέγραπται δὲ ἑξῆς ὡς ἕκαστα ἐγίγνετο κατὰ θέρος καὶ χειμῶνα. 2. Τέσσαρα μὲν γὰρ καὶ δέκα ἔτη ἐνέμειναν αἱ τριακοντούτεις σπονδαὶ αἳ ἐγένοντο μετ’ Εὐβοίας ἅλωσιν· τῷ δὲ πέμπτῳ καὶ δεκάτῳ ἔτει, ἐπὶ Χρυσίδος ἐν Ἄργει τότε πεντήκοντα δυοῖν δέοντα ἔτη ἱερωμένης καὶ Αἰνησίου ἐφόρου ἐν Σπάρτῃ καὶ Πυθοδώρου ἔτι δύο μῆνας ἄρχοντος Ἀθηναίοις, μετὰ τὴν ἐν Ποτειδαίᾳ μάχην μηνὶ ἕκτῳ καὶ ἅμα ἦρι ἀρχομένῳ Θηβαίων ἄνδρες ὀλίγῳ πλείους τριακοσίων (ἡγοῦντο δὲ αὐτῶν βοιωταρχοῦντες Πυθάγγελός τε ὁ Φυλείδου καὶ Διέμπορος ὁ Ὀνητορίδου) ἐσῆλθον περὶ πρῶτον ὕπνον ξὺν ὅπλοις ἐς Πλάταιαν τῆς Βοιωτίας οὖσαν Ἀθηναίων ξυμμαχίδα. (2) ἐπηγάγοντο δὲ καὶ ἀνέῳξαν τὰς πύλας Πλαταιῶν ἄνδρες, Ναυκλείδης τε καὶ οἱ μετ’ αὐτοῦ, βουλόμενοι ἰδίας ἕνεκα δυνάμεως ἄνδρας τε τῶν πολιτῶν τοὺς σφίσιν ὑπεναντίους διαφθεῖραι καὶ τὴν πόλιν Θηβαίοις προσποιῆσαι. (3) ἔπραξαν δὲ ταῦτα δι’ Εὐρυμάχου τοῦ Λεοντιάδου, ἀνδρὸς Θηβαίων δυνατωτάτου. προϊδόντες γὰρ οἱ Θηβαῖοι ὅτι ἔσοιτο ὁ πόλεμος ἐβούλοντο τὴν Πλάταιαν αἰεὶ σφίσι διάφορον οὖσαν ἔτι ἐν εἰρήνῃ τε καὶ τοῦ πολέμου μήπω φανεροῦ καθεστῶτος προκαταλαβεῖν. ᾗ καὶ ῥᾷον ἔλαθον ἐσελθόντες, φυλακῆς οὐ προκαθεστηκυίας. (4) θέμενοι δὲ ἐς τὴν ἀγορὰν τὰ ὅπλα τοῖς μὲν ἐπαγαγομένοις οὐκ ἐπείθοντο ὥστε εὐθὺς ἔργου ἔχεσθαι καὶ ἰέναι ἐπὶ τὰς οἰκίας τῶν ἐχθρῶν, γνώμην δ’ ἐποιοῦντο κηρύγμασί τε χρήσασθαι ἐπιτηδείοις καὶ ἐς

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Zweites Buch 1. An dieser Stelle beginnt nun also der Krieg der Athener und Peloponnesier und der mit jedem von beiden Verbündeten, während dessen Dauer sie nicht mehr ohne offizielle Emissäre miteinander Kontakt hatten und, nachdem sie einmal in den Krieg eingetreten waren, sich ununterbrochen mit dessen Führung befassten; aufgeschrieben ist alles der Reihe nach, wie die einzelnen Ereignisse eintraten, geordnet nach Sommer und Winter.87 2. Vierzehn Jahre hatte der auf dreißig Jahre befristete Friedensvertrag, der nach der Einnahme Euboias geschlossen worden war, Bestand gehabt; im fünfzehnten Jahr, als Chrysis in Argos seit achtundvierzig Jahren Priesterin war und Ainesias Ephor in Sparta und Pythodoros noch für zwei Monate Archon bei den Athenern, im sechsten Monat88 nach der Schlacht von Poteidaia und mit Beginn des Frühlings drangen wenig mehr als dreihundert Männer aus Theben (angeführt wurden sie von den Boiotarchen Pythangelos, Sohn des Phyleides, und Diemporos, Sohn des Onetorides) um die erste Schlafenszeit bewaffnet in die Stadt Plataia in Boiotien ein, welche mit Athen verbündet war. (2) Diese herbeigeholt und die Tore geöffnet hatten Männer aus Plataia, nämlich Naukleides und seine Anhänger, in der Absicht, um ihrer eigenen Macht willen ihre Gegner unter den Bürgern auszuschalten und die Stadt unter den Einfluss Thebens zu bringen. (3) Sie betrieben dies durch Vermittlung des Eurymachos, Sohn des Leontiades, des in Theben einflussreichsten Mannes. Da man nämlich in Theben voraussah, dass es zum Krieg kommen werde, wollte man das ewig feindliche Plataia89 noch in Friedenszeit und vor dem offenen Ausbruch der Feindseligkeiten im voraus sich sichern; wodurch es dem Stoßtrupp auch leichter fiel, unbemerkt einzudringen, da keine Wache vor der Stadt aufgestellt war. (4) Nachdem sie auf dem Hauptplatz in Stellung gegangen waren, folgten sie nicht der Aufforderung derer, die sie hereingeholt hatten, sofort zur Tat zu schreiten und gegen die Häuser der Gegner loszugehen, sondern fassten den Plan, es mit gütlichen Verlautbarungen zu versuchen und zu

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ZWEITES BUCH

ξύμβασιν μᾶλλον καὶ φιλίαν τὴν πόλιν ἀγαγεῖν (καὶ ἀνεῖπεν ὁ κῆρυξ, εἴ τις βούλεται κατὰ τὰ πάτρια τῶν πάντων Βοιωτῶν ξυμμαχεῖν, τίθεσθαι παρ’ αὑτοὺς τὰ ὅπλα), νομίζοντες σφίσι ῥᾳδίως τούτῳ τῷ τρόπῳ προσχωρήσειν τὴν πόλιν. 3. οἱ δὲ Πλαταιῆς ὡς ᾔσθοντο ἔνδον τε ὄντας τοὺς Θηβαίους καὶ ἐξαπιναίως κατειλημμένην τὴν πόλιν, καταδείσαντες καὶ νομίσαντες πολλῷ πλείους ἐσεληλυθέναι (οὐ γὰρ ἑώρων ἐν τῇ νυκτί) πρὸς ξύμβασιν ἐχώρησαν καὶ τοὺς λόγους δεξάμενοι ἡσύχαζον, ἄλλως τε καὶ ἐπειδὴ ἐς οὐδένα οὐδὲν ἐνεωτέριζον. (2) πράσσοντες δέ πως ταῦτα κατενόησαν οὐ πολλοὺς τοὺς Θηβαίους ὄντας καὶ ἐνόμισαν ἐπιθέμενοι ῥᾳδίως κρατήσειν· τῷ γὰρ πλήθει τῶν Πλαταιῶν οὐ βουλομένῳ ἦν τῶν Ἀθηναίων ἀφίστασθαι. (3) ἐδόκει οὖν ἐπιχειρητέα εἶναι, καὶ ξυνελέγοντο διορύσσοντες τοὺς κοινοὺς τοίχους παρ’ ἀλλήλους, ὅπως μὴ διὰ τῶν ὁδῶν φανεροὶ ὦσιν ἰόντες, ἁμάξας τε ἄνευ τῶν ὑποζυγίων ἐς τὰς ὁδοὺς καθίστασαν, ἵνα ἀντὶ τείχους ᾖ, καὶ τἆλλα ἐξήρτυον ᾗ ἕκαστον ἐφαίνετο πρὸς τὰ παρόντα ξύμφορον ἔσεσθαι. (4) ἐπεὶ δὲ ὡς ἐκ τῶν δυνατῶν ἑτοῖμα ἦν, φυλάξαντες ἔτι νύκτα καὶ αὐτὸ τὸ περίορθρον ἐχώρουν ἐκ τῶν οἰκιῶν ἐπ’ αὐτούς, ὅπως μὴ κατὰ φῶς θαρσαλεωτέροις οὖσι προσφέροιντο καὶ σφίσιν ἐκ τοῦ ἴσου γίγνωνται, ἀλλ’ ἐν νυκτὶ φοβερώτεροι ὄντες ἥσσους ὦσι τῆς σφετέρας ἐμπειρίας τῆς κατὰ τὴν πόλιν. προσέβαλόν τε εὐθὺς καὶ ἐς χεῖρας ᾖσαν κατὰ τάχος. 4. οἱ δ’ ὡς ἔγνωσαν ἐξηπατημένοι, ξυνεστρέφοντό τε ἐν σφίσιν αὐτοῖς καὶ τὰς προσβολὰς ᾗ προσπίπτοιεν ἀπεωθοῦντο. (2) καὶ δὶς μὲν ἢ τρὶς ἀπεκρούσαντο, ἔπειτα πολλῷ θορύβῳ αὐτῶν

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Übereinkunft und Freundschaft lieber die Stadt zu bewegen (und tatsächlich verkündete der Ausrufer, wer nach althergebrachter Satzung aller Boioter Kampfgenosse sein wolle, solle sich in Waffen ihnen anschließen), weil sie meinten, auf diese Weise werde die Stadt ohne Schwierigkeit zu ihnen übergehen. 3. Als die Plataier aber wahrgenommen hatten, dass die Thebaner sich innerhalb der Mauern befanden und ihre Stadt im Handstreich besetzt worden war, ließen sie sich im ersten Schrecken und im Glauben, die Eindringlinge seien viel zahlreicher (sie konnten das ja in der Nacht nicht sehen) auf eine Übereinkunft ein, akzeptierten die Bekanntmachung und unternahmen nichts, zumal die Thebaner sich ja gegen niemanden irgendwelche Übergriffe erlaubten. (2) Während sie irgendwie so verhandelten, merkten sie jedoch, dass die Thebaner gar nicht viele waren, und gelangten zu der Auffassung, durch einen Angriff leicht mit ihnen fertigzuwerden; denn das einfache Volk in Plataia war nicht dafür, von Athen abtrünnig zu werden. (3) Man meinte also, ein Angriff müsse gewagt werden, und sie sammelten sich, indem sie die gemeinsamen Zwischenwände ihrer Häuser durchbrachen, um auffälliges Hin- und Herlaufen auf den Straßen zu vermeiden, brachten auch Wagen ohne Zugtiere auf den Straßen in Stellung, was als Verschanzung dienen sollte, und richteten auch sonst alles her, wie ein jedes Ding in der gegenwärtigen Lage zweckmäßig zu sein versprach. (4) Als die Vorbereitungen nach den gegebenen Möglichkeiten abgeschlossen waren, warteten sie die Zeit ab, da es noch Nacht war, und zwar genau den Beginn der Morgendämmerung und gingen aus den Häusern heraus gegen den Feind los, um nicht auf einen im vollen Tageslicht beherzteren Gegner zu treffen und den Thebanern nicht die gleichen Ausgangsbedingungen für den Kampf zu gewähren, sondern gegen einen in der Nacht furchtsameren Gegner den Vorteil der eigenen Ortskenntnis auszunutzen. Sie stürmten unverzüglich heran, und rasch kam es zum Nahkampf. 4. Als die Thebaner erkannten, dass man sie getäuscht hatte, drängten sie sich dicht zusammen und versuchten die Angreifer, wo sie jeweils vorbrachen, zurückzuschlagen. (2) Zwei- oder dreimal

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τε προσβαλόντων καὶ τῶν γυναικῶν καὶ τῶν οἰκετῶν ἅμα ἀπὸ τῶν οἰκιῶν κραυγῇ τε καὶ ὀλολυγῇ χρωμένων λίθοις τε καὶ κεράμῳ βαλλόντων, καὶ ὑετοῦ ἅμα διὰ νυκτὸς πολλοῦ ἐπιγενομένου, ἐφοβήθησαν καὶ τραπόμενοι ἔφευγον διὰ τῆς πόλεως, ἄπειροι μὲν ὄντες οἱ πλείους ἐν σκότῳ καὶ πηλῷ τῶν διόδων ᾗ χρὴ σωθῆναι (καὶ γὰρ τελευτῶντος τοῦ μηνὸς τὰ γιγνόμενα ἦν), ἐμπείρους δὲ ἔχοντες τοὺς διώκοντας τοῦ μὴ ἐκφεύγειν, ὥστε διεφθείροντο οἱ πολλοί. (3) τῶν δὲ Πλαταιῶν τις τὰς πύλας ᾗ ἐσῆλθον καὶ αἵπερ ἦσαν μόναι ἀνεῳγμέναι ἔκλῃσε στυρακίῳ ἀκοντίου ἀντὶ βαλάνου χρησάμενος ἐς τὸν μοχλόν, ὥστε μηδὲ ταύτῃ ἔξοδον ἔτι εἶναι. (4) διωκόμενοι δὲ κατὰ τὴν πόλιν οἱ μέν τινες αὐτῶν ἐπὶ τὸ τεῖχος ἀναβάντες ἔρριψαν ἐς τὸ ἔξω σφᾶς αὐτοὺς καὶ διεφθάρησαν οἱ πλείους, οἱ δὲ κατὰ πύλας ἐρήμους γυναικὸς δούσης πέλεκυν λαθόντες καὶ διακόψαντες τὸν μοχλὸν ἐξῆλθον οὐ πολλοί (αἴσθησις γὰρ ταχεῖα ἐπεγένετο), ἄλλοι δὲ ἄλλῃ τῆς πόλεως σποράδες ἀπώλλυντο. (5) τὸ δὲ πλεῖστον καὶ ὅσον μάλιστα ἦν ξυνεστραμμένον ἐσπίπτουσιν ἐς οἴκημα μέγα, ὃ ἦν τοῦ τείχους καὶ αἱ θύραι ἀνεῳγμέναι ἔτυχον αὐτοῦ, οἰόμενοι πύλας τὰς θύρας τοῦ οἰκήματος εἶναι καὶ ἄντικρυς δίοδον ἐς τὸ ἔξω. (6) ὁρῶντες δὲ αὐτοὺς οἱ Πλαταιῆς ἀπειλημμένους ἐβουλεύοντο εἴτε κατακαύσωσιν ὥσπερ ἔχουσιν, ἐμπρήσαντες τὸ οἴκημα, εἴτε τι ἄλλο χρήσωνται. (7) τέλος δὲ οὗτοί τε καὶ ὅσοι ἄλλοι τῶν Θηβαίων περιῆσαν κατὰ τὴν πόλιν πλανώμενοι, ξυνέβησαν τοῖς Πλαταιεῦσι παραδοῦναι σφᾶς τε αὐτοὺς καὶ τὰ ὅπλα χρήσασθαι ὅτι ἂν βούλωνται. οἱ μὲν δὴ ἐν τῇ Πλαταίᾳ οὕτως ἐπεπράγεσαν· 5. οἱ δ’ ἄλλοι Θηβαῖοι, οὓς ἔδει ἔτι τῆς νυκτὸς παραγενέσθαι πανστρατιᾷ, εἴ τι ἄρα μὴ προχωροίη

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konnten sie diese abwehren, als dann aber sowohl die Plataier selbst mit lautem Geschrei vorstürmten als auch gleichzeitig deren Frauen und Sklaven von den Häusern aus unter viel Lärm und Geheul mit Steinen und Dachziegeln warfen und zugleich starker Regen die Nacht hindurch niederging, da gerieten die Thebaner in Panik, wandten sich um und versuchten, durch die Stadt zu fliehen, wobei die meisten in Dunkelheit und Schlamm keine Kenntnis hatten, wo man durchgehen musste, um sich zu retten (die Vorgänge spielten sich ja gegen Ende des Monats ab)90, aber von Leuten verfolgt wurden, die genau wussten, wie ein Entkommen zu verhindern war. (3) Auch schloss einer der Plataier das einzige offenstehende Tor, durch das sie eingedrungen waren, indem er einen Lanzenschaft statt des Pflockes für den Querriegel benutzte, so dass es auch hier keinen Ausweg mehr gab. (4) Durch die Stadt gejagt erstiegen einige von ihnen die Mauer und stürzten sich nach draußen, wobei die Mehrzahl umkam, andere konnten an einem unbewachten Tor, nachdem eine Frau ihnen ein Beil gegeben und sie unbemerkt den Querriegel durchhauen hatten, hinauskommen, allerdings nicht viele (denn es wurde rasch entdeckt), wieder andere wurden an anderen Stellen der Stadt verstreut niedergemacht. (5) Die größte und den Zusammenhalt am besten wahrende Gruppe aber stürmt in ein großes, an die Stadtmauer angebautes Gebäude, dessen Türen zufällig geöffnet waren, weil sie meinten, bei den Türen des Hauses handle es sich um Stadttore und es gebe einen direkten Durchgang nach draußen. (6) Als nun die Plataier sahen, dass sie in der Falle saßen, wurde beratschlagt, ob man sie entweder, wie sie waren, einäschern, indem man das Gebäude in Brand steckte, oder irgendetwas anderes mit ihnen anstellen solle. (7) Am Ende kamen die Eingeschlossenen und alle anderen noch überlebenden Thebaner, die in der Stadt umherirrten, mit den Plataiern überein, sich selbst und ihre Waffen diesen auf Gnade oder Ungnade zu übergeben. So also war es dem Stoßtrupp in Plataia ergangen; 5. die anderen Thebaner, die sich – so war es vorgesehen – noch im Verlauf der Nacht mit dem ganzen Aufgebot einfinden sollten, für den Fall, dass die in Plataia Eingedrungenen nicht recht vorankom-

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τοῖς ἐσεληλυθόσι, τῆς ἀγγελίας ἅμα καθ’ ὁδὸν αὐτοῖς ῥηθείσης περὶ τῶν γεγενημένων ἐπεβοήθουν. (2) ἀπέχει δὲ ἡ Πλάταια τῶν Θηβῶν σταδίους ἑβδομήκοντα, καὶ τὸ ὕδωρ τὸ γενόμενον τῆς νυκτὸς ἐποίησε βραδύτερον αὐτοὺς ἐλθεῖν· ὁ γὰρ Ἀσωπὸς ποταμὸς ἐρρύη μέγας καὶ οὐ ῥᾳδίως διαβατὸς ἦν. (3) πορευόμενοί τε ἐν ὑετῷ καὶ τὸν ποταμὸν μόλις διαβάντες ὕστερον παρεγένοντο, ἤδη τῶν ἀνδρῶν τῶν μὲν διεφθαρμένων, τῶν δὲ ζώντων ἐχομένων. (4) ὡς δ’ ᾔσθοντο οἱ Θηβαῖοι τὸ γεγενημένον, ἐπεβούλευον τοῖς ἔξω τῆς πόλεως τῶν Πλαταιῶν· ἦσαν γὰρ καὶ ἄνθρωποι κατὰ τοὺς ἀγροὺς καὶ κατασκευή, οἷα ἀπροσδοκήτου κακοῦ ἐν εἰρήνῃ γενομένου· ἐβούλοντο γὰρ σφίσιν, εἴ τινα λάβοιεν, ὑπάρχειν ἀντὶ τῶν ἔνδον, ἢν ἄρα τύχωσί τινες ἐζωγρημένοι. καὶ οἱ μὲν ταῦτα διενοοῦντο, (5) οἱ δὲ Πλαταιῆς ἔτι διαβουλευομένων αὐτῶν ὑποτοπήσαντες τοιοῦτόν τι ἔσεσθαι καὶ δείσαντες περὶ τοῖς ἔξω κήρυκα ἐξέπεμψαν παρὰ τοὺς Θηβαίους, λέγοντες ὅτι οὔτε τὰ πεποιημένα ὅσια δράσειαν ἐν σπονδαῖς σφῶν πειράσαντες καταλαβεῖν τὴν πόλιν, τά τε ἔξω ἔλεγον αὐτοῖς μὴ ἀδικεῖν· εἰ δὲ μή, καὶ αὐτοὶ ἔφασαν αὐτῶν τοὺς ἄνδρας ἀποκτενεῖν οὓς ἔχουσι ζῶντας· ἀναχωρησάντων δὲ πάλιν ἐκ τῆς γῆς ἀποδώσειν αὐτοῖς τοὺς ἄνδρας. (6) Θηβαῖοι μὲν ταῦτα λέγουσι καὶ ἐπομόσαι φασὶν αὐτούς· Πλαταιῆς δ’ οὐχ ὁμολογοῦσι τοὺς ἄνδρας εὐθὺς ὑποσχέσθαι ἀποδώσειν, ἀλλὰ λόγων πρῶτον γενομένων ἤν τι ξυμβαίνωσι, καὶ ἐπομόσαι οὔ φασιν. (7) ἐκ δ’ οὖν τῆς γῆς ἀνεχώρησαν οἱ Θηβαῖοι οὐδὲν ἀδικήσαντες· οἱ δὲ Πλαταιῆς ἐπειδὴ τὰ ἐκ τῆς χώρας κατὰ τάχος ἐσεκομίσαντο, ἀπέκτειναν τοὺς ἄνδρας εὐθύς.

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men würden, versuchten, als ihnen auf dem Weg Nachricht über das Vorgefallene überbracht wurde, ihren Heranmarsch zu beschleunigen. (2) Nun ist Plataia von Theben siebzig Stadien entfernt, und der in der Nacht gefallene Regen hatte dazu geführt, dass sie langsamer vorankamen; der Fluss Asopos war nämlich stark angeschwollen und nicht leicht zu durchqueren. (3) So kamen sie nach einem Marsch durch den Regen und der mühsamen Durchquerung des Flusses zu spät an ihr Ziel, als ihre Leute bereits zum Teil getötet, zum Teil lebendig in Gefangenschaft waren. (4) Als den Thebanern das Geschehene klar geworden war, erwogen sie, auf die außerhalb der Stadt sich aufhaltenden Plataier Jagd zu machen; denn sowohl Menschen befanden sich auf dem ländlichen Gebiet als auch Gerätschaften, da die böse Überraschung ja mitten in Friedenszeiten hereingebrochen war; Ziel der Thebaner war, falls sie jemanden zu fassen bekämen, etwas zum Austausch für ihre Leute in der Stadt in der Hand zu haben, wenn denn wirklich welche dort lebend gefangen gehalten werden sollten. So die Überlegungen der Thebaner; (5) die Plataier aber, während jene sich noch besannen, ahnten schon, dass so etwas kommen werde, und schickten deshalb, in Furcht um ihre Leute draußen, einen Unterhändler zu den Thebanern hinaus, durch den sie ihnen bestellten, schon der Versuch, ihre Stadt im Frieden in Besitz zu nehmen, sei ein frevelhafter Akt gewesen, und sie zudem aufforderten, keine Übergriffe außerhalb der Stadt zu wagen; andernfalls, so betonten sie, würden sie auch selbst die lebendig gefangen gehaltenen Männer aus Theben töten; im Falle des Abzugs der Thebaner aus ihrem Gebiet hingegen werde man ihnen diese Männer freigeben. (6) Das sagen jedenfalls die Thebaner und dass die Plataier sogar einen Eid drauf geschworen hätten; die Plataier dagegen geben nicht zu, eine sofortige Freilassung der Männer versprochen zu haben, sondern erst nach Verhandlungen, falls es zu irgendeiner Einigung komme, und geschworen hätten sie schon gar nicht. (7) Die Thebaner also zogen aus Plataias Gebiet wieder ab ohne irgendwelche Übergriffe; die Plataier dagegen brachten erst schleunigst alles aus dem Landgebiet in die Stadt hinein und töteten dann unverzüglich die

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ἦσαν δὲ ὀγδοήκοντα καὶ ἑκατὸν οἱ ληφθέντες, καὶ Εὐρύμαχος εἷς αὐτῶν ἦν, πρὸς ὃν ἔπραξαν οἱ προδιδόντες. 6. τοῦτο δὲ ποιήσαντες ἔς τε τὰς Ἀθήνας ἄγγελον ἔπεμπον καὶ τοὺς νεκροὺς ὑποσπόνδους ἀπέδοσαν τοῖς Θηβαίοις, τά τε ἐν τῇ πόλει καθίσταντο πρὸς τὰ παρόντα ᾗ ἐδόκει αὐτοῖς. (2) τοῖς δ’ Ἀθηναίοις ἠγγέλθη εὐθὺς τὰ περὶ τῶν Πλαταιῶν γεγενημένα, καὶ Βοιωτῶν τε παραχρῆμα ξυνέλαβον ὅσοι ἦσαν ἐν τῇ Ἀττικῇ καὶ ἐς τὴν Πλάταιαν ἔπεμψαν κήρυκα, κελεύοντες εἰπεῖν μηδὲν νεώτερον ποιεῖν περὶ τῶν ἀνδρῶν οὓς ἔχουσι Θηβαίων, πρὶν ἄν τι καὶ αὐτοὶ βουλεύσωσι περὶ αὐτῶν· (3) οὐ γὰρ ἠγγέλθη αὐτοῖς ὅτι τεθνηκότες εἶεν. ἅμα γὰρ τῇ ἐσόδῳ γιγνομένῃ τῶν Θηβαίων ὁ πρῶτος ἄγγελος ἐξῄει, ὁ δὲ δεύτερος ἄρτι νενικημένων τε καὶ ξυνειλημμένων· καὶ τῶν ὕστερον οὐδὲν ᾔδεσαν. οὕτω δὴ οὐκ εἰδότες οἱ Ἀθηναῖοι ἐπέστελλον· ὁ δὲ κῆρυξ ἀφικόμενος ηὗρε τοὺς ἄνδρας διεφθαρμένους. (4) καὶ μετὰ ταῦτα οἱ Ἀθηναῖοι στρατεύσαντες ἐς Πλάταιαν σῖτόν τε ἐσήγαγον καὶ φρουροὺς ἐγκατέλιπον, τῶν τε ἀνθρώπων τοὺς ἀχρειοτάτους ξὺν γυναιξὶ καὶ παισὶν ἐξεκόμισαν. 7. Γεγενημένου δὲ τοῦ ἐν Πλαταιαῖς ἔργου καὶ λελυμένων λαμπρῶς τῶν σπονδῶν οἱ Ἀθηναῖοι παρεσκευάζοντο ὡς πολεμήσοντες, παρεσκευάζοντο δὲ καὶ Λακεδαιμόνιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι, πρεσβείας τε μέλλοντες πέμπειν παρὰ βασιλέα καὶ ἄλλοσε πρὸς τοὺς βαρβάρους, εἴ ποθέν τινα ὠφελίαν ἤλπιζον ἑκάτεροι προσλήψεσθαι, πόλεις τε ξυμμαχίδας ποιούμενοι ὅσαι ἦσαν ἐκτὸς τῆς ἑαυτῶν δυνάμεως. (2) καὶ Λακεδαιμονίοις μὲν πρὸς ταῖς αὐτοῦ

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Männer. Hundertachtzig an der Zahl waren die Gefangenen, und Eurymachos, der Verbindungsmann der Verräter aus Plataia, war einer von ihnen. 6. Nachdem sie das erledigt hatten, schickten sie einen Boten nach Athen und gaben die Leichen infolge einer Vereinbarung den Thebanern heraus und trafen in der Stadt der gegenwärtigen Lage angemessene Vorkehrungen, wie es ihnen richtig erschien. (2) In Athen waren die Vorgänge um Plataia gleich zu Beginn gemeldet worden, und man nahm unverzüglich die in Attika sich aufhaltenden Boioter in Haft und sandte einen Emissär nach Plataia mit der dringenden Aufforderung, keine übereilten Maßnahmen bezüglich der gefangen gesetzten Männer aus Theben zu treffen, bevor man nicht auch in Athen einen diese betreffenden Beschluss gefasst habe; (3) mitnichten nämlich war den Athenern berichtet worden, dass die schon tot waren. Denn gleichzeitig mit dem Eindringen der Thebaner war der erste Bote abgegangen, der zweite, als sie gerade besiegt und in Gewahrsam genommen worden waren; und von den späteren Ereignissen wusste man in Athen nichts. So erging die Weisung aus Athen also aufgrund von Unkenntnis; als ihr Emissär ankam, fand er die Männer getötet vor. (4) In der Folge versorgten die Athener, mit Heeresmacht angerückt, Plataia mit Getreide und ließen eine Besatzung in der Stadt; von den Menschen schafften sie diejenigen, die man am wenigsten brauchen konnte, zusammen mit Frauen und Kindern heraus.91 7. Als der Konflikt um Plataia geschehen und der Friedensvertrag damit in aller Deutlichkeit erloschen war, rüstete Athen sich zum Krieg, rüsteten sich auch Sparta und dessen Verbündete, indem man ins Auge fasste, Gesandtschaften zu schicken zum Großkönig und anderswohin zu den fremden Völkern, falls man sich auf beiden Seiten Hoffnungen machte, irgendwoher Unterstützung in irgendeiner Form zusätzlich zu erhalten, ebenso indem man sich bemühte, Städte als Verbündete zu gewinnen unter denen, die außerhalb des eigenen Machtbereichs lagen. (2) Und von den Lakedaimoniern war ihren Parteigängern in Italien und auf Sizilien die Weisung erteilt

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ὑπαρχούσαις ἐξ ᾿Ιταλίας καὶ Σικελίας τοῖς τἀκείνων ἑλομένοις ναῦς ἐπετάχθη ποιεῖσθαι κατὰ μέγεθος τῶν πόλεων, ὡς ἐς τὸν πάντα ἀριθμὸν πεντακοσίων νεῶν ἐσομένων, καὶ ἀργύριον ῥητὸν ἑτοιμάζειν, τά τε ἄλλα ἡσυχάζοντας καὶ Ἀθηναίους δεχομένους μιᾷ νηὶ ἕως ἂν ταῦτα παρασκευασθῇ. (3) Ἀθηναῖοι δὲ τήν τε ὑπάρχουσαν ξυμμαχίαν ἐξήταζον καὶ ἐς τὰ περὶ Πελοπόννησον μᾶλλον χωρία ἐπρεσβεύοντο, Κέρκυραν καὶ Κεφαλληνίαν καὶ Ἀκαρνᾶνας καὶ Ζάκυνθον, ὁρῶντες, εἰ σφίσι φίλια ταῦτ’ εἴη βεβαίως, πέριξ τὴν Πελοπόννησον καταπολεμήσοντες. 8. ὀλίγον τε ἐπενόουν οὐδὲν ἀμφότεροι, ἀλλ’ ἔρρωντο ἐς τὸν πόλεμον οὐκ ἀπεικότως· ἀρχόμενοι γὰρ πάντες ὀξύτερον ἀντιλαμβάνονται, τότε δὲ καὶ νεότης πολλὴ μὲν οὖσα ἐν τῇ Πελοποννήσῳ, πολλὴ δ’ ἐν ταῖς Ἀθήναις οὐκ ἀκουσίως ὑπὸ ἀπειρίας ἥπτετο τοῦ πολέμου, ἥ τε ἄλλη ῾Ελλὰς ἅπασα μετέωρος ἦν ξυνιουσῶν τῶν πρώτων πόλεων. (2) καὶ πολλὰ μὲν λόγια ἐλέγετο, πολλὰ δὲ χρησμολόγοι ᾖδον ἔν τε τοῖς μέλλουσι πολεμήσειν καὶ ἐν ταῖς ἄλλαις πόλεσιν. (3) ἔτι δὲ Δῆλος ἐκινήθη ὀλίγον πρὸ τούτων, πρότερον οὔπω σεισθεῖσα ἀφ’ οὗ ῞Ελληνες μέμνηνται· ἐλέγετο δὲ καὶ ἐδόκει ἐπὶ τοῖς μέλλουσι γενήσεσθαι σημῆναι. εἴ τέ τι ἄλλο τοιουτότροπον ξυνέβη γενέσθαι, πάντα ἀνεζητεῖτο. (4) ἡ δὲ εὔνοια παρὰ πολὺ ἐποίει τῶν ἀνθρώπων μᾶλλον ἐς τοὺς Λακεδαιμονίους, ἄλλως τε καὶ προειπόντων ὅτι τὴν ῾Ελλάδα ἐλευθεροῦσιν. ἔρρωτό τε πᾶς καὶ ἰδιώτης καὶ πόλις εἴ τι δύναιτο καὶ λόγῳ καὶ ἔργῳ ξυνεπιλαμβάνειν αὐτοῖς· ἐν τούτῳ τε κεκωλῦσθαι ἐδόκει ἑκάστῳ τὰ πράγματα ᾧ μή τις αὐτὸς παρέσται. (5) οὕτως 〈ἐν〉 ὀργῇ εἶχον οἱ

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worden, zusätzlich zu den vor Ort vorhandenen Schiffen weitere zu bauen je nach Größe der Stadt mit dem Ziel, eine Gesamtzahl von fünfhundert zu erreichen, sowie eine festgesetzte Summe Geldes bereit zu halten, wobei sie ansonsten aber sich ruhig verhalten und die Athener auch mit einem einzigen Schiff an Land gehen lassen sollten, bis diese Vorbereitungen abgeschlossen seien. (3) Die Athener andererseits führten eine Musterung ihres Bundes durch und verstärkten ihre diplomatischen Aktivitäten in den rings um die Peloponnes gelegenen Gebieten, auf Kerkyra und Kephallenia, in Akarnanien und auf Zakynthos, wobei ihnen vorschwebte, falls auf die freundliche Gesinnung dort Verlass sei, durch Kriegführung von allen Seiten die Peloponnes niederzuzwingen. 8. An bescheidene Ziele dachte weder die eine Seite noch die andere, sondern man vertraute für den Krieg auf die eigene Stärke – ganz begreiflicherweise: Wenn etwas angefangen wird, greifen ja alle Menschen energischer zu, und damals war zudem die junge Generation zahlreich auf der Peloponnes, zahlreich auch in Athen, und die warf sich mit einer durch Unerfahrenheit verursachten Begeisterung auf den Krieg; auch der gesamte Rest von Hellas war in höchster Anspannung angesichts des Zusammenprallens der führenden Städte. (2) Und viele Weissagungen wurden zitiert, viel trugen Orakeldeuter vor sowohl in den an der Schwelle zum Krieg stehenden Städten als auch in den anderen. (3) Überdies hatte es kurz zuvor auf Delos ein Erdbeben gegeben, was noch nie vorgekommen war, soweit die Erinnerung der Hellenen zurückreicht;92 so sagte man und war überzeugt, dies sei ein Vorzeichen für die künftigen Ereignisse. Und wenn irgendetwas von dieser Art zufällig geschah, alles wurde begierig aufgespürt. (4) Die Sympathie der Menschen neigte sich mit Abstand in höherem Maße den Lakedaimoniern zu, zumal sie ja verkündet hatten, sie würden Hellas befreien. Allesamt, jeder einzelne Mensch und jede Stadt war eifrig bei der Sache, ihnen, falls er es irgend vermöge, in Wort und Tat zur Seite zu stehen; genau da meinte jeder, dass die Sache nicht vorangehe, wo er nicht selbst zur Stelle sein werde. (5) So aufgebracht war die Mehrheit der Menschen gegen Athen,

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πλείους τοὺς Ἀθηναίους, οἱ μὲν τῆς ἀρχῆς ἀπολυθῆναι βουλόμενοι, οἱ δὲ μὴ ἀρχθῶσι φοβούμενοι. 9. Παρασκευῇ μὲν οὖν καὶ γνώμῃ τοιαύτῃ ὥρμηντο, πόλεις δὲ ἑκάτεροι τάσδε ἔχοντες ξυμμάχους ἐς τὸν πόλεμον καθίσταντο. (2) Λακεδαιμονίων μὲν οἵδε ξύμμαχοι· Πελοποννήσιοι μὲν οἱ ἐντὸς ᾿Ισθμοῦ πάντες πλὴν Ἀργείων καὶ Ἀχαιῶν (τούτοις δὲ ἐς ἀμφοτέρους φιλία ἦν· Πελληνῆς δὲ Ἀχαιῶν μόνοι ξυνεπολέμουν τὸ πρῶτον, ἔπειτα δὲ ὕστερον καὶ ἅπαντες), ἔξω δὲ Πελοποννήσου Μεγαρῆς, Βοιωτοί, Λοκροί, Φωκῆς, Ἀμπρακιῶται, Λευκάδιοι, Ἀνακτόριοι. (3) τούτων ναυτικὸν παρείχοντο Κορίνθιοι, Μεγαρῆς, Σικυώνιοι, Πελληνῆς, ᾿Ηλεῖοι, Ἀμπρακιῶται, Λευκάδιοι, ἱππέας δὲ Βοιωτοί, Φωκῆς, Λοκροί· αἱ δ’ ἄλλαι πόλεις πεζὸν παρεῖχον. αὕτη μὲν Λακεδαιμονίων ξυμμαχία· (4) Ἀθηναίων δὲ Χῖοι, Λέσβιοι, Πλαταιῆς, Μεσσήνιοι οἱ ἐν Ναυπάκτῳ, Ἀκαρνάνων οἱ πλείους, Κερκυραῖοι, Ζακύνθιοι, καὶ ἄλλαι πόλεις αἱ ὑποτελεῖς οὖσαι ἐν ἔθνεσι τοσοῖσδε, Καρία ἡ ἐπὶ θαλάσσῃ, Δωριῆς Καρσὶ πρόσοικοι, ᾿Ιωνία, ῾Ελλήσποντος, τὰ ἐπὶ Θρᾴκης, νῆσοι ὅσαι ἐντὸς Πελοποννήσου καὶ Κρήτης πρὸς ἥλιον ἀνίσχοντα, πᾶσαι αἱ Κυκλάδες πλὴν Μήλου καὶ Θήρας. (5) τούτων ναυτικὸν παρείχοντο Χῖοι, Λέσβιοι, Κερκυραῖοι, οἱ δ’ ἄλλοι πεζὸν καὶ χρήματα. (6) ξυμμαχία μὲν αὕτη ἑκατέρων καὶ παρασκευὴ ἐς τὸν πόλεμον ἦν. 10. Οἱ δὲ Λακεδαιμόνιοι μετὰ τὰ ἐν Πλαταιαῖς εὐθὺς περιήγγελλον κατὰ τὴν Πελοπόννησον καὶ τὴν ἔξω ξυμμαχίδα στρατιὰν παρασκευάζεσθαι ταῖς πόλεσι τά τε ἐπιτήδεια οἷα εἰκὸς ἐπὶ ἔξοδον ἔκδημον ἔχειν, ὡς ἐσβαλοῦντες ἐς τὴν Ἀττικήν. (2) ἐπειδὴ δὲ ἑκάστοις ἑτοῖμα γίγνοιτο, κατὰ τὸν χρόνον τὸν εἰρημένον ξυνῇσαν τὰ δύο μέρη ἀπὸ πόλεως ἑκάστης ἐς τὸν ᾿Ισθμόν. (3) καὶ ἐπειδὴ πᾶν τὸ στράτευμα ξυνειλεγμένον ἦν, Ἀρχίδαμος ὁ βασιλεὺς τῶν Λακεδαιμονίων, ὅσπερ ἡγεῖτο τῆς ἐξόδου ταύτης, ξυγκαλέσας τοὺς στρατηγοὺς τῶν πόλεων πασῶν καὶ τοὺς μάλιστα ἐν τέλει καὶ ἀξιολογωτάτους παρῄνει τοιάδε.

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die einen, weil sie dessen Herrschaft loswerden wollten, die anderen aus Furcht, unter sie zu geraten. 9. Mit solcher Rüstung also und in solchem Geiste hatten sie es angepackt; und mit folgenden Städten als Bündnispartnern traten die beiden Seiten in den Krieg ein. (2) Diese waren die Verbündeten der Lakedaimonier: sämtliche Peloponnesier hinter dem Isthmos mit Ausnahme von Argos und Achaia (die hielten mit beiden Seiten Freundschaft; lediglich Pellene beteiligte sich anfangs am Krieg, erst später dann alle), außerhalb der Peloponnes Megara, Boiotien, Lokris, Phokis, Amprakia, Leukas, Anaktorion. (3) Von diesen stellten Flottenkontingente Korinth, Megara, Sikyon, Pellene, Elis Amprakia und Leukas, Reiter kamen aus Boiotien, Phokis und Lokris; die anderen stellten Fußtruppen. Dies also der Bund der Lakedaimonier; (4) auf Athens Seite standen Chios, Lesbos, Plataia, die Messenier in Naupaktos, die meisten in Akarnanien, Kerkyra, Zakynthos, sowie die tributpflichtigen Städte in folgenden Regionen: Küstengebiet von Karien, diesem benachbarter dorischer Siedlungsraum, Ionien, Hellespont, thrakischer Küstenstreifen, Inseln, so viele es gibt zwischen Peloponnes und Kreta in Richtung Sonnenaufgang, alle außer Melos und Thera. (5) Von diesen stellten Flottenkontingente Chios, Lesbos und Kerkyra, die anderen Fußtruppen und Geldmittel. (6) Dies war beider Seiten Bündnis und Rüstung für den Krieg. 10. Nach dem Überfall auf Plataia erteilten die Lakedaimonier unverzüglich den Städten ringsum auf der Peloponnes und dem außerhalb dieser gelegenen Bundesgebiet durch Boten Weisung, Truppen bereit zu machen und entsprechenden Proviant für einen außer Landes führenden Feldzug bereitzuhalten, da man in Attika einfallen werde. (2) Wie nun ein jeder fertig wurde, kamen sie nach und nach auf dem Isthmos zusammen zur festgesetzten Zeit – zwei Drittel der Streitmacht aus jeder Stadt. (3) Und als die Armee vollständig versammelt war, rief der Spartanerkönig Archidamos, der diese Expedition anführte, die Oberbefehlshaber aus allen Städten und die Inhaber der höchsten Ämter sowie die Personen, die am meisten dabei zu sein verdienten, zusammen und sagte dies.

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11. ‘Ἄνδρες Πελοποννήσιοι καὶ ξύμμαχοι, καὶ οἱ πατέρες ἡμῶν πολλὰς στρατείας καὶ ἐν αὐτῇ Πελοποννήσῳ καὶ ἔξω ἐποιήσαντο, καὶ ἡμῶν αὐτῶν οἱ πρεσβύτεροι οὐκ ἄπειροι πολέμων εἰσίν· ὅμως δὲ τῆσδε οὔπω μείζονα παρασκευὴν ἔχοντες ἐξήλθομεν, ἀλλὰ καὶ ἐπὶ πόλιν δυνατωτάτην νῦν ἐρχόμεθα καὶ αὐτοὶ πλεῖστοι καὶ ἄριστοι στρατεύοντες. (2) δίκαιον οὖν ἡμᾶς μήτε τῶν πατέρων χείρους φαίνεσθαι μήτε ἡμῶν αὐτῶν τῆς δόξης ἐνδεεστέρους. ἡ γὰρ ῾Ελλὰς πᾶσα τῇδε τῇ ὁρμῇ ἐπῆρται καὶ προσέχει τὴν γνώμην, εὔνοιαν ἔχουσα διὰ τὸ Ἀθηναίων ἔχθος πρᾶξαι ἡμᾶς ἃ ἐπινοοῦμεν. (3) οὔκουν χρή, εἴ τῳ καὶ δοκοῦμεν πλήθει ἐπιέναι καὶ ἀσφάλεια πολλὴ εἶναι μὴ ἂν ἐλθεῖν τοὺς ἐναντίους ἡμῖν διὰ μάχης, τούτων ἕνεκα ἀμελέστερόν τι παρεσκευασμένους χωρεῖν, ἀλλὰ καὶ πόλεως ἑκάστης ἡγεμόνα καὶ στρατιώτην τὸ καθ’ αὑτὸν αἰεὶ προσδέχεσθαι ἐς κίνδυνόν τινα ἥξειν. (4) ἄδηλα γὰρ τὰ τῶν πολέμων, καὶ ἐξ ὀλίγου τὰ πολλὰ καὶ δι’ ὀργῆς αἱ ἐπιχειρήσεις γίγνονται· πολλάκις τε τὸ ἔλασσον πλῆθος δεδιὸς ἄμεινον ἠμύνατο τοὺς πλέονας διὰ τὸ καταφρονοῦντας ἀπαρασκεύους γενέσθαι. (5) χρὴ δὲ αἰεὶ ἐν τῇ πολεμίᾳ τῇ μὲν γνώμῃ θαρσαλέους στρατεύειν, τῷ δ’ ἔργῳ δεδιότας παρεσκευάσθαι· οὕτω γὰρ πρός τε τὸ ἐπιέναι τοῖς ἐναντίοις εὐψυχότατοι ἂν εἶεν πρός τε τὸ ἐπιχειρεῖσθαι ἀσφαλέστατοι. (6) ἡμεῖς δὲ οὐδ’ ἐπὶ ἀδύνατον ἀμύνεσθαι οὕτω πόλιν ἐρχόμεθα, ἀλλὰ τοῖς πᾶσιν ἄριστα παρεσκευασμένην, ὥστε χρὴ καὶ πάνυ ἐλπίζειν διὰ μάχης ἰέναι αὐτούς, εἰ μὴ καὶ νῦν ὥρμηνται ἐν ᾧ οὔπω πάρεσμεν, ἀλλ’ ὅταν ἐν τῇ γῇ ὁρῶσιν ἡμᾶς δῃοῦντάς τε καὶ τἀκείνων φθείροντας. (7) πᾶσι γὰρ ἐν τοῖς ὄμμασι

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11. »Männer der Peloponnes und Verbündete, schon unsere Väter haben viele Kriegszüge sowohl auf der Peloponnes selbst als auch außerhalb unternommen, und auch von uns selbst sind die Älteren nicht ohne Erfahrung in Kriegen; trotzdem sind wir nie mit einer größeren Streitmacht als dieser hier ausgezogen, sondern jetzt gehen wir gegen die mächtigste Stadt vor und stehen dabei in größter Zahl und bester Verfassung im Felde. (2) So ist es recht und billig, dass wir uns weder als unseren Vätern unterlegen noch hinter unserem eigenen Ruf zurückstehend erweisen. Denn ganz Hellas ist in angespannter Erregung und blickt wie gebannt auf dieses Unternehmen und wünscht voller Sympathie wegen des Hasses auf Athen, dass wir erreichen, was unser Ziel ist. (3) Keinesfalls also dürfen wir, auch wenn mancher meint, wir rückten in der Übermacht an und es bestehe nicht das geringste Risiko, dass der Gegner es in offenem Kampf mit uns aufnehmen werde, deswegen unter in irgendeiner Hinsicht weniger gründlichen Vorsichtsmaßnahmen vorrücken, sondern sowohl Führer als auch einfacher Soldat jeder Stadt muss, soviel an ihm liegt, ständig damit rechnen, in irgendeine Gefahr zu geraten. (4) Denn im Krieg weiß man nie, was kommt, und ganz plötzlich nur allzu oft und aus leidenschaftlicher Wut erfolgen die Angriffe; schon oft hat die zahlenmäßig unterlegene Seite, durch furchtsame Vorsicht überlegen, die Zahlreicheren zurückgeschlagen, weil die aus Geringschätzung es an umsichtiger Vorbereitung fehlen ließen. (5) Im Feindesland muss man immer zwar im Geiste voll mutiger Zuversicht zu Felde ziehen, aber im Verhalten voll furchtsamer Vorsicht gewappnet sein. So nämlich wird man ebenso im Angriff auf den Gegner am beherztesten wie als Angegriffener am wenigsten gefährdet sein. (6) Und wir rücken ja nicht gerade gegen eine zur Gegenwehr so unfähige Stadt an, sondern gegen eine in allem bestens gerüstete, so dass man durchaus damit rechnen muss, dass sie zum Kampf antreten, wenn sie auch jetzt, da wir noch gar nicht da sind, sich noch nicht aufgemacht haben, so doch, sobald sie uns in ihrem Land sehen, wie wir alles verwüsten und ihre Habe zugrunderichten. (7) Wenn man nämlich mit eigenen Augen und ganz unmittelbar mit ansehen muss, wie einem wider-

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καὶ ἐν τῷ παραυτίκα ὁρᾶν πάσχοντάς τι ἄηθες ὀργὴ προσπίπτει· καὶ οἱ λογισμῷ ἐλάχιστα χρώμενοι θυμῷ πλεῖστα ἐς ἔργον καθίστανται. (8) Ἀθηναίους δὲ καὶ πλέον τι τῶν ἄλλων εἰκὸς τοῦτο δρᾶσαι, οἳ ἄρχειν τε τῶν ἄλλων ἀξιοῦσι καὶ ἐπιόντες τὴν τῶν πέλας δῃοῦν μᾶλλον ἢ τὴν αὑτῶν ὁρᾶν. (9) ὡς οὖν ἐπὶ τοσαύτην πόλιν στρατεύοντες καὶ μεγίστην δόξαν οἰσόμενοι τοῖς τε προγόνοις καὶ ἡμῖν αὐτοῖς ἐπ’ ἀμφότερα ἐκ τῶν ἀποβαινόντων, ἕπεσθ’ ὅπῃ ἄν τις ἡγῆται, κόσμον καὶ φυλακὴν περὶ παντὸς ποιούμενοι καὶ τὰ παραγγελλόμενα ὀξέως δεχόμενοι· κάλλιστον γὰρ τόδε καὶ ἀσφαλέστατον, πολλοὺς ὄντας ἑνὶ κόσμῳ χρωμένους φαίνεσθαι.’ 12. Τοσαῦτα εἰπὼν καὶ διαλύσας τὸν ξύλλογον ὁ Ἀρχίδαμος Μελήσιππον πρῶτον ἀποστέλλει ἐς τὰς Ἀθήνας τὸν Διακρίτου ἄνδρα Σπαρτιάτην, εἴ τι ἄρα μᾶλλον ἐνδοῖεν οἱ Ἀθηναῖοι ὁρῶντες σφᾶς ἤδη ἐν ὁδῷ ὄντας. (2) οἱ δὲ οὐ προσεδέξαντο αὐτὸν ἐς τὴν πόλιν οὐδ’ ἐπὶ τὸ κοινόν· ἦν γὰρ Περικλέους γνώμη πρότερον νενικηκυῖα κήρυκα καὶ πρεσβείαν μὴ προσδέχεσθαι Λακεδαιμονίων ἐξεστρατευμένων· ἀποπέμπουσιν οὖν αὐτὸν πρὶν ἀκοῦσαι καὶ ἐκέλευον ἐκτὸς ὅρων εἶναι αὐθημερόν, τό τε λοιπὸν ἀναχωρήσαντας ἐπὶ τὰ σφέτερα αὐτῶν, ἤν τι βούλωνται, πρεσβεύεσθαι. ξυμπέμπουσί τε τῷ Μελησίππῳ ἀγωγούς, ὅπως μηδενὶ ξυγγένηται. (3) ὁ δ’ ἐπειδὴ ἐπὶ τοῖς ὁρίοις ἐγένετο καὶ ἔμελλε διαλύσεσθαι, τοσόνδε εἰπὼν ἐπορεύετο ὅτι ‘ἥδε ἡ ἡμέρα τοῖς ῞Ελλησι μεγάλων κακῶν ἄρξει.’ (4) ὡς δὲ ἀφίκετο ἐς τὸ στρατόπεδον καὶ ἔγνω ὁ Ἀρχίδαμος ὅτι οἱ Ἀθηναῖοι οὐδέν πω ἐνδώσουσιν, οὕτω δὴ ἄρας

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fährt, was man nicht gewohnt ist, überkommt alle Menschen Wut; und wer vernünftige Überlegung am seltensten anwendet, schreitet in der Gefühlsaufwallung am häufigsten zur Tat. (8) Von den Athenern nun aber ist solches Handeln noch viel eher zu erwarten als von anderen, die über die anderen zu herrschen für normal halten und im Angriff des Nachbarn Land zu verwüsten statt zuzuschauen, wie dies dem eigenen widerfährt. (9) Im Bewusstsein also, dass ihr gegen eine so machtvolle Stadt in den Krieg zieht und der Ruf, den ihr für eure Vorfahren und für euch selbst erwerbt, gewaltig sein wird in beiderlei Sinn, je nachdem, wie es ausgeht, folgt, wohin man euch führt, stellt dabei Disziplin und Wachsamkeit über alles und erfüllt präzise alle Befehle; denn dies ist das Schönste und Sicherste, dass so viele einem einzigen Ordnungsprinzip verpflichtet erscheinen.« 12. Nach dieser Ansprache und der Auflösung der Versammlung entsendet Archidamos als Erstes den Spartiaten Melesippos, Sohn des Diakritos, nach Athen, ob man dort nunmehr etwa eher bereit sei, in irgendetwas nachzugeben, da man ja vor Augen hatte, dass die Armee schon auf dem Weg war. (2) Die aber ließen ihn gar nicht in die Stadt und gewährten ihm keinen Zugang zu den politischen Entscheidungsgremien; denn zuvor hatte sich des Perikles Beschlussantrag durchgesetzt, Unterhändler und Gesandtschaften nicht zu empfangen, sobald die Lakedaimonier mit Heeresmacht ausgerückt seien; sie schicken ihn also vor einer Anhörung fort und gaben ihm die Anweisung, noch binnen desselben Tages jenseits der Grenze zu sein, sowie dass in Zukunft die Spartaner, falls sie ein Anliegen hätten, sich erst auf ihr eigenes Gebiet zurückziehen und dann Gesandte schicken sollten. Auch geben sie dem Melesippos Führer mit, um jeglichen Kontakt mit irgendjemandem zu verhindern. (3) An der Grenze angekommen und im Begriff, sich zu verabschieden, setzte Melesippos seinen Weg fort, nachdem er nur das gesagt hatte: »Dieser Tag wird der Beginn großen Leides für die Hellenen sein.« (4) Als er dann im Feldlager eingetroffen war und Archidamos zur Kenntnis nehmen musste, dass die Athener immer noch in keinem Punkt nachzugeben bereit waren, da also ließ er aufbrechen und drang mit seinem Heer

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τῷ στρατῷ προυχώρει ἐς τὴν γῆν αὐτῶν. (5) Βοιωτοὶ δὲ μέρος μὲν τὸ σφέτερον καὶ τοὺς ἱππέας παρείχοντο Πελοποννησίοις ξυστρατεύειν, τοῖς δὲ λειπομένοις ἐς Πλάταιαν ἐλθόντες τὴν γῆν ἐδῄουν. 13. ῎Ετι δὲ τῶν Πελοποννησίων ξυλλεγομένων τε ἐς τὸν ᾿Ισθμὸν καὶ ἐν ὁδῷ ὄντων, πρὶν ἐσβαλεῖν ἐς τὴν Ἀττικήν, Περικλῆς ὁ Ξανθίππου στρατηγὸς ὢν Ἀθηναίων δέκατος αὐτός, ὡς ἔγνω τὴν ἐσβολὴν ἐσομένην, ὑποτοπήσας, ὅτι Ἀρχίδαμος αὐτῷ ξένος ὢν ἐτύγχανε, μὴ πολλάκις ἢ αὐτὸς ἰδίᾳ βουλόμενος χαρίζεσθαι τοὺς ἀγροὺς αὐτοῦ παραλίπῃ καὶ μὴ δῃώσῃ, ἢ καὶ Λακεδαιμονίων κελευσάντων ἐπὶ διαβολῇ τῇ ἑαυτοῦ γένηται τοῦτο, ὥσπερ καὶ τὰ ἄγη ἐλαύνειν προεῖπον ἕνεκα ἐκείνου, προηγόρευε τοῖς Ἀθηναίοις ἐν τῇ ἐκκλησίᾳ ὅτι Ἀρχίδαμος μέν οἱ ξένος εἴη, οὐ μέντοι ἐπὶ κακῷ γε τῆς πόλεως γένοιτο, τοὺς δὲ ἀγροὺς τοὺς ἑαυτοῦ καὶ οἰκίας ἢν ἄρα μὴ δῃώσωσιν οἱ πολέμιοι ὥσπερ καὶ τὰ τῶν ἄλλων, ἀφίησιν αὐτὰ δημόσια εἶναι καὶ μηδεμίαν οἱ ὑποψίαν κατὰ ταῦτα γίγνεσθαι. (2) παρῄνει δὲ καὶ περὶ τῶν παρόντων ἅπερ καὶ πρότερον, παρασκευάζεσθαί τε ἐς τὸν πόλεμον καὶ τὰ ἐκ τῶν ἀγρῶν ἐσκομίζεσθαι, ἔς τε μάχην μὴ ἐπεξιέναι, ἀλλὰ τὴν πόλιν ἐσελθόντας φυλάσσειν, καὶ τὸ ναυτικόν, ᾗπερ ἰσχύουσιν, ἐξαρτύεσθαι, τά τε τῶν ξυμμάχων διὰ χειρὸς ἔχειν, λέγων τὴν ἰσχὺν αὐτοῖς ἀπὸ τούτων εἶναι τῶν χρημάτων τῆς προσόδου, τὰ δὲ πολλὰ τοῦ πολέμου γνώμῃ καὶ χρημάτων περιουσίᾳ κρατεῖσθαι. (3) θαρσεῖν τε ἐκέλευε προσιόντων μὲν ἑξακοσίων ταλάντων ὡς ἐπὶ τὸ πολὺ φόρου κατ’ ἐνιαυτὸν ἀπὸ τῶν ξυμμάχων τῇ πόλει ἄνευ τῆς ἄλλης προσόδου, ὑπαρχόντων δὲ ἐν τῇ ἀκροπόλει ἔτι τότε ἀργυρίου

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in deren Land vor. (5) Die Boioter aber hatten den ihnen zukommenden Anteil sowie die Reiter dem peloponnesischen Bundesheer zur Teilnahme am Kriegszug zur Verfügung gestellt, mit den übrigen Truppen gingen sie nach Plataia und verwüsteten das Land. 13. Während die Peloponnesier sich noch auf dem Isthmos sammelten und unterwegs waren, vor ihrem Einfall nach Attika, erklärte Perikles, Sohn des Xanthippos, Stratege in Athen zusammen mit neun anderen, als ihm klar geworden war, dass es zur Invasion kommen werde – ihm war nämlich der Verdacht gekommen, dass Archidamos, da mit ihm durch Gastfreundschaft verbunden, möglicherweise entweder aus eigenem Entschluss im Sinne einer privaten Gefälligkeit seine eigenen Ländereien verschonen und nicht verwüsten werde, oder auch dies auf Befehl der Lakedaimonier mit dem Zweck, Perikles in Verruf zu bringen, geschehen könnte (wie sie ja auch seinetwegen die Austreibung des Fluches verlangt hatten)93 – Perikles also erklärte den Athenern in der Bürgerversammlung, Archidamos sei zwar sein Gastfreund, sei dies indes keinesfalls zum Schaden der Stadt geworden, vielmehr werde er seine eigenen Ländereien und Häuser, falls der Feind sie tatsächlich nicht wie diejenigen der anderen verwüsten sollte, in den Besitz des Staates übergeben und gegen ihn dürften somit in dieser Hinsicht keinerlei böse Verdächtigungen erwachsen. (2) Die gegenwärtige Lage betreffend wiederholte er seine früheren Ratschläge: Man solle sich zum Krieg bereitmachen und vom offenen Land alles hereinbringen, nicht zu einer Feldschlacht ausrücken, sondern sich in die Stadt zurückziehen und diese sichern; weiter solle man die Flotte, die eigentliche Stärke, einsatzbereit machen und mit starker Hand die Herrschaft über die Verbündeten festhalten, wobei er darauf hinwies, dass Athens Stärke von diesen komme, nämlich dem Zufluss von Geldmitteln, und dass im Krieg zumeist durch kluge Entscheidung und reichliche Geldreserven gesiegt werde. (3) Und hier solle man, sagte er, ganz gelassen sein, da sechshundert Talente an Tribut in der Regel jährlich von den Verbündeten der Stadt zuflössen abgesehen von den sonstigen Einnahmen und da auf der Akropolis auch jetzt noch sechstausend Talente

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ἐπισήμου ἑξακισχιλίων ταλάντων (τὰ γὰρ πλεῖστα τριακοσίων ἀποδέοντα μύρια ἐγένετο, ἀφ’ ὧν ἔς τε τὰ προπύλαια τῆς ἀκροπόλεως καὶ τἆλλα οἰκοδομήματα καὶ ἐς Ποτείδαιαν ἀπανηλώθη), (4) χωρὶς δὲ χρυσίου ἀσήμου καὶ ἀργυρίου ἔν τε ἀναθήμασιν ἰδίοις καὶ δημοσίοις καὶ ὅσα ἱερὰ σκεύη περί τε τὰς πομπὰς καὶ τοὺς ἀγῶνας καὶ σκῦλα Μηδικὰ καὶ εἴ τι τοιουτότροπον, οὐκ ἐλάσσονος [ἦν] ἢ πεντακοσίων ταλάντων. (5) ἔτι δὲ καὶ τὰ ἐκ τῶν ἄλλων ἱερῶν προσετίθει χρήματα οὐκ ὀλίγα, οἷς χρήσεσθαι αὐτούς, καὶ ἢν πάνυ ἐξείργωνται πάντων, καὶ αὐτῆς τῆς θεοῦ τοῖς περικειμένοις χρυσίοις· ἀπέφαινε δ’ ἔχον τὸ ἄγαλμα τεσσαράκοντα τάλαντα σταθμὸν χρυσίου ἀπέφθου, καὶ περιαιρετὸν εἶναι ἅπαν. χρησαμένους τε ἐπὶ σωτηρίᾳ ἔφη χρῆναι μὴ ἐλάσσω ἀντικαταστῆσαι πάλιν. (6) χρήμασι μὲν οὖν οὕτως ἐθάρσυνεν αὐτούς, ὁπλίτας δὲ τρισχιλίους καὶ μυρίους εἶναι ἄνευ τῶν ἐν τοῖς φρουρίοις καὶ τῶν παρ’ ἔπαλξιν ἑξακισχιλίων καὶ μυρίων. (7) τοσοῦτοι γὰρ ἐφύλασσον τὸ πρῶτον ὁπότε οἱ πολέμιοι ἐσβάλοιεν, ἀπό τε τῶν πρεσβυτάτων καὶ τῶν νεωτάτων, καὶ μετοίκων ὅσοι ὁπλῖται ἦσαν. τοῦ τε γὰρ Φαληρικοῦ τείχους στάδιοι ἦσαν πέντε καὶ τριάκοντα πρὸς τὸν κύκλον τοῦ ἄστεως, καὶ αὐτοῦ τοῦ κύκλου τὸ φυλασσόμενον τρεῖς καὶ τεσσαράκοντα (ἔστι δὲ αὐτοῦ ὃ καὶ ἀφύλακτον ἦν, τὸ μεταξὺ τοῦ τε μακροῦ καὶ τοῦ Φαληρικοῦ), τὰ δὲ μακρὰ τείχη πρὸς τὸν Πειραιᾶ τεσσαράκοντα σταδίων, ὧν τὸ ἔξωθεν ἐτηρεῖτο· καὶ τοῦ Πειραιῶς ξὺν Μουνιχίᾳ ἑξήκοντα μὲν σταδίων ὁ ἅπας περίβολος, τὸ δ’ ἐν φυλακῇ ὂν ἥμισυ τούτου. (8) ἱππέας δὲ ἀπέφαινε διακοσίους καὶ χιλίους ξὺν ἱπποτοξόταις, ἑξακοσίους δὲ καὶ χιλίους τοξότας, καὶ τριήρεις τὰς πλωίμους τριακοσίας. (9) ταῦτα γὰρ ὑπῆρχεν Ἀθηναίοις καὶ οὐκ ἐλάσσω

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geprägten Silbers lägen (der Höchststand hatte neuntausendsiebenhundert betragen, wovon aber die Ausgaben für die Propyläen sowie die anderen Bauten und für Poteidaia abgeflossen waren), (4) außerdem ungeprägtes Gold und Silber in privaten und staatlichen Weihgeschenken und die ganzen Kultgerätschaften für Prozessionen und Wettkämpfe sowie die Beute aus dem Perserkrieg und alles übrige dergleichen – all das habe einen Wert von nicht weniger als fünfhundert Talenten. (5) Ferner rechnete er die nicht geringen in den anderen Heiligtümern vorhandenen Mittel hinzu: Von all dem werde man Gebrauch machen können, und wenn es zu ganz arger Verlegenheit kommen sollte, auch von den die Göttin selbst umhüllenden Teilen aus Gold; und er gab an, dass das Standbild ein Gewicht von vierzig Talenten reinsten Goldes enthalte und dies alles abnehmbar sei.94 Nachdem man dies, sagte er, zur Rettung eingesetzt habe, müsse man allerdings danach einen Ersatz in mindestens gleicher Größe leisten. (6) In Sachen Geldmittel machte er ihnen also auf diese Weise Mut, Schwerbewaffnete aber stünden dreizehntausend zur Verfügung, nicht gerechnet die sechzehntausend, die in den Festungen und an den Zinnen stationiert seien. (7) So viele hielten nämlich anfänglich Wache, immer wenn die Feinde eingefallen waren, und sie rekrutierten sich aus den ältesten und den jüngsten Jahrgängen sowie den Metöken, soweit sie Hopliten waren. Die phalerische Mauer nämlich hatte eine Länge von fünfunddreißig Stadien, bis sie den Mauerring um die Stadt erreichte, und von diesem selbst erstreckte sich der unter Bewachung stehende Abschnitt über dreiundvierzig Stadien (es gab auch ein Stück, das nicht bewacht wurde, nämlich das zwischen Langer und Phaleron-Mauer), die Langen Mauern bis hin zum Piräus waren vierzig Stadien lang, von denen die äußere besetzt war; und der gesamte Mauerring um den Piräus einschließlich Munichia maß sechzig Stadien, das unter Bewachung stehende Stück die Hälfte davon.95 (8) Die Zahl der Reiter gab er mit zwölfhundert an (einschließlich der berittenen Bogenschützen), die der Bogenschützen mit sechzehnhundert und die der fahrtauglichen Trieren mit dreihundert. (9) Über diese und in den einzelnen Sparten gewiss nicht

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ἕκαστα τούτων, ὅτε ἡ ἐσβολὴ τὸ πρῶτον ἔμελλε Πελοποννησίων ἔσεσθαι καὶ ἐς τὸν πόλεμον καθίσταντο. ἔλεγε δὲ καὶ ἄλλα οἷάπερ εἰώθει Περικλῆς ἐς ἀπόδειξιν τοῦ περιέσεσθαι τῷ πολέμῳ. 14. Οἱ δὲ Ἀθηναῖοι ἀκούσαντες ἀνεπείθοντό τε καὶ ἐσεκομίζοντο ἐκ τῶν ἀγρῶν παῖδας καὶ γυναῖκας καὶ τὴν ἄλλην κατασκευὴν ᾗ κατ’ οἶκον ἐχρῶντο, καὶ αὐτῶν τῶν οἰκιῶν καθαιροῦντες τὴν ξύλωσιν· πρόβατα δὲ καὶ ὑποζύγια ἐς τὴν Εὔβοιαν διεπέμψαντο καὶ ἐς τὰς νήσους τὰς ἐπικειμένας. (2) χαλεπῶς δὲ αὐτοῖς διὰ τὸ αἰεὶ εἰωθέναι τοὺς πολλοὺς ἐν τοῖς ἀγροῖς διαιτᾶσθαι ἡ ἀνάστασις ἐγίγνετο. 15. ξυνεβεβήκει δὲ ἀπὸ τοῦ πάνυ ἀρχαίου ἑτέρων μᾶλλον Ἀθηναίοις τοῦτο. ἐπὶ γὰρ Κέκροπος καὶ τῶν πρώτων βασιλέων ἡ Ἀττικὴ ἐς Θησέα αἰεὶ κατὰ πόλεις ᾠκεῖτο πρυτανεῖά τε ἐχούσας καὶ ἄρχοντας, καὶ ὁπότε μή τι δείσειαν, οὐ ξυνῇσαν βουλευσόμενοι ὡς τὸν βασιλέα, ἀλλ’ αὐτοὶ ἕκαστοι ἐπολίτευον καὶ ἐβουλεύοντο· καί τινες καὶ ἐπολέμησάν ποτε αὐτῶν, ὥσπερ καὶ ᾿Ελευσίνιοι μετ’ Εὐμόλπου πρὸς ᾿Ερεχθέα. (2) ἐπειδὴ δὲ Θησεὺς ἐβασίλευσε, γενόμενος μετὰ τοῦ ξυνετοῦ καὶ δυνατὸς τά τε ἄλλα διεκόσμησε τὴν χώραν καὶ καταλύσας τῶν ἄλλων πόλεων τά τε βουλευτήρια καὶ τὰς ἀρχὰς ἐς τὴν νῦν πόλιν οὖσαν, ἓν βουλευτήριον ἀποδείξας καὶ πρυτανεῖον, ξυνῴκισε πάντας, καὶ νεμομένους τὰ αὑτῶν ἑκάστους ἅπερ καὶ πρὸ τοῦ ἠνάγκασε μιᾷ πόλει ταύτῃ χρῆσθαι, ἣ ἁπάντων ἤδη ξυντελούντων ἐς αὐτὴν μεγάλη γενομένη παρεδόθη ὑπὸ Θησέως τοῖς ἔπειτα· καὶ ξυνοίκια ἐξ ἐκείνου Ἀθηναῖοι ἔτι καὶ νῦν τῇ θεῷ ἑορτὴν δημοτελῆ ποιοῦσιν. (3) τὸ δὲ πρὸ τοῦ ἡ ἀκρόπολις ἡ νῦν οὖσα πόλις ἦν, καὶ τὸ ὑπ’ αὐτὴν πρὸς νότον μάλιστα τετραμμένον. (4) τεκμήριον δέ· τὰ γὰρ ἱερὰ ἐν αὐτῇ τῇ ἀκροπόλει καὶ ἄλλων θεῶν ἐστὶ καὶ τὰ ἔξω

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geringere Macht gebot Athen, als der Einfall der Peloponnesier zum ersten Mal bevorstand und man in den Krieg eintrat. Perikles wies noch auf andere Aspekte hin, wie er es zu tun pflegte, um klar zu machen, dass man im Krieg die Oberhand behalten werde. 14. Die Athener hörten sich das an und gingen darauf ein: Vom offenen Land brachte man Frauen, Kinder und die gesamten in Haus und Hof benutzten Gerätschaften hinein, wobei man von den Häusern selbst sogar noch die hölzernen Bauteile abnahm; Herdenvieh und Zugtiere wurden nach Euboia verfrachtet und auf die vorgelagerten Inseln. (2) Schwer fiel ihnen dieser Umzug, weil die meisten schon immer gewohnt waren, ihr Leben auf dem Land zu verbringen. 15. Dies hatte seit ganz alter Zeit für die Athener mehr zugetroffen als für andere. Denn unter Kekrops und den ersten Königen pflegte man in Attika immer in Landstädten zu wohnen, die Gemeindehäuser besaßen und Amtsträger, und wenn man nicht etwas zu fürchten hatte, kamen die Menschen nicht zu gemeinsamen Beratungen beim König zusammen, sondern blieben als Bürger in ihren Beratungen jeweils unter sich; es kam sogar vor, dass manche von ihnen Krieg führten, wie die Eleusinier unter Eumolpos gegen Erechtheus. (2) Als aber Theseus, ein von seiner Klugheit abgesehen auch mächtiger Mann, König geworden war, setzte er auch sonst im Land eine straffe Ordnung ein, sorgte vor allem aber dafür, dass nach Abschaffung der in den Landstädten vorhandenen Gemeindehäuser und Ämter alle sich in der jetzt bestehenden Stadt vereinten, wo er ein einziges Ratsgebäude und ein Gemeindehaus einsetzte; während so alle weiterhin wie zuvor an ihren Wohnorten lebten, zwang er sie doch, dieser und nur dieser einen Stadt Bürger zu sein, die, weil jetzt alle Steuereinnahmen in ihr zusammenliefen, groß geworden von Theseus seinen Nachfolgern hinterlassen wurde; und das offizielle Fest der ›Vereinigung‹ begehen seit damals die Athener für die Göttin und tun das noch heute. (3) Zuvor hatten nur die jetzige Akropolis sowie der zu ihren Füßen vornehmlich nach Süden hin gewandte Bereich die Stadt gebildet. (4) Beweis: Die Heiligtümer, das der Athene ebenso wie die anderer Götter, befinden sich direkt auf der

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πρὸς τοῦτο τὸ μέρος τῆς πόλεως μᾶλλον ἵδρυται, τό τε τοῦ Διὸς τοῦ Ὀλυμπίου καὶ τὸ Πύθιον καὶ τὸ τῆς Γῆς καὶ τὸ 〈τοῦ〉 ἐν Λίμναις Διονύσου, ᾧ τὰ ἀρχαιότερα Διονύσια [τῇ δωδεκάτῃ] ποιεῖται ἐν μηνὶ Ἀνθεστηριῶνι, ὥσπερ καὶ οἱ ἀπ’ Ἀθηναίων ῎Ιωνες ἔτι καὶ νῦν νομίζουσιν. ἵδρυται δὲ καὶ ἄλλα ἱερὰ ταύτῃ ἀρχαῖα. (5) καὶ τῇ κρήνῃ τῇ νῦν μὲν τῶν τυράννων οὕτω σκευασάντων ᾿Εννεακρούνῳ καλουμένῃ, τὸ δὲ πάλαι φανερῶν τῶν πηγῶν οὐσῶν Καλλιρρόῃ ὠνομασμένῃ, ἐκεῖνοί τε ἐγγὺς οὔσῃ τὰ πλείστου ἄξια ἐχρῶντο, καὶ νῦν ἔτι ἀπὸ τοῦ ἀρχαίου πρό τε γαμικῶν καὶ ἐς ἄλλα τῶν ἱερῶν νομίζεται τῷ ὕδατι χρῆσθαι· (6) καλεῖται δὲ διὰ τὴν παλαιὰν ταύτῃ κατοίκησιν καὶ ἡ ἀκρόπολις μέχρι τοῦδε ἔτι ὑπ’ Ἀθηναίων πόλις. 16. τῇ τε οὖν ἐπὶ πολὺ κατὰ τὴν χώραν αὐτονόμῳ οἰκήσει μετεῖχον οἱ Ἀθηναῖοι, καὶ ἐπειδὴ ξυνῳκίσθησαν, διὰ τὸ ἔθος ἐν τοῖς ἀγροῖς ὅμως οἱ πλείους τῶν τε ἀρχαίων καὶ τῶν ὕστερον μέχρι τοῦδε τοῦ πολέμου γενόμενοί τε καὶ οἰκήσαντες οὐ ῥᾳδίως πανοικεσίᾳ τὰς μεταναστάσεις ἐποιοῦντο, ἄλλως τε καὶ ἄρτι ἀνειληφότες τὰς κατασκευὰς μετὰ τὰ Μηδικά· (2) ἐβαρύνοντο δὲ καὶ χαλεπῶς ἔφερον οἰκίας τε καταλείποντες καὶ ἱερὰ ἃ διὰ παντὸς ἦν αὐτοῖς ἐκ τῆς κατὰ τὸ ἀρχαῖον πολιτείας πάτρια δίαιτάν τε μέλλοντες μεταβάλλειν καὶ οὐδὲν ἄλλο ἢ πόλιν τὴν αὑτοῦ ἀπολείπων ἕκαστος. 17. ἐπειδή τε ἀφίκοντο ἐς τὸ ἄστυ, ὀλίγοις μέν τισιν ὑπῆρχον οἰκήσεις καὶ παρὰ φίλων τινὰς ἢ οἰκείων καταφυγή, οἱ δὲ πολλοὶ τά τε ἐρῆμα τῆς πόλεως ᾤκησαν καὶ τὰ ἱερὰ καὶ τὰ ἡρῷα πάντα πλὴν τῆς ἀκροπόλεως καὶ τοῦ ᾿Ελευσινίου καὶ εἴ τι ἄλλο βεβαίως κλῃστὸν ἦν· τό τε Πελαργικὸν καλούμενον

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Akropolis, und die außerhalb dieser gelegenen sind eher in der Gegend eben dieses Teils der Unterstadt errichtet, das des Olympischen Zeus, das Pythion, das der Ge und das des Dionysos an den Wassern, für den das älteste Dionysosfest im Monat Anthesterion gefeiert wird, wie es bei den aus Athen stammenden Ioniern heute noch Brauch ist. Auch andere alte Heiligtümer sind in diesem Bereich errichtet. (5) Auch den Brunnen, der jetzt, da er unter den Tyrannen baulich so gestaltet wurde, Enneakrunos heißt, in alter Zeit, als die Quellen noch ohne Einfassung strömten, aber Kallirrhoe hieß, benutzten die damaligen Athener, weil er ganz in der Nähe war, für die wichtigsten Verrichtungen, und auch heute noch ist es in dieser Tradition Brauch, das Wasser vor Hochzeitsfeiern und für andere kultische Handlungen zu verwenden; (6) und weil früher eben nur dieser Teil besiedelt war, heißt bis heute die Akropolis bei den Athenern einfach ›Stadt‹. 16. Aufgrund dieses über einen langen Zeitraum anhaltenden Lebens in sich selbst regierenden Landstädten und weil die Athener, jedenfalls deren Mehrzahl in alter wie späterer Zeit, auch nach der Vereinigung aus Gewohnheit bis auf die Zeit dieses Krieges hin auf dem Land geboren worden waren und gewohnt hatten, fiel ihnen diese Umsiedelung mit allem was sie hatten sehr schwer, zumal sie sich eben erst nach dem Perserkrieg wieder häuslich eingerichtet hatten; (2) niedergeschlagen und widerwillig verließen sie ihre Häuser und heiligen Stätten, die ihnen die ganze Zeit infolge der auf ferne Vergangenheit zurückgehenden Lebensweise Heimat bedeutet hatten, mit der Aussicht, ein ganz anderes Leben führen zu müssen und jeder mit dem Gefühl, dass er jetzt tatsächlich seine Stadt verlasse. 17. Als sie dann in der Stadt angekommen waren, besaßen da nur wenige Wohnungen bzw. fanden Unterschlupf bei irgendwelchen Freunden oder Verwandten, die meisten mussten sich auf den unbebauten Arealen der Stadt niederlassen und auch in sämtlichen Heiligtümern und Heroen geweihten Bezirken mit Ausnahme der Akropolis sowie des Eleusinions und was sonst noch strikt gesperrt blieb; auch das ›Pelargikon‹ genannte, unterhalb der Akropolis ge-

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τὸ ὑπὸ τὴν ἀκρόπολιν, ὃ καὶ ἐπάρατόν τε ἦν μὴ οἰκεῖν καί τι καὶ Πυθικοῦ μαντείου ἀκροτελεύτιον τοιόνδε διεκώλυε, λέγον ὡς ‘τὸ Πελαργικὸν ἀργὸν ἄμεινον,’ ὅμως ὑπὸ τῆς παραχρῆμα ἀνάγκης ἐξῳκήθη. (2) καί μοι δοκεῖ τὸ μαντεῖον τοὐναντίον ξυμβῆναι ἢ προσεδέχοντο· οὐ γὰρ διὰ τὴν παράνομον ἐνοίκησιν αἱ ξυμφοραὶ γενέσθαι τῇ πόλει, ἀλλὰ διὰ τὸν πόλεμον ἡ ἀνάγκη τῆς οἰκήσεως, ὃν οὐκ ὀνομάζον τὸ μαντεῖον προῄδει μὴ ἐπ’ ἀγαθῷ ποτὲ αὐτὸ κατοικισθησόμενον. (3) κατεσκευάσαντο δὲ καὶ ἐν τοῖς πύργοις τῶν τειχῶν πολλοὶ καὶ ὡς ἕκαστός που ἐδύνατο· οὐ γὰρ ἐχώρησε ξυνελθόντας αὐτοὺς ἡ πόλις, ἀλλ’ ὕστερον δὴ τά τε μακρὰ τείχη ᾤκησαν κατανειμάμενοι καὶ τοῦ Πειραιῶς τὰ πολλά. (4) ἅμα δὲ καὶ τῶν πρὸς τὸν πόλεμον ἥπτοντο, ξυμμάχους τε ἀγείροντες καὶ τῇ Πελοποννήσῳ ἑκατὸν νεῶν ἐπίπλουν ἐξαρτύοντες. καὶ οἱ μὲν ἐν τούτῳ παρασκευῆς ἦσαν. 18. ῾Ο δὲ στρατὸς τῶν Πελοποννησίων προϊὼν ἀφίκετο τῆς Ἀττικῆς ἐς Οἰνόην πρῶτον, ᾗπερ ἔμελλον ἐσβαλεῖν. καὶ ὡς ἐκαθέζοντο, προσβολὰς παρεσκευάζοντο τῷ τείχει ποιησόμενοι μηχαναῖς τε καὶ ἄλλῳ τρόπῳ· (2) ἡ γὰρ Οἰνόη οὖσα ἐν μεθορίοις τῆς Ἀττικῆς καὶ Βοιωτίας ἐτετείχιστο, καὶ αὐτῷ φρουρίῳ οἱ Ἀθηναῖοι ἐχρῶντο ὁπότε πόλεμος καταλάβοι. τάς τε οὖν προσβολὰς ηὐτρεπίζοντο καὶ ἄλλως ἐνδιέτριψαν χρόνον περὶ αὐτήν. (3) αἰτίαν τε οὐκ ἐλαχίστην Ἀρχίδαμος ἔλαβεν ἀπ’ αὐτοῦ, δοκῶν καὶ ἐν τῇ ξυναγωγῇ τοῦ πολέμου μαλακὸς εἶναι καὶ τοῖς Ἀθηναίοις ἐπιτήδειος, οὐ παραινῶν προθύμως πολεμεῖν· ἐπειδή τε ξυνελέγετο ὁ στρατός, ἥ τε ἐν τῷ ᾿Ισθμῷ ἐπιμονὴ γενομένη καὶ κατὰ τὴν

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legene Gelände, dessen Besiedelung sowohl ein Fluch verhinderte als auch irgendein Versschluss eines pythischen Orakelspruches verbot (er lautete: ›das Pelargikon öde ist besser‹), wurde trotzdem in der akuten Notsituation als Lagerstätte genutzt. (2) Dieser Orakelspruch hat sich, scheint mir, in einer der allgemeinen Erwartung entgegengesetzten Weise erfüllt: Nicht nämlich wegen der gesetzwidrigen Besiedelung ist meiner Meinung nach das Unglück über die Stadt gekommen, sondern die Notwendigkeit der Besiedelung ergab sich wegen des Krieges, den das Orakel zwar nicht ausdrücklich benannte, aber doch im voraus wusste, dass eine Ansiedelung an diesem Ort dereinst nicht unter einem guten Stern stehen werde. (3) Auch in den Türmen der Befestigungsmauer richteten sich viele häuslich ein, und überhaupt half sich jeder, wie er eben konnte; denn die Stadt hatte nicht genügend Raum für die zusammengeströmte Menschenmasse; später wurden dann ja auch das Areal hinter den Langen Mauern und große Teile des Piräus zur Niederlassung aufgeteilt. (4) Gleichzeitig traf man Vorkehrungen für den Krieg, indem man Verbündete zusammenzog und eine Angriffsflotte von hundert Schiffen gegen die Peloponnes bereitmachte. Dies war in Athen der Stand der Vorbereitungen. 18. Das Heer der Peloponnesier erreichte auf seinem Vormarsch als ersten Ort Attikas Oinoe, da auf diesem Weg die Invasion vorgesehen war. Und nachdem sie ein Lager bezogen hatten, unternahmen sie Anstalten für einen Sturmangriff auf die Befestigung mit entsprechenden Geräten und auf andere Weise; (2) Oinoe, auf der Grenze zwischen Attika und Boiotien gelegen, war nämlich eine Festung, und die Athener nutzten es als Überwachungsposten, sooft Krieg hereinbrach. Man war also mit Vorkehrungen für einen Sturmangriff beschäftigt und verbrachte auch anderweitig einige Zeit vor Oinoe. (3) Nicht eben geringe Beschuldigung zog sich Archidamos infolge dieses Verhaltens zu, da er schon während der Herbeiführung des Krieges den Eindruck der Unentschlossenheit und athenfreundlichen Gesinnung erweckt hatte, indem er nicht energisch für den Krieg eingetreten war; und als dann das Heer sich sammelte, brachten sowohl die auf dem Isthmos eingetretene Verzögerung als auch die Gemäch-

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ἄλλην πορείαν ἡ σχολαιότης διέβαλεν αὐτόν, μάλιστα δὲ ἡ ἐν τῇ Οἰνόῃ ἐπίσχεσις. (4) οἱ γὰρ Ἀθηναῖοι ἐσεκομίζοντο ἐν τῷ χρόνῳ τούτῳ, καὶ ἐδόκουν οἱ Πελοποννήσιοι ἐπελθόντες ἂν διὰ τάχους πάντα ἔτι ἔξω καταλαβεῖν, εἰ μὴ διὰ τὴν ἐκείνου μέλλησιν. (5) ἐν τοιαύτῃ μὲν ὀργῇ ὁ στρατὸς τὸν Ἀρχίδαμον ἐν τῇ καθέδρᾳ εἶχεν. ὁ δὲ προσδεχόμενος, ὡς λέγεται, τοὺς Ἀθηναίους τῆς γῆς ἔτι ἀκεραίου οὔσης ἐνδώσειν τι καὶ κατοκνήσειν περιιδεῖν αὐτὴν τμηθεῖσαν, ἀνεῖχεν. 19. ἐπειδὴ μέντοι προσβαλόντες τῇ Οἰνόῃ καὶ πᾶσαν ἰδέαν πειράσαντες οὐκ ἐδύναντο ἑλεῖν, οἵ τε Ἀθηναῖοι οὐδὲν ἐπεκηρυκεύοντο, οὕτω δὴ ὁρμήσαντες ἀπ’ αὐτῆς μετὰ τὰ ἐν Πλαταίᾳ [τῶν ἐσελθόντων Θηβαίων] γενόμενα ἡμέρᾳ ὀγδοηκοστῇ μάλιστα, θέρους καὶ τοῦ σίτου ἀκμάζοντος, ἐσέβαλον ἐς τὴν Ἀττικήν· ἡγεῖτο δὲ Ἀρχίδαμος ὁ Ζευξιδάμου, Λακεδαιμονίων βασιλεύς. (2) καὶ καθεζόμενοι ἔτεμνον πρῶτον μὲν ᾿Ελευσῖνα καὶ τὸ Θριάσιον πεδίον καὶ τροπήν τινα τῶν Ἀθηναίων ἱππέων περὶ τοὺς ῾Ρείτους καλουμένους ἐποιήσαντο· ἔπειτα προυχώρουν ἐν δεξιᾷ ἔχοντες τὸ Αἰγάλεων ὄρος διὰ Κρωπιᾶς, ἕως ἀφίκοντο ἐς Ἀχαρνάς, χωρίον μέγιστον τῆς Ἀττικῆς τῶν δήμων καλουμένων, καὶ καθεζόμενοι ἐς αὐτὸ στρατόπεδόν τε ἐποιήσαντο χρόνον τε πολὺν ἐμμείναντες ἔτεμνον. 20. γνώμῃ δὲ τοιᾷδε λέγεται τὸν Ἀρχίδαμον περί τε τὰς Ἀχαρνὰς ὡς ἐς μάχην ταξάμενον μεῖναι καὶ ἐς τὸ πεδίον ἐκείνῃ τῇ ἐσβολῇ οὐ καταβῆναι· (2) τοὺς γὰρ Ἀθηναίους ἤλπιζεν, ἀκμάζοντάς τε νεότητι πολλῇ καὶ παρεσκευασμένους ἐς πόλεμον ὡς οὔπω πρότερον, ἴσως ἂν ἐπεξελθεῖν καὶ τὴν γῆν οὐκ ἂν περιιδεῖν τμηθῆναι. (3) ἐπειδὴ οὖν αὐτῷ ἐς ᾿Ελευσῖνα καὶ τὸ Θριάσιον πεδίον οὐκ ἀπήντησαν, πεῖραν ἐποιεῖτο

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lichkeit auf dem weiteren Vormarsch ihn in Verruf, am allermeisten jedoch der Aufenthalt vor Oinoe. (4) Denn die Athener schafften in dieser Frist fleißig ihre Sachen in Sicherheit, und die Peloponnesier meinten, dass man durch einen raschen Angriff alles noch draußen vorgefunden hätte, was allein wegen des Archidamos Zögerlichkeit nicht gelungen sei. (5) Solcher Art war die Erbitterung des Heeres gegen Archidamos während des Lagerns vor Oinoe. Der aber rechnete damit, wie berichtet wird, dass die Athener, solange ihr Land noch unversehrt wäre, irgendein Zugeständnis machen und es doch nicht so weit kommen lassen würden, tatenlos dessen Ruin mit anzusehen; deshalb hielt er sich zurück. 19. Als sie dann jedoch trotz Sturmangriffen und Versuchen jeglicher Art Oinoe nicht einzunehmen vermochten und auch keine Delegation aus Athen erschien, da endlich, etwa am achtzigsten Tag nach den Ereignissen in Plataia, um die Mitte des Sommers und die Zeit der Getreidereife, ließen sie von Oinoe ab und brachen auf zum Einfall nach Attika; und die Führung hatte Archidamos, Sohn des Zeuxidamos, König der Lakedaimonier. (2) Und zuerst setzten sie sich im Gebiet um Eleusis und der thriasischen Ebene fest und verwüsteten das Land, schlugen auch an den sogenannten Rheitoi die athenische Reitertruppe in die Flucht; dann drangen sie, das Aigaleosgebirge zur Rechten, weiter durch Kropia vor, bis sie Acharnai erreichten, die größte der sogenannten Landgemeinden von Attika; nachdem sie sich dort festgesetzt hatten, schlugen sie ein Lager auf und verwüsteten in lange währendem Aufenthalt das Land. 20. In folgender Absicht soll Archidamos im Raum Acharnai mit seinen wie für eine Schlacht geordneten Truppen ausgeharrt haben und bei dieser ersten Invasion nicht in die Ebene hinabgezogen sein: (2) Er hoffte darauf, dass die Athener mit ihrer so zahlreichen jungen Generation und ihrer nie zuvor dagewesenen Kriegsrüstung vielleicht doch ihm entgegentreten und nicht tatenlos der Verwüstung des Landes zusehen würden. (3) Und da sie ihm nun ins Gebiet von Eleusis und die thriasische Ebene nicht entgegen gezogen waren, machte er eben durch seine Festsetzung in Acharnai die Probe darauf, ob sie

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περὶ τὰς Ἀχαρνὰς καθήμενος εἰ ἐπεξίασιν· (4) ἅμα μὲν γὰρ αὐτῷ ὁ χῶρος ἐπιτήδειος ἐφαίνετο ἐνστρατοπεδεῦσαι, ἅμα δὲ καὶ οἱ Ἀχαρνῆς μέγα μέρος ὄντες τῆς πόλεως (τρισχίλιοι γὰρ ὁπλῖται ἐγένοντο) οὐ περιόψεσθαι ἐδόκουν τὰ σφέτερα διαφθαρέντα, ἀλλ’ ὁρμήσειν καὶ τοὺς πάντας ἐς μάχην. εἴ τε καὶ μὴ ἐπεξέλθοιεν ἐκείνῃ τῇ ἐσβολῇ οἱ Ἀθηναῖοι, ἀδεέστερον ἤδη ἐς τὸ ὕστερον τό τε πεδίον τεμεῖν καὶ πρὸς αὐτὴν τὴν πόλιν χωρήσεσθαι· τοὺς γὰρ Ἀχαρνέας ἐστερημένους τῶν σφετέρων οὐχ ὁμοίως προθύμους ἔσεσθαι ὑπὲρ τῆς τῶν ἄλλων κινδυνεύειν, στάσιν δ’ ἐνέσεσθαι τῇ γνώμῃ. (5) τοιαύτῃ μὲν διανοίᾳ ὁ Ἀρχίδαμος περὶ τὰς Ἀχαρνὰς ἦν. 21. Ἀθηναῖοι δὲ μέχρι μὲν οὗ περὶ ᾿Ελευσῖνα καὶ τὸ Θριάσιον πεδίον ὁ στρατὸς ἦν, καί τινα ἐλπίδα εἶχον ἐς τὸ ἐγγυτέρω αὐτοὺς μὴ προϊέναι, μεμνημένοι καὶ Πλειστοάνακτα τὸν Παυσανίου Λακεδαιμονίων βασιλέα, ὅτε ἐσβαλὼν τῆς Ἀττικῆς ἐς ᾿Ελευσῖνα καὶ Θριῶζε στρατῷ Πελοποννησίων πρὸ τοῦδε τοῦ πολέμου τέσσαρσι καὶ δέκα ἔτεσιν ἀνεχώρησε πάλιν ἐς τὸ πλέον οὐκέτι προελθών (δι’ ὃ δὴ καὶ ἡ φυγὴ αὐτῷ ἐγένετο ἐκ Σπάρτης δόξαντι χρήμασι πεισθῆναι [τὴν ἀναχώρησιν])· (2) ἐπειδὴ δὲ περὶ Ἀχαρνὰς εἶδον τὸν στρατὸν ἑξήκοντα σταδίους τῆς πόλεως ἀπέχοντα, οὐκέτι ἀνασχετὸν ἐποιοῦντο, ἀλλ’ αὐτοῖς, ὡς εἰκός, γῆς τεμνομένης ἐν τῷ ἐμφανεῖ, ὃ οὔπω ἑοράκεσαν οἵ γε νεώτεροι, οὐδ’ οἱ πρεσβύτεροι πλὴν τὰ Μηδικά, δεινὸν ἐφαίνετο καὶ ἐδόκει τοῖς τε ἄλλοις καὶ μάλιστα τῇ νεότητι ἐπεξιέναι καὶ μὴ περιορᾶν. (3) κατὰ ξυστάσεις τε γιγνόμενοι ἐν πολλῇ ἔριδι ἦσαν, οἱ μὲν κελεύοντες ἐπεξιέναι, οἱ δέ τινες οὐκ ἐῶντες. χρησμολόγοι τε ᾖδον χρησμοὺς παντοίους, ὧν ἀκροᾶσθαι ὡς ἕκαστος ὥρμητο. οἵ τε

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nicht doch herauskämen; (4) denn zugleich schien ihm der Platz geeignet, dort ein Lager aufzuschlagen, zugleich konnte man annehmen, dass die Acharner, ein bedeutender Teil der Stadt (sie kamen auf dreitausend Bürger), nicht einfach der Ruinierung ihres Eigentums zusehen, sondern alle zusammen in eine Schlacht treiben würden. Und für den Fall, dass die Athener während dieser Invasion nicht herauskommen sollten, werde man beim nächsten Mal umso sorgloser die Ebene verwüsten und direkt an die Stadt heranrücken können; denn die Acharner würden nach dem Verlust ihres Eigentums nicht mehr in gleicher Weise bereit sein, für das Land der anderen den Kopf hinzuhalten, und somit werde Zerwürfnis hineingetragen in die Entschlossenheit der Athener. (5) So das Kalkül des Archidamos im Zusammenhang mit seinem Verbleib in Acharnai. 21. Solange die Invasionsarmee sich im Gebiet von Eleusis und der thriasischen Ebene aufgehalten hatte, gab es in Athen noch einige Hoffnung, dass sie nicht näher heranrücken würde, da man im Gedächtnis hatte, dass auch der Lakedaimonierkönig Pleistoanax, Sohn des Pausanias, nachdem er mit dem Heer der Peloponnesier vierzehn Jahre vor diesem Krieg in Attika, nämlich im Raum Eleusis und der thriasischen Ebene, eingefallen war, sich wieder zurückgezogen hatte ohne weiter vorzudringen (deshalb kam es auch zu seiner Verbannung aus Sparta, weil man meinte, er habe sich bestechen lassen); (2) als sie dann aber das Heer bei Acharnai, nur sechzig Stadien von der Stadt entfernt, sehen mussten, konnten sie nicht mehr an sich halten, sondern die Verwüstung von Land vor ihren Augen – was jedenfalls die Jüngeren noch nie hatten mit ansehen müssen und die Älteren auch nicht abgesehen von der Zeit des Perserkrieges – erschien ihnen begreiflicherweise als unerträglicher Skandal, und alle anderen auch, besonders aber die jungen Leute meinten, man müsse hinausziehen und nicht untätig zuschauen. (3) Bei spontanen Zusammenkünften entstand heftiger Streit, weil die einen dazu aufriefen hinauszuziehen, manch andere das aber nicht zulassen wollten. Orakeldeuter trugen unterschiedlichste Weissagungen vor, wie jeder etwas zu hören aufgelegt war. Und die Acharner, überzeugt, dass in ihren

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Ἀχαρνῆς οἰόμενοι παρὰ σφίσιν αὐτοῖς οὐκ ἐλαχίστην μοῖραν εἶναι Ἀθηναίων, ὡς αὐτῶν ἡ γῆ ἐτέμνετο, ἐνῆγον τὴν ἔξοδον μάλιστα. παντί τε τρόπῳ ἀνηρέθιστο ἡ πόλις, καὶ τὸν Περικλέα ἐν ὀργῇ εἶχον, καὶ ὧν παρῄνεσε πρότερον ἐμέμνηντο οὐδέν, ἀλλ’ ἐκάκιζον ὅτι στρατηγὸς ὢν οὐκ ἐπεξάγοι, αἴτιόν τε σφίσιν ἐνόμιζον πάντων ὧν ἔπασχον. 22. Περικλῆς δὲ ὁρῶν μὲν αὐτοὺς πρὸς τὸ παρὸν χαλεπαίνοντας καὶ οὐ τὰ ἄριστα φρονοῦντας, πιστεύων δὲ ὀρθῶς γιγνώσκειν περὶ τοῦ μὴ ἐπεξιέναι, ἐκκλησίαν τε οὐκ ἐποίει αὐτῶν οὐδὲ ξύλλογον οὐδένα, τοῦ μὴ ὀργῇ τι μᾶλλον ἢ γνώμῃ ξυνελθόντας ἐξαμαρτεῖν, τήν τε πόλιν ἐφύλασσε καὶ δι’ ἡσυχίας μάλιστα ὅσον ἐδύνατο εἶχεν. (2) ἱππέας μέντοι ἐξέπεμπεν αἰεὶ τοῦ μὴ προδρόμους ἀπὸ τῆς στρατιᾶς ἐσπίπτοντας ἐς τοὺς ἀγροὺς τοὺς ἐγγὺς τῆς πόλεως κακουργεῖν· καὶ ἱππομαχία τις ἐγένετο βραχεῖα ἐν Φρυγίοις τῶν τε Ἀθηναίων τέλει ἑνὶ τῶν ἱππέων καὶ Θεσσαλοῖς μετ’ αὐτῶν πρὸς τοὺς Βοιωτῶν ἱππέας, ἐν ᾗ οὐκ ἔλασσον ἔσχον οἱ Ἀθηναῖοι καὶ Θεσσαλοί, μέχρι οὗ προσβοηθησάντων τοῖς Βοιωτοῖς τῶν ὁπλιτῶν τροπὴ ἐγένετο αὐτῶν καὶ ἀπέθανον τῶν Θεσσαλῶν καὶ Ἀθηναίων οὐ πολλοί· ἀνείλοντο μέντοι αὐτοὺς αὐθημερὸν ἀσπόνδους. καὶ οἱ Πελοποννήσιοι τροπαῖον τῇ ὑστεραίᾳ ἔστησαν. (3) ἡ δὲ βοήθεια αὕτη τῶν Θεσσαλῶν κατὰ τὸ παλαιὸν ξυμμαχικὸν ἐγένετο τοῖς Ἀθηναίοις, καὶ ἀφίκοντο παρ’ αὐτοὺς Λαρισαῖοι, Φαρσάλιοι, [Παράσιοι], Κραννώνιοι, Πυράσιοι, Γυρτώνιοι, Φεραῖοι. ἡγοῦντο δὲ αὐτῶν ἐκ μὲν Λαρίσης Πολυμήδης καὶ Ἀριστόνους, ἀπὸ τῆς στάσεως ἑκάτερος, ἐκ δὲ Φαρσάλου Μένων· ἦσαν δὲ καὶ τῶν ἄλλων κατὰ πόλεις ἄρχοντες. 23. Οἱ δὲ Πελοποννήσιοι, ἐπειδὴ οὐκ ἐπεξῇσαν αὐτοῖς οἱ Ἀθηναῖοι ἐς μάχην, ἄραντες ἐκ τῶν Ἀχαρνῶν ἐδῄουν τῶν δήμων τινὰς ἄλλους τῶν μεταξὺ Πάρνηθος καὶ Βριλησσοῦ ὄρους. (2) ὄν-

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Reihen nicht eben der geringste Teil Athens stand, machten sich am meisten für einen Ausfall stark, als ihr Land nach und nach verwüstet wurde. So herrschte in der Stadt eine in jeder Hinsicht gereizte Stimmung, und man war wütend auf Perikles und dachte gar nicht mehr an seine vordem erteilten Ratschläge, sondern machte ihn schlecht, weil er – als Stratege! – nicht gegen den Feind hinausführe, und für alles, was sie hinnehmen mussten, gaben sie ihm die Schuld. 22. Da Perikles nun sah, dass der Zorn der Menschen situationsbedingt und von ihrer Stimmung nichts Gutes zu erwarten war, andererseits seine Ablehnung eines Ausrückens weiterhin für richtig hielt, ließ er vorerst keine Bürgerversammlung und auch sonst keine Zusammenkunft stattfinden, damit nicht in einer eher von Aufgebrachtheit als von ruhiger Überlegung geprägten Versammlung ein Fehler gemacht werde, sondern ließ die Stadt bewachen und versuchte, nach Möglichkeit die Ruhe zu bewahren. (2) Reiter schickte er allerdings regelmäßig hinaus, um zu verhindern, dass Vorausabteilungen des feindlichen Heeres über die Ländereien in Stadtnähe herfielen und Schaden anrichteten; es gab auch einmal ein kurzes Reitergefecht bei Phrygia zwischen einer Abteilung der athenischen Reiterei sowie Thessalern auf ihrer Seite und den Berittenen aus Boiotien, in der Athener und Thessaler nicht unterlegen waren, bis sie sich, als Schwerbewaffnete den Boiotern zu Hilfe eilten, zur Flucht wenden und geringe Verluste in ihren Reihen hinnehmen mussten; die Gefallenen bargen sie allerdings noch am selben Tag, ohne Waffenruhe dafür erbeten zu haben. Und die Peloponnesier stellten am folgenden Tag ein Siegeszeichen auf. (3) Diese Hilfe aus Thessalien war den Athenern entsprechend dem alten Bundesverhältnis96 zuteil geworden, und gekommen waren zu ihnen Abteilungen aus Larisa, Pharsalos, Krannon, Pyrasos, Gyrton und Pherai; ihre Anführer waren aus Larisa Polymedes und Aristonus, jeder von seiner Partei, aus Pharsalos Menon; auch die anderen hatten Stadt für Stadt ihre Befehlshaber. 23. Die Peloponnesier verließen Acharnai, da man ihnen aus Athen nicht zu einer Schlacht entgegentrat, und verwüsteten einige weitere der zwischen Parnes und Brilessos-Gebirge97 gelegenen Land-

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των δὲ αὐτῶν ἐν τῇ γῇ οἱ Ἀθηναῖοι ἀπέστειλαν τὰς ἑκατὸν ναῦς περὶ Πελοπόννησον ἅσπερ παρεσκευάζοντο καὶ χιλίους ὁπλίτας ἐπ’ αὐτῶν καὶ τοξότας τετρακοσίους· ἐστρατήγει δὲ Καρκίνος τε ὁ Ξενοτίμου καὶ Πρωτέας ὁ ᾿Επικλέους καὶ Σωκράτης ὁ Ἀντιγένους. (3) καὶ οἱ μὲν ἄραντες τῇ παρασκευῇ ταύτῃ περιέπλεον, οἱ δὲ Πελοποννήσιοι χρόνον ἐμμείναντες ἐν τῇ Ἀττικῇ ὅσου εἶχον τὰ ἐπιτήδεια ἀνεχώρησαν διὰ Βοιωτῶν, οὐχ ᾗπερ ἐσέβαλον· παριόντες δὲ ᾿Ωρωπὸν τὴν γῆν τὴν Γραϊκὴν καλουμένην, ἣν νέμονται ᾿Ωρώπιοι Ἀθηναίων ὑπήκοοι, ἐδῄωσαν. ἀφικόμενοι δὲ ἐς Πελοπόννησον διελύθησαν κατὰ πόλεις ἕκαστοι. 24. Ἀναχωρησάντων δὲ αὐτῶν οἱ Ἀθηναῖοι φυλακὰς κατεστήσαντο κατὰ γῆν καὶ κατὰ θάλασσαν, ὥσπερ δὴ ἔμελλον διὰ παντὸς τοῦ πολέμου φυλάξειν· καὶ χίλια τάλαντα ἀπὸ τῶν ἐν τῇ ἀκροπόλει χρημάτων ἔδοξεν αὐτοῖς ἐξαίρετα ποιησαμένοις χωρὶς θέσθαι καὶ μὴ ἀναλοῦν, ἀλλ’ ἀπὸ τῶν ἄλλων πολεμεῖν· ἢν δέ τις εἴπῃ ἢ ἐπιψηφίσῃ κινεῖν τὰ χρήματα ταῦτα ἐς ἄλλο τι, ἢν μὴ οἱ πολέμιοι νηίτῃ στρατῷ ἐπιπλέωσι τῇ πόλει καὶ δέῃ ἀμύνασθαι, θάνατον ζημίαν ἐπέθεντο. (2) τριήρεις τε μετ’ αὐτῶν ἐξαιρέτους ἑκατὸν ἐποιήσαντο κατὰ τὸν ἐνιαυτὸν ἕκαστον τὰς βελτίστας, καὶ τριηράρχους αὐταῖς, ὧν μὴ χρῆσθαι μηδεμιᾷ ἐς ἄλλο τι ἢ μετὰ τῶν χρημάτων περὶ τοῦ αὐτοῦ κινδύνου, ἢν δέῃ. 25. Οἱ δ’ ἐν ταῖς ἑκατὸν ναυσὶ περὶ Πελοπόννησον Ἀθηναῖοι καὶ Κερκυραῖοι μετ’ αὐτῶν πεντήκοντα ναυσὶ προσβεβοηθηκότες καὶ ἄλλοι τινὲς τῶν ἐκεῖ ξυμμάχων ἄλλα τε ἐκάκουν περιπλέοντες καὶ ἐς Μεθώνην τῆς Λακωνικῆς ἀποβάντες τῷ τείχει προσέβαλον ὄντι ἀσθενεῖ καὶ ἀνθρώπων οὐκ ἐνόντων. (2) ἔτυχε δὲ περὶ τοὺς

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gemeinden. (2) Während sie noch im Lande standen, entsandten die Athener die hundert Schiffe, die sie ausgerüstet hatten, zur Umfahrung der Peloponnes, auf ihnen tausend Schwerbewaffnete und vierhundert Bogenschützen; den Oberbefehl hatten Karkinos, Sohn des Xenotimos, Proteas, Sohn des Epikles, und Sokrates, Sohn des Antigenes. (3) Die liefen also mit dieser Truppenmacht zur Umfahrung aus, die Peloponnesier aber blieben noch die Zeit, für die sie Lebensmittel hatten, in Attika und zogen sich dann durch Boiotien zurück, nicht auf dem Weg, auf dem sie eingedrungen waren; während sie an Oropos vorbei marschierten, verwüsteten sie das sogenannte graiische Land, das Oropier, Untertanen Athens, bewohnen. Auf der Peloponnes eingetroffen löste sich das Heer in die Kontingente der einzelnen Städte auf. 24. Nach deren Abzug stellten die Athener Posten zur Überwachung auf dem Land und zur See auf, wie sie es ja den ganzen Krieg hindurch tun sollten; und man beschloss, von den auf der Akropolis gehorteten Geldern tausend Talente gesondert beiseite zu legen und nicht auszugeben, sondern mit dem Rest die Führung des Krieges zu finanzieren; falls aber jemand einen Antrag stellen oder zur Abstimmung zulassen sollte, diese Mittel zu irgendeinem anderen Zweck anzurühren als für den Fall, dass der Feind mit Seemacht sich der Stadt nähere und Abwehr notwendig sei, setzten sie dafür die Todesstrafe fest. (2) Parallel dazu wurden jedes Jahr hundert Trieren, und zwar die besten, als Reserve ausgesondert und Trierarchen für sie bestimmt, von denen keine einzige für etwas anderes eingesetzt werden durfte als zusammen mit dem Geld für dieselbe Bedrohungslage, falls erforderlich. 25. Die Athener auf den hundert die Peloponnes umrundenden Schiffen und mit ihnen eine aus fünfzig Schiffen bestehende Verstärkung aus Kerkyra sowie einige weitere der dortigen Verbündeten richteten bei ihrer Umfahrung an der einen und anderen Stelle Zerstörungen an, insbesondere aber gingen sie bei dem auf lakonischem Territorium gelegenen Methone an Land und stürmten gegen dessen Befestigung, die schwach war und nur von Wenigen verteidigt wurde.

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χώρους τούτους Βρασίδας ὁ Τέλλιδος ἀνὴρ Σπαρτιάτης φρουρὰν ἔχων, καὶ αἰσθόμενος ἐβοήθει τοῖς ἐν τῷ χωρίῳ μετὰ ὁπλιτῶν ἑκατόν. διαδραμὼν δὲ τὸ τῶν Ἀθηναίων στρατόπεδον ἐσκεδασμένον κατὰ τὴν χώραν καὶ πρὸς τὸ τεῖχος τετραμμένον ἐσπίπτει ἐς τὴν Μεθώνην καὶ ὀλίγους τινὰς ἐν τῇ ἐσδρομῇ ἀπολέσας τῶν μεθ’ αὑτοῦ τήν τε πόλιν περιεποίησε καὶ ἀπὸ τούτου τοῦ τολμήματος πρῶτος τῶν κατὰ τὸν πόλεμον ἐπῃνέθη ἐν Σπάρτῃ. (3) οἱ δὲ Ἀθηναῖοι ἄραντες παρέπλεον, καὶ σχόντες τῆς ᾿Ηλείας ἐς Φειὰν ἐδῄουν τὴν γῆν ἐπὶ δύο ἡμέρας καὶ προσβοηθήσαντας τῶν ἐκ τῆς κοίλης ῎Ηλιδος τριακοσίους λογάδας καὶ τῶν αὐτόθεν ἐκ τῆς περιοικίδος ᾿Ηλείων μάχῃ ἐκράτησαν. (4) ἀνέμου δὲ κατιόντος μεγάλου χειμαζόμενοι ἐν ἀλιμένῳ χωρίῳ, οἱ μὲν πολλοὶ ἐπέβησαν ἐπὶ τὰς ναῦς καὶ περιέπλεον τὸν ᾿Ιχθῦν καλούμενον τὴν ἄκραν ἐς τὸν ἐν τῇ Φειᾷ λιμένα, οἱ δὲ Μεσσήνιοι ἐν τούτῳ καὶ ἄλλοι τινὲς οἱ οὐ δυνάμενοι ἐπιβῆναι κατὰ γῆν χωρήσαντες τὴν Φειὰν αἱροῦσιν. (5) καὶ ὕστερον αἵ τε νῆες περιπλεύσασαι ἀναλαμβάνουσιν αὐτοὺς καὶ ἐξανάγονται ἐκλιπόντες Φειάν, καὶ τῶν ᾿Ηλείων ἡ πολλὴ ἤδη στρατιὰ προσεβεβοηθήκει. παραπλεύσαντες δὲ οἱ Ἀθηναῖοι ἐπὶ ἄλλα χωρία ἐδῄουν. 26. ῾Υπὸ δὲ τὸν αὐτὸν χρόνον τοῦτον Ἀθηναῖοι τριάκοντα ναῦς ἐξέπεμψαν περὶ τὴν Λοκρίδα καὶ Εὐβοίας ἅμα φυλακήν· ἐστρατήγει δὲ αὐτῶν Κλεόπομπος ὁ Κλεινίου. (2) καὶ ἀποβάσεις ποιησάμενος τῆς τε παραθαλασσίου ἔστιν ἃ ἐδῄωσε καὶ Θρόνιον εἷλεν, ὁμήρους τε ἔλαβεν αὐτῶν, καὶ ἐν Ἀλόπῃ τοὺς βοηθήσαντας Λοκρῶν μάχῃ ἐκράτησεν. 27. Ἀνέστησαν δὲ καὶ Αἰγινήτας τῷ αὐτῷ θέρει τούτῳ ἐξ Αἰγίνης Ἀθηναῖοι, αὐτούς τε καὶ παῖδας καὶ γυναῖκας, ἐπικαλέσαντες οὐχ ἥκιστα τοῦ πολέμου σφίσιν αἰτίους εἶναι· καὶ τὴν Αἴγιναν

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(2) Es traf sich aber, dass in dieser Gegend der Spartiate Brasidas, Sohn des Tellos, auf Posten stand, und als er informiert wurde, eilte er der Besatzung des Platzes mit hundert Schwerbewaffneten zu Hilfe. Im Laufschritt stürmt er durch das weit übers Land verstreute und ganz auf die Befestigung fixierte Heerlager der Athener und schlägt sich nach Methone hinein durch; und nachdem er bei diesem Durchbruch nur wenige seiner Männer verloren hatte, konnte er die Stadt retten und wurde aus Anlass dieses kühnen Bravourstückes als erster der im Verlauf des Krieges Ausgezeichneten in Sparta belobigt. (3) Die Athener, wieder in See gegangen, fuhren weiter an der Küste entlang, liefen Pheia in Elis an, verwüsteten dort das Land zwei Tage lang und besiegten in einem Gefecht eine zur Abwehr angerückte Truppe von dreihundert Ausgewählten aus dem unteren Elis sowie dem dortigen Umland. (4) Da sie jedoch, als schwerer Sturm aufkam, sich in dem hafenlosen Gelände dem Wetter ausgesetzt sahen, bestiegen die meisten wieder ihre Schiffe und umfuhren die Kap Ichthys genannte Landspitze in Richtung der bei Pheia gelegenen Hafenbucht, die Messenier hingegen und einige andere, die ihre Schiffe nicht hatten erreichen können, nehmen währenddessen, zu Lande vorgerückt, Pheia ein. (5) Später nehmen die wieder um das Kap herumgefahrenen Schiffe diese Leute an Bord, lassen Pheia hinter sich und fahren aufs Meer hinaus, auch war nunmehr die zahlreiche Streitmacht aus Elis zur Abwehr herbeigekommen. Die Athener aber fuhren weiter gegen andere Orte und setzten die Verwüstung fort. 26. Zu eben dieser Zeit entsandten die Athener dreißig Schiffe in den Raum Lokris und zugleich zum Schutz von Euboia; den Oberbefehl hatte Kleopompos, Sohn des Kleinias. (2) In mehreren Landungsunternehmen verwüstete er Teile des Küstenstreifens und nahm Thronion ein, ließ sich von dessen Bewohnern Geiseln stellen und konnte bei Alope die zur Abwehr angerückten Lokrer in einem Gefecht besiegen. 27. In diesem selben Sommer vertrieben die Athener auch die Aigineten von ihrer Insel, sie selbst, die Kinder und die Frauen, und beriefen sich dabei auf den Vorwurf, diese hätten ihnen mit am meis-

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ἀσφαλέστερον ἐφαίνετο τῇ Πελοποννήσῳ ἐπικειμένην αὑτῶν πέμψαντας ἐποίκους ἔχειν. καὶ ἐξέπεμψαν ὕστερον οὐ πολλῷ ἐς αὐτὴν τοὺς οἰκήτορας. (2) ἐκπεσοῦσι δὲ τοῖς Αἰγινήταις οἱ Λακεδαιμόνιοι ἔδοσαν Θυρέαν οἰκεῖν καὶ τὴν γῆν νέμεσθαι, κατά τε τὸ Ἀθηναίων διάφορον καὶ ὅτι σφῶν εὐεργέται ἦσαν ὑπὸ τὸν σεισμὸν καὶ τῶν Εἱλώτων τὴν ἐπανάστασιν. ἡ δὲ Θυρεᾶτις γῆ μεθορία τῆς Ἀργείας καὶ Λακωνικῆς ἐστίν, ἐπὶ θάλασσαν καθήκουσα. καὶ οἱ μὲν αὐτῶν ἐνταῦθα ᾤκησαν, οἱ δ’ ἐσπάρησαν κατὰ τὴν ἄλλην ῾Ελλάδα. 28. Τοῦ δ’ αὐτοῦ θέρους νουμηνίᾳ κατὰ σελήνην, ὥσπερ καὶ μόνον δοκεῖ εἶναι γίγνεσθαι δυνατόν, ὁ ἥλιος ἐξέλιπε μετὰ μεσημβρίαν καὶ πάλιν ἀνεπληρώθη, γενόμενος μηνοειδὴς καὶ ἀστέρων τινῶν ἐκφανέντων. 29. Καὶ ἐν τῷ αὐτῷ θέρει Νυμφόδωρον τὸν Πύθεω ἄνδρα Ἀβδηρίτην, οὗ εἶχε τὴν ἀδελφὴν Σιτάλκης, δυνάμενον παρ’ αὐτῷ μέγα οἱ Ἀθηναῖοι πρότερον πολέμιον νομίζοντες πρόξενον ἐποιήσαντο καὶ μετεπέμψαντο, βουλόμενοι Σιτάλκην σφίσι τὸν Τήρεω, Θρᾳκῶν βασιλέα, ξύμμαχον γενέσθαι. (2) ὁ δὲ Τήρης οὗτος ὁ τοῦ Σιτάλκου πατὴρ πρῶτος Ὀδρύσαις τὴν μεγάλην βασιλείαν ἐπὶ πλέον τῆς ἄλλης Θρᾴκης ἐποίησεν· πολὺ γὰρ μέρος καὶ αὐτόνομόν ἐστι Θρᾳκῶν. (3) Τηρεῖ δὲ τῷ Πρόκνην τὴν Πανδίονος ἀπ’ Ἀθηνῶν σχόντι γυναῖκα προσήκει ὁ Τήρης οὗτος οὐδέν, οὐδὲ τῆς αὐτῆς Θρᾴκης ἐγένοντο, ἀλλ’ ὁ μὲν ἐν Δαυλίᾳ τῆς Φωκίδος νῦν καλουμένης γῆς [ὁ Τηρεὺς] ᾤκει, τότε ὑπὸ Θρᾳκῶν οἰκουμένης, καὶ τὸ ἔργον τὸ περὶ τὸν ῎Ιτυν αἱ γυναῖκες ἐν τῇ γῇ ταύτῃ ἔπραξαν (πολλοῖς δὲ καὶ τῶν ποιητῶν ἐν ἀηδόνος μνήμῃ Δαυλιὰς ἡ ὄρνις ἐπωνόμασται), εἰκός τε καὶ τὸ κῆδος Πανδίονα ξυνάψασθαι τῆς θυγατρὸς διὰ τοσούτου ἐπ’ ὠφελίᾳ τῇ πρὸς

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ten den Krieg verursacht; und Aigina mit seiner Lage vor der Peloponnes durch Aussendung eigener Siedler fest im Griff zu halten schien auch sicherer. So entsandten sie denn nicht viel später die neuen Bewohner dorthin. (2) Den Aigineten aber gaben nach ihrer Vertreibung die Lakedaimonier Thyrea als Wohnort und das Land zur Nutzung, aus Feindseligkeit gegenüber Athen und weil die Aigineten ihnen gute Dienste geleistet hatten zur Zeit des Erdbebens und des Helotenaufstandes.98 Das Gebiet von Thyrea liegt an der Grenze zwischen dem argivischen und dem lakonischen Territorium und reicht bis ans Meer hinab. So siedelte sich also ein Teil der Aigineten dort an, die anderen zerstreuten sich über das übrige Hellas. 28. Im Verlauf desselben Sommers an einem Neumondtag – wie es ja einzig und allein möglich zu sein scheint – schwand nachmittags die Sonne und wurde wieder voll, nachdem sie Sichelgestalt angenommen hatte und einige Sterne sichtbar geworden waren.99 29. Während desselben Sommers machten die Athener Nymphodoros, Sohn des Pythes, einen Mann aus Abdera, dessen Schwester mit Sitalkes verheiratet war und der bei diesem großen Einfluss hatte, obwohl sie ihn zuvor für einen Feind gehalten hatten, zu ihrem auswärtigen Interessenvertreter und luden ihn nach Athen ein, weil sie daran interessiert waren, Sitalkes, Sohn des Teres, König von Thrakien, als Verbündeten zu gewinnen. (2) Dieser Teres, der Vater des Sitalkes, hatte als erster den Odrysen ihr großes Reich, das sich über ein weiteres Gebiet erstreckt als das restliche Thrakien, geschaffen; denn ein großer Teil Thrakiens ist auch selbständig. (3) Mit dem Tereus, der Prokne, Tochter des Pandion, aus Athen zur Frau bekommen hatte, hat dieser Teres gar nichts zu tun, und die beiden entstammen nicht einmal demselben Thrakien, sondern Tereus wohnte in dem in der jetzt Phokis genannten Region gelegenen Daulia, die damals von Thrakern besiedelt war, und die Mordtat an Itys vollbrachten die Frauen in diesem Land (bei vielen Dichtern hat ja auch, wenn es um eine Nachtigall geht, dieser Vogel den Beinamen ›Daulias‹);100 es ist auch naheliegend, dass Pandion diese Heiratsverbindung seiner Tochter zu gegenseitigem Nutzen auf diese so geringe Entfernung ange-

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ἀλλήλους μᾶλλον ἢ διὰ πολλῶν ἡμερῶν ἐς Ὀδρύσας ὁδοῦ. Τήρης δὲ οὐδὲ τὸ αὐτὸ ὄνομα ἔχων βασιλεύς [τε] πρῶτος ἐν κράτει Ὀδρυσῶν ἐγένετο. (4) οὗ δὴ ὄντα τὸν Σιτάλκην οἱ Ἀθηναῖοι ξύμμαχον ἐποιοῦντο, βουλόμενοι σφίσι τὰ ἐπὶ Θρᾴκης χωρία καὶ Περδίκκαν ξυνεξελεῖν αὐτόν. (5) ἐλθών τε ἐς τὰς Ἀθήνας ὁ Νυμφόδωρος τήν τε τοῦ Σιτάλκου ξυμμαχίαν ἐποίησε καὶ Σάδοκον τὸν υἱὸν αὐτοῦ Ἀθηναῖον τόν τε ἐπὶ Θρᾴκης πόλεμον ὑπεδέχετο καταλύσειν· πείσειν γὰρ Σιτάλκην πέμπειν στρατιὰν Θρᾳκίαν Ἀθηναίοις ἱππέων τε καὶ πελταστῶν. (6) ξυνεβίβασε δὲ καὶ τὸν Περδίκκαν τοῖς Ἀθηναίοις καὶ Θέρμην αὐτῷ ἔπεισεν ἀποδοῦναι· ξυνεστράτευσέ τε εὐθὺς Περδίκκας ἐπὶ Χαλκιδέας μετὰ Ἀθηναίων καὶ Φορμίωνος. (7) οὕτω μὲν Σιτάλκης τε ὁ Τήρεω Θρᾳκῶν βασιλεὺς ξύμμαχος ἐγένετο Ἀθηναίοις καὶ Περδίκκας ὁ Ἀλεξάνδρου Μακεδόνων βασιλεύς. 30. Οἱ δ’ ἐν ταῖς ἑκατὸν ναυσὶν Ἀθηναῖοι ἔτι ὄντες περὶ Πελοπόννησον Σόλλιόν τε Κορινθίων πόλισμα αἱροῦσι καὶ παραδιδόασι Παλαιρεῦσιν Ἀκαρνάνων μόνοις τὴν γῆν καὶ πόλιν νέμεσθαι· καὶ Ἀστακόν, ἧς Εὔαρχος ἐτυράννει, λαβόντες κατὰ κράτος καὶ ἐξελάσαντες αὐτὸν τὸ χωρίον ἐς τὴν ξυμμαχίαν προσεποιήσαντο. (2) ἐπί τε Κεφαλληνίαν τὴν νῆσον προσπλεύσαντες προσηγάγοντο ἄνευ μάχης· κεῖται δὲ ἡ Κεφαλληνία κατὰ Ἀκαρνανίαν καὶ Λευκάδα τετράπολις οὖσα, Παλῆς, Κράνιοι, Σαμαῖοι, Προνναῖοι. ὕστερον δ’ οὐ πολλῷ ἀνεχώρησαν αἱ νῆες ἐς τὰς Ἀθήνας. 31. Περὶ δὲ τὸ φθινόπωρον τοῦ θέρους τούτου Ἀθηναῖοι πανδημεί, αὐτοὶ καὶ οἱ μέτοικοι, ἐσέβαλον ἐς τὴν Μεγαρίδα Περικλέους τοῦ Ξανθίππου στρατηγοῦντος. καὶ οἱ περὶ Πελοπόννησον Ἀθηναῖοι ἐν ταῖς ἑκατὸν ναυσίν (ἔτυχον γὰρ ἤδη ἐν Αἰγίνῃ ὄντες ἐπ’ οἴκου ἀνακομιζόμενοι) ὡς ᾔσθοντο τοὺς ἐκ τῆς πόλεως πανστρατιᾷ ἐν Μεγάροις ὄντας, ἔπλευσαν παρ’ αὐτοὺς καὶ

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knüpft hat anstatt zu den Odrysen über eine Distanz von vielen Tagesreisen. Teres jedoch, der ja nicht einmal denselben Namen trägt, wurde der erste mächtige König der Odrysen. (4) Dessen Sohn Sitalkes also versuchten die Athener als Verbündeten zu gewinnen, weil sie wollten, dass er zusammen mit ihnen die Plätze an der thrakischen Küste sowie Perdikkas niederkämpfe. (5) Als nun der besagte Nymphodoros in Athen eingetroffen war, vermittelte er das Bündnis mit Sitalkes und erwirkte für seinen Sohn Sadokos das athenische Bürgerrecht, sagte auch zu, für die Beendigung der Kämpfe in Thrakien zu sorgen; denn er werde Sitalkes dazu bewegen, den Athenern ein thrakisches Heer aus Reitern und Leichtbewaffneten zu schicken. (6) Er vermittelte auch eine Annäherung zwischen Perdikkas und Athen und erwirkte die Rückgabe von Therme an diesen; und sogleich beteiligte sich Perdikkas an der Seite Athens und des Phormion am Feldzug gegen die Chalkidier. (7) So waren sowohl Sitalkes, Sohn des Teres, König der Thraker, als auch Perdikkas, Sohn des Alexandros, König der Makedonen, zu Verbündeten Athens geworden. 30. Die Athener auf den hundert Schiffen befanden sich immer noch auf der Umfahrung der Peloponnes: Sie nehmen Sollion, einen Korinth gehörenden Ort, ein und übergeben Stadt und Land zur Nutzung den Bürgern von Palairos als einzigen von den Akarnanen; auch Astakos, wo Euarchos Alleinherrscher war, nahmen sie im Sturm, vertrieben diesen und integrierten den Ort in ihren Bund. (2) Die Insel Kephallenia, die sie dann ansteuerten, wurde kampflos gewonnen; diese liegt Akarnanien und Leukas gegenüber und hat vier Städte: Pale, Kranai, Same und Pronnoi. Wenig später traten die Schiffe ihre Rückfahrt nach Athen an. 31. Um die Zeit, da dieser Sommer in den Herbst überging, fielen die Athener, Bürger und Metöken, mit ihrem gesamten Aufgebot unter Führung des Perikles, Sohn des Xanthippos, in das Territorium von Megara ein. Und die von der Peloponnes-Umrundung heimkehrenden Athener auf den hundert Schiffen (sie hatten auf ihrer Fahrt nach Hause nämlich bereits Aigina erreicht) – als die erfahren hatten, dass Athen mit seiner gesamten Heeresmacht vor Megara stand,

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ξυνεμείχθησαν. (2) στρατόπεδόν τε μέγιστον δὴ τοῦτο ἁθρόον Ἀθηναίων ἐγένετο, ἀκμαζούσης ἔτι τῆς πόλεως καὶ οὔπω νενοσηκυίας· μυρίων γὰρ ὁπλιτῶν οὐκ ἐλάσσους ἦσαν αὐτοὶ Ἀθηναῖοι (χωρὶς δὲ αὐτοῖς οἱ ἐν Ποτειδαίᾳ τρισχίλιοι ἦσαν), μέτοικοι δὲ ξυνεσέβαλον οὐκ ἐλάσσους τρισχιλίων ὁπλιτῶν, χωρὶς δὲ ὁ ἄλλος ὅμιλος ψιλῶν οὐκ ὀλίγος. δῃώσαντες δὲ τὰ πολλὰ τῆς γῆς ἀνεχώρησαν. (3) ἐγένοντο δὲ καὶ ἄλλαι ὕστερον ἐν τῷ πολέμῳ κατὰ ἔτος ἕκαστον ἐσβολαὶ Ἀθηναίων ἐς τὴν Μεγαρίδα καὶ ἱππέων καὶ πανστρατιᾷ, μέχρι οὗ Νίσαια ἑάλω ὑπ’ Ἀθηναίων. 32. ᾿Ετειχίσθη δὲ καὶ Ἀταλάντη ὑπὸ Ἀθηναίων φρούριον τοῦ θέρους τούτου τελευτῶντος, ἡ ἐπὶ Λοκροῖς τοῖς Ὀπουντίοις νῆσος ἐρήμη πρότερον οὖσα, τοῦ μὴ λῃστὰς ἐκπλέοντας ἐξ Ὀποῦντος καὶ τῆς ἄλλης Λοκρίδος κακουργεῖν τὴν Εὔβοιαν. Ταῦτα μὲν ἐν τῷ θέρει τούτῳ μετὰ τὴν Πελοποννησίων ἐκ τῆς Ἀττικῆς ἀναχώρησιν ἐγένετο. 33. τοῦ δ’ ἐπιγιγνομένου χειμῶνος Εὔαρχος ὁ Ἀκαρνὰν βουλόμενος ἐς τὴν Ἀστακὸν κατελθεῖν πείθει Κορινθίους τεσσαράκοντα ναυσὶ καὶ πεντακοσίοις καὶ χιλίοις ὁπλίταις ἑαυτὸν κατάγειν πλεύσαντας, καὶ αὐτὸς ἐπικούρους τινὰς προσεμισθώσατο· ἦρχον δὲ τῆς στρατιᾶς Εὐφαμίδας τε ὁ Ἀριστωνύμου καὶ Τιμόξενος ὁ Τιμοκράτους καὶ Εὔμαχος ὁ Χρύσιδος. (2) καὶ πλεύσαντες κατήγαγον· καὶ τῆς ἄλλης Ἀκαρνανίας τῆς περὶ θάλασσαν ἔστιν ἃ χωρία βουλόμενοι προσποιήσασθαι καὶ πειραθέντες, ὡς οὐκ ἐδύναντο, ἀπέπλεον ἐπ’ οἴκου. (3) σχόντες δ’ ἐν τῷ παράπλῳ ἐς Κεφαλληνίαν καὶ ἀπόβασιν ποιησάμενοι ἐς τὴν Κρανίων γῆν, ἀπατηθέντες ὑπ’ αὐτῶν ἐξ ὁμολογίας τινὸς ἄνδρας τε ἀποβάλλουσι σφῶν αὐτῶν, ἐπιθεμένων ἀπροσδοκήτοις τῶν Κρανίων, καὶ βιαιότερον ἀναγαγόμενοι ἐκομίσθησαν ἐπ’ οἴκου.

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fuhren sie dorthin und schlossen sich an. (2) So kam es hier zu der größten Konzentration von Athens militärischer Kraft, da die Stadt noch auf dem Höhepunkt ihres Bevölkerungsreichtums und noch nicht von der Seuche heimgesucht war: Auf nicht weniger als zehntausend Schwerbewaffnete kamen die Athener selbst (und hier sind die dreitausend Schwerbewaffneten, die vor Poteidaia standen, nicht eingerechnet), von den Metöken beteiligten sich an dem Einfall nicht weniger als weitere dreitausend Schwerbewaffnete, wozu noch die nicht geringe übrige Masse der Leichtbewaffneten kam. Nachdem sie dann den größten Teil des Landes verwüstet hatten, zogen sie wieder ab. (3) Es gab auch später in diesem Krieg alljährlich weitere Einfälle der Athener in das Territorium von Megara, von Berittenen oder dem gesamten Aufgebot, solange bis Nisaia von ihnen erobert wurde. 32. Auch wurde von den Athenern die dem opuntischen Lokris vorgelagerte, zuvor unbewohnte Insel Atalante zu einem befestigten Wachtposten ausgebaut, als dieser Sommer zu Ende ging, um von Opus und dem übrigen Lokris ausgehende Raubzüge gegen Euboia zu verhindern. Das waren die Ereignisse dieses Sommers nach dem Rückzug der Peloponnesier aus Attika. 33. Im darauffolgenden Winter bewegt Euarchos aus Akarnanien, der nach Astakos zurückkehren wollte, die Korinther dazu, ihn in einem Flottenunternehmen mit vierzig Schiffen und fünfzehnhundert Schwerbewaffneten zurückzuführen, und einige Hilfstruppen hatte er auch selbst angeworben; Anführer der Streitmacht waren Euphamidas, Sohn des Aristonymos, Timoxenos, Sohn des Timokrates und Eumachos, Sohn des Chrysis. (2) Sie fuhren also hin und setzten ihn wieder ein; auch in den Küstengebieten des übrigen Akarnanien wollten sie einige Orte auf ihre Seite bringen und machten entsprechende Versuche, traten dann aber, da sie es nicht vermochten, die Heimfahrt an. (3) Im Vorbeifahren nahmen sie Kurs auf Kephallenia und gingen im Gebiet von Kranai an Land; durch eine Vereinbarung getäuscht, verloren sie bei einem Überraschungsangriff der Kranier einige ihrer Männer und konnten erst nach einer in harter Bedrängnis erkämpften Ausfahrt sich auf den Heimweg machen.

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34. ᾿Εν δὲ τῷ αὐτῷ χειμῶνι Ἀθηναῖοι τῷ πατρίῳ νόμῳ χρώμενοι δημοσίᾳ ταφὰς ἐποιήσαντο τῶν ἐν τῷδε τῷ πολέμῳ πρώτων ἀποθανόντων τρόπῳ τοιῷδε. (2) τὰ μὲν ὀστᾶ προτίθενται τῶν ἀπογενομένων πρότριτα σκηνὴν ποιήσαντες, καὶ ἐπιφέρει τῷ αὑτοῦ ἕκαστος ἤν τι βούληται· (3) ἐπειδὰν δὲ ἡ ἐκφορὰ ᾖ, λάρνακας κυπαρισσίνας ἄγουσιν ἅμαξαι, φυλῆς ἑκάστης μίαν· ἔνεστι δὲ τὰ ὀστᾶ ἧς ἕκαστος ἦν φυλῆς. μία δὲ κλίνη κενὴ φέρεται ἐστρωμένη τῶν ἀφανῶν, οἳ ἂν μὴ εὑρεθῶσιν ἐς ἀναίρεσιν. (4) ξυνεκφέρει δὲ ὁ βουλόμενος καὶ ἀστῶν καὶ ξένων, καὶ γυναῖκες πάρεισιν αἱ προσήκουσαι ἐπὶ τὸν τάφον ὀλοφυρόμεναι. (5) τιθέασιν οὖν ἐς τὸ δημόσιον σῆμα, ὅ ἐστιν ἐπὶ τοῦ καλλίστου προαστείου τῆς πόλεως, καὶ αἰεὶ ἐν αὐτῷ θάπτουσι τοὺς ἐκ τῶν πολέμων, πλήν γε τοὺς ἐν Μαραθῶνι· ἐκείνων δὲ διαπρεπῆ τὴν ἀρετὴν κρίναντες αὐτοῦ καὶ τὸν τάφον ἐποίησαν. (6) ἐπειδὰν δὲ κρύψωσι γῇ, ἀνὴρ ᾑρημένος ὑπὸ τῆς πόλεως, ὃς ἂν γνώμῃ τε δοκῇ μὴ ἀξύνετος εἶναι καὶ ἀξιώσει προήκῃ, λέγει ἐπ’ αὐτοῖς ἔπαινον τὸν πρέποντα· μετὰ δὲ τοῦτο ἀπέρχονται. (7) ὧδε μὲν θάπτουσιν· καὶ διὰ παντὸς τοῦ πολέμου, ὁπότε ξυμβαίη αὐτοῖς, ἐχρῶντο τῷ νόμῳ. (8) ἐπὶ δ’ οὖν τοῖς πρώτοις τοῖσδε Περικλῆς ὁ Ξανθίππου ᾑρέθη λέγειν. καὶ ἐπειδὴ καιρὸς ἐλάμβανε, προελθὼν ἀπὸ τοῦ σήματος ἐπὶ βῆμα ὑψηλὸν πεποιημένον, ὅπως ἀκούοιτο ὡς ἐπὶ πλεῖστον τοῦ ὁμίλου, ἔλεγε τοιάδε. 35. ‘Οἱ μὲν πολλοὶ τῶν ἐνθάδε ἤδη εἰρηκότων ἐπαινοῦσι τὸν προσθέντα τῷ νόμῳ τὸν λόγον τόνδε, ὡς καλὸν ἐπὶ τοῖς ἐκ τῶν πολέμων θαπτομένοις ἀγορεύεσθαι αὐτόν. ἐμοὶ δὲ ἀρκοῦν ἂν ἐδόκει εἶναι ἀνδρῶν ἀγαθῶν ἔργῳ γενομένων ἔργῳ καὶ δηλοῦσθαι

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34. Im Verlauf desselben Winters richteten die Athener nach dem alten Brauch das Staatsbegräbnis der ersten in diesem Krieg Gefallenen aus auf folgende Weise: (2) Die Gebeine der Umgekommenen bahrt man vorher zwei Tage lang auf einer eigens errichteten Tribüne auf, und jeder kann seinem Angehörigen nach Belieben eine Ehrengabe darbringen; (3) wenn dann der Begräbniszug stattfindet, werden auf Wagen Urnen aus Zypressenholz gefahren, eine für jede Phyle; in jeder befinden sich die Gebeine aller Toten der jeweiligen Phyle. Auch wird eine mit Tuch bedeckte Bahre leer mitgetragen für die Vermissten, die für die Bergung nicht aufgefunden werden konnten. (4) An dem Zug kann von Bürgern und Nichtbürgern jeder teilnehmen, der möchte, und am Grab sind auch Frauen, soweit sie zur Verwandtschaft gehören, zugegen und erheben die Totenklage. (5) Die Urnen werden in der offiziellen Grabstätte beigesetzt, die in der schönsten Vorstadt Athens gelegen ist, und schon immer begräbt man hier die Kriegstoten, mit Ausnahme der bei Marathon Gefallenen; deren Tapferkeit wurde für so herausragend gehalten, dass man ihnen an Ort und Stelle ein Grab errichtete. (6) Sobald dann die sterblichen Überreste mit Erde bedeckt sind, trägt ein Mann, auserwählt von der Stadt, der den Ruf des besten Verstandes und herausragende Wertschätzung genießt, zu Ehren der Toten die geziemende Belobigung vor; danach gehen sie weg. (7) Das ist der Ablauf der Bestattungsfeier; und während des ganzen Krieges hielten die Athener, sooft es sich für sie ergab, an diesem Brauch fest. (8) Für diese erste Gelegenheit also war Perikles, Sohn des Xanthippos, als Sprecher gewählt worden. Und als der richtige Zeitpunkt gekommen war, trat er vom Grab weg auf eine hoch aufgebaute Tribüne, damit er möglichst weithin in der Menschenmenge gehört werden konnte, und sprach so: 35. »Die meisten der bis jetzt an dieser Stelle aufgetretenen Redner finden lobende Worte für denjenigen, der diese Ansprache der Feier hinzugefügt hat, weil es doch gut und schön sei, dass sie zu Ehren der Kriegstoten während ihres Begräbnisses vorgetragen wird. Meiner Ansicht nach würde es vollauf genügen, wenn bei Männern, die sich durch die Tat als Helden erwiesen haben, durch die Tat auch

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τὰς τιμάς, οἷα καὶ νῦν περὶ τὸν τάφον τόνδε δημοσίᾳ παρασκευασθέντα ὁρᾶτε, καὶ μὴ ἐν ἑνὶ ἀνδρὶ πολλῶν ἀρετὰς κινδυνεύεσθαι εὖ τε καὶ χεῖρον εἰπόντι πιστευθῆναι. (2) χαλεπὸν γὰρ τὸ μετρίως εἰπεῖν ἐν ᾧ μόλις καὶ ἡ δόκησις τῆς ἀληθείας βεβαιοῦται. ὅ τε γὰρ ξυνειδὼς καὶ εὔνους ἀκροατὴς τάχ’ ἄν τι ἐνδεεστέρως πρὸς ἃ βούλεταί τε καὶ ἐπίσταται νομίσειε δηλοῦσθαι, ὅ τε ἄπειρος ἔστιν ἃ καὶ πλεονάζεσθαι, διὰ φθόνον, εἴ τι ὑπὲρ τὴν αὑτοῦ φύσιν ἀκούοι. μέχρι γὰρ τοῦδε ἀνεκτοὶ οἱ ἔπαινοί εἰσι περὶ ἑτέρων λεγόμενοι, ἐς ὅσον ἂν καὶ αὐτὸς ἕκαστος οἴηται ἱκανὸς εἶναι δρᾶσαί τι ὧν ἤκουσεν· τῷ δὲ ὑπερβάλλοντι αὐτῶν φθονοῦντες ἤδη καὶ ἀπιστοῦσιν. (3) ἐπειδὴ δὲ τοῖς πάλαι οὕτως ἐδοκιμάσθη ταῦτα καλῶς ἔχειν, χρὴ καὶ ἐμὲ ἑπόμενον τῷ νόμῳ πειρᾶσθαι ὑμῶν τῆς ἑκάστου βουλήσεώς τε καὶ δόξης τυχεῖν ὡς ἐπὶ πλεῖστον. 36. ‘Ἄρξομαι δὲ ἀπὸ τῶν προγόνων πρῶτον· δίκαιον γὰρ αὐτοῖς καὶ πρέπον δὲ ἅμα ἐν τῷ τοιῷδε τὴν τιμὴν ταύτην τῆς μνήμης δίδοσθαι. τὴν γὰρ χώραν οἱ αὐτοὶ αἰεὶ οἰκοῦντες διαδοχῇ τῶν ἐπιγιγνομένων μέχρι τοῦδε ἐλευθέραν δι’ ἀρετὴν παρέδοσαν. (2) καὶ ἐκεῖνοί τε ἄξιοι ἐπαίνου καὶ ἔτι μᾶλλον οἱ πατέρες ἡμῶν· κτησάμενοι γὰρ πρὸς οἷς ἐδέξαντο ὅσην ἔχομεν ἀρχὴν οὐκ ἀπόνως ἡμῖν τοῖς νῦν προσκατέλιπον. (3) τὰ δὲ πλείω αὐτῆς αὐτοὶ ἡμεῖς οἵδε οἱ νῦν ἔτι ὄντες μάλιστα ἐν τῇ καθεστηκυίᾳ ἡλικίᾳ ἐπηυξήσαμεν καὶ τὴν πόλιν τοῖς πᾶσι παρεσκευάσαμεν καὶ ἐς πόλεμον καὶ ἐς εἰρήνην αὐταρκεστάτην. (4) ὧν ἐγὼ τὰ μὲν κατὰ πολέμους ἔργα,

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deren Ehre in helles Licht gestellt wird, wofür, wie ihr seht, ja jetzt im Rahmen dieser Totenfeier staatlicherseits Vorsorge getroffen wurde, und es sollte nicht von einem einzigen Redner, je nachdem, wie gut oder weniger gut er seine Sache macht, abhängen, ob vieler Männer tapfere Taten Glauben finden. (2) Denn es ist schwer, die richtigen Worte zu finden über ein Thema, bei dem selbst die Erwartungshaltung bezüglich dessen, was die Wahrheit ist, kaum bestätigt werden kann. Wer nämlich als Zuhörer Bescheid weiß und Wohlwollen hat, gewinnt leicht den Eindruck, dies oder jenes werde im Vergleich zu dem, was er sich wünscht und weiß, doch zu dürftig dargestellt, und der Ahnungslose meint, so manches werde übertrieben, natürlich aus Neid, wenn er etwas hören muss, was über die eigene Befähigung hinausgeht. Denn nur so weit sind über andere Menschen ausgesprochene Belobigungen erträglich, wie jeder meint, auch selbst durchaus fähig zu sein, etwas von dem zu leisten, was er gehört hat; was davon hierüber hinausgeht, erregt sogleich Neid und stößt auf Ungläubigkeit. (3) Da aber einmal in alter Zeit entschieden worden ist, dass es so in Ordnung sei, muss auch ich dem Gesetz Folge leisten und versuchen, Wunsch und Vorstellung eines jeden von euch, so gut es geht, zu treffen. 36. Beginnen will ich zuerst mit unseren Vorfahren; denn es ist gerecht und gehört sich zugleich, ihnen bei einem solchen Anlass diese Ehre des Gedenkens zuteilwerden zu lassen. Sie waren es ja, die dieses Land, immer die gleichen Bewohner in der Folge der Generationen, durch ihre Tüchtigkeit frei bis zum heutigen Tag uns hinterlassen haben. (2) Lob also verdienen sie und noch mehr unsere Väter: Denn sie gewannen über das, was sie erhalten hatten, hinaus den Herrschaftsraum in der Ausdehnung, wie wir ihn haben, nicht ohne Mühe und haben ihn uns heute Lebenden als zusätzliches Erbe hinterlassen. (3) In allem, was darüber hinausgeht, aber sind wir selbst hier, die heute noch leben und so etwa auf der Höhe unserer Jahre stehen, weit vorangekommen und haben unsere Stadt in allem so ausgestattet, dass sie in Kriegs- wie Friedenszeit an sich selbst vollkommen genug hat. (4) Die in diesem Prozess enthaltenen Kriegstaten,

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οἷς ἕκαστα ἐκτήθη, ἢ εἴ τι αὐτοὶ ἢ οἱ πατέρες ἡμῶν βάρβαρον ἢ ῞Ελληνα πολέμιον ἐπιόντα προθύμως ἠμυνάμεθα, μακρηγορεῖν ἐν εἰδόσιν οὐ βουλόμενος ἐάσω· ἀπὸ δὲ οἵας τε ἐπιτηδεύσεως ἤλθομεν ἐπ’ αὐτὰ καὶ μεθ’ οἵας πολιτείας καὶ τρόπων ἐξ οἵων μεγάλα ἐγένετο, ταῦτα δηλώσας πρῶτον εἶμι καὶ ἐπὶ τὸν τῶνδε ἔπαινον, νομίζων ἐπί τε τῷ παρόντι οὐκ ἂν ἀπρεπῆ λεχθῆναι αὐτὰ καὶ τὸν πάντα ὅμιλον καὶ ἀστῶν καὶ ξένων ξύμφορον εἶναι ἐπακοῦσαι αὐτῶν. 37. ‘Χρώμεθα γὰρ πολιτείᾳ οὐ ζηλούσῃ τοὺς τῶν πέλας νόμους, παράδειγμα δὲ μᾶλλον αὐτοὶ ὄντες τισὶν ἢ μιμούμενοι ἑτέρους. καὶ ὄνομα μὲν διὰ τὸ μὴ ἐς ὀλίγους ἀλλ’ ἐς πλείονας οἰκεῖν δημοκρατία κέκληται· μέτεστι δὲ κατὰ μὲν τοὺς νόμους πρὸς τὰ ἴδια διάφορα πᾶσι τὸ ἴσον, κατὰ δὲ τὴν ἀξίωσιν, ὡς ἕκαστος ἔν τῳ εὐδοκιμεῖ, οὐκ ἀπὸ μέρους τὸ πλέον ἐς τὰ κοινὰ ἢ ἀπ’ ἀρετῆς προτιμᾶται, οὐδ’ αὖ κατὰ πενίαν, ἔχων γέ τι ἀγαθὸν δρᾶσαι τὴν πόλιν, ἀξιώματος ἀφανείᾳ κεκώλυται. (2) ἐλευθέρως δὲ τά τε πρὸς τὸ κοινὸν πολιτεύομεν καὶ ἐς τὴν πρὸς ἀλλήλους τῶν καθ’ ἡμέραν ἐπιτηδευμάτων ὑποψίαν, οὐ δι’ ὀργῆς τὸν πέλας, εἰ καθ’ ἡδονήν τι δρᾷ, ἔχοντες, οὐδὲ ἀζημίους μέν, λυπηρὰς δὲ τῇ ὄψει ἀχθηδόνας προστιθέμενοι. (3) ἀνεπαχθῶς δὲ τὰ ἴδια προσομιλοῦντες τὰ δημόσια διὰ δέος μάλιστα οὐ παρανομοῦμεν, τῶν τε αἰεὶ ἐν ἀρχῇ ὄντων ἀκροάσει καὶ τῶν νόμων, καὶ μάλιστα αὐτῶν

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durch die alles Schritt für Schritt gewonnen wurde, oder wenn wir selbst oder unsere Väter einen hellenischen oder fremden Angreifer beherzt abwehrten – das werde ich, zu weitschweifigen Worten vor Wissenden nicht gewillt, übergehen; mit was für einer Lebensauffassung jedoch wir dazu gekommen sind, aus was für einer Ordnung des Zusammenlebens und durch was für Wesensmerkmale Großes entstanden ist, das will ich zuerst erklären und dann zur Belobigung dieser Toten hier übergehen, weil ich meine, dass darüber zu reden bei dem heutigen Anlass nicht unpassend sein dürfte und es von Vorteil ist, wenn die gesamte versammelte Menschenmenge von Bürgern und Nichtbürgern darüber etwas vernimmt. 37. Wir haben eine Ordnung des Zusammenlebens, die nicht die Gesetze der Nachbarn zu kopieren trachtet, sind vielmehr selbst eher so manchem Vorbild, als dass wir die anderen nachahmten. Und mit Namen wird sie, weil alles nicht mit Blick auf wenige, sondern auf Mehrheiten organisiert ist, Demokratie genannt; es steht gemäß den Gesetzen allen bei der Verfolgung ihrer privaten Interessen das Gleiche zu, was aber das gesellschaftliche Ansehen betrifft, wie jeder sich auf irgendeinem Feld Respekt verschafft, so folgt hier die Bevorzugung im öffentlichen Leben nicht aus der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Bevölkerungsgruppe, sondern aus der Leistung, und andererseits ist keiner im Hinblick auf Begrenztheit seiner Mittel, wenn er nur etwas Gutes für die Stadt beizutragen hat, durch Mangel an Ansehen ausgeschlossen. (2) Freiheitlichkeit ist also das oberste Prinzip unseres öffentlichen Lebens und sie waltet auch in den misstrauischen Blicken, mit denen Menschen sich gegenseitig bei ihrem alltäglichen Tun zu beäugen pflegen, da wir uns nicht aufregen über den anderen, wenn er einmal etwas nach Lust und Laune macht, und uns auch keine zwar nicht Schaden zufügende, aber doch verletzende Pikiertheit anmerken lassen. (3) Während wir also frei von einengendem Druck unser privates Leben gestalten, achten wir im öffentlichen Bereich aus Furcht vornehmlich auf Einhaltung der Regeln in striktem Gehorsam gegenüber den jeweiligen Amtsträgern und den Gesetzen und hier besonders denjenigen, die zum Nutzen

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ὅσοι τε ἐπ’ ὠφελίᾳ τῶν ἀδικουμένων κεῖνται καὶ ὅσοι ἄγραφοι ὄντες αἰσχύνην ὁμολογουμένην φέρουσιν. 38. ‘Καὶ μὴν καὶ τῶν πόνων πλείστας ἀναπαύλας τῇ γνώμῃ ἐπορισάμεθα, ἀγῶσι μέν γε καὶ θυσίαις διετησίοις νομίζοντες, ἰδίαις δὲ κατασκευαῖς εὐπρεπέσιν, ὧν καθ’ ἡμέραν ἡ τέρψις τὸ λυπηρὸν ἐκπλήσσει. (2) ἐπεσέρχεται δὲ διὰ μέγεθος τῆς πόλεως ἐκ πάσης γῆς τὰ πάντα, καὶ ξυμβαίνει ἡμῖν μηδὲν οἰκειοτέρᾳ τῇ ἀπολαύσει τὰ αὐτοῦ ἀγαθὰ γιγνόμενα καρποῦσθαι ἢ καὶ τὰ τῶν ἄλλων ἀνθρώπων. 39. ‘Διαφέρομεν δὲ καὶ ταῖς τῶν πολεμικῶν μελέταις τῶν ἐναντίων τοῖσδε. τήν τε γὰρ πόλιν κοινὴν παρέχομεν, καὶ οὐκ ἔστιν ὅτε ξενηλασίαις ἀπείργομέν τινα ἢ μαθήματος ἢ θεάματος, ὃ μὴ κρυφθὲν ἄν τις τῶν πολεμίων ἰδὼν ὠφεληθείη, πιστεύοντες οὐ ταῖς παρασκευαῖς τὸ πλέον καὶ ἀπάταις ἢ τῷ ἀφ’ ἡμῶν αὐτῶν ἐς τὰ ἔργα εὐψύχῳ· καὶ ἐν ταῖς παιδείαις οἱ μὲν ἐπιπόνῳ ἀσκήσει εὐθὺς νέοι ὄντες τὸ ἀνδρεῖον μετέρχονται, ἡμεῖς δὲ ἀνειμένως διαιτώμενοι οὐδὲν ἧσσον ἐπὶ τοὺς ἰσοπαλεῖς κινδύνους χωροῦμεν. (2) τεκμήριον δέ· οὔτε γὰρ Λακεδαιμόνιοι καθ’ ἑαυτούς, μεθ’ ἁπάντων δὲ ἐς τὴν γῆν ἡμῶν στρατεύουσι, τήν τε τῶν πέλας αὐτοὶ ἐπελθόντες οὐ χαλεπῶς ἐν τῇ ἀλλοτρίᾳ τοὺς περὶ τῶν οἰκείων ἀμυνομένους μαχόμενοι τὰ πλείω κρατοῦμεν. (3) ἁθρόᾳ τε τῇ δυνάμει ἡμῶν οὐδείς πω πολέμιος ἐνέτυχε διὰ τὴν τοῦ ναυτικοῦ τε ἅμα ἐπιμέλειαν καὶ τὴν ἐν τῇ γῇ ἐπὶ πολλὰ ἡμῶν αὐτῶν ἐπίπεμψιν· ἢν

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derer, denen Unrecht geschieht, bestehen, sowie derjenigen, die – obwohl ungeschrieben – nach allgemeiner Übereinstimmung Verachtung einbringen. 38. Und dann haben wir uns ja auch zum Ausgleich für Mühe und Arbeit Möglichkeiten der geistigen Erholung in größter Zahl geschaffen: Feste mit Wettspielen und Opferfeiern, mit denen das ganze Jahr durchsetzt ist, sowie ansprechend gestaltete Räume des privaten Lebens, die jeden Tag Freude machen und Trübsal vertreiben. (2) Und wegen der Größe unserer Stadt erreicht uns aus aller Welt alles, und wir haben das Glück, dass uns die Nutzung des hier an Ort und Stelle Erzeugten keinen vertrauteren Genuss bereitet als dessen, was von den anderen Menschen kommt.101 39. Wir unterscheiden uns auch im Training unserer militärischen Stärke von unseren Gegnern, und zwar durch Folgendes: Zu unserer Stadt gewähren wir allen gemeinsam freien Zugang, und niemals kommt es vor, dass wir durch Vertreibungen von Nichtbürgern jemandem verwehren, etwas in Erfahrung zu bringen oder mit anzusehen, von dessen unterbliebener Geheimhaltung einer der Feinde durch Einsichtnahme profitieren könnte, eben weil wir gar nicht so sehr auf Rüstungsanstrengungen und Täuschungsmanöver vertrauen als vielmehr auf die aus uns selbst kommende Beherztheit, mit der es in den Kampf geht; und bei der Erziehung jagen sie gleich von früher Jugend an durch qualvolle Abhärtung der Mannestugend nach, wir dagegen pflegen einen entspannten Lebensstil und stellen uns doch nicht minder den Gefahren bei Chancengleichheit. (2) Beweis: Die Lakedaimonier kommen nicht mit ihren eigenen Kräften allein, sondern nur mit allen zusammen in unser Land gezogen, wenn wir selbst dagegen zum Angriff gegen eines anderen Land antreten, erringen wir zumeist ohne Schwierigkeit auf fremdem Boden im Kampf den Sieg über die Verteidiger ihrer Heimat. (3) Dabei hat es noch niemals ein Feind mit unserer gesamten Militärmacht auf einmal zu tun bekommen, weil wir eben gleichzeitig mit unserer Flotte operieren und zu Lande Teile unserer Streitkräfte gegen eine Vielzahl von Zielen entsenden; wenn es dann irgendwo zum Zusammenstoß

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δέ που μορίῳ τινὶ προσμείξωσι, κρατήσαντές τέ τινας ἡμῶν πάντας αὐχοῦσιν ἀπεῶσθαι καὶ νικηθέντες ὑφ’ ἁπάντων ἡσσῆσθαι. (4) καίτοι εἰ ῥᾳθυμίᾳ μᾶλλον ἢ πόνων μελέτῃ καὶ μὴ μετὰ νόμων τὸ πλέον ἢ τρόπων ἀνδρείας ἐθέλομεν κινδυνεύειν, περιγίγνεται ἡμῖν τοῖς τε μέλλουσιν ἀλγεινοῖς μὴ προκάμνειν, καὶ ἐς αὐτὰ ἐλθοῦσι μὴ ἀτολμοτέρους τῶν αἰεὶ μοχθούντων φαίνεσθαι, καὶ ἔν τε τούτοις τὴν πόλιν ἀξίαν εἶναι θαυμάζεσθαι καὶ ἔτι ἐν ἄλλοις. 40. ‘Φιλοκαλοῦμέν τε γὰρ μετ’ εὐτελείας καὶ φιλοσοφοῦμεν ἄνευ μαλακίας· πλούτῳ τε ἔργου μᾶλλον καιρῷ ἢ λόγου κόμπῳ χρώμεθα, καὶ τὸ πένεσθαι οὐχ ὁμολογεῖν τινὶ αἰσχρόν, ἀλλὰ μὴ διαφεύγειν ἔργῳ αἴσχιον. (2) ἔνι τε τοῖς αὐτοῖς οἰκείων ἅμα καὶ πολιτικῶν ἐπιμέλεια, καὶ ἑτέροις πρὸς ἔργα τετραμμένοις τὰ πολιτικὰ μὴ ἐνδεῶς γνῶναι· μόνοι γὰρ τόν τε μηδὲν τῶνδε μετέχοντα οὐκ ἀπράγμονα, ἀλλ’ ἀχρεῖον νομίζομεν, καὶ οἱ αὐτοὶ ἤτοι κρίνομέν γε ἢ ἐνθυμούμεθα ὀρθῶς τὰ πράγματα, οὐ τοὺς λόγους τοῖς ἔργοις βλάβην ἡγούμενοι, ἀλλὰ μὴ προδιδαχθῆναι μᾶλλον λόγῳ πρότερον ἢ ἐπὶ ἃ δεῖ ἔργῳ ἐλθεῖν. (3) διαφερόντως γὰρ δὴ καὶ τόδε ἔχομεν ὥστε τολμᾶν τε οἱ αὐτοὶ μάλιστα καὶ περὶ ὧν ἐπιχειρήσομεν ἐκλογίζεσθαι· ὃ τοῖς ἄλλοις ἀμαθία μὲν θράσος, λογισμὸς δὲ ὄκνον φέρει. κράτιστοι δ’ ἂν τὴν ψυχὴν δικαίως κριθεῖεν οἱ τά τε δεινὰ καὶ ἡδέα σαφέστατα γιγνώσκοντες καὶ διὰ ταῦτα μὴ ἀποτρεπόμενοι ἐκ τῶν κινδύνων. (4) καὶ τὰ ἐς ἀρετὴν ἐνηντιώμεθα τοῖς πολλοῖς· οὐ γὰρ πάσχοντες εὖ, ἀλλὰ δρῶντες

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mit irgendeiner Abteilung kommt, dann wird im Fall eines Sieges über ein paar von uns geprahlt, man hätte alle zurückgeschlagen, im Fall einer Niederlage, man sei von allen besiegt worden. (4) Und wenn es denn so ist, dass wir lieber in entspannter Gelöstheit als durch qualvollen Drill und eben nicht mit gesetzlich verordneter, sondern mit aus der Wesensart erwachsener Tapferkeit Gefahren angehen wollen, dann ergibt sich daraus zu unserem Vorteil, dass man sich für künftige harte Prüfungen nicht schon im Voraus abarbeitet und, steht man ihnen dann gegenüber, doch als nicht verzagter erweist als die ewig sich Plagenden sowie dass in dieser Hinsicht unsere Stadt Bewunderung verdient und noch in so manch anderer auch. 40. Denn wir sind Ästheten mit Augenmaß und wir sind Grübler ohne Entschlusslosigkeit; Reichtum nutzen wir, um zur rechten Zeit etwas damit anzufangen, und nicht um damit anzugeben, und seine Armut einzugestehen ist für niemanden eine Schande, nicht zu versuchen, ihr durch Arbeit zu entrinnen, schon eher. (2) Ermöglicht ist denselben Menschen, sich um die eigenen zugleich und die alle betreffenden Angelegenheiten zu kümmern und, während jeder seiner Tätigkeit nachgeht, das alle Betreffende doch mit Sachkunde zu verstehen; denn wir sind die Einzigen, die einen, der sich hier ganz heraushält, nicht für friedlich, sondern für unnütz halten, und selbst entscheiden oder durchdenken wir gründlich die Dinge, wobei nicht das Wort uns als Schaden für die Tat gilt, sondern eher, ohne zuvor durch das Wort belehrt zu werden, das Anstehende durch die Tat anzupacken. (3) Denn das ist ja auch eine uns auszeichnende Besonderheit: Wir sind in höchstem Maße bereit, etwas zu wagen, und zugleich kalkulieren wir am schärfsten, was immer wir unternehmen wollen; wogegen den anderen Ahnungslosigkeit Draufgängertum, Überlegung Zögerlichkeit einbringt. Die unerschütterlichste Festigkeit im Mut wird man aber zu Recht wohl denen attestieren, die Bedrohungen ebenso wie lockende Erwartungen am genauesten kennen und gerade deswegen nicht vor den Gefahren zurückweichen. (4) Auch in Sachen des noblen Verhaltens stehen wir im Gegensatz zu den meisten: Denn nicht, indem wir gute Dienste annehmen, sondern indem

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κτώμεθα τοὺς φίλους. βεβαιότερος δὲ ὁ δράσας τὴν χάριν ὥστε ὀφειλομένην δι’ εὐνοίας ᾧ δέδωκε σῴζειν· ὁ δὲ ἀντοφείλων ἀμβλύτερος, εἰδὼς οὐκ ἐς χάριν, ἀλλ’ ἐς ὀφείλημα τὴν ἀρετὴν ἀποδώσων. (5) καὶ μόνοι οὐ τοῦ ξυμφέροντος μᾶλλον λογισμῷ ἢ τῆς ἐλευθερίας τῷ πιστῷ ἀδεῶς τινὰ ὠφελοῦμεν. 41. ‘Ξυνελών τε λέγω τήν τε πᾶσαν πόλιν τῆς ῾Ελλάδος παίδευσιν εἶναι καὶ καθ’ ἕκαστον δοκεῖν ἄν μοι τὸν αὐτὸν ἄνδρα παρ’ ἡμῶν ἐπὶ πλεῖστ’ ἂν εἴδη καὶ μετὰ χαρίτων μάλιστ’ ἂν εὐτραπέλως τὸ σῶμα αὔταρκες παρέχεσθαι. (2) καὶ ὡς οὐ λόγων ἐν τῷ παρόντι κόμπος τάδε μᾶλλον ἢ ἔργων ἐστὶν ἀλήθεια, αὐτὴ ἡ δύναμις τῆς πόλεως, ἣν ἀπὸ τῶνδε τῶν τρόπων ἐκτησάμεθα, σημαίνει. (3) μόνη γὰρ τῶν νῦν ἀκοῆς κρείσσων ἐς πεῖραν ἔρχεται, καὶ μόνη οὔτε τῷ πολεμίῳ ἐπελθόντι ἀγανάκτησιν ἔχει ὑφ’ οἵων κακοπαθεῖ οὔτε τῷ ὑπηκόῳ κατάμεμψιν ὡς οὐχ ὑπ’ ἀξίων ἄρχεται. (4) μετὰ μεγάλων δὲ σημείων καὶ οὐ δή τοι ἀμάρτυρόν γε τὴν δύναμιν παρασχόμενοι τοῖς τε νῦν καὶ τοῖς ἔπειτα θαυμασθησόμεθα, καὶ οὐδὲν προσδεόμενοι οὔτε ῾Ομήρου ἐπαινέτου οὔτε ὅστις ἔπεσι μὲν τὸ αὐτίκα τέρψει, τῶν δ’ ἔργων τὴν ὑπόνοιαν ἡ ἀλήθεια βλάψει, ἀλλὰ πᾶσαν μὲν θάλασσαν καὶ γῆν ἐσβατὸν τῇ ἡμετέρᾳ τόλμῃ καταναγκάσαντες γενέσθαι, πανταχοῦ δὲ μνημεῖα κακῶν τε κἀγαθῶν ἀίδια ξυγκατοικίσαντες. (5) περὶ τοιαύτης οὖν πόλεως οἵδε τε γενναίως δικαιοῦντες μὴ ἀφαιρεθῆναι αὐτὴν μαχόμενοι

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wir welche erweisen, versuchen wir, unsere Freunde zu gewinnen. Und wer das tut, ist verlässlicher darin, das auf Zuwendung und Dankbarkeit begründete Verhältnis, da es ihm ja geschuldet wird, gegenüber dem Empfänger aus freundlicher Gesinnung heraus zu bewahren; wer aber eine Gegenleistung schuldet, gibt sich weniger Mühe, weil er weiß, dass seine Anstrengungen ihm nicht als noble Gesten angerechnet werden, sondern als Abtragen einer Schuld. (5) Und wir sind die Einzigen, die nicht, weil sie sich einen Vorteil ausrechnen, sondern weil sie fest auf die Freiheit vertrauen, jemandem helfen. 41. Zusammengefasst behaupte ich, dass sowohl in ihrer Gesamtheit unsere Stadt die hohe Schule von Hellas ist als auch mit Blick auf jeden Einzelnen, dass nach meinem Eindruck ein und derselbe Mensch von den bei uns herrschenden Bedingungen ausgehend in den meisten Bereichen des Lebens und mit Grazie sich in der zwanglosesten Weise zu einer in sich selbst gefestigten Persönlichkeit entwickelt. (2) Und dass dies nicht für den gegenwärtigen Anlass bestimmtes Prahlen mit Worten ist, sondern die tatsächliche Wahrheit, dies beweist doch gerade die Macht unserer Stadt, die wir dank der beschriebenen Wesensmerkmale gewonnen haben. (3) Denn als einzige der heute existierenden geht unsere Stadt mit einer ihren Ruf noch übertreffenden Stärke in die Bewährungsprobe und sie ist auch die einzige, die weder dem heranrückenden Feind Anlass gibt, voll Bitterkeit zu fragen, von was für Leuten ihm da übel mitgespielt wird, noch dem Untertan Anlass zu klagen, dass er keinen würdigen Herrscher habe. (4) Da wir also unsere Macht in eindringlicher Manifestation und gewiss nicht unbezeugt entfalten, haben wir die Bewunderung der Menschen heute und in Zukunft, und zwar ohne dass wir einen Homer als Lobredner bräuchten oder sonst einen, der mit seinen Versen für den Augenblick zwar erfreut, dessen Darstellung der Dinge aber dann die Wirklichkeit zunichtemachen wird, sondern weil wir uns zu jedem Meer und Land durch unseren Mut den Zugang erzwungen und allerorten in unseren Niederlassungen Denkmale des Scheiterns und Siegens für die Ewigkeit begründet haben. (5) Für eine solche Stadt also sind diese Männer, weil sie den Anspruch hatten, sie

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ἐτελεύτησαν, καὶ τῶν λειπομένων πάντα τινὰ εἰκὸς ἐθέλειν ὑπὲρ αὐτῆς κάμνειν. 42. ‘Δι’ ὃ δὴ καὶ ἐμήκυνα τὰ περὶ τῆς πόλεως, διδασκαλίαν τε ποιούμενος μὴ περὶ ἴσου ἡμῖν εἶναι τὸν ἀγῶνα καὶ οἷς τῶνδε μηδὲν ὑπάρχει ὁμοίως, καὶ τὴν εὐλογίαν ἅμα ἐφ’ οἷς νῦν λέγω φανερὰν σημείοις καθιστάς. (2) καὶ εἴρηται αὐτῆς τὰ μέγιστα· ἃ γὰρ τὴν πόλιν ὕμνησα, αἱ τῶνδε καὶ τῶν τοιῶνδε ἀρεταὶ ἐκόσμησαν, καὶ οὐκ ἂν πολλοῖς τῶν ῾Ελλήνων ἰσόρροπος ὥσπερ τῶνδε ὁ λόγος τῶν ἔργων φανείη. δοκεῖ δέ μοι δηλοῦν ἀνδρὸς ἀρετὴν πρώτη τε μηνύουσα καὶ τελευταία βεβαιοῦσα ἡ νῦν τῶνδε καταστροφή. (3) καὶ γὰρ τοῖς τἆλλα χείροσι δίκαιον τὴν ἐς τοὺς πολέμους ὑπὲρ τῆς πατρίδος ἀνδραγαθίαν προτίθεσθαι· ἀγαθῷ γὰρ κακὸν ἀφανίσαντες κοινῶς μᾶλλον ὠφέλησαν ἢ ἐκ τῶν ἰδίων ἔβλαψαν. (4) τῶνδε δὲ οὔτε πλούτου τις τὴν ἔτι ἀπόλαυσιν προτιμήσας ἐμαλακίσθη οὔτε πενίας ἐλπίδι, ὡς κἂν ἔτι διαφυγὼν αὐτὴν πλουτήσειεν, ἀναβολὴν τοῦ δεινοῦ ἐποιήσατο· τὴν δὲ τῶν ἐναντίων τιμωρίαν ποθεινοτέραν αὐτῶν λαβόντες καὶ κινδύνων ἅμα τόνδε κάλλιστον νομίσαντες ἐβουλήθησαν μετ’ αὐτοῦ τοὺς μὲν τιμωρεῖσθαι, τῶν δὲ ἐφίεσθαι, ἐλπίδι μὲν τὸ ἀφανὲς τοῦ κατορθώσειν ἐπιτρέψαντες, ἔργῳ δὲ περὶ τοῦ ἤδη ὁρωμένου σφίσιν αὐτοῖς ἀξιοῦντες πεποιθέναι, καὶ ἐν αὐτῷ τῷ ἀμύνεσθαι καὶ παθεῖν μᾶλλον ἡγησάμενοι ἢ [τὸ] ἐνδόντες σῴζεσθαι, τὸ μὲν αἰσχρὸν τοῦ λόγου ἔφυγον, τὸ δ’ ἔργον τῷ σώματι ὑπέμειναν καὶ δι’ ἐλαχίστου καιροῦ τύχης ἅμα ἀκμῇ τῆς δόξης μᾶλλον ἢ τοῦ δέους ἀπηλλάγησαν.

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sich zu erhalten, tapfer gestorben und muss ebenso von den Zurückgebliebenen jeder Einzelne bereit sein zu hartem Einsatz. 42. Deswegen habe ich ja auch so lange über die Stadt gesprochen, weil ich klarstellen wollte, dass nicht dasselbe für uns auf dem Spiel steht wie für andere, die nichts davon in gleicher Weise haben, und zugleich die Belobigung derer, zu deren Ehre ich jetzt spreche, anschaulich machen wollte durch handfeste Beweise. (2) Dabei ist der größte Teil dieser Belobigung ja schon ausgesprochen: Denn was ich an der Stadt gepriesen habe, damit haben die tapferen Taten dieser und solcher Männer sie geschmückt, und nicht bei vielen unter den Hellenen werden sich, wie in ihrem Falle, Wort und Tat als ebenbürtig erweisen. Und mir scheint den Wert eines Mannes deutlich zu machen – ob als anfängliche Ankündigung oder abschließende Bestätigung – der Tod, den diese Männer jetzt gestorben sind. (3) Auch bei denen nämlich, die sich anderweitig weniger bewährt haben, ist es recht und billig, den in Kriegen für die Vaterstadt gezeigten Mannesmut erstrangig zu bewerten; denn durch Gutes haben sie weniger Gutes vergessen gemacht und dem Ganzen mehr Nutzen als aus Eigenem Schaden gestiftet. (4) Nicht einer unter ihnen hat, weil er entweder dem weiteren Genuss seines Reichtums den Vorzug gab, feige sich gedrückt oder aus der Armut eigenen Hoffnung, eines Tages ihr zu entkommen und reich zu werden, für sich einen Aufschub der Gefahr geschaffen; weil sie die Rache am Feind im Vergleich zu diesen Dingen für wünschenswerter hielten und von allen Gefahren diese als die ehrenvollste ansahen, fassten sie den Entschluss, an diesen Rache zu üben, auf das andere zu verzichten, wobei sie der Hoffnung das Ungewisse des Erfolgs überließen, im Handeln hinsichtlich des schon vor Augen Stehenden aber auf sich selbst zu vertrauen für das Richtige hielten; und weil es ihnen lieber war, eben gerade im abwehrenden Kampf vielleicht auch zu Schaden zu kommen als klein beizugeben und davonzukommen, entgingen sie dem Ruf der Schande, bestanden mit ihrem Leib den Kampf und sind in einem winzigen schicksalhaften Moment gleichzeitig mit ihres Ruhmes eher als ihrer Furcht Höhepunkt von hier geschieden.

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43. ‘Καὶ οἵδε μὲν προσηκόντως τῇ πόλει τοιοίδε ἐγένοντο· τοὺς δὲ λοιποὺς χρὴ ἀσφαλεστέραν μὲν εὔχεσθαι, ἀτολμοτέραν δὲ μηδὲν ἀξιοῦν τὴν ἐς τοὺς πολεμίους διάνοιαν ἔχειν, σκοποῦντας μὴ λόγῳ μόνῳ τὴν ὠφελίαν, ἣν ἄν τις πρὸς οὐδὲν χεῖρον αὐτοὺς ὑμᾶς εἰδότας μηκύνοι, λέγων ὅσα ἐν τῷ τοὺς πολεμίους ἀμύνεσθαι ἀγαθὰ ἔνεστιν, ἀλλὰ μᾶλλον τὴν τῆς πόλεως δύναμιν καθ’ ἡμέραν ἔργῳ θεωμένους καὶ ἐραστὰς γιγνομένους αὐτῆς, καὶ ὅταν ὑμῖν μεγάλη δόξῃ εἶναι, ἐνθυμουμένους ὅτι τολμῶντες καὶ γιγνώσκοντες τὰ δέοντα καὶ ἐν τοῖς ἔργοις αἰσχυνόμενοι ἄνδρες αὐτὰ ἐκτήσαντο, καὶ ὁπότε καὶ πείρᾳ του σφαλεῖεν, οὐκ οὖν καὶ τὴν πόλιν γε τῆς σφετέρας ἀρετῆς ἀξιοῦντες στερίσκειν, κάλλιστον δὲ ἔρανον αὐτῇ προϊέμενοι. (2) κοινῇ γὰρ τὰ σώματα διδόντες ἰδίᾳ τὸν ἀγήρων ἔπαινον ἐλάμβανον καὶ τὸν τάφον ἐπισημότατον, οὐκ ἐν ᾧ κεῖνται μᾶλλον, ἀλλ’ ἐν ᾧ ἡ δόξα αὐτῶν παρὰ τῷ ἐντυχόντι αἰεὶ καὶ λόγου καὶ ἔργου καιρῷ αἰείμνηστος καταλείπεται. (3) ἀνδρῶν γὰρ ἐπιφανῶν πᾶσα γῆ τάφος, καὶ οὐ στηλῶν μόνον ἐν τῇ οἰκείᾳ σημαίνει ἐπιγραφή, ἀλλὰ καὶ ἐν τῇ μὴ προσηκούσῃ ἄγραφος μνήμη παρ’ ἑκάστῳ τῆς γνώμης μᾶλλον ἢ τοῦ ἔργου ἐνδιαιτᾶται. (4) οὓς νῦν ὑμεῖς ζηλώσαντες καὶ τὸ εὔδαιμον τὸ ἐλεύθερον, τὸ δ’ ἐλεύθερον τὸ εὔψυχον κρίναντες μὴ περιορᾶσθε τοὺς πολεμικοὺς κινδύνους. (5) οὐ γὰρ οἱ κακοπραγοῦντες δικαιότερον ἀφειδοῖεν ἂν τοῦ βίου, οἷς ἐλπὶς οὐκ ἔστιν ἀγαθοῦ, ἀλλ’ οἷς ἡ ἐναντία μεταβολὴ ἐν τῷ ζῆν ἔτι κινδυνεύεται καὶ ἐν οἷς μάλιστα μεγάλα τὰ διαφέροντα, ἤν τι πταίσωσιν. (6) ἀλγεινοτέρα γὰρ

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43. So also haben diese Männer sich in einer der Stadt angemessenen Weise bewährt; ihr Übrigen dürft euch nun zwar wünschen, dass eure Entschlossenheit gegenüber den Feinden weniger Gefahr mit sich bringt, keinesfalls aber für richtig halten, weniger Mut dafür aufzubringen, wobei ihr nicht allein durch eine Rede euch die Nützlichkeit vor Augen führen lasst – über sie könnte man viele Worte verlieren vor euch, die es doch ebenso gut wissen, indem man darauf hinweist, wie große Vorteile es mit sich bringt, die Feinde abzuwehren – sondern lieber die Macht der Stadt tagtäglich in ihrer Wirksamkeit betrachtet und zu ihren Liebhabern werdet, und wenn sie euch denn groß erscheint, immer daran denkt, dass Männer, die etwas wagten und erkannten, was zu tun war, und deren Handeln von Ehrgefühl bestimmt war, all das gewonnen haben – Männer, die, auch wenn sie einmal mit einem Versuch scheiterten, doch jedenfalls nicht für richtig hielten, der Stadt ihren mutigen Einsatz zu entziehen, sondern ihr den herrlichsten Beitrag für das Ganze darbrachten. (2) Denn da sie im Interesse aller Leib und Leben hingaben, gewannen sie für sich persönlich die niemals alternde Lobpreisung und das in herrlichster Weise ausgezeichnete Grab – gar nicht so sehr das, in dem sie liegen, als vielmehr das, in dem ihr Ruhm bei jeder sich bietenden Gelegenheit für Wort und Tat zu nie endender Erwähnung gewahrt bleibt. (3) Denn ruhmreicher Männer Grab ist die ganze Erde, und von ihnen zeugt nicht nur eine Grabaufschrift im Heimatland, nein, auch in der Fremde bleibt nicht geschriebenes Gedenken an sie bei jedem Menschen lebendig, ein Gedenken, das im Herzen wohnt und kein Denkmal braucht. (4) Mit ihnen als Vorbildern und in der Erkenntnis, dass Glück in der Freiheit, Freiheit aber in mutiger Zuversicht besteht, lasst euch nicht einschüchtern von den Gefahren des Krieges. (5) Denn nicht, wer ein elendes Dasein fristet ohne Hoffnung auf etwas Gutes, hat besseren Grund, sein Leben rücksichtslos aufs Spiel zu setzen, sondern diejenigen, denen der Umschlag in die andere Richtung in ihrem weiteren Leben noch drohen kann und für die es einen besonders großen Unterschied ausmacht, wenn sie irgendwie zu Fall kommen. (6) Größeren Schmerz bringt ja einem

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ἀνδρί γε φρόνημα ἔχοντι ἡ μετὰ τοῦ [ἐν τῷ] μαλακισθῆναι κάκωσις ἢ ὁ μετὰ ῥώμης καὶ κοινῆς ἐλπίδος ἅμα γιγνόμενος ἀναίσθητος θάνατος. 44. ‘Δι’ ὅπερ καὶ τοὺς τῶνδε νῦν τοκέας, ὅσοι πάρεστε, οὐκ ὀλοφύρομαι μᾶλλον ἢ παραμυθήσομαι. ἐν πολυτρόποις γὰρ ξυμφοραῖς ἐπίστανται τραφέντες· τὸ δ’ εὐτυχές, οἳ ἂν τῆς εὐπρεπεστάτης λάχωσιν, ὥσπερ οἵδε μὲν νῦν, τελευτῆς, ὑμεῖς δὲ λύπης, καὶ οἷς ἐνευδαιμονῆσαί τε ὁ βίος ὁμοίως καὶ ἐντελευτῆσαι ξυνεμετρήθη. (2) χαλεπὸν μὲν οὖν οἶδα πείθειν ὄν, ὧν καὶ πολλάκις ἕξετε ὑπομνήματα ἐν ἄλλων εὐτυχίαις, αἷς ποτὲ καὶ αὐτοὶ ἠγάλλεσθε· καὶ λύπη οὐχ ὧν ἄν τις μὴ πειρασάμενος ἀγαθῶν στερίσκηται, ἀλλ’ οὗ ἂν ἐθὰς γενόμενος ἀφαιρεθῇ. (3) καρτερεῖν δὲ χρὴ καὶ ἄλλων παίδων ἐλπίδι, οἷς ἔτι ἡλικία τέκνωσιν ποιεῖσθαι· ἰδίᾳ τε γὰρ τῶν οὐκ ὄντων λήθη οἱ ἐπιγιγνόμενοί τισιν ἔσονται, καὶ τῇ πόλει διχόθεν, ἔκ τε τοῦ μὴ ἐρημοῦσθαι καὶ ἀσφαλείᾳ, ξυνοίσει· οὐ γὰρ οἷόν τε ἴσον τι ἢ δίκαιον βουλεύεσθαι οἳ ἂν μὴ καὶ παῖδας ἐκ τοῦ ὁμοίου παραβαλλόμενοι κινδυνεύωσιν. (4) ὅσοι δ’ αὖ παρηβήκατε, τόν τε πλέονα κέρδος ὃν ηὐτυχεῖτε βίον ἡγεῖσθε καὶ τόνδε βραχὺν ἔσεσθαι, καὶ τῇ τῶνδε εὐκλείᾳ κουφίζεσθε. τὸ γὰρ φιλότιμον ἀγήρων μόνον, καὶ οὐκ ἐν τῷ ἀχρείῳ τῆς ἡλικίας τὸ κερδαίνειν, ὥσπερ τινές φασι, μᾶλλον τέρπει, ἀλλὰ τὸ τιμᾶσθαι. 45. παισὶ δ’ αὖ ὅσοι τῶνδε πάρεστε ἢ ἀδελφοῖς ὁρῶ μέγαν τὸν ἀγῶνα (τὸν γὰρ οὐκ ὄντα ἅπας εἴωθεν ἐπαινεῖν), καὶ μόλις ἂν καθ’ ὑπερβολὴν ἀρετῆς οὐχ ὁμοῖοι, ἀλλ’ ὀλίγῳ χείρους κριθεῖτε.

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Mann, der seinen Stolz hat, die aus feigem Wegducken erwachsende Demütigung als der in kraftvollem Einsatz und zugleich Hoffnung für die gemeinsame Sache gefundene Tod, den man nicht spürt. 44. Und eben deshalb bejammere ich auch nicht die Eltern dieser Gefallenen, soweit sie anwesend sind, sondern werde ihnen Trost zusprechen. Sie kennen ja aus eigener Erfahrung das vielfältige Auf und Ab des Lebens; von Glück muss man schon sprechen, wenn Menschen, wie diese hier, den ruhmvollsten Tod – ihr ebensolchen Schmerz – als Los erhalten haben und das Leben zugemessen wurde, um drin Glück zu erfahren ebenso wie den Tod zu finden. (2) Kaum möglich, ich weiß, ist es, hier zu überzeugen, da euch immer wieder die Erinnerung an eure Toten aufgefrischt werden wird im Glück der anderen, einem Glück, das einst euch selbst Freude und Stolz war; und Schmerz ist ja nicht das Vermissen eines Segens, den man nie erfahren hat, sondern der Verlust dessen, woran man sich gewöhnt hatte. (3) Durchstehen muss man das, auch getragen von der Hoffnung auf die Geburt weiterer Kinder, wenn man dazu noch jung genug ist; denn was das Persönliche angeht, so werden die Nachgeborenen gar manchem helfen, die nicht mehr Lebenden zu vergessen, und der Stadt wird damit zweifacher Gewinn zuteil: Sie verliert nicht an Bevölkerung und gewinnt an Sicherheit; denn in rechter und billiger Weise an der politischen Willensbildung mitwirken kann nur, wer ebenso wie die anderen durch den Einsatz seiner Söhne der Gefahr sich aussetzt. (4) Ihr anderen aber, die dafür schon zu alt sind, denkt, dass der größere Teil eures Lebens, in dem ihr glücklich wart, Gewinn ist und der Rest nicht mehr lange sein wird, und macht euch die Last leichter mit dem Ruhm dieser Männer hier. Denn die Ehrliebe allein altert nicht, und in dem Lebensabschnitt, der zu nichts mehr taugt, macht nicht, wie manche behaupten,102 der eingeheimste Gewinn Freude, sondern die erwiesene Ehre. 45. Euch Söhnen aber oder Brüdern, so viele ihr anwesend seid, sehe ich einen harten Wettstreit bevorstehen (denn wer nicht mehr ist, den pflegt jeder zu loben), und selbst bei tüchtigster Leistung werdet ihr es schwer haben, als nur um eine Kleinigkeit weniger gut –

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φθόνος γὰρ τοῖς ζῶσι πρὸς τὸ ἀντίπαλον, τὸ δὲ μὴ ἐμποδὼν ἀνανταγωνίστῳ εὐνοίᾳ τετίμηται. (2) εἰ δέ με δεῖ καὶ γυναικείας τι ἀρετῆς, ὅσαι νῦν ἐν χηρείᾳ ἔσονται, μνησθῆναι, βραχείᾳ παραινέσει ἅπαν σημανῶ. τῆς τε γὰρ ὑπαρχούσης φύσεως μὴ χείροσι γενέσθαι ὑμῖν μεγάλη ἡ δόξα καὶ ἧς ἂν ἐπ’ ἐλάχιστον ἀρετῆς πέρι ἢ ψόγου ἐν τοῖς ἄρσεσι κλέος ᾖ. 46. ‘Εἴρηται καὶ ἐμοὶ λόγῳ κατὰ τὸν νόμον ὅσα εἶχον πρόσφορα, καὶ ἔργῳ οἱ θαπτόμενοι τὰ μὲν ἤδη κεκόσμηνται, τὰ δὲ αὐτῶν τοὺς παῖδας τὸ ἀπὸ τοῦδε δημοσίᾳ ἡ πόλις μέχρι ἥβης θρέψει, ὠφέλιμον στέφανον τοῖσδέ τε καὶ τοῖς λειπομένοις τῶν τοιῶνδε ἀγώνων προτιθεῖσα· ἆθλα γὰρ οἷς κεῖται ἀρετῆς μέγιστα, τοῖς δὲ καὶ ἄνδρες ἄριστοι πολιτεύουσιν. νῦν δὲ ἀπολοφυράμενοι ὃν προσήκει ἑκάστῳ ἄπιτε.’ 47. Τοιόσδε μὲν ὁ τάφος ἐγένετο ἐν τῷ χειμῶνι τούτῳ· καὶ διελθόντος αὐτοῦ πρῶτον ἔτος τοῦ πολέμου τοῦδε ἐτελεύτα. (2) τοῦ δὲ θέρους εὐθὺς ἀρχομένου Πελοποννήσιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι τὰ δύο μέρη ὥσπερ καὶ τὸ πρῶτον ἐσέβαλον ἐς τὴν Ἀττικήν (ἡγεῖτο δὲ Ἀρχίδαμος ὁ Ζευξιδάμου Λακεδαιμονίων βασιλεύς), καὶ καθεζόμενοι ἐδῄουν τὴν γῆν. (3) καὶ ὄντων αὐτῶν οὐ πολλάς πω ἡμέρας ἐν τῇ Ἀττικῇ ἡ νόσος πρῶτον ἤρξατο γενέσθαι τοῖς Ἀθηναίοις, λεγόμενον μὲν καὶ πρότερον πολλαχόσε ἐγκατασκῆψαι καὶ περὶ Λῆμνον καὶ ἐν ἄλλοις χωρίοις, οὐ μέντοι τοσοῦτός γε λοιμὸς οὐδὲ φθορὰ οὕτως ἀνθρώπων οὐδαμοῦ ἐμνημονεύετο γενέσθαι. (4) οὔτε γὰρ ἰατροὶ ἤρκουν τὸ πρῶτον θεραπεύοντες ἀγνοίᾳ, ἀλλ’ αὐτοὶ μάλιστα ἔθνῃσκον ὅσῳ καὶ μάλιστα προσῇσαν, οὔτε ἄλλη ἀνθρωπεία τέχνη οὐδεμία· ὅσα τε πρὸς ἱεροῖς ἱκέτευσαν

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von gleichwertig nicht zu reden! – beurteilt zu werden. Denn Neid waltet unter den Lebenden gegen den Konkurrenten, was aber nicht mehr im Wege steht, genießt die Ehre unumkämpfter Sympathie. (2) Und wenn ich auch etwas zu der Tüchtigkeit all der Frauen, die jetzt im Witwenstand leben werden, sagen soll, so werde ich mit einer kurzen Mahnung alles ausgedrückt haben: Sich nicht weniger gut zu bewähren, als die vorgegebene Natur es zulässt, wird euch großer Ruhm sein und wenn von einer – Tugend betreffend oder Tadel – am wenigsten bei den Männern die Rede ist. 46. Gesagt ist nunmehr von mir durch die Rede alles, was dem Anlass entsprechend ich zu sagen hatte, und durch die Tat ist denen, die zu Grabe getragen werden, einerseits die Ehre bereits erwiesen, andererseits wird die Stadt vom heutigen Tage an für deren Söhne den Unterhalt bis zum Erwachsenenalter bestreiten, womit sie den Gefallenen hier ebenso wie den Hinterbliebenen für solche Kämpfe einen Ehrenkranz mit praktischem Nutzen darbietet; denn wo die wertvollsten Preise für tapfere Tat ausgesetzt sind, in der Stadt leben auch die besten Bürger. Führt nun, jeder für den Seinen, die Totenklage zu Ende und dann geht.« 47. So war die Bestattungsfeier in diesem Winter verlaufen; und als er vorüber war, ging das erste Jahr dieses Krieges zu Ende. (2) Gleich zu Beginn des Sommers fielen Peloponnesier und Verbündete mit zwei Dritteln ihres Aufgebots wie beim ersten Mal in Attika ein (die Führung hatte Archidamos, Sohn des Zeuxidamos, König der Lakedaimonier), setzten sich dort fest und verwüsteten das Land. (3) Und als sie sich noch nicht viele Tage in Attika aufhielten, begann erstmals diese Krankheit in Athen aufzutreten; sie hatte zwar, wie gesagt wurde, auch früher schon an vielen Stellen zugeschlagen, im Raum Lemnos und andernorts, doch konnte man sich nicht erinnern, dass sie irgendwo zu einer derartigen Seuche mit einem Massensterben dieses Ausmaßes ausgeartet sei. (4) Weder nämlich konnten Ärzte, die ohne Kenntnis der Erkrankung diese zum ersten Mal behandeln mussten, etwas ausrichten, starben vielmehr selbst am ehesten, da sie ja am meisten zu den Kranken gingen, noch irgendetwas anderes, was

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ἢ μαντείοις καὶ τοῖς τοιούτοις ἐχρήσαντο, πάντα ἀνωφελῆ ἦν, τελευτῶντές τε αὐτῶν ἀπέστησαν ὑπὸ τοῦ κακοῦ νικώμενοι. 48. ἤρξατο δὲ τὸ μὲν πρῶτον, ὡς λέγεται, ἐξ Αἰθιοπίας τῆς ὑπὲρ Αἰγύπτου, ἔπειτα δὲ καὶ ἐς Αἴγυπτον καὶ Λιβύην κατέβη καὶ ἐς τὴν βασιλέως γῆν τὴν πολλήν. (2) ἐς δὲ τὴν Ἀθηναίων πόλιν ἐξαπιναίως ἐσέπεσε, καὶ τὸ πρῶτον ἐν τῷ Πειραιεῖ ἥψατο τῶν ἀνθρώπων, ὥστε καὶ ἐλέχθη ὑπ’ αὐτῶν ὡς οἱ Πελοποννήσιοι φάρμακα ἐσβεβλήκοιεν ἐς τὰ φρέατα· κρῆναι γὰρ οὔπω ἦσαν αὐτόθι. ὕστερον δὲ καὶ ἐς τὴν ἄνω πόλιν ἀφίκετο, καὶ ἔθνῃσκον πολλῷ μᾶλλον ἤδη. (3) λεγέτω μὲν οὖν περὶ αὐτοῦ ὡς ἕκαστος γιγνώσκει καὶ ἰατρὸς καὶ ἰδιώτης, ἀφ’ ὅτου εἰκὸς ἦν γενέσθαι αὐτό, καὶ τὰς αἰτίας ἅστινας νομίζει τοσαύτης μεταβολῆς ἱκανὰς εἶναι δύναμιν ἐς τὸ μεταστῆσαι σχεῖν· ἐγὼ δὲ οἷόν τε ἐγίγνετο λέξω, καὶ ἀφ’ ὧν ἄν τις σκοπῶν, εἴ ποτε καὶ αὖθις ἐπιπέσοι, μάλιστ’ ἂν ἔχοι τι προειδὼς μὴ ἀγνοεῖν, ταῦτα δηλώσω αὐτός τε νοσήσας καὶ αὐτὸς ἰδὼν ἄλλους πάσχοντας. 49. Τὸ μὲν γὰρ ἔτος, ὡς ὡμολογεῖτο, ἐκ πάντων μάλιστα δὴ ἐκεῖνο ἄνοσον ἐς τὰς ἄλλας ἀσθενείας ἐτύγχανεν ὄν· εἰ δέ τις καὶ προύκαμνέ τι, ἐς τοῦτο πάντα ἀπεκρίθη. (2) τοὺς δὲ ἄλλους ἀπ’ οὐδεμιᾶς προφάσεως, ἀλλ’ ἐξαίφνης ὑγιεῖς ὄντας πρῶτον μὲν τῆς κεφαλῆς θέρμαι ἰσχυραὶ καὶ τῶν ὀφθαλμῶν ἐρυθήματα καὶ φλόγωσις ἐλάμβανε, καὶ τὰ ἐντός, ἥ τε φάρυγξ καὶ ἡ γλῶσσα, εὐθὺς αἱματώδη ἦν καὶ πνεῦμα ἄτοπον καὶ δυσῶδες ἠφίει· (3) ἔπειτα ἐξ αὐτῶν πταρμὸς καὶ βράγχος ἐπεγίγνετο, καὶ ἐν οὐ πολλῷ χρόνῳ κατέβαινεν ἐς τὰ στήθη ὁ πόνος μετὰ βηχὸς ἰσχυροῦ· καὶ ὁπότε ἐς τὴν καρδίαν στηρίξειεν, ἀνέστρεφέ τε αὐτὴν καὶ ἀποκαθάρσεις χολῆς πᾶσαι ὅσαι ὑπὸ ἰατρῶν ὠνομασμέναι εἰσὶν ἐπῇσαν, καὶ

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Menschen vermögen; das Bittflehen vor den Heiligtümern oder die Befragung der Orakel und dergleichen, alles war nutzlos, und am Ende gaben sie es auf, von der Katastrophe gebrochen. 48. Angefangen hatte es zuerst, wie berichtet wird, von dem südlich Ägyptens gelegenen Äthiopien aus, sodann war es auch nach Ägypten und Libyen heruntergekommen und hatte sich weit im Lande des Großkönigs ausgebreitet. (2) Über die Stadt der Athener brach es ganz plötzlich herein, und zuerst befiel es die Menschen im Piräus, weshalb von ihnen auch behauptet wurde, die Peloponnesier hätten Gift in die Zisternen geschüttet; denn Fließwasserquellen gab es dort damals noch nicht. Später erreichte es auch die weiter landeinwärts gelegene Stadt, und nun gab es ein noch viel größeres Sterben. (3) So soll denn über diese Seuche jeder, Arzt wie Laie, seine Meinung äußern, woraus sie wahrscheinlich entstanden ist und welche Ursachen er für wirkungsmächtig genug hält, einen derart radikalen Umschwung auszulösen; ich will beschreiben, wie sie verlief, und die Symptome, von deren Untersuchung ausgehend man, falls sie noch einmal hereinbrechen sollte, am besten durch Vorwissen vor Ahnungslosigkeit gefeit sein kann, die will ich darstellen, der ich selbst die Krankheit durchgemacht und andere leiden gesehen habe. 49. Das Jahr war – hierüber waren alle sich einig – bis dahin, was sonstige gesundheitliche Beeinträchtigungen betrifft, auffallend krankheitsfrei gewesen; und wenn einer zuvor an irgendetwas gelitten hatte, so verschwand es und schlug in diese Erkrankung um. (2) Über die anderen aber kamen ohne jede Vorankündigung, sondern bei voller Gesundheit ganz plötzlich zuerst heftige Hitzewallungen des Kopfes sowie Rötung und Entzündung der Augen, und die inneren Bereiche, Rachen und Zunge, waren auf einmal blutig und verströmten einen so nie wahrgenommenen und übel riechenden Atem; (3) dann folgten auf diese Symptome Niesen und Heiserkeit, und in gar nicht langer Zeit stieg das Leiden in die Brust hinab, starken Husten auslösend; und sobald es sich im Magen festgesetzt hatte, stülpte es diesen um, und es erfolgten sämtliche Arten des Erbrechens von Galle, die von den Ärzten terminologisch erfasst sind, und zwar unter schlim-

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αὗται μετὰ ταλαιπωρίας μεγάλης. (4) λύγξ τε τοῖς πλέοσιν ἐνέπιπτε κενή, σπασμὸν ἐνδιδοῦσα ἰσχυρόν, τοῖς μὲν μετὰ ταῦτα λωφήσαντα, τοῖς δὲ καὶ πολλῷ ὕστερον. (5) καὶ τὸ μὲν ἔξωθεν ἁπτομένῳ σῶμα οὔτ’ ἄγαν θερμὸν ἦν οὔτε χλωρόν, ἀλλ’ ὑπέρυθρον, πελιτνόν, φλυκταίναις μικραῖς καὶ ἕλκεσιν ἐξηνθηκός· τὰ δὲ ἐντὸς οὕτως ἐκάετο ὥστε μήτε τῶν πάνυ λεπτῶν ἱματίων καὶ σινδόνων τὰς ἐπιβολὰς μηδ’ ἄλλο τι ἢ γυμνοὶ ἀνέχεσθαι, ἥδιστά τε ἂν ἐς ὕδωρ ψυχρὸν σφᾶς αὐτοὺς ῥίπτειν. καὶ πολλοὶ τοῦτο τῶν ἠμελημένων ἀνθρώπων καὶ ἔδρασαν ἐς φρέατα, τῇ δίψῃ ἀπαύστῳ ξυνεχόμενοι· καὶ ἐν τῷ ὁμοίῳ καθειστήκει τό τε πλέον καὶ ἔλασσον ποτόν. (6) καὶ ἡ ἀπορία τοῦ μὴ ἡσυχάζειν καὶ ἡ ἀγρυπνία ἐπέκειτο διὰ παντός. καὶ τὸ σῶμα, ὅσονπερ χρόνον καὶ ἡ νόσος ἀκμάζοι, οὐκ ἐμαραίνετο, ἀλλ’ ἀντεῖχε παρὰ δόξαν τῇ ταλαιπωρίᾳ, ὥστε ἢ διεφθείροντο οἱ πλεῖστοι ἐναταῖοι καὶ ἑβδομαῖοι ὑπὸ τοῦ ἐντὸς καύματος, ἔτι ἔχοντές τι δυνάμεως, ἢ εἰ διαφύγοιεν, ἐπικατιόντος τοῦ νοσήματος ἐς τὴν κοιλίαν καὶ ἑλκώσεώς τε αὐτῇ ἰσχυρᾶς ἐγγιγνομένης καὶ διαρροίας ἅμα ἀκράτου ἐπιπιπτούσης οἱ πολλοὶ ὕστερον δι’ αὐτὴν ἀσθενείᾳ διεφθείροντο. (7) διεξῄει γὰρ διὰ παντὸς τοῦ σώματος ἄνωθεν ἀρξάμενον τὸ ἐν τῇ κεφαλῇ πρῶτον ἱδρυθὲν κακόν, καὶ εἴ τις ἐκ τῶν μεγίστων περιγένοιτο, τῶν γε ἀκρωτηρίων ἀντίληψις αὐτοῦ ἐπεσήμαινεν. (8) κατέσκηπτε γὰρ ἐς αἰδοῖα καὶ ἐς ἄκρας χεῖρας καὶ πόδας, καὶ πολλοὶ στερισκόμενοι τούτων διέφευγον, εἰσὶ δ’ οἳ καὶ τῶν ὀφθαλμῶν. τοὺς δὲ καὶ λήθη ἐλάμβανε παραυτίκα ἀναστάντας τῶν πάντων ὁμοίως, καὶ ἠγνόησαν σφᾶς τε αὐτοὺς καὶ τοὺς ἐπιτηδείους. 50. γενόμενον γὰρ κρεῖσσον λόγου τὸ εἶδος τῆς νόσου τά τε ἄλλα χαλεπωτέρως ἢ κατὰ τὴν ἀνθρωπείαν φύσιν προσέπιπτεν ἑκάστῳ καὶ ἐν τῷδε

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men Schmerzen. (4) Auch überkam die meisten ein mit heftigen Krämpfen verbundener, ergebnisloser Würgereiz, die einen gleich nach dem Nachlassen des Erbrechens, andere erst viel später. (5) Und die Oberfläche des Körpers fühlte sich gar nicht besonders heiß an und war auch nicht blass, sondern leicht gerötet, blutunterlaufen, und zeigte einen Ausschlag von kleinen Bläschen und Geschwüren; innerlich jedoch wurde ein so starkes Brennen empfunden, dass die Kranken nicht einmal die ganz dünnen Kleidungsstücke und feinsten Gewebe anziehen wollten und es überhaupt nur nackt aushielten, ja, am liebsten in kaltes Wasser gesprungen wären. Und viele der Menschen, um die sich niemand kümmerte, taten das auch wirklich, nämlich in die Zisternen, von einem Durst, der nicht aufhörte, geplagt; und es bedeutete keinerlei Unterschied, ob sie mehr oder weniger zu trinken hatten. (6) Dabei machte ihnen auch die ganze Zeit hindurch die Unfähigkeit, zur Ruhe zu kommen, sowie Schlaflosigkeit zu schaffen. Und der Körper unterlag, solange die Erkrankung auf ihrem Höhepunkt verharrte, keinem Auszehrungsprozess, sondern widerstand verblüffenderweise der Tortur, so dass die meisten entweder am neunten bzw. am siebten Tag, noch einigermaßen bei Kräften, an dem innerlichen Feuer zugrundegingen, oder aber, wenn sie davonkamen, nach einem Übergreifen der Krankheit auf die Bauchhöhle und deren starker Vereiterung sowie gleichzeitig auftretendem heftigem Durchfall an diesem durch Entkräftung später starben. (7) Denn durch den ganzen Körper, von oben angefangen, hindurch ging das Leiden, das sich zuerst im Kopf festgesetzt hatte, und wenn einer das Schlimmste überstanden hatte, so wurde er durch den Befall der Extremitäten gezeichnet: (8) Denn es drang auch zu den Geschlechtsteilen sowie Fingern und Zehen vor, und viele überlebten unter Verlust dieser Körperteile, manche auch der Augen. Andere überkam, sofort nach der Genesung, vollständiger Schwund des Gedächtnisses, und sie wussten nicht, wer sie waren, und kannten ihre Angehörigen nicht. 50. Denn diese Krankheit, in ihrer Eigentümlichkeit jede Beschreibung mit Worten übertreffend, wütete grausamer, als die Natur des Menschen ertragen kann, gegen jeden in jeglicher Hinsicht und

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ἐδήλωσε μάλιστα ἄλλο τι ὂν ἢ τῶν ξυντρόφων τι· τὰ γὰρ ὄρνεα καὶ τετράποδα ὅσα ἀνθρώπων ἅπτεται, πολλῶν ἀτάφων γιγνομένων ἢ οὐ προσῄει ἢ γευσάμενα διεφθείρετο. (2) τεκμήριον δέ· τῶν μὲν τοιούτων ὀρνίθων ἐπίλειψις σαφὴς ἐγένετο, καὶ οὐχ ἑωρῶντο οὔτε ἄλλως οὔτε περὶ τοιοῦτον οὐδέν· οἱ δὲ κύνες μᾶλλον αἴσθησιν παρεῖχον τοῦ ἀποβαίνοντος διὰ τὸ ξυνδιαιτᾶσθαι. 51. Τὸ μὲν οὖν νόσημα, πολλὰ καὶ ἄλλα παραλιπόντι ἀτοπίας, ὡς ἑκάστῳ ἐτύγχανέ τι διαφερόντως ἑτέρῳ πρὸς ἕτερον γιγνόμενον, τοιοῦτον ἦν ἐπὶ πᾶν τὴν ἰδέαν. καὶ ἄλλο παρελύπει κατ’ ἐκεῖνον τὸν χρόνον οὐδὲν τῶν εἰωθότων· ὃ δὲ καὶ γένοιτο, ἐς τοῦτο ἐτελεύτα. (2) ἔθνῃσκον δὲ οἱ μὲν ἀμελείᾳ, οἱ δὲ καὶ πάνυ θεραπευόμενοι. ἕν τε οὐδὲ ἓν κατέστη ἴαμα ὡς εἰπεῖν ὅτι χρῆν προσφέροντας ὠφελεῖν· τὸ γάρ τῳ ξυνενεγκὸν ἄλλον τοῦτο ἔβλαπτεν. (3) σῶμά τε αὔταρκες ὂν οὐδὲν διεφάνη πρὸς αὐτὸ ἰσχύος πέρι ἢ ἀσθενείας, ἀλλὰ πάντα ξυνῄρει καὶ τὰ πάσῃ διαίτῃ θεραπευόμενα. (4) δεινότατον δὲ παντὸς ἦν τοῦ κακοῦ ἥ τε ἀθυμία ὁπότε τις αἴσθοιτο κάμνων (πρὸς γὰρ τὸ ἀνέλπιστον εὐθὺς τραπόμενοι τῇ γνώμῃ πολλῷ μᾶλλον προΐεντο σφᾶς αὐτοὺς καὶ οὐκ ἀντεῖχον), καὶ ὅτι ἕτερος ἀφ’ ἑτέρου θεραπείας ἀναπιμπλάμενοι ὥσπερ τὰ πρόβατα ἔθνῃσκον· καὶ τὸν πλεῖστον φθόρον τοῦτο ἐνεποίει. (5) εἴτε γὰρ μὴ θέλοιεν δεδιότες ἀλλήλοις προσιέναι, ἀπώλλυντο ἐρῆμοι, καὶ οἰκίαι πολλαὶ ἐκενώθησαν ἀπορίᾳ τοῦ θεραπεύσοντος· εἴτε προσίοιεν, διεφθείροντο, καὶ μάλιστα οἱ ἀρετῆς τι μεταποιούμενοι· αἰσχύνῃ γὰρ ἠφείδουν σφῶν αὐτῶν

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offenbarte besonders in diesem einen Punkt, dass sie etwas anderes war als die Erkrankungen, mit denen man lebte: Vögel und vierfüßige Tiere, die an Leichen gehen, hielten sich von den vielen unbegrabenen Toten entweder ganz fern oder verendeten nach wenigen Bissen. (2) Beweis: Es kam zu einem deutlich wahrnehmbaren Schwinden solcher Vögel, und man sah keine mehr, weder sonst irgendwo noch in der Nähe von Leichen; die Hunde jedoch erwiesen sich als sensibler für die Folgen wegen ihres Zusammenlebens mit den Menschen. 51. Die Epidemie also bot, wenn man viel anderes an nie Erlebtem übergeht – denn tatsächlich erging es jedem im Vergleich zum anderen in mancher Einzelheit verschieden – aufs Ganze dieses Erscheinungsbild. Und kein anderes der gewohnten Leiden machte in dieser Zeit neben ihr Kummer; trat aber doch etwas auf, so nahm es ein Ende und ging in sie über. (2) Es wurde gestorben teils infolge mangelnder Pflege, teils auch trotz bester Betreuung. Nicht ein und, um es so zu auszudrücken, überhaupt kein einziges Heilmittel wollte sich finden lassen, dessen Anwendung sichere Hilfe versprochen hätte: Denn was dem einen gut getan hatte, schadete dem anderen. (3) Und als in sich gefestigte Persönlichkeit erwies sich dieser Krankheit gegenüber niemand in Hinsicht auf robuste oder schwächliche Konstitution, sondern alles wurde dahingerafft, auch die durch beste Lebensführung Abgehärteten. (4) Das Schrecklichste an der ganzen Misere war aber die Verzweiflung, sobald einer spürte, dass er krank war (denn da sie innerlich sofort jede Hoffnung verloren, gaben sie sich umso mehr auf und hatten der Krankheit nichts entgegenzusetzen), sowie die Tatsache, dass sie, der eine infolge der Pflege des anderen angesteckt, wie das Herdenvieh dahinstarben; das war Hauptursache für die hohe Zahl der Toten. (5) Entweder nämlich man unterließ es aus Angst lieber, zu einander zu gehen, so starben die Menschen eben alleine, und viele Häuser leerten sich mangels eines zur Pflege bereiten Helfers; oder aber man ging hin, so holte man sich dort den Tod, und besonders diejenigen, denen an Anstand und Ehre gelegen war; denn ohne Rücksicht auf sich selbst besuchten sie ihre

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ἐσιόντες παρὰ τοὺς φίλους, ἐπεὶ καὶ τὰς ὀλοφύρσεις τῶν ἀπογιγνομένων τελευτῶντες καὶ οἱ οἰκεῖοι ἐξέκαμνον ὑπὸ τοῦ πολλοῦ κακοῦ νικώμενοι. (6) ἐπὶ πλέον δ’ ὅμως οἱ διαπεφευγότες τόν τε θνῄσκοντα καὶ τὸν πονούμενον ᾠκτίζοντο διὰ τὸ προειδέναι τε καὶ αὐτοὶ ἤδη ἐν τῷ θαρσαλέῳ εἶναι· δὶς γὰρ τὸν αὐτόν, ὥστε καὶ κτείνειν, οὐκ ἐπελάμβανεν. καὶ ἐμακαρίζοντό τε ὑπὸ τῶν ἄλλων, καὶ αὐτοὶ τῷ παραχρῆμα περιχαρεῖ καὶ ἐς τὸν ἔπειτα χρόνον ἐλπίδος τι εἶχον κούφης μηδ’ ἂν ὑπ’ ἄλλου νοσήματός ποτε ἔτι διαφθαρῆναι. 52. ᾿Επίεσε δ’ αὐτοὺς μᾶλλον πρὸς τῷ ὑπάρχοντι πόνῳ καὶ ἡ ξυγκομιδὴ ἐκ τῶν ἀγρῶν ἐς τὸ ἄστυ, καὶ οὐχ ἧσσον τοὺς ἐπελθόντας. (2) οἰκιῶν γὰρ οὐχ ὑπαρχουσῶν, ἀλλ’ ἐν καλύβαις πνιγηραῖς ὥρᾳ ἔτους διαιτωμένων ὁ φθόρος ἐγίγνετο οὐδενὶ κόσμῳ, ἀλλὰ καὶ νεκροὶ ἐπ’ ἀλλήλοις ἀποθνῄσκοντες ἔκειντο καὶ ἐν ταῖς ὁδοῖς ἐκαλινδοῦντο καὶ περὶ τὰς κρήνας ἁπάσας ἡμιθνῆτες τοῦ ὕδατος ἐπιθυμίᾳ. (3) τά τε ἱερὰ ἐν οἷς ἐσκήνηντο νεκρῶν πλέα ἦν, αὐτοῦ ἐναποθνῃσκόντων· ὑπερβιαζομένου γὰρ τοῦ κακοῦ οἱ ἄνθρωποι, οὐκ ἔχοντες ὅτι γένωνται, ἐς ὀλιγωρίαν ἐτράποντο καὶ ἱερῶν καὶ ὁσίων ὁμοίως. (4) νόμοι τε πάντες ξυνεταράχθησαν οἷς ἐχρῶντο πρότερον περὶ τὰς ταφάς, ἔθαπτον δὲ ὡς ἕκαστος ἐδύνατο. καὶ πολλοὶ ἐς ἀναισχύντους θήκας ἐτράποντο σπάνει τῶν ἐπιτηδείων διὰ τὸ συχνοὺς ἤδη προτεθνάναι σφίσιν· ἐπὶ πυρὰς γὰρ ἀλλοτρίας φθάσαντες τοὺς νήσαντας οἱ μὲν ἐπιθέντες τὸν ἑαυτῶν νεκρὸν ὑφῆπτον, οἱ δὲ καιομένου ἄλλου ἐπιβαλόντες ἄνωθεν ὃν φέροιεν ἀπῇσαν.

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Freunde – sie hätten sich sonst geschämt – während am Ende selbst die Verwandten, zerbrochen an all dem Leid und Elend, nicht mehr die Kraft hatten, auch nur die Beklagung der Dahingeschiedenen ordentlich auszuführen. (6) Deutlich mehr Mitleid mit dem Sterbenden und dem Leidenden zeigten dagegen die Davongekommenen, weil sie alles schon kannten und jetzt außer Gefahr waren; denn zweimal über denselben fiel die Krankheit nicht her, jedenfalls nicht mit tödlichem Ausgang. Glücklich gepriesen wurden sie von den anderen, und selbst hatten sie in der Hochstimmung des Augenblicks für die Zukunft ein Stück eitler Hoffnung, wohl nie und nimmer mehr an irgendeiner anderen Krankheit zu sterben. 52. Zusätzlich zu diesem Elend brachte sie die Evakuierung der ländlichen Gebiete in Bedrängnis, und besonders diejenigen, die neu in die Stadt dazu gekommen waren. (2) Da es nämlich für sie keine Wohnhäuser gab, man stattdessen in stickigen Baracken in der Sommerhitze das Leben fristen musste, vollzog sich das Sterben unter chaotischen Umständen: Leichen lagen übereinander und Sterbende, und auf den Straßen und um alle Fließwasserquellen wälzten sich halbtote Menschen in ihrer Gier nach Wasser. (3) Und die heiligen Bezirke, in denen sie kampierten, waren voll von Leichen, da auch dort drin gestorben wurde; denn angesichts der übermächtigen Gewalt der Katastrophe griff bei den Menschen, die nicht mehr aus noch ein wussten, Gleichgültigkeit um sich gegenüber göttlichem Gebot ebenso wie gegenüber menschlichem.103 (4) Und alle Regeln im Zusammenhang mit Bestattungen, die man früher eingehalten hatte, wurden in dem allgemeinen Durcheinander hinweggefegt, und jeder bestattete, wie er konnte. Dabei gingen viele völlig pietätlos vor aus Mangel an allem Notwendigen, weil schon so viele ihnen vorher gestorben waren: Auf Scheiterhaufen anderer Leute legte man den eigenen Toten und entfachte Feuer, wenn man es schaffte, denen, die ihn aufgeschichtet hatten, zuvorzukommen, andere warfen, während eine andere Leiche schon brannte, den Toten, den sie trugen, einfach oben drauf und gingen weg.

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53. Πρῶτόν τε ἦρξε καὶ ἐς τἆλλα τῇ πόλει ἐπὶ πλέον ἀνομίας τὸ νόσημα. ῥᾷον γὰρ ἐτόλμα τις ἃ πρότερον ἀπεκρύπτετο μὴ καθ’ ἡδονὴν ποιεῖν, ἀγχίστροφον τὴν μεταβολὴν ὁρῶντες τῶν τε εὐδαιμόνων καὶ αἰφνιδίως θνῃσκόντων καὶ τῶν οὐδὲν πρότερον κεκτημένων, εὐθὺς δὲ τἀκείνων ἐχόντων. (2) ὥστε ταχείας τὰς ἐπαυρέσεις καὶ πρὸς τὸ τερπνὸν ἠξίουν ποιεῖσθαι, ἐφήμερα τά τε σώματα καὶ τὰ χρήματα ὁμοίως ἡγούμενοι. (3) καὶ τὸ μὲν προσταλαιπωρεῖν τῷ δόξαντι καλῷ οὐδεὶς πρόθυμος ἦν, ἄδηλον νομίζων εἰ πρὶν ἐπ’ αὐτὸ ἐλθεῖν διαφθαρήσεται· ὅτι δὲ ἤδη τε ἡδὺ πανταχόθεν τε ἐς αὐτὸ κερδαλέον, τοῦτο καὶ καλὸν καὶ χρήσιμον κατέστη. (4) θεῶν δὲ φόβος ἢ ἀνθρώπων νόμος οὐδεὶς ἀπεῖργε, τὸ μὲν κρίνοντες ἐν ὁμοίῳ καὶ σέβειν καὶ μὴ ἐκ τοῦ πάντας ὁρᾶν ἐν ἴσῳ ἀπολλυμένους, τῶν δὲ ἁμαρτημάτων οὐδεὶς ἐλπίζων μέχρι τοῦ δίκην γενέσθαι βιοὺς ἂν τὴν τιμωρίαν ἀντιδοῦναι, πολὺ δὲ μείζω τὴν ἤδη κατεψηφισμένην σφῶν ἐπικρεμασθῆναι, ἣν πρὶν ἐμπεσεῖν εἰκὸς εἶναι τοῦ βίου τι ἀπολαῦσαι. 54. Τοιούτῳ μὲν πάθει οἱ Ἀθηναῖοι περιπεσόντες ἐπιέζοντο, ἀνθρώπων τ’ ἔνδον θνῃσκόντων καὶ γῆς ἔξω δῃουμένης. (2) ἐν δὲ τῷ κακῷ οἷα εἰκὸς ἀνεμνήσθησαν καὶ τοῦδε τοῦ ἔπους, φάσκοντες οἱ πρεσβύτεροι πάλαι ᾄδεσθαι ‘ἥξει Δωριακὸς πόλεμος καὶ λοιμὸς ἅμ’ αὐτῷ.’ (3) ἐγένετο μὲν οὖν ἔρις τοῖς ἀνθρώποις μὴ λοιμὸν ὠνομάσθαι ἐν τῷ ἔπει ὑπὸ τῶν παλαιῶν, ἀλλὰ λιμόν, ἐνίκησε δὲ ἐπὶ τοῦ παρόντος εἰκότως λοιμὸν εἰρῆσθαι· οἱ γὰρ ἄνθρωποι πρὸς

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53. Auch anderweitig war diese Krankheit für die Stadt der Anfang einer zunehmenden Auflösung von Brauch und Gesetz. Leichter wagte nämlich jetzt so mancher, nach Lust und Laune zu machen, was er vorher geheim zu halten versucht hatte, da man ja sah, wie die Dinge abrupt umschlugen: Hier die Begüterten und plötzlich Sterbenden, da Leute, die vorher nichts gehabt hatten und nun auf einmal deren Reichtum besaßen. (2) Deshalb erhob man Anspruch darauf, sich schnellen Genuss zu verschaffen und seinen Spaß zu haben, da man als Eintagsfliegen Leib und Leben ebenso wie Hab und Gut einschätzte. (3) Und im Voraus sich anzustrengen für das als schön erachtete Ziel war keiner bereit, da für allzu ungewiss gehalten wurde, ob man nicht vor dessen Erreichung tot sein werde; was auf der Stelle Freude bereitete und von überall her zu diesem Zweck Fortschritt versprach, das war auf einmal gleichbedeutend mit ›gut‹ ebenso wie mit ›nützlich‹. (4) Gottesfurcht oder irgendein von Menschen gemachtes Gesetz konnte sie nicht aufhalten, da man beim ersten aus der Beobachtung, dass alle ohne Unterschied dahingerafft wurden, den Schluss zog, fromm erwiesene oder auch unterlassene Verehrung laufe auf dasselbe hinaus, hinsichtlich von Gesetzesverstößen aber niemand damit rechnete, eine rechtliche Ahndung zu erleben und somit für sein Tun eine Bestrafung auf sich zu ziehen, wohingegen viel bedrohlicher die bereits verhängte über ihnen schwebe, vor deren Herabstürzen es doch nur recht und billig sei, noch ein wenig vom Leben zu haben. 54. Eine solche Katastrophe war über die Athener gekommen, und sie standen unter doppeltem Druck, da drin die Menschen starben und draußen das Land verwüstet wurde. (2) Während dieser Heimsuchung erinnerte man sich natürlicherweise auch des folgenden Verses, von dem die Älteren behaupteten, dass er schon seit alter Zeit zitiert werde: ›Kommen wird einst der dorische Krieg und mit ihm die Seuche.‹ (3) Es gab nun zwar unter den Menschen auch Widerspruch, dass nämlich in diesem Vers von den Alten nicht das Wort ›loimos‹ (Seuche), sondern ›limos‹ (Hunger) gesagt worden sei, doch setzte sich unter den gegebenen Umständen, wie zu erwarten,

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ἃ ἔπασχον τὴν μνήμην ἐποιοῦντο. ἢν δέ γε οἶμαί ποτε ἄλλος πόλεμος καταλάβῃ Δωρικὸς τοῦδε ὕστερος καὶ ξυμβῇ γενέσθαι λιμόν, κατὰ τὸ εἰκὸς οὕτως ᾄσονται. (4) μνήμη δὲ ἐγένετο καὶ τοῦ Λακεδαιμονίων χρηστηρίου τοῖς εἰδόσιν, ὅτε ἐπερωτῶσιν αὐτοῖς τὸν θεὸν εἰ χρὴ πολεμεῖν ἀνεῖλε κατὰ κράτος πολεμοῦσι νίκην ἔσεσθαι, καὶ αὐτὸς ἔφη ξυλλήψεσθαι. (5) περὶ μὲν οὖν τοῦ χρηστηρίου τὰ γιγνόμενα ᾔκαζον ὁμοῖα εἶναι· ἐσβεβληκότων δὲ τῶν Πελοποννησίων ἡ νόσος ἤρξατο εὐθύς, καὶ ἐς μὲν Πελοπόννησον οὐκ ἐσῆλθεν, ὅτι καὶ ἄξιον εἰπεῖν, ἐπενείματο δὲ Ἀθήνας μὲν μάλιστα, ἔπειτα δὲ καὶ τῶν ἄλλων χωρίων τὰ πολυανθρωπότατα. ταῦτα μὲν τὰ κατὰ τὴν νόσον γενόμενα. 55. Οἱ δὲ Πελοποννήσιοι ἐπειδὴ ἔτεμον τὸ πεδίον, παρῆλθον ἐς τὴν Πάραλον γῆν καλουμένην μέχρι Λαυρείου, οὗ τὰ ἀργύρεια μέταλλά ἐστιν Ἀθηναίοις. καὶ πρῶτον μὲν ἔτεμον ταύτην ᾗ πρὸς Πελοπόννησον ὁρᾷ, ἔπειτα δὲ τὴν πρὸς Εὔβοιάν τε καὶ Ἄνδρον τετραμμένην. (2) Περικλῆς δὲ στρατηγὸς ὢν καὶ τότε περὶ μὲν τοῦ μὴ ἐπεξιέναι τοὺς Ἀθηναίους τὴν αὐτὴν γνώμην εἶχεν ὥσπερ καὶ ἐν τῇ προτέρᾳ ἐσβολῇ. 56. ἔτι δ’ αὐτῶν ἐν τῷ πεδίῳ ὄντων, πρὶν ἐς τὴν παραλίαν ἐλθεῖν, ἑκατὸν νεῶν ἐπίπλουν τῇ Πελοποννήσῳ παρεσκευάζετο, καὶ ἐπειδὴ ἑτοῖμα ἦν, ἀνήγετο. (2) ἦγε δ’ ἐπὶ τῶν νεῶν ὁπλίτας Ἀθηναίων τετρακισχιλίους καὶ ἱππέας τριακοσίους ἐν ναυσὶν ἱππαγωγοῖς πρῶτον τότε ἐκ τῶν παλαιῶν νεῶν ποιηθείσαις· ξυνεστρατεύοντο δὲ καὶ Χῖοι καὶ Λέσβιοι πεντήκοντα ναυσίν. (3) ὅτε δὲ ἀνήγετο ἡ στρατιὰ αὕτη Ἀθηναίων, Πελοποννησίους κατέλιπον τῆς Ἀττικῆς ὄντας ἐν τῇ παραλίᾳ. (4) ἀφικόμενοι

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die Version mit loimos durch; denn die Menschen passten ihre Erinnerung an das an, was sie erleben mussten. Falls aber, denke ich, irgendwann einmal nach diesem ein weiterer Krieg gegen Dorer hereinbricht und es sich trifft, dass eine Hungersnot eintritt, wird man selbstverständlich diese Version zitieren. (4) Man erinnerte sich auch, soweit man darüber Bescheid wusste, an das den Lakedaimoniern erteilte Orakel, in dem der Gott ihnen auf die Frage, ob Krieg geführt werden solle, die Antwort gab, bei einer Führung des Krieges mit aller Kraft werde der Sieg auf ihrer Seite sein, und auch selbst zusagte mit anzufassen.104 (5) Im Hinblick auf diesen Orakelspruch kam ihnen also das, was sich ereignete, ganz entsprechend vor; die Peloponnesier waren kaum eingefallen, da hatte sofort die Krankheit angefangen, und auf die Peloponnes griff sie in nennenswertem Umfang nicht über, suchte vielmehr am schlimmsten Athen heim, sodann auch von den anderen Regionen die mit den meisten Menschen. Das waren die Geschehnisse im Zusammenhang mit dieser Krankheit. 55. Nachdem die Peloponnesier die Ebene verwüstet hatten, zogen sie weiter in die ›Paralos‹ genannte Gegend bis nach Laureion, wo die Athener ihre Silbergruben haben. Und zuerst verwüsteten sie diese Küstengegend auf der zur Peloponnes schauenden Seite, sodann auch die Euboia und Andros zugewandte. (2) Perikles aber, der Stratege war, hielt auch in dieser Situation an seiner bei der vorangegangenen Invasion getroffenen Entscheidung fest, dass kein Ausrücken der Athener stattfinden dürfe. 56. Während die Peloponnesier noch in der Ebene standen und bevor sie in das Küstengebiet vorgerückt waren, ließ Perikles zu einem überseeischen Angriff mit hundert Schiffen auf die Peloponnes rüsten und stach in See, als alles bereit war. (2) An Bord hatte er viertausend athenische Schwerbewaffnete und dreihundert Reiter auf Pferdetransportern, zu denen damals erstmalig ältere Schiffe umgebaut worden waren; mit dabei waren auch Chios und Lesbos mit fünfzig Schiffen. (3) Als dieses athenische Heer in See stach, ließ man die Peloponnesier einfach in Attika an der Küste, wo sie gerade waren, zurück. (4) Im peloponnesischen Epidauros angekommen ver-

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δὲ ἐς ᾿Επίδαυρον τῆς Πελοποννήσου ἔτεμον τῆς γῆς τὴν πολλήν, καὶ πρὸς τὴν πόλιν προσβαλόντες ἐς ἐλπίδα μὲν ἦλθον τοῦ ἑλεῖν, οὐ μέντοι προυχώρησέ γε. (5) ἀναγαγόμενοι δὲ ἐκ τῆς ᾿Επιδαύρου ἔτεμον τήν τε Τροιζηνίδα γῆν καὶ ῾Αλιάδα καὶ ῾Ερμιονίδα· ἔστι δὲ ταῦτα πάντα ἐπιθαλάσσια τῆς Πελοποννήσου. (6) ἄραντες δὲ ἀπ’ αὐτῶν ἀφίκοντο ἐς Πρασιὰς τῆς Λακωνικῆς πόλισμα ἐπιθαλάσσιον, καὶ τῆς τε γῆς ἔτεμον καὶ αὐτὸ τὸ πόλισμα εἷλον καὶ ἐπόρθησαν. ταῦτα δὲ ποιήσαντες ἐπ’ οἴκου ἀνεχώρησαν. τοὺς δὲ Πελοποννησίους οὐκέτι κατέλαβον ἐν τῇ Ἀττικῇ ὄντας, ἀλλ’ ἀνακεχωρηκότας. 57. ῞Οσον δὲ χρόνον οἵ τε Πελοποννήσιοι ἦσαν ἐν τῇ γῇ τῇ Ἀθηναίων καὶ οἱ Ἀθηναῖοι ἐστράτευον ἐπὶ τῶν νεῶν, ἡ νόσος ἔν τε τῇ στρατιᾷ τοὺς Ἀθηναίους ἔφθειρε καὶ ἐν τῇ πόλει, ὥστε καὶ ἐλέχθη τοὺς Πελοποννησίους δείσαντας τὸ νόσημα, ὡς ἐπυνθάνοντο τῶν αὐτομόλων ὅτι ἐν τῇ πόλει εἴη καὶ θάπτοντας ἅμα ᾐσθάνοντο, θᾶσσον ἐκ τῆς γῆς ἐξελθεῖν. (2) τῇ δὲ ἐσβολῇ ταύτῃ πλεῖστόν τε χρόνον ἐνέμειναν καὶ τὴν γῆν πᾶσαν ἔτεμον· ἡμέρας γὰρ τεσσαράκοντα μάλιστα ἐν τῇ γῇ τῇ Ἀττικῇ ἐγένοντο. 58. Τοῦ δ’ αὐτοῦ θέρους ῞Αγνων ὁ Νικίου καὶ Κλεόπομπος ὁ Κλεινίου, ξυστράτηγοι ὄντες Περικλέους, λαβόντες τὴν στρατιὰν ᾗπερ ἐκεῖνος ἐχρήσατο ἐστράτευσαν εὐθὺς ἐπὶ Χαλκιδέας τοὺς ἐπὶ Θρᾴκης καὶ Ποτείδαιαν ἔτι πολιορκουμένην, ἀφικόμενοι δὲ μηχανάς τε τῇ Ποτειδαίᾳ προσέφερον καὶ παντὶ τρόπῳ ἐπειρῶντο ἑλεῖν. (2) προυχώρει δὲ αὐτοῖς οὔτε ἡ αἵρεσις τῆς πόλεως οὔτε τἆλλα τῆς παρασκευῆς ἀξίως· ἐπιγενομένη γὰρ ἡ νόσος ἐνταῦθα δὴ πάνυ ἐπίεσε τοὺς Ἀθηναίους, φθείρουσα τὴν στρατιάν, ὥστε καὶ τοὺς προτέρους στρατιώτας νοσῆσαι τῶν Ἀθηναίων ἀπὸ τῆς ξὺν ῞Αγνωνι στρατιᾶς, ἐν τῷ πρὸ τοῦ χρόνῳ ὑγιαίνοντας. Φορμίων δὲ καὶ οἱ ἑξακόσιοι καὶ χίλιοι οὐκέτι ἦσαν περὶ Χαλκιδέας. (3) ὁ

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wüstete man den größten Teil des Landgebietes, machte sich auch Hoffnungen, durch einen Sturmangriff die Stadt einzunehmen, was aber dann doch nicht gelang. (5) So fuhren sie von Epidauros weiter und verwüsteten das Gebiet von Troizen, Halieis und Hermione, alles an der Küste der Peloponnes gelegenen Städten. (6) Von hier wieder aufgebrochen erreichten sie die am Meer gelegene Kleinstadt Prasiai in Lakonien, verwüsteten das Land und nahmen das Städtchen ein und zerstörten es. Nachdem sie dies ausgeführt hatten, fuhren sie wieder heimwärts. Die Pelponnesier trafen sie aber nicht mehr in Attika an, denn sie hatten sich bereits zurückgezogen. 57. Die ganze Zeit, während deren die Peloponnesier in Attika standen und die Athener ihren Kriegszug zur See unternahmen, wütete im athenischen Heer ebenso wie in der Stadt die Krankheit, so dass sogar gesagt wurde, die Peloponnesier seien aus Furcht vor dieser, als sie durch Überläufer von deren Grassieren in der Stadt erfuhren und zugleich die ständigen Bestattungen bemerkten, vorzeitig aus dem Land wieder abgezogen. (2) Bei diesem Einfall waren sie aber doch die längste Zeit geblieben und hatten das gesamte Land verwüstet; ungefähr vierzig Tage hatte nämlich ihr Aufenthalt im attischen Gebiet gedauert. 58. Im Verlauf desselben Sommers übernahmen Hagnon, Sohn des Nikias, und Kleopompos, Sohn des Kleinias, die Kollegen des Perikles im Strategenamt waren, das Heer, mit dem er operiert hatte, und wandten sich unverzüglich gegen die Chalkidier an der thrakischen Küste sowie das immer noch belagerte Poteidaia105; nach ihrer Ankunft brachten sie Sturmmaschinen gegen die Stadt in Stellung und versuchten mit allen Mitteln, sie einzunehmen. (2) Doch gelang ihnen weder die Eroberung noch sonst irgendein im Verhältnis zu ihrer militärischen Stärke stehender Erfolg; denn gerade hier setzte die ausgebrochene Seuche den Athenern besonders heftig zu, indem sie das Heer dezimierte, so dass nun auch die von früher dort stationierten Soldaten der Athener106, die vordem gesund gewesen waren, durch Ansteckung von Hagnons Truppen erkrankten. Phormion aber und seine sechzehnhundert Mann107 befanden sich nicht mehr im

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μὲν οὖν ῞Αγνων ἀνεχώρησε ταῖς ναυσὶν ἐς τὰς Ἀθήνας, ἀπὸ τετρακισχιλίων ὁπλιτῶν χιλίους καὶ πεντήκοντα τῇ νόσῳ ἀπολέσας ἐν τεσσαράκοντα μάλιστα ἡμέραις· οἱ δὲ πρότεροι στρατιῶται κατὰ χώραν μένοντες ἐπολιόρκουν τὴν Ποτείδαιαν. 59. Μετὰ δὲ τὴν δευτέραν ἐσβολὴν τῶν Πελοποννησίων οἱ Ἀθηναῖοι, ὡς ἥ τε γῆ αὐτῶν ἐτέτμητο τὸ δεύτερον καὶ ἡ νόσος ἐπέκειτο ἅμα καὶ ὁ πόλεμος, ἠλλοίωντο τὰς γνώμας, (2) καὶ τὸν μὲν Περικλέα ἐν αἰτίᾳ εἶχον ὡς πείσαντα σφᾶς πολεμεῖν καὶ δι’ ἐκεῖνον ταῖς ξυμφοραῖς περιπεπτωκότες, πρὸς δὲ τοὺς Λακεδαιμονίους ὥρμηντο ξυγχωρεῖν· καὶ πρέσβεις τινὰς πέμψαντες ὡς αὐτοὺς ἄπρακτοι ἐγένοντο. πανταχόθεν τε τῇ γνώμῃ ἄποροι καθεστηκότες ἐνέκειντο τῷ Περικλεῖ. (3) ὁ δὲ ὁρῶν αὐτοὺς πρὸς τὰ παρόντα χαλεπαίνοντας καὶ πάντα ποιοῦντας ἅπερ αὐτὸς ἤλπιζε, ξύλλογον ποιήσας (ἔτι δ’ ἐστρατήγει) ἐβούλετο θαρσῦναί τε καὶ ἀπαγαγὼν τὸ ὀργιζόμενον τῆς γνώμης πρὸς τὸ ἠπιώτερον καὶ ἀδεέστερον καταστῆσαι· παρελθὼν δὲ ἔλεξε τοιάδε. 60. ‘Καὶ προσδεχομένῳ μοι τὰ τῆς ὀργῆς ὑμῶν ἔς με γεγένηται (αἰσθάνομαι γὰρ τὰς αἰτίας) καὶ ἐκκλησίαν τούτου ἕνεκα ξυνήγαγον, ὅπως ὑπομνήσω καὶ μέμψωμαι εἴ τι μὴ ὀρθῶς ἢ ἐμοὶ χαλεπαίνετε ἢ ταῖς ξυμφοραῖς εἴκετε. (2) ἐγὼ γὰρ ἡγοῦμαι πόλιν πλείω ξύμπασαν ὀρθουμένην ὠφελεῖν τοὺς ἰδιώτας ἢ καθ’ ἕκαστον τῶν πολιτῶν εὐπραγοῦσαν, ἁθρόαν δὲ σφαλλομένην. (3) καλῶς μὲν γὰρ φερόμενος ἀνὴρ τὸ καθ’ ἑαυτὸν διαφθειρομένης τῆς πατρίδος οὐδὲν ἧσσον ξυναπόλλυται, κακοτυχῶν δὲ ἐν εὐτυχούσῃ πολλῷ

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Raum der Chalkidike. (3) Hagnon musste sich also mit seinen Schiffen nach Athen zurückziehen, nachdem er von viertausend Schwerbewaffneten tausendfünfzig durch die Krankheit in etwa vierzig Tagen verloren hatte; die von früher noch anwesenden Soldaten blieben dagegen an Ort und Stelle und setzten die Belagerung von Poteidaia fort. 59. Nach dem zweiten Einfall der Peloponnesier kam es in Athen, da das Land nun zum zweiten Mal verwüstet war und die Seuche zugleich mit dem Krieg schwer zu schaffen machte, zu einem Meinungsumschwung: (2) Vorwürfe gegen Perikles wurden laut, dass er die Stadt zum Krieg verführt habe und seinetwegen all das Unglück gekommen sei, Sparta aber gegenüber war man zu einer gütlichen Einigung bereit; und man schickte einige Gesandte hin, die aber nichts ausrichteten. In dieser nach allen Seiten hin als ausweglos empfundenen Lage wurde Perikles zum Ziel der Angriffe. (3) Als der aber sah, dass die Menschen mit den eingetretenen Umständen nicht zurechtkamen und all das taten, womit er selbst gerechnet hatte, berief er eine Versammlung ein (er war ja noch Stratege) und war entschlossen, ihnen Mut zuzusprechen und sie von ihrer inneren Aufgebrachtheit fort zu einer ruhigeren und weniger von Angst bestimmten Haltung zu führen; und er trat vor und sprach dies: 60. »Ganz meinen Erwartungen entsprechend ist es bei euch zu diesen aufgebrachten Reaktionen gegen mich gekommen (denn die Gründe dafür sind mir klar), und die Versammlung berief ich zu dem Zweck ein, aufmerksam zu machen und kritisch anzumerken, falls an eurer Wut auf mich oder eurer geringen Standhaftigkeit angesichts der Rückschläge etwas doch nicht ganz richtig ist. (2) Ich bin nämlich der Ansicht, dass der gesicherte Bestand einer Stadt insgesamt den einzelnen Bürgern mehr Nutzen bringt, als wenn sie zwar das Wohlergehen eines jeden für sich verzeichnen kann, als Ganze aber zu Fall zu kommen droht. (3) Denn mag ein Mann auch in seinen eigenen Angelegenheiten gut dastehen: Wenn seine Vaterstadt vernichtet wird, reißt ihn das um nichts weniger mit in den Untergang, während ein vom Glück verlassener in der von demselben begünstigten Stadt viel

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μᾶλλον διασῴζεται. (4) ὁπότε οὖν πόλις μὲν τὰς ἰδίας ξυμφορὰς οἵα τε φέρειν, εἷς δ’ ἕκαστος τὰς ἐκείνης ἀδύνατος, πῶς οὐ χρὴ πάντας ἀμύνειν αὐτῇ, καὶ μὴ ὃ νῦν ὑμεῖς δρᾶτε· ταῖς κατ’ οἶκον κακοπραγίαις ἐκπεπληγμένοι τοῦ κοινοῦ τῆς σωτηρίας ἀφίεσθε, καὶ ἐμέ τε τὸν παραινέσαντα πολεμεῖν καὶ ὑμᾶς αὐτοὺς οἳ ξυνέγνωτε δι’ αἰτίας ἔχετε. (5) καίτοι ἐμοὶ τοιούτῳ ἀνδρὶ ὀργίζεσθε ὃς οὐδενὸς ἥσσων οἴομαι εἶναι γνῶναί τε τὰ δέοντα καὶ ἑρμηνεῦσαι ταῦτα, φιλόπολίς τε καὶ χρημάτων κρείσσων. (6) ὅ τε γὰρ γνοὺς καὶ μὴ σαφῶς διδάξας ἐν ἴσῳ καὶ εἰ μὴ ἐνεθυμήθη· ὅ τε ἔχων ἀμφότερα, τῇ δὲ πόλει δύσνους, οὐκ ἂν ὁμοίως τι οἰκείως φράζοι· προσόντος δὲ καὶ τοῦδε, χρήμασι δὲ νικωμένου, τὰ ξύμπαντα τούτου ἑνὸς ἂν πωλοῖτο. (7) ὥστ’ εἴ μοι καὶ μέσως ἡγούμενοι μᾶλλον ἑτέρων προσεῖναι αὐτὰ πολεμεῖν ἐπείσθητε, οὐκ ἂν εἰκότως νῦν τοῦ γε ἀδικεῖν αἰτίαν φεροίμην. 61. ‘Καὶ γὰρ οἷς μὲν αἵρεσις γεγένηται τἆλλα εὐτυχοῦσι, πολλὴ ἄνοια πολεμῆσαι· εἰ δ’ ἀναγκαῖον ἦν ἢ εἴξαντας εὐθὺς τοῖς πέλας ὑπακοῦσαι ἢ κινδυνεύσαντας περιγενέσθαι, ὁ φυγὼν τὸν κίνδυνον τοῦ ὑποστάντος μεμπτότερος. (2) καὶ ἐγὼ μὲν ὁ αὐτός εἰμι καὶ οὐκ ἐξίσταμαι· ὑμεῖς δὲ μεταβάλλετε, ἐπειδὴ ξυνέβη ὑμῖν πεισθῆναι μὲν ἀκεραίοις, μεταμέλειν δὲ κακουμένοις, καὶ τὸν ἐμὸν λόγον ἐν τῷ ὑμετέρῳ ἀσθενεῖ τῆς γνώμης μὴ ὀρθὸν φαίνεσθαι, διότι τὸ μὲν λυποῦν ἔχει ἤδη τὴν αἴσθησιν ἑκάστῳ, τῆς δὲ ὠφελίας ἄπεστιν ἔτι

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eher überleben kann. (4) Da nun also eine Stadt zwar das Unglück des Privatmannes überstehen kann, jeder einzelne das Ihrige aber nicht, da wäre doch wohl angebracht, dass alle sich für sie einsetzen, nicht aber das, was ihr gegenwärtig tut: Durch das Leid im eigenen Haus konsterniert lasst ihr euch die Rettung des gemeinsamen Ganzen entgleiten und sowohl mir, der zum Krieg geraten hatte, als auch euch selbst, die ihr den Beschluss mit gefasst habt, gebt ihr die Schuld. (5) Dabei richtet sich eure mir zugedachte Empörung aber doch gegen einen Mann, der keinem einzigen – meine ich – in der Fähigkeit nachsteht, das Richtige zu erkennen und dies dann auch zu vermitteln, einen Mann, der seine Stadt liebt und über Geld erhaben ist. (6) Hat nämlich jemand eine Einsicht gewonnen und kann sie nicht mit einleuchtender Klarheit vermitteln, so kommt es auf dasselbe hinaus, wie wenn ihm gar nichts eingefallen wäre; hat jemand beides, liebt aber nicht seine Stadt, so wird er kaum wie der Patriot förderlichen Rat geben; ist indes auch dies gegeben, erweist er sich aber als dem Geld unterlegen, so wird wohl alles zusammen um dieses einen willen verkauft. (7) Wenn ihr euch somit im Glauben, dass all diese Qualitäten bei mir auch nur in einem mittleren Ausmaß mehr als bei anderen vorhanden sind, zum Krieg bewegen ließet, so kann mir jetzt jedenfalls der Vorwurf, Unrechtes getan zu haben, kaum richtigerweise gemacht werden. 61. Denn sicher: Wenn man die Wahl hat und sonst in allem gut dasteht, ist Krieg anzufangen eine große Dummheit; wenn es aber nicht anders ging, als entweder nachzugeben und auf der Stelle zum Befehlsempfänger des Nachbarn zu werden, oder sich auf das Risiko einzulassen und zu behaupten, in dieser Lage verdient, wer vor der Gefahr davonläuft, eher Vorwurf, als wer sich ihr stellt. (2) Und ich bin immer noch derselbe und mache keinen Rückzieher; ihr aber seid verändert, denn so ist es gekommen: Als Schaden noch fern war, wolltet ihr mitmachen, jetzt, da etwas passiert ist, tut es euch leid; und meine Politik kann inmitten der Schwäche eurer Entschlusskraft nicht richtig erscheinen, weil ja, was daran weh tut, bereits jeder zu spüren bekommt, die allgemeine Erkenntnis der Vorteile aber noch

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ἡ δήλωσις ἅπασι, καὶ μεταβολῆς μεγάλης, καὶ ταύτης ἐξ ὀλίγου, ἐμπεσούσης ταπεινὴ ὑμῶν ἡ διάνοια ἐγκαρτερεῖν ἃ ἔγνωτε. (3) δουλοῖ γὰρ φρόνημα τὸ αἰφνίδιον καὶ ἀπροσδόκητον καὶ τὸ πλείστῳ παραλόγῳ ξυμβαῖνον· ὃ ὑμῖν πρὸς τοῖς ἄλλοις οὐχ ἥκιστα καὶ κατὰ τὴν νόσον γεγένηται. (4) ὅμως δὲ πόλιν μεγάλην οἰκοῦντας καὶ ἐν ἤθεσιν ἀντιπάλοις αὐτῇ τεθραμμένους χρεὼν καὶ ξυμφοραῖς ταῖς μεγίσταις ἐθέλειν ὑφίστασθαι καὶ τὴν ἀξίωσιν μὴ ἀφανίζειν (ἐν ἴσῳ γὰρ οἱ ἄνθρωποι δικαιοῦσι τῆς τε ὑπαρχούσης δόξης αἰτιᾶσθαι ὅστις μαλακίᾳ ἐλλείπει καὶ τῆς μὴ προσηκούσης μισεῖν τὸν θρασύτητι ὀρεγόμενον), ἀπαλγήσαντας δὲ τὰ ἴδια τοῦ κοινοῦ τῆς σωτηρίας ἀντιλαμβάνεσθαι. 62. ‘Τὸν δὲ πόνον τὸν κατὰ τὸν πόλεμον, μὴ γένηταί τε πολὺς καὶ οὐδὲν μᾶλλον περιγενώμεθα, ἀρκείτω μὲν ὑμῖν καὶ ἐκεῖνα ἐν οἷς ἄλλοτε πολλάκις γε δὴ ἀπέδειξα οὐκ ὀρθῶς αὐτὸν ὑποπτευόμενον, δηλώσω δὲ καὶ τόδε, ὅ μοι δοκεῖτε οὔτ’ αὐτοὶ πώποτε ἐνθυμηθῆναι ὑπάρχον ὑμῖν μεγέθους πέρι ἐς τὴν ἀρχὴν οὔτ’ ἐγὼ ἐν τοῖς πρὶν λόγοις· οὐδ’ ἂν νῦν ἐχρησάμην κομπωδεστέραν ἔχοντι τὴν προσποίησιν, εἰ μὴ καταπεπληγμένους ὑμᾶς παρὰ τὸ εἰκὸς ἑώρων. (2) οἴεσθε μὲν γὰρ τῶν ξυμμάχων μόνων ἄρχειν, ἐγὼ δὲ ἀποφαίνω δύο μερῶν τῶν ἐς χρῆσιν φανερῶν, γῆς καὶ θαλάσσης, τοῦ ἑτέρου ὑμᾶς παντὸς κυριωτάτους ὄντας, ἐφ’ ὅσον τε νῦν νέμεσθε καὶ ἢν ἐπὶ πλέον βουληθῆτε· καὶ οὐκ ἔστιν ὅστις τῇ ὑπαρχούσῃ παρασκευῇ τοῦ ναυτικοῦ πλέοντας ὑμᾶς οὔτε βασιλεὺς

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aussteht und angesichts des gewaltigen und noch dazu so plötzlich eingetretenen Umschwunges eure innere Einstellung zu kleinmütig ist, um durchzustehen, was ihr beschlossen habt. (3) Denn versklavt wird das Selbstvertrauen durch alles, was plötzlich und unerwartet und gegen jedes vernünftige Kalkül hereinbricht; eben dies ist uns von allem anderen abgesehen hauptsächlich im Zusammenhang mit der Krankheit zugestoßen. (4) Trotzdem muss man als Bewohner einer großen Stadt und in entsprechenden Wertvorstellungen aufgewachsener Mensch bereit sein, auch schwerste Rückschläge auszuhalten und den eigenen Anspruch nicht zunichte zu machen (denn gleichermaßen berechtigt fühlen sich die Menschen anzuprangern, wenn einer aus schwächlichem Versagen hinter seinem vorhandenen Ruhm zurückbleibt, und mit Ablehnung zu reagieren, wenn einer aus Frechheit nach ihm nicht Zukommendem greift), sondern das Persönliche zu verschmerzen und sich für die Rettung des gemeinsamen Ganzen einzusetzen. 62. Der vom Krieg verursachte Leidensdruck – wenn ängstlich gemutmaßt wird, er könne übergroß werden und wir uns trotz allem nicht durchsetzen, da sollten eigentlich die Reden genügen, in denen ich bei anderen Gelegenheiten so oft aufgezeigt habe,108 dass eine solche Annahme unbegründet ist; doch will ich noch auf einen Punkt hinweisen: Er hat mit unserer Herrschaft, was ihre Größe angeht, zu tun, und weder ihr scheint je auf den Gedanken gekommen zu sein, dass er auf eurer Habenseite steht, noch ich in meinen früheren Reden; auch jetzt würde ich ihn nicht anführen, weil darauf zu pochen etwas von Angeberei hat, wenn ich nicht sehen müsste, dass ihr über jedes vernünftig begründbare Maß hinaus niedergeschlagen seid: (2) Ihr meint, nur über die Verbündeten zu herrschen, ich aber erkläre hier, dass von den beiden Bereichen, welche der Nutzung offenstehen, Land und Meer, über den einen in seiner Gänze ihr die unumschränkten Herren seid, und zwar in dem Ausmaß, in dem ihr gegenwärtig darüber verfügt, und auch noch weiter, wenn ihr euch dazu entschließt; und es gibt niemanden, der euch, wenn ihr mit eurer Seekriegsmacht über die Meere fahrt, aufhalten könnte, kein

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οὔτε ἄλλο οὐδὲν ἔθνος τῶν ἐν τῷ παρόντι κωλύσει. (3) ὥστε οὐ κατὰ τὴν τῶν οἰκιῶν καὶ τῆς γῆς χρείαν, ὧν μεγάλων νομίζετε ἐστερῆσθαι, αὕτη ἡ δύναμις φαίνεται· οὐδ’ εἰκὸς χαλεπῶς φέρειν αὐτῶν μᾶλλον ἢ οὐ κηπίον καὶ ἐγκαλλώπισμα πλούτου πρὸς ταύτην νομίσαντας ὀλιγωρῆσαι, καὶ γνῶναι ἐλευθερίαν μέν, ἢν ἀντιλαμβανόμενοι αὐτῆς διασώσωμεν, ῥᾳδίως ταῦτα ἀναληψομένην, ἄλλων δὲ ὑπακούσασι καὶ τὰ προκεκτημένα φιλεῖν ἐλασσοῦσθαι, τῶν τε πατέρων μὴ χείρους κατ’ ἀμφότερα φανῆναι, οἳ μετὰ πόνων καὶ οὐ παρ’ ἄλλων δεξάμενοι κατέσχον τε καὶ προσέτι διασώσαντες παρέδοσαν ὑμῖν αὐτά (αἴσχιον δὲ ἔχοντας ἀφαιρεθῆναι ἢ κτωμένους ἀτυχῆσαι), ἰέναι δὲ τοῖς ἐχθροῖς ὁμόσε μὴ φρονήματι μόνον, ἀλλὰ καὶ καταφρονήματι. (4) αὔχημα μὲν γὰρ καὶ ἀπὸ ἀμαθίας εὐτυχοῦς καὶ δειλῷ τινὶ ἐγγίγνεται, καταφρόνησις δὲ ὃς ἂν καὶ γνώμῃ πιστεύῃ τῶν ἐναντίων προύχειν, ὃ ἡμῖν ὑπάρχει. (5) καὶ τὴν τόλμαν ἀπὸ τῆς ὁμοίας τύχης ἡ ξύνεσις ἐκ τοῦ ὑπέρφρονος ἐχυρωτέραν παρέχεται, ἐλπίδι τε ἧσσον πιστεύει, ἧς ἐν τῷ ἀπόρῳ ἡ ἰσχύς, γνώμῃ δὲ ἀπὸ τῶν ὑπαρχόντων, ἧς βεβαιοτέρα ἡ πρόνοια. 63. τῆς τε πόλεως ὑμᾶς εἰκὸς τῷ τιμωμένῳ ἀπὸ τοῦ ἄρχειν, ᾧπερ ἅπαντες ἀγάλλεσθε, βοηθεῖν, καὶ μὴ φεύγειν τοὺς πόνους ἢ μηδὲ τὰς τιμὰς διώκειν· μηδὲ νομίσαι περὶ ἑνὸς μόνου, δουλείας ἀντ’ ἐλευθερίας, ἀγωνίζεσθαι, ἀλλὰ καὶ ἀρχῆς στερήσεως καὶ κινδύνου ὧν ἐν τῇ ἀρχῇ ἀπήχθεσθε. (2) ἧς οὐδ’ ἐκστῆναι ἔτι ὑμῖν ἔστιν, εἴ

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Großkönig und kein Volk von denen, die es gegenwärtig gibt. (3) Folglich steht zum Nutzwert der Gebäude und des Landes, deren Verlust euch so bedeutend erscheint, offensichtlich in gar keinem Verhältnis diese Macht; und es ist nicht richtig, sich dadurch deprimieren zu lassen, anstatt lieber aus dem Ganzen, indem man es im Vergleich zu unserer Seeherrschaft als Ziergärtchen und Luxus-Kleinod wertet, sich nichts zu machen und zu erkennen, dass die Freiheit, wenn wir mit festem Griff sie uns bewahren, mit Leichtigkeit diese Dinge wieder gewinnt, wer dagegen zu Befehlsempfängern anderer wird, auch in dem, was er zuvor besessen hatte, geschmälert zu werden pflegt; und nicht als unseren Vätern unterlegen dürfen wir uns in beiden Hinsichten erweisen, die zum einen das alles unter großer Anstrengung und nicht als Geschenk von anderen gewonnen und zudem es bewahrt und an uns weitergegeben haben (größer ist die Schande, etwas zu haben und sich wegnehmen zu lassen als etwas zu gewinnen zu versuchen und dabei kein Glück zu haben), müssen hingegen den Feinden geschlossen entgegentreten nicht nur mit Selbstachtung, sondern sogar mit Verachtung. (4) Eine prahlerische Pose nämlich kann infolge mit glücklichem Zufall einhergehender Dummheit auch der Feigling einnehmen, Verachtung hat nur, wer sich in vernünftiger Einsicht den Gegnern überlegen weiß – was auf uns zutrifft. (5) Und den Mut macht bei gleicher Glücksbegünstigung die Einsicht aus dem Gefühl der Überlegenheit unerschütterlicher; auf Hoffnung, deren Stärke sich in der Ausweglosigkeit entfaltet, vertraut sie weniger, sondern auf Erkenntnis aus den Gegebenheiten, deren Blick in die Zukunft verlässlicher ist. 63. Und das unserer Stadt infolge der Hegemonie zugewachsene Prestige, auf das ihr doch alle so stolz seid, dafür gilt es, tatkräftig einzustehen und nicht wegzulaufen vor Mühe und Kampf – oder eben dann auch den Anspruch auf die Privilegien aufzugeben; bildet euch nur nicht ein, es werde um eine einzige Sache, Unterwerfung anstatt Freiheit, gekämpft, nein, es geht auch um den Verlust des Herrschaftsgebietes und die Gefahr von seiten derjenigen, die ihr euch darin zu Feinden gemacht habt. (2) Nicht einmal freiwillig

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τις καὶ τόδε ἐν τῷ παρόντι δεδιὼς ἀπραγμοσύνῃ ἀνδραγαθίζεται· ὡς τυραννίδα γὰρ ἤδη ἔχετε αὐτήν, ἣν λαβεῖν μὲν ἄδικον δοκεῖ εἶναι, ἀφεῖναι δὲ ἐπικίνδυνον. (3) τάχιστ’ ἄν τε πόλιν οἱ τοιοῦτοι ἑτέρους τε πείσαντες ἀπολέσειαν καὶ εἴ που ἐπὶ σφῶν αὐτῶν αὐτόνομοι οἰκήσειαν· τὸ γὰρ ἄπραγμον οὐ σῴζεται μὴ μετὰ τοῦ δραστηρίου τεταγμένον, οὐδὲ ἐν ἀρχούσῃ πόλει ξυμφέρει, ἀλλ’ ἐν ὑπηκόῳ, ἀσφαλῶς δουλεύειν. 64. ‘῾Υμεῖς δὲ μήτε ὑπὸ τῶν τοιῶνδε πολιτῶν παράγεσθε μήτε ἐμὲ δι’ ὀργῆς ἔχετε, ᾧ καὶ αὐτοὶ ξυνδιέγνωτε πολεμεῖν, εἰ καὶ ἐπελθόντες οἱ ἐναντίοι ἔδρασαν ἅπερ εἰκὸς ἦν μὴ ἐθελησάντων ὑμῶν ὑπακούειν, ἐπιγεγένηταί τε πέρα ὧν προσεδεχόμεθα ἡ νόσος ἥδε, πρᾶγμα μόνον δὴ τῶν πάντων ἐλπίδος κρεῖσσον γεγενημένον. καὶ δι’ αὐτὴν οἶδ’ ὅτι μέρος τι μᾶλλον ἔτι μισοῦμαι, οὐ δικαίως, εἰ μὴ καὶ ὅταν παρὰ λόγον τι εὖ πράξητε ἐμοὶ ἀναθήσετε. (2) φέρειν δὲ χρὴ τά τε δαιμόνια ἀναγκαίως τά τε ἀπὸ τῶν πολεμίων ἀνδρείως· ταῦτα γὰρ ἐν ἔθει τῇδε τῇ πόλει πρότερόν τε ἦν νῦν τε μὴ ἐν ὑμῖν κωλυθῇ. (3) γνῶτε δὲ ὄνομα μέγιστον αὐτὴν ἔχουσαν ἐν ἅπασιν ἀνθρώποις διὰ τὸ ταῖς ξυμφοραῖς μὴ εἴκειν, πλεῖστα δὲ σώματα καὶ πόνους ἀνηλωκέναι πολέμῳ, καὶ δύναμιν μεγίστην δὴ μέχρι τοῦδε κεκτημένην, ἧς ἐς ἀΐδιον τοῖς ἐπιγιγνομένοις, ἢν καὶ νῦν ὑπενδῶμέν ποτε (πάντα γὰρ πέφυκε καὶ ἐλασσοῦσθαι), μνήμη

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darauf zu verzichten, läge jetzt noch in eurer Hand, wenn so mancher auch mit dieser Option in seiner augenblicklichen Panik den friedfertigen Gutmenschen zu spielen versucht; denn das, was ihr da führt, ist doch bereits ein Zwangsregiment, welches sich anzueignen dem Anschein nach mit Unrecht, aufzugeben aber mit Gefahr einhergeht. (3) Ganz schnell würden Leute, die dergleichen erwägen, eine Stadt in den Abgrund stürzen, wenn sie andere auf ihre Seite bringen und auch wenn sie allein irgendwo ihren eigenständigen Staat gründen würden; denn Friedfertigkeit kann sich nicht halten, wenn nicht tatkräftiges Zupacken ihr zur Seite gestellt ist, und nicht in einer gebietenden Stadt, sondern in einer unterworfenen ist Knecht-Sein ohne Risiko die Devise. 64. Ihr nun, lasst euch nicht verführen von diesen Mitbürgern mit der beschriebenen Einstellung und haltet nicht fest an eurem Zorn auf mich, mit dem in Übereinstimmung ihr doch selbst den Krieg beschlossen habt, wenn auch die Gegner angegriffen und getan haben, womit zu rechnen war nach eurem Entschluss, nicht klein beizugeben, und wenn zusätzlich zu allem, was man erwarten konnte, hereingebrochen ist diese Krankheit, von allen Entwicklungen nun wirklich die einzige, der vorausschauendes Planen nicht gewachsen ist. Ihretwegen, ich weiß es wohl, hasst man mich noch ein gutes Stück mehr – nicht zu Recht, es sei denn, ihr werdet, wenn ihr wider jedes vernünftige Kalkül einen Erfolg erzielt habt, den dann auch mir zuschreiben. (2) Auszuhalten gilt es, was von den Göttern kommt, mit Schicksalsergebenheit, und was von den Feinden kommt, mit Tapferkeit; denn das ist der Brauch in dieser Stadt früher schon gewesen, und damit sollt ihr jetzt nicht brechen. (3) Macht euch klar, dass sie den größten Namen bei allen Menschen besitzt, weil sie Schicksalsschlägen die Stirn bietet und sich mit dem höchsten Einsatz von Menschen und Mühen im Krieg engagiert hat, dass sie ersichtlich die bis zu diesem Zeitpunkt größte Macht errungen hat, die für immer bei den nachkommenden Generationen, auch wenn wir jetzt einmal ein wenig zurückstecken müssten (dass alles auch kleiner werden muss, ist ja naturgegeben), in der Erinnerung bewahrt bleiben

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καταλελείψεται, ῾Ελλήνων τε ὅτι ῞Ελληνες πλείστων δὴ ἤρξαμεν, καὶ πολέμοις μεγίστοις ἀντέσχομεν πρός τε ξύμπαντας καὶ καθ’ ἑκάστους, πόλιν τε τοῖς πᾶσιν εὐπορωτάτην καὶ μεγίστην ᾠκήσαμεν. (4) καίτοι ταῦτα ὁ μὲν ἀπράγμων μέμψαιτ’ ἄν, ὁ δὲ δρᾶν τι καὶ αὐτὸς βουλόμενος ζηλώσει· εἰ δέ τις μὴ κέκτηται, φθονήσει. (5) τὸ δὲ μισεῖσθαι καὶ λυπηροὺς εἶναι ἐν τῷ παρόντι πᾶσι μὲν ὑπῆρξε δὴ ὅσοι ἕτεροι ἑτέρων ἠξίωσαν ἄρχειν· ὅστις δὲ ἐπὶ μεγίστοις τὸ ἐπίφθονον λαμβάνει, ὀρθῶς βουλεύεται. μῖσος μὲν γὰρ οὐκ ἐπὶ πολὺ ἀντέχει, ἡ δὲ παραυτίκα τε λαμπρότης καὶ ἐς τὸ ἔπειτα δόξα αἰείμνηστος καταλείπεται. (6) ὑμεῖς δὲ ἔς τε τὸ μέλλον καλὸν προγνόντες ἔς τε τὸ αὐτίκα μὴ αἰσχρὸν τῷ ἤδη προθύμῳ ἀμφότερα κτήσασθε, καὶ Λακεδαιμονίοις μήτε ἐπικηρυκεύεσθε μήτε ἔνδηλοι ἔστε τοῖς παροῦσι πόνοις βαρυνόμενοι, ὡς οἵτινες πρὸς τὰς ξυμφορὰς γνώμῃ μὲν ἥκιστα λυποῦνται, ἔργῳ δὲ μάλιστα ἀντέχουσιν, οὗτοι καὶ πόλεων καὶ ἰδιωτῶν κράτιστοί εἰσιν.’ 65. Τοιαῦτα ὁ Περικλῆς λέγων ἐπειρᾶτο τοὺς Ἀθηναίους τῆς τε ἐς αὑτὸν ὀργῆς παραλύειν καὶ ἀπὸ τῶν παρόντων δεινῶν ἀπάγειν τὴν γνώμην. (2) οἱ δὲ δημοσίᾳ μὲν τοῖς λόγοις ἀνεπείθοντο καὶ οὔτε πρὸς τοὺς Λακεδαιμονίους ἔτι ἔπεμπον ἔς τε τὸν πόλεμον μᾶλλον ὥρμηντο, ἰδίᾳ δὲ τοῖς παθήμασιν ἐλυποῦντο, ὁ μὲν δῆμος ὅτι ἀπ’ ἐλασσόνων ὁρμώμενος ἐστέρητο καὶ τούτων, οἱ δὲ δυνατοὶ καλὰ κτήματα κατὰ τὴν χώραν οἰκοδομίαις τε καὶ πολυτελέσι κατασκευαῖς ἀπολωλεκότες, τὸ δὲ μέγιστον, πόλεμον ἀντ’ εἰρήνης ἔχοντες. (3) οὐ μέντοι πρότερόν γε οἱ ξύμπαντες ἐπαύσαντο ἐν ὀργῇ ἔχοντες αὐτὸν πρὶν ἐζημίωσαν χρήμασιν. (4) ὕστερον δ’ αὖθις οὐ πολλῷ, ὅπερ φιλεῖ ὅμιλος ποιεῖν, στρατηγὸν εἵλοντο καὶ

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wird, weil über die meisten Hellenen wir als Hellenen die Herrschaft gewonnen und in den schwersten Kriegen gegen alle zusammen und jeweils die Einzelnen uns behauptet und unsere Stadt zu der in jeder Hinsicht vermögendsten und größten gemacht haben. (4) Gewiss, das wird wohl bekritteln, wer nichts leisten will, wer aber auch selbst zur Tat entschlossen ist, wird es sich zum Vorbild nehmen; und wenn es einer nicht hat, wird er darauf neidisch sein. (5) Hass und momentane Anfeindung hat ja alle getroffen, wo einer über den anderen zu herrschen beanspruchte; wer aber durch die bedeutendsten Leistungen diese Unbeliebtheit sich zuzieht, der ist klug beraten. Denn Hass hat nicht für lange Ausdauer, der Glanz in der Gegenwart bleibt dagegen auch in künftigen Zeiten als nie vergessener Ruhm bestehen. (6) Durch vorausblickende Entscheidung im Bezug auf eine Zukunft in Ehre ebenso wie auf eine Gegenwart ohne Schande gewinnt durch jetzt bereits erwiesene Beherztheit beides und schickt weder Gesandte nach Sparta noch lasst euch gar zu deutlich anmerken, wie schwer euch jetzt alles zu schaffen macht; denn wer sich von Rückschlägen im Denken am wenigsten beeindrucken lässt, im Handeln am meisten ihnen Widerstand leistet, der ist der Stärkste – unter Staaten ebenso wie unter einzelnen Menschen.« 65. Durch eine solche Rede versuchte Perikles, den gegen ihn gerichteten Zorn der Athener zu besänftigen und ihre Gedanken von den momentanen Ängsten abzulenken. (2) Sie gingen auch, soweit es die Politik betraf, auf seine Worte ein, schickten keine Gesandte mehr nach Sparta und zeigten wieder mehr Bereitschaft für die Kriegsführung; im persönlichen Bereich jedoch hielt der Schmerz über die Einbußen an, beim einfachen Volk, weil die Leute ihre ohnehin schon schmalere materielle Ausgangsbasis nun auch verloren hatten, bei den Vermögenden, weil ihre schönen Landgüter mit Gebäuden und wertvoller Einrichtung dahin waren; und der wichtigste Grund: Statt Frieden hatte man Krieg. (3) Und so legte sich der allgemeine Zorn gegen Perikles auch tatsächlich erst, nachdem man ihn zu einer Geldstrafe verurteilt hatte.109 (4) Nicht viel später – wie das bei der breiten Masse so zu gehen pflegt – wählten sie ihn dann aber doch

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πάντα τὰ πράγματα ἐπέτρεψαν, ὧν μὲν περὶ τὰ οἰκεῖα ἕκαστος ἤλγει ἀμβλύτεροι ἤδη ὄντες, ὧν δὲ ἡ ξύμπασα πόλις προσεδεῖτο πλείστου ἄξιον νομίζοντες εἶναι. (5) ὅσον τε γὰρ χρόνον προύστη τῆς πόλεως ἐν τῇ εἰρήνῃ, μετρίως ἐξηγεῖτο καὶ ἀσφαλῶς διεφύλαξεν αὐτήν, καὶ ἐγένετο ἐπ’ ἐκείνου μεγίστη, ἐπειδή τε ὁ πόλεμος κατέστη, ὁ δὲ φαίνεται καὶ ἐν τούτῳ προγνοὺς τὴν δύναμιν. (6) ἐπεβίω δὲ δύο ἔτη καὶ ἓξ μῆνας· καὶ ἐπειδὴ ἀπέθανεν, ἐπὶ πλέον ἔτι ἐγνώσθη ἡ πρόνοια αὐτοῦ ἡ ἐς τὸν πόλεμον. (7) ὁ μὲν γὰρ ἡσυχάζοντάς τε καὶ τὸ ναυτικὸν θεραπεύοντας καὶ ἀρχὴν μὴ ἐπικτωμένους ἐν τῷ πολέμῳ μηδὲ τῇ πόλει κινδυνεύοντας ἔφη περιέσεσθαι· οἱ δὲ ταῦτά τε πάντα ἐς τοὐναντίον ἔπραξαν καὶ ἄλλα ἔξω τοῦ πολέμου δοκοῦντα εἶναι κατὰ τὰς ἰδίας φιλοτιμίας καὶ ἴδια κέρδη κακῶς ἔς τε σφᾶς αὐτοὺς καὶ τοὺς ξυμμάχους ἐπολίτευσαν, ἃ κατορθούμενα μὲν τοῖς ἰδιώταις τιμὴ καὶ ὠφελία μᾶλλον ἦν, σφαλέντα δὲ τῇ πόλει ἐς τὸν πόλεμον βλάβη καθίστατο. (8) αἴτιον δ’ ἦν ὅτι ἐκεῖνος μὲν δυνατὸς ὢν τῷ τε ἀξιώματι καὶ τῇ γνώμῃ χρημάτων τε διαφανῶς ἀδωρότατος γενόμενος κατεῖχε τὸ πλῆθος ἐλευθέρως, καὶ οὐκ ἤγετο μᾶλλον ὑπ’ αὐτοῦ ἢ αὐτὸς ἦγε, διὰ τὸ μὴ κτώμενος ἐξ οὐ προσηκόντων τὴν δύναμιν πρὸς ἡδονήν τι λέγειν, ἀλλ’ ἔχων ἐπ’ ἀξιώσει καὶ πρὸς ὀργήν τι ἀντειπεῖν. (9) ὁπότε γοῦν αἴσθοιτό τι αὐτοὺς παρὰ καιρὸν ὕβρει θαρσοῦντας, λέγων κατέπλησσεν ἐπὶ τὸ φοβεῖσθαι, καὶ δεδιότας αὖ ἀλόγως

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wieder zum Strategen und vertrauten ihm die gesamte Staatsführung an, da man einerseits für die Dinge, die jeden einzelnen in seinem familiären Bereich bedrückten, allmählich schon unempfindlicher wurde, andererseits für die Bedürfnisse der Stadt in ihrer Gesamtheit ihn als den wertvollsten Mann einschätzte. (5) Denn all die Zeit hindurch, die er während des Friedens an der Spitze der Stadt gestanden hatte, führte er sie klug und schützte sie sicher – unter ihm hat sie ihre Größe erreicht – und als der Krieg gekommen war, da erwies sich auch in dieser Situation, dass er die Möglichkeiten ihrer Macht im Voraus richtig einschätzte. (6) Er erlebte vom Krieg noch zwei Jahre und sechs Monate; und als er dann gestorben war, da konnte man noch viel klarer die Weitsichtigkeit seiner Politik den Krieg betreffend erkennen. (7) Er hatte nämlich gesagt, wenn man Zurückhaltung übe, für die Einsatzbereitschaft der Kriegsflotte sorge, nicht versuche, das Reich während des Krieges zu vergrößern, und kein Risiko für die Stadt eingehe, werde man gewinnen; sie taten dann aber in all diesen Punkten das Gegenteil und zogen den Staat in anderweitige, augenscheinlich außerhalb des Krieges stehende Aktionen ihrem persönlichen Ehrgeiz und ihrer persönlichen Profitgier entsprechend, mit bösen Folgen für Athen selbst und die Verbündeten, Aktionen, die im Erfolgsfall eher für die Einzelpersonen Ehre und Vorteil brachten, im Falle des Scheiterns hingegen sich für die Stadt als Nachteil bei der Kriegsführung erwiesen. (8) Ursache dafür war, dass auf der einen Seite Perikles mit seinem auf Wertschätzung und Verstandesschärfe begründeten Einfluss und seiner unbezweifelbar lauteren Unbestechlichkeit das Volk, ohne die Freiheit zu beschneiden, fest im Griff hatte und nicht in höherem Maße von ihm geführt wurde, als dass er es selbst führte, weil er eben, nicht darauf angewiesen, seine Machtposition mit unlauteren Mitteln zu gewinnen, nicht sagen musste, was die Leute hören wollten, sondern diese Position durch sein Ansehen sicher besaß und deshalb auch in der Erregung widersprechen konnte. (9) Jedenfalls pflegte er, wann immer er merkte, dass die Menschen zur Unzeit aus Übermut sich auf ein Wagnis einlassen wollten, sie mit seinen Worten einzuschüchtern bis

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ἀντικαθίστη πάλιν ἐπὶ τὸ θαρσεῖν. ἐγίγνετό τε λόγῳ μὲν δημοκρατία, ἔργῳ δὲ ὑπὸ τοῦ πρώτου ἀνδρὸς ἀρχή. (10) οἱ δὲ ὕστερον ἴσοι μᾶλλον αὐτοὶ πρὸς ἀλλήλους ὄντες καὶ ὀρεγόμενοι τοῦ πρῶτος ἕκαστος γίγνεσθαι ἐτράποντο καθ’ ἡδονὰς τῷ δήμῳ καὶ τὰ πράγματα ἐνδιδόναι. (11) ἐξ ὧν ἄλλα τε πολλά, ὡς ἐν μεγάλῃ πόλει καὶ ἀρχὴν ἐχούσῃ, ἡμαρτήθη καὶ ὁ ἐς Σικελίαν πλοῦς, ὃς οὐ τοσοῦτον γνώμης ἁμάρτημα ἦν πρὸς οὓς ἐπῇσαν, ὅσον οἱ ἐκπέμψαντες οὐ τὰ πρόσφορα τοῖς οἰχομένοις ἐπιγιγνώσκοντες, ἀλλὰ κατὰ τὰς ἰδίας διαβολὰς περὶ τῆς τοῦ δήμου προστασίας τά τε ἐν τῷ στρατοπέδῳ ἀμβλύτερα ἐποίουν καὶ τὰ περὶ τὴν πόλιν πρῶτον ἐν ἀλλήλοις ἐταράχθησαν. (12) σφαλέντες δὲ ἐν Σικελίᾳ ἄλλῃ τε παρασκευῇ καὶ τοῦ ναυτικοῦ τῷ πλέονι μορίῳ καὶ κατὰ τὴν πόλιν ἤδη ἐν στάσει ὄντες ὅμως τρία [δέκα] μὲν ἔτη ἀντεῖχον τοῖς τε πρότερον ὑπάρχουσι πολεμίοις καὶ τοῖς ἀπὸ Σικελίας μετ’ αὐτῶν, καὶ τῶν ξυμμάχων ἔτι τοῖς πλέοσιν ἀφεστηκόσι, Κύρῳ τε ὕστερον βασιλέως παιδὶ προσγενομένῳ, ὃς παρεῖχε χρήματα Πελοποννησίοις ἐς τὸ ναυτικόν, καὶ οὐ πρότερον ἐνέδοσαν ἢ αὐτοὶ ἐν σφίσι κατὰ τὰς ἰδίας διαφορὰς περιπεσόντες ἐσφάλησαν. (13) τοσοῦτον τῷ Περικλεῖ ἐπερίσσευσε τότε ἀφ’ ὧν αὐτὸς προέγνω καὶ πάνυ ἂν ῥᾳδίως περιγενέσθαι τὴν πόλιν Πελοποννησίων αὐτῶν τῷ πολέμῳ. 66. Οἱ δὲ Λακεδαιμόνιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι τοῦ αὐτοῦ θέρους ἐστράτευσαν ναυσὶν ἑκατὸν ἐς Ζάκυνθον τὴν νῆσον, ἣ κεῖται ἀντιπέρας ῎Ηλιδος· εἰσὶ δὲ Ἀχαιῶν τῶν ἐκ Πελοποννήσου ἄποικοι

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hin zur Furcht, und umgekehrt, wenn sie grundlos Angst hatten, sie in die entgegengesetzte Richtung zur Zuversicht hin zu bewegen. So hatte man dem Namen nach zwar Volksherrschaft, in Wirklichkeit aber eine durch den ersten Mann ausgeübte Führung. (10) Anders die nach ihm kamen: Einander an Befähigung eher ebenbürtig und jeder nur darauf aus, der Erste zu werden, gingen sie dazu über, sogar ihr politisches Handeln nach Lust und Laune des Volkes auszurichten. (11) Die Folge waren – wie das in einer großen und Herrschaft ausübenden Stadt so geht – eine Reihe von Fehlentscheidungen, ganz besonders die Expedition gegen Sizilien, bei der der Fehler nicht so sehr in der Planung des Angriffszieles lag, als darin, dass man es nach der Aussendung versäumte, die erforderlichen Verstärkungen für die Abgefahrenen zu beschließen und stattdessen im Gefolge des um persönlicher Vorteile willen geführten Konkurrenzkampfes um die Führungsrolle in der Demokratie sowohl beim Heer im Felde die Schlagkraft geschwächt wurde als auch im politischen Leben der Stadt erstmals im Umgang miteinander chaotische Zustände ausbrachen. (12) Nachdem sie dann auf Sizilien mit ihrem gesamten sonstigen Rüstungsaufgebot und dem größeren Teil der Flotte zu Fall gekommen waren, behaupteten sie sich dennoch weitere zehn Jahre sowohl gegen die schon vorher gegen sie stehenden Feinde und gegen die auf deren Seite eingreifenden neuen aus Sizilien als auch gegen ihre Verbündeten, die in der Mehrzahl abtrünnig geworden waren, und zusätzlich später auch noch gegen Kyros, den Sohn des Großkönigs, der den Peloponnesiern Geld für die Flottenrüstung zur Verfügung stellte; und sie gaben nicht eher auf, als sie selbst an den Wirren ihrer eigenen inneren Zerwürfnisse endgültig gescheitert waren. (13) So groß war die Überlegenheit, auf Grund deren damals Perikles die Prognose wagte, Athen werde sogar mit Leichtigkeit im Krieg gegen die Peloponnesier allein siegreich bleiben. 66. Die Lakedaimonier und ihre Verbündeten unternahmen im Verlauf desselben Sommers einen Feldzug mit hundert Schiffen gegen die Insel Zakynthos, die Elis gegenüberliegt; deren Bewohner sind Siedler aus dem peloponnesischen Arkadien, und sie waren mit Athen

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καὶ Ἀθηναίοις ξυνεμάχουν. (2) ἐπέπλεον δὲ Λακεδαιμονίων χίλιοι ὁπλῖται καὶ Κνῆμος Σπαρτιάτης ναύαρχος. ἀποβάντες δὲ ἐς τὴν γῆν ἐδῄωσαν τὰ πολλά. καὶ ἐπειδὴ οὐ ξυνεχώρουν, ἀπέπλευσαν ἐπ’ οἴκου. 67. Καὶ τοῦ αὐτοῦ θέρους τελευτῶντος Ἀριστεὺς Κορίνθιος καὶ Λακεδαιμονίων πρέσβεις Ἀνήριστος καὶ Νικόλαος καὶ Πρατόδαμος καὶ Τεγεάτης Τιμαγόρας καὶ Ἀργεῖος ἰδίᾳ Πόλλις, πορευόμενοι ἐς τὴν Ἀσίαν ὡς βασιλέα, εἴ πως πείσειαν αὐτὸν χρήματά τε παρασχεῖν καὶ ξυμπολεμεῖν, ἀφικνοῦνται ὡς Σιτάλκην πρῶτον τὸν Τήρεω ἐς Θρᾴκην, βουλόμενοι πεῖσαί τε αὐτόν, εἰ δύναιντο, μεταστάντα τῆς Ἀθηναίων ξυμμαχίας στρατεῦσαι ἐπὶ τὴν Ποτείδαιαν, οὗ ἦν στράτευμα τῶν Ἀθηναίων πολιορκοῦν, καὶ ᾗπερ ὥρμηντο, δι’ ἐκείνου πορευθῆναι πέραν τοῦ ῾Ελλησπόντου ὡς Φαρνάκην τὸν Φαρναβάζου, ὃς αὐτοὺς ἔμελλεν ὡς βασιλέα ἀναπέμψειν. (2) παρατυχόντες δὲ Ἀθηναίων πρέσβεις Λέαρχος Καλλιμάχου καὶ Ἀμεινιάδης Φιλήμονος παρὰ τῷ Σιτάλκῃ πείθουσι τὸν Σάδοκον τὸν γεγενημένον Ἀθηναῖον, Σιτάλκου υἱόν, τοὺς ἄνδρας ἐγχειρίσαι σφίσιν, ὅπως μὴ διαβάντες ὡς βασιλέα τὴν ἐκείνου πόλιν τὸ μέρος βλάψωσιν. (3) ὁ δὲ πεισθεὶς πορευομένους αὐτοὺς διὰ τῆς Θρᾴκης ἐπὶ τὸ πλοῖον ᾧ ἔμελλον τὸν ῾Ελλήσποντον περαιώσειν, πρὶν ἐσβαίνειν ξυλλαμβάνει, ἄλλους ξυμπέμψας μετὰ τοῦ Λεάρχου καὶ Ἀμεινιάδου, καὶ ἐκέλευσεν ἐκείνοις παραδοῦναι· οἱ δὲ λαβόντες ἐκόμισαν ἐς τὰς Ἀθήνας. (4) ἀφικομένων δὲ αὐτῶν δείσαντες οἱ Ἀθηναῖοι τὸν Ἀριστέα μὴ αὖθις σφᾶς ἔτι πλείω κακουργῇ διαφυγών, ὅτι καὶ πρὸ τούτων τὰ τῆς Ποτειδαίας καὶ τῶν ἐπὶ Θρᾴκης πάντα ἐφαίνετο πράξας, ἀκρίτους καὶ βουλομένους ἔστιν ἃ εἰπεῖν αὐθημερὸν ἀπέκτειναν πάντας καὶ

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verbündet. (2) An Bord der Schiffe waren aus Sparta tausend Schwerbewaffnete und der Spartiate Knemos als Flottenkommandant. An Land gegangen verwüsteten sie weite Gebiete. Und da keinerlei Entgegenkommen gezeigt wurde, fuhren sie wieder ab Richtung Heimat. 67. Gegen Ende desselben Sommers waren Aristeus aus Korinth und die spartanischen Gesandten Aneristos, Nikolaos und Pratodamos sowie Timagoras aus Tegea und ohne offiziellen Auftrag Pollis aus Argos110 unterwegs nach Asien zum Großkönig, um ihn, falls möglich, dazu zu bewegen, Geld zur Verfügung zu stellen und am Krieg teilzunehmen; auf ihrer Reise trafen sie zuerst bei Sitalkes, Sohn des Teres, in Thrakien ein;111 ihre Absicht war, sowohl ihn dazu zu bewegen, falls möglich, unter Aufkündigung seines Bündnisses mit Athen die Seiten zu wechseln und gegen Poteidaia vorzugehen, wo ja das athenische Belagerungsheer stand, als auch – der eigentliche Zweck ihrer Reise – durch seine Hilfe glücklich über den Hellespont zu Pharnakes, Sohn des Pharnabazos, zu gelangen, der sie dann ins Landesinnere zum Großkönig geleiten würde. (2) Die zufällig bei Sitalkes anwesenden athenischen Gesandten Learchos, Sohn des Kallimachos, und Ameiniades, Sohn des Philemon, reden aber dem zum Athener gemachten Sadokos, Sohn des Sitalkes, zu, diese Männer in ihre Hände zu geben, damit sie nicht durch ihre Überfahrt zum Großkönig der Stadt, die auch die Seine sei, Schaden zufügen könnten. (3) Er geht darauf ein und lässt die Reisenden auf ihrem Weg durch Thrakien zu dem Schiff, auf dem sie den Hellespont überqueren wollten, festnehmen, bevor sie es besteigen konnten, wozu er zusammen mit Learchos und Ameiniades noch weitere Leute geschickt und ihnen befohlen hatte, die Gefangenen diesen zu übergeben; die nahmen sie in Empfang und brachten sie nach Athen. (4) Nach deren Ankunft kam in Athen die Befürchtung auf, Aristeus werde, falls er davon käme, neuen und noch größeren Schaden anrichten (es war ja klar, dass alles, was im Zusammenhang mit Poteidaia und im Raum Thrakien vor sich ging, sein Werk war), weshalb man die Gefangenen ohne Prozess und Urteil und obwohl sie noch manches sagen wollten, am selben Tag allesamt tötete und in

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ἐς φάραγγα ἐσέβαλον, δικαιοῦντες τοῖς αὐτοῖς ἀμύνεσθαι οἷσπερ καὶ οἱ Λακεδαιμόνιοι ὑπῆρξαν, τοὺς ἐμπόρους οὓς ἔλαβον Ἀθηναίων καὶ τῶν ξυμμάχων ἐν ὁλκάσι περὶ Πελοπόννησον πλέοντας ἀποκτείναντες καὶ ἐς φάραγγας ἐσβαλόντες. πάντας γὰρ δὴ κατ’ ἀρχὰς τοῦ πολέμου Λακεδαιμόνιοι ὅσους λάβοιεν ἐν τῇ θαλάσσῃ ὡς πολεμίους διέφθειρον, καὶ τοὺς μετὰ Ἀθηναίων ξυμπολεμοῦντας καὶ τοὺς μηδὲ μεθ’ ἑτέρων. 68. Κατὰ δὲ τοὺς αὐτοὺς χρόνους, τοῦ θέρους τελευτῶντος, καὶ Ἀμπρακιῶται αὐτοί τε καὶ τῶν βαρβάρων πολλοὺς ἀναστήσαντες ἐστράτευσαν ἐπ’ Ἄργος τὸ Ἀμφιλοχικὸν καὶ τὴν ἄλλην Ἀμφιλοχίαν. (2) ἔχθρα δὲ πρὸς τοὺς Ἀργείους ἀπὸ τοῦδε αὐτοῖς ἤρξατο πρῶτον γενέσθαι. (3) Ἄργος τὸ Ἀμφιλοχικὸν καὶ Ἀμφιλοχίαν τὴν ἄλλην ἔκτισε μὲν μετὰ τὰ Τρωικὰ οἴκαδε ἀναχωρήσας καὶ οὐκ ἀρεσκόμενος τῇ ἐν Ἄργει καταστάσει Ἀμφίλοχος ὁ Ἀμφιάρεω ἐν τῷ Ἀμπρακικῷ κόλπῳ, ὁμώνυμον τῇ ἑαυτοῦ πατρίδι Ἄργος ὀνομάσας (4) (καὶ ἦν ἡ πόλις αὕτη μεγίστη τῆς Ἀμφιλοχίας καὶ τοὺς δυνατωτάτους εἶχεν οἰκήτορας), (5) ὑπὸ ξυμφορῶν δὲ πολλαῖς γενεαῖς ὕστερον πιεζόμενοι Ἀμπρακιώτας ὁμόρους ὄντας τῇ Ἀμφιλοχικῇ ξυνοίκους ἐπηγάγοντο, καὶ ἡλληνίσθησαν τὴν νῦν γλῶσσαν τότε πρῶτον ἀπὸ τῶν Ἀμπρακιωτῶν ξυνοικησάντων· οἱ δὲ ἄλλοι Ἀμφίλοχοι βάρβαροί εἰσιν. (6) ἐκβάλλουσιν οὖν τοὺς Ἀργείους οἱ Ἀμπρακιῶται χρόνῳ καὶ αὐτοὶ ἴσχουσι τὴν πόλιν. (7) οἱ δ’ Ἀμφίλοχοι γενομένου τούτου διδόασιν ἑαυτοὺς Ἀκαρνᾶσι, καὶ προσπαρακαλέσαντες ἀμφότεροι Ἀθηναίους, οἳ αὐτοῖς Φορμίωνά τε στρατηγὸν ἔπεμψαν καὶ ναῦς τριάκοντα, ἀφικομένου [δὲ] τοῦ Φορμίωνος αἱροῦσι κατὰ κράτος Ἄργος καὶ τοὺς Ἀμπρακιώτας ἠνδραπόδισαν, κοινῇ τε ᾤκισαν αὐτὸ Ἀμφίλοχοι καὶ Ἀκαρνᾶνες. (8) μετὰ δὲ τοῦτο ἡ ξυμμαχία πρῶτον ἐγένετο Ἀθηναίοις καὶ Ἀκαρνᾶσιν. (9) οἱ δὲ Ἀμπρακιῶται τὴν μὲν ἔχθραν

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die Schlucht warf; zur Rechtfertigung berief man sich darauf, es werde nur mit gleicher Münze heimgezahlt, womit die Lakedaimonier angefangen hätten, als sie die aus Athen und den verbündeten Städten kommenden Kaufleute, die sie während ihrer Fahrt um die Peloponnes auf Frachtschiffen ergriffen hatten, töteten und in Schluchten warfen. Denn am Anfang des Krieges hatten die Lakedaimonier ausnahmslos alle, die sie auf See ergriffen hatten, als Feinde getötet, sowohl die auf Athens Seite im Krieg Stehenden als auch die Neutralen. 68. Um dieselbe Zeit gegen Ende des Sommers unternahmen die Amprakioten selbst und mit ihnen ein großes Aufgebot von nichthellenischen Truppen einen Kriegszug gegen das amphilochische Argos und das übrige Amphilochien. (2) Ihre Feindschaft gegen Argos war anfangs aus folgendem Anlass entstanden: (3) Das amphilochische Argos und weitere Siedlungen in Amphilochien hatte nach seiner Rückkehr aus dem trojanischen Krieg und aus Unzufriedenheit mit den Zuständen in Argos Amphilochos, der Sohn des Amphiaraos, gegründet112 und es wie seine Vaterstadt ›Argos‹ genannt; (4) und diese Stadt war die größte in Amphilochien, und die Vermögendsten hatten sich dort niedergelassen; (5) viele Generationen später aber holten sie sich, von Widrigkeiten bedrängt, dem amphilochischen Land benachbart wohnende Amprakioten als neue Mitbürger herbei und nahmen unter deren Einfluss auch die jetzt noch von ihnen gesprochene hellenische Sprache an; die anderen Amphilochier sind keine Hellenen. (6) Nach einer gewissen Zeit vertreiben dann die Amprakioten die alten Bewohner von Argos und nehmen selbst die Stadt in Besitz. (7) Als das geschehen ist, begeben sich die Amphilochier unter den Schutz der Akarnanen, und beide zusammen rufen nach dem Beistand Athens, das ihnen Phormion als Befehlshaber und dreißig Schiffe schickte; als der eingetroffen ist, nimmt man Argos im Sturm ein und versklavt die Amprakioten, und gemeinsam besiedelten jetzt die Stadt Amphilochier und Akarnanen. (8) Danach kam es erstmals zum Bündnis zwischen Athen und Akarnanien. (9) Bei den Amprakioten nun war die Feindschaft gegen die Argeier anfangs infolge die-

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ἐς τοὺς Ἀργείους ἀπὸ τοῦ ἀνδραποδισμοῦ σφῶν αὐτῶν πρῶτον ἐποιήσαντο, ὕστερον δὲ ἐν τῷ πολέμῳ τήνδε τὴν στρατείαν ποιοῦνται αὑτῶν τε καὶ Χαόνων καὶ ἄλλων τινῶν τῶν πλησιοχώρων βαρβάρων· ἐλθόντες τε πρὸς τὸ Ἄργος τῆς μὲν χώρας ἐκράτουν, τὴν δὲ πόλιν ὡς οὐκ ἐδύναντο ἑλεῖν προσβαλόντες, ἀπεχώρησαν ἐπ’ οἴκου καὶ διελύθησαν κατὰ ἔθνη. τοσαῦτα μὲν ἐν τῷ θέρει ἐγένετο. 69. Τοῦ δ’ ἐπιγιγνομένου χειμῶνος Ἀθηναῖοι ναῦς ἔστειλαν εἴκοσι μὲν περὶ Πελοπόννησον καὶ Φορμίωνα στρατηγόν, ὃς ὁρμώμενος ἐκ Ναυπάκτου φυλακὴν εἶχε μήτ’ ἐκπλεῖν ἐκ Κορίνθου καὶ τοῦ Κρισαίου κόλπου μηδένα μήτ’ ἐσπλεῖν, ἑτέρας δὲ ἓξ ἐπὶ Καρίας καὶ Λυκίας καὶ Μελήσανδρον στρατηγόν, ὅπως ταῦτά τε ἀργυρολογῶσι καὶ τὸ λῃστικὸν τῶν Πελοποννησίων μὴ ἐῶσιν αὐτόθεν ὁρμώμενον βλάπτειν τὸν πλοῦν τῶν ὁλκάδων τῶν ἀπὸ Φασήλιδος καὶ Φοινίκης καὶ τῆς ἐκεῖθεν ἠπείρου. (2) ἀναβὰς δὲ στρατιᾷ Ἀθηναίων τε τῶν ἀπὸ τῶν νεῶν καὶ τῶν ξυμμάχων ἐς τὴν Λυκίαν ὁ Μελήσανδρος ἀποθνῄσκει καὶ τῆς στρατιᾶς μέρος τι διέφθειρε νικηθεὶς μάχῃ. 70. Τοῦ δ’ αὐτοῦ χειμῶνος οἱ Ποτειδεᾶται ἐπειδὴ οὐκέτι ἐδύναντο πολιορκούμενοι ἀντέχειν, ἀλλ’ αἵ τε ἐς τὴν Ἀττικὴν ἐσβολαὶ Πελοποννησίων οὐδὲν μᾶλλον ἀπανίστασαν τοὺς Ἀθηναίους ὅ τε σῖτος ἐπελελοίπει, καὶ ἄλλα τε πολλὰ ἐπεγεγένητο αὐτόθι ἤδη βρώσεως πέρι ἀναγκαίας καί τινες καὶ ἀλλήλων ἐγέγευντο, οὕτω δὴ λόγους προσφέρουσι περὶ ξυμβάσεως τοῖς στρατηγοῖς τῶν Ἀθηναίων τοῖς ἐπὶ σφίσι τεταγμένοις, Ξενοφῶντί τε τῷ Εὐριπίδου καὶ ῾Εστιοδώρῳ τῷ Ἀριστοκλείδου καὶ Φανομάχῳ τῷ Καλλιμάχου. (2) οἱ δὲ προσεδέξαντο, ὁρῶντες μὲν τῆς στρατιᾶς τὴν ταλαιπωρίαν ἐν χωρίῳ χειμερινῷ, ἀνηλωκυίας δὲ ἤδη τῆς πόλεως δισχίλια τάλαντα ἐς τὴν πολιορκίαν. (3) ἐπὶ τοῖσδε οὖν ξυνέβησαν, ἐξελθεῖν αὐτοὺς καὶ παῖδας καὶ γυναῖκας καὶ τοὺς

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ser Versklavung aufgekommen, später aber, im Verlauf dieses Krieges, unternehmen sie den genannten Feldzug, sie selbst und die Chaonier sowie einige andere der in der Nähe ansässigen Stämme; vor Argos angekommen, waren sie auf dem flachen Land zwar die Herren, die Stadt aber vermochten sie nicht durch einen Sturmangriff einzunehmen, weshalb sie wieder Richtung Heimat abzogen und sich in die einzelnen Stammeskontingente auflösten. Das waren die Ereignisse dieses Sommers. 69. Im darauffolgenden Winter sandten die Athener zwanzig Schiffe um die Peloponnes und Phormion als Befehlshaber; er verhinderte von seinem Stützpunkt Naupaktos aus durch Überwachung jegliche Aus- und Einfahrt von und nach Korinth und dem Golf von Krisa; weitere sechs schickten sie Richtung Karien und Lykien mit Melesandros als Befehlshaber und der Aufgabe, dort die Tribute einzutreiben und zu verhindern, dass peloponnesische Seeräuber von dort aus der von Phaselis, Phönizien und dem dortigen Festland kommenden Handelsschifffahrt Schaden zufügten. (2) Bei einem Zug ins Landesinnere Lykiens, den er mit einem Heer aus Athenern von den Schiffen und Verbündeten unternahm, wurde Melesandros getötet und verlor durch seine Niederlage einen Teil des Heeres. 70. Im Verlauf desselben Winters konnte Poteidaia der Belagerung nicht länger standhalten: Die peloponnesischen Einfälle nach Attika hatten ja doch nicht einen Abzug der Athener bewirkt, die Lebensmittelvorräte waren aufgebraucht, und gar manches war bereits vorgefallen ebenda im Zusammenhang mit der Suche nach Essbarem in der Not, sogar Fälle von Kannibalismus; so bot man also den vor Poteidaia kommandierenden athenischen Heerführern, Xenophon, Sohn des Euripides, Hestiodoros, Sohn des Aristokleides, und Phanomachos, Sohn des Kallimachos, Verhandlungen über die Kapitulation an. (2) Die gingen darauf ein, da sie sahen, wie schwer das Heer in dem winterlichen Gelände zu leiden hatte, und die Belagerung ihre Stadt bereits zweitausend Talente gekostet hatte. (3) Man einigte sich auf die Übergabe unter folgenden Bedingungen: Freier Abzug für die Poteidaiaten selbst, ihre Kinder und Frauen sowie die Hilfstruppen

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ἐπικούρους ξὺν ἑνὶ ἱματίῳ, γυναῖκας δὲ ξὺν δυοῖν, καὶ ἀργύριόν τι ῥητὸν ἔχοντας ἐφόδιον. (4) καὶ οἱ μὲν ὑπόσπονδοι ἐξῆλθον ἔς τε τὴν Χαλκιδικὴν καὶ ᾗ ἕκαστος ἐδύνατο· Ἀθηναῖοι δὲ τούς τε στρατηγοὺς ἐπῃτιάσαντο ὅτι ἄνευ αὐτῶν ξυνέβησαν (ἐνόμιζον γὰρ ἂν κρατῆσαι τῆς πόλεως ᾗ ἐβούλοντο), καὶ ὕστερον ἐποίκους ἔπεμψαν ἑαυτῶν ἐς τὴν Ποτείδαιαν καὶ κατῴκισαν. ταῦτα μὲν ἐν τῷ χειμῶνι ἐγένετο, καὶ [τὸ] δεύτερον ἔτος ἐτελεύτα τῷ πολέμῳ τῷδε ὃν Θουκυδίδης ξυνέγραψεν. 71. Τοῦ δ’ ἐπιγιγνομένου θέρους οἱ Πελοποννήσιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι ἐς μὲν τὴν Ἀττικὴν οὐκ ἐσέβαλον, ἐστράτευσαν δὲ ἐπὶ Πλάταιαν· ἡγεῖτο δὲ Ἀρχίδαμος ὁ Ζευξιδάμου Λακεδαιμονίων βασιλεύς. καὶ καθίσας τὸν στρατὸν ἔμελλε δῃώσειν τὴν γῆν· οἱ δὲ Πλαταιῆς εὐθὺς πρέσβεις πέμψαντες πρὸς αὐτὸν ἔλεγον τοιάδε· (2) ‘Ἀρχίδαμε καὶ Λακεδαιμόνιοι, οὐ δίκαια ποιεῖτε οὐδ’ ἄξια οὔτε ὑμῶν οὔτε πατέρων ὧν ἐστέ, ἐς γῆν τὴν Πλαταιῶν στρατεύοντες. Παυσανίας γὰρ ὁ Κλεομβρότου Λακεδαιμόνιος ἐλευθερώσας τὴν ῾Ελλάδα ἀπὸ τῶν Μήδων μετὰ ῾Ελλήνων τῶν ἐθελησάντων ξυνάρασθαι τὸν κίνδυνον τῆς μάχης ἣ παρ’ ἡμῖν ἐγένετο, θύσας ἐν τῇ Πλαταιῶν ἀγορᾷ ἱερὰ Διὶ ἐλευθερίῳ καὶ ξυγκαλέσας πάντας τοὺς ξυμμάχους ἀπεδίδου Πλαταιεῦσι γῆν καὶ πόλιν τὴν σφετέραν ἔχοντας αὐτονόμους οἰκεῖν, στρατεῦσαί τε μηδένα ποτὲ ἀδίκως ἐπ’ αὐτοὺς μηδ’ ἐπὶ δουλείᾳ· εἰ δὲ μή, ἀμύνειν τοὺς παρόντας ξυμμάχους κατὰ δύναμιν. (3) τάδε μὲν ἡμῖν πατέρες οἱ ὑμέτεροι ἔδοσαν ἀρετῆς ἕνεκα καὶ προθυμίας τῆς ἐν ἐκείνοις τοῖς κινδύνοις γενομένης, ὑμεῖς δὲ τἀναντία δρᾶτε· μετὰ γὰρ Θηβαίων τῶν ἡμῖν ἐχθίστων ἐπὶ δουλείᾳ τῇ ἡμετέρᾳ ἥκετε. (4) μάρτυρας δὲ θεοὺς τούς τε ὁρκίους τότε γενομένους ποιούμενοι καὶ τοὺς ὑμετέρους

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mit einem Kleidungsstück pro Person (für die Frauen zwei) und einer festgesetzten Geldsumme als Wegzehrung. (4) So verließen sie also die Stadt unter dem Schutz dieses Abkommens, auf die Chalkidike und wohin jeder konnte; in Athen aber beschuldigte man die Befehlshaber, sie hätten ohne Autorisierung den Vertrag abgeschlossen (denn man meinte, die Stadt hätte auch mit Gewalt nach Wunsch erobert werden können), und schickte später Siedler aus den eigenen Reihen nach Poteidaia, und die Stadt wurde neu gegründet. Das geschah in diesem Winter, und das zweite Jahr dieses Krieges, über den Thukydides einen Bericht verfasst hat, ging zu Ende. 71. Im darauffolgenden Sommer fielen Peloponnesier und Verbündete nicht in Attika ein, sondern zogen gegen Plataia; die Führung hatte Archidamos, Sohn des Zeuxidamos, König der Lakedaimonier. Er ließ sein Heer eine feste Stellung beziehen und traf Anstalten, das Land zu verwüsten; die Plataier schickten aber sofort Gesandte zu ihm und ließen Folgendes sagen: (2) »Archidamos und Lakedaimonier, weder gerecht handelt ihr noch eurer selbst und der Väter, von denen ihr stammt, würdig, wenn ihr gegen das Land von Plataia zu Felde zieht. Als nämlich der Lakedaimonier Pausanias, Sohn des Kleombrotos, Hellas von den Medern befreit hatte zusammen mit denjenigen Hellenen, die bereit gewesen waren, die Gefahr der Schlacht, die bei uns hier geschlagen wurde, mitzutragen, brachte er auf dem Hauptplatz von Plataia Zeus, dem Befreier, ein Opfer dar und versammelte alle Verbündeten: Da erstattete er den Plataiern Land und Stadt zurück, auf dass sie in deren Besitz nach ihren eigenen Gesetzen dort leben und niemand wider das Recht oder zum Zweck der Unterwerfung gegen sie zu Felde ziehe; wenn doch, so sollten die anwesenden Verbündeten nach Kräften bei der Abwehr helfen. (3) Dies haben uns eure Väter garantiert als Belohnung für Tüchtigkeit und Einsatzbereitschaft, die in jenen gefahrvollen Zeiten sich bewährt hatte, ihr aber tut das Gegenteil: Zusammen mit den Thebanern, unseren schlimmsten Feinden, seid ihr gekommen, uns zu unterwerfen. (4) Indem wir also als Zeugen anrufen die Götter, bei denen damals die Eide geschworen wurden, sowie die eurer Väter und

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πατρῴους καὶ ἡμετέρους ἐγχωρίους, λέγομεν ὑμῖν γῆν τὴν Πλαταιίδα μὴ ἀδικεῖν μηδὲ παραβαίνειν τοὺς ὅρκους, ἐᾶν δὲ οἰκεῖν αὐτονόμους καθάπερ Παυσανίας ἐδικαίωσεν.’ 72. Τοσαῦτα εἰπόντων τῶν Πλαταιῶν Ἀρχίδαμος ὑπολαβὼν εἶπεν· ‘δίκαια λέγετε, ὦ ἄνδρες Πλαταιῆς, ἢν ποιῆτε ὁμοῖα τοῖς λόγοις. καθάπερ γὰρ Παυσανίας ὑμῖν παρέδωκεν, αὐτοί τε αὐτονομεῖσθε καὶ τοὺς ἄλλους ξυνελευθεροῦτε, ὅσοι μετασχόντες τῶν τότε κινδύνων ὑμῖν τε ξυνώμοσαν καὶ εἰσὶ νῦν ὑπ’ Ἀθηναίοις, παρασκευή τε τοσήδε καὶ πόλεμος γεγένηται αὐτῶν ἕνεκα καὶ τῶν ἄλλων ἐλευθερώσεως. ἧς μάλιστα μὲν μετασχόντες καὶ αὐτοὶ ἐμμείνατε τοῖς ὅρκοις· εἰ δὲ μή, ἅπερ καὶ πρότερον ἤδη προυκαλεσάμεθα, ἡσυχίαν ἄγετε νεμόμενοι τὰ ὑμέτερα αὐτῶν, καὶ ἔστε μηδὲ μεθ’ ἑτέρων, δέχεσθε δὲ ἀμφοτέρους φίλους, ἐπὶ πολέμῳ δὲ μηδετέρους. καὶ τάδε ἡμῖν ἀρκέσει.’ (2) ὁ μὲν Ἀρχίδαμος τοσαῦτα εἶπεν· οἱ δὲ Πλαταιῶν πρέσβεις ἀκούσαντες ταῦτα ἐσῆλθον ἐς τὴν πόλιν, καὶ τῷ πλήθει τὰ ῥηθέντα κοινώσαντες ἀπεκρίναντο αὐτῷ ὅτι ἀδύνατα σφίσιν εἴη ποιεῖν ἃ προκαλεῖται ἄνευ Ἀθηναίων (παῖδες γὰρ σφῶν καὶ γυναῖκες παρ’ ἐκείνοις εἶεν), δεδιέναι δὲ καὶ περὶ τῇ πάσῃ πόλει μὴ ἐκείνων ἀποχωρησάντων Ἀθηναῖοι ἐλθόντες σφίσιν οὐκ ἐπιτρέπωσιν, ἢ Θηβαῖοι, ὡς ἔνορκοι ὄντες κατὰ τὸ ἀμφοτέρους δέχεσθαι, αὖθις σφῶν τὴν πόλιν πειράσωσι καταλαβεῖν. (3) ὁ δὲ θαρσύνων αὐτοὺς πρὸς ταῦτα ἔφη· ‘ὑμεῖς δὲ πόλιν μὲν καὶ οἰκίας ἡμῖν παράδοτε τοῖς Λακεδαιμονίοις, καὶ γῆς ὅρους ἀποδείξατε καὶ δένδρα ἀριθμῷ τὰ ὑμέτερα καὶ ἄλλο εἴ τι δυνατὸν ἐς ἀριθμὸν ἐλθεῖν· αὐτοὶ δὲ μεταχωρήσατε ὅποι βούλεσθε, ἕως ἂν ὁ πόλεμος ᾖ· ἐπειδὰν δὲ παρέλθῃ, ἀποδώσομεν ὑμῖν ἃ

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die unseres Landes, fordern wir euch auf, Übergriffe gegen das Land von Plataia zu unterlassen und die Eide nicht zu brechen, sondern unangetastet zu lassen unsere Souveränität, wie Pausanias es für Recht erklärt hatte.« 72. Als die Plataier dies vorgebracht hatten, erwiderte Archidamos: »Berechtigt ist, was ihr sagt, Männer aus Plataia, wenn ihr denn auch euren Worten entsprechend handeln wollt. Denn wie Pausanias es euch gewährt hat, sollt ihr in Souveränität leben und die anderen mit befreien, die nach damals geteilter Gefahr zusammen mit euch Eide geschworen haben und jetzt Athens Untertanen sind; all dieser Aufwand und dieser Krieg hat nur den Zweck, sie und die anderen zu befreien. Daran solltet ihr euch am besten beteiligen und dadurch auch selbst den Eiden treu bleiben; wenn das nicht, so tut, wozu wir euch auch früher schon aufgefordert hatten: Lebt in eurem Land in Ruhe und Frieden und schließt euch keiner der beiden Parteien an, sondern empfangt beide in freundlichem Umgang, zu kriegerischen Zwecken aber weder die einen noch die anderen; auch damit werden wir zufrieden sein.« (2) Das war, was Archidamos sagte; die Gesandten aus Plataia, nachdem sie es angehört hatten, kehrten in die Stadt zurück und gaben nach einer Beratung mit dem Volk über das Gesagte zur Antwort, es sei ihnen unmöglich, der Aufforderung nachzukommen ohne Beteiligung Athens (denn ihre Kinder und Frauen hielten sich ja dort auf ), auch sei man in Furcht um die ganze Stadt, dass nach einem Abzug der Peloponnesier entweder die Athener anrücken und ein solches Abkommen verbieten oder die Thebaner – es bestehe dann ja die eidliche Verpflichtung, Angehörige beider Parteien aufzunehmen – noch einmal versuchen könnten, sich der Stadt Plataia zu bemächtigen. (3) Um sie hinsichtlich dieser Befürchtungen zu beruhigen, sagte Archidamos: »Dann vertraut doch Stadt und Häuser uns Lakedaimoniern an und macht uns ein Verzeichnis über die Grenzen des Landes sowie eure Bäume mit genauer Zahlenangabe und alles andere, was sich zählen lässt; selbst aber zieht für die Dauer des Krieges um, wohin ihr wollt; ist er vorüber, werden wir euch das Anvertraute zurückgeben. Bis dahin wollen wir es als Pfand treuhän-

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ἂν παραλάβωμεν. μέχρι δὲ τοῦδε ἕξομεν παρακαταθήκην, ἐργαζόμενοι καὶ φορὰν φέροντες ἣ ἂν ὑμῖν μέλλῃ ἱκανὴ ἔσεσθαι.’ 73. οἱ δ’ ἀκούσαντες ἐσῆλθον αὖθις ἐς τὴν πόλιν, καὶ βουλευσάμενοι μετὰ τοῦ πλήθους ἔλεξαν ὅτι βούλονται ἃ προκαλεῖται Ἀθηναίοις κοινῶσαι πρῶτον, καὶ ἢν πείθωσιν αὐτούς, ποιεῖν ταῦτα· μέχρι δὲ τούτου σπείσασθαι σφίσιν ἐκέλευον καὶ τὴν γῆν μὴ δῃοῦν. ὁ δὲ ἡμέρας τε ἐσπείσατο ἐν αἷς εἰκὸς ἦν κομισθῆναι, καὶ τὴν γῆν οὐκ ἔτεμνεν. (2) ἐλθόντες δὲ οἱ [Πλαταιῆς] πρέσβεις ὡς τοὺς Ἀθηναίους καὶ βουλευσάμενοι μετ’ αὐτῶν πάλιν ἦλθον ἀπαγγέλλοντες τοῖς ἐν τῇ πόλει τοιάδε· (3) ‘οὔτ’ ἐν τῷ πρὸ τοῦ χρόνῳ, ὦ ἄνδρες Πλαταιῆς, ἀφ’ οὗ ξύμμαχοι ἐγενόμεθα, Ἀθηναῖοί φασιν ἐν οὐδενὶ ὑμᾶς προέσθαι ἀδικουμένους οὔτε νῦν περιόψεσθαι, βοηθήσειν δὲ κατὰ δύναμιν. ἐπισκήπτουσί τε ὑμῖν πρὸς τῶν ὅρκων οὓς οἱ πατέρες ὤμοσαν μηδὲν νεωτερίζειν περὶ τὴν ξυμμαχίαν.’ 74. τοιαῦτα τῶν πρέσβεων ἀπαγγειλάντων οἱ Πλαταιῆς ἐβουλεύσαντο Ἀθηναίους μὴ προδιδόναι, ἀλλ’ ἀνέχεσθαι καὶ γῆν τεμνομένην, εἰ δεῖ, ὁρῶντας καὶ ἄλλο πάσχοντας ὅτι ἂν ξυμβαίνῃ· ἐξελθεῖν τε μηδένα ἔτι, ἀλλ’ ἀπὸ τοῦ τείχους ἀποκρίνασθαι ὅτι ἀδύνατα σφίσι ποιεῖν ἐστὶν ἃ Λακεδαιμόνιοι προκαλοῦνται. (2) ὡς δὲ ἀπεκρίναντο, ἐντεῦθεν δὴ πρῶτον μὲν ἐς ἐπιμαρτυρίαν καὶ θεῶν καὶ ἡρώων τῶν ἐγχωρίων Ἀρχίδαμος ὁ βασιλεὺς κατέστη, λέγων ὧδε· ‘θεοὶ ὅσοι γῆν τὴν Πλαταιίδα ἔχετε καὶ ἥρωες, ξυνίστορές ἐστε ὅτι οὔτε τὴν ἀρχὴν ἀδίκως, ἐκλιπόντων δὲ τῶνδε προτέρων τὸ ξυνώμοτον, ἐπὶ γῆν τήνδε ἤλθομεν, ἐν ᾗ οἱ πατέρες ἡμῶν εὐξάμενοι ὑμῖν Μήδων ἐκράτησαν καὶ παρέσχετε αὐτὴν εὐμενῆ ἐναγωνίσασθαι τοῖς ῞Ελλησιν, οὔτε νῦν, ἤν τι ποιῶμεν, ἀδικήσομεν· προκαλεσάμενοι γὰρ πολλὰ καὶ εἰκότα οὐ τυγχάνομεν. ξυγγνώμο-

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derisch behalten und während dieser Zeit bearbeiten und euch eine Ertragsabgabe leisten, mit der ihr genug haben werdet.« 73. Die Plataier kehrten, nachdem sie das angehört hatten, abermals in die Stadt zurück und erklärten nach einer Beratung mit dem Volk, man sei gewillt, die spartanischen Vorschläge zuerst den Athenern vorzulegen und, falls man deren Zustimmung erreichen könne, darauf einzugehen; bis dahin baten sie um Waffenruhe und Verschonung des Landes. Archidamos gewährte Waffenruhe für so viele Tage, wie für die Mission wohl nötig waren, und verwüstete das Land nicht. (2) Es reisten also Gesandte nach Athen, führten dort Gespräche und kehrten mit dieser Botschaft an ihre Landsleute zurück: (3) »Weder in der Vergangenheit, seit der Zeit, da wir Verbündete geworden sind, haben die Athener, wie sie sagen, euch zu irgendeinem Zeitpunkt im Stich gelassen, wenn Übergriffe gegen euch geschahen, noch werden sie jetzt tatenlos zusehen, sondern mit aller Macht zu Hilfe kommen. Sie beschwören euch bei den Eiden, die unsere Väter geschworen haben, nichts zu tun, was unser Bündnis aufs Spiel setzt.« 74. Auf diesen Bericht der Gesandten hin beschlossen die Plataier, Athen nicht zu verraten, sondern es hinzunehmen, auch der Verwüstung ihres Landes, wenn nötig, zusehen zu müssen und noch anderes, was auch kommen möge, sich gefallen zu lassen; und dass niemand mehr hinausgehen, sondern von der Mauer aus die Antwort erteilt werden solle, es sei ihnen unmöglich zu tun, wozu die Lakedaimonier aufforderten. (2) Als diese Antwort gegeben war, da nun also schritt König Archidamos als Erstes zur Anrufung der im Lande heimischen Götter und Heroen, indem er sprach: »Ihr Götter alle, die ihr das Land von Plataia beschützt, und ihr Heroen, ihr seid Zeugen, dass wir weder von Anfang an gegen das Recht, da ja die dort das beschworene Abkommen gebrochen haben, in dieses Land gekommen sind, in dem unsere Väter nach Gebeten zu euch die Meder überwanden und welches ihr den Hellenen als Schauplatz für glücklichen Kampf gewährtet, noch jetzt, wenn wir zur Tat schreiten, gegen das Recht verstoßen werden; denn trotz zahlreicher fairer Angebote erreichen wir nichts. So gebt denn euer Einverständnis, dass für

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νες δὲ ἔστε τῆς μὲν ἀδικίας κολάζεσθαι τοῖς ὑπάρχουσι προτέροις, τῆς δὲ τιμωρίας τυγχάνειν τοῖς ἐπιφέρουσι νομίμως.’ 75. Τοσαῦτα ἐπιθειάσας καθίστη ἐς πόλεμον τὸν στρατόν, καὶ πρῶτον μὲν περιεσταύρωσαν αὐτοὺς τοῖς δένδρεσιν ἃ ἔκοψαν, τοῦ μηδένα ἐπεξιέναι, ἔπειτα χῶμα ἔχουν πρὸς τὴν πόλιν, ἐλπίζοντες ταχίστην αἵρεσιν ἔσεσθαι αὐτῶν στρατεύματος τοσούτου ἐργαζομένου. (2) ξύλα μὲν οὖν τέμνοντες ἐκ τοῦ Κιθαιρῶνος παρῳκοδόμουν ἑκατέρωθεν, φορμηδὸν ἀντὶ τοίχων τιθέντες, ὅπως μὴ διαχέοιτο ἐπὶ πολὺ τὸ χῶμα· ἐφόρουν δὲ ὕλην ἐς αὐτὸ καὶ λίθους καὶ γῆν καὶ εἴ τι ἄλλο ἁνύτειν μέλλοι ἐπιβαλλόμενον. (3) ἡμέρας δὲ ἔχουν ἑβδομήκοντα καὶ νύκτας ξυνεχῶς, διῃρημένοι κατ’ ἀναπαύλας, ὥστε τοὺς μὲν φέρειν, τοὺς δὲ ὕπνον τε καὶ σῖτον αἱρεῖσθαι· Λακεδαιμονίων τε οἱ ξεναγοὶ ἑκάστης πόλεως ξυνεφεστῶτες ἠνάγκαζον ἐς τὸ ἔργον. (4) οἱ δὲ Πλαταιῆς ὁρῶντες τὸ χῶμα αἰρόμενον, ξύλινον τεῖχος ξυνθέντες καὶ ἐπιστήσαντες τῷ ἑαυτῶν τείχει ᾗ προσεχοῦτο, ἐσῳκοδόμουν ἐς αὐτὸ πλίνθους ἐκ τῶν ἐγγὺς οἰκιῶν καθαιροῦντες. (5) ξύνδεσμος δ’ ἦν αὐτοῖς τὰ ξύλα, τοῦ μὴ ὑψηλὸν γιγνόμενον ἀσθενὲς εἶναι τὸ οἰκοδόμημα, καὶ προκαλύμματα εἶχε δέρσεις καὶ διφθέρας, ὥστε τοὺς ἐργαζομένους καὶ τὰ ξύλα μήτε πυρφόροις οἰστοῖς βάλλεσθαι ἐν ἀσφαλείᾳ τε εἶναι. (6) ᾔρετο δὲ τὸ ὕψος τοῦ τείχους μέγα, καὶ τὸ χῶμα οὐ σχολαίτερον ἀντανῄει αὐτῷ. καὶ οἱ Πλαταιῆς τοιόνδε τι ἐπινοοῦσιν· διελόντες τοῦ τείχους ᾗ προσέπιπτε τὸ χῶμα ἐσεφόρουν τὴν γῆν. 76. οἱ δὲ Πελοποννήσιοι αἰσθόμενοι ἐν ταρσοῖς καλάμου πηλὸν ἐνίλλοντες ἐσέβαλλον ἐς τὸ διῃρημένον, ὅπως μὴ διαχεόμε-

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Rechtsbruch bestraft werden, die als Erste damit angefangen haben, und Rache zuteil wird denen, die nach Gesetz ahnden wollen.« 75. Nach dieser Anrufung der Götter ließ er das Heer mit den Kampfhandlungen beginnen: Zuerst wurden die Plataier mit einem Palisadenzaun aus den Bäumen, die man fällte, eingeschlossen, damit niemand mehr hinauskönne, dann schütteten sie einen Damm gegen die Stadt hin auf, in der Hoffnung auf eine rasche Einnahme, da ja ein so großes Heer an der Arbeit war. (2) Aus auf dem Kithairon gefällten Bäumen errichteten sie auf beiden Außenseiten unter kreuzweiser Anordnung der Stämme Gerüste, die als Wände dienten, um Auseinanderfallen und breite Verteilung des Aufschüttungsmaterials zu verhindern; dann brachte man Holz herbei für den Damm und Steine und Erde und anderes Material, das, wenn es darauf geworfen wurde, zweckdienlich zu sein versprach. (3) Neun Tage und Nächte waren sie ununterbrochen mit Aufschütten beschäftigt und arbeiteten im Schichtdienst, so dass die einen schleppten, die anderen schliefen und aßen; und die das Kontingent jeder Stadt mit kommandierenden Fremdtruppenführer aus Sparta überwachten streng die Durchführung der Arbeiten. (4) Als die Plataier aber sahen, wie der Damm in die Höhe wuchs, setzten sie an der Stelle, wo die Aufschüttung stattfand, ein aus Holz konstruiertes Gerüst oben auf ihre eigene Stadtmauer und füllten es auf mit Ziegelsteinen von den nächstgelegenen Häusern, die niedergerissen wurden. (5) Zur Stabilisierung dienten die Holzkonstruktionen, die verhinderten, dass das Bauwerk mit zunehmender Höhe wacklig wurde, und für Deckung sorgten Häute und Felle, so dass Arbeitende und Holzteile nicht von Brandpfeilen getroffen werden konnten und in Sicherheit waren. (6) Zu großer Höhe wuchs das Bollwerk heran, und die Aufschüttung stieg ihm gegenüber nicht langsamer empor. Da kamen die Plataier auf folgende Idee: Sie machten eine Öffnung in ihre Stadtmauer an der Stelle, wo der Damm sich ihr näherte, und trugen die Erde in die Stadt. 76. Als die Peloponnesier das bemerkten, verklebten sie Schilfmatten fest mit Lehm und warfen sie in die entstandene Lücke, wodurch verhindert werden sollte, dass das Füllmaterial locker auseinan-

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νον ὥσπερ ἡ γῆ φοροῖτο. (2) οἱ δὲ ταύτῃ ἀποκλῃόμενοι τοῦτο μὲν ἐπέσχον, ὑπόνομον δὲ ἐκ τῆς πόλεως ὀρύξαντες καὶ ξυντεκμηράμενοι ὑπὸ τὸ χῶμα ὑφεῖλκον αὖθις παρὰ σφᾶς τὸν χοῦν· καὶ ἐλάνθανον ἐπὶ πολὺ τοὺς ἔξω, ὥστε ἐπιβάλλοντας ἧσσον ἁνύτειν ὑπαγομένου αὐτοῖς κάτωθεν τοῦ χώματος καὶ ἱζάνοντος αἰεὶ ἐπὶ τὸ κενούμενον. (3) δεδιότες δὲ μὴ οὐδ’ οὕτω δύνωνται ὀλίγοι πρὸς πολλοὺς ἀντέχειν, προσεπεξηῦρον τόδε· τὸ μὲν μέγα οἰκοδόμημα ἐπαύσαντο ἐργαζόμενοι τὸ κατὰ τὸ χῶμα, ἔνθεν δὲ καὶ ἔνθεν αὐτοῦ ἀρξάμενοι ἀπὸ τοῦ βραχέος τείχους ἐκ τοῦ ἐντὸς μηνοειδὲς ἐς τὴν πόλιν ἐσῳκοδόμουν, ὅπως, εἰ τὸ μέγα τεῖχος ἁλίσκοιτο, τοῦτ’ ἀντέχοι, καὶ δέοι τοὺς ἐναντίους αὖθις πρὸς αὐτὸ χοῦν καὶ προχωροῦντας ἔσω διπλάσιόν τε πόνον ἔχειν καὶ ἐν ἀμφιβόλῳ μᾶλλον γίγνεσθαι. (4) ἅμα δὲ τῇ χώσει καὶ μηχανὰς προσῆγον οἱ Πελοποννήσιοι τῇ πόλει, μίαν μὲν ἣ τοῦ μεγάλου οἰκοδομήματος κατὰ τὸ χῶμα προσαχθεῖσα ἐπὶ μέγα τε κατέσεισε καὶ τοὺς Πλαταιᾶς ἐφόβησεν, ἄλλας δὲ ἄλλῃ τοῦ τείχους, ἃς βρόχους τε περιβάλλοντες ἀνέκλων οἱ Πλαταιῆς, καὶ δοκοὺς μεγάλας ἀρτήσαντες ἁλύσεσι μακραῖς σιδηραῖς ἀπὸ τῆς τομῆς ἑκατέρωθεν ἀπὸ κεραιῶν δύο ἐπικεκλιμένων καὶ ὑπερτεινουσῶν ὑπὲρ τοῦ τείχους ἀνελκύσαντες ἐγκαρσίας, ὁπότε προσπεσεῖσθαί πῃ μέλλοι ἡ μηχανή, ἀφίεσαν τὴν δοκὸν χαλαραῖς ταῖς ἁλύσεσι καὶ οὐ διὰ χειρὸς ἔχοντες, ἡ δὲ ῥύμῃ ἐμπίπτουσα ἀπεκαύλιζε τὸ προῦχον τῆς ἐμβολῆς. 77. Μετὰ δὲ τοῦτο οἱ Πελοποννήσιοι, ὡς αἵ τε μηχαναὶ οὐδὲν ὠφέλουν καὶ τῷ χώματι τὸ ἀντιτείχισμα ἐγίγνετο, νομίσαντες

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derfiel und, wie die Erde, abtransportiert werden konnte. (2) So war dem ein Riegel vorgeschoben, und die Plataier hörten damit auf, trieben aber in treffsicherer Berechnung einen unterirdischen Stollen bis genau unter den Damm vor und holten nun wieder heimlich von unten das Aufschüttungsmaterial zu sich herein; und die draußen durchschauten das lange Zeit nicht, so dass sie trotz ständigen Aufschüttens immer weniger zustande brachten, da ihnen ja von unten das Material weggeschafft wurde und das Ganze sich ständig in den immer neu entstehenden Hohlraum senkte. (3) Weil die Plataier aber trotzdem Bedenken hatten, sich in ihrer geringen Zahl gegen die Vielen nicht behaupten zu können, dachten sie sich zusätzlich dieses aus: Den Bau des der Aufschüttung gegenüber stehenden großen Bollwerks setzten sie nicht fort, stattdessen errichteten sie links und rechts davon an der Innenseite der niedrigeren Mauer beginnend in die Stadt hinein eine bogenförmige Befestigung, um im Falle der Einnahme der großen Mauer sich hier halten zu können und den Gegner zu zwingen, hier noch einmal von vorn mit dem Dammbau zu beginnen und beim Vordringen ins Innere doppelte Mühe zu haben sowie von beiden Seiten ins Schussfeld zu geraten. (4) Gleichzeitig mit der Aufschüttung setzten die Peloponnesier auch Rammböcke gegen die Stadt ein: Einen, der, auf dem Damm herangeführt, das große Bollwerk auf eine weite Strecke zum Einsturz brachte und Schrecken unter den Plataiern verbreitete, andere an anderen Stellen der Stadtmauer, welche die Plataier mittels herabgelassener Schlingen nach oben hin von ihrem Ziel ablenkten; auch zogen sie große, am linken und rechten Ende an langen eisernen Ketten befestigte Balken mit jeweils zwei auf der Mauer befestigten und schräg über sie hinausragenden Kränen parallel zur Mauer in die Höhe, um dann, sobald der Rammbock im Begriff war, irgendwo aufzuschlagen, den Balken durch Nachlassen und Loslassen der Ketten fallen zu lassen; und der schlug dann durch die Wucht des Aufpralls den Kopf des Rammbockes ab. 77. Danach, als die Rammböcke keine Wirkung erzielt hatten und dem Damm die Abwehrbefestigung entgegenwuchs, schwand bei

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ἄπορον εἶναι ἀπὸ τῶν παρόντων δεινῶν ἑλεῖν τὴν πόλιν πρὸς τὴν περιτείχισιν παρεσκευάζοντο. (2) πρότερον δὲ πυρὶ ἔδοξεν αὐτοῖς πειρᾶσαι εἰ δύναιντο πνεύματος γενομένου ἐπιφλέξαι τὴν πόλιν οὖσαν οὐ μεγάλην· πᾶσαν γὰρ δὴ ἰδέαν ἐπενόουν, εἴ πως σφίσιν ἄνευ δαπάνης καὶ πολιορκίας προσαχθείη. (3) φοροῦντες δὲ ὕλης φακέλους παρέβαλον ἀπὸ τοῦ χώματος ἐς τὸ μεταξὺ πρῶτον τοῦ τείχους καὶ τῆς προσχώσεως, ταχὺ δὲ πλήρους γενομένου διὰ πολυχειρίαν ἐπιπαρένησαν καὶ τῆς ἄλλης πόλεως ὅσον ἐδύναντο ἀπὸ τοῦ μετεώρου πλεῖστον ἐπισχεῖν, ἐμβαλόντες δὲ πῦρ ξὺν θείῳ καὶ πίσσῃ ἧψαν τὴν ὕλην. (4) καὶ ἐγένετο φλὸξ τοσαύτη ὅσην οὐδείς πω ἔς γε ἐκεῖνον τὸν χρόνον χειροποίητον εἶδεν· ἤδη γὰρ ἐν ὄρεσιν ὕλη τριφθεῖσα ὑπ’ ἀνέμων πρὸς αὑτὴν ἀπὸ ταὐτομάτου πῦρ καὶ φλόγα ἀπ’ αὐτοῦ ἀνῆκεν. (5) τοῦτο δὲ μέγα τε ἦν καὶ τοὺς Πλαταιᾶς τἆλλα διαφυγόντας ἐλαχίστου ἐδέησε διαφθεῖραι· ἐντὸς γὰρ πολλοῦ χωρίου τῆς πόλεως οὐκ ἦν πελάσαι, πνεῦμά τε εἰ ἐπεγένετο αὐτῇ ἐπίφορον, ὅπερ καὶ ἤλπιζον οἱ ἐναντίοι, οὐκ ἂν διέφυγον. (6) νῦν δὲ καὶ τόδε λέγεται ξυμβῆναι, ὕδωρ [ἐξ οὐρανοῦ] πολὺ καὶ βροντὰς γενομένας σβέσαι τὴν φλόγα καὶ οὕτω παυσθῆναι τὸν κίνδυνον. 78. Οἱ δὲ Πελοποννήσιοι ἐπειδὴ καὶ τούτου διήμαρτον, μέρος μέν τι καταλιπόντες τοῦ στρατοῦ, τὸ δὲ πλέον ἀφέντες περιετείχιζον τὴν πόλιν κύκλῳ, διελόμενοι κατὰ πόλεις τὸ χωρίον· τάφρος δὲ ἐντός τε ἦν καὶ ἔξωθεν ἐξ ἧς ἐπλινθεύσαντο. (2) καὶ ἐπειδὴ πᾶν

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den Peloponnesiern der Glaube an die Möglichkeit, mit den bisher eingesetzten Einschüchterungsmitteln die Stadt einnehmen zu können; man ging deshalb daran, sie durch einen festen Mauerring einzuschließen. (2) Zuvor aber sollte noch ein Versuch mit Feuer gemacht werden, ob es gelingen würde, mit Hilfe aufgekommenen Windes die Stadt einzuäschern, die ja nicht groß war; denn keine denkbare Option wurde ausgelassen, um irgendwie ohne aufwendige Belagerung zum Ziel zu kommen. (3) So warfen sie herbeigetragene Reisigbündel von dem Damm aus zuerst in den Zwischenraum zwischen Aufschüttung und Stadtmauer, als der aber wegen der vielen zupackenden Arme sich rasch gefüllt hatte, häuften sie solche Bündel auch sonst vor der Stadt auf, soweit sie von dem erhöhten Standort aus geworfen werden konnten; dann warfen sie Feuer zusammen mit Schwefel und Pech hinein und setzten so das Material in Brand. (4) Da entstand ein Feuer von solcher Größe, wie noch nie jemand ein von Menschenhand gelegtes jedenfalls bis zu diesem Zeitpunkt gesehen hatte (denn im Gebirge haben schon öfter dürre Holzstücke, wenn sie vom Wind aneinander gerieben werden, von selbst flammende Brände auflodern lassen). (5) Dieses gelegte Feuer aber war gewaltig und hätte die Plataier, die bei allem anderen davongekommen waren, um ein Haar vernichtet; denn einem großen Bereich innerhalb der Stadt konnte man sich nicht annähern, und wenn ein anfachender Wind – worauf die Gegner ja hofften – hinzugekommen wäre, hätte es kein Entrinnen gegeben. (6) In Wirklichkeit soll aber gar dies geschehen sein: Starker Regen zusammen mit Donnerschlägen habe die Flammen gelöscht und so sei die Bedrohung beendet worden. 78. Als auch dieser Versuch fehlgeschlagen war, arbeiteten die Peloponnesier nach Entlassung der Hauptmasse des Heeres mit dem zurückgebliebenen Teil daran, die Stadt ringsum mit einer Mauer einzuschließen, nachdem man zuvor die Bauabschnitte auf die einzelnen Städte verteilt hatte; und es entstand auf der Innen- wie auf der Außenseite ein Graben, aus dem sie den Lehm für die Ziegel geholt hatten. (2) Sobald dann um die Zeit des Morgenaufganges des

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ἐξείργαστο περὶ ἀρκτούρου ἐπιτολάς, καταλιπόντες φυλακὰς τοῦ ἡμίσεος τείχους (τὸ δὲ ἥμισυ Βοιωτοὶ ἐφύλασσον) ἀνεχώρησαν τῷ στρατῷ καὶ διελύθησαν κατὰ πόλεις. (3) Πλαταιῆς δὲ παῖδας μὲν καὶ γυναῖκας καὶ τοὺς πρεσβυτάτους τε καὶ πλῆθος τὸ ἀχρεῖον τῶν ἀνθρώπων πρότερον ἐκκεκομισμένοι ἦσαν ἐς τὰς Ἀθήνας, αὐτοὶ δὲ ἐπολιορκοῦντο ἐγκαταλελειμμένοι τετρακόσιοι, Ἀθηναίων δὲ ὀγδοήκοντα, γυναῖκες δὲ δέκα καὶ ἑκατὸν σιτοποιοί. (4) τοσοῦτοι ἦσαν οἱ ξύμπαντες ὅτε ἐς τὴν πολιορκίαν καθίσταντο, καὶ ἄλλος οὐδεὶς ἦν ἐν τῷ τείχει οὔτε δοῦλος οὔτ’ ἐλεύθερος. τοιαύτη μὲν ἡ Πλαταιῶν πολιορκία κατεσκευάσθη. 79. Τοῦ δ’ αὐτοῦ θέρους καὶ ἅμα τῇ τῶν Πλαταιῶν ἐπιστρατείᾳ Ἀθηναῖοι δισχιλίοις ὁπλίταις ἑαυτῶν καὶ ἱππεῦσι διακοσίοις ἐπεστράτευσαν ἐπὶ Χαλκιδέας τοὺς ἐπὶ Θρᾴκης καὶ Βοττιαίους ἀκμάζοντος τοῦ σίτου· ἐστρατήγει δὲ Ξενοφῶν ὁ Εὐριπίδου τρίτος αὐτός. (2) ἐλθόντες δὲ ὑπὸ Σπάρτωλον τὴν Βοττικὴν τὸν σῖτον διέφθειραν. ἐδόκει δὲ καὶ προσχωρήσειν ἡ πόλις ὑπό τινων ἔνδοθεν πρασσόντων. προσπεμψάντων δὲ ἐς ῎Ολυνθον τῶν οὐ ταὐτὰ βουλομένων ὁπλῖταί τε ἦλθον καὶ στρατιὰ ἐς φυλακήν· ἧς ἐπεξελθούσης ἐκ τῆς Σπαρτώλου ἐς μάχην καθίστανται οἱ Ἀθηναῖοι ὑπ’ αὐτῇ τῇ πόλει. (3) καὶ οἱ μὲν ὁπλῖται τῶν Χαλκιδέων καὶ ἐπίκουροί τινες μετ’ αὐτῶν νικῶνται ὑπὸ τῶν Ἀθηναίων καὶ ἀναχωροῦσιν ἐς τὴν Σπάρτωλον, οἱ δὲ ἱππῆς τῶν Χαλκιδέων καὶ ψιλοὶ νικῶσι τοὺς τῶν Ἀθηναίων ἱππέας καὶ ψιλούς· (4) εἶχον δέ τινας οὐ πολλοὺς πελταστὰς ἐκ τῆς Κρουσίδος γῆς καλουμένης. ἄρτι δὲ τῆς μάχης γεγενημένης ἐπιβοηθοῦσιν ἄλλοι πελτασταὶ ἐκ τῆς Ὀλύνθου. (5) καὶ οἱ ἐκ τῆς Σπαρτώλου ψιλοὶ ὡς εἶδον, θαρσήσαντες τοῖς τε προσγιγνομένοις καὶ ὅτι πρότερον οὐχ ἥσσηντο, ἐπιτίθενται αὖθις μετὰ τῶν Χαλκιδέων ἱππέων καὶ τῶν προσβοη-

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Arkturos113 alles fertig war, zogen sie nach Zurücklassung einer Bewachung für die Hälfte der Mauer (die andere Hälfte bewachten die Boioter) mit dem Heer ab und lösten sich in die Kontingente der einzelnen Städte auf. (3) Die Plataier aber hatten Kinder, Frauen sowie die Ältesten und damit die gesamte für nichts verwendbare Menschenmenge bereits vorher nach Athen ausquartiert, von ihnen selbst waren während der Belagerung noch Vierhundert in der Stadt zurückgeblieben, dazu achtzig Mann aus Athen und hundertzehn Frauen zur Bereitung der Speisen. (4) So viele nur waren sie insgesamt, als der Belagerungszustand eintrat, und sonst befand sich niemand innerhalb des Mauerringes, weder Sklave noch Freier. In dieser Weise wurde also die Belagerung von Plataia eingerichtet. 79. Im Verlauf desselben Sommers und gleichzeitig mit dem Feldzug gegen Plataia unternahmen die Athener mit zweitausend eigenen Schwerbewaffneten und zweihundert Reitern einen Angriff gegen die Chalkidier vor Thrakien und die Bottiaier zu der Zeit, da das Getreide in voller Reife stand; Befehlshaber war Xenophon, Sohn des Euripides, mit zwei anderen. (2) Vor dem bottischen Spartolos eingetroffen zerstörten sie die Kornfelder. Man glaubte auch, die Stadt werde auf Athens Seite übergehen, weil einige in ihren Mauern darauf hinwirkten. Aber diejenigen, die das nicht wollten, nahmen Kontakt mit Olynth auf, und es kamen zum Schutz Schwerbewaffnete und ein Heer; als dieses aus Spartolos herausgekommen ist, treten die Athener direkt vor der Stadt zur Schlacht an. (3) Und die Schwerbewaffneten der Chalkidier sowie einige Hilfskontingente an ihrer Seite werden von den Athenern besiegt und weichen nach Spartolos zurück, die chalkidischen Reiter und Leichtbewaffneten dagegen besiegen Reiter und Leichtbewaffnete der Athener; (4) denn sie hatten auch einige wenige, die aus dem sogenannten krusidischen Land kamen. Als die Schlacht gerade zu Ende ist, kommen weitere Leichtbewaffnete aus Olynth zu Hilfe. (5) Sobald die Leichtbewaffneten aus Spartolos das sahen, fassten sie, aufgrund der Verstärkung und weil sie vorher ja auch schon nicht besiegt worden waren, neuen Mut und greifen zusammen mit den chalkidischen Reitern und den

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θησάντων τοῖς Ἀθηναίοις· καὶ ἀναχωροῦσι πρὸς τὰς δύο τάξεις ἃς κατέλιπον παρὰ τοῖς σκευοφόροις. (6) καὶ ὁπότε μὲν ἐπίοιεν οἱ Ἀθηναῖοι, ἐνεδίδοσαν, ἀναχωροῦσι δ’ ἐνέκειντο καὶ ἐσηκόντιζον. οἵ τε ἱππῆς τῶν Χαλκιδέων προσιππεύοντες ᾗ δοκοίη προσέβαλλον, καὶ οὐχ ἥκιστα φοβήσαντες ἔτρεψαν τοὺς Ἀθηναίους καὶ ἐπεδίωξαν ἐπὶ πολύ. (7) καὶ οἱ μὲν Ἀθηναῖοι ἐς τὴν Ποτείδαιαν καταφεύγουσι, καὶ ὕστερον τοὺς νεκροὺς ὑποσπόνδους κομισάμενοι ἐς τὰς Ἀθήνας ἀναχωροῦσι τῷ περιόντι τοῦ στρατοῦ· ἀπέθανον δὲ αὐτῶν τριάκοντα καὶ τετρακόσιοι καὶ οἱ στρατηγοὶ πάντες. οἱ δὲ Χαλκιδῆς καὶ Βοττιαῖοι τροπαῖόν τε ἔστησαν καὶ τοὺς νεκροὺς τοὺς αὑτῶν ἀνελόμενοι διελύθησαν κατὰ πόλεις. 80. Τοῦ δ’ αὐτοῦ θέρους, οὐ πολλῷ ὕστερον τούτων, Ἀμπρακιῶται καὶ Χάονες βουλόμενοι Ἀκαρνανίαν τὴν πᾶσαν καταστρέψασθαι καὶ Ἀθηναίων ἀποστῆσαι πείθουσι Λακεδαιμονίους ναυτικόν τε παρασκευάσασθαι ἐκ τῆς ξυμμαχίδος καὶ ὁπλίτας χιλίους πέμψαι ἐπ’ Ἀκαρνανίαν, λέγοντες ὅτι, ἢν ναυσὶ καὶ πεζῷ ἅμα μετὰ σφῶν ἔλθωσιν, ἀδυνάτων ὄντων ξυμβοηθεῖν τῶν ἀπὸ θαλάσσης Ἀκαρνάνων ῥᾳδίως Ἀκαρνανίαν σχόντες καὶ τῆς Ζακύνθου καὶ Κεφαλληνίας κρατήσουσι, καὶ ὁ περίπλους οὐκέτι ἔσοιτο Ἀθηναίοις ὁμοίως περὶ Πελοπόννησον· ἐλπίδα δ’ εἶναι καὶ Ναύπακτον λαβεῖν. (2) οἱ δὲ Λακεδαιμόνιοι πεισθέντες Κνῆμον μὲν ναύαρχον ἔτι ὄντα καὶ τοὺς ὁπλίτας ἐπὶ ναυσὶν ὀλίγαις εὐθὺς πέμπουσι, τῷ δὲ ναυτικῷ περιήγγειλαν παρασκευασαμένῳ ὡς τάχιστα πλεῖν ἐς Λευκάδα. (3) ἦσαν δὲ Κορίνθιοι ξυμπροθυμούμενοι μάλιστα τοῖς

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neu Hinzugekommenen die Athener an; und die ziehen sich jetzt zu den zwei Abteilungen zurück, die beim Tross zurückgelassen worden waren. (6) Und immer, wenn die Athener einen Angriff machten, zogen sie sich zurück, wenn diese aber zurückgingen, setzten sie ihnen nach und nahmen sie unter Beschuss. Dazu ritten die chalkidischen Reiter schnelle Attacken, wo immer es günstig schien, was nicht am wenigsten dazu beitrug, dass die Athener in Panik gerieten und sich zur Flucht wandten; man verfolgte sie über eine weite Strecke. (7) Die Athener fanden Zuflucht in Poteidaia; nachdem sie später unter dem Schutz eines Waffenstillstandes ihre Toten geborgen hatten, zogen sie sich mit dem Rest des Heeres nach Athen zurück; gefallen waren von ihnen vierhundertdreißig Mann und alle Heerführer. Die Chalkidier und Bottiaier aber bargen ihre eigenen Toten, stellten ein Siegeszeichen auf und lösten sich in die Kontingente der einzelnen Städte auf. 80. Im Verlauf desselben Sommers, nicht viel später als die geschilderten Ereignisse, versuchen Amprakioten und Chaonier – sie wollten sich ganz Akarnanien unterwerfen und es von Athen abtrünnig machen – die Lakedaimonier dafür zu gewinnen, eine Flotte aus dem Gebiet ihres Bundes bereitzumachen und tausend Schwerbewaffnete nach Akarnanien zu schicken; wenn die Peloponnesier, so argumentierten sie, See- und Landstreitkräfte zugleich auf ihrer Seite zum Einsatz bringen würden, werde man, da ein Eingreifen der Akarnanen vom Meer her dann unmöglich sei, mit Leichtigkeit nach dem Gewinn der Kontrolle über Akarnanien auch Zakynthos und Kephallenia erobern, und dann werde es für die Athener nicht mehr so ohne weiteres möglich sein, die Peloponnes zu umfahren; auch bestehe Hoffnung auf die Einnahme von Naupaktos. (2) Den Lakedaimoniern leuchtete das ein, und sie entsenden Knemos, der noch Kommandant zur See war, und die erbetenen Schwerbewaffneten auf wenigen Schiffen unverzüglich, den Seemächten ihres Bundes aber gaben sie Weisung, schnellstmöglich alles bereit zu machen und mit Schiffen nach Leukas zu kommen. (3) Die größte Bereitschaft, sich für die Sache von Amprakia einzusetzen, zeigte Korinth, da es sich

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Ἀμπρακιώταις ἀποίκοις οὖσιν. καὶ τὸ μὲν ναυτικὸν ἔκ τε Κορίνθου καὶ Σικυῶνος καὶ τῶν ταύτῃ χωρίων ἐν παρασκευῇ ἦν, τὸ δ’ ἐκ Λευκάδος καὶ Ἀνακτορίου καὶ Ἀμπρακίας πρότερον ἀφικόμενον ἐν Λευκάδι περιέμενεν. (4) Κνῆμος δὲ καὶ οἱ μετ’ αὐτοῦ χίλιοι ὁπλῖται ἐπειδὴ ἐπεραιώθησαν λαθόντες Φορμίωνα, ὃς ἦρχε τῶν εἴκοσι νεῶν τῶν Ἀττικῶν αἳ περὶ Ναύπακτον ἐφρούρουν, εὐθὺς παρεσκευάζοντο τὴν κατὰ γῆν στρατείαν. (5) καὶ αὐτῷ παρῆσαν ῾Ελλήνων μὲν Ἀμπρακιῶται καὶ Λευκάδιοι καὶ Ἀνακτόριοι καὶ οὓς αὐτὸς ἔχων ἦλθε χίλιοι Πελοποννησίων, βάρβαροι δὲ Χάονες χίλιοι ἀβασίλευτοι, ὧν ἡγοῦντο ἐπετησίῳ προστατείᾳ ἐκ τοῦ ἀρχικοῦ γένους Φώτιος καὶ Νικάνωρ. ξυνεστρατεύοντο δὲ μετὰ Χαόνων καὶ Θεσπρωτοὶ ἀβασίλευτοι. (6) Μολοσσοὺς δὲ ἦγε καὶ Ἀτιντᾶνας Σαβύλινθος ἐπίτροπος ὢν Θάρυπος τοῦ βασιλέως ἔτι παιδὸς ὄντος, καὶ Παραυαίους ῎Οροιδος βασιλεύων. Ὀρέσται δὲ χίλιοι, ὧν ἐβασίλευεν Ἀντίοχος, μετὰ Παραυαίων ξυνεστρατεύοντο Ὀροίδῳ Ἀντιόχου ἐπιτρέψαντος. (7) ἔπεμψε δὲ καὶ Περδίκκας κρύφα τῶν Ἀθηναίων χιλίους Μακεδόνων, οἳ ὕστερον ἦλθον. (8) τούτῳ τῷ στρατῷ ἐπορεύετο Κνῆμος οὐ περιμείνας τὸ ἀπὸ Κορίνθου ναυτικόν, καὶ διὰ τῆς Ἀργείας ἰόντες Λιμναίαν, κώμην ἀτείχιστον, ἐπόρθησαν. ἀφικνοῦνταί τε ἐπὶ Στράτον, πόλιν μεγίστην τῆς Ἀκαρνανίας, νομίζοντες, εἰ ταύτην πρώτην λάβοιεν, ῥᾳδίως σφίσι τἆλλα προσχωρήσειν. 81. Ἀκαρνᾶνες δὲ αἰσθόμενοι κατά τε γῆν πολλὴν στρατιὰν ἐσβεβληκυῖαν ἔκ τε θαλάσσης ναυσὶν ἅμα τοὺς πολεμίους παρεσομένους, οὔτε ξυνεβοήθουν ἐφύλασσόν τε τὰ αὑτῶν ἕκαστοι, παρά τε Φορμίωνα ἔπεμπον κελεύοντες ἀμύνειν· ὁ δὲ ἀδύνατος ἔφη εἶναι ναυτικοῦ ἐκ Κορίνθου μέλλοντος ἐκπλεῖν Ναύπακτον

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um eine seiner Kolonien handelte. Und die Flotte aus Korinth, Sikyon und den Plätzen in dieser Gegend wurde noch bereitgemacht, die aus Leukas, Anaktorion und Amprakia war schon vorher eingetroffen und wartete in Leukas. (4) Knemos aber und seine tausend Schwerbewaffneten hatten unbemerkt von Phormion, der die zwanzig bei Naupaktos Wache haltenden attischen Schiffe114 kommandierte, das Meer überquert und trafen unverzüglich ihre Vorbereitungen für die Kriegführung zu Lande. (5) Er verfügte an hellenischen Truppen über Amprakioten, Leukadier sowie seine tausend Peloponnesier, mit denen er gekommen war, von anderen Völkern über die nicht von Königen beherrschten Chaonier, welche die aus dem Herrscherhaus stammenden Photios und Nikanor mit einem auf ein Jahr befristeten Kommando befehligten. Zusammen mit den Chaoniern zogen auch die nicht von Königen beherrschten Thesproter zu Felde. (6) Die Molosser und Atintanen führte Sabylinthos in seiner Eigenschaft als Vormund des noch im Kindesalter stehenden Königs Tharyps und die Parauaier Oroidos als ihr König. Auch tausend Mann von den Oresten, deren König Antiochos war, zogen mit den Parauaiern zu Felde, da Antiochos sie dem Oroidos unterstellt hatte. (7) Auch Perdikkas hatte, was vor den Athenern geheim gehalten wurde, tausend Makedonen geschickt, die mit Verspätung eintrafen. (8) Mit diesem Heer zog Knemos los, ohne auf die Flotte aus Korinth zu warten; und auf ihrem Marsch durch das Land von Argos zerstörten sie Limnaia, ein unbefestigtes Dorf. Dann erreichen sie Stratos, die größte Stadt Akarnaniens, in der Einschätzung, alles Übrige werde ihnen ohne Schwierigkeiten zufallen, wenn sie als erste diese Stadt eingenommen hätten. 81. Als die Akarnanen erkannt hatten, dass sowohl zu Lande eine große Heeresmacht eingedrungen war als auch vom Meer her ein feindlicher Angriff mit Schiffen bevorstand, unterließen sie gemeinsame Abwehraktionen, hielten jeweils nur in ihrem eigenen Bereich Wache und übermittelten an Phormion die dringende Bitte um Hilfe; der erklärte, er könne unmöglich angesichts der bevorstehenden Abfahrt einer Flotte aus Korinth Naupaktos ungeschützt preisgeben.

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ἐρήμην ἀπολιπεῖν. (2) οἱ δὲ Πελοποννήσιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι τρία τέλη ποιήσαντες σφῶν αὐτῶν ἐχώρουν πρὸς τὴν τῶν Στρατίων πόλιν, ὅπως ἐγγὺς στρατοπεδευσάμενοι, εἰ μὴ λόγοις πείθοιεν, ἔργῳ πειρῷντο τοῦ τείχους. (3) καὶ μέσον μὲν ἔχοντες προσῇσαν Χάονες καὶ οἱ ἄλλοι βάρβαροι, ἐκ δεξιᾶς δ’ αὐτῶν Λευκάδιοι καὶ Ἀνακτόριοι καὶ οἱ μετὰ τούτων, ἐν ἀριστερᾷ δὲ Κνῆμος καὶ οἱ Πελοποννήσιοι καὶ Ἀμπρακιῶται· διεῖχον δὲ πολὺ ἀπ’ ἀλλήλων καὶ ἔστιν ὅτε οὐδὲ ἑωρῶντο. (4) καὶ οἱ μὲν ῞Ελληνες τεταγμένοι τε προσῇσαν καὶ διὰ φυλακῆς ἔχοντες, ἕως ἐστρατοπεδεύσαντο ἐν ἐπιτηδείῳ· οἱ δὲ Χάονες σφίσι τε αὐτοῖς πιστεύοντες καὶ ἀξιούμενοι ὑπὸ τῶν ἐκείνῃ ἠπειρωτῶν μαχιμώτατοι εἶναι οὔτε ἐπέσχον τὸ στρατόπεδον καταλαβεῖν, χωρήσαντές τε ῥύμῃ μετὰ τῶν ἄλλων βαρβάρων ἐνόμισαν αὐτοβοεὶ ἂν τὴν πόλιν ἑλεῖν καὶ αὑτῶν τὸ ἔργον γενέσθαι. (5) γνόντες δ’ αὐτοὺς οἱ Στράτιοι ἔτι προσιόντας καὶ ἡγησάμενοι, μεμονωμένων εἰ κρατήσειαν, οὐκ ἂν ἔτι σφίσι τοὺς ῞Ελληνας ὁμοίως προσελθεῖν, προλοχίζουσι δὴ τὰ περὶ τὴν πόλιν ἐνέδραις, καὶ ἐπειδὴ ἐγγὺς ἦσαν, ἔκ τε τῆς πόλεως ὁμόσε χωρήσαντες καὶ ἐκ τῶν ἐνεδρῶν προσπίπτουσιν. (6) καὶ ἐς φόβον καταστάντων διαφθείρονταί τε πολλοὶ τῶν Χαόνων, καὶ οἱ ἄλλοι βάρβαροι ὡς εἶδον αὐτοὺς ἐνδόντας, οὐκέτι ὑπέμειναν, ἀλλ’ ἐς φυγὴν κατέστησαν. (7) τῶν δὲ ῾Ελληνικῶν στρατοπέδων οὐδέτερον ᾔσθετο τῆς μάχης διὰ τὸ πολὺ προελθεῖν αὐτοὺς καὶ στρατόπεδον οἰηθῆναι καταληψομένους ἐπείγεσθαι. (8) ἐπεὶ δ’ ἐνέκειντο φεύγοντες οἱ βάρβαροι, ἀνελάμβανόν τε αὐτοὺς καὶ ξυναγαγόντες τὰ στρατόπεδα ἡσύχαζον αὐτοῦ τὴν ἡμέραν, ἐς χεῖρας μὲν οὐκ ἰόντων σφίσι τῶν Στρατίων διὰ τὸ μήπω τοὺς ἄλλους Ἀκαρνᾶνας

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(2) Die Peloponnesier aber und ihre Verbündeten rückten in drei Abteilungen gegen die Stadt Stratos vor, um in deren Nähe ein Lager aufzuschlagen und dann, falls man mit Worten nichts erreichen sollte, mit Taten die Stadtmauer zu erproben. (3) Im Zentrum stießen die Chaonier und die anderen Nichthellenen vor, auf der rechten Flanke die Truppen aus Leukas, Anaktorion und ihre Mitstreiter, auf der linken Knemos mit den Peloponnesiern und Amprakioten; sie hielten großen Abstand voneinander und waren zuweilen sogar außer Sichtweite. (4) Die Hellenen rückten in guter Ordnung und mit wachsamer Umsicht vor, bis sie in geeignetem Gelände ein Lager aufschlugen; die Chaonier dagegen, die sich selbst viel zutrauten und auch bei den dortigen Festlandsbewohnern im Ruf standen, die besten Kämpfer zu sein, machten gar nicht halt, um ein Lager zu beziehen, sondern meinten, in stürmischem Vormarsch zusammen mit den anderen Stämmen wohl gleich mit dem ersten Kriegsgeschrei die Stadt einzunehmen und so für sich allein den Erfolg einzuheimsen. (5) Da aber die Verteidiger von Stratos diesen fortdauernden Anmarsch bemerkt hatten und sich ausrechneten, dass nach einem Sieg über diese isolierte Heeresabteilung die Hellenen kaum mehr ihren Angriff auf Stratos in der geplanten Weise fortsetzen würden, verteilen sie im Vorfeld der Stadt Kämpfer im Hinterhalt und fallen, als die Angreifer nahe genug waren, mit einem Frontalangriff aus der Stadt und gleichzeitig aus den Verstecken über diese her. (6) Da brach Panik aus: Von den Chaoniern wurden viele getötet, und als die anderen Nichthellenen sahen, dass die ihre Sache verloren gaben, hielten auch sie nicht mehr stand, sondern wandten sich zur Flucht. (7) In den beiden hellenischen Heerlagern war der Kampf unbemerkt geblieben, weil jener Truppenteil so weit vorgerückt war und man geglaubt hatte, der eilige Vormarsch habe den Zweck, einen Lagerplatz einzunehmen. (8) Als dann aber die nichthellenischen Truppen in wilder Flucht heranstürmten, wurden sie in die Reihen aufgenommen, und man legte die Lager zusammen und verhielt sich an Ort und Stelle den Tag über ruhig, wobei sich die Truppen aus Stratos zwar nicht auf einen Nahkampf einließen, da die gemeinsame Ver-

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ξυμβεβοηθηκέναι, ἄπωθεν δὲ σφενδονώντων καὶ ἐς ἀπορίαν καθιστάντων· οὐ γὰρ ἦν ἄνευ ὅπλων κινηθῆναι. δοκοῦσι δὲ οἱ Ἀκαρνᾶνες κράτιστοι εἶναι τοῦτο ποιεῖν. 82. ἐπειδὴ δὲ νὺξ ἐγένετο, ἀναχωρήσας ὁ Κνῆμος τῇ στρατιᾷ κατὰ τάχος ἐπὶ τὸν Ἄναπον ποταμόν, ὃς ἀπέχει σταδίους ὀγδοήκοντα Στράτου, τούς τε νεκροὺς κομίζεται τῇ ὑστεραίᾳ ὑποσπόνδους, καὶ Οἰνιαδῶν ξυμπαραγενομένων κατὰ φιλίαν ἀναχωρεῖ παρ’ αὐτοὺς πρὶν τὴν ξυμβοήθειαν ἐλθεῖν. κἀκεῖθεν ἐπ’ οἴκου ἀπῆλθον ἕκαστοι. οἱ δὲ Στράτιοι τροπαῖον ἔστησαν τῆς μάχης τῆς πρὸς τοὺς βαρβάρους. 83. Τὸ δ’ ἐκ τῆς Κορίνθου καὶ τῶν ἄλλων ξυμμάχων τῶν ἐκ τοῦ Κρισαίου κόλπου ναυτικόν, ὃ ἔδει παραγενέσθαι τῷ Κνήμῳ, ὅπως μὴ ξυμβοηθῶσιν οἱ ἀπὸ θαλάσσης ἄνω Ἀκαρνᾶνες, οὐ παραγίγνεται, ἀλλ’ ἠναγκάσθησαν περὶ τὰς αὐτὰς ἡμέρας τῆς ἐν Στράτῳ μάχης ναυμαχῆσαι πρὸς Φορμίωνα καὶ τὰς εἴκοσι ναῦς τῶν Ἀθηναίων αἳ ἐφρούρουν ἐν Ναυπάκτῳ. (2) ὁ γὰρ Φορμίων παραπλέοντας αὐτοὺς ἔξω τοῦ κόλπου ἐτήρει, βουλόμενος ἐν τῇ εὐρυχωρίᾳ ἐπιθέσθαι. (3) οἱ δὲ Κορίνθιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι ἔπλεον μὲν οὐχ ὡς ἐπὶ ναυμαχίᾳ, ἀλλὰ στρατιωτικώτερον παρεσκευασμένοι ἐς τὴν Ἀκαρνανίαν καὶ οὐκ ἂν οἰόμενοι πρὸς ἑπτὰ καὶ τεσσαράκοντα ναῦς τὰς σφετέρας τολμῆσαι τοὺς Ἀθηναίους εἴκοσι ταῖς ἑαυτῶν ναυμαχίαν ποιήσασθαι· ἐπειδὴ μέντοι ἀντιπαραπλέοντάς τε ἑώρων αὐτούς, παρὰ γῆν σφῶν κομιζομένων, καὶ ἐκ Πατρῶν τῆς Ἀχαΐας πρὸς τὴν ἀντιπέρας ἤπειρον διαβάλλοντες ἐπ’ Ἀκαρνανίας κατεῖδον τοὺς Ἀθηναίους ἀπὸ τῆς Χαλκίδος καὶ τοῦ Εὐήνου ποταμοῦ προσπλέοντας σφίσι καὶ οὐκ ἔλαθον νυκτὸς ἀφορμισάμε-

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stärkung aus dem übrigen Akarnanien ja noch ausstand, jedoch aus der Ferne den Feind mit Schleudern beschossen und in große Verlegenheit brachten; denn ohne schwere Rüstung war keine Bewegung mehr möglich. Die Akarnanen stehen ja auch im Ruf, in dieser Fertigkeit die Geschicktesten zu sein. 82. Als es dann Nacht geworden war, zog Knemos sich mit dem Heer eiligst zum Fluss Anapos zurück, der achtzig Stadien von Stratos entfernt ist; am nächsten Tag lässt er unter dem Schutz eines Waffenstillstandes die Leichen bergen und setzt, da die Oiniaden sich ihm freundschaftlich angeschlossen hatten, seinen Rückzug in deren Gebiet fort, bevor die gemeinsame Macht der Akarnanen zur Stelle sein konnte. Von dort traten die einzelnen Abteilungen jeweils ihren Heimweg an. Die Bewohner von Stratos aber errichteten ein Siegeszeichen aus Anlass des Kampfes gegen die fremden Angreifer. 83. Das von Korinth und den anderen Verbündeten am Golf von Krisa gestellte Flottenaufgebot, das zu Knemos hatte stoßen sollen, um ein militärisches Eingreifen der an der Küste wohnenden Akarnanen im Landesinneren zu verhindern, erreichte sein Ziel nicht, sondern musste in eben den Tagen, da die Schlacht vor Stratos stattfand, sich gezwungenermaßen einem Seegefecht gegen Phormion und die zwanzig athenischen Schiffe stellen, die bei Naupaktos Wache hielten. (2) Denn Phormion lauerte der vorbeifahrenden peloponnesischen Flotte außerhalb des Golfes auf, weil er angreifen wollte, wo genug Platz war. (3) Die Korinther und die Verbündeten waren zwar auf ihrer Fahrt nach Akarnanien nicht auf eine Seeschlacht vorbereitet, sondern eher für einen Küstenfeldzug, und rechneten nicht damit, dass gegen ihre siebenundvierzig Schiffe die Athener es wagen könnten, mit ihren eigenen zwanzig sich auf ein Gefecht einzulassen; als sie aber, während sie selbst an der Küste entlang fuhren, die Athener auf der gegenüberliegenden Seite entlang fahren sahen und dann beim Übersetzen vom achaiischen Patrai zum gegenüberliegenden Festland Richtung Akarnanien beobachteten, dass die Athener von Chalkis und der Euenosmündung aus auf sie zufuhren und ihr nächtliches Ablegen nicht unbemerkt geblieben war, da sahen sie

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νοι, οὕτω δὴ ἀναγκάζονται ναυμαχεῖν κατὰ μέσον τὸν πορθμόν. (4) στρατηγοὶ δὲ ἦσαν μὲν καὶ κατὰ πόλεις ἑκάστων οἳ παρεσκευάζοντο, Κορινθίων δὲ Μαχάων καὶ ᾿Ισοκράτης καὶ Ἀγαθαρχίδας. (5) καὶ οἱ μὲν Πελοποννήσιοι ἐτάξαντο κύκλον τῶν νεῶν ὡς μέγιστον οἷοί τ’ ἦσαν μὴ διδόντες διέκπλουν, τὰς πρῴρας μὲν ἔξω, ἔσω δὲ τὰς πρύμνας, καὶ τά τε λεπτὰ πλοῖα ἃ ξυνέπλει ἐντὸς ποιοῦνται καὶ πέντε ναῦς τὰς ἄριστα πλεούσας, ὅπως ἐκπλέοιεν διὰ βραχέος παραγιγνόμενοι, εἴ πῃ προσπίπτοιεν οἱ ἐναντίοι. 84. οἱ δ’ Ἀθηναῖοι κατὰ μίαν ναῦν τεταγμένοι περιέπλεον αὐτοὺς κύκλῳ καὶ ξυνῆγον ἐς ὀλίγον, ἐν χρῷ αἰεὶ παραπλέοντες καὶ δόκησιν παρέχοντες αὐτίκα ἐμβαλεῖν· προείρητο δ’ αὐτοῖς ὑπὸ Φορμίωνος μὴ ἐπιχειρεῖν πρὶν ἂν αὐτὸς σημήνῃ. (2) ἤλπιζε γὰρ αὐτῶν οὐ μενεῖν τὴν τάξιν, ὥσπερ ἐν γῇ πεζήν, ἀλλὰ ξυμπεσεῖσθαι πρὸς ἀλλήλας τὰς ναῦς καὶ τὰ πλοῖα ταραχὴν παρέξειν, εἴ τ’ ἐκπνεύσειεν ἐκ τοῦ κόλπου τὸ πνεῦμα, ὅπερ ἀναμένων τε περιέπλει καὶ εἰώθει γίγνεσθαι ἐπὶ τὴν ἕω, οὐδένα χρόνον ἡσυχάσειν αὐτούς· καὶ τὴν ἐπιχείρησιν ἐφ’ ἑαυτῷ τε ἐνόμιζεν εἶναι, ὁπόταν βούληται, τῶν νεῶν ἄμεινον πλεουσῶν, καὶ τότε καλλίστην γίγνεσθαι. (3) ὡς δὲ τό τε πνεῦμα κατῄει καὶ αἱ νῆες ἐν ὀλίγῳ ἤδη οὖσαι ὑπ’ ἀμφοτέρων, τοῦ τε ἀνέμου τῶν τε πλοίων, ἅμα προσκειμένων ἐταράσσοντο, καὶ ναῦς τε νηὶ προσέπιπτε καὶ τοῖς κοντοῖς διεωθοῦντο, βοῇ τε χρώμενοι καὶ πρὸς ἀλλήλους ἀντιφυλακῇ τε καὶ λοιδορίᾳ οὐδὲν κατήκουον οὔτε τῶν παραγγελλομένων οὔτε τῶν κελευστῶν, καὶ τὰς κώπας ἀδύνατοι ὄντες ἐν κλύδωνι ἀναφέρειν ἄνθρωποι ἄπειροι τοῖς κυβερνήταις ἀπειθεστέρας τὰς ναῦς παρεῖχον, τότε δὴ κατὰ τὸν καιρὸν τοῦτον σημαίνει,

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sich gezwungen, mitten in dem Sund eine Seeschlacht auszutragen. (4) Kommandanten hatte jedes der beteiligten Stadtkontingente, bei den Korinthern waren es Machaon, Isokrates und Agatharchidas. (5) Die Peloponnesier ordneten ihre Schiffe zu einem Ring, der so groß war, wie es ging, ohne dass die Möglichkeit zum Durchbruch eröffnet wurde, Bug nach außen, Heck nach innen, und die mitfahrenden leichten Transportschiffe nehmen sie in den Ring hinein sowie die fünf fahrtüchtigsten, damit diese, falls der Gegner an irgendeiner Stelle angreife, aus kurzem Abstand hinausfahren und zur Stelle sein konnten. 84. Die athenischen Schiffe dagegen, zu einer einzigen Linie geordnet, fuhren im Kreis um sie herum und drängten sie auf stetig engeren Raum zusammen, indem sie immer wieder haarscharf vorbeifuhren und den Eindruck vermittelten, sie würden sogleich zum Rammstoß ansetzen; sie hatten aber von Phormion Befehl, nicht anzugreifen, bevor er selbst das Zeichen dazu gebe. (2) Er rechnete nämlich damit, dass die feindliche Formation nicht, wie bei einer Infanterietruppe zu Lande, stabil bleiben werde, vielmehr die Schiffe miteinander kollidieren und die Transportkähne Verwirrung anrichten würden, und dass, wenn die Brise aus dem Golf aufkomme, auf die er mit seinen Umkreisungsmanövern wartete und die gegen Morgen gewöhnlich zu wehen begann, die pelponnesischen Schiffe überhaupt keinen Moment mehr ihre Position würden halten können; den Zeitpunkt zum Angriff, meinte er, könne er selbst nach Wunsch wählen, da seine Schiffe manövrierfähiger waren, und eben dieser sei der beste. (3) Als dann die Brise kam und die Schiffe, bereits eng zusammengedrängt, durch beides, Wind und Lastkähne, behindert durcheinander gerieten – Schiff stieß gegen Schiff, mit den Stangen versuchte man, sie voneinander abzustoßen, in dem Geschrei, mit dem man einander warnte und beschimpfte, konnten die Mannschaften weder Kommandos noch Rudertaktgeber verstehen, und die unerfahrenen Menschen schafften es nicht, in der aufgewühlten See die Ruder hochzuziehen, so dass die Schiffe nicht mehr den Steuerleuten gehorchten – da, genau in dieser Situation gibt Phormion das

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καὶ οἱ Ἀθηναῖοι προσπεσόντες πρῶτον μὲν καταδύουσι τῶν στρατηγίδων νεῶν μίαν, ἔπειτα δὲ καὶ τὰς ἄλλας ᾗ χωρήσειαν διέφθειρον, καὶ κατέστησαν ἐς ἀλκὴν μὲν μηδένα τρέπεσθαι αὐτῶν ὑπὸ τῆς ταραχῆς, φεύγειν δὲ ἐς Πάτρας καὶ Δύμην τῆς Ἀχαΐας. (4) οἱ δὲ Ἀθηναῖοι καταδιώξαντες καὶ ναῦς δώδεκα λαβόντες τούς τε ἄνδρας ἐξ αὐτῶν τοὺς πλείστους ἀνελόμενοι ἐς Μολύκρειον ἀπέπλεον, καὶ τροπαῖον στήσαντες ἐπὶ τῷ ῾Ρίῳ καὶ ναῦν ἀναθέντες τῷ Ποσειδῶνι ἀνεχώρησαν ἐς Ναύπακτον. (5) παρέπλευσαν δὲ καὶ οἱ Πελοποννήσιοι εὐθὺς ταῖς περιλοίποις τῶν νεῶν ἐκ τῆς Δύμης καὶ Πατρῶν ἐς Κυλλήνην τὸ ᾿Ηλείων ἐπίνειον· καὶ ἀπὸ Λευκάδος Κνῆμος καὶ αἱ ἐκείνων νῆες, ἃς ἔδει ταύταις ξυμμεῖξαι, ἀφικνοῦνται μετὰ τὴν ἐν Στράτῳ μάχην ἐς τὴν Κυλλήνην. 85. Πέμπουσι δὲ καὶ οἱ Λακεδαιμόνιοι τῷ Κνήμῳ ξυμβούλους ἐπὶ τὰς ναῦς Τιμοκράτη καὶ Βρασίδαν καὶ Λυκόφρονα, κελεύοντες ἄλλην ναυμαχίαν βελτίω παρασκευάζεσθαι καὶ μὴ ὑπ’ ὀλίγων νεῶν εἴργεσθαι τῆς θαλάσσης. (2) ἐδόκει γὰρ αὐτοῖς ἄλλως τε καὶ πρῶτον ναυμαχίας πειρασαμένοις πολὺς ὁ παράλογος εἶναι, καὶ οὐ τοσούτῳ ᾤοντο σφῶν τὸ ναυτικὸν λείπεσθαι, γεγενῆσθαι δέ τινα μαλακίαν, οὐκ ἀντιτιθέντες τὴν Ἀθηναίων ἐκ πολλοῦ ἐμπειρίαν τῆς σφετέρας δι’ ὀλίγου μελέτης. (3) ὀργῇ οὖν ἀπέστελλον. οἱ δὲ ἀφικόμενοι μετὰ τοῦ Κνήμου ναῦς τε προσπεριήγγειλαν κατὰ πόλεις καὶ τὰς προϋπαρχούσας ἐξηρτύοντο ὡς ἐπὶ ναυμαχίαν. (4) πέμπει δὲ καὶ ὁ Φορμίων ἐς τὰς Ἀθήνας τήν τε παρασκευὴν αὐτῶν ἀγγελοῦντας καὶ περὶ τῆς ναυμαχίας ἣν ἐνίκησαν φράσοντας, καὶ κελεύων αὑτῷ ναῦς ὅτι πλείστας διὰ τάχους ἀποστεῖλαι, ὡς καθ’ ἡμέραν ἑκάστην ἐλπίδος οὔσης αἰεὶ ναυμαχήσειν. (5) οἱ δὲ ἀποπέμπουσιν εἴκοσι ναῦς αὐτῷ, τῷ δὲ κομίζοντι αὐτὰς προσε-

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Zeichen, und die Athener greifen an, versenken zuerst eines der Kommandantenschiffe, zerstörten dann alles, was ihnen in die Quere kam, und brachten es soweit, dass nicht einer der Angegriffenen in dem allgemeinen Durcheinander sich zur Wehr setzte, sondern alles Richtung Patrai und Dyme in Achaia die Flucht ergriff. (4) Die Athener nahmen die Verfolgung auf, erbeuteten zwölf Schiffe und fuhren, nachdem sie deren Besatzung größten Teils an Bord genommen hatten, nach Molykreion, wo sie am Kap Rhion ein Siegeszeichen errichteten und dem Poseidon ein Schiff weihten; dann kehrten sie nach Naupaktos zurück. (5) Die Peloponnesier fuhren mit den übrig gebliebenen Schiffen unverzüglich von Dyme und Patrai weiter nach Kyllene, der Werft von Elis; und von Leukas trafen nach dem Kampf vor Stratos Knemos und die dort befindlichen Schiffe, die sich mit diesen hätten vereinigen sollen, ebenfalls in Kyllene ein. 85. Auch sandten die Lakedaimonier zu Knemos als Instrukteure für die Seekriegsführung Timokrates, Brasidas und Lykophron mit der Weisung, eine weitere Seeschlacht besser vorzubereiten und sich nicht von so wenigen Schiffen vom Meer verdrängen zu lassen. (2) Denn da sie es zum ersten Mal mit einem Seegefecht versucht hatten, schien ihnen die Sache ganz unbegreiflich zu sein, und sie konnten nicht glauben, dass ihre eigene Flottenmacht in einem solchen Ausmaß unterlegen sein sollte, vielmehr müsse es an irgendeiner Art von schwächlichem Versagen gelegen haben – wobei sie vergaßen, die so lange Erfahrung der Athener und ihr eigenes, erst vor kurzem begonnenes Training richtig gegeneinander abzuwägen. (3) Voller Wut hatte man also diese Instrukteure geschickt. Nach ihrer Ankunft forderten sie zusammen mit Knemos ringsum von den Städten weitere Schiffe an und befassten sich damit, die bereits vorhandenen für die Seeschlacht in Stand zu setzen. (4) Auch Phormion sendet Boten nach Athen, die über die Rüstungen des Gegners sowie die siegreiche Seeschlacht berichten sollen, und fordert dringend, ihm in aller Eile möglichst viele Schiffe zu schicken, da man jeden Tag fortwährend mit einem weiteren Treffen zur See rechnen müsse. (5) Athen schickt zwanzig Schiffe, dem Kommandanten aber gab man Weisung, zuerst

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πέστειλαν ἐς Κρήτην πρῶτον ἀφικέσθαι. Νικίας γὰρ Κρὴς Γορτύνιος πρόξενος ὢν πείθει αὐτοὺς ἐπὶ Κυδωνίαν πλεῦσαι, φάσκων προσποιήσειν αὐτὴν οὖσαν πολεμίαν· ἐπῆγε δὲ Πολιχνίταις χαριζόμενος ὁμόροις τῶν Κυδωνιατῶν. (6) καὶ ὁ μὲν λαβὼν τὰς ναῦς ᾤχετο ἐς Κρήτην, καὶ μετὰ τῶν Πολιχνιτῶν ἐδῄου τὴν γῆν τῶν Κυδωνιατῶν, καὶ ὑπ’ ἀνέμων καὶ ἀπλοίας ἐνδιέτριψεν οὐκ ὀλίγον χρόνον· 86. οἱ δ’ ἐν τῇ Κυλλήνῃ Πελοποννήσιοι, ἐν τούτῳ ἐν ᾧ οἱ Ἀθηναῖοι περὶ Κρήτην κατείχοντο, παρεσκευασμένοι ὡς ἐπὶ ναυμαχίαν παρέπλευσαν ἐς Πάνορμον τὸν Ἀχαϊκόν, οὗπερ αὐτοῖς ὁ κατὰ γῆν στρατὸς τῶν Πελοποννησίων προσεβεβοηθήκει. (2) παρέπλευσε δὲ καὶ ὁ Φορμίων ἐπὶ τὸ ῾Ρίον τὸ Μολυκρικὸν καὶ ὡρμίσατο ἔξω αὐτοῦ ναυσὶν εἴκοσιν, αἷσπερ καὶ ἐναυμάχησεν. (3) ἦν δὲ τοῦτο μὲν τὸ ῾Ρίον φίλιον τοῖς Ἀθηναίοις, τὸ δ’ ἕτερον ῾Ρίον ἐστὶν ἀντιπέρας, τὸ ἐν τῇ Πελοποννήσῳ· διέχετον δὲ ἀπ’ ἀλλήλων σταδίους μάλιστα ἑπτὰ τῆς θαλάσσης, τοῦ δὲ Κρισαίου κόλπου στόμα τοῦτό ἐστιν. (4) ἐπὶ οὖν τῷ ῾Ρίῳ τῷ Ἀχαϊκῷ οἱ Πελοποννήσιοι, ἀπέχοντι οὐ πολὺ τοῦ Πανόρμου, ἐν ᾧ αὐτοῖς ὁ πεζὸς ἦν, ὡρμίσαντο καὶ αὐτοὶ ναυσὶν ἑπτὰ καὶ ἑβδομήκοντα, ἐπειδὴ καὶ τοὺς Ἀθηναίους εἶδον. (5) καὶ ἐπὶ μὲν ἓξ ἢ ἑπτὰ ἡμέρας ἀνθώρμουν ἀλλήλοις μελετῶντές τε καὶ παρασκευαζόμενοι τὴν ναυμαχίαν, γνώμην ἔχοντες οἱ μὲν μὴ ἐκπλεῖν ἔξω τῶν ῾Ρίων ἐς τὴν εὐρυχωρίαν, φοβούμενοι τὸ πρότερον πάθος, οἱ δὲ μὴ ἐσπλεῖν ἐς τὰ στενά, νομίζοντες πρὸς ἐκείνων εἶναι τὴν ἐν ὀλίγῳ ναυμαχίαν. (6) ἔπειτα ὁ Κνῆμος καὶ ὁ Βρασίδας καὶ οἱ ἄλλοι τῶν Πελοποννησίων στρατηγοί, βουλόμενοι ἐν τάχει τὴν ναυμαχίαν ποιῆσαι πρίν τι καὶ ἀπὸ τῶν Ἀθηναίων ἐπιβοηθῆσαι, ξυνεκάλεσαν τοὺς στρατιώτας πρῶτον, καὶ ὁρῶντες αὐτῶν τοὺς πολλοὺς διὰ τὴν

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nach Kreta zu fahren. Denn Nikias aus Kreta, Athens Interessenvertreter in Gortys, hatte die Athener bewogen, nach Kydonia zu fahren, indem er behauptete, diese bisher feindliche Stadt werde auf Athens Seite gebracht werden; mit dieser Aktion erwies er Polichne, der Nachbarstadt von Kydonia, einen Gefallen. (6) So fuhr er also mit dem Geschwader nach Kreta, verwüstete zusammen mit den Polichniten das Gebiet von Kydonia und vergeudete dort, von widrigen Winden an der Abfahrt gehindert, nicht wenig Zeit. 86. Während also die Athener bei Kreta aufgehalten wurden, fuhren die Peloponnesier von Kyllene, zu einer Seeschlacht gerüstet, nach dem achaiischen Panormos, wo die peloponnesischen Landtruppen zu ihrer Unterstützung in Stellung gegangen waren. (2) Es fuhr auch Phormion zum Rhion von Molykreion und ging an dessen dem offenen Meer zugewandter Seite vor Anker mit seinen zwanzig Schiffen, mit denen er auch die Seeschlacht bestritten hatte. (3) Dieses Rhion war für die Athener befreundetes Gebiet, das andere, das peloponnesische, liegt genau gegenüber; die beiden Landspitzen sind durch einen Sund von etwa sieben Stadien Breite voneinander getrennt, und dies ist die Mündung des Golfes von Krisa. (4) Am achaiischen Rhion also, nicht weit von Panormos, wo ihnen die Landtruppen bereitstanden, entfernt, gingen ihrerseits die Peloponnesier mit siebenundsiebzig Schiffen vor Anker, nachdem sie auch die Athener gesichtet hatten. (5) Und für sechs oder sieben Tage lagen sie so einander gegenüber, damit beschäftigt, zu trainieren und sich für eine Seeschlacht vorzubereiten; beide hielten an ihren Absichten fest, die einen, nicht auf die offenen Gewässer außerhalb der beiden Landzungen hinauszufahren, weil ihnen Angst machte, was ihnen beim vorigen Mal geschehen war, die anderen, nicht in den engen Sund hineinzufahren, in der Einschätzung, ein Seegefecht auf geringem Raum biete dem Gegner bessere Chancen. (6) Sodann ließen Knemos, Brasidas und die anderen peloponnesischen Befehlshaber, gewillt, eilig die Seeschlacht herbeizuführen, bevor gar noch Verstärkung aus Athen eintreffe, die Soldaten erst einmal zu einer Versammlung rufen und hielten, da sie bei vielen durch die vorherige Niederlage ver-

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προτέραν ἧσσαν φοβουμένους καὶ οὐ προθύμους ὄντας παρεκελεύσαντο καὶ ἔλεξαν τοιάδε. 87. ‘῾Η μὲν γενομένη ναυμαχία, ὦ ἄνδρες Πελοποννήσιοι, εἴ τις ἄρα δι’ αὐτὴν ὑμῶν φοβεῖται τὴν μέλλουσαν, οὐχὶ δικαίαν ἔχει τέκμαρσιν τὸ ἐκφοβῆσαι. (2) τῇ τε γὰρ παρασκευῇ ἐνδεὴς ἐγένετο, ὥσπερ ἴστε, καὶ οὐχὶ ἐς ναυμαχίαν μᾶλλον ἢ ἐπὶ στρατείαν ἐπλέομεν· ξυνέβη δὲ καὶ τὰ ἀπὸ τῆς τύχης οὐκ ὀλίγα ἐναντιωθῆναι, καί πού τι καὶ ἡ ἀπειρία πρῶτον ναυμαχοῦντας ἔσφηλεν. (3) ὥστε οὐ κατὰ τὴν ἡμετέραν κακίαν τὸ ἡσσᾶσθαι προσεγένετο, οὐδὲ δίκαιον τῆς γνώμης τὸ μὴ κατὰ κράτος νικηθέν, ἔχον δέ τινα ἐν αὑτῷ ἀντιλογίαν, τῆς γε ξυμφορᾶς τῷ ἀποβάντι ἀμβλύνεσθαι, νομίσαι δὲ ταῖς μὲν τύχαις ἐνδέχεσθαι σφάλλεσθαι τοὺς ἀνθρώπους, ταῖς δὲ γνώμαις τοὺς αὐτοὺς αἰεὶ ὀρθῶς ἀνδρείους εἶναι, καὶ μὴ ἀπειρίαν τοῦ ἀνδρείου παρόντος προβαλλομένους εἰκότως ἂν ἔν τινι κακοὺς γενέσθαι. (4) ὑμῶν δὲ οὐδ’ ἡ ἀπειρία τοσοῦτον λείπεται ὅσον τόλμῃ προύχετε· τῶνδε δὲ ἡ ἐπιστήμη, ἣν μάλιστα φοβεῖσθε, ἀνδρείαν μὲν ἔχουσα καὶ μνήμην ἕξει ἐν τῷ δεινῷ ἐπιτελεῖν ἃ ἔμαθεν, ἄνευ δὲ εὐψυχίας οὐδεμία τέχνη πρὸς τοὺς κινδύνους ἰσχύει. φόβος γὰρ μνήμην ἐκπλήσσει, τέχνη δὲ ἄνευ ἀλκῆς οὐδὲν ὠφελεῖ. (5) πρὸς μὲν οὖν τὸ ἐμπειρότερον αὐτῶν τὸ τολμηρότερον ἀντιτάξασθε, πρὸς δὲ τὸ διὰ τὴν ἧσσαν δεδιέναι τὸ ἀπαράσκευοι τότε τυχεῖν. (6) περιγίγνεται δὲ ὑμῖν πλῆθός τε νεῶν καὶ πρὸς τῇ γῇ οἰκείᾳ οὔσῃ ὁπλιτῶν παρόντων ναυμαχεῖν· τὰ δὲ πολλὰ τῶν πλεόνων καὶ ἄμεινον παρεσκευασμένων τὸ κράτος ἐστίν. (7) ὥστε οὐδὲ καθ’ ἓν εὑρίσκομεν

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ursachte Furcht sowie mangelnde Beherztheit sahen, zur Ermutigung die folgende Ansprache: 87. »Die Seeschlacht, die stattgefunden hat, Männer von der Peloponnes, wenn tatsächlich ihretwegen mancher unter euch die bevorstehende fürchtet – sie bietet keine berechtigte Grundlage für eine solche Reaktion. (2) Unsere Vorbereitung war unzureichend, wie ihr wisst, und nicht eine Seeschlacht, sondern ein Feldzug war Sinn und Zweck unserer Fahrt; auch nicht wenige ganz unglückliche Umstände sind zu unseren Ungunsten eingetreten, und ja, wohl hat auch Unerfahrenheit bei unserem ersten Kampf auf See zum Misserfolg beigetragen. (3) Es lag also nicht an Feigheit auf unserer Seite, dass die Niederlage eingetreten ist, und es wäre unberechtigt, dass unser Kampfgeist, der nicht mit aller Gewalt niedergerungen wurde, sondern in sich das Potenzial für die gegenteilige Entwicklung trägt, durch das Ergebnis eines Zufalles erlischt; stattdessen muss man die Dinge so sehen: Was der Zufall bringt, daran können Menschen scheitern, was den Kampfgeist betrifft, da bleiben immer dieselben ungebeugt, und Unerfahrenheit als Vorwand gibt, solange nur Tapferkeit da ist, kein Recht zu feigem Versagen an irgendeiner Stelle. (4) Und euer Mangel an Erfahrung ist auch nicht in dem Maße nachteilig, in welchem ihr durch euren Mut im Vorteil seid; das Können des Gegners aber, das ihr am meisten fürchtet, wird nur, wenn es mit Tapferkeit gepaart ist, im Gedächtnis behalten, in der Gefahr auch auszuführen, was es gelernt hat; ohne beherzten Mut dagegen hat keine antrainierte Fertigkeit für den Kampf irgendeinen Wert. Denn Angst lässt das Gedächtnis aussetzen, und antrainierte Fertigkeit ohne dieses nützt gar nichts. (5) Gegen deren Übergewicht an Erfahrung setzt also euer Übergewicht an Mut und gegen die Besorgnis wegen der Niederlage die Tatsache, dass wir damals nicht gerüstet waren. (6) Als Vorteil steht auf unserer Seite die Überzahl der Schiffe und die Tatsache, dass vor uns freundlich gesonnenem Land in Gegenwart Schwerbewaffneter die Seeschlacht ausgetragen wird; und in den meisten Fällen gehört den zahlenmäßig Überlegenen und besser Vorbereiteten auch der Sieg. (7) So können wir also nirgendwo einen

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εἰκότως ἂν ἡμᾶς σφαλλομένους· καὶ ὅσα ἡμάρτομεν πρότερον, νῦν αὐτὰ ταῦτα προσγενόμενα διδασκαλίαν παρέξει. (8) θαρσοῦντες οὖν καὶ κυβερνῆται καὶ ναῦται τὸ καθ’ ἑαυτὸν ἕκαστος ἕπεσθε, χώραν μὴ προλείποντες ᾗ ἄν τις προσταχθῇ. (9) τῶν δὲ πρότερον ἡγεμόνων οὐ χεῖρον τὴν ἐπιχείρησιν ἡμεῖς παρασκευάσομεν, καὶ οὐκ ἐνδώσομεν πρόφασιν οὐδενὶ κακῷ γενέσθαι· ἢν δέ τις ἄρα καὶ βουληθῇ, κολασθήσεται τῇ πρεπούσῃ ζημίᾳ, οἱ δὲ ἀγαθοὶ τιμήσονται τοῖς προσήκουσιν ἄθλοις τῆς ἀρετῆς.’ 88. Τοιαῦτα μὲν τοῖς Πελοποννησίοις οἱ ἄρχοντες παρεκελεύσαντο. ὁ δὲ Φορμίων δεδιὼς καὶ αὐτὸς τὴν τῶν στρατιωτῶν ὀρρωδίαν καὶ αἰσθόμενος ὅτι τὸ πλῆθος τῶν νεῶν κατὰ σφᾶς αὐτοὺς ξυνιστάμενοι ἐφοβοῦντο, ἐβούλετο ξυγκαλέσας θαρσῦναί τε καὶ παραίνεσιν ἐν τῷ παρόντι ποιήσασθαι. (2) πρότερον μὲν γὰρ αἰεὶ αὐτοῖς ἔλεγε καὶ προπαρεσκεύαζε τὰς γνώμας ὡς οὐδὲν αὐτοῖς πλῆθος νεῶν τοσοῦτον, ἢν ἐπιπλέῃ, ὅτι οὐχ ὑπομενετέον ἐστί, καὶ οἱ στρατιῶται ἐκ πολλοῦ ἐν σφίσιν αὐτοῖς τὴν ἀξίωσιν ταύτην εἰλήφεσαν, μηδένα ὄχλον Ἀθηναῖοι ὄντες Πελοποννησίων νεῶν ὑποχωρεῖν· (3) τότε δὲ πρὸς τὴν παροῦσαν ὄψιν ὁρῶν αὐτοὺς ἀθυμοῦντας ἐβούλετο ὑπόμνησιν ποιήσασθαι τοῦ θαρσεῖν, καὶ ξυγκαλέσας τοὺς Ἀθηναίους ἔλεγε τοιάδε. 89. ‘῾Ορῶν ὑμᾶς, ὦ ἄνδρες στρατιῶται, πεφοβημένους τὸ πλῆθος τῶν ἐναντίων ξυνεκάλεσα, οὐκ ἀξιῶν τὰ μὴ δεινὰ ἐν ὀρρωδίᾳ ἔχειν. (2) οὗτοι γὰρ πρῶτον μὲν διὰ τὸ προνενικῆσθαι καὶ μηδ’ αὐτοὶ οἴεσθαι ὁμοῖοι ἡμῖν εἶναι τὸ πλῆθος τῶν νεῶν καὶ οὐκ ἀπὸ τοῦ ἴσου παρεσκευάσαντο· ἔπειτα ᾧ μάλιστα πιστεύοντες προσέρχονται, ὡς προσῆκον σφίσιν ἀνδρείοις εἶναι, οὐ δι’ ἄλλο τι

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guten Grund dafür finden, dass es uns misslingen sollte; und unsere Fehler in der Vergangenheit – eben, dass sie passiert sind, wird uns eine Lehre sein. (8) Voll zuversichtlichen Mutes leistet also Folge, Steuerleute wie Matrosen, jeder an seinem Platz, und keiner verlasse den Posten, auf den er gestellt wird! (9) Nicht schlechter als die früheren Kommandanten werden wir unseren Angriff vorbereiten und niemandem eine Ausrede erlauben für klägliches Versagen; falls einer doch die Absicht dazu haben sollte, wird er die gebührende Strafe erhalten, die Tapferen aber wird man ehren mit der Tüchtigkeit würdigen Preisen.« 88. So also auf peloponnesischer Seite die ermutigenden Worte der Führer an ihre Leute. Phormion aber, auch selbst besorgt über die Verzagtheit seiner Soldaten und sich dessen bewusst, dass sie gruppenweise zusammenstanden und ihre Furcht angesichts der Übermacht austauschten, entschied sich, sie in einer Versammlung zu ermutigen und eine in der aktuellen Lage motivierende Ansprache zu halten. (2) Denn zuvor hatte er ihrem Selbstvertrauen immer vorsorglich Halt gegeben durch den Hinweis, so groß könne keine angreifende Flotte sein, dass man ihr nicht die Stirn bieten werde, und die Soldaten hatten schon seit langem die stolze Gewissheit verinnerlicht, dass sie als Athener keinem noch so zahlreichen Gewühl peloponnesischer Schiffe weichen würden; (3) damals aber sah er, dass vor dem jetzt sich darbietenden Anblick ihr Mut schwand, und wollte deshalb die alte Zuversicht wieder erwecken; nachdem er also die Athener zusammengerufen hatte, sprach er so: 89. »Dass ihr, Soldaten, euch fürchtet vor der Übermacht des Gegners, sehe ich und habe euch deshalb zusammengerufen, weil ich es für falsch halte, Angst zu haben, wo nichts bedrohlich ist. (2) Denn erstens haben die dort drüben diese Masse an Schiffen nur deshalb zusammengebracht und sich nicht mit einem gleich starken Aufgebot begnügt, weil sie bereits die Besiegten sind und nicht einmal selbst glauben, uns gewachsen zu sein; der Punkt, zweitens, der ihnen hauptsächlich Zutrauen für ihren Angriff gibt, dass ihnen nämlich Tapferkeit im Blut liege, dieses Selbstvertrauen hat keinen anderen

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θαρσοῦσιν ἢ διὰ τὴν ἐν τῷ πεζῷ ἐμπειρίαν τὰ πλείω κατορθοῦντες, καὶ οἴονται σφίσι καὶ ἐν τῷ ναυτικῷ ποιήσειν τὸ αὐτό. (3) τὸ δ’ ἐκ τοῦ δικαίου ἡμῖν μᾶλλον νῦν περιέσται, εἴπερ καὶ τούτοις ἐν ἐκείνῳ, ἐπεὶ εὐψυχίᾳ γε οὐδὲν προφέρουσι, τῷ δὲ ἑκάτεροί τι εἶναι ἐμπειρότεροι θρασύτεροί ἐσμεν. (4) Λακεδαιμόνιοί τε ἡγούμενοι αὐτῶν διὰ τὴν σφετέραν δόξαν ἄκοντας προσάγουσι τοὺς πολλοὺς ἐς τὸν κίνδυνον, ἐπεὶ οὐκ ἄν ποτε ἐνεχείρησαν ἡσσηθέντες παρὰ πολὺ αὖθις ναυμαχεῖν. (5) μὴ δὴ αὐτῶν τὴν τόλμαν δείσητε. πολὺ δὲ ὑμεῖς ἐκείνοις πλείω φόβον παρέχετε καὶ πιστότερον κατά τε τὸ προνενικηκέναι καὶ ὅτι οὐκ ἂν ἡγοῦνται μὴ μέλλοντάς τι ἄξιον τοῦ παρὰ πολὺ πράξειν ἀνθίστασθαι ὑμᾶς. (6) ἀντίπαλοι μὲν γὰρ οἱ πλείους, ὥσπερ οὗτοι, τῇ δυνάμει τὸ πλέον πίσυνοι ἢ τῇ γνώμῃ ἐπέρχονται· οἱ δὲ ἐκ πολλῷ ὑποδεεστέρων, καὶ ἅμα οὐκ ἀναγκαζόμενοι, μέγα τι τῆς διανοίας τὸ βέβαιον ἔχοντες ἀντιτολμῶσιν. ἃ λογιζόμενοι οὗτοι τῷ οὐκ εἰκότι πλέον πεφόβηνται ἡμᾶς ἢ τῇ κατὰ λόγον παρασκευῇ. (7) πολλὰ δὲ καὶ στρατόπεδα ἤδη ἔπεσεν ὑπ’ ἐλασσόνων τῇ ἀπειρίᾳ, ἔστι δὲ ἃ καὶ τῇ ἀτολμίᾳ· ὧν οὐδετέρου ἡμεῖς νῦν μετέχομεν. (8) τὸν δὲ ἀγῶνα οὐκ ἐν τῷ κόλπῳ ἑκὼν εἶναι ποιήσομαι οὐδ’ ἐσπλεύσομαι ἐς αὐτόν. ὁρῶ γὰρ ὅτι πρὸς πολλὰς ναῦς ἀνεπιστήμονας ὀλίγαις ναυσὶν ἐμπείροις καὶ ἄμεινον πλεούσαις ἡ στενοχωρία οὐ ξυμφέρει. οὔτε γὰρ ἂν ἐπιπλεύσειέ τις ὡς χρὴ ἐς ἐμβολήν, μὴ ἔχων τὴν πρόσοψιν τῶν πολεμίων ἐκ πολλοῦ, οὔτ’ ἂν ἀποχωρήσειεν ἐν δέοντι πιεζόμενος· διέκπλοι τε

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Grund als den, dass sie wegen ihrer Erfahrung im Landkrieg hier zumeist Sieger bleiben und deswegen meinen, das werde für sie auch auf See ebenso funktionieren. (3) Dieser Zusammenhang wird aber, wenn es mit rechten Dingen zugeht, hier und jetzt eher für uns von Vorteil sein, wenn denn für sie zu Lande, weil sie an Beherztheit gar nichts voraushaben, jedem von beiden Parteien aber ihre größere Erfahrung auf jeweils einem Gebiet auch die größere Zuversicht gibt. (4) Und dann führen die Lakedaimonier, die nur wegen ihres Ruhmes den Oberbefehl haben, die meisten gegen deren Willen in den Kampf, da sie es ja nach einer derart deutlichen Niederlage niemals wagen würden, noch einmal eine Seeschlacht auszutragen. (5) Vor ihrem Mut braucht ihr euch also wirklich nicht zu fürchten. Ihr seid es, die denen viel mehr und berechtigtere Angst machen, wegen eures Sieges beim vorigen Mal und weil sie glauben müssen, dass ihr ihnen gar nicht entgegentreten würdet, wenn nicht mit dem festen Vorhaben, etwas dieses so deutlichen Sieges Würdiges zu leisten. (6) Denn wer in gleicher Stärke oder, wie die dort, in der Überzahl angreift, der vertraut mehr seiner Macht als seiner Entschlossenheit; die dies aber mit weitaus geringeren Kräften und ohne dazu gezwungen zu sein tun, denen kann nur die Größe ihrer inneren Festigkeit Antrieb zu solchem Wagnis geben. Das geht ihnen durch den Kopf und wegen dieser Unverhältnismäßigkeit haben sie mehr Angst vor uns, als wir ihnen mit einem der Erwartung entsprechenden Aufgebot machen würden. (7) Viele überlegene Armeen sind ja schon von an Zahl Geringeren geschlagen worden – wegen Mangel an Erfahrung, manchmal auch wegen Mangel an Mut; weder das eine noch das andere trifft hier und jetzt auf uns zu. (8) Den Kampf aber werde ich – soweit ich frei entscheiden kann – nicht innerhalb des Golfes austragen und nicht einmal hineinfahren. Denn mir ist klar, dass gegen viele Schiffe mit unkundiger Besatzung für wenige mit erfahrenen Leuten und besserer Manövrierfähigkeit die Beengtheit des Raumes nicht vorteilhaft ist. Man kann da nämlich weder richtig Anlauf nehmen zum Rammstoß ohne freie Sicht auf den Feind aus großer Distanz noch im richtigen Moment sich absetzen, wenn man in Be-

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οὐκ εἰσὶν οὐδ’ ἀναστροφαί, ἅπερ νεῶν ἄμεινον πλεουσῶν ἔργα ἐστίν, ἀλλὰ ἀνάγκη ἂν εἴη τὴν ναυμαχίαν πεζομαχίαν καθίστασθαι, καὶ ἐν τούτῳ αἱ πλείους νῆες κρείσσους γίγνονται. (9) τούτων μὲν οὖν ἐγὼ ἕξω τὴν πρόνοιαν κατὰ τὸ δυνατόν· ὑμεῖς δὲ εὔτακτοι παρὰ ταῖς ναυσὶ μένοντες τά τε παραγγελλόμενα ὀξέως δέχεσθε, ἄλλως τε καὶ δι’ ὀλίγου τῆς ἐφορμήσεως οὔσης, καὶ ἐν τῷ ἔργῳ κόσμον καὶ σιγὴν περὶ πλείστου ἡγεῖσθε, ὃ ἔς τε τὰ πολλὰ τῶν πολεμίων ξυμφέρει καὶ ναυμαχίᾳ οὐχ ἥκιστα, ἀμύνεσθέ τε τούσδε ἀξίως τῶν προειργασμένων. (10) ὁ δὲ ἀγὼν μέγας ὑμῖν, ἢ καταλῦσαι Πελοποννησίων τὴν ἐλπίδα τοῦ ναυτικοῦ ἢ ἐγγυτέρω καταστῆσαι Ἀθηναίοις τὸν φόβον περὶ τῆς θαλάσσης. (11) ἀναμιμνῄσκω δ’ αὖ ὑμᾶς ὅτι νενικήκατε αὐτῶν τοὺς πολλούς· ἡσσημένων δὲ ἀνδρῶν οὐκ ἐθέλουσιν αἱ γνῶμαι πρὸς τοὺς αὐτοὺς κινδύνους ὁμοῖαι εἶναι.’ 90. Τοιαῦτα δὲ καὶ ὁ Φορμίων παρεκελεύσατο. οἱ δὲ Πελοποννήσιοι, ἐπειδὴ αὐτοῖς οἱ Ἀθηναῖοι οὐκ ἐπέπλεον ἐς τὸν κόλπον καὶ τὰ στενά, βουλόμενοι ἄκοντας ἔσω προαγαγεῖν αὐτούς, ἀναγαγόμενοι ἅμα ἕῳ ἔπλεον, ἐπὶ τεσσάρων ταξάμενοι τὰς ναῦς ἐπὶ τὴν ἑαυτῶν γῆν, ἔσω ἐπὶ τοῦ κόλπου, δεξιῷ κέρᾳ ἡγουμένῳ, ὥσπερ καὶ ὥρμουν· (2) ἐπὶ δ’ αὐτῷ εἴκοσιν ἔταξαν τὰς ἄριστα πλεούσας, ὅπως, εἰ ἄρα νομίσας ἐπὶ τὴν Ναύπακτον αὐτοὺς πλεῖν ὁ Φορμίων καὶ αὐτὸς ἐπιβοηθῶν ταύτῃ παραπλέοι, μὴ διαφύγοιεν πλέοντα τὸν ἐπίπλουν σφῶν οἱ Ἀθηναῖοι ἔξω τοῦ ἑαυτῶν κέρως, ἀλλ’ αὗται αἱ νῆες περικλῄσειαν. (3) ὁ δέ, ὅπερ ἐκεῖνοι προσεδέχοντο, φοβηθεὶς περὶ τῷ χωρίῳ ἐρήμῳ ὄντι, ὡς ἑώρα ἀναγομένους αὐτούς, ἄκων καὶ κατὰ σπουδὴν ἐμβιβάσας ἔπλει παρὰ τὴν γῆν· καὶ ὁ πεζὸς ἅμα

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drängnis ist; Durchstoßmanöver sind nicht möglich und scharfes Wenden, was ja gerade die bevorzugten Kampftechniken der besser manövrierfähigen Schiffe sind, sondern die Seeschlacht würde zwangsläufig zum Kampf Mann gegen Mann wie auf dem Land werden, und darin hat die größere Flotte den Vorteil. (9) Ihr aber, bleibt diszipliniert in der Nähe der Schiffe und folgt aufs Wort den Kommandos, zumal in so geringem Abstand der Feind vor Anker liegt, und im Kampf selbst legt größten Wert auf Ordnung und Ruhe, was für die meisten Aktionen im Krieg von Nutzen ist und in einer Seeschlacht am allermeisten, und wehrt euch gegen die dort in einer Weise, die euren Leistungen beim vorigen Mal würdig ist. (10) Gewichtig ist die Entscheidung, um die ihr kämpft: Entweder den peloponnesischen Hoffnungen auf Stärke zur See wird ein Ende gemacht, oder die Furcht, was das Meer angeht, kommt den Athenern bedrohlich näher. (11) Ich erinnere euch noch einmal daran, dass ihr bereits Sieger über die meisten von ihnen seid. Und bei Männern, die besiegt sind, pflegt sich nicht mehr die gleiche Entschlossenheit für denselben Kampf einzustellen.« 90. So die ermutigende Rede des Phormion. Die Peloponnesier aber waren entschlossen, da die Athener ihnen ja nicht in den Golf und die Enge hinein entgegenfuhren, sie gegen ihren Willen dort hinein zu locken, stachen deshalb bei Morgengrauen in See und fuhren, zu vier Linien formiert, entlang ihrer eigenen Küste in den Golf hinein mit dem rechten Flügel an der Spitze, so, wie sie auch vor Anker gelegen hatten; (2) ganz nach vorne hatten sie ihre zwanzig schnellsten Schiffe beordert, damit im Falle, dass Phormion tatsächlich im Glauben, sie führen gegen Naupaktos, auch selbst zur Abwehr herbeieilen und dort entlang fahren sollte, die Athener nicht dem Angriff der peloponnesischen Flotte seitwärts entkommen könnten, sondern von diesen Schiffen umzingelt würden. (3) Und Phormion begann, genau wie die Peloponnesier erwartet hatten, für das ungeschützte Naupaktos zu fürchten, als er die feindliche Flotte in See stechen sah, bemannte deshalb gegen seine Absicht und hastig die Schiffe und fuhr los die Küste entlang; gleichzeitig rückten auch die

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τῶν Μεσσηνίων παρεβοήθει. (4) ἰδόντες δὲ οἱ Πελοποννήσιοι κατὰ μίαν ἐπὶ κέρως παραπλέοντας καὶ ἤδη ὄντας ἐντὸς τοῦ κόλπου τε καὶ πρὸς τῇ γῇ, ὅπερ ἐβούλοντο μάλιστα, ἀπὸ σημείου ἑνὸς ἄφνω ἐπιστρέψαντες τὰς ναῦς μετωπηδὸν ἔπλεον, ὡς εἶχε τάχους ἕκαστος, ἐπὶ τοὺς Ἀθηναίους, καὶ ἤλπιζον πάσας τὰς ναῦς ἀπολήψεσθαι. (5) τῶν δὲ ἕνδεκα μέν τινες αἵπερ ἡγοῦντο ὑπεκφεύγουσι τὸ κέρας τῶν Πελοποννησίων καὶ τὴν ἐπιστροφὴν ἐς τὴν εὐρυχωρίαν· τὰς δ’ ἄλλας ἐπικαταλαβόντες ἐξέωσάν τε πρὸς τὴν γῆν ὑποφευγούσας καὶ διέφθειραν, ἄνδρας τε τῶν Ἀθηναίων ἀπέκτειναν ὅσοι μὴ ἐξένευσαν αὐτῶν. (6) καὶ τῶν νεῶν τινὰς ἀναδούμενοι εἷλκον κενάς (μίαν δὲ αὐτοῖς ἀνδράσιν εἷλον ἤδη), τὰς δέ τινας οἱ Μεσσήνιοι παραβοηθήσαντες καὶ ἐπεσβαίνοντες ξὺν τοῖς ὅπλοις ἐς τὴν θάλασσαν καὶ ἐπιβάντες ἀπὸ τῶν καταστρωμάτων μαχόμενοι ἀφείλοντο ἑλκομένας ἤδη. 91. Ταύτῃ μὲν οὖν οἱ Πελοποννήσιοι ἐκράτουν τε καὶ διέφθειραν τὰς Ἀττικὰς ναῦς· αἱ δὲ εἴκοσι νῆες αὐτῶν αἱ ἀπὸ τοῦ δεξιοῦ κέρως ἐδίωκον τὰς ἕνδεκα ναῦς τῶν Ἀθηναίων αἵπερ ὑπεξέφυγον τὴν ἐπιστροφὴν ἐς τὴν εὐρυχωρίαν. καὶ φθάνουσιν αὐτοὺς πλὴν μιᾶς νεὼς προκαταφυγοῦσαι ἐς τὴν Ναύπακτον, καὶ σχοῦσαι ἀντίπρωροι κατὰ τὸ Ἀπολλώνιον παρεσκευάζοντο ἀμυνούμενοι, ἢν ἐς τὴν γῆν ἐπὶ σφᾶς πλέωσιν. (2) οἱ δὲ παραγενόμενοι ὕστερον ἐπαιάνιζόν τε ἅμα πλέοντες ὡς νενικηκότες, καὶ τὴν μίαν ναῦν τῶν Ἀθηναίων τὴν ὑπόλοιπον ἐδίωκε Λευκαδία ναῦς μία πολὺ πρὸ τῶν ἄλλων. (3) ἔτυχε δὲ ὁλκὰς ὁρμοῦσα μετέωρος, περὶ ἣν ἡ Ἀττικὴ ναῦς φθάσασα καὶ περιπλεύσασα τῇ Λευκαδίᾳ διωκούσῃ ἐμβάλλει μέσῃ καὶ καταδύει. (4) τοῖς μὲν οὖν Πελοποννησίοις γενομένου τούτου ἀπροσδοκήτου τε καὶ παρὰ λόγον φόβος ἐμπίπτει, καὶ ἅμα

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Landtruppen der Messenier zur Abwehr heran. (4) Als die Peloponnesier gesichtet hatten, wie die attische Flotte in einer einzigen Linie an der Küste entlang fuhr und sich bereits innerhalb des Golfes und, was sie sich am meisten gewünscht hatten, nahe am Land befand, da wendeten sie auf ein einziges Signal die Schiffe und fuhren frontal, so schnell jeder konnte, auf die Athener zu in der Hoffnung, deren sämtliche Schiffe abzufangen. (5) Von ihnen konnten aber die vorne fahrenden elf dem auf sie zu schwenkenden Flügel der Peloponnesier in offene Gewässer entkommen; die anderen wurden eingeholt und, während sie zu fliehen versuchten, gegen das Land gedrängt und kampfunfähig gemacht; die athenischen Besatzungen, soweit sie nicht an Land geschwommen waren, tötete man. (6) Und von den Schiffen nahmen sie einige leer ins Schlepptau (eines hatten sie schon mitsamt der Mannschaft erbeutet), die anderen wurden von den herbei stürmenden und in voller Rüstung ins Meer springenden Messeniern geentert und durch Kampf von den Decks aus von den bereits befestigten Schlepptauen befreit. 91. Hier also siegten die Peloponnesier und hatten die attischen Schiffe außer Gefecht gesetzt; ihre zwanzig Schiffe vom rechten Flügel aber verfolgten immer noch die elf athenischen, die vor dem Angriffsmanöver in offene Gewässer entkommen waren. Diese erreichten mit Ausnahme eines Schiffes vor ihren Verfolgern das rettende Naupaktos, gingen, den Bug in Richtung des Feindes, beim Apollonheiligtum in Stellung und rüsteten sich zur Abwehr für den Fall, dass die Peloponnesier in Richtung Küste gegen sie heranfahren sollten. (2) Die aber, später zur Stelle, stimmten noch während des Fahrens den Paian an, als seien sie bereits Sieger, und hinter dem einen zurückgebliebenen athenischen Schiff war eines aus Leukas her, weit vor den anderen. (3) Da lag zufällig ein Frachtschiff auf offener See vor Anker; das attische Schiff umrundet dies in einem blitzschnellen Manöver, rammt den Verfolger aus Leukas in die Breitseite und versenkt ihn. (4) Dieses überraschende und von niemandem für möglich gehaltene Geschehen löste bei den Peloponnesiern Erschrecken aus, und während ihrer aufgrund des Sieges ungeordneten Ver-

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ἀτάκτως διώκοντες διὰ τὸ κρατεῖν αἱ μέν τινες τῶν νεῶν καθεῖσαι τὰς κώπας ἐπέστησαν τοῦ πλοῦ, ἀξύμφορον δρῶντες πρὸς τὴν ἐξ ὀλίγου ἀντεφόρμησιν, βουλόμενοι τὰς πλείους περιμεῖναι, αἱ δὲ καὶ ἐς βράχεα ἀπειρίᾳ χωρίων ὤκειλαν. 92. τοὺς δ’ Ἀθηναίους ἰδόντας ταῦτα γιγνόμενα θάρσος τε ἔλαβε, καὶ ἀπὸ ἑνὸς κελεύσματος ἐμβοήσαντες ἐπ’ αὐτοὺς ὥρμησαν. οἱ δὲ διὰ τὰ ὑπάρχοντα ἁμαρτήματα καὶ τὴν παροῦσαν ἀταξίαν ὀλίγον μὲν χρόνον ὑπέμειναν, ἔπειτα δὲ ἐτράποντο ἐς τὸν Πάνορμον, ὅθενπερ ἀνηγάγοντο. (2) ἐπιδιώκοντες δὲ οἱ Ἀθηναῖοι τάς τε ἐγγὺς οὔσας μάλιστα ναῦς ἔλαβον ἓξ καὶ τὰς ἑαυτῶν ἀφείλοντο, ἃς ἐκεῖνοι πρὸς τῇ γῇ διαφθείραντες τὸ πρῶτον ἀνεδήσαντο· ἄνδρας τε τοὺς μὲν ἀπέκτειναν, τινὰς δὲ καὶ ἐζώγρησαν. (3) ἐπὶ δὲ τῆς Λευκαδίας νεώς, ἣ περὶ τὴν ὁλκάδα κατέδυ, Τιμοκράτης ὁ Λακεδαιμόνιος πλέων, ὡς ἡ ναῦς διεφθείρετο, ἔσφαξεν ἑαυτόν, καὶ ἐξέπεσεν ἐς τὸν Ναυπακτίων λιμένα. (4) ἀναχωρήσαντες δὲ οἱ Ἀθηναῖοι τροπαῖον ἔστησαν, ὅθεν ἀναγαγόμενοι ἐκράτησαν, καὶ τοὺς νεκροὺς καὶ τὰ ναυάγια ὅσα πρὸς τῇ ἑαυτῶν ἦν ἀνείλοντο, καὶ τοῖς ἐναντίοις τὰ ἐκείνων ὑπόσπονδα ἀπέδοσαν. (5) ἔστησαν δὲ καὶ οἱ Πελοποννήσιοι τροπαῖον ὡς νενικηκότες τῆς τροπῆς, ἃς πρὸς τῇ γῇ διέφθειραν ναῦς· καὶ ἥνπερ ἔλαβον ναῦν, ἀνέθεσαν ἐπὶ τὸ ῾Ρίον τὸ Ἀχαϊκὸν παρὰ τὸ τροπαῖον. (6) μετὰ δὲ ταῦτα φοβούμενοι τὴν ἀπὸ τῶν Ἀθηναίων βοήθειαν ὑπὸ νύκτα ἐσέπλευσαν ἐς τὸν κόλπον τὸν Κρισαῖον καὶ Κόρινθον ἅπαντες πλὴν Λευκαδίων. (7) καὶ οἱ ἐκ τῆς Κρήτης Ἀθηναῖοι ταῖς εἴκοσι ναυσίν, αἷς ἔδει πρὸ τῆς ναυμαχίας τῷ Φορμίωνι παραγενέσθαι, οὐ πολλῷ ὕστερον τῆς

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folgung blieben einige der Schiffe mitten in der Fahrt durch Senken der Ruderblätter stehen – was sehr ungeschickt war angesichts des in geringer Entfernung lauernden Feindes, aber sie wollten das Gros der eigenen Schiffe abwarten –, andere liefen aufgrund mangelnder Ortskenntnis auf Untiefen. 92. Den Athenern hingegen machte dieses Schauspiel erst recht Mut, und auf ein einziges Kommando stürmten sie unter Kampfrufen auf die Gegner los. Die konnten infolge der begangenen Fehler und der Unordnung, in der sie sich befanden, nur kurze Zeit standhalten, dann flohen sie nach Panormos, von wo sie auch in See gestochen waren. (2) Bei der Verfolgung erbeuteten die Athener die sechs in kürzestem Abstand vor ihnen fahrenden feindlichen Schiffe und holten sich ihre eigenen zurück, die der Feind zuvor in Küstennähe außer Gefecht gesetzt und ins Schlepptau genommen hatte; von der Besatzung töteten sie einen Teil, andere nahmen sie gefangen. (3) An Bord des neben dem Frachter versenkten leukadischen Schiff war auch der Lakedaimonier Timokrates mitgefahren; der hatte, als das Schiff unterging, sich selbst getötet und wurde dann im Hafen von Naupaktos angespült. (4) Die Athener zogen sich wieder zurück und stellten an dem Ort, von dem sie zu ihrem erfolgreichen Angriff ausgelaufen waren, ein Siegeszeichen auf; die Leichen und Schiffstrümmer, die an ihrer Küste trieben, bargen sie und lieferten dem Gegner die Seinigen unter dem Schutz eines Waffenstillstandes aus. (5) Auch die Peloponnesier stellten ein Siegeszeichen auf, weil sie siegreich gewesen waren bei der Flucht derjenigen Schiffe, die sie in Küstennähe außer Gefecht gesetzt hatten; und das eine erbeutete Schiff stellten sie auf dem achaiischen Rhion als Weihgeschenk neben das Siegeszeichen. (6) Anschließend fuhren sie alle mit Ausnahme der leukadischen Schiffe aus Furcht vor der Verstärkung aus Athen im Schutze der Nacht hinein in den Golf von Krisa Richtung Korinth. (7) Und die von Kreta kommenden Athener mit ihren zwanzig Schiffen, die eigentlich vor der Seeschlacht zu Phormion hätten stoßen sollen, trafen nicht lange nach diesem Rückzug der peloponnesischen Flotte in Naupaktos ein. Nun ging der Sommer zu Ende.

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ἀναχωρήσεως τῶν νεῶν ἀφικνοῦνται ἐς τὴν Ναύπακτον. καὶ τὸ θέρος ἐτελεύτα. 93. Πρὶν δὲ διαλῦσαι τὸ ἐς Κόρινθόν τε καὶ τὸν Κρισαῖον κόλπον ἀναχωρῆσαν ναυτικόν, ὁ Κνῆμος καὶ ὁ Βρασίδας καὶ οἱ ἄλλοι ἄρχοντες τῶν Πελοποννησίων ἀρχομένου τοῦ χειμῶνος ἐβούλοντο διδαξάντων Μεγαρέων ἀποπειρᾶσαι τοῦ Πειραιῶς τοῦ λιμένος τῶν Ἀθηναίων· ἦν δὲ ἀφύλακτος καὶ ἄκλῃστος εἰκότως διὰ τὸ ἐπικρατεῖν πολὺ τῷ ναυτικῷ. (2) ἐδόκει δὲ λαβόντα τῶν ναυτῶν ἕκαστον τὴν κώπην καὶ τὸ ὑπηρέσιον καὶ τὸν τροπωτῆρα πεζῇ ἰέναι ἐκ Κορίνθου ἐπὶ τὴν πρὸς Ἀθήνας θάλασσαν καὶ ἀφικομένους κατὰ τάχος ἐς Μέγαρα καθελκύσαντας ἐκ Νισαίας τοῦ νεωρίου αὐτῶν τεσσαράκοντα ναῦς, αἳ ἔτυχον αὐτόθι οὖσαι, πλεῦσαι εὐθὺς ἐπὶ τὸν Πειραιᾶ· (3) οὔτε γὰρ ναυτικὸν ἦν προφυλάσσον ἐν αὐτῷ οὐδὲν οὔτε προσδοκία οὐδεμία μὴ ἄν ποτε οἱ πολέμιοι ἐξαπιναίως οὕτως ἐπιπλεύσειαν, ἐπεὶ οὐδ’ ἀπὸ τοῦ προφανοῦς τολμῆσαι ἂν καθ’ ἡσυχίαν, οὐδ’ εἰ διενοοῦντο, μὴ οὐκ ἂν προαισθέσθαι. (4) ὡς δὲ ἔδοξεν αὐτοῖς, καὶ ἐχώρουν εὐθύς· καὶ ἀφικόμενοι νυκτὸς καὶ καθελκύσαντες ἐκ τῆς Νισαίας τὰς ναῦς ἔπλεον ἐπὶ μὲν τὸν Πειραιᾶ οὐκέτι, ὥσπερ διενοοῦντο, καταδείσαντες τὸν κίνδυνον (καί τις καὶ ἄνεμος αὐτοὺς λέγεται κωλῦσαι), ἐπὶ δὲ τῆς Σαλαμῖνος τὸ ἀκρωτήριον τὸ πρὸς Μέγαρα ὁρῶν· καὶ φρούριον ἐπ’ αὐτοῦ ἦν καὶ νεῶν τριῶν φυλακὴ τοῦ μὴ ἐσπλεῖν Μεγαρεῦσι μηδὲ ἐκπλεῖν μηδέν. τῷ τε φρουρίῳ προσέβαλον καὶ τὰς τριήρεις ἀφείλκυσαν κενάς, τήν τε ἄλλην Σαλαμῖνα ἀπροσδοκήτοις ἐπιπεσόντες ἐπόρθουν. 94. ἐς δὲ τὰς Ἀθήνας φρυκτοί τε ᾔροντο πολέμιοι καὶ ἔκπληξις ἐγένετο οὐδεμιᾶς τῶν κατὰ τὸν πόλεμον ἐλάσσων. οἱ μὲν γὰρ ἐν τῷ ἄστει ἐς τὸν Πειραιᾶ ᾤοντο τοὺς πολεμίους ἐσπεπλευκέναι ἤδη, οἱ δ’ ἐν τῷ Πειραιεῖ τήν τε

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93. Bevor sie die Seestreitmacht nach deren Rückzug auf Korinth und in den Golf von Krisa auflösten, wollten Knemos, Brasidas und die anderen Befehlshaber der Peloponnesier, nachdem die Megarer sie auf diesen Gedanken gebracht hatten, zu Beginn des Winters einmal einen Versuch mit dem Piräus, dem Hafen Athens, machen; der war unbewacht und unverschlossen – begreiflicherweise, angesichts der unangefochtenen Seeherrschaft. (2) Es wurde beschlossen, dass jeder Matrose mit seinem Ruder, Sitzpolster und Halteriemen zu Fuß hinüber an das gegen Athen gewandte Meer gehen sollte; dort sollten sie sich eiligst in Megara einfinden, von Nisaia, dessen Werft, vierzig Schiffe, die sich dort gerade befanden, ins Wasser ziehen und unverzüglich gegen den Piräus losfahren; (3) denn dort lagen keine Schiffe zur Bewachung, und niemand konnte sich vorstellen, dass die Feinde jemals so plötzlich heranfahren würden: Denn einfach so aus heiterem Himmel würden sie das niemals wagen und, falls sie in Ruhe derartige Pläne schmieden sollten, würde man das doch gewiss rechtzeitig bemerken. (4) Wie man es beschlossen hatte, so wurde auch unverzüglich aufgebrochen: Und nachdem sie während der Nacht angekommen waren und die Schiffe aus Nisaia ins Wasser gezogen hatten, fuhren sie los, und zwar zum Piräus, wie ursprünglich geplant, nun doch nicht mehr, weil sie es in Anbetracht des Risikos mit der Angst zu tun bekommen hatten (angeblich vereitelte auch irgendein Wind das Vorhaben), stattdessen gegen die nach Megara gewandte Landspitze von Salamis; dort befand sich ein befestigter Posten und eine Wache von drei Schiffen, die jegliche Einfahrt in oder Ausfahrt aus dem Hafen von Megara verhindern sollte: Diesen Posten stürmten sie und zogen die Trieren, die unbemannt waren, fort, fielen über das übrige Salamis, wo man mit nichts dergleichen gerechnet hatte, her und plünderten. 94. Nach Athen wurde durch Signalfeuer Meldung von dem feindlichen Überfall gemacht, und dort kam es zu einem Tumult, der keinem während des Krieges nachstand. Denn in der Stadt einerseits glaubte man, die Feinde seien bereits in den Piräus eingelaufen, im Piräus andererseits, Salamis sei erobert und der Feind sei schon so gut

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Σαλαμῖνα ᾑρῆσθαι καὶ παρὰ σφᾶς ὅσον οὐκ ἐσπλεῖν αὐτούς· ὅπερ ἄν, εἰ ἐβουλήθησαν μὴ κατοκνῆσαι, ῥᾳδίως ἐγένετο, καὶ οὐκ ἂν ἄνεμος ἐκώλυσεν. (2) βοηθήσαντες δὲ ἅμ’ ἡμέρᾳ πανδημεὶ οἱ Ἀθηναῖοι ἐς τὸν Πειραιᾶ ναῦς τε καθεῖλκον καὶ ἐσβάντες κατὰ σπουδὴν καὶ πολλῷ θορύβῳ ταῖς μὲν ναυσὶν ἐπὶ τὴν Σαλαμῖνα ἔπλεον, τῷ πεζῷ δὲ φυλακὰς τοῦ Πειραιῶς καθίσταντο. (3) οἱ δὲ Πελοποννήσιοι ὡς ᾔσθοντο τὴν βοήθειαν, καταδραμόντες τῆς Σαλαμῖνος τὰ πολλὰ καὶ ἀνθρώπους καὶ λείαν λαβόντες καὶ τὰς τρεῖς ναῦς ἐκ τοῦ Βουδόρου τοῦ φρουρίου κατὰ τάχος ἐπὶ τῆς Νισαίας ἀπέπλεον· ἔστι γὰρ ὅτι καὶ αἱ νῆες αὐτοὺς διὰ χρόνου καθελκυσθεῖσαι καὶ οὐδὲν στέγουσαι ἐφόβουν. ἀφικόμενοι δὲ ἐς τὰ Μέγαρα πάλιν ἐπὶ τῆς Κορίνθου ἀπεχώρησαν πεζῇ· (4) οἱ δ’ Ἀθηναῖοι οὐκέτι καταλαβόντες πρὸς τῇ Σαλαμῖνι ἀπέπλευσαν καὶ αὐτοί, καὶ μετὰ τοῦτο φυλακὴν ἤδη τοῦ Πειραιῶς μᾶλλον τὸ λοιπὸν ἐποιοῦντο λιμένων τε κλῄσει καὶ τῇ ἄλλῃ ἐπιμελείᾳ. 95. ῾Υπὸ δὲ τοὺς αὐτοὺς χρόνους, τοῦ χειμῶνος τούτου ἀρχομένου, Σιτάλκης ὁ Τήρεω Ὀδρύσης Θρᾳκῶν βασιλεὺς ἐστράτευσεν ἐπὶ Περδίκκαν τὸν Ἀλεξάνδρου Μακεδονίας βασιλέα καὶ ἐπὶ Χαλκιδέας τοὺς ἐπὶ Θρᾴκης, δύο ὑποσχέσεις τὴν μὲν βουλόμενος ἀναπρᾶξαι, τὴν δὲ αὐτὸς ἀποδοῦναι. (2) ὅ τε γὰρ Περδίκκας αὐτῷ ὑποσχόμενος, εἰ Ἀθηναίοις τε διαλλάξειεν ἑαυτὸν κατ’ ἀρχὰς τῷ πολέμῳ πιεζόμενον καὶ Φίλιππον τὸν ἀδελφὸν αὐτοῦ πολέμιον ὄντα μὴ καταγάγοι ἐπὶ βασιλείᾳ, ἃ ὑπεδέξατο οὐκ ἐπετέλει· τοῖς τε Ἀθηναίοις αὐτὸς ὡμολογήκει, ὅτε τὴν ξυμμαχίαν ἐποιεῖτο, τὸν ἐπὶ Θρᾴκης Χαλκιδικὸν πόλεμον καταλύσειν. (3) ἀμφοτέρων οὖν ἕνεκα τὴν ἔφοδον ἐποιεῖτο καὶ τόν τε Φιλίππου υἱὸν Ἀμύνταν ὡς ἐπὶ βασιλείᾳ τῶν Μακεδόνων ἦγε καὶ τῶν Ἀθηναίων πρέσβεις, οἳ ἔτυχον παρόντες τούτων ἕνεκα, καὶ ἡγεμόνα ῞Αγνωνα·

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wie dabei, zu ihnen hereinzufahren; was auch, wenn der sich nur entschlossen hätte, seine Zögerlichkeit aufzugeben, leicht hätte geschehen können, und auch kein Wind hätte es verhindert. (2) Bei Tagesanbruch dann rückten die Athener mit ihrem gesamten Aufgebot in den Piräus ein, zogen Schiffe ins Wasser und nahmen, nachdem diese in Eile und großem Durcheinander bemannt worden waren, Kurs auf Salamis, während der Piräus durch Fußtruppen gesichert wurde. (3) Als die Peloponnesier des Gegenangriffes gewahr wurden, nahmen sie die in dem größtenteils geplünderten Salamis erbeuteten Menschen und Güter sowie die drei Schiffe von der Festung auf Budoron mit und fuhren schleunigst wieder davon nach Nisaia; denn gewissen Grund zur Beunruhigung gaben ihnen auch ihre Schiffe, die lange nicht mehr ins Wasser gezogen worden und undicht waren. In Megara eingetroffen zogen sie dann auf dem Landweg Richtung Korinth ab; (4) die Athener aber trafen den Feind vor Salamis nicht mehr an und fuhren deshalb auch selbst wieder ab; und nach diesem Ereignis wurde in der Folgezeit der Piräus sorgfältiger gesichert durch Sperrung der Hafeneinfahrten und sonstige Maßnahmen. 95. Um dieselbe Zeit, zu Beginn dieses Winters, unternahm der Odryse Sitalkes, Sohn der Teres, König der Thraker, einen Feldzug gegen Perdikkas, Sohn des Alexandros, König der Makedonen, sowie gegen die Chalkidier vor Thrakien um zweier Zusagen willen, von denen er die eine einfordern, die andere einlösen wollte. (2) Denn einerseits hatte Perdikkas ihm Versprechungen gemacht, wenn er, Sitalkes, eine Annäherung zwischen Athen und dem zu Beginn des Krieges hart bedrängten Perdikkas herbeiführe und es unterlasse, seinen mit ihm verfeindeten Bruder Philippos als König in Makedonien wieder einzusetzen, seine Zusicherungen aber noch immer nicht eingelöst; andererseits hatte Sitalkes selbst mit Athen beim Abschluss des Bündnisses vereinbart, dass er den Krieg auf der Chalkidike beenden werde.115 (3) Um dieser beiden Anliegen willen brach er also zum Angriff auf und hatte in seinem Gefolge sowohl den Sohn des Philippos, Amyntas,116 den er auf den Thron Makedoniens setzen wollte, als auch Gesandte aus Athen, die gerade dieser Angelegenhei-

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ἔδει γὰρ καὶ τοὺς Ἀθηναίους ναυσί τε καὶ στρατιᾷ ὡς πλείστῃ ἐπὶ τοὺς Χαλκιδέας παραγενέσθαι. 96. ἀνίστησιν οὖν ἐκ τῶν Ὀδρυσῶν ὁρμώμενος πρῶτον μὲν τοὺς ἐντὸς τοῦ Αἵμου τε ὄρους καὶ τῆς ῾Ροδόπης Θρᾷκας, ὅσων ἦρχε μέχρι θαλάσσης [ἐς τὸν Εὔξεινόν τε πόντον καὶ τὸν ῾Ελλήσποντον], ἔπειτα τοὺς ὑπερβάντι Αἷμον Γέτας καὶ ὅσα ἄλλα μέρη ἐντὸς τοῦ ῎Ιστρου ποταμοῦ πρὸς θάλασσαν μᾶλλον τὴν τοῦ Εὐξείνου πόντου κατῴκητο· εἰσὶ δ’ οἱ Γέται καὶ οἱ ταύτῃ ὅμοροί τε τοῖς Σκύθαις καὶ ὁμόσκευοι, πάντες ἱπποτοξόται. (2) παρεκάλει δὲ καὶ τῶν ὀρεινῶν Θρᾳκῶν πολλοὺς τῶν αὐτονόμων καὶ μαχαιροφόρων, οἳ Δῖοι καλοῦνται, τὴν ῾Ροδόπην οἱ πλεῖστοι οἰκοῦντες· καὶ τοὺς μὲν μισθῷ ἔπειθεν, οἱ δ’ ἐθελονταὶ ξυνηκολούθουν. (3) ἀνίστη δὲ καὶ Ἀγριᾶνας καὶ Λαιαίους καὶ ἄλλα ὅσα ἔθνη Παιονικὰ ὧν ἦρχε καὶ ἔσχατοι τῆς ἀρχῆς οὗτοι ἦσαν· μέχρι γὰρ Λαιαίων Παιόνων καὶ τοῦ Στρυμόνος ποταμοῦ, ὃς ἐκ τοῦ Σκόμβρου ὄρους δι’ Ἀγριάνων καὶ Λαιαίων ῥεῖ, [οὗ] ὡρίζετο ἡ ἀρχὴ τὰ πρὸς Παίονας αὐτονόμους ἤδη. (4) τὰ δὲ πρὸς Τριβαλλούς, καὶ τούτους αὐτονόμους, Τρῆρες ὥριζον καὶ Τιλαταῖοι· οἰκοῦσι δ’ οὗτοι πρὸς βορέαν τοῦ Σκόμβρου ὄρους καὶ παρήκουσι πρὸς ἡλίου δύσιν μέχρι τοῦ Ὀσκίου ποταμοῦ. ῥεῖ δ’ οὗτος ἐκ τοῦ ὄρους ὅθενπερ καὶ ὁ Νέστος καὶ ὁ ῞Εβρος· ἔστι δὲ ἐρῆμον τὸ ὄρος καὶ μέγα, ἐχόμενον τῆς ῾Ροδόπης. 97. ᾿Εγένετο δὲ ἡ ἀρχὴ ἡ Ὀδρυσῶν μέγεθος ἐπὶ μὲν θάλασσαν καθήκουσα ἀπὸ Ἀβδήρων πόλεως ἐς τὸν Εὔξεινον πόντον μέχρι ῎Ιστρου ποταμοῦ· αὕτη περίπλους ἐστὶν ἡ γῆ τὰ ξυντομώτατα, ἢν αἰεὶ κατὰ πρύμναν ἱστῆται τὸ πνεῦμα, νηὶ στρογγύλῃ τεσσάρων ἡμερῶν καὶ ἴσων νυκτῶν· ὁδῷ δὲ τὰ ξυντομώτατα ἐξ Ἀβδήρων ἐς ῎Ιστρον ἀνὴρ εὔζωνος ἑνδεκαταῖος τελεῖ. (2) τὰ μὲν πρὸς θάλασσαν τοσαύτη ἦν, ἐς ἤπειρον δὲ ἀπὸ Βυζαντίου ἐς Λαιαίους καὶ ἐπὶ

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ten wegen anwesend waren, und Hagnon als Kommandeur; denn es war vorgesehen, dass auch die Athener sich mit möglichst großer Flotten- und Heeresmacht gegen die Chalkidier einfinden sollten. 96. Sitalkes also mobilisiert von den Odrysen ausgehend zuerst die zwischen Haimos- und Rhodope-Gebirge wohnenden Thraker seines Machtbereichs bis zu den Küsten des Schwarzen Meeres und des Hellespont, sodann, wenn man den Haimos überschritten hat, die Geten und alle anderen Stämme, die südlich der unteren Donau eher in Richtung der Schwarzmeerküste wohnten; diese Geten und die anderen dort sind Nachbarn der Skythen und ebenso wie diese ausgerüstet, allesamt berittene Bogenschützen. (2) Er rief zu sich herbei auch viele von den unabhängigen und mit Säbeln bewaffneten Bergthrakern, die Dier heißen und zum größten Teil das RhodopeGebirge bewohnen; die band er teilweise durch Soldzahlung an sich, teilweise folgten sie ihm auch aus eigenem Antrieb. (3) Er mobilisierte auch die Agrianen, Laiaier und die übrigen paionischen Stämme, über die er herrschte und die an der Peripherie seines Reiches lebten; denn diese laiaischen Paionen und der Fluss Strymon, der aus dem Skombros-Gebirge durch das Land der Agrianen und Laiaier fließt, bilden die Grenze zu den von hier an unabhängigen Paionen. (4) An derjenigen zu den ebenfalls unabhängigen Triballern wohnten die Treren und Tilataier; diese leben nördlich des Skombros-Gebirges, und nach Westen reicht ihr Siedlungsgebiet bis zum Fluss Oskios. Der entströmt demselben Gebirge wie Nestos und Hebros; dieses Gebirge ist unbewohnt und groß und schließt sich ans RhodopeGebirge an. 97. Das Reich der Odrysen erstreckte sich an seiner dem Meer zugewandten Seite von der Stadt Abdera ins Schwarze Meer hinein bis zur Donau; für diesen Küstenabschnitt braucht ein Handelsschiff auf kürzestem Wege, wenn der Wind beständig von achtern kommt, vier Tage und ebenso viele Nächte; und zu Land legt ein Mann, gut zu Fuß und ohne Gepäck, die Strecke von Abdera bis zur Donau auf kürzestem Weg in elf Tagen zurück. (2) Auf der Meerseite hatte das Reich also diese Ausdehnung, ins Binnenland hinein aber erstreckte

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τὸν Στρυμόνα (ταύτῃ γὰρ διὰ πλείστου ἀπὸ θαλάσσης ἄνω ἐγίγνετο) ἡμερῶν ἀνδρὶ εὐζώνῳ τριῶν καὶ δέκα ἁνύσαι. (3) φόρος τε ἐκ πάσης τῆς βαρβάρου καὶ τῶν ῾Ελληνίδων πόλεων, ὅσον προσῆξαν ἐπὶ Σεύθου, ὃς ὕστερον Σιτάλκου βασιλεύσας πλεῖστον δὴ ἐποίησε, τετρακοσίων ταλάντων ἀργυρίου μάλιστα δύναμις, ἃ χρυσὸς καὶ ἄργυρος ᾔει· καὶ δῶρα οὐκ ἐλάσσω τούτων χρυσοῦ τε καὶ ἀργύρου προσεφέρετο, χωρὶς δὲ ὅσα ὑφαντά τε καὶ λεῖα καὶ ἡ ἄλλη κατασκευή, καὶ οὐ μόνον αὐτῷ, ἀλλὰ καὶ τοῖς παραδυναστεύουσί τε καὶ γενναίοις Ὀδρυσῶν. (4) κατεστήσαντο γὰρ τοὐναντίον τῆς Περσῶν βασιλείας τὸν νόμον, ὄντα μὲν καὶ τοῖς ἄλλοις Θρᾳξί, λαμβάνειν μᾶλλον ἢ διδόναι (καὶ αἴσχιον ἦν αἰτηθέντα μὴ δοῦναι ἢ αἰτήσαντα μὴ τυχεῖν), ὅμως δὲ κατὰ τὸ δύνασθαι ἐπὶ πλέον αὐτῷ ἐχρήσαντο· οὐ γὰρ ἦν πρᾶξαι οὐδὲν μὴ διδόντα δῶρα. ὥστε ἐπὶ μέγα ἡ βασιλεία ἦλθεν ἰσχύος. (5) τῶν γὰρ ἐν τῇ Εὐρώπῃ ὅσαι μεταξὺ τοῦ ᾿Ιονίου κόλπου καὶ τοῦ Εὐξείνου πόντου μεγίστη ἐγένετο χρημάτων προσόδῳ καὶ τῇ ἄλλῃ εὐδαιμονίᾳ, ἰσχύι δὲ μάχης καὶ στρατοῦ πλήθει πολὺ δευτέρα μετὰ τὴν Σκυθῶν. (6) ταύτῃ δὲ ἀδύνατα ἐξισοῦσθαι οὐχ ὅτι τὰ ἐν τῇ Εὐρώπῃ, ἀλλ’ οὐδ’ ἐν τῇ Ἀσίᾳ ἔθνος ἓν πρὸς ἓν οὐκ ἔστιν ὅτι δυνατὸν Σκύθαις ὁμογνωμονοῦσι πᾶσιν ἀντιστῆναι. οὐ μὴν οὐδ’ ἐς τὴν ἄλλην εὐβουλίαν καὶ ξύνεσιν περὶ τῶν παρόντων ἐς τὸν βίον ἄλλοις ὁμοιοῦνται. 98. Σιτάλκης μὲν οὖν χώρας τοσαύτης βασιλεύων παρεσκευάζετο τὸν στρατόν. καὶ ἐπειδὴ αὐτῷ ἑτοῖμα ἦν, ἄρας ἐπορεύετο ἐπὶ τὴν Μακεδονίαν πρῶτον μὲν διὰ τῆς αὑτοῦ ἀρχῆς, ἔπειτα διὰ Κερκίνης ἐρήμου ὄρους, ὅ ἐστι μεθόριον Σιντῶν καὶ Παιόνων·

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es sich von Byzanz bis zu den Laiaiern und an den Strymon (denn hier reichte es am tiefsten ins Festland hinein), dreizehn Tagesreisen für einen Mann gut zu Fuß und ohne Gepäck. (3) An Steuereinnahmen aus dem gesamten nichthellenischen Land sowie den hellenischen Städten, über die man unter Seuthes, dem Nachfolger des Sitalkes, der ja am meisten eintrieb, die Herrschaft gewonnen hatte, kam der Gegenwert von etwa vierhundert Talenten zusammen, soweit sie in Form von Gold und Silber eingingen; und Geschenke in nicht geringerem Wert an Gold und Silber wurden regelmäßig abgeliefert, abgesehen von all den gewobenen und glatten Stoffen sowie sonstigen Gerätschaften und zwar nicht nur beim König selbst, sondern auch bei den neben ihm Herrschenden und den Adligen der Odrysen. (4) Denn im Gegensatz zum Perserreich hatten sie es sich zum Prinzip gemacht, eher zu nehmen als zu geben (und es war größere Schande, gebeten zu werden und nicht zu geben als zu bitten und nicht zu erhalten) – eine zwar auch bei den anderen Thrakern verbreitete Sitte, die aber bei den Odrysenherrschern infolge ihrer Macht konsequenter befolgt wurde; denn man konnte gar nichts erreichen, ohne Geschenke zu bringen. So war dieses Königreich also zu großer Machtfülle aufgestiegen. (5) Denn von allen, die es in Europa zwischen dem Ionischen Golf und dem Schwarzen Meer gibt, war es hinsichtlich Einnahmen und sonstigem Wohlstand das größte, hinsichtlich Kampfkraft und Truppenstärke jedoch dem der Skythen weit unterlegen. (6) Mit diesen gleichzuziehen ist nicht nur für jeden Staat in Europa unmöglich, selbst in Asien gibt es kein Volk, das, allein für sich gegen allein die Skythen, fähig wäre, diesen standzuhalten – wenn sie denn alle einträchtig wären. Indessen erreichen die Skythen, was kluge Überlegung in anderen Dingen und einsichtsvollen Umgang mit den Problemen des Lebens angeht, nicht das bei anderen übliche Niveau. 98. Als König über ein so großes Land also sammelte Sitalkes seine Streitmacht. Als alles bereit war, brach er auf zu seinem Zug gegen Makedonien, zuerst durch sein eigenes Reich, dann durch das unbewohnte Kerkine-Gebirge, das die Grenze zwischen den Gebieten

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ἐπορεύετο δὲ δι’ αὐτοῦ τῇ ὁδῷ ἣν πρότερον αὐτὸς ἐποιήσατο τεμὼν τὴν ὕλην, ὅτε ἐπὶ Παίονας ἐστράτευσεν. (2) τὸ δὲ ὄρος ἐξ Ὀδρυσῶν διιόντες ἐν δεξιᾷ μὲν εἶχον Παίονας, ἐν ἀριστερᾷ δὲ Σιντοὺς καὶ Μαιδούς. διελθόντες δὲ αὐτὸ ἀφίκοντο ἐς Δόβηρον τὴν Παιονικήν. (3) πορευομένῳ δὲ αὐτῷ ἀπεγίγνετο μὲν οὐδὲν τοῦ στρατοῦ εἰ μή τι νόσῳ, προσεγίγνετο δέ· πολλοὶ γὰρ τῶν αὐτονόμων Θρᾳκῶν ἀπαράκλητοι ἐφ’ ἁρπαγὴν ἠκολούθουν, ὥστε τὸ πᾶν πλῆθος λέγεται οὐκ ἔλασσον πέντε καὶ δέκα μυριάδων γενέσθαι· (4) καὶ τούτου τὸ μὲν πλέον πεζὸν ἦν, τριτημόριον δὲ μάλιστα ἱππικόν. τοῦ δ’ ἱππικοῦ τὸ πλεῖστον αὐτοὶ Ὀδρύσαι παρείχοντο καὶ μετ’ αὐτοὺς Γέται. τοῦ δὲ πεζοῦ οἱ μαχαιροφόροι μαχιμώτατοι μὲν ἦσαν οἱ ἐκ τῆς ῾Ροδόπης αὐτόνομοι καταβάντες, ὁ δὲ ἄλλος ὅμιλος ξύμμεικτος πλήθει φοβερώτατος ἠκολούθει. 99. ξυνηθροίζοντο οὖν ἐν τῇ Δοβήρῳ καὶ παρεσκευάζοντο, ὅπως κατὰ κορυφὴν ἐσβαλοῦσιν ἐς τὴν κάτω Μακεδονίαν, ἧς ὁ Περδίκκας ἦρχεν. (2) τῶν γὰρ Μακεδόνων εἰσὶ καὶ Λυγκησταὶ καὶ ᾿Ελιμιῶται καὶ ἄλλα ἔθνη ἐπάνωθεν, ἃ ξύμμαχα μέν ἐστι τούτοις καὶ ὑπήκοα, βασιλείας δ’ ἔχει καθ’ αὑτά. (3) τὴν δὲ παρὰ θάλασσαν νῦν Μακεδονίαν Ἀλέξανδρος ὁ Περδίκκου πατὴρ καὶ οἱ πρόγονοι αὐτοῦ, Τημενίδαι τὸ ἀρχαῖον ὄντες ἐξ Ἄργους, πρῶτοι ἐκτήσαντο καὶ ἐβασίλευσαν ἀναστήσαντες μάχῃ ἐκ μὲν Πιερίας Πίερας, οἳ ὕστερον ὑπὸ τὸ Πάγγαιον πέραν Στρυμόνος ᾤκησαν Φάγρητα καὶ ἄλλα χωρία (καὶ ἔτι καὶ νῦν Πιερικὸς κόλπος καλεῖται ἡ ὑπὸ τῷ Παγγαίῳ πρὸς θάλασσαν γῆ), ἐκ δὲ τῆς Βοττίας καλουμένης Βοττιαίους, οἳ νῦν ὅμοροι Χαλκιδέων οἰκοῦσιν· (4) τῆς δὲ Παιονίας παρὰ τὸν Ἀξιὸν ποταμὸν στενήν τινα καθήκουσαν ἄνωθεν μέχρι Πέλλης καὶ θαλάσσης ἐκτήσαντο, καὶ πέραν Ἀξιοῦ μέχρι Στρυμόνος τὴν Μυγδονίαν καλουμένην ᾿Ηδῶνας ἐξελάσαν-

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der Sinten und Paionen bildet. Dieses durchzog er auf dem Weg, den er selbst zuvor, bei seinem Feldzug gegen die Paionen, durch Rodung des Waldes geschaffen hatte. (2) Auf diesem, vom Odrysenland ausgehenden Marsch durch das Gebirge hatte man auf der rechten Seite die Paionen, auf der linken die Sinten und Maiden. Als sie es aber durchschritten hatten, erreichten sie das paionische Doberos. (3) Sitalkes hatte auf diesem Marsch keinerlei Verluste in seinem Heer, es sei denn geringe durch Krankheit, wohl aber Zuwachs. Denn viele der unabhängigen Thraker schlossen sich unaufgefordert an, um auf Raubzug zu gehen, so dass die Gesamtzahl auf nicht weniger als hundertfünfzigtausend Mann angewachsen sein soll; (4) davon war der größere Teil zu Fuß, ein Drittel etwa beritten. Und von der Reiterei stellten den größten Teil die Odrysen selbst, den zweitgrößten die Geten. Vom Fußvolk waren die kampfstärksten die mit Säbeln bewaffneten unabhängigen Thraker, die vom Rhodope-Gebirge heruntergekommen waren, die übrige, bunt gemischte Menge, die mitzog, war durch ihre schiere Größe furchteinflößend. 99. Sie sammelten sich also in Doberos und bereiteten sich darauf vor, von den Gebirgshöhen hinab ins makedonische Tiefland einzudringen, über das Perdikkas herrschte. (2) Zu den Makedonen gehören nämlich auch die Lynkesten, Elimioten und andere Bergstämme, die ihnen verbündet und untertan sind, aber eigene Könige haben. (3) Das am Meer gelegene, heutige Makedonien aber haben Alexandros, der Vater des Perdikkas, und dessen Vorfahren, ursprünglich Angehörige des Geschlechts der Temeniden aus Argos, als erste erobert und zu ihrem Königreich gemacht, nachdem sie durch Kampf aus Pierien die Pieren vertrieben hatten, die später unterhalb des Pangaion, jenseits des Strymon, Phagres und andere Orte gründeten (heute noch heißt ja das Land unterhalb des Pangaion zum Meer hin ›pierischer Golf‹), sowie aus dem sogenannten Bottia die Bottiaier, die jetzt Nachbarn der Chalkidier sind; (4) und von Paionien eroberten sie einen schmalen Streifen entlang des Axios vom Meer bis hinauf nach Pella und jenseits des Axios besitzen sie bis hin zum Strymon das sogenannte Mygdonien, aus dem sie die Edoner vertrie-

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τες νέμονται. (5) ἀνέστησαν δὲ καὶ ἐκ τῆς νῦν ᾿Εορδίας καλουμένης ᾿Εορδούς, ὧν οἱ μὲν πολλοὶ ἐφθάρησαν, βραχὺ δέ τι αὐτῶν περὶ Φύσκαν κατῴκηται, καὶ ἐξ Ἀλμωπίας Ἄλμωπας. (6) ἐκράτησαν δὲ καὶ τῶν ἄλλων ἐθνῶν οἱ Μακεδόνες οὗτοι, ἃ καὶ νῦν ἔτι ἔχουσι, τόν τε Ἀνθεμοῦντα καὶ Γρηστωνίαν καὶ Βισαλτίαν καὶ Μακεδόνων αὐτῶν πολλήν. τὸ δὲ ξύμπαν Μακεδονία καλεῖται, καὶ Περδίκκας Ἀλεξάνδρου βασιλεὺς αὐτῶν ἦν ὅτε Σιτάλκης ἐπῄει. 100. Καὶ οἱ μὲν Μακεδόνες οὗτοι ἐπιόντος πολλοῦ στρατοῦ ἀδύνατοι ὄντες ἀμύνεσθαι ἔς τε τὰ καρτερὰ καὶ τὰ τείχη, ὅσα ἦν ἐν τῇ χώρᾳ, ἐσεκομίσθησαν. (2) ἦν δὲ οὐ πολλά, ἀλλὰ ὕστερον Ἀρχέλαος ὁ Περδίκκου υἱὸς βασιλεὺς γενόμενος τὰ νῦν ὄντα ἐν τῇ χώρᾳ ᾠκοδόμησε καὶ ὁδοὺς εὐθείας ἔτεμε καὶ τἆλλα διεκόσμησε τά [τε] κατὰ τὸν πόλεμον ἵπποις καὶ ὅπλοις καὶ τῇ ἄλλῃ παρασκευῇ κρείσσονι ἢ ξύμπαντες οἱ ἄλλοι βασιλῆς ὀκτὼ οἱ πρὸ αὐτοῦ γενόμενοι. (3) ὁ δὲ στρατὸς τῶν Θρᾳκῶν ἐκ τῆς Δοβήρου ἐσέβαλε πρῶτον μὲν ἐς τὴν Φιλίππου πρότερον οὖσαν ἀρχήν, καὶ εἷλεν Εἰδομενὴν μὲν κατὰ κράτος, Γορτυνίαν δὲ καὶ Ἀταλάντην καὶ ἄλλα ἄττα χωρία ὁμολογίᾳ διὰ τὴν Ἀμύντου φιλίαν προσχωροῦντα τοῦ Φιλίππου υἱέος παρόντος· Εὐρωπὸν δὲ ἐπολιόρκησαν μέν, ἑλεῖν δὲ οὐκ ἐδύναντο. (4) ἔπειτα δὲ καὶ ἐς τὴν ἄλλην Μακεδονίαν προυχώρει τὴν ἐν ἀριστερᾷ Πέλλης καὶ Κύρρου. ἔσω δὲ τούτων ἐς τὴν Βοττιαίαν καὶ Πιερίαν οὐκ ἀφίκοντο, ἀλλὰ τήν τε Μυγδονίαν καὶ Γρηστωνίαν καὶ Ἀνθεμοῦντα ἐδῄουν. (5) οἱ δὲ Μακεδόνες πεζῷ μὲν οὐδὲ διενοοῦντο ἀμύνεσθαι, ἵππους δὲ προσμεταπεμψάμενοι ἀπὸ τῶν ἄνω ξυμμάχων, ὅπῃ δοκοίη, ὀλίγοι πρὸς πολλοὺς ἐσέβαλλον ἐς τὸ στράτευμα τῶν Θρᾳκῶν. (6) καὶ ᾗ μὲν προσπέσοιεν, οὐδεὶς ὑπέμενεν ἄνδρας ἱππέας τε ἀγαθοὺς καὶ τεθωρακισμένους, ὑπὸ δὲ πλήθους περικλῃόμενοι αὑτοὺς πολλαπλασίῳ τῷ ὁμίλῳ ἐς κίνδυνον καθίστασαν, ὥστε τέλος ἡσυχίαν

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ben haben. (5) Verjagt haben sie aus dem jetzt sogenannten Eordien auch die Eorden, von denen die meisten umkamen und ein kleiner Teil sich bei Physka angesiedelt hat, sowie aus Almopien die Almopen. (6) Auch über die anderen Stämme, die sie jetzt noch beherrschen, gewannen diese Makedonen den Sieg, über Anthemus, Grestonien, Bisaltien und den größten Teil von Makedonien selbst. Das Ganze aber wird Makedonien genannt, und Perdikkas, Sohn des Alexandros, war dort König, als Sitalkes anrückte. 100. Diese Makedonen also waren, als das große Heer gegen sie zog, zur Abwehr nicht imstande und zogen sich deshalb an schwer einnehmbare Plätze zurück sowie hinter die im Lande vorhandenen Festungsmauern; (2) davon gab es noch nicht viele; erst später hat Archelaos, Sohn des Perdikkas, nach seinem Regierungsantritt die jetzt im Lande vorhandenen erbauen lassen; er legte auch gerade Straßen an und brachte insgesamt die militärische Rüstung hinsichtlich Pferden, Waffen und sonstigen Gerätschaften auf einen Stand, wie ihn die sämtlichen acht makedonischen Könige vor ihm nicht erreicht hatten.117 (3) Das Heer der Thraker aber drang von Doberos aus zunächst in den früheren Herrschaftsbereich des Philippos ein, Eidomene wurde im Sturm genommen, Gortynia, Atalante und einige andere Plätze ergaben sich in gütlicher Einigung aufgrund ihrer Sympathie für Amyntas, den Sohn des Philippos, der ja vor Ort war. Europos belagerte man, konnte es aber nicht einnehmen. (4) Danach drangen sie auch in das übrige Makedonien östlich von Pella und Kyrrhos vor. Weiter nach Westen, nach Bottiaia und Pierien kamen sie nicht, sondern verwüsteten Mygdonien, Grestonien und Anthemus. (5) Die Makedonen aber dachten nicht einmal daran, ihnen mit Fußtruppen entgegenzutreten, mit Reitern jedoch, die sie sich von den Verbündeten im Landesinneren geholt hatten, unternahmen sie immer wieder, wo immer es günstig schien, Attacken gegen das Thrakerheer, wenige gegen viele. (6) Und wo sie angriffen, hielt keiner den geschickten und gut gepanzerten Reitern stand, sie wurden aber bald von der gegnerischen Masse umzingelt und brachten sich selbst so angesichts der vielfachen Überzahl in Gefahr; so unternahmen sie

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ἦγον, οὐ νομίζοντες ἱκανοὶ εἶναι πρὸς τὸ πλέον κινδυνεύειν. 101. ὁ δὲ Σιτάλκης πρός τε τὸν Περδίκκαν λόγους ἐποιεῖτο ὧν ἕνεκα ἐστράτευσε, καὶ ἐπειδὴ οἱ Ἀθηναῖοι οὐ παρῆσαν ταῖς ναυσίν, ἀπιστοῦντες αὐτὸν μὴ ἥξειν, δῶρα δὲ καὶ πρέσβεις ἔπεμψαν αὐτῷ, ἔς τε τοὺς Χαλκιδέας καὶ Βοττιαίους μέρος τι τοῦ στρατοῦ πέμπει, καὶ τειχήρεις ποιήσας ἐδῄου τὴν γῆν. (2) καθημένου δ’ αὐτοῦ περὶ τοὺς χώρους τούτους οἱ πρὸς νότον οἰκοῦντες Θεσσαλοὶ καὶ Μάγνητες καὶ οἱ ἄλλοι ὑπήκοοι Θεσσαλῶν καὶ οἱ μέχρι Θερμοπυλῶν ῞Ελληνες ἐφοβήθησαν μὴ καὶ ἐπὶ σφᾶς ὁ στρατὸς χωρήσῃ, καὶ ἐν παρασκευῇ ἦσαν. (3) ἐφοβήθησαν δὲ καὶ οἱ πέραν Στρυμόνος πρὸς βορέαν Θρᾷκες, ὅσοι πεδία εἶχον, Παναῖοι καὶ Ὀδόμαντοι καὶ Δρῶοι καὶ Δερσαῖοι· αὐτόνομοι δ’ εἰσὶ πάντες. (4) παρέσχε δὲ λόγον καὶ ἐπὶ τοὺς τῶν Ἀθηναίων πολεμίους ῞Ελληνας, μὴ ὑπ’ αὐτῶν ἀγόμενοι κατὰ τὸ ξυμμαχικὸν καὶ ἐπὶ σφᾶς χωρήσωσιν. (5) ὁ δὲ τήν τε Χαλκιδικὴν καὶ Βοττικὴν καὶ Μακεδονίαν ἅμα ἐπέχων ἔφθειρε, καὶ ἐπειδὴ αὐτῷ οὐδὲν ἐπράσσετο ὧν ἕνεκα ἐσέβαλε καὶ ἡ στρατιὰ σῖτόν τε οὐκ εἶχεν αὐτῷ καὶ ὑπὸ χειμῶνος ἐταλαιπώρει, ἀναπείθεται ὑπὸ Σεύθου τοῦ Σπαραδόκου, ἀδελφιδοῦ ὄντος καὶ μέγιστον μεθ’ ἑαυτὸν δυναμένου, ὥστ’ ἐν τάχει ἀπελθεῖν. τὸν δὲ Σεύθην κρύφα Περδίκκας ὑποσχόμενος ἀδελφὴν ἑαυτοῦ δώσειν καὶ χρήματα ἐπ’ αὐτῇ προσποιεῖται. (6) καὶ ὁ μὲν πεισθεὶς καὶ μείνας τριάκοντα τὰς πάσας ἡμέρας, τούτων δὲ ὀκτὼ ἐν Χαλκιδεῦσιν, ἀνεχώρησε τῷ στρατῷ κατὰ τάχος ἐπ’ οἴκου· Περδίκκας δὲ ὕστερον Στρατονίκην τὴν ἑαυτοῦ ἀδελφὴν δίδωσι Σεύθῃ, ὥσπερ ὑπέσχετο. τὰ μὲν οὖν κατὰ τὴν Σιτάλκου στρατείαν οὕτως ἐγένετο.

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schließlich nichts mehr, da sie sich außerstande sahen, es mit dieser Übermacht aufzunehmen. 101. Sitalkes aber führte mit Perdikkas Verhandlungen über die Punkte, derentwegen er den Kriegszug unternommen hatte, und da die Athener mit Schiffen nicht zur Stelle waren (sie hatten nicht geglaubt, dass Sitalkes kommen werde; stattdessen hatten sie ihm Geschenke und Gesandte geschickt), schickt er einen Teil seines Heeres gegen Chalkidier und Bottiaier und ließ, während die Verteidiger auf ihre befestigten Plätze zurückgeworfen waren, das Land verwüsten. (2) Die Besetzung dieser Gebiete durch Sitalkes hatte aber bei den weiter südlich wohnenden Thessaliern, den Magnetern und den anderen Untertanen der Thessalier sowie den Hellenen bis zu den Thermopylen hin die Furcht aufkommen lassen, das Heer könnte auch gegen sie heranziehen, und sie rüsteten sich. (3) Furcht bekamen auch die Thraker jenseits des Strymon im Norden, welche die Ebenen bewohnten, die Panaier, Odomanten, Droer und Dersaier; sie alle sind unabhängig. (4) Ja, bis hin zu Athens Feinden in Hellas gab Sitalkes Anlass zu der Besorgnis, die Thraker könnten auch sie, geführt von Athen, dem Bündnis entsprechend angreifen. (5) Er aber hielt weiter das chalkidische und bottische Land sowie Makedonien zugleich besetzt und ließ es verwüsten; und als er mit keiner der mit dem Angriff verbundenen Absichten vorankommen konnte, auch das Heer keine Verpflegung mehr hatte und unter den winterlichen Verhältnissen litt, da lässt er sich von Seuthes, dem Sohn des Sparadokos, seinem Neffen und dem nach ihm mächtigsten Mann im Odrysenreich, zu einem raschen Rückzug bewegen. Diesen Seuthes aber hatte Perdikkas heimlich auf seine Seite gezogen, indem er ihm die Hand seiner Schwester und dazu viel Geld versprochen hatte. (6) Sitalkes also ließ sich darauf ein und zog sich nach einem insgesamt dreißigtägigen Aufenthalt im Feindesland, acht Tage davon bei den Chalkidiern, rasch wieder Richtung Heimat zurück; Perdikkas aber gab später dem Seuthes seine Schwester Stratonike, wie er versprochen hatte. Das also hat sich bei dem Feldzug des Sitalkes zugetragen.

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102. Οἱ δὲ ἐν Ναυπάκτῳ Ἀθηναῖοι τοῦ αὐτοῦ χειμῶνος, ἐπειδὴ τὸ τῶν Πελοποννησίων ναυτικὸν διελύθη, Φορμίωνος ἡγουμένου ἐστράτευσαν, παραπλεύσαντες ἐπ’ Ἀστακοῦ καὶ ἀποβάντες, ἐς τὴν μεσόγειαν τῆς Ἀκαρνανίας τετρακοσίοις μὲν ὁπλίταις Ἀθηναίων τῶν ἀπὸ τῶν νεῶν, τετρακοσίοις δὲ Μεσσηνίων, καὶ ἔκ τε Στράτου καὶ Κορόντων καὶ ἄλλων χωρίων ἄνδρας οὐ δοκοῦντας βεβαίους εἶναι ἐξήλασαν, καὶ Κύνητα τὸν Θεολύτου ἐς Κόροντα καταγαγόντες ἀνεχώρησαν πάλιν ἐπὶ τὰς ναῦς. (2) ἐς γὰρ Οἰνιάδας αἰεί ποτε πολεμίους ὄντας μόνους Ἀκαρνάνων οὐκ ἐδόκει δυνατὸν εἶναι χειμῶνος ὄντος στρατεύειν· ὁ γὰρ Ἀχελῷος ποταμὸς ῥέων ἐκ Πίνδου ὄρους διὰ Δολοπίας καὶ Ἀγραίων καὶ Ἀμφιλόχων καὶ διὰ τοῦ Ἀκαρνανικοῦ πεδίου, ἄνωθεν μὲν παρὰ Στράτον πόλιν, ἐς θάλασσαν δ’ ἐξιεὶς παρ’ Οἰνιάδας καὶ τὴν πόλιν αὐτοῖς περιλιμνάζων, ἄπορον ποιεῖ ὑπὸ τοῦ ὕδατος ἐν χειμῶνι στρατεύειν. (3) κεῖνται δὲ καὶ τῶν νήσων τῶν ᾿Εχινάδων αἱ πολλαὶ καταντικρὺ Οἰνιαδῶν τοῦ Ἀχελῴου τῶν ἐκβολῶν οὐδὲν ἀπέχουσαι, ὥστε μέγας ὢν ὁ ποταμὸς προσχοῖ αἰεὶ καὶ εἰσὶ τῶν νήσων αἳ ἠπείρωνται, ἐλπὶς δὲ καὶ πάσας οὐκ ἐν πολλῷ τινὶ ἂν χρόνῳ τοῦτο παθεῖν· (4) τό τε γὰρ ῥεῦμά ἐστι μέγα καὶ πολὺ καὶ θολερόν, αἵ τε νῆσοι πυκναί, καὶ ἀλλήλαις τῆς προσχώσεως [τῷ μὴ σκεδάννυσθαι] ξύνδεσμοι γίγνονται, παραλλὰξ καὶ οὐ κατὰ στοῖχον κείμεναι, οὐδ’ ἔχουσαι εὐθείας διόδους τοῦ ὕδατος ἐς τὸ πέλαγος. (5) ἐρῆμοι δ’ εἰσὶ καὶ οὐ μεγάλαι. λέγεται δὲ καὶ Ἀλκμέωνι τῷ Ἀμφιάρεω, ὅτε δὴ ἀλᾶσθαι αὐτὸν μετὰ τὸν φόνον τῆς μητρός, τὸν Ἀπόλλω ταύτην τὴν γῆν χρῆσαι οἰκεῖν, ὑπειπόντα οὐκ εἶναι λύσιν τῶν δειμάτων πρὶν ἂν εὑρὼν ἐν ταύτῃ τῇ χώρᾳ κατοικίσηται ἥτις ὅτε ἔκτεινε τὴν μητέρα μήπω ὑπὸ ἡλίου ἑωρᾶτο μηδὲ γῆ ἦν, ὡς τῆς γε ἄλλης αὐτῷ

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102. Noch im Verlauf desselben Winters, nach Auflösung der peloponnesischen Flotte, unternahmen die Athener unter Führung des Phormion, nachdem sie nach Astakos gefahren und dort an Land gegangen waren, einen Feldzug ins akarnanische Binnenland mit den vierhundert athenischen Schwerbewaffneten von den Schiffen und vierhundert weiteren messenischen; aus Stratos, Koronta und anderen Orten vertrieb man Männer, deren Zuverlässigkeit angezweifelt wurde; Kynes, der Sohn des Theolytos, wurde nach Koronta zurückgeführt, dann erfolgte der Rückzug zu den Schiffen. (2) Denn eine Aktion gegen das als einzige Stadt in Akarnanien ewig feindselige Oiniadai schien unter den winterlichen Bedingungen nicht möglich zu sein; der Acheloos nämlich, der vom Pindosgebirge herab durch die Gebiete der Doloper, Agraier, Amphilochier und die akarnanische Ebene fließt, von Stratos am Oberlauf bis hinab nach Oiniadai, wo er ins Meer mündet und die Umgebung der Stadt zum Sumpfgebiet macht, verhindert mit seinem vielen Wasser zur Winterszeit militärische Operationen. (3) Oiniadai gegenüber liegen die meisten der Echinaden-Inseln in nur ganz geringer Entfernung von der Mündung des Acheloos, so dass der Fluss, wenn er viel Wasser führt, ständig Erde anschwemmt, einige der Inseln bereits zu Festland geworden sind und man erwarten kann, dass in nicht allzu langer Zeit dies mit allen geschieht; (4) denn der Fluss hat eine sehr starke Strömung und führt viel Schlamm mit sich, die Inseln aber, dicht an dicht, bilden miteinander einen Sperrriegel für das Schwemmmaterial, da sie versetzt und nicht in einer Reihe liegen und so dem Wasser keine Möglichkeit lassen, direkt ins Meer durchzufließen. (5) Sie sind unbewohnt und nicht groß. Es wird auch erzählt, dass Alkmeon, dem Sohn des Amphiaraos, als er heimatlos nach dem Muttermord umherwanderte, Apollon durch ein Orakel dieses Land zum Wohnsitz bestimmt habe, indem er erklärte, es werde erst dann Erlösung aus seinen peinigenden Ängsten geben, wenn er dasjenige Land gefunden und zum Wohnsitz genommen habe, das zu der Zeit, als er seine Mutter tötete, noch nicht von der Sonne gesehen wurde und überhaupt noch kein Land war, da überall anderswo ihm das Stigma

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ZWEITES BUCH

μεμιασμένης. (6) ὁ δ’ ἀπορῶν, ὥς φασι, μόλις κατενόησε τὴν πρόσχωσιν ταύτην τοῦ Ἀχελῴου, καὶ ἐδόκει αὐτῷ ἱκανὴ ἂν κεχῶσθαι δίαιτα τῷ σώματι ἀφ’ οὗπερ κτείνας τὴν μητέρα οὐκ ὀλίγον χρόνον ἐπλανᾶτο. καὶ κατοικισθεὶς ἐς τοὺς περὶ Οἰνιάδας τόπους ἐδυνάστευσέ τε καὶ ἀπὸ Ἀκαρνᾶνος παιδὸς ἑαυτοῦ τῆς 5 χώρας τὴν ἐπωνυμίαν ἐγκατέλιπεν. τὰ μὲν περὶ Ἀλκμέωνα τοιαῦτα λεγόμενα παρελάβομεν. 103. Οἱ δὲ Ἀθηναῖοι καὶ ὁ Φορμίων ἄραντες ἐκ τῆς Ἀκαρνανίας καὶ ἀφικόμενοι ἐς τὴν Ναύπακτον ἅμα ἦρι κατέπλευσαν ἐς τὰς Ἀθήνας, τούς τε ἐλευθέρους τῶν αἰχμαλώτων ἐκ τῶν ναυμα- 10 χιῶν ἄγοντες, οἳ ἀνὴρ ἀντ’ ἀνδρὸς ἐλύθησαν, καὶ τὰς ναῦς ἃς εἷλον. καὶ ὁ χειμὼν ἐτελεύτα οὗτος, καὶ τρίτον ἔτος τῷ πολέμῳ ἐτελεύτα τῷδε ὃν Θουκυδίδης ξυνέγραψεν.

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anhafte. (6) Alkmeon konnte damit nichts anfangen, wurde dann aber schließlich doch, wie es heißt, auf dieses Schwemmland des Acheloos aufmerksam und hatte den Eindruck, seit der recht langen Zeit, die er nach dem Muttermord auf Wanderschaft verbracht hatte, sei genügend Land angeschwemmt worden, um ihm als Lebensgrundlage zu dienen. So ließ er sich in diesem Land bei Oiniadai nieder, stieg zum Herrscher auf und hinterließ durch seinen Sohn Akarnan der Landschaft ihren Namen. Dies ist die uns überlieferte Geschichte von Alkmeon. 103. Als die Athener und Phormion nach ihrer Abfahrt von Akarnanien wieder in Naupaktos eingetroffen waren, fuhren sie zu Frühlingsbeginn nach Athen und brachten die Freien unter den bei den Seeschlachten Gefangenen mit, die im Austausch Mann für Mann die Freiheit erhielten, sowie die erbeuteten Schiffe. Und der Winter ging zu Ende und damit das dritte Jahr dieses Krieges, über den Thukydides einen Bericht verfasst hat.

ΘΟΥΚΥΔΙΔΟΥ ΙΣΤΟΡΙΩΝ Γ 1. Τοῦ δ᾿ ἐπιγιγνομένου θέρους Πελοποννήσιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι ἅμα τῷ σίτῳ ἀκμάζοντι ἐστράτευσαν ἐς τὴν Ἀττικήν· ἡγεῖτο δὲ αὐτῶν Ἀρχίδαμος ὁ Ζευξιδάμου Λακεδαιμονίων βασιλεύς. (2) καὶ ἐγκαθεζόμενοι ἐδῄουν τὴν γῆν· καὶ προσβολαί, ὥσπερ εἰώθεσαν, ἐγίγνοντο τῶν Ἀθηναίων ἱππέων ὅπῃ παρείκοι, καὶ τὸν πλεῖστον ὅμιλον τῶν ψιλῶν εἶργον τὸ μὴ προεξιόντας τῶν ὅπλων τὰ ἐγγὺς τῆς πόλεως κακουργεῖν. (3) Ἐμμείναντες δὲ χρόνον οὗ εἶχον τὰ σιτία ἀνεχώρησαν καὶ διελύθησαν κατὰ πόλεις. 2. Μετὰ δὲ τὴν ἐσβολὴν τῶν Πελοποννησίων εὐθὺς Λέσβος πλὴν Μηθύμνης ἀπέστη ἀπ᾿ Ἀθηναίων, βουληθέντες μὲν καὶ πρὸ τοῦ πολέμου, ἀλλ᾿ οἱ Λακεδαιμόνιοι οὐ προσεδέξαντο, ἀναγκασθέντες δὲ καὶ ταύτην τὴν ἀπόστασιν πρότερον ἢ διενοοῦντο ποιήσασθαι. (2) τῶν τε γὰρ λιμένων τὴν χῶσιν καὶ τειχῶν οἰκοδόμησιν καὶ νεῶν ποίησιν ἐπέμενον τελεσθῆναι, καὶ ὅσα ἐκ τοῦ Πόντου ἔδει ἀφικέσθαι, τοξότας τε καὶ σῖτον, καὶ ἃ μεταπεμπόμενοι ἦσαν. (3) Τενέδιοι γὰρ ὄντες αὐτοῖς διάφοροι καὶ Μηθυμναῖοι καὶ αὐτῶν Μυτιληναίων ἰδίᾳ ἄνδρες κατὰ στάσιν, πρόξενοι Ἀθηναίων, μηνυταὶ γίγνονται τοῖς Ἀθηναίοις ὅτι ξυνοικίζουσί τε τὴν Λέσβον ἐς τὴν Μυτιλήνην βίᾳ καὶ τὴν παρασκευὴν ἅπασαν μετὰ Λακεδαιμονίων καὶ Βοιωτῶν ξυγγενῶν ὄντων ἐπὶ ἀποστάσει ἐπείγονται· καὶ εἰ μή τις προκαταλήψεται ἤδη, στερήσεσθαι αὐτοὺς Λέσβου. 3. οἱ δ᾿ Ἀθηναῖοι (ἦσαν γὰρ τεταλαιπωρημένοι ὑπό τε τῆς νόσου καὶ τοῦ πολέμου ἄρτι καθισταμένου καὶ ἀκμάζοντος) μέγα μὲν ἔργον ἡγοῦντο εἶναι Λέσβον προσπολεμώ-

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Drittes Buch 1. Im darauffolgenden Sommer drangen Peloponnesier und Verbündete zur Zeit der Getreidereife in Attika ein (die Führung hatte Archidamos, Sohn des Zeuxidamos, König der Lakedaimonier), setzten sich fest und verwüsteten das Land; (2) es kam zu den üblichen Attacken der athenischen Reiterei, wo sich eine Gelegenheit bot, und die große Masse der Leichtbewaffneten konnte daran gehindert werden, sich aus dem Lager hervorzuwagen und in der nächsten Umgebung der Stadt Schaden anzurichten. (3) Sie blieben, solange sie genügend Proviant hatten, zogen dann wieder ab und lösten sich in die einzelnen Kontingente auf. 2. Unmittelbar nach dem Einfall der Peloponnesier wurde Lesbos mit Ausnahme von Methymna von Athen abtrünnig; dies hatten sie bereits vor dem Krieg tun wollen (aber Sparta hatte ihnen die Aufnahme in seinen Bund verweigert), und auch jetzt wurden sie gezwungen, diesen Schritt früher als geplant zu gehen. (2) Die Aufschüttung von Sperrdämmen an den Häfen nämlich und den Bau von Befestigungsmauern und die Herstellung von Schiffen hatte man eigentlich abwarten wollen, sowie das Eintreffen all dessen, was vom Schwarzen Meer her kommen sollte, Bogenschützen und Getreidevorräte und was sie sonst noch angefordert hatten. (3) Nun waren aber Tenedos gegen sie und Methymna und auch in Mytilene selbst Leute, die im Parteienzwist ihre eigene Linie verfolgten, Interessenvertreter Athens: Die informieren die Athener darüber, dass Mytilene gewaltsam ganz Lesbos sich politisch einzuverleiben versuche und im Bunde mit Lakedaimoniern und Boiotern, ihren Stammesverwandten, energisch alle nötigen Vorbereitungen für einen Aufstand betreibe; wenn man da nicht auf der Stelle vorbeugend eingreife, werde Lesbos für Athen verloren sein. 3. Die Athener aber, schwer mitgenommen infolge der Seuche und des eben wieder mit voller Wucht über sie hereingebrochenen Krieges, meinten, es sei eine allzu große Herausforderung, auch noch Lesbos mit seiner Flotte und intakter Militärmacht als Kriegsgegner

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DRITTES BUCH

σασθαι ναυτικὸν ἔχουσαν καὶ δύναμιν ἀκέραιον, καὶ οὐκ ἀπεδέχοντο τὸ πρῶτον τὰς κατηγορίας, μεῖζον μέρος νέμοντες τῷ μὴ βούλεσθαι ἀληθῆ εἶναι· ἐπειδὴ μέντοι καὶ πέμψαντες πρέσβεις οὐκ ἔπειθον τοὺς Μυτιληναίους τήν τε ξυνοίκισιν καὶ τὴν παρασκευὴν διαλύειν, δείσαντες προκαταλαβεῖν ἐβούλοντο. (2) καὶ πέμπουσιν ἐξαπιναίως τεσσαράκοντα ναῦς αἳ ἔτυχον περὶ Πελοπόννησον παρεσκευασμέναι πλεῖν· Κλεϊππίδης δὲ ὁ Δεινίου τρίτος αὐτὸς ἐστρατήγει. (3) Ἐσηγγέλθη γὰρ αὐτοῖς ὡς εἴη Ἀπόλλωνος Μαλόεντος ἔξω τῆς πόλεως ἑορτή, ἐν ᾗ πανδημεὶ Μυτιληναῖοι ἑορτάζουσι, καὶ ἐλπίδα εἶναι ἐπειχθέντας ἐπιπεσεῖν ἄφνω, καὶ ἢν μὲν ξυμβῇ ἡ πεῖρα· εἰ δὲ μή, Μυτιληναίοις εἰπεῖν ναῦς τε παραδοῦναι καὶ τείχη καθελεῖν, μὴ πειθομένων δὲ πολεμεῖν. (4) καὶ αἱ μὲν νῆες ᾤχοντο· τὰς δὲ τῶν Μυτιληναίων δέκα τριήρεις, αἳ ἔτυχον βοηθοὶ παρὰ σφᾶς κατὰ τὸ ξυμμαχικὸν παροῦσαι, κατέσχον οἱ Ἀθηναῖοι καὶ τοὺς ἄνδρας ἐξ αὐτῶν ἐς φυλακὴν ἐποιήσαντο. (5) τοῖς δὲ Μυτιληναίοις ἀνὴρ ἐκ τῶν Ἀθηνῶν διαβὰς ἐς Εὔβοιαν καὶ πεζῇ ἐπὶ Γεραιστὸν ἐλθών, ὁλκάδος ἀναγομένης ἐπιτυχών, πλῷ χρησάμενος καὶ τριταῖος ἐκ τῶν Ἀθηνῶν ἐς Μυτιλήνην ἀφικόμενος ἀγγέλλει τὸν ἐπίπλουν. (6) οἱ δὲ οὔτε ἐς τὸν Μαλόεντα ἐξῆλθον, τά τε ἄλλα τῶν τειχῶν καὶ λιμένων περὶ τὰ ἡμιτέλεστα φαρξάμενοι ἐφύλασσον. 4. καὶ οἱ Ἀθηναῖοι οὐ πολλῷ ὕστερον καταπλεύσαντες ὡς ἑώρων, ἀπήγγειλαν μὲν οἱ στρατηγοὶ τὰ ἐπεσταλμένα, οὐκ ἐσακουόντων δὲ τῶν Μυτιληναίων ἐς πόλεμον καθίσταντο. (2) ἀπαράσκευοι δὲ οἱ Μυτιληναῖοι καὶ ἐξαίφνης ἀναγκασθέντες πολεμεῖν ἔκπλουν μέν τινα ἐποιήσαντο τῶν νεῶν ὡς ἐπὶ ναυμαχίαν ὀλίγον πρὸ τοῦ λιμένος, ἔπειτα καταδιωχθέντες ὑπὸ τῶν Ἀττικῶν νεῶν λόγους ἤδη

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zu bekommen, und nahmen anfangs die Anschuldigungen nicht ernst, weil sie sich lieber auf ihr Wunschdenken, demgemäß dies einfach nicht wahr sein sollte, verließen; als sie dann aber auch durch Gesandte die Mytilenaier nicht dazu bewegen konnten, mit der Einverleibung der lesbischen Städte und ihren Rüstungen aufzuhören, bekamen sie doch Angst und entschlossen sich zu vorbeugendem Eingreifen. (2) Sie schicken also spontan vierzig Schiffe, die gerade fertig ausgerüstet für eine Fahrt um die Peloponnes bereit lagen; Kleïppides, Sohn des Deinias, war zusammen mit zwei anderen Befehlshaber. (3) Sie hatten nämlich die Meldung erhalten, es sei gerade das Fest des Apollon Maloeis außerhalb der Stadt, welches ganz Mytilene feiert, und somit bestünden gute Aussichten, die Stadt durch einen schnellen Überraschungsangriff zu überrumpeln. Und wenn der Versuch Erfolg habe, umso besser; andernfalls sollten sie Auslieferung der Kriegsschiffe sowie Schleifung der Befestigungen fordern und, wenn darauf nicht eingegangen werde, mit den Kampfhandlungen beginnen. (4) Die Schiffe liefen also aus; die zehn Trieren aus Mytilene aber, die als Hilfskontingent gemäß der Bündnisverpflichtung gerade in Athen zugegen waren, hielt man fest, und ihre Besatzung wurde in Haft genommen. (5) Nach Mytilene aber bringt ein Mann, der aus Athen nach Euboia hinübergegangen und auf dem Landweg die Strecke nach Geraistos zurückgelegt, dort ein gerade ablegendes Frachtschiff erwischt, in glücklicher Fahrt das Meer überquert und am dritten Tag nach seinem Aufbruch aus Athen Mytilene erreicht hatte, die Nachricht von dem Angriff. (6) Da zogen sie nicht zum Fest des Maloeis vor die Stadt, verstärkten zudem die halbfertigen Mauern und Hafendämme durch Barrikaden und hielten Wache. 4. Als die wenig später eingetroffenen Athener das sahen, übermittelten die Kommandanten das ihnen Aufgetragene und traten, da Mytilene keinerlei Entgegenkommen zeigte, in die Kampfhandlungen ein. (2) Die ungerüsteten und so plötzlich zum Kämpfen genötigten Mytilenaier wagten zwar noch, mit ihren Schiffen eine kurze Strecke aus dem Hafen heraus wie zu einer Seeschlacht zu fahren, boten dann aber, als sie von den athenischen Schiffen verjagt worden

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προσέφερον τοῖς στρατηγοῖς, βουλόμενοι τὰς ναῦς τὸ παραυτίκα, εἰ δύναιντο, ὁμολογίᾳ τινὶ ἐπιεικεῖ ἀποπέμψασθαι. (3) καὶ οἱ στρατηγοὶ τῶν Ἀθηναίων ἀπεδέξαντο καὶ αὐτοὶ φοβούμενοι μὴ οὐχ ἱκανοὶ ὦσι Λέσβῳ πάσῃ πολεμεῖν. (4) καὶ ἀνοκωχὴν ποιησάμενοι πέμπουσιν ἐς τὰς Ἀθήνας οἱ Μυτιληναῖοι τῶν τε διαβαλλόντων ἕνα, ᾧ μετέμελεν ἤδη, καὶ ἄλλους, εἴ πως πείσειαν τὰς ναῦς ἀπελθεῖν ὡς σφῶν οὐδὲν νεωτεριούντων. (5) Ἐν τούτῳ δὲ ἀποστέλλουσι καὶ ἐς τὴν Λακεδαίμονα πρέσβεις τριήρει, λαθόντες τὸ τῶν Ἀθηναίων ναυτικόν, οἳ ὥρμουν ἐν τῇ Μαλέᾳ πρὸς βορέαν τῆς πόλεως· οὐ γὰρ ἐπίστευον τοῖς ἀπὸ τῶν Ἀθηναίων προχωρήσειν. (6) καὶ οἱ μὲν ἐς τὴν Λακεδαίμονα ταλαιπώρως διὰ τοῦ πελάγους κομισθέντες αὐτοῖς ἔπρασσον ὅπως τις βοήθεια ἥξει· 5. οἱ δ᾿ ἐκ τῶν Ἀθηνῶν πρέσβεις ὡς οὐδὲν ἦλθον πράξαντες, ἐς πόλεμον καθίσταντο οἱ Μυτιληναῖοι καὶ ἡ ἄλλη Λέσβος πλὴν Μηθύμνης· οὗτοι δὲ τοῖς Ἀθηναίοις ἐβεβοηθήκεσαν, καὶ Ἴμβριοι καὶ Λήμνιοι καὶ τῶν ἄλλων ὀλίγοι τινὲς ξυμμάχων. (2) καὶ ἔξοδον μέν τινα πανδημεὶ ἐποιήσαντο οἱ Μυτιληναῖοι ἐπὶ τὸ τῶν Ἀθηναίων στρατόπεδον, καὶ μάχη ἐγένετο, ἐν ᾗ οὐκ ἔλασσον ἔχοντες οἱ Μυτιληναῖοι οὔτε ἐπηυλίσαντο οὔτε ἐπίστευσαν σφίσιν αὐτοῖς, ἀλλ᾿ ἀνεχώρησαν· (3) ἔπειτα οἱ μὲν ἡσύχαζον, ἐκ Πελοποννήσου καὶ μετ᾿ ἄλλης παρασκευῆς βουλόμενοι εἰ προσγένοιτό τι κινδυνεύειν· (4) καὶ γὰρ αὐτοῖς Μελέας Λάκων ἀφικνεῖται καὶ Ἑρμαιώνδας Θηβαῖος, οἳ προαπεστάλησαν μὲν τῆς ἀποστάσεως, φθάσαι δὲ οὐ δυνάμενοι τὸν τῶν Ἀθηναίων ἐπίπλουν κρύφα μετὰ τὴν μάχην ὕστερον ἐσπλέουσι τριήρει, καὶ παρῄνουν πέμπειν τριήρη ἄλλην καὶ πρέσβεις μεθ᾿ ἑαυτῶν· καὶ ἐκπέμπουσιν.

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waren, doch den athenischen Befehlshabern Verhandlungen an in der Absicht, diese Schiffe da, wenn möglich, durch irgend ein annehmbares Abkommen für den Augenblick loszuwerden. (3) Und die athenischen Kommandanten akzeptierten das, weil sie auch selbst befürchteten, für einen Krieg gegen ganz Lesbos nicht stark genug zu sein; (4) man vereinbarte also einen Waffenstillstand, und die Mytilenaier schicken nach Athen einen der Verräter, der sein Verhalten bereits bereute, sowie einige andere, um durch die Versicherung, Mytilene habe keinerlei gegen Athen gerichtete Pläne, irgendwie einen Abzug der Schiffe zu erreichen. (5) Währenddessen entsenden sie unbemerkt von der athenischen Flotte, die bei Malea, nördlich der Stadt, vor Anker lag, auf einer Triere auch Gesandte nach Sparta; denn sie hatten kein Vertrauen, dass in Athen irgendetwas erreicht werden könne. (6) Diese Delegation kam nach strapaziöser Überquerung des Meeres in Sparta an und bemühte sich dort, irgendeine Art von Hilfe zu erwirken. 5. Als die Gesandten nach ergebnislosen Verhandlungen aus Athen zurückgekehrt waren, trat Mytilene und das übrige Lesbos mit Ausnahme von Methymna in den Krieg ein; dieses war den Athenern zu Hilfe gekommen, ebenso Imbros, Lemnos und einige wenige andere der Verbündeten. (2) Die Mytilenaier wagten sogar einen Ausfall mit ihrer gesamten Streitmacht gegen das athenische Lager, und es kam zu einem Kampf, in dem sie zwar nicht den Kürzeren zogen, aber dennoch weder das Feld behaupteten noch sich selbst viel zutrauten, sondern den Rückzug antraten; (3) von da an unternahmen sie nichts mehr, entschlossen, erst mit Hilfe aus der Peloponnes und anderweitiger Verstärkung, falls welche käme, wieder Risiken einzugehen; (4) bei ihnen waren ja auch der Lakonier Meleas und der Thebaner Hermaiondas, die zwar bereits vor der Rebellion ausgesandt worden waren, es aber nicht geschafft hatten, vor den Athenern einzutreffen und deshalb erst später, nach dem Kampf, heimlich auf einer Triere hereingefahren waren; sie forderten dazu auf, eine weitere Triere und Gesandte zusammen mit ihnen selbst loszuschicken, was die Mytilenaier auch taten.

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6. οἱ δὲ Ἀθηναῖοι πολὺ ἐπιρρωσθέντες διὰ τὴν τῶν Μυτιληναίων ἡσυχίαν ξυμμάχους τε προσεκάλουν, οἳ πολὺ θᾶσσον παρῆσαν ὁρῶντες οὐδὲν ἰσχυρὸν ἀπὸ τῶν Λεσβίων, καὶ περιορμισάμενοι τὸ πρὸς νότον τῆς πόλεως ἐτείχισαν στρατόπεδα δύο ἑκατέρωθεν τῆς πόλεως, καὶ τοὺς ἐφόρμους ἐπ᾿ ἀμφοτέροις τοῖς λιμέσιν ἐποιοῦντο. (2) καὶ τῆς μὲν θαλάσσης εἶργον μὴ χρῆσθαι τοὺς Μυτιληναίους, τῆς δὲ γῆς τῆς μὲν ἄλλης ἐκράτουν οἱ Μυτιληναῖοι καὶ οἱ ἄλλοι Λέσβιοι προσβεβοηθηκότες ἤδη, τὸ δὲ περὶ τὰ στρατόπεδα οὐ πολὺ κατεῖχον οἱ Ἀθηναῖοι, ναύσταθμον δὲ μᾶλλον ἦν αὐτοῖς πλοίων καὶ ἀγορὰ ἡ Μαλέα. καὶ τὰ μὲν περὶ Μυτιλήνην οὕτως ἐπολεμεῖτο. 7. Κατὰ δὲ τὸν αὐτὸν χρόνον τοῦ θέρους τούτου Ἀθηναῖοι καὶ περὶ Πελοπόννησον ναῦς ἀπέστειλαν τριάκοντα καὶ Ἀσώπιον τὸν Φορμίωνος στρατηγόν, κελευσάντων Ἀκαρνάνων τῶν Φορμίωνός τινα σφίσι πέμψαι ἢ υἱὸν ἢ ξυγγενῆ ἄρχοντα. (2) καὶ παραπλέουσαι αἱ νῆες τῆς Λακωνικῆς τὰ ἐπιθαλάσσια χωρία ἐπόρθησαν. (3) ἔπειτα τὰς μὲν πλείους ἀποπέμπει τῶν νεῶν πάλιν ἐπ᾿ οἴκου ὁ Ἀσώπιος, αὐτὸς δ᾿ ἔχων δώδεκα ἀφικνεῖται ἐς Ναύπακτον, καὶ ὕστερον Ἀκαρνᾶνας ἀναστήσας πανδημεὶ στρατεύει ἐπ᾿ Οἰνιάδας, καὶ ταῖς τε ναυσὶ κατὰ τὸν Ἀχελῷον ἔπλευσε καὶ ὁ κατὰ γῆν στρατὸς ἐδῄου τὴν χώραν. (4) ὡς δ᾿ οὐ προσεχώρουν, τὸν μὲν πεζὸν ἀφίησιν, αὐτὸς δὲ πλεύσας ἐς Λευκάδα καὶ ἀπόβασιν ἐς Νήρικον ποιησάμενος ἀναχωρῶν διαφθείρεται αὐτός τε καὶ τῆς στρατιᾶς τι μέρος ὑπὸ τῶν αὐτόθεν τε ξυμβοηθησάντων καὶ φρουρῶν τινῶν ὀλίγων. (5) καὶ ὕστερον ὑποσπόνδους τοὺς νεκροὺς ἀποπλεύσαντες οἱ Ἀθηναῖοι παρὰ τῶν Λευκαδίων ἐκομίσαντο. 8. Οἱ δὲ ἐπὶ τῆς πρώτης νεὼς ἐκπεμφθέντες Μυτιληναίων πρέσβεις, ὡς αὐτοῖς οἱ Λακεδαιμόνιοι εἶπον Ὀλυμπίαζε παρεῖναι, ὅπως καὶ οἱ ἄλλοι ξύμμαχοι ἀκούσαντες βουλεύσωνται, ἀφικνοῦν-

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6. Die Athener aber, durch die Passivität des Gegners nun in einer deutlich stärkeren Position, riefen Verbündete herbei, die auch viel rascher zur Stelle waren, da sie sahen, dass von den Lesbiern keine kraftvollen Aktionen kamen, legten, nachdem sie auch südlich der Stadt ringsum vor Anker gegangen waren, zwei befestigte Stützpunkte beiderseits der Stadt an und sperrten beide Häfen durch Blockaden ab. (2) Vom Meer war Mytilene damit abgeschnitten, das Land dagegen kontrollierten größtenteils die Mytilenaier und die bereits zur Verstärkung hinzugestoßenen Lesbier, die Athener beherrschten nur die nähere Umgebung ihrer Stützpunkte, wobei Malea für sie in höherem Maße Anlaufstelle für Transportschiffe und Versorgungszentrum war. So standen die Dinge im Krieg um Mytilene. 7. Um dieselbe Zeit in diesem Sommer entsandten die Athener auch zur Umfahrung der Peloponnes dreißig Schiffe und Asopios, Sohn des Phormion, als Befehlshaber, da die Akarnanen dazu aufgefordert hatten, ihnen einen der Phormion Nahestehenden, einen Sohn oder anderen Verwandten, als Anführer zu schicken.118 (2) Die Schiffe fuhren also die Küste entlang, und in Lakonien wurden die am Meer gelegenen Orte zerstört. (3) Anschließend schickt Asopios die Mehrzahl der Schiffe wieder nach Hause, er selbst aber setzt mit zwölf die Fahrt nach Naupaktos fort; von da zieht er später nach Mobilisierung der gesamten Streitmacht der Akarnanen gegen Oiniadai und fuhr mit den Schiffen in den Acheloos hinein, während die Truppen das Landgebiet verwüsteten. (4) Da Oiniadai sich aber nicht ergab, entlässt er das Landheer und fährt selbst nach Leukas, wo er nach einer Landung bei Nerikos auf dem Rückzug selbst mitsamt einem Teil des Heeres durch eben dort zur Abwehr zusammengeströmte Truppen sowie einige wenige Besatzungssoldaten ums Leben kommt. (5) Später, nachdem sie schon abgefahren waren, konnten die Athener ihre Toten unter dem Schutz eines von den Leukadiern gewährten Waffenstillstandes bergen. 8. Die auf dem ersten Schiff entsandte Delegation aus Mytilene begab sich nach Olympia, da die Lakedaimonier sie aufgefordert hatten, dorthin zu kommen, damit auch die anderen Verbündeten ihr

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ται ἐς τὴν Ὀλυμπίαν· ἦν δὲ Ὀλυμπιὰς ᾗ Δωριεὺς Ῥόδιος τὸ δεύτερον ἐνίκα. καὶ ἐπειδὴ μετὰ τὴν ἑορτὴν κατέστησαν ἐς λόγους, εἶπον τοιάδε. 9. ᾿Τὸ μὲν καθεστὸς τοῖς Ἕλλησι νόμιμον, ὦ Λακεδαιμόνιοι καὶ ξύμμαχοι, ἴσμεν· τοὺς γὰρ ἀφισταμένους ἐν τοῖς πολέμοις καὶ ξυμμαχίαν τὴν πρὶν ἀπολείποντας οἱ δεξάμενοι, καθ᾿ ὅσον μὲν ὠφελοῦνται, ἐν ἡδονῇ ἔχουσι, νομίζοντες δὲ εἶναι προδότας τῶν πρὸ τοῦ φίλων χείρους ἡγοῦνται. (2) καὶ οὐκ ἄδικος αὕτη ἡ ἀξίωσίς ἐστιν, εἰ τύχοιεν πρὸς ἀλλήλους οἵ τε ἀφιστάμενοι καὶ ἀφ᾿ ὧν διακρίνοιντο ἴσοι μὲν τῇ γνώμῃ ὄντες καὶ εὐνοίᾳ, ἀντίπαλοι δὲ τῇ παρασκευῇ καὶ δυνάμει, πρόφασίς τε ἐπιεικὴς μηδεμία ὑπάρχοι τῆς ἀποστάσεως· ὃ ἡμῖν καὶ Ἀθηναίοις οὐκ ἦν. (3) μηδέ τῳ χείρους δόξωμεν εἶναι εἰ ἐν τῇ εἰρήνῃ τιμώμενοι ὑπ᾿ αὐτῶν ἐν τοῖς δεινοῖς ἀφιστάμεθα. 10. ᾿Περὶ γὰρ τοῦ δικαίου καὶ ἀρετῆς πρῶτον ἄλλως τε καὶ ξυμμαχίας δεόμενοι τοὺς λόγους ποιησόμεθα, εἰδότες οὔτε φιλίαν ἰδιώταις βέβαιον γιγνομένην οὔτε κοινωνίαν πόλεσιν ἐς οὐδέν, εἰ μὴ μετ᾿ ἀρετῆς δοκούσης ἐς ἀλλήλους γίγνοιντο καὶ τἆλλα ὁμοιότροποι εἶεν· ἐν γὰρ τῷ διαλλάσσοντι τῆς γνώμης καὶ αἱ διαφοραὶ τῶν ἔργων καθίστανται. (2) ἡμῖν δὲ καὶ Ἀθηναίοις ξυμμαχία ἐγένετο πρῶτον ἀπολιπόντων μὲν ὑμῶν ἐκ τοῦ Μηδικοῦ πολέμου, παραμεινάντων δὲ ἐκείνων πρὸς τὰ ὑπόλοιπα τῶν ἔργων. (3) ξύμμαχοι μέντοι ἐγενόμεθα οὐκ ἐπὶ καταδουλώσει τῶν Ἑλλήνων Ἀθηναίοις, ἀλλ᾿ ἐπ᾿ ἐλευθερώσει ἀπὸ τοῦ Μήδου τοῖς Ἕλλησιν. (4) καὶ μέχρι μὲν ἀπὸ τοῦ ἴσου ἡγοῦντο, προθύμως εἱπόμεθα· ἐπειδὴ δὲ ἑωρῶμεν αὐτοὺς τὴν μὲν τοῦ Μήδου ἔχθραν

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Anliegen anhören und einen Beschluss fassen könnten; es war die Olympiade, in der Dorieus aus Rhodos zum zweiten Mal siegte. Und als man sich nach dem Fest zu Unterredungen traf, sagten sie dies: 9. »Das Verhaltensmuster, Lakedaimonier und Verbündete, das sich bei den Hellenen eingebürgert hat, kennen wir: Wer im Krieg abtrünnig wird und aus seinem bisher bestehenden Bündnis ausscheidet, über den sind diejenigen, zu denen er überläuft, insofern zwar entzückt, als sie davon profitieren, halten ihn jedoch für einen Verräter seiner alten Freunde und schätzen ihn nicht. (2) Und dieses Werturteil ist auch gar nicht unberechtigt, wenn es denn zutrifft, dass die Abtrünnigen und diejenigen, von denen sie sich trennen, durch das gleiche Wollen und die gleichen freundschaftlichen Gefühle geeint sowie einander ebenbürtig waren an militärischer Stärke und Macht, und wenn kein vertretbarer Grund vorliegt für den Bündnisbruch; das traf aber auf uns und die Athener nicht zu, (3) und so darf niemand schlecht von uns denken, wenn wir, in Friedenszeiten von unserem Bündnispartner ehrenvoll behandelt, in Zeiten der Gefahr jetzt von seiner Seite weichen. 10. Denn über Gerechtigkeitssinn und Ehrlichkeit wollen wir zuerst, zumal wir ja um die Aufnahme in euer Bündnis bitten, einige Worte sagen, und zwar in der Gewissheit, dass weder Freundschaft zwischen einzelnen Menschen noch Verbundenheit zwischen Staaten in irgendeiner Hinsicht Stabilität gewinnen kann, wenn sie nicht in der Überzeugung von des jeweils anderen Ehrlichkeit miteinander umgehen und auch sonst ähnlich geartet sind; aus Diskrepanz in der Denkweise nämlich erwachsen auch die Konflikte in der Realität. (2) Zwischen Athen und uns kam es ursprünglich zum Bündnis, weil ihr euch herauszogt aus dem Perserkrieg, sie dagegen bei der Sache blieben für die restlichen Kämpfe. (3) Bündnispartner allerdings wurden wir nicht den Athenern zur Unterjochung der Hellenen, sondern den Hellenen zur Befreiung vom Meder. (4) Und solange sie in ihrer Führungsrolle das Prinzip der Gleichrangigkeit beachteten, folgten wir ihnen willig; als wir aber sahen, dass die Bekämpfung des Meders für sie weniger dringlich, die Unterjochung der Verbündeten hinge-

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ἀνιέντας, τὴν δὲ τῶν ξυμμάχων δούλωσιν ἐπαγομένους, οὐκ ἀδεεῖς ἔτι ἦμεν. (5) ἀδύνατοι δὲ ὄντες καθ᾿ ἓν γενόμενοι διὰ πολυψηφίαν ἀμύνασθαι οἱ ξύμμαχοι ἐδουλώθησαν πλὴν ἡμῶν καὶ Χίων· ἡμεῖς δὲ αὐτόνομοι δὴ ὄντες καὶ ἐλεύθεροι τῷ ὀνόματι ξυνεστρατεύσαμεν. (6) καὶ πιστοὺς οὐκέτι εἴχομεν ἡγεμόνας Ἀθηναίους, παραδείγμασι τοῖς προγιγνομένοις χρώμενοι· οὐ γὰρ εἰκὸς ἦν αὐτοὺς οὓς μὲν μεθ᾿ ἡμῶν ἐνσπόνδους ἐποιήσαντο καταστρέψασθαι, τοὺς δὲ ὑπολοίπους, εἴ ποτε ἄρα ἐδυνήθησαν, μὴ δρᾶσαι τοῦτο. 11. καὶ εἰ μὲν αὐτόνομοι ἔτι ἦμεν ἅπαντες, βεβαιότεροι ἂν ἡμῖν ἦσαν μηδὲν νεωτεριεῖν· ὑποχειρίους δὲ ἔχοντες τοὺς πλείους, ἡμῖν δὲ ἀπὸ τοῦ ἴσου ὁμιλοῦντες, χαλεπώτερον εἰκότως ἔμελλον οἴσειν καὶ πρὸς τὸ πλέον ἤδη εἶκον τοῦ ἡμετέρου ἔτι μόνου ἀντισουμένου, ἄλλως τε καὶ ὅσῳ δυνατώτεροι αὐτοὶ αὑτῶν ἐγίγνοντο καὶ ἡμεῖς ἐρημότεροι. (2) τὸ δὲ ἀντίπαλον δέος μόνον πιστὸν ἐς ξυμμαχίαν· ὁ γὰρ παραβαίνειν τι βουλόμενος τῷ μὴ προύχων ἂν ἐπελθεῖν ἀποτρέπεται. (3) αὐτόνομοί τε ἐλείφθημεν οὐ δι᾿ ἄλλο τι ἢ ὅσον αὐτοῖς ἐς τὴν ἀρχὴν εὐπρεπείᾳ τε λόγου καὶ γνώμης μᾶλλον ἐφόδῳ ἢ ἰσχύος τὰ πράγματα ἐφαίνετο καταληπτά. (4) ἅμα μὲν γὰρ μαρτυρίῳ ἐχρῶντο μὴ ἂν τούς γε ἰσοψήφους ἄκοντας, εἰ μή τι ἠδίκουν οἷς ἐπῇσαν, ξυστρατεύειν· ἐν τῷ αὐτῷ δὲ καὶ τὰ κράτιστα ἐπί τε τοὺς ὑποδεεστέρους πρώτους ξυνεπῆγον καὶ τὰ τελευταῖα λιπόντες τοῦ ἄλλου περιῃρημένου ἀσθενέστερα ἔμελλον ἕξειν. (5) εἰ δὲ ἀφ᾿ ἡμῶν ἤρξαντο, ἐχόντων ἔτι τῶν

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gen wichtigstes Anliegen wurde, da fühlten auch wir uns nicht mehr sicher. (5) Da aber die Bündnispartner aufgrund ihres uneinheitlichen Abstimmungsverhaltens außerstande waren, sich vereint zur Wehr zu setzen, wurden sie unterjocht – mit Ausnahme von uns und Chios; wir zogen mit Athen als – o ja, natürlich – souveräne und freie Partner, dem Namen nach. (6) Aber vertrauenswürdige Führer waren die Athener für uns nicht mehr, da wir aus den Beispielen der Vergangenheit unsere Schlüsse zogen; denn es war nicht wahrscheinlich, dass Athen diejenigen, die es zusammen mit uns zu seinen Bündnispartnern gemacht hatte, unterjochte, bei den übrigen aber, hätte es nur je gekonnt, dies unterließ. 11. Ja, wenn wir allesamt noch souverän wären, hätte man sich eher darauf verlassen können, dass von Athen keine Übergriffe zu befürchten sind; da sie aber die meisten als Untertanen hatten, allein mit uns von gleich zu gleich verkehren mussten, war natürlich davon auszugehen, dass sie angesichts der Fügsamkeit des größten Teils es immer weniger ertragen konnten, wenn allein wir an unserem Anspruch auf Gleichberechtigung festhielten, insbesondere je mehr sie ständig stärker und wir isolierter dastanden. (2) Die auf beide Seiten gleich verteilte Furcht ist aber einzige Garantie für die Verlässlichkeit eines Bündnisses; wer nämlich gegen die Regeln verstoßen will, wird davon abgehalten, weil er kaum aus einer Position der Stärke heraus losschlagen kann. (3) Unsere Souveränität ist aber aus keinem anderen Grunde erhalten geblieben, als dass den Athenern die Durchsetzung ihres Herrschaftsanspruches durch schön klingende Rede und durch den Einsatz kluger Planung besser statt mit bloßer Stärke erreichbar schien. (4) Denn zum einen konnten sie sich immer darauf berufen, dass doch jedenfalls ein Partner mit gleichem Stimmrecht niemals gegen seinen Willen bei ihren Kriegen mittun würde, wenn die Angegriffenen nicht im Unrecht wären; und zugleich gingen sie im Bund mit den Stärksten zuerst gegen die weniger Mächtigen vor und konnten darauf spekulieren, es mit jenen, die bis zum Schluss aufgespart wurden, dann, nachdem alles ringsum weggefallen war, als bereits geschwächten Gegnern aufzunehmen. (5) Hätten sie dagegen mit uns

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πάντων αὐτῶν τε ἰσχὺν καὶ πρὸς ὅτι χρὴ στῆναι, οὐκ ἂν ὁμοίως ἐχειρώσαντο. (6) τό τε ναυτικὸν ἡμῶν παρεῖχέ τινα φόβον μή ποτε καθ᾿ ἓν γενόμενον ἢ ὑμῖν ἢ ἄλλῳ τῳ προσθέμενον κίνδυνον σφίσι παράσχῃ. (7) τὰ δὲ καὶ ἀπὸ θεραπείας τοῦ τε κοινοῦ αὐτῶν καὶ τῶν αἰεὶ προεστώτων περιεγιγνόμεθα. (8) οὐ μέντοι ἐπὶ πολύ γ᾿ ἂν ἐδοκοῦμεν δυνηθῆναι, εἰ μὴ ὁ πόλεμος ὅδε κατέστη, παραδείγμασι χρώμενοι τοῖς ἐς τοὺς ἄλλους. 12. τίς οὖν αὕτη ἢ φιλία ἐγίγνετο ἢ ἐλευθερία πιστή, ἐν ᾗ παρὰ γνώμην ἀλλήλους ὑπεδεχόμεθα, καὶ οἱ μὲν ἡμᾶς ἐν τῷ πολέμῳ δεδιότες ἐθεράπευον, ἡμεῖς δὲ ἐκείνους ἐν τῇ ἡσυχίᾳ τὸ αὐτὸ ἐποιοῦμεν· ὅ τε τοῖς ἄλλοις μάλιστα εὔνοια πίστιν βεβαιοῖ, ἡμῖν τοῦτο ὁ φόβος ἐχυρὸν παρεῖχε, δέει τε τὸ πλέον ἢ φιλίᾳ κατεχόμενοι ξύμμαχοι ἦμεν· καὶ ὁποτέροις θᾶσσον παράσχοι ἀσφάλεια θάρσος, οὗτοι πρότεροί τι καὶ παραβήσεσθαι ἔμελλον. (2) ὥστε εἴ τῳ δοκοῦμεν ἀδικεῖν προαποστάντες διὰ τὴν ἐκείνων μέλλησιν τῶν ἐς ἡμᾶς δεινῶν, αὐτοὶ οὐκ ἀνταναμείναντες σαφῶς εἰδέναι εἴ τι αὐτῶν ἔσται, οὐκ ὀρθῶς σκοπεῖ. (3) εἰ γὰρ δυνατοὶ ἦμεν ἐκ τοῦ ἴσου καὶ ἀντεπιβουλεῦσαι καὶ ἀντιμελλῆσαι, τί ἔδει ἡμᾶς ἐκ τοῦ ὁμοίου ἐπ᾿ ἐκείνοις εἶναι; ἐπ᾿ ἐκείνοις δὲ ὄντος αἰεὶ τοῦ ἐπιχειρεῖν καὶ ἐφ᾿ ἡμῖν εἶναι δεῖ τὸ προαμύνασθαι. 13. ᾿Τοιαύτας ἔχοντες προφάσεις καὶ αἰτίας, ὦ Λακεδαιμόνιοι καὶ ξύμμαχοι, ἀπέστημεν, σαφεῖς μὲν τοῖς ἀκούουσι γνῶναι ὡς

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angefangen, als alle Bundesmitglieder noch sowohl eigene Stärke als auch festen Rückhalt bei anderen hatten, dann hätten sie sich nicht so leicht durchgesetzt. (6) Auch gab ihnen unsere Seestreitmacht Anlass zu der Sorge, sie könnte sich eines Tages, falls sie auf sich allein gestellt sein sollte, entweder euch oder einer anderen Macht anschließen und so zur Bedrohung für Athen werden. (7) Und zum Teil verdanken wir den Erhalt der Unabhängigkeit auch unserem sehr zuvorkommenden Verhalten sowohl dem athenischen Staat als auch seinen jeweiligen Führungspersönlichkeiten gegenüber. (8) Aber lange, meinten wir, würde uns das wohl nicht mehr gelingen (das Beispiel der anderen legte dies nahe), wenn nicht dieser Krieg dazwischen gekommen wäre. 12. Was für eine Art von Freundschaft oder Freiheit soll das also gewesen sein? Etwa eine, auf die man vertrauen konnte? Wo wir im Widerspruch zu unseren wahren Gefühlen einander freundlich willkommen hießen, und sie während des Krieges aus Furcht nett zu uns waren, wir in Zeiten der Ruhe dasselbe ihnen gegenüber taten; während anderen in erster Linie die Zuneigung das Treueverhältnis garantiert, erfüllte bei uns die Furcht diese Funktion, und von Angst viel mehr als von Freundschaft geleitet waren wir Bündnispartner; und wem von beiden als Erstem Sicherheit zu Mut verhelfen würde, von dem war zu erwarten, dass er auch gegen das Bündnis agieren wird. (2) Wenn also jemand meint, wir täten Unrecht damit, uns vorher vom Bund losgesagt zu haben, weil Athen ja mit gegen uns gerichteten Übergriffen zögert, während wir im Gegenzug nicht abwarten wollten, bis wir sicher wissen, dass dergleichen eintreten wird, dann sieht er die Dinge nicht richtig. (3) Wenn wir nämlich in der Lage wären, aus einer Position der Ebenbürtigkeit heraus auch Gegenmaßnahmen zu treffen, dann müssten wir das Zögern der Athener mit ebensolchem Hinauszögern unserer Wendung gegen sie beantworten; da jedoch die Option zum Losschlagen immer bei ihnen liegt, muss es auch unser Recht sein, uns beizeiten zu wehren. 13. Solcher Art, Lakedaimonier und Verbündete, sind die Gründe und Beanstandungen, derentwegen wir uns losgesagt haben, klar

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εἰκότως ἐδράσαμεν, ἱκανὰς δὲ ἡμᾶς ἐκφοβῆσαι καὶ πρὸς ἀσφάλειάν τινα τρέψαι, βουλομένους μὲν καὶ πάλαι, ὅτε ἔτι ἐν τῇ εἰρήνῃ ἐπέμψαμεν ὡς ὑμᾶς περὶ ἀποστάσεως, ὑμῶν δὲ οὐ προσδεξαμένων κωλυθέντας· νῦν δὲ ἐπειδὴ Βοιωτοὶ προυκαλέσαντο εὐθὺς ὑπηκούσαμεν, καὶ ἐνομίζομεν ἀποστήσεσθαι διπλῆν ἀπόστασιν, ἀπό τε τῶν Ἑλλήνων μὴ ξὺν κακῶς ποιεῖν αὐτοὺς μετ᾿ Ἀθηναίων ἀλλὰ ξυνελευθεροῦν, ἀπό τε Ἀθηναίων μὴ αὐτοὶ διαφθαρῆναι ὑπ᾿ ἐκείνων ἐν ὑστέρῳ ἀλλὰ προποιῆσαι. (2) ἡ μέντοι ἀπόστασις ἡμῶν θᾶσσον γεγένηται καὶ ἀπαράσκευος· ᾗ καὶ μᾶλλον χρὴ ξυμμάχους δεξαμένους ἡμᾶς διὰ ταχέων βοήθειαν ἀποστέλλειν, ἵνα φαίνησθε ἀμύνοντές τε οἷς δεῖ καὶ ἐν τῷ αὐτῷ τοὺς πολεμίους βλάπτοντες. (3) καιρὸς δὲ ὡς οὔπω πρότερον. νόσῳ τε γὰρ ἐφθάραται Ἀθηναῖοι καὶ χρημάτων δαπάνῃ, νῆές τε αὐτοῖς αἱ μὲν περὶ τὴν ὑμετέραν εἰσίν, αἱ δ᾿ ἐφ᾿ ἡμῖν τετάχαται. (4) ὥστε οὐκ εἰκὸς αὐτοὺς περιουσίαν νεῶν ἔχειν, ἢν ὑμεῖς ἐν τῷ θέρει τῷδε ναυσί τε καὶ πεζῷ ἅμα ἐπεσβάλητε τὸ δεύτερον, ἀλλ᾿ ἢ ὑμᾶς οὐκ ἀμυνοῦνται ἐπιπλέοντας ἢ ἀπ᾿ ἀμφοτέρων ἀποχωρήσονται. (5) νομίσῃ τε μηδεὶς ἀλλοτρίας γῆς πέρι οἰκεῖον κίνδυνον ἕξειν. ᾧ γὰρ δοκεῖ μακρὰν ἀπεῖναι ἡ Λέσβος, τὴν ὠφελίαν αὐτῷ ἐγγύθεν παρέξει. οὐ γὰρ ἐν τῇ Ἀττικῇ ἔσται ὁ πόλεμος, ὥς τις οἴεται, ἀλλὰ δι᾿ ἣν ἡ Ἀττικὴ ὠφελεῖται. (6) ἔστι δὲ τῶν χρημάτων ἀπὸ τῶν ξυμμάχων ἡ πρόσοδος, καὶ ἔτι μείζων ἔσται, εἰ ἡμᾶς καταστρέψονται· οὔτε γὰρ ἀποστήσεται ἄλλος τά τε ἡμέτερα προσγενήσεται, πάθοιμέν τ᾿ ἂν δεινότερα ἢ οἱ πρὶν δουλεύοντες. (7) βοηθησάντων δὲ ὑμῶν προθύμως πόλιν τε προσλήψεσθε

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genug für jeden, der sie hört, um zu erkennen, dass wir nachvollziehbar handelten, vollauf genügend, um uns in Angst zu versetzen und nach irgendeiner Sicherheitsgarantie suchen zu lassen; gewillt, dies zu tun, waren wir ja schon vor Zeiten, als wir noch im Frieden Fühlung mit euch aufnahmen wegen eines Seitenwechsels, da ihr uns aber nicht aufnehmen wolltet, daran gehindert; jetzt jedoch, nachdem die Boioter uns aufgefordert hatten, folgten wir dem auf der Stelle, und gedachten, uns in doppeltem Sinne loszusagen: von den Hellenen, um sie nicht weiter im Bund mit Athen zu drangsalieren, sondern bei ihrer Befreiung mitzutun, und von den Athenern, um nicht selbst von ihnen zu einem späteren Zeitpunkt vernichtet zu werden, sondern vorher die Initiative zu ergreifen. (2) Allerdings geschah unser Verlassen des Bündnisses übereilt und ohne richtige Vorbereitung; umso mehr ist es nötig, uns als Bündnispartner aufzunehmen und schleunigst Hilfe loszuschicken, damit sich klar erweise, dass ihr zur Abwehr bereit steht, wo man euch braucht, und gleichzeitig damit dem Feind schadet. (3) Die Gelegenheit ist so günstig wie nie zuvor. Denn Athen ist erschöpft durch die Seuche und die hohen Ausgaben, und seine Schiffe operieren zum Teil vor eurer Küste, die anderen sind gegen uns beordert; (4) somit ist nicht zu erwarten, dass sie noch eine nennenswerte Reserve an Schiffen bereit haben, wenn ihr noch in diesem Sommer mit Schiffen zugleich und zu Lande einen zweiten Einfall unternehmt, sondern sie werden entweder euren Angriff übers Meer nicht abwehren können, oder aus den beiden gegenwärtigen Operationsgebieten abziehen müssen. (5) Und niemand soll glauben, er solle für ein fremdes Land sich eigene Gefährdung zumuten. Wem nämlich Lesbos weit weg zu sein scheint, dem wird es den Vorteil in nächster Nähe bieten. Denn nicht in Attika wird der Krieg entschieden, wie mancher glaubt, sondern in den Ländern, die Attika reich und mächtig machen. (6) Von den Verbündeten kommt doch der Zufluss der Geldmittel, und der wird noch reichlicher fließen, wenn sie uns unterwerfen; denn kein anderer wird sich mehr lossagen, der Tribut von uns wird dazu kommen, und uns wird man übler mitspielen als den schon lange Unterjochten. (7) Wenn ihr uns aber bereit-

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ναυτικὸν ἔχουσαν μέγα, οὗπερ ὑμῖν μάλιστα προσδεῖ, καὶ Ἀθηναίους ῥᾷον καθαιρήσετε ὑφαιροῦντες αὐτῶν τοὺς ξυμμάχους (θρασύτερον γὰρ πᾶς τις προσχωρήσεται), τήν τε αἰτίαν ἀποφεύξεσθε ἣν εἴχετε μὴ βοηθεῖν τοῖς ἀφισταμένοις. ἢν δ᾿ ἐλευθεροῦντες φαίνησθε, τὸ κράτος τοῦ πολέμου βεβαιότερον ἕξετε. 14. Ἀἰσχυνθέντες οὖν τάς τε τῶν Ἑλλήνων ἐς ὑμᾶς ἐλπίδας καὶ Δία τὸν Ὀλύμπιον, ἐν οὗ τῷ ἱερῷ ἴσα καὶ ἱκέται ἐσμέν, ἐπαμύνατε Μυτιληναίοις ξύμμαχοι γενόμενοι, καὶ μὴ προῆσθε ἡμᾶς ἴδιον μὲν τὸν κίνδυνον τῶν σωμάτων παραβαλλομένους, κοινὴν δὲ τὴν ἐκ τοῦ κατορθῶσαι ὠφελίαν ἅπασι δώσοντας, ἔτι δὲ κοινοτέραν τὴν βλάβην, εἰ μὴ πεισθέντων ὑμῶν σφαλησόμεθα. (2) γίγνεσθε δὲ ἄνδρες οἵουσπερ ὑμᾶς οἵ τε Ἕλληνες ἀξιοῦσι καὶ τὸ ἡμέτερον δέος βούλεται.᾿ 15. Τοιαῦτα μὲν οἱ Μυτιληναῖοι εἶπον. οἱ δὲ Λακεδαιμόνιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι ἐπειδὴ ἤκουσαν, προσδεξάμενοι τοὺς λόγους ξυμμάχους τε τοὺς Λεσβίους ἐποιήσαντο, καὶ τὴν ἐς τὴν Ἀττικὴν ἐσβολὴν τοῖς τε ξυμμάχοις παροῦσι κατὰ τάχος ἔφραζον ἰέναι ἐς τὸν Ἰσθμὸν τοῖς δύο μέρεσιν ὡς ποιησόμενοι, καὶ αὐτοὶ πρῶτοι ἀφίκοντο, καὶ ὁλκοὺς παρεσκεύαζον τῶν νεῶν ἐν τῷ Ἰσθμῷ ὡς ὑπεροίσοντες ἐκ τῆς Κορίνθου ἐς τὴν πρὸς Ἀθήνας θάλασσαν καὶ ναυσὶ καὶ πεζῷ ἅμα ἐπιόντες. (2) καὶ οἱ μὲν προθύμως ταῦτα ἔπρασσον, οἱ δὲ ἄλλοι ξύμμαχοι βραδέως τε ξυνελέγοντο καὶ ἐν καρποῦ ξυγκομιδῇ ἦσαν καὶ ἀρρωστίᾳ τοῦ στρατεύειν. 16. αἰσθόμενοι δὲ αὐτοὺς οἱ Ἀθηναῖοι διὰ κατάγνωσιν ἀσθενείας σφῶν παρασκευαζομένους, δηλῶσαι βουλόμενοι ὅτι οὐκ ὀρθῶς ἐγνώκασιν ἀλλ᾿ οἷοί τέ εἰσι μὴ κινοῦντες τὸ ἐπὶ Λέσβῳ ναυτικὸν καὶ τὸ

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willig zu Hilfe eilt, bekommt ihr eine Stadt hinzu mit starker Seemacht, was euch ja am meisten fehlt, und werdet Athen leichter von seiner Höhe stürzen, indem ihr ihm nach und nach die Verbündeten wegnehmt (denn jeder wird dann eher einen Frontwechsel wagen), und ihr werdet den gegen euch erhobenen Vorwurf los, Abtrünnigen nicht zu helfen. Wenn ihr als Befreier in Erscheinung tretet, so ist euch der Sieg in diesem Krieg noch sicherer. 14. Respektiert also die Hoffnungen, die Hellas in euch setzt, und den olympischen Zeus, in dessen Heiligtum wir gleich wie Schutzflehende stehen; kommt deshalb den Mytilenaiern zu Hilfe, indem ihr unsere Verbündeten werdet, und lasst uns nicht im Stich; als unseren eigenen Beitrag setzen wir die Gefahr für Leib und Leben ein, als alle gemeinsam betreffend aber werden wir den aus einem Erfolg entstehenden Vorteil darbieten, und noch stärker alle betreffend den Schaden, wenn wir, da ihr nicht hören wollt, zu Fall kommen. (2) Bewährt euch als die Männer, die Hellas in euch sieht und unsere Furcht sich wünscht!« 15. Dies sagten die Mytilenaier. Die Lakedaimonier und ihre Verbündeten aber reagierten, nachdem sie es sich angehört hatten, zustimmend auf das Vorgetragene und nahmen Lesbos als Bündnispartner auf; was den Einfall nach Attika betraf, wurden die anwesenden Verbündeten angewiesen, sich schleunigst mit den üblichen zwei Dritteln des Aufgebots auf dem Isthmos einzufinden, um loszuschlagen; die Spartaner selbst waren als erste zur Stelle und legten auf dem Isthmos eine Transportbahn an, um Schiffe von Korinth auf die Athen zugewandte Seite des Meeres zu schaffen und so übers Meer und zu Lande zugleich angreifen zu können. (2) Die Spartaner trafen diese Vorbereitungen mit hohem Einsatz; die anderen Verbündeten dagegen sammelten sich nur langsam und befanden sich mitten in den Erntearbeiten und waren gar nicht zu einem Feldzug aufgelegt. 16. Als die Athener aber erkannt hatten, dass der Grund für die feindlichen Angriffsvorbereitungen darin liege, dass man Athens Stärke als gering einschätzte, da wollten sie demonstrieren, dass diese Einschätzung nicht zutreffend, Athen vielmehr imstande sei, auch ohne

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ἀπὸ Πελοποννήσου ἐπιὸν ῥᾳδίως ἀμύνεσθαι, ἐπλήρωσαν ναῦς ἑκατὸν ἐσβάντες αὐτοί τε πλὴν ἱππέων καὶ πεντακοσιομεδίμνων καὶ οἱ μέτοικοι, καὶ παρὰ τὸν Ἰσθμὸν ἀναγαγόντες ἐπίδειξίν τε ἐποιοῦντο καὶ ἀποβάσεις τῆς Πελοποννήσου ᾗ δοκοίη αὐτοῖς. (2) οἱ δὲ Λακεδαιμόνιοι ὁρῶντες πολὺν τὸν παράλογον τά τε ὑπὸ τῶν Λεσβίων ῥηθέντα ἡγοῦντο οὐκ ἀληθῆ καὶ ἄπορα νομίζοντες, ὡς αὐτοῖς καὶ οἱ ξύμμαχοι ἅμα οὐ παρῆσαν καὶ ἠγγέλλοντο καὶ αἱ περὶ τὴν Πελοπόννησον τριάκοντα νῆες τῶν Ἀθηναίων τὴν περιοικίδα αὐτῶν πορθοῦσαι, ἀνεχώρησαν ἐπ᾿ οἴκου. (3) ὕστερον δὲ ναυτικὸν παρεσκεύαζον ὅτι πέμψουσιν ἐς τὴν Λέσβον, καὶ κατὰ πόλεις ἐπήγγελλον τεσσαράκοντα νεῶν πλῆθος καὶ ναύαρχον προσέταξαν Ἀλκίδαν, ὃς ἔμελλεν ἐπιπλεύσεσθαι. (4) ἀνεχώρησαν δὲ καὶ οἱ Ἀθηναῖοι ταῖς ἑκατὸν ναυσίν, ἐπειδὴ καὶ ἐκείνους εἶδον. 17. [καὶ κατὰ τὸν χρόνον τοῦτον ὃν αἱ νῆες ἔπλεον ἐν τοῖς πλεῖσται δὴ νῆες ἅμ᾿ αὐτοῖς ἐνεργοὶ κάλλει ἐγένοντο, παραπλήσιαι δὲ καὶ ἔτι πλείους ἀρχομένου τοῦ πολέμου. (2) τήν τε γὰρ Ἀττικὴν καὶ Εὔβοιαν καὶ Σαλαμῖνα ἑκατὸν ἐφύλασσον, καὶ περὶ Πελοπόννησον ἕτεραι ἑκατὸν ἦσαν, χωρὶς δὲ αἱ περὶ Ποτείδαιαν καὶ ἐν τοῖς ἄλλοις χωρίοις, ὥστε αἱ πᾶσαι ἅμα ἐγίγνοντο ἐν ἑνὶ θέρει διακόσιαι καὶ πεντήκοντα. (3) καὶ τὰ χρήματα τοῦτο μάλιστα ὑπανήλωσε μετὰ Ποτειδαίας. (4) τήν τε γὰρ Ποτείδαιαν δίδραχμοι ὁπλῖται ἐφρούρουν (αὑτῷ γὰρ καὶ ὑπηρέτῃ δραχμὴν ἐλάμβανε τῆς ἡμέρας), τρισχίλιοι μὲν οἱ πρῶτοι, ὧν οὐκ ἐλάσσους διεπολιόρκησαν, ἑξακόσιοι δὲ καὶ χίλιοι μετὰ Φορμίωνος, οἳ προαπῆλθον· νῆές τε αἱ πᾶσαι τὸν αὐτὸν μισθὸν ἔφερον. τὰ μὲν οὖν χρήματα οὕτως

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den Abzug des Geschwaders vor Lesbos einen Angriff von der Peloponnes mit Leichtigkeit abzuwehren; sie bemannten deshalb hundert Schiffe aus den Reihen der Bürgerschaft (ausgenommen die beiden obersten Vermögensklassen)119 sowie der Metöken, stachen in See und fuhren demonstrativ an der Küste des Isthmos entlang, wobei sie auf peloponnesischem Gebiet auch Landungen unternahmen, wo es ihnen beliebte. (2) Die Lakedaimonier aber, von diesem Anblick vollkommen überrascht, glaubten nun nicht mehr an die Wahrhaftigkeit der von den Lesbiern aufgestellten Behauptungen und begannen, da sie das geplante Unternehmen für aussichtslos hielten, da zugleich die Verbündeten ihnen nicht zur Stelle waren und auch noch berichtet wurde, dass die dreißig auf Peloponnes-Umfahrung ausgesandten athenischen Schiffe120 im Land der spartanischen Periöken Zerstörungen anrichteten, mit dem Rückzug nach Hause. (3) Später befassten sie sich mit der Bereitstellung einer Flotte, die nach Lesbos entsandt werden sollte, forderten, auf die Städte verteilt, eine Gesamtmenge von vierzig Schiffen an und bestellten zum Kommandanten Alkidas, der an Bord mitfahren sollte. (4) Auch die Athener mit ihren hundert Schiffen zogen wieder ab, nachdem sie den gegnerischen Rückzug beobachtet hatten. [17.121 Zu der Zeit, als diese Flotte auf See war, standen gleichzeitig mit ihr wohl die meisten Schiffe in Dienst, ebenso viele und noch mehr als zu Beginn des Krieges. (2) Denn im Raum Attika, Euboia und Salamis hielten hundert Einheiten Wache, rings um die Peloponnes weitere hundert, dazu noch die vor Poteidaia und an anderen Orten stationierten, so dass in einem einzigen Sommer eine Gesamtzahl von zweihundertfünfzig erreicht wurde. (3) Und dies war zusammen mit Poteidaia die Ursache für den hohen Geldverbrauch. (4) Poteidaia nämlich belagerten mit zwei Drachmen besoldete Schwerbewaffnete (jeder erhielt für sich selbst sowie für seinen Diener eine Drachme pro Tag); das waren am Anfang dreitausend Mann, und diese Zahl wurde während der gesamten Belagerung nicht geringer, dazu sechzehnhundert unter Phormion, die aber vorzeitig wieder abgezogen wurden; und auf allen Schiffen wurde Sold in derselben Höhe

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ὑπανηλώθη τὸ πρῶτον, καὶ νῆες τοσαῦται δὴ πλεῖσται ἐπληρώθησαν.] 18. Μυτιληναῖοι δὲ κατὰ τὸν αὐτὸν χρόνον ὃν οἱ Λακεδαιμόνιοι περὶ τὸν Ἰσθμὸν ἦσαν ἐπὶ Μήθυμναν ὡς προδιδομένην ἐστράτευσαν κατὰ γῆν αὐτοί τε καὶ οἱ ἐπίκουροι· καὶ προσβαλόντες τῇ πόλει, ἐπειδὴ οὐ προυχώρει ᾗ προσεδέχοντο, ἀπῆλθον ἐπ᾿ Ἀντίσσης καὶ Πύρρας καὶ Ἐρέσου, καὶ καταστησάμενοι τὰ ἐν ταῖς πόλεσι ταύταις βεβαιότερα καὶ τείχη κρατύναντες διὰ τάχους ἀπῆλθον ἐπ᾿ οἴκου. (2) ἐστράτευσαν δὲ καὶ οἱ Μηθυμναῖοι ἀναχωρησάντων αὐτῶν ἐπ᾿ Ἀντισσαν· καὶ ἐκβοηθείας τινὸς γενομένης πληγέντες ὑπό τε τῶν Ἀντισσαίων καὶ τῶν ἐπικούρων ἀπέθανόν τε πολλοὶ καὶ ἀνεχώρησαν οἱ λοιποὶ κατὰ τάχος. (3) οἱ δὲ Ἀθηναῖοι πυνθανόμενοι ταῦτα, τούς τε Μυτιληναίους τῆς γῆς κρατοῦντας καὶ τοὺς σφετέρους στρατιώτας οὐχ ἱκανοὺς ὄντας εἴργειν, πέμπουσι περὶ τὸ φθινόπωρον ἤδη ἀρχόμενον Πάχητα τὸν Ἐπικούρου στρατηγὸν καὶ χιλίους ὁπλίτας ἑαυτῶν. (4) οἱ δὲ αὐτερέται πλεύσαντες τῶν νεῶν ἀφικνοῦνται καὶ περιτειχίζουσι Μυτιλήνην ἐν κύκλῳ ἁπλῷ τείχει· φρούρια δ᾿ ἔστιν ᾗ ἐπὶ τῶν καρτερῶν ἐγκατῳκοδόμηται. (5) καὶ ἡ μὲν Μυτιλήνη κατὰ κράτος ἤδη ἀμφοτέρωθεν καὶ ἐκ γῆς καὶ ἐκ θαλάσσης εἴργετο, καὶ ὁ χειμὼν ἤρχετο γίγνεσθαι. 19. Προσδεόμενοι δὲ οἱ Ἀθηναῖοι χρημάτων ἐς τὴν πολιορκίαν, καὶ αὐτοὶ ἐσενεγκόντες τότε πρῶτον ἐσφορὰν διακόσια τάλαντα, ἐξέπεμψαν καὶ ἐπὶ τοὺς ξυμμάχους ἀργυρολόγους ναῦς δώδεκα καὶ Λυσικλέα πέμπτον αὐτὸν στρατηγόν. (2) ὁ δὲ ἄλλα τε ἠργυρολόγει καὶ περιέπλει, καὶ τῆς Καρίας ἐκ Μυοῦντος ἀναβὰς διὰ τοῦ Μαιάνδρου πεδίου μέχρι τοῦ Σανδίου λόφου, ἐπιθεμένων τῶν Καρῶν καὶ Ἀναιιτῶν αὐτός τε διαφθείρεται καὶ τῆς ἄλλης στρατιᾶς πολλοί.

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bezahlt. Auf diese Weise also wurde anfangs das Geld verbraucht, und so groß war die Höchstzahl der bemannten Schiffe.] 18. Die Mytilenaier, sie selbst und ihre Hilfstruppen,122 unternahmen um dieselbe Zeit, da die Lakedaimonier auf dem Isthmos aktiv waren, einen Angriff über Land gegen Methymna in der Erwartung, es durch Verrat einzunehmen; als nach einem Sturmangriff auf die Stadt die Sache aber nicht erwartungsgemäß voranging, zogen sie weiter nach Antissa, Pyrrha, Eresos und traten, nachdem sie in diesen Städten die Machtverhältnisse in ihrem Sinn stabilisiert und die Mauern verstärkt hatten, eilig den Heimweg an. (2) Einen Angriff unternahmen dann auch die Methymnaier nach deren Rückzug, und zwar auf Antissa; sie wurden aber bei einem Ausfall von den Antissaiern und deren Hilfstruppen schwer geschlagen und viele kamen um, die übrigen zogen sich schleunigst zurück. (3) Als aber in Athen bekannt wurde, dass die Mytilenaier zu Lande die Vorherrschaft hatten und die eigenen Soldaten nicht ausreichten, sie in Schach zu halten, schickt man zur Zeit des schon beginnenden Herbstes Paches, Sohn des Epikuros, als Befehlshaber und tausend Schwerbewaffnete aus den eigenen Reihen. (4) Die erreichen, nachdem sie auf der Überfahrt selbst den Ruderdienst versehen hatten,123 ihr Ziel und schließen Mytilene ringsum mit einer einfachen Mauer ein; auch Forts werden mancherorts an günstigen Stellen mit hinein gebaut. (5) So stand Mytilene nunmehr unter einer scharfen Blockade von der Land- ebenso wie von der Seeseite, und es begann, Winter zu werden. 19. Da Athen für die Belagerung zusätzlichen Geldbedarf hatte, entrichteten die Bürger selbst damals zum ersten Mal eine Sondersteuer von insgesamt zweihundert Talenten, und zu den Verbündeten schickte man zwölf Schiffe zur Geldeintreibung und Lysikles mit vier anderen als Befehlshaber. (2) Auf seiner Rundfahrt trieb er hier und dort Gelder ein, drang auch in Karien von Myus aus durch die Maiandrosebene ins Landesinnere bis zum Sandioshügel vor, wo er selbst bei einem Angriff der Karer und Anaiiten mitsamt vielen Männern seines Heeres ums Leben kam.

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20. Τοῦ δ᾿ αὐτοῦ χειμῶνος οἱ Πλαταιῆς (ἔτι γὰρ ἐπολιορκοῦντο ὑπὸ τῶν Πελοποννησίων καὶ Βοιωτῶν) ἐπειδὴ τῷ τε σίτῳ ἐπιλείποντι ἐπιέζοντο καὶ ἀπὸ τῶν Ἀθηνῶν οὐδεμία ἐλπὶς ἦν τιμωρίας οὐδὲ ἄλλη σωτηρία ἐφαίνετο, ἐπιβουλεύουσιν αὐτοί τε καὶ Ἀθηναίων οἱ ξυμπολιορκούμενοι πρῶτον μὲν πάντες ἐξελθεῖν καὶ ὑπερβῆναι τὰ τείχη τῶν πολεμίων, ἢν δύνωνται βιάσασθαι, ἐσηγησαμένων τὴν πεῖραν αὐτοῖς Θεαινέτου τε τοῦ Τολμίδου ἀνδρὸς μάντεως καὶ Εὐπομπίδου τοῦ Δαϊμάχου, ὃς καὶ ἐστρατήγει· (2) ἔπειτα οἱ μὲν ἡμίσεις ἀπώκνησάν πως τὸν κίνδυνον μέγαν ἡγησάμενοι, ἐς δὲ ἄνδρας διακοσίους καὶ εἴκοσι μάλιστα ἐνέμειναν τῇ ἐξόδῳ ἐθελονταὶ τρόπῳ τοιῷδε. (3) κλίμακας ἐποιήσαντο ἴσας τῷ τείχει τῶν πολεμίων· ξυνεμετρήσαντο δὲ ταῖς ἐπιβολαῖς τῶν πλίνθων, ᾗ ἔτυχε πρὸς σφᾶς οὐκ ἐξαληλιμμένον τὸ τεῖχος αὐτῶν. ἠριθμοῦντο δὲ πολλοὶ ἅμα τὰς ἐπιβολάς, καὶ ἔμελλον οἱ μέν τινες ἁμαρτήσεσθαι οἱ δὲ πλείους τεύξεσθαι τοῦ ἀληθοῦς λογισμοῦ, ἄλλως τε καὶ πολλάκις ἀριθμοῦντες καὶ ἅμα οὐ πολὺ ἀπέχοντες, ἀλλὰ ῥᾳδίως καθορωμένου ἐς ὃ ἐβούλοντο τοῦ τείχους. (4) τὴν μὲν οὖν ξυμμέτρησιν τῶν κλιμάκων οὕτως ἔλαβον, ἐκ τοῦ πάχους τῆς πλίνθου εἰκάσαντες τὸ μέτρον. 21. τὸ δὲ τεῖχος ἦν τῶν Πελοποννησίων τοιόνδε τῇ οἰκοδομήσει. εἶχε μὲν δύο τοὺς περιβόλους, πρός τε Πλαταιῶν καὶ εἴ τις ἔξωθεν ἀπ᾿ Ἀθηνῶν ἐπίοι, διεῖχον δὲ οἱ περίβολοι ἑκκαίδεκα πόδας μάλιστα ἀπ᾿ ἀλλήλων. (2) τὸ οὖν μεταξὺ τοῦτο [οἱ ἑκκαίδεκα πόδες] τοῖς φύλαξιν οἰκήματα διανενεμημένα ᾠκοδόμητο, καὶ ἦν ξυνεχῆ ὥστε ἓν φαίνεσθαι τεῖχος παχὺ ἐπάλξεις ἔχον ἀμφοτέρωθεν. (3) διὰ δέκα δὲ ἐπάλξεων πύργοι ἦσαν μεγάλοι καὶ ἰσοπλατεῖς τῷ τείχει, διήκοντες ἔς τε τὸ ἔσω μέτωπον αὐτοῦ καὶ οἱ αὐτοὶ καὶ τὸ ἔξω, ὥστε πάροδον μὴ εἶναι παρὰ πύργον, ἀλλὰ δι᾿ αὐτῶν μέσων

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20. Im Verlauf desselben Winters litten die Plataier (sie wurden ja noch immer von Peloponnesiern und Boiotern belagert) unter zunehmender Nahrungsknappheit und fassten deshalb, da auch von Athen keinerlei Hilfe oder irgendeine andere Möglichkeit zur Rettung in Sicht war, zunächst den Entschluss – die Plataier selbst ebenso wie die mit eingeschlossenen Athener – , allesamt auszurücken und die Befestigung des Feindes zu übersteigen, falls sie das denn mit Gewalt erzwingen könnten, wobei als Initiatoren des gewagten Unternehmens Theainetos, Sohn des Tolmides, ein Seher, sowie Eupompidas, Sohn des Daïmachos, der auch Stratege war, auftraten; (2) dann aber bekam es die Hälfte doch irgendwie mit der Angst zu tun, weil sie das Risiko für zu groß hielten; um die zweihundertzwanzig Mann hingegen betrieben aus eigenem Antrieb weiterhin den Ausbruchsplan, und zwar auf folgende Weise: (3) Sie bauten sich Leitern, die ebenso hoch waren wie die Mauer der Feinde; das Maß dafür nahmen sie von den Schichten der Ziegel an den Stellen, wo die ihnen zugekehrte Mauerseite nicht verputzt war. Und es zählten immer viele zugleich diese Schichten, so dass man erwarten konnte, dass zwar einige sich verzählen, die Mehrzahl aber doch das Richtige treffen würde, zumal sie mehrfach abzählten und die Mauer nicht weit entfernt war, sondern leicht an jeder gewünschten Stelle eingesehen werden konnte. (4) Auf diese Weise also gewannen sie die richtige Abmessung der Leitern, indem sie aus der Dicke der Ziegel die Mauerhöhe berechneten. 21. Diese Mauer der Peloponnesier war auf folgende Weise gebaut: Sie bestand aus einem doppelten Ring, einem gegen Plataia und einem für den Fall eines Angriffs von außen, also von Athen her; die beiden Ringe hatten voneinander einen Abstand von ungefähr sechzehn Fuß. (2) Dieser Zwischenraum war mit auf die Wachmannschaften verteilten Wohngebäuden ausgefüllt, und es gab keine Lücke, so dass das Ganze wie eine einzige dicke Mauer aussah, die auf beiden Seiten mit Zinnen versehen war. (3) Im Abstand von jeweils zehn Zinnen gab es große Türme, ebenso dick wie die Mauer, die von der inneren bis zur äußeren Front reichten, so dass es neben ihnen keinen Durchgang gab, sondern man mitten hindurch gehen musste.

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διῇσαν. (4) τὰς οὖν νύκτας, ὁπότε χειμὼν εἴη νοτερός, τὰς μὲν ἐπάλξεις ἀπέλειπον, ἐκ δὲ τῶν πύργων ὄντων δι᾿ ὀλίγου καὶ ἄνωθεν στεγανῶν τὴν φυλακὴν ἐποιοῦντο. τὸ μὲν οὖν τεῖχος ᾧ περιεφρουροῦντο οἱ Πλαταιῆς τοιοῦτον ἦν. 22. οἱ δ᾿, ἐπειδὴ παρεσκεύαστο αὐτοῖς, τηρήσαντες νύκτα χειμέριον ὕδατι καὶ ἀνέμῳ καὶ ἅμ᾿ ἀσέληνον ἐξῇσαν· ἡγοῦντο δὲ οἵπερ καὶ τῆς πείρας αἴτιοι ἦσαν. καὶ πρῶτον μὲν τὴν τάφρον διέβησαν ἣ περιεῖχεν αὐτούς, ἔπειτα προσέμειξαν τῷ τείχει τῶν πολεμίων λαθόντες τοὺς φύλακας, ἀνὰ τὸ σκοτεινὸν μὲν οὐ προϊδόντων αὐτῶν, ψόφῳ δὲ τῷ ἐκ τοῦ προσιέναι αὐτοὺς ἀντιπαταγοῦντος τοῦ ἀνέμου οὐ κατακουσάντων· (2) ἅμα δὲ καὶ διέχοντες πολὺ ᾖσαν, ὅπως τὰ ὅπλα μὴ κρουόμενα πρὸς ἄλληλα αἴσθησιν παρέχοι. ἦσαν δὲ εὐσταλεῖς τε τῇ ὁπλίσει καὶ τὸν ἀριστερὸν μόνον πόδα ὑποδεδεμένοι ἀσφαλείας ἕνεκα τῆς πρὸς τὸν πηλόν. (3) κατὰ οὖν μεταπύργιον προσέμισγον πρὸς τὰς ἐπάλξεις, εἰδότες ὅτι ἐρῆμοί εἰσι, πρῶτον μὲν οἱ τὰς κλίμακας φέροντες, καὶ προσέθεσαν· ἔπειτα ψιλοὶ δώδεκα ξὺν ξιφιδίῳ καὶ θώρακι ἀνέβαινον, ὧν ἡγεῖτο Ἀμμέας ὁ Κοροίβου καὶ πρῶτος ἀνέβη· μετὰ δὲ αὐτὸν οἱ ἑπόμενοι, ἓξ ἐφ᾿ ἑκάτερον τῶν πύργων, ἀνέβαινον. ἔπειτα ψιλοὶ ἄλλοι μετὰ τούτους ξὺν δορατίοις ἐχώρουν, οἷς ἕτεροι κατόπιν τὰς ἀσπίδας ἔφερον, ὅπως ἐκεῖνοι ῥᾷον προσβαίνοιεν, καὶ ἔμελλον δώσειν ὁπότε πρὸς τοῖς πολεμίοις εἶεν. (4) ὡς δὲ ἄνω πλείους ἐγένοντο, ᾔσθοντο οἱ ἐκ τῶν πύργων φύλακες· κατέβαλε γάρ τις τῶν Πλαταιῶν ἀντιλαμβανόμενος ἀπὸ τῶν ἐπάλξεων κεραμίδα, ἣ πεσοῦσα δοῦπον ἐποίησεν. (5) καὶ αὐτίκα βοὴ ἦν, τὸ δὲ στρατόπεδον ἐπὶ τὸ τεῖχος ὥρμησεν· οὐ γὰρ ᾔδει ὅτι ἦν τὸ δεινὸν σκοτεινῆς νυκτὸς καὶ χειμῶνος ὄντος, καὶ ἅμα οἱ ἐν τῇ πόλει τῶν Πλαταιῶν ὑπολελειμμένοι ἐξελθόντες προσέβαλον τῷ τείχει τῶν Πελοποννησίων ἐκ τοὔμπαλιν ἢ οἱ ἄνδρες αὐτῶν ὑπερέβαινον, ὅπως ἥκιστα

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(4) In den Nächten also, wenn windiges Regenwetter herrschte, ließ man die Zinnen unbesetzt und hielt von den in geringem Abstand voneinander stehenden und überdachten Türmen aus Wache. So sah die Mauer aus, mit der Plataia eingeschlossen war. 22. Als die Plataier nun mit ihren Vorbereitungen fertig waren, warteten sie eine regnerische, windige und zugleich mondlose Winternacht ab und zogen aus der Stadt aus; Anführer waren diejenigen, auf deren Initiative das Unternehmen auch zurückging. Zuerst durchquerten sie den Graben, der sie umschloss, dann näherten sie sich der feindlichen Mauer, ohne dass die Wächter etwas bemerkten, da die Dunkelheit ihnen die Sicht nahm und das durch die Herankommenden verursachte Geräusch gegen das Heulen des Windes nicht zu hören war; (2) zugleich hielten diese auch Abstand voneinander, um zu verhindern, dass aneinander stoßende Waffen Aufmerksamkeit erregten. Sie waren leicht gerüstet und trugen nur am linken Fuß Schuhe, um auf dem schlammigen Boden besseren Halt zu finden. (3) Zwischen zwei Türmen näherten sie sich also den Zinnen in der Gewissheit, dass diese unbesetzt waren, zuerst diejenigen, die die Leitern trugen, und legten sie an; dann kletterten zwölf Mann, nur mit Dolch und Brustpanzer bewaffnet, hinauf, als Erster ihr Anführer Ammeas, Sohn des Koroibos, nach ihm seine Leute, und je sechs machten sich daran, die beiden Türme zu ersteigen; ihnen folgten weitere Leichtbewaffnete mit kleinen Speeren, denen wieder andere weiter hinten die Schilde nachtrugen, damit die vorne besser vorankämen, und sie diesen geben sollten, sobald sie auf den Feind stießen. (4) Als nun immer mehr oben ankamen, bemerkten es die Wachen von ihren Türmen aus; denn einer der Plataier hatte beim Versuch, sich an den Zinnen festzuhalten, einen Ziegel gelöst, der mit einem dumpfen Knall zu Boden fiel. (5) Da gab es dann sogleich Geschrei, und das ganze Lager stürmte auf die Mauer; man wusste ja nicht, mit was für einer Art von Bedrohung man es zu tun hatte in der stockdunklen Sturmnacht, und gleichzeitig machten die in der Stadt zurückgebliebenen Plataier einen Ausfall und stürmten gegen die Mauer der Peloponnesier gegenüber der Stelle, an der ihre Kameraden sie zu

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πρὸς αὐτοὺς τὸν νοῦν ἔχοιεν. (6) ἐθορυβοῦντο μὲν οὖν κατὰ χώραν μένοντες, βοηθεῖν δὲ οὐδεὶς ἐτόλμα ἐκ τῆς ἑαυτῶν φυλακῆς, ἀλλ᾿ ἐν ἀπόρῳ ἦσαν εἰκάσαι τὸ γιγνόμενον. (7) καὶ οἱ τριακόσιοι αὐτῶν, οἷς ἐτέτακτο παραβοηθεῖν εἴ τι δέοι, ἐχώρουν ἔξω τοῦ τείχους πρὸς τὴν βοήν. φρυκτοί τε ᾔροντο ἐς τὰς Θήβας πολέμιοι· (8) παρανῖσχον δὲ καὶ οἱ ἐκ τῆς πόλεως Πλαταιῆς ἀπὸ τοῦ τείχους φρυκτοὺς πολλοὺς πρότερον παρεσκευασμένους ἐς αὐτὸ τοῦτο, ὅπως ἀσαφῆ τὰ σημεῖα τῆς φρυκτωρίας τοῖς πολεμίοις ᾖ καὶ μὴ βοηθοῖεν, ἄλλο τι νομίσαντες τὸ γιγνόμενον εἶναι ἢ τὸ ὄν, πρὶν σφῶν οἱ ἄνδρες οἱ ἐξιόντες διαφύγοιεν καὶ τοῦ ἀσφαλοῦς ἀντιλάβοιντο. 23. οἱ δ᾿ ὑπερβαίνοντες τῶν Πλαταιῶν ἐν τούτῳ, ὡς οἱ πρῶτοι αὐτῶν ἀνεβεβήκεσαν καὶ τοῦ πύργου ἑκατέρου τοὺς φύλακας διαφθείραντες ἐκεκρατήκεσαν, τάς τε διόδους τῶν πύργων ἐνστάντες αὐτοὶ ἐφύλασσον μηδένα δι᾿ αὐτῶν ἐπιβοηθεῖν, καὶ κλίμακας προσθέντες ἀπὸ τοῦ τείχους τοῖς πύργοις καὶ ἐπαναβιβάσαντες ἄνδρας πλείους, οἱ μὲν ἀπὸ τῶν πύργων τοὺς ἐπιβοηθοῦντας καὶ κάτωθεν καὶ ἄνωθεν εἶργον βάλλοντες, οἱ δ᾿ ἐν τούτῳ οἱ πλείους πολλὰς προσθέντες κλίμακας ἅμα καὶ τὰς ἐπάλξεις ἀπώσαντες διὰ τοῦ μεταπυργίου ὑπερέβαινον. (2) ὁ δὲ διακομιζόμενος αἰεὶ ἵστατο ἐπὶ τοῦ χείλους τῆς τάφρου καὶ ἐντεῦθεν ἐτόξευόν τε καὶ ἠκόντιζον, εἴ τις παραβοηθῶν παρὰ τὸ τεῖχος κωλυτὴς γίγνοιτο τῆς διαβάσεως. (3) ἐπεὶ δὲ πάντες διεπεπεραίωντο, οἱ ἀπὸ τῶν πύργων χαλεπῶς οἱ τελευταῖοι καταβαίνοντες ἐχώρουν ἐπὶ τὴν τάφρον, καὶ ἐν τούτῳ οἱ τριακόσιοι αὐτοῖς ἐπεφέροντο λαμπάδας ἔχοντες. (4) οἱ μὲν οὖν Πλαταιῆς ἐκείνους

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übersteigen versuchten, um davon möglichst die Aufmerksamkeit abzulenken. (6) So blieben die peloponnesischen Wachmannschaften trotz der allgemeinen Aufregung, wo sie waren, und niemand wagte, seinen Posten zu verlassen, um irgendwo einzugreifen, sondern sie waren außerstande, sich zu erklären, was eigentlich vor sich ging. (7) Nur die dreihundert Mann, die zum Eingreifen in Notfällen abgeordnet waren, liefen außerhalb der Belagerungsmauer in Richtung auf das Geschrei, und man gab durch für Theben bestimmte Feuersignale Alarm; (8) doch als Störmanöver entzündeten auch die Plataier in der Stadt auf ihrer Mauer zahlreiche, zu genau diesem Zweck schon vorher bereitgestellte Feuersignale, damit der Sinn der Feuerbotschaft den Feinden unklar bleibe und sie, im Glauben irgendetwas anderes als das, was es tatsächlich war, gehe vor sich, nicht zur Gegenwehr heranrückten, bevor die Männer, die den Ausbruch wagten, durchgekommen wären und einen sicheren Ort erreicht hätten. 23. Bei denjenigen von den Plataiern, welche über die Mauer zu kommen versuchten, stand es unterdessen so: Die Ersten von ihnen waren hinaufgestiegen, hatten sich durch Niedermachen der Wachmannschaft beider Türme bemächtigt und verhinderten nun durch Besetzung und Bewachung der Turmdurchgänge jede Gegenaktion auf diesem Wege; dann wurden von der Mauer aus Leitern an die Türme angelegt, auf denen mehrere Männer hinaufstiegen, so dass nun von den Türmen aus angreifende Gegner durch Beschuss von oben und unten auf Distanz gehalten wurden, während die anderen, die in der Mehrzahl waren, in der Zwischenzeit zahlreiche Leitern gleichzeitig anlegten und nach Herunterschlagen der Zinnen die Mauer in dem Turmzwischenraum überstiegen. (2) Und wer jeweils hinüber gekommen war, ging am Rand des Grabens in Stellung und nahm jeden, der etwa an der Mauer entlang herbeieilte, um den Übergang zu verhindern, mit Pfeilen und Speeren unter Beschuss. (3) Als alle drüben waren, erreichten nach hart bedrängtem Abstieg von den Türmen die Letzten den Graben, und in diesem Augenblick stürmte der Trupp der dreihundert Mann auf sie zu, mit Fackeln ausgerüstet. (4) Die am Rand des Grabens stehenden Plataier konnten also aus

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ἑώρων μᾶλλον ἐκ τοῦ σκότους ἑστῶτες ἐπὶ τοῦ χείλους τῆς τάφρου, καὶ ἐτόξευόν τε καὶ ἐσηκόντιζον ἐς τὰ γυμνά, αὐτοὶ δὲ ἐν τῷ ἀφανεῖ ὄντες ἧσσον διὰ τὰς λαμπάδας καθεωρῶντο, ὥστε φθάνουσι τῶν Πλαταιῶν καὶ οἱ ὕστατοι διαβάντες τὴν τάφρον, χαλεπῶς δὲ καὶ βιαίως· (5) κρύσταλλός τε γὰρ ἐπεπήγει οὐ βέβαιος ἐν αὐτῇ ὥστ᾿ ἐπελθεῖν, ἀλλ᾿ οἷος ἀπηλιώτου [ἢ βορέου] ὑδατώδης μᾶλλον, καὶ ἡ νὺξ τοιούτῳ ἀνέμῳ ὑπονειφομένη πολὺ τὸ ὕδωρ ἐν αὐτῇ ἐπεποιήκει, ὃ μόλις ὑπερ έχοντες ἐπεραιώθησαν. ἐγένετο δὲ καὶ ἡ διάφευξις αὐτοῖς μᾶλλον διὰ τοῦ χειμῶνος τὸ μέγεθος. 24. ὁρμήσαντες δὲ ἀπὸ τῆς τάφρου οἱ Πλαταιῆς ἐχώρουν ἁθρόοι τὴν ἐς Θήβας φέρουσαν ὁδόν, ἐν δεξιᾷ ἔχοντες τὸ τοῦ Ἀνδροκράτους ἡρῷον, νομίζοντες ἥκιστ᾿ 〈ἂν〉 σφᾶς ταύτην αὐτοὺς ὑποτοπῆσαι τραπέσθαι τὴν ἐς τοὺς πολεμίους· καὶ ἅμα ἑώρων τοὺς Πελοποννησίους τὴν πρὸς Κιθαιρῶνα καὶ Δρυὸς κεφαλὰς τὴν ἐπ᾿ Ἀθηνῶν φέρουσαν μετὰ λαμπάδων διώκοντας. (2) καὶ ἐπὶ μὲν ἓξ ἢ ἑπτὰ σταδίους οἱ Πλαταιῆς τὴν ἐπὶ τῶν Θηβῶν ἐχώρησαν, ἔπειθ᾿ ὑποστρέψαντες ᾖσαν τὴν πρὸς τὸ ὄρος φέρουσαν ὁδὸν ἐς Ἐρύθρας καὶ Ὑσιάς, καὶ λαβόμενοι τῶν ὀρῶν διαφεύγουσιν ἐς τὰς Ἀθήνας, ἄνδρες δώδεκα καὶ διακόσιοι ἀπὸ πλειόνων· εἰσὶ γάρ τινες αὐτῶν οἳ ἀπετράποντο ἐς τὴν πόλιν πρὶν ὑπερβαίνειν, εἷς δ᾿ ἐπὶ τῇ ἔξω τάφρῳ τοξότης ἐλήφθη. (3) οἱ μὲν οὖν Πελοποννήσιοι κατὰ χώραν ἐγένοντο τῆς βοηθείας παυσάμενοι· οἱ δ᾿ ἐκ τῆς πόλεως Πλαταιῆς τῶν μὲν γεγενημένων εἰδότες οὐδέν, τῶν δὲ ἀποτραπομένων σφίσιν ἀπαγγειλάντων ὡς οὐδεὶς περίεστι, κήρυκα ἐκπέμψαντες, ἐπεὶ ἡμέρα ἐγένετο, ἐσπένδοντο ἀναίρεσιν τοῖς νεκροῖς, μαθόντες δὲ τὸ ἀληθὲς ἐπαύσαντο. οἱ μὲν δὴ τῶν Πλαταιῶν ἄνδρες οὕτως ὑπερβάντες ἐσώθησαν.

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der Dunkelheit heraus die Gegner besser erkennen und schossen Pfeile und schleuderten Speere auf deren ungeschützte Körperpartien, während sie selbst im Dunkeln blieben und wegen der Fackeln kaum zu sehen waren; so gelang rechtzeitig auch den Letzten die Durchquerung des Grabens, wenn auch mühsam und hart bedrängt; (5) denn auf dem Graben hatte sich Eis gebildet, nicht tragfähig genug zum Betreten, sondern, wie bei Ostwind üblich, eher wässrig, und die Nacht hatte bei solchem Wind durch Schneeregen den Graben derart mit Wasser angefüllt, dass sie es beim Durchqueren kaum überragten. Aber dass die Flucht überhaupt gelang, war doch eher der Schwere des Wintersturmes zu verdanken. 24. Vom Rand des Grabens aus rückten die Plataier in einer geschlossenen Kolonne auf der nach Theben führenden Straße ab mit dem Heiligtum des Androkrates auf der rechten Seite, weil sie meinten, dass der Gegner wohl am wenigsten auf den Gedanken kommen werde, dass sie diesen Weg, der zum Feind führte, einschlagen könnten; und zugleich beobachteten sie, wie die Peloponnesier auf der Straße in Richtung Kithairon und Dryos Kephalai, die schließlich nach Athen führte, mit Fackeln die Verfolgung aufnahmen. (2) Und sechs oder sieben Stadien weit gingen die Plataier den Weg in Richtung Theben weiter, dann bogen sie ab und nahmen die Straße ins Gebirge nach Erythrai und Hysiai; nachdem sie die Berge erreicht hatten, kamen sie ungehindert bis nach Athen durch, zweihundertzwölf Mann von ursprünglich etwas mehr; denn einige hatten sich vor dem Übersteigen der Mauer wieder nach Plataia zurückgezogen, und einer, ein Bogenschütze, war am äußeren Graben gefangen genommen worden. (3) Die Peloponnesier aber kehrten nach Aufgabe der Verfolgung an ihren Standort zurück. Und die Plataier in der Stadt, die von den Vorgängen nichts wussten, denen aber die Rückkehrer berichtet hatten, es habe niemand überlebt, schickten, sobald es Tag geworden war, einen Emissär, um einen Waffenstillstand zur Bergung der Leichen auszuhandeln, ließen davon jedoch ab, nachdem sie die Wahrheit erfahren hatten. So also retteten sich die Männer aus Plataia über die Mauer.

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25. Ἐκ δὲ τῆς Λακεδαίμονος τοῦ αὐτοῦ χειμῶνος τελευτῶντος ἐκπέμπεται Σάλαιθος ὁ Λακεδαιμόνιος ἐς Μυτιλήνην τριήρει. καὶ πλεύσας ἐς Πύρραν καὶ ἐξ αὐτῆς πεζῇ κατὰ χαράδραν τινά, ᾗ ὑπερβατὸν ἦν τὸ περιτείχισμα, διαλαθὼν ἐσέρχεται ἐς τὴν Μυτιλήνην, καὶ ἔλεγε τοῖς προέδροις ὅτι ἐσβολή τε ἅμα ἐς τὴν Ἀττικὴν ἔσται καὶ αἱ τεσσαράκοντα νῆες παρέσονται ἃς ἔδει βοηθῆσαι αὐτοῖς, προαποπεμφθῆναί τε αὐτὸς τούτων ἕνεκα καὶ ἅμα τῶν ἄλλων ἐπιμελησόμενος. (2) καὶ οἱ μὲν Μυτιληναῖοι ἐθάρσουν τε καὶ πρὸς τοὺς Ἀθηναίους ἧσσον εἶχον τὴν γνώμην ὥστε ξυμβαίνειν. ὅ τε χειμὼν ἐτελεύτα οὗτος, καὶ τέταρτον ἔτος τῷ πολέμῳ ἐτελεύτα τῷδε ὃν Θουκυδίδης ξυνέγραψεν. 26. Τοῦ δ᾿ ἐπιγιγνομένου θέρους οἱ Πελοποννήσιοι ἐπειδὴ τὰς ἐς τὴν Μυτιλήνην δύο καὶ τεσσαράκοντα ναῦς ἀπέστειλαν ἄρχοντα Ἀλκίδαν, ὃς ἦν αὐτοῖς ναύαρχος, προστάξαντες, αὐτοὶ ἐς τὴν Ἀττικὴν καὶ οἱ ξύμμαχοι ἐσέβαλον, ὅπως οἱ Ἀθηναῖοι ἀμφοτέρωθεν θορυβούμενοι ἧσσον ταῖς ναυσὶν ἐς τὴν Μυτιλήνην καταπλεούσαις ἐπιβοηθήσωσιν. (2) ἡγεῖτο δὲ τῆς ἐσβολῆς ταύτης Κλεομένης ὑπὲρ Παυσανίου τοῦ Πλειστοάνακτος υἱέος βασιλέως ὄντος καὶ νεωτέρου ἔτι, πατρὸς δὲ ἀδελφὸς ὤν. (3) ἐδῄωσαν δὲ τῆς Ἀττικῆς τά τε πρότερον τετμημένα [καὶ] εἴ τι ἐβεβλαστήκει καὶ ὅσα ἐν ταῖς πρὶν ἐσβολαῖς παρελέλειπτο· καὶ ἡ ἐσβολὴ αὕτη χαλεπωτάτη ἐγένετο τοῖς Ἀθηναίοις μετὰ τὴν δευτέραν. (4) ἐπιμένοντες γὰρ αἰεὶ ἀπὸ τῆς Λέσβου τι πεύσεσθαι τῶν νεῶν ἔργον ὡς ἤδη πεπεραιωμένων ἐπεξῆλθον τὰ πολλὰ τέμνοντες. ὡς δ᾿ οὐδὲν ἀπέβαινεν αὐτοῖς ὧν προσεδέχοντο καὶ ἐπελελοίπει ὁ σῖτος, ἀνεχώρησαν καὶ διελύθησαν κατὰ πόλεις. 27. Οἱ δὲ Μυτιληναῖοι ἐν τούτῳ, ὡς αἵ τε νῆες αὐτοῖς οὐχ ἧκον ἀπὸ τῆς Πελοποννήσου ἀλλὰ ἐνεχρόνιζον καὶ ὁ σῖτος ἐπελελοίπει, ἀναγκάζονται ξυμβαίνειν πρὸς τοὺς Ἀθηναίους διὰ τάδε. (2) ὁ Σάλαιθος καὶ αὐτὸς οὐ προσδεχόμενος ἔτι τὰς ναῦς ὁπλίζει τὸν

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25. Aus Sparta wird gegen Ende desselben Winters der Lakedaimonier Salaithos auf einer Triere nach Mytilene entsandt. Nachdem er in Pyrrha eingelaufen ist, gelangt er von dort auf dem Landweg durch eine Schlucht, wo man unter dem Belagerungsring hindurch kommen konnte, unbemerkt nach Mytilene hinein und informierte die dortige Führungsspitze, dass ein Einfall nach Attika bevorstehe und gleichzeitig die vierzig zur Hilfe für Lesbos bestimmten Schiffe124 zur Stelle sein würden; er selbst sei vorausgeschickt, um dies zu berichten und für alles Übrige zu sorgen. (2) Das machte den Mytilenaiern Mut und verringerte ihre Bereitschaft zu einer Einigung mit Athen. Und damit ging dieser Winter zu Ende und das vierte Jahr des Krieges, über den Thukydides einen Bericht verfasst hat. 26. Nachdem im darauffolgenden Sommer die Peloponnesier die vierzig Schiffe für Mytilene mit Alkidas, der das Oberkommando zur See führte, als Befehlshaber entsandt hatten, fielen sie selbst mitsamt ihren Verbündeten in Attika ein, damit Athen, von zwei Seiten in die Zange genommen, weniger zu Aktionen gegen die auf Mytilene Kurs haltenden Schiffe in der Lage sei. (2) Die Führung bei dieser Invasion hatte Kleomenes in Vertretung seines Neffen, des noch zu jungen Königs Pausanias, des Sohnes des Pleistoanax. (3) Sie verwüsteten die schon zuvor kahlgeschlagenen Teile von Attika, wenn wieder etwas gewachsen war, wie auch die bei den früheren Einfällen verschonten Gebiete; und so war diese Invasion für die Athener die schlimmste nach der zweiten. (4) Denn in beständiger Erwartung von Nachrichten aus Lesbos über einen Erfolg ihrer – wie sie meinten – bereits hinüber gefahrenen Flotte durchzogen sie den größten Teil des Landes und schlugen alles kahl. Als sich aber keine ihre Erwartungen erfüllte und der Proviant zur Neige gegangen war, zogen sie wieder ab und lösten sich in die Kontingente der einzelnen Städte auf. 27. Währenddessen sahen die Mytilenaier, als ihnen die Schiffe von der Peloponnes nicht kamen, sondern auf sich warten ließen, und ihre Vorräte zur Neige gegangen waren, sich zu einer Einigung mit den Athenern gezwungen, und zwar aus folgendem Anlass: (2) Salaithos, der auch selbst nicht mehr mit dem Eintreffen der Schiffe rech-

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δῆμον πρότερον ψιλὸν ὄντα ὡς ἐπεξιὼν τοῖς Ἀθηναίοις· (3) οἱ δὲ ἐπειδὴ ἔλαβον ὅπλα, οὔτε ἠκροῶντο ἔτι τῶν ἀρχόντων, κατὰ ξυλλόγους τε γιγνόμενοι ἢ τὸν σῖτον ἐκέλευον τοὺς δυνατοὺς φέρειν ἐς τὸ φανερὸν καὶ διανέμειν ἅπασιν, ἢ αὐτοὶ ξυγχωρήσαντες πρὸς Ἀθηναίους ἔφασαν παραδώσειν τὴν πόλιν. 28. γνόντες δὲ οἱ ἐν τοῖς πράγμασιν οὔτ᾿ ἀποκωλύειν δυνατοὶ ὄντες, εἴ τ᾿ ἀπομονωθήσονται τῆς ξυμβάσεως κινδυνεύσοντες, ποιοῦνται κοινῇ ὁμολογίαν πρός τε Πάχητα καὶ τὸ στρατόπεδον, ὥστε Ἀθηναίοις μὲν ἐξεῖναι βουλεῦσαι περὶ Μυτιληναίων ὁποῖον ἄν τι βούλωνται καὶ τὴν στρατιὰν ἐς τὴν πόλιν δέχεσθαι αὐτούς, πρεσβείαν δὲ ἀποστέλλειν ἐς τὰς Ἀθήνας Μυτιληναίους περὶ ἑαυτῶν· ἐν ὅσῳ δ᾿ ἂν πάλιν ἔλθωσι, Πάχητα μήτε δῆσαι Μυτιληναίων μηδένα μηδὲ ἀνδραποδίσαι μήτε ἀποκτεῖναι. (2) ἡ μὲν ξύμβασις αὕτη ἐγένετο, οἱ δὲ πράξαντες πρὸς τοὺς Λακεδαιμονίους μάλιστα τῶν Μυτιληναίων περιδεεῖς ὄντες, ὡς ἡ στρατιὰ ἐσῆλθεν, οὐκ ἠνέσχοντο, ἀλλ᾿ ἐπὶ τοὺς βωμοὺς ὅμως καθίζουσιν· Πάχης δ᾿ ἀναστήσας αὐτοὺς ὥστε μὴ ἀδικῆσαι, κατατίθεται ἐς Τένεδον μέχρι οὗ τοῖς Ἀθηναίοις τι δόξῃ. (3) πέμψας δὲ καὶ ἐς τὴν Ἄντισσαν τριήρεις προσεκτήσατο καὶ τἆλλα τὰ περὶ τὸ στρατόπεδον καθίστατο ᾗ αὐτῷ ἐδόκει. 29. Οἱ δ᾿ ἐν ταῖς τεσσαράκοντα ναυσὶ Πελοποννήσιοι, οὓς ἔδει ἐν τάχει παραγενέσθαι, πλέοντες περί τε αὐτὴν τὴν Πελοπόννησον ἐνδιέτριψαν καὶ κατὰ τὸν ἄλλον πλοῦν σχολαῖοι κομισθέντες τοὺς μὲν ἐκ τῆς πόλεως Ἀθηναίους λανθάνουσι, πρὶν δὴ τῇ Δήλῳ ἔσχον, προσμείξαντες δ᾿ ἀπ᾿ αὐτῆς τῇ Ἰκάρῳ καὶ Μυκόνῳ πυνθάνονται πρῶτον ὅτι ἡ Μυτιλήνη ἑάλωκεν. (2) βουλόμενοι δὲ τὸ σαφὲς

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nete, ließ an das zuvor nur mit leichter Bewaffnung ausgestattete Volk schwere Rüstung verteilen, um die Athener anzugreifen; (3) sobald die Leute aber diese Waffen erhalten hatten, gehorchten sie nicht mehr den Herrschenden, sondern rotteten sich immer wieder zusammen und forderten, die Mächtigen sollten das Getreide aus ihren Speichern hervorholen und an alle verteilen, oder sie würden selbst ein Abkommen mit den Athenern schließen und die Stadt übergeben. 28. Da die Herrschenden nun erkannten, dass sie nicht imstande waren, dies zu verhindern, und es für sie, falls ohne ihre Beteiligung ein Abkommen zustande kommen sollte, gefährlich werden würde, treffen sie in allgemeinem Einvernehmen mit Paches und dem Belagerungsheer folgende Vereinbarung: Es soll bei den Athenern stehen, über Mytilene eine wie auch immer geartete Entscheidung nach ihrem Willen zu treffen, das Heer erhält Einlass in die Stadt, und Mytilene schickt eine Abordnung nach Athen, um seine Sache zu vertreten; bis zu deren Rückkehr darf Paches keinen Mytilenaier in Fesseln legen oder zum Sklaven machen oder hinrichten. (2) Dies war die Vereinbarung, die getroffen wurde. Diejenigen unter den Mytilenaiern aber, die sich am meisten für die Annäherung an Sparta eingesetzt hatten, konnten in ihrer panischen Angst, als das Heer einrückte, nicht ruhig bleiben, sondern nahmen trotz allem Zuflucht zu den Altären; Paches veranlasste sie durch die Zusicherung, dass ihnen nichts geschehen werde, zum Aufstehen und brachte sie in Gewahrsam nach Tenedos, bis Athen irgendeinen Beschluss gefasst hätte. (3) Auch Antissa, wohin er Trieren schickte, gewann Paches für Athen zurück und traf seine Truppen betreffend weitere Anordnungen, wie es ihm richtig schien. 29. Die Peloponnesier auf den vierzig Schiffen aber, die dringend hätten zur Stelle sein sollen, verspäteten sich schon bei ihrer Fahrt um die Peloponnes selbst und legten auch die weitere Reise gemächlich zurück, unbemerkt von den Athenern von ihrer Stadt aus, bis sie auf Delos zuhielten, nachdem sie aber von dort sich den Inseln Ikaros und Mykonos genähert hatten, hörten sie erstmals etwas vom Fall Mytilenes. (2) Da sie Gewissheit haben wollten, fuhren sie nach

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εἰδέναι κατέπλευσαν ἐς Ἔμβατον τῆς Ἐρυθραίας· ἡμέραι δὲ μάλιστα ἦσαν τῇ Μυτιλήνῃ ἑαλωκυίᾳ ἑπτὰ ὅτε ἐς τὸ Ἔμβατον κατέπλευσαν. πυθόμενοι δὲ τὸ σαφὲς ἐβουλεύοντο ἐκ τῶν παρόντων, καὶ ἔλεξεν αὐτοῖς Τευτίαπλος ἀνὴρ Ἠλεῖος τάδε. 30. ᾿Ἀλκίδα καὶ Πελοποννησίων ὅσοι πάρεσμεν ἄρχοντες τῆς στρατιᾶς, ἐμοὶ δοκεῖ πλεῖν ἡμᾶς ἐπὶ Μυτιλήνην πρὶν ἐκπύστους γενέσθαι, ὥσπερ ἔχομεν. (2) κατὰ γὰρ τὸ εἰκὸς ἀνδρῶν νεωστὶ πόλιν ἐχόντων πολὺ τὸ ἀφύλακτον εὑρήσομεν, κατὰ μὲν θάλασσαν καὶ πάνυ, ᾗ ἐκεῖνοί τε ἀνέλπιστοι ἐπιγενέσθαι ἄν τινα σφίσι πολέμιον καὶ ἡμῶν ἡ ἀλκὴ τυγχάνει μάλιστα οὖσα· εἰκὸς δὲ καὶ τὸ πεζὸν αὐτῶν κατ᾿ οἰκίας ἀμελέστερον ὡς κεκρατηκότων διεσπάρθαι. (3) εἰ οὖν προσπέσοιμεν ἄφνω τε καὶ νυκτός, ἐλπίζω μετὰ τῶν ἔνδον, εἴ τις ἄρα ἡμῖν ἐστὶν ὑπόλοιπος εὔνους, καταληφθῆναι ἂν τὰ πράγματα. (4) καὶ μὴ ἀποκνήσωμεν τὸν κίνδυνον, νομίσαντες οὐκ ἄλλο τι εἶναι τὸ κενὸν τοῦ πολέμου ἢ τὸ τοιοῦτον, ὃ εἴ τις στρατηγὸς ἔν τε αὑτῷ φυλάσσοιτο καὶ τοῖς πολεμίοις ἐνορῶν ἐπιχειροίη, πλεῖστ᾿ ἂν ὀρθοῖτο.᾿ 31. Ὁ μὲν τοσαῦτα εἰπὼν οὐκ ἔπειθε τὸν Ἀλκίδαν. ἄλλοι δέ τινες τῶν ἀπ᾿ Ἰωνίας φυγάδων καὶ οἱ Λέσβιοι 〈οἱ〉 ξυμπλέοντες παρῄνουν, ἐπειδὴ τοῦτον τὸν κίνδυνον φοβεῖται, τῶν ἐν Ἰωνίᾳ πόλεων καταλαβεῖν τινὰ ἢ Κύμην τὴν Αἰολίδα, ὅπως ἐκ πόλεως ὁρμώμενοι τὴν Ἰωνίαν ἀποστήσωσιν (ἐλπίδα δ᾿ εἶναι· οὐδενὶ γὰρ ἀκουσίως ἀφῖχθαι) καὶ τὴν πρόσοδον ταύτην μεγίστην οὖσαν Ἀθηναίων [ἢν] ὑφέλωσι, καὶ ἅμα, ἢν ἐφορμῶσι σφίσιν, αὐτοῖς δαπάνη γίγνηται· πείσειν τε οἴεσθαι καὶ Πισσούθνην ὥστε ξυμπολεμεῖν. (2) ὁ δὲ οὐδὲ ταῦτα ἐνεδέχετο, ἀλλὰ τὸ πλεῖστον τῆς

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Embaton in Erythraia; da kamen sie etwa sieben Tage nach dem Fall von Mytilene an. Als sie dort sichere Nachricht erhalten hatten, kam es zu einer Beratung aufgrund der eingetretenen Lage; und Teutiaplos, ein Mann aus Elis, sprach zu ihnen dies: 30. »Alkidas und ihr versammelten Peloponnesier, die ihr mit mir Befehlshaber des Heeres seid, ich meine, wir sollten gegen Mytilene fahren, bevor man von unserer Anwesenheit hier erfährt, und zwar auf der Stelle. (2) Denn wir können erwarten, bei einem Heer, das eben erst die Kontrolle über eine Stadt übernommen hat, viele Schwachstellen vorzufinden, und erst recht zur See, wo sie niemals damit rechnen, dass etwa ein Feind ihnen in die Quere kommen könnte, und wo jetzt gerade einmal unsere besondere Stärke liegt; wir können auch erwarten, dass ihre Fußtruppen in aller Sorglosigkeit, weil sie Sieger zu sein meinen, auf die Häuser verteilt sind. (3) Wenn wir sie also überfallen, überraschend und bei Nacht, bin ich zuversichtlich, dass wir zusammen mit den Einwohnern, falls da noch der eine oder andere unserer Anhänger übrig ist, die Sache wohl in den Griff bekommen können. (4) Und wir wollen vor dem Risiko nicht zurückschrecken in der Überzeugung, dass das Überraschungsmoment im Krieg nicht anderes ist als eine solche Situation: Wenn ein Heerführer bei sich selbst davor wachsam auf der Hut ist und es beim Feind, sobald er es erkennt, zum Zuschlagen nutzt, wird er den meisten Erfolg haben.« 31. Teutiaplos konnte mit diesen Worten den Alkidas aber nicht überzeugen. Einige andere, von den Verbannten aus Ionien welche sowie die bei der Flotte anwesenden Lesbier, machten ihm den Vorschlag, wenn er dieses Risiko scheue, solle er doch eine der ionischen Städte besetzen oder das aiolische Kyme, um von einem festen Stützpunkt aus Ionien von Athen abtrünnig zu machen (die Aussicht bestehe; denn niemandem hier sei man unwillkommen) und diese Haupteinnahmequelle der Athener zum Versiegen zu bringen sowie gleichzeitig ihnen, falls sie eine Blockade veruchen sollten, Kosten zu verursachen; auch meinten sie, Pissuthnes125 zur Teilnahme am Krieg bewegen zu können. (2) Alkidas ging auch darauf nicht ein, sondern

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γνώμης εἶχεν, ἐπειδὴ τῆς Μυτιλήνης ὑστερήκει, ὅτι τάχιστα τῇ Πελοποννήσῳ πάλιν προσμεῖξαι. 32. ἄρας δὲ ἐκ τοῦ Ἐμβάτου παρέπλει, καὶ προσσχὼν Μυοννήσῳ τῇ Τηίων τοὺς αἰχμαλώτους οὓς κατὰ πλοῦν εἰλήφει ἀπέσφαξε τοὺς πολλούς. (2) καὶ ἐς τὴν Ἔφεσον καθορμισαμένου αὐτοῦ Σαμίων τῶν ἐξ Ἀναίων ἀφικόμενοι πρέσβεις ἔλεγον οὐ καλῶς τὴν Ἑλλάδα ἐλευθεροῦν αὐτόν, εἰ ἄνδρας διέφθειρεν οὔτε χεῖρας ἀνταιρομένους οὔτε πολεμίους, Ἀθηναίων δὲ ὑπὸ ἀνάγκης ξυμμάχους· εἴ τε μὴ παύσεται, ὀλίγους μὲν αὐτὸν τῶν ἐχθρῶν ἐς φιλίαν προσάξεσθαι, πολὺ δὲ πλείους τῶν φίλων πολεμίους ἕξειν. (3) καὶ ὁ μὲν ἐπείσθη τε καὶ Χίων ἄνδρας ὅσους εἶχεν ἔτι ἀφῆκε καὶ τῶν ἄλλων τινάς· ὁρῶντες γὰρ τὰς ναῦς οἱ ἄνθρωποι οὐκ ἔφευγον, ἀλλὰ προσεχώρουν μᾶλλον ὡς Ἀττικαῖς καὶ ἐλπίδα οὐδὲ τὴν ἐλαχίστην εἶχον μή ποτε Ἀθηναίων τῆς θαλάσσης κρατούντων ναῦς Πελοποννησίων ἐς Ἰωνίαν παραβαλεῖν. 33. ἀπὸ δὲ τῆς Ἐφέσου ὁ Ἀλκίδας ἔπλει κατὰ τάχος καὶ φυγὴν ἐποιεῖτο· ὤφθη γὰρ ὑπὸ τῆς Σαλαμινίας καὶ Παράλου ἔτι περὶ Κλάρον ὁρμῶν (αἱ δ᾿ ἀπ᾿ Ἀθηνῶν ἔτυχον πλέουσαι), καὶ δεδιὼς τὴν δίωξιν ἔπλει διὰ τοῦ πελάγους ὡς γῇ ἑκούσιος οὐ σχήσων ἄλλῃ ἢ Πελοποννήσῳ. (2) Τῷ δὲ Πάχητι καὶ τοῖς Ἀθηναίοις ἦλθε μὲν καὶ ἀπὸ τῆς Ἐρυθραίας ἀγγελία, ἀφικνεῖτο δὲ καὶ πανταχόθεν· ἀτειχίστου γὰρ οὔσης τῆς Ἰωνίας μέγα τὸ δέος ἐγένετο μὴ παραπλέοντες οἱ Πελοποννήσιοι, εἰ καὶ ὣς μὴ διενοοῦντο μένειν, πορθῶσιν ἅμα προσπίπτοντες τὰς πόλεις. αὐτάγγελοι δ᾿ αὐτὸν ἰδοῦσαι ἐν τῇ Κλάρῳ ἥ τε Πάραλος καὶ ἡ Σαλαμινία ἔφρασαν. (3) ὁ δὲ ὑπὸ σπουδῆς ἐποιεῖτο τὴν δίωξιν· καὶ μέχρι μὲν Πάτμου τῆς νήσου ἐπεδίωξεν, ὡς δ᾿ οὐκέτι ἐν καταλήψει ἐφαίνετο, ἐπανεχώρει.

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hatte sich in den Kopf gesetzt, da er für Mytilene zu spät gekommen war, möglichst schnell wieder die Peloponnes anzusteuern. 32. Von Embatos aufgebrochen fuhr er die Küste entlang, lief das auf dem Territorium von Teos gelegene Myonnesos an und ließ dort die während der Fahrt gemachten Gefangenen zum größten Teil niedermachen. (2) Und nachdem er bei Ephesos vor Anker gegangen war, kamen zu ihm Gesandte der Samier aus Anaia und sagten, das sei nicht die richtige Art, Hellas zu befreien, wenn er Männer töten lasse, die weder die Hand gegen ihn erhoben hätten noch Feinde seien, sondern Zwangsverbündete der Athener; wenn er damit nicht aufhöre, werde er nicht viele seiner Feinde für eine Freundschaft gewinnen, dafür aber viele von den Freunden zu Feinden haben. (3) Alkidas hörte darauf und ließ alle Männer aus Chios, die er noch hatte, frei sowie einige von den anderen; denn die Menschen waren, als sie seine Schiffe sahen, nicht geflohen, sondern eher herbeigekommen,126 als seien es attische, und hatten nicht im mindesten damit gerechnet, dass angesichts der athenischen Seeherrschaft peloponnesische Schiffe bis nach Ionien herüber gekommen sein könnten. 33. Von Ephesos aus fuhr Alkidas eilig weiter und ergriff die Flucht; denn er war, als er noch bei Klaros vor Anker lag, von der Salaminia und der Paralos127 aus gesichtet worden (diese waren soeben von Athen herübergefahren) und setzte, voller Furcht vor der zu erwartenden Verfolgung, seine Fahrt übers offene Meer fort, entschlossen, nirgendwo anders freiwillig mehr an Land zu gehen als auf der Peloponnes. (2) Zu Paches und den Athenern aber kamen Nachrichten auch schon aus Erythraia, dann liefen sie von überall her ein; da nämlich Ioniens Städte unbefestigt waren, entstand große Angst, die Peloponnesier könnten im Vorbeifahren, auch wenn sie gar nicht die Absicht hatten, sich festzusetzen, die Städte überfallen und plündern. Bestätigte Meldung kam dann von der Paralos und der Salaminia, von denen aus man den Feind ja bei Klaros gesichtet hatte. (3) Paches nahm nun eilig die Verfolgung auf; und bis zur Insel Patmos war er hinter ihnen her, als sie dann aber offensichtlich außer Reichweite waren, kehrte er um. Und er hielt es für einen Vorteil, dass der Feind,

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κέρδος δὲ ἐνόμισεν, ἐπειδὴ οὐ μετεώροις περιέτυχεν, ὅτι οὐδαμοῦ ἐγκαταληφθεῖσαι ἠναγκάσθησαν στρατόπεδόν τε ποιεῖσθαι καὶ φυλακὴν σφίσι καὶ ἐφόρμησιν παρασχεῖν. 34. παραπλέων δὲ πάλιν ἔσχε καὶ ἐς Νότιον τὸ Κολοφωνίων, οὗ κατῴκηντο Κολοφώνιοι τῆς ἄνω πόλεως ἑαλωκυίας ὑπὸ Ἰταμάνους καὶ τῶν βαρβάρων κατὰ στάσιν ἰδίαν ἐπαχθέντων· ἑάλω δὲ μάλιστα αὕτη ὅτε ἡ δευτέρα Πελοποννησίων ἐσβολὴ ἐς τὴν Ἀττικὴν ἐγίγνετο. (2) ἐν οὖν τῷ Νοτίῳ οἱ καταφυγόντες καὶ κατοικήσαντες αὐτόθι αὖθις στασιάσαντες, οἱ μὲν παρὰ Πισσούθνου ἐπικούρους Ἀρκάδων τε καὶ τῶν βαρβάρων ἐπαγαγόμενοι ἐν διατειχίσματι εἶχον, καὶ τῶν ἐκ τῆς ἄνω πόλεως Κολοφωνίων οἱ μηδίσαντες ξυνεσελθόντες ἐπολίτευον, οἱ δὲ ὑπεξελθόντες τούτους καὶ ὄντες φυγάδες τὸν Πάχητα ἐπάγονται. (3) ὁ δὲ προκαλεσάμενος ἐς λόγους Ἱππίαν τῶν ἐν τῷ διατειχίσματι Ἀρκάδων ἄρχοντα, ὥστε, ἢν μηδὲν ἀρέσκον λέγῃ, πάλιν αὐτὸν καταστήσειν ἐς τὸ τεῖχος σῶν καὶ ὑγιᾶ, ὁ μὲν ἐξῆλθε παρ᾿ αὐτόν, ὁ δ᾿ ἐκεῖνον μὲν ἐν φυλακῇ ἀδέσμῳ εἶχεν, αὐτὸς δὲ προσβαλὼν τῷ τειχίσματι ἐξαπιναίως καὶ οὐ προσδεχομένων αἱρεῖ, τούς τε Ἀρκάδας καὶ τῶν βαρβάρων ὅσοι ἐνῆσαν διαφθείρει· καὶ τὸν Ἱππίαν ὕστερον ἐσαγαγὼν ὥσπερ ἐσπείσατο, ἐπειδὴ ἔνδον ἦν, ξυλλαμβάνει καὶ κατατοξεύει. (4) Κολοφωνίοις δὲ Νότιον παραδίδωσι πλὴν τῶν μηδισάντων. καὶ ὕστερον Ἀθηναῖοι οἰκιστὰς πέμψαντες κατὰ τοὺς ἑαυτῶν νόμους κατῴκισαν τὸ Νότιον, ξυναγαγόντες πάντας ἐκ τῶν πόλεων, εἴ πού τις ἦν Κολοφωνίων.

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wenn man ihn schon nicht auf offener See hatte stellen können, nirgendwo, in die Zange genommen, ein feste Stellung zu beziehen genötigt worden war, wodurch er den Athenern Überwachung und Blockade aufgezwungen hätte. 34. Paches fuhr also die Küste entlang zurück und steuerte das auf dem Territorium von Kolophon gelegene Notion an; dort hatten sich die Bewohner von Kolophon niedergelassen, nachdem ihre weiter landeinwärts gelegene Stadt erobert worden war von Itamanes und nichthellenischen Truppen, die anlässlich eines inneren Konfliktes von einer der Parteien herbeigeholt worden waren; geschehen war dies etwa um die Zeit des zweiten Einfalls der Peloponnesier in Attika. (2) In Notion war es dann nach Flucht und Neuansiedlung erneut zu einem Bürgerkrieg gekommen: Die eine Partei hatte sich von Pissuthnes Verstärkung aus arkadischen und nichthellenischen Truppen geholt und hielt sich in einem befestigten Teil der Stadt (hier hatte sich auch die propersische Partei aus dem landeinwärts gelegenen Kolophon eingefunden und genoss Bürgerrecht), die andere Partei hatte diesen weichen müssen und als aus ihrer Heimatstadt Vertriebene Paches herbeigerufen. (3) Er also lud zu Verhandlungen Hippias ein, den Anführer der in dem befestigten Bereich stehenden Arkader, mit der Zusicherung, falls seine Vorschläge diesem nicht zusagten, ihn wieder heil und wohlbehalten hinter seine Mauern zurückkehren zu lassen; Hippias kam heraus, und Paches setzte ihn, ohne ihm Fesseln anzulegen, in Gewahrsam, nahm dann durch einen plötzlichen und den Gegner überraschenden Sturmangriff die Festung ein und ließ die Arkader sowie die darin befindlichen Männer fremder Herkunft niedermachen; Hippias führte er später, wie vereinbart hinein, und sobald er drin war, lässt er ihn festnehmen und mit Pfeilen niederschießen. (4) Notion übergibt er den Kolophoniern mit Ausnahme der propersischen Partei. Später schickten die Athener Instrukteure und gaben Notion eine neue, ihren eigenen Gesetzen entsprechende politische Gründungsordnung, nachdem sie überall aus den Städten, wenn irgendwo Menschen aus Kolophon lebten, diese zusammengeführt hatten.

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35. Ὁ δὲ Πάχης ἀφικόμενος ἐς τὴν Μυτιλήνην τήν τε Πύρραν καὶ Ἔρεσον παρεστήσατο, καὶ Σάλαιθον λαβὼν ἐν τῇ πόλει τὸν Λακεδαιμόνιον κεκρυμμένον ἀποπέμπει ἐς τὰς Ἀθήνας καὶ τοὺς ἐκ τῆς Τενέδου Μυτιληναίων ἄνδρας ἅμα οὓς κατέθετο καὶ εἴ τις ἄλλος αὐτῷ αἴτιος ἐδόκει εἶναι τῆς ἀποστάσεως· (2) ἀποπέμπει δὲ καὶ τῆς στρατιᾶς τὸ πλέον, τοῖς δὲ λοιποῖς ὑπομένων καθίστατο τὰ περὶ τὴν Μυτιλήνην καὶ τὴν ἄλλην Λέσβον ᾗ αὐτῷ ἐδόκει. 36. ἀφικομένων δὲ τῶν ἀνδρῶν καὶ τοῦ Σαλαίθου οἱ Ἀθηναῖοι τὸν μὲν Σάλαιθον εὐθὺς ἀπέκτειναν, ἔστιν ἃ παρεχόμενον τά τ᾿ ἄλλα καὶ ἀπὸ Πλαταιῶν (ἔτι γὰρ ἐπολιορκοῦντο) ἀπάξειν Πελοποννησίους· (2) περὶ δὲ τῶν ἀνδρῶν γνώμας ἐποιοῦντο, καὶ ὑπὸ ὀργῆς ἔδοξεν αὐτοῖς οὐ τοὺς παρόντας μόνον ἀποκτεῖναι, ἀλλὰ καὶ τοὺς ἅπαντας Μυτιληναίους ὅσοι ἡβῶσι, παῖδας δὲ καὶ γυναῖκας ἀνδραποδίσαι, ἐπικαλοῦντες τήν τε ἄλλην ἀπόστασιν ὅτι οὐκ ἀρχόμενοι ὥσπερ οἱ ἄλλοι ἐποιήσαντο, καὶ προσξυνελάβοντο οὐκ ἐλάχιστον τῆς ὁρμῆς αἱ Πελοποννησίων νῆες ἐς Ἰωνίαν ἐκείνοις βοηθοὶ τολμήσασαι παρακινδυνεῦσαι· οὐ γὰρ ἀπὸ βραχείας διανοίας ἐδόκουν τὴν ἀπόστασιν ποιήσασθαι. (3) πέμπουσιν οὖν τριήρη ὡς Πάχητα ἄγγελον τῶν δεδογμένων, κατὰ τάχος κελεύοντες διαχρήσασθαι Μυτιληναίους. (4) καὶ τῇ ὑστεραίᾳ μετάνοιά τις εὐθὺς ἦν αὐτοῖς καὶ ἀναλογισμὸς ὠμὸν τὸ βούλευμα καὶ μέγα ἐγνῶσθαι, πόλιν ὅλην διαφθεῖραι μᾶλλον ἢ οὐ τοὺς αἰτίους. (5) ὡς δ᾿ ᾔσθοντο τοῦτο τῶν Μυτιληναίων οἱ παρόντες πρέσβεις καὶ οἱ αὐτοῖς τῶν Ἀθηναίων ξυμπράσσοντες, παρεσκεύασαν τοὺς ἐν τέλει ὥστε αὖθις γνώμας προθεῖναι· καὶ ἔπεισαν ῥᾷον, διότι καὶ ἐκείνοις ἔνδηλον ἦν βουλόμενον τὸ πλέον τῶν πολιτῶν αὖθίς τινας σφίσιν

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35. Als aber Paches wieder in Mytilene war, brachte er Pyrrha und Eresos wieder unter Athens Herrschaft und schickt sodann den Lakedaimonier Salaithos, den er in seinem Unterschlupf in der Stadt aufgegriffen hatte, nach Athen, ebenso die auf Tenedos internierten Männer aus Mytilene und wer sonst noch ihm Schuld an dem Aufstand zu haben schien; (2) auch den größeren Teil des Heeres entlässt er. Mit dem Rest blieb er zurück und traf Mytilene und das übrige Lesbos betreffend die ihm richtig scheinenden Anordnungen. 36. Als die Männer mitsamt Salaithos eingetroffen waren, ließen die Athener diesen auf der Stelle hinrichten, obwohl er ihnen so manche Angebote zu machen versuchte, unter anderem, den Abzug der peloponnesischen Truppen von Plataia (das ja immer noch belagert wurde) zu erwirken; (2) die Männer betreffend fand ein Meinungsaustausch statt, und es wurde der vom Zorn diktierte Beschluss gefasst, nicht nur die anwesenden zu töten, sondern sämtliche erwachsenen Mytilenaier, Kinder und Frauen aber in die Sklaverei zu verkaufen; denn man machte ihnen den Aufstand an sich zum Vorwurf, dass sie ihn, obgleich nicht wie die anderen in einem Verhältnis der Untertänigkeit, überhaupt unternommen hatten, und nicht der geringste Grund für die jähzornige Reaktion waren die peloponnesischen Schiffe, die sich zur Hilfe für Lesbos bis nach Ionien vorgewagt hatten; die Athener hatten nämlich den Eindruck, dass dieser Aufstand nicht als Kurzschlusshandlung zu bewerten sei. (3) Um die Nachricht von dem Beschluss zu überbringen, entsenden sie also eine Triere zu Paches mit dem Befehl, die Mytilenaier auf der Stelle zu töten; (4) schon am nächsten Tag aber kam es zu einer Art Stimmungsumschwung, und man dachte darüber nach, dass es doch eine brutale und folgenschwere Entscheidung sei, eine ganze Stadt anstelle nur der wirklich Schuldigen auszulöschen. (5) Als die anwesenden Gesandten aus Mytilene sowie diejenigen von den Athenern, die sie unterstützten, das bemerkt hatten, bearbeiteten sie die Verantwortlichen, eine neuerliche Beratung anzuberaumen; und sie setzten sich umso leichter durch, als auch diesen klar war, dass die Mehrheit der Bürger eine Möglichkeit zu erneuter Beschlussfassung wünschte.

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ἀποδοῦναι βουλεύσασθαι. (6) καταστάσης δ᾿ εὐθὺς ἐκκλησίας ἄλλαι τε γνῶμαι ἀφ᾿ ἑκάστων ἐλέγοντο καὶ Κλέων ὁ Κλεαινέτου, ὅσπερ καὶ τὴν προτέραν ἐνενικήκει ὥστε ἀποκτεῖναι, ὢν καὶ ἐς τὰ ἄλλα βιαιότατος τῶν πολιτῶν τῷ τε δήμῳ παρὰ πολὺ ἐν τῷ τότε πιθανώτατος, παρελθὼν αὖθις ἔλεγε τοιάδε. 37. ᾿Πολλάκις μὲν ἤδη ἔγωγε καὶ ἄλλοτε ἔγνων δημοκρατίαν ὅτι ἀδύνατόν ἐστιν ἑτέρων ἄρχειν, μάλιστα δ᾿ ἐν τῇ νῦν ὑμετέρᾳ περὶ Μυτιληναίων μεταμελείᾳ. (2) διὰ γὰρ τὸ καθ᾿ ἡμέραν ἀδεὲς καὶ ἀνεπιβούλευτον πρὸς ἀλλήλους καὶ ἐς τοὺς ξυμμάχους τὸ αὐτὸ ἔχετε, καὶ ὅτι ἂν ἢ λόγῳ πεισθέντες ὑπ᾿ αὐτῶν ἁμάρτητε ἢ οἴκτῳ ἐνδῶτε, οὐκ ἐπικινδύνως ἡγεῖσθε ἐς ὑμᾶς καὶ οὐκ ἐς τὴν τῶν ξυμμάχων χάριν μαλακίζεσθαι, οὐ σκοποῦντες ὅτι τυραννίδα ἔχετε τὴν ἀρχὴν καὶ πρὸς ἐπιβουλεύοντας αὐτοὺς καὶ ἄκοντας ἀρχομένους, οἳ οὐκ ἐξ ὧν ἂν χαρίζησθε βλαπτόμενοι αὐτοὶ ἀκροῶνται ὑμῶν, ἀλλ᾿ ἐξ ὧν ἂν ἰσχύι μᾶλλον ἢ τῇ ἐκείνων εὐνοίᾳ περιγένησθε. (3) πάντων δὲ δεινότατον εἰ βέβαιον ἡμῖν μηδὲν καθεστήξει ὧν ἂν δόξῃ πέρι, μηδὲ γνωσόμεθα ὅτι χείροσι νόμοις ἀκινήτοις χρωμένη πόλις κρείσσων ἐστὶν ἢ καλῶς ἔχουσιν ἀκύροις, ἀμαθία τε μετὰ σωφροσύνης ὠφελιμώτερον ἢ δεξιότης μετὰ ἀκολασίας, οἵ τε φαυλότεροι τῶν ἀνθρώπων πρὸς τοὺς ξυνετωτέρους ὡς ἐπὶ τὸ πλέον ἄμεινον οἰκοῦσι τὰς πόλεις. (4) οἱ μὲν γὰρ τῶν τε νόμων σοφώτεροι βούλονται φαίνεσθαι τῶν τε αἰεὶ λεγομένων ἐς τὸ κοινὸν περιγίγνεσθαι, ὡς ἐν ἄλλοις μείζοσιν οὐκ ἂν δηλώσαντες

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(6) Sobald dann unverzüglich eine Bürgerversammlung einberufen worden war, wurde von den jeweiligen Sprechern dieser und jener Beschlussantrag gestellt, und Kleon, Sohn des Kleainetos, der sich schon zuvor mit dem Tötungsbeschluss durchgesetzt hatte – er war auch sonst in allem der größte Scharfmacher unter den Bürgern und fand beim einfachen Volk damals den meisten Anklang – , trat noch einmal vor und sprach so: 37. »Oft schon bei anderen Gelegenheiten habe ich von der Demokratie feststellen müssen, dass sie unfähig ist, über andere zu herrschen, und ganz besonders gilt das für euren jetzigen Stimmungswechsel in Sachen Mytilene. (2) Weil ihr nämlich jeden Tag ohne Furcht und böse Absichten miteinander umgeht, wollt ihr dasselbe Prinzip auch gegenüber den Verbündeten anwenden und erkennt nicht, dass jeder Fehler, den ihr euch von ihnen einreden lasst, und jede Nachgiebigkeit aus Mitleid zu schwächlichem Versagen führt, welches für euch ein Risiko bedeutet, ohne die Dankbarkeit der Verbündeten einzubringen, weil ihr eben nicht wahrhaben wollt, dass eure Hegemonie ein Gewaltregiment128 über hinterhältig lauernde und gegen ihren Willen Beherrschte ist, die nicht deswegen auf euch hören, weil ihr zu eurem eigenen Schaden nett zu ihnen seid, sondern weil ihr euch durch eure Stärke, nicht durch Beliebtheit bei ihnen, als überlegen erwiesen habt. (3) Das Allerschlimmste aber ist, wenn für uns nichts mehr, was einmal beschlossen worden ist, Bestand haben soll und wir nicht einsehen wollen, dass eine Stadt, die weniger gute Gesetze unverbrüchlich befolgt, besser dasteht als eine mit hervorragenden Gesetzen, die nichts gelten, dass weiter geringere Intelligenz im Bund mit gesundem Menschenverstand mehr nützt als schlaue Gewandtheit ohne Disziplin und schließlich, dass unter den Menschen die schlichteren Gemüter im Vergleich zu den Gescheiteren zumeist in den besser geordneten Gemeinwesen leben. (4) Denn die zuletzt Genannten wollen sich immer als klüger denn die Gesetze erweisen und bei allen Debatten in der Öffentlichkeit die Gewinner sein – welch bedeutendere Gelegenheit gäbe es auch, ihre Geistesgröße ins rechte Licht zu rücken! – und ruinieren eben dadurch nur

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τὴν γνώμην, καὶ ἐκ τοῦ τοιούτου τὰ πολλὰ σφάλλουσι τὰς πόλεις· οἱ δ᾿ ἀπιστοῦντες τῇ ἐξ αὑτῶν ξυνέσει ἀμαθέστεροι μὲν τῶν νόμων ἀξιοῦσιν εἶναι, ἀδυνατώτεροι δὲ τοῦ καλῶς εἰπόντος μέμψασθαι λόγον, κριταὶ δὲ ὄντες ἀπὸ τοῦ ἴσου μᾶλλον ἢ ἀγωνισταὶ ὀρθοῦνται τὰ πλείω. (5) ὣς οὖν χρὴ καὶ ἡμᾶς ποιοῦντας μὴ δεινότητι καὶ ξυνέσεως ἀγῶνι ἐπαιρομένους παρὰ δόξαν τῷ ὑμετέρῳ πλήθει παραινεῖν. 38. ᾿Ἐγὼ μὲν οὖν ὁ αὐτός εἰμι τῇ γνώμῃ καὶ θαυμάζω μὲν τῶν προθέντων αὖθις περὶ Μυτιληναίων λέγειν καὶ χρόνου διατριβὴν ἐμποιησάντων, ὅ ἐστι πρὸς τῶν ἠδικηκότων μᾶλλον (ὁ γὰρ παθὼν τῷ δράσαντι ἀμβλυτέρᾳ τῇ ὀργῇ ἐπεξέρχεται, ἀμύνεσθαι δὲ τῷ παθεῖν ὅτι ἐγγυτάτω κείμενον ἀντίπαλον ὂν μάλιστα τὴν τιμωρίαν ἀναλαμβάνει), θαυμάζω δὲ καὶ ὅστις ἔσται ὁ ἀντερῶν καὶ ἀξιώσων ἀποφαίνειν τὰς μὲν Μυτιληναίων ἀδικίας ἡμῖν ὠφελίμους οὔσας, τὰς δ᾿ ἡμετέρας ξυμφορὰς τοῖς ξυμμάχοις βλάβας καθισταμένας. (2) καὶ δῆλον ὅτι ἢ τῷ λέγειν πιστεύσας τὸ πάνυ δοκοῦν ἀνταποφῆναι ὡς οὐκ ἔγνωσται ἀγωνίσαιτ᾿ ἄν, ἢ κέρδει ἐπαιρόμενος τὸ εὐπρεπὲς τοῦ λόγου ἐκπονήσας παράγειν πειράσεται. (3) ἡ δὲ πόλις ἐκ τῶν τοιῶνδε ἀγώνων τὰ μὲν ἆθλα ἑτέροις δίδωσιν, αὐτὴ δὲ τοὺς κινδύνους ἀναφέρει. (4) αἴτιοι δ᾿ ὑμεῖς κακῶς ἀγωνοθετοῦντες, οἵτινες εἰώθατε θεαταὶ μὲν τῶν λόγων γίγνεσθαι, ἀκροαταὶ δὲ τῶν ἔργων, τὰ μὲν μέλλοντα ἔργα ἀπὸ τῶν εὖ εἰπόντων σκοποῦντες ὡς δυνατὰ γίγνεσθαι, τὰ δὲ πεπραγμένα ἤδη, οὐ τὸ δρασθὲν πιστότερον ὄψει λαβόντες ἢ τὸ ἀκουσθέν, ἀπὸ τῶν λόγῳ καλῶς ἐπιτιμησάντων· (5) καὶ μετὰ καινότητος μὲν λόγου ἀπατᾶσθαι ἄριστοι, μετὰ δεδοκιμασμένου δὲ μὴ ξυνέπεσθαι ἐθέλειν, δοῦλοι ὄντες τῶν αἰεὶ ἀτόπων, ὑπερόπται δὲ τῶν εἰωθότων, (6) καὶ μάλιστα μὲν αὐτὸς εἰπεῖν ἕκαστος βουλόμενος δύνασθαι,

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allzu oft ihre Staaten; die anderen dagegen trauen nicht allzu sehr ihrer eigenen Auffassungsgabe und erheben nicht den Anspruch, es besser zu wissen als die Gesetze, maßen sich auch nicht die Fähigkeit an, die Worte dessen, der gut gesprochen hat, zu bekritteln, und können somit als unparteiische Entscheider eher denn als Konkurrenten zumeist den richtigen Kurs halten. (5) So müssen auch wir es machen und dürfen nicht, verführt vom Wettstreit darum, wer am schönsten reden und am klügsten denken kann, dem souveränen Volk wider die eigene Überzeugung Ratschläge geben. 38. Ich bin immer noch derselbe, was meine Meinung angeht, und kann mich nur wundern über diejenigen, die eine neue Debatte über Mytilene anberaumt und eine Verzögerung verursacht haben, was eher im Interesse der Rechtsbrecher ist (dann geht das Opfer ja gegen den Täter mit schon abgekühltem Zorn vor, der Gegenschlag möglichst nahe am Erlebnis des Übergriffs aber garantiert am besten ebenbürtige Strafe), wundere mich auch, wer da widersprechen und allen Ernstes behaupten will, die von Mytilene verübten Rechtsbrüche seien ein Vorteil für uns, und unsere Misserfolge ein Schaden für die Verbündeten. (2) Und offensichtlich wird er wohl entweder im Vertrauen auf seine Redekünste darum ringen, von dem, was allgemein richtig scheint, im Gegenteil zu beweisen, dass es gar nicht beschlossen sei, oder, durch Bestechungsgelder motiviert, euch mittels schönklingender Worte in die Irre zu führen versuchen. (3) Die Stadt aber vergibt aus derartigen Wettkämpfen die Siegespreise an andere, selbst trägt sie für sich nur die Gefahr davon. (4) Schuld daran seid ihr, als Kampfrichter unfähig, mit eurer Gewohnheit, Reden wie Zuschauer, Taten wie Zuhörer zu verfolgen; was erst in der Zukunft liegt, beurteilt ihr nach gekonnt darüber gehaltenen Reden als möglich, was dagegen bereits ausgeführt ist – den Tatbestand nehmt ihr ja mit dem Auge als nicht verlässlicher wahr als das bloß Gehörte – danach, wie schön einer in seiner Rede darüber herzieht; (5) von neumodisch tönenden Reden euch täuschen zu lassen, darin seid ihr Meister, und den alt bewährten die Gefolgschaft zu verweigern, Sklaven der jeweils aktuellen Torheit, Verächter des Gewohnten; (6) am liebsten wäre

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εἰ δὲ μή, ἀνταγωνιζόμενοι τοῖς τοιαῦτα λέγουσι μὴ ὕστεροι ἀκολουθῆσαι δοκεῖν τῇ γνώμῃ, ὀξέως δέ τι λέγοντος προεπαινέσαι, καὶ προαισθέσθαι τε πρόθυμοι εἶναι τὰ λεγόμενα καὶ προνοῆσαι βραδεῖς τὰ ἐξ αὐτῶν ἀποβησόμενα, (7) ζητοῦντές τε ἄλλο τι ὡς εἰπεῖν ἢ ἐν οἷς ζῶμεν, φρονοῦντες δὲ οὐδὲ περὶ τῶν παρόντων ἱκανῶς· ἁπλῶς τε ἀκοῆς ἡδονῇ ἡσσώμενοι καὶ σοφιστῶν θεαταῖς ἐοικότες καθημένοις μᾶλλον ἢ περὶ πόλεως βουλευομένοις. 39. Ὧν ἐγὼ πειρώμενος ἀποτρέπειν ὑμᾶς ἀποφαίνω Μυτιληναίους μάλιστα δὴ μίαν πόλιν ἠδικηκότας ὑμᾶς. (2) ἐγὼ γάρ, οἵτινες μὲν μὴ δυνατοὶ φέρειν τὴν ὑμετέραν ἀρχὴν ἢ οἵτινες ὑπὸ τῶν πολεμίων ἀναγκασθέντες ἀπέστησαν, ξυγγνώμην ἔχω· νῆσον δὲ οἵτινες ἔχοντες μετὰ τειχῶν καὶ κατὰ θάλασσαν μόνον φοβούμενοι τοὺς ἡμετέρους πολεμίους, ἐν ᾧ καὶ αὐτοὶ τριήρων παρασκευῇ οὐκ ἄφαρκτοι ἦσαν πρὸς αὐτούς, αὐτόνομοί τε οἰκοῦντες καὶ τιμώμενοι ἐς τὰ πρῶτα ὑπὸ ἡμῶν τοιαῦτα εἰργάσαντο, τί ἄλλο οὗτοι ἢ ἐπεβούλευσάν τε καὶ ἐπανέστησαν μᾶλλον ἢ ἀπέστησαν (ἀπόστασις μέν γε τῶν βίαιόν τι πασχόντων ἐστίν), ἐζήτησάν τε μετὰ τῶν πολεμιωτάτων ἡμᾶς στάντες διαφθεῖραι; καίτοι δεινότερόν ἐστιν ἢ εἰ καθ᾿ αὑτοὺς δύναμιν κτώμενοι ἀντεπολέμησαν. (3) παράδειγμα δὲ αὐτοῖς οὔτε αἱ τῶν πέλας ξυμφοραὶ ἐγένοντο, ὅσοι ἀποστάντες ἤδη ἡμῶν ἐχειρώθησαν, οὔτε ἡ παροῦσα εὐδαιμονία παρέσχεν ὄκνον μὴ ἐλθεῖν ἐς τὰ δεινά· γενόμενοι δὲ πρὸς τὸ μέλλον θρασεῖς καὶ ἐλπίσαντες μακρότερα μὲν τῆς δυνάμεως, ἐλάσσω δὲ τῆς βουλήσεως, πόλεμον ἤραντο, ἰσχὺν ἀξιώσαντες τοῦ δικαίου προθεῖναι· ἐν ᾧ γὰρ ᾠήθησαν

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jeder selbst ein Meister der Rede, wenn das aber nicht geht, so wetteifert ihr zumindest, nur ja nicht den Eindruck zu machen, denen, die so reden, zu spät mit dem Verständnis zu folgen, sondern eine scharfsinnige Formulierung schon im Voraus zu belobigen, immer rasch bei der Hand, vorweg zu erraten, was gesagt wird, langsam jedoch im Vorausbedenken der Folgen; (7) sehnsüchtig sucht ihr sozusagen eine andere Welt als die uns umgebende, macht euch aber nicht einmal über die gegenwärtige Realität ausreichend Gedanken; so seid ihr, schlicht und ergreifend, der Lust am Zuhören verfallen und benehmt euch, als säßet ihr da, um eine künstlerische Darbietung zu genießen, statt wie Teilnehmer an einer politischen Beratung. 39. Das ist es, wovon ich euch abzubringen versuche, und deshalb ganz offen sage: Noch nie hat eine einzelne Stadt sich euch gegenüber einen so schweren Rechtsbruch erlaubt wie jetzt Mytilene. (2) Denn ich sehe es so: Wer abtrünnig wird, weil er eure Herrschaft nicht mehr verkraften kann oder vom Feind dazu gezwungen wird, dem kann man verzeihen; wer aber auf einer Insel wohnt hinter Befestigungen und so allein zur See unsere Feinde zu fürchten hat, wobei er gegen diese überdies auch selbst durch seine einsatzbereite Kriegsflotte geschützt ist, wer in staatlicher Souveränität lebt und höchst ehrenvoll von uns behandelt wird – wer unter diesen Umständen eine solche Tat beging, was ist das anderes als Heimtücke und Aggression, nicht Abtrünnigkeit (abtrünnig wird, wem übel mitgespielt wurde), sowie der Versuch, Seite an Seite mit unseren ärgsten Feinden uns zu vernichten? Das ist ja noch schlimmer als wenn sie allein für sich aufgerüstet und gegen uns Krieg begonnen hätten! (3) Und weder war ihnen warnendes Beispiel das Schicksal all der anderen, die schon abtrünnig geworden und dann von uns niedergerungen worden waren, noch konnte sie die glückliche Lage, die sie genossen, von der verhängnisvollen Entscheidung abbringen; nein, in tollkühnen Zukunftsträumen und verführt von Hoffnungen, die zwar für ihre Macht zu groß, für ihre Wunschdenken aber immer noch zu klein waren, fingen sie mit Krieg an, da Gewalt ihnen mehr galt als Recht; in dem Moment nämlich, da sie meinten, Sieger sein zu können, fielen sie

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περιέσεσθαι, ἐπέθεντο ἡμῖν οὐκ ἀδικούμενοι. (4) εἴωθε δὲ τῶν πόλεων αἷς ἂν μάλιστα καὶ δι᾿ ἐλαχίστου ἀπροσδόκητος εὐπραγία ἔλθῃ, ἐς ὕβριν τρέπειν· τὰ δὲ πολλὰ κατὰ λόγον τοῖς ἀνθρώποις εὐτυχοῦντα ἀσφαλέστερα ἢ παρὰ δόξαν, καὶ κακοπραγίαν ὡς εἰπεῖν ῥᾷον ἀπωθοῦνται ἢ εὐδαιμονίαν διασῴζονται. (5) χρῆν δὲ Μυτιληναίους καὶ πάλαι μηδὲν διαφερόντως τῶν ἄλλων ὑφ᾿ ἡμῶν τετιμῆσθαι, καὶ οὐκ ἂν ἐς τόδε ἐξύβρισαν· πέφυκε γὰρ καὶ ἄλλως ἄνθρωπος τὸ μὲν θεραπεῦον ὑπερφρονεῖν, τὸ δὲ μὴ ὑπεῖκον θαυμάζειν. (6) κολασθέντων δὲ καὶ νῦν ἀξίως τῆς ἀδικίας, καὶ μὴ τοῖς μὲν ὀλίγοις ἡ αἰτία προστεθῇ, τὸν δὲ δῆμον ἀπολύσητε. πάντες γὰρ ὑμῖν γε ὁμοίως ἐπέθεντο, οἷς γ᾿ ἐξῆν ὡς ἡμᾶς τραπομένοις νῦν πάλιν ἐν τῇ πόλει εἶναι· ἀλλὰ τὸν μετὰ τῶν ὀλίγων κίνδυνον ἡγησάμενοι βεβαιότερον ξυναπέστησαν. (7) τῶν τε ξυμμάχων σκέψασθε εἰ τοῖς τε ἀναγκασθεῖσιν ὑπὸ τῶν πολεμίων καὶ τοῖς ἑκοῦσιν ἀποστᾶσι τὰς αὐτὰς ζημίας προσθήσετε, τίνα οἴεσθε ὅντινα οὐ βραχείᾳ προφάσει ἀποστήσεσθαι, ὅταν ἢ κατορθώσαντι ἐλευθέρωσις ᾖ ἢ σφαλέντι μηδὲν παθεῖν ἀνήκεστον; (8) ἡμῖν δὲ πρὸς ἑκάστην πόλιν ἀποκεκινδυνεύσεται τά τε χρήματα καὶ αἱ ψυχαί, καὶ τυχόντες μὲν πόλιν ἐφθαρμένην παραλαβόντες τῆς ἔπειτα προσόδου, δι᾿ ἣν ἰσχύομεν, τὸ λοιπὸν στερήσεσθε, σφαλέντες δὲ πολεμίους πρὸς τοῖς ὑπάρχουσιν ἕξομεν, καὶ ὃν χρόνον τοῖς νῦν καθεστηκόσι δεῖ ἐχθροῖς ἀνθίστασθαι, τοῖς οἰκείοις ξυμμάχοις πολεμήσομεν.

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über uns her, ohne dass man ihnen etwas getan hatte. (4) Glück, das unerwartet und von einem Tag auf den anderen über eine Stadt kommt, pflegt eben deren Neigung zu frecher Anmaßung zu fördern; den Berechnungen entsprechende Wohlfahrt ist in den meisten Fällen gefahrloser für die Menschen als unverhoffte, und mit misslichen Umständen werden sie, man kann es so sagen, leichter fertig, als sie sich Segnungen des Glücks zu bewahren wissen. (5) Man hätte unsererseits Mytilene schon längst keine privilegierte Stellung vor den anderen mehr zugestehen dürfen, dann hätten sie es nicht gewagt, so weit zu gehen; es ist ja auch sonst Art des Menschen, auf freundliches Entgegenkommen verachtungsvoll hinabzublicken, unerbittlicher Härte dagegen respektvoll nachzugeben. (6) So sollen sie jetzt auch in einer ihres Rechtsbruches würdigen Weise bestraft werden, und keinesfalls darf man die Schuld nur den Oligarchen aufbürden, das einfache Volk aber freisprechen. Denn euch jedenfalls haben sie allesamt ohne Unterschied angegriffen, obwohl es ihnen doch freigestanden hätte, auf unsere Seite überzuwechseln und jetzt wieder im Besitz ihrer Stadt zu sein; nein, die Gefahr mit den Oligarchen zu teilen, hielten sie für sicherer und trugen den Aufstand mit. (7) Und denkt auch einmal an die Verbündeten: Wenn ihr den unter dem Druck des Feindes und den aus eigenem Entschluss abtrünnig Gewordenen die gleichen Strafen auferlegt, wer, meint ihr, wird dann nicht unter jedem fadenscheinigen Vorwand sich lossagen, wenn bei einem Erfolg die Befreiung winkt und bei einem Misserfolg keinerlei nicht wieder gutzumachende Konsequenzen? (8) Wir würden so gegen jede einzelne Stadt unter Einsatz unserer Mittel und unseres Lebens im Entscheidungskampf stehen; und im Erfolgsfall dürft ihr dann eine ruinierte Stadt übernehmen und auf die jährlichen Einkünfte, die unsere Stärke ausmachen, künftig verzichten, im Fall des Misserfolgs aber werden wir zu den bereits vorhandenen neue Feinde bekommen und in der Zeit, in der es dem jetzt auf den Plan getretenen Gegner Widerstand zu leisten gilt, gegen unsere eigenen Bündnispartner Krieg führen.

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40. Ὀὔκουν δεῖ προθεῖναι ἐλπίδα οὔτε λόγῳ πιστὴν οὔτε χρήμασιν ὠνητήν, ὡς ξυγγνώμην ἁμαρτεῖν ἀνθρωπίνως λήψονται. ἄκοντες μὲν γὰρ οὐκ ἔβλαψαν, εἰδότες δὲ ἐπεβούλευσαν· ξύγγνωμον δ᾿ ἐστὶ τὸ ἀκούσιον. (2) ἐγὼ μὲν οὖν καὶ τότε πρῶτον καὶ νῦν διαμάχομαι μὴ μεταγνῶναι ὑμᾶς τὰ προδεδογμένα, μηδὲ τρισὶ τοῖς ἀξυμφορωτάτοις τῇ ἀρχῇ, οἴκτῳ καὶ ἡδονῇ λόγων καὶ ἐπιεικείᾳ, ἁμαρτάνειν. (3) ἔλεός τε γὰρ πρὸς τοὺς ὁμοίους δίκαιος ἀντιδίδοσθαι, καὶ μὴ πρὸς τοὺς οὔτ᾿ ἀντοικτιοῦντας ἐξ ἀνάγκης τε καθεστῶτας αἰεὶ πολεμίους· οἵ τε τέρποντες λόγῳ ῥήτορες ἕξουσι καὶ ἐν ἄλλοις ἐλάσσοσιν ἀγῶνα, καὶ μὴ ἐν ᾧ ἡ μὲν πόλις βραχέα ἡσθεῖσα μεγάλα ζημιώσεται, αὐτοὶ δὲ ἐκ τοῦ εὖ εἰπεῖν τὸ παθεῖν εὖ ἀντιλήψονται· καὶ ἡ ἐπιείκεια πρὸς τοὺς μέλλοντας ἐπιτηδείους καὶ τὸ λοιπὸν ἔσεσθαι μᾶλλον δίδοται ἢ πρὸς τοὺς ὁμοίους τε καὶ οὐδὲν ἧσσον πολεμίους ὑπολειπομένους. (4) ἕν τε ξυνελὼν λέγω· πειθόμενοι μὲν ἐμοὶ τά τε δίκαια ἐς Μυτιληναίους καὶ τὰ ξύμφορα ἅμα ποιήσετε, ἄλλως δὲ γνόντες τοῖς μὲν οὐ χαριεῖσθε, ὑμᾶς δὲ αὐτοὺς μᾶλλον δικαιώσεσθε. εἰ γὰρ οὗτοι ὀρθῶς ἀπέστησαν, ὑμεῖς ἂν οὐ χρεὼν ἄρχοιτε. εἰ δὲ δὴ καὶ οὐ προσῆκον ὅμως ἀξιοῦτε τοῦτο δρᾶν, παρὰ τὸ εἰκός τοι καὶ τούσδε ξυμφόρως δεῖ κολάζεσθαι, ἢ παύεσθαι τῆς ἀρχῆς καὶ ἐκ τοῦ ἀκινδύνου ἀνδραγαθίζεσθαι. (5) τῇ τε αὐτῇ ζημίᾳ ἀξιώσατε ἀμύνασθαι καὶ μὴ ἀναλγητότεροι οἱ διαφεύγοντες τῶν ἐπιβουλευσάντων φανῆναι, ἐνθυμηθέντες ἃ εἰκὸς ἦν αὐτοὺς ποιῆσαι κρατήσαντας ὑμῶν, ἄλλως τε καὶ προϋπάρξαντας ἀδικίας. (6) μάλιστα δὲ οἱ μὴ ξὺν προφάσει τινὰ

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40. Deshalb dürfen hier keinerlei Aussichten ausposaunt werden – weder auf Überredungskunst bauende noch für Bestechungsgeld gekaufte –, dass Mytilenes Tat als für Menschen typisches Fehlverhalten verziehen werden könnte. Unfreiwillig nämlich haben sie gewiss nicht den Schaden angerichtet, sondern in bewusster Absicht haben sie den Anschlag verübt; verzeihlich ist aber das Ungewollte. (2) Ich kämpfe also wie schon damals beim ersten Mal auch jetzt dafür, nichts an dem gefassten Beschluss zu ändern und sich ja nicht durch die drei für eine Herrschaft verhängnisvollsten Motive, Mitleid, Vergnügen an schönen Reden und Großmut, zu Fehlern verleiten zu lassen. (3) Denn Mitgefühl auf Basis der Gegenseitigkeit ist am rechten Platz unter Gleichgestellten, nicht aber im Verhältnis zu denen, die es nicht erwidern werden und zwangsläufig in feindseliger Haltung verharren; wer mit schönen Reden erfreut, mag in anderen, weniger bedeutenden Gegenständen seine Herausforderung finden und nicht in einer Sache, bei der die Stadt nach flüchtigem Genuss schweren Schaden nehmen wird, er selbst aber für den gelungenen Vortrag noch Vorteile zu erwarten hat; und Großmut erweist man doch lieber dem, mit dessen Loyalität auch in Zukunft zu rechnen ist, als denen, die ganz genauso und kein bisschen weniger feindselig zurückbleiben. (4) Um es auf den Punkt zu bringen: Wenn ihr mir folgt, wird euer Handeln sowohl gerecht gegenüber Mytilene als auch gleichzeitig vorteilhaft sein, wenn ihr anders entscheidet, werdet ihr, ohne deren Dankbarkeit zu gewinnen, eher über euch selbst das Urteil sprechen. Wenn sie nämlich mit ihrer Revolte richtig handelten, dann ist eure Herrschaft ja wohl ein Unrecht. Wenn ihr die aber – auch gegen das Recht – dennoch zu behalten beansprucht, dann müssen sie – Recht hin, Recht her – zu eurem Vorteil bestraft werden, oder ihr müsst euer Reich aufgeben und aus sicherer Deckung den netten Nachbarn spielen. (5) Mit gleicher Münze heimzuzahlen, entschließt euch, und als davon gekommene Opfer des Anschlags sich nicht unempfindlicher zu zeigen als dessen Verursacher; dabei vergesst nicht, was sie höchstwahrscheinlich als Sieger über euch getan hätten, zumal sie es ja waren, die angefangen haben. (6) Wer nämlich ohne richtigen

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κακῶς ποιοῦντες ἐπεξέρχονται καὶ διολλύναι, τὸν κίνδυνον ὑφορώμενοι τοῦ ὑπολειπομένου ἐχθροῦ· ὁ γὰρ μὴ ξὺν ἀνάγκῃ τι παθὼν χαλεπώτερος διαφυγὼν τοῦ ἀπὸ τῆς ἴσης ἐχθροῦ. (7) ᾿Μὴ οὖν προδόται γένησθε ὑμῶν αὐτῶν, γενόμενοι δ᾿ ὅτι ἐγγύτατα τῇ γνώμῃ τοῦ πάσχειν καὶ ὡς πρὸ παντὸς ἂν ἐτιμήσασθε αὐτοὺς χειρώσασθαι, νῦν ἀνταπόδοτε μὴ μαλακισθέντες πρὸς τὸ παρὸν αὐτίκα μηδὲ τοῦ ἐπικρεμασθέντος ποτὲ δεινοῦ ἀμνημονοῦντες. κολάσατε δὲ ἀξίως τούτους τε καὶ τοῖς ἄλλοις ξυμμάχοις παράδειγμα σαφὲς καταστήσατε, ὃς ἂν ἀφιστῆται, θανάτῳ ζημιωσόμενον. τόδε γὰρ ἢν γνῶσιν, ἧσσον τῶν πολεμίων ἀμελήσαντες τοῖς ὑμετέροις αὐτῶν μαχεῖσθε ξυμμάχοις.᾿ 41. Τοιαῦτα μὲν ὁ Κλέων εἶπεν· μετὰ δ᾿ αὐτὸν Διόδοτος ὁ Εὐκράτους, ὅσπερ καὶ ἐν τῇ προτέρᾳ ἐκκλησίᾳ ἀντέλεγε μάλιστα μὴ ἀποκτεῖναι Μυτιληναίους, παρελθὼν καὶ τότε ἔλεγε τοιάδε. 42. Ὀὔτε τοὺς προθέντας τὴν διαγνώμην αὖθις περὶ Μυτιληναίων αἰτιῶμαι, οὔτε τοὺς μεμφομένους μὴ πολλάκις περὶ τῶν μεγίστων βουλεύεσθαι ἐπαινῶ, νομίζω δὲ δύο τὰ ἐναντιώτατα εὐβουλίᾳ εἶναι, τάχος τε καὶ ὀργήν, ὧν τὸ μὲν μετὰ ἀνοίας φιλεῖ γίγνεσθαι, τὸ δὲ μετὰ ἀπαιδευσίας καὶ βραχύτητος γνώμης. (2) τούς τε λόγους ὅστις διαμάχεται μὴ διδασκάλους τῶν πραγμάτων γίγνεσθαι, ἢ ἀξύνετός ἐστιν ἢ ἰδίᾳ τι αὐτῷ διαφέρει· ἀξύνετος μέν, εἰ ἄλλῳ τινὶ ἡγεῖται περὶ τοῦ μέλλοντος δυνατὸν εἶναι καὶ μὴ ἐμφανοῦς φράσαι, διαφέρει δ᾿ αὐτῷ, εἰ βουλόμενός τι αἰσχρὸν

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Grund einem anderen Schaden zufügt, neigt besonders dazu, ihm bis zur Vernichtung zuzusetzen, weil er die von diesem Gegner im Falle seines Überlebens drohende Gefahr fürchten muss; denn wenn einer ohne zwingenden Grund zum Opfer geworden ist, erweist er sich, falls er davonkommt, dann als ärgerer Feind als ein Gegner, der Gleiches mit Gleichem vergilt. (7) Werdet also nicht zu Verrätern an euch selbst und stellt euch in Gedanken möglichst lebhaft vor, es wäre für euch anders gekommen und wie ihr dann alles dafür gegeben hättet, mit ihnen fertig geworden zu sein; deshalb zahlt ihnen jetzt heim, was sie verdienen, ohne klägliche, aus dem flüchtigen Moment erwachsende Skrupel und ohne zu vergessen, welche Bedrohung damals über euch hing. Bestraft die also angemessen und statuiert den anderen Bündnispartnern ein klares Exempel: Wer abtrünnig wird, hat die Todesstrafe zu erwarten! Wenn sie das begriffen haben, werdet ihr weniger den Feind gewähren lassen müssen, um euch mit euren eigenen Verbündeten herumzuschlagen.« 41. So sprach Kleon. Nach ihm trat Diodotos, Sohn des Eukrates, der auch in der vorangegangenen Bürgerversammlung am nachdrücklichsten einer Tötung der Mytilenaier widersprochen hatte, nun auch wieder vor und sagte dies: 42. »Weder kann ich denen, die eine erneute Beschlussfassung über Mytilene angesetzt haben, einen Vorwurf machen, noch diejenigen loben, die dringend vor einer wiederholten Beratung über die wichtigsten Fragen warnen, sondern glaube, dass zwei Dinge im schärfsten Kontrast zu einer klugen Entscheidungsfindung stehen, und das sind Hast und Wut; jene pflegt einherzugehen mit einem Mangel an Verstand, diese mit einem Mangel an Erziehung sowie verkümmerter Auffassungsgabe. (2) Und wenn den Worten hier jemand voll Kampfeslust absprechen will, dass sie zu Lehrmeistern der Taten werden, so kann er entweder nicht denken oder verfolgt nur eigene Interessen; nicht denken kann er, wenn er wirklich glaubt, man könne über im Dunkel der Zukunft liegende Dinge durch irgendein anderes Mittel zu klaren Einschätzungen kommen, eigene Interessen verfolgt er, wenn er, in der Absicht, zu einer Schandtat

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πεῖσαι εὖ μὲν εἰπεῖν οὐκ ἂν ἡγεῖται περὶ τοῦ μὴ καλοῦ δύνασθαι, εὖ δὲ διαβαλὼν ἐκπλῆξαι ἂν τούς τε ἀντεροῦντας καὶ τοὺς ἀκουσομένους. (3) χαλεπώτατοι δὲ καὶ οἱ ἐπὶ χρήμασι προσκατηγοροῦντες ἐπίδειξίν τινα. εἰ μὲν γὰρ ἀμαθίαν κατῃτιῶντο, ὁ μὴ πείσας ἀξυνετώτερος ἂν δόξας εἶναι ἢ ἀδικώτερος ἀπεχώρει· ἀδικίας δ᾿ ἐπιφερομένης πείσας τε ὕποπτος γίγνεται καὶ μὴ τυχὼν μετὰ ἀξυνεσίας καὶ ἄδικος. (4) ἥ τε πόλις οὐκ ὠφελεῖται ἐν τῷ τοιῷδε· φόβῳ γὰρ ἀποστερεῖται τῶν ξυμβούλων. καὶ πλεῖστ᾿ ἂν ὀρθοῖτο ἀδυνάτους λέγειν ἔχουσα τοὺς τοιούτους τῶν πολιτῶν· ἐλάχιστα γὰρ ἂν πεισθεῖεν ἁμαρτάνειν. (5) χρὴ δὲ τὸν μὲν ἀγαθὸν πολίτην μὴ ἐκφοβοῦντα τοὺς ἀντεροῦντας, ἀλλ᾿ ἀπὸ τοῦ ἴσου φαίνεσθαι ἄμεινον λέγοντα, τὴν δὲ σώφρονα πόλιν τῷ τε πλεῖστα εὖ βουλεύοντι μὴ προστιθέναι τιμήν, ἀλλὰ μηδ᾿ ἐλασσοῦν τῆς ὑπαρχούσης, καὶ τὸν μὴ τυχόντα γνώμης οὐχ ὅπως ζημιοῦν ἀλλὰ μηδ᾿ ἀτιμάζειν. (6) οὕτω γὰρ ὅ τε κατορθῶν ἥκιστα ἂν ἐπὶ τῷ ἔτι μειζόνων ἀξιοῦσθαι παρὰ γνώμην τι καὶ πρὸς χάριν λέγοι, ὅ τε μὴ ἐπιτυχὼν ὀρέγοιτο τῷ αὐτῷ χαριζόμενός τι καὶ αὐτὸς προσάγεσθαι τὸ πλῆθος. 43. Ὧν ἡμεῖς τἀναντία δρῶμεν, καὶ προσέτι ἤν τις καὶ ὑποπτεύηται κέρδους μὲν ἕνεκα τὰ βέλτιστα δὲ ὅμως λέγειν, φθονήσαντες τῆς οὐ βεβαίου δοκήσεως τῶν κερδῶν τὴν φανερὰν ὠφελίαν τῆς πόλεως ἀφαιρούμεθα. (2) καθέστηκε δὲ τἀγαθὰ ἀπὸ

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aufzuhetzen, meint, eine treffliche Rede zwar über das nicht Schöne wohl kaum vortragen zu können, durch treffliche Verleumdung jedoch potentielle Gegenredner ebenso wie Zuhörer zu überrumpeln. (3) Am schlimmsten sind aber diejenigen, die immer schon im Voraus anklagend von einer für Bestechungsgeld gekauften Fensterrede sprechen. Würden sie nämlich nur mangelnde Einsicht zum Vorwurf machen, so käme einer, wenn er sich nicht durchsetzen konnte, mit dem Ruf intellektueller Beschränktheit, nicht aber mangelnder Lauterkeit davon; wenn diese aber zusätzlich unterstellt wird, macht man sich im Fall eines Erfolges verdächtig, im Falle eines Misserfolges gilt man als Dummkopf zugleich und als Gauner. (4) Für die Stadt ist dergleichen gar nicht gut: Durch die verbreitete Angst verliert sie nämlich ihre Ratgeber. Am besten erginge es ihr noch, wenn die beschriebene Sorte Bürger allesamt unfähige Redner wären; dann käme es am wenigsten dazu, dass sie sich zu verfehlten Handlungen beschwatzen lässt. (5) Der anständige Bürger aber muss sich nicht durch Einschüchterung seiner Gegenredner, sondern im fairen Wettstreit gegen sie mit gleichen Chancen als derjenige erweisen, der bessere Vorschläge macht, und die vernünftige Stadt darf ihren besten Ratgeber nicht mit zusätzlicher Ehrerbietung überhäufen (allerdings auch nicht die bestehende schmälern) und den mit seinen Vorschlägen Scheiternden darf sie nicht nur nicht bestrafen, sondern nicht einmal der Verächtlichkeit preisgeben. (6) Denn so wird am ehesten verhindert, dass der Erfolgreiche um noch höheren Ansehens willen wider die eigene Überzeugung etwas sagt, das nur gut ankommen soll, und ebenso derjenige, der sich nicht durchsetzen kann, auch selbst bestrebt ist, durch die gleichen Gefälligkeiten die Volksmenge auf seine Seite zu ziehen. 43. Das Gegenteil davon tun wir, und wenn man einen verdächtigt, er spreche um des eigenen Gewinnes willen, sein Rat aber gleichwohl als der beste erscheint, lassen wir zu, dass aus durch diesen unbestätigten Verdacht auf Bereicherung genährter Missgunst die Stadt des offenkundigen Vorteils beraubt wird. (2) Es ist so weit gekommen, dass offen und geradeheraus ausgesprochene gute Vor-

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τοῦ εὐθέος λεγόμενα μηδὲν ἀνυποπτότερα εἶναι τῶν κακῶν, ὥστε δεῖν ὁμοίως τόν τε τὰ δεινότατα βουλόμενον πεῖσαι ἀπάτῃ προσάγεσθαι τὸ πλῆθος καὶ τὸν τὰ ἀμείνω λέγοντα ψευσάμενον πιστὸν γενέσθαι. (3) μόνην τε πόλιν διὰ τὰς περινοίας εὖ ποιῆσαι ἐκ τοῦ προφανοῦς μὴ ἐξαπατήσαντα ἀδύνατον· ὁ γὰρ διδοὺς φανερῶς τι ἀγαθὸν ἀνθυποπτεύεται ἀφανῶς πῃ πλέον ἕξειν. (4) χρὴ δὲ πρὸς τὰ μέγιστα καὶ ἐν τῷ τοιῷδε ἀξιοῦν τι ἡμᾶς περαιτέρω προνοοῦντας λέγειν ὑμῶν τῶν δι᾿ ὀλίγου σκοπούντων, ἄλλως τε καὶ ὑπεύθυνον τὴν παραίνεσιν ἔχοντας πρὸς ἀνεύθυνον τὴν ὑμετέραν ἀκρόασιν. (5) εἰ γὰρ ὅ τε πείσας καὶ ὁ ἐπισπόμενος ὁμοίως ἐβλάπτοντο, σωφρονέστερον ἂν ἐκρίνετε· νῦν δὲ πρὸς ὀργὴν ἥντινα τύχητε ἔστιν ὅτε σφαλέντες τὴν τοῦ πείσαντος μίαν γνώμην ζημιοῦτε καὶ οὐ τὰς ὑμετέρας αὐτῶν, εἰ πολλαὶ οὖσαι ξυνεξήμαρτον. 44. ᾿Ἐγὼ δὲ παρῆλθον οὔτε ἀντερῶν περὶ Μυτιληναίων οὔτε κατηγορήσων. οὐ γὰρ περὶ τῆς ἐκείνων ἀδικίας ἡμῖν ὁ ἀγών, εἰ σωφρονοῦμεν, ἀλλὰ περὶ τῆς ἡμετέρας εὐβουλίας. (2) ἤν τε γὰρ ἀποφήνω πάνυ ἀδικοῦντας αὐτούς, οὐ διὰ τοῦτο καὶ ἀποκτεῖναι κελεύσω, εἰ μὴ ξυμφέρον, ἤν τε καὶ ἔχοντάς τι ξυγγνώμης εἶεν, εἰ τῇ πόλει μὴ ἀγαθὸν φαίνοιτο. (3) νομίζω δὲ περὶ τοῦ μέλλοντος ἡμᾶς μᾶλλον βουλεύεσθαι ἢ τοῦ παρόντος. καὶ τοῦτο ὃ μάλιστα Κλέων ἰσχυρίζεται, ἐς τὸ λοιπὸν ξυμφέρον ἔσεσθαι πρὸς τὸ ἧσσον ἀφίστασθαι θάνατον ζημίαν προθεῖσι, καὶ αὐτὸς περὶ τοῦ ἐς τὸ

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schläge um nichts unverdächtiger sind als schlechte, so dass derjenige, der die ungeheuerlichsten Pläne durchsetzen möchte, ebenso durch Täuschung das Volk auf seine Seite zu bringen gezwungen ist, wie der mit den besseren Ratschlägen mittels Lüge sich Vertrauenswürdigkeit gewinnen muss. (3) Und wegen dieser Überschlauheit ist Athen die einzige Stadt, für die auf geradem Wege und ohne Täuschung etwas Gutes zu tun unmöglich ist; wer nämlich offen einen nützlichen Dienst anbietet, wird im Gegenzug verdächtigt, verdeckt doch einen Vorteil davon zu haben. (4) Jedoch darf bei den wichtigsten Fragen selbst unter solchen Umständen erwartet werden, dass wir aus einer im Vergleich zu eurem beschränkten Blickwinkel weiter vorausdenkenden Perspektive sprechen, zumal wir als Ratgeber für unsere Worte geradestehen müssen, während euch als Zuhörer niemand zur Verantwortung zieht. (5) Wenn nämlich derjenige, der erfolgreich zu etwas aufgerufen, und derjenige, der sich ihm angeschlossen hat, den gleichen Schaden hinnehmen müssten, so würden eure Entscheidungen vernünftiger ausfallen; so aber lasst ihr euch immer wieder durch irrationale Launen, wie sie gerade kommen, zu Fehlbeschlüssen hinreißen und bestraft dann die eine Stimme des Initiators und nicht eure eigenen, die so viele waren und das Falsche mitgetragen haben. 44. Zweck meines Auftretens hier ist weder Widerspruch in Sachen Mytilene noch Anklage. Denn für uns kann es, wenn wir vernünftig sind, nicht um das Ausmaß des geschehenen Rechtsbruches gehen, sondern um unsere Klugheit beim Treffen der Entscheidung. (2) Selbst wenn ich nämlich Mytilenes Vergehen für noch so gravierend erkläre, werde ich allein deshalb nicht dazu auffordern, seine Bewohner zu töten, wenn dies nicht auch vorteilhaft ist, ebenso wenig, wenn ich Gründe für Verzeihung finde, sie unbehelligt zu lassen, wenn sich das nicht als im Interesse der Stadt erweist. (3) Meiner Ansicht nach hat unsere Beratung hier mehr mit der Zukunft zu tun als mit der Gegenwart. Und was nun gerade Kleons Kernbehauptung angeht, dass für die Zukunft die jetzige Verhängung der Todesstrafe sich vorteilhaft im Sinne einer geringeren Neigung zu Abtrünnigkeit auswirken werde, da will ich auch selbst hinsichtlich po-

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μέλλον καλῶς ἔχοντος ἀντισχυριζόμενος τἀναντία γιγνώσκω. (4) καὶ οὐκ ἀξιῶ ὑμᾶς τῷ εὐπρεπεῖ τοῦ ἐκείνου λόγου τὸ χρήσιμον τοῦ ἐμοῦ ἀπώσασθαι. δικαιότερος γὰρ ὢν αὐτοῦ ὁ λόγος πρὸς τὴν νῦν ὑμετέραν ὀργὴν ἐς Μυτιληναίους τάχ᾿ ἂν ἐπισπάσαιτο· ἡμεῖς δὲ οὐ δικαζόμεθα πρὸς αὐτούς, ὥστε τῶν δικαίων δεῖν, ἀλλὰ βουλευόμεθα περὶ αὐτῶν, ὅπως χρησίμως ἕξουσιν. 45. ᾿Ἐν οὖν ταῖς πόλεσι πολλῶν θανάτου ζημίαι πρόκεινται, καὶ οὐκ ἴσων τῷδε, ἀλλ᾿ ἐλασσόνων ἁμαρτημάτων· ὅμως δὲ τῇ ἐλπίδι ἐπαιρόμενοι κινδυνεύουσι, καὶ οὐδείς πω καταγνοὺς ἑαυτοῦ μὴ περιέσεσθαι τῷ ἐπιβουλεύματι ἦλθεν ἐς τὸ δεινόν. (2) πόλις τε ἀφισταμένη τίς πω ἥσσω τῇ δοκήσει ἔχουσα τὴν παρασκευὴν ἢ οἰκείαν ἢ ἄλλων ξυμμαχίᾳ τούτῳ ἐπεχείρησεν; (3) πεφύκασί τε ἅπαντες καὶ ἰδίᾳ καὶ δημοσίᾳ ἁμαρτάνειν, καὶ οὐκ ἔστι νόμος ὅστις ἀπείρξει τούτου, ἐπεὶ διεξεληλύθασί γε διὰ πασῶν τῶν ζημιῶν οἱ ἄνθρωποι προστιθέντες, εἴ πως ἧσσον ἀδικοῖντο ὑπὸ τῶν κακούργων. καὶ εἰκὸς τὸ πάλαι τῶν μεγίστων ἀδικημάτων μαλακωτέρας κεῖσθαι αὐτάς, παραβαινομένων δὲ τῷ χρόνῳ ἐς τὸν θάνατον αἱ πολλαὶ ἀνήκουσιν· καὶ τοῦτο ὅμως παραβαίνεται. (4) ἢ τοίνυν δεινότερόν τι τούτου δέος εὑρετέον ἐστὶν ἢ τόδε γε οὐδὲν ἐπίσχει, ἀλλ᾿ ἡ μὲν πενία ἀνάγκῃ τὴν τόλμαν παρέχουσα, ἡ δ᾿ ἐξουσία ὕβρει τὴν πλεονεξίαν καὶ φρονήματι, αἱ δ᾿ ἄλλαι ξυντυχίαι ὀργῇ τῶν ἀνθρώπων ὡς ἑκάστη τις κατέχεται ὑπ᾿ ἀνηκέ-

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sitiver Auswirkungen für die Zukunft im Gegenzug eine Behauptung aufstellen und gelange zur entgegengesetzten Erkenntnis. (4) Und ich hielte es für einen Fehler, wenn ihr wegen der Griffigkeit von Kleons These die Zweckmäßigkeit der meinen verwerfen würdet. Denn weil seine Position angesichts eurer jetzigen Wut auf die Mytilenaier eher dem Gerechtigkeitsgefühl entspricht, mag sie vielleicht attraktiv sein; wir führen hier aber keinen Gerichtsprozess gegen sie, so dass Gerechtigkeitsstandards vonnöten wären, sondern beraten darüber, in welchem Zustand Mytilene für uns nützlich sein wird. 45. Also: In den Städten steht die Todesstrafe auf viele Vergehen, auch solche, die dem hier geschehenen nicht gleichkommen, sondern geringfügiger sind. Trotzdem wagt man es, von der Hoffnung beflügelt, und noch nie hat jemand in der sicheren Einschätzung, dass er mit seiner Tat nicht durchkommen werde, die gefährliche Bahn betreten. (2) Und unter den Städten, wenn eine abtrünnig werden wollte, welche hätte dies je mit einer ihrer eigenen Einschätzung nach zu geringen Rüstung, sei es eigener, sei es durch Bündnishilfe anderer, unternommen? (3) Es liegt eben im Wesen aller Menschen, als Individuen ebenso wie als politische Gemeinschaften, gegen Regeln zu verstoßen, und es gibt kein Gesetz, das sie davon abhalten wird; denn die Menschen haben ja doch schon sämtliche Bestrafungsarten durchprobiert und sie dabei stetig verschärft, ob irgendwie die Bedrohung durch verbrecherische Übergriffe vermindert werden kann. Und man muss annehmen, dass in alter Zeit für die schwersten Verbrechen mildere Strafen vorgesehen waren, wegen der ständigen Verstöße aber drang man dann mit der Zeit in den meisten Fällen bis zur Todesstrafe vor; und die Übertretungen hören trotzdem nicht auf. (4) Folglich müsste man entweder eine noch fürchterlichere Abschreckung als diese erfinden, oder es ist eben nichts dergleichen ein Hindernis, sondern: Einerseits drückender Mangel, der aus Not Verwegenheit erwachsen lässt, andererseits reichlicher Handlungsspielraum, der in Anmaßung und Selbstüberschätzung immer mehr will, dann auch die anderen Lebenskonstellationen, wie sie jede für sich von einem unstillbaren, übermächtigen Drang beherrscht wer-

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στου τινὸς κρείσσονος ἐξάγουσιν ἐς τοὺς κινδύνους. (5) ἥ τε ἐλπὶς καὶ ὁ ἔρως ἐπὶ παντί, ὁ μὲν ἡγούμενος, ἡ δ᾿ ἐφεπομένη, καὶ ὁ μὲν τὴν ἐπιβουλὴν ἐκφροντίζων, ἡ δὲ τὴν εὐπορίαν τῆς τύχης ὑποτιθεῖσα, πλεῖστα βλάπτουσι, καὶ ὄντα ἀφανῆ κρείσσω ἐστὶ τῶν ὁρωμένων δεινῶν. (6) καὶ ἡ τύχη ἐπ᾿ αὐτοῖς οὐδὲν ἔλασσον ξυμβάλλεται ἐς τὸ ἐπαίρειν· ἀδοκήτως γὰρ ἔστιν ὅτε παρισταμένη καὶ ἐκ τῶν ὑποδεεστέρων κινδυνεύειν τινὰ προάγει, καὶ οὐχ ἧσσον τὰς πόλεις, ὅσῳ περὶ τῶν μεγίστων τε, ἐλευθερίας ἢ ἄλλων ἀρχῆς, καὶ μετὰ πάντων ἕκαστος ἀλογίστως ἐπὶ πλέον τι αὑτὸν ἐδόξασεν. (7) ἁπλῶς τε ἀδύνατον καὶ πολλῆς εὐηθείας, ὅστις οἴεται τῆς ἀνθρωπείας φύσεως ὁρμωμένης προθύμως τι πρᾶξαι ἀποτροπήν τινα ἔχειν ἢ νόμων ἰσχύι ἢ ἄλλῳ τῳ δεινῷ. 46. Ὀὔκουν χρὴ οὔτε τοῦ θανάτου τῇ ζημίᾳ ὡς ἐχεγγύῳ πιστεύσαντας χεῖρον βουλεύσασθαι οὔτε ἀνέλπιστον καταστῆσαι τοῖς ἀποστᾶσιν ὡς οὐκ ἔσται μεταγνῶναι καὶ ὅτι ἐν βραχυτάτῳ τὴν ἁμαρτίαν καταλῦσαι. (2) σκέψασθε γὰρ ὅτι νῦν μέν, ἤν τις καὶ ἀποστᾶσα πόλις γνῷ μὴ περιεσομένη, ἔλθοι ἂν ἐς ξύμβασιν δυνατὴ οὖσα ἔτι τὴν δαπάνην ἀποδοῦναι καὶ τὸ λοιπὸν ὑποτελεῖν· ἐκείνως δὲ τίνα οἴεσθε ἥντινα οὐκ ἄμεινον μὲν ἢ νῦν παρασκευάσεσθαι, πολιορκίᾳ δὲ παρατενεῖσθαι ἐς τοὔσχατον, εἰ τὸ αὐτὸ δύναται σχολῇ καὶ ταχὺ ξυμβῆναι; (3) ἡμῖν τε πῶς οὐ βλάβη δαπανᾶν καθημένοις διὰ τὸ ἀξύμβατον καί, ἢν ἕλωμεν, πόλιν ἐφθαρμένην παραλαβεῖν καὶ τῆς προσόδου τὸ λοιπὸν ἀπ᾿ αὐτῆς στέρεσθαι;

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den – all das reißt den irrationalen Trieb der Menschen hinaus in Risiko und Gefahr. (5) Dazu vermögen Hoffnung und Begehren, dieses die Führung übernehmend, jene folgend, dieses den Plan schmiedend, jene das Füllhorn des Glücks vorspiegelnd, schwersten Schaden anzurichten und sind, obgleich unsichtbar, stärker als die Bedrohungen, die man sieht. (6) Mit ihnen trägt um nichts weniger auch die Wirkung des Zufalls zur Verführung bei: Wenn er sich nämlich unerwartet zuweilen hilfreich zur Seite stellt, treibt er manchen auch aus allzu dürftigen Startbedingungen ins Wagnis, und für Städte gilt das umso mehr, als es bei ihnen um die bedeutendsten Güter geht, Freiheit oder auch Herrschaft über andere, und zusammen mit allen jeder einzelne sich unvernünftigerweise für mehr hält, als er ist. (7) So ist es schlicht und einfach unmöglich und zeugt von immenser Naivität, wenn einer meint, man könne dem einmal zum Leben erwachten Tatendrang der menschlichen Natur Einhalt gebieten durch die Kraft eines Gesetzes oder ein anderes Mittel der Einschüchterung. 46. Wir dürfen deshalb nicht im Vertrauen auf eine vermeintlich durch die Todesstrafe gewährte Garantie die falsche Entscheidung treffen und ebenso wenig abtrünnig Gewordenen jegliche Hoffnung nehmen auf die Option, es sich anders zu überlegen und ihr Vergehen in kürzester Frist aus der Welt zu schaffen. (2) Bedenkt nämlich, dass im jetzigen Zustand eine abtrünnig gewordene Stadt, sobald ihr denn klar geworden ist, dass sie sich nicht wird behaupten können, durchaus zu gütlicher Einigung schreiten kann, solange sie noch imstande ist, die Kriegskosten zu erstatten und künftig regelmäßig ihren Beitrag zu bezahlen; auf die andere Weise aber – glaubt ihr, auch nur eine wird sich nicht erstens besser rüsten, sodann sich durch Belagerung bis zum bitteren Ende aufreiben lassen, wenn es doch aufs Gleiche herauskommt, spät oder rasch zu kapitulieren? (3) Und das soll für uns kein Schaden sein, erst in langwieriger Belagerung herumzusitzen, weil ein Übereinkommen ausgeschlossen ist, und Geld auszugeben, dann, wenn wir uns endlich durchgesetzt haben, eine ruinierte Stadt zu übernehmen und die von ihr fließenden Einnahmen für die Zukunft zu verlieren? Die sind es ja nun einmal, auf

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ἰσχύομεν δὲ πρὸς τοὺς πολεμίους τῷδε. (4) ὥστε οὐ δικαστὰς ὄντας δεῖ ἡμᾶς μᾶλλον τῶν ἐξαμαρτανόντων ἀκριβεῖς βλάπτεσθαι ἢ ὁρᾶν ὅπως ἐς τὸν ἔπειτα χρόνον μετρίως κολάζοντες ταῖς πόλεσιν ἕξομεν ἐς χρημάτων λόγον ἰσχυούσαις χρῆσθαι, καὶ τὴν φυλακὴν μὴ ἀπὸ τῶν νόμων τῆς δεινότητος ἀξιοῦν ποιεῖσθαι, ἀλλ᾿ ἀπὸ τῶν ἔργων τῆς ἐπιμελείας. (5) οὗ νῦν τοὐναντίον δρῶντες, ἤν τινα ἐλεύθερον καὶ βίᾳ ἀρχόμενον εἰκότως πρὸς αὐτονομίαν ἀποστάντα χειρωσώμεθα, χαλεπῶς οἰόμεθα χρῆναι τιμωρεῖσθαι. (6) χρὴ δὲ τοὺς ἐλευθέρους οὐκ ἀφισταμένους σφόδρα κολάζειν, ἀλλὰ πρὶν ἀποστῆναι σφόδρα φυλάσσειν καὶ προκαταλαμβάνειν ὅπως μηδ᾿ ἐς ἐπίνοιαν τούτου ἴωσι, κρατήσαντάς τε ὅτι ἐπ᾿ ἐλάχιστον τὴν αἰτίαν ἐπιφέρειν. 47. ᾿Ὑμεῖς δὲ σκέψασθε ὅσον ἂν καὶ τοῦτο ἁμαρτάνοιτε Κλέωνι πειθόμενοι. (2) νῦν μὲν γὰρ ὑμῖν ὁ δῆμος ἐν πάσαις ταῖς πόλεσιν εὔνους ἐστί, καὶ ἢ οὐ ξυναφίσταται τοῖς ὀλίγοις ἤ, ἐὰν βιασθῇ, ὑπάρχει τοῖς ἀποστήσασι πολέμιος εὐθύς, καὶ τῆς ἀντικαθισταμένης πόλεως τὸ πλῆθος ξύμμαχον ἔχοντες ἐς πόλεμον ἐπέρχεσθε. (3) εἰ δὲ διαφθερεῖτε τὸν δῆμον τὸν Μυτιληναίων, ὃς οὔτε μετέσχε τῆς ἀποστάσεως, ἐπειδή τε ὅπλων ἐκράτησεν, ἑκὼν παρέδωκε τὴν πόλιν, πρῶτον μὲν ἀδικήσετε τοὺς εὐεργέτας κτείνοντες, ἔπειτα καταστήσετε τοῖς δυνατοῖς τῶν ἀνθρώπων ὃ βούλονται μάλιστα· ἀφιστάντες γὰρ τὰς πόλεις τὸν δῆμον εὐθὺς ξύμμαχον ἕξουσι, προδειξάντων ὑμῶν τὴν αὐτὴν ζημίαν τοῖς τε ἀδικοῦσιν ὁμοίως κεῖσθαι καὶ τοῖς μή. (4) δεῖ δέ, καὶ εἰ ἠδίκησαν,

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denen unsere Stärke gegen den Feind beruht. (4) Wir sollten deshalb lieber nicht zu unserem eigenen Schaden die Rolle des peniblen Richters über Übeltäter spielen, sondern zusehen, wie wir für die Zukunft durch maßvolles Ahnden die Städte in ihrer Finanzkraft für uns profitabel bewahren können, und, um die Kontrolle zu behalten, uns nicht auf rigorose Gesetze verlassen, sondern auf umsichtiges Handeln. (5) Davon das Gegenteil ist, was wir gegenwärtig tun: Wenn wir einen freien und gewaltsam beherrschten Bündnispartner, der mit gutem Grund abtrünnig geworden ist, um seine Souveränität zu gewinnen, überwältigt haben, halten wir strengste Bestrafung für notwendig. (6) Man müsste jedoch freie Menschen nicht, wenn sie sich zur Lossagung entschließen, schwer strafen, sondern, bevor sie dies tun, schwer überwachen und vorsorglich Maßnahmen treffen, dass sie nicht einmal auf diese Idee kommen; und nach einem Sieg muss der Schuldvorwurf auf einen möglichst kleinen Kreis begrenzt werden. 47. Bedenkt also, einen wie schweren Fehler ihr auch in diesem Punkt wohl begehen würdet, wenn ihr auf Kleon hört: (2) Gegenwärtig steht in sämtlichen Städten das einfache Volk zu euch und vollzieht einen Seitenwechsel der Oligarchen entweder gar nicht mit, oder, wenn es dazu gezwungen wird, nimmt sofort eine feindselige Haltung den Abtrünnigen gegenüber ein, und wenn ihr dann zur Bekämpfung anrückt, habt ihr stets die Masse der Bevölkerung in der Stadt, die sich gegen euch stellt, als Verbündete. (3) Wenn ihr aber in Mytilene das einfache Volk umbringt, das einerseits an der Lossagung nicht beteiligt war, andererseits, sobald es Waffen in die Hand bekommen hatte, freiwillig die Stadt übergab, werdet ihr erstens Unrecht tun, indem ihr die tötet, die euch einen Dienst erwiesen, zweitens den Mächtigen auf der Welt einen Herzenswunsch erfüllen: Wenn sie ihre Städte abtrünnig machen wollen, werden sie sogleich das einfache Volk zum Verbündeten haben, weil ihr ja unmissverständlich klar gemacht habt, dass dieselbe Strafe verhängt ist für diejenigen, die die Übeltäter sind, und diejenigen, die es nicht sind. (4) Ihr müsst im Gegenteil, selbst wenn sie Unrecht getan haben, es

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μὴ προσποιεῖσθαι, ὅπως ὃ μόνον ἡμῖν ἔτι ξύμμαχόν ἐστι μὴ πολέμιον γένηται. (5) καὶ τοῦτο πολλῷ ξυμφορώτερον ἡγοῦμαι ἐς τὴν κάθεξιν τῆς ἀρχῆς, ἑκόντας ἡμᾶς ἀδικηθῆναι ἢ δικαίως οὓς μὴ δεῖ διαφθεῖραι· καὶ τὸ Κλέωνος τὸ αὐτὸ δίκαιον καὶ ξύμφορον τῆς τιμωρίας οὐχ εὑρίσκεται ἐν αὐτῷ δυνατὸν ὂν ἅμα γίγνεσθαι. 48. ᾿Ὑμεῖς δὲ γνόντες ἀμείνω τάδε εἶναι καὶ μήτε οἴκτῳ πλέον νείμαντες μήτ᾿ ἐπιεικείᾳ, οἷς οὐδὲ ἐγὼ ἐῶ προσάγεσθαι, ἀπ᾿ αὐτῶν δὲ τῶν παραινουμένων πείθεσθέ μοι Μυτιληναίων οὓς μὲν Πάχης ἀπέπεμψεν ὡς ἀδικοῦντας κρῖναι καθ᾿ ἡσυχίαν, τοὺς δ᾿ ἄλλους ἐᾶν οἰκεῖν. (2) τάδε γὰρ ἔς τε τὸ μέλλον ἀγαθὰ καὶ τοῖς πολεμίοις ἤδη φοβερά· ὅστις γὰρ εὖ βουλεύεται πρὸς τοὺς ἐναντίους κρείσσων ἐστὶν ἢ μετ᾿ ἔργων ἰσχύος ἀνοίᾳ ἐπιών.᾿ 49. Τοιαῦτα δὲ ὁ Διόδοτος εἶπεν. ῥηθεισῶν δὲ τῶν γνωμῶν τούτων μάλιστα ἀντιπάλων πρὸς ἀλλήλας οἱ Ἀθηναῖοι ἦλθον μὲν ἐς ἀγῶνα ὅμως τῆς δόξης καὶ ἐγένοντο ἐν τῇ χειροτονίᾳ ἀγχώμαλοι, ἐκράτησε δὲ ἡ τοῦ Διοδότου. (2) καὶ τριήρη εὐθὺς ἄλλην ἀπέστελλον κατὰ σπουδήν, ὅπως μὴ φθασάσης τῆς προτέρας εὕρωσι διεφθαρμένην τὴν πόλιν· προεῖχε δὲ ἡμέρᾳ καὶ νυκτὶ μάλιστα. (3) παρασκευασάντων δὲ τῶν Μυτιληναίων πρέσβεων τῇ νηὶ οἶνον καὶ ἄλφιτα καὶ μεγάλα ὑποσχομένων, εἰ φθάσειαν, ἐγένετο σπουδὴ τοῦ πλοῦ τοιαύτη ὥστε ἤσθιόν τε ἅμα ἐλαύνοντες οἴνῳ καὶ ἐλαίῳ ἄλφιτα πεφυραμένα, καὶ οἱ μὲν ὕπνον ᾑροῦντο κατὰ μέρος, οἱ δὲ ἤλαυνον. (4) κατὰ τύχην δὲ πνεύματος οὐδενὸς ἐναντιωθέντος καὶ τῆς μὲν προτέρας νεὼς οὐ σπουδῇ πλεούσης ἐπὶ πρᾶγμα ἀλλόκοτον, ταύτης δὲ τοιούτῳ τρόπῳ ἐπειγομένης, ἡ μὲν ἔφθασε τοσοῦτον ὅσον Πάχητα ἀνεγνωκέναι τὸ ψήφισμα καὶ

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ignorieren, damit nicht das Einzige, das noch auf unserer Seite kämpft, zum Feind wird. (5) Und meiner Ansicht nach ist es für die Behauptung unserer Herrschaft wesentlich vorteilhafter, dass wir uns freiwillig Rechtsbruch gefallen lassen, als unter Durchsetzung des Rechts diejenigen zu vernichten, die erhalten werden müssen; dass die Bestrafung, wie Kleon behauptet, ebenso gerecht wie zweckmäßig ausfällt, erweist sich in diesem Fall als gleichzeitig nicht durchführbar. 48. Seht also ein, dass es so besser ist, und schließt euch nicht aus Mitgefühl oder Großmut (von denen sich leiten zu lassen auch ich ablehne), sondern wegen der vorgetragenen Argumente meinem Vorschlag an: Von den Mytilenaiern wollen wir die von Paches als Übeltäter hierher Geschickten in aller Ruhe aburteilen, die anderen aber in ihrer Stadt wohnen lassen. (2) Das wird sich für die Zukunft als vorteilhaft erweisen und schon jetzt als ein Grund zur Besorgnis für den Feind; denn wer klug entscheidet, steht stärker da gegen den Feind als wer mit Brachialgewalt, ohne nachzudenken, losstürmt.« 49. So sprach Diodotos. Nachdem diese beiden, einander am schärfsten widerstreitenden Beschlussanträge vorgebracht worden waren, kam es unter den Athenern zu einer ausgewogenen Meinungskontroverse, und die Abstimmung ergab beinahe Stimmengleichheit, aber der Antrag des Diodotos setzte sich doch durch. (2) Und es wurde unverzüglich eine andere Triere in aller Eile losgeschickt, damit man nicht eine durch Zuvorkommen der ersten ausgelöschte Stadt vorfinde; das erste Schiff hatte einen Vorsprung von etwa einem Tag und einer Nacht. (3) Da die Gesandten aus Mytilene die Schiffsbesatzung mit Wein und Fladenbrot versorgten und große Versprechungen machten, wenn das Vorgängerschiff eingeholt werde, legte man sich bei dieser Fahrt derartig ins Zeug, dass die Männer während des Ruderns ihr mit Wein und Öl getränktes Brot aßen und in zwei Schichten abwechselnd geschlafen und gerudert wurde. (4) Weil zufällig keinerlei Gegenwind auftrat und das erste Schiff sich mit der Erledigung seines monströsen Auftrages nicht eben beeilte, während das zweite seine Fahrt auf die beschriebene Weise beschleunigte, traf das eine um so viel früher ein, dass Paches gerade den Volksbeschluss

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μέλλειν δράσειν τὰ δεδογμένα, ἡ δ᾿ ὑστέρα αὐτῆς ἐπικατάγεται καὶ διεκώλυσε μὴ διαφθεῖραι. (5) παρὰ τοσοῦτον μὲν ἡ Μυτιλήνη ἦλθε κινδύνου. 50. τοὺς δ᾿ ἄλλους ἄνδρας οὓς ὁ Πάχης ἀπέπεμψεν ὡς αἰτιωτάτους ὄντας τῆς ἀποστάσεως Κλέωνος γνώμῃ διέφθειραν οἱ Ἀθηναῖοι (ἦσαν δὲ ὀλίγῳ πλείους χιλίων), καὶ Μυτιληναίων τείχη καθεῖλον καὶ ναῦς παρέλαβον. (2) ὕστερον δὲ φόρον μὲν οὐκ ἔταξαν Λεσβίοις, κλήρους δὲ ποιήσαντες τῆς γῆς πλὴν τῆς Μηθυμναίων τρισχιλίους τριακοσίους μὲν τοῖς θεοῖς ἱεροὺς ἐξεῖλον, ἐπὶ δὲ τοὺς ἄλλους σφῶν αὐτῶν κληρούχους τοὺς λαχόντας ἀπέπεμψαν· οἷς ἀργύριον Λέσβιοι ταξάμενοι τοῦ κλήρου ἑκάστου τοῦ ἐνιαυτοῦ δύο μνᾶς φέρειν αὐτοὶ εἰργάζοντο τὴν γῆν. (3) παρέλαβον δὲ καὶ τὰ ἐν τῇ ἠπείρῳ πολίσματα οἱ Ἀθηναῖοι ὅσων Μυτιληναῖοι ἐκράτουν, καὶ ὑπήκουον ὕστερον Ἀθηναίων. τὰ μὲν κατὰ Λέσβον οὕτως ἐγένετο. 51. Ἐν δὲ τῷ αὐτῷ θέρει μετὰ τὴν Λέσβου ἅλωσιν Ἀθηναῖοι Νικίου τοῦ Νικηράτου στρατηγοῦντος ἐστράτευσαν ἐπὶ Μινῴαν τὴν νῆσον, ἣ κεῖται πρὸ Μεγάρων· ἐχρῶντο δὲ αὐτῇ πύργον ἐνοικοδομήσαντες οἱ Μεγαρῆς φρουρίῳ. (2) ἐβούλετο δὲ Νικίας τὴν φυλακὴν αὐτόθεν δι᾿ ἐλάσσονος τοῖς Ἀθηναίοις καὶ μὴ ἀπὸ τοῦ Βουδόρου καὶ τῆς Σαλαμῖνος εἶναι, τούς τε Πελοποννησίους, ὅπως μὴ ποιῶνται ἔκπλους αὐτόθεν λανθάνοντες τριήρων τε, οἷον καὶ τὸ πρὶν γενόμενον, καὶ λῃστῶν ἐκπομπαῖς, τοῖς τε Μεγαρεῦσιν ἅμα μηδὲν ἐσπλεῖν. (3) ἑλὼν οὖν ἀπὸ τῆς Νισαίας πρῶτον δύο πύργω προύχοντε μηχαναῖς ἐκ θαλάσσης καὶ τὸν ἔσπλουν ἐς τὸ μεταξὺ τῆς νήσου ἐλευθερώσας ἀπετείχιζε καὶ τὸ ἐκ τῆς ἠπείρου, ᾗ κατὰ γέφυραν διὰ τενάγους ἐπιβοήθεια ἦν τῇ νήσῳ οὐ πολὺ διεχούσῃ τῆς ἠπείρου. (4) ὡς δὲ τοῦτο ἐξειργάσαντο ἐν ἡμέραις

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gelesen hatte und an dessen Ausführung gehen wollte, als auch schon das andere hinterher kam und das Massaker verhinderte. (5) So knapp entging Mytilene seiner Vernichtung. 50. Die anderen Männer, die Paches als Haupträdelsführer der Rebellion geschickt hatte, richteten die Athener auf Antrag Kleons hin (es waren etwas mehr als dreißig), Mytilenes Befestigungsmauer ließen sie schleifen und die Kriegsschiffe sich ausliefern. (2) Später dann setzten sie für Lesbos zwar keinen Tribut fest, teilten aber das gesamte Territorium (mit Ausnahme dessen von Methymna) in dreitausend Parzellen auf; davon wurden dreihundert für die Götter reserviert, den Rest erhielten durchs Los bestimmte Athener, die dorthin gesandt wurden, als Eigentum; ihnen mussten die Lesbier, die weiterhin das Land bewirtschafteten, eine festgesetzte Abgabe von zwei Minen pro Jahr für jede Parzelle entrichten. (3) Athen übernahm auch die Kontrolle über die auf dem Festland gelegenen Städtchen129, die vorher Mytilene beherrscht hatte, und diese waren fortan Untertanen Athens. So spielten sich die Ereignisse um Lesbos ab. 51. Im Verlauf desselben Sommers, nach der Einnahme von Lesbos, zogen die Athener unter dem Kommando des Nikias, Sohn des Nikeratos, gegen die Megara vorgelagerte Insel Minoa; die Megarer hatten sie durch einen auf ihr errichteten Turm zum befestigten Wachtposten ausgebaut. (2) Nikias beabsichtigte, Athens Überwachung von dieser Stelle in geringerer Entfernung, und nicht mehr von Budoros und Salamis aus durchzuführen, damit die Peloponnesier nicht mehr mit Trieren, wie ja bereits einmal geschehen, und zu Raubzügen unbemerkt herausfahren könnten und zugleich für Megara jede Zufuhr übers Meer gesperrt werde. (3) Er nahm zuerst auf der Nisaia abgewandten Seite zwei vorspringende Türme vom Meer aus durch den Einsatz von Sturmmaschinen ein und sperrte nach Freikämpfen der Einfahrt in die Inselbucht auch deren dem Festland zugewandte Seite durch eine Mauer ab, wo es über eine das seichte Gewässer überspannende Brücke die Möglichkeit gab, Verstärkung auf die nicht weit vom Festland entfernte Insel zu bringen. (4) Nachdem dies innerhalb weniger Tage erreicht worden war, er-

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ὀλίγαις, ὕστερον δὴ καὶ ἐν τῇ νήσῳ τεῖχος ἐγκαταλιπὼν καὶ φρουρὰν ἀνεχώρησε τῷ στρατῷ. 52. Ὑπὸ δὲ τοὺς αὐτοὺς χρόνους τοῦ θέρους τούτου καὶ οἱ Πλαταιῆς οὐκέτι ἔχοντες σῖτον οὐδὲ δυνάμενοι πολιορκεῖσθαι ξυνέβησαν τοῖς Πελοποννησίοις τοιῷδε τρόπῳ. (2) προσέβαλλον αὐτῶν τῷ τείχει, οἱ δὲ οὐκ ἐδύναντο ἀμύνεσθαι. γνοὺς δὲ ὁ Λακεδαιμόνιος ἄρχων τὴν ἀσθένειαν αὐτῶν βίᾳ μὲν οὐκ ἐβούλετο ἑλεῖν (εἰρημένον γὰρ ἦν αὐτῷ ἐκ Λακεδαίμονος, ὅπως, εἰ σπονδαὶ γίγνοιντό ποτε πρὸς Ἀθηναίους καὶ ξυγχωροῖεν ὅσα πολέμῳ χωρία ἔχουσιν ἑκάτεροι ἀποδίδοσθαι, μὴ ἀνάδοτος εἴη ἡ Πλάταια ὡς αὐτῶν ἑκόντων προσχωρησάντων), προσπέμπει δὲ αὐτοῖς κήρυκα λέγοντα, εἰ βούλονται παραδοῦναι τὴν πόλιν ἑκόντες τοῖς Λακεδαιμονίοις καὶ δικασταῖς ἐκείνοις χρήσασθαι, τούς τε ἀδίκους κολάζειν, παρὰ δίκην δὲ οὐδένα. (3) τοσαῦτα μὲν ὁ κῆρυξ εἶπεν· οἱ δέ (ἦσαν γὰρ ἤδη ἐν τῷ ἀσθενεστάτῳ) παρέδοσαν τὴν πόλιν. καὶ τοὺς Πλαταιᾶς ἔτρεφον οἱ Πελοποννήσιοι ἡμέρας τινάς, ἐν ὅσῳ οἱ ἐκ τῆς Λακεδαίμονος δικασταὶ πέντε ἄνδρες ἀφίκοντο. (4) ἐλθόντων δὲ αὐτῶν κατηγορία μὲν οὐδεμία προυτέθη, ἠρώτων δὲ αὐτοὺς ἐπικαλεσάμενοι τοσοῦτον μόνον, εἴ τι Λακεδαιμονίους καὶ τοὺς ξυμμάχους ἐν τῷ πολέμῳ τῷ καθεστῶτι ἀγαθόν [τι] εἰργασμένοι εἰσίν. (5) οἱ δ᾿ ἔλεγον αἰτησάμενοι μακρότερα εἰπεῖν καὶ προτάξαντες σφῶν αὐτῶν Ἀστύμαχόν τε τὸν Ἀσωπολάου καὶ Λάκωνα τὸν Αἰειμνήστου πρόξενον ὄντα Λακεδαιμονίων· καὶ ἐπελθόντες ἔλεγον τοιάδε. 53. ᾿Τὴν μὲν παράδοσιν τῆς πόλεως, ὦ Λακεδαιμόνιοι, πιστεύσαντες ὑμῖν ἐποιησάμεθα, οὐ τοιάνδε δίκην οἰόμενοι ὑφέξειν, νομιμωτέραν δέ τινα ἔσεσθαι, καὶ ἐν δικασταῖς οὐκ ἂν ἄλλοις

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richtete Nikias später auch auf der Insel eine Festung und zog nach Zurücklassen einer Besatzung mit seinem Heer wieder ab. 52. Um dieselbe Zeit im Verlauf dieses Sommers ergaben sich auch die Plataier, da sie keine Nahrungsmittel mehr hatten und die Belagerung nicht mehr aushalten konnten, den Peloponnesiern auf folgende Art und Weise: (2) Es fand gerade ein Sturmangriff auf die Mauer statt, und die Verteidiger waren zur Gegenwehr unfähig. Als der lakedaimonische Kommandant deren Schwäche erkannt hatte, wollte er eine gewaltsame Einnahme vermeiden (denn er hatte diese Weisung aus Sparta; Sinn und Zweck war, dass im Fall des Zustandekommens eines Friedensvertrages mit Athen, in dem man einander die Rückgabe der während des Krieges eingenommenen Plätze zusichern würde, Plataia nicht würde zurückgegeben werden müsse, da es sich ja freiwillig ergeben habe), schickt stattdessen einen Parlamentär mit der Botschaft, falls die Plataier ihre Stadt freiwillig den Lakedaimoniern übergeben und sich deren Gericht unterwerfen wollten, so werde man die Rechtsbrecher bestrafen, widerrechtlich aber keinen einzigen. (3) Dies war, was der Parlamentär anbot; die Plataier aber, völlig am Ende ihrer Kräfte, übergaben die Stadt. Und sie wurden von den Peloponnesiern einige Tage lang, bis zur Ankunft des aus fünf Männern bestehenden Richtergremiums aus Sparta, mit Nahrung versorgt. (4) Als die Richter da waren, wurde keinerlei Anklage erhoben, sie stellten den vorgeladenen Plataiern lediglich die eine Frage, ob sie für Lakedaimonier und deren Verbündete im gegenwärtig geführten Krieg etwas Gutes getan hätten. (5) Die sagten, nachdem sie um Erlaubnis gebeten hatten, sie würden sich gern ausführlicher äußern, und nachdem sie zu ihren Sprechern Astymachos, Sohn des Asopolaos, und Lakon, Sohn des Aeimnestos, der Interessenvertreter Spartas in Plataia war, erkoren hatten, traten diese vor und sprachen so: 53. »Die Übergabe der Stadt, Lakedaimonier, haben wir vorgenommen, weil wir zu euch Vertrauen gefasst hatten in der Annahme, dass man uns nicht einen derartigen Prozess machen werde, sondern einen mehr von Recht und Gesetz bestimmten, und weil wir durch

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δεξάμενοι, ὥσπερ καὶ ἐσμέν, γενέσθαι [ἢ ὑμῖν] , ἡγούμενοι τὸ ἴσον μάλιστ᾿ ἂν φέρεσθαι. (2) νῦν δὲ φοβούμεθα μὴ ἀμφοτέρων ἅμα ἡμαρτήκαμεν· τόν τε γὰρ ἀγῶνα περὶ τῶν δεινοτάτων εἶναι εἰκότως ὑποπτεύομεν καὶ ὑμᾶς μὴ οὐ κοινοὶ ἀποβῆτε, τεκμαιρόμενοι προκατηγορίας τε ἡμῶν οὐ προγεγενημένης ᾗ χρὴ ἀντειπεῖν (ἀλλ᾿ αὐτοὶ λόγον ᾐτησάμεθα) τό τε ἐπερώτημα βραχὺ ὄν, ᾧ τὰ μὲν ἀληθῆ ἀποκρίνασθαι ἐναντία γίγνεται, τὰ δὲ ψευδῆ ἔλεγχον ἔχει. (3) πανταχόθεν δὲ ἄποροι καθεστῶτες ἀναγκαζόμεθα καὶ ἀσφαλέστερον δοκεῖ εἶναι εἰπόντας τι κινδυνεύειν· καὶ γὰρ ὁ μὴ ῥηθεὶς λόγος τοῖς ὧδ᾿ ἔχουσιν αἰτίαν ἂν παράσχοι ὡς, εἰ ἐλέχθη, σωτήριος ἂν ἦν. (4) χαλεπῶς δὲ ἔχει ἡμῖν πρὸς τοῖς ἄλλοις καὶ ἡ πειθώ. ἀγνῶτες μὲν γὰρ ὄντες ἀλλήλων ἐπεσενεγκάμενοι μαρτύρια ὧν ἄπειροι ἦτε ὠφελούμεθ᾿ ἄν· νῦν δὲ πρὸς εἰδότας πάντα λελέξεται, καὶ δέδιμεν οὐχὶ μὴ προκαταγνόντες ἡμῶν τὰς ἀρετὰς ἥσσους εἶναι τῶν ὑμετέρων ἔγκλημα αὐτὸ ποιῆτε, ἀλλὰ μὴ ἄλλοις χάριν φέροντες ἐπὶ διεγνωσμένην κρίσιν καθιστώμεθα. 54. παρεχόμενοι δὲ ὅμως ἃ ἔχομεν δίκαια πρός τε τὰ Θηβαίων διάφορα καὶ ἐς ὑμᾶς καὶ τοὺς ἄλλους Ἕλληνας, τῶν εὖ δεδραμένων ὑπόμνησιν ποιησόμεθα καὶ πείθειν πειρασόμεθα. (2) ᾿Φαμὲν γὰρ πρὸς τὸ ἐρώτημα τὸ βραχύ, εἴ τι Λακεδαιμονίους καὶ τοὺς ξυμμάχους ἐν τῷ πολέμῳ τῷδε ἀγαθὸν πεποιήκαμεν, εἰ μὲν ὡς πολεμίους ἐρωτᾶτε, οὐκ ἀδικεῖσθαι ὑμᾶς μὴ εὖ παθόν-

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unsere Bereitschaft, vor niemand anderem als Richter – wie es ja auch geschehen ist – uns zu verantworten, am ehesten eine faire Behandlung erwarten zu dürfen meinten. (2) Jetzt aber müssen wir fürchten, um beide Erwartungen gleichzeitig gebracht zu sein: Denn wir haben Grund zu der Annahme, dass es für uns hier um Leben und Tod geht und ihr euch als nicht unparteiische Richter entpuppt, was wir daraus schließen, dass man uns nicht einleitend mit einer Anklage konfrontiert hat, gegen die Widerspruch zu leisten wäre (nein, wir selbst haben ja um Erlaubnis zu einer Rede gebeten), und dass die gestellte Frage so knapp war, eine Frage, auf die eine wahrheitsgemäße Antwort sich kontraproduktiv auswirkt, eine gelogene leicht widerlegt werden kann. (3) Da uns aber alle anderen Möglichkeiten genommen sind, sehen wir uns gezwungen und halten es auch für das vergleichsweise geringste Risiko, hier etwas zu sagen und damit alles auf eine Karte zu setzen; denn sogar aus einer nicht vorgetragenen Rede könnte man Menschen in unserer Lage den Vorwurf machen, sie hätte, wäre sie gehalten worden, Rettung gebracht. (4) Allerdings werden wir es – von allen anderen Problemen abgesehen – nicht leicht haben mit der Überzeugungskraft. Wenn wir nämlich einander nicht kennen würden, könnten wir auf euch unbekannte Sachverhalte verweisen und davon profitieren; so aber wisst ihr schon alles, was zu sagen sein wird, und unsere Sorge ist nicht, dass ihr unsere Verdienste130 schon im Voraus als kleiner denn eure eigenen beurteilt und uns daraus einen Vorwurf macht, sondern dass wir, um ganz jemand anderen131 zufrieden zu stellen, hier vor ein Gericht gestellt sind, dessen Urteil längst gefällt ist. 54. Wir wollen trotzdem die Berechtigung unserer Position im Konflikt mit Theben sowie im Verhältnis zu euch und den anderen Hellenen nachweisen, um dann daran zu erinnern, was wir geleistet haben und euch so vielleicht zu überzeugen. (2) Auf diese kurz angebundene Frage, ob wir für Lakedaimonier und ihre Verbündeten in diesem Krieg etwas Gutes getan haben, geben wir folgende Antwort: Wenn ihr uns dies als Feinde fragt, so ist euch damit, dass ihr nicht freundlich behandelt wurdet, kein Unrecht geschehen, wenn aber in

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τας, φίλους δὲ νομίζοντας αὐτοὺς ἁμαρτάνειν μᾶλλον τοὺς ἡμῖν ἐπιστρατεύσαντας. (3) τὰ δ᾿ ἐν τῇ εἰρήνῃ καὶ πρὸς τὸν Μῆδον ἀγαθοὶ γεγενήμεθα, τὴν μὲν οὐ λύσαντες νῦν πρότεροι, τῷ δὲ ξυνεπιθέμενοι τότε ἐς ἐλευθερίαν τῆς Ἑλλάδος μόνοι Βοιωτῶν. (4) καὶ γὰρ ἠπειρῶταί τε ὄντες ἐναυμαχήσαμεν ἐπ᾿ Ἀρτεμισίῳ, μάχῃ τε τῇ ἐν τῇ ἡμετέρᾳ γῇ γενομένῃ παρεγενόμεθα ὑμῖν τε καὶ Παυσανίᾳ· εἴ τέ τι ἄλλο κατ᾿ ἐκεῖνον τὸν χρόνον ἐγένετο ἐπικίνδυνον τοῖς Ἕλλησι, πάντων παρὰ δύναμιν μετέσχομεν. (5) καὶ ὑμῖν, ὦ Λακεδαιμόνιοι, ἰδίᾳ, ὅτεπερ δὴ μέγιστος φόβος περιέστη τὴν Σπάρτην μετὰ τὸν σεισμὸν τῶν ἐς Ἰθώμην Εἱλώτων ἀποστάντων, τὸ τρίτον μέρος ἡμῶν αὐτῶν ἐξεπέμψαμεν ἐς ἐπικουρίαν· ὧν οὐκ εἰκὸς ἀμνημονεῖν. 55. ᾿Καὶ τὰ μὲν παλαιὰ καὶ μέγιστα τοιοῦτοι ἠξιώσαμεν εἶναι, πολέμιοι δὲ ἐγενόμεθα ὕστερον. ὑμεῖς δὲ αἴτιοι· δεομένων γὰρ ξυμμαχίας ὅτε Θηβαῖοι ἡμᾶς ἐβιάσαντο, ὑμεῖς ἀπεώσασθε καὶ πρὸς Ἀθηναίους ἐκελεύετε τραπέσθαι ὡς ἐγγὺς ὄντας, ὑμῶν δὲ μακρὰν ἀποικούντων. (2) ἐν μέντοι τῷ πολέμῳ οὐδὲν ἐκπρεπέστερον ὑπὸ ἡμῶν οὔτε ἐπάθετε οὔτε ἐμελλήσατε. (3) εἰ δ᾿ ἀποστῆναι Ἀθηναίων οὐκ ἠθελήσαμεν ὑμῶν κελευσάντων, οὐκ ἠδικοῦμεν· καὶ γὰρ ἐκεῖνοι ἐβοήθουν ἡμῖν ἐναντία Θηβαίοις ὅτε ὑμεῖς ἀπωκνεῖτε, καὶ προδοῦναι αὐτοὺς οὐκέτι ἦν καλόν, ἄλλως τε καὶ οὓς εὖ παθών τις καὶ αὐτὸς δεόμενος προσηγάγετο ξυμμάχους καὶ πολιτείας μετέλαβεν, ἰέναι δὲ ἐς τὰ παραγγελλόμενα εἰκὸς ἦν προθύμως. (4) ἃ δὲ ἑκάτεροι ἐξηγεῖσθε τοῖς ξυμμάχοις, οὐχ οἱ ἑπόμενοι αἴτιοι εἴ τι μὴ καλῶς ἐδρᾶτο, ἀλλ᾿ οἱ ἄγοντες ἐπὶ τὰ μὴ ὀρθῶς ἔχοντα.

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der Meinung, wir seien Freunde, dann ist doch eher bei euch selbst, die ihr uns angegriffen habt, das Fehlverhalten zu finden. (3) Was aber die Zeit des Friedens und die Auseinandersetzung mit dem Meder betrifft, da haben wir uns glänzend bewährt, indem wir jenen nicht als Erste brachen, gegen diesen mit antraten für die Freiheit von Hellas, als Einzige in Boiotien. (4) Denn, obwohl Bewohner des Festlandes, waren wir dabei in der Seeschlacht bei Artemision, und bei dem Kampf, der sich in unserem eigenen Land abspielte, standen wir Schulter an Schulter mit euch und Pausanias; und wenn sonst in der damaligen Zeit eine Bedrohung für die Hellenen sich ergab, immer haben wir Einsatz gezeigt über unsere Kräfte. (5) Und euch persönlich, Lakedaimonier, haben wir, als damals nach dem Erdbeben aufständische Heloten den Ithome besetzten und in Sparta panische Angst herrschte, ein Drittel unseres Aufgebotes zu Hilfe geschickt; das darf nicht einfach so vergessen werden. 55. So also glaubten wir, in den kritischen Situationen vergangener Zeit handeln zu müssen; zu Feinden sind wir erst später geworden, und die Schuld dafür liegt bei euch: Als wir nämlich, von Theben unter Druck gesetzt, um ein Bündnis baten, habt ihr uns die kalte Schulter gezeigt und an Athen verwiesen, das in der Nähe gelegen sei, während ihr weit entfernt wohntet. (2) Im Krieg dann ist euch durch uns nichts Besonderes angetan worden, und damit war auch nicht zu rechnen. (3) Wenn wir aber trotz eurer Aufforderung uns nicht entschließen konnten, von Athen abtrünnig zu werden, dann war das kein Unrecht; sie nämlich standen uns bei gegen Theben, als ihr nichts tun wolltet, und sie zu verraten wäre nun nicht mehr ehrenhaft gewesen, schon gar nicht, wenn man Hilfe erhalten und selbst um das Bündnis gebeten hat sowie am Bürgerrecht beteiligt worden ist; nein, da mussten wir schon den jeweiligen Anweisungen bereitwillig Folge leisten. (4) Wenn aber bei den Aktionen, zu denen ihr beiden Hegemonialmächte eure Bündnispartner führt, Unschönes vorgefallen ist, so ist dies nicht Schuld derjenigen, die Gefolgschaft leisten, sondern derjenigen, die zu rechtswidrigem Tun antreiben.

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56. ᾿Θηβαῖοι δὲ πολλὰ μὲν καὶ ἄλλα ἡμᾶς ἠδίκησαν, τὸ δὲ τελευταῖον αὐτοὶ ξύνιστε, δι᾿ ὅπερ καὶ τάδε πάσχομεν. (2) πόλιν γὰρ αὐτοὺς τὴν ἡμετέραν καταλαμβάνοντας ἐν σπονδαῖς καὶ προσέτι ἱερομηνίᾳ ὀρθῶς τε ἐτιμωρησάμεθα κατὰ τὸν πᾶσι νόμον καθεστῶτα, τὸν ἐπιόντα πολέμιον ὅσιον εἶναι ἀμύνεσθαι, καὶ νῦν οὐκ ἂν εἰκότως δι᾿ αὐτοὺς βλαπτοίμεθα. (3) εἰ γὰρ τῷ αὐτίκα χρησίμῳ ὑμῶν τε καὶ ἐκείνων πολεμίῳ τὸ δίκαιον λήψεσθε, τοῦ μὲν ὀρθοῦ φανεῖσθε οὐκ ἀληθεῖς κριταὶ ὄντες, τὸ δὲ ξυμφέρον μᾶλλον θεραπεύοντες. (4) καίτοι εἰ νῦν ὑμῖν ὠφέλιμοι δοκοῦσιν εἶναι, πολὺ καὶ ἡμεῖς καὶ οἱ ἄλλοι Ἕλληνες μᾶλλον τότε ὅτε ἐν μείζονι κινδύνῳ ἦτε. νῦν μὲν γὰρ ἑτέροις ὑμεῖς ἐπέρχεσθε δεινοί, ἐν ἐκείνῳ δὲ τῷ καιρῷ, ὅτε πᾶσι δουλείαν ἐπέφερεν ὁ βάρβαρος, οἵδε μετ᾿ αὐτοῦ ἦσαν. (5) καὶ δίκαιον ἡμῶν τῆς νῦν ἁμαρτίας, εἰ ἄρα ἡμάρτηταί τι, ἀντιθεῖναι τὴν τότε προθυμίαν· καὶ μείζω τε πρὸς ἐλάσσω εὑρήσετε καὶ ἐν καιροῖς οἷς σπάνιον ἦν τῶν Ἑλλήνων τινὰ ἀρετὴν τῇ Ξέρξου δυνάμει ἀντιτάξασθαι, ἐπῃνοῦντό τε μᾶλλον οἱ μὴ τὰ ξύμφορα πρὸς τὴν ἔφοδον αὑτοῖς ἀσφαλείᾳ πράσσοντες, ἐθέλοντες δὲ τολμᾶν μετὰ κινδύνων τὰ βέλτιστα. (6) ὧν ἡμεῖς γενόμενοι καὶ τιμηθέντες ἐς τὰ πρῶτα νῦν ἐπὶ τοῖς αὐτοῖς δέδιμεν μὴ διαφθαρῶμεν, Ἀθηναίους ἑλόμενοι δικαίως μᾶλλον ἢ ὑμᾶς κερδαλέως. (7) καίτοι χρὴ ταὐτὰ περὶ τῶν αὐτῶν ὁμοίως φαίνεσθαι γιγνώσκοντας, καὶ τὸ ξυμφέρον μὴ ἄλλο τι

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56. Die Thebaner aber haben sich auch sonst viele rechtswidrige Übergriffe gegen uns zuschulden kommen lassen, von dem letzten, dessentwegen wir ja jetzt dies hier erdulden müssen, wisst ihr selbst genau. (2) Denn für den Versuch, mitten im Frieden und zudem noch an einem Festtag unsere Stadt zu besetzen, haben wir gerechte Rache an ihnen genommen in Befolgung des bei allen gültigen Gesetzes, dass es heilige Pflicht ist, den angreifenden Feind abzuwehren, und es wäre unrecht, wenn uns daraus jetzt Schaden erwüchse. (3) Wenn ihr nämlich aus dem, was euch jetzt gerade nützt, sowie aus Thebens Feindseligkeit das Gebot der Gerechtigkeit ableiten wollt, wird klar sein, dass ihr nicht wahrheitsliebende Beurteiler des Aufrechten seid, sondern eher Diener des eigenen Vorteils. (4) Und wenn die Thebaner euch heute als nützlich erscheinen, so gilt dies doch viel mehr für uns und die anderen Hellenen zur damaligen Zeit, als ihr in höherer Gefahr schwebtet. Denn jetzt seid ihr es, die Schrecken verbreitend gegen andere vorgehen, in der damaligen Zeit aber, als der fremde Angreifer alle in die Knechtschaft zwingen wollte, standen die hier auf seiner Seite. (5) Von Rechts wegen muss man unseren jetzigen Fehltritt – wenn es denn wirklich einer war – dem damals von uns gezeigten Mut entgegensetzen, und ihr werdet feststellen, dass Bedeutenderes gegen Geringeres steht, und das in einer Zeit, in der es selten war, dass einer der Hellenen der Macht des Xerxes seine Tapferkeit entgegenwarf, und in der mehr Lob diejenigen ernteten, die sich nicht zu ihrem Vorteil und ohne eigenes Risiko mit den Invasoren arrangierten, sondern bereit waren, unter Gefahren alles für das höchste Ziel zu wagen. (6) Zu denen gehörten wir und wurden mit den höchsten Ehren überhäuft, während wir jetzt aufgrund desselben Verhaltens unsere Vernichtung fürchten müssen, weil wir uns für Athen in Befolgung des Rechts statt für euch in Verfolgung des Vorteils entschieden haben. (7) Man muss aber doch über dieselben Verhaltensweisen stets mit dem gleichen Urteil auftreten und darf das Vorteilhafte in nichts anderem erkennen, als wenn ihr für bewährte Verbündete unverbrüchlich die Dankbarkeit für ihre Leis-

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νομίσαι ἢ τῶν ξυμμάχων τοῖς ἀγαθοῖς ὅταν αἰεὶ βέβαιον τὴν χάριν τῆς ἀρετῆς ἔχωσι καὶ τὸ παραυτίκα που ὑμῖν ὠφέλιμον καθιστῆται. 57. ᾿Προσκέψασθέ τε ὅτι νῦν μὲν παράδειγμα τοῖς πολλοῖς τῶν Ἑλλήνων ἀνδραγαθίας νομίζεσθε· εἰ δὲ περὶ ἡμῶν γνώσεσθε μὴ τὰ εἰκότα (οὐ γὰρ ἀφανῆ κρινεῖτε τὴν δίκην τήνδε, ἐπαινούμενοι δὲ περὶ οὐδ᾿ ἡμῶν μεμπτῶν), ὁρᾶτε ὅπως μὴ οὐκ ἀποδέξωνται ἀνδρῶν ἀγαθῶν πέρι αὐτοὺς ἀμείνους ὄντας ἀπρεπές τι ἐπιγνῶναι, οὐδὲ πρὸς ἱεροῖς τοῖς κοινοῖς σκῦλα ἀπὸ ἡμῶν τῶν εὐεργετῶν τῆς Ἑλλάδος ἀνατεθῆναι. (2) δεινὸν δὲ δόξει εἶναι Πλάταιαν Λακεδαιμονίους πορθῆσαι, καὶ τοὺς μὲν πατέρας ἀναγράψαι ἐς τὸν τρίποδα τὸν ἐν Δελφοῖς δι᾿ ἀρετὴν τὴν πόλιν, ὑμᾶς δὲ καὶ ἐκ παντὸς τοῦ Ἑλληνικοῦ πανοικεσίᾳ διὰ Θηβαίους ἐξαλεῖψαι. (3) ἐς τοῦτο γὰρ δὴ ξυμφορᾶς προκεχωρήκαμεν, οἵτινες Μήδων τε κρατησάντων ἀπωλλύμεθα καὶ νῦν ἐν ὑμῖν τοῖς πρὶν φιλτάτοις Θηβαίων ἡσσώμεθα καὶ δύο ἀγῶνας τοὺς μεγίστους ὑπέστημεν, τότε μέν, τὴν πόλιν εἰ μὴ παρέδομεν, λιμῷ διαφθαρῆναι, νῦν δὲ θανάτου δίκῃ κρίνεσθαι. (4) καὶ περιεώσμεθα ἐκ πάντων Πλαταιῆς οἱ παρὰ δύναμιν πρόθυμοι ἐς τοὺς Ἕλληνας ἐρῆμοι καὶ ἀτιμώρητοι· καὶ οὔτε τῶν τότε ξυμμάχων ὠφελεῖ οὐδείς, ὑμεῖς τε, ὦ Λακεδαιμόνιοι, ἡ μόνη ἐλπίς, δέδιμεν μὴ οὐ βέβαιοι ἦτε. 58. ᾿Καίτοι ἀξιοῦμέν γε καὶ θεῶν ἕνεκα τῶν ξυμμαχικῶν ποτὲ γενομένων καὶ τῆς ἀρετῆς τῆς ἐς τοὺς Ἕλληνας καμφθῆναι ὑμᾶς καὶ μεταγνῶναι εἴ τι ὑπὸ Θηβαίων ἐπείσθητε, τήν τε δωρεὰν ἀνταπαιτῆσαι αὐτοὺς μὴ κτείνειν οὓς μὴ ὑμῖν πρέπει, σώφρονά τε ἀντὶ αἰσχρᾶς κομίσασθαι χάριν, καὶ μὴ ἡδονὴν δόντας ἄλλοις

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tung bewahrt und sich euch dann hierbei wohl auch das für den Augenblick gerade Nützliche einstellt. 57. Lasst auch nicht außer Betracht, dass ihr heute bei der Mehrheit der Hellenen als ein Musterbeispiel für Rechtschaffenheit geltet; wenn ihr aber über uns ein unfaires Urteil fällt (nicht ohne Aufsehen bleiben wird ja die Entscheidung, die ihr, die Vielgepriesenen, über uns, die auch nicht gering Geachteten, trefft), dann seht nur zu, dass nicht auf allgemeines Missfallen stößt, wenn über tüchtige Männer von solchen, die noch tüchtiger sind, ein empörender Beschluss gefasst wird und in den allen gemeinsam heiligen Stätten von uns, den Wohltätern von Hellas, erbeutete Stücke als Weihgeschenke aufgestellt werden. (2) Man wird es für einen Skandal halten, wenn Lakedaimonier Plataia zerstören und eure Väter den Namen unserer Stadt wegen ihrer Tapferkeit auf den Dreifuß in Delphi setzen ließen, ihr hingegen sie mit all ihren Häusern aus der Gesamtheit des Hellenentums auslöschen wollt wegen der Thebaner. (3) Ja, uns ist wirklich nichts erspart geblieben: Damals, als der Meder gesiegt hatte, standen wir kurz vor der Vernichtung,132 jetzt werden wir bei euch, früher unseren besten Freunden, von den Thebanern ausgestochen und einlassen mussten wir uns auf die beiden härtesten Kämpfe: Damals, wenn wir die Stadt nicht übergeben hätten, Hungers zu sterben, jetzt auf Leben und Tod vor Gericht zu stehen. (4) Zurückgestoßen von allen sehen wir Plataier uns, diejenigen, die, ohne die Macht dazu zu haben, alles für Hellas gaben, sind jetzt alleingelassen und hilflos. Von den damaligen Verbündeten tut niemand etwas für uns, und ihr, Lakedaimonier, die einzige Hoffnung – wir fürchten, dass auf euch kein Verlass ist. 58. Und doch bitten und fordern wir euch auf, um der Götter, die einst unser Bündnis schützten, sowie unseres tapferen Einsatzes für die Hellenen willen eure Haltung zu ändern und anderes zu beschließen, falls ihr euch von den Thebanern schon etwas habt einreden lassen, und als Gegengabe von ihnen zu fordern, dass ihr nicht töten müsst, die ihr nicht dürft, sowie euch mit kluger Mäßigung statt mit Schande verbundenen Dank zu sichern und nicht für die

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κακίαν αὐτοὺς ἀντιλαβεῖν· (2) βραχὺ γὰρ τὸ τὰ ἡμέτερα σώματα διαφθεῖραι, ἐπίπονον δὲ τὴν δύσκλειαν αὐτοῦ ἀφανίσαι. οὐκ ἐχθροὺς γὰρ ἡμᾶς εἰκότως τιμωρήσεσθε, ἀλλ᾿ εὔνους, κατ᾿ ἀνάγκην πολεμήσαντας. (3) ὥστε καὶ τῶν σωμάτων ἄδειαν ποιοῦντες ὅσια ἂν δικάζοιτε καὶ προνοοῦντες ὅτι ἑκόντας τε ἐλάβετε καὶ χεῖρας προϊσχομένους (ὁ δὲ νόμος τοῖς Ἕλλησι μὴ κτείνειν τούτους), ἔτι δὲ καὶ εὐεργέτας γεγενημένους διὰ παντός. (4) ἀποβλέψατε γὰρ ἐς πατέρων τῶν ὑμετέρων θήκας, οὓς ἀποθανόντας ὑπὸ Μήδων καὶ ταφέντας ἐν τῇ ἡμετέρᾳ ἐτιμῶμεν κατὰ ἔτος ἕκαστον δημοσίᾳ ἐσθήμασί τε καὶ τοῖς ἄλλοις νομίμοις, ὅσα τε ἡ γῆ ἡμῶν ἀνεδίδου ὡραῖα, πάντων ἀπαρχὰς ἐπιφέροντες, εὖνοι μὲν ἐκ φιλίας χώρας, ξύμμαχοι δὲ ὁμαίχμοις ποτὲ γενομένοις. ὧν ὑμεῖς τοὐναντίον ἂν δράσαιτε μὴ ὀρθῶς γνόντες. (5) σκέψασθέ τε· Παυσανίας μὲν γὰρ ἔθαπτεν αὐτοὺς νομίζων ἐν γῇ τε φιλίᾳ τιθέναι καὶ παρ᾿ ἀνδράσι τοιούτοις· ὑμεῖς δὲ εἰ κτενεῖτε ἡμᾶς καὶ χώραν τὴν Πλαταιίδα Θηβαΐδα ποιήσετε, τί ἄλλο ἢ ἐν πολεμίᾳ τε καὶ παρὰ τοῖς αὐθένταις πατέρας τοὺς ὑμετέρους καὶ ξυγγενεῖς ἀτίμους γερῶν ὧν νῦν ἴσχουσι καταλείψετε; πρὸς δὲ καὶ γῆν ἐν ᾗ ἠλευθερώθησαν οἱ Ἕλληνες δουλώσετε, ἱερά τε θεῶν οἷς εὐξάμενοι Μήδων ἐκράτησαν ἐρημοῦτε καὶ θυσίας τὰς πατρίους τῶν ἑσσαμένων καὶ κτισάντων ἀφαιρήσεσθε. 59. Ὀὐ πρὸς τῆς ὑμετέρας δόξης, ὦ Λακεδαιμόνιοι, τάδε, οὔτε ἐς τὰ κοινὰ τῶν Ἑλλήνων νόμιμα καὶ ἐς τοὺς προγόνους ἁμαρτάνειν οὔτε ἡμᾶς τοὺς εὐεργέτας ἀλλοτρίας ἕνεκα ἔχθρας μὴ αὐτοὺς ἀδικηθέντας διαφθεῖραι, φείσασθαι δὲ καὶ ἐπικλασθῆναι τῇ γνώμῃ οἴκτῳ σώφρονι λαβόντας, μὴ ὧν πεισόμεθα μόνον δεινότητα

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Freude anderer sich selbst den Ruf der Niedertracht einzuhandeln. (2) Denn uns zu beseitigen, ist schnell erledigt, die daraus erwachsende Schande jedoch loszuwerden, wird mühsam. Eure Rache an uns würde ja keine zu Recht an Feinden geübte sein, sondern eine an Wohlmeinenden, die nur gezwungenermaßen zu Kriegsgegnern wurden. (3) So werdet ihr nur durch Schonung unseres Lebens wohl ein tadelloses Urteil fällen, wobei ihr auch berücksichtigen müsst, dass wir uns freiwillig in eure Gewalt begaben und mit flehend ausgestreckten Armen (es ist Brauch bei den Hellenen, solche Menschen nicht zu töten), außerdem, dass wir allezeit uns Verdienste erworben haben. (4) Seht doch auf die Gräber eurer eigenen Väter, die, von den Medern getötet und in unserem Lande begraben, wir jedes Jahr in einer offiziellen Feier durch Gewänder und die anderen Totengaben, wie es Brauch ist, zu ehren pflegten und dazu noch von allem, was unsere Erde heranreifen ließ, Erstlingsgaben darbrachten – als gute Freunde aus befreundetem Land, als Waffenbrüder unseren einstigen Mitkämpfern. Davon würdet ihr das Gegenteil tun, wenn ihr eine falsche Entscheidung trefft. (5) Bedenkt auch: Pausanias ließ sie begraben, weil er meinte, sie in befreundeter Erde zu bergen und bei eben solchen Männern; wenn ihr aber uns tötet und das plataiische Land zu thebanischem macht, was wäre das anderes, als in Feindesland bei ihren Mördern eure eigenen Väter und Verwandten liegen zu lassen, ohne die Ehre der Gaben, die sie jetzt besitzen? Zudem werdet ihr das Land versklaven, in dem die Hellenen ihre Freiheit gewannen, sowie die Heiligtümer der Götter, zu denen sie vor ihrem Sieg über die Meder gebetet hatten, der Verödung überlassen und so den ererbten Opferfeiern ihre Stifter und Gründer nehmen. 59. Nicht förderlich eurem Ruhm, Lakedaimonier, wäre dies, weder sich an den allen Hellenen gemeinsamen Satzungen und an den Vorfahren zu versündigen noch uns, eure Wohltäter, wegen fremder Feindseligkeit, ohne dass euch selbst ein Unrecht geschehen wäre, zu vernichten; nein, ihr müsst Schonung gewähren und aufbrechen lassen eure innere Verhärtung durch wohlüberlegtes Mitleid, in klarer Erkenntnis nicht nur wie ungeheuerlich das ist, was mit uns gesche-

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κατανοοῦντας, ἀλλ᾿ οἷοί τε ἂν ὄντες πάθοιμεν καὶ ὡς ἀστάθμητον τὸ τῆς ξυμφορᾶς ᾧτινί ποτ᾿ ἂν καὶ ἀναξίῳ ξυμπέσοι. (2) ἡμεῖς τε, ὡς πρέπον ἡμῖν καὶ ὡς ἡ χρεία προάγει, αἰτούμεθα ὑμᾶς, θεοὺς τοὺς ὁμοβωμίους καὶ κοινοὺς τῶν Ἑλλήνων ἐπιβοώμενοι, πεῖσαι τάδε· προφερόμενοι ὅρκους οὓς οἱ πατέρες ὑμῶν ὤμοσαν μὴ ἀμνημονεῖν ἱκέται γιγνόμεθα ὑμῶν τῶν πατρῴων τάφων καὶ ἐπικαλούμεθα τοὺς κεκμηκότας μὴ γενέσθαι ὑπὸ Θηβαίοις μηδὲ τοῖς ἐχθίστοις φίλτατοι ὄντες παραδοθῆναι. ἡμέρας τε ἀναμιμνῄσκομεν ἐκείνης ᾗ τὰ λαμπρότατα μετ᾿ αὐτῶν πράξαντες νῦν ἐν τῇδε τὰ δεινότατα κινδυνεύομεν παθεῖν. (3) ὅπερ δὲ ἀναγκαῖόν τε καὶ χαλεπώτατον τοῖς ὧδε ἔχουσι, λόγου τελευτᾶν, διότι καὶ τοῦ βίου ὁ κίνδυνος ἐγγὺς μετ᾿ αὐτοῦ, παυόμενοι λέγομεν ἤδη ὅτι οὐ Θηβαίοις παρέδομεν τὴν πόλιν (εἱλόμεθα γὰρ ἂν πρό γε τούτου τῷ αἰσχίστῳ ὀλέθρῳ λιμῷ τελευτῆσαι), ὑμῖν δὲ πιστεύσαντες προσήλθομεν (καὶ δίκαιον, εἰ μὴ πείθομεν, ἐς τὰ αὐτὰ καταστήσαντας τὸν ξυντυχόντα κίνδυνον ἐᾶσαι ἡμᾶς αὐτοὺς ἑλέσθαι), ἐπισκήπτομέν τε ἅμα μὴ Πλαταιῆς ὄντες οἱ προθυμότατοι περὶ τοὺς Ἕλληνας γενόμενοι Θηβαίοις τοῖς ἡμῖν ἐχθίστοις ἐκ τῶν ὑμετέρων χειρῶν καὶ τῆς ὑμετέρας πίστεως ἱκέται ὄντες, ὦ Λακεδαιμόνιοι, παραδοθῆναι, γενέσθαι δὲ σωτῆρας ἡμῶν καὶ μὴ τοὺς ἄλλους Ἕλληνας ἐλευθεροῦντας ἡμᾶς διολέσαι.᾿ 60. Τοιαῦτα μὲν οἱ Πλαταιῆς εἶπον. οἱ δὲ Θηβαῖοι δείσαντες πρὸς τὸν λόγον αὐτῶν μὴ οἱ Λακεδαιμόνιοί τι ἐνδῶσι, παρελθόντες ἔφασαν καὶ αὐτοὶ βούλεσθαι εἰπεῖν, ἐπειδὴ καὶ ἐκείνοις παρὰ

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hen soll, sondern auch was das für Menschen sind, denen es geschehen würde, sowie der Unberechenbarkeit des Verhängnisses, das durchaus wen auch immer, der es gar nicht verdient, treffen könnte. (2) Und wir, wie es uns wohl ansteht und unsere Notlage erzwingt, bitten euch inständig, indem wir zu den an allen Altären gleich verehrten und den Hellenen gemeinsamen Göttern für die Überzeugungskraft unserer Worte schreien, und mit einem Appell an die von euren Vätern geschworenen Eide, die niemals vergessen werden dürfen, suchen wir flehend Schutz an den Gräbern eurer Väter und rufen zu Hilfe die Dahingeschiedenen, dass man uns nicht den Thebanern überlässt und nicht die Liebsten den Verhasstesten ausliefert, und erinnern auch an jenen Tag, an dem wir mit den Toten zusammen das Herrlichste geleistet haben, während uns jetzt an diesem das Schrecklichste droht. (3) Was nun notwendig und zugleich äußerst schwierig ist in einer Lage wie der unsrigen, nämlich mit der Rede zu Ende zu kommen, da damit ja die Lebensgefahr in unmittelbare Nähe rückt – so wollen wir nunmehr am Ende sagen, dass wir nicht den Thebanern die Stadt übergeben haben (denn dem jedenfalls hätten wir denn doch den jämmerlichsten Tod durch Hunger noch vorgezogen), sondern vertrauensvoll zu euch gekommen sind (und es ist nur gerecht für den Fall, dass wir nicht überzeugen, uns wieder in dieselbe Lage zurückzuversetzen und die Wahl der sich dann einstellenden Gefahr uns selbst zu überlassen) und zugleich euch beschwören, dass nicht wir als Plataier, die den mutigsten Einsatz für die Hellenen gewagt haben, unseren thebanischen Todfeinden aus euren Händen und eurem Vertrauensschutz, den wir, Lakedaimonier, als Bittflehende anrufen, ausgeliefert werden, sondern ihr als unsere Retter eingreift und nicht, während ihr die Hellenen befreien wollt, uns vernichtet!« 60. So sprachen die Plataier. Die Thebaner aber gerieten unter dem Eindruck dieser Rede in Sorge, dass die Lakedaimonier vielleicht zur Nachgiebigkeit geneigt sein könnten, traten deshalb vor und erklärten, auch sie selbst wollten sprechen, da man ja gegen den eigenen Wunsch den Plataiern Gelegenheit zu einer längeren Rede, als

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γνώμην τὴν αὑτῶν μακρότερος λόγος ἐδόθη τῆς πρὸς τὸ ἐρώτημα ἀποκρίσεως. ὡς δ᾿ ἐκέλευσαν, ἔλεγον τοιάδε. 61. ᾿Τοὺς μὲν λόγους οὐκ ἂν ᾐτησάμεθα εἰπεῖν, εἰ καὶ αὐτοὶ βραχέως τὸ ἐρωτηθὲν ἀπεκρίναντο καὶ μὴ ἐπὶ ἡμᾶς τραπόμενοι κατηγορίαν ἐποιήσαντο καὶ περὶ αὑτῶν ἔξω τῶν προκειμένων καὶ ἅμα οὐδὲ ᾐτιαμένων πολλὴν τὴν ἀπολογίαν καὶ ἔπαινον ὧν οὐδεὶς ἐμέμψατο. νῦν δὲ πρὸς μὲν τὰ ἀντειπεῖν δεῖ, τῶν δὲ ἔλεγχον ποιήσασθαι, ἵνα μήτε ἡ ἡμετέρα αὐτοὺς κακία ὠφελῇ μήτε ἡ τούτων δόξα, τὸ δ᾿ ἀληθὲς περὶ ἀμφοτέρων ἀκούσαντες κρίνητε. (2) ᾿Ἡμεῖς δὲ αὐτοῖς διάφοροι ἐγενόμεθα πρῶτον ὅτι ἡμῶν κτισάντων Πλάταιαν ὕστερον τῆς ἄλλης Βοιωτίας καὶ ἄλλα χωρία μετ᾿ αὐτῆς, ἃ ξυμμείκτους ἀνθρώπους ἐξελάσαντες ἔσχομεν, οὐκ ἠξίουν οὗτοι, ὥσπερ ἐτάχθη τὸ πρῶτον, ἡγεμονεύεσθαι ὑφ᾿ ἡμῶν, ἔξω δὲ τῶν ἄλλων Βοιωτῶν παραβαίνοντες τὰ πάτρια, ἐπειδὴ προσηναγκάζοντο, προσεχώρησαν πρὸς Ἀθηναίους καὶ μετ᾿ αὐτῶν πολλὰ ἡμᾶς ἔβλαπτον, ἀνθ᾿ ὧν καὶ ἀντέπασχον. 62. ᾿Ἐπειδὴ δὲ καὶ ὁ βάρβαρος ἦλθεν ἐπὶ τὴν Ἑλλάδα, φασὶ μόνοι Βοιωτῶν οὐ μηδίσαι, καὶ τούτῳ μάλιστα αὐτοί τε ἀγάλλονται καὶ ἡμᾶς λοιδοροῦσιν. (2) ἡμεῖς δὲ μηδίσαι μὲν αὐτοὺς οὔ φαμεν διότι οὐδ᾿ Ἀθηναίους, τῇ μέντοι αὐτῇ ἰδέᾳ ὕστερον ἰόντων Ἀθηναίων ἐπὶ τοὺς Ἕλληνας μόνους αὖ Βοιωτῶν ἀττικίσαι. (3) καίτοι σκέψασθε ἐν οἵῳ εἴδει ἑκάτεροι ἡμῶν τοῦτο ἔπραξαν. ἡμῖν μὲν γὰρ ἡ πόλις τότε ἐτύγχανεν οὔτε κατ᾿ ὀλιγαρχίαν ἰσόνομον πολιτεύουσα οὔτε κατὰ δημοκρατίαν· ὅπερ δέ ἐστι νόμοις μὲν καὶ τῷ σωφρονεστάτῳ ἐναντιώτατον, ἐγγυτάτω δὲ

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zur Beantwortung der Frage notwendig gewesen wäre, gegeben habe. Als sie dazu aufgefordert wurden, sprachen sie Folgendes: 61. »Die Erlaubnis zu dieser Rede hier hätten wir uns nicht erbeten, wenn auch die Plataier selbst knapp auf das Gefragte geantwortet und nicht, gegen uns gerichtet, eine Anklage vorgetragen hätten und über sich selbst eine weitschweifige Rechtfertigung über Dinge, die nicht zur Sache gehören und ihnen gar nicht vorgeworfen werden, sowie eine Belobigung, worüber niemand Tadel geäußert hat. So aber bedarf manches der Gegenrede, anderes der Korrektur, damit weder unsere Minderwertigkeit ihnen zugute kommt noch ihr Ruhm und ihr nach Anhören der Wahrheit über beides euer Urteil fällen könnt. (2) Unsere Feindschaft mit Plataia hat folgenden Ursprung: Als wir – später als im übrigen Boiotien – Plataia, das wir nach Vertreibung einer gemischten Bevölkerung besetzt hatten, zusammen mit einigen anderen Orten als staatliches Gemeinwesen konstituierten, meinten sie, es nicht nötig zu haben, sich, wie es von Anfang an festgesetzt worden war, unserer Führung unterzuordnen, und anders als alle anderen Boioter brachen sie, als sie zur Ordnung gezwungen werden sollten, mit den altehrwürdigen Satzungen, indem sie den Anschluss an die Athener suchten und uns im Bunde mit ihnen viel Schaden zufügten, wofür sie selbst im Gegenzug auch einiges hinzunehmen hatten. 62. Und als dann der fremde Angreifer in Hellas eindrang, haben sie, wie sie behaupten, als einzige in Boiotien nicht für ihn Partei ergriffen, und das ist der Punkt, aus dem sie hauptsächlich ihre Glorie und unsere Schande ableiten wollen. (2) Wir aber sagen: Ja, für den Meder haben sie nicht Partei ergriffen, eben weil auch Athen das nicht tat, als dann aber später in derselben Absicht die Athener auf die Hellenen losgingen, da haben sie, genau andersherum, als einzige in Boiotien für Athen Partei ergriffen! (3) Und jetzt seht euch doch einmal an, in welcher Lage jeder von uns beiden das getan hat: In unserer Stadt gab es damals keine gesetzlich geordnete Verfassung, weder nach dem Prinzip der Oligarchie noch nach dem der Demokratie, sondern – was Gesetzen und guter Ordnung am meisten widerspricht, der Gewaltherrschaft eines einzelnen aber am nächsten kommt

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τυράννου, δυναστεία ὀλίγων ἀνδρῶν εἶχε τὰ πράγματα. (4) καὶ οὗτοι ἰδίας δυνάμεις ἐλπίσαντες ἔτι μᾶλλον σχήσειν εἰ τὰ τοῦ Μήδου κρατήσειε, κατέχοντες ἰσχύι τὸ πλῆθος ἐπηγάγοντο αὐτόν· καὶ ἡ ξύμπασα πόλις οὐκ αὐτοκράτωρ οὖσα ἑαυτῆς τοῦτ᾿ ἔπραξεν, οὐδ᾿ ἄξιον αὐτῇ ὀνειδίσαι ὧν μὴ μετὰ νόμων ἥμαρτεν. (5) ἐπειδὴ γοῦν ὅ τε Μῆδος ἀπῆλθε καὶ τοὺς νόμους ἔλαβε, σκέψασθαι χρή, Ἀθηναίων ὕστερον ἐπιόντων τήν τε ἄλλην Ἑλλάδα καὶ τὴν ἡμετέραν χώραν πειρωμένων ὑφ᾿ αὑτοῖς ποιεῖσθαι καὶ κατὰ στάσιν ἤδη ἐχόντων αὐτῆς τὰ πολλά, εἰ μαχόμενοι ἐν Κορωνείᾳ καὶ νικήσαντες αὐτοὺς ἠλευθερώσαμεν τὴν Βοιωτίαν καὶ τοὺς ἄλλους νῦν προθύμως ξυνελευθεροῦμεν, ἵππους τε παρέχοντες καὶ παρασκευὴν ὅσην οὐκ ἄλλοι τῶν ξυμμάχων. 63. ᾿Καὶ τὰ μὲν ἐς τὸν μηδισμὸν τοσαῦτα ἀπολογούμεθα· ὡς δὲ ὑμεῖς μᾶλλόν τε ἠδικήκατε τοὺς Ἕλληνας καὶ ἀξιώτεροί ἐστε πάσης ζημίας, πειρασόμεθα ἀποφαίνειν. (2) ἐγένεσθε ἐπὶ τῇ ἡμετέρᾳ τιμωρίᾳ, ὡς φατέ, Ἀθηναίων ξύμμαχοι καὶ πολῖται. οὐκοῦν χρῆν τὰ πρὸς ἡμᾶς μόνον ὑμᾶς ἐπάγεσθαι αὐτοὺς καὶ μὴ ξυνεπιέναι μετ᾿ αὐτῶν ἄλλοις, ὑπάρχον γε ὑμῖν, εἴ τι καὶ ἄκοντες προσήγεσθε ὑπ᾿ Ἀθηναίων, τῆς τῶν Λακεδαιμονίων τῶνδε ἤδη ἐπὶ τῷ Μήδῳ ξυμμαχίας γεγενημένης, ἣν αὐτοὶ μάλιστα προβάλλεσθε· ἱκανή γε ἦν ἡμᾶς τε ὑμῶν ἀποτρέπειν, καί, τὸ μέγιστον, ἀδεῶς παρέχειν βουλεύεσθαι. ἀλλ᾿ ἑκόντες καὶ οὐ βιαζόμενοι ἔτι εἵλεσθε μᾶλλον τὰ Ἀθηναίων. (3) καὶ λέγετε ὡς αἰσχρὸν ἦν προδοῦναι τοὺς εὐεργέτας· πολὺ δέ γε αἴσχιον καὶ ἀδικώτερον τοὺς πάντας

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– eine Clique aus wenigen Machthabern hatte das Sagen. (4) Und weil die hofften, ihre eigene Macht noch steigern zu können, wenn die Sache des Meders sich durchsetze, holten sie, wobei das Volk gewaltsam unterdrückt wurde, ihn sich herbei; die Stadt als Ganze war also nicht Herrin ihrer selbst, als das getan wurde, und man darf ihr ein Fehlverhalten nicht vorwerfen, zu dem es ohne gesetzliche Ordnung kam. (5) Nachdem jedenfalls der Meder abgezogen war und die Gesetze wieder ihre Geltung erhalten hatten, da muss man sich einmal ansehen wie wir, als später die Athener gegen das übrige Hellas vorgingen und auch unser Land sich zu unterwerfen versuchten und in Verbindung mit inneren Kämpfen den größten Teil davon schon kontrollierten133 – wie wir da durch Kampf und Sieg bei Koroneia134 Boiotien befreiten und jetzt voller Einsatzbereitschaft die anderen zu befreien helfen, indem wir berittene Truppen stellen und Kriegsrüstung wie niemand sonst unter den Verbündeten. 63. So viel zur Rechtfertigung gegen den Vorwurf der promedischen Gesinnung. Dass ihr aber in höherem Maße euch Übergriffe gegen die Hellenen habt zuschulden kommen lassen und viel eher jegliche Strafe verdient, das wollen wir versuchen zu beweisen. (2) Ihr wurdet, wie ihr behauptet, nur zum Zweck der Verteidigung gegen uns Verbündete und Mitbürger der Athener. Da hättet ihr sie dann aber nur für die Auseinandersetzungen mit uns euch herbeiholen und nicht stattdessen im Bunde mit ihnen gegen andere vorgehen dürfen, was euch doch auch freistand, da ja für den Fall, dass ihr von Athen gegen euren Willen in irgendetwas hineingezogen werden solltet, immer noch das gegen den Meder geschlossene Bündnis mit diesen Lakedaimoniern hier Bestand hatte, auf das ihr euch jetzt selbst so nachdrücklich beruft; dies hätte doch wohl ausgereicht, sowohl uns euch vom Leibe zu halten als auch – was das Wichtigste ist – politische Beratung ohne Furcht zu ermöglichen. Aber nein, ganz freiwillig und gar nicht mehr unter Zwang habt ihr euch für Athen entschieden! (3) Dann behauptet ihr, es wäre unanständig gewesen die zu verraten, die euch Gutes getan hatten; aber viel unanständiger und ungerechter war es doch, das Hellenentum als Ganzes schmählich zu

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Ἕλληνας καταπροδοῦναι, οἷς ξυνωμόσατε, ἢ Ἀθηναίους μόνους, τοὺς μὲν καταδουλουμένους τὴν Ἑλλάδα, τοὺς δὲ ἐλευθεροῦντας. (4) καὶ οὐκ ἴσην αὐτοῖς τὴν χάριν ἀνταπέδοτε οὐδὲ αἰσχύνης ἀπηλλαγμένην· ὑμεῖς μὲν γὰρ ἀδικούμενοι αὐτούς, ὡς φατέ, ἐπηγάγεσθε, τοῖς δὲ ἀδικοῦσιν ἄλλους ξυνεργοὶ κατέστητε. καίτοι τὰς ὁμοίας χάριτας μὴ ἀντιδιδόναι αἰσχρὸν μᾶλλον ἢ τὰς μετὰ δικαιοσύνης μὲν ὀφειληθείσας, ἐς ἀδικίαν δὲ ἀποδιδομένας. 64. δῆλόν τε ἐποιήσατε οὐδὲ τότε τῶν Ἑλλήνων ἕνεκα μόνοι οὐ μηδίσαντες, ἀλλ᾿ ὅτι οὐδ᾿ Ἀθηναῖοι, ὑμεῖς δὲ τοῖς μὲν ταὐτὰ βουλόμενοι ποιεῖν, τοῖς δὲ τἀναντία. (2) καὶ νῦν ἀξιοῦτε, ἀφ᾿ ὧν δι᾿ ἑτέρους ἐγένεσθε ἀγαθοί, ἀπὸ τούτων ὠφελεῖσθαι. ἀλλ᾿ οὐκ εἰκός· ὥσπερ δὲ Ἀθηναίους εἵλεσθε, τούτοις ξυναγωνίζεσθε, καὶ μὴ προφέρετε τὴν τότε γενομένην ξυνωμοσίαν ὡς χρὴ ἀπ᾿ αὐτῆς νῦν σῴζεσθαι. (3) ἀπελίπετε γὰρ αὐτὴν καὶ παραβάντες ξυγκατεδουλοῦσθε μᾶλλον Αἰγινήτας καὶ ἄλλους τινὰς τῶν ξυνομοσάντων ἢ διεκωλύετε, καὶ ταῦτα οὔτε ἄκοντες ἔχοντές τε τοὺς νόμους οὕσπερ μέχρι τοῦ δεῦρο καὶ οὐδενὸς ὑμᾶς βιασαμένου ὥσπερ ἡμᾶς. τὴν τελευταίαν τε πρὶν περιτειχίζεσθαι πρόκλησιν ἐς ἡσυχίαν ἡμῶν, ὥστε μηδετέροις ἀμύνειν, οὐκ ἐδέχεσθε. (4) τίνες ἂν οὖν ὑμῶν δικαιότερον πᾶσι τοῖς Ἕλλησι μισοῖντο, οἵτινες ἐπὶ τῷ ἐκείνων κακῷ ἀνδραγαθίαν προύθεσθε; καὶ ἃ μέν ποτε χρηστοὶ ἐγένεσθε, ὡς φατέ, οὐ προσήκοντα νῦν ἐπεδείξατε, ἃ δὲ ἡ φύσις αἰεὶ ἐβούλετο, ἐξηλέγχθη ἐς τὸ ἀληθές· μετὰ γὰρ Ἀθηναίων ἄδικον ὁδὸν ἰόντων ἐχωρήσατε. (5) ᾿Τὰ μὲν οὖν ἐς τὸν ἡμέτερόν τε ἀκούσιον μηδισμὸν καὶ τὸν ὑμέτερον ἑκούσιον ἀττικισμὸν τοιαῦτα ἀποφαίνομεν· 65. ἃ δὲ

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verraten, mit dem euch ein Eidbündnis verband, als nur die Athener – die einen damit beschäftigt, Hellas zu versklaven, die anderen damit, es zu befreien! (4) Und der Dank, den ihr ihnen erwiesen habt, war weder ebenbürtig noch frei von Schimpf und Schande: Ihr nämlich holtet sie euch, als ihr, wie ihr behauptet, selbst unter Übergriffen zu leiden hattet, als Helfer herbei, ihnen aber tratet ihr, als sie gegen andere Übergriffe verübten, als Mittäter zur Seite. Und, ja doch, geleistete Dienste nicht mit gleichem Dank zu vergelten, ist unanständig, nicht aber dann, wenn man mit der Gerechtigkeit im Bunde zum Schuldner wurde, bei der Vergeltung aber gegen diese verstoßen soll. 64. So hat sich klar gezeigt, dass ihr auch damals nicht um der Hellenen willen als Einzige nicht für den Meder Partei ergriffen habt, sondern nur, weil die Athener es auch nicht taten, aber wir, und ihr eben dasselbe tun wolltet wie sie und das Gegenteil von uns. (2) Und von der tapferen Bewährung, die euch nur durch andere gelungen ist, ausgerechnet von der beansprucht ihr jetzt zu profitieren? Das wäre ja noch schöner! Nein, wie ihr euch einmal für die Athener entschieden habt, kämpft nur weiter auf deren Seite, und kommt jetzt nicht mit dem damals geschlossenen Eidbündnis, dass dieses jetzt eure Rettung sein soll. (3) Losgesagt habt ihr euch ja davon und es mit Füßen getreten und lieber bei der Versklavung Aiginas mitgeholfen und einiger anderer der an dem Eidbündnis Beteiligten, als das zu verhindern, und das nicht gegen euren Willen und in einer Lage, da ihr eure angestammte gesetzliche Ordnung hattet und niemand euch gezwungen hat wie uns. Und die letzte, vor der Blockade der Stadt an euch ergangene Aufforderung, sich ruhig und neutral zu verhalten,135 habt ihr nicht akzeptiert. (4) Wen also träfe mit mehr Recht als euch der Hass aller Hellenen, zu deren Schaden ihr eure so edle Tapferkeit vorgeführt habt? Und diese tüchtige Bewährung dereinst, von der ihr redet, dass die mit euch nichts zu tun hat, habt ihr jetzt gezeigt, worauf dagegen euer wahres Wesen schon immer aus war, darüber ist jetzt die Wahrheit herausgekommen: Den Weg des Rechtsbruches habt ihr eingeschlagen Seite an Seite mit Athen. (5) Das war es, was

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τελευταῖά φατε ἀδικηθῆναι, παρανόμως γὰρ ἐλθεῖν ἡμᾶς ἐν σπονδαῖς καὶ ἱερομηνίᾳ ἐπὶ τὴν ὑμετέραν πόλιν, οὐ νομίζομεν οὐδ᾿ ἐν τούτοις ὑμῶν μᾶλλον ἁμαρτεῖν. (2) εἰ μὲν γὰρ ἡμεῖς αὐτοὶ πρός τε τὴν πόλιν ἐλθόντες ἐμαχόμεθα καὶ τὴν γῆν ἐδῃοῦμεν ὡς πολέμιοι, ἀδικοῦμεν· εἰ δὲ ἄνδρες ὑμῶν οἱ πρῶτοι καὶ χρήμασι καὶ γένει, βουλόμενοι τῆς μὲν ἔξω ξυμμαχίας ὑμᾶς παῦσαι, ἐς δὲ τὰ κοινὰ τῶν πάντων Βοιωτῶν πάτρια καταστῆσαι, ἐπεκαλέσαντο ἑκόντες, τί ἀδικοῦμεν; οἱ γὰρ ἄγοντες παρανομοῦσι μᾶλλον τῶν ἑπομένων. (3) ἀλλ᾿ οὔτ᾿ ἐκεῖνοι, ὡς ἡμεῖς κρίνομεν, οὔτε ἡμεῖς· πολῖται δὲ ὄντες ὥσπερ ὑμεῖς καὶ πλείω παραβαλλόμενοι, τὸ ἑαυτῶν τεῖχος ἀνοίξαντες καὶ ἐς τὴν αὑτῶν πόλιν φιλίως, οὐ πολεμίως κομίσαντες ἐβούλοντο τούς τε ὑμῶν χείρους μηκέτι μᾶλλον γενέσθαι τούς τε ἀμείνους τὰ ἄξια ἔχειν, σωφρονισταὶ ὄντες τῆς γνώμης καὶ τῶν σωμάτων τὴν πόλιν οὐκ ἀλλοτριοῦντες ἀλλ᾿ ἐς τὴν ξυγγένειαν οἰκειοῦντες, ἐχθροὺς οὐδενὶ καθιστάντες, ἅπασι δ᾿ ὁμοίως ἐνσπόνδους. 66. τεκμήριον δὲ ὡς οὐ πολεμίως ἐπράσσομεν· οὔτε γὰρ ἠδικήσαμεν οὐδένα, προείπομέν τε τὸν βουλόμενον κατὰ τὰ τῶν πάντων Βοιωτῶν πάτρια πολιτεύειν ἰέναι πρὸς ἡμᾶς. (2) καὶ ὑμεῖς ἄσμενοι χωρήσαντες καὶ ξύμβασιν ποιησάμενοι τὸ μὲν πρῶτον ἡσυχάζετε, ὕστερον δὲ κατανοήσαντες ἡμᾶς ὀλίγους ὄντας, εἰ ἄρα καὶ ἐδοκοῦμέν τι ἀνεπιεικέστερον πρᾶξαι οὐ μετὰ τοῦ πλήθους ὑμῶν ἐσελθόντες, τὰ μὲν ὁμοῖα οὐκ ἀνταπέδοτε ἡμῖν, μήτε νεωτερίσαι ἔργῳ λόγοις τε πείθειν ὥστε

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zum Thema unserer unfreiwilligen Entscheidung für den Meder und eurer freiwilligen Entscheidung für Athen gesagt werden musste. 65. Was aber den letzten Übergriff angeht, den ihr uns zur Last legt (gegen Recht und Gesetz seien wir mitten im Frieden und an einem Festtag gegen eure Stadt vorgegangen), auch hiermit glauben wir nichts Schlimmeres begangen zu haben als ihr. (2) Wenn wir nämlich auf eigene Initiative vor die Stadt gezogen sind, einen Kampf geführt und das Land verwüstet haben wie Feinde, dann ist das ein Rechtsbruch; wenn aber Männer aus euren Reihen, und zwar die Ersten an Vermögen und Herkunft, gewillt, mit dem auswärtigen Bündnis Schluss zu machen und ihre Stadt wieder in die angestammte Gemeinschaft aller Boioter zurückzubringen, aus freien Stücken uns herbei gerufen haben, inwiefern verstoßen wir da gegen das Recht? Denn wer zu etwas antreibt, übertritt eher das Gesetz, als wer Gefolgschaft leistet. (3) Aber weder sie taten das, wie wir urteilen, noch wir: Als Bürger ihrer Stadt wie ihr, nur unter höherem persönlichen Einsatz, öffneten sie ihre eigenen Tore und ließen ein in ihre eigene Stadt Männer, die als Freunde kamen und nicht als Feinde, weil sie wollten, dass die weniger Guten unter euch dies nicht noch mehr werden, die Besseren aber haben sollen, was ihnen zusteht; korrigierend einwirken auf das geistige Klima wollten sie und nicht die Stadt ihren Bürgern entfremden, sondern sie nach Hause bringen in ihre Familie, zu niemandem in Feindschaft sie treiben, sondern zu Frieden in gleicher Weise mit allen. 66. Hier der Beweis, dass wir nicht als Feinde kamen: Niemandem haben wir etwas zuleide getan, sondern verkündet, wer gewillt sei, nach althergebrachter Satzung aller Boioter Bürger zu sein, solle zu uns kommen. (2) Und ihr seid nicht ungern herangekommen und habt euch nach Abschluss einer Vereinbarung zunächst ruhig verhalten; als ihr dann festgestellt hattet, wie wenige wir sind, da habt ihr, falls ihr etwa wirklich meintet, unser Eindringen ohne Zustimmung des Volkes sei ein eher unfreundlicher Akt, uns dies jedenfalls nicht mit gleicher Münze heimgezahlt – das wäre gewesen: Übereilte Taten bleiben lassen und mit Worten zum Verlassen der Stadt überre-

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ἐξελθεῖν, ἐπιθέμενοι δὲ παρὰ τὴν ξύμβασιν, οὓς μὲν ἐν χερσὶν ἀπεκτείνατε, οὐχ ὁμοίως ἀλγοῦμεν (κατὰ νόμον γὰρ δή τινα ἔπασχον), οὓς δὲ χεῖρας προϊσχομένους καὶ ζωγρήσαντες ὑποσχόμενοί τε ἡμῖν ὕστερον μὴ κτενεῖν παρανόμως διεφθείρατε, πῶς οὐ δεινὰ εἴργασθε; (3) καὶ ταῦτα τρεῖς ἀδικίας ἐν ὀλίγῳ πράξαντες, τήν τε λυθεῖσαν ὁμολογίαν καὶ τῶν ἀνδρῶν τὸν ὕστερον θάνατον καὶ τὴν περὶ αὐτῶν ἡμῖν μὴ κτενεῖν ψευσθεῖσαν ὑπόσχεσιν, ἢν τὰ ἐν τοῖς ἀγροῖς ὑμῖν μὴ ἀδικῶμεν, ὅμως φατὲ ἡμᾶς παρανομῆσαι καὶ αὐτοὶ ἀξιοῦτε μὴ ἀντιδοῦναι δίκην. (4) οὔκ, ἤν γε οὗτοι τὰ ὀρθὰ γιγνώσκωσιν· πάντων δὲ αὐτῶν ἕνεκα κολασθήσεσθε. 67. ᾿Καὶ ταῦτα, ὦ Λακεδαιμόνιοι, τούτου ἕνεκα ἐπεξήλθομεν καὶ ὑπὲρ ὑμῶν καὶ ἡμῶν, ἵνα ὑμεῖς μὲν εἰδῆτε δικαίως αὐτῶν καταγνωσόμενοι, ἡμεῖς δὲ ἔτι ὁσιώτερον τετιμωρημένοι. (2) καὶ μὴ παλαιὰς ἀρετάς, εἴ τις ἄρα καὶ ἐγένετο, ἀκούοντες ἐπικλασθῆτε, ἃς χρὴ τοῖς μὲν ἀδικουμένοις ἐπικούρους εἶναι, τοῖς δὲ αἰσχρόν τι δρῶσι διπλασίας ζημίας, ὅτι οὐκ ἐκ προσηκόντων ἁμαρτάνουσιν. μηδὲ ὀλοφυρμῷ καὶ οἴκτῳ ὠφελείσθων, πατέρων τε τάφους τῶν ὑμετέρων ἐπιβοώμενοι καὶ τὴν σφετέραν ἐρημίαν. (3) καὶ γὰρ ἡμεῖς ἀνταποφαίνομεν πολλῷ δεινότερα παθοῦσαν τὴν ὑπὸ τούτων ἡλικίαν ἡμῶν διεφθαρμένην, ὧν πατέρες οἱ μὲν πρὸς ὑμᾶς τὴν Βοιωτίαν ἄγοντες ἀπέθανον ἐν Κορωνείᾳ, οἱ δὲ πρεσβῦται λελειμμένοι καὶ οἰκίαι ἐρῆμοι πολλῷ δικαιοτέραν ὑμῶν ἱκετείαν ποιοῦνται τούσδε τιμωρήσασθαι. (4) οἴκτου τε ἀξιώτεροι τυγχάνειν οἱ ἀπρεπές τι πάσχοντες τῶν ἀνθρώπων, οἱ δὲ δικαίως, ὥσπερ οἵδε, τὰ ἐναντία ἐπίχαρτοι εἶναι. (5) καὶ τὴν νῦν ἐρημίαν δι᾿

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den –, sondern seid gegen das Abkommen über uns hergefallen: Die ihr dabei im Handgemenge getötet habt, um die ist unser Schmerz nicht der gleiche (denn, was ihnen zustieß, folgte gewissermaßen einer Regel), dass ihr jedoch die mit vorgestreckten Armen lebendig Gefangenen nach dem uns gegebenen Versprechen, sie nicht zu töten, später dann gegen jedes Gesetz ermordet habt – wie sollte das nicht ein abscheuliches Verbrechen sein?! (3) Obwohl also ihr somit in kurzer Zeit gleich drei Rechtsbrüche begangen habt: den Bruch des Abkommens, die spätere Tötung der Männer und das gelogene Versprechen, sie, falls wir darauf verzichten, in eurem Landgebiet Schaden anzurichten, nicht zu töten – trotzdem behauptet ihr, wir hätten gegen die Gesetze verstoßen, und beansprucht, von der gebührenden Strafe verschont zu bleiben. (4) Niemals! – wenn die hier das richtige Urteil fällen; für all das werdet ihr bezahlen. 67. Diese Dinge, Lakedaimonier, haben wir zu dem Zweck in sowohl eurem als auch unserem Interesse so ausführlich dargelegt, damit ihr wisst, dass ihr mit der Gerechtigkeit an eurer Seite die Verurteilung aussprechen werdet, und wir, dass wir mit noch heiligerem Recht die Rache vollzogen haben. (2) Und an Heldentaten aus der Vergangenheit – falls da wirklich eine vollbracht worden sein sollte – lasst nicht, wenn man sie euch vorträgt, eure Entschlossenheit zerbrechen, Heldentaten, die zwar denjenigen, die Unrecht erleiden, hilfreich sein müssen, denen jedoch, die Böses tun, Grund für doppelte Bestrafung, weil Fehlverhalten von ihnen nicht hätte erwartet werden dürfen; auch mit Gejammer und Klagen sollen sie nicht durchkommen, wenn sie laut schreiend auf die Gräber eurer Väter und ihre eigene Verlassenheit hinweisen. (3) Denn wir halten dem entgegen, dass viel übler mitgespielt wurde unserer von ihnen niedergemachten Jugend, deren Väter teils bei Koroneia, als sie Boiotien an eure Seite brachten, ums Leben kamen, teils einsam ihr Alter, allein in den Häusern zurückgeblieben, fristen müssen und mit viel mehr Recht euch flehentlich um die Bestrafung dieser Plataier hier bitten. (4) Mitleid verdient unter den Menschen eher, wer leidet, was er nicht verdient, wer aber mit gutem Recht, wie die hier, gibt im Gegenteil Anlass zu

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ἑαυτοὺς ἔχουσιν· τοὺς γὰρ ἀμείνους ξυμμάχους ἑκόντες ἀπεώσαντο. παρενόμησάν τε οὐ προπαθόντες ὑφ᾿ ἡμῶν, μίσει δὲ πλέον ἢ δίκῃ κρίναντες καὶ οὐκ ἀνταποδόντες νῦν τὴν ἴσην τιμωρίαν· ἔννομα γὰρ πείσονται καὶ οὐχὶ ἐκ μάχης χεῖρας προϊσχόμενοι, ὥσπερ φασίν, ἀλλ᾿ ἀπὸ ξυμβάσεως ἐς δίκην σφᾶς αὐτοὺς παραδόντες. (6) ἀμύνατε οὖν, ὦ Λακεδαιμόνιοι, καὶ τῷ τῶν Ἑλλήνων νόμῳ ὑπὸ τῶνδε παραβαθέντι, καὶ ἡμῖν ἄνομα παθοῦσιν ἀνταπόδοτε χάριν δικαίαν ὧν πρόθυμοι γεγενήμεθα, καὶ μὴ τοῖς τῶνδε λόγοις περιωσθῶμεν ἐν ὑμῖν, ποιήσατε δὲ τοῖς Ἕλλησι παράδειγμα οὐ λόγων τοὺς ἀγῶνας προθήσοντες ἀλλ᾿ ἔργων, ὧν ἀγαθῶν μὲν ὄντων βραχεῖα ἡ ἀπαγγελία ἀρκεῖ, ἁμαρτανομένων δὲ λόγοι ἔπεσι κοσμηθέντες προκαλύμματα γίγνονται. (7) ἀλλ᾿ ἢν οἱ ἡγεμόνες, ὥσπερ νῦν ὑμεῖς, κεφαλαιώσαντες πρὸς τοὺς ξύμπαντας διαγνώμας ποιήσησθε, ἧσσόν τις ἐπ᾿ ἀδίκοις ἔργοις λόγους καλοὺς ζητήσει.᾿ 68. Τοιαῦτα δὲ οἱ Θηβαῖοι εἶπον. οἱ δὲ Λακεδαιμόνιοι δικασταὶ νομίζοντες τὸ ἐπερώτημα σφίσιν ὀρθῶς ἕξειν, εἴ τι ἐν τῷ πολέμῳ ὑπ᾿ αὐτῶν ἀγαθὸν πεπόνθασι, διότι τόν τε ἄλλον χρόνον ἠξίουν δῆθεν αὐτοὺς κατὰ τὰς παλαιὰς Παυσανίου μετὰ τὸν Μῆδον σπονδὰς ἡσυχάζειν καὶ ὅτε ὕστερον ἃ πρὸ τοῦ περιτειχίζεσθαι προείχοντο αὐτοῖς, κοινοὺς εἶναι κατ᾿ ἐκεῖνα, ὡς οὐκ ἐδέξαντο, ἡγούμενοι τῇ ἑαυτῶν δικαίᾳ βουλήσει ἔκσπονδοι ἤδη ὑπ᾿ αὐτῶν κακῶς πεπονθέναι, αὖθις τὸ αὐτὸ ἕνα ἕκαστον παραγαγόντες καὶ

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Genugtuung. (5) Und an ihrer jetzigen Verlassenheit sind sie selbst schuld: Denn die besseren Bündnispartner haben sie aus eigenem Antrieb abgewiesen. Das Gesetz haben sie gebrochen, ohne dass ihnen vorher von uns etwas zuleide getan worden wäre, Menschen, die in ihren Entscheidungen mehr dem Hass als rechtlichen Erwägungen folgten, und auch jetzt nicht diejenige Strafe erleiden werden, die sie eigentlich verdient hätten: Denn im Einklang mit dem Gesetz steht, was auf sie zukommt, und sie stehen hier nicht als Verlierer einer Schlacht, die sich mit vorgestreckten Händen ergeben hätten, wie sie behaupten, sondern als Angeklagte, die sich aufgrund eines Abkommens der Gerichtsentscheidung unterworfen haben. (6) So beschützt also, Lakedaimonier, sowohl das von ihnen gebrochene Gesetz der Hellenen als auch uns, denen Ungesetzliches zugefügt wurde, und erstattet gerechten Dank für die von uns gezeigte Einsatzbereitschaft; und lasst nicht zu, dass deren Worte unsere Geltung vor euch zunichte machen, sondern macht den Hellenen exemplarisch klar, dass vor euch nicht Reden zählen sondern Taten: Wenn die in Ordnung sind, genügt vollauf ein knapper Bericht, wenn verfehlt, taugen auch kunstvoll aufgeputzte Reden nur zur Bemäntelung. (7) Wenn jedoch die Führer, wie jetzt ihr, in Konzentration auf das Wesentliche ihre Entscheidungen mit Rücksicht auf die Gesamtheit treffen, wird künftig kaum noch einer für unrechte Taten nach schönen Worten suchen.« 68. So sprachen die Thebaner. Die Richter aus Sparta aber waren weiterhin der Meinung, mit ihrer Frage, ob man für sie im Krieg etwas Gutes getan habe, im Recht zu sein; denn all die Zeit zuvor hatten sie Plataia ja schon aufgefordert, sich gemäß dem alten, von Pausanias nach dem Perserkrieg geschlossenen Vertrag ruhig zu verhalten, und dann, als Plataia vor der Einschließung mit Berufung auf eben diesen Vertrag zur Neutralität aufgefordert worden war, hatte es dies nicht akzeptiert; daher meinten sie, angesichts ihrer gerechten Forderung als nunmehr bereits außerhalb der vertraglichen Verpflichtung Stehende von den Plataiern Unrecht erlitten zu haben, ließen sie deshalb Mann für Mann antreten und stellten erneut eben dieselbe

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ἐρωτῶντες, εἴ τι Λακεδαιμονίους καὶ τοὺς ξυμμάχους ἀγαθὸν ἐν τῷ πολέμῳ δεδρακότες εἰσίν, ὁπότε μὴ φαῖεν, ἀπάγοντες ἀπέκτεινον καὶ ἐξαίρετον ἐποιήσαντο οὐδένα. (2) διέφθειραν δὲ Πλαταιῶν μὲν αὐτῶν οὐκ ἐλάσσους διακοσίων, Ἀθηναίων δὲ πέντε καὶ εἴκοσιν, οἳ ξυνεπολιορκοῦντο· γυναῖκας δὲ ἠνδραπόδισαν. (3) τὴν δὲ πόλιν ἐνιαυτὸν μέν τινα [Θηβαῖοι] Μεγαρέων ἀνδράσι κατὰ στάσιν ἐκπεπτωκόσι καὶ ὅσοι τὰ σφέτερα φρονοῦντες Πλαταιῶν περιῆσαν ἔδοσαν ἐνοικεῖν· ὕστερον δὲ καθελόντες αὐτὴν ἐς ἔδαφος πᾶσαν ἐκ τῶν θεμελίων ᾠκοδόμησαν πρὸς τῷ Ἡραίῳ καταγώγιον διακοσίων ποδῶν πανταχῇ, κύκλῳ οἰκήματα ἔχον κάτωθεν καὶ ἄνωθεν, καὶ ὀροφαῖς καὶ θυρώμασι τοῖς τῶν Πλαταιῶν ἐχρήσαντο, καὶ τοῖς ἄλλοις ἃ ἦν ἐν τῷ τείχει ἔπιπλα, χαλκὸς καὶ σίδηρος, κλίνας κατασκευάσαντες ἀνέθεσαν τῇ Ἥρᾳ, καὶ νεὼν ἑκατόμπεδον λίθινον ᾠκοδόμησαν αὐτῇ. τὴν δὲ γῆν δημοσιώσαντες ἀπεμίσθωσαν ἐπὶ δέκα ἔτη, καὶ ἐνέμοντο Θηβαῖοι. (4) σχεδὸν δέ τι καὶ τὸ ξύμπαν περὶ Πλαταιῶν οἱ Λακεδαιμόνιοι οὕτως ἀποτετραμμένοι ἐγένοντο Θηβαίων ἕνεκα, νομίζοντες ἐς τὸν πόλεμον αὐτοὺς ἄρτι τότε καθιστάμενον ὠφελίμους εἶναι. καὶ τὰ μὲν κατὰ Πλάταιαν ἔτει τρίτῳ καὶ ἐνενηκοστῷ ἐπειδὴ Ἀθηναίων ξύμμαχοι ἐγένοντο οὕτως ἐτελεύτησεν. 69. Αἱ δὲ τεσσαράκοντα νῆες τῶν Πελοποννησίων αἱ Λεσβίοις βοηθοὶ ἐλθοῦσαι, ὡς τότε φεύγουσαι διὰ τοῦ πελάγους ἔκ τε τῶν Ἀθηναίων ἐπιδιωχθεῖσαι καὶ πρὸς τῇ Κρήτῃ χειμασθεῖσαι καὶ ἀπ᾿ αὐτῆς σποράδες πρὸς τὴν Πελοπόννησον κατηνέχθησαν, καταλαμβάνουσιν ἐν τῇ Κυλλήνῃ τρεῖς καὶ δέκα τριήρεις Λευκαδίων καὶ Ἀμπρακιωτῶν καὶ Βρασίδαν τὸν Τέλλιδος ξύμβουλον Ἀλκίδᾳ ἐπεληλυθότα. (2) ἐβούλοντο γὰρ οἱ Λακεδαιμόνιοι, ὡς τῆς Λέσβου ἡμαρτήκεσαν, πλέον τὸ ναυτικὸν ποιήσαντες ἐς τὴν Κέρκυραν πλεῦσαι στασιάζουσαν, δώδεκα μὲν ναυσὶ μόναις

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Frage, ob sie in diesem Krieg für die Lakedaimonier und ihre Verbündeten etwas Gutes getan hätten, und, sooft dies verneint wurde, ließen sie den Mann abführen und töten und machten keine einzige Ausnahme. (2) Von den Plataiern selbst wurden nicht weniger als zweihundert getötet, dazu fünfundzwanzig Athener, die sich ebenfalls in der belagerten Stadt aufgehalten hatten; die Frauen wurden in die Sklaverei verkauft. (3) Die Stadt gaben sie für etwa ein Jahr Männern aus Megara, die wegen innerer Kämpfe ihre Heimat hatten verlassen müssen, sowie den übrig gebliebenen Plataiern, die auf ihrer Seite standen, um darin zu wohnen; später wurde sie dem Erdboden gleichgemacht, und aus den Steinen der Fundamente baute man nahe beim Heratempel ein an allen vier Seiten zweihundert Fuß messendes Gästehaus, welches überall ringsum im unteren wie im oberen Geschoß Zimmer hatte; Dachbalken und Holzrahmen aus Plataia wurden für diesen Bau wieder verwendet und aus sonstigen, in der Stadt vorgefundenen Gerätschaften, Erz und Eisen, fertigte man Betten an; das Ganze weihten sie der Hera, für die auch ein steinerner Tempel von hundert Fuß Länge gebaut wurde. Das Land wurde konfisziert und auf zehn Jahre verpachtet, und die Thebaner nutzten es. (4) Überhaupt kam es zu dieser überaus harten Behandlung der Plataier durch Sparta fast nur den Thebanern zuliebe, da man glaubte, diese seien für den damals gerade mit vollem Einsatz geführten Krieg nützlich. Die Geschichte von Plataia ging so zweiundneunzig Jahre nach dem Abschluss seines Bündnisses mit Athen zu Ende. 69. Nachdem die vierzig zur Hilfe für Lesbos ausgefahrenen peloponnesischen Schiffe, die auf ihrer Flucht über die offene See sowohl von der Verfolgung durch die Athener als auch vor Kreta von einem Sturm in Mitleidenschaft gezogen worden waren, von dort nach und nach wieder die Peloponnes erreicht hatten, finden sie in Kyllene dreizehn Trieren aus Leukas und Ambrakia vor sowie Brasidas, Sohn des Tellis, der gekommen war, um Alkidas mit seinem Rat zur Seite zu stehen. (2) Denn die Lakedaimonier planten, nach dem Fehlschlag von Lesbos mit einer verstärkten Flotte gegen das von einem Bürgerkrieg erschütterte Kerkyra zu fahren, solange Athen mit

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παρόντων Ἀθηναίων περὶ Ναύπακτον, πρὶν δὲ πλέον τι ἐπιβοηθῆσαι ἐκ τῶν Ἀθηνῶν ναυτικόν, ὅπως προφθάσωσι, καὶ παρεσκευάζοντο ὅ τε Βρασίδας καὶ ὁ Ἀλκίδας πρὸς ταῦτα. 70. Οἱ γὰρ Κερκυραῖοι ἐστασίαζον, ἐπειδὴ οἱ αἰχμάλωτοι ἦλθον αὐτοῖς οἱ ἐκ τῶν περὶ Ἐπίδαμνον ναυμαχιῶν ὑπὸ Κορινθίων ἀφεθέντες, τῷ μὲν λόγῳ ὀκτακοσίων ταλάντων τοῖς προξένοις διηγγυημένοι, ἔργῳ δὲ πεπεισμένοι Κορινθίοις Κέρκυραν προσποιῆσαι. καὶ ἔπρασσον οὗτοι, ἕκαστον τῶν πολιτῶν μετιόντες, ὅπως ἀποστήσωσιν Ἀθηναίων τὴν πόλιν. (2) καὶ ἀφικομένης Ἀττικῆς τε νεὼς καὶ Κορινθίας πρέσβεις ἀγουσῶν καὶ ἐς λόγους καταστάντων ἐψηφίσαντο Κερκυραῖοι Ἀθηναίοις μὲν ξύμμαχοι εἶναι κατὰ τὰ ξυγκείμενα, Πελοποννησίοις δὲ φίλοι ὥσπερ καὶ πρότερον. (3) καὶ (ἦν γὰρ Πειθίας ἐθελοπρόξενός τε τῶν Ἀθηναίων καὶ τοῦ δήμου προειστήκει) ὑπάγουσιν αὐτὸν οὗτοι οἱ ἄνδρες ἐς δίκην, λέγοντες Ἀθηναίοις τὴν Κέρκυραν καταδουλοῦν. (4) ὁ δὲ ἀποφυγὼν ἀνθυπάγει αὐτῶν τοὺς πλουσιωτάτους πέντε ἄνδρας, φάσκων τέμνειν χάρακας ἐκ τοῦ τε Διὸς τοῦ τεμένους καὶ τοῦ Ἀλκίνου· ζημία δὲ καθ᾿ ἑκάστην χάρακα ἐπέκειτο στατήρ. (5) ὀφλόντων δὲ αὐτῶν καὶ πρὸς τὰ ἱερὰ ἱκετῶν καθεζομένων διὰ πλῆθος τῆς ζημίας, ὅπως ταξάμενοι ἀποδῶσιν, ὁ Πειθίας (ἐτύγχανε γὰρ καὶ βουλῆς ὤν) πείθει ὥστε τῷ νόμῳ χρήσασθαι. (6) οἱ δ᾿ ἐπειδὴ τῷ τε νόμῳ ἐξείργοντο καὶ ἅμα ἐπυνθάνοντο τὸν Πειθίαν, ἕως ἔτι βουλῆς ἐστί, μέλλειν τὸ πλῆθος ἀναπείσειν τοὺς αὐτοὺς Ἀθηναίοις φίλους τε καὶ ἐχθροὺς νομίζειν, ξυνίσταντό τε καὶ λαβόντες ἐγχειρίδια ἐξαπιναίως ἐς τὴν βουλὴν ἐσελθόντες τόν τε Πειθίαν

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nur zwölf Schiffen im Raum Naupaktos zur Stelle war, und wollten unbedingt dem Eintreffen weiterer Flottenmacht aus Athen zuvorkommen; mit den Vorbereitungen dafür waren Brasidas und Alkidas beschäftigt. 70. Denn auf Kerkyra bekämpften einander die Parteien, seitdem die in den Seeschlachten um Epidamnos136 gemachten Gefangenen von den Korinthern freigelassen worden und zurückgekehrt waren, angeblich für ein von den diplomatischen Interessenvertretern verbürgtes Lösegeld von achthundert Talenten, in Wirklichkeit mit dem Auftrag, eine Annäherung Kerkyras an Korinth herbeizuführen. Und in diesem Sinne wurden sie tätig, indem sie jeden Bürger bearbeiteten, um ihre Stadt von Athen abtrünnig zu machen. (2) Als dann ein attisches Schiff und eines aus Korinth mit Gesandten eingetroffen waren und mit diesen Verhandlungen stattgefunden hatten, fassten die Kerkyraier den Beschluss, zwar den Vereinbarungen137 gemäß Verbündete Athens zu bleiben, mit den Peloponnesiern aber ein freundschaftliches Verhältnis zu pflegen wie früher. (3) Dann aber wird Peithias, der auf eigenen Wunsch Interessenvertreter Athens war und Führer der Volkspartei, von den eben genannten Leuten vor Gericht gestellt mit dem Vorwurf, er wolle Kerkyra zu Athens Untertanen machen. (4) Freigesprochen erhebt er gegen die fünf Reichsten seiner Widersacher die Gegenklage, sie würden sich die Stützpfähle für ihre Rebstöcke fortwährend aus dem heiligen Hain des Zeus und des Alkinoos schneiden; das Bußgeld für jeden Pfahl betrug einen Stater138. (5) Sie wurden verurteilt und setzten sich wegen der immensen Höhe der Strafe als Bittflehende vor die Heiligtümer, um eine Abzahlung in Raten zu erreichen; Peithias jedoch – er war gerade auch Mitglied im Rat – setzt eine strenge Anwendung des Gesetzes durch. (6) Als die Verurteilten sich so durch das Gesetz um die Stundung gebracht sahen und gleichzeitig erfahren hatten, dass Peithias, solange er noch Ratsmitglied sei, das Volk zu dem Beschluss bewegen wolle, dieselben als Freunde und Feinde zu betrachten wie die Athener,139 da taten sie sich zusammen, drangen, mit Dolchen bewaffnet, überraschend ins Ratsgebäude ein und stachen sowohl Peithias nieder als

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κτείνουσι καὶ ἄλλους τῶν τε βουλευτῶν καὶ ἰδιωτῶν ἐς ἑξήκοντα· οἱ δέ τινες τῆς αὐτῆς γνώμης τῷ Πειθίᾳ ὀλίγοι ἐς τὴν Ἀττικὴν τριήρη κατέφυγον ἔτι παροῦσαν. 71. δράσαντες δὲ τοῦτο καὶ ξυγκαλέσαντες Κερκυραίους εἶπον ὅτι ταῦτα καὶ βέλτιστα εἴη καὶ ἥκιστ᾿ ἂν δουλωθεῖεν ὑπ᾿ Ἀθηναίων, τό τε λοιπὸν μηδετέρους δέχεσθαι ἀλλ᾿ ἢ μιᾷ νηὶ ἡσυχάζοντας, τὸ δὲ πλέον πολέμιον ἡγεῖσθαι. ὡς δὲ εἶπον, καὶ ἐπικυρῶσαι ἠνάγκασαν τὴν γνώμην. (2) πέμπουσι δὲ καὶ ἐς τὰς Ἀθήνας εὐθὺς πρέσβεις περί τε τῶν πεπραγμένων διδάξοντας ὡς ξυνέφερε καὶ τοὺς ἐκεῖ καταπεφευγότας πείσοντας μηδὲν ἀνεπιτήδειον πράσσειν, ὅπως μή τις ἐπιστροφὴ γένηται. 72. ἐλθόντων δὲ οἱ Ἀθηναῖοι τούς τε πρέσβεις ὡς νεωτερίζοντας ξυλλαβόντες, καὶ ὅσους ἔπεισαν, κατέθεντο ἐς Αἴγιναν. (2) Ἐν δὲ τούτῳ τῶν Κερκυραίων οἱ ἔχοντες τὰ πράγματα ἐλθούσης τριήρους Κορινθίας καὶ Λακεδαιμονίων πρέσβεων ἐπιτίθενται τῷ δήμῳ, καὶ μαχόμενοι ἐνίκησαν. (3) ἀφικομένης δὲ νυκτὸς ὁ μὲν δῆμος ἐς τὴν ἀκρόπολιν καὶ τὰ μετέωρα τῆς πόλεως καταφεύγει καὶ αὐτοῦ ξυλλεγεὶς ἱδρύθη, καὶ τὸν Ὑλλαϊκὸν λιμένα εἶχον· οἱ δὲ τήν τε ἀγορὰν κατέλαβον, οὗπερ οἱ πολλοὶ ᾤκουν αὐτῶν, καὶ τὸν λιμένα τὸν πρὸς αὐτῇ καὶ πρὸς τὴν ἤπειρον. 73. τῇ δ᾿ ὑστεραίᾳ ἠκροβολίσαντό τε ὀλίγα καὶ ἐς τοὺς ἀγροὺς περιέπεμπον ἀμφότεροι, τοὺς δούλους παρακαλοῦντές τε καὶ ἐλευθερίαν ὑπισχνούμενοι· καὶ τῷ μὲν δήμῳ τῶν οἰκετῶν τὸ πλῆθος παρεγένετο ξύμμαχον, τοῖς δ᾿ ἑτέροις ἐκ τῆς ἠπείρου ἐπίκουροι ὀκτακόσιοι. 74. διαλιπούσης δ᾿ ἡμέρας μάχη αὖθις γίγνεται καὶ νικᾷ ὁ δῆμος χωρίων τε ἰσχύι καὶ πλήθει προύχων· αἵ τε γυναῖκες αὐτοῖς

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auch andere der Ratsmitglieder und Privatleute – insgesamt etwa sechzig; einige wenige der Parteigänger des Peithias konnten sich auf die noch anwesende attische Triere retten. 71. Nach diesem Anschlag beriefen sie eine Versammlung der Kerkyraier ein und verkündeten, nun stehe alles zum Besten und so könne am ehesten die Unterjochung durch Athen verhindert werden, in Zukunft aber wolle man neutral sein und weder der einen noch der anderen Kriegspartei Einlass gewähren, es sei denn, mit einem einzigen Schiff, während jede größere Anzahl als feindlich betrachtet werde. Und wie sie dies vortrugen, erzwangen sie auch die Bestätigung ihres Beschlussantrages. (2) Sie schicken auch sogleich Gesandte nach Athen, um dort in ihrem Sinne über das Vorgefallene zu berichten sowie die von Kerkyra dorthin Geflohenen zur Zurückhaltung zu bewegen, damit es nicht zu einer athenischen Strafaktion komme. 72. Als die Delegation eingetroffen war, nahmen die Athener sowohl die Gesandten als auch diejenigen, die sie auf ihre Seite gebracht hatten, als Rebellen fest und internierten sie auf Aigina. (2) Währenddessen unternahmen die Machthaber auf Kerkyra nach dem Eintreffen eines Schiffes aus Korinth sowie Gesandter aus Sparta einen Angriff auf die Volkspartei und errangen in einem Kampf den Sieg. (3) Als es Nacht wurde, zogen die Unterlegenen sich auf die Akropolis und die höher gelegenen Stadtteile zurück und sammelten sich dort in festen Stellungen, auch den hylläischen Hafen kontrollierten sie; ihre Gegner hatten den Hauptplatz besetzt, wo die meisten von ihnen wohnten, sowie den an diesen anstoßenden und dem Festland zugewandten Hafen. 73. Am nächsten Tag kam es nur zu leichten Kampfhandlungen aus der Distanz, und beide Parteien schickten Boten in alle Richtungen aufs Land, um die Sklaven mit dem Versprechen der Freiheit herbeizuholen; die stellten sich in der überwiegenden Mehrheit auf die Seite der Volkspartei, während die anderen vom Festland eine Verstärkung von achthundert Mann erhielten. 74. Nach einem Tag Pause kommt es erneut zum Kampf, und diesmal siegt die Volkspartei, durch die besseren Stellungen und die

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τολμηρῶς ξυνεπελάβοντο βάλλουσαι ἀπὸ τῶν οἰκιῶν τῷ κεράμῳ καὶ παρὰ φύσιν ὑπομένουσαι τὸν θόρυβον. (2) γενομένης δὲ τῆς τροπῆς περὶ δείλην ὀψίαν, δείσαντες οἱ ὀλίγοι μὴ αὐτοβοεὶ ὁ δῆμος τοῦ τε νεωρίου κρατήσειεν ἐπελθὼν καὶ σφᾶς διαφθείρειεν, ἐμπιπρᾶσι τὰς οἰκίας τὰς ἐν κύκλῳ τῆς ἀγορᾶς καὶ τὰς ξυνοικίας, ὅπως μὴ ᾖ ἔφοδος, φειδόμενοι οὔτε οἰκείας οὔτε ἀλλοτρίας, ὥστε καὶ χρήματα πολλὰ ἐμπόρων κατεκαύθη καὶ ἡ πόλις ἐκινδύνευσε πᾶσα διαφθαρῆναι, εἰ ἄνεμος ἐπεγένετο τῇ φλογὶ ἐπίφορος ἐς αὐτήν. (3) Καὶ οἱ μὲν παυσάμενοι τῆς μάχης ὡς ἑκάτεροι ἡσυχάσαντες τὴν νύκτα ἐν φυλακῇ ἦσαν· καὶ ἡ Κορινθία ναῦς τοῦ δήμου κεκρατηκότος ὑπεξανήγετο, καὶ τῶν ἐπικούρων οἱ πολλοὶ ἐς τὴν ἤπειρον λαθόντες διεκομίσθησαν. 75. τῇ δὲ ἐπιγιγνομένῃ ἡμέρᾳ Νικόστρατος ὁ Διειτρέφους Ἀθηναίων στρατηγὸς παραγίγνεται βοηθῶν ἐκ Ναυπάκτου δώδεκα ναυσὶ καὶ Μεσσηνίων πεντακοσίοις ὁπλίταις· ξύμβασίν τε ἔπρασσε καὶ πείθει ὥστε ξυγχωρῆσαι ἀλλήλοις δέκα μὲν ἄνδρας τοὺς αἰτιωτάτους κρῖναι, οἳ οὐκέτι ἔμειναν, τοὺς δ᾿ ἄλλους οἰκεῖν σπονδὰς πρὸς ἀλλήλους ποιησαμένους καὶ πρὸς Ἀθηναίους, ὥστε τοὺς αὐτοὺς ἐχθροὺς καὶ φίλους νομίζειν. (2) καὶ ὁ μὲν ταῦτα πράξας ἔμελλεν ἀποπλεύσεσθαι· οἱ δὲ τοῦ δήμου προστάται πείθουσιν αὐτὸν πέντε μὲν ναῦς τῶν αὐτοῦ σφίσι καταλιπεῖν, ὅπως ἧσσόν τι ἐν κινήσει ὦσιν οἱ ἐναντίοι, ἴσας δὲ αὐτοὶ πληρώσαντες ἐκ σφῶν αὐτῶν ξυμπέμψειν. (3) καὶ ὁ μὲν ξυνεχώρησεν, οἱ δὲ τοὺς ἐχθροὺς κατέλεγον ἐς τὰς ναῦς. δείσαντες δὲ ἐκεῖνοι μὴ ἐς τὰς Ἀθήνας ἀποπεμφθῶσι καθίζουσιν ἐς τὸ τῶν Διοσκόρων ἱερόν. (4) Νικόστρατος δὲ αὐτοὺς ἀνίστη τε καὶ

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Überzahl im Vorteil; auch die Frauen griffen voll verwegenen Mutes mit ein, indem sie von den Häusern mit Ziegeln warfen und sich gegen ihre Natur vom Kampfgetöse nicht abschrecken ließen. (2) Nach ihrer Flucht um den späten Nachmittag gerieten die Oligarchen in Furcht, die Volkspartei könne in ihrem Siegeslauf unaufhaltsam auch die Werft erobern und sie selbst ganz vernichten, und setzen deshalb die Häuser rings um den Hauptplatz sowie die Gebäude mit Mietwohnungen in Brand, damit kein Zugang frei bleibe: Dabei nahmen sie weder auf eigenen noch fremden Besitz Rücksicht, so dass Waren von Kaufleuten in großer Menge ein Raub der Flammen wurden und die ganze Stadt in Gefahr geriet niederzubrennen, wenn ein Wind die Flammen auf sie zugetrieben hätte. (3) Nun kamen, nachdem sie mit Kämpfen aufgehört hatten, beide Seiten zur Ruhe, blieben aber die Nacht über wachsam; und das korinthische Schiff stahl sich angesichts des Sieges der Volkspartei wieder davon auf See, während der Großteil der Verstärkungstruppen heimlich wieder aufs Festland hinübergebracht wurde. 75. Am darauffolgenden Tag trifft der athenische Stratege Nikostratos, Sohn des Dieitrephes, aus Naupaktos mit zwölf Schiffen und fünfhundert messenischen Schwerbewaffneten als Verstärkung ein; er wirkte auf eine Einigung hin und setzt durch, um ein Abkommen zwischen den Parteien zu erreichen, dass die zehn Hauptschuldigen – die dies freilich gar nicht mehr abwarteten – verurteilt werden, alle anderen aber nach Abschluss eines Friedensvertrages weiter die Stadt bewohnen und dieselben als Feinde und Freunde betrachten sollten wie die Athener. (2) Als er das erreicht hatte, wollte er wieder abfahren; die führenden Männer der Volkspartei aber bewegen ihn dazu, fünf seiner eigenen Schiffe in Kerkyra zurückzulassen, um Aktivitäten des Gegners besser unter Kontrolle zu haben, und sich ebenso viele aus Kerkyra bemannte Schiffe mitgeben zu lassen. (3) Er erklärte sich einverstanden, die Kerkyraier aber ordneten ihre Widersacher auf die Schiffe ab. Die bekamen nun Angst, nach Athen deportiert zu werden, und setzen sich deshalb schutzflehend an das Dioskuren-Heiligtum. (4) Nikostratos versuchte, sie zum Aufstehen zu bewegen, und

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παρεμυθεῖτο. ὡς δ᾿ οὐκ ἔπειθεν, ὁ δῆμος ὁπλισθεὶς ἐπὶ τῇ προφάσει ταύτῃ, ὡς οὐδὲν αὐτῶν ὑγιὲς διανοουμένων τῇ τοῦ μὴ ξυμπλεῖν ἀπιστίᾳ, τά τε ὅπλα αὐτῶν ἐκ τῶν οἰκιῶν ἔλαβε καὶ αὐτῶν τινὰς οἷς ἐπέτυχον, εἰ μὴ Νικόστρατος ἐκώλυσε, διέφθειραν ἄν. (5) ὁρῶντες δὲ οἱ ἄλλοι τὰ γιγνόμενα καθίζουσιν ἐς τὸ Ἥραιον ἱκέται καὶ γίγνονται οὐκ ἐλάσσους τετρακοσίων. ὁ δὲ δῆμος δείσας μή τι νεωτερίσωσιν ἀνίστησί τε αὐτοὺς πείσας καὶ διακομίζει ἐς τὴν πρὸ τοῦ Ἡραίου νῆσον, καὶ τὰ ἐπιτήδεια ἐκεῖσε αὐτοῖς διεπέμπετο. 76. Τῆς δὲ στάσεως ἐν τούτῳ οὔσης τετάρτῃ ἢ πέμπτῃ ἡμέρᾳ μετὰ τὴν τῶν ἀνδρῶν ἐς τὴν νῆσον διακομιδὴν αἱ ἐκ τῆς Κυλλήνης Πελοποννησίων νῆες, μετὰ τὸν ἐκ τῆς Ἰωνίας πλοῦν ἔφορμοι οὖσαι, παραγίγνονται τρεῖς καὶ πεντήκοντα· ἦρχε δὲ αὐτῶν Ἀλκίδας, ὅσπερ καὶ πρότερον, καὶ Βρασίδας αὐτῷ ξύμβουλος ἐπέπλει. ὁρμισάμενοι δὲ ἐς Σύβοτα λιμένα τῆς ἠπείρου ἅμα ἕῳ ἐπέπλεον τῇ Κερκύρᾳ. 77. οἱ δὲ πολλῷ θορύβῳ καὶ πεφοβημένοι τά τ᾿ ἐν τῇ πόλει καὶ τὸν ἐπίπλουν παρεσκευάζοντό τε ἅμα ἑξήκοντα ναῦς καὶ τὰς αἰεὶ πληρουμένας ἐξέπεμπον πρὸς τοὺς ἐναντίους, παραινούντων Ἀθηναίων σφᾶς τε ἐᾶσαι πρῶτον ἐκπλεῦσαι καὶ ὕστερον πάσαις ἅμα ἐκείνους ἐπιγενέσθαι. (2) ὡς δὲ αὐτοῖς πρὸς τοῖς πολεμίοις ἦσαν σποράδες αἱ νῆες, δύο μὲν εὐθὺς ηὐτομόλησαν, ἐν ἑτέραις δὲ ἀλλήλοις οἱ ἐμπλέοντες ἐμάχοντο, ἦν δὲ οὐδεὶς κόσμος τῶν ποιουμένων. (3) ἰδόντες δὲ οἱ Πελοποννήσιοι τὴν ταραχὴν εἴκοσι μὲν ναυσὶ πρὸς τοὺς Κερκυραίους ἐτάξαντο, ταῖς δὲ λοιπαῖς πρὸς τὰς δώδεκα ναῦς τῶν Ἀθηναίων, ὧν ἦσαν αἱ δύο Σαλαμινία καὶ Πάραλος. 78. καὶ οἱ μὲν

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redete ihnen beruhigend zu. Als er keinen Erfolg hatte, nahm die Volkspartei dies zum Vorwand, zu den Waffen zu greifen – da diese Leute mit ihrer misstrauischen Verweigerung des Mitfahrens ja ihre unlauteren Absichten zu erkennen gäben –, und holte aus den Häusern der Oligarchen die Waffen und hätte von ihnen selbst so manchen, auf den man zufällig traf, ermordet, wenn nicht Nikostratos dagegen eingeschritten wäre. (5) Diese Vorgänge vor Augen setzen die anderen sich als Schutzflehende vor das Hera-Heiligtum, und es kamen nicht weniger als vierhundert zusammen. Die Volkspartei aber, voll Angst vor einem Gegenschlag, bewegt sie mit guten Worten zum Aufstehen, schafft sie hinüber auf die dem Hera-Heiligtum vorgelagerte Insel und lässt sie dort mit Lebensmitteln versorgen. 76. Bei diesem Stand des Konfliktes, drei oder vier Tage, nachdem man die Männer auf die Insel gebracht hatte, treffen aus Kyllene die Schiffe der Peloponnesier ein, die seit der Rückfahrt von Ionien vor Anker gelegen hatten, dreiundfünfzig an der Zahl; das Kommando führte Alkidas, der das ja auch zuvor schon getan hatte, und Brasidas war dabei als sein Berater. Nachdem sie im Sybota-Hafen auf dem Festland vor Anker gegangen waren, fuhren sie bei Anbruch des nächsten Tages gegen Kerkyra heran. 77. Dort herrschte angesichts der Lage in der Stadt und des Herannahens der Schiffe blanke Furcht: In lärmendem Durcheinander versuchte man, sechzig Schiffe einsatzbereit zu machen, und schickte gleichzeitig die jeweils voll bemannten hinaus gegen den Feind, obwohl die Athener dringend geraten hatten, man solle erst sie ausfahren lassen und dann mit allen zusammen gleichzeitig nachkommen. (2) Als nun die Schiffe, weit zerstreut, direkt auf den Feind stießen, liefen zwei sofort über, auf anderen stritten die Insassen miteinander; es gab keinerlei Ordnung, und jeder machte, was er wollte. (3) Als die Peloponnesier dieses Durcheinander erkannt hatten, ließen sie zwanzig Schiffe gegen die Kerkyraier in Stellung gehen, mit den übrigen wandten sie sich gegen die zwölf athenischen, von denen zwei die Salaminia und die Paralos waren.

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Κερκυραῖοι κακῶς τε καὶ κατ᾿ ὀλίγας προσπίπτοντες ἐταλαιπώρουν τὸ καθ᾿ αὑτούς· οἱ δ᾿ Ἀθηναῖοι φοβούμενοι τὸ πλῆθος καὶ τὴν περικύκλωσιν ἁθρόαις μὲν οὐ προσέπιπτον οὐδὲ κατὰ μέσον ταῖς ἐφ᾿ ἑαυτοὺς τεταγμέναις, προσβαλόντες δὲ κατὰ κέρας καταδύουσι μίαν ναῦν. καὶ μετὰ ταῦτα κύκλον ταξαμένων αὐτῶν περιέπλεον καὶ ἐπειρῶντο θορυβεῖν. (2) γνόντες δὲ οἱ πρὸς τοῖς Κερκυραίοις καὶ δείσαντες μὴ ὅπερ ἐν Ναυπάκτῳ γένοιτο, ἐπιβοηθοῦσι, καὶ γενόμεναι ἁθρόαι αἱ νῆες ἅμα τὸν ἐπίπλουν τοῖς Ἀθηναίοις ἐποιοῦντο. (3) οἱ δ᾿ ὑπεχώρουν ἤδη πρύμναν κρουόμενοι καὶ ἅμα τὰς τῶν Κερκυραίων ἐβούλοντο προκαταφυγεῖν ὅτι μάλιστα, ἑαυτῶν σχολῇ τε ὑποχωρούντων καὶ πρὸς σφᾶς τεταγμένων τῶν ἐναντίων. (4) Ἡ μὲν οὖν ναυμαχία τοιαύτη γενομένη ἐτελεύτα ἐς ἡλίου δύσιν, 79. καὶ οἱ Κερκυραῖοι δείσαντες μὴ σφίσιν ἐπιπλεύσαντες ἐπὶ τὴν πόλιν ὡς κρατοῦντες οἱ πολέμιοι ἢ τοὺς ἐκ τῆς νήσου ἀναλάβωσιν ἢ καὶ ἄλλο τι νεωτερίσωσι, τούς τε ἐκ τῆς νήσου πάλιν ἐς τὸ Ἥραιον διεκόμισαν καὶ τὴν πόλιν ἐφύλασσον. (2) οἱ δ᾿ ἐπὶ μὲν τὴν πόλιν οὐκ ἐτόλμησαν πλεῦσαι κρατοῦντες τῇ ναυμαχίᾳ, τρεῖς δὲ καὶ δέκα ναῦς ἔχοντες τῶν Κερκυραίων ἀπέπλευσαν ἐς τὴν ἤπειρον, ὅθενπερ ἀνηγάγοντο. (3) τῇ δ᾿ ὑστεραίᾳ ἐπὶ μὲν τὴν πόλιν οὐδὲν μᾶλλον ἐπέπλεον, καίπερ ἐν πολλῇ ταραχῇ καὶ φόβῳ ὄντας καὶ Βρασίδου παραινοῦντος, ὡς λέγεται, Ἀλκίδᾳ, ἰσοψήφου δὲ οὐκ ὄντος· ἐπὶ δὲ τὴν Λευκίμμην τὸ ἀκρωτήριον ἀποβάντες ἐπόρθουν τοὺς ἀγρούς. 80. ὁ δὲ δῆμος τῶν Κερκυραίων ἐν τούτῳ περιδεὴς γενόμενος μὴ ἐπιπλεύσωσιν αἱ νῆες, τοῖς τε ἱκέταις ᾖσαν ἐς λόγους καὶ τοῖς ἄλλοις, ὅπως σωθήσεται ἡ πόλις, καί τινας αὐτῶν ἔπεισαν ἐς τὰς ναῦς ἐσβῆναι· ἐπλήρωσαν

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78. Den Kerkyraiern, die unvorteilhaft und grüppchenweise mit dem Feind aneinander gerieten, erging es übel auf ihrer Seite; die Athener aber, auf der Hut vor der Übermacht und der möglichen Einkreisung, griffen die gegen sie eingesetzten Schiffe nicht im Ganzen und auch nicht im Zentrum an, sondern schlugen auf dem Flügel zu und versenkten ein Schiff. Als die Peloponnesier darauf eine kreisförmige Formation bildeten, fuhren sie außen herum und versuchten, Verwirrung zu stiften. (2) Auf den mit den Kerkyraiern beschäftigten peloponnesischen Schiffen bemerkte man dies: Aus Furcht, es könne das Gleiche wie vor Naupaktos140 geschehen, fuhren sie herbei und griffen dann alle in einer gemeinsamen Formation gleichzeitig die Athener an. (3) Da zogen sie sich jetzt rückwärts rudernd zurück und achteten darauf, dass ein möglichst großer Teil der Kerkyraier sich in Sicherheit bringen könne, während sie nur langsam zurückwichen und die Aufmerksamkeit des Feindes auf sich gerichtet hielten. (4) So verlief diese Seeschlacht, die um Sonnenuntergang endete. 79. Da die Kerkyraier es jetzt mit der Angst zu tun bekommen hatten, die Feinde könnten gegen die Stadt heranfahren und die Männer von der Insel aufnehmen oder andere gefährliche Aktionen wagen, brachten sie die auf der Insel Internierten zurück ins HeraHeiligtum und hielten ihre Stadt unter Bewachung. (2) Aber die anderen wagten trotz ihres Erfolges in der Seeschlacht doch keinen Angriff auf die Stadt, sondern fuhren mitsamt ihren dreizehn erbeuteten kerkyraiischen Schiffen wieder zurück aufs Festland, von wo sie in See gegangen waren. (3) Auch am folgenden Tag fuhren sie nicht etwa gegen die Stadt, obwohl da großes Durcheinander und Furcht herrschten und Brasidas, wie berichtet wird, dem Alkidas dringend dazu riet – er hatte aber nicht gleichrangige Kommandobefugnis; stattdessen gingen sie beim Kap von Leukimne an Land und verwüsteten die Felder. 80. Die Volkspartei in Kerkyra rechnete währenddessen noch immer angstvoll mit einem Angriff der Flotte und nahm deshalb mit den Schutzflehenden und den anderen Oligarchen Gespräche auf, wie man die Stadt werde retten können. Und einige von ihnen ließen

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γὰρ ὅμως τριάκοντα προσδεχόμενοι τὸν ἐπίπλουν. (2) οἱ δὲ Πελοποννήσιοι μέχρι μέσου ἡμέρας δῃώσαντες τὴν γῆν ἀπέπλευσαν, καὶ ὑπὸ νύκτα αὐτοῖς ἐφρυκτωρήθησαν ἑξήκοντα νῆες Ἀθηναίων προσπλέουσαι ἀπὸ Λευκάδος· ἃς οἱ Ἀθηναῖοι πυνθανόμενοι τὴν στάσιν καὶ τὰς μετ᾿ Ἀλκίδου ναῦς ἐπὶ Κέρκυραν μελλούσας πλεῖν ἀπέστειλαν καὶ Εὐρυμέδοντα τὸν Θουκλέους στρατηγόν. 81. οἱ μὲν οὖν Πελοποννήσιοι τῆς νυκτὸς εὐθὺς κατὰ τάχος ἐκομίζοντο ἐπ᾿ οἴκου παρὰ τὴν γῆν· καὶ ὑπερενεγκόντες τὸν Λευκαδίων ἰσθμὸν τὰς ναῦς, ὅπως μὴ περιπλέοντες ὀφθῶσιν, ἀποκομίζονται. (2) Κερκυραῖοι δὲ αἰσθόμενοι τάς τε Ἀττικὰς ναῦς προσπλεούσας τάς τε τῶν πολεμίων οἰχομένας, λαβόντες τούς τε Μεσσηνίους ἐς τὴν πόλιν ἤγαγον πρότερον ἔξω ὄντας, καὶ τὰς ναῦς περιπλεῦσαι κελεύσαντες ἃς ἐπλήρωσαν ἐς τὸν Ὑλλαϊκὸν λιμένα, ἐν ὅσῳ περιεκομίζοντο, τῶν ἐχθρῶν εἴ τινα λάβοιεν, ἀπέκτεινον· καὶ ἐκ τῶν νεῶν ὅσους ἔπεισαν ἐσβῆναι ἐκβιβάζοντες ἀπεχρῶντο, ἐς τὸ Ἥραιόν τε ἐλθόντες τῶν ἱκετῶν ὡς πεντήκοντα ἄνδρας δίκην ὑποσχεῖν ἔπεισαν καὶ κατέγνωσαν πάντων θάνατον. (3) οἱ δὲ πολλοὶ τῶν ἱκετῶν, ὅσοι οὐκ ἐπείσθησαν, ὡς ἑώρων τὰ γιγνόμενα, διέφθειρον αὐτοῦ ἐν τῷ ἱερῷ ἀλλήλους, καὶ ἐκ τῶν δένδρων τινὲς ἀπήγχοντο, οἱ δ᾿ ὡς ἕκαστοι ἐδύναντο ἀνηλοῦντο. (4) ἡμέρας τε ἑπτά, ἃς ἀφικόμενος ὁ Εὐρυμέδων ταῖς ἑξήκοντα ναυσὶ παρέμεινε, Κερκυραῖοι σφῶν αὐτῶν τοὺς ἐχθροὺς δοκοῦντας εἶναι ἐφόνευον, τὴν μὲν αἰτίαν ἐπιφέροντες τοῖς τὸν δῆμον καταλύουσιν, ἀπέθανον δέ τινες καὶ ἰδίας ἔχθρας ἕνεκα, καὶ ἄλλοι χρημάτων σφίσιν ὀφειλομένων ὑπὸ τῶν λαβόντων· (5) πᾶσά τε

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sich überreden, in die Schiffe einzusteigen; denn trotz allem wurden noch einmal dreißig Schiffe bemannt. (2) Die Peloponnesier aber fuhren, nachdem sie bis gegen Mittag das Land verwüstet hatten, wieder ab, und bei Einbruch der Nacht erhielten sie durch Signalfeuer die Nachricht, dass sechzig athenische Schiffe von Leukas her im Anmarsch seien; diese hatten die Athener auf die Nachricht vom Bürgerkrieg und der bevorstehenden Ausfahrt der Schiffe unter Alkidas nach Kerkyra ausgesandt und als Kommandanten Eurymedon, Sohn des Thukles. 81. Die Peloponnesier traten sofort noch im Laufe der Nacht schleunigst entlang der Küste die Heimreise an; über die Landenge von Leukas141 transportierten sie ihre Schiffe, um nicht bei der Umfahrung der Halbinsel entdeckt zu werden, und machten sich davon. (2) Als man in Kerkyra zur Kenntnis genommen hatte, dass die attischen Schiffe heranfuhren und die feindlichen fort waren, wurden heimlich die vorher außerhalb der Stadt stationierten Messenier hereingeholt und die zuvor bemannten Schiffe ließ man um die Landspitze herum zum hylläischen Hafen fahren; während diese unterwegs waren, tötete man jeden von der Gegenpartei, dessen man habhaft werden konnte. Auch von den Schiffen wurden diejenigen, die man zuvor zum Einsteigen überredet hatte, herausgeholt und niedergemacht; dann zogen sie zum Hera-Heiligtum, überredeten von den Schutzflehenden etwa fünfzig Männer, sich einer Gerichtsentscheidung zu unterwerfen, und verurteilten alle zum Tode. (3) Als die Mehrzahl der Schutzflehenden, die sich darauf nicht eingelassen hatte, sah, was da vor sich ging, töteten sie einander an Ort und Stelle im Heiligtum, und manche erhängten sich an den Bäumen, andere suchten den Tod, wie jeder konnte. (4) Sieben Tage lang, während deren Eurymedon nach seiner Ankunft mit den sechzig Schiffen sich dort aufhielt, wüteten die Kerkyraier unter denjenigen in der Bürgerschaft, die sie für ihre Widersacher hielten, und wiesen die Schuld denen zu, die den Umsturz gegen die Demokratie betrieben hatten; es wurden aber auch Leute privater Feindschaften wegen getötet und andere wegen verliehenen Geldes von ihren Schuldnern; (5) in allen

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ἰδέα κατέστη θανάτου, καὶ οἷον φιλεῖ ἐν τῷ τοιούτῳ γίγνεσθαι, οὐδὲν ὅτι οὐ ξυνέβη καὶ ἔτι περαιτέρω. καὶ γὰρ πατὴρ παῖδα ἀπέκτεινε καὶ ἀπὸ τῶν ἱερῶν ἀπεσπῶντο καὶ πρὸς αὐτοῖς ἐκτείνοντο, οἱ δέ τινες καὶ περιοικοδομηθέντες ἐν τοῦ Διονύσου τῷ ἱερῷ ἀπέθανον. 82. Οὕτως ὠμὴ 〈ἡ〉 στάσις προυχώρησε, καὶ ἔδοξε μᾶλλον, διότι ἐν τοῖς πρώτη ἐγένετο, ἐπεὶ ὕστερόν γε καὶ πᾶν ὡς εἰπεῖν τὸ Ἑλληνικὸν ἐκινήθη, διαφορῶν οὐσῶν ἑκασταχοῦ τοῖς τε τῶν δήμων προστάταις τοὺς Ἀθηναίους ἐπάγεσθαι καὶ τοῖς ὀλίγοις τοὺς Λακεδαιμονίους. καὶ ἐν μὲν εἰρήνῃ οὐκ ἂν ἐχόντων πρόφασιν οὐδ᾿ ἑτοίμων παρακαλεῖν αὐτούς, πολεμουμένων δὲ καὶ ξυμμαχίας ἅμα ἑκατέροις τῇ τῶν ἐναντίων κακώσει καὶ σφίσιν αὐτοῖς ἐκ τοῦ αὐτοῦ προσποιήσει ῥᾳδίως αἱ ἐπαγωγαὶ τοῖς νεωτερίζειν τι βουλομένοις ἐπορίζοντο. (2) καὶ ἐπέπεσε πολλὰ καὶ χαλεπὰ κατὰ στάσιν ταῖς πόλεσι, γιγνόμενα μὲν καὶ αἰεὶ ἐσόμενα, ἕως ἂν ἡ αὐτὴ φύσις ἀνθρώπων ᾖ, μᾶλλον δὲ καὶ ἡσυχαίτερα καὶ τοῖς εἴδεσι διηλλαγμένα, ὡς ἂν ἕκασται αἱ μεταβολαὶ τῶν ξυντυχιῶν ἐφιστῶνται. ἐν μὲν γὰρ εἰρήνῃ καὶ ἀγαθοῖς πράγμασιν αἵ τε πόλεις καὶ οἱ ἰδιῶται ἀμείνους τὰς γνώμας ἔχουσι διὰ τὸ μὴ ἐς ἀκουσίους ἀνάγκας πίπτειν· ὁ δὲ πόλεμος ὑφελὼν τὴν εὐπορίαν τοῦ καθ᾿ ἡμέραν βίαιος διδάσκαλος καὶ πρὸς τὰ παρόντα τὰς ὀργὰς τῶν πολλῶν ὁμοιοῖ. (3) ἐστασίαζέ τε οὖν τὰ τῶν πόλεων, καὶ τὰ ἐφυστερίζοντά που πύστει τῶν προγενομένων πολὺ ἐπέφερε τὴν ὑπερβολὴν τοῦ καινοῦσθαι τὰς διανοίας τῶν τ᾿ ἐπιχειρήσεων περιτεχνήσει καὶ τῶν τιμωριῶν ἀτοπίᾳ. (4) καὶ τὴν εἰωθυῖαν ἀξίωσιν τῶν ὀνομάτων ἐς

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seinen Erscheinungsformen trat der Tod auf, und, wie es in solchen Zeiten zu geschehen pflegt, nichts gab es, was nicht vorkam, und sogar noch mehr: Da tötete ja der Vater den Sohn, und Menschen wurden von den Heiligtümern fortgezerrt oder auch direkt an diesen erschlagen, und einige kamen um, nachdem man sie im DionysosHeiligtum eingemauert hatte. 82. Zu einem solchen Ausmaß der Brutalität artete dieser Bürgerkrieg aus, und man empfand dies umso stärker, als er der erste dieser Art war; denn später geriet ja sozusagen das gesamte hellenische Volk in Aufruhr, weil allerorten Konflikte ausgetragen wurden, in denen die Führer der Volkspartei sich Hilfe von Athen holten, die der Oligarchen von Sparta. Und während des Friedens hätten sie wohl weder einen rechtfertigenden Vorwand gefunden zu solchen Hilferufen noch wären sie dazu bereit gewesen, unter den Bedingungen des Krieges aber wurde von beiden Führungsmächten zugleich auch die Herbeiziehung von Bundeshilfe für Umsturzpläne zur Schädigung des Gegners und der eben daraus resultierenden Stärkung der eigenen Position gerne gewährt. (2) Schwere Krisen ohne Zahl brachen mit den inneren Kämpfen über die Städte herein, wie sie auftreten und immer kommen werden, solange der Mensch bleibt, wie er ist, aber doch das eine Mal heftiger und dann wieder gemäßigter und in den Erscheinungsformen variabel, je nach dem unberechenbaren Wechsel der Umstände in den einzelnen Städten. Denn in Zeiten des Friedens und Wohlstandes zeigen Staaten ebenso wie einzelne Menschen sich von ihrer besseren Seite, weil sie nicht unter dem Druck zwingender Notwendigkeiten stehen; der Krieg aber ist ein gewalttätiger Lehrmeister: Er raubt den bequemen Gang des normalen Lebens und lässt die Masse der Menschen so werden wie die Umstände, mit denen sie leben müssen. (3) Innere Konflikte also zerrissen die Städte, und kam es dazu irgendwo erst etwas später, so gab die Kenntnis des bereits Vorgefallenen Anlass, sich im Denken und Planen zu nie dagewesenen Exzessen zu versteigen in der Perfidie der Anschläge und der Maßlosigkeit der Racheakte. (4) Und die bis dahin übliche durch Bezeichnungen ausgedrückte Bewertung von Verhaltensweisen wurde

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τὰ ἔργα ἀντήλλαξαν τῇ δικαιώσει. τόλμα μὲν γὰρ ἀλόγιστος ἀνδρεία φιλέταιρος ἐνομίσθη, μέλλησις δὲ προμηθὴς δειλία εὐπρεπής, τὸ δὲ σῶφρον τοῦ ἀνάνδρου πρόσχημα, καὶ τὸ πρὸς ἅπαν ξυνετὸν ἐπὶ πᾶν ἀργόν· τὸ δ᾿ ἐμπλήκτως ὀξὺ ἀνδρὸς μοίρᾳ προσετέθη, ἀσφαλείᾳ δὲ τὸ ἐπιβουλεύσασθαι ἀποτροπῆς πρόφασις εὔλογος. (5) καὶ ὁ μὲν χαλεπαίνων πιστὸς αἰεί, ὁ δ᾿ ἀντιλέγων αὐτῷ ὕποπτος. ἐπιβουλεύσας δέ τις τυχὼν ξυνετὸς καὶ ὑπονοήσας ἔτι δεινότερος· προβουλεύσας δὲ ὅπως μηδὲν αὐτῶν δεήσει, τῆς τε ἑταιρίας διαλυτὴς καὶ τοὺς ἐναντίους ἐκπεπληγμένος. ἁπλῶς δὲ ὁ φθάσας τὸν μέλλοντα κακόν τι δρᾶν ἐπῃνεῖτο, καὶ ὁ ἐπικελεύσας τὸν μὴ διανοούμενον. (6) καὶ μὴν καὶ τὸ ξυγγενὲς τοῦ ἑταιρικοῦ ἀλλοτριώτερον ἐγένετο διὰ τὸ ἑτοιμότερον εἶναι ἀπροφασίστως τολμᾶν· οὐ γὰρ μετὰ τῶν κειμένων νόμων ὠφελίας αἱ τοιαῦται ξύνοδοι, ἀλλὰ παρὰ τοὺς καθεστῶτας πλεονεξίᾳ. καὶ τὰς ἐς σφᾶς αὐτοὺς πίστεις οὐ τῷ θείῳ νόμῳ μᾶλλον ἐκρατύνοντο ἢ τῷ κοινῇ τι παρανομῆσαι. (7) τά τε ἀπὸ τῶν ἐναντίων καλῶς λεγόμενα ἐνεδέχοντο ἔργων φυλακῇ, εἰ προύχοιεν, καὶ οὐ γενναιότητι. ἀντιτιμωρήσασθαί τέ τινα περὶ πλείονος ἦν ἢ αὐτὸν μὴ προπαθεῖν. καὶ ὅρκοι εἴ που ἄρα γένοιντο ξυναλλαγῆς, ἐν τῷ αὐτίκα πρὸς τὸ ἄπορον ἑκατέρῳ διδόμενοι ἴσχυον οὐκ ἐχόντων ἄλλοθεν δύναμιν· ἐν δὲ τῷ παρατυχόντι ὁ φθάσας θαρσῆσαι, εἰ ἴδοι ἄφαρκτον, ἥδιον διὰ τὴν πίστιν ἐτιμωρεῖτο ἢ ἀπὸ τοῦ προφανοῦς, καὶ τό τε ἀσφαλὲς ἐλογίζετο καὶ ὅτι ἀπάτῃ περιγενόμενος ξυνέσεως ἀγώνισμα προσελάμβανεν. ῥᾷον δ᾿ οἱ πολλοὶ κακοῦργοι ὄντες δεξιοὶ κέκληνται ἢ

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verändert, wie man es für richtig hielt: Hirnloses Draufgängertum galt plötzlich als tapferer Einsatz für die Freunde, vorausdenkende Zurückhaltung als maskierte Feigheit, kluge Mäßigung als Bemäntelung von Schwäche, alles bedenkender Verstand als alles versäumende Untätigkeit; wie wahnsinnig zu toben hielt man für männlich, Sicherheit suchendes Überdenken für gut klingenden Vorwand der Verweigerung. (5) Wer unentwegt hetzte, galt als vertrauenswürdig, wer ihm widersprach, als verdächtig. Wer mit einem hinterlistigen Anschlag Erfolg hatte, den hielt man für klug, wer einen solchen rechtzeitig durchschaut hatte, galt noch mehr; traf einer aber im Voraus Maßnahmen, dass dergleichen nicht gebraucht werde, hieß es, er sei ein subversives Element im Kameradenbund und habe Angst vor dem Feind. Kurz, Lob erntete, wer zuschlug, während der andere noch plante, und wer den anstiftete, der gar nicht daran dachte. (6) Und Verwandtschaft wurde zu einer loseren Bindung als Parteizugehörigkeit, weil diese eher bereit war zu skrupellosem Handeln; denn nicht mit den geltenden Gesetzen zu gutem Zweck agieren derartige Gruppen, sondern wider das bestehende Gesetz zur Bereicherung. Und die Vertrauensbande, die sie zusammenhielten, entstammten nicht göttlichem Recht, sondern gemeinsam begangenem Unrecht. (7) Großzügige Angebote des Gegners akzeptierte man, wenn dieser im Vorteil war, mit Argwohn im Verhalten, nicht in aufrichtigem Vertrauen. Einen rächenden Gegenschlag zu führen wurde mehr geschätzt, als selbst vorher keinen Schlag versetzt bekommen zu haben. Und Eide, wenn irgendwo welche geschworen wurden auf eine Versöhnung, hatten zwar für den Augenblick, wenn man sie einander leistete, weil es nicht anders ging, Gültigkeit, solange anderweitige Verstärkung nicht in Sicht war; ergaben dann aber die Umstände, dass einer früher als der andere sich wieder stark fühlte, dann wurde jede Schwäche des Gegners zum Zuschlagen genutzt, und zwar gerade wegen des Eidbündnisses mit größerem Vergnügen als in offenem Kampf; man bezog nämlich das geringere eigene Risiko in die Rechnung ein und heimste, als Sieger durch Betrug, auch noch den ersten Preis in Gerissenheit ein. Denn leichter nehmen die meis-

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ἀμαθεῖς ἀγαθοί, καὶ τῷ μὲν αἰσχύνονται, ἐπὶ δὲ τῷ ἀγάλλονται. (8) πάντων δ᾿ αὐτῶν αἴτιον ἀρχὴ ἡ διὰ πλεονεξίαν καὶ φιλοτιμίαν· ἐκ δ᾿ αὐτῶν καὶ ἐς τὸ φιλονικεῖν καθισταμένων τὸ πρόθυμον. οἱ γὰρ ἐν ταῖς πόλεσι προστάντες μετὰ ὀνόματος ἑκάτεροι εὐπρεποῦς, πλήθους τε ἰσονομίας πολιτικῆς καὶ ἀριστοκρατίας σώφρονος προτιμήσει, τὰ μὲν κοινὰ λόγῳ θεραπεύοντες ἆθλα ἐποιοῦντο, παντὶ δὲ τρόπῳ ἀγωνιζόμενοι ἀλλήλων περιγίγνεσθαι ἐτόλμησάν τε τὰ δεινότατα ἐπεξῇσάν τε τὰς τιμωρίας ἔτι μείζους, οὐ μέχρι τοῦ δικαίου καὶ τῇ πόλει ξυμφόρου προτιθέντες, ἐς δὲ τὸ ἑκατέροις που αἰεὶ ἡδονὴν ἔχον ὁρίζοντες, καὶ ἢ μετὰ ψήφου ἀδίκου καταγνώσεως ἢ χειρὶ κτώμενοι τὸ κρατεῖν ἑτοῖμοι ἦσαν τὴν αὐτίκα φιλονικίαν ἐκπιμπλάναι. ὥστε εὐσεβείᾳ μὲν οὐδέτεροι ἐνόμιζον, εὐπρεπείᾳ δὲ λόγου οἷς ξυμβαίη ἐπιφθόνως τι διαπράξασθαι, ἄμεινον ἤκουον. τὰ δὲ μέσα τῶν πολιτῶν ὑπ᾿ ἀμφοτέρων ἢ ὅτι οὐ ξυνηγωνίζοντο ἢ φθόνῳ τοῦ περιεῖναι διεφθείροντο. 83. Οὕτω πᾶσα ἰδέα κατέστη κακοτροπίας διὰ τὰς στάσεις τῷ Ἑλληνικῷ, καὶ τὸ εὔηθες, οὗ τὸ γενναῖον πλεῖστον μετέχει, καταγελασθὲν ἠφανίσθη, τὸ δὲ ἀντιτετάχθαι ἀλλήλοις τῇ γνώμῃ ἀπίστως ἐπὶ πολὺ διήνεγκεν· (2) οὐ γὰρ ἦν ὁ διαλύσων οὔτε λόγος ἐχυρὸς οὔτε ὅρκος φοβερός, κρείσσους δὲ ὄντες ἅπαντες λογισμῷ ἐς τὸ ἀνέλπιστον τοῦ βεβαίου μὴ παθεῖν μᾶλλον προυσκόπουν ἢ

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ten Menschen es hin, gerissene Gauner zu heißen als anständige Schwachköpfe, und schämen sich für das eine, sind auf das andere stolz. (8) Ursache all dessen war das von Profitgier und Prestigedenken verursachte Machtstreben; und aus diesen Quellen wurde auch, wenn der Kampf um den Sieg ausgebrochen war, die ungezügelte Leidenschaft gespeist. Denn wer in den Städten in führende Positionen gekommen war, pflegte in beiden politischen Lagern mit klangvollen Parolen – bevorzugt wurden ›politische Gleichberechtigung der breiten Masse‹ bzw. ›Herrschaft der Besten mit Augenmaß‹ – das, was allen zugutekommen sollte und dem man angeblich diente, zu Siegespreisen ihres Konkurrenzkampfes zu machen; in ihrem mit allen Mitteln ausgetragenen Ringen um die Vormacht schreckten sie vor keiner Schandtat zurück und versuchten bei der Rache jeweils noch weiter zu gehen, wobei die Grenzen keineswegs vom Gebot der Gerechtigkeit und des Gemeinwohls gesetzt, sondern so weit ausgedehnt wurden, wie es beiden Lagern jeweils gerade Vergnügen bereitete; und ob sie nun durch rechtswidrige Abstimmung oder durch nackte Gewalt sich die Vorherrschaft zu sichern versuchten, sie ließen dabei kein Mittel aus, ihre augenblickliche Gier nach dem Sieg zu befriedigen. Heilig war somit weder den einen noch den anderen irgendetwas; mit scheinheiligen Worten aber verschafften sich die, denen eine hässliche Tat geglückt war, einen besseren Namen. Und die zwischen den Parteien stehenden Bürger wurden, entweder weil sie nicht mitstritten oder weil man ihnen das Überleben neidete, von beiden Lagern umgebracht. 83. So kam im hellenischen Volk wegen der Bürgerkriege die moralische Haltlosigkeit in all ihren Formen auf, und simple Schlichtheit, die der edlen Aufrichtigkeit doch so nahe steht, starb aus im Hohngelächter, während weithin vorherrschend wurde, einander in feindseliger Konfrontation misstrauisch zu belauern; (2) denn kein Wort war verlässlich, kein Eid furchterregend genug, eine Versöhnung herbeizuführen, und da alle sich stärker fühlten durch Berechnen des Unverhofften als durch Verlass auf Garantien, versuchten sie eher gegen Schaden Vorkehrungen zu treffen, als dass sie fähig gewesen wären,

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πιστεῦσαι ἐδύναντο. (3) καὶ οἱ φαυλότεροι γνώμην ὡς τὰ πλείω περιεγίγνοντο· τῷ γὰρ δεδιέναι τό τε αὑτῶν ἐνδεὲς καὶ τὸ τῶν ἐναντίων ξυνετόν, μὴ λόγοις τε ἥσσους ὦσι καὶ ἐκ τοῦ πολυτρόπου αὐτῶν τῆς γνώμης φθάσωσι προεπιβουλευόμενοι, τολμηρῶς πρὸς τὰ ἔργα ἐχώρουν. (4) οἱ δὲ καταφρονοῦντες κἂν προαισθέσθαι καὶ ἔργῳ οὐδὲν σφᾶς δεῖν λαμβάνειν ἃ γνώμῃ ἔξεστιν, ἄφαρκτοι μᾶλλον διεφθείροντο. 84. [Ἐν δ᾿ οὖν τῇ Κερκύρᾳ τὰ πολλὰ αὐτῶν προυτολμήθη, καὶ ὁπόσα ὕβρει μὲν ἀρχόμενοι τὸ πλέον ἢ σωφροσύνῃ ὑπὸ τῶν τὴν τιμωρίαν παρασχόντων οἱ ἀνταμυνόμενοι δράσειαν, πενίας δὲ τῆς εἰωθυίας ἀπαλλαξείοντές τινες, μάλιστα δ᾿ ἂν διὰ πάθους, ἐπιθυμοῦντες τὰ τῶν πέλας ἔχειν, παρὰ δίκην γιγνώσκοιεν, οἵ τε μὴ ἐπὶ πλεονεξίᾳ, ἀπὸ ἴσου δὲ μάλιστα ἐπιόντες ἀπαιδευσίᾳ ὀργῆς πλεῖστον ἐκφερόμενοι ὠμῶς καὶ ἀπαραιτήτως ἐπέλθοιεν. (2) ξυνταραχθέντος τε τοῦ βίου ἐς τὸν καιρὸν τοῦτον τῇ πόλει καὶ τῶν νόμων κρατήσασα ἡ ἀνθρωπεία φύσις, εἰωθυῖα καὶ παρὰ τοὺς νόμους ἀδικεῖν, ἀσμένη ἐδήλωσεν ἀκρατὴς μὲν ὀργῆς οὖσα, κρείσσων δὲ τοῦ δικαίου, πολεμία δὲ τοῦ προύχοντος· οὐ γὰρ ἂν τοῦ τε ὁσίου τὸ τιμωρεῖσθαι προυτίθεσαν τοῦ τε μὴ ἀδικεῖν τὸ κερδαίνειν, ἐν ᾧ μὴ βλάπτουσαν ἰσχὺν εἶχε τὸ φθονεῖν. (3) ἀξιοῦσί τε τοὺς κοινοὺς περὶ τῶν τοιούτων οἱ ἄνθρωποι νόμους, ἀφ᾿ ὧν ἅπασιν ἐλπὶς ὑπόκειται σφαλεῖσι κἂν αὐτοὺς διασῴζεσθαι, ἐν ἄλλων τιμωρίαις προκαταλύειν καὶ μὴ ὑπολείπεσθαι, εἴ ποτε ἄρα τις κινδυνεύσας τινὸς δεήσεται αὐτῶν.]

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Vertrauen zu fassen. (3) Und bessere Überlebenschancen hatten zumeist die intellektuell niedriger Stehenden; denn sie hatten Furcht wegen ihres eigenen Defizits und der geistigen Überlegenheit ihrer Gegner und schritten deshalb, um nicht in der Debatte zu unterliegen und vorher Opfer einer mit gewandter Verschlagenheit eingefädelten Intrige zu werden, verwegen zur Tat. (4) Die anderen aber, voller Geringschätzung überzeugt, alles schon vorher zu durchschauen und nicht durch Handeln sich nehmen zu müssen, was man mit Verstand bekommen kann, waren ohne Schutz und kamen eher ums Leben. [84.142 Auf Kerkyra also wurde das Meiste des Geschilderten erstmalig gewagt – und überhaupt alles, was mit dreister Anmaßung eher als mit kluger Mäßigung regierte Menschen an Racheakten wohl vollziehen, wenn die Herrschenden ihnen dazu Gelegenheit geben; oder was Menschen, die ihrer gewohnten Armut entkommen wollen bzw. auch hauptsächlich aus leidenschaftlicher Gier nach dem Besitz des anderen trachten, wider Recht und Gesetz beschließen; schließlich all die gnadenlosen Brutalitäten, zu denen Menschen sich nicht einmal zur Bereicherung, sondern gerade aus einer Position der Gleichrangigkeit heraus von ihrem durch keine Erziehung und Bildung gezügelten Triebrausch hinreißen lassen. (2) Bei dieser Gelegenheit, im chaotischen Zusammenbruch allen bürgerlichen Zusammenlebens, ließ die menschliche Natur durch ihren Sieg über die Gesetze – ohnehin ist widerrechtliches Tun ihre Gewohnheit – mit triumphierendem Vergnügen deutlich werden, dass sie unkontrollierbar ist in ihrer Triebhaftigkeit, stärker als der Gerechtigkeitsgedanke, feindselig gegen das Herausragende. Denn man hätte nicht frommem Anstand die Rache, rechtlichem Verhalten den Profit vorgezogen, wo nicht der Neid seine verhängnisvolle Kraft entfaltet hätte. (3) Ja, die Menschen gehen so weit, ihre für solche Situationen allen gemeinsamen Gesetze, von denen für jeden die Hoffnung auf Rettung nach einem Missgeschick abhängt, beim Vollzug der Rache an anderen im voraus abzuschaffen und so nichts bestehen zu lassen für den Fall, dass einer selbst ins Unglück stürzt und davon etwas brauchen könnte.]

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85. Οἱ μὲν οὖν κατὰ τὴν πόλιν Κερκυραῖοι τοιαύταις ὀργαῖς ταῖς πρώταις ἐς ἀλλήλους ἐχρήσαντο, καὶ ὁ Εὐρυμέδων καὶ οἱ Ἀθηναῖοι ἀπέπλευσαν ταῖς ναυσίν· (2) ὕστερον δὲ οἱ φεύγοντες τῶν Κερκυραίων (διεσώθησαν γὰρ αὐτῶν ἐς πεντακοσίους) τείχη τε λαβόντες, ἃ ἦν ἐν τῇ ἠπείρῳ, ἐκράτουν τῆς πέραν οἰκείας γῆς καὶ ἐξ αὐτῆς ὁρμώμενοι ἐλῄζοντο τοὺς ἐν τῇ νήσῳ καὶ πολλὰ ἔβλαπτον, καὶ λιμὸς ἰσχυρὸς ἐγένετο ἐν τῇ πόλει. (3) ἐπρεσβεύοντο δὲ καὶ ἐς τὴν Λακεδαίμονα καὶ Κόρινθον περὶ καθόδου· καὶ ὡς οὐδὲν αὐτοῖς ἐπράσσετο, ὕστερον χρόνῳ πλοῖα καὶ ἐπικούρους παρασκευασάμενοι διέβησαν ἐς τὴν νῆσον ἑξακόσιοι μάλιστα οἱ πάντες, καὶ τὰ πλοῖα ἐμπρήσαντες, ὅπως ἀπόγνοια ᾖ τοῦ ἄλλο τι ἢ κρατεῖν τῆς γῆς, ἀναβάντες ἐς τὸ ὄρος τὴν Ἰστώνην, τεῖχος ἐνοικοδομησάμενοι ἔφθειρον τοὺς ἐν τῇ πόλει καὶ τῆς γῆς ἐκράτουν. 86. Τοῦ δ᾿ αὐτοῦ θέρους τελευτῶντος Ἀθηναῖοι εἴκοσι ναῦς ἔστειλαν ἐς Σικελίαν καὶ Λάχητα τὸν Μελανώπου στρατηγὸν αὐτῶν καὶ Χαροιάδην τὸν Εὐφιλήτου. (2) οἱ γὰρ Συρακόσιοι καὶ Λεοντῖνοι ἐς πόλεμον ἀλλήλοις καθέστασαν. ξύμμαχοι δὲ τοῖς μὲν Συρακοσίοις ἦσαν πλὴν Καμαριναίων αἱ ἄλλαι Δωρίδες πόλεις, αἵπερ καὶ πρὸς τὴν τῶν Λακεδαιμονίων τὸ πρῶτον ἀρχομένου τοῦ πολέμου ξυμμαχίαν ἐτάχθησαν, οὐ μέντοι ξυνεπολέμησάν γε, τοῖς δὲ Λεοντίνοις αἱ Χαλκιδικαὶ πόλεις καὶ Καμάρινα· τῆς δὲ Ἰταλίας Λοκροὶ μὲν Συρακοσίων ἦσαν, Ῥηγῖνοι δὲ κατὰ τὸ ξυγγενὲς Λεοντίνων. (3) ἐς οὖν τὰς Ἀθήνας πέμψαντες οἱ τῶν Λεοντίνων ξύμμαχοι κατά τε παλαιὰν ξυμμαχίαν καὶ ὅτι Ἴωνες ἦσαν πείθουσι τοὺς Ἀθηναίους πέμψαι σφίσι ναῦς· ὑπὸ γὰρ τῶν Συρακοσίων τῆς τε γῆς εἴργοντο καὶ τῆς θαλάσσης. (4) καὶ ἔπεμψαν οἱ Ἀθηναῖοι τῆς μὲν οἰκειότητος προφάσει, βουλόμενοι δὲ μήτε σῖτον ἐς τὴν

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85. Mit derart hemmungsloser Wildheit war man also beim ersten Bürgerkrieg in der Stadt Kerkyra gegeneinander vorgegangen, und Eurymedon und die Athener waren auf ihren Schiffen wieder abgefahren; (2) später konnten sich die aus der Stadt vertriebenen Kerkyraier (an die fünfhundert hatten sich gerettet) in einigen befestigten Plätzen auf dem Festland festsetzen; sie beherrschten nun das zu Kerkyra gehörige, der Insel gegenüber liegende Land und unternahmen von hier aus Raubzüge gegen die Inselbewohner, mit denen großer Schaden angerichtet wurde, so dass es sogar zu einer schlimmen Hungersnot in der Stadt kam. (3) Auch schickten sie Gesandtschaften nach Sparta und Korinth, um ihre Rückführung durchzusetzen; als sie damit nichts erreichten, setzten sie einige Zeit später, nachdem sie sich Transportschiffe und Verstärkung beschafft hatten, auf die Insel über, etwa sechshundert Mann an der Zahl; dort verbrannten sie die Schiffe, damit es keine andere Wahl gebe, als das offene Land zu beherrschen, stiegen auf den Berg Istone und errichteten dort eine Festung, von der aus sie den Bewohnern der Stadt zusetzten und das Land beherrschten. 86. Gegen Ende desselben Sommers entsandten die Athener zwanzig Schiffe nach Sizilien und Laches, Sohn des Melanopos, sowie Charoiades, Sohn des Euphiletos, als Befehlshaber. (2) Denn zwischen Syrakus und Leontinoi war es zum Krieg gekommen. Mit Syrakus verbündet waren außer Kamarina alle anderen dorischen Städte, die sich ja auch gleich zu Kriegsbeginn auf die Seite des lakedaimonischen Bündnisses gestellt, allerdings bisher nicht in den Krieg eingegriffen hatten; Verbündete von Leontinoi waren dagegen die chalkidischen Städte sowie Kamarina; in Italien stand Lokroi zu Syrakus, Rhegion infolge der Stammesverwandtschaft zu Leontinoi. (3) Nach Athen also hatten Leontinoi und seine Verbündeten Gesandte geschickt,143 die sich auf das alte Bundesverhältnis sowie ihre Identität als Ionier beriefen und so die Athener dazu überredeten, ihnen Schiffe zu schicken; denn durch Syrakus wurden sie vom Land ebenso abgeschnitten wie von der See. (4) Für die Athener war indes die Stammesverwandtschaft nur ein Vorwand; sie hatten die Absicht, Ge-

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Πελοπόννησον ἄγεσθαι αὐτόθεν πρόπειράν τε ποιούμενοι εἰ σφίσι δυνατὰ εἴη τὰ ἐν τῇ Σικελίᾳ πράγματα ὑποχείρια γενέσθαι. (5) καταστάντες οὖν ἐς Ῥήγιον τῆς Ἰταλίας τὸν πόλεμον ἐποιοῦντο μετὰ τῶν ξυμμάχων. καὶ τὸ θέρος ἐτελεύτα. 87. Τοῦ δ᾿ ἐπιγιγνομένου χειμῶνος ἡ νόσος τὸ δεύτερον ἐπέπεσε τοῖς Ἀθηναίοις, ἐκλιποῦσα μὲν οὐδένα χρόνον τὸ παντάπασιν, ἐγένετο δέ τις ὅμως διοκωχή. (2) παρέμεινε δὲ τὸ μὲν ὕστερον οὐκ ἔλασσον ἐνιαυτοῦ, τὸ δὲ πρότερον καὶ δύο ἔτη, ὥστε Ἀθηναίους γε μὴ εἶναι ὅτι μᾶλλον τούτου ἐπίεσε καὶ ἐκάκωσε τὴν δύναμιν· (3) τετρακοσίων γὰρ ὁπλιτῶν καὶ τετρακισχιλίων οὐκ ἐλάσσους ἀπέθανον ἐκ τῶν τάξεων καὶ τριακοσίων ἱππέων, τοῦ δὲ ἄλλου ὄχλου ἀνεξεύρετος ἀριθμός. (4) ἐγένοντο δὲ καὶ οἱ πολλοὶ σεισμοὶ τότε τῆς γῆς, ἔν τε Ἀθήναις καὶ ἐν Εὐβοίᾳ καὶ ἐν Βοιωτοῖς καὶ μάλιστα ἐν Ὀρχομενῷ τῷ Βοιωτίῳ. 88. Καὶ οἱ μὲν ἐν Σικελίᾳ Ἀθηναῖοι καὶ Ῥηγῖνοι τοῦ αὐτοῦ χειμῶνος τριάκοντα ναυσὶ στρατεύουσιν ἐπὶ τὰς Αἰόλου νήσους καλουμένας· θέρους γὰρ δι᾿ ἀνυδρίαν ἀδύνατα ἦν ἐπιστρατεύειν. (2) νέμονται δὲ Λιπαραῖοι αὐτάς, Κνιδίων ἄποικοι ὄντες. οἰκοῦσι δ᾿ ἐν μιᾷ τῶν νήσων οὐ μεγάλῃ, καλεῖται δὲ Λιπάρα· τὰς δὲ ἄλλας ἐκ ταύτης ὁρμώμενοι γεωργοῦσι, Διδύμην καὶ Στρογγύλην καὶ Ἱεράν. (3) νομίζουσι δὲ οἱ ἐκείνῃ ἄνθρωποι ἐν τῇ Ἱερᾷ ὡς ὁ Ἥφαιστος χαλκεύει, ὅτι τὴν νύκτα φαίνεται πῦρ ἀναδιδοῦσα πολὺ καὶ τὴν ἡμέραν καπνόν. κεῖνται δὲ αἱ νῆσοι αὗται κατὰ τὴν Σικελῶν καὶ Μεσσηνίων γῆν, ξύμμαχοι δ᾿ ἦσαν Συρακοσίων. (4) τεμόντες δ᾿ οἱ Ἀθηναῖοι τὴν γῆν, ὡς οὐ προσεχώρουν, ἀπέπλευσαν ἐς τὸ Ῥήγιον. καὶ ὁ χειμὼν ἐτελεύτα, καὶ πέμπτον ἔτος τῷ πολέμῳ ἐτελεύτα τῷδε ὃν Θουκυδίδης ξυνέγραψεν. 89. Τοῦ δ᾿ ἐπιγιγνομένου θέρους Πελοποννήσιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι μέχρι μὲν τοῦ Ἰσθμοῦ ἦλθον ὡς ἐς τὴν Ἀττικὴν ἐσβαλοῦντες,

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FÜNFTES KRIEGSJAHR (427/6): WINTER

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treidezufuhren von Sizilien auf die Peloponnes zu verhindern sowie eine erste Sondierung vorzunehmen, ob es machbar sei, über Sizilien die Kontrolle zu gewinnen. (5) Sie setzten sich also im italischen Rhegion fest und betrieben zusammen mit ihren Verbündeten die Kriegsführung. Und der Sommer ging zu Ende. 87. Im darauffolgenden Winter kam es zu einem zweiten Ausbruch der Seuche in Athen, nachdem diese zwar nie völlig erloschen war, es aber immerhin eine Atempause gegeben hatte. (2) Sie wütete bei diesem zweiten Mal nicht weniger als ein Jahr lang, beim ersten Mal waren es sogar zwei gewesen, so dass es für die Athener jedenfalls nichts gab, was schlimmer als eben dieses Probleme bereitete und das militärische Potential schwächte. (3) Es starben ja nicht weniger als viertausendvierhundert der in den Listen verzeichneten Schwerbewaffneten, dazu dreihundert Berittene und von der sonstigen Bevölkerung eine nicht feststellbare Zahl. (4) Auch traten damals zahlreiche Erdbeben auf, in Athen ebenso wie auf Euboia und in Boiotien, und am schlimmsten im boiotischen Orchomenos. 88. Die im Raum Sizilien stehenden Streitkräfte aus Athen und Rhegion unternahmen im Verlauf desselben Winters einen Feldzug gegen die sogenannten aiolischen Inseln; im Verlauf des Sommers war ein solches Unternehmen wegen des Wassermangels unmöglich. (2) Genutzt werden sie von den Liparern, Kolonisten aus Knidos. Sie bewohnen eine einzige dieser Inseln, die nicht groß ist und Lipara heißt; die anderen werden von dort aus landwirtschaftlich genutzt, nämlich Didyme, Strongyle und Hiera. (3) Die Menschen dort glauben, Hephaistos habe auf Hiera seine Schmiede, weil man dort nachts helles Feuer lodern sieht und tagsüber Rauch aufsteigt. Gelegen sind diese Inseln gegenüber dem Land der Sikeler und Messenier und verbündet waren sie mit Syrakus. (4) Nachdem nun die Athener das Land verwüstet und sonst nichts erreicht hatten, fuhren sie wieder ab nach Rhegion. Und der Winter ging zu Ende und damit das fünfte Jahr dieses Krieges, über den Thukydides einen Bericht verfasst hat. 89. Im darauffolgenden Sommer kamen Peloponnesier und Verbündete unter Führung des Agis, Sohn des Archidamos, König der

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Ἄγιδος τοῦ Ἀρχιδάμου ἡγουμένου Λακεδαιμονίων βασιλέως, σεισμῶν δὲ γενομένων πολλῶν ἀπετράποντο πάλιν καὶ οὐκ ἐγένετο ἐσβολή. (2) καὶ περὶ τούτους τοὺς χρόνους, τῶν σεισμῶν κατεχόντων, τῆς Εὐβοίας ἐν Ὀροβίαις ἡ θάλασσα ἐπανελθοῦσα ἀπὸ τῆς τότε οὔσης γῆς καὶ κυματωθεῖσα ἐπῆλθε τῆς πόλεως μέρος τι, καὶ τὸ μὲν κατέκλυσε, τὸ δ᾿ ὑπενόστησε, καὶ θάλασσα νῦν ἐστὶ πρότερον οὖσα γῆ· καὶ ἀνθρώπους διέφθειρεν ὅσοι μὴ ἐδύναντο φθῆναι πρὸς τὰ μετέωρα ἀναδραμόντες. (3) καὶ περὶ Ἀταλάντην τὴν ἐπὶ Λοκροῖς τοῖς Ὀπουντίοις νῆσον παραπλησία γίγνεται ἐπίκλυσις, καὶ τοῦ τε φρουρίου τῶν Ἀθηναίων παρεῖλε καὶ δύο νεῶν ἀνειλκυσμένων τὴν ἑτέραν κατέαξεν. (4) ἐγένετο δὲ καὶ ἐν Πεπαρήθῳ κύματος ἐπαναχώρησίς τις, οὐ μέντοι ἐπέκλυσέ γε· καὶ σεισμὸς τοῦ τείχους τι κατέβαλε καὶ τὸ πρυτανεῖον καὶ ἄλλας οἰκίας ὀλίγας. (5) αἴτιον δ᾿ ἔγωγε νομίζω τοῦ τοιούτου, ᾗ ἰσχυρότατος ὁ σεισμὸς ἐγένετο, κατὰ τοῦτο ἀποστέλλειν τε τὴν θάλασσαν καὶ ἐξαπίνης πάλιν ἐπισπωμένην βιαιότερον τὴν ἐπίκλυσιν ποιεῖν· ἄνευ δὲ σεισμοῦ οὐκ ἄν μοι δοκεῖ τὸ τοιοῦτο ξυμβῆναι γενέσθαι. 90. Τοῦ δ᾿ αὐτοῦ θέρους ἐπολέμουν μὲν καὶ ἄλλοι, ὡς ἑκάστοις ξυνέβαινεν, ἐν τῇ Σικελίᾳ καὶ αὐτοὶ οἱ Σικελιῶται ἐπ᾿ ἀλλήλους στρατεύοντες καὶ οἱ Ἀθηναῖοι ξὺν τοῖς σφετέροις ξυμμάχοις· ἃ δὲ λόγου μάλιστα ἄξια ἢ μετὰ τῶν Ἀθηναίων οἱ ξύμμαχοι ἔπραξαν ἢ πρὸς τοὺς Ἀθηναίους οἱ ἀντιπόλεμοι, τούτων μνησθήσομαι. (2) Χαροιάδου γὰρ ἤδη τοῦ Ἀθηναίων στρατηγοῦ τεθνηκότος ὑπὸ Συρακοσίων πολέμῳ Λάχης ἅπασαν ἔχων τῶν νεῶν τὴν ἀρχὴν ἐστράτευσε μετὰ τῶν ξυμμάχων ἐπὶ Μυλὰς τὰς Μεσσηνίων. ἔτυχον δὲ δύο φυλαὶ ἐν ταῖς Μυλαῖς τῶν Μεσσηνίων φρουροῦσαι καί τινα καὶ ἐνέδραν πεποιημέναι τοῖς ἀπὸ τῶν νεῶν. (3) οἱ δὲ Ἀθηναῖοι καὶ οἱ ξύμμαχοι τούς τε ἐκ τῆς ἐνέδρας τρέπουσι καὶ διαφθείρουσι πολλούς, καὶ τῷ ἐρύματι προσβαλόντες

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SECHSTES KRIEGSJAHR (426): SOMMER

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Lakedaimonier, bis zum Isthmos, um in Attika einzufallen, kehrten dann aber wegen der wiederholten Erdbeben wieder um, und es kam zu keiner Invasion. (2) Und um dieselbe Zeit zog bei anhaltenden Erdbeben in Orobiai auf Euboia das Meer sich von der damaligen Küstenlinie zurück, türmte sich zu einer Welle auf und brach über einen Teil der Stadt herein: Ein Stück überschwemmte es dauerhaft, woanders floss es wieder ab, und so ist jetzt Meer, wo früher Land war; auch Menschen, soweit sie sich nicht rechtzeitig durch Flucht in höher gelegenes Gelände hatten retten können, kamen ums Leben. (3) Im Bereich der vor der Küste des opuntischen Lokris gelegenen Insel Atalante gab es eine ähnliche Flutwelle, und sie riss einen Teil der athenischen Festung144 weg und zertrümmerte eines von zwei auf den Strand gezogenen Schiffen. (4) Auch bei Peparethos trat ein Rückzug des Seewassers auf, es folgte aber keine Flutwelle; und ein Erdbeben ließ einen Teil der Stadtmauer einstürzen, außerdem das Rathaus und wenige andere Gebäude. (5) Die Ursache für ein derartiges Phänomen sehe ich darin, dass das Erdbeben dort, wo es am heftigsten ist, das Meer zurückdrängt und dessen plötzliches Zurückströmen mit übergroßer Gewalt dann die Flutwelle auslöst; ohne Erdbeben könnte meiner Ansicht nach dergleichen nicht geschehen. 90. Im Verlauf desselben Sommers kam es auf Sizilien zu einer Reihe von Kämpfen, wie es sich jeweils traf, wobei die Sikelioten selbst gegeneinander zu Felde zogen und auch die Athener zusammen mit ihren Verbündeten aktiv wurden; ich will hier nur das Erwähnenswerteste von dem berichten, was einerseits die Bündnispartner zusammen mit den Athenern erreichten, andererseits der Feind gegen sie. (2) Da Charoiades bereits im Kampf gegen die Syrakuser gefallen war, führte Laches jetzt das Kommando über die gesamte Flotte und unternahm zusammen mit den Verbündeten einen Feldzug gegen das auf messenischem Gebiet gelegene Mylai. Dort waren gerade zwei messenische Abteilungen stationiert, die den Landungstruppen auch so etwas wie einen Hinterhalt gelegt hatten. (3) Aber die Athener und ihre Verbündeten schlagen sie aus diesem Hinterhalt in die Flucht und töten viele, erzwangen dann mit einem Sturmangriff auf die

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ἠνάγκασαν ὁμολογίᾳ τήν τε ἀκρόπολιν παραδοῦναι καὶ ἐπὶ Μεσσήνην ξυστρατεῦσαι. (4) καὶ μετὰ τοῦτο ἐπελθόντων οἱ Μεσσήνιοι τῶν τε Ἀθηναίων καὶ τῶν ξυμμάχων προσεχώρησαν καὶ αὐτοί, ὁμήρους τε δόντες καὶ τὰ ἄλλα πιστὰ παρασχόμενοι. 91. Τοῦ δ᾿ αὐτοῦ θέρους οἱ Ἀθηναῖοι τριάκοντα μὲν ναῦς ἔστειλαν περὶ Πελοπόννησον, ὧν ἐστρατήγει Δημοσθένης τε ὁ Ἀλκισθένους καὶ Προκλῆς ὁ Θεοδώρου, ἑξήκοντα δὲ ἐς Μῆλον καὶ δισχιλίους ὁπλίτας· ἐστρατήγει δὲ αὐτῶν Νικίας ὁ Νικηράτου. (2) τοὺς γὰρ Μηλίους ὄντας νησιώτας καὶ οὐκ ἐθέλοντας ὑπακούειν οὐδὲ ἐς τὸ αὑτῶν ξυμμαχικὸν ἰέναι ἐβούλοντο προσαγαγέσθαι. (3) ὡς δὲ αὐτοῖς δῃουμένης τῆς γῆς οὐ προσεχώρουν, ἄραντες ἐκ τῆς Μήλου αὐτοὶ μὲν ἔπλευσαν ἐς Ὠρωπὸν τῆς Γραϊκῆς, ὑπὸ νύκτα δὲ σχόντες εὐθὺς ἐπορεύοντο οἱ ὁπλῖται ἀπὸ τῶν νεῶν πεζῇ ἐς Τάναγραν τῆς Βοιωτίας. (4) οἱ δὲ ἐκ τῆς πόλεως πανδημεὶ Ἀθηναῖοι, Ἱππονίκου τε τοῦ Καλλίου στρατηγοῦντος καὶ Εὐρυμέδοντος τοῦ Θουκλέους, ἀπὸ σημείου ἐς τὸ αὐτὸ κατὰ γῆν ἀπήντων. (5) καὶ στρατοπεδευσάμενοι ταύτην τὴν ἡμέραν ἐν τῇ Τανάγρᾳ ἐδῄουν καὶ ἐνηυλίσαντο. καὶ τῇ ὑστεραίᾳ μάχῃ κρατήσαντες τοὺς ἐπεξελθόντας τῶν Ταναγραίων καὶ Θηβαίων τινὰς προσβεβοηθηκότας καὶ ὅπλα λαβόντες καὶ τροπαῖον στήσαντες ἀνεχώρησαν, οἱ μὲν ἐς τὴν πόλιν, οἱ δὲ ἐπὶ τὰς ναῦς. (6) καὶ παραπλεύσας ὁ Νικίας ταῖς ἑξήκοντα ναυσὶ τῆς Λοκρίδος τὰ ἐπιθαλάσσια ἔτεμε καὶ ἀνεχώρησεν ἐπ᾿ οἴκου. 92. Ὑπὸ δὲ τὸν χρόνον τοῦτον Λακεδαιμόνιοι Ἡράκλειαν τὴν ἐν Τραχινίᾳ ἀποικίαν καθίσταντο ἀπὸ τοιᾶσδε γνώμης. (2) Μηλιῆς οἱ ξύμπαντες εἰσὶ μὲν τρία μέρη, Παράλιοι Ἰριῆς Τραχίνιοι· τούτων δὲ οἱ Τραχίνιοι πολέμῳ ἐφθαρμένοι ὑπὸ Οἰταίων ὁμόρων

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Befestigung die Übergabe der Akropolis durch Kapitulation sowie die Beteiligung der Geschlagenen am Feldzug gegen Messene. (4) Als danach Athener und Verbündete herangerückt waren, ergaben sich auch die Messener selbst, wobei sie Geiseln stellten und die sonstigen Loyalitäts-Garantien abgaben. 91. Im Verlauf desselben Sommers entsandten die Athener dreißig Schiffe zur Umfahrung der Peloponnes, die von Demosthenes, Sohn des Alkisthenes, und Prokles, Sohn des Theodoros, kommandiert wurden, sowie sechzig mit zweitausend Schwerbewaffneten gegen Melos; hier hatte Nikias, Sohn des Nikeratos, den Oberbefehl. (2) Denn die Melier, die auf einer Insel wohnten und nicht bereit waren, sich unterzuordnen und in Athens Bund einzutreten, wollten sie sich gefügig machen. (3) Als diese aber trotz Verwüstung des Landes sich nicht ergeben wollten, lichteten sie die Anker und fuhren selbst nach Oropos im Graierland, von wo nach einer Landung bei Einbruch der Nacht die Schwerbewaffneten unverzüglich von den Schiffen aus den Landmarsch nach Tanagra in Boiotien antraten. (4) Auf ein Signal hin zog ihnen aus Athen das gesamte Aufgebot unter Hipponikos, Sohn des Kallias, und Eurymedon, Sohn des Thukles, übers Land zum selben Ort entgegen. (5) Nach der Errichtung eines Lagers verbrachten sie diesen Tag in Tanagra mit Plünderung und blieben auch die Nacht über draußen. Tags darauf schlugen sie in einem Gefecht die herbeieilenden Kämpfer aus Tanagra sowie einige, die aus Theben zu Hilfe gekommen waren, nahmen die erbeuteten Waffen, stellten ein Siegeszeichen auf und zogen wieder ab, die einen in die Stadt, die anderen zu ihren Schiffen. (6) Und Nikias fuhr mit seinen sechzig Schiffen weiter die lokrische Küste entlang, verwüstete die am Meer gelegenen Ländereien und kehrte nach Hause zurück. 92. Um dieselbe Zeit gründeten die Lakedaimonier die Kolonie Herakleia in Trachis; dies hatte folgenden Grund und Sinn: (2) Das Volk der Malier insgesamt besteht aus drei Teilen, den Paraliern, Iriern und Trachiniern; von diesen hatten die Trachinier durch einen Krieg gegen die Oitaier, ihre Nachbarn, schwer gelitten; anfangs

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ὄντων, τὸ πρῶτον μελλήσαντες Ἀθηναίοις προσθεῖναι σφᾶς αὐτούς, δείσαντες δὲ μὴ οὐ σφίσι πιστοὶ ὦσι, πέμπουσιν ἐς Λακεδαίμονα, ἑλόμενοι πρεσβευτὴν Τεισαμενόν. (3) ξυνεπρεσβεύοντο δὲ αὐτοῖς καὶ Δωριῆς, ἡ μητρόπολις τῶν Λακεδαιμονίων, τῶν αὐτῶν δεόμενοι· ὑπὸ γὰρ τῶν Οἰταίων καὶ αὐτοὶ ἐφθείροντο. (4) ἀκούσαντες δὲ οἱ Λακεδαιμόνιοι γνώμην εἶχον τὴν ἀποικίαν ἐκπέμπειν, τοῖς τε Τραχινίοις βουλόμενοι καὶ τοῖς Δωριεῦσι τιμωρεῖν, καὶ ἅμα τοῦ πρὸς Ἀθηναίους πολέμου καλῶς αὐτοῖς ἐδόκει ἡ πόλις καθίστασθαι· ἐπί τε γὰρ τῇ Εὐβοίᾳ ναυτικὸν παρασκευασθῆναι ἄν, ὥστ᾿ ἐκ βραχέος τὴν διάβασιν γίγνεσθαι, τῆς τε ἐπὶ Θρᾴκης παρόδου χρησίμως ἕξειν. τό τε ξύμπαν ὥρμηντο τὸ χωρίον κτίζειν. (5) πρῶτον μὲν οὖν ἐν Δελφοῖς τὸν θεὸν ἐπήροντο, κελεύοντος δὲ ἐξέπεμψαν τοὺς οἰκήτορας αὑτῶν τε καὶ τῶν περιοίκων, καὶ τῶν ἄλλων Ἑλλήνων τὸν βουλόμενον ἐκέλευον ἕπεσθαι πλὴν Ἰώνων καὶ Ἀχαιῶν καὶ ἔστιν ὧν ἄλλων ἐθνῶν. οἰκισταὶ δὲ τρεῖς Λακεδαιμονίων ἡγήσαντο, Λέων καὶ Ἀλκίδας καὶ Δαμάγων. (6) καταστάντες δὲ ἐτείχισαν τὴν πόλιν ἐκ καινῆς, ἣ νῦν Ἡράκλεια καλεῖται, ἀπέχουσα Θερμοπυλῶν σταδίους μάλιστα τεσσαράκοντα, τῆς δὲ θαλάσσης εἴκοσι. νεώριά τε παρεσκευάζοντο, καὶ εἶρξαν τὸ κατὰ Θερμοπύλας κατ᾿ αὐτὸ τὸ στενόν, ὅπως εὐφύλακτα αὐτοῖς εἴη. 93. οἱ δὲ Ἀθηναῖοι τῆς πόλεως ταύτης ξυνοικιζομένης τὸ πρῶτον ἔδεισάν τε καὶ ἐνόμισαν ἐπὶ τῇ Εὐβοίᾳ μάλιστα καθίστασθαι, ὅτι βραχύς ἐστιν ὁ διάπλους πρὸς τὸ Κήναιον τῆς Εὐβοίας. ἔπειτα μέντοι παρὰ δόξαν αὐτοῖς ἀπέβη· οὐ γὰρ ἐγένετο ἀπ᾿ αὐτῆς δεινὸν οὐδέν. (2) αἴτιον δὲ ἦν οἵ τε Θεσσαλοὶ ἐν δυνάμει ὄντες τῶν ταύτῃ χωρίων, καὶ ὧν ἐπὶ τῇ γῇ

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hatten sie daraufhin den Schutz Athens suchen wollen, schickten dann aber aus Furcht, dass auf ein solches Bündnis kein Verlass sei,145 Teisamenos, den sie gewählt hatten, als Gesandten nach Sparta. (3) An der Gesandtschaft beteiligte sich auch Doris, die alte Mutterstadt der Lakedaimonier, mit demselben Anliegen; auch ihr drohte unter dem Druck der Oitaier der Untergang. (4) Nachdem die Lakedaimonier die Gesandten angehört hatten, war die Gründung der Kolonie beschlossene Sache, weil man Trachis und Doris Beistand leisten wollte. Zugleich schien ihnen die Errichtung der neuen Stadt auch für den Krieg gegen Athen Vorteile zu versprechen: Gegen Euboia könne dort wohl eine Seestreitmacht einsatzbereit gemacht werden, die nur einen kurzen Weg hinüber hätte, und auch für die Möglichkeit, auf dem Landweg Thrakien zu erreichen, sei das Vorhaben vorteilhaft. So war insgesamt die Begeisterung für den Gründungsplan groß. (5) Als Erstes also fragten sie bei dem Gott in Delphi an und, als der seine Zustimmung gegeben hatte, entsandten sie die Ansiedler aus ihren eigenen Reihen sowie von den Periöken, aber auch aus dem übrigen Hellas forderten sie jeden auf sich anzuschließen, der wollte, außer von den Ioniern, Achaiern und einigen anderen Stämmen. Die Leitung als Instrukteure der Neugründung hatten drei Lakedaimonier, nämlich Leon, Alkidas und Damagon. (6) Nachdem sie sich eingerichtet hatten, erbauten sie eine ganz neue Mauer um die Stadt, die jetzt Herakleia heißt und etwa vierzig Stadien von den Thermopylen, zwanzig vom Meer entfernt ist. Auch Schiffswerften wurden errichtet und der Zugang Richtung Thermopylen an der engsten Stelle abgesperrt, um hier alles unter Kontrolle zu haben. 93. In Athen löste das Zusammenströmen der Ansiedler in dieser neuen Stadt zunächst große Besorgnis aus, und man meinte, dies sei hauptsächlich gegen Euboia gerichtet, weil die Überfahrt nach Kenaion auf Euboia ja nur kurz ist. Dann aber entwickelte sich die Sache ganz anders als erwartet: Von Herakleia ging keinerlei Bedrohung aus. (2) Der Grund dafür: Die Thessaler, die in der dortigen Region und auch da, wo die neue Stadt gebaut wurde, das Sagen

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ἐκτίζετο, φοβούμενοι μὴ σφίσι μεγάλῃ ἰσχύι παροικῶσιν, ἔφθειρον καὶ διὰ παντὸς ἐπολέμουν ἀνθρώποις νεοκαταστάτοις, ἕως ἐξετρύχωσαν γενομένους τὸ πρῶτον καὶ πάνυ πολλούς (πᾶς γάρ τις Λακεδαιμονίων οἰκιζόντων θαρσαλέως ἳει, βέβαιον νομίζων τὴν πόλιν)· οὐ μέντοι ἥκιστα οἱ ἄρχοντες αὐτῶν τῶν Λακεδαιμονίων οἱ ἀφικνούμενοι τὰ πράγματά τε ἔφθειρον καὶ ἐς ὀλιγανθρωπίαν κατέστησαν, ἐκφοβήσαντες τοὺς πολλοὺς χαλεπῶς τε καὶ ἔστιν ἃ οὐ καλῶς ἐξηγούμενοι, ὥστε ῥᾷον ἤδη αὐτῶν οἱ πρόσοικοι ἐπεκράτουν. 94. Τοῦ δ᾿ αὐτοῦ θέρους, καὶ περὶ τὸν αὐτὸν χρόνον ὃν ἐν τῇ Μήλῳ οἱ Ἀθηναῖοι κατείχοντο, καὶ οἱ ἀπὸ τῶν τριάκοντα νεῶν Ἀθηναῖοι περὶ Πελοπόννησον ὄντες πρῶτον ἐν Ἐλλομενῷ τῆς Λευκαδίας φρουρούς τινας λοχήσαντες διέφθειραν, ἔπειτα ὕστερον ἐπὶ Λευκάδα μείζονι στόλῳ ἦλθον, Ἀκαρνᾶσί τε πᾶσιν, οἳ πανδημεὶ πλὴν Οἰνιαδῶν ξυνέσποντο, καὶ Ζακυνθίοις καὶ Κεφαλλῆσι καὶ Κερκυραίων πέντε καὶ δέκα ναυσίν. (2) καὶ οἱ μὲν Λευκάδιοι τῆς τε ἔξω γῆς δῃουμένης καὶ τῆς ἐντὸς τοῦ ἰσθμοῦ, ἐν ᾗ καὶ ἡ Λευκάς ἐστι καὶ τὸ ἱερὸν τοῦ Ἀπόλλωνος, πλήθει βιαζόμενοι ἡσύχαζον· οἱ δὲ Ἀκαρνᾶνες ἠξίουν Δημοσθένη τὸν στρατηγὸν τῶν Ἀθηναίων ἀποτειχίζειν αὐτούς, νομίζοντες ῥᾳδίως γ᾿ ἂν ἐκπολιορκῆσαι καὶ πόλεως αἰεὶ σφίσι πολεμίας ἀπαλλαγῆναι. (3) Δημοσθένης δ᾿ ἀναπείθεται κατὰ τὸν χρόνον τοῦτον ὑπὸ Μεσσηνίων ὡς καλὸν αὐτῷ στρατιᾶς τοσαύτης ξυνειλεγμένης Αἰτωλοῖς ἐπιθέσθαι, Ναυπάκτῳ τε πολεμίοις οὖσι καί, ἢν κρατήσῃ αὐτῶν, ῥᾳδίως καὶ τὸ ἄλλο Ἠπειρωτικὸν τὸ ταύτῃ Ἀθηναίοις προσποιήσειν. (4) τὸ γὰρ ἔθνος μέγα μὲν εἶναι τὸ τῶν Αἰτωλῶν

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hatten, fürchteten, einen allzu mächtigen Nachbarn zu bekommen, und dezimierten deshalb die eben erst hier ansässig gewordenen Menschen durch ununterbrochenen Krieg solange, bis sie die anfangs sogar sehr zahlreiche Bevölkerung (da nämlich Sparta für die Gründung stand, war jeder voller Zuversicht mitgegangen – man hielt die Stadt für sicher) weitgehend aufgerieben hatten; nicht das Wenigste trugen allerdings auch die aus Sparta selbst regelmäßig eintreffenden Stadtherren zu Ruin und Bevölkerungsschwund bei, indem sie die breite Masse durch ihr drückendes Regiment einschüchterten und zuweilen auch unkluge Anordnungen erteilten, so dass den Nachbarn schließlich der Sieg noch leichter fiel. 94. Im Verlauf desselben Sommers, um eben die Zeit, da die Athener auf Melos festgehalten wurden, konnten die athenischen Truppen, die auf den dreißig Schiffen die Peloponnes umrundeten, zunächst in Ellomenos im Gebiet von Leukas aus dem Hinterhalt einige Wachtruppen vernichten, um sodann gegen Leukas mit noch verstärkter Macht vorzugehen, nämlich sämtlichen Akarnanen, die sich ihnen mit Ausnahme von Oiniadai mit ihrem gesamten Aufgebot angeschlossen hatten, dazu Verstärkungen aus Zakynthos und Kephallenia sowie fünfzehn Schiffen aus Kerkyra. (2) Als nun das leukadische Land sowohl jenseits der Landenge verwüstet wurde als auch diesseits, wo sich die Stadt Leukas befindet und das ApollonHeiligtum, unternahmen die Leukadier unter dem Druck der Übermacht nichts dagegen; die Akarnanen aber verlangten von dem athenischen Heerführer Demosthenes, er solle Leukas durch eine Befestigung einschließen, weil sie meinten, es mittels Belagerung leicht in die Knie zwingen zu können und so eine ihnen ewig feindselige Stadt loszuwerden. (3) Demosthenes aber lässt sich um diese Zeit von den Messeniern einreden, dies sei jetzt, da einmal ein so großes Heer beisammen sei, die Gelegenheit für einen Angriff auf die Aitoler, die Feinde von Naupaktos, und wenn er mit denen fertig geworden sei, könne er mit Leichtigkeit auch das übrige Festland in dieser Region für Athen gewinnen. (4) Denn das Volk von Aitolien, so erklärten sie, sei zwar zahlreich und tüchtig im Kampf, wohne aber in unbefestig-

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καὶ μάχιμον, οἰκοῦν δὲ κατὰ κώμας ἀτειχίστους, καὶ ταύτας διὰ πολλοῦ, καὶ σκευῇ ψιλῇ χρώμενον οὐ χαλεπὸν ἀπέφαινον, πρὶν ξυμβοηθῆσαι, καταστραφῆναι. (5) ἐπιχειρεῖν δ᾿ ἐκέλευον πρῶτον μὲν Ἀποδωτοῖς, ἔπειτα δὲ Ὀφιονεῦσι καὶ μετὰ τούτους Εὐρυτᾶσιν, ὅπερ μέγιστον μέρος ἐστὶ τῶν Αἰτωλῶν, ἀγνωστότατοι δὲ γλῶσσαν καὶ ὠμοφάγοι εἰσίν, ὡς λέγονται· τούτων γὰρ ληφθέντων ῥᾳδίως καὶ τἆλλα προσχωρήσειν. 95. ὁ δὲ τῶν Μεσσηνίων χάριτι πεισθεὶς καὶ μάλιστα νομίσας ἄνευ τῆς τῶν Ἀθηναίων δυνάμεως τοῖς ἠπειρώταις ξυμμάχοις μετὰ τῶν Αἰτωλῶν δύνασθαι ἂν κατὰ γῆν ἐλθεῖν ἐπὶ Βοιωτοὺς διὰ Λοκρῶν τῶν Ὀζολῶν ἐς Κυτίνιον τὸ Δωρικόν, ἐν δεξιᾷ ἔχων τὸν Παρνασσόν, ἕως καταβαίη ἐς Φωκέας, οἳ προθύμως ἐδόκουν κατὰ τὴν Ἀθηναίων αἰεί ποτε φιλίαν ξυστρατεύσειν ἢ κἂν βίᾳ προσαχθῆναι (καὶ Φωκεῦσιν ἤδη ὅμορος ἡ Βοιωτία ἐστίν), ἄρας οὖν ξύμπαντι τῷ στρατεύματι ἀπὸ τῆς Λευκάδος ἀκόντων τῶν Ἀκαρνάνων παρέπλευσεν ἐς Σόλλιον. (2) κοινώσας δὲ τὴν ἐπίνοιαν τοῖς Ἀκαρνᾶσιν, ὡς οὐ προσεδέξαντο διὰ τῆς Λευκάδος τὴν οὐ περιτείχισιν, αὐτὸς τῇ λοιπῇ στρατιᾷ, Κεφαλλῆσι καὶ Μεσσηνίοις καὶ Ζακυνθίοις καὶ Ἀθηναίων τριακοσίοις τοῖς ἐπιβάταις τῶν σφετέρων νεῶν (αἱ γὰρ πέντε καὶ δέκα τῶν Κερκυραίων ἀπῆλθον νῆες), ἐστράτευσεν ἐπ᾿ Αἰτωλούς. (3) ὡρμᾶτο δὲ ἐξ Οἰνεῶνος τῆς Λοκρίδος. οἱ δὲ Ὀζόλαι οὗτοι Λοκροὶ ξύμμαχοι ἦσαν, καὶ ἔδει αὐτοὺς πανστρατιᾷ ἀπαντῆσαι τοῖς Ἀθηναίοις ἐς τὴν μεσόγειαν· ὄντες γὰρ ὅμοροι τοῖς Αἰτωλοῖς καὶ ὁμόσκευοι μεγάλη ὠφελία ἐδόκουν εἶναι ξυστρατεύοντες μάχης τε ἐμπειρίᾳ τῆς ἐκείνων καὶ χωρίων. 96. αὐλισάμενος δὲ τῷ

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ten und weit verstreuten Dörfern und könne deshalb mit seiner nur leichten Waffenrüstung ohne Schwierigkeit, noch bevor es zu einer gemeinsamen Abwehr komme, unterworfen werden. (5) Angreifen solle er, sagten sie, zuerst die Apodoten, dann die Ophionen und Eurytanen; die machen den größten Teil der Aitoler aus und sprechen die am wenigsten verständliche Sprache und verzehren, wie erzählt wird, ungegartes Fleisch. Seien diese einmal bezwungen, werde der Rest sich problemlos ergeben. 95. Demosthenes ließ sich also überzeugen, einerseits, um den Messeniern einen Gefallen zu tun, hauptsächlich aber, weil er es für machbar hielt, ohne athenische Streitkräfte, gestützt nur auf die festländischen Verbündeten und zusammen mit den Aitolern auf dem Landweg Boiotien zu erreichen, und zwar durch das ozolische Lokris bis Kytinion in der Doris, von dort weiter mit dem Parnassos-Gebirge auf der rechten Seite, bis man hinabstiege nach Phokis, wo man erwarten konnte, dass die Bewohner entweder entsprechend ihrer schon immer bestehenden Freundschaft mit Athen sich bereitwillig anschließen oder eben mit Gewalt zur Heeresfolge gezwungen würden (und mit Phokis hat Boiotien ja bereits eine gemeinsame Grenze); so brach er also mit dem gesamten Heer gegen den Willen der Akarnanen von Leukas auf und fuhr an der Küste entlang nach Sollion. (2) Als er dort seine Pläne den Akarnanen mitgeteilt hatte und diese wegen der unterbliebenen Einschließung von Leukas ihre Zustimmung versagten, begann er selbst mit dem übrigen Heer – den Messeniern, Truppen aus Kephallenia und Zakynthos sowie dreihundert Seesoldaten von den athenischen Schiffen (die fünfzehn aus Kerkyra waren bereits wieder abgefahren) – seinen Feldzug gegen Aitolien. (3) Seine Ausgangsbasis war Oineon in Lokris. Die ozolischen Lokrer dort waren Verbündete und sollten mit ihrer gesamten Streitmacht im Landesinneren sich mit den Athenern vereinigen; da sie nämlich Nachbarn der Aitoler und ebenso wie diese bewaffnet waren, versprach ihre Teilnahme an dem Feldzug großen Vorteil, weil sie die Kampftaktik des Feindes kannten und Ortskenntnis besaßen.

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στρατῷ ἐν τοῦ Διὸς τοῦ Νεμείου τῷ ἱερῷ, ἐν ᾧ Ἡσίοδος ὁ ποιητὴς λέγεται ὑπὸ τῶν ταύτῃ ἀποθανεῖν, χρησθὲν αὐτῷ ἐν Νεμέᾳ τοῦτο παθεῖν, ἅμα τῇ ἕῳ ἄρας ἐπορεύετο ἐς τὴν Αἰτωλίαν. (2) καὶ αἱρεῖ τῇ πρώτῃ ἡμέρᾳ Ποτιδανίαν καὶ τῇ δευτέρᾳ Κροκύλειον καὶ τῇ τρίτῃ Τείχιον, ἔμενέ τε αὐτοῦ καὶ τὴν λείαν ἐς Εὐπάλιον τῆς Λοκρίδος ἀπέπεμψεν· τὴν γὰρ γνώμην εἶχε τὰ ἄλλα καταστρεψάμενος οὕτως ἐπὶ Ὀφιονέας, εἰ μὴ βούλοιντο ξυγχωρεῖν, ἐς Ναύπακτον ἐπαναχωρήσας στρατεῦσαι ὕστερον. (3) Τοὺς δὲ Αἰτωλοὺς οὐκ ἐλάνθανεν αὕτη ἡ παρασκευὴ οὔτε ὅτε τὸ πρῶτον ἐπεβουλεύετο, ἐπειδή τε ὁ στρατὸς ἐσεβεβλήκει, πολλῇ χειρὶ ἐπεβοήθουν πάντες, ὥστε καὶ οἱ ἔσχατοι Ὀφιονέων οἱ πρὸς τὸν Μηλιακὸν κόλπον καθήκοντες Βωμιῆς καὶ Καλλιῆς ἐβοήθησαν. 97. τῷ δὲ Δημοσθένει τοιόνδε τι οἱ Μεσσήνιοι παρῄνουν· ὅπερ καὶ τὸ πρῶτον ἀναδιδάσκοντες αὐτὸν τῶν Αἰτωλῶν ὡς εἴη ῥᾳδία ἡ αἵρεσις, ἰέναι ἐκέλευον ὅτι τάχιστα ἐπὶ τὰς κώμας καὶ μὴ μένειν ἕως ἂν ξύμπαντες ἁθροισθέντες ἀντιτάξωνται, τὴν δ᾿ ἐν ποσὶν αἰεὶ πειρᾶσθαι αἱρεῖν. (2) ὁ δὲ τούτοις τε πεισθεὶς καὶ τῇ τύχῃ ἐλπίσας, ὅτι οὐδὲν αὐτῷ ἠναντιοῦτο, τοὺς Λοκροὺς οὐκ ἀναμείνας οὓς αὐτῷ ἔδει προσβοηθῆσαι (ψιλῶν γὰρ ἀκοντιστῶν ἐνδεὴς ἦν μάλιστα) ἐχώρει ἐπὶ Αἰγιτίου, καὶ κατὰ κράτος αἱρεῖ ἐπιών. ὑπέφευγον γὰρ οἱ ἄνθρωποι καὶ ἐκάθηντο ἐπὶ τῶν λόφων τῶν ὑπὲρ τῆς πόλεως· ἦν γὰρ ἐφ᾿ ὑψηλῶν χωρίων ἀπέχουσα τῆς θαλάσσης ὀγδοήκοντα σταδίους μάλιστα. (3) οἱ δὲ Αἰτωλοί (βεβοηθηκότες γὰρ ἤδη ἦσαν ἐπὶ τὸ Αἰγίτιον) προσέβαλλον τοῖς Ἀθηναίοις καὶ τοῖς ξυμμάχοις καταθέοντες ἀπὸ τῶν λόφων ἄλλοι ἄλλοθεν καὶ ἐσηκόντιζον, καὶ ὅτε μὲν ἐπίοι τὸ τῶν

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96. Nachdem er mit seinen Truppen die Nacht im Freien verbracht hatte (beim Heiligtum des Zeus von Nemea, wo der Dichter Hesiod der Sage nach von den dort Wohnenden getötet wurde, nachdem ihm geweissagt worden war, er werde dieses Schicksal in Nemea erleiden), brach er am frühen Morgen zum Marsch gegen Aitolien auf. (2) Am ersten Tag nimmt er Potidania ein, am zweiten Krokyleion und am dritten Teichion; hier blieb er stehen und ließ die Beute nach Eupalion in Lokris abtransportieren; sein Plan war nämlich, zunächst die übrigen Plätze in dieser Gegend zu unterwerfen und erst dann, nach einem Rückzug auf Naupaktos, gegen die Ophionen vorzugehen, falls diese nicht gewillt seien, sich zu ergeben. (3) Bei den Aitolern waren diese militärischen Vorbereitungen aber nicht unbemerkt geblieben, und schon ganz zu Anfang waren sie über den Angriffsplan informiert; als das Heer dann in ihrem Land stand, strömten sie alle zur Abwehr mit starken Kräften herbei, ja sogar die an der äußersten Grenze des Ophionenlandes, schon zum Malischen Golf hin wohnenden Bomier und Kallier kamen. 97. Dem Demosthenes gaben die Messenier nun denselben Rat wie zu Anfang, als sie ihm klarzumachen versucht hatten, wie leicht eine Eroberung von Aitolien sei: Sie schärften ihm ein, schnellstmöglich gegen die Dörfer vorzugehen und nicht abzuwarten, bis alle vereint ihm entgegentreten könnten, sondern stets zu versuchen, das jeweils nächstgelegene Dorf einzunehmen. (2) Demosthenes, dem dies einleuchtete und der auf sein freundliches Glück vertraute, das ihm keine Steine in den Weg legte, rückte also, ohne die Lokrer, die zu ihm stoßen sollten (an leichten Speerwerfern nämlich mangelte es ihm am meisten), abzuwarten, auf Aigition vor, das im Sturmangriff eingenommen wird. Die Bewohner waren nämlich geflohen und hatten die Anhöhen über ihrer Siedlung besetzt; die lag ja in hügeligem Gelände, ungefähr achtzig Stadien vom Meer entfernt. (3) Die Aitoler aber (denn ihre Abwehrmacht stand nunmehr schon bei Aigition) griffen nun immer wieder von den Hügeln ringsum herab die Athener und ihre Verbündeten an, die einen von hier, die anderen von dort, und warfen Speere; und sooft das athenische Heer einen Vor-

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Ἀθηναίων στρατόπεδον, ὑπεχώρουν, ἀναχωροῦσι δὲ ἐπέκειντο· καὶ ἦν ἐπὶ πολὺ τοιαύτη ἡ μάχη, διώξεις τε καὶ ὑπαγωγαί, ἐν οἷς ἀμφοτέροις ἥσσους ἦσαν οἱ Ἀθηναῖοι. 98. μέχρι μὲν οὖν οἱ τοξόται εἶχόν τε τὰ βέλη αὐτοῖς καὶ οἷοί τε ἦσαν χρῆσθαι, οἱ δὲ ἀντεῖχον (τοξευόμενοι γὰρ οἱ Αἰτωλοὶ ἄνθρωποι ψιλοὶ ἀνεστέλλοντο)· ἐπειδὴ δὲ τοῦ τε τοξάρχου ἀποθανόντος οὗτοι διεσκεδάσθησαν καὶ αὐτοὶ ἐκεκμήκεσαν καὶ ἐπὶ πολὺ τῷ αὐτῷ πόνῳ ξυνεχόμενοι, οἵ τε Αἰτωλοὶ ἐνέκειντο καὶ ἐσηκόντιζον, οὕτω δὴ τραπόμενοι ἔφευγον, καὶ ἐσπίπτοντες ἔς τε χαράδρας ἀνεκβάτους καὶ χωρία ὧν οὐκ ἦσαν ἔμπειροι διεφθείροντο· καὶ γὰρ ὁ ἡγεμὼν αὐτοῖς τῶν ὁδῶν Χρόμων ὁ Μεσσήνιος ἐτύγχανε τεθνηκώς. (2) οἱ δὲ Αἰτωλοὶ ἐσακοντίζοντες πολλοὺς μὲν αὐτοῦ ἐν τῇ τροπῇ κατὰ πόδας αἱροῦντες ἄνθρωποι ποδώκεις καὶ ψιλοὶ διέφθειρον, τοὺς δὲ πλείους τῶν ὁδῶν ἁμαρτάνοντας καὶ ἐς τὴν ὕλην ἐσφερομένους, ὅθεν διέξοδοι οὐκ ἦσαν, πῦρ κομισάμενοι περιεπίμπρασαν· (3) πᾶσά τε ἰδέα κατέστη τῆς φυγῆς καὶ τοῦ ὀλέθρου τῷ στρατοπέδῳ τῶν Ἀθηναίων, μόλις τε ἐπὶ τὴν θάλασσαν καὶ τὸν Οἰνεῶνα τῆς Λοκρίδος, ὅθεν περ καὶ ὡρμήθησαν, οἱ περιγενόμενοι κατέφυγον. (4) ἀπέθανον δὲ τῶν τε ξυμμάχων πολλοὶ καὶ αὐτῶν Ἀθηναίων ὁπλῖται περὶ εἴκοσι μάλιστα καὶ ἑκατόν. τοσοῦτοι μὲν τὸ πλῆθος καὶ ἡλικία ἡ αὐτὴ οὗτοι βέλτιστοι δὴ ἄνδρες ἐν τῷ πολέμῳ τῷδε ἐκ τῆς Ἀθηναίων πόλεως διεφθάρησαν· ἀπέθανε δὲ καὶ ὁ ἕτερος στρατηγὸς Προκλῆς. (5) τοὺς δὲ νεκροὺς ὑποσπόνδους ἀνελόμενοι παρὰ τῶν Αἰτωλῶν καὶ ἀναχωρήσαντες ἐς Ναύπακτον ὕστερον ἐς τὰς Ἀθήνας ταῖς ναυσὶν ἐκομίσθησαν. Δημοσθένης δὲ περὶ Ναύπακτον καὶ τὰ χωρία ταῦτα ὑπελείφθη, τοῖς πεπραγμένοις φοβούμενος τοὺς Ἀθηναίους.

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stoß machte, wichen sie aus, beim Rückzug setzten sie ihm wieder zu; auf diese Weise wurde lange gekämpft, mit Verfolgungs- und Rückzugsmanövern, und in beidem waren die Athener unterlegen. 98. Solange indes die Bogenschützen bei ihnen noch Pfeile hatten und fähig waren, diese auch einzusetzen, konnten sie sich halten (denn durch den Pfeilbeschuss wurden die Aitoler, die ja nur leicht gerüstet waren, auf Distanz gehalten); als dann aber nach dem Tod ihres Anführers die Bogenschützen auseinander gelaufen, die übrigen Truppen von den lang andauernden und immer gleichen Strapazen erschöpft waren und die Aitoler ständig Druck machten und Speere schleuderten, da kam es zur Wendung und allgemeinen Flucht, auf der die Athener sich in Schluchten ohne Auswege und ihnen unbekanntes Gelände verliefen und dabei niedergemacht wurden; denn auch ihr Wegführer, der Messenier Chromion, war unglücklicherweise gefallen. (2) Die Aitoler aber warfen unentwegt weiter ihre Speere und konnten, da sie flink und nur leicht gerüstet waren, viele Gegner unmittelbar, als sie sich zu Flucht wandten, einfangen und töten, die Mehrzahl aber, die die richtigen Wege nicht fand und ins Dickicht des Waldes geriet, aus dem kein Weg herausführte, vernichteten sie durch ringsum gelegtes Feuer; (3) Flucht und Vernichtung in all ihren Gestalten kamen da über das athenische Heer, und mit Mühe konnten zum Meer und dem lokrischen Oineon, von wo sie ja auch aufgebrochen waren, die Überlebenden sich retten. (4) Ums Leben kamen viele von den Verbündeten und von den Athenern selbst etwa hundertzwanzig Schwerbewaffnete. So hoch war die Zahl der Toten, alles Männer im gleichen blühenden Alter, die Besten aus der Stadt der Athener, die in diesem Krieg gefallen sind; auch Prokles, der zweite Heerführer, fand den Tod. (5) Nachdem die Athener unter dem Schutz einer von den Aitolern gewährten Waffenruhe ihre Toten geborgen und sich auf Naupaktos zurückgezogen hatten, fuhren sie später auf ihren Schiffen nach Athen zurück. Demosthenes aber hielt sich weiter in der Gegend um Naupaktos auf, weil er infolge der Ereignisse Angst vor den Athenern hatte.

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99. Κατὰ δὲ τοὺς αὐτοὺς χρόνους καὶ οἱ περὶ Σικελίαν Ἀθηναῖοι πλεύσαντες ἐς τὴν Λοκρίδα ἐν ἀποβάσει τέ τινι τοὺς προσβοηθήσαντας Λοκρῶν ἐκράτησαν καὶ περιπόλιον αἱροῦσιν ὃ ἦν ἐπὶ τῷ Ἄληκι ποταμῷ. 100. Τοῦ δ᾿ αὐτοῦ θέρους Αἰτωλοὶ προπέμψαντες πρότερον ἔς τε Κόρινθον καὶ ἐς Λακεδαίμονα πρέσβεις, Τόλοφόν τε τὸν Ὀφιονέα καὶ Βοριάδην τὸν Εὐρυτᾶνα καὶ Τείσανδρον τὸν Ἀποδωτόν, πείθουσιν ὥστε σφίσι πέμψαι στρατιὰν ἐπὶ Ναύπακτον διὰ τὴν τῶν Ἀθηναίων ἐπαγωγήν. (2) καὶ ἐξέπεμψαν Λακεδαιμόνιοι περὶ τὸ φθινόπωρον τρισχιλίους ὁπλίτας τῶν ξυμμάχων. τούτων ἦσαν πεντακόσιοι ἐξ Ἡρακλείας τῆς ἐν Τραχῖνι πόλεως τότε νεοκτίστου οὔσης· Σπαρτιάτης δ᾿ ἦρχεν Εὐρύλοχος τῆς στρατιᾶς, καὶ ξυνηκολούθουν αὐτῷ Μακάριος καὶ Μενεδάϊος οἱ Σπαρτιᾶται. 101. ξυλλεγέντος δὲ τοῦ στρατεύματος ἐς Δελφοὺς ἐπεκηρυκεύετο Εὐρύλοχος Λοκροῖς τοῖς Ὀζόλαις· διὰ τούτων γὰρ ἡ ὁδὸς ἦν ἐς Ναύπακτον, καὶ ἅμα τῶν Ἀθηναίων ἐβούλετο ἀποστῆσαι αὐτούς. (2) ξυνέπρασσον δὲ μάλιστα αὐτῷ τῶν Λοκρῶν Ἀμφισσῆς διὰ τὸ τῶν Φωκέων ἔχθος δεδιότες· καὶ αὐτοὶ πρῶτοι δόντες ὁμήρους καὶ τοὺς ἄλλους ἔπεισαν δοῦναι φοβουμένους τὸν ἐπιόντα στρατόν, πρῶτον μὲν οὖν τοὺς ὁμόρους αὐτοῖς Μυονέας (ταύτῃ γὰρ δυσεσβολώτατος ἡ Λοκρίς), ἔπειτα Ἰπνέας καὶ Μεσσαπίους καὶ Τριταιέας καὶ Χαλαίους καὶ Τολοφωνίους καὶ Ἡσσίους καὶ Οἰανθέας. οὗτοι καὶ ξυνεστράτευον πάντες. Ὀλπαῖοι δὲ ὁμήρους μὲν ἔδοσαν, ἠκολούθουν δὲ οὔ· καὶ Ὑαῖοι οὐκ ἔδοσαν ὁμήρους πρὶν αὐτῶν εἷλον κώμην Πόλιν ὄνομα ἔχουσαν. 102. ἐπειδὴ δὲ παρεσκεύαστο πάντα καὶ τοὺς ὁμήρους κατέθετο ἐς Κυτίνιον τὸ Δωρικόν, ἐχώρει τῷ στρατῷ ἐπὶ τὴν Ναύπακτον διὰ τῶν Λοκρῶν, καὶ πορευόμενος Οἰνεῶνα αἱρεῖ αὐτῶν καὶ Εὐπάλιον· οὐ γὰρ προσεχώρησαν. (2) γενόμενοι δ᾿ ἐν τῇ Ναυπακτίᾳ καὶ οἱ Αἰτωλοὶ

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99. Um dieselbe Zeit steuerten die bei Sizilien stehenden Athener das Gebiet von Lokroi an, besiegten bei einer Landung die zur Abwehr herbei geeilten Lokrer und nahmen ein am Fluss Alex gelegenes Kastell ein. 100. Im Verlauf desselben Sommers erreichten die Aitoler, die schon zuvor Gesandte nach Korinth und Sparta geschickt hatten (nämlich Tolophos von den Ophionen, Boriades von den Erytanen und Teisandros von den Apodoten), dass ihnen ein Heer entsandt wurde gegen Naupaktos, weil von dort aus ja der athenische Angriff erfolgt war. (2) Und die Lakedaimonier entsandten um die Herbstzeit dreitausend Schwerbewaffnete von ihren Verbündeten, darunter fünfhundert aus Herakleia in Trachis, der damals soeben neu gegründeten Stadt; Oberbefehlshaber des Heeres war der Spartiate Eurylochos mit den Spartiaten Makarios und Menedaïos als Begleitern. 101. Als das Heer sich in Delphi versammelt hatte, schickte Eurylochos Emissäre zu den ozolischen Lokrern; denn durch deren Land führte der Weg nach Naupaktos, und zugleich beabsichtigte er, sie von Athen abtrünnig zu machen. (2) Am meisten von allen Lokrern unterstützten ihn dabei die Bewohner von Amphissa, weil sie wegen ihrer Feindschaft mit den Phokern Anlass zu Befürchtungen hatten; und eben sie waren die Ersten, die Geiseln stellten, und sie überredeten auch die anderen, die sich vor dem nahenden Heer fürchteten, dies zu tun, zuerst die ihnen benachbarten Myonen (durch ihr Gebiet führte die schwierigste Etappe des Weges nach Lokris hinein), dann die Ipneer, Messapier, Tritaier, Chalaier, Tolophonier, Hessier und Oianthen. Diese alle stellten auch Truppen. Die Olpaier dagegen gaben zwar Geiseln, beteiligten sich aber nicht; und die Hyaier stellten sogar erst Geiseln, als eines ihrer Dörfer mit Namen Polis eingenommen worden war. 102. Als alles bereit war und er die Geiseln nach Kytinion in der Doris in Gewahrsam gebracht hatte, rückte Eurylochos mit seinem Heer durchs lokrische Land gegen Naupaktos vor und nahm auf dem Marsch Oineon sowie Eupalion ein; denn diese Orte hatten sich nicht ergeben wollen. (2) Sobald man dann in das Gebiet von Nau-

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ἅμα ἤδη προσβεβοηθηκότες ἐδῄουν τὴν γῆν καὶ τὸ προάστειον ἀτείχιστον ὂν εἷλον· ἐπί τε Μολύκρειον ἐλθόντες τὴν Κορινθίων μὲν ἀποικίαν, Ἀθηναίων δὲ ὑπήκοον, αἱροῦσιν. (3) Δημοσθένης δὲ ὁ Ἀθηναῖος (ἔτι γὰρ ἐτύγχανεν ὢν μετὰ τὰ ἐκ τῆς Αἰτωλίας περὶ Ναύπακτον) προαισθόμενος τοῦ στρατοῦ καὶ δείσας περὶ αὐτῆς, ἐλθὼν πείθει Ἀκαρνᾶνας, χαλεπῶς διὰ τὴν ἐκ τῆς Λευκάδος ἀναχώρησιν, βοηθῆσαι Ναυπάκτῳ. (4) καὶ πέμπουσι μετ᾿ αὐτοῦ ἐπὶ τῶν νεῶν χιλίους ὁπλίτας, οἳ ἐσελθόντες περιεποίησαν τὸ χωρίον· δεινὸν γὰρ ἦν μὴ μεγάλου ὄντος τοῦ τείχους, ὀλίγων δὲ τῶν ἀμυνομένων, οὐκ ἀντίσχωσιν. (5) Εὐρύλοχος δὲ καὶ οἱ μετ᾿ αὐτοῦ ὡς ᾔσθοντο τὴν στρατιὰν ἐσεληλυθυῖαν καὶ ἀδύνατον ὂν τὴν πόλιν βίᾳ ἑλεῖν, ἀνεχώρησαν οὐκ ἐπὶ Πελοποννήσου, ἀλλ᾿ ἐς τὴν Αἰολίδα τὴν νῦν καλουμένην Καλυδῶνα καὶ Πλευρῶνα καὶ ἐς τὰ ταύτῃ χωρία καὶ ἐς Πρόσχιον τῆς Αἰτωλίας. (6) οἱ γὰρ Ἀμπρακιῶται ἐλθόντες πρὸς αὐτοὺς πείθουσιν ὥστε μετὰ σφῶν Ἄργει τε τῷ Ἀμφιλοχικῷ καὶ Ἀμφιλοχίᾳ τῇ ἄλλῃ ἐπιχειρῆσαι καὶ Ἀκαρνανίᾳ ἅμα, λέγοντες ὅτι, ἢν τούτων κρατήσωσι, πᾶν τὸ ἠπειρωτικὸν Λακεδαιμονίοις ξύμμαχον καθεστήξει. (7) καὶ ὁ μὲν Εὐρύλοχος πεισθεὶς καὶ τοὺς Αἰτωλοὺς ἀφεὶς ἡσύχαζε τῷ στρατῷ περὶ τοὺς χώρους τούτους, ἕως τοῖς Ἀμπρακιώταις ἐκστρατευσαμένοις περὶ τὸ Ἄργος δέοι βοηθεῖν. καὶ τὸ θέρος ἐτελεύτα. 103. Οἱ δ᾿ ἐν τῇ Σικελίᾳ Ἀθηναῖοι τοῦ ἐπιγιγνομένου χειμῶνος ἐπελθόντες μετὰ τῶν Ἑλλήνων ξυμμάχων καὶ ὅσοι Σικελῶν κατὰ κράτος ἀρχόμενοι ὑπὸ Συρακοσίων καὶ ξύμμαχοι ὄντες ἀποστάντες αὐτοῖς [ἀπὸ Συρακοσίων] ξυνεπολέμουν, ἐπ᾿ Ἴνησσαν τὸ

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paktos gekommen war, wo sich bereits die Aitoler als Verstärkung eingefunden hatten, wurde das Land verwüstet und die unbefestigte Vorstadt eingenommen; dann stießen sie nach Molykreion, zwar Korinths Kolonie, aber Athens Untertan, vor und nahmen es ein. (3) Demosthenes jedoch, der Athener (er hielt sich ja noch immer nach dem Rückzug aus Aitolien im Umkreis von Naupaktos auf ), der auf das feindliche Heer frühzeitig aufmerksam geworden war und begonnen hatte, für die Stadt zu fürchten, geht zu den Akarnanen und bewegt sie dazu – allerdings nur mit großer Mühe, wegen des Abzugs aus Leukas seinerzeit –, Naupaktos zu verteidigen. (4) Sie geben ihm auf ihren Schiffen tausend Schwerbewaffnete mit, die durch ihren Einzug in Naupaktos die Stadt retteten. Denn es hatte angesichts der Länge der Befestigungsmauer und der geringen Zahl der Verteidiger die Gefahr bestanden, dass die Gegenwehr gescheitert wäre. (5) Als Eurylochos und sein Stab erfahren hatten, dass sich das Heer in der Stadt befand und eine Eroberung im Sturm somit unmöglich war, zogen sie ab, aber nicht in Richtung Peloponnes, sondern in die jetzt so genannte Aiolis, in die Gegenden von Kalydon und Pleuron und die Umgebung sowie nach Proschion in Aitolien. (6) Denn die Amprakioten waren bei der spartanischen Heerführung vorstellig geworden und hatten sie dafür gewonnen, zusammen mit ihnen einen Schlag gegen das amphilochische Argos und das übrige Amphilochien zu führen sowie gegen Akarnanien; sie erreichten dies durch den Hinweis, dass bei einem Erfolg dort in Zukunft das gesamte Festland in einem Bündnisverhältnis zu Sparta stehen werde. (7) Eurylochos ging darauf ein, entließ die Aitoler und hielt sein Heer ruhig in den eingenommenen Positionen, um abzuwarten, bis die in den Krieg gezogenen Amprakioten vor Argos Hilfe bräuchten. Und der Sommer ging zu Ende. 103. Im Verlauf des darauffolgenden Winters rückten die Athener in Sizilien, zusammen mit ihren hellenischen Verbündeten sowie denjenigen von den Sikelern, die, von Syrakus gewaltsam in ein Bündnis gezwungen, abtrünnig geworden waren und jetzt auf athenischer Seite im Krieg standen, gegen das sikelische Städtchen Inessa

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Σικελικὸν πόλισμα, οὗ τὴν ἀκρόπολιν Συρακόσιοι εἶχον, προσέβαλον, καὶ ὡς οὐκ ἐδύναντο ἑλεῖν, ἀπῇσαν. (2) ἐν δὲ τῇ ἀναχωρήσει ὑστέροις Ἀθηναίων τοῖς ξυμμάχοις ἀναχωροῦσιν ἐπιτίθενται οἱ ἐκ τοῦ τειχίσματος Συρακόσιοι, καὶ προσπεσόντες τρέπουσί τε μέρος τι τοῦ στρατοῦ καὶ ἀπέκτειναν οὐκ ὀλίγους. (3) καὶ μετὰ τοῦτο ἀπὸ τῶν νεῶν ὁ Λάχης καὶ οἱ Ἀθηναῖοι ἐς τὴν Λοκρίδα ἀποβάσεις τινὰς ποιησάμενοι κατὰ τὸν Καϊκῖνον ποταμὸν τοὺς προσβοηθοῦντας Λοκρῶν μετὰ Προξένου τοῦ Καπάτωνος ὡς τριακοσίους μάχῃ ἐκράτησαν καὶ ὅπλα λαβόντες ἀπεχώρησαν. 104. Τοῦ δ᾿ αὐτοῦ χειμῶνος καὶ Δῆλον ἐκάθηραν Ἀθηναῖοι κατὰ χρησμὸν δή τινα. ἐκάθηρε μὲν γὰρ καὶ Πεισίστρατος ὁ τύραννος πρότερον αὐτήν, οὐχ ἅπασαν, ἀλλ᾿ ὅσον ἀπὸ τοῦ ἱεροῦ ἐφεωρᾶτο τῆς νήσου· τότε δὲ πᾶσα ἐκαθάρθη τοιῷδε τρόπῳ. (2) θῆκαι ὅσαι ἦσαν τῶν τεθνεώτων ἐν Δήλῳ, πάσας ἀνεῖλον, καὶ τὸ λοιπὸν προεῖπον μήτε ἐναποθνῄσκειν ἐν τῇ νήσῳ μήτε ἐντίκτειν, ἀλλ᾿ ἐς τὴν Ῥήνειαν διακομίζεσθαι. ἀπέχει δὲ ἡ Ῥήνεια τῆς Δήλου οὕτως ὀλίγον ὥστε Πολυκράτης ὁ Σαμίων τύραννος ἰσχύσας τινὰ χρόνον ναυτικῷ καὶ τῶν τε ἄλλων νήσων ἄρξας καὶ τὴν Ῥήνειαν ἑλὼν ἀνέθηκε τῷ Ἀπόλλωνι τῷ Δηλίῳ ἁλύσει δήσας πρὸς τὴν Δῆλον. καὶ τὴν πεντετηρίδα τότε πρῶτον μετὰ τὴν κάθαρσιν ἐποίησαν οἱ Ἀθηναῖοι τὰ Δήλια. (3) ἦν δέ ποτε καὶ τὸ πάλαι μεγάλη ξύνοδος ἐς τὴν Δῆλον τῶν Ἰώνων τε καὶ περικτιόνων νησιωτῶν· ξύν τε γὰρ γυναιξὶ καὶ παισὶν ἐθεώρουν, ὥσπερ νῦν ἐς τὰ Ἐφέσια Ἴωνες, καὶ ἀγὼν ἐποιεῖτο αὐτόθι καὶ γυμνικὸς καὶ μουσικός, χορούς τε ἀνῆγον αἱ πόλεις. (4) δηλοῖ δὲ μάλιστα Ὅμηρος ὅτι τοιαῦτα ἦν ἐν τοῖς ἔπεσι τοῖσδε, ἅ ἐστιν ἐκ προοιμίου Ἀπόλλωνος·

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vor, dessen Akropolis von Syrakusern besetzt war, und versuchten, es im Sturm zu nehmen; als das nicht gelang, zogen sie ab. (2) Bei diesem Rückzug werden die hinter den Athenern zurückgebliebenen Verbündeten aus der Befestigung heraus von den Syrakusern angegriffen, ein Teil des Heeres in die Flucht geschlagen und nicht wenige getötet. (3) In der Folge konnten Laches und die Athener, nachdem sie mehrfach von den Schiffen aus im Gebiet von Lokroi an Land gegangen waren, am Fluss Kaïkinos die zur Abwehr herbei geeilten ungefähr dreihundert Lokrer unter Proxenos, Sohn des Kapaton, besiegen und mit den erbeuteten Waffen abziehen. 104. Im Verlauf desselben Winters führten die Athener auch eine Reinigung von Delos durch, und zwar auf Veranlassung eines bestimmten Orakelspruches.146 Denn bereits Peisistratos hatte die Insel zuvor gereinigt, allerdings nicht im Ganzen, sondern nur das vom Heiligtum aus sichtbare Areal; jetzt aber wurde sie ganz und gar gereinigt, und zwar auf folgende Weise: (2) Sämtliche Gräber von Verstorbenen, die es auf Delos gab, wurden beseitigt, und für die Zukunft bestimmt, dass auf der Insel weder jemand sterben noch geboren werden dürfe, sondern nach Rheneia hinübergebracht werden müsse. Diese liegt in so geringem Abstand von Delos, dass Polykrates, der Alleinherrscher von Samos, als er für eine gewisse Zeit mächtig war zur See und die Herrschaft über die anderen Inseln gewonnen sowie Rheneia erobert hatte, diese dem delischen Apollon weihte, indem er sie durch eine Kette mit Delos verband. Auch das alle vier Jahre stattfindende Fest begingen die Athener jetzt zum ersten Mal nach der Reinigung. (3) Einst in alter Zeit hatte es auf Delos auch schon große Zusammenkünfte der Ionier und Bewohner der umliegenden Inseln gegeben; mit Frauen und Kindern pflegten sie das Fest zu besuchen, wie jetzt die Ionier die Ephesien, und Wettkämpfe wurden ausgetragen, sportliche ebenso wie musische, und die Städte ließen Chöre auftreten. (4) Dass es so war, bezeugt am besten Homer in den folgenden Versen, die im Apollonhymnos stehen:

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ἀλλ᾿ ὅτε Δήλῳ, Φοῖβε, μάλιστά γε θυμὸν ἐτέρφθης, ἔνθα τοι ἑλκεχίτωνες Ἰάονες ἠγερέθονται σὺν σφοῖσιν τεκέεσσι γυναιξί τε σὴν ἐς ἀγυιάν· ἔνθα σε πυγμαχίῃ τε καὶ ὀρχηστυῖ καὶ ἀοιδῇ μνησάμενοι τέρπουσιν, ὅταν καθέσωσιν ἀγῶνα.

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(5) ὅτι δὲ καὶ μουσικῆς ἀγὼν ἦν καὶ ἀγωνιούμενοι ἐφοίτων ἐν τοῖσδε αὖ δηλοῖ, ἅ ἐστιν ἐκ τοῦ αὐτοῦ προοιμίου· τὸν γὰρ Δηλιακὸν χορὸν τῶν γυναικῶν ὑμνήσας ἐτελεύτα τοῦ ἐπαίνου ἐς τάδε τὰ ἔπη, ἐν οἷς καὶ ἑαυτοῦ ἐπεμνήσθη· ἀλλ᾿ ἄγεθ᾿, ἱλήκοι μὲν Ἀπόλλων Ἀρτέμιδι ξύν, χαίρετε δ᾿ ὑμεῖς πᾶσαι. ἐμεῖο δὲ καὶ μετόπισθε μνήσασθ᾿, ὁππότε κέν τις ἐπιχθονίων ἀνθρώπων ἐνθάδ᾿ ἀνείρηται ταλαπείριος ἄλλος ἐπελθών· ᾿ὦ κοῦραι, τίς δ᾿ ὔμμιν ἀνὴρ ἥδιστος ἀοιδῶν ἐνθάδε πωλεῖται, καὶ τέῳ τέρπεσθε μάλιστα;᾿ ὑμεῖς δ᾿ εὖ μάλα πᾶσαι ὑποκρίνασθαι ἀφήμως· ᾿τυφλὸς ἀνήρ, οἰκεῖ δὲ Χίῳ ἔνι παιπαλοέσσῃ.᾿

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(6) τοσαῦτα μὲν Ὅμηρος ἐτεκμηρίωσεν ὅτι ἦν καὶ τὸ πάλαι μεγάλη ξύνοδος καὶ ἑορτὴ ἐν τῇ Δήλῳ· ὕστερον δὲ τοὺς μὲν χοροὺς οἱ νησιῶται καὶ οἱ Ἀθηναῖοι μεθ᾿ ἱερῶν ἔπεμπον, τὰ δὲ 20 περὶ τοὺς ἀγῶνας καὶ τὰ πλεῖστα κατελύθη ὑπὸ ξυμφορῶν, ὡς εἰκός, πρὶν δὴ οἱ Ἀθηναῖοι τότε τὸν ἀγῶνα ἐποίησαν καὶ ἱπποδρομίας, ὃ πρότερον οὐκ ἦν. 105. Τοῦ δ᾿ αὐτοῦ χειμῶνος Ἀμπρακιῶται, ὥσπερ ὑποσχόμενοι Εὐρυλόχῳ τὴν στρατιὰν κατέσχον, ἐκστρατεύονται ἐπὶ Ἄργος τὸ 25 Ἀμφιλοχικὸν τρισχιλίοις ὁπλίταις, καὶ ἐσβαλόντες ἐς τὴν Ἀργείαν καταλαμβάνουσιν Ὄλπας, τεῖχος ἐπὶ λόφου ἰσχυρὸν πρὸς τῇ θαλάσσῃ, ὅ ποτε Ἀκαρνᾶνες τειχισάμενοι κοινῷ δικαστηρίῳ ἐχρῶντο· ἀπέχει δὲ ἀπὸ τῆς Ἀργείων πόλεως ἐπιθαλασσίας οὔσης

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Aber, Phoibos, dein Herz schwelgt doch am reichsten in Delos. Dies ist der Ort, wo Ioniens Söhne in wallenden Kleidern Dir zu Ehren sich sammeln samt Kindern und Frauen zum Feste. Freude bereiten sie dir, denn sie denken an dich, wenn der Wettstreit Anhebt mit Tänzen und Liedern und Faustkampf.147 (5) Dass auch ein musischer Wettkampf stattfand, zu dem regelmäßig Teilnehmer antraten, wird aus folgender Stelle aus demselben Hymnos klar; dort wird zunächst der delische Frauenchor gepriesen, und dies endet mit folgenden Versen, in denen der Dichter auch sich selbst erwähnt. Aber wohlan! Apollon mit Artemis bleibe uns gnädig! Euch aber allen Heil! gedenkt auch später noch meiner, Sollte ein andrer, ein Leiderfahrener, einer der Menschen, Wie auf Erden sie wohnen, hieher gelangen und fragen: Mädchen, sagt mir, wer von den Sängern, die hier verkehren, Ist euch der liebste Mann und wer entzückt euch am tiefsten? Sagt dann freundlich als Antwort ihr alle schön miteinander: Ist ein blinder Mann, er wohnt im felsigen Chios.148 (6) Soweit Homers Zeugnis dafür, dass auch in alter Zeit große Festversammlungen auf Delos stattfanden; später wurden zwar noch Chöre mit Opfergaben von den Inselbewohnern und den Athenern geschickt, aber die Wettkämpfe und das meiste Andere gingen unter, durch unglückliche Umstände vermutlich, bis dann die Athener zum genannten Zeitpunkt den Wettkampf wieder einsetzten und sogar Pferderennen, die es vorher nicht gegeben hatte. 105. Im Verlauf desselben Winters unternahmen die Amprakioten, wie sie es dem Eurylochos versprochen und dadurch sein Heer zum Bleiben bewogen hatten, einen Feldzug gegen das amphilochische Argos mit dreitausend Schwerbewaffneten; in dessen Gebiet eingedrungen besetzen sie Olpai, eine starke Festung auf einem Hügel am Meer, die einst die Akarnanen erbaut und als gemeinsame Gerichtsstätte genutzt hatten; von der ebenfalls am Meer gelegenen Stadt

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πέντε καὶ εἴκοσι σταδίους μάλιστα. (2) οἱ δὲ Ἀκαρνᾶνες οἱ μὲν ἐς Ἄργος ξυνεβοήθουν, οἱ δὲ τῆς Ἀμφιλοχίας ἐν τούτῳ τῷ χωρίῳ ὃ Κρῆναι καλεῖται, φυλάσσοντες τοὺς μετὰ Εὐρυλόχου Πελοποννησίους μὴ λάθωσι πρὸς τοὺς Ἀμπρακιώτας διελθόντες, ἐστρατοπεδεύσαντο. (3) πέμπουσι δὲ καὶ ἐπὶ Δημοσθένη τὸν ἐς τὴν Αἰτωλίαν Ἀθηναίων στρατηγήσαντα, ὅπως σφίσιν ἡγεμὼν γίγνηται, καὶ ἐπὶ τὰς εἴκοσι ναῦς Ἀθηναίων αἳ ἔτυχον περὶ Πελοπόννησον οὖσαι, ὧν ἦρχεν Ἀριστοτέλης τε ὁ Τιμοκράτους καὶ Ἱεροφῶν ὁ Ἀντιμνήστου. (4) ἀπέστειλαν δὲ καὶ ἄγγελον οἱ περὶ τὰς Ὄλπας Ἀμπρακιῶται ἐς τὴν πόλιν κελεύοντες σφίσι βοηθεῖν πανδημεί, δεδιότες μὴ οἱ μετ᾿ Εὐρυλόχου οὐ δύνωνται διελθεῖν τοὺς Ἀκαρνᾶνας καὶ σφίσιν ἢ μονωθεῖσιν ἡ μάχη γένηται ἢ ἀναχωρεῖν βουλομένοις οὐκ ᾖ ἀσφαλές. 106. Οἱ μὲν οὖν μετ᾿ Εὐρυλόχου Πελοποννήσιοι ὡς ᾔσθοντο τοὺς ἐν Ὄλπαις Ἀμπρακιώτας ἥκοντας, ἄραντες ἐκ τοῦ Προσχίου ἐβοήθουν κατὰ τάχος, καὶ διαβάντες τὸν Ἀχελῷον ἐχώρουν δι᾿ Ἀκαρνανίας οὔσης ἐρήμου διὰ τὴν ἐς Ἄργος βοήθειαν, ἐν δεξιᾷ μὲν ἔχοντες τὴν Στρατίων πόλιν καὶ τὴν φρουρὰν αὐτῶν, ἐν ἀριστερᾷ δὲ τὴν ἄλλην Ἀκαρνανίαν. (2) καὶ διελθόντες τὴν Στρατίων γῆν ἐχώρουν διὰ τῆς Φυτίας καὶ αὖθις Μεδεῶνος παρ᾿ ἔσχατα, ἔπειτα διὰ Λιμναίας· καὶ ἐπέβησαν τῆς Ἀγραίων, οὐκέτι Ἀκαρνανίας, φιλίας δὲ σφίσιν. (3) λαβόμενοι δὲ τοῦ Θυάμου ὄρους, ὅ ἐστιν Ἀγραϊκόν, ἐχώρουν δι᾿ αὐτοῦ καὶ κατέβησαν ἐς τὴν Ἀργείαν νυκτὸς ἤδη, καὶ διεξελθόντες μεταξὺ τῆς τε Ἀργείων πόλεως καὶ τῆς ἐπὶ Κρήναις Ἀκαρνάνων φυλακῆς ἔλαθον καὶ προσέμειξαν τοῖς ἐν Ὄλπαις Ἀμπρακιώταις. 107. γενόμενοι δὲ ἁθρόοι ἅμα τῇ ἡμέρᾳ καθίζουσιν ἐπὶ τὴν Μητρόπολιν καλουμένην καὶ στρατόπεδον ἐποιήσαντο. Ἀθηναῖοι δὲ ταῖς εἴκοσι ναυσὶν οὐ

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Argos ist Olpai ungefähr fünfundzwanzig Stadien entfernt. (2) Die Akarnanen aber rückten mit einem Teil ihrer Streitmacht zur Hilfe für Argos heran, der andere bezog bei dem in Amphilochien gelegenen Ort, der Krenai heißt, einen festen Beobachtungsposten, um zu verhindern, dass die Peloponnesier unter Eurylochos unbemerkt quer durchs Land zu den Amprakioten gelangen konnten. (3) Man schickte auch Boten zu Demosthenes, der den athenischen Feldzug gegen Aitolien unternommen hatte, damit er die Truppenführung übernehme, sowie zu den zwanzig vor den Küsten der Peloponnes operierenden athenischen Schiffen, die Aristoteles, Sohn des Timokrates, und Hierophon, Sohn des Antimnestos, kommandierten. (4) Aber auch die in Olpai stehenden Amprakioten schickten einen Boten in ihre Stadt mit der Aufforderung, ihnen mit allen Kräften zu Hilfe zu kommen, weil sie fürchteten, dass Eurylochos es mit seinen Truppen vielleicht nicht schaffen werde, durch die akarnanischen Linien zu kommen, und sie selbst somit entweder allein den Kampf aufnehmen oder einen gefährdeten Rückzug antreten müssten. 106. Als nun die Peloponnesier unter Eurylochos die Nachricht erhalten hatten, dass die Amprakioten in Olpai stünden, brachen sie von Proschion auf, um rasch Hilfe zu bringen; nach Durchquerung des Acheloos zogen sie durch das wegen des Einsatzes für Argos von Streitkräften entblößte Akarnanien, mit der Stadt Stratos und ihrer Besatzung zur Rechten, dem übrigen Akarnanien zur Linken. (2) Nachdem sie das Gebiet von Stratos hinter sich gelassen hatten, durchquerten sie das von Phytia, streiften das von Medeon und gelangten durch die Limnaia zu den Agraiern, die keine Akarnanen mehr sind und ihnen freundlich gesonnen waren. (3) Weiter ging es durch das zum Agraierland gehörende Thyamos-Gebirge, nach dessen Überschreitung sie bereits bei Nacht ins Tiefland von Argos hinab zogen; zwischen der Stadt Argos und dem Beobachtungskorps der Akarnanen bei Krenai kamen sie unbemerkt hindurch und stießen so zu den Amprakioten in Olpai. 107. Nach ihrer Vereinigung gingen die Truppen bei Tagesanbruch an dem ›Metropolis‹ genannten Ort in Stellung und errichte-

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πολλῷ ὕστερον παραγίγνονται ἐς τὸν Ἀμπρακικὸν κόλπον βοηθοῦντες τοῖς Ἀργείοις, καὶ Δημοσθένης Μεσσηνίων μὲν ἔχων διακοσίους ὁπλίτας, ἑξήκοντα δὲ τοξότας Ἀθηναίων. (2) καὶ αἱ μὲν νῆες περὶ τὰς Ὄλπας τὸν λόφον ἐκ θαλάσσης ἐφώρμουν· οἱ δὲ Ἀκαρνᾶνες καὶ Ἀμφιλόχων ὀλίγοι (οἱ γὰρ πλείους ὑπὸ Ἀμπρακιωτῶν βίᾳ κατείχοντο) ἐς τὸ Ἄργος ἤδη ξυνεληλυθότες παρεσκευάζοντο ὡς μαχούμενοι τοῖς ἐναντίοις, καὶ ἡγεμόνα τοῦ παντὸς ξυμμαχικοῦ αἱροῦνται Δημοσθένη μετὰ τῶν σφετέρων στρατηγῶν. (3) ὁ δὲ προσαγαγὼν ἐγγὺς τῆς Ὄλπης ἐστρατοπεδεύσατο, χαράδρα δ᾿ αὐτοὺς μεγάλη διεῖργεν. καὶ ἡμέρας μὲν πέντε ἡσύχαζον, τῇ δ᾿ ἕκτῃ ἐτάσσοντο ἀμφότεροι ὡς ἐς μάχην. καὶ (μεῖζον γὰρ ἐγένετο καὶ περιέσχε τὸ τῶν Πελοποννησίων στρατόπεδον) ὁ Δημοσθένης δείσας μὴ κυκλωθῇ λοχίζει ἐς ὁδόν τινα κοίλην καὶ λοχμώδη ὁπλίτας καὶ ψιλοὺς ξυναμφοτέρους ἐς τετρακοσίους, ὅπως κατὰ τὸ ὑπερέχον τῶν ἐναντίων ἐν τῇ ξυνόδῳ αὐτῇ ἐξαναστάντες οὗτοι κατὰ νώτου γίγνωνται. (4) ἐπεὶ δὲ παρεσκεύαστο ἀμφοτέροις, ᾖσαν ἐς χεῖρας, Δημοσθένης μὲν τὸ δεξιὸν κέρας ἔχων μετὰ Μεσσηνίων καὶ Ἀθηναίων ὀλίγων, τὸ δὲ ἄλλο Ἀκαρνᾶνες ὡς ἕκαστοι τεταγμένοι ἐπεῖχον, καὶ Ἀμφιλόχων οἱ παρόντες ἀκοντισταί, Πελοποννήσιοι δὲ καὶ Ἀμπρακιῶται ἀναμὶξ τεταγμένοι πλὴν Μαντινέων· οὗτοι δὲ ἐν τῷ εὐωνύμῳ μᾶλλον καὶ οὐ τὸ κέρας ἄκρον ἔχοντες ἁθρόοι ἦσαν, ἀλλ᾿ Εὐρύλοχος ἔσχατον εἶχε τὸ εὐώνυμον καὶ οἱ μετ᾿ αὐτοῦ, κατὰ Μεσσηνίους καὶ Δημοσθένη. 108. ὡς δ᾿ ἐν χερσὶν ἤδη ὄντες περιέσχον τῷ κέρᾳ οἱ Πελοποννήσιοι καὶ ἐκυκλοῦντο τὸ δεξιὸν τῶν ἐναντίων, οἱ ἐκ τῆς ἐνέδρας Ἀκαρνᾶνες ἐπιγενόμενοι αὐτοῖς κατὰ νώτου προσπίπτουσί τε καὶ

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ten ein Lager. Wenig später liefen die Athener mit den zwanzig Schiffen als Verstärkung für Argos in den amprakischen Golf ein, und auch Demosthenes kam mit zweihundert messenischen Schwerbewaffneten und sechzig attischen Bogenschützen. (2) Die Schiffe gingen nun vor Anker und blockierten vom Meer her den Hügel von Olpai; die Akarnanen aber und wenige von den Amphilochiern (denn die meisten wurden von den Amprakioten gewaltsam in Schach gehalten) hatten sich bereits in Argos versammelt und rüsteten sich jetzt zum Kampf gegen den Feind; als Führer der gesamten verbündeten Streitmacht wählen sie Demosthenes neben ihren jeweils eigenen Kommandanten. (3) Der führte sie bis kurz vor Olpai und ließ ein Lager aufschlagen; eine tiefe Schlucht trennte die beiden Heere. Fünf Tage standen sie ruhig einander gegenüber, am sechsten aber traten beide in Gefechtsformation an. Da zeigte sich, dass die Front der Peloponnesier länger war und die gegnerische überragte; weil Demosthenes deshalb eine Einkreisung fürchtete, legt er auf einem mit dichtem Buschwerk bewachsenen Hohlweg Schwer- und Leichtbewaffnete, zusammen etwa vierhundert Mann, in einen Hinterhalt mit dem Befehl, dort, wo die feindliche Linie hinausragte, genau im Augenblick des Aufeinanderprallens der Heere hervorzubrechen und den Feind im Rücken zu fassen. (4) Als beide Seiten mit ihren Vorbereitungen fertig waren, schritten sie zum Kampf, Demosthenes mit den Messeniern und wenigen Athenern auf dem rechten Flügel; den Rest der Linie bildeten, nach Stämmen geordnet, die Akarnanen sowie die von den Amphilochiern anwesenden Speerwerfer; Peloponnesier und Amprakioten hingegen standen in gemischter Ordnung mit Ausnahme der Mantineer: Die befanden sich mehr in Richtung des linken Flügels, allerdings nicht an dessen Spitze, in einem geschlossenen Block, und ganz außen, den Messeniern und Demosthenes gegenüber, standen Eurylochos und seine Leute. 108. Als nun – der Nahkampf war schon im Gange – die peloponnesische Linie den Gegner überflügelte und bereits damit begann, dessen rechten Flügel einzukreisen, fallen ihnen die Akarnanen aus dem Hinterhalt in den Rücken und schlagen sie durch einen stürmi-

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τρέπουσιν, ὥστε μήτε ἐς ἀλκὴν ὑπομεῖναι φοβηθέντας τε ἐς φυγὴν καὶ τὸ πλέον τοῦ στρατεύματος καταστῆσαι· ἐπειδὴ γὰρ εἶδον τὸ κατ᾿ Εὐρύλοχον καὶ ὃ κράτιστον ἦν διαφθειρόμενον, πολλῷ μᾶλλον ἐφοβοῦντο. καὶ οἱ Μεσσήνιοι ὄντες ταύτῃ μετὰ τοῦ Δημοσθένους τὸ πολὺ τοῦ ἔργου ἐπεξῆλθον. (2) οἱ δὲ Ἀμπρακιῶται καὶ οἱ κατὰ τὸ δεξιὸν κέρας ἐνίκων τὸ καθ᾿ ἑαυτοὺς καὶ πρὸς τὸ Ἄργος ἀπεδίωξαν· καὶ γὰρ μαχιμώτατοι τῶν περὶ ἐκεῖνα τὰ χωρία τυγχάνουσιν ὄντες. (3) ἐπαναχωροῦντες δὲ ὡς ἑώρων τὸ πλέον νενικημένον καὶ οἱ ἄλλοι Ἀκαρνᾶνες σφίσι προσέκειντο, χαλεπῶς διεσῴζοντο ἐς τὰς Ὄλπας, καὶ πολλοὶ ἀπέθανον αὐτῶν, ἀτάκτως καὶ οὐδενὶ κόσμῳ προσπίπτοντες πλὴν Μαντινέων· οὗτοι δὲ μάλιστα ξυντεταγμένοι παντὸς τοῦ στρατοῦ ἀνεχώρησαν. καὶ ἡ μὲν μάχη ἐτελεύτα ἐς ὀψέ. 109. Μενεδάϊος δὲ τῇ ὑστεραίᾳ Εὐρυλόχου τεθνεῶτος καὶ Μακαρίου αὐτὸς παρειληφὼς τὴν ἀρχὴν καὶ ἀπορῶν μεγάλης ἥσσης γεγενημένης ὅτῳ τρόπῳ ἢ μένων πολιορκήσεται ἔκ τε γῆς καὶ ἐκ θαλάσσης ταῖς Ἀττικαῖς ναυσὶν ἀποκεκλῃμένος ἢ καὶ ἀναχωρῶν διασωθήσεται, προσφέρει λόγον περὶ σπονδῶν καὶ ἀναχωρήσεως Δημοσθένει καὶ τοῖς Ἀκαρνάνων στρατηγοῖς, καὶ περὶ νεκρῶν ἅμα ἀναιρέσεως. (2) οἱ δὲ νεκροὺς μὲν ἀπέδοσαν καὶ τροπαῖον αὐτοὶ ἔστησαν καὶ τοὺς ἑαυτῶν τριακοσίους μάλιστα ἀποθανόντας ἀνείλοντο, ἀναχώρησιν δὲ ἐκ μὲν τοῦ προφανοῦς οὐκ ἐσπείσαντο ἅπασι, κρύφα δὲ Δημοσθένης μετὰ τῶν ξυστρατήγων Ἀκαρνάνων σπένδονται Μαντινεῦσι καὶ Μενεδαΐῳ καὶ τοῖς ἄλλοις ἄρχουσι τῶν Πελοποννησίων καὶ ὅσοι αὐτῶν ἦσαν ἀξιολογώτατοι ἀποχωρεῖν κατὰ τάχος, βουλόμενος ψιλῶσαι τοὺς Ἀμπρακιώτας τε καὶ τὸν μισθοφόρον ὄχλον [τὸν ξενικόν] , μάλιστα δὲ Λακεδαιμονίους καὶ Πελοποννησίους διαβαλεῖν ἐς τοὺς ἐκείνῃ

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schen Angriff in die Flucht, so dass es kein Halten und keine Gegenwehr gab, sondern die panisch Fliehenden sogar den größeren Teil des Heeres mit sich rissen; da man nämlich sah, dass gerade die Abteilung um Eurylochos, die stärkste Truppe, der Vernichtung nahe war, herrschte noch größere Furcht. Und die in diesem Bereich stehenden Messenier mit Demosthenes erledigten nun den größten Teil der Arbeit. (2) Die Amprakioten hingegen und der rechte Flügel siegten auf ihrer Seite und nahmen die Verfolgung in Richtung Argos auf; sie sind ja auch tatsächlich das kampfkräftigste Volk in diesem Raum. (3) Als sie aber auf dem Rückzug sahen, dass der Hauptteil des Heeres besiegt war, und die anderen Akarnanen sie bedrängten, retteten sie sich nur mit Mühe nach Olpai, und viele von ihnen wurden getötet, weil sie aufgelöst und ohne jede Ordnung zurückfluteten – mit Ausnahme der Mantineer: Die zogen sich besser als der gesamte Rest des Heeres in Reih und Glied zurück. Spät am Abend war die Schlacht zu Ende. 109. Menedaïos, der nunmehr allein den Oberbefehl innehatte – Eurylochos war gefallen, ebenso Makarios –, sah sich am nächsten Tag angesichts der Schwere der Niederlage in auswegloser Situation: Bliebe er, wie sollte er da eine Belagerung durchstehen, abgeschnitten von der Landseite und ebenso vom Meer durch die attischen Schiffe, versuchte er aber einen Rückzug, wie sollte er durchkommen? Deshalb suchte er ein Gespräch über Waffenstillstand und Abzug mit Demosthenes und den akarnanischen Heerführern, gleichzeitig auch über die Bergung der Toten. (2) Die gaben zwar die Toten frei und stellten selbst ein Siegeszeichen auf und bargen ihre eigenen etwa dreihundert Gefallenen; freien Abzug für alle jedoch gewährten sie zwar offiziell nicht, in einem Geheimabkommen aber vereinbarten Demosthenes und die akarnanischen Heerführer mit den Mantineern, Menedaïos, sowie den übrigen Kommandanten und angesehensten Persönlichkeiten der Peloponnesier, dass sie in aller Eile abziehen sollten; seine Absicht dabei war, die Amprakioten und die Masse der Söldnertruppen zu isolieren, hauptsächlich aber wünschte er, Lakedaimonier und Peloponnesier bei den Bewohnern der Region den üb-

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χρῄζων Ἕλληνας ὡς καταπροδόντες τὸ ἑαυτῶν προυργιαίτερον ἐποιήσαντο. (3) καὶ οἱ μὲν τούς τε νεκροὺς ἀνείλοντο καὶ διὰ τάχους ἔθαπτον, ὥσπερ ὑπῆρχε, καὶ τὴν ἀποχώρησιν κρύφα οἷς ἐδέδοτο ἐπεβούλευον· 110. τῷ δὲ Δημοσθένει καὶ τοῖς Ἀκαρνᾶσιν ἀγγέλλεται τοὺς Ἀμπρακιώτας τοὺς ἐκ τῆς πόλεως πανδημεὶ κατὰ τὴν πρώτην ἐκ τῶν Ὀλπῶν ἀγγελίαν ἐπιβοηθεῖν διὰ τῶν Ἀμφιλόχων, βουλομένους τοῖς ἐν Ὄλπαις ξυμμεῖξαι, εἰδότας οὐδὲν τῶν γεγενημένων. (2) καὶ πέμπει εὐθὺς τοῦ στρατοῦ μέρος τι τὰς ὁδοὺς προλοχιοῦντας καὶ τὰ καρτερὰ προκαταληψομένους, καὶ τῇ ἄλλῃ στρατιᾷ ἅμα παρεσκευάζετο βοηθεῖν ἐπ᾿ αὐτούς. 111. ἐν τούτῳ δ᾿ οἱ Μαντινῆς καὶ οἷς ἔσπειστο πρόφασιν ἐπὶ λαχανισμὸν καὶ φρυγάνων ξυλλογὴν ἐξελθόντες ὑπαπῇσαν κατ᾿ ὀλίγους, ἅμα ξυλλέγοντες ἐφ᾿ ἃ ἐξῆλθον δῆθεν· προκεχωρηκότες δὲ ἤδη ἄπωθεν τῆς Ὄλπης θᾶσσον ἀπεχώρουν. (2) οἱ δ᾿ Ἀμπρακιῶται καὶ οἱ ἄλλοι, ὅσοι μὲν ἐτύγχανον οὕτως ἁθρόοι ξυνεξελθόντες, ὡς ἔγνωσαν ἀπιόντας, ὥρμησαν καὶ αὐτοὶ καὶ ἔθεον δρόμῳ, ἐπικαταλαβεῖν βουλόμενοι. (3) οἱ δὲ Ἀκαρνᾶνες τὸ μὲν πρῶτον καὶ πάντας ἐνόμισαν ἀπιέναι ἀσπόνδους ὁμοίως καὶ τοὺς Πελοποννησίους ἐπεδίωκον, καί τινας αὐτῶν τῶν στρατηγῶν κωλύοντας καὶ φάσκοντας ἐσπεῖσθαι αὐτοῖς ἠκόντισέ τις, νομίσας καταπροδίδοσθαι σφᾶς· ἔπειτα μέντοι τοὺς μὲν Μαντινέας καὶ τοὺς Πελοποννησίους ἀφίεσαν, τοὺς δ᾿ Ἀμπρακιώτας ἔκτεινον. (4) καὶ ἦν πολλὴ ἔρις καὶ ἄγνοια εἴτε Ἀμπρακιώτης τίς ἐστιν εἴτε Πελοποννήσιος. καὶ ἐς διακοσίους μέν τινας αὐτῶν ἀπέκτειναν· οἱ δ᾿ ἄλλοι διέφυγον ἐς τὴν Ἀγραΐδα ὅμορον οὖσαν, καὶ Σαλύνθιος αὐτοὺς ὁ βασιλεὺς τῶν Ἀγραίων φίλος ὢν ὑπεδέξατο. 112. Οἱ δ᾿ ἐκ τῆς πόλεως Ἀμπρακιῶται ἀφικνοῦνται ἐπ᾿ Ἰδομενήν. ἐστὸν δὲ δύο λόφω ἡ Ἰδομενὴ ὑψηλώ· τούτοιν τὸν μὲν μείζω

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len Ruf einzubringen, sie hätten in feigem Verrat an Hellenen nichts wichtiger genommen als ihre eigenen Belange. (3) So bargen sie also ihre Toten und bestatteten sie eilig, so gut es ging, und diejenigen, denen es erlaubt war, machten sich heimlich für den Abzug bereit. 110. Da erhalten Demosthenes und die Akarnanen die Nachricht, die Stadt Amprakia sei, durch die erste Botschaft aus Olpai mobilisiert, mit ihrem gesamten Aufgebot im Anmarsch durch Amphilochien; sie wollten, da sie nicht wussten, was geschehen war, sich mit den Truppen in Olpai vereinigen. (2) Und er entsendet sofort einen Teil seines Heeres, um entlang des Anmarschweges Hinterhalte vorzubereiten und günstige Plätze im Voraus zu besetzen, während er sich mit dem Rest zur Abwehr des neuen Angreifers rüstet. 111. Unterdessen hatten die Mantineer und die anderen in dem Abkommen Bevorzugten unter dem Vorwand, Essbares und Brennholz zu sammeln, das Lager verlassen und entfernten sich allmählich in kleinen Gruppen, wobei sie fleißig einsammelten, was sie ja angeblich holen wollten; als sie dann schon ein Stück von Olpai entfernt waren, hatten sie es sehr viel eiliger fortzukommen. (2) Die Amprakioten aber und alle anderen, die also allein gelassen wurden, sammelten sich und, als sie merkten, dass die anderen sich davon machten, stürmten sie auch selbst im Laufschritt los, um sie noch einzuholen. (3) Die Akarnanen glaubten anfangs, alle versuchten, ohne dass es vereinbart wäre, zu entkommen und verfolgten deshalb unterschiedslos auch die Peloponnesier; und als von den Heerführern selbst einige einschritten und sagten, es sei alles so vereinbart, warf auch einer wohl einen Speer, weil er meinte, es solle Verrat geübt werden; dann aber ließen sie Mantineer und Peloponnesier abziehen, die Amprakioten dagegen töteten sie. (4) Es gab dabei viel Hin und Her aus Unwissenheit, ob einer nun Amprakiote oder Peloponnesier war. Getötet wurden von ihnen ungefähr zweihundert; die anderen retteten sich ins benachbarte Agraierland, wo der ihnen freundlich gesonnene König Salynthios sie aufnahm. 112. Inzwischen erreichen die aus ihrer Stadt ausgerückten Amprakioten Idomene. Das sind zwei Hügel von beträchtlicher Höhe;

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νυκτὸς ἐπιγενομένης οἱ προαποσταλέντες ὑπὸ τοῦ Δημοσθένους ἀπὸ τοῦ στρατοπέδου ἔλαθόν τε καὶ ἔφθασαν προκαταλαβόντες (τὸν δ᾿ ἐλάσσω ἔτυχον οἱ Ἀμπρακιῶται προαναβάντες) καὶ ηὐλίσαντο. (2) ὁ δὲ Δημοσθένης δειπνήσας ἐχώρει καὶ τὸ ἄλλο στράτευμα ἀπὸ ἑσπέρας εὐθύς, αὐτὸς μὲν τὸ ἥμισυ ἔχων ἐπὶ τῆς ἐσβολῆς, τὸ δ᾿ ἄλλο διὰ τῶν Ἀμφιλοχικῶν ὀρῶν. (3) καὶ ἅμα ὄρθρῳ ἐπιπίπτει τοῖς Ἀμπρακιώταις ἔτι ἐν ταῖς εὐναῖς καὶ οὐ προῃσθημένοις τὰ γεγενημένα, ἀλλὰ πολὺ μᾶλλον νομίσασι τοὺς ἑαυτῶν εἶναι· (4) καὶ γὰρ τοὺς Μεσσηνίους πρώτους ἐπίτηδες ὁ Δημοσθένης προύταξε καὶ προσαγορεύειν ἐκέλευε, Δωρίδα τε γλῶσσαν ἱέντας καὶ τοῖς προφύλαξι πίστιν παρεχομένους, ἅμα δὲ καὶ οὐ καθορωμένους τῇ ὄψει νυκτὸς ἔτι οὔσης. (5) ὡς οὖν ἐπέπεσε τῷ στρατεύματι αὐτῶν, τρέπουσι, καὶ τοὺς μὲν πολλοὺς αὐτοῦ διέφθειραν, οἱ δὲ λοιποὶ κατὰ τὰ ὄρη ἐς φυγὴν ὥρμησαν. προκατειλημμένων δὲ τῶν ὁδῶν, (6) καὶ ἅμα τῶν μὲν Ἀμφιλόχων ἐμπείρων ὄντων τῆς ἑαυτῶν γῆς καὶ ψιλῶν πρὸς ὁπλίτας, τῶν δὲ ἀπείρων καὶ ἀνεπιστημόνων ὅπῃ τράπωνται, ἐσπίπτοντες ἔς τε χαράδρας καὶ τὰς προλελοχισμένας ἐνέδρας διεφθείροντο. (7) καὶ ἐς πᾶσαν ἰδέαν χωρήσαντες τῆς φυγῆς ἐτράποντό τινες καὶ ἐς τὴν θάλασσαν οὐ πολὺ ἀπέχουσαν, καὶ ὡς εἶδον τὰς Ἀττικὰς ναῦς παραπλεούσας ἅμα τοῦ ἔργου τῇ ξυντυχίᾳ, προσένευσαν, ἡγησάμενοι ἐν τῷ αὐτίκα φόβῳ κρεῖσσον εἶναι σφίσιν ὑπὸ τῶν ἐν ταῖς ναυσίν, εἰ δεῖ, διαφθαρῆναι ἢ ὑπὸ τῶν βαρβάρων καὶ ἐχθίστων Ἀμφιλόχων. (8) οἱ μὲν οὖν Ἀμπρακιῶται τοιούτῳ τρόπῳ κακωθέντες ὀλίγοι ἀπὸ πολλῶν ἐσώθησαν ἐς τὴν πόλιν· Ἀκαρνᾶνες δὲ σκυλεύσαντες τοὺς νεκροὺς καὶ τροπαῖα στήσαντες ἀπεχώρησαν

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den höheren der beiden hatte nach Einbruch der Nacht das von Demosthenes aus seinem Lager entsandte Vorauskommando unbemerkt und dem Feind zuvorkommend besetzt, auf den niedrigeren kamen zuerst die Amprakioten und lagerten dort für die Nacht. (2) Demosthenes aber ließ das übrige Heer eine Mahlzeit einnehmen und trat dann gleich am Abend den Vormarsch an, er selbst mit der Hälfte der Truppen in Richtung auf den Pass, die andere Hälfte durch die amphilochischen Berge. (3) Und kurz vor Tagesanbruch überfällt er die noch schlafenden und nichts ahnenden Amprakioten, die sogar auch noch meinten, es seien ihre eigenen Leute; (4) denn Demosthenes hatte in kluger Berechnung die Messenier ganz nach vorne gestellt und ihnen befohlen, den Gegner mit Rufen zu begrüßen – die Messenier sprachen ja dorisch und erweckten deshalb bei den vorgeschobenen Wachen Vertrauen, konnten außerdem, da noch Nacht war, nicht richtig gesehen werden. (5) Durch diesen plötzlichen Überfall schlägt er das amprakiotische Heer in die Flucht, und die meisten wurden an Ort und Stelle getötet, der Rest eilte fliehend in die Berge. (6) Da aber die Wege schon besetzt waren und zugleich die Amphilochier sich in ihrem Land auskannten und als Leichtbewaffnete einem schwer gerüsteten Feind gegenüberstanden, die Amprakioten dagegen, ohne Ortskenntnisse, nicht wussten wohin, gerieten sie in Schluchten und die vorbereiteten Hinterhalte und wurden niedergemacht. (7) Alles wurde versucht, um zu entkommen, und einige wandten sich auch dem nicht weit entfernten Meer zu; als sie dort die attischen Schiffe sahen, die eben zur Zeit dieses Kampfes die Küste entlang fuhren, schwammen sie auf diese zu, weil sie in ihrer augenblicklichen Panik wohl meinten, von den Besatzungen der Schiffe getötet zu werden, wenn es denn sein musste, sei für sie besser als von den ihnen so verhassten fremdstämmigen Amphilochiern. (8) So also war das Debakel, das die Amprakioten erlitten, und von vielen konnten nur wenige sich in ihre Stadt retten; die Akarnanen aber nahmen Rüstungen und Waffen der Toten an sich, stellten ein Siegeszeichen auf und kehrten dann nach Argos zurück.

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ἐς Ἄργος. 113. καὶ αὐτοῖς τῇ ὑστεραίᾳ ἦλθε κῆρυξ ἀπὸ τῶν ἐς Ἀγραίους καταφυγόντων ἐκ τῆς Ὄλπης Ἀμπρακιωτῶν, ἀναίρεσιν αἰτήσων τῶν νεκρῶν οὓς ἀπέκτειναν ὕστερον τῆς πρώτης μάχης, ὅτε μετὰ τῶν Μαντινέων καὶ τῶν ὑποσπόνδων ξυνεξῇσαν ἄσπονδοι. (2) ἰδὼν δ᾿ ὁ κῆρυξ τὰ ὅπλα τῶν ἀπὸ τῆς πόλεως Ἀμπρακιωτῶν ἐθαύμαζε τὸ πλῆθος· οὐ γὰρ ᾔδει τὸ πάθος, ἀλλ᾿ ᾤετο τῶν μετὰ σφῶν εἶναι. (3) καί τις αὐτὸν ἤρετο ὅτι θαυμάζοι καὶ ὁπόσοι αὐτῶν τεθνᾶσιν, οἰόμενος αὖ ὁ ἐρωτῶν εἶναι τὸν κήρυκα ἀπὸ τῶν ἐν Ἰδομεναῖς. ὁ δ᾿ ἔφη διακοσίους μάλιστα. ὑπολαβὼν δ᾿ ὁ ἐρωτῶν εἶπεν (4) ‘οὔκουν τὰ ὅπλα ταυτὶ φαίνεται, ἀλλὰ πλέον ἢ χιλίων.’ αὖθις δὲ εἶπεν ἐκεῖνος ‘οὐκ ἄρα τῶν μεθ᾿ ἡμῶν μαχομένων ἐστίν.’ ὁ δ᾿ ἀπεκρίνατο ‘εἴπερ γε ὑμεῖς ἐν Ἰδομενῇ χθὲς ἐμάχεσθε.’ ‘ἀλλ᾿ ἡμεῖς γε οὐδενὶ ἐμαχόμεθα χθές, ἀλλὰ πρῴην ἐν τῇ ἀποχωρήσει.’ ‘καὶ μὲν δὴ τούτοις γε ἡμεῖς χθὲς ἀπὸ τῆς πόλεως βοηθήσασι τῆς Ἀμπρακιωτῶν ἐμαχόμεθα.’ (5) ὁ δὲ κῆρυξ ὡς ἤκουσε καὶ ἔγνω ὅτι ἡ ἀπὸ τῆς πόλεως βοήθεια διέφθαρται, ἀνοιμώξας καὶ ἐκπλαγεὶς τῷ μεγέθει τῶν παρόντων κακῶν ἀπῆλθεν εὐθὺς ἄπρακτος καὶ οὐκέτι ἀπῄτει τοὺς νεκρούς. (6) πάθος γὰρ τοῦτο μιᾷ πόλει Ἑλληνίδι ἐν ἴσαις ἡμέραις μέγιστον δὴ τῶν κατὰ τὸν πόλεμον τόνδε ἐγένετο. καὶ ἀριθμὸν οὐκ ἔγραψα τῶν ἀποθανόντων, διότι ἄπιστον τὸ πλῆθος λέγεται ἀπολέσθαι ὡς πρὸς τὸ μέγεθος τῆς πόλεως. Ἀμπρακίαν μέντοι οἶδα ὅτι, εἰ ἐβουλήθησαν Ἀκαρνᾶνες καὶ Ἀμφίλοχοι Ἀθηναίοις καὶ Δημοσθένει

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113. Dorthin kam am nächsten Tag ein Parlamentär von dem Teil der Amprakioten, der aus Olpai ins Agraierland geflohen war, um Erlaubnis zur Bergung der Toten zu erbitten, die nach dem ersten Kampf gefallen waren, als die Amprakioten, obwohl nicht durch die Vereinbarung geschützt, versucht hatten, zusammen mit den Mantineern und den anderen von der Vereinbarung Geschützten auszubrechen. (2) Als dieser die von dem amprakiotischen Verstärkungsheer aus der Stadt erbeuteten Waffen erblickte, wunderte er sich über deren Menge; denn er wusste noch nichts von der Katastrophe, sondern meinte, die Waffen seien von seiner eigenen Abteilung. (3) Da fragte ihn jemand, wieso er sich wundere und wie viele von ihnen gefallen seien – wobei der Fragesteller glaubte, der Parlamentär komme von den Amprakioten von Idomenai. Er antwortete: ungefähr zweihundert. Da erwiderte der andere: (4) »Aber man sieht doch, dass dies nicht die Waffen von zweihundert sind, sondern von mehr als tausend.« Da sagte der Gesandte: »Dann sind sie aber nicht von denen, die mit uns zusammen gekämpft haben.« Der andere antwortete: »Aber sicher, wenn denn ihr es wart, die gestern bei Idomenai gekämpft haben.« – »Aber wir haben gestern doch gegen niemanden gekämpft, sondern vorgestern, bei dem Rückzug.« – »Gegen die hier haben aber ganz gewiss wir gestern gekämpft, als sie zur Verstärkung von der Stadt der Amprakioten her angerückt waren.« (5) Als der Parlamentär das gehört hatte und erkennen musste, dass die von der Stadt gekommene Verstärkung vernichtet war, stöhnte er auf und ging, voll Entsetzen über das furchtbare Debakel, auf der Stelle fort, ohne seinen Auftrag zu erledigen – die Herausgabe der Toten erbat er gar nicht mehr. (6) Das war auch wirklich der schwerste Schlag, der eine einzige hellenische Stadt während dieses Krieges innerhalb so weniger Tage getroffen hat. Eine Zahl der Gefallenen gebe ich nicht an, weil das, was diesbezüglich gesagt wird, ganz unglaubwürdig erscheint mit Blick auf die Größe der Stadt. Allerdings weiß ich, dass Amprakia, wenn Akarnanen und Amphilochier den Athenern und Demosthenes gefolgt wären und sich zu einem Angriff entschlossen hätten, im ersten Anlauf eingenommen worden wäre; so aber war

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πειθόμενοι ἐξελεῖν, αὐτοβοεὶ ἂν εἷλον· νῦν δ᾿ ἔδεισαν μὴ οἱ Ἀθηναῖοι ἔχοντες αὐτὴν χαλεπώτεροι σφίσι πάροικοι ὦσιν. 114. Μετὰ δὲ ταῦτα τρίτον μέρος νείμαντες τῶν σκύλων τοῖς Ἀθηναίοις τὰ ἄλλα κατὰ τὰς πόλεις διείλοντο. καὶ τὰ μὲν τῶν Ἀθηναίων πλέοντα ἑάλω, τὰ δὲ νῦν ἀνακείμενα ἐν τοῖς Ἀττικοῖς ἱεροῖς Δημοσθένει ἐξῃρέθησαν τριακόσιαι πανοπλίαι, καὶ ἄγων αὐτὰς κατέπλευσεν· καὶ ἐγένετο ἅμα αὐτῷ μετὰ τὴν ἐκ τῆς Αἰτωλίας ξυμφορὰν ἀπὸ ταύτης τῆς πράξεως ἀδεεστέρα ἡ κάθοδος. (2) ἀπῆλθον δὲ καὶ οἱ ἐν ταῖς εἴκοσι ναυσὶν Ἀθηναῖοι ἐς Ναύπακτον. Ἀκαρνᾶνες δὲ καὶ Ἀμφίλοχοι ἀπελθόντων Ἀθηναίων καὶ Δημοσθένους τοῖς ὡς Σαλύνθιον καὶ Ἀγραίους καταφυγοῦσιν Ἀμπρακιώταις καὶ Πελοποννησίοις ἀναχώρησιν ἐσπείσαντο ἐξ Οἰνιαδῶν, οἷπερ καὶ μετανέστησαν παρὰ Σαλυνθίου. (3) καὶ ἐς τὸν ἔπειτα χρόνον σπονδὰς καὶ ξυμμαχίαν ἐποιήσαντο ἑκατὸν ἔτη Ἀκαρνᾶνες καὶ Ἀμφίλοχοι πρὸς Ἀμπρακιώτας ἐπὶ τοῖσδε, ὥστε μήτε Ἀμπρακιώτας μετὰ Ἀκαρνάνων στρατεύειν ἐπὶ Πελοποννησίους μήτε Ἀκαρνᾶνας μετὰ Ἀμπρακιωτῶν ἐπ᾿ Ἀθηναίους, βοηθεῖν δὲ τῇ ἀλλήλων, καὶ ἀποδοῦναι Ἀμπρακιώτας ὁπόσα ἢ χωρία ἢ ὁμήρους Ἀμφιλόχων ἔχουσι, καὶ ἐπὶ Ἀνακτόριον μὴ βοηθεῖν πολέμιον ὂν Ἀκαρνᾶσιν. (4) ταῦτα ξυνθέμενοι διέλυσαν τὸν πόλεμον. μετὰ δὲ ταῦτα Κορίνθιοι φυλακὴν ἑαυτῶν ἐς τὴν Ἀμπρακίαν ἀπέστειλαν ἐς τριακοσίους ὁπλίτας καὶ Ξενοκλείδαν τὸν Εὐθυκλέους ἄρχοντα· οἳ κομιζόμενοι χαλεπῶς διὰ τῆς ἠπείρου ἀφίκοντο. τὰ μὲν κατ᾿ Ἀμπρακίαν οὕτως ἐγένετο. 115. Οἱ δ᾿ ἐν τῇ Σικελίᾳ Ἀθηναῖοι τοῦ αὐτοῦ χειμῶνος ἔς τε τὴν Ἱμεραίαν ἀπόβασιν ἐποιήσαντο ἐκ τῶν νεῶν μετὰ τῶν Σικελῶν

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diesen angst geworden, falls die Athener Amprakia beherrschten, einen noch unbequemeren Nachbarn zu bekommen. 114. Danach wurde den Athenern ein Drittel der Beute zugestanden, das Übrige verteilten die akarnanischen Städte unter sich. Und der athenische Anteil wurde während der Überfahrt geraubt, was sich jetzt aber an Weihgeschenken in attischen Tempeln befindet – dreihundert vollständige Waffenrüstungen –, war zuvor speziell für Demosthenes herausgenommen worden, und er brachte diese auch mit bei seiner Fahrt nach Hause; gleichzeitig hatte er nach dem unglücklichen Aitolienfeldzug nunmehr infolge dieser Leistung bei seiner Heimkehr weniger Grund zu Befürchtungen. (2) Auch die Athener auf den zwanzig Schiffen fuhren ab nach Naupaktos. Die Akarnanen und Amphilochier gewährten, als die Athener und Demosthenes fort waren, den zu Salynthios und den Agraiern geflohenen Amprakioten und Peloponnesiern vertraglich freien Abzug aus Oiniadai, wo sie sich aufhielten, nachdem sie von Salynthios fortgegangen waren. (3) Und für die Zukunft schlossen Akarnanen und Amphilochier mit den Amprakioten einen für hundert Jahre gültigen Friedens- und Bündnisvertrag mit folgenden Bestimmungen: Weder sollten die Amprakioten verpflichtet sein, den Akarnanen bei Angriffsaktionen gegen die Peloponnesier beizustehen noch die Akarnanen den Amprakioten bei solchen gegen die Athener, bei der Verteidigung ihrer Länder sollten sie jedoch einander helfen; und die Amprakioten mussten alle von ihnen besetzten Orte und festgehaltenen Geiseln der Amphilochier freigeben und durften dem den Akarnanen feindlichen Anaktorion keine Hilfe leisten. (4) Mit dieser Vereinbarung wurde der Krieg beendet. Danach entsandte Korinth eine eigene Besatzung von etwa dreihundert Schwerbewaffneten nach Amprakia mit Xenokleidas, Sohn des Euthykles, als Kommandanten, und die trafen dort nach einem schwierigen Marsch durch das Festland ein. Soweit also das Geschehen im Zusammenhang mit Amprakia. 115. Die Athener auf Sizilien unternahmen im Verlauf desselben Winters eine Landungsoperation von ihren Schiffen aus im Gebiet von Himera, unterstützt von den Sikelern, die vom Landesinneren

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τῶν ἄνωθεν ἐσβεβληκότων ἐς τὰ ἔσχατα τῆς Ἱμεραίας, καὶ ἐπὶ τὰς Αἰόλου νήσους ἔπλευσαν. (2) ἀναχωρήσαντες δὲ ἐς Ῥήγιον Πυθόδωρον τὸν Ἰσολόχου Ἀθηναίων στρατηγὸν καταλαμβάνουσιν ἐπὶ τὰς ναῦς διάδοχον ὧν ὁ Λάχης ἦρχεν. (3) οἱ γὰρ ἐν Σικελίᾳ ξύμμαχοι πλεύσαντες ἔπεισαν τοὺς Ἀθηναίους βοηθεῖν σφίσι πλείοσι ναυσίν· τῆς μὲν γὰρ γῆς αὐτῶν οἱ Συρακόσιοι ἐκράτουν, τῆς δὲ θαλάσσης ὀλίγαις ναυσὶν εἰργόμενοι παρεσκευάζοντο ναυτικὸν ξυναγείροντες ὡς οὐ περιοψόμενοι. (4) καὶ ἐπλήρουν ναῦς τεσσαράκοντα οἱ Ἀθηναῖοι ὡς ἀποστελοῦντες αὐτοῖς, ἅμα μὲν ἡγούμενοι θᾶσσον τὸν ἐκεῖ πόλεμον καταλυθήσεσθαι, ἅμα δὲ βουλόμενοι μελέτην τοῦ ναυτικοῦ ποιεῖσθαι. (5) τὸν μὲν οὖν ἕνα τῶν στρατηγῶν ἀπέστειλαν Πυθόδωρον ὀλίγαις ναυσί, Σοφοκλέα δὲ τὸν Σωστρατίδου καὶ Εὐρυμέδοντα τὸν Θουκλέους ἐπὶ τῶν πλειόνων νεῶν ἀποπέμψειν ἔμελλον. (6) ὁ δὲ Πυθόδωρος ἤδη ἔχων τὴν τοῦ Λάχητος τῶν νεῶν ἀρχὴν ἔπλευσε τελευτῶντος τοῦ χειμῶνος ἐπὶ τὸ Λοκρῶν φρούριον ὃ πρότερον Λάχης εἷλε, καὶ νικηθεὶς μάχῃ ὑπὸ τῶν Λοκρῶν ἀπεχώρησεν. 116. Ἐρρύη δὲ περὶ αὐτὸ τὸ ἔαρ τοῦτο ὁ ῥύαξ τοῦ πυρὸς ἐκ τῆς Αἴτνης, ὥσπερ καὶ πρότερον, καὶ γῆν τινὰ ἔφθειρε τῶν Καταναίων, οἳ ὑπὸ τῇ Αἴτνῃ τῷ ὄρει οἰκοῦσιν, ὅπερ μέγιστόν ἐστιν ὄρος ἐν τῇ Σικελίᾳ. (2) λέγεται δὲ πεντηκοστῷ ἔτει ῥυῆναι τοῦτο μετὰ τὸ πρότερον ῥεῦμα, τὸ δὲ ξύμπαν τρὶς γεγενῆσθαι τὸ ῥεῦμα ἀφ᾿ οὗ Σικελία ὑπὸ Ἑλλήνων οἰκεῖται. ταῦτα μὲν κατὰ τὸν χειμῶνα τοῦτον ἐγένετο, καὶ ἕκτον ἔτος τῷ πολέμῳ ἐτελεύτα τῷδε ὃν Θουκυδίδης ξυνέγραψεν.

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her in die Grenzregionen des himerischen Gebietes eingedrungen waren; auch fuhren sie gegen die aiolischen Inseln. (2) Nach Rhegion zurückgekehrt treffen sie dort den athenischen Strategen Pythodoros, Sohn des Isolochos, an, der die zuvor von Laches kommandierten Schiffe übernehmen sollte. (3) Denn die sizilischen Verbündeten waren nach Athen gefahren und hatten dort erreicht, dass ihnen mit mehr Schiffen geholfen werde; ihr Landgebiet beherrschten nämlich immer noch die Syrakuser, vom Meer dagegen waren diese durch die wenigen attischen Schiffe zwar verdrängt, rüsteten sich aber schon durch Zusammenziehen einer Flottenmacht, um dies nicht länger zuzulassen. (4) Die Athener bemannten also tatsächlich vierzig Schiffe, um sie nach Sizilien zu schicken, weil sie meinten, so den Krieg dort rascher beenden zu können, und zugleich ihre Flotte in Übung halten wollten. (5) Und den einen der Kommandanten, Pythodoros, hatten sie bereits mit wenigen Schiffen entsandt, Sophokles aber, Sohn des Sostratides, und Eurymedon, Sohn des Thukles, sollten mit der Hauptmacht noch folgen. (6) Pythodoros, der bereits das Kommando über die Schiffe des Laches innehatte, fuhr gegen Ende des Winters gegen die zuvor von Laches eingenommene Festung149 der Lokrer; er wurde aber von ihnen in einem Gefecht besiegt und zog wieder ab. 116. Es ergoss sich um die Zeit dieses selben Frühjahrs der Feuerstrom aus dem Ätna, wie es in der Vergangenheit bereits geschehen war. Und ein Teil des Landes von Katania, das unterhalb des Ätna, des größten Berges auf Sizilien, liegt, wurde vernichtet. (2) Es heißt, dass der letzte Ausbruch vor diesem fünfzig Jahre zurückliege und es zu einem solchen Ereignis insgesamt dreimal gekommen sei, seit Hellenen auf Sizilien siedeln.150 Dies also geschah im Laufe dieses Winters, und das sechste Jahr des Krieges, über den Thukydides einen Bericht verfasst hat, ging zu Ende.

ΘΟΥΚΥΔΙΔΟΥ ΙΣΤΟΡΙΩΝ Δ 1. Τοῦ δ’ ἐπιγιγνομένου θέρους περὶ σίτου ἐκβολὴν Συρακοσίων δέκα νῆες πλεύσασαι καὶ Λοκρίδες ἴσαι Μεσσήνην τὴν ἐν Σικελίᾳ κατέλαβον, αὐτῶν ἐπαγαγομένων, καὶ ἀπέστη Μεσσήνη Ἀθηναίων. (2) ἔπραξαν δὲ τοῦτο μάλιστα οἱ μὲν Συρακόσιοι ὁρῶντες προσβολὴν ἔχον τὸ χωρίον τῆς Σικελίας καὶ φοβούμενοι τοὺς Ἀθηναίους μὴ ἐξ αὐτοῦ ὁρμώμενοί ποτε σφίσι μείζονι παρασκευῇ ἐπέλθωσιν, οἱ δὲ Λοκροὶ κατὰ ἔχθος τὸ Ῥηγίνων, βουλόμενοι ἀμφοτέρωθεν αὐτοὺς καταπολεμεῖν. (3) καὶ ἐσεβεβλήκεσαν ἅμα ἐς τὴν Ῥηγίνων οἱ Λοκροὶ πανστρατιᾷ, ἵνα μὴ ἐπιβοηθῶσι τοῖς Μεσσηνίοις, ἅμα δὲ καὶ ξυνεπαγόντων Ῥηγίνων φυγάδων, οἳ ἦσαν παρ’ αὐτοῖς· τὸ γὰρ Ῥήγιον ἐπὶ πολὺν χρόνον ἐστασίαζε καὶ ἀδύνατα ἦν ἐν τῷ παρόντι τοὺς Λοκροὺς ἀμύνεσθαι, ᾗ καὶ μᾶλλον ἐπετίθεντο. (4) δῃώσαντες δὲ οἱ μὲν Λοκροὶ τῷ πεζῷ ἀπεχώρησαν, αἱ δὲ νῆες Μεσσήνην ἐφρούρουν· καὶ ἄλλαι αἱ πληρούμεναι ἔμελλον αὐτόσε ἐγκαθορμισάμεναι τὸν πόλεμον ἐντεῦθεν ποιήσεσθαι. 2. Ὑπὸ δὲ τοὺς αὐτοὺς χρόνους τοῦ ἦρος, πρὶν τὸν σῖτον ἐν ἀκμῇ εἶναι, Πελοποννήσιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι ἐσέβαλον ἐς τὴν Ἀττικήν (ἡγεῖτο δὲ Ἆγις ὁ Ἀρχιδάμου Λακεδαιμονίων βασιλεύς), καὶ ἐγκαθεζόμενοι ἐδῄουν τὴν γῆν. (2) Ἀθηναῖοι δὲ τάς τε τεσσαράκοντα ναῦς ἐς Σικελίαν ἀπέστειλαν, ὥσπερ παρεσκευάζοντο, καὶ στρατηγοὺς τοὺς ὑπολοίπους Εὐρυμέδοντα καὶ Σοφοκλέα· Πυθόδωρος γὰρ ὁ τρίτος αὐτῶν ἤδη προαφῖκτο ἐς Σικελίαν. (3) εἶπον δὲ τούτοις καὶ Κερκυραίων ἅμα παραπλέοντας τῶν ἐν τῇ πόλει ἐπιμεληθῆναι, οἳ ἐλῃστεύοντο ὑπὸ τῶν ἐν τῷ ὄρει φυγάδων· καὶ Πελοποννησίων αὐτόσε νῆες ἑξήκοντα παρεπεπλεύκεσαν τοῖς ἐν τῷ ὄρει τιμωροὶ καὶ λιμοῦ ὄντος μεγάλου ἐν τῇ πόλει νομίζον-

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Viertes Buch 1. Im darauffolgenden Sommer, um die Zeit, da das Getreide Ähren ansetzt, liefen zehn syrakusische und ebenso viele lokrische Schiffe aus und besetzten das sizilische Messene, von den Bewohnern selbst herbeigeholt; so wurde die Stadt von Athen wieder abtrünnig. (2) Veranlassung zu diesem Unternehmen hatte hauptsächlich dies gegeben: bei den Syrakusern die Einsicht, dass Messene ein Einfallstor für Sizilien war, und die Furcht, Athen könne eines Tages von hier aus mit stärkerem Aufgebot gegen sie anrücken, bei den Lokrern ihre Feindschaft mit Rhegion, das sie von zwei Seiten niederzuringen beabsichtigten. (3) Auch waren gleichzeitig die Lokrer ins Gebiet von Rhegion mit ganzer Macht eingefallen, damit es von hier keine Hilfe für Messene geben könne, zugleich auch, weil in Lokroi lebende Vertriebene aus Rhegion sich dafür einsetzten; denn in Rhegion herrschte schon lange Bürgerkrieg, und eine Abwehr der Lokrer war im Augenblick unmöglich, weshalb sie ja umso kühner angriffen. (4) Nach Verwüstung und Plünderung zogen die Lokrer mit dem Landheer wieder ab, die Schiffe aber überwachten weiter Messene; und die Bemannung weiterer zur Stationierung vor Ort und weiteren Kriegsführung von dort aus wurde betrieben. 2. Um dieselbe Zeit im Frühling, noch vor der Getreidereife, fielen Peloponnesier und Verbündete in Attika ein (die Führung hatte Agis, Sohn des Archidamos, König der Lakedaimonier) und sie setzten sich fest und verwüsteten das Land. (2) Die Athener aber entsandten, wie vorgesehen, die genannten vierzig Schiffe151 nach Sizilien sowie die noch übrigen Kommandanten Eurymedon und Sophokles; denn der dritte von ihnen, Pythodoros, war ja schon zuvor dort eingetroffen. (3) Sie erhielten auch Anweisung, auf Kerkyra Station zu machen und dort etwas für die Bewohner der Stadt zu tun, die unter den Raubzügen der Vertriebenen vom Gebirge her litten;152 auch waren eben dorthin schon sechzig peloponnesische Schiffe gefahren, als Verstärkung für die Rebellen im Gebirge, und weil man glaubte, dass angesichts der schweren Hungersnot in der Stadt eine Macht-

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τες κατασχήσειν ῥᾳδίως τὰ πράγματα. (4) Δημοσθένει δὲ ὄντι ἰδιώτῃ μετὰ τὴν ἀναχώρησιν τὴν ἐξ Ἀκαρνανίας αὐτῷ δεηθέντι εἶπον χρῆσθαι ταῖς ναυσὶ ταύταις, ἢν βούληται, περὶ τὴν Πελοπόννησον. 3. Καὶ ὡς ἐγένοντο πλέοντες κατὰ τὴν Λακωνικὴν καὶ ἐπυνθάνοντο ὅτι αἱ νῆες ἐν Κερκύρᾳ ἤδη εἰσὶ τῶν Πελοποννησίων, ὁ μὲν Εὐρυμέδων καὶ Σοφοκλῆς ἠπείγοντο ἐς τὴν Κέρκυραν, ὁ δὲ Δημοσθένης ἐς τὴν Πύλον πρῶτον ἐκέλευε σχόντας αὐτοὺς καὶ πράξαντας ἃ δεῖ τὸν πλοῦν ποιεῖσθαι· ἀντιλεγόντων δὲ κατὰ τύχην χειμὼν ἐπιγενόμενος κατήνεγκε τὰς ναῦς ἐς τὴν Πύλον. (2) καὶ ὁ Δημοσθένης εὐθὺς ἠξίου τειχίζεσθαι τὸ χωρίον (ἐπὶ τοῦτο γὰρ ξυνεκπλεῦσαι), καὶ ἀπέφαινε πολλὴν εὐπορίαν ξύλων τε καὶ λίθων, καὶ φύσει καρτερὸν ὂν καὶ ἐρῆμον αὐτό τε καὶ ἐπὶ πολὺ τῆς χώρας· ἀπέχει γὰρ σταδίους μάλιστα ἡ Πύλος τῆς Σπάρτης τετρακοσίους καὶ ἔστιν ἐν τῇ Μεσσηνίᾳ ποτὲ οὔσῃ γῇ, καλοῦσι δὲ αὐτὴν οἱ Λακεδαιμόνιοι Κορυφάσιον. (3) οἱ δὲ πολλὰς ἔφασαν εἶναι ἄκρας ἐρήμους τῆς Πελοποννήσου, ἢν βούληται καταλαμβάνων τὴν πόλιν δαπανᾶν. τῷ δὲ διάφορόν τι ἐδόκει εἶναι τοῦτο τὸ χωρίον ἑτέρου μᾶλλον, λιμένος τε προσόντος καὶ τοὺς Μεσσηνίους οἰκείους ὄντας αὐτῷ τὸ ἀρχαῖον καὶ ὁμοφώνους τοῖς Λακεδαιμονίοις πλεῖστ’ ἂν βλάπτειν ἐξ αὐτοῦ ὁρμωμένους, καὶ βεβαίους ἅμα τοῦ χωρίου φύλακας ἔσεσθαι. 4. ὡς δὲ οὐκ ἔπειθεν οὔτε τοὺς στρατηγοὺς οὔτε τοὺς στρατιώτας, ὕστερον καὶ τοῖς ταξιάρχοις κοινώσας, ἡσύχαζεν ὑπὸ ἀπλοίας, μέχρι αὐτοῖς τοῖς στρατιώταις σχολάζουσιν ὁρμὴ ἐνέπεσε περιστᾶσιν ἐκτειχίσαι τὸ χωρίον. (2) καὶ ἐγχειρήσαντες εἰργάζοντο, σιδήρια μὲν λιθουργὰ οὐκ ἔχοντες, λογάδην δὲ φέροντες λίθους, καὶ ξυνετίθεσαν ὡς ἕκαστόν

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übernahme nicht schwer sein werde. (4) Demosthenes, obwohl nach seiner Rückkehr aus Akarnanien153 ohne Amt, erhielt auf eigenen Wunsch den Bescheid, er könne die oben genannten Schiffe auch rings um die Peloponnes nach seinem Ermessen einsetzen. 3. Als sie den Weg bis vor die lakonische Küste zurückgelegt hatten und dort informiert wurden, dass die peloponnesischen Schiffe bereits bei Kerkyra seien, drängten Eurymedon und Sophokles auf eine rasche Weiterfahrt dorthin, Demosthenes dagegen verlangte, man solle zuerst Pylos anlaufen, dort das Notwendige erledigen und dann die Fahrt fortsetzen; seine Kollegen erhoben Widerspruch, aber, wie es der Zufall wollte, ein aufkommender Sturm zwang sie, bei Pylos Schutz zu suchen. (2) Sogleich forderte Demosthenes, man solle den Platz befestigen (denn zu diesem Zweck sei er mitgefahren), und wies darauf hin, dass Holz und Steine reichlich vorhanden seien und der schon von Natur aus starke Platz sowohl selbst menschenleer sei als auch seine Umgebung bis weit ins Landesinnere; Pylos ist ja von Sparta ungefähr vierhundert Stadien entfernt und befindet sich im einstigen Messenien, die Lakedaimonier nennen den Ort Koryphasion. (3) Seine Kollegen entgegneten, es gebe jede Menge menschenleere Vorgebirge an den peloponnesischen Küsten, die er besetzen könne, wenn er unbedingt öffentliche Gelder verschwenden wolle. Demosthenes aber meinte, dieser Ort sei mehr als jeder andere etwas ganz Besonderes, weil ein Hafen da war und die aus alten Zeiten mit ihm gut vertrauten Messenier, die zudem den gleichen Dialekt sprachen wie die Lakedaimonier, von hier aus größten Schaden anrichten könnten und zugleich seine zuverlässigen Bewacher sein würden. 4. Da er indes weder die Heerführer noch die Soldaten (er hatte seine Pläne danach auch den Unterführern vorgetragen) überzeugen konnte, gab er seine Bemühungen auf, bis die Soldaten selbst, die wegen der Unmöglichkeit weiterzufahren zur Untätigkeit verurteilt waren, plötzlich Lust bekamen, sich ringsum zu verteilen und den Platz zu einer Festung auszubauen. (2) Da gingen sie ans Werk und arbeiteten: Weil keine eisernen Werkzeuge zur Steinbearbeitung da waren, nahmen sie nur sorgfältig ausgewählte Steine und setzten sie zusam-

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τι ξυμβαίνοι· καὶ τὸν πηλόν, εἴ που δέοι χρῆσθαι, ἀγγείων ἀπορίᾳ ἐπὶ τοῦ νώτου ἔφερον, ἐγκεκυφότες τε, ὡς μάλιστα μέλλοι ἐπιμένειν, καὶ τὼ χεῖρε ἐς τοὐπίσω ξυμπλέκοντες, ὅπως μὴ ἀποπίπτοι. (3) παντί τε τρόπῳ ἠπείγοντο φθῆναι τοὺς Λακεδαιμονίους τὰ ἐπιμαχώτατα ἐξεργασάμενοι πρὶν ἐπιβοηθῆσαι· τὸ γὰρ πλέον τοῦ χωρίου αὐτὸ καρτερὸν ὑπῆρχε καὶ οὐδὲν ἔδει τείχους. 5. οἱ δὲ ἑορτήν τινα ἔτυχον ἄγοντες καὶ ἅμα πυνθανόμενοι ἐν ὀλιγωρίᾳ ἐποιοῦντο, ὡς, ὅταν ἐξέλθωσιν, ἢ οὐχ ὑπομενοῦντας σφᾶς ἢ ῥᾳδίως ληψόμενοι βίᾳ· καί τι καὶ αὐτοὺς ὁ στρατὸς ἔτι ἐν ταῖς Ἀθήναις ὢν ἐπέσχεν. (2) τειχίσαντες δὲ οἱ Ἀθηναῖοι τοῦ χωρίου τὰ πρὸς ἤπειρον καὶ ἃ μάλιστα ἔδει ἐν ἡμέραις ἓξ τὸν μὲν Δημοσθένη μετὰ νεῶν πέντε αὐτοῦ φύλακα καταλείπουσι, ταῖς δὲ πλείοσι ναυσὶ τὸν ἐς τὴν Κέρκυραν πλοῦν καὶ Σικελίαν ἠπείγοντο. 6. Οἱ δ’ ἐν τῇ Ἀττικῇ ὄντες Πελοποννήσιοι ὡς ἐπύθοντο τῆς Πύλου κατειλημμένης, ἀνεχώρουν κατὰ τάχος ἐπ’ οἴκου, νομίζοντες μὲν οἱ Λακεδαιμόνιοι καὶ Ἆγις ὁ βασιλεὺς οἰκεῖον σφίσι τὸ περὶ τὴν Πύλον· ἅμα δὲ πρῲ ἐσβαλόντες καὶ τοῦ σίτου ἔτι χλωροῦ ὄντος ἐσπάνιζον τροφῆς τοῖς πολλοῖς, χειμών τε ἐπιγενόμενος μείζων παρὰ τὴν καθεστηκυῖαν ὥραν ἐπίεσε τὸ στράτευμα. (2) ὥστε πολλαχόθεν ξυνέβη ἀναχωρῆσαί τε θᾶσσον αὐτοὺς καὶ βραχυτάτην γενέσθαι τὴν ἐσβολὴν ταύτην· ἡμέρας γὰρ πέντε καὶ δέκα ἔμειναν ἐν τῇ Ἀττικῇ. 7. Κατὰ δὲ τὸν αὐτὸν χρόνον Σιμωνίδης Ἀθηναίων στρατηγὸς Ἠιόνα τὴν ἐπὶ Θρᾴκης Μενδαίων ἀποικίαν, πολεμίαν δὲ οὖσαν, ξυλλέξας Ἀθηναίους τε ὀλίγους ἐκ τῶν φρουρίων καὶ τῶν ἐκείνῃ ξυμμάχων πλῆθος προδιδομένην κατέλαβεν. καὶ παραχρῆμα

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men, wie es jeweils passte; und wenn irgendwo Mörtel nötig war, schleppten sie den mangels Gefäßen auf dem Rücken, tief nach vorne gebeugt, damit er nur ja drauf bliebe, und beide Hände hinten über dem Rücken ineinander gelegt, damit er nicht herabrutschte. (3) Sie beschleunigten ihre Arbeiten also in jeder möglichen Weise, um mit der Befestigung der schwachen Stellen fertig zu sein, bevor die Lakedaimonier Gegenmaßnahmen ergriffen. Der größte Teil des Ortes war nämlich von sich aus schon stark und brauchte keine Mauer. 5. In Sparta war man gerade damit beschäftigt, ein Fest zu begehen, und ließ sich durch die Nachrichten aus Pylos nicht aus der Ruhe bringen; einen Angriff, so glaubte man, würden die Athener dort entweder gar nicht versuchen aufzufangen, oder aber der Platz könne leicht im Sturm erobert werden; ein wenig hielt sie auch die Tatsache, dass ihr Heer noch bei Athen stand, davon ab, etwas zu unternehmen. (2) Nachdem die Athener nun an der dem Festland zugewandten Seite und wo es am meisten nötig war Befestigungen sechs Tage lang gebaut hatten, lassen sie Demosthenes mit fünf Schiffen als Besatzung dort zurück, mit der Hauptmacht setzten sie eilig ihre Fahrt Richtung Kerkyra und Sizilien fort. 6. Als die in Attika stehenden Peloponnesier über die Besetzung von Pylos benachrichtigt wurden, traten sie schleunigst den Rückzug Richtung Heimat an, zum einen, weil die Lakedaimonier und ihr König Agis dies für eine Sache hielten, die Sparta direkt betraf; dazu kam, dass man früh im Jahr, bei noch grünem Getreide, eingefallen war und so die meisten unter Nahrungsmangel litten, auch machte die der eingetretenen Jahreszeit gar nicht gemäße, sehr ungute Witterung dem Heer zu schaffen. (2) So gab es eine Reihe von Gründen dafür, dass man vorzeitig abzog und diese Invasion die kürzeste wurde; nur fünfzehn Tage waren sie in Attika geblieben. 7. Um dieselbe Zeit besetzte der athenische Stratege Simonides, nachdem er wenige Athener von den Garnisonen und eine Menge von den dortigen Verbündeten versammelt hatte, das an der thrakischen Küste gelegene Eion, eine Kolonie von Mende, Athen aber feindlich gesonnen, welches ihm durch Verrat ausgeliefert wurde.

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ἐπιβοηθησάντων Χαλκιδέων καὶ Βοττιαίων ἐξεκρούσθη τε καὶ ἀπέβαλε πολλοὺς τῶν στρατιωτῶν. 8. Ἀναχωρησάντων δὲ τῶν ἐκ τῆς Ἀττικῆς Πελοποννησίων οἱ Σπαρτιᾶται αὐτοὶ μὲν καὶ οἱ ἐγγύτατα τῶν περιοίκων εὐθὺς ἐβοήθουν ἐπὶ τὴν Πύλον, τῶν δὲ ἄλλων Λακεδαιμονίων βραδυτέρα ἐγίγνετο ἡ ἔφοδος, ἄρτι ἀφιγμένων ἀφ’ ἑτέρας στρατείας. (2) περιήγγελλον δὲ καὶ κατὰ τὴν Πελοπόννησον βοηθεῖν ὅτι τάχιστα ἐπὶ Πύλον καὶ ἐπὶ τὰς ἐν τῇ Κερκύρᾳ ναῦς σφῶν τὰς ἑξήκοντα ἔπεμψαν, αἳ ὑπερενεχθεῖσαι τὸν Λευκαδίων ἰσθμὸν καὶ λαθοῦσαι τὰς ἐν Ζακύνθῳ Ἀττικὰς ναῦς ἀφικνοῦνται ἐπὶ Πύλον· παρῆν δὲ ἤδη καὶ ὁ πεζὸς στρατός. (3) Δημοσθένης δὲ προσπλεόντων ἔτι τῶν Πελοποννησίων ὑπεκπέμπει φθάσας δύο ναῦς ἀγγεῖλαι Εὐρυμέδοντι καὶ τοῖς ἐν ταῖς ναυσὶν ἐν Ζακύνθῳ Ἀθηναίοις παρεῖναι ὡς τοῦ χωρίου κινδυνεύοντος. (4) καὶ αἱ μὲν νῆες κατὰ τάχος ἔπλεον κατὰ τὰ ἐπεσταλμένα ὑπὸ Δημοσθένους· οἱ δὲ Λακεδαιμόνιοι παρεσκευάζοντο ὡς τῷ τειχίσματι προσβαλοῦντες κατά τε γῆν καὶ κατὰ θάλασσαν, ἐλπίζοντες ῥᾳδίως αἱρήσειν οἰκοδόμημα διὰ ταχέων εἰργασμένον καὶ ἀνθρώπων ὀλίγων ἐνόντων. (5) προσδεχόμενοι δὲ καὶ τὴν ἀπὸ τῆς Ζακύνθου τῶν Ἀττικῶν νεῶν βοήθειαν ἐν νῷ εἶχον, ἢν ἄρα μὴ πρότερον ἕλωσι, καὶ τοὺς ἔσπλους τοῦ λιμένος ἐμφάρξαι, ὅπως μὴ ᾖ τοῖς Ἀθηναίοις ἐφορμίσασθαι ἐς αὐτόν. (6) ἡ γὰρ νῆσος ἡ Σφακτηρία καλουμένη τόν τε λιμένα παρατείνουσα καὶ ἐγγὺς ἐπικειμένη ἐχυρὸν ποιεῖ καὶ τοὺς ἔσπλους στενούς, τῇ μὲν δυοῖν νεοῖν διάπλουν κατὰ τὸ τείχισμα τῶν Ἀθηναίων καὶ τὴν Πύλον, τῇ δὲ πρὸς τὴν ἄλλην ἤπειρον ὀκτὼ ἢ ἐννέα· ὑλώδης τε καὶ ἀτριβὴς πᾶσα ὑπ’ ἐρημίας ἦν καὶ μέγεθος περὶ πέντε καὶ δέκα σταδίους μάλιστα. (7) τοὺς μὲν οὖν ἔσπλους ταῖς ναυσὶν ἀντιπρῴροις βύζην κλῄσειν ἔμελλον· τὴν

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Unverzüglich rückten aber Chalkidier und Bottiaier zur Abwehr heran, und Simonides musste Eion wieder räumen und verlor viele seiner Soldaten. 8. Nach dem Rückzug der Peloponnesier aus Attika brachen die Spartiaten selbst und die in geringster Entfernung wohnenden Periöken unverzüglich zur Abwehr nach Pylos auf, während der Auszug der anderen Lakedaimonier langsamer verlief, da sie ja eben erst von einem anderen Feldzug zurückgekommen waren. (2) Sie hatten auch überall auf der Peloponnes schnellstmögliche Hilfe gegen Pylos angefordert und ihre sechzig vor Kerkyra liegenden Schiffe benachrichtigt, die dann nach einem Transport über die Landenge von Leukas unbemerkt von den attischen Schiffen bei Zakynthos vor Pylos eintrafen; auch das Landheer war bereits vor Ort. (3) Demosthenes aber entsendet heimlich, während die Peloponnesier noch heranfuhren und bevor sie Pylos erreicht hatten, zwei Schiffe zu Eurymedon und der athenischen Flotte bei Zakynthos mit der Nachricht, sie sollten kommen, da Pylos gefährdet sei. (4) Die Schiffe waren also der Weisung des Demosthenes entsprechend in eiliger Anfahrt; die Lakedaimonier aber bereiteten einen Sturmangriff auf die Festung von der Land- und Seeseite vor, in der Hoffnung, ein so hastig errichtetes und von nur wenigen Verteidigern besetztes Bauwerk leicht einnehmen zu können. (5) Da sie jedoch mit der von Zakynthos zu Hilfe eilenden attischen Flotte rechnen mussten, überlegten sie für den Fall, dass die Eroberung tatsächlich nicht vor deren Ankunft gelingen sollte, auch die Einfahrten des Hafens zu sperren, um den Athenern das Ankern dort unmöglich zu machen. (6) Denn die Insel namens Sphakteria, die sich in ihrer ganzen Länge in geringer Entfernung vor der Bucht erstreckt, macht den Hafen festungsartig und die Einfahrten eng: An der einen, dem athenischen Stützpunkt und Pylos zugewandten Seite können zwei Schiffe durchfahren, an der dem anderen Festland zugewandten acht oder neun; die Insel war dicht bewachsen, unbewohnt und unbetreten, ihre Länge beträgt etwa fünfundzwanzig154 Stadien. (7) Die Einfahrten also wollten sie durch Sperrriegel aus mit nach außen gerichtetem Bug postierten Schiffen dicht verschließen; bei der

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δὲ νῆσον ταύτην φοβούμενοι μὴ ἐξ αὐτῆς τὸν πόλεμον σφίσι ποιῶνται, ὁπλίτας διεβίβασαν ἐς αὐτὴν καὶ παρὰ τὴν ἤπειρον ἄλλους ἔταξαν. (8) οὕτω γὰρ τοῖς Ἀθηναίοις τήν τε νῆσον πολεμίαν ἔσεσθαι τήν τε ἤπειρον, ἀπόβασιν οὐκ ἔχουσαν (τὰ γὰρ αὐτῆς τῆς Πύλου ἔξω τοῦ ἔσπλου πρὸς τὸ πέλαγος ἀλίμενα ὄντα οὐχ ἕξειν ὅθεν ὁρμώμενοι ὠφελήσουσι τοὺς αὑτῶν) σφεῖς δὲ ἄνευ τε ναυμαχίας καὶ κινδύνου ἐκπολιορκήσειν τὸ χωρίον κατὰ τὸ εἰκός, σίτου τε οὐκ ἐνόντος καὶ δι’ ὀλίγης παρασκευῆς κατειλημμένον. (9) ὡς δ’ ἐδόκει αὐτοῖς ταῦτα, καὶ διεβίβαζον ἐς τὴν νῆσον τοὺς ὁπλίτας ἀποκληρώσαντες ἀπὸ πάντων τῶν λόχων. καὶ διέβησαν μὲν καὶ ἄλλοι πρότερον κατὰ διαδοχήν, οἱ δὲ τελευταῖοι καὶ ἐγκαταληφθέντες εἴκοσι καὶ τετρακόσιοι ἦσαν καὶ Εἵλωτες οἱ περὶ αὐτούς· ἦρχε δὲ αὐτῶν Ἐπιτάδας ὁ Μολόβρου. 9. Δημοσθένης δὲ ὁρῶν τοὺς Λακεδαιμονίους μέλλοντας προσβάλλειν ναυσί τε ἅμα καὶ πεζῷ παρεσκευάζετο καὶ αὐτός, καὶ τὰς τριήρεις αἳ περιῆσαν αὐτῷ ἀπὸ τῶν καταλειφθεισῶν ἀνασπάσας ὑπὸ τὸ τείχισμα προσεσταύρωσε, καὶ τοὺς ναύτας ἐξ αὐτῶν ὥπλισεν ἀσπίσι [τε] φαύλαις καὶ οἰσυΐναις ταῖς πολλαῖς· οὐ γὰρ ἦν ὅπλα ἐν χωρίῳ ἐρήμῳ πορίσασθαι, ἀλλὰ καὶ ταῦτα ἐκ λῃστρικῆς Μεσσηνίων τριακοντόρου καὶ κέλητος ἔλαβον, οἳ ἔτυχον παραγενόμενοι. ὁπλῖταί τε τῶν Μεσσηνίων τούτων ὡς τεσσαράκοντα ἐγένοντο, οἷς ἐχρῆτο μετὰ τῶν ἄλλων. (2) τοὺς μὲν οὖν πολλοὺς τῶν τε ἀόπλων καὶ ὡπλισμένων ἐπὶ τὰ τετειχισμένα μάλιστα καὶ ἐχυρὰ τοῦ χωρίου πρὸς τὴν ἤπειρον ἔταξε, προειπὼν ἀμύνασθαι τὸν πεζόν, ἢν προσβάλῃ· αὐτὸς δὲ ἀπολεξάμενος ἐκ πάντων ἑξήκοντα ὁπλίτας καὶ τοξότας ὀλίγους ἐχώρει ἔξω τοῦ τείχους ἐπὶ

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Insel indes hatten sie Sorge, die Athener könnten sie als Ausgangspunkt für Angriffe nutzen, und brachten deshalb Schwerbewaffnete hinüber, andere postierten sie auf dem Festland den Strand entlang; (8) so nämlich, meinten sie, werde sowohl die Insel Feindesland für die Athener sein als auch das Festland, da es keine Möglichkeit zur Landung bot (denn an der außerhalb der Einfahrt gelegenen und hafenlosen Meerseite von Pylos selbst würden sie keine Stelle finden, von der aus sie ihren Leuten zu Hilfe zu kommen könnten), sie selbst aber würden ohne Seeschlacht und Risiko mit großer Wahrscheinlichkeit durch Belagerung die Festung bezwingen, die ja nicht mit Vorräten ausgerüstet und ohne große Vorbereitung besetzt worden war. (9) Als dieser Plan gut schien, wurden dann wirklich die Schwerbewaffneten auf die Insel gebracht, aus allen Abteilungen durch das Los bestimmt. Die Besatzungen lösten sich ab, und viele andere hatten zuvor dort gestanden; die Letzten – die dann eingeschlossen wurden – waren vierhundertzwanzig Mann und dazu ihre Heloten; angeführt wurden sie von Epitadas, Sohn des Molobros. 9. Als Demosthenes sah, dass ein gleichzeitiger Angriff der Lakedaimonier von der Landseite und vom Meer bevorstand, traf er auch selbst seine Vorkehrungen und ließ die Schiffe, die von den zurückgebliebenen noch da waren,155 unterhalb der Festung auf den Strand ziehen und durch Palisaden sichern, deren Besatzung aber mit minderwertigen Schilden – zumeist aus Weidengeflecht – ausstatten; denn anständige Waffen waren in der menschenleeren Gegend nicht zu beschaffen, und selbst die hatte man nur von einem messenischen Seeräuberschiff, einem Dreißigruderer, und einem kleinen Kahn, die gerade eingetroffen waren, bekommen. Schwerbewaffnete waren bei diesen Messeniern etwa vierzig, die Demosthenes zusammen mit den anderen einsetzte. (2) Das Gros der schlecht Bewaffneten und der vollständig Gerüsteten ließ er vornehmlich an der befestigten und starken Landseite des Platzes in Stellung gehen mit dem Befehl, einen etwaigen Angriff der Fußtruppen hier abzuwehren; er selbst rückte mit sechzig aus der ganzen Truppe ausgewählten Schwerbewaffneten und wenigen Bogenschützen aus der Befestigung aus und bezog zum

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τὴν θάλασσαν, ᾗ μάλιστα ἐκείνους προσεδέχετο πειράσειν ἀποβαίνειν, ἐς χωρία μὲν χαλεπὰ καὶ πετρώδη πρὸς τὸ πέλαγος τετραμμένα, σφίσι δὲ τοῦ τείχους ταύτῃ ἀσθενεστάτου ὄντος ἐσβιάσασθαι αὐτοὺς ἡγεῖτο προθυμήσεσθαι· (3) οὔτε γὰρ αὐτοὶ ἐλπίζοντές ποτε ναυσὶ κρατήσεσθαι οὐκ ἰσχυρὸν ἐτείχιζον, ἐκείνοις τε βιαζομένοις τὴν ἀπόβασιν ἁλώσιμον τὸ χωρίον γίγνεσθαι. (4) κατὰ τοῦτο οὖν πρὸς αὐτὴν τὴν θάλασσαν χωρήσας ἔταξε τοὺς ὁπλίτας ὡς εἴρξων, ἢν δύνηται, καὶ παρεκελεύσατο τοιάδε. 10. ‘Ἄνδρες οἱ ξυναράμενοι τοῦδε τοῦ κινδύνου, μηδεὶς ὑμῶν ἐν τῇ τοιᾷδε ἀνάγκῃ ξυνετὸς βουλέσθω δοκεῖν εἶναι, ἐκλογιζόμενος ἅπαν τὸ περιεστὸς ἡμᾶς δεινόν, μᾶλλον ἢ ἀπερισκέπτως εὔελπις ὁμόσε χωρῆσαι τοῖς ἐναντίοις καὶ ἐκ τούτων ἂν περιγενόμενος. ὅσα γὰρ ἐς ἀνάγκην ἀφῖκται ὥσπερ τάδε, λογισμὸν ἥκιστα ἐνδεχόμενα κινδύνου τοῦ ταχίστου προσδεῖται. (2) ἐγὼ δὲ καὶ τὰ πλείω ὁρῶ πρὸς ἡμῶν ὄντα, ἢν ἐθέλωμέν τε μεῖναι καὶ μὴ τῷ πλήθει αὐτῶν καταπλαγέντες τὰ ὑπάρχοντα ἡμῖν κρείσσω καταπροδοῦναι. (3) τοῦ τε γὰρ χωρίου τὸ δυσέμβατον ἡμέτερον νομίζω, ὃ μενόντων μὲν ἡμῶν ξύμμαχον γίγνεται, ὑποχωρήσασι δὲ καίπερ χαλεπὸν ὂν εὔπορον ἔσται μηδενὸς κωλύοντος, καὶ τὸν πολέμιον δεινότερον ἕξομεν μὴ ῥᾳδίας αὐτῷ πάλιν οὔσης τῆς ἀναχωρήσεως, ἢν καὶ ὑφ’ ἡμῶν βιάζηται (ἐπὶ γὰρ ταῖς ναυσὶ ῥᾷστοί εἰσιν ἀμύνεσθαι, ἀποβάντες δὲ ἐν τῷ ἴσῳ ἤδη), (4) τό τε πλῆθος αὐτῶν οὐκ ἄγαν δεῖ φοβεῖσθαι· κατ’ ὀλίγον γὰρ μαχεῖται καίπερ πολὺ ὂν ἀπορίᾳ τῆς προσορμίσεως, καὶ οὐκ ἐν γῇ στρατός ἐστιν ἐκ τοῦ ὁμοίου μείζων, ἀλλ’ ἀπὸ νεῶν, αἷς πολλὰ τὰ καίρια

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Meer hin Position an einer Stelle, wo er am ehesten einen Landungsversuch des Feindes erwartete; das Gelände war hier zwar schwierig und fiel felsig zum Meer ab, doch weil ihre Mauer hier am schwächsten war, rechnete er mit einem beherzten Durchbruchsversuch; (3) sie hatten die Mauer hier nicht stark gebaut, weil sie einerseits nicht glaubten, je zur See besiegt zu werden, andererseits meinten, falls der Feind die Landung erzwingen könne, sei der Platz ohnehin nicht zu halten. (4) Dort also ließ er direkt ans Meer heranrücken und ordnete seine Schwerbewaffneten, um, falls möglich, die Abwehr zu sichern; und er motivierte sie mit folgenden Worten: 10. »Männer, gemeinsam sind wir gegen diese Bedrohung angetreten: Jetzt darf keiner von euch in dieser Notlage darauf aus sein, seine Klugheit vorzuführen, indem er genauestens das ganze Ausmaß der rings um uns lauernden Gefahr berechnet, anstatt hoffnungsfroh und ohne langes Grübeln auf den Feind loszugehen und infolgedessen wohl auch siegreich zu sein. Denn wenn man so unter Druck steht wie jetzt wir, ist kein Raum, lange nachzudenken, sondern Bedarf, sich augenblicklich der Gefahr zu stellen. (2) Ich sehe die Chancen in der Mehrzahl auf unserer Seite, wenn wir uns denn entschließen können, standzuhalten und nicht in Panik wegen der Übermacht die uns zu Gebote stehenden Vorteile preiszugeben. (3) Für einen solchen Vorteil halte ich die Unzugänglichkeit unserer Stellung, die uns beim Kampf helfen wird, wenn wir standhalten; weichen wir dagegen zurück, wird das Gelände trotz seiner Schwierigkeit kein Hindernis sein, wenn niemand den Weg versperrt, und umso schwerer werden wir es mit den Feinden haben, da ein Rückzug für sie schwierig wäre, selbst wenn wir ihnen hart zusetzen (denn solange sie auf den Schiffen sind, kann man sie am leichtesten abwehren, sind sie einmal gelandet, steht es schon gleich zu gleich); (4) und vor ihrer Übermacht muss man sich nicht gar zu sehr fürchten: Denn immer nur wenige von ihnen, so viele sie auch sein mögen, werden in den Kampf eingreifen, weil man so schwer ans Land herankommt; und das überlegene Heer steht uns nicht von gleich zu gleich auf festem Boden gegenüber, sondern schwimmt auf Schiffen, die ja von

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δεῖ ἐν τῇ θαλάσσῃ ξυμβῆναι. (5) ὥστε τὰς τούτων ἀπορίας ἀντιπάλους ἡγοῦμαι τῷ ἡμετέρῳ πλήθει, καὶ ἅμα ἀξιῶ ὑμᾶς, Ἀθηναίους ὄντας καὶ ἐπισταμένους ἐμπειρίᾳ τὴν ναυτικὴν ἐπ’ ἄλλους ἀπόβασιν ὅτι, εἴ τις ὑπομένοι καὶ μὴ φόβῳ ῥοθίου καὶ νεῶν δεινότητος κατάπλου ὑποχωροίη, οὐκ ἄν ποτε βιάζοιτο, καὶ αὐτοὺς νῦν μεῖναί τε καὶ ἀμυνομένους παρ’ αὐτὴν τὴν ῥαχίαν σῴζειν ἡμᾶς τε αὐτοὺς καὶ τὸ χωρίον.’ 11. Τοσαῦτα τοῦ Δημοσθένους παρακελευσαμένου οἱ Ἀθηναῖοι ἐθάρσησάν τε μᾶλλον καὶ ἐπικαταβάντες ἐτάξαντο παρ’ αὐτὴν τὴν θάλασσαν. (2) οἱ δὲ Λακεδαιμόνιοι ἄραντες τῷ τε κατὰ γῆν στρατῷ προσέβαλλον τῷ τειχίσματι καὶ ταῖς ναυσὶν ἅμα οὔσαις τεσσαράκοντα καὶ τρισί, ναύαρχος δὲ αὐτῶν ἐπέπλει Θρασυμηλίδας ὁ Κρατησικλέους Σπαρτιάτης. προσέβαλλε δὲ ᾗπερ ὁ Δημοσθένης προσεδέχετο. (3) καὶ οἱ μὲν Ἀθηναῖοι ἀμφοτέρωθεν ἔκ τε γῆς καὶ ἐκ θαλάσσης ἠμύνοντο· οἱ δὲ κατ’ ὀλίγας ναῦς διελόμενοι, διότι οὐκ ἦν πλέοσι προσσχεῖν, καὶ ἀναπαύοντες ἐν τῷ μέρει τοὺς ἐπίπλους ἐποιοῦντο, προθυμίᾳ τε πάσῃ χρώμενοι καὶ παρακελευσμῷ, εἴ πως ὠσάμενοι ἕλοιεν τὸ τείχισμα. (4) πάντων δὲ φανερώτατος Βρασίδας ἐγένετο. τριηραρχῶν γὰρ καὶ ὁρῶν τοῦ χωρίου χαλεποῦ ὄντος τοὺς τριηράρχους καὶ κυβερνήτας, εἴ που καὶ δοκοίη δυνατὸν εἶναι σχεῖν, ἀποκνοῦντας καὶ φυλασσομένους τῶν νεῶν μὴ ξυντρίψωσιν, ἐβόα λέγων ὡς οὐκ εἰκὸς εἴη ξύλων φειδομένους τοὺς πολεμίους ἐν τῇ χώρᾳ περιιδεῖν τεῖχος πεποιημένους, ἀλλὰ τάς τε σφετέρας ναῦς βιαζομένους τὴν ἀπόβασιν καταγνύναι ἐκέλευε, καὶ τοὺς ξυμμάχους μὴ ἀποκνῆσαι ἀντὶ

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einer ganzen Reihe günstiger Umstände auf See abhängig sind. (5) So meine ich, dass die Probleme, die der Feind hat, unsere zahlenmäßige Unterlegenheit aufwiegen, und appelliere gleichzeitig an euch als Athener, die aus eigener Erfahrung wissen, dass eine Landung wohl kaum je erzwungen werden kann, wenn die anderen nur standhalten und nicht aus Angst vor von Rudern gepeitschtem Wellenschlag und wuchtig heranrauschenden Schiffen davonlaufen – ich appelliere an euch, auch selbst hier und jetzt die Stellung zu halten und durch Abwehr direkt an der Brandung euch selbst und den Platz zu retten.« 11. Diese anfeuernde Rede des Demosthenes machte den Athenern noch mehr Mut; sie stiegen hinab und bezogen direkt am Meer Stellung. (2) Die Lakedaimonier aber machten sich auf und griffen die Festung gleichzeitig mit ihren Landtruppen und den Schiffen an, deren Zahl dreiundvierzig betrug, und als Oberkommandierender zur See befand sich an Bord der Spartiate Thrasymelidas, Sohn des Kratesikles. Er versuchte den Angriff genau an der Stelle, wo Demosthenes ihn erwartet hatte. (3) Und die Athener waren auf beiden Seiten, zum Land und zum Meer hin, mit der Abwehr beschäftigt; die anderen aber teilten ihre Flotte in kleine Gruppen auf, weil mit einer größeren Anzahl von Schiffen nicht heranzukommen war, und unternahmen abwechselnd, während die anderen ausruhten, ihre Landungsversuche; mit jeder Form von mutigem Einsatz und unter gegenseitiger Anfeuerung bemühten sie sich, irgendwie die Verteidiger aus ihrer Stellung zu werfen und den Platz zu erobern. (4) Das größte Aufsehen aber erregte Brasidas: Selbst Führer eines Schiffes beobachtete er nämlich, wie die anderen Kapitäne und Steuerleute angesichts der Schwierigkeit des Geländes, selbst wenn irgendwo die Landung möglich schien, immer wieder davor zurückschreckten und ängstlich darauf bedacht waren, nicht Schiffbruch zu erleiden; da rief er laut, das sei doch ein Unding, aus Rücksicht auf Holzbretter es einfach geschehen zu lassen, dass der Feind mitten im Lande sich eine Festung gebaut habe, nein, man solle ruhig beim Erzwingen der Landung die eigenen Schiffe zerschellen lassen und die Verbündeten dürften nicht davor zurückschrecken, als Dank für große Gefälligkei-

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μεγάλων εὐεργεσιῶν τὰς ναῦς τοῖς Λακεδαιμονίοις ἐν τῷ παρόντι ἐπιδοῦναι, ὀκείλαντας δὲ καὶ παντὶ τρόπῳ ἀποβάντας τῶν τε ἀνδρῶν καὶ τοῦ χωρίου κρατῆσαι. 12. καὶ ὁ μὲν τούς τε ἄλλους τοιαῦτα ἐπέσπερχε καὶ τὸν ἑαυτοῦ κυβερνήτην ἀναγκάσας ὀκεῖλαι τὴν ναῦν ἐχώρει ἐπὶ τὴν ἀποβάθραν· καὶ πειρώμενος ἀποβαίνειν ἀνεκόπη ὑπὸ τῶν Ἀθηναίων, καὶ τραυματισθεὶς πολλὰ ἐλιποψύχησέ τε καὶ πεσόντος αὐτοῦ ἐς τὴν παρεξειρεσίαν ἡ ἀσπὶς περιερρύη ἐς τὴν θάλασσαν, καὶ ἐξενεχθείσης αὐτῆς ἐς τὴν γῆν οἱ Ἀθηναῖοι ἀνελόμενοι ὕστερον πρὸς τὸ τροπαῖον ἐχρήσαντο ὃ ἔστησαν τῆς προσβολῆς ταύτης. (2) οἱ δ’ ἄλλοι προυθυμοῦντο μέν, ἀδύνατοι δ’ ἦσαν ἀποβῆναι τῶν τε χωρίων χαλεπότητι καὶ τῶν Ἀθηναίων μενόντων καὶ οὐδὲν ὑποχωρούντων. (3) ἐς τοῦτό τε περιέστη ἡ τύχη ὥστε Ἀθηναίους μὲν ἐκ γῆς τε καὶ ταύτης Λακωνικῆς ἀμύνεσθαι ἐκείνους ἐπιπλέοντας, Λακεδαιμονίους δὲ ἐκ νεῶν τε καὶ ἐς τὴν ἑαυτῶν πολεμίαν οὖσαν ἐπ’ Ἀθηναίους ἀποβαίνειν· ἐπὶ πολὺ γὰρ ἐποίει τῆς δόξης ἐν τῷ τότε τοῖς μὲν ἠπειρώταις μάλιστα εἶναι καὶ τὰ πεζὰ κρατίστοις, τοῖς δὲ θαλασσίοις τε καὶ ταῖς ναυσὶ πλεῖστον προύχειν. 13. Ταύτην μὲν οὖν τὴν ἡμέραν καὶ τῆς ὑστεραίας μέρος τι προσβολὰς ποιησάμενοι ἐπέπαυντο· καὶ τῇ τρίτῃ ἐπὶ ξύλα ἐς μηχανὰς παρέπεμψαν τῶν νεῶν τινὰς ἐς Ἀσίνην, ἐλπίζοντες τὸ κατὰ τὸν λιμένα τεῖχος ὕψος μὲν ἔχειν, ἀποβάσεως δὲ μάλιστα οὔσης ἑλεῖν 〈ἂν〉 μηχαναῖς. (2) ἐν τούτῳ δὲ αἱ ἐκ τῆς Ζακύνθου νῆες τῶν Ἀθηναίων παραγίγνονται τεσσαράκοντα· προσεβοήθησαν γὰρ τῶν τε φρουρίδων τινὲς αὐτοῖς τῶν ἐκ Ναυπάκτου καὶ Χῖαι τέσσαρες. (3) ὡς δὲ εἶδον τήν τε ἤπειρον ὁπλιτῶν περίπλεων τήν τε νῆσον, ἔν τε τῷ λιμένι οὔσας τὰς ναῦς καὶ οὐκ ἐκπλεούσας,

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ten jetzt die ihren zugunsten der Lakedaimonier zu opfern; ans Land prallen lassen solle man sie und dann durch den mit allen Mitteln erzwungenen Ausstieg sich der Männer und des Platzes bemächtigen. 12. Zu solchem Tun versuchte er die anderen anzutreiben und schritt selbst, nachdem er seinen Steuermann genötigt hatte, das Schiff aufs Land zu setzen, zur Ausstiegsbrücke; doch als er an Land zu gehen versuchte, wurde er von den Athenern zurückgeschlagen, verlor, vielfach verwundet, das Bewusstsein und fiel in den Ruderausleger; dabei glitt sein Schild hinab ins Meer, der an Land gespült und später von den Athenern für das Siegeszeichen verwendet wurde, das sie anlässlich dieses Angriffes errichteten. (2) Nun zeigten auch die anderen tapferen Einsatz, aber die Landung gelang nicht aufgrund der Schwierigkeit des Geländes und weil die Athener standhielten und kein bisschen zurückwichen. (3) In einem solchen Ausmaß hatte das Blatt sich gewendet, dass hier einerseits die Athener vom Land aus, und zwar von lakonischem Land aus, den Feind, der übers Meer heranfuhr, abwehrten, andererseits die Lakedaimonier von Schiffen aus auf ihrem eigenen Land, das nun zu feindlichem geworden war, gegen die Athener zu landen versuchten; denn in der damaligen Zeit war bei den einen der Ruhm größtenteils darauf begründet, dass sie eine Landmacht und mit ihren Fußtruppen die Stärksten waren, bei den anderen, dass sie auf See und mit ihren Schiffen Überlegenheit besaßen. 13. Über diesen Tag hin und während eines Teils des folgenden setzten die Pelponnesier ihre Angriffe fort; dann hörten sie damit auf und schickten am dritten Tag einige ihrer Schiffe nach Asine, um Bauholz für Sturmmaschinen zu holen, weil sie hofften, die gegen die Hafenbucht gewandte Mauer, die zwar hoch war, wo man aber am besten landen konnte, vielleicht mit Maschinen einnehmen zu können. (2) Da treffen nun aber die athenischen Schiffe von Zakynthos ein, vierzig an der Zahl; sie hatten nämlich Verstärkung durch einige der bei Naupaktos wachenden Schiffe sowie vier aus Chios erhalten. (3) Als sie aber sahen, dass überall auf dem Festland sowie auf der Insel Schwerbewaffnete standen, dass zudem in der Hafen-

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ἀπορήσαντες ὅπῃ καθορμίσωνται, τότε μὲν ἐς Πρωτὴν τὴν νῆσον, ἣ οὐ πολὺ ἀπέχει ἐρῆμος οὖσα, ἔπλευσαν καὶ ηὐλίσαντο, τῇ δ’ ὑστεραίᾳ παρασκευασάμενοι ὡς ἐπὶ ναυμαχίαν ἀνήγοντο, ἢν μὲν ἀντεκπλεῖν ἐθέλωσι σφίσιν ἐς τὴν εὐρυχωρίαν, εἰ δὲ μή, ὡς αὐτοὶ ἐπεσπλευσούμενοι. (4) καὶ οἱ μὲν οὔτε ἀντανήγοντο οὔτε ἃ διενοήθησαν, φάρξαι τοὺς ἔσπλους, ἔτυχον ποιήσαντες, ἡσυχάζοντες δ’ ἐν τῇ γῇ τάς τε ναῦς ἐπλήρουν καὶ παρεσκευάζοντο, ἢν ἐσπλέῃ τις, ὡς ἐν τῷ λιμένι ὄντι οὐ σμικρῷ ναυμαχήσοντες. 14. οἱ δ’ Ἀθηναῖοι γνόντες καθ’ ἑκάτερον τὸν ἔσπλουν ὥρμησαν ἐπ’ αὐτούς, καὶ τὰς μὲν πλείους καὶ μετεώρους ἤδη τῶν νεῶν καὶ ἀντιπρῴρους προσπεσόντες ἐς φυγὴν κατέστησαν, καὶ ἐπιδιώκοντες ὡς διὰ βραχέος ἔτρωσαν μὲν πολλάς, πέντε δὲ ἔλαβον, καὶ μίαν τούτων αὐτοῖς ἀνδράσιν· ταῖς δὲ λοιπαῖς ἐν τῇ γῇ καταπεφευγυίαις ἐνέβαλλον. αἱ δὲ καὶ πληρούμεναι ἔτι πρὶν ἀνάγεσθαι ἐκόπτοντο· καί τινας καὶ ἀναδούμενοι κενὰς εἷλκον τῶν ἀνδρῶν ἐς φυγὴν ὡρμημένων. (2) ἃ ὁρῶντες οἱ Λακεδαιμόνιοι καὶ περιαλγοῦντες τῷ πάθει, ὅτιπερ αὐτῶν οἱ ἄνδρες ἀπελαμβάνοντο ἐν τῇ νήσῳ, παρεβοήθουν, καὶ ἐπεσβαίνοντες ἐς τὴν θάλασσαν ξὺν τοῖς ὅπλοις ἀνθεῖλκον ἐπιλαμβανόμενοι τῶν νεῶν· καὶ ἐν τούτῳ κεκωλῦσθαι ἐδόκει ἕκαστος ᾧ μή τινι καὶ αὐτὸς ἔργῳ παρῆν. (3) ἐγένετό τε ὁ θόρυβος μέγας καὶ ἀντηλλαγμένου τοῦ ἑκατέρων τρόπου περὶ τὰς ναῦς· οἵ τε γὰρ Λακεδαιμόνιοι ὑπὸ προθυμίας καὶ ἐκπλήξεως ὡς εἰπεῖν ἄλλο οὐδὲν ἢ ἐκ γῆς ἐναυμάχουν, οἵ τε Ἀθηναῖοι κρατοῦντες καὶ βουλόμενοι τῇ παρούσῃ τύχῃ ὡς ἐπὶ πλεῖστον ἐπεξελθεῖν ἀπὸ νεῶν ἐπεζομάχουν. (4) πολύν τε πόνον παρασχόντες ἀλλήλοις

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bucht die feindlichen Schiffe lagen und nicht ausliefen, fuhren sie mangels einer Möglichkeit, vor Anker zu gehen, fürs Erste zu der nicht weit entfernten unbewohnten Insel Prote, wo sie die Nacht verbrachten; am nächsten Tag aber stachen sie klar zum Gefecht in See, für den Fall, dass der Gegner sich entschließen sollte, ihnen aufs offene Meer entgegen zu fahren, andernfalls, um selbst in die Bucht einzulaufen. (4) Und die Peloponnesier fuhren ihnen nicht entgegen, waren auch nicht, wie eigentlich geplant, dazu gekommen, die Einfahrten zu versperren, sondern bemannten an Land in aller Ruhe ihre Schiffe und trafen ihre Vorbereitungen, um, falls jemand hereinkäme, in der recht geräumigen Hafenbucht die Seeschlacht zu wagen. 14. Als die Athener das erkannt hatten, stießen sie durch beide Einfahrten gegen den Feind vor; die Mehrzahl der Schiffe, die bereits mit dem Bug voran in See gegangen war, trieben sie durch raschen Ansturm in die Flucht und bei der Verfolgung konnten sie viele davon – wie angesichts der kurzen Distanzen zu erwarten – beschädigen, fünf kaperten sie, eines mitsamt der Mannschaft; die anderen, die am Strand Zuflucht gesucht hatten, wurden gerammt. Diejenigen aber, bei denen die Männer noch dabei waren einzusteigen, wurden getroffen, bevor sie auslaufen konnten; einige schleppten sie auch leer fort, da die Besatzungen sich zur Flucht gewandt hatten. (2) Dieses Debakel mit ansehen zu müssen, erfüllte die Lakedaimonier mit solcher Bestürzung – denn der Feind war ja gerade dabei, ihre Leute auf der Insel abzuschneiden –, dass sie herbeieilten, sich in voller Rüstung ins Wasser stürzten und nach den Schiffen griffen, um sie zurückzuziehen; und jeder meinte, dass es genau da haperte, wo er nicht selbst zur Stelle war und eingriff. (3) Da gab es ein lärmendes Durcheinander, und im Umgang mit den Schiffen waren die Rollen der beiden Parteien vertauscht: Die Lakedaimonier nämlich führten in ihrem Eifer und ihrer Erregung nichts anderes als sozusagen eine Seeschlacht vom Land aus, die Athener aber, überlegen und gewillt, den augenblicklichen Vorteil nach Möglichkeit auszunutzen, kämpften von ihren Schiffen aus, als befänden sie sich an Land. (4) So schenkten sie einander nichts und trennten sich erst, nachdem viele verwundet wor-

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καὶ τραυματίσαντες διεκρίθησαν, καὶ οἱ Λακεδαιμόνιοι τὰς κενὰς ναῦς πλὴν τῶν τὸ πρῶτον ληφθεισῶν διέσωσαν. (5) καταστάντες δὲ ἑκάτεροι ἐς τὸ στρατόπεδον οἱ μὲν τροπαῖόν τε ἔστησαν καὶ νεκροὺς ἀπέδοσαν καὶ ναυαγίων ἐκράτησαν, καὶ τὴν νῆσον εὐθὺς περιέπλεον καὶ ἐν φυλακῇ εἶχον ὡς τῶν ἀνδρῶν ἀπειλημμένων· οἱ δ’ ἐν τῇ ἠπείρῳ Πελοποννήσιοι καὶ ἀπὸ πάντων ἤδη βεβοηθηκότες ἔμενον κατὰ χώραν ἐπὶ τῇ Πύλῳ. 15. Ἐς δὲ τὴν Σπάρτην ὡς ἠγγέλθη τὰ γεγενημένα περὶ Πύλον, ἔδοξεν αὐτοῖς ὡς ἐπὶ ξυμφορᾷ μεγάλῃ τὰ τέλη καταβάντας ἐς τὸ στρατόπεδον βουλεύειν παραχρῆμα ὁρῶντας ὅτι ἂν δοκῇ. (2) καὶ ὡς εἶδον ἀδύνατον ὂν τιμωρεῖν τοῖς ἀνδράσι καὶ κινδυνεύειν οὐκ ἐβούλοντο ἢ ὑπὸ λιμοῦ τι παθεῖν αὐτοὺς ἢ ὑπὸ πλήθους βιασθέντας κρατηθῆναι, ἔδοξεν αὐτοῖς πρὸς τοὺς στρατηγοὺς τῶν Ἀθηναίων, ἢν ἐθέλωσι, σπονδὰς ποιησαμένους τὰ περὶ Πύλον ἀποστεῖλαι ἐς τὰς Ἀθήνας πρέσβεις περὶ ξυμβάσεως καὶ τοὺς ἄνδρας ὡς τάχιστα πειρᾶσθαι κομίσασθαι. 16. δεξαμένων δὲ τῶν στρατηγῶν τὸν λόγον ἐγίγνοντο σπονδαὶ τοιαίδε, Λακεδαιμονίους μὲν τὰς ναῦς ἐν αἷς ἐναυμάχησαν καὶ τὰς ἐν τῇ Λακωνικῇ πάσας, ὅσαι ἦσαν μακραί, παραδοῦναι κομίσαντας ἐς Πύλον Ἀθηναίοις, καὶ ὅπλα μὴ ἐπιφέρειν τῷ τειχίσματι μήτε κατὰ γῆν μήτε κατὰ θάλασσαν, Ἀθηναίους δὲ τοῖς ἐν τῇ νήσῳ ἀνδράσι σῖτον ἐᾶν τοὺς ἐν τῇ ἠπείρῳ Λακεδαιμονίους ἐκπέμπειν τακτὸν καὶ μεμαγμένον, δύο χοίνικας ἑκάστῳ Ἀττικὰς ἀλφίτων καὶ δύο κοτύλας οἴνου καὶ κρέας, θεράποντι δὲ τούτων ἡμίσεα· ταῦτα δὲ ὁρώντων τῶν Ἀθηναίων ἐσπέμπειν καὶ πλοῖον μηδὲν ἐσπλεῖν λάθρᾳ· φυλάσσειν δὲ καὶ τὴν νῆσον Ἀθηναίους μηδὲν ἧσσον, ὅσα μὴ ἀποβαίνοντας,

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den waren; die Lakedaimonier konnten immerhin die unbemannten Schiffe mit Ausnahme der zu Anfang gekaperten retten. (5) Nachdem beide wieder in ihrem Lager Position bezogen hatten, stellten die einen ein Siegeszeichen auf, gaben die Toten heraus und bemächtigten sich der Schiffstrümmer, umfuhren auch sogleich andauernd die Insel und hielten Wache, da die Männer dort ja nun abgeschnitten waren; die Peloponnesier auf dem Festland aber blieben mit den inzwischen von überall angekommenen Verstärkungen an Ort und Stelle in Pylos. 15. In Sparta hielt man nach dem Eintreffen der Nachrichten aus Pylos die Lage für so ernst, dass beschlossen wurde, hochrangige Regierungsvertreter zu dem Heerlager ans Meer zu schicken, die sich ein Bild machen und dann unverzüglich nach eigenem Ermessen Entscheidungen treffen sollten. (2) Und da sie erkannten, dass Hilfe für die Männer nicht möglich war, und nicht riskieren wollten, sie dem Hungertod oder der Überwältigung durch die Übermacht preiszugeben, beschlossen sie, nach Vereinbarung eines für Pylos geltenden Waffenstillstandes mit den athenischen Heerführern – wenn denn die dazu bereit sein sollten – Gesandte nach Athen wegen eines Abkommens zu schicken und so zu versuchen, die Eingeschlossenen möglichst rasch herauszuholen. 16. Die athenische Heerführung ging auf das Ersuchen ein und folgender Waffenstillstand wurde geschlossen: Die Lakedaimonier mussten die Schiffe, auf denen sie gekämpft hatten, sowie sämtliche in Lakonien noch vorhandenen Kriegsschiffe nach Pylos bringen und den Athenern übergeben und durften keine Waffengewalt gegen den befestigten Stützpunkt weder vom Land noch vom Meer aus anwenden; die Athener mussten zulassen, dass den Männern auf der Insel vom Festland Verpflegung gebracht wurde, eine festgesetzte Menge und schon gekneteter Teig, nämlich für jeden zwei attische Choiniken Mehl, dazu zwei Kotylen Wein und eine Portion Fleisch, für jeden Diener die Hälfte davon; diese Versorgung sollte unter den Augen der Athener stattfinden und kein Transportboot durfte heimlich einfahren; bewacht werden sollte die Insel von den Athenern weiterhin unvermindert, nur dass sie nicht an Land gehen und keine

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καὶ ὅπλα μὴ ἐπιφέρειν τῷ Πελοποννησίων στρατῷ μήτε κατὰ γῆν μήτε κατὰ θάλασσαν. (2) ὅτι δ’ ἂν τούτων παραβαίνωσιν ἑκάτεροι καὶ ὁτιοῦν, τότε λελύσθαι τὰς σπονδάς. ἐσπεῖσθαι δὲ αὐτὰς μέχρι οὗ ἐπανέλθωσιν οἱ ἐκ τῶν Ἀθηνῶν Λακεδαιμονίων πρέσβεις· ἀποστεῖλαι δὲ αὐτοὺς τριήρει Ἀθηναίους καὶ πάλιν κομίσαι. ἐλθόντων δὲ τάς τε σπονδὰς λελύσθαι ταύτας καὶ τὰς ναῦς ἀποδοῦναι Ἀθηναίους ὁμοίας οἵασπερ ἂν παραλάβωσιν. (3) αἱ μὲν σπονδαὶ ἐπὶ τούτοις ἐγένοντο, καὶ αἱ νῆες παρεδόθησαν οὖσαι περὶ ἑξήκοντα, καὶ οἱ πρέσβεις ἀπεστάλησαν. ἀφικόμενοι δὲ ἐς τὰς Ἀθήνας ἔλεξαν τοιάδε. 17. ‘Ἔπεμψαν ἡμᾶς Λακεδαιμόνιοι, ὦ Ἀθηναῖοι, περὶ τῶν ἐν τῇ νήσῳ ἀνδρῶν πράξοντας ὅτι ἂν ὑμῖν τε ὠφέλιμον ὂν τὸ αὐτὸ πείθωμεν καὶ ἡμῖν ἐς τὴν ξυμφορὰν ὡς ἐκ τῶν παρόντων κόσμον μάλιστα μέλλῃ οἴσειν. (2) τοὺς δὲ λόγους μακροτέρους οὐ παρὰ τὸ εἰωθὸς μηκυνοῦμεν, ἀλλ’ ἐπιχώριον ὂν ἡμῖν οὗ μὲν βραχεῖς ἀρκῶσι μὴ πολλοῖς χρῆσθαι, πλέοσι δὲ ἐν ᾧ ἂν καιρὸς ᾖ διδάσκοντάς τι τῶν προύργου λόγοις τὸ δέον πράσσειν. (3) λάβετε δὲ αὐτοὺς μὴ πολεμίως μηδ’ ὡς ἀξύνετοι διδασκόμενοι, ὑπόμνησιν δὲ τοῦ καλῶς βουλεύσασθαι πρὸς εἰδότας ἡγησάμενοι. (4) ‘Ὑμῖν γὰρ εὐτυχίαν τὴν παροῦσαν ἔξεστι καλῶς θέσθαι, ἔχουσι μὲν ὧν κρατεῖτε, προσλαβοῦσι δὲ τιμὴν καὶ δόξαν, καὶ μὴ παθεῖν ὅπερ οἱ ἀήθως τι ἀγαθὸν λαμβάνοντες τῶν ἀνθρώπων· αἰεὶ γὰρ τοῦ πλέονος ἐλπίδι ὀρέγονται διὰ τὸ καὶ τὰ παρόντα ἀδοκήτως εὐτυχῆσαι. (5) οἷς δὲ πλεῖσται μεταβολαὶ ἐπ’ ἀμφότερα ξυμβεβήκασι, δίκαιοί εἰσι καὶ ἀπιστότατοι εἶναι ταῖς εὐπραγίαις· ὃ τῇ τε

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Waffengewalt gegen das peloponnesische Heer weder zu Lande noch zur See anwenden durften. (2) Wenn eine dieser Bestimmungen von der einen oder der anderen Seite auch nur im Geringsten verletzt werde, sollte der Vertrag hinfällig sein. Gültigkeit besitzen sollte er bis zur Rückkehr der lakedaimonischen Gesandten aus Athen; diese sollten auf einer attischen Triere dorthin und auch wieder zurückgebracht werden. Mit ihrem Eintreffen sollte sowohl der Vertrag aufgehoben sein als auch die Rückgabe der Schiffe im gleichen Zustand, wie sie übernommen worden waren, durch die Athener erfolgen. (3) Zu diesen Bedingungen wurde der Waffenstillstand geschlossen, und die Schiffe, etwa sechzig an der Zahl, wurden übergeben, und die Gesandten traten ihre Reise an. In Athen angekommen sagten sie Folgendes: 17. »Entsandt haben uns, Athener, die Lakedaimonier, um in der Frage unserer Männer auf der Insel eine Lösung zu erreichen, die gleichzeitig für euch, wie wir glaubhaft machen wollen, vorteilhaft ist und ebenso uns unter den gegebenen Umständen noch am ehesten einen Gesichtsverlust zu ersparen verspricht. (2) Dass wir uns in einer längeren Rede äußern wollen, steht nicht etwa im Widerspruch zu unseren Gewohnheiten, sondern es ist Sitte in unserem Land, wo ein kurzes Wort genügt, nicht viele zu verlieren, ausführlicher jedoch, wo der rechte Ort ist, etwas Erfolg Versprechendes vorzutragen und so mit Worten das Richtige zu tun. (3) Nehmt sie ohne Feindseligkeit auf und versteht sie nicht als Belehrung für Ahnungslose, sondern als Erinnerung für Wissende, um eine gute Entscheidung zu erreichen. (4) Denn ihr habt die Möglichkeit, aus eurer jetzigen Bevorzugung durch das Glück etwas zu machen, indem ihr festhaltet, was ihr habt, zusätzlich noch Ruhm und Ehre erntet, und nicht in den Fehler der Menschen zu verfallen, denen ausnahmsweise einmal etwas gelungen ist: Stets begehren sie hoffnungsfroh immer mehr, weil sie schon das Erreichte kaum zu erträumen wagten. (5) Wer jedoch das Auf und Ab oft genug erleben musste, der darf der Gunst des Glücks mit dem stärksten Misstrauen begegnen; genau das sollte auf eure Stadt

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ὑμετέρᾳ πόλει δι’ ἐμπειρίαν καὶ ἡμῖν μάλιστ’ ἂν ἐκ τοῦ εἰκότος προσείη. 18. γνῶτε δὲ καὶ ἐς τὰς ἡμετέρας νῦν ξυμφορὰς ἀπιδόντες, οἵτινες ἀξίωμα μέγιστον τῶν Ἑλλήνων ἔχοντες ἥκομεν παρ’ ὑμᾶς, πρότερον αὐτοὶ κυριώτεροι νομίζοντες εἶναι δοῦναι ἐφ’ ἃ νῦν ἀφιγμένοι ὑμᾶς αἰτούμεθα. (2) καίτοι οὔτε δυνάμεως ἐνδείᾳ ἐπάθομεν αὐτὸ οὔτε μείζονος προσγενομένης ὑβρίσαντες, ἀπὸ δὲ τῶν αἰεὶ ὑπαρχόντων γνώμῃ σφαλέντες, ἐν ᾧ πᾶσι τὸ αὐτὸ ὁμοίως ὑπάρχει. (3) ὥστε οὐκ εἰκὸς ὑμᾶς διὰ τὴν παροῦσαν νῦν ῥώμην πόλεώς τε καὶ τῶν προσγεγενημένων καὶ τὸ τῆς τύχης οἴεσθαι αἰεὶ μεθ’ ὑμῶν ἔσεσθαι. (4) σωφρόνων δὲ ἀνδρῶν οἵτινες τἀγαθὰ ἐς ἀμφίβολον ἀσφαλῶς ἔθεντο (καὶ ταῖς ξυμφοραῖς οἱ αὐτοὶ εὐξυνετώτερον ἂν προσφέροιντο), τόν τε πόλεμον νομίσωσι μὴ καθ’ ὅσον ἄν τις αὐτοῦ μέρος βούληται μεταχειρίζειν, τούτῳ ξυνεῖναι, ἀλλ’ ὡς ἂν αἱ τύχαι αὐτῶν ἡγήσωνται· καὶ ἐλάχιστ’ ἂν οἱ τοιοῦτοι πταίοντες διὰ τὸ μὴ τῷ ὀρθουμένῳ αὐτοῦ πιστεύοντες ἐπαίρεσθαι ἐν τῷ εὐτυχεῖν ἂν μάλιστα καταλύοιντο. (5) ὃ νῦν ὑμῖν, ὦ Ἀθηναῖοι, καλῶς ἔχει πρὸς ἡμᾶς πρᾶξαι, καὶ μή ποτε ὕστερον, ἢν ἄρα μὴ πειθόμενοι σφαλῆτε, ἃ πολλὰ ἐνδέχεται, νομισθῆναι τύχῃ καὶ τὰ νῦν προχωρήσαντα κρατῆσαι, ἐξὸν ἀκίνδυνον δόκησιν ἰσχύος καὶ ξυνέσεως ἐς τὸ ἔπειτα καταλιπεῖν. 19. ‘Λακεδαιμόνιοι δὲ ὑμᾶς προκαλοῦνται ἐς σπονδὰς καὶ διάλυσιν πολέμου, διδόντες μὲν εἰρήνην καὶ ξυμμαχίαν καὶ ἄλλην φιλίαν πολλὴν καὶ οἰκειότητα ἐς ἀλλήλους ὑπάρχειν, ἀνταιτοῦντες

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angesichts ihrer Erfahrungen in höchstem Maße und ebenso auf uns aller Wahrscheinlichkeit nach zutreffen. 18. So trefft denn eure Entscheidung auch mit Blick auf den Schlag, den wir jetzt hinnehmen mussten: Gerade wir, die doch bei den Hellenen das größte Ansehen besitzen, müssen jetzt bei euch vorstellig werden, wo wir doch vorher dachten, selbst eher in der Position zu sein, gewähren zu können, was wir jetzt durch unsere Anwesenheit hier von euch erbitten müssen. (2) Dabei ist uns das weder aufgrund von Schwäche zugestoßen noch, weil wir durch größeren Machtzuwachs überheblich geworden wären, sondern einfach, weil wir ganz alltägliche Umstände falsch eingeschätzt haben – was ganz genau so immer jedem passieren kann. (3) Deshalb wäre es nicht richtig, wenn ihr wegen der jetzigen Stärke eurer Stadt und ihres hinzugewonnenen Machtbereiches meinen würdet, auch was das Schicksal so bringt werde immer zu euren Gunsten sein. (4) Besonnenheit zeigt, wer sein Glück und Gelingen sicherheitshalber als unverlässlich verbucht hat (eben der wird auch umsichtiger mit Rückschlägen umgehen können) und vom Krieg sich nicht einbildet, es nur mit den Teilaspekten zu tun zu bekommen, deren Handhabung ihm genehm ist, sondern weiß, dass gefolgt werden muss, wie das Glück es will; ein solcher Mensch – eben weil er nicht voll Vertrauen auf seine Erfolge im Krieg übermütig wird – erleidet wohl in geringstem Maße Niederlagen und wird gerade im Augenblick seines Glückes am ehesten den Ausgleich suchen. (5) Genau dies jetzt, Athener, uns gegenüber zu tun, steht euch gut an, und nicht dadurch, dass ihr jetzt nicht hören wollt und später vielleicht doch einmal zu Fall kommt – was ja immer möglich ist –, der Meinung Vorschub zu leisten, auch eure jetzigen Erfolge seien nur eine Laune des Glücks, wo ihr es doch in der Hand habt, ungefährdeten Ruhm der Stärke und der Einsicht der Nachwelt zu hinterlassen. 19. So laden euch die Lakedaimonier zu vertraglicher Abmachung und Beendigung des Krieges ein: Dabei bieten sie Frieden und Bündnis sowie dass auch sonst gute Freundschaft zwischen uns herrschen soll und Vertrautheit, fordern dafür im Gegenzug die Männer von

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δὲ τοὺς ἐκ τῆς νήσου ἄνδρας, καὶ ἄμεινον ἡγούμενοι ἀμφοτέροις μὴ διακινδυνεύεσθαι, εἴτε βίᾳ διαφύγοιεν παρατυχούσης τινὸς σωτηρίας εἴτε καὶ ἐκπολιορκηθέντες μᾶλλον ἂν χειρωθεῖεν. (2) νομίζομέν τε τὰς μεγάλας ἔχθρας μάλιστ’ ἂν διαλύεσθαι βεβαίως, οὐκ ἢν ἀνταμυνόμενός τις καὶ ἐπικρατήσας τὰ πλείω τοῦ πολέμου κατ’ ἀνάγκην ὅρκοις ἐγκαταλαμβάνων μὴ ἀπὸ τοῦ ἴσου ξυμβῇ, ἀλλ’ ἢν παρὸν τὸ αὐτὸ δρᾶσαι πρὸς τὸ ἐπιεικὲς καὶ ἀρετῇ αὐτὸν νικήσας παρὰ ἃ προσεδέχετο μετρίως ξυναλλαγῇ. (3) ὀφείλων γὰρ ἤδη ὁ ἐναντίος μὴ ἀνταμύνεσθαι ὡς βιασθείς, ἀλλ’ ἀνταποδοῦναι ἀρετήν, ἑτοιμότερός ἐστιν αἰσχύνῃ ἐμμένειν οἷς ξυνέθετο. (4) καὶ μᾶλλον πρὸς τοὺς μειζόνως ἐχθροὺς τοῦτο δρῶσιν οἱ ἄνθρωποι ἢ πρὸς τοὺς τὰ μέτρια διενεχθέντας· πεφύκασί τε τοῖς μὲν ἑκουσίως ἐνδοῦσιν ἀνθησσᾶσθαι μεθ’ ἡδονῆς, πρὸς δὲ τὰ ὑπεραυχοῦντα καὶ παρὰ γνώμην διακινδυνεύειν. 20. ‘Ἡμῖν δὲ καλῶς, εἴπερ ποτέ, ἔχει ἀμφοτέροις ἡ ξυναλλαγή, πρίν τι ἀνήκεστον διὰ μέσου γενόμενον ἡμᾶς καταλαβεῖν, ἐν ᾧ ἀνάγκη ἀίδιον ὑμῖν ἔχθραν πρὸς τῇ κοινῇ καὶ ἰδίαν ἔχειν, ὑμᾶς δὲ στερηθῆναι ὧν νῦν προκαλούμεθα. (2) ἔτι δ’ ὄντων ἀκρίτων καὶ ὑμῖν μὲν δόξης καὶ ἡμετέρας φιλίας προσγιγνομένης, ἡμῖν δὲ πρὸ αἰσχροῦ τινὸς ξυμφορᾶς μετρίως κατατιθεμένης διαλλαγῶμεν, καὶ αὐτοί τε ἀντὶ πολέμου εἰρήνην ἑλώμεθα καὶ τοῖς ἄλλοις Ἕλλησιν ἀνάπαυσιν κακῶν ποιήσωμεν· οἳ καὶ ἐν τούτῳ ὑμᾶς αἰτιωτέρους ἡγήσονται. πολεμοῦνται μὲν γὰρ ἀσαφῶς ὁποτέρων ἀρξάντων·

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der Insel und sehen als für beide Seiten vorteilhafter an, es nicht zum Äußersten kommen zu lassen, ob sie nun vielleicht doch durch eine überraschende Rettungsmöglichkeit mit Gewalt durchbrechen und entkommen könnten, oder ob sie durch Belagerung bezwungen noch mehr euch in die Hände fallen. (2) Erbitterte Feindschaften, meinen wir, werden am ehesten dauerhaft beigelegt, wenn man nicht voller Rachsucht nach überwiegend erfolgreicher Kriegsführung mit dem anderen ein ungleiches Abkommen schließt, das ihn durch erzwungene Eide knebelt, sondern wenn man, sobald sich die Gelegenheit ergibt, eben dies in gütlicher Weise zu tun, den Gegner auch in Sachen Großmut besiegt und sich mit ihm in einer gegen all seine Erwartungen maßvollen Weise einigt. (3) Da der Gegner sich jetzt nämlich verpflichtet fühlt, nicht etwa als der Niedergezwungene auf Rache zu sinnen, sondern die Großzügigkeit zu vergelten, wird er lieber bereit sein, sich aus Ehrgefühl an die Vereinbarungen zu halten. (4) Und ihren besonders erbitterten Feinden gegenüber tun die Menschen dies sogar in höherem Maß als bei unbedeutenden Konflikten; denn es liegt im Wesen des Menschen, wenn einer nachgibt, auch selbst im Gegenzug mit Freude zurückzustecken, gegen überhebliches Beharren aber selbst wider bessere Einsicht bis zum Äußersten durchzuhalten. 20. Für uns beide ist jetzt, wenn überhaupt je, der rechte Zeitpunkt zur Versöhnung, bevor uns unversehens ein nicht mehr wieder gut zu machender Schlag trifft, der dann zwangsläufig dazu führt, dass ihr nicht nur Sparta als Staat, sondern seine einzelnen Menschen zu ewigen Feinden habt und euch die Vorteile entgehen, die wir jetzt anbieten. (2) Solange noch nichts entschieden ist und einerseits ihr Ruhm sowie unsere Freundschaft gewinnen könnt, andererseits wir vor einer Demütigung unser Missgeschick glimpflich beheben können, wollen wir uns versöhnen und damit sowohl selbst uns für Frieden statt Krieg entscheiden als auch den übrigen Hellenen ein Ende des Unheils bringen; die würden in diesem Punkt euch das wesentliche Verdienst zuschreiben: Denn bei dem Krieg, unter dem sie zu leiden haben, ist nicht klar, wer angefangen hat; kommt es aber zum

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καταλύσεως δὲ γενομένης, ἧς νῦν ὑμεῖς τὸ πλέον κύριοί ἐστε, τὴν χάριν ὑμῖν προσθήσουσιν. (3) ἤν τε γνῶτε, Λακεδαιμονίοις ἔξεστιν ὑμῖν φίλους γενέσθαι βεβαίως, αὐτῶν τε προκαλεσαμένων χαρισαμένοις τε μᾶλλον ἢ βιασαμένοις. (4) καὶ ἐν τούτῳ τὰ ἐνόντα ἀγαθὰ σκοπεῖτε ὅσα εἰκὸς εἶναι· ἡμῶν γὰρ καὶ ὑμῶν ταὐτὰ λεγόντων τό γε ἄλλο Ἑλληνικὸν ἴστε ὅτι ὑποδεέστερον ὂν τὰ μέγιστα τιμήσει.’ 21. Οἱ μὲν οὖν Λακεδαιμόνιοι τοσαῦτα εἶπον, νομίζοντες τοὺς Ἀθηναίους ἐν τῷ πρὶν χρόνῳ σπονδῶν μὲν ἐπιθυμεῖν, σφῶν δὲ ἐναντιουμένων κωλύεσθαι, διδομένης δὲ εἰρήνης ἀσμένους δέξεσθαί τε καὶ τοὺς ἄνδρας ἀποδώσειν. (2) οἱ δὲ τὰς μὲν σπονδάς, ἔχοντες τοὺς ἄνδρας ἐν τῇ νήσῳ, ἤδη σφίσιν ἐνόμιζον ἑτοίμους εἶναι, ὁπόταν βούλωνται ποιεῖσθαι πρὸς αὐτούς, τοῦ δὲ πλέονος ὠρέγοντο. (3) μάλιστα δὲ αὐτοὺς ἐνῆγε Κλέων ὁ Κλεαινέτου, ἀνὴρ δημαγωγὸς κατ’ ἐκεῖνον τὸν χρόνον ὢν καὶ τῷ πλήθει πιθανώτατος· καὶ ἔπεισεν ἀποκρίνασθαι ὡς χρὴ τὰ μὲν ὅπλα καὶ σφᾶς αὐτοὺς τοὺς ἐν τῇ νήσῳ παραδόντας πρῶτον κομισθῆναι Ἀθήναζε, ἐλθόντων δὲ ἀποδόντας Λακεδαιμονίους Νίσαιαν καὶ Πηγὰς καὶ Τροιζῆνα καὶ Ἀχαΐαν, ἃ οὐ πολέμῳ ἔλαβον, ἀλλ’ ἀπὸ τῆς προτέρας ξυμβάσεως Ἀθηναίων ξυγχωρησάντων κατὰ ξυμφορὰς καὶ ἐν τῷ τότε δεομένων τι μᾶλλον σπονδῶν, κομίσασθαι τοὺς ἄνδρας καὶ σπονδὰς ποιήσασθαι ὁπόσον ἂν δοκῇ χρόνον ἀμφοτέροις. 22. οἱ δὲ πρὸς μὲν τὴν ἀπόκρισιν οὐδὲν ἀντεῖπον, ξυνέδρους δὲ σφίσιν ἐκέλευον ἑλέσθαι οἵτινες λέγοντες καὶ ἀκούοντες περὶ ἑκάστου ξυμβήσονται κατὰ ἡσυχίαν ὅτι ἂν

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Ausgleich, den jetzt zum größeren Teil ihr in der Hand habt, wird euch ihr Dank gelten. (3) Wenn ihr euch dazu entschließt, könnt ihr die verlässliche Freundschaft der Lakedaimonier gewinnen und zwar, da sie ja selbst dazu eingeladen haben, indem ihr eher einen Gefallen erweist denn Druck ausüben müsstet. (4) Und überlegt euch gut, welch glänzende Aussichten damit verbunden sind: Wenn wir und ihr mit einer Stimme sprechen, wird der Rest von Hellas, das ist euch doch klar, in seiner Unterlegenheit dies mit größtem Respekt aufnehmen.« 21. Das war es, was die Lakedaimonier sagten – in der Überzeugung, Athen hätte ja auch früher schon gern ein Friedensabkommen haben wollen, es aber wegen des spartanischen Widerstandes nicht bekommen156 und werde jetzt, da Friede angeboten werde, deshalb hocherfreut akzeptieren und die Männer freigeben. (2) Die Athener jedoch meinten, einen Friedensvertrag mit der Kontrolle über die auf der Insel festsitzenden Männer ohnehin schon in der Tasche zu haben und zu einem ihnen genehmen Zeitpunkt abschließen zu können, und wollten deshalb mehr. (3) Treibende Kraft hierbei war hauptsächlich Kleon, Sohn des Kleainetos, damals ein Führer des Volkes und derjenige, auf den die Leute am meisten hörten; er setzte durch, dass folgende Antwort erteilt wurde: Zuerst müssten die auf der Insel nach Übergabe ihrer Waffen und Kapitulation sich nach Athen bringen lassen; wenn sie dann gekommen seien, könne nach Rückgabe von Nisaia, Pegai, Troizen und Achaia – all das hatten die Lakedaimonier nicht im Krieg erobert, sondern Athen hatte bei dem früheren Abkommen157 darauf verzichtet, weil es infolge einiger Missgeschicke in der damaligen Situation dringender den Frieden brauchte – dann also könne die Auslieferung der Männer stattfinden und ein Friedensvertrag geschlossen werden mit einer Geltungsdauer, wie beide Seiten sie für gut hielten. 22. Die Gegenseite erwiderte darauf nichts, schlug aber vor, die Athener sollten durch Wahl einen Verhandlungsausschuss bestimmen, mit dem man durch einen Meinungsaustausch in jedem einzelnen Punkt in aller Ruhe eine für beide Seiten annehmbare Übereinkunft

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πείθωσιν ἀλλήλους. (2) Κλέων δὲ ἐνταῦθα δὴ πολὺς ἐνέκειτο, λέγων γιγνώσκειν μὲν καὶ πρότερον οὐδὲν ἐν νῷ ἔχοντας δίκαιον αὐτούς, σαφὲς δ’ εἶναι καὶ νῦν, οἵτινες τῷ μὲν πλήθει οὐδὲν ἐθέλουσιν εἰπεῖν, ὀλίγοις δὲ ἀνδράσι ξύνεδροι βούλονται γίγνεσθαι· ἀλλὰ εἴ τι ὑγιὲς διανοοῦνται, λέγειν ἐκέλευσεν ἅπασιν. (3) ὁρῶντες δὲ οἱ Λακεδαιμόνιοι οὔτε σφίσιν οἷόν τε ὂν ἐν πλήθει εἰπεῖν, εἴ τι καὶ ὑπὸ τῆς ξυμφορᾶς ἐδόκει αὐτοῖς ξυγχωρεῖν, μὴ ἐς τοὺς ξυμμάχους διαβληθῶσιν εἰπόντες καὶ οὐ τυχόντες, οὔτε τοὺς Ἀθηναίους ἐπὶ μετρίοις ποιήσοντας ἃ προυκαλοῦντο, ἀνεχώρησαν ἐκ τῶν Ἀθηνῶν ἄπρακτοι. 23. ἀφικομένων δὲ αὐτῶν διελέλυντο εὐθὺς αἱ σπονδαὶ αἱ περὶ Πύλον, καὶ τὰς ναῦς οἱ Λακεδαιμόνιοι ἀπῄτουν, καθάπερ ξυνέκειτο· οἱ δ’ Ἀθηναῖοι ἐγκλήματα ἔχοντες ἐπιδρομήν τε τῷ τειχίσματι παράσπονδον καὶ ἄλλα οὐκ ἀξιόλογα δοκοῦντα εἶναι οὐκ ἀπεδίδοσαν, ἰσχυριζόμενοι ὅτι δὴ εἴρητο, ἐὰν καὶ ὁτιοῦν παραβαθῇ, λελύσθαι τὰς σπονδάς. οἱ δὲ Λακεδαιμόνιοι ἀντέλεγόν τε καὶ ἀδίκημα ἐπικαλέσαντες τὸ τῶν νεῶν ἀπελθόντες ἐς πόλεμον καθίσταντο. (2) καὶ τὰ περὶ Πύλον ὑπ’ ἀμφοτέρων κατὰ κράτος ἐπολεμεῖτο, Ἀθηναῖοι μὲν δυοῖν νεοῖν ἐναντίαιν αἰεὶ τὴν νῆσον περιπλέοντες τῆς ἡμέρας (τῆς δὲ νυκτὸς καὶ ἅπασαι περιώρμουν, πλὴν τὰ πρὸς τὸ πέλαγος, ὁπότε ἄνεμος εἴη· καὶ ἐκ τῶν Ἀθηνῶν αὐτοῖς εἴκοσι νῆες ἀφίκοντο ἐς τὴν φυλακήν, ὥστε αἱ πᾶσαι ἑβδομήκοντα ἐγένοντο), Πελοποννήσιοι δὲ ἔν τε τῇ ἠπείρῳ στρατοπεδευόμενοι καὶ προσβολὰς ποιούμενοι τῷ τείχει, σκοποῦντες καιρὸν εἴ τις παραπέσοι ὥστε τοὺς ἄνδρας σῶσαι. 24. Ἐν τούτῳ δὲ οἱ ἐν τῇ Σικελίᾳ Συρακόσιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι πρὸς ταῖς ἐν Μεσσήνῃ φρουρούσαις ναυσὶ τὸ ἄλλο ναυτικὸν ὃ παρεσκευάζοντο προσκομίσαντες τὸν πόλεμον ἐποιοῦντο ἐκ τῆς

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erreichen wolle. (2) Da protestierte Kleon aufs Schärfste und sagte, er habe schon vorher gewusst, dass sie keine ehrlichen Absichten hätten, jetzt aber sei das sonnenklar, wo man in der Öffentlichkeit nichts sagen, sondern sich nur mit wenigen Männern zu Verhandlungen zusammensetzen wolle; wenn ihnen etwas Vernünftiges vorschwebe, dann, so forderte er, sollten sie es vor allen sagen. (3) Da mussten die Lakedaimonier einsehen, dass weder sie, auch wenn ihnen in Anbetracht ihrer Bedrängnis ein Zugeständnis angebracht schien, dies in der Öffentlichkeit sagen konnten – vor ihren Verbündeten hätten sie sich durch ein Angebot, das abgewiesen würde, blamiert – noch die Athener zu maßvollen Bedingungen auf ihren Vorschlag eingehen würden, und reisten deshalb aus Athen ab, ohne etwas erreicht zu haben. 23. Mit ihrer Ankunft war der in Pylos herrschende Waffenstillstand sofort erloschen, und die Lakedaimonier forderten, wie es vereinbart war, die Rückgabe ihrer Schiffe; die Athener jedoch beschwerten sich über einen vertragswidrigen Angriff auf ihre Befestigung sowie einiges andere, was kaum der Rede wert scheint, und gaben deshalb die Schiffe nicht zurück, wobei sie starr auf der Klausel bestanden, der zufolge auch beim geringsten Verstoß der Vertrag hinfällig sei. Die Lakedaimonier erhoben Widerspruch, erklärten das Einbehalten der Schiffe für Rechtsbruch und entfernten sich, um wieder in den Kampf einzutreten. (2) So wurde der Kampf um Pylos von beiden Seiten mit Härte fortgesetzt: Die Athener umrundeten mit zwei in entgegengesetzte Richtung fahrenden Schiffen ständig die Insel tagsüber (nachts lagen sie sogar alle rings herum vor Anker, außer, bei stürmischem Wetter, auf der Meerseite; auch waren für die Blockade weitere zwanzig Schiffe aus Athen zu ihnen gestoßen, so dass die Gesamtzahl jetzt siebzig erreichte), die Peloponnesier aber unternahmen von ihrem Standlager auf dem Festland aus Sturmangriffe auf die Befestigung und lauerten dabei auf eine günstige Gelegenheit, ihre Männer in Sicherheit zu bringen. 24. Inzwischen hatten auf Sizilien die Syrakuser und ihre Verbündeten die vor Messene patrouillierenden Schiffe durch die zusätzliche, von ihnen fertiggestellte Flottenmacht verstärkt und führten nun von

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Μεσσήνης (2) (καὶ μάλιστα ἐνῆγον οἱ Λοκροὶ τῶν Ῥηγίνων κατὰ ἔχθραν, καὶ αὐτοὶ δὲ ἐσεβεβλήκεσαν πανδημεὶ ἐς τὴν γῆν αὐτῶν), (3) καὶ ναυμαχίας ἀποπειρᾶσθαι ἐβούλοντο, ὁρῶντες τοῖς Ἀθηναίοις τὰς μὲν παρούσας ὀλίγας ναῦς, ταῖς δὲ πλέοσι καὶ μελλούσαις ἥξειν πυνθανόμενοι τὴν νῆσον πολιορκεῖσθαι. (4) εἰ γὰρ κρατήσειαν τῷ ναυτικῷ, τὸ Ῥήγιον ἤλπιζον πεζῇ τε καὶ ναυσὶν ἐφορμοῦντες ῥᾳδίως χειρώσεσθαι, καὶ ἤδη σφῶν ἰσχυρὰ τὰ πράγματα γίγνεσθαι· ξύνεγγυς γὰρ κειμένου τοῦ τε Ῥηγίου ἀκρωτηρίου τῆς Ἰταλίας τῆς τε Μεσσήνης τῆς Σικελίας, τοῖς Ἀθηναίοις [τε] οὐκ ἂν εἶναι ἐφορμεῖν καὶ τοῦ πορθμοῦ κρατεῖν. (5) ἔστι δὲ ὁ πορθμὸς ἡ μεταξὺ Ῥηγίου θάλασσα καὶ Μεσσήνης, ᾗπερ βραχύτατον Σικελία τῆς ἠπείρου ἀπέχει· καὶ ἔστιν ἡ Χάρυβδις κληθεῖσα τοῦτο, ᾗ Ὀδυσσεὺς λέγεται διαπλεῦσαι. διὰ στενότητα δὲ καὶ ἐκ μεγάλων πελαγῶν, τοῦ τε Τυρσηνικοῦ καὶ τοῦ Σικελικοῦ, ἐσπίπτουσα ἡ θάλασσα ἐς αὐτὸ καὶ ῥοώδης οὖσα εἰκότως χαλεπὴ ἐνομίσθη. 25. ἐν τούτῳ οὖν τῷ μεταξὺ οἱ Συρακόσιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι ναυσὶν ὀλίγῳ πλέοσιν ἢ τριάκοντα ἠναγκάσθησαν ὀψὲ τῆς ἡμέρας ναυμαχῆσαι περὶ πλοίου διαπλέοντος, ἀντεπαναγόμενοι πρός τε Ἀθηναίων ναῦς ἑκκαίδεκα καὶ Ῥηγίνας ὀκτώ. (2) καὶ νικηθέντες ὑπὸ τῶν Ἀθηναίων διὰ τάχους ἀπέπλευσαν ὡς ἕκαστοι ἔτυχον ἐς τὰ οἰκεῖα στρατόπεδα, τό τε ἐν τῇ Μεσσήνῃ καὶ ἐν τῷ Ῥηγίῳ, μίαν ναῦν ἀπολέσαντες· καὶ νὺξ ἐπεγένετο τῷ ἔργῳ. (3) μετὰ δὲ τοῦτο οἱ μὲν Λοκροὶ ἀπῆλθον ἐκ τῆς Ῥηγίνων, ἐπὶ δὲ τὴν Πελωρίδα τῆς Μεσσήνης ξυλλεγεῖσαι αἱ τῶν Συρακοσίων καὶ ξυμμάχων νῆες ὥρμουν καὶ ὁ πεζὸς αὐτοῖς παρῆν. (4) προσπλεύσαντες δὲ οἱ Ἀθηναῖοι καὶ Ῥηγῖνοι ὁρῶντες

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Messene aus den Krieg (2) – wobei die Lokrer wegen ihrer Feindschaft mit Rhegion sich am meisten engagierten und ja auch selbst mit dem gesamten Aufgebot in dessen Territorium eingedrungen waren; (3) man hatte auch die Absicht, es versuchsweise auf eine Seeschlacht ankommen zu lassen, da man ja sah, dass den Athenern vor Ort nur wenige Schiffe zur Verfügung standen, und unterrichtet wurde, dass mit deren eigentlich für den Einsatz in Sizilien bestimmten Hauptmacht die Insel Sphakteria blockiert wurde. (4) Im Falle eines Sieges mit der Flotte nämlich – so ihre Hoffnung – werde man Rhegion durch einen Angriff zugleich von Land und mit den Schiffen leicht überwältigen und damit dann eine starke Position gewinnen; denn da die italische Landspitze von Rhegion und die sizilische von Messene so nahe beieinander liegen, würden die Athener kaum mehr mit ihren Schiffen präsent sein und die Meerenge beherrschen können. (5) Diese Meerenge ist das Seegebiet zwischen Rhegion und Messene, die Stelle, an der Sizilien die geringste Distanz zum Festland hat; und bei der sogenannten Charybdis, die Odysseus durchfahren haben soll, handelt es sich um eben diese Stelle. Denn wegen seiner Enge und weil die Wassermassen aus zwei großen Meeren, dem tyrrhenischen und dem sizilischen, mit starken Strömungen zusammenstoßen, erhielt dieses Seegebiet verständlicherweise den Ruf der Gefährlichkeit. 25. In dieser Wasserstraße also wurden eines späten Nachmittags die Syrakuser und ihre Verbündeten wegen eines durchfahrenden Frachtschiffes gezwungen, eine Seeschlacht mit ihren wenig mehr als dreißig Schiffen zu wagen, mit denen sie gegen sechzehn athenische und acht aus Rhegion ausliefen. (2) Ganz schnell wurden sie von den Athenern besiegt und fuhren nach Verlust eines Schiffes davon, wie jeder konnte, jeweils zu ihren eigenen Stützpunkten; noch während dieses Geschehens wurde es Nacht. (3) In der Folge zogen die Lokrer sich aus dem Gebiet von Rhegion zurück, die Schiffe der Syrakuser und ihrer Verbündeten aber sammelten sich beim messenischen Peloris, wo sie ankerten und auch die Landtruppen an ihrer Seite standen. (4) Dort fuhren auch Athener und Rhegier heran und stießen, da sie

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τὰς ναῦς κενὰς ἐνέβαλον, καὶ χειρὶ σιδηρᾷ ἐπιβληθείσῃ μίαν ναῦν αὐτοὶ ἀπώλεσαν τῶν ἀνδρῶν ἀποκολυμβησάντων. (5) καὶ μετὰ τοῦτο τῶν Συρακοσίων ἐσβάντων ἐς τὰς ναῦς καὶ παραπλεόντων ἀπὸ κάλω ἐς τὴν Μεσσήνην, αὖθις προσβαλόντες οἱ Ἀθηναῖοι, ἀποσιμωσάντων ἐκείνων καὶ προεμβαλόντων, ἑτέραν ναῦν ἀπολλύουσιν. (6) καὶ ἐν τῷ παράπλῳ καὶ τῇ ναυμαχίᾳ τοιουτοτρόπῳ γενομένῃ οὐκ ἔλασσον ἔχοντες οἱ Συρακόσιοι παρεκομίσθησαν ἐς τὸν ἐν τῇ Μεσσήνῃ λιμένα. (7) Καὶ οἱ μὲν Ἀθηναῖοι, Καμαρίνης ἀγγελθείσης προδίδοσθαι Συρακοσίοις ὑπ’ Ἀρχίου καὶ τῶν μετ’ αὐτοῦ, ἔπλευσαν ἐκεῖσε· Μεσσήνιοι δ’ ἐν τούτῳ πανδημεὶ κατὰ γῆν καὶ ταῖς ναυσὶν ἅμα ἐστράτευσαν ἐπὶ Νάξον τὴν Χαλκιδικὴν ὅμορον οὖσαν. (8) καὶ τῇ πρώτῃ ἡμέρᾳ τειχήρεις ποιήσαντες τοὺς Ναξίους ἐδῄουν τὴν γῆν, τῇ δ’ ὑστεραίᾳ ταῖς μὲν ναυσὶ περιπλεύσαντες κατὰ τὸν Ἀκεσίνην ποταμὸν τὴν γῆν ἐδῄουν, τῷ δὲ πεζῷ πρὸς τὴν πόλιν ἐσέβαλλον. (9) ἐν τούτῳ δὲ οἱ Σικελοὶ ὑπὲρ τῶν ἄκρων πολλοὶ κατέβαινον βοηθοῦντες ἐπὶ τοὺς Μεσσηνίους. καὶ οἱ Νάξιοι ὡς εἶδον, θαρσήσαντες καὶ παρακελευόμενοι ἐν ἑαυτοῖς ὡς οἱ Λεοντῖνοι σφίσι καὶ οἱ ἄλλοι Ἕλληνες ξύμμαχοι ἐς τιμωρίαν ἐπέρχονται, ἐκδραμόντες ἄφνω ἐκ τῆς πόλεως προσπίπτουσι τοῖς Μεσσηνίοις, καὶ τρέψαντες ἀπέκτεινάν τε ὑπὲρ χιλίους καὶ οἱ λοιποὶ χαλεπῶς ἀπεχώρησαν ἐπ’ οἴκου· καὶ γὰρ οἱ βάρβαροι ἐν ταῖς ὁδοῖς ἐπιπεσόντες τοὺς πλείστους διέφθειραν. (10) καὶ αἱ νῆες σχοῦσαι ἐς τὴν Μεσσήνην ὕστερον ἐπ’ οἴκου ἕκασται διεκρίθησαν. Λεοντῖνοι δὲ εὐθὺς καὶ οἱ ξύμμαχοι μετὰ Ἀθηναίων ἐς τὴν Μεσσήνην ὡς κεκακωμένην ἐστράτευον, καὶ προσβάλλοντες οἱ μὲν Ἀθηναῖοι κατὰ τὸν λιμένα ταῖς ναυσὶν ἐπείρων, ὁ δὲ πεζὸς πρὸς τὴν πόλιν. (11) ἐπεκδρομὴν δὲ ποιησάμενοι οἱ Μεσσήνιοι καὶ Λοκρῶν τινὲς μετὰ τοῦ Δημοτέ-

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die Schiffe unbemannt sahen, zum Angriff vor, verloren dabei jedoch selbst durch einen ausgeworfenen Enterhaken ein Schiff, dessen Mannschaft durch Schwimmen entkommen konnte. (5) Als daraufhin die Syrakuser ihre Schiffe bestiegen hatten und die Strecke bis Messene an Tauen die Küste entlang gezogen zurücklegten, griffen die Athener erneut an, verloren jedoch, da der Gegner durch ein Ausweichmanöver zuerst zum Rammstoß kam, ein weiteres Schiff. (6) So verlief also diese Fahrt und das Gefecht auf See, in deren Verlauf die Syrakuser sich nicht unterlegen gezeigt hatten und den Hafen von Messene erreichten. (7) Da kam die Nachricht, Kamarina solle von Archias und seinen Gesinnungsgenossen durch Verrat an Syrakus übergeben werden, und die Athener fuhren dorthin; währenddessen zogen die Messenier mit ihrem ganzen Aufgebot zu Lande sowie den Schiffen gleichzeitig gegen das benachbarte chalkidische Naxos. (8) Schon am ersten Tag hatten sie die Naxier hinter ihre Mauern gejagt und verwüsteten das Land, tags darauf fuhren sie mit ihren Schiffen herum bis zum Fluss Akesines und verwüsteten das Land dort, während die Landtruppen die Stadt angriffen. (9) Unterdessen begannen die jenseits des Gebirges ansässigen Sikeler in großer Zahl zur Abwehr der Messenier herabzusteigen. Als die Naxier das sahen, wuchs ihre Zuversicht und sie ermutigten einander mit der Aussicht auf nahende Hilfe aus Leontinoi und von den anderen hellenischen Verbündeten; dann stürmten sie in einem überraschenden Ausfall auf die Messenier los, schlugen sie in die Flucht und töteten über tausend Mann, während den Übrigen ein übler Rückzug in die Heimat bevorstand; denn auf den Wegen wurden sie von den Sikelern überfallen und die meisten kamen dabei um. (10) Darauf lief auch die Flotte wieder Messene an und löste sich später auf, indem die einzelnen Kontingente nach Hause fuhren. Und nun zogen sofort die Leontiner und ihre Verbündeten zusammen mit den Athenern gegen das, wie sie meinten, geschwächte Messene: Die Athener versuchten es mit einem Angriff auf ihren Schiffen im Bereich des Hafens, die Landstreitmacht stürmte gegen die Stadt. (11) Die Messenier jedoch und einige Lokrer unter Demoteles, die nach der Niederlage als Schutztruppe in

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λους, οἳ μετὰ τὸ πάθος ἐγκατελείφθησαν φρουροί, ἐξαπιναίως προσπεσόντες τρέπουσι τοῦ στρατεύματος τῶν Λεοντίνων τὸ πολὺ καὶ ἀπέκτειναν πολλούς. ἰδόντες δὲ οἱ Ἀθηναῖοι καὶ ἀποβάντες ἀπὸ τῶν νεῶν ἐβοήθουν, καὶ κατεδίωξαν τοὺς Μεσσηνίους πάλιν ἐς τὴν πόλιν, τεταραγμένοις ἐπιγενόμενοι· καὶ τροπαῖον στήσαντες ἀνεχώρησαν ἐς τὸ Ῥήγιον. (12) μετὰ δὲ τοῦτο οἱ μὲν ἐν τῇ Σικελίᾳ Ἕλληνες ἄνευ τῶν Ἀθηναίων κατὰ γῆν ἐστράτευον ἐπ’ ἀλλήλους. 26. Ἐν δὲ τῇ Πύλῳ ἔτι ἐπολιόρκουν τοὺς ἐν τῇ νήσῳ Λακεδαιμονίους οἱ Ἀθηναῖοι, καὶ τὸ ἐν τῇ ἠπείρῳ στρατόπεδον τῶν Πελοποννησίων κατὰ χώραν ἔμενεν. (2) ἐπίπονος δ’ ἦν τοῖς Ἀθηναίοις ἡ φυλακὴ σίτου τε ἀπορίᾳ καὶ ὕδατος· οὐ γὰρ ἦν κρήνη ὅτι μὴ μία ἐν αὐτῇ τῇ ἀκροπόλει τῆς Πύλου καὶ αὕτη οὐ μεγάλη, ἀλλὰ διαμώμενοι τὸν κάχληκα οἱ πλεῖστοι ἐπὶ τῇ θαλάσσῃ ἔπινον οἷον εἰκὸς ὕδωρ. (3) στενοχωρία τε ἐν ὀλίγῳ στρατοπεδευομένοις ἐγίγνετο, καὶ τῶν νεῶν οὐκ ἐχουσῶν ὅρμον αἱ μὲν σῖτον ἐν τῇ γῇ ᾑροῦντο κατὰ μέρος, αἱ δὲ μετέωροι ὥρμουν. (4) ἀθυμίαν τε πλείστην ὁ χρόνος παρεῖχε παρὰ λόγον ἐπιγιγνόμενος, οὓς ᾤοντο ἡμερῶν ὀλίγων ἐκπολιορκήσειν ἐν νήσῳ τε ἐρήμῃ καὶ ὕδατι ἁλμυρῷ χρωμένους. (5) αἴτιον δὲ ἦν οἱ Λακεδαιμόνιοι προειπόντες ἐς τὴν νῆσον ἐσάγειν σῖτόν τε τὸν βουλόμενον ἀληλεμένον καὶ οἶνον καὶ τυρὸν καὶ εἴ τι ἄλλο βρῶμα, οἷ’ ἂν ἐς πολιορκίαν ξυμφέρῃ, τάξαντες ἀργυρίου πολλοῦ καὶ τῶν Εἱλώτων τῷ ἐσαγαγόντι ἐλευθερίαν ὑπισχνούμενοι. (6) καὶ ἐσῆγον ἄλλοι τε παρακινδυνεύοντες καὶ μάλιστα οἱ Εἵλωτες, ἀπαίροντες ἀπὸ τῆς Πελοποννήσου ὁπόθεν τύχοιεν καὶ καταπλέοντες ἔτι νυκτὸς ἐς τὰ πρὸς τὸ πέλαγος τῆς νήσου. (7) μάλιστα δὲ ἐτήρουν ἀνέμῳ καταφέρεσθαι· ῥᾷον γὰρ τὴν φυλακὴν τῶν τριήρων ἐλάνθανον, ὁπότε πνεῦμα ἐκ

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Messene geblieben waren, stürzten sich in einem Ausfall überraschend auf den Feind, schlugen den Großteil des Heeres aus Leontinoi in die Flucht und töteten viele. Als die Athener das sahen, stiegen sie aus ihren Schiffen und kamen zu Hilfe: Die Messenier, zum Zeitpunkt dieses Angriffes in völliger Unordnung, wurden in die Stadt zurück gejagt. Die Athener stellten ein Siegeszeichen auf und zogen ab nach Rhegion. (12) In der Folgezeit unternahmen die Hellenen auf Sizilien noch weitere Kriegszüge gegeneinander zu Lande, ohne dass die Athener eingriffen. 26. In Pylos setzten die Athener die Belagerung der auf der Insel festsitzenden Lakedaimonier fort, und das peloponnesische Heerlager auf dem Festland verharrte ebenfalls an Ort und Stelle. (2) Aufreibend war diese Blockade für die Athener wegen der Knappheit an Nahrung und Wasser; denn Quelle gab es nur eine einzige ganz oben auf der Akropolis von Pylos und auch die war nicht ergiebig; so mussten die meisten das Geröll am Meeresstrand aufgraben und dieses Wasser, das dementsprechend war, trinken. (3) Auch litt man unter bedrückender Enge in dem kleinen Lager und die Schiffe hatten keinen Ankerplatz, so dass die Besatzungen abwechselnd an Land ihre Mahlzeiten einnahmen, während die anderen auf See ankerten. (4) Am deprimierendsten war aber, dass die Sache wider alle Erwartung sich so lange hinzog, wo sie doch gemeint hatten, Menschen auf einer verlassenen Insel, wo es nur brackiges Wasser gab, binnen weniger Tage zur Kapitulation zwingen zu können. (5) Das lag daran, dass die Lakedaimonier proklamiert hatten, jeder, der wolle, solle gemahlenes Korn auf die Insel bringen und Wein und Käse und sonstige bei einer Belagerung hilfreiche Lebensmittel, und dafür hohe Geldsummen als Belohnung ausgesetzt, denjenigen unter den Heloten, die lieferten, die Freiheit versprochen hatten. (6) Und so lieferten sie denn – Menschen, die das Risiko eingingen, und ganz besonders Heloten, die von irgendeiner Stelle der Peloponnes noch im Schutz der Nacht die dem Meer zugewandte Seite der Insel anliefen. (7) Am liebsten warteten sie es ab, sich vom Wind antreiben zu lassen; denn leichter blieben sie von den auf Posten liegenden Trieren unentdeckt, wenn

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πόντου εἴη· ἄπορον γὰρ ἐγίγνετο περιορμεῖν, τοῖς δὲ ἀφειδὴς ὁ κατάπλους καθειστήκει· ἐπώκελλον γὰρ τὰ πλοῖα τετιμημένα χρημάτων, καὶ οἱ ὁπλῖται περὶ τὰς κατάρσεις τῆς νήσου ἐφύλασσον. ὅσοι δὲ γαλήνῃ κινδυνεύσειαν, ἡλίσκοντο. (8) ἐσένεον δὲ καὶ κατὰ τὸν λιμένα κολυμβηταὶ ὕφυδροι, καλῳδίῳ ἐν ἀσκοῖς ἐφέλκοντες μήκωνα μεμελιτωμένην καὶ λίνου σπέρμα κεκομμένον· ὧν τὸ πρῶτον λανθανόντων φυλακαὶ ὕστερον ἐγένοντο. (9) παντί τε τρόπῳ ἑκάτεροι ἐτεχνῶντο οἱ μὲν ἐσπέμπειν τὰ σιτία, οἱ δὲ μὴ λανθάνειν σφᾶς. 27. Ἐν δὲ ταῖς Ἀθήναις πυνθανόμενοι περὶ τῆς στρατιᾶς ὅτι ταλαιπωρεῖται καὶ σῖτος τοῖς ἐν τῇ νήσῳ ὅτι ἐσπλεῖ, ἠπόρουν καὶ ἐδεδοίκεσαν μὴ σφῶν χειμὼν τὴν φυλακὴν ἐπιλάβοι, ὁρῶντες τῶν τε ἐπιτηδείων τὴν περὶ τὴν Πελοπόννησον κομιδὴν ἀδύνατον ἐσομένην, ἅμα ἐν χωρίῳ ἐρήμῳ καὶ οὐδ’ ἐν θέρει οἷοί τε ὄντες ἱκανὰ περιπέμπειν, τόν τε ἔφορμον χωρίων ἀλιμένων ὄντων οὐκ ἐσόμενον, ἀλλ’ ἢ σφῶν ἀνέντων τὴν φυλακὴν περιγενήσεσθαι τοὺς ἄνδρας ἢ τοῖς πλοίοις ἃ τὸν σῖτον αὐτοῖς ἦγε χειμῶνα τηρήσαντας ἐκπλεύσεσθαι. (2) πάντων τε ἐφοβοῦντο μάλιστα τοὺς Λακεδαιμονίους, ὅτι ἔχοντάς τι ἰσχυρὸν αὐτοὺς ἐνόμιζον οὐκέτι σφίσιν ἐπικηρυκεύεσθαι· καὶ μετεμέλοντο τὰς σπονδὰς οὐ δεξάμενοι. (3) Κλέων δὲ γνοὺς αὐτῶν τὴν ἐς αὑτὸν ὑποψίαν περὶ τῆς κωλύμης τῆς ξυμβάσεως οὐ τἀληθῆ ἔφη λέγειν τοὺς ἐξαγγέλλοντας. παραινούντων δὲ τῶν ἀφιγμένων, εἰ μὴ σφίσι πιστεύουσι, κατασκόπους τινὰς πέμψαι, ᾑρέθη κατάσκοπος αὐτὸς μετὰ Θεαγέ-

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Seewind wehte, da dann die Athener nicht rings um die Insel ankern konnten, während die Lieferanten bei ihrer Anfahrt keinerlei Rücksicht nahmen: Sie ließen ihre Kähne auf die Küste prallen, da deren Wert geschätzt war und ersetzt wurde und die Schwerbewaffneten an den Landungsplätzen der Insel Wache hielten. Wer es dagegen bei ruhigem Wetter wagte, wurde ergriffen. (8) Den Weg über die Bucht zur Insel legten auch Taucher unter Wasser zurück, die an Stricken mit Honigmohn und gemahlenem Leinsamen gefüllte Schläuche hinter sich her zogen; zuerst blieben sie unentdeckt, später hielt man scharf nach ihnen Ausschau. (9) Und so dachten sich beide Seiten immer etwas Neues aus, die einen, um die Nahrungsversorgung zu sichern, die andern, dass ihnen das nicht entgehe. 27. Als die Nachrichten von der schwierigen Lage des eigenen Heeres und der fortdauernden Versorgung der Männer auf der Insel mit Lebensmitteln Athen erreichten, herrschten dort Ratlosigkeit und die Befürchtung, der Winter könnte hereinbrechen über der Blockade; dann nämlich, das war abzusehen, würde die Aufrechterhaltung des Nachschubs um die Peloponnes herum unmöglich sein – da Pylos ja obendrein ein unbewohnter Platz war, wo es schon im Sommer nicht gelang, eine ausreichende Versorgung zu gewährleisten – und eine Blockade mit Schiffen würde sich in dieser hafenlosen Region nicht durchhalten lassen; vielmehr würden die Männer entweder bei kompletter Aufgabe der Blockade einfach so freikommen oder aber sie würden einen Sturm abwarten und dann auf den Kähnen, die ihnen die Lebensmittel brachten, davonfahren. (2) Am meisten war man aber wegen der Lakedaimonier beunruhigt, weil man meinte, ihre jetzt einigermaßen gefestigte Position sei der Grund dafür, dass keine Verhandlungsangebote mehr kamen; und man bereute, die Vorschläge für einen Frieden nicht angenommen zu haben. (3) Kleon, der merkte, dass man auf ihn nicht gut zu sprechen war, weil er ja ein Abkommen verhindert hatte, behauptete, die Berichte seien falsch. Da schlugen deren Überbringer vor, wenn man ihnen nicht glaube, solle man doch einige Inspekteure schicken, und gewählt wurde von den Athenern als Inspekteur Kleon selbst zusammen mit Theogenes.

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νους ὑπὸ Ἀθηναίων. (4) καὶ γνοὺς ὅτι ἀναγκασθήσεται ἢ ταὐτὰ λέγειν οἷς διέβαλλεν ἢ τἀναντία εἰπὼν ψευδὴς φανήσεσθαι, παρῄνει τοῖς Ἀθηναίοις, ὁρῶν αὐτοὺς καὶ ὡρμημένους τι τὸ πλέον τῇ γνώμῃ στρατεύειν, ὡς χρὴ κατασκόπους μὲν μὴ πέμπειν μηδὲ διαμέλλειν καιρὸν παριέντας, εἰ δὲ δοκεῖ αὐτοῖς ἀληθῆ εἶναι τὰ ἀγγελλόμενα, πλεῖν ἐπὶ τοὺς ἄνδρας. (5) καὶ ἐς Νικίαν τὸν Νικηράτου στρατηγὸν ὄντα ἀπεσήμαινεν, ἐχθρὸς ὢν καὶ ἐπιτιμῶν, ῥᾴδιον εἶναι παρασκευῇ, εἰ ἄνδρες εἶεν οἱ στρατηγοί, πλεύσαντας λαβεῖν τοὺς ἐν τῇ νήσῳ, καὶ αὐτός γ’ ἄν, εἰ ἦρχε, ποιῆσαι τοῦτο. 28. ὁ δὲ Νικίας τῶν τε Ἀθηναίων τι ὑποθορυβησάντων ἐς τὸν Κλέωνα, ὅτι οὐ καὶ νῦν πλεῖ, εἰ ῥᾴδιόν γε αὐτῷ φαίνεται, καὶ ἅμα ὁρῶν αὐτὸν ἐπιτιμῶντα, ἐκέλευεν ἥντινα βούλεται δύναμιν λαβόντα τὸ ἐπὶ σφᾶς εἶναι ἐπιχειρεῖν. (2) ὁ δὲ τὸ μὲν πρῶτον οἰόμενος αὐτὸν λόγῳ μόνον ἀφιέναι ἑτοῖμος ἦν, γνοὺς δὲ τῷ ὄντι παραδωσείοντα ἀνεχώρει καὶ οὐκ ἔφη αὐτὸς ἀλλ’ ἐκεῖνον στρατηγεῖν, δεδιὼς ἤδη καὶ οὐκ ἂν οἰόμενός οἱ αὐτὸν τολμῆσαι ὑποχωρῆσαι. (3) αὖθις δὲ ὁ Νικίας ἐκέλευε καὶ ἐξίστατο τῆς ἐπὶ Πύλῳ ἀρχῆς καὶ μάρτυρας τοὺς Ἀθηναίους ἐποιεῖτο. οἱ δέ, οἷον ὄχλος φιλεῖ ποιεῖν, ὅσῳ μᾶλλον ὁ Κλέων ὑπέφευγε τὸν πλοῦν καὶ ἐξανεχώρει τὰ εἰρημένα, τόσῳ ἐπεκελεύοντο τῷ Νικίᾳ παραδιδόναι τὴν ἀρχὴν καὶ ἐκείνῳ ἐπεβόων πλεῖν. (4) ὥστε οὐκ ἔχων ὅπως τῶν εἰρημένων ἔτι ἐξαπαλλαγῇ, ὑφίσταται τὸν πλοῦν, καὶ παρελθὼν οὔτε φοβεῖσθαι ἔφη Λακεδαιμονίους πλεύσεσθαί τε

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(4) Da musste Kleon einsehen, dass er entweder gezwungen sein würde, dasselbe zu berichten wie diejenigen, die er der Falschaussage bezichtigt hatte, oder, falls er das Gegenteil sagte, am Ende als Lügner dazustehen, und drängte deshalb die Athener – zumal er sah, dass sie ohnehin schon mehr für ein militärisches Eingreifen aufgeschlossen waren –, keine Inspekteure zu schicken und sich gute Chancen nicht durch Zögern entgehen zu lassen, sondern, wenn ihnen denn wahr erscheine, was berichtet wurde, mit einer Flotte gegen die Männer loszufahren. (5) Und gezielt auf Nikias, Sohn des Nikeratos, der das Strategenamt innehatte und sein Feind war, machte er die vorwurfsvolle Bemerkung, es sei leicht, mit entsprechender Streitmacht – wenn denn die Heerführer Männer wären – hinzufahren und die Leute auf der Insel gefangen zu nehmen, und er selbst, wäre er in diesem Amt, hätte das schon getan. 28. Als da die Leute lärmten und Kleon fragten, warum er denn nicht gleich losfahre, wenn ihm das so leicht erscheine, sagte Nikias, Kleons Vorwürfe vor Augen, er könne, soweit es die Strategen angehe, gern jede Streitmacht, die er wolle, nehmen und losschlagen. (2) Kleon hielt dieses Angebot anfangs nicht für ernst gemeint und erklärte sich deshalb dazu bereit, als er aber erkannte, dass Nikias tatsächlich im Begriff war, ihm das Kommando zu übergeben, versuchte er, einen Rückzieher zu machen und erklärte, nicht er, sondern dieser Mann sei Stratege, weil ihm die Sache nun unheimlich war und er niemals geglaubt hätte, dass der Amtsinhaber sich durchringen könnte, ihm den Vortritt zu lassen. (3) Nikias aber wiederholte seine Aufforderung und bot seinen Rücktritt vom Kommando in Pylos an und berief sich auf die Athener als Zeugen. Die reagierten nun, wie die Masse es gern macht: Je mehr Kleon sich vor der Ausfahrt zu drücken und aus dem, was er gesagt hatte, herauszukommen versuchte, desto nachdrücklicher bedrängten sie Nikias, das Kommando zu übergeben, und schrien auf Kleon ein, er solle fahren; (4) und so nimmt Kleon, jeder Möglichkeit, seinen eigenen Worten zu entrinnen, beraubt, es auf sich, die Fahrt anzutreten; er ergriff das Wort und erklärte, er habe keine Angst vor den Lakedaimoniern und werde fahren,

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λαβὼν ἐκ μὲν τῆς πόλεως οὐδένα, Λημνίους δὲ καὶ Ἰμβρίους τοὺς παρόντας καὶ πελταστὰς οἳ ἦσαν ἔκ τε Αἴνου βεβοηθηκότες καὶ ἄλλοθεν τοξότας τετρακοσίους· ταῦτα δὲ ἔχων ἔφη πρὸς τοῖς ἐν Πύλῳ στρατιώταις ἐντὸς ἡμερῶν εἴκοσιν ἢ ἄξειν Λακεδαιμονίους ζῶντας ἢ αὐτοῦ ἀποκτενεῖν. (5) τοῖς δὲ Ἀθηναίοις ἐνέπεσε μέν τι καὶ γέλωτος τῇ κουφολογίᾳ αὐτοῦ, ἀσμένοις δ’ ὅμως ἐγίγνετο τοῖς σώφροσι τῶν ἀνθρώπων, λογιζομένοις δυοῖν ἀγαθοῖν τοῦ ἑτέρου τεύξεσθαι, ἢ Κλέωνος ἀπαλλαγήσεσθαι, ὃ μᾶλλον ἤλπιζον, ἢ σφαλεῖσι γνώμης Λακεδαιμονίους σφίσι χειρώσεσθαι. 29. Καὶ πάντα διαπραξάμενος ἐν τῇ ἐκκλησίᾳ καὶ ψηφισαμένων Ἀθηναίων αὐτῷ τὸν πλοῦν, τῶν τε ἐν Πύλῳ στρατηγῶν ἕνα προσελόμενος Δημοσθένη, τὴν ἀναγωγὴν διὰ τάχους ἐποιεῖτο. (2) τὸν δὲ Δημοσθένη προσέλαβε πυνθανόμενος τὴν ἀπόβασιν αὐτὸν ἐς τὴν νῆσον διανοεῖσθαι. οἱ γὰρ στρατιῶται κακοπαθοῦντες τοῦ χωρίου τῇ ἀπορίᾳ καὶ μᾶλλον πολιορκούμενοι ἢ πολιορκοῦντες ὥρμηντο διακινδυνεῦσαι. καὶ αὐτῷ ἔτι ῥώμην καὶ ἡ νῆσος ἐμπρησθεῖσα παρέσχεν. (3) πρότερον μὲν γὰρ οὔσης αὐτῆς ὑλώδους ἐπὶ τὸ πολὺ καὶ ἀτριβοῦς διὰ τὴν αἰεὶ ἐρημίαν ἐφοβεῖτο καὶ πρὸς τῶν πολεμίων τοῦτο ἐνόμιζε μᾶλλον εἶναι· πολλῷ γὰρ ἂν στρατοπέδῳ ἀποβάντι ἐξ ἀφανοῦς χωρίου προσβάλλοντας αὐτοὺς βλάπτειν. σφίσι μὲν γὰρ τὰς ἐκείνων ἁμαρτίας καὶ παρασκευὴν ὑπὸ τῆς ὕλης οὐκ ἂν ὁμοίως δῆλα εἶναι, τοῦ δὲ αὑτῶν στρατοπέδου καταφανῆ ἂν εἶναι πάντα τὰ ἁμαρτήματα, ὥστε προσπίπτειν ἂν αὐτοὺς ἀπροσδοκήτως ᾗ βούλοιντο· ἐπ’ ἐκείνοις γὰρ εἶναι ἂν τὴν ἐπιχείρησιν. (4) εἰ δ’ αὖ ἐς δασὺ χωρίον βιάζοιτο ὁμόσε ἰέναι,

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ohne aus der Stadt jemanden mitzunehmen, sondern mit den anwesenden Truppen aus Imbros und Lemnos sowie den aus Ainos zur Verstärkung eingetroffenen Leichtbewaffneten und dazu anderswoher vierhundert Bogenschützen; mit dieser Streitmacht zusätzlich zu den in Pylos stehenden Soldaten werde er binnen zwanzig Tagen entweder die Lakedaimonier lebend herbringen oder dort töten. (5) Die Athener mussten zum Teil lachen über diese großen Töne, die Einsichtigen unter ihnen hörten sie trotzdem gern, weil sie sich ausrechneten, dass von zwei wünschenswerten Resultaten jedenfalls eines eintreten werde: Entweder (was sie eher erwarteten) sie würden Kleon los, oder, falls man sich in dieser Einschätzung täuschte, die Lakedaimonier würden ihnen in die Hände fallen. 29. Nachdem Kleon so in der Bürgerversammlung alles durchgesetzt und die Athener ihm die Expedition genehmigt hatten, wählte er sich als Kollegen einen der in Pylos stehenden Heerführer, nämlich Demosthenes, und ließ eilig alles für die Abfahrt bereitmachen. (2) Demosthenes suchte er aus, weil ihm bekannt geworden war, dass der eine Landung auf der Insel plane. Denn die Soldaten in ihrer Bedrängnis an dem unwirtlichen Ort, Belagerte eher als Belagerer, waren entschlossen, etwas Entscheidendes zu wagen. Und zusätzliches Selbstvertrauen gab Demosthenes der Brand, der die Insel heimgesucht hatte. (3) Zuvor nämlich war sie größtenteils dicht bewachsen gewesen und ohne Pfade, da sich nie jemand dort aufgehalten hatte; dies schätzte Demosthenes als gefährlich und eher als einen Vorteil für die Feinde ein: Sie hätten eine starke Truppenmacht nach deren Landung aus uneinsehbarem Gelände überfallen und übel zurichten können. Während nämlich die Landungstruppen Schwächen und vorbereitende Maßnahmen des Gegners wegen der Vegetation kaum in gleicher Weise hätten beobachten können, wären diesem die Schwächen des anlandenden Heeres allesamt offen vor Augen gestanden, so dass er überraschend hätte angreifen können, wann und wo immer er wollte; denn er wäre in der Position gewesen, die Initiative zu ergreifen. (4) Würde man andererseits einen Vorstoß auf den Feind in das Dickicht erzwingen, so würden, glaubte er, die an Zahl Ge-

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τοὺς ἐλάσσους, ἐμπείρους δὲ τῆς χώρας, κρείσσους ἐνόμιζε τῶν πλεόνων ἀπείρων· λανθάνειν τε ἂν τὸ ἑαυτῶν στρατόπεδον πολὺ ὂν διαφθειρόμενον, οὐκ οὔσης τῆς προσόψεως ᾗ χρῆν ἀλλήλοις ἐπιβοηθεῖν. 30. ἀπὸ δὲ τοῦ Αἰτωλικοῦ πάθους, ὃ διὰ τὴν ὕλην μέρος τι ἐγένετο, οὐχ ἥκιστα αὐτὸν ταῦτα ἐσῄει. (2) τῶν δὲ στρατιωτῶν ἀναγκασθέντων διὰ τὴν στενοχωρίαν τῆς νήσου τοῖς ἐσχάτοις προσίσχοντας ἀριστοποιεῖσθαι διὰ προφυλακῆς καὶ ἐμπρήσαντός τινος κατὰ μικρὸν τῆς ὕλης ἄκοντος καὶ ἀπὸ τούτου πνεύματος ἐπιγενομένου τὸ πολὺ αὐτῆς ἔλαθε κατακαυθέν. (3) οὕτω δὴ τούς τε Λακεδαιμονίους μᾶλλον κατιδὼν πλείους ὄντας, ὑπονοῶν πρότερον ἐλάσσοσι τὸν σῖτον αὐτοῦ ἐσπέμπειν, τήν τε νῆσον εὐαποβατωτέραν οὖσαν, τότε ὡς ἐπ’ ἀξιόχρεων τοὺς Ἀθηναίους μᾶλλον σπουδὴν ποιεῖσθαι τὴν ἐπιχείρησιν παρεσκευάζετο, στρατιάν τε μεταπέμπων ἐκ τῶν ἐγγὺς ξυμμάχων καὶ τὰ ἄλλα ἑτοιμάζων. (4) Κλέων δὲ ἐκείνῳ τε προπέμψας ἄγγελον ὡς ἥξων καὶ ἔχων στρατιὰν ἣν ᾐτήσατο, ἀφικνεῖται ἐς Πύλον. καὶ ἅμα γενόμενοι πέμπουσι πρῶτον ἐς τὸ ἐν τῇ ἠπείρῳ στρατόπεδον κήρυκα, προκαλούμενοι, εἰ βούλοιντο, ἄνευ κινδύνου τοὺς ἐν τῇ νήσῳ ἄνδρας σφίσι τά τε ὅπλα καὶ σφᾶς αὐτοὺς κελεύειν παραδοῦναι, ἐφ’ ᾧ φυλακῇ τῇ μετρίᾳ τηρήσονται, ἕως ἄν τι περὶ τοῦ πλέονος ξυμβαθῇ. 31. οὐ προσδεξαμένων δὲ αὐτῶν μίαν μὲν ἡμέραν ἐπέσχον, τῇ δ’ ὑστεραίᾳ ἀνηγάγοντο μὲν νυκτὸς ἐπ’ ὀλίγας ναῦς τοὺς ὁπλίτας πάντας ἐπιβιβάσαντες, πρὸ δὲ τῆς ἕω ὀλίγον ἀπέβαινον τῆς νήσου ἑκατέρωθεν, ἔκ τε τοῦ πελάγους καὶ πρὸς τοῦ

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ringeren, die sich im Gelände auskannten, der Überzahl der Unkundigen überlegen sein; da könnte dann, ohne dass man es richtig bemerkte, das Heer trotz seiner Größe nach und nach aufgerieben werden, weil es keine Möglichkeit gab auszumachen, an welchen Stellen jeweils gegenseitige Hilfe geleistet werden musste. 30. Diese Bedenken des Demosthenes waren hauptsächlich Folge des Debakels in Aitolien158, das ja durch das Dickicht dort mit verursacht worden war. (2) Da nun aber die athenischen Soldaten zu wenig Platz hatten und deshalb gezwungen waren, auch die äußersten Spitzen der Insel anzulaufen und sich dort, durch Vorposten gesichert, ihre Mahlzeiten zuzubereiten, und dabei jemand unabsichtlich einen kleinen Teil des Strauchwerks in Brand gesetzt hatte und kurz darauf Wind aufgekommen war, hatte, bevor man es recht merkte, das Feuer den Großteil des Bewuchses zerstört. (3) So konnte er jetzt zum einen feststellen, dass die Anzahl der Lakedaimonier doch höher war (nachdem er zuvor den Verdacht gehabt hatte, die Lebensmittel würden für weniger Männer als angegeben hinübergebracht)159, zum andern, dass die Insel bessere Möglichkeiten zum Landen bot als befürchtet; deshalb traf er nun, damit die Athener sich um ein in höherem Maße lohnendes Ziel bemühen könnten, seine Vorbereitungen zum Angriff, indem er Truppen herbeizog von den Verbündeten in der Nähe und alles Übrige bereitmachte. (4) Kleon aber, der ihm sein Kommen mit den von ihm angeforderten Streitkräften im Voraus durch einen Boten angekündigt hatte, kommt in Pylos an. Nach ihrem Zusammentreffen entsandten sie als Erstes zum Heerlager auf dem Festland einen Parlamentär und boten an, statt eines Kampfes sollten sie, wenn sie einverstanden seien, die Männer auf der Insel anweisen, ihre Waffen und sich selbst auszuliefern gegen die Zusicherung, bei guter Behandlung in Gewahrsam gehalten zu werden, bis eine umfassende Friedensvereinbarung getroffen sei. 31. Da dies nicht akzeptiert wurde, hielten die Athener noch einen Tag Ruhe, am folgenden aber gingen sie nachts mit wenigen Schiffen, die alle Schwerbewaffneten an Bord hatten, in See und landeten kurz vor dem Morgengrauen auf beiden Seiten der Insel, von

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λιμένος, ὀκτακόσιοι μάλιστα ὄντες ὁπλῖται, καὶ ἐχώρουν δρόμῳ ἐπὶ τὸ πρῶτον φυλακτήριον τῆς νήσου. (2) ὧδε γὰρ διετετάχατο· ἐν ταύτῃ μὲν τῇ πρώτῃ φυλακῇ ὡς τριάκοντα ἦσαν ὁπλῖται, μέσον δὲ καὶ ὁμαλώτατόν τε καὶ περὶ τὸ ὕδωρ οἱ πλεῖστοι αὐτῶν καὶ Ἐπιτάδας ὁ ἄρχων εἶχε, μέρος δέ τι οὐ πολὺ αὐτὸ τὸ ἔσχατον ἐφύλασσε τῆς νήσου τὸ πρὸς τὴν Πύλον, ὃ ἦν ἔκ τε θαλάσσης ἀπόκρημνον καὶ ἐκ τῆς γῆς ἥκιστα ἐπίμαχον· καὶ γάρ τι καὶ ἔρυμα αὐτόθι ἦν παλαιὸν λίθων λογάδην πεποιημένον, ὃ ἐνόμιζον σφίσιν ὠφέλιμον ἂν εἶναι, εἰ καταλαμβάνοι ἀναχώρησις βιαιοτέρα. οὕτω μὲν τεταγμένοι ἦσαν. 32. Οἱ δὲ Ἀθηναῖοι τοὺς μὲν πρώτους φύλακας, οἷς ἐπέδραμον, εὐθὺς διαφθείρουσιν ἔν τε ταῖς εὐναῖς ἔτι καὶ ἀναλαμβάνοντας τὰ ὅπλα, λαθόντες τὴν ἀπόβασιν, οἰομένων αὐτῶν τὰς ναῦς κατὰ τὸ ἔθος ἐς ἔφορμον τῆς νυκτὸς πλεῖν. (2) ἅμα δὲ ἕῳ γιγνομένῃ καὶ ὁ ἄλλος στρατὸς ἀπέβαινεν, ἐκ μὲν νεῶν ἑβδομήκοντα καὶ ὀλίγῳ πλεόνων πάντες πλὴν θαλαμιῶν, ὡς ἕκαστοι ἐσκευασμένοι, τοξόται δὲ ὀκτακόσιοι καὶ πελτασταὶ οὐκ ἐλάσσους τούτων, Μεσσηνίων τε οἱ βεβοηθηκότες καὶ οἱ ἄλλοι ὅσοι περὶ Πύλον κατεῖχον πάντες πλὴν τῶν ἐπὶ τοῦ τείχους φυλάκων. (3) Δημοσθένους δὲ τάξαντος διέστησαν κατὰ διακοσίους τε καὶ πλείους, ἔστι δ’ ᾗ ἐλάσσους, τῶν χωρίων τὰ μετεωρότατα λαβόντες, ὅπως ὅτι πλείστη ἀπορία ᾖ τοῖς πολεμίοις πανταχόθεν κεκυκλωμένοις καὶ μὴ ἔχωσι πρὸς ὅτι ἀντιτάξωνται, ἀλλ’ ἀμφίβολοι γίγνωνται τῷ πλήθει, εἰ μὲν τοῖς πρόσθεν ἐπίοιεν, ὑπὸ τῶν κατόπιν βαλλόμενοι, εἰ δὲ τοῖς πλαγίοις, ὑπὸ τῶν ἑκατέρωθεν παρατεταγμένων. (4) κατὰ νώτου τε αἰεὶ ἔμελλον αὐτοῖς, ᾗ χωρήσειαν, οἱ πολέμιοι ἔσεσθαι ψιλοὶ καὶ οἱ ἀπορώτατοι, τοξεύμασι καὶ ἀκοντίοις καὶ

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See und von der Bucht her, ungefähr achthundert Schwerbewaffnete, die im Laufschritt gegen den ersten Stützpunkt auf der Insel stürmten. (2) Denn die Spartaner waren folgendermaßen verteilt: An diesem ersten Posten befanden sich etwa dreißig Schwerbewaffnete, den mittleren, der die größte ebene Fläche bot und wo es Wasser gab, hielt die Mehrzahl von ihnen mit dem Anführer Epitadas, eine weitere, kleine Abteilung bewachte die äußerste, auf Pylos gerichtete Spitze der Insel, die schroff zum Meer abfiel und auch vom Land her am schwersten anzugreifen war; auch befand sich an dieser Stelle eine alte, aus gesammelten Steinen errichtete Festung, von der man sich einen Nutzen versprach, falls man zu einem überstürzten Rückzug gezwungen würde. So also waren sie verteilt. 32. Die Athener machen die Besatzung des ersten Postens, über den sie herfielen, im Handumdrehen nieder; die Männer wurden noch in ihren Zelten, damit beschäftigt, ihre Waffen anzulegen, überrascht und hatten nichts von der Landung bemerkt, sondern geglaubt, die Schiffe liefen wie üblich für die nächtliche Blockade aus. (2) Als es dann hell wurde, ging auch das übrige Heer an Land, aus siebzig und etwas mehr Schiffen alle Mann mit Ausnahme der Ruderer der untersten Reihe, alle in der ihnen eigenen Weise gerüstet, achthundert Bogenschützen und ebenso viele Leichtbewaffnete, dazu die zur Verstärkung eingetroffenen Messenier und die gesamte Besatzung von Pylos mit Ausnahme der Wachtposten auf der Mauer. (3) Auf Befehl des Demosthenes verteilten sie sich in Gruppen von zweihundert und etwas mehr, zuweilen auch weniger Mann und besetzten die höchsten Punkte im Gelände, damit der von allen Seiten umzingelte Feind in die größtmögliche Verlegenheit geriete und keine Möglichkeit habe, nach irgendeiner Seite eine Front zu bilden, sondern von beiden Seiten beschossen werden könne: Wenn sie die vor ihnen Stehenden angriffen, von denen in ihrem Rücken, wenn die in ihrer Flanke, von den beiderseits in Stellung Gegangenen. (4) Und immer sollten die Feinde, wie sie auch manövrierten, Leichtbewaffnete im Rücken haben, und zwar die, gegen die am wenigsten auszurichten war, deren Stärke im Beschuss mit Pfeilen, Speeren, Steinen und Schleuderkugeln

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λίθοις καὶ σφενδόναις ἐκ πολλοῦ ἔχοντες ἀλκήν, οἷς μηδὲ ἐπελθεῖν οἷόν τε ἦν· φεύγοντές τε γὰρ ἐκράτουν καὶ ἀναχωροῦσιν ἐπέκειντο. Τοιαύτῃ μὲν γνώμῃ ὁ Δημοσθένης τό τε πρῶτον τὴν ἀπόβασιν ἐπενόει καὶ ἐν τῷ ἔργῳ ἔταξεν· 33. οἱ δὲ περὶ τὸν Ἐπιτάδαν καὶ ὅπερ ἦν πλεῖστον τῶν ἐν τῇ νήσῳ, ὡς εἶδον τό τε πρῶτον φυλακτήριον διεφθαρμένον καὶ στρατὸν σφίσιν ἐπιόντα, ξυνετάξαντο καὶ τοῖς ὁπλίταις τῶν Ἀθηναίων ἐπῇσαν, βουλόμενοι ἐς χεῖρας ἐλθεῖν· ἐξ ἐναντίας γὰρ οὗτοι καθειστήκεσαν, ἐκ πλαγίου δὲ οἱ ψιλοὶ καὶ κατὰ νώτου. (2) τοῖς μὲν οὖν ὁπλίταις οὐκ ἐδυνήθησαν προσμεῖξαι οὐδὲ τῇ σφετέρᾳ ἐμπειρίᾳ χρήσασθαι· οἱ γὰρ ψιλοὶ ἑκατέρωθεν βάλλοντες εἶργον, καὶ ἅμα ἐκεῖνοι οὐκ ἀντεπῇσαν, ἀλλ’ ἡσύχαζον· τοὺς δὲ ψιλούς, ᾗ μάλιστα αὐτοῖς ἐπιθέοντες προσκέοιντο, ἔτρεπον, καὶ οἳ ὑποστρέφοντες ἠμύνοντο, ἄνθρωποι κούφως τε ἐσκευασμένοι καὶ προλαμβάνοντες ῥᾳδίως τῆς φυγῆς χωρίων τε χαλεπότητι καὶ ὑπὸ τῆς πρὶν ἐρημίας τραχέων ὄντων, ἐν οἷς οἱ Λακεδαιμόνιοι οὐκ ἐδύναντο διώκειν ὅπλα ἔχοντες. 34. χρόνον μὲν οὖν τινὰ ὀλίγον οὕτω πρὸς ἀλλήλους ἠκροβολίσαντο· τῶν δὲ Λακεδαιμονίων οὐκέτι ὀξέως ἐπεκθεῖν ᾗ προσπίπτοιεν δυναμένων, γνόντες αὐτοὺς οἱ ψιλοὶ βραδυτέρους ἤδη ὄντας τῷ ἀμύνασθαι, καὶ αὐτοὶ τῇ τε ὄψει τοῦ θαρσεῖν τὸ πλεῖστον εἰληφότες πολλαπλάσιοι φαινόμενοι καὶ ξυνειθισμένοι μᾶλλον μηκέτι δεινοὺς αὐτοὺς ὁμοίως σφίσι φαίνεσθαι, ὅτι οὐκ εὐθὺς ἄξια τῆς προσδοκίας ἐπεπόνθεσαν, ὥσπερ ὅτε πρῶτον ἀπέβαινον τῇ γνώμῃ δεδουλωμένοι ὡς ἐπὶ Λακεδαιμονίους,

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aus großer Distanz lag; die waren auch durch einen Angriff nicht zu fassen: Denn als Fliehende waren sie im Vorteil und einem zurückweichenden Gegner setzten sie zu. So war der Entwurf, mit dem Demosthenes anfänglich die Landung geplant hatte und den er dann in die Tat umsetzte. 33. Als die Hauptmacht der auf der Insel stehenden Spartaner unter Epitadas erkannte, dass ihr erster Posten vernichtet und ein Heer gegen sie im Anmarsch war, formierten sie sich zum Gefecht und rückten gegen die athenischen Schwerbewaffneten vor, um in den Nahkampf einzutreten; denn jene standen ihnen frontal gegenüber, auf den Flanken und in ihrem Rücken aber befanden sich Leichtbewaffnete. (2) An die Schwerbewaffneten heranzukommen und ihre eigene Kampferfahrung zum Einsatz zu bringen, gelang ihnen aber gar nicht; denn die Leichtbewaffneten hinderten sie durch Beschuss von beiden Seiten daran, und zudem rückten die Athener nicht gegen sie vor, sondern blieben ruhig, wo sie waren. Jeweils dort, wo die Leichtbewaffneten ihnen am nächsten kamen und zusetzten, wurden sie von den Spartanern in die Flucht geschlagen, machten aber gleich wieder kehrt und kämpften weiter – Männer in leichter Rüstung, die bei der Flucht problemlos einen Vorsprung gewannen in dem schwierigen Gelände, in dem es wegen der Menschenleere bis dahin nicht Weg noch Steg gab und die Lakedaimonier mit ihrer schweren Waffenrüstung zur Verfolgung nicht fähig waren. 34. Eine gewisse Zeit, nicht lange, blieb es bei diesen leichten Kämpfen aus der Distanz; als die Lakedaimonier aber nicht mehr so flink gegen jeden Angriff anrennen konnten und die Leichtbewaffneten erkannten, dass ihr Gegner jetzt langsamer wurde in seiner Abwehr, zudem ihnen selbst durch den sich bietenden Anblick – sie waren den Feinden ja offensichtlich um ein Vielfaches an Zahl überlegen – ein Höchstmaß an Selbstvertrauen zuwuchs und sie sich schon daran gewöhnt hatten, den Feind (von dem sie eben nicht sofort hatten Schläge einstecken müssen, die ihrer Erwartung entsprachen) als nicht mehr gar so furchteinflößend einzuschätzen wie anfangs, als sie in beklommener Erwartung des Kampfes gegen Lakedaimonier

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καταφρονήσαντες καὶ ἐμβοήσαντες ἁθρόοι ὥρμησαν ἐπ’ αὐτοὺς καὶ ἔβαλλον λίθοις τε καὶ τοξεύμασι καὶ ἀκοντίοις, ὡς ἕκαστός τι πρόχειρον εἶχεν. (2) γενομένης δὲ τῆς βοῆς ἅμα τῇ ἐπιδρομῇ ἔκπληξίς τε ἐνέπεσεν ἀνθρώποις ἀήθεσι τοιαύτης μάχης καὶ ὁ κονιορτὸς τῆς ὕλης νεωστὶ κεκαυμένης ἐχώρει πολὺς ἄνω, ἄπορόν τε ἦν ἰδεῖν τὸ πρὸ αὑτοῦ ὑπὸ τῶν τοξευμάτων καὶ λίθων ἀπὸ πολλῶν ἀνθρώπων μετὰ τοῦ κονιορτοῦ ἅμα φερομένων. (3) τό τε ἔργον ἐνταῦθα χαλεπὸν τοῖς Λακεδαιμονίοις καθίστατο· οὔτε γὰρ οἱ πῖλοι ἔστεγον τὰ τοξεύματα, δοράτιά τε ἐναπεκέκλαστο βαλλομένων, εἶχόν τε οὐδὲν σφίσιν αὐτοῖς χρήσασθαι ἀποκεκλῃμένοι μὲν τῇ ὄψει τοῦ προορᾶν, ὑπὸ δὲ τῆς μείζονος βοῆς τῶν πολεμίων τὰ ἐν αὐτοῖς παραγγελλόμενα οὐκ ἐσακούοντες, κινδύνου τε πανταχόθεν περιεστῶτος καὶ οὐκ ἔχοντες ἐλπίδα καθ’ ὅτι χρὴ ἀμυνομένους σωθῆναι. 35. τέλος δὲ τραυματιζομένων ἤδη πολλῶν διὰ τὸ αἰεὶ ἐν τῷ αὐτῷ ἀναστρέφεσθαι, ξυγκλῄσαντες ἐχώρησαν ἐς τὸ ἔσχατον ἔρυμα τῆς νήσου, ὃ οὐ πολὺ ἀπεῖχε, καὶ τοὺς ἑαυτῶν φύλακας. (2) ὡς δὲ ἐνέδοσαν, ἐνταῦθα ἤδη πολλῷ ἔτι πλέονι βοῇ τεθαρσηκότες οἱ ψιλοὶ ἐπέκειντο, καὶ τῶν Λακεδαιμονίων ὅσοι μὲν ὑποχωροῦντες ἐγκατελαμβάνοντο, ἀπέθνῃσκον, οἱ δὲ πολλοὶ διαφυγόντες ἐς τὸ ἔρυμα μετὰ τῶν ταύτῃ φυλάκων ἐτάξαντο παρὰ πᾶν ὡς ἀμυνούμενοι ᾗπερ ἦν ἐπίμαχον. (3) καὶ οἱ Ἀθηναῖοι ἐπισπόμενοι περίοδον μὲν αὐτῶν καὶ κύκλωσιν χωρίου ἰσχύι οὐκ εἶχον, προσιόντες δὲ ἐξ ἐναντίας ὤσασθαι ἐπειρῶντο. (4) καὶ χρόνον μὲν πολὺν καὶ τῆς ἡμέρας τὸ πλεῖστον ταλαιπωρούμενοι ἀμφότεροι ὑπό τε τῆς μάχης καὶ δίψης καὶ ἡλίου ἀντεῖχον, πειρώμενοι οἱ μὲν ἐξελάσασθαι ἐκ τοῦ μετεώρου, οἱ δὲ μὴ

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gelandet waren, da verloren sie jeden Respekt, stürmten alle zusammen mit lautem Geschrei auf sie zu und überschütteten sie mit Steinen, Pfeilen, Speeren – was jeder gerade zur Hand hatte. (2) Dieser unter lautem Geschrei vorgetragene Angriff brachte die Spartaner, die eine solche Art des Kampfes nicht gewohnt waren, in Verwirrung, und dazu stieg in dicken Schwaden die Asche des vor kurzem niedergebrannten Buschwerks auf, und es war unmöglich zu erkennen, was sich vor einem befand, vor lauter Pfeilen und Steinen, die von so vielen Menschen durch die Aschewolken geschleudert wurden. (3) Jetzt begann die Sache bedrohlich zu werden für die Lakedaimonier: Denn die Piloi-Helme160 schützten nicht gegen die Pfeilschüsse, Speere brachen ab und blieben in den Schilden, wenn Leute getroffen wurden, stecken, und sie wussten sich gar nicht mehr zu helfen, da ihnen die Sicht auf das, was auf sie zukam, genommen war, sie gegen das lautstarke Gebrüll der Feinde die in ihrem eigenen Verband erteilten Kommandos nicht hörten und angesichts der ringsum andrängenden Gefahr keine Hoffnung hatten, sich durch Gegenwehr auf irgendeine Weise zu retten. 35. Schließlich, als schon viele wegen der fehlenden Möglichkeit zum Ausweichen verwundet waren, schlossen sie sich zu einem dichten Block zusammen und marschierten los in Richtung der nicht weit entfernten Inselfestung und zu ihren Wachtposten dort. (2) Als sie sich so geschlagen gaben, da stürmten voller Siegeszuversicht mit noch lauterem Geschrei die Leichtbewaffneten auf sie ein, und diejenigen der Lakedaimonier, die während dieses Rückzuges abgefangen wurden, fanden den Tod, die Mehrzahl kam aber durch zu der Festung und ging zusammen mit der dortigen Besatzung zur Abwehr in Stellung überall da, wo ein Zugang für Angreifer möglich war. (3) Die Athener, ihnen auf den Fersen, hatten wegen der Stärke des Platzes keine Möglichkeit, sie zu umgehen und einzukreisen, und versuchten, sie durch frontalen Angriff zurückzudrängen; (4) lange Zeit und den größten Teil des Tages hielten beide Seiten durch, trotz der Strapazen des Kampfes und gequält von Durst und Sonne, die einen bemüht, den Gegner von der Höhe zu vertreiben, die anderen, nicht nachzu-

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ἐνδοῦναι· ῥᾷον δ’ οἱ Λακεδαιμόνιοι ἠμύνοντο ἢ ἐν τῷ πρίν, οὐκ οὔσης σφῶν τῆς κυκλώσεως ἐς τὰ πλάγια. 36. Ἐπειδὴ δὲ ἀπέραντον ἦν, προσελθὼν ὁ τῶν Μεσσηνίων στρατηγὸς Κλέωνι καὶ Δημοσθένει ἄλλως ἔφη πονεῖν σφᾶς· εἰ δὲ βούλονται ἑαυτῷ δοῦναι τῶν τοξοτῶν μέρος τι καὶ τῶν ψιλῶν περιιέναι κατὰ νώτου αὐτοῖς ὁδῷ ᾗ ἂν αὐτὸς εὕρῃ, δοκεῖν βιάσεσθαι τὴν ἔφοδον. (2) λαβὼν δὲ ἃ ᾐτήσατο, ἐκ τοῦ ἀφανοῦς ὁρμήσας ὥστε μὴ ἰδεῖν ἐκείνους, κατὰ τὸ αἰεὶ παρεῖκον τοῦ κρημνώδους τῆς νήσου προσβαίνων, καὶ ᾗ οἱ Λακεδαιμόνιοι χωρίου ἰσχύι πιστεύσαντες οὐκ ἐφύλασσον, χαλεπῶς τε καὶ μόλις περιελθὼν ἔλαθε, καὶ ἐπὶ τοῦ μετεώρου ἐξαπίνης ἀναφανεὶς κατὰ νώτου αὐτῶν τοὺς μὲν τῷ ἀδοκήτῳ ἐξέπληξε, τοὺς δὲ ἃ προσεδέχοντο ἰδόντας πολλῷ μᾶλλον ἐπέρρωσεν. (3) καὶ οἱ Λακεδαιμόνιοι βαλλόμενοί τε ἀμφοτέρωθεν ἤδη καὶ γιγνόμενοι ἐν τῷ αὐτῷ ξυμπτώματι, ὡς μικρὸν μεγάλῳ εἰκάσαι, τῷ ἐν Θερμοπύλαις, ἐκεῖνοί τε γὰρ τῇ ἀτραπῷ περιελθόντων τῶν Περσῶν διεφθάρησαν, οὗτοί τε ἀμφίβολοι ἤδη ὄντες οὐκέτι ἀντεῖχον, ἀλλὰ πολλοῖς τε ὀλίγοι μαχόμενοι καὶ ἀσθενείᾳ σωμάτων διὰ τὴν σιτοδείαν ὑπεχώρουν, καὶ οἱ Ἀθηναῖοι ἐκράτουν ἤδη τῶν ἐφόδων. 37. Γνοὺς δὲ ὁ Κλέων καὶ ὁ Δημοσθένης [ὅτι] , εἰ καὶ ὁποσονοῦν μᾶλλον ἐνδώσουσι, διαφθαρησομένους αὐτοὺς ὑπὸ τῆς σφετέρας στρατιᾶς, ἔπαυσαν τὴν μάχην καὶ τοὺς ἑαυτῶν ἀπεῖρξαν, βουλόμενοι ἀγαγεῖν αὐτοὺς Ἀθηναίοις ζῶντας, εἴ πως τοῦ κηρύγματος ἀκούσαντες ἐπικλασθεῖεν τῇ γνώμῃ τὰ ὅπλα παραδοῦναι καὶ ἡσσηθεῖεν τοῦ παρόντος δεινοῦ. ἐκήρυξάν τε, εἰ

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geben; leichter als zuvor fiel den Lakedaimoniern hier die Abwehr, da eine Umzingelung in den Flanken nicht erfolgte. 36. Als es aber kein Ende nahm, trat der Anführer der Messenier an Kleon und Demosthenes heran und sagte, die Anstrengung sei umsonst; wenn sie aber gewillt seien, ihm einen Teil der Bogenschützen und der Leichtbewaffneten zu überlassen, um durch Umgehung auf einem Weg, den er selbst finden werde, in den Rücken des Feindes zu gelangen, glaube er, den Zugang erzwingen zu können. (2) Nachdem er das Erbetene erhalten hatte, brach er von einer vom Feind aus nicht einsehbaren Stelle auf und arbeitete sich voran immer dort, wo die steil abfallende Inselküste es zuließ und wo die Lakedaimonier im Vertrauen auf die Unpassierbarkeit des Geländes nicht Wache hielten; so umging er sie, ohne bemerkt zu werden, unter Schwierigkeiten und mit Mühe und bewirkte durch sein plötzliches Erscheinen auf der Anhöhe im Rücken beim völlig überraschten Feind Entsetzen, bei den eigenen Leuten, die nun erblickten, was sie erwartet hatten, beträchtliches Wachsen des Mutes. (3) Die Lakedaimonier aber, jetzt von beiden Seiten unter Beschuss und von derselben Zwangslage bedroht – um Geringeres mit Größerem zu vergleichen – wie damals bei den Thermopylen (die Männer dort waren ja gefallen, weil die Perser auf dem berühmten Pfad ihre Stellung umgangen hatten) – die Lakedaimonier also konnten sich dieses Beschusses von zwei Seiten nicht mehr erwehren, sondern wichen, wenige im Kampf gegen viele und geschwächt von der Nahrungsknappheit, allmählich zurück; nun beherrschten die Athener die Zugänge. 37. Da aber Kleon und Demosthenes erkannten, dass die Spartaner beim geringsten weiteren Zurückweichen vom eigenen Heer vernichtet würden, geboten sie dem Kampf Einhalt und hielten ihre Truppen zurück, weil sie die Männer lebend nach Athen bringen wollten, falls sich ihr Widerstandsgeist denn durch eine Botschaft brechen ließe und sie sich in ihrer aussichtslosen Lage geschlagen geben sollten; sie forderten sie also durch einen Parlamentär auf, wenn sie wollten, sollten sie ihre Waffen abliefern und sich selbst den Athe-

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βούλονται, τὰ ὅπλα παραδοῦναι καὶ σφᾶς αὐτοὺς Ἀθηναίοις ὥστε βουλεῦσαι ὅτι ἂν ἐκείνοις δοκῇ. 38. οἱ δὲ ἀκούσαντες παρῆκαν τὰς ἀσπίδας οἱ πλεῖστοι καὶ τὰς χεῖρας ἀνέσεισαν, δηλοῦντες προσίεσθαι τὰ κεκηρυγμένα. μετὰ δὲ ταῦτα γενομένης τῆς ἀνοκωχῆς ξυνῆλθον ἐς λόγους ὅ τε Κλέων καὶ ὁ Δημοσθένης καὶ ἐκείνων Στύφων ὁ Φάρακος, τῶν πρότερον ἀρχόντων τοῦ μὲν πρώτου τεθνηκότος Ἐπιτάδου, τοῦ δὲ μετ’ αὐτὸν Ἱππαγρέτου ἐφῃρημένου ἐν τοῖς νεκροῖς ἔτι ζῶντος κειμένου ὡς τεθνεῶτος, αὐτὸς τρίτος ἐφῃρημένος ἄρχειν κατὰ νόμον, εἴ τι ἐκεῖνοι πάσχοιεν. (2) ἔλεγε δὲ ὁ Στύφων καὶ οἱ μετ’ αὐτοῦ ὅτι βούλονται διακηρυκεύσασθαι πρὸς τοὺς ἐν τῇ ἠπείρῳ Λακεδαιμονίους ὅτι χρὴ σφᾶς ποιεῖν. (3) καὶ ἐκείνων μὲν οὐδένα ἀφέντων, αὐτῶν δὲ τῶν Ἀθηναίων καλούντων ἐκ τῆς ἠπείρου κήρυκας καὶ γενομένων ἐπερωτήσεων δὶς ἢ τρίς, ὁ τελευταῖος διαπλεύσας αὐτοῖς ἀπὸ τῶν ἐκ τῆς ἠπείρου Λακεδαιμονίων ἀνὴρ ἀπήγγειλεν ὅτι [οἱ] ‘Λακεδαιμόνιοι κελεύουσιν ὑμᾶς αὐτοὺς περὶ ὑμῶν αὐτῶν βουλεύεσθαι μηδὲν αἰσχρὸν ποιοῦντας’· οἱ δὲ καθ’ ἑαυτοὺς βουλευσάμενοι τὰ ὅπλα παρέδοσαν καὶ σφᾶς αὐτούς. (4) καὶ ταύτην μὲν τὴν ἡμέραν καὶ τὴν ἐπιοῦσαν νύκτα ἐν φυλακῇ εἶχον αὐτοὺς οἱ Ἀθηναῖοι· τῇ δ’ ὑστεραίᾳ οἱ μὲν Ἀθηναῖοι τροπαῖον στήσαντες ἐν τῇ νήσῳ τἆλλα διεσκευάζοντο ὡς ἐς πλοῦν, καὶ τοὺς ἄνδρας τοῖς τριηράρχοις διεδίδοσαν ἐς φυλακήν, οἱ δὲ Λακεδαιμόνιοι κήρυκα πέμψαντες τοὺς νεκροὺς διεκομίσαντο. (5) ἀπέθανον δ’ ἐν τῇ νήσῳ καὶ ζῶντες ἐλήφθησαν τοσοίδε· εἴκοσι μὲν ὁπλῖται διέβησαν καὶ τετρακόσιοι οἱ πάντες· τούτων ζῶντες ἐκομίσθησαν ὀκτὼ ἀποδέοντες τριακόσιοι, οἱ δὲ ἄλλοι ἀπέθανον. καὶ Σπαρτιᾶται τούτων ἦσαν τῶν ζώντων περὶ εἴκοσι καὶ ἑκατόν. Ἀθηναίων δὲ οὐ πολλοὶ διεφθάρησαν· ἡ γὰρ μάχη οὐ σταδαία ἦν.

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nern ergeben, welchen nach eigenem Ermessen die Entscheidung über ihr Schicksal zustehen solle. 38. Als die Spartaner das hörten, ließen die meisten ihre Schilde sinken und erhoben die Arme, wodurch sie ihr Einverständnis mit dem Angebot signalisierten. In der nun folgenden Waffenruhe trafen zu Gesprächen zusammen Kleon und Demosthenes sowie von spartanischer Seite Styphon, Sohn des Pharax, da von den zuvor Kommandierenden der erste, Epitadas, tot war, der zu seinem Nachfolger bestimmte Hippagretas aber (obwohl noch am Leben) wie tot unter den Gefallenen lag und eben Styphon nach dem Gesetz als dritter hinzugewählt worden war für den Fall, dass den beiden anderen etwas zustieße. (2) Er und seine Begleiter erklärten, sie wollten hinüber aufs Festland zu ihren Landsleuten schicken, um Handlungsanweisungen zu erhalten. (3) Die Athener ließen aber niemanden gehen, sondern riefen selbst vom Festland Parlamentäre; nach wiederholter, zweioder dreimaliger Anfrage gab schließlich derjenige, der als letzter von den Lakedaimoniern auf dem Festland herübergefahren war, ihnen den Bescheid: ›Die Lakedaimonier befehlen euch, selbst über euer Schicksal zu entscheiden, aber nichts zu tun, was Schande bringt.‹ Die aber berieten untereinander und lieferten dann ihre Waffen ab und ergaben sich. (4) Und diesen Tag und die folgende Nacht hielten die Athener sie in Gewahrsam; am nächsten Tag machten sie nach Errichtung eines Siegeszeichens auf der Insel alles für die Abfahrt fertig und verteilten die Gefangenen zur Bewachung unter die Trierarchen, die Lakedaimonier aber erwirkten durch einen Parlamentär, dass sie sich ihre Toten holen konnten. (5) Hier die Zahlen der auf der Insel Gefallenen sowie der lebend Gefangenen: Hinübergegangen waren insgesamt vierhundertzwanzig Schwerbewaffnete; lebend abtransportiert wurden von diesen acht weniger als dreihundert, die anderen waren gefallen. Spartiaten waren von den Überlebenden ungefähr einhundertzwanzig. Von den Athenern waren nicht viele umgekommen; denn ein richtiger Nahkampf Mann gegen Mann hatte nicht stattgefunden.

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39. Χρόνος δὲ ὁ ξύμπας ἐγένετο ὅσον οἱ ἄνδρες [οἱ] ἐν τῇ νήσῳ ἐπολιορκήθησαν, ἀπὸ τῆς ναυμαχίας μέχρι τῆς ἐν τῇ νήσῳ μάχης, ἑβδομήκοντα ἡμέραι καὶ δύο. (2) τούτων περὶ εἴκοσιν ἡμέρας, ἐν αἷς οἱ πρέσβεις περὶ τῶν σπονδῶν ἀπῇσαν, ἐσιτοδοτοῦντο, τὰς δὲ ἄλλας τοῖς ἐσπλέουσι λάθρᾳ διετρέφοντο. καὶ ἦν σῖτός τις ἐν τῇ νήσῳ καὶ ἄλλα βρώματα ἐγκατελήφθη· ὁ γὰρ ἄρχων Ἐπιτάδας ἐνδεεστέρως ἑκάστῳ παρεῖχεν ἢ πρὸς τὴν ἐξουσίαν. (3) οἱ μὲν δὴ Ἀθηναῖοι καὶ οἱ Πελοποννήσιοι ἀνεχώρησαν τῷ στρατῷ ἐκ τῆς Πύλου ἑκάτεροι ἐπ’ οἴκου, καὶ τοῦ Κλέωνος καίπερ μανιώδης οὖσα ἡ ὑπόσχεσις ἀπέβη· ἐντὸς γὰρ εἴκοσιν ἡμερῶν ἤγαγε τοὺς ἄνδρας, ὥσπερ ὑπέστη. 40. παρὰ γνώμην τε δὴ μάλιστα τῶν κατὰ τὸν πόλεμον τοῦτο τοῖς Ἕλλησιν ἐγένετο· τοὺς γὰρ Λακεδαιμονίους οὔτε λιμῷ οὔτ’ ἀνάγκῃ οὐδεμιᾷ ἠξίουν τὰ ὅπλα παραδοῦναι, ἀλλὰ ἔχοντας καὶ μαχομένους ὡς ἐδύναντο ἀποθνῄσκειν. (2) ἀπιστοῦντές τε μὴ εἶναι τοὺς παραδόντας τοῖς τεθνεῶσιν ὁμοίους, καί τινος ἐρομένου ποτὲ ὕστερον τῶν Ἀθηναίων ξυμμάχων δι’ ἀχθηδόνα ἕνα τῶν ἐκ τῆς νήσου αἰχμαλώτων εἰ οἱ τεθνεῶτες αὐτῶν καλοὶ κἀγαθοί, ἀπεκρίνατο αὐτῷ πολλοῦ ἂν ἄξιον εἶναι τὸν ἄτρακτον, λέγων τὸν οἰστόν, εἰ τοὺς ἀγαθοὺς διεγίγνωσκε, δήλωσιν ποιούμενος ὅτι ὁ ἐντυγχάνων τοῖς τε λίθοις καὶ τοξεύμασι διεφθείρετο. 41. Κομισθέντων δὲ τῶν ἀνδρῶν οἱ Ἀθηναῖοι ἐβούλευσαν δεσμοῖς μὲν αὐτοὺς φυλάσσειν μέχρι οὗ τι ξυμβῶσιν, ἢν δ’ οἱ Πελοποννήσιοι πρὸ τούτου ἐς τὴν γῆν ἐσβάλωσιν, ἐξαγαγόντες ἀποκτεῖναι. (2) τῆς δὲ Πύλου φυλακὴν κατεστήσαντο, καὶ οἱ ἐκ τῆς Ναυπάκτου Μεσσήνιοι ὡς ἐς πατρίδα ταύτην (ἔστι γὰρ ἡ Πύλος τῆς Μεσσηνίδος ποτὲ οὔσης γῆς) πέμψαντες σφῶν αὐτῶν

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39. Die gesamte Zeitspanne, während der die Männer auf der Insel eingeschlossen waren, von der Seeschlacht bis zum Kampf auf der Insel, betrug zweiundsiebzig Tage. (2) Davon wurden sie etwa zwanzig Tage – die Frist der Abwesenheit der Gesandten – mit Nahrung versorgt, den Rest hielten sie sich mit dem, was ihnen heimlich übers Wasser gebracht wurde, am Leben; und tatsächlich gab es auf der Insel noch Korn, und auch andere Lebensmittel fand man vor; der Kommandant Epitadas hatte nämlich die Rationen kärglicher bemessen, als die Vorräte es erlaubt hätten. (3) Athener und Peloponnesier zogen sich nun beide mit ihren Truppen aus Pylos heimwärts zurück, und Kleon konnte sein Versprechen, so aberwitzig es war, einlösen: Binnen zwanzig Tagen brachte er die Männer, wie er sich verpflichtet hatte. 40. Und von allen Ereignissen während des Krieges war dieses für die Hellenen die größte Überraschung: Den Lakedaimoniern hätten sie nämlich niemals zugetraut, dass sie sich durch Hunger oder irgendeine andere Zwangslage zur Übergabe ihrer Waffen bewegen ließen, sondern dass sie diese behielten und kämpfend, solange sie könnten, in den Tod gingen; (2) und so glaubte man nicht, dass diejenigen, die kapituliert hatten, aus dem gleichen Holz seien wie die Gefallenen. Als später einmal einer der Verbündeten Athens einen der Gefangenen von der Insel mit der Frage kränken wollte, ob von ihnen dann also die Toten die Helden seien, antwortete der, dass der Schaft – damit meinte er den Pfeil – doch ein kostbares Ding wäre, wenn er die Tapferen herauskennen könnte; er wollte damit sagen, dass durch Steine und Geschosse umgekommen war, wen es eben durch Zufall getroffen hatte. 41. Als die Männer gebracht worden waren, beschloss man in Athen, sie bis zum Zustandekommen irgendeiner Vereinbarung in Fesseln zu halten, wenn aber die Peloponnesier vorher einen Einfall in Attika machen sollten, sie hinauszuführen und zu töten. (2) In Pylos wurde eine Besatzung stationiert, und die Messenier aus Naupaktos, die dorthin – gewissermaßen in ihre Heimat, denn Pylos liegt ja in dem einstigen Land Messenien – ihre fähigsten Leute geschickt

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τοὺς ἐπιτηδειοτάτους ἐλῄζοντό τε τὴν Λακωνικὴν καὶ πλεῖστα ἔβλαπτον ὁμόφωνοι ὄντες. (3) οἱ δὲ Λακεδαιμόνιοι ἀμαθεῖς ὄντες ἐν τῷ πρὶν χρόνῳ λῃστείας καὶ τοῦ τοιούτου πολέμου, τῶν τε Εἱλώτων αὐτομολούντων καὶ φοβούμενοι μὴ καὶ ἐπὶ μακρότερον σφίσι τι νεωτερισθῇ τῶν κατὰ τὴν χώραν, οὐ ῥᾳδίως ἔφερον, ἀλλὰ καίπερ οὐ βουλόμενοι ἔνδηλοι εἶναι τοῖς Ἀθηναίοις ἐπρεσβεύοντο παρ’ αὐτοὺς καὶ ἐπειρῶντο τήν τε Πύλον καὶ τοὺς ἄνδρας κομίζεσθαι. (4) οἱ δὲ μειζόνων τε ὠρέγοντο καὶ πολλάκις φοιτώντων αὐτοὺς ἀπράκτους ἀπέπεμπον. ταῦτα μὲν τὰ περὶ Πύλον γενόμενα. 42. Τοῦ δ’ αὐτοῦ θέρους μετὰ ταῦτα εὐθὺς Ἀθηναῖοι ἐς τὴν Κορινθίαν ἐστράτευσαν ναυσὶν ὀγδοήκοντα καὶ δισχιλίοις ὁπλίταις ἑαυτῶν καὶ ἐν ἱππαγωγοῖς ναυσὶ διακοσίοις ἱππεῦσιν· ἠκολούθουν δὲ καὶ τῶν ξυμμάχων Μιλήσιοι καὶ Ἄνδριοι καὶ Καρύστιοι, ἐστρατήγει δὲ Νικίας ὁ Νικηράτου τρίτος αὐτός. (2) πλέοντες δὲ ἅμα ἕῳ ἔσχον μεταξὺ Χερσονήσου τε καὶ Ῥείτου ἐς τὸν αἰγιαλὸν τοῦ χωρίου ὑπὲρ οὗ ὁ Σολύγειος λόφος ἐστίν, ἐφ’ ὃν Δωριῆς τὸ πάλαι ἱδρυθέντες τοῖς ἐν τῇ πόλει Κορινθίοις ἐπολέμουν οὖσιν Αἰολεῦσιν· καὶ κώμη νῦν ἐπ’ αὐτοῦ Σολύγεια καλουμένη ἐστίν. ἀπὸ δὲ τοῦ αἰγιαλοῦ τούτου ἔνθα αἱ νῆες κατέσχον ἡ μὲν κώμη αὕτη δώδεκα σταδίους ἀπέχει, ἡ δὲ Κορινθίων πόλις ἑξήκοντα, ὁ δὲ Ἰσθμὸς εἴκοσι. (3) Κορίνθιοι δὲ προπυθόμενοι ἐξ Ἄργους ὅτι ἡ στρατιὰ ἥξει τῶν Ἀθηναίων, ἐκ πλείονος ἐβοήθησαν ἐς Ἰσθμὸν πάντες πλὴν τῶν ἔξω Ἰσθμοῦ· καὶ ἐν Ἀμπρακίᾳ καὶ ἐν Λευκάδι ἀπῆσαν αὐτῶν πεντακόσιοι φρουροί· οἱ δ’ ἄλλοι πανδημεὶ ἐπετήρουν τοὺς Ἀθηναίους οἷ κατασχήσουσιν. (4) ὡς δὲ αὐτοὺς ἔλαθον νυκτὸς καταπλεύσαντες καὶ τὰ σημεῖα αὐτοῖς ἤρθη, καταλιπόντες τοὺς ἡμίσεις αὐτῶν ἐν Κεγχρειᾷ, ἢν

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hatten, unternahmen nun Raubzüge durchs lakonische Land und konnten schwersten Schaden anrichten, weil sie ja den gleichen Dialekt sprachen. (3) Die Lakedaimonier aber, die bis dahin Plünderung und derartige Kriegsführung nicht gekannt hatten und angesichts des Überlaufens von Heloten eine tiefer greifende Umwälzung der Verhältnisse in ihrem Land befürchteten, konnten das nicht einfach so hinnehmen, sondern – obwohl darauf bedacht, es sich den Athenern gegenüber nicht anmerken zu lassen – schickten wiederholt Gesandtschaften zu ihnen und versuchten, Pylos und ihre Leute zurückzubekommen. (4) In Athen aber träumte man von Größerem und schickte die mehrfach vorstellig werdenden Gesandten immer ohne Ergebnis wieder fort. Soweit die Geschehnisse um Pylos. 42. Im Verlauf desselben Sommers, direkt danach, fuhren die Athener gegen das Gebiet von Korinth mit achtzig Schiffen, zweitausend eigenen Schwerbewaffneten sowie zweihundert Reitern auf Pferdetransportern; mit dabei waren auch von den Verbündeten Truppen aus Milet, Andros und Karystos, das Kommando hatte Nikias, Sohn des Nikeratos, zusammen mit zwei anderen. (2) Nach der Überfahrt gingen sie im Morgengrauen zwischen Chersonesos und Rheitos, am Strand derjenigen Gegend an Land, über der sich der Hügel Solygeios erhebt, auf dem sich in alter Zeit die Dorer festgesetzt und gegen die damaligen aiolischen Bewohner von Korinth Krieg geführt hatten;161 auf ihm befindet sich heute ein Dorf mit Namen Solygeia. Von dem Strand, auf dem die Schiffe landeten, ist dieses Dorf zwölf Stadien entfernt, die Stadt Korinth sechzig, der Isthmos zwanzig. (3) Die Korinther aber waren von Argos aus schon seit geraumer Zeit vorgewarnt worden, dass ein athenisches Heer kommen werde, und waren allesamt – mit Ausnahme der nördlich des Isthmos Ansässigen – zur Abwehr an den Isthmos geeilt; es fehlten auch fünfhundert Mann von ihnen, die als Besatzung in Amprakia und Leukas standen; das gesamte übrige Aufgebot jedoch lag auf der Lauer und wartete ab, wo die Athener an Land gehen würden. (4) Als die dann nachts doch unbemerkt von ihnen gelandet waren und dies durch Signale gemeldet wurde, blieb die Hälfte der Korinther, für den Fall, dass die Athener

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ἄρα οἱ Ἀθηναῖοι ἐπὶ τὸν Κρομμυῶνα ἴωσιν, ἐβοήθουν κατὰ τάχος. 43. καὶ Βάττος μὲν ὁ ἕτερος τῶν στρατηγῶν (δύο γὰρ ἦσαν ἐν τῇ μάχῃ οἱ παρόντες) λαβὼν λόχον ἦλθεν ἐπὶ τὴν Σολύγειαν κώμην φυλάξων ἀτείχιστον οὖσαν, Λυκόφρων δὲ τοῖς ἄλλοις ξυνέβαλεν. (2) καὶ πρῶτα μὲν τῷ δεξιῷ κέρᾳ τῶν Ἀθηναίων εὐθὺς ἀποβεβηκότι πρὸ τῆς Χερσονήσου οἱ Κορίνθιοι ἐπέκειντο, ἔπειτα δὲ καὶ τῷ ἄλλῳ στρατεύματι. καὶ ἦν ἡ μάχη καρτερὰ καὶ ἐν χερσὶ πᾶσα. (3) καὶ τὸ μὲν δεξιὸν κέρας τῶν Ἀθηναίων καὶ Καρυστίων (οὗτοι γὰρ παρατεταγμένοι ἦσαν ἔσχατοι) ἐδέξαντό τε τοὺς Κορινθίους καὶ ἐώσαντο μόλις· οἱ δὲ ὑποχωρήσαντες πρὸς αἱμασιάν (ἦν γὰρ τὸ χωρίον πρόσαντες πᾶν) βάλλοντες τοῖς λίθοις καθύπερθεν ὄντες καὶ παιανίσαντες ἐπῇσαν αὖθις, δεξαμένων δὲ τῶν Ἀθηναίων ἐν χερσὶν ἦν πάλιν ἡ μάχη. (4) λόχος δέ τις τῶν Κορινθίων ἐπιβοηθήσας τῷ εὐωνύμῳ κέρᾳ ἑαυτῶν ἔτρεψε τῶν Ἀθηναίων τὸ δεξιὸν κέρας καὶ ἐπεδίωξεν ἐς τὴν θάλασσαν· πάλιν δὲ ἀπὸ τῶν νεῶν ἀνέστρεψαν οἵ τε Ἀθηναῖοι καὶ οἱ Καρύστιοι. (5) τὸ δὲ ἄλλο στρατόπεδον ἀμφοτέρωθεν ἐμάχετο ξυνεχῶς, μάλιστα δὲ τὸ δεξιὸν κέρας τῶν Κορινθίων, ἐφ’ ᾧ ὁ Λυκόφρων ὢν κατὰ τὸ εὐώνυμον τῶν Ἀθηναίων ἠμύνετο· ἤλπιζον γὰρ αὐτοὺς ἐπὶ τὴν Σολύγειαν κώμην πειράσειν. 44. χρόνον μὲν οὖν πολὺν ἀντεῖχον οὐκ ἐνδιδόντες ἀλλήλοις· ἔπειτα (ἦσαν γὰρ τοῖς Ἀθηναίοις οἱ ἱππῆς ὠφέλιμοι ξυμμαχόμενοι, τῶν ἑτέρων οὐκ ἐχόντων ἵππους) ἐτράποντο οἱ Κορίνθιοι καὶ ὑπεχώρησαν πρὸς τὸν λόφον καὶ ἔθεντο τὰ ὅπλα καὶ οὐκέτι κατέβαινον, ἀλλ’ ἡσύχαζον. (2) ἐν δὲ τῇ τροπῇ ταύτῃ κατὰ τὸ δεξιὸν κέρας οἱ πλεῖστοί τε αὐτῶν ἀπέθανον καὶ Λυκόφρων ὁ στρατηγός. ἡ δὲ ἄλλη στρατιὰ τούτῳ τῷ τρόπῳ

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sich gegen Krommyon wenden sollten, in Kenchreia, während die anderen eilig zur Abwehr heranrückten. 43. Und Battos, einer der korinthischen Heerführer (zwei waren nämlich bei diesem Kampf anwesend), wandte sich mit einer Abteilung nach Solygeia, um das unbefestigte Dorf zu schützen, Lykophron aber mit den anderen griff an. (2) Zuerst gingen die Korinther gegen den direkt vor Chersonesos an Land gegangenen rechten Flügel der Athener vor, dann auch gegen das restliche Heer. Und es kam zu einem erbitterten und durchgängig als Nahkampf geführtem Ringen. (3) Der rechte Flügel der Athener sowie die ganz außen aufmarschierten Truppen aus Karystos fingen den Angriff auf und drängten die Korinther mühsam zurück; die aber zogen sich zu einer Mauer aus Feldsteinen zurück und – das Gelände war durchweg abschüssig – warfen von ihrem höher gelegenen Standort aus mit den Steinen, stimmten dann den Paian an und gingen wieder zum Angriff vor; die Athener hielten dem Stoß stand, und man war wieder im Nahkampf. (4) Da kam eine Abteilung Korinther dem eigenen linken Flügel zu Hilfe, schlug den rechten der Athener in die Flucht und verfolgte ihn bis zum Meer; an den Schiffen aber machten Athener und Karystier kehrt und wandten sich wieder gegen den Feind. (5) Die übrigen Truppen aber standen auf beiden Seiten in ununterbrochenem Kampf, besonders der rechte Flügel der Korinther, wo Lykophron stand und mit der Abwehr des linken athenischen beschäftigt war; denn man erwartete, dass ein Angriff auf das Dorf Solygeia versucht werde. 44. Lange Zeit kämpften sie verbissen, und keine Seite gab der anderen nach; dann aber – die Athener profitierten nämlich von der Mitwirkung ihrer Reiter, während der Gegner keine Pferde hatte – mussten die Korinther doch weichen, zogen sich auf den Hügel zurück, gingen dort in Stellung und kamen nicht mehr herunter, sondern verhielten sich ruhig. (2) Bei diesem Rückzug hatte es auf korinthischer Seite die meisten Opfer auf dem rechten Flügel gegeben, darunter auch der Heerführer Lykophron. Das restliche Heer dagegen konnte, als es unter Druck geraten war, nach einem Rückzug

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οὐ κατὰ δίωξιν πολλὴν οὐδὲ ταχείας φυγῆς γενομένης, ἐπεὶ ἐβιάσθη, ἐπαναχωρήσασα πρὸς τὰ μετέωρα ἱδρύθη. (3) οἱ δὲ Ἀθηναῖοι, ὡς οὐκέτι αὐτοῖς ἐπῇσαν ἐς μάχην, τούς τε νεκροὺς ἐσκύλευον καὶ τοὺς ἑαυτῶν ἀνῃροῦντο, τροπαῖόν τε εὐθέως ἔστησαν. (4) τοῖς δ’ ἡμίσεσι τῶν Κορινθίων, οἳ ἐν τῇ Κεγχρειᾷ ἐκάθηντο φύλακες μὴ ἐπὶ τὸν Κρομμυῶνα πλεύσωσι, τούτοις οὐ κατάδηλος ἡ μάχη ἦν ὑπὸ τοῦ ὄρους τοῦ Ὀνείου· κονιορτὸν δὲ ὡς εἶδον καὶ [ὡς] ἔγνωσαν, ἐβοήθουν εὐθύς. ἐβοήθησαν δὲ καὶ οἱ ἐκ τῆς πόλεως πρεσβύτεροι τῶν Κορινθίων αἰσθόμενοι τὸ γεγενημένον. (5) ἰδόντες δὲ οἱ Ἀθηναῖοι ξύμπαντας αὐτοὺς ἐπιόντας καὶ νομίσαντες τῶν ἐγγὺς ἀστυγειτόνων Πελοποννησίων βοήθειαν ἐπιέναι, ἀνεχώρουν κατὰ τάχος ἐπὶ τὰς ναῦς, ἔχοντες τὰ σκυλεύματα καὶ τοὺς ἑαυτῶν νεκροὺς πλὴν δυοῖν, οὓς ἐγκατέλιπον οὐ δυνάμενοι εὑρεῖν. (6) καὶ ἀναβάντες ἐπὶ τὰς ναῦς ἐπεραιώθησαν ἐς τὰς ἐπικειμένας νήσους, ἐκ δ’ αὐτῶν ἐπικηρυκευσάμενοι τοὺς νεκροὺς οὓς ἐγκατέλιπον ὑποσπόνδους ἀνείλοντο. ἀπέθανον δὲ Κορινθίων μὲν ἐν τῇ μάχῃ δώδεκα καὶ διακόσιοι, Ἀθηναίων δὲ ὀλίγῳ ἐλάσσους πεντήκοντα. 45. Ἄραντες δὲ ἐκ τῶν νήσων οἱ Ἀθηναῖοι ἔπλευσαν αὐθημερὸν ἐς Κρομμυῶνα τῆς Κορινθίας· ἀπέχει δὲ τῆς πόλεως εἴκοσι καὶ ἑκατὸν σταδίους. καὶ καθορμισάμενοι τήν τε γῆν ἐδῄωσαν καὶ τὴν νύκτα ηὐλίσαντο. (2) τῇ δ’ ὑστεραίᾳ παραπλεύσαντες ἐς τὴν Ἐπιδαυρίαν πρῶτον καὶ ἀπόβασίν τινα ποιησάμενοι ἀφίκοντο ἐς Μέθανα τὴν μεταξὺ Ἐπιδαύρου καὶ Τροιζῆνος, καὶ ἀπολαβόντες τὸν τῆς χερσονήσου ἰσθμὸν ἐτείχισαν, [ἐν ᾧ ἡ Μεθώνη ἐστί,] καὶ φρούριον καταστησάμενοι ἐλῄστευον τὸν ἔπειτα χρόνον τήν τε Τροιζηνίαν γῆν καὶ Ἁλιάδα καὶ Ἐπιδαυρίαν. ταῖς δὲ ναυσίν, ἐπειδὴ ἐξετείχισαν τὸ χωρίον, ἀπέπλευσαν ἐπ’ οἴκου.

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in der beschriebenen Weise ohne lange Verfolgung oder überstürzte Flucht im höher gelegenen Gelände wieder feste Stellung beziehen. (3) Die Athener aber – der Gegner stellte sich ja nicht mehr zum Kampf – plünderten die Leichen der Gefallenen, bargen ihre eigenen Toten und stellten sofort ein Siegeszeichen auf. (4) Von der anderen Hälfte der Korinther, die als Besatzung in Kenchreia standen, um einen athenischen Angriff auf Krommyon zu verhindern, war dieses Gefecht wegen des Berges Oneion zunächst unbemerkt geblieben; als sie aber Staubwolken aufsteigen sahen und es dadurch merkten, machten sie sich unverzüglich auf, um einzugreifen. Zu Hilfe kamen auch die älteren Jahrgänge der Korinther aus der Stadt, als sie erkannt hatten, was geschehen war. (5) Da die Athener nun sahen, dass alle zusammen gegen sie im Anmarsch waren, und auch mit dem Anrücken von Verstärkung von den benachbarten Peloponnesiern rechnen mussten, zogen sie sich eilig auf ihre Schiffe zurück, mit der Beute und ihren Toten außer zweien, die sie zurückließen, weil sie sie nicht hatten finden können. (6) In die Schiffe eingestiegen setzten sie auf die vorgelagerten Inseln über und erwirkten von dort durch einen Parlamentär, dass die zurückgelassenen Toten unter dem Schutz einer Waffenruhe geborgen werden konnten. Gefallen waren in der Schlacht von den Korinthern zweihundertzwölf, von den Athenern etwas weniger als fünfzig. 45. Von den Inseln brachen die Athener auf und fuhren noch am selben Tag nach Krommyon im korinthischen Gebiet, das von der Stadt hundertzwanzig Stadien entfernt ist. Dort gingen sie vor Anker, verwüsteten das Land und verbrachten die Nacht im Freien. (2) Am nächsten Tag fuhren sie weiter, zunächst gegen das Gebiet von Epidauros; nachdem sie dort kurz an Land gegangen waren, erreichten sie die zwischen Epidauros und Troizen gelegene Halbinsel Methana, wo sie die Landenge durch eine Befestigungsmauer sperrten. Auch errichteten sie einen befestigten Stützpunkt und unternahmen von nun an Raubzüge in die Gebiete von Troizen, Halieis und Epidauros. Mit den Schiffen fuhren sie dann, nachdem sie mit der Befestigung des Platzes fertig waren, wieder nach Hause.

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46. Κατὰ δὲ τὸν αὐτὸν χρόνον, καθ’ ὃν ταῦτα ἐγίγνετο, καὶ Εὐρυμέδων καὶ Σοφοκλῆς, ἐπειδὴ ἐκ τῆς Πύλου ἀπῆραν ἐς τὴν Σικελίαν ναυσὶν Ἀθηναίων, ἀφικόμενοι ἐς Κέρκυραν ἐστράτευσαν μετὰ τῶν ἐκ τῆς πόλεως ἐπὶ τοὺς ἐν τῷ ὄρει τῆς Ἰστώνης Κερκυραίων καθιδρυμένους, οἳ τότε μετὰ τὴν στάσιν διαβάντες ἐκράτουν τε τῆς γῆς καὶ πολλὰ ἔβλαπτον. (2) προσβαλόντες δὲ τὸ μὲν τείχισμα εἷλον, οἱ δὲ ἄνδρες καταπεφευγότες ἁθρόοι πρὸς μετέωρόν τι ξυνέβησαν ὥστε τοὺς μὲν ἐπικούρους παραδοῦναι, περὶ δὲ σφῶν τὰ ὅπλα παραδόντων τὸν Ἀθηναίων δῆμον διαγνῶναι. (3) καὶ αὐτοὺς ἐς τὴν νῆσον οἱ στρατηγοὶ τὴν Πτυχίαν ἐς φυλακὴν διεκόμισαν ὑποσπόνδους, μέχρι οὗ Ἀθήναζε πεμφθῶσιν, ὥστ’, ἐάν τις ἁλῷ ἀποδιδράσκων, ἅπασι λελύσθαι τὰς σπονδάς. (4) οἱ δὲ τοῦ δήμου προστάται τῶν Κερκυραίων, δεδιότες μὴ οἱ Ἀθηναῖοι τοὺς ἐλθόντας οὐκ ἀποκτείνωσι, μηχανῶνται τοιόνδε τι· (5) τῶν ἐν τῇ νήσῳ πείθουσί τινας ὀλίγους, ὑποπέμψαντες φίλους καὶ διδάξαντες ὡς κατ’ εὔνοιαν δὴ λέγειν ὅτι κράτιστον αὐτοῖς εἴη ὡς τάχιστα ἀποδρᾶναι, πλοῖον δέ τι αὐτοὶ ἑτοιμάσειν· μέλλειν γὰρ δὴ τοὺς στρατηγοὺς τῶν Ἀθηναίων παραδώσειν αὐτοὺς τῷ δήμῳ τῶν Κερκυραίων. 47. ὡς δὲ ἔπεισαν, καὶ μηχανησαμένων τὸ πλοῖον ἐκπλέοντες ἐλήφθησαν, ἐλέλυντό τε αἱ σπονδαὶ καὶ τοῖς Κερκυραίοις παρεδίδοντο οἱ πάντες. (2) ξυνελάβοντο δὲ τοῦ τοιούτου οὐχ ἥκιστα, ὥστε ἀκριβῆ τὴν πρόφασιν γενέσθαι καὶ τοὺς τεχνησαμένους ἀδεέστερον ἐγχειρῆσαι, οἱ στρατηγοὶ τῶν Ἀθηναίων κατάδηλοι ὄντες τοὺς ἄνδρας μὴ ἂν βούλεσθαι ὑπ’ ἄλλων κομισθέντας,

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46. Um dieselbe Zeit, da sich diese Dinge ereigneten, unternahmen Eurymedon und Sophokles, nachdem sie mit athenischen Schiffen von Pylos in Richtung Sizilien abgefahren waren, auf Kerkyra eingetroffen einen Feldzug zusammen mit den in der Stadt lebenden Kerkyraiern gegen diejenigen, die sich auf dem Berg Istone verschanzt hatten; die waren ja damals nach dem Ende des inneren Kampfes herübergekommen und beherrschten seitdem das offene Land und richteten großen Schaden an.162 (2) Die Festung wurde im Sturm genommen, die Männer aber, die geschlossen weiter oben im Gebirge Zuflucht gesucht hatten, ergaben sich unter der Bedingung, dass ihre Hilfstruppen ausgeliefert werden sollten, über sie selbst aber nach Abgabe ihrer Waffen das Volk von Athen die Entscheidung treffen solle. (3) Und sie wurden von den Strategen auf die Insel Ptychia hinübergebracht, um dort unter dem Schutz des Abkommens interniert zu bleiben bis zur Überstellung nach Athen; es war vereinbart, dass das Abkommen für alle erloschen sein solle, wenn auch nur einer bei einem Fluchtversuch aufgegriffen würde. (4) Die Führer der Volkspartei auf Kerkyra aber, in Sorge, die Athener könnten die Internierten, wenn sie bei ihnen angekommen wären, vielleicht nicht hinrichten, stellen ihnen folgendermaßen eine Falle: (5) Einige wenige der Männer auf der Insel überreden sie durch heimlich zu ihnen geschickte Freunde, denen sie – als ob sie es nur gut meinten – eingeschärft haben zu sagen, es wäre das Beste für die Internierten, schnellstmöglich sich davonzumachen, und ein Schiff würden sie selbst bereitstellen; denn die athenischen Strategen beabsichtigten, sie dem Volk von Kerkyra auszuliefern. 47. Da sie es glaubten und beim Versuch, mit dem für sie organisierten Schiff fortzufahren, ergriffen wurden, hatte das Abkommen seine Gültigkeit verloren, und sie wurden allesamt den Kerkyraiern ausgeliefert. (2) Den stärksten Einfluss auf einen solchen Verlauf der Sache – in dem Sinne, dass der Vorwand einleuchtend wirkte und die Initiatoren ganz bedenkenlos zur Tat geschritten waren – hatte der offenkundige Unwille der athenischen Strategen, die Internierten durch andere (sie selbst waren ja auf der Fahrt nach Sizilien) überstel-

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διότι αὐτοὶ ἐς Σικελίαν ἔπλεον, τὴν τιμὴν τοῖς ἄγουσι προσποιῆσαι. (3) παραλαβόντες δὲ αὐτοὺς οἱ Κερκυραῖοι ἐς οἴκημα μέγα κατεῖρξαν, καὶ ὕστερον ἐξάγοντες κατὰ εἴκοσιν ἄνδρας διῆγον διὰ δυοῖν στοίχοιν ὁπλιτῶν ἑκατέρωθεν παρατεταγμένων, δεδεμένους τε πρὸς ἀλλήλους καὶ παιομένους καὶ κεντουμένους ὑπὸ τῶν παρατεταγμένων, εἴ πού τίς τινα ἴδοι ἐχθρὸν ἑαυτοῦ· μαστιγοφόροι τε παριόντες ἐπετάχυνον τῆς ὁδοῦ τοὺς σχολαίτερον προϊόντας. 48. καὶ ἐς μὲν ἄνδρας ἑξήκοντα ἔλαθον τοὺς ἐν τῷ οἰκήματι τούτῳ τῷ τρόπῳ ἐξαγαγόντες καὶ διαφθείραντες (ᾤοντο γὰρ αὐτοὺς μεταστήσοντάς ποι ἄλλοσε ἄγειν)· ὡς δὲ ᾔσθοντο καί τις αὐτοῖς ἐδήλωσε, τούς τε Ἀθηναίους ἐπεκαλοῦντο καὶ ἐκέλευον σφᾶς, εἰ βούλονται, αὐτοὺς διαφθείρειν, ἔκ τε τοῦ οἰκήματος οὐκέτι ἤθελον ἐξιέναι, οὐδ’ ἐσιέναι ἔφασαν κατὰ δύναμιν περιόψεσθαι οὐδένα. (2) οἱ δὲ Κερκυραῖοι κατὰ μὲν τὰς θύρας οὐδ’ αὐτοὶ διενοοῦντο βιάζεσθαι, ἀναβάντες δὲ ἐπὶ τὸ τέγος τοῦ οἰκήματος καὶ διελόντες τὴν ὀροφὴν ἔβαλλον τῷ κεράμῳ καὶ ἐτόξευον κάτω. (3) οἱ δὲ ἐφυλάσσοντό τε ὡς ἐδύναντο καὶ ἅμα οἱ πολλοὶ σφᾶς αὐτοὺς διέφθειρον, οἰστούς τε οὓς ἀφίεσαν ἐκεῖνοι ἐς τὰς σφαγὰς καθιέντες καὶ ἐκ κλινῶν τινῶν αἳ ἔτυχον αὐτοῖς ἐνοῦσαι τοῖς σπάρτοις καὶ ἐκ τῶν ἱματίων παραιρήματα ποιοῦντες ἀπαγχόμενοι, παντί 〈τε〉 τρόπῳ τὸ πολὺ τῆς νυκτός (ἐπεγένετο γὰρ νὺξ τῷ παθήματι) ἀναλοῦντες σφᾶς αὐτοὺς καὶ βαλλόμενοι ὑπὸ τῶν ἄνω διεφθάρησαν. (4) καὶ αὐτοὺς οἱ Κερκυραῖοι, ἐπειδὴ ἡμέρα ἐγένετο, φορμηδὸν ἐπὶ ἁμάξας ἐπιβαλόντες ἀπήγαγον ἔξω τῆς πόλεως. τὰς δὲ γυναῖκας, ὅσαι ἐν τῷ τειχίσματι ἑάλωσαν, ἠνδραποδίσαντο. (5) τοιούτῳ μὲν τρόπῳ οἱ ἐκ τοῦ ὄρους Κερκυραῖοι ὑπὸ τοῦ δήμου διεφθάρησαν, καὶ ἡ στάσις πολλὴ γενομένη ἐτελεύτησεν ἐς τοῦτο,

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len und diese dann die damit verbundene Ehre einheimsen zu lassen. (3) So nahmen die Kerkyraier sie in Gewahrsam und sperrten sie in ein großes Gebäude; später führte man sie in Gruppen zu jeweils zwanzig Mann heraus und trieb sie durch ein Spalier von zu beiden Seiten angetretenen Schwerbewaffneten, und die aneinander Gefesselten wurden mit Schlägen und Stichen traktiert, immer wenn einer jemanden sah, mit dem er verfeindet war; auch gingen neben ihnen Männer mit Peitschen und, wer zu langsam war auf dem Weg, wurde von ihnen vorangetrieben. 48. An die sechzig Mann konnten sie so herausholen und abschlachten, ohne dass die in dem Gebäude Eingeschlossenen es merkten (die meinten ja, die Leute würden hinausgeführt, um anderswo untergebracht zu werden); als sie aber dahinter kamen und auch jemand ihnen der Wahrheit eröffnete, appellierten sie an die Athener und forderten, von diesen, wenn sie es denn wollten, getötet zu werden, waren auch nicht mehr bereit, das Gebäude zu verlassen und erklärten, sie würden nach ihren Kräften verhindern, dass jemand es betrete. (2) Die Kerkyraier aber dachten auch selbst nicht daran, sich durch die Türen den Zutritt zu erzwingen, stiegen stattdessen aufs Dach, rissen dies und die Decke auf und beschossen die unten mit Dachziegeln und Pfeilen. (3) Diese schützten sich, wie sie konnten, und zugleich gingen die meisten dazu über, sich selbst zu töten, indem sie sich die abgeschossenen Pfeile in die Kehle stießen oder sich an Gurten aus zufällig in dem Raum vorhandenen Ruhebetten oder auch an zu Schlingen gedrehten Stoffstreifen aus ihrer Kleidung erhängten. So kamen sie während des größten Teils der Nacht (denn die war über dem Massaker hereingebrochen) auf jede Weise durch Selbsttötung und den Beschuss von oben ums Leben. (4) Als es Tag geworden war, warfen die Kerkyraier sie in abwechselnd längs und quer ausgerichteten Schichten auf Karren und fuhren sie aus der Stadt hinaus. Alle Frauen, die in der Festung gefangen worden waren, wurden in die Sklaverei verkauft. (5) Auf diese Weise wurden die Kerkyraier vom Gebirge durch die Volkspartei liquidiert, und der so lange und heftige Bürgerkrieg ging so zu Ende – jedenfalls für die Dauer

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VIERTES BUCH

ὅσα γε κατὰ τὸν πόλεμον τόνδε· οὐ γὰρ ἔτι ἦν ὑπόλοιπον τῶν ἑτέρων ὅτι καὶ ἀξιόλογον. (6) οἱ δὲ Ἀθηναῖοι ἐς τὴν Σικελίαν, ἵναπερ τὸ πρῶτον ὥρμηντο, ἀποπλεύσαντες μετὰ τῶν ἐκεῖ ξυμμάχων ἐπολέμουν. 49. Καὶ οἱ ἐν τῇ Ναυπάκτῳ Ἀθηναῖοι καὶ Ἀκαρνᾶνες ἅμα τελευτῶντος τοῦ θέρους στρατευσάμενοι Ἀνακτόριον Κορινθίων πόλιν, ἣ κεῖται ἐπὶ τῷ στόματι τοῦ Ἀμπρακικοῦ κόλπου, ἔλαβον προδοσίᾳ· καὶ ἐκπέμψαντες [Κορινθίους] αὐτοὶ Ἀκαρνᾶνες οἰκήτορας ἀπὸ πάντων ἔσχον τὸ χωρίον. καὶ τὸ θέρος ἐτελεύτα. 50. Τοῦ δ’ ἐπιγιγνομένου χειμῶνος Ἀριστείδης ὁ Ἀρχίππου, εἷς τῶν ἀργυρολόγων νεῶν Ἀθηναίων στρατηγός, αἳ ἐξεπέμφθησαν πρὸς τοὺς ξυμμάχους, Ἀρταφέρνην ἄνδρα Πέρσην παρὰ βασιλέως πορευόμενον ἐς Λακεδαίμονα ξυλλαμβάνει ἐν Ἠιόνι τῇ ἐπὶ Στρυμόνι. (2) καὶ αὐτοῦ κομισθέντος οἱ Ἀθηναῖοι τὰς μὲν ἐπιστολὰς μεταγραψάμενοι ἐκ τῶν Ἀσσυρίων γραμμάτων ἀνέγνωσαν, ἐν αἷς πολλῶν ἄλλων γεγραμμένων κεφάλαιον ἦν πρὸς Λακεδαιμονίους, οὐ γιγνώσκειν ὅτι βούλονται· πολλῶν γὰρ ἐλθόντων πρέσβεων οὐδένα ταὐτὰ λέγειν· εἰ οὖν τι βούλονται σαφὲς λέγειν, πέμψαι μετὰ τοῦ Πέρσου ἄνδρας ὡς αὐτόν. (3) τὸν δὲ Ἀρταφέρνην ὕστερον οἱ Ἀθηναῖοι ἀποστέλλουσι τριήρει ἐς Ἔφεσον καὶ πρέσβεις ἅμα· οἳ πυθόμενοι αὐτόθι βασιλέα Ἀρταξέρξην τὸν Ξέρξου νεωστὶ τεθνηκότα (κατὰ γὰρ τοῦτον τὸν χρόνον ἐτελεύτησεν) ἐπ’ οἴκου ἀνεχώρησαν. 51. Τοῦ δ’ αὐτοῦ χειμῶνος καὶ Χῖοι τὸ τεῖχος περιεῖλον τὸ καινὸν κελευσάντων Ἀθηναίων καὶ ὑποπτευσάντων ἐς αὐτούς τι νεωτεριεῖν, ποιησάμενοι μέντοι πρὸς Ἀθηναίους πίστεις καὶ βεβαιότητα ἐκ τῶν δυνατῶν μηδὲν περὶ σφᾶς νεώτερον βουλεύ-

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dieses Krieges; denn von der einen der beiden Parteien war nun nichts Nennenswertes mehr übrig. (6) Die Athener aber segelten ab nach Sizilien, was ja von Anfang an ihr Ziel gewesen war, und setzten den Krieg zusammen mit ihren dortigen Verbündeten fort. 49. Die in Naupaktos stationierten Athener und die Akarnanen zogen gegen Ende des Sommers gegen die zu Korinth gehörende Stadt Anaktorion, die am Ausgang des amprakischen Golfes liegt, und nahmen sie durch Verrat ein; die Akarnanen vertrieben die korinthischen Bewohner und besetzten selbst den Platz mit Siedlern aus allen Teilen ihres Landes. Und der Sommer ging zu Ende. 50. Im darauffolgenden Winter konnte Aristeides, Sohn des Archippos, einer der Kommandanten der zur Geldeintreibung zu den Verbündeten ausgesandten athenischen Schiffe, den Perser Artaphernes auf seiner Reise vom Großkönig nach Sparta in Eion am Strymon abfangen. (2) Nachdem er nach Athen gebracht worden war, ließ man das in assyrischer Schrift geschriebene Sendschreiben übersetzen und las es: Neben vielem, was da sonst noch stand, war die wesentliche Botschaft an die Lakedaimonier, dass der Großkönig nicht verstehe, was sie eigentlich wollten; von den vielen Gesandten, die kämen, sage nämlich nicht einer das Gleiche; wenn sie ihm also eine klare Mitteilung machen wollten, sollten sie zusammen mit dem Perser Männer zu ihm schicken. (3) Diesen Artaphernes brachten die Athener später auf einer Triere nach Ephesos und mit ihm Gesandte; die erfuhren dort aber, dass der Großkönig Artaxerxes, Sohn des Xerxes, jüngst verstorben sei163 (das war tatsächlich die Zeit seines Todes), und kehrten deshalb nach Hause zurück. 51. Im selben Winter mussten auch die Chier ihre neue Befestigungsmauer niederreißen auf Anordnung der Athener, die den Verdacht hatten, dass eine Rebellion geplant sei; immerhin hatten die Chier sich von Athen Zusicherungen und bestmögliche Garantie geben lassen, dass gegen sie keine Zwangsmaßnahmen ergriffen würden. Und der Winter ging zu Ende und damit das siebte Jahr des Krieges, über den Thukydides einen Bericht verfasst hat.

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VIERTES BUCH

σειν. καὶ ὁ χειμὼν ἐτελεύτα, καὶ ἕβδομον ἔτος τῷ πολέμῳ ἐτελεύτα τῷδε ὃν Θουκυδίδης ξυνέγραψεν. 52. Τοῦ δ’ ἐπιγιγνομένου θέρους εὐθὺς τοῦ τε ἡλίου ἐκλιπές τι ἐγένετο περὶ νουμηνίαν καὶ τοῦ αὐτοῦ μηνὸς ἱσταμένου ἔσεισεν. (2) καὶ οἱ Μυτιληναίων φυγάδες καὶ τῶν ἄλλων Λεσβίων, ὁρμώμενοι οἱ πολλοὶ ἐκ τῆς ἠπείρου καὶ μισθωσάμενοι ἔκ τε Πελοποννήσου ἐπικουρικὸν καὶ αὐτόθεν ξυναγείραντες, αἱροῦσι Ῥοίτειον, καὶ λαβόντες δισχιλίους στατῆρας Φωκαΐτας ἀπέδοσαν πάλιν οὐδὲν ἀδικήσαντες· (3) καὶ μετὰ τοῦτο ἐπὶ Ἄντανδρον στρατεύσαντες προδοσίας γενομένης λαμβάνουσι τὴν πόλιν. καὶ ἦν αὐτῶν ἡ διάνοια τάς τε ἄλλας πόλεις τὰς Ἀκταίας καλουμένας, ἃς πρότερον Μυτιληναίων νεμομένων Ἀθηναῖοι εἶχον, ἐλευθεροῦν, καὶ πάντων μάλιστα τὴν Ἄντανδρον· καὶ κρατυνάμενοι αὐτὴν (ναῦς τε γὰρ εὐπορία ἦν ποιεῖσθαι, αὐτόθεν ξύλων ὑπαρχόντων καὶ τῆς Ἴδης ἐπικειμένης, καὶ τῇ ἄλλῃ σκευῇ) ῥᾳδίως ἀπ’ αὐτῆς ὁρμώμενοι τήν τε Λέσβον ἐγγὺς οὖσαν κακώσειν καὶ τὰ ἐν τῇ ἠπείρῳ Αἰολικὰ πολίσματα χειρώσεσθαι. καὶ οἱ μὲν ταῦτα παρασκευάζεσθαι ἔμελλον. 53. Ἀθηναῖοι δὲ ἐν τῷ αὐτῷ θέρει ἑξήκοντα ναυσὶ καὶ δισχιλίοις ὁπλίταις ἱππεῦσί τε ὀλίγοις καὶ τῶν ξυμμάχων Μιλησίους καὶ ἄλλους τινὰς ἀγαγόντες ἐστράτευσαν ἐπὶ Κύθηρα· ἐστρατήγει δὲ αὐτῶν Νικίας ὁ Νικηράτου καὶ Νικόστρατος ὁ Διειτρέφους καὶ Αὐτοκλῆς ὁ Τολμαίου. (2) τὰ δὲ Κύθηρα νῆσός ἐστιν, ἐπίκειται δὲ τῇ Λακωνικῇ κατὰ Μαλέαν· Λακεδαιμόνιοι δ’ εἰσὶ τῶν περιοίκων, καὶ κυθηροδίκης ἀρχὴ ἐκ τῆς Σπάρτης διέβαινεν αὐτόσε κατὰ ἔτος, ὁπλιτῶν τε φρουρὰν διέπεμπον αἰεὶ καὶ πολλὴν ἐπιμέλειαν ἐποιοῦντο. (3) ἦν γὰρ αὐτοῖς τῶν τε ἀπ’ Αἰγύπτου καὶ Λιβύης ὁλκάδων προσβολή, καὶ λῃσταὶ ἅμα τὴν Λακωνικὴν ἧσσον ἐλύπουν ἐκ θαλάσσης, ᾗπερ μόνον οἷόν τε ἦν κακουργεῖσθαι· πᾶσα γὰρ ἀνέχει πρὸς τὸ Σικελικὸν καὶ Κρητικὸν πέλαγος. 54. κα-

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52. Im darauffolgenden Sommer gab es gleich zu Beginn eine partielle Sonnenfinsternis am Neumondtag164, und in der ersten Dekade desselben Monats bebte die Erde. (2) Und die im Exil lebenden Bürger von Mytilene sowie aus dem übrigen Lesbos wurden aktiv, die meisten vom Festland aus: Mit aus der Peloponnes angeworbener und an Ort und Stelle gesammelter Truppenverstärkung nahmen sie Rhoiteion ein, gaben es aber nach Zahlung von zweitausend phokaiischen Stateren165 wieder zurück, ohne sich Übergriffe erlaubt zu haben. (3) Danach zogen sie gegen Antandros und nahmen die Stadt durch Verrat ein. Ihr Plan war, die sogenannten aktaiischen, früher zu Mytilene gehörenden, jetzt aber von Athen besetzten Städte166 allesamt zu befreien, vor allem aber Antandros: Hätten sie diesen Platz erst stark ausgebaut (denn zum Schiffsbau war alles reichlich vorhanden, Holz aus der Umgebung sowie vom nahen Ida-Gebirge und sonstiges Gerät), könnten sie leicht von hier aus das nahe Lesbos attackieren und die Kontrolle über die aiolischen Kleinstädte an der Festlandsküste gewinnen. Das waren die Pläne, mit deren Umsetzung sie beschäftigt waren. 53. Im selben Sommer unternahmen die Athener mit sechzig Schiffen und zweitausend Schwerbewaffneten, wenigen Reitern sowie Truppen aus Milet und von einigen anderen Verbündeten einen Angriff auf Kythera; Heerführer waren Nikias, Sohn des Nikeratos, Nikostratos, Sohn des Dieitrephes, und Autokles, Sohn des Tolmaios. (2) Kythera ist eine Insel und dem lakonischen Land gegenüber Kap Malea vorgelagert. Die Bewohner sind Lakedaimonier aus der Klasse der Periöken, jedes Jahr pflegte ein lokaler Gouverneur, der Kytherodike, aus Sparta herüberzukommen, auch eine Besatzung aus Schwerbewaffneten wurde regelmäßig geschickt und überhaupt viel Wert auf die Kontrolle über die Insel gelegt. (3) Sie diente Sparta nämlich als Anlaufhafen für die Frachtschiffe aus Ägypten und Libyen und verringerte die Gefahr räuberischer Überfälle auf das lakonische Land vom Meer aus, die einzige Seite, von der aus man Lakonien etwas anhaben kann; denn in seiner ganzen Größe erhebt sich Kythera gegen das sizilische und das kretische Meer.

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τασχόντες οὖν οἱ Ἀθηναῖοι τῷ στρατῷ, δέκα μὲν ναυσὶ καὶ δισχιλίοις Μιλησίων ὁπλίταις τὴν ἐπὶ θαλάσσῃ πόλιν Σκάνδειαν καλουμένην αἱροῦσι, τῷ δὲ ἄλλῳ στρατεύματι ἀποβάντες τῆς νήσου ἐς τὰ πρὸς Μαλέαν τετραμμένα ἐχώρουν ἐπὶ τὴν [ἐπὶ θαλάσσῃ] πόλιν τῶν Κυθηρίων, καὶ ηὗρον εὐθὺς αὐτοὺς ἐστρατοπεδευμένους ἅπαντας. (2) καὶ μάχης γενομένης ὀλίγον μέν τινα χρόνον ὑπέστησαν οἱ Κυθήριοι, ἔπειτα τραπόμενοι κατέφυγον ἐς τὴν ἄνω πόλιν, καὶ ὕστερον ξυνέβησαν πρὸς Νικίαν καὶ τοὺς ξυνάρχοντας Ἀθηναίοις ἐπιτρέψαι περὶ σφῶν αὐτῶν πλὴν θανάτου. (3) ἦσαν δέ τινες καὶ γενόμενοι τῷ Νικίᾳ λόγοι πρότερον πρός τινας τῶν Κυθηρίων, δι’ ὃ καὶ θᾶσσον καὶ ἐπιτηδειότερον τό τε παραυτίκα καὶ τὸ ἔπειτα τὰ τῆς ὁμολογίας ἐπράχθη αὐτοῖς· ἀνέστησαν γὰρ 〈ἂν〉 οἱ Ἀθηναῖοι Κυθηρίους, Λακεδαιμονίους τε ὄντας καὶ ἐπὶ τῇ Λακωνικῇ τῆς νήσου οὕτως ἐπικειμένης. (4) μετὰ δὲ τὴν ξύμβασιν οἱ Ἀθηναῖοι τήν τε Σκάνδειαν τὸ ἐπὶ τῷ λιμένι πόλισμα παραλαβόντες καὶ τῶν Κυθήρων φυλακὴν ποιησάμενοι ἔπλευσαν ἔς τε Ἀσίνην καὶ Ἕλος καὶ τὰ πλεῖστα τῶν περὶ θάλασσαν, καὶ ἀποβάσεις ποιούμενοι καὶ ἐναυλιζόμενοι τῶν χωρίων οὗ καιρὸς εἴη ἐδῄουν τὴν γῆν ἡμέρας μάλιστα ἑπτά. 55. Οἱ δὲ Λακεδαιμόνιοι ἰδόντες μὲν τοὺς Ἀθηναίους τὰ Κύθηρα ἔχοντας, προσδεχόμενοι δὲ καὶ ἐς τὴν γῆν σφῶν ἀποβάσεις τοιαύτας ποιήσεσθαι, ἁθρόᾳ μὲν οὐδαμοῦ τῇ δυνάμει ἀντετάξαντο, κατὰ δὲ τὴν χώραν φρουρὰς διέπεμψαν, ὁπλιτῶν πλῆθος, ὡς ἑκασταχόσε ἔδει, καὶ τὰ ἄλλα ἐν φυλακῇ πολλῇ ἦσαν, φοβούμενοι μὴ σφίσι νεώτερόν τι γένηται τῶν περὶ τὴν κατάστασιν, γεγενημένου μὲν τοῦ ἐν τῇ νήσῳ πάθους ἀνελπίστου καὶ μεγάλου, Πύλου δὲ ἐχομένης καὶ Κυθήρων καὶ πανταχόθεν σφᾶς περιεστῶτος πολέμου ταχέος καὶ ἀπροφυλάκτου, (2) ὥστε παρὰ τὸ εἰωθὸς

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54. Nachdem also die Athener mit ihrem Heer vor Kythera angekommen waren, nahmen sie mit zehn Schiffen und zweitausend milesischen Schwerbewaffneten die am Meer gelegene Stadt namens Skandeia167 ein, mit dem übrigen Heer landeten sie an der Kap Malea zugewandten Seite der Insel und rückten gegen die Stadt Kythera vor, vor der sie sogleich das gesamte Aufgebot im Feldlager antrafen. (2) Im nun folgenden Kampf hielten die Kytherer kurze Zeit stand, wandten sich dann aber zur Flucht in ihre Stadt auf der Höhe und schlossen später mit Nikias und seinen Kollegen ein Abkommen, demzufolge die Athener über ihr Schicksal entscheiden durften, ihre Tötung aber ausgeschlossen war. (3) Es hatte auch zuvor bereits manches Gespräch des Nikias mit einigen Leuten von Kythera gegeben, weshalb sowohl in der aktuellen Situation als auch für die Zukunft rascher und glimpflicher für sie eine Übereinkunft erreicht werden konnte; sonst hätten die Athener nämlich die Menschen von Kythera einfach vertrieben, da sie doch Lakedaimonier waren und ihre Insel so günstig dem lakonischen Land vorgelagert war. (4) Nach dieser Kapitulation übernahmen die Athener das am Hafen gelegene Städtchen Skandeia, sicherten Kythera durch eine Besatzung und fuhren dann gegen Asine, Helos und die meisten der Küstenorte, wo sie im Zuge wiederholter Landungen und nächtlicher Aufenthalte an günstigen Stellen sieben Tage lang das Land verwüsteten. 55. Die Lakedaimonier aber, die nun einerseits sahen, dass Athen Kythera kontrollierte, andererseits mit weiteren derartigen Landungsunternehmen in ihrem eigenen Gebiet rechnen mussten, traten dem nirgendwo mit ihrer versammelten Macht entgegen, sondern verteilten über ihr ganzes Territorium Schutztruppen, eine Menge Schwerbewaffneter, je nach Bedarf an jedem Ort, und trafen auch sonst alle möglichen Vorsichtsmaßnahmen aus Furcht vor einem Umsturz ihres ganzen politischen Systems, da ja das so schwere und überraschende Debakel auf der Insel geschehen war, Pylos besetzt gehalten wurde und Kythera auch und von allen Seiten ein blitzschnell zuschlagender Krieg, gegen den Sicherung im Voraus nicht möglich war, sie bedrohte; (2) daher stellten sie ganz gegen ihre Gewohnheit eine Reiter-

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ἱππέας τετρακοσίους κατεστήσαντο καὶ τοξότας, ἔς τε τὰ πολεμικά, εἴπερ ποτέ, μάλιστα δὴ ὀκνηρότεροι ἐγένοντο, ξυνεστῶτες παρὰ τὴν ὑπάρχουσαν σφῶν ἰδέαν τῆς παρασκευῆς ναυτικῷ ἀγῶνι, καὶ τούτῳ πρὸς Ἀθηναίους, οἷς τὸ μὴ ἐπιχειρούμενον αἰεὶ ἐλλιπὲς ἦν τῆς δοκήσεώς τι πράξειν· (3) καὶ ἅμα τὰ τῆς τύχης πολλὰ καὶ ἐν ὀλίγῳ ξυμβάντα παρὰ λόγον αὐτοῖς ἔκπληξιν μεγίστην παρεῖχε, καὶ ἐδέδισαν μή ποτε αὖθις ξυμφορά τις αὐτοῖς περιτύχῃ οἵα καὶ ἐν τῇ νήσῳ. (4) ἀτολμότεροι δὲ δι’ αὐτὸ ἐς τὰς μάχας ἦσαν, καὶ πᾶν ὅτι κινήσειαν ᾤοντο ἁμαρτήσεσθαι διὰ τὸ τὴν γνώμην ἀνεχέγγυον γεγενῆσθαι ἐκ τῆς πρὶν ἀηθείας τοῦ κακοπραγεῖν. 56. τοῖς δὲ Ἀθηναίοις τότε τὴν παραθαλάσσιον δῃοῦσι τὰ μὲν πολλὰ ἡσύχασαν, ὡς καθ’ ἑκάστην φρουρὰν γίγνοιτό τις ἀπόβασις, πλήθει τε ἐλάσσους ἕκαστοι ἡγούμενοι εἶναι καὶ ἐν τῷ τοιούτῳ· μία δὲ φρουρά, ἥπερ καὶ ἠμύνατο περὶ Κοτύρταν καὶ Ἀφροδιτίαν, τὸν μὲν ὄχλον τῶν ψιλῶν ἐσκεδασμένον ἐφόβησεν ἐπιδρομῇ, τῶν δὲ ὁπλιτῶν δεξαμένων ὑπεχώρησε πάλιν, καὶ ἄνδρες τέ τινες ἀπέθανον αὐτῶν ὀλίγοι καὶ ὅπλα ἐλήφθη, τροπαῖόν τε στήσαντες οἱ Ἀθηναῖοι ἀπέπλευσαν ἐς Κύθηρα. (2) ἐκ δὲ αὐτῶν περιέπλευσαν ἐς Ἐπίδαυρον τὴν Λιμηράν, καὶ δῃώσαντες μέρος τι τῆς γῆς ἀφικνοῦνται ἐπὶ Θυρέαν, ἥ ἐστι μὲν τῆς Κυνουρίας γῆς καλουμένης, μεθορία δὲ τῆς Ἀργείας καὶ Λακωνικῆς· νεμόμενοι δὲ αὐτὴν ἔδοσαν Λακεδαιμόνιοι Αἰγινήταις ἐκπεσοῦσιν ἐνοικεῖν διά τε τὰς ὑπὸ τὸν σεισμὸν σφίσι γενομένας καὶ τῶν Εἱλώτων τὴν ἐπανάστασιν εὐεργεσίας καὶ ὅτι Ἀθηναίων ὑπακούοντες ὅμως πρὸς τὴν ἐκείνων γνώμην αἰεὶ ἕστασαν.

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truppe von vierhundert Mann auf sowie Bogenschützen und wurden, was die Kriegsführung anging, zögerlicher denn je, da sie nun in einen maritimen Konflikt geraten waren, auf den ihre Technik der Kriegsführung nicht ausgerichtet war, und das auch noch gegen Athener, in deren Augen ein nicht unternommener Versuch stets gleichbedeutend war mit einer verpassten Chance auf zuversichtlich erwarteten Erfolg.168 (3) Zugleich brachten die vielen Schläge, die ihnen das Schicksal überraschend in kurzer Zeit versetzt hatte, sie ganz aus der Fassung, und sie hatten Angst, es könne ihnen noch einmal so etwas wie auf der Insel passieren; (4) ohne Selbstvertrauen gingen sie deswegen in die Kämpfe und bei allem, was sie anpacken wollten, meinten sie, es werde fehlschlagen, weil sie infolge ihrer früheren Unerfahrenheit mit Rückschlägen jetzt glaubten, sich auf gar nichts mehr verlassen zu können. 56. Und während also die Athener damals die Küstengebiete verwüsteten, unternahmen die einzelnen Garnisonen, bei denen jeweils eine Landung stattfand, zumeist nichts dagegen, weil sie sich zahlenmäßig für unterlegen hielten und aufgrund der beschriebenen Demoralisierung; eine einzige Schutztruppe, die sich nun doch zur Wehr setzte im Gebiet von Kotyrta und Aphroditia, konnte zwar den ungeordneten Schwarm der Leichtbewaffneten durch ihren Angriff in die Flucht jagen, zog sich jedoch vor den Schwerbewaffneten, die den Stoß auffingen, wieder zurück, und wenige von ihnen fielen und ihre Waffen wurden erbeutet; die Athener stellten ein Siegeszeichen auf und fuhren ab nach Kythera. (2) Von dort umsegelten sie das Kap nach Epidauros Limera und erreichten nach teilweiser Verwüstung des Landes Thyrea, das zu dem ›Kynuria‹ genannten Gebiet gehört und an der Grenze zwischen dem lakonischen und argivischen Territorium liegt. Dieses von ihnen genutzte Land hatten die Lakedaimonier den aus ihrer Heimat vertriebenen Aigineten als Wohnstätte gegeben, wegen der freundlichen Hilfe, die sie ihnen nach dem Erdbeben und bei dem Helotenaufstand geleistet hatten und weil sie trotz ihres Untertanenverhältnisses zu Athen doch immer auf Spartas Seite gestanden hatten.169

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57. Προσπλεόντων οὖν ἔτι τῶν Ἀθηναίων οἱ Αἰγινῆται τὸ μὲν ἐπὶ τῇ θαλάσσῃ ὃ ἔτυχον οἰκοδομοῦντες τεῖχος ἐκλείπουσιν, ἐς δὲ τὴν ἄνω πόλιν, ἐν ᾗ ᾤκουν, ἀπεχώρησαν, ἀπέχουσαν σταδίους μάλιστα δέκα τῆς θαλάσσης. (2) καὶ αὐτοῖς τῶν Λακεδαιμονίων φρουρὰ μία τῶν περὶ τὴν χώραν, ἥπερ καὶ ξυνετείχιζε, ξυνεσελθεῖν μὲν ἐς τὸ τεῖχος οὐκ ἠθέλησαν δεομένων τῶν Αἰγινητῶν, ἀλλ’ αὐτοῖς κίνδυνος ἐφαίνετο ἐς τὸ τεῖχος κατακλῄεσθαι· ἀναχωρήσαντες δὲ ἐπὶ τὰ μετέωρα, ὡς οὐκ ἐνόμιζον ἀξιόμαχοι εἶναι, ἡσύχαζον. (3) ἐν τούτῳ δὲ οἱ Ἀθηναῖοι κατασχόντες καὶ χωρήσαντες εὐθὺς πάσῃ τῇ στρατιᾷ αἱροῦσι τὴν Θυρέαν. καὶ τήν τε πόλιν κατέκαυσαν καὶ τὰ ἐνόντα ἐξεπόρθησαν, τούς τε Αἰγινήτας, ὅσοι μὴ ἐν χερσὶ διεφθάρησαν, ἄγοντες ἀφίκοντο ἐς τὰς Ἀθήνας καὶ τὸν ἄρχοντα ὃς παρ’ αὐτοῖς ἦν τῶν Λακεδαιμονίων, Τάνταλον τὸν Πατροκλέους· ἐζωγρήθη γὰρ τετρωμένος. (4) ἦγον δέ τινας καὶ ἐκ τῶν Κυθήρων ἄνδρας ὀλίγους, οὓς ἐδόκει ἀσφαλείας ἕνεκα μεταστῆσαι. καὶ τούτους μὲν οἱ Ἀθηναῖοι ἐβουλεύσαντο καταθέσθαι ἐς τὰς νήσους, καὶ τοὺς ἄλλους Κυθηρίους οἰκοῦντας τὴν ἑαυτῶν φόρον τέσσαρα τάλαντα φέρειν, Αἰγινήτας δὲ ἀποκτεῖναι πάντας ὅσοι ἑάλωσαν διὰ τὴν προτέραν αἰεί ποτε ἔχθραν, (5) Τάνταλον δὲ παρὰ τοὺς ἄλλους τοὺς ἐν τῇ νήσῳ Λακεδαιμονίους καταδῆσαι. 58. Τοῦ δ’ αὐτοῦ θέρους ἐν Σικελίᾳ Καμαριναίοις καὶ Γελῴοις ἐκεχειρία γίγνεται πρῶτον πρὸς ἀλλήλους· εἶτα καὶ οἱ ἄλλοι Σικελιῶται ξυνελθόντες ἐς Γέλαν, ἀπὸ πασῶν τῶν πόλεων πρέσβεις, ἐς λόγους κατέστησαν ἀλλήλοις, εἴ πως ξυναλλαγεῖεν. καὶ ἄλλαι τε πολλαὶ γνῶμαι ἐλέγοντο ἐπ’ ἀμφότερα, διαφερομένων καὶ ἀξιούντων, ὡς ἕκαστοί τι ἐλασσοῦσθαι ἐνόμιζον, καὶ

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57. Während also die Athener noch heranfahren, geben die Aigineten die Festung am Meer, die sie gerade bauen, auf und ziehen sich zur weiter landeinwärts gelegenen Stadt, in der sie wohnten, zurück, die etwa zehn Stadien vom Meer entfernt ist. (2) Eine der über das Land verteilten lakedaimonischen Truppeneinheiten, die bei der Errichtung der Festung geholfen hatte, war trotz der Bitten der Aigineten nicht bereit, mit ihnen hinter die Mauern der Stadt zurückzugehen, sondern hielt es für zu gefährlich, sich dort einschließen zu lassen; sie wichen also aus in die Berge, weil sie es mit den Angreifern nicht glaubten aufnehmen zu können, und verhielten sich ruhig. (3) Die inzwischen an Land gegangenen Athener stoßen sofort mit dem gesamten Heer gegen Thyrea vor und nehmen es ein. Die Stadt brannten sie nieder und raubten, was sie darin fanden; die Aigineten aber, soweit sie nicht im Kampf umgekommen waren, nahmen sie mit nach Athen und ebenso den lakedaimonischen Kommandanten, der sich in Thyrea aufgehalten hatte, Tantalos, Sohn des Patrokles; der war nämlich verwundet gefangen genommen worden. (4) Auch aus Kythera nahmen sie einige wenige Männer mit, die man sicherheitshalber anderswohin zu bringen für richtig hielt. Diese beschlossen die Athener auf den Inseln zu internieren und die übrigen Kytherer auf ihrem Land weiter wohnen zu lassen gegen eine Abgabe von vier Talenten; die gefangenen Aigineten aber sollten angesichts der ewigen Feindschaft seit alter Zeit allesamt getötet werden; (5) Tantalos kam zu den anderen Lakedaimoniern von der Insel ins Gefängnis. 58. Im Verlauf desselben Sommers kommt es auf Sizilien zuerst zwischen Kamarina und Gela zu einer Waffenruhe; daraufhin trafen in Gela auch die anderen Sikelioten zusammen, Gesandte aus allen Städten, und traten in Verhandlungen miteinander ein, ob sie irgendwie zu einer Aussöhnung gelangen könnten. Und viele Meinungen wurden hier vorgetragen, dafür und dagegen, man stritt und forderte Entschädigung, wie jeder irgendeinen Nachteil erlitten zu haben glaubte, der Syrakuser Hermokrates aber, Sohn des Hermon, der

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VIERTES BUCH

Ἑρμοκράτης ὁ Ἕρμωνος Συρακόσιος, ὅσπερ καὶ ἔπεισε μάλιστα αὐτούς, ἐς τὸ κοινὸν τοιούτους δὴ λόγους εἶπεν. 59. ‘Οὔτε πόλεως ὢν ἐλαχίστης, ὦ Σικελιῶται, τοὺς λόγους ποιήσομαι οὔτε πονουμένης μάλιστα τῷ πολέμῳ, ἐς κοινὸν δὲ τὴν δοκοῦσάν μοι βελτίστην γνώμην εἶναι ἀποφαινόμενος τῇ Σικελίᾳ πάσῃ. (2) καὶ περὶ μὲν τοῦ πολεμεῖν ὡς χαλεπὸν τί ἄν τις πᾶν τὸ ἐνὸν ἐκλέγων ἐν εἰδόσι μακρηγοροίη; οὐδεὶς γὰρ οὔτε ἀμαθίᾳ ἀναγκάζεται αὐτὸ δρᾶν, οὔτε φόβῳ, ἢν οἴηταί τι πλέον σχήσειν, ἀποτρέπεται. ξυμβαίνει δὲ τοῖς μὲν τὰ κέρδη μείζω φαίνεσθαι τῶν δεινῶν, οἱ δὲ τοὺς κινδύνους ἐθέλουσιν ὑφίστασθαι πρὸ τοῦ αὐτίκα τι ἐλασσοῦσθαι· (3) αὐτὰ δὲ ταῦτα εἰ μὴ ἐν καιρῷ τύχοιεν ἑκάτεροι πράσσοντες, αἱ παραινέσεις τῶν ξυναλλαγῶν ὠφέλιμοι. (4) ὃ καὶ ἡμῖν ἐν τῷ παρόντι πειθομένοις πλείστου ἂν ἄξιον γένοιτο· τὰ γὰρ ἴδια ἕκαστοι εὖ βουλευόμενοι δὴ θέσθαι τό τε πρῶτον ἐπολεμήσαμεν καὶ νῦν πρὸς ἀλλήλους δι’ ἀντιλογιῶν πειρώμεθα καταλλαγῆναι καί, ἢν ἄρα μὴ προχωρήσῃ ἴσον ἑκάστῳ ἔχοντι ἀπελθεῖν, πάλιν πολεμήσομεν. 60. ‘Καίτοι γνῶναι χρὴ ὅτι οὐ περὶ τῶν ἰδίων μόνον, εἰ σωφρονοῦμεν, ἡ ξύνοδος ἔσται, ἀλλ’ εἰ ἐπιβουλευομένην τὴν πᾶσαν Σικελίαν, ὡς ἐγὼ κρίνω, ὑπ’ Ἀθηναίων δυνησόμεθα ἔτι διασῶσαι· καὶ διαλλακτὰς πολὺ τῶν ἐμῶν λόγων ἀναγκαιοτέρους περὶ τῶνδε Ἀθηναίους νομίσαι, οἳ δύναμιν ἔχοντες μεγίστην τῶν Ἑλλήνων τάς τε ἁμαρτίας ἡμῶν τηροῦσιν ὀλίγαις ναυσὶ παρόντες, καὶ ὀνόματι ἐννόμῳ ξυμμαχίας τὸ φύσει πολέμιον εὐπρεπῶς ἐς τὸ ξυμφέρον καθίστανται. (2) πόλεμον γὰρ αἰρομένων ἡμῶν καὶ ἐπαγομένων

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denn auch am meisten überzeugen konnte, sprach vor der Vollversammlung etwa folgende Worte: 59. »Ich spreche hier weder für die kleinste Stadt, Sikelioten, noch für diejenige, die am schwersten unter dem Krieg leidet; nein, im gemeinsamen Interesse will ich diejenige Meinung vertreten, die mir für ganz Sizilien die beste zu sein scheint. (2) Nun, dass Krieg zu führen eine schwere Last ist – wozu sollte man alles, was in diesem Thema enthalten ist, hervorklauben und vor Wissenden lange ausbreiten? Sich einzulassen auf Krieg wird ja keiner durch Unkenntnis verführt und ebenso keiner durch Furcht abgeschreckt, wenn er sich denn einen Vorteil davon verspricht. Sondern es geht so: Den einen stellen sich die Gewinnchancen größer dar als die Risiken, die anderen ziehen es vor, die Gefahren zu bestehen als auf der Stelle einen Nachteil hinzunehmen; (3) wenn es sich nun aber trifft, dass beide Seiten genau dies nicht zum richtigen Zeitpunkt tun, dann können Aufrufe zur Versöhnung nützlich sein. (4) Eben dies könnte sich für uns in der gegenwärtigen Lage, wenn wir darauf eingehen wollen, als äußerst wertvoll erweisen; denn in der Absicht, seine eigenen Interessen durchzusetzen, hat jeder von uns anfangs den Krieg begonnen, in dieser Absicht suchen wir jetzt durch kontroverse Diskussion miteinander nach einem Ausgleich und werden wir, falls es nicht gelingt, jeden im Besitz seines guten Rechtes aus dem Ring gehen zu lassen, wieder mit dem Krieg anfangen. 60. Man muss indessen verstehen, dass es in dieser Konferenz – wenn wir unseren Verstand beisammen haben – nicht allein um die Partikularinteressen gehen kann, sondern darum, ob wir dieses ganze Sizilien, auf das es nach meinem Urteil die Athener abgesehen haben, noch heil hindurch zu bringen vermögen; und im Vergleich zu meinen Worten viel effektivere Erzwinger einer Beilegung unserer Streitereien muss man in den Athenern erkennen, die als größte Militärmacht in Hellas mit wenigen Schiffen hier nur auf unsere Fehler lauern und hinter dem legitimen Aushängeschild der Bündnishilfe versuchen, dort, wo man von Natur aus ihr Feind ist, unter Wahrung des schönen Scheins alles so zu gestalten, wie es ihnen nützt. (2) Wenn

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αὐτούς, ἄνδρας οἳ καὶ τοῖς μὴ ἐπικαλουμένοις αὐτοὶ ἐπιστρατεύουσι, κακῶς τε ἡμᾶς αὐτοὺς ποιούντων τέλεσι τοῖς οἰκείοις, καὶ τῆς ἀρχῆς ἅμα προκοπτόντων ἐκείνοις, εἰκός, ὅταν γνῶσιν ἡμᾶς τετρυχωμένους, καὶ πλέονί ποτε στόλῳ ἐλθόντας αὐτοὺς τάδε πάντα πειράσασθαι ὑπὸ σφᾶς ποιεῖσθαι. 61. ‘Καίτοι τῇ ἑαυτῶν ἑκάστους, εἰ σωφρονοῦμεν, χρὴ τὰ μὴ προσήκοντα ἐπικτωμένους μᾶλλον ἢ τὰ ἑτοῖμα βλάπτοντας ξυμμάχους τε ἐπάγεσθαι καὶ τοὺς κινδύνους προσλαμβάνειν, νομίσαι τε στάσιν μάλιστα φθείρειν τὰς πόλεις καὶ τὴν Σικελίαν, ἧς γε οἱ ἔνοικοι ξύμπαντες μὲν ἐπιβουλευόμεθα, κατὰ πόλεις δὲ διέσταμεν. (2) ἃ χρὴ γνόντας καὶ ἰδιώτην ἰδιώτῃ καταλλαγῆναι καὶ πόλιν πόλει, καὶ πειρᾶσθαι κοινῇ σῴζειν τὴν πᾶσαν Σικελίαν, παρεστάναι δὲ μηδενὶ ὡς οἱ μὲν Δωριῆς ἡμῶν πολέμιοι τοῖς Ἀθηναίοις, τὸ δὲ Χαλκιδικὸν τῇ Ἰάδι ξυγγενείᾳ ἀσφαλές. (3) οὐ γὰρ τοῖς ἔθνεσιν, ὅτι δίχα πέφυκε, τοῦ ἑτέρου ἔχθει ἐπίασιν, ἀλλὰ τῶν ἐν τῇ Σικελίᾳ ἀγαθῶν ἐφιέμενοι, ἃ κοινῇ κεκτήμεθα. (4) ἐδήλωσαν δὲ νῦν ἐν τῇ τοῦ Χαλκιδικοῦ γένους παρακλήσει· τοῖς γὰρ οὐδεπώποτε σφίσι κατὰ τὸ ξυμμαχικὸν προσβοηθήσασιν αὐτοὶ τὸ δίκαιον μᾶλλον τῆς ξυνθήκης προθύμως παρέσχοντο. (5) καὶ τοὺς μὲν Ἀθηναίους ταῦτα πλεονεκτεῖν τε καὶ προνοεῖσθαι πολλὴ ξυγγνώμη, καὶ οὐ τοῖς ἄρχειν βουλομένοις μέμφομαι, ἀλλὰ τοῖς ὑπακούειν ἑτοιμοτέροις οὖσιν· πέφυκε γὰρ τὸ ἀνθρώπειον διὰ παντὸς ἄρχειν μὲν τοῦ εἴκοντος, φυλάσσεσθαι δὲ τὸ ἐπιόν. (6) ὅσοι δὲ γιγνώσκοντες

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wir nämlich Krieg anfangen und sie ins Land holen – Leute, die, auch wenn man sie nicht gerufen hat, bei anderen einrücken –, wenn wir auf eigene Kosten einander Schaden zufügen und damit gleichzeitig die Bahn für ihre Herrschaft freimachen, dann ist doch logisch, dass sie auch einmal mit einer stärkeren Flotte, sobald sie merken, dass wir am Boden liegen, anrücken und versuchen werden, sich all dies hier zu unterwerfen. 61. Dabei müsste doch jeder Einzelne, wenn wir vernünftig sind, lieber in dem Bestreben, jeweils für sein Land das Fehlende hinzuzugewinnen statt das Vorhandene zu schädigen, Verbündete an seine Seite ziehen und sich auf Gefahren einlassen, und wir sollten einsehen, dass die inneren Kämpfe es sind, die am schlimmsten die Städte und Sizilien ruinieren, als dessen Bewohner wir zwar in unserer Gesamtheit bedroht sind, dem aber uneinig, jede Stadt für sich, gegenüberstehen. (2) In dieser Erkenntnis müssen die einzelnen Menschen ebenso wie die Städte sich miteinander versöhnen und gemeinsam versuchen, das gesamte Sizilien zu beschützen; und niemand darf auf den Gedanken kommen, Athens Feindschaft gelte nur den Dorern unter uns, die chalkidische Seite dagegen sei wegen der gemeinsamen ionischen Abstammung unbedroht. (3) Denn nicht, weil es bei uns die Spaltung in zwei Stämme gibt, greifen sie aus Feindschaft gegen den einen davon an, sondern weil sie Siziliens Reichtümer haben wollen, die wir gemeinsam besitzen. (4) Deutlich gezeigt haben sie das jetzt, als sie von der chalkidischen Stammesgruppe zu Hilfe gerufen wurden: Gerade denen gegenüber, die ihnen noch kein einziges Mal gemäß der Beistandspflicht zu Hilfe gekommen waren, haben sie selbst die vertraglichen Garantien voller Begeisterung mehr als erfüllt.170 (5) Dass nun Athen in solcher Weise seinen Vorteil sucht und vorausschauend plant, kann man leicht verzeihen, und mein Tadel trifft nicht diejenigen, die herrschen wollen, sondern die allzu leicht bereit sind, Untertanen zu sein; es liegt ja in der Natur des Menschen, stets zu herrschen über das, was nachgibt, sich aber in Acht zu nehmen vor dem, was angreift. (6) Wenn einige unter uns in Kenntnis dieser Tatsachen nicht vorausschauend das Richtige tun

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αὐτὰ μὴ ὀρθῶς προσκοποῦμεν, μηδὲ τοῦτό τις πρεσβύτατον ἥκει κρίνας, τὸ κοινῶς φοβερὸν ἅπαντας εὖ θέσθαι, ἁμαρτάνομεν. (7) τάχιστα δ’ ἂν ἀπαλλαγὴ αὐτοῦ γένοιτο, εἰ πρὸς ἀλλήλους ξυμβαῖμεν· οὐ γὰρ ἀπὸ τῆς αὑτῶν ὁρμῶνται Ἀθηναῖοι, ἀλλ’ ἐκ τῆς τῶν ἐπικαλεσαμένων. καὶ οὕτως οὐ πόλεμος πολέμῳ, εἰρήνῃ δὲ διαφοραὶ ἀπραγμόνως παύονται, οἵ τ’ ἐπίκλητοι εὐπρεπῶς ἄδικοι ἐλθόντες εὐλόγως ἄπρακτοι ἀπίασιν. 62. ‘Καὶ τὸ μὲν πρὸς τοὺς Ἀθηναίους τοσοῦτον ἀγαθὸν εὖ βουλευομένοις εὑρίσκεται· (2) τὴν δὲ ὑπὸ πάντων ὁμολογουμένην ἄριστον εἶναι εἰρήνην πῶς οὐ χρὴ καὶ ἐν ἡμῖν αὐτοῖς ποιήσασθαι; ἢ δοκεῖτε, εἴ τῴ τι ἔστιν ἀγαθὸν ἢ εἴ τῳ τὰ ἐναντία, οὐχ ἡσυχίαν μᾶλλον ἢ πόλεμον τὸ μὲν παῦσαι ἂν ἑκατέρῳ, τὸ δὲ ξυνδιασῶσαι, καὶ τὰς τιμὰς καὶ λαμπρότητας ἀκινδυνοτέρας ἔχειν τὴν εἰρήνην, ἄλλα τε ὅσα ἐν μήκει λόγων ἄν τις διέλθοι, ὥσπερ περὶ τοῦ πολεμεῖν; ἃ χρὴ σκεψαμένους μὴ τοὺς ἐμοὺς λόγους ὑπεριδεῖν, τὴν δὲ αὑτοῦ τινὰ σωτηρίαν μᾶλλον ἀπ’ αὐτῶν προϊδεῖν. (3) καὶ εἴ τις βεβαίως τι ἢ τῷ δικαίῳ ἢ βίᾳ πράξειν οἴεται, τῷ παρ’ ἐλπίδα μὴ χαλεπῶς σφαλλέσθω, γνοὺς ὅτι πλείους ἤδη καὶ τιμωρίαις μετιόντες τοὺς ἀδικοῦντας καὶ ἐλπίσαντες ἕτεροι δυνάμει τινὶ πλεονεκτήσειν, οἱ μὲν οὐχ ὅσον οὐκ ἠμύναντο, ἀλλ’ οὐδ’ ἐσώθησαν, τοὺς δ’ ἀντὶ τοῦ πλέον ἔχειν προσκαταλιπεῖν τὰ αὑτῶν ξυνέβη. (4) τιμωρία γὰρ οὐκ εὐτυχεῖ δικαίως, ὅτι καὶ ἀδικεῖται· οὐδὲ ἰσχὺς βέβαιον, διότι καὶ εὔελπι. τὸ δὲ ἀστάθμητον τοῦ μέλλοντος ὡς ἐπὶ

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oder wenn jemand es hier nicht für die dringlichste Aufgabe hält, gegen das, was uns gemeinsam bedroht, auch alle zusammen das Nötige zu tun, dann machen wir einen Fehler. (7) Am schnellsten käme die Befreiung von der drohenden Gefahr, wenn wir uns einigen könnten; denn Ausgangsbasis des athenischen Angriffs ist nicht deren eigenes Land, sondern das derjenigen, die sie herbeigerufen haben. So erwächst dann nicht mehr aus dem einen Krieg der nächste, stattdessen enden unsere Streitigkeiten ohne langes Hin und Her im Frieden, und die ins Land Gerufenen, wie sie kamen in wohl verbrämter Unlauterkeit, können wieder gehen in wohl begründeter Erfolglosigkeit. 62. In der Auseinandersetzung mit Athen kann uns richtige Überlegung also zu derart großem Vorteil verhelfen; (2) den Frieden jedoch, den doch alle übereinstimmend für das größte Gut halten, sollte es nicht geboten sein, den auch zwischen uns selbst zu schaffen? Oder meint ihr etwa nicht, wenn für den einen etwas günstig ist und für den anderen das Gegenteil, dass dann friedliche Zeit eher als kriegerische das eine abstellt und das andere bewahren hilft und dass Ehre und Glanz gefahrloser im Frieden gedeihen sowie all das andere, das man lang und breit darlegen könnte? In solcherlei Erwägungen darf man sich nicht achtlos hinwegsetzen über meine Worte, sondern muss ihnen folgend achtsam sich auseinandersetzen mit der Bewahrung des eigenen Wohlergehens. (3) Und wenn einer zuversichtlich meint, durch Pochen auf sein Recht oder auch durch Gewalt etwas durchsetzen zu können, dann soll eine seiner Erwartung zuwider laufende Entwicklung ihn nur nicht gar zu bitter enttäuschen, weil er doch erkennen kann, dass es schon mehr Menschen so ergangen ist: Mit Strafbedrohung verfolgt man den Übeltäter, andere haben Hoffnung geschöpft, durch Macht einen Vorteil zu gewinnen, und die einen konnten sich nicht nur nicht rächen, sondern sind nicht einmal heil davongekommen, die anderen traf statt des erwarteten Zugewinnes der Verlust des Vorhandenen. (4) Denn gerechte Rache glückt nicht unbedingt, nur weil sie auf Unrecht reagiert, und Stärke ist nicht schon deswegen eine Garantie, weil sie sich alles zutraut. Weit und breit herrscht die Unwägbarkeit des Zukünftigen, und

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πλεῖστον κρατεῖ, πάντων τε σφαλερώτατον ὂν ὅμως καὶ χρησιμώτατον φαίνεται· ἐξ ἴσου γὰρ δεδιότες προμηθίᾳ μᾶλλον ἐπ’ ἀλλήλους ἐρχόμεθα. 63. ‘Καὶ νῦν τοῦ ἀφανοῦς τε τούτου διὰ τὸ ἀτέκμαρτον δέος καὶ διὰ τὸ ἤδη † φοβεροὺς παρόντας Ἀθηναίους, κατ’ ἀμφότερα ἐκπλαγέντες, καὶ τὸ ἐλλιπὲς τῆς γνώμης, ὧν ἕκαστός τι ᾠήθημεν πράξειν, ταῖς κωλύμαις ταύταις ἱκανῶς νομίσαντες εἰρχθῆναι, τοὺς ἐφεστῶτας πολεμίους ἐκ τῆς χώρας ἀποπέμπωμεν, καὶ αὐτοὶ μάλιστα μὲν ἐς ἀίδιον ξυμβῶμεν, εἰ δὲ μή, χρόνον ὡς πλεῖστον σπεισάμενοι τὰς ἰδίας διαφορὰς ἐς αὖθις ἀναβαλώμεθα. (2) τὸ ξύμπαν τε δὴ γνῶμεν πειθόμενοι μὲν ἐμοὶ πόλιν ἕξοντες ἕκαστος ἐλευθέραν, ἀφ’ ἧς αὐτοκράτορες ὄντες τὸν εὖ καὶ κακῶς δρῶντα ἐξ ἴσου ἀρετῇ ἀμυνούμεθα· ἢν δ’ ἀπιστήσαντες ἄλλοις ὑπακούσωμεν, οὐ περὶ τοῦ τιμωρήσασθαί τινα, ἀλλὰ καὶ ἄγαν εἰ τύχοιμεν, φίλοι μὲν ἂν τοῖς ἐχθίστοις, διάφοροι δὲ οἷς οὐ χρὴ κατ’ ἀνάγκην γιγνοίμεθα. 64. ‘Καὶ ἐγὼ μέν, ἅπερ καὶ ἀρχόμενος εἶπον, πόλιν τε μεγίστην παρεχόμενος καὶ ἐπιών τῳ μᾶλλον ἢ ἀμυνούμενος ἀξιῶ προιδόμενος αὐτῶν ξυγχωρεῖν, καὶ μὴ τοὺς ἐναντίους οὕτω κακῶς δρᾶν ὥστε αὐτὸς τὰ πλείω βλάπτεσθαι, μηδὲ μωρίᾳ φιλονικῶν ἡγεῖσθαι τῆς τε οἰκείας γνώμης ὁμοίως αὐτοκράτωρ εἶναι καὶ ἧς οὐκ ἄρχω τύχης, ἀλλ’ ὅσον εἰκὸς ἡσσᾶσθαι. (2) καὶ τοὺς ἄλλους δικαιῶ ταὐτό μοι ποιῆσαι, ὑφ’ ὑμῶν αὐτῶν καὶ μὴ ὑπὸ τῶν πολεμίων τοῦτο παθεῖν. (3) οὐδὲν γὰρ αἰσχρὸν οἰκείους οἰκείων ἡσσᾶσθαι, ἢ Δωριᾶ τινὰ Δωριῶς ἢ

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obwohl sie so trügerisch ist wie nichts anderes, erweist sie sich doch als höchst segensreich: Weil wir gleich viel Angst haben, überlegen wir es uns gründlicher, aufeinander loszugehen. 63. Jetzt also – angesichts der ungreifbaren Furcht vor diesem Unsichtbaren ebenso wie der schon bedrohlichen Präsenz der Athener, wegen beidem zusammen in heilsamem Schrecken und zugleich in der Erkenntnis, dass für die mangelnde Erfüllung des Erwarteten, für die Verwehrung dessen, was jeder von uns so glaubte, erreichen zu können, eben diese Hindernisse ein guter Grund sind – lasst uns die feindlichen Eindringlinge aus dem Land schaffen und unter uns selbst einen Frieden vereinbaren am besten für die Ewigkeit, und wenn nicht das, dann wollen wir zumindest für möglichst lange Zeit uns vertraglich binden und unsere Privatkonflikte auf ein andermal vertagen. (2) Alles in allem müssen wir klar sehen: Wenn wir tun, wozu ich rate, wird jeder seine Stadt in Freiheit behalten und von ihr aus in voller Souveränität gutes wie böses Tun in männlicher Haltung vergelten; wenn wir uns aber dem Misstrauen überlassen und dadurch zu Untertanen anderer werden, dann wird es nicht mehr um Strafen und Vergelten gehen, sondern wir würden – und damit hätten wir es noch gut getroffen – zwangsweise zu Freunden unserer ärgsten Feinde und zu Gegnern derjenigen, deren Gegner wir nicht sein dürfen. 64. Ich also, obgleich, wie bereits zu Anfang gesagt, Vertreter der mächtigsten Stadt und eigentlich eher der Angreifer als der Abwehrende, halte es in vorausschauender Erwägung der genannten Bedrohungen für meine Pflicht, verständigungsbereit zu sein und nicht dem Gegner in einer Weise zuzusetzen, dass man selbst den größeren Schaden hat, und auch nicht in dummer Rechthaberei zu meinen, man könne den Gang der Dinge, über den man eben nicht herrscht, genauso kontrollieren wie die eigene Planung, sondern in vernünftigem Maße zurückzustecken. (2) Und dass ihr anderen ein Gleiches tut, scheint mir recht und billig, und dass ihr euch dies von euch selbst, nicht aber von euren Feinden zufügen lasst; (3) es ist ja keine Schande, unter Nahestehenden einander nachzugeben, als Dorer einem Do-

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Χαλκιδέα τῶν ξυγγενῶν, τὸ δὲ ξύμπαν γείτονας ὄντας καὶ ξυνοίκους μιᾶς χώρας καὶ περιρρύτου καὶ ὄνομα ἓν κεκλημένους Σικελιώτας· οἳ πολεμήσομέν τε, οἶμαι, ὅταν ξυμβῇ, καὶ ξυγχωρησόμεθά γε πάλιν καθ’ ἡμᾶς αὐτοὺς λόγοις κοινοῖς χρώμενοι· (4) τοὺς δὲ ἀλλοφύλους ἐπελθόντας ἁθρόοι αἰεί, ἢν σωφρονῶμεν, ἀμυνούμεθα, εἴπερ καὶ καθ’ ἑκάστους βλαπτόμενοι ξύμπαντες κινδυνεύομεν· ξυμμάχους δὲ οὐδέποτε τὸ λοιπὸν ἐπαξόμεθα οὐδὲ διαλλακτάς. (5) τάδε γὰρ ποιοῦντες ἔν τε τῷ παρόντι δυοῖν ἀγαθοῖν οὐ στερήσομεν τὴν Σικελίαν, Ἀθηναίων τε ἀπαλλαγῆναι καὶ οἰκείου πολέμου, καὶ ἐς τὸ ἔπειτα καθ’ ἡμᾶς αὐτοὺς ἐλευθέραν νεμούμεθα καὶ ὑπὸ ἄλλων ἧσσον ἐπιβουλευομένην.’ 65. Τοιαῦτα τοῦ Ἑρμοκράτους εἰπόντος πειθόμενοι οἱ Σικελιῶται αὐτοὶ μὲν κατὰ σφᾶς αὐτοὺς ξυνηνέχθησαν γνώμῃ ὥστε ἀπαλλάσσεσθαι τοῦ πολέμου ἔχοντες ἃ ἕκαστοι ἔχουσι, τοῖς δὲ Καμαριναίοις Μοργαντίνην εἶναι ἀργύριον τακτὸν τοῖς Συρακοσίοις ἀποδοῦσιν· (2) οἱ δὲ τῶν Ἀθηναίων ξύμμαχοι παρακαλέσαντες αὐτῶν τοὺς ἐν τέλει ὄντας εἶπον ὅτι ξυμβήσονται καὶ αἱ σπονδαὶ ἔσονται κἀκείνοις κοιναί. ἐπαινεσάντων δὲ αὐτῶν ἐποιοῦντο τὴν ὁμολογίαν, καὶ αἱ νῆες τῶν Ἀθηναίων ἀπέπλευσαν μετὰ ταῦτα ἐκ Σικελίας. (3) ἐλθόντας δὲ τοὺς στρατηγοὺς οἱ ἐν τῇ πόλει Ἀθηναῖοι τοὺς μὲν φυγῇ ἐζημίωσαν, Πυθόδωρον καὶ Σοφοκλέα, τὸν δὲ τρίτον Εὐρυμέδοντα χρήματα ἐπράξαντο, ὡς ἐξὸν αὐτοῖς τὰ ἐν Σικελίᾳ καταστρέψασθαι δώροις πεισθέντες ἀποχωρήσειαν. (4) οὕτω τῇ [τε] παρούσῃ εὐτυχίᾳ χρώμενοι ἠξίουν σφίσι μηδὲν ἐναντιοῦσθαι, ἀλλὰ καὶ τὰ δυνατὰ ἐν ἴσῳ καὶ τὰ ἀπορώτερα μεγάλῃ τε ὁμοίως καὶ ἐνδεεστέρᾳ παρασκευῇ κατεργάζεσθαι. αἰτία

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rer oder als Chalkidier seinen Verwandten, zumal wir doch überhaupt Nachbarn sind, zusammen ein einziges, vom Meer umflossenes Land bewohnen und den einen Namen ›Sikelioten‹ tragen; als solche werden wir wohl auch in Zukunft, wenn es sich ergibt, Kriege führen und uns dann auch wieder vertragen ohne fremde Einmischung und durch von uns selbst geführte gemeinsame Verhandlungen. (4) Fremde Angreifer jedoch werden wir, wenn wir vernünftig sind, stets alle zusammen abwehren, da doch auch der jeweils nur Einem zugefügte Schaden eine Bedrohung für uns alle bedeutet, und Verbündete werden wir niemals mehr ins Land holen und auch keine Vermittler. (5) Wenn wir nämlich so handeln, werden wir in der gegenwärtigen Lage Sizilien einen zweifachen Segen nicht vorenthalten, die Befreiung von den Athenern sowie von den inneren Kriegen, und in der Zukunft unter uns ein Land bewohnen, das frei ist und von anderen weniger bedroht.« 65. Durch diese Rede des Hermokrates ließen die Sikelioten sich überzeugen und verständigten sich darauf, den Krieg bei Wahrung der aktuellen Besitzverhältnisse zu beenden, nur Kamarina sollte das Gebiet von Morgantion gegen Zahlung einer festgesetzten Geldsumme an Syrakus erhalten; (2) die Verbündeten der Athener luden deren Führungsspitze zu sich ein und teilten mit, dass man Frieden schließen und das Abkommen auch sie mit einbeziehen werde. Als diese ihre Zustimmung gegeben hatten, wurde der Vertrag abgeschlossen, und die athenischen Schiffe verließen anschließend Sizilien. (3) Sobald die Kommandanten dann aber in Athen eingetroffen waren, wurden zwei von ihnen, Pythodoros und Sophokles, von ihren Mitbürgern dort mit Verbannung bestraft, der dritte, Eurymedon, musste eine Geldstrafe bezahlen mit der Begründung, sie hätten die Möglichkeit gehabt, Sizilien zu unterwerfen, seien aber, durch Geschenke bestochen, abgefahren. (4) So sehr waren die Athener in ihrer momentanen Hochstimmung davon überzeugt, dass nichts sich ihnen entgegenstellen könne, sondern das Mögliche nicht anders als das Schwierigere sich mit großer Streitmacht ebenso wie mit ganz geringer erreichen lasse. Ursache dafür war das unerwartet glückliche

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δ’ ἦν ἡ παρὰ λόγον τῶν πλεόνων εὐπραγία αὐτοῖς ὑποτιθεῖσα ἰσχὺν τῆς ἐλπίδος. 66. Τοῦ δ’ αὐτοῦ θέρους Μεγαρῆς οἱ ἐν τῇ πόλει πιεζόμενοι ὑπό τε Ἀθηναίων τῷ πολέμῳ, αἰεὶ κατὰ ἔτος ἕκαστον δὶς ἐσβαλλόντων πανστρατιᾷ ἐς τὴν χώραν, καὶ ὑπὸ τῶν σφετέρων φυγάδων τῶν ἐκ Πηγῶν, οἳ στασιασάντων ἐκπεσόντες ὑπὸ τοῦ πλήθους χαλεποὶ ἦσαν λῃστεύοντες, ἐποιοῦντο λόγους ἐν ἀλλήλοις ὡς χρὴ δεξαμένους τοὺς φεύγοντας μὴ ἀμφοτέρωθεν τὴν πόλιν φθείρειν. (2) οἱ δὲ φίλοι τῶν ἔξω τὸν θροῦν αἰσθόμενοι φανερῶς μᾶλλον ἢ πρότερον καὶ αὐτοὶ ἠξίουν τούτου τοῦ λόγου ἔχεσθαι. (3) γνόντες δὲ οἱ τοῦ δήμου προστάται οὐ δυνατὸν τὸν δῆμον ἐσόμενον ὑπὸ τῶν κακῶν μετὰ σφῶν καρτερεῖν, ποιοῦνται λόγους δείσαντες πρὸς τοὺς τῶν Ἀθηναίων στρατηγούς, Ἱπποκράτη τε τὸν Ἀρίφρονος καὶ Δημοσθένη τὸν Ἀλκισθένους, βουλόμενοι ἐνδοῦναι τὴν πόλιν καὶ νομίζοντες ἐλάσσω σφίσι τὸν κίνδυνον ἢ τοὺς ἐκπεσόντας ὑπὸ σφῶν κατελθεῖν. ξυνέβησάν τε πρῶτα μὲν τὰ μακρὰ τείχη ἑλεῖν Ἀθηναίους (ἦν δὲ σταδίων μάλιστα ὀκτὼ ἀπὸ τῆς πόλεως ἐπὶ τὴν Νίσαιαν τὸν λιμένα αὐτῶν), ὅπως μὴ ἐπιβοηθήσωσιν ἐκ τῆς Νισαίας οἱ Πελοποννήσιοι, ἐν ᾗ αὐτοὶ μόνοι ἐφρούρουν βεβαιότητος ἕνεκα τῶν Μεγάρων, ἔπειτα δὲ καὶ τὴν ἄνω πόλιν πειρᾶσθαι ἐνδοῦναι· ῥᾷον δ’ ἤδη ἔμελλον προσχωρήσειν τούτου γεγενημένου. 67. Οἱ οὖν Ἀθηναῖοι, ἐπειδὴ ἀπό τε τῶν ἔργων καὶ τῶν λόγων παρεσκεύαστο ἀμφοτέροις, ὑπὸ νύκτα πλεύσαντες ἐς Μινῴαν τὴν Μεγαρέων νῆσον ὁπλίταις ἑξακοσίοις, ὧν Ἱπποκράτης ἦρχεν, ἐν ὀρύγματι ἐκαθέζοντο, ὅθεν ἐπλίνθευον τὰ τείχη καὶ ἀπεῖχεν οὐ πολύ· (2) οἱ δὲ μετὰ τοῦ Δημοσθένους τοῦ ἑτέρου στρατηγοῦ

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Gelingen der meisten Unternehmungen, welches das zuversichtliche Selbstbewusstsein sehr gestärkt hatte. 66. Megara litt schwer unter dem Krieg, einmal durch die Athener, die jedes Jahr zweimal mit ihrem gesamten Aufgebot ins Land einfielen, sodann durch die eigenen im Exil in Pegai lebenden Mitbürger, die nach Unruhen von der Volkspartei vertrieben worden waren und sich seitdem durch Raubzüge unliebsam bemerkbar machten; deshalb begannen im Lauf desselben Sommers die Menschen dort unter sich darüber zu reden, dass es unumgänglich sei, die Verbannten wieder aufzunehmen, um die Stadt nicht weiter dem zerstörerischen Druck von zwei Seiten auszusetzen. (2) Dieses unterschwellige Gerede wurde den Freunden der Verbannten bekannt, und sie erhoben nun öffentlich nachdrücklicher als zuvor die Forderung, diesen Plan in die Tat umzusetzen. (3) Da aber die Führer der Volkspartei erkennen, dass in all der Bedrängnis das Volk nicht fähig sein werde, zusammen mit ihnen durchzuhalten, nehmen sie in ihrer Angst Gespräche mit den athenischen Strategen auf, Hippokrates, Sohn des Ariphron, und Demosthenes, Sohn des Alkisthenes, in der Absicht, ihre Stadt zu übergeben, und im Glauben, dies bedeute für sie selbst eine geringere Gefahr als die Rückkehr der auf ihr Betreiben Verbannten. Man einigte sich darauf, dass die Athener zuerst die Langen Mauern besetzen sollten (sie reichen in einer Länge von acht Stadien von der Stadt bis zu deren Hafen Nisaia), um einen Gegenangriff der Peloponnesier aus Nisaia, wo sie für sich allein um der Sicherung Megaras willen Wache hielten, zu verhindern, und dass anschließend versucht werden sollte, auch die weiter im Landesinneren gelegene Stadt zu übergeben; dazu würde es dann bereits leichter kommen, wenn einmal das Erste geschehen sei. 67. Als man nun auf beiden Seiten mit den Vorbereitungen in Wort und Tat fertig war, fuhren die Athener nach Anbruch der Nacht zu der vor Megara gelegenen Insel Minoa mit sechshundert Schwerbewaffneten, die Hippokrates kommandierte, und gingen in einem Graben in Stellung, aus dem man den Lehm für die Mauerziegeln geholt hatte und der nicht weit entfernt war; (2) die von dem anderen

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Πλαταιῆς τε ψιλοὶ καὶ ἕτεροι περίπολοι ἐνήδρευσαν ἐς τὸ Ἐνυάλιον, ὅ ἐστιν ἔλασσον ἄπωθεν. καὶ ᾔσθετο οὐδεὶς εἰ μὴ οἱ ἄνδρες οἷς ἐπιμελὲς ἦν εἰδέναι τὴν νύκτα ταύτην. (3) καὶ ἐπειδὴ ἕως ἔμελλε γίγνεσθαι, οἱ προδιδόντες τῶν Μεγαρέων οὗτοι τοιόνδε ἐποίησαν. ἀκάτιον ἀμφηρικὸν ὡς λῃσταί, ἐκ πολλοῦ τεθεραπευκότες τὴν ἄνοιξιν τῶν πυλῶν, εἰώθεσαν ἐπὶ ἁμάξῃ, πείθοντες τὸν ἄρχοντα, διὰ τῆς τάφρου κατακομίζειν τῆς νυκτὸς ἐπὶ τὴν θάλασσαν καὶ ἐκπλεῖν· καὶ πρὶν ἡμέραν εἶναι πάλιν αὐτὸ τῇ ἁμάξῃ κομίσαντες ἐς τὸ τεῖχος κατὰ τὰς πύλας ἐσῆγον, ὅπως τοῖς ἐκ τῆς Μινῴας Ἀθηναίοις ἀφανὴς δὴ εἴη ἡ φυλακή, μὴ ὄντος ἐν τῷ λιμένι πλοίου φανεροῦ μηδενός. (4) καὶ τότε πρὸς ταῖς πύλαις ἤδη ἦν ἡ ἅμαξα, καὶ ἀνοιχθεισῶν κατὰ τὸ εἰωθὸς ὡς τῷ ἀκατίῳ οἱ Ἀθηναῖοι (ἐγίγνετο γὰρ ἀπὸ ξυνθήματος τὸ τοιοῦτον) ἰδόντες ἔθεον δρόμῳ ἐκ τῆς ἐνέδρας, βουλόμενοι φθάσαι πρὶν ξυγκλῃσθῆναι πάλιν τὰς πύλας καὶ ἕως ἔτι ἡ ἅμαξα ἐν αὐταῖς ἦν, κώλυμα οὖσα προσθεῖναι· καὶ αὐτοῖς ἅμα καὶ οἱ ξυμπράσσοντες Μεγαρῆς τοὺς κατὰ τὰς πύλας φύλακας κτείνουσιν. (5) καὶ πρῶτον μὲν οἱ περὶ τὸν Δημοσθένη Πλαταιῆς τε καὶ περίπολοι ἐσέδραμον οὗ νῦν τὸ τροπαῖόν ἐστι, καὶ εὐθὺς ἐντὸς τῶν πυλῶν (ᾔσθοντο γὰρ οἱ ἐγγύτατα Πελοποννήσιοι) μαχόμενοι τοὺς προσβοηθοῦντας οἱ Πλαταιῆς ἐκράτησαν καὶ τοῖς τῶν Ἀθηναίων ὁπλίταις ἐπιφερομένοις βεβαίους τὰς πύλας παρέσχον· 68. ἔπειτα δὲ καὶ τῶν Ἀθηναίων ἤδη ὁ αἰεὶ ἐντὸς γιγνόμενος ἐχώρει ἐπὶ τὸ τεῖχος. (2) καὶ οἱ Πελοποννήσιοι φρουροὶ τὸ μὲν πρῶτον ἀντίσχοντες ἠμύνοντο ὀλίγοι, καὶ ἀπέθανόν τινες αὐτῶν, οἱ δὲ πλείους ἐς φυγὴν κατέστησαν, φοβηθέντες ἐν νυκτί τε πολεμίων προσπεπτω-

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Strategen, Demosthenes, geführten plataiischen Leichtbewaffneten sowie Epheben der attischen Grenzwache legten sich im Ares-Heiligtum in noch geringerer Entfernung auf Lauer. Niemand bemerkte davon etwas während dieser Nacht mit Ausnahme der Männer, denen es wichtig war, Bescheid zu wissen. (3) Und als das Morgengrauen sich ankündigte, begannen eben diese, am Verrat beteiligten Megarer das Unternehmen folgendermaßen: Seit langem hatten sie für die Öffnung des Tores vorgesorgt, indem sie ein schmales Ruderboot, wie Seeräuber es benutzen, auf einem Karren mit Erlaubnis des Kommandanten171 nachts durch den Mauergraben zum Meer hinab zu transportieren und damit hinauszufahren pflegten; vor Tagesanbruch brachten sie es dann immer auf diesem Karren wieder zur Mauer und fuhren es durch das Tor hinein, wodurch, wie sie vorgaben, erreicht werden sollte, dass die Ausfahrt von den athenischen Posten auf Minoa unbemerkt blieb, da im Hafen ja kein einziges Schiff zu sehen war. (4) Auch jetzt befand sich der Karren bereits vor dem Tor, und als dieses wie üblich – vermeintlich für das Boot – geöffnet worden war, begannen die Athener (denn genauso hatte man es verabredet), kaum hatten sie das gesehen, im Laufschritt aus ihrem Versteck hervorzustürmen, weil sie da sein wollten, bevor das Tor wieder geschlossen wurde und solange der Karren darin stand und die Torflügel blockierte; zugleich wurden ihnen die Wachen am Tor von ihren Komplizen in Megara getötet. (5) Zuerst stürmten die Plataier und die Grenztruppen an der Stelle hinein, wo jetzt das Siegeszeichen steht, und sie konnten, kaum durchs Tor eingedrungen, in einem sofort entbrennenden Kampf (denn die zunächst stehenden Peloponnesier hatten es bemerkt) die herbeieilenden Verteidiger überwältigen und für die herankommenden athenischen Schwerbewaffneten den Zugang durch das Tor sichern. 68. Und dann steigt auch schon von den Athenern, wer jeweils gerade hineingekommen ist, auf die Mauer. (2) Von der peloponnesischen Garnison leisteten anfangs wenige Widerstand, wobei auch einige fielen, die meisten jedoch wandten sich zur Flucht, weil der nächtliche Überraschungsangriff des Feindes ihnen Angst gemacht

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κότων καὶ τῶν προδιδόντων Μεγαρέων ἀντιμαχομένων, νομίσαντες τοὺς ἅπαντας σφᾶς Μεγαρέας προδεδωκέναι. (3) ξυνέπεσε γὰρ καὶ τὸν τῶν Ἀθηναίων κήρυκα ἀφ’ ἑαυτοῦ γνώμης κηρύξαι τὸν βουλόμενον ἰέναι Μεγαρέων μετὰ Ἀθηναίων θησόμενον τὰ ὅπλα. οἱ δ’ ὡς ἤκουσαν, οὐκέτι ἀνέμενον, ἀλλὰ τῷ ὄντι νομίσαντες κοινῇ πολεμεῖσθαι κατέφυγον ἐς τὴν Νίσαιαν. (4) ἅμα δὲ ἕῳ ἑαλωκότων ἤδη τῶν τειχῶν καὶ τῶν ἐν τῇ πόλει Μεγαρέων θορυβουμένων οἱ πρὸς τοὺς Ἀθηναίους πράξαντες καὶ ἄλλο μετ’ αὐτῶν πλῆθος, ὃ ξυνῄδει, ἔφασαν χρῆναι ἀνοίγειν τὰς πύλας καὶ ἐπεξιέναι ἐς μάχην. (5) ξυνέκειτο δὲ αὐτοῖς τῶν πυλῶν ἀνοιχθεισῶν ἐσπίπτειν τοὺς Ἀθηναίους, αὐτοὶ δὲ διάδηλοι ἔμελλον ἔσεσθαι (λίπα γὰρ ἀλείψεσθαι), ὅπως μὴ ἀδικῶνται. ἀσφάλεια δὲ αὐτοῖς μᾶλλον ἐγίγνετο τῆς ἀνοίξεως· καὶ γὰρ οἱ ἀπὸ τῆς Ἐλευσῖνος κατὰ τὸ ξυγκείμενον τετρακισχίλιοι ὁπλῖται τῶν Ἀθηναίων καὶ ἱππῆς ἑξακόσιοι [οἱ] τὴν νύκτα πορευόμενοι παρῆσαν. (6) ἀληλιμμένων δὲ αὐτῶν καὶ ὄντων ἤδη περὶ τὰς πύλας καταγορεύει τις ξυνειδὼς τοῖς ἑτέροις τὸ ἐπιβούλευμα. καὶ οἳ ξυστραφέντες ἁθρόοι ἦλθον καὶ οὐκ ἔφασαν χρῆναι οὔτε ἐπεξιέναι (οὐδὲ γὰρ πρότερόν πω τοῦτο ἰσχύοντες μᾶλλον τολμῆσαι) οὔτε ἐς κίνδυνον φανερὸν τὴν πόλιν καταγαγεῖν· εἴ τε μὴ πείσεταί τις, αὐτοῦ τὴν μάχην ἔσεσθαι. ἐδήλουν δὲ οὐδὲν ὅτι ἴσασι τὰ πρασσόμενα, ἀλλὰ ὡς τὰ βέλτιστα βουλεύοντες ἰσχυρίζοντο, καὶ ἅμα περὶ τὰς πύλας παρέμενον φυλάσσοντες, ὥστε οὐκ ἐγένετο τοῖς ἐπιβουλεύουσι πρᾶξαι ὃ ἔμελλον. 69. γνόντες δὲ οἱ τῶν Ἀθηναίων στρατηγοὶ ὅτι ἐναντίωμά τι ἐγένετο καὶ τὴν πόλιν βίᾳ οὐχ οἷοί τε ἔσονται λαβεῖν, τὴν Νίσαιαν εὐθὺς περιετείχιζον, νομίζοντες, εἰ πρὶν ἐπιβοηθῆσαί

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hatte und sie das Kämpfen der megarischen Verräter auf der Gegenseite dahingehend deuteten, dass ganz Megara sie verraten habe. (3) Denn es traf sich, dass der athenische Ausrufer auf eigene Verantwortung verkündet hatte, jeder Megarer, der dies wolle, möge sich in Waffen auf die athenische Seite stellen. Als die Peloponnesier das hörten, warteten sie nicht mehr ab, sondern flohen, jetzt wirklich überzeugt, dass sie von Megarern und Athenern gemeinsam angegriffen würden, nach Nisaia. (4) Im Morgengrauen, als die Mauern bereits besetzt waren und es in der Stadt Megara zu Tumulten kam, erklärten diejenigen, die sich mit den Athenern verständigt hatten, und mit ihnen eine Menge anderer Eingeweihter, nun müsse man die Tore öffnen und hinausziehen zum Kampf. (5) Verabredet war nämlich, dass bei Öffnung der Tore die Athener hereinstürmen sollten, und ihre megarischen Komplizen sollten sich mit Öl einreiben, damit man sie erkennen konnte und ihnen nichts passierte. Zusätzliche Sicherheit für die Öffnung der Tore verschaffte ihnen die Tatsache, dass, wie vereinbart, die viertausend athenischen Schwerbewaffneten und sechshundert Reiter aus Eleusis nach einem nächtlichen Marsch zur Stelle waren. (6) Während also die Verräter, gut mit Öl eingerieben, schon bei den Toren sind, verrät ein Mitwisser das Komplott der gegnerischen Partei. Die rückte in einem geschlossenen Block, alle zusammen, an und erklärte, man dürfe weder zu einem Kampf ausziehen (was man ja auch früher noch nie gewagt habe, und da sei man stärker gewesen) noch die Stadt einer so offenkundigen Gefahr aussetzen; wenn sich dagegen Widerstand regen sollte, werde ein Kampf auf der Stelle stattfinden. Sie ließen sich aber nicht anmerken, dass sie über die Vorgänge informiert waren, sondern beharrten auf ihrem Standpunkt als dem besten Rat und blieben an den Toren, die sie nicht aus den Augen ließen; so gab es für die Verschwörer keine Gelegenheit, auszuführen, was sie vorhatten. 69. Als die athenischen Heerführer erkannten, dass ihnen irgendetwas dazwischen gekommen war und sie gewaltsam die Stadt nicht würden einnehmen können, begannen sie sofort, Nisaia mit einer Mauer einzuschließen, weil sie meinten, wenn sie diesen Platz vor

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τινας ἐξέλοιεν, θᾶσσον ἂν καὶ τὰ Μέγαρα προσχωρῆσαι (2) (παρεγένετο δὲ σίδηρός τε ἐκ τῶν Ἀθηνῶν ταχὺ καὶ λιθουργοὶ καὶ τἆλλα ἐπιτήδεια)· ἀρξάμενοι δ’ ἀπὸ τοῦ τείχους ὃ εἶχον καὶ διοικοδομήσαντες τὸ πρὸς Μεγαρέας, ἀπ’ ἐκείνου ἑκατέρωθεν ἐς θάλασσαν τῆς Νισαίας τάφρον τε καὶ τείχη διελομένη ἡ στρατιά, ἔκ τε τοῦ προαστείου λίθοις καὶ πλίνθοις χρώμενοι, καὶ κόπτοντες τὰ δένδρα καὶ ὕλην ἀπεσταύρουν εἴ πῃ δέοιτό τι· καὶ αἱ οἰκίαι τοῦ προαστείου ἐπάλξεις λαμβάνουσαι αὐταὶ ὑπῆρχον ἔρυμα. (3) καὶ ταύτην μὲν τὴν ἡμέραν ὅλην εἰργάζοντο· τῇ δὲ ὑστεραίᾳ περὶ δείλην τὸ τεῖχος ὅσον οὐκ ἀπετετέλεστο, καὶ οἱ ἐν τῇ Νισαίᾳ δείσαντες, σίτου τε ἀπορίᾳ (ἐφ’ ἡμέραν γὰρ ἐκ τῆς ἄνω πόλεως ἐχρῶντο) καὶ τοὺς Πελοποννησίους οὐ νομίζοντες ταχὺ ἐπιβοηθήσειν, τούς τε Μεγαρέας πολεμίους ἡγούμενοι, ξυνέβησαν τοῖς Ἀθηναίοις ῥητοῦ μὲν ἕκαστον ἀργυρίου ἀπολυθῆναι ὅπλα παραδόντας, τοῖς δὲ Λακεδαιμονίοις, τῷ τε ἄρχοντι καὶ εἴ τις ἄλλος ἐνῆν, χρῆσθαι Ἀθηναίους ὅτι ἂν βούλωνται. ἐπὶ τούτοις ὁμολογήσαντες ἐξῆλθον, καὶ οἱ Ἀθηναῖοι τὰ μακρὰ τείχη ἀπορρήξαντες ἀπὸ τῆς τῶν Μεγαρέων πόλεως καὶ τὴν Νίσαιαν παραλαβόντες τἆλλα παρεσκευάζοντο. 70. Βρασίδας δὲ ὁ Τέλλιδος Λακεδαιμόνιος κατὰ τοῦτον τὸν χρόνον ἐτύγχανε περὶ Σικυῶνα καὶ Κόρινθον ὤν, ἐπὶ Θρᾴκης στρατείαν παρασκευαζόμενος. καὶ ὡς ᾔσθετο τῶν τειχῶν τὴν ἅλωσιν, δείσας περί τε τοῖς ἐν τῇ Νισαίᾳ Πελοποννησίοις καὶ μὴ τὰ Μέγαρα ληφθῇ, πέμπει ἔς τε τοὺς Βοιωτοὺς κελεύων κατὰ τάχος στρατιᾷ ἀπαντῆσαι ἐπὶ Τριποδίσκον (ἔστι δὲ κώμη τῆς

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dem Eintreffen irgendeiner Verstärkung erobern könnten, werde wohl auch Megara rascher sich ergeben; (2) Eisengerätschaften waren rasch aus Athen eingetroffen, dazu Steinmetze und was sonst noch gebraucht wurde; sie begannen also an der Mauer, die sie besetzt hielten – den Durchgang nach Megara hinein hatten sie zugemauert –, und von hier aus errichteten die Männer des Heeres, die sich auf die einzelnen Abschnitte verteilt hatten, zu beiden Seiten von Nisaia einen Graben und Mauern bis ans Meer; sie nahmen dazu Steine und Ziegel aus der Vorstadt, fällten auch die Fruchtbäume und welche aus dem Wald, um Palisaden zu bauen, wo es deren bedurfte; auch wurden Gebäude der Vorstadt mit Brustwehren versehen und so direkt in die Befestigung einbezogen. (3) Und diesen ganzen Tag waren sie mit den Arbeiten beschäftigt. Am späten Nachmittag des nächsten Tages aber war die Blockademauer so gut wie fertig, und die in Nisaia Eingeschlossenen bekamen es mit der Angst zu tun wegen des Mangels an Nahrung (sie hatten sich nämlich immer nur Vorrat für einen Tag aus der Stadt oben geholt), glaubten auch nicht an das rasche Eintreffen eines Entsatzheeres von der Peloponnes und hielten die Megarer weiterhin für feindlich gesonnen; deshalb ergaben sie sich den Athenern unter der Bedingung, dass für jeden Mann nach Übergabe der Waffen eine bestimmte Summe Lösegeld bezahlt werden musste, mit den Lakedaimoniern aber, dem Kommandanten und wenn sonst noch einer sich drin befand, die Athener nach eigenem Ermessen verfahren konnten. Nachdem sie sich auf diese Bedingungen eingelassen hatten, durften sie herauskommen. So hatten die Athener die Langen Mauern von der Stadt Megara losgerissen, Nisaia besetzt und trafen nun weitere Vorbereitungen. 70. Der Lakedaimonier Brasidas, Sohn des Tellis, hielt sich um diese Zeit gerade in der Gegend um Sikyon und Korinth auf und war mit den Vorbereitungen für einen Feldzug nach Thrakien beschäftigt. Als er von der Einnahme der Mauern erfuhr, schickte er aus Sorge um die Peloponnesier in Nisaia und Furcht vor einer Eroberung Megaras Botschaft nach Boiotien mit der Anweisung, schleunigst mit einem Heer ihm nach Tripodiskos entgegen zu kommen (ein Dorf

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Μεγαρίδος ὄνομα τοῦτο ἔχουσα ὑπὸ τῷ ὄρει τῇ Γερανείᾳ), καὶ αὐτὸς ἔχων ἦλθεν ἑπτακοσίους μὲν καὶ δισχιλίους Κορινθίων ὁπλίτας, Φλειασίων δὲ τετρακοσίους, Σικυωνίων δὲ ἑξακοσίους, καὶ τοὺς μεθ’ αὑτοῦ ὅσοι ἤδη ξυνειλεγμένοι ἦσαν, οἰόμενος τὴν Νίσαιαν ἔτι καταλήψεσθαι ἀνάλωτον. (2) ὡς δὲ ἐπύθετο (ἔτυχε γὰρ νυκτὸς ἐπὶ τὸν Τριποδίσκον ἐξελθών), ἀπολέξας τριακοσίους τοῦ στρατοῦ, πρὶν ἔκπυστος γενέσθαι, προσῆλθε τῇ τῶν Μεγαρέων πόλει λαθὼν τοὺς Ἀθηναίους ὄντας περὶ τὴν θάλασσαν, βουλόμενος μὲν τῷ λόγῳ καὶ ἅμα, εἰ δύναιτο, ἔργῳ τῆς Νισαίας πειρᾶσαι, τὸ δὲ μέγιστον, τὴν τῶν Μεγαρέων πόλιν ἐσελθὼν βεβαιώσασθαι. καὶ ἠξίου δέξασθαι σφᾶς, λέγων ἐν ἐλπίδι εἶναι ἀναλαβεῖν Νίσαιαν. 71. αἱ δὲ τῶν Μεγαρέων στάσεις φοβούμεναι, οἱ μὲν μὴ τοὺς φεύγοντας σφίσιν ἐσαγαγὼν αὐτοὺς ἐκβάλῃ, οἱ δὲ μὴ αὐτὸ τοῦτο ὁ δῆμος δείσας ἐπίθηται σφίσι καὶ ἡ πόλις ἐν μάχῃ καθ’ αὑτὴν οὖσα ἐγγὺς ἐφεδρευόντων Ἀθηναίων ἀπόληται, οὐκ ἐδέξαντο, ἀλλ’ ἀμφοτέροις ἐδόκει ἡσυχάσασι τὸ μέλλον περιιδεῖν. (2) ἤλπιζον γὰρ καὶ μάχην ἑκάτεροι ἔσεσθαι τῶν τε Ἀθηναίων καὶ τῶν προσβοηθησάντων, καὶ οὕτω σφίσιν ἀσφαλεστέρως ἔχειν, οἷς τις εἴη εὔνους, κρατήσασι προσχωρῆσαι· ὁ δὲ Βρασίδας ὡς οὐκ ἔπειθεν, ἀνεχώρησε πάλιν ἐς τὸ ἄλλο στράτευμα. 72. Ἅμα δὲ τῇ ἕῳ οἱ Βοιωτοὶ παρῆσαν, διανενοημένοι μὲν καὶ πρὶν Βρασίδαν πέμψαι βοηθεῖν ἐπὶ τὰ Μέγαρα, ὡς οὐκ ἀλλοτρίου ὄντος τοῦ κινδύνου, καὶ ἤδη ὄντες πανστρατιᾷ Πλαταιᾶσιν· ἐπειδὴ δὲ καὶ ἦλθεν ὁ ἄγγελος, πολλῷ μᾶλλον ἐρρώσθησαν, καὶ ἀποστεί-

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am Fuße des Geraneia-Gebirges in der Megaris trägt diesen Namen), und machte sich selbst auf mit zweitausendsiebenhundert Schwerbewaffneten aus Korinth, vierhundert aus Phleius, siebenhundert aus Sikyon sowie seinen eigenen Truppen, soweit sie schon versammelt waren – im Glauben, er werde Nisaia noch unerobert vorfinden. (2) Als er dann informiert wurde (er war gerade zur Nachtzeit aus den Bergen nach Tripodiskos hinuntergekommen), rückte er mit dreihundert ausgewählten Männern seines Heeres, noch bevor seine Ankunft bekannt wurde, vor die Stadt Megara, ohne dass die Athener, die unten am Meer standen, es bemerkten; seine Absicht war, einen Handstreich gegen Nisaia zumindest anzukündigen, zugleich auch, falls es möglich sein sollte, durchzuführen, vor allem aber, nach Megara hineinzukommen und sich die Stadt zu sichern. Und er verlangte Einlass in die Stadt mit dem Hinweis, es bestehe Hoffnung auf die Rückeroberung von Nisaia. 71. Aber die Konfliktparteien in Megara hatten ihre Befürchtungen: Die einen, er könnte ihnen die Verbannten hereinbringen und sie selbst hinauswerfen, die anderen, die Volkspartei werde aus Angst eben hiervor gegen sie selbst vorgehen und damit ein innerer Kampf die Stadt, während nebenan die Athener auf Lauer lagen, ins Verderben stürzen; deshalb ließen sie ihn nicht ein, sondern beide Seiten entschieden, sich ruhig zu verhalten und die weitere Entwicklung abzuwarten. (2) Denn die einen wie die anderen rechneten damit, dass es zum Kampf zwischen den Athenern und dem Entsatzheer kommen werde und es somit für sie sicherer sei, sich der jeweils favorisierten Seite erst dann anzuschließen, wenn sie gesiegt habe. Da Brasidas also sich nicht durchsetzen konnte, zog er wieder ab zu seinen übrigen Truppen. 72. Bei Tagesanbruch trafen die Boioter ein, die auch schon vor dem Aufruf des Brasidas an ein Eingreifen zugunsten von Megara gedacht hatten, weil sie sich von der dort drohenden Gefahr auch betroffen fühlten, und mit ihrem gesamten Aufgebot bereits bei Plataiai gestanden hatten; als dann auch noch der Bote gekommen war, hatten sie sich darin erst recht bestärkt gefühlt und zweitausend-

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λαντες διακοσίους καὶ δισχιλίους ὁπλίτας καὶ ἱππέας ἑξακοσίους τοῖς πλέοσιν ἀπῆλθον πάλιν. (2) παρόντος δὲ ἤδη ξύμπαντος τοῦ στρατεύματος, ὁπλιτῶν οὐκ ἔλασσον ἑξακισχιλίων, καὶ τῶν Ἀθηναίων τῶν μὲν ὁπλιτῶν περί τε τὴν Νίσαιαν ὄντων καὶ τὴν θάλασσαν ἐν τάξει, τῶν δὲ ψιλῶν ἀνὰ τὸ πεδίον ἐσκεδασμένων, οἱ ἱππῆς οἱ τῶν Βοιωτῶν ἀπροσδοκήτοις ἐπιπεσόντες τοῖς ψιλοῖς ἔτρεψαν ἐπὶ τὴν θάλασσαν (ἐν γὰρ τῷ πρὸ τοῦ οὐδεμία βοήθειά πω τοῖς Μεγαρεῦσιν οὐδαμόθεν ἐπῆλθεν)· (3) ἀντεπεξελάσαντες δὲ καὶ οἱ τῶν Ἀθηναίων ἐς χεῖρας ᾖσαν, καὶ ἐγένετο ἱππομαχία ἐπὶ πολύ, ἐν ᾗ ἀξιοῦσιν ἑκάτεροι οὐχ ἥσσους γενέσθαι. (4) τὸν μὲν γὰρ ἵππαρχον τῶν Βοιωτῶν καὶ ἄλλους τινὰς οὐ πολλοὺς πρὸς αὐτὴν τὴν Νίσαιαν προσελάσαντας οἱ Ἀθηναῖοι [καὶ] ἀποκτείναντες ἐσκύλευσαν, καὶ τῶν τε νεκρῶν τούτων κρατήσαντες ὑποσπόνδους ἀπέδοσαν καὶ τροπαῖον ἔστησαν· οὐ μέντοι ἔν γε τῷ παντὶ ἔργῳ βεβαίως οὐδέτεροι τελευτήσαντες ἀπεκρίθησαν, ἀλλ’ οἱ μὲν Βοιωτοὶ πρὸς τοὺς ἑαυτῶν, οἱ δὲ ἐπὶ τὴν Νίσαιαν. 73. Μετὰ δὲ τοῦτο Βρασίδας καὶ τὸ στράτευμα ἐχώρουν ἐγγυτέρω τῆς θαλάσσης καὶ τῆς τῶν Μεγαρέων πόλεως, καὶ καταλαβόντες χωρίον ἐπιτήδειον παραταξάμενοι ἡσύχαζον, οἰόμενοι σφίσιν ἐπιέναι τοὺς Ἀθηναίους καὶ τοὺς Μεγαρέας ἐπιστάμενοι περιορωμένους ὁποτέρων ἡ νίκη ἔσται. (2) καλῶς δὲ ἐνόμιζον σφίσιν ἀμφότερα ἔχειν, ἅμα μὲν τὸ μὴ ἐπιχειρεῖν προτέρους μηδὲ μάχης καὶ κινδύνου ἑκόντας ἄρξαι, ἐπειδή γε ἐν φανερῷ ἔδειξαν ἑτοῖμοι ὄντες ἀμύνεσθαι, καὶ αὐτοῖς ὥσπερ ἀκονιτὶ τὴν νίκην δικαίως ἂν τίθεσθαι, ἐν τῷ αὐτῷ δὲ καὶ πρὸς τοὺς Μεγαρέας ὀρθῶς ξυμβαίνειν· (3) εἰ μὲν γὰρ μὴ ὤφθησαν ἐλθόντες, οὐκ ἂν ἐν τύχῃ γίγνεσθαι σφίσιν, ἀλλὰ σαφῶς ἂν ὥσπερ

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zweihundert Schwerbewaffnete sowie sechshundert Reiter entsandt, während das Gros ihres Heeres den Heimweg angetreten hatte. (2) Nunmehr war also die gesamte Armee zur Stelle, nicht weniger als sechstausend Schwerbewaffnete, und auf athenischer Seite waren die Schwerbewaffneten bei Nisaia und in der Nähe des Meeres aufmarschiert, während die Leichtbewaffneten sich über die Ebene verteilt hatten; auf sie machten die boiotischen Reiter einen Angriff, mit dem jene nicht gerechnet hatten (denn bislang war noch nie jemand irgendwoher Megara zu Hilfe gekommen), und trieben sie zurück zum Meer hin; (3) im Zuge eines Gegenangriffs der athenischen Reiter gerieten sie dann aneinander, und es kam zu einem länger andauernden Reiterkampf, von dem beide Seiten behaupten, sie hätten dabei nicht den Kürzeren gezogen. (4) Den boiotischen Reiteroberst nämlich und einige andere, nicht viele, die direkt vor Nisaia heran geritten waren, konnten die Athener zwar töten und der Waffen berauben; diese Toten, die ihnen in die Hände gefallen waren, gaben sie unter dem Schutz einer Waffenruhe zurück und errichteten ein Siegeszeichen. Aber einen eindeutigen Erfolg erzielte bei der ganzen Sache keine Seite, und so gingen sie schließlich auseinander, die Boioter zu den Ihren, die Athener nach Nisaia. 73. Danach rückten Brasidas und sein Heer näher ans Meer und an die Stadt Megara heran, marschierten auf geeignetem Gelände in Gefechtsformation auf und verhielten sich ruhig in der Annahme, dass die Athener sie angreifen würden, und weil sie wussten, dass die Megarer abwarteten, welche Seite siegreich sein werde. (2) Und in beiderlei Hinsicht sahen sie den Vorteil auf ihrer Seite: Zum einen, dass sie nicht als Erste angriffen und nicht aus freien Stücken den Anfang machten mit Kampf und Gefahr, ihre deutlich zur Schau gestellte Bereitschaft zur Abwehr jedoch dazu führen würde, dass ihnen der Sieg gewissermaßen ohne Schwertstreich mit Recht zugeschrieben würde; und gleichzeitig nehme die Sache auch im Hinblick auf die Megarer den richtigen Verlauf: (3) Wenn nämlich die Peloponnesier sich gar nicht hätten sehen lassen, dann hätte es für sie keine Chance gegeben, sondern Megara wäre ihnen definitiv wie

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ἡσσηθέντων στερηθῆναι εὐθὺς τῆς πόλεως· νῦν δὲ κἂν τυχεῖν αὐτοὺς Ἀθηναίους μὴ βουληθέντας ἀγωνίζεσθαι, ὥστε ἀμαχητὶ ἂν περιγενέσθαι αὐτοῖς ὧν ἕνεκα ἦλθον. (4) ὅπερ καὶ ἐγένετο. οἱ γὰρ Μεγαρῆς, ὡς οἱ Ἀθηναῖοι ἐτάξαντο μὲν παρὰ τὰ μακρὰ τείχη ἐξελθόντες, ἡσύχαζον δὲ καὶ αὐτοὶ μὴ ἐπιόντων, λογιζόμενοι καὶ οἱ ἐκείνων στρατηγοὶ μὴ ἀντίπαλον εἶναι σφίσι τὸν κίνδυνον, ἐπειδὴ καὶ τὰ πλείω αὐτοῖς προυκεχωρήκει, ἄρξασι μάχης πρὸς πλέονας αὐτῶν ἢ λαβεῖν νικήσαντας Μέγαρα ἢ σφαλέντας τῷ βελτίστῳ τοῦ ὁπλιτικοῦ βλαφθῆναι, τοῖς δὲ ξυμπάσης τῆς δυνάμεως καὶ τῶν παρόντων μέρος ἕκαστον κινδυνεύειν εἰκότως ἐθέλειν τολμᾶν, χρόνον δὲ ἐπισχόντες καὶ ὡς οὐδὲν ἀφ’ ἑκατέρων ἐπεχειρεῖτο, ἀπῆλθον πρότερον οἱ Ἀθηναῖοι ἐς τὴν Νίσαιαν καὶ αὖθις οἱ Πελοποννήσιοι ὅθενπερ ὡρμήθησαν. οὕτω δὴ τῷ μὲν Βρασίδᾳ αὐτῷ καὶ τοῖς ἀπὸ τῶν πόλεων ἄρχουσιν οἱ τῶν φευγόντων φίλοι Μεγαρῆς, ὡς ἐπικρατήσαντι καὶ τῶν Ἀθηναίων οὐκέτι ἐθελησάντων μάχεσθαι, θαρσοῦντες μᾶλλον ἀνοίγουσί τε τὰς πύλας καὶ δεξάμενοι καταπεπληγμένων ἤδη τῶν πρὸς τοὺς Ἀθηναίους πραξάντων ἐς λόγους ἔρχονται. 74. καὶ ὕστερον ὁ μὲν διαλυθέντων τῶν ξυμμάχων κατὰ πόλεις ἐπανελθὼν καὶ αὐτὸς ἐς τὴν Κόρινθον τὴν ἐπὶ Θρᾴκης στρατείαν παρεσκεύαζεν, ἵναπερ καὶ τὸ πρῶτον ὥρμητο· (2) οἱ δὲ ἐν τῇ πόλει Μεγαρῆς, ἀποχωρησάντων καὶ τῶν Ἀθηναίων ἐπ’ οἴκου, ὅσοι μὲν τῶν πραγμάτων πρὸς τοὺς Ἀθηναίους μάλιστα μετέσχον, εἰδότες ὅτι ὤφθησαν εὐθὺς ὑπεξῆλθον, οἱ δὲ ἄλλοι κοινολογησάμενοι τοῖς τῶν φευγόντων φίλοις κατάγουσι τοὺς ἐκ Πηγῶν, ὁρκώσαντες πίστεσι μεγάλαις μηδὲν

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nach einer Niederlage verloren gegangen; so aber bestand ja auch die Möglichkeit, dass die Athener selbst sich nicht zur Entscheidung durch die Waffen entschließen konnten, wodurch die Peloponnesier kampflos gewonnen hätten, weswegen sie gekommen waren. (4) Und genau dies trat auch ein: Die Megarer nämlich – das attische Heer war herausgekommen und hatte sich vor den Langen Mauern formiert, verhielt sich aber auch selbst ruhig, da der Gegner nicht angriff; denn auch hier rechneten sich die Befehlshaber aus, dass es, nachdem doch das meiste gelungen war, ein unverhältnismäßiges Risiko sei, durch die Aufnahme des Kampfes gegen eine Übermacht entweder zu siegen und so Megara zu gewinnen oder zu unterliegen und Schaden über die Elite der eigenen schweren Truppen zu bringen, während der Gegner, da ja nur jeweils mit einem Teil der einzelnen Kontingente seiner gesamten Streitmacht präsent, natürlich eher bereit sein würde, das Risiko zu wagen; so hielt man denn eine Weile inne, und als keine Seite irgendeine Initiative ergriff, zogen als Erste die Athener nach Nisaia hinein ab, dann auch die Peloponnesier dorthin, von wo sie aufgebrochen waren – die Megarer also, und zwar die dortigen Freunde der Verbannten, werden nun so mutig, für Brasidas und die Kommandanten aus den Bundesstädten ihre Tore zu öffnen, da er ja das Feld behauptet habe und die Athener sich dem Kampf nicht mehr stellten; sie gewähren ihm also – während die Parteigänger Athens bereits völlig eingeschüchtert sind – Einlass in die Stadt und nehmen mit ihm Gespräche auf. 74. Nachdem später dann die Bundesarmee sich in die Kontingente der einzelnen Städte aufgelöst hatte, kehrte auch Brasidas selbst nach Korinth zurück und setzte die Vorbereitung des Thrakienfeldzuges fort, was ja auch anfangs seine Absicht gewesen war. (2) In Megara aber machten, nachdem auch die Athener heimwärts abgezogen waren, die Hauptinitiatoren des Komplotts mit Athen sich sogleich heimlich davon, weil sie wussten, dass sie nicht unentdeckt geblieben waren; die anderen ließen nach Verständigung mit den Freunden der Verbannten die Männer aus Pegai zurückkehren, nachdem sie durch heilige Eide verpflichtet worden waren, auf Rache zu

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μνησικακήσειν, βουλεύσειν δὲ τῇ πόλει τὰ ἄριστα. (3) οἱ δὲ ἐπειδὴ ἐν ταῖς ἀρχαῖς ἐγένοντο καὶ ἐξέτασιν ὅπλων ἐποιήσαντο, διαστήσαντες τοὺς λόχους ἐξελέξαντο τῶν τε ἐχθρῶν καὶ οἳ ἐδόκουν μάλιστα ξυμπρᾶξαι τὰ πρὸς τοὺς Ἀθηναίους ἄνδρας ὡς ἑκατόν, καὶ τούτων πέρι ἀναγκάσαντες τὸν δῆμον ψῆφον φανερὰν διενεγκεῖν, ὡς κατεγνώσθησαν, ἔκτειναν, καὶ ἐς ὀλιγαρχίαν τὰ μάλιστα κατέστησαν τὴν πόλιν. (4) καὶ πλεῖστον δὴ χρόνον αὕτη ὑπ’ ἐλαχίστων γενομένη ἐκ στάσεως μετάστασις ξυνέμεινεν. 75. Τοῦ δ’ αὐτοῦ θέρους τῆς Ἀντάνδρου ὑπὸ τῶν Μυτιληναίων, ὥσπερ διενοοῦντο, μελλούσης κατασκευάζεσθαι, οἱ τῶν ἀργυρολόγων νεῶν Ἀθηναίων στρατηγοὶ Δημόδοκος καὶ Ἀριστείδης, ὄντες περὶ Ἑλλήσποντον (ὁ γὰρ τρίτος αὐτῶν Λάμαχος δέκα ναυσὶν ἐς τὸν Πόντον ἐσεπεπλεύκει) ὡς ᾐσθάνοντο τὴν παρασκευὴν τοῦ χωρίου καὶ ἐδόκει αὐτοῖς δεινὸν εἶναι μὴ ὥσπερ τὰ Ἄναια ἐπὶ τῇ Σάμῳ γένηται, ἔνθα οἱ φεύγοντες τῶν Σαμίων καταστάντες τούς τε Πελοποννησίους ὠφέλουν ἐς τὰ ναυτικὰ κυβερνήτας πέμποντες καὶ τοὺς ἐν τῇ πόλει Σαμίους ἐς ταραχὴν καθίστασαν καὶ τοὺς ἐξιόντας ἐδέχοντο· οὕτω δὴ ξυναγείραντες ἀπὸ τῶν ξυμμάχων στρατιὰν καὶ πλεύσαντες, μάχῃ τε νικήσαντες τοὺς ἐκ τῆς Ἀντάνδρου ἐπεξελθόντας, ἀναλαμβάνουσι τὸ χωρίον πάλιν. (2) καὶ οὐ πολὺ ὕστερον ἐς τὸν Πόντον ἐσπλεύσας Λάμαχος, ἐν τῇ Ἡρακλεώτιδι ὁρμίσας ἐς τὸν Κάλητα ποταμὸν ἀπόλλυσι τὰς ναῦς ὕδατος ἄνωθεν γενομένου καὶ κατελθόντος αἰφνιδίου τοῦ ῥεύματος· αὐτὸς δὲ καὶ ἡ στρατιὰ πεζῇ διὰ Βιθυνῶν Θρᾳκῶν, οἵ εἰσι πέραν ἐν τῇ Ἀσίᾳ, ἀφικνεῖται ἐς Καλχηδόνα τὴν ἐπὶ τῷ στόματι τοῦ Πόντου Μεγαρέων ἀποικίαν. 76. Ἐν δὲ τῷ αὐτῷ θέρει καὶ Δημοσθένης Ἀθηναίων στρατηγὸς τεσσαράκοντα ναυσὶν ἀφικνεῖται ἐς Ναύπακτον, εὐθὺς μετὰ

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verzichten und der Stadt mit dem besten Rat zu dienen. (3) Sobald die aber in die Machtpositionen eingerückt waren und eine Musterung der Waffen angesetzt hatten, ließen sie die Abteilungen getrennt voneinander antreten und suchten von ihren Feinden sowie den mutmaßlichen Hauptschuldigen der Konspiration mit Athen etwa hundert Mann heraus; über die erzwangen sie eine nicht geheime Abstimmung des Volkes und ließen sie, nachdem sie verurteilt worden waren, hinrichten; und in Megara wurde eine strikte Oligarchie etabliert. (4) Niemals hat eine infolge des Putsches so weniger Männer zustande gekommene politische Umwälzung sich so lange Zeit gehalten. 75. Während desselben Sommers waren die Verbannten aus Mytilene dabei, sich Antandros, wie geplant, zu ihrem Stützpunkt auszubauen;172 als aber die Kommandanten der athenischen Geldeintreibungsschiffe, Demodokos und Aristeides, die sich im Raum Hellespont aufhielten (ihr dritter Kollege Lamachos war mit zehn Schiffen ins Schwarze Meer eingelaufen), auf den Ausbau dieses Platzes aufmerksam wurden und die Gefahr sahen, daraus könnte so etwas werden wie es Anaia für Samos war (dort hatten sich die Verbannten aus Samos festgesetzt und unterstützten fortwährend die Peloponnesier beim Aufbau ihrer Seemacht durch Entsendung von Steuerleuten, stifteten auch unter den Samiern in der Stadt Unruhe und Verwirrung und nahmen die Überläufer von dort auf )173, da sammelten sie von den Verbündeten ein Heer, fuhren hin, besiegten in einem Gefecht die aus Antandros ihnen entgegen Gezogenen und übernahmen selbst wieder die Kontrolle über den Ort. (2) Nicht viel später verlor der ins Schwarze Meer eingelaufene Lamachos, als er im Gebiet von Herakleia am Fluss Kales vor Anker gegangen war, seine Schiffe durch schwere Regenfälle und eine plötzlich herabkommende Flutwelle; er selbst und seine Truppen erreichten durch das bithynische Thrakien, das drüben in Asien liegt, auf dem Landweg Kalchedon am Eingang zum Schwarzen Meer, eine Kolonie von Megara. 76. Im Verlauf desselben Sommers trifft der athenische Stratege Demosthenes mit vierzig Schiffen in Naupaktos ein, und zwar gleich

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τὴν ἐκ τῆς Μεγαρίδος ἀναχώρησιν. (2) τῷ γὰρ Ἱπποκράτει καὶ ἐκείνῳ τὰ Βοιώτια πράγματα ἀπό τινων ἀνδρῶν ἐν ταῖς πόλεσιν ἐπράσσετο, βουλομένων μεταστῆσαι τὸν κόσμον καὶ ἐς δημοκρατίαν ὥσπερ οἱ Ἀθηναῖοι τρέψαι· καὶ Πτοιοδώρου μάλιστ’ ἀνδρὸς φυγάδος ἐκ Θηβῶν ἐσηγουμένου τάδε αὐτοῖς παρεσκευάσθη. (3) Σίφας μὲν ἔμελλόν τινες προδώσειν (αἱ δὲ Σῖφαί εἰσι τῆς Θεσπικῆς γῆς ἐν τῷ Κρισαίῳ κόλπῳ ἐπιθαλασσίδιοι)· Χαιρώνειαν δέ, ἣ ἐς Ὀρχομενὸν τὸν Μινύειον πρότερον καλούμενον, νῦν δὲ Βοιώτιον, ξυντελεῖ, ἄλλοι ἐξ Ὀρχομενοῦ ἐνεδίδοσαν, καὶ οἱ Ὀρχομενίων φυγάδες ξυνέπρασσον τὰ μάλιστα καὶ ἄνδρας ἐμισθοῦντο ἐκ Πελοποννήσου (ἔστι δὲ ἡ Χαιρώνεια ἔσχατον τῆς Βοιωτίας πρὸς τῇ Φανοτίδι τῆς Φωκίδος), καὶ Φωκέων μετεῖχόν τινες. (4) τοὺς δὲ Ἀθηναίους ἔδει Δήλιον καταλαβεῖν τὸ ἐν τῇ Ταναγραίᾳ πρὸς Εὔβοιαν τετραμμένον Ἀπόλλωνος ἱερόν, ἅμα δὲ ταῦτα ἐν ἡμέρᾳ ῥητῇ γίγνεσθαι, ὅπως μὴ ξυμβοηθήσωσιν ἐπὶ τὸ Δήλιον οἱ Βοιωτοὶ ἁθρόοι, ἀλλ’ ἐπὶ τὰ σφέτερα αὐτῶν ἕκαστοι κινούμενα. (5) καὶ εἰ κατορθοῖτο ἡ πεῖρα καὶ τὸ Δήλιον τειχισθείη, ῥᾳδίως ἤλπιζον, εἰ καὶ μὴ παραυτίκα νεωτερίζοιτό τι τῶν κατὰ τὰς πολιτείας τοῖς Βοιωτοῖς, ἐχομένων τούτων τῶν χωρίων καὶ λῃστευομένης τῆς γῆς καὶ οὔσης ἑκάστοις διὰ βραχέος ἀποστροφῆς, οὐ μενεῖν κατὰ χώραν τὰ πράγματα, ἀλλὰ χρόνῳ τῶν Ἀθηναίων μὲν προσιόντων τοῖς ἀφεστηκόσι, τοῖς δὲ οὐκ οὔσης ἁθρόας τῆς δυνάμεως, καταστήσειν αὐτὰ ἐς τὸ ἐπιτήδειον. 77. Ἡ μὲν οὖν ἐπιβουλὴ τοιαύτη παρεσκευάζετο, ὁ δὲ Ἱπποκράτης αὐτὸς μὲν ἐκ τῆς πόλεως δύναμιν ἔχων, ὁπότε καιρὸς εἴη, ἔμελλε στρατεύειν ἐς τοὺς Βοιωτούς, τὸν δὲ Δημοσθένη προαπέστειλε ταῖς τεσσαράκοντα ναυσὶν ἐς τὴν Ναύπακτον, ὅπως ἐξ ἐκείνων τῶν χωρίων στρατὸν ξυλλέξας Ἀκαρνάνων τε καὶ τῶν

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nach dem Abzug aus der Megaris. (2) Denn für Hippokrates und ihn waren in den Städten Boiotiens gewisse Leute als Agenten tätig, die eine Veränderung der politischen Ordnung zur Demokratie nach athenischem Vorbild hin herbeiführen wollten; Hauptdrahtzieher war Ptoiodoros, ein Verbannter aus Theben, und mit ihm zusammen hatten sie Folgendes eingefädelt: (3) Siphai sollte von einigen durch Verrat übergeben werden (das liegt im Gebiet von Thespiai, an der Küste des Golfs von Krisa); Chaironeia, das zu dem früher minyisch, jetzt aber boiotisch genannten Orchomenos gehört, wollten andere aus Orchomenos durch Verrat ausliefern, und die Verbannten aus Orchomenos unterstützten dies tatkräftig, warben für Sold auch Männer aus der Peloponnes an, und (Chaironeia liegt am äußersten Rand Boiotiens, an der Grenze zum Gebiet der Stadt Phanoteus in der Phokis) aus der Phokis waren ebenfalls einige beteiligt. (4) Die Athener aber sollten Delion besetzen, das in der Gegend von Tanagra, Euboia gegenüber gelegene Apollon-Heiligtum; dies alles sollte gleichzeitig an einem verabredeten Tag stattfinden, damit die Boioter keinen konzentrierten Gegenschlag auf Delion führen konnten, sondern sich einzeln mit den Unruhen in ihrem jeweiligen Bereich befassen mussten. (5) Wenn dieser Versuch gelungen und Delion einmal befestigt sei, dann, so hofften sie zuversichtlich, werde es zwar vielleicht nicht sofort zum Umsturz der politischen Verhältnisse in Boiotien kommen, jedoch werde, wenn die genannten Plätze in athenischer Hand seien und das Land ausgeplündert werde und jeder in geringer Entfernung einen Rückzugsort finde, die jetzige Ordnung sich nicht lange halten lassen, vielmehr mit der Zeit, wenn für die Aufständischen immer athenische Hilfe komme und die Boioter ihre Streitmacht nicht vereint einsetzen könnten, ein Umschwung in die ihnen erwünschte Richtung eintreten. 77. So also sah das Komplott aus, an dem sie arbeiteten; und Hippokrates selbst sollte mit seiner Streitmacht, sobald es Zeit sei, von Athen aus gegen Boiotien ziehen, während er Demosthenes mit den vierzig Schiffen nach Naupaktos vorausgeschickt hatte, damit er mit einem dort bei den Akarnanen und sonstigen Verbündeten ge-

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ἄλλων ξυμμάχων πλέοι ἐπὶ τὰς Σίφας ὡς προδοθησομένας· ἡμέρα δ’ αὐτοῖς εἴρητο ᾗ ἔδει ἅμα ταῦτα πράσσειν. (2) καὶ ὁ μὲν Δημοσθένης ἀφικόμενος, Οἰνιάδας δὲ ὑπό τε Ἀκαρνάνων πάντων κατηναγκασμένους καταλαβὼν ἐς τὴν Ἀθηναίων ξυμμαχίαν καὶ αὐτὸς ἀναστήσας τὸ ξυμμαχικὸν τὸ ἐκείνῃ πᾶν, ἐπὶ Σαλύνθιον καὶ Ἀγραίους στρατεύσας πρῶτον καὶ προσποιησάμενος τἆλλα ἡτοιμάζετο ὡς ἐπὶ τὰς Σίφας, ὅταν δέῃ, ἀπαντησόμενος. 78. Βρασίδας δὲ κατὰ τὸν αὐτὸν χρόνον τοῦ θέρους πορευόμενος ἑπτακοσίοις καὶ χιλίοις ὁπλίταις ἐς τὰ ἐπὶ Θρᾴκης ἐπειδὴ ἐγένετο ἐν Ἡρακλείᾳ τῇ ἐν Τραχῖνι καί, προπέμψαντος αὐτοῦ ἄγγελον ἐς Φάρσαλον παρὰ τοὺς ἐπιτηδείους, ἀξιοῦντος διάγειν ἑαυτὸν καὶ τὴν στρατιάν, ἦλθον ἐς Μελίτειαν τῆς Ἀχαΐας Πάναιρός τε καὶ Δῶρος καὶ Ἱππολοχίδας καὶ Τορύλαος καὶ Στρόφακος πρόξενος ὢν Χαλκιδέων, τότε δὴ ἐπορεύετο. (2) ἦγον δὲ καὶ ἄλλοι Θεσσαλῶν αὐτὸν καὶ ἐκ Λαρίσης Νικονίδας Περδίκκᾳ ἐπιτήδειος ὤν. τὴν γὰρ Θεσσαλίαν ἄλλως τε οὐκ εὔπορον ἦν διιέναι ἄνευ ἀγωγοῦ καὶ μετὰ ὅπλων γε δή, καὶ τοῖς πᾶσί γε ὁμοίως Ἕλλησιν ὕποπτον καθειστήκει τὴν τῶν πέλας μὴ πείσαντας διιέναι· τοῖς τε Ἀθηναίοις αἰεί ποτε τὸ πλῆθος τῶν Θεσσαλῶν εὔνουν ὑπῆρχεν. (3) ὥστε εἰ μὴ δυναστείᾳ μᾶλλον ἢ ἰσονομίᾳ ἐχρῶντο τὸ ἐγχώριον οἱ Θεσσαλοί, οὐκ ἄν ποτε προῆλθεν, ἐπεὶ καὶ τότε πορευομένῳ αὐτῷ ἀπαντήσαντες ἄλλοι τῶν τἀναντία τούτοις βουλομένων ἐπὶ τῷ Ἐνιπεῖ ποταμῷ ἐκώλυον καὶ ἀδικεῖν ἔφασαν ἄνευ τοῦ πάντων κοινοῦ πορευόμενον. (4) οἱ δὲ ἄγοντες οὔτε ἀκόντων ἔφασαν διάξειν, αἰφνίδιόν τε παραγενόμενον ξένοι ὄντες κομίζειν. ἔλεγε δὲ καὶ αὐτὸς ὁ Βρασίδας τῇ Θεσσαλῶν γῇ καὶ

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sammelten Heer nach Siphai fahre, um es durch Verrat zu übernehmen; und sie hatten einen Tag vereinbart, an dem dies alles gleichzeitig ausgeführt werden sollte. (2) Als Demosthenes angekommen war, gliederte er das von den Akarnanen mit vereinten Kräften niedergezwungene Oiniadai in den attischen Bund ein, mobilisierte persönlich dort die Streitkräfte sämtlicher Verbündeter, zwang dann zuerst durch einen Feldzug Salynthion und die Agraier174, sich ihm anzuschließen, und traf die sonstigen Vorbereitungen, um zum richtigen Zeitpunkt vor Siphai zur Stelle zu sein. 78. Während dieses Sommers um dieselbe Zeit befand sich Brasidas mit siebzehnhundert Schwerbewaffneten auf dem Marsch in Richtung Thrakien; im trachinischen Herakleia angekommen, schickte er einen Boten voraus nach Pharsalos zu den dortigen Parteigängern Spartas und bat darum, ihn und sein Heer durch das Land zu geleiten; darauf kamen ins achaiische Meliteia Panairos, Doros, Hippolochidas, Torylaos und Strophakos, der auswärtige Interessenvertreter der Chalkidier, und nun zog er los. (2) Als Führer dienten ihm dabei noch andere Thessalier, auch Nikonidas aus Larisa, ein Vertrauter des Perdikkas. Thessalien war nämlich ohnehin nicht leicht zu durchqueren ohne Führer und schon gar nicht in Waffen; überhaupt wurde es gleichermaßen bei allen Hellenen mit Misstrauen aufgenommen, eines anderen Land ohne ausdrückliche Erlaubnis zu passieren; und überdies hatte die breite Masse der thessalischen Bevölkerung schon immer Sympathie für Athen empfunden. (3) Deshalb wäre Brasidas, wenn in Thessalien statt der landesüblichen Zwangsherrschaft gleiches Recht für alle gegolten hätte, niemals vorangekommen, wo doch auch so schon auf seinem Marsch ihm andere, nämlich welche von denen, die das Gegenteil der Spartafreunde wollten, entgegentraten und ihn am Fluss Enipeus aufzuhalten versuchten, wobei sie erklärten, er breche das Recht mit seinem Durchmarsch ohne die Zustimmung der Gesamtheit der Thessalier. (4) Die Wegführer entgegneten, sie hätten nicht vor, gegen den Willen der Allgemeinheit Geleit durch das Land zu geben, sondern begleiteten lediglich als gute Gastgeber einen überraschenden Ankömmling. Und

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αὐτοῖς φίλος ὢν ἰέναι καὶ Ἀθηναίοις πολεμίοις οὖσι καὶ οὐκ ἐκείνοις ὅπλα ἐπιφέρειν, Θεσσαλοῖς τε οὐκ εἰδέναι καὶ Λακεδαιμονίοις ἔχθραν οὖσαν ὥστε τῇ ἀλλήλων γῇ μὴ χρῆσθαι, νῦν τε ἀκόντων ἐκείνων οὐκ ἂν προελθεῖν (οὐδὲ γὰρ ἂν δύνασθαι), οὐ μέντοι ἀξιοῦν γε εἴργεσθαι. (5) καὶ οἱ μὲν ἀκούσαντες ταῦτα ἀπῆλθον, ὁ δὲ κελευόντων τῶν ἀγωγῶν, πρίν τι πλέον ξυστῆναι τὸ κωλῦσον, ἐχώρει οὐδὲν ἐπισχὼν δρόμῳ. καὶ ταύτῃ μὲν τῇ ἡμέρᾳ, ᾗ ἐκ τῆς Μελιτείας ἀφώρμησεν, ἐς Φάρσαλόν τε ἐτέλεσε καὶ ἐστρατοπεδεύσατο ἐπὶ τῷ Ἀπιδανῷ ποταμῷ, ἐκεῖθεν δὲ ἐς Φάκιον, καὶ ἐξ αὐτοῦ ἐς Περραιβίαν. (6) ἀπὸ δὲ τούτου ἤδη οἱ μὲν τῶν Θεσσαλῶν ἀγωγοὶ πάλιν ἀπῆλθον, οἱ δὲ Περραιβοὶ αὐτόν, ὑπήκοοι ὄντες Θεσσαλῶν, κατέστησαν ἐς Δῖον τῆς Περδίκκου ἀρχῆς, ὃ ὑπὸ τῷ Ὀλύμπῳ Μακεδονίας πρὸς Θεσσαλοὺς πόλισμα κεῖται. 79. τούτῳ τῷ τρόπῳ Βρασίδας Θεσσαλίαν φθάσας διέδραμε πρίν τινα κωλύειν παρασκευάσασθαι, καὶ ἀφίκετο ὡς Περδίκκαν καὶ ἐς τὴν Χαλκιδικήν. (2) ἐκ γὰρ τῆς Πελοποννήσου, ὡς τὰ τῶν Ἀθηναίων ηὐτύχει, δείσαντες οἵ τε ἐπὶ Θρᾴκης ἀφεστῶτες Ἀθηναίων καὶ Περδίκκας ἐξήγαγον τὸν στρατόν, οἱ μὲν Χαλκιδῆς νομίζοντες ἐπὶ σφᾶς πρῶτον ὁρμήσειν τοὺς Ἀθηναίους (καὶ ἅμα αἱ πλησιόχωροι πόλεις αὐτῶν αἱ οὐκ ἀφεστηκυῖαι ξυνεπῆγον κρύφα), Περδίκκας δὲ πολέμιος μὲν οὐκ ὢν ἐκ τοῦ φανεροῦ, φοβούμενος δὲ καὶ αὐτὸς τὰ παλαιὰ διάφορα τῶν Ἀθηναίων καὶ μάλιστα βουλόμενος Ἀρραβαῖον τὸν Λυγκηστῶν βασιλέα παραστήσασθαι. (3) Ξυνέβη δὲ αὐτοῖς, ὥστε ῥᾷον ἐκ τῆς Πελοποννήσου στρατὸν ἐξαγαγεῖν, ἡ τῶν Λακεδαιμονίων ἐν τῷ παρόντι κακοπραγία. 80. τῶν γὰρ Ἀθηναίων ἐγκειμένων τῇ Πελοποννήσῳ καὶ οὐχ ἥκιστα τῇ ἐκείνων γῇ ἤλπιζον ἀποτρέψειν αὐτοὺς μάλιστα, εἰ

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Brasidas selbst sagte, er gehe seines Weges als Freund des thessalischen Landes und seiner Bewohner und seine Waffen seien nicht gegen sie gerichtet, sondern gegen den athenischen Feind; auch wüsste er nichts von einer Entzweiung zwischen Thessaliern und Lakedaimoniern, die verwehren würde, das Land des jeweils anderen zu betreten; er werde jetzt aber gegen ihren Willen gewiss nicht weiter vorrücken (das könne er ja auch gar nicht), hielte es indes nicht für recht, wenn man es ihm verwehrte. (5) Als die Thessalier das gehört hatten, zogen sie ab; Brasidas aber setzte auf den dringenden Rat seiner Führer den Marsch in aller Eile fort ohne anzuhalten, bevor sich eine stärkere Macht gegen ihn sammeln konnte. Und an diesem Tag, an dem er von Meliteia aufgebrochen war, kam er bis Pharsalos und lagerte am Fluss Apidanos, von da ging es weiter nach Phakion und dann nach Perrhaibia. (6) Hier machten nun seine thessalischen Führer kehrt, und Perrhaiber, die Untertanen der Thessalier sind, brachten ihn nach Dion im Reich des Perdikkas, einem am Fuß des Olymp gelegenen makedonischen Städtchen an der Grenze zu Thessalien. 79. Auf diese Weise hatte Brasidas in aller Eile Thessalien durchquert, bevor irgendjemand Anstalten machen konnte, ihn daran zu hindern, und kam bei Perdikkas sowie auf der Chalkidike an. (2) Denn aus Sorge über die anhaltenden Erfolge der Athener hatten die von ihnen abtrünnigen Städte an der thrakischen Küste sowie Perdikkas das Heer veranlasst, von der Peloponnes her zu ihnen zu kommen, die Chalkidier, weil sie meinten, sie würden das erste Angriffsziel Athens sein (zugleich hatten auch ihre Nachbarstädte, die nicht abtrünnig waren, insgeheim doch bei der Herbeiholung der Peloponnesier mitgewirkt), Perdikkas, weil er offiziell zwar kein Feind war, jedoch auch selbst Befürchtungen hatte wegen seiner alten Differenzen mit Athen, insbesondere aber, weil er seine Herrschaft über Arrhabaios, den König der Lynkesten, ausdehnen wollte. (3) Das Heer von der Peloponnes herbeizuführen, war ihnen umso leichter gelungen, da es um die Sache der Lakedaimonier derzeit so schlecht stand. 80. Da nämlich die Athener die Peloponnes und nicht zuletzt Spartas eigenes Territorium hart bedrängten, hoffte man dort, den

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ἀντιπαραλυποῖεν πέμψαντες ἐπὶ τοὺς ξυμμάχους αὐτῶν στρατιάν, ἄλλως τε καὶ ἑτοίμων ὄντων τρέφειν τε καὶ ἐπὶ ἀποστάσει σφᾶς ἐπικαλουμένων. (2) καὶ ἅμα τῶν Εἱλώτων βουλομένοις ἦν ἐπὶ προφάσει ἐκπέμψαι, μή τι πρὸς τὰ παρόντα τῆς Πύλου ἐχομένης νεωτερίσωσιν· (3) ἐπεὶ καὶ τόδε ἔπραξαν φοβούμενοι αὐτῶν τὴν σκαιότητα καὶ τὸ πλῆθος (αἰεὶ γὰρ τὰ πολλὰ Λακεδαιμονίοις πρὸς τοὺς Εἵλωτας τῆς φυλακῆς πέρι μάλιστα καθειστήκει)· προεῖπον αὐτῶν ὅσοι ἀξιοῦσιν ἐν τοῖς πολέμοις γεγενῆσθαι σφίσιν ἄριστοι, κρίνεσθαι, ὡς ἐλευθερώσοντες, πεῖραν ποιούμενοι καὶ ἡγούμενοι τούτους σφίσιν ὑπὸ φρονήματος, οἵπερ καὶ ἠξίωσαν πρῶτος ἕκαστος ἐλευθεροῦσθαι, μάλιστα ἂν καὶ ἐπιθέσθαι. (4) καὶ προκρίναντες ἐς δισχιλίους, οἱ μὲν ἐστεφανώσαντό τε καὶ τὰ ἱερὰ περιῆλθον ὡς ἠλευθερωμένοι, οἱ δὲ οὐ πολλῷ ὕστερον ἠφάνισάν τε αὐτοὺς καὶ οὐδεὶς ᾔσθετο ὅτῳ τρόπῳ ἕκαστος διεφθάρη. (5) καὶ τότε προθύμως τῷ Βρασίδᾳ αὐτῶν ξυνέπεμψαν ἑπτακοσίους ὁπλίτας, τοὺς δ’ ἄλλους ἐκ τῆς Πελοποννήσου μισθῷ πείσας ἐξήγαγεν. 81. αὐτόν τε Βρασίδαν βουλόμενον μάλιστα Λακεδαιμόνιοι ἀπέστειλαν (προυθυμήθησαν δὲ καὶ οἱ Χαλκιδῆς), ἄνδρα ἔν τε τῇ Σπάρτῃ δοκοῦντα δραστήριον εἶναι ἐς τὰ πάντα καὶ ἐπειδὴ ἐξῆλθε πλείστου ἄξιον Λακεδαιμονίοις γενόμενον. (2) τό τε γὰρ παραυτίκα ἑαυτὸν παρασχὼν δίκαιον καὶ μέτριον ἐς τὰς πόλεις ἀπέστησε τὰ πολλά, τὰ δὲ προδοσίᾳ εἷλε τῶν χωρίων, ὥστε τοῖς

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Feind am ehesten anderswohin ablenken zu können, wenn man ihm durch Entsendung eines Heeres zu seinen Verbündeten im Gegenzug Ärger mache, zumal diese bereit waren, für den Unterhalt aufzukommen und ein Eingreifen erbaten, um sich von Athen lossagen zu können. (2) Auch fand man es in Sparta sehr wünschenswert, von den Heloten einige unter einem Vorwand aus dem Land zu schicken, um vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Lage – Pylos in Feindeshand – zu befürchtenden Aufständen vorzubauen. (3) Ja, aus Angst vor deren Draufgängertum und großen Zahl (überhaupt war in Sparta so ziemlich alles darauf ausgerichtet, die Heloten unter Kontrolle zu halten) hatte man sogar folgende Maßnahme ergriffen: Es wurde bekanntgegeben, dass von den Heloten diejenigen, die für sich beanspruchten, sich im Krieg für Sparta am besten bewährt zu haben, ausgesondert werden sollten, um mit der Freiheit belohnt zu werden; damit sollten die Heloten aber nur auf die Probe gestellt werden, die Spartaner meinten nämlich, wer jeweils für sich als Ersten die Freilassung beanspruche, werde wohl in seinem Selbstwertgefühl am ehesten auch eine Rebellion wagen. (4) Nachdem also etwa zweitausend ausgewählt worden waren, setzten diese sich schon Kränze auf und zogen im Glauben, jetzt frei zu sein, um die Heiligtümer, die Spartaner aber ließen sie wenig später verschwinden, und niemand konnte sagen, wie jeder umgekommen war. (5) Und so hatten sie auch dem Brasidas bei dieser Gelegenheit nur allzu gern siebenhundert Heloten als Schwerbewaffnete mitgegeben, den Rest des Heeres, mit dem er auszog, rekrutierte er auf der Peloponnes durch Soldzahlung. 81. Brasidas selbst war ebenfalls sehr damit einverstanden, dass er von den Lakedaimoniern diesen Auftrag erhielt, und auch die Chalkidier wollten ihn haben, einen Mann, über den sich bereits in Sparta der Ruf energischer Tatkraft in allem, was er anpackte, verbreitet hatte und der sich dann, nachdem er hinausgezogen war, als äußerst wertvoll für Sparta erwies. (2) Denn zum einen konnte er in der momentanen Lage durch sein redliches und bescheidenes Auftreten den Städten gegenüber die meisten Orte dem Bündnis mit Athen abspenstig machen, einige auch durch Verrat einnehmen, so dass Sparta,

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Λακεδαιμονίοις γίγνεσθαι ξυμβαίνειν τε βουλομένοις, ὅπερ ἐποίησαν, ἀνταπόδοσιν καὶ ἀποδοχὴν χωρίων καὶ τοῦ πολέμου ἀπὸ τῆς Πελοποννήσου λώφησιν· ἔς τε τὸν χρόνῳ ὕστερον μετὰ τὰ ἐκ Σικελίας πόλεμον ἡ τότε Βρασίδου ἀρετὴ καὶ ξύνεσις, τῶν μὲν πείρᾳ αἰσθομένων, τῶν δὲ ἀκοῇ νομισάντων, μάλιστα ἐπιθυμίαν ἐνεποίει τοῖς Ἀθηναίων ξυμμάχοις ἐς τοὺς Λακεδαιμονίους. (3) πρῶτος γὰρ ἐξελθὼν καὶ δόξας εἶναι κατὰ πάντα ἀγαθὸς ἐλπίδα ἐγκατέλιπε βέβαιον ὡς καὶ οἱ ἄλλοι τοιοῦτοί εἰσιν. 82. Τότε δ’ οὖν ἀφικομένου αὐτοῦ ἐς τὰ ἐπὶ Θρᾴκης οἱ Ἀθηναῖοι πυθόμενοι τόν τε Περδίκκαν πολέμιον ποιοῦνται, νομίσαντες αἴτιον εἶναι τῆς παρόδου, καὶ τῶν ταύτῃ ξυμμάχων φυλακὴν πλέονα κατεστήσαντο. 83. Περδίκκας δὲ Βρασίδαν καὶ τὴν στρατιὰν εὐθὺς λαβὼν μετὰ τῆς ἑαυτοῦ δυνάμεως στρατεύει ἐπὶ Ἀρραβαῖον τὸν Βρομεροῦ Λυγκηστῶν Μακεδόνων βασιλέα ὅμορον ὄντα, διαφορᾶς τε αὐτῷ οὔσης καὶ βουλόμενος καταστρέψασθαι. (2) ἐπεὶ δὲ ἐγένετο τῷ στρατῷ μετὰ τοῦ Βρασίδου ἐπὶ τῇ ἐσβολῇ τῆς Λύγκου, Βρασίδας λόγοις ἔφη βούλεσθαι πρῶτον ἐλθὼν πρὸ πολέμου Ἀρραβαῖον ξύμμαχον Λακεδαιμονίων, ἢν δύνηται, ποιῆσαι. (3) καὶ γάρ τι καὶ Ἀρραβαῖος ἐπεκηρυκεύετο, ἑτοῖμος ὢν Βρασίδᾳ μέσῳ δικαστῇ ἐπιτρέπειν· καὶ οἱ Χαλκιδέων πρέσβεις ξυμπαρόντες ἐδίδασκον αὐτὸν μὴ ὑπεξελεῖν τῷ Περδίκκᾳ τὰ δεινά, ἵνα προθυμοτέρῳ ἔχοιεν καὶ ἐς τὰ ἑαυτῶν χρῆσθαι. (4) ἅμα δέ τι καὶ εἰρήκεσαν τοιοῦτον οἱ παρὰ τοῦ Περδίκκου ἐν τῇ Λακεδαίμονι, ὡς πολλὰ αὐτοῖς τῶν περὶ αὑτὸν

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wenn es einen Friedensvertrag mit Athen abschließen wollte (was es dann ja auch tat), Plätze im Austausch gegen andere, die es zurückhaben wollte, anbieten konnte und zugleich die Peloponnes nicht mehr dem vollen Druck des Krieges ausgesetzt war; zum anderen wurden für den späteren Krieg, der auf das sizilische Debakel folgte, die bei dieser Gelegenheit von Brasidas unter Beweis gestellte Tüchtigkeit und Klugheit (die einen hatten selbst ihre Erfahrungen machen können, die anderen davon gehört und es geglaubt) zur Hauptursache dafür, dass Athens Verbündete sich zu Sparta hingezogen fühlten. (3) Denn da er als erster Lakedaimonier ins Ausland gegangen war und sich den Ruf vollkommener Tüchtigkeit in jeder Hinsicht erworben hatte, hinterließ er die sichere Erwartung, dass auch die anderen so seien. 82. Nachdem er also damals im thrakischen Küstengebiet angekommen war, erklärten die Athener, sobald sie es erfahren hatten, Perdikkas zu ihrem Feind, weil sie ihm die Schuld dafür gaben, dass Brasidas so weit durchgekommen war, und verschärften ihre Kontrolle über die dortigen Verbündeten. 83. Perdikkas indessen benutzte Brasidas und dessen Heer sofort dazu, zusammen mit seiner eigenen Streitmacht gegen Arrhabaios, Sohn des Bromeros und König der lynkestischen Makedonen zu ziehen, seinen Nachbarn, mit dem er einen Konflikt hatte und den er unterwerfen wollte. (2) Sobald man aber mit den Truppen den ins lynkestische Land führenden Pass erreicht hatte, erklärte Brasidas, er wolle zuerst, bevor man mit dem Krieg beginne, durch Verhandlungen versuchen, Arrhabaios, falls möglich, als Verbündeten der Lakedaimonier zu gewinnen. (3) Dieser hatte ja auch bereits seine Bereitschaft signalisiert, Brasidas als unparteiischen Richter zu akzeptieren; und die den Feldzug begleitenden Gesandten der Chalkidier rieten dazu, für Perdikkas nicht das, wodurch er sich bedroht fühlte, aus dem Weg zu räumen, damit man ihn als willigeren Mitstreiter für die eigenen Belange einsetzen könne. (4) Zugleich hatten auch die Gesandten des Perdikkas in Sparta dergleichen angedeutet, nämlich dass er viele der sein Reich umgebenden Orte als Verbündete für Sparta

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χωρίων ξύμμαχα ποιήσοι, ὥστε ἐκ τοῦ τοιούτου κοινῇ μᾶλλον ὁ Βρασίδας τὰ τοῦ Ἀρραβαίου ἠξίου πράσσειν. (5) Περδίκκας δὲ οὔτε δικαστὴν ἔφη Βρασίδαν τῶν σφετέρων διαφορῶν ἀγαγεῖν, μᾶλλον δὲ καθαιρέτην ὧν ἂν αὐτὸς ἀποφαίνῃ πολεμίων, ἀδικήσειν τε εἰ αὐτοῦ τρέφοντος τὸ ἥμισυ τοῦ στρατοῦ ξυνέσται Ἀρραβαίῳ. (6) ὁ δὲ ἄκοντος καὶ ἐκ διαφορᾶς ξυγγίγνεται, καὶ πεισθεὶς τοῖς λόγοις ἀπήγαγε τὴν στρατιὰν πρὶν ἐσβαλεῖν ἐς τὴν χώραν. Περδίκκας δὲ μετὰ τοῦτο τρίτον μέρος ἀνθ’ ἡμίσεος τῆς τροφῆς ἐδίδου, νομίζων ἀδικεῖσθαι. 84. Ἐν δὲ τῷ αὐτῷ θέρει εὐθὺς ὁ Βρασίδας ἔχων καὶ Χαλκιδέας ἐπὶ Ἄκανθον τὴν Ἀνδρίων ἀποικίαν ὀλίγον πρὸ τρυγήτου ἐστράτευσεν. (2) οἱ δὲ περὶ τοῦ δέχεσθαι αὐτὸν κατ’ ἀλλήλους ἐστασίαζον, οἵ τε μετὰ τῶν Χαλκιδέων ξυνεπάγοντες καὶ ὁ δῆμος. ὅμως δὲ διὰ τοῦ καρποῦ τὸ δέος ἔτι ἔξω ὄντος πεισθὲν τὸ πλῆθος ὑπὸ τοῦ Βρασίδου δέξασθαί τε αὐτὸν μόνον καὶ ἀκούσαντας βουλεύσασθαι, δέχεται· καὶ καταστὰς ἐπὶ τὸ πλῆθος (ἦν δὲ οὐδὲ ἀδύνατος, ὡς Λακεδαιμόνιος, εἰπεῖν) ἔλεγε τοιάδε. 85. ‘Ἡ μὲν ἔκπεμψίς μου καὶ τῆς στρατιᾶς ὑπὸ Λακεδαιμονίων, ὦ Ἀκάνθιοι, γεγένηται τὴν αἰτίαν ἐπαληθεύουσα ἣν ἀρχόμενοι τοῦ πολέμου προείπομεν, Ἀθηναίοις ἐλευθεροῦντες τὴν Ἑλλάδα πολεμήσειν· (2) εἰ δὲ χρόνῳ ἐπήλθομεν, σφαλέντες τῆς ἀπὸ τοῦ ἐκεῖ πολέμου δόξης, ᾗ διὰ τάχους αὐτοὶ ἄνευ τοῦ ὑμετέρου κινδύνου ἠλπίσαμεν Ἀθηναίους καθαιρήσειν, μηδεὶς μεμφθῇ· νῦν γάρ, ὅτε παρέσχεν, ἀφιγμένοι καὶ μετὰ ὑμῶν πειρασόμεθα κατεργάζεσθαι αὐτούς. (3) θαυμάζω δὲ τῇ τε ἀποκλῄσει μου τῶν πυλῶν, καὶ εἰ μὴ ἀσμένοις ὑμῖν ἀφῖγμαι.

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gewinnen werde; unter diesen Umständen hielt Brasidas es deshalb für richtig, im Umgang mit Arrhabaios erst einmal nicht eindeutig Partei zu ergreifen. (5) Perdikkas aber sagte, er habe Brasidas nicht als Schiedsrichter in seinen Streitigkeiten geholt, sondern als Vernichter der von ihm selbst zu solchen erklärten Feinde, und da er zur Hälfte für den Unterhalt des Heeres aufkomme, wäre ein Treffen des Brasidas mit Arrhabaios ein Verstoß gegen das Recht. (6) Gegen Perdikkas’ Willen und im Streit mit ihm kam Brasidas aber doch mit Arrhabaios zusammen, befand, was dieser zu sagen hatte, für überzeugend und ließ sein Heer, bevor es ins Land eindrang, wieder abziehen. Perdikkas bestritt daraufhin nur noch ein Drittel der Unterhaltungskosten statt der Hälfte, weil er sich ungerecht behandelt fühlte. 84. Im selben Sommer, unmittelbar danach, marschierte Brasidas, verstärkt durch chalkidische Truppen, auf die naxische Kolonie Akanthos, und zwar kurz vor der Zeit der Traubenlese. (2) Dort stritten die Bewohner miteinander, ob er eingelassen werden sollte, auf der einen Seite diejenigen, die ihn zusammen mit den Chalkidiern herbeigeholt hatten, auf der anderen Seite die Volkspartei. In seiner Angst um die noch nicht eingebrachte Ernte ließ das Volk sich aber doch von Brasidas dazu überreden, ihn allein hereinzulassen, anzuhören und dann eine Entscheidung zu treffen. Er wurde also eingelassen, trat vor das Volk und (für einen Lakedaimonier war er kein ungeschickter Redner) sprach so: 85. »Meine und des Heeres Aussendung, Akanthier, ist seitens der Lakedaimonier erfolgt, um damit die Wahrhaftigkeit unserer zu Kriegsbeginn verkündeten Begründung zu erweisen: Wir führen diesen Krieg gegen Athen, weil wir Hellas befreien wollen. (2) Wenn wir erst spät gekommen sind, getäuscht in unserer aus dem dortigen Krieg entstandenen Meinung, die uns hoffen ließ, rasch allein, ohne euch in Gefahr zu bringen, mit den Athenern fertig zu werden, so soll niemand dies kritisieren; denn jetzt, da die Gelegenheit sich bot, sind wir ja da und wollen im Bunde mit euch versuchen, sie niederzuwerfen. (3) Wundern muss ich mich über die verschlossenen Tore, vor denen ich stand, und wenn mein Kommen euch nicht erwünscht sein

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(4) ἡμεῖς μὲν γὰρ οἱ Λακεδαιμόνιοι οἰόμενοί τε παρὰ ξυμμάχους, καὶ πρὶν ἔργῳ ἀφικέσθαι, τῇ γοῦν γνώμῃ ἥξειν καὶ βουλομένοις ἔσεσθαι, κίνδυνόν [τε] τοσόνδε ἀνερρίψαμεν διὰ τῆς ἀλλοτρίας πολλῶν ἡμερῶν ὁδὸν ἰόντες καὶ πᾶν τὸ πρόθυμον παρεχόμενοι· (5) ὑμεῖς δὲ εἴ τι ἄλλο ἐν νῷ ἔχετε ἢ εἰ ἐναντιώσεσθε τῇ τε ὑμετέρᾳ αὐτῶν ἐλευθερίᾳ καὶ τῶν ἄλλων Ἑλλήνων, δεινὸν ἂν εἴη. (6) καὶ γὰρ οὐ μόνον ὅτι αὐτοὶ ἀνθίστασθε, ἀλλὰ καὶ οἷς ἂν ἐπίω, ἧσσόν τις ἐμοὶ πρόσεισι, δυσχερὲς ποιούμενοι εἰ ἐπὶ οὓς πρῶτον ἦλθον ὑμᾶς, καὶ πόλιν ἀξιόχρεων παρεχομένους καὶ ξύνεσιν δοκοῦντας ἔχειν, μὴ ἐδέξασθε· καὶ τὴν αἰτίαν οὐχ ἕξω πιστὴν ἀποδεικνύναι, ἀλλ’ ἢ ἄδικον τὴν ἐλευθερίαν ἐπιφέρειν ἢ ἀσθενὴς καὶ ἀδύνατος τιμωρῆσαι τὰ πρὸς Ἀθηναίους, ἢν ἐπίωσιν, ἀφῖχθαι. (7) καίτοι στρατιᾷ γε τῇδ’ ἣν νῦν [ἐγὼ] ἔχω ἐπὶ Νίσαιαν ἐμοῦ βοηθήσαντος οὐκ ἠθέλησαν Ἀθηναῖοι πλέονες ὄντες προσμεῖξαι, ὥστε οὐκ εἰκὸς νηίτῃ γε αὐτοὺς τῷ ἐν Νισαίᾳ στρατῷ ἴσον πλῆθος ἐφ’ ὑμᾶς ἀποστεῖλαι. 86. αὐτός τε οὐκ ἐπὶ κακῷ, ἐπ’ ἐλευθερώσει δὲ τῶν Ἑλλήνων παρελήλυθα, ὅρκοις τε Λακεδαιμονίων καταλαβὼν τὰ τέλη τοῖς μεγίστοις ἦ μὴν οὓς ἂν ἔγωγε προσαγάγωμαι ξυμμάχους ἔσεσθαι αὐτονόμους, καὶ ἅμα οὐχ ἵνα ξυμμάχους ὑμᾶς ἔχωμεν ἢ βίᾳ ἢ ἀπάτῃ προσλαβόντες, ἀλλὰ τοὐναντίον ὑμῖν δεδουλωμένοις ὑπὸ Ἀθηναίων ξυμμαχήσοντες. (2) οὔκουν ἀξιῶ οὔτ’ αὐτὸς ὑποπτεύεσθαι, πίστεις γε διδοὺς τὰς μεγίστας, οὐδὲ τιμωρὸς ἀδύνατος νομισθῆναι, προσχωρεῖν τε ὑμᾶς θαρσήσαντας. (3) καὶ

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sollte. (4) Denn wir Lakedaimonier meinten, wir kämen zu Menschen, die, auch schon vor unserer tatsächlichen Ankunft, im Geiste wenigstens unsere Verbündeten sind, und wären willkommen; deshalb haben wir die große Gefahr nicht gescheut, einen viele Tage währenden Marsch durch fremdes Land zurückzulegen, und vollen Einsatz in allem gezeigt; (5) wenn euch aber nun irgendetwas anderes vorschwebt oder ihr euch eurer eigenen Freiheit und der von Hellas widersetzen wollt, dann wäre das wirklich unerhört. (6) Denn es geht ja nicht nur darum, dass ihr selbst euch sträubt, sondern jeder, zu dem ich anschließend komme, wird weniger bereit sein, sich anzuschließen, da er es bedenklich findet, dass ihr, zu denen ich zuerst kam, Bürger einer respektablen Stadt, die als klug und vernünftig gelten, nicht Einlass gewähren wolltet. Und die Begründung, auf die ich mich berufe, wird man nicht glaubhaft finden, sondern meinen, entweder dass die Freiheit, die ich bringe, nicht das Recht auf ihrer Seite hat, oder ich hier mit zu schwachen Kräften stehe, um euch gegen die Athener, falls sie angreifen, verteidigen zu können; (7) dabei wollten doch gegen dieses Heer, das ich jetzt habe, als ich mit ihm vor Nisaia eingriff, die Athener trotz ihrer Überzahl nicht den Kampf wagen und es ist somit nicht zu erwarten, dass sie gegen euch – auf Schiffen zudem! – eine der dortigen an Zahl ebenbürtige Armee aussenden werden. 86. Und selbst bin ich nicht zum Schaden der Hellenen hierher gekommen, sondern zu ihrer Befreiung, nachdem die Verantwortlichen in Sparta mir mit den heiligsten Eiden zugesichert haben, dass diejenigen, die ich für unsere Seite gewinnen kann, souveräne Verbündete sein werden; zugleich ist unsere Absicht nicht, euch, gewonnen durch Gewalt oder Täuschung, als Verbündete an unserer Seite zu haben, sondern im Gegenteil euch im Kampf gegen die Unterdrückung durch Athen beizustehen. (2) Deshalb meine ich weder euer Misstrauen verdient zu haben, da ich ja die verlässlichsten Garantien anbiete, noch den Glauben, ich sei als Helfer zu schwach, sondern fordere euch auf, voller Zuversicht auf unsere Seite zu kommen. (3) Falls aber jemand vielleicht aus Angst vor einem persönlichen Feind und

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εἴ τις ἰδίᾳ τινὰ δεδιὼς ἄρα, μὴ ἐγώ τισι προσθῶ τὴν πόλιν, ἀπρόθυμός ἐστι, πάντων μάλιστα πιστευσάτω. (4) οὐ γὰρ ξυστασιάσων ἥκω, οὐδὲ ἂν σαφῆ τὴν ἐλευθερίαν νομίζω ἐπιφέρειν, εἰ τὸ πάτριον παρεὶς τὸ πλέον τοῖς ὀλίγοις ἢ τὸ ἔλασσον τοῖς πᾶσι δουλώσαιμι. (5) χαλεπωτέρα γὰρ ἂν τῆς ἀλλοφύλου ἀρχῆς εἴη, καὶ ἡμῖν τοῖς Λακεδαιμονίοις οὐκ ἂν ἀντὶ πόνων χάρις καθίσταιτο, ἀντὶ δὲ τιμῆς καὶ δόξης αἰτία μᾶλλον· οἷς τε τοὺς Ἀθηναίους ἐγκλήμασι καταπολεμοῦμεν, αὐτοὶ ἂν φαινοίμεθα ἐχθίονα ἢ ὁ μὴ ὑποδείξας ἀρετὴν κατακτώμενοι. (6) ἀπάτῃ γὰρ εὐπρεπεῖ αἴσχιον τοῖς γε ἐν ἀξιώματι πλεονεκτῆσαι ἢ βίᾳ ἐμφανεῖ· τὸ μὲν γὰρ ἰσχύος δικαιώσει, ἣν ἡ τύχη ἔδωκεν, ἐπέρχεται, τὸ δὲ γνώμης ἀδίκου ἐπιβουλῇ. 87. οὕτω πολλὴν περιωπὴν τῶν ἡμῖν ἐς τὰ μέγιστα διαφόρων ποιούμεθα, καὶ οὐκ ἂν μείζω πρὸς τοῖς ὅρκοις βεβαίωσιν λάβοιτε ἢ οἷς τὰ ἔργα ἐκ τῶν λόγων ἀναθρούμενα δόκησιν ἀναγκαίαν παρέχεται ὡς καὶ ξυμφέρει ὁμοίως ὡς εἶπον. (2) ‘Εἰ δ’ ἐμοῦ ταῦτα προϊσχομένου ἀδύνατοι μὲν φήσετε εἶναι, εὖνοι δ’ ὄντες ἀξιώσετε μὴ κακούμενοι διωθεῖσθαι καὶ τὴν ἐλευθερίαν μὴ ἀκίνδυνον ὑμῖν φαίνεσθαι, δίκαιόν τε εἶναι, οἷς καὶ δυνατὸν δέχεσθαι αὐτήν, τούτοις καὶ ἐπιφέρειν, ἄκοντα δὲ μηδένα προσαναγκάζειν, μάρτυρας μὲν θεοὺς καὶ ἥρως τοὺς ἐγχωρίους ποιήσομαι ὡς ἐπ’ ἀγαθῷ ἥκων οὐ πείθω, γῆν δὲ τὴν ὑμετέραν δῃῶν πειράσομαι βιάζεσθαι, (3) καὶ οὐκ ἀδικεῖν ἔτι νομιῶ,

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davor, dass ich die Stadt gewissen Leuten ausliefern werde, sich nicht entschließen kann, so soll er in diesem Punkt ganz und gar unbesorgt sein. (4) Denn ich bin nicht hier, um mich in Parteikämpfe einzumischen, und die Freiheit, die ich bringen will, wäre meines Erachtens keine, wenn ich ohne Rücksicht auf eure Tradition die Mehrheit unters Joch der Wenigen oder die Minderheit unter das der Gesamtheit zwingen wollte. (5) Schwerer zu ertragen wäre eine solche ›Freiheit‹ als die Fremdherrschaft, und uns Lakedaimoniern erwüchse als Lohn für die Mühen nicht Dank, sondern statt Ehre und Ruhm Anschuldigung; und eben die Vorwürfe, um derentwillen wir die Athener im Krieg niederringen wollen, würden wir uns vor aller Augen selbst einhandeln – nur noch hässlicher als bei einem, der Redlichkeit gar nicht erst für sich beansprucht. (6) Denn durch schön verbrämten Betrug seinen Vorteil zu suchen ist für diejenigen jedenfalls, denen ihr Ruf etwas wert ist, größere Schande als durch unverhohlene Gewalt; letzteres nämlich geht mit Berufung auf das Recht der Stärke, die das Glück geschenkt hat, zu Werke, ersteres mit dem Komplott eines das Recht verachtenden Willens. 87. So achten wir mit großer Umsicht auf das, was uns in besonderem Maße wichtig ist, und eine bessere Garantie zusätzlich zu den Eiden könnt ihr nicht bekommen als die, dass bei uns die Taten, wenn man sie an den Worten misst, zwingend die Überzeugung entstehen lassen, dass die Interessenlage auch wirklich genau so ist, wie ich gesagt habe. (2) Wenn ihr aber zu diesem meinem Angebot euch für außerstande erklärt, es anzunehmen, und mit Berufung auf eure Sympathie für uns meint, uns ungestraft abweisen zu können, wenn ihr sagt, dass die Freiheit euch einfach zu gefährlich erscheint und man gerechterweise mit ihr doch nur diejenigen beglücken dürfe, die auch imstande sind, sie anzunehmen, gegen seinen Willen aber niemanden zwingen dürfe, sich anzuschließen, dann rufe ich Götter und im Lande heimische Heroen zu Zeugen an, dass ich in guter Absicht kam und kein Gehör finde, und werde versuchen, durch Verwüstung eures Landes gewaltsam durchzusetzen, was ich will; (3) dabei werde ich dann nicht mehr das Gefühl haben, Unrecht zu

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προσεῖναι δέ τί μοι καὶ κατὰ δύο ἀνάγκας τὸ εὔλογον, τῶν μὲν Λακεδαιμονίων, ὅπως μὴ τῷ ὑμετέρῳ εὔνῳ, εἰ μὴ προσαχθήσεσθε, τοῖς ἀπὸ ὑμῶν χρήμασι φερομένοις παρ’ Ἀθηναίους βλάπτωνται, οἱ δὲ Ἕλληνες ἵνα μὴ κωλύωνται ὑφ’ ὑμῶν δουλείας ἀπαλλαγῆναι. (4) οὐ γὰρ δὴ εἰκότως γ’ ἂν τάδε πράσσοιμεν, οὐδὲ ὀφείλομεν οἱ Λακεδαιμόνιοι μὴ κοινοῦ τινὸς ἀγαθοῦ αἰτίᾳ τοὺς μὴ βουλομένους ἐλευθεροῦν· (5) οὐδ’ αὖ ἀρχῆς ἐφιέμεθα, παῦσαι δὲ μᾶλλον ἑτέρους σπεύδοντες τοὺς πλείους ἂν ἀδικοῖμεν, εἰ ξύμπασιν αὐτονομίαν ἐπιφέροντες ὑμᾶς τοὺς ἐναντιουμένους περιίδοιμεν. (6) πρὸς ταῦτα βουλεύεσθε εὖ, καὶ ἀγωνίσασθε τοῖς τε Ἕλλησιν ἄρξαι πρῶτοι ἐλευθερίας καὶ ἀίδιον δόξαν καταθέσθαι, καὶ αὐτοὶ τά τε ἴδια μὴ βλαφθῆναι καὶ ξυμπάσῃ τῇ πόλει τὸ κάλλιστον ὄνομα περιθεῖναι.’ 88. Ὁ μὲν Βρασίδας τοσαῦτα εἶπεν. οἱ δὲ Ἀκάνθιοι, πολλῶν λεχθέντων πρότερον ἐπ’ ἀμφότερα, κρύφα διαψηφισάμενοι, διά τε τὸ ἐπαγωγὰ εἰπεῖν τὸν Βρασίδαν καὶ περὶ τοῦ καρποῦ φόβῳ ἔγνωσαν οἱ πλείους ἀφίστασθαι Ἀθηναίων, καὶ πιστώσαντες αὐτὸν τοῖς ὅρκοις οὓς τὰ τέλη τῶν Λακεδαιμονίων ὀμόσαντα αὐτὸν ἐξέπεμψαν, ἦ μὴν ἔσεσθαι ξυμμάχους αὐτονόμους οὓς ἂν προσαγάγηται, οὕτω δέχονται τὸν στρατόν. (2) καὶ οὐ πολὺ ὕστερον καὶ Στάγιρος Ἀνδρίων ἀποικία ξυναπέστη. ταῦτα μὲν οὖν ἐν τῷ θέρει τούτῳ ἐγένετο. 89. Τοῦ δ’ ἐπιγιγνομένου χειμῶνος εὐθὺς ἀρχομένου, ὡς τῷ Ἱπποκράτει καὶ Δημοσθένει στρατηγοῖς οὖσιν Ἀθηναίων τὰ ἐν τοῖς Βοιωτοῖς ἐνεδίδοτο καὶ ἔδει τὸν μὲν Δημοσθένη ταῖς ναυσὶν ἐς τὰς Σίφας ἀπαντῆσαι, τὸν δ’ ἐπὶ τὸ Δήλιον, γενομένης διαμαρτίας τῶν

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tun, sondern aus zwei zwingenden Erwägungen heraus recht gute Gründe zu haben: zum einen mit Blick auf die Lakedaimonier, dass sie nicht wegen eurer Sympathie, falls ihr euch trotzdem uns nicht anschließt, weiterhin durch die von euch den Athenern zufließenden Gelder geschädigt werden, zum anderen, damit den Hellenen nicht durch eure Schuld die Befreiung von der Knechtschaft verwehrt bleibt. (4) Denn andernfalls wäre unser Handeln nicht berechtigt, und wir Lakedaimonier sind auch nicht verpflichtet – es sei denn, um eines gemeinsamen Nutzens willen –, denen die Freiheit zu bringen, die sie gar nicht wollen. (5) Wir erstreben auch keine Herrschaft, würden vielmehr im Bemühen, diejenige anderer zu beenden, ein Unrecht an der Mehrheit tun, wenn wir zwar allen die Souveränität zu verschaffen suchten, dabei aber diejenigen, die sich in den Weg stellen, gewähren ließen. (6) Dies vor Augen überlegt gut und stellt euch der Herausforderung, den Hellenen Vorreiter in der Freiheit zu sein und den Grund zu legen für unvergänglichen Ruhm, dabei selbst in eurem Privatbesitz ungeschädigt zu bleiben und die gesamte Stadt mit dem schönsten Namen zu ehren.« 88. So die Rede des Brasidas; die Akanthier aber führten, nachdem das Für und Wider zuvor ausführlich diskutiert worden war, eine geheime Abstimmung durch und beschlossen unter dem Eindruck dieser verlockenden Worte sowie wegen ihrer Angst um die Ernte mehrheitlich die Trennung von Athen; und nachdem sie Brasidas auf die von den Verantwortlichen in Sparta bei seiner Aussendung geleisteten Eide verpflichtet hatten, mit denen die Souveränität jedes neu gewonnenen Verbündeten garantiert wurde, gewährten sie dem Heer Einlass in die Stadt. (2) Nicht viel später folgte ihrem Beispiel auch Stagiros, eine Kolonie von Andros. Das waren die Ereignisse dieses Sommers. 89. Gleich für den Beginn des darauffolgenden Winter war die verräterische Übergabe der genannten Orte in Boiotien an die athenischen Strategen Hippokrates und Demosthenes geplant, und Demosthenes sollte mit seiner Flotte vor Siphai erscheinen, der andere in Delion; infolge eines Fehlers bei der Berechnung der Tage, an denen

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ἡμερῶν ἐς ἃς ἔδει ἀμφοτέρους στρατεύειν, ὁ μὲν Δημοσθένης πρότερον πλεύσας πρὸς τὰς Σίφας καὶ ἔχων ἐν ταῖς ναυσὶν Ἀκαρνᾶνας καὶ τῶν ἐκεῖ πολλοὺς ξυμμάχων, ἄπρακτος γίγνεται μηνυθέντος τοῦ ἐπιβουλεύματος ὑπὸ Νικομάχου ἀνδρὸς Φωκέως ἐκ Φανοτέως, ὃς Λακεδαιμονίοις εἶπεν, ἐκεῖνοι δὲ Βοιωτοῖς· (2) καὶ βοηθείας γενομένης πάντων Βοιωτῶν (οὐ γάρ πω Ἱπποκράτης παρελύπει ἐν τῇ γῇ ὤν) προκαταλαμβάνονται αἵ τε Σῖφαι καὶ ἡ Χαιρώνεια. ὡς δὲ ᾔσθοντο οἱ πράσσοντες τὸ ἁμάρτημα, οὐδὲν ἐκίνησαν τῶν ἐν ταῖς πόλεσιν. 90. ὁ δὲ Ἱπποκράτης ἀναστήσας Ἀθηναίους πανδημεί, αὐτοὺς καὶ τοὺς μετοίκους καὶ ξένων ὅσοι παρῆσαν ὕστερος ἀφικνεῖται ἐπὶ τὸ Δήλιον, ἤδη τῶν Βοιωτῶν ἀνακεχωρηκότων ἀπὸ τῶν Σιφῶν· καὶ καθίσας τὸν στρατὸν Δήλιον ἐτείχιζε τοιῷδε τρόπῳ [τὸ ἱερὸν τοῦ Ἀπόλλωνος]. (2) τάφρον μὲν κύκλῳ περὶ τὸ ἱερὸν καὶ τὸν νεὼν ἔσκαπτον, ἐκ δὲ τοῦ ὀρύγματος ἀνέβαλλον ἀντὶ τείχους τὸν χοῦν, καὶ σταυροὺς παρακαταπηγνύντες, ἄμπελον κόπτοντες τὴν περὶ τὸ ἱερὸν ἐσέβαλλον καὶ λίθους ἅμα καὶ πλίνθον ἐκ τῶν οἰκοπέδων τῶν ἐγγὺς καθαιροῦντες, καὶ παντὶ τρόπῳ ἐμετεώριζον τὸ ἔρυμα. πύργους τε ξυλίνους κατέστησαν ᾗ καιρὸς ἦν καὶ τοῦ ἱεροῦ οἰκοδόμημα οὐδὲν ὑπῆρχεν· ἥπερ γὰρ ἦν στοὰ κατεπεπτώκει. (3) ἡμέρᾳ δὲ ἀρξάμενοι τρίτῃ ὡς οἴκοθεν ὥρμησαν ταύτην τε εἰργάζοντο καὶ τὴν τετάρτην καὶ τῆς πέμπτης μέχρι ἀρίστου. (4) ἔπειτα, ὡς τὰ πλεῖστα ἀπετετέλεστο, τὸ μὲν στρατόπεδον προαπεχώρησεν ἀπὸ τοῦ Δηλίου οἷον δέκα σταδίους ὡς ἐπ’ οἴκου πορευόμενον, καὶ οἱ μὲν ψιλοὶ οἱ πλεῖστοι εὐθὺς ἐχώρουν, οἱ δ’ ὁπλῖται θέμενοι τὰ ὅπλα ἡσύχαζον· Ἱπποκράτης δὲ ὑπομένων ἔτι καθίστατο φυλακάς τε καὶ τὰ περὶ τὸ προτείχισμα, ὅσα ἦν ὑπόλοιπα, ὡς χρῆν ἐπιτελέσαι.

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beide Aktionen beginnen sollten, kamen aber Demosthenes und seine mit Akarnanen und vielen Verbündeten aus dieser Region bemannten Schiffe zu früh nach Siphai und konnten dort nichts ausrichten, weil der Anschlagsplan von Nikomachos, einem Phoker aus Phanoteus, verraten worden war; er hatte die Lakedaimonier informiert, diese die Boioter; (2) so wurden in einer Abwehraktion der gesamten boiotischen Streitmacht (denn da Hippokrates noch nicht im Lande war, machte er ihnen keine Probleme) sowohl Siphai als auch Chaironeia vorsorglich besetzt. Und als die Verschwörer den Fehler bemerkten, setzten sie ihre Umsturzpläne in den Städten nicht in die Tat um. 90. Hippokrates aber setzte das gesamte Aufgebot der Athener in Marsch, Bürger, Metöken und die anwesenden Fremden, und erreichte Delion mit Verspätung, als die Boioter sich bereits von Siphai wieder zurückgezogen hatten; er ließ das Heer ein Lager aufschlagen und ging daran, Delion auf folgende Weise zu befestigen: (2) Rings um den heiligen Bezirk und den Tempel wurde ein Graben ausgehoben und der Aushub anstelle einer Mauer zwischen in den Boden gerammten Palisadenreihen aufgeschüttet; auch das Material von den ringsum abgeholzten Weingärten warfen sie da hinein sowie Steine und Ziegel von niedergerissenen Gebäuden in der Umgebung und bemühten sich auf jede Weise, das Bauwerk in die Höhe zu führen. Auch hölzerne Türme errichteten sie an geeigneten Stellen und wo es keine zum Heiligtum gehörenden Gebäude gab; denn die vordem hier vorhandene Halle war eingestürzt. (3) Begonnen hatten sie am dritten Tag nach dem Abmarsch von zu Hause und waren diesen sowie den vierten Tag ganz, den fünften bis zur Mittagszeit mit den Arbeiten beschäftigt. (4) Dann, als das meiste fertig war, zog das Heer etwa zehn Stadien von Delion fort wie zum Marsch heimwärts, und während von den Leichtbewaffneten die meisten sogleich weiterzogen, machten die Schwerbewaffneten hier Halt und rasteten; Hippokrates aber blieb noch zurück und war mit der Organisation der Bewachung sowie der Fertigstellung der noch fehlenden Teile des Festungswerkes beschäftigt.

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91. Οἱ δὲ Βοιωτοὶ ἐν ταῖς ἡμέραις ταύταις ξυνελέγοντο ἐς τὴν Τάναγραν· καὶ ἐπειδὴ ἀπὸ πασῶν τῶν πόλεων παρῆσαν καὶ ᾐσθάνοντο τοὺς Ἀθηναίους προχωροῦντας ἐπ’ οἴκου, τῶν ἄλλων βοιωταρχῶν, οἵ εἰσιν ἕνδεκα, οὐ ξυνεπαινούντων μάχεσθαι, ἐπειδὴ οὐκ ἐν τῇ Βοιωτίᾳ ἔτι εἰσί (μάλιστα γὰρ ἐν μεθορίοις τῆς Ὠρωπίας οἱ Ἀθηναῖοι ἦσαν, ὅτε ἔθεντο τὰ ὅπλα), Παγώνδας ὁ Αἰολάδου βοιωταρχῶν ἐκ Θηβῶν μετ’ Ἀριανθίδου τοῦ Λυσιμαχίδου καὶ ἡγεμονίας οὔσης αὐτοῦ βουλόμενος τὴν μάχην ποιῆσαι καὶ νομίζων ἄμεινον εἶναι κινδυνεῦσαι, προσκαλῶν ἑκάστους κατὰ λόχους, ὅπως μὴ ἁθρόοι ἐκλίποιεν τὰ ὅπλα, ἔπειθε τοὺς Βοιωτοὺς ἰέναι ἐπὶ τοὺς Ἀθηναίους καὶ τὸν ἀγῶνα ποιεῖσθαι, λέγων τοιάδε. 92. ‘Χρῆν μέν, ὦ ἄνδρες Βοιωτοί, μηδ’ ἐς ἐπίνοιάν τινα ἡμῶν ἐλθεῖν τῶν ἀρχόντων ὡς οὐκ εἰκὸς Ἀθηναίοις, ἢν ἄρα μὴ ἐν τῇ Βοιωτίᾳ ἔτι καταλάβωμεν αὐτούς, διὰ μάχης ἐλθεῖν. τὴν γὰρ Βοιωτίαν ἐκ τῆς ὁμόρου ἐλθόντες τεῖχος ἐνοικοδομησάμενοι μέλλουσι φθείρειν, καὶ εἰσὶ δήπου πολέμιοι ἐν ᾧ τε ἂν χωρίῳ καταληφθῶσι καὶ ὅθεν ἐπελθόντες πολέμια ἔδρασαν. (2) νυνὶ δ’ εἴ τῳ καὶ ἀσφαλέστερον ἔδοξεν εἶναι, μεταγνώτω. οὐ γὰρ τὸ προμηθές, οἷς ἂν ἄλλος ἐπίῃ, περὶ τῆς σφετέρας ὁμοίως ἐνδέχεται λογισμὸν καὶ ὅστις τὰ μὲν ἑαυτοῦ ἔχει, τοῦ πλέονος δὲ ὀρεγόμενος ἑκών τινι ἐπέρχεται. (3) πάτριόν τε ὑμῖν στρατὸν ἀλλόφυλον ἐπελθόντα καὶ ἐν τῇ οἰκείᾳ καὶ ἐν τῇ τῶν πέλας ὁμοίως ἀμύνεσθαι. Ἀθηναίους δὲ καὶ προσέτι ὁμόρους ὄντας πολλῷ μάλιστα δεῖ. (4) πρός τε γὰρ τοὺς ἀστυγείτονας πᾶσι τὸ ἀντίπαλον καὶ ἐλεύθερον καθίσταται, καὶ πρὸς τούτους γε δή, οἳ καὶ μὴ τοὺς ἐγγύς,

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91. Die Boioter aber sammelten sich in diesen Tagen in Tanagra; als aus allen Städten die Truppen zur Stelle waren und man beobachtete, dass die Athener heimwärts abzogen, sprachen sich unter den insgesamt elf Boiotarchen alle anderen gegen eine Schlacht aus, da der Feind ja nicht mehr in Boiotien stehe (die Athener befanden sich ungefähr an der Grenze des Gebietes von Oropos, als sie Halt machten), Pagondas aber, Sohn des Aiolades, Boiotarch aus Theben zusammen mit Arianthidas, Sohn des Lysimachos, und gerade Inhaber des Oberkommandos, wollte die Schlacht herbeiführen und hielt es für besser, das Risiko einzugehen; deshalb rief er die einzelnen Abteilungen des Heeres nach und nach zu sich, damit nicht alle auf einmal ihren Posten verließen, und versuchte, die Boioter dafür zu gewinnen, die Athener anzugreifen und es auf den Kampf ankommen zu lassen, indem er Folgendes sagte: 92. »Eigentlich, Männer aus Boiotien, hätte nicht einer von uns Kommandierenden auch nur auf den Gedanken kommen dürfen, dass es falsch sei, sich den Athenern, wenn sie denn tatsächlich nicht mehr auf boiotischem Boden angetroffen werden, in offenem Kampf zu stellen. Denn in der Absicht, in Boiotien Schaden anzurichten, sind sie aus dem angrenzenden Gebiet gekommen und haben sie uns eine Festung ins Land gebaut, und Feinde sind sie doch wohl auf jeden Fall, an welchem Ort auch immer sie angetroffen werden, und besonders dort, von wo ihre Aggression ausgeht. (2) Jetzt aber, selbst wenn diese Haltung manchem weniger riskant schien, muss ein Umdenken stattfinden. Denn die löbliche Vorsicht gestattet denen, die von einem anderen angegriffen werden und um deren eigenes Land es geht, nicht in gleichem Ausmaß bedächtiges Abwägen wie einem, der, was ihm gehört, besitzt und, weil er mehr will, aus freien Stücken einen anderen angreift. (3) Es ist gute Tradition bei uns, ein angreifendes fremdes Heer im eigenen Land ebenso wie in dem der Nachbarn abzuwehren; und allemal gilt das, wenn es um die Athener geht, deren Land überdies an das unsere grenzt. (4) Denn im Verhältnis zu ihren Nachbarstaaten ist für alle die Entschlossenheit, die Stirn zu bieten, der Garant ihrer Freiheit, und im Verhältnis zu denjenigen, die nicht

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ἀλλὰ καὶ τοὺς ἄπωθεν πειρῶνται δουλοῦσθαι, πῶς οὐ χρὴ καὶ ἐπὶ τὸ ἔσχατον ἀγῶνος ἐλθεῖν (παράδειγμα δὲ ἔχομεν τούς τε ἀντιπέρας Εὐβοέας καὶ τῆς ἄλλης Ἑλλάδος τὸ πολὺ ὡς αὐτοῖς διάκειται), καὶ γνῶναι ὅτι τοῖς μὲν ἄλλοις οἱ πλησιόχωροι περὶ γῆς ὅρων τὰς μάχας ποιοῦνται, ἡμῖν δὲ ἐς πᾶσαν, ἢν νικηθῶμεν, εἷς ὅρος οὐκ ἀντίλεκτος παγήσεται; ἐσελθόντες γὰρ βίᾳ τὰ ἡμέτερα ἕξουσιν. (5) τοσούτῳ ἐπικινδυνοτέραν ἑτέρων τὴν παροίκησιν τῶνδε ἔχομεν. εἰώθασί τε οἱ ἰσχύος που θράσει τοῖς πέλας, ὥσπερ Ἀθηναῖοι νῦν, ἐπιόντες τὸν μὲν ἡσυχάζοντα καὶ ἐν τῇ ἑαυτοῦ μόνον ἀμυνόμενον ἀδεέστερον ἐπιστρατεύειν, τὸν δὲ ἔξω ὅρων προαπαντῶντα καί, ἢν καιρὸς ᾖ, πολέμου ἄρχοντα ἧσσον ἑτοίμως κατέχειν. (6) πεῖραν δὲ ἔχομεν ἡμεῖς αὐτοῦ ἐς τούσδε· νικήσαντες γὰρ ἐν Κορωνείᾳ αὐτούς, ὅτε τὴν γῆν ἡμῶν στασιαζόντων κατέσχον, πολλὴν ἄδειαν τῇ Βοιωτίᾳ μέχρι τοῦδε κατεστήσαμεν. (7) ὧν χρὴ μνησθέντας ἡμᾶς τούς τε πρεσβυτέρους ὁμοιωθῆναι τοῖς πρὶν ἔργοις, τούς τε νεωτέρους πατέρων τῶν τότε ἀγαθῶν γενομένων παῖδας πειρᾶσθαι μὴ αἰσχῦναι τὰς προσηκούσας ἀρετάς, πιστεύσαντας δὲ τῷ θεῷ πρὸς ἡμῶν ἔσεσθαι, οὗ τὸ ἱερὸν ἀνόμως τειχίσαντες νέμονται, καὶ τοῖς ἱεροῖς ἃ ἡμῖν θυσαμένοις καλὰ φαίνεται, ὁμόσε χωρῆσαι τοῖσδε καὶ δεῖξαι ὅτι ὧν μὲν ἐφίενται πρὸς τοὺς μὴ ἀμυνομένους ἐπιόντες κτάσθων, οἷς δὲ γενναῖον τήν τε αὑτῶν αἰεὶ ἐλευθεροῦν μάχῃ καὶ τὴν ἄλλων μὴ δουλοῦσθαι ἀδίκως, ἀνανταγώνιστοι ἀπ’ αὐτῶν οὐκ ἀπίασιν.’

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nur die anderen in ihrer Nähe, sondern auch die weit weg zu unterjochen versuchen, muss doch unter allen Umständen der Kampf bis zum äußersten geführt werden (als warnendes Beispiel haben wir die Zustände dort drüben auf Euboia sowie im größten Teil des übrigen Hellas) und muss man erkennen, dass andere gegen ihre Nachbarn um die Ziehung von Grenzen ihre Kämpfe austragen, uns dagegen, wenn wir unterliegen, für das gesamte Land nur eine einzige Grenze, gegen die es keinen Widerspruch gibt, aufgezwungen wird: Sie werden eindringen und sich mit Gewalt nehmen, was uns gehört! (5) So viel gefährlichere Nachbarn haben wir in den Athenern, als das bei anderen der Fall ist. Auch pflegt, wer in kühnem Vertrauen auf seine Macht, wie jetzt die Athener, die Nachbarn angreift, zurückhaltende und nur im eigenen Land geleistete Gegenwehr mit noch dreisteren Überfällen zu beantworten; wer aber schon vor seinen eigenen Grenzen dem Feind entgegentritt und, wenn sich die Gelegenheit bietet, selbst den Kampf beginnt, mit dem sich anzulegen, ist man nicht so leicht bereit. (6) Eben diese Erfahrung haben wir doch mit ihnen schon gemacht: Durch den Sieg bei Koroneia175, als sie während unseres Bürgerkrieges das Land besetzt hatten, gewannen wir ungestörten Frieden für Boiotien bis heute. (7) Indem wir uns dies vergegenwärtigen, müssen die Älteren unter uns ihren früheren Leistungen Ebenbürtiges vollbringen, die Jüngeren als Söhne von Vätern, die sich damals so tapfer bewährt haben, alles daransetzen, ihrem angestammten Heldentum keine Schande zu machen; und voll Vertrauen, dass auf unserer Seite der Gott sein wird, dessen Heiligtum sie gegen Recht und Brauch vermauert haben und okkupieren, voll Vertrauen auch auf die Opfer, die uns bei der Darbringung günstig ausgefallen sind, gilt es nun, gegen die dort zum Kampf voranzurücken und zu zeigen, dass sie sich die Objekte ihres Begehrens durch Angriffe auf diejenigen, die sich nicht wehren, holen sollen, dass sie bei denen jedoch, denen es im Blut liegt, die Freiheit des eigenen Landes stets mit bewaffneter Hand zu schützen und das der anderen nicht widerrechtlich zu knechten – dass sie bei denen nicht ohne harten Kampf davonkommen werden.«

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93. Τοιαῦτα ὁ Παγώνδας τοῖς Βοιωτοῖς παραινέσας ἔπεισεν ἰέναι ἐπὶ τοὺς Ἀθηναίους. καὶ κατὰ τάχος ἀναστήσας ἦγε τὸν στρατόν (ἤδη γὰρ καὶ τῆς ἡμέρας ὀψὲ ἦν), καὶ ἐπειδὴ προσέμειξεν ἐγγὺς τοῦ στρατεύματος αὐτῶν, ἐς χωρίον καθίσας ὅθεν λόφου ὄντος μεταξὺ οὐκ ἐθεώρουν ἀλλήλους, ἔτασσέ τε καὶ παρεσκευάζετο ὡς ἐς μάχην. (2) τῷ δὲ Ἱπποκράτει ὄντι περὶ τὸ Δήλιον ὡς αὐτῷ ἠγγέλθη ὅτι Βοιωτοὶ ἐπέρχονται, πέμπει ἐς τὸ στράτευμα κελεύων ἐς τάξιν καθίστασθαι, καὶ αὐτὸς οὐ πολλῷ ὕστερον ἐπῆλθε, καταλιπὼν ὡς τριακοσίους ἱππέας περὶ τὸ Δήλιον, ὅπως φύλακές τε ἅμα εἶεν, εἴ τις ἐπίοι αὐτῷ, καὶ τοῖς Βοιωτοῖς καιρὸν φυλάξαντες ἐπιγένοιντο ἐν τῇ μάχῃ. (3) Βοιωτοὶ δὲ πρὸς τούτους ἀντικατέστησαν τοὺς ἀμυνουμένους, καὶ ἐπειδὴ καλῶς αὐτοῖς εἶχεν, ὑπερεφάνησαν τοῦ λόφου καὶ ἔθεντο τὰ ὅπλα τεταγμένοι ὥσπερ ἔμελλον, ὁπλῖται ἑπτακισχίλιοι μάλιστα καὶ ψιλοὶ ὑπὲρ μυρίους, ἱππῆς δὲ χίλιοι καὶ πελτασταὶ πεντακόσιοι. (4) εἶχον δὲ δεξιὸν μὲν κέρας Θηβαῖοι καὶ οἱ ξύμμοροι αὐτοῖς· μέσοι δὲ Ἁλιάρτιοι καὶ Κορωναῖοι καὶ Κωπαιῆς καὶ οἱ ἄλλοι οἱ περὶ τὴν λίμνην· τὸ δὲ εὐώνυμον εἶχον Θεσπιῆς καὶ Ταναγραῖοι καὶ Ὀρχομένιοι. ἐπὶ δὲ τῷ κέρᾳ ἑκατέρῳ οἱ ἱππῆς καὶ ψιλοὶ ἦσαν. ἐπ’ ἀσπίδας δὲ πέντε μὲν καὶ εἴκοσι Θηβαῖοι ἐτάξαντο, οἱ δὲ ἄλλοι ὡς ἕκαστοι ἔτυχον. αὕτη μὲν Βοιωτῶν παρασκευὴ καὶ διάκοσμος ἦν· 94. Ἀθηναῖοι δὲ οἱ μὲν ὁπλῖται ἐπὶ ὀκτὼ πᾶν τὸ στρατόπεδον ἐτάξαντο ὄντες πλήθει ἰσοπαλεῖς τοῖς ἐναντίοις, ἱππῆς δὲ ἐφ’ ἑκατέρῳ τῷ κέρᾳ. ψιλοὶ δὲ ἐκ παρασκευῆς μὲν ὡπλισμένοι οὔτε τότε παρῆσαν οὔτε ἐγένοντο τῇ πόλει· οἵπερ δὲ ξυνεσέβαλον ὄντες πολλαπλάσιοι τῶν

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93. Mit solchen Worten appellierte Pagondas an die Boioter und bewog sie dazu, gegen die Athener vorzurücken. Das in Eile in Marsch gesetzte Heer (es war ja schon spät am Tag) führte er vorwärts, und sobald man in die Nähe der athenischen Armee gelangt war, ließ er auf einem Gelände haltmachen, wo wegen eines dazwischen liegenden Hügels die beiden Heere einander nicht sehen konnten; dort ordnete er seine Truppen und traf die Vorbereitungen für die Schlacht. (2) Als Hippokrates, der sich noch in Delion aufhielt, der Anmarsch der Boioter gemeldet wurde, sandte er zum Heer den Befehl, in Gefechtsposition zu gehen, und stieß nicht viel später auch selbst zu ihnen, nachdem er bei Delion etwa dreihundert Reiter zurückgelassen hatte, die für den Fall eines Angriffes auf den Platz Wache halten und zugleich eine günstige Gelegenheit abwarten sollten, den Boiotern während der Schlacht in den Rücken zu fallen. (3) Gegen diese brachten die Boioter aber eine Abteilung zur Abwehr in Stellung; als dann bei ihnen alles fertig war, erschienen sie auf dem Hügel und machten hier in voller Kampfformation Halt: etwa siebentausend Schwerbewaffnete und mehr als zehntausend Leichtbewaffnete, dazu tausend Reiter und fünfhundert Mann mit leichten Schilden. (4) Den rechten Flügel hielten die Thebaner und die mit ihnen in einem Heereskorps Zusammengefassten; im Zentrum standen die Truppen aus Haliartos, Koroneia, Kopai und den Städten rings um den See; den linken Flügel besetzten die Verbände aus Thespiai, Tanagra und Orchomenos. Ganz außen auf beiden Flügeln befanden sich die Reiter und die Leichtbewaffneten. In einer fünfundzwanzig Reihen tiefen Formation waren die Thebaner angetreten, die anderen, wie es sich jeweils ergeben hatte. So also waren Aufmarsch und Schlachtordnung der Boioter. 94. Auf athenischer Seite stellten sich die Schwerbewaffneten auf der gesamten Linie acht Reihen tief auf, an Zahl dem Feind ebenbürtig, die Reiter auf den beiden Flügeln. Regulär ausgerüstete Leichtbewaffnete waren weder damals dabei, noch hatte die Stadt welche; diejenigen, die den Einfall mitgemacht hatten, an Zahl dem Gegner vielfach überlegen, waren in der Mehrheit unbewaffnet mitgekom-

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ἐναντίων, ἄοπλοί τε πολλοὶ ἠκολούθησαν, ἅτε πανστρατιᾶς ξένων τῶν παρόντων καὶ ἀστῶν γενομένης, καὶ ὡς τὸ πρῶτον ὥρμησαν ἐπ’ οἴκου, οὐ παρεγένοντο ὅτι μὴ ὀλίγοι. (2) καθεστώτων δὲ ἐς τὴν τάξιν καὶ ἤδη μελλόντων ξυνιέναι, Ἱπποκράτης ὁ στρατηγὸς ἐπιπαριὼν τὸ στρατόπεδον τῶν Ἀθηναίων παρεκελεύετό τε καὶ ἔλεγε τοιάδε. 95. ‘Ὦ Ἀθηναῖοι, δι’ ὀλίγου μὲν ἡ παραίνεσις γίγνεται, τὸ ἴσον δὲ πρός γε τοὺς ἀγαθοὺς ἄνδρας δύναται καὶ ὑπόμνησιν μᾶλλον ἔχει ἢ ἐπικέλευσιν. (2) παραστῇ δὲ μηδενὶ ὑμῶν ὡς ἐν τῇ ἀλλοτρίᾳ οὐ προσῆκον τοσόνδε κίνδυνον ἀναρριπτοῦμεν. ἐν γὰρ τῇ τούτων ὑπὲρ τῆς ἡμετέρας ὁ ἀγὼν ἔσται· καὶ ἢν νικήσωμεν, οὐ μή ποτε ὑμῖν Πελοποννήσιοι ἐς τὴν χώραν ἄνευ τῆς τῶνδε ἵππου ἐσβάλωσιν, ἐν δὲ μιᾷ μάχῃ τήνδε τε προσκτᾶσθε καὶ ἐκείνην μᾶλλον ἐλευθεροῦτε. (3) χωρήσατε οὖν ἀξίως ἐς αὐτοὺς τῆς τε πόλεως, ἣν ἕκαστος πατρίδα ἔχων πρώτην ἐν τοῖς Ἕλλησιν ἀγάλλεται, καὶ τῶν πατέρων, οἳ τούσδε μάχῃ κρατοῦντες μετὰ Μυρωνίδου ἐν Οἰνοφύτοις τὴν Βοιωτίαν ποτὲ ἔσχον.’ 96. Τοιαῦτα τοῦ Ἱπποκράτους παρακελευομένου καὶ μέχρι μὲν μέσου τοῦ στρατοπέδου ἐπελθόντος, τὸ δὲ πλέον οὐκέτι φθάσαντος, οἱ Βοιωτοί, παρακελευσαμένου καὶ σφίσιν ὡς διὰ ταχέων καὶ ἐνταῦθα Παγώνδου, παιανίσαντες ἐπῇσαν ἀπὸ τοῦ λόφου. ἀντεπῇσαν δὲ καὶ οἱ Ἀθηναῖοι καὶ προσέμειξαν δρόμῳ. (2) καὶ ἑκατέρων τῶν στρατοπέδων τὰ ἔσχατα οὐκ ἦλθεν ἐς χεῖρας, ἀλλὰ τὸ αὐτὸ ἔπαθεν· ῥύακες γὰρ ἐκώλυσαν. τὸ δὲ ἄλλο καρτερᾷ μάχῃ καὶ ὠθισμῷ ἀσπίδων ξυνειστήκει. (3) καὶ τὸ μὲν εὐώνυμον τῶν Βοιωτῶν καὶ μέχρι μέσου ἡσσᾶτο ὑπὸ τῶν Ἀθηναίων, καὶ ἐπίεσαν τούς τε ἄλλους ταύτῃ καὶ οὐχ ἥκιστα τοὺς Θεσπιᾶς. ὑποχωρη-

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men, da es sich ja um eine Aktion des gesamten Aufgebotes aus anwesenden Fremden und Bürgern handelte, und nachdem sie sich nun erst einmal auf den Heimweg gemacht hatten, kamen sie nicht mehr zurück mit Ausnahme weniger. (2) Als sie nun in Reih und Glied angetreten und schon bereit waren, in den Kampf zu ziehen, schritt Hippokrates die Front des athenischen Heeres ab und sprach zur Anfeuerung folgende Worte: 95. »Athener, kurz nur soll meine Ansprache sein, aber bei tapferen Männern jedenfalls wirkt eine solche ebenso und ist auch mehr als Erinnerung gemeint denn als Ansporn. (2) Keinem einzigen von euch darf der Gedanke kommen, dass wir uns hier auf fremdem Boden ohne Grund in Gefahr stürzten. Denn im Land des Feindes wird der Kampf für das eigene stattfinden: Siegen wir, so werden gewiss nie wieder die Peloponnesier ohne Boiotiens Reiterei uns ins Land eindringen, und in einem einzigen Kampf gewinnt ihr dieses Land hier hinzu und stärkt die Freiheit des eigenen dort drüben. (3) Vorwärts also gegen den Feind, würdig der Stadt, der ersten bei den Hellenen, die als Heimat zu haben jeder stolz ist, würdig auch der Väter, die unter Myronides diesen Gegner bei Oinophyta besiegt und einst Boiotien unterworfen haben!« 96. Während Hippokrates noch dabei war, seine Leute so anzufeuern und die Front bis zur Mitte abgeschritten, den Rest aber nicht mehr geschafft hatte, gingen die Boioter, ihrerseits auch hier noch einmal, wie es in der Eile ging, von Pagondas angefeuert, nachdem sie den Paian angestimmt hatten, vom Hügel herab zum Angriff vor. Ihnen entgegen gingen ebenfalls die Athener vor, und im Laufschritt prallten sie aufeinander. (2) Dabei trafen die beiden äußersten Enden der Frontlinien nicht direkt zusammen, sondern mussten dasselbe erleben: Angeschwollene Wildbäche waren ihnen im Wege; die anderen aber waren in einen erbitterten Kampf verwickelt, wo Schild gegen Schild gestemmt wurde. (3) Der linke Flügel der Boioter bis hin zum Zentrum wurde von den Athenern zurückgedrängt, die allen hier stehenden boiotischen Truppen schwer zusetzten, ganz besonders aber denen aus Thespiai. Die nämlich gerieten durch das Zurückwei-

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σάντων γὰρ αὐτοῖς τῶν παρατεταγμένων, καὶ κυκλωθέντων ἐν ὀλίγῳ, οἵπερ διεφθάρησαν Θεσπιῶν, ἐν χερσὶν ἀμυνόμενοι κατεκόπησαν· καί τινες καὶ τῶν Ἀθηναίων διὰ τὴν κύκλωσιν ταραχθέντες ἠγνόησάν τε καὶ ἀπέκτειναν ἀλλήλους. (4) τὸ μὲν οὖν ταύτῃ ἡσσᾶτο τῶν Βοιωτῶν καὶ πρὸς τὸ μαχόμενον κατέφυγε, τὸ δὲ δεξιόν, ᾗ οἱ Θηβαῖοι ἦσαν, ἐκράτει τῶν Ἀθηναίων, καὶ ὠσάμενοι κατὰ βραχὺ τὸ πρῶτον ἐπηκολούθουν. (5) καὶ ξυνέβη, Παγώνδου περιπέμψαντος δύο τέλη τῶν ἱππέων ἐκ τοῦ ἀφανοῦς περὶ τὸν λόφον, ὡς ἐπόνει τὸ εὐώνυμον αὐτῶν, καὶ ὑπερφανέντων αἰφνιδίως, τὸ νικῶν τῶν Ἀθηναίων κέρας, νομίσαν ἄλλο στράτευμα ἐπιέναι, ἐς φόβον καταστῆναι· (6) καὶ ἀμφοτέρωθεν ἤδη, ὑπό τε τοῦ τοιούτου καὶ ὑπὸ τῶν Θηβαίων ἐφεπομένων καὶ παραρρηγνύντων, φυγὴ καθειστήκει παντὸς τοῦ στρατοῦ τῶν Ἀθηναίων. (7) καὶ οἱ μὲν πρὸς τὸ Δήλιόν τε καὶ τὴν θάλασσαν ὥρμησαν, οἱ δὲ ἐπὶ τοῦ Ὠρωποῦ, ἄλλοι δὲ πρὸς Πάρνηθα τὸ ὄρος, οἱ δὲ ὡς ἕκαστοί τινα εἶχον ἐλπίδα σωτηρίας. (8) Βοιωτοὶ δὲ ἐφεπόμενοι ἔκτεινον, καὶ μάλιστα οἱ ἱππῆς οἵ τε αὐτῶν καὶ οἱ Λοκροὶ βεβοηθηκότες ἄρτι τῆς τροπῆς γιγνομένης· νυκτὸς δὲ ἐπιλαβούσης τὸ ἔργον ῥᾷον τὸ πλῆθος τῶν φευγόντων διεσώθη. (9) καὶ τῇ ὑστεραίᾳ οἵ τε ἐκ τοῦ Ὠρωποῦ καὶ οἱ ἐκ τοῦ Δηλίου φυλακὴν ἐγκαταλιπόντες (εἶχον γὰρ αὐτὸ ὅμως ἔτι) ἀπεκομίσθησαν κατὰ θάλασσαν ἐπ’ οἴκου. 97. καὶ οἱ Βοιωτοὶ τροπαῖον στήσαντες καὶ τοὺς ἑαυτῶν ἀνελόμενοι νεκροὺς τούς τε τῶν πολεμίων σκυλεύσαντες καὶ φυλακὴν καταλιπόντες ἀνεχώρησαν ἐς τὴν Τάναγραν, καὶ τῷ Δηλίῳ ἐπεβούλευον ὡς προσβαλοῦντες. (2) Ἐκ δὲ τῶν Ἀθηναίων κῆρυξ πορευόμενος ἐπὶ τοὺς νεκροὺς ἀπαντᾷ κήρυκι Βοιωτῷ, ὃς αὐτὸν ἀποστρέψας καὶ εἰπὼν ὅτι οὐδὲν

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chen der links und rechts von ihnen stehenden Abteilungen in eine Einkreisung auf engem Raum und wurden, soweit sie standhielten, im Abwehrkampf niedergemacht; sogar von den Athenern erkannten einige im Durcheinander dieses Einkreisungsmanövers einander nicht und töteten sich gegenseitig. (4) Hier also waren die Boioter im Nachteil und suchten Zuflucht bei dem noch im Kampf stehenden Teil ihres Heeres; der rechte Flügel aber, wo die Thebaner standen, war stärker als die Athener, drängte sie zurück und setzte ihnen zunächst noch langsam nach. (5) Da geschah folgendes: Pagondas hatte, da sein linker Flügel so unter Druck stand, zwei Abteilungen der Reiterei von einer uneinsehbaren Stelle aus um den Hügel herum entsandt; als diese ganz plötzlich oben erschienen, glaubten die Athener auf dem siegreichen Flügel, ein neues Heer sei im Anmarsch, und gerieten in Panik; (6) und schon war durch zwei Faktoren, den eben genannten und weil die Thebaner so hart nachdrängten und durchbrachen, eine allgemeine Flucht des gesamten athenischen Heeres im Gange: (7) Die einen rannten nach Delion und zum Meer davon, andere Richtung Oropos, andere zum Parnethos-Gebirge und überhaupt jeder eben dorthin, wo er sich retten zu können hoffte. (8) Die Boioter aber blieben ihnen auf den Fersen und töteten, insbesondere die Reiter, ihre eigenen ebenso wie die gerade, als die Flucht sich anbahnte, zur Verstärkung eingetroffenen aus Lokris; da es über dem Geschehen aber Nacht geworden war, konnte die Hauptmasse der Fliehenden sich retten. (9) Am nächsten Tag wurden die Truppen von Oropos und Delion, wo eine Besatzung zurückblieb (denn diesen Platz behaupteten die Athener trotz allem noch), übers Meer nach Hause gebracht. 97. Die Boioter stellten ein Siegeszeichen auf, bargen ihre Toten und raubten denen des Feindes Waffen und Rüstungen, ließen einen Wachtrupp vor Ort und zogen sich auf Tanagra zurück, wobei sie Pläne für die Erstürmung von Delion schmiedeten. (2) Ein Emissär der Athener, unterwegs wegen der Herausgabe der Toten, begegnete einem boiotischen, der ihn zur Umkehr veranlasste durch den Hinweis, bevor nicht er selbst von seiner Mission zurück sei, werde der

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πράξει πρὶν ἂν αὐτὸς ἀναχωρήσῃ πάλιν, καταστὰς ἐπὶ τοὺς Ἀθηναίους ἔλεγε τὰ παρὰ τῶν Βοιωτῶν, ὅτι οὐ δικαίως δράσειαν παραβαίνοντες τὰ νόμιμα τῶν Ἑλλήνων· (3) πᾶσι γὰρ εἶναι καθεστηκὸς ἰόντας ἐπὶ τὴν ἀλλήλων ἱερῶν τῶν ἐνόντων ἀπέχεσθαι, Ἀθηναίους δὲ Δήλιον τειχίσαντας ἐνοικεῖν, καὶ ὅσα ἄνθρωποι ἐν βεβήλῳ δρῶσι πάντα γίγνεσθαι αὐτόθι, ὕδωρ τε ὃ ἦν ἄψαυστον σφίσι πλὴν πρὸς τὰ ἱερὰ χέρνιβι χρῆσθαι, ἀνασπάσαντας ὑδρεύεσθαι· (4) ὥστε ὑπέρ τε τοῦ θεοῦ καὶ ἑαυτῶν Βοιωτούς, ἐπικαλουμένους τοὺς ὁμωχέτας δαίμονας καὶ τὸν Ἀπόλλω, προαγορεύειν αὐτοὺς ἐκ τοῦ ἱεροῦ ἀπιόντας ἀποφέρεσθαι τὰ σφέτερα αὐτῶν. 98. τοσαῦτα τοῦ κήρυκος εἰπόντος οἱ Ἀθηναῖοι πέμψαντες παρὰ τοὺς Βοιωτοὺς ἑαυτῶν κήρυκα τοῦ μὲν ἱεροῦ οὔτε ἀδικῆσαι ἔφασαν οὐδὲν οὔτε τοῦ λοιποῦ ἑκόντες βλάψειν· οὐδὲ γὰρ τὴν ἀρχὴν ἐσελθεῖν ἐπὶ τούτῳ, ἀλλ’ ἵνα ἐξ αὐτοῦ τοὺς ἀδικοῦντας μᾶλλον σφᾶς ἀμύνωνται. (2) τὸν δὲ νόμον τοῖς Ἕλλησιν εἶναι, ὧν ἂν ᾖ τὸ κράτος τῆς γῆς ἑκάστης ἤν τε πλέονος ἤν τε βραχυτέρας, τούτων καὶ τὰ ἱερὰ αἰεὶ γίγνεσθαι, τρόποις θεραπευόμενα οἷς ἂν πρὸς τοῖς εἰωθόσι καὶ δύνωνται. (3) καὶ γὰρ Βοιωτοὺς καὶ τοὺς πολλοὺς τῶν ἄλλων, ὅσοι ἐξαναστήσαντές τινα βίᾳ νέμονται γῆν, ἀλλοτρίοις ἱεροῖς τὸ πρῶτον ἐπελθόντας οἰκεῖα νῦν κεκτῆσθαι. (4) καὶ αὐτοί, εἰ μὲν ἐπὶ πλέον δυνηθῆναι τῆς ἐκείνων κρατῆσαι, τοῦτ’ ἂν ἔχειν· νῦν δὲ ἐν ᾧ μέρει εἰσίν, ἑκόντες εἶναι ὡς ἐκ σφετέρου οὐκ ἀπιέναι. (5) ὕδωρ τε ἐν τῇ ἀνάγκῃ κινῆσαι, ἣν οὐκ αὐτοὶ ὕβρει προσθέσθαι, ἀλλ’ ἐκείνους προτέρους ἐπὶ τὴν σφετέραν ἐλθόντας ἀμυνόμενοι βιάζεσθαι χρῆσθαι.

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Athener gar nichts erreichen; der trat also vor die Athener und erklärte im Namen der boiotischen Seite dies: Nicht im Einklang mit dem Recht habe Athen gehandelt durch die Übertretung der bei den Hellenen gültigen Satzungen; (3) denn bei allen sei es unumstößlicher Brauch, sich bei einem Einfall ins Land des anderen von den darin befindlichen heiligen Stätten fernzuhalten, die Athener aber hätten Delion befestigt und kampierten dort jetzt; alles, was Menschen an ungeweihter Stätte zu tun pflegen, finde nunmehr eben dort statt, und das Wasser, das man niemals angerührt habe außer zur Handwaschung für die Kulthandlungen, werde zu normalem Gebrauch aus dem Brunnen geholt. (4) Daher würden die Boioter für den Gott und für sich selbst sie unter Anrufung der in denselben Tempeln verehrten Gottheiten und des Apollon feierlich auffordern, nach Räumung des Heiligtums mit sich fortzunehmen, was ihnen gehöre.176 98. Auf diesen Bescheid des Emissärs hin schickten die Athener einen eigenen zu den Boiotern und ließen Folgendes ausrichten: Nichts Unrechtes hätten sie gegen das Heiligtum getan und würden auch in Zukunft keinen Schaden anrichten; denn von Anfang an seien sie nicht in dieser Absicht gekommen, sondern um sich von dem heiligen Bezirk aus der gegen sie gerichteten Übergriffe zu erwehren. (2) Brauch bei den Hellenen sei: Wer die Herrschaft habe über das jeweilige Land, sei es größer oder kleiner, dem fielen stets auch die heiligen Stätten zu, die von ihm in der herkömmlichen Weise, soweit er es vermag, in Ehren gehalten werden müssen. (3) Auch die Boioter und die Mehrzahl der anderen, die ein Land nach gewaltsamer Vertreibung von dessen Bevölkerung bewohnten, würden ja die heiligen Stätten, die ihnen beim ersten Betreten fremd waren, nunmehr als ihr Eigentum besitzen. (4) Ebenso würden auch sie selbst, wenn sie mehr vom boiotischen Land zu erobern vermocht hätten, dieses behalten können; wie die Dinge jetzt lägen, würden sie aber aus dem Teil, in dem sie stünden, ganz wie aus ihrem eigenen freiwillig nicht fortgehen. (5) Das Wasser hätten sie in ihrer Notlage benutzt, die sie sich aber nicht selbst aus Übermut zugezogen hätten, sondern in Abwehr vorangegangener boiotischer Angriffe auf ihr eigenes Land seien sie

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(6) πᾶν δ’ εἰκὸς εἶναι τὸ πολέμῳ καὶ δεινῷ τινὶ κατειργόμενον ξύγγνωμόν τι γίγνεσθαι καὶ πρὸς τοῦ θεοῦ. καὶ γὰρ τῶν ἀκουσίων ἁμαρτημάτων καταφυγὴν εἶναι τοὺς βωμούς, παρανομίαν τε ἐπὶ τοῖς μὴ ἀνάγκῃ κακοῖς ὀνομασθῆναι καὶ οὐκ ἐπὶ τοῖς ἀπὸ τῶν ξυμφορῶν τι τολμήσασιν. (7) τούς τε νεκροὺς πολὺ μειζόνως ἐκείνους ἀντὶ ἱερῶν ἀξιοῦντας ἀποδιδόναι ἀσεβεῖν ἢ τοὺς μὴ ἐθέλοντας ἱεροῖς τὰ πρέποντα κομίζεσθαι. (8) σαφῶς τε ἐκέλευον σφίσιν εἰπεῖν μὴ ἀπιοῦσιν ἐκ τῆς Βοιωτῶν γῆς (οὐ γὰρ ἐν τῇ ἐκείνων ἔτι εἶναι, ἐν ᾗ δὲ δορὶ ἐκτήσαντο), ἀλλὰ κατὰ τὰ πάτρια τοὺς νεκροὺς σπένδουσιν ἀναιρεῖσθαι. 99. οἱ δὲ Βοιωτοὶ ἀπεκρίναντο, εἰ μὲν ἐν τῇ Βοιωτίᾳ εἰσίν, ἀπιόντας ἐκ τῆς ἑαυτῶν ἀποφέρεσθαι τὰ σφέτερα, εἰ δὲ ἐν τῇ ἐκείνων, αὐτοὺς γιγνώσκειν τὸ ποιητέον, νομίζοντες, τὴν μὲν Ὠρωπίαν, ἐν ᾗ τοὺς νεκροὺς ἐν μεθορίοις τῆς μάχης γενομένης κεῖσθαι ξυνέβη, Ἀθηναίων κατὰ τὸ ὑπήκοον εἶναι, καὶ οὐκ ἂν αὐτοὺς βίᾳ σφῶν κρατῆσαι αὐτῶν· οὐδ’ αὖ ἐσπένδοντο δῆθεν ὑπὲρ τῆς ἐκείνων· τὸ δὲ ‘ἐκ τῆς ἑαυτῶν’ εὐπρεπὲς εἶναι ἀποκρίνασθαι ‘ἀπιόντας καὶ ἀπολαβεῖν ἃ ἀπαιτοῦσιν.’ ὁ δὲ κῆρυξ τῶν Ἀθηναίων ἀκούσας ἀπῆλθεν ἄπρακτος. 100. Καὶ οἱ Βοιωτοὶ εὐθὺς μεταπεμψάμενοι ἔκ τε τοῦ Μηλιῶς κόλπου ἀκοντιστὰς καὶ σφενδονήτας, καὶ βεβοηθηκότων αὐτοῖς μετὰ τὴν μάχην Κορινθίων τε δισχιλίων ὁπλιτῶν καὶ τῶν ἐκ

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gezwungen worden, davon Gebrauch zu machen. (6) Alles, davon könne man ausgehen, was durch den Druck von Krieg und drohender Gefahr erzwungen werde, stelle sich auch in den Augen des Gottes als etwas Verzeihliches dar (denn selbst für absichtlich begangene Fehlhandlungen böten die Altäre schützende Zuflucht), und der Ausdruck ›Rechtsbruch‹ sei geprägt worden für Übeltäter aus freier Entscheidung, nicht für diejenigen, die infolge unglücklicher Umstände etwas wagen mussten. (7) Und die Toten – wenn die Boioter diese nur im Austausch gegen das Heiligtum herausgeben wollten, so verstießen sie viel schwerwiegender gegen geheiligtes Recht als diejenigen, die sich weigerten, das ihnen Zustehende gegen eine heilige Stätte zurückzuerhalten. (8) So forderten sie die Boioter auf, ihnen klar und deutlich zu sagen, dass sie ihre Toten nicht etwa um den Preis des Abzuges aus boiotischem Land (in welchem sie sich ja gar nicht mehr befänden, sondern in einem, das sie mit dem Speer gewonnen hätten) bergen durften, sondern unter dem Schutz einer nach altehrwürdigem Brauch vereinbarten Waffenruhe. 99. Die Boioter antworteten: Wenn die Toten sich in Boiotien befänden, so könnten die Athener bei Räumung des Landes mitnehmen, was ihnen gehöre, wenn aber auf ihrem eigenen Boden, dann wüssten sie ja selbst, was zu tun sei; sie dachten sich dabei, dass das Gebiet von Oropos, wo die Toten nach der Schlacht an der Grenze nun einmal lagen, zwar durchaus der politischen Zugehörigkeit nach den Athenern gehörte und diese der Leichen ohne ihre Erlaubnis gewiss nicht habhaft werden konnten (sie ließen sich denn ja auch nicht auf eine Waffenruhe für das Gebiet des anderen ein), der schöne Schein jedoch gewahrt bleibe durch die Antwort, sie könnten bei Räumung des boiotischen Landes zurückerhalten, was sie haben wollten. Der Emissär aus Athen hörte sich das an und reiste unverrichteter Dinge ab. 100. Die Boioter ließen nun unverzüglich vom Malischen Golf Speerwerfer und Schleuderer kommen, auch waren nach der Schlacht zweitausend Schwerbewaffnete aus Korinth als Verstärkung zu ihnen gestoßen sowie die peloponnesische Garnison, die Nisaia geräumt

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Νισαίας ἐξεληλυθότων Πελοποννησίων φρουρῶν καὶ Μεγαρέων ἅμα, ἐστράτευσαν ἐπὶ τὸ Δήλιον καὶ προσέβαλον τῷ τειχίσματι, ἄλλῳ τε τρόπῳ πειράσαντες καὶ μηχανὴν προσήγαγον, ἥπερ εἷλεν αὐτό, τοιάνδε. (2) κεραίαν μεγάλην δίχα πρίσαντες ἐκοίλαναν ἅπασαν καὶ ξυνήρμοσαν πάλιν ἀκριβῶς ὥσπερ αὐλόν, καὶ ἐπ’ ἄκραν λέβητά τε ἤρτησαν ἁλύσεσι καὶ ἀκροφύσιον ἀπὸ τῆς κεραίας σιδηροῦν ἐς αὐτὸν νεῦον καθεῖτο, καὶ ἐσεσιδήρωτο ἐπὶ μέγα καὶ τοῦ ἄλλου ξύλου. (3) προσῆγον δὲ ἐκ πολλοῦ ἁμάξαις τῷ τείχει, ᾗ μάλιστα τῇ ἀμπέλῳ καὶ τοῖς ξύλοις ᾠκοδόμητο· καὶ ὁπότε εἴη ἐγγύς, φύσας μεγάλας ἐσθέντες ἐς τὸ πρὸς ἑαυτῶν ἄκρον τῆς κεραίας ἐφύσων. (4) ἡ δὲ πνοὴ ἰοῦσα στεγανῶς ἐς τὸν λέβητα, ἔχοντα ἄνθρακάς τε ἡμμένους καὶ θεῖον καὶ πίσσαν, φλόγα ἐποίει μεγάλην καὶ ἧψε τοῦ τείχους, ὥστε μηδένα ἔτι ἐπ’ αὐτοῦ μεῖναι, ἀλλὰ ἀπολιπόντας ἐς φυγὴν καταστῆναι καὶ τὸ τείχισμα τούτῳ τῷ τρόπῳ ἁλῶναι. (5) τῶν δὲ φρουρῶν οἱ μὲν ἀπέθανον, διακόσιοι δὲ ἐλήφθησαν· τῶν δὲ ἄλλων τὸ πλῆθος ἐς τὰς ναῦς ἐσβὰν ἀπεκομίσθη ἐπ’ οἴκου. 101. τοῦ δὲ Δηλίου ἑπτακαιδεκάτῃ ἡμέρᾳ ληφθέντος μετὰ τὴν μάχην καὶ τοῦ ἀπὸ τῶν Ἀθηναίων κήρυκος οὐδὲν ἐπισταμένου τῶν γεγενημένων ἐλθόντος οὐ πολὺ ὕστερον αὖθις περὶ τῶν νεκρῶν, ἀπέδοσαν οἱ Βοιωτοὶ καὶ οὐκέτι ταὐτὰ ἀπεκρίναντο. (2) ἀπέθανον δὲ Βοιωτῶν μὲν ἐν τῇ μάχῃ ὀλίγῳ ἐλάσσους πεντακοσίων, Ἀθηναίων δὲ ὀλίγῳ ἐλάσσους χιλίων καὶ Ἱπποκράτης ὁ στρατηγός, ψιλῶν δὲ καὶ σκευοφόρων πολὺς ἀριθμός. (3) Μετὰ δὲ τὴν μάχην ταύτην καὶ ὁ Δημοσθένης ὀλίγῳ ὕστερον, ὡς αὐτῷ τότε πλεύσαντι τὰ περὶ τὰς Σίφας τῆς προδοσίας πέρι οὐ προυχώρησεν, ἔχων τὸν στρατὸν ἐπὶ τῶν νεῶν τῶν τε

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hatte, und einige aus Megara; so zogen sie vor Delion und stürmten gegen die Befestigung; und nachdem sie es auf andere Weise versucht hatten, führten sie eine Vorrichtung heran, mit der die Einnahme denn auch gelang, die folgendermaßen konstruiert war: (2) Ein langer Balken wurde der Länge nach in zwei Hälften zersägt, auf der ganzen Länge ausgehöhlt und passgenau wieder zusammengesetzt; an dessen einem Ende befestigten sie mit Ketten einen Kessel und die eiserne Austrittsdüse eines Blasebalgs, die vom Balken aus schräg nach unten in den Kessel ausgerichtet war; auch das übrige Holz des Balkens war auf eine große Strecke hin mit Eisen verkleidet. (3) Dann führten sie dieses Gerät aus großer Entfernung auf Wagen an denjenigen Teil der Befestigung heran, der vornehmlich aus Rebenholz und Palisaden errichtet war; und sooft sie nahe herangekommen waren, betätigten sie große, in das ihnen zugewandte Balkenende eingesetzte Blasebälge. (4) Der Luftstrom fuhr nun durch die dicht geschlossene Röhre in den Kessel, der mit glühenden Kohlen, Pech und Schwefel gefüllt war, und erzeugte eine gewaltige Stichflamme, die Teile der Mauer in Brand setzte, so dass niemand mehr darauf standhalten konnte, die Verteidiger sie vielmehr verlassen und ihr Heil in der Flucht suchen mussten: Auf diese Weise wurde die Festung eingenommen. (5) Von der Besatzung fielen einige, zweihundert wurden gefangen genommen; die Hauptmasse der anderen bestieg die Schiffe und gelangte nach Hause. 101. Nachdem Delion am siebzehnten Tag nach der Schlacht gefallen und nicht viel später der athenische Emissär, über die Ereignisse nicht informiert, erneut wegen der Toten eingetroffen war, gaben die Boioter diese heraus und erteilten nicht mehr die gleiche Antwort. (2) Gefallen waren von den Boiotern in dieser Schlacht etwas weniger als fünfhundert, von den Athenern etwas weniger als tausend, darunter der Stratege Hippokrates, dazu eine nicht hohe Anzahl von den Leichtbewaffneten und vom Tross. (3) Kurze Zeit nach dieser Schlacht unternahm auch Demosthenes, nachdem ihm damals nach seiner Anfahrt die Sache mit Siphai den Verrat betreffend nicht geglückt war, mit seinem aus Akarnanen und Agraiern

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Ἀκαρνάνων καὶ Ἀγραίων καὶ Ἀθηναίων τετρακοσίους ὁπλίτας, ἀπόβασιν ἐποιήσατο ἐς τὴν Σικυωνίαν. (4) καὶ πρὶν πάσας τὰς ναῦς καταπλεῦσαι βοηθήσαντες οἱ Σικυώνιοι τοὺς ἀποβεβηκότας ἔτρεψαν καὶ κατεδίωξαν ἐς τὰς ναῦς, καὶ τοὺς μὲν ἀπέκτειναν, τοὺς δὲ ζῶντας ἔλαβον. τροπαῖον δὲ στήσαντες τοὺς νεκροὺς ὑποσπόνδους ἀπέδοσαν. (5) Ἀπέθανε δὲ καὶ Σιτάλκης Ὀδρυσῶν βασιλεὺς ὑπὸ τὰς αὐτὰς ἡμέρας τοῖς ἐπὶ Δηλίῳ, στρατεύσας ἐπὶ Τριβαλλοὺς καὶ νικηθεὶς μάχῃ. Σεύθης δὲ ὁ Σπαραδόκου ἀδελφιδοῦς ὢν αὐτοῦ ἐβασίλευσεν Ὀδρυσῶν τε καὶ τῆς ἄλλης Θρᾴκης ἧσπερ καὶ ἐκεῖνος. 102. Τοῦ δ’ αὐτοῦ χειμῶνος Βρασίδας ἔχων τοὺς ἐπὶ Θρᾴκης ξυμμάχους ἐστράτευσεν ἐς Ἀμφίπολιν τὴν ἐπὶ Στρυμόνι ποταμῷ Ἀθηναίων ἀποικίαν. (2) τὸ δὲ χωρίον τοῦτο ἐφ’ οὗ νῦν ἡ πόλις ἐστὶν ἐπείρασε μὲν πρότερον καὶ Ἀρισταγόρας ὁ Μιλήσιος φεύγων βασιλέα Δαρεῖον κατοικίσαι, ἀλλὰ ὑπὸ Ἠδώνων ἐξεκρούσθη, ἔπειτα δὲ καὶ οἱ Ἀθηναῖοι ἔτεσι δύο καὶ τριάκοντα ὕστερον, ἐποίκους μυρίους σφῶν τε αὐτῶν καὶ τῶν ἄλλων τὸν βουλόμενον πέμψαντες, οἳ διεφθάρησαν ἐν Δραβήσκῳ ὑπὸ Θρᾳκῶν. (3) καὶ αὖθις ἑνὸς δέοντι τριακοστῷ ἔτει ἐλθόντες οἱ Ἀθηναῖοι, Ἅγνωνος τοῦ Νικίου οἰκιστοῦ ἐκπεμφθέντος, Ἠδῶνας ἐξελάσαντες ἔκτισαν τὸ χωρίον τοῦτο, ὅπερ πρότερον Ἐννέα ὁδοὶ ἐκαλοῦντο. ὡρμῶντο δὲ ἐκ τῆς Ἠιόνος, ἣν αὐτοὶ εἶχον ἐμπόριον ἐπὶ τῷ στόματι τοῦ ποταμοῦ ἐπιθαλάσσιον, πέντε καὶ εἴκοσι σταδίους ἀπέχον ἀπὸ τῆς νῦν πόλεως, ἣν Ἀμφίπολιν Ἅγνων ὠνόμασεν, ὅτι ἐπ’ ἀμφότερα περιρρέοντος τοῦ Στρυμόνος [διὰ τὸ περιέχειν αὐτὴν] τείχει μακρῷ ἀπολαβὼν ἐκ ποταμοῦ ἐς ποταμὸν περιφανῆ ἐς θάλασσάν τε καὶ τὴν ἤπειρον ᾤκισεν.

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bestehenden Heer auf den Schiffen sowie vierhundert athenischen Schwerbewaffneten eine Landung im Gebiet von Sikyon. (4) Aber noch bevor alle Schiffe anlanden konnten, schlugen die zur Abwehr herbei geeilten Sikyonier die an Land Gegangenen in die Flucht und jagten sie zurück auf die Schiffe, wobei sie einige töteten, andere lebend gefangen nahmen. Sie stellten ein Siegeszeichen auf und gaben die Toten unter dem Schutz einer Waffenruhe heraus. (5) Es starb auch Sitalkes, der König der Odrysen, in eben den Tagen, in denen um Delion gekämpft wurde, nachdem er einen Feldzug gegen die Triballer geführt und in einer Schlacht eine Niederlage erlitten hatte. Sein Neffe Seuthes, Sohn des Sparadokos, wurde König der Odrysen und des übrigen Thrakien, soweit Sitalkes es beherrscht hatte. 102. Im Verlauf desselben Winters zog Brasidas mit den Verbündeten von der thrakischen Küste gegen die athenische Kolonie Amphipolis am Strymon. (2) Auf dem Gelände, auf dem jetzt die Stadt steht, hatte auch der Milesier Aristagoras, der auf der Flucht vor dem Großkönig seine Heimat verlassen hatte, eine Siedlungsgründung versucht, war aber von den Edonen zurückgeschlagen worden;177 den zweiten Versuch hatten zweiunddreißig Jahre später die Athener gemacht, indem sie zehntausend Siedler aus ihren eigenen Reihen sowie aus Freiwilligen anderswoher entsandten, die jedoch bei Drabeskos von den Thrakern vernichtet wurden. (3) Achtundzwanzig Jahre später kamen die Athener wieder unter Führung des als Beauftragten für die Gründung entsandten Hagnon, Sohn des Nikias, und diesmal vertrieben sie die Edonen und gründeten die Stadt an dieser Stelle, die zuvor Enneahodoi geheißen hatte. Ausgangspunkt dieses Unternehmens war der von ihnen kontrollierte Handelsstützpunkt Eion, der bei der Mündung des Flusses am Meer liegt und fünfundzwanzig Stadien von der jetzigen Stadt entfernt ist; ihr gab Hagnon den Namen Amphipolis, weil sie – erbaut in einer Schleife des Flusses und durch eine lange Mauer von dem einen Schenkel des Flusses zum anderen vom Umland abgeschnitten – zum Meer hin ebenso wie zur Festlandsseite weithin zu sehen ist.

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103. Ἐπὶ ταύτην οὖν ὁ Βρασίδας ἄρας ἐξ Ἀρνῶν τῆς Χαλκιδικῆς ἐπορεύετο τῷ στρατῷ. καὶ ἀφικόμενος περὶ δείλην ἐπὶ τὸν Αὐλῶνα καὶ Βορμίσκον, ᾗ ἡ Βόλβη λίμνη ἐξίησιν ἐς θάλασσαν, καὶ δειπνοποιησάμενος ἐχώρει τὴν νύκτα. (2) χειμὼν δὲ ἦν καὶ ὑπένειφεν· ᾗ καὶ μᾶλλον ὥρμησε, βουλόμενος λαθεῖν τοὺς ἐν τῇ Ἀμφιπόλει πλὴν τῶν προδιδόντων. (3) ἦσαν γὰρ Ἀργιλίων τε ἐν αὐτῇ οἰκήτορες (εἰσὶ δὲ οἱ Ἀργίλιοι Ἀνδρίων ἄποικοι) καὶ ἄλλοι οἳ ξυνέπρασσον ταῦτα, οἱ μὲν Περδίκκᾳ πειθόμενοι, οἱ δὲ Χαλκιδεῦσιν. (4) μάλιστα δὲ οἱ Ἀργίλιοι, ἐγγύς τε προσοικοῦντες καὶ αἰεί ποτε τοῖς Ἀθηναίοις ὄντες ὕποπτοι καὶ ἐπιβουλεύοντες τῷ χωρίῳ, ἐπειδὴ παρέτυχεν ὁ καιρὸς καὶ Βρασίδας ἦλθεν, ἔπραξάν τε ἐκ πλέονος πρὸς τοὺς ἐμπολιτεύοντας σφῶν ἐκεῖ ὅπως ἐνδοθήσεται ἡ πόλις, καὶ τότε δεξάμενοι αὐτὸν τῇ πόλει καὶ ἀποστάντες τῶν Ἀθηναίων ἐκείνῃ τῇ νυκτὶ κατέστησαν τὸν στρατὸν πρὸ ἕω ἐπὶ τὴν γέφυραν τοῦ ποταμοῦ. (5) ἀπέχει δὲ τὸ πόλισμα πλέον τῆς διαβάσεως, καὶ οὐ καθεῖτο τείχη ὥσπερ νῦν, φυλακὴ δέ τις βραχεῖα καθειστήκει· ἣν βιασάμενος ῥᾳδίως ὁ Βρασίδας, ἅμα μὲν τῆς προδοσίας οὔσης, ἅμα δὲ καὶ χειμῶνος ὄντος καὶ ἀπροσδοκήτοις προσπεσών, διέβη τὴν γέφυραν, καὶ τὰ ἔξω τῶν Ἀμφιπολιτῶν οἰκούντων κατὰ πᾶν τὸ χωρίον εὐθὺς εἶχεν. 104. τῆς δὲ διαβάσεως αὐτοῦ ἄφνω τοῖς ἐν τῇ πόλει γεγενημένης, καὶ τῶν ἔξω πολλῶν μὲν ἁλισκομένων, τῶν δὲ καὶ καταφευγόντων ἐς τὸ τεῖχος, οἱ Ἀμφιπολῖται ἐς θόρυβον μέγαν κατέστησαν, ἄλλως τε καὶ ἀλλήλοις ὕποπτοι ὄντες. (2) καὶ λέγεται Βρασίδαν, εἰ ἠθέλησε μὴ ἐφ’ ἁρπαγὴν τῷ στρατῷ τραπέσθαι, ἀλλ’ εὐθὺς χωρῆσαι πρὸς τὴν

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103. Gegen diese Stadt also war Brasidas mit seinem Heer von Arnai auf der Chalkidike aus im Anmarsch. Um die späte Nachmittagszeit am Aulon und in Bormiskos, wo der Bolbe-See seinen Ausfluss ins Meer hat, angekommen, ließ er eine Mahlzeit einnehmen und dann die Nacht hindurch weiter marschieren. (2) Das stürmische Wetter mit etwas Schnee trieb ihn nur noch mehr zur Eile, weil man in Amphipolis nichts von seinem Herannahen bemerken sollte – mit Ausnahme derer, die dort den Verrat vorbereiteten. (3) Es gab in der Stadt nämlich Siedler aus Argilos (das ist eine Kolonie von Andros) und andere, die mitmachten, die einen von Perdikkas dafür gewonnen, die anderen von den Chalkidiern. (4) Am meisten hatten die Argilier, die ja ganz in der Nähe wohnten, den Athenern seit je nicht geheuer waren und es auf Amphipolis abgesehen hatten, nun, da die Gelegenheit gekommen und Brasidas da war, ihre in Amphipolis ansässigen Mitbürger bearbeitet, auf die Übergabe der Stadt hinzuwirken, und jetzt nahmen sie Brasidas in ihrer Stadt auf, sagten sich noch in dieser Nacht von Athen los und geleiteten das Heer vor dem Morgengrauen zu der über den Fluss führenden Brücke; (5) dieser Übergang ist ein ganzes Stück von Amphipolis entfernt, und es waren nicht, wie jetzt, Befestigungsmauern bis hierher gezogen; nur eine schwache Wachmannschaft stand da, die Brasidas mit Leichtigkeit überwältigte, weil Verrat im Spiel war und zugleich bei dem stürmischen Wetter der Überfall völlig überraschend kam; so ging er über die Brücke und war damit auf einen Schlag Herr über den außerhalb der Mauern befindlichen Besitz der Amphipoliten, da sie das gesamte Gelände bewohnten. 104. Als nun nach dem für die Bewohner von Amphipolis so überraschenden Flussübergang viele von denen, die sich draußen aufhielten, gefangen genommen wurden, einige auch hinter die Mauer fliehen konnten, kam es in Amphipolis zu einem gewaltigen Durcheinander, zumal die Menschen einander auch nicht trauten. (2) Es heißt sogar, dass Brasidas, wenn er sich entschlossen hätte, mit seinem Heer nicht auf Raubzüge zu gehen, sondern auf der Stelle gegen die Stadt vorzurücken, sie vermutlich hätte einnehmen kön-

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πόλιν, δοκεῖν ἂν ἑλεῖν. (3) νῦν δὲ ὁ μὲν ἱδρύσας τὸν στρατόν, ἐπεὶ τὰ ἔξω ἐπέδραμε καὶ οὐδὲν αὐτῷ ἀπὸ τῶν ἔνδον ὡς προσεδέχετο ἀπέβαινεν, ἡσύχαζεν· (4) οἱ δὲ ἐναντίοι τοῖς προδιδοῦσι, κρατοῦντες τῷ πλήθει ὥστε μὴ αὐτίκα τὰς πύλας ἀνοίγεσθαι, πέμπουσι μετὰ Εὐκλέους τοῦ στρατηγοῦ, ὃς ἐκ τῶν Ἀθηνῶν παρῆν αὐτοῖς φύλαξ τοῦ χωρίου, ἐπὶ τὸν ἕτερον στρατηγὸν τῶν ἐπὶ Θρᾴκης, Θουκυδίδην τὸν Ὀλόρου, ὃς τάδε ξυνέγραψεν, ὄντα περὶ Θάσον (ἔστι δὲ ἡ νῆσος Παρίων ἀποικία, ἀπέχουσα τῆς Ἀμφιπόλεως ἡμίσεος ἡμέρας μάλιστα πλοῦν), κελεύοντες σφίσι βοηθεῖν. (5) καὶ ὁ μὲν ἀκούσας κατὰ τάχος ἑπτὰ ναυσὶν αἳ ἔτυχον παροῦσαι ἔπλει, καὶ ἐβούλετο φθάσαι μάλιστα μὲν οὖν τὴν Ἀμφίπολιν, πρίν τι ἐνδοῦναι, εἰ δὲ μή, τὴν Ἠιόνα προκαταλαβών. 105. Ἐν τούτῳ δὲ ὁ Βρασίδας δεδιὼς καὶ τὴν ἀπὸ τῆς Θάσου τῶν νεῶν βοήθειαν καὶ πυνθανόμενος τὸν Θουκυδίδην κτῆσίν τε ἔχειν τῶν χρυσείων μετάλλων ἐργασίας ἐν τῇ περὶ ταῦτα Θρᾴκῃ καὶ ἀπ’ αὐτοῦ δύνασθαι ἐν τοῖς πρώτοις τῶν ἠπειρωτῶν, ἠπείγετο προκατασχεῖν, εἰ δύναιτο, τὴν πόλιν, μὴ ἀφικνουμένου αὐτοῦ τὸ πλῆθος τῶν Ἀμφιπολιτῶν, ἐλπίσαν ἐκ θαλάσσης ξυμμαχικὸν καὶ ἀπὸ τῆς Θρᾴκης ἀγείραντα αὐτὸν περιποιήσειν σφᾶς, οὐκέτι προσχωροίη. (2) καὶ τὴν ξύμβασιν μετρίαν ἐποιεῖτο, κήρυγμα τόδε ἀνειπών, Ἀμφιπολιτῶν καὶ Ἀθηναίων τῶν ἐνόντων τὸν μὲν βουλόμενον ἐπὶ τοῖς ἑαυτοῦ τῆς ἴσης καὶ ὁμοίας μετέχοντα μένειν, τὸν δὲ μὴ ἐθέλοντα ἀπιέναι τὰ ἑαυτοῦ ἐκφερόμενον πέντε ἡμερῶν. 106. οἱ δὲ πολλοὶ ἀκούσαντες ἀλλοιότεροι ἐγένοντο τὰς γνώμας, ἄλλως τε καὶ βραχὺ μὲν Ἀθηναίων ἐμπολιτεῦον, τὸ δὲ πλέον ξύμμεικτον, καὶ τῶν ἔξω ληφθέντων συχνοῖς οἰκεῖοι ἔνδον ἦσαν·

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nen. (3) So aber setzte er sich fest und verhielt sich nach Plünderung des Gebietes vor der Stadt ruhig, da seitens seiner Helfer in der Stadt nichts, wie erwartet, vorangehen wollte. (4) Diejenigen aber, die gegen den Verrat waren – an Zahl überlegen, wodurch eine sofortige Öffnung der Tore verhindert wurde –, schicken im Einvernehmen mit dem Strategen Eukles, der aus Athen zum Schutz des Platzes abkommandiert war, eine Nachricht an den zweiten vor Thrakien eingesetzten Strategen, Thukydides, Sohn des Oloros, der diesen Bericht verfasst hat und sich damals bei Thasos befand (das ist eine Kolonie von Paros, und die Seereise von dort nach Amphipolis dauert etwa einen halben Tag), und forderten ihn auf, ihnen zu Hilfe zu kommen. (5) Er fuhr auf diese Nachricht hin mit den sieben gerade vorhandenen Schiffen schleunigst los und war entschlossen, möglichst noch rechtzeitig vor einer Übergabe von Amphipolis einzugreifen, wenn aber nicht das, wenigstens Eion vorsorglich zu sichern. 105. Unterdessen machte Brasidas sich Sorgen wegen der auf Schiffen von Thasos her nahenden Verstärkung und wurde zudem darüber informiert, dass Thukydides die Nutzungsrechte an Goldminen in diesem Teil Thrakiens besitze und infolgedessen Einfluss habe bei den tonangebenden Leuten in diesem Landstrich; deshalb beeilte er sich, nach Möglichkeit vorher die Kontrolle über die Stadt zu gewinnen, damit nicht nach Ankunft des Thukydides die breite Masse in Amphipolis, voller Hoffnung, er werde mit einer im Seegebiet und aus Thrakien gesammelten Bundesstreitmacht Entsatz für ihre Stadt bringen, die Übergabe verweigere. (2) Er bot also ein maßvolles Abkommen an, indem er eine Proklamation bekanntmachen ließ, derzufolge von den in der Stadt befindlichen Amphipoliten und Athenern jeder, der wollte, in ungeschmälertem Besitz seines Eigentums und seiner vollständigen Gleichberechtigung bleiben, wer dies nicht wollte, mit seinem Hab und Gut innerhalb von fünf Tagen fortgehen konnte. 106. Als die Menge das hörte, kam es zu einem Stimmungsumschwung, zumal die Bürgerschaft nur zu einem geringen Teil athenischer, in ihrer Mehrheit gemischter Herkunft war und in der Stadt sich zahlreiche Verwandte der draußen Gefangenen befanden; auch

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καὶ τὸ κήρυγμα πρὸς τὸν φόβον δίκαιον εἶναι ὑπελάμβανον, οἱ μὲν Ἀθηναῖοι διὰ τὸ ἄσμενοι ἂν ἐξελθεῖν, ἡγούμενοι οὐκ ἐν ὁμοίῳ σφίσι τὰ δεινὰ εἶναι καὶ ἅμα οὐ προσδεχόμενοι βοήθειαν ἐν τάχει, ὁ δὲ ἄλλος ὅμιλος πόλεώς τε ἐν τῷ ἴσῳ οὐ στερισκόμενοι καὶ κινδύνου παρὰ δόξαν ἀφιέμενοι. (2) ὥστε τῶν πρασσόντων τῷ Βρασίδᾳ ἤδη καὶ ἐκ τοῦ φανεροῦ διαδικαιούντων αὐτά, ἐπειδὴ καὶ τὸ πλῆθος ἑώρων τετραμμένον καὶ τοῦ παρόντος Ἀθηναίων στρατηγοῦ οὐκέτι ἀκροώμενον, ἐγένετο ἡ ὁμολογία καὶ προσεδέξαντο ἐφ’ οἷς ἐκήρυξεν. (3) καὶ οἱ μὲν τὴν πόλιν τοιούτῳ τρόπῳ παρέδοσαν, ὁ δὲ Θουκυδίδης καὶ αἱ νῆες ταύτῃ τῇ ἡμέρᾳ ὀψὲ κατέπλεον ἐς τὴν Ἠιόνα. (4) καὶ τὴν μὲν Ἀμφίπολιν Βρασίδας ἄρτι εἶχε, τὴν δὲ Ἠιόνα παρὰ νύκτα ἐγένετο λαβεῖν· εἰ γὰρ μὴ ἐβοήθησαν αἱ νῆες διὰ τάχους, ἅμα ἕῳ ἂν εἴχετο. 107. Μετὰ δὲ τοῦτο ὁ μὲν τὰ ἐν τῇ Ἠιόνι καθίστατο, ὅπως καὶ τὸ αὐτίκα, ἢν ἐπίῃ ὁ Βρασίδας, καὶ τὸ ἔπειτα ἀσφαλῶς ἕξει, δεξάμενος τοὺς ἐθελήσαντας ἐπιχωρῆσαι ἄνωθεν κατὰ τὰς σπονδάς· (2) ὁ δὲ πρὸς μὲν τὴν Ἠιόνα κατά τε τὸν ποταμὸν πολλοῖς πλοίοις ἄφνω καταπλεύσας, εἴ πως τὴν προύχουσαν ἄκραν ἀπὸ τοῦ τείχους λαβὼν κρατοίη τοῦ ἔσπλου, καὶ κατὰ γῆν ἀποπειράσας ἅμα, ἀμφοτέρωθεν ἀπεκρούσθη, τὰ δὲ περὶ τὴν Ἀμφίπολιν ἐξηρτύετο. (3) καὶ Μύρκινός τε αὐτῷ προσεχώρησεν Ἠδωνικὴ πόλις, Πιττακοῦ τοῦ Ἠδώνων βασιλέως ἀποθανόντος ὑπὸ τῶν Γοάξιος παίδων καὶ Βραυροῦς τῆς γυναικὸς αὐτοῦ, καὶ Γαληψὸς οὐ πολλῷ ὕστερον καὶ Οἰσύμη· εἰσὶ δὲ αὗται Θασίων ἀποικίαι. παρὼν δὲ καὶ Περδίκκας εὐθὺς μετὰ τὴν ἅλωσιν ξυγκαθίστη ταῦτα. 108. Ἐχομένης δὲ τῆς Ἀμφιπόλεως οἱ Ἀθηναῖοι ἐς μέγα δέος κατέστησαν, ἄλλως τε καὶ ὅτι ἡ πόλις αὐτοῖς ἦν ὠφέλιμος ξύλων

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empfanden sie die Proklamation im Vergleich zu dem, was sie befürchtet hatten, als fair, die Athener, weil sie froh waren, fortgehen zu können – denn was ihnen drohte, hielten sie für schlimmer und mit rascher Hilfe rechneten sie nicht –, die übrige Bevölkerung, weil sie gleichberechtigte politische Teilhabe nicht verloren und sich wider Erwarten von einer Bedrohung befreit sahen. (2) Da auch die Agenten des Brasidas nunmehr ganz offen für dessen Angebot warben und feststellten, dass auch die breite Masse ihre Meinung geändert hatte und auf den anwesenden athenischen Strategen nicht mehr hören wollte, kam also die Vereinbarung zustande, und Brasidas erhielt zu den von ihm angebotenen Bedingungen Einlass. (3) Sie also übergaben ihre Stadt in der beschriebenen Weise, Thukydides aber lief mit seinen Schiffen an genau diesem Tag spät am Abend in Eion ein. (4) Amphipolis hatte Brasidas da gerade übernommen, die Einnahme von Eion aber verpasste er um eine Nacht; denn ohne das rasche Eingreifen der Schiffe wäre es mit Tagesanbruch besetzt gewesen. 107. Danach setzte Thukydides in Eion alles in Stand, damit sowohl für den Augenblick, falls Brasidas angreifen sollte, als auch für die Zukunft Sicherheit gewährleistet sei, und nahm diejenigen auf, die sich gemäß dem Abkommen entschlossen hatten, von der Stadt im Landesinneren überzusiedeln. (2) Brasidas aber griff Eion überraschend mit vielen Kähnen an, die er den Fluss herabfahren ließ, um dadurch vielleicht die nicht in die Befestigung einbezogene Landspitze zu erobern und so die Kontrolle über die Einfahrt zu gewinnen, und gleichzeitig versuchte er es auch über Land; da beide Angriffe jedoch abgeschlagen wurden, befasste er sich damit, die Verhältnisse in Amphipolis zu ordnen. (3) Auch Myrkinos, eine Stadt der Edonen, ging zu ihm über, nachdem der Edonenkönig Pittakos von den Söhnen des Goaxis und seiner Frau Brauro ermordet worden war, ebenso nicht viel später Galepsos und Oisyme; das sind Kolonien von Thasos. Auch Perdikkas war gleich nach der Einnahme zur Stelle und unterstützte Brasidas bei seinen Maßnahmen. 108. Dass Amphipolis in Feindeshand war, löste bei den Athenern große Bestürzung aus, vor allem, weil die Stadt ihnen wertvoll

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τε ναυπηγησίμων πομπῇ καὶ χρημάτων προσόδῳ, καὶ ὅτι μέχρι μὲν τοῦ Στρυμόνος ἦν πάροδος Θεσσαλῶν διαγόντων ἐπὶ τοὺς ξυμμάχους σφῶν τοῖς Λακεδαιμονίοις, τῆς δὲ γεφύρας μὴ κρατούντων, ἄνωθεν μὲν μεγάλης οὔσης ἐπὶ πολὺ λίμνης τοῦ ποταμοῦ, τὰ δὲ πρὸς Ἠιόνα τριήρεσι τηρουμένων, οὐκ ἂν δύνασθαι προελθεῖν· τότε δὲ ῥᾴδια ἤδη [ἐνόμιζεν] γεγενῆσθαι. καὶ τοὺς ξυμμάχους ἐφοβοῦντο μὴ ἀποστῶσιν. (2) ὁ γὰρ Βρασίδας ἔν τε τοῖς ἄλλοις μέτριον ἑαυτὸν παρεῖχε, καὶ ἐν τοῖς λόγοις πανταχοῦ ἐδήλου ὡς ἐλευθερώσων τὴν Ἑλλάδα ἐκπεμφθείη. (3) καὶ αἱ πόλεις πυνθανόμεναι αἱ τῶν Ἀθηναίων ὑπήκοοι τῆς τε Ἀμφιπόλεως τὴν ἅλωσιν καὶ ἃ παρέχεται, τήν τε ἐκείνου πραότητα, μάλιστα δὴ ἐπήρθησαν ἐς τὸ νεωτερίζειν, καὶ ἐπεκηρυκεύοντο πρὸς αὐτὸν κρύφα, ἐπιπαριέναι τε κελεύοντες καὶ βουλόμενοι αὐτοὶ ἕκαστοι πρῶτοι ἀποστῆναι. (4) καὶ γὰρ καὶ ἄδεια ἐφαίνετο αὐτοῖς, ἐψευσμένοις μὲν τῆς Ἀθηναίων δυνάμεως ἐπὶ τοσοῦτον ὅση ὕστερον διεφάνη, τὸ δὲ πλέον βουλήσει κρίνοντες ἀσαφεῖ ἢ προνοίᾳ ἀσφαλεῖ, εἰωθότες οἱ ἄνθρωποι οὗ μὲν ἐπιθυμοῦσιν ἐλπίδι ἀπερισκέπτῳ διδόναι, ὃ δὲ μὴ προσίενται λογισμῷ αὐτοκράτορι διωθεῖσθαι. (5) ἅμα δὲ τῶν Ἀθηναίων ἐν τοῖς Βοιωτοῖς νεωστὶ πεπληγμένων καὶ τοῦ Βρασίδου ἐφολκὰ καὶ οὐ τὰ ὄντα λέγοντος, ὡς αὐτῷ ἐπὶ Νίσαιαν τῇ ἑαυτοῦ μόνῃ στρατιᾷ οὐκ ἠθέλησαν οἱ Ἀθηναῖοι ξυμβαλεῖν, ἐθάρσουν καὶ ἐπίστευον μηδένα ἂν ἐπὶ σφᾶς βοηθῆσαι. (6) τὸ δὲ μέγιστον, διὰ τὸ ἡδονὴν ἔχον ἐν τῷ αὐτίκα καὶ ὅτι τὸ πρῶτον Λακεδαιμονίων ὀργώντων ἔμελλον πειράσεσθαι, κινδυνεύειν παντὶ τρόπῳ ἑτοῖμοι ἦσαν. ὧν αἰσθανόμενοι οἱ μὲν Ἀθηναῖοι φυλακάς, ὡς ἐξ ὀλίγου καὶ ἐν χειμῶνι, διέπεμπον ἐς τὰς

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war durch die Lieferung von Holz zum Schiffsbau ebenso wie durch ihre Abgabenleistungen, und auch, weil bis zum Strymon zwar die Lakedaimonier, wenn die Thessalier sie passieren ließen, Zugang zu den Verbündeten Athens gehabt hatten, solange sie jedoch die Brücke nicht beherrschten – weiter landeinwärts war der Fluss auf eine weite Strecke ein großer See und in Richtung Eion wurde er durch Kriegsschiffe gesperrt –, kaum weiter vorzudringen vermochten; jetzt aber, meinten sie, sei das leicht geworden. Und mit Blick auf ihre Verbündeten hatten sie Angst, sie könnten abtrünnig werden. (2) Denn Brasidas gab sich in seinem ganzen Verhalten maßvoll und betonte in seinen Verlautbarungen allerorten, dass die Befreiung von Hellas seine Mission sei. (3) Als nun in Athens Untertanenstädten die Einnahme von Amphipolis bekannt wurde sowie die Offerten des Brasidas und sein freundliches Wesen, da wuchs die Bereitschaft zur Rebellion gewaltig, und heimlich wurden Unterhändler zu ihm geschickt, die ihn aufforderten zu kommen, und jeder wollte der Erste sein, der mit Athen brach. (4) Auch hielten sie das kaum für ein Risiko, weil sie einerseits Athens Macht fälschlich als weit geringer einschätzten, als sie sich später erwies, andererseits sich in ihrem Urteil lieber von unklaren Wunschvorstellungen leiten ließen als von seriöser Prognose; Menschen haben ja die Angewohnheit, das, worauf sie aus sind, unreflektierter Hoffnung zu überlassen, was sie dagegen nicht wahrhaben wollen, durch selbstherrliches Räsonieren zu verdrängen. (5) Zugleich waren es die vor kurzem erlittene Niederlage Athens in Boiotien und die betörenden, aber nicht den Tatsachen entsprechenden Bekundungen des Brasidas – die Athener hätten gegen ihn, als er allein nur mit seinem eigenen Heer zum Entsatz für Nisaia gekommen war, nicht zum Kampf antreten wollen –, die sie zuversichtlich stimmten und darauf vertrauen ließen, dass bestimmt niemand gegen sie einschreiten werde. (6) Hauptsächlich aber waren sie auf jede Weise zum Risiko bereit, weil es ihnen momentan Vergnügen machte und sie jetzt zum ersten Mal eine Probe für energisches Handeln der Lakedaimonier zu sehen bekommen sollten. Da den Athenern dies nicht entging, verteilten sie, wie es aus dem Stand

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πόλεις, ὁ δὲ ἐς τὴν Λακεδαίμονα ἐφιέμενος στρατιάν τε προσαποστέλλειν ἐκέλευε καὶ αὐτὸς ἐν τῷ Στρυμόνι ναυπηγίαν τριήρων παρεσκευάζετο. (7) οἱ δὲ Λακεδαιμόνιοι τὰ μὲν καὶ φθόνῳ ἀπὸ τῶν πρώτων ἀνδρῶν οὐχ ὑπηρέτησαν αὐτῷ, τὰ δὲ καὶ βουλόμενοι μᾶλλον τούς τε ἄνδρας τοὺς ἐκ τῆς νήσου κομίσασθαι καὶ τὸν πόλεμον καταλῦσαι. 109. Τοῦ δ’ αὐτοῦ χειμῶνος Μεγαρῆς τε τὰ μακρὰ τείχη, ἃ σφῶν οἱ Ἀθηναῖοι εἶχον, κατέσκαψαν ἑλόντες ἐς ἔδαφος, καὶ Βρασίδας μετὰ τὴν Ἀμφιπόλεως ἅλωσιν ἔχων τοὺς ξυμμάχους στρατεύει ἐπὶ τὴν Ἀκτὴν καλουμένην. (2) ἔστι δὲ ἀπὸ τοῦ βασιλέως διορύγματος ἔσω προύχουσα, καὶ ὁ Ἄθως αὐτῆς ὄρος ὑψηλὸν τελευτᾷ ἐς τὸ Αἰγαῖον πέλαγος. (3) πόλεις δὲ ἔχει Σάνην μὲν Ἀνδρίων ἀποικίαν παρ’ αὐτὴν τὴν διώρυχα, ἐς τὸ πρὸς Εὔβοιαν πέλαγος τετραμμένην, τὰς δὲ ἄλλας Θυσσὸν καὶ Κλεωνὰς καὶ Ἀκροθῴους καὶ Ὀλόφυξον καὶ Δῖον· (4) αἳ οἰκοῦνται ξυμμείκτοις ἔθνεσι βαρβάρων διγλώσσων, καί τι καὶ Χαλκιδικὸν ἔνι βραχύ, τὸ δὲ πλεῖστον Πελασγικόν, τῶν καὶ Λῆμνόν ποτε καὶ Ἀθήνας Τυρσηνῶν οἰκησάντων, καὶ Βισαλτικὸν καὶ Κρηστωνικὸν καὶ Ἠδῶνες· κατὰ δὲ μικρὰ πολίσματα οἰκοῦσιν. (5) καὶ οἱ μὲν πλείους προσεχώρησαν τῷ Βρασίδᾳ, Σάνη δὲ καὶ Δῖον ἀντέστη, καὶ αὐτῶν τὴν χώραν ἐμμείνας τῷ στρατῷ ἐδῄου. 110. ὡς δ’ οὐκ ἐσήκουον, εὐθὺς στρατεύει ἐπὶ Τορώνην τὴν Χαλκιδικήν, κατεχομένην ὑπὸ Ἀθηναίων· καὶ αὐτὸν ἄνδρες ὀλίγοι ἐπήγοντο, ἑτοῖμοι ὄντες τὴν πόλιν παραδοῦναι. καὶ ἀφικόμενος νυκτὸς ἔτι καὶ περὶ ὄρθρον τῷ στρατῷ ἐκαθέζετο πρὸς τὸ Διοσκόρειον, ὃ ἀπέχει τῆς πόλεως τρεῖς μάλιστα σταδίους. (2) τὴν μὲν οὖν ἄλλην πόλιν τῶν Τορωναίων καὶ τοὺς Ἀθηναίους τοὺς ἐμφρουροῦντας ἔλαθεν· οἱ δὲ πράσσοντες αὐτῷ εἰδότες ὅτι ἥξοι, καὶ προελθόντες τινὲς αὐτῶν λάθρᾳ ὀλίγοι, ἐτήρουν τὴν πρόσοδον, καὶ ὡς ᾔσθοντο παρόντα, ἐσκομίζουσι παρ’ αὑτοὺς ἐγχειρίδια ἔχοντας ἄνδρας ψιλοὺς ἑπτά

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und im Winter eben möglich war, Garnisonen auf die Städte, Brasidas aber forderte in Sparta dringend ein zusätzliches Heer an und traf am Strymon Vorbereitungen für den Bau von Trieren. (7) Die Lakedaimonier indes erfüllten seinen Wunsch nicht, teils wegen des Neides der führenden Männer auf ihn, teils weil sie lieber ihre Leute von der Insel freibekommen und den Krieg beenden wollten. 109. Im Verlauf desselben Winters eroberten die Megarer ihre von den Athenern besetzten Langen Mauern178 zurück und rissen sie bis auf das Fundament nieder, während Brasidas nach der Einnahme von Amphipolis mit seinen Verbündeten gegen die ›Akte‹ genannte Halbinsel zog. (2) Diese ragt vom Kanal des Großkönigs179 aus herüber und endet mit dem hohen Athos-Gebirge im Ägäischen Meer. (3) An Städten gibt es hier die andrische Kolonie Sane, direkt am Kanal und an der Euboia zugewandten Meerseite, außerdem Thyssos, Kleonai, Akrothooi, Olophyxos und Dion; (4) bewohnt werden sie von einer gemischten Bevölkerung zweisprachiger Nichthellenen, man findet auch ein schwaches chalkidisches Element, aber die Mehrheit sind Pelasger von den Tyrrhenern, die einst auch Lemnos und Athen besiedelt hatten,180 sowie Bisalten, Krestonen und Edonen; sie wohnen dort auf kleine Ortschaften verteilt. (5) Deren Mehrzahl ergab sich dem Brasidas, nur Sane und Dion leisteten Widerstand, weshalb er mit seinem Heer in deren Gebiet länger Halt machte und das Land verwüstete. 110. Als sie aber hart blieben, wendet er sich unverzüglich gegen das chalkidische Torone, das von Athenern besetzt war; wenige Männer dort wünschten sein Kommen und waren bereit, die Stadt zu übergeben. Noch während der Nacht, kurz vor Tagesanbruch, traf er ein und machte beim Dioskoreion halt, das etwa drei Stadien von der Stadt entfernt liegt. (2) Der Rest der Stadt Torone und die in ihr liegenden athenische Garnison hatte davon nichts bemerkt; nur von seinen Komplizen, die ja wussten, dass er kommen würde, waren einige wenige heimlich vor die Stadt gegangen und passten seine Ankunft ab; als sie merkten, dass er da war, schmuggelten sie sieben leichtbewaffnete Männer, die Dolche hatten, zu sich hinein (nur so

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(τοσοῦτοι γὰρ μόνοι ἀνδρῶν εἴκοσι τὸ πρῶτον ταχθέντων οὐ κατέδεισαν ἐσελθεῖν· ἦρχε δὲ αὐτῶν Λυσίστρατος Ὀλύνθιος), οἳ διαδύντες διὰ τοῦ πρὸς τὸ πέλαγος τείχους καὶ λαθόντες τούς τε ἐπὶ τοῦ ἀνωτάτω φυλακτηρίου φρουρούς, οὔσης τῆς πόλεως πρὸς λόφον, ἀναβάντες διέφθειραν καὶ τὴν κατὰ Καναστραῖον πυλίδα διῄρουν. 111. ὁ δὲ Βρασίδας τῷ μὲν ἄλλῳ στρατῷ ἡσύχαζεν ὀλίγον προελθών, ἑκατὸν δὲ πελταστὰς προπέμπει, ὅπως, ὁπότε πύλαι τινὲς ἀνοιχθεῖεν καὶ τὸ σημεῖον ἀρθείη ὃ ξυνέκειτο, πρῶτοι ἐσδράμοιεν. (2) καὶ οἱ μὲν χρόνου ἐγγιγνομένου καὶ θαυμάζοντες κατὰ μικρὸν ἔτυχον ἐγγὺς τῆς πόλεως προσελθόντες· οἱ δὲ τῶν Τορωναίων ἔνδοθεν παρασκευάζοντες μετὰ τῶν ἐσεληλυθότων, ὡς αὐτοῖς ἥ τε πυλὶς διῄρητο καὶ αἱ κατὰ τὴν ἀγορὰν πύλαι τοῦ μοχλοῦ διακοπέντος ἀνεῴγοντο, πρῶτον μὲν κατὰ τὴν πυλίδα τινὰς περιαγαγόντες ἐσεκόμισαν, ὅπως κατὰ νώτου καὶ ἀμφοτέρωθεν τοὺς ἐν τῇ πόλει οὐδὲν εἰδότας ἐξαπίνης φοβήσειαν, ἔπειτα τὸ σημεῖόν τε τοῦ πυρός, ὡς εἴρητο, ἀνέσχον, καὶ διὰ τῶν κατὰ τὴν ἀγορὰν πυλῶν τοὺς λοιποὺς ἤδη τῶν πελταστῶν ἐσεδέχοντο. 112. καὶ ὁ Βρασίδας ἰδὼν τὸ ξύνθημα ἔθει δρόμῳ, ἀναστήσας τὸν στρατὸν ἐμβοήσαντάς τε ἁθρόον καὶ ἔκπληξιν πολλὴν τοῖς ἐν τῇ πόλει παρασχόντας. (2) καὶ οἱ μὲν κατὰ τὰς πύλας εὐθὺς ἐσέπιπτον, οἱ δὲ κατὰ δοκοὺς τετραγώνους, αἳ ἔτυχον τῷ τείχει πεπτωκότι καὶ οἰκοδομουμένῳ πρὸς λίθων ἀνολκὴν προσκείμεναι. (3) Βρασίδας μὲν οὖν καὶ τὸ πλῆθος εὐθὺς ἄνω καὶ ἐπὶ τὰ μετέωρα τῆς πόλεως ἐτράπετο, βουλόμενος κατ’ ἄκρας καὶ βεβαίως ἑλεῖν αὐτήν· ὁ δὲ ἄλλος ὅμιλος κατὰ πάντα ὁμοίως ἐσκεδάννυντο. 113. Τῶν δὲ Τορωναίων γιγνομένης τῆς ἁλώσεως τὸ μὲν πολὺ οὐδὲν εἰδὸς ἐθορυβεῖτο, οἱ δὲ πράσσοντες καὶ οἷς ταῦτα ἤρεσκε μετὰ τῶν ἐσελθόντων εὐθὺς ἦσαν. (2) οἱ δὲ Ἀθηναῖοι (ἔτυχον γὰρ

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viele von den ursprünglich dafür vorgesehenen zwanzig trauten sich hinein; ihr Anführer war Lysistratos aus Olynth); die schlüpften also durch die Stadtmauer an der Meerseite, stiegen unbemerkt durch die auf einem Hügel gelegene Stadt hinauf, machten die am obersten Posten stehende Wachmannschaft nieder und gingen daran, die Pforte in Richtung Kap Kanastraion aufzubrechen. 111. Brasidas war mit dem übrigen Heer ein kleines Stück vorgerückt und wartete ruhig ab, schickte aber hundert mit leichten Schilden ausgerüstete Männer voraus, die, sobald irgendein Tor geöffnet und das vereinbarte Signal gegeben werde, als erste hineinstürmen sollten. (2) Diese waren – etwas ratlos darüber, dass es so lange dauerte – nach und nach nahe an die Stadt herangekommen; diejenigen von Torones Bürgern aber, die im Bund mit den Eingedrungenen ihre Vorbereitungen trafen, führten nun, sobald sie die Pforte aufgebrochen und auch das nahe am Hauptplatz gelegene Tor durch Zerhauen des Riegels geöffnet hatten, zunächst einige außen herum und brachten sie durch die Pforte in die Stadt, um so deren ahnungslose Bürger durch einen Überraschungsangriff auch im Rücken und von beiden Seiten in Angst und Schrecken zu versetzen, dann gaben sie, wie verabredet, das Feuersignal und ließen die übrigen Leichtbewaffneten durch das Tor beim Hauptplatz hereinkommen. 112. Als Brasidas das Signal sah, lief er los und ließ seine Truppen alle auf einmal mit lautem Geschrei vorstürmen, was in der Stadt lähmenden Schrecken auslöste. (2) Die einen drangen sofort durch die Tore ein, andere über viereckige Balken, die an die teilweise eingestürzte und im Wiederaufbau befindliche Mauer gelehnt waren, um Steine hochzuziehen. (3) Brasidas und die Hauptmasse strebten sofort den höchsten Punkten der Stadt zu, weil er sie vollständig und ungefährdet einnehmen wollte; die übrigen Truppen verteilten sich gleichmäßig auf das gesamte Areal. 113. Die Besetzung ihrer Stadt stürzte den größten Teil der Bewohner Torones, der von nichts wusste, in Konfusion, während die Komplizen des Brasidas und ihre Gesinnungsgenossen sofort gemeinsame Sache mit den Eindringlingen machten. (2) Als aber die Athe-

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ἐν τῇ ἀγορᾷ ὁπλῖται καθεύδοντες ὡς πεντήκοντα) ἐπειδὴ ᾔσθοντο, οἱ μέν τινες ὀλίγοι διαφθείρονται ἐν χερσὶν αὐτῶν, τῶν δὲ λοιπῶν οἱ μὲν πεζῇ, οἱ δὲ ἐς τὰς ναῦς, αἳ ἐφρούρουν δύο, καταφυγόντες διασῴζονται ἐς τὴν Λήκυθον τὸ φρούριον, ὃ εἶχον αὐτοὶ καταλαβόντες, ἄκρον τῆς πόλεως ἐς τὴν θάλασσαν ἀπειλημμένον ἐν στενῷ ἰσθμῷ. (3) κατέφυγον δὲ καὶ τῶν Τορωναίων ἐς αὐτοὺς ὅσοι ἦσαν σφίσιν ἐπιτήδειοι. 114. γεγενημένης δὲ ἡμέρας ἤδη καὶ βεβαίως τῆς πόλεως ἐχομένης ὁ Βρασίδας τοῖς μὲν μετὰ τῶν Ἀθηναίων Τορωναίοις καταπεφευγόσι κήρυγμα ἐποιήσατο τὸν βουλόμενον ἐπὶ τὰ ἑαυτοῦ ἐξελθόντα ἀδεῶς πολιτεύειν, τοῖς δὲ Ἀθηναίοις κήρυκα προσπέμψας ἐξιέναι ἐκέλευεν ἐκ τῆς Ληκύθου ὑποσπόνδους καὶ τὰ ἑαυτῶν ἔχοντας ὡς οὔσης Χαλκιδέων. (2) οἱ δὲ ἐκλείψειν μὲν οὐκ ἔφασαν, σπείσασθαι δὲ σφίσιν ἐκέλευον ἡμέραν τοὺς νεκροὺς ἀνελέσθαι. ὁ δὲ ἐσπείσατο δύο. ἐν ταύταις δὲ αὐτός τε τὰς ἐγγὺς οἰκίας ἐκρατύνατο καὶ Ἀθηναῖοι τὰ σφέτερα. (3) καὶ ξύλλογον τῶν Τορωναίων ποιήσας ἔλεξε τοῖς ἐν τῇ Ἀκάνθῳ παραπλήσια, ὅτι οὐ δίκαιον εἴη οὔτε τοὺς πράξαντας πρὸς αὐτὸν τὴν λῆψιν τῆς πόλεως χείρους οὐδὲ προδότας ἡγεῖσθαι (οὐ γὰρ ἐπὶ δουλείᾳ οὐδὲ χρήμασι πεισθέντας δρᾶσαι τοῦτο, ἀλλ’ ἐπὶ ἀγαθῷ καὶ ἐλευθερίᾳ τῆς πόλεως) οὔτε τοὺς μὴ μετασχόντας οἴεσθαι μὴ τῶν αὐτῶν τεύξεσθαι· ἀφῖχθαι γὰρ οὐ διαφθερῶν οὔτε πόλιν οὔτε ἰδιώτην οὐδένα. (4) τὸ δὲ κήρυγμα ποιήσασθαι τούτου ἕνεκα τοῖς παρ’ Ἀθηναίους καταπεφευγόσιν, ὡς ἡγούμενος οὐδὲν χείρους τῇ ἐκείνων φιλία· οὐδ’ ἂν σφῶν πειρασαμένους αὐτοὺς [τῶν Λακεδαιμονίων] δοκεῖν ἧσσον, ἀλλὰ πολλῷ μᾶλλον, ὅσῳ δικαιότερα πράσσουσιν, εὔνους ἂν σφίσι γενέσθαι, ἀπειρίᾳ δὲ νῦν

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ner (fünfzig Schwerbewaffnete befanden sich auf dem Hauptplatz und schliefen) darauf aufmerksam wurden, kamen einige wenige von ihnen im Handgemenge ums Leben, die anderen retteten sich durch Flucht teils auf dem Landweg, teils auf den zwei zum Schutz hier stationierten Schiffen zum Kastell von Lekythos, das die Athener allein besetzt hielten; es handelt sich hierbei um die auf einer ins Meer hinausragenden Landzunge gelegene und durch eine schmale Landenge abgeschnittene Festung der Stadt. (3) Zuflucht suchten hier auch diejenigen Toronaier, die auf Athens Seite standen. 114. Als es dann Tag geworden war und er die Stadt fest in seiner Hand hatte, ließ Brasidas den zusammen mit den Athenern geflohenen Toronaiern durch eine Proklamation ausrichten, wer wolle, dürfe in seinen Besitz wieder einrücken und als Bürger leben, ohne etwas befürchten zu müssen; zu den Athenern schickte er einen Parlamentär und forderte sie auf, Lekythos unter dem Schutz einer Waffenruhe und mit ihrer Habe zu verlassen, da die Festung den Chalkidiern gehöre. (2) Die lehnten das ab, ersuchten ihn aber um eine Waffenruhe für einen Tag zur Bergung der Toten. Brasidas gewährte ihnen zwei Tage, in denen er selbst nächstgelegene Häuser befestigte und die Athener ihre Stellung. (3) Er berief auch eine Versammlung der Toronaier ein und erklärte ihnen Ähnliches wie in Akanthos: Gerechterweise dürfe man weder diejenigen, die für die Einnahme der Stadt mit ihm zusammengearbeitet hätten, für Schurken oder Verräter halten (denn nicht zur Unterdrückung oder für Geld hätten sie das getan, sondern zum Wohl und für die Freiheit ihrer Stadt) noch meinen, dass denen, die nicht mitgemacht hätten, jetzt nicht die gleiche Behandlung zustehe; denn er sei nicht gekommen, um über eine Stadt oder irgendeinen Einzelnen Verderben zu bringen. (4) Das sei der Sinn seiner Proklamation an die zu den Athenern Geflohenen gewesen, die er wegen dieser Vorliebe um nichts weniger schätze; die würden seiner Meinung nach, hätten sie erst einmal ihre Erfahrungen mit den Lakedaimoniern gemacht, nicht nur nicht geringere, sondern sogar noch viel größere Sympathie für Sparta empfinden, insofern hier die Gerechtigkeit mehr gelte; jetzt seien sie nur wegen ihrer Un-

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πεφοβῆσθαι. (5) τούς τε πάντας παρασκευάζεσθαι ἐκέλευεν ὡς βεβαίους τε ἐσομένους ξυμμάχους καὶ τὸ ἀπὸ τοῦδε ἤδη ὅτι ἂν ἁμαρτάνωσιν αἰτίαν ἕξοντας· τὰ δὲ πρότερα οὐ σφεῖς ἀδικεῖσθαι, ἀλλ’ ἐκείνους μᾶλλον ὑπ’ ἄλλων κρεισσόνων, καὶ ξυγγνώμην εἶναι εἴ τι ἠναντιοῦντο. 115. καὶ ὁ μὲν τοιαῦτα εἰπὼν καὶ παραθαρσύνας διελθουσῶν τῶν σπονδῶν τὰς προσβολὰς ἐποιεῖτο τῇ Ληκύθῳ· οἱ δὲ Ἀθηναῖοι ἠμύνοντό τε ἐκ φαύλου τειχίσματος καὶ ἀπ’ οἰκιῶν ἐπάλξεις ἐχουσῶν, (2) καὶ μίαν μὲν ἡμέραν ἀπεκρούσαντο· τῇ δ’ ὑστεραίᾳ μηχανῆς μελλούσης προσάξεσθαι αὐτοῖς ἀπὸ τῶν ἐναντίων, ἀφ’ ἧς πῦρ ἐνήσειν διενοοῦντο ἐς τὰ ξύλινα παραφράγματα, καὶ προσιόντος ἤδη τοῦ στρατεύματος, ᾗ ᾤοντο μάλιστα αὐτοὺς προσκομιεῖν τὴν μηχανὴν καὶ ἦν ἐπιμαχώτατον, πύργον ξύλινον ἐπ’ οἴκημα ἀντέστησαν, καὶ ὕδατος ἀμφορέας πολλοὺς καὶ πίθους ἀνεφόρησαν καὶ λίθους μεγάλους, ἄνθρωποί τε πολλοὶ ἀνέβησαν. (3) τὸ δὲ οἴκημα λαβὸν μεῖζον ἄχθος ἐξαπίνης κατερράγη καὶ ψόφου πολλοῦ γενομένου τοὺς μὲν ἐγγὺς καὶ ὁρῶντας τῶν Ἀθηναίων ἐλύπησε μᾶλλον ἢ ἐφόβησεν, οἱ δὲ ἄπωθεν, καὶ μάλιστα οἱ διὰ πλείστου, νομίσαντες ταύτῃ ἑαλωκέναι ἤδη τὸ χωρίον, φυγῇ ἐς τὴν θάλασσαν καὶ τὰς ναῦς ὥρμησαν. 116. καὶ ὁ Βρασίδας ὡς ᾔσθετο αὐτοὺς ἀπολείποντάς τε τὰς ἐπάλξεις καὶ τὸ γιγνόμενον ὁρῶν, ἐπιφερόμενος τῷ στρατῷ εὐθὺς τὸ τείχισμα λαμβάνει, καὶ ὅσους ἐγκατέλαβε διέφθειρεν. (2) καὶ οἱ μὲν Ἀθηναῖοι τοῖς τε πλοίοις καὶ ταῖς ναυσὶ τούτῳ τῷ τρόπῳ ἐκλιπόντες τὸ χωρίον ἐς Παλλήνην διεκομίσθησαν· ὁ δὲ Βρασίδας (ἔστι γὰρ ἐν τῇ Ληκύθῳ Ἀθηνᾶς ἱερόν, καὶ ἔτυχε κηρύξας, ὅτε ἔμελλε προσβαλεῖν, τῷ ἐπιβάντι πρώτῳ τοῦ τείχους τριάκοντα μνᾶς ἀργυρίου δώσειν) νομίσας ἄλλῳ τινὶ τρόπῳ ἢ ἀνθρωπείῳ τὴν

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kenntnis noch verängstigt. (5) Alle zusammen rief er dazu auf, alles zu tun, um treue Verbündete zu sein, die von jetzt an für jeden etwaigen Fehltritt die Verantwortung zu tragen hätten; was aber die Vergangenheit angehe, da sei nicht Sparta von Torone Unrecht zugefügt worden, sondern vielmehr Torone von anderen, die stärker sind, und jeglicher früher geleisteter Widerstand sei deshalb verziehen. 115. Nachdem er durch solche ermutigenden Worte für Beruhigung gesorgt hatte, ging Brasidas nach Ablauf der Waffenruhe zum Sturmangriff auf Lekythos über; die Athener verteidigten sich von einer schwachen Mauer und mit Zinnen versehenen Häusern aus und konnten einen Tag lang die Angriffe abschlagen. (2) Als tags darauf der Gegner aber daran ging, eine Sturmvorrichtung gegen sie in Stellung zu bringen, von der aus Feuer auf die hölzernen Verschanzungen geschleudert werden sollte, und das Heer schon vorrückte, da setzten sie an der Stelle, wo sie meinten, dass die Maschine am besten herangebracht und der Angriff geführt werden könne, einen hölzernen Turm auf eines der Gebäude, den sie mit vielen wassergefüllten Amphoren und Fässern sowie großen Steinen beluden und in großer Zahl bestiegen. (3) Das dadurch überlastete Gebäude stürzte auf einmal mit großem Getöse in sich zusammen, was diejenigen der Athener, die in der Nähe waren und es mit ansehen konnten, eher schmerzte als in Panik versetzte; die weiter weg und am meisten die in der größten Distanz Stehenden glaubten jedoch, an dieser Stelle sei der Platz bereits eingenommen, und eilten flüchtend zum Meer und den Schiffen. 116. Als Brasidas nun bemerkte, wie sie die Zinnen verließen, und sah, was vor sich ging, ließ er unverzüglich sein Heer vorstürmen und nahm den Platz ein, wobei alle, die man darin noch antraf, getötet wurden. (2) Die Athener aber hatten auf diese Weise mit ihren Fracht- und Kriegsschiffen den Ort verlassen und fuhren hinüber nach Pallene. Brasidas aber – auf Lekythos befindet sich ein Athenaheiligtum, und er hatte vor dem Sturmangriff verkündet, er werde demjenigen, der als Erster die Mauer ersteige, dreißig Minen geben – kam jetzt zu dem Schluss, dass es mit dieser Erstürmung eine andere als

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ἅλωσιν γενέσθαι, τάς τε τριάκοντα μνᾶς τῇ θεῷ ἀπέδωκεν ἐς τὸ ἱερὸν καὶ τὴν Λήκυθον καθελὼν καὶ ἀνασκευάσας τέμενος ἀνῆκεν ἅπαν. (3) καὶ ὁ μὲν τὸ λοιπὸν τοῦ χειμῶνος ἅ τε εἶχε τῶν χωρίων καθίστατο καὶ τοῖς ἄλλοις ἐπεβούλευεν· καὶ τοῦ χειμῶνος διελθόντος ὄγδοον ἔτος ἐτελεύτα τῷ πολέμῳ. 117. Λακεδαιμόνιοι δὲ καὶ Ἀθηναῖοι ἅμα ἦρι τοῦ ἐπιγιγνομένου θέρους εὐθὺς ἐκεχειρίαν ἐποιήσαντο ἐνιαύσιον, νομίσαντες Ἀθηναῖοι μὲν οὐκ ἂν ἔτι τὸν Βρασίδαν σφῶν προσαποστῆσαι οὐδὲν πρὶν παρασκευάσαιντο καθ’ ἡσυχίαν, καὶ ἅμα, εἰ καλῶς σφίσιν ἔχοι, καὶ ξυμβῆναι τὰ πλείω, Λακεδαιμόνιοι δὲ ταῦτα τοὺς Ἀθηναίους ἡγούμενοι ἅπερ ἐδέδισαν φοβεῖσθαι, καὶ γενομένης ἀνοκωχῆς κακῶν καὶ ταλαιπωρίας μᾶλλον ἐπιθυμήσειν αὐτοὺς πειρασαμένους ξυναλλαγῆναί τε καὶ τοὺς ἄνδρας σφίσιν ἀποδόντας σπονδὰς ποιήσασθαι καὶ ἐς τὸν πλείω χρόνον. (2) τοὺς γὰρ δὴ ἄνδρας περὶ πλέονος ἐποιοῦντο κομίσασθαι, ὡς ἔτι Βρασίδας ηὐτύχει· καὶ ἔμελλον ἐπὶ μεῖζον χωρήσαντος αὐτοῦ καὶ ἀντίπαλα καταστήσαντος τῶν μὲν στέρεσθαι, τοῖς δ’ ἐκ τοῦ ἴσου ἀμυνόμενοι κινδυνεύσειν καὶ κρατήσειν. (3) γίγνεται οὖν ἐκεχειρία αὐτοῖς τε καὶ τοῖς ξυμμάχοις ἥδε. 118. ‘Περὶ μὲν τοῦ ἱεροῦ καὶ τοῦ μαντείου τοῦ Ἀπόλλωνος τοῦ Πυθίου δοκεῖ ἡμῖν χρῆσθαι τὸν βουλόμενον ἀδόλως καὶ ἀδεῶς κατὰ τοὺς πατρίους νόμους. (2) τοῖς μὲν Λακεδαιμονίοις ταῦτα δοκεῖ καὶ τοῖς ξυμμάχοις τοῖς παροῦσιν· Βοιωτοὺς δὲ καὶ Φωκέας πείσειν φασὶν ἐς δύναμιν προσκηρυκευόμενοι. (3) περὶ δὲ τῶν χρημάτων τῶν τοῦ θεοῦ ἐπιμέλεσθαι ὅπως τοὺς ἀδικοῦντας

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nur menschliche Bewandtnis habe, und gab deshalb die dreißig Minen der Göttin für den Tempel, ließ auch alle sonstigen Gebäude und Gegenstände von Lekythos entfernen und weihte das ganze Areal als heiligen Bezirk. (3) Den Rest des Winters war er damit beschäftigt, die Verhältnisse in den von ihm gehaltenen Plätzen zu ordnen und Pläne gegen die anderen zu schmieden. So endete mit dem ausgehenden Winter das achte Jahr des Krieges. 117. Im darauffolgenden Sommerhalbjahr vereinbarten Lakedaimonier und Athener gleich zu Frühlingsbeginn eine Waffenruhe für ein Jahr: die Athener, weil sie dachten, dass so Brasidas wohl kaum noch mehr Verbündete zum Bruch mit Athen veranlassen könne, bevor in Ruhe Gegenmaßnahmen getroffen seien, und zugleich dass sie, sollte die Pause sich positiv für sie auswirken, wohl auch zu weitergehenden Vereinbarungen kommen könnten; die Lakedaimonier, weil sie meinten, die Athener würden von genau den Befürchtungen, die sie tatsächlich hatten, umgetrieben und ein Ausruhen von all diesen Problemen und Plagen werde, wenn sie es erst einmal genossen hätten, ihr Bedürfnis erhöhen, zu einer Einigung zu kommen und unter Rückgabe der Männer Frieden auch für längere Zeit zu schließen. (2) Denn sie legten Wert darauf, die Männer freizubekommen, solange Brasidas noch erfolgreich war. Und sie rechneten sich aus, falls dieser noch weitere Fortschritte machen und ein Gleichgewicht herstellen sollte, auf die Gefangenen weiterhin verzichten, mit den Übrigen aber einen Kampf von gleich zu gleich mit allen darin enthaltenen Risiken und Chancen führen zu müssen. (3) Es kommt also eine Waffenruhe für sie und ihre Verbündeten zustande, und zwar die folgende: 118. »Das Heiligtum und die Orakelstätte des Pythischen Apollon betreffend sind wir der Auffassung, dass jeder, der will, sie befragen darf ohne böse Absicht und Gefahr gemäß den Bräuchen aus alter Zeit. (2) Dies ist die Auffassung der Lakedaimonier und der anwesenden Verbündeten; die Boioter und Phoker versprechen sie durch Gesandte nach Kräften für diese Position gewinnen zu wollen. (3) Den Schatz des Gottes betreffend soll dafür gesorgt werden, die Übeltäter

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ἐξευρήσομεν, ὀρθῶς καὶ δικαίως τοῖς πατρίοις νόμοις χρώμενοι καὶ ὑμεῖς καὶ ἡμεῖς καὶ τῶν ἄλλων οἱ βουλόμενοι, τοῖς πατρίοις νόμοις χρώμενοι πάντες. (4) περὶ μὲν οὖν τούτων ἔδοξε Λακεδαιμονίοις καὶ τοῖς ἄλλοις ξυμμάχοις κατὰ ταῦτα· τάδε δὲ ἔδοξε Λακεδαιμονίοις καὶ τοῖς ἄλλοις ξυμμάχοις ἐὰν σπονδὰς ποιῶνται οἱ Ἀθηναῖοι, ἐπὶ τῆς αὐτῶν μένειν ἑκατέρους ἔχοντας ἅπερ νῦν ἔχομεν, τοὺς μὲν ἐν τῷ Κορυφασίῳ ἐντὸς τῆς Βουφράδος καὶ τοῦ Τομέως μένοντας, τοὺς δὲ ἐν Κυθήροις μὴ ἐπιμισγομένους ἐς τὴν ξυμμαχίαν, μήτε ἡμᾶς πρὸς αὐτοὺς μήτε αὐτοὺς πρὸς ἡμᾶς, τοὺς δ’ ἐν Νισαίᾳ καὶ Μινῴᾳ μὴ ὑπερβαίνοντας τὴν ὁδὸν τὴν ἀπὸ τῶν πυλῶν τῶν παρὰ τοῦ Νίσου ἐπὶ τὸ Ποσειδώνιον, ἀπὸ δὲ τοῦ Ποσειδωνίου εὐθὺς ἐπὶ τὴν γέφυραν τὴν ἐς Μινῴαν (μηδὲ Μεγαρέας καὶ τοὺς ξυμμάχους ὑπερβαίνειν τὴν ὁδὸν ταύτην) καὶ τὴν νῆσον, ἥνπερ ἔλαβον οἱ Ἀθηναῖοι, ἔχοντας, μηδὲ ἐπιμισγομένους μηδετέρους μηδετέρωσε, καὶ τὰ ἐν Τροιζῆνι, ὅσαπερ νῦν ἔχουσι, καθ’ ἃ ξυνέθεντο πρὸς Ἀθηναίους· (5) καὶ τῇ θαλάσσῃ χρωμένους, ὅσα ἂν κατὰ τὴν ἑαυτῶν καὶ κατὰ τὴν ξυμμαχίαν, Λακεδαιμονίους καὶ τοὺς ξυμμάχους πλεῖν μὴ μακρᾷ νηί, ἄλλῳ δὲ κωπήρει πλοίῳ, ἐς πεντακόσια τάλαντα ἄγοντι μέτρα. (6) κήρυκι δὲ καὶ πρεσβείᾳ καὶ ἀκολούθοις, ὁπόσοις ἂν δοκῇ, περὶ καταλύσεως τοῦ πολέμου καὶ δικῶν ἐς Πελοπόννησον καὶ Ἀθήναζε σπονδὰς εἶναι ἰοῦσι καὶ ἀπιοῦσι καὶ κατὰ γῆν καὶ κατὰ θάλασσαν. (7) τοὺς δὲ αὐτομόλους μὴ δέχεσθαι ἐν τούτῳ τῷ χρόνῳ, μήτε ἐλεύθερον μήτε δοῦλον, μήτε ὑμᾶς μήτε ἡμᾶς. (8) δίκας τε διδόναι ὑμᾶς τε ἡμῖν καὶ ἡμᾶς ὑμῖν κατὰ τὰ πάτρια, τὰ ἀμφίλογα δίκῃ διαλύοντας ἄνευ πολέμου. (9) τοῖς μὲν Λακεδαιμονίοις καὶ τοῖς ξυμμάχοις ταῦτα δοκεῖ· εἰ δέ τι ὑμῖν εἴτε κάλλιον εἴτε δικαιό-

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ausfindig zu machen in korrekter und rechtlicher Weise und Anwendung der Bräuche aus alter Zeit – von euch und von uns und von allen anderen, die wollen, wobei alle sich an die Bräuche aus alter Zeit halten. (4) Diese Punkte betreffend ist das die Auffassung der Lakedaimonier und der übrigen Bundesmitglieder. Folgendes ist die Auffassung der Lakedaimonier und der übrigen Bundesmitglieder im Falle, dass die Athener eine Waffenruhe vereinbaren wollen: Beide Parteien sollen auf ihrem Territorium bleiben unter Wahrung der jetzigen Besitzverhältnisse: die athenische Besatzung in Koryphasion zwischen Buphras und Tomeus; die auf Kythera soll sich fernhalten vom Bundesgebiet, und es soll kein Kontakt stattfinden weder von uns aus mit ihnen noch von ihnen aus mit uns; die in Nisaia und Minoa sollen sich nicht über die Straße hinaus bewegen, die vom Nisosheiligtum-Tor zum Poseidonion führt und von da direkt zu der Brücke nach Minoa (und auch die Megarer und ihre Verbündeten sollen diese Straße nicht überschreiten); die Insel, welche die Athener erobert haben, sollen sie behalten, ohne dass Kontakt von der einen zur anderen Seite stattfindet, ebenso was sie gegenwärtig im Gebiet von Troizen besitzen gemäß dem zwischen Troizen und Athen geschlossenen Abkommen. (5) Was den Verkehr auf dem Meer angeht, so sollen innerhalb ihres eigenen Seegebietes und dem ihres Bundes Lakedaimonier und ihre Verbündeten nicht mit Kriegsschiffen, aber jedem anderen geruderten Schiff fahren dürfen, das bis zu fünfhundert Talente Transportkapazität hat. (6) Emissär und Gesandtschaft samt Gefolge, dessen Größe in eigenem Ermessen liegt, zum Zwecke der Beendigung des Krieges und der Entscheidung in strittigen Fragen sollen bei ihrer Hin- und Rückreise auf die Peloponnes und nach Athen zu Wasser und zu Lande unter dem Schutz der Waffenruhe stehen. (7) Überläufer sollen während der Geltungsdauer nicht aufgenommen werden, weder ein Freier noch ein Sklave, weder bei euch noch bei uns. (8) Genugtuung sollt ihr uns leisten und wir euch nach den Bräuchen aus alter Zeit, und strittige Fragen sollen durch ein Schiedsgericht beigelegt werden ohne Krieg. (9) Dies ist die Auffassung der Lakedaimonier und ihrer Verbündeten; wenn euch etwas

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τερον τούτων δοκεῖ εἶναι, ἰόντες ἐς Λακεδαίμονα διδάσκετε· οὐδενὸς γὰρ ἀποστήσονται, ὅσα ἂν δίκαια λέγητε, οὔτε οἱ Λακεδαιμόνιοι οὔτε οἱ ξύμμαχοι. (10) οἱ δὲ ἰόντες τέλος ἔχοντες ἰόντων, ᾗπερ καὶ ὑμεῖς ἡμᾶς κελεύετε. αἱ δὲ σπονδαὶ ἐνιαυτὸν ἔσονται. (11) ‘Ἔδοξεν τῷ δήμῳ. Ἀκαμαντὶς ἐπρυτάνευε, Φαίνιππος ἐγραμμάτευε, Νικιάδης ἐπεστάτει. Λάχης εἶπε, τύχῃ ἀγαθῇ τῇ Ἀθηναίων, ποιεῖσθαι τὴν ἐκεχειρίαν καθ’ ἃ ξυγχωροῦσι Λακεδαιμόνιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι αὐτῶν καὶ ὡμολόγησαν ἐν τῷ δήμῳ· (12) τὴν 〈δ’〉 ἐκεχειρίαν εἶναι ἐνιαυτόν, ἄρχειν δὲ τήνδε τὴν ἡμέραν, τετράδα ἐπὶ δέκα τοῦ Ἐλαφηβολιῶνος μηνός. (13) ἐν τούτῳ τῷ χρόνῳ ἰόντας ὡς ἀλλήλους πρέσβεις καὶ κήρυκας ποιεῖσθαι τοὺς λόγους, καθ’ ὅτι ἔσται ἡ κατάλυσις τοῦ πολέμου. (14) ἐκκλησίαν δὲ ποιήσαντας τοὺς στρατηγοὺς καὶ τοὺς πρυτάνεις πρῶτον περὶ τῆς εἰρήνης ... βουλεύσασθαι Ἀθηναίους καθ’ ὅτι ἂν ἐσίῃ ἡ πρεσβεία περὶ τῆς καταλύσεως τοῦ πολέμου. σπείσασθαι δὲ αὐτίκα μάλα τὰς πρεσβείας ἐν τῷ δήμῳ τὰς παρούσας ἦ μὴν ἐμμενεῖν ἐν ταῖς σπονδαῖς τὸν ἐνιαυτόν. 119. ‘Ταῦτα ξυνέθεντο Λακεδαιμόνιοι [καὶ ὤμοσαν] καὶ οἱ ξύμμαχοι Ἀθηναίοις καὶ τοῖς ξυμμάχοις μηνὸς ἐν Λακεδαίμονι Γεραστίου δωδεκάτῃ. (2) ξυνετίθεντο δὲ καὶ ἐσπένδοντο Λακεδαιμονίων μὲν οἵδε· Ταῦρος Ἐχετιμίδα, Ἀθήναιος Περικλείδα, Φιλοχαρίδας Ἐρυξιλαΐδα· Κορινθίων δὲ Αἰνέας Ὠκύτου, Εὐφαμίδας Ἀριστωνύμου· Σικυωνίων δὲ Δαμότιμος Ναυκράτους, Ὀνάσιμος Μεγακλέους· Μεγαρέων δὲ Νίκασος Κεκάλου, Μενεκράτης Ἀμφιδώρου· Ἐπιδαυρίων δὲ Ἀμφίας Εὐπαιΐδα· Ἀθηναίων δὲ οἱ στρατηγοὶ Νικόστρατος Διειτρέφους, Νικίας Νικηράτου, Αὐτοκλῆς Τολμαίου’. (3) Ἡ μὲν δὴ ἐκεχειρία αὕτη ἐγένετο, καὶ ξυνῇσαν ἐν αὐτῇ περὶ τῶν μειζόνων σπονδῶν διὰ παντὸς ἐς λόγους.

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besser und gerechter als das erscheint, so kommt nach Sparta und informiert uns darüber; nichts Berechtigtes, das ihr vorbringt, wird von den Lakedaimoniern und ihren Verbündeten zurückgewiesen werden. (10) Aber diejenigen, die kommen, sollen im Besitz einer Vollmacht sein, wie ihr es auch von uns verlangt habt. Gelten soll die Waffenruhe für ein Jahr.« (11) »Beschluss des Volkes: Die Geschäftsführung hatte die Phyle Akamantis, Phainippos führte Protokoll, Nikiades hatte den Vorsitz. Laches stellte den Antrag, zum Wohl und Gedeihen Athens den Waffenstillstand abzuschließen zu den von den Lakedaimoniern und ihren Verbündeten angebotenen und vor dem Volk bestätigten Bedingungen. (12) Gelten soll die Waffenruhe für ein Jahr und in Kraft treten am heutigen Tag, dem vierzehnten Elaphebolion. (13) Während dieser Zeit sollen hin- und hergehende Gesandtschaften und Emissäre Verhandlungen darüber führen, unter welchen Bedingungen der Krieg beendet werden kann. (14) Die Strategen und der geschäftsführende Ratsausschuss sollen eine Bürgerversammlung einberufen und als Erstes die Athener über den Frieden beraten lassen auf der Grundlage des Angebots, mit dem die Gesandtschaft zur Beendigung des Krieges kommt. Jetzt sofort aber sollen die anwesenden Gesandtschaften vor dem Volk sich verpflichten, dass die Waffenruhe das vereinbarte Jahr lang eingehalten wird.« 119. »Diesen Vertrag schlossen die Lakedaimonier und ihre Verbündeten mit den Athenern und ihren Verbündeten im lakonischen Monat Gerastion am zwölften Tag. (2) Vereinbart und abgeschlossen haben ihn seitens der Lakedaimonier: Tauros, Sohn des Echetimidas, Athenaios, Sohn des Perikleidas, Philocharidas, Sohn des Eryxilaïdas; seitens der Korinther: Aineas, Sohn des Okytos, Euphamidas, Sohn des Aristonymos; seitens der Sikyonier: Damotimos, Sohn des Naukrates, Onasimos, Sohn des Megakles; seitens der Megarer: Nikasos, Sohn des Kekalos, Menekrates, Sohn des Amphidoros; seitens der Epidaurer: Amphias, Sohn des Eupalidas; seitens der Athener die Strategen Nikostratos, Sohn Dieitrephes, Nikias, Sohn des Nikeratos, Autokles, Sohn des Tolmaios.« (3) Das war der Waffenstillstand, der geschlossen wurde, und während seiner Geltungsdauer kamen sie

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120. Περὶ δὲ τὰς ἡμέρας ταύτας αἷς ἐπήρχοντο Σκιώνη ἐν τῇ Παλλήνῃ πόλις ἀπέστη ἀπ’ Ἀθηναίων πρὸς Βρασίδαν. φασὶ δὲ οἱ Σκιωναῖοι Πελληνῆς μὲν εἶναι ἐκ Πελοποννήσου, πλέοντας δ’ ἀπὸ Τροίας σφῶν τοὺς πρώτους κατενεχθῆναι ἐς τὸ χωρίον τοῦτο τῷ χειμῶνι ᾧ ἐχρήσαντο Ἀχαιοί, καὶ αὐτοῦ οἰκῆσαι. (2) ἀποστᾶσι δ’ αὐτοῖς ὁ Βρασίδας διέπλευσε νυκτὸς ἐς τὴν Σκιώνην, τριήρει μὲν φιλίᾳ προπλεούσῃ, αὐτὸς δὲ ἐν κελητίῳ ἄπωθεν ἐφεπόμενος, ὅπως, εἰ μέν τινι τοῦ κέλητος μείζονι πλοίῳ περιτυγχάνοι, ἡ τριήρης ἀμύνοι αὐτῷ, ἀντιπάλου δὲ ἄλλης τριήρους ἐπιγενομένης οὐ πρὸς τὸ ἔλασσον νομίζων τρέψεσθαι, ἀλλ’ ἐπὶ τὴν ναῦν, καὶ ἐν τούτῳ αὑτὸν διασώσειν. (3) περαιωθεὶς δὲ καὶ ξύλλογον ποιήσας τῶν Σκιωναίων ἔλεγεν ἅ τε ἐν τῇ Ἀκάνθῳ καὶ Τορώνῃ, καὶ προσέτι φάσκων ἀξιωτάτους αὐτοὺς εἶναι ἐπαίνου, οἵτινες τῆς Παλλήνης ἐν τῷ ἰσθμῷ ἀπειλημμένης ὑπὸ Ἀθηναίων Ποτείδαιαν ἐχόντων καὶ ὄντες οὐδὲν ἄλλο ἢ νησιῶται αὐτεπάγγελτοι ἐχώρησαν πρὸς τὴν ἐλευθερίαν καὶ οὐκ ἀνέμειναν ἀτολμίᾳ ἀνάγκην σφίσι προσγενέσθαι περὶ τοῦ φανερῶς οἰκείου ἀγαθοῦ· σημεῖόν τ’ εἶναι τοῦ καὶ ἄλλο τι ἂν αὐτοὺς τῶν μεγίστων ἀνδρείως ὑπομεῖναι· εἴ τε θήσεται κατὰ νοῦν τὰ πράγματα, πιστοτάτους τε τῇ ἀληθείᾳ ἡγήσεσθαι αὐτοὺς Λακεδαιμονίων φίλους καὶ τἆλλα τιμήσειν. 121. καὶ οἱ μὲν Σκιωναῖοι ἐπήρθησάν τε τοῖς λόγοις καὶ θαρσήσαντες πάντες ὁμοίως, καὶ οἷς πρότερον μὴ ἤρεσκε τὰ πρασσόμενα, τόν τε πόλεμον διενοοῦντο προθύμως οἴσειν καὶ τὸν Βρασίδαν τά τ’ ἄλλα

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kontinuierlich zu Verhandlungen über ein umfassendes Vertragswerk zusammen. 120. In diesen Tagen, in denen das Abkommen feierlich beschworen wurde, sagte sich die Stadt Skione auf Pallene von Athen los und ging zu Brasidas über. Die Skionaier sagen, sie kämen ursprünglich von Pellene auf der Peloponnes und die ersten .Bewohner ihrer Stadt seien auf der Rückfahrt von Troja von dem Sturm, in den die Achaier gerieten, an diesen Ort verschlagen worden und hätten sich hier niedergelassen. (2) Unmittelbar nach diesem Seitenwechsel fuhr Brasidas nachts nach Skione hinüber, vorneweg ein Kriegsschiff seiner Parteigänger, er selbst folgte dahinter in einigem Abstand auf einer Barke; so sollte im Falle der Begegnung mit einem an Größe der Barke überlegenen Schiff die Triere zur Verteidigung da sein, wenn aber eine andere Triere als Gegner aufkreuzen sollte, werde diese, so kalkulierte er, sich nicht gegen das kleinere Fahrzeug wenden, sondern gegen das Kriegsschiff und er in der Zwischenzeit entkommen können. (3) Nachdem er hinüber gelangt war, wiederholte er in einer dort einberufenen Versammlung seine Erklärungen von Akanthos und Torone und fügte hinzu, die Menschen in Skione verdienten in höchstem Maße Lob, da sie – obgleich durch die athenische Besetzung von Poteidaia und die damit einhergehende Blockade der Landenge auf Pallene fast wie Inselbewohner vom Festland abgeschnitten – unaufgefordert den Weg zur Freiheit beschritten und nicht mutlos einen zusätzlichen Zwang in Sachen ihres offenkundigen eigenen Glückes abgewartet hätten; das sei ein Zeichen, dass sie auch anderes, und sei es vom Härtesten, mannhaft bestehen würden; sobald alles seinen Vorstellungen entsprechend geregelt sei, werde er sie als die wahrhaftig treuesten Freunde der Lakedaimonier ansehen und auch in jeder anderen Hinsicht ehren. 121. Diese Worte erfüllten die Skionaier mit Stolz, und mit gestiegenem Selbstvertrauen waren alle übereinstimmend entschlossen – auch diejenigen, denen zuvor die Machenschaften nicht zugesagt hatten –, voller Einsatzbereitschaft den Krieg auf sich zu nehmen; und Brasidas wurde in jeder Weise willkommen geheißen, erhielt von

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καλῶς ἐδέξαντο καὶ δημοσίᾳ μὲν χρυσῷ στεφάνῳ ἀνέδησαν ὡς ἐλευθεροῦντα τὴν Ἑλλάδα, ἰδίᾳ δὲ ἐταινίουν τε καὶ προσήρχοντο ὥσπερ ἀθλητῇ. (2) ὁ δὲ τό τε παραυτίκα φυλακήν τινα αὐτοῖς ἐγκαταλιπὼν διέβη πάλιν καὶ ὕστερον οὐ πολλῷ στρατιὰν πλείω ἐπεραίωσε, βουλόμενος μετ’ αὐτῶν τῆς τε Μένδης καὶ τῆς Ποτειδαίας ἀποπειρᾶσαι, ἡγούμενος καὶ τοὺς Ἀθηναίους βοηθῆσαι ἂν ὡς ἐς νῆσον καὶ βουλόμενος φθάσαι· καί τι αὐτῷ καὶ ἐπράσσετο ἐς τὰς πόλεις ταύτας προδοσίας πέρι. 122. Καὶ ὁ μὲν ἔμελλεν ἐγχειρήσειν ταῖς πόλεσι ταύταις, ἐν τούτῳ δὲ τριήρει οἱ τὴν ἐκεχειρίαν περιαγγέλλοντες ἀφικνοῦνται παρ’ αὐτόν, Ἀθηναίων μὲν Ἀριστώνυμος, Λακεδαιμονίων δὲ Ἀθήναιος. (2) καὶ ἡ μὲν στρατιὰ πάλιν διέβη ἐς Τορώνην, οἱ δὲ τῷ Βρασίδᾳ ἀνήγγελλον τὴν ξυνθήκην, καὶ ἐδέξαντο πάντες οἱ ἐπὶ Θρᾴκης ξύμμαχοι Λακεδαιμονίων τὰ πεπραγμένα. (3) Ἀριστώνυμος δὲ τοῖς μὲν ἄλλοις κατῄνει, Σκιωναίους δὲ αἰσθόμενος ἐκ λογισμοῦ τῶν ἡμερῶν ὅτι ὕστερον ἀφεστήκοιεν, οὐκ ἔφη ἐνσπόνδους ἔσεσθαι. Βρασίδας δὲ ἀντέλεγε πολλά, ὡς πρότερον, καὶ οὐκ ἀφίει τὴν πόλιν. (4) ὡς δ’ ἀπήγγελλεν ἐς τὰς Ἀθήνας ὁ Ἀριστώνυμος περὶ αὐτῶν, οἱ Ἀθηναῖοι εὐθὺς ἑτοῖμοι ἦσαν στρατεύειν ἐπὶ τὴν Σκιώνην. οἱ δὲ Λακεδαιμόνιοι πρέσβεις πέμψαντες παραβήσεσθαι ἔφασαν αὐτοὺς τὰς σπονδάς, καὶ τῆς πόλεως ἀντεποιοῦντο Βρασίδᾳ πιστεύοντες, δίκῃ τε ἑτοῖμοι ἦσαν περὶ αὐτῆς κρίνεσθαι. (5) οἱ δὲ δίκῃ μὲν οὐκ ἤθελον κινδυνεύειν, στρατεύειν δὲ ὡς τάχιστα, ὀργὴν ποιούμενοι εἰ καὶ οἱ ἐν ταῖς νήσοις ἤδη ὄντες ἀξιοῦσι σφῶν ἀφίστασθαι, τῇ κατὰ γῆν Λακεδαιμονίων ἰσχύι ἀνωφελεῖ πιστεύοντες. (6) εἶχε δὲ καὶ ἡ ἀλήθεια περὶ τῆς ἀποστάσεως μᾶλλον ᾗ οἱ Ἀθηναῖοι ἐδικαίουν· δύο γὰρ ἡμέραις ὕστερον

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Staats wegen einen goldenen Kranz als Befreier von Hellas, während man auf private Initiative ihn mit Wollbändern schmückte und Erstlingsgaben darbot wie einem Wettkampfsieger. (2) Er ließ bei ihnen provisorisch eine gewisse Besatzung und fuhr wieder hinüber; nicht viel später ließ er ein größeres Heer nach Skione übersetzen in der Absicht, mit ihnen zusammen einen Versuch gegen Mende und Poteidaia zu wagen; er glaubte nämlich, dass auch die Athener wohl eingreifen würden wie gegen eine Insel, und wollte ihnen zuvorkommen; auch unterhielt er in diesen Städte Kontakte wegen einer Übergabe durch Verrat. 122. Brasidas war also mit seinen Vorbereitungen gegen diese Städte beschäftigt; da treffen bei ihm auf einer Triere die Männer ein, welche die Nachricht von der Waffenruhe verbreiteten, aus Athen Aristonymos, aus Sparta Athenaios. (2) Das Heer kam daraufhin wieder nach Torone zurück, die Boten aber verkündeten offiziell das Abkommen, und alle Verbündeten der Lakedaimonier an der thrakischen Küste akzeptierten die Vereinbarungen. (3) Aristonymos erklärte in allen übrigen Punkten sein Einverständnis, Skione betreffend stellte er durch Nachrechnen der Tage jedoch fest, dass es nach dem Inkrafttreten den Bund verlassen hatte, und bestritt deshalb, dass es unter dem Schutz des Vertrages stehe. Brasidas widersprach vehement – es sei vorher geschehen – und wollte auf die Stadt nicht verzichten. (4) Als Aristonymos darauf einen Bericht über diese Angelegenheit nach Athen sandte, war man dort sofort zu einer militärischen Aktion gegen Skione bereit. Die Lakedaimonier aber ließen durch Gesandte ausrichten, dass dies ein Verstoß gegen den Vertrag wäre, und bestanden, da sie Brasidas vertrauten, auf ihrem Anspruch auf die Stadt, zeigten sich indes zu einem Schiedsverfahren über die Frage bereit. (5) Das wollten die Athener nicht riskieren, sondern schnellstens losschlagen in ihrer Erbitterung darüber, dass man jetzt schon auf den Inseln sich den Bruch mit Athen glaubte leisten zu können im Vertrauen auf Spartas Stärke zu Land, die hier doch nutzlos war; (6) auch verhielt sich die Wahrheit hinsichtlich der Lossagung von Skione eher so, wie die Athener es in ihrem Rechtsverständnis sahen: Die

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ἀπέστησαν οἱ Σκιωναῖοι. ψήφισμά τ’ εὐθὺς ἐποιήσαντο, Κλέωνος γνώμῃ πεισθέντες, Σκιωναίους ἐξελεῖν τε καὶ ἀποκτεῖναι. καὶ τἆλλα ἡσυχάζοντες ἐς τοῦτο παρεσκευάζοντο. 123. Ἐν τούτῳ δὲ Μένδη ἀφίσταται αὐτῶν, πόλις ἐν τῇ Παλλήνῃ, Ἐρετριῶν ἀποικία. καὶ αὐτοὺς ἐδέξατο ὁ Βρασίδας, οὐ νομίζων ἀδικεῖν, ὅτι ἐν τῇ ἐκεχειρίᾳ φανερῶς προσεχώρησαν· ἔστι γὰρ ἃ καὶ αὐτὸς ἐνεκάλει τοῖς Ἀθηναίοις παραβαίνειν τὰς σπονδάς. (2) δι’ ὃ καὶ οἱ Μενδαῖοι μᾶλλον ἐτόλμησαν, τήν τε τοῦ Βρασίδου γνώμην ὁρῶντες ἑτοίμην, τεκμαιρόμενοι καὶ ἀπὸ τῆς Σκιώνης ὅτι οὐ προυδίδου, καὶ ἅμα τῶν πρασσόντων σφίσιν ὀλίγων τε ὄντων καὶ ὡς τότε ἐμέλλησαν οὐκέτι ἀνέντων, ἀλλὰ περὶ σφίσιν αὐτοῖς φοβουμένων τὸ κατάδηλον καὶ καταβιασαμένων παρὰ γνώμην τοὺς πολλούς. (3) οἱ δὲ Ἀθηναῖοι εὐθὺς πυθόμενοι, πολλῷ ἔτι μᾶλλον ὀργισθέντες παρεσκευάζοντο ἐπ’ ἀμφοτέρας τὰς πόλεις. (4) καὶ Βρασίδας προσδεχόμενος τὸν ἐπίπλουν αὐτῶν ὑπεκκομίζει ἐς Ὄλυνθον τὴν Χαλκιδικὴν παῖδας καὶ γυναῖκας τῶν Σκιωναίων καὶ Μενδαίων, καὶ τῶν Πελοποννησίων αὐτοῖς πεντακοσίους ὁπλίτας διέπεμψε καὶ πελταστὰς τριακοσίους Χαλκιδέων, ἄρχοντά τε τῶν ἁπάντων Πολυδαμίδαν. καὶ οἱ μὲν τὰ περὶ σφᾶς αὐτούς, ὡς ἐν τάχει παρεσομένων τῶν Ἀθηναίων, κοινῇ ηὐτρεπίζοντο. 124. Βρασίδας δὲ καὶ Περδίκκας ἐν τούτῳ στρατεύουσιν ἅμα ἐπὶ Ἀρραβαῖον τὸ δεύτερον ἐς Λύγκον. καὶ ἦγον ὁ μὲν ὧν ἐκράτει Μακεδόνων τὴν δύναμιν καὶ τῶν ἐνοικούντων Ἑλλήνων ὁπλίτας, ὁ δὲ πρὸς τοῖς αὐτοῦ περιλοίποις τῶν Πελοποννησίων Χαλκιδέας καὶ Ἀκανθίους καὶ τῶν ἄλλων κατὰ δύναμιν ἑκάστων. ξύμπαν δὲ

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Stadt war nämlich zwei Tage nach Inkrafttreten des Vertrages abtrünnig geworden. So folgten die Athener einem Antrag Kleons und fassten unverzüglich den Beschluss, Skione auszulöschen und seine Bewohner zu töten. Dafür trafen sie, während sie sich sonst ruhig verhielten, ihre Vorbereitungen. 123. In dieser Situation sagt sich Mende, eine von Eretria gegründete Stadt auf Pallene, von Athen los. Und Brasidas nahm sie auf, ohne einen Rechtsbruch darin zu sehen, dass der Seitenwechsel ganz offenkundig während der Waffenruhe vollzogen wurde; denn diesen und jenen Verstoß gegen den Vertrag hatte er auch seinerseits den Athenern vorzuwerfen. (2) Gerade dies hatte die Risikobereitschaft der Mendaier noch gesteigert, da sie die feste Entschlossenheit des Brasidas vor Augen hatten, die sich daraus ablesen ließ, dass er Skione nicht preisgeben wollte; zugleich wollten die Drahtzieher in Mende, die nur wenige waren, von ihrem einmal gefassten Plan nicht ablassen, sondern fürchteten im Fall der Entdeckung um ihr eigenes Leben und zwangen der Bevölkerungsmehrheit ihren Willen auf. (3) In Athen ließ die Nachricht hiervon die Erbitterung noch wachsen, und nun wurde gegen beide Städte gerüstet. (4) Da Brasidas einen athenischen Angriff übers Meer erwartete, ließ er die Kinder und Frauen aus Skione und Mende ins chalkidische Olynth in Sicherheit bringen und schickte zu den Städten von den Peloponnesiern fünfhundert Schwerbewaffnete sowie von den Chalkidiern dreihundert mit leichten Schilden gerüstete Männer hinüber mit Polydamidas als Befehlshaber über alle. Die in den beiden Städten Verbliebenen trafen in Erwartung der baldigen Ankunft der Athener gemeinsam Maßnahmen für die Verteidigung. 124. Währenddessen unternehmen Brasidas und Perdikkas gemeinsam einen zweiten Feldzug gegen Arrhabaios ins lynkestische Land. Der eine führte die Streitmacht der von ihm beherrschten Makedonen sowie Schwerbewaffnete von den im Lande wohnenden Hellenen, der andere zusätzlich zu den übrigen eigenen Truppen von der Peloponnes Chalkidier sowie Kontingente aus Akanthos und von den anderen, jeweils in der ihrer Leistungsfähigkeit entsprechenden

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τὸ ὁπλιτικὸν τῶν Ἑλλήνων τρισχίλιοι μάλιστα, ἱππῆς δ’ οἱ πάντες ἠκολούθουν Μακεδόνων ξὺν Χαλκιδεῦσιν ὀλίγου ἐς χιλίους, καὶ ἄλλος ὅμιλος τῶν βαρβάρων πολύς. (2) ἐσβαλόντες δὲ ἐς τὴν Ἀρραβαίου καὶ εὑρόντες ἀντεστρατοπεδευμένους αὑτοῖς τοὺς Λυγκηστὰς ἀντεκαθέζοντο καὶ αὐτοί. (3) καὶ ἐχόντων τῶν μὲν πεζῶν λόφον ἑκατέρωθεν, πεδίου δὲ τοῦ μέσου ὄντος, οἱ ἱππῆς ἐς αὐτὸ καταδραμόντες ἱππομάχησαν πρῶτα ἀμφοτέρων, ἔπειτα δὲ καὶ ὁ Βρασίδας καὶ ὁ Περδίκκας, προελθόντων προτέρων ἀπὸ τοῦ λόφου μετὰ τῶν ἱππέων τῶν Λυγκηστῶν ὁπλιτῶν καὶ ἑτοίμων ὄντων μάχεσθαι, ἀντεπαγαγόντες καὶ αὐτοὶ ξυνέβαλον καὶ ἔτρεψαν τοὺς Λυγκηστάς, καὶ πολλοὺς μὲν διέφθειραν, οἱ δὲ λοιποὶ διαφυγόντες πρὸς τὰ μετέωρα ἡσύχαζον. (4) μετὰ δὲ τοῦτο τροπαῖον στήσαντες δύο μὲν ἢ τρεῖς ἡμέρας ἐπέσχον, τοὺς Ἰλλυριοὺς μένοντες, οἳ ἔτυχον τῷ Περδίκκᾳ μισθοῦ μέλλοντες ἥξειν· ἔπειτα ὁ Περδίκκας ἐβούλετο προϊέναι ἐπὶ τὰς τοῦ Ἀρραβαίου κώμας καὶ μὴ καθῆσθαι, Βρασίδας δὲ τῆς τε Μένδης περιορώμενος, μὴ τῶν Ἀθηναίων πρότερον ἐπιπλευσάντων τι πάθῃ, καὶ ἅμα τῶν Ἰλλυριῶν οὐ παρόντων, οὐ πρόθυμος ἦν, ἀλλὰ ἀναχωρεῖν μᾶλλον. 125. καὶ ἐν τούτῳ διαφερομένων αὐτῶν ἠγγέλθη ὅτι οἱ Ἰλλυριοὶ μετ’ Ἀρραβαίου προδόντες Περδίκκαν γεγένηνται· ὥστε ἤδη ἀμφοτέροις μὲν δοκοῦν ἀναχωρεῖν διὰ τὸ δέος αὐτῶν ὄντων ἀνθρώπων μαχίμων, κυρωθὲν δὲ οὐδὲν ἐκ τῆς διαφορᾶς ὁπηνίκα χρὴ ὁρμᾶσθαι, νυκτός τε ἐπιγενομένης, οἱ μὲν Μακεδόνες καὶ τὸ πλῆθος τῶν βαρβάρων εὐθὺς φοβηθέντες, ὅπερ φιλεῖ μεγάλα στρατόπεδα ἀσαφῶς ἐκπλήγνυσθαι, καὶ νομίσαντες πολλαπλασίους μὲν ἢ ἦλθον ἐπιέναι, ὅσον δὲ οὔπω παρεῖναι, καταστάντες ἐς

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Stärke. Die hellenische Schwerbewaffnetentruppe kam insgesamt auf etwa dreitausend Mann, die Reiter von den Makedonen und den Chalkidiern waren zusammen etwas weniger als tausend, dazu eine große Menge von Nichthellenen. (2) Ins Land des Arrhabaios eingedrungen stießen sie auf die im Feldlager gesammelten Lynkesten und setzten sich ihnen gegenüber auch selbst fest. (3) Während die Fußtruppen auf beiden Seiten jeweils einen Hügel besetzt hielten, stürmten zuerst die Reiter beider Parteien hinunter auf die dazwischen liegende Ebene und lieferten sich einen Kampf; nachdem dann als erste die lynkestischen Schwerbewaffneten mit den Reitern vom Hügel herab vorgerückt waren und sich kampfbereit zeigten, führten Brasidas und Perdikkas ebenfalls die Ihren gegen den Feind; es kam zum Zusammenprall, die Lynkesten wurden in die Flucht geschlagen und in großer Zahl getötet, die Übrigen entkamen in die Berge und verhielten sich ruhig. (4) Danach stellte man ein Siegeszeichen auf und blieb zwei oder drei Tage an Ort und Stelle, weil auf die Illyrer gewartet wurde, die, von Perdikkas für Sold angeworben, kommen sollten; dann wollte Perdikkas gegen die Dörfer des Arrhabaios vorrücken und nicht weiter untätig dasitzen, Brasidas dagegen, in seiner Sorge um Mende, dass mit der Stadt durch einen zu früh kommenden Angriff der Athener etwas passieren könnte, und weil ja auch die Illyrer nicht da waren, zeigte dazu keine Bereitschaft, sondern wollte lieber den Rückzug. 125. Während die beiden darüber stritten, kam die Nachricht, dass jetzt auch noch die Illyrer Perdikkas verraten und sich auf die Seite des Arrhabaios geschlagen hätten; die Folge war, dass jetzt zwar beide aus Furcht vor den kampfstarken Illyrern den Rückzug wollten, man infolge der Auseinandersetzung aber nichts über den Zeitpunkt des Abmarsches festgelegt hatte; als nun die Nacht gekommen war, bekamen es die Makedonen und die Masse der nichthellenischen Truppen plötzlich mit der Angst zu tun – Panik ohne triftigen Grund pflegt sich ja gerade in großen Heeren auszubreiten –; und weil sie meinten, die anrückenden Feinde seien um ein Vielfaches zahlreicher, als sie tatsächlich waren, und schon so gut wie da, machten sie sich in

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αἰφνίδιον φυγὴν ἐχώρουν ἐπ’ οἴκου, καὶ τὸν Περδίκκαν τὸ πρῶτον οὐκ αἰσθανόμενον, ὡς ἔγνω, ἠνάγκασαν πρὶν τὸν Βρασίδαν ἰδεῖν (ἄπωθεν γὰρ πολὺ ἀλλήλων ἐστρατοπεδεύοντο) προαπελθεῖν. (2) Βρασίδας δὲ ἅμα τῇ ἕῳ ὡς εἶδε τοὺς Μακεδόνας προκεχωρηκότας τούς τε Ἰλλυριοὺς καὶ τὸν Ἀρραβαῖον μέλλοντας ἐπιέναι, ξυναγαγὼν καὶ αὐτὸς ἐς τετράγωνον τάξιν τοὺς ὁπλίτας καὶ τὸν ψιλὸν ὅμιλον ἐς μέσον λαβὼν διενοεῖτο ἀναχωρεῖν. (3) ἐκδρόμους δέ, εἴ πῃ προσβάλλοιεν αὐτοῖς, ἔταξε τοὺς νεωτάτους, καὶ αὐτὸς λογάδας ἔχων τριακοσίους τελευταῖος γνώμην εἶχεν ὑποχωρῶν τοῖς τῶν ἐναντίων πρώτοις προσκεισομένοις ἀνθιστάμενος ἀμύνεσθαι. (4) καὶ πρὶν τοὺς πολεμίους ἐγγὺς εἶναι, ὡς διὰ ταχέων παρεκελεύσατο τοῖς στρατιώταις τοιάδε. 126. ‘Εἰ μὲν μὴ ὑπώπτευον, ἄνδρες Πελοποννήσιοι, ὑμᾶς τῷ τε μεμονῶσθαι καὶ ὅτι βάρβαροι οἱ ἐπιόντες καὶ πολλοὶ ἔκπληξιν ἔχειν, οὐκ ἂν ὁμοίως διδαχὴν ἅμα τῇ παρακελεύσει ἐποιούμην· νῦν δὲ πρὸς μὲν τὴν ἀπόλειψιν τῶν ἡμετέρων καὶ τὸ πλῆθος τῶν ἐναντίων βραχεῖ ὑπομνήματι καὶ παραινέσει τὰ μέγιστα πειράσομαι πείθειν. (2) ἀγαθοῖς γὰρ εἶναι ὑμῖν προσήκει τὰ πολέμια οὐ διὰ ξυμμάχων παρουσίαν ἑκάστοτε, ἀλλὰ δι’ οἰκείαν ἀρετήν, καὶ μηδὲν πλῆθος πεφοβῆσθαι ἑτέρων, οἵ γε μηδὲ ἀπὸ πολιτειῶν τοιούτων ἥκετε, ἐν αἷς οὐ πολλοὶ ὀλίγων ἄρχουσιν, ἀλλὰ πλεόνων μᾶλλον ἐλάσσους, οὐκ ἄλλῳ τινὶ κτησάμενοι τὴν δυναστείαν ἢ τῷ μαχόμενοι κρατεῖν. (3) βαρβάρους δὲ οὓς νῦν ἀπειρίᾳ δέδιτε μαθεῖν χρή, ἐξ ὧν τε προηγώνισθε τοῖς Μακεδόσιν αὐτῶν καὶ ἀφ’

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einer überstürzten Flucht auf den Weg heimwärts; Perdikkas, der zuerst nichts mitbekommen hatte, musste, als er es dann merkte, notgedrungen den vorzeitigen Abzug mitmachen, noch bevor er Brasidas treffen konnte (die Lager waren nämlich weit voneinander entfernt). (2) Als Brasidas bei Tagesanbruch sah, dass die Makedonen vorzeitig abgezogen, die Illyrer aber und Arrhabaios im Begriff waren, gegen ihn anzurücken, ließ er seine Schwerbewaffneten eine viereckige Formation bilden, nahm in die Mitte hinein die Masse der Leichtbewaffneten und gedachte, nun ebenfalls abzuziehen. (3) Die Jüngsten bestimmte er dazu, gegen eventuelle feindliche Angriffe an irgendeiner Stelle rasche Ausfallattacken zu unternehmen, und selbst bildete er mit dreihundert ausgewählten Männern die Nachhut, um während des Rückzuges den Vordersten der Feinde entgegenzutreten und ihre Angriffe abzuwehren. (4) Noch bevor der Feind sich genähert hatte, appellierte er – wie es unter dem Zeitdruck eben ging – mit folgenden Worten an die Soldaten: 126. »Wenn ich nicht annehmen müsste, Männer von der Peloponnes, dass ihr, da man uns allein gelassen hat und die Angreifer ein fremdes Volk und überdies viele sind, eingeschüchtert seid, würde ich nicht – wie ich es jetzt vorhabe – ermutigende Worte mit belehrenden verbinden; so aber will ich angesichts des Weglaufens unserer Verbündeten und der Übermacht des Gegners versuchen, durch ein wenig Erinnern und Zureden euch in den wichtigsten Punkten zu überzeugen. (2) Denn durch Bewährung im Kampf müsst ihr euch auszeichnen, und zwar nicht wegen des jedesmal von Verbündeten geleisteten Beistandes, sondern wegen eurer eigenen Tapferkeit; und Furcht vor einer noch so großen Masse anderer Menschen passt nicht zu euch, da es in euren Heimatstädten ja nicht so steht, dass viele über wenige herrschen, sondern vielmehr über die Mehrheit eine Minderheit, die ihre Vorherrschaft durch nichts anderes gewonnen hat als ihre Überlegenheit im Kampf. (3) Und über die Fremdstämmigen, die ihr jetzt aus Unkenntnis fürchtet, muss man von euren eigenen Erfahrungen im zurückliegenden Kampf gegen die Makedonen unter ihnen sowie dem, was ich aus eigener Schlussfolgerung und

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ὧν ἐγὼ εἰκάζω τε καὶ ἄλλων ἀκοῇ ἐπίσταμαι, οὐ δεινοὺς ἐσομένους. (4) καὶ γὰρ ὅσα μὲν τῷ ὄντι ἀσθενῆ ὄντα τῶν πολεμίων δόκησιν ἔχει ἰσχύος, διδαχὴ ἀληθὴς προσγενομένη περὶ αὐτῶν ἐθάρσυνε μᾶλλον τοὺς ἀμυνομένους· οἷς δὲ βεβαίως τι πρόσεστιν ἀγαθόν, μὴ προειδώς τις ἂν αὐτοῖς τολμηρότερον προσφέροιτο. (5) οὗτοι δὲ τὴν μέλλησιν μὲν ἔχουσι τοῖς ἀπείροις φοβεράν· καὶ γὰρ πλήθει ὄψεως δεινοὶ καὶ βοῆς μεγέθει ἀφόρητοι, ἥ τε διὰ κενῆς ἐπανάσεισις τῶν ὅπλων ἔχει τινὰ δήλωσιν ἀπειλῆς. προσμεῖξαι δὲ τοῖς ὑπομένουσιν αὐτὰ οὐχ ὁμοῖοι· οὔτε γὰρ τάξιν ἔχοντες αἰσχυνθεῖεν ἂν λιπεῖν τινὰ χώραν βιαζόμενοι ἥ τε φυγὴ καὶ ἡ ἔφοδος αὐτῶν ἴσην ἔχουσα δόξαν τοῦ καλοῦ ἀνεξέλεγκτον καὶ τὸ ἀνδρεῖον ἔχει (αὐτοκράτωρ δὲ μάχη μάλιστ’ ἂν καὶ πρόφασιν τοῦ σῴζεσθαί τινι πρεπόντως πορίσειε), τοῦ τε ἐς χεῖρας ἐλθεῖν πιστότερον τὸ ἐκφοβῆσαι ὑμᾶς ἀκινδύνως ἡγοῦνται· ἐκείνῳ γὰρ ἂν πρὸ τούτου ἐχρῶντο. (6) σαφῶς τε πᾶν τὸ προϋπάρχον δεινὸν ἀπ’ αὐτῶν ὁρᾶτε ἔργῳ μὲν βραχὺ ὄν, ὄψει δὲ καὶ ἀκοῇ κατασπέρχον. ὃ ὑπομείναντες ἐπιφερόμενον καί, ὅταν καιρὸς ᾖ, κόσμῳ καὶ τάξει αὖθις ὑπαγαγόντες, ἔς τε τὸ ἀσφαλὲς θᾶσσον ἀφίξεσθε καὶ γνώσεσθε τὸ λοιπὸν ὅτι οἱ τοιοῦτοι ὄχλοι τοῖς μὲν τὴν πρώτην ἔφοδον δεξαμένοις ἄπωθεν ἀπειλαῖς τὸ ἀνδρεῖον μελλήσει ἐπικομποῦσιν, οἳ δ’ ἂν εἴξωσιν αὐτοῖς, κατὰ πόδας τὸ εὔψυχον ἐν τῷ ἀσφαλεῖ ὀξεῖς ἐνδείκνυνται.’ 127. Τοιαῦτα ὁ Βρασίδας παραινέσας ὑπῆγε τὸ στράτευμα. οἱ δὲ βάρβαροι ἰδόντες πολλῇ βοῇ καὶ θορύβῳ προσέκειντο, νομίσαντες φεύγειν τε αὐτὸν καὶ καταλαβόντες διαφθερεῖν. (2) καὶ ὡς αὐτοῖς αἵ τε ἐκδρομαὶ ὅπῃ προσπίπτοιεν ἀπήντων καὶ

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Information von anderen weiß, ausgehen und zu der Erkenntnis gelangen, dass sie kein gefährlicher Gegner sein werden. (4) Denn bei den tatsächlichen Schwächen eines Gegners, die aber den Eindruck von Stärke machen, hilft die vorherige wahrheitsgemäße Belehrung, den Mut der Verteidiger zu heben; wo dagegen solide Kraft ist, gegen die geht man ohne Vorinformation wohl leicht zu verwegen vor. (5) Bei diesen Illyrern nun ist das, was man vermeintlich zu erwarten hat, wenn man sie nicht kennt, wirklich zum Fürchten: Ihre schiere Masse schreckt das Auge, und ihr Gebrüll ist nicht auszuhalten, und wie sie mit den Waffen in der Luft herumfuchteln, das wirkt bedrohlich. Im wirklichen Kampf sind sie dann aber, wenn man das aushält, nicht mehr dieselben: Weil sie nämlich keine feste Ordnung haben, schämen sie sich nicht, eine Position, wenn sie bedrängt werden, zu verlassen, und weil Angriff und Flucht ihnen gleichermaßen ehrenvoll gelten, kann Tapferkeit nicht unter Beweis gestellt werden (eine solche, von Mutwillen bestimmte Kampfesweise gibt dem Einzelnen auch Vorwand, sich selbst ohne Ehrverlust in Sicherheit zu bringen), und statt auf den Nahkampf möchten sie sich lieber darauf verlassen, euch ohne eigenes Risiko einzuschüchtern; sonst würden sie doch jenes statt diesem tun. (6) So könnt ihr deutlich sehen, dass der ganze Schrecken, den sie im Voraus verbreiten, gering ist, wenn es zur Sache geht, und nur auf Auge und Ohr hereinbricht. Wenn ihr dessen Herandrängen widersteht und, sobald die Gelegenheit sich bietet, geordnet und diszipliniert den Rückzug wieder fortsetzt, werdet ihr schneller in Sicherheit kommen und für alle Zukunft wissen, dass solche Menschenhaufen, wenn man ihren ersten Ansturm auffängt, nur noch durch Drohungen von weitem in zögerndem Abwarten mit ihrem Kampfesmut prahlen, wenn man aber vor ihnen zurückweicht, sofort hinterherkommen und ihre Beherztheit durch energische Tat ohne Gefahr demonstrieren.« 127. Nach diesen ermutigenden Worten begann Brasidas mit dem Rückzug des Heeres. Als die Illyrer das sahen, stürmten sie mit lautem Geschrei und viel Lärm heran, weil sie meinten, der Gegner sei auf der Flucht und könne eingeholt und vernichtet werden. (2) Doch wo

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αὐτὸς ἔχων τοὺς λογάδας ἐπικειμένους ὑφίστατο, τῇ τε πρώτῃ ὁρμῇ παρὰ γνώμην ἀντέστησαν καὶ τὸ λοιπὸν ἐπιφερομένους μὲν δεχόμενοι ἠμύνοντο, ἡσυχαζόντων δὲ αὐτοὶ ὑπεχώρουν, τότε δὴ τῶν μετὰ τοῦ Βρασίδου Ἑλλήνων ἐν τῇ εὐρυχωρίᾳ οἱ πολλοὶ τῶν βαρβάρων ἀπέσχοντο, μέρος δέ τι καταλιπόντες αὐτοῖς ἐπακολουθοῦν προσβάλλειν, οἱ λοιποὶ χωρήσαντες δρόμῳ ἐπί τε τοὺς φεύγοντας τῶν Μακεδόνων οἷς ἐντύχοιεν ἔκτεινον καὶ τὴν ἐσβολήν, ἥ ἐστι μεταξὺ δυοῖν λόφοιν στενὴ ἐς τὴν Ἀρραβαίου, φθάσαντες προκατέλαβον, εἰδότες οὐκ οὖσαν ἄλλην τῷ Βρασίδᾳ ἀναχώρησιν. καὶ προσιόντος αὐτοῦ ἐς αὐτὸ ἤδη τὸ ἄπορον τῆς ὁδοῦ κυκλοῦνται ὡς ἀποληψόμενοι. 128. ὁ δὲ γνοὺς προεῖπε τοῖς μεθ’ αὑτοῦ τριακοσίοις, ὃν ᾤετο μᾶλλον ἂν ἑλεῖν τῶν λόφων, χωρήσαντας πρὸς αὐτὸν δρόμῳ, ὡς τάχιστα ἕκαστος δύναται, ἄνευ τάξεως, πειρᾶσαι ἀπ’ αὐτοῦ ἐκκροῦσαι τοὺς ἤδη ἐπόντας βαρβάρους, πρὶν καὶ τὴν πλέονα κύκλωσιν σφῶν αὐτόσε προσμεῖξαι. (2) καὶ οἱ μὲν προσπεσόντες ἐκράτησάν τε τῶν ἐπὶ τοῦ λόφου, καὶ ἡ πλείων ἤδη στρατιὰ τῶν Ἑλλήνων ῥᾷον πρὸς αὐτὸν ἐπορεύοντο· οἱ γὰρ βάρβαροι καὶ ἐφοβήθησαν, τῆς τροπῆς αὐτοῖς ἐνταῦθα γενομένης σφῶν ἀπὸ τοῦ μετεώρου, καὶ ἐς τὸ πλέον οὐκέτ’ ἐπηκολούθουν, νομίζοντες καὶ ἐν μεθορίοις εἶναι αὐτοὺς ἤδη καὶ διαπεφευγέναι. (3) Βρασίδας δὲ ὡς ἀντελάβετο τῶν μετεώρων, κατὰ ἀσφάλειαν μᾶλλον ἰὼν αὐθημερὸν ἀφικνεῖται ἐς Ἄρνισαν πρῶτον τῆς Περδίκκου ἀρχῆς. (4) καὶ αὐτοὶ ὀργιζόμενοι οἱ στρατιῶται τῇ προαναχωρήσει τῶν Μακεδόνων, ὅσοις ἐνέτυχον κατὰ τὴν ὁδὸν ζεύγεσιν αὐτῶν βοεικοῖς ἢ εἴ τινι σκεύει ἐκπεπτωκότι, οἷα ἐν νυκτερινῇ καὶ φοβερᾷ ἀναχωρήσει εἰκὸς ἦν ξυμβῆναι, τὰ μὲν ὑπολύοντες κατέκοπτον, τῶν δὲ οἰκείωσιν ἐποιοῦντο. (5) ἀπὸ τούτου τε πρῶτον Περδίκκας Βρασίδαν τε πολέμιον

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immer sie angriffen, traten ihnen die für Ausfälle bestimmten Kämpfer entgegen, und Brasidas selbst leistete mit seiner ausgewählten Truppe ihrem Druck Widerstand; als so die Peloponnesier dem ersten Ansturm wider Erwarten standgehalten hatten und auch weiterhin Angriffe parierten und zurückschlugen, in den Pausen aber ihren Rückzug fortsetzten, da ließ das Gros der Illyrer von den Hellenen unter Brasidas im offenen Gelände ab, nur ein Teil blieb zurück, um Verfolgung und Attacken fortzusetzen; die anderen stürmten im Laufschritt hinter den fliehenden Makedonen her, töteten, wer ihnen in die Hände fiel, und besetzten vor den anderen den engen, zwischen zwei Hügeln ins Land des Arrhabaios führenden Pass, weil sie wussten, dass es für Brasidas keinen anderen Rückzugsweg gab. Und als er sich nunmehr genau diesem Engpass nähert, beginnen sie die Einkreisung, um ihn völlig abzuschneiden. 128. Da Brasidas das aber erkannte, erteilte er seinen dreihundert Mann den Befehl, denjenigen Hügel, dessen Einnahme er für leichter hielt, unter Auflösung der Reihen im Laufschritt, so schnell jeder konnte, zu stürmen und zu versuchen, die oben schon stehenden Illyrer herunterzuwerfen, bevor die Hauptmasse der Umfassungstruppen dort eingreifen konnte. (2) Die besiegten in stürmischem Angriff die Besatzung des Hügels, und das Gros des hellenischen Heeres konnte jetzt bereits leichter seinen Marsch dorthin fortsetzen; denn die Feinde hatten es durch die Vertreibung der Ihren von der Anhöhe mit der Angst zu tun bekommen und setzten die Verfolgung nicht mehr weiter fort, weil sie meinten, die Hellenen hätten bereits die Grenze erreicht und seien entkommen. (3) So zog Brasidas, als er die Bergeshöhen gewonnen hatte, ungefährdet weiter und erreicht noch am selben Tag Arnisa, den ersten Ort im Reich des Perdikkas. (4) Die Soldaten aber, voll Zorn über den vorzeitigen Abzug der Makedonen, vergriffen sich eigenmächtig an den entlang des Weges zurückgebliebenen Ochsengespannen oder herabgefallenen Stücken der Ladung – dergleichen war natürlich vorgekommen bei der panischen Flucht in der Nacht; die Zugtiere wurden geschlachtet, die Gepäckstücke eigneten sie sich an. (5) Von da an begann Perdikkas erstmals Brasidas als

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ἐνόμισε καὶ ἐς τὸ λοιπὸν Πελοποννησίων τῇ μὲν γνώμῃ δι’ Ἀθηναίους οὐ ξύνηθες μῖσος εἶχε, τῶν δὲ ἀναγκαίων ξυμφόρων διαναστὰς ἔπρασσεν ὅτῳ τρόπῳ τάχιστα τοῖς μὲν ξυμβήσεται, τῶν δὲ ἀπαλλάξεται. 129. Βρασίδας δὲ ἀναχωρήσας ἐκ Μακεδονίας ἐς Τορώνην καταλαμβάνει Ἀθηναίους Μένδην ἤδη ἔχοντας, καὶ αὐτοῦ ἡσυχάζων ἐς μὲν τὴν Παλλήνην ἀδύνατος ἤδη ἐνόμιζεν εἶναι διαβὰς τιμωρεῖν, τὴν δὲ Τορώνην ἐν φυλακῇ εἶχεν. (2) ὑπὸ γὰρ τὸν αὐτὸν χρόνον τοῖς ἐν τῇ Λύγκῳ ἐξέπλευσαν ἐπί τε τὴν Μένδην καὶ τὴν Σκιώνην οἱ Ἀθηναῖοι, ὥσπερ παρεσκευάζοντο, ναυσὶ μὲν πεντήκοντα, ὧν ἦσαν δέκα Χῖαι, ὁπλίταις δὲ χιλίοις ἑαυτῶν καὶ τοξόταις ἑξακοσίοις καὶ Θρᾳξὶ μισθωτοῖς χιλίοις καὶ ἄλλοις τῶν αὐτόθεν ξυμμάχων πελτασταῖς· ἐστρατήγει δὲ Νικίας ὁ Νικηράτου καὶ Νικόστρατος ὁ Διειτρέφους. (3) ἄραντες δὲ ἐκ Ποτειδαίας ταῖς ναυσὶ καὶ σχόντες κατὰ τὸ Ποσειδώνιον ἐχώρουν ἐς τοὺς Μενδαίους. οἱ δὲ αὐτοί τε καὶ Σκιωναίων τριακόσιοι βεβοηθηκότες Πελοποννησίων τε οἱ ἐπίκουροι, ξύμπαντες [δὲ] ἑπτακόσιοι ὁπλῖται, καὶ Πολυδαμίδας ὁ ἄρχων αὐτῶν, ἔτυχον ἐξεστρατοπεδευμένοι ἔξω τῆς πόλεως ἐπὶ λόφου καρτεροῦ. (4) καὶ αὐτοῖς Νικίας μὲν Μεθωναίους τε ἔχων εἴκοσι καὶ ἑκατὸν ψιλοὺς καὶ λογάδας τῶν Ἀθηναίων ὁπλιτῶν ἑξήκοντα καὶ τοὺς τοξότας ἅπαντας κατὰ ἀτραπόν τινα τοῦ λόφου πειρώμενος προσβῆναι καὶ τραυματιζόμενος ὑπ’ αὐτῶν οὐκ ἐδυνήθη βιάσασθαι· Νικόστρατος δὲ ἄλλῃ ἐφόδῳ ἐκ πλέονος παντὶ τῷ ἄλλῳ στρατοπέδῳ ἐπιὼν τῷ λόφῳ ὄντι δυσπροσβάτῳ καὶ πάνυ ἐθορυβήθη, καὶ ἐς ὀλίγον ἀφίκετο πᾶν τὸ στράτευμα τῶν Ἀθηναίων νικηθῆναι. (5) καὶ ταύτῃ μὲν τῇ ἡμέρᾳ, ὡς οὐκ ἐνέδοσαν οἱ Μενδαῖοι καὶ οἱ ξύμμαχοι, οἱ Ἀθηναῖοι ἀναχωρήσαντες ἐστρατοπεδεύσαντο, καὶ οἱ Μενδαῖοι νυκτὸς ἐπελθούσης ἐς τὴν πόλιν ἀπῆλθον. 130. τῇ δ’ ὑστεραίᾳ οἱ

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Feind zu betrachten und empfand seither einen wegen der Athener seinen Gefühlen bisher fremden Hass auf die Peloponnesier; unter Verzicht auf die Wahrung seiner zwingenden Interessen legte er es jetzt darauf an, irgendwie möglichst schnell mit Athen sich zu einigen und die Peloponnesier loszuwerden. 129. Nach seinem Rückzug aus Makedonien auf Torone fand Brasidas die Athener bereits im Besitz von Mende vor; so blieb er ruhig an Ort und Stelle und hielt Torone unter Bewachung, da er es nunmehr für unmöglich hielt, Hilfe übers Meer nach Pallene zu bringen. (2) Denn etwa gleichzeitig mit den Ereignissen im lynkestischen Land waren die Athener, wie sie es vorbereitet hatten, gegen Mende und Skione ausgefahren mit fünfzig Schiffen (zehn davon aus Chios) und tausend eigenen Schwerbewaffneten, sechshundert Bogenschützen sowie tausend thrakischen Söldnern und weiteren mit leichtem Schild ausgerüsteten Truppen von den lokalen Bündnispartnern; den Oberbefehl hatten Nikias, Sohn des Nikeratos, und Nikostratos, Sohn des Dieitrephes. (3) Von Poteidaia liefen sie mit den Schiffen aus, gingen beim Poseidonion an Land und rückten gegen Mende vor. Dessen Aufgebot sowie eine dreihundert Mann starke Truppe aus Skione und die Verstärkung von der Peloponnes, alle zusammen siebenhundert Männer mit leichtem Schild und (…) Schwerbewaffnete, hatten mit ihrem Anführer Polydamidas außerhalb der Stadt ein Lager in starker Position auf einem Hügel bezogen. (4) Zu ihnen versuchte Nikias mit hundertsechzig Leichtbewaffneten aus Methone, sechzig ausgewählten athenischen Schwerbewaffneten und sämtlichen Bogenschützen auf einem Pfad den Hügel hinan vorzudringen, erlitt aber Verluste und konnte nicht durchkommen; und Nikostratos, der auf einem anderen, längeren Weg mit dem gesamten übrigen Heer den schwer zugänglichen Hügel angriff, erlebte erst recht ein Debakel, und es fehlte nicht viel, dass das ganze athenische Heer besiegt wurde. (5) An diesem Tag also, da die Mendaier und ihre Verbündeten nicht aufgaben, zogen die Athener sich zurück und schlugen ein Lager auf, während die Mendaier nach Einbruch der Nacht in die Stadt abzogen.

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μὲν Ἀθηναῖοι περιπλεύσαντες ἐς τὸ πρὸς Σκιώνης τό τε προάστειον εἷλον καὶ τὴν ἡμέραν ἅπασαν ἐδῄουν τὴν γῆν οὐδενὸς ἐπεξιόντος (ἦν γάρ τι καὶ στασιασμοῦ ἐν τῇ πόλει), οἱ δὲ τριακόσιοι τῶν Σκιωναίων τῆς ἐπιούσης νυκτὸς ἀπεχώρησαν ἐπ’ οἴκου. (2) καὶ τῇ ἐπιγιγνομένῃ ἡμέρᾳ Νικίας μὲν τῷ ἡμίσει τοῦ στρατοῦ προϊὼν ἅμα ἐς τὰ μεθόρια τῶν Σκιωναίων τὴν γῆν ἐδῄου, Νικόστρατος δὲ τοῖς λοιποῖς κατὰ τὰς ἄνω πύλας, ᾗ ἐπὶ Ποτειδαίας ἔρχονται, προσεκάθητο τῇ πόλει. (3) ὁ δὲ Πολυδαμίδας (ἔτυχε γὰρ ταύτῃ τοῖς Μενδαίοις καὶ ἐπικούροις ἐντὸς τοῦ τείχους τὰ ὅπλα κείμενα) διατάσσει τε ὡς ἐς μάχην καὶ παρῄνει τοῖς Μενδαίοις ἐπεξιέναι. (4) καί τινος αὐτῷ τῶν ἀπὸ τοῦ δήμου ἀντειπόντος κατὰ τὸ στασιωτικὸν ὅτι οὐκ ἐπέξεισιν οὐδὲ δέοιτο πολεμεῖν, καὶ ὡς ἀντεῖπεν ἐπισπασθέντος τε τῇ χειρὶ ὑπ’ αὐτοῦ καὶ θορυβηθέντος, ὁ δῆμος εὐθὺς ἀναλαβὼν τὰ ὅπλα περιοργὴς ἐχώρει ἐπί τε Πελοποννησίους καὶ τοὺς τὰ ἐναντία σφίσι μετ’ αὐτῶν πράξαντας. (5) καὶ προσπεσόντες τρέπουσιν ἅμα μὲν μάχῃ αἰφνιδίῳ, ἅμα δὲ τοῖς Ἀθηναίοις τῶν πυλῶν ἀνοιγομένων φοβηθέντων· ᾠήθησαν γὰρ ἀπὸ προειρημένου τινὸς αὐτοῖς τὴν ἐπιχείρησιν γενέσθαι. (6) καὶ οἱ μὲν ἐς τὴν ἀκρόπολιν, ὅσοι μὴ αὐτίκα διεφθάρησαν, κατέφυγον, ἥνπερ καὶ τὸ πρότερον αὐτοὶ εἶχον· οἱ δὲ Ἀθηναῖοι (ἤδη γὰρ καὶ ὁ Νικίας ἐπαναστρέψας πρὸς τῇ πόλει ἦν) ἐσπεσόντες ἐς τὴν Μένδην πόλιν, ἅτε οὐκ ἀπὸ ξυμβάσεως ἀνοιχθεῖσαν, ἁπάσῃ τῇ στρατιᾷ ὡς κατὰ κράτος ἑλόντες διήρπασαν, καὶ μόλις οἱ στρατηγοὶ κατέσχον ὥστε μὴ καὶ τοὺς ἀνθρώπους διαφθείρεσθαι. (7) καὶ τοὺς μὲν Μενδαίους μετὰ ταῦτα πολιτεύειν ἐκέλευον ὥσπερ εἰώθεσαν, αὐτοὺς κρίναντας ἐν σφίσιν αὐτοῖς εἴ τινας ἡγοῦνται αἰτίους εἶναι τῆς ἀποστάσεως· τοὺς δ’ ἐν τῇ ἀκροπόλει ἀπετείχισαν ἑκατέρωθεν τείχει ἐς θάλασ-

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130. Am nächsten Tag fuhren die Athener herum auf die Skione zugewandte Seite, nahmen die Vorstadt ein und verwüsteten das ganze Land, ohne dass jemand gegen sie hinauszog (denn in der Stadt gab es so etwas wie eine Rebellion); in der folgenden Nacht rückten die dreihundert Mann aus Skione heimwärts ab. (2) Und tags darauf drang mit der Hälfte des Heeres Nikias in das Gebiet an der Grenze zu Skione vor und verwüstete das Land, während gleichzeitig Nikostratos mit dem Rest am oberen Tor, wo der Weg nach Poteidaia führt, vor der Stadt Position bezog. (3) Gerade in diesem Bereich der Stadt innerhalb des Mauerrings befand sich der Waffenplatz für die Mendaier und ihre Helfer, und Polydamidas ließ sie in Gefechtsformation antreten und forderte die Mendaier auf, einen Ausfall zu machen. (4) Da widersprach in der aufgeheizten Stimmung jemand von der Volkspartei: Er werde nicht ausrücken und könne keinen Krieg brauchen; als er nach diesen Widerworten von Polydamidas gepackt und bedroht wurde, da griff das Volk augenblicklich zu den Waffen und ging wutentbrannt auf die Peloponnesier los und auf diejenigen, die im Bund mit diesen sich gegen seine Interessen durchgesetzt hatten. (5) Über diese fielen sie her und schlugen sie in die Flucht in ihrem Schrecken über die Plötzlichkeit des Angriffes und zugleich darüber, dass den Athenern die Tore geöffnet wurden; denn sie nahmen an, der Angriff auf sie sei ein im Voraus geplantes Unternehmen. (6) Die also flohen, soweit sie nicht auf der Stelle getötet wurden, auf die Akropolis, die sie auch zuvor mit eigenen Leuten besetzt gehalten hatten; die Athener aber (denn Nikias war auch schon umgekehrt und stand vor der Stadt) stürmten mit dem ganzen Heer nach Mende hinein und plünderten die ihnen ja nicht durch eine Übereinkunft geöffnete Stadt, als hätten sie sie im Sturm eingenommen; mit Mühe konnten die Heerführer verhindern, dass auch die Menschen umgebracht wurden. (7) Und über die Bürger von Mende verfügten die Athener, dass ihre frühere politische Ordnung wieder in Kraft sein solle, nachdem sie diejenigen, die sie eventuell für schuldig an der Rebellion befanden, abgeurteilt hätten; die auf der Akropolis aber schlossen sie von beiden Seiten durch eine Mauer bis zum Meer hin

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σαν καὶ φυλακὴν ἐπικαθίσταντο. ἐπειδὴ δὲ τὰ περὶ τὴν Μένδην κατέσχον, ἐπὶ τὴν Σκιώνην ἐχώρουν. 131. οἱ δὲ ἀντεπεξελθόντες αὐτοὶ καὶ Πελοποννήσιοι ἱδρύθησαν ἐπὶ λόφου καρτεροῦ πρὸ τῆς πόλεως, ὃν εἰ μὴ ἕλοιεν οἱ ἐναντίοι, οὐκ ἐγίγνετο σφῶν περιτείχισις. (2) προσβαλόντες δ’ αὐτῷ κατὰ κράτος οἱ Ἀθηναῖοι καὶ μάχῃ ἐκκρούσαντες τοὺς ἐπόντας ἐστρατοπεδεύσαντό τε καὶ ἐς τὸν περιτειχισμὸν τροπαῖον στήσαντες παρεσκευάζοντο. (3) καὶ αὐτῶν οὐ πολὺ ὕστερον ἤδη ἐν ἔργῳ ὄντων οἱ ἐκ τῆς ἀκροπόλεως ἐν τῇ Μένδῃ πολιορκούμενοι ἐπίκουροι βιασάμενοι παρὰ θάλασσαν τὴν φυλακὴν νυκτὸς ἀφικνοῦνται, καὶ διαφυγόντες οἱ πλεῖστοι τὸ ἐπὶ τῇ Σκιώνῃ στρατόπεδον ἐσῆλθον ἐς αὐτήν. 132. Περιτειχιζομένης δὲ τῆς Σκιώνης Περδίκκας τοῖς τῶν Ἀθηναίων στρατηγοῖς ἐπικηρυκευσάμενος ὁμολογίαν ποιεῖται πρὸς τοὺς Ἀθηναίους διὰ τὴν τοῦ Βρασίδου ἔχθραν περὶ τῆς ἐκ τῆς Λύγκου ἀναχωρήσεως, εὐθὺς τότε ἀρξάμενος πράσσειν. (2) καὶ (ἐτύγχανε γὰρ τότε Ἰσχαγόρας ὁ Λακεδαιμόνιος στρατιὰν μέλλων πεζῇ πορεύσειν ὡς Βρασίδαν) ὁ [δὲ] Περδίκκας, ἅμα μὲν κελεύοντος τοῦ Νικίου, ἐπειδὴ ξυνεβεβήκει, ἔνδηλόν τι ποιεῖν τοῖς Ἀθηναίοις βεβαιότητος πέρι, ἅμα δ’ αὐτὸς οὐκέτι βουλόμενος Πελοποννησίους ἐς τὴν αὑτοῦ ἀφικνεῖσθαι, παρασκευάσας τοὺς ἐν Θεσσαλίᾳ ξένους, χρώμενος αἰεὶ τοῖς πρώτοις, διεκώλυσε τὸ στράτευμα καὶ τὴν παρασκευήν, ὥστε μηδὲ πειρᾶσθαι Θεσσαλῶν. (3) Ἰσχαγόρας μέντοι καὶ Ἀμεινίας καὶ Ἀριστεὺς αὐτοί τε ὡς Βρασίδαν ἀφίκοντο, ἐπιδεῖν πεμψάντων Λακεδαιμονίων τὰ πράγματα, καὶ τῶν ἡβώντων αὐτῶν παρανόμως ἄνδρας ἐξῆγον ἐκ Σπάρτης, ὥστε τῶν πόλεων ἄρχοντας καθιστάναι καὶ μὴ τοῖς ἐντυχοῦσιν ἐπιτρέπειν. καὶ Κλεαρίδαν μὲν τὸν Κλεωνύμου

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ein und besetzten diese mit Wachen. Nachdem sie so die Kontrolle über Mende gewonnen hatten, gingen sie zu Skione über. 131. Dessen Aufgebot sowie die Peloponnesier waren ihnen aus der Stadt entgegen gezogen und hatten eine starke Stellung auf einem Hügel bezogen, ohne dessen Einnahme der Angreifer Skione nicht einschließen konnte. (2) Die Athener aber vertrieben durch einen energischen Sturmangriff die Besatzung auf dem Hügel, errichteten ein Lager und trafen nach Aufstellung eines Siegeszeichens Vorbereitungen, den Ring um die Stadt zu schließen. (3) Als sie nicht viel später bereits am Werk waren, treffen aus der Akropolis von Mende die zuvor dort belagerten Verstärkungstruppen ein, die sich am Strand entlang nachts einen Weg durch die Belagerer erkämpft hatten; auch an dem Heerlager vor Skione kamen die meisten vorbei und gelangten in die Stadt. 132. Während Skione mit einer Mauer eingeschlossen wurde, vereinbarte Perdikkas durch einen zu den athenischen Strategen gesandten Emissär ein Abkommen mit Athen; Grund dafür war seine Abneigung gegen Brasidas wegen des Abzugs aus dem Lynkestenland, und er hatte damals sofort mit den Verhandlungen begonnen. (2) Es traf sich, dass gerade damals der Lakedaimonier Ischagoras ein Heer auf dem Landweg zu Brasidas führen sollte; Perdikkas aber – Nikias hatte ihn nach Abschluss des Vertrages aufgefordert, den Athenern einen deutlichen Beweis seiner Verlässlichkeit zu geben, und zugleich wollte er auch selbst nicht mehr Peloponnesier in sein Land kommen lassen – Perdikkas aktivierte seine Freunde in Thessalien, wo er mit den jeweils ersten Kreisen Kontakte pflegte, und verhinderte das Militärunternehmen so gründlich, dass man die Thessalier nicht einmal um Erlaubnis ersuchte. (3) Ischagoras allerdings, Ameinias und Aristeus trafen bei Brasidas ein, da die Lakedaimonier sie entsandt hatten, um die Lage zu inspizieren, und sie brachten – gegen Sitte und Brauch – einige von den jüngeren Männern aus Sparta mit, um sie als Gouverneure in den Städten einzusetzen und deren Kontrolle nicht x-beliebigen Leuten zu überlassen. So setzte er Kleandridas, Sohn des Kleony-

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καθίστησιν ἐν Ἀμφιπόλει, Πασιτελίδαν δὲ τὸν Ἡγησάνδρου ἐν Τορώνῃ. 133. Ἐν δὲ τῷ αὐτῷ θέρει Θηβαῖοι Θεσπιῶν τεῖχος περιεῖλον ἐπικαλέσαντες ἀττικισμόν, βουλόμενοι μὲν καὶ αἰεί, παρεσχηκὸς δὲ ῥᾷον ἐπειδὴ καὶ ἐν τῇ πρὸς Ἀθηναίους μάχῃ ὅτι ἦν αὐτῶν ἄνθος ἀπωλώλει. (2) καὶ ὁ νεὼς τῆς Ἥρας τοῦ αὐτοῦ θέρους ἐν Ἄργει κατεκαύθη, Χρυσίδος τῆς ἱερείας λύχνον τινὰ θείσης ἡμμένον πρὸς τὰ στέμματα καὶ ἐπικαταδαρθούσης, ὥστε ἔλαθεν ἁφθέντα πάντα καὶ καταφλεχθέντα. (3) καὶ ἡ Χρυσὶς μὲν εὐθὺς τῆς νυκτὸς δείσασα τοὺς Ἀργείους ἐς Φλειοῦντα φεύγει· οἱ δὲ ἄλλην ἱέρειαν ἐκ τοῦ νόμου τοῦ προκειμένου κατεστήσαντο Φαεινίδα ὄνομα. ἔτη δὲ ἡ Χρυσὶς τοῦ πολέμου τοῦδε ἐπέλαβεν ὀκτὼ καὶ ἔνατον ἐκ μέσου, ὅτε ἐπεφεύγει. (4) καὶ ἡ Σκιώνη τοῦ θέρους ἤδη τελευτῶντος περιετετείχιστό τε παντελῶς, καὶ οἱ Ἀθηναῖοι ἐπ’ αὐτῇ φυλακὴν καταλιπόντες ἀνεχώρησαν τῷ ἄλλῳ στρατῷ. 134. Ἐν δὲ τῷ ἐπιόντι χειμῶνι τὰ μὲν Ἀθηναίων καὶ Λακεδαιμονίων ἡσύχαζε διὰ τὴν ἐκεχειρίαν, Μαντινῆς δὲ καὶ Τεγεᾶται καὶ οἱ ξύμμαχοι ἑκατέρων ξυνέβαλον ἐν Λαοδοκείῳ τῆς Ὀρεσθίδος, καὶ νίκη ἀμφιδήριτος ἐγένετο· κέρας γὰρ ἑκάτεροι τρέψαντες τὸ καθ’ αὑτοὺς τροπαῖά τε ἀμφότεροι ἔστησαν καὶ σκῦλα ἐς Δελφοὺς ἀπέπεμψαν. (2) διαφθαρέντων μέντοι πολλῶν ἑκατέροις καὶ ἀγχωμάλου τῆς μάχης γενομένης καὶ ἀφελομένης νυκτὸς τὸ ἔργον οἱ Τεγεᾶται μὲν ἐπηυλίσαντό τε καὶ εὐθὺς ἔστησαν τροπαῖον, Μαντινῆς δὲ ἀπεχώρησάν τε ἐς Βουκολιῶνα καὶ ὕστερον ἀντέστησαν. 135. Ἀπεπείρασε δὲ τοῦ αὐτοῦ χειμῶνος καὶ ὁ Βρασίδας τελευτῶντος καὶ πρὸς ἔαρ ἤδη Ποτειδαίας. προσελθὼν γὰρ νυκτὸς

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mos, in Amphipolis ein und Pasitelidas, Sohn des Hegesandros, in Torone. 133. Im selben Sommer rissen die Thebaner die Mauern von Thespiai ringsum nieder, weil sie der Stadt pro-athenische Gesinnung vorwarfen; gewollt hatten sie das schon immer, aber jetzt war die Gelegenheit, es ohne Schwierigkeiten durchzuführen, weil Thespiai in der Schlacht gegen die Athener die gesamte Blüte seiner kampffähigen Mannschaft verloren hatte.181 (2) Auch brannte im selben Sommer der Heratempel in Argos nieder, weil die Priesterin Chrysis182 einen angezündeten Leuchter zu nahe an die Kränze gestellt hatte und eingeschlafen war, so dass alles Feuer fing und in Flammen aufging, ohne dass es jemand bemerkte. (3) Und Chrysis floh aus Angst vor den Argivern auf der Stelle noch in der Nacht nach Phleius; die aber setzten dem gültigen Brauch gemäß eine andere Priesterin ein, die Phaeinis hieß. Acht Jahre dieses Krieges und das neunte zur Hälfte hatte Chrysis als Priesterin erlebt, als sie floh. (4) Als der Sommer zu Ende ging, war Skione vollständig durch einen Belagerungsring eingeschlossen, und die Athener zogen unter Zurücklassen einer Besatzung mit dem übrigen Heer wieder ab. 134. Im darauffolgenden Winter blieb es zwischen Athen und Sparta wegen des Waffenstillstandes ruhig, aber Mantineer und Tegeaten sowie beider Verbündete lieferten sich bei Laodokeion in der Oresthis ein Gefecht, und der Sieg war strittig; da nämlich beide den jeweils ihnen gegenüber stehenden Flügel des Gegners geschlagen hatten,183 stellten beide auch ein Siegeszeichen auf und schickten Beutestücke nach Delphi. (2) Immerhin war es so, dass nach hohen Verlusten auf beiden Seiten und über noch unentschiedenem Kampf hereingebrochener Nacht die Tegeaten auf dem Schlachtfeld übernachteten und sofort ihr Siegeszeichen aufstellten, die Mantineer dagegen nach Bukolion abzogen und erst später ihr konkurrierendes Zeichen errichteten. 135. Gegen Ende desselben Winters, als der Frühling schon nahe war, unternahm Brasidas einen Versuch gegen Poteidaia: Während der Nacht rückte er heran und ließ eine Leiter anlegen, was bis zu diesem

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VIERTES BUCH

καὶ κλίμακα προσθεὶς μέχρι μὲν τούτου ἔλαθεν· τοῦ γὰρ κώδωνος παρενεχθέντος οὕτως ἐς τὸ διάκενον, πρὶν ἐπανελθεῖν τὸν παραδιδόντα αὐτόν, ἡ πρόσθεσις ἐγένετο· ἔπειτα μέντοι εὐθὺς αἰσθομένων, πρὶν προσβῆναι, ἀπήγαγε πάλιν κατὰ τάχος τὴν στρατιὰν καὶ οὐκ ἀνέμεινεν ἡμέραν γενέσθαι. (2) καὶ ὁ χειμὼν ἐτελεύτα, καὶ 5 ἔνατον ἔτος τῷ πολέμῳ ἐτελεύτα τῷδε ὃν Θουκυδίδης ξυνέγραψεν.

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Punkt unbemerkt blieb; denn das Anlegen erfolgte in dem unbewachten Moment, als gerade die Glocke weiter getragen worden und bevor der, der sie übergeben wollte, zurückgekommen war;184 nachdem dann allerdings, noch bevor einer hochsteigen konnte, die Wachen aufmerksam geworden waren, führte Brasidas sein Heer eilig wieder weg und wartete nicht einmal, bis es Tag wurde. (2) Und der Winter ging zu Ende und mit ihm das neunte Jahr des Krieges, über den Thukydides einen Bericht verfasst hat.

ΘΟΥΚΥΔΙΔΟΥ ΙΣΤΟΡΙΩΝ Ε 1. Τοῦ δ’ ἐπιγιγνομένου θέρους αἱ μὲν ἐνιαύσιοι σπονδαὶ διελέλυντο μέχρι Πυθίων, καὶ ἐν τῇ ἐκεχειρίᾳ Ἀθηναῖοι Δηλίους ἀνέστησαν ἐκ Δήλου, ἡγησάμενοι κατὰ παλαιάν τινα αἰτίαν οὐ καθαροὺς ὄντας ἱερῶσθαι, καὶ ἅμα ἐλλιπὲς σφίσιν εἶναι τοῦτο τῆς καθάρσεως, ᾗ πρότερόν μοι δεδήλωται ὡς ἀνελόντες τὰς θήκας τῶν τεθνεώτων ὀρθῶς ἐνόμισαν ποιῆσαι. καὶ οἱ μὲν Δήλιοι Ἀτραμύττιον Φαρνάκου δόντος αὐτοῖς ἐν τῇ Ἀσίᾳ ᾤκησαν, οὕτως ὡς ἕκαστος ὥρμητο. 2. Κλέων δὲ Ἀθηναίους πείσας ἐς τὰ ἐπὶ Θρᾴκης χωρία ἐξέπλευσε μετὰ τὴν ἐκεχειρίαν, Ἀθηναίων μὲν ὁπλίτας ἔχων διακοσίους καὶ χιλίους καὶ ἱππέας τριακοσίους, τῶν δὲ ξυμμάχων πλείους, ναῦς δὲ τριάκοντα. (2) σχὼν δὲ ἐς Σκιώνην πρῶτον ἔτι πολιορκουμένην καὶ προσλαβὼν αὐτόθεν ὁπλίτας τῶν φρουρῶν, κατέπλευσεν ἐς τὸν Κωφὸν λιμένα τῶν Τορωναίων ἀπέχοντα οὐ πολὺ τῆς πόλεως. (3) ἐκ δ’ αὐτοῦ, αἰσθόμενος ὑπ’ αὐτομόλων ὅτι οὔτε Βρασίδας ἐν τῇ Τορώνῃ οὔτε οἱ ἐνόντες ἀξιόμαχοι εἶεν, τῇ μὲν στρατιᾷ τῇ πεζῇ ἐχώρει ἐς τὴν πόλιν, ναῦς δὲ περιέπεμψε δέκα 〈ἐς〉 τὸν λιμένα περιπλεῖν. (4) καὶ πρὸς τὸ περιτείχισμα πρῶτον ἀφικνεῖται, ὃ προσπεριέβαλε τῇ πόλει ὁ Βρασίδας ἐντὸς βουλόμενος ποιῆσαι τὸ προάστειον, καὶ διελὼν τοῦ παλαιοῦ τείχους μίαν αὐτὴν ἐποίησε πόλιν. 3. βοηθήσαντες δὲ ἐς αὐτὸ Πασιτελίδας τε ὁ Λακεδαιμόνιος ἄρχων καὶ ἡ παροῦσα φυλακὴ προσβαλόντων τῶν Ἀθηναίων ἠμύνοντο. καὶ ὡς ἐβιάζοντο καὶ αἱ νῆες ἅμα περιέπλεον 〈αἱ〉 ἐς τὸν λιμένα περιπεμφθεῖσαι, δείσας ὁ Πασιτελίδας μὴ αἵ τε νῆες φθάσωσι λαβοῦσαι ἐρῆμον τὴν πόλιν καὶ τοῦ τειχίσματος

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Fünftes Buch 1. Im darauffolgenden Sommer war die einjährige Waffenruhe abgelaufen und wurde bis zu den Pythischen Spielen185 verlängert; noch während der Waffenruhe vertrieben die Athener die Bewohner von Delos von ihrer Insel, weil sie zu der Auffassung gelangt waren, diese seien infolge einer Schuld aus alter Zeit nicht rein gewesen, als die Weihung vollzogen wurde, und zugleich meinten, dies sei bei der von ihnen vollzogenen Reinigung versäumt worden, bei der sie, wie berichtet, mit der Entfernung der Gräber gemeint hatten, das Richtige zu tun.186 Die Delier aber siedelten sich so, wie jeder geneigt war, in Atramytteion in Asien an, das Pharnakes ihnen gegeben hatte. 2. Nach dem Ablaufen der Waffenruhe fuhr Kleon, nachdem er sich in Athen damit durchgesetzt hatte, gegen die Städte an der thrakischen Küste; er hatte eine Streitmacht von zwölfhundert Schwerbewaffneten und dreihundert Reitern aus Athen, einer noch höheren Zahl von den Verbündeten sowie dreißig Schiffen. (2) Zuerst lief er das noch immer eingeschlossene Skione an, nahm Schwerbewaffnete von den dortigen Belagerungstruppen mit und fuhr dann zum Hafen Kophos, der nicht weit von der Stadt Torone entfernt liegt. (3) Von Überläufern darüber informiert, dass Brasidas sich nicht in der Stadt befinde und die in ihr liegende Besatzung ihm an Kampfkraft nicht gewachsen sei, rückte er von dort mit dem Landheer gegen die Stadt vor und entsandte zehn Schiffe, die zum Hafen herumfahren sollten. (4) Und zuerst gelangte er vor den Mauerring, den Brasidas zusätzlich um die Stadt gelegt hatte, weil er die Vorstadt einbeziehen wollte; durch Abriss eines Teils der alten Mauer hatte er aus den beiden Teilen eine einzige Stadt gemacht. 3. Dorthin eilte Pasitelidas, der lakedaimonische Befehlshaber, mit der anwesenden Besatzungstruppe und versuchte, die Angriffe der Athener abzuwehren. Als er aber hart bedrängt wurde und zugleich die zur Umfahrung ausgesandten Schiffe schon in den Hafen einliefen, da geriet Pasitelidas in Furcht, dass von den Schiffen aus die unverteidigte Stadt, bevor er eingreifen könne, eingenommen und er

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FÜNFTES BUCH

ἁλισκομένου ἐγκαταληφθῇ, ἀπολιπὼν αὐτὸ δρόμῳ ἐχώρει ἐς τὴν πόλιν. (2) οἱ δὲ Ἀθηναῖοι φθάνουσιν οἵ τε ἀπὸ τῶν νεῶν ἑλόντες τὴν Τορώνην καὶ ὁ πεζὸς ἐπισπόμενος αὐτοβοεὶ κατὰ τὸ διῃρημένον τοῦ παλαιοῦ τείχους ξυνεσπεσών. καὶ τοὺς μὲν ἀπέκτειναν τῶν Πελοποννησίων καὶ Τορωναίων εὐθὺς ἐν χερσί, τοὺς δὲ ζῶντας ἔλαβον, καὶ Πασιτελίδαν τὸν ἄρχοντα. (3) Βρασίδας δὲ ἐβοήθει μὲν τῇ Τορώνῃ, αἰσθόμενος δὲ καθ’ ὁδὸν ἑαλωκυῖαν ἀνεχώρησεν, ἀποσχὼν τεσσαράκοντα μάλιστα σταδίους μὴ φθάσαι ἐλθών. (4) ὁ δὲ Κλέων καὶ οἱ Ἀθηναῖοι τροπαῖά τε ἔστησαν δύο, τὸ μὲν κατὰ τὸν λιμένα, τὸ δὲ πρὸς τῷ τειχίσματι, καὶ τῶν Τορωναίων γυναῖκας μὲν καὶ παῖδας ἠνδραπόδισαν, αὐτοὺς δὲ καὶ Πελοποννησίους καὶ εἴ τις ἄλλος Χαλκιδέων ἦν, ξύμπαντας ἐς ἑπτακοσίους, ἀπέπεμψαν ἐς τὰς Ἀθήνας· καὶ αὐτοῖς τὸ μὲν Πελοποννήσιον ὕστερον ἐν ταῖς γενομέναις σπονδαῖς ἀπῆλθε, τὸ δὲ ἄλλο ἐκομίσθη ὑπ’ Ὀλυνθίων, ἀνὴρ ἀντ’ ἀνδρὸς λυθείς. (5) εἷλον δὲ καὶ Πάνακτον Ἀθηναίων ἐν μεθορίοις τεῖχος Βοιωτοὶ ὑπὸ τὸν αὐτὸν χρόνον προδοσίᾳ. (6) καὶ ὁ μὲν Κλέων φυλακὴν καταστησάμενος τῆς Τορώνης ἄρας περιέπλει τὸν Ἄθων ὡς ἐπὶ τὴν Ἀμφίπολιν. 4. Φαίαξ δὲ ὁ Ἐρασιστράτου τρίτος αὐτὸς Ἀθηναίων πεμπόντων ναυσὶ δύο ἐς Ἰταλίαν καὶ Σικελίαν πρεσβευτὴς ὑπὸ τὸν αὐτὸν χρόνον ἐξέπλευσεν. (2) Λεοντῖνοι γὰρ ἀπελθόντων Ἀθηναίων ἐκ Σικελίας μετὰ τὴν ξύμβασιν πολίτας τε ἐπεγράψαντο πολλοὺς καὶ ὁ δῆμος τὴν γῆν ἐπενόει ἀναδάσασθαι. (3) οἱ δὲ δυνατοὶ αἰσθόμενοι Συρακοσίους τε ἐπάγονται καὶ ἐκβάλλουσι τὸν δῆμον. καὶ οἱ μὲν ἐπλανήθησαν ὡς ἕκαστοι, οἱ δὲ δυνατοὶ ὁμολογήσαντες Συρακοσίοις καὶ τὴν πόλιν ἐκλιπόντες καὶ ἐρημώσαντες Συρακούσας ἐπὶ πολιτείᾳ ᾤκησαν. (4) καὶ ὕστερον πάλιν αὐτῶν τινὲς διὰ

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selbst durch die Besetzung des Mauerrings in der Falle gefangen werde; deshalb ließ er im Laufschritt von den Befestigungen weg zur Stadt abrücken. (2) Aber die Athener waren schneller: Von den Schiffen aus besetzten sie Torone, und das Landheer, das den Verteidigern hart auf den Fersen blieb, brach mit ihm zusammen durch die Lücke in der alten Mauer in die Stadt ein. Einen Teil der Peloponnesier und Toronaier machten sie dabei auf der Stelle im Nahkampf nieder, die anderen, darunter den Kommandanten Pasitelidas, nahmen sie lebend gefangen. (3) Brasidas hatte noch versucht, Torone zu entsetzen, doch als er auf dem Marsch erfuhr, dass die Stadt gefallen sei, trat er den Rückzug an, nur etwa vierzig Stadien vom rechtzeitigen Eingreifen entfernt. (4) Kleon und die Athener stellten zwei Siegeszeichen auf, das eine beim Hafen, das andere am Mauerring, und verkauften die Frauen und Kinder von Torone in die Sklaverei; seine Männer aber sowie die Peloponnesier und was an Chalkidiern zugegen war, alle zusammen an die siebenhundert, wurden nach Athen deportiert; der peloponnesische Teil konnte später, als Friede geschlossen worden war, frei abziehen, der Rest wurde von den Olynthern in einem Austausch Mann gegen Mann herausgeholt. (5) Um dieselbe Zeit wurde die athenische Grenzfestung Panakton von den Boiotern durch Verrat eingenommen. (6) Kleon aber sicherte Torone durch eine Besatzung und brach zur Umfahrung des Athos mit dem Ziel Amphipolis auf. 4. Phaiax, Sohn des Erasistratos, fuhr mit zwei anderen um dieselbe Zeit im Auftrag der Athener mit zwei Schiffen nach Italien und Sizilien in diplomatischer Mission. (2) Denn nach dem Rückzug Athens aus Sizilien infolge des Friedensabkommens187 hatten die Leontiner zahlreiche Menschen in ihre Bürgerliste aufgenommen, und die Volkspartei beabsichtigte, eine Neuverteilung des Landes vorzunehmen. (3) Die Mächtigen aber, denen das nicht verborgen bleibt, holen sich Hilfe aus Syrakus und vertreiben die Volkspartei. Deren Anhänger wurden so in einzelnen Gruppen übers Land zerstreut; die Mächtigen aber verständigten sich mit den Syrakusanern, ließen ihre Stadt menschenleer zurück und siedelten sich in Syrakus an, wo man ihnen das Bürgerrecht garantiert hatte. (4) Später verließen dann eini-

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τὸ μὴ ἀρέσκεσθαι ἀπολιπόντες ἐκ τῶν Συρακουσῶν Φωκαίας τε τῆς πόλεώς τι τῆς Λεοντίνων χωρίον καλούμενον καταλαμβάνουσι καὶ Βρικιννίας ὂν ἔρυμα ἐν τῇ Λεοντίνῃ. καὶ τῶν τοῦ δήμου τότε ἐκπεσόντων οἱ πολλοὶ ἦλθον ὡς αὐτούς, καὶ καταστάντες ἐκ τῶν τειχῶν ἐπολέμουν. (5) ἃ πυνθανόμενοι οἱ Ἀθηναῖοι τὸν Φαίακα πέμπουσιν, εἴ πως πείσαντες τοὺς σφίσιν ὄντας αὐτόθι ξυμμάχους καὶ τοὺς ἄλλους, ἢν δύνωνται, Σικελιώτας κοινῇ ὡς Συρακοσίων δύναμιν περιποιουμένων ἐπιστρατεῦσαι, διασώσειαν τὸν δῆμον τῶν Λεοντίνων. (6) ὁ δὲ Φαίαξ ἀφικόμενος τοὺς μὲν Καμαριναίους πείθει καὶ Ἀκραγαντίνους, ἐν δὲ Γέλᾳ ἀντιστάντος αὐτῷ τοῦ πράγματος οὐκέτι ἐπὶ τοὺς ἄλλους ἔρχεται, αἰσθόμενος οὐκ ἂν πείθειν αὐτούς, ἀλλ’ ἀναχωρήσας διὰ τῶν Σικελῶν ἐς Κατάνην καὶ ἅμα ἐν τῇ παρόδῳ καὶ ἐς τὰς Βρικιννίας ἐλθὼν καὶ παραθαρσύνας ἀπέπλει. 5. ἐν δὲ τῇ παρακομιδῇ τῇ ἐς τὴν Σικελίαν καὶ πάλιν ἀναχωρήσει καὶ ἐν τῇ Ἰταλίᾳ τισὶ πόλεσιν ἐχρημάτισε περὶ φιλίας τοῖς Ἀθηναίοις, καὶ Λοκρῶν ἐντυγχάνει τοῖς ἐκ Μεσσήνης ἐποίκοις ἐκπεπτωκόσιν, οἳ μετὰ τὴν τῶν Σικελιωτῶν ὁμολογίαν στασιασάντων Μεσσηνίων καὶ ἐπαγαγομένων τῶν ἑτέρων Λοκροὺς ἔποικοι ἐξεπέμφθησαν, καὶ ἐγένετο Μεσσήνη Λοκρῶν τινὰ χρόνον. (2) τούτοις οὖν ὁ Φαίαξ ἐντυχὼν τοῖς κομιζομένοις οὐκ ἠδίκησεν· ἐγεγένητο γὰρ τοῖς Λοκροῖς πρὸς αὐτὸν ὁμολογία ξυμβάσεως πέρι πρὸς τοὺς Ἀθηναίους. (3) μόνοι γὰρ τῶν ξυμμάχων, ὅτε Σικελιῶται ξυνηλλάσσοντο, οὐκ ἐσπείσαντο Ἀθηναίοις, οὐδ’ ἂν τότε, εἰ μὴ αὐτοὺς κατεῖχεν ὁ πρὸς Ἱππωνιᾶς καὶ Μεδμαίους πόλεμος ὁμόρους τε ὄντας καὶ ἀποίκους. καὶ ὁ μὲν Φαίαξ ἐς τὰς Ἀθήνας χρόνῳ ὕστερον ἀφίκετο.

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ge von ihnen aus Unzufriedenheit Syrakus wieder und besetzten den Phokaiai genannten Teil von Leontinoi sowie Brikinniai, eine Festung im leontinischen Gebiet. Und die meisten der damals Vertriebenen von der Volkspartei kamen zu ihnen und richteten sich ein; man führte nun von den befestigten Plätzen aus Krieg. (5) Als die Athener darüber informiert wurden, entsandten sie besagten Phaiax, um zu versuchen, ob sie irgendwie ihre dortigen Verbündeten und, falls möglich, auch die anderen Sikelioten zu einem gemeinsamen militärischen Vorgehen gegen die ständig weiter ausgreifende Macht von Syrakus bewegen und so den Bestand der Volkspartei von Leontinoi sichern könnten. (6) Phaiax nun konnte nach seinem Eintreffen zwar Kamarina und Akragas für sein Anliegen gewinnen; als er aber in Gela auf Widerstand stieß, ging er gar nicht mehr weiter zu den anderen, weil er einsah, dass er dort kaum werde überzeugen können, sondern trat den Rückweg durch das Sikelerland nach Katane an, wobei er im Vorüberziehen auch in Brikinniai Station machte und dort Mut zusprach; dann fuhr er wieder ab. 5. Während seiner Fahrt entlang der Küste auf der Hin- und Rückreise nach Sizilien sowie in Italien führte er mit einigen Städten Gespräche über Freundschaft mit Athen; dabei stieß er auf die aus Messene vertriebenen lokrischen Neusiedler, die nach der Einigung der Sikelioten aufgrund eines Bürgerkrieges in Messene, bei dem die eine Partei die Lokrer herbeigerufen hatte, als Neusiedler ausgesandt worden waren, wodurch Messene eine Zeitlang unter die Herrschaft der Lokrer kam. (2) Denen also begegnete Phaiax auf ihrer Heimreise und tat ihnen nichts; denn zwischen ihm und Lokroi war eine Einigung bezüglich eines Abkommens mit Athen erzielt worden. (3) Lokroi nämlich hatte als einzige Stadt des Bundes, als die Versöhnung der Sikelioten betrieben wurde, kein Friedensabkommen mit Athen geschlossen und hätte es auch jetzt nicht getan, wenn es nicht vom Krieg gegen Hipponion und Medma, seine Nachbar- und Tochterstädte, bedrängt worden wäre. Einige Zeit später traf Phaiax dann wieder in Athen ein.

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6. Ὁ δὲ Κλέων ὡς ἀπὸ τῆς Τορώνης τότε περιέπλευσεν ἐπὶ τὴν Ἀμφίπολιν, ὁρμώμενος ἐκ τῆς Ἠιόνος Σταγίρῳ μὲν προσβάλλει Ἀνδρίων ἀποικίᾳ καὶ οὐχ εἷλε, Γαληψὸν δὲ τὴν Θασίων ἀποικίαν λαμβάνει κατὰ κράτος. (2) καὶ πέμψας ὡς Περδίκκαν πρέσβεις, ὅπως παραγένοιτο στρατιᾷ κατὰ τὸ ξυμμαχικόν, καὶ ἐς τὴν Θρᾴκην ἄλλους παρὰ Πολλῆν τὸν Ὀδομάντων βασιλέα, ἄξοντας μισθοῦ Θρᾷκας ὡς πλείστους, αὐτὸς ἡσύχαζε περιμένων ἐν τῇ Ἠιόνι. (3) Βρασίδας δὲ πυνθανόμενος ταῦτα ἀντεκάθητο καὶ αὐτὸς ἐπὶ τῷ Κερδυλίῳ· ἔστι δὲ τὸ χωρίον τοῦτο Ἀργιλίων ἐπὶ μετεώρου πέραν τοῦ ποταμοῦ, οὐ πολὺ ἀπέχον τῆς Ἀμφιπόλεως, καὶ κατεφαίνετο πάντα αὐτόθεν, ὥστε οὐκ ἂν ἔλαθεν αὐτὸν ὁρμώμενος ὁ Κλέων τῷ στρατῷ· ὅπερ προσεδέχετο ποιήσειν αὐτόν, ἐπὶ τὴν Ἀμφίπολιν, ὑπεριδόντα σφῶν τὸ πλῆθος, τῇ παρούσῃ στρατιᾷ ἀναβήσεσθαι. (4) ἅμα δὲ καὶ παρεσκευάζετο Θρᾷκάς τε μισθωτοὺς πεντακοσίους καὶ χιλίους, καὶ τοὺς Ἠδῶνας πάντας παρακαλῶν, πελταστὰς καὶ ἱππέας· καὶ Μυρκινίων καὶ Χαλκιδέων χιλίους πελταστὰς εἶχε πρὸς τοῖς ἐν Ἀμφιπόλει. (5) τὸ δ’ ὁπλιτικὸν ξύμπαν ἡθροίσθη δισχίλιοι μάλιστα καὶ ἱππῆς Ἕλληνες τριακόσιοι. τούτων Βρασίδας μὲν ἔχων ἐπὶ Κερδυλίῳ ἐκάθητο ἐς πεντακοσίους καὶ χιλίους, οἱ δ’ ἄλλοι ἐν Ἀμφιπόλει μετὰ Κλεαρίδου ἐτετάχατο. 7. ὁ δὲ Κλέων τέως μὲν ἡσύχαζεν, ἔπειτα ἠναγκάσθη ποιῆσαι ὅπερ ὁ Βρασίδας προσεδέχετο. (2) τῶν γὰρ στρατιωτῶν ἀχθομένων μὲν τῇ ἕδρᾳ, ἀναλογιζομένων δὲ τὴν ἐκείνου ἡγεμονίαν πρὸς οἵαν ἐμπειρίαν καὶ τόλμαν μετὰ οἵας ἀνεπιστημοσύνης καὶ μαλακίας γενήσοιτο καὶ οἴκοθεν ὡς ἄκοντες αὐτῷ ξυνῆλθον, αἰσθόμενος τὸν θροῦν καὶ οὐ βουλόμενος αὐτοὺς

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6. Nachdem Kleon von Torone aus gegen Amphipolis den Athos umfahren hatte, griff er von Eion aus die andrische Kolonie Stagiros188 an, die er aber nicht einnehmen konnte, Galepsos189 jedoch, eine Kolonie von Thasos, eroberte er im Sturm. (2) Sodann schickte er Gesandte zu Perdikkas, damit dieser sich gemäß seiner Bündnispflicht190 mit einem Heer einfinde, sowie andere nach Thrakien zum Odomantenkönig Polles, die möglichst viele um Sold angeworbene Thraker herbeischaffen sollten, und wartete selbst währenddessen ruhig in Eion ab. (3) Als Brasidas das erfuhr, ging er in eine Gegenstellung auf dem Kerdylion; das ist ein hoch gelegener Platz im Territorium von Argilos, auf der anderen Seite des Flusses und nicht weit entfernt von Amphipolis; von dort aus konnte man alles sehen, so dass Kleon nicht unbemerkt von ihm mit seinem Heer hätte aufbrechen können; denn genau damit rechnete Brasidas, dass Kleon in Geringschätzung der zahlenmäßigen Stärke des Gegners allein mit seinen vorhandenen Truppen gegen Amphipolis hinaufziehen werde. (4) Zugleich setzte Brasidas seine Aufrüstung fort, indem er fünfzehnhundert thrakische Söldner und sämtliche Edonen herbeirief, Männer mit leichtem Schild sowie Reiter; und aus Myrkinos und von den Chalkidiern hatte er tausend Mann mit leichtem Schild zusätzlich zu denen in Amphipolis. (5) Sein Schwerbewaffnetenkontingent hatte sich in einer Stärke von etwa zweitausend Mann versammelt, dazu dreihundert hellenische Reiter. Mit fünfzehnhundert von ihnen lag Brasidas in der Stellung auf dem Kerdylion, der Rest stand in Amphipolis unter dem Kommando des Klearidas. 7. Kleon aber verhielt sich geraume Zeit ruhig, dann jedoch wurde er gezwungen, genau das zu tun, womit Brasidas rechnete: (2) Seine Soldaten waren nämlich verärgert über das untätige Herumsitzen, machten sich auch ihre Gedanken über Kleons Kommandoführung – gegen welche Erfahrung und Beherztheit auf der Gegenseite man mit welcher Inkompetenz und Entschlusslosigkeit antreten müsse und dass sie schon beim Abmarsch von zu Hause nicht gern mit Kleon gegangen waren; der merkte aber, was hinter vorgehaltener Hand geredet wurde, und ließ deshalb, um eine durch weiteres Verharren

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διὰ τὸ ἐν τῷ αὐτῷ καθημένους βαρύνεσθαι, ἀναλαβὼν ἦγεν. (3) καὶ ἐχρήσατο τῷ τρόπῳ ᾧπερ καὶ ἐς τὴν Πύλον εὐτυχήσας ἐπίστευσέ τι φρονεῖν· ἐς μάχην μὲν γὰρ οὐδὲ ἤλπισέν οἱ ἐπεξιέναι οὐδένα, κατὰ θέαν δὲ μᾶλλον ἔφη ἀναβαίνειν τοῦ χωρίου, καὶ τὴν μείζω παρασκευὴν περιέμενεν, οὐχ ὡς τῷ ἀσφαλεῖ, ἢν ἀναγκάζηται, περισχήσων, ἀλλ’ ὡς κύκλῳ περιστὰς βίᾳ αἱρήσων τὴν πόλιν. (4) ἐλθών τε καὶ καθίσας ἐπὶ λόφου καρτεροῦ πρὸ τῆς Ἀμφιπόλεως τὸν στρατὸν αὐτὸς ἐθεᾶτο τὸ λιμνῶδες τοῦ Στρυμόνος καὶ τὴν θέσιν τῆς πόλεως ἐπὶ τῇ Θρᾴκῃ ὡς ἔχοι. (5) ἀπιέναι τε ἐνόμιζεν, ὁπόταν βούληται, ἀμαχεί· καὶ γὰρ οὐδὲ ἐφαίνετο οὔτ’ ἐπὶ τοῦ τείχους οὐδεὶς οὔτε κατὰ πύλας ἐξῄει, κεκλῃμέναι τε ἦσαν πᾶσαι. ὥστε καὶ μηχανὰς ὅτι οὐκ ἀνῆλθεν ἔχων, ἁμαρτεῖν ἐδόκει· ἑλεῖν γὰρ ἂν τὴν πόλιν διὰ τὸ ἐρῆμον. 8. ὁ δὲ Βρασίδας εὐθὺς ὡς εἶδε κινουμένους τοὺς Ἀθηναίους, καταβὰς καὶ αὐτὸς ἀπὸ τοῦ Κερδυλίου ἐσέρχεται ἐς τὴν Ἀμφίπολιν. (2) καὶ ἐπέξοδον μὲν καὶ ἀντίταξιν οὐκ ἐποιήσατο πρὸς τοὺς Ἀθηναίους, δεδιὼς τὴν αὑτοῦ παρασκευὴν καὶ νομίζων ὑποδεεστέρους εἶναι, οὐ τῷ πλήθει (ἀντίπαλα γάρ πως ἦν), ἀλλὰ τῷ ἀξιώματι (τῶν γὰρ Ἀθηναίων ὅπερ ἐστράτευε καθαρὸν ἐξῆλθε καὶ Λημνίων καὶ Ἰμβρίων τὸ κράτιστον), τέχνῃ δὲ παρεσκευάζετο ἐπιθησόμενος. (3) εἰ γὰρ δείξειε τοῖς ἐναντίοις τό τε πλῆθος καὶ τὴν ὅπλισιν ἀναγκαίαν οὖσαν τῶν μεθ’ ἑαυτοῦ, οὐκ ἂν ἡγεῖτο μᾶλλον περιγενέσθαι ἢ ἄνευ προόψεώς τε αὐτῶν καὶ μὴ ἀπὸ τοῦ ὄντος καταφρονήσεως. (4) ἀπολεξάμενος οὖν αὐτὸς πεντήκοντα καὶ ἑκατὸν ὁπλίτας καὶ

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am selben Ort anhaltende Missstimmung zu vermeiden, das Heer ausmarschieren. (3) Und er bediente sich derselben Methode, durch deren erfolgreiche Anwendung gegen Pylos er den Glauben gewonnen hatte, etwas zu verstehen: Dass irgendjemand zum Kampf gegen ihn ausrücken werde, erwartete er ganz und gar nicht, behauptete vielmehr, der Zug ins Landesinnere werde zur Erkundung des Geländes unternommen, und wartete dabei auf die Verstärkungen, nicht etwa, um im Falle eines erzwungenen Kampfes mit Sicherheit die Oberhand zu gewinnen, sondern um die Stadt ringsum einzuschließen und mit Gewalt zu nehmen. (4) Entsprechend ließ er nach seiner Ankunft das Heer auf einem starken Hügel vor Amphipolis in Stellung gehen und nahm selbst das Sumpfland des Strymon in Augenschein sowie die strategische Position der Stadt im Bezug auf das thrakische Land. (5) Er meinte auch, jederzeit, wann immer er wolle, ohne Kampf abziehen zu können; denn weder auf der Mauer zeigte sich eine Menschenseele, noch kam jemand bei den Toren heraus, die allesamt verschlossen waren. So erschien es ihm jetzt als ein Fehler, dass er nicht gleich die Sturmmaschinen mitgenommen hatte; denn, menschenleer wie sie war, hätte er die Stadt nach seiner Einschätzung wohl einnehmen können. 8. Sobald aber Brasidas sah, dass die Athener in Bewegung waren, kam er unverzüglich auch selbst vom Kerdylion herunter und zog in Amphipolis ein. (2) Einen Ausfall und eine regelrechte Konfrontation mit den Athenern vermied er, weil er seiner eigenen Streitmacht nicht viel zutraute und sie für unterlegen hielt, nicht zahlenmäßig (hier gab es ungefähr ein Gleichgewicht), sondern hinsichtlich des Wertes (denn was aus Athen im Feld stand, war eine reine Bürgertruppe, dazu die stärksten Aufgebote aus Lemnos und Imbros), jedoch bereitete er einen Angriff mittels einer Kriegslist vor. (3) Wenn er nämlich – so sein Kalkül – den Gegner die Größe seines Heeres sehen ließe und wie notdürftig es bewaffnet war, könne er weniger auf einen Sieg rechnen als ohne eine solche vorherige Einsichtnahme des Feindes und dessen aus der Realität erwachsene Geringschätzung. (4) Nachdem er sich also selbst hundertfünfzig Schwerbewaffnete ausgewählt und die ande-

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τοὺς ἄλλους Κλεαρίδᾳ προστάξας ἐβουλεύετο ἐπιχειρεῖν αἰφνιδίως πρὶν ἀπελθεῖν τοὺς Ἀθηναίους, οὐκ ἂν νομίζων αὐτοὺς ὁμοίως ἀπολαβεῖν αὖθις μεμονωμένους, εἰ τύχοι ἐλθοῦσα αὐτοῖς ἡ βοήθεια. ξυγκαλέσας δὲ τοὺς πάντας στρατιώτας καὶ βουλόμενος παραθαρσῦναί τε καὶ τὴν ἐπίνοιαν φράσαι, ἔλεγε τοιάδε. 9. ‘Ἄνδρες Πελοποννήσιοι, ἀπὸ μὲν οἵας χώρας ἥκομεν, ὅτι αἰεὶ διὰ τὸ εὔψυχον ἐλευθέρας, καὶ ὅτι Δωριῆς μέλλετε Ἴωσι μάχεσθαι, ὧν εἰώθατε κρείσσους εἶναι, ἀρκείτω βραχέως δεδηλωμένον· (2) τὴν δὲ ἐπιχείρησιν ᾧ τρόπῳ διανοοῦμαι ποιεῖσθαι, διδάξω, ἵνα μή τῳ τὸ κατ’ ὀλίγον καὶ μὴ ἅπαντας κινδυνεύειν ἐνδεὲς φαινόμενον ἀτολμίαν παράσχῃ. (3) τοὺς γὰρ ἐναντίους εἰκάζω καταφρονήσει τε ἡμῶν καὶ οὐκ ἂν ἐλπίσαντας ὡς ἂν ἐπεξέλθοι τις αὐτοῖς ἐς μάχην ἀναβῆναί τε πρὸς τὸ χωρίον καὶ νῦν ἀτάκτως κατὰ θέαν τετραμμένους ὀλιγωρεῖν. (4) ὅστις δὲ τὰς τοιαύτας ἁμαρτίας τῶν ἐναντίων κάλλιστα ἰδὼν καὶ ἅμα πρὸς τὴν ἑαυτοῦ δύναμιν τὴν ἐπιχείρησιν ποιεῖται μὴ ἀπὸ τοῦ προφανοῦς μᾶλλον καὶ ἀντιπαραταχθέντος ἢ ἐκ τοῦ πρὸς τὸ παρὸν ξυμφέροντος, πλεῖστ’ ἂν ὀρθοῖτο· (5) καὶ τὰ κλέμματα ταῦτα καλλίστην δόξαν ἔχει ἃ τὸν πολέμιον μάλιστ’ ἄν τις ἀπατήσας τοὺς φίλους μέγιστ’ ἂν ὠφελήσειεν. (6) ἕως οὖν ἔτι ἀπαράσκευοι θαρσοῦσι καὶ τοῦ ὑπαπιέναι πλέον ἢ τοῦ μένοντος, ἐξ ὧν ἐμοὶ φαίνονται, τὴν διάνοιαν ἔχουσιν, ἐν τῷ ἀνειμένῳ αὐτῶν τῆς γνώμης καὶ πρὶν ξυνταθῆναι μᾶλλον τὴν δόξαν, ἐγὼ μὲν ἔχων τοὺς μετ’ ἐμαυτοῦ καὶ φθάσας, ἢν δύνωμαι, προσπεσοῦμαι δρόμῳ κατὰ μέσον τὸ στράτευμα· (7) σὺ δέ, Κλεαρίδα, ὕστερον, ὅταν ἐμὲ ὁρᾷς ἤδη

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ren dem Kommando des Klearidas unterstellt hatte, war sein Plan, noch bevor die Athener abziehen konnten, einen Überraschungsangriff zu führen, weil er überzeugt war, sie kaum noch einmal so isoliert zu fassen zu bekommen, wenn erst einmal ihre Verstärkungen eingetroffen seien. So ließ er alle Soldaten zusammenrufen und sprach, um ihnen Mut zu machen und seinen Plan zu erklären, folgendermaßen: 9. »Männer von der Peloponnes: Aus was für einem Land wir kommen – dass es ein durch Tapferkeit allezeit freies ist und dass ihr als Dorer gegen Ionier, denen ihr überlegen zu sein pflegt, in den Kampf zieht, soll hier nur in Kürze erwähnt sein; (2) jedoch über meinen Angriffsplan, wie ich ihn durchzuführen beabsichtige, will ich informieren, damit nicht einer die etappenweise und nicht alle auf einmal einbeziehende Eröffnung des Kampfes für zu schwach hält und deshalb den Mut verliert. (3) Denn vom Gegner muss ich annehmen, dass er voller Geringschätzung für uns und ohne je damit zu rechnen, dass jemand zum Kampf gegen ihn ausrücken könnte, seine Stellung auf der Höhe bezogen hat und jetzt in aufgelöster Ordnung, nur damit beschäftigt, alles in Augenschein zu nehmen, sich in Sicherheit wiegt. (4) Wer nun in klarster Erkenntnis solcher Fehler des Feindes und zugleich mit Rücksicht auf seine eigene Stärke zum Angriff übergeht, und zwar nicht offen und in frontalem Aufeinandertreffen, sondern in einer nach den herrschenden Umständen zweckmäßigen Weise, der wird wohl am meisten erreichen; (5) und diejenigen Kriegslisten bringen den schönsten Ruhm ein, mit denen man den Feind am gründlichsten hinters Licht führt und dadurch dem Freund den größten Vorteil verschafft. (6) Solange sie also noch unvorbereitet guten Mutes sind und in Gedanken – so jedenfalls mein Eindruck – sich mehr mit einem vorsichtigen Rückzug als mit Hierbleiben beschäftigen, mitten in der Phase ihrer Entspanntheit und bevor sie sich konzentrieren und aufmerksam werden, will ich mit meinen Leuten als Erstes, wenn ich es schaffe, im Sturmlauf über das Zentrum ihrer Truppen herfallen; (7) und du, Klearidas, sollst dann später, wenn du siehst, dass ich schon am Feind bin und, wie

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προσκείμενον καὶ κατὰ τὸ εἰκὸς φοβοῦντα αὐτούς, τοὺς μετὰ σεαυτοῦ τούς τ’ Ἀμφιπολίτας καὶ τοὺς ἄλλους ξυμμάχους ἄγων αἰφνιδίως τὰς πύλας ἀνοίξας ἐπεκθεῖν καὶ ἐπείγεσθαι ὡς τάχιστα ξυμμεῖξαι. (8) ἐλπὶς γὰρ μάλιστα αὐτοὺς οὕτω φοβηθῆναι· τὸ γὰρ ἐπιὸν ὕστερον δεινότερον τοῖς πολεμίοις τοῦ παρόντος καὶ μαχομένου. (9) καὶ αὐτός τε ἀνὴρ ἀγαθὸς γίγνου, ὥσπερ σε εἰκὸς ὄντα Σπαρτιάτην, καὶ ὑμεῖς, ὦ ἄνδρες ξύμμαχοι, ἀκολουθήσατε ἀνδρείως, καὶ νομίσατε 〈τρία〉 εἶναι τοῦ καλῶς πολεμεῖν τὸ ἐθέλειν καὶ τὸ αἰσχύνεσθαι καὶ 〈τὸ〉 τοῖς ἄρχουσι πείθεσθαι, καὶ τῇδε ὑμῖν τῇ ἡμέρᾳ ἢ ἀγαθοῖς γενομένοις ἐλευθερίαν τε ὑπάρχειν καὶ Λακεδαιμονίων ξυμμάχοις κεκλῆσθαι, ἢ Ἀθηναίων τε δούλοις, ἢν τὰ ἄριστα ἄνευ ἀνδραποδισμοῦ ἢ θανατώσεως πράξητε, καὶ δουλείαν χαλεπωτέραν ἢ πρὶν εἴχετε, τοῖς δὲ λοιποῖς Ἕλλησι κωλυταῖς γενέσθαι ἐλευθερώσεως. (10) ἀλλὰ μήτε ὑμεῖς μαλακισθῆτε, ὁρῶντες περὶ ὅσων ὁ ἀγών ἐστιν, ἐγώ τε δείξω οὐ παραινέσαι οἷός τε ὢν μᾶλλον τοῖς πέλας ἢ καὶ αὐτὸς ἔργῳ ἐπεξελθεῖν.’ 10. Ὁ μὲν Βρασίδας τοσαῦτα εἰπὼν τήν τε ἔξοδον παρεσκευάζετο αὐτὸς καὶ τοὺς ἄλλους μετὰ τοῦ Κλεαρίδα καθίστη ἐπὶ τὰς Θρᾳκίας καλουμένας τῶν πυλῶν, ὅπως ὥσπερ εἴρητο ἐπεξίοιεν. (2) τῷ δὲ Κλέωνι, φανεροῦ γενομένου αὐτοῦ ἀπὸ τοῦ Κερδυλίου καταβάντος καὶ ἐν τῇ πόλει ἐπιφανεῖ οὔσῃ ἔξωθεν περὶ τὸ ἱερὸν τῆς Ἀθηνᾶς θυομένου καὶ ταῦτα πράσσοντος, ἀγγέλλεται (προυκεχωρήκει γὰρ τότε κατὰ τὴν θέαν) ὅτι ἥ τε στρατιὰ ἅπασα φανερὰ τῶν πολεμίων ἐν τῇ πόλει καὶ ὑπὸ τὰς πύλας ἵππων τε πόδες πολλοὶ καὶ ἀνθρώπων ὡς ἐξιόντων ὑποφαίνονται. (3) ὁ δὲ ἀκούσας ἐπῆλθεν· καὶ ὡς εἶδεν, οὐ βουλόμενος μάχῃ διαγωνίσασθαι πρίν οἱ καὶ τοὺς βοηθοὺς ἥκειν καὶ οἰόμενος φθήσεσθαι

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ich mir ausrechne, ihnen Angst einjage, an der Spitze deiner Leute, der aus Amphipolis und der anderen Verbündeten, überraschend die Tore öffnen, herausstürmen und dich beeilen, möglichst rasch mit dem Feind zusammenzustoßen. (8) So nämlich können wir am ehesten hoffen, dass sie in Panik geraten; denn was nachträglich noch hinzukommt, macht den Feinden mehr Angst als was schon da ist und im Kampf steht. (9) Du selbst also bewähre dich als tapferer Mann, wie es von einem Spartiaten zu erwarten ist, und ihr, Männer von unseren Verbündeten, folgt ihm mutig; führt euch dabei vor Augen, dass drei Dinge einen erfolgreichen Kampf ausmachen: Entschlossenheit, Ehrgefühl, Gehorsam gegenüber den Führern; und dass sich am heutigen Tag für euch entscheidet, ob ihr durch tapferen Einsatz frei sein und Verbündete der Lakedaimonier heißen dürft oder Knechte der Athener, falls ihr das große Glück haben solltet, ohne Versklavung und Hinrichtung davonzukommen, und schlimmer unterdrückt zu werden als zuvor und als diejenigen dazustehen, die eine Befreiung der übrigen Hellenen vereitelt haben. (10) Auf also, lasst ihr bei euch keine Schwäche zu, da ihr seht, was auf dem Spiel steht, und ich will zeigen, dass ich nicht besser darin bin, andere anzufeuern als auch selbst mit Tatkraft anzupacken!« 10. Nach dieser Rede traf Brasidas selbst weitere Vorbereitungen für seinen Ausfallangriff und ließ den anderen, von Klearidas geführten Heeresteil beim sogenannten Thrakischen Tor Position beziehen, damit er hier befehlsgemäß gegen den Feind ausbreche. (2) Da aber beobachtet worden war, wie Brasidas vom Kerdylion herabstieg und wie er in der Stadt, die von außen eingesehen werden konnte, vor dem Athenatempel ein Opfer zelebrierte und die geschilderten Dinge tat, erhält Kleon, der sich gerade zur Erkundung etwas weiter entfernt hatte, Meldung, dass das gesamte feindliche Heer in der Stadt sichtbar sei und man unter den Torflügeln hindurch zahlreiche Pferdehufe und Füße von Menschen – anscheinend im Begriff herauszukommen – erkennen könne. (3) Auf diese Nachricht hin kam Kleon her und sah es sich an; weil er aber eine Entscheidungsschlacht vor dem Eintreffen seiner Verstärkungen nicht wollte und meinte, noch

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ἀπελθών, σημαίνειν τε ἅμα ἐκέλευεν ἀναχώρησιν καὶ παρήγγειλε τοῖς ἀπιοῦσιν ἐπὶ τὸ εὐώνυμον κέρας, ὥσπερ μόνον οἷόν τ’ ἦν, ὑπάγειν ἐπὶ τῆς Ἠιόνος. (4) ὡς δ’ αὐτῷ ἐδόκει σχολὴ γίγνεσθαι, αὐτὸς ἐπιστρέψας τὸ δεξιὸν καὶ τὰ γυμνὰ πρὸς τοὺς πολεμίους δοὺς ἀπῆγε τὴν στρατιάν. (5) κἀν τούτῳ Βρασίδας ὡς ὁρᾷ τὸν καιρὸν καὶ τὸ στράτευμα τῶν Ἀθηναίων κινούμενον, λέγει τοῖς μεθ’ ἑαυτοῦ καὶ τοῖς ἄλλοις ὅτι ‘οἱ ἄνδρες ἡμᾶς οὐ μενοῦσιν. δῆλοι δὲ τῶν τε δοράτων τῇ κινήσει καὶ τῶν κεφαλῶν· οἷς γὰρ ἂν τοῦτο γίγνηται, οὐκ εἰώθασι μένειν τοὺς ἐπιόντας. ἀλλὰ τάς τε πύλας τις ἀνοιγέτω ἐμοὶ ἃς εἴρηται, καὶ ἐπεξίωμεν ὡς τάχιστα θαρσοῦντες.’ (6) καὶ ὁ μὲν κατὰ τὰς ἐπὶ τὸ σταύρωμα πύλας καὶ τὰς πρώτας τοῦ μακροῦ τείχους τότε ὄντος ἐξελθὼν ἔθει δρόμῳ τὴν ὁδὸν ταύτην εὐθεῖαν, ᾗπερ νῦν κατὰ τὸ καρτερώτατον τοῦ χωρίου ἰόντι τροπαῖον ἕστηκε, καὶ προσβαλὼν τοῖς Ἀθηναίοις πεφοβημένοις τε ἅμα τῇ σφετέρᾳ ἀταξίᾳ καὶ τὴν τόλμαν αὐτοῦ ἐκπεπληγμένοις κατὰ μέσον τὸ στράτευμα τρέπει. (7) καὶ ὁ Κλεαρίδας, ὥσπερ εἴρητο, ἅμα κατὰ τὰς Θρᾳκίας πύλας ἐπεξελθὼν τῷ στρατῷ ἐπεφέρετο. ξυνέβη τε τῷ ἀδοκήτῳ καὶ ἐξαπίνης ἀμφοτέρωθεν τοὺς Ἀθηναίους θορυβηθῆναι, (8) καὶ τὸ μὲν εὐώνυμον κέρας αὐτῶν τὸ πρὸς τὴν Ἠιόνα, ὅπερ δὴ καὶ προυκεχωρήκει, εὐθὺς ἀπορραγὲν ἔφευγεν· καὶ ὁ Βρασίδας ὑποχωροῦντος ἤδη αὐτοῦ ἐπιπαριὼν τῷ δεξιῷ τιτρώσκεται, καὶ πεσόντα αὐτὸν οἱ μὲν Ἀθηναῖοι οὐκ αἰσθάνονται, οἱ δὲ πλησίον ἄραντες ἀπήνεγκαν. (9) τὸ δὲ δεξιὸν τῶν Ἀθηναίων ἔμενέ [τε] μᾶλλον, καὶ ὁ μὲν Κλέων, ὡς τὸ πρῶτον οὐ διενοεῖτο μένειν, εὐθὺς φεύγων καὶ καταληφθεὶς ὑπὸ Μυρκινίου πελταστοῦ ἀποθνῄσκει, οἱ δὲ αὐτοῦ ξυστραφέντες ὁπλῖται ἐπὶ τὸν λόφον τόν τε Κλεαρίδαν ἠμύνοντο καὶ δὶς ἢ τρὶς προσβαλόντα, καὶ οὐ πρότερον ἐνέδοσαν πρὶν ἥ τε

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rechtzeitig wegkommen zu können, befahl er, das Signal zum Rückzug zu geben, und wies zugleich die Abrückenden an, sich über den linken Flügel, was ja auch die einzige Möglichkeit war, in Richtung Eion abzusetzen. (4) Als es ihm dann aber zu langsam ging, ließ er selbst den rechten Flügel schwenken und versuchte, so das Heer, die ungeschützte Seite dem Feind zugewandt, wegzuführen. (5) In diesem Moment, da Brasidas die Chance sieht und die Bewegung der Athener, ruft er seinem Stoßtrupp und den anderen zu: »Diese Männer halten uns nicht stand! Das sieht man daran, wie sie ihre Speere bewegen und ihre Köpfe; wer sich so verhält, kann gewöhnlich einem Angreifer nicht standhalten. Los, jemand soll mir das bezeichnete Tor öffnen, und dann wollen wir gegen sie hinausziehen, so schnell es geht und voller Siegeszuversicht!« (6) Und aus dem Tor bei dem Palisadenwerk und damit dem ersten in der damals noch stehenden Langen Mauer heraus stürmt er voran auf derjenigen geraden Straße, wo jetzt, wenn man auf den stärksten Punkt des Platzes zugeht, das Siegeszeichen steht, greift die Athener, die verunsichert sind wegen des Durcheinanders in ihren Reihen und zugleich fassungslos angesichts seiner Kühnheit, im Zentrum des Heeres an und schlägt sie in die Flucht; (7) und gleichzeitig ging, wie geplant, Klearidas durch das Thrakische Tor voran und stürzte sich auf das Heer. So kam es, dass die Athener durch die Plötzlichkeit eines nie erwarteten Angriffs von zwei Seiten in Panik gerieten; (8) ihr linker, in Richtung Eion stehender Flügel, der ja schon ein Stück vorausmarschiert war, riss sofort ab und ergriff die Flucht (als hier das Zurückweichen schon eingesetzt hat, wird Brasidas, während er gegen den rechten Flügel vorgehen will, verwundet, und die Athener merken gar nicht, dass er zu Boden geht, aber die eigenen Leute in der Nähe trugen ihn fort), (9) während der rechte athenische Flügel besser standhielt. Kleon, der ja von Anfang an nicht daran gedacht hatte auszuharren, war sofort geflohen, wurde aber von einem Leichtbewaffneten aus Myrkinos gefasst und getötet, die hier auf dem Hügel zusammengeballten Schwerbewaffneten jedoch wehrten sogar zwei oder drei Angriffe des Klearidas ab und gaben erst auf, als die Reiter aus Myrkinos und der Chalkidi-

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Μυρκινία καὶ ἡ Χαλκιδικὴ ἵππος καὶ οἱ πελτασταὶ περιστάντες καὶ ἐσακοντίζοντες αὐτοὺς ἔτρεψαν. (10) οὕτω δὴ τὸ στράτευμα πᾶν ἤδη τῶν Ἀθηναίων φυγὸν χαλεπῶς καὶ πολλὰς ὁδοὺς τραπόμενοι κατὰ ὄρη, ὅσοι μὴ διεφθάρησαν ἢ αὐτίκα ἐν χερσὶν ἢ ὑπὸ τῆς Χαλκιδικῆς ἵππου καὶ τῶν πελταστῶν, οἱ λοιποὶ ἀπεκομίσθησαν ἐς τὴν Ἠιόνα. (11) οἱ δὲ τὸν Βρασίδαν ἄραντες ἐκ τῆς μάχης καὶ διασώσαντες ἐς τὴν πόλιν ἔτι ἔμπνουν ἐσεκόμισαν· καὶ ᾔσθετο μὲν ὅτι νικῶσιν οἱ μεθ’ αὑτοῦ, οὐ πολὺ δὲ διαλιπὼν ἐτελεύτησεν. (12) καὶ ἡ ἄλλη στρατιὰ ἀναχωρήσασα μετὰ τοῦ Κλεαρίδου ἐκ τῆς διώξεως νεκρούς τε ἐσκύλευσε καὶ τροπαῖον ἔστησεν. 11. μετὰ δὲ ταῦτα τὸν Βρασίδαν οἱ ξύμμαχοι πάντες ξὺν ὅπλοις ἐπισπόμενοι δημοσίᾳ ἔθαψαν ἐν τῇ πόλει πρὸ τῆς νῦν ἀγορᾶς οὔσης· καὶ τὸ λοιπὸν οἱ Ἀμφιπολῖται, περιείρξαντες αὐτοῦ τὸ μνημεῖον, ὡς ἥρωί τε ἐντέμνουσι καὶ τιμὰς δεδώκασιν ἀγῶνας καὶ ἐτησίους θυσίας, καὶ τὴν ἀποικίαν ὡς οἰκιστῇ προσέθεσαν, καταβαλόντες τὰ Ἁγνώνεια οἰκοδομήματα καὶ ἀφανίσαντες εἴ τι μνημόσυνόν που ἔμελλεν αὐτοῦ τῆς οἰκίσεως περιέσεσθαι, νομίσαντες τὸν μὲν Βρασίδαν σωτῆρά τε σφῶν γεγενῆσθαι καὶ ἐν τῷ παρόντι ἅμα τὴν τῶν Λακεδαιμονίων ξυμμαχίαν φόβῳ τῶν Ἀθηναίων θεραπεύοντες, τὸν δὲ Ἅγνωνα κατὰ τὸ πολέμιον τῶν Ἀθηναίων οὐκ ἂν ὁμοίως σφίσι ξυμφόρως οὐδ’ ἂν ἡδέως τὰς τιμὰς ἔχειν. (2) καὶ τοὺς νεκροὺς τοῖς Ἀθηναίοις ἀπέδοσαν. ἀπέθανον δὲ Ἀθηναίων μὲν περὶ ἑξακοσίους, τῶν δ’ ἐναντίων ἑπτά, διὰ τὸ μὴ ἐκ παρατάξεως, ἀπὸ δὲ τοιαύτης ξυντυχίας καὶ προεκφοβήσεως τὴν μάχην μᾶλλον γενέσθαι. (3) μετὰ δὲ τὴν ἀναίρεσιν οἱ μὲν ἐπ’ οἴκου ἀπέπλευσαν, οἱ δὲ μετὰ τοῦ Κλεαρίδου τὰ περὶ τὴν Ἀμφίπολιν καθίσταντο.

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ke sowie die mit leichtem Schild Bewaffneten sie umzingelten und durch Beschuss verjagten. (10) So hatte jetzt das gesamte Heer der Athener die Flucht ergriffen: Mit Mühe und Not und auf vielen Pfaden durch die Berge schlugen sich die Übriggebliebenen, die nicht sofort beim Kampf oder danach von den chalkidischen Reitern und den leichten Truppen getötet wurden, nach Eion durch. (11) Diejenigen aber, die Brasidas aufgehoben und sicher herausgeholt hatten, trugen ihn noch lebend in die Stadt; er erfuhr noch von dem Sieg seiner Leute, starb aber schon kurz darauf; (12) das übrige Heer trat unter Führung des Klearidas den Rückzug von der Verfolgung an, raubte Waffen und Rüstungen der Toten und stellte ein Siegeszeichen auf. 11. Danach erhielt Brasidas unter vollzähliger Beteiligung der ihm gefolgten Verbündeten ein Staatsbegräbnis innerhalb der Stadt, vor der Stelle, wo sich jetzt der Hauptplatz befindet; die Amphipoliten versahen sein Grabmal mit einer Umfriedung und bringen ihm seither Totenopfer wie einem Halbgott und haben zu seinen Ehren Wettkämpfe gestiftet sowie jährlich wiederkehrende Opferfeiern; auch eigneten sie ihm die Kolonie zu, als sei er der Gründer, während man Hagnons191 Bauwerke abriss und alles beseitigte, was als Erinnerung an die Gründung der Stadt durch ihn übrigzubleiben drohte; die Amphipoliten waren nämlich zu der Auffassung gelangt, dass Brasidas ihnen zum Retter geworden sei, und wollten zugleich in der gegenwärtigen Lage aus Furcht vor Athen alles für die Pflege des Bündnisses mit Sparta tun, meinten auch, dass Hagnon angesichts ihrer athenfeindlichen Haltung nicht in einer für sie ebenso profitablen Weise wie früher und auch nicht mit solchem Vergnügen die Verehrung entgegennehmen würde. (2) Die Toten wurden den Athenern zurückgegeben. Gefallen waren von ihnen um die sechshundert, auf der Gegenseite nur sieben, da der Kampf sich eben nicht als regelrechtes Gefecht, sondern unter den geschilderten Umständen und mit schon zuvor ausgebrochener Panik abgespielt hatte. (3) Nach der Bergung fuhren die Athener ab Richtung Heimat, Klearidas und seine Leute ordneten die Verhältnisse in Amphipolis.

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12. Καὶ ὑπὸ τοὺς αὐτοὺς χρόνους τοῦ θέρους τελευτῶντος Ῥαμφίας καὶ Αὐτοχαρίδας καὶ Ἐπικυδίδας Λακεδαιμόνιοι ἐς τὰ ἐπὶ Θρᾴκης χωρία βοήθειαν ἦγον ἐνακοσίων ὁπλιτῶν, καὶ ἀφικόμενοι ἐς Ἡράκλειαν τὴν ἐν Τραχῖνι καθίσταντο ὅτι αὐτοῖς ἐδόκει μὴ καλῶς ἔχειν. (2) ἐνδιατριβόντων δὲ αὐτῶν ἔτυχεν ἡ μάχη αὕτη γενομένη, καὶ τὸ θέρος ἐτελεύτα. 13. Τοῦ δ’ ἐπιγιγνομένου χειμῶνος εὐθὺς μέχρι μὲν Πιερίου τῆς Θεσσαλίας διῆλθον οἱ περὶ τὸν Ῥαμφίαν, κωλυόντων δὲ τῶν Θεσσαλῶν καὶ ἅμα Βρασίδου τεθνεῶτος, ᾧπερ ἦγον τὴν στρατιάν, ἀπετράποντο ἐπ’ οἴκου, νομίσαντες οὐδένα καιρὸν ἔτι εἶναι τῶν τε Ἀθηναίων ἥσσῃ ἀπεληλυθότων καὶ οὐκ ἀξιόχρεων αὐτῶν ὄντων δρᾶν τι ὧν κἀκεῖνος ἐπενόει. (2) μάλιστα δὲ ἀπῆλθον εἰδότες τοὺς Λακεδαιμονίους, ὅτε ἐξῇσαν, πρὸς τὴν εἰρήνην μᾶλλον τὴν γνώμην ἔχοντας. 14. ξυνέβη τε εὐθὺς μετὰ τὴν ἐν Ἀμφιπόλει μάχην καὶ τὴν Ῥαμφίου ἀναχώρησιν ἐκ Θεσσαλίας ὥστε πολέμου μὲν μηδὲν ἔτι ἅψασθαι μηδετέρους, πρὸς δὲ τὴν εἰρήνην μᾶλλον τὴν γνώμην εἶχον, οἱ μὲν Ἀθηναῖοι πληγέντες ἐπί τε τῷ Δηλίῳ καὶ δι’ ὀλίγου αὖθις ἐν Ἀμφιπόλει, καὶ οὐκ ἔχοντες τὴν ἐλπίδα τῆς ῥώμης πιστὴν ἔτι, ᾗπερ οὐ προσεδέχοντο πρότερον τὰς σπονδάς, δοκοῦντες τῇ παρούσῃ εὐτυχίᾳ καθυπέρτεροι γενήσεσθαι· (2) καὶ τοὺς ξυμμάχους ἅμα ἐδέδισαν σφῶν μὴ διὰ τὰ σφάλματα ἐπαιρόμενοι ἐπὶ πλέον ἀποστῶσι, μετεμέλοντό τε ὅτι μετὰ τὰ ἐν Πύλῳ καλῶς παρασχὸν οὐ ξυνέβησαν· (3) οἱ δ’ αὖ Λακεδαιμόνιοι παρὰ γνώμην μὲν ἀποβαίνοντος σφίσι τοῦ πολέμου, ἐν ᾧ ᾤοντο ὀλίγων ἐτῶν καθαιρήσειν τὴν τῶν Ἀθηναίων δύναμιν, εἰ τὴν γῆν τέμνοιεν,

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12. Um dieselbe Zeit gegen Ende des Sommers waren die Lakedaimonier Ramphias, Autocharidas und Epikydidas unterwegs, um eine Verstärkung von neunhundert Schwerbewaffneten in den thrakischen Küstenraum zu führen; als sie Herakleia in Trachis erreicht hatten, brachten sie dort in Ordnung, was ihnen nicht zusagte. (2) Noch während ihres Aufenthalts fand die Schlacht statt, und der Sommer ging zu Ende. 13. Gleich zu Beginn des darauffolgenden Winters durchzogen Ramphias und seine Truppe Thessalien bis Pierion; weil aber die Thessalier sich hier in den Weg stellten und zudem Brasidas, dem sie das Heer ja zuführen wollten, tot war, kehrten sie um Richtung Heimat, überzeugt, dass der richtige Zeitpunkt vorüber sei, da die Athener ja infolge ihrer Niederlage fort waren und sie selbst sich nicht kompetent fühlten, von den Plänen des Brasidas etwas in die Tat umzusetzen. (2) Hauptsächlich aber zogen sie ab, weil sie wussten, dass zum Zeitpunkt ihres Abmarsches in Sparta die Stimmung auf Frieden eingestellt war. 14. Es kam also dazu, dass man gleich nach der Schlacht von Amphipolis und dem Rückzug des Ramphias aus Thessalien auf beiden Seiten keine militärischen Aktionen mehr in Angriff nahm, sondern eher geneigt war, Frieden zu schließen: die Athener, weil sie bei Delion und gleich danach wieder vor Amphipolis geschlagen worden waren und nicht mehr das zuversichtliche Vertrauen auf ihre Stärke besaßen, aus dem heraus sie zuvor keine Einigung akzeptieren wollten, weil sie im Hochgefühl des momentanen Erfolgs sich schon als die künftigen Sieger gefühlt hatten; (2) zudem hatten sie Bedenken wegen ihrer Verbündeten, sie könnten angesichts dieser Fehlschläge Morgenluft wittern und Rebellionen könnten um sich greifen; sie bereuten auch, dass sie nach dem Geschehen von Pylos die günstige Gelegenheit zu einem Friedensschluss nicht genutzt hatten; (3) die Lakedaimonier auf der anderen Seite, weil der Krieg, in dem sie gemeint hatten, binnen weniger Jahre die Macht der Athener durch Verwüstung ihres Landes zum Einsturz bringen zu können, sich im Widerspruch zu ihren Einschätzungen entwickelte, weil weiterhin das

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περιπεσόντες δὲ τῇ ἐν τῇ νήσῳ ξυμφορᾷ, οἵα οὔπω ἐγεγένητο τῇ Σπάρτῃ, καὶ λῃστευομένης τῆς χώρας ἐκ τῆς Πύλου καὶ Κυθήρων, αὐτομολούντων τε τῶν Εἱλώτων καὶ αἰεὶ προσδοκίας οὔσης μή τι καὶ οἱ ὑπομένοντες τοῖς ἔξω πίσυνοι πρὸς τὰ παρόντα σφίσιν ὥσπερ καὶ πρότερον νεωτερίσωσιν. (4) ξυνέβαινε δὲ καὶ πρὸς τοὺς Ἀργείους αὐτοῖς τὰς τριακοντούτεις σπονδὰς ἐπ’ ἐξόδῳ εἶναι, καὶ ἄλλας οὐκ ἤθελον σπένδεσθαι οἱ Ἀργεῖοι εἰ μή τις αὐτοῖς τὴν Κυνουρίαν γῆν ἀποδώσει, ὥστ’ ἀδύνατα εἶναι ἐφαίνετο Ἀργείοις καὶ Ἀθηναίοις ἅμα πολεμεῖν. τῶν τε ἐν Πελοποννήσῳ πόλεων ὑπώπτευόν τινας ἀποστήσεσθαι πρὸς τοὺς Ἀργείους· ὅπερ καὶ ἐγένετο. 15. Ταῦτ’ οὖν ἀμφοτέροις αὐτοῖς λογιζομένοις ἐδόκει ποιητέα εἶναι ἡ ξύμβασις, καὶ οὐχ ἧσσον τοῖς Λακεδαιμονίοις, ἐπιθυμίᾳ τῶν ἀνδρῶν τῶν ἐκ τῆς νήσου κομίσασθαι· ἦσαν γὰρ οἱ Σπαρτιᾶται αὐτῶν πρῶτοί τε καὶ † ὁμοίως † σφίσι ξυγγενεῖς. (2) ἤρξαντο μὲν οὖν καὶ εὐθὺς μετὰ τὴν ἅλωσιν αὐτῶν πράσσειν, ἀλλ’ οἱ Ἀθηναῖοι οὔπως ἤθελον, εὖ φερόμενοι, ἐπὶ τῇ ἴσῃ καταλύεσθαι. σφαλέντων δὲ αὐτῶν ἐπὶ τῷ Δηλίῳ παραχρῆμα οἱ Λακεδαιμόνιοι, γνόντες νῦν μᾶλλον ἂν ἐνδεξαμένους, ποιοῦνται τὴν ἐνιαύσιον ἐκεχειρίαν, ἐν ᾗ ἔδει ξυνιόντας καὶ περὶ τοῦ πλέονος χρόνου βουλεύεσθαι. 16. ἐπειδὴ δὲ καὶ ἡ ἐν Ἀμφιπόλει ἧσσα τοῖς Ἀθηναίοις ἐγεγένητο καὶ ἐτεθνήκει Κλέων τε καὶ Βρασίδας, οἵπερ ἀμφοτέρωθεν μάλιστα ἠναντιοῦντο τῇ εἰρήνῃ, ὁ μὲν διὰ τὸ εὐτυχεῖν τε καὶ τιμᾶσθαι ἐκ τοῦ πολεμεῖν, ὁ δὲ γενομένης ἡσυχίας καταφανέστερος νομίζων ἂν εἶναι κακουργῶν καὶ ἀπιστότερος

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Debakel auf der Insel über sie gekommen war, ein Vorgang, wie Sparta ihn noch nie erlebt hatte; auch weil das Land den von Pylos und Kythera ausgehenden Raubzügen ausgesetzt war, die Heloten überliefen und man immer damit rechnen musste, dass die Zurückgebliebenen im Vertrauen auf Unterstützung von außen angesichts der bestehenden Lage, wie auch früher schon,192 gegen ihre Herren revoltieren könnten. (4) Auch traf es sich, dass der für dreißig Jahre mit Argos geschlossene Frieden kurz vor dem Auslaufen stand und Argos nicht bereit war, einen neuen zu schließen, wenn das Gebiet von Kynuria nicht zurückgegeben würde; mit Argos aber und mit Athen gleichzeitig Krieg zu führen, schien ein Ding der Unmöglichkeit; auch hatte man einige der peloponnesischen Städte in Verdacht, sie könnten sich auf die Seite von Argos schlagen – was dann auch tatsächlich geschah. 15. Aufgrund dieser Überlegungen hielten beide Seiten den Abschluss eines Abkommens für unumgänglich, und fast noch mehr die Lakedaimonier, weil sie unbedingt ihre Männer von der Insel zurückbekommen wollten; denn die Spartiaten unter ihnen waren Männer ersten Ranges und mit den ihnen Ebenbürtigen verwandtschaftlich verbunden. (2) So hatten sie ja auch schon sofort nach deren Gefangennahme mit Verhandlungen begonnen, aber die Athener, vom Erfolg verwöhnt, waren noch strikt gegen einen Verständigungsfrieden auf der Basis gleichen Rechts. Nach dem athenischen Misserfolg bei Delion hatten die Spartaner dann aber in der Erkenntnis, dass die andere Seite jetzt wohl zugänglicher sein werde, unverzüglich die auf ein Jahr befristete Waffenruhe vereinbart, in der es Zusammenkünfte und Beratungen über ein weiter reichendes Abkommen geben sollte. 16. Als Athen aber auch noch die Niederlage von Amphipolis hatte hinnehmen müssen und Kleon und Brasidas tot waren, die ja auf beiden Seiten einem Frieden den erbittertsten Widerstand geleistet hatten – der eine wegen seiner erfolgreichen und ihm Ansehen einbringenden Kriegsführung, der andere, weil er glaubte, in ruhigen Zeiten würden seine üblen Machenschaften leichter durchschaubar und seine Verleumdungen weniger glaubwürdig sein –, da also ent-

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διαβάλλων, τότε δὴ ἑκατέρᾳ τῇ πόλει σπεύδοντες τὰ μάλιστα τὴν ἡγεμονίαν Πλειστοάναξ τε ὁ Παυσανίου βασιλεὺς Λακεδαιμονίων καὶ Νικίας ὁ Νικηράτου, πλεῖστα τῶν τότε εὖ φερόμενος ἐν στρατηγίαις, πολλῷ δὴ μᾶλλον προυθυμοῦντο, Νικίας μὲν βουλόμενος, ἐν ᾧ ἀπαθὴς ἦν καὶ ἠξιοῦτο, διασώσασθαι τὴν εὐτυχίαν, καὶ ἔς τε τὸ αὐτίκα πόνων πεπαῦσθαι καὶ αὐτὸς καὶ τοὺς πολίτας παῦσαι καὶ τῷ μέλλοντι χρόνῳ καταλιπεῖν ὄνομα ὡς οὐδὲν σφήλας τὴν πόλιν διεγένετο, νομίζων ἐκ τοῦ ἀκινδύνου τοῦτο ξυμβαίνειν καὶ ὅστις ἐλάχιστα τύχῃ αὑτὸν παραδίδωσι, τὸ δὲ ἀκίνδυνον τὴν εἰρήνην παρέχειν, Πλειστοάναξ δὲ ὑπὸ τῶν ἐχθρῶν διαβαλλόμενος περὶ τῆς καθόδου, καὶ ἐς ἐνθυμίαν τοῖς Λακεδαιμονίοις αἰεὶ προβαλλόμενος ὑπ’ αὐτῶν, ὁπότε τι πταίσειαν, ὡς διὰ τὴν ἐκείνου κάθοδον παρανομηθεῖσαν ταῦτα ξυμβαίνοι. (2) τὴν γὰρ πρόμαντιν τὴν ἐν Δελφοῖς ἐπῃτιῶντο αὐτὸν πεῖσαι μετ’ Ἀριστοκλέους τοῦ ἀδελφοῦ ὥστε χρῆσαι Λακεδαιμονίοις ἐπὶ πολὺ τάδε θεωροῖς ἀφικνουμένοις, Διὸς υἱοῦ ἡμιθέου τὸ σπέρμα ἐκ τῆς ἀλλοτρίας ἐς τὴν ἑαυτῶν ἀναφέρειν, εἰ δὲ μή, ἀργυρέᾳ εὐλάκᾳ εὐλαξεῖν· (3) χρόνῳ δὲ προτρέψαι τοὺς Λακεδαιμονίους φεύγοντα αὐτὸν ἐς Λύκαιον διὰ τὴν ἐκ τῆς Ἀττικῆς ποτὲ μετὰ δώρων δοκήσεως ἀναχώρησιν, καὶ ἥμισυ τῆς οἰκίας τοῦ ἱεροῦ τότε τοῦ Διὸς οἰκοῦντα φόβῳ τῷ Λακεδαιμονίων, ἔτει ἑνὸς δέοντι εἰκοστῷ τοῖς ὁμοίοις χοροῖς καὶ θυσίαις καταγαγεῖν ὥσπερ ὅτε τὸ πρῶτον Λακεδαίμονα κτίζοντες τοὺς βασιλέας καθίσταντο. 17. ἀχθόμενος οὖν τῇ

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schlossen sich diejenigen Männer, die im Interesse jeweils ihrer Stadt mit größtem Nachdruck auf den Frieden hinwirkten, nämlich Pleistoanax, Sohn des Pausanias, König der Lakedaimonier, und Nikias, Sohn des Nikeratos, der hinsichtlich seiner militärischen Leistungen erfolgreichste Mann der damaligen Zeit, mit erheblich verstärktem Einsatz ihr Anliegen zu fördern: Nikias wollte, solange ihm noch ein Rückschlag erspart geblieben und sein Ansehen unbeschädigt war, den Bestand seines Glückes sichern und einerseits für die Gegenwart sowohl selbst von Ärger und Plage befreit sein als auch seine Mitbürger davon befreien, andererseits für die Zukunft seinen Namen mit dem Ruf verbinden, dass er zeitlebens nichts zum Nachteil der Stadt getan habe; und dies, meinte er, werde durch Abwesenheit von Gefahr erreicht und wenn man sich am wenigsten den Launen des Glücks aussetze, die Abwesenheit von Gefahr aber garantiere der Frieden. Des Pleistoanax Motiv bestand darin, dass er mit Bezug auf seine Heimkehr aus dem Exil von seinen Gegnern angeschwärzt wurde, die bei jeder Gelegenheit, wenn etwas fehlschlug, den Lakedaimoniern einzureden versuchten, das sei wegen des Pleistoanax widerrechtlich herbeigeführter Rückkehr passiert. (2) Sie beschuldigten ihn nämlich, er habe zusammen mit seinem Bruder Aristokles die Orakelpriesterin in Delphi bestochen, so dass sie über einen langen Zeitraum hin auf die wiederholten Anfragen aus Sparta die Antwort erteilt habe, man solle des Halbgottes, des Zeussohnes Samen aus der Fremde ins heimatliche Land zurückbringen; andernfalls werde man mit silberner Pflugschar pflügen;193 (3) und mit der Zeit habe sie die Lakedaimonier tatsächlich soweit gebracht, dass sie Pleistoanax, der wegen seines einstigen, mutmaßlich gegen Bestechungsgeld erkauften Abzuges aus Attika194 im Exil auf dem Berg Lykaion lebte und dort aus Angst vor den Lakedaimoniern ein Haus bewohnte, dessen eine Hälfte zum heiligen Bezirk des Zeus gehörte – dass sie also diesen Mann nach mehr als achtzehn Jahren unter Abhaltung derselben Tanz- und Opferzeremonien in die Heimat zurück geleiteten, mit denen bei der Gründung Spartas die Könige eingesetzt worden waren.

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διαβολῇ ταύτῃ καὶ νομίζων ἐν εἰρήνῃ μὲν οὐδενὸς σφάλματος γιγνομένου καὶ ἅμα τῶν Λακεδαιμονίων τοὺς ἄνδρας κομιζομένων κἂν αὐτὸς τοῖς ἐχθροῖς ἀνεπίληπτος εἶναι, πολέμου δὲ καθεστῶτος αἰεὶ ἀνάγκην εἶναι τοὺς προύχοντας ἀπὸ τῶν ξυμφορῶν διαβάλλεσθαι, προυθυμήθη τὴν ξύμβασιν. (2) καὶ τόν τε χειμῶνα τοῦτον ᾖσαν ἐς λόγους καὶ πρὸς τὸ ἔαρ ἤδη παρασκευή τε προεπανεσείσθη ἀπὸ τῶν Λακεδαιμονίων περιαγγελλομένη κατὰ πόλεις ὡς 〈ἐς〉 ἐπιτειχισμόν, ὅπως οἱ Ἀθηναῖοι μᾶλλον ἐσακούοιεν, καὶ ἐπειδὴ ἐκ τῶν ξυνόδων ἅμα πολλὰς δικαιώσεις προενεγκόντων ἀλλήλοις ξυνεχωρεῖτο ὥστε ἃ ἑκάτεροι πολέμῳ ἔσχον ἀποδόντας τὴν εἰρήνην ποιεῖσθαι, Νίσαιαν δ’ ἔχειν Ἀθηναίους (ἀνταπαιτούντων γὰρ Πλάταιαν οἱ Θηβαῖοι ἔφασαν οὐ βίᾳ, ἀλλ’ ὁμολογίᾳ αὐτῶν προσχωρησάντων καὶ οὐ προδόντων ἔχειν τὸ χωρίον, καὶ οἱ Ἀθηναῖοι τῷ αὐτῷ τρόπῳ τὴν Νίσαιαν), τότε δὴ παρακαλέσαντες τοὺς ἑαυτῶν ξυμμάχους οἱ Λακεδαιμόνιοι, καὶ ψηφισαμένων πλὴν Βοιωτῶν καὶ Κορινθίων καὶ Ἠλείων καὶ Μεγαρέων τῶν ἄλλων ὥστε καταλύεσθαι (τούτοις δὲ οὐκ ἤρεσκε τὰ πρασσόμενα), ποιοῦνται τὴν ξύμβασιν καὶ ἐσπείσαντο πρὸς τοὺς Ἀθηναίους καὶ ὤμοσαν, ἐκεῖνοί τε πρὸς τοὺς Λακεδαιμονίους, τάδε. 18. ‘Σπονδὰς ἐποιήσαντο Ἀθηναῖοι καὶ Λακεδαιμόνιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι κατὰ τάδε, καὶ ὤμοσαν κατὰ πόλεις. (2) περὶ μὲν τῶν ἱερῶν τῶν κοινῶν, θύειν καὶ ἰέναι καὶ μαντεύεσθαι καὶ θεωρεῖν κατὰ τὰ πάτρια τὸν βουλόμενον καὶ κατὰ γῆν καὶ κατὰ θάλασσαν ἀδεῶς. τὸ δ’ ἱερὸν καὶ τὸν νεὼν τὸν ἐν Δελφοῖς τοῦ Ἀπόλλωνος

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17. Über diese Anfeindungen verärgert arbeitete Pleistoanax also zielstrebig auf eine Verständigung hin und auch weil er glaubte, dass in Friedenszeiten, wenn es keine Misserfolge gebe und zugleich die Lakedaimonier ihre Männer zurückbekämen, wohl auch er selbst für seine Gegner unangreifbar werde, im Kriegszustand dagegen notwendigerweise immer die herausragenden Persönlichkeiten aus Anlass unglücklicher Vorkommnisse angeschwärzt würden. (2) Und diesen Winter über kam man zu Verhandlungen zusammen, als es dann schon aufs Frühjahr zuging, bedienten sich die Lakedaimonier militärischer Drohgebärden, indem sie ringsum Stadt für Stadt zu Rüstungen wie für eine dauerhafte Festsetzung in Attika aufforderten, um so die Athener kompromissbereiter zu stimmen; sobald dann aber als Ergebnis der Zusammenkünfte mit ihren zahlreichen wechselseitig erhobenen Forderungen und Rechtsansprüchen Konsens bestand, Prinzip des abzuschließenden Friedensvertrags solle sein, dass beide Seiten ihre im Krieg gemachten Eroberungen zurückgeben, Nisaia jedoch bei Athen bleibe (denn die dafür gestellte Forderung der Rückgabe von Plataia hatten die Thebaner mit der Begründung abgelehnt, sie hätten diesen Platz nicht durch Gewalt, sondern durch gütliche Einigung aufgrund einer freiwilligen Übergabe und nicht eines Verrates in ihrem Besitz;195 dasselbe beanspruchte Athen im Falle Nisaia), da also beriefen die Lakedaimonier ihre Verbündeten ein, und als diese – mit Ausnahme von Boiotien, Korinth, Elis und Megara, die mit den Verhandlungen nicht einverstanden waren – ein Ende des Krieges beschlossen hatten, da trafen sie ein Abkommen und schlossen einen Vertrag mit Athen und leisteten Eide, und ebenso die Athener ihnen gegenüber; hier das Abkommen: 18. »Einen Friedensvertrag geschlossen haben Athener und Lakedaimonier samt ihren Verbündeten mit folgenden Bestimmungen und haben einen Eid darauf geleistet, Stadt für Stadt: (2) Was die gemeinsamen heiligen Stätten angeht, so soll jedem, der will, freistehen, dort zu opfern, das Orakel zu befragen und sich als Besucher einzufinden nach den Bräuchen der alten Zeit, und zwar auf dem Land wie auf dem Seeweg, in völliger Sicherheit. Der heilige Bezirk und der Tem-

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καὶ Δελφοὺς αὐτονόμους εἶναι καὶ αὐτοτελεῖς καὶ αὐτοδίκους καὶ αὑτῶν καὶ τῆς γῆς τῆς ἑαυτῶν κατὰ τὰ πάτρια. (3) ἔτη δὲ εἶναι τὰς σπονδὰς πεντήκοντα Ἀθηναίοις καὶ τοῖς ξυμμάχοις τοῖς Ἀθηναίων καὶ Λακεδαιμονίοις καὶ τοῖς ξυμμάχοις τοῖς Λακεδαιμονίων ἀδόλους καὶ ἀβλαβεῖς καὶ κατὰ γῆν καὶ κατὰ θάλασσαν. (4) ὅπλα δὲ μὴ ἐξέστω ἐπιφέρειν ἐπὶ πημονῇ μήτε Λακεδαιμονίους καὶ τοὺς ξυμμάχους ἐπ’ Ἀθηναίους καὶ τοὺς ξυμμάχους μήτε Ἀθηναίους καὶ τοὺς ξυμμάχους ἐπὶ Λακεδαιμονίους καὶ τοὺς ξυμμάχους, μήτε τέχνῃ μήτε μηχανῇ μηδεμιᾷ. ἢν δέ τι διάφορον ᾖ πρὸς ἀλλήλους, δικαίῳ χρήσθων καὶ ὅρκοις, καθ’ ὅτι ἂν ξυνθῶνται. (5) ἀποδόντων δὲ Ἀθηναίοις Λακεδαιμόνιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι Ἀμφίπολιν. ὅσας δὲ πόλεις παρέδοσαν Λακεδαιμόνιοι Ἀθηναίοις, ἐξέστω ἀπιέναι ὅποι ἂν βούλωνται αὐτοὺς καὶ τὰ ἑαυτῶν ἔχοντας· τὰς δὲ πόλεις φερούσας τὸν φόρον τὸν ἐπ’ Ἀριστείδου αὐτονόμους εἶναι. ὅπλα δὲ μὴ ἐξέστω ἐπιφέρειν Ἀθηναίους μηδὲ τοὺς ξυμμάχους ἐπὶ κακῷ, ἀποδιδόντων τὸν φόρον, ἐπειδὴ αἱ σπονδαὶ ἐγένοντο. εἰσὶ δὲ Ἄργιλος, Στάγιρος, Ἄκανθος, Σκῶλος, Ὄλυνθος, Σπάρτωλος. ξυμμάχους δ’ εἶναι μηδετέρων, μήτε Λακεδαιμονίων μήτε Ἀθηναίων· ἢν δὲ Ἀθηναῖοι πείθωσι τὰς πόλεις, βουλομένας ταύτας ἐξέστω ξυμμάχους ποιεῖσθαι αὐτοὺς Ἀθηναίοις. (6) Μηκυβερναίους δὲ καὶ Σαναίους καὶ Σιγγαίους οἰκεῖν τὰς πόλεις τὰς ἑαυτῶν, καθάπερ Ὀλύνθιοι καὶ Ἀκάνθιοι. (7) ἀποδόντων δὲ Ἀθηναίοις Λακεδαιμόνιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι Πάνακτον. ἀποδόντων δὲ καὶ Ἀθηναῖοι Λακεδαιμονίοις Κορυφάσιον καὶ Κύθηρα καὶ Μέθανα καὶ Πτελεὸν καὶ Ἀταλάντην καὶ τοὺς ἄνδρας ὅσοι εἰσὶ Λακεδαιμονίων ἐν τῷ δημοσίῳ τῷ Ἀθηναίων ἢ ἄλλοθί που ὅσης Ἀθηναῖοι ἄρχουσιν ἐν δημοσίῳ· καὶ τοὺς ἐν Σκιώνῃ πολιορκουμένους

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pel des Apollon in Delphi und die Bewohner Delphis sollen nach eigenen Gesetzen, mit eigener Besteuerung und eigener Gerichtsbarkeit leben, für sie selbst und für ihr Gebiet, gemäß den Bräuchen aus alter Zeit. (3) Fünfzig Jahre soll der Vertrag Gültigkeit haben für die Athener und die Verbündeten der Athener sowie für die Lakedaimonier und die Verbündeten der Lakedaimonier, ohne Trug und böse Absicht, zu Lande und zur See. (4) Waffengewalt zur Zufügung von Leid darf nicht angewandt werden, weder von den Lakedaimoniern und ihren Verbündeten gegen die Athener und ihre Verbündeten noch von den Athenern und ihren Verbündeten gegen die Lakedaimonier und ihre Verbündeten, auch nicht auf künstliche oder indirekte Weise. Wenn sie irgendeinen Konflikt miteinander haben, sollen sie von Schiedsgerichten und Eiden Gebrauch machen nach den Regeln, die sie miteinander vereinbaren. (5) Zurückgeben sollen den Athenern die Lakedaimonier und ihre Verbündeten Amphipolis. In all den Städten, welche die Lakedaimonier den Athenern übergeben haben, soll den Bewohnern erlaubt sein, fortzugehen, wohin sie wollen, sie selbst und im Besitz ihrer Habe. Folgende Städte sollen, wenn sie den unter Aristeides festgesetzten Beitrag bezahlen, souverän sein, und es soll nicht erlaubt sein, dass die Athener oder ihre Verbündeten Waffengewalt gegen sie zu ihrem Schaden anwenden, solange sie nur nach Inkrafttreten des Vertrages den Beitrag entrichten; diese Städte sind: Argilos196, Stagiros197, Akanthos198, Stolos, Olynthos199, Spartolos200. Sie sollen keines von beiden Verbündete sein, weder Athens noch Spartas; wenn aber die Athener sie dafür gewinnen können, dann soll ihnen erlaubt sein, sich diese Städte mit ihrer Einwilligung zu ihren Verbündeten zu machen. (6) Mekyberna, Sane201 und Singos sollen denselben Status der Eigenständigkeit genießen wie Olynthos und Akanthos. (7) Zurückgeben sollen den Athenern die Lakedaimonier und ihre Verbündeten Panaktos202. Zurückgeben sollen auch die Athener den Lakedaimoniern Koryphasion203 und Kythera204 und Methana205 und Pteleon und Atalante206; und die Männer, so viele von den Lakedaimoniern sich in staatlichem Gewahrsam in Athen oder anderswo im athenischen Machtbereich in staatlichem Gewahr-

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Πελοποννησίων ἀφεῖναι καὶ τοὺς ἄλλους ὅσοι Λακεδαιμονίων ξύμμαχοι ἐν Σκιώνῃ εἰσὶ καὶ ὅσους Βρασίδας ἐσέπεμψε καὶ εἴ τις τῶν ξυμμάχων τῶν Λακεδαιμονίων ἐν Ἀθήναις ἐστὶν ἐν τῷ δημοσίῳ ἢ ἄλλοθί που ἧς Ἀθηναῖοι ἄρχουσιν ἐν δημοσίῳ. ἀποδόντων δὲ καὶ Λακεδαιμόνιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι οὕστινας ἔχουσιν Ἀθηναίων καὶ τῶν ξυμμάχων κατὰ ταὐτά. (8) Σκιωναίων δὲ καὶ Τορωναίων καὶ Σερμυλιῶν καὶ εἴ τινα ἄλλην πόλιν ἔχουσιν Ἀθηναῖοι, Ἀθηναίους βουλεύεσθαι περὶ αὐτῶν καὶ τῶν ἄλλων πόλεων ὅτι ἂν δοκῇ αὐτοῖς. (9) ὅρκους δὲ ποιήσασθαι Ἀθηναίους πρὸς Λακεδαιμονίους καὶ τοὺς ξυμμάχους κατὰ πόλεις. ὀμνύντων δὲ τὸν ἐπιχώριον ὅρκον ἑκάτεροι τὸν μέγιστον ἑπτὰ καὶ δέκα ἑκάστης πόλεως. ὁ δ’ ὅρκος ἔστω ὅδε· "ἐμμενῶ ταῖς ξυνθήκαις καὶ ταῖς σπονδαῖς ταῖσδε δικαίως καὶ ἀδόλως." ἔστω δὲ Λακεδαιμονίοις καὶ τοῖς ξυμμάχοις κατὰ ταὐτὰ ὅρκος πρὸς Ἀθηναίους, τὸν δὲ ὅρκον ἀνανεοῦσθαι κατ’ ἐνιαυτὸν ἀμφοτέρους. (10) στήλας δὲ στῆσαι Ὀλυμπίασι καὶ Πυθοῖ καὶ Ἰσθμοῖ καὶ Ἀθήνησιν ἐν πόλει καὶ ἐν Λακεδαίμονι ἐν Ἀμυκλαίῳ. (11) εἰ δέ τι ἀμνημονοῦσιν ὁποτεροιοῦν καὶ ὅτου πέρι, λόγοις δικαίοις χρωμένοις εὔορκον εἶναι ἀμφοτέροις ταύτῃ μεταθεῖναι ὅπῃ ἂν δοκῇ ἀμφοτέροις, Ἀθηναίοις καὶ Λακεδαιμονίοις. 19. ‘Ἄρχει δὲ τῶν σπονδῶν 〈ἐν μὲν Λακεδαίμονι〉 ἔφορος Πλειστόλας Ἀρτεμισίου μηνὸς τετάρτῃ φθίνοντος, ἐν δὲ Ἀθήναις ἄρχων Ἀλκαῖος Ἐλαφηβολιῶνος μηνὸς ἕκτῃ φθίνοντος. (2) ὤμνυον δὲ οἵδε καὶ ἐσπένδοντο. Λακεδαιμονίων μὲν 〈Πλειστοάναξ, Ἆγις,〉 Πλειστόλας, Δαμάγητος, Χίονις, Μεταγένης, Ἄκανθος, Δάιθος, Ἰσχαγόρας, Φιλοχαρίδας, Ζευξίδας, Ἄντιππος, Τέλλις, Ἀλκινάδας, Ἐμπεδίας, Μηνᾶς, Λάφιλος. Ἀθηναίων δὲ οἵδε. Λάμπων, Ἰσθμιόνικος, Νικίας, Λάχης, Εὐθύδημος, Προκλῆς,

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sam befinden, sowie die in Skione207 eingeschlossenen Peloponnesier sollen freigelassen werden, ebenso alle anderen in Skione befindlichen Verbündeten der Lakedaimonier und alle, die Brasidas dort hineingeschickt hat, und ebenso, wenn jemand von den Verbündeten der Lakedaimonier in Athen in staatlichem Gewahrsam sich befindet oder anderswo im athenischen Machtbereich in staatlichem Gewahrsam. Zurückgeben sollen entsprechend auch die Lakedaimonier und ihre Verbündeten alle Gefangenen aus Athen und von dessen Verbündeten. (8) Über Skione, Torone208 und Sermyle und alle anderen von den Athenern gehaltenen Städte, über diese und die anderen Städte sollen die Athener nach freiem Ermessen ihre Entscheidungen treffen. (9) Eide leisten sollen die Athener den Lakedaimoniern und ihren Verbündeten, Stadt für Stadt; schwören sollen beide Parteien ihren landesüblichen Eid in seiner verbindlichsten Form, und zwar siebzehn Männer für jede Stadt. Lauten soll der Eid so: ›Ich werde diese Vereinbarungen und diesen Vertrag einhalten, rechtlichen Sinnes und ohne Trug.‹ Entsprechend soll es von seiten der Lakedaimonier und ihrer Verbündeten eine Eidesleistung vor den Athenern geben. Jedes Jahr sollen beide Parteien den Eid erneuern. (10) Inschriftentafeln soll man aufstellen in Olympia, Delphi, auf dem Isthmos und in Athen auf der Akropolis sowie in Sparta im Heiligtum des Apollon von Amyklai. (11) Sollte welche der beiden Seiten auch immer in welchem Punkt auch immer sich nicht richtig erinnern können, so soll es mit dem Eid vereinbar sein, auf der Basis fairer Gespräche so, wie es beiden, Athenern und Lakedaimoniern, gut scheint, Änderungen vorzunehmen. 19. Der Vertrag tritt in Kraft im Ephoratsjahr des Pleistolas am viertletzten Tag des Monats Artemision, in Athen im Archontatsjahr des Alkaios am sechstletzten Tag des Monats Elaphebolion. (2) Beschworen und abgeschlossen haben den Vertrag die Folgenden: Von den Lakedaimoniern Pleistoanax, Agis, Pleistolas, Damagetos, Chionis, Metagenes, Akanthos, Daïthos, Ischagoras, Philocharidas, Zeuxidas, Antippos, Tellis, Alkinadas, Empedias, Menas, Laphilos; und von den Athenern diese: Lampon, Isthmionikos, Nikias, Laches, Euthyde-

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Πυθόδωρος, Ἅγνων, Μυρτίλος, Θρασυκλῆς, Θεαγένης, Ἀριστοκράτης, Ἰώλκιος, Τιμοκράτης, Λέων, Λάμαχος, Δημοσθένης.’ 20. Αὗται αἱ σπονδαὶ ἐγένοντο τελευτῶντος τοῦ χειμῶνος ἅμα ἦρι, ἐκ Διονυσίων εὐθὺς τῶν ἀστικῶν, αὐτόδεκα ἐτῶν διελθόντων καὶ ἡμερῶν ὀλίγων παρενεγκουσῶν ἢ ὡς τὸ πρῶτον ἡ ἐσβολὴ ἡ ἐς τὴν Ἀττικὴν καὶ ἡ ἀρχὴ τοῦ πολέμου τοῦδε ἐγένετο. (2) σκοπείτω δέ τις κατὰ τοὺς χρόνους καὶ μὴ τῶν ἑκασταχοῦ ἢ ἀρχόντων ἢ ἀπὸ τιμῆς τινὸς ἐς τὰ προγεγενημένα σημαινόντων τὴν ἀπαρίθμησιν τῶν ὀνομάτων πιστεύσας μᾶλλον. οὐ γὰρ ἀκριβές ἐστιν, οἷς καὶ ἀρχομένοις καὶ μεσοῦσι καὶ ὅπως ἔτυχέ τῳ ἐπεγένετό τι. (3) κατὰ θέρη δὲ καὶ χειμῶνας ἀριθμῶν, ὥσπερ γέγραπται, εὑρήσει, ἐξ ἡμισείας ἑκατέρου τοῦ ἐνιαυτοῦ τὴν δύναμιν ἔχοντος, δέκα μὲν θέρη, ἴσους δὲ χειμῶνας τῷ πρώτῳ πολέμῳ τῷδε γεγενημένους. 21. Λακεδαιμόνιοι δέ (ἔλαχον γὰρ πρότεροι ἀποδιδόναι ἃ εἶχον) τούς τε ἄνδρας εὐθὺς τοὺς παρὰ σφίσιν αἰχμαλώτους ἀφίεσαν καὶ πέμψαντες ἐς τὰ ἐπὶ Θρᾴκης πρέσβεις Ἰσχαγόραν καὶ Μηνᾶν καὶ Φιλοχαρίδαν ἐκέλευον τὸν Κλεαρίδαν τὴν Ἀμφίπολιν παραδιδόναι τοῖς Ἀθηναίοις καὶ τοὺς ἄλλους τὰς σπονδάς, ὡς εἴρητο ἑκάστοις, δέχεσθαι. (2) οἱ δ’ οὐκ ἤθελον, νομίζοντες οὐκ ἐπιτηδείας εἶναι· οὐδὲ ὁ Κλεαρίδας παρέδωκε τὴν πόλιν, χαριζόμενος τοῖς Χαλκιδεῦσι, λέγων ὡς οὐ δυνατὸς εἴη βίᾳ ἐκείνων παραδιδόναι. (3) ἐλθὼν δὲ αὐτὸς κατὰ τάχος μετὰ πρέσβεων αὐτόθεν ἀπολογησόμενός τε ἐς τὴν Λακεδαίμονα, ἢν κατηγορῶσιν οἱ περὶ τὸν Ἰσχαγόραν ὅτι οὐκ ἐπείθετο, καὶ ἅμα βουλόμενος εἰδέναι εἰ ἔτι μετακινητὴ εἴη ἡ ὁμολογία, ἐπειδὴ ηὗρε κατειλημμένους, αὐτὸς μὲν πάλιν πεμπόντων τῶν Λακεδαιμονίων καὶ κελευόντων

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mos, Prokles, Pythodoros, Hagnon, Myrtilos, Thrasykles, Theagenes, Aristokrates, Iolkios, Timokrates, Leon, Lamachos, Demosthenes.« 20. Dieser Friedensvertrag wurde abgeschlossen gegen Ende des Winters mit Frühlingsbeginn, gleich nach den Städtischen Dionysien, nachdem genau zehn Jahre und ein paar Tage darüber seit der ersten Invasion von Attika und dem Beginn dieses Krieges vergangen waren. (2) Man muss hierbei nach den Jahreshälften rechnen und darf sich nicht stattdessen darauf verlassen, die Namen derjenigen nachzuzählen, die hier oder dort ein Führungsamt innehatten oder aufgrund sonst irgendeiner Ehrenstellung zur chronologischen Einordnung vergangener Ereignisse benutzt werden. Denn das ist ungenau, weil diesen Würdenträgern ja auch schon zu Beginn ihrer Amtszeit oder in deren Mitte oder, wie es der Zufall wollte, etwas zugestoßen sein konnte.209 (3) Wenn man dagegen nach Sommern und Wintern, wie hier geschehen, zählt, wird man feststellen (wobei jeder dieser beiden Zeitabschnitte jeweils für eine Jahreshälfte steht)210, dass dieser erste Krieg zehn Sommer und ebenso viele Winter gedauert hat. 21. Unverzüglich ließen nun die Lakedaimonier (denn das Los hatte bestimmt, dass sie als Erste zurückgeben sollten, was sie hatten) die bei ihnen festgehaltenen Kriegsgefangenen frei und übermittelten durch an die thrakische Küste entsandte Botschafter – Ischagoras, Menas und Philocharidas – die Anweisung, dass Klearidas den Athenern Amphipolis übergeben und auch die anderen die Vertragsbestimmungen, wie sie für jeden festgelegt waren, akzeptieren sollten. (2) Die wollten das aber nicht, weil sie diese für nicht hinnehmbar hielten; und Klearidas übergab den Chalkidiern zuliebe auch nicht Amphipolis, was er damit begründete, dass er dies unmöglich gewaltsam gegen deren Willen tun könne. (3) Dann begab er sich persönlich in aller Eile von dort aus zusammen mit Gesandten nach Sparta, zum einen um sich zu rechtfertigen, falls die Delegation um Ischagoras ihn des Ungehorsams beschuldigen sollte, gleichzeitig auch, weil er wissen wollte, ob der Vertrag noch modifiziert werden könnte; als er feststellen musste, dass Sparta sich unwiderruflich gebunden hatte, reiste er allein eilig wieder zurück, entsandt von den Lakedaimoniern

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μάλιστα μὲν καὶ τὸ χωρίον παραδοῦναι, εἰ δὲ μή, ὁπόσοι Πελοποννησίων ἔνεισιν ἐξαγαγεῖν, κατὰ τάχος ἐπορεύετο. 22. Οἱ δὲ ξύμμαχοι ἐν τῇ Λακεδαίμονι αὐτοὶ ἔτυχον ὄντες, καὶ αὐτῶν τοὺς μὴ δεξαμένους τὰς σπονδὰς ἐκέλευον οἱ Λακεδαιμόνιοι ποιεῖσθαι. οἱ δὲ τῇ αὐτῇ προφάσει ᾗπερ καὶ τὸ πρῶτον ἀπεώσαντο οὐκ ἔφασαν δέξεσθαι, ἢν μή τινας δικαιοτέρας τούτων ποιῶνται. (2) ὡς δ’ αὐτῶν οὐκ ἐσήκουον, ἐκείνους μὲν ἀπέπεμψαν, αὐτοὶ δὲ πρὸς τοὺς Ἀθηναίους ξυμμαχίαν ἐποιοῦντο, νομίζοντες ἥκιστα ἂν σφίσι τούς τε Ἀργείους, ἐπειδὴ οὐκ ἤθελον Ἀμπελίδου καὶ Λίχου ἐλθόντων ἐπισπένδεσθαι νομίσαντες αὐτοὺς ἄνευ Ἀθηναίων οὐ δεινοὺς εἶναι, καὶ τὴν ἄλλην Πελοπόννησον μάλιστ’ ἂν ἡσυχάζειν· πρὸς γὰρ ἂν τοὺς Ἀθηναίους, εἰ ἐξῆν, χωρεῖν. (3) παρόντων οὖν πρέσβεων ἀπὸ τῶν Ἀθηναίων καὶ γενομένων λόγων ξυνέβησαν, καὶ ἐγένοντο ὅρκοι καὶ ξυμμαχία ἥδε. 23. ‘Κατὰ τάδε ξύμμαχοι ἔσονται Λακεδαιμόνιοι 〈καὶ Ἀθηναῖοι〉 πεντήκοντα ἔτη. ἢν [δέ] τινες ἴωσιν ἐς τὴν γῆν πολέμιοι τὴν Λακεδαιμονίων καὶ κακῶς ποιῶσι Λακεδαιμονίους, ὠφελεῖν Ἀθηναίους Λακεδαιμονίους τρόπῳ ὁποίῳ ἂν δύνωνται ἰσχυροτάτῳ κατὰ τὸ δυνατόν· ἢν δὲ δῃώσαντες οἴχωνται, πολεμίαν εἶναι ταύτην τὴν πόλιν Λακεδαιμονίοις καὶ Ἀθηναίοις καὶ κακῶς πάσχειν ὑπὸ ἀμφοτέρων, καταλύειν δὲ ἅμα ἄμφω τὼ πόλεε. ταῦτα δ’ εἶναι δικαίως καὶ προθύμως καὶ ἀδόλως. (2) καὶ ἤν τινες ἐς τὴν Ἀθηναίων γῆν ἴωσι πολέμιοι καὶ κακῶς ποιῶσιν Ἀθηναίους, ὠφελεῖν Λακεδαιμονίους 〈Ἀθηναίους〉 τρόπῳ ὅτῳ ἂν δύνωνται ἰσχυροτάτῳ κατὰ τὸ δυνατόν· ἢν δὲ δῃώσαντες οἴχωνται, πολεμίαν εἶναι ταύτην τὴν πόλιν Λακεδαιμονίοις καὶ Ἀθηναίοις καὶ κακῶς

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und beauftragt, am besten auch Amphipolis zu übergeben, wenn aber nicht das, dann die dort befindlichen Peloponnesier herauszuführen. 22. In Sparta aber waren die Verbündeten gerade noch zugegen, und die Lakedaimonier verlangten von denjenigen unter ihnen, die den Friedensvertrag nicht akzeptiert hatten, sich doch noch anzuschließen. Die aber verweigerten mit derselben Begründung, mit der sie beim ersten Mal abgelehnt hatten, ihre Zustimmung; da müsse schon ein gerechteres Abkommen als das vorliegende ausgehandelt werden. (2) Da sie also kein Gehör fanden, schickten die Spartaner diese Leute fort und machten nun selbst Anstalten, ein Bündnis mit Athen zu schließen; sie meinten nämlich, dass damit ein Angriff der Argiver am unwahrscheinlichsten sei – die hatten ja eine Erneuerung des Friedensvertrages gegenüber Ampelidas und Lichas211 abgelehnt –, dachten zudem, dass ohne Athen von Argos keine Gefahr ausgehen und so auch auf der übrigen Peloponnes am ehesten Ruhe herrschen werde; denn dort würde man, wenn es noch möglich wäre, natürlich bei Athen Rückhalt suchen.212 (3) So kam man also in Gesprächen mit den anwesenden Gesandten aus Athen überein, und das folgende Bündnis wurde durch Eide bekräftigt und abgeschlossen: 23. »Zu den folgenden Bedingungen werden Athener und Lakedaimonier Verbündete sein für fünfzig Jahre: Wenn irgendwer als Feind gegen das Land der Lakedaimonier zieht und ihnen Schaden zufügt, sollen die Athener den Lakedaimoniern den stärksten Beistand leisten, zu dem sie fähig sind, nach ihren Möglichkeiten; wenn der Angreifer nach Verwüstung des Landes aber schon wieder abgezogen ist, so soll seine Stadt im Krieg stehen gegen Lakedaimonier und Athener und von ihnen beiden zu leiden haben, und Frieden können nur beide Städte gleichzeitig schließen. Das soll so sein nach dem Recht und in freiem Willen und ohne Trug. (2) Und wenn irgendwer als Feind gegen das Land der Athener zieht und ihnen Schaden zufügt, sollen die Lakedaimonier den Athenern den stärksten Beistand leisten, zu dem sie fähig sind, nach ihren Möglichkeiten; wenn der Angreifer nach Verwüstung des Landes aber schon wieder abgezogen ist, so soll seine Stadt im Krieg stehen gegen Lakedaimonier und

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FÜNFTES BUCH

πάσχειν ὑπ’ ἀμφοτέρων, καταλύειν δὲ ἅμα ἄμφω τὼ πόλεε. ταῦτα δ’ εἶναι δικαίως καὶ προθύμως καὶ ἀδόλως. (3) ἢν δὲ ἡ δουλεία ἐπανιστῆται, ἐπικουρεῖν Ἀθηναίους Λακεδαιμονίοις παντὶ σθένει κατὰ τὸ δυνατόν. (4) ὀμοῦνται δὲ ταῦτα οἵπερ καὶ τὰς ἄλλας σπονδὰς ὤμνυον ἑκατέρων. ἀνανεοῦσθαι δὲ 〈τὸν ὅρκον〉 κατ’ ἐνιαυτὸν Λακεδαιμονίους μὲν ἰόντας ἐς Ἀθήνας πρὸς τὰ Διονύσια, Ἀθηναίους δὲ ἰόντας ἐς Λακεδαίμονα πρὸς τὰ Ὑακίνθια. (5) στήλην δὲ ἑκατέρους στῆσαι, τὴν μὲν ἐν Λακεδαίμονι παρ’ Ἀπόλλωνι ἐν Ἀμυκλαίῳ, τὴν δὲ ἐν Ἀθήναις ἐν πόλει παρ’ Ἀθηνᾷ. (6) ἢν δέ τι δοκῇ Λακεδαιμονίοις καὶ Ἀθηναίοις προσθεῖναι καὶ ἀφελεῖν περὶ τῆς ξυμμαχίας, ὅτι ἂν δοκῇ, εὔορκον ἀμφοτέροις εἶναι. 24. ‘Τὸν δὲ ὅρκον ὤμνυον Λακεδαιμονίων μὲν οἵδε, Πλειστοάναξ, Ἆγις, Πλειστόλας, Δαμάγητος, Χίονις, Μεταγένης, Ἄκανθος, Δάιθος, Ἰσχαγόρας, Φιλοχαρίδας, Ζευξίδας, Ἄντιππος, Ἀλκινάδας, Τέλλις, Ἐμπεδίας, Μηνᾶς, Λάφιλος, Ἀθηναίων δὲ Λάμπων, Ἰσθμιόνικος, Λάχης, Νικίας, Εὐθύδημος, Προκλῆς, Πυθόδωρος, Ἅγνων, Μυρτίλος, Θρασυκλῆς, Θεαγένης, Ἀριστοκράτης, Ἰώλκιος, Τιμοκράτης, Λέων, Λάμαχος, Δημοσθένης.’ (2) Αὕτη ἡ ξυμμαχία ἐγένετο μετὰ τὰς σπονδὰς οὐ πολλῷ ὕστερον, καὶ τοὺς ἄνδρας τοὺς ἐκ τῆς νήσου ἀπέδοσαν οἱ Ἀθηναῖοι τοῖς Λακεδαιμονίοις, καὶ τὸ θέρος ἦρχε τοῦ ἑνδεκάτου ἔτους. ταῦτα δὲ τὰ δέκα ἔτη ὁ πρῶτος πόλεμος ξυνεχῶς γενόμενος γέγραπται. 25. Μετὰ δὲ τὰς σπονδὰς καὶ τὴν ξυμμαχίαν τῶν Λακεδαιμονίων καὶ τῶν Ἀθηναίων, αἳ ἐγένοντο μετὰ τὸν δεκέτη πόλεμον ἐπὶ Πλειστόλα μὲν ἐν Λακεδαίμονι ἐφόρου, Ἀλκαίου δ’ ἄρχοντος Ἀθήνησι, τοῖς μὲν δεξαμένοις αὐτὰς εἰρήνη ἦν, οἱ δὲ Κορίνθιοι καὶ τῶν ἐν Πελοποννήσῳ πόλεών τινες διεκίνουν τὰ πεπραγμένα, καὶ εὐθὺς ἄλλη ταραχὴ καθίστατο τῶν ξυμμάχων πρὸς τὴν Λακεδαίμονα. (2) καὶ ἅμα καὶ τοῖς Ἀθηναίοις οἱ Λακεδαιμόνιοι προϊόντος τοῦ χρόνου ὕποπτοι ἐγένοντο ἔστιν ἐν οἷς οὐ ποιοῦντες ἐκ τῶν ξυγκειμένων ἃ εἴρητο. (3) καὶ ἐπὶ ἓξ ἔτη μὲν καὶ δέκα μῆνας ἀπ-

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Athener und von ihnen beiden zu leiden haben, und Frieden können nur beide Städte gleichzeitig schließen. Das soll so sein nach dem Recht und in freiem Willen und ohne Trug. (3) Wenn aber der Sklavenstand rebelliert, sollen die Athener den Lakedaimoniern Beistand leisten mit aller Kraft, nach ihren Möglichkeiten. (4) Eidlich bekräftigen werden dies von beiden Parteien dieselben Männer, die das auch bei dem anderen Vertrag getan haben. Erneuern sollen den Eid jedes Jahr die Lakedaimonier in Athen zu den Dionysien, die Athener in Lakedaimon zu den Hyakinthien. (5) Eine Inschriftentafel sollen beide Parteien aufstellen, die in Lakonien beim Apollontempel von Amyklai, die in Athen auf der Akropolis beim Athenatempel. (6) Falls Lakedaimonier und Athener meinen, in ihrem Bündnisvertrag solle etwas hinzugefügt oder gestrichen werden, so soll dies, was immer beiden zusammen richtig scheint, mit dem Eid vereinbar sein.« 24. Den Eid leisteten von den Lakedaimoniern die folgenden: Pleistoanax, Agis, Pleistolas, Damagetos, Chionis, Metagenes, Akanthos, Daïthos, Ischagoras, Philocharidas, Zeuxidas, Antippos, Alkinadas, Tellis, Empedias, Menas, Laphilos; und von den Athenern: Lampon, Isthmionikos, Laches, Nikias, Euthydemos, Prokles, Pythodoros, Hagnon, Myrtilos, Thrasykles, Theagenes, Aristokrates, Iolkios, Timokrates, Leon, Lamachos, Demosthenes.‹ (2) Dieses Bündnis kam kurze Zeit nach dem Friedensvertrag zustande, und die Athener gaben den Lakedaimoniern die Männer von der Insel zurück; damit begann der Sommer des elften Jahres. Der Bericht über den diese zehn Jahre lang ununterbrochen geführten Krieg ist damit abgeschlossen. 25. Nach dem Friedensvertrag und dem Bündnis zwischen Sparta und Athen, die nach dem zehnjährigen Krieg zustande gekommen waren im Ephoratsjahr des Pleistolas zu Sparta und dem Archontatsjahr des Alkaios zu Athen, war für diejenigen, die ihn akzeptiert hatten, Frieden, Korinth jedoch und einige Städte auf der Peloponnes torpedierten das Abkommen; und sofort kam es auch zu weiteren Verwicklungen zwischen Sparta und seinen Verbündeten; (2) zudem zog sich Sparta mit der Zeit das Misstrauen der Athener zu, weil es in einigen Punkten die vertraglichen Vereinbarungen nicht erfüllte. (3) Sechs Ja-

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έσχοντο μὴ ἐπὶ τὴν ἑκατέρων γῆν στρατεῦσαι, ἔξωθεν δὲ μετ’ ἀνοκωχῆς οὐ βεβαίου ἔβλαπτον ἀλλήλους τὰ μάλιστα· ἔπειτα μέντοι καὶ ἀναγκασθέντες λῦσαι τὰς μετὰ τὰ δέκα ἔτη σπονδὰς αὖθις ἐς πόλεμον φανερὸν κατέστησαν. 26. Γέγραφε δὲ καὶ ταῦτα ὁ αὐτὸς Θουκυδίδης Ἀθηναῖος ἑξῆς, ὡς ἕκαστα ἐγένετο, κατὰ θέρη καὶ χειμῶνας, μέχρι οὗ τήν τε ἀρχὴν κατέπαυσαν τῶν Ἀθηναίων Λακεδαιμόνιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι, καὶ τὰ μακρὰ τείχη καὶ τὸν Πειραιᾶ κατέλαβον. ἔτη δὲ ἐς τοῦτο τὰ ξύμπαντα ἐγένετο τῷ πολέμῳ ἑπτὰ καὶ εἴκοσι. (2) καὶ τὴν διὰ μέσου ξύμβασιν εἴ τις μὴ ἀξιώσει πόλεμον νομίζειν, οὐκ ὀρθῶς δικαιώσει. τοῖς [τε] γὰρ ἔργοις ὡς διῄρηται ἀθρείτω, καὶ εὑρήσει οὐκ εἰκὸς ὂν εἰρήνην αὐτὴν κριθῆναι, ἐν ᾗ οὔτε ἀπέδοσαν πάντα οὔτ’ ἀπεδέξαντο ἃ ξυνέθεντο, ἔξω τε τούτων πρὸς τὸν Μαντινικὸν καὶ Ἐπιδαύριον πόλεμον καὶ ἐς ἄλλα ἀμφοτέροις ἁμαρτήματα ἐγένοντο καὶ οἱ ἐπὶ Θρᾴκης ξύμμαχοι οὐδὲν ἧσσον πολέμιοι ἦσαν Βοιωτοί τε ἐκεχειρίαν δεχήμερον ἦγον. (3) ὥστε ξὺν τῷ πρώτῳ πολέμῳ τῷ δεκέτει καὶ τῇ μετ’ αὐτὸν ὑπόπτῳ ἀνοκωχῇ καὶ τῷ ὕστερον ἐξ αὐτῆς πολέμῳ εὑρήσει τις τοσαῦτα ἔτη, λογιζόμενος κατὰ τοὺς χρόνους, καὶ ἡμέρας οὐ πολλὰς παρενεγκούσας, καὶ τοῖς ἀπὸ χρησμῶν τι ἰσχυρισαμένοις μόνον δὴ τοῦτο ἐχυρῶς ξυμβάν. (4) αἰεὶ γὰρ ἔγωγε μέμνημαι, καὶ ἀρχομένου τοῦ πολέμου καὶ μέχρι οὗ ἐτελεύτησε, προφερόμενον ὑπὸ πολλῶν ὅτι τρὶς ἐννέα

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hre und zehn Monate immerhin sahen die beiden Mächte von kriegerischen Aktionen gegen das Land des jeweils anderen ab, versuchten jedoch, auf externen Schauplätzen im Zeichen einer brüchigen Waffenruhe einander größtmöglichen Schaden zuzufügen; dann allerdings sahen sie sich gezwungen, den nach zehn Jahren ausgehandelten Friedensvertrag zu brechen, und traten wieder in einen offenen Krieg ein. 26. Auch über diese Ereignisse hat derselbe Athener Thukydides einen Bericht niedergeschrieben in der Reihenfolge, in der die einzelnen Dinge sich zugetragen haben, gegliedert nach Sommern und Wintern, bis zu dem Zeitpunkt, da die Lakedaimonier und ihre Verbündeten der Herrschaft Athens ein Ende setzten und die Langen Mauern sowie den Piräus einnahmen. Bis dahin hatte der Krieg insgesamt siebenundzwanzig Jahre gedauert. (2) Und wenn jemand meinen wird, es sei nicht berechtigt, die dazwischen liegende Vertragszeit als Krieg zu betrachten, dann ist das eine Fehleinschätzung. Denn in welcher Weise diese Phase durch das, was tatsächlich geschah, sich abhebt, darauf soll man sich konzentrieren und wird dann feststellen, dass sie vernünftigerweise nicht als Frieden beurteilt werden kann: eine Zeit, in der sie alles, was vereinbart war, weder zurückgaben noch zurückerhielten, in der davon abgesehen im Zusammenhang mit den Kriegen von Mantineia und Epidauros sowie anderen von beiden Seiten Vertragsverletzungen verübt wurden, in der die Verbündeten an der thrakischen Küste um nichts weniger im Kriegszustand verharrten und die Boioter gar sich immer nur auf einen für zehn Tage gültigen Waffenstillstand einließen. (3) So wird man also für den ersten, zehnjährigen Krieg, die ihm folgende brüchige Waffenruhe und den aus ihr erwachsenen späteren Krieg zusammen genommen auf die genannte Zahl von Jahren kommen, wenn man nach den Jahreszeiten rechnet, und einige wenige Tage zusätzlich; und man wird feststellen, dass für diejenigen, die ihre Behauptungen auf Prophezeiungen stützen, wenigsten hier einmal etwas zuverlässig eingetroffen ist: (4) Denn immerfort, ich kann mich erinnern, schon zu Beginn des Krieges bis hin zu seinem Ende wurde von vielen Leuten verkün-

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ἔτη δέοι γενέσθαι αὐτόν. (5) ἐπεβίων δὲ διὰ παντὸς αὐτοῦ αἰσθανόμενός τε τῇ ἡλικίᾳ καὶ προσέχων τὴν γνώμην, ὅπως ἀκριβές τι εἴσομαι· καὶ ξυνέβη μοι φεύγειν τὴν ἐμαυτοῦ ἔτη εἴκοσι μετὰ τὴν ἐς Ἀμφίπολιν στρατηγίαν, καὶ γενομένῳ παρ’ ἀμφοτέροις τοῖς πράγμασι, καὶ οὐχ ἧσσον τοῖς Πελοποννησίων διὰ τὴν φυγήν, καθ’ ἡσυχίαν τι αὐτῶν μᾶλλον αἰσθέσθαι. τὴν οὖν μετὰ τὰ δέκα ἔτη διαφοράν τε καὶ ξύγχυσιν τῶν σπονδῶν καὶ τὰ ἔπειτα ὡς ἐπολεμήθη ἐξηγήσομαι. 27. Ἐπειδὴ γὰρ αἱ πεντηκοντούτεις σπονδαὶ ἐγένοντο καὶ ὕστερον ἡ ξυμμαχία, καὶ αἱ ἀπὸ τῆς Πελοποννήσου πρεσβεῖαι, αἵπερ παρεκλήθησαν ἐς αὐτά, ἀνεχώρουν ἐκ τῆς Λακεδαίμονος· (2) καὶ οἱ μὲν ἄλλοι ἐπ’ οἴκου ἀπῆλθον, Κορίνθιοι δὲ ἐς Ἄργος τραπόμενοι πρῶτον λόγους ποιοῦνται πρός τινας τῶν ἐν τέλει ὄντων Ἀργείων ὡς χρή, ἐπειδὴ Λακεδαιμόνιοι οὐκ ἐπ’ ἀγαθῷ, ἀλλ’ ἐπὶ καταδουλώσει τῆς Πελοποννήσου σπονδὰς καὶ ξυμμαχίαν πρὸς Ἀθηναίους τοὺς πρὶν ἐχθίστους πεποίηνται, ὁρᾶν τοὺς Ἀργείους ὅπως σωθήσεται ἡ Πελοπόννησος καὶ ψηφίσασθαι τὴν βουλομένην πόλιν τῶν Ἑλλήνων, ἥτις αὐτόνομός τέ ἐστι καὶ δίκας ἴσας καὶ ὁμοίας δίδωσι, πρὸς Ἀργείους ξυμμαχίαν ποιεῖσθαι ὥστε τῇ ἀλλήλων ἐπιμαχεῖν, ἀποδεῖξαι δὲ ἄνδρας ὀλίγους ἀρχὴν αὐτοκράτορας καὶ μὴ πρὸς τὸν δῆμον τοὺς λόγους εἶναι, τοῦ μὴ καταφανεῖς γίγνεσθαι τοὺς μὴ πείσαντας τὸ πλῆθος· ἔφασαν δὲ πολλοὺς προσχωρήσεσθαι μίσει τῶν Λακεδαιμονίων. (3) καὶ οἱ μὲν Κορίνθιοι διδάξαντες ταῦτα ἀνεχώρησαν ἐπ’ οἴκου· 28. οἱ δὲ τῶν Ἀργείων ἄνδρες ἀκούσαντες ἐπειδὴ ἀνήνεγκαν τοὺς λόγους ἔς τε τὰς ἀρχὰς καὶ τὸν δῆμον, ἐψηφίσαντο Ἀργεῖοι καὶ ἄνδρας εἵλοντο δώδεκα, πρὸς οὓς τὸν βουλόμενον τῶν Ἑλλήνων ξυμμα-

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det, dass er dreimal neun Jahre dauern müsse. (5) Ich habe ihn vollständig miterlebt, zum Verständnis fähig aufgrund meines Alters und mit wachem Interesse für sichere Information; zudem hatte es sich ergeben, dass ich nach meinem Kommando vor Amphipolis213 zwanzig Jahre im Exil verbringen musste, und so konnte ich auf beiden Seiten, eben wegen meiner Verbannung nicht weniger auf der peloponnesischen, präsent sein und mich unbehelligt mit den Dingen vertraut machen. Die Konfliktsituation nach den ersten zehn Jahren und die allmähliche Auflösung des Friedensvertrags sowie den Verlauf des darauffolgenden Krieges werde ich jetzt also beschreiben. 27. Nachdem also der für fünfzig Jahre gültige Friedensvertrag abgeschlossen war und später auch noch das Bündnis, reisten auch die Delegationen, die dazu herbeigerufen worden waren, aus Sparta wieder ab: (2) Alle anderen in ihre Heimat, die Korinther hingegen wandten sich erst noch nach Argos und suchten dort das Gespräch mit einigen der führenden Regierungsvertreter: Da Sparta nicht zum Wohle, sondern zur Versklavung der Peloponnes einen Friedens- und Bündnisvertrag mit seinem früheren Todfeind Athen geschlossen habe, müsse jetzt Argos zusehen, wie man die Peloponnes retten könne; nötig sei ein Beschluss, demzufolge jede beliebige Stadt in Hellas, die souverän sei und sich auf der Basis der Gleichheit unparteiischem Schiedsspruch unterwerfe, mit Argos ein Bündnis zur gegenseitigen Hilfe bei der Abwehr von Angriffen schließen solle; und man müsse einen bevollmächtigten Ausschuss aus wenigen Männern bilden und dürfe die Verhandlungen nicht vor dem Volk stattfinden lassen, damit die Identität derjenigen, die sich vor der Volksmenge nicht durchsetzen konnten, nicht bekannt werde. Groß, so behaupteten sie, werde der Zuspruch sein wegen des Hasses auf die Lakedaimonier. (3) Nachdem sie diese Vorschläge unterbreitet hatten, reisten die Korinther nach Hause. 28. Nachdem die argivischen Gesprächspartner den Korinthern zugehört hatten, teilten sie deren Vorschläge den Regierungsbehörden und dem Volk mit, worauf die Argiver einen entsprechenden Beschluss fassten und zwölf Männer wählten, mit denen jeder von den

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χίαν ποιεῖσθαι πλὴν Ἀθηναίων καὶ Λακεδαιμονίων· τούτων δὲ μηδετέροις ἐξεῖναι ἄνευ τοῦ δήμου τοῦ Ἀργείων σπείσασθαι. (2) ἐδέξαντό τε ταῦτα οἱ Ἀργεῖοι μᾶλλον ὁρῶντες τόν τε Λακεδαιμονίων σφίσι πόλεμον ἐσόμενον (ἐπ’ ἐξόδῳ γὰρ πρὸς αὐτοὺς αἱ σπονδαὶ ἦσαν) καὶ ἅμα ἐλπίσαντες τῆς Πελοποννήσου ἡγήσεσθαι· κατὰ γὰρ τὸν χρόνον τοῦτον ἥ τε Λακεδαίμων μάλιστα δὴ κακῶς ἤκουσε καὶ ὑπερώφθη διὰ τὰς ξυμφοράς, οἵ τε Ἀργεῖοι ἄριστα ἔσχον τοῖς πᾶσιν, οὐ ξυναράμενοι τοῦ Ἀττικοῦ πολέμου, ἀμφοτέροις δὲ μᾶλλον ἔνσπονδοι ὄντες ἐκκαρπωσάμενοι. οἱ μὲν οὖν Ἀργεῖοι οὕτως ἐς τὴν ξυμμαχίαν προσεδέχοντο τοὺς ἐθέλοντας τῶν Ἑλλήνων, 29. Μαντινῆς δ’ αὐτοῖς καὶ οἱ ξύμμαχοι αὐτῶν πρῶτοι προσεχώρησαν, δεδιότες τοὺς Λακεδαιμονίους. τοῖς γὰρ Μαντινεῦσι μέρος τι τῆς Ἀρκαδίας κατέστραπτο ὑπήκοον ἔτι τοῦ πρὸς Ἀθηναίους πολέμου ὄντος, καὶ ἐνόμιζον οὐ περιόψεσθαι σφᾶς τοὺς Λακεδαιμονίους ἄρχειν, ἐπειδὴ καὶ σχολὴν ἦγον· ὥστε ἄσμενοι πρὸς τοὺς Ἀργείους ἐτράποντο, πόλιν τε μεγάλην νομίζοντες καὶ Λακεδαιμονίοις αἰεὶ διάφορον, δημοκρατουμένην τε ὥσπερ καὶ αὐτοί. (2) ἀποστάντων δὲ τῶν Μαντινέων καὶ ἡ ἄλλη Πελοπόννησος ἐς θροῦν καθίστατο ὡς καὶ σφίσι ποιητέον τοῦτο, νομίσαντες πλέον τέ τι εἰδότας μεταστῆναι αὐτοὺς καὶ τοὺς Λακεδαιμονίους ἅμα δι’ ὀργῆς ἔχοντες, ἐν ἄλλοις τε καὶ ὅτι ἐν ταῖς σπονδαῖς ταῖς Ἀττικαῖς ἐγέγραπτο εὔορκον εἶναι προσθεῖναι καὶ ἀφελεῖν ὅτι ἂν ἀμφοῖν τοῖν πολέοιν δοκῇ, Λακεδαιμονίοις καὶ Ἀθηναίοις. (3) τοῦτο γὰρ τὸ γράμμα μάλιστα τὴν Πελοπόννησον διεθορύβει καὶ ἐς ὑποψίαν καθίστη μὴ μετὰ Ἀθηναίων σφᾶς βούλωνται Λακεδαιμόνιοι δουλώσασθαι· δίκαιον γὰρ εἶναι πᾶσι

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Hellenen, der wollte, ein Bündnis vereinbaren können sollte mit Ausnahme von Athen und Sparta; diesen beiden sollte ein Vertragsabschluss nur mit Zustimmung des Volkes von Argos gestattet sein. (2) Die Argiver gingen auf dieses Angebot umso lieber ein, als sie ja den Krieg gegen die Lakedaimonier auf sich zukommen sahen (denn der Friedensvertrag mit ihnen war kurz vor dem Ablaufen) und sich gleichzeitig Hoffnungen auf die Führungsrolle auf der Peloponnes machten. Denn zu dieser Zeit hatte Sparta einen ausnehmend schlechten Ruf und wurde wegen seiner Misserfolge gering geachtet, während Argos in jeder Hinsicht glänzend dastand: Die Last des Krieges gegen Athen hatte es nicht mitgetragen, vielmehr durch seine vertraglichen Bindungen mit beiden Mächten von dem Geschehen profitiert. Die Argiver also luden auf diese Weise die Willigen unter den Hellenen zu einem Bündnis ein. 29. Die ersten, die sich ihnen anschlossen, waren die Mantineer und ihre Verbündeten, aus Furcht vor Sparta. Sie hatten sich nämlich, während noch der Krieg gegen Athen andauerte, einen Teil Arkadiens zu Untertanenland unterworfen und glaubten, dass Sparta diese Herrschaft jetzt, da es Handlungsfreiheit habe, nicht dulden werde; so waren sie froh, sich Argos zuwenden zu können, einer, wie sie meinten, bedeutenden Stadt, die immer gegen Sparta gestanden habe und sich demokratisch regiere wie sie selbst. (2) Nachdem Mantineia abtrünnig geworden war, wurde auch auf der übrigen Peloponnes hinter vorgehaltener Hand darüber gesprochen, dass man selbst dies auch tun müsse, weil man glaubte, die Mantineer hätten die Seiten gewechselt, weil sie irgendetwas mehr wüssten, und weil man zugleich gegen die Lakedaimonier erbost war, aus anderen Gründen und besonders, weil in dem Vertrag mit Athen stand, es sei mit dem Eid vereinbar, Zusätze oder Streichungen vorzunehmen, mit denen beide Städte, Sparta und Athen, einverstanden seien. (3) Diese Klausel verursachte auf der Peloponnes die größte Aufregung und nährte den Verdacht, im Bunde mit Athen beabsichtige Sparta deren Unterwerfung; gerecht nämlich wäre es, meinten sie, wenn das Recht auf Änderungen im Vertragstext sämtlichen Bündnispartnern zugebilligt

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τοῖς ξυμμάχοις γεγράφθαι τὴν μετάθεσιν. (4) ὥστε φοβούμενοι οἱ πολλοὶ ὥρμηντο πρὸς τοὺς Ἀργείους καὶ αὐτοὶ ἕκαστοι ξυμμαχίαν ποιεῖσθαι. 30. Λακεδαιμόνιοι δὲ αἰσθόμενοι τὸν θροῦν τοῦτον ἐν τῇ Πελοποννήσῳ καθεστῶτα καὶ τοὺς Κορινθίους διδασκάλους τε γενομένους καὶ αὐτοὺς μέλλοντας σπείσεσθαι πρὸς τὸ Ἄργος, πέμπουσι πρέσβεις ἐς τὴν Κόρινθον βουλόμενοι προκαταλαβεῖν τὸ μέλλον, καὶ ᾐτιῶντο τήν τε ἐσήγησιν τοῦ παντὸς καὶ εἰ Ἀργείοις σφῶν ἀποστάντες ξύμμαχοι ἔσονται, παραβήσεσθαί τε ἔφασαν αὐτοὺς τοὺς ὅρκους, καὶ ἤδη ἀδικεῖν ὅτι οὐ δέχονται τὰς Ἀθηναίων σπονδάς, εἰρημένον κύριον εἶναι ὅτι ἂν τὸ πλῆθος τῶν ξυμμάχων ψηφίσηται, ἢν μή τι θεῶν ἢ ἡρώων κώλυμα ᾖ. (2) Κορίνθιοι δὲ παρόντων σφίσι τῶν ξυμμάχων ὅσοι οὐδ’ αὐτοὶ ἐδέξαντο τὰς σπονδάς (παρεκάλεσαν δὲ αὐτοὺς αὐτοὶ πρότερον), ἀντέλεγον τοῖς Λακεδαιμονίοις, ἃ μὲν ἠδικοῦντο οὐ δηλοῦντες ἄντικρυς, ὅτι οὔτε Σόλλιον σφίσιν ἀπέλαβον παρ’ Ἀθηναίων οὔτε Ἀνακτόριον εἴ τέ τι ἄλλο ἐνόμιζον ἐλασσοῦσθαι, πρόσχημα δὲ ποιούμενοι τοὺς ἐπὶ Θρᾴκης μὴ προδώσειν· ὀμόσαι γὰρ αὐτοῖς ὅρκους ἰδίᾳ τε, ὅτε μετὰ Ποτειδεατῶν τὸ πρῶτον ἀφίσταντο, καὶ ἄλλους ὕστερον. (3) οὔκουν παραβαίνειν τοὺς τῶν ξυμμάχων ὅρκους ἔφασαν οὐκ ἐσιόντες ἐς τὰς τῶν Ἀθηναίων σπονδάς· θεῶν γὰρ πίστεις ὀμόσαντες ἐκείνοις οὐκ ἂν εὐορκεῖν προδιδόντες αὐτούς. εἰρῆσθαι δ’ ὅτι ‘ἢν μὴ θεῶν ἢ ἡρώων κώλυμα ᾖ·’ φαίνεσθαι οὖν σφίσι κώλυμα θεῖον τοῦτο. (4) καὶ περὶ μὲν τῶν παλαιῶν ὅρκων τοσαῦτα εἶπον, περὶ δὲ τῆς Ἀργείων ξυμμαχίας

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wäre. (4) So waren Befürchtungen weit verbreitet, und alle hatten die Tendenz, auch selbst ein Bündnis mit Argos zu schließen. 30. Die Lakedaimonier aber, die erkannt hatten, dass diese Umtriebe auf der Peloponnes um sich gegriffen hatten und die Korinther sowohl deren Drahtzieher als auch selbst im Begriff waren, sich mit Argos zu verbünden, schickten Gesandte nach Korinth, weil sie dem, was sich anbahnte, zuvorkommen wollten, und führten Beschwerde über die Anstiftung der ganzen Sache sowie darüber, dass Korinth davor stehe, sich von Sparta abzuwenden und Verbündeter von Argos zu werden; das, so erklärten sie, werde ein Verstoß gegen die Eide sein, und bereits jetzt brächen sie das Recht dadurch, dass sie den Vertrag mit Athen nicht akzeptierten, obwohl es doch die Bestimmung gebe, dass gelten solle, was die Mehrheit der Bündnispartner beschlossen habe, falls dem nicht ein Hindernis im Zusammenhang mit den Göttern oder Heroen entgegenstehe. (2) Die Korinther erwiderten in Anwesenheit derjenigen Bündnispartner, die auch selbst den Vertrag nicht akzeptiert hatten (die hatten sie selbst zuvor herbeigerufen), den Lakedaimoniern mit einer Gegenrede, in der sie zwar die Punkte, in denen sie sich benachteiligt fühlten (dass Sparta für sie weder Sollion214 noch Anaktorion215 von Athen zurückgenommen habe und was sie sonst noch als Schädigung ihrer Interessen betrachteten), nicht offen aussprachen, sich jedoch auf den Vorwand beriefen, dass sie nicht Verrat gegen die Partner an der thrakischen Küste üben könnten; denen nämlich hätten sie Eide geschworen sowohl durch Privatpersonen, als sie erstmals zusammen mit Poteidaia gegen Athen rebellierten216, als auch nachher noch weitere. (3) Folglich, erklärten sie, sei es kein Bruch des Bundeseides, wenn sie ihren Eintritt in den Vertrag mit Athen verweigerten; da sie nämlich bei den Göttern den Partnern dort Treueschwüre geleistet hätten, wären sie ihrem Eid nicht treu, wenn sie diese jetzt im Stich ließen. Die Bestimmung laute aber ›falls nicht ein Hindernis im Zusammenhang mit den Göttern oder Heroen entgegensteht‹; in ihren Augen sei nun genau dies ein mit den Göttern zusammenhängendes Hindernis. (4) Soviel sagten sie zu den in der Vergangenheit geleisteten Eiden, zu dem Bünd-

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μετὰ τῶν φίλων βουλευσάμενοι ποιήσειν ὅτι ἂν δίκαιον ᾖ. (5) καὶ οἱ μὲν Λακεδαιμονίων πρέσβεις ἀνεχώρησαν ἐπ’ οἴκου· ἔτυχον δὲ παρόντες ἐν Κορίνθῳ καὶ Ἀργείων πρέσβεις, οἳ ἐκέλευον τοὺς Κορινθίους ἰέναι ἐς τὴν ξυμμαχίαν καὶ μὴ μέλλειν· οἱ δὲ ἐς τὸν ὕστερον ξύλλογον αὐτοῖς τὸν παρὰ σφίσι προεῖπον ἥκειν. 31. ἦλθε δὲ καὶ Ἠλείων πρεσβεία εὐθὺς καὶ ἐποιήσατο πρὸς Κορινθίους ξυμμαχίαν πρῶτον, ἔπειτα ἐκεῖθεν ἐς Ἄργος ἐλθόντες, καθάπερ προείρητο, Ἀργείων ξύμμαχοι ἐγένοντο. διαφερόμενοι γὰρ ἐτύγχανον τοῖς Λακεδαιμονίοις περὶ Λεπρέου. (2) πολέμου γὰρ γενομένου ποτὲ πρὸς Ἀρκάδων τινὰς Λεπρεάταις καὶ Ἠλείων παρακληθέντων ὑπὸ Λεπρεατῶν ἐς ξυμμαχίαν ἐπὶ τῇ ἡμισείᾳ τῆς γῆς καὶ λυσάντων τὸν πόλεμον Ἠλεῖοι τὴν γῆν νεμομένοις αὐτοῖς τοῖς Λεπρεάταις τάλαντον ἔταξαν τῷ Διὶ τῷ Ὀλυμπίῳ ἀποφέρειν. (3) καὶ μέχρι μὲν τοῦ Ἀττικοῦ πολέμου ἀπέφερον, ἔπειτα παυσαμένων διὰ πρόφασιν τοῦ πολέμου οἱ Ἠλεῖοι ἐπηνάγκαζον, οἱ δ’ ἐτράποντο πρὸς τοὺς Λακεδαιμονίους. καὶ δίκης Λακεδαιμονίοις ἐπιτραπείσης ὑποτοπήσαντες οἱ Ἠλεῖοι μὴ ἴσον ἕξειν ἀνέντες τὴν ἐπιτροπὴν Λεπρεατῶν τὴν γῆν ἔτεμον. (4) οἱ δὲ Λακεδαιμόνιοι οὐδὲν ἧσσον ἐδίκασαν αὐτονόμους εἶναι Λεπρεάτας καὶ ἀδικεῖν Ἠλείους, καὶ ὡς οὐκ ἐμμεινάντων τῇ ἐπιτροπῇ φρουρὰν ὁπλιτῶν ἐσέπεμψαν ἐς Λέπρεον. (5) οἱ δὲ Ἠλεῖοι νομίζοντες πόλιν σφῶν ἀφεστηκυῖαν δέξασθαι τοὺς Λακεδαιμονίους καὶ τὴν ξυνθήκην προφέροντες ἐν ᾗ εἴρητο, ἃ ἔχοντες ἐς τὸν Ἀττικὸν πόλεμον καθίσταντό τινες, ταῦτα ἔχοντας καὶ ἐξελθεῖν, ὡς οὐκ ἴσον ἔχοντες ἀφίστανται πρὸς τοὺς Ἀργείους, καὶ τὴν ξυμμαχίαν, ὥσπερ προείρητο, καὶ οὗτοι ἐποιήσαντο. (6) ἐγένοντο δὲ καὶ οἱ Κορίνθιοι εὐθὺς μετ’ ἐκείνους

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nis mit Argos aber, dass sie sich mit ihren Freunden beraten und dann tun würden, was gerecht sei. (5) Und die Gesandten aus Sparta traten die Heimreise an. Es hielten sich aber gerade in Korinth auch Gesandte aus Argos auf und die beschworen die Korinther, in das Bündnis einzutreten und nicht zu zögern; sie erhielten den Bescheid, sie sollten sich bei der nächsten Versammlung in Korinth einfinden. 31. Es kam auch aus Elis sogleich eine Delegation und schloss zuerst mit Korinth ein Bündnis, reiste dann von dort weiter nach Argos, wo die Eleer gemäß der Verlautbarung zu Verbündeten der Argiver wurden; denn Elis befand sich gerade in einem Konflikt mit Sparta um Lepreon: (2) Nachdem die Lepreoten nämlich einst in einem Krieg gegen einige der Arkader sich Unterstützung aus Elis für die Abtretung der Hälfte ihres Landes geholt hatten, war ihnen nach Beilegung des Krieges dieses Land von den Eleern zur Nutzung gelassen worden, man erlegte ihnen aber eine Abgabe von einem Talent für den Olympischen Zeus auf. (3) Und bis zum Krieg mit Athen pflegte Lepreon diese Abgabe auch zu bezahlen, als sie dann mit dem Krieg als Vorwand damit aufhörten, versuchten die Eleer sie dazu zu zwingen, Lepreon aber wandte sich an Sparta. Kaum hatte man den Lakedaimoniern das Schiedsgericht übertragen, da schöpften die Eleer Verdacht, man werde sie benachteiligen, verweigerten deshalb das Schiedsgericht und verwüsteten das Territorium von Lepreon. (4) Die Lakedaimonier trafen nichtsdestoweniger die Entscheidung, Lepreon solle souverän sein und die Eleer seien im Unrecht; und weil diese sich dem Schiedsverfahren verweigert hatten, schickte Sparta eine Schutztruppe von Schwerbewaffneten nach Lepreon. (5) Die Eleer waren aber der Auffassung, dass eine von ihnen abtrünnige Stadt von Sparta in Schutz genommen worden sei, und verwiesen auf den Vertrag, in dem es hieß, dass jeder mit dem Besitzstand, mit dem er in den Krieg gegen Athen hineingegangen sei, auch aus ihm herauskommen solle; da sie sich also um ihr Recht gebracht sahen, brachen sie mit Sparta und wandten sich Argos zu, mit dem dann auch sie gemäß der Verlautbarung das Bündnis schlossen. (6) Gleich nach ihnen wurden auch Korinth und die Chalkidier an der thrakischen Küste Bünd-

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καὶ οἱ ἐπὶ Θρᾴκης Χαλκιδῆς Ἀργείων ξύμμαχοι. Βοιωτοὶ δὲ καὶ Μεγαρῆς τὸ αὐτὸ λέγοντες ἡσύχαζον, περιορώμενοι ὑπὸ τῶν Λακεδαιμονίων καὶ νομίζοντες σφίσι τὴν Ἀργείων δημοκρατίαν αὐτοῖς ὀλιγαρχουμένοις ἧσσον ξύμφορον εἶναι τῆς Λακεδαιμονίων πολιτείας. 32. Περὶ δὲ τοὺς αὐτοὺς χρόνους τοῦ θέρους τούτου Σκιωναίους μὲν Ἀθηναῖοι ἐκπολιορκήσαντες ἀπέκτειναν τοὺς ἡβῶντας, παῖδας δὲ καὶ γυναῖκας ἠνδραπόδισαν, καὶ τὴν γῆν Πλαταιεῦσιν ἔδοσαν νέμεσθαι, Δηλίους δὲ κατήγαγον πάλιν ἐς Δῆλον, ἐνθυμούμενοι τάς τε ἐν ταῖς μάχαις ξυμφορὰς καὶ τοῦ ἐν Δελφοῖς θεοῦ χρήσαντος. (2) καὶ Φωκῆς καὶ Λοκροὶ ἤρξαντο πολεμεῖν. (3) Καὶ Κορίνθιοι καὶ Ἀργεῖοι ἤδη ξύμμαχοι ὄντες ἔρχονται ἐς Τεγέαν ἀποστήσοντες Λακεδαιμονίων, ὁρῶντες μέγα μέρος ὂν καί, εἰ σφίσι προσγένοιτο, νομίζοντες ἅπασαν ἂν ἔχειν Πελοπόννησον. (4) ὡς δὲ οὐδὲν ἂν ἔφασαν ἐναντιωθῆναι οἱ Τεγεᾶται Λακεδαιμονίοις, οἱ Κορίνθιοι μέχρι τούτου προθύμως πράσσοντες ἀνεῖσαν τῆς φιλονικίας καὶ ὠρρώδησαν μὴ οὐδεὶς σφίσιν ἔτι τῶν ἄλλων προσχωρῇ. (5) ὅμως δὲ ἐλθόντες ἐς τοὺς Βοιωτοὺς ἐδέοντο σφῶν τε καὶ Ἀργείων γίγνεσθαι ξυμμάχους καὶ τἆλλα κοινῇ πράσσειν· τάς τε δεχημέρους ἐπισπονδάς, αἳ ἦσαν Ἀθηναίοις καὶ Βοιωτοῖς πρὸς ἀλλήλους οὐ πολλῷ ὕστερον γενόμεναι [τούτων] τῶν πεντηκοντουτίδων σπονδῶν, ἐκέλευον οἱ Κορίνθιοι τοὺς Βοιωτοὺς ἀκολουθήσαντας Ἀθήναζε καὶ σφίσι ποιῆσαι, [ὥσπερ Βοιωτοὶ εἶχον,] μὴ δεχομένων δὲ Ἀθηναίων ἀπειπεῖν τὴν ἐκεχειρίαν καὶ τὸ λοιπὸν μὴ σπένδεσθαι ἄνευ αὐτῶν. (6) Βοιωτοὶ δὲ δεομένων τῶν Κορινθίων περὶ μὲν τῆς Ἀργείων ξυμμαχίας ἐπισχεῖν αὐτοὺς ἐκέλευον, ἐλθόντες δὲ Ἀθήναζε μετὰ Κορινθίων οὐχ ηὕροντο τὰς δεχημέρους σπονδάς, ἀλλ’ ἀπεκρίναντο οἱ Ἀθηναῖοι Κορινθίοις

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nispartner von Argos. Boioter und Megarer dagegen, die hier mit einer Stimme sprachen, warteten in Ruhe ab, weil sie von Sparta mit besonderer Aufmerksamkeit behandelt wurden und der Meinung waren, die Demokratie von Argos sei oligarchisch regierten Staaten wie ihnen weniger zuträglich als die Staatsordnung der Lakedaimonier. 32. Um dieselbe Zeit im Verlauf dieses Sommer nahmen die Athener das belagerte Skione ein; die erwachsenen Männer wurden getötet,217 Kinder und Frauen in die Sklaverei verkauft, das Land erhielten die Plataier als Wohnstätte; und sie führten die Delier wieder auf ihre Insel zurück,218 weil sie sich ihre Misserfolge in den Kämpfen zu Herzen nahmen und der Gott in Delphi ein entsprechendes Orakel gegeben hatte. (2) Es begann auch ein Krieg zwischen Phokern und Lokrern. (3) Die nunmehr miteinander verbündeten Korinther und Argiver aber fanden sich in Tegea ein, um die Stadt aus dem Bund mit Sparta herauszulösen, weil sie deren Bedeutung für das Ganze erkannten und meinten, falls man sie gewinne, wohl bald auch die gesamte Peloponnes zu beherrschen. (4) Als Tegea aber erklärte, man werde gewiss nichts tun, was gegen Sparta gerichtet sei, ließen die bisher so stark engagierten Korinther in ihrem Elan nach und begannen zu fürchten, dass sich jetzt niemand mehr von den anderen ihnen anschließen werde. (5) Dennoch wurden sie in Boiotien vorstellig mit der Bitte, in das Bündnis mit ihnen und mit Argos einzutreten und auch sonst gemeinsam zu handeln; und die jeweils für zehn Tage geltende Waffenruhe, die zwischen Athen und Boiotien nicht lange nach dem eigentlichen, auf fünfzig Jahre geschlossenen Frieden vereinbart worden war, sollten die Boioter durch eine gemeinsame Mission nach Athen auch für Korinth erwirken, und zwar zu denselben Bedingungen; im Falle einer Ablehnung der athenischen Seite sollte Boiotien nach dem Willen Korinths die Waffenruhe kündigen und fortan kein Abkommen mehr ohne Korinth schließen. (6) Die Boioter reagierten auf diese Bitten bezüglich des Bündnisses mit dem Hinweis, man solle sich gedulden, begleiteten aber die Korinther nach Athen, wo sie indes die Zehn-Tages-Waffenruhe nicht erwirken konnten, sondern die Antwort erhielten, für Korinth gelte bereits ein

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εἶναι σπονδάς, εἴπερ Λακεδαιμονίων εἰσὶ ξύμμαχοι. (7) Βοιωτοὶ μὲν οὖν οὐδὲν μᾶλλον ἀπεῖπον τὰς δεχημέρους, ἀξιούντων καὶ αἰτιωμένων Κορινθίων ξυνθέσθαι σφίσιν· Κορινθίοις δὲ ἀνοκωχὴ ἄσπονδος ἦν πρὸς Ἀθηναίους. 33. Λακεδαιμόνιοι δὲ τοῦ αὐτοῦ θέρους πανδημεὶ ἐστράτευσαν, Πλειστοάνακτος τοῦ Παυσανίου Λακεδαιμονίων βασιλέως ἡγουμένου, τῆς Ἀρκαδίας ἐς Παρρασίους, Μαντινέων ὑπηκόους ὄντας, κατὰ στάσιν ἐπικαλεσαμένων σφᾶς, ἅμα δὲ καὶ τὸ ἐν Κυψέλοις τεῖχος ἀναιρήσοντες, ἢν δύνωνται, ὃ ἐτείχισαν Μαντινῆς καὶ αὐτοὶ ἐφρούρουν, ἐν τῇ Παρρασικῇ κείμενον ἐπὶ τῇ Σκιρίτιδι τῆς Λακωνικῆς. (2) καὶ οἱ μὲν Λακεδαιμόνιοι τὴν γῆν τῶν Παρρασίων ἐδῄουν, οἱ δὲ Μαντινῆς τὴν πόλιν Ἀργείοις φύλαξι παραδόντες αὐτοὶ τὴν ξυμμαχίδα ἐφρούρουν· ἀδύνατοι δ’ ὄντες διασῶσαι τό τε ἐν Κυψέλοις τεῖχος καὶ τὰς ἐν Παρρασίοις πόλεις ἀπῆλθον. (3) Λακεδαιμόνιοι δὲ τούς τε Παρρασίους αὐτονόμους ποιήσαντες καὶ τὸ τεῖχος καθελόντες ἀνεχώρησαν ἐπ’ οἴκου. 34. Καὶ τοῦ αὐτοῦ θέρους ἤδη ἡκόντων αὐτοῖς τῶν ἀπὸ Θρᾴκης μετὰ Βρασίδου ἐξελθόντων στρατιωτῶν, οὓς ὁ Κλεαρίδας μετὰ τὰς σπονδὰς ἐκόμισεν, οἱ Λακεδαιμόνιοι ἐψηφίσαντο τοὺς μὲν μετὰ Βρασίδου Εἵλωτας μαχεσαμένους ἐλευθέρους εἶναι καὶ οἰκεῖν ὅπου ἂν βούλωνται, καὶ ὕστερον οὐ πολλῷ αὐτοὺς μετὰ τῶν νεοδαμώδων ἐς Λέπρεον κατέστησαν, κείμενον ἐπὶ τῆς Λακωνικῆς καὶ τῆς Ἠλείας, ὄντες ἤδη διάφοροι Ἠλείοις· (2) τοὺς δ’ ἐκ τῆς νήσου ληφθέντας σφῶν καὶ τὰ ὅπλα παραδόντας, δείσαντες μή τι διὰ τὴν ξυμφορὰν νομίσαντες ἐλασσωθήσεσθαι καὶ ὄντες ἐπίτιμοι νεωτερίσωσιν, ἤδη καὶ ἀρχάς τινας ἔχοντας ἀτίμους ἐποίησαν, ἀτιμίαν δὲ τοιάνδε ὥστε μήτε ἄρχειν μήτε πριαμένους τι

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Friedensvertrag, wenn es denn Spartas Verbündeter sei. (7) Darauf kündigten die Boioter ihre Zehn-Tages-Vereinbarungen trotzdem nicht, obwohl die Korinther das forderten und vorwurfsvoll behaupteten, dies habe man so vereinbart; so herrschte zwischen Korinth und Athen ein Waffenstillstand ohne Vertrag. 33. Im Verlauf desselben Sommers unternahmen die Lakedaimonier mit dem gesamten Aufgebot unter Führung ihres Königs Pleistoanax, Sohn des Pausanias, einen Feldzug gegen das zu Arkadien gehörige Land der Parrhasier, Untertanen von Mantineia; von dort wegen innerer Auseinandersetzungen herbeigerufen hatten sie zugleich das Ziel, die Festung bei Kypsela, falls möglich, zu zerstören, welche die Mantineer erbaut hatten und selbst besetzt hielten; diese bedrohte durch ihre Lage im Parrhasierland die zu Lakonien gehörende Region Skiritis. (2) Die Lakedaimonier verwüsteten also das Land, die Mantineer aber hatten ihre Stadt einer Garnison aus Argos anvertraut und versuchten selbst, das Gebiet ihrer Verbündeten zu schützen; da sie aber unfähig waren, die Festung bei Kypsela und die Städte in Parrhasien zu halten, zogen sie ab. (3) Und die Lakedaimonier machten sich auf den Heimweg, nachdem sie die Unabhängigkeit der Parrhasier hergestellt und die Festung zerstört hatten. 34. Im Verlauf desselben Sommers, als bereits aus Thrakien die unter Brasidas ausgerückten Soldaten zurück waren, die Klearidas nach dem Friedensschluss hergeführt hatte, beschlossen die Lakedaimonier, dass die Heloten, die unter Brasidas gekämpft hatten, frei sein und sich niederlassen sollten, wo es ihnen beliebte; nicht viel später wurden sie zusammen mit den Neubürgern in Lepreon angesiedelt, an der Grenze zwischen Elis und Lakonien, da man damals bereits ein gespanntes Verhältnis zu Elis hatte. (2) Bei ihren Leuten von der Insel, die dort gefangen genommen worden waren und ihre Waffen übergeben hatten, machten die Spartaner sich Sorgen, diese könnten in der Ahnung, künftig wegen dieses Missgeschickes benachteiligt zu werden, auf einen Umsturz hinarbeiten, solange sie das volle Bürgerrecht hätten; deshalb entzogen sie ihnen, obwohl sie teilweise bereits Ämter bekleideten, das Bürgerrecht, und zwar in der Weise, dass sie

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ἢ πωλοῦντας κυρίους εἶναι. ὕστερον δὲ αὖθις χρόνῳ ἐπίτιμοι ἐγένοντο. 35. Τοῦ δ’ αὐτοῦ θέρους καὶ Θυσσὸν τὴν ἐν τῇ Ἄθω Ἀκτῇ Διῆς εἷλον, Ἀθηναίων οὖσαν ξύμμαχον. (2) Καὶ τὸ θέρος τοῦτο πᾶν ἐπιμειξίαι μὲν ἦσαν τοῖς Ἀθηναίοις καὶ Πελοποννησίοις, ὑπώπτευον δὲ ἀλλήλους εὐθὺς μετὰ τὰς σπονδὰς οἵ τε Ἀθηναῖοι καὶ οἱ Λακεδαιμόνιοι κατὰ τὴν τῶν χωρίων ἀλλήλοις οὐκ ἀπόδοσιν. (3) τὴν γὰρ Ἀμφίπολιν πρότεροι λαχόντες οἱ Λακεδαιμόνιοι ἀποδιδόναι καὶ τἆλλα οὐκ ἀπεδεδώκεσαν, οὐδὲ τοὺς ἐπὶ Θρᾴκης παρεῖχον ξυμμάχους τὰς σπονδὰς δεχομένους οὐδὲ Βοιωτοὺς οὐδὲ Κορινθίους, λέγοντες αἰεὶ ὡς μετ’ Ἀθηναίων τούτους, ἢν μὴ ‘θέλωσι, κοινῇ ἀναγκάσουσιν· χρόνους τε προύθεντο ἄνευ ξυγγραφῆς ἐν οἷς χρῆν τοὺς μὴ ἐσιόντας ἀμφοτέροις πολεμίους εἶναι. (4) τούτων οὖν ὁρῶντες οἱ Ἀθηναῖοι οὐδὲν ἔργῳ γιγνόμενον ὑπώπτευον τοὺς Λακεδαιμονίους μηδὲν δίκαιον διανοεῖσθαι, ὥστε οὔτε Πύλον ἀπαιτούντων αὐτῶν ἀπεδίδοσαν, ἀλλὰ καὶ τοὺς ἐκ τῆς νήσου δεσμώτας μετεμέλοντο ἀποδεδωκότες, τά τε ἄλλα χωρία εἶχον, μένοντες ἕως σφίσι κἀκεῖνοι ποιήσειαν τὰ εἰρημένα. (5) Λακεδαιμόνιοι δὲ τὰ μὲν δυνατὰ ἔφασαν πεποιηκέναι· τοὺς γὰρ παρὰ σφίσι δεσμώτας ὄντας Ἀθηναίων ἀποδοῦναι καὶ τοὺς ἐπὶ Θρᾴκης στρατιώτας ἀπαγαγεῖν καὶ εἴ του ἄλλου ἐγκρατεῖς ἦσαν· Ἀμφιπόλεως δὲ οὐκ ἔφασαν κρατεῖν ὥστε παραδοῦναι, Βοιωτοὺς δὲ πειράσεσθαι καὶ Κορινθίους ἐς τὰς σπονδὰς ἐσαγαγεῖν καὶ Πάνακτον ἀπολαβεῖν καὶ Ἀθηναίων ὅσοι ἦσαν ἐν Βοιωτοῖς αἰχμάλωτοι κομιεῖν. (6) Πύλον μέντοι ἠξίουν σφίσιν ἀποδοῦναι· εἰ δὲ μή, Μεσσηνίους γε καὶ τοὺς

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weder Ämter innehaben durften noch zu rechtsgültigem Kauf oder Verkauf befugt waren. Später, nachdem einige Zeit vergangen war, erhielten sie ihr Bürgerrecht zurück. 35. Im Verlauf desselben Sommers eroberten die Bewohner von Dion den auf der Athoshalbinsel gelegenen Ort Thyssos, einen Verbündeten Athens. (2) Und diesen ganzen Sommer über gab es friedliche Kontakte zwischen Athen und der Peloponnes, doch misstrauten schon gleich nach dem Friedensschluss Athener und Lakedaimonier einander wegen der beiderseits ausgebliebenen Rückgabe von Orten. (3) Amphipolis nämlich hatten die Lakedaimonier, obgleich durch das Los verpflichtet, dies als Erste zu tun, ebenso wenig zurückgegeben wie die anderen Plätze, und bei ihren Verbündeten an der thrakischen Küste setzten sie nicht die Annahme des Friedensvertrages durch und in Boiotien und Korinth auch nicht. Dabei versicherten sie stets, man werde zusammen mit Athen diese Mächte, wenn sie sich sträubten, dazu zwingen, und setzten – allerdings ohne schriftliche Fixierung – Fristen, nach deren Ablauf diejenigen, die dem Vertrag nicht beitraten, beiden als Feinde gelten sollten. (4) Da die Athener jedoch sahen, dass nichts davon auch wirklich zur Ausführung kam, hatten sie die Lakedaimonier in Verdacht, es überhaupt nicht ehrlich zu meinen, weshalb sie trotz entsprechender Forderungen aus Sparta Pylos nicht zurückgaben und es ihnen sogar leid tat, die Männer von der Insel freigegeben zu haben; auch die anderen Plätze behielten sie und warteten ab, bis die Gegenseite ihre Zusagen erfülle. (5) Die Lakedaimonier andererseits erklärten, das ihnen Mögliche getan zu haben: Die bei ihnen festgehaltenen Kriegsgefangenen aus Athen hätten sie zurückgegeben und ihre Truppen von der thrakischen Küste abgezogen und auch sonst hätten sie erfüllt, was in ihrer Macht stand; über Amphipolis aber, erklärten sie, hätten sie nicht so die Kontrolle, dass sie es zurückgeben könnten, bei Boiotien und Korinth würden sie sich weiter um deren Eintritt in den Vertrag bemühen sowie um die Rückgabe von Panaktos; auch würden sie die athenischen Kriegsgefangenen in Boiotien nach Hause bringen. (6) Auf der Rückgabe von Pylos bestanden sie allerdings; oder andernfalls

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Εἵλωτας ἐξαγαγεῖν, ὥσπερ καὶ αὐτοὶ τοὺς ἀπὸ Θρᾴκης, Ἀθηναίους δὲ φρουρεῖν τὸ χωρίον αὐτούς, εἰ βούλονται. (7) πολλάκις δὲ καὶ πολλῶν λόγων γενομένων ἐν τῷ θέρει τούτῳ ἔπεισαν τοὺς Ἀθηναίους ὥστε ἐξαγαγεῖν ἐκ Πύλου Μεσσηνίους καὶ τοὺς ἄλλους Εἵλωτάς τε καὶ ὅσοι ηὐτομολήκεσαν ἐκ τῆς Λακωνικῆς· καὶ κατῴκισαν αὐτοὺς ἐν Κρανίοις τῆς Κεφαλληνίας. τὸ μὲν οὖν θέρος τοῦτο ἡσυχία ἦν καὶ ἔφοδοι παρ’ ἀλλήλους. 36. Τοῦ δ’ ἐπιγιγνομένου χειμῶνος (ἔτυχον γὰρ ἔφοροι ἕτεροι καὶ οὐκ ἐφ’ ὧν αἱ σπονδαὶ ἐγένοντο ἄρχοντες ἤδη, καί τινες αὐτῶν καὶ ἐναντίοι 〈ταῖς〉 σπονδαῖς) ἐλθουσῶν πρεσβειῶν ἀπὸ τῆς ξυμμαχίδος καὶ παρόντων Ἀθηναίων καὶ Βοιωτῶν καὶ Κορινθίων καὶ πολλὰ ἐν ἀλλήλοις εἰπόντων καὶ οὐδὲν ξυμβάντων, ὡς ἀπῇσαν ἐπ’ οἴκου, τοῖς Βοιωτοῖς καὶ Κορινθίοις Κλεόβουλος καὶ Ξενάρης, οὗτοι οἵπερ τῶν ἐφόρων ἐβούλοντο μάλιστα διαλῦσαι τὰς σπονδάς, λόγους ποιοῦνται ἰδίους, παραινοῦντες ὅτι μάλιστα ταῦτά τε γιγνώσκειν καὶ πειρᾶσθαι Βοιωτούς, Ἀργείων γενομένους πρῶτον αὐτοὺς ξυμμάχους, αὖθις μετὰ Βοιωτῶν Ἀργείους Λακεδαιμονίοις ποιῆσαι ξυμμάχους (οὕτω γὰρ ἥκιστ’ ἂν ἀναγκασθῆναι Βοιωτοὺς ἐς τὰς Ἀττικὰς σπονδὰς ἐσελθεῖν· ἑλέσθαι γὰρ Λακεδαιμονίους πρὸ τῆς Ἀθηναίων ἔχθρας καὶ διαλύσεως τῶν σπονδῶν Ἀργείους σφίσι φίλους καὶ ξυμμάχους γενέσθαι· τὸ γὰρ Ἄργος αἰεὶ ἠπίσταντο ἐπιθυμοῦντας τοὺς Λακεδαιμονίους καλῶς σφίσι φίλιον γενέσθαι), ἡγούμενοι τὸν ἔξω Πελοποννήσου πόλεμον ῥᾴω ἂν εἶναι. (2) τὸ μέντοι Πάνακτον ἐδέοντο Βοιωτοὺς ὅπως παραδώσουσι Λακεδαιμονίοις, ἵνα ἀντ’ αὐτοῦ Πύλον, ἢν δύνωνται, ἀπολαβόντες ῥᾷον καθιστῶνται Ἀθηναίοις ἐς πόλεμον. 37. καὶ οἱ μὲν Βοιωτοὶ καὶ Κορίνθιοι ταῦτα ἐπεσταλμένοι ἀπό τε τοῦ Ξενάρους καὶ Κλεοβούλου καὶ ὅσοι φίλοι ἦσαν αὐτοῖς τῶν Λακεδαιμονίων ὥστε ἀπαγγεῖλαι ἐπὶ τὰ κοινά, ἑκάτεροι ἀνεχώρουν. (2) Ἀργείων δὲ δύο ἄνδρες τῆς ἀρχῆς τῆς μεγίστης

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sollten wenigstens die Messenier und Heloten dort fortgeschafft werden, wie sie es in Thrakien auch gemacht hätten, und die Athener, wenn sie wollten, die Festung bewachen. (7) In vielen und zähen Verhandlungen während dieses Sommers brachten sie Athen so weit, Messenier sowie die anderen, nämlich Heloten und alle Überläufer aus Lakonien, von Pylos abzuziehen; die wurden in Kranai auf Kephallenia angesiedelt. Diesen Sommer also gab es Ruhe und friedliche Kontakte. 36. Im darauffolgenden Winter – inzwischen waren andere Ephoren im Amt als zu der Zeit des Friedensschlusses, darunter einige, die ihn ablehnten – kamen Delegationen aus dem Gebiet der Bündnispartner: Athen, Boiotien, Korinth waren vertreten, und in langen Diskussionen wurde in keinem Punkt eine Einigung erzielt; als man sich auf die Heimreise machte, führten Kleobulos und Xenares, diejenigen unter den Ephoren, die am entschiedensten für die Annullierung des Friedensvertrages waren, ein vertrauliches Gespräch mit den Boiotern und Korinthern: Sie rieten ihnen, möglichst an einem Strang zu ziehen, und Boiotien solle versuchen, zuerst selbst Verbündeter von Argos zu werden, um dann mit Hilfe von Korinth Argos zu einem Verbündeten der Lakedaimonier zu machen; denn so werde Boiotien am wenigsten genötigt sein, dem Friedensvertrag mit Athen beizutreten. Sparta nämlich würde für die Begründung von Freundschaft und Bündnis mit Argos gern die Feindschaft zu Athen und das Zerbrechen des Friedensvertrages in Kauf nehmen. Denn sie wüssten, dass die Lakedaimonier schon immer an einer fairen Freundschaft mit Argos sehr interessiert gewesen seien, da sie dann den Krieg außerhalb der Peloponnes für leichter führbar hielten. (2) Panakton jedoch baten sie die Boioter an Sparta zu übergeben, damit man im Austausch dafür, falls möglich, Pylos zurückgewinne und so leichter in einen Krieg gegen Athen eintreten könne. 37. Mit dem von Xenares, Kleobulos und den übrigen Freunden in Sparta erteilten Auftrag, dies ihren Regierungen mitzuteilen, machten sich die beiden Delegationen aus Boiotien und Korinth auf die Heimreise. (2) Doch zwei Mitglieder des höchsten Regierungsgremi-

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ἐπετήρουν ἀπιόντας αὐτοὺς καθ’ ὁδὸν καὶ ξυγγενόμενοι ἐς λόγους ἦλθον, εἴ πως οἱ Βοιωτοὶ σφίσι ξύμμαχοι γένοιντο ὥσπερ Κορίνθιοι καὶ Ἠλεῖοι καὶ Μαντινῆς· νομίζειν γὰρ ἂν τούτου προχωρήσαντος ῥᾳδίως ἤδη καὶ πολεμεῖν καὶ σπένδεσθαι καὶ πρὸς Λακεδαιμονίους, εἰ βούλοιντο, κοινῷ λόγῳ χρωμένους, καὶ εἴ τινα πρὸς ἄλλον δέοι. (3) τοῖς δὲ τῶν Βοιωτῶν πρέσβεσιν ἀκούουσιν ἤρεσκεν· κατὰ τύχην γὰρ ἐδέοντο τούτων ὧνπερ καὶ οἱ ἐκ τῆς Λακεδαίμονος αὐτοῖς φίλοι ἐπεστάλκεσαν. καὶ οἱ τῶν Ἀργείων ἄνδρες ὡς ᾔσθοντο αὐτοὺς δεχομένους τὸν λόγον, εἰπόντες ὅτι πρέσβεις πέμψουσιν ἐς Βοιωτοὺς ἀπῆλθον. (4) ἀφικόμενοι δὲ οἱ Βοιωτοὶ ἀπήγγειλαν τοῖς βοιωτάρχαις τά τε ἐκ τῆς Λακεδαίμονος καὶ τὰ ἀπὸ τῶν ξυγγενομένων Ἀργείων· καὶ οἱ βοιωτάρχαι ἠρέσκοντό τε καὶ πολλῷ προθυμότεροι ἦσαν, ὅτι ἀμφοτέρωθεν ξυνεβεβήκει αὐτοῖς τούς τε φίλους τῶν Λακεδαιμονίων τῶν αὐτῶν δεῖσθαι καὶ τοὺς Ἀργείους ἐς τὰ ὁμοῖα σπεύδειν. (5) καὶ οὐ πολλῷ ὕστερον πρέσβεις παρῆσαν Ἀργείων τὰ εἰρημένα προκαλούμενοι· καὶ αὐτοὺς ἀπέπεμψαν ἐπαινέσαντες τοὺς λόγους οἱ βοιωτάρχαι καὶ πρέσβεις ὑποσχόμενοι ἀποστελεῖν περὶ τῆς ξυμμαχίας ἐς Ἄργος. 38. Ἐν δὲ τούτῳ ἐδόκει πρῶτον τοῖς βοιωτάρχαις καὶ Κορινθίοις καὶ Μεγαρεῦσι καὶ τοῖς ἀπὸ Θρᾴκης πρέσβεσιν ὀμόσαι ὅρκους ἀλλήλοις ἦ μὴν ἔν τε τῷ παρατυχόντι ἀμυνεῖν τῷ δεομένῳ καὶ μὴ πολεμήσειν τῳ μηδὲ ξυμβήσεσθαι ἄνευ κοινῆς γνώμης, καὶ οὕτως ἤδη τοὺς Βοιωτοὺς καὶ Μεγαρέας (τὸ γὰρ αὐτὸ ἐποίουν) πρὸς τοὺς Ἀργείους σπένδεσθαι. (2) πρὶν δὲ τοὺς ὅρκους γενέσθαι οἱ βοιωτάρχαι ἐκοίνωσαν ταῖς τέσσαρσι βουλαῖς τῶν Βοιωτῶν ταῦτα, αἵπερ ἅπαν τὸ κῦρος ἔχουσιν, καὶ παρῄνουν γενέσθαι ὅρκους ταῖς πόλεσιν, ὅσαι βούλονται ἐπ’ ὠφελίᾳ σφίσι ξυνομνύναι. (3) οἱ δ’ ἐν ταῖς βουλαῖς τῶν Βοιωτῶν ὄντες οὐ προσδέχονται τὸν λόγον, δεδιότες μὴ ἐναντία Λακεδαιμονίοις ποιήσωσι, τοῖς

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ums von Argos passten sie auf der Durchreise ab und sondierten in einem Gespräch die Möglichkeit, ob nicht auch Boiotien ein Verbündeter von Argos werden könne wie schon Korinth, Elis und Mantineia; wenn dies nämlich gelänge, meinten sie, wäre es schon keine Schwierigkeit mehr, Krieg zu führen und Frieden zu schließen sowohl mit Sparta, wenn sie das wollten, in gemeinsam gefasstem Entschluss, als auch nötigenfalls mit irgendjemandem anderen. (3) Die Gesandten aus Boiotien hörten das gern; denn zufällig deckten sich diese Angebote mit dem, was die Freunde in Sparta ihnen aufgetragen hatten. Und als die Männer aus Argos merkten, dass ihr Vorschlag Zustimmung fand, verabschiedeten sie sich mit der Ankündigung, Gesandte nach Boiotien zu schicken. (4) Zuhause angekommen berichtete die Delegation den Boiotarchen über die Angebote aus Sparta und von den Argivern, die sie getroffen hatten; die waren sehr angetan und viel eher zum Handeln bereit, weil es sich jetzt für sie von beiden Seiten getroffen hatte, dass ihre Freunde in Sparta um dasselbe baten und von Argos ähnliches betrieben wurde. (5) Und wenig später waren auch schon Gesandte aus Argos da, die für die genannten Vorschläge warben; diese entließen die Boiotarchen mit der Zusicherung ihres Einverständnisses und dem Versprechen, Gesandte wegen des Bündnisses nach Argos zu schicken. 38. Unterdessen schien es den Boiotarchen, den Korinthern, den Megarern und den Gesandten aus Thrakien richtig, zuerst einander durch Eide zuzusichern, dass man gegebenenfalls dem beistehen werde, der Hilfe brauche, und mit niemandem Krieg führen oder Frieden schließen werde ohne die Zustimmung aller; dann erst sollten Boioter und Megarer (denn diese verfolgten dieselbe Linie) mit Argos einen Vertrag schließen. (2) Bevor aber die Eide geleistet wurden, legten die Boiotarchen dies den vier Räten Boiotiens vor, bei denen die gesamte Entscheidungsgewalt liegt, und sprachen sich dafür aus, dass all den Städten Eide geleistet werden sollten, die sich eidlich zum gegenseitigen Nutzen mit ihnen verbinden wollten. (3) Die Mitglieder der boiotischen Räte nahmen diesen Vorschlag jedoch nicht an aus Furcht, sich gegen die Lakedaimonier zu stellen, wenn sie sich

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FÜNFTES BUCH

ἐκείνων ἀφεστῶσι Κορινθίοις ξυνομνύντες· οὐ γὰρ εἶπον αὐτοῖς οἱ βοιωτάρχαι τὰ ἐκ τῆς Λακεδαίμονος, ὅτι τῶν τε ἐφόρων Κλεόβουλος καὶ Ξενάρης καὶ οἱ φίλοι παραινοῦσιν Ἀργείων πρῶτον καὶ Κορινθίων γενομένους ξυμμάχους ὕστερον μετὰ τῶν Λακεδαιμονίων γίγνεσθαι, οἰόμενοι τὴν βουλήν, κἂν μὴ εἴπωσιν, οὐκ ἄλλα ψηφιεῖσθαι ἢ ἃ σφίσι προδιαγνόντες παραινοῦσιν. (4) ὡς δὲ ἀντέστη τὸ πρᾶγμα, οἱ μὲν Κορίνθιοι καὶ οἱ ἀπὸ Θρᾴκης πρέσβεις ἄπρακτοι ἀπῆλθον, οἱ δὲ βοιωτάρχαι μέλλοντες πρότερον, εἰ ταῦτα ἔπεισαν, καὶ τὴν ξυμμαχίαν πειράσεσθαι πρὸς Ἀργείους ποιεῖν, οὐκέτι ἐσήνεγκαν περὶ Ἀργείων ἐς τὰς βουλάς, οὐδὲ ἐς τὸ Ἄργος τοὺς πρέσβεις οὓς ὑπέσχοντο ἔπεμπον, ἀμέλεια δέ τις ἐνῆν καὶ διατριβὴ τῶν πάντων. 39. Καὶ ἐν τῷ αὐτῷ χειμῶνι τούτῳ Μηκύβερναν Ὀλύνθιοι, Ἀθηναίων φρουρούντων, ἐπιδραμόντες εἷλον. (2) Μετὰ δὲ ταῦτα (ἐγίγνοντο γὰρ αἰεὶ λόγοι τοῖς τε Ἀθηναίοις καὶ Λακεδαιμονίοις περὶ ὧν εἶχον ἀλλήλων) ἐλπίζοντες οἱ Λακεδαιμόνιοι, εἰ Πάνακτον Ἀθηναῖοι παρὰ Βοιωτῶν ἀπολάβοιεν, κομίσασθαι ἂν αὐτοὶ Πύλον, ἦλθον ἐς τοὺς Βοιωτοὺς πρεσβευόμενοι καὶ ἐδέοντο σφίσι Πάνακτόν τε καὶ τοὺς Ἀθηναίων δεσμώτας παραδοῦναι, ἵνα ἀντ’ αὐτῶν Πύλον κομίσωνται. (3) οἱ δὲ Βοιωτοὶ οὐκ ἔφασαν ἀποδώσειν, ἢν μὴ σφίσι ξυμμαχίαν ἰδίαν ποιήσωνται ὥσπερ Ἀθηναίοις. Λακεδαιμόνιοι δὲ εἰδότες μὲν ὅτι ἀδικήσουσιν Ἀθηναίους, εἰρημένον ἄνευ ἀλλήλων μήτε σπένδεσθαί τῳ μήτε πολεμεῖν, βουλόμενοι δὲ τὸ Πάνακτον παραλαβεῖν ὡς τὴν Πύλον ἀντ’ αὐτοῦ κομιούμενοι, καὶ ἅμα τῶν ξυγχέαι σπευδόντων τὰς σπονδὰς προθυμουμένων τὰ ἐς Βοιωτούς, ἐποιήσαντο τὴν ξυμμαχίαν τοῦ χειμῶνος τελευτῶντος ἤδη καὶ πρὸς ἔαρ· καὶ τὸ

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mit dem von ihnen abtrünnigen Korinth durch einen Eid verbinden würden; die Boiotarchen hatten ihnen nämlich die Nachrichten aus Sparta nicht mitgeteilt, dass von den Ephoren Kleobulos und Xenares sowie ihre dortigen Freunde den Boiotern nahelegten, zuerst Verbündete von Argos und Korinth zu werden und später dann auf Spartas Seite zu treten – in der Meinung, der Rat werde, auch wenn man ihm das nicht sage, nichts anderes beschließen als die ihm vorgelegte und im voraus beschlossene Empfehlung. (4) Da es jetzt aber Widerstand gab, mussten Korinther und Gesandte aus Thrakien, ohne etwas erreicht zu haben, abziehen, die Boiotarchen aber, die schon geplant hatten, nach Durchsetzung dieses Punktes auch die Vorantreibung des Bündnisses mit Argos zu versuchen, brachten diesbezüglich keine Anträge mehr in die Räte ein und schickten nach Argos auch nicht die versprochenen Gesandten; man verlor das Interesse und vertagte alles. 39. In eben diesem Winter erstürmten die Olynther das von einer athenischen Besatzung gehaltene Mekyberna. (2) Danach – denn es fanden ja andauernd Verhandlungen zwischen Athen und Sparta statt über die besetzt gehaltenen Plätze der jeweils anderen Seite – machten die Lakedaimonier sich Hoffnungen, wenn Athen von Boiotien Panakton zurückerhielte, selbst wohl Pylos zurückzubekommen: Sie wurden deshalb in Boiotien vorstellig und baten um die Übergabe von Panakton sowie der athenischen Kriegsgefangenen, um im Austausch dafür Pylos zu erhalten. (3) Die Boioter verweigerten die Übergabe, falls mit ihnen nicht ein Sonderbündnis geschlossen werde wie mit Athen. Nun wussten die Lakedaimonier zwar, dass dies einen Rechtsbruch gegenüber Athen bedeuten würde, da vertraglich festgelegt war, weder Verträge zu schließen noch Krieg zu führen mit jemandem ohne Zustimmung des anderen, sie wollten aber unbedingt Panakton als Tauschobjekt gegen Pylos bekommen und zugleich förderten die auf die Aushebelung des Friedensvertrags hinarbeitenden Kräfte die Annäherung an Boiotien: Deshalb schlossen sie dieses Bündnis, als der Winter schon zu Ende ging und das Frühjahr nahe war; und in Panakton wurde sofort mit der Zerstörung begonnen. So endete das elfte Jahr des Krieges.

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FÜNFTES BUCH

Πάνακτον εὐθὺς καθῃρεῖτο. καὶ ἑνδέκατον ἔτος τῷ πολέμῳ ἐτελεύτα. 40. Ἅμα δὲ τῷ ἦρι εὐθὺς τοῦ ἐπιγιγνομένου θέρους οἱ Ἀργεῖοι, ὡς οἵ τε πρέσβεις τῶν Βοιωτῶν οὓς ἔφασαν πέμψειν οὐχ ἧκον τό τε Πάνακτον ᾔσθοντο καθαιρούμενον καὶ ξυμμαχίαν ἰδίαν γεγενημένην τοῖς Βοιωτοῖς πρὸς τοὺς Λακεδαιμονίους, ἔδεισαν μὴ μονωθῶσι καὶ ἐς Λακεδαιμονίους πᾶσα ἡ ξυμμαχία χωρήσῃ· (2) τοὺς γὰρ Βοιωτοὺς ᾤοντο πεπεῖσθαι ὑπὸ Λακεδαιμονίων τό τε Πάνακτον καθελεῖν καὶ ἐς τὰς Ἀθηναίων σπονδὰς ἐσιέναι, τούς τε Ἀθηναίους εἰδέναι ταῦτα, ὥστε οὐδὲ πρὸς Ἀθηναίους ἔτι σφίσιν εἶναι ξυμμαχίαν ποιήσασθαι, πρότερον ἐλπίζοντες ἐκ τῶν διαφορῶν, εἰ μὴ μείνειαν αὐτοῖς αἱ πρὸς Λακεδαιμονίους σπονδαί, τοῖς γοῦν Ἀθηναίοις ξύμμαχοι ἔσεσθαι. (3) ἀποροῦντες οὖν ταῦτα οἱ Ἀργεῖοι, καὶ φοβούμενοι μὴ Λακεδαιμονίοις καὶ Τεγεάταις, Βοιωτοῖς καὶ Ἀθηναίοις ἅμα πολεμῶσι, πρότερον οὐ δεχόμενοι τὰς Λακεδαιμονίων σπονδάς, ἀλλ’ ἐν φρονήματι ὄντες τῆς Πελοποννήσου ἡγήσεσθαι, ἔπεμπον ὡς ἐδύναντο τάχιστα ἐς τὴν Λακεδαίμονα πρέσβεις Εὔστροφον καὶ Αἴσωνα, οἳ ἐδόκουν προσφιλέστατοι αὐτοῖς εἶναι, ἡγούμενοι ἐκ τῶν παρόντων κράτιστα πρὸς Λακεδαιμονίους σπονδὰς ποιησάμενοι, ὅπῃ ἂν ξυγχωρῇ, ἡσυχίαν ἔχειν. 41. καὶ οἱ πρέσβεις ἀφικόμενοι αὐτῶν λόγους ἐποιοῦντο πρὸς τοὺς Λακεδαιμονίους ἐφ’ ᾧ ἂν σφίσιν αἱ σπονδαὶ γίγνοιντο. (2) καὶ τὸ μὲν πρῶτον οἱ Ἀργεῖοι ἠξίουν δίκης ἐπιτροπὴν σφίσι γενέσθαι ἢ ἐς πόλιν τινὰ ἢ ἰδιώτην περὶ τῆς Κυνουρίας γῆς, ἧς αἰεὶ πέρι διαφέρονται μεθορίας οὔσης (ἔχει δὲ ἐν αὑτῇ Θυρέαν καὶ Ἀνθήνην πόλιν, νέμονται δ’ αὐτὴν Λακεδαιμόνιοι)· ἔπειτα δ’ οὐκ ἐώντων Λακεδαιμονίων μεμνῆσθαι περὶ αὐτῆς, ἀλλ’, εἰ βούλονται σπένδεσθαι ὥσπερ πρότερον, ἑτοῖμοι

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40. Im darauffolgenden Sommerhalbjahr, gleich zu Frühlingsbeginn, als die angekündigten Gesandten aus Boiotien nicht in Argos erschienen waren und man zudem zur Kenntnis nehmen musste, dass Panakton zerstört wurde und ein Sonderbündnis zwischen Boiotien und Sparta zustande gekommen war, gerieten die Argiver in Furcht vor der Isolation und dem Übertritt all ihrer Bündnispartner zu den Lakedaimoniern; (2) sie glaubten nämlich, die Boioter hätten sich von Sparta zur Zerstörung von Panakton sowie zum Eintritt in den Friedensvertrag mit Athen überreden lassen und die Athener wüssten das, so dass für Argos jetzt nicht einmal mehr die Möglichkeit zu einem Bündnis mit Athen bestehe, während man zuvor noch gehofft hatte, für den Fall, dass der Frieden mit Sparta keinen Bestand haben sollte, infolge der bestehenden Differenzen219 jedenfalls doch Athens Verbündeter werden zu können. (3) In dieser schwierigen Lage und voller Furcht vor einem Krieg gegen Sparta, Tegea, Boiotien und Athen auf einmal schickten die Argiver, die doch vorher nichts von einem Frieden mit Sparta hatten wissen wollen, sondern hochfliegende Pläne für eine Hegemonie über die Peloponnes geschmiedet hatten, schnellstmöglich Gesandte nach Sparta, nämlich Eustrophos und Aison, denen man am ehesten zutraute, dort auf Wohlwollen zu stoßen; denn in Argos dachte man, so, wie die Dinge stünden, sei es am besten, mit den Lakedaimoniern einen Vertrag, wie er auch ausfallen möge, zu schließen und damit Ruhe zu haben. 41. Nachdem die Gesandten aus Argos angekommen waren, führten sie mit den Lakedaimoniern Verhandlungen darüber, zu welchen Bedingungen sie einen Friedensvertrag erhalten könnten. (2) Zuerst verlangten die Argiver für sich ein schiedsgerichtliches Verfahren entweder vor einer Stadt oder vor einem Privatmann über das kynurische Land, einen Grenzstreifen, um den es andauernd Streit gibt (in ihm liegt Thyrea und die Stadt Anthene, und er gehört zum Territorium Spartas); als darauf die Lakedaimonier die Erwähnung dieses Punktes nicht zuließen, sondern erklärten, wenn man einen Friedensvertrag wie zuvor schließen wolle, so seien sie dazu bereit, konnten die argivischen Gesandten ihnen dennoch das Zugeständnis abringen,

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FÜNFTES BUCH

εἶναι, οἱ Ἀργεῖοι πρέσβεις τάδε ὅμως ἐπηγάγοντο τοὺς Λακεδαιμονίους ξυγχωρῆσαι, ἐν μὲν τῷ παρόντι σπονδὰς ποιήσασθαι ἔτη πεντήκοντα, ἐξεῖναι δ’ ὁποτεροισοῦν προκαλεσαμένοις, μήτε νόσου οὔσης μήτε πολέμου Λακεδαίμονι καὶ Ἄργει, διαμάχεσθαι περὶ τῆς γῆς ταύτης, ὥσπερ καὶ πρότερόν ποτε ὅτε αὐτοὶ ἑκάτεροι ἠξίωσαν νικᾶν, διώκειν δὲ μὴ ἐξεῖναι περαιτέρω τῶν πρὸς Ἄργος καὶ Λακεδαίμονα ὅρων. (3) τοῖς δὲ Λακεδαιμονίοις τὸ μὲν πρῶτον ἐδόκει μωρία εἶναι ταῦτα, ἔπειτα (ἐπεθύμουν γὰρ τὸ Ἄργος πάντως φίλιον ἔχειν) ξυνεχώρησαν ἐφ’ οἷς ἠξίουν καὶ ξυνεγράψαντο. ἐκέλευον δ’ οἱ Λακεδαιμόνιοι, πρὶν τέλος τι αὐτῶν ἔχειν, ἐς τὸ Ἄργος πρῶτον ἐπαναχωρήσαντας αὐτοὺς δεῖξαι τῷ πλήθει, καὶ ἢν ἀρέσκοντα ᾖ, ἥκειν ἐς τὰ Ὑακίνθια τοὺς ὅρκους ποιησομένους. καὶ οἱ μὲν ἀνεχώρησαν· 42. ἐν δὲ τῷ χρόνῳ τούτῳ ᾧ οἱ Ἀργεῖοι ταῦτα ἔπρασσον, οἱ πρέσβεις τῶν Λακεδαιμονίων Ἀνδρομένης καὶ Φαίδιμος καὶ Ἀντιμενίδας, οὓς ἔδει τὸ Πάνακτον καὶ τοὺς ἄνδρας τοὺς παρὰ Βοιωτῶν παραλαβόντας Ἀθηναίοις ἀποδοῦναι, τὸ μὲν Πάνακτον ὑπὸ τῶν Βοιωτῶν αὐτῶν καθῃρημένον ηὗρον, ἐπὶ προφάσει ὡς ἦσάν ποτε Ἀθηναίοις καὶ Βοιωτοῖς ἐκ διαφορᾶς περὶ αὐτοῦ ὅρκοι παλαιοὶ μηδετέρους οἰκεῖν τὸ χωρίον, ἀλλὰ κοινῇ νέμειν, τοὺς δ’ ἄνδρας οὓς εἶχον αἰχμαλώτους Βοιωτοὶ Ἀθηναίων παραλαβόντες οἱ περὶ τὸν Ἀνδρομένη ἐκόμισαν τοῖς Ἀθηναίοις καὶ ἀπέδοσαν, τοῦ τε Πανάκτου τὴν καθαίρεσιν ἔλεγον αὐτοῖς, νομίζοντες καὶ τοῦτο ἀποδιδόναι· πολέμιον γὰρ οὐκέτι ἐν αὐτῷ Ἀθηναίοις οἰκήσειν οὐδένα. (2) λεγομένων δὲ τούτων οἱ Ἀθηναῖοι δεινὰ ἐποίουν, νομίζοντες ἀδικεῖσθαι ὑπὸ Λακεδαιμονίων τοῦ τε Πανάκτου τῇ καθαιρέσει, ὃ ἔδει ὀρθὸν παραδοῦναι, καὶ πυνθανόμενοι ὅτι καὶ Βοιωτοῖς ἰδίᾳ ξυμμαχίαν πεποίηνται,

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für den Augenblick zwar einen Friedensvertrag auf fünfzig Jahre abzuschließen, aber die Möglichkeit offen zu lassen, nach Aufforderung durch gleichgültig welche der beiden Seiten zu einer Zeit, da Argos und Sparta frei wären von Krankheit und Krieg, einen Entscheidungskampf um dieses Land zu führen, wie schon einmal in der Vergangenheit,220 als beide für sich den Sieg beansprucht hatten; und der Unterlegene sollte nicht weiter als bis zur Grenze des argivischen bzw. lakedaimonischen Territoriums verfolgt werden dürfen. (3) Den Lakedaimoniern erschien dies zunächst unsinnig, dann aber – denn sie wollten unbedingt freundliche Beziehungen mit Argos – gingen sie auf die Forderung ein und fertigten einen entsprechenden Vertragsentwurf aus. Mit diesem ließen sie die Gesandten, bevor er in Kraft treten sollte, zuerst nach Argos zurückkehren, um ihn dem Volk vorzulegen; falls er Zustimmung finde, sollten sie zum Hyakinthienfest wiederkommen, um die Eide zu leisten: Und die Gesandten reisten ab. 42. Zur selben Zeit, während die Argiver diese Verhandlungen führten, hatten die lakedaimonischen Gesandten Andromenes, Phaidimos und Antimenidas, die Panakton sowie die Kriegsgefangenen aus Boiotien in Empfang nehmen und den Athenern zurückgeben sollten, die Festung Panakton in Trümmern vorgefunden – zerstört von den Boiotiern selbst unter dem Vorwand, in alter Zeit seien von Athen und Boiotien infolge eines Konflikts um den Ort Eide geschworen worden, dass keiner von beiden den Platz besitzen, sie ihn aber gemeinsam nutzen sollten; die Männer aus Athen immerhin, die in boiotischer Kriegsgefangenschaft gewesen waren, nahmen Andromenes und seine Delegation in Empfang, brachten sie nach Athen und übergaben sie dort; auch berichteten sie von der Zerstörung von Panakton im Glauben, damit auch diesen Platz zurückzugeben; denn kein Feind Athens werde sich jetzt dort mehr einnisten. (2) Auf diese Erklärungen reagierten die Athener aber mit heller Empörung, weil sie sich von Sparta um ihr Recht gebracht glaubten: sowohl durch die Zerstörung von Panakton, das unversehrt hätte übergeben werden müssen, als auch, weil sie über das Sonderbündnis zwischen Sparta und Boiotien informiert waren, wo es doch früher immer geheißen

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FÜNFTES BUCH

φάσκοντες πρότερον κοινῇ τοὺς μὴ δεχομένους τὰς σπονδὰς προσαναγκάσειν. τά τε ἄλλα ἐσκόπουν ὅσα ἐξελελοίπεσαν τῆς ξυνθήκης καὶ ἐνόμιζον ἐξηπατῆσθαι, ὥστε χαλεπῶς πρὸς τοὺς πρέσβεις ἀποκρινάμενοι ἀπέπεμψαν. 43. Κατὰ τοιαύτην δὴ διαφορὰν ὄντων τῶν Λακεδαιμονίων πρὸς τοὺς Ἀθηναίους, οἱ ἐν ταῖς Ἀθήναις αὖ βουλόμενοι λῦσαι τὰς σπονδὰς εὐθὺς ἐνέκειντο. (2) ἦσαν δὲ ἄλλοι τε καὶ Ἀλκιβιάδης ὁ Κλεινίου, ἀνὴρ ἡλικίᾳ μὲν ἔτι τότε ὢν νέος ὡς ἐν ἄλλῃ πόλει, ἀξιώματι δὲ προγόνων τιμώμενος· ᾧ ἐδόκει μὲν καὶ ἄμεινον εἶναι πρὸς τοὺς Ἀργείους μᾶλλον χωρεῖν, οὐ μέντοι ἀλλὰ καὶ φρονήματι φιλονικῶν ἠναντιοῦτο, ὅτι Λακεδαιμόνιοι διὰ Νικίου καὶ Λάχητος ἔπραξαν τὰς σπονδάς, ἑαυτὸν κατά τε τὴν νεότητα ὑπεριδόντες καὶ κατὰ τὴν παλαιὰν προξενίαν ποτὲ οὖσαν οὐ τιμήσαντες, ἣν τοῦ πάππου ἀπειπόντος αὐτὸς τοὺς ἐκ τῆς νήσου αὐτῶν αἰχμαλώτους θεραπεύων διενοεῖτο ἀνανεώσασθαι. (3) πανταχόθεν τε νομίζων ἐλασσοῦσθαι τό τε πρῶτον ἀντεῖπεν, οὐ βεβαίους φάσκων εἶναι Λακεδαιμονίους, ἀλλ’ ἵνα Ἀργείους σφίσι σπεισάμενοι ἐξέλωσι καὶ αὖθις ἐπ’ Ἀθηναίους μόνους ἴωσι, τούτου ἕνεκα σπένδεσθαι αὐτούς, καὶ τότε, ἐπειδὴ ἡ διαφορὰ ἐγεγένητο, πέμπει εὐθὺς ἐς Ἄργος ἰδίᾳ, κελεύων ὡς τάχιστα ἐπὶ τὴν ξυμμαχίαν προκαλουμένους ἥκειν μετὰ Μαντινέων καὶ Ἠλείων, ὡς καιροῦ ὄντος καὶ αὐτὸς ξυμπράξων τὰ μάλιστα. 44. Οἱ δὲ Ἀργεῖοι ἀκούσαντες τῆς τε ἀγγελίας καὶ ἐπειδὴ ἔγνωσαν οὐ μετ’ Ἀθηναίων πραχθεῖσαν τὴν τῶν Βοιωτῶν ξυμμαχίαν, ἀλλ’ ἐς διαφορὰν μεγάλην καθεστῶτας αὐτοὺς πρὸς τοὺς Λακεδαιμονίους, τῶν μὲν ἐν Λακεδαίμονι πρέσβεων, οἳ σφίσι περὶ

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hatte, man werde gemeinsam diejenigen, die sich dem Friedensvertrag verweigerten, zu dessen Annahme zwingen.221 Auch die übrigen Punkte, in denen die Erfüllung des Vertrags versäumt worden war und sie sich betrogen fühlten, zogen sie in Betracht und entließen deshalb die spartanischen Gesandten mit einer harschen Entgegnung. 43. Vor dem Hintergrund dieser Verstimmung zwischen Sparta und Athen wurden nun auch in Athen diejenigen, die den Friedensvertrag beseitigen wollten, sofort aktiv. (2) Neben anderen war dies besonders Alkibiades, Sohn des Kleinias, ein Mann, der trotz seiner damals nach den Maßstäben jeder anderen Stadt noch recht jungen Jahre222 wegen des Ansehens seiner Vorfahren geehrt wurde; er hielt es ohnehin für besser, sich Argos anzunähern, ein Gegner des Friedensvertrages war er jedoch auch aus verletztem Stolz, weil die Lakedaimonier diesen durch Vermittlung des Nikias und Laches ausgehandelt, ihn selbst aber wegen seiner Jugend übergangen und nicht entsprechend der in alter Zeit einst bestehenden besonderen Beziehung seiner Familie zu Sparta geehrt hatten – eine Beziehung, die sein Großvater zwar aufgekündigt hatte, Alkibiades aber zu erneuern gedachte, indem er sich um das Wohl der spartanischen Gefangenen von der Insel kümmerte. (3) Da er sich so in jeder Hinsicht zurückgesetzt fühlte, hatte er schon bei erster Gelegenheit widersprochen mit der Behauptung, den Lakedaimoniern sei nicht zu trauen, sie wollten nur zu dem Zweck einen Friedensvertrag, um nach dessen Abschluss zuerst Argos zu erledigen und dann erneut gegen das nun allein stehende Athen vorzugehen; und jetzt, da der Konflikt da war, nahm er eigenmächtig sogleich Kontakt mit Argos auf und richtete aus, sie sollten schleunigst zusammen mit Mantineia und Elis kommen und Athen zum Abschluss eines Bündnisses einladen, da jetzt die Gelegenheit da sei und er selbst nach Kräften sich dafür einsetzen werde. 44. Die Argiver vernahmen diese Botschaft und hatten auch schon die Erkenntnis gewonnen, dass das Bündnis mit Boiotien nicht im Einvernehmen mit den Athenern geschlossen worden war, sondern diese in einen ernsten Konflikt mit Sparta gebracht hatte: Deshalb kümmerten sie sich gar nicht mehr um ihre Gesandten in Spar-

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τῶν σπονδῶν ἔτυχον ἀπόντες, ἠμέλουν, πρὸς δὲ τοὺς Ἀθηναίους μᾶλλον τὴν γνώμην εἶχον, νομίζοντες πόλιν τε σφίσι φιλίαν ἀπὸ παλαιοῦ καὶ δημοκρατουμένην ὥσπερ καὶ αὐτοὶ καὶ δύναμιν μεγάλην ἔχουσαν τὴν κατὰ θάλασσαν ξυμπολεμήσειν σφίσιν, ἢν καθιστῶνται ἐς πόλεμον. (2) ἔπεμπον οὖν εὐθὺς πρέσβεις ὡς τοὺς Ἀθηναίους περὶ τῆς ξυμμαχίας· ξυνεπρεσβεύοντο δὲ καὶ Ἠλεῖοι καὶ Μαντινῆς. (3) Ἀφίκοντο δὲ καὶ Λακεδαιμονίων πρέσβεις κατὰ τάχος, δοκοῦντες ἐπιτήδειοι εἶναι τοῖς Ἀθηναίοις, Φιλοχαρίδας καὶ Λέων καὶ Ἔνδιος, δείσαντες μὴ τήν τε ξυμμαχίαν ὀργιζόμενοι πρὸς τοὺς Ἀργείους ποιήσωνται, καὶ ἅμα Πύλον ἀπαιτήσοντες ἀντὶ Πανάκτου καὶ περὶ τῆς Βοιωτῶν ξυμμαχίας ἀπολογησόμενοι, ὡς οὐκ ἐπὶ κακῷ τῶν Ἀθηναίων ἐποιήσαντο. 45. καὶ λέγοντες ἐν τῇ βουλῇ περί τε τούτων καὶ ὡς αὐτοκράτορες ἥκουσι περὶ πάντων ξυμβῆναι τῶν διαφόρων, τὸν Ἀλκιβιάδην ἐφόβουν μὴ καί, ἢν ἐς τὸν δῆμον ταῦτα λέγωσιν, ἐπαγάγωνται τὸ πλῆθος καὶ ἀπωσθῇ ἡ Ἀργείων ξυμμαχία. (2) μηχανᾶται δὲ πρὸς αὐτοὺς τοιόνδε τι ὁ Ἀλκιβιάδης· τοὺς Λακεδαιμονίους πείθει πίστιν αὐτοῖς δούς, ἢν μὴ ὁμολογήσωσιν ἐν τῷ δήμῳ αὐτοκράτορες ἥκειν, Πύλον τε αὐτοῖς ἀποδώσειν (πείσειν γὰρ αὐτὸς Ἀθηναίους, ὥσπερ καὶ νῦν ἀντιλέγειν) καὶ τἆλλα ξυναλλάξειν. (3) βουλόμενος δὲ αὐτοὺς Νικίου τε ἀποστῆσαι ταῦτα ἔπρασσε καὶ ὅπως ἐν τῷ δήμῳ διαβαλὼν αὐτοὺς ὡς οὐδὲν ἀληθὲς ἐν νῷ ἔχουσιν οὐδὲ λέγουσιν οὐδέποτε ταὐτά, τοὺς Ἀργείους καὶ Ἠλείους καὶ Μαντινέας ξυμμάχους ποιήσῃ. (4) καὶ ἐγένετο οὕτως. ἐπειδὴ γὰρ ἐς τὸν δῆμον παρελθόντες καὶ ἐπερωτώμενοι οὐκ ἔφασαν ὥσπερ ἐν τῇ βουλῇ αὐτοκράτορες ἥκειν, οἱ Ἀθηναῖοι οὐκέτι ἠνείχοντο, ἀλλὰ τοῦ Ἀλκιβιάδου πολλῷ μᾶλλον ἢ πρότερον καταβοῶντος τῶν Λακεδαιμονίων ἐσήκουόν τε καὶ ἑτοῖμοι ἦσαν εὐθὺς παραγαγόντες τοὺς Ἀργείους καὶ τοὺς μετ’

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ta, die sich dort gerade zu Verhandlungen wegen des Friedensvertrags aufhielten, sondern richteten ihren Blick nun stärker nach Athen in der Erwartung, eine mit ihnen seit je befreundete, demokratisch wie sie selbst regierte und über eine starke Seemacht verfügende Stadt werde ihnen im Krieg, wenn es denn dazu komme, zur Seite stehen. (2) Sie schickten also unverzüglich Gesandte nach Athen wegen des Bündnisses, auch aus Elis und Mantineia waren Delegationen dabei. (3) Und aus Sparta kamen ebenfalls ganz schnell Gesandte, Männer, von denen man annahm, dass sie in Athen wohlgelitten seien, nämlich Philocharidas, Leon und Endios; Grund dafür war die Furcht, Athen könnte sich in seiner Empörung mit Argos verbünden, zugleich sollten sie um die Rückgabe von Pylos im Austausch für Panakton bitten sowie das Bündnis mit Boiotien verteidigen, dass man es keineswegs zum Schaden Athens geschlossen habe. 45. Über diese Dinge sprachen sie vor dem Rat und dass sie eine umfassende Vollmacht hätten, über alle strittigen Punkte Vereinbarungen zu treffen; dies ließ Alkibiades befürchten, sie könnten, wenn sie vor dem Volk dasselbe sagen sollten, die Mehrheit auf ihre Seite ziehen und das Bündnis mit Argos würde somit vereitelt. (2) Deshalb stellt er ihnen auf folgende Weise eine Falle: Er redet den Lakedaimoniern unter eidlicher Garantie ein, wenn sie vor dem Volk bestritten, mit einer Vollmacht gekommen zu sein, werde er für die Rückgabe von Pylos (denn dazu werde er die Athener ebenso gut bewegen können, wie er jetzt den Widerspruch führe) und für eine gütliche Einigung in allen anderen Fragen sorgen. (3) Dies tat er in der Absicht, zwischen den Spartanern und Nikias Distanz zu schaffen und um sie vor dem Volk bloßzustellen – sie hätten keinerlei ehrliche Absichten und sagten niemals dasselbe – und so das Bündnis mit Argos, Elis und Mantineia durchzusetzen. (4) Und genau so geschah es: Als sie nämlich bei ihrem Auftritt vor dem Volk anders als im Rat verneinten, mit Vollmacht gekommen zu sein, da ließen die Athener sich das nicht länger bieten, sondern hörten auf Alkibiades, der noch viel heftiger als zuvor gegen Sparta agitierte, und waren bereit, auf der Stelle die Argiver und ihre Begleiter hereinzuführen und zu ihren Bündnis-

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αὐτῶν ξυμμάχους ποιεῖσθαι· σεισμοῦ δὲ γενομένου πρίν τι ἐπικυρωθῆναι, ἡ ἐκκλησία αὕτη ἀνεβλήθη. 46. τῇ δ’ ὑστεραίᾳ ἐκκλησίᾳ ὁ Νικίας, καίπερ τῶν Λακεδαιμονίων αὐτῶν ἠπατημένων καὶ αὐτὸς ἐξηπατημένος περὶ τοῦ μὴ αὐτοκράτορας ὁμολογῆσαι ἥκειν, ὅμως τοῖς Λακεδαιμονίοις ἔφη χρῆναι φίλους μᾶλλον γίγνεσθαι, καὶ ἐπισχόντας τὰ πρὸς Ἀργείους πέμψαι ἔτι ὡς αὐτοὺς καὶ εἰδέναι ὅτι διανοοῦνται, λέγων ἐν μὲν τῷ σφετέρῳ καλῷ, ἐν δὲ τῷ ἐκείνων ἀπρεπεῖ τὸν πόλεμον ἀναβάλλεσθαι· σφίσι μὲν γὰρ εὖ ἑστώτων τῶν πραγμάτων ὡς ἐπὶ πλεῖστον ἄριστον εἶναι διασώσασθαι τὴν εὐπραγίαν, ἐκείνοις δὲ δυστυχοῦσιν ὅτι τάχιστα εὕρημα εἶναι διακινδυνεῦσαι. (2) ἔπεισέ τε πέμψαι πρέσβεις, ὧν καὶ αὐτὸς ἦν, κελεύσοντας Λακεδαιμονίους, εἴ τι δίκαιον διανοοῦνται, Πάνακτόν τε ὀρθὸν ἀποδιδόναι καὶ Ἀμφίπολιν, καὶ τὴν Βοιωτῶν ξυμμαχίαν ἀνεῖναι, ἢν μὴ ἐς τὰς σπονδὰς ἐσίωσι, καθάπερ εἴρητο ἄνευ ἀλλήλων μηδενὶ ξυμβαίνειν. (3) εἰπεῖν τε ἐκέλευον ὅτι καὶ σφεῖς, εἰ ἐβούλοντο ἀδικεῖν, ἤδη ἂν Ἀργείους ξυμμάχους πεποιῆσθαι, ὡς παρεῖναί γ’ αὐτοὺς αὐτοῦ τούτου ἕνεκα. εἴ τέ τι ἄλλο ἐνεκάλουν, πάντα ἐπιστείλαντες ἀπέπεμψαν τοὺς περὶ τὸν Νικίαν πρέσβεις. (4) Καὶ ἀφικομένων αὐτῶν καὶ ἀπαγγειλάντων τά τε ἄλλα καὶ τέλος εἰπόντων ὅτι εἰ μὴ τὴν ξυμμαχίαν ἀνήσουσι Βοιωτοῖς μὴ ἐσιοῦσιν ἐς τὰς σπονδάς, ποιήσονται καὶ αὐτοὶ Ἀργείους καὶ τοὺς μετ’ αὐτῶν ξυμμάχους, τὴν μὲν ξυμμαχίαν οἱ Λακεδαιμόνιοι Βοιωτοῖς οὐκ ἔφασαν ἀνήσειν, ἐπικρατούντων τῶν περὶ τὸν Ξενάρη τὸν ἔφορον ταῦτα γίγνεσθαι καὶ ὅσοι ἄλλοι τῆς αὐτῆς γνώμης ἦσαν, τοὺς δὲ ὅρκους δεομένου Νικίου ἀνενεώσαντο· ἐφοβεῖτο γὰρ μὴ πάντα ἀτελῆ ἔχων ἀπέλθῃ καὶ διαβληθῇ, ὅπερ καὶ

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partnern zu machen; da aber, bevor etwas gültig beschlossen werden konnte, ein Erdbeben auftrat, vertagte sich diese Bürgerversammlung. 46. In der Bürgerversammlung des nächsten Tages betonte Nikias – obwohl durch die Täuschung der Lakedaimonier auch selbst getäuscht im Bezug auf ihre Weigerung zuzugeben, dass sie mit Vollmacht gekommen seien – trotz allem, dass es stärker auf ein freundliches Verhältnis zu Sparta ankomme und man unter Aussetzung der Gespräche mit Argos noch einmal eine Gesandtschaft zu den Lakedaimoniern schicken und sich Klarheit über ihre Absichten verschaffen müsse, wobei er darauf hinwies, dass der weitere Aufschub des Krieges dem Renommee Athens nur gut tue, dem der Gegenseite aber gar nicht; denn für Athen, das glänzend dastehe, sei es das beste, diesen Glückszustand so lange wie möglich zu bewahren, für Sparta dagegen in seiner ungünstigen Lage wäre es ein Glücksfall, möglichst rasch wieder die Konfrontation zu riskieren. (2) Und er setzte durch, dass Gesandte geschickt wurden, zu denen er auch selbst gehörte, welche die Lakedaimonier auffordern sollten, wenn sie es ehrlich meinten, ein wieder aufgebautes Panakton sowie Amphipolis zurückzugeben und das Bündnis mit den Boiotern aufzukündigen, falls diese nicht dem Friedensvertrag beitreten wollten, gemäß der Bestimmung, sich nicht vertraglich zu binden ohne die Zustimmung des jeweils anderen. (3) Auch sollten sie darauf hinweisen, dass auch Athen, wenn es Rechtsbruch begehen wollte, sich bereits mit den Argivern hätte verbinden können, die ja zu eben diesem Zweck anwesend seien. Auch alle übrigen Beschwerden, die es gab, trug man der Delegation um Nikias auf und schickte sie auf die Reise. (4) Als sie nach ihrer Ankunft alle sonstigen Punkte vorgetragen und abschließend erklärt hatten, Athen werde, falls Sparta nicht sein Bündnis mit einem dem Friedensvertrag fernbleibenden Boiotien aufkündige, auch selbst ein Bündnis mit Argos und dessen Partnern schließen, da lehnten die Lakedaimonier dies zwar ab – hier setzten sich der Ephor Xenares und seine Anhänger sowie deren übrige Gesinnungsgenossen durch – die Eide aber erneuerten sie auf Bitten des Nikias; er fürchtete nämlich, mit völlig leeren Händen zurückzukommen und sich

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ἐγένετο, αἴτιος δοκῶν εἶναι τῶν πρὸς Λακεδαιμονίους σπονδῶν. (5) ἀναχωρήσαντός τε αὐτοῦ ὡς ἤκουσαν οἱ Ἀθηναῖοι οὐδὲν ἐκ τῆς Λακεδαίμονος πεπραγμένον, εὐθὺς δι’ ὀργῆς εἶχον, καὶ νομίζοντες ἀδικεῖσθαι (ἔτυχον γὰρ παρόντες οἱ Ἀργεῖοι καὶ οἱ ξύμμαχοι) παραγαγόντος Ἀλκιβιάδου ἐποιήσαντο σπονδὰς καὶ ξυμμαχίαν πρὸς αὐτοὺς τήνδε. 47. ‘Σπονδὰς ἐποιήσαντο ἑκατὸν Ἀθηναῖοι ἔτη καὶ Ἀργεῖοι καὶ Μαντινῆς καὶ Ἠλεῖοι 〈πρὸς ἀλλήλους〉, ὑπὲρ σφῶν αὐτῶν καὶ τῶν ξυμμάχων ὧν ἄρχουσιν ἑκάτεροι, ἀδόλους καὶ ἀβλαβεῖς καὶ κατὰ γῆν καὶ κατὰ θάλασσαν. (2) ὅπλα δὲ μὴ ἐξέστω ἐπιφέρειν ἐπὶ πημονῇ μήτε Ἀργείους καὶ Ἠλείους καὶ Μαντινέας καὶ τοὺς ξυμμάχους ἐπὶ Ἀθηναίους καὶ τοὺς ξυμμάχους ὧν ἄρχουσιν Ἀθηναῖοι μήτε Ἀθηναίους καὶ τοὺς ξυμμάχους 〈ὧν ἄρχουσιν Ἀθηναῖοι〉 ἐπὶ Ἀργείους καὶ Ἠλείους καὶ Μαντινέας καὶ τοὺς ξυμμάχους, τέχνῃ μηδὲ μηχανῇ μηδεμιᾷ. (3) κατὰ τάδε ξυμμάχους εἶναι Ἀθηναίους καὶ Ἀργείους καὶ Μαντινέας καὶ Ἠλείους ἑκατὸν ἔτη. ἢν πολέμιοι ἴωσιν ἐπὶ τὴν γῆν τὴν Ἀθηναίων, βοηθεῖν Ἀργείους καὶ Μαντινέας καὶ Ἠλείους Ἀθήναζε, καθ’ ὅτι ἂν ἐπαγγέλλωσιν Ἀθηναῖοι, τρόπῳ ὁποίῳ ἂν δύνωνται ἰσχυροτάτῳ κατὰ τὸ δυνατόν· ἢν δὲ δῃώσαντες οἴχωνται, πολεμίαν εἶναι ταύτην τὴν πόλιν Ἀργείοις καὶ Μαντινεῦσι καὶ Ἠλείοις καὶ Ἀθηναίοις καὶ κακῶς πάσχειν ὑπὸ ἁπασῶν τῶν πόλεων τούτων· καταλύειν δὲ μὴ ἐξεῖναι τὸν πόλεμον πρὸς ταύτην τὴν πόλιν μηδεμιᾷ τῶν πόλεων, ἢν μὴ ἁπάσαις δοκῇ. (4) βοηθεῖν δὲ καὶ Ἀθηναίους ἐς Ἄργος καὶ Μαντίνειαν καὶ Ἦλιν, ἢν πολέμιοι ἴωσιν ἐπὶ τὴν γῆν τὴν Ἀργείων ἢ τὴν Μαντινέων ἢ τὴν Ἠλείων, καθ’ ὅτι ἂν ἐπαγγέλλωσιν αἱ πόλεις αὗται, τρόπῳ ὁποίῳ ἂν δύνωνται ἰσχυροτάτῳ κατὰ τὸ δυνατόν· ἢν δὲ δῃώσαντες οἴχωνται, πολεμίαν εἶναι ταύτην τὴν πόλιν Ἀθηναίοις καὶ Ἀργείοις καὶ Μαντινεῦσι καὶ Ἠλείοις καὶ κακῶς πάσχειν ὑπὸ ἁπασῶν τούτων τῶν πόλεων·

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Anschuldigungen auszusetzen (was auch geschah), da er als der Urheber des Friedensvertrages mit Sparta galt. (5) Als die Athener dann nach seiner Heimkehr hörten, dass er in Sparta nichts erreicht hatte, war die Stimmung sofort gereizt, und im Glauben, ihnen geschehe Unrecht, schlossen sie mit den Argivern (denn die und ihre Verbündeten waren zugegen, Alkibiades hatte sie in die Versammlung eingeführt) folgenden Friedens- und Bündnisvertrag: 47. »Einen Friedensvertrag für hundert Jahre geschlossen haben Athener und Argiver und Mantineer und Elier miteinander, für sich selbst und für ihre Verbündeten, über die beide Seiten herrschen, ohne Trug und böse Absicht, zu Lande und zur See. (2) Waffengewalt zur Zufügung von Leid darf nicht angewandt werden, weder von Argivern und Eliern und Mantineern und ihren Verbündeten gegen die Athener und ihre Verbündeten, über die sie herrschen, noch von den Athenern und ihren Verbündeten, über die sie herrschen, gegen die Argiver und Elier und Mantineer und ihre Verbündeten, auch nicht auf künstliche und indirekte Weise. (3) Zu den folgenden Bedingungen sollen Athener und Argiver und Elier und Mantineer Verbündete sein für hundert Jahre: Wenn Feinde gegen das Land der Athener ziehen, sollen Argiver und Elier und Mantineer zu Hilfe eilen nach Athen entsprechend den Anforderungen der Athener, in der stärksten Weise, zu der sie fähig sind, nach ihren Möglichkeiten; wenn der Angreifer nach Verwüstung des Landes aber schon wieder abgezogen ist, so soll seine Stadt im Krieg stehen gegen Argiver und Mantineer und Elier und Athener und von all diesen Städten zu leiden haben; und der Krieg gegen diese Stadt darf von keiner der Städte beendet werden, wenn das nicht alle zusammen beschließen. (4) Zu Hilfe eilen sollen auch die Athener nach Argos und nach Mantineia und nach Elis, wenn Feinde gegen das elische oder das mantineische oder das argivische Land ziehen, entsprechend den Anforderungen dieser Städte, in der stärksten Weise, zu der sie fähig sind, nach ihren Möglichkeiten; wenn der Angreifer nach Verwüstung des Landes aber schon wieder abgezogen ist, so soll seine Stadt im Krieg stehen gegen Athener und Argiver und Mantineer und Elier

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καταλύειν δὲ μὴ ἐξεῖναι τὸν πόλεμον πρὸς ταύτην τὴν πόλιν 〈μηδεμιᾷ τῶν πόλεων〉, ἢν μὴ ἁπάσαις δοκῇ [ταῖς πόλεσιν]. (5) ὅπλα δὲ μὴ ἐᾶν ἔχοντας διιέναι ἐπὶ πολέμῳ διὰ τῆς γῆς τῆς σφετέρας αὐτῶν καὶ τῶν ξυμμάχων ὧν ἄρχουσιν ἕκαστοι, μηδὲ κατὰ θάλασσαν, ἢν μὴ ψηφισαμένων τῶν πόλεων ἁπασῶν τὴν δίοδον εἶναι, Ἀθηναίων καὶ Ἀργείων καὶ Μαντινέων καὶ Ἠλείων. (6) τοῖς δὲ βοηθοῦσιν ἡ πόλις ἡ πέμπουσα παρεχέτω μέχρι μὲν τριάκοντα ἡμερῶν σῖτον, ἐπὴν ἔλθωσιν ἐς τὴν πόλιν τὴν ἐπαγγείλασαν βοηθεῖν, καὶ ἀπιοῦσι κατὰ ταὐτά· ἢν δὲ πλέονα βούληται χρόνον τῇ στρατιᾷ χρῆσθαι, ἡ πόλις ἡ μεταπεμψαμένη διδότω σῖτον, τῷ μὲν ὁπλίτῃ καὶ ψιλῷ καὶ τοξότῃ τρεῖς ὀβολοὺς Αἰγιναίους τῆς ἡμέρας ἑκάστης, τῷ δ’ ἱππεῖ δραχμὴν Αἰγιναίαν. (7) ἡ δὲ πόλις ἡ μεταπεμψαμένη 〈τῇ στρατιᾷ〉 τὴν ἡγεμονίαν ἐχέτω, ὅταν ἐν τῇ αὑτῆς ὁ πόλεμος ᾖ· ἢν δέ ποι δόξῃ 〈ἁπάσαις〉 ταῖς πόλεσι κοινῇ στρατεύεσθαι, τὸ ἴσον τῆς ἡγεμονίας μετεῖναι ἁπάσαις ταῖς πόλεσιν. (8) ὀμόσαι δὲ τὰς σπονδὰς Ἀθηναίους μὲν ὑπέρ τε σφῶν αὐτῶν καὶ τῶν ξυμμάχων, Ἀργεῖοι δὲ καὶ Μαντινῆς καὶ Ἠλεῖοι καὶ οἱ ξύμμαχοι τούτων κατὰ πόλεις ὀμνύντων. ὀμνύντων δὲ τὸν ἐπιχώριον ὅρκον ἕκαστοι τὸν μέγιστον κατὰ ἱερῶν τελείων. ὁ δὲ ὅρκος ἔστω ὅδε· "ἐμμενῶ τῇ ξυμμαχίᾳ κατὰ τὰ ξυγκείμενα δικαίως καὶ ἀβλαβῶς καὶ ἀδόλως, καὶ οὐ παραβήσομαι τέχνῃ οὐδὲ μηχανῇ οὐδεμιᾷ." (9) ὀμνύντων δὲ Ἀθήνησι μὲν ἡ βουλὴ καὶ αἱ ἔνδημοι ἀρχαί, ἐξορκούντων δὲ οἱ πρυτάνεις· ἐν Ἄργει δὲ ἡ βουλὴ καὶ οἱ ὀγδοήκοντα καὶ οἱ ἀρτῦναι, ἐξορκούντων δὲ οἱ ὀγδοήκοντα· ἐν δὲ Μαντινείᾳ οἱ δημιουργοὶ καὶ ἡ βουλὴ καὶ αἱ ἄλλαι ἀρχαί, ἐξορκούντων δὲ οἱ θεωροὶ καὶ οἱ πολέμαρχοι· ἐν δὲ Ἤλιδι οἱ δημιουργοὶ καὶ οἱ τὰ τέλη ἔχοντες καὶ οἱ ἑξακόσιοι, ἐξορκούντων δὲ οἱ δημιουργοὶ καὶ οἱ θεσμοφύλακες. (10) ἀνανεοῦσθαι δὲ τοὺς ὅρκους Ἀθηναίους μὲν ἰόντας ἐς Ἦλιν καὶ ἐς Μαντίνειαν καὶ ἐς

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und von all diesen zu leiden haben; und der Krieg gegen diese Stadt darf von keiner der Städte beendet werden, wenn das nicht alle zusammen beschließen. (5) Bewaffnete Kräfte in kriegerischer Absicht sollen das Gebiet der Vertragspartner und ihrer Verbündeten, über die sie jeweils herrschen, nicht passieren dürfen, auch nicht auf dem Seeweg, es sei denn alle Städte, Athen, Argos, Mantineia und Elis, haben den Durchzug gebilligt. (6) Den Hilfskontingenten soll diejenige Stadt, die sie aussendet, auf dreißig Tage nach ihrer Ankunft in der sie anfordernden Stadt die Versorgung gewährleisten, und dasselbe gilt bei ihrem Abzug; wenn aber ein längerer Einsatz des Heeres gewünscht wird, soll die Stadt, die es herbeigeholt hat, für den Unterhalt aufkommen, und zwar für den Schwerbewaffneten, Leichtbewaffneten und Bogenschützen mit drei aiginetischen Obolen täglich, für den Reiter mit einer aiginetischen Drachme. (7) Diejenige Stadt, die das Heer angefordert hat, soll den Oberbefehl haben, solange der Krieg auf ihrem eigenen Gebiet geführt wird. Beschließen aber alle Städte, gemeinsam irgendwohin zu Felde zu ziehen, sollen alle Städte sich den Oberbefehl gleichberechtigt teilen. (8) Den Eid auf den Vertrag sollen die Athener für sich selbst und für ihre Verbündeten leisten, Argos, Mantineia, Elis und deren Verbündete sollen Stadt für Stadt schwören. Und jeder soll den jeweils landesüblichen Eid schwören in seiner bindendsten Form zur Opferung ausgewachsener Tiere. Lauten soll der Eid so: ›Ich werde diesen Bündnisvertrag entsprechend den Vereinbarungen einhalten, rechtlichen Sinnes und ohne böse Absicht und Trug, und ich werde durch keinerlei Machenschaften oder Hinterlist dagegen verstoßen.‹ (9) Schwören sollen in Athen der Rat und die in der Stadt tätigen Amtsträger, die Vereidigung leiten die Prytanen; in Argos der Rat und die Achtzig und die Artynen, die Vereidigung leiten die Achtzig; in Mantineia die Demiurgen, der Rat und die anderen Amtsträger, die Vereidigung leiten die Theoren und die Polemarchen; in Elis die Demiurgen und die obersten Amtsträger und die Sechshundert, die Vereidigung leiten die Demiurgen und die Thesmophylaken. (10) Erneuert werden sollen die Eide durch die Athener in Elis, in Mantineia und in Argos jeweils dreißig Tage

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Ἄργος τριάκοντα ἡμέραις πρὸ Ὀλυμπίων, Ἀργείους δὲ καὶ Ἠλείους καὶ Μαντινέας ἰόντας Ἀθήναζε δέκα ἡμέραις πρὸ Παναθηναίων τῶν μεγάλων. (11) τὰς δὲ ξυνθήκας τὰς περὶ τῶν σπονδῶν καὶ τῶν ὅρκων καὶ τῆς ξυμμαχίας ἀναγράψαι ἐν στήλῃ λιθίνῃ Ἀθηναίους μὲν ἐν πόλει, Ἀργείους δὲ ἐν ἀγορᾷ ἐν τοῦ Ἀπόλλωνος τῷ ἱερῷ, Μαντινέας δὲ ἐν τοῦ Διὸς τῷ ἱερῷ ἐν τῇ ἀγορᾷ· καταθέντων δὲ καὶ Ὀλυμπίασι στήλην χαλκῆν κοινῇ Ὀλυμπίοις τοῖς νυνί. (12) ἐὰν δέ τι δοκῇ ἄμεινον εἶναι ταῖς πόλεσι ταύταις προσθεῖναι πρὸς τοῖς ξυγκειμένοις, ὅτι [δ’] ἂν δόξῃ ταῖς πόλεσιν ἁπάσαις κοινῇ βουλευομέναις, τοῦτο κύριον εἶναι.’ 48. Αἱ μὲν σπονδαὶ καὶ ἡ ξυμμαχία οὕτως ἐγένοντο, καὶ αἱ τῶν Λακεδαιμονίων καὶ Ἀθηναίων οὐκ ἀπείρηντο τούτου ἕνεκα οὐδ’ ὑφ’ ἑτέρων. (2) Κορίνθιοι δὲ Ἀργείων ὄντες ξύμμαχοι οὐκ ἐσῆλθον ἐς αὐτάς, ἀλλὰ καὶ γενομένης πρὸ τούτου Ἠλείοις καὶ Ἀργείοις καὶ Μαντινεῦσι ξυμμαχίας, τοῖς αὐτοῖς πολεμεῖν καὶ εἰρήνην ἄγειν, οὐ ξυνώμοσαν, ἀρκεῖν δ’ ἔφασαν σφίσι τὴν πρώτην γενομένην ἐπιμαχίαν, ἀλλήλοις βοηθεῖν, ξυνεπιστρατεύειν δὲ μηδενί. (3) οἱ μὲν Κορίνθιοι οὕτως ἀπέστησαν τῶν ξυμμάχων καὶ πρὸς τοὺς Λακεδαιμονίους πάλιν τὴν γνώμην εἶχον. 49. Ὀλύμπια δ’ ἐγένετο τοῦ θέρους τούτου, οἷς Ἀνδροσθένης Ἀρκὰς παγκράτιον τὸ πρῶτον ἐνίκα· καὶ Λακεδαιμόνιοι τοῦ ἱεροῦ ὑπὸ Ἠλείων εἴρχθησαν ὥστε μὴ θύειν μηδ’ ἀγωνίζεσθαι, οὐκ ἐκτίνοντες τὴν δίκην αὐτοῖς ἣν ἐν τῷ Ὀλυμπιακῷ νόμῳ Ἠλεῖοι κατεδικάσαντο αὐτῶν φάσκοντες 〈ἐς〉 σφᾶς ἐπὶ Φύρκον τε τεῖχος ὅπλα ἐπενεγκεῖν καὶ ἐς Λέπρεον αὐτῶν ὁπλίτας ἐν ταῖς Ὀλυμπιακαῖς σπονδαῖς ἐσπέμψαι. ἡ δὲ καταδίκη δισχίλιαι μναῖ ἦσαν, κατὰ τὸν ὁπλίτην ἕκαστον δύο μναῖ, ὥσπερ ὁ νόμος ἔχει. (2) Λακεδαιμόνιοι δὲ πρέσβεις πέμψαντες ἀντέλεγον μὴ δικαίως σφῶν κατα-

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vor den Olympischen Spielen, durch die Argiver, Elier und Mantineer in Athen jeweils zehn Tage vor den Großen Panathenäen. (11) Die Bestimmungen über Frieden, Eide und Bündnis soll man auf einer steinernen Inschriftentafel fixieren, die Athener auf der Akropolis,223 die Argiver auf dem Hauptplatz im Apollonheiligtum, die Mantineer im Zeusheiligtum auf dem Hauptplatz; alle gemeinsam sollen auch in Olympia eine bronzene Inschriftentafel bei den diesjährigen Olympischen Spielen aufstellen. (12) Wenn es den beteiligten Städten besser scheint, den Vertragsbestimmungen etwas hinzuzufügen, so soll rechtsgültig sein, was immer sämtliche Städte in gemeinsamer Beratung beschließen.« 48. Auf diese Weise kam der Friedens- und Bündnisvertrag zustande. Und der zwischen Sparta und Athen bestehende wurde deshalb von keiner der beiden Seiten gekündigt. (2) Korinth aber, obgleich mit Argos verbündet, trat nicht bei – es hatte ja auch bei dem zuvor geschlossenen Bündnis zwischen Elis, Argos und Mantineia, das gemeinsames Handeln in Krieg und Frieden festsetzte, nicht mitgeschworen –, sondern erklärte, man habe genug mit dem zuerst geschlossenen Defensivbündnis zur gegenseitigen Hilfe und werde bei Angriffen keinem zur Seite stehen. (3) So distanzierten sich die Korinther von ihren Bündnispartnern und orientierten sich wieder stärker in Richtung Sparta. 49. In diesem Sommer fanden die Olympischen Spiele statt, bei denen der Arkader Androsthenes das erste Mal im Pankration siegte; und die Lakedaimonier wurden von den Eliern vom heiligen Bezirk ausgeschlossen, so dass sie an den Opfern und Wettkämpfen nicht teilnehmen konnten, weil sie ihnen die Buße nicht bezahlt hatten, welche die Elier ihnen gemäß dem olympischen Gesetz auferlegt hatten mit der Begründung, sie hätten einen bewaffneten Angriff auf die elische Festung Phyrkos unternommen und Lepreon während des olympischen Festfriedens mit eigenen Schwerbewaffneten besetzt. Die Buße betrug zweitausend Minen, zwei Minen für jeden Schwerbewaffneten, wie im Gesetz vorgesehen. (2) Die Lakedaimonier schickten Gesandte und erhoben Widerspruch gegen die Rechtmä-

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δεδικάσθαι, λέγοντες μὴ ἐπηγγέλθαι πω ἐς Λακεδαίμονα τὰς σπονδάς, ὅτ’ ἐσέπεμψαν τοὺς ὁπλίτας. (3) Ἠλεῖοι δὲ τὴν παρ’ αὐτοῖς ἐκεχειρίαν ἤδη ἔφασαν εἶναι (πρώτοις γὰρ σφίσιν αὐτοῖς ἐπαγγέλλουσιν), καὶ ἡσυχαζόντων σφῶν καὶ οὐ προσδεχομένων ὡς ἐν σπονδαῖς, αὐτοὺς λαθεῖν ἀδικήσαντας. (4) οἱ δὲ Λακεδαιμόνιοι ὑπελάμβανον οὐ χρεὼν εἶναι αὐτοὺς ἐπαγγεῖλαι ἔτι ἐς Λακεδαίμονα, εἰ ἀδικεῖν γε ἤδη ἐνόμιζον αὐτούς, ἀλλ’ οὐχ ὡς νομίζοντας τοῦτο δρᾶσαι, καὶ ὅπλα οὐδαμόσε ἔτι αὐτοῖς ἐπενεγκεῖν. (5) Ἠλεῖοι δὲ τοῦ αὐτοῦ λόγου εἴχοντο, ὡς μὲν οὐκ ἀδικοῦσι μὴ ἂν πεισθῆναι, εἰ δὲ βούλονται σφίσι Λέπρεον ἀποδοῦναι, τό τε αὑτῶν μέρος ἀφιέναι τοῦ ἀργυρίου, καὶ ὃ τῷ θεῷ γίγνεται αὐτοὶ ὑπὲρ ἐκείνων ἐκτίσειν. 50. ὡς δ’ οὐκ ἐσήκουον, αὖθις τάδε ἠξίουν, Λέπρεον μὲν μὴ ἀποδοῦναι, εἰ μὴ βούλονται, ἀναβάντας δὲ ἐπὶ τὸν βωμὸν τοῦ Διὸς τοῦ Ὀλυμπίου, ἐπειδὴ προθυμοῦνται χρῆσθαι τῷ ἱερῷ, ἐπομόσαι ἐναντίον τῶν Ἑλλήνων ἦ μὴν ἀποδώσειν ὕστερον τὴν καταδίκην. (2) ὡς δὲ οὐδὲ ταῦτα ἤθελον, Λακεδαιμόνιοι μὲν εἴργοντο τοῦ ἱεροῦ [θυσίας καὶ ἀγώνων] καὶ οἴκοι ἔθυον, οἱ δὲ ἄλλοι Ἕλληνες ἐθεώρουν πλὴν Λεπρεατῶν. (3) ὅμως δὲ οἱ Ἠλεῖοι δεδιότες μὴ βίᾳ θύσωσι, ξὺν ὅπλοις τῶν νεωτέρων φυλακὴν εἶχον· ἦλθον δὲ αὐτοῖς καὶ Ἀργεῖοι καὶ Μαντινῆς, χίλιοι ἑκατέρων, καὶ Ἀθηναίων ἱππῆς, οἳ ἐν Ἁρπίνῃ ὑπέμενον τὴν ἑορτήν. (4) δέος δ’ ἐγένετο τῇ πανηγύρει μέγα μὴ ξὺν ὅπλοις ἔλθωσιν οἱ Λακεδαιμό-

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ßigkeit der Verurteilung, indem sie erklärten, die Ausrufung des Festfriedens sei in Sparta noch gar nicht vollzogen gewesen, als man die Schwerbewaffneten geschickt habe. (3) Die Elier aber erwiderten, der Festfriede sei bei ihnen bereits in Kraft gewesen (denn sie rufen ihn zuerst bei sich selbst aus) und sie seien, während sie sich ruhig verhalten und – wie in Friedenszeit natürlich – nichts Böses erwartet hätten, von dem rechtswidrigen Übergriff Spartas überrascht worden. (4) Dem entgegneten die Lakedaimonier, man hätte bei ihnen den Festfrieden doch gar nicht mehr ausrufen müssen, wenn man schon überzeugt gewesen sei, dass sie dagegen verstoßen hätten; die Elier hätten dies aber getan – offenbar doch in der Meinung, dass dem nicht so sei, und danach habe man nirgends mehr gegen sie Waffengewalt angewendet. (5) Die Elier jedoch beharrten auf ihrem Standpunkt, sich niemals einreden zu lassen, dass die Lakedaimonier nicht das Recht gebrochen hätten; wenn sie aber zur Rückgabe von Lepreon bereit seien, würden sie ihnen ihren eigenen Anteil an der Geldbuße erlassen und das, was dem Gott zustehe, selbst für sie bezahlen. 50. Als die Lakedaimonier darauf nicht eingingen, versuchten die Elier es noch einmal mit diesem Vorschlag: Lepreon brauchten die Spartaner nicht zurückzugeben, wenn sie das nicht wollten, jedoch sollten sie, da ihnen ja so viel an freiem Zugang zum Heiligtum gelegen sei, zum Altar des Olympischen Zeus hinaufgehen und dort vor den Hellenen schwören, dass sie ganz sicher die Geldbuße später bezahlen würden. (2) Als sie auch dazu nicht bereit waren, blieben die Lakedaimonier vom Heiligtum, also von Opferfeier und Wettkämpfen, ausgeschlossen und führten das Opfer bei sich zuhause durch, die anderen Hellenen waren mit Festgesandtschaften zugegen mit Ausnahme der Lepreaten. (3) Trotzdem fürchteten die Elier, der Zugang zum Opferfest könnte gewaltsam erzwungen werden, und ließen deshalb ihre jungen Männer in Waffen Wache halten; es stießen zu ihnen auch Kontingente aus Argos und Mantineia, jeweils tausend Mann, sowie Reiter aus Athen, die in Harpine224 für die Dauer des Festes abwarteten. (4) So wurde die Festversammlung von der bangen Erwartung überschattet, die Lakedaimonier könnten in Waffen an-

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νιοι, ἄλλως τε καὶ ἐπειδὴ καὶ Λίχας ὁ Ἀρκεσιλάου Λακεδαιμόνιος ἐν τῷ ἀγῶνι ὑπὸ τῶν ῥαβδούχων πληγὰς ἔλαβεν, ὅτι νικῶντος τοῦ ἑαυτοῦ ζεύγους καὶ ἀνακηρυχθέντος Βοιωτῶν δημοσίου κατὰ τὴν οὐκ ἐξουσίαν τῆς ἀγωνίσεως προελθὼν ἐς τὸν ἀγῶνα ἀνέδησε τὸν ἡνίοχον, βουλόμενος δηλῶσαι ὅτι ἑαυτοῦ ἦν τὸ ἅρμα· ὥστε πολλῷ δὴ μᾶλλον ἐπεφόβηντο πάντες καὶ ἐδόκει τι νέον ἔσεσθαι. οἱ μέντοι Λακεδαιμόνιοι ἡσύχασάν τε καὶ ἡ ἑορτὴ αὐτοῖς οὕτω διῆλθεν. (5) Ἐς δὲ Κόρινθον μετὰ τὰ Ὀλύμπια Ἀργεῖοί τε καὶ οἱ ξύμμαχοι ἀφίκοντο δεησόμενοι αὐτῶν παρὰ σφᾶς ἐλθεῖν. καὶ Λακεδαιμονίων πρέσβεις ἔτυχον παρόντες, καὶ πολλῶν λόγων γενομένων τέλος οὐδὲν ἐπράχθη, ἀλλὰ σεισμοῦ γενομένου διελύθησαν ἕκαστοι ἐπ’ οἴκου. καὶ τὸ θέρος ἐτελεύτα. 51. Τοῦ δ’ ἐπιγιγνομένου χειμῶνος Ἡρακλεώταις τοῖς ἐν Τραχῖνι μάχη ἐγένετο πρὸς Αἰνιᾶνας καὶ Δόλοπας καὶ Μηλιᾶς καὶ Θεσσαλῶν τινάς. (2) προσοικοῦντα γὰρ τὰ ἔθνη ταῦτα τῇ πόλει πολέμια ἦν· οὐ γὰρ ἐπ’ ἄλλῃ τινὶ γῇ ἢ τῇ τούτων τὸ χωρίον ἐτειχίσθη. καὶ εὐθύς τε καθισταμένῃ τῇ πόλει ἠναντιοῦντο ἐς ὅσον ἐδύναντο φθείροντες καὶ τότε τῇ μάχῃ ἐνίκησαν τοὺς Ἡρακλεώτας, καὶ Ξενάρης ὁ Κνίδιος Λακεδαιμόνιος ἄρχων αὐτῶν ἀπέθανε, διεφθάρησαν δὲ καὶ ἄλλοι τῶν Ἡρακλεωτῶν. καὶ ὁ χειμὼν ἐτελεύτα, καὶ δωδέκατον ἔτος τῷ πολέμῳ ἐτελεύτα. 52. Τοῦ δ’ ἐπιγιγνομένου θέρους εὐθὺς ἀρχομένου τὴν Ἡράκλειαν, ὡς μετὰ τὴν μάχην κακῶς ἐφθείρετο, Βοιωτοὶ παρέλαβον, καὶ Ἀγησιππίδαν τὸν Λακεδαιμόνιον ὡς οὐ καλῶς ἄρχοντα ἐξέπεμψαν. δείσαντες δὲ παρέλαβον τὸ χωρίον μὴ Λακεδαιμονίων τὰ κατὰ Πελοπόννησον θορυβουμένων Ἀθηναῖοι λάβωσιν· Λακεδαιμόνιοι μέντοι ὠργίζοντο αὐτοῖς. (2) Καὶ τοῦ αὐτοῦ θέρους

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ZWÖLFTES KRIEGSJAHR (420/19): WINTER

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rücken, zumal Lichas, Sohn des Arkesilaos, ein Lakedaimonier, auf der Wettkampfstätte von den Stabträgern Schläge erhielt, weil er, als sein eigenes Gespann gesiegt und das Gemeinwesen der Boioter – den Spartanern war die Wettkampfteilnahme ja verwehrt – als Sieger ausgerufen worden war, auf die Rennbahn vortrat und den Wagenlenker bekränzte, um damit deutlich zu machen, dass der Wagen ihm gehörte; das versetzte alle in noch viel größere Angst, und man rechnete mit irgendeinem üblen Zwischenfall. Die Lakedaimonier verhielten sich aber ruhig, und das Fest verlief für die Teilnehmer ungestört. (5) Nach den Olympischen Spielen stellten sich die Argiver und ihre Partner in Korinth ein, um für einen Beitritt zu ihrem Bündnis zu werben, auch aus Sparta waren Gesandte zugegen. Trotz langwieriger Verhandlungen kam am Ende nichts zustande, sondern man ging, als ein Erdbeben aufgetreten war, auseinander, und alle reisten nach Hause. Und der Sommer ging zu Ende. 51. Im darauffolgenden Winter kam es zu einer Schlacht zwischen den Bewohnern des trachinischen Herakleia und Ainianen, Dolopern, Maliern sowie einigen Thessaliern; (2) denn diese in der Nachbarschaft wohnenden Stämme waren der Stadt feindlich gesonnen, hatte sich doch die Errichtung der befestigten Siedlung gegen kein anderes Land als das Ihre gerichtet. Und so hatten sie schon gleich während der Gründung der Stadt Widerstand durch möglichst umfassende Zerstörungsaktionen geleistet, und jetzt besiegten sie die Herakleoten in der Schlacht, wobei deren Kommandant, der Lakedaimonier Xenares,225 Sohn des Knidis, ums Leben kam und auch weitere Herakleoten fielen. So ging der Winter zu Ende und damit das zwölfte Jahr des Krieges. 52. Gleich zu Beginn des darauffolgenden Sommers übernahmen die Boioter die Kontrolle über das nach der Schlacht hart bedrängte Herakleia und schickten den Lakedaimonier Agesippidas fort, weil er das Kommando schlecht geführt habe. Das taten sie aus Furcht, Athen könnte sich angesichts der in Sparta herrschenden Verwirrung über die Lage auf der Peloponnes diesen Platz aneignen. Die Lakedaimonier reagierten allerdings mit Verärgerung gegen die Boioter.

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FÜNFTES BUCH

Ἀλκιβιάδης ὁ Κλεινίου στρατηγὸς ὢν Ἀθηναίων, Ἀργείων καὶ τῶν ξυμμάχων ξυμπρασσόντων, ἐλθὼν ἐς Πελοπόννησον μετ’ ὀλίγων Ἀθηναίων ὁπλιτῶν καὶ τοξοτῶν καὶ τῶν αὐτόθεν ξυμμάχων παραλαβὼν τά τε ἄλλα ξυγκαθίστη περὶ τὴν ξυμμαχίαν διαπορευόμενος Πελοπόννησον τῇ στρατιᾷ, καὶ Πατρέας τε τείχη καθεῖναι ἔπεισεν ἐς θάλασσαν καὶ αὐτὸς ἕτερον διενοεῖτο τειχίσαι ἐπὶ τῷ Ῥίῳ τῷ Ἀχαϊκῷ. Κορίνθιοι δὲ καὶ Σικυώνιοι, καὶ οἷς ἦν ἐν βλάβῃ τειχισθὲν βοηθήσαντες διεκώλυσαν. 53. Τοῦ δ’ αὐτοῦ θέρους Ἐπιδαυρίοις καὶ Ἀργείοις πόλεμος ἐγένετο, προφάσει μὲν περὶ τοῦ θύματος τοῦ Ἀπόλλωνος τοῦ Πυθαέως, ὃ δέον ἀπαγαγεῖν οὐκ ἀπέπεμπον ὑπὲρ βοταμίων Ἐπιδαύριοι (κυριώτατοι δὲ τοῦ ἱεροῦ ἦσαν Ἀργεῖοι)· ἐδόκει δὲ καὶ ἄνευ τῆς αἰτίας τὴν Ἐπίδαυρον τῷ τε Ἀλκιβιάδῃ καὶ τοῖς Ἀργείοις προσλαβεῖν, ἢν δύνωνται, τῆς τε Κορίνθου ἕνεκα ἡσυχίας καὶ ἐκ τῆς Αἰγίνης βραχυτέραν ἔσεσθαι τὴν βοήθειαν ἢ Σκύλλαιον περιπλεῖν τοῖς Ἀθηναίοις. παρεσκευάζοντο οὖν οἱ Ἀργεῖοι ὡς αὐτοὶ ἐς τὴν Ἐπίδαυρον διὰ τοῦ θύματος τὴν ἔσπραξιν ἐσβαλοῦντες. 54. Ἐξεστράτευσαν δὲ καὶ οἱ Λακεδαιμόνιοι κατὰ τοὺς αὐτοὺς χρόνους πανδημεὶ ἐς Λεῦκτρα τῆς ἑαυτῶν μεθορίας πρὸς τὸ Λύκαιον, Ἄγιδος τοῦ Ἀρχιδάμου βασιλέως ἡγουμένου· ᾔδει δὲ οὐδεὶς ὅποι στρατεύουσιν, οὐδὲ αἱ πόλεις ἐξ ὧν ἐπέμφθησαν. (2) ὡς δ’ αὐτοῖς τὰ διαβατήρια θυομένοις οὐ προυχώρει, αὐτοί τε ἀπῆλθον ἐπ’ οἴκου καὶ τοῖς ξυμμάχοις περιήγγειλαν μετὰ τὸν μέλλοντα (Καρνεῖος δ’ ἦν μήν, ἱερομηνία Δωριεῦσι) παρασκευάζεσθαι ὡς στρατευσομένους. (3) Ἀργεῖοι δ’ ἀναχωρησάντων αὐτῶν τοῦ πρὸ τοῦ Καρνείου μηνὸς ἐξελθόντες τετράδι φθίνοντος, καὶ ἄγοντες τὴν ἡμέραν ταύτην πάντα τὸν χρόνον, ἐσέβαλον ἐς

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DREIZEHNTES KRIEGSJAHR (419): SOMMER

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(2) Im Verlauf desselben Sommers kam Alkibiades, Sohn des Kleinias, als athenischer Stratege in Kooperation mit Argos und den Bündnispartnern auf die Peloponnes mit wenigen athenischen Schwerbewaffneten und Bogenschützen sowie Verstärkungen von den dortigen Verbündeten; dabei traf er bei seinem Heerzug durch die Peloponnes im Bereich des Bündnisgebietes allerlei sonstige ordnende Maßnahmen und bewog insbesondere die Stadt Patrai dazu, ihre Befestigungsmauer bis zum Meer hinab weiter zu bauen; auch plante er, eine weitere Festung auf dem achaiischen Rhion zu errichten.226 Aber Korinther, Sikyonier und wer sonst den Schaden von einer solchen Befestigung gehabt hätte, eilten herbei und verhinderten es. 53. Im Verlauf desselben Sommers kam es zu einem Krieg zwischen Epidauros und Argos, vorgeblich wegen des Opfers für Apollon Pythaeus, das Epidauros für die Botamia227 hätte abführen müssen, aber nicht geschickt hatte (und bei Argos lag die Oberherrschaft über das Heiligtum); doch auch ohne diese Beschwerde waren Alkibiades und Argos entschlossen, sich Epidauros, falls möglich, zu holen, sowohl um Korinth ruhig zu halten als auch damit die Athener von Aigina aus einen kürzeren Anmarschweg für Verstärkungen gewännen als die Fahrt um Kap Skyllaion. So rüsteten sich also die Argiver, um selbst in Epidauros zur Einforderung des Opfers einzufallen. 54. Auch die Lakedaimonier zogen um dieselbe Zeit mit ihrer gesamten Streitmacht aus zu dem an ihrer Grenze zum Lykaion hin gelegenen Leuktra, angeführt von ihrem König Agis, Sohn des Archidamos; über das Ziel des Feldzuges wusste niemand Bescheid, auch nicht die Städte, von denen die Truppen entsandt worden waren. (2) Als ihnen dann jedoch das Opfer anlässlich der Grenzüberschreitung nicht günstig ausfiel, zogen sie selbst wieder heimwärts ab und verbreiteten ringsum bei den Verbündeten, sie sollten sich nach Ablauf des bevorstehenden Monats (das war der Karneios228, der heilige Festmonat der Dorer) für einen Feldzug bereithalten. (3) Nach deren Rückzug machten die Argiver am viertletzten Tag des dem Karneios vorangehenden Monats – und an diesem Datum hielten sie einfach die ganze Zeit fest – einen Einfall ins Gebiet von Epidauros und

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FÜNFTES BUCH

τὴν Ἐπιδαυρίαν καὶ ἐδῄουν. (4) Ἐπιδαύριοι δὲ τοὺς ξυμμάχους ἐπεκαλοῦντο· ὧν τινὲς οἱ μὲν τὸν μῆνα προυφασίσαντο, οἱ δὲ καὶ ἐς μεθορίαν τῆς Ἐπιδαυρίας ἐλθόντες ἡσύχαζον. 55. καὶ καθ’ ὃν χρόνον ἐν τῇ Ἐπιδαύρῳ οἱ Ἀργεῖοι ἦσαν, ἐς Μαντίνειαν πρεσβεῖαι ἀπὸ τῶν πόλεων ξυνῆλθον, Ἀθηναίων παρακαλεσάντων. καὶ γιγνομένων λόγων Εὐφαμίδας ὁ Κορίνθιος οὐκ ἔφη τοὺς λόγους τοῖς ἔργοις ὁμολογεῖν· σφεῖς μὲν γὰρ περὶ εἰρήνης ξυγκαθῆσθαι, τοὺς δ’ Ἐπιδαυρίους καὶ τοὺς ξυμμάχους καὶ τοὺς Ἀργείους μεθ’ ὅπλων ἀντιτετάχθαι· διαλῦσαι οὖν πρῶτον χρῆναι ἀφ’ ἑκατέρων ἐλθόντας τὰ στρατόπεδα, καὶ οὕτω πάλιν λέγειν περὶ τῆς εἰρήνης. (2) καὶ πεισθέντες ᾤχοντο καὶ τοὺς Ἀργείους ἀπήγαγον ἐκ τῆς Ἐπιδαυρίας. ὕστερον δὲ ἐς τὸ αὐτὸ ξυνελθόντες οὐδ’ ὣς ἐδυνήθησαν ξυμβῆναι, ἀλλ’ οἱ Ἀργεῖοι πάλιν ἐς τὴν Ἐπιδαυρίαν ἐσέβαλον καὶ ἐδῄουν. (3) ἐξεστράτευσαν δὲ καὶ οἱ Λακεδαιμόνιοι ἐς Καρύας, καὶ ὡς οὐδ’ ἐνταῦθα τὰ διαβατήρια αὐτοῖς ἐγένετο, ἐπανεχώρησαν. (4) Ἀργεῖοι δὲ τεμόντες τῆς Ἐπιδαυρίας ὡς τὸ τρίτον μέρος ἀπῆλθον ἐπ’ οἴκου. καὶ Ἀθηναίων αὐτοῖς χίλιοι ἐβοήθησαν ὁπλῖται καὶ Ἀλκιβιάδης στρατηγός· πυθόμενος δὲ τοὺς Λακεδαιμονίους ἐξεστρατεῦσθαι, καὶ ὡς οὐδὲν ἔτι αὐτῶν ἔδει, ἀπῆλθεν. καὶ τὸ θέρος οὕτω διῆλθεν. 56. Τοῦ δ’ ἐπιγιγνομένου χειμῶνος Λακεδαιμόνιοι λαθόντες Ἀθηναίους φρουρούς τε τριακοσίους καὶ Ἀγησιππίδαν ἄρχοντα κατὰ θάλασσαν ἐς Ἐπίδαυρον ἐσέπεμψαν. (2) Ἀργεῖοι δ’ ἐλθόντες παρ’ Ἀθηναίους ἐπεκάλουν ὅτι γεγραμμένον ἐν ταῖς σπονδαῖς διὰ τῆς ἑαυτῶν ἑκάστους μὴ ἐᾶν πολεμίους διιέναι ἐάσειαν κατὰ θάλασσαν παραπλεῦσαι· καὶ εἰ μὴ κἀκεῖνοι ἐς Πύλον κομιοῦσιν ἐπὶ Λακεδαιμονίους τοὺς Μεσσηνίους καὶ Εἵλωτας, ἀδικήσεσθαι

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plünderten. (4) Die Epidaurer riefen ihre Verbündeten herbei; von denen entschuldigten sich einige mit Verweis auf den Monat, andere rückten bis an die Grenze des epidaurischen Landes heran, taten aber nichts. 55. Während die Argiver noch im Gebiet von Epidauros standen, kamen auf Einladung Athens Delegationen aus den Städten in Mantineia zusammen. Nachdem die Verhandlungen begonnen hatten, stellte der Korinther Euphamidas fest, dass Worte und Taten nicht zueinander passten: Während sie hier nämlich zusammensäßen und über Frieden berieten, stünden sich die Epidaurer samt Verbündeten und die Argiver in Waffen feindlich gegenüber; man müsse deshalb zuerst hingehen und die Heere der beiden Parteien auseinander bringen, danach könne man dann wieder Friedensgespräche führen. (2) Das fand Zustimmung, und so ging man hin und bewog die Argiver zum Abzug aus dem epidaurischen Land. Nachdem sie später wieder zusammengekommen waren, konnten sie indes auch so keine Einigung erzielen, stattdessen fielen die Argiver erneut ins epidaurische Land ein und plünderten. (3) Auch die Lakedaimonier rückten mit Heeresmacht aus nach Karyai; als ihnen aber auch hier das Opfer anlässlich der Grenzüberschreitung nicht günstig ausfiel, zogen sie sich zurück. (4) Die Argiver kehrten nun, nachdem sie etwa ein Drittel des epidaurischen Gebietes verwüstet hatten, nach Hause zurück. Und aus Athen waren ihnen tausend Schwerbewaffnete unter dem Strategen Alkibiades zu Hilfe gekommen, da man ja vom Ausmarsch der Lakedaimonier erfahren hatte; als die aber nicht mehr benötigt wurden, zogen sie ab. So verging der Sommer. 56. Im darauffolgenden Winter entsandten die Lakedaimonier von Athen unbemerkt eine Besatzungstruppe von dreihundert Mann mit Agesippidas als Kommandanten übers Meer nach Epidauros. (2) Darauf wurden die Argiver in Athen vorstellig mit der Beschwerde, trotz der Vertragsbestimmung, Feinde nicht den eigenen Machtbereich passieren zu lassen, hätten die Athener die Vorbeifahrt übers Meer229 zugelassen; wenn sie jetzt nicht auch selbst als gegen Sparta gerichteten Akt die Messenier und Heloten nach Pylos brächten, sehe

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FÜNFTES BUCH

αὐτοί. (3) Ἀθηναῖοι δὲ Ἀλκιβιάδου πείσαντος τῇ μὲν Λακωνικῇ στήλῃ ὑπέγραψαν ὅτι οὐκ ἐνέμειναν οἱ Λακεδαιμόνιοι τοῖς ὅρκοις, ἐς δὲ Πύλον ἐκόμισαν τοὺς ἐκ Κρανίων Εἵλωτας λῄζεσθαι, τὰ δ’ ἄλλα ἡσύχαζον. (4) τὸν δὲ χειμῶνα τοῦτον πολεμούντων Ἀργείων καὶ Ἐπιδαυρίων μάχη μὲν οὐδεμία ἐγένετο ἐκ παρασκευῆς, ἐνέδραι δὲ καὶ καταδρομαί, ἐν αἷς ὡς τύχοιεν ἑκατέρων τινὲς διεφθείροντο. (5) καὶ τελευτῶντος τοῦ χειμῶνος πρὸς ἔαρ ἤδη κλίμακας ἔχοντες οἱ Ἀργεῖοι ἦλθον ἐπὶ τὴν Ἐπίδαυρον, ὡς ἐρήμου οὔσης διὰ τὸν πόλεμον βίᾳ αἱρήσοντες· καὶ ἄπρακτοι ἀπῆλθον. καὶ ὁ χειμὼν ἐτελεύτα, καὶ τρίτον καὶ δέκατον ἔτος τῷ πολέμῳ ἐτελεύτα. 57. Τοῦ δ’ ἐπιγιγνομένου θέρους μεσοῦντος Λακεδαιμόνιοι, ὡς αὐτοῖς οἵ τε Ἐπιδαύριοι ξύμμαχοι ὄντες ἐταλαιπώρουν καὶ τἆλλα ἐν τῇ Πελοποννήσῳ τὰ μὲν ἀφειστήκει, τὰ δ’ οὐ καλῶς εἶχε, νομίσαντες, εἰ μὴ προκαταλήψονται ἐν τάχει, ἐπὶ πλέον χωρήσεσθαι αὐτά, ἐστράτευον αὐτοὶ καὶ οἱ Εἵλωτες πανδημεὶ ἐπ’ Ἄργος· ἡγεῖτο δὲ Ἆγις ὁ Ἀρχιδάμου Λακεδαιμονίων βασιλεύς. (2) ξυνεστράτευον δ’ αὐτοῖς Τεγεᾶταί τε καὶ ὅσοι ἄλλοι Ἀρκάδων Λακεδαιμονίοις ξύμμαχοι ἦσαν. οἱ δ’ ἐκ τῆς ἄλλης Πελοποννήσου ξύμμαχοι καὶ οἱ ἔξωθεν ἐς Φλειοῦντα ξυνελέγοντο, Βοιωτοὶ μὲν πεντακισχίλιοι ὁπλῖται καὶ τοσοῦτοι ψιλοὶ καὶ ἱππῆς πεντακόσιοι καὶ ἅμιπποι ἴσοι, Κορίνθιοι δὲ δισχίλιοι ὁπλῖται, οἱ δ’ ἄλλοι ὡς ἕκαστοι, Φλειάσιοι δὲ πανστρατιᾷ, ὅτι ἐν τῇ ἐκείνων ἦν τὸ στράτευμα. 58. Ἀργεῖοι δὲ προαισθόμενοι τό τε πρῶτον τὴν παρασκευὴν τῶν Λακεδαιμονίων καὶ ἐπειδὴ ἐς τὸν Φλειοῦντα βουλόμενοι τοῖς ἄλλοις προσμεῖξαι ἐχώρουν, τότε δὴ ἐξεστράτευσαν καὶ αὐτοί·

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Argos sich in seinen Rechten verletzt. (3) Und Alkibiades setzte durch, dass die Athener unten auf der lakonischen Inschriftentafel vermerkten, Sparta habe die Eide nicht eingehalten, und die Heloten aus Kranai nach Pylos brachten, damit sie Raubzüge unternähmen; im übrigen verhielt Athen sich aber ruhig. (4) Im Verlauf dieses Winters kam es in der Auseinandersetzung zwischen Argos und Epidauros zu keiner einzigen regelrecht vorbereiteten Schlacht, jedoch zu Überfällen aus dem Hinterhalt und Kommandounternehmen, bei denen – wie der Zufall wollte – es auf beiden Seiten einige Opfer gab. (5) Gegen Ende des Winters, schon zum Frühjahr hin, rückten mit Leitern ausgerüstete Argiver gegen Epidauros an in der Annahme, die Stadt, da sie wegen des Krieges verlassen sei, gewaltsam einnehmen zu können; sie zogen aber erfolglos wieder ab. Und der Winter ging zu Ende und damit das dreizehnte Jahr des Krieges. 57. Um die Mitte des darauffolgenden Sommers, als die Lakedaimonier angesichts der Bedrängnis des verbündeten Epidauros sowie der Gesamtlage auf der Peloponnes – teils hatten die Städte sich von ihnen losgesagt, teils befanden sie sich in besorgniserregendem Zustand – zu der Auffassung gelangt waren, wenn man nicht schleunigst einen Präventivschlag führe, werde das noch weiter um sich greifen, zogen sie mit ihrer gesamten Streitmacht, sie selbst und ihre Heloten, gegen Argos; das Kommando führte Agis, Sohn des Archidamos, König der Lakedaimonier. (2) Mit ihnen zogen die Tegeaten und alle anderen arkadischen Verbündeten Spartas. Die Bündnispartner von der übrigen Peloponnes sowie die von außerhalb sammelten sich in Phleius: aus Boiotien fünftausend Schwerbewaffnete, ebenso viele Leichtbewaffnete sowie fünfhundert Reiter mit ebenso vielen Begleitern zu Fuß230; aus Korinth zweitausend Schwerbewaffnete, dazu die Kontingente der anderen in ihrer Größe entsprechender Stärke und Phleius mit der gesamten Streitmacht, da auf seinem Gebiet das Heer stand. 58. Die Argiver aber, die von Anfang an über die Vorbereitungen bei den Lakedaimoniern informiert waren, zogen jetzt, da diese in Richtung Phleius marschierten, um sich mit den anderen zu vereini-

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ἐβοήθησαν δ’ αὐτοῖς καὶ Μαντινῆς, ἔχοντες τοὺς σφετέρους ξυμμάχους, καὶ Ἠλείων τρισχίλιοι ὁπλῖται. (2) καὶ προϊόντες ἀπαντῶσι τοῖς Λακεδαιμονίοις ἐν Μεθυδρίῳ τῆς Ἀρκαδίας. καὶ καταλαμβάνουσιν ἑκάτεροι λόφον· καὶ οἱ μὲν Ἀργεῖοι ὡς μεμονωμένοις τοῖς Λακεδαιμονίοις παρεσκευάζοντο μάχεσθαι, ὁ δὲ Ἆγις τῆς νυκτὸς ἀναστήσας τὸν στρατὸν καὶ λαθὼν ἐπορεύετο ἐς Φλειοῦντα παρὰ τοὺς ἄλλους ξυμμάχους. (3) καὶ οἱ Ἀργεῖοι αἰσθόμενοι ἅμα ἕῳ ἐχώρουν, πρῶτον μὲν ἐς Ἄργος, ἔπειτα δὲ ᾗ προσεδέχοντο τοὺς Λακεδαιμονίους μετὰ τῶν ξυμμάχων καταβήσεσθαι, τὴν κατὰ Νεμέαν ὁδόν. (4) Ἆγις δὲ ταύτην μὲν ἣν προσεδέχοντο οὐκ ἐτράπετο, παραγγείλας δὲ τοῖς Λακεδαιμονίοις καὶ Ἀρκάσι καὶ Ἐπιδαυρίοις ἄλλην ἐχώρησε χαλεπὴν καὶ κατέβη ἐς τὸ Ἀργείων πεδίον· καὶ Κορίνθιοι καὶ Πελληνῆς καὶ Φλειάσιοι ὄρθιον ἑτέραν ἐπορεύοντο· τοῖς δὲ Βοιωτοῖς καὶ Μεγαρεῦσι καὶ Σικυωνίοις εἴρητο τὴν ἐπὶ Νεμέας ὁδὸν καταβαίνειν, ᾗ οἱ Ἀργεῖοι ἐκάθηντο, ὅπως, εἰ οἱ Ἀργεῖοι ἐπὶ σφᾶς ἰόντες ἐς τὸ πεδίον βοηθοῖεν, ἐφεπόμενοι τοῖς ἵπποις χρῷντο. (5) καὶ ὁ μὲν οὕτω διατάξας καὶ ἐσβαλὼν ἐς τὸ πεδίον ἐδῄου Σάμινθόν τε καὶ ἄλλα· 59. οἱ δὲ Ἀργεῖοι γνόντες ἐβοήθουν ἡμέρας ἤδη ἐκ τῆς Νεμέας, καὶ περιτυχόντες τῷ Φλειασίων καὶ Κορινθίων στρατοπέδῳ τῶν μὲν Φλειασίων ὀλίγους ἀπέκτειναν, ὑπὸ δὲ τῶν Κορινθίων αὐτοὶ οὐ πολλῷ πλείους διεφθάρησαν. (2) καὶ οἱ Βοιωτοὶ καὶ οἱ Μεγαρῆς καὶ οἱ Σικυώνιοι ἐχώρουν, ὥσπερ εἴρητο αὐτοῖς, ἐπὶ τῆς Νεμέας, καὶ τοὺς Ἀργείους οὐκέτι κατέλαβον, ἀλλὰ καταβάντες, ὡς ἑώρων τὰ ἑαυτῶν δῃούμενα, ἐς μάχην παρετάσσοντο. ἀντιπαρεσκευάζοντο δὲ καὶ οἱ Λακεδαιμόνιοι. (3) ἐν μέσῳ δὲ ἀπειλημμένοι ἦσαν οἱ Ἀργεῖοι· ἐκ μὲν γὰρ τοῦ πεδίου οἱ Λακεδαιμόνιοι εἶργον τῆς πόλεως καὶ οἱ μετ’ αὐτῶν, καθύπερθεν δὲ Κορίνθιοι καὶ

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gen, auch selbst mit Heeresmacht aus. Verstärkung hatten sie aus Mantineia und von dessen Verbündeten erhalten sowie durch dreitausend Schwerbewaffnete aus Elis. (2) Im Verlauf ihres Vormarsches trafen sie auf die Lakedaimonier bei Methydrion in Arkadien, wo beide Parteien einen Hügel besetzten. Und die Argiver bereiteten sich auf eine Schlacht gegen die von ihren Verbündeten noch getrennten Lakedaimonier vor, Agis aber ließ sein Heer während der Nacht aufbrechen und legte unbemerkt den Weg nach Phleius zu den anderen Verbündeten zurück. (3) Als die Argiver dies bei Tagesanbruch bemerkt hatten, rückten sie ab, zuerst in Richtung Argos, dann dorthin, wo sie meinten, dass die Lakedaimonier mit ihren Verbündeten herabsteigen würden, nämlich an der Straße bei Nemea. (4) Agis aber schlug diesen erwarteten Weg nicht ein, sondern zog, nachdem er Befehle erteilt hatte, mit den Lakedaimoniern, Arkadern und Epidaurern auf einem anderen, beschwerlichen Weg zur argivischen Ebene hinunter; Korinther, Pellener und Phliasier folgten einer anderen, ebenfalls steilen Route; Boioter, Megarer und Sikyonier dagegen hatten Befehl, auf der Straße nach Nemea hinabzuziehen, wo die Argiver lagerten, damit sie, falls diese sich gegen die anderen in die Ebene absteigenden Kontingente wendeten, in deren Rücken ihre Reiter einsetzen könnten. (5) Nachdem er seine Kräfte also in dieser Weise verteilt hatte und in die Ebene eingedrungen war, verwüstete er Saminthos und andere Orte. 59. Als die Argiver das bemerkt hatten, eilten sie – es war schon Tag – von Nemea aus herbei, stießen dabei mit der Heeresabteilung aus Phleius und Korinth zusammen und töteten wenige von den Phleiasiern, während von ihnen selbst eine nicht viel größere Anzahl durch die Korinther fiel. (2) Die Boioter, Megarer und Sikyonier rückten, wie befohlen, auf Nemea vor, wo sie die Argiver nicht mehr antrafen; vielmehr waren die, als sie die Verwüstung in ihrem Land sahen, hinabgestiegen und ordneten sich zur Schlacht. Ihnen gegenüber bereiteten sich auch die Lakedaimonier vor. (3) Nun saßen die Argiver mitten in der Falle: Denn von der Ebene her versperrten ihnen die Lakedaimonier mit ihren Hilfstruppen den Weg zur Stadt,

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Φλειάσιοι καὶ Πελληνῆς, τὸ δὲ πρὸς Νεμέας Βοιωτοὶ καὶ Σικυώνιοι καὶ Μεγαρῆς. ἵπποι δὲ αὐτοῖς οὐ παρῆσαν· οὐ γάρ πω οἱ Ἀθηναῖοι μόνοι τῶν ξυμμάχων ἧκον. (4) Τὸ μὲν οὖν πλῆθος τῶν Ἀργείων καὶ τῶν ξυμμάχων οὐχ οὕτω δεινὸν τὸ παρὸν ἐνόμιζον, ἀλλ’ ἐν καλῷ ἐδόκει ἡ μάχη ἔσεσθαι, καὶ τοὺς Λακεδαιμονίους ἀπειληφέναι ἐν τῇ αὐτῶν τε καὶ πρὸς τῇ πόλει. τῶν δὲ Ἀργείων δύο ἄνδρες, Θράσυλός τε τῶν πέντε στρατηγῶν εἷς ὢν καὶ Ἀλκίφρων πρόξενος Λακεδαιμονίων, ἤδη τῶν στρατοπέδων ὅσον οὐ ξυνιόντων προσελθόντε Ἄγιδι διελεγέσθην μὴ ποιεῖν μάχην· ἑτοίμους γὰρ εἶναι Ἀργείους δίκας δοῦναι καὶ δέξασθαι ἴσας καὶ ὁμοίας, εἴ τι ἐπικαλοῦσιν Ἀργείοις Λακεδαιμόνιοι, καὶ τὸ λοιπὸν εἰρήνην ἄγειν σπονδὰς ποιησαμένους. 60. καὶ οἱ μὲν ταῦτα εἰπόντες τῶν Ἀργείων ἀφ’ ἑαυτῶν καὶ οὐ τοῦ πλήθους κελεύσαντος εἶπον· καὶ ὁ Ἆγις δεξάμενος τοὺς λόγους αὐτός, καὶ οὐ μετὰ τῶν πλεόνων οὐδὲ αὐτὸς βουλευσάμενος ἀλλ’ ἢ ἑνὶ ἀνδρὶ κοινώσας τῶν ἐν τέλει ξυστρατευομένων, σπένδεται τέσσαρας μῆνας, ἐν οἷς ἔδει ἐπιτελέσαι αὐτοὺς τὰ ῥηθέντα. καὶ ἀπήγαγε τὸν στρατὸν εὐθύς, οὐδενὶ φράσας τῶν ἄλλων ξυμμάχων. (2) οἱ δὲ Λακεδαιμόνιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι εἵποντο μὲν ὡς ἡγεῖτο διὰ τὸν νόμον, ἐν αἰτίᾳ δ’ εἶχον κατ’ ἀλλήλους πολλῇ τὸν Ἆγιν, νομίζοντες ἐν καλῷ παρατυχὸν σφίσι ξυμβαλεῖν καὶ πανταχόθεν αὐτῶν ἀποκεκλῃμένων καὶ ὑπὸ ἱππέων καὶ πεζῶν οὐδὲν δράσαντες ἄξιον τῆς παρασκευῆς ἀπιέναι. (3) στρατόπεδον γὰρ δὴ τοῦτο κάλλιστον Ἑλληνικὸν τῶν μέχρι τοῦδε ξυνῆλθεν· ὤφθη δὲ μάλιστα ἕως ἔτι ἦν ἁθρόον ἐν Νεμέᾳ, ἐν ᾧ Λακεδαιμόνιοί

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VIERZEHNTES KRIEGSJAHR (418): SOMMER

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auf dem höher gelegenen Gelände standen Korinther, Phleiasier und Pellener, und von Nemea her drohten Boioter, Sikyonier und Megarer. Und Pferde hatten sie keine, denn die Athener waren als Einzige ihrer Verbündeten noch nicht gekommen. (4) Zwar hielt die große Menge der Argiver und ihrer Verbündeten die Lage gar nicht für so bedrohlich, sondern wähnte sich selbst in einer guten Ausgangsposition für die Schlacht und die Lakedaimonier in der Falle – mitten in ihrem Land und direkt vor ihrer Stadt. Zwei Männer bei den Argivern jedoch, Thrasylos, einer der fünf Strategen, und Alkiphron, der offizielle Interessenvertreter Spartas, gingen, als die Heere schon fast zusammengeprallt waren, auf Agis zu und führten mit ihm ein Gespräch zur Vermeidung einer Schlacht; denn Argos sei bereit, sich vor einem gerechten und unparteiischen Schiedsgericht zu verantworten und dessen Spruch zu unterwerfen, wenn die Lakedaimonier irgendwelche Beschwerden gegen Argos hätten, sowie in Zukunft nach Abschluss eines Vertrags Frieden zu halten. 60. Die beiden Männer aus Argos sagten das allein von sich aus, ohne entsprechenden Auftrag des Volkes; und auch Agis ging auf die Vorschläge in eigener Machtvollkommenheit ein, nicht im Einklang mit einer Mehrheit – ja, er hatte nicht einmal eine Beratung darüber anberaumt, sondern lediglich einen hochrangigen Teilnehmer des Feldzuges informiert; so schließt er also einen Waffenstillstand für vier Monate, in denen Argos seine Ankündigungen in die Tat umsetzen sollte. Und auf der Stelle ließ er das Heer abmarschieren, ohne irgendeinem der Verbündeten eine Erklärung zu geben. (2) Zwar folgten Lakedaimonier wie Verbündete seiner Führung wegen des Gesetzes, untereinander aber erhoben sie bittere Vorwürfe gegen Agis, weil sie meinten, man ziehe nun ab, ohne aus einer so günstigen Ausgangsposition für den Kampf, da der Feind ringsum eingeschlossen von Berittenen und Fußtruppen in der Falle saß, etwas gemacht zu haben, das den Aufwand lohnte. (3) Denn es handelte sich ja bei dieser Armee um die stattlichste, die man bis dahin in Hellas zusammengebracht hatte; sehen konnte man das am besten, solange sie noch beisammen war, in Nemea, ein Heer, in dessen Reihen Spartas

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τε πανστρατιᾷ ἦσαν καὶ Ἀρκάδες καὶ Βοιωτοὶ καὶ Κορίνθιοι καὶ Σικυώνιοι καὶ Πελληνῆς καὶ Φλειάσιοι καὶ Μεγαρῆς, καὶ οὗτοι πάντες λογάδες ἀφ’ ἑκάστων, ἀξιόμαχοι δοκοῦντες εἶναι οὐ τῇ Ἀργείων μόνον ξυμμαχίᾳ ἀλλὰ κἂν ἄλλῃ ἔτι προσγενομένῃ. (4) τὸ μὲν οὖν στρατόπεδον οὕτως ἐν αἰτίᾳ ἔχοντες τὸν Ἆγιν ἀνεχώρουν τε καὶ διελύθησαν ἐπ’ οἴκου ἕκαστοι, (5) Ἀργεῖοι δὲ καὶ αὐτοὶ ἔτι ἐν πολλῷ πλέονι αἰτίᾳ εἶχον τοὺς σπεισαμένους ἄνευ τοῦ πλήθους, νομίζοντες κἀκεῖνοι μὴ ἂν σφίσι ποτὲ κάλλιον παρασχὸν Λακεδαιμονίους διαπεφευγέναι· πρός τε γὰρ τῇ σφετέρᾳ πόλει καὶ μετὰ πολλῶν καὶ ἀγαθῶν ξυμμάχων τὸν ἀγῶνα ἂν γίγνεσθαι. (6) τόν τε Θράσυλον ἀναχωρήσαντες ἐν τῷ Χαράδρῳ, οὗπερ τὰς ἀπὸ στρατείας δίκας πρὶν ἐσιέναι κρίνουσιν, ἤρξαντο λεύειν. ὁ δὲ καταφυγὼν ἐπὶ τὸν βωμὸν περιγίγνεται· τὰ μέντοι χρήματα ἐδήμευσαν αὐτοῦ. 61. Μετὰ δὲ τοῦτο Ἀθηναίων βοηθησάντων χιλίων ὁπλιτῶν καὶ τριακοσίων ἱππέων, ὧν ἐστρατήγουν Λάχης καὶ Νικόστρατος, οἱ Ἀργεῖοι (ὅμως γὰρ τὰς σπονδὰς ὤκνουν λῦσαι πρὸς τοὺς Λακεδαιμονίους) ἀπιέναι ἐκέλευον αὐτοὺς καὶ πρὸς τὸν δῆμον οὐ προσῆγον βουλομένους χρηματίσαι, πρὶν δὴ Μαντινῆς καὶ Ἠλεῖοι (ἔτι γὰρ παρῆσαν) κατηνάγκασαν δεόμενοι. (2) καὶ ἔλεγον οἱ Ἀθηναῖοι Ἀλκιβιάδου πρεσβευτοῦ παρόντος ἔν τε τοῖς Ἀργείοις καὶ ξυμμάχοις ταῦτα, ὅτι οὐκ ὀρθῶς αἱ σπονδαὶ ἄνευ τῶν ἄλλων ξυμμάχων καὶ γένοιντο, καὶ νῦν (ἐν καιρῷ γὰρ παρεῖναι σφεῖς) ἅπτεσθαι χρῆναι τοῦ πολέμου. (3) καὶ πείσαντες ἐκ τῶν λόγων τοὺς ξυμμάχους εὐθὺς ἐχώρουν ἐπὶ Ὀρχομενὸν τὸν Ἀρκαδικὸν πάντες πλὴν Ἀργείων· οὗτοι δὲ ὅμως καὶ πεισθέντες ὑπελείποντο πρῶτον, ἔπειτα δ’ ὕστερον καὶ οὗτοι ἦλθον. (4) καὶ προσκαθεζό-

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gesamte Streitmacht stand und Arkader und Boioter und Korinther und Sikyonier und Phleiasier und Megarer, aus jeder Stadt ausgewählte Truppenkontingente, die es nicht nur mit dem Bund von Argos hätten aufnehmen können, sondern wohl noch mit einem weiteren, wenn einer hinzugekommen wäre. (4) Mit diesen Vorwürfen gegen Agis war das Heer auf dem Rückzug und löste sich dann in die einzelnen Kontingente auf, die heimwärts zogen; (5) aber auch die Argiver selbst erhoben noch viel schärfere Vorwürfe gegen diejenigen, die den Waffenstillstand ohne Beteiligung des Volkes geschlossen hatten, weil auch sie meinten, dass sich nie eine bessere Gelegenheit geboten habe und die Lakedaimonier ihnen trotzdem entwischt seien; denn direkt vor der eigenen Stadt und mit vielen und tapferen Bündnispartnern an der Seite hätte man den Entscheidungskampf ausfechten können. (6) Und noch während des Rückzuges begannen sie in der Charadros-Schlucht, wo aus Feldzügen resultierende Rechtsstreitigkeiten vor dem Wiedereinzug in die Stadt entschieden werden, damit, Thrasylos zu steinigen. Der suchte Zuflucht am Altar und kam so mit dem Leben davon; sein Vermögen aber wurde konfisziert. 61. Danach traf aus Athen ein Hilfskontingent von tausend Schwerbewaffneten und dreihundert Reitern ein, geführt von den Strategen Laches und Nikostratos, aber die Argiver (denn trotz allem zögerten sie, den Waffenstillstand mit Sparta zu brechen) sagten ihnen, sie sollten fortgehen, und wollten sie nicht zu den von ihnen gewünschten Verhandlungen vor dem Volk zulassen, bis die Mantineer und Elier (denn die waren auch noch zugegen) durch dringende Bitten sie dazu zwangen. (2) Und die Athener erklärten im Beisein des Alkibiades – er war Gesandter – vor den Argivern und den Verbündeten, dass schon der Abschluss des Waffenstillstandes ohne Beteiligung der anderen Verbündeten nicht richtig gewesen sei und man jetzt (denn zur rechten Zeit seien sie gekommen) wieder die Führung des Krieges anpacken müsse. (3) Mit diesen Worten überzeugten sie die Verbündeten, und alle rückten sofort gegen das arkadische Orchomenos aus, mit Ausnahme der Argiver; die, oblgeich ebenfalls überzeugt, blieben vorerst noch zurück, später kamen sie dann aber

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μενοι τὸν Ὀρχομενὸν πάντες ἐπολιόρκουν καὶ προσβολὰς ἐποιοῦντο, βουλόμενοι ἄλλως τε προσγενέσθαι σφίσι καὶ ὅμηροι ἐκ τῆς Ἀρκαδίας ἦσαν αὐτόθι ὑπὸ Λακεδαιμονίων κείμενοι. (5) οἱ δὲ Ὀρχομένιοι δείσαντες τήν τε τοῦ τείχους ἀσθένειαν καὶ τοῦ στρατοῦ τὸ πλῆθος καί, ὡς οὐδεὶς αὐτοῖς ἐβοήθει, μὴ προαπόλωνται, ξυνέβησαν ὥστε ξύμμαχοί τε εἶναι καὶ ὁμήρους σφῶν τε αὐτῶν δοῦναι Μαντινεῦσι καὶ οὓς κατέθεντο Λακεδαιμόνιοι παραδοῦναι. 62. μετὰ δὲ τοῦτο ἔχοντες ἤδη τὸν Ὀρχομενὸν ἐβουλεύοντο οἱ ξύμμαχοι ἐφ’ ὅτι χρὴ πρῶτον ἰέναι τῶν λοιπῶν. καὶ Ἠλεῖοι μὲν ἐπὶ Λέπρεον ἐκέλευον, Μαντινῆς δὲ ἐπὶ Τεγέαν· καὶ προσέθεντο οἱ Ἀργεῖοι καὶ Ἀθηναῖοι τοῖς Μαντινεῦσιν. (2) καὶ οἱ μὲν Ἠλεῖοι ὀργισθέντες ὅτι οὐκ ἐπὶ Λέπρεον ἐψηφίσαντο ἀνεχώρησαν ἐπ’ οἴκου· οἱ δὲ ἄλλοι ξύμμαχοι παρεσκευάζοντο ἐν τῇ Μαντινείᾳ ὡς ἐπὶ Τεγέαν ἰόντες. καί τινες αὐτοῖς καὶ αὐτῶν τῶν ἐν τῇ πόλει ἐνεδίδοσαν τὰ πράγματα. 63. Λακεδαιμόνιοι δὲ ἐπειδὴ ἀνεχώρησαν ἐξ Ἄργους τὰς τετραμήνους σπονδὰς ποιησάμενοι, Ἆγιν ἐν μεγάλῃ αἰτίᾳ εἶχον οὐ χειρωσάμενον σφίσιν Ἄργος, παρασχὸν καλῶς ὡς οὔπω πρότερον αὐτοὶ ἐνόμιζον· ἁθρόους γὰρ τοσούτους ξυμμάχους καὶ τοιούτους οὐ ῥᾴδιον εἶναι λαβεῖν. (2) ἐπειδὴ δὲ καὶ περὶ Ὀρχομενοῦ ἠγγέλλετο ἑαλωκέναι, πολλῷ δὴ μᾶλλον ἐχαλέπαινον καὶ ἐβούλευον εὐθὺς ὑπ’ ὀργῆς παρὰ τὸν τρόπον τὸν ἑαυτῶν ὡς χρὴ τήν τε οἰκίαν αὐτοῦ κατασκάψαι καὶ δέκα μυριάσι δραχμῶν ζημιῶσαι. (3) ὁ δὲ παρῃτεῖτο μηδὲν τούτων δρᾶν· ἔργῳ γὰρ ἀγαθῷ ῥύσεσθαι τὰς αἰτίας στρατευσάμενος, ἢ τότε ποιεῖν αὐτοὺς ὅτι βούλονται. (4) οἱ δὲ τὴν μὲν ζημίαν καὶ τὴν κατασκαφὴν ἐπέσχον, νόμον δὲ ἔθεντο ἐν τῷ παρόντι, ὃς οὔπω πρότερον ἐγένετο αὐτοῖς·

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doch. (4) Alle zusammen bezogen Posten vor Orchomenos, schlossen es ein und unternahmen Sturmangriffe, weil sie auch aus anderen Gründen die Kontrolle über den Platz gewinnen wollten und insbesondere dort die Geiseln aus Arkadien von den Lakedaimoniern interniert waren. (5) Die Orchomenier, voller Sorge wegen der Schwäche ihrer Mauern und der Übermacht des Heeres und in Furcht, da niemand zu Hilfe kam, sie könnten vorher vernichtet werden, kapitulierten zu den Bedingungen, dass sie dem Bündnis beitraten, Geiseln aus den eigenen Reihen stellten und die von den Lakedaimoniern internierten auslieferten. 62. Darauf berieten die Verbündeten, nunmehr im Besitz von Orchomenos, gegen welchen der übrigen Orte als nächsten vorgegangen werden sollte. Die Elier drängten darauf, Lepreon anzugreifen, die Mantineer Tegea; Argiver und Athener schlossen sich den Mantineern an. (2) Da zogen die Elier nach Hause ab, erbost darüber, dass der Beschluss nicht für Lepreon ausgefallen war; die übrigen Verbündeten aber rüsteten sich in Mantineia zum Angriff auf Tegea, und in dieser Stadt gab es auch einige, die ihnen den Platz ausliefern wollten. 63. Die Lakedaimonier aber erhoben nach dem Rückzug von Argos und dem Abschluss des viermonatigen Waffenstillstandes schwere Vorwürfe gegen Agis, dass er ihnen Argos nicht bezwungen habe, obwohl die Gelegenheit dazu, wie sie meinten, so günstig wie noch nie zuvor gewesen sei; denn so viele und so starke Verbündete auf einmal zusammenzubekommen, sei nicht leicht. (2) Als dann auch die Nachricht über den Fall von Orchomenos kam, war die Empörung noch viel größer, und sie beschlossen im Zorn auf der Stelle, ganz gegen ihre Art, dass sein Haus niedergerissen und ihm eine Geldstrafe von hunderttausend Drachmen auferlegt werden sollte. (3) Durch Bitten konnte er sie dazu bewegen, nichts davon zu tun; mit tapferer Tat nämlich werde er sich, erst wieder zu Felde gezogen, von den Beschuldigungen reinwaschen, oder andernfalls sollten sie dann eben tun, was sie wollten. (4) Sie nahmen also Abstand von Geldstrafe und Zerstörung des Hauses, setzten aber für den Augenblick ein Gesetz in Kraft, das es bei ihnen zuvor noch nie gegeben hatte: Durch Wahl

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δέκα γὰρ ἄνδρας Σπαρτιατῶν προσείλοντο αὐτῷ ξυμβούλους, ἄνευ ὧν μὴ κύριον εἶναι ἀπάγειν στρατιὰν ἐκ τῆς πόλεως. 64. Ἐν τούτῳ δ’ ἀφικνεῖται αὐτοῖς ἀγγελία παρὰ τῶν ἐπιτηδείων ἐκ Τεγέας ὅτι, εἰ μὴ παρέσονται ἐν τάχει, ἀποστήσεται αὐτῶν Τεγέα πρὸς Ἀργείους καὶ τοὺς ξυμμάχους καὶ ὅσον οὐκ ἀφέστηκεν. (2) ἐνταῦθα δὴ βοήθεια τῶν Λακεδαιμονίων γίγνεται αὐτῶν τε καὶ τῶν Εἱλώτων πανδημεὶ ὀξεῖα καὶ οἵα οὔπω πρότερον. (3) ἐχώρουν δὲ ἐς Ὀρέσθειον τῆς Μαιναλίας· καὶ τοῖς μὲν Ἀρκάδων σφετέροις οὖσι ξυμμάχοις προεῖπον ἁθροισθεῖσιν ἰέναι κατὰ πόδας αὐτῶν ἐς Τεγέαν, αὐτοὶ δὲ μέχρι μὲν τοῦ Ὀρεσθείου πάντες ἐλθόντες, ἐκεῖθεν δὲ τὸ ἕκτον μέρος σφῶν αὐτῶν ἀποπέμψαντες ἐπ’ οἴκου, ἐν ᾧ τὸ πρεσβύτερόν τε καὶ τὸ νεώτερον ἦν, ὥστε τὰ οἴκοι φρουρεῖν, τῷ λοιπῷ στρατεύματι ἀφικνοῦνται ἐς Τεγέαν. καὶ οὐ πολλῷ ὕστερον οἱ ξύμμαχοι ἀπ’ Ἀρκάδων παρῆσαν. (4) πέμπουσι δὲ καὶ ἐς τὴν Κόρινθον καὶ Βοιωτοὺς καὶ Φωκέας καὶ Λοκρούς, βοηθεῖν κελεύοντες κατὰ τάχος ἐς Μαντίνειαν. ἀλλὰ τοῖς μὲν ἐξ ὀλίγου τε ἐγίγνετο, καὶ οὐ ῥᾴδιον ἦν μὴ ἁθρόοις καὶ ἀλλήλους περιμείνασι διελθεῖν τὴν πολεμίαν (ξυνέκλῃε γὰρ διὰ μέσου), ὅμως δὲ ἠπείγοντο. (5) Λακεδαιμόνιοι δὲ ἀναλαβόντες τοὺς παρόντας Ἀρκάδων ξυμμάχους ἐσέβαλον ἐς τὴν Μαντινικήν, καὶ στρατοπεδευσάμενοι πρὸς τῷ Ἡρακλείῳ ἐδῄουν τὴν γῆν. 65. Οἱ δ’ Ἀργεῖοι καὶ οἱ ξύμμαχοι ὡς εἶδον αὐτούς, καταλαβόντες χωρίον ἐρυμνὸν καὶ δυσπρόσοδον παρετάξαντο ὡς ἐς μάχην. (2) καὶ οἱ Λακεδαιμόνιοι εὐθὺς αὐτοῖς ἐπῇσαν· καὶ μέχρι μὲν λίθου καὶ ἀκοντίου βολῆς ἐχώρησαν, ἔπειτα τῶν πρεσβυτέρων τις Ἄγιδι ἐπεβόησεν, ὁρῶν πρὸς χωρίον καρτερὸν ἰόντας σφᾶς, ὅτι διανοεῖται κακὸν κακῷ ἰᾶσθαι, δηλῶν τῆς ἐξ Ἄργους ἐπαιτίου

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stellte man dem König zehn Männer von den Spartiaten als Berater zur Seite, ohne deren Zustimmung er nicht befugt war, ein Heer aus der Stadt hinauszuführen. 64. In dieser Lage erreicht sie Nachricht von ihren Freunden in Tegea: Wenn sie nicht schleunigst zur Stelle wären, werde Tegea von Sparta zu Argos und seinen Verbündeten übergehen, und das sei beinahe schon geschehen. (2) Da kommt es zu einer Abwehraktion der Lakedaimonier selbst sowie ihrer Heloten mit der gesamten Streitmacht in einer Schnelligkeit wie noch niemals zuvor in Sparta. (3) Sie rückten auf Orestheion in Mainalia vor; und ihre Verbündeten in Arkadien weisen sie an, sich zu sammeln und ihnen auf dem Fuße nach Tegea zu folgen, sie selbst aber, nachdem sie bis Orestheion alle zusammen gegangen waren, schickten von dort den sechsten Teil des Heeres fort Richtung Heimat, und zwar die älteren und die ganz jungen Jahrgänge, damit sie zu Hause Wache hielten, und erreichten mit dem übrigen Heer Tegea. Nicht viel später trafen auch die Verbündeten aus Arkadien ein. (4) Boten werden auch nach Korinth, Boiotien, Phokis und Lokris geschickt, die eilige militärische Hilfe nach Mantineia anfordern. Für die kam das aber überraschend, und es war nicht leicht, wenn sie nicht einen geschlossenen Verband bildeten und einander abwarteten, das feindliche Gebiet zu durchqueren (denn das versperrte ihnen mittendrin den Weg), trotzdem beeilten sie sich. (5) Die Lakedaimonier aber nahmen ihre anwesenden Verbündeten aus Arkadien mit und fielen in das Gebiet von Mantineia ein, schlugen ein Lager beim Heraklesheiligtum auf und verwüsteten das Land. 65. Als die Argiver und ihre Verbündeten sie gesichtet hatten, besetzten sie einen geschützten und schwer zugänglichen Ort und stellten sich dort zur Schlacht auf. (2) Sofort rückten die Lakedaimonier gegen sie an; und sie näherten sich ihnen bis auf Wurfweite von Steinen und Speeren; dann rief einer der Älteren, der sah, dass man gegen eine zu starke Stellung anrenne, dem Agis zu, er gedenke, das eine Übel durch ein weiteres gutzumachen, womit er kundtun wollte, dass dieses momentane deplatzierte Draufgängertum als Kompensa-

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ἀναχωρήσεως τὴν παροῦσαν ἄκαιρον προθυμίαν ἀνάληψιν βουλόμενον εἶναι. (3) ὁ δέ, εἴτε καὶ διὰ τὸ ἐπιβόημα εἴτε καὶ αὐτῷ ἄλλο τι ἢ κατὰ τὸ αὐτὸ δόξαν ἐξαίφνης, πάλιν τὸ στράτευμα κατὰ τάχος πρὶν ξυμμεῖξαι ἀπῆγεν. (4) καὶ ἀφικόμενος πρὸς τὴν Τεγεᾶτιν τὸ ὕδωρ ἐξέτρεπεν ἐς τὴν Μαντινικήν, περὶ οὗπερ ὡς τὰ πολλὰ βλάπτοντος ὁποτέρωσε ἂν ἐσπίπτῃ Μαντινῆς καὶ Τεγεᾶται πολεμοῦσιν. ἐβούλετο δὲ τοὺς ἀπὸ τοῦ λόφου βοηθοῦντας ἐπὶ τὴν τοῦ ὕδατος ἐκτροπήν, ἐπειδὰν πύθωνται, καταβιβάσαι [τοὺς Ἀργείους καὶ τοὺς ξυμμάχους] καὶ ἐν τῷ ὁμαλῷ τὴν μάχην ποιεῖσθαι. (5) καὶ ὁ μὲν τὴν ἡμέραν ταύτην μείνας αὐτοῦ περὶ τὸ ὕδωρ ἐξέτρεπεν· οἱ δ’ Ἀργεῖοι καὶ οἱ ξύμμαχοι τὸ μὲν πρῶτον καταπλαγέντες τῇ ἐξ ὀλίγου αἰφνιδίῳ αὐτῶν ἀναχωρήσει οὐκ εἶχον ὅτι εἰκάσωσιν· εἶτα ἐπειδὴ ἀναχωροῦντες ἐκεῖνοί τε ἀπέκρυψαν καὶ σφεῖς ἡσύχαζον καὶ οὐκ ἐπηκολούθουν, ἐνταῦθα τοὺς ἑαυτῶν στρατηγοὺς αὖθις ἐν αἰτίᾳ εἶχον τό τε πρότερον καλῶς ληφθέντας πρὸς Ἄργει Λακεδαιμονίους ἀφεθῆναι καὶ νῦν ὅτι ἀποδιδράσκοντας οὐδεὶς ἐπιδιώκει, ἀλλὰ καθ’ ἡσυχίαν οἱ μὲν σῴζονται, σφεῖς δὲ προδίδονται. (6) οἱ δὲ στρατηγοὶ ἐθορυβήθησαν μὲν τὸ παραυτίκα, ὕστερον δὲ ἀπάγουσιν αὐτοὺς ἀπὸ τοῦ λόφου καὶ προελθόντες ἐς τὸ ὁμαλὸν ἐστρατοπεδεύσαντο ὡς ἰόντες ἐπὶ τοὺς πολεμίους. 66. Τῇ δ’ ὑστεραίᾳ οἵ τε Ἀργεῖοι καὶ οἱ ξύμμαχοι ξυνετάξαντο, ὡς ἔμελλον μαχεῖσθαι, ἢν περιτύχωσιν· οἵ τε Λακεδαιμόνιοι ἀπὸ τοῦ ὕδατος πρὸς τὸ Ἡράκλειον πάλιν ἐς τὸ αὐτὸ στρατόπεδον ἰόντες ὁρῶσι δι’ ὀλίγου τοὺς ἐναντίους ἐν τάξει τε ἤδη πάντας καὶ ἀπὸ τοῦ λόφου προεληλυθότας. (2) μάλιστα δὴ Λακεδαιμόνιοι ἐς ὃ ἐμέμνηντο ἐν τούτῳ τῷ καιρῷ ἐξεπλάγησαν. διὰ βραχείας γὰρ μελλήσεως ἡ παρασκευὴ αὐτοῖς ἐγίγνετο, καὶ εὐθὺς ὑπὸ σπουδῆς καθίσταντο ἐς κόσμον τὸν ἑαυτῶν, Ἄγιδος τοῦ βασιλέως ἕκαστα

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tion für den skandalösen Rückzug von Argos gedacht war. (3) Agis aber, sei es wegen des Zurufs, sei es, weil er plötzlich seine Meinung im selben Sinne geändert hatte, führte eilig das Heer wieder zurück, bevor es zum Zusammenprall kam. (4) Und als er die Grenze zu Tegea erreicht hatte, begann er, das Wasser abzuleiten, dessentwegen Mantineia und Tegea ständig Krieg führen, weil es Schäden verursacht, je nachdem, auf welche der beiden Seiten es abfließt; dadurch wollte er den Gegner, der, sobald er davon erführe, versuchen würde, die Ableitung des Wassers abzuwehren, vom Hügel herunterbringen und den Kampf auf ebenem Gelände austragen lassen. (5) Diesen Tag also blieb er dort und war mit der Ableitung des Wassers beschäftigt; die Argiver und ihre Verbündeten aber waren zuerst fassungslos angesichts dieses plötzlichen Rückzuges und konnten sich keinen Reim darauf machen; dann aber, als der Gegner auf seinem Rückzug nicht mehr zu sehen war und sie selbst sich weiter ruhig hielten und ihm nicht nachsetzten, kam es wieder zu schweren Vorwürfen gegen die eigenen Heerführer, dass man schon beim vorigen Mal die so schön vor Argos gepackten Lakedaimonier habe entkommen lassen und jetzt, da sie davonliefen, niemand sie verfolge, sondern die sich in aller Ruhe in Sicherheit brächten, sie selbst aber verraten und verkauft seien. (6) Die Heerführer waren im ersten Moment konsterniert, später jedoch führten sie ihre Truppen vom Hügel hinab, rückten in die Ebene vor und schlugen ein Lager auf in der Absicht, den Feind anzugreifen. 66. Am nächsten Tag waren Argiver und Verbündete in der Ordnung aufmarschiert, in der sie zu kämpfen beabsichtigten, falls sie auf den Feind träfen; und die Lakedaimonier, unterwegs vom Wasser zurück zum Heraklesheiligtum in ihr altes Lager, erblickten vor sich in geringer Entfernung den Feind, bereits vollständig in Gefechtsformation und vom Hügel her vorangerückt. (2) So überrascht wie in diesem Moment waren die Spartaner noch nie gewesen, solange sie zurückdenken konnten, denn nun musste man sich ohne jeden Verzug bereitmachen, und sofort stellten sie in aller Eile in ihren Reihen die ihnen eigene Ordnung her, wobei König Agis alle Manöver dem

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ἐξηγουμένου κατὰ τὸν νόμον. (3) βασιλέως γὰρ ἄγοντος ὑπ’ ἐκείνου πάντα ἄρχεται, καὶ τοῖς μὲν πολεμάρχοις αὐτὸς φράζει τὸ δέον, οἱ δὲ τοῖς λοχαγοῖς, ἐκεῖνοι δὲ τοῖς πεντηκοντῆρσιν, αὖθις δ’ οὗτοι τοῖς ἐνωμοτάρχοις καὶ οὗτοι τῇ ἐνωμοτίᾳ. (4) καὶ αἱ παραγγέλσεις, ἤν τι βούλωνται, κατὰ τὰ αὐτὰ χωροῦσι καὶ ταχεῖαι ἐπέρχονται· σχεδὸν γάρ τι πᾶν πλὴν ὀλίγου τὸ στρατόπεδον τῶν Λακεδαιμονίων ἄρχοντες ἀρχόντων εἰσί, καὶ τὸ ἐπιμελὲς τοῦ δρωμένου πολλοῖς προσήκει. 67. τότε δὲ κέρας μὲν εὐώνυμον Σκιρῖται αὐτοῖς καθίσταντο, αἰεὶ ταύτην τὴν τάξιν μόνοι Λακεδαιμονίων ἐπὶ σφῶν αὐτῶν ἔχοντες· παρὰ δ’ αὐτοὺς οἱ ἀπὸ Θρᾴκης Βρασίδειοι στρατιῶται καὶ νεοδαμώδεις μετ’ αὐτῶν· ἔπειτ’ ἤδη Λακεδαιμόνιοι αὐτοὶ ἑξῆς καθίστασαν τοὺς λόχους, καὶ παρ’ αὐτοὺς Ἀρκάδων Ἡραιῆς, μετὰ δὲ τούτους Μαινάλιοι, καὶ ἐπὶ τῷ δεξιῷ κέρᾳ Τεγεᾶται καὶ Λακεδαιμονίων ὀλίγοι τὸ ἔσχατον ἔχοντες, καὶ οἱ ἱππῆς αὐτῶν ἐφ’ ἑκατέρῳ τῷ κέρᾳ. (2) Λακεδαιμόνιοι μὲν οὕτως ἐτάξαντο· οἱ δ’ ἐναντίοι αὐτοῖς δεξιὸν μὲν κέρας Μαντινῆς εἶχον, ὅτι ἐν τῇ ἐκείνων τὸ ἔργον ἐγίγνετο, παρὰ δ’ αὐτοὺς οἱ ξύμμαχοι Ἀρκάδων ἦσαν, ἔπειτα Ἀργείων οἱ χίλιοι λογάδες, οἷς ἡ πόλις ἐκ πολλοῦ ἄσκησιν τῶν ἐς τὸν πόλεμον δημοσίᾳ παρεῖχε, καὶ ἐχόμενοι αὐτῶν οἱ ἄλλοι Ἀργεῖοι, καὶ μετ’ αὐτοὺς οἱ ξύμμαχοι αὐτῶν, Κλεωναῖοι καὶ Ὀρνεᾶται, ἔπειτα Ἀθηναῖοι ἔσχατοι τὸ εὐώνυμον κέρας ἔχοντες, καὶ ἱππῆς μετ’ αὐτῶν οἱ οἰκεῖοι. 68. Τάξις μὲν ἥδε καὶ παρασκευὴ ἀμφοτέρων ἦν, τὸ δὲ στρατόπεδον τῶν Λακεδαιμονίων μεῖζον ἐφάνη. (2) ἀριθμὸν δὲ γράψαι ἢ καθ’ ἑκάστους ἑκατέρων ἢ ξύμπαντας οὐκ ἂν ἐδυνάμην ἀκριβῶς· τὸ μὲν γὰρ Λακεδαιμονίων πλῆθος διὰ τῆς πολιτείας τὸ κρυπτὸν ἠγνοεῖτο, τῶν δ’ αὖ διὰ τὸ ἀνθρώπειον κομπῶδες ἐς τὰ οἰκεῖα πλήθη ἠπιστεῖτο. ἐκ μέντοι τοιοῦδε λογισμοῦ ἔξεστί τῳ σκοπεῖν τὸ Λακεδαιμονίων τότε παραγενόμενον πλῆθος. (3) λόχοι

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Brauch gemäß leitete. (3) Denn wenn der König die Führung hat, geht von ihm alle Befehlsgewalt aus, und er teilt den Generälen mit, was zu tun ist, diese den Unterführern, die dann wieder den Führern der Fünfzigereinheiten, die wiederum den Führern der Schwurgemeinschaften und die ihrer Schwurgemeinschaft. (4) Und die einzelnen Kommandos, wenn etwas gewünscht wird, gehen denselben Weg und erreichen rasch ihr Ziel; denn das Heer der Lakedaimonier besteht fast ganz aus Führern von Führern, und die Verantwortung für die Ausführung der Befehle liegt bei vielen. 67. Damals nun traten ihnen als linker Flügel die Skiriten an, die stets als Einzige unter den Lakedaimoniern für sich allein diesen Platz innehaben; neben ihnen die aus Thrakien gekommenen Soldaten des Brasidas und mit diesen die Neubürger; anschließend stellten schon die Lakedaimonier selbst ihre Abteilungen eine neben der anderen auf und neben ihnen die Arkader aus Heraia; nach diesen kamen die Mainalier und auf dem rechten Flügel die Tegeaten sowie wenige Lakedaimonier am äußersten Ende; ihre Reiter standen auf beiden Flügeln. (2) So hatten sich die Lakedaimonier aufgestellt; auf der Gegenseite hielten den rechten Flügel die Mantineer, weil ihr Land Schauplatz des Geschehens war; neben ihnen standen die Verbündeten aus Arkadien, dann die tausend Elitesoldaten aus Argos, deren militärisches Training seit langer Zeit die Stadt finanzierte, und an sie anschließend die übrigen Argiver; nach ihnen ihre Verbündeten aus Kleonai und Orneai, dann die Athener auf dem äußersten linken Flügel und zusammen mit ihnen ihre eigenen Reiter. 68. So also die Aufstellung und Vorbereitung beider Seiten, wobei das Heer der Lakedaimonier sichtlich zahlreicher war. (2) Eine Zahl angeben, entweder für die einzelnen Kontingente auf beiden Seiten oder für alle zusammen, kann ich nicht mit Genauigkeit; denn die Anzahl der Lakedaimonier war wegen der bei ihnen in allen Staatsangelegenheiten geübten Geheimhaltungspraxis nicht zu erfahren, die der Gegenseite wegen der menschlichen Neigung, das Eigene zu übertreiben, nicht zu glauben. Aus folgender Berechnung ergibt sich allerdings die Möglichkeit, die damals präsente Menge der Lakedai-

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μὲν γὰρ ἐμάχοντο ἑπτὰ ἄνευ Σκιριτῶν ὄντων ἑξακοσίων, ἐν δὲ ἑκάστῳ λόχῳ πεντηκοστύες ἦσαν τέσσαρες, καὶ ἐν τῇ πεντηκοστύι ἐνωμοτίαι τέσσαρες. τῆς τε ἐνωμοτίας ἐμάχοντο ἐν τῷ πρώτῳ ζυγῷ τέσσαρες· ἐπὶ δὲ βάθος ἐτάξαντο μὲν οὐ πάντες ὁμοίως, ἀλλ’ ὡς λοχαγὸς ἕκαστος ἐβούλετο, ἐπὶ πᾶν δὲ κατέστησαν ἐπὶ ὀκτώ. παρὰ δὲ ἅπαν πλὴν Σκιριτῶν τετρακόσιοι καὶ δυοῖν δέοντες πεντήκοντα ἄνδρες ἡ πρώτη τάξις ἦν. 69. Ἐπεὶ δὲ ξυνιέναι ἔμελλον ἤδη, ἐνταῦθα καὶ παραινέσεις καθ’ ἑκάστους ὑπὸ τῶν οἰκείων στρατηγῶν τοιαίδε ἐγίγνοντο, Μαντινεῦσι μὲν ὅτι ὑπέρ τε πατρίδος ἡ μάχη ἔσται καὶ ὑπὲρ ἀρχῆς ἅμα καὶ δουλείας, τὴν μὲν μὴ πειρασαμένοις ἀφαιρεθῆναι, τῆς δὲ μὴ αὖθις πειρᾶσθαι· Ἀργείοις δὲ ὑπὲρ τῆς τε παλαιᾶς ἡγεμονίας καὶ τῆς ἐν Πελοποννήσῳ ποτὲ ἰσομοιρίας μὴ διὰ παντὸς στερισκομένους ἀνέχεσθαι, καὶ ἄνδρας ἅμα ἐχθροὺς καὶ ἀστυγείτονας ὑπὲρ πολλῶν ἀδικημάτων ἀμύνασθαι· τοῖς δὲ Ἀθηναίοις καλὸν εἶναι μετὰ πολλῶν καὶ ἀγαθῶν ξυμμάχων ἀγωνιζομένους μηδενὸς λείπεσθαι, καὶ ὅτι ἐν Πελοποννήσῳ Λακεδαιμονίους νικήσαντες τήν τε ἀρχὴν βεβαιοτέραν καὶ μείζω ἕξουσι καὶ οὐ μή ποτέ τις αὐτοῖς ἄλλος ἐς τὴν γῆν ἔλθῃ. (2) τοῖς μὲν Ἀργείοις καὶ ξυμμάχοις τοιαῦτα παρῃνέθη, Λακεδαιμόνιοι δὲ καθ’ ἑκάστους τε καὶ μετὰ τῶν πολεμικῶν νόμων ἐν σφίσιν αὐτοῖς ὧν ἠπίσταντο τὴν παρακέλευσιν τῆς μνήμης ἀγαθοῖς οὖσιν ἐποιοῦντο, εἰδότες ἔργων ἐκ πολλοῦ μελέτην πλείω σῴζουσαν ἢ λόγων δι’ ὀλίγου καλῶς ῥηθεῖσαν παραίνεσιν. 70. Καὶ μετὰ ταῦτα ἡ ξύνοδος ἦν, Ἀργεῖοι μὲν καὶ οἱ ξύμμαχοι ἐντόνως καὶ ὀργῇ χωροῦντες, Λακεδαιμόνιοι δὲ βραδέως καὶ ὑπὸ

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monier abzuschätzen: (3) Am Kampf beteiligt waren sieben Abteilungen, nicht gerechnet die sechshundert Mann starken Skiriten; in jeder Abteilung gab es vier Einheiten zu fünfzig Mann, und in jeder dieser Einheiten vier Schwurgemeinschaften. Von jeder Schwurgemeinschaft kämpften vier Mann in der ersten Reihe; nicht alle waren in gleichmäßiger Tiefe aufgestellt, sondern so, wie jeder Abteilungsführer es wollte, im großen und ganzen standen sie aber acht Reihen tief. Über die gesamte Front hin betrug die Zahl der in der ersten Reihe Stehenden – die Skiriten nicht gerechnet – vierhundertachtundvierzig Mann.231 69. Als sie kurz davor waren, aufeinander loszugehen, da wurden vor den einzelnen Kontingenten von den jeweils eigenen Heerführern motivierende Worte folgender Art gesprochen: vor den Mantineern, dass für die Vaterstadt zugleich der Kampf geführt werde und um Herrschaft oder Unterdrückung, die eine, da man sie gekostet habe, sich nicht entreißen zu lassen, die andere nicht erneut zu kosten; vor den Argivern, dass es um die alte Vormachtstellung232 gehe und darum, den Verlust der einstigen Ebenbürtigkeit nicht für alle Zeiten hinzunehmen, zugleich auch um Rache an feindseligen Nachbarn für zahlreiche Übergriffe; vor den Athenern, dass es ehrenvoll sei, im gemeinsamen Kampf mit vielen tüchtigen Verbündeten hinter keinem einzigen zurückzustehen, und dass ein auf der Peloponnes über die Lakedaimonier errungener Sieg die Sicherung und Vergrößerung ihres Machtbereichs bedeute und ihnen dann ganz bestimmt niemals mehr sonst irgendjemand ins Land eindringen werde. (2) So wurden die Argiver und ihre Verbündeten angespornt; die Lakedaimonier aber machten einander, der eine dem anderen, Mut, indem sie ihre Kriegslieder sangen und, im Bewusstsein ihrer Tapferkeit, einander aufforderten, das zu beherzigen, was sie konnten, da sie wussten, dass die in langer Zeit erworbene Routine im Kampf das Überleben besser sichert als jede noch so schöne in kurzer Zeit vorgetragene Ansprache. 70. Danach rückten die Heere gegeneinander vor, die Argiver und ihre Verbündeten angespannt und ungestüm, die Lakedaimonier bedächtig und im Takt der zahlreichen in ihren Reihen verteilten

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FÜNFTES BUCH

αὐλητῶν πολλῶν ὁμοῦ ἐγκαθεστώτων, οὐ τοῦ θείου χάριν, ἀλλ’ ἵνα ὁμαλῶς μετὰ ῥυθμοῦ βαίνοντες προσέλθοιεν καὶ μὴ διασπασθείη αὐτοῖς ἡ τάξις, ὅπερ φιλεῖ τὰ μεγάλα στρατόπεδα ἐν ταῖς προσόδοις ποιεῖν. 71. ξυνιόντων δ’ ἔτι Ἆγις ὁ βασιλεὺς τοιόνδε ἐβουλεύσατο δρᾶσαι. τὰ στρατόπεδα ποιεῖ μὲν καὶ ἅπαντα τοῦτο· ἐπὶ τὰ δεξιὰ κέρατα αὐτῶν ἐν ταῖς ξυνόδοις μᾶλλον ἐξωθεῖται, καὶ περιίσχουσι κατὰ τὸ τῶν ἐναντίων εὐώνυμον ἀμφότεροι τῷ δεξιῷ, διὰ τὸ φοβουμένους προσστέλλειν τὰ γυμνὰ ἕκαστον ὡς μάλιστα τῇ τοῦ ἐν δεξιᾷ παρατεταγμένου ἀσπίδι καὶ νομίζειν τὴν πυκνότητα τῆς ξυγκλῄσεως εὐσκεπαστότατον εἶναι· καὶ ἡγεῖται μὲν τῆς αἰτίας ταύτης ὁ πρωτοστάτης τοῦ δεξιοῦ κέρως, προθυμούμενος ἐξαλλάσσειν αἰεὶ τῶν ἐναντίων τὴν ἑαυτοῦ γύμνωσιν, ἕπονται δὲ διὰ τὸν αὐτὸν φόβον καὶ οἱ ἄλλοι. (2) καὶ τότε περιέσχον μὲν οἱ Μαντινῆς πολὺ τῷ κέρᾳ τῶν Σκιριτῶν, ἔτι δὲ πλέον οἱ Λακεδαιμόνιοι καὶ Τεγεᾶται τῶν Ἀθηναίων, ὅσῳ μεῖζον τὸ στράτευμα εἶχον. (3) δείσας δὲ Ἆγις μὴ σφῶν κυκλωθῇ τὸ εὐώνυμον, καὶ νομίσας ἄγαν περιέχειν τοὺς Μαντινέας, τοῖς μὲν Σκιρίταις καὶ Βρασιδείοις ἐσήμηνεν ἐπεξαγαγόντας ἀπὸ σφῶν ἐξισῶσαι τοῖς Μαντινεῦσιν, ἐς δὲ τὸ διάκενον τοῦτο παρήγγελλεν ἀπὸ τοῦ δεξιοῦ κέρως δύο λόχους τῶν πολεμάρχων Ἱππονοΐδᾳ καὶ Ἀριστοκλεῖ ἔχουσι παρελθεῖν καὶ ἐσβαλόντας πληρῶσαι, νομίζων τῷ θ’ ἑαυτῶν δεξιῷ ἔτι περιουσίαν ἔσεσθαι καὶ τὸ κατὰ τοὺς Μαντινέας βεβαιότερον τετάξεσθαι. 72. ξυνέβη οὖν αὐτῷ ἅτε ἐν αὐτῇ τῇ ἐφόδῳ καὶ ἐξ ὀλίγου παραγγείλαντι τόν τε Ἀριστοκλέα καὶ τὸν Ἱππονοΐδαν μὴ ‘θελῆσαι παρελθεῖν, ἀλλὰ καὶ διὰ τοῦτο τὸ αἰτίαμα ὕστερον φεύγειν ἐκ Σπάρτης δόξαντας μαλακισθῆναι, καὶ τοὺς πολεμίους φθάσαι τῇ προσμείξει, καὶ κελεύσαντος αὐτοῦ, ἐπὶ τοὺς Σκιρίτας

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Flötenspieler – nicht aus religiösen Gründen, sondern damit der Vormarsch in gleichmäßigem Schritt im Rhythmus erfolge und ihnen nicht, wie es beim Voranrücken großer Heere so oft geschieht, die geordnete Linie zerrissen werde. 71. Noch während sie gegeneinander vorrückten, beschloss König Agis, Folgendes zu tun: Bei Heeren ist es ja immer so, dass während des Vormarsches zur Schlacht der rechte Flügel weiter nach außen getrieben wird und beide Fronten mit ihrem rechten Flügel den linken des Gegners überragen; das liegt daran, dass aus Furcht jeder mit seiner ungeschützten Seite sich möglichst nahe an den Schild seines Nebenmannes zur Rechten herandrängt und meint, dass möglichst enges Aufschließen die beste Deckung biete; den Anfang mit dieser Fehlbewegung macht der ganz rechts außen stehende Mann in der ersten Reihe, der immer bestrebt ist, seine unbedeckte Seite vom Feind wegzubringen, und die anderen tun es ihm aus derselben Furcht heraus nach. (2) Und damals war es so, dass die Mantineer mit ihrem Flügel weit über die Skiriten hinausragten, weiter allerdings noch die Lakedaimonier und Tegeaten über die Athener, da ihr Heer ja das zahlreichere war. (3) Da Agis nun eine Umfassung des linken Flügels befürchtete und zu der Einschätzung gelangt war, dass die Mantineer ihn allzu weit überragten, gab er den Skiriten und den Brasidas-Veteranen Befehl, sich nach links vom Zentrum zu lösen und mit den Mantineern gegenüber gleichzuziehen, in die so entstandene Lücke aber sollten, so sein Befehl, vom rechten Flügel zwei der Polemarchen, Hipponoïdas und Aristokles, mit zwei Abteilungen einrücken und sie dadurch ausfüllen, weil er meinte, dass so der rechte Flügel immer noch seine überlegene Stärke behalten und zugleich die Linie gegen die Mantineer besser gesichert sein werde. 72. Nun passierte ihm aber folgendes: Hipponoïdas und Aristokles weigerten sich, auf den mitten im Anmarsch gegen den Feind und so plötzlich erteilten Befehl herbeizukommen (wegen dieses Vergehens wurden sie später aus Sparta verbannt, weil man meinte, sie hätten aus Feigheit versagt), und der Feind war schneller heran als gedacht und trotz des Befehls an die Skiriten, da die Abteilungen nicht

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FÜNFTES BUCH

ὡς οὐ παρῆλθον οἱ λόχοι, πάλιν αὖ σφίσι προσμεῖξαι, μὴ δυνηθῆναι ἔτι μηδὲ τούτους ξυγκλῇσαι. (2) ἀλλὰ μάλιστα δὴ κατὰ πάντα τῇ ἐμπειρίᾳ Λακεδαιμόνιοι ἐλασσωθέντες τότε τῇ ἀνδρείᾳ ἔδειξαν οὐχ ἧσσον περιγενόμενοι. (3) ἐπειδὴ γὰρ ἐν χερσὶν ἐγίγνοντο τοῖς ἐναντίοις, τὸ μὲν τῶν Μαντινέων δεξιὸν τρέπει αὐτῶν τοὺς Σκιρίτας καὶ τοὺς Βρασιδείους, καὶ ἐσπεσόντες οἱ Μαντινῆς καὶ οἱ ξύμμαχοι αὐτῶν καὶ τῶν Ἀργείων οἱ χίλιοι λογάδες κατὰ τὸ διάκενον καὶ οὐ ξυγκλῃσθὲν τοὺς Λακεδαιμονίους διέφθειρον καὶ κυκλωσάμενοι ἔτρεψαν καὶ ἐξέωσαν ἐς τὰς ἁμάξας καὶ τῶν πρεσβυτέρων τῶν ἐπιτεταγμένων ἀπέκτεινάν τινας. (4) καὶ ταύτῃ μὲν ἡσσῶντο οἱ Λακεδαιμόνιοι· τῷ δὲ ἄλλῳ στρατοπέδῳ καὶ μάλιστα τῷ μέσῳ, ᾗπερ ὁ βασιλεὺς Ἆγις ἦν καὶ περὶ αὐτὸν οἱ τριακόσιοι ἱππῆς καλούμενοι, προσπεσόντες τῶν [τε] Ἀργείων τοῖς πρεσβυτέροις καὶ πέντε λόχοις ὠνομασμένοις καὶ Κλεωναίοις καὶ Ὀρνεάταις καὶ Ἀθηναίων τοῖς παρατεταγμένοις, ἔτρεψαν οὐδὲ ἐς χεῖρας τοὺς πολλοὺς ὑπομείναντας, ἀλλ’ ὡς ἐπῇσαν οἱ Λακεδαιμόνιοι εὐθὺς ἐνδόντας καὶ ἔστιν οὓς καὶ καταπατηθέντας τοῦ μὴ φθῆναι τὴν ἐγκατάληψιν. 73. Ὡς δὲ ταύτῃ ἐνεδεδώκει τὸ τῶν Ἀργείων καὶ ξυμμάχων στράτευμα, παρερρήγνυντο ἤδη ἅμα καὶ ἐφ’ ἑκάτερα, καὶ ἅμα τὸ δεξιὸν τῶν Λακεδαιμονίων καὶ Τεγεατῶν ἐκυκλοῦτο τῷ περιέχοντι σφῶν τοὺς Ἀθηναίους, καὶ ἀμφοτέρωθεν αὐτοὺς κίνδυνος περιειστήκει, τῇ μὲν κυκλουμένους, τῇ δὲ ἤδη ἡσσημένους. καὶ μάλιστ’ ἂν τοῦ στρατεύματος ἐταλαιπώρησαν, εἰ μὴ οἱ ἱππῆς παρόντες αὐτοῖς ὠφέλιμοι ἦσαν. (2) καὶ ξυνέβη τὸν Ἆγιν, ὡς ᾔσθετο τὸ εὐώνυμον σφῶν πονοῦν τὸ κατὰ τοὺς Μαντινέας καὶ τῶν Ἀργείων τοὺς χιλίους, παραγγεῖλαι παντὶ τῷ στρατεύματι χωρῆσαι ἐπὶ τὸ νικώμενον. (3) καὶ γενομένου τούτου οἱ μὲν

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kamen, wieder zum Zentrum aufzuschließen, waren auch die nicht mehr imstande, die Lücke zu schließen. (2) In diesem kompletten Versagen, was taktisches Manövrieren angeht, bewiesen die Lakedaimonier damals aber glänzend, dass sie durch ihre Tapferkeit trotz allem sich durchsetzen können. (3) Als man nämlich zum Nahkampf auf den Feind getroffen war, konnten zwar die Mantineer auf dem rechten Flügel Spartas Skiriten und Brasidas-Veteranen in die Flucht schlagen: Die Mantineer, ihre Verbündeten und die tausend Elitekämpfer aus Argos stürmten in die Lücke, die nicht hatte geschlossen werden können, wüteten unter den Lakedaimoniern, trieben sie durch Einkreisung in die Flucht und warfen sie zurück bis zu den Wagen, wo sie auch einige der bei ihnen aufgestellten Älteren töteten. (4) Hier also wurden die Lakedaimonier besiegt; mit dem übrigen Heer aber und besonders mit dem Zentrum, wo König Agis stand und um ihn die dreihundert sogenannten Ritter233, stürzten sie sich auf die Älteren und als ›fünf Abteilungen‹ Bezeichneten der Argiver sowie Kleonaier, Orneaten und die neben diesen Stehenden der Athener und schlugen sie in die Flucht, wobei die meisten nicht einmal bis zum Nahkampf standhielten, sondern sofort beim Anrücken der Lakedaimonier aufgaben und einige sogar niedergetrampelt wurden, weil keiner vom Zupacken der Spartaner überrumpelt werden wollte. 73. Als das Heer der Argiver und ihrer Verbündeten hier gewichen war, wurde seine Linie auch schon zu beiden Flügeln hin durchbrochen, und gleichzeitig begann der rechte Flügel der Lakedaimonier und Tegeaten, mit seinem überstehenden Teil die Athener zu umfassen, die sich nun auf beiden Seiten von Gefahr umringt sahen, auf der einen im Begriff, umzingelt zu werden, auf der anderen bereits besiegt. Und vom ganzen Heer wäre es ihnen am übelsten ergangen, wenn sie nicht von der Anwesenheit ihrer Reiterei profitiert hätten. (2) Auch traf es sich, dass Agis, als er bemerkte, wie schwer sein linker Flügel gegen die Mantineer und die tausend Argiver zu leiden hatte, dem gesamten Heer Befehl gab, dem Teil beizuspringen, der zu unterliegen drohte. (3) Als dies geschehen war, konnten die

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Ἀθηναῖοι ἐν τούτῳ, ὡς παρῆλθε καὶ ἐξέκλινεν ἀπὸ σφῶν τὸ στράτευμα, καθ’ ἡσυχίαν ἐσώθησαν καὶ τῶν Ἀργείων μετ’ αὐτῶν τὸ ἡσσηθέν· οἱ δὲ Μαντινῆς καὶ οἱ ξύμμαχοι καὶ τῶν Ἀργείων οἱ λογάδες οὐκέτι πρὸς τὸ ἐγκεῖσθαι τοῖς ἐναντίοις τὴν γνώμην εἶχον, ἀλλ’ ὁρῶντες τούς τε σφετέρους νενικημένους καὶ τοὺς Λακεδαιμονίους ἐπιφερομένους ἐς φυγὴν ἐτράποντο. (4) καὶ τῶν μὲν Μαντινέων καὶ πλείους διεφθάρησαν, τῶν δὲ Ἀργείων λογάδων τὸ πολὺ ἐσώθη. ἡ μέντοι φυγὴ καὶ ἀποχώρησις οὐ βίαιος οὐδὲ μακρὰ ἦν· οἱ γὰρ Λακεδαιμόνιοι μέχρι μὲν τοῦ τρέψαι χρονίους τὰς μάχας καὶ βεβαίους τῷ μένειν ποιοῦνται, τρέψαντες δὲ βραχείας καὶ οὐκ ἐπὶ πολὺ τὰς διώξεις. 74. Καὶ ἡ μὲν μάχη τοιαύτη καὶ ὅτι ἐγγύτατα τούτων ἐγένετο, πλείστου δὴ χρόνου μεγίστη δὴ τῶν Ἑλληνικῶν καὶ ὑπὸ ἀξιολογωτάτων πόλεων ξυνελθοῦσα. (2) οἱ δὲ Λακεδαιμόνιοι προθέμενοι τῶν πολεμίων νεκρῶν τὰ ὅπλα τροπαῖον εὐθὺς ἵστασαν καὶ τοὺς νεκροὺς ἐσκύλευον, καὶ τοὺς αὑτῶν ἀνείλοντο καὶ ἀπήγαγον ἐς Τεγέαν, οὗπερ ἐτάφησαν, καὶ τοὺς τῶν πολεμίων ὑποσπόνδους ἀπέδοσαν. (3) ἀπέθανον δὲ Ἀργείων μὲν καὶ Ὀρνεατῶν καὶ Κλεωναίων ἑπτακόσιοι, Μαντινέων δὲ διακόσιοι, καὶ Ἀθηναίων ξὺν Αἰγινήταις διακόσιοι καὶ οἱ στρατηγοὶ ἀμφότεροι. Λακεδαιμονίων δὲ οἱ μὲν ξύμμαχοι οὐκ ἐταλαιπώρησαν ὥστε καὶ ἀξιόλογόν τι ἀπογενέσθαι· αὐτῶν δὲ χαλεπὸν μὲν ἦν τὴν ἀλήθειαν πυθέσθαι, ἐλέγοντο δὲ περὶ τριακοσίους ἀποθανεῖν. 75. Τῆς δὲ μάχης μελλούσης ἔσεσθαι καὶ Πλειστοάναξ ὁ ἕτερος βασιλεὺς ἔχων τούς τε πρεσβυτέρους καὶ νεωτέρους ἐβοήθησε, καὶ μέχρι μὲν Τεγέας ἀφίκετο, πυθόμενος δὲ τὴν νίκην ἀπεχώρησεν. (2) καὶ τοὺς ἀπὸ Κορίνθου καὶ ἔξω Ἰσθμοῦ ξυμμάχους ἀπέστρεψαν πέμψαντες οἱ Λακεδαιμόνιοι, καὶ αὐτοὶ ἀναχω-

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Athener in der Zwischenzeit, da der Feind vorübergezogen und von ihnen abgebogen war, sich in aller Ruhe in Sicherheit bringen und mit ihnen der geschlagene Teil der Argiver. Für die Mantineer aber und ihre Verbündeten sowie die Elitekämpfer aus Argos ging es jetzt nicht mehr darum, dem Gegner weiter zuzusetzen, sondern sie ergriffen die Flucht, als sie die Niederlage der Ihren und die heranstürmenden Lakedaimonier sahen. (4) Von den Mantineern fand dabei eine größere Zahl den Tod, von der Elitetruppe aus Argos rettete sich der größte Teil. Flucht und Rückzug vollzogen sich allerdings nicht unter feindlichem Druck und auch nicht über weite Entfernung; denn bis zum Weichen des Feindes kämpfen die Lakedaimonier zwar ausdauernd und mit verbissener Standhaftigkeit, haben sie ihn aber in die Flucht geschlagen, setzen sie ihm nur kurze Zeit nach und nicht auf große Distanz. 74. So (oder jedenfalls in einer Weise, der diese Beschreibung sehr nahe kommt) verlief die Schlacht, seit sehr langer Zeit die größte zwischen hellenischen Truppen und ausgetragen von den bedeutendsten Städten. (2) Die Lakedaimonier errichteten, nachdem sie vor den Toten der Feinde Position bezogen hatten, sogleich ein Siegeszeichen, holten sich Waffen und Rüstungen der Toten, bargen die eigenen und überführten sie nach Tegea, wo sie bestattet wurden; die Gefallenen der Feinde gaben sie unter dem Schutz einer Waffenruhe heraus. (3) Umgekommen waren von den Argivern, Orneaten und Kleonaiern siebenhundert, von den Mantineern zweihundert und von den Athenern einschließlich der Aigineten zweihundert, auch beide Strategen. Auf der Seite der Lakedaimonier hatten die Verbündeten nicht so gelitten, dass es zu nennenswerten Verlusten gekommen wäre; was sie selbst angeht, war es unmöglich, die Wahrheit zu erfahren, es hieß aber, etwa dreihundert seien gefallen. 75. Als die Schlacht noch bevorstand, war auch Pleistoanax, der zweite König, mit den Älteren und den Jüngeren zur Verstärkung aufgebrochen und bis Tegea gekommen; da er dort von dem Sieg erfuhr, zog er wieder ab. (2) Und ihre Verbündeten aus Korinth und von jenseits des Isthmos veranlassten die Lakedaimonier durch Boten

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ρήσαντες καὶ τοὺς ξυμμάχους ἀφέντες (Κάρνεια γὰρ αὐτοῖς ἐτύγχανον ὄντα) τὴν ἑορτὴν ἦγον. (3) καὶ τὴν ὑπὸ τῶν Ἑλλήνων τότε ἐπιφερομένην αἰτίαν ἔς τε μαλακίαν διὰ τὴν ἐν τῇ νήσῳ ξυμφορὰν καὶ ἐς τὴν ἄλλην ἀβουλίαν τε καὶ βραδυτῆτα ἑνὶ ἔργῳ τούτῳ ἀπελύσαντο, τύχῃ μέν, ὡς ἐδόκουν, κακιζόμενοι, γνώμῃ δὲ οἱ αὐτοὶ ἔτι ὄντες. (4) Τῇ δὲ προτέρᾳ ἡμέρᾳ ξυνέβη τῆς μάχης ταύτης καὶ τοὺς Ἐπιδαυρίους πανδημεὶ ἐσβαλεῖν ἐς τὴν Ἀργείαν ὡς ἐρῆμον οὖσαν καὶ τοὺς ὑπολοίπους φύλακας τῶν Ἀργείων ἐξελθόντων αὐτῶν διαφθεῖραι πολλούς. (5) καὶ Ἠλείων τρισχιλίων ὁπλιτῶν βοηθησάντων Μαντινεῦσιν ὕστερον τῆς μάχης καὶ Ἀθηναίων χιλίων πρὸς τοῖς προτέροις ἐστράτευσαν ἅπαντες οἱ ξύμμαχοι οὗτοι εὐθὺς ἐπὶ Ἐπίδαυρον, ἕως οἱ Λακεδαιμόνιοι Κάρνεια ἦγον, καὶ διελόμενοι τὴν πόλιν περιετείχιζον. (6) καὶ οἱ μὲν ἄλλοι ἐξεπαύσαντο, Ἀθηναῖοι δέ, ὥσπερ προσετάχθησαν, τὴν ἄκραν τὸ Ἡραῖον εὐθὺς ἐξειργάσαντο. καὶ ἐν τούτῳ ξυγκαταλιπόντες ἅπαντες τῷ τειχίσματι φρουρὰν ἀνεχώρησαν κατὰ πόλεις ἕκαστοι. καὶ τὸ θέρος ἐτελεύτα. 76. Τοῦ δ’ ἐπιγιγνομένου χειμῶνος ἀρχομένου εὐθὺς οἱ Λακεδαιμόνιοι, ἐπειδὴ τὰ Κάρνεια ἤγαγον, ἐξεστράτευσαν, καὶ ἀφικόμενοι ἐς Τεγέαν λόγους προύπεμπον ἐς τὸ Ἄργος ξυμβατηρίους. (2) ἦσαν δὲ αὐτοῖς πρότερόν τε ἄνδρες ἐπιτήδειοι καὶ βουλόμενοι τὸν δῆμον τὸν ἐν Ἄργει καταλῦσαι· καὶ ἐπειδὴ ἡ μάχη ἐγεγένητο, πολλῷ μᾶλλον ἐδύναντο πείθειν τοὺς πολλοὺς ἐς τὴν ὁμολογίαν. ἐβούλοντο δὲ πρῶτον σπονδὰς ποιήσαντες πρὸς τοὺς Λακεδαιμονίους αὖθις ὕστερον καὶ ξυμμαχίαν, καὶ οὕτως ἤδη τῷ δήμῳ ἐπιτίθεσθαι. (3) καὶ ἀφικνεῖται πρόξενος ὢν Ἀργείων Λίχας ὁ Ἀρκεσιλάου παρὰ τῶν Λακεδαιμονίων δύο λόγω φέρων ἐς τὸ

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zur Umkehr, selbst zogen sie sich auch zurück, entließen ihre Verbündeten und feierten – denn es waren gerade die Karneen – das Fest. (3) Und was ihnen damals noch von den Hellenen nachgesagt wurde – feiges Versagen wegen des Debakels auf Sphakteria sowie ganz allgemein die Neigung zu Fehleinschätzungen und Zögerlichkeit – all das waren sie mit dieser einen Tat losgeworden, weil man nun meinte, unglückliche Umstände hätten zwar ihrem Ruf geschadet, in der Geisteshaltung seien sie aber trotzdem dieselben. (4) Am Tag vor der Schlacht hatte es sich ereignet, dass die Epidaurier mit ihrem gesamten Aufgebot ins argivische Land, das sie für unverteidigt hielten, eingefallen waren und von den zurückgebliebenen argivischen Wachtruppen, die gegen sie ausrückten, viele getötet hatten. (5) Als dann aus Elis dreitausend Schwerbewaffnete als Verstärkung für die Mantineer erst nach der Schlacht eintrafen und ebenso aus Athen tausend weitere zusätzlich zu den vorher ausgesandten, wandten sich all diese Verbündeten sofort zu einem Feldzug gegen Epidauros, solange in Sparta noch die Karneen gefeiert wurden, und begannen mit dem Bau einer Belagerungsmauer um die Stadt, von der jeder einen Abschnitt errichten sollte. (6) Und alle anderen hörten auf, bevor sie fertig waren, die Athener aber vollendeten, wie angeordnet, die Befestigung auf dem Vorgebirge mit dem Heratempel umgehend. Und in diesem Festungswerk ließen alle gemeinsam eine Besatzung zurück und zogen dann in ihre jeweilige Heimatstadt ab. Und der Sommer ging zu Ende. 76. Gleich zu Beginn des darauffolgenden Winters zogen die Lakedaimonier mit Heeresmacht aus und sandten, in Tegea angekommen, nach Argos voraus Einigungsvorschläge. (2) Dort hatte es auch zuvor schon prospartanische Kräfte gegeben, welche die Demokratie in Argos beseitigen wollten, und nachdem die Schlacht stattgefunden hatte, vermochten diese es noch viel besser, die Masse des Volkes für eine Übereinkunft zu gewinnen. Sie beabsichtigten, zuerst mit Sparta Frieden zu schließen, sodann ein Bündnis und danach gegen die Demokratie vorzugehen. (3) Und von den Lakedaimoniern trifft Lichas, Sohn des Arkesilaos, der offizielle Interessenvertreter der Argiver, ein

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Ἄργος, τὸν μὲν καθ’ ὅτι εἰ βούλονται πολεμεῖν, τὸν δ’ ὡς εἰ εἰρήνην ἄγειν. καὶ γενομένης πολλῆς ἀντιλογίας (ἔτυχε γὰρ καὶ ὁ Ἀλκιβιάδης παρών) οἱ ἄνδρες οἱ τοῖς Λακεδαιμονίοις πράσσοντες, ἤδη καὶ ἐκ τοῦ φανεροῦ τολμῶντες, ἔπεισαν τοὺς Ἀργείους προσδέξασθαι τὸν ξυμβατήριον λόγον. ἔστι δὲ ὅδε. 77. ‘Καττάδε δοκεῖ τᾷ ἐκκλησίᾳ τῶν Λακεδαιμονίων ξυμβαλέσθαι ποττὼς Ἀργείως, ἀποδιδόντας τὼς παῖδας τοῖς Ὀρχομενίοις καὶ τὼς ἄνδρας τοῖς Μαιναλίοις, καὶ τὼς ἄνδρας τὼς ἐν Μαντινείᾳ τοῖς Λακεδαιμονίοις ἀποδιδόντας, καὶ ἐξ Ἐπιδαύρω ἐκβῶντας καὶ τὸ τεῖχος ἀναιρίοντας. (2) αἰ δέ κα μὴ εἴκωντι τοὶ Ἀθηναῖοι ἐξ Ἐπιδαύρω, πολεμίως ἦμεν τοῖς Ἀργείοις καὶ τοῖς Λακεδαιμονίοις καὶ τοῖς τῶν Λακεδαιμονίων ξυμμάχοις καὶ τοῖς τῶν Ἀργείων ξυμμάχοις. (3) καὶ αἴ τινα τοὶ Λακεδαιμόνιοι παῖδα ἔχοντι, ἀποδόμεν ταῖς πολίεσσι πάσαις. (4) περὶ δὲ τῶ σιῶ σύματος, αἰ μὲν λῆν, τοῖς Ἐπιδαυρίοις ὅρκον δόμεν, 〈αἰ〉 δέ, αὐτὼς ὀμόσαι. (5) τὰς δὲ πόλιας τὰς ἐν Πελοποννάσῳ, καὶ μικρὰς καὶ μεγάλας, αὐτονόμως ἦμεν πάσας καττὰ πάτρια. (6) αἰ δέ κα τῶν ἐκτὸς Πελοποννάσω τις ἐπὶ τὰν Πελοπόννασον γᾶν ἴῃ ἐπὶ κακῷ, ἀλεξέμεναι ἁμόθι βωλευσαμένως, ὅπᾳ κα δικαιότατα δοκῇ τοῖς Πελοποννασίοις. (7) ὅσσοι δ’ ἐκτὸς Πελοποννάσω τῶν Λακεδαιμονίων ξύμμαχοί ἐντι, ἐν τῷ αὐτῷ ἐσσίονται ἐν τῷπερ καὶ τοὶ Λακεδαιμόνιοι, καὶ τοὶ τῶν Ἀργείων ξύμμαχοι ἐν τ〈ῷ αὐτῷ ἐσσίονται ἐν τῷπερ καὶ τοὶ Ἀργεῖοι〉, τὰν αὐτῶν ἔχοντες. (8) ἐπιδείξαντας δὲ τοῖς ξυμμάχοις ξυμβαλέσθαι, αἴ κα αὐτοῖς δοκῇ. αἰ δέ τι δοκῇ τοῖς ξυμμάχοις, οἴκαδ’ ἀπιάλλην.’ 78. Τοῦτον μὲν τὸν λόγον προσεδέξαντο πρῶτον οἱ Ἀργεῖοι, καὶ τῶν Λακεδαιμονίων τὸ στράτευμα ἀνεχώρησεν ἐκ τῆς Τεγέας ἐπ’ οἴκου· μετὰ δὲ τοῦτο ἐπιμειξίας οὔσης ἤδη παρ’ ἀλλήλους, οὐ

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mit zwei Angeboten an Argos: das eine, wie man, falls sie wollten, weiter Krieg führen werde, das andere, wie Frieden halten, falls gewünscht. Und nach langer kontroverser Diskussion (denn auch Alkibiades war zugegen) schafften es die Parteigänger der Lakedaimonier, die jetzt auch schon offen zu agieren wagten, die Argiver zur Annahme des Einigungsvorschlags zu bewegen. Er lautet so: 77. »Zu folgenden Bedingungen heißt es die Bürgerversammlung der Lakedaimonier gut, einen Vertrag mit den Argivern zu schließen: Sie sollen den Orchomeniern die Jungen zurückgeben und die Männer den Mainaliern und die Männer in Mantineia sollen sie den Lakedaimoniern zurückgeben234 und das Gebiet von Epidauros sollen sie räumen und die Festung dort zerstören. (2) Wenn aber die Athener aus Epidauros nicht weichen, sollen sie Feinde sein den Argivern und den Lakedaimoniern und den Verbündeten der Lakedaimonier und den Verbündeten der Argiver. (3) Und wenn die Lakedaimonier irgendeinen Jungen in Gewahrsam haben, sollen sie diese allen betroffenen Städten zurückgeben. (4) Bezüglich des Opfers für den Gott235 sollen sie, wenn sie wollen, den Epidauriern einen Eid auferlegen, wenn nicht, sollen sie selbst einen leisten. (5) Die Städte auf der Peloponnes, die kleinen wie die großen, sollen allesamt souverän sein entsprechend ihren Traditionen. (6) Wenn von außerhalb der Peloponnes jemand gegen das peloponnesische Land zieht in feindlicher Absicht, so soll man ihn abwehren nach gemeinsamer Beratung, so wie es den Peloponnesiern am gerechtesten scheint. (7) Für alle Verbündeten der Lakedaimonier außerhalb der Peloponnes wird dasselbe gelten wie für die Verbündeten der Lakedaimonier und für die Verbündeten der Argiver wird dasselbe gelten wie für die Argiver, alle im vollen Besitz ihres Gebietes. (8) Dies soll nach Vorlage bei den Verbündeten vereinbart werden, wenn sie es billigen. Wenn die Verbündeten andere Vorschläge haben, sollen sie das nach Hause236 mitteilen.« 78. Diesen Vorschlag akzeptierten zuerst die Argiver, und das Heer der Lakedaimonier zog sich von Tegea heimwärts zurück; anschließend kam es dann schon zu wechselseitigen Kontakten, und

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πολλῷ ὕστερον ἔπραξαν αὖθις οἱ αὐτοὶ ἄνδρες ὥστε τὴν Μαντινέων καὶ τὴν Ἀθηναίων καὶ Ἠλείων ξυμμαχίαν ἀφέντας Ἀργείους σπονδὰς καὶ ξυμμαχίαν ποιήσασθαι πρὸς Λακεδαιμονίους. καὶ ἐγένοντο αἵδε. 79. ‘Καττάδε ἔδοξε τοῖς Λακεδαιμονίοις καὶ Ἀργείοις σπονδὰς καὶ ξυμμαχίαν ἦμεν πεντήκοντα ἔτη, ἐπὶ τοῖς ἴσοις καὶ ὁμοίοις δίκας διδόντας καττὰ πάτρια· ταὶ δὲ ἄλλαι πόλιες ταὶ ἐν Πελοποννάσῳ κοινανεόντω τᾶν σπονδᾶν καὶ τᾶς ξυμμαχίας αὐτόνομοι καὶ αὐτοπόλιες, τὰν αὐτῶν ἔχοντες, καττὰ πάτρια δίκας διδόντες τὰς ἴσας καὶ ὁμοίας. (2) ὅσσοι δὲ ἔξω Πελοποννάσω Λακεδαιμονίοις ξύμμαχοί ἐντι, ἐν τοῖς αὐτοῖς ἐσσίονται τοῖσπερ καὶ τοὶ Λακεδαιμόνιοι· καὶ τοὶ τῶν Ἀργείων ξύμμαχοι ἐν τῷ αὐτῷ ἐσσίονται τῷπερ καὶ τοὶ Ἀργεῖοι, τὰν αὐτῶν ἔχοντες. (3) αἰ δέ ποι στρατείας δέῃ κοινᾶς, βουλεύεσθαι Λακεδαιμονίως καὶ Ἀργείως ὅπᾳ κα δικαιότατα κρίναντας τοῖς ξυμμάχοις. (4) αἰ δέ τινι τᾶν πολίων ᾖ ἀμφίλλογα, ἢ τᾶν ἐντὸς ἢ τᾶν ἐκτὸς Πελοποννάσω, αἴτε περὶ ὅρων αἴτε περὶ ἄλλω τινός, διακριθῆμεν. αἰ δέ τις τῶν ξυμμάχων πόλις πόλι ἐρίζοι, ἐς πόλιν ἐλθῆν ἅντινα ἴσαν ἀμφοῖν ταῖς πολίεσσι δοκείοι. τὼς δὲ ἔτας καττὰ πάτρια δικάζεσθαι.’ 80. Αἱ μὲν σπονδαὶ καὶ ἡ ξυμμαχία αὕτη ἐγεγένητο· καὶ ὁπόσα ἀλλήλων πολέμῳ ἢ εἴ τι ἄλλο εἶχον, διελύσαντο. κοινῇ δὲ ἤδη τὰ πράγματα τιθέμενοι ἐψηφίσαντο κήρυκα καὶ πρεσβείαν παρ’ Ἀθηναίων μὴ προσδέχεσθαι, ἢν μὴ ἐκ Πελοποννήσου ἐξίωσι τὰ τείχη ἐκλιπόντες, καὶ μὴ ξυμβαίνειν τῳ μηδὲ πολεμεῖν ἀλλ’ ἢ ἅμα. (2) καὶ τά τε ἄλλα θυμῷ ἔφερον καὶ ἐς τὰ ἐπὶ Θρᾴκης χωρία καὶ

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VIERZEHNTES KRIEGSJAHR (418/7): WINTER

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nicht viel später setzten dieselben Kräfte sich wieder durch, so dass Argos von seinem Bündnis mit Mantineia, Athen und Elis Abstand nahm und Frieden sowie Bündnis mit Sparta vereinbarte; hier der Wortlaut: 79. »Zu folgenden Bedingungen beschlossen die Lakedaimonier und Argiver, dass Frieden und Bündnis bestehen solle für fünfzig Jahre: In Unparteilichkeit und Gleichheit werden sie sich Schiedsgerichten unterwerfen entsprechend den Traditionen; und die anderen Städte auf der Peloponnes sollen am Friedens- und Bündnisvertrag teilhaben in Souveränität und Eigenständigkeit, im vollen Besitz ihres Landes, bereit, sich entsprechend den Traditionen unparteiischen und ausgeglichenen Schiedsgerichten zu unterwerfen. (2) Für alle diejenigen, die außerhalb der Peloponnes Verbündete der Lakedaimonier sind, soll dasselbe gelten wie für die Lakedaimonier; und für die Verbündeten der Argiver soll dasselbe gelten wie für die Argiver, im vollen Besitz ihres Landes. (3) Muss irgendwohin ein gemeinsamer Feldzug unternommen werden, sollen Lakedaimonier und Argiver beraten und den Verbündeten ihre Anteile bestimmen, wie es am gerechtesten scheint. (4) Gibt es bei irgendeiner der Städte Meinungsverschiedenheiten, ob von denen innerhalb oder von denen außerhalb der Peloponnes, ob über Grenzen oder etwas anderes, sollen sie sich gütlich einigen. Wenn aber unter den Verbündeten eine Stadt mit einer anderen im Streit liegt, sollen sie sich an eine Stadt wenden, die beide Seiten für unparteiisch halten. Privatleute sollen ihre Rechtsstreitigkeiten entsprechend den Traditionen austragen.« 80. Dies ist also der Friedens- und Bündnisvertrag, der zustande gekommen war; und was sie sich im Krieg vom jeweils anderen angeeignet hatten oder wo es sonst noch Differenzen gab, alles wurde zurückgegeben und beglichen. Auch beschlossen sie im Zuge ihres nunmehr gemeinsamen politischen Handelns, Emissäre und Gesandtschaften von den Athenern nicht zu empfangen, wenn diese nicht ihre befestigten Stützpunkte räumten und von der Peloponnes abzögen, sowie mit niemandem Verträge zu schließen oder Krieg zu führen, es sei denn gemeinsam. (2) So verfolgten sie auch sonst ener-

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ὡς Περδίκκαν ἔπεμψαν ἀμφότεροι πρέσβεις, καὶ ἀνέπεισαν Περδίκκαν ξυνομόσαι σφίσιν. οὐ μέντοι εὐθύς γε ἀπέστη τῶν Ἀθηναίων, ἀλλὰ διενοεῖτο, ὅτι καὶ τοὺς Ἀργείους ἑώρα· ἦν δὲ καὶ αὐτὸς τὸ ἀρχαῖον ἐξ Ἄργους. καὶ τοῖς Χαλκιδεῦσι τούς τε παλαιοὺς ὅρκους ἀνενεώσαντο καὶ ἄλλους ὤμοσαν. (3) ἔπεμψαν δὲ καὶ παρὰ τοὺς Ἀθηναίους οἱ Ἀργεῖοι πρέσβεις, τὸ ἐξ Ἐπιδαύρου τεῖχος κελεύοντες ἐκλιπεῖν. οἱ δ’ ὁρῶντες ὀλίγοι πρὸς πλείους ὄντες τοὺς ξυμφύλακας, ἔπεμψαν Δημοσθένη τοὺς σφετέρους ἐξάξοντα. ὁ δὲ ἀφικόμενος καὶ ἀγῶνά τινα πρόφασιν γυμνικὸν ἔξω τοῦ φρουρίου ποιήσας, ὡς ἐξῆλθε τὸ ἄλλο φρούριον, ἀπέκλῃσε τὰς πύλας· καὶ ὕστερον Ἐπιδαυρίοις ἀνανεωσάμενοι τὰς σπονδὰς αὐτοὶ οἱ Ἀθηναῖοι ἀπέδοσαν τὸ τείχισμα. 81. μετὰ δὲ τὴν τῶν Ἀργείων ἀπόστασιν ἐκ τῆς ξυμμαχίας καὶ οἱ Μαντινῆς, τὸ μὲν πρῶτον ἀντέχοντες, ἔπειτ’ οὐ δυνάμενοι ἄνευ τῶν Ἀργείων, ξυνέβησαν καὶ αὐτοὶ τοῖς Λακεδαιμονίοις καὶ τὴν ἀρχὴν ἀφεῖσαν τῶν πόλεων. (2) καὶ Λακεδαιμόνιοι καὶ Ἀργεῖοι, χίλιοι ἑκάτεροι, ξυστρατεύσαντες τά τ’ ἐν Σικυῶνι ἐς ὀλίγους μᾶλλον κατέστησαν αὐτοὶ οἱ Λακεδαιμόνιοι ἐλθόντες, καὶ μετ’ ἐκεῖνα ξυναμφότεροι ἤδη καὶ τὸν ἐν Ἄργει δῆμον κατέλυσαν, καὶ ὀλιγαρχία ἐπιτηδεία τοῖς Λακεδαιμονίοις κατέστη. καὶ πρὸς ἔαρ ἤδη ταῦτα ἦν τοῦ χειμῶνος λήγοντος, καὶ τέταρτον καὶ δέκατον ἔτος τῷ πολέμῳ ἐτελεύτα. 82. Τοῦ δ’ ἐπιγιγνομένου θέρους Διῆς τε οἱ ἐν Ἄθῳ ἀπέστησαν Ἀθηναίων πρὸς Χαλκιδέας, καὶ Λακεδαιμόνιοι τὰ ἐν Ἀχαΐᾳ οὐκ ἐπιτηδείως πρότερον ἔχοντα καθίσταντο. (2) Καὶ Ἀργείων ὁ δῆμος κατ’ ὀλίγον ξυνιστάμενός τε καὶ ἀναθαρσήσας ἐπέθεντο τοῖς ὀλίγοις, τηρήσαντες αὐτὰς τὰς γυμνοπαιδίας τῶν Λακεδαιμονίων· καὶ μάχης γενομένης ἐν τῇ πόλει ἐπεκράτησεν ὁ δῆμος, καὶ τοὺς μὲν ἀπέκτεινε, τοὺς δὲ ἐξήλασεν.

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gisch ihre Ziele und schickten insbesondere beide zusammen Gesandte zu den Orten an der thrakischen Küste und zu Perdikkas. Und ihn gewannen sie dafür, sich durch Eid mit ihnen zu verbinden; allerdings brach er nicht sofort mit Athen, sondern dachte nur darüber nach, weil er sah, dass Argos es auch getan hatte; durch seine Vorfahren stammte er ja aus Argos.237 Und den Chalkidiern erneuerten sie die alten Eide und leisteten neue. (3) Auch zu den Athenern schickten die Argiver Gesandte mit der Aufforderung, die Festung vor Epidauros238 zu verlassen. Diese sahen ein, dass ihre eigene Besatzungstruppe dort klein war im Vergleich zur übrigen Garnison und entsandten deshalb Demosthenes, um die Ihren herauszuführen. Er kam hin und gab vor, außerhalb der Festung irgendeinen athletischen Wettkampf zu veranstalten; und als die übrige Garnison hinausgegangen war, schloss er hinter ihnen die Tore. Später gaben die Athener selbst unter Erneuerung des Friedensvertrags den Epidauriern das Fort zurück. 81. Nach dem Austritt der Argiver aus dem Bündnis musste auch Mantineia, das sich zuvor noch gesträubt hatte, dann aber ohne Argos nicht mehr die Macht dazu besaß, den Ausgleich mit Sparta herbeiführen und auf seine Hegemonie über die Städte239 verzichten. (2) Und Sparta und Argos unternahmen mit jeweils tausend Mann einen gemeinsamen Zug: Bei Sikyon waren es die Lakedaimonier allein, die hingingen und eine noch striktere Form der Oligarchie etablierten; danach beseitigten sie gemeinsam auch die Demokratie in Argos, und ein den Lakedaimoniern genehmes oligarchisches Regime wurde eingesetzt. Das geschah schon nahe am Frühjahr, als der Winter zu Ende ging und mit ihm das vierzehnte Jahr des Krieges. 82. Im darauffolgenden Sommer ging das auf dem Athos gelegene Dion von Athen zu den Chalkidiern über, und die Lakedaimonier ordneten die ihnen zuvor nicht genehmen Verhältnisse in Achaia in ihrem Sinne. (2) Aber in Argos reorganisierte sich allmählich die Volkspartei, fasste wieder Mut und schlug gegen die Oligarchen los, wofür sie genau die Gymnopaidien240 der Lakedaimonier abgewartet hatten. In einem Kampf innerhalb der Stadt setzte sich die Volkspartei durch, ihre Gegner wurden zum Teil getötet, zum Teil vertrieben.

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(3) οἱ δὲ Λακεδαιμόνιοι, ἕως μὲν αὐτοὺς μετεπέμποντο οἱ φίλοι, οὐκ ἦλθον ἐκ πλέονος, ἀναβαλόμενοι δὲ τὰς γυμνοπαιδίας ἐβοήθουν. καὶ ἐν Τεγέᾳ πυθόμενοι ὅτι νενίκηνται οἱ ὀλίγοι, προελθεῖν μὲν οὐκέτι ἠθέλησαν δεομένων τῶν διαπεφευγότων, ἀναχωρήσαντες δὲ ἐπ’ οἴκου τὰς γυμνοπαιδίας ἦγον. (4) καὶ ὕστερον ἐλθόντων πρέσβεων ἀπό τε τῶν ἐν τῇ πόλει [ἀγγέλων] καὶ τῶν ἔξω Ἀργείων, παρόντων τε τῶν ξυμμάχων καὶ ῥηθέντων πολλῶν ἀφ’ ἑκατέρων ἔγνωσαν μὲν ἀδικεῖν τοὺς ἐν τῇ πόλει, καὶ ἔδοξεν αὐτοῖς στρατεύειν ἐς Ἄργος, διατριβαὶ δὲ καὶ μελλήσεις ἐγίγνοντο. (5) ὁ δὲ δῆμος τῶν Ἀργείων ἐν τούτῳ φοβούμενος τοὺς Λακεδαιμονίους καὶ τὴν τῶν Ἀθηναίων ξυμμαχίαν πάλιν προσαγόμενός τε καὶ νομίζων μέγιστον ἂν σφᾶς ὠφελῆσαι, τειχίζει μακρὰ τείχη ἐς θάλασσαν, ὅπως, ἢν τῆς γῆς εἴργωνται, ἡ κατὰ θάλασσαν σφᾶς μετὰ τῶν Ἀθηναίων ἐπαγωγὴ τῶν ἐπιτηδείων ὠφελῇ. (6) ξυνῄδεσαν δὲ τὸν τειχισμὸν καὶ τῶν ἐν Πελοποννήσῳ τινὲς πόλεων. καὶ οἱ μὲν Ἀργεῖοι πανδημεί, καὶ αὐτοὶ καὶ γυναῖκες καὶ οἰκέται, ἐτείχιζον· καὶ ἐκ τῶν Ἀθηνῶν αὐτοῖς ἦλθον τέκτονες καὶ λιθουργοί. καὶ τὸ θέρος ἐτελεύτα. 83. Τοῦ δ’ ἐπιγιγνομένου χειμῶνος Λακεδαιμόνιοι ὡς ᾔσθοντο τειχιζόντων, ἐστράτευσαν ἐς τὸ Ἄργος αὐτοί τε καὶ οἱ ξύμμαχοι πλὴν Κορινθίων· ὑπῆρχε δέ τι αὐτοῖς καὶ ἐκ τοῦ Ἄργους αὐτόθεν πρασσόμενον. ἦγε δὲ τὴν στρατιὰν Ἆγις ὁ Ἀρχιδάμου Λακεδαιμονίων βασιλεύς. (2) καὶ τὰ μὲν ἐκ τῆς πόλεως δοκοῦντα προϋπάρχειν οὐ προυχώρησεν ἔτι· τὰ δὲ οἰκοδομούμενα τείχη ἑλόντες καὶ καταβαλόντες καὶ Ὑσιὰς χωρίον τῆς Ἀργείας λαβόντες καὶ τοὺς ἐλευθέρους ἅπαντας οὓς ἔλαβον ἀποκτείναντες ἀνεχώρησαν καὶ διελύθησαν κατὰ πόλεις. (3) ἐστράτευσαν δὲ μετὰ τοῦτο καὶ Ἀργεῖοι ἐς τὴν Φλειασίαν καὶ δῃώσαντες ἀπῆλθον, ὅτι σφῶν τοὺς

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FÜNFZEHNTES KRIEGSJAHR (417/6): WINTER

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(3) Die Lakedaimonier aber waren die ganze Zeit, während der ihre Freunde sie gebeten hatten zu kommen, nicht erschienen, jetzt aber hatten sie die Gymnopaidien verschoben und waren unterwegs, um zu helfen. Als sie dann in Tegea von der Niederlage der Oligarchen hörten, waren sie trotz der Bitten der Entkommenen zum weiteren Vormarsch nicht mehr bereit, sondern zogen sich heimwärts zurück und begingen ihr Fest. (4) Später kamen Gesandte sowohl von den Argivern in der Stadt als auch von denen im Exil; und in Anwesenheit der Verbündeten sowie nach ausführlichen Erklärungen von beiden Seiten erkannten die Spartaner zwar darauf, dass die in der Stadt241 im Unrecht seien, und beschlossen einen Feldzug gegen Argos, es kam jedoch andauernd zu Aufschub und Verzögerungen. (5) Die Volkspartei in Argos währenddessen, voll Furcht vor den Lakedaimoniern und unter erneuter Anknüpfung des Bündnisses mit Athen und im Glauben, das verschaffe ihnen den größten Vorteil, baut Lange Mauern bis zum Meer, um im Falle einer Blockade von der Landseite die Versorgung mit allem Notwendigen mit Hilfe der Athener auf dem Seeweg zu gewährleisten. (6) Von diesem Mauerbau wusste man auch in einigen Städten auf der Peloponnes. Und die Argiver arbeiteten mit allen Kräften an der Befestigung, sie selbst, ihre Frauen und die Sklaven; auch aus Athen kamen ihnen Baumeister und Maurer zu Hilfe. Und der Sommer ging zu Ende. 83. Als im darauffolgenden Winter die Lakedaimonier Nachricht von dem Mauerbau erhielten, zogen sie selbst samt ihren Verbündeten außer Korinth nach Argos; dort selbst gab es auch Leute, die mit ihnen konspirierten. Das Heer führte Agis, Sohn des Archidamos, König der Lakedaimonier. (2) Und mit der Unterstützung aus Argos, die sie erwartet hatten, wurde es dann zwar doch nichts mehr, die im Bau befindlichen Mauern konnten sie aber einnehmen und niederreißen; auch das im argivischen Territorium gelegene Hysiai eroberten sie, töteten alle Freien, die ihnen in die Hände fielen, zogen sich dann wieder zurück und lösten sich in die Kontigente der einzelnen Städte auf. (3) Danach wandten sich die Argiver ihrerseits mit Heeresmacht gegen Phleius und zogen erst nach Verwüstung des Landes wieder ab,

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φυγάδας ὑπεδέχοντο· οἱ γὰρ πολλοὶ αὐτῶν ἐνταῦθα κατῴκηντο. (4) κατέκλῃσαν δὲ τοῦ αὐτοῦ χειμῶνος καὶ Μακεδόνας Ἀθηναῖοι, Περδίκκᾳ ἐπικαλοῦντες τήν τε πρὸς Ἀργείους καὶ Λακεδαιμονίους γενομένην ξυνωμοσίαν, καὶ ὅτι παρασκευασαμένων αὐτῶν στρατιὰν ἄγειν ἐπὶ Χαλκιδέας τοὺς ἐπὶ Θρᾴκης καὶ Ἀμφίπολιν Νικίου τοῦ Νικηράτου στρατηγοῦντος ἔψευστο τὴν ξυμμαχίαν καὶ ἡ στρατεία μάλιστα διελύθη ἐκείνου † ἀπάραντος †· πολέμιος οὖν ἦν. καὶ ὁ χειμὼν ἐτελεύτα οὗτος, καὶ πέμπτον καὶ δέκατον ἔτος τῷ πολέμῳ ἐτελεύτα. 84. Τοῦ δ’ ἐπιγιγνομένου θέρους Ἀλκιβιάδης τε πλεύσας ἐς Ἄργος ναυσὶν εἴκοσιν Ἀργείων τοὺς δοκοῦντας ἔτι ὑπόπτους εἶναι καὶ τὰ Λακεδαιμονίων φρονεῖν ἔλαβε τριακοσίους ἄνδρας, καὶ κατέθεντο αὐτοὺς Ἀθηναῖοι ἐς τὰς ἐγγὺς νήσους ὧν ἦρχον· καὶ ἐπὶ Μῆλον τὴν νῆσον Ἀθηναῖοι ἐστράτευσαν ναυσὶν ἑαυτῶν μὲν τριάκοντα, Χίαις δὲ ἕξ, Λεσβίαιν δὲ δυοῖν, καὶ ὁπλίταις ἑαυτῶν μὲν διακοσίοις καὶ χιλίοις καὶ τοξόταις τριακοσίοις καὶ ἱπποτοξόταις εἴκοσι, τῶν δὲ ξυμμάχων καὶ νησιωτῶν ὁπλίταις μάλιστα πεντακοσίοις καὶ χιλίοις. (2) οἱ δὲ Μήλιοι Λακεδαιμονίων μέν εἰσιν ἄποικοι, τῶν δ’ Ἀθηναίων οὐκ ἤθελον ὑπακούειν ὥσπερ οἱ ἄλλοι νησιῶται, ἀλλὰ τὸ μὲν πρῶτον οὐδετέρων ὄντες ἡσύχαζον, ἔπειτα ὡς αὐτοὺς ἠνάγκαζον οἱ Ἀθηναῖοι δῃοῦντες τὴν γῆν, ἐς πόλεμον φανερὸν κατέστησαν. (3) στρατοπεδευσάμενοι οὖν ἐς τὴν γῆν αὐτῶν τῇ παρασκευῇ ταύτῃ οἱ στρατηγοὶ Κλεομήδης τε ὁ Λυκομήδους καὶ Τεισίας ὁ Τεισιμάχου, πρὶν ἀδικεῖν τι τῆς γῆς, λόγους πρῶτον ποιησομένους ἔπεμψαν πρέσβεις. οὓς οἱ Μήλιοι πρὸς μὲν τὸ πλῆθος οὐκ ἤγαγον, ἐν δὲ ταῖς ἀρχαῖς καὶ τοῖς ὀλίγοις λέγειν ἐκέλευον περὶ ὧν ἥκουσιν. 85. οἱ δὲ τῶν Ἀθηναίων πρέσβεις ἔλεγον τοιάδε. ‘ἐπειδὴ οὐ πρὸς τὸ πλῆθος οἱ λόγοι γίγνονται, ὅπως δὴ μὴ ξυνεχεῖ ῥήσει οἱ πολλοὶ ἐπαγωγὰ καὶ

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SECHZEHNTES KRIEGSJAHR (416): SOMMER

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weil man dort ihre Verbannten aufgenommen hatte; tatsächlich war der größte Teil von ihnen dort ansässig geworden. (4) Im selben Winter blockierten die Athener auch Makedonien, weil sie Perdikkas seine Schwurgemeinschaft mit Argos und Sparta vorwarfen und dass er, als sie einen Feldzug gegen die Chalkidier an der thrakischen Küste unter Führung des Strategen Nikias, Sohn des Nikeratos, vorbereitet hatten, dem Bündnis untreu geworden war und hauptsächlich deswegen das Unternehmen nicht hatte ausgeführt werden können, weil er sich nicht einfand; so war er jetzt ihr Feind. Und dieser Winter ging zu Ende und mit ihm das fünfzehnte Jahr des Krieges. 84. Im darauffolgenden Sommer fuhr zum einen Alkibiades mit zwanzig Schiffen nach Argos, nahm von den Argivern diejenigen fest, die noch immer für verdächtig und in ihrer Gesinnung prospartanisch gehalten wurden, und die Athener internierten diese auf den nahe gelegenen Inseln, die sie beherrschten; zum anderen fuhren die Athener gegen die Insel Melos242 mit dreißig eigenen Schiffen, sechs aus Chios und zwei aus Lesbos sowie einer Streitmacht von zwölfhundert eigenen Schwerbewaffneten, dreihundert Bogenschützen und zwanzig berittenen Bogenschützen, dazu von den Verbündeten, und zwar denen von den Kykladen, weiteren etwa fünfzehnhundert Schwerbewaffneten. (2) Melos, von Sparta aus besiedelt, war nicht bereit gewesen, sich wie die anderen Inselbewohner Athen unterzuordnen, sondern hatte sich anfangs in Neutralität herausgehalten, war dann aber, als die Athener versuchten, sie zu zwingen, offen in den Kriegszustand eingetreten. (3) Nachdem nun also auf Melos mit der genannten Streitmacht die Strategen Kleomedes, Sohn des Lykomedes, und Teisias, Sohn des Teisimachos, ein Lager aufgeschlagen hatten, schickten sie Gesandte, um zuerst, bevor irgendein Schaden im Land angerichtet wurde, Verhandlungen zu führen. Die Melier brachten diese nicht vor das Volk, sondern forderten sie auf, im kleinen Kreis der Amtsträger und Mächtigen vorzutragen, weswegen sie kämen. 85. Da sagten die Gesandten der Athener Folgendes: »Da die Verhandlungen ja nicht vor dem Volk stattfinden – natürlich um zu verhindern, dass die Masse der einfachen Leute in einem zusammen-

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ἀνέλεγκτα ἐσάπαξ ἀκούσαντες ἡμῶν ἀπατηθῶσιν (γιγνώσκομεν γὰρ ὅτι τοῦτο φρονεῖ ἡμῶν ἡ ἐς τοὺς ὀλίγους ἀγωγή), ὑμεῖς οἱ καθήμενοι ἔτι ἀσφαλέστερον ποιήσατε. καθ’ ἕκαστον γὰρ καὶ μηδ’ ὑμεῖς ἑνὶ λόγῳ, ἀλλὰ πρὸς τὸ μὴ δοκοῦν ἐπιτηδείως λέγεσθαι εὐθὺς ὑπολαμβάνοντες κρίνετε. καὶ πρῶτον εἰ ἀρέσκει ὡς λέγομεν εἴπατε.’ 86. οἱ δὲ τῶν Μηλίων ξύνεδροι ἀπεκρίναντο ‘ἡ μὲν ἐπιείκεια τοῦ διδάσκειν καθ’ ἡσυχίαν ἀλλήλους οὐ ψέγεται, τὰ δὲ τοῦ πολέμου παρόντα ἤδη καὶ οὐ μέλλοντα διαφέροντα αὐτοῦ φαίνεται. ὁρῶμεν γὰρ αὐτούς τε κριτὰς ἥκοντας ὑμᾶς τῶν λεχθησομένων καὶ τὴν τελευτὴν ἐξ αὐτοῦ κατὰ τὸ εἰκὸς περιγενομένοις μὲν τῷ δικαίῳ καὶ δι’ αὐτὸ μὴ ἐνδοῦσι πόλεμον ἡμῖν φέρουσαν, πεισθεῖσι δὲ δουλείαν.’ 87. {ΑΘ.} Εἰ μὲν τοίνυν ὑπονοίας τῶν μελλόντων λογιούμενοι ἢ ἄλλο τι ξυνήκετε ἢ ἐκ τῶν παρόντων καὶ ὧν ὁρᾶτε περὶ σωτηρίας βουλεύσοντες τῇ πόλει, παυοίμεθ’ ἄν· εἰ δ’ ἐπὶ τοῦτο, λέγοιμεν ἄν. 88. {ΜΗΛ.} Εἰκὸς μὲν καὶ ξυγγνώμη ἐν τῷ τοιῷδε καθεστῶτας ἐπὶ πολλὰ καὶ λέγοντας καὶ δοκοῦντας τρέπεσθαι· ἡ μέντοι ξύνοδος καὶ περὶ σωτηρίας ἥδε πάρεστι, καὶ ὁ λόγος ᾧ προκαλεῖσθε τρόπῳ, εἰ δοκεῖ, γιγνέσθω. 89. {ΑΘ.} Ἡμεῖς τοίνυν οὔτε αὐτοὶ μετ’ ὀνομάτων καλῶν, ὡς ἢ δικαίως τὸν Μῆδον καταλύσαντες ἄρχομεν ἢ ἀδικούμενοι νῦν

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SECHZEHNTES KRIEGSJAHR (416): SOMMER

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hängenden Vortrag von uns verführerische Dinge unwidersprochen ein für allemal zu hören bekommt und sich dadurch täuschen lässt (denn wir verstehen schon, dass dies die Absicht ist, aus der heraus man uns vor einen kleinen Kreis geführt hat) –, so wählt ihr hier Versammelten doch gleich ein Verfahren, das noch sicherer ist: Nachdem wir Punkt für Punkt durchgegangen sind und auch ihr nicht mit einer einzigen Rede erwidert habt, sondern jeweils auf das, was euch an unseren Ausführungen nicht richtig erscheint – danach trefft eure Entscheidung. Jetzt sagt zuerst, ob euch dieser Vorschlag genehm ist.« 86. Das melische Beratungsgremium antwortete: »An der fairen Verfahrensweise, dass wir einander in aller Ruhe unsere Positionen vortragen wollen, ist nichts auszusetzen, der kriegerische Aufmarsch jedoch, der schon gegenwärtig ist und nicht erst droht, verheißt etwas anderes. Wir sehen nämlich, dass ihr selbst euch die Entscheidung über das, was hier zur Sprache kommen wird, vorbehaltet und somit diese Verhandlungen aller Wahrscheinlichkeit nach am Ende uns entweder, wenn unsere Rechtsgründe sich als die besseren durchsetzen und wir deshalb nicht nachgeben, Krieg einbringen oder, wenn wir uns fügen, Unterwerfung.« 87. A.: »Nun, wenn ihr zusammengekommen seid, um euch mit Spekulationen über die Zukunft zu befassen oder überhaupt um etwas anderes zu tun, als von der gegenwärtigen Realität und dem, was ihr vor Augen habt, ausgehend über das Wohl eurer Stadt zu beraten, sollten wir lieber aufhören; wenn aber zu diesem Zweck, können wir weiterreden.« 88. M.: »Es ist doch natürlich und verzeihlich, dass Menschen in einer solchen Lage sich manches durch den Kopf gehen lassen und aussprechen; aber gewiss, Thema dieser Konferenz ist das Wohl unserer Stadt, und das Gespräch soll in der von euch vorgeschlagenen Weise, wenn ihr einverstanden seid, geführt werden.« 89. A.: »Gut: So wollen weder wir selbst mit wohlklingenden Phrasen – etwa dass unsere Herrschaft berechtigt sei, weil wir den Meder zu Fall brachten oder dass wir uns lediglich gegen erlittene

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ἐπεξερχόμεθα, λόγων μῆκος ἄπιστον παρέξομεν, οὔθ’ ὑμᾶς ἀξιοῦμεν ἢ ὅτι Λακεδαιμονίων ἄποικοι ὄντες οὐ ξυνεστρατεύσατε ἢ ὡς ἡμᾶς οὐδὲν ἠδικήκατε λέγοντας οἴεσθαι πείσειν, τὰ δυνατὰ δ’ ἐξ ὧν ἑκάτεροι ἀληθῶς φρονοῦμεν διαπράσσεσθαι, ἐπισταμένους πρὸς εἰδότας ὅτι δίκαια μὲν ἐν τῷ ἀνθρωπείῳ λόγῳ ἀπὸ τῆς ἴσης ἀνάγκης κρίνεται, δυνατὰ δὲ οἱ προύχοντες πράσσουσι καὶ οἱ ἀσθενεῖς ξυγχωροῦσιν. 90. {ΜΗΛ.} Ἧι μὲν δὴ νομίζομέν γε, χρήσιμον (ἀνάγκη γάρ, ἐπειδὴ ὑμεῖς οὕτω παρὰ τὸ δίκαιον τὸ ξυμφέρον λέγειν ὑπέθεσθε) μὴ καταλύειν ὑμᾶς τὸ κοινὸν ἀγαθόν, ἀλλὰ τῷ αἰεὶ ἐν κινδύνῳ γιγνομένῳ εἶναι τὰ εἰκότα καὶ δίκαια, καί τι καὶ ἐντὸς τοῦ ἀκριβοῦς πείσαντά τινα ὠφεληθῆναι. καὶ πρὸς ὑμῶν οὐχ ἧσσον τοῦτο, ὅσῳ καὶ ἐπὶ μεγίστῃ τιμωρίᾳ σφαλέντες ἂν τοῖς ἄλλοις παράδειγμα γένοισθε. 91. {ΑΘ.} Ἡμεῖς δὲ τῆς ἡμετέρας ἀρχῆς, ἢν καὶ παυθῇ, οὐκ ἀθυμοῦμεν τὴν τελευτήν· οὐ γὰρ οἱ ἄρχοντες ἄλλων, ὥσπερ καὶ Λακεδαιμόνιοι, οὗτοι δεινοὶ τοῖς νικηθεῖσιν (ἔστι δὲ οὐ πρὸς Λακεδαιμονίους ἡμῖν ὁ ἀγών), ἀλλ’ ἢν οἱ ὑπήκοοί που τῶν ἀρξάντων αὐτοὶ ἐπιθέμενοι κρατήσωσιν. (2) καὶ περὶ μὲν τούτου ἡμῖν ἀφείσθω κινδυνεύεσθαι· ὡς δὲ ἐπ’ ὠφελίᾳ τε πάρεσμεν τῆς ἡμετέρας ἀρχῆς καὶ ἐπὶ σωτηρίᾳ νῦν τοὺς λόγους ἐροῦμεν τῆς ὑμετέρας πόλεως, ταῦτα δηλώσομεν, βουλόμενοι ἀπόνως μὲν ὑμῶν ἄρξαι, χρησίμως δ’ ὑμᾶς ἀμφοτέροις σωθῆναι.

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SECHZEHNTES KRIEGSJAHR (416): SOMMER

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Übergriffe zur Wehr setzten – eine endlose Suada, der doch niemand Glauben schenkt, zum besten geben, noch solltet ihr meinen, mit Argumenten wie ›obgleich Tochterstadt der Lakedaimonier hättet ihr doch nicht für diese im Krieg Partei ergriffen‹ oder ›es sei ja von eurer Seite gar nichts gegen uns geschehen‹, durchzukommen; nein, was angesichts unserer beiderseitigen wahren Absichten machbar ist, das muss in die Tat umgesetzt werden, da ihr doch ebenso gut wisst wie wir, dass das Gerechte in der Auseinandersetzung der Menschen miteinander nur dann entscheidend ist, wenn beide gleichmäßig in ihrer Handlungsfreiheit eingeschränkt sind, das Machbare jedoch die Überlegenen durchsetzen und die Schwachen hinnehmen.« 90. M.: »Wir hielten es aber doch für zweckmäßig (so muss man ja wohl sagen, da ihr so entschieden bestimmtet, dass hier statt vom Gerechten vom Nützlichen die Rede sein soll), wenn ihr nicht, was für alle gemeinsam gut ist, ganz abschaffen würdet, sondern es für den, der jeweils in Gefahr gerät, es noch so etwas wie Recht und Billigkeit gäbe und ihm so, auch wenn er nicht hundertprozentig überzeugen kann, dies und jenes zugutekommt. Nicht weniger in eurem eigenen Interesse läge dies insofern, als ihr sonst im Falle eures Sturzes durch härteste Bestrafung zum warnenden Beispiel für die anderen werden könntet.« 91. A.: »Was unsere Herrschaft angeht, so wird uns, selbst wenn sie gestürzt werden sollte, nicht angst und bange beim Gedanken an dieses Ende; denn nicht diejenigen, die über andere herrschen, wie das ja auch die Lakedaimonier tun, sind die große Gefahr für die Besiegten (und übrigens ist unser Gegner in diesem Kampf ja gar nicht Sparta), sondern die Untertanen, wenn sie selbst irgendwo zum Angriff übergehen und ihre einstigen Beherrscher überwältigen. (2) Doch diesbezüglich soll man das Risiko getrost uns überlassen; dass wir aber sowohl im Interesse unserer Herrschaft als auch für die Sicherheit eurer Stadt jetzt unsere Vorschläge unterbreiten werden, das wollen wir klarstellen, weil es unser Wille ist, dass wir ohne Probleme die Herrschaft über euch gewinnen und ihr zum Nutzen beider Seiten gerettet werdet.«

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92. {ΜΗΛ.} Καὶ πῶς χρήσιμον ἂν ξυμβαίη ἡμῖν δουλεῦσαι, ὥσπερ καὶ ὑμῖν ἄρξαι; 93. {ΑΘ.} Ὅτι ὑμῖν μὲν πρὸ τοῦ τὰ δεινότατα παθεῖν ὑπακοῦσαι ἂν γένοιτο, ἡμεῖς δὲ μὴ διαφθείραντες ὑμᾶς κερδαίνοιμεν ἄν. 94. {ΜΗΛ.} Ὥστε [δὲ] ἡσυχίαν ἄγοντας ἡμᾶς φίλους μὲν εἶναι ἀντὶ πολεμίων, ξυμμάχους δὲ μηδετέρων, οὐκ ἂν δέξαισθε; 95. {ΑΘ.} Οὐ γὰρ τοσοῦτον ἡμᾶς βλάπτει ἡ ἔχθρα ὑμῶν ὅσον ἡ φιλία μὲν ἀσθενείας, τὸ δὲ μῖσος δυνάμεως παράδειγμα τοῖς ἀρχομένοις δηλούμενον. 96. {ΜΗΛ.} Σκοποῦσι δ’ ὑμῶν οὕτως οἱ ὑπήκοοι τὸ εἰκός, ὥστε τούς τε μὴ προσήκοντας καὶ ὅσοι ἄποικοι ὄντες οἱ πολλοὶ καὶ ἀποστάντες τινὲς κεχείρωνται ἐς τὸ αὐτὸ τιθέασιν; 97. {ΑΘ.} Δικαιώματι γὰρ οὐδετέρους ἐλλείπειν ἡγοῦνται, κατὰ δύναμιν δὲ τοὺς μὲν περιγίγνεσθαι, ἡμᾶς δὲ φόβῳ οὐκ ἐπιέναι· ὥστε ἔξω καὶ τοῦ πλεόνων ἄρξαι καὶ τὸ ἀσφαλὲς ἡμῖν διὰ τὸ καταστραφῆναι ἂν παράσχοιτε, ἄλλως τε καὶ νησιῶται ναυκρατόρων καὶ ἀσθενέστεροι ἑτέρων ὄντες εἰ μὴ περιγένοισθε. 98. {ΜΗΛ.} Ἐν δ’ ἐκείνῳ οὐ νομίζετε ἀσφάλειαν; δεῖ γὰρ αὖ καὶ ἐνταῦθα, ὥσπερ ὑμεῖς τῶν δικαίων λόγων ἡμᾶς ἐκβιβάσαντες τῷ ὑμετέρῳ ξυμφόρῳ ὑπακούειν πείθετε, καὶ ἡμᾶς τὸ ἡμῖν χρήσιμον διδάσκοντας, εἰ τυγχάνει καὶ ὑμῖν τὸ αὐτὸ ξυμβαῖνον, πειρᾶσθαι πείθειν. ὅσοι γὰρ νῦν μηδετέροις ξυμμαχοῦσι, πῶς οὐ πολεμώσεσθε αὐτούς, ὅταν ἐς τάδε βλέψαντες ἡγήσωνταί ποτε ὑμᾶς καὶ ἐπὶ σφᾶς ἥξειν; κἀν τούτῳ τί ἄλλο ἢ τοὺς μὲν ὑπάρχον-

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92. M.: »Und wie könnte es für uns ebenso nützlich ausfallen, eure Sklaven zu werden, wie für euch, unsere Beherrscher?« 93. A.: »Weil euch anstatt der ärgsten Katastrophe die Stellung eines Untertanen zukäme, wir aber euch nicht vernichten müssten und dadurch gewinnen würden.« 94. M.: »Und dass wir uns heraushalten und dabei eure Freunde sind statt Feinde, Verbündete aber keines von beiden, das könntet ihr nicht akzeptieren?« 95. A.: »Nein, denn eure Feindschaft schadet uns nicht so sehr, wie eure Freundschaft sich als Zeichen unserer Schwäche, Hass dagegen als eines unserer Macht sich vor unseren Untertanen präsentiert.« 96. M.: »Ist dies denn die Rechtsauffassung eurer Untergebenen, dass sie gar keinen Unterschied machen zwischen denjenigen, die mit euch nichts zu tun haben, und denen, die – als eure Kolonisten zumeist oder andere nach einer Revolte – niedergeworfen sind?« 97. A.: »An guten Rechtsgründen, meinen sie, haben weder die einen noch die anderen Mangel, aber sie würden denken, dass die einen sich dank ihrer Macht behaupten und wir aus Furcht nicht gegen sie vorgehen; somit würdet ihr uns, abgesehen von der Vergrößerung unseres Herrschaftsbereiches, durch eure Unterwerfung auch zu Sicherheit verhelfen, wenn ihr als Bewohner einer Insel, die auch noch schwächer sind als andere, euch nicht gegen die dominierende Seemacht behaupten könnt.« 98. M.: »Und in der anderen Option könnt ihr nicht Sicherheit finden? – Denn auch hier wieder, so wie ihr uns dazu veranlasst, das Argumentieren mit Rechtsgründen zu lassen und uns euren Interessen unterzuordnen, müssen auch wir das, was nützt, vortragen und versuchen, wenn sich ergibt, dass dies auch für euch vorteilhaft ist, euch davon zu überzeugen: Wer jetzt auf keiner Seite mitkämpft, werdet ihr die nicht allesamt euch zu Feinden machen, wenn sie mit Blick auf die Vorgänge hier zu der Auffassung gelangen, dass ihr eines Tages auch gegen sie vorgehen werdet? Und was werdet ihr hiermit anderes erreichen, als die vorhandenen Feinde zu stärken und diejeni-

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τας πολεμίους μεγαλύνετε, τοὺς δὲ μηδὲ μελλήσαντας γενέσθαι ἄκοντας ἐπάγεσθε; 99. {ΑΘ.} Οὐ γὰρ νομίζομεν ἡμῖν τούτους δεινοτέρους ὅσοι ἠπειρῶταί που ὄντες τῷ ἐλευθέρῳ πολλὴν τὴν διαμέλλησιν τῆς πρὸς ἡμᾶς φυλακῆς ποιήσονται, ἀλλὰ τοὺς νησιώτας τέ που ἀνάρκτους, ὥσπερ ὑμᾶς, καὶ τοὺς ἤδη τῆς ἀρχῆς τῷ ἀναγκαίῳ παροξυνομένους. οὗτοι γὰρ πλεῖστ’ ἂν τῷ ἀλογίστῳ ἐπιτρέψαντες σφᾶς τε αὐτοὺς καὶ ἡμᾶς ἐς προῦπτον κίνδυνον καταστήσειαν. 100. {ΜΗΛ.} Ἦ που ἄρα, εἰ τοσαύτην γε ὑμεῖς τε μὴ παυθῆναι ἀρχῆς καὶ οἱ δουλεύοντες ἤδη ἀπαλλαγῆναι τὴν παρακινδύνευσιν ποιοῦνται, ἡμῖν γε τοῖς ἔτι ἐλευθέροις πολλὴ κακότης καὶ δειλία μὴ πᾶν πρὸ τοῦ δουλεῦσαι ἐπεξελθεῖν. 101. {ΑΘ.} Οὔκ, ἤν γε σωφρόνως βουλεύησθε· οὐ γὰρ περὶ ἀνδραγαθίας ὁ ἀγὼν ἀπὸ τοῦ ἴσου ὑμῖν, μὴ αἰσχύνην ὀφλεῖν, περὶ δὲ σωτηρίας μᾶλλον ἡ βουλή, πρὸς τοὺς κρείσσονας πολλῷ μὴ ἀνθίστασθαι. 102. {ΜΗΛ.} Ἀλλ’ ἐπιστάμεθα τὰ τῶν πολέμων ἔστιν ὅτε κοινοτέρας τὰς τύχας λαμβάνοντα ἢ κατὰ τὸ διαφέρον ἑκατέρων πλῆθος· καὶ ἡμῖν τὸ μὲν εἶξαι εὐθὺς ἀνέλπιστον, μετὰ δὲ τοῦ δρωμένου ἔτι καὶ στῆναι ἐλπὶς ὀρθῶς. 103. {ΑΘ.} Ἐλπὶς δὲ κινδύνῳ παραμύθιον οὖσα τοὺς μὲν ἀπὸ περιουσίας χρωμένους αὐτῇ, κἂν βλάψῃ, οὐ καθεῖλεν· τοῖς δ’ ἐς ἅπαν τὸ ὑπάρχον ἀναρριπτοῦσι (δάπανος γὰρ φύσει) ἅμα τε γιγνώσκεται σφαλέντων καὶ ἐν ὅτῳ ἔτι φυλάξεταί τις αὐτὴν γνωρισθεῖσαν οὐκ ἐλλείπει. (2) ὃ ὑμεῖς ἀσθενεῖς τε καὶ ἐπὶ ῥοπῆς

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gen, die nicht einmal daran dachten, es zu werden, ohne dass sie es wollen, gegen euch aufzubringen?« 99. A.: »Nein, denn als gefährlicher für uns betrachten wir nicht diejenigen, die als Festlandsbewohner aufgrund ihrer ungefährdeten Freiheit sich viel Zeit mit Abwehrmaßnahmen gegen uns lassen werden, sondern diejenigen, die irgendwo auf Inseln leben, sowohl die gar nicht Beherrschten, wie euch, als auch diejenigen, bei denen sich unter dem Zwang unserer Herrschaft die Stimmung bereits zuspitzt. Denn die könnten am ehesten sich zu irrationalem Handeln hinreißen lassen und damit sich selbst und uns in im Voraus absehbare Gefahr stürzen.« 100. M.: »Ja aber dann, wenn jedenfalls ihr so viel aufs Spiel setzt, um die Vorherrschaft nicht zu verlieren, und die bereits Unterworfenen, um sie loszuwerden, wäre es für uns, die ihre Freiheit noch haben, doch der Gipfel des Versagens und der Feigheit, nicht mit allen Mitteln sich gegen die Unterwerfung zu stemmen!« 101. A.: »Nein, jedenfalls nicht, wenn ihr vernünftig nachdenkt; denn nicht um einen Wettkampf in der Tapferkeit mit gleichen Chancen, in dem es Ehrverlust zu meiden gälte, geht es für euch, sondern um eine Beratung für euer Überleben, dass ihr nicht Widerstand zu leisten versucht gegen weitaus Stärkere.« 102. M.: »Wir wissen aber, dass das Kriegsglück zuweilen unparteiischer entscheidet, als nach dem Kräfteverhältnis zwischen beiden Seiten zu erwarten. Und für uns bedeutet Nachgeben den sofortigen Verlust jeder Hoffnung, mit dem Handeln aber ist noch welche verbunden, aufrecht zu stehen.« 103. A.: »Ja, die Hoffnung: In den Gefahren kann sie Trost spenden, und diejenigen, die sich ihr aus überreichlich gesicherter Position hingeben, kann sie zwar schädigen, bringt sie aber nicht um; wer aber alles, was er hat, aufs Spiel setzt, von dem wird sie (denn sie ist von Natur aus verschwenderisch), wenn er stürzt, in ihrem wahren Wesen erkannt und lässt ihm gleichzeitig nichts mehr, womit er noch vor ihr, der nunmehr durchschauten, sich in Acht nehmen könnte. (2) Das solltet ihr euch, schwach, wie ihr seid, und ausgeliefert einem

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μιᾶς ὄντες μὴ βούλεσθε παθεῖν μηδὲ ὁμοιωθῆναι τοῖς πολλοῖς, οἷς παρὸν ἀνθρωπείως ἔτι σῴζεσθαι, ἐπειδὰν πιεζομένους αὐτοὺς ἐπιλίπωσιν αἱ φανεραὶ ἐλπίδες, ἐπὶ τὰς ἀφανεῖς καθίστανται μαντικήν τε καὶ χρησμοὺς καὶ ὅσα τοιαῦτα μετ’ ἐλπίδων λυμαίνεται. 104. {ΜΗΛ.} Χαλεπὸν μὲν καὶ ἡμεῖς (εὖ ἴστε) νομίζομεν πρὸς δύναμίν τε τὴν ὑμετέραν καὶ τὴν τύχην, εἰ μὴ ἀπὸ τοῦ ἴσου ἔσται, ἀγωνίζεσθαι· ὅμως δὲ πιστεύομεν τῇ μὲν τύχῃ ἐκ τοῦ θείου μὴ ἐλασσώσεσθαι, ὅτι ὅσιοι πρὸς οὐ δικαίους ἱστάμεθα, τῆς δὲ δυνάμεως τῷ ἐλλείποντι τὴν Λακεδαιμονίων ἡμῖν ξυμμαχίαν προσέσεσθαι, ἀνάγκην ἔχουσαν, καὶ εἰ μή του ἄλλου, τῆς γε ξυγγενείας ἕνεκα καὶ αἰσχύνῃ βοηθεῖν. καὶ οὐ παντάπασιν οὕτως ἀλόγως θρασυνόμεθα. 105. {ΑΘ.} Τῆς μὲν τοίνυν πρὸς τὸ θεῖον εὐμενείας οὐδ’ ἡμεῖς οἰόμεθα λελείψεσθαι· οὐδὲν γὰρ ἔξω τῆς ἀνθρωπείας τῶν μὲν ἐς τὸ θεῖον νομίσεως, τῶν δ’ ἐς σφᾶς αὐτοὺς βουλήσεως δικαιοῦμεν ἢ πράσσομεν. (2) ἡγούμεθα γὰρ τό τε θεῖον δόξῃ τὸ ἀνθρώπειόν τε σαφῶς διὰ παντὸς ὑπὸ φύσεως ἀναγκαίας, οὗ ἂν κρατῇ, ἄρχειν· καὶ ἡμεῖς οὔτε θέντες τὸν νόμον οὔτε κειμένῳ πρῶτοι χρησάμενοι, ὄντα δὲ παραλαβόντες καὶ ἐσόμενον ἐς αἰεὶ καταλείψοντες χρώμεθα αὐτῷ, εἰδότες καὶ ὑμᾶς ἂν καὶ ἄλλους ἐν τῇ αὐτῇ δυνάμει ἡμῖν γενομένους δρῶντας ἂν ταὐτό. (3) καὶ πρὸς μὲν τὸ θεῖον οὕτως ἐκ τοῦ εἰκότος οὐ φοβούμεθα ἐλασσώσεσθαι· τῆς δὲ ἐς Λακεδαιμονίους δόξης, ἣν διὰ τὸ αἰσχρὸν δὴ βοηθήσειν ὑμῖν πιστεύετε αὐτούς, μακαρίσαντες ὑμῶν τὸ ἀπειρόκακον οὐ

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einzigen Ausschlag der Waage, nicht zumuten wollen und es nicht so machen wie die meisten, die trotz der Möglichkeit, sich noch mit menschlichen Mitteln zu retten, sobald ihnen in ihrer Bedrängnis die ersichtlichen Quellen der Hoffnung ausgehen, sich den obskuren zuwenden – Zeichendeuterei und Orakelsprüchen und dergleichen, was in den von Hoffnungen begleiteten Untergang führt.« 104. M.: »Auch wir halten es nicht für eine Kleinigkeit, das könnt ihr uns glauben, gegen eure Macht und die Launen des Glücks, falls es nicht unparteiisch sein wird, anzukämpfen; trotzdem sind wir voller Vertrauen, zum einen in Sachen Glück, dass wir von seiten der Gottheit keine Benachteiligung zu erwarten haben, da wir ja als gottesfürchtige Männer gegen solche stehen, die das Recht nicht achten, zum anderen in Sachen Macht, dass unser Defizit durch das Hinzukommen von Spartas Allianz ausgeglichen wird, die gar nicht anders kann, als, wenn aus sonst keinem Grund dann um der Stammesverwandtschaft willen und aus Ehrgefühl, zu helfen. So vollständig unbegründet ist unsere Zuversicht also nicht.« 105. A.: »Nun, was die von der Gottheit ausgehende Gunst angeht, meinen auch wir, nicht zurückstehen zu müssen. Denn nichts, was außerhalb der auf die Gottheit bezogenen Vorstellung der Menschen sowie ihres auf ihre eigenen Angelegenheiten bezogenen Wollens stünde, fordern oder tun wir. (2) Von der Götternatur nämlich meinen wir vermutungsweise, von der Menschennatur mit voller Gewissheit, dass sie, wo immer Überlegenheit da ist, unter dem Druck einer naturgegebenen Notwendigkeit Herrschaft ausübt. Und wir, die ja dieses Gesetz weder erlassen noch von dem erlassenen als Erste Gebrauch gemacht, sondern es existierend übernommen haben und für immer fortdauernd weitergeben werden, machen davon Gebrauch, wissend, dass wohl auch ihr und andere, in dieselbe Machtposition wie wir gelangt, dasselbe tun würden. (3) Das Göttliche betreffend fürchten wir so aus gutem Grund keine Benachteiligung; was aber eure Erwartung an die Lakedaimonier angeht, die euch vertrauen lässt, sie würden der Schande wegen doch sicher helfen, da beglückwünschen wir euch zur Freiheit von schlechten Erfahrungen, ohne

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ζηλοῦμεν τὸ ἄφρον. (4) Λακεδαιμόνιοι γὰρ πρὸς σφᾶς μὲν αὐτοὺς καὶ τὰ ἐπιχώρια νόμιμα πλεῖστα ἀρετῇ χρῶνται· πρὸς δὲ τοὺς ἄλλους πολλὰ ἄν τις ἔχων εἰπεῖν ὡς προσφέρονται, ξυνελὼν μάλιστ’ ἂν δηλώσειεν ὅτι ἐπιφανέστατα ὧν ἴσμεν τὰ μὲν ἡδέα καλὰ νομίζουσι, τὰ δὲ ξυμφέροντα δίκαια. καίτοι οὐ πρὸς τῆς ὑμετέρας νῦν ἀλόγου σωτηρίας ἡ τοιαύτη διάνοια. 106. {ΜΗΛ.} Ἡμεῖς δὲ κατ’ αὐτὸ τοῦτο ἤδη καὶ μάλιστα πιστεύομεν τῷ ξυμφέροντι αὐτῶν, Μηλίους ἀποίκους ὄντας μὴ βουλήσεσθαι προδόντας τοῖς μὲν εὔνοις τῶν Ἑλλήνων ἀπίστους καταστῆναι, τοῖς δὲ πολεμίοις ὠφελίμους. 107. {ΑΘ.} Οὔκουν οἴεσθε τὸ ξυμφέρον μὲν μετ’ ἀσφαλείας εἶναι, τὸ δὲ δίκαιον καὶ καλὸν μετὰ κινδύνου δρᾶσθαι· ὃ Λακεδαιμόνιοι ἥκιστα ὡς ἐπὶ τὸ πολὺ τολμῶσιν. 108. {ΜΗΛ.} Ἀλλὰ καὶ τοὺς κινδύνους τε ἡμῶν ἕνεκα μᾶλλον ἡγούμεθ’ ἂν ἐγχειρίσασθαι αὐτούς, καὶ βεβαιοτέρους ἢ ἐς ἄλλους νομιεῖν, ὅσῳ πρὸς μὲν τὰ ἔργα τῆς Πελοποννήσου ἐγγὺς κείμεθα, τῆς δὲ γνώμης τῷ ξυγγενεῖ πιστότεροι ἑτέρων ἐσμέν. 109. {ΑΘ.} Τὸ δ’ ἐχυρόν γε τοῖς ξυναγωνιουμένοις οὐ τὸ εὔνουν τῶν ἐπικαλεσαμένων φαίνεται, ἀλλ’ ἢν τῶν ἔργων τις δυνάμει πολὺ προύχῃ· ὃ Λακεδαιμόνιοι καὶ πλέον τι τῶν ἄλλων σκοποῦσιν (τῆς γοῦν οἰκείας παρασκευῆς ἀπιστίᾳ καὶ μετὰ ξυμμάχων πολλῶν τοῖς πέλας ἐπέρχονται), ὥστε οὐκ εἰκὸς ἐς νῆσόν γε αὐτοὺς ἡμῶν ναυκρατόρων ὄντων περαιωθῆναι. 110. {ΜΗΛ.} Οἱ δὲ καὶ ἄλλους ἂν ἔχοιεν πέμψαι· πολὺ δὲ τὸ Κρητικὸν πέλαγος, δι’ οὗ τῶν κρατούντων ἀπορώτερος ἡ λῆψις ἢ

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euch nacheifern zu wollen in der Verstandesschwäche. (4) Denn die Lakedaimonier verhalten sich untereinander und im Bereich ihrer heimischen Sitten und Gebräuche hochanständig; wie sie sich aber den anderen gegenüber benehmen – darüber könnte man vieles sagen, am treffendsten drückt man es zusammenfassend aber wohl so aus, dass sie am unverhohlensten von allen, die wir kennen, das Angenehme für gut erklären und das Vorteilhafte für gerecht. Das ist nun allerdings eine Denkweise, die nicht gerade für eure haltlose Errettungshoffnung spricht.« 106. M.: »Wir haben aber gerade in diesem Sinne jetzt sogar das festeste Vertrauen, dass die Lakedaimonier in Erwägung ihres eigenen Vorteils nicht gewillt sein werden, durch Verrat an den Meliern, ihren Kolonisten, für die ihnen Wohlgesonnenen unter den Hellenen unglaubwürdig zu werden, für ihre Feinde nützliche Helfer.« 107. A.: »Meint ihr nicht, dass man den eigenen Vorteil unter Wahrung der Sicherheit verfolgt, das Gerechte und Gute aber nicht ohne Gefahr durchgesetzt wird? Dies zu wagen, sind die Lakedaimonier in der Regel die letzten.« 108. M.: »Aber gerade bei den Gefahren meinen wir, dass die Lakedaimonier sie uns zuliebe bereitwilliger in Kauf nehmen und für weniger riskant als bei anderen halten werden, insofern als wir für die praktische Durchführung der Hilfe nahe genug an der Peloponnes liegen, was die Gesinnung betrifft aber durch die Stammesverwandtschaft verlässlicher sind als andere.« 109. A.: »Als das, worauf er sich verlassen kann, erscheint einem potentiellen Mitstreiter nicht der gute Wille dessen, der ihn herbeigerufen hat, sondern dessen deutliche Überlegenheit an tatsächlicher Macht; darauf achten die Lakedaimonier sogar noch stärker als alle anderen (jedenfalls gehen sie aus mangelndem Zutrauen zu ihrer eigenen Truppenmacht immer nur zusammen mit einer Vielzahl von Verbündeten gegen andere vor), weshalb nicht zu erwarten ist, dass sie auf eine Insel übersetzen, solange wir das Meer beherrschen.« 110. M.: »Sie haben aber auch andere, die sie schicken könnten; und weit ist die kretische See, wodurch es den Beherrschern schwerer

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τῶν λαθεῖν βουλομένων ἡ σωτηρία. (2) καὶ εἰ τοῦδε σφάλλοιντο, τράποιντ’ ἂν καὶ ἐς τὴν γῆν ὑμῶν καὶ ἐπὶ τοὺς λοιποὺς τῶν ξυμμάχων, ὅσους μὴ Βρασίδας ἐπῆλθεν· καὶ οὐ περὶ τῆς μὴ προσηκούσης μᾶλλον ἢ τῆς οἰκειοτέρας ξυμμαχίδος τε καὶ γῆς ὁ πόνος ὑμῖν ἔσται. 111. {ΑΘ.} Τούτων μὲν καὶ πεπειραμένοις ἄν τι γένοιτο καὶ ὑμῖν καὶ οὐκ ἀνεπιστήμοσιν ὅτι οὐδ’ ἀπὸ μιᾶς πώποτε πολιορκίας Ἀθηναῖοι δι’ ἄλλων φόβον ἀπεχώρησαν. (2) ἐνθυμούμεθα δὲ ὅτι φήσαντες περὶ σωτηρίας βουλεύσειν οὐδὲν ἐν τοσούτῳ λόγῳ εἰρήκατε ᾧ ἄνθρωποι ἂν πιστεύσαντες νομίσειαν σωθήσεσθαι, ἀλλ’ ὑμῶν τὰ μὲν ἰσχυρότατα ἐλπιζόμενα μέλλεται, τὰ δ’ ὑπάρχοντα βραχέα πρὸς τὰ ἤδη ἀντιτεταγμένα περιγίγνεσθαι. πολλήν τε ἀλογίαν τῆς διανοίας παρέχετε, εἰ μὴ μεταστησάμενοι ἔτι ἡμᾶς ἄλλο τι τῶνδε σωφρονέστερον γνώσεσθε. (3) οὐ γὰρ δὴ ἐπί γε τὴν ἐν τοῖς αἰσχροῖς καὶ προύπτοις κινδύνοις πλεῖστα διαφθείρουσαν ἀνθρώπους αἰσχύνην τρέψεσθε. πολλοῖς γὰρ προορωμένοις ἔτι ἐς οἷα φέρονται τὸ αἰσχρὸν καλούμενον ὀνόματος ἐπαγωγοῦ δυνάμει ἐπεσπάσατο ἡσσηθεῖσι τοῦ ῥήματος ἔργῳ ξυμφοραῖς ἀνηκέστοις ἑκόντας περιπεσεῖν καὶ αἰσχύνην αἰσχίω μετὰ ἀνοίας ἢ τύχῃ προσλαβεῖν. (4) ὃ ὑμεῖς, ἢν εὖ βουλεύησθε, φυλάξεσθε, καὶ οὐκ ἀπρεπὲς νομιεῖτε πόλεώς τε τῆς μεγίστης ἡσσᾶσθαι μέτρια προκαλουμένης, ξυμμάχους γενέσθαι ἔχοντας τὴν ὑμετέραν αὐτῶν ὑποτελεῖς, καὶ δοθείσης αἱρέσεως πολέμου πέρι καὶ ἀσφαλείας μὴ τὰ χείρω φιλονικῆσαι· ὡς οἵτινες τοῖς μὲν

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wird zu fangen als den unentdeckt bleiben Wollenden zu entkommen. (2) Und sollte das keinen Erfolg haben, könnten sie sich ja auch gegen euer Land wenden und die restlichen Verbündeten, soweit Brasidas sie nicht erreicht hat: Nicht einem Land, das euch nichts angeht, sondern dem euch enger verbundenen Gebiet der Bündnispartner und dem eigenen wird dann euer Einsatz gelten.« 111. A.: »Wenn davon etwas geschehen sollte, so wäre das für uns nichts Neues, und euch ist wohl nicht unbekannt, dass noch von keiner einzigen Belagerung die Athener sich aus Furcht vor anderen haben abziehen lassen. (2) Wir müssen aber feststellen, dass ihr trotz eurer Ankündigung, über Rettung beraten zu wollen, in diesem ganzen langen Gespräch nichts gesagt habt, worin Menschen Vertrauen setzen und zum Glauben an kommende Rettung gelangen könnten; das, worauf ihr euch am festesten verlasst, sind vage Hoffnungen für eine ungewisse Zukunft, was ihr dagegen habt, ist zu dürftig, um sich gegen die bereits aufmarschierte Gegenmacht zu behaupten. So gebt ihr ein Beispiel für eine höchst unvernünftige Art des Denkens, wenn ihr nicht jetzt noch uns hier entlasst und dann einen im Vergleich zu eurer jetzigen Position klügeren Beschluss fasst. (3) Denn auf das werdet ihr euch ja hoffentlich nicht zurückziehen, was in den mit der Gefahr eines Ehrverlustes verbundenen und im voraus absehbaren Bedrohungen in den meisten Fällen die Menschen in den Abgrund reißt: eben die Furcht vor dem Ehrverlust. Bei vielen nämlich, die noch klar voraussahen, wohin es sie treibt, hat ja dieses sogenannte Ehrgefühl durch die Macht seines verführerischen Namens dazu geführt, dass sie, dem bloßen Wort erlegen, in der Wirklichkeit mit ihrem eigenen Zutun in unumkehrbares Verderben stürzten und ärgere Schande infolge intellektuellen Versagens sich zuzogen als durch die Umstände. (4) Eben davor werdet ihr, wenn ihr klug seid, euch in Acht nehmen und es nicht als demütigend betrachten, sich der größten Stadt geschlagen zu geben, wenn sie an euch die maßvolle Forderung stellt, Verbündete zu werden mit Abgabenpflicht im vollen Besitz des eigenen Landes und nicht bei der gegebenen Wahl zwischen Krieg und Sicherheit auf Biegen und Brechen die schlechtere

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ἴσοις μὴ εἴκουσι, τοῖς δὲ κρείσσοσι καλῶς προσφέρονται, πρὸς δὲ τοὺς ἥσσους μέτριοί εἰσι, πλεῖστ’ ἂν ὀρθοῖντο. (5) σκοπεῖτε οὖν καὶ μεταστάντων ἡμῶν καὶ ἐνθυμεῖσθε πολλάκις ὅτι περὶ πατρίδος βουλεύεσθε, ἧς μιᾶς πέρι καὶ ἐς μίαν βουλὴν τυχοῦσάν τε καὶ μὴ κατορθώσασαν ἔσται. 112. Καὶ οἱ μὲν Ἀθηναῖοι μετεχώρησαν ἐκ τῶν λόγων· οἱ δὲ Μήλιοι κατὰ σφᾶς αὐτοὺς γενόμενοι, ὡς ἔδοξεν αὐτοῖς παραπλήσια καὶ ἀντέλεγον, ἀπεκρίναντο τάδε. (2) ‘οὔτε ἄλλα δοκεῖ ἡμῖν ἢ ἅπερ καὶ τὸ πρῶτον, ὦ Ἀθηναῖοι, οὔτ’ ἐν ὀλίγῳ χρόνῳ πόλεως ἑπτακόσια ἔτη ἤδη οἰκουμένης τὴν ἐλευθερίαν ἀφαιρησόμεθα, ἀλλὰ τῇ τε μέχρι τοῦδε σῳζούσῃ τύχῃ ἐκ τοῦ θείου αὐτὴν καὶ τῇ ἀπὸ τῶν ἀνθρώπων καὶ Λακεδαιμονίων τιμωρίᾳ πιστεύοντες πειρασόμεθα σῴζεσθαι. (3) προκαλούμεθα δὲ ὑμᾶς φίλοι μὲν εἶναι, πολέμιοι δὲ μηδετέροις, καὶ ἐκ τῆς γῆς ἡμῶν ἀναχωρῆσαι σπονδὰς ποιησαμένους αἵτινες δοκοῦσιν ἐπιτήδειοι εἶναι ἀμφοτέροις.’ 113. Οἱ μὲν δὴ Μήλιοι τοσαῦτα ἀπεκρίναντο· οἱ δὲ Ἀθηναῖοι διαλυόμενοι ἤδη ἐκ τῶν λόγων ἔφασαν ‘ἀλλ’ οὖν μόνοι γε ἀπὸ τούτων τῶν βουλευμάτων, ὡς ἡμῖν δοκεῖτε, τὰ μὲν μέλλοντα τῶν ὁρωμένων σαφέστερα κρίνετε, τὰ δὲ ἀφανῆ τῷ βούλεσθαι ὡς γιγνόμενα ἤδη θεᾶσθε, καὶ Λακεδαιμονίοις καὶ τύχῃ καὶ ἐλπίσι πλεῖστον δὴ παραβεβλημένοι καὶ πιστεύσαντες πλεῖστον καὶ σφαλήσεσθε.’ 114. Καὶ οἱ μὲν Ἀθηναίων πρέσβεις ἀνεχώρησαν ἐς τὸ στράτευμα· οἱ δὲ στρατηγοὶ αὐτῶν, ὡς οὐδὲν ὑπήκουον οἱ Μήλιοι, πρὸς πόλεμον εὐθὺς ἐτρέποντο καὶ διελόμενοι κατὰ πόλεις περιετείχισαν κύκλῳ τοὺς Μηλίους. (2) καὶ ὕστερον φυλακὴν σφῶν τε

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Option durchsetzen zu wollen; denn wer dem Ebenbürtigen nicht nachgibt, sich gegenüber dem Stärkeren vernünftig verhält und gegenüber dem Schwächeren maßvoll, der hält zumeist den richtigen Kurs. (5) Lasst euch die Sache also durch den Kopf gehen, auch nachdem wir uns entfernt haben, und bedenkt dabei immer, dass über eure eine und einzige Vaterstadt auch in einer einzigen Beratung – einer geglückten ebenso wie einer misslungenen – die Entscheidung fallen wird.« 112. Und die Athener zogen sich aus der Konferenz zurück; da den Meliern aber, die nun unter sich waren, das Gleiche richtig schien, was sie zuvor in ihrer Erwiderung geäußert hatten, gaben sie folgende Antwort: (2) »Weder scheint uns anderes richtig als anfänglich, Athener, noch werden wir von einem Tag auf den anderen eine schon seit siebenhundert Jahren bestehende Stadt ihrer Freiheit berauben, sondern sie sowohl dem nach dem Willen der Götter waltenden Glück, das sie bis zu diesem Tag beschützt hat, anvertrauen als auch der von den Menschen kommenden Hilfe und so versuchen, unser Bestehen zu sichern. (3) Wir verbinden den Vorschlag, Freunde für euch und Feinde für keinen von beiden zu sein, mit der Aufforderung, dass ihr aus unserem Land abzieht nach Abschluss eines Friedensabkommens, das beiden Parteien angemessen erscheint.« 113. So lautete die Antwort der Melier; die Athener aber, schon im Begriff die Konferenz zu verlassen, erklärten: »So seid ihr denn, wie uns aus diesen Beschlüssen hervorzugehen scheint, die einzigen, die Zukünftiges für gewisser halten als was sie vor Augen haben und Unerkennbares aus Wunschdenken als bereits sich vollziehende Realität betrachten: Und da ihr im Vertrauen auf Lakedaimonier und Glück und Hoffnungen den höchsten Einsatz wagt, wird der tiefste Fall für euch die Folge sein.« 114. Und die athenischen Gesandten kehrten zum Heer zurück; dessen Führer aber begannen sofort, da die Melier auf nichts eingegangen waren, mit den kriegerischen Maßnahmen und ließen, nachdem man die Arbeit abschnittsweise auf die Städte verteilt hatte, rings um Melos eine Belagerungsmauer errichten. (2) Später ließen die Athe-

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αὐτῶν καὶ τῶν ξυμμάχων καταλιπόντες οἱ Ἀθηναῖοι καὶ κατὰ γῆν καὶ κατὰ θάλασσαν ἀνεχώρησαν τῷ πλέονι τοῦ στρατοῦ. οἱ δὲ λειπόμενοι παραμένοντες ἐπολιόρκουν τὸ χωρίον. 115. Καὶ Ἀργεῖοι κατὰ τὸν χρόνον τὸν αὐτὸν ἐσβαλόντες ἐς τὴν Φλειασίαν καὶ λοχισθέντες ὑπό τε Φλειασίων καὶ τῶν σφετέρων φυγάδων διεφθάρησαν ὡς ὀγδοήκοντα. (2) καὶ οἱ ἐκ τῆς Πύλου Ἀθηναῖοι Λακεδαιμονίων πολλὴν λείαν ἔλαβον· καὶ Λακεδαιμόνιοι δι’ αὐτὸ τὰς μὲν σπονδὰς οὐδ’ ὣς ἀφέντες ἐπολέμουν αὐτοῖς, ἐκήρυξαν δὲ εἴ τις βούλεται παρὰ σφῶν Ἀθηναίους λῄζεσθαι. (3) καὶ Κορίνθιοι ἐπολέμησαν ἰδίων τινῶν διαφορῶν ἕνεκα τοῖς Ἀθηναίοις· οἱ δ’ ἄλλοι Πελοποννήσιοι ἡσύχαζον. (4) εἷλον δὲ καὶ οἱ Μήλιοι τῶν Ἀθηναίων τοῦ περιτειχίσματος τὸ κατὰ τὴν ἀγορὰν προσβαλόντες νυκτός, καὶ ἄνδρας τε ἀπέκτειναν καὶ ἐσενεγκάμενοι σῖτόν τε καὶ ὅσα πλεῖστα ἐδύναντο χρήσιμα ἀναχωρήσαντες ἡσύχαζον· καὶ οἱ Ἀθηναῖοι ἄμεινον τὴν φυλακὴν τὸ ἔπειτα παρεσκευάζοντο. καὶ τὸ θέρος ἐτελεύτα. 116. Τοῦ δ’ ἐπιγιγνομένου χειμῶνος Λακεδαιμόνιοι μελλήσαντες ἐς τὴν Ἀργείαν στρατεύειν, ὡς αὐτοῖς τὰ διαβατήρια [ἱερὰ ἐν τοῖς ὁρίοις] οὐκ ἐγίγνετο, ἀνεχώρησαν. καὶ Ἀργεῖοι διὰ τὴν ἐκείνων μέλλησιν τῶν ἐν τῇ πόλει τινὰς ὑποπτεύσαντες τοὺς μὲν ξυνέλαβον, οἱ δ’ αὐτοὺς καὶ διέφυγον. (2) καὶ οἱ Μήλιοι περὶ τοὺς αὐτοὺς χρόνους αὖθις καθ’ ἕτερόν τι τοῦ περιτειχίσματος εἷλον τῶν Ἀθηναίων, παρόντων οὐ πολλῶν τῶν φυλάκων. (3) καὶ ἐλθούσης στρατιᾶς ὕστερον ἐκ τῶν Ἀθηνῶν ἄλλης, ὡς ταῦτα ἐγίγνετο, ἧς ἦρχε Φιλοκράτης ὁ Δημέου, καὶ κατὰ κράτος ἤδη πολιορκούμενοι, γενομένης καὶ προδοσίας τινός, ἀφ’ ἑαυτῶν ξυνεχώρησαν τοῖς Ἀθηναίοις ὥστε ἐκείνους περὶ αὐτῶν βουλεῦσαι. (4) οἱ δὲ ἀπέκτειναν Μηλίων ὅσους ἡβῶντας ἔλαβον, παῖδας

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ner eine aus den eigenen Reihen und denen der Verbündeten gebildete Wachtruppe zu Land und zur See zurück und zogen mit dem größten Teil des Heeres ab. Die Zurückgelassenen aber harrten aus und belagerten den Ort. 115. Um dieselbe Zeit unternahmen die Argiver einen Einfall ins Gebiet von Phleius; dabei gerieten sie in einen Hinterhalt der Phleiasier und ihrer eigenen Vertriebenen und verloren etwa achtzig Mann. (2) Und von Pylos aus machten die Athener auf spartanischem Gebiet reiche Beute. Die Lakedaimonier aber ließen sich auch dadurch nicht zur Kündigung des Friedensvertrages und Wiederaufnahme des Krieges bewegen, verkündeten jedoch in einer Proklamation, von ihnen aus möge jeder, der wolle, bei den Athenern auf Raub ausgehen. (3) Auch die Korinther waren wegen bestimmter, nur sie betreffender Differenzen wieder im Krieg mit Athen, während die anderen Peloponnesier sich ruhig verhielten. (4) Die Melier konnten in einem nächtlichen Angriff den in der Nähe ihres Hauptplatzes gelegenen Teil der athenischen Ummauerung einnehmen; und nachdem sie einige getötet und Korn sowie andere nützliche Dinge in möglichst großer Menge in ihre Stadt geschafft hatten, zogen sie sich wieder zurück und verhielten sich ruhig; und die Athener trafen Maßnahmen für eine verbesserte Bewachung in der Folgezeit. So ging der Sommer zu Ende. 116. Im darauffolgenden Winter hatten die Lakedaimonier sich zu einem Feldzug gegen Argos aufgemacht, da ihnen aber das Opfer zur Grenzüberschreitung nicht günstig ausfiel, zogen sie sich wieder zurück. Und in Argos schöpfte man wegen dieses Vorhabens Verdacht gegen einige Leute in der Stadt, von denen ein Teil festgenommen wurde, während andere entkamen. (2) Die Melier konnten um dieselbe Zeit erneut eine andere Stelle der athenischen Ummauerung einnehmen, da die Besatzungstruppe nicht zahlreich war. (3) Später kam dann, da dies hatte geschehen können, ein Heer aus Athen, geführt von Philokrates, Sohn des Demeas; da die Belagerung nun verschärft wurde und auch Verrat aus den eigenen Reihen vorkam, mussten die Melier kapitulieren und den Athenern die Entscheidung über ihr Schicksal überlassen. (4) Diese töteten alle erwachsenen

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δὲ καὶ γυναῖκας ἠνδραπόδισαν· τὸ δὲ χωρίον αὐτοὶ ᾤκισαν, ἀποίκους ὕστερον πεντακοσίους πέμψαντες.

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Melier, die sie zu fassen bekamen, Frauen und Kinder wurden als Sklaven verkauft. Den Ort gründeten sie selbst neu, indem sie später fünfhundert Siedler entsandten.

ΘΟΥΚΥΔΙΔΟΥ ΙΣΤΟΡΙΩΝ Ζ 1. Τοῦ δ’ αὐτοῦ χειμῶνος Ἀθηναῖοι ἐβούλοντο αὖθις μείζονι παρασκευῇ τῆς μετὰ Λάχητος καὶ Εὐρυμέδοντος ἐπὶ Σικελίαν πλεύσαντες καταστρέψασθαι, εἰ δύναιντο, ἄπειροι οἱ πολλοὶ ὄντες τοῦ μεγέθους τῆς νήσου καὶ τῶν ἐνοικούντων τοῦ πλήθους καὶ Ἑλλήνων καὶ βαρβάρων, καὶ ὅτι οὐ πολλῷ τινὶ ὑποδεέστερον πόλεμον ἀνῃροῦντο ἢ τὸν πρὸς Πελοποννησίους. (2) Σικελίας γὰρ περίπλους μέν ἐστιν ὁλκάδι οὐ πολλῷ τινὶ ἔλασσον ἢ ὀκτὼ ἡμερῶν, καὶ τοσαύτη οὖσα ἐν εἰκοσισταδίῳ μάλιστα μέτρῳ τῆς θαλάσσης διείργεται τὸ μὴ ἤπειρος εἶναι· 2. ᾠκίσθη δὲ ὧδε τὸ ἀρχαῖον, καὶ τοσάδε ἔθνη ἔσχε τὰ ξύμπαντα. παλαίτατοι μὲν λέγονται ἐν μέρει τινὶ τῆς χώρας Κύκλωπες καὶ Λαιστρυγόνες οἰκῆσαι, ὧν ἐγὼ οὔτε γένος ἔχω εἰπεῖν οὔτε ὁπόθεν ἐσῆλθον ἢ ὅποι ἀπεχώρησαν· ἀρκείτω δὲ ὡς ποιηταῖς τε εἴρηται καὶ ὡς ἕκαστός πῃ γιγνώσκει περὶ αὐτῶν. (2) Σικανοὶ δὲ μετ’ αὐτοὺς πρῶτοι φαίνονται ἐνοικισάμενοι, ὡς μὲν αὐτοί φασι, καὶ πρότεροι διὰ τὸ αὐτόχθονες εἶναι, ὡς δὲ ἡ ἀλήθεια εὑρίσκεται, Ἴβηρες ὄντες καὶ ἀπὸ τοῦ Σικανοῦ ποταμοῦ τοῦ ἐν Ἰβηρίᾳ ὑπὸ Λιγύων ἀναστάντες. καὶ ἀπ’ αὐτῶν Σικανία τότε ἡ νῆσος ἐκαλεῖτο, πρότερον Τρινακρία καλουμένη· οἰκοῦσι δὲ ἔτι καὶ νῦν τὰ πρὸς ἑσπέραν τὴν Σικελίαν. (3) Ἰλίου δὲ ἁλισκομένου τῶν Τρώων τινὲς διαφυγόντες Ἀχαιοὺς πλοίοις ἀφικνοῦνται πρὸς τὴν Σικελίαν, καὶ ὅμοροι τοῖς Σικανοῖς οἰκήσαντες ξύμπαντες μὲν Ἔλυμοι ἐκλήθησαν, πόλεις δ’ αὐτῶν Ἔρυξ τε καὶ Ἔγεστα. προσξυνῴκησαν δὲ αὐτοῖς καὶ Φωκέων τινὲς τῶν ἀπὸ Τροίας τότε χειμῶνι ἐς Λιβύην πρῶτον,

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Sechstes Buch 1. Im Verlauf desselben Winters planten die Athener, noch einmal mit einer größeren Streitmacht als der unter Laches und Eurymedon243 auszufahren, um, wenn es in ihrer Macht läge, Sizilien zu unterwerfen; dabei hatten die meisten keine Vorstellung von der Größe der Insel und der Zahl ihrer hellenischen und nichthellenischen Bewohner und ahnten nicht, dass man damit auf einen kaum weniger schweren Krieg sich einzulassen im Begriff war als den gegen die Peloponnesier. (2) Denn zur Umfahrung Siziliens benötigt man mit einem Frachtschiff kaum weniger als acht Tage, und die Insel von diesen Ausmaßen wird nur von einer etwa zwanzig Stadien breiten Meerenge daran gehindert, zum Festland zu gehören. 2. Sizilien wurde in alter Zeit folgendermaßen besiedelt, und dies sind sämtliche Volksstämme, die es in Besitz nahmen: Als älteste Bewohner sollen sich in einem Teil des Landes Kyklopen und Laistrygonen angesiedelt haben, von denen ich weder ihre Abstammung angeben noch sagen kann, woher sie eingewandert oder wohin sie abgezogen sind; deshalb soll es dabei belassen werden, wie das von den Dichtern dargestellt ist und jeder sich eine Meinung darüber gebildet hat. (2) Die Sikaner haben dann allem Anschein nach als Erste nach diesen sich angesiedelt, wie sie selbst behaupten, sogar noch früher, da sie Ureinwohner seien, wie sich in Wahrheit aber herausstellt, handelt es sich bei ihnen um Iberer, die vom Fluss Sikanos in Iberien durch die Ligyer vertrieben worden waren. Und nach ihnen hieß die Insel damals Sikania, nachdem man sie zuvor Trinakria genannt hatte; auch heute noch bewohnen sie den westlichen Teil Siziliens. (3) Nach der Eroberung von Troja erreichten einige der Troer, die den Achaiern entkommen waren, auf Schiffen die Küste Siziliens und erhielten, nachdem sie sich als Nachbarn der Sikaner niedergelassen hatten, alle zusammen den Namen Elymer, ihre Städte aber hießen Eryx und Egesta. Zu ihnen kamen als Einwanderer noch einige von den Phokern hinzu, die damals bei ihrer Rückfahrt von Troja durch einen Sturm zuerst nach Libyen, dann von dort nach Sizilien

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ἔπειτα ἐς Σικελίαν ἀπ’ αὐτῆς κατενεχθέντες. (4) Σικελοὶ δ’ ἐξ Ἰταλίας (ἐνταῦθα γὰρ ᾤκουν) διέβησαν ἐς Σικελίαν, φεύγοντες Ὀπικούς, ὡς μὲν εἰκὸς καὶ λέγεται, ἐπὶ σχεδιῶν, τηρήσαντες τὸν πορθμὸν κατιόντος τοῦ ἀνέμου, τάχα ἂν δὲ καὶ ἄλλως πως ἐσπλεύσαντες. εἰσὶ δὲ καὶ νῦν ἔτι ἐν τῇ Ἰταλίᾳ Σικελοί, καὶ ἡ χώρα ἀπὸ Ἰταλοῦ βασιλέως τινὸς Σικελῶν, τοὔνομα τοῦτο ἔχοντος, οὕτως Ἰταλία ἐπωνομάσθη. (5) ἐλθόντες δὲ ἐς τὴν Σικελίαν στρατὸς πολὺς τούς τε Σικανοὺς κρατοῦντες μάχῃ ἀνέστειλαν πρὸς τὰ μεσημβρινὰ καὶ ἑσπέρια αὐτῆς καὶ ἀντὶ Σικανίας Σικελίαν τὴν νῆσον ἐποίησαν καλεῖσθαι, καὶ τὰ κράτιστα τῆς γῆς ᾤκησαν ἔχοντες, ἐπεὶ διέβησαν, ἔτη ἐγγὺς τριακόσια πρὶν Ἕλληνας ἐς Σικελίαν ἐλθεῖν· ἔτι δὲ καὶ νῦν τὰ μέσα καὶ τὰ πρὸς βορρᾶν τῆς νήσου ἔχουσιν. (6) ᾤκουν δὲ καὶ Φοίνικες περὶ πᾶσαν μὲν τὴν Σικελίαν ἄκρας τε ἐπὶ τῇ θαλάσσῃ ἀπολαβόντες καὶ τὰ ἐπικείμενα νησίδια ἐμπορίας ἕνεκεν τῆς πρὸς τοὺς Σικελούς· ἐπειδὴ δὲ οἱ Ἕλληνες πολλοὶ κατὰ θάλασσαν ἐπεσέπλεον, ἐκλιπόντες τὰ πλείω Μοτύην καὶ Σολόεντα καὶ Πάνορμον ἐγγὺς τῶν Ἐλύμων ξυνοικήσαντες ἐνέμοντο, ξυμμαχίᾳ τε πίσυνοι τῇ τῶν Ἐλύμων, καὶ ὅτι ἐντεῦθεν ἐλάχιστον πλοῦν Καρχηδὼν Σικελίας ἀπέχει. βάρβαροι μὲν οὖν τοσοίδε Σικελίαν καὶ οὕτως ᾤκησαν. 3. Ἑλλήνων δὲ πρῶτοι Χαλκιδῆς ἐξ Εὐβοίας πλεύσαντες μετὰ Θουκλέους οἰκιστοῦ Νάξον ᾤκισαν, καὶ Ἀπόλλωνος Ἀρχηγέτου βωμὸν ὅστις νῦν ἔξω τῆς πόλεώς ἐστιν ἱδρύσαντο, ἐφ’ ᾧ, ὅταν ἐκ Σικελίας θεωροὶ πλέωσι, πρῶτον θύουσιν. (2) Συρακούσας δὲ τοῦ ἐχομένου ἔτους Ἀρχίας τῶν Ἡρακλειδῶν ἐκ Κορίνθου ᾤκισε, Σικελοὺς ἐξελάσας πρῶτον ἐκ τῆς νήσου ἐν ᾗ νῦν οὐκέτι περικλυζομένῃ ἡ πόλις ἡ ἐντός ἐστιν· ὕστερον δὲ χρόνῳ καὶ ἡ ἔξω προστειχισθεῖσα πολυάνθρωπος ἐγένετο. (3) Θουκλῆς δὲ καὶ οἱ

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verschlagen worden waren. (4) Die Sikeler aber kamen von Italien (denn dort war ihr Wohnsitz) nach Sizilien herüber auf der Flucht vor den Opikern – auf Flößen, wie es wahrscheinlich ist und auch berichtet wird, nachdem sie für ihre Überfahrt ablandigen Wind abgewartet hatten, vielleicht auch durch irgendeine andere Methode, das Meer zu überqueren. Es gibt aber auch jetzt noch in Italien Sikeler; und das Land wurde ja nach Italos (so hieß einer der Sikelerkönige) so benannt. (5) Nachdem sie also in zahlreicher Schar Sizilien erreicht hatten, drängten sie die Sikaner durch eine siegreiche Schlacht in dessen südliche und westliche Teile zurück und gaben Veranlassung, dass die Insel statt Sikanien jetzt Sizilien genannt wurde; und sie besaßen als Bewohner fast dreihundert Jahre lang seit ihrer Überfahrt die besten Teile des Landes, bevor Hellenen nach Sizilien kamen. Auch heute noch bewohnen sie die Inselmitte und den nördlichen Teil. (6) Auch die Phönizier hatten ringsum an der gesamten sizilischen Küste Siedlungen auf befestigten, ins Meer ragenden Landspitzen sowie kleinen vorgelagerten Inseln, um mit den Sikelern Handel zu treiben; seit aber Hellenen in großer Zahl übers Meer heranfuhren, verließen sie die meisten Plätze und konzentrierten ihre Siedlung in Motye, Soloeis und Panormos nahe bei den Elymern, weil sie sich auf das Bündnis mit ihnen verlassen konnten und von dort aus die Überfahrt von Sizilien nach Karthago am kürzesten ist. Soweit also die nichthellenischen Völker, die Sizilien in der beschriebenen Weise besiedelt haben. 3. Von den Hellenen fuhren als erste die Chalkidier aus Euboia mit Thukles als Gründungsleiter hinüber, gründeten Naxos244 und errichteten den jetzt außerhalb der Stadt gelegenen Altar des Apollon Archegetes, an welchem man, wenn Festgesandtschaften von Sizilien ausfahren, zuerst ein Opfer darbringt. (2) Syrakus aber gründete im folgenden Jahr der zu den Herakliden gehörende Archias aus Korinth, nachdem er die Sikeler zunächst von der Insel vertrieben hatte, auf der – jetzt nicht mehr rings von Wasser umgeben – die Innenstadt liegt; einige Zeit später kam durch Befestigungen auch der Außenbereich hinzu und wurde volkreich. (3) Vier Jahre nach der Gründung

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Χαλκιδῆς ἐκ Νάξου ὁρμηθέντες ἔτει πέμπτῳ μετὰ Συρακούσας οἰκισθείσας Λεοντίνους τε πολέμῳ τοὺς Σικελοὺς ἐξελάσαντες οἰκίζουσι, καὶ μετ’ αὐτοὺς Κατάνην· οἰκιστὴν δὲ αὐτοὶ Καταναῖοι ἐποιήσαντο Εὔαρχον. 4. κατὰ δὲ τὸν αὐτὸν χρόνον καὶ Λάμις ἐκ Μεγάρων ἀποικίαν ἄγων ἐς Σικελίαν ἀφίκετο, καὶ ὑπὲρ Παντακύου τε ποταμοῦ Τρώτιλόν τι ὄνομα χωρίον οἰκίσας, καὶ ὕστερον αὐτόθεν τοῖς Χαλκιδεῦσιν ἐς Λεοντίνους ὀλίγον χρόνον ξυμπολιτεύσας καὶ ὑπὸ αὐτῶν ἐκπεσὼν καὶ Θάψον οἰκίσας αὐτὸς μὲν ἀποθνῄσκει, οἱ δ’ ἄλλοι ἐκ τῆς Θάψου ἀναστάντες Ὕβλωνος βασιλέως Σικελοῦ προδόντος τὴν χώραν καὶ καθηγησαμένου Μεγαρέας ᾤκισαν τοὺς Ὑβλαίους κληθέντας. (2) καὶ ἔτη οἰκήσαντες πέντε καὶ τεσσαράκοντα καὶ διακόσια ὑπὸ Γέλωνος τυράννου Συρακοσίων ἀνέστησαν ἐκ τῆς πόλεως καὶ χώρας. πρὶν δὲ ἀναστῆναι, ἔτεσιν ὕστερον ἑκατὸν ἢ αὐτοὺς οἰκίσαι, Πάμιλλον πέμψαντες Σελινοῦντα κτίζουσι, καὶ ἐκ Μεγάρων τῆς μητροπόλεως οὔσης αὐτοῖς ἐπελθὼν ξυγκατῴκισεν. (3) Γέλαν δὲ Ἀντίφημος ἐκ Ῥόδου καὶ Ἔντιμος ἐκ Κρήτης ἐποίκους ἀγαγόντες κοινῇ ἔκτισαν, ἔτει πέμπτῳ καὶ τεσσαρακοστῷ μετὰ Συρακουσῶν οἴκισιν. καὶ τῇ μὲν πόλει ἀπὸ τοῦ Γέλα ποταμοῦ τοὔνομα ἐγένετο, τὸ δὲ χωρίον οὗ νῦν ἡ πόλις ἐστὶ καὶ ὃ πρῶτον ἐτειχίσθη Λίνδιοι καλεῖται· νόμιμα δὲ Δωρικὰ ἐτέθη αὐτοῖς. (4) ἔτεσι δὲ ἐγγύτατα ὀκτὼ καὶ ἑκατὸν μετὰ τὴν σφετέραν οἴκισιν Γελῷοι Ἀκράγαντα ᾤκισαν, τὴν μὲν πόλιν ἀπὸ τοῦ Ἀκράγαντος ποταμοῦ ὀνομάσαντες, οἰκιστὰς δὲ ποιήσαντες Ἀριστόνουν καὶ Πυστίλον, νόμιμα δὲ τὰ Γελῴων δόντες. (5) Ζάγκλη δὲ τὴν μὲν ἀρχὴν ἀπὸ Κύμης τῆς ἐν Ὀπικίᾳ Χαλκιδικῆς πόλεως λῃστῶν ἀφικομένων ᾠκίσθη, ὕστερον δὲ καὶ ἀπὸ Χαλκίδος καὶ τῆς ἄλλης Εὐβοίας πλῆθος ἐλθὸν ξυγκατενείμαντο τὴν γῆν· καὶ οἰκισταὶ Περιήρης καὶ Κραταιμένης ἐγένοντο αὐτῆς, ὁ μὲν ἀπὸ Κύμης, ὁ δὲ ἀπὸ Χαλκίδος. ὄνομα δὲ τὸ μὲν πρῶτον Ζάγκλη ἦν ὑπὸ τῶν Σικελῶν

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von Syrakus machten sich Thukles und die Chalkidier von Naxos aus auf und gründeten, nachdem sie die Sikeler durch Kampf vertrieben hatten, Leontinoi und anschließend Katane; die Katanaier aber bestimmten selbst zu ihrem Stadtgründer Euarchos. 4. Um dieselbe Zeit traf auch Lamis aus Megara an der Spitze einer Siedlergruppe ein und gründete oberhalb des Flusses Pantakyas einen Ort namens Trotilos; später wandte er sich von dort zu den Chalkidiern nach Leontinoi und lebte kurze Zeit mit ihnen in Bürgergemeinschaft, wurde dann jedoch von ihnen vertrieben und gründete Thapsos; er selbst starb dort, die anderen aber, aus Thapsos vertrieben, wurden von dem Sikelerkönig Hyblon mit Land beschenkt und auch dorthin geführt und gründeten das einst so genannte Megara Hyblaia. (2) Nachdem sie dort zweihundertfünfundvierzig Jahre gelebt hatten, wurden sie von Gelon, dem Alleinherrscher von Syrakus, aus Stadt und Land vertrieben. Vor ihrer Vertreibung aber, hundert Jahre nachdem sie selbst ihre Stadt gegründet hatten, entsandten sie Pamillos und gründeten Selinunt, und aus Megara als ihrer Mutterstadt kam Myskos245 und beteiligte sich an dem Gründungsakt. (3) Gela aber gründeten Antiphemos aus Rhodos und Entimos aus Kreta, nachdem sie Siedler herangeführt hatten, gemeinsam im fünfundvierzigsten Jahr nach der Gründung von Syrakus. Und die Stadt erhielt ihren Namen vom Fluss Gelas, die Stelle aber, wo sich jetzt die Stadtburg befindet und die als Erste befestigt worden war, heißt Lindioi; Brauch und Gesetz nach dorischer Art wurden der Stadt gegeben. (4) Ziemlich genau hundertacht Jahre nach ihrer eigenen Gründung gründeten die Geloer Akragas, wobei sie die Stadt nach dem Fluss Akragas benannten, zu Gründungsleitern Aristonus und Pystilos machten und der Stadt Brauch und Gesetz nach dem Vorbild von Gela gaben. (5) Zankle wurde zuerst durch aus der in Opikia gelegenen chalkidischen Stadt Kyme eingetroffene Seeräuber gegründet, später kamen viele Siedler aus Chalkis und dem übrigen Euboia, und man teilte sich gemeinsam das Land auf. Zu Gründungsleitern wurden hier Perieres und Krataimenes, der eine aus Kyme, der andere aus Chalkis. Den Namen Zankle hatte die Stadt ursprünglich von den Si-

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κληθεῖσα, ὅτι δρεπανοειδὲς τὴν ἰδέαν τὸ χωρίον ἐστί (τὸ δὲ δρέπανον οἱ Σικελοὶ ζάγκλον καλοῦσιν), ὕστερον δ’ αὐτοὶ μὲν ὑπὸ Σαμίων καὶ ἄλλων Ἰώνων ἐκπίπτουσιν, οἳ Μήδους φεύγοντες προσέβαλον Σικελίᾳ, (6) τοὺς δὲ Σαμίους Ἀναξίλας Ῥηγίνων τύραννος οὐ πολλῷ ὕστερον ἐκβαλὼν καὶ τὴν πόλιν αὐτὸς ξυμμείκτων ἀνθρώπων οἰκίσας Μεσσήνην ἀπὸ τῆς ἑαυτοῦ τὸ ἀρχαῖον πατρίδος ἀντωνόμασεν. 5. καὶ Ἱμέρα ἀπὸ Ζάγκλης ᾠκίσθη ὑπὸ Εὐκλείδου καὶ Σίμου καὶ Σάκωνος, καὶ Χαλκιδῆς μὲν οἱ πλεῖστοι ἦλθον ἐς τὴν ἀποικίαν, ξυνῴκισαν δὲ αὐτοῖς καὶ ἐκ Συρακουσῶν φυγάδες στάσει νικηθέντες, οἱ Μυλητίδαι καλούμενοι· καὶ φωνὴ μὲν μεταξὺ τῆς τε Χαλκιδέων καὶ Δωρίδος ἐκράθη, νόμιμα δὲ τὰ Χαλκιδικὰ ἐκράτησεν. (2) Ἄκραι δὲ καὶ Κασμέναι ὑπὸ Συρακοσίων ᾠκίσθησαν, Ἄκραι μὲν ἑβδομήκοντα ἔτεσι μετὰ Συρακούσας, Κασμέναι δ’ ἐγγὺς εἴκοσι μετὰ Ἄκρας. (3) καὶ Καμάρινα τὸ πρῶτον ὑπὸ Συρακοσίων ᾠκίσθη, ἔτεσιν ἐγγύτατα πέντε καὶ τριάκοντα καὶ ἑκατὸν μετὰ Συρακουσῶν κτίσιν· οἰκισταὶ δὲ ἐγένοντο αὐτῆς Δάσκων καὶ Μενέκωλος. ἀναστάτων δὲ Καμαριναίων γενομένων πολέμῳ ὑπὸ Συρακοσίων δι’ ἀπόστασιν, χρόνῳ Ἱπποκράτης ὕστερον Γέλας τύραννος, λύτρα ἀνδρῶν Συρακοσίων αἰχμαλώτων λαβὼν τὴν γῆν τὴν Καμαριναίων, αὐτὸς οἰκιστὴς γενόμενος κατῴκισε Καμάριναν. καὶ αὖθις ὑπὸ Γέλωνος ἀνάστατος γενομένη τὸ τρίτον κατῳκίσθη ὑπὸ Γελῴων. 6. Τοσαῦτα ἔθνη Ἑλλήνων καὶ βαρβάρων Σικελίαν ᾤκει, καὶ ἐπὶ τοσήνδε οὖσαν αὐτὴν οἱ Ἀθηναῖοι στρατεύειν ὥρμηντο, ἐφιέμενοι μὲν τῇ ἀληθεστάτῃ προφάσει τῆς πάσης ἄρξαι, βοηθεῖν δὲ ἅμα εὐπρεπῶς βουλόμενοι τοῖς ἑαυτῶν ξυγγενέσι καὶ τοῖς προσγεγενημένοις ξυμμάχοις. (2) μάλιστα δ’ αὐτοὺς ἐξώρμησαν Ἐγεσταίων [τε] πρέσβεις παρόντες καὶ προθυμότερον ἐπικαλούμενοι. ὅμοροι γὰρ ὄντες τοῖς Σελινουντίοις ἐς πόλεμον καθέστα-

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kelern erhalten, weil ihr Areal die Gestalt einer Sichel hat (›Zanklon‹ nennen die Sikeler die Sichel); später wurden diese von Samiern und anderen Ioniern vertrieben, die auf der Flucht vor den Medern auf Sizilien landeten;246 (6) und die Samier vertrieb nicht viel später Anaxilas, der Alleinherrscher von Rhegion, gründete die Stadt neu mit einer gemischten Bevölkerung und benannte sie um zu ›Messene‹, nach seiner eigenen ursprünglichen Heimat. 5. Himera wurde von Zankle aus gegründet durch Eukleides, Simos und Sakon, und zum größten Teil waren es Chalkidier, die in die Neugründung kamen, mit ihnen zusammen ließen sich aber auch Flüchtlinge aus Syrakus nieder, Besiegte in einem Bürgerkrieg, die sogenannten Myletidai; und die Sprache entwickelte sich zu einer Mischung aus chalkidisch und dorisch, in Brauch und Recht aber setzte sich das Chalkidische durch. (2) Akrai und Kasmenai wurden von Syrakus gegründet, Akrai siebzig Jahre nach Syrakus, Kasmenai etwa zwanzig Jahre nach Akrai. (3) Auch Kamarina wurde erstmalig von Syrakus gegründet, ziemlich genau hundertfünfunddreißig Jahre nach der Gründung von Syrakus; Gründungsleiter waren hier Daskon und Menekolos. Nachdem dann aber Kamarina wegen Abtrünnigkeit von Syrakus durch einen Krieg entvölkert worden war, hat einige Zeit später Hippokrates, Alleinherrscher von Gela, der das Gebiet von Kamarina als Lösegeld für syrakusische Kriegsgefangene erhalten hatte, selbst als Gründungsleiter Kamarina neu gegründet. Dann wurde es noch einmal entvölkert, nämlich von Gelon, und ein drittes Mal von den Geloern gegründet. 6. So viele hellenische und nichthellenische Volksstämme bewohnten Sizilien, und gegen ein Land von diesen Dimensionen planten die Athener einen Feldzug, mit dem sie, wenn man auf das zutiefst wahre Motiv blickt, die Herrschaft über die gesamte Insel gewinnen wollten, der aber zugleich den schönen Schein einer Hilfsaktion für ihre eigenen Stammesverwandten und die ehemaligen Verbündeten haben sollte. (2) Am meisten wurden sie dazu von Gesandten aus Egesta gedrängt, die anwesend waren und energisch zum Eingreifen aufforderten. Denn Egesta war mit seiner Nachbarstadt Selinunt wegen ge-

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σαν περί τε γαμικῶν τινῶν καὶ περὶ γῆς ἀμφισβητήτου, καὶ οἱ Σελινούντιοι Συρακοσίους ἐπαγόμενοι ξυμμάχους κατεῖργον αὐτοὺς τῷ πολέμῳ καὶ κατὰ γῆν καὶ κατὰ θάλασσαν· ὥστε τὴν γενομένην ἐπὶ Λάχητος καὶ τοῦ προτέρου πολέμου Λεοντίνων οἱ Ἐγεσταῖοι ξυμμαχίαν ἀναμιμνῄσκοντες τοὺς Ἀθηναίους ἐδέοντο σφίσι ναῦς πέμψαντας ἐπαμῦναι, λέγοντες ἄλλα τε πολλὰ καὶ κεφάλαιον, εἰ Συρακόσιοι Λεοντίνους τε ἀναστήσαντες ἀτιμώρητοι γενήσονται καὶ τοὺς λοιποὺς ἔτι ξυμμάχους αὐτῶν διαφθείροντες αὐτοὶ τὴν ἅπασαν δύναμιν τῆς Σικελίας σχήσουσι, κίνδυνον εἶναι μή ποτε μεγάλῃ παρασκευῇ Δωριῆς τε Δωριεῦσι κατὰ τὸ ξυγγενὲς καὶ ἅμα ἄποικοι τοῖς ἐκπέμψασι Πελοποννησίοις βοηθήσαντες καὶ τὴν ἐκείνων δύναμιν ξυγκαθέλωσιν· σῶφρον δ’ εἶναι μετὰ τῶν ὑπολοίπων ἔτι ξυμμάχων ἀντέχειν τοῖς Συρακοσίοις, ἄλλως τε καὶ χρήματα σφῶν παρεξόντων ἐς τὸν πόλεμον ἱκανά. (3) ὧν ἀκούοντες οἱ Ἀθηναῖοι ἐν ταῖς ἐκκλησίαις τῶν τε Ἐγεσταίων πολλάκις λεγόντων καὶ τῶν ξυναγορευόντων αὐτοῖς ἐψηφίσαντο πρέσβεις πέμψαι πρῶτον ἐς τὴν Ἔγεσταν περί τε τῶν χρημάτων σκεψομένους εἰ ὑπάρχει, ὥσπερ φασίν, ἐν τῷ κοινῷ καὶ ἐν τοῖς ἱεροῖς, καὶ τὰ τοῦ πολέμου ἅμα πρὸς τοὺς Σελινουντίους ἐν ὅτῳ ἐστὶν εἰσομένους. 7. Καὶ οἱ μὲν πρέσβεις τῶν Ἀθηναίων ἀπεστάλησαν ἐς τὴν Σικελίαν· Λακεδαιμόνιοι δὲ τοῦ αὐτοῦ χειμῶνος καὶ οἱ ξύμμαχοι πλὴν Κορινθίων στρατεύσαντες ἐς τὴν Ἀργείαν τῆς τε γῆς ἔτεμον οὐ πολλὴν καὶ σῖτον ἀνεκομίσαντό τινα ζεύγη κομίσαντες, καὶ ἐς Ὀρνεὰς κατοικίσαντες τοὺς Ἀργείων φυγάδας καὶ τῆς ἄλλης στρατιᾶς παρακαταλιπόντες αὐτοῖς ὀλίγους, καὶ σπεισάμενοί τινα χρόνον ὥστε μὴ ἀδικεῖν Ὀρνεάτας καὶ Ἀργείους τὴν ἀλλήλων, ἀπεχώρησαν τῷ στρατῷ ἐπ’ οἴκου. (2) ἐλθόντων δὲ Ἀθηναίων οὐ

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wisser Eherechtsregelungen sowie umstrittenen Gebietes in einen Krieg geraten, Selinunt aber hatte sich die Syrakuser herbeigeholt und nahm Egesta jetzt durch seine Kriegsführung zu Wasser und zu Lande hart in die Zange; deshalb riefen die Egestaier den Athenern das einst unter Laches und während des früheren Krieges geschlossene Bündnis247 in Erinnerung und baten sie, ihnen durch Entsendung von Schiffen zu helfen, wobei sie viel anderes vorbrachten und als Hauptpunkt diesen: Wenn die Syrakuser ungestraft Leontinoi seiner Existenz berauben könnten und nach Vernichtung der noch übrigen Verbündeten selbst die gesamte Macht über Sizilien an sich reißen würden, dann bestehe die Gefahr, dass sie eines Tages mit gewaltiger Streitmacht – als Dorer Dorern entsprechend der Stammesverwandtschaft und als Aussiedler den Mutterstädten – den Peloponnesiern zu Hilfe kommen und im Bunde mit ihnen Athens Macht niederwerfen könnten; da sei es nur klug, zusammen mit den noch verbliebenen Bündnispartnern Syrakus Widerstand zu leisten, zumal Egesta Geldmittel zur Genüge für den Krieg bereitstellen werde. (3) Solche Reden bekamen die Athener in ihren Bürgerversammlungen zu hören, von den Egestaiern, die es mehrfach vortrugen, und von denen, die sie unterstützten; da beschlossen sie, erst einmal Gesandte nach Egesta zu schicken, die in Sachen Geldmittel nachsehen sollten, ob sie tatsächlich, wie behauptet, vorhanden seien im Staatsschatz und den Heiligtümern, und sich zugleich über den Stand des Krieges gegen Selinunt informieren sollten. 7. Die Gesandten Athens traten also ihre Reise nach Sizilien an. Die Lakedaimonier aber und ihre Verbündeten außer Korinth fielen im Verlauf desselben Winters ins Gebiet von Argos ein, verwüsteten ein kleines Stück Land und schafften etwas Getreide auf bereitgestellten Wagen fort; und nachdem sie die Flüchtlinge aus Argos in Orneai angesiedelt und ihnen vom übrigen Heer eine kleine Truppe dort gelassen hatten, schlossen sie einen auf gewisse Zeit befristeten Vertrag, dass die Leute von Orneai und die von Argos sich jeglicher Übergriffe auf das Gebiet des jeweils anderen enthalten sollten, und zogen dann mit ihrem Heer wieder heimwärts ab. (2) Als wenig später aber die

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πολλῷ ὕστερον ναυσὶ τριάκοντα καὶ ἑξακοσίοις ὁπλίταις, οἱ Ἀργεῖοι μετὰ τῶν Ἀθηναίων πανστρατιᾷ ἐξελθόντες τοὺς μὲν ἐν Ὀρνεαῖς μίαν ἡμέραν ἐπολιόρκουν· ὑπὸ δὲ νύκτα αὐλισαμένου τοῦ στρατεύματος ἄπωθεν ἐκδιδράσκουσιν οἱ ἐκ τῶν Ὀρνεῶν. καὶ τῇ ὑστεραίᾳ οἱ Ἀργεῖοι ὡς ᾔσθοντο, κατασκάψαντες τὰς Ὀρνεὰς ἀνεχώρησαν καὶ οἱ Ἀθηναῖοι ὕστερον ταῖς ναυσὶν ἐπ’ οἴκου. (3) Καὶ ἐς Μεθώνην τὴν ὅμορον Μακεδονίᾳ ἱππέας κατὰ θάλασσαν κομίσαντες Ἀθηναῖοι σφῶν τε αὐτῶν καὶ Μακεδόνων τοὺς παρὰ σφίσι φυγάδας ἐκακούργουν τὴν Περδίκκου. (4) Λακεδαιμόνιοι δὲ πέμψαντες παρὰ Χαλκιδέας τοὺς ἐπὶ Θρᾴκης, ἄγοντας πρὸς Ἀθηναίους δεχημέρους σπονδάς, ξυμπολεμεῖν ἐκέλευον Περδίκκᾳ· οἱ δ’ οὐκ ἤθελον. καὶ ὁ χειμὼν ἐτελεύτα, καὶ ἕκτον καὶ δέκατον ἔτος ἐτελεύτα τῷ πολέμῳ τῷδε ὃν Θουκυδίδης ξυνέγραψεν. 8. Τοῦ δ’ ἐπιγιγνομένου θέρους ἅμα ἦρι οἱ τῶν Ἀθηναίων πρέσβεις ἧκον ἐκ τῆς Σικελίας καὶ οἱ Ἐγεσταῖοι μετ’ αὐτῶν ἄγοντες ἑξήκοντα τάλαντα ἀσήμου ἀργυρίου ὡς ἐς ἑξήκοντα ναῦς μηνὸς μισθόν, ἃς ἔμελλον δεήσεσθαι πέμπειν. (2) καὶ οἱ Ἀθηναῖοι ἐκκλησίαν ποιήσαντες καὶ ἀκούσαντες τῶν τε Ἐγεσταίων καὶ τῶν σφετέρων πρέσβεων τά τε ἄλλα ἐπαγωγὰ καὶ οὐκ ἀληθῆ καὶ περὶ τῶν χρημάτων ὡς εἴη ἑτοῖμα ἔν τε τοῖς ἱεροῖς πολλὰ καὶ ἐν τῷ κοινῷ, ἐψηφίσαντο ναῦς ἑξήκοντα πέμπειν ἐς Σικελίαν καὶ στρατηγοὺς αὐτοκράτορας Ἀλκιβιάδην τε τὸν Κλεινίου καὶ Νικίαν τὸν Νικηράτου καὶ Λάμαχον τὸν Ξενοφάνους, βοηθοὺς μὲν Ἐγεσταίοις πρὸς Σελινουντίους, ξυγκατοικίσαι δὲ καὶ Λεοντίνους, ἤν τι περιγίγνηται αὐτοῖς τοῦ πολέμου, καὶ τἆλλα τὰ ἐν τῇ Σικελίᾳ πρᾶξαι ὅπῃ ἂν γιγνώσκωσιν ἄριστα Ἀθηναίοις. (3) μετὰ δὲ τοῦτο ἡμέρᾳ πέμπτῃ ἐκκλησία αὖθις ἐγίγνετο, καθ’ ὅτι χρὴ τὴν

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Athener mit dreißig Schiffen und sechshundert Schwerbewaffneten eintrafen, zogen die Argiver zusammen mit ihnen in voller Stärke aus und belagerten die in Orneai einen Tag lang; während der Nacht aber, da das Heer ein Stück entfernt im Freien lagerte, entkamen die Leute aus Orneai. Am nächsten Tag, als die Argiver das bemerkt hatten, rissen sie Orneai nieder und zogen sich dann heimwärts zurück, ebenso später die Athener auf ihren Schiffen. (3) Und zum an der makedonischen Grenze gelegenen Methone transportierten die Athener von ihnen selbst sowie den bei ihnen lebenden makedonischen Flüchtlingen gestellte Reiter und richteten im Land des Perdikkas Schaden an. (4) Die Lakedaimonier aber sandten zu den Chalkidiern an der thrakischen Küste, die mit Athen einen alle zehn Tage zu erneuernden Waffenstillstand hatten, und forderten sie auf, für Perdikkas in den Krieg einzugreifen; die wollten aber nicht. So ging der Winter zu Ende und mit ihm das sechzehnte Jahr des Krieges, über den Thukydides einen Bericht verfasst hat. 8. Im darauffolgenden Sommerhalbjahr gleich zu Frühlingsbeginn kamen die athenischen Gesandten mit den Egestaiern aus Sizilien zurück und brachten sechzig Talente ungemünzten Silbers mit, bestimmt als Monatssold für sechzig Schiffe,248 um deren Entsendung zu bitten sie vorhatten. (2) Die Athener setzten eine Bürgerversammlung an und bekamen von den Egestaiern ebenso wie von ihren eigenen Gesandten auch sonst verlockende und unwahre Dinge zu hören, insbesondere aber die Geldmittel betreffend, dass diese bereit lägen in den Heiligtümern in großer Menge und auch im Staatsschatz; darauf beschlossen die Athener, sechzig Schiffe nach Sizilien zu entsenden und als Oberbefehlshaber mit Sondervollmacht Alkibiades, Sohn des Kleinias, Nikias, Sohn des Nikeratos und Lamachos, Sohn des Xenophanes: Sie sollten Egesta gegen Selinunt beistehen, bei der Wiederherstellung von Leontinoi helfen und, falls der Krieg ihnen noch freie Hand ließe, die sonstigen Verhältnisse in Sizilien so beeinflussen, wie sie es als im besten Interesse Athens liegend erkannten. (3) Danach aber, vier Tage später, fand wieder eine Bürgerversammlung statt, um zu beraten, wie man am schnellsten die Einsatz-

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παρασκευὴν ταῖς ναυσὶ τάχιστα γίγνεσθαι, καὶ τοῖς στρατηγοῖς, εἴ του προσδέοιντο, ψηφισθῆναι ἐς τὸν ἔκπλουν. (4) καὶ ὁ Νικίας ἀκούσιος μὲν ᾑρημένος ἄρχειν, νομίζων δὲ τὴν πόλιν οὐκ ὀρθῶς βεβουλεῦσθαι, ἀλλὰ προφάσει βραχείᾳ καὶ εὐπρεπεῖ τῆς Σικελίας ἁπάσης, μεγάλου ἔργου, ἐφίεσθαι, παρελθὼν ἀποτρέψαι ἐβούλετο, καὶ παρῄνει τοῖς Ἀθηναίοις τοιάδε. 9. ‘Ἡ μὲν ἐκκλησία περὶ παρασκευῆς τῆς ἡμετέρας ἥδε ξυνελέγη, καθ’ ὅτι χρὴ ἐς Σικελίαν ἐκπλεῖν· ἐμοὶ μέντοι δοκεῖ καὶ περὶ αὐτοῦ τούτου ἔτι χρῆναι σκέψασθαι, εἰ ἄμεινόν ἐστιν ἐκπέμπειν τὰς ναῦς, καὶ μὴ οὕτω βραχείᾳ βουλῇ περὶ μεγάλων πραγμάτων ἀνδράσιν ἀλλοφύλοις πειθομένους πόλεμον οὐ προσήκοντα ἄρασθαι. (2) καίτοι ἔγωγε καὶ τιμῶμαι ἐκ τοῦ τοιούτου καὶ ἧσσον ἑτέρων περὶ τῷ ἐμαυτοῦ σώματι ὀρρωδῶ, νομίζων ὁμοίως ἀγαθὸν πολίτην εἶναι ὃς ἂν καὶ τοῦ σώματός τι καὶ τῆς οὐσίας προνοῆται· μάλιστα γὰρ ἂν ὁ τοιοῦτος καὶ τὰ τῆς πόλεως δι’ ἑαυτὸν βούλοιτο ὀρθοῦσθαι. ὅμως δὲ οὔτε ἐν τῷ πρότερον χρόνῳ διὰ τὸ προτιμᾶσθαι εἶπον παρὰ γνώμην οὔτε νῦν, ἀλλὰ ᾗ ἂν γιγνώσκω βέλτιστα, ἐρῶ. (3) καὶ πρὸς μὲν τοὺς τρόπους τοὺς ὑμετέρους ἀσθενὴς ἄν μου ὁ λόγος εἴη, εἰ τά τε ὑπάρχοντα σῴζειν παραινοίην καὶ μὴ τοῖς ἑτοίμοις περὶ τῶν ἀφανῶν καὶ μελλόντων κινδυνεύειν· ὡς δὲ οὔτε ἐν καιρῷ σπεύδετε οὔτε ῥᾴδιά ἐστι κατασχεῖν ἐφ’ ἃ ὥρμησθε, ταῦτα διδάξω. 10. ‘Φημὶ γὰρ ὑμᾶς πολεμίους πολλοὺς ἐνθάδε ὑπολιπόντας καὶ ἑτέρους ἐπιθυμεῖν ἐκεῖσε πλεύσαντας δεῦρο ἐπαγαγέσθαι. (2) καὶ οἴεσθε ἴσως τὰς γενομένας ὑμῖν σπονδὰς ἔχειν τι βέβαιον,

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bereitschaft der Schiffe herstellen könne, und um den Kommandanten, falls sie zusätzlich für das Unternehmen etwas benötigten, dies zu bewilligen. (4) Und Nikias, der schon gegen seinen Willen zum Oberbefehlshaber gewählt war und meinte, die Stadt sei nicht gut beraten, sondern greife aus unbedeutendem und hübsch verbrämtem Vorwand nach ganz Sizilien – eine gewaltige Herausforderung –, trat vor und bemühte sich, den Athenern die Sache auszureden; das Folgende gab er ihnen zu bedenken: 9. »Diese Bürgerversammlung wurde zwar mit Bezug auf unsere Streitmacht anberaumt, in welcher Weise das Flottenunternehmen gegen Sizilien durchgeführt werden soll; mir indes scheint es angebracht, auch über die Sache selbst noch einmal nachzudenken, ob es wirklich ratsam ist, die Schiffe auszusenden, und wir sollten nicht, denke ich, im Gefolge einer so knappen Beratung über weitreichende Angelegenheiten, beschwatzt von wildfremden Leuten, uns einen Krieg aufladen, der uns nichts angeht. (2) Ja gewiss, mir hat dieser Plan Ehre eingebracht, und weniger als manch anderer fürchte ich um mein eigenes Leben249 – wiewohl ich den nicht für einen weniger guten Bürger halte, der im Interesse seines Lebens und seines Eigentums eine gewisse Vorsicht walten lässt; denn am ehesten dürfte einem solchen daran gelegen sein, dass in seinem eigenen Interesse auch das Gemeinwesen gedeiht. Dennoch habe ich weder in der Vergangenheit wegen eines höheren Status in der Ehre gegen meine Überzeugung gesprochen noch werde ich jetzt etwas anderes sagen denn was ich als das Beste erkenne. (3) Und angesichts eurer Art zu denken, dürfte meine Argumentation wohl keine Durchsetzungskraft haben, wenn ich dazu aufriefe, das Vorhandene zu bewahren und nicht das, was man hat, für ungreifbare Zukunftsträume aufs Spiel zu setzen; dass ihr aber weder zur rechten Zeit vorprescht noch leicht zu erreichen ist, was ihr anstrebt, das will ich euch klarmachen. 10. Ich behaupte also, dass ihr, wo doch Feinde in großer Zahl euch hier übrig geblieben sind, es darauf anlegt, noch andere durch eure Fahrt dorthin hierher zu holen. (2) Und vielleicht meint ihr, das euch bescherte Friedensabkommen böte so etwas wie eine Garantie:

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αἳ ἡσυχαζόντων μὲν ὑμῶν ὀνόματι σπονδαὶ ἔσονται (οὕτω γὰρ ἐνθένδε τε ἄνδρες ἔπραξαν αὐτὰ καὶ ἐκ τῶν ἐναντίων), σφαλέντων δέ που ἀξιόχρεῳ δυνάμει ταχεῖαν τὴν ἐπιχείρησιν ἡμῖν οἱ ἐχθροὶ ποιήσονται, οἷς πρῶτον μὲν διὰ ξυμφορῶν ἡ ξύμβασις καὶ ἐκ τοῦ αἰσχίονος ἢ ἡμῖν κατ’ ἀνάγκην ἐγένετο, ἔπειτα ἐν αὐτῇ ταύτῃ πολλὰ τὰ ἀμφισβητούμενα ἔχομεν. (3) εἰσὶ δ’ οἳ οὐδὲ ταύτην πω τὴν ὁμολογίαν ἐδέξαντο, καὶ οὐχ οἱ ἀσθενέστατοι· ἀλλ’ οἱ μὲν ἄντικρυς πολεμοῦσιν, οἱ δὲ καὶ διὰ τὸ Λακεδαιμονίους ἔτι ἡσυχάζειν δεχημέροις σπονδαῖς καὶ αὐτοὶ κατέχονται. (4) τάχα δ’ ἂν ἴσως, εἰ δίχα ἡμῶν τὴν δύναμιν λάβοιεν, ὅπερ νῦν σπεύδομεν, καὶ πάνυ ἂν ξυνεπιθοῖντο μετὰ Σικελιωτῶν, οὓς πρὸ πολλῶν ἂν ἐτιμήσαντο ξυμμάχους γενέσθαι ἐν τῷ πρὶν χρόνῳ. (5) ὥστε χρὴ σκοπεῖν τινὰ αὐτὰ καὶ μὴ μετεώρῳ τε 〈τῇ〉 πόλει ἀξιοῦν κινδυνεύειν καὶ ἀρχῆς ἄλλης ὀρέγεσθαι πρὶν ἣν ἔχομεν βεβαιωσώμεθα, εἰ Χαλκιδῆς γε οἱ ἐπὶ Θρᾴκης ἔτη τοσαῦτα ἀφεστῶτες ἀφ’ ἡμῶν ἔτι ἀχείρωτοί εἰσι καὶ ἄλλοι τινὲς κατὰ τὰς ἠπείρους ἐνδοιαστῶς ἀκροῶνται. ἡμεῖς δὲ Ἐγεσταίοις δὴ οὖσι ξυμμάχοις ὡς ἀδικουμένοις ὀξέως βοηθοῦμεν· ὑφ’ ὧν δ’ αὐτοὶ πάλαι ἀφεστώτων ἀδικούμεθα, ἔτι μέλλομεν ἀμύνεσθαι. 11. καίτοι τοὺς μὲν κατεργασάμενοι κἂν κατάσχοιμεν· τῶν δ’ εἰ καὶ κρατήσαιμεν, διὰ πολλοῦ γε καὶ πολλῶν ὄντων χαλεπῶς ἂν ἄρχειν δυναίμεθα. ἀνόητον δ’ ἐπὶ τοιούτους ἰέναι ὧν κρατήσας τε μὴ κατασχήσει τις

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Aber das wird doch nur, solange wir Ruhe halten, wenigstens dem Namen nach ein Friedensvertrag sein (denn das haben Männer von unserer und von der gegnerischen Seite in dieser Hinsicht erreicht), wenn wir aber irgendwo mit bedeutenden Kräften einen Rückschlag erleiden, so wird es nicht lange dauern, bis die Feinde gegen uns losschlagen; denn erstens haben die sich nur wegen eigenen Missgeschickes unter eher für sie als für uns demütigenden Umständen gezwungenermaßen auf die Verständigung eingelassen, zweitens haben wir doch gerade in diesem Abkommen eine ganze Reihe umstrittener Punkte. (3) Und dann gibt es Staaten, die selbst diese Übereinkunft gar nicht akzeptiert haben, und nicht die schwächsten; nein, die einen führen ganz offen Krieg, andere lassen sich, da Sparta noch Ruhe hält, durch einen alle zehn Tage zu erneuernden Waffenstillstand auch selbst zurückhalten. (4) Wie leicht könnte es dazu kommen, wenn sie einmal unsere militärische Macht aufgespalten vorfinden – genau das, worauf wir gerade hinarbeiten! –, dass sie dann erst recht angreifen und zwar gemeinsam mit den Sikelioten, für deren Bündnispartnerschaft sie schon früher viel gegeben hätten. (5) Das also muss man genau überdenken und darf nicht meinen, mit einem auf hoher See schwankenden Staatsschiff in Gefahren steuern und nach einem neuen Herrschaftsraum greifen zu sollen, bevor der, den wir haben, gesichert ist, wenn denn die Chalkidier an der thrakischen Küste, schon so viele Jahre von uns abtrünnig, immer noch unbezwungen sind und bei manch anderen entlang der Festlandsküsten auf ihren Gehorsam kein Verlass ist. Wir aber kommen selbstverständlich den Egestaiern als unseren Verbündeten, weil ihnen Unrecht getan wird, eilfertig zu Hilfe, diejenigen hingegen, die durch ihre Abtrünnigkeit nun schon so lange uns selbst Unrecht antun, zögern wir immer noch zu bestrafen! 11. Dabei könnten wir diese, wenn wir einmal mit ihnen fertig geworden sind, wohl in Gefügigkeit halten; jene dagegen, die so weit entfernt und so viele sind, zu beherrschen, läge selbst nach einem Sieg ganz außerhalb unserer Möglichkeiten. Es ist aber unvernünftig, einen Gegner anzugreifen, über den nach einem Sieg keine Herrschaft möglich sein wird und dem gegenüber man nach einem Misserfolg

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καὶ μὴ κατορθώσας μὴ ἐν τῷ ὁμοίῳ καὶ πρὶν ἐπιχειρῆσαι ἔσται. (2) Σικελιῶται δ’ ἄν μοι δοκοῦσιν, ὥς γε νῦν ἔχουσι, καὶ ἔτι ἂν ἧσσον δεινοὶ ἡμῖν γενέσθαι, εἰ ἄρξειαν αὐτῶν Συρακόσιοι· ὅπερ οἱ Ἐγεσταῖοι μάλιστα ἡμᾶς ἐκφοβοῦσιν. (3) νῦν μὲν γὰρ κἂν ἔλθοιεν ἴσως Λακεδαιμονίων ἕκαστοι χάριτι, ἐκείνως δ’ οὐκ εἰκὸς ἀρχὴν ἐπὶ ἀρχὴν στρατεῦσαι· ᾧ γὰρ ἂν τρόπῳ τὴν ἡμετέραν μετὰ Πελοποννησίων ἀφέλωνται, εἰκὸς ὑπὸ τῶν αὐτῶν καὶ τὴν σφετέραν διὰ τοῦ αὐτοῦ καθαιρεθῆναι. (4) ἡμᾶς δ’ ἂν οἱ ἐκεῖ Ἕλληνες μάλιστα μὲν ἐκπεπληγμένοι εἶεν εἰ μὴ ἀφικοίμεθα, ἔπειτα δὲ καὶ εἰ δείξαντες τὴν δύναμιν δι’ ὀλίγου ἀπέλθοιμεν· τὰ γὰρ διὰ πλείστου πάντες ἴσμεν θαυμαζόμενα καὶ τὰ πεῖραν ἥκιστα τῆς δόξης δόντα. εἰ δὲ σφαλείημέν τι, τάχιστ’ ἂν ὑπεριδόντες μετὰ τῶν ἐνθάδε ἐπιθοῖντο. (5) ὅπερ νῦν ὑμεῖς ὦ Ἀθηναῖοι ἐς Λακεδαιμονίους καὶ τοὺς ξυμμάχους πεπόνθατε· διὰ τὸ παρὰ γνώμην αὐτῶν πρὸς ἃ ἐφοβεῖσθε τὸ πρῶτον περιγεγενῆσθαι, καταφρονήσαντες ἤδη καὶ Σικελίας ἐφίεσθε. (6) χρὴ δὲ μὴ πρὸς τὰς τύχας τῶν ἐναντίων ἐπαίρεσθαι, ἀλλὰ τὰς διανοίας κρατήσαντας θαρσεῖν, μηδὲ Λακεδαιμονίους ἄλλο τι ἡγήσασθαι ἢ διὰ τὸ αἰσχρὸν σκοπεῖν ὅτῳ τρόπῳ ἔτι καὶ νῦν, ἢν δύνωνται, σφήλαντες ἡμᾶς τὸ σφέτερον ἀπρεπὲς εὖ θήσονται, ὅσῳ καὶ περὶ πλείστου καὶ διὰ πλείστου δόξαν ἀρετῆς μελετῶσιν. (7) ὥστε οὐ περὶ τῶν ἐν Σικελίᾳ Ἐγεσταίων ἡμῖν, ἀνδρῶν βαρβάρων, ὁ ἀγών, εἰ

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nicht mehr in derselben Position wie vor dem Angriff sein würde. (2) Von den Sikelioten nun habe ich den Eindruck, dass, so wie es jetzt bei ihnen aussieht, wir sie wohl eher noch weniger zu fürchten hätten in dem Fall, dass Syrakus die Herrschaft über sie gewinnen sollte – womit die Egestaier uns ja hauptsächlich Angst zu machen versuchen. (3) Jetzt nämlich könnten vielleicht die einzelnen Städte, jede für sich, den Lakedaimoniern zuliebe herkommen, so aber wäre unwahrscheinlich, dass die eine Hegemonialmacht gegen die andere in den Krieg zieht; denn wie sie unserer Herrschaft zusammen mit den Peloponnesiern ein Ende setzen würden, ebenso, damit müssten sie rechnen, würde dann ihr Reich von denselben Peloponnesiern zerstört werden. (4) Wir aber würden bei den dortigen Hellenen wohl den größten Respekt behalten, wenn wir gar nicht hinfahren; das Zweitbeste wäre, nach einer kurzen Demonstration unserer Macht wieder abzuziehen – denn wir wissen ja alle, dass am meisten bewundert wird, was am weitesten entfernt ist und am wenigsten eine Bewährungsprobe für seinen Ruhm geliefert hat; würden wir dagegen in irgendetwas scheitern, wäre auf der Stelle bei ihnen Geringschätzung die Folge, und sie würden zusammen mit denen hier zum Angriff übergehen. (5) Genauso, Athener, ergeht es ja im Augenblick euch gegenüber den Lakedaimoniern und ihren Verbündeten: Weil ihr wider Erwarten, im Gegensatz zu euren anfänglichen Befürchtungen, euch gegen sie behaupten konntet, schaut ihr schon mit Geringschätzung auf sie und wollt Sizilien erobern. (6) Man darf sich jedoch nicht je nach den Missgeschicken des Gegners in Euphorie versetzen lassen, sondern muss seine Zuversicht auf Überlegenheit in vernünftiger Planung aufbauen; und von den Lakedaimoniern darf man nichts anderes glauben, als dass sie wegen der Verletzung ihrer Ehre nach irgendeiner Möglichkeit Ausschau halten, auch jetzt noch, wenn sie es vermögen, uns zu Fall zu bringen und damit ihre eigene Demütigung wieder gutzumachen, umso mehr, als sie ja in höchstem Maße und die längste Zeit den Ruhm ihrer Mannhaftigkeit hegen und pflegen. (7) Somit können nicht die Egestaier auf Sizilien, Menschen fremden Stammes, das sein, worum wir zu kämpfen haben, wenn wir unseren

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σωφρονοῦμεν, ἀλλ’ ὅπως πόλιν δι’ ὀλιγαρχίας ἐπιβουλεύουσαν ὀξέως φυλαξόμεθα. 12. ‘Καὶ μεμνῆσθαι χρὴ ἡμᾶς ὅτι νεωστὶ ἀπὸ νόσου μεγάλης καὶ πολέμου βραχύ τι λελωφήκαμεν, ὥστε καὶ χρήμασι καὶ τοῖς σώμασιν ηὐξῆσθαι· καὶ ταῦτα ὑπὲρ ἡμῶν δίκαιον ἐνθάδε εἶναι ἀναλοῦν, καὶ μὴ ὑπὲρ ἀνδρῶν φυγάδων τῶνδε ἐπικουρίας δεομένων, οἷς τό τε ψεύσασθαι καλῶς χρήσιμον καὶ τῷ τοῦ πέλας κινδύνῳ, αὐτοὺς λόγους μόνον παρασχομένους, ἢ κατορθώσαντας χάριν μὴ ἀξίαν εἰδέναι ἢ πταίσαντάς που τοὺς φίλους ξυναπολέσαι. (2) εἴ τέ τις ἄρχειν ἄσμενος αἱρεθεὶς παραινεῖ ὑμῖν ἐκπλεῖν, τὸ ἑαυτοῦ μόνον σκοπῶν, ἄλλως τε καὶ νεώτερος ὢν ἔτι ἐς τὸ ἄρχειν, ὅπως θαυμασθῇ μὲν ἀπὸ τῆς ἱπποτροφίας, διὰ δὲ πολυτέλειαν καὶ ὠφεληθῇ τι ἐκ τῆς ἀρχῆς, μηδὲ τούτῳ ἐμπαράσχητε τῷ τῆς πόλεως κινδύνῳ ἰδίᾳ ἐλλαμπρύνεσθαι, νομίσατε δὲ τοὺς τοιούτους τὰ μὲν δημόσια ἀδικεῖν, τὰ δὲ ἴδια ἀναλοῦν, καὶ τὸ πρᾶγμα μέγα εἶναι καὶ μὴ οἷον νεωτέρῳ βουλεύσασθαί τε καὶ ὀξέως μεταχειρίσαι. 13. ‘Οὓς ἐγὼ ὁρῶν νῦν ἐνθάδε τῷ αὐτῷ ἀνδρὶ παρακελευστοὺς καθημένους φοβοῦμαι, καὶ τοῖς πρεσβυτέροις ἀντιπαρακελεύομαι μὴ καταισχυνθῆναι, εἴ τῴ τις παρακάθηται τῶνδε, ὅπως μὴ δόξει, ἐὰν μὴ ψηφίζηται πολεμεῖν, μαλακὸς εἶναι, μηδ’, ὅπερ ἂν αὐτοὶ πάθοιεν, δυσέρωτας εἶναι τῶν ἀπόντων, γνόντας ὅτι ἐπιθυμίᾳ μὲν ἐλάχιστα κατορθοῦνται, προνοίᾳ δὲ πλεῖστα, ἀλλ’ ὑπὲρ τῆς πατρίδος ὡς μέγιστον δὴ τῶν πρὶν κίνδυνον ἀναρριπτούσης ἀντιχειροτονεῖν, καὶ ψηφίζεσθαι τοὺς μὲν Σικελιώτας οἷσπερ νῦν

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Verstand benutzen, sondern wie wir uns vor einer Stadt, die uns Böses will mit ihrem oligarchischen Regiment, mit scharfem Blick in Acht nehmen. 12. Und wir dürfen nicht vergessen, dass wir uns erst seit kurzem von böser Krankheit und Krieg ein wenig erholt haben, so dass wir einen Zuwachs an Geldmitteln und Menschen verzeichnen können; das muss doch gerechterweise für uns und hier eingesetzt werden und nicht für diese dahergelaufenen und Hilfe erbittenden Flüchtlinge, für die geschickt zu lügen nützlich ist und auf Risiko des anderen, selbst nichts als Worte beisteuernd, entweder im Erfolgsfall keinen angemessenen Dank abzustatten oder, im Falle des Scheiterns irgendwo, den Freund mit ins Verderben zu reißen. (2) Und wenn da jemand, der sich mit Vergnügen zum Kommandanten wählen ließ, euch zuredet auszufahren, nur den eigenen Vorteil im Kopf und überdies zu jung für einen Kommandoposten, jemand, der wegen seiner Pferdezucht bewundert werden, weil diese aber kostspielig ist, von dem Kommando auch ein bisschen profitieren möchte – erlaubt auch dem nicht, sich auf Risiko der Stadt einen glanzvollen Auftritt zu verschaffen, sondern kommt zu der Einsicht, dass solche Leute dem Gemeinwohl schaden und ihr Privatvermögen vergeuden und dass dies keine Angelegenheit ist, die von allzu jungen Leuten entschieden und im Handumdrehen geregelt werden darf. 13. Wenn ich sehe, wie genau die jetzt hier sitzen, aufgehetzt von eben diesem Mann, wird mir angst und bange; deshalb richte ich im Gegenzug meinen Appell an die Älteren: Lasst euch nicht durch die beschämende Furcht, als Feigling dazustehen, wenn neben dem einen oder anderen einer von diesen Leuten sitzt, davon abbringen, gegen den Krieg zu stimmen, und haltet euch frei von der, bei jenen Leuten wohl leider verbreiteten, unseligen Gier nach dem, was nicht da ist, in der Erkenntnis, dass durch bloßes Begehren das Wenigste, durch kluge Vorsicht aber das Meiste gewonnen wird; nein, im Interesse der Vaterstadt, die jetzt ja einem Risiko ausgesetzt werden soll wie nie zuvor, hebt eure Hand dagegen und fasst den Beschluss, dass die Sikelioten unter Wahrung der jetzigen, nicht zu tadelnden Grenzen

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ὅροις χρωμένους πρὸς ἡμᾶς, οὐ μεμπτοῖς, τῷ τε Ἰονίῳ κόλπῳ παρὰ γῆν ἤν τις πλέῃ, καὶ τῷ Σικελικῷ διὰ πελάγους, τὰ αὑτῶν νεμομένους καθ’ αὑτοὺς καὶ ξυμφέρεσθαι· (2) τοῖς δ’ Ἐγεσταίοις ἰδίᾳ εἰπεῖν, ἐπειδὴ ἄνευ Ἀθηναίων καὶ ξυνῆψαν πρὸς Σελινουντίους τὸ πρῶτον πόλεμον, μετὰ σφῶν αὐτῶν καὶ καταλύεσθαι· καὶ τὸ λοιπὸν ξυμμάχους μὴ ποιεῖσθαι ὥσπερ εἰώθαμεν, οἷς κακῶς μὲν πράξασιν ἀμυνοῦμεν, ὠφελίας δ’ αὐτοὶ δεηθέντες οὐ τευξόμεθα. 14. ‘Καὶ σύ, ὦ πρύτανι, ταῦτα, εἴπερ ἡγεῖ σοι προσήκειν κήδεσθαί τε τῆς πόλεως καὶ βούλει γενέσθαι πολίτης ἀγαθός, ἐπιψήφιζε καὶ γνώμας προτίθει αὖθις Ἀθηναίοις, νομίσας, εἰ ὀρρωδεῖς τὸ ἀναψηφίσαι, τὸ μὲν λύειν τοὺς νόμους μὴ μετὰ τοσῶνδ’ ἂν μαρτύρων αἰτίαν σχεῖν, τῆς δὲ πόλεως 〈κακῶς〉 βουλευσαμένης ἰατρὸς ἂν γενέσθαι, καὶ τὸ καλῶς ἄρξαι τοῦτ’ εἶναι, ὃς ἂν τὴν πατρίδα ὠφελήσῃ ὡς πλεῖστα ἢ ἑκὼν εἶναι μηδὲν βλάψῃ.’ 15. Ὁ μὲν Νικίας τοιαῦτα εἶπε, τῶν δὲ Ἀθηναίων παριόντες οἱ μὲν πλεῖστοι στρατεύειν παρῄνουν καὶ τὰ ἐψηφισμένα μὴ λύειν, οἱ δέ τινες καὶ ἀντέλεγον. (2) ἐνῆγε δὲ προθυμότατα τὴν στρατείαν Ἀλκιβιάδης ὁ Κλεινίου, βουλόμενος τῷ τε Νικίᾳ ἐναντιοῦσθαι, ὢν καὶ ἐς τἆλλα διάφορος τὰ πολιτικὰ καὶ ὅτι αὐτοῦ διαβόλως ἐμνήσθη, καὶ μάλιστα στρατηγῆσαί τε ἐπιθυμῶν καὶ ἐλπίζων Σικελίαν τε δι’ αὐτοῦ καὶ Καρχηδόνα λήψεσθαι καὶ τὰ ἴδια ἅμα εὐτυχήσας χρήμασί τε καὶ δόξῃ ὠφελήσειν. (3) ὢν γὰρ ἐν ἀξιώματι ὑπὸ τῶν ἀστῶν, ταῖς ἐπιθυμίαις μείζοσιν ἢ κατὰ τὴν

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mit uns – nämlich dem ionischen Golf, wenn man die Küste entlang fährt, und der sizilischen See, wenn man das offene Meer überquert – selbst ihr eigenes Land bewohnen und auch selbst ihre eigenen Angelegenheiten miteinander regeln sollen; (2) und den Egestaiern gesondert gebt die Antwort, da sie ja ohne Athen am Anfang den Krieg gegen Selinunt entfacht haben, sollen sie ihn auch alleine zu Ende bringen; und in Zukunft lasst euch nicht mehr, wie es unsere Gewohnheit ist, auf Bündnispartner ein, denen wir in der Not zwar helfen müssen, von denen wir selbst aber, wenn wir sie bräuchten, keine Unterstützung erwarten können. 14. Und du, Vorsitzender, wenn du es denn für deine Pflicht hältst, um die Stadt besorgt zu sein, und dich als guter Bürger bewähren willst, bringe diese Frage zur Abstimmung und lege sie ein weiteres Mal den Athenern zur Beratung vor und sei überzeugt, falls du Bedenken wegen einer neuerlichen Abstimmung hast, dass man dir bestimmt nicht angesichts der Präsenz so vieler Zeugen den Vorwurf des Gesetzesbruches machen wird, sondern du zum Arzt für den durch die Stadt gefassten Beschluss werden könntest und dass gute Amtsführung darin besteht, möglichst viel zum Nutzen der Vaterstadt zu tun oder jedenfalls, soweit man es in der Hand hat, nichts zu ihrem Schaden.250« 15. Das war es, was Nikias sagte. Von den Athenern, die dann das Wort ergriffen, riefen die meisten dazu auf, den Feldzug zu unternehmen und die gefassten Beschlüsse nicht aufzuheben, einige widersprachen aber auch. (2) Mit dem größten Nachdruck setzte sich für das Unternehmen Alkibiades, Sohn des Kleinias, ein, zum einen, weil er Front gegen Nikias machen wollte, dessen politischer Widersacher er auch sonst war und der sich ja so negativ über ihn geäußert hatte, insbesondere aber, weil er Heerführer zu werden begehrte und die Hoffnung hegte, man werde dadurch Sizilien nehmen und auch Karthago und er werde zugleich durch einen solchen Erfolg in seinen privaten Verhältnissen hinsichtlich Reichtum und Ruhm profitieren. (3) Denn bei aller Wertschätzung, die er bei seinen Mitbürgern genoss, gingen seine Ambitionen doch weit über die gegebenen Vermögensverhält-

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ὑπάρχουσαν οὐσίαν ἐχρῆτο ἔς τε τὰς ἱπποτροφίας καὶ τὰς ἄλλας δαπάνας· ὅπερ καὶ καθεῖλεν ὕστερον τὴν τῶν Ἀθηναίων πόλιν οὐχ ἥκιστα. (4) φοβηθέντες γὰρ αὐτοῦ οἱ πολλοὶ τὸ μέγεθος τῆς τε κατὰ τὸ ἑαυτοῦ σῶμα παρανομίας ἐς τὴν δίαιταν καὶ τῆς διανοίας ὧν καθ’ ἓν ἕκαστον ἐν ὅτῳ γίγνοιτο ἔπρασσεν, ὡς τυραννίδος ἐπιθυμοῦντι πολέμιοι καθέστασαν, καὶ δημοσίᾳ κράτιστα διαθέντι τὰ τοῦ πολέμου ἰδίᾳ ἕκαστοι τοῖς ἐπιτηδεύμασιν αὐτοῦ ἀχθεσθέντες, καὶ ἄλλοις ἐπιτρέψαντες, οὐ διὰ μακροῦ ἔσφηλαν τὴν πόλιν. τότε δ’ οὖν παρελθὼν τοῖς Ἀθηναίοις παρῄνει τοιάδε. 16. ‘Καὶ προσήκει μοι μᾶλλον ἑτέρων, ὦ Ἀθηναῖοι, ἄρχειν (ἀνάγκη γὰρ ἐντεῦθεν ἄρξασθαι, ἐπειδή μου Νικίας καθήψατο), καὶ ἄξιος ἅμα νομίζω εἶναι. ὧν γὰρ πέρι ἐπιβόητός εἰμι, τοῖς μὲν προγόνοις μου καὶ ἐμοὶ δόξαν φέρει ταῦτα, τῇ δὲ πατρίδι καὶ ὠφελίαν. (2) οἱ γὰρ Ἕλληνες καὶ ὑπὲρ δύναμιν μείζω ἡμῶν τὴν πόλιν ἐνόμισαν τῷ ἐμῷ διαπρεπεῖ τῆς Ὀλυμπίαζε θεωρίας, πρότερον ἐλπίζοντες αὐτὴν καταπεπολεμῆσθαι, διότι ἅρματα μὲν ἑπτὰ καθῆκα, ὅσα οὐδείς πω ἰδιώτης πρότερον, ἐνίκησα δὲ καὶ δεύτερος καὶ τέταρτος ἐγενόμην καὶ τἆλλα ἀξίως τῆς νίκης παρεσκευασάμην. νόμῳ μὲν γὰρ τιμὴ τὰ τοιαῦτα, ἐκ δὲ τοῦ δρωμένου καὶ δύναμις ἅμα ὑπονοεῖται. (3) καὶ ὅσα αὖ ἐν τῇ πόλει χορηγίαις ἢ ἄλλῳ τῳ λαμπρύνομαι, τοῖς μὲν ἀστοῖς φθονεῖται φύσει, πρὸς δὲ τοὺς ξένους καὶ αὕτη ἰσχὺς φαίνεται. καὶ οὐκ ἄχρηστος ἥδ’ ἡ ἄνοια, ὃς ἂν τοῖς ἰδίοις τέλεσι μὴ ἑαυτὸν μόνον ἀλλὰ καὶ τὴν πόλιν ὠφελῇ. (4) οὐδέ γε ἄδικον ἐφ’ ἑαυτῷ μέγα φρονοῦντα μὴ ἴσον εἶναι, ἐπεὶ καὶ ὁ κακῶς πράσσων πρὸς οὐδένα

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nisse hinaus, hinsichtlich Pferdezucht und anderer kostspieliger Aufwendungen; eben das wurde später zu einer der Hauptursachen für Athens Katastrophe: (4) Denn der Masse der einfachen Leute wurden sowohl das Ausmaß seiner Gesetzesverachtung bei der Gestaltung des Privatlebens unheimlich als auch die Reichweite seines planenden Denkens, die sich auf jedem einzelnen seiner Tätigkeitsfelder offenbarte; deshalb wurden sie, in der Annahme, er strebe eine Alleinherrschaft an, zu seinen Feinden und ließen, trotz seiner als Amtsträger exzellenten Kriegsführung dennoch jeder für sich über seine privaten Umtriebe empört, andere die Führung übernehmen, was binnen kurzer Frist die Stadt ins Verderben stürzte. Damals also trat er vor und riet den Athenern Folgendes: 16. »Es steht mir mehr als anderen zu, Athener, ein Führungsamt zu bekleiden (denn damit muss ich notwendigerweise anfangen, da ja Nikias mich attackiert hat), und ich meine zugleich, dessen würdig zu sein. Denn weshalb es Gerede über mich gibt – meinen Vorfahren und mir bringt genau dieses Ruhm, der Stadt aber Vorteil. (2) Die Hellenen nämlich, nachdem sie vorher mit einer nachhaltigen Schwächung Athens durch den Krieg gerechnet hatten, bildeten sich von der Größe unserer Stadt eine ihre tatsächliche Macht übertreffende Meinung aufgrund des Glanzes meiner Teilnahme in Olympia – und dies deswegen, weil ich sieben Gespanne, so viele, wie noch kein Privatmann zuvor, ins Rennen schickte, Sieger, Zweiter und Vierter wurde und auch sonst dafür sorgte, dass alles in einer des Sieges würdigen Weise ablief. Nach dem Brauch nämlich bedeutet dergleichen Ehre, und aus dem, was geleistet wird, schließt man zugleich auch auf Macht. (3) Und alles wiederum, wodurch ich in der Stadt mittels Choregien oder sonstigen Leistungen Aufsehen errege, gibt zwar natürlich den Bürgern Anlass zum Neid, wirkt jedoch nach außen als Zeichen von Stärke. Und das sind keine nutzlosen Torheiten, wenn einer durch Aufwendung seiner eigenen Mittel nicht nur sich selbst, sondern auch die Stadt voranbringt; (4) es ist auch nicht ungerecht, wenn ein solcher Mensch in stolzem Selbstwertgefühl nicht mit allen nur gleich sein will, da ja auch, wer übel dran ist, keinen findet, der

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τῆς ξυμφορᾶς ἰσομοιρεῖ· ἀλλ’ ὥσπερ δυστυχοῦντες οὐ προσαγορευόμεθα, ἐν τῷ ὁμοίῳ τις ἀνεχέσθω καὶ ὑπὸ τῶν εὐπραγούντων ὑπερφρονούμενος, ἢ τὰ ἴσα νέμων τὰ ὁμοῖα ἀνταξιούτω. (5) οἶδα δὲ τοὺς τοιούτους, καὶ ὅσοι ἔν τινος λαμπρότητι προέσχον, ἐν μὲν τῷ καθ’ αὑτοὺς βίῳ λυπηροὺς ὄντας, τοῖς ὁμοίοις μὲν μάλιστα, ἔπειτα δὲ καὶ τοῖς ἄλλοις ξυνόντας, τῶν δὲ ἔπειτα ἀνθρώπων προσποίησίν τε ξυγγενείας τισὶ καὶ μὴ οὖσαν καταλιπόντας, καὶ ἧς ἂν ὦσι πατρίδος, ταύτῃ αὔχησιν ὡς οὐ περὶ ἀλλοτρίων οὐδ’ ἁμαρτόντων, ἀλλ’ ὡς περὶ σφετέρων τε καὶ καλὰ πραξάντων. (6) ὧν ἐγὼ ὀρεγόμενος καὶ διὰ ταῦτα τὰ ἴδια ἐπιβοώμενος τὰ δημόσια σκοπεῖτε εἴ του χεῖρον μεταχειρίζω. Πελοποννήσου γὰρ τὰ δυνατώτατα ξυστήσας ἄνευ μεγάλου ὑμῖν κινδύνου καὶ δαπάνης Λακεδαιμονίους ἐς μίαν ἡμέραν κατέστησα ἐν Μαντινείᾳ περὶ τῶν ἁπάντων ἀγωνίσασθαι· ἐξ οὗ καὶ περιγενόμενοι τῇ μάχῃ οὐδέπω καὶ νῦν βεβαίως θαρσοῦσιν. 17. ‘Καὶ ταῦτα ἡ ἐμὴ νεότης καὶ ἄνοια παρὰ φύσιν δοκοῦσα εἶναι ἐς τὴν Πελοποννησίων δύναμιν λόγοις τε πρέπουσιν ὡμίλησε καὶ ὀργῇ πίστιν παρασχομένη ἔπεισεν. καὶ νῦν μὴ πεφόβησθε αὐτήν, ἀλλ’ ἕως ἐγώ τε ἔτι ἀκμάζω μετ’ αὐτῆς καὶ ὁ Νικίας εὐτυχὴς δοκεῖ εἶναι, ἀποχρήσασθε τῇ ἑκατέρου ἡμῶν ὠφελίᾳ. (2) καὶ τὸν ἐς τὴν Σικελίαν πλοῦν μὴ μεταγιγνώσκετε ὡς ἐπὶ μεγάλην δύναμιν ἐσόμενον. ὄχλοις τε γὰρ ξυμμείκτοις πολυανδροῦσιν αἱ πόλεις καὶ ῥᾳδίας ἔχουσι τῶν πολιτῶν τὰς μεταβολὰς καὶ ἐπιδοχάς. (3) καὶ οὐδεὶς δι’ αὐτὸ ὡς περὶ οἰκείας πατρίδος οὔτε τὰ περὶ τὸ σῶμα ὅπλοις ἐξήρτυται οὔτε τὰ ἐν τῇ χώρᾳ

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seine Misere mit ihm teilen möchte; nein, so wie man mit uns, wenn wir vom Unglück verfolgt werden, nichts zu tun haben möchte, in der gleichen Weise soll einer auch ertragen, dass die Erfolgreichen auf ihn herabblicken, oder aber Gleichwertiges leisten und dann auch das Gleiche für sich in Anspruch nehmen. (5) Ich weiß aber, dass Menschen solcher Art und überhaupt alle, die sich in irgendeinem Bereich glanzvoll hervorgetan haben, zu ihrer eigenen Lebenszeit zwar ein Ärgernis sind, am meisten für die ihnen Gleichgestellten, dann aber auch für die anderen, solange man mit ihnen zusammen ist; bei den später lebenden Menschen hingegen bewirken sie in manchen Fällen, dass man vorgibt, mit ihnen verwandt zu sein, auch wenn das nicht der Fall ist, und ihrer Vaterstadt, welche es auch sein mag, geben sie Anlass zum Stolz, nicht wie auf Außenseiter oder Übeltäter, sondern wie auf eigene und hochverdiente Männer. (6) Das ist es, wonach ich strebe, und das sind die Gründe für das Gerede über mein Privatleben; doch seht nur auf mein politisches Wirken, ob ich da schlechter agiere als irgendjemand sonst: Die stärksten Mächte der Peloponnes brachte ich zusammen251 und versetzte so ohne große Gefahr für euch oder Kosten Sparta in die Lage, an einem einzigen Tag bei Mantineia um alles kämpfen zu müssen; infolgedessen können sie sich trotz ihres Sieges in der Schlacht selbst jetzt noch nicht ganz sicher fühlen. 17. Und das hat mein so unreifes Alter und meine vermeintlich naturwidrige Torheit gegenüber der Macht der Peloponnesier durch die richtigen Worte in Verhandlungen erreicht und durch Vertrauen erweckende Leidenschaft durchgesetzt; so habt auch jetzt keine Furcht davor, sondern solange ich noch in der Blüte des Lebens stehe und das Glück des Nikias anzuhalten scheint, profitiert von dem, was jeder von uns beiden zu leisten vermag. (2) Von der Fahrt nach Sizilien aber lasst euch nicht abbringen durch den Glauben, wir bekämen es dort mit einer starken Macht zu tun. Denn es sind nur zusammengewürfelte Massen, die dort die Städte füllen, und leicht wechseln sie ihre Bürger aus und nehmen neue auf; (3) und deswegen ist dort niemand, wie es zum Schutz eines eigenen Vaterlandes nötig wäre, mit Waffenrüstung für den eigenen Leib ausgestattet oder im Lande

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νομίμοις κατασκευαῖς· ὅτι δὲ ἕκαστος ἢ ἐκ τοῦ λέγων πείθειν οἴεται ἢ στασιάζων ἀπὸ τοῦ κοινοῦ λαβὼν ἄλλην γῆν, μὴ κατορθώσας, οἰκήσειν, ταῦτα ἑτοιμάζεται. (4) καὶ οὐκ εἰκὸς τὸν τοιοῦτον ὅμιλον οὔτε λόγου μιᾷ γνώμῃ ἀκροᾶσθαι οὔτε ἐς τὰ ἔργα κοινῶς τρέπεσθαι· ταχὺ δ’ ἂν ὡς ἕκαστοι, εἴ τι καθ’ ἡδονὴν λέγοιτο, προσχωροῖεν, ἄλλως τε καὶ εἰ στασιάζουσιν, ὥσπερ πυνθανόμεθα. (5) καὶ μὴν οὐδ’ ὁπλῖται οὔτ’ ἐκείνοις ὅσοιπερ κομποῦνται, οὔτε οἱ ἄλλοι Ἕλληνες διεφάνησαν τοσοῦτοι ὄντες ὅσους ἕκαστοι σφᾶς αὐτοὺς ἠρίθμουν, ἀλλὰ μέγιστον δὴ αὐτοὺς ἐψευσμένη ἡ Ἑλλὰς μόλις ἐν τῷδε τῷ πολέμῳ ἱκανῶς ὡπλίσθη. (6) τά τε οὖν ἐκεῖ, ἐξ ὧν ἐγὼ ἀκοῇ αἰσθάνομαι, τοιαῦτα καὶ ἔτι εὐπορώτερα ἔσται (βαρβάρους [τε] γὰρ πολλοὺς ἕξομεν οἳ Συρακοσίων μίσει ξυνεπιθήσονται αὐτοῖς) καὶ τὰ ἐνθάδε οὐκ ἐπικωλύσει, ἢν ὑμεῖς ὀρθῶς βουλεύησθε. (7) οἱ γὰρ πατέρες ἡμῶν τοὺς αὐτοὺς τούτους οὕσπερ νῦν φασὶ πολεμίους ὑπολείποντας ἂν ἡμᾶς πλεῖν καὶ προσέτι τὸν Μῆδον ἐχθρὸν ἔχοντες τὴν ἀρχὴν ἐκτήσαντο, οὐκ ἄλλῳ τινὶ ἢ τῇ περιουσίᾳ τοῦ ναυτικοῦ ἰσχύοντες. (8) καὶ νῦν οὔτε ἀνέλπιστοί πω μᾶλλον Πελοποννήσιοι ἐς ἡμᾶς ἐγένοντο, εἴ τε καὶ πάνυ ἔρρωνται, τὸ μὲν ἐς τὴν γῆν ἡμῶν ἐσβάλλειν, κἂν μὴ ἐκπλεύσωμεν, ἱκανοί εἰσι, τῷ δὲ ναυτικῷ οὐκ ἂν δύναιντο βλάπτειν· ὑπόλοιπον γὰρ ἡμῖν ἐστὶν ἀντίπαλον ναυτικόν. 18. ὥστε τί ἂν λέγοντες εἰκὸς ἢ αὐτοὶ ἀποκνοῖμεν ἢ πρὸς τοὺς ἐκεῖ ξυμμάχους σκηπτόμενοι μὴ βοηθοῖμεν; οἷς χρεών, ἐπειδή γε καὶ ξυνωμόσαμεν, ἐπαμύνειν, καὶ μὴ ἀντιτιθέναι ὅτι οὐδὲ ἐκεῖνοι ἡμῖν.

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mit ordentlichen baulichen Anlagen, sondern was jeder meint durch Überredungskunst oder Rebellion sich aus dem Gemeingut aneignen zu können, um dann im Falle eines Misserfolges in ein anderes Land auszuwandern, nur damit rüstet man sich aus. (4) Von einer solchen Bevölkerung ist nicht zu erwarten, dass sie einmütig einem Plan folgt oder gemeinsam zur Tat schreitet; ganz schnell werden sie wohl, jeder für sich und sukzessive, wenn man ihnen etwas sagt, was sie gern hören, auf unsere Seite herüberkommen, zumal sie ja von inneren Kämpfen zerrissen sind, wie wir hören. (5) Ja, und Schwerbewaffnete haben sie gar nicht so viele, wie sie prahlen, wie sich ja auch bei den übrigen Hellenen herausgestellt hat, dass sie nicht so viele waren, wie sie jeweils selbst ihre Anzahl einschätzten; nein, in diesem Punkt hat sich Hellas schwerster Täuschung hingegeben und ist erst in diesem Krieg mit Mühe und Not zu einer hinreichenden Ausstattung mit Schwerbewaffneten gelangt. (6) So beschaffen sind dort also, nach allem, was ich in Berichten höre, die Verhältnisse und werden sogar noch weniger Probleme bereiten (denn wir werden viele Nichthellenen finden, die aus Hass auf Syrakus es mit uns angreifen werden), und die Lage hier wird kein Hinderungsgrund sein, wenn ihr nur richtig überlegt: (7) Denn unsere Väter standen gegen genau dieselben Feinde, von denen es jetzt heißt, wir würden sie durch die Fahrt übers Meer hier zurücklassen, sowie obendrein noch gegen den Meder und haben trotzdem sich das Reich erobert, durch nichts anderes stark als durch die Überlegenheit ihrer Seemacht. (8) Und jetzt sind die Peloponnesier uns gegenüber ja hoffnungsloser denn je und können zwar, wenn sie sich denn ganz stark fühlen, in unser Land einfallen (das können sie auch, wenn wir gar nicht ausfahren), mit ihrer Flotte aber uns zu schaden, sind sie niemals fähig; denn was von der unseren hier bleibt, ist ihnen allemal gewachsen. 18. Also: Mit welchem vernünftigen Argument sollten wir entweder selbst einen Rückzieher machen oder uns bei unseren dortigen Verbündeten für die Verweigerung der Hilfe entschuldigen? Denen steht, da wir ja durch einen Eid uns verbunden haben, Unterstützung zu, und man darf nicht dagegen halten, dass sie uns ja auch nicht

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οὐ γὰρ ἵνα δεῦρο ἀντιβοηθῶσι προσεθέμεθα αὐτούς, ἀλλ’ ἵνα τοῖς ἐκεῖ ἐχθροῖς ἡμῶν λυπηροὶ ὄντες δεῦρο κωλύωσιν αὐτοὺς ἐπιέναι. (2) τήν τε ἀρχὴν οὕτως ἐκτησάμεθα καὶ ἡμεῖς καὶ ὅσοι δὴ ἄλλοι ἦρξαν, παραγιγνόμενοι προθύμως τοῖς αἰεὶ ἢ βαρβάροις ἢ Ἕλλησιν ἐπικαλουμένοις, ἐπεὶ εἴ γε ἡσυχάζοιεν πάντες ἢ φυλοκρινοῖεν οἷς χρεὼν βοηθεῖν, βραχὺ ἄν τι προσκτώμενοι αὐτῇ περὶ αὐτῆς ἂν ταύτης μᾶλλον κινδυνεύοιμεν. τὸν γὰρ προύχοντα οὐ μόνον ἐπιόντα τις ἀμύνεται, ἀλλὰ καὶ ὅπως μὴ ἔπεισι προκαταλαμβάνει. (3) καὶ οὐκ ἔστιν ἡμῖν ταμιεύεσθαι ἐς ὅσον βουλόμεθα ἄρχειν, ἀλλ’ ἀνάγκη, ἐπειδήπερ ἐν τῷδε καθέσταμεν, τοῖς μὲν ἐπιβουλεύειν, τοὺς δὲ μὴ ἀνιέναι, διὰ τὸ ἀρχθῆναι ἂν ὑφ’ ἑτέρων αὐτοῖς κίνδυνον εἶναι, εἰ μὴ αὐτοὶ ἄλλων ἄρχοιμεν. καὶ οὐκ ἐκ τοῦ αὐτοῦ ἐπισκεπτέον ὑμῖν τοῖς ἄλλοις τὸ ἥσυχον, εἰ μὴ καὶ τὰ ἐπιτηδεύματα ἐς τὸ ὁμοῖον μεταλήψεσθε. (4) ‘Λογισάμενοι οὖν τάδε μᾶλλον αὐξήσειν, ἐπ’ ἐκεῖνα ἢν ἴωμεν, ποιώμεθα τὸν πλοῦν, ἵνα Πελοποννησίων τε στορέσωμεν τὸ φρόνημα, εἰ δόξομεν ὑπεριδόντες τὴν ἐν τῷ παρόντι ἡσυχίαν καὶ ἐπὶ Σικελίαν πλεῦσαι· καὶ ἅμα ἢ τῆς Ἑλλάδος τῶν ἐκεῖ προσγενομένων πάσης τῷ εἰκότι ἄρξομεν, ἢ κακώσομέν γε Συρακοσίους, ἐν ᾧ καὶ αὐτοὶ καὶ οἱ ξύμμαχοι ὠφελησόμεθα. (5) τὸ δὲ ἀσφαλές, καὶ μένειν, ἤν τι προχωρῇ, καὶ ἀπελθεῖν, αἱ νῆες παρέξουσιν· ναυκράτορες γὰρ ἐσόμεθα καὶ ξυμπάντων Σικελιωτῶν. (6) καὶ μὴ ὑμᾶς ἡ Νικίου τῶν λόγων ἀπραγμοσύνη καὶ διάστασις τοῖς νέοις ἐς τοὺς πρεσβυτέρους ἀποτρέψῃ, τῷ δὲ εἰωθότι κόσμῳ, ὥσπερ καὶ οἱ πατέρες ἡμῶν ἅμα νέοι γεραιτέροις

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geholfen haben. Denn wir haben sie nicht an uns gebunden, damit sie im Gegenzug hierher Hilfe bringen, sondern damit sie unseren dortigen Feinden zusetzen und diese so daran hindern, hierher gegen uns zu ziehen. (2) Und dies ist der Weg, auf dem sowohl wir unser Reich gewannen als auch natürlich alle anderen, die Herrschaft erlangten: Bereitwillig den jeweils um Hilfe Rufenden, ob Hellenen oder nicht, zur Seite stehen, während, wenn wir um jeden Preis Ruhe halten oder nach Volkszugehörigkeit aussuchen wollten, wem geholfen werden soll, unser Reich wohl kaum noch wachsen würde, vielmehr wir Gefahr liefen, gerade dieses zu verlieren. Denn einen überlegenen Gegner wehrt man nicht nur ab, wenn er angreift, sondern trifft Vorkehrungen, dass er dies nicht tut. (3) Und wir können auch nicht abzirkeln, wie weit unsere Herrschaft reichen soll, sondern da, wo wir jetzt stehen, ist es unausweichlich, gegen die einen vorzugehen, die anderen im Griff zu behalten, da wir Gefahr laufen, unter die Herrschaft anderer zu geraten, wenn wir nicht selbst über andere herrschen; und friedliebende Zurückhaltung darf euch nicht dasselbe gelten wie den anderen, es sei denn, ihr wolltet auch euer ganzes Sinnen und Trachten so ändern, dass es dem der anderen gleicht. (4) Da wir uns also ausrechnen können, unsere hiesige Macht weiter zu stärken, wenn wir dort hinübergehen, wollen wir die Fahrt unternehmen, sowohl um dadurch den Stolz der Peloponnesier zur Strecke zu bringen, wenn man sieht, wie wir auf die gegenwärtig gegönnte Ruhe verzichten und sogar gegen Sizilien fahren, als auch um über Hellas, wenn das dort dazukommt, als Ganzes aller Wahrscheinlichkeit nach die Herrschaft zu gewinnen oder wenigstens doch Syrakus zu schwächen, was ebenfalls für uns selbst und unsere Verbündeten ein Vorteil sein wird. (5) Die gefahrlose Alternative, sowohl zu bleiben, wenn es gut vorangeht, als auch abzuziehen, werden uns die Schiffe garantieren; denn die Seeherrschaft werden wir auch gegen alle Sikelioten zusammen behaupten. (6) Und lasst euch nicht durch die in den Worten des Nikias empfohlene friedliebende Zurückhaltung und seinen Versuch, einen Keil zwischen alt und jung zu treiben, beirren, sondern in gewohnter Ordnung, wie auch unsere Väter in gemeinsamem

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βουλεύοντες ἐς τάδε ἦραν αὐτά, καὶ νῦν τῷ αὐτῷ τρόπῳ πειρᾶσθε προαγαγεῖν τὴν πόλιν, καὶ νομίσατε νεότητα μὲν καὶ γῆρας ἄνευ ἀλλήλων μηδὲν δύνασθαι, ὁμοῦ δὲ τό τε φαῦλον καὶ τὸ μέσον καὶ τὸ πάνυ ἀκριβὲς ἂν ξυγκραθὲν μάλιστ’ ἂν ἰσχύειν, καὶ τὴν πόλιν, ἐὰν μὲν ἡσυχάζῃ, τρίψεσθαί τε αὐτὴν περὶ αὑτὴν ὥσπερ καὶ ἄλλο τι, καὶ πάντων τὴν ἐπιστήμην ἐγγηράσεσθαι, ἀγωνιζομένην δὲ αἰεὶ προσλήψεσθαί τε τὴν ἐμπειρίαν καὶ τὸ ἀμύνεσθαι οὐ λόγῳ ἀλλ’ ἔργῳ μᾶλλον ξύνηθες ἕξειν. (7) παράπαν τε γιγνώσκω πόλιν μὴ ἀπράγμονα τάχιστ’ ἄν μοι δοκεῖν ἀπραγμοσύνης μεταβολῇ διαφθαρῆναι, καὶ τῶν ἀνθρώπων ἀσφαλέστατα τούτους οἰκεῖν οἳ ἂν τοῖς παροῦσιν ἤθεσι καὶ νόμοις, ἢν καὶ χείρω ᾖ, ἥκιστα διαφόρως πολιτεύωσιν.’ 19. Τοιαῦτα μὲν ὁ Ἀλκιβιάδης εἶπεν· οἱ δ’ Ἀθηναῖοι ἀκούσαντες ἐκείνου τε καὶ τῶν Ἐγεσταίων καὶ Λεοντίνων φυγάδων, οἳ παρελθόντες ἐδέοντό τε καὶ τῶν ὁρκίων ὑπομιμνῄσκοντες ἱκέτευον βοηθῆσαι σφίσι, πολλῷ μᾶλλον ἢ πρότερον ὥρμηντο στρατεύειν. (2) καὶ ὁ Νικίας γνοὺς ὅτι ἀπὸ μὲν τῶν αὐτῶν λόγων οὐκ ἂν ἔτι ἀποτρέψειε, παρασκευῆς δὲ πλήθει, εἰ πολλὴν ἐπιτάξειε, τάχ’ ἂν μεταστήσειεν αὐτούς, παρελθὼν αὐτοῖς αὖθις ἔλεγε τοιάδε. 20. ‘Ἐπειδὴ πάντως ὁρῶ ὑμᾶς, ὦ Ἀθηναῖοι, ὡρμημένους στρατεύειν, ξυνενέγκοι μὲν ταῦτα ὡς βουλόμεθα, ἐπὶ δὲ τῷ παρόντι ἃ γιγνώσκω σημανῶ. (2) ἐπὶ γὰρ πόλεις, ὡς ἐγὼ ἀκοῇ αἰσθάνομαι, μέλλομεν ἰέναι μεγάλας καὶ οὔθ’ ὑπηκόους ἀλλήλων οὔτε δεομένας μεταβολῆς, ᾗ ἂν ἐκ βιαίου τις δουλείας ἄσμενος ἐς ῥᾴω μετάστασιν χωροίη, οὐδ’ ἂν τὴν ἀρχὴν τὴν ἡμετέραν εἰκότως ἀντ’ ἐλευθερίας προσδεξαμένας, τό τε πλῆθος ὡς ἐν μιᾷ νήσῳ

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Planen von jung und alt diesen Aufschwung geschafft haben, auf eben dieselbe Weise versucht auch jetzt ihr, die Stadt voranzubringen; macht euch dabei klar, dass Jugend und Alter ohne einander nichts ausrichten können, zusammen aber das weniger Wertvolle, das Mittlere und das ganz Exquisite miteinander kombiniert wohl die größte Stärke besitzt und dass die Stadt, wenn sie untätig bleibt, sich selbst an sich selbst abnutzen wird wie so manches andere und die Sachkenntnis auf allen Gebieten einrosten wird, wenn sie dagegen im Kampf steht, an Erfahrung beständig zunehmen und sich die Selbstbehauptung durch Abwehr nicht in Worten, sondern in Taten zur Gewohnheit machen wird. (7) Und überhaupt ist meine Einsicht, dass eine nicht untätige Stadt, wie mir scheint, durch den Wechsel zur Untätigkeit ganz schnell wohl zugrundegehen wird und von den Menschen diejenigen am sichersten leben, die sich in ihrem politischen Handeln am wenigsten von den vorhandenen Prinzipien und Regeln, selbst wenn diese nicht optimal sind, entfernen.« 19. Das etwa sagte Alkibiades. Nachdem aber die Athener ihn gehört hatten und dazu die Egestaier sowie die Flüchtlinge aus Leontinoi, die von der Rednertribüne aus ihre Bitten vorgetragen und unter Berufung auf die Eide um Hilfe gefleht hatten, waren sie in noch höherem Grade für den Feldzug begeistert als vorher. (2) Und Nikias sah ein, dass er sie mit denselben Argumenten wohl nicht mehr davon abbringen werde, vielleicht aber durch die Größe des Rüstungsaufwandes, wenn er viel anfordere, einen Sinneswandel bewirken könne; deshalb trat er noch einmal vor und sagte dies: 20. »Da ich also sehe, Athener, dass ihr unbedingt den Feldzug haben wollt, so möge dies ausfallen, wie wir es wünschen; ich möchte euch aber beim jetzigen Stand der Dinge meine Einschätzung mitteilen: (2) Die Städte, die wir anzugreifen beabsichtigen, sind, wie ich in Berichten höre, groß und weder einander untertan oder gar dringend an einem Umschwung interessiert, durch den man vielleicht gerne aus drückender Knechtschaft in eine komfortablere Lage kommen möchte, noch aller Wahrscheinlichkeit geneigt, unsere Herrschaft anstelle der Freiheit zu akzeptieren; und was ihre Zahl angeht, so ist diese für

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πολλὰς τὰς Ἑλληνίδας. (3) πλὴν γὰρ Νάξου καὶ Κατάνης, ἃς ἐλπίζω ἡμῖν κατὰ τὸ Λεοντίνων ξυγγενὲς προσέσεσθαι, ἄλλαι εἰσὶν ἑπτά, καὶ παρεσκευασμέναι τοῖς πᾶσιν ὁμοιοτρόπως μάλιστα τῇ ἡμετέρᾳ δυνάμει, καὶ οὐχ ἥκιστα ἐπὶ ἃς μᾶλλον πλέομεν, Σελινοῦς καὶ Συράκουσαι. (4) πολλοὶ μὲν γὰρ ὁπλῖται ἔνεισι καὶ τοξόται καὶ ἀκοντισταί, πολλαὶ δὲ τριήρεις καὶ ὄχλος ὁ πληρώσων αὐτάς. χρήματά τ’ ἔχουσι τὰ μὲν ἴδια, τὰ δὲ καὶ ἐν τοῖς ἱεροῖς ἐστὶ Σελινουντίοις, Συρακοσίοις δὲ καὶ ἀπὸ βαρβάρων τινῶν ἀπαρχὴ ἐσφέρεται· ᾧ δὲ μάλιστα ἡμῶν προύχουσιν, ἵππους τε πολλοὺς κέκτηνται καὶ σίτῳ οἰκείῳ καὶ οὐκ ἐπακτῷ χρῶνται. 21. ‘Πρὸς οὖν τοιαύτην δύναμιν οὐ ναυτικῆς καὶ φαύλου στρατιᾶς μόνον δεῖ, ἀλλὰ καὶ πεζὸν πολὺν ξυμπλεῖν, εἴπερ βουλόμεθα ἄξιον τῆς διανοίας δρᾶν καὶ μὴ ὑπὸ ἱππέων πολλῶν εἴργεσθαι τῆς γῆς, ἄλλως τε καὶ εἰ ξυστῶσιν αἱ πόλεις φοβηθεῖσαι καὶ μὴ ἀντιπαράσχωσιν ἡμῖν φίλοι τινὲς γενόμενοι ἄλλοι ἢ Ἐγεσταῖοι ᾧ ἀμυνούμεθα ἱππικόν (2) (αἰσχρὸν δὲ βιασθέντας ἀπελθεῖν ἢ ὕστερον ἐπιμεταπέμπεσθαι, τὸ πρῶτον ἀσκέπτως βουλευσαμένους)· αὐτόθεν δὲ παρασκευῇ ἀξιόχρεῳ ἐπιέναι, γνόντας ὅτι πολύ τε ἀπὸ τῆς ἡμετέρας αὐτῶν μέλλομεν πλεῖν καὶ οὐκ ἐν τῷ ὁμοίῳ στρατευσόμενοι καὶ ὅτε ἐν τοῖς τῇδε ὑπηκόοις ξύμμαχοι ἤλθετε ἐπί τινα, ὅθεν ῥᾴδιαι αἱ κομιδαὶ ἐκ τῆς φιλίας ὧν προσέδει, ἀλλ’ ἐς ἀλλοτρίαν πᾶσαν ἀπαρτήσοντες, ἐξ ἧς μηνῶν οὐδὲ τεσσάρων τῶν χειμερινῶν ἄγγελον ῥᾴδιον ἐλθεῖν. 22. ὁπλίτας τε οὖν πολλούς μοι

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eine einzige Insel hoch – ich rede nur von den hellenischen: (3) Denn außer Naxos und Katane, die ich angesichts ihrer Verwandtschaft mit Leontinoi auf unserer Seite zu sehen hoffe, gibt es weitere sieben, gerüstet mit allen in einer der unsrigen Streitmacht ganz ähnlichen Weise, was nicht zuletzt für diejenigen gilt, gegen die unsere Fahrt mehr als gegen die anderen gerichtet ist, nämlich Selinunt und Syrakus. (4) In deren Mauern gibt es viele Schwerbewaffnete und Bogenschützen und Speerwerfer, viele Kriegsschiffe auch und eine zahlreiche Bevölkerung, um sie zu bemannen. Geldmittel haben sie, teils in privater Hand, teils auch in den Heiligtümern von Selinunt; Syrakus bezieht sogar von einigen nichthellenischen Stämmen infolge seiner Herrschaft Einkünfte. Ihr Hauptvorteil uns gegenüber besteht aber darin, dass sie viele Pferde besitzen und mit eigenem Getreide, nicht importiertem, versorgt werden. 21. Gegen eine solche Macht also braucht man nicht nur ein Einsatzgeschwader in der üblichen Größe, es müssen auch starke Landtruppen mitfahren, wenn wir wirklich etwas in einem würdigen Verhältnis zu unseren Plänen Stehendes erreichen und nicht durch die vielen Reiter vom Land ausgesperrt werden wollen, zumal dann, wenn die Städte aus Furcht sich zusammenschließen und wir außer Egesta keine anderen Freunde finden, die uns im Gegenzug Reiterei, mit der wir uns wehren können, zur Verfügung stellen; (2) eine Schande wäre es, geschlagen abzuziehen oder nachträglich Verstärkung kommen zu lassen, weil man am Anfang ohne richtige Überlegung geplant hat. Nein, direkt von hier aus muss man mit einer den Erfordernissen gewachsenen Streitmacht aufbrechen, in klarer Erkenntnis, dass diese Fahrt uns weit vom eigenen Land wegführen wird und uns nicht ein Feldzug bevorsteht, wie wenn wir mit unseren hiesigen Untertanen als Verbündete gegen jemanden vorgingen, wo die Versorgung mit allem Notwendigen aus dem Freundesland kein Problem ist, nein, zu einem in seiner Gänze fremden Land werden wir die weite Reise gemacht haben, aus dem während der vier Wintermonate nicht einmal ein Bote problemlos herkommen kann.

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δοκεῖ χρῆναι ἡμᾶς ἄγειν καὶ ἡμῶν αὐτῶν καὶ τῶν ξυμμάχων, τῶν τε ὑπηκόων καὶ ἤν τινα ἐκ Πελοποννήσου δυνώμεθα ἢ πεῖσαι ἢ μισθῷ προσαγαγέσθαι, καὶ τοξότας πολλοὺς καὶ σφενδονήτας, ὅπως πρὸς τὸ ἐκείνων ἱππικὸν ἀντέχωσι, ναυσί τε καὶ πολὺ περιεῖναι, ἵνα καὶ τὰ ἐπιτήδεια ῥᾷον ἐσκομιζώμεθα, τὸν δὲ καὶ αὐτόθεν σῖτον ἐν ὁλκάσι, πυροὺς καὶ πεφρυγμένας κριθάς, ἄγειν, καὶ σιτοποιοὺς ἐκ τῶν μυλώνων πρὸς μέρος ἠναγκασμένους ἐμμίσθους, ἵνα, ἤν που ὑπὸ ἀπλοίας ἀπολαμβανώμεθα, ἔχῃ ἡ στρατιὰ τὰ ἐπιτήδεια (πολλὴ γὰρ οὖσα οὐ πάσης ἔσται πόλεως ὑποδέξασθαι), τά τε ἄλλα ὅσον δυνατὸν ἑτοιμάσασθαι, καὶ μὴ ἐπὶ ἑτέροις γίγνεσθαι, μάλιστα δὲ χρήματα αὐτόθεν ὡς πλεῖστα ἔχειν. τὰ δὲ παρ’ Ἐγεσταίων, ἃ λέγεται ἐκεῖ ἑτοῖμα, νομίσατε καὶ λόγῳ ἂν μάλιστα ἑτοῖμα εἶναι. 23. ἢν γὰρ αὐτοὶ ἔλθωμεν ἐνθένδε μὴ ἀντίπαλον μόνον παρασκευασάμενοι, πλήν γε πρὸς τὸ μάχιμον αὐτῶν, τὸ ὁπλιτικόν, ἀλλὰ καὶ ὑπερβάλλοντες τοῖς πᾶσι, μόλις οὕτως οἷοί τε ἐσόμεθα τῶν μὲν κρατεῖν, τὰ δὲ καὶ διασῶσαι. (2) πόλιν τε νομίσαι χρὴ ἐν ἀλλοφύλοις καὶ πολεμίοις οἰκιοῦντας ἰέναι, οὓς πρέπει τῇ πρώτῃ ἡμέρᾳ ᾗ ἂν κατάσχωσιν εὐθὺς κρατεῖν τῆς γῆς, ἢ εἰδέναι ὅτι, ἢν σφάλλωνται, πάντα πολέμια ἕξουσιν. (3) ὅπερ ἐγὼ φοβούμενος, καὶ εἰδὼς πολλὰ μὲν ἡμᾶς δέον εὖ βουλεύσασθαι, ἔτι δὲ πλείω εὐτυχῆσαι (χαλεπὸν δὲ ἀνθρώπους ὄντας), ὅτι ἐλάχιστα τῇ τύχῃ παραδοὺς ἐμαυτὸν βούλομαι ἐκπλεῖν, παρασκευῇ δὲ ἀπὸ τῶν εἰκότων ἀσφαλὴς ἐκπλεῦσαι. (4) ταῦτα

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22. Schwerbewaffnete also in großer Zahl, scheint mir, müssen wir dabei haben sowohl von uns selbst als auch von den Verbündeten, von den Untertanen ebenso wie von der Peloponnes, falls wir welche entweder durch Worte oder durch Soldzahlung gewinnen können, auch Bogenschützen in großer Zahl und Schleuderer, damit sie der gegnerischen Reiterei die Stirn bieten können; mit Schiffen müssen wir sogar weit überlegen sein, damit wir uns leichter mit Lebensmittelnachschub versorgen können, und auch von hier muss das Getreide, Weizen und geröstete Gerste, auf Frachtschiffen mitgeführt werden sowie Personal zur Brotzubereitung, das aus den Mühlen anteilig zwangsverpflichtet und bezahlt wird, damit, wenn wir irgendwo nicht weiterfahren können und abgeschnitten sind, das Heer seine Lebensmittel hat (denn bei seiner Größe wird nicht jede Stadt in der Lage sein, für seine Versorgung aufzukommen); auch alles andere müssen wir nach Möglichkeit für uns bereit machen und dürfen nicht von anderen abhängig werden, vor allem aber muss aus hiesiger Quelle möglichst viel Geld da sein; denn das von Egesta, von dem gesagt wird, es liege bereit – davon dürft ihr glauben, dass es hauptsächlich der Sage nach bereit liegt. 23. Wenn nämlich wir selbst direkt von hier mit einem nicht nur ebenbürtigen Aufgebot (abgesehen natürlich vom Kern der feindlichen Kampfkraft, ihrer Reiterei), sondern mit einer Überlegenheit in allen Bereichen hinkommen, auch dann wird es nicht einfach sein, über den Feind die Oberhand zu erringen und die eigenen Leute unversehrt zu bewahren. (2) Wir müssen uns vorstellen, wir zögen aus, um in wildfremder und feindseliger Umgebung eine Stadt zu gründen, wobei man am ersten Tag, sofort nach der Landung, das Gebiet beherrschen oder aber wissen muss, dass man im Falle eines Scheiterns alles gegen sich haben wird. (3) Weil ich genau dies fürchte und weiß, dass wir vieles klug entscheiden, aber noch mehr Glück haben müssen – was für Menschen nicht so leicht ist –, möchte ich mich bei der Ausfahrt möglichst wenig den Launen des Glücks anvertrauen und hinsichtlich der Ausrüstung nach menschlichem Ermessen auf der sicheren Seite sein. (4) Denn das ist für die gesamte

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γὰρ τῇ τε ξυμπάσῃ πόλει βεβαιότατα ἡγοῦμαι καὶ ἡμῖν τοῖς στρατευσομένοις σωτήρια. εἰ δέ τῳ ἄλλως δοκεῖ, παρίημι αὐτῷ τὴν ἀρχήν.’ 24. Ὁ μὲν Νικίας τοσαῦτα εἶπε νομίζων τοὺς Ἀθηναίους τῷ πλήθει τῶν πραγμάτων ἢ ἀποτρέψειν ἤ, εἰ ἀναγκάζοιτο στρατεύεσθαι, μάλιστ’ 〈ἂν〉 οὕτως ἀσφαλῶς ἐκπλεῦσαι· (2) οἱ δὲ τὸ μὲν ἐπιθυμοῦν τοῦ πλοῦ οὐκ ἐξῃρέθησαν ὑπὸ τοῦ ὀχλώδους τῆς παρασκευῆς, πολὺ δὲ μᾶλλον ὥρμηντο, καὶ τοὐναντίον περιέστη αὐτῷ· εὖ τε γὰρ παραινέσαι ἔδοξε καὶ ἀσφάλεια νῦν δὴ καὶ πολλὴ ἔσεσθαι. (3) καὶ ἔρως ἐνέπεσε τοῖς πᾶσιν ὁμοίως ἐκπλεῦσαι· τοῖς μὲν γὰρ πρεσβυτέροις ὡς ἢ καταστρεψομένοις ἐφ’ ἃ ἔπλεον ἢ οὐδὲν ἂν σφαλεῖσαν μεγάλην δύναμιν, τοῖς δ’ ἐν τῇ ἡλικίᾳ τῆς τε ἀπούσης πόθῳ ὄψεως καὶ θεωρίας, καὶ εὐέλπιδες ὄντες σωθήσεσθαι· ὁ δὲ πολὺς ὅμιλος καὶ στρατιώτης ἔν τε τῷ παρόντι ἀργύριον οἴσειν καὶ προσκτήσεσθαι δύναμιν ὅθεν ἀίδιον μισθοφορὰν ὑπάρξειν. (4) ὥστε διὰ τὴν ἄγαν τῶν πλεόνων ἐπιθυμίαν, εἴ τῳ ἄρα καὶ μὴ ἤρεσκε, δεδιὼς μὴ ἀντιχειροτονῶν κακόνους δόξειεν εἶναι τῇ πόλει ἡσυχίαν ἦγεν. 25. καὶ τέλος παρελθών τις τῶν Ἀθηναίων καὶ παρακαλέσας τὸν Νικίαν οὐκ ἔφη χρῆναι προφασίζεσθαι οὐδὲ διαμέλλειν, ἀλλ’ ἐναντίον ἁπάντων ἤδη λέγειν ἥντινα αὐτῷ παρασκευὴν Ἀθηναῖοι ψηφίσωνται. (2) ὁ δὲ ἄκων μὲν εἶπεν ὅτι καὶ μετὰ τῶν ξυναρχόντων καθ’ ἡσυχίαν μᾶλλον βουλεύσοιτο, ὅσα μέντοι ἤδη δοκεῖν αὐτῷ, τριήρεσι μὲν οὐκ ἔλασσον ἢ ἑκατὸν πλευστέα εἶναι (αὐτῶν δ’ Ἀθηναίων ἔσεσθαι ὁπλιταγωγοὺς ὅσαι ἂν δοκῶσι, καὶ ἄλλας ἐκ τῶν ξυμμάχων μεταπεμπτέας εἶναι),

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Stadt die beste Garantie und gewährt uns, die den Feldzug antreten werden, Schutz. Wenn aber jemand anders darüber denkt, überlasse ich ihm mein Kommando.« 24. Soviel sagte Nikias im Glauben, entweder die Athener durch die Unmenge der Schwierigkeiten abzuschrecken oder, wenn er um den Feldzug nicht herumkommen sollte, so doch wohl mit dem geringsten Risiko ausfahren zu können. (2) Sie aber ließen sich ihre Begeisterung für die Fahrt durch den monströsen Umfang der Vorbereitungsmaßnahmen nicht nehmen, waren sogar noch sehr viel mehr darauf versessen, und für Nikias war das Resultat das Gegenteil des Gewünschten: Man glaubte nämlich allgemein, er habe guten Rat erteilt und jetzt sei doch bestimmt vollständige Sicherheit gewährleistet. (3) Und keiner konnte sich der Faszination des Unternehmens entziehen, die Älteren nicht, weil sie dachten, entweder werde man die Ziele des Angriffs sich unterwerfen oder zumindest mit einer so großen Streitmacht keine Niederlage erleiden; die im kampffähigen Alter aus Sehnsucht nach dem in der Ferne lockenden Anblick und Schauspiel und weil sie voller Zuversicht waren, heil davonzukommen; und die breite Masse der einfachen Soldaten in der Erwartung, für den Augenblick erst einmal zu Geld zu kommen und dabei eine Machtposition hinzuzugewinnen, die ihnen ewige Alimentierung gewährleisten werde. (4) So kam es, dass angesichts des übermäßigen Begehrens der Mehrheit mancher, der nicht einverstanden war, aus Furcht, durch eine Gegenstimme den Verdacht des mangelnden Patriotismus zu erregen, sich lieber zurückhielt. 25. Und am Ende trat einer der Athener vor, wandte sich direkt an Nikias und sagte, man könne keine Ausflüchte und kein Hinauszögern gebrauchen, sondern vor allen solle er jetzt auf der Stelle sagen, welche Streitmacht die Athener für ihn beschließen sollten. (2) Der sagte widerstrebend, dass er lieber in Ruhe mit seinen Kollegen im Kommando beraten würde, soweit er sich allerdings jetzt schon eine Meinung gebildet habe, müsse man mit nicht weniger als hundert Trieren aus Athen selbst fahren, darunter so vielen Transportschiffen für Schwerbewaffnete, wie man für richtig halte, und weitere von den

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ὁπλίταις δὲ τοῖς ξύμπασιν Ἀθηναίων καὶ τῶν ξυμμάχων πεντακισχιλίων μὲν οὐκ ἐλάσσοσιν, ἢν δέ τι δύνωνται, καὶ πλέοσιν· τὴν δὲ ἄλλην παρασκευὴν ὡς κατὰ λόγον, καὶ τοξοτῶν τῶν αὐτόθεν καὶ ἐκ Κρήτης καὶ σφενδονητῶν, καὶ ἤν τι ἄλλο πρέπον δοκῇ εἶναι, ἑτοιμασάμενοι ἄξειν. 26. ἀκούσαντες δ’ οἱ Ἀθηναῖοι ἐψηφίσαντο εὐθὺς αὐτοκράτορας εἶναι καὶ περὶ στρατιᾶς πλήθους καὶ περὶ τοῦ παντὸς πλοῦ τοὺς στρατηγοὺς πράσσειν ᾗ ἂν αὐτοῖς δοκῇ ἄριστα εἶναι [Ἀθηναίοις]. (2) καὶ μετὰ ταῦτα ἡ παρασκευὴ ἐγίγνετο, καὶ ἔς τε τοὺς ξυμμάχους ἔπεμπον καὶ αὐτόθεν καταλόγους ἐποιοῦντο, ἄρτι δ’ ἀνειλήφει ἡ πόλις ἑαυτὴν ἀπὸ τῆς νόσου καὶ τοῦ ξυνεχοῦς πολέμου ἔς τε ἡλικίας πλῆθος ἐπιγεγενημένης καὶ ἐς χρημάτων ἅθροισιν διὰ τὴν ἐκεχειρίαν, ὥστε ῥᾷον πάντα ἐπορίζετο. καὶ οἱ μὲν ἐν παρασκευῇ ἦσαν. 27. Ἐν δὲ τούτῳ, ὅσοι Ἑρμαῖ ἦσαν λίθινοι ἐν τῇ πόλει τῇ Ἀθηναίων (εἰσὶ δὲ κατὰ τὸ ἐπιχώριον, ἡ τετράγωνος ἐργασία, πολλοὶ καὶ ἐν ἰδίοις προθύροις καὶ ἐν ἱεροῖς), μιᾷ νυκτὶ οἱ πλεῖστοι περιεκόπησαν τὰ πρόσωπα. (2) καὶ τοὺς δράσαντας ᾔδει οὐδείς, ἀλλὰ μεγάλοις μηνύτροις δημοσίᾳ οὗτοί τε ἐζητοῦντο καὶ προσέτι ἐψηφίσαντο, καὶ εἴ τις ἄλλο τι οἶδεν ἀσέβημα γεγενημένον, μηνύειν ἀδεῶς τὸν βουλόμενον καὶ ἀστῶν καὶ ξένων καὶ δούλων. (3) καὶ τὸ πρᾶγμα μειζόνως ἐλάμβανον· τοῦ τε γὰρ ἔκπλου οἰωνὸς ἐδόκει εἶναι καὶ ἐπὶ ξυνωμοσίᾳ ἅμα νεωτέρων πραγμάτων καὶ δήμου καταλύσεως γεγενῆσθαι. 28. μηνύεται οὖν ἀπὸ μετοίκων τέ τινων καὶ ἀκολούθων περὶ μὲν τῶν Ἑρμῶν οὐδέν, ἄλλων δὲ ἀγαλμάτων περικοπαί τινες πρότερον ὑπὸ νεωτέρων μετὰ παιδιᾶς

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Verbündeten müsse man kommen lassen; die Gesamtzahl der Schwerbewaffneten aus Athen und von den Verbündeten dürfe nicht geringer als fünftausend sein, wenn irgend möglich, auch höher; der Rest der Streitmacht – Bogenschützen aus Athen und Kreta sowie Schleuderer und was sonst etwa noch angemessen erscheine – müsse in entsprechender Stärke einsatzbereit gemacht und mitgeführt werden. 26. Als die Athener das gehört hatten, beschlossen sie sofort, dass die Oberbefehlshaber Generalvollmacht haben sollten, sowohl bezüglich der Größe des Heeres als auch des gesamten Unternehmens so zu verfahren, wie es ihrer Meinung nach am besten für Athen sei. (2) Danach befasste man sich mit der Rüstung, sandte zu den Verbündeten und stellte für die Stadt selbst Aushebungslisten zusammen. Soeben hatte Athen sich erholt von der Seuche und dem andauernden Krieg sowohl hinsichtlich der Stärke der herangewachsenen jungen Generation als auch hinsichtlich der infolge des Waffenstillstandes angehäuften Geldmittel, so dass alles leichter beschafft werden konnte. Athen also war mit der Rüstung beschäftigt. 27. Währenddessen wurde von all den steinernen Hermesfiguren in der Stadt (sie sind in landesüblicher Weise gestaltet, die viereckige Ausführung, und stehen in großer Zahl vor den Eingängen von Privathäusern ebenso wie in heiligen Bezirken) ein Großteil in einer einzigen Nacht an den Gesichtern verstümmelt. (2) Die Täter kannte niemand, nach ihnen wurde unter Aussetzung einer hohen Belohnung von Staats wegen gefahndet, und zusätzlich fasste man den Beschluss, wenn jemand wisse, dass irgendein anderes Sakrileg vorgefallen sei, dann solle jeder, der wolle, – Bürger, Nichtbürger oder Sklave – dies ohne Furcht anzeigen. (3) Und man nahm die Sache sehr ernst: Denn es schien ein Vorzeichen die Ausfahrt betreffend zu sein, und man glaubte, hinter dem Vorfall stecke eine Verschwörung mit dem Ziel eines Umsturzes und der Zerstörung der Demokratie. 28. So gehen also Anzeigen ein von einigen Metöken und Bediensteten: zwar nichts, was die Hermesfiguren betraf, aber zu früher von jungen Leuten in Weinrausch und Übermut begangenen Verstümmelungen anderer Standbilder und zugleich zu den Mysterien,

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καὶ οἴνου γεγενημέναι, καὶ τὰ μυστήρια ἅμα ὡς ποιεῖται ἐν οἰκίαις ἐφ’ ὕβρει· ὧν καὶ τὸν Ἀλκιβιάδην ἐπῃτιῶντο. (2) καὶ αὐτὰ ὑπολαμβάνοντες οἱ μάλιστα τῷ Ἀλκιβιάδῃ ἀχθόμενοι ἐμποδὼν ὄντι σφίσι μὴ αὐτοῖς τοῦ δήμου βεβαίως προεστάναι, καὶ νομίσαντες, εἰ αὐτὸν ἐξελάσειαν, πρῶτοι ἂν εἶναι, ἐμεγάλυνον καὶ ἐβόων ὡς ἐπὶ δήμου καταλύσει τά τε μυστικὰ καὶ ἡ τῶν Ἑρμῶν περικοπὴ γένοιτο καὶ οὐδὲν εἴη αὐτῶν ὅτι οὐ μετ’ ἐκείνου ἐπράχθη, ἐπιλέγοντες τεκμήρια τὴν ἄλλην αὐτοῦ ἐς τὰ ἐπιτηδεύματα οὐ δημοτικὴν παρανομίαν. 29. ὁ δ’ ἔν τε τῷ παρόντι πρὸς τὰ μηνύματα ἀπελογεῖτο καὶ ἑτοῖμος ἦν πρὶν ἐκπλεῖν κρίνεσθαι, εἴ τι τούτων εἰργασμένος ἦν (ἤδη γὰρ καὶ τὰ τῆς παρασκευῆς ἐπεπόριστο), καὶ εἰ μὲν τούτων τι εἴργαστο, δίκην δοῦναι, εἰ δ’ ἀπολυθείη, ἄρχειν. (2) καὶ ἐπεμαρτύρετο μὴ ἀπόντος πέρι αὐτοῦ διαβολὰς ἀποδέχεσθαι, ἀλλ’ ἤδη ἀποκτείνειν, εἰ ἀδικεῖ, καὶ ὅτι σωφρονέστερον εἴη μὴ μετὰ τοιαύτης αἰτίας, πρὶν διαγνῶσι, πέμπειν αὐτὸν ἐπὶ τοσούτῳ στρατεύματι. (3) οἱ δ’ ἐχθροὶ δεδιότες τό τε στράτευμα μὴ εὔνουν ἔχῃ, ἢν ἤδη ἀγωνίζηται, ὅ τε δῆμος μὴ μαλακίζηται θεραπεύων ὅτι δι’ ἐκεῖνον οἵ τ’ Ἀργεῖοι ξυνεστράτευον καὶ τῶν Μαντινέων τινές, ἀπέτρεπον καὶ ἀπέσπευδον, ἄλλους ῥήτορας ἐνιέντες οἳ ἔλεγον νῦν μὲν πλεῖν αὐτὸν καὶ μὴ κατασχεῖν τὴν ἀναγωγήν, ἐλθόντα δὲ κρίνεσθαι ἐν ἡμέραις ῥηταῖς, βουλόμενοι ἐκ μείζονος διαβολῆς, ἣν ἔμελλον ῥᾷον αὐτοῦ ἀπόντος ποριεῖν,

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dass diese in Privathäusern in blasphemischer Absicht zelebriert würden; unter den Beschuldigten war auch Alkibiades. (2) Diejenigen, denen er besonders ein Dorn im Auge war, weil er ihrem Aufstieg zu einer gesicherten Führungsrolle beim Volk im Wege stand, griffen das auf und im Glauben, die Ersten zu sein, wenn sie ihn ausgeschaltet hätten, bauschten sie die Sache auf und verkündeten lautstark, auf den Sturz der Demokratie ziele die Sache mit den Mysterien ebenso wie die Hermenverstümmelung und nichts davon sei ohne Zutun des Alkibiades geschehen – wobei sie zum Beweis auf die anderweitige in all seinen Umtrieben manifeste und so gar nicht demokratiekonforme Missachtung der Gesetze hinwiesen. 29. Er aber wies auf der Stelle die Anschuldigungen zurück und war bereit, sich noch vor der Ausfahrt einer gerichtlichen Entscheidung zu stellen, ob er etwas davon wirklich getan habe (denn schon war alles für die Ausrüstung Notwendige beschafft), und er wollte, falls er etwas davon getan habe, die Strafe auf sich nehmen, im Falle eines Freispruches aber das Kommando weiter führen. (2) Und er forderte mit Nachdruck, nicht während seiner Abwesenheit verleumderischen Anklagen gegen ihn Gehör zu schenken, sondern ihn auf der Stelle hinzurichten, wenn er schuldig sei; auch sei es klüger, ihn nicht unter der Last einer derartigen Anschuldigung, bevor ein Urteil ergangen sei, an der Spitze eines so großen Heeres auszusenden. (3) Da fürchteten seine Gegner, dass er im Falle eines sofortigen Prozesses gegen ihn das Heer auf seiner Seite haben und das Volk sich nicht streng genug zeigen, sondern ihn bevorzugt behandeln werde, weil durch sein Verdienst die Argiver sowie einige aus Mantineia an dem Feldzug teilnahmen, und taten deshalb alles, um dies zu verhindern, indem sie andere als Redner vorschickten, die sagten, jetzt solle man ihn nur fahren lassen und die Abfahrt nicht aufhalten, nach seiner Rückkehr aber innerhalb einer festgesetzten Frist vor Gericht stellen; ihre Absicht dabei war, dass er aufgrund einer noch schwereren Anschuldigung, die zu konstruieren ihnen in seiner Abwesenheit leichter fallen würde, vorgeladen werde und dann nach seinem Ein-

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μετάπεμπτον κομισθέντα αὐτὸν ἀγωνίσασθαι. καὶ ἔδοξε πλεῖν τὸν Ἀλκιβιάδην. 30. Μετὰ δὲ ταῦτα θέρους μεσοῦντος ἤδη ἡ ἀναγωγὴ ἐγίγνετο ἐς τὴν Σικελίαν. τῶν μὲν οὖν ξυμμάχων τοῖς πλείστοις καὶ ταῖς σιταγωγοῖς ὁλκάσι καὶ τοῖς πλοίοις καὶ ὅση ἄλλη παρασκευὴ ξυνείπετο πρότερον εἴρητο ἐς Κέρκυραν ξυλλέγεσθαι ὡς ἐκεῖθεν ἁθρόοις ἐπὶ ἄκραν Ἰαπυγίαν τὸν Ἰόνιον διαβαλοῦσιν· αὐτοὶ δ’ Ἀθηναῖοι καὶ εἴ τινες τῶν ξυμμάχων παρῆσαν, ἐς τὸν Πειραιᾶ καταβάντες ἐν ἡμέρᾳ ῥητῇ ἅμα ἕῳ ἐπλήρουν τὰς ναῦς ὡς ἀναξόμενοι. (2) ξυγκατέβη δὲ καὶ ὁ ἄλλος ὅμιλος ἅπας ὡς εἰπεῖν ὁ ἐν τῇ πόλει καὶ ἀστῶν καὶ ξένων, οἱ μὲν ἐπιχώριοι τοὺς σφετέρους αὐτῶν ἕκαστοι προπέμποντες, οἱ μὲν ἑταίρους, οἱ δὲ ξυγγενεῖς, οἱ δὲ υἱεῖς, καὶ μετ’ ἐλπίδος τε ἅμα ἰόντες καὶ ὀλοφυρμῶν, τὰ μὲν ὡς κτήσοιντο, τοὺς δ’ εἴ ποτε ὄψοιντο, ἐνθυμούμενοι ὅσον πλοῦν ἐκ τῆς σφετέρας ἀπεστέλλοντο. 31. καὶ ἐν τῷ παρόντι καιρῷ, ὡς ἤδη ἔμελλον μετὰ κινδύνων ἀλλήλους ἀπολιπεῖν, μᾶλλον αὐτοὺς ἐσῄει τὰ δεινὰ ἢ ὅτε ἐψηφίζοντο πλεῖν· ὅμως δὲ τῇ παρούσῃ ῥώμῃ, διὰ τὸ πλῆθος ἑκάστων ὧν ἑώρων, τῇ ὄψει ἀνεθάρσουν. οἱ δὲ ξένοι καὶ ὁ ἄλλος ὄχλος κατὰ θέαν ἧκεν ὡς ἐπ’ ἀξιόχρεων καὶ ἄπιστον διάνοιαν. παρασκευὴ γὰρ αὕτη πρώτη ἐκπλεύσασα μιᾶς πόλεως δυνάμει Ἑλληνικῇ πολυτελεστάτη δὴ καὶ εὐπρεπεστάτη τῶν ἐς ἐκεῖνον τὸν χρόνον ἐγένετο. (2) ἀριθμῷ δὲ νεῶν καὶ ὁπλιτῶν καὶ ἡ ἐς Ἐπίδαυρον μετὰ Περικλέους καὶ ἡ αὐτὴ ἐς Ποτείδαιαν μετὰ Ἅγνωνος οὐκ ἐλάσσων ἦν· τετράκις γὰρ χίλιοι ὁπλῖται αὐτῶν Ἀθηναίων καὶ τριακόσιοι ἱππῆς καὶ τριήρεις ἑκατόν, καὶ Λεσβίων

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treffen sich verantworten müsse. Und man beschloss, dass Alkibiades fahren solle. 30. Danach, schon in der Mitte des Sommers, erfolgte die Abfahrt nach Sizilien. Die Mehrzahl der Verbündeten sowie die Getreidefrachter und kleineren Transportschiffe und was sonst noch an Ausrüstung mitkommen sollte, waren schon zuvor angewiesen worden, sich vor Kerkyra zu sammeln, um von dort aus in einem geschlossenen Verband den ionischen Golf zum Kap Iapygia zu überqueren; die Athener selbst aber und wer von den Verbündeten anwesend war, zogen am festgesetzten Tag im Morgengrauen zum Piräus hinab und bemannten die Schiffe, um in See zu stechen. (2) Mit hinab zog auch die sonstige Menge der Menschen in der Stadt – man kann fast sagen ›vollzählig‹ – Bürger ebenso wie Nichtbürger, die Einheimischen, da sie jeweils ihre eigenen Angehörigen begleiteten, die einen Freunde, die anderen Verwandte, so mancher Söhne, und Hoffnung ging mit ihnen ebenso wie zugleich auch Wehklagen – Hoffnung auf den Gewinn, Wehklagen, ob es je ein Wiedersehen geben werde, da man bedachte, wie weit fort von der Heimat sie übers Meer fahren sollten. 31. Und jetzt, in diesem Moment, da man sich unter dem Eindruck bevorstehender Gefahren trennen musste, war ihnen die Sache doch beträchtlich unheimlicher als zu der Zeit, da sie für die Fahrt gestimmt hatten; dennoch, angesichts der vorhandenen Stärke, durch die schiere Masse all dessen, was sie mit eigenen Augen vor sich sahen, kehrte ihr Mut zurück. Die Nichtbürger aber und die sonstige Menschenmenge kamen einfach, um zuzuschauen bei einem herausragenden und alles Glaubhafte übersteigenden Unternehmen. Denn diese erste252 Streitmacht, die auslief aus der Machtfülle einer einzigen hellenischen Stadt, war kostspieliger und prachtvoller als alles, was man bis zu jener Zeit gesehen hatte. (2) Gemessen an der Zahl der Schiffe und Schwerbewaffneten war zwar auch die zuerst gegen Epidauros unter Perikles und dann gegen Poteidaia unter Hagnon ausgesandte Macht nicht geringer: Denn viertausend Schwerbewaffnete von den Athenern selbst und dreihundert Reiter und hundert

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καὶ Χίων πεντήκοντα, καὶ ξύμμαχοι ἔτι πολλοὶ ξυνέπλευσαν. (3) ἀλλὰ ἐπί τε βραχεῖ πλῷ ὡρμήθησαν καὶ παρασκευῇ φαύλῃ, οὗτος δὲ ὁ στόλος ὡς χρόνιός τε ἐσόμενος καὶ κατ’ ἀμφότερα, οὗ ἂν δέῃ, καὶ ναυσὶ καὶ πεζῷ ἅμα ἐξαρτυθείς, τὸ μὲν ναυτικὸν μεγάλαις δαπάναις τῶν τε τριηράρχων καὶ τῆς πόλεως ἐκπονηθέν, τοῦ μὲν δημοσίου δραχμὴν τῆς ἡμέρας τῷ ναύτῃ ἑκάστῳ διδόντος καὶ ναῦς παρασχόντος κενὰς ἑξήκοντα μὲν ταχείας, τεσσαράκοντα δὲ ὁπλιταγωγοὺς καὶ ὑπηρεσίας ταύταις τὰς κρατίστας, τῶν 〈δὲ〉 τριηράρχων ἐπιφοράς τε πρὸς τῷ ἐκ δημοσίου μισθῷ διδόντων τοῖς θρανίταις τῶν ναυτῶν καὶ ταῖς ὑπηρεσίαις καὶ τἆλλα σημείοις καὶ κατασκευαῖς πολυτελέσι χρησαμένων, καὶ ἐς τὰ μακρότατα προθυμηθέντος ἑνὸς ἑκάστου ὅπως αὐτῷ τινὶ εὐπρεπείᾳ τε ἡ ναῦς μάλιστα προέξει καὶ τῷ ταχυναυτεῖν, τὸ δὲ πεζὸν καταλόγοις τε χρηστοῖς ἐκκριθὲν καὶ ὅπλων καὶ τῶν περὶ τὸ σῶμα σκευῶν μεγάλῃ σπουδῇ πρὸς ἀλλήλους ἁμιλληθέν. (4) ξυνέβη δὲ πρός τε σφᾶς αὐτοὺς ἅμα ἔριν γενέσθαι, ᾧ τις ἕκαστος προσετάχθη, καὶ ἐς τοὺς ἄλλους Ἕλληνας ἐπίδειξιν μᾶλλον εἰκασθῆναι τῆς δυνάμεως καὶ ἐξουσίας ἢ ἐπὶ πολεμίους παρασκευήν. (5) εἰ γάρ τις ἐλογίσατο τήν τε τῆς πόλεως ἀνάλωσιν δημοσίαν καὶ τῶν στρατευομένων τὴν ἰδίαν, τῆς μὲν πόλεως ὅσα τε ἤδη προετετελέκει καὶ ἃ ἔχοντας τοὺς στρατηγοὺς ἀπέστελλε, τῶν δὲ ἰδιωτῶν ἅ τε περὶ τὸ σῶμά τις καὶ τριήραρχος ἐς τὴν ναῦν ἀνηλώκει καὶ ὅσα ἔτι ἔμελλεν ἀναλώσειν, χωρὶς δ’ ἃ εἰκὸς ἦν καὶ ἄνευ τοῦ ἐκ τοῦ δημοσίου μισθοῦ πάντα τινὰ παρασκευάσασθαι ἐφόδιον ὡς ἐπὶ χρόνιον στρατείαν, καὶ ὅσα ἐπὶ μεταβολῇ τις ἢ στρατιώτης ἢ

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Kriegsschiffe, dazu fünfzig aus Lesbos und Chios sowie zahlreiche weitere Verbündete waren mitgefahren; (3) damals aber war man nur zu einer kurzen Seefahrt und mit normaler Ausrüstung aufgebrochen, diese Expedition dagegen war auf längere Dauer angelegt und für beide Arten der Kriegsführung je nach möglichem Bedarf, mit Schiffen und zugleich auf dem Lande, wohl gerüstet: Die Flotte einerseits hatte man durch hohe finanzielle Aufwendungen seitens der Trierarchen und der Stadt bereitgestellt, indem die öffentliche Hand jedem Seemann täglich eine Drachme bezahlte und leere Schiffe zur Verfügung gestellt hatte, sechzig schnelle und vierzig für den Truppentransport, dazu die besten Mannschaften für diese Schiffe, die Trierarchen aber über den staatlichen Sold hinaus den Ruderern der oberen Reihe sowie den Mannschaften eine Zulage gewährten, auch sonst die Schiffe mit kostbaren Verzierungen und Zusatzeinrichtungen ausgestattet hatten und jeder einzelne für sich die äußersten Anstrengungen gemacht hatte, dass sein eigenes Schiff sich durch prachtvolle Erscheinung am meisten auszeichne und ebenso durch Fahrgeschwindigkeit; das Landheer andererseits war eine durch genaue Aushebungslisten zustande gekommene Auswahl, und in hartem Einsatz wetteiferte man miteinander, was Bewaffnung und sonstige persönliche Ausrüstung betraf. (4) So kam es, dass sowohl unter den Athenern jedermann in seinem Zuständigkeitsbereich in scharfer Konkurrenz stand als auch vor den übrigen Hellenen das Unternehmen mehr einer Demonstration von Macht und allseitiger Überlegenheit glich als einer militärischen Aktion gegen Feinde. (5) Hätte man nämlich sowohl die öffentlichen Ausgaben der Stadt berechnet als auch die privaten der Teilnehmer des Feldzugs – bei der Stadt: Was alles sie bereits im Voraus bezahlt hatte und mit welchen Mitteln sie die Heerführer entsandte; bei den Privatleuten: Was alles jeder für seine persönliche Ausrüstung und als Trierarch für sein Schiff aufgewendet hatte und noch würde aufwenden müssen, darüberhinaus was vernünftigerweise jeder auch abgesehen vom staatlichen Sold sich als Reserve für einen so langwierigen Kriegszug zurückgelegt hatte und mit welchen Mitteln zu Handel und Tausch Soldat wie Kaufmann

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ἔμπορος ἔχων ἔπλει, πολλὰ ἂν τάλαντα ηὑρέθη ἐκ τῆς πόλεως τὰ πάντα ἐξαγόμενα. (6) καὶ ὁ στόλος οὐχ ἧσσον τόλμης τε θάμβει καὶ ὄψεως λαμπρότητι περιβόητος ἐγένετο ἢ στρατιᾶς πρὸς οὓς ἐπῇσαν ὑπερβολῇ, καὶ ὅτι μέγιστος ἤδη διάπλους ἀπὸ τῆς οἰκείας καὶ ἐπὶ μεγίστῃ ἐλπίδι τῶν μελλόντων πρὸς τὰ ὑπάρχοντα ἐπεχειρήθη. 32. Ἐπειδὴ δὲ αἱ νῆες πλήρεις ἦσαν καὶ ἐσέκειτο πάντα ἤδη ὅσα ἔχοντες ἔμελλον ἀνάξεσθαι, τῇ μὲν σάλπιγγι σιωπὴ ὑπεσημάνθη, εὐχὰς δὲ τὰς νομιζομένας πρὸ τῆς ἀναγωγῆς οὐ κατὰ ναῦν ἑκάστην, ξύμπαντες δὲ ὑπὸ κήρυκος ἐποιοῦντο, κρατῆράς τε κεράσαντες παρ’ ἅπαν τὸ στράτευμα καὶ ἐκπώμασι χρυσοῖς τε καὶ ἀργυροῖς οἵ τε ἐπιβάται καὶ οἱ ἄρχοντες σπένδοντες. (2) ξυνεπηύχοντο δὲ καὶ ὁ ἄλλος ὅμιλος ὁ ἐκ τῆς γῆς τῶν τε πολιτῶν καὶ εἴ τις ἄλλος εὔνους παρῆν σφίσιν. παιανίσαντες δὲ καὶ τελεώσαντες τὰς σπονδὰς ἀνήγοντο, καὶ ἐπὶ κέρως τὸ πρῶτον ἐκπλεύσαντες ἅμιλλαν ἤδη μέχρι Αἰγίνης ἐποιοῦντο. καὶ οἱ μὲν ἐς τὴν Κέρκυραν, ἔνθαπερ καὶ τὸ ἄλλο στράτευμα τῶν ξυμμάχων ξυνελέγετο, ἠπείγοντο ἀφικέσθαι. (3) Ἐς δὲ τὰς Συρακούσας ἠγγέλλετο μὲν πολλαχόθεν τὰ περὶ τοῦ ἐπίπλου, οὐ μέντοι ἐπιστεύετο ἐπὶ πολὺν χρόνον οὐδέν, ἀλλὰ καὶ γενομένης ἐκκλησίας ἐλέχθησαν τοιοίδε λόγοι ἀπό τε ἄλλων, τῶν μὲν πιστευόντων τὰ περὶ τῆς στρατείας τῆς τῶν Ἀθηναίων, τῶν δὲ τὰ ἐναντία λεγόντων, καὶ Ἑρμοκράτης ὁ Ἕρμωνος παρελθὼν αὐτοῖς, ὡς σαφῶς οἰόμενος εἰδέναι τὰ περὶ αὐτῶν, ἔλεγε καὶ παρῄνει τοιάδε. 33. ‘Ἄπιστα μὲν ἴσως, ὥσπερ καὶ ἄλλοι τινές, δόξω ὑμῖν περὶ τοῦ ἐπίπλου τῆς ἀληθείας λέγειν, καὶ γιγνώσκω ὅτι οἱ τὰ μὴ πιστὰ

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die Reise antrat –, man hätte festgestellt, dass insgesamt viele Talente aus der Stadt hinausgetragen wurden. (6) Und die Expedition war nicht weniger wegen der Verwunderung über das Wagnis und der Pracht des Anblickes in aller Munde als wegen der Überlegenheit des Heeres im Vergleich zu dem angegriffenen Gegner; auch deswegen, weil dies jetzt die am weitesten von der Heimat fort führende Fahrt war, die mit der größten Hoffnung für die Zukunft gemessen am gegenwärtigen Besitzstand unternommen wurde. 32. Als aber die Schiffe bemannt waren und auch schon die gesamte Ausrüstung, mit der sie in See gehen sollten, eingeladen war, wurde mittels eines Trompetensignals Ruhe geboten, und man sprach die vor der Ausfahrt üblichen Gebete, nicht jedes Schiff für sich, sondern alle zusammen unter der Leitung eines Ausrufers; dabei gossen sie Wein aus, den man überall im Heer in Mischgefäßen bereitgemacht hatte, als Trankopfer aus goldenen und silbernen Schalen, die Seeleute ebenso wie die Kommandeure. (2) Mitgesprochen wurden die Gebete von der gesamten Menschenmenge vom Land aus, von Bürgern wie von allen Anwesenden, die ihnen Glück wünschten. Nachdem man den Paian angestimmt und die Trankopfer beendet hatte, ging es auf See, zuerst, bei der Ausfahrt, in einer Linie, dann in einer Wettfahrt bis Aigina. Sie also beeilten sich, Kerkyra, wo ja auch das restliche Heer von den Verbündeten sich sammelte, zu erreichen. (3) Nach Syrakus aber gelangten aus vielen Quellen Nachrichten über den bevorstehenden Angriff, allerdings glaubte man dort lange Zeit kein Wort; nein, auch als eine Bürgerversammlung einberufen worden war, gab es dort Reden wie folgt sowohl von anderen Sprechern, von denen die einen den Nachrichten über den athenischen Feldzug Glauben schenkten, die anderen das Gegenteil behaupteten, als auch besonders von Hermokrates, Sohn des Hermon, der in der Überzeugung, in dieser Sache sichere Informationen zu besitzen, vortrat und in seiner Rede Folgendes riet: 33. »Unglaubhaft vielleicht werden euch meine Worte, wie auch die manch anderer, über die Tatsächlichkeit des bevorstehenden Angriffes erscheinen, und ich weiß: Wer nicht glaubhaft Erscheinen-

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δοκοῦντα εἶναι ἢ λέγοντες ἢ ἀπαγγέλλοντες οὐ μόνον οὐ πείθουσιν, ἀλλὰ καὶ ἄφρονες δοκοῦσιν εἶναι· ὅμως δὲ οὐ καταφοβηθεὶς ἐπισχήσω κινδυνευούσης τῆς πόλεως, πείθων γε ἐμαυτὸν σαφέστερόν τι ἑτέρου εἰδὼς λέγειν. (2) Ἀθηναῖοι γὰρ ἐφ’ ὑμᾶς, ὃ πάνυ θαυμάζετε, πολλῇ στρατιᾷ ὥρμηνται καὶ ναυτικῇ καὶ πεζῇ, πρόφασιν μὲν Ἐγεσταίων ξυμμαχίᾳ καὶ Λεοντίνων κατοικίσει, τὸ δὲ ἀληθὲς Σικελίας ἐπιθυμίᾳ, μάλιστα δὲ τῆς ἡμετέρας πόλεως, ἡγούμενοι, εἰ ταύτην σχοῖεν, ῥᾳδίως καὶ τἆλλα ἕξειν. (3) ὡς οὖν ἐν τάχει παρεσομένων, ὁρᾶτε ἀπὸ τῶν ὑπαρχόντων ὅτῳ τρόπῳ κάλλιστα ἀμυνεῖσθε αὐτούς, καὶ μήτε καταφρονήσαντες ἄφαρκτοι ληφθήσεσθε μήτε ἀπιστήσαντες τοῦ ξύμπαντος ἀμελήσετε. (4) εἰ δέ τῳ καὶ πιστά, τὴν τόλμαν αὐτῶν καὶ δύναμιν μὴ ἐκπλαγῇ. οὔτε γὰρ βλάπτειν ἡμᾶς πλείω οἷοί τ’ ἔσονται ἢ πάσχειν, οὔθ’ ὅτι μεγάλῳ στόλῳ ἐπέρχονται, ἀνωφελεῖς, ἀλλὰ πρός τε τοὺς ἄλλους Σικελιώτας πολὺ ἄμεινον (μᾶλλον γὰρ ἐθελήσουσιν ἐκπλαγέντες ἡμῖν ξυμμαχεῖν), καὶ ἢν ἄρα ἢ κατεργασώμεθα αὐτοὺς ἢ ἀπράκτους ὧν ἐφίενται ἀπώσωμεν (οὐ γὰρ δὴ μὴ τύχωσί γε ὧν προσδέχονται φοβοῦμαι), κάλλιστον δὴ ἔργον ἡμῖν ξυμβήσεται, καὶ οὐκ ἀνέλπιστον ἔμοιγε. (5) ὀλίγοι γὰρ δὴ στόλοι μεγάλοι ἢ Ἑλλήνων ἢ βαρβάρων πολὺ ἀπὸ τῆς ἑαυτῶν ἀπάραντες κατώρθωσαν. οὔτε γὰρ πλείους τῶν ἐνοικούντων καὶ ἀστυγειτόνων ἔρχονται (πάντα γὰρ ὑπὸ δέους ξυνίσταται), ἤν τε δι’ ἀπορίαν τῶν ἐπιτηδείων ἐν ἀλλοτρίᾳ γῇ σφαλῶσι, τοῖς ἐπιβουλευθεῖσιν ὄνομα,

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des ausspricht oder weitergibt, vermag nicht nur nicht zu überzeugen, sondern erweckt auch den Eindruck, es mangele ihm an Verstand; dennoch werde ich mich nicht eingeschüchtert zurückhalten angesichts der unserer Stadt drohenden Gefahr, zumal ich für meine Person überzeugt bin, aus genauerem Wissen heraus als manch anderer zu sprechen: (2) Die Athener sind – worüber ihr euch ja nicht genug wundern könnt – unterwegs gegen euch mit zahlreicher Streitmacht für den See- wie für den Landkrieg, dem Vorwand nach zur Bundeshilfe für Egesta und Wiederherstellung von Leontinoi, in Wahrheit, weil sie Sizilien und hauptsächlich unsere Stadt haben wollen, da sie glauben, wenn sie diese erobert haben, mit Leichtigkeit auch den Rest zu bekommen. (3) In Erwartung ihres baldigen Kommens also seht zu, auf welche Weise ihr euch mit den vorhandenen Mitteln am besten zur Wehr setzen könnt und dass ihr weder wegen Unterschätzung des Gegners unzureichend gerüstet überrascht werdet noch wegen Ungläubigkeit euch um gar nichts kümmert. (4) Wenn meine Worte aber doch dem einen oder anderen glaubhaft erscheinen, so soll er nicht vor der Verwegenheit und Macht der Athener erschrecken: Weder nämlich werden sie uns größeren Schaden zufügen, als sie selbst hinnehmen müssen, noch ist es ein Nachteil, dass sie mit so starken Kräften angreifen; nein, das ist im Hinblick auf die anderen Sikelioten sogar viel besser (denn vor Schreck werden sie eher bereit sein, auf unserer Seite mitzukämpfen), und wenn wir mit den Athenern fertig werden oder sie, ohne dass ihre Ziele erreicht sind, abwehren (denn ich fürchte wahrhaftig nicht, dass ihnen gelingt, was sie erwarten), so wird dies für uns verbucht werden als herrliche Ruhmestat – die für mich durchaus nicht jenseits dessen, worauf man hoffen kann, liegt. (5) Denn nur wenige große Expeditionsarmeen von Hellenen oder anderen Völkern, die sich weit von ihrem Land entfernt hatten, waren erfolgreich. Einerseits nämlich sind sie als Angreifer nie den Landesbewohnern zusammen mit ihren Nachbarn (alles hält da ja aus Furcht zusammen) zahlenmäßig überlegen, andererseits, wenn sie aus Mangel an Nachschub im fremden Land scheitern, verhelfen sie doch den Angegriffenen, selbst wenn ihr Misser-

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κἂν περὶ σφίσιν αὐτοῖς τὰ πλείω πταίσωσιν, ὅμως καταλείπουσιν. (6) ὅπερ καὶ Ἀθηναῖοι αὐτοὶ οὗτοι, τοῦ Μήδου παρὰ λόγον πολλὰ σφαλέντος, ἐπὶ τῷ ὀνόματι ὡς ἐπ’ Ἀθήνας ᾔει ηὐξήθησαν, καὶ ἡμῖν οὐκ ἀνέλπιστον τὸ τοιοῦτο ξυμβῆναι. 34. ‘Θαρσοῦντες οὖν τά τε αὐτοῦ παρασκευαζώμεθα καὶ ἐς τοὺς Σικελοὺς πέμποντες τοὺς μὲν μᾶλλον βεβαιωσώμεθα, τοῖς δὲ φιλίαν καὶ ξυμμαχίαν πειρώμεθα ποιεῖσθαι, ἔς τε τὴν ἄλλην Σικελίαν πέμπωμεν πρέσβεις δηλοῦντες ὡς κοινὸς ὁ κίνδυνος, καὶ ἐς τὴν Ἰταλίαν, ὅπως ἢ ξυμμαχίαν ποιώμεθα ἡμῖν ἢ μὴ δέχωνται Ἀθηναίους. (2) δοκεῖ δέ μοι καὶ ἐς Καρχηδόνα ἄμεινον εἶναι πέμψαι· οὐ γὰρ ἀνέλπιστον αὐτοῖς, ἀλλ’ αἰεὶ διὰ φόβου εἰσὶ μή ποτε Ἀθηναῖοι αὐτοῖς ἐπὶ τὴν πόλιν ἔλθωσιν, ὥστε τάχ’ ἂν ἴσως νομίσαντες, εἰ τάδε προήσονται, κἂν σφεῖς ἐν πόνῳ εἶναι, ἐθελήσειαν ἡμῖν ἤτοι κρύφα γε ἢ φανερῶς ἢ ἐξ ἑνός γέ του τρόπου ἀμῦναι. δυνατοὶ δὲ εἰσὶ μάλιστα τῶν νῦν, βουληθέντες· χρυσὸν γὰρ καὶ ἄργυρον πλεῖστον κέκτηνται, ὅθεν ὅ τε πόλεμος καὶ τἆλλα εὐπορεῖ. (3) πέμπωμεν δὲ καὶ ἐς τὴν Λακεδαίμονα καὶ ἐς Κόρινθον δεόμενοι δεῦρο κατὰ τάχος βοηθεῖν καὶ τὸν ἐκεῖ πόλεμον κινεῖν. (4) ὃ δὲ μάλιστα ἐγώ τε νομίζω ἐπίκαιρον ὑμεῖς τε διὰ τὸ ξύνηθες ἥσυχον ἥκιστ’ ἂν ὀξέως πείθοισθε, ὅμως εἰρήσεται. Σικελιῶται γὰρ εἰ ἐθέλοιμεν ξύμπαντες, εἰ δὲ μή, ὅτι πλεῖστοι μεθ’ ἡμῶν, καθελκύσαντες ἅπαν τὸ ὑπάρχον ναυτικὸν μετὰ δυοῖν μηνοῖν τροφῆς ἀπαντῆσαι Ἀθηναίοις ἐς Τάραντα καὶ ἄκραν Ἰαπυγίαν, καὶ δῆλον ποιῆσαι αὐτοῖς ὅτι οὐ περὶ τῆς Σικελίας πρότερον ἔσται ὁ ἀγὼν ἢ τοῦ ἐκείνους περαιωθῆναι τὸν Ἰόνιον, μάλιστ’ ἂν αὐτοὺς ἐκπλήξαιμεν καὶ ἐς λογισμὸν καταστήσαιμεν

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folg hauptsächlich selbstverschuldet ist, zu einem großen Namen. (6) Genau auf diese Weise ist ja gerade dieses Athen selbst, da der Meder wider Erwarten so spektakulär scheiterte und es das erklärte Ziel seines Angriffes war, zu seiner Größe aufgestiegen, und wir dürfen hoffen, dass auch für uns sich dergleichen ergibt. 34. So lasst uns also voller Zuversicht sowohl hier unsere Rüstungen betreiben als auch mit den Sikelern Kontakt aufnehmen, mit den einen, um uns ihren Beistand noch verlässlicher zu sichern, mit den anderen, um zu versuchen, Freundschaft und Bündnis zu schließen; auch ins übrige Sizilien lasst uns Gesandte schicken, die verdeutlichen, dass die Bedrohung alle betrifft, und ebenso nach Italien, um es entweder als Bündnispartner zu gewinnen oder zu verhindern, dass dort die Athener Aufnahme finden. (2) Ich halte es auch für ratsam, mit Karthago in Kontakt zu treten. Denn für die dort kommt das nicht überraschend, vielmehr leben sie ständig in der Furcht vor einem athenischen Angriff auf ihre Stadt, so dass sie möglicherweise zu dem Schluss gelangen könnten, dass sie selbst Probleme bekommen, wenn sie das hier preisgeben, und deshalb vielleicht bereit wären, heimlich oder offen, jedenfalls auf irgendeine Weise uns Beistand zu leisten. Fähig dazu sind sie mehr als jede andere gegenwärtige Macht, wenn sie sich nur entschließen; denn sie besitzen das meiste Gold und Silber, was ja den Krieg und alles andere unterhält. (3) Lasst uns auch nach Sparta und Korinth schicken mit der Bitte, eilig hierher zu Hilfe zu kommen und den Krieg dort wieder in Gang zu bringen. (4) Was ich aber am meisten für geboten halte und worauf ihr wegen eures notorischen Hanges zur Geruhsamkeit wohl am wenigsten begeistert eingehen werdet, soll dennoch ausgesprochen werden: Wenn wir Sikelioten allesamt – oder, wenn das nicht, so doch möglichst viele an unserer Seite – uns entschließen könnten, das gesamte verfügbare Schiffsmaterial in See gehen zu lassen, mit Proviant für zwei Monate den Athenern nach Tarent und Kap Iapygia entgegenzufahren und ihnen klar zu machen, dass der Kampf erst einmal nicht um Sizilien geführt wird, sondern um ihre Überquerung des Ionischen Meeres, das wäre eine böse Überraschung für sie, und sie müss-

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ὅτι ὁρμώμεθα μὲν ἐκ φιλίας χώρας φύλακες (ὑποδέχεται γὰρ ἡμᾶς Τάρας), τὸ δὲ πέλαγος αὐτοῖς πολὺ περαιοῦσθαι μετὰ πάσης τῆς παρασκευῆς, χαλεπὸν δὲ διὰ πλοῦ μῆκος ἐν τάξει μεῖναι, καὶ ἡμῖν ἂν εὐεπίθετος εἴη, βραδεῖά τε καὶ κατ’ ὀλίγον προσπίπτουσα. (5) εἰ δ’ αὖ τῷ ταχυναυτοῦντι ἁθροωτέρῳ κουφίσαντες προσβάλοιεν, εἰ μὲν κώπαις χρήσαιντο, ἐπιθοίμεθ’ ἂν κεκμηκόσιν, εἰ δὲ μὴ δοκοίη, ἔστι καὶ ὑποχωρῆσαι ἡμῖν ἐς Τάραντα· οἱ δὲ μετ’ ὀλίγων ἐφοδίων ὡς ἐπὶ ναυμαχίᾳ περαιωθέντες ἀποροῖεν ἂν κατὰ χωρία ἐρῆμα, καὶ ἢ μένοντες πολιορκοῖντο ἂν ἢ πειρώμενοι παραπλεῖν τήν τε ἄλλην παρασκευὴν ἀπολείποιεν ἂν καὶ τὰ τῶν πόλεων οὐκ ἂν βέβαια ἔχοντες, εἰ ὑποδέξοιντο, ἀθυμοῖεν. (6) ὥστ’ ἔγωγε τούτῳ τῷ λογισμῷ ἡγοῦμαι ἀποκλῃομένους αὐτοὺς οὐδ’ ἂν ἀπᾶραι ἀπὸ Κερκύρας, ἀλλ’ ἢ διαβουλευσαμένους καὶ κατασκοπαῖς χρωμένους, ὁπόσοι τ’ ἐσμὲν καὶ ἐν ᾧ χωρίῳ, ἐξωσθῆναι ἂν τῇ ὥρᾳ ἐς χειμῶνα, ἢ καταπλαγέντας τῷ ἀδοκήτῳ καταλῦσαι ἂν τὸν πλοῦν, ἄλλως τε καὶ τοῦ ἐμπειροτάτου τῶν στρατηγῶν, ὡς ἐγὼ ἀκούω, ἄκοντος ἡγουμένου καὶ ἀσμένου ἂν πρόφασιν λαβόντος, εἴ τι ἀξιόχρεων ἀφ’ ἡμῶν ὀφθείη. (7) ἀγγελλοίμεθα δ’ ἂν εὖ οἶδ’ ὅτι ἐπὶ τὸ πλέον· τῶν δ’ ἀνθρώπων πρὸς τὰ λεγόμενα καὶ αἱ γνῶμαι ἵστανται, καὶ τοὺς προεπιχειροῦντας ἢ τοῖς γε ἐπιχειροῦσι προδηλοῦντας ὅτι ἀμυνοῦνται μᾶλλον πεφόβηνται, ἰσοκινδύνους ἡγούμενοι. (8) ὅπερ ἂν νῦν Ἀθηναῖοι πάθοιεν. ἐπέρχονται γὰρ

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ten sich über einiges Gedanken machen: Dass wir als Beschützer von befreundetem Land aus operieren (denn Tarent nimmt uns auf ), für sie hingegen ein weites Meer mit der gesamten Ausrüstung zu überqueren ist (und es ist nicht leicht, über eine so lange Fahrt hin in geordneter Formation zu bleiben) und sie somit, langsam und nach und nach herankommend, ein leichtes Ziel unseres Angriffes sein würden; (5) wenn sie hingegen nur mit dem schnell fahrenden Teil ihrer Flotte ohne schwere Ladung in einem fester geschlossenen Verband herankommen sollten, dann könnten wir, falls sie von den Rudern Gebrauch machen, einen erschöpften Gegner angreifen oder hätten, wenn das nicht gut erscheint, auch die Möglichkeit zum Rückzug auf Tarent; sie dagegen, mit geringen Vorräten ganz wie zu einer Seeschlacht herübergekommen, wüssten nicht ein noch aus in dem menschenleeren Land und würden entweder, wenn sie bleiben, eingeschlossen werden oder, wenn sie versuchten, die Küste entlang weiter zu fahren, ihre sonstige Ausrüstung zurücklassen müssen und durch die Ungewissheit über das Verhalten der Städte, ob man sie aufnehmen wird, völlig demoralisiert werden. (6) Somit glaube ich persönlich, dass sie, durch diese Erwägung abgeschreckt, gar nicht von Kerkyra auslaufen, sondern entweder mit langem Hin- und Herüberlegen und wiederholten Erkundungsfahrten über unsere Stärke und unseren Standort angesichts der vorgerückten Jahreszeit in den Winter hineingedrängt oder, bestürzt über das, womit sie nicht gerechnet hatten, die Fahrt ganz abblasen werden – zumal der Erfahrenste ihrer Oberbefehlshaber, wie ich höre, widerwillig das Kommando führt und es nur zu gerne als Vorwand aufgreifen würde, wenn von unserer Seite ernstzunehmende Gegenmaßnahmen zu sehen wären. (7) Und man wird ihnen über uns berichten, ich bin mir sicher, und zwar mit Übertreibung: Denn nach dem, was man den Menschen sagt, bilden sie sich ihre Meinungen, und vor jemandem, der vorher zum Angriff übergeht oder jedenfalls dem Angreifer im Voraus klarmacht, dass mit Gegenwehr zu rechnen ist, hat man mehr Furcht, weil man ihn der Bedrohung für gewachsen hält. (8) Genau so wird es jetzt wohl den Athenern ergehen. Sie greifen uns nämlich an in der Erwartung,

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ἡμῖν ὡς οὐκ ἀμυνουμένοις, δικαίως κατεγνωκότες ὅτι αὐτοὺς οὐ μετὰ Λακεδαιμονίων ἐφθείρομεν· εἰ δ’ ἴδοιεν παρὰ γνώμην τολμήσαντας, τῷ ἀδοκήτῳ μᾶλλον ἂν καταπλαγεῖεν ἢ τῇ ἀπὸ τοῦ ἀληθοῦς δυνάμει. (9) ‘Πείθεσθε οὖν μάλιστα μὲν ταῦτα τολμήσαντες, εἰ δὲ μή, ὅτι τάχιστα τἆλλα ἐς τὸν πόλεμον ἑτοιμάζειν, καὶ παραστῆναι παντὶ τὸ μὲν καταφρονεῖν τοὺς ἐπιόντας ἐν τῶν ἔργων τῇ ἀλκῇ δείκνυσθαι, τὸ δ’ ἤδη τὰς μετὰ φόβου παρασκευὰς ἀσφαλεστάτας νομίσαντας ὡς ἐπὶ κινδύνου πράσσειν χρησιμώτατον ἂν ξυμβῆναι. οἱ δὲ ἄνδρες καὶ ἐπέρχονται καὶ ἐν πλῷ εὖ οἶδ’ ὅτι ἤδη εἰσὶ καὶ ὅσον οὔπω πάρεισιν.’ 35. Καὶ ὁ μὲν Ἑρμοκράτης τοσαῦτα εἶπεν· τῶν δὲ Συρακοσίων ὁ δῆμος ἐν πολλῇ πρὸς ἀλλήλους ἔριδι ἦσαν, οἱ μὲν ὡς οὐδενὶ ἂν τρόπῳ ἔλθοιεν οἱ Ἀθηναῖοι οὐδ’ ἀληθῆ ἐστὶν ἃ λέγει, τοῖς δέ, εἰ καὶ ἔλθοιεν, τί ἂν δράσειαν αὐτοὺς ὅτι οὐκ ἂν μεῖζον ἀντιπάθοιεν. ἄλλοι δὲ καὶ πάνυ καταφρονοῦντες ἐς γέλωτα ἔτρεπον τὸ πρᾶγμα. ὀλίγον δ’ ἦν τὸ πιστεῦον τῷ Ἑρμοκράτει καὶ φοβούμενον τὸ μέλλον. (2) παρελθὼν δ’ αὐτοῖς Ἀθηναγόρας, ὃς δήμου τε προστάτης ἦν καὶ ἐν τῷ παρόντι πιθανώτατος τοῖς πολλοῖς, ἔλεγε τοιάδε. 36. ‘Τοὺς μὲν Ἀθηναίους ὅστις μὴ βούλεται οὕτω κακῶς φρονῆσαι καὶ ὑποχειρίους ἡμῖν γενέσθαι ἐνθάδε ἐλθόντας, ἢ δειλός ἐστιν ἢ τῇ πόλει οὐκ εὔνους· τοὺς δὲ ἀγγέλλοντας τὰ τοιαῦτα καὶ περιφόβους ὑμᾶς ποιοῦντας τῆς μὲν τόλμης οὐ θαυμάζω, τῆς δὲ ἀξυνεσίας, εἰ μὴ οἴονται ἔνδηλοι εἶναι. (2) οἱ γὰρ δεδιότες ἰδίᾳ τι βούλονται τὴν πόλιν ἐς ἔκπληξιν καθιστάναι, ὅπως τῷ κοινῷ φόβῳ τὸν σφέτερον ἐπηλυγάζωνται. καὶ νῦν αὗται αἱ

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dass wir uns nicht wehren werden, und dieses geringschätzige Urteil ist berechtigt, da wir nicht zusammen mit den Lakedaimoniern ihnen Schaden zugefügt haben; wenn sie aber sehen, dass wir uns wider Erwarten doch etwas trauen, dann werden sie wohl mehr noch durch die Überraschung aus dem Konzept gebracht als durch unsere tatsächliche Macht. (9) So lasst euch denn überzeugen – am besten dazu, dies zu wagen; andernfalls aber möglichst schnell alles andere für den Krieg bereit zu machen; und jeder muss begreifen, dass die Geringschätzung für den Angreifer sich in der Tatkraft beim Kampf zeigt, jetzt aber – wie in einer Gefahrensituation – das sofortige Treffen von mit Furcht verbundenen Vorsichtsmaßnahmen, die man für die sichersten halten muss, den größten Nutzen bringt. Denn die Männer kommen und sind bereits, ich weiß es, auf See und so gut wie da.« 35. Das war es, was Hermokrates sagte. Das Volk in Syrakus aber war zutiefst gespalten, indem die einen darauf beharrten, dass auf keinen Fall die Athener kämen und nicht wahr sei, was gesagt werde, die anderen fragten, was denn die Athener, selbst wenn sie kämen, ihnen Schlimmes zufügen könnten, wofür sie nicht schwerer würden büßen müssen. Andere betrachteten die Sache mit völliger Geringschätzung und zogen sie ins Lächerliche. Nur eine kleine Minderheit gab es, die Hermokrates glaubte und sich Sorgen für die Zukunft machte. (2) Nun trat Athenagoras vor, der ein Führer des Volkes war und dessen Wort in der damaligen Zeit bei der Masse am meisten galt, und sagte Folgendes: 36. »Ja, die Athener – wer nicht wünschte, dass sie eine solche Dummheit machen, hierher zu kommen und uns in die Hände zu fallen, der ist entweder ein Feigling oder kein Patriot; diejenigen aber, die dergleichen verkünden und euch Angst einjagen wollen, bei denen wundere ich mich zwar nicht über ihre Frechheit, wohl aber über ihren Mangel an Verstand, wenn sie meinen, das sei nicht leicht zu durchschauen. (2) Denn wer für sich persönlich Grund zu Befürchtungen hat, der will die Stadt in Aufregung versetzen, um mittels der allgemeinen Furcht die eigenen Pläne zu verschleiern. Und jetzt sol-

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ἀγγελίαι τοῦτο δύνανται· οὐκ ἀπὸ ταὐτομάτου, ἐκ δὲ ἀνδρῶν οἵπερ αἰεὶ τάδε κινοῦσι ξύγκεινται. (3) ὑμεῖς δὲ ἢν εὖ βουλεύησθε, οὐκ ἐξ ὧν οὗτοι ἀγγέλλουσι σκοποῦντες λογιεῖσθε τὰ εἰκότα, ἀλλ’ ἐξ ὧν ἂν ἄνθρωποι δεινοὶ καὶ πολλῶν ἔμπειροι, ὥσπερ ἐγὼ Ἀθηναίους ἀξιῶ, δράσειαν. (4) οὐ γὰρ αὐτοὺς εἰκὸς Πελοποννησίους τε ὑπολιπόντας καὶ τὸν ἐκεῖ πόλεμον μήπω βεβαίως καταλελυμένους ἐπ’ ἄλλον πόλεμον οὐκ ἐλάσσω ἑκόντας ἐλθεῖν, ἐπεὶ ἔγωγε ἀγαπᾶν οἴομαι αὐτοὺς ὅτι οὐχ ἡμεῖς ἐπ’ ἐκείνους ἐρχόμεθα, πόλεις τοσαῦται καὶ οὕτω μεγάλαι. 37. εἰ δὲ δή, ὥσπερ λέγονται, ἔλθοιεν, ἱκανωτέραν ἡγοῦμαι Σικελίαν Πελοποννήσου διαπολεμῆσαι ὅσῳ κατὰ πάντα ἄμεινον ἐξήρτυται, τὴν δὲ ἡμετέραν πόλιν αὐτὴν τῆς νῦν στρατιᾶς, ὥς φασιν, ἐπιούσης, καὶ εἰ δὶς τοσαύτη ἔλθοι, πολὺ κρείσσω εἶναι, οἷς γ’ ἐπίσταμαι οὔθ’ ἵππους ἀκολουθήσοντας, οὐδ’ αὐτόθεν πορισθησομένους εἰ μὴ ὀλίγους τινὰς παρ’ Ἐγεσταίων, οὔθ’ ὁπλίτας ἰσοπλήθεις τοῖς ἡμετέροις ἐπὶ νεῶν γε ἐλθόντας (μέγα γὰρ τὸ καὶ αὐταῖς ταῖς ναυσὶ κούφαις τοσοῦτον πλοῦν δεῦρο κομισθῆναι), τήν τε ἄλλην παρασκευὴν ὅσην δεῖ ἐπὶ πόλιν τοσήνδε πορισθῆναι, οὐκ ὀλίγην οὖσαν. (2) ὥστε, παρὰ τοσοῦτον γιγνώσκω, μόλις ἄν μοι δοκοῦσιν, εἰ πόλιν ἑτέραν τοσαύτην ὅσαι Συράκουσαί εἰσιν ἔλθοιεν ἔχοντες καὶ ὅμορον οἰκίσαντες τὸν πόλεμον ποιοῖντο, οὐκ ἂν παντάπασι διαφθαρῆναι, ἦ πού γε δὴ ἐν πάσῃ πολεμίᾳ Σικελίᾳ (ξυστήσεται γάρ) στρατοπέδῳ τε ἐκ νεῶν ἱδρυθέντι καὶ ἐκ σκηνιδίων καὶ ἀναγκαίας παρασκευῆς οὐκ ἐπὶ πολὺ ὑπὸ τῶν ἡμετέρων ἱππέων ἐξιόντες. τό τε ξύμπαν οὐδ’ ἂν

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len diese Nachrichten genau das bewirken, Nachrichten, die nicht einfach so von selbst aufkommen, sondern auf Betreiben von Männern, die immer solche Dinge inszenieren. (3) Ihr jedoch, wenn ihr gut beraten seid, werdet nicht, was diese Leute verkünden, zur Grundlage eurer Überlegung und Berechnung der wahrscheinlichen Entwicklung machen, sondern das, was fähige Menschen mit reicher Erfahrung, wofür ich die Athener halte, wohl tun würden. (4) Es ist nämlich nicht wahrscheinlich, dass sie, die Peloponnesier im Rücken und ohne den dortigen Krieg verlässlich beendet zu haben, sich freiwillig in einen neuen, nicht geringeren stürzen, zumal sie, jedenfalls meiner Ansicht nach, heilfroh sind, dass nicht wir auf sie losgehen – Städte in solcher Zahl und von solcher Größe. 37. Wenn sie denn aber wirklich, wie gesagt wird, kommen sollten, so halte ich Sizilien für eher befähigt als die Peloponnes, den Krieg durchzustehen, insofern, als es in jeder Hinsicht besser gerüstet ist, und meine, dass unsere Stadt für sich allein dieser Streitmacht, die, wie es heißt, da jetzt anrücken soll, weit überlegen ist – auch wenn sie doppelt so stark wäre; denn weder werden sie, das weiß ich, Pferde dabei haben und sich von hier auch keine beschaffen können (es sei denn ganz wenige aus Egesta), noch werden sie über eine unserer Macht ebenbürtige Zahl an Schwerbewaffneten verfügen, da sie ja auf Schiffen kommen müssen (und es ist schon keine Kleinigkeit, allein mit den Schiffen ohne schwere Ladung die weite Seefahrt hierher zurückzulegen); auch die sonstige Ausrüstung, die man gegen eine Stadt von der Größe der unsrigen beschaffen muss, ist nicht gering. (2) Folglich – und so gänzlich anders beurteile ich die Sache – würden sie meines Erachtens schon in dem Falle, dass sie mit einer zweiten Stadt in der Größe von Syrakus kämen, sich an unserer Grenze festsetzen und so den Krieg führen würden, wohl kaum ihrer völligen Vernichtung entgehen – umso weniger mit ihrem in einem zur Gänze feindseligen Sizilien (denn es wird sich zusammenfinden) von Schiffen aus aufgeschlagenen Lager, wo sie sich von ihren Hüttchen und ihrer notdürftigen Ausrüstung aus unserer Reiter wegen nicht weit vorwagen können. Insgesamt glaube ich, dass sie nicht

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κρατῆσαι αὐτοὺς τῆς γῆς ἡγοῦμαι· τοσούτῳ τὴν ἡμετέραν παρασκευὴν κρείσσω νομίζω. 38. ‘Ἀλλὰ ταῦτα, ὥσπερ ἐγὼ λέγω, οἵ τε Ἀθηναῖοι γιγνώσκοντες τὰ σφέτερα αὐτῶν εὖ οἶδ’ ὅτι σῴζουσι, καὶ ἐνθένδε ἄνδρες οὔτε ὄντα οὔτε ἂν γενόμενα λογοποιοῦσιν, (2) οὓς ἐγὼ οὐ νῦν πρῶτον, ἀλλ’ αἰεὶ ἐπίσταμαι ἤτοι λόγοις γε τοιοῖσδε καὶ ἔτι τούτων κακουργοτέροις ἢ ἔργοις βουλομένους καταπλήξαντας τὸ ὑμέτερον πλῆθος αὐτοὺς τῆς πόλεως ἄρχειν. καὶ δέδοικα μέντοι μήποτε πολλὰ πειρῶντες καὶ κατορθώσωσιν· ἡμεῖς δὲ κακοί, πρὶν ἐν τῷ παθεῖν ὦμεν, προφυλάξασθαί τε καὶ αἰσθόμενοι ἐπεξελθεῖν. (3) τοιγάρτοι δι’ αὐτὰ ἡ πόλις ἡμῶν ὀλιγάκις μὲν ἡσυχάζει, στάσεις δὲ πολλὰς καὶ ἀγῶνας οὐ πρὸς τοὺς πολεμίους πλέονας ἢ πρὸς αὑτὴν ἀναιρεῖται, τυραννίδας δὲ ἔστιν ὅτε καὶ δυναστείας ἀδίκους. (4) ὧν ἐγὼ πειράσομαι, ἤν γε ὑμεῖς ἐθέλητε ἕπεσθαι, μήποτε ἐφ’ ἡμῶν τι περιιδεῖν γενέσθαι, ὑμᾶς μὲν τοὺς πολλοὺς πείθων, τοὺς δὲ τὰ τοιαῦτα μηχανωμένους κολάζων, μὴ μόνον αὐτοφώρους (χαλεπὸν γὰρ ἐπιτυγχάνειν), ἀλλὰ καὶ ὧν βούλονται μέν, δύνανται δ’ οὔ (τὸν γὰρ ἐχθρὸν οὐχ ὧν δρᾷ μόνον, ἀλλὰ καὶ τῆς διανοίας προαμύνεσθαι χρή, εἴπερ καὶ μὴ προφυλαξάμενός τις προπείσεται), τοὺς δ’ αὖ ὀλίγους τὰ μὲν ἐλέγχων, τὰ δὲ φυλάσσων, τὰ δὲ καὶ διδάσκων· μάλιστα γὰρ δοκῶ ἄν μοι οὕτως ἀποτρέπειν τῆς κακουργίας. (5) καὶ δῆτα, ὃ πολλάκις ἐσκεψάμην, τί καὶ βούλεσθε, ὦ νεώτεροι; πότερον ἄρχειν ἤδη; ἀλλ’ οὐκ ἔννομον· ὁ δὲ νόμος ἐκ τοῦ μὴ δύνασθαι ὑμᾶς μᾶλλον ἢ δυναμένους ἐτέθη

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einmal werden Fuß fassen können auf dem Land; so hoch scheint mir unsere Streitmacht überlegen zu sein. 38. Aber das wissen, wie ich meine, die Athener und sind darauf bedacht, da bin ich sicher, zu bewahren, was sie haben; Leute von hier erfinden Geschichten, die weder wahr noch möglich sind, (2) Männer, von denen ich nicht jetzt zum ersten Mal, sondern immer schon erkenne, dass sie durch solche und noch böswilligere Reden oder Taten euch, das souveräne Volk, einschüchtern und dann selbst die Stadt beherrschen wollen. Und ich fürchte tatsächlich, dass sie eines Tages mit ihren ständigen Versuchen Erfolg haben werden; denn wir sind schlecht darin, bevor es uns erwischt hat, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und unseren Erkenntnissen entsprechend einzuschreiten. (3) Das ist auch der Grund, weshalb unsere Stadt nur selten ruhige Zeiten erlebt, sondern Aufstände in großer Zahl aushalten muss und Kämpfe, die in der Mehrzahl nicht gegen Feinde, sondern gegen sie selbst geführt werden, Alleinherrschaften mitunter auch und manches widerrechtliche Regime. (4) Ich will alles dafür tun, wenn ihr nur bereit seid zu folgen, nichts davon zu unserer Zeit jemals wieder geschehen zu lassen, indem ich einerseits euch, die vielen, zu überreden versuche, die Anstifter solcher Machenschaften zu bestrafen, nicht bloß auf frischer Tat ertappt (denn das gelingt nur schwer), sondern auch für das, was sie wollen, aber nicht können (den Feind nämlich muss man nicht nur in seinem Tun, sondern auch in seinem Planen vorsorglich abwehren, da ja, wer als erster versäumt, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, der Erste sein wird, der zu leiden hat), und indem ich andererseits die Anhänger der Oligarchie teils überführe, teils überwache, teils auch eines Besseren zu belehren versuche; denn so meine ich, sie am ehesten von ihrem schädlichen Tun abbringen zu können. (5) Nun denn – was ich mich schon oft gefragt habe –, was wollt ihr eigentlich, ihr jungen Leute? Schon Führungsämter bekleiden? Aber das ist mit dem Gesetz nicht vereinbar. Und das Gesetz wurde gegeben, weil ihr das noch nicht könnt, nicht um welche, die es können, zu benachteiligen; oder etwa nicht gleich

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ἀτιμάζειν. ἀλλὰ δὴ μὴ μετὰ πολλῶν ἰσονομεῖσθαι; καὶ πῶς δίκαιον τοὺς αὐτοὺς μὴ τῶν αὐτῶν ἀξιοῦσθαι; 39. φήσει τις δημοκρατίαν οὔτε ξυνετὸν οὔτ’ ἴσον εἶναι, τοὺς δ’ ἔχοντας τὰ χρήματα καὶ ἄρχειν ἄριστα βελτίστους. ἐγὼ δέ φημι πρῶτα μὲν δῆμον ξύμπαν ὠνομάσθαι, ὀλιγαρχίαν δὲ μέρος, ἔπειτα φύλακας μὲν ἀρίστους εἶναι χρημάτων τοὺς πλουσίους, βουλεῦσαι δ’ ἂν βέλτιστα τοὺς ξυνετούς, κρῖναι δ’ ἂν ἀκούσαντας ἄριστα τοὺς πολλούς, καὶ ταῦτα ὁμοίως καὶ κατὰ μέρη καὶ ξύμπαντα ἐν δημοκρατίᾳ ἰσομοιρεῖν. (2) ὀλιγαρχία δὲ τῶν μὲν κινδύνων τοῖς πολλοῖς μεταδίδωσι, τῶν δ’ ὠφελίμων οὐ πλεονεκτεῖ μόνον, ἀλλὰ καὶ ξύμπαντ’ ἀφελομένη ἔχει· ἃ ὑμῶν οἵ τε δυνάμενοι καὶ οἱ νέοι προθυμοῦνται, ἀδύνατα ἐν μεγάλῃ πόλει κατασχεῖν. ’Ἀλλ’ ἔτι καὶ νῦν, ὦ πάντων ἀξυνετώτατοι, εἰ μὴ μανθάνετε κακὰ σπεύδοντες, ἢ ἀμαθέστατοί ἐστε ὧν ἐγὼ οἶδα Ἑλλήνων, ἢ ἀδικώτατοι, εἰ εἰδότες τολμᾶτε. 40. ἀλλ’ ἤτοι μαθόντες γε ἢ μεταγνόντες τὸ τῆς πόλεως ξύμπασι κοινὸν αὔξετε, ἡγησάμενοι τοῦτο μὲν ἂν καὶ ἴσον καὶ πλέον οἱ ἀγαθοὶ ὑμῶν [ἤπερ τὸ τῆς πόλεως πλῆθος] μετασχεῖν, εἰ δ’ ἄλλα βουλήσεσθε, καὶ τοῦ παντὸς κινδυνεῦσαι στερηθῆναι· καὶ τῶν τοιῶνδε ἀγγελιῶν ὡς πρὸς αἰσθανομένους καὶ μὴ ἐπιτρέψοντας ἀπαλλάγητε. (2) ἡ γὰρ πόλις ἥδε, καὶ εἰ ἔρχονται Ἀθηναῖοι, ἀμυνεῖται αὐτοὺς ἀξίως αὑτῆς, καὶ στρατηγοί εἰσιν ἡμῖν οἳ σκέψονται αὐτά· καὶ εἰ μή τι αὐτῶν ἀληθές ἐστιν, ὥσπερ οὐκ οἴομαι, οὐ πρὸς τὰς ὑμετέρας ἀγγελίας καταπλαγεῖσα καὶ ἑλομένη ὑμᾶς ἄρχοντας αὐθαίρετον δουλείαν ἐπιβαλεῖται, αὐτὴ δ’ ἐφ’

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gestellt sein mit der breiten Masse? Und wie wäre es gerecht, dass die Bürger derselben Stadt nicht dieselben Rechte haben sollen? 39. Da wird mancher einwenden, Demokratie sei weder etwas Kluges noch etwas Gerechtes und diejenigen, die das Geld haben, seien auch besser darin, vorbildlich zu regieren. Ich dagegen sage: Erstens ist ›Volksverfassung‹ der Name für das Ganze, ›Oligarchie‹ nur der für einen Teil; zweitens sind die besten Hüter des Geldes die Reichen, die besten Ratgeber die Klugen, die besten Entscheider aber, nachdem sie zugehört haben, die Vielen; und diese Gruppen haben, sowohl jede für sich genommen als auch alle zusammen, in der Demokratie in ausgeglichener Weise gleichen Anteil. (2) Die Oligarchie dagegen lässt die Vielen zwar an den Gefahren teilhaben, beim Profit aber ist sie nicht nur im Vorteil, sondern raubt und behält ihn komplett; dies ist das Ziel, nachdem unter euch die Mächtigen und die Jungen streben, was zu behalten in einer großen Stadt aber unmöglich ist. Auf also, auch jetzt noch, ihr Unbelehrbarsten aller Hellenen, von denen ich weiß, falls ihr die Niedertracht eurer Bestrebungen nicht einseht, oder ihr Ungerechtesten, falls ihr um sie wisst und es trotzdem wagt: 40. Auf also, sage ich, lasst euch belehren oder denkt um und fördert so das allen zugutekommende gemeinsame Wohl der Stadt, in der Überzeugung, dass einerseits ihr einen gleichen Anteil wie die breite Masse in der Stadt und die Tüchtigen von euch auch einen größeren erhalten werden, ihr andererseits das Risiko eingeht, alles zu verlieren, wenn ihr anderes durchsetzen wollt; und lasst ab von solchen Botschaften, da ihr es mit Leuten zu tun habt, die aufmerksam sind und nichts durchgehen lassen werden. (2) Denn diese Stadt hier, auch wenn die Athener kommen, wird sich in einer ihrer selbst würdigen Weise zur Wehr setzen, und wir haben Führungsleute, die dafür sorgen werden. Und wenn kein wahres Wort daran ist, wie es sich meiner Meinung nach verhält, so wird sie nicht vor lauter Schrecken über eure Meldungen euch zu Herrschern machen und sich damit selbstgewählte Knechtschaft auferlegen, sondern in eigenständiger und unbeeinflusster Prüfung zu dem Urteil gelangen, dass die von euch

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αὑτῆς σκοποῦσα τούς τε λόγους ἀφ’ ὑμῶν ὡς ἔργα δυναμένους κρινεῖ καὶ τὴν ὑπάρχουσαν ἐλευθερίαν οὐχὶ ἐκ τοῦ ἀκούειν ἀφαιρεθήσεται, ἐκ δὲ τοῦ ἔργῳ φυλασσομένη μὴ ἐπιτρέπειν πειράσεται σῴζειν.’ 41. Τοιαῦτα δὲ Ἀθηναγόρας εἶπεν. τῶν δὲ στρατηγῶν εἷς ἀναστὰς ἄλλον μὲν οὐδένα ἔτι εἴασε παρελθεῖν, αὐτὸς δὲ πρὸς τὰ παρόντα ἔλεξε τοιάδε. (2) ‘διαβολὰς μὲν οὐ σῶφρον οὔτε λέγειν τινὰς ἐς ἀλλήλους οὔτε τοὺς ἀκούοντας ἀποδέχεσθαι, πρὸς δὲ τὰ ἐσαγγελλόμενα μᾶλλον ὁρᾶν, ὅπως εἷς τε ἕκαστος καὶ ἡ ξύμπασα πόλις καλῶς τοὺς ἐπιόντας παρασκευασόμεθα ἀμύνεσθαι. (3) καὶ ἢν ἄρα μηδὲν δεήσῃ, οὐδεμία βλάβη τοῦ τε τὸ κοινὸν κοσμηθῆναι καὶ ἵπποις καὶ ὅπλοις καὶ τοῖς ἄλλοις οἷς ὁ πόλεμος ἀγάλλεται (4) (τὴν δ’ ἐπιμέλειαν καὶ ἐξέτασιν αὐτῶν ἡμεῖς ἕξομεν), καὶ τῶν πρὸς τὰς πόλεις διαπομπῶν ἅμα ἔς τε κατασκοπὴν καὶ ἤν τι ἄλλο φαίνηται ἐπιτήδειον. τὰ δὲ καὶ ἐπιμεμελήμεθα ἤδη, καὶ ὅτι ἂν αἰσθώμεθα ἐς ὑμᾶς οἴσομεν.’ καὶ οἱ μὲν Συρακόσιοι τοσαῦτα εἰπόντος τοῦ στρατηγοῦ διελύθησαν ἐκ τοῦ ξυλλόγου. 42. Οἱ δ’ Ἀθηναῖοι ἤδη ἐν τῇ Κερκύρᾳ αὐτοί τε καὶ οἱ ξύμμαχοι ἅπαντες ἦσαν. καὶ πρῶτον μὲν ἐπεξέτασιν τοῦ στρατεύματος καὶ ξύνταξιν, ὥσπερ ἔμελλον ὁρμιεῖσθαί τε καὶ στρατοπεδεύεσθαι, οἱ στρατηγοὶ ἐποιήσαντο, καὶ τρία μέρη νείμαντες ἓν ἑκάστῳ ἐκλήρωσαν, ἵνα μήτε ἅμα πλέοντες ἀπορῶσιν ὕδατος καὶ λιμένων καὶ τῶν ἐπιτηδείων ἐν ταῖς καταγωγαῖς, πρός τε τἆλλα εὐκοσμότεροι καὶ ῥᾴους ἄρχειν ὦσι, κατὰ τέλη στρατηγῷ προστεταγμένοι· (2) ἔπειτα δὲ προύπεμψαν καὶ ἐς τὴν Ἰταλίαν καὶ Σικελίαν τρεῖς ναῦς εἰσομένας αἵτινες σφᾶς τῶν πόλεων δέξονται. καὶ εἴρητο αὐταῖς προαπαντᾶν, ὅπως ἐπιστάμενοι καταπλέωσιν. 43. μετὰ δὲ

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kommenden Worte wie Taten wirken; und ihre bestehende Freiheit wird sie sich mitnichten infolge des Hörens solcher Nachrichten nehmen lassen, sondern alles daransetzen, sie dadurch zu bewahren, dass sie mittels tatkräftiger Vorkehrungen nichts durchgehen lässt.« 41. So sprach Athenagoras. Da stand einer der Strategen auf; keinen anderen ließ er mehr vortreten, sondern erklärte selbst zum Stand der Dinge Folgendes: (2) »Böswillige Anschuldigungen – sie gegeneinander vorzubringen ist nicht klug und auch nicht, als Zuhörer etwas auf sie zu geben; eher schon, das, was da berichtet wird, im Auge zu behalten, damit wir – jeder einzelne und die gesamte Stadt – uns gut für die Abwehr der Angreifer rüsten können. (3) Und wenn das dann tatsächlich gar nicht nötig sein sollte, so ist es doch jedenfalls kein Schaden, wenn das Gemeinwesen sich ausstattet mit Pferden und Waffen und allem, was sonst noch zum Gepränge des Krieges gehört (4) (die Aufsicht darüber und Inspektion werden wir wahrnehmen), und wenn Gesandtschaften in die Städte abgehen zur Erkundung zugleich und zu allem, was sonst sich noch zweckmäßig erweisen mag. Dafür haben wir teilweise schon gesorgt und, was wir feststellen, werden wir euch vorlegen.« Nach diesen Worten des Strategen ging die Versammlung in Syrakus auseinander. 42. Die Athener, sie selbst und ihre Verbündeten, befanden sich nunmehr bereits vollzählig vor Kerkyra; und als Erstes führten die Kommandanten eine erneute Musterung des Heeres durch und brachten es in diejenige Ordnung, in der man Hafenplätze anlaufen und ein Lager beziehen wollte: Drei Abteilungen wurden gebildet, von denen jeder eine durch das Los erhielt, sowohl um während der Überfahrt Mangel an Wasser, Hafenraum und Proviant in den Ankerplätzen zu vermeiden als auch um überhaupt durch die abteilungsweise Zuordnung zu einem Heerführer bessere Disziplin und leichtere Kommandoführung zu erreichen. (2) Sodann schickten sie nach Italien und Sizilien drei Schiffe voraus, die erkunden sollten, welche der Städte das Heer aufnehmen würden; sie hatten auch Befehl, sich frühzeitig wieder mit der Hauptmacht zu treffen, damit man beim Anlaufen der Küste informiert sei.

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ταῦτα τοσῇδε ἤδη τῇ παρασκευῇ Ἀθηναῖοι ἄραντες ἐκ τῆς Κερκύρας ἐς τὴν Σικελίαν ἐπεραιοῦντο, τριήρεσι μὲν ταῖς πάσαις τέσσαρσι καὶ τριάκοντα καὶ ἑκατόν, καὶ δυοῖν Ῥοδίοιν πεντηκοντόροιν (τούτων Ἀττικαὶ μὲν ἦσαν ἑκατόν, ὧν αἱ μὲν ἑξήκοντα ταχεῖαι, αἱ δ’ ἄλλαι στρατιώτιδες, τὸ δὲ ἄλλο ναυτικὸν Χίων καὶ τῶν ἄλλων ξυμμάχων), ὁπλίταις δὲ τοῖς ξύμπασιν ἑκατὸν καὶ πεντακισχιλίοις (καὶ τούτων Ἀθηναίων μὲν αὐτῶν ἦσαν πεντακόσιοι μὲν καὶ χίλιοι ἐκ καταλόγου, ἑπτακόσιοι δὲ θῆτες ἐπιβάται τῶν νεῶν, ξύμμαχοι δὲ οἱ ἄλλοι ξυνεστράτευον, οἱ μὲν τῶν ὑπηκόων, οἱ δ’ Ἀργείων πεντακόσιοι καὶ Μαντινέων καὶ μισθοφόρων πεντήκοντα καὶ διακόσιοι), τοξόταις δὲ τοῖς πᾶσιν ὀγδοήκοντα καὶ τετρακοσίοις (καὶ τούτων Κρῆτες οἱ ὀγδοήκοντα ἦσαν) καὶ σφενδονήταις Ῥοδίων ἑπτακοσίοις, καὶ Μεγαρεῦσι ψιλοῖς φυγάσιν εἴκοσι καὶ ἑκατόν, καὶ ἱππαγωγῷ μιᾷ τριάκοντα ἀγούσῃ ἱππέας. 44. Τοσαύτη ἡ πρώτη παρασκευὴ πρὸς τὸν πόλεμον διέπλει. τούτοις δὲ τὰ ἐπιτήδεια ἄγουσαι ὁλκάδες μὲν τριάκοντα σιταγωγοί, καὶ τοὺς σιτοποιοὺς ἔχουσαι καὶ λιθολόγους καὶ τέκτονας καὶ ὅσα ἐς τειχισμὸν ἐργαλεῖα, πλοῖα δὲ ἑκατόν, ἃ ἐξ ἀνάγκης μετὰ τῶν ὁλκάδων ξυνέπλει· πολλὰ δὲ καὶ ἄλλα πλοῖα καὶ ὁλκάδες ἑκούσιοι ξυνηκολούθουν τῇ στρατιᾷ ἐμπορίας ἕνεκα· ἃ τότε πάντα ἐκ τῆς Κερκύρας ξυνδιέβαλλε τὸν Ἰόνιον κόλπον. (2) καὶ προσβαλοῦσα ἡ πᾶσα παρασκευὴ πρός τε ἄκραν Ἰαπυγίαν καὶ πρὸς Τάραντα καὶ ὡς ἕκαστοι ηὐπόρησαν, παρεκομίζοντο τὴν Ἰταλίαν, τῶν μὲν πόλεων οὐ δεχομένων αὐτοὺς ἀγορᾷ οὐδὲ ἄστει, ὕδατι δὲ καὶ ὅρμῳ, Τάραντος δὲ καὶ Λοκρῶν οὐδὲ τούτοις, ἕως ἀφίκοντο ἐς Ῥήγιον τῆς Ἰταλίας ἀκρωτήριον. (3) καὶ ἐνταῦθα ἤδη ἡθροίζοντο, καὶ ἔξω τῆς πόλεως, ὡς αὐτοὺς ἔσω οὐκ ἐδέχοντο, στρατόπεδόν τε κατεσκευάσαντο ἐν τῷ τῆς Ἀρτέμιδος ἱερῷ, οὗ αὐτοῖς καὶ ἀγορὰν

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43. Danach lichteten die Athener die Anker und gingen auf die Überfahrt von Kerkyra nach Sizilien mit einer Streitmacht, die nunmehr folgende Größe hatte: Trieren insgesamt einhundertvierunddreißig sowie zwei rhodische Fünfzigruderer (davon waren einhundert aus Attika, und zwar sechzig schnelle und vierzig Truppentransporter, die übrige Flottenmacht kam aus Chios und von den anderen Verbündeten), Schwerbewaffnete insgesamt fünftausendeinhundert (und von diesen kamen von den Athenern fünfzehnhundert aus dem regulären Verzeichnis sowie siebenhundert Theten als Seesoldaten auf den Schiffen, die übrigen wurden von den Verbündeten gestellt, teils von den Untertanen, teils von anderen, nämlich fünfhundert aus Argos sowie von den Mantineern und Söldnern zweihundertfünfzig), Bogenschützen insgesamt vierhundertachtzig (aus Kreta kamen achtzig von ihnen), an Steinschleuderern aus Rhodos siebenhundert, dazu von den Flüchtlingen aus Megara hundertzwanzig Leichtbewaffnete sowie ein Pferdetransportschiff mit dreißig Reitern. 44. In dieser Stärke fuhr die erste Streitmacht für den Krieg hinüber; und ihr transportierten den Proviant dreißig Kornfrachter, die auch das Personal für die Herstellung von Brot, Steinmetze, Zimmerleute und alles zum Bau von Befestigungen notwendige Werkzeug an Bord hatten, dazu hundert kleinere Kutter, die zusammen mit den Frachtern zum Mitfahren verpflichtet worden waren; aber viele andere Kutter und Frachter begleiteten das Heer auch freiwillig, um Handel zu treiben; dieses ganze Geschwader fuhr damals von Kerkyra aus mit über den ionischen Golf. (2) Und nachdem die gesamte Streitmacht Kap Iapygia erreicht hatte oder auch Tarent oder wo jeder einen günstigen Landeplatz gefunden hatte, ging es weiter die italische Küste entlang, wobei die Städte ihnen nicht Markt und nicht Zugang in ihre Mauern gewährten, wohl aber Wasser und Ankerplatz, Tarent allerdings und Lokroi nicht einmal dies, bis man Rhegion an der Landspitze Italiens erreichte. (3) Dort sammelten sie sich und schlugen außerhalb der Stadt – denn hineingelassen wurden sie nicht – ein Lager auf im heiligen Bezirk der Artemis, wo man ihnen auch einen Markt gewährte und sie, nachdem die Schiffe an

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παρεῖχον, καὶ τὰς ναῦς ἀνελκύσαντες ἡσύχασαν. καὶ πρός [τε] τοὺς Ῥηγίνους λόγους ἐποιήσαντο, ἀξιοῦντες Χαλκιδέας ὄντας Χαλκιδεῦσιν οὖσι Λεοντίνοις βοηθεῖν· οἱ δὲ οὐδὲ μεθ’ ἑτέρων ἔφασαν ἔσεσθαι, ἀλλ’ ὅτι ἂν καὶ τοῖς ἄλλοις Ἰταλιώταις ξυνδοκῇ, τοῦτο ποιήσειν. (4) οἱ δὲ πρὸς τὰ ἐν τῇ Σικελίᾳ πράγματα ἐσκόπουν ὅτῳ τρόπῳ ἄριστα προσοίσονται· καὶ τὰς πρόπλους ναῦς ἐκ τῆς Ἐγέστης ἅμα προσέμενον, βουλόμενοι εἰδέναι περὶ τῶν χρημάτων εἰ ἔστιν ἃ ἔλεγον ἐν ταῖς Ἀθήναις οἱ ἄγγελοι. 45. Τοῖς δὲ Συρακοσίοις ἐν τούτῳ πολλαχόθεν τε ἤδη καὶ ἀπὸ τῶν κατασκόπων σαφῆ ἠγγέλλετο ὅτι ἐν Ῥηγίῳ αἱ νῆές εἰσι, καὶ ὡς ἐπὶ τούτοις παρεσκευάζοντο πάσῃ τῇ γνώμῃ καὶ οὐκέτι ἠπίστουν. καὶ ἔς τε τοὺς Σικελοὺς περιέπεμπον, ἔνθα μὲν φύλακας, πρὸς δὲ τοὺς πρέσβεις, καὶ ἐς τὰ περιπόλια τὰ ἐν τῇ χώρᾳ φρουρὰς ἐσεκόμιζον, τά τε ἐν τῇ πόλει ὅπλων ἐξετάσει καὶ ἵππων ἐσκόπουν εἰ ἐντελῆ ἐστί, καὶ τἆλλα ὡς ἐπὶ ταχεῖ πολέμῳ καὶ ὅσον οὐ παρόντι καθίσταντο. 46. Αἱ δ’ ἐκ τῆς Ἐγέστης τρεῖς νῆες αἱ πρόπλοι παραγίγνονται τοῖς Ἀθηναίοις ἐς τὸ Ῥήγιον, ἀγγέλλουσαι ὅτι τἆλλα μὲν οὐκ ἔστι χρήματα ἃ ὑπέσχοντο, τριάκοντα δὲ τάλαντα μόνα φαίνεται. (2) καὶ οἱ στρατηγοὶ εὐθὺς ἐν ἀθυμίᾳ ἦσαν, ὅτι αὐτοῖς τοῦτό τε πρῶτον ἀντεκεκρούκει καὶ οἱ Ῥηγῖνοι οὐκ ἐθελήσαντες ξυστρατεύειν, οὓς πρῶτον ἤρξαντο πείθειν καὶ εἰκὸς ἦν μάλιστα, Λεοντίνων τε ξυγγενεῖς ὄντας καὶ σφίσιν αἰεὶ ἐπιτηδείους. καὶ τῷ μὲν Νικίᾳ προσδεχομένῳ ἦν τὰ παρὰ τῶν Ἐγεσταίων, τοῖν δὲ ἑτέροιν καὶ ἀλογώτερα. (3) οἱ δὲ Ἐγεσταῖοι τοιόνδε τι ἐξετεχνήσαντο τότε ὅτε οἱ πρῶτοι πρέσβεις τῶν Ἀθηναίων ἦλθον αὐτοῖς ἐς τὴν

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Land gezogen waren, eine Ruhepause einlegten. Und mit Rhegion führte man Verhandlungen und trug das Anliegen vor, dessen Bewohner als Chalkidier sollten dem ebenfalls chalkidischen Leontinoi doch beistehen; die Antwort war, dass Rhegion sich keiner der beiden Parteien anschließen, sondern das tun werde, was auch die anderen Italioten gemeinsam beschlössen. (4) Die Athener überlegten nun, wie sie die Dinge auf Sizilien am besten angehen sollten, und warteten gleichzeitig auf die Rückkehr der vorausgesandten Schiffe aus Egesta, weil sie bezüglich der Geldmittel Bescheid wissen wollten, ob die wirklich vorhanden seien, von denen die Gesandten in Athen berichtet hatten. 45. In Syrakus trafen unterdessen bereits von vielen Seiten und auch von den Kundschaftern sichere Nachrichten ein, dass die Schiffe vor Rhegion lägen, und vor diesem Hintergrund rüstete man sich nun mit aller Entschlossenheit, und die Ungläubigkeit war verflogen. Man schickte ringsum zu den Sikelern, zu den einen Garnisonen, zu den anderen Gesandte, legte Besatzungen in die Forts im Umland der Stadt und überprüfte in der Stadt durch Musterung die Waffen und Pferde, ob alles vollständig bereit war; auch sonst setzte man alles wie für einen rasch herannahenden und beinahe schon präsenten Krieg instand. 46. Bei den Athenern vor Rhegion treffen die drei vorausgefahrenen Schiffe aus Egesta ein mit der Nachricht, dass die sonstigen zugesagten Geldmittel nicht existierten, sondern lediglich dreißig Talente vorzufinden seien. (2) Und bei den Heerführern ließ das sofort Niedergeschlagenheit aufkommen, weil ihnen gleich zu Beginn sowohl dies in die Quere gekommen war als auch die Weigerung der Rheginer, sich am Feldzug zu beteiligen, der ersten, die man versucht hatte, dafür zu gewinnen, und diejenigen, von denen man es am ehesten hatte erwarten dürfen, da sie Verwandte der Leontiner waren und mit Athen stets in freundlichen Beziehungen. Für Nikias kam die Nachricht aus Egesta nicht unerwartet,253 während sie den beiden anderen geradezu unbegreiflich war. (3) Die Egestaier hatten aber damals, als zu ihnen die ersten Gesandten aus Athen zur Erkundung der

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κατασκοπὴν τῶν χρημάτων. ἔς τε τὸ ἐν Ἔρυκι ἱερὸν τῆς Ἀφροδίτης ἀγαγόντες αὐτοὺς ἐπέδειξαν τὰ ἀναθήματα, φιάλας τε καὶ οἰνοχόας καὶ θυμιατήρια καὶ ἄλλην κατασκευὴν οὐκ ὀλίγην, ἃ ὄντα ἀργυρᾶ πολλῷ πλείω τὴν ὄψιν ἀπ’ ὀλίγης δυνάμεως χρημάτων παρείχετο· καὶ ἰδίᾳ ξενίσεις ποιούμενοι τῶν τριηριτῶν τά τε ἐξ αὐτῆς Ἐγέστης ἐκπώματα καὶ χρυσᾶ καὶ ἀργυρᾶ ξυλλέξαντες καὶ τὰ ἐκ τῶν ἐγγὺς πόλεων καὶ Φοινικικῶν καὶ Ἑλληνίδων αἰτησάμενοι ἐσέφερον ἐς τὰς ἑστιάσεις ὡς οἰκεῖα ἕκαστοι. (4) καὶ πάντων ὡς ἐπὶ τὸ πολὺ τοῖς αὐτοῖς χρωμένων καὶ πανταχοῦ πολλῶν φαινομένων μεγάλην τὴν ἔκπληξιν τοῖς ἐκ τῶν τριήρων Ἀθηναίοις παρεῖχε, καὶ ἀφικόμενοι ἐς τὰς Ἀθήνας διεθρόησαν ὡς χρήματα πολλὰ ἴδοιεν. (5) καὶ οἱ μὲν αὐτοί τε ἀπατηθέντες καὶ τοὺς ἄλλους τότε πείσαντες, ἐπειδὴ διῆλθεν ὁ λόγος ὅτι οὐκ εἴη ἐν τῇ Ἐγέστῃ τὰ χρήματα, πολλὴν τὴν αἰτίαν εἶχον ὑπὸ τῶν στρατιωτῶν· οἱ δὲ στρατηγοὶ πρὸς τὰ παρόντα ἐβουλεύοντο. 47. Καὶ Νικίου μὲν ἦν γνώμη πλεῖν ἐπὶ Σελινοῦντα πάσῃ τῇ στρατιᾷ, ἐφ’ ὅπερ μάλιστα ἐπέμφθησαν, καὶ ἢν μὲν παρέχωσι χρήματα παντὶ τῷ στρατεύματι Ἐγεσταῖοι, πρὸς ταῦτα βουλεύεσθαι, εἰ δὲ μή, ταῖς ἑξήκοντα ναυσίν, ὅσασπερ ᾐτήσαντο, ἀξιοῦν διδόναι αὐτοὺς τροφήν, καὶ παραμείναντας Σελινουντίους ἢ βίᾳ ἢ ξυμβάσει διαλλάξαι αὐτοῖς, καὶ οὕτω παραπλεύσαντας τὰς ἄλλας πόλεις καὶ ἐπιδείξαντας μὲν τὴν δύναμιν τῆς Ἀθηναίων πόλεως, δηλώσαντας δὲ τὴν ἐς τοὺς φίλους καὶ ξυμμάχους προθυμίαν, ἀποπλεῖν οἴκαδε, ἢν μή τι δι’ ὀλίγου καὶ ἀπὸ τοῦ ἀδοκήτου ἢ Λεοντίνους οἷοί τε ὦσιν ὠφελῆσαι ἢ τῶν ἄλλων τινὰ πόλεων προσαγαγέσθαι, καὶ τῇ πόλει δαπανῶντας τὰ οἰκεῖα μὴ κινδυνεύειν. 48. Ἀλκιβιάδης δὲ οὐκ ἔφη χρῆναι τοσαύτῃ δυνάμει ἐκπλεύσαντας αἰσχρῶς καὶ ἀπράκτους ἀπελθεῖν, ἀλλ’ ἔς τε τὰς πόλεις

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Finanzlage gekommen waren, folgendes Täuschungsmanöver inszeniert: Man führte die Delegation ins Aphrodite-Heiligtum auf dem Eryx und präsentierte die Weihgeschenke, Trinkschalen und Weinkannen und Räuchergefäße und anderes Gerät in großen Mengen, welches, da aus Silber bestehend, nicht viel wert war, aber für das Auge nach viel mehr aussah; und die Schiffsbesatzungen lud man in die Privathäuser ein, nachdem man aus Egesta selbst die goldenen und silbernen Trinkgefäße eingesammelt wie auch die aus den benachbarten Städten, phönizischen und hellenischen, ausgeliehen hatte, die nun bei den Banketten jeder Gastgeber als seine eigenen präsentierte. (4) Und da alle zumeist dieselben benutzten und überall so viel vorhanden zu sein schien, waren die Athener von den Schiffen tief beeindruckt und verkündeten nach ihrer Heimkehr, dass sie Schätze in Massen gesehen hätten. (5) Und diese Männer, die sowohl selbst getäuscht worden waren als auch die anderen damals beschwatzt hatten, wurden jetzt, da sich die Kunde verbreitet hatte, dass das Geld in Egesta nicht vorhanden sei, von den Soldaten heftig beschuldigt; die Heerführer aber berieten über die eingetretene Lage: 47. Nikias war dafür, mit dem ganzen Heer gegen Selinunt zu fahren, was ja das Hauptziel ihrer Mission war, und falls Egesta für die gesamte Streitmacht Geld zur Verfügung stelle, auf dieser Grundlage neu zu beraten, andernfalls aber von Egesta die Versorgung der sechzig Schiffe, um die sie ja auch gebeten hatten, einzufordern und durch Ausharren dort Selinunt mit Gewalt oder durch gütliche Einigung mit Egesta zu versöhnen; dann aber, nach einer Vorbeifahrt an den anderen Städten und Demonstration der Macht Athens sowie Verdeutlichung seiner Einsatzbereitschaft für Freunde und Verbündete nach Hause abzufahren, falls man nicht kurzfristig und überraschend in die Lage käme, irgendetwas für Leontinoi zu tun oder eine der anderen Städte an sich zu binden; keinesfalls aber unter Aufbrauchen der eigenen Mittel254 die Sicherheit der Stadt aufs Spiel zu setzen. 48. Alkibiades sagte, man dürfe nicht nach der Ausfahrt mit einer so großen Macht, ohne etwas erreicht zu haben, einen demütigenden

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ἐπικηρυκεύεσθαι πλὴν Σελινοῦντος καὶ Συρακουσῶν τὰς ἄλλας, καὶ πειρᾶσθαι καὶ τοὺς Σικελοὺς τοὺς μὲν ἀφιστάναι ἀπὸ τῶν Συρακοσίων, τοὺς δὲ φίλους ποιεῖσθαι, ἵνα σῖτον καὶ στρατιὰν ἔχωσι, πρῶτον δὲ πείθειν Μεσσηνίους (ἐν πόρῳ γὰρ μάλιστα καὶ προσβολῇ εἶναι αὐτοὺς τῆς Σικελίας, καὶ λιμένα καὶ ἐφόρμησιν τῇ στρατιᾷ ἱκανωτάτην ἔσεσθαι)· προσαγαγομένους δὲ τὰς πόλεις, εἰδότας μεθ’ ὧν τις πολεμήσει, οὕτως ἤδη Συρακούσαις καὶ Σελινοῦντι ἐπιχειρεῖν, ἢν μὴ οἱ μὲν Ἐγεσταίοις ξυμβαίνωσιν, οἱ δὲ Λεοντίνους ἐῶσι κατοικίζειν. 49. Λάμαχος δὲ ἄντικρυς ἔφη χρῆναι πλεῖν ἐπὶ Συρακούσας καὶ πρὸς τῇ πόλει ὡς τάχιστα τὴν μάχην ποιεῖσθαι, ἕως ἔτι ἀπαράσκευοί τε εἰσὶ καὶ μάλιστα ἐκπεπληγμένοι. (2) τὸ γὰρ πρῶτον πᾶν στράτευμα δεινότατον εἶναι· ἢν δὲ χρονίσῃ πρὶν ἐς ὄψιν ἐλθεῖν, τῇ γνώμῃ ἀναθαρσοῦντας ἀνθρώπους καὶ τῇ ὄψει καταφρονεῖν μᾶλλον. αἰφνίδιοι δὲ ἢν προσπέσωσιν, ἕως ἔτι περιδεεῖς προσδέχονται, μάλιστ’ ἂν σφεῖς περιγενέσθαι καὶ κατὰ πάντα ἂν αὐτοὺς ἐκφοβῆσαι, τῇ τε ὄψει (πλεῖστοι γὰρ ἂν νῦν φανῆναι) καὶ τῇ προσδοκίᾳ ὧν πείσονται, μάλιστα δ’ ἂν τῷ αὐτίκα κινδύνῳ τῆς μάχης. (3) εἰκὸς δὲ εἶναι καὶ ἐν τοῖς ἀγροῖς πολλοὺς ἀποληφθῆναι ἔξω διὰ τὸ ἀπιστεῖν σφᾶς μὴ ἥξειν, καὶ ἐσκομιζομένων αὐτῶν τὴν στρατιὰν οὐκ ἀπορήσειν χρημάτων, ἢν πρὸς τῇ πόλει κρατοῦσα καθέζηται. (4) τούς τε ἄλλους Σικελιώτας οὕτως ἤδη μᾶλλον καὶ ἐκείνοις οὐ ξυμμαχήσειν καὶ σφίσι προσιέναι καὶ οὐ διαμελλήσειν περισκοποῦντας ὁπότεροι κρατήσουσιν. (5) ναύσταθμον δὲ ἐπανα-

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Rückzug antreten, sondern müsse mit den Städten Fühlung aufnehmen, nicht mit Selinunt und Syrakus, aber mit den anderen und müsse auch versuchen, die Sikeler teils von Syrakus abtrünnig zu machen, teils als Freunde zu gewinnen, damit sie Korn und Truppen zur Verfügung stellten; als Erstes aber müsse man Messene gewinnen, denn durch seine Lage genau an der Meerenge sei es das Tor zu Sizilien und werde für das Heer Hafen und optimale Operationsbasis sein; wenn man die Städte auf die eigene Seite gezogen habe und wisse, mit wessen Unterstützung man Krieg führen werde, dann solle man gegen Syrakus und Selinunt vorgehen, falls nicht die einen in eine Übereinkunft mit Egesta einwilligten, die anderen die Wiederherstellung von Leontinoi zuließen. 49. Lamachos erklärte, man solle direkt gegen Syrakus fahren und vor dessen Mauern schnellstmöglich den Kampf austragen, solange man dort noch unvorbereitet und die Bestürzung auf dem Höhepunkt sei. (2) Denn in der Anfangsphase verbreite jedes Heer den meisten Schrecken; wenn es sich aber allzu viel Zeit lasse, auf der Bildfläche zu erscheinen, würden die in ihrem Mut wieder bestärkten Menschen auch auf den Anblick eher mit Geringschätzung reagieren. Wenn man dagegen blitzschnell zuschlage, solange noch furchtsame Erwartung herrsche, werde man am ehesten die Oberhand gewinnen und den Gegner in jeder Hinsicht einschüchtern: sowohl durch den Anblick (denn jetzt vermittle man den Eindruck der größten zahlenmäßigen Stärke) als auch durch die Ahnung, welches Schicksal drohe, am meisten aber durch die so plötzlich hereingebrochene Gefahr der Schlacht. (3) Auch sei davon auszugehen, dass im Umland viele außerhalb der Stadt abgeschnitten würden, weil sie an das Kommen der Athener nicht geglaubt hatten, und wenn die dann versuchten, ihre Habe hineinzubringen, werde das Heer keinen Mangel an Versorgungsgütern leiden, wenn es sich nur siegreich vor der Stadt festgesetzt habe. (4) Und von den anderen Sikelioten sei zu erwarten, dass sie so schon weniger sich für ein Bündnis mit Syrakus entscheiden, sondern auf die Seite der Athener treten und nicht die Zeit damit verbringen würden abzuwarten, wer gewinnt. (4) Zum Flottenstütz-

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χωρήσαντας καὶ ἐφορμηθέντας Μέγαρα ἔφη χρῆναι ποιεῖσθαι, ἃ ἦν ἐρῆμα, ἀπέχοντα Συρακουσῶν οὔτε πλοῦν πολὺν οὔτε ὁδόν. 50. Λάμαχος μὲν ταῦτα εἰπὼν ὅμως προσέθετο καὶ αὐτὸς τῇ Ἀλκιβιάδου γνώμῃ. μετὰ δὲ τοῦτο Ἀλκιβιάδης τῇ αὑτοῦ νηὶ διαπλεύσας ἐς Μεσσήνην καὶ λόγους ποιησάμενος περὶ ξυμμαχίας πρὸς αὐτούς, ὡς οὐκ ἔπειθεν, ἀλλ’ ἀπεκρίναντο πόλει μὲν ἂν οὐ δέξασθαι, ἀγορὰν δ’ ἔξω παρέξειν, ἀπέπλει ἐς τὸ Ῥήγιον. (2) καὶ εὐθὺς ξυμπληρώσαντες ἑξήκοντα ναῦς ἐκ πασῶν οἱ στρατηγοὶ καὶ τὰ ἐπιτήδεια λαβόντες παρέπλεον ἐς Νάξον, τὴν ἄλλην στρατιὰν ἐν Ῥηγίῳ καταλιπόντες καὶ ἕνα σφῶν αὐτῶν. (3) Ναξίων δὲ δεξαμένων τῇ πόλει παρέπλεον ἐς Κατάνην. καὶ ὡς αὐτοὺς οἱ Καταναῖοι οὐκ ἐδέχοντο (ἐνῆσαν γὰρ αὐτόθι ἄνδρες τὰ Συρακοσίων βουλόμενοι), ἐκομίσθησαν ἐπὶ τὸν Τηρίαν ποταμόν, (4) καὶ αὐλισάμενοι τῇ ὑστεραίᾳ ἐπὶ Συρακούσας ἔπλεον ἐπὶ κέρως ἔχοντες τὰς ἄλλας ναῦς· δέκα δὲ τῶν νεῶν προύπεμψαν ἐς τὸν μέγαν λιμένα πλεῦσαί τε καὶ κατασκέψασθαι εἴ τι ναυτικόν ἐστι καθειλκυσμένον, καὶ κηρῦξαι ἀπὸ τῶν νεῶν προσπλεύσαντας ὅτι Ἀθηναῖοι ἥκουσι Λεοντίνους ἐς τὴν ἑαυτῶν κατοικιοῦντες κατὰ ξυμμαχίαν καὶ ξυγγένειαν· τοὺς οὖν ὄντας ἐν Συρακούσαις Λεοντίνων ὡς παρὰ φίλους καὶ εὐεργέτας Ἀθηναίους ἀδεῶς ἀπιέναι. (5) ἐπεὶ δ’ ἐκηρύχθη καὶ κατεσκέψαντο τήν τε πόλιν καὶ τοὺς λιμένας καὶ τὰ περὶ τὴν χώραν ἐξ ἧς αὐτοῖς ὁρμωμένοις πολεμητέα ἦν, ἀπέπλευσαν πάλιν ἐς Κατάνην. 51. καὶ ἐκκλησίας γενομένης τὴν μὲν στρατιὰν οὐκ ἐδέχοντο οἱ Καταναῖοι, τοὺς δὲ στρατηγοὺς ἐσελθόντας ἐκέλευον, εἴ τι βούλονται, εἰπεῖν. καὶ λέγοντος τοῦ Ἀλκιβιάδου, καὶ τῶν ἐν τῇ πόλει πρὸς τὴν ἐκκλησίαν

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punkt aber nach einem Rückzug und zur Operationsbasis, sagte er, müsse das verlassene Megara gemacht werden, da es von Syrakus weder auf dem Seeweg noch auf dem Landweg weit entfernt sei. 50. Dies sagte Lamachos, schloss sich selbst aber doch der Meinung des Alkibiades an. Darauf fuhr dieser auf seinem eigenen Schiff nach Messene hinüber und führte dort Verhandlungen über ein Bündnis; da er nicht überzeugen konnte, sondern die Antwort erhielt, in die Stadt werde man die Athener nicht aufnehmen, wohl aber draußen ihnen einen Markt gewähren, fuhr er zurück nach Rhegion. (2) Dort bemannten die Heerführer gemeinsam unverzüglich sechzig Schiffe aus der Gesamtzahl und fuhren, mit Proviant versehen, die Küste entlang nach Naxos, wobei sie das restliche Heer und ein Mitglied ihres Gremiums in Rhegion zurückließen. (3) Nachdem die Naxier sie in die Stadt aufgenommen hatten, fuhren sie weiter nach Katane. Da sie dort nicht aufgenommen wurden (denn in der Stadt gab es Leute, die zu Syrakus hielten), ging es weiter zum Fluss Terias, (4) wo sie ein Nachtlager bezogen und tags darauf Richtung Syrakus fuhren, alle anderen Schiffe in einer Linie: Zehn aber schickten sie voraus, um in den Großen Hafen einzulaufen und zu erkunden, ob irgendein Flottenkontingent einsatzbereit gemacht sei, sowie um nahe ans Land heranzufahren und von den Schiffen aus zu verkünden, dass die Athener da seien, um die Leontiner wieder in ihrem Land anzusiedeln im Einklang mit Bündnis und Verwandtschaftsverhältnis; die in Syrakus befindlichen Leontiner sollten also ohne Furcht fortgehen zu den Athenern wie zu Freunden und Wohltätern. (5) Nachdem dies ausgerufen worden war und sie die Stadt, die Häfen und die Gegebenheiten des Landes, von dem aus sie den Kampf würden führen müssen, in Augenschein genommen hatten, fuhren sie wieder zurück nach Katane. 51. In einer dort tagenden Bürgerversammlung gewährten die Katanaier dem Heer zwar keinen Zugang in die Stadt, die Heerführer aber forderten sie auf, hereinzukommen und, wenn sie etwas wollten, dies vorzutragen. Und während Alkibiades sprach und die Menschen in der Stadt ihre ganze Aufmerksamkeit der Versammlung zuwand-

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τετραμμένων, οἱ στρατιῶται πυλίδα τινὰ ἐνῳκοδομημένην κακῶς ἔλαθον διελόντες, καὶ ἐσελθόντες ἠγόραζον ἐς τὴν πόλιν. (2) τῶν δὲ Καταναίων οἱ μὲν τὰ τῶν Συρακοσίων φρονοῦντες, ὡς εἶδον τὸ στράτευμα ἔνδον, εὐθὺς περιδεεῖς γενόμενοι ὑπεξῆλθον οὐ πολλοί τινες, οἱ δὲ ἄλλοι ἐψηφίσαντό τε ξυμμαχίαν τοῖς Ἀθηναίοις καὶ τὸ ἄλλο στράτευμα ἐκέλευον ἐκ Ῥηγίου κομίζειν. (3) μετὰ δὲ τοῦτο διαπλεύσαντες οἱ Ἀθηναῖοι ἐς τὸ Ῥήγιον, πάσῃ ἤδη τῇ στρατιᾷ ἄραντες ἐς τὴν Κατάνην, ἐπειδὴ ἀφίκοντο, κατεσκευάζοντο τὸ στρατόπεδον. 52. Ἐσηγγέλλετο δὲ αὐτοῖς ἔκ τε Καμαρίνης ὡς, εἰ ἔλθοιεν, προσχωροῖεν ἄν, καὶ ὅτι Συρακόσιοι πληροῦσι ναυτικόν. ἁπάσῃ οὖν τῇ στρατιᾷ παρέπλευσαν πρῶτον μὲν ἐπὶ Συρακούσας· καὶ ὡς οὐδὲν ηὗρον ναυτικὸν πληρούμενον, παρεκομίζοντο αὖθις ἐπὶ Καμαρίνης, καὶ σχόντες ἐς τὸν αἰγιαλὸν ἐπεκηρυκεύοντο. οἱ δ’ οὐκ ἐδέχοντο, λέγοντες σφίσι τὰ ὅρκια εἶναι μιᾷ νηὶ καταπλεόντων Ἀθηναίων δέχεσθαι, ἢν μὴ αὐτοὶ πλείους μεταπέμπωσιν. (2) ἄπρακτοι δὲ γενόμενοι ἀπέπλεον· καὶ ἀποβάντες κατά τι τῆς Συρακοσίας καὶ ἁρπαγὴν ποιησάμενοι, καὶ τῶν Συρακοσίων ἱππέων βοηθησάντων καὶ τῶν ψιλῶν τινὰς ἐσκεδασμένους διαφθειράντων, ἀπεκομίσθησαν ἐς Κατάνην. 53. καὶ καταλαμβάνουσι τὴν Σαλαμινίαν ναῦν ἐκ τῶν Ἀθηνῶν ἥκουσαν ἐπί τε Ἀλκιβιάδην ὡς κελεύσοντας ἀποπλεῖν ἐς ἀπολογίαν ὧν ἡ πόλις ἐνεκάλει, καὶ ἐπ’ ἄλλους τινὰς τῶν στρατιωτῶν τῶν μετ’ αὐτοῦ μεμηνυμένων περὶ τῶν μυστηρίων ὡς ἀσεβούντων, τῶν δὲ καὶ περὶ τῶν Ἑρμῶν. (2) οἱ γὰρ Ἀθηναῖοι, ἐπειδὴ ἡ στρατιὰ ἀπέπλευσεν, οὐδὲν ἧσσον ζήτησιν ἐποιοῦντο τῶν περὶ τὰ μυστήρια καὶ τῶν

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ten, brachen die Soldaten unbemerkt eine schlecht in die Stadtmauer eingebaute Pforte auf, drangen ein und spazierten auf dem Hauptplatz umher. (2) Als aber unter den Katanaiern diejenigen, die zu Syrakus hielten, das Heer in der Stadt sahen, bekamen sie es mit der Angst zu tun und machten sich heimlich davon – allerdings nicht viele; die anderen beschlossen ein Bündnis mit den Athenern und luden sie ein, auch das restliche Heer von Rhegion herzubringen. (3) Danach fuhren die Athener nach Rhegion, brachen nunmehr mit der gesamten Streitmacht in Richtung Katane auf und richteten sich dort nach ihrer Ankunft ein Feldlager ein. 52. Da erhielten sie Nachrichten: aus Kamarina, dass man wohl auf ihre Seite treten werde, wenn sie kommen sollten, sowie dass Syrakus eine Flotte bemanne. Also fuhren sie mit dem gesamten Heer die Küste entlang, zuerst nach Syrakus; und als sie dort keine Flotte, die bemannt wurde, vorfanden, setzten sie ihre Fahrt fort nach Kamarina, liefen den offenen Strand an und schickten Unterhändler. In Kamarina nahm man sie aber nicht auf mit der Begründung, man sei eidlich verpflichtet, die Athener nur aufzunehmen, wenn sie mit einem einzigen Schiff heranführen, es sei denn, man hätte selbst um das Kommen einer größeren Zahl gebeten. (2) So mussten sie wieder abfahren, ohne etwas erreicht zu haben; und sie gingen an einem Ort im syrakusischen Gebiet an Land und plünderten; als aber die syrakusischen Reiter zur Abwehr herbeigeeilt waren und einige der im Gelände zerstreuten Leichtbewaffneten getötet hatten, kehrten sie nach Katane zurück. 53. Dort nun finden sie das Schiff Salaminia vor, das aus Athen eingetroffen war, zum einen in Sachen Alkibiades, nämlich um ihm die Heimfahrt zu befehlen, damit er sich gegen die von der Stadt erhobenen Vorwürfe verantworte, zum anderen auch wegen einiger weiterer Teilnehmer des Feldzuges, die teils zusammen mit Alkibiades als Täter im Zusammenhang mit dem Mysterienfrevel angezeigt waren, teils auch in der Sache mit den Hermen. (2) Denn nach Abfahrt des Heeres hatten die Athener die Untersuchung der Vorkommnisse um die Mysterien und die Hermen unvermindert weiter betrieben,

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περὶ τοὺς Ἑρμᾶς δρασθέντων, καὶ οὐ δοκιμάζοντες τοὺς μηνυτάς, ἀλλὰ πάντα ὑπόπτως ἀποδεχόμενοι, διὰ πονηρῶν ἀνθρώπων πίστιν πάνυ χρηστοὺς τῶν πολιτῶν ξυλλαμβάνοντες κατέδουν, χρησιμώτερον ἡγούμενοι εἶναι βασανίσαι τὸ πρᾶγμα καὶ εὑρεῖν ἢ διὰ μηνυτοῦ πονηρίαν τινὰ καὶ χρηστὸν δοκοῦντα εἶναι αἰτιαθέντα ἀνέλεγκτον διαφυγεῖν. (3) ἐπιστάμενος γὰρ ὁ δῆμος ἀκοῇ τὴν Πεισιστράτου καὶ τῶν παίδων τυραννίδα χαλεπὴν τελευτῶσαν γενομένην καὶ προσέτι οὐδ’ ὑφ’ ἑαυτῶν καὶ Ἁρμοδίου καταλυθεῖσαν, ἀλλ’ ὑπὸ τῶν Λακεδαιμονίων, ἐφοβεῖτο αἰεὶ καὶ πάντα ὑπόπτως ἐλάμβανεν. 54. Τὸ γὰρ Ἀριστογείτονος καὶ Ἁρμοδίου τόλμημα δι’ ἐρωτικὴν ξυντυχίαν ἐπεχειρήθη, ἣν ἐγὼ ἐπὶ πλέον διηγησάμενος ἀποφανῶ οὔτε τοὺς ἄλλους οὔτε αὐτοὺς Ἀθηναίους περὶ τῶν σφετέρων τυράννων οὐδὲ περὶ τοῦ γενομένου ἀκριβὲς οὐδὲν λέγοντας. (2) Πεισιστράτου γὰρ γηραιοῦ τελευτήσαντος ἐν τῇ τυραννίδι οὐχ Ἵππαρχος, ὥσπερ οἱ πολλοὶ οἴονται, ἀλλ’ Ἱππίας πρεσβύτατος ὢν ἔσχε τὴν ἀρχήν. γενομένου δὲ Ἁρμοδίου ὥρᾳ ἡλικίας λαμπροῦ Ἀριστογείτων ἀνὴρ τῶν ἀστῶν, μέσος πολίτης, ἐραστὴς ὢν εἶχεν αὐτόν. (3) πειραθεὶς δὲ ὁ Ἁρμόδιος ὑπὸ Ἱππάρχου τοῦ Πεισιστράτου καὶ οὐ πεισθεὶς καταγορεύει τῷ Ἀριστογείτονι. ὁ δὲ ἐρωτικῶς περιαλγήσας καὶ φοβηθεὶς τὴν Ἱππάρχου δύναμιν μὴ βίᾳ προσαγάγηται αὐτόν, ἐπιβουλεύει εὐθὺς ὡς ἀπὸ τῆς ὑπαρχούσης ἀξιώσεως κατάλυσιν τῇ τυραννίδι. (4) καὶ ἐν τούτῳ ὁ Ἵππαρχος ὡς αὖθις πειράσας οὐδὲν μᾶλλον ἔπειθε τὸν Ἁρμόδιον, βίαιον μὲν οὐδὲν ἐβούλετο δρᾶν, ἐν τρόπῳ δέ τινι

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ohne sich der Zuverlässigkeit derjenigen, die Anzeigen erstatteten, zu vergewissern; nein, weil sie in ihrem Argwohn sich alles einreden ließen, wurden durch ihre Bereitschaft, üblen Subjekten zu glauben, hochanständige Bürger verhaftet und ins Gefängnis geworfen, da man es für vorteilhafter hielt, die Sache peinlich genau zu untersuchen und aufzuklären, als dass nur wegen des üblen Charakters eines Anklägers irgendjemand, gegen den eine Beschuldigung erhoben wurde, habe er auch einen noch so untadligen Ruf, ohne genaue Prüfung davonkomme. (3) Denn vom Hörensagen wusste das Volk Bescheid darüber, wie grausam die Alleinherrschaft des Peisistratos und seiner Söhne am Ende geworden war und dass überdies nicht die Athener selbst und Harmodios, sondern die Lakedaimonier sie gestürzt hatten: Deshalb lebte man ständig in Angst und schöpfte bei jedem Anlass Verdacht. 54. Die Heldentat des Aristogeiton und Harmodios war ja wegen einer Liebesaffäre gewagt worden, worüber ich etwas ausführlicher berichten will, um dadurch deutlich zu machen, dass weder die anderen noch die Athener selbst über ihre eigenen Alleinherrscher oder auch über diesen Vorfall irgendetwas Genaues sagen können: (2) Als Peisistratos, hochbetagt und im Besitz der Herrschaft, gestorben war, übernahm diese nicht, wie die meisten glauben, Hipparchos, sondern Hippias, der älteste Sohn. Damals stand Harmodios im Glanz seiner Jugendschönheit, und Aristogeiton, ein Mann aus der bürgerlichen Mittelschicht, hatte als sein Liebhaber ein Verhältnis mit ihm. (3) Nun machte Hipparchos, Sohn des Peisistratos, den Versuch, Harmodios zu verführen, er ließ sich aber nicht darauf ein und berichtete Aristogeiton davon. Der war in seiner Verliebtheit zutiefst bestürzt, und voller Furcht vor der Macht des Hipparchos, dass er Harmodios sich mit Gewalt nehmen könnte, schmiedet er sofort mit den seinem Rang zur Verfügung stehenden Möglichkeiten Pläne für den Sturz der Alleinherrschaft. (4) Unterdessen hatte Hipparchos während seines Archontatsjahres einen neuen Versuch bei Harmodios unternommen, der aber ebenso fehlgeschlagen war; da wollte er zwar keine Gewalt gegen ihn anwenden, traf aber insgeheim und verdeckt,

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ἀφανεῖ ὡς οὐ διὰ τοῦτο δὴ παρεσκευάζετο προπηλακιῶν αὐτόν. (5) οὐδὲ γὰρ τὴν ἄλλην ἀρχὴν ἐπαχθὴς ἦν ἐς τοὺς πολλούς, ἀλλ’ ἀνεπιφθόνως κατεστήσατο· καὶ ἐπετήδευσαν ἐπὶ πλεῖστον δὴ τύραννοι οὗτοι ἀρετὴν καὶ ξύνεσιν, καὶ Ἀθηναίους εἰκοστὴν μόνον πρασσόμενοι τῶν γιγνομένων τήν τε πόλιν αὐτῶν καλῶς 5 διεκόσμησαν καὶ τοὺς πολέμους διέφερον καὶ ἐς τὰ ἱερὰ ἔθυον. (6) τὰ δὲ ἄλλα αὐτὴ ἡ πόλις τοῖς πρὶν κειμένοις νόμοις ἐχρῆτο, πλὴν καθ’ ὅσον αἰεί τινα ἐπεμέλοντο σφῶν αὐτῶν ἐν ταῖς ἀρχαῖς εἶναι. καὶ ἄλλοι τε αὐτῶν ἦρξαν τὴν ἐνιαύσιον Ἀθηναίοις ἀρχὴν καὶ Πεισίστρατος ὁ Ἱππίου τοῦ τυραννεύσαντος υἱός, τοῦ πάππου 10 ἔχων τοὔνομα, ὃς τῶν δώδεκα θεῶν βωμὸν τὸν ἐν τῇ ἀγορᾷ ἄρχων ἀνέθηκε καὶ τὸν τοῦ Ἀπόλλωνος ἐν Πυθίου. (7) καὶ τῷ μὲν ἐν τῇ ἀγορᾷ προσοικοδομήσας ὕστερον ὁ δῆμος Ἀθηναίων μεῖζον μῆκος τοῦ βωμοῦ ἠφάνισε τοὐπίγραμμα· τοῦ δ’ ἐν Πυθίου ἔτι καὶ νῦν 15 δῆλόν ἐστιν ἀμυδροῖς γράμμασι λέγον τάδε· μνῆμα τόδ’ ἧς ἀρχῆς Πεισίστρατος Ἱππίου υἱός θῆκεν Ἀπόλλωνος Πυθίου ἐν τεμένει. 55. ὅτι δὲ πρεσβύτατος ὢν Ἱππίας ἦρξεν, εἰδὼς μὲν καὶ ἀκοῇ ἀκριβέστερον ἄλλων ἰσχυρίζομαι, γνοίη δ’ ἄν τις καὶ αὐτῷ τούτῳ· παῖδες γὰρ αὐτῷ μόνῳ φαίνονται τῶν γνησίων ἀδελφῶν γενόμενοι, 20 ὡς ὅ τε βωμὸς σημαίνει καὶ ἡ στήλη περὶ τῆς τῶν τυράννων ἀδικίας ἡ ἐν τῇ Ἀθηναίων ἀκροπόλει σταθεῖσα, ἐν ᾗ Θεσσαλοῦ μὲν οὐδ’ Ἱππάρχου οὐδεὶς παῖς γέγραπται, Ἱππίου δὲ πέντε, οἳ αὐτῷ ἐκ Μυρρίνης τῆς Καλλίου τοῦ Ὑπεροχίδου θυγατρὸς

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so als hätte es damit gar nichts zu tun, Vorbereitungen, ihn demütigend bloßzustellen. (5) Auch sonst führte er sein Amt ja in einer Weise, die von der breiten Masse nicht als bedrückend empfunden wurde, sondern hatte sich so eingerichtet, dass es keinen Grund für Beschwerden gab; überhaupt haben diese Leute als Alleinherrscher die längste Zeit mit edler Gesinnung und klugem Verstand regiert und, obwohl sie von den Athenern nur fünf Prozent der Einkünfte als Steuern eintrieben, ihre Stadt mit schönen Bauten geschmückt, die Kriege bis zum Ende durchgefochten und Opfergaben für die Heiligtümer bereitgestellt. (6) Ansonsten hielt die Stadt an den zuvor gültigen Gesetzen fest, außer dass die Herrscherfamilie dafür sorgte, dass immer einer der Ihren unter den maßgeblichen Amtsträgern war. So bekleideten sowohl andere aus dieser Familie das auf ein Jahr befristete Archontat in Athen als auch Peisistratos, der den Namen seines Großvaters trug und Sohn des Alleinherrscher gewordenen Hippias war; er hat als Archon den auf dem Hauptplatz stehenden Altar der Zwölf Götter geweiht sowie den des Apollon im heiligen Bezirk des Pythios. (7) Und den auf dem Hauptplatz ließ später das Volk von Athen vergrößern und dabei die Inschrift entfernen; auf dem im Bezirk des Pythios kann man dagegen immer noch in verblassten Buchstaben folgende Inschrift lesen: Seinem Amt zum Gedenken Peisistratos, Hippias’ Sohn, ließ dies in Apollons Bezirk weihen dem pythischen Gott. 55. Dass Hippias als ältester Sohn die Herrschaft übernommen hat, das behaupte ich einerseits, weil ich auch aufgrund bestimmter Informationen darüber genauer Bescheid weiß als andere, zu dieser Erkenntnis kann man andererseits aber auch gerade aufgrund des Folgenden kommen: Offensichtlich war er der Einzige von den legitimen Brüdern, der Söhne hatte, wie sowohl der Altar bezeugt als auch der vom Rechtsbruch der Alleinherrscher kündende Inschriftenstein, der auf der Athener Akropolis aufgestellt wurde: Auf ihm ist von Hipparchos und Thessalos kein einziger Sohn verzeichnet, von Hippias dagegen fünf, die ihm von Myrrhine, Tochter des Kallias, des

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ἐγένοντο· εἰκὸς γὰρ ἦν τὸν πρεσβύτατον πρῶτον γῆμαι. (2) καὶ ἐν τῇ αὐτῇ στήλῃ πρῶτος γέγραπται μετὰ τὸν πατέρα, οὐδὲ τοῦτο ἀπεοικότως διὰ τὸ πρεσβεύειν τε ἀπ’ αὐτοῦ καὶ τυραννεῦσαι. (3) οὐ μὴν οὐδ’ ἂν κατασχεῖν μοι δοκεῖ ποτὲ Ἱππίας τὸ παραχρῆμα ῥᾳδίως τὴν τυραννίδα, εἰ Ἵππαρχος μὲν ἐν τῇ ἀρχῇ ὢν ἀπέθανεν, αὐτὸς δὲ αὐθημερὸν καθίστατο· ἀλλὰ καὶ διὰ τὸ πρότερον ξύνηθες τοῖς μὲν πολίταις φοβερόν, ἐς δὲ τοὺς ἐπικούρους ἀκριβές, πολλῷ τῷ περιόντι τοῦ ἀσφαλοῦς κατεκράτησε, καὶ οὐχ ὡς ἀδελφὸς νεώτερος ὢν ἠπόρησεν, ἐν ᾧ οὐ πρότερον ξυνεχῶς ὡμιλήκει τῇ ἀρχῇ. (4) Ἱππάρχῳ δὲ ξυνέβη τοῦ πάθους τῇ δυστυχίᾳ ὀνομασθέντα καὶ τὴν δόξαν τῆς τυραννίδος ἐς τὰ ἔπειτα προσλαβεῖν. 56. Τὸν δ’ οὖν Ἁρμόδιον ἀπαρνηθέντα τὴν πείρασιν, ὥσπερ διενοεῖτο, προυπηλάκισεν· ἀδελφὴν γὰρ αὐτοῦ κόρην ἐπαγγείλαντες ἥκειν κανοῦν οἴσουσαν ἐν πομπῇ τινί, ἀπήλασαν λέγοντες οὐδὲ ἐπαγγεῖλαι τὴν ἀρχὴν διὰ τὸ μὴ ἀξίαν εἶναι. (2) χαλεπῶς δὲ ἐνεγκόντος τοῦ Ἁρμοδίου πολλῷ δὴ μᾶλλον δι’ ἐκεῖνον καὶ ὁ Ἀριστογείτων παρωξύνετο. καὶ αὐτοῖς τὰ μὲν ἄλλα πρὸς τοὺς ξυνεπιθησομένους τῷ ἔργῳ ἐπέπρακτο, περιέμενον δὲ Παναθήναια τὰ μεγάλα, ἐν ᾗ μόνον ἡμέρᾳ οὐχ ὕποπτον ἐγίγνετο ἐν ὅπλοις τῶν πολιτῶν τοὺς τὴν πομπὴν πέμψοντας ἁθρόους γενέσθαι· καὶ ἔδει ἄρξαι μὲν αὐτούς, ξυνεπαμύνειν δὲ εὐθὺς τὰ πρὸς τοὺς δορυφόρους ἐκείνους. (3) ἦσαν δὲ οὐ πολλοὶ οἱ ξυνομωμοκότες ἀσφαλείας ἕνεκα· ἤλπιζον γὰρ καὶ τοὺς μὴ προειδότας, εἰ καὶ ὁποσοιοῦν τολμήσειαν, ἐκ τοῦ παραχρῆμα

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Sohnes des Hyperochides, geboren wurden; denn es war ja das Natürliche, dass er als der Älteste auch als Erster eine Ehe einging. (2) Und auf demselben Inschriftenstein steht sein Name als Erster nach dem des Vaters, was auch nicht überrascht, weil er nach ihm der Älteste war und die Herrschaft angetreten hat. (3) Auch hätte wohl kaum meiner Meinung nach Hippias von einem Augenblick auf den anderen so leicht die Alleinherrschaft in die Hand bekommen, wenn Hipparchos als Herrscher getötet worden wäre und jener am selben Tag noch versucht hätte, seinen Platz einzunehmen; nein, wegen der von früher bei den Bürgern verwurzelten Furcht vor ihm und der strikten Disziplin seiner Garde meisterte er mit überlegener Sicherheit die Krise und geriet eben nicht, wie wenn er der jüngere Bruder gewesen wäre ohne kontinuierliche Erfahrung in der Herrschaftsausübung, in ausweglose Bedrängnis. (4) Für Hipparchos aber ergab es sich, dass er, einmal namhaft geworden durch sein tragisches Schicksal, nachträglich auch noch in den Ruf kam, der Alleinherrscher gewesen zu sein. 56. Gegen Harmodios aber, der ja dem Verführungsversuch widerstanden hatte, setzte er die geplante Demütigung in die Tat um: Nachdem man nämlich die Schwester des Harmodios, noch ein junges Mädchen, eingeladen hatte, zu kommen, um an einem Festzug als Korbträgerin teilzunehmen, wurde sie fortgeschickt mit der Erklärung, man habe sie von Anfang an gar nicht eingeladen, da sie nicht würdig sei. (2) Da aber Harmodios sich dies sehr zu Herzen nahm, wurde um seinetwillen auch Aristogeiton noch viel wütender. Und sie hatten mit ihren Helfern bei dem geplanten Anschlag schon alles andere vereinbart, warteten aber die Großen Panathenäen ab, den einzigen Tag, an dem sich von den Bürgern diejenigen, die beim Festzug mitgehen sollten, ohne Verdacht zu erregen in Waffen versammeln konnten; geplant war, dass sie selbst zuerst losschlagen, die anderen aber dann sofort gegen die Leibwächter zu Hilfe kommen sollten. (3) Zahlreich waren die Verschwörer nicht, aus Sicherheitsgründen; sie hofften ja, dass auch diejenigen, die im Voraus von nichts wussten, angesichts der kühnen Tat selbst noch so weniger sich

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ἔχοντάς γε ὅπλα ἐθελήσειν σφᾶς αὐτοὺς ξυνελευθεροῦν. 57. καὶ ὡς ἐπῆλθεν ἡ ἑορτή, Ἱππίας μὲν ἔξω ἐν τῷ Κεραμεικῷ καλουμένῳ μετὰ τῶν δορυφόρων διεκόσμει ὡς ἕκαστα ἐχρῆν τῆς πομπῆς προϊέναι, ὁ δὲ Ἁρμόδιος καὶ ὁ Ἀριστογείτων ἔχοντες ἤδη τὰ ἐγχειρίδια ἐς τὸ ἔργον προῇσαν. (2) καὶ ὡς εἶδόν τινα τῶν ξυνωμοτῶν σφίσι διαλεγόμενον οἰκείως τῷ Ἱππίᾳ (ἦν δὲ πᾶσιν εὐπρόσοδος ὁ Ἱππίας), ἔδεισαν καὶ ἐνόμισαν μεμηνῦσθαί τε καὶ ὅσον οὐκ ἤδη ξυλληφθήσεσθαι. (3) τὸν λυπήσαντα οὖν σφᾶς καὶ δι’ ὅνπερ πάντα ἐκινδύνευον ἐβούλοντο πρότερον, εἰ δύναιντο, προτιμωρήσασθαι, καὶ ὥσπερ εἶχον ὥρμησαν ἔσω τῶν πυλῶν, καὶ περιέτυχον τῷ Ἱππάρχῳ παρὰ τὸ Λεωκόρειον καλούμενον, καὶ εὐθὺς ἀπερισκέπτως προσπεσόντες καὶ ὡς ἂν μάλιστα δι’ ὀργῆς ὁ μὲν ἐρωτικῆς, ὁ δὲ ὑβρισμένος, ἔτυπτον καὶ ἀποκτείνουσιν αὐτόν. (4) καὶ ὁ μὲν τοὺς δορυφόρους τὸ αὐτίκα διαφεύγει ὁ Ἀριστογείτων, ξυνδραμόντος τοῦ ὄχλου, καὶ ὕστερον ληφθεὶς οὐ ῥᾳδίως διετέθη· Ἁρμόδιος δὲ αὐτοῦ παραχρῆμα ἀπόλλυται. 58. ἀγγελθέντος δὲ Ἱππίᾳ ἐς τὸν Κεραμεικόν, οὐκ ἐπὶ τὸ γενόμενον, ἀλλ’ ἐπὶ τοὺς πομπέας τοὺς ὁπλίτας, πρότερον ἢ αἰσθέσθαι αὐτοὺς ἄπωθεν ὄντας, εὐθὺς ἐχώρησε, καὶ ἀδήλως τῇ ὄψει πλασάμενος πρὸς τὴν ξυμφορὰν ἐκέλευσεν αὐτούς, δείξας τι χωρίον, ἀπελθεῖν ἐς αὐτὸ ἄνευ τῶν ὅπλων. (2) καὶ οἱ μὲν ἀνεχώρησαν οἰόμενοί τι ἐρεῖν αὐτόν, ὁ δὲ τοῖς ἐπικούροις φράσας τὰ ὅπλα ὑπολαβεῖν ἐξελέγετο εὐθὺς οὓς ἐπῃτιᾶτο καὶ εἴ τις ηὑρέθη ἐγχειρίδιον ἔχων· μετὰ γὰρ ἀσπίδος καὶ δόρατος εἰώθεσαν τὰς πομπὰς ποιεῖν.

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spontan entschließen würden, da sie ja Waffen hatten, für ihre eigene Befreiung mit einzugreifen. 57. Als nun der Festtag gekommen war, befand sich Hippias mit seiner Leibwache außerhalb der Stadt im sogenannten Kerameikos und war damit beschäftigt, den Festzug in seinen einzelnen Abteilungen zu ordnen, wie es sich gehörte; Harmodios aber und Aristogeiton, schon ausgerüstet mit ihren Dolchen, waren im Begriff, zur Tat zu schreiten. (2) Als sie da einen ihrer Mitverschwörer in vertraulichem Gespräch mit Hippias erblickten (dieser war ja ansprechbar für jedermann), bekamen sie Angst und meinten, die Sache sei verraten und sie selbst schon so gut wie verhaftet. (3) Da wollten sie also an demjenigen, der ihnen Schmerz bereitet hatte und dessentwegen sie alles riskierten, noch zuvor, wenn irgend möglich, ihre Rache vollziehen, stürmten so, wie sie waren, durchs Tor hinein und stießen auf Hipparchos auf dem sogenannten Leokoreion. Auf der Stelle und ohne zu überlegen, wie das geschieht in rasender Wut – der eine aus Eifersucht, der andere wegen der Demütigung –, fielen sie über ihn her, stachen auf ihn ein und töteten ihn. (4) Und der eine, Aristogeiton, entkommt im sofort entstehenden Tumult für den Augenblick den Leibwächtern, wurde aber später ergriffen und auf unsanfte Weise erledigt; Harmodios kommt an Ort und Stelle sofort ums Leben. 58. Als die Nachricht Hippias im Kerameikos erreichte, schritt er sofort nicht etwa zum Tatort, sondern zu den mit Waffen ausgerüsteten Festzugteilnehmern, noch bevor sie, da ein Stück weit entfernt, etwas bemerkt haben konnten; und mit einer angesichts des gravierenden Vorfalles gut verstellten Miene, die nichts davon erkennen ließ, befahl er ihnen, indem er auf eine Stelle zeigte, dorthin ohne ihre Waffen abzuziehen. (2) Und sie rückten ab im Glauben, er werde in irgendeiner Sache zu ihnen sprechen, er aber wies seine Leute an, unauffällig die Waffen fortzuschaffen, und griff sich sofort diejenigen heraus, die er für schuldig hielt, und jeden, bei dem ein Dolch gefunden wurde; denn bei dem Festzug war es üblich, nur Schild und Speer zu tragen.

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59. Τοιούτῳ μὲν τρόπῳ δι’ ἐρωτικὴν λύπην ἥ τε ἀρχὴ τῆς ἐπιβουλῆς καὶ ἡ ἀλόγιστος τόλμα ἐκ τοῦ παραχρῆμα περιδεοῦς Ἁρμοδίῳ καὶ Ἀριστογείτονι ἐγένετο. (2) τοῖς δ’ Ἀθηναίοις χαλεπωτέρα μετὰ τοῦτο ἡ τυραννὶς κατέστη, καὶ ὁ Ἱππίας διὰ φόβου ἤδη μᾶλλον ὢν τῶν τε πολιτῶν πολλοὺς ἔκτεινε καὶ πρὸς τὰ 5 ἔξω ἅμα διεσκοπεῖτο, εἴ ποθεν ἀσφάλειάν τινα ὁρῴη μεταβολῆς γενομένης ὑπάρχουσάν οἱ. (3) Ἱππόκλου γοῦν τοῦ Λαμψακηνοῦ τυράννου Αἰαντίδῃ τῷ παιδὶ θυγατέρα ἑαυτοῦ μετὰ ταῦτα Ἀρχεδίκην Ἀθηναῖος ὢν Λαμψακηνῷ ἔδωκεν, αἰσθανόμενος αὐτοὺς μέγα παρὰ βασιλεῖ Δαρείῳ δύνασθαι. καὶ αὐτῆς σῆμα ἐν Λαμψάκῳ 10 ἐστὶν ἐπίγραμμα ἔχον τόδε· ἀνδρὸς ἀριστεύσαντος ἐν Ἑλλάδι τῶν ἐφ’ ἑαυτοῦ Ἱππίου Ἀρχεδίκην ἥδε κέκευθε κόνις, ἣ πατρός τε καὶ ἀνδρὸς ἀδελφῶν τ’ οὖσα τυράννων παίδων τ’ οὐκ ἤρθη νοῦν ἐς ἀτασθαλίην.

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(4) τυραννεύσας δὲ ἔτη τρία Ἱππίας ἔτι Ἀθηναίων καὶ παυθεὶς ἐν τῷ τετάρτῳ ὑπὸ Λακεδαιμονίων καὶ Ἀλκμεωνιδῶν τῶν φευγόντων, ἐχώρει ὑπόσπονδος ἔς τε Σίγειον καὶ παρ’ Αἰαντίδην ἐς Λάμψακον, ἐκεῖθεν δὲ ὡς βασιλέα Δαρεῖον, ὅθεν καὶ ὁρμώμενος ἐς Μαραθῶνα ὕστερον ἔτει εἰκοστῷ ἤδη γέρων ὢν μετὰ Μήδων 20 ἐστράτευσεν. 60. Ὧν ἐνθυμούμενος ὁ δῆμος ὁ τῶν Ἀθηναίων, καὶ μιμνῃσκόμενος ὅσα ἀκοῇ περὶ αὐτῶν ἠπίστατο, χαλεπὸς ἦν τότε καὶ ὑπόπτης ἐς τοὺς περὶ τῶν μυστικῶν τὴν αἰτίαν λαβόντας, καὶ πάντα αὐτοῖς ἐδόκει ἐπὶ ξυνωμοσίᾳ ὀλιγαρχικῇ καὶ τυραννικῇ 25 πεπρᾶχθαι. (2) καὶ ὡς αὐτῶν διὰ τὸ τοιοῦτον ὀργιζομένων πολλοί τε καὶ ἀξιόλογοι ἄνθρωποι ἤδη ἐν τῷ δεσμωτηρίῳ ἦσαν καὶ οὐκ ἐν παύλῃ ἐφαίνετο, ἀλλὰ καθ’ ἡμέραν ἐπεδίδοσαν μᾶλλον ἐς τὸ ἀγριώτερόν τε καὶ πλείους ἔτι ξυλλαμβάνειν, ἐνταῦθα ἀναπείθεται

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59. Schmerz aus Liebe wurde auf solche Weise für Harmodios und Aristogeiton zum Anlass sowohl für den Entschluss zum Attentat als auch für ihre aus dem Schrecken des Augenblicks geborene kopflose Verwegenheit. (2) Auf Athen aber lag danach härter der Druck dieser Alleinherrschaft, und Hippias, nunmehr stärker in Angst und Sorge, ließ viele der Bürger töten und sondierte zugleich auswärts, ob er irgendwo für den Fall eines Umsturzes einen sicheren Ort für seine Person entdecken könne. (3) Jedenfalls gab er dem Sohn des über Lampsakos herrschenden Hippoklos, Aiantides, nach diesen Ereignissen seine Tochter Archedike zur Frau – er als Athener einem Mann aus Lampsakos! –, weil ihm klar wurde, dass diese Leute viel Einfluss beim Großkönig Dareios hatten. Archedikes Grab befindet sich in Lampsakos und trägt diese Aufschrift: Hellas’ edelsten Mannes in seinen Zeiten, des Hippias Tochter Archedike birgt unter Staub dieses Grab; Vater und Gatte und Brüder und Söhne, sie alle regierten, aber hochmütigen Stolz kannte ihr Sinn dennoch nie.255 (4) Hippias war noch drei Jahre Alleinherrscher in Athen und wurde im vierten von den Lakedaimoniern und den im Exil lebenden Alkmeoniden gestürzt; unter freiem Geleit ging er nach Sigeion, dann zu Aiantides nach Lampsakos und von dort zum Großkönig Dareios, von wo er neunzehn Jahre später als bereits alter Mann mit den Medern zum Feldzug nach Marathon aufbrach. 60. Diese Ereignisse also hatten die Leute im Kopf und vergegenwärtigten sich alles, was sie vom Hörensagen darüber wussten; deshalb herrschte im Volk eine Stimmung der Gereiztheit und des Argwohns gegenüber denen, die im Zusammenhang mit den Mysterien beschuldigt wurden, und allem, so meinte man, liege eine auf Oligarchie und Alleinherrschaft zielende Verschwörung zugrunde. (2) Und als infolge dieser so entstandenen Aufgebrachtheit bereits viele angesehene Männer im Gefängnis saßen und sich kein Ende abzeichnete, stattdessen von Tag zu Tag die Hysterie zunahm und immer mehr Leute verhaftet wurden, da ließ sich einer der Inhaftierten, den man

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εἷς τῶν δεδεμένων, ὅσπερ ἐδόκει αἰτιώτατος εἶναι, ὑπὸ τῶν ξυνδεσμωτῶν τινὸς εἴτε ἄρα καὶ τὰ ὄντα μηνῦσαι εἴτε καὶ οὔ· ἐπ’ ἀμφότερα γὰρ εἰκάζεται, τὸ δὲ σαφὲς οὐδεὶς οὔτε τότε οὔτε ὕστερον ἔχει εἰπεῖν περὶ τῶν δρασάντων τὸ ἔργον. (3) λέγων δὲ ἔπεισεν αὐτὸν ὡς χρή, εἰ μὴ καὶ δέδρακεν, αὑτόν τε ἄδειαν ποιησάμενον σῶσαι καὶ τὴν πόλιν τῆς παρούσης ὑποψίας παῦσαι· βεβαιοτέραν γὰρ αὐτῷ σωτηρίαν εἶναι ὁμολογήσαντι μετ’ ἀδείας ἢ ἀρνηθέντι διὰ δίκης ἐλθεῖν. (4) καὶ ὁ μὲν αὐτός τε καθ’ ἑαυτοῦ καὶ κατ’ ἄλλων μηνύει τὸ τῶν Ἑρμῶν· ὁ δὲ δῆμος ὁ τῶν Ἀθηναίων ἄσμενος λαβών, ὡς ᾤετο, τὸ σαφὲς καὶ δεινὸν ποιούμενοι πρότερον εἰ τοὺς ἐπιβουλεύοντας σφῶν τῷ πλήθει μὴ εἴσονται, τὸν μὲν μηνυτὴν εὐθὺς καὶ τοὺς ἄλλους μετ’ αὐτοῦ ὅσων μὴ κατηγορήκει ἔλυσαν, τοὺς δὲ καταιτιαθέντας κρίσεις ποιήσαντες τοὺς μὲν ἀπέκτειναν, ὅσοι ξυνελήφθησαν, τῶν δὲ διαφυγόντων θάνατον καταγνόντες ἐπανεῖπον ἀργύριον τῷ ἀποκτείναντι. (5) κἀν τούτῳ οἱ μὲν παθόντες ἄδηλον ἦν εἰ ἀδίκως ἐτετιμώρηντο, ἡ μέντοι ἄλλη πόλις ἐν τῷ παρόντι περιφανῶς ὠφέλητο. 61. περὶ δὲ τοῦ Ἀλκιβιάδου ἐναγόντων τῶν ἐχθρῶν, οἵπερ καὶ πρὶν ἐκπλεῖν αὐτὸν ἐπέθεντο, χαλεπῶς οἱ Ἀθηναῖοι ἐλάμβανον· καὶ ἐπειδὴ τὸ τῶν Ἑρμῶν ᾤοντο σαφὲς ἔχειν, πολὺ δὴ μᾶλλον καὶ τὰ μυστικά, ὧν ἐπαίτιος ἦν, μετὰ τοῦ αὐτοῦ λόγου καὶ τῆς ξυνωμοσίας ἐπὶ τῷ δήμῳ ἀπ’ ἐκείνου ἐδόκει πραχθῆναι. (2) καὶ γάρ τις καὶ στρατιὰ Λακεδαιμονίων οὐ πολλὴ ἔτυχε κατὰ τὸν καιρὸν τοῦτον ἐν ᾧ περὶ ταῦτα ἐθορυβοῦντο μέχρι Ἰσθμοῦ παρελθοῦσα, πρὸς Βοιωτούς τι πράσσοντες. ἐδόκει οὖν ἐκείνου πράξαντος καὶ οὐ Βοιωτῶν ἕνεκα

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für den Hauptschuldigen hielt,256 von einem seiner Mithäftlinge überreden, ein Geständnis abzulegen, ob ein wahres oder ein falsches, sei dahingestellt; denn die Vermutungen gehen in beide Richtungen, und eine sichere Aussage über die Täter konnte weder damals noch später irgendjemand machen. (3) Er überredete ihn also mit dem Argument, er müsse, auch wenn er nicht der Täter sei, sich selbst Straffreiheit garantieren lassen und dadurch retten sowie die Stadt von den allgegenwärtigen Verdächtigungen befreien; denn der sicherere Weg zur Rettung sei für ihn, in Verbindung mit Straffreiheit zu gestehen als zu leugnen und es auf einen Prozess ankommen zu lassen. (4) Er also bezichtigt sich selbst und andere in der Sache mit den Hermen; das Volk nahm die vermeintliche Aufklärung mit Freuden auf und, nachdem zuvor die Aufregung groß gewesen war, dass man die Verschwörer gegen die Demokratie nicht werde ausfindig machen, ließ man jetzt den Geständigen sofort frei und mit ihm die anderen, gegen die er nicht Anklage erhoben hatte; den Beschuldigten aber machten sie den Prozess, und diejenigen, die ergriffen worden waren, wurden hingerichtet, die Entkommenen verurteilte man zum Tode und setzte eine Belohnung für ihre Tötung aus. (5) Dabei blieb es ungewiss, ob die Betroffenen nicht zu Unrecht der Strafe verfallen waren, dem Rest der Stadt jedoch tat dies für den Augenblick sichtlich gut. 61. Was aber Alkibiades anging, nahmen die Athener angesichts der fortgesetzten Agitation seiner Gegner, die ihn auch schon vor der Ausfahrt angegriffen hatten, die Sache sehr ernst; und da sie jetzt die Aufklärung im Hermenfrevel zu haben meinten, glaubte man natürlich noch fester, dass auch die Sache mit den Mysterien, deren er beschuldigt wurde, im selben Sinne und im Rahmen einer Verschwörung gegen das Volk von ihm betrieben worden sei. (2) Und es traf sich ja, dass auch ein spartanisches Heer von geringer Stärke um eben die Zeit, da wegen dieser Sache Aufregung herrschte, bis zum Isthmos vorgedrungen war wegen irgendeiner Angelegenheit im Verhältnis zu Boiotien. Da glaubten nun die Athener, die Spartaner seien nicht der Boioter wegen, sondern auf Betreiben des Alkibiades infolge eines

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ἀπὸ ξυνθήματος ἥκειν, καὶ εἰ μὴ ἔφθασαν δὴ αὐτοὶ κατὰ τὸ μήνυμα ξυλλαβόντες τοὺς ἄνδρας, προδοθῆναι ἂν ἡ πόλις. καί τινα μίαν νύκτα καὶ κατέδαρθον ἐν Θησείῳ τῷ ἐν πόλει ἐν ὅπλοις. (3) οἵ τε ξένοι τοῦ Ἀλκιβιάδου οἱ ἐν Ἄργει κατὰ τὸν αὐτὸν χρόνον ὑπωπτεύθησαν τῷ δήμῳ ἐπιτίθεσθαι, καὶ τοὺς ὁμήρους τῶν Ἀργείων τοὺς ἐν ταῖς νήσοις κειμένους οἱ Ἀθηναῖοι τότε παρέδοσαν τῷ Ἀργείων δήμῳ διὰ ταῦτα διαχρήσασθαι. (4) πανταχόθεν τε περιειστήκει ὑποψία ἐς τὸν Ἀλκιβιάδην. ὥστε βουλόμενοι αὐτὸν ἐς κρίσιν ἀγαγόντες ἀποκτεῖναι, πέμπουσιν οὕτω τὴν Σαλαμινίαν ναῦν ἐς τὴν Σικελίαν ἐπί τε ἐκεῖνον καὶ ὧν πέρι ἄλλων ἐμεμήνυτο. (5) εἴρητο δὲ προειπεῖν αὐτῷ ἀπολογησομένῳ ἀκολουθεῖν, ξυλλαμβάνειν δὲ μή, θεραπεύοντες τό τε πρὸς τοὺς ἐν τῇ Σικελίᾳ στρατιώτας τε σφετέρους καὶ πολεμίους μὴ θορυβεῖν καὶ οὐχ ἥκιστα τοὺς Μαντινέας καὶ Ἀργείους βουλόμενοι παραμεῖναι, δι’ ἐκείνου νομίζοντες πεισθῆναι σφίσι ξυστρατεύειν. (6) καὶ ὁ μὲν ἔχων τὴν ἑαυτοῦ ναῦν καὶ οἱ ξυνδιαβεβλημένοι ἀπέπλεον μετὰ τῆς Σαλαμινίας ἐκ τῆς Σικελίας ὡς ἐς τὰς Ἀθήνας· καὶ ἐπειδὴ ἐγένοντο ἐν Θουρίοις, οὐκέτι ξυνείποντο, ἀλλ’ ἀπελθόντες ἀπὸ τῆς νεὼς οὐ φανεροὶ ἦσαν, δείσαντες τὸ ἐπὶ διαβολῇ ἐς δίκην καταπλεῦσαι. (7) οἱ δ’ ἐκ τῆς Σαλαμινίας τέως μὲν ἐζήτουν τὸν Ἀλκιβιάδην καὶ τοὺς μετ’ αὐτοῦ· ὡς δ’ οὐδαμοῦ φανεροὶ ἦσαν, ᾤχοντο ἀποπλέοντες. ὁ δὲ Ἀλκιβιάδης ἤδη φυγὰς ὢν οὐ πολὺ ὕστερον ἐπὶ πλοίου ἐπεραιώθη ἐς Πελοπόννησον ἐκ τῆς Θουρίας· οἱ δ’ Ἀθηναῖοι ἐρήμῃ δίκῃ θάνατον κατέγνωσαν αὐτοῦ τε καὶ τῶν μετ’ ἐκείνου. 62. Μετὰ δὲ ταῦτα οἱ λοιποὶ τῶν Ἀθηναίων στρατηγοὶ ἐν τῇ Σικελίᾳ, δύο μέρη ποιήσαντες τοῦ στρατεύματος καὶ λαχὼν ἑκάτερος, ἔπλεον ξύμπαντι ἐπὶ Σελινοῦντος καὶ Ἐγέστης, βουλόμενοι μὲν εἰδέναι τὰ χρήματα εἰ δώσουσιν οἱ Ἐγεσταῖοι, κατασκέ-

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Komplotts gekommen und dass die Stadt verraten worden wäre, wenn man nicht selbst noch rechtzeitig durch die Anzeige die Männer festgenommen hätte; ja, sie verbrachten da sogar einmal eine Nacht unter Waffen im städtischen Theseion. (3) Und um dieselbe Zeit gerieten die Freunde des Alkibiades in Argos unter Verdacht, einen Angriff gegen das Volk zu planen; damals übergaben die Athener die auf den Inseln internierten Geiseln aus Argos257 dem argivischen Volk zur Hinrichtung. (4) So hatte von allen Seiten der Argwohn gegen Alkibiades Nahrung gefunden. Sie beabsichtigten deshalb, ihn vor Gericht zu stellen und hinzurichten, und schickten so die Salaminia nach Sizilien, um ihn und die anderen, gegen die Anzeige erstattet war, zu holen. (5) Der Befehl war, ihn aufzufordern, zum Zwecke seiner Verteidigung mitzukommen, ihn aber nicht zu verhaften, weil man Rücksicht auf die eigenen Soldaten in Sizilien sowie die Feinde nahm und Verwirrung vermeiden wollte, nicht zuletzt auch, weil man wünschte, dass Mantineer und Argiver dablieben, von denen man annahm, dass sie sich von Alkibiades zur Teilnahme an dem Feldzug hatten bewegen lassen. (6) So fuhren also er auf seinem eigenen Schiff und die zusammen mit ihm Beschuldigten in Begleitung der Salaminia von Sizilien ab mit Kurs auf Athen; sobald sie aber das Gebiet von Thurioi erreicht hatten, folgten sie nicht mehr weiter, sondern verließen das Schiff und waren nicht mehr auffindbar, da sie vor der Heimfahrt zum Prozess in einem Klima der Verleumdung Angst bekommen hatten. (7) Die Männer von der Salaminia suchten noch eine Zeit lang nach Alkibiades und seinen Begleitern; als die aber nirgends zu finden waren, traten sie die Heimreise an. Alkibiades aber, nunmehr bereits ein Ausgestoßener, setzte nicht viel später auf einem Frachtschiff von Thurioi auf die Peloponnes über; und die Athener verurteilten ihn und seine Gefährten in Abwesenheit zum Tode.258 62. Danach teilten die auf Sizilien verbliebenen athenischen Oberbefehlshaber das Heer in zwei Korps auf, und jeder übernahm durch Auslosung eines davon; mit der gesamten Streitmacht fuhren sie sodann los in Richtung Egesta und Selinunt, weil sie einerseits über die Gelder Bescheid wissen wollten, ob Egesta sie bereitstellen werde,

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ψασθαι δὲ καὶ τῶν Σελινουντίων τὰ πράγματα καὶ τὰ διάφορα μαθεῖν τὰ πρὸς Ἐγεσταίους. (2) παραπλέοντες δ’ ἐν ἀριστερᾷ τὴν Σικελίαν, τὸ μέρος τὸ πρὸς τὸν Τυρσηνικὸν κόλπον, ἔσχον ἐς Ἱμέραν, ἥπερ μόνη ἐν τούτῳ τῷ μέρει τῆς Σικελίας Ἑλλὰς πόλις ἐστίν· καὶ ὡς οὐκ ἐδέχοντο αὐτούς, παρεκομίζοντο. (3) καὶ ἐν τῷ παράπλῳ αἱροῦσιν Ὕκκαρα, πόλισμα Σικανικὸν μέν, Ἐγεσταίοις δὲ πολέμιον· ἦν δὲ παραθαλασσίδιον. καὶ ἀνδραποδίσαντες τὴν πόλιν παρέδοσαν Ἐγεσταίοις (παρεγένοντο γὰρ αὐτῶν ἱππῆς), αὐτοὶ δὲ πάλιν τῷ μὲν πεζῷ ἐχώρουν διὰ τῶν Σικελῶν ἕως ἀφίκοντο ἐς Κατάνην, αἱ δὲ νῆες περιέπλευσαν τὰ ἀνδράποδα ἄγουσαι. (4) Νικίας δὲ εὐθὺς ἐξ Ὑκκάρων ἐπὶ Ἐγέστης παραπλεύσας, καὶ τἆλλα χρηματίσας καὶ λαβὼν τάλαντα τριάκοντα παρῆν ἐς τὸ στράτευμα· καὶ τἀνδράποδα ἀπέδοσαν, καὶ ἐγένοντο ἐξ αὐτῶν εἴκοσι καὶ ἑκατὸν τάλαντα. (5) καὶ ἐς τοὺς τῶν Σικελῶν ξυμμάχους περιέπλευσαν, στρατιὰν κελεύοντες πέμπειν· τῇ τε ἡμισείᾳ τῆς ἑαυτῶν ἦλθον ἐπὶ Ὕβλαν τὴν Γελεᾶτιν πολεμίαν οὖσαν, καὶ οὐχ εἷλον. καὶ τὸ θέρος ἐτελεύτα. 63. Τοῦ δ’ ἐπιγιγνομένου χειμῶνος εὐθὺς τὴν ἔφοδον οἱ Ἀθηναῖοι ἐπὶ Συρακούσας παρεσκευάζοντο, οἱ δὲ Συρακόσιοι καὶ αὐτοὶ ὡς ἐπ’ ἐκείνους ἰόντες. (2) ἐπειδὴ γὰρ αὐτοῖς πρὸς τὸν πρῶτον φόβον καὶ τὴν προσδοκίαν οἱ Ἀθηναῖοι οὐκ εὐθὺς ἐπέκειντο, κατά τε τὴν ἡμέραν ἑκάστην προϊοῦσαν ἀνεθάρσουν μᾶλλον καὶ ἐπειδὴ πλέοντές τε τὰ ἐπ’ ἐκεῖνα τῆς Σικελίας πολὺ ἀπὸ σφῶν ἐφαίνοντο καὶ πρὸς τὴν Ὕβλαν ἐλθόντες καὶ πειράσαντες οὐχ εἷλον βίᾳ, ἔτι πλέον κατεφρόνησαν καὶ ἠξίουν τοὺς στρατηγούς, οἷον δὴ ὄχλος φιλεῖ θαρσήσας ποιεῖν, ἄγειν σφᾶς ἐπὶ Κατάνην, ἐπειδὴ οὐκ ἐκεῖνοι ἐφ’ ἑαυτοὺς ἔρχονται. (3) καὶ ἱππῆς προσελαύνοντες αἰεὶ κατάσκοποι τῶν Συρακοσίων πρὸς τὸ

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andererseits auch um die Lage in Selinunt zu erkunden und Klarheit über dessen Differenzen mit Egesta zu gewinnen. (2) Nachdem sie so, die sizilische Küste zur Linken, deren dem tyrrhenischen Meerbusen zugewandten Teil entlang gefahren waren, liefen sie Himera an, welches in dieser Gegend Siziliens die einzige hellenische Stadt ist; da man sie dort aber nicht aufnahm, setzten sie ihre Fahrt fort. (3) Und im Vorbeifahren nehmen sie Hykkara ein, eine zwar von Sikanern bewohnte, Egesta aber feindliche Siedlung; sie lag direkt am Meer. Die Bevölkerung versklavten sie und übergaben die Stadt den Egestaiern (von denen hatten sich nämlich Reiter eingefunden), selbst aber traten sie den Rückweg an, die Landtruppen durch das Gebiet der Sikeler, bis sie Katane erreichten, die Schiffe mit den Versklavten entlang der Küste. (4) Nikias aber war von Hykkara sofort nach Egesta weitergefahren, wo er über alles Übrige verhandelte und dreißig Talente in Empfang nahm; dann traf er wieder beim Heer ein. Die Versklavten wurden verkauft, wodurch man hundertzwanzig Talente einnahm. (5) Sie fuhren auch ringsum zu ihren Verbündeten unter den Sikelern und forderten sie auf, Truppen zu schicken; mit der Hälfte ihrer eigenen zogen sie gegen das feindliche Hybla nahe Gela, nahmen es aber nicht ein. Und der Sommer ging zu Ende. 63. Im darauffolgenden Winter befassten die Athener sich sogleich mit Vorbereitungen zum Angriff auf Syrakus, die Syrakuser ihrerseits damit, gegen jene vorzugehen. (2) Da ihnen nämlich, entgegen ihrer anfänglichen Befürchtung und Erwartung, die Athener nicht sogleich zu Leibe gerückt waren, stieg mit jedem Tag, der verging, wieder ihr Selbstvertrauen und, als der Feind dann mit seinen Operationen auf der anderen Seite Siziliens sich weit von ihnen entfernt zeigte und das angegriffene Hybla trotz aller Versuche nicht mit Gewalt eroberte, nahm die Geringschätzung noch zu, und sie forderten ihre Befehlshaber auf, wie dies Menschen in der Menge, wenn sie sich stark fühlen, gern tun, sie gegen Katane zu führen, da die dort ja doch nicht gegen sie heranzögen. (3) Auch galoppierten ständig berittene Kundschafter aus Syrakus an das Lager der Athener heran und riefen ihnen allerlei Spottworte zu, darunter auch die

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στράτευμα τῶν Ἀθηναίων ἐφύβριζον ἄλλα τε καὶ εἰ ξυνοικήσοντες σφίσιν αὐτοὶ μᾶλλον ἥκοιεν ἐν τῇ ἀλλοτρίᾳ ἢ Λεοντίνους ἐς τὴν οἰκείαν κατοικιοῦντες. 64. ἃ γιγνώσκοντες οἱ στρατηγοὶ τῶν Ἀθηναίων καὶ βουλόμενοι αὐτοὺς ἄγειν πανδημεὶ ἐκ τῆς πόλεως ὅτι πλεῖστον, αὐτοὶ δὲ ταῖς ναυσὶν ἐν τοσούτῳ ὑπὸ νύκτα παραπλεύσαντες στρατόπεδον καταλαμβάνειν ἐν ἐπιτηδείῳ καθ’ ἡσυχίαν, εἰδότες οὐκ ἂν ὁμοίως δυνηθέντες καὶ εἰ ἐκ τῶν νεῶν πρὸς παρεσκευασμένους ἐκβιβάζοιεν ἢ κατὰ γῆν ἰόντες γνωσθεῖεν (τοὺς γὰρ ἂν ψιλοὺς τοὺς σφῶν καὶ τὸν ὄχλον τῶν Συρακοσίων τοὺς ἱππέας πολλοὺς ὄντας, σφίσι δ’ οὐ παρόντων ἱππέων, βλάπτειν ἂν μεγάλα, οὕτω δὲ λήψεσθαι χωρίον ὅθεν ὑπὸ τῶν ἱππέων οὐ βλάψονται ἄξια λόγου· ἐδίδασκον δ’ αὐτοὺς περὶ τοῦ πρὸς τῷ Ὀλυμπιείῳ χωρίου, ὅπερ καὶ κατέλαβον, Συρακοσίων φυγάδες, οἳ ξυνείποντο), τοιόνδε τι οὖν πρὸς ἃ ἐβούλοντο οἱ στρατηγοὶ μηχανῶνται. (2) πέμπουσιν ἄνδρα σφίσι μὲν πιστόν, τοῖς δὲ τῶν Συρακοσίων στρατηγοῖς τῇ δοκήσει οὐχ ἧσσον ἐπιτήδειον· ἦν δὲ Καταναῖος ὁ ἀνήρ, καὶ ἀπ’ ἀνδρῶν ἐκ τῆς Κατάνης ἥκειν ἔφη ὧν ἐκεῖνοι τὰ ὀνόματα ἐγίγνωσκον καὶ ἠπίσταντο ἐν τῇ πόλει ἔτι ὑπολοίπους ὄντας τῶν σφίσιν εὔνων. (3) ἔλεγε δὲ τοὺς Ἀθηναίους αὐλίζεσθαι ἀπὸ τῶν ὅπλων ἐν τῇ πόλει, καὶ εἰ βούλονται ἐκεῖνοι πανδημεὶ ἐν ἡμέρᾳ ῥητῇ ἅμα ἕῳ ἐπὶ τὸ στράτευμα ἐλθεῖν, αὐτοὶ μὲν ἀποκλῄσειν τοὺς παρὰ σφίσι καὶ τὰς ναῦς ἐμπρήσειν, ἐκείνους δὲ ῥᾳδίως τὸ στράτευμα προσβαλόντας τῷ σταυρώματι αἱρήσειν· εἶναι δὲ ταῦτα τοὺς ξυνδράσοντας πολλοὺς Καταναίων καὶ ἡτοιμάσθαι ἤδη, ἀφ’ ὧν αὐτὸς ἥκειν. 65. οἱ δὲ

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Frage, ob sie nicht doch eher gekommen seien, um mit Syrakus zusammen in fremdem Land eine gemeinsame Siedlung zu gründen als um Leontinoi auf eigenem Land wieder zu gründen. 64. Da aber die athenischen Heerführer dies zur Kenntnis nahmen und beabsichtigten, die syrakusische Streitmacht in voller Stärke möglichst weit von ihrer Stadt fortzulocken, selbst aber währenddessen mit den Schiffen im Schutze der Nacht hinzufahren und in aller Ruhe einen günstigen Lagerplatz zu besetzen, was, wie sie wussten, nicht in gleicher Weise machbar wäre, wenn sie von den Schiffen aus gegen wohlvorbereitete Verteidiger an Land zu gehen versuchen oder beim Anmarsch auf dem Landweg entdeckt würden (denn ihren Leichtbewaffneten und ihrem Tross könnte die große Menge der syrakusischen Reiter, zumal sie selbst gar keine hatten, großen Schaden zufügen; so jedoch werde man einen Platz besetzen, wo von den Reitern kein nennenswerter Schaden zu befürchten sei; informiert hatten sie über diesen Ort nahe beim Olympieion, den sie dann auch besetzten, Verbannte aus Syrakus in ihrem Gefolge) – deshalb also bedienen sich die Befehlshaber zur Durchführung ihrer Pläne folgender List: (2) Sie schicken einen Mann, der treu zu ihnen stand, den aber die Heerführer von Syrakus in ihrer Einschätzung nicht weniger für einen Freund hielten; es war ein Mann aus Katane, und er behauptete, aus dieser Stadt von Leuten zu kommen, deren Namen die Syrakuser kannten und von denen sie wussten, dass es sich um diejenigen handelte, die von ihren Anhängern in Katane noch übriggeblieben waren. (3) Er berichtete, die Athener pflegten die Nächte fern von ihrem Waffenplatz in der Stadt zu verbringen und, wenn die Syrakuser mit dem gesamten Aufgebot an einem vereinbarten Tag das Heer anzugreifen gewillt seien, würden sie selbst den bei ihnen befindlichen Athenern die Tore versperren und die Schiffe in Brand setzen, während die Syrakuser mit Leichtigkeit durch einen Sturmangriff das Palisadenwerk einnehmen könnten; diejenigen, die dabei mithelfen würden, seien zahlreich in Katane, und die, von denen er komme, stünden auch schon bereit.

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στρατηγοὶ τῶν Συρακοσίων, μετὰ τοῦ καὶ ἐς τὰ ἄλλα θαρσεῖν καὶ εἶναι ἐν διανοίᾳ καὶ ἄνευ τούτων ἰέναι παρεσκευάσθαι ἐπὶ Κατάνην, ἐπίστευσάν τε τῷ ἀνθρώπῳ πολλῷ ἀπερισκεπτότερον καὶ εὐθὺς ἡμέραν ξυνθέμενοι ᾗ παρέσονται ἀπέστειλαν αὐτόν, καὶ αὐτοί (ἤδη γὰρ καὶ τῶν ξυμμάχων Σελινούντιοι καὶ ἄλλοι τινὲς παρῆσαν) προεῖπον πανδημεὶ πᾶσιν ἐξιέναι Συρακοσίοις. ἐπεὶ δὲ ἑτοῖμα αὐτοῖς καὶ τὰ τῆς παρασκευῆς ἦν καὶ αἱ ἡμέραι ἐν αἷς ξυνέθεντο ἥξειν ἐγγὺς ἦσαν, πορευόμενοι ἐπὶ Κατάνης ηὐλίσαντο ἐπὶ τῷ Συμαίθῳ ποταμῷ ἐν τῇ Λεοντίνῃ. (2) οἱ δ’ Ἀθηναῖοι ὡς ᾔσθοντο αὐτοὺς προσιόντας, ἀναλαβόντες τό τε στράτευμα ἅπαν τὸ ἑαυτῶν καὶ ὅσοι Σικελῶν αὐτοῖς ἢ ἄλλος τις προσεληλύθει καὶ ἐπιβιβάσαντες ἐπὶ τὰς ναῦς καὶ τὰ πλοῖα, ὑπὸ νύκτα ἔπλεον ἐπὶ τὰς Συρακούσας. (3) καὶ οἵ τε Ἀθηναῖοι ἅμα ἕῳ ἐξέβαινον ἐς τὸ κατὰ τὸ Ὀλυμπιεῖον ὡς τὸ στρατόπεδον καταληψόμενοι, καὶ οἱ ἱππῆς οἱ Συρακοσίων πρῶτοι προσελάσαντες ἐς τὴν Κατάνην καὶ αἰσθόμενοι ὅτι τὸ στράτευμα ἅπαν ἀνῆκται, ἀποστρέψαντες ἀγγέλλουσι τοῖς πεζοῖς, καὶ ξύμπαντες ἤδη ἀποτρεπόμενοι ἐβοήθουν ἐπὶ τὴν πόλιν. 66. ἐν τούτῳ δ’ οἱ Ἀθηναῖοι, μακρᾶς οὔσης τῆς ὁδοῦ αὐτοῖς, καθ’ ἡσυχίαν καθῖσαν τὸ στράτευμα ἐς χωρίον ἐπιτήδειον, καὶ ἐν ᾧ μάχης τε ἄρξειν ἔμελλον ὁπότε βούλοιντο καὶ οἱ ἱππῆς τῶν Συρακοσίων ἥκιστ’ ἂν αὐτοὺς καὶ ἐν τῷ ἔργῳ καὶ πρὸ αὐτοῦ λυπήσειν· τῇ μὲν γὰρ τειχία τε καὶ οἰκίαι εἶργον καὶ δένδρα καὶ λίμνη, παρὰ δὲ τὸ κρημνοί. (2) καὶ τὰ ἐγγὺς δένδρα κόψαντες καὶ κατενεγκόντες ἐπὶ τὴν θάλασσαν παρά τε τὰς ναῦς σταύρωμα ἔπηξαν καὶ ἐπὶ τῷ Δάσκωνι ἔρυμά τι, ᾗ εὐεφοδώτατον ἦν τοῖς πολεμίοις, λίθοις λογάδην καὶ ξύλοις διὰ ταχέων ὤρθωσαν, καὶ τὴν τοῦ Ἀνάπου γέφυραν ἔλυσαν. (3) παρασκευαζομένων δὲ ἐκ

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65. Die syrakusischen Heerführer – ganz entsprechend dem Umstand, dass sie überhaupt voller Zuversicht waren und auch ohne diese Information sich mit dem Gedanken getragen hatten, gegen Katane vorzurücken – schenkten dem Mann viel zu bedenkenlos Glauben, vereinbarten unverzüglich den Tag, an dem sie zur Stelle sein wollten, und schickten ihn wieder zurück; sie selbst (denn schon hatten sich von ihren Verbündeten die aus Selinunt und einige andere eingefunden) kündigten sämtlichen Syrakusern an, dass man in voller Stärke ausrücken werde. Als sie dann mit ihren Vorbereitungen fertig und die Tage, an denen sie vereinbarungsgemäß heranrücken sollten, nahe waren, marschierten sie in Richtung Katane und bezogen ein Nachtlager am Fluss Symaithos im Gebiet von Leontinoi. (2) Sobald aber die Athener Kenntnis von ihrem Anmarsch erhalten hatten, ließen sie ihr gesamtes eigenes Heer und alle, die von den Sikelern oder anderswoher zu ihnen gestoßen waren, in die Kriegsschiffe und Frachter einsteigen und fuhren im Schutze der Nacht nach Syrakus. (3) Dort gingen sie bei Morgengrauen vor dem Olympieion an Land, um einen Lagerplatz in Besitz zu nehmen; und die syrakusischen Reiter, die als Erste an Katane herangaloppiert waren und festgestellt hatten, dass das gesamte Heer in See gegangen war, kehrten sofort um und erstatteten den Truppen zu Fuß Bericht; da machten nunmehr alle kehrt und eilten ihrer Stadt zu Hilfe. 66. Währenddessen konnten die Athener in aller Ruhe, da jene einen weiten Weg hatten, ihr Heer eine Stellung beziehen lassen, die günstig war und in der sie, wann immer gewünscht, ein Gefecht würden beginnen können und von den syrakusischen Reitern sowohl während eines Kampfes als auch davor am wenigsten Schaden zu befürchten hatten; denn auf der einen Seite versperrten Umfriedungsmauern und Gebäude den Weg sowie Bäume und ein Sumpf, auf der anderen steile Abhänge. (2) Die Bäume in der Nähe fällten sie, brachten sie ans Meer hinunter und bauten neben den Schiffen ein Palisadenwerk; auf dem Daskon, wo für den Feind der leichteste Zugang war, errichteten sie aus eingesammelten Steinen und Holz in Eile eine Befestigung und die Brücke über den Anapos brachen sie ab. (3) Wäh-

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μὲν τῆς πόλεως οὐδεὶς ἐξιὼν ἐκώλυε, πρῶτοι δὲ οἱ ἱππῆς τῶν Συρακοσίων προσεβοήθησαν, ἔπειτα δὲ ὕστερον καὶ τὸ πεζὸν ἅπαν ξυνελέγη. καὶ προσῆλθον μὲν ἐγγὺς τοῦ στρατεύματος τῶν Ἀθηναίων τὸ πρῶτον, ἔπειτα δὲ ὡς οὐκ ἀντιπροῇσαν αὐτοῖς, ἀναχωρήσαντες καὶ διαβάντες τὴν Ἑλωρίνην ὁδὸν ηὐλίσαντο. 67. Τῇ δ’ ὑστεραίᾳ οἱ Ἀθηναῖοι καὶ οἱ ξύμμαχοι παρεσκευάζοντο ὡς ἐς μάχην, καὶ ξυνετάξαντο ὧδε. δεξιὸν μὲν κέρας Ἀργεῖοι εἶχον καὶ Μαντινῆς, Ἀθηναῖοι δὲ τὸ μέσον, τὸ δὲ ἄλλο οἱ ξύμμαχοι οἱ ἄλλοι. καὶ τὸ μὲν ἥμισυ αὐτοῖς τοῦ στρατεύματος ἐν τῷ πρόσθεν ἦν τεταγμένον ἐπὶ ὀκτώ, τὸ δὲ ἥμισυ ἐπὶ ταῖς εὐναῖς ἐν πλαισίῳ, ἐπὶ ὀκτὼ καὶ τοῦτο τεταγμένον· οἷς εἴρητο, ᾗ ἂν τοῦ στρατεύματός τι πονῇ μάλιστα, ἐφορῶντας παραγίγνεσθαι. καὶ τοὺς σκευοφόρους ἐντὸς τούτων τῶν ἐπιτάκτων ἐποιήσαντο. (2) οἱ δὲ Συρακόσιοι ἔταξαν τοὺς μὲν ὁπλίτας πάντας ἐφ’ ἑκκαίδεκα, ὄντας πανδημεὶ Συρακοσίους καὶ ὅσοι ξύμμαχοι παρῆσαν (ἐβοήθησαν δὲ αὐτοῖς Σελινούντιοι μὲν μάλιστα, ἔπειτα δὲ καὶ Γελῴων ἱππῆς, τὸ ξύμπαν ἐς διακοσίους, καὶ Καμαριναίων ἱππῆς ὅσον εἴκοσι καὶ τοξόται ὡς πεντήκοντα), τοὺς δὲ ἱππέας ἐπετάξαντο ἐπὶ τῷ δεξιῷ, οὐκ ἔλασσον ὄντας ἢ διακοσίους καὶ χιλίους, παρὰ δ’ αὐτοὺς καὶ τοὺς ἀκοντιστάς. (3) μέλλουσι δὲ τοῖς Ἀθηναίοις προτέροις ἐπιχειρήσειν ὁ Νικίας κατά τε ἔθνη ἐπιπαριὼν ἕκαστα καὶ ξύμπασι τοιάδε παρεκελεύετο. 68. ‘Πολλῇ μὲν παραινέσει, ὦ ἄνδρες, τί δεῖ χρῆσθαι, οἳ πάρεσμεν ἐπὶ τὸν αὐτὸν ἀγῶνα; αὐτὴ γὰρ ἡ παρασκευὴ ἱκανωτέρα μοι δοκεῖ εἶναι θάρσος παρασχεῖν ἢ καλῶς λεχθέντες λόγοι μετὰ ἀσθενοῦς στρατοπέδου. (2) ὅπου γὰρ Ἀργεῖοι καὶ Μαντινῆς καὶ Ἀθηναῖοι καὶ νησιωτῶν οἱ πρῶτοί ἐσμεν, πῶς οὐ χρὴ μετὰ τοιῶνδε καὶ τοσῶνδε ξυμμάχων πάντα τινὰ μεγάλην τὴν ἐλπίδα τῆς νίκης ἔχειν, ἄλλως τε καὶ πρὸς ἄνδρας πανδημεί τε ἀμυνομένους καὶ οὐκ

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rend dieser Arbeiten kam aus der Stadt niemand, um sie zu hindern, als Erste rückten die syrakusischen Reiter an, später dann sammelte sich auch das gesamte Fußvolk. Und anfangs kamen sie zwar nahe an das Lager der Athener heran, dann jedoch, als diese nicht gegen sie vorrückten, zogen sie ab und verbrachten nach Überquerung der Straße nach Heloros die Nacht im Freien. 67. Am nächsten Tag rüsteten sich die Athener und ihre Verbündeten zur Schlacht und nahmen folgendermaßen Aufstellung: Den rechten Flügel hielten Argiver und Mantineer, das Zentrum die Athener, den Rest die anderen Verbündeten. Und die Hälfte des Heeres stand in der vorderen Front acht Reihen tief, die andere Hälfte bei den Zelten in einem Viereck, auch dieses acht Reihen tief aufgestellt; die hatten Befehl, genau darauf zu achten, an welcher Stelle ein Teil des Heeres am meisten in Bedrängnis gerate, und dort einzugreifen. Und den Tross hatte man ins Innere dieser Reservetruppe geschafft. (2) Die Syrakuser aber stellten ihre Schwerbewaffneten allesamt sechzehn Reihen tief auf, da es sich ja um das ganze Aufgebot von Syrakus handelte sowie die anwesenden Verbündeten (zu Hilfe gekommen waren ihnen hauptsächlich die Selinunter, sodann auch Reiter aus Gela, insgesamt an die zweihundert, und aus Kamarina etwa zwanzig Reiter und um die fünfzig Bogenschützen), die Reiter, nicht weniger als zwölfhundert, stellten sie auf dem rechten Flügel auf und neben sie die Speerwerfer. (3) Als die Athener im Begriff waren, als Erste anzugreifen, sprach Nikias, indem er die Front abschritt, zu den einzelnen Kontingenten und machte allen zusammen mit folgenden Worten Mut: 68. »Männer! Wir alle stehen hier vor demselben Kampf, was bedarf es da vieler Worte der Ermunterung? Denn allein unsere Streitmacht hier scheint mir besser geeignet, Mut zu machen, als schön gesprochene Worte mit einem schwachen Heer. (2) So wie wir nämlich hier stehen: Argiver und Mantineer und Athener und von den Inselbewohnern die Ersten – wie sollte mit so vorzüglichen und so zahlreichen Verbündeten nicht jeder Einzelne fest auf den Sieg hoffen, zumal bei einem Gegner, der sich mit seinem gesammelten Auf-

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ἀπολέκτους ὥσπερ καὶ ἡμᾶς, καὶ προσέτι Σικελιώτας, οἳ ὑπερφρονοῦσι μὲν ἡμᾶς, ὑπομενοῦσι δ’ οὔ, διὰ τὸ τὴν ἐπιστήμην τῆς τόλμης ἥσσω ἔχειν. (3) παραστήτω δέ τινι καὶ τόδε, πολύ τε ἀπὸ τῆς ἡμετέρας αὐτῶν εἶναι καὶ πρὸς γῇ οὐδεμιᾷ φιλίᾳ, ἥντινα μὴ αὐτοὶ μαχόμενοι κτήσεσθε. καὶ τοὐναντίον ὑπομιμνῄσκω ὑμᾶς ἢ οἱ πολέμιοι σφίσιν αὐτοῖς εὖ οἶδ’ ὅτι παρακελεύονται· οἱ μὲν γὰρ ὅτι περὶ πατρίδος ἔσται ὁ ἀγών, ἐγὼ δὲ ὅτι οὐκ ἐν πατρίδι, ἐξ ἧς κρατεῖν δεῖ ἢ μὴ ῥᾳδίως ἀποχωρεῖν· οἱ γὰρ ἱππῆς πολλοὶ ἐπικείσονται. (4) τῆς τε οὖν ὑμετέρας αὐτῶν ἀξίας μνησθέντες ἐπέλθετε τοῖς ἐναντίοις προθύμως, καὶ τὴν παροῦσαν ἀνάγκην καὶ ἀπορίαν φοβερωτέραν ἡγησάμενοι τῶν πολεμίων.’ 69. Ὁ μὲν Νικίας τοιαῦτα παρακελευσάμενος ἐπῆγε τὸ στρατόπεδον εὐθύς. οἱ δὲ Συρακόσιοι ἀπροσδόκητοι μὲν ἐν τῷ καιρῷ τούτῳ ἦσαν ὡς ἤδη μαχούμενοι, καί τινες αὐτοῖς ἐγγὺς τῆς πόλεως οὔσης καὶ ἀπεληλύθεσαν· οἱ δὲ καὶ διὰ σπουδῆς προσβοηθοῦντες δρόμῳ ὑστέριζον μέν, ὡς δὲ ἕκαστός πῃ τοῖς πλέοσι προσμείξειε καθίσταντο. οὐ γὰρ δὴ προθυμίᾳ ἐλλιπεῖς ἦσαν οὐδὲ τόλμῃ οὔτ’ ἐν ταύτῃ τῇ μάχῃ οὔτ’ ἐν ταῖς ἄλλαις, ἀλλὰ τῇ μὲν ἀνδρείᾳ οὐχ ἥσσους ἐς ὅσον ἡ ἐπιστήμη ἀντέχοι, τῷ δὲ ἐλλείποντι αὐτῆς καὶ τὴν βούλησιν ἄκοντες προυδίδοσαν. ὅμως δὲ οὐκ ἂν οἰόμενοι σφίσι τοὺς Ἀθηναίους προτέρους ἐπελθεῖν καὶ διὰ τάχους ἀναγκαζόμενοι ἀμύνασθαι, ἀναλαβόντες τὰ ὅπλα εὐθὺς ἀντεπῇσαν. (2) καὶ πρῶτον μὲν αὐτῶν ἑκατέρων οἵ τε λιθοβόλοι καὶ σφενδονῆται καὶ τοξόται προυμάχοντο καὶ τροπὰς οἵας εἰκὸς ψιλοὺς ἀλλήλων ἐποίουν· ἔπειτα δὲ μάντεις τε σφάγια προύφερον τὰ νομιζόμενα καὶ σαλπιγκταὶ ξύνοδον ἐπώτρυνον τοῖς ὁπλίταις, οἱ δ’ ἐχώρουν, (3) Συρακόσιοι μὲν περί τε πατρίδος μαχούμενοι

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gebot zur Wehr setzt und nicht, wie wir, von ausgewählten Truppen gestellt wird, und obendrein gegen Sikelioten, die zwar wenig von uns halten, aber nicht standhalten werden, weil ihr Können geringer ist als ihre Kühnheit. (3) Klar sein soll auch jedem, dass wir weit weg von unserer Heimat sind und in der Nähe keines einzigen befreundeten Landes, es sei denn, ihr gewinnt euch ein solches im Kampf. Und ich mache euch auf das Gegenteil dessen aufmerksam, womit die Feinde einander – das weiß ich genau – anspornen: Die sagen, dass der Kampf um das Vaterland geführt wird, ich sage, dass gerade nicht im Vaterland, das heißt also an einem Ort, wo man entweder siegen muss oder keinen leichten Rückzug haben wird; denn die Reiter in ihrer großen Menge werden uns zusetzen. (4) Im Bewusstsein eures eigenen Wertes greift also mutig den Gegner an und in der festen Überzeugung, dass die uns aufgezwungene schwierige Lage mehr zu fürchten ist als der Feind!« 69. Nach solchen Worten der Ermutigung ließ Nikias das Heer unverzüglich vorrücken. Die Syrakuser hatten in dieser Situation nicht damit gerechnet, dass es schon zum Kampf kommen werde, und einige waren, da sie nahe bei der Stadt standen, sogar fortgegangen; die stürmten dann hastig im Laufschritt heran und kamen zwar zu spät, reihten sich aber jeweils da ein, wo ein jeder auf die Hauptmasse stieß. Denn an Mut und Kühnheit fehlte es ihnen nicht, weder in dieser Schlacht noch in den anderen, nein, sie waren zwar an Tapferkeit nicht unterlegen, soweit Können und Erfahrung vorhielten, wo es aber daran mangelte, da konnten sie widerstrebend auch ihre Entschlossenheit nicht umsetzen. Dennoch, obwohl sie nicht geglaubt hatten, dass die Athener als Erste gegen sie vorgehen würden, nahmen sie ihre Waffen und rückten ihnen entgegen. (2) Zuerst führten von beiden Seiten die Steinwerfer, Schleuderer und Bogenschützen ein Vorgefecht und schlugen einander abwechselnd, wie das bei Leichtbewaffneten normal ist, immer wieder in die Flucht; dann brachten Seher, wie es der Brauch forderte, die Opfer nach vorne, und Trompeter bliesen zum Zusammenprall der Schwerbewaffneten; die aber schritten voran: (3) die Syrakuser, um für ihr Vaterland zu

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καὶ τῆς ἰδίας ἕκαστος τὸ μὲν αὐτίκα σωτηρίας, τὸ δὲ μέλλον ἐλευθερίας, τῶν δ’ ἐναντίων Ἀθηναῖοι μὲν περί τε τῆς ἀλλοτρίας οἰκείαν σχεῖν καὶ τὴν οἰκείαν μὴ βλάψαι ἡσσώμενοι, Ἀργεῖοι δὲ καὶ τῶν ξυμμάχων οἱ αὐτόνομοι ξυγκτήσασθαί τε ἐκείνοις ἐφ’ ἃ ἦλθον καὶ τὴν ὑπάρχουσαν σφίσι πατρίδα νικήσαντες πάλιν ἐπιδεῖν· τὸ δ’ ὑπήκοον τῶν ξυμμάχων μέγιστον μὲν περὶ τῆς αὐτίκα ἀνελπίστου σωτηρίας, ἢν μὴ κρατῶσι, τὸ πρόθυμον εἶχον, ἔπειτα δὲ ἐν παρέργῳ καὶ εἴ τι ἄλλο ξυγκαταστρεψαμένοις ῥᾷον αὐτοῖς ὑπακούσεται. 70. γενομένης δ’ ἐν χερσὶ τῆς μάχης ἐπὶ πολὺ ἀντεῖχον ἀλλήλοις, καὶ ξυνέβη βροντάς τε ἅμα τινὰς γενέσθαι καὶ ἀστραπὰς καὶ ὕδωρ πολύ, ὥστε τοῖς μὲν πρῶτον μαχομένοις καὶ ἐλάχιστα πολέμῳ ὡμιληκόσι καὶ τοῦτο ξυνεπιλαβέσθαι τοῦ φόβου, τοῖς δ’ ἐμπειροτέροις τὰ μὲν γιγνόμενα καὶ ὥρᾳ ἔτους περαίνεσθαι δοκεῖν, τοὺς δὲ ἀνθεστῶτας πολὺ μείζω ἔκπληξιν μὴ νικωμένους παρέχειν. (2) ὠσαμένων δὲ τῶν Ἀργείων πρῶτον τὸ εὐώνυμον κέρας τῶν Συρακοσίων καὶ μετ’ αὐτοὺς τῶν Ἀθηναίων τὸ κατὰ σφᾶς αὐτούς, παρερρήγνυτο ἤδη καὶ τὸ ἄλλο στράτευμα τῶν Συρακοσίων καὶ ἐς φυγὴν κατέστη. (3) καὶ ἐπὶ πολὺ μὲν οὐκ ἐδίωξαν οἱ Ἀθηναῖοι (οἱ γὰρ ἱππῆς τῶν Συρακοσίων πολλοὶ ὄντες καὶ ἀήσσητοι εἶργον, καὶ ἐσβαλόντες ἐς τοὺς ὁπλίτας αὐτῶν, εἴ τινας προδιώκοντας ἴδοιεν, ἀνέστελλον), ἐπακολουθήσαντες δὲ ἁθρόοι ὅσον ἀσφαλῶς εἶχε πάλιν ἐπανεχώρουν καὶ τροπαῖον ἵστασαν. (4) οἱ δὲ Συρακόσιοι ἁθροισθέντες ἐς τὴν Ἑλωρίνην ὁδὸν καὶ ὡς ἐκ τῶν παρόντων ξυνταξάμενοι ἔς τε τὸ Ὀλυμπιεῖον ὅμως σφῶν αὐτῶν παρέπεμψαν φυλακήν, δείσαντες μὴ οἱ Ἀθηναῖοι τῶν χρημάτων ἃ ἦν αὐτόθι κινήσωσι, καὶ οἱ λοιποὶ ἐπανεχώρησαν ἐς

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kämpfen, und jeder Einzelne um Rettung für den Augenblick und Freiheit für die Zukunft; auf der Gegenseite die Athener für das fremde Land, es sich zu eigen zu machen und das eigene nicht durch eine Niederlage zu schädigen, die Argiver und die Souveränen unter den Verbündeten, um zusammen mit Athen zu erobern, wozu sie gekommen waren und das ihnen verbliebene Vaterland nach einem Sieg wieder zu sehen; die Untertanen unter den Verbündeten aber hauptsächlich für ihre eigene momentane Rettung, für die es im Falle einer Niederlage keine Hoffnung gab, in zweiter Linie auch in der Erwartung vielleicht weniger drückender Untertänigkeit, nachdem sie Athen bei der Unterwerfung anderer geholfen haben würden. 70. Im nunmehr entbrannten Nahkampf hielten sie einander für lange Zeit stand, und es traf sich, dass einige Donnerschläge auftraten und Blitze und starker Regen, so dass einerseits bei denen, die zum ersten Mal kämpften und die geringste Kriegserfahrung hatten, auch dies zunächst Furcht auslöste, die Erfahreneren andererseits das, was vor sich ging, zwar einfach auf die Jahreszeit zurückführten, durch die Tatsache aber, dass der Gegner sich nicht geschlagen geben wollte, sehr viel stärker beunruhigt wurden. (2) Als aber zuerst die Argiver den linken syrakusischen Flügel zurückgedrängt hatten und danach die Athener die ihnen Gegenüberstehenden, da zerbrach auch schon die übrige Frontlinie der Syrakuser, und sie traten die Flucht an. (3) Weit verfolgten die Athener sie aber nicht (denn die syrakusischen Reiter, zahlreich und unbesiegt, hinderten sie daran und jedes Mal, wenn sie welche sich an die Spitze der Verfolger setzen sahen, warfen sie diese durch Attacken auf die Schwerbewaffneten zurück), sondern zogen sich, nachdem sie dem Feind in geschlossenen Reihen, soweit man es riskieren konnte, nachgesetzt hatten, wieder zurück und stellten ein Siegeszeichen auf. (4) Die Syrakuser aber, die sich an der Straße nach Heloros wieder gesammelt und, so gut es unter diesen Umständen ging, formiert hatten, entsandten trotz allem aus ihren Reihen eine Schutztruppe zum Olympieion, weil sie fürchteten, die Athener könnten sich an den dort verwahrten Wertgegenständen vergreifen; und die Übrigen zogen sich in die Stadt zurück.

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τὴν πόλιν. 71. οἱ δὲ Ἀθηναῖοι πρὸς μὲν τὸ ἱερὸν οὐκ ἦλθον, ξυγκομίσαντες δὲ τοὺς ἑαυτῶν νεκροὺς καὶ ἐπὶ πυρὰν ἐπιθέντες ηὐλίσαντο αὐτοῦ. τῇ δ’ ὑστεραίᾳ τοῖς μὲν Συρακοσίοις ἀπέδοσαν ὑποσπόνδους τοὺς νεκρούς (ἀπέθανον δὲ αὐτῶν καὶ τῶν ξυμμάχων περὶ ἑξήκοντα καὶ διακοσίους), τῶν δὲ σφετέρων τὰ ὀστᾶ ξυνέλεξαν (ἀπέθανον δὲ αὐτῶν καὶ τῶν ξυμμάχων ὡς πεντήκοντα), καὶ τὰ τῶν πολεμίων σκῦλα ἔχοντες ἀπέπλευσαν ἐς Κατάνην· (2) χειμών τε γὰρ ἦν, καὶ τὸν πόλεμον αὐτόθεν ποιεῖσθαι οὔπω ἐδόκει δυνατὸν εἶναι, πρὶν ἂν ἱππέας τε μεταπέμψωσιν ἐκ τῶν Ἀθηνῶν καὶ ἐκ τῶν αὐτόθεν ξυμμάχων ἀγείρωσιν, ὅπως μὴ παντάπασιν ἱπποκρατῶνται, καὶ χρήματα δὲ ἅμα αὐτόθεν τε ξυλλέξωνται καὶ παρ’ Ἀθηναίων ἔλθῃ, τῶν τε πόλεών τινας προσαγάγωνται, ἃς ἤλπιζον μετὰ τὴν μάχην μᾶλλον σφῶν ὑπακούσεσθαι, τά τε ἄλλα καὶ σῖτον καὶ ὅσων δέοι παρασκευάσωνται ὡς ἐς τὸ ἔαρ ἐπιχειρήσοντες ταῖς Συρακούσαις. 72. Καὶ οἱ μὲν ταύτῃ τῇ γνώμῃ ἀπέπλευσαν ἐς τὴν Νάξον καὶ Κατάνην διαχειμάσοντες, Συρακόσιοι δὲ τοὺς σφετέρους αὐτῶν νεκροὺς θάψαντες ἐκκλησίαν ἐποίουν. (2) καὶ παρελθὼν αὐτοῖς Ἑρμοκράτης ὁ Ἕρμωνος, ἀνὴρ καὶ ἐς τἆλλα ξύνεσιν οὐδενὸς λειπόμενος καὶ κατὰ τὸν πόλεμον ἐμπειρίᾳ τε ἱκανὸς γενόμενος καὶ ἀνδρείᾳ ἐπιφανής, ἐθάρσυνέ τε καὶ οὐκ εἴα τῷ γεγενημένῳ ἐνδιδόναι· (3) τὴν μὲν γὰρ γνώμην αὐτῶν οὐχ ἡσσῆσθαι, τὴν δὲ ἀταξίαν βλάψαι. οὐ μέντοι τοσοῦτόν γε λειφθῆναι ὅσον εἰκὸς εἶναι, ἄλλως τε καὶ τοῖς πρώτοις τῶν Ἑλλήνων ἐμπειρίᾳ ἰδιώτας ὡς εἰπεῖν χειροτέχναις ἀνταγωνισαμένους. (4) μέγα δὲ βλάψαι καὶ τὸ πλῆθος τῶν στρατηγῶν καὶ τὴν πολυαρχίαν (ἦσαν γὰρ πέντε καὶ δέκα οἱ στρατηγοὶ αὐτοῖς) τῶν τε πολλῶν τὴν ἀξύντακτον

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71. Die Athener aber näherten sich dem Heiligtum nicht und verbrachten, nachdem sie ihre eigenen Toten gesammelt und auf einen Scheiterhaufen gelegt hatten, die Nacht an Ort und Stelle. Am nächsten Tag übergaben sie den Syrakusern unter dem Schutz eines Waffenstillstandes deren Tote (gefallen waren von ihnen und ihren Verbündeten um die zweihundertsechzig), von ihren eigenen sammelten sie die Gebeine (gefallen waren von ihnen und ihren Verbündeten etwa fünfzig), nahmen auch die erbeuteten Waffenrüstungen der Feinde mit und fuhren ab nach Katane. (2) Denn es war Winter, und es schien noch nicht möglich, den Krieg von dieser Stelle aus weiterzuführen, bevor sie Berittene aus Athen angefordert und bei den sizilischen Verbündeten gesammelt hätten, um nicht vollständig von der feindlichen Reiterei dominiert zu werden, ebenso bevor man Geldmittel auf Sizilien eingetrieben hätte und aus Athen welche eingetroffen wären sowie man einige der Städte zum Anschluss bewogen hätte, bei denen sie jetzt nach dieser Schlacht mehr Gehör zu finden hofften; auch alles andere, Proviant und wessen man sonst bedurfte, sollte erst bereitgestellt werden, um dann zum Frühjahr hin Syrakus anzugreifen. 72. Aufgrund solcher Erwägungen fuhren sie also ab nach Naxos und Katane, um zu überwintern; die Syrakuser aber beraumten nach der Bestattung ihrer Gefallenen eine Bürgerversammlung an. (2) Dort trat Hermokrates259, Sohn des Hermon, vor sie, ein Mann, der auch sonst an Verstandesschärfe hinter keinem zurückstand, den aber besonders seine militärische Erfahrung qualifizierte und seine Tapferkeit auszeichnete, sprach ihnen Mut zu und erlaubte nicht, aufgrund des Vorgefallenen klein beizugeben: (3) Denn ihr Kampfgeist sei nicht besiegt worden, geschadet habe aber der Mangel an Ordnung. Allerdings sei man doch nicht so stark unterlegen gewesen, wie eigentlich zu erwarten, zumal man es mit den an Erfahrung in Hellas Ersten aufgenommen habe – Amateure sozusagen mit Spezialisten. (4) Sehr schädlich gewesen sei auch die hohe Zahl der Strategen und die Aufsplitterung des Kommandos auf viele (sie hatten in Syrakus fünfzehn Strategen) sowie der Mangel an Ordnung und Disziplin bei der brei-

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ἀναρχίαν. ἢν δὲ ὀλίγοι τε στρατηγοὶ γένωνται ἔμπειροι καὶ ἐν τῷ χειμῶνι τούτῳ παρασκευάσωσι τὸ ὁπλιτικόν, οἷς τε ὅπλα μὴ ἔστιν ἐκπορίζοντες, ὅπως ὡς πλεῖστοι ἔσονται, καὶ τῇ ἄλλῃ μελέτῃ προσαναγκάζοντες, ἔφη κατὰ τὸ εἰκὸς κρατήσειν σφᾶς τῶν ἐναντίων, ἀνδρείας μὲν σφίσιν ὑπαρχούσης, εὐταξίας δ’ ἐς τὰ ἔργα προσγενομένης· ἐπιδώσειν γὰρ ἀμφότερα αὐτά, τὴν μὲν μετὰ κινδύνων μελετωμένην, τὴν δ’ εὐψυχίαν αὐτὴν ἑαυτῆς μετὰ τοῦ πιστοῦ τῆς ἐπιστήμης θαρσαλεωτέραν ἔσεσθαι. (5) τούς τε στρατηγοὺς καὶ ὀλίγους καὶ αὐτοκράτορας χρῆναι ἑλέσθαι καὶ ὀμόσαι αὐτοῖς τὸ ὅρκιον ἦ μὴν ἐάσειν ἄρχειν ὅπῃ ἂν ἐπίστωνται· οὕτω γὰρ ἅ τε κρύπτεσθαι δεῖ μᾶλλον ἂν στέγεσθαι καὶ τἆλλα κατὰ κόσμον καὶ ἀπροφασίστως παρασκευασθῆναι. 73. καὶ οἱ Συρακόσιοι αὐτοῦ ἀκούσαντες ἐψηφίσαντό τε πάντα ὡς ἐκέλευε καὶ στρατηγὸν αὐτόν τε εἵλοντο τὸν Ἑρμοκράτη καὶ Ἡρακλείδην τὸν Λυσιμάχου καὶ Σικανὸν τὸν Ἐξηκέστου, τούτους τρεῖς, (2) καὶ ἐς τὴν Κόρινθον καὶ ἐς τὴν Λακεδαίμονα πρέσβεις ἀπέστειλαν, ὅπως ξυμμαχία τε αὐτοῖς παραγένηται καὶ τὸν πρὸς Ἀθηναίους πόλεμον βεβαιότερον πείθωσι ποιεῖσθαι ἐκ τοῦ προφανοῦς ὑπὲρ σφῶν τοὺς Λακεδαιμονίους, ἵνα ἢ ἀπὸ τῆς Σικελίας ἀπαγάγωσιν αὐτοὺς ἢ πρὸς τὸ ἐν Σικελίᾳ στράτευμα ἧσσον ὠφελίαν ἄλλην ἐπιπέμπωσιν. 74. Τὸ δ’ ἐν τῇ Κατάνῃ στράτευμα τῶν Ἀθηναίων ἔπλευσεν εὐθὺς ἐπὶ Μεσσήνην ὡς προδοθησομένην. καὶ ἃ μὲν ἐπράσσετο οὐκ ἐγένετο· Ἀλκιβιάδης γὰρ ὅτ’ ἀπῄει ἐκ τῆς ἀρχῆς ἤδη μετάπεμπτος, ἐπιστάμενος ὅτι φεύξοιτο, μηνύει τοῖς τῶν Συρακοσίων φίλοις τοῖς ἐν τῇ Μεσσήνῃ ξυνειδὼς τὸ μέλλον· οἱ δὲ τούς τε ἄνδρας διέφθειραν πρότερον καὶ τότε στασιάζοντες καὶ ἐν ὅπλοις ὄντες ἐπεκράτουν μὴ δέχεσθαι τοὺς Ἀθηναίους οἱ ταῦτα βουλόμε-

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ten Masse. Wenn daraus wenige und erfahrene Oberkommandierende würden und sie im Verlauf dieses Winters die Truppe der Schwerbewaffneten einsatzfähig machten – indem sie denen, die keine hatten, Waffenrüstungen verschafften, um auf eine möglichst hohe Zahl zu kommen, und überhaupt zu einem strikten Training verpflichteten – dann, so sagte er, könne man den Sieg über den Gegner erwarten, da man Tapferkeit ja schon besitze und Disziplin im Kampf dazukomme; alles beide nämlich werde Fortschritte machen, die Disziplin durch das Training unter Gefahren, und der Mut selbst werde mit der Sicherheit des Könnens an Selbstvertrauen gewinnen. (5) Die Strategen aber müsse man sowohl in geringer Zahl als auch mit unbegrenzter Vollmacht wählen und ihnen durch einen Eid zusichern, dass man sie die Führung nach ihrem besten Wissen ausüben lasse; so nämlich könne, was geheim bleiben müsse, besser verborgen gehalten und alles andere sachgemäß und ohne dass immer jemand eine Ausrede findet, vorbereitet werden. 73. Nachdem die Syrakuser ihn angehört hatten, beschlossen sie alles, wie von ihm vorgeschlagen, und wählten zu Strategen Hermokrates selbst sowie Herakleides, Sohn des Lysimachos, und Sikanos, Sohn des Exekestos, nur diese drei; (2) auch schickten sie Gesandte nach Korinth und Sparta, um von dort Bundeshilfe zu erhalten und um die Lakedaimonier zu bewegen, den Krieg gegen die Athener im Interesse von Syrakus konsequenter und ganz offen zu führen, damit Athen entweder zum Abzug aus Sizilien veranlasst werde oder dem dortigen Heer in geringerem Maße weitere Verstärkung entsende. 74. Das athenische Heer in Katane aber fuhr sofort weiter nach Messene in der Erwartung, die Stadt werde ihnen durch Verrat übergeben werden. Es gab auch entsprechende Machenschaften, doch sie führten nicht zum Erfolg: Als Alkibiades nämlich, bereits zurückbeordert, sein Kommando aufgeben musste, hatte er, da er sich über seine bevorstehende Verbannung im Klaren war, den Freunden der Syrakuser in Messene sein Wissen über das für die Zukunft Geplante mitgeteilt; die aber beseitigten die beteiligten Männer schon vorher und setzten jetzt durch einen bewaffneten Aufruhr durch, dass die

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νοι. (2) ἡμέρας δὲ μείναντες περὶ τρεῖς καὶ δέκα οἱ Ἀθηναῖοι ὡς ἐχειμάζοντο καὶ τὰ ἐπιτήδεια οὐκ εἶχον καὶ προυχώρει οὐδέν, ἀπελθόντες ἐς Νάξον καὶ ὅρια καὶ σταυρώματα περὶ τὸ στρατόπεδον ποιησάμενοι αὐτοῦ διεχείμαζον· καὶ τριήρη ἀπέστειλαν ἐς τὰς Ἀθήνας ἐπί τε χρήματα καὶ ἱππέας, ὅπως ἅμα τῷ ἦρι παραγένωνται. 75. Ἐτείχιζον δὲ καὶ οἱ Συρακόσιοι ἐν τῷ χειμῶνι πρός τε τῇ πόλει, τὸν Τεμενίτην ἐντὸς ποιησάμενοι, τεῖχος παρὰ πᾶν τὸ πρὸς τὰς Ἐπιπολὰς ὁρῶν, ὅπως μὴ δι’ ἐλάσσονος εὐαποτείχιστοι ὦσιν, ἢν ἄρα σφάλλωνται, καὶ τὰ Μέγαρα φρούριον, καὶ ἐν τῷ Ὀλυμπιείῳ ἄλλο· καὶ τὴν θάλασσαν προυσταύρωσαν πανταχῇ ᾗ ἀποβάσεις ἦσαν. (2) καὶ τοὺς Ἀθηναίους εἰδότες ἐν τῇ Νάξῳ χειμάζοντας ἐστράτευσαν πανδημεὶ ἐπὶ τὴν Κατάνην, καὶ τῆς τε γῆς αὐτῶν ἔτεμον καὶ τὰς τῶν Ἀθηναίων σκηνὰς καὶ τὸ στρατόπεδον ἐμπρήσαντες ἀνεχώρησαν ἐπ’ οἴκου. (3) καὶ πυνθανόμενοι τοὺς Ἀθηναίους ἐς τὴν Καμάριναν κατὰ τὴν ἐπὶ Λάχητος γενομένην ξυμμαχίαν πρεσβεύεσθαι, εἴ πως προσαγάγοιντο αὐτούς, ἀντεπρεσβεύοντο καὶ αὐτοί· ἦσαν γὰρ ὕποπτοι αὐτοῖς οἱ Καμαριναῖοι μὴ προθύμως σφίσι μήτ’ ἐπὶ τὴν πρώτην μάχην πέμψαι ἃ ἔπεμψαν, ἔς τε τὸ λοιπὸν μὴ οὐκέτι βούλωνται ἀμύνειν, ὁρῶντες τοὺς Ἀθηναίους ἐν τῇ μάχῃ εὖ πράξαντας, προσχωρῶσι δ’ αὐτοῖς κατὰ τὴν προτέραν φιλίαν πεισθέντες. (4) ἀφικομένων οὖν ἐκ μὲν Συρακουσῶν Ἑρμοκράτους καὶ ἄλλων ἐς τὴν Καμάριναν, ἀπὸ δὲ τῶν Ἀθηναίων Εὐφήμου μεθ’ ἑτέρων, ὁ Ἑρμοκράτης ξυλλόγου γενομένου τῶν Καμαριναίων βουλόμενος προδιαβάλλειν τοὺς Ἀθηναίους ἔλεγε τοιάδε. 76. ‘Οὐ τὴν παροῦσαν δύναμιν τῶν Ἀθηναίων, ὦ Καμαριναῖοι, μὴ αὐτὴν καταπλαγῆτε δείσαντες ἐπρεσβευσάμεθα, ἀλλὰ μᾶλλον

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Athener nicht in die Stadt gelassen wurden. (2) Nachdem diese dreizehn Tage gewartet hatten, in Wind und Wetter und ohne den nötigen Proviant, und nichts voranging, zogen sie ab nach Naxos; dort errichteten sie Befestigungen und Palisadenzäune um ihr Lager und überwinterten an Ort und Stelle; auch entsandten sie eine Triere nach Athen wegen Geldmitteln und Reiterei, damit das bei Frühlingsbeginn zur Stelle sei. 75. Befestigungen bauten auch die Syrakuser während dieses Winters: Vor der Stadt eine die gesamte gegen Epipolai hin gelegene Strecke sich entlang ziehende Mauer, mit der sie den TemenitesBezirk mit in die Stadt einbezogen, um nicht durch einen zu geringen Umfang der Stadtmauer Gelegenheit zu leichter Einschließung zu bieten, und Megara bauten sie zu einem Fort aus und im Olympieion legten sie ein weiteres an; auch versperrten sie den Zugang vom Meer durch Pfähle überall da, wo eine Landung möglich war. (2) Und da sie wussten, dass die Athener in Naxos überwinterten, rückten sie mit dem gesamten Aufgebot gegen Katane aus, verwüsteten das Land, brannten die Zelte und das Lager der Athener nieder und zogen wieder heimwärts. (3) Als sie aber erfuhren, dass die Athener in Kamarina mit Blick auf das unter Laches zustande gekommene Bündnis260 durch Gesandte vorstellig wurden, um die Stadt vielleicht zum Anschluss zu bewegen, schickten sie auch selbst eine Gegengesandtschaft; denn sie verdächtigten Kamarina, es habe ihnen schon zur ersten Schlacht die Hilfe, die es geschickt hatte, nicht gerne entsandt und werde künftig angesichts des Erfolges der Athener in der Schlacht nicht mehr zur Unterstützung gewillt sein, sondern sich mit Rücksicht auf die frühere Freundschaft überreden lassen und auf deren Seite treten. (4) Nachdem also aus Syrakus Hermokrates und andere in Kamarina eingetroffen waren, von den Athenern Euphemos mit anderen, trat eine Versammlung der Kamarinaier zusammen, in der Hermokrates, gewillt, von Anfang an Stimmung gegen die Athener zu machen, Folgendes sagte: 76. »Nicht wegen der hier anwesenden Streitmacht der Athener, Männer von Kamarina, in Sorge, dass ihr durch sie eingeschüchtert

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τοὺς μέλλοντας ἀπ’ αὐτῶν λόγους, πρίν τι καὶ ἡμῶν ἀκοῦσαι, μὴ ὑμᾶς πείσωσιν. (2) ἥκουσι γὰρ ἐς τὴν Σικελίαν προφάσει μὲν ᾗ πυνθάνεσθε, διανοίᾳ δὲ ἣν πάντες ὑπονοοῦμεν· καί μοι δοκοῦσιν οὐ Λεοντίνους βούλεσθαι κατοικίσαι, ἀλλ’ ἡμᾶς μᾶλλον ἐξοικίσαι. οὐ γὰρ δὴ εὔλογον τὰς μὲν ἐκεῖ πόλεις ἀναστάτους ποιεῖν, τὰς δὲ ἐνθάδε κατοικίζειν, καὶ Λεοντίνων μὲν Χαλκιδέων ὄντων κατὰ τὸ ξυγγενὲς κήδεσθαι, Χαλκιδέας δὲ τοὺς ἐν Εὐβοίᾳ, ὧν οἵδε ἄποικοί εἰσι, δουλωσαμένους ἔχειν. (3) τῇ δὲ αὐτῇ ἰδέᾳ ἐκεῖνά τε ἔσχον καὶ τὰ ἐνθάδε νῦν πειρῶνται· ἡγεμόνες γὰρ γενόμενοι ἑκόντων τῶν τε Ἰώνων καὶ ὅσοι ἀπὸ σφῶν ἦσαν ξύμμαχοι ὡς ἐπὶ τοῦ Μήδου τιμωρίᾳ, τοὺς μὲν λιποστρατίαν, τοὺς δὲ ἐπ’ ἀλλήλους στρατεύειν, τοῖς δ’ ὡς ἑκάστοις τινὰ εἶχον αἰτίαν εὐπρεπῆ ἐπενεγκόντες κατεστρέψαντο. (4) καὶ οὐ περὶ τῆς ἐλευθερίας ἄρα οὔτε οὗτοι τῶν Ἑλλήνων οὔθ’ οἱ Ἕλληνες τῆς ἑαυτῶν τῷ Μήδῳ ἀντέστησαν, περὶ δὲ οἱ μὲν σφίσιν ἀλλὰ μὴ ἐκείνῳ καταδουλώσεως, οἱ δ’ ἐπὶ δεσπότου μεταβολῇ οὐκ ἀξυνετωτέρου, κακοξυνετωτέρου δέ. 77. ‘Ἀλλ’ οὐ γὰρ δὴ τὴν τῶν Ἀθηναίων εὐκατηγόρητον οὖσαν πόλιν νῦν ἥκομεν ἀποφανοῦντες ἐν εἰδόσιν ὅσα ἀδικεῖ, πολὺ δὲ μᾶλλον ἡμᾶς αὐτοὺς αἰτιασόμενοι ὅτι ἔχοντες παραδείγματα τῶν τ’ ἐκεῖ Ἑλλήνων ὡς ἐδουλώθησαν οὐκ ἀμύνοντες σφίσιν αὐτοῖς, καὶ νῦν ἐφ’ ἡμᾶς ταὐτὰ παρόντα σοφίσματα, Λεοντίνων τε ξυγγενῶν κατοικίσεις καὶ Ἐγεσταίων ξυμμάχων ἐπικουρίας, οὐ ξυστραφέντες βουλόμεθα προθυμότερον δεῖξαι αὐτοῖς ὅτι οὐκ

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werden könntet, kamen wir mit dieser Gesandtschaft, sondern eher wegen der von ihnen zu erwartenden Worte, dass sie, noch bevor ihr auch von uns etwas gehört habt, euch damit beschwatzen könnten. (2) Gekommen sind sie nämlich nach Sizilien unter dem Vorwand, den ihr hört, jedoch mit der Absicht, die wir alle unterstellen; und mir scheinen sie nicht darauf aus zu sein, den Leontinern ihre Heimat zurückzugeben, sondern uns die unsrige wegzunehmen. Denn es passt ja nicht zusammen, einerseits die Städte dort auszulöschen, andererseits die hier wieder zu begründen und einerseits um die Leontiner, die Chalkidier sind, infolge der Stammesverwandtschaft so besorgt zu sein, andererseits die Chalkidier, die auf Euboia, von denen die hier Aussiedler sind, in Sklaverei zu halten. (3) Nein, es ist dieselbe Methode, mit der sie sich das dort angeeignet haben und mit dem hier es jetzt versuchen: Als sie Anführer geworden waren der Ionier, die das wollten, sowie sämtlicher von ihnen abstammender Verbündeter mit dem erklärten Ziel, Rache zu nehmen am Perser, da beschuldigten sie die einen eines verweigerten Kampfeinsatzes, die anderen, sie bekriegten einander, wieder anderen warfen sie vor, was an Vorzeigbarem ihnen gerade einfiel, und machten sie so zu ihren Untertanen. (4) Also wurde gar nicht für die Freiheit dem Meder die Stirn geboten, weder von den Athenern für diejenige der Hellenen noch von den Hellenen für ihre eigene, sondern von jenen dafür, dass die anderen ihre und nicht dessen Sklaven werden, von diesen dafür, sich einen anderen Zwingherrn einzutauschen, einen, den nicht geringere Klugheit, aber größere Bosheit kennzeichnet. 77. Aber wir sind ja nicht hier, um von der so leicht anzuklagenden Stadt der Athener vor Wissenden darzulegen, wie vielfach sie das Recht bricht, sondern vielmehr um uns selbst den Vorwurf zu machen, dass wir – obgleich vor Augen die Beispiele der dortigen Hellenen, wie sie versklavt wurden wegen unterlassenen gegenseitigen Beistandes, vor Augen auch jetzt gegen uns gerichtet die nämlichen aktuellen Machenschaften: Wiedergründungen von Leontinoi und Bundeshilfen für Egesta – dass wir trotz alledem nicht gewillt sind, in festem Schulterschluss ihnen noch konsequenter klarzumachen, dass

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Ἴωνες τάδε εἰσὶν οὐδ’ Ἑλλησπόντιοι καὶ νησιῶται, οἳ δεσπότην ἢ Μῆδον ἢ ἕνα γέ τινα αἰεὶ μεταβάλλοντες δουλοῦνται, ἀλλὰ Δωριῆς ἐλεύθεροι ἀπ’ αὐτονόμου τῆς Πελοποννήσου τὴν Σικελίαν οἰκοῦντες. (2) ἢ μένομεν ἕως ἂν ἕκαστοι κατὰ πόλεις ληφθῶμεν, εἰδότες ὅτι ταύτῃ μόνον ἁλωτοί ἐσμεν καὶ ὁρῶντες αὐτοὺς ἐπὶ τοῦτο τὸ εἶδος τρεπομένους ὥστε τοὺς μὲν λόγοις ἡμῶν διιστάναι, τοὺς δὲ ξυμμάχων ἐλπίδι ἐκπολεμοῦν πρὸς ἀλλήλους, τοῖς δὲ ὡς ἑκάστοις τι προσηνὲς λέγοντες δύνανται κακουργεῖν; καὶ οἰόμεθα τοῦ ἄπωθεν ξυνοίκου προαπολλυμένου οὐ καὶ ἐς αὐτόν τινα ἥξειν τὸ δεινόν, πρὸ δὲ αὐτοῦ μᾶλλον τὸν πάσχοντα καθ’ ἑαυτὸν δυστυχεῖν; 78. καὶ εἴ τῳ ἄρα παρέστηκε τὸν μὲν Συρακόσιον, ἑαυτὸν δ’ οὒ πολέμιον εἶναι τῷ Ἀθηναίῳ, καὶ δεινὸν ἡγεῖται ὑπέρ γε τῆς ἐμῆς κινδυνεύειν, ἐνθυμηθήτω οὐ περὶ τῆς ἐμῆς μᾶλλον, ἐν ἴσῳ δὲ καὶ τῆς ἑαυτοῦ ἅμα ἐν τῇ ἐμῇ μαχούμενος, τοσούτῳ δὲ καὶ ἀσφαλέστερον ὅσῳ οὐ προδιεφθαρμένου ἐμοῦ, ἔχων δὲ ξύμμαχον ἐμὲ καὶ οὐκ ἐρῆμος ἀγωνιεῖται· τόν τε Ἀθηναῖον μὴ τὴν τοῦ Συρακοσίου ἔχθραν κολάσασθαι, τῇ δ’ ἐμῇ προφάσει τὴν ἐκείνου φιλίαν οὐχ ἧσσον βεβαιώσασθαι βούλεσθαι. (2) εἴ τέ τις φθονεῖ μὲν ἢ καὶ φοβεῖται (ἀμφότερα γὰρ τάδε πάσχει τὰ μείζω), διὰ δὲ αὐτὰ τὰς Συρακούσας κακωθῆναι μὲν ἵνα σωφρονισθῶμεν βούλεται, περιγενέσθαι δὲ ἕνεκα τῆς αὑτοῦ ἀσφαλείας, οὐκ ἀνθρωπίνης δυνάμεως βούλησιν ἐλπίζει· οὐ γὰρ οἷόν τε ἅμα τῆς τε ἐπιθυμίας καὶ τῆς τύχης τὸν αὐτὸν ὁμοίως ταμίαν γενέσθαι. (3) καὶ εἰ γνώμῃ ἁμάρτοι, τοῖς αὑτοῦ κακοῖς ὀλοφυρθεὶς τάχ’ ἂν ἴσως καὶ τοῖς ἐμοῖς

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dies hier nicht Ionier sind und auch nicht Anwohner des Hellespont oder der Inseln, die vom Perser als Zwingherrn oder sonst irgendeinem jedenfalls immer in beständigem Wechsel sich versklaven lassen, sondern Dorer, freie und von der nach eigenem Gesetz lebenden Peloponnes stammende Bewohner Siziliens. (2) Oder warten wir ab, bis wir, jede Stadt für sich, der Reihe nach überwältigt werden, wo wir doch wissen, dass man nur so mit uns fertig werden kann, und sehen, dass sie sich für diese Vorgehensweise entschieden haben: die einen von uns durch Worte zu entzweien, die anderen mittels Hoffnung auf ein Bündnis zum Krieg gegeneinander zu treiben und überhaupt jedem mit dem jeweils passenden verführerischen Angebot Schaden zuzufügen? Und glauben wir wirklich, dass mit dem Untergang eines entfernt wohnenden Landsmannes das Verderben nicht auch zu jedem selbst kommen wird, sondern der, den es vor einem selbst trifft, in seinem Unglück allein bleibt? 78. Und wenn jemand auf die Idee kommt, dass doch zwar der Syrakuser, nicht aber er selbst Feind des Atheners sei, und es für ein Unding hält, gerade für mein Land in die Gefahr zu gehen, dann soll er bedenken: Nicht in höherem Maße für das Meine, sondern ebenso für das eigene Land wird er zugleich in dem Meinen kämpfen, und das desto risikoloser, als er nicht nach meiner vorherigen Vernichtung, sondern mit mir als Verbündetem und nicht auf sich allein gestellt die Sache ausfechten wird; weiter, dass die Absicht des Atheners nicht ist, gegen des Syrakusers Feindschaft strafend einzuschreiten, sondern mit mir als Vorwand sich des andern Siziliens ›Freundschaft‹ nur ja recht gut zu sichern. (2) Wenn aber jemand Neid oder auch Furcht empfindet (beides ziehen sich größere Mächte ja zu) und deswegen möchte, dass wir Syrakuser zwar gedemütigt werden, damit wir uns mäßigen, aber trotzdem um seiner eigenen Existenz willen die Sache überstehen, dann verliert er sich in Wunschdenken, das menschliche Macht nicht erfüllen kann. Denn unmöglich kann einund derselbe über sein Begehren zugleich die Kontrolle haben und ebenso über die Launen des Glücks. (3) Und wenn es dann anders kommt als gedacht, wird er vielleicht eines Tages, in der Klage über

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ἀγαθοῖς ποτὲ βουληθείη αὖθις φθονῆσαι. ἀδύνατον δὲ προεμένῳ καὶ μὴ τοὺς αὐτοὺς κινδύνους οὐ περὶ τῶν ὀνομάτων, ἀλλὰ περὶ τῶν ἔργων, ἐθελήσαντι προσλαβεῖν· λόγῳ μὲν γὰρ τὴν ἡμετέραν δύναμιν σῴζοι ἄν τις, ἔργῳ δὲ τὴν αὑτοῦ σωτηρίαν. (4) καὶ μάλιστα εἰκὸς ἦν ὑμᾶς, ὦ Καμαριναῖοι, ὁμόρους ὄντας καὶ τὰ δεύτερα κινδυνεύσοντας προορᾶσθαι αὐτὰ καὶ μὴ μαλακῶς ὥσπερ νῦν ξυμμαχεῖν, αὐτοὺς δὲ πρὸς ἡμᾶς μᾶλλον ἰόντας, ἅπερ ἂν εἰ ἐς τὴν Καμαριναίαν πρῶτον ἀφίκοντο οἱ Ἀθηναῖοι δεόμενοι ἂν ἐπεκαλεῖσθε, ταῦτα ἐκ τοῦ ὁμοίου καὶ νῦν παρακελευομένους ὅπως μηδὲν ἐνδώσομεν φαίνεσθαι. ἀλλ’ οὔθ’ ὑμεῖς νῦν γέ πω οὔθ’ οἱ ἄλλοι ἐπὶ ταῦτα ὥρμησθε. 79. ‘Δειλίᾳ δὲ ἴσως τὸ δίκαιον πρός τε ἡμᾶς καὶ πρὸς τοὺς ἐπιόντας θεραπεύσετε, λέγοντες ξυμμαχίαν εἶναι ὑμῖν πρὸς Ἀθηναίους· ἥν γε οὐκ ἐπὶ τοῖς φίλοις ἐποιήσασθε, τῶν δὲ ἐχθρῶν ἤν τις ἐφ’ ὑμᾶς ἴῃ, καὶ τοῖς γε Ἀθηναίοις βοηθεῖν, ὅταν ὑπ’ ἄλλων καὶ μὴ αὐτοὶ ὥσπερ νῦν τοὺς πέλας ἀδικῶσιν, (2) ἐπεὶ οὐδ’ οἱ Ῥηγῖνοι ὄντες Χαλκιδῆς Χαλκιδέας ὄντας Λεοντίνους ἐθέλουσι ξυγκατοικίζειν. καὶ δεινὸν εἰ ἐκεῖνοι μὲν τὸ ἔργον τοῦ καλοῦ δικαιώματος ὑποπτεύοντες ἀλόγως σωφρονοῦσιν, ὑμεῖς δ’ εὐλόγῳ προφάσει τοὺς μὲν φύσει πολεμίους βούλεσθε ὠφελεῖν, τοὺς δὲ ἔτι μᾶλλον φύσει ξυγγενεῖς μετὰ τῶν ἐχθίστων διαφθεῖραι. (3) ἀλλ’ οὐ δίκαιον, ἀμύνειν δὲ καὶ μὴ φοβεῖσθαι τὴν παρασκευὴν αὐτῶν· οὐ γὰρ ἢν ἡμεῖς ξυστῶμεν πάντες δεινή ἐστιν, ἀλλ’ ἤν, ὅπερ οὗτοι σπεύδουσι, τἀναντία διαστῶμεν, ἐπεὶ οὐδὲ πρὸς ἡμᾶς μόνους

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sein eigenes Leid, den Wunsch verspüren, auch wieder einmal auf meinen Glanz neidisch sein zu können: Das geht aber nicht, wenn er mich im Stich gelassen hat und nicht bereit war, denselben Gefahren, bei denen es nicht um bloße Worte geht, sondern um Fakten, sich auszusetzen; denn dem Wort nach wird er wohl unsere Macht bewahren helfen, faktisch aber seine eigene Existenz. (4) Und am ehesten von euch, Kamarinaier, die ihr Nachbarn und als Nächste an der Reihe seid, darf man erwarten, dass ihr diese Dinge vorausseht und nicht halbherzig wie jetzt Bundesbeistand leistet, vielmehr von euch aus zu uns kommt und, wie ihr, wären die Athener zuerst in Kamarina eingetroffen, dringlich unsere Hilfe herbeigerufen hättet, ganz genauso auch jetzt vor aller Augen an uns appelliert, nur ja nicht zurückzuweichen. Aber weder ihr – bis jetzt jedenfalls – noch die anderen machen diesbezügliche Anstrengungen. 79. Aus Feigheit werdet ihr vielleicht auf den rechtlichen Aspekt uns und den Angreifern gegenüber pochen, indem ihr auf euer mit Athen bestehendes Bündnis verweist: Das habt ihr aber nicht gegen eure Freunde geschlossen, sondern für den Fall, dass von den Feinden einer gegen euch zieht, und um den Athenern zu helfen, wenn andere gegen sie das Recht brechen, nicht wenn sie selbst, wie jetzt, dies gegenüber Dritten tun; (2) weigert doch selbst das chalkidische Rhegion sich, bei der Wiedergründung des chalkidischen Leontinoi mitzutun. Das wäre aber unerhört, wenn die einerseits, da sie den wahren Zweck des sauberen Rechtsstandpunktes ahnen, sich ohne Rechtfertigung heraushalten, ihr dagegen unter einem wohlklingend rechtfertigenden Vorwand denen, die von Natur aus Feinde sind, beistehen und diejenigen, die noch mehr von Natur aus Stammesverwandte sind, im Bunde mit den Verhasstesten ins Verderben stürzen wollt. (3) Nein, das wäre nicht gerecht, sondern Beistand zu leisten und keine Angst zu haben vor ihrer militärischen Macht: Denn die ist, wenn wir uns alle zusammentun, gar nicht furchterregend, sondern nur dann, wenn, worauf sie hinarbeiten, das Gegenteil eintritt und wir uns entzweien lassen; denn nicht einmal gegen uns allein, als

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ἐλθόντες καὶ μάχῃ περιγενόμενοι ἔπραξαν ἃ ἐβούλοντο, ἀπῆλθον δὲ διὰ τάχους. 80. ὥστε οὐχ ἁθρόους γε ὄντας εἰκὸς ἀθυμεῖν, ἰέναι δὲ ἐς τὴν ξυμμαχίαν προθυμότερον, ἄλλως τε καὶ ἀπὸ Πελοποννήσου παρεσομένης ὠφελίας, οἳ τῶνδε κρείσσους εἰσὶ τὸ παράπαν τὰ πολέμια· καὶ μὴ ἐκείνην τὴν προμηθίαν δοκεῖν τῳ ἡμῖν μὲν ἴσην εἶναι, ὑμῖν δὲ ἀσφαλῆ, τὸ μηδετέροις δὴ ὡς καὶ ἀμφοτέρων ὄντας ξυμμάχους βοηθεῖν. (2) οὐ γὰρ ἔργῳ ἴσον ὥσπερ τῷ δικαιώματί ἐστιν. εἰ γὰρ δι’ ὑμᾶς μὴ ξυμμαχήσαντας ὅ τε παθὼν σφαλήσεται καὶ ὁ κρατῶν περιέσται, τί ἄλλο ἢ τῇ αὐτῇ ἀπουσίᾳ τοῖς μὲν οὐκ ἠμύνατε σωθῆναι, τοὺς δὲ οὐκ ἐκωλύσατε κακοὺς γενέσθαι; καίτοι κάλλιον τοῖς ἀδικουμένοις καὶ ἅμα ξυγγενέσι προσθεμένους τήν τε κοινὴν ὠφελίαν τῇ Σικελίᾳ φυλάξαι καὶ τοὺς Ἀθηναίους φίλους δὴ ὄντας μὴ ἐᾶσαι ἁμαρτεῖν. (3) ‘Ξυνελόντες τε λέγομεν οἱ Συρακόσιοι ἐκδιδάσκειν μὲν οὐδὲν ἔργον εἶναι σαφῶς οὔτε ὑμᾶς οὔτε τοὺς ἄλλους περὶ ὧν αὐτοὶ οὐδὲν χεῖρον γιγνώσκετε· δεόμεθα δὲ καὶ μαρτυρόμεθα ἅμα, εἰ μὴ πείσομεν, ὅτι ἐπιβουλευόμεθα μὲν ὑπὸ Ἰώνων αἰεὶ πολεμίων, προδιδόμεθα δὲ ὑπὸ ὑμῶν Δωριῆς Δωριῶν. (4) καὶ εἰ καταστρέψονται ἡμᾶς Ἀθηναῖοι, ταῖς μὲν ὑμετέραις γνώμαις κρατήσουσι, τῷ δ’ αὑτῶν ὀνόματι τιμηθήσονται, καὶ τῆς νίκης οὐκ ἄλλον τινὰ ἆθλον ἢ τὸν τὴν νίκην παρασχόντα λήψονται· καὶ εἰ αὖ ἡμεῖς περιεσόμεθα, τῆς αἰτίας τῶν κινδύνων οἱ αὐτοὶ τὴν τιμωρίαν ὑφέξετε. (5) σκοπεῖτε οὖν καὶ αἱρεῖσθε ἤδη ἢ τὴν αὐτίκα ἀκινδύνως δουλείαν ἢ κἂν περιγενόμενοι μεθ’ ἡμῶν τούσδε τε μὴ

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sie gekommen waren und eine Schlacht gewonnen hatten, haben sie ihre Ziele erreicht, sondern sind eilig wieder abgezogen. 80. Demzufolge gibt es keinen Grund, wenn wir nur zusammenhalten, kleinmütig zu sein, sondern entschlossener noch ins Land des Bündnispartners zu kommen, zumal ja auch von der Peloponnes Verstärkung eintreffen wird, wo man sowieso mehr vom Kriegführen versteht als die Athener; und niemand soll denken, jene weitsichtige Option wäre einerseits uns gegenüber fair, andererseits für euch risikolos, nämlich keinem von beiden zu helfen, weil ihr mit beiden verbündet seid. (2) Denn in seiner Auswirkung wäre das nicht so fair wie rein rechtlich gesehen: Wenn nämlich wegen der von euch verweigerten Bundeshilfe der, den es trifft, zu Fall kommen und der, der es schafft, den Sieg erringen wird, was hättet ihr dann anderes getan als durch ein- und dieselbe Verweigerung den einen nicht zu ihrer Rettung verholfen, die anderen nicht gehindert, sich schuldig zu machen? Da ist es doch ehrenhafter, sich den Unrecht Erleidenden und zugleich Stammesverwandten anzuschließen und sowohl das gemeinsame Interesse Siziliens zu beschützen als auch die Athener, die ja eure Freunde sind, daran zu hindern, einen Fehler zu machen. (3) Zusammenfassend erklären wir Syrakuser, dass zu belehren zwar euch oder die anderen über Dinge, die ihr nicht weniger gut erkennt, kein großes Problem ist; doch beschwören wir euch und erklären zugleich feierlich unter Zeugen, falls man uns nicht Gehör schenken wird, dass wir bedroht werden von Ioniern, den ewigen Feinden, aber verraten werden von euch, Dorer von Dorern. (4) Und wenn die Athener uns unterwerfen, so werden sie zwar durch eure Entscheidungen den Sieg, in ihrem eigenen Namen aber die Ehre einheimsen, und der Preis, den sie für den Sieg davontragen, wird nichts anderes sein als eben derjenige, der den Sieg ihnen ermöglicht hat; wenn aber umgekehrt wir gewinnen, so werdet ebenso ihr es sein, die Bestrafung hinnehmen müssen für die Verursachung der Gefahren. (5) So überlegt es euch also und wählt jetzt entweder die sofortige Unterwerfung ohne Risiko oder, im Falle, dass ihr mit uns zusammen siegt, sowohl

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αἰσχρῶς δεσπότας λαβεῖν καὶ τὴν πρὸς ἡμᾶς ἔχθραν μὴ ἂν βραχεῖαν γενομένην διαφυγεῖν.’ 81. Τοιαῦτα μὲν ὁ Ἑρμοκράτης εἶπεν. ὁ δ’ Εὔφημος ὁ τῶν Ἀθηναίων πρεσβευτὴς μετ’ αὐτὸν τοιάδε. 82. ‘Ἀφικόμεθα μὲν ἐπὶ τῆς πρότερον οὔσης ξυμμαχίας ἀνανεώσει, τοῦ δὲ Συρακοσίου καθαψαμένου ἀνάγκη καὶ περὶ τῆς ἀρχῆς εἰπεῖν ὡς εἰκότως ἔχομεν. (2) τὸ μὲν οὖν μέγιστον μαρτύριον αὐτὸς εἶπεν, ὅτι οἱ Ἴωνες αἰεί ποτε πολέμιοι τοῖς Δωριεῦσιν εἰσίν. ἔχει δὲ καὶ οὕτως· ἡμεῖς γὰρ Ἴωνες ὄντες Πελοποννησίοις Δωριεῦσι καὶ πλέοσιν οὖσι καὶ παροικοῦσιν ἐσκεψάμεθα ὅτῳ τρόπῳ ἥκιστα αὐτῶν ὑπακουσόμεθα, (3) καὶ μετὰ τὰ Μηδικὰ ναῦς κτησάμενοι τῆς μὲν Λακεδαιμονίων ἀρχῆς καὶ ἡγεμονίας ἀπηλλάγημεν, οὐδὲν προσῆκον μᾶλλόν τι ἐκείνους ἡμῖν ἢ καὶ ἡμᾶς ἐκείνοις ἐπιτάσσειν, πλὴν καθ’ ὅσον ἐν τῷ παρόντι μεῖζον ἴσχυον, αὐτοὶ δὲ τῶν ὑπὸ βασιλεῖ πρότερον ὄντων ἡγεμόνες καταστάντες οἰκοῦμεν, νομίσαντες ἥκιστ’ ἂν ὑπὸ Πελοποννησίοις οὕτως εἶναι, δύναμιν ἔχοντες ᾗ ἀμυνούμεθα, καὶ ἐς τὸ ἀκριβὲς εἰπεῖν οὐδὲ ἀδίκως καταστρεψάμενοι τούς τε Ἴωνας καὶ νησιώτας, οὓς ξυγγενεῖς φασὶν ὄντας ἡμᾶς Συρακόσιοι δεδουλῶσθαι. (4) ἦλθον γὰρ ἐπὶ τὴν μητρόπολιν ἐφ’ ἡμᾶς μετὰ τοῦ Μήδου καὶ οὐκ ἐτόλμησαν ἀποστάντες τὰ οἰκεῖα φθεῖραι, ὥσπερ ἡμεῖς ἐκλιπόντες τὴν πόλιν, δουλείαν δὲ αὐτοί τε ἐβούλοντο καὶ ἡμῖν τὸ αὐτὸ ἐπενεγκεῖν. 83. ἀνθ’ ὧν ἄξιοί τε ὄντες ἅμα ἄρχομεν, ὅτι τε ναυτικὸν πλεῖστόν τε καὶ προθυμίαν ἀπροφάσιστον παρεσχόμεθα ἐς τοὺς Ἕλληνας, καὶ διότι καὶ τῷ Μήδῳ ἑτοίμως τοῦτο δρῶντες

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diese nicht in beschämender Weise zu Zwingherren zu bekommen als auch unserer Feindschaft, die nicht kurzlebig wäre, zu entgehen.« 81. So sprach Hermokrates, Euphemos aber, der Gesandte der Athener, sagte nach ihm dies: 82. »Wir sind zwar zur Erneuerung des früher bestehenden Bündnisses gekommen, da der Syrakuser uns aber angegriffen hat, ist es unumgänglich, auch über die Herrschaft zu sprechen, dass wir sie zu Recht besitzen. (2) Das wichtigste Argument hat er ja selbst ausgesprochen, dass nämlich die Ionier mit den Dorern immer schon verfeindet sind. Und so ist es auch: Wir als Ionier machten uns nämlich Gedanken, wie wir im Verhältnis zu den peloponnesischen Dorern, die in der Überzahl und Nachbarn sind, einer Untertänigkeit am besten entgehen können: (3) Und nach dem Perserkrieg konnten wir uns, da wir Schiffe gebaut hatten, einerseits von Herrschaft und Führung der Lakedaimonier befreien – da es ja um nichts natürlicher ist, dass sie uns Befehle erteilen als wir ihnen, außer insoweit als sie in einer bestimmten Phase die Stärkeren waren –, wurden andererseits selbst Anführer der früher vom Großkönig Beherrschten und sind es geblieben, weil wir erkannt hatten, dass wir uns so am ehesten einer Herrschaft der Peloponnesier entziehen können, wenn wir nämlich eine Macht besitzen, mit der wir uns wehren können, und weil wir auch, um es einmal ganz deutlich zu sagen, nicht ohne Berechtigung die Ionier und Inselbewohner uns untertan gemacht hatten, von denen die Syrakuser behaupten, wir hätten sie, obwohl unsere Stammesverwandten, versklavt. (4) Denn die waren gegen uns, ihre Mutterstadt, zusammen mit dem Meder gezogen und hatten nicht den Mut besessen, sich loszusagen und dadurch Hab und Gut einzubüßen, wie wir das taten, als wir unsere Stadt verließen, sondern hatten sich selbst für die Knechtschaft entschieden und wollten uns das Gleiche aufbürden. 83. Als Belohnung dafür herrschen wir, zugleich weil wir würdig sind – wir brachten das größte Flottenkontingent ein und zu allem entschlossenen Einsatz für die Hellenen, während diese Leute das für den Meder taten und uns damit Schaden zufügten – und zugleich

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οὗτοι ἡμᾶς ἔβλαπτον, ἅμα δὲ τῆς πρὸς Πελοποννησίους ἰσχύος ὀρεγόμενοι. (2) καὶ οὐ καλλιεπούμεθα ὡς ἢ τὸν βάρβαρον μόνοι καθελόντες εἰκότως ἄρχομεν ἢ ἐπ’ ἐλευθερίᾳ τῇ τῶνδε μᾶλλον ἢ τῶν ξυμπάντων τε καὶ τῇ ἡμετέρᾳ αὐτῶν κινδυνεύσαντες. πᾶσι δὲ ἀνεπίφθονον τὴν προσήκουσαν σωτηρίαν ἐκπορίζεσθαι. καὶ νῦν τῆς ἡμετέρας ἀσφαλείας ἕνεκα καὶ ἐνθάδε παρόντες ὁρῶμεν καὶ ὑμῖν ταὐτὰ ξυμφέροντα. (3) ἀποφαίνομεν δὲ ἐξ ὧν οἵδε τε διαβάλλουσι καὶ ὑμεῖς μάλιστα ἐπὶ τὸ φοβερώτερον ὑπονοεῖτε, εἰδότες τοὺς περιδεῶς ὑποπτεύοντάς τι λόγου μὲν ἡδονῇ τὸ παραυτίκα τερπομένους, τῇ δ’ ἐγχειρήσει ὕστερον τὰ ξυμφέροντα πράσσοντας. (4) τήν τε γὰρ ἐκεῖ ἀρχὴν εἰρήκαμεν διὰ δέος ἔχειν καὶ τὰ ἐνθάδε διὰ τὸ αὐτὸ ἥκειν μετὰ τῶν φίλων ἀσφαλῶς καταστησόμενοι, καὶ οὐ δουλωσόμενοι, μὴ παθεῖν δὲ μᾶλλον τοῦτο κωλύσοντες. 84. ‘Ὑπολάβῃ δὲ μηδεὶς ὡς οὐδὲν προσῆκον ὑμῶν κηδόμεθα, γνοὺς ὅτι σῳζομένων ὑμῶν καὶ διὰ τὸ μὴ ἀσθενεῖς ὑμᾶς ὄντας ἀντέχειν Συρακοσίοις ἧσσον ἂν τούτων πεμψάντων τινὰ δύναμιν Πελοποννησίοις ἡμεῖς βλαπτοίμεθα. (2) καὶ ἐν τούτῳ προσήκετε ἤδη ἡμῖν τὰ μέγιστα. διόπερ καὶ τοὺς Λεοντίνους εὔλογον κατοικίζειν μὴ ὑπηκόους ὥσπερ τοὺς ξυγγενεῖς αὐτῶν τοὺς ἐν Εὐβοίᾳ, ἀλλ’ ὡς δυνατωτάτους, ἵνα ἐκ τῆς σφετέρας ὅμοροι ὄντες τοῖσδε ὑπὲρ ἡμῶν λυπηροὶ ὦσιν. (3) τὰ μὲν γὰρ ἐκεῖ καὶ αὐτοὶ ἀρκοῦμεν πρὸς τοὺς πολεμίους, καὶ ὁ Χαλκιδεύς, ὃν ἀλόγως ἡμᾶς φησὶ δουλωσαμένους τοὺς ἐνθάδε ἐλευθεροῦν, ξύμφορος ἡμῖν ἀπαρά-

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weil wir einen starken Rückhalt gegen die Peloponnesier haben wollen. (2) Und wir behaupten gar nicht in wohlklingenden Phrasen, dass wir etwa deshalb zu Recht herrschten, weil wir ganz allein den fremdländischen Angreifer niedergeworfen hätten oder für dieser Leute Freiheit mehr als für die aller Hellenen zusammen einschließlich unserer eigenen in die Gefahr gegangen seien. Aber man kann doch niemandem einen Vorwurf daraus machen, die entsprechenden Vorkehrungen für sein eigenes Überleben zu treffen. Und jetzt, im Interesse unserer eigenen Sicherheit auch hier zugegen, sehen wir, dass auch für euch dasselbe von Nutzen ist; (3) wir beweisen das sowohl durch die von den Syrakusern geäußerten Verleumdungen als auch gerade eure in übertriebene Furcht ausartenden Vermutungen, da wir wissen, dass zwar am Genuss einer Rede für den Augenblick sich erfreut, wer angstvoll etwas mutmaßt, beim Zupacken später aber doch das Zweckmäßige tut. (4) Denn an unserer Herrschaft dort halten wir, wie gesagt, aufgrund von Furcht fest und sind aus demselben Grund gekommen, um auch hier zusammen mit unseren Freunden für stabile Verhältnisse zu sorgen, nicht um zu versklaven, sondern eher um zu verhindern, dass dies jemandem zustößt. 84. Keiner soll aber auf den Gedanken kommen, wir kümmerten uns um euch, ohne dass es uns etwas angeht; sondern man muss verstehen, dass durch eure unversehrte Existenz und dadurch, dass ihr ungeschwächt den Syrakusern die Stirn bietet, diese weniger leicht den Peloponnesiern irgendeine Streitmacht schicken können, wodurch Schaden für uns vermieden wird. (2) In dieser Hinsicht geht ihr uns nunmehr also sogar sehr viel an. Genau deshalb ist es folgerichtig, auch Leontinoi wieder zu gründen, und zwar nicht als untertänige Stadt wie seine Verwandten auf Euboia, sondern als eine möglichst machtvolle, damit sie von ihrem Gebiet aus als Anrainer den Syrakusern in unserem Interesse Probleme bereitet. (3) Denn dort bei uns sind wir auch allein schon stark genug gegen die Feinde, und der Chalkidier, von dem behauptet wird, es sei ein Widerspruch, dass wir ihn versklavt hätten, während wir ihm hier die Freiheit bringen wollen – der Chalkidier ist uns nützlich, wenn er keine ei-

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σκευος ὢν καὶ χρήματα μόνον φέρων, τὰ δὲ ἐνθάδε καὶ Λεοντῖνοι καὶ οἱ ἄλλοι φίλοι ὅτι μάλιστα αὐτονομούμενοι. 85. ἀνδρὶ δὲ τυράννῳ ἢ πόλει ἀρχὴν ἐχούσῃ οὐδὲν ἄλογον ὅτι ξυμφέρον οὐδ’ οἰκεῖον ὅτι μὴ πιστόν· πρὸς ἕκαστα δὲ δεῖ ἢ ἐχθρὸν ἢ φίλον μετὰ καιροῦ γίγνεσθαι. καὶ ἡμᾶς τοῦτο ὠφελεῖ ἐνθάδε, οὐκ ἢν τοὺς φίλους κακώσωμεν, ἀλλ’ ἢν οἱ ἐχθροὶ διὰ τὴν τῶν φίλων ῥώμην ἀδύνατοι ὦσιν. (2) ἀπιστεῖν δὲ οὐ χρή· καὶ γὰρ τοὺς ἐκεῖ ξυμμάχους ὡς ἕκαστοι χρήσιμοι ἐξηγούμεθα, Χίους μὲν καὶ Μηθυμναίους νεῶν παροκωχῇ αὐτονόμους, τοὺς δὲ πολλοὺς χρημάτων βιαιότερον φορᾷ, ἄλλους δὲ καὶ πάνυ ἐλευθέρως ξυμμαχοῦντας, καίπερ νησιώτας ὄντας καὶ εὐλήπτους, διότι ἐν χωρίοις ἐπικαίροις εἰσὶ περὶ τὴν Πελοπόννησον. (3) ὥστε καὶ τἀνθάδε εἰκὸς πρὸς τὸ λυσιτελοῦν, καὶ ὃ λέγομεν, ἐς Συρακοσίους δέος καθίστασθαι. ἀρχῆς γὰρ ἐφίενται ὑμῶν καὶ βούλονται ἐπὶ τῷ ἡμετέρῳ ξυστήσαντες ὑμᾶς ὑπόπτῳ, βίᾳ ἢ καὶ κατ’ ἐρημίαν, ἀπράκτων ἡμῶν ἀπελθόντων, αὐτοὶ ἄρξαι τῆς Σικελίας. ἀνάγκη δέ, ἢν ξυστῆτε πρὸς αὐτούς· οὔτε γὰρ ἡμῖν ἔτι ἔσται ἰσχὺς τοσαύτη ἐς ἓν ξυστᾶσα εὐμεταχείριστος, οὔθ’ οἵδ’ ἀσθενεῖς ἂν ἡμῶν μὴ παρόντων πρὸς ὑμᾶς εἶεν. 86. καὶ ὅτῳ ταῦτα μὴ δοκεῖ, αὐτὸ τὸ ἔργον ἐλέγχει. τὸ γὰρ πρότερον ἡμᾶς ἐπηγάγεσθε οὐκ ἄλλον τινὰ προσείοντες φόβον ἤ, εἰ περιοψόμεθα ὑμᾶς ὑπὸ Συρακοσίοις γενέσθαι, ὅτι καὶ αὐτοὶ κινδυνεύσομεν. (2) καὶ νῦν οὐ δίκαιον, ᾧπερ καὶ ἡμᾶς ἠξιοῦτε λόγῳ πείθειν, τῷ αὐτῷ ἀπιστεῖν, οὐδ’ ὅτι δυνάμει μείζονι

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gene Militärmacht hat und nur Gelder entrichtet, während wir für die hiesigen Verhältnisse Leontinoi und die anderen Freunde in größtmöglicher Eigenständigkeit sehen wollen. 85. Für einen Mann als Herrscher oder eine Stadt, die ein Reich besitzt, ist nichts widersinnig, was vorteilhaft, und nichts nahestehend, was nicht vertrauenswürdig ist; in jedem Einzelfall muss man Feind oder Freund werden nach Lage der Dinge. Und unserem Interesse ist nicht gedient, wenn wir den Freunden Schaden zufügen, sondern wenn die Feinde aufgrund der Stärke der Freunde machtlos sind. (2) Misstrauen ist nicht angebracht: Führen wir doch auch unsere dortigen Verbündeten jeweils so, wie sie nützlich sind: die Chier und Methymnaier als eigenständige Staaten, die Schiffe stellen, die meisten mit härterer Hand und der Verpflichtung zu Geldzahlungen, einige auch, obwohl Inselbewohner und leicht zu überwältigen, als völlig freie Verbündete, weil sie strategisch wichtige Punkte rings um die Peloponnes halten.261 (3) Deshalb ist davon auszugehen, dass wir auch hier die Verhältnisse im Einklang mit unseren Interessen und, wie gesagt, unseren Syrakus betreffenden Befürchtungen ordnen werden. Denn Syrakus strebt nach der Herrschaft über euch und will, nachdem es euch mit dem Mittel des Misstrauens gegen uns vereinigt hat, wir aber entweder durch Gewalt oder aus Mangel an Verbündeten erfolglos abgezogen sind, selbst die Herrschaft über Sizilien an sich reißen. Und das ist unausweichlich, wenn ihr mit Syrakus gemeinsame Sache macht: Denn weder werden wir gegen eine so starke Machtzusammenballung noch leichten Stand haben, noch wären sie, wenn wir nicht da sind, zu schwach gegen euch. 86. Wer das nicht glauben will, den widerlegen die Tatsachen selbst: Habt ihr uns doch in der Vergangenheit mit Berufung auf genau dieses Schreckensszenario herbeigeholt,262 dass nämlich es auch für uns gefährlich würde, wenn wir tatenlos zusehen, wie ihr Untertanen von Syrakus werdet. (2) Da ist es nicht gerecht, genau der Begründung, mit der ihr bei uns durchdringen zu müssen glaubtet, jetzt mit Misstrauen zu begegnen, und ebenso wenig dürft ihr die Tatsache, dass wir mit einer für die Stärke der Syrakuser zu großen Streit-

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πρὸς τὴν τῶνδε ἰσχὺν πάρεσμεν ὑποπτεύεσθαι, πολὺ δὲ μᾶλλον τοῖσδε ἀπιστεῖν. (3) ἡμεῖς μέν γε οὔτε ἐμμεῖναι δυνατοὶ μὴ μεθ’ ὑμῶν, εἴ τε καὶ γενόμενοι κακοὶ κατεργασαίμεθα, ἀδύνατοι κατασχεῖν διὰ μῆκός τε πλοῦ καὶ ἀπορίᾳ φυλακῆς πόλεων μεγάλων καὶ τῇ παρασκευῇ ἠπειρωτίδων· οἵδε δὲ οὐ στρατοπέδῳ, πόλει δὲ μείζονι τῆς ἡμετέρας παρουσίας ἐποικοῦντες ὑμῖν αἰεί τε ἐπιβουλεύουσι καὶ ὅταν καιρὸν λάβωσιν ἑκάστου, οὐκ ἀνιᾶσιν (4) (ἔδειξαν δὲ καὶ ἄλλα ἤδη καὶ τὰ ἐς Λεοντίνους), καὶ νῦν τολμῶσιν ἐπὶ τοὺς ταῦτα κωλύοντας καὶ ἀνέχοντας τὴν Σικελίαν μέχρι τοῦδε μὴ ὑπ’ αὐτοὺς εἶναι παρακαλεῖν ὑμᾶς ὡς ἀναισθήτους. (5) πολὺ δὲ ἐπὶ ἀληθεστέραν γε σωτηρίαν ἡμεῖς ἀντιπαρακαλοῦμεν, δεόμενοι τὴν ὑπάρχουσαν ἀπ’ ἀλλήλων ἀμφοτέροις μὴ προδιδόναι, νομίσαι δὲ τοῖσδε μὲν καὶ ἄνευ ξυμμάχων αἰεὶ ἐφ’ ὑμᾶς ἑτοίμην διὰ τὸ πλῆθος εἶναι ὁδόν, ὑμῖν δ’ οὐ πολλάκις παρασχήσειν μετὰ τοσῆσδε ἐπικουρίας ἀμύνασθαι· ἣν εἰ τῷ ὑπόπτῳ ἢ ἄπρακτον ἐάσετε ἀπελθεῖν ἢ καὶ σφαλεῖσαν, ἔτι βουλήσεσθε καὶ πολλοστὸν μόριον αὐτῆς ἰδεῖν, ὅτε οὐδὲν ἔτι περανεῖ παραγενόμενον ὑμῖν. 87. ‘Ἀλλὰ μήτε ὑμεῖς, ὦ Καμαριναῖοι, ταῖς τῶνδε διαβολαῖς ἀναπείθεσθε μήτε οἱ ἄλλοι· εἰρήκαμεν δ’ ὑμῖν πᾶσαν τὴν ἀλήθειαν περὶ ὧν ὑποπτευόμεθα, καὶ ἔτι ἐν κεφαλαίοις ὑπομνήσαντες ἀξιώσομεν πείθειν. (2) φαμὲν γὰρ ἄρχειν μὲν τῶν ἐκεῖ, ἵνα μὴ ὑπακούωμεν ἄλλου, ἐλευθεροῦν δὲ τὰ ἐνθάδε, ὅπως μὴ ὑπ’ αὐτῶν βλαπτώμεθα, πολλὰ δ’ ἀναγκάζεσθαι πράσσειν, διότι καὶ πολλὰ

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macht hier sind, zum Anlass für Verdächtigungen nehmen, sondern solltet viel eher denen misstrauen. (3) Denn wir sind doch gar nicht imstande, uns auf Sizilien zu halten wenn nicht zusammen mit euch, und selbst wenn wir die Untat wagen und es unterwerfen würden, so wären wir unfähig, es zu behaupten, wegen der Länge der Überfahrt und der Unmöglichkeit, große und durch ihre Landmacht starke Städte unter Kontrolle zu halten; sie dagegen, nicht mit einem Heerlager, sondern mit einer Stadt, die größer ist als unsere Macht hier, in bedrohlicher Nähe wohnend, schmieden unentwegt Pläne gegen euch und keine Gelegenheit, die sich ihnen gegen jeweils einen bietet, lassen sie sich entgehen. (4) Demonstriert haben sie das schon öfter und besonders mit Leontinoi und wagen es jetzt, gegen diejenigen, die das vereiteln wollen und bis jetzt verhindern, dass Sizilien ihnen untertan wird, euch herbeizurufen wie nützliche Idioten. (5) Im Interesse einer Sicherheit, die bei weitem wahrhaftiger so genannt werden kann, rufen wir im Gegenzug herbei, indem wir darum bitten, diejenige, die für uns beide voneinander kommend schon existiert, nicht zu verraten und klar zu erkennen, dass für die Syrakuser zwar auch ohne Verbündete immer der Weg zum Angriff auf euch offensteht wegen ihres Menschenreichtums, euch dagegen sich nicht oft die Gelegenheit bieten wird, sich zur Wehr zu setzen mit so starkem Beistand; wenn ihr den aus Misstrauen unverrichteter Dinge werdet abziehen lassen oder auch geschlagen, so werdet ihr eines Tages noch einmal wünschen, auch nur einen kleinen Bruchteil davon zu Gesicht zu bekommen, wenn seine Präsenz euch nichts mehr wird nützen können. 87. Nein, Kamarinaier, weder ihr sollt euch durch die Verleumdungen dieser Leute verführen lassen noch die anderen; was wir gesagt haben, ist die ganze Wahrheit über die gegen uns gehegten Verdächtigungen; die Hauptpunkte wollen wir noch einmal rekapitulieren, wodurch wir euch eigentlich überzeugen können sollten: (2) Also: Dort herrschen wir, um nicht einem anderen zu gehorchen, hier sorgen wir für Befreiung, um von dieser Seite nicht geschädigt zu werden; vieles zu unternehmen sind wir gezwungen, weil wir uns auch vor vielem in Acht zu nehmen haben, als Verbündete kommen

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φυλασσόμεθα, ξύμμαχοι δὲ καὶ νῦν καὶ πρότερον τοῖς ἐνθάδε ὑμῶν ἀδικουμένοις οὐκ ἄκλητοι, παρακληθέντες δὲ ἥκειν. (3) καὶ ὑμεῖς μήθ’ ὡς δικασταὶ γενόμενοι τῶν ἡμῖν ποιουμένων μήθ’ ὡς σωφρονισταί, ὃ χαλεπὸν ἤδη, ἀποτρέπειν πειρᾶσθε, καθ’ ὅσον δέ τι ὑμῖν τῆς ἡμετέρας πολυπραγμοσύνης καὶ τρόπου τὸ αὐτὸ ξυμφέρει, τούτῳ ἀπολαβόντες χρήσασθε, καὶ νομίσατε μὴ πάντας ἐν ἴσῳ βλάπτειν αὐτά, πολὺ δὲ πλείους τῶν Ἑλλήνων καὶ ὠφελεῖν· (4) ἐν παντὶ γὰρ πᾶς χωρίῳ, καὶ ᾧ μὴ ὑπάρχομεν, ὅ τε οἰόμενος ἀδικήσεσθαι καὶ ὁ ἐπιβουλεύων διὰ τὸ ἑτοίμην ὑπεῖναι ἐλπίδα τῷ μὲν ἀντιτυχεῖν ἐπικουρίας ἀφ’ ἡμῶν, τῷ δὲ εἰ ἥξομεν, μὴ ἀδεεῖ εἶναι κινδυνεύειν, ἀμφότεροι ἀναγκάζονται ὁ μὲν ἄκων σωφρονεῖν, ὁ δ’ ἀπραγμόνως σῴζεσθαι. (5) ταύτην οὖν τὴν κοινὴν τῷ τε δεομένῳ καὶ ὑμῖν νῦν παροῦσαν ἀσφάλειαν μὴ ἀπώσησθε, ἀλλ’ ἐξισώσαντες τοῖς ἄλλοις μεθ’ ἡμῶν τοῖς Συρακοσίοις, ἀντὶ τοῦ αἰεὶ φυλάσσεσθαι αὐτούς, καὶ ἀντεπιβουλεῦσαί ποτε ἐκ τοῦ ὁμοίου μεταλάβετε.’ 88. Τοιαῦτα δὲ ὁ Εὔφημος εἶπεν. οἱ δὲ Καμαριναῖοι ἐπεπόνθεσαν τοιόνδε. τοῖς μὲν Ἀθηναίοις εὖνοι ἦσαν, πλὴν καθ’ ὅσον [εἰ] τὴν Σικελίαν ᾤοντο αὐτοὺς δουλώσεσθαι, τοῖς δὲ Συρακοσίοις αἰεὶ κατὰ τὸ ὅμορον διάφοροι· δεδιότες δ’ οὐχ ἧσσον τοὺς Συρακοσίους ἐγγὺς ὄντας μὴ καὶ ἄνευ σφῶν περιγένωνται, τό τε πρῶτον αὐτοῖς τοὺς ὀλίγους ἱππέας ἔπεμψαν καὶ τὸ λοιπὸν ἐδόκει αὐτοῖς ὑπουργεῖν μὲν τοῖς Συρακοσίοις μᾶλλον ἔργῳ, ὡς ἂν δύνωνται μετριώτατα, ἐν δὲ τῷ παρόντι, ἵνα μηδὲ τοῖς Ἀθηναίοις ἔλασσον δοκῶσι νεῖμαι, ἐπειδὴ καὶ ἐπικρατέστεροι τῇ μάχῃ

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wir jetzt und kamen wir früher für diejenigen unter euch hier, denen Unrecht angetan wurde, und zwar nicht ungerufen, sondern herbeigerufen. (3) Und ihr sollt nicht versuchen, als säßet ihr über unser Tun zu Gericht oder wärt unsere Schulmeister, uns davon abzubringen, was jetzt nicht mehr ganz leicht wäre, sondern überall dort, wo etwas von unserer Betriebsamkeit und Unternehmungslust zugleich für euch von Vorteil ist, zugreifen und davon Gebrauch machen; auch sollt ihr erkennen, dass unsere Art und unser Tun keineswegs in gleicher Weise allen schadet, sondern einer viel größeren Zahl von Hellenen sogar nützt: (4) Jeder an jedem Ort, auch wo wir nicht zugegen sind, sowohl derjenige, der meint, dass man ihn überfallen wird, als auch derjenige, der solches plant, muss jederzeit mit unserem Eingreifen rechnen, der eine damit, dass er wohl Beistand von uns erhält, der andere damit, dass die Sache für ihn, wenn wir kommen, nicht ganz ungefährlich wird, wodurch beide unter Druck stehen, der eine, sich widerstrebend zu mäßigen, der andere, sich problemlos retten zu lassen. (5) Diese allen Bedürftigen gemeinsame und für euch jetzt präsente Sicherheitsgarantie weist nicht zurück, sondern zusammen mit den anderen und im Bunde mit uns beteiligt euch daran, gegen die Syrakuser, statt immer nur vor ihnen auf der Hut zu sein, von gleich zu gleich auch einmal Gegenschläge zu planen.« 88. Das sagte Euphemos. In Kamarina aber war die Stimmung folgendermaßen: Für die Athener empfand man Wohlwollen, außer insofern, als man meinte, sie würden sich Sizilien unterwerfen wollen, und mit Syrakus als unmittelbarem Nachbarn gab es immer Streit; da man aber bei den so nahen Syrakusern nicht weniger fürchtete, sie könnten auch ohne Hilfe aus Kamarina die Oberhand gewinnen, hatte man ihnen schon beim ersten Mal nur die ganz wenigen Reiter263 geschickt und gedachte auch in Zukunft, zwar eher den Syrakusern beizustehen durch die Tat, und zwar in geringstmöglichem Umfang, in der gegenwärtigen Lage aber, um nicht den Eindruck einer Benachteiligung der Athener zu erwecken – die hatten sich ja immerhin in der Schlacht als die Stärkeren gezeigt –, durch das Wort beiden

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ἐγένοντο, λόγῳ ἀποκρίνασθαι ἴσα ἀμφοτέροις. (2) καὶ οὕτω βουλευσάμενοι ἀπεκρίναντο, ἐπειδὴ τυγχάνει ἀμφοτέροις οὖσι ξυμμάχοις σφῶν πρὸς ἀλλήλους πόλεμος ὤν, εὔορκον δοκεῖν εἶναι σφίσιν ἐν τῷ παρόντι μηδετέροις ἀμύνειν. καὶ οἱ πρέσβεις ἑκατέρων ἀπῆλθον. (3) Καὶ οἱ μὲν Συρακόσιοι τὰ καθ’ ἑαυτοὺς ἐξηρτύοντο ἐς τὸν πόλεμον, οἱ δ’ Ἀθηναῖοι ἐν τῇ Νάξῳ ἐστρατοπεδευμένοι τὰ πρὸς τοὺς Σικελοὺς ἔπρασσον ὅπως αὐτοῖς ὡς πλεῖστοι προσχωρήσονται. (4) καὶ οἱ μὲν πρὸς τὰ πεδία μᾶλλον τῶν Σικελῶν ὑπήκοοι ὄντες τῶν Συρακοσίων οἱ πολλοὶ ἀφειστήκεσαν· τῶν δὲ τὴν μεσόγειαν ἐχόντων αὐτόνομοι οὖσαι καὶ πρότερον αἰεὶ 〈αἱ〉 οἰκήσεις εὐθὺς πλὴν ὀλίγοι μετὰ τῶν Ἀθηναίων ἦσαν, καὶ σῖτόν τε κατεκόμιζον τῷ στρατεύματι καὶ εἰσὶν οἳ καὶ χρήματα. (5) ἐπὶ δὲ τοὺς μὴ προσχωροῦντας οἱ Ἀθηναῖοι στρατεύοντες τοὺς μὲν προσηνάγκαζον, τοὺς δὲ καὶ ὑπὸ τῶν Συρακοσίων φρουρούς τε πεμπόντων καὶ βοηθούντων ἀπεκωλύοντο. τόν τε χειμῶνα μεθορμισάμενοι ἐκ τῆς Νάξου ἐς τὴν Κατάνην καὶ τὸ στρατόπεδον ὃ κατεκαύθη ὑπὸ τῶν Συρακοσίων αὖθις ἀνορθώσαντες διεχείμαζον. (6) καὶ ἔπεμψαν μὲν ἐς Καρχηδόνα τριήρη περὶ φιλίας, εἰ δύναιντό τι ὠφελεῖσθαι, ἔπεμψαν δὲ καὶ ἐς Τυρσηνίαν, ἔστιν ὧν πόλεων ἐπαγγελλομένων καὶ αὐτῶν ξυμπολεμεῖν. περιήγγελλον δὲ καὶ τοῖς Σικελοῖς καὶ ἐς τὴν Ἔγεσταν πέμψαντες ἐκέλευον ἵππους σφίσιν ὡς πλείστους πέμπειν, καὶ τἆλλα ἐς τὸν περιτειχισμόν, πλινθία καὶ σίδηρον, ἡτοίμαζον, καὶ ὅσα ἔδει, ὡς ἅμα τῷ ἦρι ἑξόμενοι τοῦ πολέμου. (7) Οἱ δ’ ἐς τὴν Κόρινθον καὶ Λακεδαίμονα τῶν Συρακοσίων ἀποσταλέντες πρέσβεις τούς τε Ἰταλιώτας ἅμα παραπλέοντες ἐπειρῶντο πείθειν μὴ περιορᾶν τὰ γιγνόμενα ὑπὸ τῶν Ἀθηναίων, ὡς καὶ ἐκείνοις ὁμοίως ἐπιβουλευόμενα, καὶ ἐπειδὴ ἐν τῇ Κορίνθῳ ἐγένοντο, λόγους ἐποιοῦντο ἀξιοῦντες σφίσι κατὰ τὸ ξυγγενὲς βοηθεῖν. (8) καὶ οἱ Κορίνθιοι εὐθὺς ψηφισάμενοι αὐτοὶ πρῶτοι

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gleichen Bescheid zu geben. (2) Als sie sich so entschieden hatten, antworteten sie: Da es sich so ergeben habe, dass beide Parteien, die mit ihnen verbündet seien, gegeneinander Krieg führten, scheine es ihnen angesichts ihrer eidlichen Verpflichtungen das Richtige zu sein, in der gegenwärtigen Lage keinem von beiden beizustehen. Und die Gesandten beider Seiten reisten ab. (3) Die Syrakuser setzten nun bei sich ihre Kriegsrüstungen fort, die Athener aber von ihrem Lager bei Naxos aus die Verhandlungen mit den Sikelern, um möglichst viele auf ihre Seite zu ziehen. (4) Und von den mehr zu den Ebenen hin Wohnenden, die von Syrakus beherrscht wurden, waren nicht viele zu ihnen übergegangen; die Siedlungen derjenigen im Binnenland hingegen, auch vorher schon immer unabhängig, waren mit Ausnahme weniger sogleich auf Athens Seite, lieferten Korn für das Heer und manche auch Geldmittel. (5) Gegen diejenigen, die sich sträubten, gingen die Athener militärisch vor und zwangen die einen zum Anschluss, bei anderen wurden sie daran von den Syrakusern, die Besatzungen schickten und eingriffen, gehindert. Gegen Ende des Winters verlegten sie ihren Standort von Naxos nach Katane, bauten das dortige, von den Syrakusern niedergebrannte Lager wieder auf und verbrachten den Winter bis zu seinem Ende. (6) Und sie schickten eine Triere nach Karthago zur Anknüpfung freundschaftlicher Beziehungen, um vielleicht einen Vorteil gewinnen zu können, schickten auch eine nach Tyrrhenien, wo einige Städte von sich aus angeboten hatten, am Krieg teilzunehmen. Auch verbreiteten sie bei den Sikelern und durch eine Gesandtschaft nach Egesta die Aufforderung, ihnen möglichst viele Pferde zu schicken, und bereiteten ansonsten alles für die Einschließung vor, Ziegel und Eisen und was sonst nötig ist, um zu Frühlingsbeginn die Kriegsführung wieder aufzunehmen. (7) Die nach Korinth und Sparta entsandten Botschafter aus Syrakus aber versuchten auf ihrer Reise entlang der Küste die Italioten dafür zu gewinnen, nicht tatenlos den Machenschaften Athens zuzusehen, da diese ebenso auch gegen sie gerichtet seien, und führten, in Korinth eingetroffen, Gespräche, in denen sie dazu aufforderten, ihnen entsprechend der Stammesverwandtschaft beizustehen. (8) Und die

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ὥστε πάσῃ προθυμίᾳ ἀμύνειν, καὶ ἐς τὴν Λακεδαίμονα ξυναπέστελλον αὐτοῖς πρέσβεις, ὅπως καὶ ἐκείνους ξυναναπείθοιεν τόν τε αὐτοῦ πόλεμον σαφέστερον ποιεῖσθαι πρὸς τοὺς Ἀθηναίους καὶ ἐς τὴν Σικελίαν ὠφελίαν τινὰ πέμπειν. (9) καὶ οἵ τε ἐκ τῆς Κορίνθου πρέσβεις παρῆσαν ἐς τὴν Λακεδαίμονα καὶ Ἀλκιβιάδης μετὰ τῶν ξυμφυγάδων περαιωθεὶς τότ’ εὐθὺς ἐπὶ πλοίου φορτηγικοῦ ἐκ τῆς Θουρίας ἐς Κυλλήνην τῆς Ἠλείας πρῶτον, ἔπειτα ὕστερον ἐς τὴν Λακεδαίμονα αὐτῶν τῶν Λακεδαιμονίων μεταπεμψάντων ὑπόσπονδος ἐλθών· ἐφοβεῖτο γὰρ αὐτοὺς διὰ τὴν περὶ τῶν Μαντινικῶν πρᾶξιν. (10) καὶ ξυνέβη ἐν τῇ ἐκκλησίᾳ τῶν Λακεδαιμονίων τούς τε Κορινθίους καὶ τοὺς Συρακοσίους τὰ αὐτὰ καὶ τὸν Ἀλκιβιάδην δεομένους πείθειν τοὺς Λακεδαιμονίους. καὶ διανοουμένων τῶν τε ἐφόρων καὶ τῶν ἐν τέλει ὄντων πρέσβεις πέμπειν ἐς Συρακούσας κωλύοντας μὴ ξυμβαίνειν Ἀθηναίοις, βοηθεῖν δὲ οὐ προθύμων ὄντων, παρελθὼν ὁ Ἀλκιβιάδης παρώξυνέ τε τοὺς Λακεδαιμονίους καὶ ἐξώρμησε λέγων τοιάδε. 89. ‘Ἀναγκαῖον περὶ τῆς ἐμῆς διαβολῆς πρῶτον ἐς ὑμᾶς εἰπεῖν, ἵνα μὴ χεῖρον τὰ κοινὰ τῷ ὑπόπτῳ μου ἀκροάσησθε. (2) τῶν δ’ ἐμῶν προγόνων τὴν προξενίαν ὑμῶν κατά τι ἔγκλημα ἀπειπόντων αὐτὸς ἐγὼ πάλιν ἀναλαμβάνων ἐθεράπευον ὑμᾶς ἄλλα τε καὶ περὶ τὴν ἐκ Πύλου ξυμφοράν. καὶ διατελοῦντός μου προθύμου ὑμεῖς πρὸς Ἀθηναίους καταλλασσόμενοι τοῖς μὲν ἐμοῖς ἐχθροῖς δύναμιν δι’ ἐκείνων πράξαντες, ἐμοὶ δὲ ἀτιμίαν περιέθετε. (3) καὶ διὰ ταῦτα δικαίως ὑπ’ ἐμοῦ πρός τε τὰ Μαντινέων καὶ Ἀργείων τραπομένου καὶ ὅσα ἄλλα ἐνηντιούμην ὑμῖν ἐβλάπτεσθε· καὶ νῦν, εἴ τις

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Korinther beschlossen sofort, zuerst einmal selbst mit aller Einsatzbereitschaft zu helfen, gaben ihnen auch Gesandte nach Sparta mit auf den Weg, um dort gemeinsam durchzusetzen, dass sowohl der hiesige Krieg gegen Athen energischer geführt als auch irgendeine Art von Hilfe nach Sizilien entsandt werde. (9) So fanden sich in Sparta sowohl die Gesandten aus Korinth ein als auch Alkibiades und die gemeinsam mit ihm Verbannten, nachdem er zu der erwähnten Zeit zunächst gleich von Thurioi aus auf einem Frachtschiff nach Kyllene in Elis übergesetzt, später dann sich nach Sparta auf Einladung der Lakedaimonier selbst begeben hatte unter der Zusicherung freien Geleits; denn er fürchtete sich vor den Spartanern wegen seiner Rolle im Zusammenhang mit Mantineia. (10) Und es kam dazu, dass in der Bürgerversammlung sowohl Korinther als auch Syrakuser und dazu Alkibiades durch Bitten die Lakedaimonier für dasselbe Ziel zu gewinnen versuchten. Als darauf die Ephoren und die anderen Verantwortlichen erwogen, Gesandte nach Syrakus zu schicken, um eine Einigung mit den Athenern zu verhindern, zu einem Hilfseinsatz aber keine Neigung zeigten, da schürte Alkibiades, nachdem er vorgetreten war, die Stimmung und appellierte an sie mit folgender Rede: 89. »Es ist unausweichlich, dass ich zuerst über die Vorbehalte gegen mich zu euch spreche, damit ihr nicht wegen des Argwohns gegen meine Person weniger geneigt die Punkte anhört, die im gemeinsamen Interesse sind. (2) Nachdem meine Vorfahren die diplomatische Vertretung eures Staates aufgrund irgendeiner Beschwerde aufgekündigt hatten, kümmerte ich mich, im Bestreben, sie wieder zu erhalten, um eure Belange – in manch anderen Dingen und besonders im Zusammenhang mit dem unglückseligen Ereignis von Pylos. Und trotz meines unablässigen Einsatzes für euch habt ihr bei den Bemühungen, sich mit Athen zu einigen, meinen Gegnern, indem ihr sie Verhandlungspartner sein ließet, zu Einfluss verholfen, mir aber zur Demütigung. (3) Deswegen ist auch zu Recht durch mein Einwirken in Mantineia und Argos und wo sonst ich euch entgegentrat, Schaden über euch gekommen; auch wenn manch einer damals, als das akut zu spüren war, mir – zu Unrecht! – zürnte, möge er doch

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καὶ τότε ἐν τῷ πάσχειν οὐκ εἰκότως ὠργίζετό μοι, μετὰ τοῦ ἀληθοῦς σκοπῶν ἀναπειθέσθω. ἢ εἴ τις, διότι καὶ τῷ δήμῳ προσεκείμην μᾶλλον, χείρω με ἐνόμιζε, μηδ’ οὕτως ἡγήσηται ὀρθῶς ἄχθεσθαι. (4) τοῖς γὰρ τυράννοις αἰεί ποτε διάφοροί ἐσμεν (πᾶν δὲ τὸ ἐναντιούμενον τῷ δυναστεύοντι δῆμος ὠνόμασται), καὶ ἀπ’ ἐκείνου ξυμπαρέμεινεν ἡ προστασία ἡμῖν τοῦ πλήθους. ἅμα δὲ καὶ τῆς πόλεως δημοκρατουμένης τὰ πολλὰ ἀνάγκη ἦν τοῖς παροῦσιν ἕπεσθαι. (5) τῆς δὲ ὑπαρχούσης ἀκολασίας ἐπειρώμεθα μετριώτεροι ἐς τὰ πολιτικὰ εἶναι. ἄλλοι δ’ ἦσαν καὶ ἐπὶ τῶν πάλαι καὶ νῦν οἳ ἐπὶ τὰ πονηρότερα ἐξῆγον τὸν ὄχλον· οἵπερ καὶ ἐμὲ ἐξήλασαν. (6) ἡμεῖς δὲ τοῦ ξύμπαντος προέστημεν, δικαιοῦντες ἐν ᾧ σχήματι μεγίστη ἡ πόλις ἐτύγχανε καὶ ἐλευθερωτάτη οὖσα καὶ ὅπερ ἐδέξατό τις, τοῦτο ξυνδιασῴζειν, ἐπεὶ δημοκρατίαν γε καὶ ἐγιγνώσκομεν οἱ φρονοῦντές τι, καὶ αὐτὸς οὐδενὸς ἂν χεῖρον, ὅσῳ καὶ λοιδορήσαιμι. ἀλλὰ περὶ ὁμολογουμένης ἀνοίας οὐδὲν ἂν καινὸν λέγοιτο· καὶ τὸ μεθιστάναι αὐτὴν οὐκ ἐδόκει ἡμῖν ἀσφαλὲς εἶναι ὑμῶν πολεμίων προσκαθημένων. 90. ‘Καὶ τὰ μὲν ἐς τὰς ἐμὰς διαβολὰς τοιαῦτα ξυνέβη· περὶ δὲ ὧν ὑμῖν τε βουλευτέον καὶ ἐμοί, εἴ τι πλέον οἶδα, ἐσηγητέον, μάθετε ἤδη. (2) ἐπλεύσαμεν ἐς Σικελίαν πρῶτον μέν, εἰ δυναίμεθα, Σικελιώτας καταστρεψόμενοι, μετὰ δ’ ἐκείνους αὖθις καὶ Ἰταλιώτας, ἔπειτα καὶ τῆς Καρχηδονίων ἀρχῆς καὶ αὐτῶν ἀποπειράσοντες. (3) εἰ δὲ προχωρήσειε ταῦτα ἢ πάντα ἢ καὶ τὰ πλείω, ἤδη τῇ Πελοποννήσῳ ἐμέλλομεν ἐπιχειρήσειν, κομίσαντες ξύμπασαν μὲν τὴν ἐκεῖθεν προσγενομένην δύναμιν τῶν Ἑλλήνων,

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jetzt im Lichte der Wahrheit sich eines anderen besinnen; oder wenn einer, weil ich eher ein Parteigänger des Volkes war, eine weniger gute Meinung von mir hatte, möge er einsehen, dass auch dies kein triftiger Grund zur Abneigung ist. (4) Denn Alleinherrschern stand meine Familie schon immer feindlich gegenüber (und alles, was sich despotischer Herrschaft widersetzt, heißt ›Demokratie‹), weswegen die Führungsrolle im demokratischen Volk auch bei uns verblieben ist. Zugleich ist es in einem demokratischen Staat auch unausweichlich, in den meisten Belangen sich den bestehenden Verhältnissen anzupassen. (5) Gegen die der Demokratie innewohnende Neigung zur Anarchie jedoch versuchten wir stets einer maßvollen politischen Linie zu folgen. Andere waren es dereinst und jetzt, die üblere Wege den Volksmassen wiesen, und eben die haben auch mich verjagt. (6) Wir dagegen übernahmen die Leitung des Gesamten und hielten für richtig, bei der Bewahrung derjenigen Verfassung, mit welcher der Stadt geglückt war, den Höhepunkt ihrer Größe und Freiheit zu erreichen und die man auch übernommen hatte, mitzuhelfen (denn Demokratie an sich – darüber hatten wir doch, soweit wir einen Funken Verstand besitzen, unser Urteil, und ich selbst könnte nicht weniger als irgendeiner, da mir ja auch das schwerste Unrecht geschehen ist, Schlechtes über sie sagen; aber zu ausgemachtem Unsinn kann man schlecht Neues vorbringen); und Änderungen vorzunehmen hielten wir auch nicht für ungefährlich, solange ihr uns als Feinde im Nacken saßet. 90. So also ist es zu den Vorbehalten gegen mich gekommen; worüber aber von euch zu beraten ist und von mir, wenn ich etwas besser weiß, Vorschläge zu machen sind, vernehmt nunmehr: (2) Wir fuhren nach Sizilien, erstens um, falls wir stark genug sein sollten, die Sikelioten zu unterwerfen, nach ihnen dann die Italioten, zweitens um auch mit dem Reich der Karthager und ihnen selbst unser Glück zu versuchen. (3) Sollte dies vollständig oder zum größten Teil gelungen sein, dann wollten wir auch schon die Peloponnes angreifen, unter Einsatz der gesamten uns von dort zugewachsenen Macht der Hellenen, nach Anwerbung vieler Nichthellenen, Iberer und anderer

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πολλοὺς δὲ βαρβάρους μισθωσάμενοι καὶ Ἴβηρας καὶ ἄλλους τῶν ἐκεῖ ὁμολογουμένως νῦν βαρβάρων μαχιμωτάτους, τριήρεις τε πρὸς ταῖς ἡμετέραις πολλὰς ναυπηγησάμενοι, ἐχούσης τῆς Ἰταλίας ξύλα ἄφθονα, αἷς τὴν Πελοπόννησον πέριξ πολιορκοῦντες καὶ τῷ πεζῷ ἅμα ἐκ γῆς ἐφορμαῖς τῶν πόλεων τὰς μὲν βίᾳ λαβόντες, τὰς δ’ ἐντειχισάμενοι, ῥᾳδίως ἠλπίζομεν καταπολεμήσειν καὶ μετὰ ταῦτα καὶ τοῦ ξύμπαντος Ἑλληνικοῦ ἄρξειν. (4) χρήματα δὲ καὶ σῖτον, ὥστε εὐπορώτερον γίγνεσθαί τι αὐτῶν, αὐτὰ τὰ προσγενόμενα ἐκεῖθεν χωρία ἔμελλε διαρκῆ ἄνευ τῆς ἐνθένδε προσόδου παρέξειν. 91. τοιαῦτα μὲν περὶ τοῦ νῦν οἰχομένου στόλου παρὰ τοῦ τὰ ἀκριβέστατα εἰδότος ὡς διενοήθημεν ἀκηκόατε· καὶ ὅσοι ὑπόλοιποι στρατηγοί, ἢν δύνωνται, ὁμοίως αὐτὰ πράξουσιν. ὡς δέ, εἰ μὴ βοηθήσετε οὐ περιέσται τἀκεῖ, μάθετε ἤδη. (2) Σικελιῶται γὰρ ἀπειρότεροι μέν εἰσιν, ὅμως δ’ ἂν ξυστραφέντες ἁθρόοι καὶ νῦν ἔτι περιγένοιντο· Συρακόσιοι δὲ μόνοι μάχῃ τε ἤδη πανδημεὶ ἡσσημένοι καὶ ναυσὶν ἅμα κατειργόμενοι ἀδύνατοι ἔσονται τῇ νῦν Ἀθηναίων ἐκεῖ παρασκευῇ ἀντισχεῖν. (3) καὶ εἰ αὕτη ἡ πόλις ληφθήσεται, ἔχεται καὶ ἡ πᾶσα Σικελία, καὶ εὐθὺς καὶ Ἰταλία· καὶ ὃν ἄρτι κίνδυνον ἐκεῖθεν προεῖπον, οὐκ ἂν διὰ μακροῦ ὑμῖν ἐπιπέσοι. (4) ὥστε μὴ περὶ τῆς Σικελίας τις οἰέσθω μόνον βουλεύειν, ἀλλὰ καὶ περὶ τῆς Πελοποννήσου, εἰ μὴ ποιήσετε τάδε ἐν τάχει, στρατιάν τε ἐπὶ νεῶν πέμψετε τοιαύτην ἐκεῖσε οἵτινες αὐτερέται κομισθέντες καὶ ὁπλιτεύσουσιν εὐθύς, καὶ ὃ τῆς στρατιᾶς ἔτι χρησιμώτερον εἶναι νομίζω, ἄνδρα Σπαρτιάτην ἄρχοντα, ὡς ἂν τούς τε παρόντας ξυντάξῃ καὶ τοὺς μὴ ‘θέλοντας προσαναγκάσῃ· οὕτω γὰρ οἵ τε ὑπάρχοντες ὑμῖν φίλοι θαρσήσουσι

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aus den dortigen unbestritten derzeit kampfkräftigsten Völkern, sowie nach Herstellung zahlreicher Trieren zusätzlich zu den unseren, wofür Italien reichlich Bauholz bietet; die Peloponnes, welche mit diesen ringsum blockiert werden sollte, bei gleichzeitigem Angriff unseres Landheeres, das die Städte teils im Sturm erobern, teils in Belagerungsringen einschließen würde, hofften wir so mit Leichtigkeit in die Knie zu zwingen und danach die Herrschaft über das gesamte Hellenentum uns anzueignen. (4) Geld- aber und Lebensmittel zur leichteren Realisierung auch nur eines dieser Vorhaben würden uns gerade die dort drüben hinzugewonnenen Plätze in ausreichender Fülle, auch ohne unsere hiesigen Ressourcen, bereitstellen. 91. Was es mit der jetzt ausgefahrenen Flotte auf sich hat, das habt ihr nun gehört von demjenigen, der am genauesten Bescheid weiß, was wir uns vorgenommen hatten; und die verbliebenen Befehlshaber werden, wenn sie es vermögen, das unverändert in die Tat umsetzen. Dass aber, wenn ihr nicht helft, man dort sich nicht wird halten können, das lasst euch jetzt erklären: (2) Die Sikelioten haben zwar zu wenig Erfahrung, könnten aber, wenn sie sich allesamt fest zusammenschlössen, auch jetzt noch sich durchsetzen; die Syrakuser allein jedoch haben bereits mit ihrem gesamten Aufgebot in der Schlacht eine Niederlage erlitten und werden, zugleich von den Schiffen in Schach gehalten, nicht fähig sein, der dort jetzt aufmarschierten Streitmacht Athens zu widerstehen. (3) Und wenn diese Stadt genommen wird, hat man ganz Sizilien und gleich darauf auch Italien; dann wird es nicht lange dauern, bis die von dort drohende Gefahr, von der ich eben sprach, über euch hereinbricht. (4) Niemand denke also, es gehe in den Beratungen hier nur um Sizilien, nein, es geht auch um die Peloponnes, wenn ihr nicht schleunigst dieses tun werdet: auf Schiffen ein Heer hinüberschicken aus Männern, die selbst rudern und dann dort sofort als Schwerbewaffnete eingesetzt werden, und, was ich für noch zweckmäßiger als das Heer halte, einen Spartiaten als Kommandanten, der die vorhandenen Kräfte straff organisiert und die Widerstrebenden herbeizwingt; denn so werden die Freunde, die ihr habt, Zuversicht gewinnen und die

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μᾶλλον καὶ οἱ ἐνδοιάζοντες ἀδεέστερον προσίασιν. (5) καὶ τὰ ἐνθάδε χρὴ ἅμα φανερώτερον ἐκπολεμεῖν, ἵνα Συρακόσιοί τε νομίζοντες ὑμᾶς ἐπιμέλεσθαι μᾶλλον ἀντέχωσι καὶ Ἀθηναῖοι τοῖς ἑαυτῶν ἧσσον ἄλλην ἐπικουρίαν πέμπωσιν. (6) τειχίζειν τε χρὴ Δεκέλειαν τῆς Ἀττικῆς, ὅπερ Ἀθηναῖοι μάλιστα αἰεὶ φοβοῦνται, καὶ μόνου αὐτοῦ νομίζουσι τῶν ἐν τῷ πολέμῳ οὐ διαπεπειρᾶσθαι. βεβαιότατα δ’ ἄν τις οὕτω τοὺς πολεμίους βλάπτοι, εἰ ἃ μάλιστα δεδιότας αὐτοὺς αἰσθάνοιτο, ταῦτα σαφῶς πυνθανόμενος ἐπιφέροι· εἰκὸς γὰρ αὐτοὺς ἀκριβέστατα ἑκάστους τὰ σφέτερα αὐτῶν δεινὰ ἐπισταμένους φοβεῖσθαι. (7) ἃ δ’ ἐν τῇ ἐπιτειχίσει αὐτοὶ ὠφελούμενοι τοὺς ἐναντίους κωλύσετε, πολλὰ παρεὶς τὰ μέγιστα κεφαλαιώσω. οἷς τε γὰρ ἡ χώρα κατεσκεύασται, τὰ πολλὰ πρὸς ὑμᾶς τὰ μὲν ληφθέντα, τὰ δ’ αὐτόματα ἥξει· καὶ τὰς τοῦ Λαυρείου τῶν ἀργυρείων μετάλλων προσόδους καὶ ὅσα ἀπὸ γῆς καὶ δικαστηρίων νῦν ὠφελοῦνται εὐθὺς ἀποστερήσονται, μάλιστα δὲ τῆς ἀπὸ τῶν ξυμμάχων προσόδου ἧσσον διαφορουμένης, οἳ τὰ παρ’ ὑμῶν νομίσαντες ἤδη κατὰ κράτος πολεμεῖσθαι ὀλιγωρήσουσιν. 92. γίγνεσθαι δέ τι αὐτῶν καὶ ἐν τάχει καὶ προθυμότερον ἐν ὑμῖν ἐστίν, ὦ Λακεδαιμόνιοι, ἐπεὶ ὥς γε δυνατά (καὶ οὐχ ἁμαρτήσεσθαι οἶμαι γνώμης) πάνυ θαρσῶ. (2) ‘Καὶ χείρων οὐδενὶ ἀξιῶ δοκεῖν ὑμῶν εἶναι, εἰ τῇ ἐμαυτοῦ μετὰ τῶν πολεμιωτάτων φιλόπολίς ποτε δοκῶν εἶναι νῦν ἐγκρατῶς ἐπέρχομαι, οὐδὲ ὑποπτεύεσθαί μου ἐς τὴν φυγαδικὴν προθυμίαν τὸν λόγον. (3) φυγάς τε γάρ εἰμι τῆς τῶν ἐξελασάντων πονηρίας, καὶ οὐ τῆς ὑμετέρας, ἢν πείθησθέ μοι, ὠφελίας· καὶ πολεμιώτεροι

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Zögerlichen furchtloser sich anschließen. (5) Zugleich muss auch auf dem hiesigen Schauplatz mit größerer Eindeutigkeit Krieg geführt werden, damit die Syrakuser spüren, dass ihr es ernst meint, und stärkeren Widerstand leisten, die Athener aber den Ihren nicht so leicht weitere Verstärkung schicken können. (6) Und zu eurer Festung ausgebaut werden muss Dekeleia in Attika, wovor die Athener immer schon die größte Angst haben und was ihnen als Einziges, wie sie glauben, in diesem Krieg bisher erspart geblieben ist. Am sichersten kann man dem Feind schaden, wenn man das, wovor man bei ihm die stärkste Furcht feststellt, genau erkundet und dann in die Tat umsetzt; denn es ist logisch, dass jeder selbst seine eigenen Schwachpunkte am genauesten kennt und entsprechend Befürchtungen hegt. (7) Was ihr durch diese Festsetzung im Land bei eigenem Vorteil dem Gegner an Problemen schaffen werdet, da will ich vieles übergehen und nur das Wichtigste zusammenfassen: Hab und Gut, mit denen das ländliche Attkia ausgestattet ist, wird großenteils zu euch wandern, teils erbeutet, teils ganz von selbst264; die Einkünfte aus den Silberminen in Laureion und was ihnen an Erträgnissen aus dem Land und von den Gerichtshöfen265 jetzt zufließt, werden sie auf der Stelle verlieren, insbesondere aber die Bundesbeiträge, die spärlicher fließen werden, weil die Verbündeten, überzeugt, dass von eurer Seite der Krieg nunmehr kraftvoll geführt wird, es mit ihren Verpflichtungen nicht mehr so genau nehmen werden. 92. Dass davon etwas geschieht, und zwar schnell und mit größerer Entschlossenheit, Lakedaimonier, liegt bei euch; denn dass es jedenfalls möglich ist, darauf – und die Zukunft, denke ich, wird zeigen, dass ich mich nicht täusche – vertraue ich fest. (2) Und ich lege Wert darauf, dass niemand von euch deshalb schlecht über mich denkt, weil ich, einst als Patriot bekannt, jetzt zusammen mit den Erzfeinden energisch gegen mein eigenes Land vorgehe, und man soll meine Rede auch nicht misstrauisch als Tatendrang des Verstoßenen auslegen. (3) Denn verstoßen bin ich aus der Niedertracht derer, die mich austrieben, nicht, wenn ihr auf mich hören wollt, aus eurem Vorteil; und die wahren Feinde sind nicht diejenigen, die wie ihr den

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οὐχ οἱ τοὺς πολεμίους που βλάψαντες ὑμεῖς ἢ οἱ τοὺς φίλους ἀναγκάσαντες πολεμίους γενέσθαι. (4) τό τε φιλόπολι οὐκ ἐν ᾧ ἀδικοῦμαι ἔχω, ἀλλ’ ἐν ᾧ ἀσφαλῶς ἐπολιτεύθην. οὐδ’ ἐπὶ πατρίδα οὖσαν ἔτι ἡγοῦμαι νῦν ἰέναι, πολὺ δὲ μᾶλλον τὴν οὐκ οὖσαν ἀνακτᾶσθαι. καὶ φιλόπολις οὗτος ὀρθῶς, οὐχ ὃς ἂν τὴν ἑαυτοῦ ἀδίκως ἀπολέσας μὴ ἐπίῃ, ἀλλ’ ὃς ἂν ἐκ παντὸς τρόπου διὰ τὸ ἐπιθυμεῖν πειραθῇ αὐτὴν ἀναλαβεῖν. (5) οὕτως ἐμοί τε ἀξιῶ ὑμᾶς καὶ ἐς κίνδυνον καὶ ἐς ταλαιπωρίαν πᾶσαν ἀδεῶς χρῆσθαι, ὦ Λακεδαιμόνιοι, γνόντας τοῦτον δὴ τὸν ὑφ’ ἁπάντων προβαλλόμενον λόγον, ὡς εἰ πολέμιός γε ὢν σφόδρα ἔβλαπτον, κἂν φίλος ὢν ἱκανῶς ὠφελοίην, ὅσῳ τὰ μὲν Ἀθηναίων οἶδα, τὰ δ’ ὑμέτερα ᾔκαζον· καὶ αὐτοὺς νῦν νομίσαντας περὶ μεγίστων δὴ τῶν διαφερόντων βουλεύεσθαι μὴ ἀποκνεῖν τὴν ἐς τὴν Σικελίαν τε καὶ ἐς τὴν Ἀττικὴν στρατείαν, ἵνα τά τε ἐκεῖ βραχεῖ μορίῳ ξυμπαραγενόμενοι μεγάλα σώσητε καὶ Ἀθηναίων τήν τε οὖσαν καὶ τὴν μέλλουσαν δύναμιν καθέλητε, καὶ μετὰ ταῦτα αὐτοί τε ἀσφαλῶς οἰκῆτε καὶ τῆς ἁπάσης Ἑλλάδος ἑκούσης καὶ οὐ βίᾳ, κατ’ εὔνοιαν δὲ ἡγῆσθε.’ 93. Ὁ μὲν Ἀλκιβιάδης τοσαῦτα εἶπεν, οἱ δὲ Λακεδαιμόνιοι διανοούμενοι μὲν καὶ αὐτοὶ πρότερον στρατεύειν ἐπὶ τὰς Ἀθήνας, μέλλοντες δ’ ἔτι καὶ περιορώμενοι, πολλῷ μᾶλλον ἐπερρώσθησαν διδάξαντος ταῦτα ἕκαστα αὐτοῦ καὶ νομίσαντες παρὰ τοῦ σαφέστατα εἰδότος ἀκηκοέναι· (2) ὥστε τῇ ἐπιτειχίσει τῆς Δεκελείας προσεῖχον ἤδη τὸν νοῦν καὶ τὸ παραυτίκα καὶ τοῖς ἐν τῇ Σικελίᾳ πέμπειν τινὰ τιμωρίαν. καὶ Γύλιππον τὸν Κλεανδρίδου προστάξαντες ἄρχοντα τοῖς Συρακοσίοις ἐκέλευον μετ’ ἐκείνων καὶ τῶν Κορινθίων βουλευόμενον ποιεῖν ὅπῃ ἐκ τῶν παρόντων μάλιστα καὶ τάχιστά τις ὠφελία ἥξει τοῖς ἐκεῖ. (3) ὁ δὲ δύο μὲν ναῦς τοὺς Κορινθίους ἤδη ἐκέλευέν οἱ πέμπειν ἐς Ἀσίνην, τὰς δὲ

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Feinden irgendwo Schaden zufügten, sondern diejenigen, die Freunde zwangen zu Feinden zu werden. (4) Die Liebe zu meiner Stadt aber – die ist nicht Sache des verbrecherisch Geschädigten, sondern war Sache des unbedrohten Bürgers. Auch meine ich nicht, gegen ein Vaterland, das noch besteht, jetzt vorzugehen, vielmehr eines, das nicht besteht, zurückgewinnen zu wollen. Und seine Stadt liebt richtig nicht der, der sein eigenes Land, nachdem er es durch Rechtsbruch verloren hat, nicht angreift, sondern der in seiner Sehnsucht nichts unversucht lässt, es zurückzuerhalten. (5) So also fordere ich euch auf, mich einerseits für jede Gefahr und Strapaze ohne Besorgnis einzusetzen in Kenntnis dieses von allen gern angeführten Grundsatzes, dass wer – wie ich – als Feind sehr schaden konnte, als Freund auch reichlich nützen könnte, da ich Athens Verhältnisse ja kenne und die euren zu erschließen versuchte, selbst andererseits jetzt einzusehen, dass über die bedeutsamsten Interessen beraten wird, und nicht vor dem Kriegszug nach Sizilien und nach Attika zurückzuschrecken, um dort durch Eingreifen mit geringer Truppenmacht Großes zu retten und Athens sowohl existierende als auch erhoffte Macht zu stürzen und danach selbst sicher zu leben und das gesamte Hellenentum mit seinem Einverständnis, nicht gewaltsam, sondern von Sympathie getragen anzuführen.« 93. Dies war die Rede des Alkibiades. Die Lakedaimonier aber, die vorher auch von sich aus schon einen Feldzug gegen Athen erwogen, aber noch gezögert und laviert hatten, wurden darin deutlich mehr bestärkt, da er sie über all dies im Einzelnen informiert hatte und sie meinten, denjenigen gehört zu haben, der am genauesten Bescheid wusste. (2) Auf die Befestigung von Dekeleia konzentrierte sich deshalb jetzt ihr Denken sowie darauf, auf der Stelle denen in Sizilien irgendeinen Beistand zu entsenden. Gylippos, Sohn des Kleandridas, setzten sie den Syrakusern als Kommandanten ein und beauftragten ihn, durch Abstimmung mit diesen und den Korinthern dafür zu sorgen, dass denen dort aus den vorhandenen Mitteln möglichst wirksam und schnell geholfen werde. (3) Er aber befahl den Korinthern, ihm fürs Erste zwei Schiffe nach Asine zu schicken, die

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λοιπὰς παρασκευάζεσθαι ὅσας διανοοῦνται πέμπειν καί, ὅταν καιρὸς ᾖ, ἑτοίμας εἶναι πλεῖν. ταῦτα δὲ ξυνθέμενοι ἀνεχώρουν ἐκ τῆς Λακεδαίμονος. (4) Ἀφίκετο δὲ καὶ ἡ ἐκ τῆς Σικελίας τριήρης τῶν Ἀθηναίων, ἣν ἀπέστειλαν οἱ στρατηγοὶ ἐπί τε χρήματα καὶ ἱππέας. καὶ οἱ Ἀθηναῖοι ἀκούσαντες ἐψηφίσαντο τήν τε τροφὴν πέμπειν τῇ στρατιᾷ καὶ τοὺς ἱππέας. καὶ ὁ χειμὼν ἐτελεύτα, καὶ ἕβδομον καὶ δέκατον ἔτος τῷ πολέμῳ ἐτελεύτα τῷδε ὃν Θουκυδίδης ξυνέγραψεν. 94. Ἅμα δὲ τῷ ἦρι εὐθὺς ἀρχομένῳ τοῦ ἐπιγιγνομένου θέρους οἱ ἐν τῇ Σικελίᾳ Ἀθηναῖοι ἄραντες ἐκ τῆς Κατάνης παρέπλευσαν ἐπὶ Μεγάρων τῶν ἐν τῇ Σικελίᾳ, οὓς ἐπὶ Γέλωνος τοῦ τυράννου, ὥσπερ καὶ πρότερόν μοι εἴρηται, ἀναστήσαντες Συρακόσιοι αὐτοὶ ἔχουσι τὴν γῆν. (2) ἀποβάντες δὲ ἐδῄωσαν τούς [τε] ἀγροὺς καὶ ἐλθόντες ἐπὶ ἔρυμά τι τῶν Συρακοσίων καὶ οὐχ ἑλόντες αὖθις καὶ πεζῇ καὶ ναυσὶ παρακομισθέντες ἐπὶ τὸν Τηρίαν ποταμὸν τό τε πεδίον ἀναβάντες ἐδῄουν καὶ τὸν σῖτον ἐνεπίμπρασαν, καὶ τῶν Συρακοσίων περιτυχόντες τισὶν οὐ πολλοῖς καὶ ἀποκτείναντές τέ τινας καὶ τροπαῖον στήσαντες ἀνεχώρησαν ἐπὶ τὰς ναῦς. (3) καὶ ἀποπλεύσαντες ἐς Κατάνην, ἐκεῖθεν δὲ ἐπισιτισάμενοι, πάσῃ τῇ στρατιᾷ ἐχώρουν ἐπὶ Κεντόριπα, Σικελῶν πόλισμα, καὶ προσαγαγόμενοι ὁμολογίᾳ ἀπῇσαν, πιμπράντες ἅμα τὸν σῖτον τῶν τε Ἰνησσαίων καὶ τῶν Ὑβλαίων. (4) καὶ ἀφικόμενοι ἐς Κατάνην καταλαμβάνουσι τούς τε ἱππέας ἥκοντας ἐκ τῶν Ἀθηνῶν πεντήκοντα καὶ διακοσίους ἄνευ τῶν ἵππων μετὰ σκευῆς, ὡς αὐτόθεν ἵππων πορισθησομένων, καὶ ἱπποτοξότας τριάκοντα καὶ τάλαντα ἀργυρίου τριακόσια. 95. Τοῦ δ’ αὐτοῦ ἦρος καὶ ἐπ’ Ἄργος στρατεύσαντες Λακεδαιμόνιοι μέχρι μὲν Κλεωνῶν ἦλθον, σεισμοῦ δὲ γενομένου ἀπεχώρησαν. καὶ Ἀργεῖοι μετὰ ταῦτα ἐσβαλόντες ἐς τὴν Θυρεᾶτιν ὅμορον οὖσαν λείαν τῶν Λακεδαιμονίων πολλὴν ἔλαβον, ἣ ἐπράθη ταλάντων οὐκ ἔλασσον πέντε καὶ εἴκοσι. (2) καὶ ὁ

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übrigen aber, so viele sie zu entsenden gedächten, auszurüsten und, wenn der richtige Zeitpunkt da sei, abfahrbereit zu sein. Nachdem man dies vereinbart hatte, reisten die Gesandten aus Sparta ab. (4) Ihr Ziel erreichte auch die athenische Triere aus Sizilien, welche die Heerführer zur Anforderung von Geldmitteln und Reitern entsandt hatten. Und die Athener beschlossen nach einer Anhörung, sowohl den Nachschub ihrem Heer zu schicken als auch die Reiter. Und der Winter ging zu Ende und damit das siebzehnte Jahr dieses Krieges, über den Thukydides einen Bericht verfasst hat. 94. Zu Frühlingsbeginn des darauffolgenden Sommerhalbjahres brachen die Athener auf Sizilien von Katane aus auf und fuhren entlang der Küste gegen das sizilische Megara, dessen Gebiet, wie bereits früher von mir gesagt,266 nach Vertreibung seiner Bewohner zur Zeit des Alleinherrschers Gelon die Syrakuser innehatten. (2) An Land gegangen verwüsteten sie die Felder und gelangten zu einer Festung der Syrakuser, die sie nicht einnehmen konnten, worauf sie mit Landheer und Schiffen weiterzogen zum Fluss Terias; dort rückten sie ins Binnenland vor, verwüsteten die Ebene und brannten das Getreide ab, trafen auch auf einen kleinen Trupp Syrakuser, töteten einige von ihnen, stellten ein Siegeszeichen auf und kehrten zu den Schiffen zurück. (3) Nach Katane zurückgefahren und von dort mit Proviant versorgt rückten sie mit dem gesamten Heer auf Kentoripa vor, eine kleine Stadt der Sikeler, die sie durch eine Übereinkunft an sich banden und wieder abzogen, wobei sie gleichzeitig die Kornfelder der Inessaier und Hyblaier abbrannten. (4) In Katane eingetroffen fanden sie die aus Athen angekommenen Reiter vor, zweihundertfünfzig, ohne die Pferde (die sollten vor Ort beschafft werden), aber mit der Ausrüstung, sowie dreißig berittene Bogenschützen und dreihundert Talente Silber. 95. Im selben Frühjahr kamen die Lakedaimonier mit einem Feldzug gegen Argos nur bis Kleonai, wo sie wegen eines Erdbebens wieder umkehrten. Die Argiver fielen darauf in die an ihr Gebiet grenzende Thyreatis ein und machten reiche Beute bei den Lakedaimoniern, die beim Verkauf nicht weniger als fünfundzwanzig Talente

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Θεσπιῶν δῆμος ἐν τῷ αὐτῷ θέρει οὐ πολὺ ὕστερον ἐπιθέμενος τοῖς τὰς ἀρχὰς ἔχουσιν οὐ κατέσχεν, ἀλλὰ βοηθησάντων Θηβαίων οἱ μὲν ξυνελήφθησαν, οἱ δ’ ἐξέπεσον Ἀθήναζε. 96. Καὶ οἱ Συρακόσιοι τοῦ αὐτοῦ θέρους, ὡς ἐπύθοντο τούς [τε] ἱππέας ἥκοντας τοῖς Ἀθηναίοις καὶ μέλλοντας ἤδη ἐπὶ σφᾶς ἰέναι, νομίσαντες, ἐὰν μὴ τῶν Ἐπιπολῶν κρατήσωσιν οἱ Ἀθηναῖοι, χωρίου ἀποκρήμνου τε καὶ ὑπὲρ τῆς πόλεως εὐθὺς κειμένου, οὐκ ἂν ῥᾳδίως σφᾶς, οὐδ’ εἰ κρατοῖντο μάχῃ, ἀποτειχισθῆναι, διενοοῦντο τὰς προσβάσεις αὐτῶν φυλάσσειν, ὅπως μὴ κατὰ ταύτας λάθωσι σφᾶς ἀναβάντες οἱ πολέμιοι· οὐ γὰρ ἂν ἄλλῃ γε αὐτοὺς δυνηθῆναι. (2) ἐξήρτηται γὰρ τὸ ἄλλο χωρίον, καὶ μέχρι τῆς πόλεως ἐπικλινές τ’ ἐστὶ καὶ ἐπιφανὲς πᾶν ἔσω· καὶ ὠνόμασται ὑπὸ τῶν Συρακοσίων διὰ τὸ ἐπιπολῆς τοῦ ἄλλου εἶναι Ἐπιπολαί. (3) καὶ οἱ μὲν ἐξελθόντες πανδημεὶ ἐς τὸν λειμῶνα παρὰ τὸν Ἄναπον ποταμὸν ἅμα τῇ ἡμέρᾳ (ἐτύγχανον γὰρ αὐτοῖς καὶ οἱ περὶ τὸν Ἑρμοκράτη στρατηγοὶ ἄρτι παρειληφότες τὴν ἀρχήν) ἐξέτασίν τε ὅπλων ἐποιοῦντο καὶ ἑξακοσίους λογάδας τῶν ὁπλιτῶν ἐξέκριναν πρότερον, ὧν ἦρχε Διόμιλος φυγὰς ἐξ Ἄνδρου, ὅπως τῶν τε Ἐπιπολῶν εἶεν φύλακες, καὶ ἢν ἐς ἄλλο τι δέῃ, ταχὺ ξυνεστῶτες παραγίγνωνται. 97. οἱ δὲ Ἀθηναῖοι ταύτης τῆς νυκτὸς τῇ ἐπιγιγνομένῃ ἡμέρᾳ ἐξητάζοντο καὶ ἔλαθον αὐτοὺς παντὶ ἤδη τῷ στρατεύματι ἐκ τῆς Κατάνης σχόντες κατὰ τὸν Λέοντα καλούμενον, ὃς ἀπέχει τῶν Ἐπιπολῶν ἓξ ἢ ἑπτὰ σταδίους, καὶ τοὺς πεζοὺς ἀποβιβάσαντες, ταῖς τε ναυσὶν ἐς τὴν Θάψον καθορμισάμενοι· ἔστι δὲ χερσόνησος μὲν ἐν στενῷ ἰσθμῷ προύχουσα ἐς τὸ πέλαγος, τῆς δὲ Συρακοσίων πόλεως οὔτε πλοῦν οὔτε ὁδὸν πολλὴν ἀπέχει. (2) καὶ ὁ μὲν ναυτικὸς στρατὸς τῶν Ἀθηναίων ἐν τῇ Θάψῳ διασταυρωσάμενος τὸν ἰσθμὸν ἡσύχαζεν· ὁ δὲ πεζὸς ἐχώρει εὐθὺς

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einbrachte. (2) Im Verlauf desselben Sommers nicht viel später unternahm das Volk von Thespiai einen Umsturzversuch gegen die Machthaber, der aber misslang; da nämlich die Thebaner eingriffen, wurden die einen festgenommen, die anderen suchten Zuflucht in Athen. 96. Und die Syrakuser erfuhren im Verlauf desselben Sommers, dass den Athenern ihre Reiter angekommen seien und ein Angriff bevorstehe; da sie aber meinten, eine Einmauerung ihrer Stadt könne selbst im Falle einer verlorenen Schlacht kaum gelingen, es sei denn, die Athener würden die Hochfläche, ein steil abfallendes Gelände direkt oberhalb der Stadt, beherrschen, gedachten sie, die Zugänge dorthin zu bewachen, damit hier nicht unbemerkt von ihnen die Feinde hinaufstiegen; denn anderswo würden sie dazu nicht imstande sein. (2) Überall sonst nämlich ragt das Gelände steil auf, zur Stadt hin fällt es sanft ab und ist von drinnen vollständig überschaubar. Benannt ist es von den Syrakusern, weil es über alles andere hinausragt, ›Epipolai‹. (3) So zogen sie also mit ihrem gesamten Aufgebot hinaus auf die Wiese am Fluss Anapos bei Tagesanbruch und (gerade nämlich hatten Hermokrates und seine Kollegen in der Heerführung ihre Ämter angetreten) veranstalteten eine Musterung der Waffen; noch zuvor hatten sie sechshundert Ausgewählte aus den Schwerbewaffneten ausgesondert, die Diomilos, ein Verbannter aus Andros, anführte, damit sie Wächter über Epipolai und, wenn sonst irgendwo nötig, rasch einsatzbereit zur Stelle seien. 97. Die Athener aber hatten schon in der dem Tag der Musterung vorangehenden Nacht unbemerkt von den Syrakusern mit ihrem gesamten Heer von Katane aus einen Ort namens Leon angelaufen, der von Epipolai sechs oder sieben Stadien entfernt ist, dort die Landtruppen aussteigen lassen und waren mit den Schiffen bei Thapsos vor Anker gegangen; das ist eine Halbinsel, die in Form einer schmalen Landzunge ins Meer ragt, von der Stadt Syrakus weder auf dem See- noch auch dem Landweg weit entfernt. (2) Die Seestreitkräfte der Athener auf Thapsos sperrten die Landzunge durch Palisaden und verhielten sich ruhig; das Landheer aber rückte sofort

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δρόμῳ πρὸς τὰς Ἐπιπολὰς καὶ φθάνει ἀναβὰς κατὰ τὸν Εὐρύηλον πρὶν τοὺς Συρακοσίους αἰσθομένους ἐκ τοῦ λειμῶνος καὶ τῆς ἐξετάσεως παραγενέσθαι. (3) ἐβοήθουν δὲ οἵ τε ἄλλοι, ὡς ἕκαστος τάχους εἶχε, καὶ οἱ περὶ τὸν Διόμιλον ἑξακόσιοι· στάδιοι δὲ πρὶν προσμεῖξαι ἐκ τοῦ λειμῶνος ἐγίγνοντο αὐτοῖς οὐκ ἔλασσον ἢ πέντε καὶ εἴκοσι. (4) προσπεσόντες οὖν αὐτοῖς τοιούτῳ τρόπῳ ἀτακτότερον καὶ μάχῃ νικηθέντες οἱ Συρακόσιοι ἐπὶ ταῖς Ἐπιπολαῖς ἀνεχώρησαν ἐς τὴν πόλιν· καὶ ὅ τε Διόμιλος ἀποθνῄσκει καὶ τῶν ἄλλων ὡς τριακόσιοι. (5) καὶ μετὰ τοῦτο οἱ Ἀθηναῖοι τροπαῖόν τε στήσαντες καὶ τοὺς νεκροὺς ὑποσπόνδους ἀποδόντες τοῖς Συρακοσίοις, πρὸς τὴν πόλιν αὐτὴν τῇ ὑστεραίᾳ ἐπικαταβάντες, ὡς οὐκ ἐπεξῇσαν αὐτοῖς, ἐπαναχωρήσαντες φρούριον ἐπὶ τῷ Λαβδάλῳ ᾠκοδόμησαν, ἐπ’ ἄκροις τοῖς κρημνοῖς τῶν Ἐπιπολῶν, ὁρῶν πρὸς τὰ Μέγαρα, ὅπως εἴη αὐτοῖς, ὁπότε προΐοιεν ἢ μαχούμενοι ἢ τειχιοῦντες, τοῖς τε σκεύεσι καὶ τοῖς χρήμασιν ἀποθήκη. 98. καὶ οὐ πολλῷ ὕστερον αὐτοῖς ἦλθον ἔκ τε Ἐγέστης ἱππῆς τριακόσιοι καὶ Σικελῶν καὶ Ναξίων καὶ ἄλλων τινῶν ὡς ἑκατόν· καὶ Ἀθηναίων ὑπῆρχον πεντήκοντα καὶ διακόσιοι, οἷς ἵππους τοὺς μὲν παρ’ Ἐγεσταίων καὶ Καταναίων ἔλαβον, τοὺς δ’ ἐπρίαντο, καὶ ξύμπαντες πεντήκοντα καὶ ἑξακόσιοι ἱππῆς ξυνελέγησαν. (2) καὶ καταστήσαντες ἐν τῷ Λαβδάλῳ φυλακὴν ἐχώρουν πρὸς τὴν Συκῆν οἱ Ἀθηναῖοι, ἵναπερ καθεζόμενοι ἐτείχισαν τὸν κύκλον διὰ τάχους. καὶ ἔκπληξιν τοῖς Συρακοσίοις παρέσχον τῷ τάχει τῆς οἰκοδομίας· καὶ ἐπεξελθόντες μάχην διενοοῦντο ποιεῖσθαι καὶ μὴ περιορᾶν. (3) καὶ ἤδη ἀντιπαρατασσομένων ἀλλήλοις οἱ τῶν Συρακοσίων στρατηγοὶ ὡς ἑώρων σφίσι τὸ στράτευμα διεσπασμένον τε καὶ οὐ ῥᾳδίως ξυντασσόμενον, ἀνήγαγον πάλιν ἐς τὴν πόλιν πλὴν μέρους τινὸς τῶν ἱππέων· οὗτοι δὲ ὑπομένοντες ἐκώλυον τοὺς Ἀθηναίους

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im Laufschritt gegen Epipolai vor und kam beim Euryelos dort hinauf, noch bevor die Syrakuser, als sie es bemerkt hatten, von der Wiese und ihrer Musterung aus zur Stelle sein konnten. (3) Nun eilten die anderen, so schnell jeder konnte, und besonders die sechshundert um Diomilos zur Abwehr herbei; doch hatten sie, bevor sie auf die Athener trafen, von der Wiese aus nicht weniger als fünfundzwanzig Stadien zurückzulegen. (4) Beim Aufprall auf den Feind waren deshalb die Syrakuser dementsprechend in beträchtliche Unordnung geraten, wurden in dem Gefecht auf Epipolai besiegt und zogen sich in die Stadt zurück; Diomilos kam ums Leben und von den anderen etwa dreihundert. (5) Nachdem anschließend die Athener ein Siegeszeichen aufgestellt und den Syrakusern unter dem Schutz eines Waffenstillstandes ihre Toten übergeben hatten sowie am nächsten Tag gegen die Stadt selbst hinab gezogen waren, machten sie, da niemand gegen sie herauskam, kehrt und erbauten ein Fort auf dem Labdalos, direkt am Steilabfall von Epipolai mit Blick in Richtung Megara, damit ihnen, wann immer sie zum Kampf oder zu Befestigungsarbeiten vorrücken wollten, für ihre Gerätschaften und anderen Sachen ein Stapelplatz zur Verfügung stehe. 98. Und nicht viel später stießen zu ihnen aus Egesta dreihundert Reiter sowie von Sikelern, Naxiern und einigen anderen etwa hundert; und aus Athen waren zweihundertfünfzig Reiter da, für die sie die Pferde teils aus Egesta und Katane bekamen, teils kauften; insgesamt kamen also sechshundertfünfzig Reiter zusammen. (2) Nachdem sie dann im Labdalos eine Besatzung stationiert hatten, zogen die Athener zur Syke, wo sie sich festsetzten und eilig eine kreisförmige Festung errichteten. Die Syrakuser waren außer sich vor Erstaunen über die Geschwindigkeit der Bauarbeiten; und sie zogen hinaus in der Absicht, einen Kampf zu führen und nicht tatenlos zuzuschauen. (3) Als sie schon dabei waren, sich einander gegenüber zu formieren, sahen die syrakusischen Befehlshaber, dass ihr Heer auseinander gezogen und nicht leicht in eine geschlossene Ordnung zu bringen war, weshalb sie es mit Ausnahme eines Teiles der Reiterei wieder in die Stadt zurückführten; dieser harrte aus und versuchte, die Athener da-

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λιθοφορεῖν τε καὶ ἀποσκίδνασθαι μακροτέραν. (4) καὶ τῶν Ἀθηναίων φυλὴ μία τῶν ὁπλιτῶν καὶ οἱ ἱππῆς μετ’ αὐτῶν πάντες ἐτρέψαντο τοὺς τῶν Συρακοσίων ἱππέας προσβαλόντες, καὶ ἀπέκτεινάν τέ τινας καὶ τροπαῖον τῆς ἱππομαχίας ἔστησαν. 99. Καὶ τῇ ὑστεραίᾳ οἱ μὲν ἐτείχιζον τῶν Ἀθηναίων τὸ πρὸς βορέαν τοῦ κύκλου τεῖχος, οἱ δὲ λίθους καὶ ξύλα ξυμφοροῦντες παρέβαλλον ἐπὶ τὸν Τρωγίλον καλούμενον αἰεί, ᾗπερ βραχύτατον ἐγίγνετο αὐτοῖς ἐκ τοῦ μεγάλου λιμένος ἐπὶ τὴν ἑτέραν θάλασσαν τὸ ἀποτείχισμα. (2) οἱ δὲ Συρακόσιοι οὐχ ἥκιστα Ἑρμοκράτους τῶν στρατηγῶν ἐσηγησαμένου μάχαις μὲν πανδημεὶ πρὸς Ἀθηναίους οὐκέτι ἐβούλοντο διακινδυνεύειν, ὑποτειχίζειν δὲ ἄμεινον ἐδόκει εἶναι, ᾗ ἐκεῖνοι ἔμελλον ἄξειν τὸ τεῖχος καί, εἰ φθάσειαν, ἀποκλῄσεις γίγνεσθαι, καὶ ἅμα καὶ ἐν τούτῳ εἰ ἐπιβοηθοῖεν, μέρος ἀντιπέμπειν αὐτοῖς τῆς στρατιᾶς καὶ φθάνειν αὐτοὶ προκαταλαμβάνοντες τοῖς σταυροῖς τὰς ἐφόδους, ἐκείνους δὲ ἂν παυομένους τοῦ ἔργου πάντας ἂν πρὸς σφᾶς τρέπεσθαι. (3) ἐτείχιζον οὖν ἐξελθόντες ἀπὸ τῆς σφετέρας πόλεως ἀρξάμενοι, κάτωθεν τοῦ κύκλου τῶν Ἀθηναίων ἐγκάρσιον τεῖχος ἄγοντες, τάς τε ἐλάας ἐκκόπτοντες τοῦ τεμένους καὶ πύργους ξυλίνους καθιστάντες. (4) αἱ δὲ νῆες τῶν Ἀθηναίων οὔπω ἐκ τῆς Θάψου περιεπεπλεύκεσαν ἐς τὸν μέγαν λιμένα, ἀλλ’ ἔτι οἱ Συρακόσιοι ἐκράτουν τῶν περὶ τὴν θάλασσαν, κατὰ γῆν δ’ ἐκ τῆς Θάψου οἱ Ἀθηναῖοι τὰ ἐπιτήδεια ἐπήγοντο. 100. ἐπειδὴ δὲ τοῖς Συρακοσίοις ἀρκούντως ἐδόκει ἔχειν ὅσα τε ἐσταυρώθη καὶ ᾠκοδομήθη τοῦ ὑποτειχίσματος, καὶ οἱ Ἀθηναῖοι αὐτοὺς οὐκ ἦλθον κωλύσοντες, φοβούμενοι μὴ σφίσι δίχα γιγνομένοις ῥᾷον μάχωνται, καὶ ἅμα τὴν καθ’ αὑτοὺς περιτείχισιν ἐπειγόμενοι, οἱ μὲν Συρακόσιοι φυλὴν μίαν

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ran zu hindern, Steine heranzuschaffen und sich über eine größere Fläche zu verteilen. (4) Und eine Phylen-Abteilung der athenischen Schwerbewaffneten zusammen mit sämtlichen Reitern schlug die syrakusischen Reiter durch eine Attacke in die Flucht, tötete auch einige und stellte ein Siegeszeichen für das Reitergefecht auf. 99. Am nächsten Tag war ein Teil der Athener damit beschäftigt, die Mauer von der Ringfestung aus nordwärts aufzubauen, andere schichteten eingesammelte Steine und Holz zu dem Trogilos genannten Ort hin auf, immer auf derjenigen Linie, an der entlang die Einschließungsmauer vom Großen Hafen bis zum Meer auf der anderen Seite auf der kürzesten Strecke entstehen würde. (2) Die Syrakuser aber wollten auf Initiative ihrer Befehlshaber, besonders des Hermokrates, keinen Kampf gegen die Athener mit dem gesamten Aufgebot mehr riskieren, sondern meinten, es sei besser, Gegenmauern zu bauen, wo jene ihre Mauer aufführen wollten, wodurch, falls man schneller wäre, Absperrungen entstünden und man für den Fall athenischer Angriffe in dieser Phase einen Teil des Heeres ihnen entgegenschicken könne; und man glaubte, mit der Sperrung der Zugänge durch Palisadenwerk dem Feind wohl zuvorzukommen, der dann seine Arbeiten einstellen und sich mit ganzer Macht gegen sie wenden werde. (3) So gingen sie also hinaus und bauten von ihrer Stadt aus beginnend, indem sie von der Stelle unterhalb der athenischen Ringfestung aus eine schräg verlaufende Quermauer aufführten; dazu wurden die Ölbäume des heiligen Bezirkes gefällt, und man errichtete auch hölzerne Türme. (4) Die Schiffe der Athener aber waren noch nicht von Thapsos in den Großen Hafen herübergefahren, sondern noch beherrschten die Syrakuser ihre Zugänge zum Meer, und die Athener transportierten ihren Nachschub von Thapsos her auf dem Landweg. 100. Als die Syrakuser meinten, dass ihre aus Holzpfählen und Steinen errichtete Quermauer groß genug sei, und die Athener nicht kamen, um sie zu hindern – diese fürchteten nämlich, durch eine Zweiteilung ihrer Kräfte dem Feind einen Kampf zu erleichtern, und wollten zugleich auf ihrer Seite die Ummauerung vorantreiben –, lie-

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καταλιπόντες φύλακα τοῦ οἰκοδομήματος ἀνεχώρησαν ἐς τὴν πόλιν, οἱ δὲ Ἀθηναῖοι τούς τε ὀχετοὺς αὐτῶν, οἳ ἐς τὴν πόλιν ὑπονομηδὸν ποτοῦ ὕδατος ἠγμένοι ἦσαν, διέφθειραν, καὶ τηρήσαντες τούς τε ἄλλους Συρακοσίους κατὰ σκηνὰς ὄντας ἐν μεσημβρίᾳ καί τινας καὶ ἐς τὴν πόλιν ἀποκεχωρηκότας καὶ τοὺς ἐν τῷ σταυρώματι ἀμελῶς φυλάσσοντας, τριακοσίους μὲν σφῶν αὐτῶν λογάδας καὶ τῶν ψιλῶν τινὰς ἐκλεκτοὺς ὡπλισμένους προύταξαν θεῖν δρόμῳ ἐξαπιναίως πρὸς τὸ ὑποτείχισμα, ἡ δ’ ἄλλη στρατιὰ δίχα, ἡ μὲν μετὰ τοῦ ἑτέρου στρατηγοῦ πρὸς τὴν πόλιν, εἰ ἐπιβοηθοῖεν, ἐχώρουν, ἡ δὲ μετὰ τοῦ ἑτέρου πρὸς τὸ σταύρωμα τὸ παρὰ τὴν πυλίδα. (2) καὶ προσβαλόντες οἱ τριακόσιοι αἱροῦσι τὸ σταύρωμα· καὶ οἱ φύλακες αὐτὸ ἐκλιπόντες κατέφυγον ἐς τὸ προτείχισμα τὸ περὶ τὸν Τεμενίτην. καὶ αὐτοῖς ξυνεσέπεσον οἱ διώκοντες, καὶ ἐντὸς γενόμενοι βίᾳ ἐξεκρούσθησαν πάλιν ὑπὸ τῶν Συρακοσίων, καὶ τῶν Ἀργείων τινὲς αὐτόθι καὶ τῶν Ἀθηναίων οὐ πολλοὶ διεφθάρησαν. (3) καὶ ἐπαναχωρήσασα ἡ πᾶσα στρατιὰ τήν τε ὑποτείχισιν καθεῖλον καὶ τὸ σταύρωμα ἀνέσπασαν καὶ διεφόρησαν τοὺς σταυροὺς παρ’ ἑαυτοὺς καὶ τροπαῖον ἔστησαν. 101. Τῇ δ’ ὑστεραίᾳ ἀπὸ τοῦ κύκλου ἐτείχιζον οἱ Ἀθηναῖοι τὸν κρημνὸν τὸν ὑπὲρ τοῦ ἕλους, ὃς τῶν Ἐπιπολῶν ταύτῃ πρὸς τὸν μέγαν λιμένα ὁρᾷ, καὶ ᾗπερ αὐτοῖς βραχύτατον ἐγίγνετο καταβᾶσι διὰ τοῦ ὁμαλοῦ καὶ τοῦ ἕλους ἐς τὸν λιμένα τὸ περιτείχισμα. (2) καὶ οἱ Συρακόσιοι ἐν τούτῳ ἐξελθόντες καὶ αὐτοὶ ἀπεσταύρουν αὖθις ἀρξάμενοι ἀπὸ τῆς πόλεως διὰ μέσου τοῦ ἕλους, καὶ τάφρον ἅμα παρώρυσσον, ὅπως μὴ οἷόν τε ᾖ τοῖς Ἀθηναίοις μέχρι τῆς θαλάσσης ἀποτειχίσαι. (3) οἱ δ’, ἐπειδὴ τὸ πρὸς τὸν κρημνὸν αὐτοῖς ἐξείργαστο, ἐπιχειροῦσιν αὖθις τῷ τῶν Συρακοσίων σταυ-

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ßen sie eine Abteilung zur Bewachung ihres Bauwerks dort und zogen sich in die Stadt zurück; die Athener aber zerstörten die in die Stadt geführten unterirdischen Trinkwasserleitungen und ließen, nachdem sie abgewartet hatten, bis die übrigen Syrakuser zur Mittagszeit in den Zelten waren, einige sich auch in die Stadt abgesetzt hatten und die Besatzung des Palisadenwerks in ihrer Wachsamkeit nachlässig geworden war, dreihundert auserlesene Männer aus ihren Reihen sowie von den leichten Truppen einige Ausgewählte, die mit schwerer Bewaffnung ausgerüstet waren, in einem Überraschungsangriff gegen die Quermauer anstürmen, während das übrige Heer sich in zwei Korps aufteilte: Das eine mit dem einen Heerführer rückte gegen die Stadt für den Fall einer von dort ausgehenden Abwehraktion, das andere mit dem anderen gegen das Palisadenwerk neben dem kleinen Tor. (2) Und im Sturm nehmen die Dreihundert das Palisadenwerk ein; dessen Besatzung lief davon und suchte Schutz hinter der um den Temenites gezogenen Vormauer. Und zusammen mit ihnen brachen ihre Verfolger dort ein, wurden aber, kaum hineingekommen, von den Syrakusern gewaltsam wieder hinausgeworfen, wobei an dieser Stelle von den Argivern einige und auch von den Athenern, aber nicht viele, getötet wurden. (3) Nun ging das gesamte Heer zurück, und sie rissen die Quermauer nieder, zogen das Palisadenwerk heraus und brachten die Pfähle zu ihrer eigenen Baustelle hinüber; auch stellten sie ein Siegeszeichen auf. 101. Am nächsten Tag arbeiteten die Athener von ihrer Ringfestung ausgehend an der Befestigung des über dem Sumpf aufragenden Steilhanges, der auf dieser Seite von Epipolai zum Großen Hafen schaut, auf einer Linie, an der entlang ihnen nach dem Herabsteigen die Umfassungsmauer durch Ebene und Sumpf am kürzesten ausfallen würde. (2) Währenddessen kamen die Syrakuser heraus und errichteten ebenfalls wieder Palisaden, beginnend bei der Stadt mitten durch den Sumpf und zogen parallel auch einen Graben, um zu verhindern, dass die Athener ihre Blockademauer bis zum Meer führten. (3) Die aber, mit der Mauer bis zum Steilhang fertig, greifen erneut Palisadenwerk und Graben der Syrakuser an, nachdem sie den Schif-

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ρώματι καὶ τάφρῳ, τὰς μὲν ναῦς κελεύσαντες περιπλεῦσαι ἐκ τῆς Θάψου ἐς τὸν μέγαν λιμένα τὸν τῶν Συρακοσίων, αὐτοὶ δὲ περὶ ὄρθρον καταβάντες ἀπὸ τῶν Ἐπιπολῶν ἐς τὸ ὁμαλὸν καὶ διὰ τοῦ ἕλους, ᾗ πηλῶδες ἦν καὶ στεριφώτατον, θύρας καὶ ξύλα πλατέα ἐπιθέντες καὶ ἐπ’ αὐτῶν διαβαδίσαντες, αἱροῦσιν ἅμα ἕῳ τό τε σταύρωμα πλὴν ὀλίγου καὶ τὴν τάφρον, καὶ ὕστερον καὶ τὸ ὑπολειφθὲν εἷλον. (4) καὶ μάχη ἐγένετο, καὶ ἐν αὐτῇ ἐνίκων οἱ Ἀθηναῖοι. καὶ τῶν Συρακοσίων οἱ μὲν τὸ δεξιὸν κέρας ἔχοντες πρὸς τὴν πόλιν ἔφευγον, οἱ δ’ ἐπὶ τῷ εὐωνύμῳ παρὰ τὸν ποταμόν. καὶ αὐτοὺς βουλόμενοι ἀποκλῄσασθαι τῆς διαβάσεως οἱ τῶν Ἀθηναίων τριακόσιοι λογάδες δρόμῳ ἠπείγοντο πρὸς τὴν γέφυραν. (5) δείσαντες δὲ οἱ Συρακόσιοι (ἦσαν γὰρ καὶ τῶν ἱππέων αὐτοῖς οἱ πολλοὶ ἐνταῦθα) ὁμόσε χωροῦσι τοῖς τριακοσίοις τούτοις, καὶ τρέπουσί τε αὐτοὺς καὶ ἐσβάλλουσιν ἐς τὸ δεξιὸν κέρας τῶν Ἀθηναίων· καὶ προσπεσόντων αὐτῶν ξυνεφοβήθη καὶ ἡ πρώτη φυλὴ τοῦ κέρως. (6) ἰδὼν δὲ ὁ Λάμαχος παρεβοήθει ἀπὸ τοῦ εὐωνύμου τοῦ ἑαυτῶν μετὰ τοξοτῶν τε οὐ πολλῶν καὶ τοὺς Ἀργείους παραλαβών, καὶ ἐπιδιαβὰς τάφρον τινὰ καὶ μονωθεὶς μετ’ ὀλίγων τῶν ξυνδιαβάντων ἀποθνῄσκει αὐτός τε καὶ πέντε ἢ ἓξ τῶν μετ’ αὐτοῦ. καὶ τούτους μὲν οἱ Συρακόσιοι εὐθὺς κατὰ τάχος φθάνουσιν ἁρπάσαντες πέραν τοῦ ποταμοῦ ἐς τὸ ἀσφαλές, αὐτοὶ δὲ ἐπιόντος ἤδη καὶ τοῦ ἄλλου στρατεύματος τῶν Ἀθηναίων ἀπεχώρουν. 102. ἐν τούτῳ δὲ οἱ πρὸς τὴν πόλιν αὐτῶν τὸ πρῶτον καταφυγόντες ὡς ἑώρων ταῦτα γιγνόμενα, αὐτοί τε πάλιν ἀπὸ τῆς πόλεως ἀναθαρσήσαντες ἀντετάξαντο πρὸς τοὺς κατὰ σφᾶς Ἀθηναίους, καὶ μέρος τι αὑτῶν πέμπουσιν ἐπὶ τὸν κύκλον τὸν ἐπὶ ταῖς Ἐπιπολαῖς, ἡγούμενοι ἐρῆμον αἱρήσειν. (2) καὶ τὸ μὲν δεκάπλεθρον προτείχισμα αὐτῶν αἱροῦσι καὶ διεπόρθησαν, αὐτὸν δὲ τὸν κύκλον Νικίας διεκώλυσεν· ἔτυχε γὰρ ἐν αὐτῷ δι’ ἀσθένειαν ὑπολελειμμένος. τὰς γὰρ μηχανὰς καὶ ξύλα ὅσα πρὸ τοῦ τείχους ἦν καταβεβλημένα, ἐμπρῆσαι τοὺς ὑπηρέτας ἐκέλευσεν,

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fen Befehl erteilt hatten, von Thapsos in den Großen Hafen von Syrakus herüberzufahren, und selbst im Morgengrauen von Epipolai in die Ebene hinabgestiegen waren. Und als sie den Sumpf, wo der Boden lehmig und am festesten war, auf darüber gelegten Türen und Holzplatten durchquert hatten, nehmen sie bei Tagesanbruch das Palisadenwerk samt Graben außer einem kleinen Stück ein, später auch noch den Rest. (4) Und es kam zu einem Kampf, in dem die Athener siegten; von den Syrakusern floh der rechte Flügel auf die Stadt zu, der linke zum Fluss. Um diesem den Übergang abzuschneiden, stürmten die dreihundert Ausgewählten der Athener im Laufschritt auf die Brücke zu. (5) In ihrer Panik gehen die Syrakuser (denn auch ein Großteil der Reiterei war dort bei ihnen) geradewegs auf diese Dreihundert los, schlagen sie in die Flucht und fallen über den rechten Flügel der Athener her. Durch diesen Angriff breitete sich auch bei der ersten Phylen-Abteilung des Flügels Schrecken aus. (6) Da Lamachos dies sah, eilte er von seinem Platz auf dem linken Flügel zu Hilfe mit wenigen Bogenschützen und den Argivern, die er mitnahm; nach Überschreiten eines Grabens aber war er mit nur wenigen, die auch hinübergegangen waren, plötzlich allein und wurde getötet wie auch fünf oder sechs seiner Leute. Sogleich holen sich die Syrakuser noch schnell deren Leichen und bringen sie über den Fluss in Sicherheit, selbst aber zogen sie sich zurück, da nun auch schon das übrige Heer der Athener heranrückte. 102. Währenddessen fassten die anfangs zur Stadt Geflohenen von den Syrakusern, als sie diese Vorgänge beobachteten, wieder Mut und formierten sich gegen die ihnen gegenüber stehenden Athener, einen Teil ihrer Leute entsenden sie auch gegen die Ringfestung auf Epipolai in der Erwartung, sie unbewacht einnehmen zu können. (2) Und tatsächlich nehmen sie die zehn Plethren messende Vormauer ein und zerstörten sie, bei der Ringfestung selbst aber wusste Nikias das zu verhindern; es traf sich nämlich, dass er dort zurückgeblieben war wegen seiner angeschlagenen Gesundheit: Die Gerätschaften nämlich und das Holz, das vor der Mauer aufgestapelt war, befahl er den Dienern in Brand zu setzen, da er einsah, dass es angesichts des Mangels

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ὡς ἔγνω ἀδυνάτους ἐσομένους ἐρημίᾳ ἀνδρῶν ἄλλῳ τρόπῳ περιγενέσθαι. (3) καὶ ξυνέβη οὕτως· οὐ γὰρ ἔτι προσῆλθον οἱ Συρακόσιοι διὰ τὸ πῦρ, ἀλλὰ ἀπεχώρουν πάλιν. καὶ γὰρ πρός τε τὸν κύκλον βοήθεια ἤδη κάτωθεν τῶν Ἀθηναίων ἀποδιωξάντων τοὺς ἐκεῖ ἐπανῄει, καὶ αἱ νῆες ἅμα αὐτῶν ἐκ τῆς Θάψου, ὥσπερ εἴρητο, κατέπλεον ἐς τὸν μέγαν λιμένα. (4) ἃ ὁρῶντες οἱ ἄνωθεν κατὰ τάχος ἀπῇσαν καὶ ἡ ξύμπασα στρατιὰ τῶν Συρακοσίων ἐς τὴν πόλιν, νομίσαντες μὴ ἂν ἔτι ἀπὸ τῆς παρούσης σφίσι δυνάμεως ἱκανοὶ γενέσθαι κωλῦσαι τὸν ἐπὶ τὴν θάλασσαν τειχισμόν. 103. Μετὰ δὲ τοῦτο οἱ Ἀθηναῖοι τροπαῖον ἔστησαν καὶ τοὺς νεκροὺς ὑποσπόνδους ἀπέδοσαν τοῖς Συρακοσίοις καὶ τοὺς μετὰ Λαμάχου καὶ αὐτὸν ἐκομίσαντο· καὶ παρόντος ἤδη σφίσι παντὸς τοῦ στρατεύματος καὶ τοῦ ναυτικοῦ καὶ τοῦ πεζοῦ, ἀπὸ τῶν Ἐπιπολῶν καὶ τοῦ κρημνώδους ἀρξάμενοι ἀπετείχιζον μέχρι τῆς θαλάσσης τείχει διπλῷ τοὺς Συρακοσίους. (2) τὰ δ’ ἐπιτήδεια τῇ στρατιᾷ ἐσήγετο ἐκ τῆς Ἰταλίας πανταχόθεν. ἦλθον δὲ καὶ τῶν Σικελῶν πολλοὶ ξύμμαχοι τοῖς Ἀθηναίοις, οἳ πρότερον περιεωρῶντο, καὶ ἐκ τῆς Τυρσηνίας νῆες πεντηκόντοροι τρεῖς. καὶ τἆλλα προυχώρει αὐτοῖς ἐς ἐλπίδας. (3) καὶ γὰρ οἱ Συρακόσιοι πολέμῳ μὲν οὐκέτι ἐνόμιζον ἂν περιγενέσθαι, ὡς αὐτοῖς οὐδὲ ἀπὸ τῆς Πελοποννήσου ὠφελία οὐδεμία ἧκε, τοὺς δὲ λόγους ἔν τε σφίσιν αὐτοῖς ἐποιοῦντο ξυμβατικοὺς καὶ πρὸς τὸν Νικίαν· οὗτος γὰρ δὴ μόνος εἶχε Λαμάχου τεθνεῶτος τὴν ἀρχήν. (4) καὶ κύρωσις μὲν οὐδεμία ἐγίγνετο, οἷα δὲ εἰκὸς ἀνθρώπων ἀπορούντων καὶ μᾶλλον ἢ πρὶν πολιορκουμένων, πολλὰ ἐλέγετο πρός τε ἐκεῖνον καὶ πλείω ἔτι κατὰ τὴν πόλιν. καὶ γάρ τινα καὶ ὑποψίαν ὑπὸ τῶν παρόντων κακῶν ἐς ἀλλήλους εἶχον, καὶ τοὺς στρατηγούς τε ἐφ’ ὧν αὐτοῖς ταῦτα ξυνέβη ἔπαυσαν, ὡς ἢ δυστυχίᾳ ἢ προδοσίᾳ τῇ ἐκείνων

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an Männern unmöglich sein werde, sich auf andere Weise zu halten. (3) Und das hatte Erfolg: Die Syrakuser kamen nämlich wegen des Feuers nicht mehr näher, sondern zogen sich zurück. Auch kam ja schon zur Ringfestung von unten eine Entsatztruppe der Athener, die ihre Verfolgung des Gegners dort beendet hatte, herauf, und gleichzeitig liefen ihre Schiffe von Thapsos her, wie befohlen, in den Großen Hafen ein. (4) Als die von oben das sahen, rückten sie eilig ab, und das gesamte syrakusische Heer zog sich in die Stadt zurück, weil sie zu der Einsicht gekommen waren, mit den ihnen zur Verfügung stehenden Kräften wohl kaum noch imstande zu sein, den Mauerbau zum Meer hin zu verhindern. 103. Danach stellten die Athener ein Siegeszeichen auf, übergaben den Syrakusern unter dem Schutz eines Waffenstillstandes ihre Toten und erhielten die zusammen mit Lamachos Gefallenen und ihn selbst. Da ihnen nunmehr ihr gesamtes Heer zur Stelle war, Flotte und Landtruppen, versuchten sie, Syrakus angefangen vom Steilhang auf Epipolai bis hin zum Meer durch eine Doppelmauer einzuschließen. (2) Die nötigen Lebensmittel für das Heer wurden von überall her aus Italien geliefert. Auch kamen viele von den Sikelern, die vorher noch laviert hatten, als Verbündete für die Athener und aus Tyrrhenien drei fünfzigrudrige Schiffe. So ging für Athen alles voran wie erhofft. (3) Glaubten doch auch die Syrakuser, durch Kriegsführung wohl nicht mehr sich behaupten zu können, weil ja selbst von der Peloponnes ihnen keinerlei Hilfe kam, die Gespräche aber über Einigungsmöglichkeiten, die führten sie sowohl untereinander als auch mit Nikias; der hatte nunmehr ja, nach dem Tod des Lamachos, allein das Kommando. (4) Ein gültiger Beschluss kam zwar nicht zustande, aber – wie zu erwarten von Menschen in einer Notsituation und unter härterer Belagerung als vorher – viel wurde geredet vor Nikias und mehr noch in der Stadt. Sie hegten ja auch unter dem Eindruck der erlittenen Rückschläge ein gewisses Misstrauen gegeneinander und die Heerführer, unter deren Kommando ihnen das zugestoßen war, setzten sie ab, weil sie sich durch deren, sei es Glücklosig-

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βλαπτόμενοι, καὶ ἄλλους ἀνθείλοντο, Ἡρακλείδην καὶ Εὐκλέα καὶ Τελλίαν. 104. Ἐν δὲ τούτῳ Γύλιππος ὁ Λακεδαιμόνιος καὶ αἱ ἀπὸ τῆς Κορίνθου νῆες περὶ Λευκάδα ἤδη ἦσαν, βουλόμενοι ἐς τὴν Σικελίαν διὰ τάχους βοηθῆσαι. καὶ ὡς αὐτοῖς αἱ ἀγγελίαι ἐφοίτων δειναὶ καὶ πᾶσαι ἐπὶ τὸ αὐτὸ ἐψευσμέναι ὡς ἤδη παντελῶς ἀποτετειχισμέναι αἱ Συράκουσαί εἰσι, τῆς μὲν Σικελίας οὐκέτι ἐλπίδα οὐδεμίαν εἶχεν ὁ Γύλιππος, τὴν δὲ Ἰταλίαν βουλόμενος περιποιῆσαι αὐτὸς μὲν καὶ Πυθὴν ὁ Κορίνθιος ναυσὶ δυοῖν μὲν Λακωνικαῖν, δυοῖν δὲ Κορινθίαιν ὅτι τάχιστα ἐπεραιώθησαν τὸν Ἰόνιον ἐς Τάραντα, οἱ δὲ Κορίνθιοι πρὸς ταῖς σφετέραις δέκα Λευκαδίας δύο καὶ Ἀμπρακιώτιδας τρεῖς προσπληρώσαντες ὕστερον ἔμελλον πλεύσεσθαι. (2) καὶ ὁ μὲν Γύλιππος ἐκ τοῦ Τάραντος ἐς τὴν Θουρίαν πρῶτον πρεσβευσάμενος καὶ τὴν τοῦ πατρὸς ἀνανεωσάμενος πολιτείαν καὶ οὐ δυνάμενος αὐτοὺς προσαγαγέσθαι, ἄρας παρέπλει τὴν Ἰταλίαν, καὶ ἁρπασθεὶς ὑπ’ ἀνέμου κατὰ τὸν Τεριναῖον κόλπον, ὃς ἐκπνεῖ ταύτῃ μέγας κατὰ βορέαν ἑστηκώς, ἀποφέρεται ἐς τὸ πέλαγος, καὶ πάλιν χειμασθεὶς ἐς τὰ μάλιστα τῷ Τάραντι προσμίσγει· καὶ τὰς ναῦς, ὅσαι μάλιστα ἐπόνησαν ὑπὸ τοῦ χειμῶνος, ἀνελκύσας ἐπεσκεύαζεν. (3) ὁ δὲ Νικίας πυθόμενος αὐτὸν προσπλέοντα ὑπερεῖδε τὸ πλῆθος τῶν νεῶν, ὅπερ καὶ οἱ Θούριοι ἔπαθον, καὶ λῃστικώτερον ἔδοξε παρεσκευασμένους πλεῖν, καὶ οὐδεμίαν φυλακήν πω ἐποιεῖτο. 105. Κατὰ δὲ τοὺς αὐτοὺς χρόνους τούτου τοῦ θέρους καὶ Λακεδαιμόνιοι ἐς τὸ Ἄργος ἐσέβαλον αὐτοί τε καὶ οἱ ξύμμαχοι καὶ τῆς γῆς τὴν πολλὴν ἐδῄωσαν, καὶ Ἀθηναῖοι Ἀργείοις τριάκοντα ναυσὶν ἐβοήθησαν· αἵπερ τὰς σπονδὰς φανερώτατα τὰς πρὸς τοὺς Λακεδαιμονίους αὐτοῖς ἔλυσαν. (2) πρότερον μὲν γὰρ λῃστείαις ἐκ Πύλου καὶ περὶ τὴν ἄλλην Πελοπόννησον μᾶλλον ἢ ἐς τὴν Λακωνικὴν ἀποβαίνοντες μετά τε Ἀργείων καὶ Μαντινέων ξυνεπο-

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keit, sei es Verräterei, geschädigt fühlten, und wählten statt ihrer andere: Herakleides und Eukles und Tellias. 104. Währenddessen befanden sich der Lakedaimonier Gylippos und die Schiffe aus Korinth bereits bei Leukas und wollten in aller Eile nach Sizilien zu Hilfe kommen. Als aber Nachrichten bei ihnen eingingen, die alarmierend und alle im selben Sinne gefälscht waren, dass nämlich Syrakus bereits vollständig eingeschlossen sei, da hatte Gylippos Sizilien betreffend keinerlei Hoffnung mehr, wollte aber Italien retten und fuhr deshalb zusammen mit dem Korinther Pythen mit je zwei Schiffen aus Sparta und Korinth eiligst über den ionischen Golf nach Tarent; die Korinther aber sollten, nachdem sie zusätzlich zu zehn eigenen Schiffen zwei aus Leukas und drei aus Amprakia bemannt hatten, später nachkommen. (2) Gylippos ließ von Tarent aus als Erstes Gesandte nach Thurioi abgehen unter Berufung auf das einstige Bürgerrecht seines Vaters dort; da er die Stadt aber nicht zum Anschluss bewegen konnte, brach er auf und fuhr die italische Küste entlang, wurde aber im Terinaiischen Golf von einem Wind, der in dieser Region heftig aus Norden bläst, erfasst und aufs offene Meer hinausgetrieben, worauf er, noch einmal aufs heftigste von einem Sturm zerzaust, wieder Tarent anlief; und die durch den Sturm beschädigten Schiffe ließ er an Land ziehen und ausbessern. (3) Als Nikias vom Herannahen des Gylippos erfuhr, reagierte er angesichts der geringen Zahl der Schiffe mit Geringschätzung, wie das auch die Thurier getan hatten, hielt das Ganze eher für ein Unternehmen nach Seeräuberart und traf noch keinerlei Vorsichtsmaßnahmen. 105. Um dieselbe Zeit in diesem Sommer fielen auch die Lakedaimonier, sie selbst und ihre Verbündeten, ins Gebiet von Argos ein und verwüsteten einen großen Teil des Landes. Und Athen half den Argivern mit dreißig Schiffen – ein ganz offener Bruch seines Friedensvertrages mit Sparta. (2) Zuvor nämlich hatten sie sich bei ihrer militärischen Unterstützung für Argos und Mantineia auf Raubzüge von Pylos aus und Landungsunternehmen auf der übrigen Peloponnes, nicht aber in Lakonien, beschränkt und trotz des wiederholten

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SECHSTES BUCH

λέμουν, καὶ πολλάκις Ἀργείων κελευόντων ὅσον σχόντας μόνον ξὺν ὅπλοις ἐς τὴν Λακωνικὴν καὶ τὸ ἐλάχιστον μετὰ σφῶν δῃώσαντας ἀπελθεῖν οὐκ ἤθελον· τότε δὲ Πυθοδώρου καὶ Λαισποδίου καὶ Δημαράτου ἀρχόντων ἀποβάντες ἐς Ἐπίδαυρον τὴν Λιμηρὰν καὶ Πρασιὰς καὶ ὅσα ἄλλα ἐδῄωσαν τῆς γῆς, καὶ τοῖς 5 Λακεδαιμονίοις ἤδη εὐπροφάσιστον μᾶλλον τὴν αἰτίαν ἐς τοὺς Ἀθηναίους τοῦ ἀμύνεσθαι ἐποίησαν. (3) ἀναχωρησάντων δὲ τῶν Ἀθηναίων ἐκ τοῦ Ἄργους ταῖς ναυσὶ καὶ τῶν Λακεδαιμονίων οἱ Ἀργεῖοι ἐσβαλόντες ἐς τὴν Φλειασίαν τῆς τε γῆς αὐτῶν ἔτεμον καὶ 10 ἀπέκτεινάν τινας, καὶ ἀπῆλθον ἐπ’ οἴκου.

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Drängens der Argiver, doch wenigstens einmal bewaffnet in Lakonien zu landen, dort zusammen mit ihnen ein wenn auch noch so kleines Stück Land zu verwüsten und wieder abzuziehen, hatten sie das nicht gewollt; jetzt dagegen gingen sie unter Führung des Pythodoros und Laispodias und Demaratos in Epidauros Limera, Prasiai und an anderen Orten an Land und verwüsteten die Felder, wodurch sie den Lakedaimoniern endlich eine besser vorzeigbare Begründung verschafften, sich gegen Athen zu wehren. (3) Nachdem sich aber die Athener mit ihren Schiffen sowie die Lakedaimonier aus dem Gebiet von Argos zurückgezogen hatten, fielen die Argiver in das von Phleius ein, verwüsteten das Land, töteten einige und zogen wieder heimwärts ab.

ΘΟΥΚΥΔΙΔΟΥ ΙΣΤΟΡΙΩΝ Η 1. Ὁ δὲ Γύλιππος καὶ ὁ Πυθὴν ἐκ τοῦ Τάραντος, ἐπεὶ ἐπεσκεύασαν τὰς ναῦς, παρέπλευσαν ἐς Λοκροὺς τοὺς Ἐπιζεφυρίους· καὶ πυνθανόμενοι σαφέστερον ἤδη ὅτι οὐ παντελῶς πω ἀποτετειχισμέναι αἱ Συράκουσαί εἰσιν, ἀλλ’ ἔτι οἷόν τε κατὰ τὰς Ἐπιπολὰς στρατιᾷ ἀφικομένους ἐσελθεῖν, ἐβουλεύοντο εἴτ’ ἐν δεξιᾷ λαβόντες τὴν Σικελίαν διακινδυνεύσωσιν ἐσπλεῦσαι, εἴτ’ ἐν ἀριστερᾷ ἐς Ἱμέραν πρῶτον πλεύσαντες καὶ αὐτούς τε ἐκείνους καὶ στρατιὰν ἄλλην προσλαβόντες, οὓς ἂν πείθωσι, κατὰ γῆν ἔλθωσιν. (2) καὶ ἔδοξεν αὐτοῖς ἐπὶ τῆς Ἱμέρας πλεῖν, ἄλλως τε καὶ τῶν Ἀττικῶν τεσσάρων νεῶν οὔπω παρουσῶν ἐν τῷ Ῥηγίῳ, ἃς ὁ Νικίας ὅμως πυνθανόμενος αὐτοὺς ἐν Λοκροῖς εἶναι ἀπέστειλεν. φθάσαντες δὲ τὴν φυλακὴν ταύτην περαιοῦνται διὰ τοῦ πορθμοῦ, καὶ σχόντες Ῥηγίῳ καὶ Μεσσήνῃ ἀφικνοῦνται ἐς Ἱμέραν. (3) ἐκεῖ δὲ ὄντες τούς τε Ἱμεραίους ἔπεισαν ξυμπολεμεῖν καὶ αὐτούς τε ἕπεσθαι καὶ τοῖς ἐκ τῶν νεῶν τῶν σφετέρων ναύταις ὅσοι μὴ εἶχον ὅπλα παρασχεῖν (τὰς γὰρ ναῦς ἀνείλκυσαν ἐν Ἱμέρᾳ), καὶ τοὺς Σελινουντίους πέμψαντες ἐκέλευον ἀπαντᾶν πανστρατιᾷ ἔς τι χωρίον. (4) πέμψειν δέ τινα αὐτοῖς ὑπέσχοντο στρατιὰν οὐ πολλὴν καὶ οἱ Γελῷοι καὶ τῶν Σικελῶν τινές, οἳ πολὺ προθυμότερον προσχωρεῖν ἑτοῖμοι ἦσαν τοῦ τε Ἀρχωνίδου νεωστὶ τεθνηκότος, ὃς τῶν ταύτῃ Σικελῶν βασιλεύων τινῶν καὶ ὢν οὐκ ἀδύνατος τοῖς Ἀθηναίοις φίλος ἦν, καὶ τοῦ Γυλίππου ἐκ Λακεδαίμονος προθύμως δοκοῦντος ἥκειν. (5) καὶ ὁ μὲν Γύλιππος ἀναλαβὼν τῶν τε σφετέρων ναυτῶν καὶ ἐπιβατῶν τοὺς ὡπλισμένους ἑπτακοσίους μάλιστα, Ἱμεραίους δὲ ὁπλίτας καὶ ψιλοὺς ξυναμφοτέρους χιλίους

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Siebtes Buch 1. Gylippos und Pythen fuhren, sobald sie ihre Schiffe wieder instand gesetzt hatten, von Tarent die Küste entlang zum epizephyrischen Lokroi. Und da sie nunmehr genauere Informationen erhielten, dass Syrakus noch nicht vollständig eingeschlossen sei, sondern immer noch die Möglichkeit bestehe, mit einem Heer über Epipolai kommend in die Stadt zu gelangen, berieten sie, entweder nach einer Fahrt mit der sizilischen Küste auf der rechten Seite das Eindringen vom Meer her zu wagen, oder, die Küste zur Linken, erst Himera anzulaufen und, verstärkt durch dessen Bewohner und weitere Truppenmacht, von wem immer man welche bekommen würde, auf dem Landweg anzurücken. (2) Sie beschlossen, nach Himera zu fahren, zumal vor Rhegion die vier attischen Schiffe noch nicht zugegen waren, die Nikias auf Nachrichten von Gylippos’ und Pythens Anwesenheit in Lokroi dann doch267 entsandt hatte. Diesem Beobachtungskorps zuvorkommend passierten sie die Meerenge und erreichten, nachdem sie Rhegion und Messene angelaufen hatten, Himera. (3) Während ihres Aufenthaltes dort bewogen sie einerseits die Himeraier, ihnen im Krieg zu helfen, nämlich sowohl selbst mitzuziehen als auch die Mitglieder ihrer Schiffsbesatzungen, soweit unbewaffnet, mit Waffen auszustatten (denn die Schiffe hatten sie in Himera an Land gezogen), übermittelten andererseits nach Selinunt die Aufforderung, mit Truppenmacht ihnen zu einem bestimmten Ort entgegenzukommen. (4) Ein gewisses, nicht zahlreiches Kontingent zu schicken, versprachen auch Gela und einige der Sikeler, die sich jetzt viel bereitwilliger zum Mitmachen zeigten, sowohl weil Archonidas, der über einige der dortigen Sikeler als König geherrscht und, ein Mann von einigem Einfluss, Freundschaft mit Athen gehalten hatte, vor kurzem gestorben war, als auch weil Gylippos den Eindruck machte, voller Tatendrang aus Sparta gekommen zu sein. (5) So versammelte Gylippos also von seinen eigenen Matrosen und Seesoldaten etwa siebenhundert, die Waffen hatten, aus Himera Schwer- und Leichtbewaffnete, beide zusammen tausend sowie hundert Reiter, aus

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SIEBTES BUCH

καὶ ἱππέας ἑκατὸν καὶ Σελινουντίων τέ τινας ψιλοὺς καὶ ἱππέας καὶ Γελῴων ὀλίγους, Σικελῶν τε ἐς χιλίους τοὺς πάντας, ἐχώρει πρὸς τὰς Συρακούσας· 2. οἱ δ’ ἐκ τῆς Λευκάδος Κορίνθιοι ταῖς τε ἄλλαις ναυσὶν ὡς εἶχον τάχους ἐβοήθουν καὶ Γογγύλος, εἷς τῶν Κορινθίων ἀρχόντων, μιᾷ νηὶ τελευταῖος ὁρμηθεὶς πρῶτος μὲν ἀφικνεῖται ἐς τὰς Συρακούσας, ὀλίγον δὲ πρὸ Γυλίππου, καὶ καταλαβὼν αὐτοὺς περὶ ἀπαλλαγῆς τοῦ πολέμου μέλλοντας ἐκκλησιάσειν διεκώλυσέ τε καὶ παρεθάρσυνε, λέγων ὅτι νῆές τε ἄλλαι ἔτι προσπλέουσι καὶ Γύλιππος ὁ Κλεανδρίδου Λακεδαιμονίων ἀποστειλάντων ἄρχων. (2) καὶ οἱ μὲν Συρακόσιοι ἐπερρώσθησάν τε καὶ τῷ Γυλίππῳ εὐθὺς πανστρατιᾷ ὡς ἀπαντησόμενοι ἐξῆλθον· ἤδη γὰρ καὶ ἐγγὺς ὄντα ᾐσθάνοντο αὐτόν. (3) ὁ δὲ Ἰέτας τότε τι τεῖχος ἐν τῇ παρόδῳ τῶν Σικελῶν ἑλὼν καὶ ξυνταξάμενος ὡς ἐς μάχην ἀφικνεῖται ἐς τὰς Ἐπιπολάς· καὶ ἀναβὰς κατὰ τὸν Εὐρύηλον, ᾗπερ καὶ οἱ Ἀθηναῖοι τὸ πρῶτον, ἐχώρει μετὰ τῶν Συρακοσίων ἐπὶ τὸ τείχισμα τῶν Ἀθηναίων. (4) ἔτυχε δὲ κατὰ τοῦτο τοῦ καιροῦ ἐλθὼν ἐν ᾧ ἑπτὰ μὲν ἢ ὀκτὼ σταδίων ἤδη ἀπετετέλεστο τοῖς Ἀθηναίοις ἐς τὸν μέγαν λιμένα διπλοῦν τεῖχος, πλὴν κατὰ βραχύ τι τὸ πρὸς τὴν θάλασσαν (τοῦτο δ’ ἔτι ᾠκοδόμουν), τῷ δὲ ἄλλῳ τοῦ κύκλου πρὸς τὸν Τρωγίλον ἐπὶ τὴν ἑτέραν θάλασσαν λίθοι τε παραβεβλημένοι τῷ πλέονι ἤδη ἦσαν, καὶ ἔστιν ἃ καὶ ἡμίεργα, τὰ δὲ καὶ ἐξειργασμένα κατελέλειπτο. παρὰ τοσοῦτον μὲν αἱ Συράκουσαι ἦλθον κινδύνου. 3. Οἱ δὲ Ἀθηναῖοι αἰφνιδίως τοῦ τε Γυλίππου καὶ τῶν Συρακοσίων σφίσιν ἐπιόντων ἐθορυβήθησαν μὲν τὸ πρῶτον, παρετάξαντο δέ. ὁ δὲ θέμενος τὰ ὅπλα ἐγγὺς κήρυκα προσπέμπει αὐτοῖς λέγοντα, εἰ βούλονται ἐξιέναι ἐκ τῆς Σικελίας πέντε ἡμερῶν λαβόντες τὰ σφέτερα αὐτῶν, ἑτοῖμος εἶναι σπένδεσθαι. (2) οἱ δ’ ἐν

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Selinunt einige Leichtbewaffnete und Reiter und wenige aus Gela, dazu von den Sikelern zusammen an die tausend Mann und trat den Marsch nach Syrakus an. 2. Die Korinther von Leukas aus kamen nun mit den übrigen Schiffen zu Hilfe, so schnell sie konnten, und Gongylos, einer der korinthischen Befehlshaber, der mit einem einzigen Schiff als Letzter aufgebrochen war, traf doch als Erster in Syrakus ein, kurz vor Gylippos; da man dort im Begriff war, eine Bürgerversammlung zur Beendigung des Krieges abzuhalten, verhinderte er dies und sprach Mut zu, indem er erklärte, noch weitere Schiffe führen herbei und es komme auch Gylippos, Sohn des Kleandridas, entsandt von den Lakedaimoniern als Befehlshaber. (2) Dies hob die Stimmung in Syrakus, und auf der Stelle zogen sie in voller Stärke aus, um Gylippos entgegenzugehen; denn sie erhielten Nachricht, dass er schon nahe sei. (3) Der aber hatte damals Ietai, einen befestigten Platz der Sikeler, im Vorbeimarsch eingenommen und traf nun mit seinem Heer in Gefechtsformation vor Epipolai ein; dort hinauf stieg er über den Euryelos, wie auch die Athener beim ersten Mal, und rückte dann zusammen mit den Syrakusern gegen die athenische Befestigung vor. (4) Er kam gerade zu dem Zeitpunkt, da in einer Länge von sieben oder acht Stadien in Richtung auf den Großen Hafen eine Doppelmauer von den Athenern fertiggestellt war, außer über eine kurze Strecke zum Meer hin; hier waren sie noch mit dem Bau beschäftigt. Für den anderen, von der Ringfestung zum Trogilos Richtung offenes Meer verlaufenden Schenkel lagen auf der größeren Strecke die Steine schon bereit, und manche Teile waren halbfertig, einige sogar vollständig ausgeführt liegen gelassen worden. So knapp war es, dass Syrakus der Gefahr entging. 3. Durch den plötzlichen Angriff des Gylippos und der Syrakuser gerieten die Athener zunächst in Verwirrung, stellten sich dann aber geordnet auf. Gylippos ließ in geringer Entfernung haltmachen und schickte ihnen einen Emissär mit der Botschaft, wenn sie gewillt seien, Sizilien binnen fünf Tagen mit allem, was ihnen gehörte, zu verlassen, sei er zu einem Waffenstillstand bereit. (2) Die Athener nahmen das

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SIEBTES BUCH

ὀλιγωρίᾳ τε ἐποιοῦντο καὶ οὐδὲν ἀποκρινάμενοι ἀπέπεμψαν. καὶ μετὰ τοῦτο ἀντιπαρεσκευάζοντο ἀλλήλοις ὡς ἐς μάχην. (3) καὶ ὁ Γύλιππος ὁρῶν τοὺς Συρακοσίους ταρασσομένους καὶ οὐ ῥᾳδίως ξυντασσομένους, ἐπανῆγε τὸ στρατόπεδον ἐς τὴν εὐρυχωρίαν μᾶλλον. καὶ ὁ Νικίας οὐκ ἐπῆγε τοὺς Ἀθηναίους, ἀλλ’ ἡσύχαζε πρὸς τῷ ἑαυτῶν τείχει. ὡς δ’ ἔγνω ὁ Γύλιππος οὐ προσιόντας αὐτούς, ἀπήγαγε τὴν στρατιὰν ἐπὶ τὴν ἄκραν τὴν Τεμενῖτιν καλουμένην, καὶ αὐτοῦ ηὐλίσαντο. (4) τῇ δ’ ὑστεραίᾳ ἄγων τὴν μὲν πλείστην τῆς στρατιᾶς παρέταξε πρὸς τὰ τείχη τῶν Ἀθηναίων, ὅπως μὴ ἐπιβοηθοῖεν ἄλλοσε, μέρος δέ τι πέμψας πρὸς τὸ φρούριον τὸ Λάβδαλον αἱρεῖ, καὶ ὅσους ἔλαβεν ἐν αὐτῷ πάντας ἀπέκτεινεν· ἦν δὲ οὐκ ἐπιφανὲς τοῖς Ἀθηναίοις τὸ χωρίον. (5) καὶ τριήρης τῇ αὐτῇ ἡμέρᾳ ἁλίσκεται τῶν Ἀθηναίων ὑπὸ τῶν Συρακοσίων ἐφορμοῦσα τῷ λιμένι. 4. Καὶ μετὰ ταῦτα ἐτείχιζον οἱ Συρακόσιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι διὰ τῶν Ἐπιπολῶν ἀπὸ τῆς πόλεως ἀρξάμενοι ἄνω πρὸς τὸ * ἐγκάρσιον τεῖχος ἁπλοῦν, ὅπως οἱ Ἀθηναῖοι, εἰ μὴ δύναιντο κωλῦσαι, μηκέτι οἷοί τε ὦσιν ἀποτειχίσαι. (2) καὶ οἵ τε Ἀθηναῖοι ἀνεβεβήκεσαν ἤδη ἄνω, τὸ ἐπὶ θαλάσσῃ τεῖχος ἐπιτελέσαντες, καὶ ὁ Γύλιππος (ἦν γάρ τι τοῖς Ἀθηναίοις τοῦ τείχους ἀσθενές) νυκτὸς ἀναλαβὼν τὴν στρατιὰν ἐπῄει πρὸς αὐτό. (3) οἱ δ’ Ἀθηναῖοι (ἔτυχον γὰρ ἔξω αὐλιζόμενοι) ὡς ᾔσθοντο, ἀντεπῇσαν· ὁ δὲ γνοὺς κατὰ τάχος ἀπήγαγε τοὺς σφετέρους πάλιν. ἐποικοδομήσαντες δὲ αὐτὸ οἱ Ἀθηναῖοι ὑψηλότερον αὐτοὶ μὲν ταύτῃ ἐφύλασσον, τοὺς δὲ ἄλλους ξυμμάχους κατὰ τὸ ἄλλο τείχισμα ἤδη διέταξαν, ᾗπερ ἔμελλον ἕκαστοι φρουρεῖν. (4) Τῷ δὲ Νικίᾳ ἐδόκει τὸ Πλημμύριον καλούμενον τειχίσαι· ἔστι δὲ ἄκρα ἀντιπέρας τῆς πόλεως, ἥπερ προύχουσα τοῦ μεγάλου λιμένος τὸ στόμα στενὸν ποιεῖ, καὶ εἰ τειχισθείη, ῥᾴων αὐτῷ ἐφαίνετο ἡ ἐσκομιδὴ τῶν ἐπιτηδείων ἔσεσθαι· δι’ ἐλάσσονος γὰρ

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gar nicht ernst und schickten ihn ohne Antwort zurück. Danach traten beide einander gegenüber an, bereit zum Kampf. (3) Da Gylippos aber sah, dass die Syrakuser in Unordnung waren und sich nur mit Mühe formierten, führte er das Heer zurück in offenes Gelände. Und Nikias rückte mit den Athenern nicht nach, sondern blieb ruhig vor der eigenen Befestigung stehen. Als Gylippos erkannt hatte, dass die Athener nicht angriffen, führte er das Heer auf die Temenitis genannte Anhöhe und verbrachte dort die Nacht im Freien. (4) Am nächsten Tag ließ er den Großteil seines Heeres vor der Befestigung der Athener Aufstellung nehmen, um sie daran zu hindern, anderswohin zu Hilfe zu eilen, eine Abteilung aber entsandte er zum Fort Labdalon, nimmt es ein und ließ alle, die darin ergriffen wurden, töten; das Gelände war für die Athener ja nicht einsehbar. (5) Auch eine athenische Triere, die an der Einfahrt zum Hafen Wache hielt, wird am selben Tag von den Syrakusern gekapert. 4. Darauf errichteten Syrakuser und Verbündete von der Stadt aus beginnend zur Höhe hinauf durch Epipolai in schräger Richtung eine einfache Mauer, damit die Athener, falls sie es nicht verhindern könnten, nicht mehr fähig wären, die Einschließung zu vollenden. (2) Und die Athener waren gerade wieder auf die Höhe hinaufgestiegen, da sie am Meer ihre Mauer vollendet hatten, als Gylippos – denn es gab eine schwache Stelle in der athenischen Mauer – nachts sein Heer in Marsch setzte und genau dort angriff. (3) Die Athener aber – es traf sich, dass sie die Nacht außerhalb im Freien verbrachten – merkten es und machten einen Gegenangriff; als Gylippos das sah, führte er die Seinen eilig wieder fort. Die Athener bauten darauf an dieser Stelle die Mauer höher und hielten selbst Wache, die anderen Verbündeten verteilten sie auf den Rest der Befestigung, wo jedes Kontingent Wache stehen sollte. (4) Nikias beschloss nun, das sogenannte Plemmyrion zu befestigen: Das ist ein Vorgebirge gegenüber der Stadt, das in den Großen Hafen hineinragt und dessen Einfahrt eng macht; durch dessen Befestigung schien ihm eine Erleichterung der Lebensmittelversorgung möglich: Man würde dann nämlich in geringerer Entfernung zur Einfahrt des Hafens von Syrakus ankern

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πρὸς τῷ λιμένι τῷ τῶν Συρακοσίων ἐφορμήσειν σφᾶς, καὶ οὐχ ὥσπερ νῦν ἐκ μυχοῦ τοῦ λιμένος τὰς ἐπαναγωγὰς ποιήσεσθαι, ἤν τι ναυτικῷ κινῶνται. προσεῖχέ τε ἤδη μᾶλλον τῷ κατὰ θάλασσαν πολέμῳ, ὁρῶν τὰ ἐκ τῆς γῆς σφίσιν ἤδη, ἐπειδὴ Γύλιππος ἧκεν, ἀνελπιστότερα ὄντα. (5) διακομίσας οὖν στρατιὰν καὶ τὰς ναῦς ἐξετείχισε τρία φρούρια· καὶ ἐν αὐτοῖς τά τε σκεύη τὰ πλεῖστα ἔκειτο καὶ τὰ πλοῖα ἤδη ἐκεῖ τὰ μεγάλα ὥρμει καὶ αἱ ταχεῖαι νῆες. (6) ὥστε καὶ τῶν πληρωμάτων οὐχ ἥκιστα τότε πρῶτον κάκωσις ἐγένετο· τῷ τε γὰρ ὕδατι σπανίῳ χρώμενοι καὶ οὐκ ἐγγύθεν, καὶ ἐπὶ φρυγανισμὸν ἅμα ὁπότε ἐξέλθοιεν οἱ ναῦται, ὑπὸ τῶν ἱππέων τῶν Συρακοσίων κρατούντων τῆς γῆς διεφθείροντο· τρίτον γὰρ μέρος τῶν ἱππέων τοῖς Συρακοσίοις διὰ τοὺς ἐν τῷ Πλημμυρίῳ, ἵνα μὴ κακουργήσοντες ἐξίοιεν, ἐπὶ τῇ ἐν τῷ Ὀλυμπιείῳ πολίχνῃ ἐτετάχατο. (7) ἐπυνθάνετο δὲ καὶ τὰς λοιπὰς τῶν Κορινθίων ναῦς προσπλεούσας ὁ Νικίας· καὶ πέμπει ἐς φυλακὴν αὐτῶν εἴκοσι ναῦς, αἷς εἴρητο περί τε Λοκροὺς καὶ Ῥήγιον καὶ τὴν προσβολὴν τῆς Σικελίας ναυλοχεῖν αὐτάς. 5. Ὁ δὲ Γύλιππος ἅμα μὲν ἐτείχιζε τὸ διὰ τῶν Ἐπιπολῶν τεῖχος, τοῖς λίθοις χρώμενος οὓς οἱ Ἀθηναῖοι προπαρεβάλοντο σφίσιν, ἅμα δὲ παρέτασσεν ἐξάγων αἰεὶ πρὸ τοῦ τειχίσματος τοὺς Συρακοσίους καὶ τοὺς ξυμμάχους· καὶ οἱ Ἀθηναῖοι ἀντιπαρετάσσοντο. (2) ἐπειδὴ δὲ ἔδοξε τῷ Γυλίππῳ καιρὸς εἶναι, ἦρχε τῆς ἐφόδου· καὶ ἐν χερσὶ γενόμενοι ἐμάχοντο μεταξὺ τῶν τειχισμάτων, ᾗ τῆς ἵππου τῶν Συρακοσίων οὐδεμία χρῆσις ἦν. (3) καὶ νικηθέντων τῶν Συρακοσίων καὶ τῶν ξυμμάχων καὶ νεκροὺς ὑποσπόνδους ἀνελομένων καὶ τῶν Ἀθηναίων τροπαῖον στησάντων, ὁ Γύλιππος ξυγκαλέσας τὸ στράτευμα οὐκ ἔφη τὸ ἁμάρτημα ἐκείνων, ἀλλ’ ἑαυτοῦ γενέσθαι· τῆς γὰρ ἵππου καὶ τῶν ἀκοντιστῶν τὴν ὠφελίαν

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und müsste nicht, wie jetzt, vom hintersten Winkel des Hafens aus zur Abwehr entgegenfahren, wenn man sich durch Schiffsbewegungen bedroht fühlte. Nikias befasste sich jetzt bereits intensiver mit der Kriegführung zur See, da er sah, dass die Lage zu Lande für die Athener durch das Eintreffen des Gylippos weniger aussichtsreich geworden war. (5) Er brachte also Truppen und die Schiffe hinüber und ließ drei Stützpunkte befestigen; in ihnen lagerte der Großteil des Materials, und Frachter sowie Kriegsschiffe lagen nunmehr dort vor Anker. (6) Die Folge war, dass es gerade zu diesem Zeitpunkt erstmals zu größeren Verlusten bei den Schiffsbesatzungen kam: Da sie nämlich nur wenig Wasser hatten und auch das nicht in der Nähe – ebenso, wenn die Matrosen zum Sammeln von Brennholz hinausgingen –, wurden sie von den syrakusischen Reitern, die das Terrain beherrschten, beständig dezimiert. Denn ein Drittel ihrer Reiter hatten die Syrakuser wegen der Athener auf dem Plemmyrion, um diese an Plünderungszügen zu hindern, in der Vorstadt beim Olympieion stationiert. (7) Nikias erfuhr auch vom Herannahen der übrigen korinthischen Schiffe und entsandte, um sie im Auge zu behalten, zwanzig Schiffe, die Weisung hatten, ihnen vor Lokroi und Rhegion und auf der Anfahrtsroute nach Sizilien aufzulauern. 5. Gylippos aber ließ einerseits die Quermauer durch Epipolai unter Verwendung der von den Athenern dort zuvor für sich selbst aufgehäuften Steine weiterbauen und führte zugleich regelmäßig Syrakuser und Verbündete hinaus und ließ sie vor der Befestigung in Gefechtsformation antreten; und die Athener stellten sich jeweils gegenüber auf. (2) Als Gylippos den Zeitpunkt für günstig hielt, begann er mit dem Angriff; es kam zum Nahkampf, der zwischen den Befestigungen ausgetragen wurde, auf einem Gelände, wo die syrakusischen Reiter nicht wirkungsvoll eingesetzt werden konnten. (3) So wurden die Syrakuser und ihre Verbündeten besiegt, bargen ihre Toten unter dem Schutz eines Waffenstillstandes, und die Athener stellten ein Siegeszeichen auf; Gylippos aber erklärte vor dem versammelten Heer, das sei nicht dessen Fehler gewesen, sondern sein eigener: Denn er habe sie durch die allzu gedrängt zwischen den Mauern vor-

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τῇ τάξει ἐντὸς λίαν τῶν τειχῶν ποιήσας ἀφελέσθαι· νῦν οὖν αὖθις ἐπάξειν. (4) καὶ διανοεῖσθαι οὕτως ἐκέλευεν αὐτοὺς ὡς τῇ μὲν παρασκευῇ οὐκ ἔλασσον ἕξοντας, τῇ δὲ γνώμῃ οὐκ ἀνεκτὸν ἐσόμενον εἰ μὴ ἀξιώσουσι Πελοποννήσιοί τε ὄντες καὶ Δωριῆς Ἰώνων καὶ νησιωτῶν καὶ ξυγκλύδων ἀνθρώπων κρατήσαντες ἐξελάσασθαι ἐκ τῆς χώρας. 6. καὶ μετὰ ταῦτα, ἐπειδὴ καιρὸς ἦν, αὖθις ἐπῆγεν αὐτούς. ὁ δὲ Νικίας καὶ οἱ Ἀθηναῖοι νομίζοντες, καὶ εἰ ἐκεῖνοι μὴ ἐθέλοιεν μάχης ἄρχειν, ἀναγκαῖον εἶναι σφίσι μὴ περιορᾶν παροικοδομούμενον τὸ τεῖχος (ἤδη γὰρ καὶ ὅσον οὐ παρεληλύθει τὴν τῶν Ἀθηναίων τοῦ τείχους τελευτὴν ἡ ἐκείνων τείχισις, καί, εἰ προέλθοι, ταὐτὸν ἤδη ἐποίει αὐτοῖς νικᾶν τε μαχομένοις διὰ παντὸς καὶ μηδὲ μάχεσθαι), ἀντεπῇσαν οὖν τοῖς Συρακοσίοις. (2) καὶ ὁ Γύλιππος τοὺς μὲν ὁπλίτας ἔξω τῶν τειχῶν μᾶλλον ἢ πρότερον προαγαγὼν ξυνέμισγεν αὐτοῖς, τοὺς δ’ ἱππέας καὶ τοὺς ἀκοντιστὰς ἐκ πλαγίου τάξας τῶν Ἀθηναίων κατὰ τὴν εὐρυχωρίαν, ᾗ τῶν τειχῶν ἀμφοτέρων αἱ ἐργασίαι ἔληγον. (3) καὶ προσβαλόντες οἱ ἱππῆς ἐν τῇ μάχῃ τῷ εὐωνύμῳ κέρᾳ τῶν Ἀθηναίων, ὅπερ κατ’ αὐτοὺς ἦν, ἔτρεψαν· καὶ δι’ αὐτὸ καὶ τὸ ἄλλο στράτευμα νικηθὲν ὑπὸ τῶν Συρακοσίων κατηράχθη ἐς τὰ τειχίσματα. (4) καὶ τῇ ἐπιούσῃ νυκτὶ ἔφθασαν παροικοδομήσαντες καὶ παρελθόντες τὴν τῶν Ἀθηναίων οἰκοδομίαν, ὥστε μηκέτι μήτε αὐτοὶ κωλύεσθαι ὑπ’ αὐτῶν, ἐκείνους τε καὶ παντάπασιν ἀπεστερηκέναι, εἰ καὶ κρατοῖεν, μὴ ἂν ἔτι σφᾶς ἀποτειχίσαι. 7. Μετὰ δὲ τοῦτο αἵ τε τῶν Κορινθίων νῆες καὶ Ἀμπρακιωτῶν καὶ Λευκαδίων ἐσέπλευσαν αἱ ὑπόλοιποι δώδεκα, λαθοῦσαι τὴν τῶν Ἀθηναίων φυλακήν (ἦρχε δ’ αὐτῶν Ἐρασινίδης Κορίνθιος),

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genommene Aufstellung um den Nutzen der Reiterei und der Speerwerfer gebracht; so werde er jetzt eben sie ein weiteres Mal zum Angriff führen. (4) Und er forderte sie auf, immer daran zu denken, dass sie einerseits hinsichtlich ihrer militärischen Stärke nicht im Nachteil sein würden, andererseits hinsichtlich der inneren Einstellung es nicht hinnehmbar sein würde, wenn sie als Peloponnesier und Dorer es nicht als Ehrensache ansähen, Ionier und Inselbewohner und zusammengewürfelte Haufen zu besiegen und aus dem Land zu jagen. 6. Danach, als sich eine günstige Gelegenheit bot, führte er sie wieder zum Angriff. Da aber Nikias und die Athener der Meinung waren, auch wenn der Gegner nicht bereit sein sollte, den Kampf zu beginnen, sei es doch für sie zwingend notwendig, nicht tatenlos der Fortsetzung des Baus der Quermauer zuzusehen – schon nämlich war das gegnerische Befestigungsende beinahe über den Abschluss der athenischen Mauer hinausgekommen, und wenn das geschähe, würde es für die Athener auf dasselbe hinauslaufen, immerfort in Kämpfen siegreich zu sein oder gar nicht erst zu kämpfen – deshalb also zogen sie den Syrakusern entgegen. (2) Gylippos führte seine Schwerbewaffneten weiter fort von den Mauern als beim vorigen Mal und eröffnete den Kampf, die Reiter und Speerwerfer aber hatte er schräg gegenüber den Athenern auf offenem Gelände aufgestellt, wo die Mauerbauwerke beider Seiten endeten. (3) Während der Schlacht fielen die Reiter über den linken Flügel der Athener, der ihnen gegenüber stand, her und schlugen ihn in die Flucht; infolgedessen wurde auch das übrige Heer von den Syrakusern besiegt und hinter die Befestigung zurückgeworfen. (4) Und in der folgenden Nacht gelang es den Syrakusern, ihre Mauer über die athenische hinaus und daran vorbei zu bauen, mit der Folge, dass einerseits sie selbst vom Feind nicht mehr eingeengt werden konnten, andererseits dieser jede Möglichkeit verloren hatte, selbst im Falle eines Sieges die Stadt noch durch Mauern einzuschließen. 7. Danach liefen die noch ausstehenden zwölf Schiffe aus Korinth, Amprakia und Leukas ein, die dem athenischen Wachgeschwader entgangen waren (geführt wurden sie von dem Korinther Erasini-

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καὶ ξυνετείχισαν τὸ λοιπὸν τοῖς Συρακοσίοις μέχρι * τοῦ ἐγκαρσίου τείχους. (2) καὶ ὁ Γύλιππος ἐς τὴν ἄλλην Σικελίαν ἐπὶ στρατιάν τε ᾤχετο, καὶ ναυτικὴν καὶ πεζὴν ξυλλέξων, καὶ τῶν πόλεων ἅμα προσαξόμενος εἴ τις ἢ μὴ πρόθυμος ἦν ἢ παντάπασιν ἔτι ἀφειστήκει τοῦ πολέμου. (3) πρέσβεις τε ἄλλοι τῶν Συρακοσίων καὶ Κορινθίων ἐς Λακεδαίμονα καὶ Κόρινθον ἀπεστάλησαν, ὅπως στρατιὰ ἔτι περαιωθῇ τρόπῳ ᾧ ἂν ἐν ὁλκάσιν ἢ πλοίοις ἢ ἄλλως ὅπως ἂν προχωρῇ, ὡς καὶ τῶν Ἀθηναίων ἐπιμεταπεμπομένων. (4) οἵ τε Συρακόσιοι ναυτικὸν ἐπλήρουν καὶ ἀνεπειρῶντο ὡς καὶ τούτῳ ἐπιχειρήσοντες, καὶ ἐς τἆλλα πολὺ ἐπέρρωντο. 8. Ὁ δὲ Νικίας αἰσθόμενος τοῦτο καὶ ὁρῶν καθ’ ἡμέραν ἐπιδιδοῦσαν τήν τε τῶν πολεμίων ἰσχὺν καὶ τὴν σφετέραν ἀπορίαν, ἔπεμπε καὶ αὐτὸς ἐς τὰς Ἀθήνας ἀγγέλλων πολλάκις μὲν καὶ ἄλλοτε καθ’ ἕκαστα τῶν γιγνομένων, μάλιστα δὲ καὶ τότε, νομίζων ἐν δεινοῖς τε εἶναι καί, εἰ μὴ ὡς τάχιστα ἢ σφᾶς μεταπέμψουσιν ἢ ἄλλους μὴ ὀλίγους ἀποστελοῦσιν, οὐδεμίαν εἶναι σωτηρίαν. (2) φοβούμενος δὲ μὴ οἱ πεμπόμενοι ἢ κατὰ τὴν τοῦ λέγειν ἀδυνασίαν ἢ καὶ μνήμης ἐλλιπεῖς γιγνόμενοι ἢ τῷ ὄχλῳ πρὸς χάριν τι λέγοντες οὐ τὰ ὄντα ἀπαγγέλλωσιν, ἔγραψεν ἐπιστολήν, νομίζων οὕτως ἂν μάλιστα τὴν αὑτοῦ γνώμην μηδὲν ἐν τῷ ἀγγέλῳ ἀφανισθεῖσαν μαθόντας τοὺς Ἀθηναίους βουλεύσασθαι περὶ τῆς ἀληθείας. (3) καὶ οἱ μὲν ᾤχοντο φέροντες, οὓς ἀπέστειλε, τὰ γράμματα καὶ ὅσα ἔδει αὐτοὺς εἰπεῖν· ὁ δὲ τὰ κατὰ τὸ στρατόπεδον διὰ φυλακῆς μᾶλλον ἤδη ἔχων ἢ δι’ ἑκουσίων κινδύνων ἐπεμέλετο. 9. Ἐν δὲ τῷ αὐτῷ θέρει τελευτῶντι καὶ Εὐετίων στρατηγὸς Ἀθηναίων μετὰ Περδίκκου στρατεύσας ἐπ’ Ἀμφίπολιν Θρᾳξὶ

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des), und die Mannschaften halfen den Syrakusern beim Bau der restlichen Quermauer. (2) Gylippos aber machte sich auf, um im übrigen Sizilien Streitkräfte, für den Krieg zur See ebenso wie zu Lande, zu sammeln, zugleich auch, um von den Städten diejenigen auf seine Seite zu ziehen, die dazu keine Bereitschaft zeigten oder sich bislang ganz aus dem Krieg herausgehalten hatten. (3) Auch wurden weitere Gesandte aus Syrakus und Korinth nach Sparta und Korinth geschickt, um die Herübersendung von noch mehr Truppen zu erreichen – auf Frachtern oder Handelsschiffen oder wie immer es gehen mochte, da ja auch die Athener dabei seien, sich Verstärkungen zu holen. (4) Und die Syrakuser bemannten eine Flotte und übten das Manövrieren in der Absicht, auch auf diesem Gebiet die Initiative zu ergreifen, und zeigten insgesamt großes Selbstbewusstsein. 8. Nikias nahm dies zur Kenntnis und sah, dass täglich sowohl die Stärke der Feinde zunahm als auch die eigene Bedrängnis; deshalb schickte er auch selbst nach Athen, wohin er schon oft bei anderen Gelegenheiten detailliert über die Vorgänge Bericht erstattet hatte, nun aber erst recht, weil er meinte, dass er in einer kritischen Lage sei und es kein gutes Ende nehmen werde, wenn die Athener ihn nicht schleunigst zurückbeordern oder aber weitere und nicht geringe Verstärkung schicken sollten. (2) Weil er aber befürchtete, die Entsandten könnten – entweder wegen mangelnder Wortgewandtheit oder durch Gedächtnislücken oder im Bestreben, der breiten Masse zu sagen, was sie hören wollte – nicht den tatsächlichen Stand der Dinge berichten, schrieb er einen Brief; denn er meinte, dass auf diese Weise die Athener wohl am ehesten seine eigene, in nichts durch Verschulden der Boten entstellte Lagebeurteilung zur Kenntnis nehmen und so auf der Grundlage der Realität Beschlüsse fassen könnten. (3) So reisten also diejenigen, die er entsandte, ab mit seinem Brief und weiteren mündlich erteilten Aufträgen; er aber konzentrierte seine Sorge nun auf den Schutz des Heerlagers und mied freiwillige Risiken. 9. In demselben Sommer, als er zu Ende ging, unternahm der athenische Stratege Euetion zusammen mit Perdikkas an der Spitze zahlreicher Thraker einen Feldzug gegen Amphipolis; die Stadt nahm

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πολλοῖς τὴν μὲν πόλιν οὐχ εἷλεν, ἐς δὲ τὸν Στρυμόνα περικομίσας τριήρεις ἐκ τοῦ ποταμοῦ ἐπολιόρκει ὁρμώμενος ἐξ Ἱμεραίου. καὶ τὸ θέρος ἐτελεύτα. 10. Τοῦ δ’ ἐπιγιγνομένου χειμῶνος ἥκοντες ἐς τὰς Ἀθήνας οἱ παρὰ τοῦ Νικίου ὅσα τε ἀπὸ γλώσσης εἴρητο αὐτοῖς εἶπον, καὶ εἴ τίς τι ἐπηρώτα ἀπεκρίνοντο, καὶ τὴν ἐπιστολὴν ἀπέδοσαν. ὁ δὲ γραμματεὺς ὁ τῆς πόλεως παρελθὼν ἀνέγνω τοῖς Ἀθηναίοις δηλοῦσαν τοιάδε. 11. ‘Τὰ μὲν πρότερον πραχθέντα, ὦ Ἀθηναῖοι, ἐν ἄλλαις πολλαῖς ἐπιστολαῖς ἴστε· νῦν δὲ καιρὸς οὐχ ἧσσον μαθόντας ὑμᾶς ἐν ᾧ ἐσμὲν βουλεύσασθαι. (2) κρατησάντων γὰρ ἡμῶν μάχαις ταῖς πλέοσι Συρακοσίους ἐφ’ οὓς ἐπέμφθημεν καὶ τὰ τείχη οἰκοδομησαμένων ἐν οἷσπερ νῦν ἐσμέν, ἦλθε Γύλιππος Λακεδαιμόνιος στρατιὰν ἔχων ἔκ τε Πελοποννήσου καὶ ἀπὸ τῶν ἐν Σικελίᾳ πόλεων ἔστιν ὧν. καὶ μάχῃ τῇ μὲν πρώτῃ νικᾶται ὑφ’ ἡμῶν, τῇ δ’ ὑστεραίᾳ ἱππεῦσί τε πολλοῖς καὶ ἀκοντισταῖς βιασθέντες ἀνεχωρήσαμεν ἐς τὰ τείχη. (3) νῦν οὖν ἡμεῖς μὲν παυσάμενοι τοῦ περιτειχισμοῦ διὰ τὸ πλῆθος τῶν ἐναντίων ἡσυχάζομεν (οὐδὲ γὰρ ξυμπάσῃ τῇ στρατιᾷ δυναίμεθ’ ἂν χρήσασθαι ἀπανηλωκυίας τῆς φυλακῆς τῶν τειχῶν μέρος τι τοῦ ὁπλιτικοῦ)· οἱ δὲ παρῳκοδομήκασιν ἡμῖν τεῖχος ἁπλοῦν, ὥστε μὴ εἶναι ἔτι περιτειχίσαι αὐτούς, ἢν μή τις τὸ παρατείχισμα τοῦτο πολλῇ στρατιᾷ ἐπελθὼν ἕλῃ. (4) ξυμβέβηκέ τε πολιορκεῖν δοκοῦντας ἡμᾶς ἄλλους αὐτοὺς μᾶλλον, ὅσα γε κατὰ γῆν, τοῦτο πάσχειν· οὐδὲ γὰρ τῆς χώρας ἐπὶ πολὺ διὰ τοὺς ἱππέας ἐξερχόμεθα. 12. ‘Πεπόμφασι δὲ καὶ ἐς Πελοπόννησον πρέσβεις ἐπ’ ἄλλην στρατιάν, καὶ ἐς τὰς ἐν Σικελίᾳ πόλεις Γύλιππος οἴχεται, τὰς μὲν καὶ πείσων ξυμπολεμεῖν ὅσαι νῦν ἡσυχάζουσιν, ἀπὸ δὲ τῶν καὶ στρατιὰν ἔτι πεζὴν καὶ ναυτικοῦ παρασκευήν, ἢν δύνηται, ἄξων.

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er zwar nicht ein, brachte aber Kriegsschiffe herüber in den Strymon und belagerte, von Himeraion als Stützpunkt ausgehend, die Stadt vom Fluss aus. Und dieser Sommer ging zu Ende. 10. Im Verlauf des folgenden Winters trafen die Gesandten des Nikias in Athen ein, teilten mit, was ihnen mündlich anvertraut war, gaben Antwort, wenn jemand weitere Fragen hatte, und lieferten den Brief ab. Der Stadtsekretär aber trat vor und verlas den Athenern das Schreiben folgenden Inhalts: 11. »Was bisher geleistet wurde, Athener, wisst ihr aus vielen anderen Berichten; jetzt aber ist es mehr denn je an der Zeit, dass ihr erfahrt, in welcher Lage wir uns befinden, und davon ausgehend Entscheidungen trefft: (2) Nachdem wir in den meisten Kämpfen die Syrakuser, gegen die man uns entsandt hatte, besiegt und uns die Befestigungen, in denen wir jetzt liegen, errichtet hatten, kam der Lakedaimonier Gylippos mit einem Heer von der Peloponnes und einigen der Städte auf Sizilien. Und im ersten Treffen wird er von uns besiegt, am nächsten Tag aber mussten wir uns, von zahlreichen Reitern und Speerwerfern in Bedrängnis gebracht, hinter die Mauern zurückziehen. (3) So haben wir also jetzt angesichts der Übermacht des Gegners mit dem Bau der Einschließungsmauer aufgehört und verhalten uns ruhig – denn wir könnten ja gar nicht das gesamte Heer einsetzen, da ein Teil der schwerbewaffneten Truppen für die Bewachung der Mauern verwendet werden muss –, der Feind aber ist uns mit dem Bau einer einfachen Mauer in die Quere gekommen, so dass es nicht mehr möglich ist, ihn ringsum einzuschließen, es sei denn, man würde diese Quermauer mit starken Kräften angreifen und einnehmen. (4) Für uns ist es also so weit gekommen, dass wir, vermeintlich andere belagernd, jetzt eher selbst die Belagerten sind, jedenfalls zu Lande; denn da können wir wegen der Reiter keinerlei weiter reichende Vorstöße unternehmen. 12. Schon sind auch Boten zur Peloponnes um weitere Verstärkung entsandt, und Gylippos reist durch die Städte Siziliens, zu den einen, die jetzt noch Frieden halten, um sie zur Beteiligung am Krieg zu bewegen, zu den anderen, um weitere Land- und Seestreitkräfte,

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(2) διανοοῦνται γάρ, ὡς ἐγὼ πυνθάνομαι, τῷ τε πεζῷ ἅμα τῶν τειχῶν ἡμῶν πειρᾶν καὶ ταῖς ναυσὶ κατὰ θάλασσαν. (3) καὶ δεινὸν μηδενὶ ὑμῶν δόξῃ εἶναι ὅτι καὶ κατὰ θάλασσαν. τὸ γὰρ ναυτικὸν ἡμῶν, ὅπερ κἀκεῖνοι πυνθάνονται, τὸ μὲν πρῶτον ἤκμαζε καὶ τῶν νεῶν τῇ ξηρότητι καὶ τῶν πληρωμάτων τῇ σωτηρίᾳ· νῦν δὲ αἵ τε νῆες διάβροχοι τοσοῦτον χρόνον ἤδη θαλασσεύουσαι, καὶ τὰ πληρώματα ἔφθαρται. (4) τὰς μὲν γὰρ ναῦς οὐκ ἔστιν ἀνελκύσαντας διαψύξαι διὰ τὸ ἀντιπάλους τῷ πλήθει καὶ ἔτι πλείους τὰς τῶν πολεμίων οὔσας αἰεὶ προσδοκίαν παρέχειν ὡς ἐπιπλεύσονται. (5) φανεραὶ δ’ εἰσὶν ἀναπειρώμεναι, καὶ αἱ ἐπιχειρήσεις ἐπ’ ἐκείνοις καὶ ἀποξηρᾶναι τὰς σφετέρας μᾶλλον ἐξουσία· οὐ γὰρ ἐφορμοῦσιν ἄλλοις. 13. ἡμῖν δ’ ἐκ πολλῆς ἂν περιουσίας νεῶν μόλις τοῦτο ὑπῆρχε καὶ μὴ ἀναγκαζομένοις ὥσπερ νῦν πάσαις φυλάσσειν· εἰ γὰρ ἀφαιρήσομέν τι καὶ βραχὺ τῆς τηρήσεως, τὰ ἐπιτήδεια οὐχ ἕξομεν, παρὰ τὴν ἐκείνων πόλιν χαλεπῶς καὶ νῦν ἐσκομιζόμενοι. (2) τὰ δὲ πληρώματα διὰ τόδε ἐφθάρη τε ἡμῖν καὶ ἔτι νῦν φθείρεται, τῶν ναυτῶν [τῶν] μὲν διὰ φρυγανισμὸν καὶ ἁρπαγὴν καὶ ὑδρείαν μακρὰν ὑπὸ τῶν ἱππέων ἀπολλυμένων· οἱ δὲ θεράποντες, ἐπειδὴ ἐς ἀντίπαλα καθεστήκαμεν, αὐτομολοῦσι, καὶ οἱ ξένοι οἱ μὲν ἀναγκαστοὶ ἐσβάντες εὐθὺς κατὰ τὰς πόλεις ἀποχωροῦσιν, οἱ δὲ ὑπὸ μεγάλου μισθοῦ τὸ πρῶτον ἐπαρθέντες καὶ οἰόμενοι χρηματιεῖσθαι μᾶλλον ἢ μαχεῖσθαι, ἐπειδὴ παρὰ γνώμην ναυτικόν τε δὴ καὶ τἆλλα ἀπὸ τῶν πολεμίων ἀνθεστῶτα ὁρῶσιν, οἱ μὲν ἐπ’ αὐτομολίας προφάσει ἀπέρχονται, οἱ δὲ ὡς ἕκαστοι δύναν-

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wenn möglich, heranzuführen. (2) Sie planen nämlich, wie ich erfahre, gleichzeitig mit dem Landheer gegen unsere Mauern einen Versuch zu wagen und mit den Schiffen auf dem Meer. (3) Und keiner von euch soll denken, das könne ja wohl nicht wahr sein, dass sie es auch zur See versuchen wollen: Denn unsere Flotte, wie auch der Feind weiß, war zwar anfangs in Hochform wegen der Trockenheit der Schiffe und des guten Zustandes ihrer Besatzungen; jetzt dagegen haben sich die Schiffe mit Wasser vollgesogen, weil sie schon so lange im Meer liegen, und die Mannschaften sind dezimiert. (4) Es ist ja nicht möglich, die Schiffe an Land zu ziehen und trocknen zu lassen, da wir von den gegnerischen, an Zahl uns gewachsen und wohl gar überlegen, immer einen Angriff erwarten müssen. (5) Man kann beobachten, wie sie das Manövrieren üben, die Initiative zum Angriff liegt bei ihnen, und sie können auch eher ihre Schiffe trocknen lassen; denn sie müssen nicht vor Anker liegen, um andere in Schach zu halten. 13. Für uns bestünde diese Möglichkeit mit Mühe und Not nur, wenn wir bei weitem in der Überzahl wären und nicht, wie jetzt, gezwungen würden, mit sämtlichen Schiffen auf Posten zu sein. Wenn wir nämlich auch nur ein wenig in der Wachsamkeit nachlassen, werden wir keinen Nachschub haben, den wir uns auch jetzt schon nur schwierig an ihrer Stadt vorbei heranschaffen. (2) Unsere Schiffsmannschaften aber erlitten aus dem Grund Verluste und erleiden sie noch immer, weil die Seeleute einerseits, zum Brennholz Sammeln oder Furagieren oder Wasser Holen weit zerstreut, von den Reitern niedergemacht werden; die Sklaven andererseits, da wir jetzt einen ebenbürtigen Gegner vor uns haben, laufen über, und von den Söldnern machen sich die gezwungenermaßen auf die Schiffe Gekommenen bei erster Gelegenheit zu ihren jeweiligen Städten davon, diejenigen aber, die, anfangs durch hohen Sold angelockt, eher reich zu werden glaubten als kämpfen zu müssen, nehmen jetzt, da sie wider Erwarten ja Flottenmacht und alles andere von seiten der Feinde sich entgegenstehen sehen, teils unter dem Vorwand, Sklaven seien entlaufen, reißaus, teils wie eben jeder kann – und Sizilien ist ja groß; ei-

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ται (πολλὴ δ’ ἡ Σικελία), εἰσὶ δ’ οἳ καὶ αὐτοὶ ἐμπορευόμενοι ἀνδράποδα Ὑκκαρικὰ ἀντεμβιβάσαι ὑπὲρ σφῶν πείσαντες τοὺς τριηράρχους τὴν ἀκρίβειαν τοῦ ναυτικοῦ ἀφῄρηνται. 14. ἐπισταμένοις δ’ ὑμῖν γράφω ὅτι βραχεῖα ἀκμὴ πληρώματος καὶ ὀλίγοι τῶν ναυτῶν οἱ ἐξορμῶντές τε ναῦν καὶ ξυνέχοντες τὴν εἰρεσίαν. (2) τούτων δὲ πάντων ἀπορώτατον τό τε μὴ οἷόν τε εἶναι ταῦτα ἐμοὶ κωλῦσαι τῷ στρατηγῷ (χαλεπαὶ γὰρ αἱ ὑμέτεραι φύσεις ἄρξαι) καὶ ὅτι οὐδ’ ὁπόθεν ἐπιπληρωσόμεθα τὰς ναῦς ἔχομεν, ὃ τοῖς πολεμίοις πολλαχόθεν ὑπάρχει, ἀλλ’ ἀνάγκη ἀφ’ ὧν ἔχοντες ἤλθομεν τά τε ὄντα καὶ ἀπαναλισκόμενα γίγνεσθαι· αἱ γὰρ νῦν οὖσαι πόλεις ξύμμαχοι ἀδύνατοι Νάξος καὶ Κατάνη. (3) εἰ δὲ προσγενήσεται ἓν ἔτι τοῖς πολεμίοις, ὥστε τὰ τρέφοντα ἡμᾶς χωρία τῆς Ἰταλίας, ὁρῶντα ἐν ᾧ τ’ ἐσμὲν καὶ ὑμῶν μὴ ἐπιβοηθούντων, πρὸς ἐκείνους χωρῆσαι, διαπεπολεμήσεται αὐτοῖς ἀμαχεὶ ἐκπολιορκηθέντων ἡμῶν [ὁ πόλεμος]. (4) ‘Τούτων ἐγὼ ἡδίω μὲν ἂν εἶχον ὑμῖν ἕτερα ἐπιστέλλειν, οὐ μέντοι χρησιμώτερά γε, εἰ δεῖ σαφῶς εἰδότας τὰ ἐνθάδε βουλεύσασθαι. καὶ ἅμα τὰς φύσεις ἐπιστάμενος ὑμῶν, βουλομένων μὲν τὰ ἥδιστα ἀκούειν, αἰτιωμένων δὲ ὕστερον, ἤν τι ὑμῖν ἀπ’ αὐτῶν μὴ ὁμοῖον ἐκβῇ, ἀσφαλέστερον ἡγησάμην τὸ ἀληθὲς δηλῶσαι. 15. καὶ νῦν ὡς ἐφ’ ἃ μὲν ἤλθομεν τὸ πρῶτον καὶ τῶν στρατιωτῶν καὶ τῶν ἡγεμόνων ὑμῖν μὴ μεμπτῶν γεγενημένων, οὕτω τὴν γνώμην ἔχετε· ἐπειδὴ δὲ Σικελία τε ἅπασα ξυνίσταται καὶ ἐκ Πελοποννήσου ἄλλη στρατιὰ προσδόκιμος αὐτοῖς, βουλεύεσθε ἤδη ὡς τῶν γ’ ἐνθάδε μηδὲ τοῖς παροῦσιν ἀνταρκούντων, ἀλλ’ ἢ τούτους μεταπέμπειν δέον ἢ ἄλλην στρατιὰν μὴ ἐλάσσω ἐπιπέμπειν καὶ πεζὴν καὶ

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nige, selbst in Handelsgeschäften engagiert, haben auch ihre Trierarchen überredet, zum Ersatz für sie Sklaven aus Hykkara an Bord zu nehmen, und damit die Kampfkraft unserer Flotte gemindert. 14. Und ich schreibe euch, die das wissen, dass die Elite einer Schiffsbesatzung immer klein ist und es nur wenige sind, die sowohl ein Schiff rasch in Fahrt bringen als auch dem Schwung des Ruderns Einhalt gebieten. (2) Was mir von all dem am meisten zu schaffen macht ist aber, dass ich als Oberbefehlshaber nicht fähig bin, das zu verhindern (denn es widerstrebt eurer ganzen Art, sich Befehlen zu fügen), und dass wir keine Möglichkeit haben, die Besatzungen aufzufüllen, was der Feind aus vielen Quellen tun kann; bei uns dagegen müssen die mitgebrachten Kräfte den vorhandenen Bestand abdecken und die ständigen Verluste ersetzen; denn die derzeit verbündeten Städte, Naxos und Katane, können in dieser Hinsicht nichts leisten. (3) Wenn jetzt nur noch dies eine für den Feind hinzukommt, dass die uns mit Lebensmitteln versorgenden Plätze Italiens, unsere derzeitige Lage und das Ausbleiben von euch kommender Verstärkung vor Augen, zu ihm übergehen, dann wird der Krieg für ihn ohne Schlacht zu Ende gekämpft sein, weil wir vor der Belagerung kapitulieren müssen. (4) Anderes als dies und Erfreulicheres hätte ich euch mitteilen können, Zweckdienlicheres allerdings nicht, wenn es gilt, in genauer Kenntnis der hiesigen Lage Entscheidungen zu treffen. Zugleich – denn ich kenne euch: Ihr wollt zwar immer nur das Erfreulichste hören, beschwert euch aber hinterher, wenn etwas davon nicht genauso für euch eintrifft – hielt ich es für sicherer, euch über die Wahrheit aufzuklären. 15. So geht in euren Überlegungen jetzt also davon aus, dass hinsichtlich der Zielsetzung, mit der wir anfangs kamen, weder Truppe noch Führer euren Tadel verdient haben; da nun aber ganz Sizilien zusammensteht und auch noch von der Peloponnes ein weiteres Heer erwarten darf, trefft unverzüglich Entscheidungen, wobei klar sein muss, dass jedenfalls unsere hiesigen Kräfte schon dem anwesenden Feind nicht gewachsen sind, sondern entweder diese zurückbeordert oder weitere, nicht geringere Truppen für Land- und Seekrieg ent-

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ναυτικὴν καὶ χρήματα μὴ ὀλίγα, ἐμοὶ δὲ διάδοχόν τινα, ὡς ἀδύνατός εἰμι διὰ νόσον νεφρῖτιν παραμένειν. (2) ἀξιῶ δ’ ὑμῶν ξυγγνώμης τυγχάνειν· καὶ γὰρ ὅτ’ ἐρρώμην πολλὰ ἐν ἡγεμονίαις ὑμᾶς εὖ ἐποίησα. ὅτι δὲ μέλλετε, ἅμα τῷ ἦρι εὐθὺς καὶ μὴ ἐς ἀναβολὰς πράσσετε, ὡς τῶν πολεμίων τὰ μὲν ἐν Σικελίᾳ δι’ ὀλίγου ποριουμένων, τὰ δ’ ἐκ Πελοποννήσου σχολαίτερον μέν, ὅμως δ’, ἢν μὴ προσέχητε τὴν γνώμην, τὰ μὲν λήσουσιν ὑμᾶς, ὥσπερ καὶ πρότερον, τὰ δὲ φθήσονται.’ 16. Ἡ μὲν τοῦ Νικίου ἐπιστολὴ τοσαῦτα ἐδήλου, οἱ δὲ Ἀθηναῖοι ἀκούσαντες αὐτῆς τὸν μὲν Νικίαν οὐ παρέλυσαν τῆς ἀρχῆς, ἀλλ’ αὐτῷ, ἕως ἂν ἕτεροι ξυνάρχοντες αἱρεθέντες ἀφίκωνται, τῶν αὐτοῦ ἐκεῖ δύο προσείλοντο Μένανδρον καὶ Εὐθύδημον, ὅπως μὴ μόνος ἐν ἀσθενείᾳ ταλαιπωροίη, στρατιὰν δὲ ἄλλην ἐψηφίσαντο πέμπειν καὶ ναυτικὴν καὶ πεζὴν Ἀθηναίων τε ἐκ καταλόγου καὶ τῶν ξυμμάχων. (2) καὶ ξυνάρχοντας αὐτῷ εἵλοντο Δημοσθένη τε τὸν Ἀλκισθένους καὶ Εὐρυμέδοντα τὸν Θουκλέους. καὶ τὸν μὲν Εὐρυμέδοντα εὐθὺς περὶ ἡλίου τροπὰς τὰς χειμερινὰς ἀποπέμπουσιν ἐς τὴν Σικελίαν μετὰ δέκα νεῶν, ἄγοντα εἴκοσι 〈καὶ ἑκατὸν〉 τάλαντα ἀργυρίου, καὶ ἅμα ἀγγελοῦντα τοῖς ἐκεῖ ὅτι ἥξει βοήθεια καὶ ἐπιμέλεια αὐτῶν ἔσται· 17. ὁ δὲ Δημοσθένης ὑπομένων παρεσκευάζετο τὸν ἔκπλουν ὡς ἅμα τῷ ἦρι ποιησόμενος, στρατιάν τε ἐπαγγέλλων ἐς τοὺς ξυμμάχους καὶ χρήματα αὐτόθεν καὶ ναῦς καὶ ὁπλίτας ἑτοιμάζων. (2) πέμπουσι δὲ καὶ περὶ τὴν Πελοπόννησον οἱ Ἀθηναῖοι εἴκοσι ναῦς, ὅπως φυλάσσοιεν μηδένα ἀπὸ Κορίνθου καὶ τῆς Πελοποννήσου ἐς τὴν Σικελίαν περαιοῦσθαι. (3) οἱ γὰρ Κορίνθιοι, ὡς αὐτοῖς οἱ πρέσβεις ἧκον καὶ τὰ ἐν τῇ Σικελίᾳ βελτίω ἤγγελλον, νομίσαντες οὐκ ἄκαιρον καὶ τὴν

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sandt werden müssen, auch Geldmittel in nicht geringer Menge und jemand als Nachfolger für mich, da ich wegen meines Nierenleidens außerstande bin, weiter auszuharren. (2) Und ich meine, Anspruch auf eure Nachsicht zu haben: Denn, solange ich gesund war, habe ich in Führungspositionen viel für euch erreicht. Was auch immer ihr zu tun gedenkt, tut es gleich zu Beginn des Frühlings und ohne Aufschub; denn die Feinde werden sich ihre sizilischen Verstärkungen in kurzer Zeit beschaffen, die von der Peloponnes zwar etwas langsamer, aber trotzdem: Wenn ihr nicht aufpasst, werden sie teils euch entgehen, wie früher schon, teils euch zuvorkommen.« 16. Solche Dinge teilte der Brief des Nikias mit. Nachdem die Athener ihn angehört hatten, entließen sie Nikias zwar nicht aus dem Kommando, bestimmten aber für die Frist, bis neue Kollegen nach ihrer Wahl bei ihm eintreffen konnten, zwei von den Männern vor Ort, Menandros und Euthydemos, zu Mitbefehlshabern, damit er sich in seinem schlechten Gesundheitszustand nicht allein abmühen müsse; auch beschlossen sie, ein weiteres Heer zu entsenden, Seeund Landstreitkräfte aus dem regulären Verzeichnis der Athener ebenso wie von den Verbündeten. (2) Und zu Mitbefehlshabern für Nikias wählten sie Demosthenes, Sohn des Alkisthenes, und Eurymedon, Sohn des Thukles. Eurymedon entsandten sie unverzüglich, um die Zeit der Wintersonnenwende, mit zehn Schiffen nach Sizilien; er hatte hundertzwanzig Talente Silber dabei und sollte zugleich den Athenern dort ausrichten, dass Verstärkung kommen und man sich um sie kümmern werde. 17. Demosthenes aber blieb noch zurück und bereitete seine für Frühlingsbeginn geplante Ausfahrt vor, indem er den Verbündeten die Stellung von Truppen befahl und aus Athen selbst Geldmittel, Schiffe, Schwerbewaffnete bereitstellen ließ. (2) Auch entsandten die Athener zwanzig Schiffe zur Umfahrung der Peloponnes, um darüber zu wachen, dass niemand von Korinth und der übrigen Peloponnes nach Sizilien hinübergelange. (3) Die Korinther nämlich, als bei ihnen die Boten eintrafen und von der Besserung der Lage auf Sizilien berichteten, waren zu dem Schluss gekommen, mit der Aussendung

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προτέραν πέμψιν τῶν νεῶν ποιήσασθαι, πολλῷ μᾶλλον ἐπέρρωντο, καὶ ἐν ὁλκάσι παρεσκευάζοντο αὐτοί τε ἀποστελοῦντες ὁπλίτας ἐς τὴν Σικελίαν καὶ ἐκ τῆς ἄλλης Πελοποννήσου οἱ Λακεδαιμόνιοι τῷ αὐτῷ τρόπῳ πέμψοντες· (4) ναῦς τε οἱ Κορίνθιοι πέντε καὶ εἴκοσιν ἐπλήρουν, ὅπως ναυμαχίας τε ἀποπειράσωσι πρὸς τὴν ἐν τῇ Ναυπάκτῳ φυλακήν, καὶ τὰς ὁλκάδας αὐτῶν ἧσσον οἱ ἐν τῇ Ναυπάκτῳ Ἀθηναῖοι κωλύοιεν ἀπαίρειν, πρὸς τὴν σφετέραν ἀντίταξιν τῶν τριήρων τὴν φυλακὴν ποιούμενοι. 18. Παρεσκευάζοντο δὲ καὶ τὴν ἐς τὴν Ἀττικὴν ἐσβολὴν οἱ Λακεδαιμόνιοι, ὥσπερ τε προυδέδοκτο αὐτοῖς καὶ τῶν Συρακοσίων καὶ Κορινθίων ἐναγόντων, ἐπειδὴ ἐπυνθάνοντο τὴν ἀπὸ τῶν Ἀθηναίων βοήθειαν ἐς τὴν Σικελίαν, ὅπως δὴ ἐσβολῆς γενομένης διακωλυθῇ. καὶ ὁ Ἀλκιβιάδης προσκείμενος ἐδίδασκε τὴν Δεκέλειαν τειχίζειν καὶ μὴ ἀνιέναι τὸν πόλεμον. (2) μάλιστα δὲ τοῖς Λακεδαιμονίοις ἐγεγένητό τις ῥώμη, διότι τοὺς Ἀθηναίους ἐνόμιζον διπλοῦν τὸν πόλεμον ἔχοντας, πρός τε σφᾶς καὶ Σικελιώτας, εὐκαθαιρετωτέρους ἔσεσθαι, καὶ ὅτι τὰς σπονδὰς προτέρους λελυκέναι ἡγοῦντο αὐτούς· ἐν γὰρ τῷ προτέρῳ πολέμῳ σφέτερον τὸ παρανόμημα μᾶλλον γενέσθαι, ὅτι τε ἐς Πλάταιαν ἦλθον Θηβαῖοι ἐν σπονδαῖς, καὶ εἰρημένον ἐν ταῖς πρότερον ξυνθήκαις ὅπλα μὴ ἐπιφέρειν, ἢν δίκας ἐθέλωσι διδόναι, αὐτοὶ οὐχ ὑπήκουον ἐς δίκας προκαλουμένων τῶν Ἀθηναίων. καὶ διὰ τοῦτο εἰκότως δυστυχεῖν τε ἐνόμιζον, καὶ ἐνεθυμοῦντο τήν τε περὶ Πύλον ξυμφορὰν καὶ εἴ τις ἄλλη αὐτοῖς ἐγένετο. (3) ἐπειδὴ δὲ οἱ Ἀθηναῖοι ταῖς τριάκοντα ναυσὶν ἐξ Ἄργους ὁρμώμενοι Ἐπιδαύρου τέ τι καὶ Πρασιῶν καὶ ἄλλα ἐδῄωσαν καὶ ἐκ Πύλου ἅμα ἐλῃστεύοντο, καὶ

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ihrer Schiffe damals das Richtige zur rechten Zeit getan zu haben, und ihr Selbstvertrauen stieg enorm; sie trafen Vorbereitungen, selbst auf Lastkähnen Schwerbewaffnete nach Sizilien zu transportieren, und auf dieselbe Weise wollten die Lakedaimonier das mit Truppen von der übrigen Peloponnes tun. (4) Die Korinther bemannten auch fünfundzwanzig Kriegsschiffe, damit sie den Versuch einer Seeschlacht gegen die Wache vor Naupaktos268 unternehmen und die Athener dort die korinthischen Frachter weniger leicht am Auslaufen hindern könnten, da sie sich auf das ihnen gegenüber aufgelaufene Trierengeschwader würden konzentrieren müssen. 18. Vorbereitungen trafen auch die Lakedaimonier für einen Einfall in Attika, sowohl entsprechend einem von ihnen bereits gefassten Beschluss als auch auf Drängen der Syrakuser und Korinther, die ja von Athens geplanter Verstärkung für Sizilien erfahren hatten und natürlich wollten, dass dies durch den Einfall verhindert werde. Auch ließ Alkibiades nicht locker und erklärte immer wieder, man müsse Dekeleia zur Festung ausbauen und dürfe in den Kriegsanstrengungen nicht nachlassen. (2) Vor allem aber erfüllte die Lakedaimonier in gewisser Weise ein Gefühl der Stärke, weil sie meinten, dass die Athener, die einen doppelten Krieg führen mussten, nämlich gegen sie selbst und gegen die Sikelioten, leichter zu fassen sein würden, und der Ansicht waren, dass Athen als erster den Friedensvertrag gebrochen habe; denn beim vorigen Krieg, so glaubten sie, sei der Rechtsbruch eher von ihnen selbst ausgegangen, da die Thebaner Plataia mitten im Frieden angegriffen hatten269 und sie selbst, trotz des im früheren Vertrag270 enthaltenen Verbotes eines bewaffneten Angriffs, falls Bereitschaft zur Verantwortung vor einem Schiedsgericht bestehe, nicht darauf eingegangen waren, als die Athener zu einem Schiedsverfahren aufriefen. Und deswegen, meinten sie, hätten sie ganz folgerichtig kein Glück gehabt, und dachten dabei an das Debakel von Pylos und was sie sonst ähnliches hatten hinnehmen müssen. (3) Da nun aber die Athener mit den dreißig Schiffen von Argos aus Teile des Gebietes von Epidauros und Prasiai und anderes verwüstet hatten271 und zugleich von Pylos aus weiter Raubzüge unternah-

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ὁσάκις περί του διαφοραὶ γένοιντο τῶν κατὰ τὰς σπονδὰς ἀμφισβητουμένων, ἐς δίκας προκαλουμένων τῶν Λακεδαιμονίων οὐκ ἤθελον ἐπιτρέπειν, τότε δὴ οἱ Λακεδαιμόνιοι νομίσαντες τὸ παρανόμημα, ὅπερ καὶ σφίσι πρότερον ἡμάρτητο, αὖθις ἐς τοὺς Ἀθηναίους τὸ αὐτὸ περιεστάναι, πρόθυμοι ἦσαν ἐς τὸν πόλεμον. (4) καὶ ἐν τῷ χειμῶνι τούτῳ σίδηρόν τε περιήγγελλον κατὰ τοὺς ξυμμάχους καὶ τἆλλα ἐργαλεῖα ἡτοίμαζον ἐς τὸν ἐπιτειχισμόν, καὶ τοῖς ἐν τῇ Σικελίᾳ ἅμα ὡς ἀποπέμψοντες ἐν ταῖς ὁλκάσιν ἐπικουρίαν αὐτοί τε ἐπόριζον καὶ τοὺς ἄλλους Πελοποννησίους προσηνάγκαζον. καὶ ὁ χειμὼν ἐτελεύτα, καὶ ὄγδοον καὶ δέκατον ἔτος τῷ πολέμῳ ἐτελεύτα τῷδε ὃν Θουκυδίδης ξυνέγραψεν. 19. Τοῦ δ’ ἐπιγιγνομένου ἦρος εὐθὺς ἀρχομένου πρωίτατα δὴ οἱ Λακεδαιμόνιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι ἐς τὴν Ἀττικὴν ἐσέβαλον· ἡγεῖτο δὲ Ἆγις ὁ Ἀρχιδάμου Λακεδαιμονίων βασιλεύς. καὶ πρῶτον μὲν τῆς χώρας τὰ περὶ τὸ πεδίον ἐδῄωσαν, ἔπειτα Δεκέλειαν ἐτείχιζον, κατὰ πόλεις διελόμενοι τὸ ἔργον. (2) ἀπέχει δὲ ἡ Δεκέλεια σταδίους μάλιστα τῆς τῶν Ἀθηναίων πόλεως εἴκοσι καὶ ἑκατόν, παραπλήσιον δὲ καὶ οὐ πολλῷ πλέον καὶ ἀπὸ τῆς Βοιωτίας. ἐπὶ δὲ τῷ πεδίῳ καὶ τῆς χώρας τοῖς κρατίστοις ἐς τὸ κακουργεῖν ᾠκοδομεῖτο τὸ τεῖχος, ἐπιφανὲς μέχρι τῆς τῶν Ἀθηναίων πόλεως. (3) καὶ οἱ μὲν ἐν τῇ Ἀττικῇ Πελοποννήσιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι ἐτείχιζον, οἱ δ’ ἐν τῇ Πελοποννήσῳ ἀπέστελλον περὶ τὸν αὐτὸν χρόνον ταῖς ὁλκάσι τοὺς ὁπλίτας ἐς τὴν Σικελίαν, Λακεδαιμόνιοι μὲν τῶν τε Εἱλώτων ἐπιλεξάμενοι τοὺς βελτίστους καὶ τῶν νεοδαμώδων, ξυναμφοτέρων ἐς ἑξακοσίους ὁπλίτας, καὶ Ἔκκριτον Σπαρτιάτην ἄρχοντα, Βοιωτοὶ δὲ τριακοσίους ὁπλίτας, ὧν ἦρχον Ξένων τε καὶ Νίκων Θηβαῖοι καὶ Ἡγήσανδρος Θεσπιεύς. (4) οὗτοι μὲν οὖν ἐν τοῖς πρῶτοι ὁρμήσαντες ἀπὸ τοῦ Ταινάρου τῆς Λακωνικῆς ἐς τὸ

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men, da sie weiter, sooft es über einen der im Vertrag strittigen Punkte eine Meinungsverschiedenheit gab und die Lakedaimonier zu einem Schiedsverfahren aufriefen, nie bereit waren, sich darauf einzulassen, deshalb also kamen jetzt die Lakedaimonier zu dem Schluss, der Rechtsbruch, genauso wie er beim vorigen Mal von ihnen selbst begangen worden war, habe jetzt die Seiten gewechselt und stehe bei Athen: Und so konnten sie den Krieg kaum erwarten. (4) Im Verlauf dieses Winters ließen sie auch ringsum bei ihren Verbündeten Eisen requirieren und machten alle sonstigen für den Festungsbau notwendigen Werkzeuge bereit. Und um denen in Sizilien Verstärkung auf den Frachtschiffen schicken zu können, trafen sie zugleich selbst alle Vorkehrungen und veranlassten auch die übrigen Peloponnesier dazu. So ging der Winter zu Ende und mit ihm das achtzehnte Jahr dieses Krieges, über den Thukydides einen Bericht verfasst hat. 19. Zu Beginn des darauffolgenden Frühjahrs, so früh wie noch nie, fielen die Lakedaimonier und ihre Verbündeten in Attika ein; die Führung hatte Agis, Sohn des Archidamos, König der Lakedaimonier. Zuerst verwüsteten sie das Land im Bereich der Ebene, dann bauten sie Befestigungen um Dekeleia, nachdem sie die Bauabschnitte auf die einzelnen Städte verteilt hatten. (2) Dekeleia ist von der Stadt Athen etwa hundertzwanzig Stadien entfernt und ähnlich weit oder wenig mehr von Boiotien. In feindlicher Absicht gegen die Ebene und die besten Teile des Landes, um Schaden anzurichten, erfolgte der Bau dieser Befestigung, und bis zur Stadt der Athener hin konnte man sie sehen. (3) So waren also die in Attika stehenden Peloponnesier und Verbündeten mit dem Befestigungsbau beschäftigt; von der Peloponnes aber entsandte man um dieselbe Zeit nach und nach auf den Frachtschiffen die Schwerbewaffneten nach Sizilien: die Lakedaimonier, nachdem sie von Heloten und Neubürgern die Besten ausgewählt hatten, aus beiden Gruppen zusammen sechshundert Schwerbewaffnete und als Anführer den Spartiaten Ekkritos; die Boioter dreihundert Schwerbewaffnete, die von den Thebanern Xenon und Nikon sowie Hegesandros aus Thespiai kommandiert wurden. (4) Diese also brachen als Erste auf und steuerten von Kap Tainaron in

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πέλαγος ἀφῆκαν· μετὰ δὲ τούτους Κορίνθιοι οὐ πολλῷ ὕστερον πεντακοσίους ὁπλίτας, τοὺς μὲν ἐξ αὐτῆς Κορίνθου, τοὺς δὲ προσμισθωσάμενοι Ἀρκάδων, καὶ ἄρχοντα Ἀλέξαρχον Κορίνθιον προστάξαντες ἀπέπεμψαν. ἀπέστειλαν δὲ καὶ Σικυώνιοι διακοσίους ὁπλίτας ὁμοῦ τοῖς Κορινθίοις, ὧν ἦρχε Σαργεὺς Σικυώνιος. (5) αἱ δὲ πέντε καὶ εἴκοσι νῆες τῶν Κορινθίων αἱ τοῦ χειμῶνος πληρωθεῖσαι ἀνθώρμουν ταῖς ἐν τῇ Ναυπάκτῳ εἴκοσιν Ἀττικαῖς, ἕωσπερ αὐτοῖς οὗτοι οἱ ὁπλῖται ταῖς ὁλκάσιν ἀπὸ τῆς Πελοποννήσου ἀπῆραν· οὗπερ ἕνεκα καὶ τὸ πρῶτον ἐπληρώθησαν, ὅπως μὴ οἱ Ἀθηναῖοι πρὸς τὰς ὁλκάδας μᾶλλον ἢ πρὸς τὰς τριήρεις τὸν νοῦν ἔχωσιν. 20. Ἐν δὲ τούτῳ καὶ οἱ Ἀθηναῖοι ἅμα τῆς Δεκελείας τῷ τειχισμῷ καὶ τοῦ ἦρος εὐθὺς ἀρχομένου περί τε Πελοπόννησον ναῦς τριάκοντα ἔστειλαν καὶ Χαρικλέα τὸν Ἀπολλοδώρου ἄρχοντα, ᾧ εἴρητο καὶ ἐς Ἄργος ἀφικομένῳ κατὰ τὸ ξυμμαχικὸν παρακαλεῖν Ἀργείων [τε] ὁπλίτας ἐπὶ τὰς ναῦς, (2) καὶ τὸν Δημοσθένη ἐς τὴν Σικελίαν, ὥσπερ ἔμελλον, ἀπέστελλον ἑξήκοντα μὲν ναυσὶν Ἀθηναίων καὶ πέντε Χίαις, ὁπλίταις δὲ ἐκ καταλόγου Ἀθηναίων διακοσίοις καὶ χιλίοις, καὶ νησιωτῶν ὅσοις ἑκασταχόθεν οἷόν τ’ ἦν πλείστοις χρήσασθαι, καὶ ἐκ τῶν ἄλλων ξυμμάχων τῶν ὑπηκόων, εἴ ποθέν τι εἶχον ἐπιτήδειον ἐς τὸν πόλεμον, ξυμπορίσαντες. εἴρητο δ’ αὐτῷ πρῶτον μετὰ τοῦ Χαρικλέους ἅμα περιπλέοντα ξυστρατεύεσθαι περὶ τὴν Λακωνικήν. (3) καὶ ὁ μὲν Δημοσθένης ἐς τὴν Αἴγιναν προσπλεύσας τοῦ στρατεύματός τε εἴ τι ὑπελέλειπτο περιέμενε καὶ τὸν Χαρικλέα τοὺς Ἀργείους παραλαβεῖν. 21. Ἐν δὲ τῇ Σικελίᾳ ὑπὸ τοὺς αὐτοὺς χρόνους τούτου τοῦ ἦρος καὶ ὁ Γύλιππος ἧκεν ἐς τὰς Συρακούσας, ἄγων ἀπὸ τῶν πόλεων ὧν ἔπεισε στρατιὰν ὅσην ἑκασταχόθεν πλείστην ἐδύνατο. (2) καὶ ξυγκαλέσας τοὺς Συρακοσίους ἔφη χρῆναι πληροῦν ναῦς

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Lakonien auf die offene See hinaus; nach ihnen, nicht viel später, entsandten die Korinther fünfhundert Schwerbewaffnete, teils aus Korinth selbst, teils durch Soldzahlung angeworbene Arkader, unter dem Kommando des Korinthers Alexarchos. Auch die Sikyonier schickten zusammen mit den Korinthern zweihundert Schwerbewaffnete, deren Anführer Sargeus aus Sikyon war. (5) Die bereits im Verlauf des Winters bemannten korinthischen Kriegsschiffe aber lagen die ganze Zeit vor Naupaktos den zwanzig attischen gegenüber, bis die Schwerbewaffneten auf den Frachtschiffen von der Peloponnes ausgelaufen waren; zu eben diesem Zweck waren sie ja auch ursprünglich bemannt worden, dass eben die Athener ihre Aufmerksamkeit nicht in höherem Maße auf die Frachtschiffe als auf die Trieren richten konnten. 20. Währenddessen hatten auch die Athener gleichzeitig mit der Befestigung von Dekeleia und sofort zu Frühlingsbeginn zur Umfahrung der Peloponnes dreißig Schiffe entsandt und als Kommandeur Charikles, Sohn des Apollodoros, der Befehl hatte, in Argos eingetroffen, unter Berufung auf das Bündnis argivische Schwerbewaffnete auf die Schiffe zu holen; (2) auch die Aussendung des Demosthenes nach Sizilien betrieb man weiter wie geplant, mit sechzig Schiffen aus Athen und fünf aus Chios, zwölfhundert athenischen Schwerbewaffneten aus dem regulären Verzeichnis sowie von den Inselbewohnern so vielen, wie man maximal aus jedem Ort zum Einsatz bringen konnte; und von den anderen Untertanen im Bundesgebiet verschaffte man sich, was nur irgendwoher an Nützlichem für den Krieg zu bekommen war. Demosthenes hatte Befehl, zunächst während der Fahrt um die Peloponnes zusammen mit Charikles im lakonischen Gebiet zu operieren. (3) So lief er also Aigina an und wartete dort auf etwa noch zurückgebliebene Teile des Heeres sowie darauf, dass Charikles die Argiver an Bord nahm. 21. Auf Sizilien aber kehrte um dieselbe Zeit in diesem Frühjahr Gylippos nach Syrakus zurück und brachte mit, was immer er aus jeder der zur Beteiligung überredeten Städte an Streitkräften hatte bekommen können. (2) In einer von ihm einberufenen Versammlung

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ὡς δύνανται πλείστας καὶ ναυμαχίας ἀπόπειραν λαμβάνειν· ἐλπίζειν γὰρ ἀπ’ αὐτοῦ τι ἔργον ἄξιον τοῦ κινδύνου ἐς τὸν πόλεμον κατεργάσεσθαι. (3) ξυνανέπειθε δὲ καὶ ὁ Ἑρμοκράτης οὐχ ἥκιστα, τοῦ ταῖς ναυσὶ μὴ ἀθυμεῖν ἐπιχειρῆσαι πρὸς τοὺς Ἀθηναίους, λέγων οὐδ’ ἐκείνους πάτριον τὴν ἐμπειρίαν οὐδ’ ἀίδιον τῆς θαλάσσης ἔχειν, ἀλλ’ ἠπειρώτας μᾶλλον τῶν Συρακοσίων ὄντας καὶ ἀναγκασθέντας ὑπὸ Μήδων ναυτικοὺς γενέσθαι. καὶ πρὸς ἄνδρας τολμηρούς, οἵους καὶ Ἀθηναίους, τοὺς ἀντιτολμῶντας χαλεπωτάτους ἂν [αὐτοῖς] φαίνεσθαι· ᾧ γὰρ ἐκεῖνοι τοὺς πέλας, οὐ δυνάμει ἔστιν ὅτε προύχοντες, τῷ δὲ θράσει ἐπιχειροῦντες καταφοβοῦσι, καὶ σφᾶς ἂν τὸ αὐτὸ ὁμοίως τοῖς ἐναντίοις ὑποσχεῖν. (4) καὶ Συρακοσίους εὖ εἰδέναι ἔφη τῷ τολμῆσαι ἀπροσδοκήτως πρὸς τὸ Ἀθηναίων ναυτικὸν ἀντιστῆναι πλέον τι διὰ τὸ τοιοῦτον ἐκπλαγέντων αὐτῶν περιγενησομένους ἢ Ἀθηναίους τῇ ἐπιστήμῃ τὴν Συρακοσίων ἀπειρίαν βλάψοντας. ἰέναι οὖν ἐκέλευεν ἐς τὴν πεῖραν τοῦ ναυτικοῦ καὶ μὴ ἀποκνεῖν. (5) Καὶ οἱ μὲν Συρακόσιοι, τοῦ τε Γυλίππου καὶ Ἑρμοκράτους καὶ εἴ του ἄλλου πειθόντων, ὥρμηντό τε ἐς τὴν ναυμαχίαν καὶ τὰς ναῦς ἐπλήρουν· 22. ὁ δὲ Γύλιππος ἐπειδὴ παρεσκευάσατο τὸ ναυτικόν, ἀγαγὼν ὑπὸ νύκτα πᾶσαν τὴν στρατιὰν τὴν πεζὴν αὐτὸς μὲν τοῖς ἐν τῷ Πλημμυρίῳ τείχεσι κατὰ γῆν ἔμελλε προσβαλεῖν, αἱ δὲ τριήρεις τῶν Συρακοσίων ἅμα καὶ ἀπὸ ξυνθήματος πέντε μὲν καὶ τριάκοντα ἐκ τοῦ μεγάλου λιμένος ἐπέπλεον, αἱ δὲ πέντε καὶ τεσσαράκοντα ἐκ τοῦ ἐλάσσονος, οὗ ἦν καὶ τὸ νεώριον αὐτοῖς, [καὶ] περιέπλεον βουλόμενοι πρὸς τὰς ἐντὸς προσμεῖξαι καὶ ἅμα ἐπιπλεῖν τῷ Πλημμυρίῳ, ὅπως οἱ Ἀθηναῖοι ἀμφοτέρωθεν

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der Syrakuser erklärte er, man müsse so viele Schiffe wie möglich bemannen und den Versuch eines Kampfes zur See wagen; denn er hoffe, dadurch einen Erfolg für die Kriegführung zu erzielen, der das Risiko wert sei. (3) Zusammen mit Gylippos redete vornehmlich auch Hermokrates den Syrakusern zu, nicht aus Zaghaftigkeit vor einem Angriff auf die Athener mit den Schiffen zurückzuschrecken, indem er erklärte, die seemännische Erfahrung sei bei diesen weder ein aus Väterzeiten ererbter noch ein ewiger Besitz, vielmehr seien sie in höherem Grade als die Syrakuser Festlandsbewohner und nur gezwungen durch den Meder zu Seefahrern geworden. Und für Männer, die alles wagten, wie eben die Athener, erwiesen sich diejenigen, die denselben Wagemut entgegensetzten, als die schwierigsten Gegner; denn eben diejenige Eigenschaft, mit der die Athener die anderen einschüchterten – gar nicht Überlegenheit an Macht zuweilen, sondern Kühnheit des Unternehmens – könne ebenso Syrakus jetzt dem Feind entgegensetzen. (4) Und er sei sich sicher, sagte er, dass die Syrakuser durch das Wagnis eines überraschenden Schlages gegen die athenische Flotte, die angesichts einer solchen Entwicklung völlig konsterniert sein werde, größeren Vorteil für sich würden verbuchen können, als die Athener mit ihrer Routine der syrakusischen Unerfahrenheit schaden würden; man solle sich also zu dem Versuch mit der Flotte aufraffen und nicht klein beigeben. (5) Und die Syrakuser, beeinflusst durch das Zureden des Gylippos und des Hermokrates und manch eines anderen, konnten den Kampf auf See kaum erwarten und bemannten ihre Schiffe. 22. Gylippos aber setzte, nachdem er die Flotte einsatzbereit gemacht hatte, im Schutze der Nacht das gesamte Landheer in Marsch und stand nun selbst bereit, die Forts auf dem Plemmyrion zu Lande anzugreifen, während die Trieren der Syrakuser gleichzeitig und auf ein Signal hin heranfuhren: fünfunddreißig aus dem Großen Hafen, fünfundvierzig aus dem Kleinen, wo sich auch ihre Werften befanden, um die Insel herum, in der Absicht, sich mit denen im Großen Hafen zu vereinigen und gleichzeitig das Plemmyrion anzugreifen, um so bei den Athenern durch die Bedrohung von zwei Seiten Ver-

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θορυβῶνται. (2) οἱ δ’ Ἀθηναῖοι διὰ τάχους ἀντιπληρώσαντες ἑξήκοντα ναῦς ταῖς μὲν πέντε καὶ εἴκοσι πρὸς τὰς πέντε καὶ τριάκοντα τῶν Συρακοσίων τὰς ἐν τῷ μεγάλῳ λιμένι ἐναυμάχουν, ταῖς δ’ ἐπιλοίποις ἀπήντων ἐπὶ τὰς ἐκ τοῦ νεωρίου περιπλεούσας. καὶ εὐθὺς πρὸ τοῦ στόματος τοῦ μεγάλου λιμένος ἐναυμάχουν, καὶ ἀντεῖχον ἀλλήλοις ἐπὶ πολύ, οἱ μὲν βιάσασθαι βουλόμενοι τὸν ἔσπλουν, οἱ δὲ κωλύειν. 23. ἐν τούτῳ δ’ ὁ Γύλιππος τῶν ἐν τῷ Πλημμυρίῳ Ἀθηναίων πρὸς τὴν θάλασσαν ἐπικαταβάντων καὶ τῇ ναυμαχίᾳ τὴν γνώμην προσεχόντων φθάνει προσπεσὼν ἅμα τῇ ἕῳ αἰφνιδίως τοῖς τείχεσι, καὶ αἱρεῖ τὸ μέγιστον πρῶτον, ἔπειτα δὲ καὶ τὰ ἐλάσσω δύο, οὐχ ὑπομεινάντων τῶν φυλάκων, ὡς εἶδον τὸ μέγιστον ῥᾳδίως ληφθέν. (2) καὶ ἐκ μὲν τοῦ πρώτου ἁλόντος χαλεπῶς οἱ ἄνθρωποι, ὅσοι καὶ ἐς τὰ πλοῖα καὶ ὁλκάδα τινὰ κατέφυγον, ἐς τὸ στρατόπεδον ἐξεκομίζοντο· τῶν γὰρ Συρακοσίων ταῖς ἐν τῷ μεγάλῳ λιμένι ναυσὶ κρατούντων τῇ ναυμαχίᾳ ὑπὸ τριήρους μιᾶς καὶ εὖ πλεούσης ἐπεδιώκοντο· ἐπειδὴ δὲ τὰ δύο τειχίσματα ἡλίσκετο, ἐν τούτῳ καὶ οἱ Συρακόσιοι ἐτύγχανον ἤδη νικώμενοι καὶ οἱ ἐξ αὐτῶν φεύγοντες ῥᾷον παρέπλευσαν. (3) αἱ γὰρ τῶν Συρακοσίων αἱ πρὸ τοῦ στόματος νῆες ναυμαχοῦσαι βιασάμεναι τὰς τῶν Ἀθηναίων ναῦς οὐδενὶ κόσμῳ ἐσέπλεον, καὶ ταραχθεῖσαι περὶ ἀλλήλας παρέδοσαν τὴν νίκην τοῖς Ἀθηναίοις· ταύτας τε γὰρ ἔτρεψαν καὶ ὑφ’ ὧν τὸ πρῶτον ἐνικῶντο ἐν τῷ λιμένι. (4) καὶ ἕνδεκα μὲν ναῦς τῶν Συρακοσίων κατέδυσαν, καὶ τοὺς πολλοὺς τῶν ἀνθρώπων ἀπέκτειναν, πλὴν ὅσον ἐκ τριῶν νεῶν οὓς ἐζώγρησαν· τῶν δὲ σφετέρων τρεῖς νῆες διεφθάρησαν. τὰ δὲ ναυάγια ἀνελκύσαντες τῶν Συρακοσίων καὶ τροπαῖον ἐν τῷ

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wirrung auszulösen. (2) Diese aber, die schleunigst sechzig Schiffe zur Abwehr bemannt hatten, stellten sich mit fünfundzwanzig davon den fünfunddreißig syrakusischen im Großen Hafen zum Kampf, mit den übrigen hielten sie auf die vom Werftplatz aus die Insel umrundenden zu. Und direkt vor der Einfahrt zum Großen Hafen kam es zum Kampf, in dem sie einander lange die Waage hielten, während die einen die Einfahrt zu erzwingen, die anderen sie zu verhindern trachteten. 23. Währenddessen gelingt Gylippos, da die auf dem Plemmyrion stationierten Athener zum Meer hinabgegangen waren und gespannt den Kampf zur See verfolgten, die Überrumpelung mit einem bei Morgengrauen geführten Überraschungsangriff auf die Festungen, und er nimmt zuerst die größte ein, dann auch die beiden kleineren, da deren Besatzungen den Widerstand aufgaben, als sie sahen, wie das größte Fort mit Leichtigkeit erstürmt wurde. (2) Und aus diesem zuerst eroberten konnten die Menschen, soweit sie sich zu den Transportschiffen oder irgendeinem Lastkahn durchgeschlagen hatten, nur mit Mühe ins Hauptlager herausgeschafft werden: Da nämlich die Syrakuser im Großen Hafen mit ihren Schiffen das Kampfgeschehen beherrschten, kam es zur Verfolgung durch eine schnell fahrende Triere; als aber die beiden anderen Forts eingenommen wurden, in dieser Phase waren die Syrakuser schon dabei zu unterliegen, und so konnten diese Flüchtlinge leichter hinüberfahren. (3) Es hatten sich nämlich die vor der Hafeneinfahrt kämpfenden Schiffe der Syrakuser gegen die athenischen zwar durchgesetzt, fuhren dann aber ohne jegliche Ordnung hinein und schenkten so, da sie kreuz und quer durcheinander gerieten, den Athenern den Sieg. Die nämlich schlugen sowohl diese in die Flucht als auch diejenigen, von denen sie anfangs innerhalb des Großen Hafens beinahe besiegt worden wären. (4) Elf Schiffe der Syrakuser versenkten sie und töteten die meisten ihrer Menschen, mit Ausnahme derer von drei Schiffen, die sie lebend gefangen nahmen; von ihren eigenen Schiffen gingen drei zugrunde. Die Schiffstrümmer der Syrakuser zogen sie an Land, stellten auf der

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νησιδίῳ στήσαντες τῷ πρὸ τοῦ Πλημμυρίου, ἀνεχώρησαν ἐς τὸ ἑαυτῶν στρατόπεδον. 24. Οἱ δὲ Συρακόσιοι κατὰ μὲν τὴν ναυμαχίαν οὕτως ἐπεπράγεσαν, τὰ δ’ ἐν τῷ Πλημμυρίῳ τείχη εἶχον, καὶ τροπαῖα ἔστησαν αὐτῶν τρία. καὶ τὸ μὲν ἕτερον τοῖν δυοῖν τειχοῖν τοῖν ὕστερον ληφθέντοιν κατέβαλον, τὰ δὲ δύο ἐπισκευάσαντες ἐφρούρουν. (2) ἄνθρωποι δ’ ἐν τῶν τειχῶν τῇ ἁλώσει ἀπέθανον καὶ ἐζωγρήθησαν πολλοί, καὶ χρήματα πολλὰ τὰ ξύμπαντα ἑάλω· ὥσπερ γὰρ ταμιείῳ χρωμένων τῶν Ἀθηναίων τοῖς τείχεσι πολλὰ μὲν ἐμπόρων χρήματα καὶ σῖτος ἐνῆν, πολλὰ δὲ καὶ τῶν τριηράρχων, ἐπεὶ καὶ ἱστία τεσσαράκοντα τριήρων καὶ τἆλλα σκεύη ἐγκατελήφθη καὶ τριήρεις ἀνειλκυσμέναι τρεῖς. (3) μέγιστόν τε καὶ ἐν τοῖς πρῶτον ἐκάκωσε τὸ στράτευμα τὸ τῶν Ἀθηναίων ἡ τοῦ Πλημμυρίου λῆψις· οὐ γὰρ ἔτι οὐδ’ οἱ ἔσπλοι ἀσφαλεῖς ἦσαν τῆς ἐπαγωγῆς τῶν ἐπιτηδείων (οἱ γὰρ Συρακόσιοι ναυσὶν αὐτόθι ἐφορμοῦντες ἐκώλυον, καὶ διὰ μάχης ἤδη ἐγίγνοντο αἱ ἐσκομιδαί), ἔς τε τἆλλα κατάπληξιν παρέσχε καὶ ἀθυμίαν τῷ στρατεύματι. 25. Μετὰ δὲ τοῦτο ναῦς τε ἐκπέμπουσι δώδεκα οἱ Συρακόσιοι καὶ Ἀγάθαρχον ἐπ’ αὐτῶν Συρακόσιον ἄρχοντα. καὶ αὐτῶν μία μὲν ἐς Πελοπόννησον ᾤχετο, πρέσβεις ἄγουσα οἵπερ τά τε σφέτερα φράσουσιν ὅτι ἐν ἐλπίσιν εἰσὶ καὶ τὸν ἐκεῖ πόλεμον ἔτι μᾶλλον ἐποτρυνοῦσι γίγνεσθαι· αἱ δ’ ἕνδεκα νῆες πρὸς τὴν Ἰταλίαν ἔπλευσαν, πυνθανόμεναι πλοῖα τοῖς Ἀθηναίοις γέμοντα χρημάτων προσπλεῖν. (2) καὶ τῶν τε πλοίων ἐπιτυχοῦσαι τὰ πολλὰ διέφθειραν καὶ ξύλα ναυπηγήσιμα ἐν τῇ Καυλωνιάτιδι κατέκαυσαν, ἃ τοῖς Ἀθηναίοις ἑτοῖμα ἦν. (3) ἔς τε Λοκροὺς μετὰ ταῦτα ἦλθον, καὶ ὁρμουσῶν αὐτῶν κατέπλευσε μία τῶν ὁλκάδων τῶν ἀπὸ Πελοποννήσου ἄγουσα Θεσπιῶν ὁπλίτας· (4) καὶ ἀναλαβόντες αὐτοὺς οἱ Συρακόσιοι ἐπὶ τὰς ναῦς παρέπλεον ἐπ’ οἴκου. φυλάξαντες δ’

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kleinen, Plemmyrion vorgelagerten Insel ein Siegeszeichen auf und zogen sich in ihr eigenes Lager zurück. 24. So war es den Syrakusern im Kampf mit den Schiffen ergangen, aber die Forts auf dem Plemmyrion hatten sie und stellten für diese auch drei Siegeszeichen auf. Das eine der beiden später eingenommenen rissen sie nieder, die beiden anderen aber setzten sie wieder instand und legten Besatzungen hinein. (2) Menschen waren bei der Einnahme der Festungen in hoher Zahl getötet und gefangen genommen worden, und Sachwerte in insgesamt großem Umfang hatte man erbeutet: Da die Athener diese Anlagen nämlich als Depot benutzt hatten, befanden sich darin in großer Menge Waren von Kaufleuten und Korn, in großer Menge auch Eigentum der Trierarchen – ja, Segel und sonstige Ausrüstung für vierzig Schiffe wurden dort drin erbeutet sowie drei aufs Land gezogene Trieren. (3) Am meisten und in erster Linie schadete dem athenischen Heer aber die Besetzung des Plemmyrion: Denn nun gab es kein sicheres Hereinfahren der Versorgung mit Nachschub mehr (denn die dort auf Lauer liegenden Schiffe der Syrakuser versuchten, den Weg zu versperren, und der Hereintransport fand nunmehr unter ständigen Kämpfen statt); und ganz allgemein bedeutete dies einen Schock für das Heer und erzeugte Niedergeschlagenheit. 25. Danach entsandten die Syrakuser zwölf Schiffe und auf ihnen als Kommandanten Agatharchos aus Syrakus. Von ihnen war eines zur Peloponnes unterwegs mit Gesandten an Bord, die Bericht über die eigene Lage erstatten – dass man Anlass zur Hoffnung habe – und zur noch entschlosseneren Führung des dortigen Krieges aufrufen sollten; die anderen elf Schiffe fuhren Richtung Italien, da man vom Herannahen vollbeladener, für die Athener bestimmter Frachtschiffe erfahren hatte. (2) Auf diese trafen sie auch, zerstörten die meisten davon und brannten im Gebiet von Kaulonia für die Athener bereitliegendes Schiffsbauholz ab. (3) Dann erreichten sie Lokroi, und während sie dort vor Anker lagen, lief einer der von der Peloponnes kommenden Lastkähne ein mit Schwerbewaffneten aus Thespiai an Bord; (4) die nahmen die Syrakuser auf ihre Schiffe und fuhren die Küste

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αὐτοὺς οἱ Ἀθηναῖοι εἴκοσι ναυσὶ πρὸς τοῖς Μεγάροις μίαν μὲν ναῦν λαμβάνουσιν αὐτοῖς ἀνδράσι, τὰς δ’ ἄλλας οὐκ ἐδυνήθησαν, ἀλλ’ ἀποφεύγουσιν ἐς τὰς Συρακούσας. (5) Ἐγένετο δὲ καὶ περὶ τῶν σταυρῶν ἀκροβολισμὸς ἐν τῷ λιμένι, οὓς οἱ Συρακόσιοι πρὸ τῶν παλαιῶν νεωσοίκων κατέπηξαν ἐν τῇ θαλάσσῃ, ὅπως αὐτοῖς αἱ νῆες ἐντὸς ὁρμοῖεν καὶ οἱ Ἀθηναῖοι ἐπιπλέοντες μὴ βλάπτοιεν ἐμβάλλοντες. (6) προσαγαγόντες γὰρ ναῦν μυριοφόρον αὐτοῖς οἱ Ἀθηναῖοι, πύργους τε ξυλίνους ἔχουσαν καὶ παραφράγματα, ἔκ τε τῶν ἀκάτων ὤνευον ἀναδούμενοι τοὺς σταυροὺς καὶ ἀνέκλων καὶ κατακολυμβῶντες ἐξέπριον. οἱ δὲ Συρακόσιοι ἀπὸ τῶν νεωσοίκων ἔβαλλον· οἱ δ’ ἐκ τῆς ὁλκάδος ἀντέβαλλον, καὶ τέλος τοὺς πολλοὺς τῶν σταυρῶν ἀνεῖλον οἱ Ἀθηναῖοι. (7) χαλεπωτάτη δ’ ἦν τῆς σταυρώσεως ἡ κρύφιος· ἦσαν γὰρ τῶν σταυρῶν οὓς οὐχ ὑπερέχοντας τῆς θαλάσσης κατέπηξαν, ὥστε δεινὸν ἦν προσπλεῦσαι, μὴ οὐ προϊδών τις ὥσπερ περὶ ἕρμα περιβάλῃ τὴν ναῦν. ἀλλὰ καὶ τούτους κολυμβηταὶ δυόμενοι ἐξέπριον μισθοῦ. ὅμως δ’ αὖθις οἱ Συρακόσιοι ἐσταύρωσαν. (8) πολλὰ δὲ καὶ ἄλλα πρὸς ἀλλήλους οἷον εἰκὸς τῶν στρατοπέδων ἐγγὺς ὄντων καὶ ἀντιτεταγμένων ἐμηχανῶντο καὶ ἀκροβολισμοῖς καὶ πείραις παντοίαις ἐχρῶντο. (9) Ἔπεμψαν δὲ καὶ ἐς τὰς πόλεις πρέσβεις οἱ Συρακόσιοι Κορινθίων καὶ Ἀμπρακιωτῶν καὶ Λακεδαιμονίων, ἀγγέλλοντας τήν τε τοῦ Πλημμυρίου λῆψιν καὶ τῆς ναυμαχίας πέρι ὡς οὐ τῇ τῶν πολεμίων ἰσχύι μᾶλλον ἢ τῇ σφετέρᾳ ταραχῇ ἡσσηθεῖεν, τά τε ἄλλα [αὖ] δηλώσοντας ὅτι ἐν ἐλπίσιν εἰσὶ καὶ ἀξιώσοντας ξυμβοηθεῖν ἐπ’ αὐτοὺς καὶ ναυσὶ καὶ πεζῷ, ὡς καὶ τῶν Ἀθηναίων προσδοκίμων ὄντων ἄλλῃ στρατιᾷ καί, ἢν φθάσωσιν αὐτοὶ

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entlang heimwärts. Die Athener aber, die ihnen mit zwanzig Schiffen vor Megara auflauerten, konnten ein einziges Schiff mitsamt den Menschen erbeuten, bei den anderen gelang ihnen das nicht, sondern die entkamen nach Syrakus. (5) Umkämpft war auch das Pfahlwerk im Hafen, das die Syrakuser vor ihren alten Schiffshäusern im Meer errichtet hatten, damit ihnen dahinter die Schiffe vor Anker liegen und die Athener nicht heranfahren und durch Rammen Schaden anrichten konnten: (6) Gegen dieses führten die Athener einen Schwerlasttransporter heran, ausgestattet mit einem hölzernen Turm und Schutzbrüstungen, und von den Masten aus machten sie sich mit Seilwinden an den Pfählen, die sie vertäut hatten, zu schaffen und zogen sie heraus oder tauchten und sägten sie ab. Die Syrakuser reagierten mit Beschuss von den Schiffshäusern aus, der von dem Schiff erwidert wurde; am Ende hatten die Athener den größten Teil der Pfähle beseitigt. (7) Die größten Schwierigkeiten bereitete indes der unsichtbare Teil des Pfahlwerks: Denn einige der Pfähle hatten sie so eingerammt, dass sie nicht über die Wasseroberfläche hinausragten – mit der Folge, dass man beim Heranfahren riskierte, mit dem Schiff wie auf einem Riff aufzulaufen, ohne es im Voraus sehen zu können. Aber auch die sägten Taucher gegen Bezahlung unter Wasser ab; die Syrakuser rammten aber trotzdem wieder neue ein. (8) Noch vieles andere ersannen und unternahmen sie gegeneinander, wie zu erwarten, wenn die Heere auf engem Raum einander gegenüberstehen, und es gab kleinere Gefechte und Versuche aller Art. (9) Die Syrakuser schickten auch zu den Städten Siziliens Gesandte aus Korinth, Amprakia und Sparta mit Nachricht über die Einnahme des Plemmyrion sowie über die Seeschlacht, dass die nicht durch die Stärke des Feindes, sondern eher durch die mangelnde Ordnung in den eigenen Reihen verlorengegangen sei; und im übrigen sollten die Boten mitteilen, dass man Anlass zur Hoffnung habe, und nachdrücklich um gemeinsame Hilfe mit See- und Landstreitkräften ersuchen, da auch die Athener mit einem weiteren Heer zu erwarten seien und der Krieg, wenn man selbst es vorher schaffe, ihr bereits anwesendes

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πρότερον διαφθείραντες τὸ παρὸν στράτευμα αὐτῶν, διαπεπολεμησόμενον. καὶ οἱ μὲν ἐν τῇ Σικελίᾳ ταῦτα ἔπρασσον. 26. Ὁ δὲ Δημοσθένης, ἐπεὶ ξυνελέγη αὐτῷ τὸ στράτευμα ὃ ἔδει ἔχοντα ἐς τὴν Σικελίαν βοηθεῖν, ἄρας ἐκ τῆς Αἰγίνης καὶ πλεύσας πρὸς τὴν Πελοπόννησον τῷ τε Χαρικλεῖ καὶ ταῖς τριάκοντα ναυσὶ τῶν Ἀθηναίων ξυμμίσγει, καὶ παραλαβόντες τῶν Ἀργείων ὁπλίτας ἐπὶ τὰς ναῦς ἔπλεον ἐς τὴν Λακωνικήν· (2) καὶ πρῶτον μὲν τῆς Ἐπιδαύρου τι τῆς Λιμηρᾶς ἐδῄωσαν, ἔπειτα σχόντες ἐς τὰ καταντικρὺ Κυθήρων τῆς Λακωνικῆς, ἔνθα τὸ ἱερὸν τοῦ Ἀπόλλωνός ἐστι, τῆς τε γῆς ἔστιν ἃ ἐδῄωσαν καὶ ἐτείχισαν ἰσθμῶδές τι χωρίον, ἵνα δὴ οἵ τε Εἵλωτες τῶν Λακεδαιμονίων αὐτόσε αὐτομολῶσι καὶ ἅμα λῃσταὶ ἐξ αὐτοῦ, ὥσπερ ἐκ τῆς Πύλου, ἁρπαγὴν ποιῶνται. (3) καὶ ὁ μὲν Δημοσθένης εὐθὺς ἐπειδὴ ξυγκατέλαβε τὸ χωρίον παρέπλει ἐπὶ τῆς Κερκύρας, ὅπως καὶ τῶν ἐκεῖθεν ξυμμάχων παραλαβὼν τὸν ἐς τὴν Σικελίαν πλοῦν ὅτι τάχιστα ποιῆται· ὁ δὲ Χαρικλῆς περιμείνας ἕως τὸ χωρίον ἐξετείχισε καὶ καταλιπὼν φυλακὴν αὐτοῦ ἀπεκομίζετο καὶ αὐτὸς ὕστερον ταῖς τριάκοντα ναυσὶν ἐπ’ οἴκου καὶ οἱ Ἀργεῖοι ἅμα. 27. Ἀφίκοντο δὲ καὶ Θρᾳκῶν τῶν μαχαιροφόρων τοῦ Διακοῦ γένους ἐς τὰς Ἀθήνας πελτασταὶ ἐν τῷ αὐτῷ θέρει τούτῳ τριακόσιοι καὶ χίλιοι, οὓς ἔδει τῷ Δημοσθένει ἐς τὴν Σικελίαν ξυμπλεῖν. (2) οἱ δ’ Ἀθηναῖοι, ὡς ὕστεροι ἧκον, διενοοῦντο αὐτοὺς πάλιν ὅθεν ἦλθον ἐς Θρᾴκην ἀποπέμπειν. τὸ γὰρ ἔχειν πρὸς τὸν ἐκ τῆς Δεκελείας πόλεμον αὐτοὺς πολυτελὲς ἐφαίνετο· δραχμὴν γὰρ τῆς ἡμέρας ἕκαστος ἐλάμβανεν. (3) ἐπειδὴ γὰρ ἡ Δεκέλεια τὸ μὲν πρῶτον ὑπὸ πάσης τῆς στρατιᾶς ἐν τῷ θέρει τούτῳ τειχισθεῖσα, ὕστερον δὲ φρουραῖς ἀπὸ τῶν πόλεων κατὰ διαδοχὴν χρόνου ἐπιούσαις τῇ χώρᾳ ἐπῳκεῖτο, πολλὰ ἔβλαπτε τοὺς Ἀθηναίους, καὶ ἐν τοῖς πρῶτον χρημάτων τ’ ὀλέθρῳ καὶ ἀνθρώπων φθορᾷ ἐκάκωσε τὰ πράγματα. (4) πρότερον μὲν γὰρ βραχεῖαι γιγνόμεναι

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zu vernichten, zu Ende gekämpft sein werde. Das also waren die Aktivitäten auf Sizilien. 26. Demosthenes aber nahm von Aigina aus, als sich ihm das Heer, mit dem er nach Sizilien zu Hilfe eilen sollte, versammelt hatte, Kurs auf die Peloponnes und vereinigte sich mit Charikles und den dreißig athenischen Schiffen; und nachdem sie die Schwerbewaffneten aus Argos an Bord genommen hatten, fuhren sie gegen das lakonische Gebiet: (2) Zuerst verwüsteten sie einen Teil des Landes von Epidauros Limera, dann liefen sie den Kythera gegenüberliegenden Teil Lakoniens an, wo sich das Apollonheiligtum befindet, verwüsteten ein Stück Land und befestigten eine Landzunge – natürlich, damit die Heloten der Lakedaimonier hierher überlaufen und zugleich, wie von Pylos aus, Raubzüge unternommen werden könnten. (3) Und Demosthenes fuhr sofort, nachdem er bei der Besetzung des Platzes geholfen hatte, weiter Richtung Kerkyra, um auch von den dortigen Verbündeten Kontingente aufzunehmen und dann schleunigst seine Fahrt nach Sizilien fortzusetzen; Charikles wartete ab, bis der Platz fertig befestigt war, und fuhr dann nach Zurücklassen einer Besatzung später ebenfalls ab mit seinen dreißig Schiffen heimwärts und ebenso die Argiver. 27. Es kamen aber von den säbeltragenden Thrakern aus dem Stamm der Dier nach Athen dreizehnhundert mit leichten Schilden ausgestattete Kämpfer im Verlauf dieses selben Sommers, die eigentlich mit Demosthenes nach Sizilien hätten fahren sollen. (2) Da sie aber zu spät gekommen waren, gedachten die Athener, sie wieder nach Thrakien, von wo sie ausgezogen waren, zurückzuschicken. Denn sie für den von Dekeleia ausgehenden Krieg dazubehalten, erschien zu kostspielig, da jeder eine Drachme täglich erhielt. (3) Seitdem nämlich Dekeleia, anfangs von dem gesamten Heer in diesem Sommer zur Festung ausgebaut, später mit regelmäßig wechselnden Besatzungen aus den einzelnen Städten über dem Land drohte, fügte es den Athenern vielfachen Schaden zu und war durch die Zerstörung materieller Werte und die Vernichtung von Menschenleben Hauptursache für die Verschlechterung ihrer Lage. (4) Denn früher

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αἱ ἐσβολαὶ τὸν ἄλλον χρόνον τῆς γῆς ἀπολαύειν οὐκ ἐκώλυον· τότε δὲ ξυνεχῶς ἐπικαθημένων, καὶ ὁτὲ μὲν καὶ πλεόνων ἐπιόντων, ὁτὲ δ’ ἐξ ἀνάγκης τῆς ἴσης φρουρᾶς καταθεούσης τε τὴν χώραν καὶ λῃστείας ποιουμένης, βασιλέως τε παρόντος τοῦ τῶν Λακεδαιμονίων Ἄγιδος, ὃς οὐκ ἐκ παρέργου τὸν πόλεμον ἐποιεῖτο, μεγάλα οἱ Ἀθηναῖοι ἐβλάπτοντο. (5) τῆς τε γὰρ χώρας ἁπάσης ἐστέρηντο, καὶ ἀνδραπόδων πλέον ἢ δύο μυριάδες ηὐτομολήκεσαν, καὶ τούτων τὸ πολὺ μέρος χειροτέχναι, πρόβατά τε πάντα ἀπωλώλει καὶ ὑποζύγια· ἵπποι τε, ὁσημέραι ἐξελαυνόντων τῶν ἱππέων πρός τε τὴν Δεκέλειαν καταδρομὰς ποιουμένων καὶ κατὰ τὴν χώραν φυλασσόντων, οἱ μὲν ἀπεχωλοῦντο ἐν γῇ ἀποκρότῳ τε καὶ ξυνεχῶς ταλαιπωροῦντες, οἱ δ’ ἐτιτρώσκοντο. 28. ἥ τε τῶν ἐπιτηδείων παρακομιδὴ ἐκ τῆς Εὐβοίας, πρότερον ἐκ τοῦ Ὠρωποῦ κατὰ γῆν διὰ τῆς Δεκελείας θάσσων οὖσα, περὶ Σούνιον κατὰ θάλασσαν πολυτελὴς ἐγίγνετο· τῶν τε πάντων ὁμοίως ἐπακτῶν ἐδεῖτο ἡ πόλις, καὶ ἀντὶ τοῦ πόλις εἶναι φρούριον κατέστη. (2) πρὸς γὰρ τῇ ἐπάλξει τὴν μὲν ἡμέραν κατὰ διαδοχὴν οἱ Ἀθηναῖοι φυλάσσοντες, τὴν δὲ νύκτα καὶ ξύμπαντες πλὴν τῶν ἱππέων, οἱ μὲν ἐφ’ ὅπλοις † ποιούμενοι †, οἱ δ’ ἐπὶ τοῦ τείχους, καὶ θέρους καὶ χειμῶνος ἐταλαιπωροῦντο. (3) μάλιστα δ’ αὐτοὺς ἐπίεζεν ὅτι δύο πολέμους ἅμα εἶχον, καὶ ἐς φιλονικίαν καθέστασαν τοιαύτην ἣν πρὶν γενέσθαι ἠπίστησεν ἄν τις ἀκούσας. τὸ γὰρ αὐτοὺς πολιορκουμένους ἐπιτειχισμῷ ὑπὸ Πελοποννησίων μηδ’ ὣς ἀποστῆναι ἐκ Σικελίας, ἀλλ’ ἐκεῖ Συρακούσας τῷ αὐτῷ τρόπῳ ἀντιπολιορκεῖν, πόλιν οὐδὲν ἐλάσσω αὐτήν γε καθ’ αὑτὴν τῆς τῶν Ἀθηναίων, καὶ τὸν παράλογον τοσοῦτον ποιῆσαι τοῖς Ἕλλησι τῆς δυνάμεως καὶ τόλμης, ὅσον κατ’ ἀρχὰς τοῦ πολέμου οἱ μὲν

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waren die Einfälle immer nur von kurzer Dauer gewesen und hatten nicht daran gehindert, die restliche Zeit das Land zu nutzen; jetzt aber, da ihnen der Feind ununterbrochen im Nacken saß und zuweilen auch in größerer Zahl anrückte, zuweilen abwechselnd mit der jeweils halben Besatzung im Land ausschwärmte und brandschatzte, da zudem der Lakedaimonierkönig Agis zugegen war, der den Krieg nicht gerade nebenbei betrieb, erlitten die Athener fortwährend schweren Schaden. (5) Denn ihres gesamten Landgebietes waren sie jetzt beraubt, und von den Sklaven waren mehr als zwanzigtausend übergelaufen, ein großer Teil davon Handwerker, die Herden von Kleinvieh waren allesamt verloren und auch die Zugtiere; und da die Reiter Tag für Tag ausschwärmten zu Attacken gegen Dekeleia und um überall im Land Wache zu halten, wurden ihre Pferde teils lahm in dem schroffen Gelände und durch die ständige Beanspruchung, teils auch verwundet. 28. Auch die Einfuhr von Nahrungsmitteln aus Euboia, die früher von Oropos aus auf dem Landweg über Dekeleia in kürzerer Zeit stattfinden konnte, erfolgte jetzt um Sunion herum übers Meer und wurde kostspielig; einfach alles, was man brauchte, musste jetzt in gleicher Weise eingeführt werden, und Athen war aus einer Stadt zu einer Festung geworden. (2) Denn mit Wachdienst auf den Zinnen, tagsüber in wechselnden Schichten, nachts sogar alle zusammen mit Ausnahme der Reiter teils irgendwo auf Postenplätzen, teils auf der Mauer, quälten die Athener sich nun sommers wie winters ab. (3) Am schwersten bedrückte sie aber, dass sie zwei Kriege zugleich hatten, und sie hatten sich in eine derartige Versessenheit auf den Sieg hineingesteigert, wie sie vor ihrem Eintreten niemand, hätte er davon gehört, für möglich gehalten hätte: Selbst durch eine Festung der Peloponnesier im Belagerungszustand, auch so nicht aus Sizilien abzuziehen, sondern dort Syrakus auf dieselbe Weise im Gegenzug zu belagern, eine Stadt, für sich genommen um nichts kleiner als die der Athener, und die Hellenen sich in ihrer Einschätzung von Athens Stärke und Mut derart verrechnen zu lassen, dass diese Athener, von denen zu Beginn des Krieges die einen gemeint hatten, sie würden

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ἐνιαυτόν, οἱ δὲ δύο, οἱ δὲ τριῶν γε ἐτῶν οὐδεὶς πλείω χρόνον ἐνόμιζον περιοίσειν αὐτούς, εἰ οἱ Πελοποννήσιοι ἐσβάλοιεν ἐς τὴν χώραν, ὥστε ἔτει ἑπτακαιδεκάτῳ μετὰ τὴν πρώτην ἐσβολὴν ἦλθον ἐς Σικελίαν ἤδη τῷ πολέμῳ κατὰ πάντα τετρυχωμένοι, καὶ πόλεμον οὐδὲν ἐλάσσω προσανείλοντο τοῦ πρότερον ὑπάρχοντος ἐκ Πελοποννήσου. (4) δι’ ἃ καὶ τότε ὑπό τε τῆς Δεκελείας πολλὰ βλαπτούσης καὶ τῶν ἄλλων ἀναλωμάτων μεγάλων προσπιπτόντων ἀδύνατοι ἐγένοντο τοῖς χρήμασιν. καὶ τὴν εἰκοστὴν ὑπὸ τοῦτον τὸν χρόνον τῶν κατὰ θάλασσαν ἀντὶ τοῦ φόρου τοῖς ὑπηκόοις ἐποίησαν, πλείω νομίζοντες ἂν σφίσι χρήματα οὕτω προσιέναι. αἱ μὲν γὰρ δαπάναι οὐχ ὁμοίως καὶ πρίν, ἀλλὰ πολλῷ μείζους καθέστασαν, ὅσῳ καὶ μείζων ὁ πόλεμος ἦν· αἱ δὲ πρόσοδοι ἀπώλλυντο. 29. Τοὺς οὖν Θρᾷκας τοὺς τῷ Δημοσθένει ὑστερήσαντας διὰ τὴν παροῦσαν ἀπορίαν τῶν χρημάτων οὐ βουλόμενοι δαπανᾶν εὐθὺς ἀπέπεμπον, προστάξαντες κομίσαι αὐτοὺς Διειτρέφει, καὶ εἰπόντες ἅμα ἐν τῷ παράπλῳ (ἐπορεύοντο γὰρ δι’ Εὐρίπου) καὶ τοὺς πολεμίους, ἤν τι δύνηται, ἀπ’ αὐτῶν βλάψαι. (2) ὁ δὲ ἔς τε τὴν Τάναγραν ἀπεβίβασεν αὐτοὺς καὶ ἁρπαγήν τινα ἐποιήσατο διὰ τάχους καὶ ἐκ Χαλκίδος τῆς Εὐβοίας ἀφ’ ἑσπέρας διέπλευσε τὸν Εὔριπον καὶ ἀποβιβάσας ἐς τὴν Βοιωτίαν ἦγεν αὐτοὺς ἐπὶ Μυκαλησσόν. (3) καὶ τὴν μὲν νύκτα λαθὼν πρὸς τῷ Ἑρμαίῳ ηὐλίσατο (ἀπέχει δὲ τῆς Μυκαλησσοῦ ἑκκαίδεκα μάλιστα σταδίους), ἅμα δὲ τῇ ἡμέρᾳ τῇ πόλει προσέκειτο οὔσῃ οὐ μεγάλῃ, καὶ αἱρεῖ ἀφυλάκτοις τε ἐπιπεσὼν καὶ ἀπροσδοκήτοις μὴ ἄν ποτέ τινας σφίσιν ἀπὸ θαλάσσης τοσοῦτον ἐπαναβάντας ἐπιθέσθαι, τοῦ τείχους ἀσθενοῦς ὄντος καὶ ἔστιν ᾗ καὶ πεπτωκότος, τοῦ δὲ βραχέος ᾠκοδομημένου, καὶ πυλῶν ἅμα διὰ τὴν ἄδειαν ἀνεῳγμένων. (4) ἐσπεσόντες δὲ οἱ Θρᾷκες ἐς τὴν Μυκαλησσὸν τάς τε οἰκίας καὶ τὰ ἱερὰ ἐπόρθουν

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ein Jahr, die anderen, zwei, niemand aber, sie würden mehr als drei Jahre durchhalten, wenn die Peloponnesier ins Land einfielen – dass diese Athener sechzehn Jahre nach dem ersten Einfall, vom Krieg in jeder Hinsicht bereits schwer mitgenommen, nach Sizilien gekommen waren und sich zusätzlich einen Krieg zugemutet hatten, der in keiner Hinsicht geringer war als der von früher her mit den Peloponnesiern bestehende! (4) Aus diesen Gründen, infolge des von Dekeleia ausgehenden schweren Schadens und des zusätzlichen Anfallens hoher Ausgaben, gerieten sie in Finanznot, und um diese Zeit setzten sie anstelle des Bundesbeitrags für ihre Verbündeten eine Steuer von fünf Prozent auf den Seehandel fest, weil sie meinten, dass ihnen so wohl mehr Mittel zufließen würden; denn ihre Ausgaben gestalteten sich nicht wie zuvor, sondern viel höher, da ja auch der Krieg sich ausgeweitet hatte, und die Einnahmen brachen ihnen weg. 29. Diese Thraker also, die für Demosthenes zu spät gekommen waren, schickten die Athener sofort wieder weg, da sie nicht gewillt waren, in ihrer gegenwärtigen Finanznot weitere Ausgaben zu tätigen; mit ihrer Führung beauftragten sie Dieipeithes und wiesen ihn auch an, während der Fahrt entlang der Küste (denn sie nahmen den Weg durch den Euripos), wenn möglich, mit ihrer Hilfe auch den Feinden Schaden zuzufügen. (2) Er ließ sie im Gebiet von Tanagra an Land gehen und in Eile ein wenig plündern, überquerte dann von Chalkis auf Euboia aus nach Eintreten des Abends den Euripos und führte sie, an Land gegangen, nach Boiotien hinein gegen Mykalessos. (3) Die Nacht verbrachte er unbemerkt beim Hermesheiligtum (das liegt ungefähr sechzehn Stadien von Mykalessos entfernt), bei Tagesanbruch aber überfiel er die Stadt, die nicht groß war; und er nimmt sie ein, da er einen Gegner überraschte, der nicht Wache hielt und niemals geahnt hätte, dass jemand vom Meer aus so tief ins Landesinnere gegen ihn zu einem Angriff vorstoßen würde; auch war die Stadtmauer schwach und an einigen Stellen sogar eingestürzt, an anderen nur niedrig gebaut, und zugleich standen die Tore offen, weil man sich sicher fühlte. (4) Und die Thraker stürzten sich auf Mykalessos, verwüsteten Gebäude und Heiligtümer und schlachteten die Menschen

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καὶ τοὺς ἀνθρώπους ἐφόνευον φειδόμενοι οὔτε πρεσβυτέρας οὔτε νεωτέρας ἡλικίας, ἀλλὰ πάντας ἑξῆς, ὅτῳ ἐντύχοιεν, καὶ παῖδας καὶ γυναῖκας κτείνοντες, καὶ προσέτι καὶ ὑποζύγια καὶ ὅσα ἄλλα ἔμψυχα ἴδοιεν· τὸ γὰρ γένος τὸ τῶν Θρᾳκῶν ὁμοῖα τοῖς μάλιστα τοῦ βαρβαρικοῦ, ἐν ᾧ ἂν θαρσήσῃ, φονικώτατόν ἐστιν. (5) καὶ τότε ἄλλη τε ταραχὴ οὐκ ὀλίγη καὶ ἰδέα πᾶσα καθειστήκει ὀλέθρου, καὶ ἐπιπεσόντες διδασκαλείῳ παίδων, ὅπερ μέγιστον ἦν αὐτόθι καὶ ἄρτι ἔτυχον οἱ παῖδες ἐσεληλυθότες, κατέκοψαν πάντας· καὶ ξυμφορὰ τῇ πόλει πάσῃ οὐδεμιᾶς ἥσσων μᾶλλον ἑτέρας ἀδόκητός τε ἐπέπεσεν αὕτη καὶ δεινή. 30. οἱ δὲ Θηβαῖοι αἰσθόμενοι ἐβοήθουν, καὶ καταλαβόντες προκεχωρηκότας ἤδη τοὺς Θρᾷκας οὐ πολὺ τήν τε λείαν ἀφείλοντο καὶ αὐτοὺς φοβήσαντες καταδιώκουσιν ἐπὶ τὸν Εὔριπον καὶ τὴν θάλασσαν, οὗ αὐτοῖς τὰ πλοῖα ἃ ἤγαγεν ὥρμει. (2) καὶ ἀποκτείνουσιν αὐτῶν ἐν τῇ ἐσβάσει τοὺς πλείστους οὔτε ἐπισταμένους νεῖν τῶν τε ἐν τοῖς πλοίοις, ὡς ἑώρων τὰ ἐν τῇ γῇ, ὁρμισάντων ἔξω τοξεύματος τὰ πλοῖα, ἐπεὶ ἔν γε τῇ ἄλλῃ ἀναχωρήσει οὐκ ἀτόπως οἱ Θρᾷκες πρὸς τὸ τῶν Θηβαίων ἱππικόν, ὅπερ πρῶτον προσέκειτο, προεκθέοντές τε καὶ ξυστρεφόμενοι ἐν ἐπιχωρίῳ τάξει τὴν φυλακὴν ἐποιοῦντο, καὶ ὀλίγοι αὐτῶν ἐν τούτῳ διεφθάρησαν. μέρος δέ τι καὶ ἐν τῇ πόλει αὐτῇ δι’ ἁρπαγὴν ἐγκαταληφθὲν ἀπώλετο. οἱ δὲ ξύμπαντες τῶν Θρᾳκῶν πεντήκοντα καὶ διακόσιοι ἀπὸ τριακοσίων καὶ χιλίων ἀπέθανον. (3) διέφθειραν δὲ καὶ τῶν Θηβαίων καὶ τῶν ἄλλων οἳ ξυνεβοήθησαν ἐς εἴκοσι μάλιστα ἱππέας τε καὶ ὁπλίτας ὁμοῦ καὶ Θηβαίων τῶν βοιωταρχῶν Σκιρφώνδαν· τῶν δὲ Μυκαλησσίων μέρος τι ἀπανηλώθη. τὰ μὲν κατὰ τὴν Μυκαλησσὸν πάθει χρησαμένην οὐδενὸς ὡς ἐπὶ μεγέθει τῶν κατὰ τὸν πόλεμον ἧσσον ὀλοφύρασθαι ἀξίῳ τοιαῦτα ξυνέβη.

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ab ohne Schonung des Greisen- oder Kindesalters, nein, alle ohne Unterschied, die ihnen in die Hände fielen, auch Kinder und Frauen töteten sie und obendrein sogar Zugtiere und was ihnen sonst an lebenden Wesen unter die Augen kam. Denn der Stamm der Thraker ist – wie nur die Schlimmsten unter den Barbaren – in höchstem Maße blutrünstig, solange sie sich stark fühlen. (5) Damals nun geschah abgesehen von dem sonstigen ungeheuren Durcheinander und dem Morden in jeder Form noch dies: Sie fielen über eine Schule her – die größte am Ort, und die Kinder waren eben hereingekommen – und machten alle nieder. Eine derartige Katastrophe war noch nie über eine ganze Stadt so überraschend und in dieser Schrecklichkeit hereingebrochen. 30. Als aber die Thebaner davon hörten, eilten sie zu Hilfe. Und nachdem sie die noch nicht weit auf dem Rückweg vorangekommenen Thraker eingeholt hatten, nahmen sie ihnen die Beute und verfolgten die in die Flucht Gejagten bis hinab zum Euripos, wo ihre Transportschiffe vor Anker lagen. (2) Und hier, während sie an Bord gehen wollten, kam es zu den größten Verlusten unter den Thrakern, da diese einerseits nicht schwimmen konnten, andererseits die Männer auf den Schiffen, als sie die Vorgänge an Land sahen, die Schiffe außer Schussweite brachten; denn während des übrigen Rückzugs hatten die Thraker gegen die thebanische Reiterei, die sie zuerst attackierte, durch schnelle Vorstöße und Schließung der Reihen zu ihrer landesüblichen Formation sich nicht ungeschickt verteidigt, und nur wenige von ihnen waren dabei getötet worden. Ein Teil von ihnen kam auch in der Stadt selbst um, noch beim Plündern überrascht. Insgesamt wurden von den dreizehnhundert Thrakern zweihundertfünfzig getötet. (3) Von den Thebanern aber und den anderen zu Hilfe Gekommenen töteten sie etwa zwanzig Reiter und Schwerbewaffnete, darunter Skirphondas, einen der thebanischen Boiotarchen. Von der Bevölkerung von Mykalessos wurde ein beträchtlicher Teil ausgelöscht. Das also war es, was mit Mykalessos geschah – ein Desaster, das in Anbetracht des Größenverhältnisses nicht weniger beklagenswert ist als irgendein anderes in diesem Krieg.

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31. Ὁ δὲ Δημοσθένης τότε ἀποπλέων ἐπὶ τῆς Κερκύρας μετὰ τὴν ἐκ τῆς Λακωνικῆς τείχισιν, ὁλκάδα ὁρμοῦσαν ἐν Φειᾷ τῇ Ἠλείων εὑρών, ἐν ᾗ οἱ Κορίνθιοι ὁπλῖται ἐς τὴν Σικελίαν ἔμελλον περαιοῦσθαι, αὐτὴν μὲν διαφθείρει, οἱ δ’ ἄνδρες ἀποφυγόντες ὕστερον λαβόντες ἄλλην ἔπλεον. (2) καὶ μετὰ τοῦτο ἀφικόμενος ὁ Δημοσθένης ἐς τὴν Ζάκυνθον καὶ Κεφαλληνίαν ὁπλίτας τε παρέλαβε καὶ ἐκ τῆς Ναυπάκτου τῶν Μεσσηνίων μετεπέμψατο καὶ ἐς τὴν ἀντιπέρας ἤπειρον τῆς Ἀκαρνανίας διέβη, ἐς Ἀλύζιάν τε καὶ Ἀνακτόριον, ὃ αὐτοὶ εἶχον. (3) ὄντι δ’ αὐτῷ περὶ ταῦτα ὁ Εὐρυμέδων ἀπαντᾷ ἐκ τῆς Σικελίας ἀποπλέων, ὃς τότε τοῦ χειμῶνος τὰ χρήματα ἄγων τῇ στρατιᾷ ἀπεπέμφθη, καὶ ἀγγέλλει τά τε ἄλλα καὶ ὅτι πύθοιτο κατὰ πλοῦν ἤδη ὢν τὸ Πλημμύριον ὑπὸ τῶν Συρακοσίων ἑαλωκός. (4) ἀφικνεῖται δὲ καὶ Κόνων παρ’ αὐτούς, ὃς ἦρχε Ναυπάκτου, ἀγγέλλων ὅτι αἱ πέντε καὶ εἴκοσι νῆες τῶν Κορινθίων αἱ σφίσιν ἀνθορμοῦσαι οὔτε καταλύουσι τὸν πόλεμον ναυμαχεῖν τε μέλλουσιν· πέμπειν οὖν ἐκέλευεν αὐτοὺς ναῦς, ὡς οὐχ ἱκανὰς οὔσας δυοῖν δεούσας εἴκοσι τὰς ἑαυτῶν πρὸς τὰς ἐκείνων πέντε καὶ εἴκοσι ναυμαχεῖν. (5) τῷ μὲν οὖν Κόνωνι δέκα ναῦς ὁ Δημοσθένης καὶ ὁ Εὐρυμέδων τὰς ἄριστα σφίσι πλεούσας ἀφ’ ὧν αὐτοὶ εἶχον ξυμπέμπουσι πρὸς τὰς ἐν τῇ Ναυπάκτῳ· αὐτοὶ δὲ τὰ περὶ τῆς στρατιᾶς τὸν ξύλλογον ἡτοιμάζοντο, Εὐρυμέδων μὲν ἐς τὴν Κέρκυραν πλεύσας καὶ πέντε καὶ δέκα τε ναῦς πληροῦν κελεύσας αὐτοὺς καὶ ὁπλίτας καταλεγόμενος (ξυνῆρχε γὰρ ἤδη Δημοσθένει ἀποτραπόμενος, ὥσπερ καὶ ᾑρέθη), Δημοσθένης δ’ ἐκ τῶν περὶ τὴν Ἀκαρνανίαν χωρίων σφενδονήτας τε καὶ ἀκοντιστὰς ξυναγείρων. 32. Οἱ δ’ ἐκ τῶν Συρακουσῶν τότε μετὰ τὴν τοῦ Πλημμυρίου ἅλωσιν πρέσβεις οἰχόμενοι ἐς τὰς πόλεις ἐπειδὴ ἔπεισάν τε καὶ ξυναγείραντες ἔμελλον ἄξειν τὸν στρατόν, ὁ Νικίας προπυθόμενος

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31. Demosthenes aber fuhr nach Errichtung des befestigten Stützpunktes im lakonischen Land weiter Richtung Kerkyra und konnte dabei ein vor dem elischen Phea vor Anker liegendes Frachtschiff, auf dem korinthische Schwerbewaffnete nach Sizilien hinüberfahren sollten, selbst zwar zerstören, die Männer aber entkamen und nahmen später ein anderes Schiff für die Überfahrt. (2) Danach übernahm Demosthenes, auf Zakytnhos und Kephallenia angekommen, Schwerbewaffnete und beorderte aus Naupaktos von den Messeniern welche zu sich, setzte auch auf das gegenüberliegende Festland von Akarnanien über, nach Alyzeia und Anaktorion, welches die Athener hielten. (3) Während er sich in dieser Gegend aufhielt, kam es zu einer Begegnung mit dem aus Sizilien zurückfahrenden Eurymedon, der seinerzeit während des Winters mit dem Geld für das Heer entsandt worden war, und er berichtet den sonstigen Stand der Dinge und insbesondere, dass er, bereits auf See, von der Einnahme des Plemmyrion durch die Syrakuser erfahren habe. (4) Auch Konon, der in Naupaktos das Kommando hatte, fand sich bei ihnen ein und berichtete, dass die fünfundzwanzig ihnen gegenüberliegenden korinthischen Schiffe nicht locker ließen, sondern es auf eine Seeschlacht anlegten; sie sollten deshalb Schiffe schicken, weil die eigenen achtzehn für ein Gefecht gegen die feindlichen fünfundzwanzig nicht ausreichend seien. (5) Dem Konon also gaben Demosthenes und Eurymedon die zehn am besten fahrenden Schiffe der Ihrigen mit als Verstärkung für die vor Naupaktos; selbst aber trafen sie Vorbereitungen zur Sammlung weiterer Truppen: Eurymedon fuhr nach Kerkyra, wo er fünfzehn Schiffe bemannen und Schwerbewaffnete ausheben ließ (denn er war nunmehr, nachdem er von der Rückfahrt nach Athen abgesehen hatte, Kollege des Demosthenes im Oberbefehl, wie er ja auch gewählt worden war), Demosthenes sammelte in den Orten der Region Akarnanien Schleuderer und Speerwerfer. 32. Als aber die seinerzeit, nach der Eroberung des Plemmyrion, von Syrakus zu den Städten aufgebrochenen Gesandten ihre Mission erfüllt hatten und die gesammelten Truppen heranzuführen im Begriff waren, benachrichtigte Nikias, der davon rechtzeitig erfahren

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πέμπει ἐς τῶν Σικελῶν τοὺς τὴν διόδον ἔχοντας καὶ σφίσι ξυμμάχους, Κεντόριπάς τε καὶ Ἀλικυαίους καὶ ἄλλους, ὅπως μὴ διαφρήσωσι τοὺς πολεμίους, ἀλλὰ ξυστραφέντες κωλύσωσι διελθεῖν· ἄλλῃ γὰρ αὐτοὺς οὐδὲ πειράσειν· Ἀκραγαντῖνοι γὰρ οὐκ ἐδίδοσαν διὰ τῆς ἑαυτῶν ὁδόν. (2) πορευομένων δ’ ἤδη τῶν Σικελιωτῶν οἱ Σικελοί, καθάπερ ἐδέοντο οἱ Ἀθηναῖοι, ἐνέδραν τινὰ τριχῇ ποιησάμενοι, ἀφυλάκτοις τε καὶ ἐξαίφνης ἐπιγενόμενοι διέφθειραν ἐς ὀκτακοσίους μάλιστα καὶ τοὺς πρέσβεις πλὴν ἑνὸς τοῦ Κορινθίου πάντας· οὗτος δὲ τοὺς διαφυγόντας ἐς πεντακοσίους καὶ χιλίους ἐκόμισεν ἐς τὰς Συρακούσας. 33. καὶ περὶ τὰς αὐτὰς ἡμέρας καὶ οἱ Καμαριναῖοι ἀφικνοῦνται αὐτοῖς βοηθοῦντες, πεντακόσιοι μὲν ὁπλῖται, τριακόσιοι δὲ ἀκοντισταὶ καὶ τοξόται τριακόσιοι. ἔπεμψαν δὲ καὶ οἱ Γελῷοι ναυτικόν τε ἐς πέντε ναῦς καὶ ἀκοντιστὰς τετρακοσίους καὶ ἱππέας διακοσίους. (2) σχεδὸν γάρ τι ἤδη πᾶσα ἡ Σικελία πλὴν Ἀκραγαντίνων (οὗτοι δ’ οὐδὲ μεθ’ ἑτέρων ἦσαν), οἱ δ’ ἄλλοι ἐπὶ τοὺς Ἀθηναίους μετὰ τῶν Συρακοσίων οἱ πρότερον περιορώμενοι ξυστάντες ἐβοήθουν. (3) Καὶ οἱ μὲν Συρακόσιοι, ὡς αὐτοῖς τὸ ἐν τοῖς Σικελοῖς πάθος ἐγένετο, ἐπέσχον τὸ εὐθέως τοῖς Ἀθηναίοις ἐπιχειρεῖν· ὁ δὲ Δημοσθένης καὶ Εὐρυμέδων, ἑτοίμης ἤδη τῆς στρατιᾶς οὔσης ἔκ τε τῆς Κερκύρας καὶ ἀπὸ τῆς ἠπείρου, ἐπεραιώθησαν ξυμπάσῃ τῇ στρατιᾷ τὸν Ἰόνιον ἐπ’ ἄκραν Ἰαπυγίαν· (4) καὶ ὁρμηθέντες αὐτόθεν κατίσχουσιν ἐς τὰς Χοιράδας νήσους Ἰαπυγίας, καὶ ἀκοντιστάς τέ τινας τῶν Ἰαπύγων πεντήκοντα καὶ ἑκατὸν τοῦ Μεσσαπίου ἔθνους ἀναβιβάζονται ἐπὶ τὰς ναῦς, καὶ τῷ Ἄρτᾳ, ὅσπερ καὶ τοὺς ἀκοντιστὰς δυνάστης ὢν παρέσχετο αὐτοῖς, ἀνανεωσάμενοί τινα παλαιὰν φιλίαν ἀφικνοῦνται ἐς Μεταπόντιον τῆς Ἰταλίας. (5) καὶ τοὺς Μεταποντίους πείσαντες κατὰ τὸ ξυμμαχικὸν ἀκοντιστάς τε ξυμπέμπειν τριακοσίους καὶ τριήρεις δύο καὶ ἀναλαβόντες ταῦτα παρέπλευσαν ἐς Θουρίαν. καὶ καταλαμβά-

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hatte, die am Marschweg Wohnenden und mit Athen Verbündeten unter den Sikelern, also Kentoripa, Alikyai und andere, sie sollten den Feind nicht passieren lassen, sondern sich fest zusammenschließen und ihn am Durchkommen hindern; auf einem anderen Weg werde er es nämlich gar nicht erst versuchen; denn Akragas erlaubte den Marsch durch sein Gebiet nicht. (2) Als nun die Sikelioten bereits auf dem Marsch waren, legten die Sikeler,272 wie die Athener es erbeten hatten, ihnen einen Hinterhalt, griffen überraschend die unbewachte Kolonne an und töteten ungefähr achthundert Mann sowie sämtliche Gesandten mit Ausnahme des einen aus Korinth; der aber brachte die Entkommenen, an die fünfzehnhundert Mann, nach Syrakus hinein. 33. In eben diesen Tagen kamen den Syrakusern auch Verstärkungen aus Kamarina, fünfhundert Schwerbewaffnete, dreihundert Speerwerfer und dreihundert Bogenschützen. Auch Gela schickte Seestreitkräfte, an die fünf Schiffe, sowie vierhundert Speerwerfer und zweihundert Reiter. (2) Denn nunmehr hatte sich beinahe ganz Sizilien, mit Ausnahme von Akragas, das neutral blieb – aber die anderen, die zuvor noch unentschieden waren, hatten sich mit Syrakus gegen die Athener zusammengetan und kamen zu Hilfe. (3) In Syrakus sah man angesichts der im Sikelerland erlittenen Schlappe von einem sofortigen Angriff auf die Athener ab; Demosthenes aber und Eurymedon überquerten, als ihnen die Kräfte sowohl von Kerkyra als auch vom Festland fertig bereitstanden, mit dem gesamten Heer den ionischen Golf zum Kap Iapygia; (4) von dort brachen sie auf, landeten auf den zu Iapygien gehörenden Choiradeninseln und nahmen Speerwerfer an Bord ihrer Schiffe, von den Iapygern etwa hundertfünfzig, vom Stamm der Messapier hundert; und nachdem sie mit Artas, eben dem, der ihnen als Herrscher die Speerwerfer zur Verfügung gestellt hatte, irgendeinen alten Freundschaftsbund erneuert hatten, erreichten sie Metapont in Italien. (5) Dort setzten sie durch, dass man ihnen gemäß dem Bündnis dreihundert Speerwerfer und zwei Trieren mitgab, die sie in ihren Verband aufnahmen und an der Küste entlang weiter nach Thuria fuhren. Hier waren kurz vor ihrer Ankunft

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νουσι νεωστὶ στάσει τοὺς τῶν Ἀθηναίων ἐναντίους ἐκπεπτωκότας· (6) καὶ βουλόμενοι τὴν στρατιὰν αὐτόθι πᾶσαν ἁθροίσαντες εἴ τις ὑπελέλειπτο ἐξετάσαι, καὶ τοὺς Θουρίους πεῖσαι σφίσι ξυστρατεύειν τε ὡς προθυμότατα καί, ἐπειδήπερ ἐν τούτῳ τύχης εἰσί, τοὺς αὐτοὺς ἐχθροὺς καὶ φίλους τοῖς Ἀθηναίοις νομίζειν, περιέμενον ἐν τῇ Θουρίᾳ καὶ ἔπρασσον ταῦτα. 34. Οἱ δὲ Πελοποννήσιοι περὶ τὸν αὐτὸν χρόνον τοῦτον οἱ ἐν ταῖς πέντε καὶ εἴκοσι ναυσίν, οἵπερ τῶν ὁλκάδων ἕνεκα τῆς ἐς Σικελίαν κομιδῆς ἀνθώρμουν πρὸς τὰς ἐν Ναυπάκτῳ ναῦς, παρασκευασάμενοι ὡς ἐπὶ ναυμαχίᾳ καὶ προσπληρώσαντες ἔτι ναῦς ὥστε ὀλίγῳ ἐλάσσους εἶναι αὐτοῖς τῶν Ἀττικῶν νεῶν, ὁρμίζονται κατὰ Ἐρινεὸν τῆς Ἀχαΐας ἐν τῇ Ῥυπικῇ. (2) καὶ αὐτοῖς τοῦ χωρίου μηνοειδοῦς ὄντος ἐφ’ ᾧ ὥρμουν, ὁ μὲν πεζὸς ἑκατέρωθεν προσβεβοηθηκὼς τῶν τε Κορινθίων καὶ τῶν αὐτόθεν ξυμμάχων ἐπὶ ταῖς προανεχούσαις ἄκραις παρετέτακτο, αἱ δὲ νῆες τὸ μεταξὺ εἶχον ἐμφάρξασαι· ἦρχε δὲ τοῦ ναυτικοῦ Πολυάνθης Κορίνθιος. (3) οἱ δ’ Ἀθηναῖοι ἐκ τῆς Ναυπάκτου τριάκοντα ναυσὶ καὶ τρισίν (ἦρχε δὲ αὐτῶν Δίφιλος) ἐπέπλευσαν αὐτοῖς. (4) καὶ οἱ Κορίνθιοι τὸ μὲν πρῶτον ἡσύχαζον, ἔπειτα ἀρθέντος αὐτοῖς τοῦ σημείου, ἐπεὶ καιρὸς ἐδόκει εἶναι, ὥρμησαν ἐπὶ τοὺς Ἀθηναίους καὶ ἐναυμάχουν. (5) καὶ χρόνον ἀντεῖχον πολὺν ἀλλήλοις. καὶ τῶν μὲν Κορινθίων τρεῖς νῆες διαφθείρονται, τῶν δ’ Ἀθηναίων κατέδυ μὲν οὐδεμία ἁπλῶς, ἑπτὰ δέ τινες ἄπλοι ἐγένοντο ἀντίπρῳροι ἐμβαλλόμεναι καὶ ἀναρραγεῖσαι τὰς παρεξειρεσίας ὑπὸ τῶν Κορινθίων νεῶν ἐπ’ αὐτὸ τοῦτο παχυτέρας τὰς ἐπωτίδας ἐχουσῶν. (6) ναυμαχήσαντες δὲ ἀντίπαλα μὲν καὶ ὡς αὐτοὺς ἑκατέρους ἀξιοῦν νικᾶν, ὅμως δὲ τῶν ναυαγίων κρατησάντων τῶν Ἀθηναίων διά τε τὴν τοῦ ἀνέμου ἄπωσιν αὐτῶν ἐς τὸ πέλαγος καὶ διὰ τὴν

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infolge eines Bürgerkrieges die Gegner Athens vertrieben worden; (6) und weil die Athener beabsichtigten, an eben diesem Ort durch eine Musterung des versammelten Heeres festzustellen, ob es Ausfälle gab, sowie die Thurier zu einer möglichst energischen Beteiligung an dem Feldzug zu bewegen und auch dazu, da es bei ihnen jetzt nun einmal so stand, dieselben zu Feinden und Freunden zu haben wie die Athener – deshalb hielten sie sich in Thuria auf und betrieben diese Dinge. 34. Um eben dieselbe Zeit hatten die Peloponnesier in den fünfundzwanzig Schiffen, die zur Sicherung des Auslaufens der Frachter den vor Naupaktos stationierten gegenüberlagen, alle Vorbereitungen für eine Seeschlacht getroffen und gingen nach Bemannung weiterer Schiffe, so dass sie zahlenmäßig den attischen nur wenig unterlegen waren, bei dem achaiischen Erineos im Gebiet von Rhypai vor Anker. (2) Die Bucht, vor der sie ankerten, hatte die Form einer Mondsichel, und zusätzlich hierhergekommene Landtruppen aus Korinth und von den örtlichen Verbündeten waren zu ihrer Deckung auf den vorspringenden Landspitzen in Stellung gegangen, während die Schiffe die dazwischen liegende Strecke hielten und so die Einfahrt sperrten; Kommandant der Flotte war der Korinther Polyanthes. (3) Die Athener aber fuhren von Naupaktos aus mit dreiunddreißig Schiffen (Kommandant war Diphilos) gegen sie heran. (4) Die Korinther verhielten sich zuerst noch ruhig, dann, als zum günstig erscheinenden Zeitpunkt ein Signal gegeben worden war, griffen sie die Athener an und lieferten ihnen ein Gefecht. (5) Und lange Zeit bekämpften sie einander ebenbürtig. Dabei wurden auf korinthischer Seite drei Schiffe zerstört, von den athenischen ging keines regelrecht unter, etwa sieben wurden aber fahrunfähig, nachdem ihnen bei frontalen Zusammenstößen die Bugwand vor den Ruderreihen durch korinthische Schiffe aufgerissen worden war, die zu eben diesem Zweck verstärkte Bugsporne hatten. (6) Nachdem der Kampf also unentschieden und so, dass beide Seiten den Sieg beanspruchten, geblieben war, bemächtigten sich trotzdem die Athener der Schiffstrümmer, sowohl weil der Wind sie aufs Meer hinaustrieb als auch weil die Korinther

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τῶν Κορινθίων οὐκέτι ἐπαναγωγήν, διεκρίθησαν ἀπ’ ἀλλήλων, καὶ δίωξις οὐδεμία ἐγένετο, οὐδ’ ἄνδρες οὐδετέρων ἑάλωσαν· οἱ μὲν γὰρ Κορίνθιοι καὶ Πελοποννήσιοι πρὸς τῇ γῇ ναυμαχοῦντες ῥᾳδίως διεσῴζοντο, τῶν δὲ Ἀθηναίων οὐδεμία κατέδυ ναῦς. (7) ἀποπλευσάντων δὲ τῶν Ἀθηναίων ἐς τὴν Ναύπακτον οἱ Κορίνθιοι εὐθὺς τροπαῖον ἔστησαν ὡς νικῶντες, ὅτι πλείους τῶν ἐναντίων ναῦς ἄπλους ἐποίησαν καὶ νομίσαντες αὐτοὶ οὐχ ἡσσᾶσθαι δι’ ὅπερ οὐδ’ οἱ ἕτεροι νικᾶν· οἵ τε γὰρ Κορίνθιοι ἡγήσαντο κρατεῖν εἰ μὴ καὶ πολὺ ἐκρατοῦντο, οἵ τ’ Ἀθηναῖοι ἐνόμιζον ἡσσᾶσθαι ὅτι οὐ πολὺ ἐνίκων. (8) ἀποπλευσάντων δὲ τῶν Πελοποννησίων καὶ τοῦ πεζοῦ διαλυθέντος οἱ Ἀθηναῖοι ἔστησαν τροπαῖον καὶ αὐτοὶ ἐν τῇ Ἀχαΐᾳ ὡς νικήσαντες, ἀπέχον τοῦ Ἐρινεοῦ, ἐν ᾧ οἱ Κορίνθιοι ὥρμουν, ὡς εἴκοσι σταδίους. καὶ ἡ μὲν ναυμαχία οὕτως ἐτελεύτα. 35. Ὁ δὲ Δημοσθένης καὶ Εὐρυμέδων, ἐπειδὴ ξυστρατεύειν αὐτοῖς οἱ Θούριοι παρεσκευάσθησαν ἑπτακοσίοις μὲν ὁπλίταις, τριακοσίοις δὲ ἀκοντισταῖς, τὰς μὲν ναῦς παραπλεῖν ἐκέλευον ἐπὶ τῆς Κροτωνιάτιδος, αὐτοὶ δὲ τὸν πεζὸν πάντα ἐξετάσαντες πρῶτον ἐπὶ τῷ Συβάρει ποταμῷ ἦγον διὰ τῆς Θουριάδος γῆς. (2) καὶ ὡς ἐγένοντο ἐπὶ τῷ Ὑλίᾳ ποταμῷ καὶ αὐτοῖς οἱ Κροτωνιᾶται προσπέμψαντες εἶπον οὐκ ἂν σφίσι βουλομένοις εἶναι διὰ τῆς γῆς σφῶν τὸν στρατὸν ἰέναι, ἐπικαταβάντες ηὐλίσαντο πρὸς τὴν θάλασσαν καὶ τὴν ἐκβολὴν τοῦ Ὑλίου· καὶ αἱ νῆες αὐτοῖς ἐς τὸ αὐτὸ ἀπήντων. τῇ δ’ ὑστεραίᾳ ἀναβιβασάμενοι παρέπλεον, ἴσχοντες πρὸς ταῖς πόλεσι πλὴν Λοκρῶν, ἕως ἀφίκοντο ἐπὶ Πέτραν τῆς Ῥηγίνης. 36. Οἱ δὲ Συρακόσιοι ἐν τούτῳ πυνθανόμενοι αὐτῶν τὸν ἐπίπλουν αὖθις ταῖς ναυσὶν ἀποπειρᾶσαι ἐβούλοντο καὶ τῇ ἄλλῃ παρασκευῇ τοῦ πεζοῦ, ἥνπερ ἐπ’ αὐτὸ τοῦτο πρὶν ἐλθεῖν αὐτοὺς

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nicht mehr weiter hinausfuhren; und so trennten sie sich, es gab keinerlei Verfolgung, und Gefangene wurden von keiner der beiden Parteien gemacht; denn Korinther und Peloponnesier konnten sich aus dem direkt vor der Küste ausgetragenen Kampf leicht retten, und von den Athenern war kein Schiff untergegangen. (7) Nachdem die Athener nach Naupaktos abgefahren waren, stellten die Korinther sofort ein Siegeszeichen auf, als ob sie gewonnen hätten, da sie ja mehr gegnerische Schiffe fahruntüchtig gemacht hatten und aus demselben Grunde nicht verloren zu haben glaubten, aus dem die anderen sich auch nicht für die Sieger hielten: Denn die Korinther meinten, gewonnen zu haben, wenn sie nicht eindeutig verloren hatten, und die Athener glaubten, unterlegen zu sein, wenn sie nicht eindeutig gesiegt hatten. (8) Als aber die Peloponnesier abgefahren waren und das Landheer sich aufgelöst hatte, errichteten die Athener auch ihrerseits, als hätten sie gesiegt, ein Siegeszeichen in Achaia, von Erineos, wo die Korinther geankert hatten, etwa zwanzig Stadien entfernt. So ging diese Seeschlacht zu Ende. 35. Demosthenes aber und Eurymedon ließen, nachdem die Thurier von ihnen zur Beteiligung an dem Feldzug mit siebenhundert Schwerbewaffneten und dreihundert Speerwerfern veranlasst worden waren, die Schiffe an der Küste entlang Richtung Kroton fahren, selbst aber zogen sie nach einer Musterung des gesamten Landheeres am Fluss Sybaris weiter durch das Gebiet von Thuria. (2) Als ihnen, am Fluss Hylias angekommen, Gesandte aus Kroton erklärten, man sei mit einem Durchzug des Heeres durch das eigene Gebiet nicht einverstanden, gingen sie zum Meer hinunter und lagerten dort bei der Hyliasmündung; eben dorthin kamen ihnen auch die Schiffe entgegen. Tags darauf stiegen sie ein und fuhren weiter, wobei sie außer Lokroi alle Städte anliefen, bis sie Petra im Gebiet von Rhegion erreichten. 36. Da die Syrakuser unterdessen von deren Herannahen erfuhren, wollten sie noch einmal einen Versuch mit den Schiffen wagen und zudem auch mit den Landstreitkräften, die sie ja in eben dieser Absicht, nämlich dem Eintreffen der athenischen Verstärkung zuvor-

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φθάσαι βουλόμενοι ξυνέλεγον. (2) παρεσκευάσαντο δὲ τό τε ἄλλο ναυτικὸν ὡς ἐκ τῆς προτέρας ναυμαχίας τι πλέον ἐνεῖδον σχήσοντες, καὶ τὰς πρῴρας τῶν νεῶν ξυντεμόντες ἐς ἔλασσον στεριφωτέρας ἐποίησαν, καὶ τὰς ἐπωτίδας ἐπέθεσαν ταῖς πρῴραις παχείας, καὶ ἀντηρίδας ἀπ’ αὐτῶν ὑπέτειναν πρὸς τοὺς τοίχους ὡς ἐπὶ ἓξ πήχεις ἐντός τε καὶ ἔξωθεν· ᾧπερ τρόπῳ καὶ οἱ Κορίνθιοι πρὸς τὰς ἐν τῇ Ναυπάκτῳ ναῦς ἐπισκευασάμενοι πρῴραθεν ἐναυμάχουν. (3) ἐνόμισαν γὰρ οἱ Συρακόσιοι πρὸς τὰς τῶν Ἀθηναίων ναῦς οὐχ ὁμοίως ἀντινεναυπηγημένας, ἀλλὰ λεπτὰ τὰ πρῴραθεν ἐχούσας διὰ τὸ μὴ ἀντιπρῴροις μᾶλλον αὐτοὺς ἢ ἐκ περίπλου ταῖς ἐμβολαῖς χρῆσθαι, οὐκ ἔλασσον σχήσειν, καὶ τὴν ἐν τῷ μεγάλῳ λιμένι ναυμαχίαν, οὐκ ἐν πολλῷ πολλαῖς ναυσὶν οὖσαν, πρὸς ἑαυτῶν ἔσεσθαι· ἀντιπρῴροις γὰρ ταῖς ἐμβολαῖς χρώμενοι ἀναρρήξειν τὰ πρῴραθεν αὐτοῖς, στερίφοις καὶ παχέσι πρὸς κοῖλα καὶ ἀσθενῆ παίοντες τοῖς ἐμβόλοις. (4) τοῖς δὲ Ἀθηναίοις οὐκ ἔσεσθαι σφῶν ἐν στενοχωρίᾳ οὔτε περίπλουν οὔτε διέκπλουν, ᾧπερ τῆς τέχνης μάλιστα ἐπίστευον· αὐτοὶ γὰρ κατὰ τὸ δυνατὸν τὸ μὲν οὐ δώσειν διεκπλεῖν, τὸ δὲ τὴν στενοχωρίαν κωλύσειν ὥστε μὴ περιπλεῖν. (5) τῇ τε πρότερον ἀμαθίᾳ τῶν κυβερνητῶν δοκούσῃ εἶναι, τὸ ἀντίπρῳρον ξυγκροῦσαι, μάλιστ’ ἂν αὐτοὶ χρήσασθαι· πλεῖστον γὰρ ἐν αὐτῷ σχήσειν· τὴν γὰρ ἀνάκρουσιν οὐκ ἔσεσθαι τοῖς Ἀθηναίοις ἐξωθουμένοις ἄλλοσε ἢ ἐς τὴν γῆν, καὶ ταύτην δι’ ὀλίγου καὶ ἐς ὀλίγον, κατ’ αὐτὸ τὸ στρατόπεδον τὸ ἑαυτῶν· τοῦ δ’ ἄλλου λιμένος αὐτοὶ κρατήσειν, (6) καὶ ξυμφερομένους αὐτούς, ἤν πῃ βιάζωνται, ἐς ὀλίγον τε καὶ πάντας ἐς τὸ αὐτό, προσπίπτον-

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zukommen, zusammengezogen hatten. (2) Ihre Flotte hatten sie auch sonst in einer Weise ausgerüstet, wie es angesichts der in der vorangegangenen Seeschlacht gemachten Erfahrungen einen Vorteil versprach, und insbesondere den Bug der Schiffe verkürzt und verstärkt sowie daran dicke Bugsporne angebracht, denen sie mit sechs Ellen langen, zu den Schiffswänden innen und außen geführten Stützbalken festen Halt gaben; mit eben auf diese Weise ausgestattetem Bug hatten auch die Korinther gegen die Schiffe vor Naupaktos gekämpft. (3) Denn gegen die athenischen Schiffe, die nicht in der gleichen Weise gezimmert waren, sondern einen schlanken und dünn gebauten Bug hatten, weil sie nicht in frontalem Zusammenprall, sondern aus den Umfahrungsmanövern heraus die Rammstöße zu setzen pflegten, meinten die Syrakuser so eher im Vorteil zu sein und eine Seeschlacht im Großen Hafen, mit vielen Schiffen auf nicht viel Raum, werde ihnen die besseren Chancen bieten; sie würden nämlich mit in frontalem Zusammenprall geführten Rammstößen dem Gegner den Bug aufreißen, da beim Rammen massiv und dick gebaute Vorschiffe auf hohle und schwache stoßen würden. (4) Den Athenern dagegen würden auf dem engen Raum weder Umfahrungs- noch Durchbruchsmanöver möglich sein, also gerade die Teile ihres Könnens, auf die sie sich am meisten verließen; denn das eine, den Durchbruch, werde man selbst nach Kräften nicht zulassen, das andere, die Umfahrung, werde der Platzmangel verhindern. (5) Und was vorher wie mangelndes Können der eigenen Steuerleute ausgesehen hatte, das Herbeiführen des frontalen Zusammenpralls, gerade das werde man jetzt vornehmlich einsetzen und sich darin den entscheidenden Vorteil sichern; das Ausweichen nämlich durch Rückwärtsfahrt werde für die Athener, wenn sie aus ihrer Formation gestoßen würden, nirgendwohin anders möglich sein als zum Land, und das auch nur über eine kurze Distanz auf einen kleinen Streifen, eben da, wo sie ihr eigenes Lager hatten; den Rest des Hafens dagegen werde man selbst beherrschen. (6) Auch würden die Athener, wenn irgendwo in Bedrängnis geraten, sich auf engem Raum und alle auf dem gleichen zusammenballen müssen, mit der Folge, dass ihre

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τας ἀλλήλοις ταράξεσθαι (ὅπερ καὶ ἔβλαπτε μάλιστα τοὺς Ἀθηναίους ἐν ἁπάσαις ταῖς ναυμαχίαις, οὐκ οὔσης αὐτοῖς ἐς πάντα τὸν λιμένα τῆς ἀνακρούσεως, ὥσπερ τοῖς Συρακοσίοις)· περιπλεῦσαι δὲ ἐς τὴν εὐρυχωρίαν, σφῶν ἐχόντων τὴν ἐπίπλευσιν ἀπὸ τοῦ πελάγους τε καὶ ἀνάκρουσιν, οὐ δυνήσεσθαι αὐτούς, ἄλλως τε καὶ τοῦ Πλημμυρίου πολεμίου τε αὐτοῖς ἐσομένου καὶ τοῦ στόματος οὐ μεγάλου ὄντος τοῦ λιμένος. 37. Τοιαῦτα οἱ Συρακόσιοι πρὸς τὴν ἑαυτῶν ἐπιστήμην τε καὶ δύναμιν ἐπινοήσαντες καὶ ἅμα τεθαρσηκότες μᾶλλον ἤδη ἀπὸ τῆς προτέρας ναυμαχίας, ἐπεχείρουν τῷ τε πεζῷ ἅμα καὶ ταῖς ναυσίν. (2) καὶ τὸν μὲν πεζὸν ὀλίγῳ πρότερον τὸν ἐκ τῆς πόλεως Γύλιππος προεξαγαγὼν προσῆγε τῷ τείχει τῶν Ἀθηναίων, καθ’ ὅσον πρὸς τὴν πόλιν αὐτοῦ ἑώρα· καὶ οἱ ἀπὸ τοῦ Ὀλυμπιείου, οἵ τε ὁπλῖται ὅσοι ἐκεῖ ἦσαν καὶ οἱ ἱππῆς καὶ ἡ γυμνητεία τῶν Συρακοσίων ἐκ τοῦ ἐπὶ θάτερα προσῄει τῷ τείχει· αἱ δὲ νῆες μετὰ τοῦτο εὐθὺς ἐπεξέπλεον τῶν Συρακοσίων καὶ ξυμμάχων. (3) καὶ οἱ Ἀθηναῖοι τὸ πρῶτον αὐτοὺς οἰόμενοι τῷ πεζῷ μόνῳ πειράσειν, ὁρῶντες δὲ καὶ τὰς ναῦς ἐπιφερομένας ἄφνω, ἐθορυβοῦντο, καὶ οἱ μὲν ἐπὶ τὰ τείχη καὶ πρὸ τῶν τειχῶν τοῖς προσιοῦσιν ἀντιπαρετάσσοντο, οἱ δὲ πρὸς τοὺς ἀπὸ τοῦ Ὀλυμπιείου καὶ τῶν ἔξω κατὰ τάχος χωροῦντας ἱππέας τε πολλοὺς καὶ ἀκοντιστὰς ἀντεπεξῇσαν, ἄλλοι δὲ τὰς ναῦς ἐπλήρουν καὶ ἅμα ἐπὶ τὸν αἰγιαλὸν παρεβοήθουν, καὶ ἐπειδὴ πλήρεις ἦσαν, ἀντανῆγον πέντε καὶ ἑβδομήκοντα ναῦς· καὶ τῶν Συρακοσίων ἦσαν ὀγδοήκοντα μάλιστα. 38. τῆς δὲ ἡμέρας ἐπὶ πολὺ προσπλέοντες καὶ ἀνακρουόμενοι καὶ πειράσαντες ἀλλήλων καὶ οὐδέτεροι δυνάμενοι ἄξιόν τι λόγου παραλαβεῖν, εἰ μὴ ναῦν

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Schiffe gegeneinander stoßen und Verwirrung sich ausbreitet (das war es tatsächlich, was den Athenern in all diesen Kämpfen zur See am meisten schadete, da sie eben nicht, wie die Syrakuser, die Möglichkeit zur Rückwärtsfahrt zu allen Stellen des Hafens hatten); auch würden die Athener, da man selbst sowohl die Zufahrt vom Meer in den Hafen als auch die Rückwärtsfahrt hinaus kontrolliere, ein Umfahrungsmanöver in die offene See hinaus nicht durchführen können, zumal das Plemmyrion ihnen ein vom Feind gehaltenes Hindernis sein werde und die Hafeneinfahrt nicht breit sei. 37. Mit solchen Erwägungen hinsichtlich ihrer eigenen Fähigkeit und Stärke, zugleich jetzt bereits infolge der vorausgegangenen Seeschlacht von stärkerem Selbstvertrauen erfüllt, gingen die Syrakuser daran, mit Landstreitkräften und Schiffen zugleich anzugreifen. (2) Und das Landheer aus der Stadt führte Gylippos ein wenig früher als Erstes hinaus gegen die Befestigung der Athener, und zwar gegen deren der Stadt zugewandte Seite; die Truppen vom Olympieion, alle dort befindlichen Schwerbewaffneten und die Reiter und die Leichtbewaffneten der Syrakuser rückten von der gegenüberliegenden Seite gegen die Befestigung vor; unmittelbar danach fuhren auch die Schiffe der Syrakuser und Verbündeten zum Angriff heran. (3) Die Athener, die zuerst gemeint hatten, der Feind würde nur zu Lande einen Versuch machen, gerieten in Aufruhr, als sie plötzlich auch die Schiffe herankommen sahen: Die einen besetzten die Mauer bzw. gingen davor gegen die Anrückenden in Stellung, die anderen zogen den zahlreichen, rasch vom Olympieion und aus dem Umland heranrückenden Reitern und Speerwerfern entgegen, wieder andere bemannten die Schiffe und eilten zugleich zur Abwehr an den Strand; als die Schiffe bemannt waren, fuhren sie dem Feind entgegen, fünfundsiebzig an der Zahl; die syrakusischen waren ungefähr achtzig. 38. Und nachdem sie einen großen Teil des Tages einander durch schnelles Vorpreschen und Rückwärtsfahren auf die Probe gestellt hatten und keine Partei etwas der Rede Wertes hatte erreichen können – es sei denn, dass die Syrakuser vielleicht ein oder zwei athenische Schiffe versenkten –, trennten sie sich; gleichzeitig zogen sich

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μίαν ἢ δύο τῶν Ἀθηναίων οἱ Συρακόσιοι καταδύσαντες, διεκρίθησαν· καὶ ὁ πεζὸς ἅμα ἀπὸ τῶν τειχῶν ἀπῆλθεν. (2) Τῇ δ’ ὑστεραίᾳ οἱ μὲν Συρακόσιοι ἡσύχαζον, οὐδὲν δηλοῦντες ὁποῖόν τι τὸ μέλλον ποιήσουσιν· ὁ δὲ Νικίας ἰδὼν ἀντίπαλα τὰ τῆς ναυμαχίας γενόμενα καὶ ἐλπίζων αὐτοὺς αὖθις ἐπιχειρήσειν τούς τε τριηράρχους ἠνάγκαζεν ἐπισκευάζειν τὰς ναῦς, εἴ τίς τι ἐπεπονήκει, καὶ ὁλκάδας προώρμισε πρὸ τοῦ σφετέρου σταυρώματος, ὃ αὐτοῖς πρὸ τῶν νεῶν ἀντὶ λιμένος κλῃστοῦ ἐν τῇ θαλάσσῃ ἐπεπήγει. (3) διαλειπούσας δὲ τὰς ὁλκάδας ὅσον δύο πλέθρα ἀπ’ ἀλλήλων κατέστησεν, ὅπως, εἴ τις βιάζοιτο ναῦς, εἴη κατάφευξις ἀσφαλὴς καὶ πάλιν καθ’ ἡσυχίαν ἔκπλους. παρασκευαζόμενοι δὲ ταῦτα ὅλην τὴν ἡμέραν διετέλεσαν οἱ Ἀθηναῖοι μέχρι νυκτός. 39. Τῇ δ’ ὑστεραίᾳ οἱ Συρακόσιοι τῆς μὲν ὥρας πρωίτερον, τῇ δ’ ἐπιχειρήσει τῇ αὐτῇ τοῦ τε πεζοῦ καὶ τοῦ ναυτικοῦ προσέμισγον τοῖς Ἀθηναίοις, (2) καὶ ἀντικαταστάντες ταῖς ναυσὶ τὸν αὐτὸν τρόπον αὖθις ἐπὶ πολὺ διῆγον τῆς ἡμέρας πειρώμενοι ἀλλήλων, πρὶν δὴ Ἀρίστων ὁ Πυρρίχου Κορίνθιος, ἄριστος ὢν κυβερνήτης τῶν μετὰ Συρακοσίων, πείθει τοὺς σφετέρους τοῦ ναυτικοῦ ἄρχοντας, πέμψαντας ὡς τοὺς ἐν τῇ πόλει ἐπιμελομένους, κελεύειν ὅτι τάχιστα τὴν ἀγορὰν τῶν πωλουμένων παρὰ τὴν θάλασσαν μεταστῆσαι κομίσαντας, καὶ ὅσα τις ἔχει ἐδώδιμα, πάντας ἐκεῖσε φέροντας ἀναγκάσαι πωλεῖν, ὅπως αὐτοῖς ἐκβιβάσαντες τοὺς ναύτας εὐθὺς παρὰ τὰς ναῦς ἀριστοποιήσωνται, καὶ δι’ ὀλίγου αὖθις καὶ αὐθημερὸν ἀπροσδοκήτοις τοῖς Ἀθηναίοις ἐπιχειρῶσιν. 40. καὶ οἱ μὲν πεισθέντες ἔπεμψαν ἄγγελον, καὶ ἡ ἀγορὰ παρεσκευάσθη, καὶ οἱ Συρακόσιοι ἐξαίφνης πρύμναν κρουσάμενοι πάλιν πρὸς τὴν πόλιν ἔπλευσαν καὶ εὐθὺς ἐκβάντες αὐτοῦ ἄριστον ἐποιοῦντο· (2) οἱ δ’ Ἀθηναῖοι νομίσαντες αὐτοὺς ὡς ἡσσημένους σφῶν πρὸς τὴν πόλιν ἀνακρούσασθαι, καθ’ ἡσυχίαν ἐκβάντες τά τε ἄλλα διεπράσσοντο καὶ τὰ ἀμφὶ τὸ ἄριστον ὡς τῆς γε ἡμέρας

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auch die Landstreitkräfte von der Befestigung zurück. (2) Am nächsten Tag verhielten die Syrakuser sich ruhig und ließen nicht erkennen, was sie künftig zu tun vorhatten; Nikias aber, der ja gesehen hatte, dass der Kampf zur See unentschieden ausgefallen war und einen erneuten Angriff des Feindes erwartete, verpflichtete die Trierarchen, ihre Schiffe, soweit sie Schaden genommen hatten, auszubessern, und ließ vor dem eigenen Pfahlwerk, das vor den Schiffen im Meer anstelle eines geschlossenen Hafens angelegt worden war, Frachtschiffe vor Anker gehen. (3) Mit einem Abstand von je zwei Plethren voneinander ordnete er diese Frachtschiffe an, damit, falls ein Schiff in Bedrängnis komme, die Möglichkeit, sichere Zuflucht zu suchen und erneut auszulaufen, gegeben sei. Mit diesen Vorbereitungen waren die Athener ununterbrochen den ganzen Tag bis zur Nacht beschäftigt. 39. Am nächsten Tag näherten sich die Syrakuser mit einem zwar zeitiger, aber sonst in der gleichen Weise geführten Angriff von Landstreitkräften und Flotte den Athenern; (2) wieder kam es ebenso zu einer Konfrontation der Schiffe, und einen großen Teil des Tages verbrachten sie damit, einander auf die Probe zu stellen: Bis schließlich der Korinther Ariston, Sohn des Pyrrhichos, der beste Steuermann auf syrakusischer Seite, die eigene Flottenführung dazu bewog, den Marktaufsehern in der Stadt die Anweisung zu übermitteln, schnellstmöglich den Markt ans Meer zu verlegen und alle, die etwas Essbares anboten, zu verpflichten, es dorthin zum Verkauf zu bringen, damit die dort an Land gesetzten Seeleute unverzüglich neben den Schiffen sich verpflegen könnten und kurz darauf noch am selben Tag ein erneuter Angriff auf die ahnungslosen Athener möglich sei. 40. Von diesem Vorschlag überzeugt schickte man einen Boten, und der Markt wurde bereitgestellt, und die Syrakuser ruderten plötzlich rückwärts und fuhren zu ihrer Stadt, stiegen aus und versorgten sich sofort an Ort und Stelle mit Essen. (2) Die Athener aber, im Glauben, der Gegner habe sich aus einem Gefühl der Unterlegenheit zur Stadt zurückgezogen, stiegen in aller Ruhe aus, kümmerten sich um dies und das und auch um ihre Mahlzeit, fest davon überzeugt,

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ταύτης οὐκέτι οἰόμενοι ἂν ναυμαχῆσαι. (3) ἐξαίφνης δὲ οἱ Συρακόσιοι πληρώσαντες τὰς ναῦς ἐπέπλεον αὖθις· οἱ δὲ διὰ πολλοῦ θορύβου καὶ ἄσιτοι οἱ πλείους οὐδενὶ κόσμῳ ἐσβάντες μόλις ποτὲ ἀντανήγοντο. (4) καὶ χρόνον μέν τινα ἀπέσχοντο ἀλλήλων φυλασσόμενοι· ἔπειτα οὐκ ἐδόκει τοῖς Ἀθηναίοις ὑπὸ σφῶν αὐτῶν διαμέλλοντας κόπῳ ἁλίσκεσθαι, ἀλλ’ ἐπιχειρεῖν ὅτι τάχιστα, καὶ ἐπιφερόμενοι ἐκ παρακελεύσεως ἐναυμάχουν. (5) οἱ δὲ Συρακόσιοι δεξάμενοι καὶ ταῖς [τε] ναυσὶν ἀντιπρῴροις χρώμενοι, ὥσπερ διενοήθησαν, τῶν ἐμβόλων τῇ παρασκευῇ ἀνερρήγνυσαν τὰς τῶν Ἀθηναίων ναῦς ἐπὶ πολὺ τῆς παρεξειρεσίας, καὶ οἱ ἀπὸ τῶν καταστρωμάτων αὐτοῖς ἀκοντίζοντες μεγάλα ἔβλαπτον τοὺς Ἀθηναίους, πολὺ δ’ ἔτι μείζω οἱ ἐν τοῖς λεπτοῖς πλοίοις περιπλέοντες τῶν Συρακοσίων καὶ ἔς τε τοὺς ταρσοὺς ὑποπίπτοντες τῶν πολεμίων νεῶν καὶ ἐς τὰ πλάγια παραπλέοντες καὶ ἐξ αὐτῶν ἐς τοὺς ναύτας ἀκοντίζοντες. 41. τέλος δὲ τούτῳ τῷ τρόπῳ κατὰ κράτος ναυμαχοῦντες οἱ Συρακόσιοι ἐνίκησαν, καὶ οἱ Ἀθηναῖοι τραπόμενοι διὰ τῶν ὁλκάδων τὴν κατάφευξιν ἐποιοῦντο ἐς τὸν ἑαυτῶν ὅρμον. (2) αἱ δὲ τῶν Συρακοσίων νῆες μέχρι μὲν τῶν ὁλκάδων ἐπεδίωκον· ἔπειτα αὐτοὺς αἱ κεραῖαι ὑπὲρ τῶν ἔσπλων αἱ ἀπὸ τῶν ὁλκάδων δελφινοφόροι ἠρμέναι ἐκώλυον. (3) δύο δὲ νῆες τῶν Συρακοσίων ἐπαιρόμεναι τῇ νίκῃ προσέμειξαν αὐτῶν ἐγγὺς καὶ διεφθάρησαν, καὶ ἡ ἑτέρα αὐτοῖς ἀνδράσιν ἑάλω. (4) καταδύσαντες δ’ οἱ Συρακόσιοι τῶν Ἀθηναίων ἑπτὰ ναῦς καὶ κατατραυματίσαντες πολλὰς ἄνδρας τε τοὺς μὲν πολλοὺς ζωγρήσαντες, τοὺς δὲ ἀποκτείναντες ἀπεχώρησαν, καὶ τροπαῖά τε ἀμφοτέρων τῶν ναυμαχιῶν ἔστησαν, καὶ τὴν ἐλπίδα ἤδη ἐχυρὰν εἶχον ταῖς μὲν

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dass es an diesem Tag nicht mehr zum Kampf auf See kommen werde. (3) Da hatten die Syrakuser auf einmal ihre Schiffe bemannt und fuhren wieder heran; die Athener aber, in heilloser Verwirrung und die meisten, ohne etwas gegessen zu haben, bestiegen ohne jede Ordnung ihre Schiffe und hatten große Mühe, am Ende doch eine Gegenausfahrt zustande zu bringen. (4) Eine Zeit lang blieben nun beide Seiten vorsichtig auf Distanz; dann aber waren die Athener es leid, sich durch selbst verschuldetes Zögern von der Erschöpfung übermannen zu lassen, sondern wollten schleunigst etwas unternehmen und so griffen sie unter anfeuernden Zurufen an und eröffneten den Kampf. (5) Die Syrakuser fingen den Stoß auf und konnten durch den Einsatz ihrer Schiffe zu frontalen Attacken, wie sie es sich ausgedacht hatten, dank der Konstruktionsweise ihrer Schiffsschnäbel bei den Athenern große Teile der Bugwand vor den Ruderreihen aufreißen; großen Schaden richteten bei den Athenern auch Speerwerfer von den Decks der syrakusischen Schiffe aus an, noch größeren diejenigen Syrakuser, die sie auf kleinen Booten umkreisten, sich unter die Ruderreihen der feindlichen Schiffe drängten, seitlich an den Flanken vorbeifuhren und von ihren Booten aus Speere auf die Seeleute warfen. 41. Schließlich errangen die Syrakuser in erbittertem, auf diese Weise geführtem Kampf den Sieg, und die geschlagenen Athener suchten durch die Reihe der Frachtschiffe hindurch Zuflucht zu ihrem eigenen Ankerplatz. (2) Die Schiffe der Syrakuser verfolgten sie bis zu diesen Frachtern; dann hielten die von diesen aus über den Einfahrtslücken aufragenden Kranarme, an denen Gewichte in der Gestalt von Delphinen hingen, sie zurück. (3) Zwei syrakusische Schiffe kamen ihnen im Hochgefühl des Sieges zu nahe und wurden zerstört, und das eine wurde mitsamt der Mannschaft erbeutet. (4) Die Syrakuser, die sieben athenische Schiffe versenkt, viele weitere schwer beschädigt, viele Männer teils getötet, teils lebend gefangen genommen hatten, zogen sich zurück, stellten für beide Seeschlachten Siegeszeichen auf und fühlten sich nunmehr in ihrer Zuversicht völlig

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ναυσὶ καὶ πολὺ κρείσσους εἶναι, ἐδόκουν δὲ καὶ τὸν πεζὸν χειρώσεσθαι. 42. Καὶ οἱ μὲν ὡς ἐπιθησόμενοι κατ’ ἀμφότερα παρεσκευάζοντο αὖθις, ἐν τούτῳ δὲ Δημοσθένης καὶ Εὐρυμέδων ἔχοντες τὴν ἀπὸ τῶν Ἀθηνῶν βοήθειαν παραγίγνονται, ναῦς τε τρεῖς καὶ ἑβδομήκοντα μάλιστα ξὺν ταῖς ξενικαῖς καὶ ὁπλίτας περὶ πεντακισχιλίους ἑαυτῶν τε καὶ τῶν ξυμμάχων, ἀκοντιστάς τε βαρβάρους καὶ Ἕλληνας οὐκ ὀλίγους, καὶ σφενδονήτας καὶ τοξότας καὶ τὴν ἄλλην παρασκευὴν ἱκανήν. (2) καὶ τοῖς μὲν Συρακοσίοις καὶ ξυμμάχοις κατάπληξις ἐν τῷ αὐτίκα οὐκ ὀλίγη ἐγένετο, εἰ πέρας μηδὲν ἔσται σφίσι τοῦ ἀπαλλαγῆναι τοῦ κινδύνου, ὁρῶντες οὔτε διὰ τὴν Δεκέλειαν τειχιζομένην οὐδὲν ἧσσον στρατὸν ἴσον καὶ παραπλήσιον τῷ προτέρῳ ἐπεληλυθότα τήν τε τῶν Ἀθηναίων δύναμιν πανταχόσε πολλὴν φαινομένην· τῷ δὲ προτέρῳ στρατεύματι τῶν Ἀθηναίων ὡς ἐκ κακῶν ῥώμη τις ἐγεγένητο. (3) ὁ δὲ Δημοσθένης ἰδὼν ὡς εἶχε τὰ πράγματα καὶ νομίσας οὐχ οἷόν τε εἶναι διατρίβειν οὐδὲ παθεῖν ὅπερ ὁ Νικίας ἔπαθεν (ἀφικόμενος γὰρ τὸ πρῶτον ὁ Νικίας φοβερός, ὡς οὐκ εὐθὺς προσέκειτο ταῖς Συρακούσαις, ἀλλ’ ἐν Κατάνῃ διεχείμαζεν, ὑπερώφθη τε καὶ ἔφθασεν αὐτὸν ἐκ τῆς Πελοποννήσου στρατιᾷ ὁ Γύλιππος ἀφικόμενος, ἣν οὐδ’ ἂν μετέπεμψαν οἱ Συρακόσιοι, εἰ ἐκεῖνος εὐθὺς ἐπέκειτο· ἱκανοὶ γὰρ αὐτοὶ οἰόμενοι εἶναι ἅμα τ’ ἂν ἔμαθον ἥσσους ὄντες καὶ ἀποτετειχισμένοι ἂν ἦσαν, ὥστε μηδ’ εἰ μετέπεμψαν ἔτι ὁμοίως ἂν αὐτοὺς ὠφελεῖν), ταῦτα οὖν ἀνασκοπῶν ὁ Δημοσθένης, καὶ γιγνώσκων ὅτι καὶ αὐτὸς ἐν τῷ παρόντι τῇ πρώτῃ ἡμέρᾳ μάλιστα δεινότατός ἐστι τοῖς ἐναντίοις, ἐβούλετο ὅτι τάχος ἀποχρήσασθαι τῇ παρούσῃ τοῦ στρατεύματος ἐκπλήξει. (4) καὶ

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bestärkt, mit den Schiffen bei weitem überlegen zu sein, und glaubten auch, zu Lande sich durchsetzen zu können. 42. So trafen sie Vorbereitungen für einen erneuten Angriff in beiden Bereichen. In dieser Lage treffen Demosthenes und Eurymedon mit der Verstärkung aus Athen ein: etwa dreiundsiebzig Schiffen, die nicht-athenischen inbegriffen, um die fünftausend Schwerbewaffneten von Athen und den Verbündeten, Speerwerfern aus Hellas und anderswoher in nicht geringer Zahl sowie Schleuderern und Bogenschützen und anderweitiger Ausrüstung in stattlichem Umfang. (2) Für Syrakus und die Verbündeten war das im ersten Moment ein gewaltiger Schock – würde es für sie denn nie ein Ende damit geben, diese Gefahr loszuwerden? –, da man einsehen musste, dass einerseits nicht einmal die Befestigung von Dekeleia das Dazukommen einer gleich starken und der vorherigen ähnlichen Streitmacht verhindert hatte und andererseits der Arm der athenischen Macht offenbar weit in alle Richtungen reichte; dem früher gekommenen athenischen Heer aber war, soweit nach den erlittenen Rückschlägen möglich, wieder ein gewisses Gefühl von Stärke erwachsen. (3) Demosthenes, die Lage vor Augen und in der Erkenntnis, dass Zeitverlust und damit das, was Nikias passiert war, vermieden werden müsse (der nämlich war anfangs, als er eingetroffen war, gefürchtet; als er dann aber nicht direkt Syrakus zu Leibe rückte, sondern den Winter in Katane verbrachte, wurde er nicht mehr ernst genommen, und Gylippos konnte ihm zuvorkommen mit Truppen von der Peloponnes, welche die Syrakuser nicht einmal hätten kommen lassen, wenn Nikias sie sofort angegriffen hätte; denn im Glauben, sie seien selbst stark genug, hätten sie auf einmal festgestellt, doch zu schwach zu sein, und wären auch schon eingemauert gewesen, so dass ihnen selbst eine Verstärkung, die sie dann noch hätten kommen lassen, nicht in gleicher Weise hätte helfen können) – dies ging Demosthenes durch den Kopf, und in der Gewissheit, dass auch er in der gegenwärtigen Lage vornehmlich am ersten Tag die meiste Angst dem Gegner einjagen könne, war er entschlossen, die augenblickliche, durch sein Heer ausgelöste Schockstarre schnellstmöglich auszunutzen. (4) Und

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ὁρῶν τὸ παρατείχισμα τῶν Συρακοσίων, ᾧ ἐκώλυσαν περιτειχίσαι σφᾶς τοὺς Ἀθηναίους, ἁπλοῦν ὂν καί, εἰ κρατήσειέ τις τῶν τε Ἐπιπολῶν τῆς ἀναβάσεως καὶ αὖθις τοῦ ἐν αὐταῖς στρατοπέδου, ῥᾳδίως ἂν αὐτὸ ληφθέν (οὐδὲ γὰρ ὑπομεῖναι ἂν σφᾶς οὐδένα), ἠπείγετο ἐπιθέσθαι τῇ πείρᾳ, (5) καί οἱ ξυντομωτάτην ἡγεῖτο διαπολέμησιν· ἢ γὰρ κατορθώσας ἕξειν Συρακούσας, ἢ ἀπάξειν τὴν στρατιὰν καὶ οὐ τρίψεσθαι ἄλλως Ἀθηναίους τε τοὺς ξυστρατευομένους καὶ τὴν ξύμπασαν πόλιν. (6) Πρῶτον μὲν οὖν τήν τε γῆν ἐξελθόντες τῶν Συρακοσίων ἔτεμον οἱ Ἀθηναῖοι περὶ τὸν Ἄναπον, καὶ τῷ στρατεύματι ἐπεκράτουν ὥσπερ τὸ πρῶτον, τῷ τε πεζῷ καὶ ταῖς ναυσίν (οὐδὲ γὰρ καθ’ ἕτερα οἱ Συρακόσιοι ἀντεπεξῇσαν ὅτι μὴ τοῖς ἱππεῦσι καὶ ἀκοντισταῖς ἀπὸ τοῦ Ὀλυμπιείου)· 43. ἔπειτα μηχαναῖς ἔδοξε τῷ Δημοσθένει πρότερον ἀποπειρᾶσαι τοῦ παρατειχίσματος. ὡς δὲ αὐτῷ προσαγαγόντι κατεκαύθησάν τε ὑπὸ τῶν ἐναντίων ἀπὸ τοῦ τείχους ἀμυνομένων αἱ μηχαναὶ καὶ τῇ ἄλλῃ στρατιᾷ πολλαχῇ προσβάλλοντες ἀπεκρούοντο, οὐκέτι ἐδόκει διατρίβειν, ἀλλὰ πείσας τόν τε Νικίαν καὶ τοὺς ἄλλους ξυνάρχοντας, ὡς ἐπενόει, τὴν ἐπιχείρησιν τῶν Ἐπιπολῶν ἐποιεῖτο. (2) καὶ ἡμέρας μὲν ἀδύνατα ἐδόκει εἶναι λαθεῖν προσελθόντας τε καὶ ἀναβάντας, παραγγείλας δὲ πέντε ἡμερῶν σιτία καὶ τοὺς λιθολόγους καὶ τέκτονας πάντας λαβὼν καὶ ἄλλην παρασκευὴν τοξευμάτων τε καὶ ὅσα ἔδει, ἢν κρατῶσι, τειχίζοντας ἔχειν, αὐτὸς μὲν ἀπὸ πρώτου ὕπνου καὶ Εὐρυμέδων καὶ Μένανδρος ἀναλαβὼν τὴν πᾶσαν στρατιὰν ἐχώρει πρὸς τὰς Ἐπιπολάς, Νικίας δὲ ἐν τοῖς τείχεσιν ὑπελέλειπτο. (3) καὶ ἐπειδὴ ἐγένοντο πρὸς αὐταῖς κατὰ τὸν Εὐρύηλον, ᾗπερ καὶ ἡ προτέρα στρατιὰ τὸ πρῶτον ἀνέβη, λανθάνουσί τε τοὺς φύλακας τῶν Συρακοσίων, καὶ προσβάντες τὸ τείχισμα ὃ ἦν αὐτόθι τῶν Συρακοσίων αἱροῦσι καὶ ἄνδρας τῶν φυλάκων ἀποκτείνουσιν. (4) οἱ δὲ πλείους διαφυγόντες εὐθὺς

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da er sah, dass die Quermauer, mit der die Syrakuser die Athener daran gehindert hatten, sie einzuschließen, nur einfach war und durch Gewinnung der Kontrolle über den Aufstieg nach Epipolai und infolgedessen der dortigen Stützpunkte wohl leicht würde genommen werden können (denn niemand würde ihnen dann standhalten), beeilte er sich, diesen Versuch zu wagen, und hielt dies für den kürzesten Weg zu einer Beendigung des Krieges; (5) denn entweder werde man erfolgreich sein und Syrakus in der Hand haben, oder das Heer abziehen und nicht weiter unnütz die Ressourcen der athenischen Kriegsteilnehmer sowie der ganzen Stadt aufbrauchen. (6) Zunächst aber schwärmten die Athener aus und verwüsteten das Land von Syrakus um den Anapos, wobei sie, wie am Anfang, in überlegener Position waren sowohl mit den Landstreitkräften als auch mit den Schiffen; denn weder hier noch da traten ihnen die Syrakuser entgegen, außer mit den Reitern und Speerwerfern vom Olympieion aus. 43. Sodann beschloss Demosthenes, zunächst mit Sturmmaschinen einen Angriff gegen die Quermauer zu wagen; als ihm aber die herangeführten Geräte durch die von der Mauer aus sich verteidigenden Gegner verbrannt und auch Angriffe des übrigen Heeres an vielen Stellen abgewiesen worden waren, wollte er keine Zeit mehr verlieren, sondern betrieb, nachdem er das Einverständnis des Nikias und der anderen Kollegen erwirkt hatte, nun, wie geplant, den Angriff auf Epipolai. (2) Tagsüber war es nicht möglich, unbemerkt anzurücken und hinaufzusteigen; so ordnete Demosthenes Verproviantierung für fünf Tage an, nahm sämtliche Maurer und Zimmerleute, außerdem einen Vorrat an Pfeilen und alles, was man haben musste, um, im Falle des Erfolges, Befestigungen zu bauen, und rückte selbst – ebenso Eurymedon und Menandros – um die erste Schlafenszeit mit dem gesamten Heer auf Epipolai vor, während Nikias im befestigten Lager zurückblieb. (3) Als sie dort beim Euryelos angekommen waren, eben da, wo auch das vorige Heer beim ersten Mal hinaufgestiegen war, bleiben sie von den syrakusischen Wachen unbemerkt, rücken gegen das dortige Fort des Syrakuser vor, nehmen es ein und töten von der Besatzung einen Teil; (4) die Mehrzahl aber

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SIEBTES BUCH

πρὸς τὰ στρατόπεδα, ἃ ἦν ἐπὶ τῶν Ἐπιπολῶν τρία ἐν προτειχίσμασιν, ἓν μὲν τῶν Συρακοσίων, ἓν δὲ τῶν ἄλλων Σικελιωτῶν, ἓν δὲ τῶν ξυμμάχων, ἀγγέλλουσι τὴν ἔφοδον καὶ τοῖς ἑξακοσίοις τῶν Συρακοσίων, οἳ καὶ πρῶτοι κατὰ τοῦτο τὸ μέρος τῶν Ἐπιπολῶν φύλακες ἦσαν, ἔφραζον. (5) οἱ δ’ ἐβοήθουν τ’ εὐθύς, καὶ αὐτοῖς ὁ Δημοσθένης καὶ οἱ Ἀθηναῖοι ἐντυχόντες ἀμυνομένους προθύμως ἔτρεψαν. καὶ αὐτοὶ μὲν εὐθὺς ἐχώρουν ἐς τὸ πρόσθεν, ὅπως τῇ παρούσῃ ὁρμῇ τοῦ περαίνεσθαι ὧν ἕνεκα ἦλθον μὴ βραδεῖς γένωνται· ἄλλοι δὲ ἀπὸ τῆς πρώτης τὸ παρατείχισμα τῶν Συρακοσίων οὐχ ὑπομενόντων τῶν φυλάκων ᾕρουν τε καὶ τὰς ἐπάλξεις ἀπέσυρον. (6) οἱ δὲ Συρακόσιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι καὶ ὁ Γύλιππος καὶ οἱ μετ’ αὐτοῦ ἐβοήθουν ἐκ τῶν προτειχισμάτων, καὶ ἀδοκήτου τοῦ τολμήματος σφίσιν ἐν νυκτὶ γενομένου προσέβαλόν τε τοῖς Ἀθηναίοις ἐκπεπληγμένοι καὶ βιασθέντες ὑπ’ αὐτῶν τὸ πρῶτον ὑπεχώρησαν. (7) προϊόντων δὲ τῶν Ἀθηναίων ἐν ἀταξίᾳ μᾶλλον ἤδη ὡς κεκρατηκότων καὶ βουλομένων διὰ παντὸς τοῦ μήπω μεμαχημένου τῶν ἐναντίων ὡς τάχιστα διελθεῖν, ἵνα μὴ ἀνέντων σφῶν τῆς ἐφόδου αὖθις ξυστραφῶσιν, οἱ Βοιωτοὶ πρῶτοι αὐτοῖς ἀντέσχον καὶ προσβαλόντες ἔτρεψάν τε καὶ ἐς φυγὴν κατέστησαν. 44. Καὶ ἐνταῦθα ἤδη ἐν πολλῇ ταραχῇ καὶ ἀπορίᾳ ἐγίγνοντο οἱ Ἀθηναῖοι, ἣν οὐδὲ πυθέσθαι ῥᾴδιον ἦν οὐδ’ ἀφ’ ἑτέρων ὅτῳ τρόπῳ ἕκαστα ξυνηνέχθη. ἐν μὲν γὰρ ἡμέρᾳ σαφέστερα μέν, ὅμως δὲ οὐδὲ ταῦτα οἱ παραγενόμενοι πάντα πλὴν τὸ καθ’ ἑαυτὸν ἕκαστος μόλις οἶδεν· ἐν δὲ νυκτομαχίᾳ, ἣ μόνη δὴ στρατοπέδων μεγάλων ἔν γε τῷδε τῷ πολέμῳ ἐγένετο, πῶς ἄν τις σαφῶς τι ᾔδει; (2) ἦν μὲν γὰρ σελήνη λαμπρά, ἑώρων δὲ οὕτως ἀλλήλους ὡς ἐν σελήνῃ εἰκὸς τὴν μὲν ὄψιν τοῦ σώματος προορᾶν, τὴν δὲ γνῶσιν

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entkam und brachte die Nachricht von dem Angriff sofort zu den drei auf Epipolai befindlichen Stützpunkten (einer von den Syrakusern gehalten, einer von den Sikelioten, einer von den Verbündeten), informierten auch die sechshundert Syrakuser, die in diesem Bereich von Epipolai in vorderster Linie auf Posten standen. (5) Diese eilten unverzüglich zur Abwehr herbei, als aber Demosthenes mit den Athenern auf sie getroffen war, schlug er sie trotz tapferer Gegenwehr in die Flucht. Und die Athener drangen sogleich weiter vor, um in dem augenblicklichen Elan, das zu erreichen, weshalb sie gekommen waren, nicht zu erlahmen; andere nahmen im ersten Anlauf die syrakusische Quermauer, deren Besatzung nicht standhielt, und rissen die Zinnen nieder. (6) Die Syrakuser aber und die Verbündeten sowie Gylippos und seine Truppen eilten aus den Forts zur Abwehr herbei; da dieses gewagte Unternehmen mitten in der Nacht für sie aber völlig überraschend kam, waren sie beim Zusammenprall mit den Athenern wie betäubt und mussten sich, von diesen bedrängt, zunächst zurückziehen. (7) Da nun aber die Athener, als hätten sie schon gesiegt, immer ungeordneter vordrangen und durch die gesamten, am Kampf bisher noch unbeteiligten feindlichen Kräfte hindurchstürmen wollten, damit diese sich nicht bei einem Nachlassen des Angriffsschwunges wieder fest formieren könnten – da traten ihnen als Erste die Boioter entgegen, führten durch einen Angriff die Wende herbei und veranlassten die Athener zur Flucht. 44. Und da gerieten nunmehr die Athener in heillose Verwirrung und Bedrängnis, deren Einzelheiten in Erfahrung zu bringen sowohl bei der einen wie bei der anderen Partei beinahe unmöglich war. Denn schon am Tage, wenn die Dinge doch klarer zu erkennen sind, wissen die Augenzeugen nicht alles, sondern jeder mit Mühe gerade das, was sich um ihn herum abgespielt hat; bei einem nächtlichen Kampf aber – und das war der einzige zwischen großen Heeren, zu dem es in diesem Krieg gekommen ist – wie hätte da jemand etwas genau wissen können? (2) Es war nämlich zwar eine helle Mondnacht, aber sie sahen einander so, wie man im Mondlicht eben sieht: dass man eine Person vor sich hat, kann man erkennen, aber nicht sicher sein,

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τοῦ οἰκείου ἀπιστεῖσθαι. ὁπλῖται δὲ ἀμφοτέρων οὐκ ὀλίγοι ἐν στενοχωρίᾳ ἀνεστρέφοντο. (3) καὶ τῶν Ἀθηναίων οἱ μὲν ἤδη ἐνικῶντο, οἱ δ’ ἔτι τῇ πρώτῃ ἐφόδῳ ἀήσσητοι ἐχώρουν. πολὺ δὲ καὶ τοῦ ἄλλου στρατεύματος αὐτοῖς τὸ μὲν ἄρτι ἀνεβεβήκει, τὸ δ’ ἔτι προσανῄει, ὥστ’ οὐκ ἠπίσταντο πρὸς ὅτι χρὴ χωρῆσαι. ἤδη γὰρ τὰ πρόσθεν τῆς τροπῆς γεγενημένης ἐτετάρακτο πάντα καὶ χαλεπὰ ἦν ὑπὸ τῆς βοῆς διαγνῶναι. (4) οἵ τε γὰρ Συρακόσιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι ὡς κρατοῦντες παρεκελεύοντό τε κραυγῇ οὐκ ὀλίγῃ χρώμενοι, ἀδύνατον ὂν ἐν νυκτὶ ἄλλῳ τῳ σημῆναι, καὶ ἅμα τοὺς προσφερομένους ἐδέχοντο· οἵ τε Ἀθηναῖοι ἐζήτουν τε σφᾶς αὐτοὺς καὶ πᾶν τὸ ἐξ ἐναντίας, καὶ εἰ φίλιον εἴη τῶν ἤδη πάλιν φευγόντων, πολέμιον ἐνόμιζον, καὶ τοῖς ἐρωτήμασι τοῦ ξυνθήματος πυκνοῖς χρώμενοι διὰ τὸ μὴ εἶναι ἄλλῳ τῳ γνωρίσαι σφίσι τε αὐτοῖς θόρυβον πολὺν παρεῖχον ἅμα πάντες ἐρωτῶντες καὶ τοῖς πολεμίοις σαφὲς αὐτὸ κατέστησαν· (5) τὸ δ’ ἐκείνων οὐχ ὁμοίως ἠπίσταντο διὰ τὸ κρατοῦντας αὐτοὺς καὶ μὴ διεσπασμένους ἧσσον ἀγνοεῖσθαι, ὥστ’ εἰ μὲν ἐντύχοιέν τισι κρείσσους ὄντες τῶν πολεμίων, διέφευγον αὐτοὺς ἅτε ἐκείνων ἐπιστάμενοι τὸ ξύνθημα, εἰ δ’ αὐτοὶ μὴ ἀποκρίνοιντο, διεφθείροντο. (6) μέγιστον δὲ καὶ οὐχ ἥκιστα ἔβλαψε καὶ ὁ παιανισμός· ἀπὸ γὰρ ἀμφοτέρων παραπλήσιος ὢν ἀπορίαν παρεῖχεν. οἵ τε γὰρ Ἀργεῖοι καὶ οἱ Κερκυραῖοι καὶ ὅσον Δωρικὸν μετ’ Ἀθηναίων ἦν, ὁπότε παιανίσειαν, φόβον παρεῖχε τοῖς Ἀθηναίοις, οἵ τε πολέμιοι ὁμοίως. (7) ὥστε τέλος ξυμπεσόντες αὑτοῖς κατὰ πολλὰ τοῦ στρατοπέδου, ἐπεὶ ἅπαξ ἐταράχθησαν, φίλοι τε φίλοις καὶ πολῖται πολίταις, οὐ μόνον ἐς φόβον κατέστη-

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ob sie zu den eigenen Leuten gehört; und es waren eben sehr viele Schwerbewaffnete von beiden Seiten, die sich auf engem Raum zusammenballten. (3) Von den Athenern waren die einen bereits geschlagen, die anderen schritten noch im ersten Angriffsschwung unbesiegt voran. Auch war ein großer Teil ihres übrigen Heeres teils gerade heraufgekommen, teils noch beim Aufstieg, so dass sie nicht wissen konnten, wo helfend eingegriffen werden musste. Denn die vordersten Linien waren, nachdem der Umschwung eingetreten war, alle bereits in voller Auflösung, und vor lauter Geschrei war es so gut wie unmöglich, etwas richtig zu unterscheiden. (4) Denn die Syrakuser und ihre Verbündeten, im Gefühl des Sieges, feuerten sich mit lautem Geschrei an, da es unmöglich war, in der Nacht sich durch etwas anderes zu verständigen, und fingen gleichzeitig die herandrängenden Feinde auf; und die Athener versuchten, einander zu finden, und hielten alles, was ihnen entgegenkam, auch wenn es sich um die eigenen, schon nach hinten fliehenden Leute handelte, für den Feind; und mit den ständigen Fragen nach der Parole, weil eben anders ein Erkennen nicht möglich war, stifteten sie einerseits sich selbst viel Verwirrung, weil alle zugleich fragten, und sorgten andererseits dafür, dass sie dem Feind bekannt wurde. (5) Dessen Parole dagegen wussten sie nicht in gleicher Weise, da es bei den Feinden, in überlegener Position und nicht so auseinander gerissen, weniger Probleme gab, einander zu erkennen; die Folge war, dass sooft Athener in einer stärkeren Gruppe auf welche von den Feinden trafen, die ihnen entkamen, weil sie ja die Parole wussten, sie selbst dagegen, sooft sie nicht Antwort geben konnten, niedergemacht wurden. (6) Den größten und allerschwersten Schaden verursachte ihnen aber das Anstimmen des Paian: Weil der nämlich von beiden Seiten ganz ähnlich klang, stiftete er Ratlosigkeit; denn sooft die Argiver und Kerkyraier und sonstigen dorischen Verbündeten den Paian anstimmten, machte das den Athenern Angst, und ebenso, wenn es die Feinde taten. (7) Da sie nun also, nachdem sie einmal die Orientierung verloren hatten, an vielen Stellen ihres Heeres miteinander zusammenstießen, Freund mit Freund und Bürger mit Bürger, gerieten sie nicht bloß in Furcht,

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σαν, ἀλλὰ καὶ ἐς χεῖρας ἀλλήλοις ἐλθόντες μόλις ἀπελύοντο. (8) καὶ διωκόμενοι κατά τε τῶν κρημνῶν [οἱ] πολλοὶ ῥίπτοντες ἑαυτοὺς ἀπώλλυντο, στενῆς οὔσης τῆς ἀπὸ τῶν Ἐπιπολῶν πάλιν καταβάσεως, καὶ ἐπειδὴ ἐς τὸ ὁμαλὸν οἱ σῳζόμενοι ἄνωθεν καταβαῖεν, οἱ μὲν πολλοὶ αὐτῶν καὶ ὅσοι ἦσαν τῶν προτέρων στρατιωτῶν ἐμπειρίᾳ μᾶλλον τῆς χώρας ἐς τὸ στρατόπεδον διεφύγγανον, οἱ δὲ ὕστερον ἥκοντες εἰσὶν οἳ διαμαρτόντες τῶν ὁδῶν κατὰ τὴν χώραν ἐπλανήθησαν· οὕς, ἐπειδὴ ἡμέρα ἐγένετο, οἱ ἱππῆς τῶν Συρακοσίων περιελάσαντες διέφθειραν. 45. Τῇ δ’ ὑστεραίᾳ οἱ μὲν Συρακόσιοι δύο τροπαῖα ἔστησαν, ἐπί τε ταῖς Ἐπιπολαῖς ᾗ ἡ πρόσβασις καὶ κατὰ τὸ χωρίον ᾗ οἱ Βοιωτοὶ πρῶτον ἀντέστησαν, οἱ δ’ Ἀθηναῖοι τοὺς νεκροὺς ὑποσπόνδους ἐκομίσαντο. (2) ἀπέθανον δὲ οὐκ ὀλίγοι αὐτῶν τε καὶ τῶν ξυμμάχων, ὅπλα μέντοι ἔτι πλείω ἢ κατὰ τοὺς νεκροὺς ἐλήφθη· οἱ γὰρ κατὰ τῶν κρημνῶν βιασθέντες ἅλλεσθαι ψιλοὶ [ἄνευ τῶν ἀσπίδων] οἱ μὲν ἀπώλλυντο, οἱ δ’ ἐσώθησαν. 46. Μετὰ δὲ τοῦτο οἱ μὲν Συρακόσιοι ὡς ἐπὶ ἀπροσδοκήτῳ εὐπραγίᾳ πάλιν αὖ ἀναρρωσθέντες, ὥσπερ καὶ πρότερον, ἐς μὲν Ἀκράγαντα στασιάζοντα πέντε καὶ δέκα ναυσὶ Σικανὸν ἀπέστειλαν, ὅπως ὑπαγάγοιτο τὴν πόλιν, εἰ δύναιτο· Γύλιππος δὲ κατὰ γῆν ἐς τὴν ἄλλην Σικελίαν ᾤχετο αὖθις, ἄξων στρατιὰν ἔτι, ὡς ἐν ἐλπίδι ὢν καὶ τὰ τείχη τῶν Ἀθηναίων αἱρήσειν βίᾳ, ἐπειδὴ τὰ ἐν ταῖς Ἐπιπολαῖς οὕτω ξυνέβη. 47. Οἱ δὲ τῶν Ἀθηναίων στρατηγοὶ ἐν τούτῳ ἐβουλεύοντο πρός τε τὴν γεγενημένην ξυμφορὰν καὶ πρὸς τὴν παροῦσαν ἐν τῷ στρατοπέδῳ κατὰ πάντα ἀρρωστίαν. τοῖς τε γὰρ ἐπιχειρήμασιν ἑώρων οὐ κατορθοῦντες καὶ τοὺς στρατιώτας ἀχθομένους τῇ μονῇ· (2) νόσῳ τε γὰρ ἐπιέζοντο κατ’ ἀμφότερα, τῆς τε ὥρας τοῦ ἐνιαυτοῦ ταύτης οὔσης ἐν ᾗ ἀσθενοῦσιν ἄνθρωποι μάλιστα, καὶ τὸ

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sondern auch in Kämpfe miteinander, von denen sie nur mit Mühe wieder abließen. (8) Und von den Verfolgern gejagt stürzten sich viele von den Steilhängen hinab zu Tode, weil der Rückweg von Epipolai hinab eng war, und sobald die von oben heil Entkommenen in die Ebene abgestiegen waren, konnten zwar die meisten von ihnen und besonders die zu den früher gekommenen Soldaten Gehörenden sich durch ihre bessere Ortskenntnis zum Lager retten, von den später Eingetroffenen verfehlten aber etliche die Wege und irrten im Gelände umher; die wurden, sobald es Tag geworden war, von den ausschwärmenden syrakusischen Reitern niedergemacht. 45. Am nächsten Tag errichteten die Syrakuser zwei Siegeszeichen, eines auf Epipolai dort, wo die Athener hinaufgestiegen waren, und eines an der Stelle, wo die Boioter erstmals standgehalten hatten; die Athener bargen unter dem Schutz eines Waffenstillstandes ihre Toten. (2) Gefallen waren von ihnen und ihren Verbündeten nicht wenige, Waffen allerdings wurden noch mehr erbeutet, als nach der Zahl der Toten zu erwarten; denn diejenigen, die gezwungen worden waren, die Steilhänge hinabzuspringen, hatten das ohne Waffen getan, und von ihnen kam nur ein Teil um, die anderen retteten sich. 46. Danach entsandten die Syrakuser, deren Zuversicht, wie zuvor auch schon einmal, durch den unerwarteten Erfolg wiederhergestellt war, in das von einem Bürgerkrieg erschütterte Akragas Sikanos mit fünfzehn Schiffen, damit er, wenn möglich, die Stadt für sie gewinne; Gylippos aber bereiste erneut auf dem Landweg das übrige Sizilien, um noch mehr Streitkräfte herbeizubringen, da er sich Hoffnungen machte, sogar die Befestigungen der Athener im Sturm zu nehmen, nachdem die Sache auf Epipolai so günstig verlaufen war. 47. Die Heerführung der Athener aber beriet in dieser Lage vor dem Hintergrund des erlittenen Rückschlages und der gegenwärtig im Heer herrschenden allumfassenden Depression. Dass sie nämlich mit ihren Aktionen keinen Erfolg hatten, mussten sie ebenso einsehen, wie dass die Soldaten es leid waren, noch länger zu bleiben. (2) Denn man litt unter Krankheit, begünstigt durch zwei Umstände: Zum einen war dies die Jahreszeit, in der Menschen vornehmlich erkran-

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χωρίον ἅμα ἐν ᾧ ἐστρατοπεδεύοντο ἑλῶδες καὶ χαλεπὸν ἦν, τά τε ἄλλα ὅτι ἀνέλπιστα αὐτοῖς ἐφαίνετο. (3) τῷ οὖν Δημοσθένει οὐκ ἐδόκει ἔτι χρῆναι μένειν, ἀλλ’ ἅπερ καὶ διανοηθεὶς ἐς τὰς Ἐπιπολὰς διεκινδύνευσεν, ἐπειδὴ ἔσφαλτο, ἀπιέναι ἐψηφίζετο καὶ μὴ διατρίβειν, ἕως ἔτι τὸ πέλαγος οἷόν τε περαιοῦσθαι καὶ τοῦ στρατεύματος ταῖς γοῦν ἐπελθούσαις ναυσὶ κρατεῖν. (4) καὶ τῇ πόλει ὠφελιμώτερον ἔφη εἶναι πρὸς τοὺς ἐν τῇ χώρᾳ σφῶν ἐπιτειχίζοντας τὸν πόλεμον ποιεῖσθαι ἢ Συρακοσίους, οὓς οὐκέτι ῥᾴδιον εἶναι χειρώσασθαι· οὐδ’ αὖ ἄλλως χρήματα πολλὰ δαπανῶντας εἰκὸς εἶναι προσκαθῆσθαι. 48. Καὶ ὁ μὲν Δημοσθένης τοιαῦτα ἐγίγνωσκεν· ὁ δὲ Νικίας ἐνόμιζε μὲν καὶ αὐτὸς πόνηρα σφῶν τὰ πράγματα εἶναι, τῷ δὲ λόγῳ οὐκ ἐβούλετο αὐτὰ ἀσθενῆ ἀποδεικνύναι, οὐδ’ ἐμφανῶς σφᾶς ψηφιζομένους μετὰ πολλῶν τὴν ἀναχώρησιν τοῖς πολεμίοις καταγγέλτους γίγνεσθαι· λαθεῖν γὰρ ἄν, ὁπότε βούλοιντο, τοῦτο ποιοῦντες πολλῷ ἧσσον. (2) τὸ δέ τι καὶ τὰ τῶν πολεμίων, ἀφ’ ὧν ἐπὶ πλέον ἢ οἱ ἄλλοι ᾐσθάνετο αὐτῶν, ἐλπίδος τι ἔτι παρεῖχε πονηρότερα τῶν σφετέρων ἔσεσθαι, ἢν καρτερῶσι προσκαθήμενοι· χρημάτων γὰρ ἀπορίᾳ αὐτοὺς ἐκτρυχώσειν, ἄλλως τε καὶ ἐπὶ πλέον ἤδη ταῖς ὑπαρχούσαις ναυσὶ θαλασσοκρατούντων. καὶ ἦν γάρ τι καὶ ἐν ταῖς Συρακούσαις βουλόμενον τοῖς Ἀθηναίοις τὰ πράγματα ἐνδοῦναι, ἐπεκηρυκεύετο ὡς αὐτὸν καὶ οὐκ εἴα ἀπανίστασθαι. (3) ἃ ἐπιστάμενος τῷ μὲν ἔργῳ ἔτι ἐπ’ ἀμφότερα ἔχων καὶ διασκοπῶν ἀνεῖχε, τῷ δ’ ἐμφανεῖ τότε λόγῳ οὐκ ἔφη ἀπάξειν τὴν στρατιάν. εὖ γὰρ εἰδέναι ὅτι Ἀθηναῖοι σφῶν ταῦτα οὐκ ἀποδέξονται, ὥστε μὴ αὐτῶν ψηφισαμένων ἀπελθεῖν. καὶ γὰρ

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ken, zum anderen war gleichzeitig der Ort ihres Lagers sumpfig und ungesund; und überhaupt erschien ihnen alles so hoffnungslos wie nur möglich. (3) So war nun Demosthenes nicht der Meinung, dass man noch länger bleiben solle, sondern – was ja auch schon seine Absicht gewesen war, als er den Angriff auf Epipolai riskiert hatte – plädierte nun, nachdem es misslungen war, dafür, abzufahren und keine Zeit zu verlieren, solange es noch möglich sei, übers Meer zu fahren und wenigstens mit einem Teil des Heeres, nämlich den neu hinzugekommenen Schiffen, überlegen zu sein. (4) Auch für die Stadt, sagte er, sei es nützlicher, gegen diejenigen, die dort im eigenen Lande einen feindlichen Stützpunkt befestigten, den Krieg zu richten als gegen Syrakus, das man ohnehin kaum mehr bezwingen werde; und mit dem Fortsetzen einer vergeblichen Belagerung weiter Unsummen zu verschwenden, sei sinnlos. 48. So beurteilte Demosthenes die Lage; Nikias hielt zwar selbst auch die eigene Position für kritisch, wollte sie aber nicht ausdrücklich für schwach erklären und vermeiden, dass von einem offen in größerem Kreis gefassten Beschluss zum Rückzug der Feind Kenntnis erhalte; dann nämlich könnte man diesen, wenn man wirklich dazu gewillt sei, viel schlechter verdeckt durchführen. (2) Außerdem gab ihm die Lage des Feindes, ausgehend von den im Vergleich zu den anderen besseren Informationen, die er darüber hatte, Anlass zu gewissen Hoffnungen, dass sie sich künftig misslicher gestalten werde als die eigene, wenn man die Belagerung hartnäckig fortsetze: So nämlich werde man die Feinde durch Mangel an Geldmitteln auslaugen, zumal die Athener nunmehr mit ihren vorhandenen Schiffen deutlicher zur See dominierten. Und tatsächlich gab es in Syrakus Kräfte, die eine Kapitulation vor den Athenern wünschten; diese beschworen Nikias durch Boten, nur nicht aufzugeben. (3) Da er diese Dinge wusste, hielt sich Nikias in Wirklichkeit zwar weiterhin beide Optionen offen und bezog sie in seine Erwägungen ein, in seiner damals öffentlich geäußerten Stellungnahme aber lehnte er die Rückführung des Heeres ab. Denn er wisse genau, dass die Athener einen ohne ihren Beschluss erfolgten Abzug den Heerführern nicht würden

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οὐ τοὺς αὐτοὺς ψηφιεῖσθαί τε περὶ σφῶν [αὐτῶν] καὶ τὰ πράγματα ὥσπερ καὶ αὐτοὶ ὁρῶντας καὶ οὐκ ἄλλων ἐπιτιμήσει ἀκούσαντας γνώσεσθαι, ἀλλ’ ἐξ ὧν ἄν τις εὖ λέγων διαβάλλοι, ἐκ τούτων αὐτοὺς πείσεσθαι. (4) τῶν τε παρόντων στρατιωτῶν πολλοὺς καὶ τοὺς πλείους ἔφη, οἳ νῦν βοῶσιν ὡς ἐν δεινοῖς ὄντες, ἐκεῖσε ἀφικομένους τἀναντία βοήσεσθαι ὡς ὑπὸ χρημάτων καταπροδόντες οἱ στρατηγοὶ ἀπῆλθον. οὔκουν βούλεσθαι αὐτός γε ἐπιστάμενος τὰς Ἀθηναίων φύσεις ἐπ’ αἰσχρᾷ τε αἰτίᾳ καὶ ἀδίκως ὑπ’ Ἀθηναίων ἀπολέσθαι μᾶλλον ἢ ὑπὸ τῶν πολεμίων, εἰ δεῖ, κινδυνεύσας τοῦτο παθεῖν ἰδίᾳ. (5) τά τε Συρακοσίων ἔφη ὅμως ἔτι ἥσσω τῶν σφετέρων εἶναι· καὶ χρήμασι γὰρ αὐτοὺς ξενοτροφοῦντας καὶ ἐν περιπολίοις ἅμα ἀναλίσκοντας καὶ ναυτικὸν πολὺ ἔτι ἐνιαυτὸν ἤδη βόσκοντας τὰ μὲν ἀπορεῖν, τὰ δ’ ἔτι ἀμηχανήσειν· δισχίλιά τε γὰρ τάλαντα ἤδη ἀνηλωκέναι καὶ ἔτι πολλὰ προσοφείλειν, ἤν τε καὶ ὁτιοῦν ἐκλίπωσι τῆς νῦν παρασκευῆς τῷ μὴ διδόναι τροφήν, φθερεῖσθαι αὐτῶν τὰ πράγματα, ἐπικουρικὰ μᾶλλον ἢ δι’ ἀνάγκης ὥσπερ τὰ σφέτερα ὄντα. (6) τρίβειν οὖν ἔφη χρῆναι προσκαθημένους καὶ μὴ χρήμασιν, ὧν πολὺ κρείσσους εἰσί, νικηθέντας ἀπιέναι. 49. Ὁ μὲν Νικίας τοσαῦτα λέγων ἰσχυρίζετο, αἰσθόμενος τὰ ἐν ταῖς Συρακούσαις ἀκριβῶς καὶ τὴν τῶν χρημάτων ἀπορίαν καὶ ὅτι ἦν αὐτόθι πολὺ τὸ βουλόμενον τοῖς Ἀθηναίοις γίγνεσθαι τὰ πράγματα καὶ ἐπικηρυκευόμενον πρὸς αὐτὸν ὥστε μὴ ἀπανίστασθαι, καὶ ἅμα ταῖς γοῦν ναυσὶ μᾶλλον ἢ πρότερον ἐθάρσησε κρατήσειν. (2) ὁ δὲ Δημοσθένης περὶ μὲν τοῦ προσκαθῆσθαι οὐδ’

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durchgehen lassen. Und es würden ja nicht dieselben Leute das Urteil über sie zu fällen haben, die sich – wie die athenische Heerführung – aus eigener Anschauung und nicht aus der gehässigen Darstellung anderer durch bloßes Zuhören ein Bild der Lage verschaffen würden, sondern was immer irgendeiner rhetorisch geschickt an Verleumdungen ausstreue, das würden die Leute sich einreden lassen. (4) Und von den anwesenden Soldaten würden viele, sagte er, ja die Mehrzahl, die jetzt schrien, wie schrecklich ihre Lage sei, dort angekommen das Gegenteil schreien, nämlich dass die Heerführer für Bestechungsgelder Hochverrat begangen hätten und abgezogen seien. Da wolle er, da er seine Athener ja kenne, statt unter ehrabschneiderischer Anklage und wider die Gerechtigkeit von diesen getötet zu werden, doch lieber dasselbe, wenn es denn sein müsse, vom Feind in selbstgewähltem Kampf erleiden. (5) Zudem sei die Position der Syrakuser, erklärte er, trotz allem noch immer schwächer als die eigene: Da sie nämlich für Geld sich Söldnertruppen leisteten und für diverse Außenposten die Ausgaben bestritten und überdies nun schon ein Jahr lang eine große Flotte unterhielten, seien zum Teil die Engpässe schon da, zum Teil würden die Probleme noch kommen; zweitausend Talente hätten sie ja bereits verbraucht und seien noch mit vielen Zahlungen im Rückstand; und wenn sie auch nur auf irgendeinen Teil ihrer jetzigen Streitmacht, weil sie ihn nicht mehr finanzieren könnten, verzichten müssten, werde es aus sein mit ihrer Stärke, da diese auf zum Beistand herbeigeholten und nicht, wie die eigene, auf regulären, zum Kriegsdienst verpflichteten Truppen beruhe. (6) Man müsse also, sagte er, mittels weiterer Belagerung einen Abnutzungskrieg führen und dürfe sich nicht im Bereich der Finanzen, wo man doch weitaus stärker sei, geschlagen geben und deshalb abziehen. 49. So äußerte sich Nikias und beharrte auf seinem Standpunkt, weil er eben über die Verhältnisse in Syrakus genau Bescheid wusste, über die Finanznöte und dass es dort Kräfte gab, die einen athenischen Sieg wünschten und ihm Nachrichten zukommen ließen, er solle nicht locker lassen; gleichzeitig hatte er zu den Schiffen jedenfalls, wie früher, festes Zutrauen, trotz der erlittenen Niederlage. (2) Demosthe-

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ὁπωσοῦν ἐνεδέχετο· εἰ δὲ δεῖ μὴ ἀπάγειν τὴν στρατιὰν ἄνευ Ἀθηναίων ψηφίσματος, ἀλλὰ τρίβειν αὐτοῦ, ἔφη χρῆναι ἢ ἐς τὴν Θάψον ἀναστάντας τοῦτο ποιεῖν ἢ ἐς τὴν Κατάνην, ὅθεν τῷ τε πεζῷ ἐπὶ πολλὰ τῆς χώρας ἐπιόντες θρέψονται πορθοῦντες τὰ τῶν πολεμίων καὶ ἐκείνους βλάψουσι, ταῖς τε ναυσὶν ἐν πελάγει καὶ οὐκ ἐν στενοχωρίᾳ, ἣ πρὸς τῶν πολεμίων μᾶλλόν ἐστι, τοὺς ἀγῶνας ποιήσονται, ἀλλ’ ἐν εὐρυχωρίᾳ, ἐν ᾗ τά τε τῆς ἐμπειρίας χρήσιμα σφῶν ἔσται καὶ ἀναχωρήσεις καὶ ἐπίπλους οὐκ ἐκ βραχέος καὶ περιγραπτοῦ ὁρμώμενοί τε καὶ καταίροντες ἕξουσιν. (3) τό τε ξύμπαν εἰπεῖν, οὐδενὶ τρόπῳ οἱ ἔφη ἀρέσκειν ἐν τῷ αὐτῷ ἔτι μένειν, ἀλλ’ ὅτι τάχιστα ἤδη ἐξανίστασθαι καὶ μὴ μέλλειν. καὶ ὁ Εὐρυμέδων αὐτῷ ταῦτα ξυνηγόρευεν. (4) ἀντιλέγοντος δὲ τοῦ Νικίου ὄκνος τις καὶ μέλλησις ἐνεγένετο καὶ ἅμα ὑπόνοια μή τι καὶ πλέον εἰδὼς ὁ Νικίας ἰσχυρίζηται. καὶ οἱ μὲν Ἀθηναῖοι τούτῳ τῷ τρόπῳ διεμέλλησάν τε καὶ κατὰ χώραν ἔμενον. 50. Ὁ δὲ Γύλιππος καὶ ὁ Σικανὸς ἐν τούτῳ παρῆσαν ἐς τὰς Συρακούσας, ὁ μὲν Σικανὸς ἁμαρτὼν τοῦ Ἀκράγαντος (ἐν Γέλᾳ γὰρ ὄντος αὐτοῦ ἔτι ἡ τοῖς Συρακοσίοις στάσις [ἐς] φιλία ἐξεπεπτώκει)· ὁ δὲ Γύλιππος ἄλλην τε στρατιὰν πολλὴν ἔχων ἦλθεν ἀπὸ τῆς Σικελίας καὶ τοὺς ἐκ τῆς Πελοποννήσου τοῦ ἦρος ἐν ταῖς ὁλκάσιν ὁπλίτας ἀποσταλέντας, ἀφικομένους ἀπὸ τῆς Λιβύης ἐς Σελινοῦντα. (2) ἀπενεχθέντες γὰρ ἐς Λιβύην, καὶ δόντων Κυρηναίων τριήρεις δύο καὶ τοῦ πλοῦ ἡγεμόνας, καὶ ἐν τῷ παράπλῳ Εὐεσπερίταις πολιορκουμένοις ὑπὸ Λιβύων ξυμμαχήσαντες καὶ νικήσαντες τοὺς Λίβυς, καὶ αὐτόθεν παραπλεύσαντες ἐς Νέαν πόλιν Καρχηδονιακὸν ἐμπόριον, ὅθενπερ Σικελία

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nes aber wollte, was die Fortsetzung der Belagerung betraf, keinerlei Zugeständnisse machen; wenn es aber denn so sein müsse, sagte er, dass man das Heer nicht ohne einen Beschluss der Athener abziehe, sondern an Ort und Stelle ausharre, dann müsse man das unter Verlegung des Standortes nach Thapsos oder Katane tun, von wo aus man sowohl mit den Fußtruppen weit ins Land ausschwärmend sich durch Plünderung von Feindesgut werde ernähren und diesem Schaden zufügen als auch mit den Schiffen auf offener See die Gefechte werde austragen können und nicht in beengtem Gewässer, das mehr den Feind begünstige, sondern auf weitem Raum, wo ihnen ihre Erfahrung zugutekommen werde und sie Rückzüge und Vorstöße nicht im Auslaufen von und Anlanden an einem engen und ringsum begrenzten Küstensaum würden ausführen müssen. (3) Um es auf den Punkt zu bringen, ihm missfalle, erklärte er, in jeder Hinsicht, noch länger an derselben Stelle zu verweilen, sondern schleunigst müsse man den Standort wechseln und dürfe nicht zögern. In diesem Punkt pflichtete auch Eurymedon ihm bei. (4) Da aber Nikias widersprach, breitete sich eine Art von Unentschlossenheit und Lähmung aus sowie zugleich der Verdacht, ob nicht Nikias so hartnäckig blieb, weil er noch irgendetwas mehr wusste. Und so kam es, dass die Athener sich nicht entscheiden konnten und an ihrem Standort blieben. 50. Unterdessen waren auch Gylippos und Sikanos wieder in Syrakus eingetroffen: Sikanos, nachdem er Akragas betreffend nichts erreicht hatte, da, während er sich noch in Gela aufhielt, die prosyrakusische Partei aus Akragas vertrieben worden war; Gylippos aber kam mit starken Kräften aus Sizilien und brachte auch die im Frühjahr von der Peloponnes auf den Frachtschiffen entsandten Schwerbewaffneten273 mit, nachdem sie von Libyen aus Selinunt erreicht hatten. (2) Die waren nämlich nach Libyen verschlagen worden, hatten in Kyrene zwei Trieren und einen Führer für die Weiterfahrt erhalten, hatten dann im Vorbeifahren für die von Libyern belagerte Stadt Euhesperides in den Kampf eingegriffen und die Libyer besiegt, waren von da nach Nea Polis weitergefahren, einem karthagischen Handelsplatz, von dem aus die Strecke nach Sizilien die kürzeste ist, nämlich

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ἐλάχιστον δυοῖν ἡμερῶν καὶ νυκτὸς πλοῦν ἀπέχει, καὶ ἀπ’ αὐτοῦ περαιωθέντες ἀφίκοντο ἐς Σελινοῦντα. (3) καὶ οἱ μὲν Συρακόσιοι εὐθὺς αὐτῶν ἐλθόντων παρεσκευάζοντο ὡς ἐπιθησόμενοι κατ’ ἀμφότερα αὖθις τοῖς Ἀθηναίοις καὶ ναυσὶ καὶ πεζῷ· οἱ δὲ τῶν Ἀθηναίων στρατηγοὶ ὁρῶντες στρατιάν τε ἄλλην προσγεγενημένην αὐτοῖς καὶ τὰ ἑαυτῶν ἅμα οὐκ ἐπὶ τὸ βέλτιον χωροῦντα, ἀλλὰ καθ’ ἡμέραν τοῖς πᾶσι χαλεπώτερον ἴσχοντα, μάλιστα δὲ τῇ ἀσθενείᾳ τῶν ἀνθρώπων πιεζόμενα, μετεμέλοντό τε πρότερον οὐκ ἀναστάντες καὶ ὡς αὐτοῖς οὐδὲ ὁ Νικίας ἔτι ὁμοίως ἐνηντιοῦτο, ἀλλ’ ἢ μὴ φανερῶς γε ἀξιῶν ψηφίζεσθαι, προεῖπον ὡς ἐδύναντο ἀδηλότατα ἔκπλουν ἐκ τοῦ στρατοπέδου πᾶσι, καὶ παρασκευάσασθαι ὅταν τις σημήνῃ. (4) καὶ μελλόντων αὐτῶν, ἐπειδὴ ἑτοῖμα ἦν, ἀποπλεῖν ἡ σελήνη ἐκλείπει· ἐτύγχανε γὰρ πασσέληνος οὖσα. καὶ οἱ Ἀθηναῖοι οἵ τε πλείους ἐπισχεῖν ἐκέλευον τοὺς στρατηγοὺς ἐνθύμιον ποιούμενοι, καὶ ὁ Νικίας (ἦν γάρ τι καὶ ἄγαν θειασμῷ τε καὶ τῷ τοιούτῳ προσκείμενος) οὐδ’ ἂν διαβουλεύσασθαι ἔτι ἔφη πρίν, ὡς οἱ μάντεις ἐξηγοῦντο, τρὶς ἐννέα ἡμέρας μεῖναι, ὅπως ἂν πρότερον κινηθείη. καὶ τοῖς μὲν Ἀθηναίοις μελλήσασι διὰ τοῦτο ἡ μονὴ ἐγεγένητο. 51. Οἱ δὲ Συρακόσιοι καὶ αὐτοὶ τοῦτο πυθόμενοι πολλῷ μᾶλλον ἐπηρμένοι ἦσαν μὴ ἀνιέναι τὰ τῶν Ἀθηναίων, ὡς καὶ αὐτῶν κατεγνωκότων ἤδη μηκέτι κρεισσόνων εἶναι σφῶν μήτε ταῖς ναυσὶ μήτε τῷ πεζῷ (οὐ γὰρ ἂν τὸν ἔκπλουν ἐπιβουλεῦσαι), καὶ ἅμα οὐ βουλόμενοι αὐτοὺς ἄλλοσέ ποι τῆς Σικελίας καθεζομένους χαλεπωτέρους εἶναι προσπολεμεῖν, ἀλλ’ αὐτοῦ ὡς τάχιστα καὶ ἐν ᾧ σφίσι ξυμφέρει ἀναγκάσαι αὐτοὺς ναυμαχεῖν. (2) τὰς οὖν ναῦς ἐπλήρουν καὶ ἀνεπειρῶντο ἡμέρας ὅσαι αὐτοῖς ἐδόκουν ἱκαναὶ εἶναι. ἐπειδὴ δὲ καιρὸς ἦν, τῇ μὲν προτέρᾳ πρὸς τὰ τείχη τῶν

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eine Fahrt von nur zwei Tagen und einer Nacht, hatten von dort aus das Meer überquert und Selinunt erreicht. (3) Sofort nach ihrer Ankunft rüstete man in Syrakus zu einem neuen Doppelangriff auf die Athener mit Schiffen und Landstreitkräften; die athenische Heerführung aber, den weiteren Zuwachs an Truppen beim Gegner vor Augen sowie gleichzeitig die eigene Lage, die keine Fortschritte zum Besseren machte, sondern Tag für Tag in allen Bereichen schwieriger wurde und insbesondere unter der Schwächung der Menschen durch Krankheit litt, bereute es nun, nicht früher aufgebrochen zu sein, und verbreitete, da auch Nikias sich den anderen nicht mehr in gleicher Weise widersetzte, nur zumindest keinen in aller Öffentlichkeit gefassten Beschluss wollte, so unauffällig wie möglich die Ankündigung der Ausfahrt aus dem Lager an alle und die Anweisung, bereit zu sein, wenn das Signal gegeben werde. (4) Und als, da alles bereit war, die Abfahrt unmittelbar bevorstand, trat eine Mondfinsternis274 ein; es war nämlich gerade Vollmond. Bei den Athenern war dies den meisten unheimlich, und sie forderten von den Heerführern ein Innehalten, Nikias aber (denn er nahm es mit Götterzeichen und solchen Dingen ohnehin übertrieben genau) weigerte sich gar, über die Frage eines Aufbruches auch nur zu diskutieren, bevor man nicht die von den Sehern angesetzten dreimal neun Tage abgewartet hätte. Das war der Grund, weshalb die Athener nichts taten und weiter abwarteten. 51. Die Syrakuser, die ihrerseits davon erfahren hatten, waren noch viel motivierter, den Athenern keine Ruhe mehr zu lassen, da diese ja auch selbst bereits eingesehen hätten, dass sie keine Überlegenheit mehr über den Gegner besäßen, weder mit den Schiffen noch mit den Landstreitkräften (sonst wären sie ja wohl kaum auf den Gedanken gekommen abzufahren), und weil sie gleichzeitig deren Festsetzung irgendwo anders auf Sizilien, wo man sie schwerer würde bekämpfen können, verhindern und sie baldmöglichst zu einer Seeschlacht an Ort und Stelle, wo es für die Syrakuser günstig war, zwingen wollten. (2) Sie bemannten also die Schiffe und führten so viele Tage, wie ihnen ausreichend schien, Übungen durch. Als es dann an der Zeit war, unternahmen sie am ersten Tag einen Angriff auf die

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Ἀθηναίων προσέβαλλον, καὶ ἐπεξελθόντος μέρους τινὸς οὐ πολλοῦ καὶ τῶν ὁπλιτῶν καὶ τῶν ἱππέων κατά τινας πύλας ἀπολαμβάνουσί τε τῶν ὁπλιτῶν τινὰς καὶ τρεψάμενοι καταδιώκουσιν· οὔσης δὲ στενῆς τῆς ἐσόδου οἱ Ἀθηναῖοι ἵππους τε ἑβδομήκοντα ἀπολλύασι καὶ τῶν ὁπλιτῶν οὐ πολλούς. 52. Καὶ ταύτῃ μὲν τῇ ἡμέρᾳ ἀπεχώρησεν ἡ στρατιὰ τῶν Συρακοσίων· τῇ δ’ ὑστεραίᾳ ταῖς τε ναυσὶν ἐκπλέουσιν οὔσαις ἓξ καὶ ἑβδομήκοντα καὶ τῷ πεζῷ ἅμα πρὸς τὰ τείχη ἐχώρουν. οἱ δ’ Ἀθηναῖοι ἀντανῆγον ναυσὶν ἓξ καὶ ὀγδοήκοντα καὶ προσμείξαντες ἐναυμάχουν. (2) καὶ τὸν Εὐρυμέδοντα ἔχοντα τὸ δεξιὸν κέρας τῶν Ἀθηναίων καὶ βουλόμενον περικλῄσασθαι τὰς ναῦς τῶν ἐναντίων καὶ ἐπεξάγοντα τῷ πλῷ πρὸς τὴν γῆν μᾶλλον, νικήσαντες οἱ Συρακόσιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι τὸ μέσον πρῶτον τῶν Ἀθηναίων ἀπολαμβάνουσι κἀκεῖνον ἐν τῷ κοίλῳ καὶ μυχῷ τοῦ λιμένος καὶ αὐτόν τε διαφθείρουσι καὶ τὰς μετ’ αὐτοῦ ναῦς ἐπισπομένας· ἔπειτα δὲ καὶ τὰς πάσας ἤδη ναῦς τῶν Ἀθηναίων κατεδίωκόν τε καὶ ἐξεώθουν ἐς τὴν γῆν. 53. Ὁ δὲ Γύλιππος ὁρῶν τὰς ναῦς τῶν πολεμίων νικωμένας καὶ ἔξω τῶν σταυρωμάτων καὶ τοῦ ἑαυτῶν στρατοπέδου καταφερομένας, βουλόμενος διαφθείρειν τοὺς ἐκβαίνοντας καὶ τὰς ναῦς ῥᾷον τοὺς Συρακοσίους ἀφέλκειν τῆς γῆς φιλίας οὔσης, παρεβοήθει ἐπὶ τὴν χηλὴν μέρος τι ἔχων τῆς στρατιᾶς. (2) καὶ αὐτοὺς οἱ Τυρσηνοί (οὗτοι γὰρ ἐφύλασσον τοῖς Ἀθηναίοις ταύτῃ) ὁρῶντες ἀτάκτως προσφερομένους, ἐπεκβοηθήσαντες καὶ προσπεσόντες τοῖς πρώτοις τρέπουσι καὶ ἐσβάλλουσιν ἐς τὴν λίμνην τὴν Λυσιμέλειαν καλουμένην. (3) ὕστερον δὲ πλέονος ἤδη τοῦ στρατεύματος παρόντος τῶν Συρακοσίων καὶ ξυμμάχων καὶ οἱ Ἀθηναῖοι ἐπιβοηθήσαντες καὶ δείσαντες περὶ ταῖς ναυσὶν ἐς μάχην τε κατέστησαν πρὸς αὐτοὺς καὶ νικήσαντες ἐπεδίωξαν καὶ ὁπλίτας τε οὐ πολλοὺς

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athenischen Befestigungen; da aber eine kleine Abteilung, Schwerbewaffnete und Reiter, aus einem bestimmten Tor einen Ausfall unternimmt, schneiden sie von diesen Schwerbewaffneten einige ab und verfolgen die in die Flucht Geschlagenen; und wegen der Enge des Durchganges nach drinnen verlieren die Athener auch siebzig Pferde und eine geringe Anzahl Schwerbewaffneter. 52. An diesem Tag zog das Heer des Syrakuser wieder ab; am nächsten aber fuhren sie mit ihren Schiffen, sechsundsiebzig an der Zahl, heraus, und gleichzeitig gingen sie mit den Landstreitkräften gegen die Befestigungen vor. Die Athener fuhren ihnen mit sechsundachtzig Schiffen entgegen und begannen, nachdem sie nahe genug herangekommen waren, den Kampf. (2) Eurymedon wollte mit dem rechten athenischen Flügel die gegnerischen Schiffe ringsum einschließen und kam dabei während seines Umfahrungsmanövers zu nahe ans Land; da schlossen die Syrakuser und ihre Verbündeten, nachdem sie zuerst das athenische Zentrum besiegt hatten, ihn in der inneren engen Bucht des Hafens ab und vernichteten sowohl ihn selbst als auch die seinem Kommando gefolgten Schiffe; sodann verfolgten sie auch schon sämtliche athenischen Schiffe und trieben sie hinaus aufs Land. 53. Als aber Gylippos sah, dass die feindlichen Schiffe besiegt waren und außerhalb des Pfahlwerkes sowie ihres eigenen Lagers auf den Strand liefen, wollte er die Aussteigenden niedermachen und den Syrakusern durch Gewinnung der Kontrolle über diesen Küstenstreifen das Fortziehen der Schiffe erleichtern; dazu unternahm er mit einem Teil des Heeres einen Vorstoß gegen den Hafendamm. (2) Aber die Tyrrhener – denn sie hielten für die Athener an dieser Stelle Wache – beobachteten dessen ungeordnetes Vorstürmen, rückten ihm entgegen zur Abwehr aus, schlugen den Feind durch einen Angriff auf die Vordersten in die Flucht und warfen ihn in das Lysimeleia genannte Sumpfgelände. (3) Später, als bereits große Teile des Heeres der Syrakuser und ihrer Verbündeten erschienen, kamen auch die Athener, die um ihre Schiffe fürchteten, herbei, lieferten dem Gegner einen Kampf und verfolgten ihn nach ihrem Sieg, wobei

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ἀπέκτειναν καὶ τὰς ναῦς τὰς μὲν πολλὰς διέσωσάν τε καὶ ξυνήγαγον κατὰ τὸ στρατόπεδον, δυοῖν δὲ δεούσας εἴκοσιν οἱ Συρακόσιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι ἔλαβον αὐτῶν καὶ τοὺς ἄνδρας πάντας ἀπέκτειναν. (4) καὶ ἐπὶ τὰς λοιπὰς ἐμπρῆσαι βουλόμενοι ὁλκάδα παλαιὰν κληματίδων καὶ δᾳδὸς γεμίσαντες (ἦν γὰρ ἐπὶ τοὺς Ἀθηναίους ὁ ἄνεμος οὔριος) ἀφεῖσαν [τὴν ναῦν] πῦρ ἐμβαλόντες. καὶ οἱ Ἀθηναῖοι δείσαντες περὶ ταῖς ναυσὶν ἀντεμηχανήσαντό τε σβεστήρια κωλύματα καὶ παύσαντες τήν τε φλόγα καὶ τὸ μὴ προσελθεῖν ἐγγὺς τὴν ὁλκάδα τοῦ κινδύνου ἀπηλλάγησαν. 54. μετὰ δὲ τοῦτο Συρακόσιοι μὲν τῆς τε ναυμαχίας τροπαῖον ἔστησαν καὶ τῆς ἄνω τῆς πρὸς τῷ τείχει ἀπολήψεως τῶν ὁπλιτῶν, ὅθεν καὶ τοὺς ἵππους ἔλαβον, Ἀθηναῖοι δὲ ἧς τε οἱ Τυρσηνοὶ τροπῆς ἐποιήσαντο τῶν πεζῶν ἐς τὴν λίμνην καὶ ἧς αὐτοὶ τῷ ἄλλῳ στρατοπέδῳ. 55. Γεγενημένης δὲ τῆς νίκης τοῖς Συρακοσίοις λαμπρᾶς ἤδη καὶ τοῦ ναυτικοῦ (πρότερον μὲν γὰρ ἐφοβοῦντο τὰς μετὰ τοῦ Δημοσθένους ναῦς ἐπελθούσας) οἱ μὲν Ἀθηναῖοι ἐν παντὶ δὴ ἀθυμίας ἦσαν καὶ ὁ παράλογος αὐτοῖς μέγας ἦν, πολὺ δὲ μείζων ἔτι τῆς στρατείας ὁ μετάμελος. (2) πόλεσι γὰρ ταύταις μόναις ἤδη ὁμοιοτρόποις ἐπελθόντες, δημοκρατουμέναις τε, ὥσπερ καὶ αὐτοί, καὶ ναῦς καὶ ἵππους καὶ μεγέθη ἐχούσαις, οὐ δυνάμενοι ἐπενεγκεῖν οὔτ’ ἐκ πολιτείας τι μεταβολῆς τὸ διάφορον αὐτοῖς, ᾧ προσήγοντο ἄν, οὔτ’ ἐκ παρασκευῆς πολλῷ κρείσσονος, σφαλλόμενοι δὲ τὰ πλείω, τά τε πρὸ αὐτῶν ἠπόρουν, καὶ ἐπειδή γε καὶ ταῖς ναυσὶν ἐκρατήθησαν, ὃ οὐκ ἂν ᾤοντο, πολλῷ δὴ μᾶλλον ἔτι. 56. οἱ δὲ

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sie eine geringe Anzahl Schwerbewaffneter töteten und den größten Teil ihrer Schiffe retten und vor ihrem Lager sammeln konnten; achtzehn davon hatten jedoch die Syrakuser und ihre Verbündeten erbeutet und die Menschen alle getötet. (4) Und gegen die übrigen, die sie in Brand setzen wollten, ließen die Syrakuser einen mit Reisig und Kienspänen gefüllten alten Frachter los, nachdem sie Feuer hineingeworfen hatten – denn der Wind stand in Richtung auf die Athener. Diese aber, da sie um ihre Schiffe fürchteten, setzten dagegen brandhemmende Hindernisse ein und konnten, indem sie das Feuer eindämmten und eine Annäherung des Frachters verhinderten, die Gefahr abwenden. 54. Danach errichteten die Syrakuser ein Siegeszeichen sowohl für die Seeschlacht als auch für die oben vor der Befestigung geglückte Abschneidung der Schwerbewaffneten, wobei sie auch die Pferde erbeutet hatten; die Athener aber sowohl dafür, dass die Tyrrhener den Feind ins Sumpfland verjagt hatten, als auch für den eigenen mit dem übrigen Heer errungenen Erfolg. 55. Da nunmehr also den Syrakusern auch mit der Flotte ein eindeutiger Sieg zugefallen war (zuvor hatten sie sich ja vor den mit Demosthenes neu hinzugekommenen Schiffen gefürchtet), herrschte bei den Athenern die äußerste Niedergeschlagenheit, und so stark sie sich in ihren Erwartungen verrechnet hatten, noch viel stärker bereuten sie, den Feldzug unternommen zu haben. (2) Denn jetzt hatten sie Städte angegriffen – und das hatten sie bisher nie getan – , die ähnlich geartet waren wie ihre eigene, demokratisch verfasst wie Athen selbst und machtvoll durch Schiffe, Pferde, Größe; da sie deshalb nicht fähig waren, entweder durch die Aussicht auf einen Umsturz der Verfassung ihnen den Vorteil zu bieten, durch den sie sich vielleicht ködern ließen,275 oder sich mit weit überlegener Militärmacht durchzusetzen, sondern mit dem meisten gescheitert waren, hatten sie bereits vor diesen Ereignissen nicht mehr recht weiter gewusst und taten dies jetzt, da sie auch mit den Schiffen, womit sie nie gerechnet hatten, unterlegen waren, natürlich noch viel weniger.

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Συρακόσιοι τόν τε λιμένα εὐθὺς παρέπλεον ἀδεῶς καὶ τὸ στόμα αὐτοῦ διενοοῦντο κλῄσειν, ὅπως μηκέτι, μηδ’ εἰ βούλοιντο, λάθοιεν αὐτοὺς οἱ Ἀθηναῖοι ἐκπλεύσαντες. (2) οὐ γὰρ περὶ τοῦ αὐτοὶ σωθῆναι μόνον ἔτι τὴν ἐπιμέλειαν ἐποιοῦντο, ἀλλὰ καὶ ὅπως ἐκείνους κωλύσουσι, νομίζοντες ὅπερ ἦν, ἀπό τε τῶν παρόντων πολὺ σφῶν καθυπέρτερα τὰ πράγματα εἶναι καί, εἰ δύναιντο κρατῆσαι Ἀθηναίων τε καὶ τῶν ξυμμάχων καὶ κατὰ γῆν καὶ κατὰ θάλασσαν, καλὸν σφίσιν ἐς τοὺς Ἕλληνας τὸ ἀγώνισμα φανεῖσθαι· τούς τε γὰρ ἄλλους Ἕλληνας εὐθὺς τοὺς μὲν ἐλευθεροῦσθαι, τοὺς δὲ φόβου ἀπολύεσθαι (οὐ γὰρ ἔτι δυνατὴν ἔσεσθαι τὴν ὑπόλοιπον Ἀθηναίων δύναμιν τὸν ὕστερον ἐπενεχθησόμενον πόλεμον ἐνεγκεῖν), καὶ αὐτοὶ δόξαντες αὐτῶν αἴτιοι εἶναι ὑπό τε τῶν ἄλλων ἀνθρώπων καὶ ὑπὸ τῶν ἔπειτα πολὺ θαυμασθήσεσθαι. (3) καὶ ἦν δὲ ἄξιος ὁ ἀγὼν κατά τε ταῦτα καὶ ὅτι οὐχὶ Ἀθηναίων μόνον περιεγίγνοντο, ἀλλὰ καὶ τῶν ἄλλων πολλῶν ξυμμάχων, καὶ οὐδ’ αὐτοὶ αὖ μόνον, ἀλλὰ καὶ μετὰ τῶν ξυμβοηθησάντων σφίσιν, ἡγεμόνες τε γενόμενοι μετὰ Κορινθίων καὶ Λακεδαιμονίων καὶ τὴν σφετέραν πόλιν ἐμπαρασχόντες προκινδυνεῦσαί τε καὶ τοῦ ναυτικοῦ μέγα μέρος προκόψαντες. (4) ἔθνη γὰρ πλεῖστα δὴ ἐπὶ μίαν πόλιν ταύτην ξυνῆλθε, πλήν γε δὴ τοῦ ξύμπαντος λόγου τοῦ ἐν τῷδε τῷ πολέμῳ πρὸς τὴν Ἀθηναίων τε πόλιν καὶ Λακεδαιμονίων. 57. Τοσοίδε γὰρ ἑκάτεροι ἐπὶ Σικελίαν τε καὶ περὶ Σικελίας, τοῖς μὲν ξυγκτησόμενοι τὴν χώραν ἐλθόντες, τοῖς δὲ ξυνδιασώσοντες, ἐπὶ Συρακούσας ἐπολέμησαν, οὐ κατὰ δίκην τι μᾶλλον

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56. Die Syrakuser aber fuhren sogleich seelenruhig die Strände des Hafenrundes ab und planten sogar, dessen Einfahrt zu sperren, damit die Athener, selbst wenn sie es wollten, nicht mehr unbemerkt von ihnen hinausfahren könnten. (2) Denn ihre Anstrengung galt jetzt nicht mehr nur dem Ziel, selbst heil aus der Sache herauszukommen, sondern eben dies für den Gegner zu vereiteln, weil sie meinten (was auch tatsächlich der Fall war), dass sie von den jetzigen Gegebenheiten ausgehend in der bei weitem überlegenen Position seien und ein Sieg über Athener und Verbündete zu Lande sowohl wie zur See, wenn sie ihn erringen könnten, von den Hellenen ihnen als ruhmvolle Glanzleistung hoch angerechnet werden würde; denn die anderen Hellenen würden dann augenblicklich teils befreit, teils von ihrer Furcht erlöst werden (der Rest der athenischen Macht werde nämlich nicht mehr fähig sein, dem Krieg, mit dem man ihn in der Folge konfrontieren werde, standzuhalten), und sie selbst, in denen man die Urheber dieser Wendung erkennen werde, würden die rückhaltlose Bewunderung der anderen Menschen wie auch der Nachwelt ernten. (3) Und wirklich war das eine lohnende Herausforderung, sowohl in der eben genannten Hinsicht als auch deswegen, weil sie im Begriff waren, nicht bloß die Athener zu schlagen, sondern auch viele andere, mit denen sie verbündet waren, und auch dies selbst nicht allein zu tun, sondern zusammen mit denen, die ihnen zu Hilfe gekommen waren, nachdem sie selbst zusammen mit Korinth und Sparta die Führung übernommen, die eigene Stadt, um in vorderster Front die Stirn zu bieten, drangegeben und, was die Flotte betraf, große Fortschritte gemacht hatten. (4) Denn um diese eine Stadt hatten ja tatsächlich die Volksstämme sich zahlreicher versammelt als je zuvor – jedenfalls wenn man einmal absieht von den gesamten in diesem Krieg um Athen und Sparta gescharten Allianzen. 57. Die im folgenden genannten Völker, gekommen, um den einen bei der Inbesitznahme des Landes zu helfen, den anderen bei dessen Behauptung, nahmen nämlich auf beiden Seiten am Krieg gegen und um Sizilien vor Syrakus teil; wer auf wessen Seite stand, richtete sich dabei weniger nach Recht und auch nicht nach Ver-

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οὐδὲ κατὰ ξυγγένειαν μετ’ ἀλλήλων στάντες, ἀλλ’ ὡς ἑκάστοις τῆς ξυντυχίας ἢ κατὰ τὸ ξυμφέρον ἢ ἀνάγκῃ ἔσχεν. (2) Ἀθηναῖοι μὲν αὐτοὶ Ἴωνες ἐπὶ Δωριᾶς Συρακοσίους ἑκόντες ἦλθον, καὶ αὐτοῖς τῇ αὐτῇ φωνῇ καὶ νομίμοις ἔτι χρώμενοι Λήμνιοι καὶ Ἴμβριοι καὶ Αἰγινῆται, οἳ τότε Αἴγιναν εἶχον, καὶ ἔτι Ἑστιαιῆς οἱ ἐν Εὐβοίᾳ Ἑστίαιαν οἰκοῦντες ἄποικοι ὄντες ξυνεστράτευσαν. (3) τῶν δ’ ἄλλων οἱ μὲν ὑπήκοοι, οἱ δ’ ἀπὸ ξυμμαχίας αὐτόνομοι, εἰσὶ δὲ καὶ οἳ μισθοφόροι ξυνεστράτευον. (4) καὶ τῶν μὲν ὑπηκόων καὶ φόρου ὑποτελῶν Ἐρετριῆς καὶ Χαλκιδῆς καὶ Στυρῆς καὶ Καρύστιοι ἀπ’ Εὐβοίας ἦσαν, ἀπὸ δὲ νήσων Κεῖοι καὶ Ἄνδριοι καὶ Τήνιοι, ἐκ δ’ Ἰωνίας Μιλήσιοι καὶ Σάμιοι καὶ Χῖοι. τούτων Χῖοι οὐχ ὑποτελεῖς ὄντες φόρου, ναῦς δὲ παρέχοντες αὐτόνομοι ξυνέσποντο. καὶ τὸ πλεῖστον Ἴωνες ὄντες οὗτοι πάντες καὶ ἀπ’ Ἀθηναίων πλὴν Καρυστίων (οὗτοι δ’ εἰσὶ Δρύοπες), ὑπήκοοι δ’ ὄντες καὶ ἀνάγκῃ ὅμως Ἴωνές γε ἐπὶ Δωριᾶς ἠκολούθουν. (5) πρὸς δ’ αὐτοῖς Αἰολῆς, Μηθυμναῖοι μὲν ναυσὶ καὶ οὐ φόρῳ ὑπήκοοι, Τενέδιοι δὲ καὶ Αἴνιοι ὑποτελεῖς. οὗτοι δὲ Αἰολῆς Αἰολεῦσι τοῖς κτίσασι Βοιωτοῖς 〈τοῖς〉 μετὰ Συρακοσίων κατ’ ἀνάγκην ἐμάχοντο, Πλαταιῆς δὲ καταντικρὺ Βοιωτοὶ Βοιωτοῖς μόνοι εἰκότως κατὰ τὸ ἔχθος. (6) Ῥόδιοι δὲ καὶ Κυθήριοι Δωριῆς ἀμφότεροι, οἱ μὲν Λακεδαιμονίων ἄποικοι Κυθήριοι ἐπὶ Λακεδαιμονίους τοὺς ἅμα Γυλίππῳ μετ’ Ἀθηναίων ὅπλα ἔφερον, Ῥόδιοι δὲ Ἀργεῖοι γένος Συρακοσίοις μὲν Δωριεῦσι, Γελῴοις δὲ καὶ ἀποίκοις ἑαυτῶν οὖσι μετὰ Συρακοσίων στρατευομένοις ἠναγκάζοντο πολεμεῖν. (7) τῶν τε περὶ Πελοπόννησον νησιωτῶν Κεφαλλῆνες μὲν καὶ Ζακύνθιοι αὐτόνομοι μέν, κατὰ δὲ τὸ νησιωτικὸν μᾶλλον κατειργόμενοι, ὅτι θαλάσσης ἐκράτουν οἱ Ἀθηναῖοι, ξυνείποντο· Κερκυραῖοι δὲ οὐ μόνον Δωριῆς, ἀλλὰ καὶ Κορίνθιοι σαφῶς ἐπὶ Κορινθίους τε καὶ Συρακοσίους, τῶν μὲν ἄποικοι ὄντες, τῶν δὲ ξυγγενεῖς, ἀνάγκῃ

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wandtschaft, sondern die Allianzen hatten sich so gebildet, wie es sich für jeden aus seinem Eigeninteresse oder durch Zwang ergeben hatte: (2) Die Athener selbst, die in freier Entscheidung gegen das dorische Syrakus gezogen waren, und mit ihnen Städte, die noch dieselbe Sprache und dieselben Gebräuche hatten, nämlich Lemnos, Imbros und Aigina mit seinen damaligen Bewohnern und ferner Histiaia auf Euboia, eine Tochterstadt. (3) Von den anderen beteiligten sich die einen als Untertanen, die anderen als souveräne Bündnispartner, manche auch als durch Sold Angeworbene: (4) Untertanen und Abgabenpflichtige: Eretria, Chalkis, Styra und Karystos von der Insel Euboia, von den Kykladen Keos, Andros und Tenos, aus Ionien Milet, Samos und Chios – wobei unter diesen Chios nicht als abgabenpflichtiger, sondern als souveräner Partner mitzog, der Schiffe beisteuerte. Diese alle waren in der Hauptsache Ionier und stammten von Athen ab (außer Karystos, das sind Dryoper); sie zogen somit zwar als Untertanen und unter Zwang in den Krieg, aber immerhin doch als Ionier gegen Dorer. (5) Zusätzlich zu diesen Aiolier, nämlich Methymna (mit Schiffen und nicht als zahlungspflichtiger Untertan), Tenedos und Ainos als Abgabenpflichtige; die kämpften als Aiolier gezwungenermaßen gegen Aiolier, d.h. gegen die auf seiten von Syrakus stehenden Boioter, ihre Gründer, die Plataier sogar, und zwar als einzige, direkt als Boioter gegen Boioter, was nicht verwundert angesichts ihres Hasses. (6) Rhodos aber und Kythera, beides dorische Städte, die eine, Kythera, eine Gründung der Lakedaimonier, richteten im Bund mit Athen ihre Waffen gegen die Lakedaimonier um Gylippos, und Rhodos, abstammend von Argos, sah sich gezwungen, gegen das dorische Syrakus sowie gegen die eigene Gründung Gela, die aufseiten von Syrakus im Felde stand, Krieg zu führen. (7) Von den um die Peloponnes liegenden Inseln waren Kephallenia und Zakynthos dabei, beide zwar autonom, aber doch angesichts ihrer Insellage eher unter Druck, da ja Athen das Meer beherrschte; Kerkyra, nicht nur dorisch, sondern eindeutig korinthisch, hatte sich ebenfalls gegen Korinther und Syrakuser angeschlossen, obwohl der einen Gründung und der anderen Stammesverwandte, gezwungen, wie es um des schönen

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μὲν ἐκ τοῦ εὐπρεποῦς, βουλήσει δὲ κατὰ ἔχθος τὸ Κορινθίων οὐχ ἧσσον εἵποντο. (8) καὶ οἱ Μεσσήνιοι νῦν καλούμενοι ἐκ Ναυπάκτου καὶ ἐκ Πύλου τότε ὑπ’ Ἀθηναίων ἐχομένης ἐς τὸν πόλεμον παρελήφθησαν. καὶ ἔτι Μεγαρέων φυγάδες οὐ πολλοὶ Μεγαρεῦσι Σελινουντίοις οὖσι κατὰ ξυμφορὰν ἐμάχοντο. (9) τῶν δὲ ἄλλων ἑκούσιος μᾶλλον ἡ στρατεία ἐγίγνετο ἤδη. Ἀργεῖοι μὲν γὰρ οὐ τῆς ξυμμαχίας ἕνεκα μᾶλλον ἢ τῆς Λακεδαιμονίων τε ἔχθρας καὶ τῆς παραυτίκα ἕκαστοι ἰδίας ὠφελίας Δωριῆς ἐπὶ Δωριᾶς μετὰ Ἀθηναίων Ἰώνων ἠκολούθουν, Μαντινῆς δὲ καὶ ἄλλοι Ἀρκάδων μισθοφόροι ἐπὶ τοὺς αἰεὶ πολεμίους σφίσιν ἀποδεικνυμένους ἰέναι εἰωθότες καὶ τότε τοὺς μετὰ Κορινθίων ἐλθόντας Ἀρκάδας οὐδὲν ἧσσον διὰ κέρδος ἡγούμενοι πολεμίους, Κρῆτες δὲ καὶ Αἰτωλοὶ μισθῷ καὶ οὗτοι πεισθέντες· ξυνέβη δὲ τοῖς Κρησὶ τὴν Γέλαν Ῥοδίοις ξυγκτίσαντας μὴ ξὺν τοῖς ἀποίκοις, ἀλλ’ ἐπὶ τοὺς ἀποίκους ἑκόντας μετὰ μισθοῦ ἐλθεῖν. (10) καὶ Ἀκαρνάνων τινὲς ἅμα μὲν κέρδει, τὸ δὲ πλέον Δημοσθένους φιλίᾳ καὶ Ἀθηναίων εὐνοίᾳ ξύμμαχοι ὄντες ἐπεκούρησαν. (11) καὶ οἵδε μὲν τῷ Ἰονίῳ κόλπῳ ὁριζόμενοι· Ἰταλιωτῶν δὲ Θούριοι καὶ Μεταπόντιοι ἐν τοιαύταις ἀνάγκαις τότε στασιωτικῶν καιρῶν κατειλημμένοι ξυνεστράτευον, καὶ Σικελιωτῶν Νάξιοι καὶ Καταναῖοι, βαρβάρων δὲ Ἐγεσταῖοί τε, οἵπερ ἐπηγάγοντο, καὶ Σικελῶν τὸ πλέον, καὶ τῶν ἔξω Σικελίας Τυρσηνῶν τέ τινες κατὰ διαφορὰν Συρακοσίων καὶ Ἰάπυγες μισθοφόροι. τοσάδε μὲν μετὰ Ἀθηναίων ἔθνη ἐστράτευον. 58. Συρακοσίοις δὲ ἀντεβοήθησαν Καμαριναῖοι μὲν ὅμοροι ὄντες καὶ Γελῷοι οἰκοῦντες μετ’ αὐτούς, ἔπειτα Ἀκραγαντίνων ἡσυχαζόντων ἐν τῷ ἐπ’ ἐκεῖνα ἱδρυμένοι Σελινούντιοι. (2) καὶ οἵδε μὲν τῆς Σικελίας τὸ πρὸς Λιβύην μέρος τετραμμένον νεμόμενοι, Ἱμεραῖοι δὲ ἀπὸ τοῦ πρὸς τὸν Τυρσηνικὸν πόντον μορίου, ἐν

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Scheines willen aussehen sollte, aber durchaus willig wegen des Hasses auf Korinth. (8) Auch die jetzt sogenannten Messenier in Naupaktos waren von dort und dem damals von Athen besetzten Pylos aus zum Krieg herangezogen worden. Ferner kämpften einige wenige Verbannte aus Megara infolge dieser misslichen Lage gegen Selinunter, die ja auch Megarer sind. (9) Bei den meisten anderen fand die Beteiligung am Feldzug schon eher freiwillig statt: Die Argiver zogen im Bunde mit dem ionischen Athen als Dorer gegen Dorer nicht so sehr des Bündnisses wegen als aus Hass auf die Lakedaimonier sowie um des unmittelbaren eigenen Vorteiles willen, den jeder sich versprach; die Mantineer und andere Arkader waren als Söldner dabei und betrachteten – denn sie waren ja gewohnt, gegen die ihnen jeweils als Feinde Bezeichneten vorzugehen – auch jetzt die zusammen mit den Korinthern gekommenen Arkader um nichts weniger als Feinde im Interesse des eigenen Gewinns; ebenso hatten Kreter und Aitolier sich durch Soldzahlung ködern lassen, und für die Kreter ergab es sich gar, dass sie – obwohl zusammen mit Rhodos die Gründer von Gela – nicht etwa zusammen mit ihren Kolonisten, sondern gegen diese zogen, weil sie dafür bezahlt wurden. (10) Auch von den Akarnanen leisteten einige Beistand, auch ihres Profites wegen, aber mehr noch aus Freundschaft zu Demosthenes und Sympathie für Athen, mit dem sie ein Bündnis hatten. (11) Soweit die Kontingente von diesseits des Ionischen Golfes; aus Italien beteiligten sich Thuria und Metapont, die wegen ihrer damaligen inneren Kriege nicht anders konnten, aus Sizilien Naxos und Katane, von den nichthellenischen Völkern Egesta, welches die Athener ja auch hergeholt hatte, sowie ein großer Teil der Sikeler und von außerhalb Siziliens einige Tyrrhener wegen ihres Konfliktes mit Syrakus sowie Söldner aus Iapygien. Das waren die Kontingente auf athenischer Seite. 58. Dagegen waren den Syrakusern zu Hilfe gekommen: Das benachbarte Kamarina und das hinter diesem gelegene Gela, sodann, da Akragas sich heraushielt, das jenseits von diesem befindliche Selinunt. (2) Soweit die Städte an der Libyen zugewandten Seite Siziliens; aus dem auf das Tyrrhenische Meer blickenden Teil Himera, wo diese die

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ᾧ καὶ μόνοι Ἕλληνες οἰκοῦσιν· οὗτοι δὲ καὶ ἐξ αὐτοῦ μόνοι ἐβοήθησαν. (3) καὶ Ἑλληνικὰ μὲν ἔθνη τῶν ἐν Σικελίᾳ τοσάδε, Δωριῆς τε καὶ [οἱ] αὐτόνομοι πάντες, ξυνεμάχουν, βαρβάρων δὲ Σικελοὶ μόνοι ὅσοι μὴ ἀφέστασαν πρὸς τοὺς Ἀθηναίους· τῶν δ’ ἔξω Σικελίας Ἑλλήνων Λακεδαιμόνιοι μὲν ἡγεμόνα Σπαρτιάτην παρεχόμενοι, νεοδαμώδεις δὲ τοὺς ἄλλους καὶ Εἵλωτας [δύναται δὲ τὸ νεοδαμῶδες ἐλεύθερον ἤδη εἶναι], Κορίνθιοι δὲ καὶ ναυσὶ καὶ πεζῷ μόνοι παραγενόμενοι καὶ Λευκάδιοι καὶ Ἀμπρακιῶται κατὰ τὸ ξυγγενές, ἐκ δὲ Ἀρκαδίας μισθοφόροι ὑπὸ Κορινθίων ἀποσταλέντες καὶ Σικυώνιοι ἀναγκαστοὶ στρατεύοντες, καὶ τῶν ἔξω Πελοποννήσου Βοιωτοί. (4) πρὸς δὲ τοὺς ἐπελθόντας τούτους οἱ Σικελιῶται αὐτοὶ πλῆθος πλέον κατὰ πάντα παρέσχοντο ἅτε μεγάλας πόλεις οἰκοῦντες· καὶ γὰρ ὁπλῖται πολλοὶ καὶ νῆες καὶ ἵπποι καὶ ὁ ἄλλος ὅμιλος ἄφθονος ξυνελέγη. καὶ πρὸς ἅπαντας αὖθις ὡς εἰπεῖν τοὺς ἄλλους Συρακόσιοι αὐτοὶ πλείω ἐπορίσαντο διὰ μέγεθός τε πόλεως καὶ ὅτι ἐν μεγίστῳ κινδύνῳ ἦσαν. 59. καὶ αἱ μὲν ἑκατέρων ἐπικουρίαι τοσαίδε ξυνελέγησαν, καὶ τότε ἤδη πᾶσαι ἀμφοτέροις παρῆσαν καὶ οὐκέτι οὐδὲν οὐδετέροις ἐπῆλθεν. (2) Οἱ δ’ οὖν Συρακόσιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι εἰκότως ἐνόμισαν καλὸν ἀγώνισμα σφίσιν εἶναι ἐπὶ τῇ γεγενημένῃ νίκῃ τῆς ναυμαχίας ἑλεῖν τε τὸ στρατόπεδον ἅπαν τῶν Ἀθηναίων τοσοῦτον ὄν, καὶ μηδὲ καθ’ ἕτερα αὐτούς, μήτε διὰ θαλάσσης μήτε τῷ πεζῷ, διαφυγεῖν. (3) ἔκλῃον οὖν τόν τε λιμένα εὐθὺς τὸν μέγαν, ἔχοντα τὸ στόμα ὀκτὼ σταδίων μάλιστα, τριήρεσι πλαγίαις καὶ πλοίοις καὶ ἀκάτοις ἐπ’ ἀγκυρῶν ὁρμίζοντες, καὶ τἆλλα, ἢν ἔτι ναυμαχεῖν οἱ Ἀθηναῖοι τολμήσωσι, παρεσκευάζοντο, καὶ ὀλίγον οὐδὲν ἐς οὐδὲν ἐπενόουν. 60. τοῖς δὲ Ἀθηναίοις τήν τε ἀπόκλῃσιν ὁρῶσι καὶ τὴν ἄλλην διάνοιαν αὐτῶν αἰσθομένοις βουλευτέα ἐδόκει. (2) καὶ

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einzige hellenische Stadt ist und von wo außerdem sonst niemand gekommen war. (3) Dies also die hellenischen Völker von Sizilien, die Beistand leisteten, Dorer allesamt und souverän; von den Nichthellenen kamen nur die Sikeler, soweit sie sich nicht Athen zugewandt hatten; von den Hellenen außerhalb Siziliens die Lakedaimonier, die einen Spartiaten als Kommandanten stellten und ansonsten Neubürger und Heloten; die Korinther, als einzige sowohl mit Schiffen als auch mit Landstreitkräften präsent, sowie Leukas und Amprakia wegen der Stammesverwandtschaft; aus Arkadien von Korinth entsandte Söldner, Sikyon, das sich gezwungenermaßen beteiligte, sowie von außerhalb der Peloponnes die Boioter. (4) Im Vergleich zu diesen hinzugekommenen Truppen stellten die Sikelioten das in jedem Bereich zahlreichere Kontingent, da sie große Städte bewohnten; denn Schwerbewaffnete ebenso wie Schiffe und Pferde in großer Menge hatten sich angesammelt sowie weitere riesige Massen von Menschen. Und im Vergleich zu allen anderen wiederum, so könnte man sagen, hatten die Syrakuser selbst das meiste aufgeboten, wegen der Größe ihrer Stadt und weil sie in der ärgsten Gefahr schwebten. 59. Dies waren die Streitkräfte, die sich für beide Seiten versammelt hatten, und zum damaligen Zeitpunkt waren sie hier wie dort bereits vollzählig zur Stelle, und auf keiner Seite kam noch irgendetwas hinzu. (2) Die Syrakuser meinten also zu Recht, dass es eine ehrenvolle Herausforderung für sie sei, zur Krönung des errungenen Seesieges die gesamte, so große Streitmacht der Athener zu packen und sie weder so noch so, weder übers Meer noch mit den Landstreitkräften, entkommen zu lassen. (3) Sie arbeiteten deshalb unverzüglich an der Sperrung des Großen Hafens mit seiner etwa acht Stadien breiten Einfahrt, indem sie quer zur Fahrrichtung Trieren sowie größere und kleinere Schiffe vor Anker legten, trafen auch sonst, falls die Athener noch einmal eine Seeschlacht wagen sollten, Vorbereitungen und beließen es in keinem Punkt bei bescheidenen Zielsetzungen. 60. Den Athenern aber, die sahen, wie der Hafen gesperrt wurde, und die sonstigen Absichten des Gegners durchschaut hatten, schien eine Beratung notwendig. (2) So versammelten sich die Kommandeu-

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ξυνελθόντες οἵ τε στρατηγοὶ καὶ οἱ ταξίαρχοι πρὸς τὴν παροῦσαν ἀπορίαν τῶν τε ἄλλων καὶ ὅτι τὰ ἐπιτήδεια οὔτε αὐτίκα ἔτι εἶχον (προπέμψαντες γὰρ ἐς Κατάνην ὡς ἐκπλευσόμενοι ἀπεῖπον μὴ ἐπάγειν) οὔτε τὸ λοιπὸν ἔμελλον ἕξειν, εἰ μὴ ναυκρατήσουσιν, ἐβουλεύσαντο τὰ μὲν τείχη τὰ ἄνω ἐκλιπεῖν, πρὸς δ’ αὐταῖς ταῖς ναυσὶν ἀπολαβόντες διατειχίσματι ὅσον οἷόν τε ἐλάχιστον τοῖς τε σκεύεσι καὶ τοῖς ἀσθενοῦσιν ἱκανὸν γενέσθαι, τοῦτο μὲν φρουρεῖν, ἀπὸ δὲ τοῦ ἄλλου πεζοῦ τὰς ναῦς ἁπάσας, ὅσαι ἦσαν καὶ δυναταὶ καὶ ἀπλοώτεραι, πάντα τινὰ ἐσβιβάζοντες πληρῶσαι, καὶ διαναυμαχήσαντες, ἢν μὲν νικῶσιν, ἐς Κατάνην κομίζεσθαι, ἢν δὲ μή, ἐμπρήσαντες τὰς ναῦς πεζῇ ξυνταξάμενοι ἀποχωρεῖν ᾗ ἂν τάχιστα μέλλωσί τινος χωρίου ἢ βαρβαρικοῦ ἢ Ἑλληνικοῦ φιλίου ἀντιλήψεσθαι. (3) καὶ οἱ μέν, ὡς ἔδοξεν αὐτοῖς ταῦτα, καὶ ἐποίησαν· ἔκ τε γὰρ τῶν ἄνω τειχῶν ὑποκατέβησαν καὶ τὰς ναῦς ἐπλήρωσαν πάσας, ἀναγκάσαντες ἐσβαίνειν ὅστις καὶ ὁπωσοῦν ἐδόκει ἡλικίας μετέχων ἐπιτήδειος εἶναι. (4) καὶ ξυνεπληρώθησαν νῆες αἱ πᾶσαι δέκα μάλιστα καὶ ἑκατόν· τοξότας τε ἐπ’ αὐτὰς πολλοὺς καὶ ἀκοντιστὰς τῶν τε Ἀκαρνάνων καὶ τῶν ἄλλων ξένων ἐσεβίβαζον, καὶ τἆλλα ὡς οἷόν τ’ ἦν ἐξ ἀναγκαίου τε καὶ τοιαύτης διανοίας ἐπορίσαντο. (5) ὁ δὲ Νικίας, ἐπειδὴ τὰ πολλὰ ἑτοῖμα ἦν, ὁρῶν τοὺς στρατιώτας τῷ τε παρὰ τὸ εἰωθὸς πολὺ ταῖς ναυσὶ κρατηθῆναι ἀθυμοῦντας καὶ διὰ τὴν τῶν ἐπιτηδείων σπάνιν ὡς τάχιστα βουλομένους διακινδυνεύειν, ξυγκαλέσας ἅπαντας παρεκελεύσατό τε πρῶτον καὶ ἔλεξε τοιάδε. 61. ‘Ἄνδρες στρατιῶται Ἀθηναίων τε καὶ τῶν ἄλλων ξυμμάχων, ὁ μὲν ἀγὼν ὁ μέλλων ὁμοίως κοινὸς ἅπασιν ἔσται περί τε σωτηρίας καὶ πατρίδος ἑκάστοις οὐχ ἧσσον ἢ τοῖς πολεμίοις· ἢν

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re und Unterführer und angesichts der allgemeinen Notlage sowie insbesondere der Tatsache, dass weder im Augenblick die Versorgung mit Nachschub gewährleistet war (denn in der Erwartung ihres Ausfahrens hatten sie vorsorglich nach Katane geschickt und weitere Zufuhr abbestellt) noch dies in Zukunft sein werde, wenn sie nicht die Seeherrschaft zurückgewännen, beschlossen sie, die oberen Befestigungen aufzugeben und direkt bei den Schiffen mittels einer Quermauer ein möglichst kleines Areal, gerade ausreichend für das Material und die Kranken, abzuteilen, dieses sodann unter Bewachung zu halten, aus den übrigen Landtruppen aber sämtliche Schiffe, ob voll fahrtüchtig oder auch weniger, zu bemannen unter Heranziehung jedes verfügbaren Mannes und dann, nach der entscheidenden Seeschlacht, im Falle eines Sieges Katane anzulaufen, andernfalls nach Verbrennung der Schiffe in Gefechtsformation auf dem Landweg abzurücken in die Richtung, wo sie am schnellsten auf einen von Nichthellenen oder Hellenen bewohnten Ort treffen würden, der ihnen freundlich gesonnen sei. (3) Nachdem dies beschlossen war, setzten sie es in die Tat um: Die höher gelegenen Befestigungen räumten sie nach und nach und bemannten sämtliche Schiffe, wobei jeder an Bord zu gehen verpflichtet war, der, soweit er vom Alter her in Frage kam, nur irgendwie tauglich erschien. (4) So wurden insgesamt etwa einhundertzehn Schiffe bemannt; auch Bogenschützen nahmen sie in großer Zahl an Bord und Speerwerfer von den Akarnanen und den anderen Söldnern und rüsteten sich auch sonst in allem aus, so gut es eben ging aus der Not heraus und bei einem derartigen Plan. (5) Als aber das meiste fertig war, ließ Nikias, der ja sah, dass die Soldaten sowohl wegen der ungewohnten klaren Niederlage mit den Schiffen mutlos waren als auch wegen der Lebensmittelknappheit schnellstens eine Entscheidung wollten, alle zusammenrufen und hielt zuerst eine anfeuernde Rede und sagte etwa dies: 61. »Soldaten aus Athen und von den übrigen Verbündeten: Ja, gewiss, der bevorstehende Kampf, der alle gemeinsam in derselben Weise betrifft, entscheidet über Rettung und Vaterland für jeden einzelnen – nicht weniger als für die Feinde; denn wenn wir jetzt mit

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γὰρ κρατήσωμεν νῦν ταῖς ναυσίν, ἔστι τῳ τὴν ὑπάρχουσάν που οἰκείαν πόλιν ἐπιδεῖν. (2) ἀθυμεῖν δὲ οὐ χρὴ οὐδὲ πάσχειν ὅπερ οἱ ἀπειρότατοι τῶν ἀνθρώπων, οἳ τοῖς πρώτοις ἀγῶσι σφαλέντες ἔπειτα διὰ παντὸς τὴν ἐλπίδα τοῦ φόβου ὁμοίαν ταῖς ξυμφοραῖς ἔχουσιν. (3) ἀλλ’ ὅσοι τε Ἀθηναίων πάρεστε, πολλῶν ἤδη πολέμων ἔμπειροι ὄντες, καὶ ὅσοι τῶν ξυμμάχων, ξυστρατευόμενοι αἰεί, μνήσθητε τῶν ἐν τοῖς πολέμοις παραλόγων, καὶ τὸ τῆς τύχης κἂν μεθ’ ἡμῶν ἐλπίσαντες στῆναι καὶ ὡς ἀναμαχούμενοι ἀξίως τοῦδε τοῦ πλήθους, ὅσον αὐτοὶ ὑμῶν αὐτῶν ἐφορᾶτε, παρασκευάζεσθε. 62. ‘Ἃ δὲ ἀρωγὰ ἐνείδομεν ἐπὶ τῇ τοῦ λιμένος στενότητι πρὸς τὸν μέλλοντα ὄχλον τῶν νεῶν ἔσεσθαι καὶ πρὸς τὴν ἐκείνων ἐπὶ τῶν καταστρωμάτων παρασκευήν, οἷς πρότερον ἐβλαπτόμεθα, πάντα καὶ ἡμῖν νῦν ἐκ τῶν παρόντων μετὰ τῶν κυβερνητῶν ἐσκεμμένα ἡτοίμασται. (2) καὶ γὰρ τοξόται πολλοὶ καὶ ἀκοντισταὶ ἐπιβήσονται καὶ ὄχλος, ᾧ ναυμαχίαν μὲν ποιούμενοι ἐν πελάγει οὐκ ἂν ἐχρώμεθα διὰ τὸ βλάπτειν ἂν τὸ τῆς ἐπιστήμης τῇ βαρύτητι τῶν νεῶν, ἐν δὲ τῇ ἐνθάδε ἠναγκασμένῃ ἀπὸ τῶν νεῶν πεζομαχίᾳ πρόσφορα ἔσται. (3) ηὕρηται δ’ ἡμῖν ὅσα χρὴ ἀντιναυπηγῆσαι, καὶ πρὸς τὰς τῶν ἐπωτίδων αὐτοῖς παχύτητας, ᾧπερ δὴ μάλιστα ἐβλαπτόμεθα, χειρῶν σιδηρῶν ἐπιβολαί, αἳ σχήσουσι τὴν πάλιν ἀνάκρουσιν τῆς προσπεσούσης νεώς, ἢν τὰ ἐπὶ τούτοις οἱ ἐπιβάται ὑπουργῶσιν. (4) ἐς τοῦτο γὰρ δὴ ἠναγκάσμεθα ὥστε πεζομαχεῖν ἀπὸ τῶν νεῶν, καὶ τὸ μήτε αὐτοὺς ἀνακρούεσθαι μήτ’ ἐκείνους ἐᾶν ὠφέλιμον φαίνεται, ἄλλως τε καὶ τῆς γῆς, πλὴν ὅσον ἂν ὁ πεζὸς ἡμῶν ἐπέχῃ, πολεμίας οὔσης. 63. ‘Ὧν χρὴ μεμνημένους διαμάχεσθαι ὅσον ἂν δύνησθε καὶ μὴ ἐξωθεῖσθαι ἐς αὐτήν, ἀλλὰ ξυμπεσούσης νηὶ νεὼς μὴ πρότερον

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den Schiffen siegen, ist es für so manchen möglich, seine eigene Stadt, wo sie auch sei, wiederzusehen. (2) Aber einschüchtern lassen darf man sich nicht und auch nicht verhalten wie Menschen ohne jede Erfahrung, die nach Misserfolgen bei den ersten Kämpfen dann in von Furcht geprägter Erwartung für immer mit diesen Rückschlägen Ähnlichem rechnen. (3) Nein, ihr alle, die ihr von den Athenern hier seid und schon in vielen Kriegen Erfahrungen gesammelt habt, und ihr alle von den Verbündeten, stets im Kampf an unserer Seite: Denkt daran, wie rasch in Kriegen das Blatt sich wendet, und voller Hoffnung, dass das Glück auch einmal auf unsere Seite tritt, sowie entschlossen, den Kampf in einer Weise zu erneuern, die dieser großen Menge, in der ihr selbst euch hier versammelt seht, würdig ist, haltet euch bereit! 62. Was wir für zweckmäßig befanden angesichts der Enge des Hafens für das zu erwartende Schiffsgedränge und gegen die Ausrüstung der Schiffsdecks des Gegners, wodurch uns früher immer Schaden entstand, all das ist jetzt auch von uns in Abstimmung mit den Steuerleuten aus den vorhandenen Mitteln einsatzbereit gemacht: (2) Bogenschützen in großer Zahl und Speerwerfer werden an Bord gehen, eine Menge von Menschen, die wir für eine Seeschlacht auf offenem Meer nicht einsetzen würden (weil die Ausnutzung unseres Könnens durch die Überladung nur behindert würde), die aber in der uns hier aufgezwungenen, von den Schiffen aus zu führenden Landschlacht nützlich sein wird. (3) Gefunden haben wir auch die nötige Abwehrmaßnahme gegen die Massivität der feindlichen Bugsporne, die uns so sehr Schaden zufügte: den Einsatz eiserner Greifhaken, die den Rücklauf des aufgeprallten Schiffes aufhalten werden, sofern die Seesoldaten die dafür notwendige Arbeit leisten. (4) Denn das ist es ja, wozu wir genötigt sind: eine Landschlacht von den Schiffen aus zu führen, und da erweist es sich als zweckmäßig, weder selbst Rückfahrmanöver auszuführen noch beim Gegner dies zuzulassen, zumal das Land ja außer dem von uns gehaltenen Stück in Feindeshand ist. 63. Dies beherzigend müsst ihr mit all euren Kräften den Kampf bis zum Ende bestehen und dürft euch nicht zum Land hin abdrän-

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ἀξιοῦν ἀπολύεσθαι ἢ τοὺς ἀπὸ τοῦ πολεμίου καταστρώματος ὁπλίτας ἀπαράξητε. (2) καὶ ταῦτα τοῖς ὁπλίταις οὐχ ἧσσον τῶν ναυτῶν παρακελεύομαι, ὅσῳ τῶν ἄνωθεν μᾶλλον τὸ ἔργον τοῦτο· ὑπάρχει δ’ ἡμῖν ἔτι νῦν γε τὰ πλείω τῷ πεζῷ ἐπικρατεῖν. (3) τοῖς δὲ ναύταις παραινῶ καὶ ἐν τῷ αὐτῷ τῷδε καὶ δέομαι μὴ ἐκπεπλῆχθαί τι ταῖς ξυμφοραῖς ἄγαν, τήν τε παρασκευὴν ἀπὸ τῶν καταστρωμάτων βελτίω νῦν ἔχοντας καὶ τὰς ναῦς πλείους, ἐκείνην τε τὴν ἡδονὴν ἐνθυμεῖσθαι ὡς ἀξία ἐστὶ διασώσασθαι, οἳ τέως Ἀθηναῖοι νομιζόμενοι καὶ μὴ ὄντες ἡμῶν τῆς τε φωνῆς τῇ ἐπιστήμῃ καὶ τῶν τρόπων τῇ μιμήσει ἐθαυμάζεσθε κατὰ τὴν Ἑλλάδα, καὶ τῆς ἀρχῆς τῆς ἡμετέρας οὐκ ἔλασσον κατὰ τὸ ὠφελεῖσθαι ἔς τε τὸ φοβερὸν τοῖς ὑπηκόοις καὶ τὸ μὴ ἀδικεῖσθαι πολὺ πλέον μετείχετε. (4) ὥστε κοινωνοὶ μόνοι ἐλευθέρως ἡμῖν τῆς ἀρχῆς ὄντες δικαίως [ἂν] αὐτὴν νῦν μὴ καταπροδίδοτε, καταφρονήσαντες δὲ Κορινθίων τε, οὓς πολλάκις νενικήκατε, καὶ Σικελιωτῶν, ὧν οὐδ’ ἀντιστῆναι οὐδεὶς ἕως ἤκμαζε τὸ ναυτικὸν ἡμῖν ἠξίωσεν, ἀμύνασθε αὐτούς, καὶ δείξατε ὅτι καὶ μετ’ ἀσθενείας καὶ ξυμφορῶν ἡ ὑμετέρα ἐπιστήμη κρείσσων ἐστὶν ἑτέρας εὐτυχούσης ῥώμης. 64. τούς τε Ἀθηναίους ὑμῶν πάλιν αὖ καὶ τάδε ὑπομιμνῄσκω, ὅτι οὔτε ναῦς ἐν τοῖς νεωσοίκοις ἄλλας ὁμοίας ταῖσδε οὔτε ὁπλιτῶν ἡλικίαν ὑπελίπετε, εἴ τε ξυμβήσεταί τι ἄλλο ἢ τὸ κρατεῖν ὑμῖν, τούς τε ἐνθάδε πολεμίους εὐθὺς ἐπ’ ἐκεῖνα πλευσομένους καὶ τοὺς ἐκεῖ ὑπολοίπους ἡμῶν ἀδυνάτους ἐσομένους τούς τε αὐτοῦ καὶ τοὺς ἐπελθόντας ἀμύνασθαι. καὶ οἱ μὲν ἂν ὑπὸ Συρακοσίοις εὐθὺς γίγνοισθε, οἷς αὐτοὶ ἴστε οἵᾳ γνώμῃ

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gen lassen, sondern müsst nach dem Zusammenprall von Schiff mit Schiff fest entschlossen sein, nicht eher locker zu lassen, als bis ihr die Schwerbewaffneten vom feindlichen Deck hinunter gefegt habt. (2) Und diesen Appell richte ich mehr noch an die Schwerbewaffneten als an die Ruderer, insofern als die genannte Aufgabe eher denen an Deck obliegt; auch jetzt noch besteht für uns die Möglichkeit, mit unseren Landstreitkräften weitgehend die Oberhand zu behalten. (3) Den Ruderern aber gilt mein Aufruf und gleichzeitig damit meine Bitte, sich nur nicht zu sehr von erlittenen Rückschlägen beeindrucken zu lassen, da wir die von den Decks aus agierende Streitmacht jetzt in besserem Zustand sowie die Überzahl an Schiffen haben, und auch zu bedenken, wie sehr jene stolze Freude es verdient, dass man sie sich bewahrt:276 Für Athener gehalten, ohne es zu sein, galt euch stets für die Kenntnis unserer Sprache und die Nachahmung unserer Lebensart die Bewunderung von ganz Hellas, und an unserer Herrschaft wart ihr im Sinne der daraus erwachsenden Vorteile und der Respektierung durch die Untertanen und der Sicherheit vor Übergriffen immer gleichmäßig beteiligt. (4) Haltet deshalb ihr – die Einzigen, die ganz frei sich mit uns die Herrschaft teilen – für Recht, diese jetzt nicht im Stich zu lassen, sondern setzt euch voller Geringschätzung für die Korinther, die ihr so oft besiegt habt, und für die Sikelioten, von denen keiner, solange unsere Flotte in Bestform war, auch nur an Widerstand dachte, gegen diese zur Wehr und zeigt, dass auch unter Schwächung und Rückschlägen euer Können immer noch stärker ist als die Kraft der anderen Seite, die zufällig Glück hat. 64. Und den Athenern unter euch rufe ich noch einmal auch dies in Erinnerung: Weder weitere Schiffe, die diesen hier ebenbürtig wären, habt ihr in den Schiffshäusern zurückgelassen noch Jahrgänge von Schwerbewaffneten, und wenn irgendetwas anderes eintritt als ein Sieg, dann werden die hiesigen Feinde sofort hinüberfahren und die dort von uns Übrigen nicht fähig sein, sowohl die schon anwesenden als auch die neu hinzugekommenen abzuwehren. Dann würdet ihr hier sogleich den Syrakusern wehrlos ausgeliefert sein – und mit welchen Absichten ihr gegen die gezogen seid, wisst ihr selbst –, die

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ἐπήλθετε, οἱ δὲ ἐκεῖ ὑπὸ Λακεδαιμονίοις. (2) ὥστε ἐν ἑνὶ τῷδε ὑπὲρ ἀμφοτέρων ἀγῶνι καθεστῶτες καρτερήσατε, εἴπερ ποτέ, καὶ ἐνθυμεῖσθε καθ’ ἑκάστους τε καὶ ξύμπαντες ὅτι οἱ ἐν ταῖς ναυσὶν ὑμῶν νῦν ἐσόμενοι καὶ πεζοὶ τοῖς Ἀθηναίοις εἰσὶ καὶ νῆες καὶ ἡ ὑπόλοιπος πόλις καὶ τὸ μέγα ὄνομα τῶν Ἀθηνῶν, περὶ ὧν, εἴ τίς τι ἕτερος ἑτέρου προφέρει ἢ ἐπιστήμῃ ἢ εὐψυχίᾳ, οὐκ ἂν ἐν ἄλλῳ μᾶλλον καιρῷ ἀποδειξάμενος αὐτός τε αὑτῷ ὠφέλιμος γένοιτο καὶ τοῖς ξύμπασι σωτήριος.’ 65. Ὁ μὲν Νικίας τοσαῦτα παρακελευσάμενος εὐθὺς ἐκέλευε πληροῦν τὰς ναῦς. τῷ δὲ Γυλίππῳ καὶ τοῖς Συρακοσίοις παρῆν μὲν αἰσθάνεσθαι, ὁρῶσι καὶ αὐτὴν τὴν παρασκευήν, ὅτι ναυμαχήσουσιν οἱ Ἀθηναῖοι, προηγγέλθη δ’ αὐτοῖς καὶ ἡ ἐπιβολὴ τῶν σιδηρῶν χειρῶν, (2) καὶ πρός τε τἆλλα ἐξηρτύσαντο ὡς ἕκαστα καὶ πρὸς τοῦτο· τὰς γὰρ πρῴρας καὶ τῆς νεὼς ἄνω ἐπὶ πολὺ κατεβύρσωσαν, ὅπως ἂν ἀπολισθάνοι καὶ μὴ ἔχοι ἀντιλαβὴν ἡ χεὶρ ἐπιβαλλομένη. καὶ ἐπειδὴ πάντα ἑτοῖμα ἦν, παρεκελεύσαντο ἐκείνοις οἵ τε στρατηγοὶ καὶ Γύλιππος καὶ ἔλεξαν τοιάδε. 66. ‘Ὅτι μὲν καλὰ τὰ προειργασμένα καὶ ὑπὲρ καλῶν τῶν μελλόντων ὁ ἀγὼν ἔσται, ὦ Συρακόσιοι καὶ ξύμμαχοι, οἵ τε πολλοὶ δοκεῖτε ἡμῖν εἰδέναι (οὐδὲ γὰρ ἂν οὕτως αὐτῶν προθύμως ἀντελάβεσθε), καὶ εἴ τις μὴ ἐπὶ ὅσον δεῖ ᾔσθηται, σημανοῦμεν. (2) Ἀθηναίους γὰρ ἐς τὴν χώραν τήνδε ἐλθόντας πρῶτον μὲν ἐπὶ τῆς Σικελίας καταδουλώσει, ἔπειτ’, εἰ κατορθώσειαν, καὶ τῆς Πελοποννήσου καὶ τῆς ἄλλης Ἑλλάδος, καὶ ἀρχὴν τὴν ἤδη μεγίστην τῶν τε πρὶν Ἑλλήνων καὶ τῶν νῦν κεκτημένους, πρῶτοι ἀνθρώπων ὑποστάντες τῷ ναυτικῷ, ᾧπερ πάντα κατέσχον, τὰς μὲν νενικήκατε ἤδη ναυμαχίας, τὴν δ’ ἐκ τοῦ εἰκότος νῦν νικήσετε. (3) ἄνδρες γὰρ ἐπειδὰν ᾧ ἀξιοῦσι προύχειν κολουθῶσι, τό γ’

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dort aber den Lakedaimoniern. (2) Deshalb haltet ihr, die ihr jetzt in diesem einen Kampf für beide steht, wenn überhaupt jemals, dann jetzt tapfer durch und denkt daran, jeder für sich und alle zusammen, dass diejenigen von euch, die jetzt die Schiffe besteigen werden, für die Athener Landmacht sind und Schiffe und was von der Stadt übrig ist und ihr großer Name: Im Kampf dafür wird, wenn einer den anderen an Können in etwas übertrifft oder an Mut, er keine bessere Gelegenheit finden, dies einzusetzen und dadurch sich selbst Nutzen zu schaffen und allen zusammen Rettung.« 65. Nach dieser anfeuernden Rede befahl Nikias unverzüglich, die Schiffe zu bemannen. Gylippos aber und die Syrakuser konnten nicht nur, da sie die Vorbereitungen ja beobachteten, die Absicht der Athener, zur Seeschlacht anzutreten, erkennen, ihnen war auch im Voraus vom geplanten Einsatz der eisernen Greifhaken berichtet worden; (2) so hatten sie auch sonst für alles ihre Vorbereitungen getroffen und auch dagegen: Die Buge ihrer Schiffe nämlich und große Teile des oberen Bereichs hatten sie mit Leder überzogen, damit ein Greifhaken, wenn er darauf geworfen werde, abrutsche und keinen Halt finde. Und als alles fertig war, feuerten die Heerführer und Gylipppos die Ihren an und sagten etwa dies: 66. »Dass ruhmvoll das bisher Geleistete ist und ruhmvoll das Künftige, um das jetzt der Kampf geführt wird, Syrakuser und Verbündete, das haben die meisten von euch, meinen wir, verstanden (denn sonst hättet ihr euch nicht so begeistert dafür eingesetzt), und wenn es einem nicht im notwendigen Ausmaß klar ist, so werden wir es verdeutlichen: (2) Den Athenern, nachdem sie in dieses Land gekommen waren zur Versklavung Siziliens zuerst, sodann, wenn das geschafft wäre, der Peloponnes und des übrigen Hellas, ihnen, die bereits das größte Reich im früheren und heutigen Hellas besitzen, seid ihr als die ersten Menschen mit der Flotte, durch die sie alles niedergezwungen haben, entgegengetreten: Siegreich wart ihr dabei in den bisherigen Kämpfen, siegreich werdet ihr – dafür spricht alles – im jetzigen sein. (3) Wenn nämlich Männer genau da, wo sie sich für unübertrefflich halten, Rückschläge einstecken müssen, wird der

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ὑπόλοιπον αὐτῶν τῆς δόξης ἀσθενέστερον αὐτὸ ἑαυτοῦ ἐστὶν ἢ εἰ μηδ’ ᾠήθησαν τὸ πρῶτον, καὶ τῷ παρ’ ἐλπίδα τοῦ αὐχήματος σφαλλόμενοι καὶ παρὰ ἰσχὺν τῆς δυνάμεως ἐνδιδόασιν· ὃ νῦν Ἀθηναίους εἰκὸς πεπονθέναι. 67. ἡμῶν δὲ τό τε ὑπάρχον πρότερον, ᾧπερ καὶ ἀνεπιστήμονες ἔτι ὄντες ἀπετολμήσαμεν, βεβαιότερον νῦν, καὶ τῆς δοκήσεως προσγεγενημένης αὐτῷ, τὸ κρατίστους εἶναι εἰ τοὺς κρατίστους ἐνικήσαμεν, διπλασία ἑκάστου ἡ ἐλπίς· τὰ δὲ πολλὰ πρὸς τὰς ἐπιχειρήσεις ἡ μεγίστη ἐλπὶς μεγίστην καὶ τὴν προθυμίαν παρέχεται. (2) ‘Τά τε τῆς ἀντιμιμήσεως αὐτῶν τῆς παρασκευῆς ἡμῶν τῷ μὲν ἡμετέρῳ τρόπῳ ξυνήθη τέ ἐστι καὶ οὐκ ἀνάρμοστοι πρὸς ἕκαστον αὐτῶν ἐσόμεθα· οἱ δ’, ἐπειδὰν πολλοὶ μὲν ὁπλῖται ἐπὶ τῶν καταστρωμάτων παρὰ τὸ καθεστηκὸς ὦσι, πολλοὶ δὲ καὶ ἀκοντισταὶ χερσαῖοι ὡς εἰπεῖν Ἀκαρνᾶνές τε καὶ ἄλλοι ἐπὶ ναῦς ἀναβάντες, οἳ οὐδ’ ὅπως καθεζομένους χρὴ τὸ βέλος ἀφεῖναι εὑρήσουσι, πῶς οὐ σφαλοῦσί τε τὰς ναῦς καὶ ἐν σφίσιν αὐτοῖς πάντες οὐκ ἐν τῷ ἑαυτῶν τρόπῳ κινούμενοι ταράξονται; (3) ἐπεὶ καὶ τῷ πλήθει τῶν νεῶν οὐκ ὠφελήσονται, εἴ τις καὶ τόδε ὑμῶν, ὅτι οὐκ ἴσαις ναυμαχήσει, πεφόβηται· ἐν ὀλίγῳ γὰρ πολλαὶ ἀργότεραι μὲν ἐς τὸ δρᾶν τι ὧν βούλονται ἔσονται, ῥᾷσται δὲ ἐς τὸ βλάπτεσθαι ἀφ’ ὧν ἡμῖν παρεσκεύασται. (4) τὸ δ’ ἀληθέστατον γνῶτε ἐξ ὧν ἡμεῖς οἰόμεθα σαφῶς πεπύσθαι· ὑπερβαλλόντων γὰρ αὐτοῖς τῶν κακῶν καὶ βιαζόμενοι ὑπὸ τῆς παρούσης ἀπορίας ἐς ἀπόνοιαν καθεστήκασιν οὐ παρασκευῆς πίστει μᾶλλον ἢ τύχης ἀποκινδυνεῦσαι οὕτως ὅπως δύνανται, ἵν’ ἢ βιασάμενοι ἐκπλεύσωσιν ἢ κατὰ γῆν

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Rest ihres Überlegenheitsgefühls so schwach, als wäre es von Anfang an nie dagewesen, und, im Widerspruch zur stolzen Erwartung in etwas gescheitert, werden sie in einem Ausmaß kleinmütig, das in keinem Verhältnis zur Stärke ihrer Macht steht. Genauso ergeht es jetzt den Athenern. 67. Auf unserer Seite dagegen ist die schon früher vorhandene Moral, dank der wir uns, trotz noch mangelndem Können, auf das Wagnis einließen, jetzt stärker gefestigt, und da zu ihr die Überzeugung hinzugekommen ist, die Stärksten zu sein, wenn wir die Stärksten besiegt haben, beseelt jeden verdoppelte Hoffnung. Und zumeist ist es so, dass für Unternehmungen die größte Hoffnung auch ein Höchstmaß an Tatendrang beisteuert. (2) Was aber die Tatsache angeht, dass sie unsere Ausrüstung und Taktik kopieren, so ist das etwas unserer Kampfesweise ganz Vertrautes und auf nichts davon werden wir unvorbereitet treffen; bei ihnen dagegen, wenn sich gegen ihre eigenen Regeln viele Schwerbewaffnete auf den Decks befinden, dazu viele Speerwerfer und zwar, um es so auszudrücken, Landratten, Akarnanen und andere, die auf die Schiffe gegangen sind und nicht einmal schaffen werden, festen Halt zu finden, um ihre Speere zu werfen, wie soll es da ausbleiben, dass ihre Schiffe ins Schlingern geraten und sie allesamt untereinander, da sie sich nicht in der ihnen eigenen Weise bewegen, in Verwirrung geraten? (3) Denn auch die Überzahl ihrer Schiffe wird ihnen nichts nützen – falls etwa jemand von euch über diesen Punkt besorgt ist, dass er nicht mit der gleichen Anzahl in den Kampf gehen wird: Auf engem Raum nämlich sind die Vielen weniger imstande, rasch von dem, was sie wollen, etwas auszuführen, aber sehr leicht verwundbar durch das, was wir vorbereitet haben. (4) Das eigentlich Entscheidende aber vernehmt jetzt von dem, was wir aus sicherer Quelle erfahren zu haben glauben: Weil ihre Probleme überhand nehmen und sie in der bestehenden Notlage nicht anders konnten, haben sie den verzweifelten Entschluss gefasst – weniger im Vertrauen auf ihre Streitmacht als auf das Glück –, alles, wie sie eben können, auf eine Karte zu setzen, um entweder die Ausfahrt zu erzwingen oder danach über Land den Rückmarsch anzutre-

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μετὰ τοῦτο τὴν ἀποχώρησιν ποιῶνται, ὡς τῶν γε παρόντων οὐκ ἂν πράξαντες χεῖρον. 68. πρὸς οὖν ἀταξίαν τε τοιαύτην καὶ τύχην ἀνδρῶν ἑαυτὴν παραδεδωκυῖαν πολεμιωτάτων ὀργῇ προσμείξωμεν, καὶ νομίσωμεν ἅμα μὲν νομιμώτατον εἶναι πρὸς τοὺς ἐναντίους οἳ ἂν ὡς ἐπὶ τιμωρίᾳ τοῦ προσπεσόντος δικαιώσωσιν ἀποπλῆσαι τῆς γνώμης τὸ θυμούμενον, ἅμα δὲ ἐχθροὺς ἀμύνασθαι ἐκγενησόμενον ἡμῖν καὶ τὸ λεγόμενόν που ἥδιστον εἶναι. (2) ὡς δὲ ἐχθροὶ καὶ ἔχθιστοι, πάντες ἴστε, οἵ γε ἐπὶ τὴν ἡμετέραν ἦλθον δουλωσόμενοι, ἐν ᾧ, εἰ κατώρθωσαν, ἀνδράσι μὲν ἂν τἄλγιστα προσέθεσαν, παισὶ δὲ καὶ γυναιξὶ τὰ ἀπρεπέστατα, πόλει δὲ τῇ πάσῃ τὴν αἰσχίστην ἐπίκλησιν. (3) ἀνθ’ ὧν μὴ μαλακισθῆναί τινα πρέπει μηδὲ τὸ ἀκινδύνως ἀπελθεῖν αὐτοὺς κέρδος νομίσαι. τοῦτο μὲν γὰρ καὶ ἐὰν κρατήσωσιν ὁμοίως δράσουσιν· τὸ δὲ πραξάντων ἐκ τοῦ εἰκότος ἃ βουλόμεθα τούσδε τε κολασθῆναι καὶ τῇ πάσῃ Σικελίᾳ καρπουμένῃ καὶ πρὶν ἐλευθερίαν βεβαιοτέραν παραδοῦναι, καλὸς ὁ ἀγών. καὶ κινδύνων οὗτοι σπανιώτατοι οἳ ἂν ἐλάχιστα ἐκ τοῦ σφαλῆναι βλάπτοντες πλεῖστα διὰ τὸ εὐτυχῆσαι ὠφελῶσιν.’ 69. Καὶ οἱ μὲν τῶν Συρακοσίων στρατηγοὶ καὶ Γύλιππος τοιαῦτα καὶ αὐτοὶ τοῖς σφετέροις στρατιώταις παρακελευσάμενοι ἀντεπλήρουν τὰς ναῦς εὐθὺς ἐπειδὴ καὶ τοὺς Ἀθηναίους ᾐσθάνοντο. (2) ὁ δὲ Νικίας ὑπὸ τῶν παρόντων ἐκπεπληγμένος καὶ ὁρῶν οἷος ὁ κίνδυνος καὶ ὡς ἐγγὺς ἤδη [ἦν], ἐπειδὴ καὶ ὅσον οὐκ ἔμελλον ἀνάγεσθαι, καὶ νομίσας, ὅπερ πάσχουσιν ἐν τοῖς μεγάλοις ἀγῶσι, πάντα τε ἔργῳ ἔτι σφίσιν ἐνδεᾶ εἶναι καὶ λόγῳ αὐτοῖς οὔπω ἱκανὰ εἰρῆσθαι, αὖθις τῶν τριηράρχων ἕνα ἕκαστον ἀνεκάλει, πατρόθεν τε ἐπονομάζων καὶ αὐτοὺς ὀνομαστὶ καὶ φυλήν, ἀξιῶν τό

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ten, da es im Vergleich zu ihrer gegenwärtigen Lage ohnehin nicht schlimmer kommen könne. 68. Gegen einen derart ungeordneten Haufen und gegen das Glück von Todfeinden, das sich schon selbst aufgegeben hat, lasst uns also mit grimmiger Wut anstürmen und dabei überzeugt sein, dass es gegen den Feind in höchstem Maße nach Gesetz und Brauch ist, wenn man im Gefühl, den Angreifer zu bestrafen, den im Inneren brennenden Rachedurst zu stillen für recht hält, zugleich auch, dass dem Feinde es heimzuzahlen, wozu uns die Gelegenheit sich bietet, sogar doch, wie man sagt, die höchste Lust ist. (2) Und dass sie Feinde sind, ja Todfeinde, das wisst ihr alle, sie, die gegen unser Land zogen, um es zu versklaven, wobei sie, wenn es ihnen gelungen wäre, den Männern das schlimmste Leid zugefügt hätten, den Kindern und Frauen die ärgste Schmach, der Stadt als ganzer den erniedrigendsten Namen. (3) Als Antwort darauf darf jetzt niemand Schwäche zeigen oder glauben, es wäre doch ein Gewinn, wenn sie ohne Gefahr für uns abziehen. Dies nämlich werden sie, auch wenn sie gesiegt haben, sowieso tun; nein, sie ihrer Bestrafung zuzuführen, wenn wir, wofür alles spricht, erreicht haben, was wir wollen, und ganz Sizilien die schon zuvor genossene Freiheit noch gesicherter zu übergeben, dafür lohnt der Kampf! Und höchst selten sind diejenigen Risiken, die bei minimalem Schaden im Falle des Scheiterns maximalen Nutzen im Erfolgsfall bringen.« 69. Nachdem die syrakusischen Heerführer und Gylippos so auch ihrerseits die eigenen Soldaten angefeuert hatten, ließen sie sofort die Schiffe bemannen, da sie sahen, dass auch die Athener dies taten. (2) Nikias aber, angesichts der Situation außer sich vor Besorgnis und vor Augen, in welch eine Gefahr man ging und wie nahe sie schon war (denn das Auslaufen stand unmittelbar bevor), überzeugt zudem – wie es Menschen in schweren Bewährungsproben ergeht –, dass sowohl alles, was man getan habe, unzureichend als auch in Worten noch zu wenig gesagt sei, sprach noch einmal jeden einzelnen der Trierarchen an, indem er sie mit dem Namen des Vaters, dem eigenen und dem ihrer Phyle277 nannte, und beschwor sowohl jeden für

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τε καθ’ ἑαυτόν, ᾧ ὑπῆρχε λαμπρότητός τι, μὴ προδιδόναι τινὰ καὶ τὰς πατρικὰς ἀρετάς, ὧν ἐπιφανεῖς ἦσαν οἱ πρόγονοι, μὴ ἀφανίζειν, πατρίδος τε τῆς ἐλευθερωτάτης ὑπομιμνῄσκων καὶ τῆς ἐν αὐτῇ ἀνεπιτάκτου πᾶσιν ἐς τὴν δίαιταν ἐξουσίας, ἄλλα τε λέγων ὅσα ἐν τῷ τοιούτῳ ἤδη τοῦ καιροῦ ὄντες ἄνθρωποι οὐ πρὸς τὸ δοκεῖν τινὶ ἀρχαιολογεῖν φυλαξάμενοι εἴποιεν ἄν, καὶ ὑπὲρ ἁπάντων παραπλήσια ἔς τε γυναῖκας καὶ παῖδας καὶ θεοὺς πατρῴους προφερόμενα, ἀλλ’ ἐπὶ τῇ παρούσῃ ἐκπλήξει ὠφέλιμα νομίζοντες ἐπιβοῶνται. (3) Καὶ ὁ μὲν οὐχ ἱκανὰ μᾶλλον ἢ καὶ ἀναγκαῖα νομίσας παρῃνῆσθαι, ἀποχωρήσας ἦγε τὸν πεζὸν πρὸς τὴν θάλασσαν καὶ παρέταξεν ὡς ἐπὶ πλεῖστον ἐδύνατο, ὅπως ὅτι μεγίστη τοῖς ἐν ταῖς ναυσὶν ὠφελία ἐς τὸ θαρσεῖν γίγνοιτο· (4) ὁ δὲ Δημοσθένης καὶ Μένανδρος καὶ Εὐθύδημος (οὗτοι γὰρ ἐπὶ τὰς ναῦς τῶν Ἀθηναίων στρατηγοὶ ἐπέβησαν) ἄραντες ἀπὸ τοῦ ἑαυτῶν στρατοπέδου εὐθὺς ἔπλεον πρὸς τὸ ζεῦγμα τοῦ λιμένος καὶ τὸν παραλειφθέντα διέκπλουν, βουλόμενοι βιάσασθαι ἐς τὸ ἔξω. 70. προεξαγαγόμενοι δὲ οἱ Συρακόσιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι ναυσὶ παραπλησίαις τὸν ἀριθμὸν καὶ πρότερον, κατά τε τὸν ἔκπλουν μέρει αὐτῶν ἐφύλασσον καὶ κατὰ τὸν ἄλλον κύκλῳ λιμένα, ὅπως πανταχόθεν ἅμα προσπίπτοιεν τοῖς Ἀθηναίοις, καὶ ὁ πεζὸς ἅμα αὐτοῖς παρεβοήθει ᾗπερ καὶ αἱ νῆες κατίσχοιεν. ἦρχον δὲ τοῦ ναυτικοῦ τοῖς Συρακοσίοις Σικανὸς μὲν καὶ Ἀγάθαρχος, κέρας ἑκάτερος τοῦ παντὸς ἔχων, Πυθὴν δὲ καὶ οἱ Κορίνθιοι τὸ μέσον. (2) ἐπειδὴ δὲ οἱ ἄλλοι Ἀθηναῖοι προσέμισγον τῷ ζεύγματι, τῇ μὲν πρώτῃ ῥύμῃ ἐπιπλέοντες ἐκράτουν τῶν τεταγμένων νεῶν πρὸς αὐτῷ καὶ ἐπειρῶντο λύειν τὰς κλῄσεις· μετὰ δὲ τοῦτο πανταχόθεν σφίσι τῶν Συρακοσίων καὶ ξυμμάχων ἐπιφερομένων οὐ πρὸς τῷ ζεύγματι ἔτι μόνον

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sich, soweit er ein Stück eigenen Ruhmes erworben hatte, diesen nicht preiszugeben, als auch die, deren Vorfahren Ansehen genossen, den Leistungen ihrer Väter keine Schande zu machen, wobei er sie an die so in höchstem Maße freiheitliche Vaterstadt zu denken aufforderte und die allen in ihr gegebene Möglichkeit, das Leben ohne Bevormundung zu gestalten, zudem viel anderes sagte, was Menschen in derart zugespitzter Lage wohl äußern würden, wenn es ihnen gleichgültig ist, ob jemand meint, dass sie abgestandene Phrasen dreschen – die bei allen Gelegenheiten ähnlichen Appelle mit Bezug auf Frauen und Kinder und Götter des Vaterlandes –, vielmehr es in ihrer momentanen Bestürzung hinausschreien, weil sie sich einen Nutzen davon erhoffen. (3) Und in der Meinung, den absolut notwendigen eher als den vollauf ausreichenden Zuspruch gegeben zu haben, ging er davon, führte das Landheer ans Meer und stellte es in einer so langen Linie auf, wie er konnte, um denen auf den Schiffen den stärkstmöglichen Rückhalt für Mut und Zuversicht zu bieten. (4) Demosthenes aber, Menandros und Euthydemos (denn sie waren als Befehlshaber in die Schiffe der Athener eingestiegen) brachen von ihrem eigenen Lager aus auf und fuhren direkt auf den Sperrriegel des Hafens und die verbliebene Durchfahrt zu, entschlossen, nach draußen durchzubrechen. 70. Die Syrakuser und ihre Verbündeten, die mit einer ähnlichen Zahl von Schiffen wie beim vorigen Mal schon vorher ausgefahren waren, hielten mit einem Teil davon an der Ausfahrt Wache und ansonsten überall ringsum im Hafenrund, um sich von allen Seiten zugleich auf die Athener zu stürzen; auch die Landstreitkräfte standen gleichzeitig bereit einzugreifen, wo Schiffe zum Strand gedrängt würden. Das Kommando über die Flotte hatten für Syrakus Sikanos und Agatharchos, wobei jeder einen der Flügel befehligte, während Pythen und die Korinther das Zentrum hielten. (2) Als aber die Athener sich der Blockade genähert hatten, überwältigten sie zwar im ersten Schwung ihrer Anfahrt die dort postierten Schiffe und versuchten, die Sperren zu brechen; danach aber fielen die Syrakuser und ihre Verbündeten von allen Seiten über sie her, und der Schiffskampf fand

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ἡ ναυμαχία, ἀλλὰ καὶ κατὰ τὸν λιμένα ἐγίγνετο, καὶ ἦν καρτερὰ καὶ οἵα οὐχ ἑτέρα τῶν προτέρων. (3) πολλὴ μὲν γὰρ ἑκατέροις προθυμία ἀπὸ τῶν ναυτῶν ἐς τὸ ἐπιπλεῖν ὁπότε κελευσθείη ἐγίγνετο, πολλὴ δὲ ἡ ἀντιτέχνησις τῶν κυβερνητῶν καὶ ἀγωνισμὸς πρὸς ἀλλήλους· οἵ τε ἐπιβάται ἐθεράπευον, ὁπότε προσπέσοι ναῦς νηί, μὴ λείπεσθαι τὰ ἀπὸ τοῦ καταστρώματος τῆς ἄλλης τέχνης· πᾶς τέ τις ἐν ᾧ προσετέτακτο αὐτὸς ἕκαστος ἠπείγετο πρῶτος φαίνεσθαι. (4) ξυμπεσουσῶν δὲ ἐν ὀλίγῳ πολλῶν νεῶν (πλεῖσται γὰρ δὴ αὗται ἐν ἐλαχίστῳ ἐναυμάχησαν· βραχὺ γὰρ ἀπέλιπον ξυναμφότεραι διακόσιαι γενέσθαι) αἱ μὲν ἐμβολαὶ διὰ τὸ μὴ εἶναι τὰς ἀνακρούσεις καὶ διέκπλους ὀλίγαι ἐγίγνοντο, αἱ δὲ προσβολαί, ὡς τύχοι ναῦς νηὶ προσπεσοῦσα ἢ διὰ τὸ φεύγειν ἢ ἄλλῃ ἐπιπλέουσα, πυκνότεραι ἦσαν. (5) καὶ ὅσον μὲν χρόνον προσφέροιτο ναῦς, οἱ ἀπὸ τῶν καταστρωμάτων τοῖς ἀκοντίοις καὶ τοξεύμασι καὶ λίθοις ἀφθόνως ἐπ’ αὐτὴν ἐχρῶντο· ἐπειδὴ δὲ προσμείξειαν, οἱ ἐπιβάται ἐς χεῖρας ἰόντες ἐπειρῶντο ταῖς ἀλλήλων ναυσὶν ἐπιβαίνειν. (6) ξυνετύγχανέ τε πολλαχοῦ διὰ τὴν στενοχωρίαν τὰ μὲν ἄλλοις ἐμβεβληκέναι, τὰ δὲ αὐτοὺς ἐμβεβλῆσθαι, δύο τε περὶ μίαν καὶ ἔστιν ᾗ καὶ πλείους ναῦς κατ’ ἀνάγκην ξυνηρτῆσθαι, καὶ τοῖς κυβερνήταις τῶν μὲν φυλακήν, τῶν δ’ ἐπιβουλήν, μὴ καθ’ ἓν ἕκαστον, κατὰ πολλὰ δὲ πανταχόθεν, περιεστάναι, καὶ τὸν κτύπον μέγαν ἀπὸ πολλῶν νεῶν ξυμπιπτουσῶν ἔκπληξίν τε ἅμα καὶ ἀποστέρησιν τῆς ἀκοῆς ὧν οἱ κελευσταὶ φθέγγοιντο παρέχειν. (7) πολλὴ γὰρ δὴ ἡ παρακέλευσις καὶ βοὴ ἀφ’ ἑκατέρων τοῖς κελευσταῖς κατά τε τὴν τέχνην καὶ πρὸς τὴν αὐτίκα φιλονικίαν ἐγίγνετο, τοῖς μὲν Ἀθηναίοις βιάζεσθαί τε τὸν ἔκπλουν ἐπιβοῶντες καὶ περὶ τῆς ἐς τὴν πατρίδα σωτηρίας νῦν, εἴ ποτε καὶ αὖθις, προθύμως ἀντιλαβέσθαι, τοῖς δὲ Συρακοσίοις καὶ ξυμμάχοις καλὸν

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nicht mehr nur an der Einfahrtsperre, sondern überall im Hafen statt und war erbittert und wie keiner der vorangegangenen. (3) Denn groß war bei den Ruderern der Eifer, zu Attacken vorzupreschen, sooft es befohlen wurde, groß auch bei den Steuerleuten der Konkurrenzkampf im Können und das gegenseitige Kräftemessen; und die Seesoldaten setzten alles daran, dass, sooft Schiff auf Schiff stieß, die auf Deck gezeigte Leistung nicht hinter dem Können der anderen zurückblieb; jeder Einzelne hatte den Ehrgeiz, in dem ihm zugewiesenen Bereich selbst sich als der Erste zu erweisen. (4) Da aber viele Schiffe auf kleiner Fläche aneinander geraten waren (das war ja die Seeschlacht mit den meisten Schiffen auf engstem Raum: Beide Seiten zusammen blieben nur knapp unter der Zahl von zweihundert), kam es nur selten zu planmäßigen Rammstößen wegen der fehlenden Möglichkeit zu Rück- und Durchfahrmanövern, Zusammenstöße dagegen, dass unabsichtlich Schiff auf Schiff prallte entweder beim Versuch zu fliehen oder ein anderes zu attackieren, waren recht häufig. (5) Und solange jeweils ein Schiff im Heranfahren war, setzte man von den Decks aus ausgiebig Wurfspeere, Pfeile und Steine ein; sobald sie aber zusammengestoßen waren, gingen die Seesoldaten zum Nahkampf über und versuchten, das jeweils andere Schiff zu entern. (6) Und es kam wegen des Platzmangels vielerorts soweit, dass man auf der einen Seite gerammt hatte, auf der anderen selbst gerammt war und zwei und manchmal noch mehr Schiffe sich unauflöslich um eines verkeilt hatten, dass die Steuerleute vor die Aufgabe gestellt waren, hier sich zu schützen, dort zu attackieren, und nicht jedes für sich, sondern alles auf einmal und nach allen Seiten und der ungeheure, durch das Zusammenprallen so vieler Schiffe erzeugte Lärm zugleich Schrecken verbreitete und die Zurufe der Rudertaktgeber übertönte. (7) Denn allgegenwärtig waren Anfeuerung und Geschrei von den Rudertaktgebern beider Seiten, sowohl in Erfüllung ihres Dienstes als auch aus der Konkurrenz des Augenblicks heraus: Den Athenern wurde zugerufen, sie sollten die Ausfahrt erzwingen und sich für die Rettung in die Heimat jetzt, wenn überhaupt jemals, noch einmal tatkräftig einsetzen, den Syrakusern und Verbündeten,

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εἶναι κωλῦσαί τε αὐτοὺς διαφυγεῖν καὶ τὴν οἰκείαν ἑκάστους πατρίδα νικήσαντας ἐπαυξῆσαι. (8) καὶ οἱ στρατηγοὶ προσέτι ἑκατέρων, εἴ τινά που ὁρῷεν μὴ κατ’ ἀνάγκην πρύμναν κρουόμενον, ἀνακαλοῦντες ὀνομαστὶ τὸν τριήραρχον ἠρώτων, οἱ μὲν Ἀθηναῖοι εἰ τὴν πολεμιωτάτην γῆν οἰκειοτέραν ἤδη τῆς οὐ δι’ ὀλίγου πόνου κεκτημένης θαλάσσης ἡγούμενοι ὑποχωροῦσιν, οἱ δὲ Συρακόσιοι εἰ οὓς σαφῶς ἴσασι προθυμουμένους Ἀθηναίους παντὶ τρόπῳ διαφυγεῖν, τούτους αὐτοὶ φεύγοντας φεύγουσιν. 71. ὅ τε ἐκ τῆς γῆς πεζὸς ἀμφοτέρων ἰσορρόπου τῆς ναυμαχίας καθεστηκυίας πολὺν τὸν ἀγῶνα καὶ ξύστασιν τῆς γνώμης εἶχε, φιλονικῶν μὲν ὁ αὐτόθεν περὶ τοῦ πλέονος ἤδη καλοῦ, δεδιότες δὲ οἱ ἐπελθόντες μὴ τῶν παρόντων ἔτι χείρω πράξωσιν. (2) πάντων γὰρ δὴ ἀνακειμένων τοῖς Ἀθηναίοις ἐς τὰς ναῦς ὅ τε φόβος ἦν ὑπὲρ τοῦ μέλλοντος οὐδενὶ ἐοικώς, καὶ διὰ τὸ 〈ἀνώμαλον〉 τῆς ναυμαχίας ἀνώμαλον καὶ τὴν ἔποψιν ἐκ τῆς γῆς ἠναγκάζοντο ἔχειν. (3) δι’ ὀλίγου γὰρ οὔσης τῆς θέας καὶ οὐ πάντων ἅμα ἐς τὸ αὐτὸ σκοπούντων, εἰ μέν τινες ἴδοιέν πῃ τοὺς σφετέρους ἐπικρατοῦντας, ἀνεθάρσησάν τε ἂν καὶ πρὸς ἀνάκλησιν θεῶν μὴ στερῆσαι σφᾶς τῆς σωτηρίας ἐτρέποντο, οἱ δ’ ἐπὶ τὸ ἡσσώμενον βλέψαντες ὀλοφυρμῷ τε ἅμα μετὰ βοῆς ἐχρῶντο καὶ ἀπὸ τῶν δρωμένων τῆς ὄψεως καὶ τὴν γνώμην μᾶλλον τῶν ἐν τῷ ἔργῳ ἐδουλοῦντο· ἄλλοι δὲ καὶ πρὸς ἀντίπαλόν τι τῆς ναυμαχίας ἀπιδόντες, διὰ τὸ ἀκρίτως ξυνεχὲς τῆς ἁμίλλης καὶ τοῖς σώμασιν αὐτοῖς ἴσα τῇ δόξῃ περιδεῶς ξυναπονεύοντες ἐν τοῖς χαλεπώτατα διῆγον· αἰεὶ γὰρ παρ’ ὀλίγον ἢ διέφευγον ἢ ἀπώλλυντο. (4) ἦν τε ἐν τῷ αὐτῷ στρατεύματι τῶν Ἀθηναίων, ἕως ἀγχώμαλα ἐναυμάχουν,

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dass es ruhmvoll sei, den Feind am Entkommen zu hindern und die jeweils eigene Stadt durch einen Sieg zu adeln. (8) Obendrein riefen auf beiden Seiten die Kommandanten, sooft sie jemanden ohne zwingenden Grund rückwärtsfahren sahen, den Schiffsführer beim Namen und fragten ihn: die Athener, ob sie etwa das vom Erzfeind beherrschte Land jetzt schon für einladender hielten als das mit nicht geringer Mühe in Besitz genommene Meer und deswegen zurückwichen, die Syrakuser, ob sie etwa vor denen, von denen sie genau wüssten, dass sie alles versuchten, um irgendwie zu entkommen – ob sie vor denen, während sie schon auf der Flucht seien, jetzt selbst fliehen wollten. 71. Die Truppen beider Seiten an Land fieberten, solange die Seeschlacht noch unentschieden stand, unter immenser innerer Anspannung mit, die von Sizilien voller Ehrgeiz, noch größeren Ruhm zu erringen, die Hinzugekommenen voll Furcht, es könne noch schlimmer als jetzt schon kommen. (2) Da nämlich für die Athener alles jetzt von den Schiffen abhing, hatte die Furcht, was werden würde, nicht ihresgleichen, und wegen der Uneinheitlichkeit des Kampfgeschehens war notwendigerweise auch der vom Land aus gewonnene Eindruck von der Seeschlacht ein uneinheitlicher. (3) Denn man verfolgte das Schauspiel ja aus geringer Entfernung, und nicht alle blickten gleichzeitig in dieselbe Richtung; sooft deshalb manche die eigenen siegen sahen, fassten sie Mut und brachen in Appelle an die Götter aus, sie nicht der Rettung zu berauben; wer aber seine Blicke auf einen Bereich richtete, wo man unterlag, stimmte lautes Klagegeschrei an und ließ sich von der bloßen optischen Wahrnehmung der Geschehnisse stärker in haltlose Verzweiflung stürzen als die am Kampf Beteiligten; wieder andere, die dorthin schauten, wo es gleich zu gleich stand, drückten bei der lange währenden Unentschiedenheit des Kampfes angsterfüllt mit den Bewegungen ihres Körpers ihren jeweiligen Eindruck aus und machten das Schlimmste durch; denn ständig fühlten sie sich so gut wie schon entkommen oder so gut wie schon vernichtet. (4) So war in ein- und demselben Heer der Athener, solange die auf See Kämpfenden einander die Waage hielten, alles

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πάντα ὁμοῦ ἀκοῦσαι, ὀλοφυρμὸς βοή, νικῶντες κρατούμενοι, ἄλλα ὅσα ἐν μεγάλῳ κινδύνῳ μέγα στρατόπεδον πολυειδῆ ἀναγκάζοιτο φθέγγεσθαι. (5) παραπλήσια δὲ καὶ οἱ ἐπὶ τῶν νεῶν αὐτοῖς ἔπασχον, πρίν γε δὴ οἱ Συρακόσιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι ἐπὶ πολὺ ἀντισχούσης τῆς ναυμαχίας ἔτρεψάν τε τοὺς Ἀθηναίους καὶ ἐπικείμενοι λαμπρῶς, πολλῇ κραυγῇ καὶ διακελευσμῷ χρώμενοι, κατεδίωκον ἐς τὴν γῆν. (6) τότε δὲ ὁ μὲν ναυτικὸς στρατὸς ἄλλος ἄλλῃ, ὅσοι μὴ μετέωροι ἑάλωσαν, κατενεχθέντες ἐξέπεσον ἐς τὸ στρατόπεδον· ὁ δὲ πεζὸς οὐκέτι διαφόρως, ἀλλ’ ἀπὸ μιᾶς ὁρμῆς οἰμωγῇ τε καὶ στόνῳ πάντες δυσανασχετοῦντες τὰ γιγνόμενα, οἱ μὲν ἐπὶ τὰς ναῦς παρεβοήθουν, οἱ δὲ πρὸς τὸ λοιπὸν τοῦ τείχους ἐς φυλακήν, ἄλλοι δὲ καὶ οἱ πλεῖστοι ἤδη περὶ σφᾶς αὐτοὺς καὶ ὅπῃ σωθήσονται διεσκόπουν. (7) ἦν τε ἐν τῷ παραυτίκα οὐδεμιᾶς δὴ τῶν ξυμπασῶν ἐλάσσων ἔκπληξις. παραπλήσιά τε ἐπεπόνθεσαν καὶ ἔδρασαν αὐτοὶ ἐν Πύλῳ· διαφθαρεισῶν γὰρ τῶν νεῶν τοῖς Λακεδαιμονίοις προσαπώλλυντο αὐτοῖς καὶ οἱ ἐν τῇ νήσῳ ἄνδρες διαβεβηκότες, καὶ τότε τοῖς Ἀθηναίοις ἀνέλπιστον ἦν τὸ κατὰ γῆν σωθήσεσθαι, ἢν μή τι παρὰ λόγον γίγνηται. 72. Γενομένης δ’ ἰσχυρᾶς τῆς ναυμαχίας καὶ πολλῶν νεῶν ἀμφοτέροις καὶ ἀνθρώπων ἀπολομένων οἱ Συρακόσιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι ἐπικρατήσαντες τά τε ναυάγια καὶ τοὺς νεκροὺς ἀνείλοντο, καὶ ἀποπλεύσαντες πρὸς τὴν πόλιν τροπαῖον ἔστησαν, (2) οἱ δ’ Ἀθηναῖοι ὑπὸ μεγέθους τῶν παρόντων κακῶν νεκρῶν μὲν πέρι ἢ ναυαγίων οὐδὲ ἐπενόουν αἰτῆσαι ἀναίρεσιν, τῆς δὲ νυκτὸς ἐβουλεύοντο εὐθὺς ἀναχωρεῖν. (3) Δημοσθένης δὲ Νικίᾳ προσελθὼν γνώμην ἐποιεῖτο πληρώσαντας ἔτι τὰς λοιπὰς τῶν νεῶν βιάσασθαι, ἢν δύνωνται, ἅμα ἕῳ τὸν ἔκπλουν, λέγων ὅτι πλείους ἔτι αἱ λοιπαί εἰσι νῆες χρήσιμαι σφίσιν ἢ τοῖς πολεμίοις· ἦσαν γὰρ

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zusammen zu hören: Klagegeschrei, Freudengeheul, Siegende, Bezwungene, einfach alle Arten von Lautäußerungen, zu denen in großer Gefahr ein großes Heerlager sich hinreißen lässt. (5) Ähnlich erging es auch denen auf den Schiffen, bis dann doch die Syrakuser und Verbündeten die Athener nach zähem Widerstand in die Flucht schlugen und unter lautem Siegesgeschrei und Anfeuerungsrufen in triumphaler Verfolgung aufs Land trieben. (6) Und da liefen von der Flotte nun die Schiffe, soweit sie nicht noch auf See dem Gegner in die Hände gefallen waren, die einen hier, die anderen dort auf den Strand, und die Besatzungen stürzten heraus in Richtung Lager; die Landtruppen aber, nicht mehr hin- und hergerissen, sondern alle in einer einzigen Schockwelle klagend und stöhnend vom Entsetzen über die Vorgänge erfasst, eilten teils zu den Schiffen zu Hilfe, teils zur restlichen Befestigung, um sie zu sichern, andere aber, und das waren die meisten, dachten nur noch an sich selbst und hielten Ausschau, wie sie sich retten könnten. (7) Der Schrecken, der für den Moment herrschte, war größer als bei allen anderen erlittenen Niederlagen; denn sie erlebten nun Ähnliches, wie sie selbst es bei Pylos anderen zugefügt hatten: Dort waren für die Lakedaimonier mit der Vernichtung ihrer Schiffe die auf die Insel hinübergegangenen Männer so gut wie verloren, und jetzt bestand für die Athener keine Hoffnung, sich auf dem Landweg in Sicherheit zu bringen, es sei denn, es geschähe etwas ganz Unerwartetes. 72. Nach dieser erbitterten Seeschlacht, bei der beide Seiten viele Schiffe und Menschen verloren hatten, bargen die siegreichen Syrakuser und Verbündeten ihre Schiffstrümmer und Leichen, fuhren zu ihrer Stadt ab und stellten ein Siegeszeichen auf. (2) Die Athener aber dachten angesichts des Ausmaßes der eingetretenen Katastrophe nicht einmal daran, um Erlaubnis zur Bergung von Trümmern und Toten zu bitten, sondern planten den sofortigen Abzug noch im Laufe der Nacht. (3) Demosthenes aber ging zu Nikias und machte ihm den Vorschlag, die noch übriggebliebenen Schiffe zu bemannen und mit ihnen, wenn möglich, beim Morgengrauen die Ausfahrt zu erzwingen, wobei er darauf hinwies, dass sie immer noch mehr einsatzfähige

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τοῖς μὲν Ἀθηναίοις περίλοιποι ὡς ἑξήκοντα, τοῖς δ’ ἐναντίοις ἐλάσσους ἢ πεντήκοντα. (4) καὶ ξυγχωροῦντος Νικίου τῇ γνώμῃ καὶ βουλομένων πληροῦν αὐτῶν οἱ ναῦται οὐκ ἤθελον ἐσβαίνειν διὰ τὸ καταπεπλῆχθαί τε τῇ ἥσσῃ καὶ μὴ ἂν ἔτι οἴεσθαι κρατῆσαι. 73. Καὶ οἱ μὲν ὡς κατὰ γῆν ἀναχωρήσοντες ἤδη ξύμπαντες τὴν γνώμην εἶχον, Ἑρμοκράτης δὲ ὁ Συρακόσιος ὑπονοήσας αὐτῶν τὴν διάνοιαν καὶ νομίσας δεινὸν εἶναι εἰ τοσαύτη στρατιὰ κατὰ γῆν ὑποχωρήσασα καὶ καθεζομένη ποι τῆς Σικελίας βουλήσεται αὖθις σφίσι τὸν πόλεμον ποιεῖσθαι, ἐσηγεῖται ἐλθὼν τοῖς ἐν τέλει οὖσιν ὡς οὐ χρεὼν ἀποχωρῆσαι τῆς νυκτὸς αὐτοὺς περιιδεῖν, λέγων ταῦτα ἃ καὶ αὐτῷ ἐδόκει, ἀλλὰ ἐξελθόντας ἤδη πάντας Συρακοσίους καὶ τοὺς ξυμμάχους τάς τε ὁδοὺς ἀποικοδομῆσαι καὶ τὰ στενόπορα τῶν χωρίων προδιαλαβόντας φυλάσσειν. (2) οἱ δὲ ξυνεγίγνωσκον μὲν καὶ αὐτοὶ οὐχ ἧσσον ταῦτα ἐκείνου, καὶ ἐδόκει ποιητέα εἶναι, τοὺς δὲ ἀνθρώπους ἄρτι ἀσμένους ἀπὸ ναυμαχίας τε μεγάλης ἀναπεπαυμένους καὶ ἅμα ἑορτῆς οὔσης (ἔτυχε γὰρ αὐτοῖς Ἡρακλεῖ ταύτην τὴν ἡμέραν θυσία οὖσα) οὐ δοκεῖν ἂν ῥᾳδίως ἐθελῆσαι ὑπακοῦσαι· ὑπὸ γὰρ τοῦ περιχαροῦς τῆς νίκης πρὸς πόσιν τετράφθαι τοὺς πολλοὺς ἐν τῇ ἑορτῇ, καὶ πάντα μᾶλλον ἐλπίζειν ἂν σφῶν πείθεσθαι αὐτοὺς ἢ ὅπλα λαβόντας ἐν τῷ παρόντι ἐξελθεῖν. (3) ὡς δὲ τοῖς ἄρχουσι ταῦτα λογιζομένοις ἐφαίνετο ἄπορα καὶ οὐκέτι ἔπειθεν αὐτοὺς ὁ Ἑρμοκράτης, αὐτὸς ἐπὶ τούτοις τάδε μηχανᾶται, δεδιὼς μὴ οἱ Ἀθηναῖοι καθ’ ἡσυχίαν προφθάσωσιν ἐν τῇ νυκτὶ διελθόντες τὰ χαλεπώτατα τῶν χωρίων. πέμπει τῶν ἑταίρων τινὰς τῶν ἑαυτοῦ μετὰ ἱππέων πρὸς τὸ τῶν Ἀθηναίων στρατόπεδον, ἡνίκα ξυνεσκόταζεν· οἳ προσελάσαντες

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Schiffe übrig hätten als der Feind: Bei den Athenern waren es immerhin noch an die sechzig, beim Gegner weniger als fünfzig. (4) Nikias stimmte diesem Vorschlag zu und man wollte die Schiffe bemannen, aber die Seeleute weigerten sich, an Bord zu gehen, weil sie durch die Niederlage völlig demoralisiert waren und einen Erfolg nicht mehr für möglich hielten. 73. So waren nun alle zusammen der Meinung, dass ein Rückzug auf dem Landweg erfolgen solle. Der Syrakuser Hermokrates aber, der ihre Absichten ahnte und es für gefährlich hielt, wenn ein so großes Heer über Land abziehen, sich irgendwo auf Sizilien festsetzen und dann entschließen sollte, den Krieg gegen Syrakus wieder aufzunehmen, wandte sich an die Verantwortlichen und erklärte ihnen, man dürfe die Athener nicht unbehelligt während der Nacht abziehen lassen, wobei er eben das vortrug, was er auch selbst dachte; Syrakuser und Verbündete müssten vielmehr auf der Stelle in voller Stärke ausrücken, die Straßen verbarrikadieren und die Engpässe im Gelände vorsorglich durch Besatzungen sichern. (2) Die Amtspersonen waren zwar auch selbst nicht weniger als er dieser Meinung und glaubten, dass es getan werden müsse, doch würden die Leute, heilfroh, eben erst eine schwere Seeschlacht hinter sich gebracht zu haben, und zugleich während eines Festes (denn es traf sich, dass an diesem Tag dem Herakles ein Opfer dargebracht wurde) wohl kaum bereit sein, Gehorsam zu leisten; denn in der übergroßen Siegesfreude seien die meisten dazu übergegangen, beim Fest dem Wein zuzusprechen, und man müsse erwarten, dass sie sich zu allem anderen eher überreden lassen würden, als zu den Waffen zu greifen und jetzt gleich auszurücken. (3) Da der Führung also aufgrund dieser Erwägungen die Sache undurchführbar schien und Hermokrates sie nicht mehr überzeugen konnte, setzte er auf eigene Faust unter diesen Umständen folgenden Plan in die Tat um, weil er befürchtete, die Athener könnten ihnen zuvorkommen und im Laufe der Nacht in aller Ruhe die schwierigsten Stellen im Gelände passieren: Er schickt von seinen Vertrauten einige zusammen mit Reitern zum Lager der Athener, als es allmählich dunkel wurde; die ritten bis auf Hörweite

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ἐξ ὅσου τις ἔμελλεν ἀκούσεσθαι καὶ ἀνακαλεσάμενοί τινας ὡς ὄντες τῶν Ἀθηναίων ἐπιτήδειοι (ἦσαν γάρ τινες τῷ Νικίᾳ διάγγελοι τῶν ἔνδοθεν) ἐκέλευον φράζειν Νικίᾳ μὴ ἀπάγειν τῆς νυκτὸς τὸ στράτευμα ὡς Συρακοσίων τὰς ὁδοὺς φυλασσόντων, ἀλλὰ καθ’ ἡσυχίαν τῆς ἡμέρας παρασκευασάμενον ἀποχωρεῖν. (4) καὶ οἱ μὲν εἰπόντες ἀπῆλθον, καὶ οἱ ἀκούσαντες διήγγειλαν τοῖς στρατηγοῖς τῶν Ἀθηναίων· 74. οἱ δὲ πρὸς τὸ ἄγγελμα ἐπέσχον τὴν νύκτα, νομίσαντες οὐκ ἀπάτην εἶναι. καὶ ἐπειδὴ καὶ ὣς οὐκ εὐθὺς ὥρμησαν, ἔδοξεν αὐτοῖς καὶ τὴν ἐπιοῦσαν ἡμέραν περιμεῖναι, ὅπως ξυσκευάσαιντο ὡς ἐκ τῶν δυνατῶν οἱ στρατιῶται ὅτι χρησιμώτατα, καὶ τὰ μὲν ἄλλα πάντα καταλιπεῖν, ἀναλαβόντες δὲ αὐτὰ ὅσα περὶ τὸ σῶμα ἐς δίαιταν ὑπῆρχεν ἐπιτήδεια ἀφορμᾶσθαι. (2) Συρακόσιοι δὲ καὶ Γύλιππος τῷ μὲν πεζῷ προεξελθόντες τάς τε ὁδοὺς τὰς κατὰ τὴν χώραν, ᾗ εἰκὸς ἦν τοὺς Ἀθηναίους ἰέναι, ἀπεφάργνυσαν καὶ τῶν ῥείθρων καὶ [τῶν] ποταμῶν τὰς διαβάσεις ἐφύλασσον καὶ ἐς ὑποδοχὴν τοῦ στρατεύματος ὡς κωλύσοντες ᾗ ἐδόκει ἐτάσσοντο· ταῖς δὲ ναυσὶ προσπλεύσαντες τὰς ναῦς τῶν Ἀθηναίων ἀπὸ τοῦ αἰγιαλοῦ ἀφεῖλκον (ἐνέπρησαν δέ τινας ὀλίγας, ὥσπερ διενοήθησαν, αὐτοὶ οἱ Ἀθηναῖοι), τὰς δ’ ἄλλας καθ’ ἡσυχίαν οὐδενὸς κωλύοντος ὡς ἑκάστην ποι ἐκπεπτωκυῖαν ἀναδησάμενοι ἐκόμιζον ἐς τὴν πόλιν. 75. Μετὰ δὲ τοῦτο, ἐπειδὴ ἐδόκει τῷ Νικίᾳ καὶ τῷ Δημοσθένει ἱκανῶς παρεσκευάσθαι, καὶ ἡ ἀνάστασις ἤδη τοῦ στρατεύματος τρίτῃ ἡμέρᾳ ἀπὸ τῆς ναυμαχίας ἐγίγνετο. (2) δεινὸν οὖν ἦν οὐ καθ’ ἓν μόνον τῶν πραγμάτων, ὅτι τάς τε ναῦς ἀπολωλεκότες πάσας ἀπεχώρουν καὶ ἀντὶ μεγάλης ἐλπίδος καὶ αὐτοὶ καὶ ἡ πόλις κινδυνεύοντες, ἀλλὰ καὶ ἐν τῇ ἀπολείψει τοῦ στρατοπέδου ξυνέβαινε τῇ τε ὄψει ἑκάστῳ ἀλγεινὰ καὶ τῇ γνώμῃ αἰσθέσθαι. (3) τῶν τε γὰρ νεκρῶν ἀτάφων ὄντων, ὁπότε τις ἴδοι τινὰ τῶν ἐπιτηδείων κείμενον, ἐς λύπην μετὰ φόβου καθίστατο, καὶ οἱ

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heran, riefen einige mit Namen, als seien sie Parteigänger der Athener (tatsächlich gab es ja Informanten des Nikias über die Dinge in Syrakus), und beauftragten sie, Nikias mitzuteilen, er solle das Heer nicht in dieser Nacht wegführen, da die Syrakuser die Wege bewachen würden, sondern in aller Ruhe am Tage nach entsprechenden Vorbereitungen abrücken. (4) Die sagten das und entfernten sich, die anderen vernahmen es und richteten es den athenischen Heerführern aus. 74. Die warteten angesichts dieser Nachricht die Nacht ab, weil sie nicht von einer Täuschung ausgingen. Und da man nun ohnehin nicht sofort aufgebrochen war, beschlossen sie, auch den folgenden Tag noch zu warten, damit die Soldaten mit den vorhandenen Mitteln möglichst zweckmäßig ihr Marschgepäck fertigmachen konnten. Alles andere sollte zurückgelassen und beim Abmarsch nur mitgenommen werden, was an Lebensnotwendigem man am Leib tragen konnte. (2) Die Syrakuser aber und Gylippos waren einerseits vor ihnen mit den Landstreitkräften ausgerückt, blockierten die Straßen im Gelände, wo der Durchmarsch der Athener zu erwarten war, bewachten die Übergänge über Wasserläufe und Flüsse und formierten sich an geeigneten Stellen zum Auffangen des Heeres, um es am Weitermarsch zu hindern; mit den Schiffen andererseits fuhren sie heran und zogen die der Athener vom Strand weg; denn nur wenige davon hatten die Athener, wie geplant, selbst in Brand gesteckt, die anderen nahmen die Syrakuser in aller Ruhe, wo jedes auf den Strand gelaufen war, ins Schlepptau und brachten sie in ihre Stadt. 75. Danach, als Nikias und Demosthenes meinten, dass hinreichend Vorbereitungen getroffen seien, erfolgte denn doch der Aufbruch des Heeres am dritten Tag nach der Seeschlacht. (2) Das Ganze war eine Tragödie, und zwar nicht nur mit Blick auf den einen Umstand, dass sie nach dem Verlust sämtlicher Schiffe und statt mit froher Hoffnung unter Gefahr für sich selbst und ihre Stadt abziehen mussten, nein, bei der Räumung des Lagers nahm jeder einzelne Eindrücke für Auge und Gemüt in sich auf, die wehtaten: (3) Die Toten waren unbestattet, und sooft jemand einen ihm Nahestehenden so daliegen sah, wurde er von mit Angst verbundenem Schmerz

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ζῶντες καταλειπόμενοι τραυματίαι τε καὶ ἀσθενεῖς πολὺ τῶν τεθνεώτων τοῖς ζῶσι λυπηρότεροι ἦσαν καὶ τῶν ἀπολωλότων ἀθλιώτεροι. (4) πρὸς γὰρ ἀντιβολίαν καὶ ὀλοφυρμὸν τραπόμενοι ἐς ἀπορίαν καθίστασαν, ἄγειν τε σφᾶς ἀξιοῦντες καὶ ἕνα ἕκαστον ἐπιβοώμενοι, εἴ τινά πού τις ἴδοι ἢ ἑταίρων ἢ οἰκείων, τῶν τε ξυσκήνων ἤδη ἀπιόντων ἐκκρεμαννύμενοι καὶ ἐπακολουθοῦντες ἐς ὅσον δύναιντο, εἴ τῳ δὲ προλίποι ἡ ῥώμη καὶ τὸ σῶμα, οὐκ ἄνευ ὀλίγων ἐπιθειασμῶν καὶ οἰμωγῆς ὑπολειπόμενοι, ὥστε δάκρυσι πᾶν τὸ στράτευμα πλησθὲν καὶ ἀπορίᾳ τοιαύτῃ μὴ ῥᾳδίως ἀφορμᾶσθαι, καίπερ ἐκ πολεμίας τε καὶ μείζω ἢ κατὰ δάκρυα τὰ μὲν πεπονθότας ἤδη, τὰ δὲ περὶ τῶν ἐν ἀφανεῖ δεδιότας μὴ πάθωσιν. (5) κατήφειά τέ τις ἅμα καὶ κατάμεμψις σφῶν αὐτῶν πολλὴ ἦν. οὐδὲν γὰρ ἄλλο ἢ πόλει ἐκπεπολιορκημένῃ ἐῴκεσαν ὑποφευγούσῃ, καὶ ταύτῃ οὐ σμικρᾷ· μυριάδες γὰρ τοῦ ξύμπαντος ὄχλου οὐκ ἐλάσσους τεσσάρων ἅμα ἐπορεύοντο. καὶ τούτων οἵ τε ἄλλοι πάντες ἔφερον ὅτι τις ἐδύνατο ἕκαστος χρήσιμον, καὶ οἱ ὁπλῖται καὶ οἱ ἱππῆς παρὰ τὸ εἰωθὸς αὐτοὶ τὰ σφέτερα αὐτῶν σιτία ὑπὸ τοῖς ὅπλοις, οἱ μὲν ἀπορίᾳ ἀκολούθων, οἱ δὲ ἀπιστίᾳ· ἀπηυτομολήκεσαν γὰρ πάλαι τε καὶ οἱ πλεῖστοι παραχρῆμα. ἔφερον δὲ οὐδὲ ταῦτα ἱκανά· σῖτος γὰρ οὐκέτι ἦν ἐν τῷ στρατοπέδῳ. (6) καὶ μὴν ἡ ἄλλη αἰκία καὶ ἡ ἰσομοιρία τῶν κακῶν, ἔχουσά τινα ὅμως τὸ μετὰ πολλῶν κούφισιν, οὐδ’ ὣς ῥᾳδία ἐν τῷ παρόντι ἐδοξάζετο, ἄλλως τε καὶ ἀπὸ οἵας λαμπρότητος καὶ αὐχήματος τοῦ πρώτου ἐς οἵαν τελευτὴν καὶ ταπεινότητα ἀφῖκτο. (7) μέγιστον γὰρ δὴ τὸ διάφορον τοῦτο [τῷ] Ἑλληνικῷ στρατεύματι ἐγένετο, οἷς ἀντὶ μὲν

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ergriffen, und die Lebenden, Verwundete und Kranke, die zurückgelassen wurden, taten denen, die das mit ansehen mussten, noch viel mehr Leid als die Toten und waren übler dran als diese. (4) Denn mit ihrem inständigen Flehen und Jammern verursachten sie Ratlosigkeit, indem sie dringlich baten, sie mitzunehmen, und an jeden einzelnen, sobald einer einen seiner Kameraden oder Verwandten sah, mit lautem Zuruf sich wandten, indem sie sich an ihre Zeltgenossen, während die schon abzogen, klammerten, ihnen, soweit sie konnten, folgten und dann, wenn Kräfte und Körper versagten, nicht ohne Appelle an die Götter und Wehgeschrei zurückblieben: so dass das ganz von Tränen und derartiger Ausweglosigkeit erfüllte Heer nur schwer aufbrechen konnte, obwohl man sich aus Feindesland entfernte und doch Leiden, die zu arg für Tränen sind, teils bereits durchgemacht hatte, teils für die im Dunkeln liegende Zukunft befürchten musste. (5) Lähmende Niedergeschlagenheit herrschte und zugleich Vorwürfe, die sie sich selbst machten; denn sie glichen nichts anderem als einer Stadt, die sich vor siegreichen Belagerern heimlich in Sicherheit zu bringen versucht, und zwar keiner kleinen: nicht weniger als vierzigtausend Menschen nämlich zählte die gesamte Menge, die da gleichzeitig auf dem Marsch war. Und von diesen trugen überhaupt alle, was jeder an Nützlichem tragen konnte, die Schwerbewaffneten aber und die Reiter gegen den Brauch ihren eigenen Proviant zusätzlich zur Waffenrüstung, die einen aus Mangel an Gefolgsleuten, die anderen aus Misstrauen zu diesen; denn schon die ganze Zeit waren sie übergelaufen und in größter Zahl gerade eben jetzt. Aber auch das, was sie trugen, war nicht genug; denn Korn gab es im Lager keines mehr. (6) Und ihre sonstige Demütigung, welche trotz allem durch die gleichmäßige Verteilung der Leiden im Sinne von ›geteiltes Leid…‹ eine gewisse Linderung hätte bieten können, wurde trotzdem in diesem Moment nicht als leicht empfunden, besonders da man sich vor Augen führte, von welchem Glanz und welchem Hochgefühl am Anfang man zu was für einem Ende und in was für eine Erniedrigung geraten war. (7) Denn ein so radikaler Umschwung war noch keinem hellenischen Heer zugestoßen: Anstelle des Gekommenseins,

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τοῦ ἄλλους δουλωσομένους ἥκειν αὐτοὺς τοῦτο μᾶλλον δεδιότας μὴ πάθωσι ξυνέβη ἀπιέναι, ἀντὶ δ’ εὐχῆς τε καὶ παιάνων, μεθ’ ὧν ἐξέπλεον, πάλιν τούτων τοῖς ἐναντίοις ἐπιφημίσμασιν ἀφορμᾶσθαι, πεζούς τε ἀντὶ ναυβατῶν πορευομένους καὶ ὁπλιτικῷ προσέχοντας μᾶλλον ἢ ναυτικῷ. ὅμως δὲ ὑπὸ μεγέθους τοῦ ἐπικρεμαμένου ἔτι κινδύνου πάντα ταῦτα αὐτοῖς οἰστὰ ἐφαίνετο. 76. Ὁρῶν δὲ ὁ Νικίας τὸ στράτευμα ἀθυμοῦν καὶ ἐν μεγάλῃ μεταβολῇ ὄν, ἐπιπαριὼν ὡς ἐκ τῶν ὑπαρχόντων ἐθάρσυνέ τε καὶ παρεμυθεῖτο, βοῇ τε χρώμενος ἔτι μᾶλλον ἑκάστοις καθ’ οὓς γίγνοιτο ὑπὸ προθυμίας καὶ βουλόμενος ὡς ἐπὶ πλεῖστον γεγωνίσκων ὠφελεῖν τι. 77. ‘Καὶ ἐκ τῶν παρόντων, ὦ Ἀθηναῖοι καὶ ξύμμαχοι, ἐλπίδα χρὴ ἔχειν (ἤδη τινὲς καὶ ἐκ δεινοτέρων ἢ τοιῶνδε ἐσώθησαν), μηδὲ καταμέμφεσθαι ὑμᾶς ἄγαν αὐτοὺς μήτε ταῖς ξυμφοραῖς μήτε ταῖς παρὰ τὴν ἀξίαν νῦν κακοπαθίαις. (2) κἀγώ τοι οὐδενὸς ὑμῶν οὔτε ῥώμῃ προφέρων (ἀλλ’ ὁρᾶτε δὴ ὡς διάκειμαι ὑπὸ τῆς νόσου) οὔτ’ εὐτυχίᾳ δοκῶν που ὕστερός του εἶναι κατά τε τὸν ἴδιον βίον καὶ ἐς τὰ ἄλλα, νῦν ἐν τῷ αὐτῷ κινδύνῳ τοῖς φαυλοτάτοις αἰωροῦμαι· καίτοι πολλὰ μὲν ἐς θεοὺς νόμιμα δεδιῄτημαι, πολλὰ δὲ ἐς ἀνθρώπους δίκαια καὶ ἀνεπίφθονα. (3) ἀνθ’ ὧν ἡ μὲν ἐλπὶς ὅμως θρασεῖα τοῦ μέλλοντος, αἱ δὲ ξυμφοραὶ οὐ κατ’ ἀξίαν δὴ φοβοῦσιν. τάχα δὲ ἂν καὶ λωφήσειαν· ἱκανὰ γὰρ τοῖς τε πολεμίοις ηὐτύχηται, καὶ εἴ τῳ θεῶν ἐπίφθονοι ἐστρατεύσαμεν, ἀποχρώντως ἤδη τετιμωρήμεθα. (4) ἦλθον γάρ που καὶ ἄλλοι τινὲς ἤδη ἐφ’ ἑτέρους, καὶ ἀνθρώπεια δράσαντες ἀνεκτὰ ἔπαθον. καὶ ἡμᾶς εἰκὸς

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um andere zu unterwerfen, geschah es ihnen nun fortzugehen in der Angst, genau dieses zu erleiden, und anstelle von Gebet und Paianen, mit denen sie ausgefahren waren, aufzubrechen unter den dazu im Gegensatz stehenden Verwünschungen, als Fußgänger unterwegs statt als Seefahrer und mit den Schwerbewaffneten eher denn einer Flotte als letzter Hoffnung. Trotzdem, unter dem Eindruck der Größe der noch über ihnen schwebenden Gefahr, erschien ihnen all das hinnehmbar. 76. Da aber Nikias die Verzweiflung und den kompletten Stimmungsumschwung im Heer sah, ging er seitlich die Reihen entlang und sprach, wie nach den Umständen möglich, Mut und Trost zu, wobei er bei jeder Abteilung, die er passierte, in seinem Eifer mit immer lauterer Stimme sprach und durch möglichst weit reichende Vernehmbarkeit eine positive Wirkung erzielen wollte: 77. »Selbst in der gegenwärtigen Lage, Athener und Verbündete, dürft ihr die Hoffnung noch nicht aufgeben – Rettung gab es für manchen schon aus schlimmerer Not als dieser – und euch nicht allzu sehr Vorwürfe machen wegen der Misserfolge und der unverdienten Schläge, die wir hinnehmen mussten. (2) Schaut nur mich an: Keinem von euch an Körperkraft überlegen (nein, ihr sehr ja, wie es mir ergeht mit meiner Erkrankung) und an Lebensglück für keinem unterlegen gehalten im privaten Bereich und auch sonst, schwebe ich jetzt in derselben Gefahr wie die Geringsten; dabei ist mein Leben doch voll von Beweisen für Gesetzestreue vor den Göttern, voll von Beweisen für das Festhalten an Gerechtigkeit und Untadeligkeit vor den Menschen. (3) Demzufolge blicke ich trotz allem mit kühner Hoffnung in die Zukunft, und die Angst, die unsere Drangsal einjagt, ist doch größer, als sie es verdient. Vielleicht könnte sie ja auch wieder einmal nachlassen: Genug nämlich sind die Feinde vom Glück begünstigt, und falls wir zum Missfallen irgendeines der Götter den Feldzug unternommen haben, sind wir ausreichend bestraft. (4) Denn auch andere zogen doch wohl schon gegen wieder andere, fügten Menschenmögliches zu und erlitten dabei Erträgliches. Auch wir dürfen nun zum einen von der Sphäre des Göttlichen her freund-

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νῦν τά τε ἀπὸ τοῦ θεοῦ ἐλπίζειν ἠπιώτερα ἕξειν (οἴκτου γὰρ ἀπ’ αὐτῶν ἀξιώτεροι ἤδη ἐσμὲν ἢ φθόνου), καὶ ὁρῶντες ὑμᾶς αὐτοὺς οἷοι ὁπλῖται ἅμα καὶ ὅσοι ξυντεταγμένοι χωρεῖτε μὴ καταπέπληχθε ἄγαν, λογίζεσθε δὲ ὅτι αὐτοί τε πόλις εὐθύς ἐστε ὅποι ἂν καθέζησθε καὶ ἄλλη οὐδεμία ὑμᾶς τῶν ἐν Σικελίᾳ οὔτ’ ἂν ἐπιόντας δέξαιτο ῥᾳδίως οὔτ’ ἂν ἱδρυθέντας που ἐξαναστήσειεν. (5) τὴν δὲ πορείαν ὥστ’ ἀσφαλῆ καὶ εὔτακτον εἶναι αὐτοὶ φυλάξατε, μὴ ἄλλο τι ἡγησάμενος ἕκαστος ἢ ἐν ᾧ ἂν ἀναγκασθῇ χωρίῳ μάχεσθαι, τοῦτο καὶ πατρίδα καὶ τεῖχος κρατήσας ἕξειν. (6) σπουδὴ δὲ ὁμοίως καὶ νύκτα καὶ ἡμέραν ἔσται τῆς ὁδοῦ· τὰ γὰρ ἐπιτήδεια βραχέα ἔχομεν, καὶ ἢν ἀντιλαβώμεθά του φιλίου χωρίου τῶν Σικελῶν (οὗτοι γὰρ ἡμῖν διὰ τὸ Συρακοσίων δέος ἔτι βέβαιοι εἰσίν), ἤδη νομίζετε ἐν τῷ ἐχυρῷ εἶναι. προπέπεμπται δ’ ὡς αὐτούς, καὶ ἀπαντᾶν εἰρημένον καὶ σιτία ἄλλα κομίζειν. (7) ‘Τό τε ξύμπαν γνῶτε, ὦ ἄνδρες στρατιῶται, ἀναγκαῖόν τε ὂν ὑμῖν ἀνδράσιν ἀγαθοῖς γίγνεσθαι ὡς μὴ ὄντος χωρίου ἐγγὺς ὅποι ἂν μαλακισθέντες σωθείητε καί, ἢν νῦν διαφύγητε τοὺς πολεμίους, οἵ τε ἄλλοι τευξόμενοι ὧν ἐπιθυμεῖτέ που ἐπιδεῖν καὶ οἱ Ἀθηναῖοι τὴν μεγάλην δύναμιν τῆς πόλεως καίπερ πεπτωκυῖαν ἐπανορθώσοντες· ἄνδρες γὰρ πόλις, καὶ οὐ τείχη οὐδὲ νῆες ἀνδρῶν κεναί.’ 78. Ὁ μὲν Νικίας τοιάδε παρακελευόμενος ἅμα ἐπῄει τὸ στράτευμα, καὶ εἴ πῃ ὁρῴη διεσπασμένον καὶ μὴ ἐν τάξει χωροῦν ξυνάγων καὶ καθιστάς, καὶ ὁ Δημοσθένης οὐδὲν ἧσσον τοῖς καθ’ ἑαυτὸν τοιαῦτά τε καὶ παραπλήσια λέγων. (2) τὸ δὲ ἐχώρει ἐν πλαισίῳ τεταγμένον, πρῶτον μὲν ἡγούμενον τὸ Νικίου, ἐφεπόμενον δὲ τὸ Δημοσθένους· τοὺς δὲ σκευοφόρους καὶ τὸν πλεῖστον ὄχλον ἐντὸς εἶχον οἱ ὁπλῖται. (3) καὶ ἐπειδή [τε] ἐγένοντο ἐπὶ τῇ

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lichere Behandlung erwarten (denn Mitleid von dort verdienen wir schon eher als Missgunst), und ihr sollt zum anderen, indem ihr auf euch selbst schaut – wie gute und wie viele Schwerbewaffnete da wohlgeordnet des Weges ziehen – nicht allzu deprimiert sein, sondern müsst bedenken: Ihr selbst macht, wo auch immer ihr euch festsetzt, auf der Stelle eine Stadt aus, und keine andere von denen auf Sizilien könnte euch als Angreifer leicht auffangen oder als irgendwo fest Angesiedelte wieder verjagen. (5) Dass unser Marsch sicher und diszipliniert verläuft, darauf gebt selbst Acht, wobei jeder Einzelne an nichts anderes denken soll als daran, dass er den Platz, an dem er zu kämpfen gezwungen wird, nach einem Sieg als Heimat und als Festung haben wird. (6) Eilig müssen wir den Weg zurücklegen in der Nacht ebenso wie am Tage; denn unser Proviant ist knapp, und wenn wir irgendeinen befreundeten Ort der Sikeler erreichen (denn auf die können wir uns wegen ihrer Furcht vor Syrakus immer noch verlassen), dann erst glaubt, in Sicherheit zu sein. Ihnen ist Nachricht vorausgesandt und gesagt, sie sollen uns entgegenkommen und auch gleich Verpflegung mitbringen. (7) Insgesamt müsst ihr dies wissen, Soldaten: Ihr seid gezwungen, euch als tapfere Männer zu bewähren, weil es keinen Ort in der Nähe gibt, zu dem ihr euch nach feigem Versagen retten könntet, und, wenn ihr jetzt den Feinden entkommt, wird euch anderen es glücken wiederzusehen, wonach ihr euch sehnt, und die Athener werden die große Macht ihrer Stadt, obgleich zu Fall gekommen, wieder aufrichten; denn Männer sind das, was eine Stadt ausmacht, nicht Mauern und auch nicht leere Schiffe.« 78. Mit solchen Appellen ging Nikias durch die Reihen des Heeres, und wenn er irgendwo einen Teil auseinandergezogen und nicht in Reih und Glied marschieren sah, stellte er Zusammenhalt und Ordnung her; ebenso tat dies Demosthenes in seinem Bereich, wobei auch er solche und ähnliche Worte sprach. (2) Das Heer marschierte in einer rechteckigen Formation, vorne die Abteilung des Nikias, ihr folgend die des Demosthenes; den Tross und die große Masse von Menschen hatten die Schwerbewaffneten in ihre Mitte genommen. (3) Als sie den Übergang des Flusses Anapos erreicht

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διαβάσει τοῦ Ἀνάπου ποταμοῦ, ηὗρον ἐπ’ αὐτῷ παρατεταγμένους τῶν Συρακοσίων καὶ ξυμμάχων, καὶ τρεψάμενοι αὐτοὺς καὶ κρατήσαντες τοῦ πόρου ἐχώρουν ἐς τὸ πρόσθεν· οἱ δὲ Συρακόσιοι παριππεύοντές τε προσέκειντο καὶ ἐσακοντίζοντες οἱ ψιλοί. (4) Καὶ ταύτῃ μὲν τῇ ἡμέρᾳ προελθόντες σταδίους ὡς τεσσαράκοντα ηὐλίσαντο πρὸς λόφῳ τινὶ οἱ Ἀθηναῖοι· τῇ δ’ ὑστεραίᾳ πρῲ ἐπορεύοντο καὶ προῆλθον ὡς εἴκοσι σταδίους, καὶ κατέβησαν ἐς χωρίον ἄπεδόν τι καὶ αὐτοῦ ἐστρατοπεδεύσαντο, βουλόμενοι ἔκ τε τῶν οἰκιῶν λαβεῖν τι ἐδώδιμον (ὠκεῖτο γὰρ ὁ χῶρος) καὶ ὕδωρ μετὰ σφῶν αὐτῶν φέρεσθαι αὐτόθεν· ἐν γὰρ τῷ πρόσθεν ἐπὶ πολλὰ στάδια, ᾗ ἔμελλον ἰέναι, οὐκ ἄφθονον ἦν. (5) οἱ δὲ Συρακόσιοι ἐν τούτῳ προελθόντες τὴν δίοδον τὴν ἐν τῷ πρόσθεν ἀπετείχιζον· ἦν δὲ λόφος καρτερὸς καὶ ἑκατέρωθεν αὐτοῦ χαράδρα κρημνώδης, ἐκαλεῖτο δὲ Ἀκραῖον λέπας. (6) Τῇ δ’ ὑστεραίᾳ οἱ Ἀθηναῖοι προῇσαν, καὶ οἱ τῶν Συρακοσίων καὶ ξυμμάχων αὐτοὺς ἱππῆς καὶ ἀκοντισταὶ ὄντες πολλοὶ ἑκατέρωθεν ἐκώλυον καὶ ἐσηκόντιζόν τε καὶ παρίππευον. καὶ χρόνον μὲν πολὺν ἐμάχοντο οἱ Ἀθηναῖοι, ἔπειτα ἀνεχώρησαν πάλιν ἐς τὸ αὐτὸ στρατόπεδον. καὶ τὰ ἐπιτήδεια οὐκέτι ὁμοίως εἶχον· οὐ γὰρ ἔτι ἀποχωρεῖν οἷόν τ’ ἦν ὑπὸ τῶν ἱππέων. 79. Πρῲ δὲ ἄραντες ἐπορεύοντο αὖθις, καὶ ἐβιάσαντο πρὸς τὸν λόφον ἐλθεῖν τὸν ἀποτετειχισμένον, καὶ ηὗρον πρὸ ἑαυτῶν ὑπὲρ τοῦ ἀποτειχίσματος τὴν πεζὴν στρατιὰν παρατεταγμένην οὐκ ἐπ’ ὀλίγων ἀσπίδων· στενὸν γὰρ ἦν τὸ χωρίον. (2) καὶ προσβαλόντες οἱ Ἀθηναῖοι ἐτειχομάχουν, καὶ βαλλόμενοι ὑπὸ πολλῶν ἀπὸ τοῦ λόφου ἐπάντους ὄντος (διικνοῦντο γὰρ ῥᾷον οἱ ἄνωθεν) καὶ οὐ δυνάμενοι βιάσασθαι ἀνεχώρουν πάλιν καὶ ἀνεπαύοντο. (3) ἔτυχον δὲ καὶ βρονταί τινες ἅμα γενόμεναι καὶ ὕδωρ, οἷα τοῦ ἔτους πρὸς μετόπωρον ἤδη ὄντος φιλεῖ γίγνεσθαι· ἀφ’ ὧν οἱ Ἀθηναῖοι μᾶλλον ἔτι ἠθύμουν καὶ ἐνόμιζον ἐπὶ τῷ σφετέρῳ ὀλέθρῳ καὶ ταῦτα πάντα γίγνεσθαι. (4) ἀναπαυομένων δ’ αὐτῶν ὁ Γύλιππος καὶ οἱ Συρακόσιοι πέμπουσι μέρος τι τῆς στρατιᾶς ἀποτειχιοῦντας

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hatten, fanden sie am Ufer aufgestellte Truppen der Syrakuser und Verbündeten vor; nachdem sie diese in die Flucht geschlagen und die Furt eingenommen hatten, setzten sie ihren Marsch fort; die Syrakuser aber bedrängten sie durch Reiter an den Flanken und durch Wurfspeere der Leichtbewaffneten. (4) An diesem Tag kamen die Athener etwa vierzig Stadien voran und verbrachten die Nacht am Fuße eines Hügels; am nächsten brachen sie frühmorgens auf, kamen etwa zwanzig Stadien voran, stiegen dann in ebenes Gelände hinab und schlugen dort ihr Lager auf in der Absicht, aus den Häusern (denn der Ort war bewohnt) sich etwas Essbares zu beschaffen und von hier einen Wasservorrat mitzunehmen; denn auf dem Weg, der vor ihnen lag, gab es viele Stadien weit nur wenig davon. (5) Währenddessen waren die weiter vorgerückten Syrakuser dabei, den vor den Athenern liegenden Pass zu verbarrikadieren; das war ein steiler Hügel mit abschüssigen Schluchten an beiden Seiten, genannt der akraiische Felsen. (6) Tags darauf marschierten die Athener voran, Reiter aber und Speerwerfer der Syrakuser und Verbündeten in großer Zahl behinderten sie von beiden Seiten durch Beschuss und Vorbeiritte. Lange Zeit kämpften die Athener, dann gingen sie wieder zu demselben Lagerplatz zurück. Und nun hatten sie nicht mehr wie zuvor Proviant; denn Streifzüge waren wegen der Reiter unmöglich. 79. Am frühen Morgen aufgebrochen marschierten sie wieder los und schlugen sich bis zu dem gesperrten Hügel durch; dort fanden sie vor sich oberhalb der Sperrmauer die feindlichen Fußtruppen in tiefgestaffelten Reihen; denn die Stelle war eng. (2) Im Sturm versuchten die Athener, die Mauer einzunehmen, gerieten unter den Beschuss zahlreicher Gegner von dem steilen Hügel aus – von oben war es ja leichter zu treffen – und konnten den Durchbruch nicht erzwingen; deshalb zogen sie sich wieder zurück und rasteten. (3) Nun gab es auch noch einige Donnerschläge und einen Regenguss, wie es häufig im schon zum Herbst sich neigenden Jahr der Fall ist: Wodurch die Athener noch mutloser wurden und meinten, auch dies alles geschehe nur zu ihrem Verderben. (4) Während sie noch rasten, schicken Gylippos und die Syrakuser einen Teil des Heeres, um in

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αὖ ἐκ τοῦ ὄπισθεν αὐτοὺς ᾗ προεληλύθεσαν· ἀντιπέμψαντες δὲ κἀκεῖνοι σφῶν αὐτῶν τινὰς διεκώλυσαν. (5) καὶ μετὰ ταῦτα πάσῃ τῇ στρατιᾷ ἀναχωρήσαντες πρὸς τὸ πεδίον μᾶλλον οἱ Ἀθηναῖοι ηὐλίσαντο. Τῇ δ’ ὑστεραίᾳ προυχώρουν, καὶ οἱ Συρακόσιοι προσέβαλλόν τε πανταχῇ αὐτοῖς κύκλῳ καὶ πολλοὺς κατετραυμάτιζον, καὶ εἰ μὲν ἐπίοιεν οἱ Ἀθηναῖοι, ὑπεχώρουν, εἰ δ’ ἀναχωροῖεν, ἐπέκειντο, καὶ μάλιστα τοῖς ὑστάτοις προσπίπτοντες, εἴ πως κατὰ βραχὺ τρεψάμενοι πᾶν τὸ στράτευμα φοβήσειαν. (6) καὶ ἐπὶ πολὺ μὲν τοιούτῳ τρόπῳ ἀντεῖχον οἱ Ἀθηναῖοι, ἔπειτα προελθόντες πέντε ἢ ἓξ σταδίους ἀνεπαύοντο ἐν τῷ πεδίῳ· ἀνεχώρησαν δὲ καὶ οἱ Συρακόσιοι ἀπ’ αὐτῶν ἐς τὸ ἑαυτῶν στρατόπεδον. 80. Τῆς δὲ νυκτὸς τῷ Νικίᾳ καὶ Δημοσθένει ἐδόκει, ἐπειδὴ κακῶς σφίσι τὸ στράτευμα εἶχε τῶν τε ἐπιτηδείων πάντων ἀπορίᾳ ἤδη, καὶ κατατετραυματισμένοι ἦσαν πολλοὶ ἐν πολλαῖς προσβολαῖς τῶν πολεμίων γεγενημέναις, πυρὰ καύσαντας ὡς πλεῖστα ἀπάγειν τὴν στρατιάν, μηκέτι τὴν αὐτὴν ὁδὸν ᾗ διενοήθησαν, ἀλλὰ τοὐναντίον ἢ οἱ Συρακόσιοι ἐτήρουν, πρὸς τὴν θάλασσαν. (2) ἦν δὲ ἡ ξύμπασα ὁδὸς αὕτη οὐκ ἐπὶ Κατάνης τῷ στρατεύματι, ἀλλὰ κατὰ τὸ ἕτερον μέρος τῆς Σικελίας τὸ πρὸς Καμάριναν καὶ Γέλαν καὶ τὰς ταύτῃ πόλεις καὶ Ἑλληνίδας καὶ βαρβάρους. (3) καύσαντες οὖν πυρὰ πολλὰ ἐχώρουν ἐν τῇ νυκτί. καὶ αὐτοῖς, οἷον φιλεῖ καὶ πᾶσι στρατοπέδοις, μάλιστα δὲ τοῖς μεγίστοις, φόβοι καὶ δείματα ἐγγίγνεσθαι, ἄλλως τε καὶ ἐν νυκτί τε καὶ διὰ πολεμίας καὶ ἀπὸ πολεμίων οὐ πολὺ ἀπεχόντων ἰοῦσιν, ἐμπίπτει ταραχή· (4) καὶ τὸ μὲν Νικίου στράτευμα, ὥσπερ ἡγεῖτο, ξυνέμενέ τε καὶ προύλαβε πολλῷ, τὸ δὲ Δημοσθένους, τὸ ἥμισυ μάλιστα καὶ πλέον, ἀπεσπάσθη τε καὶ ἀτακτότερον ἐχώρει. (5) ἅμα δὲ τῇ ἕῳ

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ihrem Rücken den Weg, auf dem sie gekommen waren, durch eine Mauer zu sperren; aber auch sie schickten aus ihren Reihen einige entgegen und verhinderten das. (5) Danach zogen die Athener sich mit dem gesamten Heer mehr in Richtung auf die Ebene zurück und verbrachten so die Nacht. Am nächsten Tag versuchten sie wieder vorzurücken, und die Syrakuser beschossen sie von allen Seiten ringsum und verwundeten viele; immer wenn die Athener zum Angriff vorgingen, zogen sie sich zurück, wenn die aber zurückgingen, drängten sie nach und richteten dabei die heftigsten Angriffe gegen die hintersten Reihen, um vielleicht einen kleinen Teil in die Flucht zu schlagen und so Panik im ganzen Heer auszulösen. (6) Lange Zeit leisteten auf solche Weise die Athener Widerstand, sodann, nachdem sie fünf oder sechs Stadien vorangekommen waren, rasteten sie in der Ebene; auch die Syrakuser zogen sich von ihnen zu ihrem eigenen Lager zurück. 80. Während der Nacht beschlossen Nikias und Demosthenes, da sie das Heer in einer so schlechten Verfassung sahen – an allen Lebensmitteln herrschte bereits Mangel, und viele waren bei den zahlreichen Attacken des Feindes verwundet worden –, möglichst viele Wachfeuer zu entfachen und das Heer wegzuführen, und zwar nicht mehr auf demselben, ursprünglich geplanten Weg, sondern in die der syrakusischen Auffangstellung entgegengesetzte Richtung, also zum Meer. (2) Überhaupt hatte dieser Marsch des Heeres nicht Katane als Ziel, sondern die andere Seite Siziliens, die Region um Kamarina und Gela sowie die dortigen hellenischen und nichthellenischen Städte. (3) So entfachten sie also zahlreiche Wachfeuer und zogen während der Nacht los. Und wie es bei allen Heeren, vorzugsweise großen, zu geschehen pflegt (es kommt zu Ausbrüchen von Schrecken und Furcht, zumal in der Nacht und wenn man durch Feindesland in geringer Entfernung zum Feind zieht): So verbreitete sich unter ihnen, während sie unterwegs waren, Verwirrung. (4) Die Abteilung des Nikias, die ja voranging, blieb zwar beisammen und gewann großen Vorsprung, die des Demosthenes aber, etwa die Hälfte oder sogar etwas mehr, verlor den Anschluss und marschierte in ziemlich schlech-

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ἀφικνοῦνται ὅμως πρὸς τὴν θάλασσαν, καὶ ἐσβάντες ἐς τὴν ὁδὸν τὴν Ἑλωρίνην καλουμένην ἐπορεύοντο, ὅπως, ἐπειδὴ γένοιντο ἐπὶ τῷ ποταμῷ τῷ Κακυπάρει, παρὰ τὸν ποταμὸν ἴοιεν ἄνω διὰ μεσογείας· ἤλπιζον γὰρ καὶ τοὺς Σικελοὺς ταύτῃ οὓς μετεπέμψαντο ἀπαντήσεσθαι. (6) ἐπειδὴ δ’ ἐγένοντο ἐπὶ τῷ ποταμῷ, ηὗρον καὶ ἐνταῦθα φυλακήν τινα τῶν Συρακοσίων ἀποτειχίζουσάν τε καὶ ἀποσταυροῦσαν τὸν πόρον. καὶ βιασάμενοι αὐτὴν διέβησάν τε τὸν ποταμὸν καὶ ἐχώρουν αὖθις πρὸς ἄλλον ποταμὸν τὸν Ἐρινεόν· ταύτῃ γὰρ οἱ ἡγεμόνες ἐκέλευον. 81. Ἐν τούτῳ δ’ οἱ Συρακόσιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι, ὡς ἥ τε ἡμέρα ἐγένετο καὶ ἔγνωσαν τοὺς Ἀθηναίους ἀπεληλυθότας, ἐν αἰτίᾳ τε οἱ πολλοὶ τὸν Γύλιππον εἶχον ἑκόντα ἀφεῖναι τοὺς Ἀθηναίους, καὶ κατὰ τάχος διώκοντες, ᾗ οὐ χαλεπῶς ᾐσθάνοντο κεχωρηκότας, καταλαμβάνουσι περὶ ἀρίστου ὥραν. (2) καὶ ὡς προσέμειξαν τοῖς μετὰ τοῦ Δημοσθένους ὑστέροις τ’ οὖσι καὶ σχολαίτερον καὶ ἀτακτότερον χωροῦσιν, ὡς τῆς νυκτὸς τότε ξυνεταράχθησαν, εὐθὺς προσπεσόντες ἐμάχοντο, καὶ οἱ ἱππῆς τῶν Συρακοσίων ἐκυκλοῦντό τε ῥᾷον αὐτοὺς δίχα δὴ ὄντας καὶ ξυνῆγον ἐς ταὐτό. (3) τὸ δὲ Νικίου στράτευμα ἀπεῖχεν ἐν τῷ πρόσθεν καὶ πεντήκοντα σταδίους· θᾶσσόν τε γὰρ ὁ Νικίας ἦγε, νομίζων οὐ τὸ ὑπομένειν ἐν τῷ τοιούτῳ ἑκόντας εἶναι καὶ μάχεσθαι σωτηρίαν, ἀλλὰ τὸ ὡς τάχιστα ὑποχωρεῖν, τοσαῦτα μαχομένους ὅσα ἀναγκάζονται. (4) ὁ δὲ Δημοσθένης ἐτύγχανέ τε τὰ πλείω ἐν πόνῳ ξυνεχεστέρῳ ὢν διὰ τὸ ὑστέρῳ ἀναχωροῦντι αὐτῷ πρώτῳ ἐπικεῖσθαι τοὺς πολεμίους καὶ τότε γνοὺς τοὺς Συρακοσίους διώκοντας οὐ προυχώρει μᾶλλον ἢ ἐς μάχην ξυνετάσσετο, ἕως ἐνδιατρίβων κυκλοῦταί τε ὑπ’ αὐτῶν καὶ ἐν πολλῷ θορύβῳ αὐτός τε καὶ οἱ μετ’ αὐτοῦ Ἀθηναῖοι ἦσαν· ἀνειληθέντες γὰρ ἔς τι χωρίον

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ter Ordnung. (5) Bei Morgengrauen erreichten sie dennoch das Meer, bogen auf die nach Heloros benannte Straße ein und marschierten weiter, um, sobald sie am Fluss Katyparis angekommen wären, diesen entlang landeinwärts durchs Binnenland zu ziehen; sie hofften nämlich, dass die Sikeler, nach denen sie geschickt hatten, ihnen dort entgegenkommen würden. (6) Am Fluss angekommen fanden sie jedoch auch hier eine Wachmannschaft der Syrakuser vor, die dabei war, die Furt durch Mauern und Palisaden zu sperren. Nachdem sie diese überwältigt hatten, gingen sie über den Fluss und marschierten weiter zu einem anderen, dem Erineos; denn zu dieser Route hatten ihre Führer geraten. 81. Unterdessen gab es von seiten der Mehrzahl der Syrakuser und ihrer Verbündeten, nachdem der Tag gekommen war und man festgestellt hatte, dass die Athener fort waren, Vorwürfe gegen Gylippos, er habe sie absichtlich entkommen lassen, und nachdem man eilig auf dem Weg, der unschwer als der von ihnen eingeschlagene zu erkennen war, die Verfolgung aufgenommen hatte, wurden die Athener um die Zeit des Mittagessens eingeholt. (2) Sobald aber die Syrakuser die Abteilung des Demosthenes erreicht hatten, die hinterher hinkte und recht gemächlich und ungeordnet marschierte, seitdem sie zuvor nachts in Verwirrung geraten war, griffen sie sofort an und kämpften, und ihre Reiter konnten die von den anderen ja getrennten Athener ziemlich leicht umzingeln und auf engem Raum zusammendrängen. (3) Der Heeresteil des Nikias hatte einen Vorsprung von ganzen fünfzig Stadien; denn Nikias ließ schneller marschieren, weil er meinte, nicht das Ausharren in solcher Lage und Kämpfen führe zur Rettung, sondern in aller Eile abzuziehen und nur so viel zu kämpfen, wie unbedingt notwendig. (4) Demosthenes dagegen war auch schon zuvor meist in größere Bedrängnis geraten, weil ihm, der als Letzter abzog, die Feinde als Erstem zusetzten; jetzt, da er die Verfolgung durch die Syrakuser erkannt hatte, ließ er weniger vorwärtsgehen als die Reihen zum Kampf ordnen, bis er durch diesen Zeitverlust vom Feind umzingelt wird und er selbst sowie seine Truppen unter schwersten Druck gerieten: Zusammengedrängt auf ein

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ᾧ κύκλῳ μὲν τειχίον περιῆν, ὁδὸς δὲ ἔνθεν [τε] καὶ ἔνθεν, ἐλάας δὲ οὐκ ὀλίγας εἶχεν, ἐβάλλοντο περισταδόν. (5) τοιαύταις δὲ προσβολαῖς καὶ οὐ ξυσταδὸν μάχαις οἱ Συρακόσιοι εἰκότως ἐχρῶντο· τὸ γὰρ ἀποκινδυνεύειν πρὸς ἀνθρώπους ἀπονενοημένους οὐ πρὸς ἐκείνων μᾶλλον ἦν ἔτι ἢ πρὸς τῶν Ἀθηναίων, καὶ ἅμα φειδώ τέ τις ἐγίγνετο ἐπ’ εὐπραγίᾳ ἤδη σαφεῖ μὴ προαναλωθῆναί τῳ, καὶ ἐνόμιζον καὶ ὣς ταύτῃ τῇ ἰδέᾳ καταδαμασάμενοι λήψεσθαι αὐτούς. 82. ἐπειδὴ δ’ οὖν δι’ ἡμέρας βάλλοντες πανταχόθεν τοὺς Ἀθηναίους καὶ ξυμμάχους ἑώρων ἤδη τεταλαιπωρημένους τοῖς τε τραύμασι καὶ τῇ ἄλλῃ κακώσει, κήρυγμα ποιοῦνται Γύλιππος καὶ Συρακόσιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι πρῶτον μὲν τῶν νησιωτῶν εἴ τις βούλεται ἐπ’ ἐλευθερίᾳ ὡς σφᾶς ἀπιέναι· καὶ ἀπεχώρησάν τινες πόλεις οὐ πολλαί. (2) ἔπειτα δ’ ὕστερον καὶ πρὸς τοὺς ἄλλους ἅπαντας τοὺς μετὰ Δημοσθένους ὁμολογία γίγνεται ὥστε ὅπλα τε παραδοῦναι καὶ μὴ ἀποθανεῖν μηδένα μήτε βιαίως μήτε δεσμοῖς μήτε τῆς ἀναγκαιοτάτης ἐνδείᾳ διαίτης. (3) καὶ παρέδοσαν οἱ πάντες σφᾶς αὐτοὺς ἑξακισχίλιοι, καὶ τὸ ἀργύριον ὃ εἶχον ἅπαν κατέθεσαν ἐσβαλόντες ἐς ἀσπίδας ὑπτίας, καὶ ἐνέπλησαν ἀσπίδας τέσσαρας. καὶ τούτους μὲν εὐθὺς ἀπεκόμιζον ἐς τὴν πόλιν· Νικίας δὲ καὶ οἱ μετ’ αὐτοῦ ταύτῃ τῇ ἡμέρᾳ ἀφικνοῦνται ἐπὶ τὸν ποταμὸν τὸν Ἐρινεόν, καὶ διαβὰς πρὸς μετέωρόν τι καθῖσε τὴν στρατιάν. 83. Οἱ δὲ Συρακόσιοι τῇ ὑστεραίᾳ καταλαβόντες αὐτὸν ἔλεγον ὅτι οἱ μετὰ Δημοσθένους παραδεδώκοιεν σφᾶς αὐτούς, κελεύοντες κἀκεῖνον τὸ αὐτὸ δρᾶν· ὁ δ’ ἀπιστῶν σπένδεται ἱππέα πέμψαι σκεψόμενον. (2) ὡς δ’ οἰχόμενος ἀπήγγειλε πάλιν παραδεδωκότας, ἐπικηρυκεύεται Γυλίππῳ καὶ Συρακοσίοις εἶναι ἑτοῖμος ὑπὲρ

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Gelände, das im Kreis herum von einem Mäuerchen umgeben war, auf beiden Seiten an einem Weg lag und viele Olivenbäume hatte, wurden sie von der ringsherum Stehenden beschossen. (5) Diese Art von Attacken und nicht einen regulären Nahkampf wandten die Syrakuser aus gutem Grund an: Denn das äußerste Risiko einzugehen gegen in ihrer Verzweiflung zu allem entschlossene Menschen war nun bereits weniger in ihrem Interesse als in dem der Athener, und zugleich machte sich bei so manchem eine gewisse Vorsicht bemerkbar, nicht angesichts des schon sicheren Erfolges vorher noch umzukommen; zudem meinten sie, auch so, mittels dieser Taktik, den Feind niederzwingen und fangen zu können. 82. Als sie dann, nach den ganzen Tag über anhaltendem Beschuss von allen Seiten, sahen, dass die Athener und ihre Verbündeten bereits übel mitgenommen waren durch Verwundungen und ihre allgemeine Schwächung, lassen Gylippos sowie Syrakuser und Verbündete als Erstes verlautbaren, wenn von den Inselbewohnern einer das wolle, so könne er unter Garantie seiner Freiheit zu ihnen herüberkommen; und die Kontingente einiger weniger Städte gingen darauf ein. (2) Später kam es dann auch für alle anderen unter dem Kommando des Demosthenes Stehenden zu einer Vereinbarung, derzufolge sie ihre Waffen übergeben, aber weder gewaltsam noch durch Einkerkerung noch durch Mangel am Lebensnotwendigsten getötet werden sollten. (3) Da ergaben sich insgesamt sechstausend Mann, und alles Geld, das sie hatten, warfen sie in umgedrehte Schilde; vier Stück wurden voll. Dann wurden diese Männer unverzüglich zur Stadt abgeführt; Nikias aber und die Seinen erreichten an diesem Tag den Fluss Erineos, den sie überschritten, und schlugen ihr Lager auf einer Anhöhe auf. 83. Als die Syrakuser ihn am nächsten Tag eingeholt hatten, erklärten sie, der Heeresteil des Demosthenes habe sich ergeben, und forderten auch ihn auf, dasselbe zu tun; da Nikias das nicht glaubt, vereinbart er, einen Reiter zur Überprüfung aussenden zu dürfen. (2) Als dieser mit der Nachricht zurückkam, dass sie tatsächlich kapituliert hätten, lässt Nikias Gylippos und den Syrakusern mitteilen,

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Ἀθηναίων ξυμβῆναι, ὅσα ἀνήλωσαν χρήματα Συρακόσιοι ἐς τὸν πόλεμον, ταῦτα ἀποδοῦναι, ὥστε τὴν μετ’ αὐτοῦ στρατιὰν ἀφεῖναι αὐτούς· μέχρι οὗ δ’ ἂν τὰ χρήματα ἀποδοθῇ, ἄνδρας δώσειν Ἀθηναίων ὁμήρους, ἕνα κατὰ τάλαντον. (3) οἱ δὲ Συρακόσιοι καὶ Γύλιππος οὐ προσεδέχοντο τοὺς λόγους, ἀλλὰ προσπεσόντες καὶ περιστάντες πανταχόθεν ἔβαλλον καὶ τούτους μέχρι ὀψέ. (4) εἶχον δὲ καὶ οὗτοι πονήρως σίτου τε καὶ τῶν ἐπιτηδείων ἀπορίᾳ. ὅμως δὲ τῆς νυκτὸς φυλάξαντες τὸ ἡσυχάζον ἔμελλον πορεύσεσθαι. καὶ ἀναλαμβάνουσί τε τὰ ὅπλα καὶ οἱ Συρακόσιοι αἰσθάνονται καὶ ἐπαιάνισαν. (5) γνόντες δὲ οἱ Ἀθηναῖοι ὅτι οὐ λανθάνουσι, κατέθεντο πάλιν πλὴν τριακοσίων μάλιστα ἀνδρῶν· οὗτοι δὲ διὰ τῶν φυλάκων βιασάμενοι ἐχώρουν τῆς νυκτὸς ᾗ ἐδύναντο. 84. Νικίας δ’ ἐπειδὴ ἡμέρα ἐγένετο ἦγε τὴν στρατιάν· οἱ δὲ Συρακόσιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι προσέκειντο τὸν αὐτὸν τρόπον πανταχόθεν βάλλοντές τε καὶ κατακοντίζοντες. (2) καὶ οἱ Ἀθηναῖοι ἠπείγοντο πρὸς τὸν Ἀσσίναρον ποταμόν, ἅμα μὲν βιαζόμενοι ὑπὸ τῆς πανταχόθεν προσβολῆς ἱππέων τε πολλῶν καὶ τοῦ ἄλλου ὄχλου, οἰόμενοι ῥᾷόν τι σφίσιν ἔσεσθαι, ἢν διαβῶσι τὸν ποταμόν, ἅμα δ’ ὑπὸ τῆς ταλαιπωρίας καὶ τοῦ πιεῖν ἐπιθυμίᾳ. (3) ὡς δὲ γίγνονται ἐπ’ αὐτῷ, ἐσπίπτουσιν οὐδενὶ κόσμῳ ἔτι, ἀλλὰ πᾶς τέ τις διαβῆναι αὐτὸς πρῶτος βουλόμενος καὶ οἱ πολέμιοι ἐπικείμενοι χαλεπὴν ἤδη τὴν διάβασιν ἐποίουν· ἁθρόοι γὰρ ἀναγκαζόμενοι χωρεῖν ἐπέπιπτόν τε ἀλλήλοις καὶ κατεπάτουν, περί τε τοῖς δορατίοις καὶ σκεύεσιν οἱ μὲν εὐθὺς διεφθείροντο, οἱ δὲ ἐμπαλασσόμενοι κατέρρεον. (4) ἐς τὰ ἐπὶ θάτερά τε τοῦ ποταμοῦ παραστάντες οἱ Συρακόσιοι (ἦν δὲ κρημνῶδες) ἔβαλλον ἄνωθεν τοὺς Ἀθηναίους,

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er sei bereit, im Namen der Athener ein Abkommen zu schließen, demzufolge man Syrakus alle entstandenen Kriegskosten erstatten werde, unter der Bedingung, dass sein Heer freien Abzug erhalte; bis zur vollständigen Erstattung der Kosten werde man Männer aus Athen als Geiseln stellen, je einen pro Talent. (3) Die Syrakuser und Gylippos akzeptierten dieses Angebot nicht, sondern griffen an, umzingelten und beschossen auch sie bis zum Abend. (4) Auch diese Athener waren in elendem Zustand durch Mangel an Nahrung und allem Notwendigen. Dennoch wollten sie die ruhige Phase der Nacht abwarten und dann aufbrechen. Aber als sie gerade dabei sind, ihre Waffen an sich zu nehmen, bemerken es die Syrakuser und stimmen den Paian an. (5) Da mussten die Athener einsehen, dass sie nicht unentdeckt geblieben waren, und legten die Waffen wieder ab – mit Ausnahme von etwa dreihundert Mann: Die erkämpften sich ihren Weg durch die Wachen und zogen während der Nacht davon, wo sie konnten. 84. Sobald es Tag geworden war, führte Nikias das Heer weiter; die Syrakuser und Verbündeten setzten ihm in immer derselben Weise zu, durch Beschuss mit Pfeilen und Speeren von allen Seiten. (2) Die Athener aber beeilten sich, den Fluss Assaros zu erreichen, weil sie in ihrer Bedrängnis durch die Attacken der vielen Reiter und der sonstigen Heeresmasse von allen Seiten meinten, eine Erleichterung ihrer Lage zu bewirken, wenn sie den Fluss überschritten hätten, gleichzeitig auch wegen ihrer Erschöpfung und dem dringenden Bedürfnis zu trinken. (3) Als sie ihn erreichen, stürzen sie sich in vollkommener Konfusion hinein, jeder wollte selbst als erster den Fluss durchquert haben, und die Feinde, die ihnen im Nacken saßen, machten ihnen den Übergang erst recht schwierig; gezwungen nämlich, in dichtem Gedränge voranzugehen, brachten sie sich gegenseitig zu Fall und trampelten einander nieder, und durch ihre Speere und Rüstungen wurden die einen sofort getötet, andere verhedderten sich darin und wurden von der Strömung fortgerissen. (4) Und die Syrakuser bezogen auch auf dem anderen Flussufer, das abschüssig war, Stellung und beschossen von dort oben die Athener, während

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πίνοντάς τε τοὺς πολλοὺς ἀσμένους καὶ ἐν κοίλῳ ὄντι τῷ ποταμῷ ἐν σφίσιν αὐτοῖς ταρασσομένους. (5) οἵ τε Πελοποννήσιοι ἐπικαταβάντες τοὺς ἐν τῷ ποταμῷ μάλιστα ἔσφαζον. καὶ τὸ ὕδωρ εὐθὺς διέφθαρτο, ἀλλ’ οὐδὲν ἧσσον ἐπίνετό τε ὁμοῦ τῷ πηλῷ ᾑματωμένον καὶ περιμάχητον ἦν τοῖς πολλοῖς. 85. τέλος δὲ νεκρῶν τε πολλῶν ἐπ’ ἀλλήλοις ἤδη κειμένων ἐν τῷ ποταμῷ καὶ διεφθαρμένου τοῦ στρατεύματος τοῦ μὲν κατὰ τὸν ποταμόν, τοῦ δὲ καί, εἴ τι διαφύγοι, ὑπὸ τῶν ἱππέων, Νικίας Γυλίππῳ ἑαυτὸν παραδίδωσι, πιστεύσας μᾶλλον αὐτῷ ἢ τοῖς Συρακοσίοις· καὶ ἑαυτῷ μὲν χρήσασθαι ἐκέλευεν ἐκεῖνόν τε καὶ Λακεδαιμονίους ὅτι βούλονται, τοὺς δὲ ἄλλους στρατιώτας παύσασθαι φονεύοντας. (2) καὶ ὁ Γύλιππος μετὰ τοῦτο ζωγρεῖν ἤδη ἐκέλευεν· καὶ τούς τε λοιποὺς ὅσους μὴ ἀπεκρύψαντο (πολλοὶ δὲ οὗτοι ἐγένοντο) ξυνεκόμισαν ζῶντας, καὶ ἐπὶ τοὺς τριακοσίους, οἳ τὴν φυλακὴν διεξῆλθον τῆς νυκτός, πέμψαντες τοὺς διωξομένους ξυνέλαβον. (3) τὸ μὲν οὖν ἁθροισθὲν τοῦ στρατεύματος ἐς τὸ κοινὸν οὐ πολὺ ἐγένετο, τὸ δὲ διακλαπὲν πολύ, καὶ διεπλήσθη πᾶσα Σικελία αὐτῶν, ἅτε οὐκ ἀπὸ ξυμβάσεως ὥσπερ τῶν μετὰ Δημοσθένους ληφθέντων. (4) μέρος δέ τι οὐκ ὀλίγον καὶ ἀπέθανεν· πλεῖστος γὰρ δὴ φόνος οὗτος καὶ οὐδενὸς ἐλάσσων τῶν ἐν τῷ [Σικελικῷ] πολέμῳ τούτῳ ἐγένετο. καὶ ἐν ταῖς ἄλλαις προσβολαῖς ταῖς κατὰ τὴν πορείαν συχναῖς γενομέναις οὐκ ὀλίγοι ἐτεθνήκεσαν. πολλοὶ δὲ ὅμως καὶ διέφυγον, οἱ μὲν καὶ παραυτίκα, οἱ δὲ καὶ δουλεύσαντες καὶ διαδιδράσκοντες ὕστερον· τούτοις δ’ ἦν ἀναχώρησις ἐς Κατάνην. 86. Ξυναθροισθέντες δὲ οἱ Συρακόσιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι, τῶν τε αἰχμαλώτων ὅσους ἐδύναντο πλείστους καὶ τὰ σκῦλα ἀναλαβόντες, ἀνεχώρησαν ἐς τὴν πόλιν. (2) καὶ τοὺς μὲν ἄλλους Ἀθηναίων καὶ τῶν ξυμμάχων ὁπόσους ἔλαβον κατεβίβασαν ἐς τὰς λιθοτο-

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von diesen die meisten gierig tranken und in ihrem Gedränge im eingetieften Flussbett komplettes Durcheinander herrschte. (5) Die Peloponnesier aber stiegen hinab und schlachteten vorzugsweise die im Fluss ab. Und sofort war das Wasser ungenießbar, aber nichtsdestoweniger wurde die blutige Schlammbrühe getrunken, und die meisten schlugen sich darum. 85. Am Ende, als schon viele Leichen übereinander im Fluss lagen und dem Heer der Todesstoß versetzt war – teilweise dort am Fluss, teilweise, immer wenn ein Teil entkommen war, durch die Reiter, ergibt Nikias sich dem Gylippos, weil er in diesen mehr Vertrauen setzt als in die Syrakuser: Mit ihm selbst, erklärte er, sollten Gylippos und die Lakedaimonier machen, was sie wollten, aber damit aufhören, die anderen Soldaten niederzumetzeln. (2) Darauf erteilt Gylippos Befehl, nunmehr Gefangene zu machen: Die Übrigen, soweit sie nicht unter der Hand beiseite gebracht wurden (das waren aber viele), trieben sie lebend zusammen und gegen die Dreihundert, die während der Nacht durchgebrochen waren, schickten sie Verfolger, die sie in Haft nahmen. (3) Der in Staatsgefangenschaft gesammelte Teil des Heeres war nicht zahlreich, der unter der Hand beiseite geschaffte dagegen schon, und es füllte sich ganz Sizilien mit diesen Männern, da sie eben nicht auf der Grundlage einer Vereinbarung, wie die des Demosthenes, in Gefangenschaft geraten waren. (4) Ein Teil, und kein geringer, war auch ums Leben gekommen: Denn hier hatte es ja das größte Blutvergießen gegeben, das keinem der während des Krieges vorgekommenen nachstand. Und auch bei den anderen Angriffen, die sich während des Marsches in großer Zahl ereignet hatten, waren nicht wenige gefallen. Trotzdem entkamen auch viele, manche sogar sofort, manche, nachdem sie Sklaven geworden waren, später, indem sie davonliefen; Zufluchtsort für sie war Katane. 86. Nachdem Syrakuser und Verbündete sich gesammelt hatten, nahmen sie von den Kriegsgefangenen so viele, wie sie konnten, sowie die erbeuteten Rüstungen und Waffen mit und marschierten zurück zur Stadt. (2) Alle übrigen Athener und Verbündeten, so viele sie ergriffen hatten, brachten sie hinab in die Steinbrüche, die sie für

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μίας, ἀσφαλεστάτην εἶναι νομίσαντες τήρησιν, Νικίαν δὲ καὶ Δημοσθένη ἄκοντος τοῦ Γυλίππου ἀπέσφαξαν. ὁ γὰρ Γύλιππος καλὸν τὸ ἀγώνισμα ἐνόμιζέν οἱ εἶναι ἐπὶ τοῖς ἄλλοις καὶ τοὺς ἀντιστρατήγους κομίσαι Λακεδαιμονίοις. (3) ξυνέβαινε δὲ τὸν μὲν πολεμιώτατον αὐτοῖς εἶναι, Δημοσθένη, διὰ τὰ ἐν τῇ νήσῳ καὶ Πύλῳ, τὸν δὲ διὰ τὰ αὐτὰ ἐπιτηδειότατον· τοὺς γὰρ ἐκ τῆς νήσου ἄνδρας τῶν Λακεδαιμονίων ὁ Νικίας προυθυμήθη, σπονδὰς πείσας τοὺς Ἀθηναίους ποιήσασθαι, ὥστε ἀφεθῆναι. (4) ἀνθ’ ὧν οἵ τε Λακεδαιμόνιοι ἦσαν αὐτῷ προσφιλεῖς κἀκεῖνος οὐχ ἥκιστα διὰ τοῦτο πιστεύσας ἑαυτὸν τῷ Γυλίππῳ παρέδωκεν. ἀλλὰ τῶν Συρακοσίων τινές, ὡς ἐλέγετο, οἱ μὲν δείσαντες, ὅτι πρὸς αὐτὸν ἐκεκοινολόγηντο, μὴ βασανιζόμενος διὰ τὸ τοιοῦτο ταραχὴν σφίσιν ἐν εὐπραγίᾳ ποιήσῃ, ἄλλοι δέ, καὶ οὐχ ἥκιστα οἱ Κορίνθιοι, μὴ χρήμασι δὴ πείσας τινάς, ὅτι πλούσιος ἦν, ἀποδρᾷ καὶ αὖθις σφίσι νεώτερόν τι ἀπ’ αὐτοῦ γένηται, πείσαντες τοὺς ξυμμάχους ἀπέκτειναν αὐτόν. (5) καὶ ὁ μὲν τοιαύτῃ ἢ ὅτι ἐγγύτατα τούτων αἰτίᾳ ἐτεθνήκει, ἥκιστα δὴ ἄξιος ὢν τῶν γε ἐπ’ ἐμοῦ Ἑλλήνων ἐς τοῦτο δυστυχίας ἀφικέσθαι διὰ τὴν πᾶσαν ἐς ἀρετὴν νενομισμένην ἐπιτήδευσιν. 87. Τοὺς δ’ ἐν ταῖς λιθοτομίαις οἱ Συρακόσιοι χαλεπῶς τοὺς πρώτους χρόνους μετεχείρισαν. ἐν γὰρ κοίλῳ χωρίῳ ὄντας καὶ ὀλίγῳ πολλοὺς οἵ τε ἥλιοι τὸ πρῶτον καὶ τὸ πνῖγος ἔτι ἐλύπει διὰ τὸ ἀστέγαστον καὶ αἱ νύκτες ἐπιγιγνόμεναι τοὐναντίον μετοπωριναὶ καὶ ψυχραὶ τῇ μεταβολῇ ἐς ἀσθένειαν ἐνεωτέριζον, (2) πάντα τε ποιούντων αὐτῶν διὰ στενοχωρίαν ἐν τῷ αὐτῷ καὶ προσέτι τῶν νεκρῶν ὁμοῦ ἐπ’ ἀλλήλοις ξυννενημένων, οἳ ἔκ τε τῶν τραυμάτων καὶ διὰ τὴν μεταβολὴν καὶ τὸ τοιοῦτον ἀπέθνῃσκον, καὶ ὀσμαὶ

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den sichersten Arrestort hielten, Nikias aber und Demosthenes wurden getötet – gegen den Willen des Gylippos. Der nämlich hätte seine Leistung gern damit gekrönt, zu allem anderen auch noch die gegnerischen Heerführer den Lakedaimoniern zu bringen. (3) Und der Zufall wollte es, dass der eine, Demosthenes, aus ihrer Sicht der ärgste Feind war wegen der Geschehnisse auf der Insel und um Pylos, der andere aus demselben Grund der geschätzteste Freund; dass nämlich die Männer Spartas von der Insel freigelassen worden waren, das hatte Nikias durch seinen Einsatz erreicht, indem er die Athener zum Abschluss eines Friedenvertrages überredete. (4) Dafür hatte er die Sympathien der Lakedaimonier, und nicht zuletzt deswegen hatte er zu Gylippos Vertrauen gefasst und sich ihm ergeben. Einige Leute in Syrakus jedoch, wie gemunkelt wurde, die einen aus Furcht, er könnte, da sie mit ihm konspiriert hatten, mit unter der Folter gemachten Aussagen aus solchen Gründen Probleme inmitten der Hochstimmung bereiten, andere, nicht zuletzt die Korinther, in Sorge, er werde, da er reich war,278 durch Bestechung einiger Leute der Gefangenschaft entkommen und sie müssten sich dann wieder mit ihm herumschlagen – deshalb also überredeten sie die Verbündeten und ließen ihn töten. (5) Aufgrund solcher oder dieser sehr nahe kommender Motivation musste Nikias sterben, der – jedenfalls unter den zu meiner Zeit lebenden Hellenen – am wenigsten ein so grausames Schicksal verdient hatte, waren ihm doch Anstand und Tüchtigkeit Richtschnur für seine gesamte Lebensführung. 87. Die in den Steinbrüchen wurden von den Syrakusern in der ersten Zeit mit großer Härte behandelt: Auf dem tief eingeschnittenen und engen Raum plagten die Menschen anfangs noch Sonnenstrahlen und stickige Hitze, da es keinen Schutz dagegen gab, die dann folgenden Nächte aber, herbstlich und kalt, verursachten durch den Wechsel den Ausbruch von Krankheiten; (2) und weil sie alles in drangvoller Enge an derselben Stelle tun mussten und überdies die Toten alle zusammen aufeinander geschichtet lagen – gestorben wurde infolge von Verwundungen und des Temperaturwechsels und dergleichen –, war auch der Gestank unerträglich; zudem wurden sie

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ἦσαν οὐκ ἀνεκτοί, καὶ λιμῷ ἅμα καὶ δίψῃ ἐπιέζοντο (ἐδίδοσαν γὰρ αὐτῶν ἑκάστῳ ἐπὶ ὀκτὼ μῆνας κοτύλην ὕδατος καὶ δύο κοτύλας σίτου), ἄλλα τε ὅσα εἰκὸς ἐν τῷ τοιούτῳ χωρίῳ ἐμπεπτωκότας κακοπαθῆσαι, οὐδὲν ὅτι οὐκ ἐπεγένετο αὐτοῖς· (3) καὶ ἡμέρας μὲν ἑβδομήκοντά τινας οὕτω διῃτήθησαν ἁθρόοι· ἔπειτα πλὴν 5 Ἀθηναίων καὶ εἴ τινες Σικελιωτῶν ἢ Ἰταλιωτῶν ξυνεστράτευσαν, τοὺς ἄλλους ἀπέδοντο. (4) ἐλήφθησαν δὲ οἱ ξύμπαντες, ἀκριβείᾳ μὲν χαλεπὸν ἐξειπεῖν, ὅμως δὲ οὐκ ἐλάσσους ἑπτακισχιλίων. (5) ξυνέβη τε ἔργον τοῦτο [Ἑλληνικὸν] τῶν κατὰ τὸν πόλεμον τόνδε μέγιστον γενέσθαι, δοκεῖν δ’ ἔμοιγε καὶ ὧν ἀκοῇ Ἑλληνικῶν 10 ἴσμεν, καὶ τοῖς τε κρατήσασι λαμπρότατον καὶ τοῖς διαφθαρεῖσι δυστυχέστατον· (6) κατὰ πάντα γὰρ πάντως νικηθέντες καὶ οὐδὲν ὀλίγον ἐς οὐδὲν κακοπαθήσαντες πανωλεθρίᾳ δὴ τὸ λεγόμενον καὶ πεζὸς καὶ νῆες καὶ οὐδὲν ὅτι οὐκ ἀπώλετο, καὶ ὀλίγοι ἀπὸ πολλῶν 15 ἐπ’ οἴκου ἀπενόστησαν. ταῦτα μὲν τὰ περὶ Σικελίαν γενόμενα.

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von Hunger und Durst geplagt (die Syrakuser gaben ihnen acht Monate lang pro Mann täglich nur eine Kotyle Wasser und zwei Kotylen Nahrung)279, und was man sonst an Qualen für an einen solchen Ort geworfene Menschen erwarten kann, nichts davon blieb ihnen erspart. (3) Etwa siebzig Tage mussten sie auf diese Weise alle zusammen verbringen; dann wurden außer den Athenern und was an Sikelioten und Italioten auf ihrer Seite am Krieg teilgenommen hatte, die anderen verkauft. (4) Wie viele insgesamt in Gefangenschaft gerieten, kann man unmöglich genau angeben, jedenfalls waren es nicht weniger als siebentausend. (5) Dieses, so kann man resümieren, war das größte Unternehmen im Verlauf dieses Krieges, ich würde sogar sagen, das größte von allen, die wir aus Hellas vom Hörensagen kennen – schönster Glanz für die Sieger, bitterstes Unglück für die Vernichteten. (6) Denn auf ganzer Linie ganz und gar besiegt und in keiner Hinsicht nicht aufs Härteste geschlagen gingen ihnen im sprichwörtlichen Untergang mit Mann und Maus Schiffe, Landstreitkräfte und überhaupt alles zugrunde, und nur wenige von so vielen kehrten in die Heimat zurück. Soweit die Geschehnisse um Sizilien.

ΘΟΥΚΥΔIΔΟΥ ΙΣΤΟΡΙΩΝ Θ 1. Ἐς δὲ τὰς Ἀθήνας ἐπειδὴ ἠγγέλθη, ἐπὶ πολὺ μὲν ἠπίστουν καὶ τοῖς πάνυ τῶν στρατιωτῶν ἐξ αὐτοῦ τοῦ ἔργου διαπεφευγόσι καὶ σαφῶς ἀγγέλλουσι, μὴ οὕτω γε ἄγαν πανσυδὶ διεφθάρθαι· ἐπειδὴ δὲ ἔγνωσαν, χαλεποὶ μὲν ἦσαν τοῖς ξυμπροθυμηθεῖσι τῶν ῥητόρων τὸν ἔκπλουν, ὥσπερ οὐκ αὐτοὶ ψηφισάμενοι, ὠργίζοντο δὲ καὶ τοῖς χρησμολόγοις τε καὶ μάντεσι καὶ ὁπόσοι τι τότε αὐτοὺς θειάσαντες ἐπήλπισαν ὡς λήψονται Σικελίαν. (2) πάντα δὲ πανταχόθεν αὐτοὺς ἐλύπει τε καὶ περιειστήκει ἐπὶ τῷ γεγενημένῳ φόβος τε καὶ κατάπληξις μεγίστη δή. ἅμα μὲν γὰρ στερόμενοι καὶ ἰδίᾳ ἕκαστος καὶ ἡ πόλις ὁπλιτῶν τε πολλῶν καὶ ἱππέων καὶ ἡλικίας οἵαν οὐχ ἑτέραν ἑώρων ὑπάρχουσαν ἐβαρύνοντο· ἅμα δὲ ναῦς οὐχ ὁρῶντες ἐν τοῖς νεωσοίκοις ἱκανὰς οὐδὲ χρήματα ἐν τῷ κοινῷ οὐδ’ ὑπηρεσίας ταῖς ναυσὶν ἀνέλπιστοι ἦσαν ἐν τῷ παρόντι σωθήσεσθαι, τούς τε ἀπὸ τῆς Σικελίας πολεμίους εὐθὺς σφίσιν ἐνόμιζον τῷ ναυτικῷ ἐπὶ τὸν Πειραιᾶ πλευσεῖσθαι, ἄλλως τε καὶ τοσοῦτον κρατήσαντας, καὶ τοὺς αὐτόθεν πολεμίους τότε δὴ καὶ διπλασίως πάντα παρεσκευασμένους κατὰ κράτος ἤδη καὶ ἐκ γῆς καὶ ἐκ θαλάσσης ἐπικείσεσθαι, καὶ τοὺς ξυμμάχους σφῶν μετ’ αὐτῶν ἀποστάντας. (3) ὅμως δὲ ὡς ἐκ τῶν ὑπαρχόντων ἐδόκει χρῆναι μὴ ἐνδιδόναι, ἀλλὰ παρασκευάζεσθαι καὶ ναυτικόν, ὅθεν ἂν δύνωνται ξύλα ξυμπορισαμένους, καὶ χρήματα, καὶ τὰ τῶν ξυμμάχων ἐς ἀσφάλειαν ποιεῖσθαι, καὶ μάλιστα τὴν Εὔβοιαν, τῶν τε κατὰ τὴν πόλιν τι ἐς εὐτέλειαν σωφρονίσαι, καὶ ἀρχήν τινα πρεσβυτέρων ἀνδρῶν ἑλέσθαι, οἵτινες περὶ τῶν παρόντων ὡς ἂν καιρὸς ᾖ

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Achtes Buch 1. Als die Nachricht Athen erreichte, wollte man selbst den leibhaftigen Soldaten, die mitten aus dem Geschehen entkommen waren und genau Bericht erstatteten, lange Zeit nicht glauben, dass es zu einer derart kompletten Vernichtung gekommen sei; als sie es dann einsehen mussten, waren sie wütend auf diejenigen unter den Rednern, die sich an der Kampagne für die Expedition beteiligt hatten – als ob die Menschen nicht selbst den Beschluss gefasst hätten –, richteten ihren Zorn auch gegen die Orakelkünder und Zeichendeuter und alle, die ihnen damals mit Verweis auf göttliche Winke Hoffnung auf die Eroberung Siziliens gemacht hatten. (2) Von allen Seiten brach nun nichts als Schmerz über sie herein, und Furcht angesichts des Geschehenen sowie lähmendes Entsetzen ließen sie nicht mehr los. Denn sowohl jeder in seinem persönlichen Umfeld hatte Verluste zu beklagen als auch die Stadt den von vielen Schwerbewaffneten, Reitern und einer jungen Generation, wie sie keine zweite mehr hatten und sahen; und da sie zugleich erkennen mussten, dass es in den Schiffshäusern zu wenige Schiffe, in der Staatskasse zu wenig Geld und für die Schiffe zu wenige Mannschaften gab, verloren sie für den Moment jede Hoffnung auf Rettung und meinten, dass sowohl die Feinde aus Sizilien ihnen jeden Augenblick mit der Flotte gegen den Piräus heranfahren würden, zumal nach einem so eindeutigen Sieg, als auch die vor Ort stehenden jetzt erst recht mit verdoppelter Rüstung zu Lande und zur See mit aller Macht über sie herfallen würden und gemeinsam mit ihnen die abtrünnig gewordenen eigenen Verbündeten. (3) Trotzdem hielt man es für notwendig, soweit die Umstände es gestatteten, nicht aufzugeben, sondern sowohl die Flotte mit aus allen nur möglichen Quellen beschafftem Bauholz und Geld aufzurüsten als auch sich gegenüber den Verbündeten, insbesondere Euboia, abzusichern, manches auch im Verwaltungssystem der Stadt zu vernünftiger Bescheidenheit zurückzuführen und ein Gremium aus älteren Männern zu wählen, die über die anstehenden Fragen je nach aktueller Lage Vorberatungen durchfüh-

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προβουλεύσουσιν. (4) πάντα τε πρὸς τὸ παραχρῆμα περιδεές, ὅπερ φιλεῖ δῆμος ποιεῖν, ἑτοῖμοι ἦσαν εὐτακτεῖν. καὶ ὡς ἔδοξεν αὐτοῖς, καὶ ἐποίουν ταῦτα, καὶ τὸ θέρος ἐτελεύτα. 2. Τοῦ δ’ ἐπιγιγνομένου χειμῶνος πρὸς τὴν ἐκ τῆς Σικελίας τῶν Ἀθηναίων μεγάλην κακοπραγίαν εὐθὺς οἱ Ἕλληνες πάντες ἐπηρμένοι ἦσαν, οἱ μὲν μηδετέρων ὄντες ξύμμαχοι, ὡς, ἤν τις καὶ μὴ παρακαλῇ σφᾶς, οὐκ ἀποστατέον ἔτι τοῦ πολέμου εἴη, ἀλλ’ ἐθελοντὶ ἰτέον ἐπὶ τοὺς Ἀθηναίους, νομίσαντες κἂν ἐπὶ σφᾶς ἕκαστοι ἐλθεῖν αὐτούς, εἰ τὰ ἐν τῇ Σικελίᾳ κατώρθωσαν, καὶ ἅμα βραχὺν ἔσεσθαι τὸν λοιπὸν πόλεμον, οὗ μετασχεῖν καλὸν εἶναι, οἱ δ’ αὖ τῶν Λακεδαιμονίων ξύμμαχοι ξυμπροθυμηθέντες ἐπὶ πλέον ἢ πρὶν ἀπαλλάξεσθαι διὰ τάχους πολλῆς ταλαιπωρίας. (2) μάλιστα δὲ οἱ τῶν Ἀθηναίων ὑπήκοοι ἑτοῖμοι ἦσαν καὶ παρὰ δύναμιν αὐτῶν ἀφίστασθαι διὰ τὸ ὀργῶντες κρίνειν τὰ πράγματα καὶ μηδ’ ὑπολείπειν λόγον αὐτοῖς ὡς τό γ’ ἐπιὸν θέρος οἷοί τ’ ἔσονται περιγενέσθαι. (3) ἡ δὲ τῶν Λακεδαιμονίων πόλις πᾶσί τε τούτοις ἐθάρσει καὶ μάλιστα ὅτι οἱ ἐκ τῆς Σικελίας αὐτοῖς ξύμμαχοι πολλῇ δυνάμει, κατ’ ἀνάγκην ἤδη τοῦ ναυτικοῦ προσγεγενημένου, ἅμα τῷ ἦρι ὡς εἰκὸς παρέσεσθαι ἔμελλον. (4) πανταχόθεν τε εὐέλπιδες ὄντες ἀπροφασίστως ἅπτεσθαι διενοοῦντο τοῦ πολέμου, λογιζόμενοι καλῶς τελευτήσαντος αὐτοῦ κινδύνων τε τοιούτων ἀπηλλάχθαι ἂν τὸ λοιπὸν οἷος καὶ ὁ ἀπὸ τῶν Ἀθηναίων περιέστη ἂν αὐτούς, εἰ τὸ Σικελικὸν προσέλαβον, καὶ καθελόντες ἐκείνους αὐτοὶ τῆς πάσης Ἑλλάδος ἤδη ἀσφαλῶς ἡγήσεσθαι. 3. Εὐθὺς οὖν Ἆγις μὲν ὁ βασιλεὺς αὐτῶν ἐν τῷ χειμῶνι τούτῳ ὁρμηθεὶς στρατῷ τινὶ ἐκ Δεκελείας τά τε τῶν ξυμμάχων ἠργυρολόγησεν ἐς τὸ ναυτικὸν καὶ τραπόμενος ἐπὶ τοῦ Μηλιῶς κόλπου Οἰταίων τε κατὰ τὴν παλαιὰν ἔχθραν τῆς λείας τὴν πολλὴν ἀπολα-

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ren sollten. (4) In allem war man unter dem Eindruck des augenblicklichen Schreckens – wie das beim Volk oft der Fall ist – bereit, sich diszipliniert zu verhalten. Was sie beschlossen hatten, setzten sie also in die Tat um, und der Sommer ging zu Ende. 2. Im Laufe des darauffolgenden Winters verbreitete sich angesichts des schweren, aus Sizilien über Athen gekommenen Debakels sogleich unter allen Hellenen gesteigerter Tatendrang: bei den mit keiner Seite Verbündeten in dem Sinne, dass man jetzt, selbst wenn niemand dazu aufrufe, sich nicht länger aus dem Krieg heraushalten dürfe, sondern aus eigener Initiative die Athener angreifen müsse; denn jeder dachte, dass die gegen ihn vorgegangen wären, hätten sie auf Sizilien Erfolg gehabt, und zudem werde der restliche Krieg kurz sein und eine Beteiligung daran sei Ehrensache; die Verbündeten der Lakedaimonier wiederum verspürten gemeinsam eine stärkere Motivation als zuvor, sich jetzt rasch von den ewigen Mühen und Plagen zu befreien. (2) Am meisten aber waren die Untertanen der Athener bereit, sich von diesen, auch wenn sie dafür gar nicht stark genug waren, loszusagen, weil sie die Lage emotional beurteilten und Athen nicht die geringste Chance gaben, den bevorstehenden Sommer durchhalten zu können. (3) Die Stadt der Lakedaimonier aber war wegen all dieser Umstände voller Zuversicht und vor allem deswegen, weil ihre Verbündeten von Sizilien mit starker Macht, nachdem nun endlich notgedrungen die Flotte hinzugekommen war, zu Frühlingsbeginn an ihrer Seite stehen würden. (4) So gedachten sie, von allen Seiten zu froher Hoffnung motiviert, mit aller Entschiedenheit den Krieg anzupacken, da sie sich ausrechneten, nach dessen glücklicher Beendigung sowohl solche Bedrohungen los zu sein, wie diejenige, die sich durch Athen, wären ihm Siziliens Machtmittel hinzugekommen, um sie gelegt hätte, als auch nach Ausschaltung Athens endlich selbst ungefährdet des gesamten Hellas Anführer zu sein. 3. Unverzüglich also brach im Verlauf dieses Winters ihr König Agis mit einem Teil des Heeres von Dekeleia auf und trieb bei den Verbündeten Gelder zum Flottenbau ein; dann wandte er sich zum Malischen Golf und zwang entsprechend der alten Feindschaft280 die

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βὼν χρήματα ἐπράξατο, καὶ Ἀχαιοὺς τοὺς Φθιώτας καὶ τοὺς ἄλλους τοὺς ταύτῃ Θεσσαλῶν ὑπηκόους μεμφομένων καὶ ἀκόντων τῶν Θεσσαλῶν ὁμήρους τέ τινας ἠνάγκασε δοῦναι καὶ χρήματα, καὶ κατέθετο τοὺς ὁμήρους ἐς Κόρινθον, ἔς τε τὴν ξυμμαχίαν ἐπειρᾶτο προσάγειν. (2) Λακεδαιμόνιοι δὲ τὴν πρόσταξιν ταῖς πόλεσιν ἑκατὸν νεῶν τῆς ναυπηγίας ἐποιοῦντο, καὶ ἑαυτοῖς μὲν καὶ Βοιωτοῖς πέντε καὶ εἴκοσιν ἑκατέροις ἔταξαν, Φωκεῦσι δὲ καὶ Λοκροῖς πέντε καὶ δέκα, καὶ Κορινθίοις πέντε καὶ δέκα, Ἀρκάσι δὲ καὶ Πελληνεῦσι καὶ Σικυωνίοις δέκα, Μεγαρεῦσι δὲ καὶ Τροιζηνίοις καὶ Ἐπιδαυρίοις καὶ Ἑρμιονεῦσι δέκα· τά τε ἄλλα παρεσκευάζοντο ὡς εὐθὺς πρὸς τὸ ἔαρ ἑξόμενοι τοῦ πολέμου. 4. Παρεσκευάζοντο δὲ καὶ Ἀθηναῖοι, ὥσπερ διενοήθησαν, ἐν τῷ αὐτῷ χειμῶνι τούτῳ τήν τε ναυπηγίαν, ξύλα ξυμπορισάμενοι, καὶ Σούνιον τειχίσαντες, ὅπως αὐτοῖς ἀσφάλεια ταῖς σιταγωγοῖς ναυσὶν εἴη τοῦ περίπλου, καὶ τό τε ἐν τῇ Λακωνικῇ τείχισμα ἐκλιπόντες ὃ ἐνῳκοδόμησαν παραπλέοντες ἐς Σικελίαν, καὶ τἆλλα, εἴ πού τι ἐδόκει ἀχρεῖον ἀναλίσκεσθαι, ξυστελλόμενοι ἐς εὐτέλειαν, μάλιστα δὲ τὰ τῶν ξυμμάχων διασκοποῦντες ὅπως μὴ σφῶν ἀποστήσονται. 5. Πρασσόντων δὲ ταῦτα ἀμφοτέρων καὶ ὄντων οὐδὲν ἄλλο ἢ ὥσπερ ἀρχομένων ἐν κατασκευῇ τοῦ πολέμου, πρῶτοι Εὐβοῆς ὡς Ἆγιν περὶ ἀποστάσεως τῶν Ἀθηναίων ἐπρεσβεύσαντο ἐν τῷ χειμῶνι τούτῳ. ὁ δὲ προσδεξάμενος τοὺς λόγους αὐτῶν μεταπέμπεται ἐκ Λακεδαίμονος Ἀλκαμένη τὸν Σθενελαΐδου καὶ Μέλανθον ἄρχοντας ὡς ἐς τὴν Εὔβοιαν· οἱ δ’ ἦλθον ἔχοντες τῶν νεοδαμωδῶν ὡς τριακοσίους, καὶ παρεσκεύαζεν αὐτοῖς τὴν διάβασιν. (2) ἐν τούτῳ δὲ καὶ Λέσβιοι ἦλθον βουλόμενοι καὶ αὐτοὶ ἀποστῆναι· καὶ ξυμπρασσόντων αὐτοῖς τῶν Βοιωτῶν ἀναπείθεται Ἆγις ὥστε Εὐβοίας μὲν πέρι ἐπισχεῖν, τοῖς δὲ Λεσβίοις παρεσκεύαζε τὴν ἀπόστασιν, Ἀλκαμένη τε ἁρμοστὴν διδούς, ὃς ἐς Εὔβοιαν πλεῖν

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Oitaier durch Wegnahme eines Großteils ihres Viehbestandes zu Zahlungen, nötigte auch die phthiotischen Achaier und die anderen Untertanen der Thessalier in dieser Gegend, obgleich die Thessalier dies missbilligten und nicht wollten, Geiseln und Geld zu geben; die Geiseln überstellte er in Gewahrsam nach Korinth und versuchte, ihre Landsleute dem peloponnesischen Bund anzuschließen. (2) Den Städten aber erlegten die Lakedaimonier die Verpflichtung zum Bau von hundert Schiffen auf, sich selbst und den Boiotern von je fünfundzwanzig, Phokis und Lokris fünfzehn, Korinth fünfzehn, Arkadien Pellene und Sikyon zehn sowie Megara, Troizen, Epidauros und Hermione zehn. Auch alle anderen Vorbereitungen trafen sie, um sogleich im Frühjahr energisch Krieg zu führen. 4. Es rüsteten sich auch die Athener, wie geplant, während dieses selben Winters: zum einen für den Schiffsbau durch die Beschaffung von Holz, zum anderen durch Befestigung von Sunion, um für ihre Korntransportschiffe die sichere Umfahrung des Kaps zu gewährleisten, sowie durch Aufgabe des Forts im lakonischen Land, das sie während ihrer Vorbeifahrt Richtung Sizilien dort hinein gebaut hatten,281 und überhaupt Rückführung aller unnütz erscheinenden Ausgaben auf ein bescheidenes Maß; am meisten hatten sie aber ein Auge auf die Lage bei den Verbündeten, dass die nicht abtrünnig würden. 5. Während beide Seiten dies taten und mit Kriegsvorbereitungen nicht anders beschäftigt waren, als würden sie gerade erst damit anfangen, nahmen als erste in diesem Winter die Euboier Kontakt mit Agis auf wegen einer Lossagung von Athen. Dieser akzeptiert das Angebot und lässt aus Sparta Alkamenes, Sohn des Sthenelaïdas, und Melanthos kommen, die das Kommando auf Euboia übernehmen sollten; diese kamen mit dreihundert Mann von den Neubürgern, und Agis war dabei, für sie die Überfahrt zu organisieren. (2) Währenddessen kamen aber auch die Lesbier, die ebenfalls das Bündnis verlassen wollten; und da die Boioter sich für sie einsetzen, lässt Agis sich überreden, die Sache mit Euboia zunächst auf Eis zu legen, und organisierte stattdessen für Lesbos den Bündnisaustritt, indem er ihnen Alkamenes, der eigentlich nach Euboia zu fahren im Begriff

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ἔμελλε, καὶ δέκα μὲν Βοιωτοὶ ναῦς ὑπέσχοντο, δέκα δὲ Ἆγις. (3) καὶ ταῦτα ἄνευ τῆς Λακεδαιμονίων πόλεως ἐπράσσετο· ὁ γὰρ Ἆγις, ὅσον χρόνον ἦν περὶ Δεκέλειαν ἔχων τὴν μεθ’ ἑαυτοῦ δύναμιν, κύριος ἦν καὶ ἀποστέλλειν εἴ ποί τινα ἐβούλετο στρατιὰν καὶ ξυναγείρειν καὶ χρήματα πράσσειν. καὶ πολὺ μᾶλλον ὡς εἰπεῖν κατὰ τοῦτον τὸν καιρὸν αὐτοῦ οἱ ξύμμαχοι ὑπήκουον [ἢ] τῶν ἐν τῇ πόλει Λακεδαιμονίων· δύναμιν γὰρ ἔχων αὐτὸς εὐθὺς ἑκασταχόσε δεινὸς παρῆν. (4) Καὶ ὁ μὲν τοῖς Λεσβίοις ἔπρασσε, Χῖοι δὲ καὶ Ἐρυθραῖοι ἀποστῆναι καὶ αὐτοὶ ἑτοῖμοι ὄντες πρὸς μὲν Ἆγιν οὐκ ἐτράποντο, ἐς δὲ τὴν Λακεδαίμονα. καὶ παρὰ Τισσαφέρνους, ὃς βασιλεῖ Δαρείῳ τῷ Ἀρταξέρξου στρατηγὸς ἦν τῶν κάτω, πρεσβευτὴς ἅμα μετ’ αὐτῶν παρῆν. (5) ἐπήγετο γὰρ καὶ ὁ Τισσαφέρνης τοὺς Πελοποννησίους καὶ ὑπισχνεῖτο τροφὴν παρέξειν. ὑπὸ βασιλέως γὰρ νεωστὶ ἐτύγχανε πεπραγμένος τοὺς ἐκ τῆς ἑαυτοῦ ἀρχῆς φόρους, οὓς δι’ Ἀθηναίους ἀπὸ τῶν Ἑλληνίδων πόλεων οὐ δυνάμενος πράσσεσθαι ἐπωφείλησεν· τούς τε οὖν φόρους μᾶλλον ἐνόμιζε κομιεῖσθαι κακώσας τοὺς Ἀθηναίους, καὶ ἅμα βασιλεῖ ξυμμάχους Λακεδαιμονίους ποιήσειν, καὶ Ἀμόργην τὸν Πισσούθνου υἱὸν νόθον, ἀφεστῶτα περὶ Καρίαν, ὥσπερ αὐτῷ προσέταξε βασιλεύς, ἢ ζῶντα ἄξειν ἢ ἀποκτενεῖν. 6. Οἱ μὲν οὖν Χῖοι καὶ Τισσαφέρνης κοινῇ κατὰ τὸ αὐτὸ ἔπρασσον, Καλλίγειτος δὲ ὁ Λαοφῶντος Μεγαρεὺς καὶ Τιμαγόρας ὁ Ἀθηναγόρου Κυζικηνός, φυγάδες τῆς ἑαυτῶν ἀμφότεροι παρὰ Φαρναβάζῳ τῷ Φαρνάκου κατοικοῦντες, ἀφικνοῦνται περὶ τὸν αὐτὸν καιρὸν ἐς τὴν Λακεδαίμονα πέμψαντος Φαρναβάζου, ὅπως ναῦς κομίσειαν ἐς τὸν Ἑλλήσποντον, καὶ αὐτός, εἰ δύναιτο, ἅπερ ὁ Τισσαφέρνης προυθυμεῖτο, τάς τε ἐν τῇ ἑαυτοῦ ἀρχῇ πόλεις ἀποστήσειε τῶν Ἀθηναίων διὰ τοὺς φόρους καὶ ἀφ’ ἑαυτοῦ βασιλεῖ τὴν ξυμμαχίαν τῶν Λακεδαιμονίων ποιήσειεν. (2) Πρασσόντων δὲ ταῦτα χωρὶς ἑκατέρων, τῶν τε ἀπὸ τοῦ Φαρναβάζου καὶ τῶν ἀπὸ τοῦ Τισσαφέρνους, πολλὴ ἅμιλλα

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NEUNZEHNTES KRIEGSJAHR (413/2): WINTER

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war, als Gouverneur gab, und zehn Schiffe versprachen die Boioter, zehn auch Agis. (3) Dies geschah ohne Absegnung aus Sparta: Denn für die Zeit, die Agis sich mit seiner eigenen Streitmacht im Raum von Dekeleia aufhielt, war er bevollmächtigt, Truppen zu entsenden, wohin immer er wollte, und neue zu sammeln und Geld einzutreiben; und in dieser Phase, so könnte man sagen, hörten die Verbündeten viel mehr auf ihn als auf die Verantwortlichen in Sparta; denn mit seiner Streitmacht konnte er überall sofort respektgebietend präsent sein. (4) Er also agierte im Interesse von Lesbos, Chios aber und Erythrai, ebenfalls bereit, das Bündnis zu verlassen, wandten sich nicht an Agis, sondern an Sparta. Auch von Tissaphernes, dem für den Großkönig Dareios, Sohn des Artaxerxes, im Küstengebiet tätigen militärischen Führer, war gleichzeitig mit ihnen ein Gesandter zugegen. (5) Denn auch Tissaphernes wollte sich die Peloponnesier nach Asien herüberholen und versprach, für den Unterhalt aufzukommen. Es war nämlich so, dass ihm vom Großkönig vor kurzem die Steuern aus seinem Herrschaftsbereich abgefordert worden waren, die er aus den hellenischen Städten wegen der Athener nicht einzutreiben vermocht hatte und schuldig geblieben war; diese Steuern also, meinte er, würden eher eingehen, wenn man Athen schwäche, gleichzeitig werde er die Lakedaimonier für den Großkönig als Verbündete gewinnen sowie den in Karien revoltierenden Amorges, den illegitimen Sohn des Pissuthnes282, wie der Großkönig ihm befohlen hatte, entweder lebend in Gewahrsam nehmen oder töten. 6. Die Chier also und Tissaphernes führten gemeinsam Verhandlungen mit demselben Ziel. Kalligeitos aber, Sohn des Laophon, aus Megara und Timagoras, Sohn des Athenagoras aus Kyzikos, beide aus ihren Heimatstädten Vertriebene, die sich bei Pharnabazos283, Sohn des Pharnakes, aufhielten, treffen um dieselbe Zeit in Sparta ein, entsandt von Pharnabazos, damit sie Schiffe zum Hellespont brächten und er selbst (was ja auch Tissaphernes anstrebte) die Städte in seinem eigenen Herrschaftsgebiet, falls möglich, von Athen abtrünnig mache um der Steuern willen sowie durch sein Verdienst dem Großkönig das Bündnis mit Sparta verschaffe. (2) Da nun beide Delegationen,

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ἐγίγνετο τῶν ἐν τῇ Λακεδαίμονι, ὅπως οἱ μὲν ἐς τὴν Ἰωνίαν καὶ Χίον, οἱ δ’ ἐς τὸν Ἑλλήσποντον πρότερον ναῦς καὶ στρατιὰν πείσουσι πέμπειν. (3) οἱ μέντοι Λακεδαιμόνιοι τὰ τῶν Χίων καὶ Τισσαφέρνους παρὰ πολὺ προσεδέξαντο μᾶλλον· ξυνέπρασσε γὰρ αὐτοῖς καὶ Ἀλκιβιάδης, Ἐνδίῳ ἐφορεύοντι πατρικὸς ἐς τὰ μάλιστα ξένος ὤν, ὅθεν καὶ τοὔνομα Λακωνικὸν ἡ οἰκία αὐτῶν κατὰ τὴν ξενίαν ἔσχεν· Ἔνδιος γὰρ Ἀλκιβιάδου ἐκαλεῖτο. (4) ὅμως δ’ οἱ Λακεδαιμόνιοι πρῶτον κατάσκοπον ἐς τὴν Χίον πέμψαντες Φρῦνιν ἄνδρα περίοικον, εἰ αἵ τε νῆες αὐτοῖς εἰσὶν ὅσασπερ ἔλεγον καὶ τἆλλα εἰ ἡ πόλις ἱκανή ἐστι πρὸς τὴν λεγομένην δόξαν, ἀπαγγείλαντος αὐτοῖς ὡς εἴη ταῦτα ἀληθῆ ἅπερ ἤκουον, τούς τε Χίους καὶ τοὺς Ἐρυθραίους εὐθὺς ξυμμάχους ἐποιήσαντο καὶ τεσσαράκοντα ναῦς ἐψηφίσαντο αὐτοῖς πέμπειν, ὡς ἐκεῖ οὐκ ἔλασσον ἢ ἑξήκοντα ἀφ’ ὧν οἱ Χῖοι ἔλεγον ὑπαρχουσῶν. (5) καὶ τὸ μὲν πρῶτον δέκα τούτων αὐτοὶ ἔμελλον πέμψειν, καὶ Μελαγχρίδαν, ὃς αὐτοῖς ναύαρχος ἦν· ἔπειτα σεισμοῦ γενομένου ἀντὶ τοῦ Μελαγχρίδου Χαλκιδέα ἔπεμπον καὶ ἀντὶ τῶν δέκα νεῶν πέντε παρεσκευάζοντο ἐν τῇ Λακωνικῇ. καὶ ὁ χειμὼν ἐτελεύτα καὶ ἑνὸς δέον εἰκοστὸν ἔτος τῷ πολέμῳ ἐτελεύτα τῷδε ὃν Θουκυδίδης ξυνέγραψεν. 7. Ἅμα δὲ τῷ ἦρι τοῦ ἐπιγιγνομένου θέρους εὐθὺς ἐπειγομένων τῶν Χίων ἀποστεῖλαι τὰς ναῦς καὶ δεδιότων μὴ οἱ Ἀθηναῖοι τὰ πρασσόμενα αἴσθωνται (πάντες γὰρ κρύφα αὐτῶν ἐπρεσβεύοντο), ἀποπέμπουσιν οἱ Λακεδαιμόνιοι ἐς Κόρινθον ἄνδρας Σπαρτιάτας τρεῖς, ὅπως ἀπὸ τῆς ἑτέρας θαλάσσης ὡς τάχιστα ἐπὶ τὴν πρὸς Ἀθήνας ὑπερενεγκόντες τὰς ναῦς τὸν Ἰσθμὸν κελεύσωσι πλεῖν ἐς Χίον πάσας, καὶ ἃς ὁ Ἆγις παρεσκεύαζεν ἐς τὴν Λέσβον καὶ τὰς ἄλλας· ἦσαν δὲ αἱ ξύμπασαι τῶν ξυμμαχίδων

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die von Pharnabazos und die von Tissaphernes, dieses Anliegen jeweils getrennt betrieben, kam es zu einem harten Konkurrenzkampf in Sparta: Nach Ionien und Chios zuerst Schiffe und Truppen zu schicken empfahlen die einen, zum Hellespont die anderen. (3) Die Lakedaimonier allerdings zeigten sich deutlich offener für das Anliegen der Chier und des Tissaphernes. Für sie nämlich setzte sich auch Alkibiades ein, der mit dem das Ephorat führenden Endios durch eine seit Generationen gepflegte Gastfreundschaft verbunden war – weshalb die Familie auch den lakonischen Namen aufgenommen hatte; denn der Vater des Endios hieß Alkibiades. (4) Trotzdem schickten die Lakedaimonier zuerst Phrynis, einen Periöken, nach Chios, um zu überprüfen, ob dort so viele Schiffe vorhanden seien, wie behauptet wurde, und ob auch sonst die Stadt ihrem allgemein verbreiteten Ruf gerecht werde; als der ihnen berichtete, alles, was sie gehört hätten, sei wahr, machten die Lakedaimonier Chios und Erythrai sofort zu ihren Verbündeten und beschlossen, ihnen vierzig Schiffe zu schicken, wobei sie davon ausgingen, dass dort nicht weniger als sechzig, wie die Chier angaben, vorhanden seien. (5) Und zuerst wollten sie davon zehn Schiffe selbst schicken und Melanchridas, der ihr Flottenkommandant war; dann gab es aber ein Erdbeben, und sie wollten statt Melanchridas Chalkideus schicken und rüsteten statt zehn nur fünf Schiffe in Lakonien aus. Und der Winter ging zu Ende und damit das neunzehnte Jahr dieses Krieges, über den Thukydides einen Bericht verfasst hat. 7. Im darauffolgenden Sommer, gleich zu Frühlingsbeginn – die Chier drängten auf Entsendung der Schiffe und waren in Sorge, dass in Athen nicht unbemerkt bleibe, was vor sich ging (denn alle diplomatischen Aktivitäten waren geheim gehalten worden) – entsenden die Lakedaimonier drei Spartiaten nach Korinth, um zu veranlassen, dass die Schiffe schnellstmöglich über den Isthmos vom anderen Meer zu dem nach Athen hin offenen geschafft werden und allesamt, sowohl die, welche Agis für Lesbos bereitmachte, als auch die anderen, nach Chios fahren; die Zahl der an diesem Ort von den Verbündeten vorhandenen Schiffe betrug insgesamt neununddreißig.

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νῆες αὐτόθι μιᾶς δέουσαι τεσσαράκοντα. 8. ὁ μὲν οὖν Καλλίγειτος καὶ Τιμαγόρας ὑπὲρ τοῦ Φαρναβάζου οὐκ ἐκοινοῦντο τὸν στόλον ἐς τὴν Χίον, οὐδὲ τὰ χρήματα ἐδίδοσαν ἃ ἦλθον ἔχοντες ἐς τὴν ἀποστολὴν πέντε καὶ εἴκοσι τάλαντα, ἀλλ’ ὕστερον ἐφ’ ἑαυτῶν διενοοῦντο ἄλλῳ στόλῳ πλεῖν· (2) ὁ δὲ Ἆγις ἐπειδὴ ἑώρα τοὺς Λακεδαιμονίους ἐς τὴν Χίον πρῶτον ὡρμημένους, οὐδ’ αὐτὸς ἄλλο τι ἐγίγνωσκεν, ἀλλὰ ξυνελθόντες ἐς Κόρινθον οἱ ξύμμαχοι ἐβουλεύοντο, καὶ ἔδοξε πρῶτον ἐς Χίον αὐτοῖς πλεῖν ἄρχοντα ἔχοντας Χαλκιδέα, ὃς ἐν τῇ Λακωνικῇ τὰς πέντε ναῦς παρεσκεύαζεν, ἔπειτα ἐς Λέσβον καὶ Ἀλκαμένη ἄρχοντα, ὅνπερ καὶ Ἆγις διενοεῖτο, τὸ τελευταῖον δὲ ἐς τὸν Ἑλλήσποντον ἀφικέσθαι (προσετέτακτο δὲ ἐς αὐτὸν ἄρχων Κλέαρχος ὁ Ῥαμφίου), (3) διαφέρειν δὲ τὸν Ἰσθμὸν τὰς ἡμισείας τῶν νεῶν πρῶτον, καὶ εὐθὺς ταύτας ἀποπλεῖν, ὅπως μὴ οἱ Ἀθηναῖοι πρὸς τὰς ἀφορμωμένας μᾶλλον τὸν νοῦν ἔχωσιν ἢ τὰς ὕστερον ἐπιδιαφερομένας. (4) καὶ γὰρ τὸν πλοῦν ταύτῃ ἐκ τοῦ προφανοῦς ἐποιοῦντο, καταφρονήσαντες τῶν Ἀθηναίων ἀδυνασίαν, ὅτι ναυτικὸν οὐδὲν αὐτῶν πολύ πω ἐφαίνετο. ὡς δὲ ἔδοξεν αὐτοῖς, καὶ διεκόμισαν εὐθὺς μίαν καὶ εἴκοσι ναῦς. 9. οἱ δὲ Κορίνθιοι, ἐπειγομένων αὐτῶν τὸν πλοῦν, οὐ προυθυμήθησαν ξυμπλεῖν πρὶν τὰ Ἴσθμια, ἃ τότε ἦν, διεορτάσωσιν. Ἆγις δὲ αὐτοῖς ἑτοῖμος ἦν ἐκείνους μὲν μὴ λύειν δὴ τὰς Ἰσθμιάδας σπονδάς, ἑαυτοῦ δὲ τὸν στόλον ἴδιον ποιήσασθαι. (2) οὐ ξυγχωρούντων δὲ τῶν Κορινθίων, ἀλλὰ διατριβῆς ἐγγιγνομένης, οἱ Ἀθηναῖοι ᾐσθάνοντο τὰ τῶν Χίων μᾶλλον, καὶ πέμψαντες ἕνα τῶν στρατηγῶν Ἀριστοκράτη ἐπῃτιῶντο αὐτούς, καὶ ἀρνουμένων τῶν Χίων τὸ πιστὸν ναῦς σφίσι ξυμπέμπειν ἐκέλευον ἐς τὸ ξυμμαχικόν· οἱ δ’ ἔπεμψαν ἑπτά. (3) αἴτιον δ’ ἐγένετο τῆς ἀποστολῆς τῶν νεῶν οἱ μὲν πολλοὶ τῶν Χίων οὐκ εἰδότες τὰ

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8. Demzufolge sahen Kalligeitos und Timagoras, die für Pharnabazos tätig waren, von einer Beteiligung an der Fahrt nach Chios ab und boten auch nicht das Geld an, fünfundzwanzig Talente, das sie für die Truppenentsendung mitgebracht hatten, sondern planten, später auf eigene Faust mit einer anderen Flotte zu fahren. (2) Als aber Agis sah, dass die Lakedaimonier sich zuerst Chios zuwenden wollten, hatte er selbst auch nichts dagegen einzuwenden; bei einem Treffen der Verbündeten in Korinth aber wurde beraten und beschlossen, zuerst nach Chios zu fahren mit Chalkideus, der die fünf Schiffe in Lakonien bereitmachte, als Befehlshaber, sodann nach Lesbos unter dem Kommando des Alkamenes, den auch Agis dafür vorgesehen hatte, zuletzt zum Hellespont, für den als Befehlshaber bereits Klearchos, Sohn des Ramphis, eingeteilt war; (3) auch sollte zunächst nur die Hälfte der Schiffe über den Isthmos geschafft werden und dann unverzüglich abfahren, damit die Aufmerksamkeit der Athener eher denjenigen gelte, die später hinübergebracht würden, als den schon in See gegangenen. (4) Auch nach dem neuen Plan führten sie nämlich ihre überseeischen Unternehmungen ganz offen durch, voller Geringschätzung für die Machtlosigkeit der Athener, da sich von diesen noch keinerlei starke Seestreitkräfte gezeigt hatten. Wie beschlossen schafften sie also sofort einundzwanzig Schiffe herüber. 9. Während nun die anderen auf die Ausfahrt drängten, waren die Korinther nicht bereit mitzufahren, bevor sie das damals gerade stattfindende Isthmienfest284 zu Ende gefeiert hätten. Agis erklärte ihnen seine Bereitschaft, sie ruhig ihre Isthmische Festwaffenruhe einhalten zu lassen und die Expedition selbst auf eigene Faust durchzuführen. (2) Da aber die Korinther damit nicht einverstanden waren und es zur Verzögerung kam, wurde den Athenern allmählich mehr und mehr klar, was auf Chios vor sich ging; sie entsandten einen ihrer Strategen, Aristokrates, brachten ihre Beschuldigungen vor und befahlen, als die Chier alles abstritten, als Garantie ihnen Schiffe für die Bundesflotte mitzugeben; und Chios stellte sieben Stück. (3) Ursache für die Entsendung der Schiffe war einerseits die große Menge der Menschen auf Chios, die von den Machenschaften nichts wusste, an-

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πρασσόμενα, οἱ δὲ ὀλίγοι καὶ ξυνειδότες τό τε πλῆθος οὐ βουλόμενοί πω πολέμιον ἔχειν, πρίν τι καὶ ἰσχυρὸν λάβωσι, καὶ τοὺς Πελοποννησίους οὐκέτι προσδεχόμενοι ἥξειν, ὅτι διέτριβον. 10. Ἐν δὲ τούτῳ τὰ Ἴσθμια ἐγίγνετο, καὶ οἱ Ἀθηναῖοι (ἐπηγγέλθησαν γάρ) ἐθεώρουν ἐς αὐτά, καὶ κατάδηλα μᾶλλον αὐτοῖς τὰ τῶν Χίων ἐφάνη. καὶ ἐπειδὴ ἀνεχώρησαν, παρεσκευάζοντο εὐθὺς ὅπως μὴ λήσουσιν αὐτοὺς αἱ νῆες ἐκ τῶν Κεγχρειῶν ἀφορμηθεῖσαι. (2) οἱ δὲ μετὰ τὴν ἑορτὴν ἀνήγοντο μιᾷ καὶ εἴκοσι ναυσὶν ἐς τὴν Χίον, ἄρχοντα Ἀλκαμένη ἔχοντες. καὶ αὐτοῖς οἱ Ἀθηναῖοι τὸ πρῶτον ἴσαις ναυσὶ προσπλεύσαντες ὑπῆγον ἐς τὸ πέλαγος. ὡς δ’ ἐπὶ πολὺ οὐκ ἐπηκολούθησαν οἱ Πελοποννήσιοι, ἀλλ’ ἀπετράποντο, ἐπανεχώρησαν καὶ οἱ Ἀθηναῖοι· τὰς γὰρ τῶν Χίων ἑπτὰ ναῦς ἐν τῷ ἀριθμῷ μετὰ σφῶν ἔχοντες οὐ πιστὰς ἐνόμιζον, (3) ἀλλ’ ὕστερον ἄλλας προσπληρώσαντες ἐς ἑπτὰ καὶ τριάκοντα παραπλέοντας αὐτοὺς καταδιώκουσιν ἐς Σπείραιον τῆς Κορινθίας· ἔστι δὲ λιμὴν ἐρῆμος καὶ ἔσχατος πρὸς τὰ μεθόρια τῆς Ἐπιδαυρίας. καὶ μίαν μὲν ναῦν ἀπολλύασι μετέωρον οἱ Πελοποννήσιοι, τὰς δὲ ἄλλας ξυναγαγόντες ὁρμίζουσιν. (4) καὶ προσβαλόντων τῶν Ἀθηναίων καὶ κατὰ θάλασσαν ταῖς ναυσὶ καὶ ἐς τὴν γῆν ἀποβάντων θόρυβός τε ἐγένετο πολὺς καὶ ἄτακτος, καὶ τῶν τε νεῶν τὰς πλείους κατατραυματίζουσιν ἐν τῇ γῇ οἱ Ἀθηναῖοι καὶ τὸν ἄρχοντα Ἀλκαμένη ἀποκτείνουσιν· καὶ αὐτῶν τινὲς ἀπέθανον. 11. διακριθέντες δὲ πρὸς μὲν τὰς πολεμίας ναῦς ἐπέταξαν ἐφορμεῖν ἱκανάς, ταῖς δὲ λοιπαῖς ἐς τὸ νησίδιον ὁρμίζονται ἐν ᾧ οὐ πολὺ ἀπέχοντι ἐστρατοπεδεύοντο, καὶ ἐς τὰς Ἀθήνας ἐπὶ βοήθειαν ἔπεμπον. (2) παρῆσαν γὰρ καὶ τοῖς Πελοποννησίοις τῇ ὑστεραίᾳ

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dererseits die Oligarchen, die eingeweiht waren und die Volksmasse noch nicht zum Feind haben wollten, bevor sie einen starken Rückhalt bekämen, zudem nicht mehr damit rechneten, dass die Peloponnesier kommen würden, da sie so lange auf sich warten ließen. 10. Unterdessen wurden die Isthmischen Spiele gefeiert, die Athener (denn die Waffenruhe war verkündet worden) waren mit einer Abordnung vertreten, und so wurde ihnen noch viel klarer, was Chios betreffend beabsichtigt war. Nach Rückkehr der Delegation traf man deshalb sofort Maßnahmen, um ein unbemerktes Auslaufen der Schiffe aus Kenchreiai285 zu verhindern. (2) Die Peloponnesier aber stachen nach dem Fest mit einundzwanzig Schiffen in See mit Kurs auf Chios, das Kommando hatte Alkamenes. Ihnen fuhren die Athener, zunächst mit gleich vielen Schiffen, entgegen und versuchten, sie aufs offene Meer zu locken. Da ihnen die Peloponnesier aber nie weit folgten, sondern abdrehten, kehrten auch die Athener um; denn die sieben Schiffe aus Chios, die Teil ihres Verbandes waren, hielten sie nicht für verlässlich; (3) stattdessen bemannten sie später weitere Schiffe bis zu einer Gesamtstärke von siebenunddreißig und jagten damit den vorbeifahrenden Gegner bis nach Speiraion im korinthischen Gebiet; das ist ein verlassener Ankerplatz, der letzte Punkt vor der Grenze zum epidaurischen Land. Ein Schiff verlieren die Peloponnesier auf See, die anderen können sie zusammenbringen und vor Anker gehen. (4) Da nun aber die Athener zum Angriff übergingen, sowohl vom Meer aus mit den Schiffen als auch mit an Land gegangenen Abteilungen, kam es zu einem wüsten Durcheinander ohne jede Ordnung, und die Athener beschädigen die Mehrzahl der Schiffe am Strand und töten den Befehlshaber Alkamenes; auch von ihnen kamen einige ums Leben. 11. Nachdem sie sich vom Gegner getrennt hatten, teilten die Athener eine ausreichende Anzahl ihrer Schiffe dafür ein, zur Überwachung der feindlichen auf Posten zu bleiben, mit den übrigen ankerten sie vor einer kleinen Insel, auf der sie, da nicht weit entfernt, ihr Lager aufschlugen; und aus Athen forderten sie Verstärkung an. (2) Denn auch für die Peloponnesier waren am nächsten Tag die zum

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οἵ τε Κορίνθιοι βοηθοῦντες ἐπὶ τὰς ναῦς καὶ οὐ πολλῷ ὕστερον καὶ οἱ ἄλλοι πρόσχωροι. καὶ ὁρῶντες τὴν φυλακὴν ἐν χωρίῳ ἐρήμῳ ἐπίπονον οὖσαν ἠπόρουν, καὶ ἐπενόησαν μὲν κατακαῦσαι τὰς ναῦς, ἔπειτα δὲ ἔδοξεν αὐτοῖς ἀνελκύσαι καὶ τῷ πεζῷ προσκαθημένους φυλακὴν ἔχειν, ἕως ἄν τις παρατύχῃ διαφυγὴ ἐπιτηδεία. ἔπεμψε δ’ αὐτοῖς καὶ Ἆγις αἰσθόμενος ταῦτα ἄνδρα Σπαρτιάτην Θέρμωνα. (3) τοῖς δὲ Λακεδαιμονίοις πρῶτον μὲν ἠγγέλθη ὅτι αἱ νῆες ἀνηγμέναι εἰσὶν ἐκ τοῦ Ἰσθμοῦ (εἴρητο γάρ, ὅταν γένηται τοῦτο, Ἀλκαμένει ὑπὸ τῶν ἐφόρων ἱππέα πέμψαι), καὶ εὐθὺς τὰς παρὰ σφῶν πέντε ναῦς καὶ Χαλκιδέα ἄρχοντα καὶ Ἀλκιβιάδην μετ’ αὐτοῦ ἐβούλοντο πέμπειν· ἔπειτα ὡρμημένων αὐτῶν τὰ περὶ τὴν ἐν τῷ Σπειραίῳ τῶν νεῶν καταφυγὴν ἠγγέλθη, καὶ ἀθυμήσαντες, ὅτι πρῶτον ἁπτόμενοι τοῦ Ἰωνικοῦ πολέμου ἔπταισαν, τὰς ναῦς τὰς ἐκ τῆς ἑαυτῶν οὐκέτι διενοοῦντο πέμπειν, ἀλλὰ καί τινας προανηγμένας μετακαλεῖν. 12. γνοὺς δὲ ὁ Ἀλκιβιάδης πείθει αὖθις Ἔνδιον καὶ τοὺς ἄλλους ἐφόρους μὴ ἀποκνῆσαι τὸν πλοῦν, λέγων ὅτι φθήσονταί τε πλεύσαντες πρὶν τὴν τῶν νεῶν ξυμφορὰν Χίους αἰσθέσθαι, καὶ αὐτὸς ὅταν προσβάλῃ Ἰωνίᾳ, ῥᾳδίως πείσειν τὰς πόλεις ἀφίστασθαι τήν τε τῶν Ἀθηναίων λέγων ἀσθένειαν καὶ τὴν τῶν Λακεδαιμονίων προθυμίαν· πιστότερος γὰρ ἄλλων φανεῖσθαι. (2) Ἐνδίῳ τε αὐτῷ ἰδίᾳ ἔλεγε καλὸν εἶναι δι’ ἐκείνου ἀποστῆσαί τε Ἰωνίαν καὶ βασιλέα ξύμμαχον ποιῆσαι Λακεδαιμονίοις, καὶ μὴ Ἄγιδος τὸ ἀγώνισμα τοῦτο γενέσθαι· ἐτύγχανε γὰρ τῷ Ἄγιδι αὐτὸς διάφορος ὤν. (3) καὶ ὁ μὲν πείσας τούς τε ἄλλους ἐφόρους καὶ

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Schutz der Schiffe herbeigeeilten Korinther zur Stelle und nicht viel später auch die anderen aus der Umgebung. Als sie dann sahen, wie strapaziös die Bewachung an dem menschenleeren Ort sein würde, waren sie ratlos; und sie kamen schon auf den Gedanken, die Schiffe zu verbrennen, dann aber beschlossen sie, diese an Land zu ziehen und neben ihnen mit den Truppen solange Wache zu halten, bis sich vielleicht eine günstige Gelegenheit zum Entkommen biete. Auch schickte ihnen Agis, als er von diesen Vorgängen gehört hatte, den Spartiaten Thermon. (3) In Sparta aber war zunächst die Nachricht eingetroffen, die Schiffe seien vom Isthmos ausgelaufen (denn Alkamenes hatte Weisung von den Ephoren, sobald dies geschehen sei, einen Reiter zu entsenden), und nun wollte man sofort die eigenen fünf Schiffe mit Chalkideus als Kommandanten und Alkibiades mit ihm zusammen losschicken; dann, als sie schon im Aufbruch waren, kam Nachricht über die Lage in Speiraion sowie die Flucht der Schiffe dorthin, und in der nun aufkommenden Enttäuschung, dass sie schon beim ersten Versuch, den Krieg nach Ionien zu tragen, gescheitert seien, waren sie geneigt, die Schiffe aus dem eigenen Land nicht mehr zu entsenden, sondern sogar einige zuvor ausgelaufene zurückzubeordern. 12. Als Alkibiades davon hörte, redet er noch einmal auf Endios und die übrigen Ephoren ein, sich von der Überfahrt nicht abhalten zu lassen, indem er vorbrachte, dass man früher übers Meer gefahren sein werde, als auf Chios etwas von dem Missgeschick der Schiffe bekannt würde, und dass er selbst, sobald er Ionien erreicht habe, mit Leichtigkeit die Städte dazu bewegen werde, sich vom Bund loszusagen, und zwar durch Darlegung der Schwäche Athens und der Kampfbereitschaft Spartas; ihm nämlich werde man eher glauben als anderen. (2) Und zu Endios sagte er unter vier Augen, dass es doch ehrenvoll wäre, wenn durch ihn sowohl der Aufstand Ioniens herbeigeführt würde als auch für die Lakedaimonier ein Bündnis mit dem Großkönig zustande käme, und nicht Agis diesen Erfolg für sich verbuchen könnte; denn es stand so, dass Endios und Agis Gegner waren.286 (3) Nachdem er also Endios und die anderen Ephoren auf

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Ἔνδιον ἀνήγετο ταῖς πέντε ναυσὶ μετὰ Χαλκιδέως τοῦ Λακεδαιμονίου, καὶ διὰ τάχους τὸν πλοῦν ἐποιοῦντο. 13. Ἀνεκομίζοντο δὲ ὑπὸ τὸν αὐτὸν χρόνον τοῦτον καὶ αἱ ἀπὸ τῆς Σικελίας Πελοποννησίων ἑκκαίδεκα νῆες αἱ μετὰ Γυλίππου ξυνδιαπολεμήσασαι· καὶ περὶ τὴν Λευκάδα ἀποληφθεῖσαι καὶ κοπεῖσαι ὑπὸ τῶν Ἀττικῶν ἑπτὰ καὶ εἴκοσι νεῶν, ὧν ἦρχεν Ἱπποκλῆς Μενίππου φυλακὴν ἔχων τῶν ἀπὸ τῆς Σικελίας νεῶν, αἱ λοιπαὶ πλὴν μιᾶς διαφυγοῦσαι τοὺς Ἀθηναίους κατέπλευσαν ἐς τὴν Κόρινθον. 14. Ὁ δὲ Χαλκιδεὺς καὶ ὁ Ἀλκιβιάδης πλέοντες ὅσοις τε ἐπιτύχοιεν ξυνελάμβανον τοῦ μὴ ἐξάγγελτοι γενέσθαι, καὶ προσβαλόντες πρῶτον Κωρύκῳ τῆς ἠπείρου καὶ ἀφέντες ἐνταῦθα αὐτοὺς αὐτοὶ μὲν προξυγγενόμενοι τῶν ξυμπρασσόντων Χίων τισὶ καὶ κελευόντων καταπλεῖν μὴ προειπόντας ἐς τὴν πόλιν, ἀφικνοῦνται αἰφνίδιοι τοῖς Χίοις. (2) καὶ οἱ μὲν πολλοὶ ἐν θαύματι ἦσαν καὶ ἐκπλήξει· τοῖς δ’ ὀλίγοις παρεσκεύαστο ὥστε βουλήν [τε] τυχεῖν ξυλλεγομένην, καὶ γενομένων λόγων ἀπό τε τοῦ Χαλκιδέως καὶ Ἀλκιβιάδου ὡς ἄλλαι [τε] νῆες πολλαὶ προσπλέουσι καὶ τὰ περὶ τῆς πολιορκίας τῶν ἐν τῷ Σπειραίῳ νεῶν οὐ δηλωσάντων, ἀφίστανται Χῖοι καὶ αὖθις Ἐρυθραῖοι Ἀθηναίων. (3) καὶ μετὰ ταῦτα τρισὶ ναυσὶ πλεύσαντες καὶ Κλαζομενὰς ἀφιστᾶσιν. διαβάντες τε εὐθὺς οἱ Κλαζομένιοι ἐς τὴν ἤπειρον τὴν Πολίχναν ἐτείχιζον, εἴ τι δέοι, σφίσιν αὐτοῖς ἐκ τῆς νησῖδος ἐν ᾗ οἰκοῦσι πρὸς ἀναχώρησιν. καὶ οἱ μὲν ἀφεστῶτες ἐν τειχισμῷ τε πάντες ἦσαν καὶ παρασκευῇ πολέμου· 15. ἐς δὲ τὰς Ἀθήνας ταχὺ ἀγγελία τῆς Χίου ἀφικνεῖται· καὶ νομίσαντες μέγαν ἤδη καὶ σαφῆ τὸν κίνδυνον σφᾶς περιεστάναι, καὶ τοὺς λοιποὺς ξυμμάχους οὐκ ἐθελήσειν τῆς μεγίστης πόλεως μεθεστηκυίας ἡσυχάζειν, τά τε

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seine Seite gebracht hatte, stach er mit den fünf Schiffen samt dem Lakedaimonier Chalkideus in See und sie legten eilig ihren Weg zurück. 13. Auf der Rückfahrt befanden sich um eben diese Zeit auch die sechzehn aus Sizilien kommenden Schiffe, die sich dort unter Gylippos an den Kämpfen beteiligt hatten; und vor Leukas wurden sie abgefangen und übel zugerichtet von den siebenundzwanzig attischen Schiffen, die unter dem Kommando des Hippokles, Sohn des Menippos, den von Sizilien kommenden Schiffen auflauerten; mit Ausnahme eines einzigen entkamen die übrigen den Athenern und liefen Korinth an. 14. Chalkideus aber und Alkibiades hielten alle, denen sie während der Überfahrt begegneten, fest, um ein Bekanntwerden ihres Unternehmens zu verhindern; und nachdem sie als ersten Punkt auf dem Festland Korykos287 angelaufen hatten, ließen sie dort die Festgesetzten frei; dann, nach einer ersten Zusammenkunft mit einigen der für sie tätigen Chier, die sie drängten, die Stadt ohne Vorankündigung anzusteuern, treffen sie dort völlig überraschend ein. (2) Das Volk war überrumpelt und konsterniert, die Oligarchen aber hatten es so eingerichtet, dass just eine Ratsversammlung dabei war zusammenzutreten, und als dort Chalkideus und Alkibiades in Ansprachen das Herannahen weiterer Schiff in großer Zahl verkündeten und die Sache mit der Blockade der Schiffe in Speiraion verschwiegen, erklärt Chios seine Lossagung von Athen und ebenso danach Erythrai. (3) Anschließend fahren sie mit drei Schiffen nach Klazomenai und machen es ebenfalls abtrünnig; dessen Bewohner setzten sofort aufs Festland über und befestigten Polichne für den Fall, dass sie von der Insel, auf der sie wohnten, einen Rückzugsort benötigen sollten. Überhaupt waren die Abtrünnigen allesamt mit Befestigungsarbeiten und der Kriegsvorbereitung beschäftigt. 15. In Athen aber trifft rasch Nachricht über Chios ein; und da man zu der Auffassung gelangte, dass dies nun schon eine ernsthafte und unübersehbare Bedrohung sei und die übrigen Verbündeten nach einem Seitenwechsel der größten Stadt nicht bereit sein würden, ru-

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χίλια τάλαντα, ὧν διὰ παντὸς τοῦ πολέμου ἐγλίχοντο μὴ ἅψασθαι, εὐθὺς ἔλυσαν τὰς ἐπικειμένας ζημίας τῷ εἰπόντι ἢ ἐπιψηφίσαντι ὑπὸ τῆς παρούσης ἐκπλήξεως, καὶ ἐψηφίσαντο κινεῖν καὶ ναῦς πληροῦν οὐκ ὀλίγας, τῶν τε ἐν τῷ Σπειραίῳ ἐφορμουσῶν τὰς μὲν ὀκτὼ ἤδη πέμπειν, αἳ ἀπολιποῦσαι τὴν φυλακὴν τὰς μετὰ Χαλκιδέως διώξασαι καὶ οὐ καταλαβοῦσαι ἀνεκεχωρήκεσαν (ἦρχε δὲ αὐτῶν Στρομβιχίδης Διοτίμου), ἄλλας δὲ οὐ πολὺ ὕστερον βοηθεῖν δώδεκα μετὰ Θρασυκλέους, ἀπολιπούσας καὶ ταύτας τὴν ἐφόρμησιν. (2) τάς τε τῶν Χίων ἑπτὰ ναῦς, αἳ αὐτοῖς ξυνεπολιόρκουν τὰς ἐν τῷ Σπειραίῳ, ἀπαγαγόντες τοὺς μὲν δούλους ἐξ αὐτῶν ἠλευθέρωσαν, τοὺς δ’ ἐλευθέρους κατέδησαν. ἑτέρας δὲ 〈δέκα〉 ἀντὶ πασῶν τῶν ἀπελθουσῶν νεῶν ἐς τὴν ἐφόρμησιν τῶν Πελοποννησίων διὰ τάχους πληρώσαντες ἀντέπεμψαν καὶ ἄλλας διενοοῦντο τριάκοντα πληροῦν. καὶ πολλὴ ἦν ἡ προθυμία καὶ ὀλίγον ἐπράσσετο οὐδὲν ἐς τὴν βοήθειαν τὴν ἐπὶ τὴν Χίον. 16. Ἐν δὲ τούτῳ Στρομβιχίδης ταῖς ὀκτὼ ναυσὶν ἀφικνεῖται ἐς Σάμον, καὶ προσλαβὼν Σαμίαν μίαν ἔπλευσεν ἐς Τέων καὶ ἡσυχάζειν ἠξίου αὐτούς. ἐκ δὲ τῆς Χίου ἐς τὴν Τέων καὶ ὁ Χαλκιδεὺς μετὰ τριῶν καὶ εἴκοσι νεῶν ἐπέπλει καὶ ὁ πεζὸς ἅμα ὁ τῶν Κλαζομενίων καὶ Ἐρυθραίων παρῄει. (2) προαισθόμενος δὲ ὁ Στρομβιχίδης ἐξανήγετο καὶ μετεωρισθεὶς ἐν τῷ πελάγει ὡς ἑώρα τὰς ναῦς πολλὰς τὰς ἀπὸ τῆς Χίου, φυγὴν ἐποιεῖτο ἐπὶ τῆς Σάμου· αἱ δὲ ἐδίωκον. (3) τὸν δὲ πεζὸν οἱ Τήιοι τὸ πρῶτον οὐκ ἐσδεχόμενοι, ὡς ἔφυγον οἱ Ἀθηναῖοι, ἐσηγάγοντο. καὶ ἐπέσχον μὲν οἱ πεζοὶ καὶ Χαλκιδέα ἐκ τῆς διώξεως περιμένοντες· ὡς δὲ ἐχρόνιζε, καθῄρουν αὐτοί τε τὸ τεῖχος ὃ ἀνῳκοδόμησαν οἱ Ἀθηναῖοι τῆς Τηίων πόλεως

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hig zu bleiben, wurden bezüglich der tausend Talente, die nicht anzurühren sie während des gesamten Krieges peinlich genau befolgt hatten,288 die denjenigen, der einen Antrag stellen oder eine Beschlussvorlage zur Abstimmung zulassen würde, bedrohenden Strafen aufgehoben im Schrecken des Augenblicks, und man beschloss, die Gelder einzusetzen und Schiffe zu bemannen in nicht geringer Zahl: sowohl von den vor Speiraion ankernden die acht zu entsenden, die nach Verlassen ihres Wachdienstes dort und ergebnisloser Verfolgung der Schiffe unter Chalkideus zurückgekehrt waren (sie kommandierte Strombichides, Sohn des Diotimos), als auch wenig später weitere zwölf unter Thrasykles zur Verstärkung einzusetzen, die ebenfalls die Blockadeposition verlassen sollten. (2) Die sieben Schiffe aus Chios aber, die zusammen mit ihnen an der Blockade von Speiraion beteiligt waren, zogen sie ab, ließen die Sklaven frei und setzten die Freien in Haft. Als Ersatz für all diese abgegangenen Schiffe bemannten und entsandten sie eilig andere zur Blockade der Peloponnesier und planten, weitere dreißig zu bemannen. Groß war ihr Engagement und keine ihrer für den Einsatz gegen Chios getroffenen Maßnahmen war halbherzig. 16. Unterdessen erreicht Stombichides mit seinen acht Schiffen Samos, nahm dort noch eines hinzu und fuhr weiter nach Teos, wo er die Bewahrung der Ruhe anordnete. Von Chios aus war aber auch Chalkideus mit dreiundzwanzig Schiffen auf der Fahrt nach Teos, und die Landtruppen von Klazomenai und Erythrai befanden sich gleichzeitig im Anmarsch. (2) Da Strombichides dies rechtzeitig erfuhr, lief er vorher aus, trat aber, als er das offene Meer erreicht hatte und sah, wie zahlreich die von Chios kommenden Schiffe waren, einen fluchtartigen Rückzug in Richtung Samos an; der Gegner verfolgte ihn. (3) Die Landstreitkräfte, die von Teos zuerst abgewiesen worden waren, ließ man nach der Flucht der Athener in die Stadt ein. Dort hielten sie sich zunächst noch zurück, weil sie die Rückkehr des Chalkideus von der Verfolgung abwarten wollten; als der aber auf sich warten ließ, begannen sie selbst, die von den Athenern zum Schutz der Stadt Teos gegen die Landseite hin errichtete Befestigung

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τὸ πρὸς ἤπειρον, ξυγκαθῄρουν δὲ αὐτοῖς καὶ τῶν βαρβάρων ἐπελθόντες οὐ πολλοί, ὧν ἦρχε Στάγης ὕπαρχος Τισσαφέρνους. 17. Χαλκιδεὺς δὲ καὶ Ἀλκιβιάδης ὡς κατεδίωξαν ἐς Σάμον Στρομβιχίδην, ἐκ μὲν τῶν ἐκ Πελοποννήσου νεῶν τοὺς ναύτας ὁπλίσαντες ἐν Χίῳ καταλιμπάνουσιν, ἀντιπληρώσαντες δὲ ταύτας τε ἐκ Χίου καὶ ἄλλας εἴκοσιν ἔπλεον ἐς Μίλητον ὡς ἀποστήσοντες· (2) ἐβούλετο γὰρ ὁ Ἀλκιβιάδης, ὢν ἐπιτήδειος τοῖς προεστῶσι τῶν Μιλησίων, φθάσαι τάς τε ἀπὸ τῆς Πελοποννήσου ναῦς προσαγαγόμενος αὐτοὺς καὶ τοῖς Χίοις καὶ ἑαυτῷ καὶ Χαλκιδεῖ καὶ τῷ ἀποστείλαντι Ἐνδίῳ, ὥσπερ ὑπέσχετο, τὸ ἀγώνισμα προσθεῖναι, ὅτι πλείστας τῶν πόλεων μετὰ τῆς Χίων δυνάμεως καὶ Χαλκιδέως ἀποστήσας. (3) λαθόντες οὖν τὸ πλεῖστον τοῦ πλοῦ καὶ φθάσαντες οὐ πολὺ τόν τε Στρομβιχίδην καὶ τὸν Θρασυκλέα, ὃς ἔτυχεν ἐκ τῶν Ἀθηνῶν δώδεκα ναυσὶν ἄρτι παρὼν καὶ ξυνδιώκων, ἀφιστᾶσι τὴν Μίλητον. καὶ οἱ Ἀθηναῖοι κατὰ πόδας μιᾶς δεούσαις εἴκοσι ναυσὶν ἐπιπλεύσαντες, ὡς αὐτοὺς οὐκ ἐδέχοντο οἱ Μιλήσιοι, ἐν Λάδῃ τῇ ἐπικειμένῃ νήσῳ ἐφώρμουν. (4) καὶ ἡ πρὸς βασιλέα ξυμμαχία Λακεδαιμονίοις ἡ πρώτη Μιλησίων εὐθὺς ἀποστάντων διὰ Τισσαφέρνους καὶ Χαλκιδέως ἐγένετο ἥδε. 18. ‘Ἐπὶ τοῖσδε ξυμμαχίαν ἐποιήσαντο πρὸς βασιλέα καὶ Τισσαφέρνην Λακεδαιμόνιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι. ὁπόσην χώραν καὶ πόλεις βασιλεὺς ἔχει καὶ οἱ πατέρες οἱ βασιλέως εἶχον, βασιλέως ἔστω· καὶ ἐκ τούτων τῶν πόλεων ὁπόσα Ἀθηναίοις ἐφοίτα χρήματα ἢ ἄλλο τι, κωλυόντων κοινῇ βασιλεὺς καὶ Λακεδαιμόνιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι ὅπως μήτε χρήματα λαμβάνωσιν Ἀθηναῖοι μήτε ἄλλο μηδέν. (2) καὶ τὸν πόλεμον τὸν πρὸς Ἀθηναίους κοινῇ πολεμούντων βασιλεὺς καὶ Λακεδαιμόνιοι καὶ οἱ ξύμμαχοι· καὶ

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einzureißen, und dabei halfen ihnen auch einige wenige hinzugekommene Nichthellenen, geführt von Stages, einem Kommandanten des Tissaphernes. 17. Nachdem aber Chalkideus und Alkibiades ihre Verfolgung des Strombichides gegen Samos hin beendet hatten, statteten sie die Besatzungen der peloponnesischen Schiffe mit schwerer Bewaffnung aus und ließen sie auf Chios zurück, rekrutierten sodann für diese Schiffe Ersatzmannschaften aus Chios, bemannten noch zwanzig weitere und fuhren nach Milet, um es abtrünnig zu machen. (2) Denn Alkibiades, der gute Beziehungen zur milesischen Führung hatte, wollte die Stadt vor dem Eintreffen weiterer Schiffe von der Peloponnes gewinnen und sicherstellen, dass den Chiern, ihm selbst, Chalkideus sowie dem Initiator des Unternehmens Endios, wie versprochen, der Erfolg zufalle, wenn er möglichst viele Städte nur mit den Kräften aus Chios und mit Chalkideus abtrünnig gemacht hätte. (3) Nachdem sie also auf der größten Strecke ihrer Fahrt unentdeckt geblieben und knapp Strombichides und dem gerade mit zwölf Schiffen aus Athen eingetroffenen und an der Verfolgung teilnehmenden Thrasykles zuvorgekommen sind, gewinnen sie Milet für die eigene Seite. Die Athener, die ihnen mit neunzehn Schiffen dicht auf den Fersen waren, gingen, da man sie in Milet abwies, bei der vorgelagerten Insel Lade vor Anker. (4) Und sofort nach der Lossagung Milets kam es durch Verhandlungen zwischen Tissaphernes und Chalkideus zum Abschluss des ersten Bündnisvertrages des Großkönigs mit Sparta, der folgendermaßen lautete: 18. »Zu den folgenden Bedingungen haben mit dem Großkönig und Tissaphernes die Lakedaimonier und ihre Verbündeten ein Bündnis geschlossen: Wie viel Land und Städte der Großkönig besitzt und die Väter des Großkönigs besaßen, dies soll dem Großkönig gehören, und was aus diesen Städten an Geldern und Sonstigem den Athenern zufloss, da sollen gemeinsam der Großkönig und die Lakedaimonier und ihre Verbündeten einschreiten, damit die Athener weder Gelder erhalten noch sonst etwas. (2) Und den Krieg gegen die Athener sollen gemeinsam führen der Großkönig und die Lakedaimonier und

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κατάλυσιν τοῦ πολέμου πρὸς Ἀθηναίους μὴ ἐξέστω ποιεῖσθαι, ἢν μὴ ἀμφοτέροις δοκῇ, βασιλεῖ καὶ Λακεδαιμονίοις καὶ τοῖς ξυμμάχοις. (3) ἢν δέ τινες ἀφιστῶνται ἀπὸ βασιλέως, πολέμιοι ὄντων καὶ Λακεδαιμονίοις καὶ τοῖς ξυμμάχοις· καὶ ἤν τινες ἀφιστῶνται ἀπὸ Λακεδαιμονίων καὶ τῶν ξυμμάχων, πολέμιοι ὄντων βασιλεῖ κατὰ ταὐτά.’ 19. Ἡ μὲν ξυμμαχία αὕτη ἐγένετο· μετὰ δὲ ταῦτα οἱ Χῖοι εὐθὺς δέκα ἑτέρας πληρώσαντες ναῦς ἔπλευσαν ἐς Ἄναια, βουλόμενοι περί τε τῶν ἐν Μιλήτῳ πυθέσθαι καὶ τὰς πόλεις ἅμα ἀφιστάναι. (2) καὶ ἐλθούσης παρὰ Χαλκιδέως ἀγγελίας αὐτοῖς ἀποπλεῖν πάλιν, καὶ ὅτι Ἀμόργης παρέσται κατὰ γῆν στρατιᾷ, ἔπλευσαν ἐς Διὸς ἱερόν· καὶ καθορῶσιν ἑκκαίδεκα ναῦς, ἃς ὕστερον ἔτι Θρασυκλέους Διομέδων ἔχων ἀπ’ Ἀθηνῶν προσέπλει. (3) καὶ ὡς εἶδον, ἔφευγον μιᾷ μὲν νηὶ ἐς Ἔφεσον, αἱ δὲ λοιπαὶ ἐπὶ τῆς Τέω. καὶ τέσσαρας μὲν κενὰς οἱ Ἀθηναῖοι λαμβάνουσι τῶν ἀνδρῶν ἐς τὴν γῆν φθασάντων· αἱ δ’ ἄλλαι ἐς τὴν Τηίων πόλιν καταφεύγουσιν. (4) καὶ οἱ μὲν Ἀθηναῖοι ἐπὶ τῆς Σάμου ἀπέπλευσαν, οἱ δὲ Χῖοι ταῖς λοιπαῖς ναυσὶν ἀναγαγόμενοι καὶ ὁ πεζὸς μετ’ αὐτῶν Λέβεδον ἀπέστησαν καὶ αὖθις Αἱράς. καὶ μετὰ τοῦτο ἕκαστοι ἐπ’ οἴκου ἀπεκομίσθησαν, καὶ ὁ πεζὸς καὶ αἱ νῆες. 20. Ὑπὸ δὲ τοὺς αὐτοὺς χρόνους αἱ ἐν τῷ Σπειραίῳ εἴκοσι νῆες τῶν Πελοποννησίων, καταδιωχθεῖσαι τότε καὶ ἐφορμούμεναι ἴσῳ ἀριθμῷ ὑπὸ Ἀθηναίων, ἐπέκπλουν ποιησάμεναι αἰφνίδιον καὶ κρατήσασαι ναυμαχίᾳ τέσσαράς τε ναῦς λαμβάνουσι τῶν Ἀθηναίων καὶ ἀποπλεύσασαι ἐς Κεγχρειὰς τὸν ἐς τὴν Χίον καὶ τὴν Ἰωνίαν πλοῦν αὖθις παρεσκευάζοντο. καὶ ναύαρχος αὐτοῖς ἐκ Λακεδαίμονος Ἀστύοχος ἐπῆλθεν, ᾧπερ ἐγίγνετο ἤδη πᾶσα ἡ ναυαρχία. (2) Ἀναχωρήσαντος δὲ τοῦ ἐκ τῆς Τέω πεζοῦ καὶ Τισσαφέρνης αὐτὸς στρατιᾷ παραγενόμενος καὶ ἐπικαθελὼν τὸ ἐν τῇ Τέῳ τεῖχος,

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ihre Verbündeten; und eine Beendigung des Krieges gegen die Athener soll nicht herbeigeführt werden dürfen, wenn nicht beide Seiten einverstanden sind, der Großkönig und die Lakedaimonier und ihre Verbündeten. (3) Wenn sich aber jemand vom Großkönig lossagt, so soll er Feind sein auch den Lakedaimoniern und ihren Verbündeten, und wenn sich jemand von den Lakedaimoniern und ihren Verbündeten lossagt, so soll er Feind sein dem Großkönig im selben Sinne.« 19. Dies war das Bündnis, das geschlossen wurde. Sofort danach bemannten die Chier zehn weitere Schiffe und fuhren nach Anaia, weil sie etwas über die Lage in Milet erfahren und die Städte abtrünnig machen wollten. (2) Weil sie jedoch von Chalkideus Nachricht erhielten, sie sollten wieder zurückfahren, da Amorges zu Lande mit einem Heer zur Stelle sein werde, fuhren sie zum Heiligtum des Zeus; da sichteten sie sechzehn Schiffe, mit denen Diomedon, der noch später als Thrasykles von Athen aufgebrochen war, heranfuhr. (3) Kaum hatten sie diese ausgemacht, ergriffen sie die Flucht, auf einem Schiff nach Ephesos, die anderen in Richtung Teos. Vier Schiffe erbeuteten die Athener leer, da die Mannschaften vorher an Land entkommen waren; die anderen finden in der Stadt Teos Zuflucht. (4) Und die Athener fuhren davon mit Kurs auf Samos, die Chier aber, mit den übrigen Schiffen in See gestochen, und zusammen mit ihnen die Landtruppen zogen Lebedos auf ihre Seite und danach Hairai. Danach traten alle den Heimweg an, die Landstreitkräfte und die Schiffe. 20. Um dieselbe Zeit unternahmen die zwanzig peloponnesischen Schiffe in Speiraion, die seinerzeit hier auf den Strand gejagt worden waren und seitdem von den Athenern in gleicher Stärke blockiert wurden, einen überraschenden Ausbruchsversuch; und nachdem sie sich in einem Seegefecht durchgesetzt und vier Schiffe der Athener gekapert hatten, fuhren sie davon nach Kenchreai, wo sie sich erneut für die Überfahrt nach Chios und Ionien vorbereiteten. Und als Befehlshaber stieß zu ihnen Astyochos aus Sparta, dem nunmehr das gesamte Kommando zur See übertragen wurde. (2) Nach dem Abzug der Landstreitkräfte von Teos traf Tissaphernes selbst mit einem Heer

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εἴ τι ὑπελείφθη, ἀνεχώρησεν. καὶ Διομέδων ἀπελθόντος αὐτοῦ οὐ πολὺ ὕστερον δέκα ναυσὶν Ἀθηναίων ἀφικόμενος ἐσπείσατο Τηίοις ὥστε δέχεσθαι καὶ σφᾶς. καὶ παραπλεύσας ἐπὶ Αἱρὰς καὶ προσβαλών, ὡς οὐκ ἐλάμβανε τὴν πόλιν, ἀπέπλευσεν. 21. Ἐγένετο δὲ κατὰ τὸν χρόνον τοῦτον καὶ ἡ ἐν Σάμῳ ἐπανάστασις ὑπὸ τοῦ δήμου τοῖς δυνατοῖς μετὰ Ἀθηναίων, οἳ ἔτυχον ἐν τρισὶ ναυσὶ παρόντες. καὶ ὁ δῆμος ὁ Σαμίων ἐς διακοσίους μέν τινας τοὺς πάντας τῶν δυνατωτάτων ἀπέκτεινε, τετρακοσίους δὲ φυγῇ ζημιώσαντες καὶ αὐτοὶ τὴν γῆν αὐτῶν καὶ οἰκίας νειμάμενοι, Ἀθηναίων τε σφίσιν αὐτονομίαν μετὰ ταῦτα ὡς βεβαίοις ἤδη ψηφισαμένων, τὰ λοιπὰ διῴκουν τὴν πόλιν, καὶ τοῖς γεωμόροις μετεδίδοσαν οὔτε ἄλλου οὐδενὸς οὔτε ἐκδοῦναι οὐδ’ ἀγαγέσθαι παρ’ ἐκείνων οὐδ’ ἐς ἐκείνους οὐδενὶ ἔτι τοῦ δήμου ἐξῆν. 22. Μετὰ δὲ ταῦτα τοῦ αὐτοῦ θέρους οἱ Χῖοι, ὥσπερ ἤρξαντο, οὐδὲν ἀπολείποντες προθυμίας, ἄνευ τε Πελοποννησίων πλήθει παρόντες ἀποστῆσαι τὰς πόλεις καὶ βουλόμενοι ἅμα ὡς πλείστους σφίσι ξυγκινδυνεύειν, στρατεύονται αὐτοί τε τρισκαίδεκα ναυσὶν ἐπὶ τὴν Λέσβον, ὥσπερ εἴρητο ὑπὸ τῶν Λακεδαιμονίων δεύτερον ἐπ’ αὐτὴν ἰέναι καὶ ἐκεῖθεν ἐπὶ τὸν Ἑλλήσποντον, καὶ ὁ πεζὸς ἅμα Πελοποννησίων τε τῶν παρόντων καὶ τῶν αὐτόθεν ξυμμάχων παρῄει ἐπὶ Κλαζομενῶν τε καὶ Κύμης· ἦρχε δ’ αὐτοῦ Εὐάλας Σπαρτιάτης, τῶν δὲ νεῶν Δεινιάδας περίοικος. (2) καὶ αἱ μὲν νῆες καταπλεύσασαι Μήθυμναν πρῶτον ἀφιστᾶσι, καὶ καταλείπονται τέσσαρες νῆες ἐν αὐτῇ· καὶ αὖθις αἱ λοιπαὶ Μυτιλήνην ἀφιστᾶσιν. 23. Ἀστύοχος δὲ ὁ Λακεδαιμόνιος ναύαρχος τέσσαρσι ναυσίν, ὥσπερ ὥρμητο, πλέων ἐκ τῶν Κεγχρειῶν ἀφικνεῖται ἐς Χίον. καὶ τρίτην ἡμέραν αὐτοῦ ἥκοντος αἱ Ἀττικαὶ νῆες πέντε καὶ εἴκοσιν

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ein und trat, nachdem er alles, was von der dortigen Befestigung übrig war, zerstört hatte, wieder den Rückzug an. Als er fort war, kam nicht viel später Diomedon mit zehn Schiffen und traf mit Teos eine Vereinbarung, dass auch ihm Einlass gewährt werde. Weiter fuhr er nach Hairai, versuchte einen Angriff und fuhr dann, da er die Stadt nicht einnahm, wieder ab. 21. Etwa zu dieser Zeit ereignete sich auch der Aufstand des Volkes auf Samos gegen die Herrschenden, den die mit drei Schiffen gerade anwesenden Athener unterstützten. Das Volk ließ insgesamt an die zweihundert der Mächtigen töten, vierhundert bestrafte man mit Verbannung; und nachdem deren Land- und Immobilienbesitz aufgeteilt war, leiteten sie, da Athen ihnen anschließend als nunmehr verlässlichen Partnern die Selbständigkeit gewährt hatte, fortan die Geschicke ihrer Stadt; die Großgrundbesitzer aber erhielten keinerlei Anteil daran, und ihnen eine Tochter zur Ehe zu geben oder von ihnen eine zur Ehe zu empfangen war keinem im Volk mehr erlaubt. 22. Danach, noch während desselben Sommers, unternahmen die Chier – denn sie ließen nicht im geringsten in ihrem von Anfang an gezeigtem Eifer nach, ohne die Peloponnesier, durch eigene starke Präsenz vor Ort die Städte von Athen abtrünnig zu machen und wollten zugleich, dass möglichst viele die Gefahr mit ihnen teilten – auf eigene Faust einen Zug nach Lesbos mit dreizehn Schiffen, entsprechend der von Sparta gemachten Vorgabe, dass an zweiter Stelle gegen diese Insel und von dort aus gegen den Hellespont vorgegangen werden solle; und gleichzeitig rückten die Landstreitkräfte aus dort anwesenden Peloponnesiern und den örtlichen Verbündeten an der Küste auf Klazomenai und Kyme vor, geführt von dem Spartiaten Euales, während der Periöke Deiniadas die Schiffe befehligte. (2) Und die Flotte gewinnt das zunächst angesteuerte Methymna, wo vier Schiffe zurückgelassen werden; die übrigen machen anschließend Mytilene abtrünnig. 23. Astyochos aber, der lakedaimonische Flottenkommandant, fuhr, wie geplant, mit vier Schiffen von Kenchreiai ab und erreichte Chios. Zwei Tage nach seiner Ankunft fuhren die fünfundzwanzig

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ἔπλεον ἐς Λέσβον, ὧν ἦρχε Λέων καὶ Διομέδων· Λέων γὰρ ὕστερον δέκα ναυσὶ προσεβοήθησεν ἐκ τῶν Ἀθηνῶν. (2) ἀναγαγόμενος δὲ καὶ ὁ Ἀστύοχος τῇ αὐτῇ ἡμέρᾳ ἐς ὀψὲ καὶ προσλαβὼν Χίαν ναῦν μίαν ἔπλει ἐς τὴν Λέσβον, ὅπως ὠφελοίη, εἴ τι δύναιτο. καὶ ἀφικνεῖται ἐς τὴν Πύρραν, ἐκεῖθεν δὲ τῇ ὑστεραίᾳ ἐς Ἔρεσον, ἔνθα πυνθάνεται ὅτι ἡ Μυτιλήνη ὑπὸ τῶν Ἀθηναίων αὐτοβοεὶ ἑάλωκεν· (3) οἱ γὰρ Ἀθηναῖοι ὥσπερ ἔπλεον ἀπροσδόκητοι κατασχόντες ἐς τὸν λιμένα τῶν τε Χίων νεῶν ἐκράτησαν καὶ ἀποβάντες τοὺς ἀντιστάντας μάχῃ νικήσαντες τὴν πόλιν ἔσχον. (4) ἃ πυνθανόμενος ὁ Ἀστύοχος τῶν τε Ἐρεσίων καὶ τῶν ἐκ τῆς Μηθύμνης μετ’ Εὐβούλου Χίων νεῶν, αἳ τότε καταλειφθεῖσαι καὶ ὡς ἡ Μυτιλήνη ἑάλω φεύγουσαι περιέτυχον αὐτῷ τρεῖς (μία γὰρ ἑάλω ὑπὸ τῶν Ἀθηναίων), οὐκέτι ἐπὶ τὴν Μυτιλήνην ὥρμησεν, ἀλλὰ τὴν Ἔρεσον ἀποστήσας καὶ ὁπλίσας, καὶ τοὺς ἀπὸ τῶν ἑαυτοῦ νεῶν ὁπλίτας πεζῇ παραπέμπει ἐπὶ τὴν Ἄντισσαν καὶ Μήθυμναν ἄρχοντα Ἐτεόνικον προστάξας· καὶ αὐτὸς ταῖς τε μεθ’ ἑαυτοῦ ναυσὶ καὶ ταῖς τρισὶ ταῖς Χίαις παρέπλει, ἐλπίζων τοὺς Μηθυμναίους θαρσήσειν τε ἰδόντας σφᾶς καὶ ἐμμενεῖν τῇ ἀποστάσει. (5) ὡς δὲ αὐτῷ τὰ ἐν τῇ Λέσβῳ πάντα ἠναντιοῦτο, ἀπέπλευσε τὸν ἑαυτοῦ στρατὸν πεζὸν ἀναλαβὼν ἐς τὴν Χίον. ἀπεκομίσθη δὲ πάλιν κατὰ πόλεις καὶ ὁ τῶν ξυμμάχων πεζός, ὃς ἐπὶ τὸν Ἑλλήσποντον ἐμέλλησεν ἰέναι. καὶ ἀπὸ τῶν ἐν Κεγχρειᾷ ξυμμαχίδων Πελοποννησίων νεῶν ἀφικνοῦνται αὐτοῖς ἓξ μετὰ ταῦτα ἐς τὴν Χίον. (6) οἱ δὲ Ἀθηναῖοι τά τ’ ἐν τῇ Λέσβῳ πάλιν κατεστήσαντο καὶ πλεύσαντες ἐξ αὐτῆς Κλαζομενίων τὴν ἐν τῇ ἠπείρῳ Πολίχναν τειχιζομένην ἑλόντες διεκόμισαν πάλιν αὐτοὺς ἐς τὴν ἐν τῇ νήσῳ πόλιν, πλὴν τῶν αἰτίων τῆς ἀποστάσεως· οὗτοι δὲ ἐς

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attischen Schiffe unter Leon und Diomedon nach Lesbos; denn Leon war noch nachträglich mit zehn Schiffen aus Athen zur Verstärkung eingetroffen. (2) Am selben Tag spät abends lief auch Astyochos, verstärkt durch ein Schiff von Chios, aus und fuhr nach Lesbos, um dort, wo möglich, helfend einzugreifen. Er erreichte Pyrrha und von dort aus am nächsten Tag Eresos; dort erhält er die Nachricht, dass Mytilene von den Athenern im Handstreich genommen sei; (3) denn die waren in voller Fahrt überraschend in den Hafen eingelaufen, hatten sich der Schiffe aus Chios bemächtigt, an Land dann die Verteidiger im Kampf überwältigt und so die Stadt in Besitz genommen. (4) Als Astyochos dies von den Leuten in Eresos erfuhr sowie von den aus Methymna kommenden chiischen Schiffen unter Eubulos, die damals dort zurückgelassen worden waren und nun, nach dem Fall von Mytilene, die Flucht ergriffen hatten und zu ihm gestoßen waren (drei an der Zahl, denn eines hatten die Athener gekapert), fasste er als Ziel nicht mehr Mytilene ins Auge, sondern entsandte, nachdem Eresos gewonnen und bewaffnet war, einerseits die Schwerbewaffneten von seinen eigenen Schiffen mit Eteonikos als Anführer auf dem Landweg nach Antissa und Methymna, fuhr andererseits selbst mit seinen Schiffen und den drei aus Chios die Küste entlang dorthin in der Hoffnung, in Methymna werde man bei ihrem Anblick Mut schöpfen und an der Abtrünnigkeit von Athen festhalten. (5) Als sich die Dinge auf Lesbos aber gänzlich entgegen seinen Absichten entwickelten, nahm er seine eigenen Landtruppen wieder an Bord und fuhr ab nach Chios. Wieder aufgelöst und auf die einzelnen Städte verteilt wurde auch das von den Verbündeten gestellte Landheer, das gegen den Hellespont hätte marschieren sollen. Und von den in Kenchreiai liegenden Schiffen der peloponnesischen Verbündeten trafen ihnen danach noch sechs auf Chios ein. (6) Die Athener aber ordneten die Verhältnisse auf Lesbos wieder in ihrem Sinne und fuhren von dort aus nach Klazomenai, wo sie Polichne, die auf dem Festland gelegene Siedlung, die gerade befestigt wurde, einnahmen und die Bewohner zurück in ihre Stadt auf der Insel brachten, mit Ausnahme

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Δαφνοῦντα ἀπῆλθον. καὶ αὖθις Κλαζομεναὶ προσεχώρησαν Ἀθηναίοις. 24. Τοῦ δ’ αὐτοῦ θέρους οἵ τ’ ἐπὶ Μιλήτῳ Ἀθηναῖοι ταῖς εἴκοσι ναυσὶν ἐν τῇ Λάδῃ ἐφορμοῦντες ἀπόβασιν ποιησάμενοι ἐς Πάνορμον τῆς Μιλησίας Χαλκιδέα τε τὸν Λακεδαιμόνιον ἄρχοντα μετ’ ὀλίγων παραβοηθήσαντα ἀποκτείνουσι καὶ τροπαῖον τρίτῃ ἡμέρᾳ ὕστερον διαπλεύσαντες ἔστησαν, ὃ οἱ Μιλήσιοι ὡς οὐ μετὰ κράτους τῆς γῆς σταθὲν ἀνεῖλον· (2) καὶ Λέων καὶ Διομέδων ἔχοντες τὰς ἐκ Λέσβου Ἀθηναίων ναῦς, ἔκ τε Οἰνουσσῶν τῶν πρὸ Χίου νήσων καὶ ἐκ Σιδούσσης καὶ ἐκ Πτελεοῦ, ἃ ἐν τῇ Ἐρυθραίᾳ εἶχον τείχη, καὶ ἐκ τῆς Λέσβου ὁρμώμενοι τὸν πρὸς τοὺς Χίους πόλεμον ἀπὸ τῶν νεῶν ἐποιοῦντο· εἶχον δ’ ἐπιβάτας τῶν ὁπλιτῶν ἐκ καταλόγου ἀναγκαστούς. (3) καὶ ἔν τε Καρδαμύλῃ ἀποβάντες καὶ ἐν Βολίσκῳ τοὺς προσβοηθήσαντας τῶν Χίων μάχῃ νικήσαντες καὶ πολλοὺς διαφθείραντες ἀνάστατα ἐποίησαν τὰ ταύτῃ χωρία, καὶ ἐν Φάναις αὖθις ἄλλῃ μάχῃ ἐνίκησαν καὶ τρίτῃ ἐν Λευκωνίῳ. καὶ μετὰ τοῦτο οἱ μὲν Χῖοι ἤδη οὐκέτι ἐπεξῇσαν, οἱ δὲ τὴν χώραν καλῶς κατεσκευασμένην καὶ ἀπαθῆ οὖσαν ἀπὸ τῶν Μηδικῶν μέχρι τότε διεπόρθησαν. (4) Χῖοι γὰρ μόνοι μετὰ Λακεδαιμονίους ὧν ἐγὼ ᾐσθόμην ηὐδαιμόνησάν τε ἅμα καὶ ἐσωφρόνησαν, καὶ ὅσῳ ἐπεδίδου ἡ πόλις αὐτοῖς ἐπὶ τὸ μεῖζον, τόσῳ δὲ καὶ ἐκοσμοῦντο ἐχυρώτερον. (5) καὶ οὐδ’ αὐτὴν τὴν ἀπόστασιν, εἰ τοῦτο δοκοῦσι παρὰ τὸ ἀσφαλέστερον πρᾶξαι, πρότερον ἐτόλμησαν ποιήσασθαι ἢ μετὰ πολλῶν τε καὶ ἀγαθῶν ξυμμάχων ἔμελλον ξυγκινδυνεύσειν καὶ τοὺς Ἀθηναίους ᾐσθάνοντο οὐδ’ αὐτοὺς ἀντιλέγοντας ἔτι μετὰ τὴν Σικελικὴν ξυμφορὰν ὡς οὐ πάνυ πόνηρα σφῶν [βεβαίως] τὰ πράγματα εἴη· εἰ δέ τι ἐν τοῖς ἀνθρωπείοις τοῦ βίου παραλόγοις ἐσφάλησαν, μετὰ πολλῶν οἷς ταὐτὰ ἔδοξε, τὰ τῶν Ἀθηναίων ταχὺ ξυναναιρεθήσε-

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der für die Revolte Verantwortlichen; die hatten sich nach Daphnus abgesetzt. Und Klazomenai schloss sich wieder den Athenern an. 24. Im selben Sommer unternahmen die mit zwanzig Schiffen vor Milet bei Lade ankernden Athener eine Landung im milesischen Panormos und töteten dabei den mit wenigen Begleitern zur Abwehr herbeigeeilten lakedaimonischen Befehlshaber Chalkideus; zwei Tage später fuhren sie wieder hinüber und errichteten ein Siegeszeichen, das die Milesier, da es ohne die Kontrolle über das Land aufgestellt worden war, wieder beseitigten. (2) Leon und Diomedon aber führten mit den zuvor um Lesbos eingesetzten Schiffen den Krieg gegen Chios vom Meer aus, indem sie von den vorgelagerten OinussaiInseln aus operierten sowie von Sidussa und Pteleon, zwei Festungen im Gebiet von Erythrai, die sie hielten; als Seesoldaten hatten sie Männer aus dem regulären Verzeichnis der Schwerbewaffneten, die zwangsverpflichtet waren.289 (3) Nach Landungen in Kardamyle und Boliskos, wo sie die zur Abwehr herbeigeeilten Chier im Kampf besiegten und viele töteten, zerstörten sie die dortigen Siedlungen, und dann wieder siegten sie in einem weiteren Gefecht bei Phanai und einem dritten bei Leukonion. Danach zogen die Chier bereits nicht mehr gegen sie aus, sie aber verwüsteten gründlich das schön bebaute Land, das seit den Perserkriegen bis zu diesem Zeitpunkt unangetastet geblieben war. (4) Die Chier sind nämlich, soweit mir bekannt, nach den Lakedaimoniern die einzigen, die gleichzeitig ihren Wohlstand mehrten und kluge Zurückhaltung übten, und je mehr Fortschritte ihnen ihre Stadt zum Größeren hin machte, desto stabiler gestalteten sie ihre politische Ordnung. (5) Und selbst ihr Aufbegehren gegen Athen – falls jemand meint, sie hätten hierin reichlich unvorsichtig gehandelt – wagten sie doch erst, als Aussicht bestand, dass sie im Bunde mit vielen starken Partnern in die Gefahr gehen würden, und als sie festgestellt hatten, dass selbst die Athener nach dem Debakel auf Sizilien nicht mehr bestritten, wie unzweifelhaft völlig desolat ihre Lage sei; wenn sie sich aber in den überraschenden Wendungen, die zum menschlichen Leben gehören, einer Täuschung hingaben, so teilten sie diese Fehleinschätzung mit vielen, die ebenso

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σθαι, τὴν ἁμαρτίαν ξυνέγνωσαν. (6) εἰργομένοις οὖν αὐτοῖς τῆς θαλάσσης καὶ κατὰ γῆν πορθουμένοις ἐνεχείρησάν τινες πρὸς Ἀθηναίους ἀγαγεῖν τὴν πόλιν· οὓς αἰσθόμενοι οἱ ἄρχοντες αὐτοὶ μὲν ἡσύχασαν, Ἀστύοχον δὲ ἐξ Ἐρυθρῶν τὸν ναύαρχον μετὰ τεσσάρων νεῶν, αἳ παρῆσαν αὐτῷ, κομίσαντες ἐσκόπουν ὅπως μετριώτατα ἢ ὁμήρων λήψει ἢ ἄλλῳ τῳ τρόπῳ καταπαύσουσι τὴν ἐπιβουλήν. καὶ οἱ μὲν ταῦτα ἔπρασσον. 25. Ἐκ δὲ τῶν Ἀθηνῶν τοῦ αὐτοῦ θέρους τελευτῶντος χίλιοι ὁπλῖται Ἀθηναίων καὶ πεντακόσιοι καὶ χίλιοι Ἀργείων (τοὺς γὰρ πεντακοσίους τῶν Ἀργείων ψιλοὺς ὄντας ὥπλισαν οἱ Ἀθηναῖοι) καὶ χίλιοι τῶν ξυμμάχων ναυσὶ δυοῖν δεούσαις πεντήκοντα, ὧν ἦσαν καὶ ὁπλιταγωγοί, Φρυνίχου καὶ Ὀνομακλέους καὶ Σκιρωνίδου στρατηγούντων κατέπλευσαν ἐς Σάμον, καὶ διαβάντες ἐς Μίλητον ἐστρατοπεδεύσαντο. (2) Μιλήσιοι δὲ ἐξελθόντες αὐτοί τε, ὀκτακόσιοι ὁπλῖται, καὶ οἱ μετὰ Χαλκιδέως ἐλθόντες Πελοποννήσιοι καὶ Τισσαφέρνους τι [ξενικὸν] ἐπικουρικόν, καὶ αὐτὸς Τισσαφέρνης παρὼν καὶ ἡ ἵππος αὐτοῦ, ξυνέβαλον τοῖς Ἀθηναίοις καὶ τοῖς ξυμμάχοις. (3) καὶ οἱ μὲν Ἀργεῖοι τῷ σφετέρῳ αὐτῶν κέρᾳ προεξᾴξαντες καὶ καταφρονήσαντες, ὡς ἐπ’ Ἴωνάς τε καὶ οὐ δεξομένους ἀτακτότερον χωροῦντες, νικῶνται ὑπὸ τῶν Μιλησίων καὶ διαφθείρονται αὐτῶν ὀλίγῳ ἐλάσσους τριακοσίων ἀνδρῶν· (4) Ἀθηναῖοι δὲ τούς τε Πελοποννησίους πρώτους νικήσαντες καὶ τοὺς βαρβάρους καὶ τὸν ἄλλον ὄχλον ὠσάμενοι, τοῖς Μιλησίοις οὐ ξυμμείξαντες, ἀλλ’ ὑποχωρησάντων αὐτῶν ἀπὸ τῆς τῶν Ἀργείων τροπῆς ἐς τὴν πόλιν ὡς ἑώρων τὸ ἄλλο σφῶν ἡσσώμενον, πρὸς αὐτὴν τὴν πόλιν τῶν Μιλησίων κρατοῦντες ἤδη τὰ ὅπλα τίθενται. (5) καὶ ξυνέβη ἐν τῇ μάχῃ ταύτῃ τοὺς Ἴωνας ἀμφοτέρωθεν τῶν

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meinten, dass Athens Macht kurz vor dem Zusammenbruch stehe. (6) Da sie nun also vom Meer abgeschnitten waren und ihr Land verwüstet wurde, machten einige Anstalten, die Stadt wieder an Athens Seite zu führen; dies bemerkten aber die Regierenden und unternahmen selbst zwar nichts dagegen, holten aber den Flottenkommandanten Astyochos aus Erythrai mit den vier bei ihm befindlichen Schiffen und überlegten, wie sie möglichst unspektakulär, entweder durch Arrestierung von Geiseln oder auf sonst irgendeine Weise den Umtrieben ein Ende machen könnten. Das waren die Dinge, mit denen man sich hier befasste. 25. Von Athen aus aber liefen gegen Ende desselben Sommers tausend athenische Schwerbewaffnete, fünfzehnhundert aus Argos (fünfhundert von ihnen, die leicht bewaffnet gewesen waren, hatten die Athener mit schweren Waffen ausgestattet) und tausend von den Verbündeten auf achtundvierzig Schiffen, darunter auch Truppentransporter, unter dem Kommando des Phrynichos, Onomakles und Skironides Samos an, von wo sie nach Milet hinüberfuhren und ein Lager aufschlugen. (2) Die Milesier aber, die mit achthundert Schwerbewaffneten herauskamen, dazu die mit Chalkideus gekommenen Peloponnesier, ein Söldnerheer des Tissaphernes sowie dieser selbst, der mit seiner Reiterei anwesend war, traten gegen Athener und Verbündete zum Kampf an. (3) Die Argiver nun, die mit ihrem Flügel stürmisch voranliefen und aus Geringschätzung der ihnen gegenüberstehenden Ionier, die ohnehin nicht standhalten würden, sich ziemlich ungeordnet vorwärts bewegten, wurden von den Milesiern besiegt und etwas weniger als dreihundert von ihnen kamen ums Leben; (4) die Athener dagegen, die zuerst die Peloponnesier besiegt und dann die nichthellenischen und sonstigen Truppen aus dem Feld geschlagen hatten, kamen mit den Milesiern nicht in Berührung, sondern rückten, als diese sich nach ihrem Sieg über die Argiver angesichts der Niederlage der anderen Teile ihres Heeres hinter die Mauern zurückgezogen hatten, direkt an die Stadt der Milesier heran und bezogen dort, da sie bereits gesiegt hatten, ihre Stellung. (5) So geschah es in dieser Schlacht, dass auf beiden Seiten die Ionier über

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Δωριῶν κρατῆσαι· τούς τε γὰρ κατὰ σφᾶς Πελοποννησίους οἱ Ἀθηναῖοι ἐνίκων καὶ τοὺς Ἀργείους οἱ Μιλήσιοι. στήσαντες δὲ τροπαῖον τὸν περιτειχισμὸν ἰσθμώδους ὄντος τοῦ χωρίου οἱ Ἀθηναῖοι παρεσκευάζοντο, νομίζοντες, εἰ προσαγάγοιντο Μίλητον, ῥᾳδίως ἂν σφίσι καὶ τἆλλα προσχωρῆσαι. 26. ἐν τούτῳ δὲ περὶ δείλην ἤδη ὀψίαν ἀγγέλλεται αὐτοῖς τὰς ἀπὸ Πελοποννήσου καὶ Σικελίας πέντε καὶ πεντήκοντα ναῦς ὅσον οὐ παρεῖναι. τῶν τε γὰρ Σικελιωτῶν, Ἑρμοκράτους τοῦ Συρακοσίου μάλιστα ἐνάγοντος ξυνεπιλαβέσθαι καὶ τῆς ὑπολοίπου Ἀθηναίων καταλύσεως, εἴκοσι νῆες Συρακοσίων ἦλθον καὶ Σελινούντιαι δύο, αἵ τε ἐκ Πελοποννήσου, ἃς παρεσκευάζοντο, ἑτοῖμαι ἤδη οὖσαι· καὶ Θηριμένει τῷ Λακεδαιμονίῳ ξυναμφότεραι ὡς Ἀστύοχον τὸν ναύαρχον προσταχθεῖσαι κομίσαι, κατέπλευσαν ἐς Λέρον πρῶτον τὴν πρὸ Μιλήτου νῆσον· (2) ἔπειτα ἐκεῖθεν αἰσθόμενοι ἐπὶ Μιλήτῳ ὄντας Ἀθηναίους ἐς τὸν Ἰασικὸν κόλπον πρότερον πλεύσαντες ἐβούλοντο εἰδέναι τὰ περὶ τῆς Μιλήτου. (3) ἐλθόντος δὲ Ἀλκιβιάδου ἵππῳ ἐς Τειχιοῦσσαν τῆς Μιλησίας, οἷπερ τοῦ κόλπου πλεύσαντες ηὐλίσαντο, πυνθάνονται τὰ περὶ τῆς μάχης (παρῆν γὰρ ὁ Ἀλκιβιάδης καὶ ξυνεμάχετο τοῖς Μιλησίοις καὶ Τισσαφέρνει), καὶ αὐτοῖς παρῄνει, εἰ μὴ βούλονται τά τε ἐν Ἰωνίᾳ καὶ τὰ ξύμπαντα πράγματα διολέσαι, ὡς τάχιστα βοηθεῖν Μιλήτῳ καὶ μὴ περιιδεῖν ἀποτειχισθεῖσαν. 27. καὶ οἱ μὲν ἅμα τῇ ἕῳ ἔμελλον βοηθήσειν· Φρύνιχος δὲ ὁ τῶν Ἀθηναίων στρατηγός, ὡς ἀπὸ τῆς Λέρου ἐπύθετο τὰ τῶν νεῶν σαφῶς, βουλομένων τῶν ξυναρχόντων ὑπομείναντας διαναυμαχεῖν, οὐκ ἔφη οὔτ’ αὐτὸς ποιήσειν τοῦτο οὔτ’ ἐκείνοις οὐδ’ ἄλλῳ οὐδενὶ ἐς δύναμιν ἐπιτρέψειν. (2) ὅπου γὰρ [ἔξεστιν] ἐν ὑστέρῳ σαφῶς εἰδότας πρὸς

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die Dorer siegten: Denn die ihnen gegenüberstehenden Peloponnesier wurden von den Athenern geschlagen und die Argiver von den Milesiern. Nach Errichtung eines Siegeszeichens trafen die Athener Vorbereitungen, das auf einer Art Halbinsel gelegene Stadtgebiet durch eine Mauer zu blockieren, weil sie meinten, mit einer Rückgewinnung Milets leicht auch alles andere wiederzubekommen. 26. In dieser Lage erhalten sie, es war schon später Nachmittag, die Nachricht, fünfundfünfzig Schiffe von der Peloponnes und Sizilien seien bereits so gut wie da. Denn sowohl von den Sikelioten – dort drang vor allem der Syrakuser Hermokrates darauf, mitzuhelfen bei dem, was für den Zusammenbruch der athenischen Macht noch getan werden musste – kamen zwanzig Schiffe aus Syrakus und zwei aus Selinunt, als auch die von der Peloponnes, die sie einsatzbereit gemacht hatten und die nunmehr fertig waren; beide Kontingente dem Flottenkommandanten Astyochos zuzuführen, war der Lakedaimonier Therimenes beauftragt, und so liefen sie zuerst die vor Milet gelegene Insel Leros an. (2) Dann, als sie festgestellt hatten, dass die Athener vor Milet standen, fuhren sie von dort in den Iasischen Golf, weil sie Informationen über die Lage um Milet haben wollten. (3) Zu dem milesischen Teichiussa, dem Ort im Golf, den sie angesteuert und als Lagerplatz gewählt hatten, kam zu Pferde Alkibiades. Sie erfuhren so die Einzelheiten über die Schlacht (denn Alkibiades war dabei gewesen und hatte sich auf der Seite der Milesier und des Tissaphernes beteiligt), und er riet ihnen dringend, wenn sie nicht ihre Position in Ionien und überhaupt zerstören wollten, schleunigst für Milet einzugreifen und nicht seine Einschließung tatenlos geschehen zu lassen. 27. So hatten sie also den Plan, bei Tagesanbruch zu Hilfe zu kommen; da aber Phrynichos, der athenische Heerführer, von Leros her genaue Informationen über die feindlichen Schiffe erhalten hatte, widersetzte er sich dem Willen seiner Kollegen, die ausharren und es auf eine Seeschlacht ankommen lassen wollten, und erklärte, er werde dies selbst nicht tun und erst recht jeden anderen nach Kräften daran hindern. (2) Denn wo sich doch die Möglichkeit bieten werde, zu

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ὁπόσας τε ναῦς πολεμίας καὶ ὅσαις πρὸς αὐτὰς ταῖς σφετέραις ἱκανῶς καὶ καθ’ ἡσυχίαν παρασκευασαμένοις ἔσται ἀγωνίσασθαι, οὐδέποτε τῷ αἰσχρῷ ὀνείδει εἴξας ἀλόγως διακινδυνεύσειν. (3) οὐ γὰρ αἰσχρὸν εἶναι Ἀθηναίους ναυτικῷ μετὰ καιροῦ ὑποχωρῆσαι, ἀλλὰ καὶ μετὰ ὁτουοῦν τρόπου αἴσχιον ξυμβήσεσθαι ἢν ἡσσηθῶσιν· καὶ τὴν πόλιν οὐ μόνον τῷ αἰσχρῷ, ἀλλὰ καὶ τῷ μεγίστῳ κινδύνῳ περιπίπτειν, ᾗ μόλις ἐπὶ ταῖς γεγενημέναις ξυμφοραῖς ἐνδέχεσθαι μετὰ βεβαίου παρασκευῆς καθ’ ἑκουσίαν, ἢ πάνυ γε ἀνάγκῃ, προτέρᾳ ποι ἐπιχειρεῖν, ἦ που δὴ μὴ βιαζομένῃ γε πρὸς αὐθαιρέτους κινδύνους ἰέναι. (4) ὡς τάχιστα δὲ ἐκέλευε τούς τε τραυματίας ἀναλαβόντας καὶ τὸν πεζὸν καὶ τῶν σκευῶν ὅσα ἦλθον ἔχοντες, ἃ δ’ ἐκ τῆς πολεμίας εἰλήφασι καταλιπόντας ὅπως κοῦφαι ὦσιν αἱ νῆες, ἀποπλεῖν ἐς Σάμον, κἀκεῖθεν ἤδη ξυναγαγόντας πάσας τὰς ναῦς τοὺς ἐπίπλους, ἤν που καιρὸς ᾖ, ποιεῖσθαι. (5) ὡς δὲ ἔπεισε, καὶ ἔδρασε ταῦτα· καὶ ἔδοξεν οὐκ ἐν τῷ αὐτίκα μᾶλλον ἢ ὕστερον, οὐκ ἐς τοῦτο μόνον, ἀλλὰ καὶ ἐς ὅσα ἄλλα Φρύνιχος κατέστη, οὐκ ἀξύνετος εἶναι. (6) καὶ οἱ μὲν Ἀθηναῖοι ἀφ’ ἑσπέρας εὐθὺς τούτῳ τῷ τρόπῳ ἀτελεῖ τῇ νίκῃ ἀπὸ τῆς Μιλήτου ἀνέστησαν, καὶ οἱ Ἀργεῖοι κατὰ τάχος καὶ πρὸς ὀργὴν τῆς ξυμφορᾶς ἀπέπλευσαν ἐκ τῆς Σάμου ἐπ’ οἴκου· 28. οἱ δὲ Πελοποννήσιοι ἅμα τῇ ἕῳ ἐκ τῆς Τειχιούσσης ἄραντες ἐπικατάγονται, καὶ μείναντες ἡμέραν μίαν τῇ ὑστεραίᾳ καὶ τὰς Χίας ναῦς προσλαβόντες τὰς μετὰ Χαλκιδέως τὸ πρῶτον ξυγκαταδιωχθείσας ἐβούλοντο πλεῦσαι ἐπὶ τὰ σκεύη ἃ ἐξείλοντο ἐς Τειχιοῦσσαν πάλιν. (2) καὶ

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einem späteren Zeitpunkt, in genauer Kenntnis der Zahl der gegnerischen Schiffe und der gegen sie zur Verfügung stehenden eigenen, nach gründlichen und in aller Ruhe getroffenen Vorbereitungen die Entscheidung zu suchen, da werde er niemals bloß um der Gesichtswahrung willen ohne Sinn und Verstand ein Risiko eingehen. (3) Es sei nämlich kein Gesichtsverlust, wenn Athener unter den entsprechenden Umständen mit der Flotte einen Rückzieher machten, ein viel größerer würde sich jedoch unter welchen Umständen auch immer ergeben, falls sie unterlägen; und nicht nur ein Gesichtsverlust wäre das, sondern auch die ernsthafteste Bedrohung für die Stadt: Sei es dieser angesichts dessen, was geschehen sei, doch kaum möglich, mit verlässlicher Streitmacht aus freier Entscheidung oder unter zwingendem Druck irgendwo als Erste zum Angriff anzutreten, schon gar nicht aber ohne Notwendigkeit sich in selbstgewählte Gefahren zu stürzen. (4) Und er trat dafür ein, schnellstmöglich die Verwundeten, die Landtruppen und das mitgebrachte Material an Bord zu nehmen, was man aber im Feindesland erbeutet hatte, dazulassen, damit die Schiffe leicht seien, und nach Samos abzufahren; von dort könne man dann, wenn alle Schiffe zusammen seien, gezielte Angriffe ausführen, wenn sich irgendwo eine Gelegenheit biete. (5) Da er mit seiner Meinung durchdrang, führte er dies auch aus; und in dieser damals aktuellen Situation ebenso wie später, nicht nur im Bezug auf diese Entscheidung, sondern auf alle, die er zu treffen hatte, erwies Phrynichos sich als ein Mann von scharfem Verstand. (6) Die Athener zogen sich also sofort nach Anbruch des Abends auf diese Weise mit einem fruchtlos gebliebenen Sieg von Milet zurück, und die Argiver fuhren eilig und voll Erbitterung über ihre Schlappe von Samos aus in Richtung Heimat. 28. Die Peloponnesier aber lichteten bei Tagesanbruch die Anker und liefen von Teichiussa aus in Milet ein; nachdem sie dort einen Tag abgewartet und sich durch die Schiffe aus Chios, die seinerzeit unter Chalkideus von ihren Verfolgern hierher gejagt worden waren,290 verstärkt hatten, wollten sie tags darauf zurückfahren nach Teichiussa zu ihrem Material, das sie dort ausgeladen hatten. (2) Als

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ὡς ἦλθον, Τισσαφέρνης τῷ πεζῷ παρελθὼν πείθει αὐτοὺς ἐπὶ Ἴασον, ἐν ᾗ Ἀμόργης πολέμιος ὢν κατεῖχε, πλεῦσαι. καὶ προσβαλόντες τῇ Ἰάσῳ αἰφνίδιοι καὶ οὐ προσδεχομένων ἀλλ’ ἢ Ἀττικὰς τὰς ναῦς εἶναι αἱροῦσιν· καὶ μάλιστα ἐν τῷ ἔργῳ οἱ Συρακόσιοι ἐπῃνέθησαν. (3) καὶ τόν τε Ἀμόργην ζῶντα λαβόντες, Πισσούθνου νόθον υἱόν, ἀφεστῶτα δὲ βασιλέως, παραδιδόασιν οἱ Πελοποννήσιοι Τισσαφέρνει ἀπαγαγεῖν, εἰ βούλεται, βασιλεῖ, ὥσπερ αὐτῷ προσέταξε, καὶ τὴν Ἴασον διεπόρθησαν καὶ χρήματα πάνυ πολλὰ ἡ στρατιὰ ἔλαβεν· παλαιόπλουτον γὰρ ἦν τὸ χωρίον. (4) τούς τ’ ἐπικούρους τοὺς περὶ τὸν Ἀμόργην παρὰ σφᾶς αὐτοὺς κομίσαντες καὶ οὐκ ἀδικήσαντες ξυνέταξαν, ὅτι ἦσαν οἱ πλεῖστοι ἐκ Πελοποννήσου· τό τε πόλισμα Τισσαφέρνει παραδόντες καὶ τὰ ἀνδράποδα πάντα καὶ δοῦλα καὶ ἐλεύθερα, ὧν καθ’ ἕκαστον στατῆρα Δαρεικὸν παρ’ αὐτοῦ ξυνέβησαν λαβεῖν, ἔπειτα ἀνεχώρησαν ἐς τὴν Μίλητον. (5) καὶ Πεδάριτόν τε τὸν Λέοντος ἐς τὴν Χίον ἄρχοντα Λακεδαιμονίων πεμψάντων ἀποστέλλουσι πεζῇ μέχρι Ἐρυθρῶν ἔχοντα τὸ παρὰ Ἀμόργου ἐπικουρικόν, καὶ ἐς τὴν Μίλητον αὐτοῦ Φίλιππον καθιστᾶσιν. καὶ τὸ θέρος ἐτελεύτα. 29. Τοῦ δ’ ἐπιγιγνομένου χειμῶνος, ἐπειδὴ τὴν Ἴασον κατεστήσατο ὁ Τισσαφέρνης ἐς φυλακήν, παρῆλθεν ἐς τὴν Μίλητον, καὶ μηνὸς μὲν τροφήν, ὥσπερ ὑπέστη ἐν τῇ Λακεδαίμονι, ἐς δραχμὴν Ἀττικὴν ἑκάστῳ πάσαις ταῖς ναυσὶ διέδωκε, τοῦ δὲ λοιποῦ χρόνου ἐβούλετο τριώβολον διδόναι, ἕως ἂν βασιλέα ἐπέρηται· ἢν δὲ κελεύῃ, δώσειν ἔφη ἐντελῆ τὴν δραχμήν. (2) Ἑρμοκράτους δὲ ἀντειπόντος τοῦ Συρακοσίου στρατηγοῦ (ὁ γὰρ Θηριμένης οὐ ναύαρχος ὤν, ἀλλ’ Ἀστυόχῳ παραδοῦναι τὰς ναῦς ξυμπλέων μαλακὸς ἦν περὶ τοῦ μισθοῦ) ὅμως δὲ παρὰ πέντε ναῦς πλέον ἀνδρὶ ἑκάστῳ ἢ τρεῖς ὀβολοὶ ὡμολογήθησαν. ἐς γὰρ πέντε ναῦς καὶ πεντήκοντα τριάκοντα τάλαντα ἐδίδου τοῦ μηνός· καὶ

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sie ankamen, war Tissaphernes mit Landtruppen da und redete ihnen zu, gegen Iasos zu fahren, wo sich der mit ihm verfeindete Amorges hielt. Durch einen überraschenden Sturmangriff auf Iasos, wo man nichts anderes angenommen hatte, als dass die Schiffe attische seien, wird der Platz eingenommen; bei diesem Kampf ernteten vor allem die Syrakuser Lob. (3) Amorges, der lebend gefangengenommen wurde, übergeben die Peloponnesier an Tissaphernes, damit er ihn, wenn er wolle, zum Großkönig abführen lasse, wie dieser ihm befohlen hatte;291 Iasos plünderten sie, und das Heer kam in den Besitz großer Schätze, denn der Ort war reich von altersher. (4) Die Söldner des Amorges holten sie zu sich und gliederten sie, ohne ihnen etwas anzutun, in ihre Reihen ein, da die meisten Peloponnesier waren; und nachdem sie die Stadt Tissaphernes übergeben hatten sowie alle versklavten Bewohner, Sklaven wie ehemals Freie, für die sie pro Person einen Dareios-Stater292 von ihm zu erhalten vereinbart hatten, zogen sie sich anschließend nach Milet zurück. (5) Und Pedaritos, Sohn des Leon, den die Lakedaimonier als Kommandanten für Chios entsandt hatten, geleiteten sie zu Lande bis Erythrai mit den Söldnertruppen von Amorges; in Milet aber setzten sie selbst Philippos ein. Und der Sommer ging zu Ende. 29. Während des darauffolgenden Winters fand sich Tissaphernes, nachdem er Iasos gesichert hatte, in Milet ein und verteilte, wie er es in Sparta versprochen hatte, den Unterhalt für einen Monat, eine volle attische Drachme täglich für jeden Mann auf allen Schiffen; in Zukunft wollte er aber nur noch drei Obolen geben, bis er beim Großkönig nachgefragt habe; wenn der es so anordne, werde er eine ganze Drachme bezahlen. (2) Als Hermokrates, der Heerführer aus Syrakus, Widerspruch erhob (denn Therimenes, der ja nicht Flottenkommandant, sondern lediglich mitgefahren war, um die Schiffe an Astyochos zu übergeben, verhielt sich indifferent in Fragen der Soldzahlung), wurde dann doch eine um die Besatzung von fünf Schiffen höhere Bezahlung als drei Obolen pro Mann zugestanden: Tissaphernes bot jetzt für fünfundfünfzig Schiffe dreißig Talente monatlich

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τοῖς ἄλλοις, ὅσῳ πλείους νῆες ἦσαν τούτου τοῦ ἀριθμοῦ, κατὰ τὸν αὐτὸν λόγον τοῦτον ἐδίδοτο. 30. Τοῦ δ’ αὐτοῦ χειμῶνος τοῖς ἐν τῇ Σάμῳ Ἀθηναίοις προσαφιγμέναι γὰρ ἦσαν καὶ οἴκοθεν ἄλλαι νῆες πέντε καὶ τριάκοντα καὶ στρατηγοὶ Χαρμῖνος καὶ Στρομβιχίδης καὶ Εὐκτήμων, καὶ τὰς ἀπὸ Χίου καὶ τὰς ἄλλας πάσας ξυναγαγόντες ἐβούλοντο διακληρωσάμενοι ἐπὶ μὲν τῇ Μιλήτῳ τῷ ναυτικῷ ἐφορμεῖν, πρὸς δὲ τὴν Χίον καὶ ναυτικὸν καὶ πεζὸν πέμψαι. (2) καὶ ἐποίησαν οὕτως· Στρομβιχίδης μὲν γὰρ καὶ Ὀνομακλῆς καὶ Εὐκτήμων τριάκοντα ναῦς ἔχοντες καὶ τῶν ἐς Μίλητον ἐλθόντων χιλίων ὁπλιτῶν μέρος ἄγοντες ἐν ναυσὶν ὁπλιταγωγοῖς ἐπὶ Χίον λαχόντες ἔπλεον, οἱ δ’ ἄλλοι ἐν Σάμῳ μένοντες τέσσαρσι καὶ ἑβδομήκοντα ναυσὶν ἐθαλασσοκράτουν καὶ ἐπίπλους τῇ Μιλήτῳ ἐποιοῦντο. 31. Ὁ δ’ Ἀστύοχος ὡς τότε ἐν τῇ Χίῳ ἔτυχε διὰ τὴν προδοσίαν τοὺς ὁμήρους καταλεγόμενος τούτου μὲν ἐπέσχεν, ἐπειδὴ ᾔσθετο τάς τε μετὰ Θηριμένους ναῦς ἡκούσας καὶ τὰ περὶ τὴν ξυμμαχίαν βελτίω ὄντα, λαβὼν δὲ ναῦς τάς τε Πελοποννησίων δέκα καὶ Χίας δέκα ἀνάγεται, (2) καὶ προσβαλὼν Πτελεῷ καὶ οὐχ ἑλὼν παρέπλευσεν ἐπὶ Κλαζομενὰς καὶ ἐκέλευεν αὐτῶν τοὺς τὰ Ἀθηναίων φρονοῦντας ἀνοικίζεσθαι ἐς τὸν Δαφνοῦντα καὶ προσχωρεῖν σφίσιν· ξυνεκέλευε δὲ καὶ Τάμως Ἰωνίας ὕπαρχος ὤν. (3) ὡς δ’ οὐκ ἐσήκουον, προσβολὴν ποιησάμενος τῇ πόλει οὔσῃ ἀτειχίστῳ καὶ οὐ δυνάμενος ἑλεῖν, ἀπέπλευσεν ἀνέμῳ μεγάλῳ αὐτὸς μὲν ἐς Φώκαιαν καὶ Κύμην, αἱ δὲ ἄλλαι νῆες κατῆραν ἐς τὰς ἐπικειμένας ταῖς Κλαζομεναῖς νήσους, Μαραθοῦσσαν καὶ Πήλην καὶ Δρυμοῦσσαν. (4) καὶ ὅσα ὑπεξέκειτο αὐτόθι τῶν Κλαζομενίων, ἡμέρας ἐμμείναντες διὰ τοὺς ἀνέμους ὀκτὼ τὰ μὲν διήρπασαν καὶ ἀνήλωσαν, τὰ δὲ ἐσβαλόμενοι ἀπέπλευσαν ἐς Φώκαιαν

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an;293 auch für die anderen, insoweit es mehr Schiffe als diese Anzahl waren, wurde Bezahlung im gleichen Verhältnis gewährt. 30. Während desselben Winters hatten die Athener auf Samos von zuhause eine Verstärkung von fünfunddreißig Schiffen erhalten mit Charminos, Strombichides und Euktemon als Befehlshabern sowie die Schiffe von Chios und alle anderen zusammengezogen; sie beabsichtigten nun, die Aufgaben durch das Los zu verteilen und einerseits Milet mit einem Flottenkontingent zu blockieren, andererseits ein weiteres sowie Landstreitkräfte gegen Chios auszusenden. (2) Und so machten sie es auch: Strombichides, Onomakles und Euktemon, denen das Los so zugefallen war, fuhren mit dreißig Schiffen und einem Teil der für Milet gekommenen tausend Schwerbewaffneten auf den entsprechenden Transportschiffen gegen Chios, die anderen, die mit vierundsiebzig Schiffen vor Samos blieben, kontrollierten das Seegebiet und unternahmen Streifzüge gegen Milet. 31. Astyochos aber, der damals gerade auf Chios sich die Geiseln zur Verhinderung des geplanten Verrats aussuchte,294 hörte damit auf, als er erfuhr, dass die Schiffe unter Therimenes da waren und auch der Zustand des Bundes sich gebessert hatte; stattdessen stach er mit den zehn peloponnesischen Schiffen und zehn von Chios in See (2) und fuhr nach einem Angriff auf Pteleon, das er nicht einnahm, weiter nach Klazomenai, wo er die Parteigänger Athens aufforderte, nach Daphnus umzusiedeln und sich ihm anzuschließen. Diese Forderung erhob auch Tamos, der Vizegouverneur von Ionien.295 (3) Als die Bewohner nicht gehorchten, unternahm er gegen die unbefestigte Stadt einen Sturmangriff, konnte sie aber nicht einnehmen; so fuhr er ab bei heftigem Wind, er selbst nach Phokaia und weiter nach Kyme, die anderen Schiffe landeten auf den Klazomenai vorgelagerten Inseln Marathussa, Pele und Drymussa. (4) Dort blieben sie wegen der Windverhältnisse acht Tage und plünderten oder verbrauchten das dort heimlich ausgelagerte Hab und Gut aus Klazomenai teilweise, den Rest luden sie in ihre Schiffe und fuhren ab nach Phokaia und Kyme zu Astyochos.

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καὶ Κύμην ὡς Ἀστύοχον. 32. ὄντος δ’ αὐτοῦ ἐνταῦθα Λεσβίων ἀφικνοῦνται πρέσβεις βουλόμενοι αὖθις ἀποστῆναι· καὶ αὐτὸν μὲν πείθουσιν, ὡς δ’ οἵ τε Κορίνθιοι καὶ οἱ ἄλλοι ξύμμαχοι ἀπρόθυμοι ἦσαν διὰ τὸ πρότερον σφάλμα, ἄρας ἔπλει ἐπὶ τῆς Χίου. καὶ χειμασθεισῶν τῶν νεῶν ὕστερον ἀφικνοῦνται ἄλλαι ἄλλοθεν ἐς τὴν Χίον. (2) καὶ μετὰ τοῦτο Πεδάριτος, τότε παριὼν πεζῇ ἐκ τῆς Μιλήτου, γενόμενος ἐν Ἐρυθραῖς διαπεραιοῦται αὐτός τε καὶ ἡ στρατιὰ ἐς Χίον· ὑπῆρχον δὲ αὐτῷ καὶ ἐκ τῶν πέντε νεῶν στρατιῶται ὑπὸ Χαλκιδέως ἐς πεντακοσίους ξὺν ὅπλοις καταλειφθέντες. (3) ἐπαγγελλομένων δέ τινων Λεσβίων τὴν ἀπόστασιν, προσφέρει τῷ τε Πεδαρίτῳ καὶ τοῖς Χίοις ὁ Ἀστύοχος τὸν λόγον ὡς χρὴ παραγενομένους ταῖς ναυσὶν ἀποστῆσαι τὴν Λέσβον· ἢ γὰρ ξυμμάχους πλείους σφᾶς ἕξειν, ἢ τοὺς Ἀθηναίους, ἤν τι σφάλλωνται, κακώσειν. οἱ δ’ οὐκ ἐσήκουον, οὐδὲ τὰς ναῦς ὁ Πεδάριτος ἔφη τῶν Χίων αὐτῷ προήσειν. 33. κἀκεῖνος λαβὼν τάς τε τῶν Κορινθίων πέντε καὶ ἕκτην Μεγαρίδα καὶ μίαν Ἑρμιονίδα καὶ ἃς αὐτὸς Λακωνικὰς ἔχων ἦλθεν, ἔπλει ἐπὶ τῆς Μιλήτου πρὸς τὴν ναυαρχίαν, πολλὰ ἀπειλήσας τοῖς Χίοις ἦ μὴν μὴ ἐπιβοηθήσειν, ἤν τι δέωνται. (2) καὶ προσβαλὼν Κωρύκῳ τῆς Ἐρυθραίας ἐνηυλίσατο. οἱ δ’ ἀπὸ τῆς Σάμου Ἀθηναῖοι ἐπὶ τὴν Χίον πλέοντες τῇ στρατιᾷ καὶ αὐτοὶ ἐκ τοῦ ἐπὶ θάτερα λόφου διείργοντο καὶ καθωρμίσαντο καὶ ἐλελήθεσαν ἀλλήλους. (3) ἐλθούσης δὲ παρὰ Πεδαρίτου ὑπὸ νύκτα ἐπιστολῆς ὡς Ἐρυθραίων ἄνδρες αἰχμάλωτοι ἐκ Σάμου ἐπὶ προδοσίᾳ ἐς Ἐρυθρὰς ἥκουσιν ἀφειμένοι, ἀνάγεται ὁ Ἀστύοχος εὐθὺς ἐς τὰς Ἐρυθρὰς πάλιν, καὶ παρὰ τοσοῦτον ἐγένετο αὐτῷ μὴ περιπεσεῖν τοῖς Ἀθηναίοις. (4) διαπλεύσας δὲ καὶ ὁ Πεδάριτος

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32. Während er sich dort aufhält, treffen Gesandte von Lesbos ein, die den Wunsch einer erneuten Erhebung gegen Athen vortragen; ihn überzeugen sie zwar, als aber die Korinther und anderen Verbündeten wegen des vorangegangenen Misserfolgs wenig Bereitschaft zeigten, brach er auf und nahm Kurs auf Chios. Dort trafen die Schiffe, von einem Sturm überrascht und auseinandergetrieben, verspätet aus verschiedenen Richtungen ein. (2) Danach erreichte Pedaritos, der sich damals auf dem Landweg von Milet näherte,296 Erythrai und setzte mit seinen Truppen nach Chios über; zur Verfügung standen ihm auch die Soldaten aus den fünf Schiffen, die von Chalkideus mit Waffen zurückgelassen worden waren, an die fünfhundert Mann.297 (3) Als dann aus Lesbos von einigen die Bereitschaft zur Erhebung signalisiert wird, erklärt Astyochos in Gesprächen mit Pedaritos und den Chiern, man müsse mit den Schiffen hinfahren und die Abtrünnigkeit von Lesbos herbeiführen; denn entweder werde man mehr Verbündete haben oder, wenn etwas nicht nach Wunsch gehe, doch den Athenern schaden. Die aber gingen darauf nicht ein, und auch Pedaritos erklärte sich nicht bereit, ihm die Schiffe von Chios zu überlassen. 33. Da nahm Astyochos die fünf Schiffe aus Korinth, ein sechstes aus Megara, eines aus Hermione sowie die lakonischen, mit denen er gekommen war,298 und fuhr in Richtung Milet zur Übernahme des Oberbefehls zur See, nachdem er den Chiern mehrfach angedroht hatte, ihnen ganz gewiss nicht zu Hilfe zu kommen, falls sie welche benötigen sollten. (2) Und er lief Korykos im Gebiet von Erythrai an, wo er die Nacht verbrachte. Die Athener aber, die mit Truppen von Samos nach Chios unterwegs waren, gingen ebenfalls dort vor Anker, auf der anderen Seite der Landspitze, und da ein Hügel dazwischen lag, bemerkten sie einander nicht. (3) Noch während der Nacht kam von Pedaritos eine Mitteilung, Männer aus Erythrai, die auf Samos sich in Gefangenschaft befunden hätten, seien freigelassen worden und nach Erythrai gekommen, um dort Verräterei anzustiften; da ging Astyochos auf der Stelle wieder in See mit Kurs auf Erythrai – so knapp kam er darum herum, den Athenern in die Hände zu fallen. (4) Nachdem auch Pedaritos zu ihm gestoßen war und sie Untersu-

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πρὸς αὐτόν, καὶ ἀναζητήσαντες τὰ περὶ τῶν δοκούντων προδιδόναι, ὡς ηὗρον ἅπαν ἐπὶ σωτηρίᾳ τῶν ἀνθρώπων ἐκ τῆς Σάμου προφασισθέν, ἀπολύσαντες τῆς αἰτίας ἀπέπλευσαν ὁ μὲν ἐς τὴν Χίον, ὁ δὲ ἐς τὴν Μίλητον ἐκομίσθη, ὥσπερ διενοεῖτο. 34. Ἐν τούτῳ δὲ καὶ ἡ τῶν Ἀθηναίων στρατιὰ ταῖς ναυσὶν ἐκ τοῦ Κωρύκου περιπλέουσα κατ’ Ἀργῖνον ἐπιτυγχάνει τρισὶ ναυσὶ τῶν Χίων μακραῖς, καὶ ὡς εἶδον, ἐδίωκον· καὶ χειμών τε μέγας ἐπιγίγνεται καὶ αἱ μὲν τῶν Χίων μόλις καταφεύγουσιν ἐς τὸν λιμένα, αἱ δὲ τῶν Ἀθηναίων αἱ μὲν μάλιστα ὁρμήσασαι τρεῖς διαφθείρονται καὶ ἐκπίπτουσι πρὸς τὴν πόλιν τῶν Χίων, καὶ ἄνδρες οἱ μὲν ἁλίσκονται, οἱ δ’ ἀποθνῄσκουσιν, αἱ δ’ ἄλλαι καταφεύγουσιν ἐς τὸν ὑπὸ τῷ Μίμαντι λιμένα Φοινικοῦντα καλούμενον. ἐντεῦθεν δ’ ὕστερον ἐς τὴν Λέσβον καθορμισάμενοι παρεσκευάζοντο ἐς τὸν τειχισμόν. 35. Ἐκ δὲ τῆς Πελοποννήσου τοῦ αὐτοῦ χειμῶνος Ἱπποκράτης ὁ Λακεδαιμόνιος ἐκπλεύσας δέκα μὲν Θουρίαις ναυσίν, ὧν ἦρχε Δωριεὺς ὁ Διαγόρου τρίτος αὐτός, μιᾷ δὲ Λακωνικῇ, μιᾷ δὲ Συρακοσίᾳ, καταπλεῖ ἐς Κνίδον· ἡ δ’ ἀφειστήκει ἤδη ὑπὸ Τισσαφέρνους. (2) καὶ αὐτοὺς οἱ ἐν τῇ Μιλήτῳ, ὡς ᾔσθοντο, ἐκέλευον ταῖς μὲν ἡμισείαις τῶν νεῶν Κνίδον φυλάσσειν, ταῖς δὲ περὶ Τριόπιον οὔσαις τὰς ἀπ’ Αἰγύπτου ὁλκάδας προσβαλλούσας ξυλλαμβάνειν· ἔστι δὲ τὸ Τριόπιον ἄκρα τῆς Κνιδίας προύχουσα, Ἀπόλλωνος ἱερόν. (3) πυθόμενοι δὲ οἱ Ἀθηναῖοι καὶ πλεύσαντες ἐκ τῆς Σάμου λαμβάνουσι τὰς ἐπὶ τῷ Τριοπίῳ φρουρούσας ἓξ ναῦς· οἱ δ’ ἄνδρες ἀποφεύγουσιν ἐξ αὐτῶν. καὶ μετὰ τοῦτο ἐς τὴν Κνίδον καταπλεύσαντες καὶ προσβαλόντες τῇ πόλει ἀτειχίστῳ οὔσῃ ὀλίγου εἷλον. (4) τῇ δ’ ὑστεραίᾳ αὖθις προσέβαλλον, καὶ ὡς ἄμεινον φαρξαμένων αὐτῶν ὑπὸ νύκτα καὶ ἐπεσελθόντων αὐτοῖς τῶν ἀπὸ τοῦ Τριοπίου ἐκ τῶν νεῶν διαφυγόντων οὐκέθ’ ὁμοίως ἔβλαπτον, ἀπελθόντες καὶ δῃώσαντες τὴν τῶν Κνιδίων γῆν ἐς τὴν Σάμον ἀπέπλευσαν.

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chungen in Sachen der mutmaßlichen Verräter angestellt hatten, fanden sie heraus, dass alles frei erfunden war, damit die Menschen heil von Samos davonkämen; da ließen sie die Beschuldigten frei und fuhren ab, der eine nach Chios, der andere, wie geplant, nach Milet. 34. Unterdessen stößt das athenische Heer, während es von Korykos seine Fahrt fortsetzt, bei Arginos auf drei Kriegsschiffe aus Chios und nimmt sofort nach Sichtung deren Verfolgung auf; da zieht aber ein schwerer Sturm heran, und die Schiffe aus Chios retten sich mit Mühe in den Hafen, von den athenischen aber scheitern die drei, die am ungestümsten vorgeprescht sind, und werden vor der Stadt der Chier an Land geworfen – die Besatzung wird teils gefangengenommen, teils getötet –, die anderen suchen Zuflucht in dem Phoinikus genannten Hafen am Fuß des Mimas. Von dort steuerten sie später Lesbos an und bereiteten ihre Befestigungsarbeiten299 vor. 35. Von der Peloponnes lief während desselben Winters der Lakedaimonier Hippokrates mit zehn Schiffen aus Thuria, die Dorieus, Sohn des Diagoras, zusammen mit zwei anderen befehligte, sowie einem lakonischen und einem syrakusischen aus und steuerte Knidos an; dieses war bereits durch Tissaphernes abtrünnig gemacht worden. (2) Als man in Milet von deren Ankunft erfuhr, erging der Befehl, sie sollten mit der Hälfte der Schiffe Knidos bewachen, mit den anderen aber vor Triopion die dort von Ägypten her anlaufenden Frachtschiffe300 kapern; Triopion ist ein vom knidischen Gebiet ins Meer hinausragendes Vorgebirge, ein Heiligtum des Apollon. (3) Die Athener werden davon unterrichtet, fahren von Samos aus heran und kapern die sechs auf der Lauer liegenden Schiffe, deren Besatzungen entkommen können. Danach liefen sie Knidos an und nahmen die unbefestigte Stadt durch einen Sturmangriff beinahe ein. (4) Am nächsten Tag machten sie einen zweiten Versuch, da die Verteidiger sich während der Nacht aber besser verbarrikadiert hatten und die von den Schiffen vor Triopion entkommenen Mannschaften zu ihnen gestoßen waren, konnten die Athener nicht mehr in gleicher Weise Schaden anrichten; so zogen sie ab und fuhren nach Verwüstung des Gebietes von Knidos zurück nach Samos.

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36. Ὑπὸ δὲ τὸν αὐτὸν χρόνον Ἀστυόχου ἥκοντος ἐς τὴν Μίλητον ἐπὶ τὸ ναυτικὸν οἱ Πελοποννήσιοι εὐπόρως ἔτι εἶχον ἅπαντα τὰ κατὰ τὸ στρατόπεδον· καὶ γὰρ μισθὸς ἐδίδοτο ἀρκούντως καὶ τὰ ἐκ τῆς Ἰάσου μεγάλα χρήματα διαρπασθέντα ὑπῆν τοῖς στρατιώταις, οἵ τε Μιλήσιοι προθύμως τὰ τοῦ πολέμου ἔφερον. (2) πρὸς δὲ τὸν Τισσαφέρνην ἐδόκουν ὅμως τοῖς Πελοποννησίοις αἱ πρῶται ξυνθῆκαι αἱ πρὸς Χαλκιδέα γενόμεναι ἐνδεεῖς εἶναι καὶ οὐ πρὸς σφῶν μᾶλλον, καὶ ἄλλας ἔτι Θηριμένους παρόντος ἐποίουν· καὶ εἰσὶν αἵδε. 37. ‘Ξυνθῆκαι Λακεδαιμονίων καὶ τῶν ξυμμάχων πρὸς βασιλέα Δαρεῖον καὶ τοὺς παῖδας τοὺς βασιλέως καὶ Τισσαφέρνην, σπονδὰς εἶναι καὶ φιλίαν κατὰ τάδε. (2) ὁπόση χώρα καὶ πόλεις βασιλέως εἰσὶ Δαρείου ἢ τοῦ πατρὸς ἦσαν ἢ τῶν προγόνων, ἐπὶ ταύτας μὴ ἰέναι ἐπὶ πολέμῳ μηδὲ κακῷ μηδενὶ μήτε Λακεδαιμονίους μήτε τοὺς ξυμμάχους τοὺς Λακεδαιμονίων, μηδὲ φόρους πράσσεσθαι ἐκ τῶν πόλεων τούτων μήτε Λακεδαιμονίους μήτε τοὺς ξυμμάχους τοὺς Λακεδαιμονίων· μηδὲ Δαρεῖον βασιλέα μηδὲ ὧν βασιλεὺς ἄρχει ἐπὶ Λακεδαιμονίους μηδὲ τοὺς ξυμμάχους ἰέναι ἐπὶ πολέμῳ μηδὲ κακῷ μηδενί. (3) ἢν δέ τι δέωνται Λακεδαιμόνιοι ἢ οἱ ξύμμαχοι βασιλέως ἢ βασιλεὺς Λακεδαιμονίων ἢ τῶν ξυμμάχων, ὅτι ἂν πείθωσιν ἀλλήλους, τοῦτο ποιοῦσι καλῶς ἔχειν. (4) τὸν δὲ πόλεμον τὸν πρὸς Ἀθηναίους καὶ τοὺς ξυμμάχους κοινῇ ἀμφοτέρους πολεμεῖν· ἢν δὲ κατάλυσιν ποιῶνται, κοινῇ ἀμφοτέρους ποιεῖσθαι. ὁπόση δ’ ἂν στρατιὰ ἐν τῇ χώρᾳ τῇ βασιλέως ᾖ μεταπεμψαμένου βασιλέως, τὴν δαπάνην βασιλέα παρέχειν. (5) ἢν δέ τις τῶν πόλεων ὁπόσαι ξυνέθεντο βασιλεῖ ἐπὶ τὴν βασιλέως ἴῃ χώραν, τοὺς ἄλλους κωλύειν καὶ ἀμύνειν βασιλεῖ κατὰ τὸ δυνατόν· καὶ ἤν τις τῶν ἐν τῇ βασιλέως χώρᾳ ἢ ὅσης βασιλεὺς ἄρχει ἐπὶ τὴν

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36. Um dieselbe Zeit, als Astyochos zur Übernahme des Flottenkommandos nach Milet kam, waren die Peloponnesier noch gut mit allem versorgt, was man für einen Truppenstützpunkt benötigt. Denn Sold wurde in ausreichender Höhe gezahlt, und die reiche, in Iasos gemachte Beute stand den Soldaten zur Verfügung, auch trugen die Milesier bereitwillig die Lasten des Krieges. (2) Im Verhältnis zu Tissaphernes jedoch schien der erste, mit Chalkideus ausgehandelte Vertrag mangelhaft und zu wenig in ihrem Interesse; so schlossen sie noch in Anwesenheit des Pedaritos einen anderen, nämlich diesen: 37. »Vertrag der Lakedaimonier und ihrer Verbündeten mit dem Großkönig Dareios und den Söhnen des Großkönigs und Tissaphernes: Frieden und Freundschaft sollen bestehen gemäß den folgenden Bedingungen: (2) Wie viel Land und wie viele Städte der Großkönig Dareios besitzt oder sein Vater besaß oder seine Vorfahren, gegen diese sollen nicht ziehen in kriegerischer oder sonstiger böser Absicht weder die Lakedaimonier noch die Verbündeten der Lakedaimonier, auch sollen sie nicht Abgaben eintreiben aus diesen Städten, weder die Lakedaimonier noch die Verbündeten der Lakedaimonier; und der Großkönig Dareios und diejenigen, über die der Großkönig herrscht, sollen nicht gegen die Lakedaimonier oder ihre Verbündeten ziehen in kriegerischer oder sonstiger böser Absicht. (3) Wenn aber die Lakedaimonier oder ihre Verbündeten ein Anliegen an den Großkönig haben oder der Großkönig eines an die Lakedaimonier oder ihre Verbündeten, so soll recht sein, wenn sie das tun, wovon sie einander überzeugen können. (4) Den Krieg gegen die Athener sollen der Großkönig und die Lakedaimonier mit ihren Verbündeten beide gemeinsam führen; und wenn sie dessen Beendigung betreiben, so sollen sie es beide gemeinsam tun. Wie viel Truppenmacht sich im Lande des Großkönigs befindet, vom Großkönig herbeigerufen, für diese soll die Kosten der Großkönig tragen. (5) Wenn aber eine der Städte, die diesem Vertrag mit dem Großkönig beigetreten sind, gegen das Land des Großkönigs zieht, so sollen die anderen einschreiten und dem Großkönig Beistand leisten nach ihren Möglichkeiten; und wenn eine im Land des Großkönigs oder dort, wo er gebietet, gegen

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Λακεδαιμονίων ἴῃ ἢ τῶν ξυμμάχων, βασιλεὺς κωλυέτω καὶ ἀμυνέτω κατὰ τὸ δυνατόν.’ 38. Μετὰ δὲ ταύτας τὰς ξυνθήκας Θηριμένης μὲν παραδοὺς Ἀστυόχῳ τὰς ναῦς ἀποπλέων ἐν κέλητι ἀφανίζεται, (2) οἱ δ’ ἐκ τῆς Λέσβου Ἀθηναῖοι ἤδη διαβεβηκότες ἐς τὴν Χίον τῇ στρατιᾷ καὶ κρατοῦντες καὶ γῆς καὶ θαλάσσης Δελφίνιον ἐτείχιζον, χωρίον ἄλλως τε ἐκ γῆς καρτερὸν καὶ λιμένας ἔχον καὶ τῆς τῶν Χίων πόλεως οὐ πολὺ ἀπέχον. (3) οἱ δὲ Χῖοι ἐν πολλαῖς ταῖς πρὶν μάχαις πεπληγμένοι, καὶ ἄλλως ἐν σφίσιν αὐτοῖς οὐ πάνυ εὖ διακείμενοι, ἀλλὰ καὶ τῶν μετὰ Τυδέως τοῦ Ἴωνος ἤδη ὑπὸ Πεδαρίτου ἐπ’ ἀττικισμῷ τεθνεώτων καὶ τῆς ἄλλης πόλεως κατ’ ἀνάγκην ἐς ὀλίγους κατεχομένης ὑπόπτως διακείμενοι ἀλλήλοις ἡσύχαζον, καὶ οὔτ’ αὐτοὶ διὰ ταῦτα οὔθ’ οἱ μετὰ Πεδαρίτου ἐπίκουροι ἀξιόμαχοι αὐτοῖς ἐφαίνοντο. (4) ἐς μέντοι τὴν Μίλητον ἔπεμπον κελεύοντες σφίσι τὸν Ἀστύοχον βοηθεῖν· ὡς δ’ οὐκ ἐσήκουεν, ἐπιστέλλει περὶ αὐτοῦ ἐς τὴν Λακεδαίμονα ὁ Πεδάριτος ὡς ἀδικοῦντος. (5) καὶ τὰ μὲν ἐν τῇ Χίῳ ἐς τοῦτο καθειστήκει τοῖς Ἀθηναίοις· αἱ δ’ ἐκ τῆς Σάμου νῆες αὐτοῖς ἐπίπλους μὲν ἐποιοῦντο ταῖς ἐν τῇ Μιλήτῳ, ἐπεὶ δὲ μὴ ἀντανάγοιεν, ἀναχωροῦντες πάλιν ἐς τὴν Σάμον ἡσύχαζον. 39. Ἐκ δὲ τῆς Πελοποννήσου ἐν τῷ αὐτῷ χειμῶνι αἱ τῷ Φαρναβάζῳ [ὑπὸ] Καλλιγείτου τοῦ Μεγαρέως καὶ Τιμαγόρου τοῦ Κυζικηνοῦ πρασσόντων παρασκευασθεῖσαι ὑπὸ Λακεδαιμονίων ἑπτὰ καὶ εἴκοσι νῆες ἄρασαι ἔπλεον ἐπὶ Ἰωνίας περὶ ἡλίου τροπάς, καὶ ἄρχων ἐπέπλει αὐτῶν Ἀντισθένης Σπαρτιάτης. (2) ξυνέπεμψαν δὲ οἱ Λακεδαιμόνιοι καὶ ἕνδεκα ἄνδρας Σπαρτιατῶν ξυμβούλους Ἀστυόχῳ, ὧν εἷς ἦν Λίχας ὁ Ἀρκεσιλάου· καὶ εἴρητο αὐτοῖς ἐς

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das Land der Lakedaimonier oder ihrer Verbündeten zieht, so soll der Großkönig einschreiten und Beistand leisten nach seinen Möglichkeiten.« 38. Nach dem Abschluss dieses Vertrages fuhr Therimenes, als er die Schiffe an Astyochos übergeben hatte, auf einer kleinen Yacht davon und verschwand spurlos. (2) Die von Lesbos aus operierenden Athener aber, die mit ihren Truppen bereits nach Chios hinübergegangen waren und das Land ebenso beherrschten wie die See, befestigten Delphinion, einen zur Landseite hin ohnehin schon starken und mit Häfen versehenen Ort, nicht weit entfernt von der Stadt der Chier. (3) Diese, in den vielen vorangegangenen Gefechten geschlagen, ohnehin in ihrem Verhältnis zueinander von einer sehr unguten Stimmung beeinträchtigt – Tydeus, Sohn des Ion, und seine Mitstreiter waren bereits von Pedaritos wegen proathenischer Gesinnung hingerichtet worden, und auch sonst herrschte in der Stadt, der ein oligarchisches Regiment aufgezwungen worden war, ein Klima gegenseitigen Misstrauens –, unternahmen nichts und hielten aus diesen Gründen weder sich selbst noch die Söldner unter Pedaritos für fähig, einen Kampf zu bestehen. (4) Allerdings schickten sie Nachricht nach Milet und forderten Astyochos auf, ihnen zu helfen; da dieser darauf nicht hörte, beschuldigte Pedaritos ihn in einem Brief nach Sparta der Pflichtverletzung. (5) Bis zu diesem Stand hatten sich für die Athener also die Dinge auf Chios entwickelt; ihre Schiffe aber fuhren von Samos aus wiederholt zu Attacken gegen die Schiffe vor Milet heran, da diese aber nicht gegen sie ausliefen, kehrten sie wieder nach Samos zurück und verhielten sich ruhig. 39. Von der Peloponnes aus stachen im selben Winter die für Pharnabazos durch Vermittlung des Kalligeitos aus Megara und des Timagoras aus Kyzikos von den Lakedaimoniern ausgerüsteten siebenundzwanzig Schiffe301 in See und nahmen Kurs auf Ionien um die Zeit der Wintersonnenwende, und als Kommandant war der Spartiate Antisthenes dabei. (2) Mit entsandt hatten die Lakedaimonier auch elf Männer aus den Reihen der Spartiaten als Berater für Astyochos, von denen einer Lichas, Sohn des Arkesilaos, war. Sie hatten

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Μίλητον ἀφικομένους τῶν τε ἄλλων ξυνεπιμέλεσθαι ᾗ μέλλει ἄριστα ἕξειν, καὶ τὰς ναῦς ταύτας ἢ αὐτὰς ἢ πλείους ἢ καὶ ἐλάσσους ἐς τὸν Ἑλλήσποντον ὡς Φαρνάβαζον, ἢν δοκῇ, ἀποπέμπειν, Κλέαρχον τὸν Ῥαμφίου, ὃς ξυνέπλει, ἄρχοντα προστάξαντας, καὶ Ἀστύοχον, ἢν δοκῇ τοῖς ἕνδεκα ἀνδράσι, παύειν τῆς ναυαρχίας, Ἀντισθένη δὲ καθιστάναι· πρὸς γὰρ τὰς τοῦ Πεδαρίτου ἐπιστολὰς ὑπώπτευον αὐτόν. (3) πλέουσαι οὖν αἱ νῆες ἀπὸ Μαλέας πελάγιαι Μήλῳ προσέβαλον, καὶ περιτυχόντες ναυσὶ δέκα Ἀθηναίων τὰς τρεῖς λαμβάνουσι κενὰς καὶ κατακαίουσιν. μετὰ δὲ τοῦτο δεδιότες μὴ αἱ διαφυγοῦσαι τῶν Ἀθηναίων ἐκ τῆς Μήλου νῆες, ὅπερ ἐγένετο, μηνύσωσι τοῖς ἐν τῇ Σάμῳ τὸν ἐπίπλουν αὐτῶν, πρὸς τὴν Κρήτην πλεύσαντες καὶ πλείω τὸν πλοῦν διὰ φυλακῆς ποιησάμενοι ἐς τὴν Καῦνον τῆς Ἀσίας κατῆραν. (4) ἐντεῦθεν δὴ ὡς ἐν ἀσφαλεῖ ὄντες ἀγγελίαν ἔπεμπον ἐπὶ τὰς ἐν τῇ Μιλήτῳ ναῦς τοῦ ξυμπαρακομισθῆναι. 40. Οἱ δὲ Χῖοι καὶ Πεδάριτος κατὰ τὸν αὐτὸν χρόνον οὐδὲν ἧσσον, καίπερ διαμέλλοντα, τὸν Ἀστύοχον πέμποντες ἀγγέλους ἠξίουν σφίσι πολιορκουμένοις βοηθῆσαι ἁπάσαις ταῖς ναυσὶ καὶ μὴ περιιδεῖν τὴν μεγίστην τῶν ἐν Ἰωνίᾳ ξυμμαχίδων πόλεων ἔκ τε θαλάσσης εἰργομένην καὶ κατὰ γῆν λῃστείαις πορθουμένην. (2) οἱ γὰρ οἰκέται τοῖς Χίοις πολλοὶ ὄντες καὶ μιᾷ γε πόλει πλὴν Λακεδαιμονίων πλεῖστοι γενόμενοι καὶ ἅμα διὰ τὸ πλῆθος χαλεπωτέρως ἐν ταῖς ἀδικίαις κολαζόμενοι, ὡς ἡ στρατιὰ τῶν Ἀθηναίων βεβαίως ἔδοξε μετὰ τείχους ἱδρῦσθαι, εὐθὺς αὐτομολίᾳ τε ἐχώρησαν οἱ πολλοὶ πρὸς αὐτοὺς καὶ τὰ πλεῖστα κακὰ ἐπιστάμενοι τὴν χώραν οὗτοι ἔδρασαν. (3) ἔφασαν οὖν χρῆναι οἱ Χῖοι, ἕως ἔτι ἐλπὶς καὶ δυνατὸν κωλῦσαι, τειχιζομένου τοῦ Δελφινίου

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Weisung, nach ihrer Ankunft in Milet generell für die bestmögliche Regelung der anstehenden Dinge mit zu sorgen und insbesondere diese Schiffe, entweder in derselben oder in höherer oder auch niedrigerer Anzahl, an den Hellespont zu Pharnabazos, wenn sie es für richtig hielten, auszusenden, nachdem sie den mitgefahrenen Klearchos, Sohn des Ramphios, als Befehlshaber eingesetzt hätten; auch sollten sie Astyochos, wenn sie es für richtig hielten, des Flottenkommandos entheben und Antisthenes an seiner Stelle einsetzen; denn infolge des von Pedaritos übermittelten Berichtes misstraute man Astyochos in Sparta. (3) Auf ihrer Fahrt von Malea aus über das offene Meer berührten sie Melos und stießen dort auf zehn athenische Schiffe, von denen sie drei unbemannt erbeuteten und verbrannten. Weil sie danach aber befürchteten, die von Melos entkommenen athenischen Schiffe könnten – was auch geschah – auf Samos das Herannahen der peloponnesischen Flotte ankündigen, nahmen sie Kurs auf Kreta und erreichten dann nach einem unter Vorsichtsmaßnahmen zurückgelegten Umweg Kaunos in Asien. (4) Von dort aus schickten sie, im Gefühl, in Sicherheit zu sein, Nachricht zur Flotte vor Milet mit der Bitte um Geleitschutz. 40. Um dieselbe Zeit sandten die Chier und Pedaritos an Astyochos, obwohl sie von ihm hingehalten wurden, trotzdem weiter Boten und forderten, ihrer von Belagerung bedrohten Stadt mit allen Schiffen zu Hilfe zu kommen und nicht tatenlos zuzuschauen, wie die größte der verbündeten Städte Ioniens von der Seeseite her blockiert und zu Lande durch Raubzüge ausgeplündert werde. (2) Da es auf Chios nämlich viele Sklaven gab – es waren sogar die meisten in einer einzigen Stadt abgesehen von Sparta – und diese zugleich wegen ihrer hohen Zahl bei Fehlverhalten härter bestraft wurden, kam es sofort, als das Heer der Athener mit seiner Befestigung stabil Fuß gefasst zu haben schien, zum massenhaften Überlaufen der Sklaven auf die athenische Seite, und diese waren es, die mit ihrer Kenntnis des Landes den größten Schaden anrichteten. (3) Die Chier also erklärten es für dringend geboten, solange noch Hoffnung bestehe und die Möglichkeit, Einhalt zu gebieten – noch sei die Befestigung des

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καὶ ἀτελοῦς ὄντος καὶ στρατοπέδῳ καὶ ναυσὶν ἐρύματος μείζονος προσπεριβαλλομένου, βοηθῆσαι σφίσιν. ὁ δὲ Ἀστύοχος καίπερ οὐ διανοούμενος διὰ τὴν τότε ἀπειλήν, ὡς ἑώρα καὶ τοὺς ξυμμάχους προθύμους ὄντας, ὥρμητο ἐς τὸ βοηθεῖν. 41. ἐν τούτῳ δὲ ἐκ τῆς Καύνου παραγίγνεται ἀγγελία ὅτι αἱ ἑπτὰ καὶ εἴκοσι νῆες καὶ οἱ τῶν Λακεδαιμονίων ξύμβουλοι πάρεισιν· καὶ νομίσας πάντα ὕστερα εἶναι τἆλλα πρὸς τὸ ναῦς τε, ὅπως θαλασσοκρατοῖεν μᾶλλον, τοσαύτας ξυμπαρακομίσαι, καὶ τοὺς Λακεδαιμονίους, οἳ ἧκον κατάσκοποι αὐτοῦ, ἀσφαλῶς περαιωθῆναι, εὐθὺς ἀφεὶς τὸ ἐς τὴν Χίον ἔπλει ἐς τὴν Καῦνον. (2) καὶ ἐς Κῶν τὴν Μεροπίδα ἐν τῷ παράπλῳ ἀποβὰς τήν τε πόλιν ἀτείχιστον οὖσαν καὶ ὑπὸ σεισμοῦ, ὃς αὐτοῖς ἔτυχε μέγιστός γε δὴ ὧν μεμνήμεθα γενόμενος, ξυμπεπτωκυῖαν ἐκπορθεῖ, τῶν ἀνθρώπων ἐς τὰ ὄρη πεφευγότων, καὶ τὴν χώραν καταδρομαῖς λείαν ἐποιεῖτο, πλὴν τῶν ἐλευθέρων· τούτους δὲ ἀφίει. (3) ἐκ δὲ τῆς Κῶ ἀφικόμενος ἐς τὴν Κνίδον νυκτὸς ἀναγκάζεται ὑπὸ τῶν Κνιδίων παραινούντων μὴ ἐκβιβάσαι τοὺς ναύτας, ἀλλ’ ὥσπερ εἶχε πλεῖν εὐθὺς ἐπὶ τὰς τῶν Ἀθηναίων ναῦς εἴκοσιν, ἃς ἔχων Χαρμῖνος εἷς τῶν ἐκ Σάμου στρατηγῶν ἐφύλασσε ταύτας τὰς ἑπτὰ καὶ εἴκοσι ναῦς ἐκ τῆς Πελοποννήσου προσπλεούσας, ἐφ’ ἅσπερ καὶ ὁ Ἀστύοχος παρέπλει. (4) ἐπύθοντο δὲ οἱ ἐν τῇ Σάμῳ ἐκ τῆς Μήλου τὸν ἐπίπλουν αὐτῶν, καὶ ἡ φυλακὴ τῷ Χαρμίνῳ περὶ τὴν Σύμην καὶ Χάλκην καὶ Ῥόδον καὶ περὶ τὴν Λυκίαν ἦν· ἤδη γὰρ ᾐσθάνετο καὶ ἐν τῇ Καύνῳ οὔσας αὐτάς. 42. ἐπέπλει οὖν ὥσπερ εἶχε πρὸς τὴν Σύμην ὁ Ἀστύοχος πρὶν ἔκπυστος γενέσθαι, εἴ πως περιλάβοι που μετεώρους τὰς ναῦς. καὶ αὐτῷ ὑετός τε καὶ τὰ ἐκ τοῦ οὐρανοῦ ξυννέφελα ὄντα πλάνησιν τῶν νεῶν ἐν τῷ σκότει καὶ ταραχὴν παρέσχεν. (2) καὶ ἅμα τῇ ἕῳ

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Delphinion im Gange und unvollendet und ein zusätzlicher größerer Befestigungsring um Heerlager und Schiffe erst im Entstehen begriffen –, ihnen zu Hilfe zu eilen. Astyochos, der dies eigentlich wegen der seinerzeit von ihm ausgesprochenen Drohungen302 nicht vorhatte, zeigte sich dann doch, als er sah, dass auch die Verbündeten sehr dafür waren, geneigt, Beistand zu leisten. 41. Da trifft aber aus Kaunos die Nachricht ein, dass die siebenundzwanzig Schiffe und die Berater aus Sparta da seien; und weil Astyochos alles andere für zweitrangig hielt im Vergleich dazu, so vielen Schiffen, mit denen man klarer die Seeherrschaft haben würde, das Geleit zu geben und die Überfahrt der als Inspekteure seiner Tätigkeit gekommenen Lakedaimonier zu sichern, blies er das ChiosUnternehmen sofort ab und fuhr stattdessen nach Kaunos. (2) Die Fahrt führte ihn vorbei an Kos Meropis, wo er landete und die unbefestigte und durch das schwerste Erdbeben seit Menschengedenken zerstörte Stadt ausplünderte, während die Menschen im Gebirge Zuflucht gesucht hatten; auch über das Land unternahm er Streifzüge und machte Beute, abgesehen von den frei geborenen Menschen; die ließ er laufen. (3) Von Kos aus während der Nacht in Knidos angekommen, wird er durch die dringlichen Forderungen der Knidier genötigt, die Mannschaften nicht von Bord gehen zu lassen, sondern so aus dem Stand heraus gegen die zwanzig athenischen Schiffe zu fahren, mit denen Charminos, einer der Kommandanten von Samos, nach diesen von der Peloponnes heranfahrenden siebenundzwanzig Schiffen Ausschau hielt, die Ziel auch der Fahrt des Astyochos waren. (4) Denn auf Samos hatte man vom Herannahen der Peloponnesier von Melos her erfahren, und Charminos überwachte das Seegebiet um Syme, Chalke, Rhodos und vor Lykien; dass die Schiffe in Kaunos waren, hatte er nämlich bereits erfahren. 42. Astyochos fuhr also aus dem Stand heraus zum Angriff vor Syme, um, noch bevor man von seiner Ankunft wusste, irgendwie zu versuchen, ob er die Schiffe irgendwo auf See in die Zange nehmen könne. Regen und tief hängendes Nebelgewölk führten dazu, dass seine Schiffe sich in der Dunkelheit verirrten und Unordnung

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διεσπασμένου τοῦ ναυτικοῦ καὶ τοῦ μὲν φανεροῦ ἤδη ὄντος τοῖς Ἀθηναίοις τοῦ εὐωνύμου κέρως, τοῦ δὲ ἄλλου περὶ τὴν νῆσον ἔτι πλανωμένου, ἐπανάγονται κατὰ τάχος ὁ Χαρμῖνος καὶ οἱ Ἀθηναῖοι ἐλάσσοσιν ἢ ταῖς εἴκοσι ναυσί, νομίσαντες ἅσπερ ἐφύλασσον ναῦς τὰς ἀπὸ τῆς Καύνου ταύτας εἶναι. (3) καὶ προσπεσόντες εὐθὺς κατέδυσάν τε τρεῖς καὶ κατετραυμάτισαν ἄλλας, καὶ ἐν τῷ ἔργῳ ἐπεκράτουν, μέχρι οὗ ἐπεφάνησαν αὐτοῖς παρὰ δόξαν αἱ πλείους τῶν νεῶν καὶ πανταχόθεν ἀπεκλῄοντο. (4) ἔπειτα δὲ ἐς φυγὴν καταστάντες ἓξ μὲν ναῦς ἀπολλύασι, ταῖς δὲ λοιπαῖς καταφεύγουσιν ἐς τὴν Τευτλοῦσσαν νῆσον, ἐντεῦθεν δὲ ἐς Ἁλικαρνασσόν. μετὰ δὲ τοῦτο οἱ μὲν Πελοποννήσιοι ἐς Κνίδον κατάραντες καὶ ξυμμιγεισῶν τῶν ἐκ τῆς Καύνου ἑπτὰ καὶ εἴκοσι νεῶν αὐτοῖς ξυμπάσαις πλεύσαντες καὶ τροπαῖον ἐν τῇ Σύμῃ στήσαντες πάλιν ἐς τὴν Κνίδον καθωρμίσαντο· 43. οἱ δὲ Ἀθηναῖοι ταῖς ἐκ τῆς Σάμου ναυσὶ πάσαις, ὡς ᾔσθοντο τὰ τῆς ναυμαχίας, πλεύσαντες ἐς τὴν Σύμην καὶ ἐπὶ μὲν τὸ ἐν τῇ Κνίδῳ ναυτικὸν οὐχ ὁρμήσαντες, οὐδ’ ἐκεῖνοι ἐπ’ ἐκείνους, λαβόντες δὲ τὰ ἐν τῇ Σύμῃ σκεύη τῶν νεῶν καὶ Λωρύμοις τοῖς ἐν τῇ ἠπείρῳ προσβαλόντες ἀπέπλευσαν ἐς τὴν Σάμον. (2) Ἅπασαι δ’ ἤδη οὖσαι ἅμα ἐν τῇ Κνίδῳ αἱ τῶν Πελοποννησίων νῆες ἐπεσκευάζοντό τε εἴ τι ἔδει καὶ πρὸς τὸν Τισσαφέρνην (παρεγένετο γάρ) λόγους ἐποιοῦντο οἱ ἕνδεκα ἄνδρες τῶν Λακεδαιμονίων περί τε τῶν ἤδη πεπραγμένων, εἴ τι μὴ ἤρεσκεν αὐτοῖς, καὶ περὶ τοῦ μέλλοντος πολέμου, ὅτῳ τρόπῳ ἄριστα καὶ ξυμφορώτατα ἀμφοτέροις πολεμήσεται. (3) μάλιστα δὲ ὁ Λίχας ἐσκόπει τὰ ποιούμενα, καὶ τὰς σπονδὰς οὐδετέρας, οὔτε τὰς Χαλκιδέως οὔτε τὰς Θηριμένους, ἔφη καλῶς ξυγκεῖσθαι, ἀλλὰ δεινὸν εἶναι εἰ χώρας ὅσης βασιλεὺς καὶ οἱ πρόγονοι ἦρξαν πρότερον, ταύτης καὶ νῦν ἀξιώσει κρατεῖν· ἐνεῖναι γὰρ καὶ νήσους

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entstand. (2) Bei Tagesanbruch – der Schiffsverband war auseinandergerissen, und ein Teil davon, der linke Flügel, für die Athener schon sichtbar, während der Rest noch um die Insel irrte – liefen Charminos und die Athener mit weniger als den zwanzig Schiffen eilig gegen sie aus, weil sie glaubten, dies seien die Schiffe, nach denen sie Ausschau hielten. (3) Und in sofortigem Angriff versenkten sie drei und beschädigten weitere und hatten im Kampf solange die Oberhand, bis ihnen überraschend die Mehrzahl der Schiffe in Sicht kam und sie von allen Seiten blockiert wurden. (4) Bei der daraufhin angetretenen Flucht verlieren die Athener sechs Schiffe, mit den übrigen fliehen sie zur Insel Teutlussa, von dort nach Halikarnassos. Danach liefen die Peloponnesier Knidos an, vereinigten sich dort mit den siebenundzwanzig Schiffen von Kaunos, fuhren mit allen zusammen nach Syme, wo sie ein Siegeszeichen aufstellten, und gingen dann wieder bei Knidos vor Anker. 43. Die Athener aber, sobald sie über den Verlauf des Seegefechtes informiert waren, fuhren mit all ihren vor Samos vorhandenen Schiffen nach Syme, wo sie zwar keinen Angriff gegen die feindliche Flotte unternahmen (wie auch jene nicht gegen sie), aber das dort gelagerte Schiffsgerät mitnahmen; sodann machten sie einen Abstecher nach Loryma auf dem Festland und fuhren wieder davon nach Samos. (2) Da nunmehr alle Schiffe der Peloponnesier vor Knidos beisammen waren, nahm man etwa notwendige Instandsetzungsarbeiten vor, und mit Tissaphernes (denn er war auch gekommen) führten die elf Männer aus Sparta Gespräche sowohl über die bereits durchgeführten Aktionen, wenn irgendetwas nicht zu ihrer Zufriedenheit war, als auch über den bevorstehenden Krieg, auf welche Weise man ihn am erfolgreichsten und am ehesten im beidseitigen Interesse führen werde. (3) Vornehmlich Lichas setzte sich kritisch mit dem Gang der Dinge auseinander und erklärte, keiner der beiden Verträge, weder der des Chalkideus noch der des Therimenes, sei ordentlich formuliert; vielmehr sei es ungeheuerlich, wenn der Großkönig alles Land, über das früher der Großkönig und seine Vorfahren geherrscht hätten, auch jetzt für sich beanspruche (denn das schloss ein, dass alle

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ἁπάσας πάλιν δουλεύειν καὶ Θεσσαλίαν καὶ Λοκροὺς καὶ τὰ μέχρι Βοιωτῶν, καὶ ἀντ’ ἐλευθερίας ἂν Μηδικὴν ἀρχὴν τοῖς Ἕλλησι τοὺς Λακεδαιμονίους περιθεῖναι. (4) ἑτέρας οὖν ἐκέλευε βελτίους σπένδεσθαι, ἢ ταύταις γε οὐ χρήσεσθαι, οὐδὲ τῆς τροφῆς ἐπὶ τούτοις δεῖσθαι οὐδέν. ἀγανακτῶν δὲ ὁ μὲν Τισσαφέρνης ἀπεχώρησεν ἀπ’ αὐτῶν δι’ ὀργῆς καὶ ἄπρακτος, 44. οἱ δ’ ἐς τὴν Ῥόδον ἐπικηρυκευομένων ἀπὸ τῶν δυνατωτάτων ἀνδρῶν τὴν γνώμην εἶχον πλεῖν, ἐλπίζοντες νῆσόν τε οὐκ ἀδύνατον καὶ ναυβατῶν πλήθει καὶ πεζῷ προσάξεσθαι, καὶ ἅμα ἡγούμενοι αὐτοὶ ἀπὸ τῆς ὑπαρχούσης ξυμμαχίας δυνατοὶ ἔσεσθαι Τισσαφέρνην μὴ αἰτοῦντες χρήματα τρέφειν τὰς ναῦς. (2) πλεύσαντες οὖν εὐθὺς ἐν τῷ αὐτῷ χειμῶνι ἐκ τῆς Κνίδου καὶ προσβαλόντες Καμείρῳ τῆς Ῥοδίας πρῶτον ναυσὶ τέσσαρσι καὶ ἐνενήκοντα ἐξεφόβησαν μὲν τοὺς πολλοὺς οὐκ εἰδότας τὰ πρασσόμενα, καὶ ἔφευγον, ἄλλως τε καὶ ἀτειχίστου οὔσης τῆς πόλεως· εἶτα ξυγκαλέσαντες οἱ Λακεδαιμόνιοι τούτους τε καὶ τοὺς ἐκ τοῖν δυοῖν πολέοιν, Λίνδου καὶ Ἰηλυσοῦ, Ῥοδίους ἔπεισαν ἀποστῆναι Ἀθηναίων· καὶ προσεχώρησε Ῥόδος Πελοποννησίοις. (3) οἱ δὲ Ἀθηναῖοι κατὰ τὸν καιρὸν τοῦτον ταῖς ἐκ τῆς Σάμου ναυσὶν αἰσθόμενοι ἔπλευσαν μὲν βουλόμενοι φθάσαι καὶ ἐπεφάνησαν πελάγιοι, ὑστερήσαντες δὲ οὐ πολλῷ τὸ μὲν παραχρῆμα ἀπέπλευσαν ἐς Χάλκην, ἐντεῦθεν δ’ ἐς Σάμον, ὕστερον δὲ ἐκ τῆς Χάλκης καὶ ἐκ τῆς Κῶ [καὶ ἐκ τῆς Σάμου] τοὺς ἐπίπλους ποιούμενοι ἐπὶ τὴν Ῥόδον ἐπολέμουν. (4) οἱ δὲ χρήματα μὲν ἐξέλεξαν ἐς δύο καὶ τριάκοντα τάλαντα οἱ Πελοποννήσιοι παρὰ τῶν Ῥοδίων, τὰ δ’ ἄλλα ἡσύχαζον ἡμέρας ὀγδοήκοντα, ἀνελκύσαντες τὰς ναῦς. 45. Ἐν δὲ τούτῳ καὶ ἔτι πρότερον, πρὶν ἐς τὴν Ῥόδον αὐτοὺς ἀναστῆναι, τάδε ἐπράσσετο. Ἀλκιβιάδης μετὰ τὸν Χαλκιδέως

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Inseln wieder Untertanen sein würden sowie Thessalien und Lokris und überhaupt alles bis Boiotien), und statt Freiheit zu bringen, würde Sparta die Mederherrschaft den Hellenen aufzwingen. (4) Also müsse man, sagte er, einen anderen und besseren Vertrag schließen oder werde diesen jedenfalls nicht einhalten und habe auch keinerlei Bedarf an Unterhaltszahlungen zu diesen Bedingungen. Tissaphernes reagierte mit Verärgerung und verließ seine Gesprächspartner erzürnt und ohne Ergebnis. 44. Nach Rhodos zu fahren, da ihnen von den einflussreichsten Männern dort Avancen gemacht wurden, beabsichtigten jetzt die Peloponnesier in der Hoffnung, eine Insel, die über nicht unbeträchtliches Potential an Seeleuten und Landtruppen verfügte, für sich zu gewinnen, und zugleich in der Einschätzung, allein aus Mitteln des bestehenden Bündnisses, ohne Tissaphernes um Gelder bitten zu müssen, künftig imstande zu sein, die Kosten für die Schiffe zu tragen. (2) Sie fuhren also unverzüglich im selben Winter von Knidos ab und liefen als Erstes Kameiros auf Rhodos mit vierundneunzig Schiffen an, wo die breite Masse der Bewohner, die von den geheimen Machenschaften nichts wusste, erschrocken davonlief, zumal ihre Stadt unbefestigt war; dann riefen die Lakedaimonier diese zusammen sowie die Bewohner der beiden anderen Städte, Lindos und Ialysos, und überredeten sie dazu, sich von Athen loszusagen; und Rhodos schloss sich den Peloponnesiern an. (3) Die Athener aber, die davon Kenntnis erhalten hatten, fuhren um diese Zeit mit ihren Schiffen von Samos los in der Absicht zuvorzukommen und erschienen zwar vor Rhodos in einiger Entfernung zur Küste, waren aber knapp zu spät gekommen und fuhren deshalb fürs Erste davon nach Chalke, von dort nach Samos; später führten sie den Krieg durch von Chalke und Kos ausgehende Angriffe auf Rhodos. (4) Die anderen aber, die Peloponnesier, trieben auf Rhodos eine Geldsumme von zweiunddreißig Talenten ein und verhielten sich ansonsten achtzig Tage lang ruhig, nachdem sie die Schiffe an Land gezogen hatten. 45. Währenddessen, und auch schon bevor die Peloponnesier ihren Standort nach Rhodos verlegt hatten, spielte sich Folgendes ab:

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θάνατον καὶ τὴν ἐν Μιλήτῳ μάχην τοῖς Πελοποννησίοις ὕποπτος ὤν, καὶ ἀπ’ αὐτῶν ἀφικομένης ἐπιστολῆς πρὸς Ἀστύοχον ἐκ Λακεδαίμονος ὥστ’ ἀποκτεῖναι (ἦν γὰρ καὶ τῷ Ἄγιδι ἐχθρὸς καὶ ἄλλως ἄπιστος ἐφαίνετο), πρῶτον μὲν ὑποχωρεῖ δείσας παρὰ Τισσαφέρνην, ἔπειτα ἐκάκου πρὸς αὐτὸν ὅσον ἐδύνατο μάλιστα τῶν Πελοποννησίων τὰ πράγματα, (2) καὶ διδάσκαλος πάντων γιγνόμενος τήν τε μισθοφορὰν ξυνέτεμεν, ἀντὶ δραχμῆς Ἀττικῆς ὥστε τριώβολον καὶ τοῦτο μὴ ξυνεχῶς δίδοσθαι, λέγειν κελεύων τὸν Τισσαφέρνην πρὸς αὐτοὺς ὡς Ἀθηναῖοι ἐκ πλέονος χρόνου ἐπιστήμονες ὄντες τοῦ ναυτικοῦ τριώβολον τοῖς ἑαυτῶν διδόασιν, οὐ τοσοῦτον πενίᾳ ὅσον ἵνα αὐτῶν μὴ οἱ ναῦται ἐκ περιουσίας ὑβρίζοντες οἱ μὲν τὰ σώματα χείρω ἔχωσι δαπανῶντες ἐς τοιαῦτα ἀφ’ ὧν ἡ ἀσθένεια ξυμβαίνει, οἱ δὲ τὰς ναῦς ἀπολείπωσιν οὐχ ὑπολιπόντες ἐς ὁμηρείαν τὸν προσοφειλόμενον μισθόν· (3) καὶ τοὺς τριηράρχους καὶ τοὺς στρατηγοὺς τῶν πόλεων ἐδίδασκεν [ὥστε] δόντα χρήματα αὐτὸν πεῖσαι, ὥστε ξυγχωρῆσαι ταῦτα ἑαυτῷ πλὴν τῶν Συρακοσίων· τούτων δὲ Ἑρμοκράτης ἠναντιοῦτο μόνος ὑπὲρ τοῦ παντὸς ξυμμαχικοῦ. (4) τάς τε πόλεις δεομένας χρημάτων ἀπήλασεν αὐτὸς ἀντιλέγων ὑπὲρ τοῦ Τισσαφέρνους ὡς οἱ μὲν Χῖοι ἀναίσχυντοι εἶεν πλουσιώτατοι ὄντες τῶν Ἑλλήνων, ἐπικουρίᾳ δ’ ὅμως σῳζόμενοι ἀξιοῦσι καὶ τοῖς σώμασι καὶ τοῖς χρήμασιν ἄλλους ὑπὲρ τῆς ἐκείνων ἐλευθερίας κινδυνεύειν· (5) τὰς δ’ ἄλλας πόλεις ἔφη ἀδικεῖν, αἳ ἐς Ἀθηναίους πρότερον ἢ ἀποστῆναι ἀνήλουν, εἰ μὴ καὶ νῦν καὶ τοσαῦτα καὶ ἔτι πλείω ὑπὲρ σφῶν αὐτῶν ἐθελήσουσιν ἐσφέρειν. (6) τόν τε Τισσαφέρνην ἀπέφαινε νῦν μέν, τοῖς ἰδίοις χρήμασι πολεμοῦντα, εἰκότως φειδόμενον, ἢν δέ ποτε τροφὴ καταβῇ παρὰ βασιλέως, ἐντελῆ

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Alkibiades, der nach dem Tod des Chalkideus und der Schlacht bei Milet den Peloponnesiern verdächtig war und dessen Tötung in einem aus Sparta an Astyochos übersandten Brief angeordnet wurde (denn aus Sicht des Agis war er ein persönlicher Feind und generell nicht vertrauenswürdig),303 bekam es mit der Angst zu tun und zog sich zuerst zu Tissaphernes zurück, beeinflusste sodann diesen nach Kräften, um der Sache der Peloponnesier zu schaden; (2) und indem er nach und nach sein Ratgeber in allen Dingen wurde, sorgte er für die Kürzung der Soldzahlungen, so dass statt einer attischen Drachme nur noch drei Obolen und auch die nicht regelmäßig gegeben wurden, wobei er Tissaphernes riet, sich seinen Partnern gegenüber darauf zu berufen, dass die Athener mit ihrer langen Erfahrung im Flottenwesen ihren Leuten auch nur drei Obolen in unregelmäßigen Abständen zahlten, nicht so sehr aus Geldmangel, als um ihre Seeleute davon abzuhalten, über die Stränge zu schlagen, weil es ihnen zu gut gehe, und so zum Teil in ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit nachzulassen, weil sie ihr Geld für Dinge ausgeben, die der Gesundheit nicht gut tun, zum Teil von den Schiffen zu desertieren, ohne als Pfand den noch geschuldeten Sold zurückzulassen; (3) von Alkibiades lernte Tissaphernes auch, die Trierarchen und Befehlshaber der Städte durch Geldgeschenke dazu zu bewegen, ihm in diesen Punkten recht zu geben – außer im Falle der Syrakuser: Von diesen erhob allein Hermokrates Widerspruch im Namen der Gesamtheit der Verbündeten. (4) Und die Geldforderungen der Städte wies er ab, indem er selbst stellvertretend für Tissaphernes ihnen entgegenhielt, die Chier seien unverschämt, da sie, obgleich die Reichsten unter den Hellenen und durch Beistand von außen vor dem Untergang bewahrt, dennoch forderten, dass andere Leben und Habe für ihre Freiheit aufs Spiel setzen sollten; (5) nicht in Ordnung sei auch das Verhalten der anderen Städte, die vor ihrer Auflehnung den Athenern Zahlungen geleistet hätten, wenn sie jetzt nicht ebenso viel und sogar noch mehr für sich selbst aufzubringen bereit seien. (6) Tissaphernes, so ließ er wissen, müsse jetzt, da er auf eigene Kosten Krieg führe, verständlicherweise sparsam sein, wenn aber eines Tages Mittel vom Großkönig

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αὐτοῖς ἀποδώσειν τὸν μισθὸν καὶ τὰς πόλεις τὰ εἰκότα ὠφελήσειν. 46. παρῄνει δὲ καὶ τῷ Τισσαφέρνει μὴ ἄγαν ἐπείγεσθαι τὸν πόλεμον διαλῦσαι, μηδὲ βουληθῆναι κομίσαντα ἢ ναῦς Φοινίσσας ἅσπερ παρεσκευάζετο ἢ Ἕλλησι πλέοσι μισθὸν πορίζοντα τοῖς αὐτοῖς τῆς τε γῆς καὶ τῆς θαλάσσης τὸ κράτος δοῦναι, ἔχειν δ’ ἀμφοτέρους ἐᾶν δίχα τὴν ἀρχήν, καὶ βασιλεῖ ἐξεῖναι αἰεὶ ἐπὶ τοὺς αὐτῷ λυπηροὺς τοὺς ἑτέρους ἐπάγειν. (2) γενομένης δ’ ἂν καθ’ ἓν τῆς ἐς γῆν καὶ θάλασσαν ἀρχῆς ἀπορεῖν ἂν αὐτὸν οἷς τοὺς κρατοῦντας ξυγκαθαιρήσει, ἢν μὴ αὐτὸς βούληται μεγάλῃ δαπάνῃ καὶ κινδύνῳ ἀναστάς ποτε διαγωνίσασθαι. εὐτελέστερα δὲ τάδ’ εἶναι, βραχεῖ μορίῳ τῆς δαπάνης καὶ ἅμα μετὰ τῆς ἑαυτοῦ ἀσφαλείας αὐτοὺς περὶ ἑαυτοὺς τοὺς Ἕλληνας κατατρῖψαι. (3) ἐπιτηδειοτέρους τε ἔφη τοὺς Ἀθηναίους εἶναι κοινωνοὺς αὐτῷ τῆς ἀρχῆς· ἧσσον γὰρ τῶν κατὰ γῆν ἐφίεσθαι, τὸν λόγον τε ξυμφορώτατον καὶ τὸ ἔργον ἔχοντας πολεμεῖν· τοὺς μὲν γὰρ ξυγκαταδουλοῦν ἂν σφίσι τε αὐτοῖς τὸ τῆς θαλάσσης μέρος καὶ ἐκείνῳ ὅσοι ἐν τῇ βασιλέως Ἕλληνες οἰκοῦσι, τοὺς δὲ τοὐναντίον ἐλευθερώσοντας ἥκειν, καὶ οὐκ εἰκὸς εἶναι Λακεδαιμονίους ἀπὸ μὲν σφῶν τῶν Ἑλλήνων ἐλευθεροῦν νῦν τοὺς Ἕλληνας, ἀπὸ δ’ ἐκείνων [τῶν βαρβάρων], ἢν μή ποτε αὐτοὺς μὴ ἐξέλωσι, μὴ ἐλευθερῶσαι. (4) τρίβειν οὖν ἐκέλευε πρῶτον ἀμφοτέρους, καὶ ἀποτεμόμενον ὡς μέγιστα ἀπὸ τῶν Ἀθηναίων ἔπειτ’ ἤδη τοὺς Πελοποννησίους ἀπαλλάξαι ἐκ τῆς χώρας. (5) καὶ διενοεῖτο τὸ πλέον οὕτως ὁ Τισσαφέρνης, ὅσα γε ἀπὸ τῶν ποιουμένων ἦν

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flössen, dann werde er den Sold ungeschmälert auszahlen und den Städten ihre berechtigten Forderungen erfüllen. 46. Auch legte er Tissaphernes nahe, nur nicht allzu sehr auf eine Beendigung des Krieges hinzuarbeiten und auch nicht die Entscheidung zu treffen, durch Heranschaffen der phönizischen Schiffe, die er einsatzbereit machen ließ, oder durch Soldzahlungen für noch mehr Hellenen die Herrschaft über Land und Meer in die Hände ein- und derselben Macht zu legen, sondern diese auf die beiden Seiten verteilt zu lassen und damit dem Großkönig die Möglichkeit zu erhalten, immer gegen diejenigen, die ihm Probleme machten, die anderen ins Feld zu führen. (2) Wenn dagegen die Vorherrschaft zu Lande und zur See in eine Hand falle, werde der Großkönig niemanden haben, mit dem im Bunde er diese Führungsmacht stürzen könne, es sei denn, er entschließe sich dazu, am Ende doch alleine sich aufzuraffen und mit erheblichem Aufwand und Risiko den Entscheidungskampf zu führen. Ökonomischer sei es, mit einem Bruchteil der Kosten und bei völliger eigener Sicherheit die Hellenen im Kampf gegeneinander zu zermürben. (3) Auch erklärte er, dass die Athener für Tissaphernes die besser geeigneten Bündnispartner für seine Herrschaft seien; denn ihnen gehe es weniger um Dominanz zu Lande, und sie führten den Krieg sowohl in ihren Absichtserklärungen als auch ihren Aktionen in einer für ihn sehr nützlichen Weise. Während nämlich die Athener mit ihm kooperieren würden bei der Unterwerfung des Seegebietes für sich selbst und der im Lande des Großkönigs wohnenden Hellenen für ihn, seien im Gegensatz dazu die Lakedaimonier gekommen, um Befreiung zu bringen. Und da sie jetzt von den Athenern – auch Hellenen – die Hellenen zu befreien versuchten, müsse man doch wohl damit rechnen, dass sie diese auch von den Persern – keinen Hellenen – anfangen würden zu befreien, wenn man sie nicht eines Tages ganz hinauswerfe. (4) Er solle deshalb, empfahl Alkibiades, erst einmal die beiden Seiten einander zermürben lassen und nach möglichst eingehender Schwächung Athens sodann auch die Peloponnesier aus dem Land entfernen. (5) Und Tissaphernes folgte im großen und ganzen diesem Kurs, jedenfalls soweit man das aus dem, was

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εἰκάσαι. τῷ γὰρ Ἀλκιβιάδῃ διὰ ταῦτα ὡς εὖ περὶ τούτων παραινοῦντι προσθεὶς ἑαυτὸν ἐς πίστιν τήν τε τροφὴν κακῶς ἐπόριζε τοῖς Πελοποννησίοις καὶ ναυμαχεῖν οὐκ εἴα, ἀλλὰ καὶ τὰς Φοινίσσας φάσκων ναῦς ἥξειν καὶ ἐκ περιόντος ἀγωνιεῖσθαι ἔφθειρε τὰ πράγματα καὶ τὴν ἀκμὴν τοῦ ναυτικοῦ αὐτῶν ἀφείλετο γενομένην καὶ πάνυ ἰσχυράν, τά τε ἄλλα καταφανέστερον ἢ ὥστε λανθάνειν οὐ προθύμως ξυνεπολέμει. 47. Ὁ δὲ Ἀλκιβιάδης ταῦτα ἅμα μὲν τῷ Τισσαφέρνει καὶ [τῷ] βασιλεῖ, ὢν παρ’ ἐκείνοις, ἄριστα εἶναι νομίζων παρῄνει, ἅμα δὲ τὴν ἑαυτοῦ κάθοδον ἐς τὴν πατρίδα ἐπιθεραπεύων, εἰδώς, εἰ μὴ διαφθερεῖ αὐτήν, ὅτι ἔσται ποτὲ αὐτῷ πείσαντι κατελθεῖν· πεῖσαι δ’ ἂν ἐνόμιζε μάλιστα ἐκ τοῦ τοιούτου, εἰ Τισσαφέρνης φαίνοιτο αὐτῷ ἐπιτήδειος ὤν· ὅπερ καὶ ἐγένετο. (2) ἐπειδὴ γὰρ ᾔσθοντο αὐτὸν ἰσχύοντα παρ’ αὐτῷ οἱ ἐν τῇ Σάμῳ Ἀθηναίων στρατιῶται, τὰ μὲν καὶ Ἀλκιβιάδου προσπέμψαντος λόγους ἐς τοὺς δυνατωτάτους αὐτῶν ἄνδρας ὥστε μνησθῆναι περὶ αὐτοῦ ἐς τοὺς βελτίστους τῶν ἀνθρώπων ὅτι ἐπ’ ὀλιγαρχίᾳ βούλεται καὶ οὐ πονηρίᾳ οὐδὲ δημοκρατίᾳ τῇ αὐτὸν ἐκβαλούσῃ κατελθὼν καὶ παρασχὼν Τισσαφέρνην φίλον αὐτοῖς ξυμπολιτεύειν, τὸ δὲ πλέον καὶ ἀπὸ σφῶν αὐτῶν οἱ ἐν τῇ Σάμῳ τριήραρχοί τε τῶν Ἀθηναίων καὶ δυνατώτατοι ὥρμηντο ἐς τὸ καταλῦσαι τὴν δημοκρατίαν. 48. καὶ ἐκινήθη πρότερον ἐν τῷ στρατοπέδῳ τοῦτο καὶ ἐς τὴν πόλιν ἐντεῦθεν ὕστερον ἦλθεν. τῷ τε Ἀλκιβιάδῃ διαβάντες τινὲς ἐκ τῆς Σάμου ἐς λόγους ἦλθον, καὶ ὑποτείνοντος αὐτοῦ Τισσαφέρνην μὲν πρῶτον,

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getan wurde, erschließen kann: An Alkibiades, von dem er sich in diesen Dingen gut beraten fühlte, schloss er sich vertrauensvoll an, betrieb infolgedessen nur unzureichend die Versorgung der Peloponnesier und ließ nicht zu, dass sie einen Kampf mit den Schiffen austrugen, sondern verdarb ihnen ihre Chancen, indem er immer wieder behauptete, aus Phönizien würden Schiffe kommen und dann könne man mit überlegenen Kräften kämpfen, und brachte sie darum, die beträchtliche Stärke ihrer Flotte, die ihren Höhepunkt erreicht hatte, auszunutzen; und überhaupt war sein Eifer bei der gemeinsamen Kriegsführung so auffallend gering, dass es nicht unbemerkt bleiben konnte. 47. Alkibiades gab diese Ratschläge, weil er einerseits meinte, dass dies für Tissaphernes und den Großkönig, in deren Schutz er sich ja aufhielt, das Beste sei, gleichzeitig aber auch, weil er für seine eigene Rückkehr in die Vaterstadt den Weg ebnen wollte, da er wusste, dass sich ihm eines Tages, wenn er sie nicht zunichte machen würde, die Möglichkeit bieten werde, durch Überzeugen seine Heimkehr zu erreichen; und zu überzeugen glaubte er am ehesten dadurch, dass klar würde, wie gut er mit Tissaphernes stehe; was auch tatsächlich eintrat. (2) Als nämlich die athenischen Soldaten auf Samos gewahr wurden, dass er großen Einfluss bei Tissaphernes hatte, gab es, teilweise weil Alkibiades den Mächtigsten unter ihnen Nachrichten hatte zukommen lassen, sie sollten ihn betreffend doch vor den rechtschaffensten Leuten zur Sprache bringen, dass es sein Wille sei, unter einer Herrschaft der Wenigen und nicht der Gemeinheit, die ihn hinausgejagt habe, zurückzukehren und mit dem Geschenk der Freundschaft des Tissaphernes für sie wieder ihr Mitbürger zu sein – aus diesem Grund also, aber mehr noch aus eigenem Antrieb gab es bei den athenischen Trierarchen auf Samos und den Mächtigsten ein starkes Bestreben, die Demokratie zu stürzen. 48. Zuerst trat diese Umsturzbestrebung also im Heerlager auf und griff von dort aus auf die Stadt über. Mit Alkibiades nahmen einige, die von Samos hinübergefahren waren, Gespräche auf, und als er ihnen das Angebot machte, ihnen zuerst Tissaphernes, dann auch

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ἔπειτα δὲ καὶ βασιλέα φίλον ποιήσειν, εἰ μὴ δημοκρατοῖντο (οὕτω γὰρ ἂν πιστεῦσαι μᾶλλον βασιλέα), πολλὰς ἐλπίδας εἶχον αὐτοί θ’ ἑαυτοῖς οἱ δυνατώτατοι τῶν πολιτῶν τὰ πράγματα, οἵπερ καὶ ταλαιπωροῦνται μάλιστα, ἐς ἑαυτοὺς περιποιήσειν καὶ τῶν πολεμίων ἐπικρατήσειν. (2) ἔς τε τὴν Σάμον ἐλθόντες ξυνίστασάν τε τῶν ἀνθρώπων τοὺς ἐπιτηδείους ἐς ξυνωμοσίαν καὶ ἐς τοὺς πολλοὺς φανερῶς ἔλεγον ὅτι βασιλεὺς σφίσι φίλος ἔσοιτο καὶ χρήματα παρέξοι Ἀλκιβιάδου τε κατελθόντος καὶ μὴ δημοκρατουμένων. (3) καὶ ὁ μὲν ὄχλος, εἰ καί τι παραυτίκα ἤχθετο τοῖς πρασσομένοις, διὰ τὸ εὔπορον τῆς ἐλπίδος τοῦ παρὰ βασιλέως μισθοῦ ἡσύχαζεν· οἱ δὲ ξυνιστάντες τὴν ὀλιγαρχίαν, ἐπειδὴ τῷ πλήθει ἐκοίνωσαν, αὖθις κἀν σφίσιν αὐτοῖς καὶ τοῦ ἑταιρικοῦ τῷ πλέονι τὰ ἀπὸ τοῦ Ἀλκιβιάδου ἐσκόπουν. (4) καὶ τοῖς μὲν ἄλλοις ἐφαίνετο εὔπορα καὶ πιστά, Φρυνίχῳ δὲ στρατηγῷ ἔτι ὄντι οὐδὲν ἤρεσκεν, ἀλλ’ ὅ τε Ἀλκιβιάδης, ὅπερ καὶ ἦν, οὐδὲν μᾶλλον ὀλιγαρχίας ἢ δημοκρατίας δεῖσθαι ἐδόκει αὐτῷ οὐδ’ ἄλλο τι σκοπεῖσθαι ἢ ὅτῳ τρόπῳ ἐκ τοῦ παρόντος κόσμου τὴν πόλιν μεταστήσας ὑπὸ τῶν ἑταίρων παρακληθεὶς κάτεισι, σφίσι δὲ περιοπτέον εἶναι τοῦτο μάλιστα, ὅπως μὴ στασιάσωσιν· [τῷ] βασιλεῖ τε οὐκ εὔπορον εἶναι καὶ Πελοποννησίων ἤδη ὁμοίως ἐν τῇ θαλάσσῃ ὄντων καὶ πόλεις ἐχόντων ἐν τῇ αὐτοῦ ἀρχῇ οὐ τὰς ἐλαχίστας, Ἀθηναίοις προσθέμενον, οἷς οὐ πιστεύει, πράγματα ἔχειν, ἐξὸν Πελοποννησίους, ὑφ’ ὧν κακὸν οὐδέν πω πέπονθε, φίλους ποιήσασθαι. (5) τάς τε ξυμμαχίδας πόλεις, αἷς ὑπεσχῆσθαι δὴ σφᾶς ὀλιγαρχίαν, ὅτι δὴ καὶ αὐτοὶ οὐ δημοκρατήσονται, εὖ εἰδέναι ἔφη ὅτι οὐδὲν μᾶλλον σφίσιν οὔθ’ αἱ ἀφεστηκυῖαι προσχωρήσονται οὔθ’ αἱ ὑπάρχουσαι βεβαιότεραι ἔσονται· οὐ γὰρ βουλήσεσθαι αὐτοὺς μετ’ ὀλιγαρχίας ἢ δημοκρατίας δουλεύειν μᾶλλον ἢ

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den Großkönig zum Freund zu machen, wenn sie keine Demokratie mehr bei sich hätten (denn so werde der Großkönig eher Vertrauen fassen), waren die Hoffnungen bei den Mächtigsten der Bürger, die ja auch die schwersten Lasten zu tragen hatten, groß, selbst in den Besitz der Macht zu kommen und der Feinde Herr zu werden. (2) Nach Samos zurückgekehrt, fassten sie die dafür geeigneten Leute zu einem konspirativen Kreis zusammen und verkündeten offen vor der breiten Masse, dass der Großkönig ihnen Freund sein und Gelder zur Verfügung stellen werde, wenn Alkibiades zurückgekehrt sei und sie keine Demokratie mehr hätten. (3) Die Masse der Menschen, wenn auch im ersten Moment verärgert über die Machenschaften, blieb wegen der verlockenden Aussicht auf Soldzahlung vom Großkönig ruhig; diejenigen aber, welche die Sache der Oligarchie betrieben, nahmen sich nach dieser Mitteilung an die Menge noch einmal die Vorschläge des Alkibiades vor, sowohl im eigenen Kreis als auch mit dem Großteil des antidemokratischen Lagers. (4) Und alle anderen hielten sie für praktikabel und vertrauenswürdig, bei Phrynichos aber, der noch Stratege war, fand nichts Gefallen: Alkibiades – was tatsächlich der Fall war – brauche ebenso wenig eine Oligarchie wie eine Demokratie und sei an nichts anderem interessiert, als einen Umsturz der bestehenden Verhältnisse in Athen zu bewirken, um dann, von der Gegenpartei gerufen, zurückzukommen; selbst müsse man aber vor allem darauf bedacht sein, Parteienkämpfe zu vermeiden; und für den Großkönig sei es keine Option, jetzt, da die Peloponnesier auf dem Meer bereits ebenbürtig präsent seien und in seinem Reich gelegene Städte, nicht die kleinsten, in der Hand hätten, sich durch eine Verbindung mit Athen, dem er nicht traue, Probleme zu schaffen, wo er sich doch die Peloponnesier, die ihm nie geschadet hätten, zu Freunden machen könne. (5) Die verbündeten Städte aber, die mit der Aussicht auf eine Oligarchie (da Athen ja auch keine Demokratie mehr haben werde) gelockt werden sollten, von denen wisse er genau, dass so kein bisschen mehr entweder die abtrünnigen zurückkommen oder die verbliebenen verlässlicher sein würden; denn die würden es auf keinen Fall vorziehen, mit einer Oligarchie oder einer Demokra-

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μεθ’ ὁποτέρου ἂν τύχωσι τούτων ἐλευθέρους εἶναι· (6) τούς τε καλοὺς κἀγαθοὺς ὀνομαζομένους οὐκ ἐλάσσω αὐτοὺς νομίζειν σφίσι πράγματα παρέξειν τοῦ δήμου, ποριστὰς ὄντας καὶ ἐσηγητὰς τῶν κακῶν τῷ δήμῳ, ἐξ ὧν τὰ πλείω αὐτοὺς ὠφελεῖσθαι· καὶ τὸ μὲν ἐπ’ ἐκείνοις εἶναι καὶ ἄκριτοι ἂν καὶ βιαιότερον ἀποθνῄσκειν, τὸν δὲ δῆμον σφῶν τε καταφυγὴν εἶναι καὶ ἐκείνων σωφρονιστήν. (7) καὶ ταῦτα παρ’ αὐτῶν τῶν ἔργων ἐπισταμένας τὰς πόλεις σαφῶς αὐτὸς εἰδέναι ὅτι οὕτω νομίζουσιν. οὔκουν ἑαυτῷ γε τῶν ἀπ’ Ἀλκιβιάδου καὶ ἐν τῷ παρόντι πρασσομένων ἀρέσκειν οὐδέν. 49. οἱ δὲ ξυλλεγέντες τῶν ἐν τῇ ξυνωμοσίᾳ, ὥσπερ καὶ τὸ πρῶτον αὐτοῖς ἐδόκει, τά τε παρόντα ἐδέχοντο καὶ ἐς τὰς Ἀθήνας πρέσβεις Πείσανδρον καὶ ἄλλους παρεσκευάζοντο πέμπειν, ὅπως περί τε τῆς τοῦ Ἀλκιβιάδου καθόδου πράσσοιεν καὶ τῆς τοῦ ἐκεῖ δήμου καταλύσεως καὶ τὸν Τισσαφέρνην φίλον τοῖς Ἀθηναίοις ποιήσειαν. 50. γνοὺς δὲ ὁ Φρύνιχος ὅτι ἔσοιτο περὶ τῆς τοῦ Ἀλκιβιάδου καθόδου λόγος καὶ ὅτι Ἀθηναῖοι ἐνδέξονται αὐτήν, δείσας πρὸς τὴν ἐναντίωσιν τῶν ὑφ’ αὑτοῦ λεχθέντων μή, ἢν κατέλθῃ, ὡς κωλυτὴν ὄντα κακῶς δρᾷ, τρέπεται ἐπὶ τοιόνδε τι. (2) πέμπει ὡς τὸν Ἀστύοχον τὸν Λακεδαιμονίων ναύαρχον ἔτι ὄντα τότε περὶ τὴν Μίλητον κρύφα ἐπιστείλας ὅτι Ἀλκιβιάδης αὐτῶν τὰ πράγματα φθείρει Τισσαφέρνην Ἀθηναίοις φίλον ποιῶν, καὶ τἆλλα πάντα σαφῶς ἐγγράψας· ξυγγνώμην δὲ εἶναι ἑαυτῷ περὶ ἀνδρὸς πολεμίου καὶ μετὰ τοῦ τῆς πόλεως ἀξυμφόρου κακόν τι βουλεύειν. (3) ὁ δὲ Ἀστύοχος τὸν μὲν Ἀλκιβιάδην ἄλλως τε καὶ οὐκέτι ὁμοίως ἐς χεῖρας ἰόντα οὐδὲ διενοεῖτο τιμωρεῖσθαι, ἀνελθὼν δὲ

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tie Untertanen zu sein als gleichgültig mit welchem von beiden frei; (6) und von den sogenannten ›Guten und Edlen‹304 glaube man in den Bundesstädten nicht, dass sie ihnen weniger Schwierigkeiten bereiten würden als das Volk, seien sie es doch, die sich die Schikanen ausdächten und dem Volk vorschlügen,305 von denen sie selbst den meisten Nutzen hätten; und soweit es an denen liege, werde es Hinrichtungen ohne ordentlichen Prozess und auf noch brutalere Weise geben, während das Volk es sei, wo man Zuflucht finde und das jene Leute zur Ordnung rufe. (7) Dass man also in den Städten aufgrund der in der Realität gemachten Erfahrungen so denke, das wisse er genau. Deshalb könne er jedenfalls keines der gegenwärtig von Alkibiades kommenden Planspiele billigen. 49. Die in dem verschworenen Zirkel Versammelten jedoch akzeptierten im Einklang mit ihrer anfänglichen Meinung die vorliegenden Angebote und trafen Vorbereitungen, nach Athen als Gesandte Peisandros und andere zu schicken, damit sie über die Rückkehr des Alkibiades Verhandlungen führten sowie über den Sturz der dortigen Demokratie und eine Freundschaft zwischen Tissaphernes und Athen vermittelten. 50. Als aber Phrynichos davon erfuhr, dass eine Rückkehr des Alkibiades zur Sprache kommen und man diese in Athen akzeptieren werde, bekam er angesichts der in seinen Worten geäußerten Ablehnung Angst, dieser werde ihm, sobald er wieder da sei, als einem, der das zu verhindern versucht hatte, übel mitspielen, und ließ sich deshalb Folgendes einfallen: (2) Er informierte Astyochos, den Flottenkommandanten der Lakedaimonier, der sich damals noch in Milet aufhielt, heimlich durch einen Brief, dass Alkibiades Spartas Sache verderbe, indem er Freundschaft zwischen Tissaphernes und Athen zu stiften versuche, und auch alles andere führte er in diesem Schreiben genau aus; ihm selbst aber müsse man es nachsehen, dass er zum Schaden eines feindlichen Mannes – selbst wenn das nicht im Interesse seiner Stadt sei – Maßnahmen erwäge. (3) Astyochos aber dachte gar nicht daran, Alkibiades – zumal sich dieser nicht mehr wie früher in seiner Reichweite befand – zu bestrafen, sondern begab sich zu

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παρ’ αὐτὸν ἐς Μαγνησίαν καὶ παρὰ Τισσαφέρνην ἅμα λέγει τε αὐτοῖς τὰ ἐπισταλέντα ἐκ τῆς Σάμου καὶ γίγνεται αὐτὸς μηνυτής, προσέθηκέ τε, ὡς ἐλέγετο, ἐπὶ ἰδίοις κέρδεσι Τισσαφέρνει ἑαυτὸν καὶ περὶ τούτων καὶ περὶ τῶν ἄλλων κοινοῦσθαι· διόπερ καὶ [περὶ] τῆς μισθοφορᾶς οὐκ ἐντελοῦς οὔσης μαλακωτέρως ἀνθήπτετο. (4) ὁ δὲ Ἀλκιβιάδης εὐθὺς πέμπει κατὰ Φρυνίχου γράμματα ἐς τὴν Σάμον πρὸς τοὺς ἐν τέλει ὄντας οἷα δέδρακε, καὶ ἀξιῶν αὐτὸν ἀποθνῄσκειν. (5) θορυβούμενος δὲ ὁ Φρύνιχος καὶ πάνυ ἐν τῷ μεγίστῳ κινδύνῳ ὢν διὰ τὸ μήνυμα ἀποστέλλει αὖθις πρὸς τὸν Ἀστύοχον, τά τε πρότερα μεμφόμενος ὅτι οὐ καλῶς ἐκρύφθη καὶ νῦν ὅτι ὅλον τὸ στράτευμα τὸ τῶν Ἀθηναίων ἑτοῖμος εἴη τὸ ἐν τῇ Σάμῳ παρασχεῖν αὐτοῖς διαφθεῖραι, γράψας καθ’ ἕκαστα, ἀτειχίστου οὔσης Σάμου, ᾧ ἂν τρόπῳ αὐτὰ πράξειε, καὶ ὅτι ἀνεπίφθονόν οἱ ἤδη εἴη περὶ τῆς ψυχῆς δι’ ἐκείνους κινδυνεύοντι καὶ τοῦτο καὶ ἄλλο πᾶν δρᾶσαι μᾶλλον ἢ ὑπὸ τῶν ἐχθίστων αὐτὸν διαφθαρῆναι. ὁ δὲ Ἀστύοχος μηνύει καὶ ταῦτα τῷ Ἀλκιβιάδῃ. 51. καὶ ὡς προῄσθετο αὐτὸν ὁ Φρύνιχος ἀδικοῦντα καὶ ὅσον οὐ παροῦσαν ἀπὸ τοῦ Ἀλκιβιάδου περὶ τούτων ἐπιστολήν, αὐτὸς προφθάσας τῷ στρατεύματι ἐξάγγελος γίγνεται ὡς οἱ πολέμιοι μέλλουσιν ἀτειχίστου οὔσης τῆς Σάμου καὶ ἅμα τῶν νεῶν οὐ πασῶν ἔνδον ὁρμουσῶν ἐπιθήσεσθαι τῷ στρατοπέδῳ, καὶ ταῦτα σαφῶς πεπυσμένος εἴη, καὶ χρῆναι τειχίζειν τε Σάμον ὡς τάχιστα καὶ τἆλλα ἐν φυλακῇ ἔχειν· ἐστρατήγει δὲ καὶ κύριος ἦν αὐτὸς πράσσων ταῦτα. (2) καὶ οἱ μὲν τὸν τειχισμόν τε παρεσκευάζοντο καὶ ἐκ τοῦ τοιούτου, καὶ ὣς μέλλουσα, Σάμος θᾶσσον ἐτειχίσθη· αἱ δὲ παρὰ τοῦ Ἀλκιβιάδου ἐπιστολαὶ οὐ πολὺ ὕστερον ἧκον ὅτι προδίδοταί τε τὸ στράτευμα ὑπὸ Φρυνίχου καὶ οἱ πολέμιοι μέλλουσιν ἐπιθήσεσθαι. (3) δόξας δὲ ὁ Ἀλκιβιάδης οὐ πιστὸς εἶναι, ἀλλὰ

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ihm nach Magnesia sowie gleichzeitig zu Tissaphernes, berichtete ihnen, was ihm von Samos mitgeteilt worden war, und wurde selbst zum Informanten; auch ergriff er – wie gesagt wurde, um sich die Taschen zu füllen – die Partei des Tissaphernes sowohl in dieser Angelegenheit als auch in allem anderen; das war der Grund dafür, dass er sich in der Frage des nicht in voller Höhe ausgezahlten Soldes nur sehr halbherzig engagierte. (4) Alkibiades aber sandte sofort ein gegen Phrynichos gerichtetes Schreiben nach Samos an die Verantwortlichen, in dem er über dessen Machenschaften berichtete und seine Liquidierung forderte. (5) Phrynichos, der sich jetzt sehr stark bedroht fühlte und in äußerster Gefahr befand, weil man ihn angeschwärzt hatte, sandte nun ein weiteres Schreiben an Astyochos, in dem er sich bezüglich des Geschehenen beklagte, dass man es nicht ordentlich geheim gehalten habe, und bezüglich der Gegenwart erklärte, er sei bereit, ihnen das gesamte athenische Heer auf Samos zur Vernichtung auszuliefern, wobei er auch detailliert beschrieb, auf welche Weise er – Samos sei ja unbefestigt – dies wohl in die Tat umsetzen werde; man könne ihm keinen Vorwurf daraus machen, wenn er jetzt, durch ihre Schuld in höchster Lebensgefahr, lieber dazu und zu allem anderen bereit sei als selbst von seinen ärgsten Feinden vernichtet zu werden. Astyochos aber gibt auch diese Information an Alkibiades weiter. 51. Da nun Phrynichos im Voraus ahnt, dass Astyochos sich nicht loyal verhalten werde und ein Brief des Alkibiades schon so gut wie da sei, kommt er dem zuvor und verkündet selbst öffentlich vor dem Heer, dass die Feinde, da Samos ja unbefestigt sei und zugleich nicht alle Schiffe im Hafen vor Anker lägen, einen Angriff auf das Heerlager planten; dies habe er aus sicherer Quelle erfahren, und es sei notwendig, Samos schleunigst zu befestigen und auch sonst sehr wachsam zu sein. Er war ja Stratege und hatte selbst beim Ausführen dieser Dinge die Entscheidungsgewalt. (2) So traf man also Vorbereitungen für die Befestigung, und Samos, wo dies ohnehin schon vorgesehen war, wurde aus diesem Anlass noch schneller befestigt; das Schreiben von Alkibiades, dass von Phrynichos Verrat verübt werde und ein feindlicher Angriff bevorstehe, traf nicht viel später ein. (3) Da Al-

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τὰ ἀπὸ τῶν πολεμίων προειδὼς τῷ Φρυνίχῳ ὡς ξυνειδότι κατ’ ἔχθραν ἀνατιθέναι, οὐδὲν ἔβλαψεν αὐτόν, ἀλλὰ καὶ ξυνεμαρτύρησε μᾶλλον ταὐτὰ ἐσαγγείλας. 52. Μετὰ δὲ τοῦτο Ἀλκιβιάδης μὲν Τισσαφέρνην παρεσκεύαζε καὶ ἀνέπειθεν ὅπως φίλος ἔσται τοῖς Ἀθηναίοις, δεδιότα μὲν τοὺς Πελοποννησίους, ὅτι πλέοσι ναυσὶ τῶν Ἀθηναίων παρῆσαν, βουλόμενον δὲ ὅμως, εἰ δύναιτό πως, πεισθῆναι, ἄλλως τε καὶ ἐπειδὴ τὴν ἐν τῇ Κνίδῳ διαφορὰν περὶ τῶν Θηριμένους σπονδῶν ᾔσθετο τῶν Πελοποννησίων (ἤδη γὰρ κατὰ τοῦτον τὸν καιρὸν ἐν τῇ Ῥόδῳ ὄντων αὐτῶν ἐγεγένητο)· ἐν ᾗ τὸν τοῦ Ἀλκιβιάδου λόγον πρότερον εἰρημένον περὶ τοῦ ἐλευθεροῦν τοὺς Λακεδαιμονίους τὰς ἁπάσας πόλεις ἐπηλήθευσεν ὁ Λίχας, οὐ φάσκων ἀνεκτὸν εἶναι ξυγκεῖσθαι κρατεῖν βασιλέα τῶν πόλεων ὧν ποτὲ καὶ πρότερον ἢ αὐτὸς ἢ οἱ πατέρες ἦρχον. καὶ ὁ μὲν Ἀλκιβιάδης, ἅτε περὶ μεγάλων ἀγωνιζόμενος, προθύμως τὸν Τισσαφέρνην θεραπεύων προσέκειτο· 53. οἱ δὲ μετὰ τοῦ Πεισάνδρου πρέσβεις τῶν Ἀθηναίων ἀποσταλέντες ἐκ τῆς Σάμου ἀφικόμενοι ἐς τὰς Ἀθήνας λόγους ἐποιοῦντο ἐν τῷ δήμῳ κεφαλαιοῦντες ἐκ πολλῶν, μάλιστα δὲ ὡς ἐξείη αὐτοῖς Ἀλκιβιάδην καταγαγοῦσι καὶ μὴ τὸν αὐτὸν τρόπον δημοκρατουμένοις βασιλέα τε ξύμμαχον ἔχειν καὶ Πελοποννησίων περιγενέσθαι. (2) ἀντιλεγόντων δὲ πολλῶν καὶ ἄλλων περὶ τῆς δημοκρατίας καὶ τῶν Ἀλκιβιάδου ἅμα ἐχθρῶν διαβοώντων ὡς δεινὸν εἴη εἰ τοὺς νόμους βιασάμενος κάτεισι, καὶ Εὐμολπιδῶν καὶ Κηρύκων περὶ τῶν μυστικῶν δι’ ἅπερ ἔφυγε μαρτυρομένων καὶ ἐπιθειαζόντων μὴ κατάγειν, ὁ Πείσανδρος παρελθὼν πρὸς πολλὴν ἀντιλογίαν καὶ σχετλιασμὸν ἠρώτα ἕνα

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kibiades aber nicht für glaubwürdig galt und man meinte, er habe seine vom Feind im Voraus erhaltenen Informationen aus Gehässigkeit dem Phrynichos als vermeintlichem Mitwisser untergeschoben, konnte er ihm damit gar nicht schaden, sondern wurde durch seine identischen Angaben sogar noch zum Zeugen für ihn. 52. Danach redete Alkibiades weiter auf Tissaphernes ein und bearbeitete ihn, freundschaftliche Beziehungen zu Athen aufzunehmen; der hatte zwar Furcht vor den Peloponnesiern, weil sie mit mehr Schiffen als die Athener präsent waren, wollte aber trotzdem, wenn irgend möglich, dem Rat folgen, zumal er ja den in Knidos unter den Peloponnesiern ausgetragenen Streit um den Vertrag des Therimenes zur Kenntnis genommen hatte (um diese Zeit befanden sich die Peloponnesier ja bereits auf Rhodos, und der Vorfall hatte schon stattgefunden): Da nämlich war die Bemerkung des Alkibiades bezüglich der Absicht Spartas, sämtliche Städte zu befreien, durch Lichas als zutreffend erwiesen worden, der erklärt hatte, die Vertragsbestimmung, dass der Großkönig über alle Städte herrschen solle, die früher zu seinem oder seiner Väter Reich gehört hatten, sei nicht hinnehmbar. Alkibiades also, der sich ja ein ehrgeiziges Ziel gesetzt hatte, umwarb weiterhin hartnäckig Tissaphernes und ließ nicht locker. 53. Die von Samos entsandten Botschafter um Peisandros aber wandten sich nach ihrer Ankunft in Athen mit Ansprachen an das Volk, in denen sie summarisch viele Punkte vortrugen, hauptsächlich aber den, dass für Athen, wenn man Alkibiades zurückführe und nicht unverändert an der Demokratie festhalte, die Möglichkeit bestehe, den Großkönig als Verbündeten zu haben und über die Peloponnesier die Oberhand zu gewinnen. (2) Und als viele Widerspruch einlegten in Sachen Demokratie und zugleich die Gegner des Alkibiades lautstark es für einen Skandal erklärten, wenn er, nachdem er die Gesetze mit Füßen getreten habe, zurückkehren würde, als auch die Eumolpidai und Kerykes306 in Sachen Mysterien, derentwegen er angeklagt worden war, Zeugnis ablegten und mit Berufung auf die Götter gegen seine Rückführung protestierten, da trat Peisandros angesichts dieses Sturmes von Protest und Entrüstung auf, ließ jeden

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ἕκαστον παράγων τῶν ἀντιλεγόντων, εἴ τινα ἐλπίδα ἔχει σωτηρίας τῇ πόλει, Πελοποννησίων ναῦς τε οὐκ ἐλάσσους σφῶν ἐν τῇ θαλάσσῃ ἀντιπρῴρους ἐχόντων καὶ πόλεις ξυμμαχίδας πλείους, βασιλέως τε αὐτοῖς καὶ Τισσαφέρνους χρήματα παρεχόντων, σφίσι τε οὐκέτι ὄντων, εἰ μή τις πείσει βασιλέα μεταστῆναι παρὰ σφᾶς. (3) ὁπότε δὲ μὴ φαῖεν ἐρωτώμενοι, ἐνταῦθα δὴ σαφῶς ἔλεγεν αὐτοῖς ὅτι ‘τοῦτο τοίνυν οὐκ ἔστιν ἡμῖν γενέσθαι, εἰ μὴ πολιτεύσομεν τε σωφρονέστερον καὶ ἐς ὀλίγους μᾶλλον τὰς ἀρχὰς ποιήσομεν, ἵνα πιστεύῃ ἡμῖν βασιλεύς, καὶ μὴ περὶ πολιτείας τὸ πλέον βουλεύσομεν ἐν τῷ παρόντι ἢ περὶ σωτηρίας (ὕστερον γὰρ ἐξέσται ἡμῖν καὶ μεταθέσθαι, ἢν μή τι ἀρέσκῃ), Ἀλκιβιάδην τε κατάξομεν, ὃς μόνος τῶν νῦν οἷός τε τοῦτο κατεργάσασθαι.’ 54. ὁ δὲ δῆμος τὸ μὲν πρῶτον ἀκούων χαλεπῶς ἔφερε τὸ περὶ τῆς ὀλιγαρχίας· σαφῶς δὲ διδασκόμενος ὑπὸ τοῦ Πεισάνδρου μὴ εἶναι ἄλλην σωτηρίαν, δείσας καὶ ἅμα ἐπελπίζων ὡς καὶ μεταβαλεῖται, ἐνέδωκεν. (2) καὶ ἐψηφίσαντο πλεύσαντα τὸν Πείσανδρον καὶ δέκα ἄνδρας μετ’ αὐτοῦ πράσσειν ὅπῃ [ἂν] αὐτοῖς δοκοίη ἄριστα ἕξειν τά τε πρὸς τὸν Τισσαφέρνην καὶ τὸν Ἀλκιβιάδην. (3) ἅμα τε διαβαλόντος καὶ Φρύνιχον τοῦ Πεισάνδρου παρέλυσεν ὁ δῆμος τῆς ἀρχῆς καὶ τὸν ξυνάρχοντα Σκιρωνίδην, ἀντέπεμψαν δὲ στρατηγοὺς ἐπὶ τὰς ναῦς Διομέδοντα καὶ Λέοντα. τὸν δὲ Φρύνιχον ὁ Πείσανδρος φάσκων Ἴασον προδοῦναι καὶ Ἀμόργην διέβαλεν, οὐ νομίζων ἐπιτήδειον εἶναι τοῖς πρὸς τὸν Ἀλκιβιάδην πρασσομένοις. (4) καὶ ὁ μὲν Πείσανδρος τάς τε ξυνωμοσίας, αἵπερ ἐτύγχανον πρότερον ἐν τῇ πόλει οὖσαι ἐπὶ δίκαις καὶ ἀρχαῖς, ἁπάσας ἐπελθὼν καὶ παρακελευσάμενος ὅπως ξυστραφέντες καὶ κοινῇ βουλευσάμενοι καταλύ-

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von denen, die widersprochen hatten, einzeln vortreten und fragte ihn, ob er eigentlich irgendeine Hoffnung auf Rettung der Stadt habe, da doch die Peloponnesier nicht weniger kampfbereite Schiffe auf dem Meer hätten als man selbst und verbündete Städte sogar mehr, da der Großkönig sie mit Geld unterstütze, während man selbst keines mehr habe – irgendeine Hoffnung also, es sei denn jemand bewege den Großkönig dazu, auf die eigene Seite zu wechseln. (3) Sooft sie aber diese Frage verneinten, erklärte er ihnen nunmehr in aller Deutlichkeit: »Dies wird uns aber nicht gelingen, wenn wir unseren Staat nicht vernünftiger und mit Konzentration der politischen Führung auf wenige einrichten, damit der Großkönig zu uns Vertrauen hat, und wenn wir in der jetzigen Lage nicht so sehr über die Staatsordnung beraten als vielmehr über die Rettung (später werden wir doch die Möglichkeit zu Änderungen haben, wenn etwas nicht zusagt) und wenn wir nicht Alkibiades zurückholen, der als Einziger unter den Lebenden imstande ist, dieses durchzusetzen.« 54. Das Volk aber nahm anfangs die Sache mit der Oligarchie voller Unmut auf; als ihm aber von Peisandros klipp und klar vorgetragen wurde, dass anders Rettung nicht möglich sei, gab es, eingeschüchtert und zugleich in der Hoffnung, dass auch wieder eine Änderung kommen werde, seinen Widerstand auf. (2) Und sie beschlossen, Peisandros und zehn Männer mit ihm sollten übers Meer fahren und Tissaphernes sowie Alkibiades gegenüber tätig werden, wie es ihnen am besten erscheine. (3) Da zugleich Peisandros auch Phrynichos angeschwärzt hatte, enthoben sie ihn seines Amtes und ebenso Skironides, für die sie als Strategen zur Flotte Diomedon und Leon entsandten. Den Phrynichos hatte Peisandros durch die Behauptung in Misskredit gebracht, er habe Iasos und Amorges durch Verrat preisgegeben, denn für Verhandlungen mit Alkibiades hielt er ihn nicht für den richtigen Mann. (4) Auch suchte Peisandros all die verschworenen Zirkel, die bereits von früher her in der Stadt zur Manipulation von Gerichten und Ämterbesetzungen existierten, auf und ermunterte sie, sich zusammenzutun und durch gemeinsam geplante Aktionen die Demokratie zu stürzen; auch sonst traf er die

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σουσι τὸν δῆμον, καὶ τἆλλα παρασκευάσας ἐπὶ τοῖς παροῦσιν ὥστε μηκέτι διαμέλλεσθαι, αὐτὸς μετὰ τῶν δέκα ἀνδρῶν τὸν πλοῦν ὡς τὸν Τισσαφέρνην ποιεῖται. 55. Ὁ δὲ Λέων καὶ ὁ Διομέδων ἐν τῷ αὐτῷ χειμῶνι ἀφιγμένοι ἤδη ἐπὶ τὰς τῶν Ἀθηναίων ναῦς ἐπίπλουν τῇ Ῥόδῳ ἐποιήσαντο. καὶ τὰς μὲν ναῦς καταλαμβάνουσιν ἀνειλκυσμένας τῶν Πελοποννησίων, ἐς δὲ τὴν γῆν ἀπόβασίν τινα ποιησάμενοι καὶ τοὺς προσβοηθήσαντας Ῥοδίων νικήσαντες μάχῃ ἀπεχώρησαν ἐς τὴν Χάλκην, καὶ τὸν πόλεμον ἐντεῦθεν μᾶλλον 〈ἢ〉 ἐκ τῆς Κῶ ἐποιοῦντο· εὐφυλακτότερα γὰρ αὐτοῖς ἐγίγνετο, εἴ ποι ἀπαίροι τὸ τῶν Πελοποννησίων ναυτικόν. (2) Ἦλθε δ’ ἐς τὴν Ῥόδον καὶ Ξενοφαντίδας Λάκων παρὰ Πεδαρίτου ἐκ Χίου, λέγων ὅτι τὸ τεῖχος τῶν Ἀθηναίων ἤδη ἐπιτετέλεσται, καὶ εἰ μὴ βοηθήσουσι πάσαις ταῖς ναυσίν, ἀπολεῖται τὰ ἐν Χίῳ πράγματα. οἱ δὲ διενοοῦντο βοηθήσειν. (3) ἐν τούτῳ δὲ ὁ Πεδάριτος αὐτός τε καὶ τὸ περὶ αὑτὸν ἐπικουρικὸν ἔχων καὶ τοὺς Χίους πανστρατιᾷ προσβαλὼν τῶν Ἀθηναίων τῷ περὶ τὰς ναῦς ἐρύματι αἱρεῖ τέ τι αὐτοῦ καὶ νεῶν τινῶν ἀνειλκυσμένων ἐκράτησεν· ἐπεκβοηθησάντων δὲ τῶν Ἀθηναίων καὶ τρεψαμένων τοὺς Χίους πρώτους νικᾶται καὶ τὸ ἄλλο τὸ περὶ τὸν Πεδάριτον, καὶ αὐτὸς ἀποθνῄσκει καὶ τῶν Χίων πολλοὶ καὶ ὅπλα ἐλήφθη πολλά. 56. Μετὰ δὲ ταῦτα οἱ μὲν Χῖοι ἔκ τε γῆς καὶ θαλάσσης ἔτι μᾶλλον ἢ πρότερον ἐπολιορκοῦντο καὶ ὁ λιμὸς αὐτόθι ἦν μέγας· οἱ δὲ περὶ τὸν Πείσανδρον Ἀθηναίων πρέσβεις ἀφικόμενοι ὡς τὸν Τισσαφέρνην λόγους ποιοῦνται περὶ τῆς ὁμολογίας. (2) Ἀλκιβιάδης δέ (οὐ γὰρ αὐτῷ πάνυ τὰ ἀπὸ Τισσαφέρνους βέβαια ἦν, φοβουμένου τοὺς Πελοποννησίους μᾶλλον καὶ ἔτι βουλομένου, καθάπερ καὶ ὑπ’ ἐκείνου ἐδιδάσκετο, τρίβειν ἀμφοτέρους) τρέπεται ἐπὶ τοιόνδε εἶδος ὥστε τὸν Τισσαφέρνην ὡς μέγιστα αἰτοῦντα παρὰ τῶν Ἀθηναίων μὴ ξυμβῆναι. (3) δοκεῖ δέ μοι καὶ ὁ Τισσαφέρνης τὸ αὐτὸ βουληθῆναι, αὐτὸς μὲν διὰ τὸ δέος, ὁ δὲ

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unter den gegebenen Umständen notwendigen Vorkehrungen, um weiteren Zeitverlust zu vermeiden, und fuhr dann mit den zehn anderen übers Meer zu Tissaphernes. 55. Leon und Diomedon aber, während desselben Winters bereits bei den athenischen Schiffen eingetroffen, unternahmen eine Angriffsfahrt gegen Rhodos. Die Schiffe der Peloponnesier fanden sie dort auf den Strand gezogen vor, jedoch landeten sie an einer Stelle, besiegten die zur Abwehr herbeigeeilten Rhodier in einem Kampf und zogen sich nach Chalke zurück, von wo aus sie fortan eher den Krieg führten als von Kos; denn hier konnten sie leichter überwachen, wenn die peloponnesische Flotte irgendwohin auslief. (2) Und nach Rhodos kam der Lakonier Xenophantidas von Pedaritos aus Chios und berichtete, die Befestigungsanlage der Athener307 sei nunmehr vollendet und, wenn man nicht mit sämtlichen Schiffen eingreife, werde Chios verloren sein; da planten sie, zu Hilfe zu kommen. (3) Inzwischen greift aber Pedaritos selbst mit seinen Söldnertruppen und dem gesamten Aufgebot der Chier die athenische Befestigung um das Schiffslager an, nimmt einen Teil davon ein und erobert einige aufs Land gezogene Schiffe. Als dann jedoch die Athener durch einen Gegenangriff als Erste die Chier in die Flucht schlagen, wird auch das restliche Heer um Pedaritos besiegt, wobei er selbst ums Leben kommt und Waffenrüstungen in großer Menge erbeutet werden. 56. Danach wurde Chios vom Land wie vom Meer aus noch härter belagert, und der Hunger dort war groß; die athenischen Gesandten um Peisandros aber trafen bei Tissaphernes ein und führten Verhandlungen über die Vereinbarung. (2) Alkibiades – denn ganz sicher war er sich seines Einflusses auf Tissaphernes nicht, da dieser die Peloponnesier mehr fürchtete und immer noch, wie Alkibiades ihm empfohlen hatte, beide Seiten in einem Abnutzungskrieg halten wollte – entschied sich für die Option, das Zustandekommen der Vereinbarung durch möglichst hohe Forderungen des Tissaphernes an Athen zu verhindern. (3) Und meiner Ansicht nach wollte Tissaphernes dasselbe, und sein Motiv war Furcht; als aber Alkibiades sah,

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Ἀλκιβιάδης, ἐπειδὴ ἑώρα ἐκεῖνον καὶ ὣς οὐ ξυμβησείοντα, δοκεῖν τοῖς Ἀθηναίοις ἐβούλετο μὴ ἀδύνατος εἶναι πεῖσαι, ἀλλ’ ὡς πεπεισμένῳ Τισσαφέρνει καὶ βουλομένῳ προσχωρῆσαι τοὺς Ἀθηναίους μὴ ἱκανὰ διδόναι. (4) ᾔτει γὰρ τοσαῦτα ὑπερβάλλων ὁ Ἀλκιβιάδης, λέγων αὐτὸς ὑπὲρ παρόντος τοῦ Τισσαφέρνους, ὥστε τὸ τῶν Ἀθηναίων, καίπερ ἐπὶ πολὺ ὅτι αἰτοίη ξυγχωρούντων, ὅμως αἴτιον γενέσθαι· Ἰωνίαν τε γὰρ πᾶσαν ἠξίου δίδοσθαι καὶ αὖθις νήσους τε τὰς ἐπικειμένας καὶ ἄλλα, οἷς οὐκ ἐναντιουμένων τῶν Ἀθηναίων τέλος ἐν τῇ τρίτῃ ἤδη ξυνόδῳ, δείσας μὴ πάνυ φωραθῇ ἀδύνατος ὤν, ναῦς ἠξίου ἐᾶν βασιλέα ποιεῖσθαι καὶ παραπλεῖν τὴν ἑαυτοῦ γῆν ὅπῃ ἂν καὶ ὅσαις ἂν βούληται. ἐνταῦθα δὴ οὐκέτι ... ἀλλ’ ἄπορα νομίσαντες οἱ Ἀθηναῖοι καὶ ὑπὸ τοῦ Ἀλκιβιάδου ἐξηπατῆσθαι, δι’ ὀργῆς ἀπελθόντες κομίζονται ἐς τὴν Σάμον. 57. Τισσαφέρνης δὲ εὐθὺς μετὰ ταῦτα καὶ ἐν τῷ αὐτῷ χειμῶνι παρέρχεται ἐς τὴν Καῦνον, βουλόμενος τοὺς Πελοποννησίους πάλιν τε κομίσαι ἐς τὴν Μίλητον καὶ ξυνθήκας ἔτι ἄλλας ποιησάμενος, ἃς ἂν δύνηται, τροφήν τε παρέχειν καὶ μὴ παντάπασιν ἐκπεπολεμῶσθαι, δεδιὼς μή, ἢν ἀπορῶσι πολλαῖς ναυσὶ τῆς τροφῆς, ἢ τοῖς Ἀθηναίοις ἀναγκασθέντες ναυμαχεῖν ἡσσηθῶσιν ἢ κενωθεισῶν τῶν νεῶν ἄνευ ἑαυτοῦ γένηται τοῖς Ἀθηναίοις ἃ βούλονται. ἔτι δὲ ἐφοβεῖτο μάλιστα μὴ τῆς τροφῆς ζητήσει πορθήσωσι τὴν ἤπειρον. (2) πάντων οὖν τούτων λογισμῷ καὶ προνοίᾳ, ὥσπερ ἐβούλετο ἐπανισοῦν τοὺς Ἕλληνας πρὸς ἀλλήλους, μεταπεμψάμενος οὖν τοὺς Πελοποννησίους τροφήν τε αὐτοῖς δίδωσι καὶ σπονδὰς τρίτας τάσδε σπένδεται.

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dass jener ohnehin nicht geneigt war, ein Abkommen zu schließen, wollte er den Athenern den Eindruck vermitteln, dass keineswegs er außerstande sei, sich bei Tissaphernes durchzusetzen, sondern dieser überzeugt und gewillt sei, eine Einigung zu erzielen, die Athener aber nicht genug dafür anböten. (4) Er schraubte nämlich, indem er im Beisein des Tissaphernes für diesen das Wort führte, die Forderungen derart in die Höhe, dass der athenischen Seite, obwohl sie lange Zeit, was immer er forderte, zugestand, dann doch die Schuld für das Scheitern zufiel: Die Überlassung von ganz Ionien forderte er, beim nächsten Mal auch die vorgelagerten Inseln und weiteres; da die Athener dem nicht widersprachen, stellte er am Ende, bei der bereits dritten Zusammenkunft, voller Furcht, nun könnte ganz klar ans Licht kommen, dass er ohne Einfluss sei, die Forderung, dem Großkönig zu gestatten, Schiffe zu bauen und an seinen Küsten entlang zu fahren, wohin und mit wie vielen Schiffen er wolle. An dieser Stelle kamen die Athener zu dem Schluss, dies sei nichts anderes mehr als ein Ding der Unmöglichkeit, und fühlten sich von Alkibiades getäuscht; entrüstet reisten sie ab und fuhren nach Samos. 57. Sofort danach und während desselben Winters begab sich Tissaphernes nach Kaunos, weil er die Absicht hatte, die Peloponnesier wieder nach Milet herüberzuziehen und durch Abschluss eines weiteren Vertrages – was für einen immer er erreichen könnte – Unterhaltsleistungen zu gewähren und einen Zustand kompletter Feindseligkeit zu verhindern; er fürchtete nämlich für den Fall, dass die Peloponnesier nicht die Mittel hätten, viele Schiffe zu unterhalten, diese entweder zu einer Seeschlacht gegen die Athener gezwungen würden und unterliegen könnten, oder aber sich ihre Schiffe leerten und so die Athener ohne sein Zutun bekämen, was sie wollten; zudem war seine größte Sorge, sie könnten auf der Suche nach Nahrung auf dem Festland plündern. (2) In Erwägung all dieser Dinge und vorausschauender Sorge lud er also – entsprechend seinem Willen, die Hellenen einander ebenbürtig zu halten – die Peloponnesier zu sich, gewährte ihnen Unterhaltszahlung und schloss als Dritten den folgenden Vertrag ab:

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58. ‘Τρίτῳ καὶ δεκάτῳ ἔτει Δαρείου βασιλεύοντος, ἐφορεύοντος δὲ Ἀλεξιππίδα ἐν Λακεδαίμονι, ξυνθῆκαι ἐγένοντο ἐν Μαιάνδρου πεδίῳ Λακεδαιμονίων καὶ τῶν ξυμμάχων πρὸς Τισσαφέρνην καὶ Ἱεραμένη καὶ τοὺς Φαρνάκου παῖδας περὶ τῶν βασιλέως πραγμάτων καὶ Λακεδαιμονίων καὶ τῶν ξυμμάχων. (2) χώραν τὴν βασιλέως, ὅση τῆς Ἀσίας ἐστί, βασιλέως εἶναι· καὶ περὶ τῆς χώρας τῆς ἑαυτοῦ βουλευέτω βασιλεὺς ὅπως βούλεται. (3) Λακεδαιμονίους δὲ καὶ τοὺς ξυμμάχους μὴ ἰέναι ἐπὶ χώραν τὴν βασιλέως ἐπὶ κακῷ μηδενί, μηδὲ βασιλέα ἐπὶ τὴν Λακεδαιμονίων χώραν μηδὲ τῶν ξυμμάχων ἐπὶ κακῷ μηδενί. (4) ἢν δέ τις Λακεδαιμονίων ἢ τῶν ξυμμάχων ἐπὶ κακῷ ἴῃ ἐπὶ τὴν βασιλέως χώραν, Λακεδαιμονίους καὶ τοὺς ξυμμάχους κωλύειν· καὶ ἤν τις ἐκ τῆς βασιλέως ἴῃ ἐπὶ κακῷ ἐπὶ Λακεδαιμονίους ἢ τοὺς ξυμμάχους, βασιλεὺς κωλυέτω. (5) τροφὴν δὲ ταῖς ναυσὶ ταῖς νῦν παρούσαις Τισσαφέρνην παρέχειν κατὰ τὰ ξυγκείμενα μέχρι ἂν αἱ νῆες αἱ βασιλέως ἔλθωσιν· (6) Λακεδαιμονίους δὲ καὶ τοὺς ξυμμάχους, ἐπὴν αἱ βασιλέως νῆες ἀφίκωνται, τὰς ἑαυτῶν ναῦς, ἢν βούλωνται, τρέφειν ἐφ’ ἑαυτοῖς εἶναι. ἢν δὲ παρὰ Τισσαφέρνους λαμβάνειν ἐθέλωσι τὴν τροφήν, Τισσαφέρνην παρέχειν, Λακεδαιμονίους δὲ καὶ τοὺς ξυμμάχους τελευτῶντος τοῦ πολέμου τὰ χρήματα Τισσαφέρνει ἀποδοῦναι ὁπόσα ἂν λάβωσιν. (7) ἐπὴν δὲ αἱ βασιλέως νῆες ἀφίκωνται, αἵ τε Λακεδαιμονίων νῆες καὶ αἱ τῶν ξυμμάχων καὶ αἱ βασιλέως κοινῇ τὸν πόλεμον πολεμούντων καθ’ ὅτι ἂν Τισσαφέρνει δοκῇ καὶ Λακεδαιμονίοις καὶ τοῖς ξυμμάχοις. ἢν δὲ καταλύειν βούλωνται πρὸς Ἀθηναίους, ἐν ὁμοίῳ καταλύεσθαι.’ 59. Αἱ μὲν σπονδαὶ αὗται ἐγένοντο, καὶ μετὰ ταῦτα παρεσκευάζετο Τισσαφέρνης τάς τε Φοινίσσας ναῦς ἄξων, ὥσπερ

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58. »Im dreizehnten Jahr der Herrschaft des Großkönigs Dareios, als Alexippidas in Sparta Ephor war, wurde in der Ebene des Mäander von den Lakedaimoniern und ihren Verbündeten ein Vertrag geschlossen mit Tissaphernes und Hieramenes und den Söhnen des Pharnakes über die Angelegenheiten des Großkönigs sowie die der Lakedaimonier und ihrer Verbündeten: (2) Das Land des Großkönigs, soweit es Teil Asiens ist, soll dem Großkönig gehören; und über sein eigenes Land soll der Großkönig beschließen, wie es ihm beliebt. (3) Die Lakedaimonier und ihre Verbündeten sollen nicht gegen das Land des Großkönigs ziehen in irgendeiner bösen Absicht, und auch nicht der Großkönig gegen das der Lakedaimonier und ihrer Verbündeten in irgendeiner bösen Absicht. (4) Wenn aber irgendeiner der Lakedaimonier oder ihrer Verbündeten in böser Absicht gegen das Land des Großkönigs zieht, sollen die Lakedaimonier und ihre Verbündeten einschreiten; und wenn jemand aus dem Land des Großkönigs in böser Absicht gegen die Lakedaimonier oder ihre Verbündeten zieht, soll der Großkönig einschreiten. (5) Unterhaltszahlungen für die jetzt anwesenden Schiffe soll Tissaphernes leisten gemäß den Vereinbarungen, bis die Schiffe des Großkönigs eintreffen; (6) bei den Lakedaimoniern und ihren Verbündeten soll es liegen, sobald die Schiffe des Großkönigs eingetroffen sind, für ihre eigenen Schiffe, wenn sie wollen, aufzukommen. Wenn sie aber die Unterhaltszahlungen von Tissaphernes erhalten möchten, soll Tissaphernes sie leisten, und die Lakedaimonier und ihre Verbündeten sollen nach Beendigung des Krieges die Gelder, so viel sie erhalten haben, dem Tissaphernes zurückzahlen. (7) Sobald die Schiffe des Großkönigs eingetroffen sind, sollen die Schiffe der Lakedaimonier und die ihrer Verbündeten und die des Großkönigs gemeinsam den Krieg führen, wie es Tissaphernes und den Lakedaimoniern und ihren Verbündeten richtig scheint; und wenn sie mit Athen Frieden schließen wollen, soll in gleicher Weise für alle Frieden geschlossen werden.« 59. Dies war der Vertrag, der geschlossen wurde. Und danach traf Tissaphernes Vorbereitungen, um sowohl die phönizischen Schiffe, wie vereinbart, heranzuschaffen und ebenso für alles andere, was er

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εἴρητο, καὶ τἆλλα ὅσαπερ ὑπέσχετο, καὶ ἐβούλετο παρασκευαζόμενος γοῦν δῆλος εἶναι· 60. Βοιωτοὶ δὲ τελευτῶντος ἤδη τοῦ χειμῶνος Ὠρωπὸν εἷλον προδοσίᾳ, Ἀθηναίων ἐμφρουρούντων. ξυνέπραξαν δὲ Ἐρετριῶν τε ἄνδρες καὶ αὐτῶν Ὠρωπίων, ἐπιβουλεύοντες ἀπόστασιν τῆς Εὐβοίας· ἐπὶ γὰρ τῇ Ἐρετρίᾳ τὸ χωρίον ὂν ἀδύνατα ἦν Ἀθηναίων ἐχόντων μὴ οὐ μεγάλα βλάπτειν καὶ Ἐρέτριαν καὶ τὴν ἄλλην Εὔβοιαν. (2) ἔχοντες οὖν ἤδη τὸν Ὠρωπὸν ἀφικνοῦνται ἐς Ῥόδον οἱ Ἐρετριῆς, ἐπικαλούμενοι ἐς τὴν Εὔβοιαν τοὺς Πελοποννησίους. οἱ δὲ πρὸς τὴν τῆς Χίου κακουμένης βοήθειαν μᾶλλον ὥρμηντο, καὶ ἄραντες πάσαις ταῖς ναυσὶν ἐκ τῆς Ῥόδου ἔπλεον. (3) καὶ γενόμενοι περὶ τὸ Τριόπιον καθορῶσι τὰς τῶν Ἀθηναίων ναῦς πελαγίας ἀπὸ τῆς Χάλκης πλεούσας· καὶ ὡς οὐδέτεροι ἀλλήλοις ἐπέπλεον, ἀφικνοῦνται οἱ μὲν ἐς τὴν Σάμον, οἱ δὲ ἐς τὴν Μίλητον, καὶ ἑώρων οὐκέτι ἄνευ ναυμαχίας οἷόν τε εἶναι ἐς τὴν Χίον βοηθῆσαι. καὶ ὁ χειμὼν ἐτελεύτα οὗτος, καὶ εἰκοστὸν ἔτος τῷ πολέμῳ ἐτελεύτα τῷδε ὃν Θουκυδίδης ξυνέγραψεν. 61. Τοῦ δ’ ἐπιγιγνομένου θέρους ἅμα τῷ ἦρι εὐθὺς ἀρχομένῳ Δερκυλίδας τε ἀνὴρ Σπαρτιάτης στρατιὰν ἔχων οὐ πολλὴν παρεπέμφθη πεζῇ ἐφ’ Ἑλλησπόντου Ἄβυδον ἀποστήσων (εἰσὶ δὲ Μιλησίων ἄποικοι), καὶ οἱ Χῖοι, ἐν ὅσῳ αὐτοῖς ὁ Ἀστύοχος ἠπόρει ὅπως βοηθήσοι, ναυμαχῆσαι πιεζόμενοι τῇ πολιορκίᾳ ἠναγκάσθησαν. (2) ἔτυχον δὲ ἔτι ἐν Ῥόδῳ ὄντος Ἀστυόχου ἐκ τῆς Μιλήτου Λέοντά τε ἄνδρα Σπαρτιάτην, ὃς Ἀντισθένει ἐπιβάτης ξυνεξῆλθε, τοῦτον κεκομισμένοι μετὰ τὸν Πεδαρίτου θάνατον ἄρχοντα καὶ ναῦς δώδεκα, αἳ ἔτυχον φύλακες Μιλήτου οὖσαι, ὧν ἦσαν Θούριαι πέντε καὶ Συρακόσιαι τέσσαρες καὶ μία Ἀναιῖτις καὶ μία Μιλησία καὶ Λέοντος μία. (3) ἐπεξελθόντων δὲ τῶν Χίων πανδημεὶ καὶ καταλαβόντων τι ἐρυμνὸν χωρίον καὶ τῶν νεῶν αὐτοῖς ἅμα ἓξ καὶ τριάκοντα ἐπὶ τὰς τῶν Ἀθηναίων δύο καὶ τριάκοντα ἀναγαγομένων

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versprochen hatte; seine Absicht war, dass es zumindest danach aussehen sollte, als treffe er Vorbereitungen. 60. Als der Winter schon zu Ende ging, nahmen die Boioter Oropos, in dem eine athenische Garnison lag, durch Verrat ein. Unterstützt hatten sie dabei Männer aus Eretria und aus Oropos selbst, die auf die Abtrünnigkeit von Euboia hinarbeiteten; denn da Oropos Eretria direkt gegenüber liegt, wäre schwerer Schaden für Eretria und das restliche Euboia unvermeidlich gewesen, solange die Athener den Platz hielten. (2) Da sie nun also Oropos bereits hatten, trafen die Eretrier auf Rhodos ein und riefen die Peloponnesier auf, nach Euboia zu kommen. Denen war aber die Hilfe für das bedrängte Chios wichtiger, und sie stachen mit allen Schiffen von Rhodos aus in See und waren auf der Fahrt. (3) Als sie Triopion erreicht hatten, sichteten sie auf offener See die Schiffe der Athener, die von Chalke aus heranfuhren; und da keiner den anderen angreifen wollte, erreichten die Athener Samos, die Peloponnesier Milet und mussten einsehen, dass Hilfe für Chios nicht mehr ohne eine Seeschlacht möglich sein würde. Und dieser Winter ging zu Ende und mit ihm das zwanzigste Jahr dieses Krieges, über den Thukydides einen Bericht verfasst hat. 61. Im darauffolgenden Sommerhalbjahr, gleich zu Frühlingsbeginn, wurde der Spartiate Derkylidas mit einem kleinen Heer auf dem Landweg die Küste entlang in Richtung Hellespont entsandt, um Abydos, eine Tochterstadt von Milet, abtrünnig zu machen; und die Chier sahen sich gezwungen, während Astyochos nicht wusste, wie er helfen sollte, eine Seeschlacht zu wagen, da sie durch die Belagerung in Bedrängnis waren. (2) Sie hatten sich, während Astyochos noch auf Rhodos weilte, von Milet her den Spartiaten Leon, der als Adjutant bei Antisthenes mitgekommen war, nach dem Tod des Pedaritos als Kommandanten geholt sowie zwölf Schiffe, die gerade vor Milet Wache hielten, davon fünf aus Thuria, vier aus Syrakus, eines aus Anaia, eines aus Milet und eines von Leon. (3) Nachdem also die Chier mit dem gesamten Aufgebot ausgerückt waren und eine feste Stellung besetzt hatten sowie ihre Schiffe, sechsunddreißig Stück, gegen die zweiunddreißig athenischen gleichzeitig ausgelaufen

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ἐναυμάχησαν· καὶ καρτερᾶς γενομένης ναυμαχίας οὐκ ἔλασσον ἔχοντες ἐν τῷ ἔργῳ οἱ Χῖοι καὶ οἱ ξύμμαχοι (ἤδη γὰρ καὶ ὀψὲ ἦν) ἀνεχώρησαν ἐς τὴν πόλιν. 62. μετὰ δὲ τοῦτο εὐθὺς τοῦ Δερκυλίδου πεζῇ ἐκ τῆς Μιλήτου παρεξελθόντος Ἄβυδος ἐν τῷ Ἑλλησπόντῳ ἀφίσταται πρὸς Δερκυλίδαν καὶ Φαρνάβαζον, καὶ Λάμψακος δυοῖν ἡμέραιν ὕστερον. (2) Στρομβιχίδης δὲ ἐκ τῆς Χίου πυθόμενος κατὰ τάχος βοηθήσας ναυσὶν Ἀθηναίων τέσσαρσι καὶ εἴκοσιν, ὧν καὶ στρατιώτιδες ἦσαν ὁπλίτας ἄγουσαι, ἐπεξελθόντων τῶν Λαμψακηνῶν μάχῃ κρατήσας καὶ αὐτοβοεὶ Λάμψακον ἀτείχιστον οὖσαν ἑλών, καὶ σκεύη μὲν καὶ ἀνδράποδα ἁρπαγὴν ποιησάμενος, τοὺς δ’ ἐλευθέρους πάλιν κατοικίσας, ἐπ’ Ἄβυδον ἦλθεν. (3) καὶ ὡς οὔτε προσεχώρουν οὔτε προσβάλλων ἐδύνατο ἑλεῖν, ἐς τὸ ἀντιπέρας τῆς Ἀβύδου ἀποπλεύσας Σηστὸν πόλιν τῆς Χερσονήσου, ἥν ποτε Μῆδοι εἶχον, καθίστατο φρούριον καὶ φυλακὴν τοῦ παντὸς Ἑλλησπόντου. 63. Ἐν τούτῳ δὲ οἱ Χῖοί τε θαλασσοκράτορες μᾶλλον ἐγένοντο καὶ οἱ ἐν τῇ Μιλήτῳ καὶ ὁ Ἀστύοχος πυθόμενος τὰ περὶ τῆς ναυμαχίας καὶ τὸν Στρομβιχίδην καὶ τὰς ναῦς ἀπεληλυθότα ἐθάρσησεν. (2) καὶ παραπλεύσας δυοῖν νεοῖν Ἀστύοχος ἐς Χίον κομίζει αὐτόθεν τὰς ναῦς καὶ ξυμπάσαις ἤδη ἐπίπλουν ποιεῖται ἐπὶ τὴν Σάμον· καὶ ὡς αὐτῷ διὰ τὸ ἀλλήλοις ὑπόπτως ἔχειν οὐκ ἀντανήγοντο, ἀπέπλευσε πάλιν ἐς τὴν Μίλητον. (3) Ὑπὸ γὰρ τοῦτον τὸν χρόνον καὶ ἔτι πρότερον ἡ ἐν ταῖς Ἀθήναις δημοκρατία κατελέλυτο. ἐπειδὴ γὰρ οἱ περὶ τὸν Πείσανδρον πρέσβεις παρὰ τοῦ Τισσαφέρνους ἐς τὴν Σάμον ἦλθον, τά τε ἐν αὐτῷ τῷ στρατεύματι ἔτι βεβαιότερον κατέλαβον καὶ αὐτῶν τῶν Σαμίων προυτρέψαντο τοὺς δυνατωτάτους ὥστε πειρᾶσθαι μετὰ σφῶν ὀλιγαρχηθῆναι, καίπερ ἐπαναστάντας αὐτοὺς ἀλλήλοις ἵνα μὴ ὀλιγαρχῶνται· (4) καὶ ἐν σφίσιν αὐτοῖς ἅμα οἱ ἐν τῇ Σάμῳ

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waren, begannen sie eine Seeschlacht; diese wurde erbittert ausgetragen, und die Chier und Verbündeten, die beim Kampf nicht die Unterlegenen waren, zogen sich dann – denn es war schon spät – wieder zur Stadt zurück. 62. Im Anschluss daran, gleich nachdem Derkylidas von Milet her auf dem Landweg eingetroffen ist, geht Abydos am Hellespont zu ihm und Pharnabazos über und ebenso Lampsakos zwei Tage später. (2) Davon benachrichtigt griff von Samos aus eilig Strombichides mit vierundzwanzig athenischen Schiffen ein, darunter auch Truppentransporter für Schwerbewaffnete, schlug die gegen ihn ausgerückten Lampsakener im Kampf und nahm ihre unbefestigte Stadt im ersten Anlauf ein; nachdem er dann Gerätschaften und Sklaven als Beute genommen, den Freien aber ihre Wohnstätten zurückgegeben hatte, zog er gegen Abydos. (3) Da er dort weder Bereitschaft zum Entgegenkommen fand noch die Stadt im Sturm einnehmen konnte, fuhr er zu der Abydos gegenüber auf der Chersones gelegenen Stadt Sestos, die einst die Meder gehalten hatten, und baute sie als Festung und Stützpunkt zur Kontrolle des gesamten Hellespont aus. 63. Inzwischen erlangten die Chier wieder mehr die Herrschaft zur See, und als man in Milet, insbesondere als Astyochos vom Verlauf der Seeschlacht erfuhr sowie der Abwesenheit des Strombichides und seiner Schiffe, fasste er neuen Mut. (2) Also fährt er mit zwei Schiffen nach Chios, holt sich die dortigen und unternimmt nunmehr mit allen zusammen eine Angriffsfahrt gegen Samos; da die Athener aber, die einander misstrauten, nicht gegen ihn ausliefen, kehrte er nach Milet zurück. (3) Denn um diese Zeit und noch früher vollzog sich in Athen die Zersetzung der Demokratie: Als nämlich die Gesandten um Peisandros von Tissaphernes her nach Samos gekommen waren, nahmen sie sowohl im Heer selbst die Zügel noch fester in die Hand und ermutigten auch die Mächtigen auf Samos selbst zu dem Versuch, im Bunde mit ihnen eine Oligarchie zu etablieren, obwohl die Samier doch selbst sich gegen ihre Landsleute erhoben hatten, um nicht oligarchisch regiert zu werden.308 (4) Und intern entschied zugleich der auf Samos tätige konspirative Kreis von Athe-

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τῶν Ἀθηναίων κοινολογούμενοι ἐσκέψαντο Ἀλκιβιάδην μέν, ἐπειδήπερ οὐ βούλεται, ἐᾶν (καὶ γὰρ οὐκ ἐπιτήδειον αὐτὸν εἶναι ἐς ὀλιγαρχίαν ἐλθεῖν), αὐτοὺς δὲ ἐπὶ σφῶν αὐτῶν, ὡς ἤδη καὶ κινδυνεύοντας, ὁρᾶν ὅτῳ τρόπῳ μὴ ἀνεθήσεται τὰ πράγματα, καὶ τὰ τοῦ πολέμου ἅμα ἀντέχειν καὶ ἐσφέρειν αὐτοὺς ἐκ τῶν ἰδίων οἴκων προθύμως χρήματα καὶ ἤν τι ἄλλο δέῃ, ὡς οὐκέτι ἄλλοις ἢ σφίσιν αὐτοῖς ταλαιπωροῦντας. 64. παρακελευσάμενοι οὖν τοιαῦτα τὸν μὲν Πείσανδρον εὐθὺς τότε καὶ τῶν πρέσβεων τοὺς ἡμίσεις ἀπέστελλον ἐπ’ οἴκου πράξοντας τἀκεῖ, καὶ εἴρητο αὐτοῖς τῶν ὑπηκόων πόλεων αἷς ἂν προσσχῶσιν ὀλιγαρχίαν καθιστάναι· τοὺς δ’ ἡμίσεις ἐς τἆλλα τὰ ὑπήκοα χωρία ἄλλους ἄλλῃ διέπεμπον, (2) καὶ Διειτρέφη ὄντα περὶ Χίον, ᾑρημένον δὲ ἐς τὰ ἐπὶ Θρᾴκης ἄρχειν, ἀπέστελλον ἐπὶ τὴν ἀρχήν. καὶ ἀφικόμενος ἐς τὴν Θάσον τὸν δῆμον κατέλυσεν. (3) καὶ ἀπελθόντος αὐτοῦ οἱ Θάσιοι δευτέρῳ μηνὶ μάλιστα τὴν πόλιν ἐτείχιζον, ὡς τῆς μὲν μετ’ Ἀθηναίων ἀριστοκρατίας οὐδὲν ἔτι προσδεόμενοι, τὴν δ’ ἀπὸ Λακεδαιμονίων ἐλευθερίαν ὁσημέραι προσδεχόμενοι· (4) καὶ γὰρ καὶ φυγὴ αὐτῶν ἔξω ἦν ὑπὸ τῶν Ἀθηναίων παρὰ τοῖς Πελοποννησίοις, καὶ αὕτη μετὰ τῶν ἐν τῇ πόλει ἐπιτηδείων κατὰ κράτος ἔπρασσε ναῦς τε κομίσαι καὶ τὴν Θάσον ἀποστῆσαι. ξυνέβη οὖν αὐτοῖς μάλιστα ἃ ἐβούλοντο, τὴν πόλιν τε ἀκινδύνως ὀρθοῦσθαι καὶ τὸν ἐναντιωσόμενον δῆμον καταλελύσθαι. (5) περὶ μὲν οὖν τὴν Θάσον τἀναντία τοῖς τὴν ὀλιγαρχίαν καθιστᾶσι τῶν Ἀθηναίων ἐγένετο, δοκεῖν δέ μοι καὶ ἐν ἄλλοις πολλοῖς τῶν ὑπηκόων· σωφροσύνην γὰρ λαβοῦσαι αἱ πόλεις καὶ ἄδειαν τῶν πρασσομένων ἐχώρησαν ἐπὶ τὴν ἄντικρυς ἐλευθερίαν τῆς ἀπὸ τῶν Ἀθηναίων ὑπούλου εὐνομίας οὐ προτιμήσαντες.

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nern, von Alkibiades, da der ja nicht willig sei, die Finger zu lassen (er sei ja auch nicht der richtige Mann, in eine Oligarchie zu kommen), selbst für sich aber, da bereits Gefahr drohe, einen Weg zu finden, dass man sich die Dinge nicht entgleiten lasse, zugleich auch im Krieg standzuhalten und selbst aus privaten Mitteln bereitwillig Gelder beizusteuern und was sonst noch nötig sei, da man jetzt ja für niemanden anderen mehr Lasten schultere als sich selbst. 64. Mit solchen Vorsätzen also entsandte man damals sofort Peisandros und die Hälfte der Botschafter nach Hause, um dort die Dinge in Gang zu bringen, und sie hatten Weisung, in allen Untertanenstädten, die sie anliefen, Oligarchien zu errichten; die andere Hälfte schickten sie zu den sonstigen Orten des Reiches, die einen hierhin, die anderen dorthin. (2) Dieitrephes, der sich bei Chios aufhielt, aber als Befehlshaber für den Bereich Thrakien gewählt war, entsandten sie zu seinem Kommando. Und auf Thasos angekommen, führte er den Sturz der Demokratie herbei. (3) Etwa einen Monat nach seiner Abreise begannen die Thasier, ihre Stadt zu befestigen, da sie an einer Aristokratie im Bunde mit Athen keinerlei Bedarf mehr verspürten, sondern jeden Tag die von Sparta winkende Freiheit erwarteten. (4) Es gab nämlich bei den Peloponnesiern eine Gruppe von auf Betreiben Athens verbannten Exil-Thasiern, und die setzten im Bunde mit ihren Gesinnungsgenossen in der Heimat alle Hebel in Bewegung, Schiffe zu beschaffen und Thasos abtrünnig zu machen. Ihnen also wurde beschert, was sie sich am meisten wünschten: Die Stadt war im Begriff, ohne Gefährdung zu geordneten Verhältnissen zu finden, und die Macht der demokratischen Partei, von der Widerstand zu erwarten war, gebrochen. (5) Im Falle von Thasos geschah somit das Gegenteil dessen, was die athenischen Oligarchie-Aktivisten beabsichtigten, und ebenso war es nach meiner Einschätzung in vielen anderen der untertänigen Städte; sobald sich nämlich bei ihnen Besonnenheit durchgesetzt hatte und sie freie Hand erhalten hatten, schritten sie voran zur echten Freiheit und hatten für eine vergiftete ›Ordnung des Gesetzes‹, wie Athen sie bot, nichts übrig.

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65. Οἱ δὲ ἀμφὶ τὸν Πείσανδρον παραπλέοντές τε, ὥσπερ ἐδέδοκτο, τοὺς δήμους ἐν ταῖς πόλεσι κατέλυον, καὶ ἅμα ἔστιν ἀφ’ ὧν χωρίων καὶ ὁπλίτας ἔχοντες σφίσιν αὐτοῖς ξυμμάχους ἦλθον ἐς τὰς Ἀθήνας. (2) καὶ καταλαμβάνουσι τὰ πλεῖστα τοῖς ἑταίροις προειργασμένα. καὶ γὰρ Ἀνδροκλέα τέ τινα τοῦ δήμου μάλιστα προεστῶτα ξυστάντες τινὲς τῶν νεωτέρων κρύφα ἀποκτείνουσιν, ὅσπερ καὶ τὸν Ἀλκιβιάδην οὐχ ἥκιστα ἐξήλασε, καὶ αὐτὸν κατ’ ἀμφότερα, τῆς τε δημαγωγίας ἕνεκα καὶ οἰόμενοι τῷ Ἀλκιβιάδῃ ὡς κατιόντι καὶ τὸν Τισσαφέρνην φίλον ποιήσοντι χαριεῖσθαι, μᾶλλόν τι διέφθειραν· καὶ ἄλλους τινὰς ἀνεπιτηδείους τῷ αὐτῷ τρόπῳ κρύφα ἀνήλωσαν. (3) λόγος τε ἐκ τοῦ φανεροῦ προείργαστο αὐτοῖς ὡς οὔτε μισθοφορητέον εἴη ἄλλους ἢ τοὺς στρατευομένους οὔτε μεθεκτέον τῶν πραγμάτων πλέοσιν ἢ πεντακισχιλίοις, καὶ τούτοις οἳ ἂν μάλιστα τοῖς τε χρήμασι καὶ τοῖς σώμασιν ὠφελεῖν οἷοί τε ὦσιν. 66. ἦν δὲ τοῦτο εὐπρεπὲς πρὸς τοὺς πλείους, ἐπεὶ ἕξειν γε τὴν πόλιν οἵπερ καὶ μεθίστασαν ἔμελλον. δῆμος μέντοι ὅμως ἔτι καὶ βουλὴ ἡ ἀπὸ τοῦ κυάμου ξυνελέγετο· ἐβούλευον δὲ οὐδὲν ὅτι μὴ τοῖς ξυνεστῶσι δοκοίη, ἀλλὰ καὶ οἱ λέγοντες ἐκ τούτων ἦσαν καὶ τὰ ῥηθησόμενα πρότερον αὐτοῖς προύσκεπτο. (2) ἀντέλεγέ τε οὐδεὶς ἔτι τῶν ἄλλων, δεδιὼς καὶ ὁρῶν πολὺ τὸ ξυνεστηκός· εἰ δέ τις καὶ ἀντείποι, εὐθὺς ἐκ τρόπου τινὸς ἐπιτηδείου ἐτεθνήκει, καὶ τῶν δρασάντων οὔτε ζήτησις οὔτ’ εἰ ὑποπτεύοιντο δικαίωσις ἐγίγνετο, ἀλλ’ ἡσυχίαν εἶχεν ὁ δῆμος καὶ

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65. Peisandros und seine Leute aber sorgten auf ihrer Fahrt, wie beschlossen, für den Sturz der Demokratien in den Städten auf ihrer Route, nahmen zugleich aus einigen Plätzen auch Schwerbewaffnete zu ihrer Unterstützung mit und kamen so nach Athen. (2) Dort stellten sie fest, dass die meisten Dinge durch das antidemokratische Lager bereits erledigt waren: Gegen einen gewissen Androkles, den einflussreichsten Wortführer des Volkes, hatten sich einige jüngere Leute zusammengerottet und ihn insgeheim ermordet – Androkles, der am stärksten auf die Vertreibung des Alkibiades hingewirkt hatte309 und den man aus beiden Motiven zusammen, seiner Wortführerschaft beim Volke ebenso wie weil man meinte, Alkibiades einen Gefallen zu tun (man rechnete ja mit seiner Rückkehr und der Vermittlung einer Freundschaft zu Tissaphernes durch ihn), erst recht aus dem Weg räumte; auch einige andere missliebige Personen hatte man auf dieselbe Weise in aller Stille liquidiert. (3) Und ganz offen war von ihnen ein Entwurf vorbereitet worden, demzufolge niemand mehr staatliche Geldzahlungen erhalten sollte außer den Kriegsdienst Leistenden und an den politischen Entscheidungen nicht mehr Bürger beteiligt sein sollten als fünftausend, und zwar diejenigen, die in besonderer Weise dazu fähig wären, durch ihre Geldmittel und ihren persönlichen Einsatz nützlich zu sein. 66. Tatsächlich war das aber eine für die Mehrheit bestimmte Beschönigung, denn wirklich in der Hand haben sollten den Staat diejenigen, die dabei waren, ihn umzubauen. Volk allerdings und durch das Los zusammengesetzter Rat310 traten trotzdem noch regelmäßig zusammen; beraten wurde aber nichts, was von den Verschwörern nicht gebilligt worden war, nein, sogar die Redner kamen aus deren Reihen, und was gesagt werden sollte, war vorher von ihnen geprüft. (2) Es widersprach auch keiner mehr von den anderen, weil man Angst hatte und sah, dass die Verschwörergruppe zahlreich war; sooft aber doch einer widersprach, war er ganz schnell auf irgendeine bequeme Weise aus dem Leben geschieden, und es gab weder eine Fahndung nach den Tätern noch ein Rechtsverfahren gegen etwaige Verdächtige, sondern Friedhofsruhe und Einschüchterung beherrsch-

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κατάπληξιν τοιαύτην ὥστε κέρδος ὁ μὴ πάσχων τι βίαιον, εἰ καὶ σιγῴη, ἐνόμιζεν. (3) καὶ τὸ ξυνεστηκὸς πολὺ πλέον ἡγούμενοι εἶναι ἢ ὅσον ἐτύγχανεν ὂν ἡσσῶντο ταῖς γνώμαις, καὶ ἐξευρεῖν αὐτὸ ἀδύνατοι ὄντες διὰ τὸ μέγεθος τῆς πόλεως καὶ διὰ τὴν ἀλλήλων ἀγνωσίαν οὐκ εἶχον [αὐτοὶ ἐξευρεῖν]. (4) κατὰ δὲ ταὐτὸ τοῦτο καὶ προσολοφύρασθαί τινι ἀγανακτήσαντα, ὥστε ἀμύνασθαι ἐπιβουλεύσαντα, ἀδύνατον ἦν· ἢ γὰρ ἀγνῶτα ἂν ηὗρεν ᾧ ἐρεῖ ἢ γνώριμον ἄπιστον. (5) ἀλλήλοις γὰρ ἅπαντες ὑπόπτως προσῇσαν οἱ τοῦ δήμου, ὡς μετέχοντά τινα τῶν γιγνομένων. ἐνῆσαν γὰρ καὶ οὓς οὐκ ἄν ποτέ τις ᾤετο ἐς ὀλιγαρχίαν τραπέσθαι· καὶ τὸ ἄπιστον οὗτοι μέγιστον πρὸς τοὺς πολλοὺς ἐποίησαν καὶ πλεῖστα ἐς τὴν τῶν ὀλίγων ἀσφάλειαν ὠφέλησαν, βέβαιον τὴν ἀπιστίαν τῷ δήμῳ πρὸς ἑαυτὸν καταστήσαντες. 67. Ἐν τούτῳ οὖν τῷ καιρῷ οἱ περὶ τὸν Πείσανδρον ἐλθόντες εὐθὺς τῶν λοιπῶν εἴχοντο. καὶ πρῶτον μὲν τὸν δῆμον ξυλλέξαντες εἶπον γνώμην δέκα ἄνδρας ἑλέσθαι ξυγγραφέας αὐτοκράτορας, τούτους δὲ ξυγγράψαντας γνώμην ἐσενεγκεῖν ἐς τὸν δῆμον ἐς ἡμέραν ῥητὴν καθ’ ὅτι ἄριστα ἡ πόλις οἰκήσεται· (2) ἔπειτα ἐπειδὴ ἡ ἡμέρα ἐφῆκε, ξυνέκλῃσαν τὴν ἐκκλησίαν ἐς τὸν Κολωνόν (ἔστι δὲ ἱερὸν Ποσειδῶνος ἔξω πόλεως ἀπέχον σταδίους μάλιστα δέκα), καὶ ἐσήνεγκαν οἱ ξυγγραφῆς ἄλλο μὲν οὐδέν, αὐτὸ δὲ τοῦτο, ἐξεῖναι μὲν Ἀθηναίων ἀνατεὶ εἰπεῖν γνώμην ἣν ἄν τις βούληται· ἢν δέ τις τὸν εἰπόντα ἢ γράψηται παρανόμων ἢ ἄλλῳ τῳ τρόπῳ βλάψῃ, μεγάλας ζημίας ἐπέθεσαν. (3) ἐνταῦθα δὴ λαμπρῶς ἐλέγετο ἤδη μήτε ἀρχὴν ἄρχειν μηδεμίαν ἔτι ἐκ τοῦ αὐτοῦ κόσμου

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ten das Volk in solchem Ausmaß, dass, wer nicht Opfer von Gewalttat wurde, sich schon glücklich schätzte, auch wenn er den Mund halten musste. (3) Der Glaube, die Gruppe der Verschwörer sei viel größer, als sie wirklich war, hatte ihnen jeden Mut genommen, und herausfinden konnten sie es nicht, weil sie dazu wegen der Größe der Stadt und der Unkenntnis untereinander nicht fähig waren. (4) Aus demselben Grund konnte auch niemand seiner Empörung bei einem anderen Luft machen, um sich gegen hinterhältige Nachstellungen zur Wehr zu setzen; denn entweder fand er, um es jemandem zu sagen, nur einen, den er nicht kannte, oder einen Bekannten, dem nicht zu trauen war. (5) Denn alle Anhänger der Demokratie begegneten einander mit dem misstrauischen Verdacht, jemand könnte in das, was vor sich ging, verstrickt sein. Beteiligt waren nämlich Leute, bei denen nie jemand eine Parteinahme für die Oligarchie vermutet hätte, und eben diese bewirkten, dass das Misstrauen unter den Volksmassen solche Ausmaße annahm, und trugen am meisten zur Sicherheit der Oligarchen bei, da sie im Volk den Mangel an Vertrauen zu sich selbst als verlässliche Größe etablierten. 67. In dieser Lage also waren Peisandros und seine Leute eingetroffen und gingen nun unverzüglich an, was noch zu tun blieb: Zuerst ließen sie das Volk zusammentreten und stellten den Antrag, zehn Männer zu bevollmächtigten Sekretären zu wählen, die dem Volk zu einem festgesetzten Termin einen schriftlichen Entwurf über die beste Art, den Staat zu regieren, vorlegen sollten. (2) Sodann, als der Tag gekommen war, ließ man die Bürgerversammlung auf dem Kolonos zusammenpferchen311 (das ist ein außerhalb der Stadt gelegenes Poseidonheiligtum, etwa achtzehn Stadien entfernt), und die Sekretäre legten sonst nichts vor, sondern nur genau diesen Entwurf: Es solle jedem Athener erlaubt sein, welchen Antrag auch immer er wolle, straflos zu stellen; wenn aber jemand den Antragssteller wegen Gesetzwidrigkeit verklage oder sonst in irgendeiner Weise schädige, hatten sie dafür schwere Strafen vorgesehen.312 (3) Und an diesem Punkt wurde nun endlich in triumphierender Direktheit vorgetragen, dass niemand mehr auf Grundlage der bisher geltenden Ordnung ein

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μήτε μισθοφορεῖν προέδρους τε ἑλέσθαι πέντε ἄνδρας, τούτους δὲ ἑλέσθαι ἑκατὸν ἄνδρας, καὶ τῶν ἑκατὸν ἕκαστον πρὸς ἑαυτὸν τρεῖς· ἐλθόντας δὲ αὐτοὺς τετρακοσίους ὄντας ἐς τὸ βουλευτήριον ἄρχειν ὅπῃ ἂν ἄριστα γιγνώσκωσιν αὐτοκράτορας, καὶ τοὺς πεντακισχιλίους δὲ ξυλλέγειν ὁπόταν αὐτοῖς δοκῇ. 68. ἦν δὲ ὁ μὲν τὴν γνώμην ταύτην εἰπὼν Πείσανδρος, καὶ τἆλλα ἐκ τοῦ προφανοῦς προθυμότατα ξυγκαταλύσας τὸν δῆμον· ὁ μέντοι ἅπαν τὸ πρᾶγμα ξυνθεὶς ὅτῳ τρόπῳ κατέστη ἐς τοῦτο καὶ ἐκ πλείστου ἐπιμεληθεὶς Ἀντιφῶν ἦν ἀνὴρ Ἀθηναίων τῶν καθ’ ἑαυτὸν ἀρετῇ τε οὐδενὸς ὕστερος καὶ κράτιστος ἐνθυμηθῆναι γενόμενος καὶ ἃ γνοίη εἰπεῖν, καὶ ἐς μὲν δῆμον οὐ παριὼν οὐδ’ ἐς ἄλλον ἀγῶνα ἑκούσιος οὐδένα, ἀλλ’ ὑπόπτως τῷ πλήθει διὰ δόξαν δεινότητος διακείμενος, τοὺς μέντοι ἀγωνιζομένους καὶ ἐν δικαστηρίῳ καὶ ἐν δήμῳ πλεῖστα εἷς ἀνήρ, ὅστις ξυμβουλεύσαιτό τι, δυνάμενος ὠφελεῖν. (2) καὶ αὐτός τε, ἐπειδὴ † μετέστη ἡ δημοκρατία καὶ ἐς ἀγῶνας κατέστη † τὰ τῶν τετρακοσίων ἐν ὑστέρῳ μεταπεσόντα ὑπὸ τοῦ δήμου ἐκακοῦτο †, ἄριστα φαίνεται τῶν μέχρι ἐμοῦ ὑπὲρ αὐτῶν τούτων αἰτιαθείς, ὡς ξυγκατέστησε, θανάτου δίκην ἀπολογησάμενος. (3) παρέσχε δὲ καὶ ὁ Φρύνιχος ἑαυτὸν πάντων διαφερόντως προθυμότατον ἐς τὴν ὀλιγαρχίαν, δεδιὼς τὸν Ἀλκιβιάδην καὶ ἐπιστάμενος εἰδότα αὐτὸν ὅσα ἐν τῇ Σάμῳ πρὸς τὸν Ἀστύοχον ἔπραξε, νομίζων οὐκ ἄν ποτε αὐτὸν κατὰ τὸ εἰκὸς ὑπ’ ὀλιγαρχίας κατελθεῖν· πολύ τε πρὸς τὰ δεινά, ἐπειδήπερ ὑπέστη, φερεγγυώτατος ἐφάνη. (4) καὶ Θηραμένης ὁ τοῦ Ἅγνωνος ἐν τοῖς ξυγκαταλύουσι τὸν δῆμον πρῶτος ἦν, ἀνὴρ οὔτε εἰπεῖν οὔτε

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Amt führen oder staatliche Gelder erhalten solle; und fünf Männer sollten zu Vorsitzenden gewählt werden, diese wiederum hundert Männer wählen und von diesen hundert jeder einzelne zu sich selbst drei hinzunehmen; dieses Gremium, vierhundert Mann stark, solle dann ins Ratsgebäude einziehen und die Regierung nach eigenem Gutdünken führen sowie die Fünftausend versammeln,313 wann immer es ihnen richtig erscheine. 68. Derjenige, der diesen Antrag stellte und auch sonst auf offener Bühne am entschiedensten bei der Abschaffung der Demokratie mithalf, war zwar Peisandros; wer jedoch bei der Entwicklung der ganzen Sache bis zu diesem Punkt die Fäden zog und sich schon die längste Zeit dafür eingesetzt hatte, das war Antiphon, ein Mann, der keinem seiner Zeitgenossen in Athen an Tüchtigkeit nachstand und in höchstem Maße befähigt war, Gedanken zu konzipieren und, was er für gut befand, in Worte zu fassen; vor dem Volke trat er zwar nicht als Redner auf und auch sonst freiwillig nie bei einem Prozess, weil er bei der Menge wegen des Rufs seiner Redekünste auf Misstrauen stieß, wer aber Auseinandersetzungen vor Gericht zu bestehen hatte oder in der Bürgerversammlung, der fand nirgendwo sonst bei einem einzelnen Mann, wenn er ihn zu Rate zog, soviel nützlichen Beistand wie bei ihm. (2) Er selbst jedenfalls, als später das Regime der Vierhundert kippte und vom Volk harscher Kritik unterzogen wurde, hat offensichtlich, der Miturheberschaft bezichtigt, in dieser Sache die bis auf meine Zeit beste Verteidigungsrede in einem Prozess auf Leben und Tod gehalten.314 (3) Auch Phrynichos zeigte sich vor allen anderen höchst engagiert für die Oligarchie; denn er hatte Angst vor Alkibiades, wusste, dass dieser über all seine von Samos aus zu Astyochos geknüpften Kontakte informiert war, und glaubte, dass Alkibiades doch niemals aller Wahrscheinlichkeit nach von einer oligarchischen Regierung zurückgeholt würde; und vielfach angesichts von Gefahren erwies er sich, da er einmal diesen Weg eingeschlagen hatte, als der Verlässlichste. (4) Auch Theramenes, Sohn des Hagnon, stand unter den Totengräbern der Demokratie in der ersten Reihe, ein im Reden und Urteilen sehr fähiger Mann. So wurde die Sache

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γνῶναι ἀδύνατος. ὥστε ἀπ’ ἀνδρῶν πολλῶν καὶ ξυνετῶν πραχθὲν τὸ ἔργον οὐκ ἀπεικότως καίπερ μέγα ὂν προυχώρησεν· χαλεπὸν γὰρ ἦν τὸν Ἀθηναίων δῆμον ἐπ’ ἔτει ἑκατοστῷ μάλιστα ἐπειδὴ οἱ τύραννοι κατελύθησαν ἐλευθερίας παῦσαι, καὶ οὐ μόνον μὴ ὑπήκοον ὄντα, ἀλλὰ καὶ ὑπὲρ ἥμισυ τοῦ χρόνου τούτου αὐτὸν ἄλλων ἄρχειν εἰωθότα. 69. Ἐπειδὴ δὲ ἡ ἐκκλησία οὐδενὸς ἀντειπόντος, ἀλλὰ κυρώσασα ταῦτα διελύθη, τοὺς τετρακοσίους ἤδη ὕστερον τρόπῳ τοιῷδε ἐς τὸ βουλευτήριον ἐσήγαγον. ἦσαν [δ’] Ἀθηναῖοι πάντες αἰεὶ οἱ μὲν ἐπὶ τείχει, οἱ δ’ ἐν τάξει, τῶν ἐν Δεκελείᾳ πολεμίων ἕνεκα ἐφ’ ὅπλοις· (2) τῇ οὖν ἡμέρᾳ ἐκείνῃ τοὺς μὲν μὴ ξυνειδότας εἴασαν ὥσπερ εἰώθεσαν ἀπελθεῖν, τοῖς δ’ ἐν τῇ ξυνωμοσίᾳ εἴρητο ἡσυχῇ μὴ ἐπ’ αὐτοῖς τοῖς ὅπλοις, ἀλλ’ ἄπωθεν περιμένειν, καὶ ἤν τις ἐνιστῆται τοῖς ποιουμένοις, λαβόντας τὰ ὅπλα μὴ ἐπιτρέπειν. (3) ἦσαν δὲ καὶ Ἄνδριοι καὶ Τήνιοι καὶ Καρυστίων τριακόσιοι καὶ Αἰγινητῶν τῶν ἐποίκων, οὓς Ἀθηναῖοι ἔπεμψαν οἰκήσοντας, ἐπ’ αὐτὸ τοῦτο ἥκοντες ἐν τοῖς ἑαυτῶν ὅπλοις, οἷς ταὐτὰ προείρητο. (4) τούτων δὲ διατεταγμένων οὕτως ἐλθόντες οἱ τετρακόσιοι μετὰ ξιφιδίου ἀφανοῦς ἕκαστος, καὶ οἱ εἴκοσι καὶ ἑκατὸν μετ’ αὐτῶν [Ἕλληνες] νεανίσκοι, οἷς ἐχρῶντο εἴ τί που δέοι χειρουργεῖν, ἐπέστησαν τοῖς ἀπὸ τοῦ κυάμου βουλευταῖς οὖσιν ἐν τῷ βουλευτηρίῳ καὶ εἶπον αὐτοῖς ἐξιέναι λαβοῦσι τὸν μισθόν· ἔφερον δὲ αὐτοῖς τοῦ ὑπολοίπου χρόνου παντὸς αὐτοὶ καὶ ἐξιοῦσιν ἐδίδοσαν. 70. ὡς δὲ τούτῳ τῷ τρόπῳ ἥ τε βουλὴ οὐδὲν ἀντειποῦσα ὑπεξῆλθε καὶ οἱ ἄλλοι πολῖται οὐδὲν ἐνεωτέριζον, ἀλλ’ ἡσύχαζον, οἱ [δὲ] τετρακόσιοι ἐσελθόντες ἐς τὸ βουλευτήριον τότε μὲν πρυτάνεις τε σφῶν αὐτῶν ἀπεκλήρωσαν καὶ ὅσα πρὸς τοὺς θεοὺς εὐχαῖς καὶ

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also von vielen einsichtsvollen Männern betrieben, und es war kein Wunder, dass sie vorankam, so schwer die Aufgabe auch war; denn eine Kleinigkeit war es nicht, dem Volk von Athen etwa hundert Jahre nach dem Sturz der Alleinherrscher seine Freiheit zu nehmen, einem Volk, das nicht nur selbst niemandes Untertan war, sondern mehr als die Hälfte dieser Zeit gewohnt, über andere zu herrschen. 69. Nachdem die Bürgerversammlung dies, ohne dass jemand einen Gegenantrag stellte, ratifiziert hatte und sofort danach aufgelöst worden war, setzte man anschließend nunmehr die Vierhundert auf folgende Weise im Ratsgebäude ein: In Athen standen alle – die einen auf den Mauern, die anderen in Abteilungen – wegen der Feinde in Dekeleia ständig bewaffnet auf Posten.315 (2) An jenem Tag nun ließ man alle Nichteingeweihten, wie sie es immer taten, fortgehen, die Mitglieder der Verschwörung aber hatten Weisung, nicht direkt an den Wachplätzen, sondern abseits davon in Ruhe abzuwarten und, falls jemand gegen das, was sich abspielen würde, einschreiten wolle, dies mit bewaffneter Hand nicht zuzulassen. (3) Es waren auch Leute aus Andros und Tenos da sowie dreihundert aus Karystos und von den aus Athen nach Aigina entsandten Neusiedlern, gekommen zu eben diesem Zweck und in ihren eigenen Waffenrüstungen; und sie hatten dieselben Anweisungen. (4) Nachdem diese ihre Positionen eingenommen hatten, rückten nunmehr also die Vierhundert an, jeder mit einem versteckten Dolch, sowie die sie begleitenden hundertzwanzig jungen Männer, die sie einsetzten, wenn irgendwo gewalttätiges Zugreifen nötig war; sie bauten sich vor den durch das Los bestimmten Ratsmitgliedern, die sich in ihrem Amtsgebäude befanden, auf und wiesen sie an, ihren Sold zu empfangen und das Gebäude zu verlassen; den hatten sie ihnen selbst für das ganze restliche Jahr316 mitgebracht und zahlten ihn aus, während jene hinausgingen. 70. Nachdem der Rat auf diese Weise ohne Widerspruch abgetreten war und auch die anderen Bürger keine Aufsässigkeit zeigten, sondern Ruhe bewahrten, zogen die Vierhundert ins Ratsgebäude ein, bestimmten erst einmal aus ihren Reihen durch das Los einen geschäftsführenden Ausschuss317 und führten, was zum Bereich des

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θυσίαις καθιστάμενοι ἐς τὴν ἀρχὴν ἐχρήσαντο, ὕστερον δὲ πολὺ μεταλλάξαντες τῆς τοῦ δήμου διοικήσεως (πλὴν τοὺς φεύγοντας οὐ κατῆγον τοῦ Ἀλκιβιάδου ἕνεκα) τά τε ἄλλα ἔνεμον κατὰ κράτος τὴν πόλιν. καὶ ἄνδρας τέ τινας ἀπέκτειναν οὐ πολλούς, οἳ ἐδόκουν ἐπιτήδειοι εἶναι ὑπεξαιρεθῆναι, καὶ ἄλλους ἔδησαν, τοὺς δὲ καὶ μετεστήσαντο· πρός τε Ἆγιν τὸν Λακεδαιμονίων βασιλέα ὄντα ἐν τῇ Δεκελείᾳ ἐπεκηρυκεύοντο, λέγοντες διαλλαγῆναι βούλεσθαι καὶ εἰκὸς εἶναι αὐτὸν σφίσι καὶ οὐκέτι τῷ ἀπίστῳ δήμῳ μᾶλλον ξυγχωρεῖν. 71. ὁ δὲ νομίζων τὴν πόλιν οὐχ ἡσυχάζειν, οὐδ’ εὐθὺς οὕτω τὸν δῆμον τὴν παλαιὰν ἐλευθερίαν παραδώσειν, εἴ τε στρατιὰν πολλὴν ἴδοι σφῶν, οὐκ ἂν ἡσυχάζειν, οὐδ’ ἐν τῷ παρόντι πάνυ τι πιστεύων μὴ οὐκέτι ταράσσεσθαι αὐτούς, τοῖς μὲν ἀπὸ τῶν τετρακοσίων ἐλθοῦσιν οὐδὲν ξυμβατικὸν ἀπεκρίνατο, προσμεταπεμψάμενος δὲ ἐκ Πελοποννήσου στρατιὰν πολλὴν οὐ πολλῷ ὕστερον καὶ αὐτὸς τῇ ἐκ τῆς Δεκελείας φρουρᾷ μετὰ τῶν ἐλθόντων κατέβη πρὸς αὐτὰ τὰ τείχη τῶν Ἀθηναίων, ἐλπίσας ἢ ταραχθέντας αὐτοὺς μᾶλλον ἂν χειρωθῆναι σφίσιν ᾗ βούλονται ἢ καὶ αὐτοβοεὶ ἂν διὰ τὸν ἔνδοθέν τε καὶ ἔξωθεν κατὰ τὸ εἰκὸς γενησόμενον θόρυβον· τῶν γὰρ μακρῶν τειχῶν διὰ τὴν κατ’ αὐτὰ ἐρημίαν λήψεως οὐκ ἂν ἁμαρτεῖν. (2) ὡς δὲ προσέμειξέ τε ἐγγὺς καὶ οἱ Ἀθηναῖοι τὰ μὲν ἔνδοθεν οὐδ’ ὁπωστιοῦν ἐκίνησαν, τοὺς δὲ ἱππέας ἐκπέμψαντες καὶ μέρος τι τῶν ὁπλιτῶν καὶ ψιλῶν καὶ τοξοτῶν ἄνδρας τε κατέβαλον αὐτῶν διὰ τὸ ἐγγὺς προσελθεῖν καὶ ὅπλων τινῶν καὶ νεκρῶν ἐκράτησαν, οὕτω δὴ γνοὺς ἀπήγαγε πάλιν τὴν στρατιάν. (3) καὶ αὐτὸς μὲν καὶ οἱ μετ’ αὐτοῦ κατὰ χώραν ἐν

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Religiösen gehört, bei ihrem Amtsantritt die entsprechenden Opfer und Gebete durch; später aber machten sie vieles ganz anders als die demokratische Staatsführung – nur dass sie die Verbannten nicht zurückriefen, natürlich wegen Alkibiades –, regierten insgesamt die Stadt mit harter Hand und ließen einige Männer, nicht viele, hinrichten, deren Beseitigung ihnen opportun erschien, andere inhaftierten sie und wieder andere entfernten sie aus der Stadt; und zu Agis, dem lakedaimonischen König in Dekeleia, sandten sie Unterhändler mit der Botschaft, sie wollten eine Versöhnung und es sei doch nur natürlich, dass er lieber mit ihnen und nicht mehr mit diesem Volk, auf das kein Verlass sei, eine Übereinkunft erziele. 71. Da Agis aber glaubte, dass das Volk einerseits nicht einfach so von einem Tag auf den anderen seine alte Freiheit aufgeben, andererseits, falls es ein starkes Heer zu Gesicht bekäme, kaum ruhig bleiben werde, da er weiterhin in der gegenwärtigen Situation gar nicht darauf vertraute, dass die Wirren in Athen schon zu Ende seien, antwortete er den von den Vierhundert Gekommenen nichts, was Einigungsbereitschaft signalisiert hätte, ließ stattdessen von der Peloponnes zusätzlich starke Truppenmacht kommen und zog wenig später selbst mit seiner Garnison von Dekeleia sowie den Dazugekommenen hinab direkt vor Athens Stadtmauern, weil er sich Hoffnungen machte, dass entweder die Athener in der entstandenen Verwirrung sich eher von Sparta gewünschte Bedingungen würden aufzwingen lassen, oder aber ihm wegen des sowohl in wie vor der Stadt zu erwartenden Durcheinanders die Einnahme zumindest der von Verteidigern entblößten Langen Mauern im Handstreich nicht misslingen werde. (2) Als er aber nahe herangekommen war und es drin bei den Athenern nicht das geringste Zeichen für Unordnung gab, sie stattdessen ihre Reiter und einen Teil der Schwerbewaffneten, Leichtbewaffneten und Bogenschützen heraussandten und Männer von ihm, die zu nahe herangekommen waren, niederschossen und sich einiger Waffenrüstungen und Toter bemächtigten – da endlich sah er es ein und führte sein Heer wieder fort. (3) Er selbst und seine Leute blieben an Ort und Stelle in Dekeleia, die Hinzugekommenen aber

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τῇ Δεκελείᾳ ἔμενον, τοὺς δ’ ἐπελθόντας ὀλίγας τινὰς ἡμέρας ἐν τῇ γῇ μείναντας ἀπέπεμψεν ἐπ’ οἴκου. μετὰ δὲ τοῦτο παρά τε τὸν Ἆγιν ἐπρεσβεύοντο οἱ τετρακόσιοι οὐδὲν ἧσσον, κἀκείνου μᾶλλον ἤδη προσδεχομένου καὶ παραινοῦντος ἐκπέμπουσι καὶ ἐς τὴν Λακεδαίμονα περὶ ξυμβάσεως πρέσβεις, βουλόμενοι διαλλαγῆναι. 72. Πέμπουσι δὲ καὶ ἐς τὴν Σάμον δέκα ἄνδρας παραμυθησομένους τὸ στρατόπεδον καὶ διδάξοντας ὡς οὐκ ἐπὶ βλάβῃ τῆς πόλεως καὶ τῶν πολιτῶν ἡ ὀλιγαρχία κατέστη, ἀλλ’ ἐπὶ σωτηρίᾳ τῶν ξυμπάντων πραγμάτων, πεντακισχίλιοί τε ὅτι εἶεν καὶ οὐ τετρακόσιοι μόνον οἱ πράσσοντες· καίτοι οὐ πώποτε Ἀθηναίους διὰ τὰς στρατείας καὶ τὴν ὑπερόριον ἀσχολίαν ἐς οὐδὲν πρᾶγμα οὕτω μέγα ἐλθεῖν βουλεύσοντας ἐν ᾧ πεντακισχιλίους ξυνελθεῖν. (2) ἄλλα τ’ ἐπιστείλαντες τὰ πρέποντα εἰπεῖν ἀπέπεμψαν αὐτοὺς εὐθὺς μετὰ τὴν ἑαυτῶν κατάστασιν, δείσαντες μή, ὅπερ ἐγένετο, ναυτικὸς ὄχλος οὔτ’ αὐτὸς μένειν ἐν τῷ ὀλιγαρχικῷ κόσμῳ ἐθέλῃ, σφᾶς τε μὴ ἐκεῖθεν ἀρξαμένου τοῦ κακοῦ μεταστήσωσιν. 73. Ἐν γὰρ τῇ Σάμῳ ἐνεωτερίζετο ἤδη τὰ περὶ τὴν ὀλιγαρχίαν, καὶ ξυνέβη τοιάδε γενέσθαι ὑπ’ αὐτὸν τὸν χρόνον τοῦτον ὅνπερ οἱ τετρακόσιοι ξυνίσταντο. (2) οἱ γὰρ τότε τῶν Σαμίων ἐπαναστάντες τοῖς δυνατοῖς καὶ ὄντες δῆμος μεταβαλλόμενοι αὖθις καὶ πεισθέντες ὑπό τε τοῦ Πεισάνδρου, ὅτε ἦλθε, καὶ τῶν ἐν τῇ Σάμῳ ξυνεστώτων Ἀθηναίων ἐγένοντό τε ἐς τριακοσίους ξυνωμόται καὶ ἔμελλον τοῖς ἄλλοις ὡς δήμῳ ὄντι ἐπιθήσεσθαι. (3) καὶ Ὑπέρβολόν τέ τινα τῶν Ἀθηναίων, μοχθηρὸν ἄνθρωπον, ὠστρακισμένον οὐ διὰ δυνάμεως καὶ ἀξιώματος φόβον, ἀλλὰ διὰ πονηρίαν καὶ αἰσχύνην τῆς πόλεως, ἀποκτείνουσι μετὰ Χαρμίνου τε ἑνὸς τῶν

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schickte er nach einem Aufenthalt von wenigen Tagen im Lande wieder heimwärts. Unterhändler zu Agis entsandten danach die Vierhundert nichtsdestoweniger, und da er sich für diese nunmehr zugänglicher zeigt und ihnen zuredet, schicken sie auch nach Sparta Gesandte wegen einer Übereinkunft, weil sie die Beilegung des Krieges wollten. 72. Sie schicken auch nach Samos vier Männer, welche die Stimmung beim Heer beruhigen und darlegen sollten, dass nicht zum Schaden des Staates und seiner Bürger die Oligarchie eingesetzt worden sei, sondern zur Rettung des großen Ganzen und dass es fünftausend seien und nicht nur vierhundert, die politisch mitwirken durften; dabei seien die Athener wegen ihrer Militäreinsätze und Aktivitäten im Ausland doch niemals zur Beratung einer derart bedeutsamen Angelegenheit geschritten, dass fünftausend Personen zusammengekommen wären.318 (2) Mit dem Auftrag, auch sonst zu sagen, was angebracht sei, hatten sie diese Botschafter gleich nach ihrem Amtsantritt ausgesandt, da sie fürchteten – was auch eintrat –, die Menge der Menschen auf den Schiffen werde einerseits selbst nicht bereit sein, sich der oligarchischen Ordnung zu fügen und, wenn von dort aus das Unheil seinen Anfang nähme, den Sturz des Regimes in Athen herbeiführen. 73. Denn auf Samos regte sich bereits Widerstand gegen die Oligarchie, und es traf sich, dass um eben dieselbe Zeit, da die Vierhundert sich etablierten, Folgendes geschah: (2) Diejenigen Samier, die sich seinerzeit gegen die Mächtigen erhoben hatten und zum demokratischen Lager gehörten, wechselten wieder die Seite und ließen sich von Peisandros, als er kam, sowie den zum oligarchischen Kreis gehörenden Athenern auf Samos überreden; die verschworene Gemeinschaft war dreihundert Mann stark, und sie planten, die anderen als die Anhänger der Demokratie anzugreifen. (3) Und Hyperbolos, einen der Athener, einen niederträchtigen Menschen, der durch das Scherbengericht verbannt war nicht aus Furcht vor seinem Einfluss und Rang, sondern wegen seiner Niederträchtigkeit und weil er eine Schande für die Stadt war – diesen Hyperbolos also töten sie im Bunde mit Charminos, einem der Strategen, und einigen der Athener

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στρατηγῶν καί τινων τῶν παρὰ σφίσιν Ἀθηναίων, πίστιν διδόντες αὐτοῖς, καὶ ἄλλα μετ’ αὐτῶν τοιαῦτα ξυνέπραξαν, τοῖς τε πλέοσιν ὥρμηντο ἐπιτίθεσθαι. (4) οἱ δὲ αἰσθόμενοι τῶν τε στρατηγῶν Λέοντι καὶ Διομέδοντι (οὗτοι γὰρ οὐχ ἑκόντες διὰ τὸ τιμᾶσθαι ὑπὸ τοῦ δήμου ἔφερον τὴν ὀλιγαρχίαν) τὸ μέλλον σημαίνουσι καὶ Θρασυβούλῳ καὶ Θρασύλῳ, τῷ μὲν τριηραρχοῦντι, τῷ δὲ ὁπλιτεύοντι, καὶ ἄλλοις οἳ ἐδόκουν αἰεὶ μάλιστα ἐναντιοῦσθαι τοῖς ξυνεστῶσιν· καὶ οὐκ ἠξίουν περιιδεῖν αὐτοὺς σφᾶς τε διαφθαρέντας καὶ Σάμον Ἀθηναίοις ἀλλοτριωθεῖσαν, δι’ ἣν μόνον [μέχρι νῦν] ἡ ἀρχὴ αὐτοῖς ἐς τοῦτο ξυνέμεινεν. (5) οἱ δὲ ἀκούσαντες τῶν τε στρατιωτῶν ἕνα ἕκαστον μετῇσαν μὴ ἐπιτρέπειν, καὶ οὐχ ἥκιστα τοὺς Παράλους, ἄνδρας Ἀθηναίους τε καὶ ἐλευθέρους πάντας ἐν τῇ νηὶ πλέοντας καὶ αἰεὶ δήποτε ὀλιγαρχίᾳ καὶ μὴ παρούσῃ ἐπικειμένους· ὅ τε Λέων καὶ ὁ Διομέδων αὐτοῖς ναῦς τινάς, ὁπότε ποι πλέοιεν, κατέλειπον φύλακας. (6) ὥστε ἐπειδὴ αὐτοῖς ἐπετίθεντο οἱ τριακόσιοι, βοηθησάντων πάντων τούτων, μάλιστα δὲ τῶν Παράλων, περιεγένοντο οἱ τῶν Σαμίων πλέονες, καὶ τριάκοντα μέν τινας ἀπέκτειναν τῶν τριακοσίων, τρεῖς δὲ τοὺς αἰτιωτάτους φυγῇ ἐζημίωσαν· τοῖς δ’ ἄλλοις οὐ μνησικακοῦντες δημοκρατούμενοι τὸ λοιπὸν ξυνεπολίτευον. 74. τὴν δὲ Πάραλον ναῦν καὶ Χαιρέαν ἐπ’ αὐτῆς τὸν Ἀρχεστράτου, ἄνδρα Ἀθηναῖον, γενόμενον ἐς τὴν μετάστασιν πρόθυμον, ἀποπέμπουσιν οἵ τε Σάμιοι καὶ οἱ στρατιῶται κατὰ τάχος ἐς τὰς Ἀθήνας ἀπαγγελοῦντα τὰ γεγενημένα· οὐ γὰρ ᾔδεσάν πω τοὺς τετρακοσίους ἄρχοντας. (2) καὶ καταπλευσάντων αὐτῶν εὐθέως τῶν μὲν Παράλων τινὰς οἱ τετρακόσιοι δύο ἢ τρεῖς ἔδησαν, τοὺς δὲ ἄλλους ἀφελόμενοι τὴν ναῦν καὶ μετεμβιβάσαντες ἐς ἄλλην στρατιῶτιν ναῦν ἔταξαν φρουρεῖν περὶ Εὔβοιαν. (3) ὁ δὲ Χαιρέας εὐθὺς διαλαθών πως, ὡς

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auf Samos, wodurch sie ihre Verlässlichkeit garantierten; auch in anderen derartigen Dingen machten sie mit ihnen gemeinsame Sache und standen bereit zu einem Angriff gegen die demokratische Mehrheit. (4) Die aber wird dessen gewahr und informiert von den Strategen Leon und Diomedon (denn die ertrugen nur ungern die Oligarchie, weil sie ihre Ehre vom Volk hatten) über das Geplante sowie Thrasybulos und Thrasylos, der eine Trierarch, der andere Schwerbewaffneter, und auch andere, die als stets besonders erbitterte Gegner des Oligarchenkreises galten: Man dürfe, so die samischen Demokraten, nicht tatenlos zusehen, dass ihnen der Garaus gemacht und den Athenern Samos entfremdet werde, welchem allein sie den Fortbestand ihres Reiches bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu verdanken hätten. (5) Als die besagten Männer das gehört hatten, appellierten sie einzeln an jeden Soldaten, es nicht zuzulassen, und besonders an die Mannschaft der Paralos319, allesamt Athener und Freie, die auf diesem Schiff fuhren, und immer schon strikte Gegner der Oligarchie, auch als sie gar nicht da war; und Leon und Diomedon ließen immer, wenn sie irgendwohin fuhren, den Samiern einige Schiffe zum Schutz da. (6) So kam es, dass, als der Angriff der Dreihundert erfolgte, alle diese Leute, besonders die von der Paralos, zu Hilfe kamen und die demokratische Mehrheit auf Samos siegreich war. Etwa dreißig von den Dreihundert wurden getötet, die drei Hauptschuldigen mit Verbannung bestraft; den anderen trugen sie nichts nach und lebten fortan mit ihnen in der Demokratie als Bürger zusammen. 74. Die Paralos aber und auf ihr Chaireas, Sohn des Archestratos, einen Athener, der sich sehr für den Umschwung eingesetzt hatte, entsenden die Samier und die Soldaten eilig nach Athen, wo er über die Geschehnisse berichten sollte; denn sie wussten noch nicht, dass die Vierhundert an der Macht waren. (2) Gleich nachdem die Paralos eingelaufen war, ließen die Vierhundert von der Besatzung einige, zwei oder drei, ins Gefängnis werfen, die anderen entfernten sie von dem Schiff und versetzten sie auf ein anderes, einen Truppentransporter, mit dem Befehl, vor Euboia Wache zu halten. (3) Chaireas aber machte sich, als er den Stand der Dinge sah, sofort irgendwie heim-

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εἶδε τὰ παρόντα, πάλιν ἐς τὴν Σάμον ἐλθὼν ἀγγέλλει τοῖς στρατιώταις ἐπὶ τὸ μεῖζον πάντα δεινώσας τὰ ἐκ τῶν Ἀθηνῶν, ὡς πληγαῖς τε πάντας ζημιοῦσι καὶ ἀντειπεῖν ἔστιν οὐδὲν πρὸς τοὺς ἔχοντας τὴν πολιτείαν, καὶ ὅτι αὐτῶν καὶ γυναῖκες καὶ παῖδες ὑβρίζονται, καὶ διανοοῦνται, ὁπόσοι ἐν Σάμῳ στρατεύονται μὴ ὄντες τῆς σφετέρας γνώμης, τούτων πάντων τοὺς προσήκοντας λαβόντες εἴρξειν, ἵνα, ἢν μὴ ὑπακούσωσι, τεθνήκωσιν· καὶ ἄλλα πολλὰ ἐπικαταψευδόμενος ἔλεγεν. 75. οἱ δὲ ἀκούοντες ἐπὶ τοὺς τὴν ὀλιγαρχίαν μάλιστα ποιήσαντας καὶ ἔτι τῶν ἄλλων τοὺς μετασχόντας τὸ μὲν πρῶτον ὥρμησαν βάλλειν, ἔπειτα μέντοι ὑπὸ τῶν διὰ μέσου κωλυθέντες καὶ διδαχθέντες μὴ τῶν πολεμίων ἀντιπρῴρων ἐγγὺς ἐφορμούντων ἀπολέσωσι τὰ πράγματα, ἐπαύσαντο. (2) μετὰ δὲ τοῦτο λαμπρῶς ἤδη ἐς δημοκρατίαν βουλόμενοι μεταστῆσαι τὰ ἐν τῇ Σάμῳ ὅ τε Θρασύβουλος ὁ τοῦ Λύκου καὶ Θράσυλος (οὗτοι γὰρ μάλιστα προειστήκεσαν τῆς μεταβολῆς) ὥρκωσαν πάντας τοὺς στρατιώτας τοὺς μεγίστους ὅρκους, καὶ αὐτοὺς τοὺς ἐκ τῆς ὀλιγαρχίας μάλιστα, ἦ μὴν δημοκρατήσεσθαί τε καὶ ὁμονοήσειν καὶ τὸν πρὸς Πελοποννησίους πόλεμον προθύμως διοίσειν καὶ τοῖς τετρακοσίοις πολέμιοί τε ἔσεσθαι καὶ οὐδὲν ἐπικηρυκεύσεσθαι. (3) ξυνώμνυσαν δὲ καὶ Σαμίων πάντες τὸν αὐτὸν ὅρκον οἱ ἐν τῇ ἡλικίᾳ, καὶ τὰ πράγματα πάντα καὶ τὰ ἀποβησόμενα ἐκ τῶν κινδύνων ξυνεκοινώσαντο οἱ στρατιῶται τοῖς Σαμίοις, νομίζοντες οὔτε ἐκείνοις ἀποστροφὴν σωτηρίας οὔτε σφίσιν εἶναι, ἀλλ’, ἐάν τε οἱ τετρακόσιοι κρατήσωσιν ἐάν τε οἱ ἐκ Μιλήτου πολέμιοι, διαφθαρήσεσθαι. 76. ἐς φιλονικίαν τε καθέστασαν τὸν χρόνον τοῦτον οἱ μὲν τὴν πόλιν ἀναγκάζοντες δημοκρατεῖσθαι, οἱ δὲ τὸ στρατόπεδον ὀλιγαρχεῖσθαι. (2) ἐποίησαν δὲ καὶ ἐκκλησίαν εὐθὺς οἱ στρατιῶται, ἐν ᾗ τοὺς μὲν προτέρους στρατηγούς, καὶ εἴ τινα

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lich davon, kam wieder nach Samos und berichtete dort den Soldaten von der Lage in Athen, indem er alles zu einem Schreckensszenario übertrieb: Dass alle mit Prügeln bestraft würden und keinerlei Widerspruch gegen die Machthaber möglich sei, dass es zu Übergriffen gegen ihre Frauen und Kinder komme und dass geplant sei, die Verwandten all derer, die auf Samos Kriegsdienst leisteten und abweichender Meinung seien, zu ergreifen und zu internieren, um sie, falls man sich nicht füge, umzubringen; und noch viele andere falsche Behauptungen stellte er auf. 75. Als sie das hörten, machten sie zuerst Anstalten, die Hauptanstifter der Oligarchie und die anderen, die mitgemacht hatten, unter Beschuss zu nehmen; dann allerdings, als die Gemäßigten einschritten und ihnen ins Gewissen redeten, nicht angesichts des Bug gegen Bug in nächster Nähe lauernden Feindes alles zu verderben, hörten sie damit auf. (2) Danach aber wollte man nunmehr die Dinge auf Samos mit aller Entschiedenheit zugunsten der Demokratie wenden, und deshalb ließen Thrasybulos, Sohn des Lykos, und Thrasylos (die hatten ja bei dem Umschwung die führende Rolle gespielt) alle Soldaten und zuvörderst die Parteigänger der Oligarchie die heiligsten Eide schwören, unverrückbar an der Demokratie festzuhalten und die Eintracht zu wahren sowie den Krieg gegen die Peloponnesier mit vollem Einsatz durchzuhalten und den Vierhundert Feind zu sein und nicht mit ihnen zu verhandeln. (3) Denselben Eid leisteten mit ihnen auch alle volljährigen Samier, und die Soldaten machten mit ihnen in allem, was sie taten, und den möglichen Folgen der eingegangenen Risiken gemeinsame Sache, da sie glaubten, dass es weder für jene noch für sich selbst eine rettende Zuflucht gebe, sondern sie, gleichgültig ob die Vierhundert sich siegreich durchsetzen sollten oder der von Milet drohende Feind, dem Untergang geweiht seien. 76. So bestand während dieser Phase ein erbitterter Konflikt zwischen den einen, die in der Stadt die Demokratie, und den anderen, die im Heerlager die Oligarchie zu erzwingen versuchten. (2) Die Soldaten setzten auch unverzüglich eine Versammlung an, in der sie die vormaligen Strategen sowie diejenigen unter den Trierarchen,

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τῶν τριηράρχων ὑπώπτευον, ἔπαυσαν, ἄλλους δὲ ἀνθείλοντο καὶ τριηράρχους καὶ στρατηγούς, ὧν Θρασύβουλός τε καὶ Θράσυλος ὑπῆρχον. (3) καὶ παραινέσεις ἄλλας τε ἐποιοῦντο ἐν σφίσιν αὐτοῖς ἀνιστάμενοι καὶ ὡς οὐ δεῖ ἀθυμεῖν ὅτι ἡ πόλις αὐτῶν ἀφέστηκεν· τοὺς γὰρ ἐλάσσους ἀπὸ σφῶν τῶν πλεόνων καὶ ἐς πάντα ποριμωτέρων μεθεστάναι. (4) ἐχόντων γὰρ σφῶν τὸ πᾶν ναυτικόν, τάς τε ἄλλας πόλεις ὧν ἄρχουσιν ἀναγκάσειν τὰ χρήματα ὁμοίως διδόναι καὶ εἰ ἐκεῖθεν ὡρμῶντο (πόλιν τε γὰρ σφίσιν ὑπάρχειν Σάμον οὐκ ἀσθενῆ, ἀλλ’ ἣ παρ’ ἐλάχιστον δὴ ἦλθε τὸ Ἀθηναίων κράτος τῆς θαλάσσης, ὅτε ἐπολέμησεν, ἀφελέσθαι, τούς τε πολεμίους ἐκ τοῦ αὐτοῦ χωρίου ἀμυνεῖσθαι οὗπερ καὶ πρότερον), καὶ δυνατώτεροι εἶναι σφεῖς ἔχοντες τὰς ναῦς πορίζεσθαι τὰ ἐπιτήδεια τῶν ἐν τῇ πόλει. (5) καὶ δι’ ἑαυτοὺς δὲ ἐν τῇ Σάμῳ προκαθημένους καὶ πρότερον αὐτοὺς κρατεῖν τοῦ ἐς τὸν Πειραιᾶ ἔσπλου, καὶ νῦν ἐς τοιοῦτον καταστήσονται μὴ βουλομένων σφίσι πάλιν τὴν πολιτείαν ἀποδοῦναι, ὥστε αὐτοὶ δυνατώτεροι εἶναι εἴργειν ἐκείνους τῆς θαλάσσης ἢ ὑπ’ ἐκείνων εἴργεσθαι. (6) βραχύ τέ τι εἶναι καὶ οὐδενὸς ἄξιον ὃ πρὸς τὸ περιγίγνεσθαι τῶν πολεμίων ἡ πόλις σφίσι χρήσιμος ἦν, καὶ οὐδὲν ἀπολωλεκέναι, οἵ γε μήτε ἀργύριον εἶχον ἔτι πέμπειν, ἀλλ’ αὐτοὶ ἐπορίζοντο οἱ στρατιῶται, μήτε βούλευμα χρηστόν, οὗπερ ἕνεκα πόλις στρατοπέδων κρατεῖ· ἀλλὰ καὶ ἐν τούτοις τοὺς μὲν ἡμαρτηκέναι τοὺς πατρίους νόμους καταλύσαντας, αὐτοὶ δὲ σῴζειν καὶ ἐκείνους πειράσεσθαι προσαναγκάζειν, ὥστε οὐδὲ τούτους, οἵπερ ἂν βουλεύοιέν τι χρηστόν, παρὰ σφίσι χείρους εἶναι. (7) Ἀλκιβιάδην τε, ἢν αὐτῷ ἄδειάν τε καὶ κάθοδον ποιήσωσιν, ἄσμενον τὴν παρὰ βασιλέως ξυμμαχίαν

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denen sie misstrauten, absetzten und an ihrer Stelle andere zu Trierarchen und Strategen wählten, unter ihnen Thrasybulos und Thrasylos. (3) Immer wieder stand man auf und sprach einander in der einen oder anderen Weise Mut zu, insbesondere, dass es keinen Grund gebe zur Resignation darüber, dass die Stadt sich von ihnen abgewandt habe; denn damit seien nur die Wenigeren fortgegangen von den Zahlreicheren und mit allen Ressourcen besser Ausgestatteten. (4) Da man nämlich selbst im Besitz der gesamten Flotte sei, werde man die Geldzahlungen der anderen beherrschten Städte ebenso erzwingen können wie mit Athen als Hauptquartier (in Samos verfüge man ja über eine Stadt, die nicht schwach sei, sondern damals, als sie Krieg führte, es nur ganz knapp verfehlt habe, Athen die Seeherrschaft zu nehmen,320 und den Feind werde man sich vom selben Ort aus vom Leib halten wie vordem) und zudem sei man, da man die Schiffe habe, besser in der Lage, sich alles Lebensnotwendige zu beschaffen, als die in der Stadt. (5) Nur weil man selbst auf Samos vorgeschobenen Posten bezogen habe, hätten auch vordem schon die in der Stadt die Einfahrt in den Piräus kontrolliert, und die würden jetzt, sollten sie die Rückerstattung der demokratischen Staatsform verweigern, in eine Lage kommen, dass man sogar selbst besser fähig sein werde, die dort vom Meer auszusperren als von ihnen selbst ausgesperrt zu werden. (6) Geringfügig und wertlos sei, womit ihnen die Stadt beim Versuch, sich gegen die Feinde durchzusetzen, nützlich gewesen sei, und nichts habe man an ihr verloren, die weder Geld zu schicken mehr vermochte – nein, das mussten sich die Soldaten selbst besorgen – noch vernünftige Planung, die doch der Grund dafür sei, dass eine Stadt über Truppen im Felde gebiete. Nein, auch in diesem Bereich hätten die dort es falsch gemacht, indem sie die Gesetze der Väter missachteten, man selbst dagegen bleibe ihnen treu und werde versuchen, auch die anderen dazu zu zwingen. Somit sei es mit Leuten, von denen ein vernünftiger Ratschlag erwartet werden könne, bei ihnen selbst nicht schlechter bestellt. (7) Und Alkibiades, wenn man ihm Straflosigkeit garantiere und die Rückkehr ermögliche, werde ihnen gern die Bündnishilfe vom Großkönig vermitteln. Das Wichtig-

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παρέξειν. τό τε μέγιστον, ἢν ἁπάντων σφάλλωνται, εἶναι αὐτοῖς τοσοῦτον ἔχουσι ναυτικὸν πολλὰς τὰς ἀποχωρήσεις ἐν αἷς καὶ πόλεις καὶ γῆν εὑρήσουσιν. 77. τοιαῦτα ἐν ἀλλήλοις ἐκκλησιάσαντες καὶ παραθαρσύναντες σφᾶς αὐτοὺς καὶ τὰ τοῦ πολέμου παρεσκευάζοντο οὐδὲν ἧσσον. οἱ δὲ ἀπὸ τῶν τετρακοσίων πεμφθέντες ἐς τὴν Σάμον [οἱ δέκα πρεσβευταὶ] ὡς ταῦτα ἐν τῇ Δήλῳ ἤδη ὄντες ᾐσθάνοντο, ἡσύχαζον αὐτοῦ. 78. Ὑπὸ δὲ τὸν χρόνον τοῦτον καὶ οἱ ἐν τῇ Μιλήτῳ τῶν Πελοποννησίων ἐν τῷ ναυτικῷ στρατιῶται κατὰ σφᾶς αὐτοὺς διεβόων ὡς ὑπό τε Ἀστυόχου καὶ Τισσαφέρνους φθείρεται τὰ πράγματα, τοῦ μὲν οὐκ ἐθέλοντος οὔτε πρότερον ναυμαχεῖν, ἕως ἔτι αὐτοί τε ἔρρωντο μᾶλλον καὶ τὸ ναυτικὸν τῶν Ἀθηναίων ὀλίγον ἦν, οὔτε νῦν, ὅτε στασιάζειν τε λέγονται καὶ αἱ νῆες αὐτῶν οὐδέπω ἐν τῷ αὐτῷ εἰσίν, ἀλλὰ τὰς παρὰ Τισσαφέρνους Φοινίσσας ναῦς μένοντες, ἄλλως ὄνομα καὶ οὐκ ἔργον, κινδυνεύσειν διατριβῆναι· τὸν δ’ αὖ Τισσαφέρνην τάς τε ναῦς ταύτας οὐ κομίζειν, καὶ τροφὴν ὅτι οὐ ξυνεχῶς οὐδ’ ἐντελῆ διδοὺς κακοῖ τὸ ναυτικόν. οὔκουν ἔφασαν χρῆναι μέλλειν ἔτι, ἀλλὰ διαναυμαχεῖν. καὶ μάλιστα οἱ Συρακόσιοι ἐνῆγον. 79. αἰσθόμενοι δὲ οἱ ξύμμαχοι καὶ ὁ Ἀστύοχος τὸν θροῦν, καὶ δόξαν αὐτοῖς ἀπὸ ξυνόδου ὥστε διαναυμαχεῖν, ἐπειδὴ καὶ ἐσηγγέλλετο αὐτοῖς ἡ ἐν τῇ Σάμῳ ταραχή, ἄραντες ταῖς ναυσὶ πάσαις οὔσαις δώδεκα καὶ ἑκατὸν καὶ τοὺς Μιλησίους πεζῇ κελεύσαντες ἐπὶ τῆς Μυκάλης παριέναι ἔπλεον ὡς πρὸς τὴν Μυκάλην. (2) οἱ δὲ Ἀθηναῖοι ταῖς ἐκ Σάμου ναυσὶ δυοῖν καὶ ὀγδοήκοντα, αἳ ἔτυχον ἐν Γλαύκῃ τῆς Μυκάλης ὁρμοῦσαι (διέχει δὲ ὀλίγον ταύτῃ ἡ Σάμος τῆς ἠπείρου πρὸς τὴν Μυκάλην), ὡς εἶδον τὰς τῶν Πελοποννησίων ναῦς προσπλεούσας, ὑπεχώρησαν ἐς τὴν Σάμον, οὐ νομίσαντες τῷ πλήθει διακινδυνεῦσαι περὶ

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ste aber: Selbst wenn nichts von allem gelingen sollte, habe man mit einer so großen Flotte eine Vielzahl von Rückzugsmöglichkeiten, wo man sowohl Städte vorfinden werde als auch Land. 77. Solche Dinge besprachen sie miteinander in ihrer Versammlung und betrieben, während sie sich selbst Mut machten, um nichts weniger weiterhin ihre Kriegsrüstungen. Als aber die von den Vierhundert entsandten Botschafter, bereits auf Delos eingetroffen, davon hörten, blieben sie, wo sie waren, und unternahmen nichts. 78. Um eben diese Zeit wurden unter den peloponnesischen Flottensoldaten in Milet die Stimmen immer lauter, dass ihre Sache von Astyochos und Tissaphernes verdorben werde, von dem einen, weil er keine Seeschlacht austragen wolle, weder früher, als man selbst noch überlegen und die athenische Flotte schwach gewesen sei, noch jetzt, da man von Parteikämpfen bei den Athenern höre und ihre Schiffe noch nicht an einem Ort beisammen seien; stattdessen warte man auf die phönizischen Schiffe von Tissaphernes – bloßes Gerede und nichts dahinter – und riskiere so, sich zu zermürben. Tissaphernes wiederum bringe diese Schiffe gar nicht her und schade durch seine unregelmäßigen und unvollständigen Soldzahlungen der Flotte. Man dürfe also, hieß es, nicht länger zögern, sondern müsse die entscheidende Seeschlacht austragen. Und der stärkste Druck kam von den Syrakusern. 79. Als aber Astyochos und die Verbündeten von diesen Unmutsäußerungen erfahren hatten und in einer Versammlung der Entschluss zur entscheidenden Seeschlacht gefasst worden war – ein Grund hierfür war auch das Eintreffen der Nachricht von den Wirren auf Samos –, stachen sie mit allen Schiffen, es waren einhundertzwölf, in See und steuerten, während sie die Milesier auf dem Landweg dorthin vorrücken ließen, die Landspitze von Mykale an. (2) Und als die Athener mit ihren zweiundachtzig Schiffen von Samos, die gerade in Glauke am Vorgebirge von Mykale vor Anker lagen (Samos ist an dieser Stelle nur durch eine kurze Strecke vom Festland in Richtung Mykale getrennt), die peloponnesischen Schiffe heranfahren sahen, wichen sie nach Samos zurück, weil sie nicht glaubten, zahlenmäßig

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τοῦ παντὸς ἱκανοὶ εἶναι. (3) καὶ ἅμα (προῄσθοντο γὰρ αὐτοὺς ἐκ τῆς Μιλήτου ναυμαχησείοντας) προσεδέχοντο καὶ τὸν Στρομβιχίδην ἐκ τοῦ Ἑλλησπόντου σφίσι ταῖς ἐκ τῆς Χίου ναυσὶν ἐπ’ Ἀβύδου ἀφικομέναις προσβοηθήσειν· προυπέπεμπτο γὰρ αὐτῷ ἄγγελος. (4) καὶ οἱ μὲν οὕτως ἐπὶ τῆς Σάμου ἀνεχώρησαν, οἱ δὲ Πελοποννήσιοι καταπλεύσαντες ἐπὶ τῆς Μυκάλης ἐστρατοπεδεύσαντο, καὶ τῶν Μιλησίων καὶ τῶν πλησιοχώρων ὁ πεζός. (5) καὶ τῇ ὑστεραίᾳ μελλόντων αὐτῶν ἐπιπλεῖν τῇ Σάμῳ ἀγγέλλεται ὁ Στρομβιχίδης ταῖς ἀπὸ τοῦ Ἑλλησπόντου ναυσὶν ἀφιγμένος· καὶ εὐθὺς ἀπέπλεον πάλιν ἐπὶ τῆς Μιλήτου. (6) οἱ δὲ Ἀθηναῖοι προσγενομένων σφίσι τῶν νεῶν ἐπίπλουν αὐτοὶ ποιοῦνται τῇ Μιλήτῳ ναυσὶν ὀκτὼ καὶ ἑκατὸν βουλόμενοι διαναυμαχῆσαι· καὶ ὡς οὐδεὶς αὐτοῖς ἀντανήγετο, ἀπέπλευσαν πάλιν ἐς τὴν Σάμον. 80. Ἐν δὲ τῷ αὐτῷ θέρει μετὰ τοῦτο εὐθὺς οἱ Πελοποννήσιοι, ἐπειδὴ ἁθρόαις ταῖς ναυσὶν οὐκ ἀξιόμαχοι νομίσαντες εἶναι οὐκ ἀντανήγοντο, ἀπορήσαντες ὁπόθεν τοσαύταις ναυσὶ χρήματα ἕξουσιν, ἄλλως τε καὶ Τισσαφέρνους κακῶς διδόντος, ἀποστέλλουσιν ὡς τὸν Φαρνάβαζον, ὥσπερ καὶ τὸ πρῶτον ἐκ τῆς Πελοποννήσου προσετάχθη, Κλέαρχον τὸν Ῥαμφίου ἔχοντα ναῦς τεσσαράκοντα. (2) ἐπεκαλεῖτό τε γὰρ αὐτοὺς ὁ Φαρνάβαζος καὶ τροφὴν ἑτοῖμος ἦν παρέχειν, καὶ ἅμα καὶ τὸ Βυζάντιον ἐπεκηρυκεύετο αὐτοῖς ἀποστῆναι. (3) καὶ αἱ μὲν τῶν Πελοποννησίων αὗται νῆες ἀπάρασαι ἐς τὸ πέλαγος, ὅπως λάθοιεν ἐν τῷ πλῷ τοὺς Ἀθηναίους, χειμασθεῖσαι, καὶ αἱ μὲν Δήλου λαβόμεναι αἱ πλείους μετὰ Κλεάρχου καὶ ὕστερον πάλιν ἐλθοῦσαι ἐς Μίλητον (Κλέαρχος δὲ κατὰ γῆν αὖθις ἐς τὸν Ἑλλήσποντον κομισθεὶς ἦρχεν), αἱ δὲ μετὰ Ἑλίξου τοῦ Μεγαρέως στρατηγοῦ δέκα ἐς τὸν Ἑλλήσποντον διασωθεῖσαι Βυζάντιον ἀφιστᾶσιν. (4) καὶ μετὰ ταῦτα οἱ ἐκ τῆς

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stark genug zu sein, um den alles entscheidenden Kampf zu wagen. (3) Zugleich erwarteten sie auch (denn sie hatten im Voraus aus Milet erfahren, dass der Feind eine Seeschlacht herbeiführen wolle), dass Strombichides vom Hellespont ihnen mit den von Chios gegen Abydos abgefahrenen Schiffen321 zu Hilfe kommen werde; denn zu ihm war vorab ein Bote entsandt. (4) So wichen sie also nach Samos aus, die Peloponnesier aber liefen Mykale an und schlugen dort ihr Lager auf, ebenso die Landtruppen aus Milet und Umgebung. (5) Am nächsten Tag, als sie gegen Samos heranfahren wollten, kommt die Nachricht, Strombichides sei mit den Schiffen vom Hellespont eingetroffen; da fuhren sie sofort wieder in Richtung Milet davon. (6) Die Athener aber, verstärkt durch diese Schiffe, unternahmen einen Vorstoß gegen Milet mit einhundertacht Schiffen, entschlossen zur entscheidenden Seeschlacht; da aber niemand ihnen entgegenfuhr, kehrten sie wieder um nach Samos. 80. Die Peloponnesier aber, die sich ja mit all ihren vereinten Schiffen dem Gegner nicht gewachsen gefühlt und deshalb die Konfrontation vermieden hatten, wussten nicht mehr, zumal Tissaphernes nur unzureichend zahlte, woher sie das Geld für so viele Schiffe nehmen sollten, und schickten deshalb gleich danach im Laufe desselben Sommers zu Pharnabazos, wie es ursprünglich beim Auslaufen von der Peloponnes befohlen worden war,322 Klearchos, Sohn des Ramphias, mit vierzig Schiffen. (2) Denn Pharnabazos drängte fortwährend auf ihr Kommen und war bereit, für den Unterhalt zu bezahlen, auch signalisierte Byzanz durch Unterhändler seine Bereitschaft, abtrünnig zu werden. (3) Diese vierzig peloponnesischen Schiffe fuhren also hinaus auf das offene Meer, um auf ihrer Fahrt von den Athenern unbemerkt zu bleiben; dort wurden sie von einem Sturm überrascht, und der größere Teil von ihnen mit Klearchos erreichte Delos und kehrte später wieder nach Milet zurück (Klearchos begab sich anschließend auf dem Landweg zum Hellespont und führte das Kommando), die anderen zehn Schiffe mit Helixos aus Megara als Befehlshaber schlugen sich zum Hellespont durch und bewirkten die Lossagung von Byzanz. (4) Danach erfuhr man davon auf Samos und schickte

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Σάμου πέμπουσιν αἰσθόμενοι νεῶν βοήθειαν καὶ φυλακὴν ἐς τὸν Ἑλλήσποντον, καί τις καὶ ναυμαχία βραχεῖα γίγνεται πρὸ τοῦ Βυζαντίου ναυσὶν ὀκτὼ πρὸς ὀκτώ. 81. Οἱ δὲ προεστῶτες ἐν τῇ Σάμῳ καὶ μάλιστα Θρασύβουλος, αἰεί γε τῆς αὐτῆς γνώμης ἐχόμενος, ἐπειδὴ μετέστησε τὰ πράγματα, ὥστε κατάγειν Ἀλκιβιάδην, [καὶ] τέλος ἀπ’ ἐκκλησίας ἔπεισε τὸ πλῆθος τῶν στρατιωτῶν, καὶ ψηφισαμένων αὐτῶν Ἀλκιβιάδῃ κάθοδον καὶ ἄδειαν πλεύσας ὡς τὸν Τισσαφέρνην κατῆγεν ἐς τὴν Σάμον τὸν Ἀλκιβιάδην, νομίζων μόνην σωτηρίαν εἰ Τισσαφέρνην αὐτοῖς μεταστήσειεν ἀπὸ Πελοποννησίων. (2) γενομένης δὲ ἐκκλησίας τήν τε ἰδίαν ξυμφορὰν τῆς φυγῆς ἐπῃτιάσατο καὶ ἀνωλοφύρατο ὁ Ἀλκιβιάδης, καὶ περὶ τῶν πολιτικῶν πολλὰ εἰπὼν ἐς ἐλπίδας τε αὐτοὺς οὐ σμικρὰς τῶν μελλόντων καθίστη, καὶ ὑπερβάλλων ἐμεγάλυνε τὴν ἑαυτοῦ δύναμιν παρὰ τῷ Τισσαφέρνει, ἵνα οἵ τε οἴκοι τὴν ὀλιγαρχίαν ἔχοντες φοβοῖντο αὐτὸν καὶ μᾶλλον αἱ ξυνωμοσίαι διαλυθεῖεν καὶ οἱ ἐν τῇ Σάμῳ τιμιώτερόν τε αὐτὸν ἄγοιεν καὶ αὐτοὶ ἐπὶ πλέον θαρσοῖεν, οἵ τε πολέμιοι τῷ Τισσαφέρνει ὡς μάλιστα διαβάλλοιντο καὶ [ἀπὸ] τῶν ὑπαρχουσῶν ἐλπίδων ἐκπίπτοιεν. (3) ὑπισχνεῖτο δ’ οὖν τάδε μέγιστα ἐπικομπῶν ὁ Ἀλκιβιάδης, ὡς Τισσαφέρνης αὐτῷ ὑπεδέξατο ἦ μήν, ἕως ἄν τι τῶν ἑαυτοῦ λείπηται, ἢν Ἀθηναίοις πιστεύσῃ, μὴ ἀπορήσειν αὐτοὺς τροφῆς, οὐδ’ ἢν δέῃ τελευτῶντα τὴν ἑαυτοῦ στρωμνὴν ἐξαργυρῶσαι, τάς τε ἐν Ἀσπένδῳ ἤδη οὔσας Φοινίκων ναῦς κομιεῖν Ἀθηναίοις καὶ οὐ Πελοποννησίοις· πιστεῦσαι δ’ ἂν μόνως Ἀθηναίοις, εἰ σῶς αὐτὸς κατελθὼν αὐτῷ ἀναδέξαιτο. 82. οἱ δὲ ἀκούοντες ταῦτά τε καὶ ἄλλα πολλὰ στρατηγόν τε αὐτὸν εὐθὺς εἵλοντο μετὰ τῶν προτέρων καὶ τὰ πράγματα πάντα ἀνετίθεσαν,

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Schiffe zur Hilfe und Überwachung zum Hellespont, wo es auch zu einem kurzen Gefecht von acht gegen acht Schiffen vor Byzanz kam. 81. Die Führung auf Samos aber und allen voran Thrasybulos, der ja, seitdem er den Umschwung herbeigeführt hatte, unerschütterlich an derselben Meinung festgehalten hatte, dass nämlich Alkibiades zurückgeholt werden müsse, konnte schließlich in einer Versammlung die Mehrheit der Soldaten überzeugen; und nachdem sie für Alkibiades Rückkehr und Straffreiheit beschlossen hatten, fuhr er zu Tissaphernes und holte Alkibiades nach Samos, weil er die einzige Rettungsmöglichkeit darin sah, dass dieser Tissaphernes von den Peloponnesiern weg auf die eigene Seite zöge. (2) Es gab eine Versammlung, in der Alkibiades sowohl sein persönliches Verbannungsschicksal betreffend Anschuldigungen erhob und sich beklagte als auch zur politischen Lage vieles sagte und damit seinen Zuhörern nicht geringe Hoffnungen auf die Zukunft machte und den Mund sehr voll nahm in der Beschreibung seines Einflusses auf Tissaphernes mit dem Zweck, dass zum einen die Menschen zu Hause unter der Oligarchie Angst vor ihm bekämen und die verschworenen Zirkel eher auseinanderbrächen, zum anderen die auf Samos sowohl auf ihn mit noch größerer Verehrung blickten als auch selbst mehr Zuversicht hätten, und nicht zuletzt, um bei den Feinden größtmögliches Misstrauen zu Tissaphernes zu erzeugen und die vorhandenen Hoffnungen zunichte zu machen. (3) Folgendes also versprach Alkibiades in prahlerischem Auftrumpfen: Tissaphernes habe ihm versichert, ganz gewiss würden die Athener, solange etwas übrig sei von seinem Hab und Gut, wenn er denn Vertrauen zu ihnen gefasst habe, keinen Mangel leiden an Unterstützungszahlungen, auch nicht, wenn er am Ende sein eigenes Bett zu Geld würde machen müssen; und die bereits in Aspendos liegenden phönizischen Schiffe werde er für die Athener heranschaffen und nicht für die Peloponnesier; Vertrauen fassen könne er aber nur zu den Athenern, wenn Alkibiades wohlbehalten zurückkehre und ihm Garantie gebe. 82. Als die Leute das und vieles andere hörten, wählten sie Alkibiades auf der Stelle zusätzlich zu den zuvor ins Amt Gekommenen

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ACHTES BUCH

τήν τε παραυτίκα ἐλπίδα ἕκαστος τῆς τε σωτηρίας καὶ τῆς τῶν τετρακοσίων τιμωρίας οὐδενὸς ἂν ἠλλάξαντο, καὶ ἑτοῖμοι ἤδη ἦσαν διὰ τὸ αὐτίκα τούς τε παρόντας πολεμίους ἐκ τῶν λεχθέντων καταφρονεῖν καὶ πλεῖν ἐπὶ τὸν Πειραιᾶ. (2) ὁ δὲ τὸ μὲν ἐπὶ τὸν Πειραιᾶ πλεῖν τοὺς ἐγγυτέρω πολεμίους ὑπολιπόντας καὶ πάνυ διεκώλυσε, πολλῶν ἐπειγομένων, τὰ δὲ τοῦ πολέμου πρῶτον ἔφη, ἐπειδὴ καὶ στρατηγὸς ᾕρητο, πλεύσας ὡς Τισσαφέρνην πράξειν. (3) καὶ ἀπὸ ταύτης τῆς ἐκκλησίας εὐθὺς ᾤχετο, ἵνα δοκῇ πάντα μετ’ ἐκείνου κοινοῦσθαι, καὶ ἅμα βουλόμενος αὐτῷ τιμιώτερός τε εἶναι καὶ ἐνδείκνυσθαι ὅτι καὶ στρατηγὸς ἤδη ᾕρηται καὶ εὖ καὶ κακῶς οἷός τέ ἐστιν αὐτὸν [ἤδη] ποιεῖν. ξυνέβαινε δὲ τῷ Ἀλκιβιάδῃ τῷ μὲν Τισσαφέρνει τοὺς Ἀθηναίους φοβεῖν, ἐκείνοις δὲ τὸν Τισσαφέρνην. 83. Οἱ δὲ Πελοποννήσιοι ἐν τῇ Μιλήτῳ πυνθανόμενοι τὴν τοῦ Ἀλκιβιάδου κάθοδον, καὶ πρότερον τῷ Τισσαφέρνει ἀπιστοῦντες πολλῷ δὴ μᾶλλον ἔτι διεβέβληντο. (2) ξυνηνέχθη γὰρ αὐτοῖς κατὰ τὸν ἐπὶ τὴν Μίλητον τῶν Ἀθηναίων ἐπίπλουν, ὡς οὐκ ἠθέλησαν ἀνταναγαγόντες ναυμαχῆσαι, πολλῷ ἐς τὴν μισθοδοσίαν τὸν Τισσαφέρνην ἀρρωστότερον γενόμενον καὶ ἐς τὸ μισεῖσθαι ὑπ’ αὐτῶν πρότερον ἔτι τούτων διὰ τὸν Ἀλκιβιάδην ἐπιδεδωκέναι. (3) καὶ ξυνιστάμενοι κατ’ ἀλλήλους οἷάπερ καὶ πρότερον οἱ στρατιῶται ἀνελογίζοντο καί τινες καὶ τῶν ἄλλων τῶν ἀξίων λόγου ἀνθρώπων καὶ οὐ μόνον τὸ στρατιωτικόν, ὡς οὔτε μισθὸν ἐντελῆ πώποτε λάβοιεν, τό τε διδόμενον βραχὺ καὶ οὐδὲ τοῦτο ξυνεχῶς· καὶ εἰ μή τις ἢ διαναυμαχήσει ἢ ἀπαλλάξεται ὅθεν τροφὴν ἕξει, ἀπολείψειν τοὺς ἀνθρώπους τὰς ναῦς· πάντων τε

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zum Strategen und legten alles in seine Hände; und den plötzlich erschienenen Hoffnungsschimmer auf Rettung und Bestrafung der Vierhundert hätte nicht einer für irgendetwas anderes eingetauscht, und sie waren jetzt aus lauter, durch das Gesagte erzeugter Geringschätzung des vor ihnen stehenden Feindes sogar schon bereit, gegen den Piräus zu fahren. (2) Er aber widersetzte sich dieser Option, gegen den Piräus zu fahren und den näher stehenden Feind links liegen zu lassen, ganz entschieden, so viele ihn auch bedrängten; für die Kriegsführung, erklärte er, werde er als Erstes, da er ja zum Strategen gewählt sei, durch eine Reise zu Tissaphernes Maßnahmen treffen. (3) Und er brach unmittelbar nach dieser Versammlung auf, natürlich um den Eindruck zu vermitteln, dass er sich über alles mit Tissaphernes austausche; zugleich wollte er sich bei diesem mehr Respekt verschaffen und verdeutlichen, dass er ja nunmehr zum Strategen gewählt und damit imstande sei, ihm ebenso zum Vorteil wie zum Nachteil zu agieren. Alkibiades hatte das Glück, dass er mit Tissaphernes die Athener und mit den Athenern Tissaphernes einschüchtern konnte. 83. Als die Peloponnesier in Milet von der Rückkehr des Alkibiades erfuhren, waren sie, die schon vorher dem Tissaphernes nicht getraut hatten, natürlich noch viel weniger gut auf ihn zu sprechen. (2) Denn für sie hatte sich die Lage ergeben, dass Tissaphernes, nachdem sie beim Heranfahren der Athener gegen Milet sich nicht hatten entschließen können, gegen sie auszulaufen und eine Seeschlacht auszutragen, die Soldzahlungen noch viel nachlässiger handhabte und deshalb ihre Abneigung gegen ihn noch vor diesen Ereignissen wegen Alkibiades gewachsen war. (3) So rotteten sich die Soldaten, wie auch schon zuvor, und nicht nur einfache Soldaten, sondern auch einige von den anderen, maßgebliche Leute, immer wieder zusammen und rechneten einander vor, dass sie niemals den Sold in voller Höhe erhalten hätten und das, was gegeben werde, wenig sei und selbst dies nicht regelmäßig; und falls man nicht entweder eine entscheidende Seeschlacht wagen oder sich entfernen werde an einen Ort, wo die Versorgung gesichert sei, würden den Schiffen die Mannschaften

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Ἀστύοχον εἶναι αἴτιον ἐπιφέροντα ὀργὰς Τισσαφέρνει διὰ ἴδια κέρδη. 84. ὄντων δ’ αὐτῶν ἐν τοιούτῳ ἀναλογισμῷ ξυνηνέχθη καὶ τοιόσδε τις θόρυβος περὶ τὸν Ἀστύοχον. (2) τῶν γὰρ Συρακοσίων καὶ Θουρίων ὅσῳ μάλιστα καὶ ἐλεύθεροι ἦσαν τὸ πλῆθος οἱ ναῦται, τοσούτῳ καὶ θρασύτατα προσπεσόντες τὸν μισθὸν ἀπῄτουν. ὁ δὲ αὐθαδέστερόν τέ τι ἀπεκρίνατο καὶ ἠπείλησε καὶ τῷ γε Δωριεῖ ξυναγορεύοντι τοῖς ἑαυτοῦ ναύταις καὶ ἐπανήρατο τὴν βακτηρίαν. (3) τὸ δὲ πλῆθος τῶν στρατιωτῶν ὡς εἶδον, οἷα δὴ ναῦται, ὥρμησαν ἐκραγέντες ἐπὶ τὸν Ἀστύοχον ὥστε βάλλειν· ὁ δὲ προϊδὼν καταφεύγει ἐπὶ βωμόν τινα. οὐ μέντοι ἐβλήθη γε, ἀλλὰ διελύθησαν ἀπ’ ἀλλήλων. (4) ἔλαβον δὲ καὶ τὸ ἐν τῇ Μιλήτῳ ἐνῳκοδομημένον τοῦ Τισσαφέρνους φρούριον οἱ Μιλήσιοι λάθρᾳ ἐπιπεσόντες, καὶ τοὺς ἐνόντας φύλακας αὐτοῦ ἐκβάλλουσιν· ξυνεδόκει δὲ καὶ τοῖς ἄλλοις ξυμμάχοις ταῦτα καὶ οὐχ ἥκιστα τοῖς Συρακοσίοις. (5) ὁ μέντοι Λίχας οὔτε ἠρέσκετο αὐτοῖς ἔφη τε χρῆναι Τισσαφέρνει καὶ δουλεύειν Μιλησίους καὶ τοὺς ἄλλους τοὺς ἐν τῇ βασιλέως τὰ μέτρια καὶ ἐπιθεραπεύειν, ἕως ἂν τὸν πόλεμον εὖ θῶνται. οἱ δὲ Μιλήσιοι ὠργίζοντό τε αὐτῷ καὶ διὰ ταῦτα καὶ δι’ ἄλλα τοιουτότροπα καὶ νόσῳ ὕστερον ἀποθανόντα αὐτὸν οὐκ εἴασαν θάψαι οὗ ἐβούλοντο οἱ παρόντες τῶν Λακεδαιμονίων. 85. Κατὰ δὴ τοιαύτην διαφορὰν ὄντων αὐτοῖς τῶν πραγμάτων πρός τε τὸν Ἀστύοχον καὶ τὸν Τισσαφέρνην Μίνδαρος διάδοχος τῆς Ἀστυόχου ναυαρχίας ἐκ Λακεδαίμονος ἐπῆλθε καὶ παραλαμβάνει τὴν ἀρχήν· ὁ δὲ Ἀστύοχος ἀπέπλει. (2) ξυνέπεμψε δὲ καὶ Τισσαφέρνης αὐτῷ πρεσβευτὴν τῶν παρ’ ἑαυτοῦ, Γαυλίτην ὄνομα, Κᾶρα δίγλωσσον, κατηγορήσοντα τῶν τε Μιλησίων περὶ τοῦ φρουρίου καὶ περὶ αὐτοῦ ἅμα ἀπολογησόμενον, εἰδὼς τούς τε Μιλησίους πορευομένους ἐπὶ καταβοῇ τῇ αὑτοῦ μάλιστα καὶ τὸν Ἑρμοκράτη μετ’ αὐτῶν, ὃς ἔμελλε τὸν Τισσαφέρνην ἀποφαίνειν

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ausgehen; und schuld an allem sei Astyochos, der sich seiner eigenen Bereicherung zuliebe von Tissaphernes alles gefallen lasse. 84. Und während sie solche Rechnungen aufmachten, kam es zu dem folgenden Tumult um Astyochos: (2) Da in den Kontingenten aus Syrakus und Thuria die breite Masse am meisten Freiheit hatte, waren sie es auch, die mit der größten Verwegenheit Druck ausübten und ihren Sold einforderten. Astyochos aber antwortete von oben herab und drohte dem für seine Leute sprechenden Dorieus und erhob gar seinen Stock gegen ihn. (3) Als die Masse der Soldaten das sah, stürmten sie – Seeleute eben – mit Gebrüll auf Astyochos los, um Steine auf ihn zu werfen; der sah das aber kommen und nahm Zuflucht zu einem Altar. Also wurde er jedenfalls nicht getroffen, sondern man ließ voneinander ab. (4) Und das von Tissaphernes in Milet errichtete Fort nahmen die Milesier in einem Überraschungsangriff ein und warfen seine dort liegende Garnison hinaus. Damit waren auch die anderen Verbündeten einverstanden, am meisten die Syrakuser. (5) Lichas allerdings war davon nicht erbaut und erklärte, Milet und die anderen im Land des Großkönigs hätten Tissaphernes in maßvoller Weise als loyale und ergebene Untertanen zu dienen, bis man den Krieg zu einem guten Ende gebracht habe. Die Milesier waren aus diesem und anderen derartigen Gründen zornig auf ihn, und als er später an einer Krankheit starb, ließen sie nicht zu, dass er an der Stelle bestattet wurde, wo es die Anwesenden aus Sparta haben wollten. 85. Während das Verhältnis der Truppen zu Astyochos und Tissaphernes derart gespannt war, kam aus Sparta als Nachfolger des Astyochos im Oberbefehl über die Flotte Mindaros und übernahm das Kommando; Astyochos aber reiste ab. (2) Mit ihm zusammen entsandte Tissaphernes von seinen Leuten als Botschafter einen Mann namens Gaulites, einen zweisprachigen Karer, der Klage erheben sollte gegen die Milesier wegen des Forts und zugleich für Tissaphernes sprechen sollte, da dieser ja wusste, dass die Milesier schon unterwegs waren, um hauptsächlich ihn anzuschwärzen, und zusammen mit ihnen Hermokrates, der darzulegen beabsichtigte, dass Tissaphernes

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φθείροντα τῶν Πελοποννησίων τὰ πράγματα μετὰ Ἀλκιβιάδου καὶ ἐπαμφοτερίζοντα. (3) ἔχθρα δὲ πρὸς αὐτὸν ἦν αὐτῷ αἰεί ποτε περὶ τοῦ μισθοῦ τῆς ἀποδόσεως· καὶ τὰ τελευταῖα φυγόντος ἐκ Συρακουσῶν τοῦ Ἑρμοκράτους καὶ ἑτέρων ἡκόντων ἐπὶ τὰς ναῦς τῶν Συρακοσίων ἐς τὴν Μίλητον στρατηγῶν, Ποτάμιδος καὶ Μύσκωνος καὶ Δημάρχου, ἐνέκειτο ὁ Τισσαφέρνης φυγάδι ὄντι ἤδη τῷ Ἑρμοκράτει πολλῷ ἔτι μᾶλλον καὶ κατηγόρει ἄλλα τε καὶ ὡς χρήματά ποτε αἰτήσας αὑτὸν καὶ οὐ τυχὼν τὴν ἔχθραν οἱ προθοῖτο. (4) ὁ μὲν οὖν Ἀστύοχος καὶ οἱ Μιλήσιοι καὶ ὁ Ἑρμοκράτης ἀπέπλευσαν ἐς τὴν Λακεδαίμονα. ὁ δὲ Ἀλκιβιάδης διεβεβήκει πάλιν ἤδη παρὰ τοῦ Τισσαφέρνους ἐς τὴν Σάμον. 86. Καὶ οἱ ἐκ τῆς Δήλου ἀπὸ τῶν τετρακοσίων [πρεσβευταί], οὓς τότε ἔπεμψαν παραμυθησομένους καὶ ἀναδιδάξοντας τοὺς ἐν τῇ Σάμῳ, ἀφικνοῦνται παρόντος τοῦ Ἀλκιβιάδου, καὶ ἐκκλησίας γενομένης λέγειν ἐπεχείρουν. (2) οἱ δὲ στρατιῶται τὸ μὲν πρῶτον οὐκ ἤθελον ἀκούειν, ἀλλ’ ἀποκτείνειν ἐβόων τοὺς τὸν δῆμον καταλύοντας, ἔπειτα μέντοι μόλις ἡσυχάσαντες ἤκουσαν. (3) οἱ δ’ ἀπήγγελλον ὡς οὔτε ἐπὶ διαφθορᾷ τῆς πόλεως ἡ μετάστασις γίγνοιτο, ἀλλ’ ἐπὶ σωτηρίᾳ, οὔθ’ ἵνα τοῖς πολεμίοις παραδοθῇ (ἐξεῖναι γάρ, ὅτε ἐσέβαλον ἤδη σφῶν ἀρχόντων, τοῦτο ποιῆσαι), τῶν τε πεντακισχιλίων ὅτι πάντες ἐν τῷ μέρει μεθέξουσιν, οἵ τε οἰκεῖοι αὐτῶν οὔθ’ ὑβρίζονται, ὥσπερ Χαιρέας διαβάλλων ἀπήγγειλεν, οὔτε κακὸν ἔχουσιν οὐδέν, ἀλλ’ ἐπὶ τοῖς σφετέροις αὐτῶν ἕκαστοι κατὰ χώραν μένουσιν. (4) ἄλλα τε πολλὰ εἰπόντων οὐδὲν μᾶλλον ἐσήκουον, ἀλλ’ ἐχαλέπαινον καὶ γνώμας ἄλλοι ἄλλας ἔλεγον, μάλιστα δὲ ἐπὶ τὸν Πειραιᾶ πλεῖν. καὶ δοκεῖ Ἀλκιβιάδης πρῶτον τότε καὶ οὐδενὸς ἔλασσον τὴν πόλιν ὠφελῆσαι·

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die Sache der Peloponnesier verderbe im Bunde mit Alkibiades und mit beiden Seiten sein politisches Spiel treibe. (3) Die Feindschaft mit Hermokrates hatte für Tissaphernes die ganze Zeit schon bestanden wegen der Soldzahlungen; und zuletzt, da Hermokrates aus Syrakus verbannt worden war und zu den Schiffen der Syrakuser andere als Befehlshaber nach Milet gekommen waren, nämlich Potamis, Mykon und Demarchos, griff Tissaphernes den nunmehr ja verbannten Hermokrates noch viel schärfer an und beschuldigte ihn unter anderem, er habe dereinst von ihm Geld gefordert und nur, weil er es nicht bekommen habe, sich fortan als sein Feind in Szene gesetzt. (4) Astyochos, die Milesier und Hermokrates fuhren also ab nach Sparta; Alkibiades aber war bereits von Tissaphernes wieder nach Samos hinübergegangen. 86. Und aus Delos treffen die Gesandten der Vierhundert ein, die diese seinerzeit geschickt hatten,323 um die Truppen auf Samos zu beschwichtigen und eines Besseren zu belehren; Alkibiades war auch anwesend, eine Versammlung wurde einberufen, und sie versuchten zu sprechen. (2) Die Soldaten aber wollten zuerst gar nichts hören, sondern schrien, man solle die Zerstörer der Demokratie töten; dann aber, als sie sich mit Mühe beruhigt hatten, hörten sie zu. (3) Jene trugen nun vor, dass weder zum Verderben der Stadt der Umschwung erfolge, sondern zu ihrer Rettung, noch zu dem Zweck, sie dem Feind zu übergeben (denn das hätte man ja tun können, als dieser, während die Vierhundert schon an der Macht waren, vor die Mauern heranrückte);324 dass von den Fünftausend alle der Reihe nach Anteil an der Regierung erhalten würden und dass den Verwandten der Soldaten keinerlei Misshandlung, wie Chaireas verleumderisch behauptet hatte, und auch sonst kein Leid zugefügt werde, sondern jeder Einzelne sicher mit seinem Hab und Gut in seinem Zuhause lebe. (4) Noch vieles andere sagten sie, aber die Leute hörten trotzdem nicht darauf, sondern waren empört, und es wurde dieser und jener Antrag gestellt, insbesondere aber der, gegen den Piräus zu fahren. Und da nun hat Alkibiades, wie es aussieht, an erster Stelle und mehr als jeder andere der Stadt einen großen Dienst erwiesen: Als nämlich

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ὡρμημένων γὰρ τῶν ἐν Σάμῳ Ἀθηναίων πλεῖν ἐπὶ σφᾶς αὐτούς, ἐν ᾧ σαφέστατα Ἰωνίαν καὶ Ἑλλήσποντον εὐθὺς εἶχον οἱ πολέμιοι, κωλυτὴς γενέσθαι. (5) καὶ ἐν τῷ τότε ἄλλος μὲν οὐδ’ ἂν εἷς ἱκανὸς ἐγένετο κατασχεῖν τὸν ὄχλον, ἐκεῖνος δὲ τοῦ τ’ ἐπίπλου ἔπαυσε καὶ τοὺς ἰδίᾳ τοῖς πρέσβεσιν ὀργιζομένους λοιδορῶν ἀπέτρεπεν. (6) αὐτὸς δὲ ἀποκρινάμενος αὐτοῖς ἀπέπεμπεν, ὅτι τοὺς μὲν πεντακισχιλίους οὐ κωλύοι ἄρχειν, τοὺς μέντοι τετρακοσίους ἀπαλλάσσειν ἐκέλευεν αὐτοὺς καὶ καθιστάναι τὴν βουλὴν ὥσπερ καὶ πρότερον, τοὺς πεντακοσίους· εἰ δὲ ἐς εὐτέλειάν τι ξυντέτμηται ὥστε τοὺς στρατευομένους μᾶλλον ἔχειν τροφήν, πάνυ ἐπαινεῖν. (7) καὶ τἆλλα ἐκέλευεν ἀντέχειν καὶ μηδὲν ἐνδιδόναι τοῖς πολεμίοις· πρὸς μὲν γὰρ σφᾶς αὐτοὺς σῳζομένης τῆς πόλεως πολλὴν ἐλπίδα εἶναι καὶ ξυμβῆναι, εἰ δὲ ἅπαξ τὸ ἕτερον σφαλήσεται, ἢ τὸ ἐν Σάμῳ ἢ ἐκεῖνοι, οὐδ’ ὅτῳ διαλλαγήσεταί τις ἔτι ἔσεσθαι. (8) Παρῆσαν δὲ καὶ Ἀργείων πρέσβεις, ἐπαγγελλόμενοι τῷ ἐν τῇ Σάμῳ τῶν Ἀθηναίων δήμῳ ὥστε βοηθεῖν· ὁ δὲ Ἀλκιβιάδης ἐπαινέσας αὐτοὺς καὶ εἰπὼν ὅταν τις καλῇ παρεῖναι οὕτως ἀπέπεμπεν. (9) ἀφίκοντο δὲ οἱ Ἀργεῖοι μετὰ τῶν Παράλων, οἳ τότε ἐτάχθησαν ἐν τῇ στρατιώτιδι νηὶ ὑπὸ τῶν τετρακοσίων περιπλεῖν Εὔβοιαν, καὶ ἄγοντες Ἀθηναίων ἐς Λακεδαίμονα ἀπὸ τῶν τετρακοσίων [πεμπτοὺς] πρέσβεις, Λαισποδίαν καὶ Ἀριστοφῶντα καὶ Μελησίαν, [οἳ] ἐπειδὴ ἐγένοντο πλέοντες κατ’ Ἄργος, τοὺς μὲν πρέσβεις ξυλλαβόντες τοῖς Ἀργείοις παρέδοσαν ὡς τῶν οὐχ ἥκιστα καταλυσάντων τὸν δῆμον ὄντας, αὐτοὶ δὲ οὐκέτι ἐς τὰς Ἀθήνας ἀφίκοντο, ἀλλ’ ἄγοντες ἐκ τοῦ Ἄργους ἐς τὴν Σάμον τοὺς πρέσβεις ἀφικνοῦνται ᾗπερ εἶχον τριήρει. 87. Τοῦ δ’ αὐτοῦ θέρους Τισσαφέρνης, κατὰ τὸν καιρὸν τοῦτον ἐν ᾧ μάλιστα διά τε τἆλλα καὶ διὰ τὴν Ἀλκιβιάδου κάθοδον

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die Athener auf Samos drauf und dran waren, gegen sich selbst mit den Schiffen loszufahren, wodurch ohne jeden Zweifel Ionien und der Hellespont sofort dem Feind in die Hände gefallen wären, wusste er das zu verhindern. (5) Kein anderer wäre in der damaligen Situation fähig gewesen, die Menge zu bändigen, er aber machte dem Angriffsvorhaben ein Ende, nahm diejenigen, die aus persönlichen Gründen auf die Gesandten zornig waren, ins Gebet und brachte sie davon ab. (6) Und die Gesandten entließ er, nachdem er selbst ihnen diese Antwort gegeben hatte: Gegen die Herrschaft der Fünftausend sei nichts einzuwenden, die Vierhundert aber solle man entfernen und wie zuvor den Rat der Fünfhundert einsetzen; wenn hier und da an Aufwand gespart werde, um die im Kriegseinsatz Stehenden besser versorgen zu können, so sei das ausgesprochen lobenswert. (7) Im übrigen rief er dazu auf, Widerstand zu leisten und dem Feind kein bisschen nachzugeben; denn dass man, solange die Stadt wohlbehalten bleibe, miteinander doch eine Einigung finden werde, dafür gebe es große Hoffnung, wenn aber einmal eines der Lager zu Fall komme, das auf Samos oder das dort in Athen, dann werde es nicht einmal mehr jemanden geben, mit dem man sich versöhnen könne. (8) Zugegen waren auch Gesandte aus Argos, die den athenischen Demokraten auf Samos Hilfe anboten; Alkibiades lobte das und entließ sie mit der Bitte, zur Stelle zu sein, wenn man sie rufe. (9) Gekommen waren diese Argiver mit den Männern von der Paralos, die seinerzeit von den Vierhundert eingeteilt worden waren, auf dem Truppentransportschiff vor Euboia zu kreuzen325 sowie athenische Gesandte von den Vierhundert, nämlich Laispodias, Aristophon und Melesias, nach Sparta zu bringen. Als sie aber auf der Höhe von Argos angekommen waren, setzten sie die Gesandten gefangen und übergaben sie als Hauptschuldige am Sturz der Demokratie den Argivern; selbst aber waren sie dann nicht mehr nach Athen zurückgekehrt, sondern waren mit den Gesandten aus Argos an Bord auf dem Schiff, das sie hatten, in Samos eingetroffen. 87. Im Verlauf desselben Sommers zu der Zeit, da bei den Peloponnesiern aus den anderen Gründen und wegen der Rückkehr des

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ἤχθοντο αὐτῷ οἱ Πελοποννήσιοι ὡς φανερῶς ἤδη ἀττικίζοντι, βουλόμενος, ὡς ἐδόκει δή, ἀπολύεσθαι πρὸς αὐτοὺς τὰς διαβολάς, παρεσκευάζετο πορεύεσθαι ἐπὶ τὰς Φοινίσσας ναῦς ἐς Ἄσπενδον, καὶ τὸν Λίχαν ξυμπορεύεσθαι ἐκέλευεν· τῇ δὲ στρατιᾷ προστάξειν ἔφη Τάμων ἑαυτοῦ ὕπαρχον, ὥστε τροφὴν ἐν ὅσῳ ἂν αὐτὸς ἀπῇ διδόναι. (2) λέγεται δὲ οὐ κατὰ ταὐτό, οὐδὲ ῥᾴδιον εἰδέναι τίνι γνώμῃ παρῆλθεν ἐς τὴν Ἄσπενδον καὶ παρελθὼν οὐκ ἤγαγε τὰς ναῦς. (3) ὅτι μὲν γὰρ αἱ Φοίνισσαι νῆες ἑπτὰ καὶ τεσσαράκοντα καὶ ἑκατὸν μέχρι Ἀσπένδου ἀφίκοντο σαφές ἐστι, διότι δὲ οὐκ ἦλθον πολλαχῇ εἰκάζεται. οἱ μὲν γὰρ ἵνα διατρίβῃ ἀπελθών, ὥσπερ καὶ διενοήθη, τὰ τῶν Πελοποννησίων (τροφὴν γοῦν οὐδὲν βέλτιον, ἀλλὰ καὶ χεῖρον ὁ Τάμως, ᾧ προσετάχθη, παρεῖχεν), οἱ δὲ ἵνα τοὺς Φοίνικας προαγαγὼν ἐς τὴν Ἄσπενδον ἐκχρηματίσαιτο ἀφείς (καὶ γὰρ ὣς αὐτοῖς οὐδὲν ἔμελλε χρήσεσθαι), ἄλλοι δ’ ὡς καταβοῆς ἕνεκα τῆς ἐς Λακεδαίμονα, τοῦ λέγεσθαι ὡς οὐκ ἀδικεῖ, ἀλλὰ καὶ σαφῶς οἴχεται ἐπὶ τὰς ναῦς ἀληθῶς πεπληρωμένας. (4) ἐμοὶ μέντοι δοκεῖ σαφέστατον εἶναι διατριβῆς ἕνεκα καὶ ἀνοκωχῆς τῶν Ἑλληνικῶν τὸ ναυτικὸν οὐκ ἀγαγεῖν, φθορᾶς μέν, ἐν ὅσῳ παρῄει ἐκεῖσε καὶ διέμελλεν, ἀνισώσεως δέ, ὅπως μηδετέροις προσθέμενος ἰσχυροτέρους ποιήσῃ, ἐπεί, εἴ γε ἐβουλήθη, διαπολεμῆσαι 〈ἂν〉 ἐπιφανεὶς δήπου οὐκ ἐνδοιαστῶς· κομίσας γὰρ ἂν Λακεδαιμονίοις τὴν νίκην κατὰ τὸ εἰκὸς ἔδωκεν, οἵ γε καὶ ἐν τῷ παρόντι ἀντιπάλως

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Alkibiades die Verstimmung über Tissaphernes, dem man nun bereits offen pro-athenische Parteinahme unterstellte, am größten war, traf dieser – in der Absicht (so sollte es natürlich wirken), sich ihnen gegenüber reinzuwaschen – Vorbereitungen für eine Reise zu den phönizischen Schiffen nach Aspendos und lud Lichas ein, ihn zu begleiten; für das Heer, erklärte er, werde er seinen Unterführer Tamos abordnen, um während seiner Abwesenheit die Versorgung zu sichern. (2) Die Aussagen stimmen nicht überein, und es ist nicht leicht zu wissen, in welcher Absicht er nach Aspendos ging und dann, als er hingegangen war, die Schiffe doch nicht brachte. (3) Dass nämlich die phönizischen Schiffe, einhundertsiebenundvierzig an der Zahl, bis Aspendos gekommen waren, soviel ist gewiss; warum sie dann aber nicht kamen, darüber werden viele Vermutungen geäußert: Die einen sagen, dass er mit seiner Abreise die Abnutzung der peloponnesischen Kräfte – was er sich ja tatsächlich vorgenommen hatte – durch weiteres Hinauszögern erreichen wollte (die Versorgung jedenfalls leistete der damit beauftragte Tamos um nichts besser, sondern sogar schlechter); die anderen meinen, er wollte den Phöniziern, die er bis Aspendos herangeholt hatte, Geld dafür abpressen, dass er sie wieder entließ (denn sie einzusetzen, hatte er ohnehin nicht vor), und wieder andere glauben, er habe angesichts des Verrufes, in den er in Sparta geraten war, erreichen wollen, dass gesagt werde, er tue doch gar nichts Unrechtes, sondern sei ganz eindeutig zu den tatsächlich bemannten Schiffen unterwegs. (4) Mir allerdings scheint völlig klar zu sein, dass er zum Zweck der Abnutzung und des Hinhaltens der Hellenen die Flotte nicht heranschaffte: zur Schwächung im Verlaufe der Zeit, die er für seine Reise dorthin und seinen Aufenthalt benötigte, und zur Herstellung eines Gleichgewichts, damit er keine der beiden Seiten dadurch stärker machte, dass er sich ihr anschloss; denn wenn er gewollt hätte, wäre ihm doch wohl durch unzweideutiges Auftreten die Entscheidung des Krieges möglich gewesen; durch Heranschaffen der Schiffe nämlich hätte er aller Wahrscheinlichkeit nach den Lakedaimoniern zum Sieg verholfen, die ja jetzt schon eher in ebenbürtiger Stärke denn unterlegen mit ihrer

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μᾶλλον ἢ ὑποδεεστέρως τῷ ναυτικῷ ἀνθώρμουν. (5) καταφωρᾷ δὲ μάλιστα καὶ ἣν εἶπε πρόφασιν οὐ κομίσας τὰς ναῦς. ἔφη γὰρ αὐτὰς ἐλάσσους ἢ ὅσας βασιλεὺς ἔταξε ξυλλεγῆναι· ὁ δὲ χάριν ἂν δήπου ἐν τούτῳ μείζω ἔτι ἔσχεν, οὔτ’ ἀναλώσας πολλὰ τῶν βασιλέως τά τε αὐτὰ ἀπ’ ἐλασσόνων πράξας. (6) ἐς δ’ οὖν τὴν Ἄσπενδον ᾑτινιδὴ γνώμῃ ὁ Τισσαφέρνης ἀφικνεῖται καὶ τοῖς Φοίνιξι ξυγγίγνεται· καὶ οἱ Πελοποννήσιοι ἔπεμψαν ὡς ἐπὶ τὰς ναῦς κελεύσαντος αὐτοῦ Φίλιππον ἄνδρα Λακεδαιμόνιον δύο τριήρεσιν. 88. Ἀλκιβιάδης δὲ ἐπειδὴ καὶ τὸν Τισσαφέρνην ᾔσθετο παριόντα ἐπὶ τῆς Ἀσπένδου, ἔπλει καὶ αὐτὸς λαβὼν τρεῖς καὶ δέκα ναῦς, ὑποσχόμενος τοῖς ἐν τῇ Σάμῳ ἀσφαλῆ καὶ μεγάλην χάριν (ἢ γὰρ αὐτὸς ἄξειν Ἀθηναίοις τὰς Φοινίσσας ναῦς ἢ Πελοποννησίοις γε κωλύσειν ἐλθεῖν), εἰδώς, ὡς εἰκός, ἐκ πλέονος τὴν Τισσαφέρνους γνώμην ὅτι οὐκ ἄξειν ἔμελλε, καὶ βουλόμενος αὐτὸν τοῖς Πελοποννησίοις ἐς τὴν ἑαυτοῦ καὶ Ἀθηναίων φιλίαν ὡς μάλιστα διαβάλλειν, ὅπως μᾶλλον δι’ αὐτὸ σφίσιν ἀναγκάζοιτο προσχωρεῖν. καὶ ὁ μὲν ἄρας εὐθὺ τῆς Φασήλιδος καὶ Καύνου ἄνω τὸν πλοῦν ἐποιεῖτο. 89. Οἱ δ’ ἐκ τῆς Σάμου ἀπὸ τῶν τετρακοσίων πεμφθέντες πρέσβεις ἐπειδὴ ἀφικόμενοι ἐς τὰς Ἀθήνας ἀπήγγειλαν τὰ παρὰ τοῦ Ἀλκιβιάδου, ὡς κελεύει τε ἀντέχειν καὶ μηδὲν ἐνδιδόναι τοῖς πολεμίοις, ἐλπίδας τε ὅτι πολλὰς ἔχει κἀκείνοις τὸ στράτευμα διαλλάξειν καὶ Πελοποννησίων περιέσεσθαι, ἀχθομένους καὶ πρότερον τοὺς πολλοὺς τῶν μετεχόντων τῆς ὀλιγαρχίας καὶ ἡδέως ἂν ἀπαλλαγέντας πῃ ἀσφαλῶς τοῦ πράγματος πολλῷ δὴ μᾶλλον ἐπέρρωσαν. (2) καὶ ξυνίσταντό τε ἤδη καὶ τὰ πράγματα διεμέμ-

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Flotte den Athenern gegenüber lagen. (5) In höchstem Maße verräterisch ist auch der Grund, den er dafür angab, dass er die Schiffe nicht brachte: Er behauptete nämlich, es seien nicht so viele zusammengekommen, wie vom Großkönig befohlen; dabei hätte er sich doch damit noch größeren Dank gesichert, wenn er einerseits nicht so viel Geld des Großkönigs ausgegeben, andererseits mit geringeren Mitteln das Gleiche erreicht hätte. (6) Tissaphernes also, in welcher Absicht auch immer, kommt nach Aspendos und trifft mit den Phöniziern zusammen; und die Peloponnesier entsandten, von ihm aufgefordert, den Lakedaimonier Philippos mit zwei Trieren zur vermeintlichen Abholung der Schiffe. 88. Als aber Alkibiades erfahren hatte, dass Tissaphernes nach Aspendos unterwegs sei, fuhr er auch selbst mit dreizehn Schiffen los, wobei er den Athenern auf Samos versprach, er werde ihnen aus Dankbarkeit einen verlässlichen und bedeutenden Dienst erweisen: Entweder nämlich werde er selbst den Athenern die phönizischen Schiffe zuführen oder zumindest verhindern, dass sie zu den Peloponnesiern stießen; er wusste ja, wie man annehmen darf, schon seit längerem um die Pläne des Tissaphernes, dass er die Schiffe gar nicht heranzuschaffen beabsichtigte, und wollte diesen in Sachen Freundschaft zu ihm selbst und den Athenern nach Möglichkeit bei den Peloponnesiern diskreditieren, damit er dadurch umso mehr gezwungen sei, auf die athenische Seite überzutreten. Er stach also in See und nahm Kurs nach Osten geradewegs auf Phaselis und Kaunos zu. 89. Als die von den Vierhundert entsandten Botschafter nach ihrer Rückreise von Samos in Athen eingetroffen waren und berichteten, was Alkibiades geantwortet hatte – dass er dazu auffordere standzuhalten und dem Feind in nichts nachzugeben, und dass er große Hoffnungen habe, sowohl das Heer mit der Stadt zu versöhnen als auch der Peloponnesier Herr zu werden –, da erhielt die Mehrzahl der an der Oligarchie Beteiligten, die schon zuvor unzufrieden gewesen waren und sich gern irgendwie gefahrlos aus der Affäre gezogen hätten, natürlich noch viel stärkeren Auftrieb. (2) So kamen sie schon in Gruppen zusammen und übten Kritik an den bestehenden Ver-

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φοντο, ἔχοντες ἡγεμόνας τῶν πάνυ [στρατηγῶν] τῶν ἐν τῇ ὀλιγαρχίᾳ καὶ ἐν ἀρχαῖς ὄντων, οἷον Θηραμένη τε τὸν Ἅγνωνος καὶ Ἀριστοκράτη τὸν Σκελίου καὶ ἄλλους, οἳ μετέσχον μὲν ἐν τοῖς πρῶτοι τῶν πραγμάτων, φοβούμενοι δέ, ὡς ἔφασαν, τό τε ἐν τῇ Σάμῳ στράτευμα καὶ τὸν Ἀλκιβιάδην σπουδῇ πάνυ, τούς τε ἐς τὴν Λακεδαίμονα πρεσβευομένους [ἔπεμπον], μή τι ἄνευ τῶν πλεόνων κακὸν δράσωσι τὴν πόλιν, οὐ τὸ † ἀπαλλαξείειν τοῦ ἄγαν ἐς ὀλίγους ἐλθεῖν, ἀλλὰ τοὺς πεντακισχιλίους ἔργῳ καὶ μὴ ὀνόματι χρῆναι ἀποδεικνύναι καὶ τὴν πολιτείαν ἰσαιτέραν καθιστάναι. (3) ἦν δὲ τοῦτο μὲν σχῆμα πολιτικὸν τοῦ λόγου αὐτοῖς, κατ’ ἰδίας δὲ φιλοτιμίας οἱ πολλοὶ αὐτῶν τῷ τοιούτῳ προσέκειντο, ἐν ᾧπερ καὶ μάλιστα ὀλιγαρχία ἐκ δημοκρατίας γενομένη ἀπόλλυται· πάντες γὰρ αὐθημερὸν ἀξιοῦσιν οὐχ ὅπως ἴσοι, ἀλλὰ καὶ πολὺ πρῶτος αὐτὸς ἕκαστος εἶναι· ἐκ δὲ δημοκρατίας αἱρέσεως γιγνομένης ῥᾷον τὰ ἀποβαίνοντα ὡς οὐκ ἀπὸ τῶν ὁμοίων ἐλασσούμενός τις φέρει. (4) σαφέστατα δ’ αὐτοὺς ἐπῆρε τὰ ἐν τῇ Σάμῳ τοῦ Ἀλκιβιάδου ἰσχυρὰ ὄντα καὶ ὅτι αὐτοῖς οὐκ ἐδόκει μόνιμον τὸ τῆς ὀλιγαρχίας ἔσεσθαι· ἠγωνίζετο οὖν εἷς ἕκαστος αὐτὸς πρῶτος προστάτης τοῦ δήμου γενέσθαι. 90. οἱ δὲ τῶν τετρακοσίων μάλιστα ἐναντίοι ὄντες τῷ τοιούτῳ εἴδει καὶ προεστῶτες Φρύνιχός τε, ὃς καὶ στρατηγήσας ἐν τῇ Σάμῳ [ποτὲ] τῷ Ἀλκιβιάδῃ τότε διηνέχθη, καὶ Ἀρίσταρχος, ἀνὴρ ἐν τοῖς μάλιστα καὶ ἐκ πλείστου ἐναντίος τῷ δήμῳ, καὶ Πείσανδρος καὶ Ἀντιφῶν καὶ ἄλλοι οἱ δυνατώτατοι, πρότερόν τε, ἐπεὶ τάχιστα κατέστησαν καὶ ἐπειδὴ τὰ ἐν τῇ Σάμῳ σφῶν ἐς δημοκρατίαν ἀπέστη, πρέσβεις τε ἀπέστελλον σφῶν ἐς τὴν Λακεδαίμονα καὶ τὴν ὁμολογίαν προυθυμοῦντο καὶ τὸ ἐν τῇ Ἠετιωνείᾳ καλουμένῃ τεῖχος ἐποιοῦντο, πολλῷ τε μᾶλλον

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hältnissen und als Führer hatten sie Männer aus der ersten Riege der Oligarchen und Amtsträger, wie Theramenes, Sohn des Hagnon, Aristokrates, Sohn des Skelias, und andere; die waren zwar in führender Position an dem Umsturz beteiligt gewesen, hatten nun aber, wie sie sagten, Bedenken wegen des Heeres auf Samos sowie Alkibiades und auch der nach Sparta entsandten Unterhändler, diese könnten ohne Ermächtigung durch die Mehrheit in einer der Stadt schädlichen Weise agieren; deshalb forderten sie zwar nicht die Abschaffung der strikten Oligarchie,326 wohl aber, die Liste der Fünftausend tatsächlich und nicht nur dem Namen nach zu erstellen und so mehr Gleichberechtigung in der Staatsordnung zu schaffen. (3) Das war nun zwar der politische Plan, von dem sie redeten, die meisten von ihnen verfolgten aber aus persönlichem Ehrgeiz einen Kurs, durch den eine aus einer Demokratie entstandene Oligarchie am wirksamsten zerstört wird: Alle nämlich und jeder für sich will vom ersten Tag an nicht etwa gleichberechtigt sein, sondern selbst mit Abstand der Erste; während mit den aus demokratischen Wahlen hervorgegangenen Ergebnissen man sich leichter abfindet in dem Gefühl, eine Niederlage nicht durch die Ebenbürtigen erlitten zu haben.327 (4) Und den eindeutigsten Auftrieb gab ihnen die starke Position des Alkibiades auf Samos sowie ihre Meinung, dass die Oligarchie sich nicht halten werde; so kämpfte jeder dafür, selbst der erste Wortführer des Volkes zu werden. 90. Diejenigen unter den Vierhundert aber, die am entschiedensten gegen eine solche Entwicklung waren – die führenden Köpfe wie Phrynichos, der ja als Stratege seinerzeit auf Samos mit Alkibiades aneinander geraten war, und Aristarchos, seit langer Zeit schon einer der schärfsten Gegner der Demokratie, Peisandros auch und Antiphon und andere sehr einflussreiche Männer –, hatten schon zuvor, gleich nachdem sie an die Macht gekommen waren und sich die demokratische Revolte auf Samos gegen sie ereignet hatte, Gesandte nach Sparta geschickt und sich um eine Übereinkunft bemüht und die Befestigung auf dem Eetioneia genannten Ort errichten lassen; jetzt, nachdem ihre Gesandten aus Samos zurückgekommen waren,

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ἔτι, ἐπειδὴ καὶ οἱ ἐκ τῆς Σάμου πρέσβεις σφῶν ἦλθον, ὁρῶντες τούς τε πολλοὺς καὶ σφῶν τοὺς δοκοῦντας πρότερον πιστοὺς εἶναι μεταβαλλομένους. (2) καὶ ἀπέστειλαν μὲν Ἀντιφῶντα καὶ Φρύνιχον καὶ ἄλλους δέκα κατὰ τάχος, φοβούμενοι καὶ τὰ αὐτοῦ καὶ τὰ ἐκ τῆς Σάμου, ἐπιστείλαντες παντὶ τρόπῳ ὅστις καὶ ὁπωσοῦν ἀνεκτὸς ξυναλλαγῆναι πρὸς τοὺς Λακεδαιμονίους, (3) ᾠκοδόμουν δὲ ἔτι προθυμότερον τὸ ἐν τῇ Ἠετιωνείᾳ τεῖχος. ἦν δὲ τοῦ τείχους ἡ γνώμη αὕτη, ὡς ἔφη Θηραμένης καὶ οἱ μετ’ αὐτοῦ, οὐχ ἵνα τοὺς ἐν Σάμῳ, ἢν βίᾳ ἐπιπλέωσι, μὴ δέξωνται ἐς τὸν Πειραιᾶ, ἀλλ’ ἵνα τοὺς πολεμίους μᾶλλον, ὅταν βούλωνται, καὶ ναυσὶ καὶ πεζῷ δέξωνται. (4) χηλὴ γάρ ἐστι τοῦ Πειραιῶς ἡ Ἠετιωνεία, καὶ παρ’ αὐτὴν εὐθὺς ὁ ἔσπλους ἐστίν. ἐτειχίζετο οὖν οὕτω ξὺν τῷ πρότερον πρὸς ἤπειρον ὑπάρχοντι τείχει, ὥστε καθεζομένων ἐς αὐτὸ ἀνθρώπων ὀλίγων ἄρχειν τοῦ ἔσπλου· ἐπ’ αὐτὸν γὰρ τὸν ἐπὶ τῷ στόματι τοῦ λιμένος στενοῦ ὄντος τὸν ἕτερον πύργον ἐτελεύτα τό τε παλαιὸν τὸ πρὸς ἤπειρον καὶ τὸ ἐντὸς τὸ καινὸν τεῖχος τειχιζόμενον πρὸς θάλασσαν. (5) διῳκοδόμησαν δὲ καὶ στοάν, ἥπερ ἦν μεγίστη καὶ ἐγγύτατα τούτου εὐθὺς ἐχομένη ἐν τῷ Πειραιεῖ, καὶ ἦρχον αὐτοὶ αὐτῆς, ἐς ἣν καὶ τὸν σῖτον ἠνάγκαζον πάντας τὸν ὑπάρχοντά τε καὶ τὸν ἐσπλέοντα ἐξαιρεῖσθαι καὶ ἐντεῦθεν προαιροῦντας πωλεῖν. 91. Ταῦτ’ οὖν ἐκ πλέονός τε ὁ Θηραμένης διεθρόει καὶ ἐπειδὴ οἱ ἐκ τῆς Λακεδαίμονος πρέσβεις οὐδὲν πράξαντες ἀνεχώρησαν τοῖς ξύμπασι ξυμβατικόν, φάσκων κινδυνεύσειν τὸ τεῖχος τοῦτο καὶ τὴν πόλιν διαφθεῖραι. (2) ἅμα γὰρ καὶ ἐκ τῆς Πελοποννήσου ἐτύγχανον Εὐβοέων ἐπικαλουμένων κατὰ τὸν αὐτὸν χρόνον τοῦτον δύο καὶ τεσσαράκοντα νῆες, ὧν ἦσαν καὶ ἐκ Τάραντος καὶ

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vervielfachten sie ihre Anstrengungen noch, da sie sehen mussten, dass sich sowohl bei der Masse des Volkes als auch bei Leuten aus den eigenen Reihen, die als zuverlässig gegolten hatten, die Stimmung änderte. (2) Und sie entsandten, sehr beunruhigt sowohl über die Lage in Athen als auch die Bedrohung aus Samos, Antiphon, Phrynichos und zehn andere in aller Eile mit dem Auftrag, auf jede nur irgendwie erträgliche Weise eine Verständigung mit Sparta zu erreichen. (3) Auch bauten sie mit noch größerem Eifer an dem Fort auf Eetioneia weiter. Der Sinn dieser Befestigung bestand, wie Theramenes und seine Leute sagten, nicht etwa darin, die von Samos, falls sie versuchen sollten, die Einfahrt in den Piräus zu erzwingen, daran zu hindern, sondern vielmehr dem Feind, wann immer sie es wollten, mit Schiffen und Landtruppen diese zu gewähren. (4) Eetioneia ist nämlich eine Landzunge am Piräus, und direkt neben ihr befindet sich die Einfahrt. Und diese Landzunge wurde nun im Anschluss an die schon vorhandene gegen das Festland gewandte Mauer in der Weise befestigt, dass man mit einer kleinen Besatzung dort die Einfahrt beherrschen konnte; denn genau an dem einen der beiden neben der engen Hafenmündung stehenden Türme endete sowohl die alte, gegen das Festland gewandte Mauer als auch die neue, die auf der Innenseite gegen das Meer hin errichtet wurde. (5) Sie bezogen auch die größte Lagerhalle im Piräus, die sich direkt an diese neue Mauer anschloss, in die Befestigung mit ein, übten selbst die Kontrolle über sie aus und zwangen alle, sowohl das vorhandene als auch das über See hereinkommende Korn dort auszuladen und von dort zum Verkauf zu entnehmen. 91. Diese Dinge hatte Theramenes seit längerer Zeit immer wieder angesprochen und, als die Gesandten aus Sparta zurückkamen, ohne irgendetwas im Sinne einer Verständigung für die Stadt als Ganze erreicht zu haben, tat er dies erst recht, wobei er erklärte, mit diesem Fort riskiere man, die Stadt ins Verderben zu stürzen. (2) Es traf sich nämlich, dass genau zur selben Zeit auf einen Hilferuf aus Euboia hin zweiundvierzig Schiffe von der Peloponnes, darunter auch einige italische aus Tarent und Lokroi sowie welche aus Sizilien,

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Λοκρῶν Ἰταλιώτιδες καὶ Σικελικαί τινες, ὁρμοῦσαι ἤδη ἐπὶ Λᾷ τῆς Λακωνικῆς καὶ παρασκευαζόμεναι τὸν ἐς τὴν Εὔβοιαν πλοῦν (ἦρχε δὲ αὐτῶν Ἀγησανδρίδας Ἀγησάνδρου Σπαρτιάτης)· ἃς ἔφη Θηραμένης οὐκ Εὐβοίᾳ μᾶλλον ἢ τοῖς τειχίζουσι τὴν Ἠετιωνείαν προσπλεῖν, καὶ εἰ μή τις ἤδη φυλάξεται, λήσειν διαφθαρέντας. (3) ἦν δέ τι καὶ τοιοῦτον ἀπὸ τῶν τὴν κατηγορίαν ἐχόντων, καὶ οὐ πάνυ διαβολὴ μόνον τοῦ λόγου. ἐκεῖνοι γὰρ μάλιστα μὲν ἐβούλοντο ὀλιγαρχούμενοι ἄρχειν καὶ τῶν ξυμμάχων, εἰ δὲ μή, τάς τε ναῦς καὶ τὰ τείχη ἔχοντες αὐτονομεῖσθαι, ἐξειργόμενοι δὲ καὶ τούτου μὴ οὖν ὑπὸ τοῦ δήμου γε αὖθις γενομένου αὐτοὶ πρὸ τῶν ἄλλων μάλιστα διαφθαρῆναι, ἀλλὰ καὶ τοὺς πολεμίους ἐσαγαγόμενοι ἄνευ τειχῶν καὶ νεῶν ξυμβῆναι καὶ ὁπωσοῦν τὰ τῆς πόλεως ἔχειν, εἰ τοῖς γε σώμασι σφῶν ἄδεια ἔσται. 92. διόπερ καὶ τὸ τεῖχος τοῦτο καὶ πυλίδας ἔχον καὶ ἐσόδους καὶ ἐπεσαγωγὰς τῶν πολεμίων ἐτείχιζόν τε προθύμως καὶ φθῆναι ἐβούλοντο ἐξεργασάμενοι. (2) πρότερον μὲν οὖν κατ’ ὀλίγους τε καὶ κρύφα μᾶλλον τὰ λεγόμενα ἦν· ἐπειδὴ δὲ ὁ Φρύνιχος ἥκων ἐκ τῆς ἐς Λακεδαίμονα πρεσβείας πληγεὶς ὑπ’ ἀνδρὸς τῶν περιπόλων τινὸς ἐξ ἐπιβουλῆς ἐν τῇ ἀγορᾷ πληθούσῃ καὶ οὐ πολὺ ἀπὸ τοῦ βουλευτηρίου ἀπελθὼν ἀπέθανε παραχρῆμα, καὶ ὁ μὲν πατάξας διέφυγεν, ὁ δὲ ξυνεργὸς Ἀργεῖος ἄνθρωπος ληφθεὶς καὶ βασανιζόμενος ὑπὸ τῶν τετρακοσίων οὐδενὸς ὄνομα τοῦ κελεύσαντος εἶπεν οὐδὲ ἄλλο τι ἢ ὅτι εἰδείη πολλοὺς ἀνθρώπους καὶ ἐς τοῦ περιπολάρχου καὶ ἄλλοσε κατ’ οἰκίας ξυνιόντας, τότε δὴ οὐδενὸς γεγενημένου ἀπ’ αὐτοῦ νεωτέρου καὶ ὁ Θηραμένης ἤδη θρασύτερον καὶ Ἀριστοκράτης καὶ ὅσοι ἄλλοι τῶν τετρακοσίων αὐτῶν καὶ τῶν ἔξωθεν

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bereits vor Las in Lakonien ankerten und sich für die Fahrt nach Euboia bereitmachten (befehligt wurden sie von dem Spartiaten Agesandridas, Sohn des Agesandros); diese, so behauptete Theramenes, kämen gar nicht für Euboia herbei, sondern um bei den Befestigungsarbeiten auf Eetioneia zu helfen, und, wenn man sich nicht jetzt schon in Acht nehme, werde man verloren sein, bevor man es recht bemerke. (3) Und tatsächlich war etwas dergleichen im Gange vonseiten derjenigen, denen dieser Vorwurf galt, und es handelte sich nicht um bloße Verleumdung: Sie nämlich wollten zwar am liebsten mit oligarchischer Regierung auch weiter über die Verbündeten herrschen, wenn das aber nicht möglich sein sollte, doch wenigstens im Besitz der Schiffe und Mauern ihre staatliche Selbständigkeit behalten; falls ihnen aber auch das verwehrt würde, dann auf keinen Fall durch eine wieder entstandene Demokratie selbst vor allen anderen als Erste ins Verderben gestürzt werden, sondern dem Feind Einlass gewähren und ein Abkommen mit Verlust von Mauern und Schiffen schließen und es ganz egal wie mit der Stadt weitergehen lassen, wenn ihnen nur selbst Straflosigkeit garantiert sei. 92. Aus diesem Grund bauten sie eifrig weiter an dem Fort, das auch Nebentore hatte und Vorrichtungen, um dem Feind Einlass zu gewähren, und wollten möglichst zeitig damit fertig werden. (2) Die oben genannten Bedenken waren vorläufig nur in einem kleinen Kreis und eher verdeckt geäußert worden; als aber Phrynichos, von seiner Mission nach Sparta zurückgekehrt, einem Mordanschlag, den auf mit Menschen gefülltem Hauptplatz ein Mann von der Grenzpatrouille nur wenige Schritte vom Ratsgebäude entfernt ausführte, überraschend erlag und der Täter entkam, sein Komplize aber, ein Mann aus Argos, ergriffen und gefoltert von den Vierhundert, keinen Namen eines Auftraggebers nannte und auch sonst nichts aussagte außer dass er wisse, dass viele Leute sich beim Kommandanten der Grenzpatrouille und anderswo in Häusern wiederholt träfen – da schritten Theramenes, Aristokrates und ihre Gesinnungsgenossen unter den Vierhundert und außerhalb dieses Gremiums, als keine besonderen Maßnahmen infolge des Attentats getroffen wurden, nun

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ἦσαν ὁμογνώμονες ᾖσαν ἐπὶ τὰ πράγματα. (3) ἅμα γὰρ καὶ ἀπὸ τῆς Λᾶς αἱ νῆες ἤδη περιπεπλευκυῖαι καὶ ὁρμισάμεναι ἐς τὴν Ἐπίδαυρον τὴν Αἴγιναν κατεδεδραμήκεσαν· καὶ οὐκ ἔφη ὁ Θηραμένης εἰκὸς εἶναι ἐπ’ Εὔβοιαν πλεούσας αὐτὰς ἐς Αἴγιναν κατακολπίσαι καὶ πάλιν ἐν Ἐπιδαύρῳ ὁρμεῖν, εἰ μὴ παρακληθεῖσαι ἥκοιεν ἐφ’ οἷσπερ καὶ αὐτὸς αἰεὶ κατηγόρει· οὐκέτι οὖν οἷόν τε εἶναι ἡσυχάζειν. (4) τέλος δὲ πολλῶν καὶ στασιωτικῶν λόγων καὶ ὑποψιῶν προσγενομένων καὶ ἔργῳ ἤδη ἥπτοντο τῶν πραγμάτων· οἱ γὰρ ἐν τῷ Πειραιεῖ τὸ τῆς Ἠετιωνείας τεῖχος ὁπλῖται οἰκοδομοῦντες, ἐν οἷς καὶ ὁ Ἀριστοκράτης ἦν ταξιαρχῶν καὶ τὴν ἑαυτοῦ φυλὴν ἔχων, ξυλλαμβάνουσιν Ἀλεξικλέα στρατηγὸν ὄντα ἐκ τῆς ὀλιγαρχίας καὶ μάλιστα πρὸς τοὺς ἑταίρους τετραμμένον, καὶ ἐς οἰκίαν ἀγαγόντες εἶρξαν. (5) ξυνεπελάβοντο δὲ αὐτοῖς ἅμα καὶ ἄλλοι καὶ Ἕρμων τις τῶν περιπόλων τῶν Μουνιχίασι τεταγμένων ἄρχων· τὸ δὲ μέγιστον, τῶν ὁπλιτῶν τὸ στῖφος ταῦτα ἐβούλετο. (6) ὡς δὲ ἐσηγγέλθη τοῖς τετρακοσίοις (ἔτυχον δὲ ἐν τῷ βουλευτηρίῳ ξυγκαθήμενοι), εὐθύς, πλὴν ὅσοις μὴ βουλομένοις ταῦτ’ ἦν, ἑτοῖμοι ἦσαν ἐς τὰ ὅπλα ἰέναι καὶ τῷ Θηραμένει καὶ τοῖς μετ’ αὐτοῦ ἠπείλουν. ὁ δὲ ἀπολογούμενος ἑτοῖμος ἔφη εἶναι ξυναφαιρησόμενος ἰέναι ἤδη. καὶ παραλαβὼν ἕνα τῶν στρατηγῶν ὃς ἦν αὐτῷ ὁμογνώμων ἐχώρει ἐς τὸν Πειραιᾶ· ἐβοήθει δὲ καὶ Ἀρίσταρχος καὶ τῶν ἱππέων νεανίσκοι. (7) ἦν δὲ θόρυβος πολὺς καὶ ἐκπληκτικός· οἵ τε γὰρ ἐν τῷ ἄστει ἤδη ᾤοντο τόν τε Πειραιᾶ κατειλῆφθαι καὶ τὸν ξυνειλημμένον τεθνάναι, οἵ τε ἐν τῷ Πειραιεῖ τοὺς ἐκ τοῦ ἄστεως ὅσον οὔπω ἐπὶ σφᾶς παρεῖναι. (8) μόλις δὲ τῶν τε πρεσβυτέρων διακωλυόντων τοὺς ἐν τῷ ἄστει διαθέοντας καὶ ἐπὶ τὰ ὅπλα φερομένους καὶ Θουκυδίδου τοῦ Φαρσαλίου τοῦ

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doch mit größerer Kühnheit zur Tat. (3) Gleichzeitig waren nämlich schon von Las her die Schiffe herübergefahren, hatten Epidauros als Standort angelaufen und von dort einen Streifzug gegen Aigina unternommen; und Theramenes erklärte, es sei ganz unwahrscheinlich, dass nach Euboia fahrende Schiffe so tief in den Golf bis Aigina eindringen und dann wieder bei Epidauros vor Anker gehen würden, es sei denn, sie seien angefordert und kämen genau zu dem Zweck, von dem er in seinen Vorhaltungen ständig gesprochen habe; man könne jetzt also nicht mehr untätig bleiben. (4) Schließlich, nachdem viele aufhetzende Reden und Verdächtigungen dazugekommen waren, ging man die Sache tatkräftig an: Die im Piräus mit dem Bau des Eetioneia-Forts beschäftigten Schwerbewaffneten, unter ihnen auch Aristokrates als Kommandant der Abteilung seiner Phyle, verhafteten Alexikles, einen von den Oligarchen eingesetzten Strategen, der sehr stark mit den antidemokratischen Kreisen sympathisierte, brachten ihn in ein Haus und sperrten ihn ein. (5) Unterstützt wurden sie dabei von anderen und auch von Hermon, einem Mann aus der Grenzpatrouille, und zwar Kommandant der in Munichia stationierten Abteilung; was aber das Wichtigste war: Von den Schwerbewaffneten wollte die große Mehrheit dasselbe. (6) Als das den Vierhundert gemeldet wurde (sie hatten gerade eine Sitzung im Ratsgebäude), waren alle, denen das gegen den Strich ging, auf der Stelle bereit, Waffengewalt einzusetzen, und stießen Drohungen gegen Theramenes und seine Anhänger aus. Der erklärte zu seiner Rechtfertigung, er sei bereit, jetzt gleich loszugehen, um bei der Befreiung des Alexikles zu helfen. Und er nahm einen der Strategen mit, der ein Gesinnungsgenosse von ihm war, und machte sich auf den Weg zum Piräus. Auch Aristarchos beteiligte sich und einige junge Männer aus dem Ritterstand. (7) Nun kam es zu chaotischen und verstörenden Szenen: Denn in der Stadt glaubte man bereits, der Piräus sei besetzt und der Verhaftete tot, im Piräus dagegen, dass ein Angriff aus der Stadt schon so gut wie da sei. (8) Nur weil einige Ältere dazwischentraten, als in der Stadt alles hin und her rannte und zu den Waffen stürmen wollte, und weil Thukydides, der athenische Interessenvertreter in Pharsalos,

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προξένου τῆς πόλεως παρόντος καὶ προθύμως ἐμποδών τε ἑκάστοις γιγνομένου καὶ ἐπιβοωμένου μὴ ἐφεδρευόντων ἐγγὺς τῶν πολεμίων ἀπολέσαι τὴν πατρίδα, ἡσύχασάν τε καὶ σφῶν αὐτῶν ἀπέσχοντο. (9) καὶ ὁ μὲν Θηραμένης ἐλθὼν ἐς τὸν Πειραιᾶ (ἦν δὲ καὶ αὐτὸς στρατηγός), ὅσον καὶ ἀπὸ βοῆς ἕνεκα, ὠργίζετο τοῖς ὁπλίταις· ὁ δὲ Ἀρίσταρχος καὶ οἱ ἐναντίοι τῷ ἀληθεῖ ἐχαλέπαινον. (10) οἱ δὲ ὁπλῖται ὁμόσε τε ἐχώρουν οἱ πλεῖστοι τῷ ἔργῳ καὶ οὐ μετεμέλοντο, καὶ τὸν Θηραμένη ἠρώτων εἰ δοκεῖ αὐτῷ ἐπ’ ἀγαθῷ τὸ τεῖχος οἰκοδομεῖσθαι καὶ εἰ ἄμεινον εἶναι καθαιρεθέν. ὁ δέ, εἴπερ καὶ ἐκείνοις δοκεῖ καθαιρεῖν, καὶ ἑαυτῷ ἔφη ξυνδοκεῖν. καὶ ἐντεῦθεν εὐθὺς ἀναβάντες οἵ τε ὁπλῖται καὶ πολλοὶ τῶν ἐκ τοῦ Πειραιῶς ἀνθρώπων κατέσκαπτον τὸ τείχισμα. (11) ἦν δὲ πρὸς τὸν ὄχλον ἡ παράκλησις ὡς χρή, ὅστις τοὺς πεντακισχιλίους βούλεται ἄρχειν ἀντὶ τῶν τετρακοσίων, ἰέναι ἐπὶ τὸ ἔργον. ἐπεκρύπτοντο γὰρ ὅμως ἔτι τῶν πεντακισχιλίων τῷ ὀνόματι, μὴ ἄντικρυς δῆμον ὅστις βούλεται ἄρχειν ὀνομάζειν, φοβούμενοι μὴ τῷ ὄντι ὦσι καὶ πρός τινα εἰπών τίς τι ἀγνοίᾳ σφαλῇ. καὶ οἱ τετρακόσιοι διὰ τοῦτο οὐκ ἤθελον τοὺς πεντακισχιλίους οὔτε εἶναι οὔτε μὴ ὄντας δήλους εἶναι, τὸ μὲν καταστῆσαι μετόχους τοσούτους ἄντικρυς ἂν δῆμον ἡγούμενοι, τὸ δ’ αὖ ἀφανὲς φόβον ἐς ἀλλήλους παρέξειν. 93. Τῇ δ’ ὑστεραίᾳ οἱ μὲν τετρακόσιοι ἐς τὸ βουλευτήριον ὅμως καὶ τεθορυβημένοι ξυνελέγοντο· οἱ δ’ ἐν τῷ Πειραιεῖ ὁπλῖται τόν τε Ἀλεξικλέα ὃν ξυνέλαβον ἀφέντες καὶ τὸ τείχισμα καθελόντες ἐς τὸ πρὸς τῇ Μουνιχίᾳ Διονυσιακὸν θέατρον ἐλθόντες καὶ

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anwesend war und beherzt jedem einzelnen sich in den Weg stellte und sie mit lauter Stimme beschwor, nicht angesichts des so nahe lauernden Feindes die Vaterstadt ins Verderben zu stürzen, beruhigten sie sich mit Mühe und ließen voneinander ab. (9) Theramenes kam dann in den Piräus und spielte (er war ja selbst auch Stratege), soweit es um Gebrüll ging, den Schwerbewaffneten den Erzürnten vor; Aristarchos aber und die Gegner waren wirklich empört. (10) Die Schwerbewaffneten indes verfolgten mehrheitlich unbeirrt weiter ihr Ziel und bereuten nichts; Theramenes fragten sie, ob er meine, dass diese Befestigung zum Nutzen der Stadt errichtet werde und ob sie nicht niedergerissen vorteilhafter sei. Er sagte, wenn denn auch sie das Niederreißen richtig fänden, so sei er selbst der gleichen Meinung. Und daraufhin stiegen sofort die Schwerbewaffneten und viele Menschen aus dem Piräus hinauf und begannen mit der Zerstörung des Mauerwerks. (11) Dabei lautete die Parole, mit der an die Volksmasse appelliert wurde: ›Wer will, dass die Fünftausend anstelle der Vierhundert herrschen, der muss sich mit ans Werk machen!‹ Denn trotz allem versteckte man sich noch hinter der Bezeichnung ›die Fünftausend‹ und gebrauchte nicht ganz direkt die Formulierung ›wer will, dass das Volk herrscht‹, weil man befürchtete, die Fünftausend könnten doch in Wirklichkeit existieren und manch einer könnte durch an irgendjemanden328 gerichtete Worte aus seiner Unkenntnis heraus in Schwierigkeiten geraten. Und die Vierhundert wollten einerseits nicht, dass die Fünftausend existierten, andererseits ebenso wenig, dass ihre Nichtexistenz publik würde, und zwar deswegen, weil sie meinten, die Einsetzung so vieler Beteiligter sei ja geradezu Demokratie, die Ungewissheit aber werde dafür sorgen, dass die Menschen voreinander Furcht hätten. 93. Am nächsten Tag versammelten sich die Vierhundert, so verunsichert sie auch waren, trotzdem im Ratsgebäude; die Schwerbewaffneten im Piräus aber, nachdem der inhaftierte Alexikles freigelassen und das Befestigungswerk abgerissen war, zogen ins Dionysostheater bei Munichia, wo sie Halt machten und zu einer Versammlung zusammentraten; und nachdem ein entsprechender Beschluss

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θέμενοι τὰ ὅπλα ἐξεκλησίασαν, καὶ δόξαν αὐτοῖς εὐθὺς ἐχώρουν ἐς τὸ ἄστυ καὶ ἔθεντο αὖ ἐν τῷ Ἀνακείῳ τὰ ὅπλα. (2) ἐλθόντες δὲ ἀπὸ τῶν τετρακοσίων τινὲς ᾑρημένοι πρὸς αὐτοὺς ἀνὴρ ἀνδρὶ διελέγοντό τε καὶ ἔπειθον οὓς ἴδοιεν ἀνθρώπους ἐπιεικεῖς αὐτούς τε ἡσυχάζειν καὶ τοὺς ἄλλους παρακατέχειν, λέγοντες τούς τε πεντακισχιλίους ἀποφανεῖν, καὶ ἐκ τούτων ἐν μέρει ᾗ ἂν τοῖς πεντακισχιλίοις δοκῇ τοὺς τετρακοσίους ἔσεσθαι, τέως δὲ τὴν πόλιν μηδενὶ τρόπῳ διαφθείρειν μηδ’ ἐς τοὺς πολεμίους ἀνῶσαι. (3) τὸ δὲ πᾶν πλῆθος τῶν ὁπλιτῶν ἀπὸ πολλῶν καὶ πρὸς πολλοὺς λόγων γιγνομένων ἠπιώτερον ἦν ἢ πρότερον καὶ ἐφοβεῖτο μάλιστα περὶ τοῦ παντὸς πολιτικοῦ· ξυνεχώρησάν τε ὥστε ἐς ἡμέραν ῥητὴν ἐκκλησίαν ποιῆσαι ἐν τῷ Διονυσίῳ περὶ ὁμονοίας. 94. ἐπειδὴ δὲ ἐπῆλθεν ἡ [ἐν Διονύσου] ἐκκλησία καὶ ὅσον οὐ ξυνειλεγμένοι ἦσαν, ἀγγέλλονται αἱ δύο καὶ τεσσαράκοντα νῆες καὶ ὁ Ἀγησανδρίδας ἀπὸ τῶν Μεγάρων τὴν Σαλαμῖνα παραπλεῖν· καὶ πᾶς τις [τῶν πολλῶν ὁπλιτῶν] αὐτὸ τοῦτο ἐνόμιζεν εἶναι τὸ πάλαι λεγόμενον ὑπὸ Θηραμένους καὶ τῶν μετ’ αὐτοῦ, ὡς ἐς τὸ τείχισμα ἔπλεον αἱ νῆες, καὶ χρησίμως ἐδόκει καταπεπτωκέναι. (2) ὁ δὲ Ἀγησανδρίδας τάχα μέν τι καὶ ἀπὸ ξυγκειμένου λόγου περί τε τὴν Ἐπίδαυρον καὶ ταύτῃ ἀνεστρέφετο, εἰκὸς δ’ αὐτὸν καὶ πρὸς τὸν παρόντα στασιασμὸν τῶν Ἀθηναίων, δι’ ἐλπίδος ὡς κἂν ἐς δέον παραγένοιτο, ταύτῃ ἀνέχειν. (3) οἱ δ’ αὖ Ἀθηναῖοι, ὡς ἠγγέλθη αὐτοῖς, εὐθὺς δρόμῳ ἐς τὸν Πειραιᾶ πανδημεὶ ἐχώρουν, ὡς τοῦ ἰδίου πολέμου μείζονος [ἢ] ἀπὸ τῶν πολεμίων οὐχ ἑκάς, ἀλλὰ πρὸς τῷ λιμένι ὄντος. καὶ οἱ μὲν ἐς τὰς παρούσας ναῦς ἐσέβαινον, οἱ δὲ ἄλλας καθεῖλκον, οἱ δέ τινες ἐπὶ τὰ τείχη καὶ τὸ στόμα τοῦ

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gefasst war, marschierten sie unverzüglich zur Stadt und bezogen dort im Anakeion329 Posten. (2) Zu ihnen kamen einige, die von den Vierhundert dafür ausgesucht worden waren, und bemühten sich in Gesprächen von Mann zu Mann diejenigen, in denen sie versöhnliche Leute erkannten, dafür zu gewinnen, sowohl selbst Ruhe zu bewahren als auch auf die anderen mäßigend einzuwirken; die Namen der Fünftausend, so erklärten sie, werde man veröffentlichen und aus ihren Reihen werde dann, so wie es ihnen richtig erscheine, turnusgemäß der Rat der Vierhundert gebildet; bis dahin aber solle man doch nur ja nicht die Stadt ins Verderben stürzen oder dem Feind in die Arme treiben. (3) Und die gesamte Menge der Schwerbewaffneten zeigte sich, nachdem von vielen mit vielen gesprochen worden war, nun kompromissbereiter als zuvor und war vornehmlich in Sorge um das große Ganze des Staates. Sie vereinbarten, zu einem festgesetzten Termin im Bezirk des Dionysos eine Bürgerversammlung zur Wiederherstellung der Eintracht abzuhalten. 94. Als aber der Tag dafür gekommen und sie schon beinahe versammelt waren, wird gemeldet, dass die zweiundvierzig Schiffe und Agesandridas von Megara kommend die Küste von Salamis entlang fahren; da glaubte jedermann, jetzt sei genau das eingetroffen, wovon Theramenes und seine Leute schon die ganze Zeit sprachen, nämlich dass die Schiffe zu dem Fort unterwegs seien; und man war froh, dass es in Trümmern lag. (2) Nun kann es zwar durchaus sein, dass Agesandridas infolge eines Komplotts vor Epidauros und in dieser Gegend kreuzte, wahrscheinlich ist aber, dass er auch mit Blick auf die aktuellen Wirren in Athen dort abwartete in der Hoffnung, vielleicht im entscheidenden Moment zur Stelle zu sein. (3) Die Athener jedenfalls eilten, als diese Meldung kam, sofort im Laufschritt zum Piräus mit ihrem gesamten Aufgebot, da ihnen ein größerer Krieg als ihr eigener, nämlich der vom Feind drohende, nicht weit weg war, sondern gegenwärtig direkt vor ihrem Hafen. Die einen stiegen in die einsatzbereiten Schiffe, andere zogen weitere ins Wasser, wieder andere begaben sich zur Abwehr auf die Mauern und zur Mündung des Hafens.

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λιμένος παρεβοήθουν. 95. αἱ δὲ τῶν Πελοποννησίων νῆες παραπλεύσασαι καὶ περιβαλοῦσαι Σούνιον ὁρμίζονται μεταξὺ Θορικοῦ τε καὶ Πρασιῶν, ὕστερον δὲ ἀφικνοῦνται ἐς Ὠρωπόν. (2) Ἀθηναῖοι δὲ κατὰ τάχος καὶ ἀξυγκροτήτοις πληρώμασιν ἀναγκασθέντες χρήσασθαι, οἷα πόλεώς τε στασιαζούσης καὶ περὶ τοῦ μεγίστου ἐν τάχει βουλόμενοι βοηθῆσαι (Εὔβοια γὰρ αὐτοῖς ἀποκεκλῃμένης τῆς Ἀττικῆς πάντα ἦν), πέμπουσι Θυμοχάρη στρατηγὸν καὶ ναῦς ἐς Ἐρετρίαν, (3) ὧν ἀφικομένων ξὺν ταῖς πρότερον ἐν Εὐβοίᾳ οὔσαις ἓξ καὶ τριάκοντα ἐγένοντο. καὶ εὐθὺς ναυμαχεῖν ἠναγκάζοντο· ὁ γὰρ Ἀγησανδρίδας ἀριστοποιησάμενος ἐκ τοῦ Ὠρωποῦ ἀνήγαγε τὰς ναῦς· ἀπέχει δὲ μάλιστα ὁ Ὠρωπὸς τῆς τῶν Ἐρετριῶν πόλεως θαλάσσης μέτρον ἑξήκοντα σταδίους. (4) ὡς οὖν ἐπέπλει, εὐθὺς ἐπλήρουν καὶ οἱ Ἀθηναῖοι τὰς ναῦς, οἰόμενοι σφίσι παρὰ ταῖς ναυσὶ τοὺς στρατιώτας εἶναι· οἱ δὲ ἔτυχον οὐκ ἐκ τῆς ἀγορᾶς ἄριστον ἐπισιτιζόμενοι (οὐδὲν γὰρ ἐπωλεῖτο ἀπὸ προνοίας τῶν Ἐρετριῶν), ἀλλ’ ἐκ τῶν ἐπ’ ἔσχατα τοῦ ἄστεως οἰκιῶν, ὅπως σχολῇ πληρουμένων φθάσειαν οἱ πολέμιοι προσπεσόντες καὶ ἐξαναγκάσειαν τοὺς Ἀθηναίους οὕτως ὅπως τύχοιεν ἀνάγεσθαι. σημεῖον δὲ αὐτοῖς ἐς τὸν Ὠρωπὸν ἐκ τῆς Ἐρετρίας, ὁπότε χρὴ ἀνάγεσθαι, ἤρθη. (5) διὰ τοιαύτης δὴ παρασκευῆς οἱ Ἀθηναῖοι ἀναγαγόμενοι καὶ ναυμαχήσαντες ὑπὲρ τοῦ λιμένος τῶν Ἐρετριῶν ὀλίγον μέν τινα χρόνον ὅμως καὶ ἀντέσχον, ἔπειτα ἐς φυγὴν τραπόμενοι καταδιώκονται ἐς τὴν γῆν. (6) καὶ ὅσοι μὲν αὐτῶν πρὸς τὴν πόλιν τῶν Ἐρετριῶν ὡς φιλίαν καταφεύγουσι, χαλεπώτατα ἔπραξαν φονευόμενοι ὑπ’ αὐτῶν· οἳ δὲ ἐς τὸ τείχισμα τὸ ἐν τῇ Ἐρετρίᾳ, ὃ εἶχον αὐτοί, περιγίγνονται καὶ ὅσαι ἐς Χαλκίδα ἀφικνοῦνται τῶν νεῶν. (7) λαβόντες δὲ οἱ Πελοποννήσιοι δύο καὶ εἴκοσι ναῦς τῶν Ἀθηναίων καὶ ἄνδρας τοὺς μὲν ἀποκτείναντες, τοὺς δὲ ζωγρήσαντες τροπαῖον ἔστησαν.

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95. Die peloponnesischen Schiffe fahren vorbei und gehen nach der Umrundung von Sunion zwischen Thorikos und Prasiai vor Anker, später erreichen sie Oropos. (2) Die Athener aber, in aller Eile und zum Einsatz ungeübter Schiffsbesatzungen gezwungen – die Stadt befindet sich ja in Aufruhr, und sie wollten zur Verteidigung des Wichtigsten schnell eingreifen (denn Euboia bedeutete ihnen, da sie von Attika abgeschnitten waren, alles) – schicken Thymochares als Strategen und Schiffe nach Eretria. (3) Nachdem die eingetroffen waren, hatte man zusammen mit den schon vorher in Euboia vorhandenen sechsunddreißig Schiffe. Und sie wurden sofort zu einer Seeschlacht gezwungen: Denn Agesandridas ging, nachdem eine Mahlzeit eingenommen war, von Oropos aus in See, und die Entfernung von dort nach Eretria übers Meer beträgt nur sechzig Stadien. (4) Als er heranfuhr, wollten auch die Athener sofort ihre Schiffe bemannen in der Annahme, die Soldaten befänden sich in deren Nähe; die aber waren gerade dabei, sich mit Proviant zu versorgen – nicht auf dem Markt, denn dort wurde nichts verkauft, was die Eretrier so arrangiert hatten, sondern in den Häusern am äußersten Rand der Stadt: Dadurch sollte die Bemannung verzögert werden und der Feind die Athener durch einen plötzlichen Überfall zwingen, hastig und aus dem Stand heraus in See zu stechen. Auch war ihm von Eretria aus nach Oropos durch ein Signal der richtige Zeitpunkt zum Losfahren angezeigt worden. (5) Derart unzureichend vorbereitet liefen die Athener also aus und hielten in dem vor Eretrias Hafen eröffneten Kampf sogar kurze Zeit trotz allem stand, werden dann aber in die Flucht geschlagen und bis ans Land verfolgt. (6) Diejenigen von ihnen, die in der Stadt Eretria als vermeintlich befreundeter Zuflucht suchen, traf es am härtesten, da sie von den Bewohnern niedergemacht wurden; wer sich dagegen der von den Athenern selbst gehaltenen Festung auf eretrischem Gebiet zuwendet, kommt davon und ebenso von den Schiffen diejenigen, die Chalkis erreichen. (7) Die Peloponnesier aber erbeuten zweiundzwanzig von den athenischen Schiffen und stellten, nachdem sie die Männer teils getötet, teils lebend gefangen genommen hatten, ein Siegeszeichen auf. Und nicht

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καὶ ὕστερον οὐ πολλῷ Εὔβοιάν [τε] ἅπασαν ἀποστήσαντες πλὴν Ὠρεοῦ (ταύτην δὲ αὐτοὶ Ἀθηναῖοι εἶχον) καὶ τἆλλα τὰ περὶ αὐτὴν καθίσταντο. 96. Τοῖς δὲ Ἀθηναίοις ὡς ἦλθε τὰ περὶ τὴν Εὔβοιαν γεγενημένα, ἔκπληξις μεγίστη δὴ τῶν πρὶν παρέστη. οὔτε γὰρ ἡ ἐν τῇ Σικελίᾳ ξυμφορά, καίπερ μεγάλη τότε δόξασα εἶναι, οὔτε ἄλλο οὐδέν πω οὕτως ἐφόβησεν. (2) ὅπου γὰρ στρατοπέδου τε τοῦ ἐν Σάμῳ ἀφεστηκότος ἄλλων τε νεῶν οὐκ οὐσῶν οὐδὲ τῶν ἐσβησομένων αὐτῶν τε στασιαζόντων καὶ ἄδηλον ὂν ὁπότε σφίσιν αὐτοῖς ξυρράξουσι, τοσαύτη ἡ ξυμφορὰ ἐπεγεγένητο, ἐν ᾗ ναῦς τε καὶ τὸ μέγιστον Εὔβοιαν ἀπωλωλέκεσαν, ἐξ ἧς πλείω ἢ τῆς Ἀττικῆς ὠφελοῦντο, πῶς οὐκ εἰκότως ἠθύμουν; (3) μάλιστα δ’ αὐτοὺς καὶ δι’ ἐγγυτάτου ἐθορύβει, εἰ οἱ πολέμιοι τολμήσουσι νενικηκότες εὐθὺ σφῶν ἐπὶ τὸν Πειραιᾶ ἐρῆμον ὄντα νεῶν πλεῖν· καὶ ὅσον οὐκ ἤδη ἐνόμιζον αὐτοὺς παρεῖναι. (4) ὅπερ ἄν, εἰ τολμηρότεροι ἦσαν, ῥᾳδίως ἂν ἐποίησαν, καὶ ἢ διέστησαν ἂν ἔτι μᾶλλον τὴν πόλιν ἐφορμοῦντες ἤ, εἰ ἐπολιόρκουν μένοντες, καὶ τὰς ἀπ’ Ἰωνίας ναῦς ἠνάγκασαν ἂν καίπερ πολεμίας οὔσας τῇ ὀλιγαρχίᾳ τοῖς σφετέροις οἰκείοις καὶ τῇ ξυμπάσῃ πόλει βοηθῆσαι· καὶ ἐν τούτῳ Ἑλλήσποντός τε ἂν ἦν αὐτοῖς καὶ Ἰωνία καὶ αἱ νῆσοι καὶ τὰ μέχρι Εὐβοίας καὶ ὡς εἰπεῖν ἡ Ἀθηναίων ἀρχὴ πᾶσα. (5) ἀλλ’ οὐκ ἐν τούτῳ μόνῳ Λακεδαιμόνιοι Ἀθηναίοις πάντων δὴ ξυμφορώτατοι προσπολεμῆσαι ἐγένοντο, ἀλλὰ καὶ ἐν ἄλλοις πολλοῖς· διάφοροι γὰρ πλεῖστον ὄντες τὸν τρόπον, οἱ μὲν ὀξεῖς, οἱ δὲ βραδεῖς, καὶ οἱ μὲν ἐπιχειρηταί, οἱ δὲ ἄτολμοι, ἄλλως τε καὶ ἐν ἀρχῇ ναυτικῇ πλεῖστα ὠφέλουν. ἔδειξαν δὲ οἱ Συρακόσιοι· μάλιστα γὰρ ὁμοιότροποι γενόμενοι ἄριστα καὶ προσεπολέμησαν.

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viel später, als sie ganz Euboia mit Ausnahme des von den Athenern selbst gehaltenen Oreos abtrünnig gemacht hatten, stellten sie dort auch sonst in jeder Hinsicht eine Ordnung in ihrem Interesse her. 96. Als die Nachricht von den Geschehnissen um Euboia nach Athen kam, war der Schrecken dort so groß wie nie zuvor. Denn weder die Katastrophe auf Sizilien, obwohl sie damals starken Eindruck hinterließ, noch sonst irgendetwas hatte bislang solche Angst gemacht. (2) In einer Lage nämlich, da das Heer auf Samos abtrünnig war, weitere Schiffe es nicht gab und auch keine Besatzungen, sie selbst im Unfrieden lebten und niemand wusste, wann sie aufeinander losgehen würden, hatte sie überdies noch dieses schwere Unglück ereilt, bei dem sie Schiffe und, das Schlimmste, Euboia eingebüßt hatten, das Land, von dem sie bislang mehr profitiert hatten als von Attika: Hatten sie unter diesen Umständen nicht allen Grund zur Verzweiflung? (3) Ihre größte und nächstliegende Befürchtung war aber, dass der Feind nach seinem Sieg vielleicht wagen würde, einen direkten Angriff auf sie gegen den von Schiffen entblößten Piräus zu unternehmen; und sie meinten, die Feinde seien schon so gut wie da. (4) Genau das hätten die Peloponnesier, wenn sie mutiger gewesen wären, leicht in die Tat umsetzen können und hätten damit entweder zumindest die Spaltung in der Stadt vertieft durch ihre Blockade oder sogar die Flotte in Ionien gezwungen, trotz ihrer Feindschaft zur Oligarchie von dort aus den eigenen Angehörigen und der gesamten Stadt zu Hilfe zu kommen; und in diesem Falle hätte der Hellespont dem Feind gehört und Ionien und die Inseln und alles bis Euboia – also sozusagen das gesamte attische Reich. (5) Aber nicht nur bei dieser Gelegenheit, sondern auch bei vielen anderen erwiesen sich die Lakedaimonier als die für Athen bequemsten Kriegsgegner. Da sie nämlich in ihrem Wesen so ganz anders waren – die einen flink, die anderen langsam, die einen Abenteurer, die anderen Bedenkenträger – hatte der Gegner, zumal wo es um die Seeherrschaft ging, davon großen Vorteil. Die Syrakuser haben das bewiesen: Weil sie in ihrer Art den Athenern am meisten ähnelten, führten sie auch am erfolgreichsten den Krieg gegen sie.

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97. Ἐπὶ δ’ οὖν τοῖς ἠγγελμένοις οἱ Ἀθηναῖοι ναῦς τε εἴκοσιν ὅμως ἐπλήρουν καὶ ἐκκλησίαν ξυνέλεγον, μίαν μὲν εὐθὺς τότε πρῶτον ἐς τὴν Πύκνα καλουμένην, οὗπερ καὶ ἄλλοτε εἰώθεσαν, ἐν ᾗπερ καὶ τοὺς τετρακοσίους καταπαύσαντες τοῖς πεντακισχιλίοις ἐψηφίσαντο τὰ πράγματα παραδοῦναι (εἶναι δὲ αὐτῶν ὁπόσοι καὶ ὅπλα παρέχονται) καὶ μισθὸν μηδένα φέρειν μηδεμιᾷ ἀρχῇ· εἰ δὲ μή, ἐπάρατον ἐποιήσαντο. (2) ἐγίγνοντο δὲ καὶ ἄλλαι ὕστερον πυκναὶ ἐκκλησίαι, ἀφ’ ὧν καὶ νομοθέτας καὶ τἆλλα ἐψηφίσαντο ἐς τὴν πολιτείαν. καὶ οὐχ ἥκιστα δὴ τὸν πρῶτον χρόνον ἐπί γε ἐμοῦ Ἀθηναῖοι φαίνονται εὖ πολιτεύσαντες· μετρία γὰρ ἥ τε ἐς τοὺς ὀλίγους καὶ τοὺς πολλοὺς ξύγκρασις ἐγένετο καὶ ἐκ πονήρων τῶν πραγμάτων γενομένων τοῦτο πρῶτον ἀνήνεγκε τὴν πόλιν. (3) ἐψηφίσαντο δὲ καὶ Ἀλκιβιάδην καὶ ἄλλους μετ’ αὐτοῦ κατιέναι καὶ παρά τε ἐκεῖνον καὶ παρὰ τὸ ἐν Σάμῳ στρατόπεδον πέμψαντες διεκελεύοντο ἀνθάπτεσθαι τῶν πραγμάτων. 98. Ἐν δὲ τῇ μεταβολῇ ταύτῃ εὐθὺς οἱ μὲν περὶ τὸν Πείσανδρον καὶ Ἀλεξικλέα καὶ ὅσοι ἦσαν τῆς ὀλιγαρχίας μάλιστα ὑπεξέρχονται ἐς τὴν Δεκέλειαν· Ἀρίσταρχος δὲ αὐτῶν μόνος (ἔτυχε γὰρ καὶ στρατηγῶν) λαβὼν κατὰ τάχος τοξότας τινὰς τοὺς βαρβαρωτάτους ἐχώρει πρὸς τὴν Οἰνόην. (2) ἦν δὲ Ἀθηναίων ἐν μεθορίοις τῆς Βοιωτίας τεῖχος, ἐπολιόρκουν δ’ αὐτὸ διὰ ξυμφορὰν σφίσιν ἐκ τῆς Οἰνόης γενομένην ἀνδρῶν ἐκ Δεκελείας ἀναχωρούντων διαφθορᾶς οἱ Κορίνθιοι ἐθελοντηδόν, προσπαρακαλέσαντες τοὺς Βοιωτούς. (3) κοινολογησάμενος οὖν αὐτοῖς ὁ Ἀρίσταρχος ἀπατᾷ τοὺς ἐν τῇ Οἰνόῃ, λέγων ὡς καὶ οἱ ἐν τῇ πόλει τἆλλα ξυμβεβήκασι Λακεδαιμονίοις, κἀκείνους δεῖ Βοιωτοῖς τὸ χωρίον

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97. Unter dem Eindruck dieser Nachrichten also bemannten die Athener trotz allem zwanzig Schiffe und traten zur Bürgerversammlung zusammen – damals sofort zu einer, und zwar erstmals wieder auf der sogenannten Pnyx, die auch früher der übliche Tagungsort war; in dieser Versammlung setzten sie die Vierhundert ab und beschlossen, die politische Macht in die Hände der Fünftausend zu legen; zu diesen sollten alle gehören, die sich mit einer Waffenrüstung ausstatten konnten; und Besoldung sollte niemand für irgendein Amt erhalten, ein Verstoß dagegen mit Verfluchung geahndet werden. (2) Es fanden später noch weitere Bürgerversammlungen auf der Pnyx statt, in deren Folge Kommissare für die Gesetzgebung bestimmt und die sonstigen Beschlüsse bezüglich der Organisation des Staates gefasst wurden. Und in dieser ersten Phase fanden die Athener offensichtlich zu der jedenfalls zu meinen Lebzeiten besten Gestaltung ihres politischen Systems: Ausgewogen nämlich war die Mischung aus oligarchischen und demokratischen Elementen, und aus der so kritisch gewordenen Lage half dies der Stadt an erster Stelle wieder auf. (3) Sie beschlossen auch, dass Alkibiades und andere mit ihm zurückkommen sollten, und sandten zu ihm und zum Heer auf Samos Botschaft mit der Aufforderung zu energischer Aktivität. 98. Während dieses Wandlungsprozesses machten sich die Leute um Peisandros und Alexikles und überhaupt die Vorkämpfer der Oligarchie sogleich heimlich nach Dekeleia davon; einzig unter ihnen Aristarchos (er war ja auch Stratege) nahm sich eilig einige Bogenschützen – und zwar die aus dem hintersten Barbarenland – und ging nach Oinoe. (2) Das war eine athenische Festung im Grenzgebiet zu Boiotien, die von den Korinthern wegen eines von dort ausgehenden Zwischenfalles – Männer von ihnen auf dem Rückmarsch von Dekeleia waren niedergemacht worden – auf eigene Initiative belagert wurde; dazu hatten sie auch die Boioter herbeigerufen. (3) Nachdem Aristarchos sich also mit den Belagerern abgesprochen hat, betrügt er die Besatzung von Oinoe, indem er mitteilt, die in der Stadt seien auch in allen anderen Fragen mit den Lakedaimoniern übereingekommen und sie müssten den Platz an die Boioter übergeben; denn so seien die

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παραδοῦναι· ἐπὶ τούτοις γὰρ ξυμβεβάσθαι. οἱ δὲ πιστεύσαντες ὡς ἀνδρὶ στρατηγῷ καὶ οὐκ εἰδότες οὐδὲν διὰ τὸ πολιορκεῖσθαι ὑπόσπονδοι ἐξέρχονται. (4) τούτῳ μὲν τῷ τρόπῳ Οἰνόην τε ληφθεῖσαν Βοιωτοὶ κατέλαβον καὶ ἡ ἐν ταῖς Ἀθήναις ὀλιγαρχία καὶ στάσις ἐπαύσατο. 99. Ὑπὸ δὲ τοὺς αὐτοὺς χρόνους τοῦ θέρους τούτου καὶ οἱ ἐν τῇ Μιλήτῳ Πελοποννήσιοι, ὡς τροφήν τε οὐδεὶς ἐδίδου τῶν ὑπὸ Τισσαφέρνους τότε [ὅτε ἐπὶ τὴν Ἄσπενδον παρῄει] προσταχθέντων, καὶ αἱ Φοίνισσαι νῆες οὐδὲ ὁ Τισσαφέρνης τέως που ἧκον, ὅ τε Φίλιππος ὁ ξυμπεμφθεὶς αὐτῷ ἐπεστάλκει Μινδάρῳ τῷ ναυάρχῳ καὶ ἄλλος Ἱπποκράτης, ἀνὴρ Σπαρτιάτης καὶ ὢν ἐν Φασήλιδι, ὅτι οὔτε αἱ νῆες παρέσοιντο πάντα τε ἀδικοῖντο ὑπὸ Τισσαφέρνους, Φαρνάβαζός τε ἐπεκαλεῖτο αὐτοὺς καὶ ἦν πρόθυμος κομίσας τὰς ναῦς καὶ αὐτὸς τὰς λοιπὰς ἔτι πόλεις τῆς ἑαυτοῦ ἀρχῆς ἀποστῆσαι τῶν Ἀθηναίων, ὥσπερ καὶ ὁ Τισσαφέρνης, ἐλπίζων πλέον τι σχήσειν ἀπ’ αὐτοῦ, οὕτω δὴ ὁ Μίνδαρος πολλῷ κόσμῳ καὶ ἀπὸ παραγγέλματος αἰφνιδίου, ὅπως λάθοι τοὺς ἐν Σάμῳ, ἄρας ἀπὸ τῆς Μιλήτου ναυσὶ τρισὶ καὶ ἑβδομήκοντα ἔπλει ἐπὶ τὸν Ἑλλήσποντον (πρότερον δὲ ἐν τῷ αὐτῷ θέρει τῷδε ἑκκαίδεκα ἐς αὐτὸν νῆες ἐσέπλευσαν, αἳ καὶ τῆς Χερσονήσου τι μέρος κατέδραμον)· χειμασθεὶς δὲ ἀνέμῳ καὶ ἀναγκασθεὶς καταίρει ἐς τὴν Ἴκαρον, καὶ μείνας ἐν αὐτῇ ὑπὸ ἀπλοίας πέντε ἢ ἓξ ἡμέρας ἀφικνεῖται ἐς τὴν Χίον. 100. Ὁ δὲ Θράσυλος ἐκ τῆς Σάμου, ἐπειδὴ ἐπύθετο αὐτὸν ἐκ τῆς Μιλήτου ἀπηρκότα, ἔπλει καὶ αὐτὸς ναυσὶν εὐθὺς πέντε καὶ πεντήκοντα, ἐπειγόμενος μὴ φθάσῃ ἐς τὸν Ἑλλήσποντον ἐσπλεύσας. (2) αἰσθόμενος δὲ ὅτι ἐν τῇ Χίῳ εἴη καὶ νομίσας αὐτὸν καθέξειν αὐτοῦ, σκοποὺς μὲν κατεστήσατο καὶ ἐν τῇ Λέσβῳ καὶ ἐν τῇ ἀντιπέρας ἠπείρῳ, εἰ ἄρα ποι κινοῖντο αἱ νῆες, ὅπως μὴ λάθοιεν, αὐτὸς δὲ ἐς τὴν Μήθυμναν παραπλεύσας ἄλφιτά τε καὶ

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Vertragsbestimmungen. Die schenken ihm, als einem Mann im Strategenamt, und weil sie wegen der Belagerung von nichts wussten, Glauben und verlassen die Festung mit freiem Geleit. (4) Auf diese Weise besetzten die Boioter das verlassene Oinoe, und so waren Oligarchie und Aufruhr in Athen zu Ende gegangen. 99. Um dieselbe Zeit während dieses Sommers geschah bei den Peloponnesiern in Milet Folgendes: Da niemand der damals von Tissaphernes damit Beauftragten330 Unterhaltszahlungen leistete und die phönizischen Schiffe bisher ebenso wenig angekommen waren wie Tissaphernes, da weiter der mit diesem zusammen entsandte Philippos331 dem Flottenkommandanten Mindaros brieflich mitgeteilt hatte – ebenso noch jemand anderes, nämlich der Spartiate Hippokrates, der sich in Phaselis aufhielt –, dass die Schiffe nicht kommen würden und Tissaphernes sich in jeder Hinsicht den Peloponnesiern gegenüber unredlich verhalte, da zudem Pharnabazos sie immer wieder herbeirief und bereit war, sobald er die Schiffe zu sich geholt hatte, auch selbst die noch übrigen Städte in seinem Herrschaftsgebiet von Athen abtrünnig zu machen, wie auch Tissaphernes, wovon er sich einen Vorteil versprach – aus all diesen Gründen brach Mindaros in perfekter Ordnung und auf einen ohne Vorbereitung erteilten Befehl hin, damit man auf Samos nichts davon bemerke, von Milet aus mit dreiundsiebzig Schiffen auf und nahm Kurs auf den Hellespont (zuvor im selben Sommer waren sechzehn Schiffe dorthin gefahren, die auch einen Teil der Chersones heimsuchten); er geriet aber in einen Sturm und wurde gezwungen, Ikaros anzulaufen; dort wartet er witterungsbedingt fünf oder sechs Tage und erreicht dann Chios. 100. Thrasylos aber, sobald er vom Auslaufen des Mindaros erfahren hatte, fuhr auch selbst sofort mit fünfundfünfzig Schiffen von Samos los und beeilte sich, damit jener nicht vor ihm in den Hellespont einlaufe. (2) Als er jedoch feststellte, dass Mindaros auf Chios war, und annahm, er werde sich dort etwas aufhalten, postierte er auf Lesbos und dem gegenüberliegenden Festland Späher, damit etwaige Schiffsbewegungen nicht unentdeckt blieben, fuhr selbst aber an der Küste entlang weiter nach Methymna, wo er Mehl und andere

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τἆλλα ἐπιτήδεια παρασκευάζειν ἐκέλευεν ὡς, ἢν πλείων χρόνος γίγνηται, ἐκ τῆς Λέσβου τοὺς ἐπίπλους τῇ Χίῳ ποιησόμενος. (3) ἅμα δὲ (Ἔρεσος γὰρ τῆς Λέσβου ἀφειστήκει) ἐβούλετο ἐπ’ αὐτὴν πλεύσας, εἰ δύναιτο, ἐξελεῖν. Μηθυμναίων γὰρ οὐχ οἱ ἀδυνατώτατοι φυγάδες διακομίσαντες ἔκ τε τῆς Κύμης προσεταιριστοὺς ὁπλίτας ὡς πεντήκοντα καὶ τῶν ἐκ τῆς ἠπείρου μισθωσάμενοι, ξύμπασιν ὡς τριακοσίοις, Ἀναξάνδρου Θηβαίου κατὰ τὸ ξυγγενὲς ἡγουμένου, προσέβαλον πρῶτον Μηθύμνῃ, καὶ ἀποκρουσθέντες τῆς πείρας διὰ τοὺς ἐκ τῆς Μυτιλήνης Ἀθηναίων φρουροὺς προελθόντας αὖθις ἔξω μάχῃ ἀπωσθέντες καὶ διὰ τοῦ ὄρους κομισθέντες ἀφιστᾶσι τὴν Ἔρεσον. (4) πλεύσας οὖν ὁ Θράσυλος ἐπ’ αὐτὴν πάσαις ταῖς ναυσὶ διενοεῖτο προσβολὴν ποιεῖσθαι· προαφιγμένος δὲ αὐτόσε ἦν καὶ ὁ Θρασύβουλος πέντε ναυσὶν ἐκ τῆς Σάμου, ὡς ἠγγέλθη αὐτοῖς ἡ τῶν φυγάδων αὕτη διάβασις· ὑστερήσας δ’ ἐπὶ τὴν Ἔρεσον ἐφώρμει ἐλθών. (5) προσεγένοντο δὲ καὶ ἐκ τοῦ Ἑλλησπόντου τινὲς δύο νῆες ἐπ’ οἴκου ἀνακομιζόμεναι καὶ Μηθυμναῖαι 〈πέντε〉· καὶ αἱ πᾶσαι νῆες παρῆσαν ἑπτὰ καὶ ἑξήκοντα, ἀφ’ ὧν τῷ στρατεύματι παρεσκευάζοντο ὡς κατὰ κράτος μηχαναῖς τε καὶ παντὶ τρόπῳ, ἢν δύνωνται, αἱρήσοντες τὴν Ἔρεσον. 101. Ὁ δὲ Μίνδαρος ἐν τούτῳ καὶ ἐκ τῆς Χίου τῶν Πελοποννησίων αἱ νῆες ἐπισιτισάμεναι δυοῖν ἡμέραιν καὶ λαβόντες παρὰ τῶν Χίων τρεῖς τεσσαρακοστὰς ἕκαστος Χίας τῇ τρίτῃ διὰ ταχέων ἀπαίρουσιν ἐκ τῆς Χίου 〈οὐ〉 πελάγιαι, ἵνα μὴ περιτύχωσι ταῖς ἐν τῇ Ἐρέσῳ ναυσίν, ἀλλὰ ἐν ἀριστερᾷ τὴν Λέσβον ἔχοντες ἔπλεον ἐπὶ τὴν ἤπειρον. (2) καὶ προσβαλόντες τῆς Φωκαΐδος ἐς τὸν ἐν Καρτερίοις λιμένα καὶ ἀριστοποιησάμενοι, παραπλεύσαντες τὴν Κυμαίαν δειπνοποιοῦνται ἐν Ἀργινούσαις τῆς ἠπείρου, ἐν τῷ ἀντιπέρας τῆς Μυτιλήνης. (3) ἐντεῦθεν δὲ ἔτι πολλῆς νυκτὸς

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Vorräte bereitstellen ließ, um, falls es zu einer längeren Verzögerung kommen sollte, von Lesbos aus Angriffsfahrten gegen Chios zu unternehmen. (3) Zugleich beabsichtigte er – denn Eresos auf Lesbos war abtrünnig –, gegen diese Stadt zu fahren und sie, falls möglich, einzunehmen. Denn Verbannte aus Methymna, und zwar sehr einflussreiche Leute, die aus den oligarchischen Kreisen in Kyme etwa fünfzig Schwerbewaffnete herübergebracht und vom Festland weitere angeworben hatten, waren mit insgesamt etwa dreihundert Mann, angeführt wegen der Stammesverwandtschaft332 von einem Thebaner, nämlich Anaxarchos, zuerst gegen Methymna vorgegangen; als sie bei diesem Versuch durch das rechtzeitige Eintreffen der athenischen Garnison aus Mytilene abgewiesen und dann noch einmal in einem Kampf draußen zurückgeschlagen worden waren, hatten sie das Gebirge durchquert und Eresos abtrünnig gemacht. (4) Thrasylos fuhr also mit all seinen Schiffen dorthin und plante einen Sturmangriff auf die Stadt. Vor ihm war schon Thrasybulos mit fünf Schiffen aus Samos eingetroffen, nachdem man dort Nachricht von dem Marsch der Verbannten erhalten hatte; doch war er zu spät nach Eresos gekommen und lag nun hier vor Anker. (5) Dazu kamen noch zwei Schiffe, die auf der Heimfahrt vom Hellespont waren, und fünf aus Methymna; so waren also insgesamt siebenundsechzig Schiffe da, und mit den Truppen von diesen traf man Vorbereitungen, um Eresos gewaltsam mit Maschinen und auf jede Weise nach Möglichkeit einzunehmen. 101. Inzwischen legten Mindaros und die peloponnesischen Schiffe, nachdem zwei Tage lang Proviant aufgenommen worden war und jeder Mann drei chiische Tessarakosten333 erhalten hatte, eilig am dritten Tag von Chios ab und fuhren, um einen Zusammenstoß mit den Schiffen vor Eresos zu vermeiden, nicht übers offene Meer, sondern mit Lesbos auf der linken Seite in Richtung Festland. (2) Und nachdem sie im Gebiet von Phokaia den Hafen in Kartereia angelaufen und eine Mittagsmahlzeit eingenommen hatten, fuhren sie weiter die Küste des Landes von Kyme entlang und waren zum Abendessen bei den Arginusen direkt gegenüber von Mytilene. (3) Von dort fuhren

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παραπλεύσαντες καὶ ἀφικόμενοι τῆς ἠπείρου ἐς Ἁρματοῦντα καταντικρὺ Μηθύμνης, ἀριστοποιησάμενοι διὰ ταχέων παραπλεύσαντες Λεκτὸν καὶ Λάρισαν καὶ Ἁμαξιτὸν καὶ τὰ ταύτῃ χωρία ἀφικνοῦνται ἐς Ῥοίτειον ἤδη τοῦ Ἑλλησπόντου πρωίτερον μέσων νυκτῶν. εἰσὶ δ’ αἳ τῶν νεῶν καὶ ἐς Σίγειον κατῆραν καὶ ἄλλοσε τῶν ταύτῃ χωρίων. 102. Οἱ δὲ Ἀθηναῖοι ἐν τῇ Σηστῷ δυοῖν δεούσαις εἴκοσι ναυσὶν ὄντες, ὡς αὐτοῖς οἵ τε φρυκτωροὶ ἐσήμαινον καὶ ᾐσθάνοντο τὰ πυρὰ ἐξαίφνης πολλὰ ἐν τῇ πολεμίᾳ φανέντα, ἔγνωσαν ὅτι ἐσπλέουσιν οἱ Πελοποννήσιοι. καὶ τῆς αὐτῆς ταύτης νυκτὸς ὡς εἶχον τάχους ὑπομείξαντες τῇ Χερσονήσῳ παρέπλεον ἐπ’ Ἐλαιοῦντος, βουλόμενοι ἐκπλεῦσαι ἐς τὴν εὐρυχωρίαν τὰς τῶν πολεμίων ναῦς. (2) καὶ τὰς μὲν ἐν Ἀβύδῳ ἑκκαίδεκα ναῦς ἔλαθον, προειρημένης φυλακῆς τῷ φιλίῳ ἐπίπλῳ, ὅπως αὐτῶν ἀνακῶς ἕξουσιν, ἢν ἐκπλέωσιν· τὰς δὲ μετὰ τοῦ Μινδάρου ἅμα τῇ ἕῳ κατιδόντες, τὴν δίωξιν εὐθὺς ποιουμένων οὐ φθάνουσι πάσαις, ἀλλ’ αἱ μὲν πλείους ἐπὶ τῆς Ἴμβρου καὶ Λήμνου διέφυγον, τέσσαρες δὲ τῶν νεῶν αἱ ὕσταται πλέουσαι καταλαμβάνονται παρὰ τὸν Ἐλαιοῦντα. (3) καὶ μίαν μὲν ἐποκείλασαν κατὰ τὸ ἱερὸν τοῦ Πρωτεσιλάου αὐτοῖς ἀνδράσι λαμβάνουσι, δύο δὲ ἑτέρας ἄνευ τῶν ἀνδρῶν· τὴν δὲ μίαν πρὸς τῇ Ἴμβρῳ κενὴν κατακαίουσιν. 103. μετὰ δὲ τοῦτο ταῖς τε ἐξ Ἀβύδου ξυμμιγείσαις καὶ ταῖς ἄλλαις ξυμπάσαις ἓξ καὶ ὀγδοήκοντα πολιορκήσαντες Ἐλαιοῦντα ταύτην τὴν ἡμέραν, ὡς οὐ προσεχώρει, ἀπέπλευσαν ἐς Ἄβυδον. (2) Οἱ δ’ Ἀθηναῖοι ψευσθέντες τῶν σκοπῶν καὶ οὐκ ἂν οἰόμενοι σφᾶς λαθεῖν τὸν παράπλουν τῶν πολεμίων νεῶν, ἀλλὰ καθ’ ἡσυχίαν τειχομαχοῦντες, ὡς ᾔσθοντο, εὐθὺς ἀπολιπόντες τὴν Ἔρεσον κατὰ τάχος ἐβοήθουν ἐς τὸν Ἑλλήσποντον· (3) καὶ δύο τε ναῦς τῶν Πελοποννησίων αἱροῦσιν, αἳ πρὸς τὸ πέλαγος τότε θρασύτερον ἐν τῇ διώξει ἀπάρασαι περιέπεσον αὐτοῖς, καὶ ἡμέρᾳ

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sie noch in tiefer Nacht weiter die Küste entlang, kamen nach Harmathus auf dem Festland gegenüber Methymna, nahmen eilig einen Imbiss ein, passierten dann Lektos und Larisa und Amaxitos und die Orte in dieser Region und erreichten vor Mitternacht das schon im Hellespont gelegene Rhoiteion. Manche der Schiffe liefen auch Sigeion und andere Orte in dieser Gegend an. 102. Als aber die mit achtzehn Schiffen vor Sestos liegenden Athener sowohl Feuersignale erhielten als auch beobachteten, dass auf dem vom Feind beherrschten Land plötzlich Wachfeuer in großer Zahl erschienen, war ihnen klar, dass die Peloponnesier dabei waren hereinzufahren. Noch in derselben Nacht nahmen sie, so schnell es ging, hart an der Küste der Chersones entlang Kurs auf Elaius vorbei an den feindlichen Schiffen, da sie in die offene See hinausfahren wollten. (2) Und von den sechzehn Schiffen vor Abydos blieben sie unentdeckt, obwohl diese von der eigenen hinzugekommenen Flotte angewiesen waren, die Athener scharf zu überwachen, falls sie hinauszufahren versuchen sollten; denen des Mindaros aber, der sie bei Tagesanbruch sichtete und sofort die Verfolgung aufnahm, konnten sie nicht alle davonfahren, sondern die Mehrzahl entkam zwar in Richtung Imbros und Lemnos, vier Schiffe aber, die ganz hinten fuhren, wurden bei Elaius eingeholt. (3) Eines, das beim Heiligtum des Protesilaos strandete, wurde mitsamt der Mannschaft erbeutet, zwei weitere ohne diese; das letzte wurde bei Imbros ebenfalls verlassen in Brand gesetzt. 103. Danach blockierten sie mit ihrer aus den Schiffen von Abydos und anderen vereinigten Flotte von insgesamt sechsundachtzig Schiffen diesen einen Tag lang Elaius und fuhren, da es nicht kapitulierte, wieder zurück nach Abydos. (2) Die Athener aber, die in irrigem Vertrauen auf ihre Späher nie gedacht hätten, dass diesen die Vorbeifahrt der Feinde entgehen könnte, sondern in Ruhe ihren Kampf um die Mauern von Eresos fortsetzten, ließen, als sie im Bilde waren, sofort von der Stadt ab und eilten zur Abwehr in den Hellespont; (3) zwei peloponnesische Schiffe, die sich bei der Verfolgung damals zu weit ins offene Meer gewagt hatten und auf sie stießen,

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ὕστερον ἀφικόμενοι ὁρμίζονται ἐς τὸν Ἐλαιοῦντα καὶ τὰς ἐκ τῆς Ἴμβρου ὅσαι κατέφυγον κομίζονται καὶ ἐς τὴν ναυμαχίαν πέντε ἡμέρας παρεσκευάζοντο. 104. μετὰ δὲ τοῦτο ἐναυμάχουν τρόπῳ τοιῷδε. οἱ Ἀθηναῖοι παρέπλεον ἐπὶ κέρως ταξάμενοι παρ’ αὐτὴν τὴν γῆν ἐπὶ τῆς Σηστοῦ, οἱ δὲ Πελοποννήσιοι αἰσθόμενοι ἐκ τῆς Ἀβύδου ἀντανῆγον καὶ αὐτοί. (2) καὶ ὡς ἔγνωσαν ναυμαχήσοντες, παρέτειναν τὸ κέρας οἱ μὲν Ἀθηναῖοι παρὰ τὴν Χερσόνησον, ἀρξάμενοι ἀπὸ Ἰδάκου μέχρι Ἀρριανῶν, νῆες ἓξ καὶ ἑβδομήκοντα, οἱ δ’ αὖ Πελοποννήσιοι ἀπὸ Ἀβύδου μέχρι Δαρδάνου, νῆες ἓξ καὶ ὀγδοήκοντα. (3) κέρας δὲ τοῖς μὲν Πελοποννησίοις εἶχον τὸ μὲν δεξιὸν Συρακόσιοι, τὸ δ’ ἕτερον αὐτὸς Μίνδαρος καὶ τῶν νεῶν αἱ ἄριστα πλέουσαι, Ἀθηναίοις δὲ τὸ μὲν ἀριστερὸν Θράσυλος, ὁ δὲ Θρασύβουλος τὸ δεξιόν· οἱ δὲ ἄλλοι στρατηγοὶ ὡς ἕκαστοι διετάξαντο. (4) ἐπειγομένων δὲ τῶν Πελοποννησίων πρότερόν τε ξυμμεῖξαι, καὶ κατὰ μὲν τὸ δεξιὸν τῶν Ἀθηναίων ὑπερσχόντες αὐτοὶ τῷ εὐωνύμῳ ἀποκλῇσαι τοῦ ἔξω αὐτοὺς ἔκπλου, εἰ δύναιντο, κατὰ δὲ τὸ μέσον ἐξῶσαι πρὸς τὴν γῆν οὐχ ἑκὰς οὖσαν, οἱ Ἀθηναῖοι γνόντες, ᾗ μὲν ἐβούλοντο ἀποφάρξασθαι αὐτοὺς οἱ ἐναντίοι, ἀντεπεξῆγον καὶ περιεγίγνοντο τῷ πλῷ, (5) τὸ δ’ εὐώνυμον αὐτοῖς ὑπερεβεβλήκει ἤδη τὴν ἄκραν ἣ Κυνὸς σῆμα καλεῖται. τῷ δὲ μέσῳ, τοιούτου ξυμβαίνοντος, ἀσθενέσι καὶ διεσπασμέναις ταῖς ναυσὶ καθίσταντο, ἄλλως τε καὶ ἐλάσσοσι χρώμενοι τὸ πλῆθος καὶ τοῦ χωρίου τοῦ περὶ τὸ Κυνὸς σῆμα ὀξεῖαν καὶ γωνιώδη τὴν περιβολὴν ἔχοντος, ὥστε τὰ ἐν τῷ ἐπέκεινα αὐτοῦ γιγνόμενα μὴ κάτοπτα εἶναι. 105. προσπεσόντες οὖν οἱ Πελοποννήσιοι κατὰ τὸ μέσον ἐξέωσάν τε ἐς τὸ ξηρὸν τὰς ναῦς τῶν Ἀθηναίων καὶ ἐς τὴν γῆν ἐπεξέβησαν, τῷ ἔργῳ πολὺ περισχόντες. (2) ἀμῦναι δὲ τῷ μέσῳ οὔθ’ οἱ περὶ τὸν Θρασύβουλον ἀπὸ τοῦ δεξιοῦ ὑπὸ πλήθους τῶν ἐπικειμένων νεῶν ἐδύναντο οὔθ’ οἱ περὶ

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kaperten sie; und tags darauf angekommen gehen sie bei Elaius vor Anker, holen sich auch die entkommenen Schiffe von Imbros heran und rüsteten sich fünf Tage lang zur Seeschlacht. 104. Danach trugen sie die Seeschlacht aus, die sich folgendermaßen abspielte: Die Athener, angeordnet in einer einzigen Linie, fuhren direkt an der Küste entlang in Richtung Sestos, die Peloponnesier aber, die dies von Abydos aus beobachteten, liefen im Gegenzug auch selbst aus. (2) Als sie erkannten, dass es zur Seeschlacht kommen werde, dehnten sie ihre Linien, die Athener parallel zur Chersonesküste angefangen von Idakos bis nach Arrhiana mit sechsundsiebzig Schiffen, die Peloponnesier auf der anderen Seite von Abydos bis Dardanos, sechsundachtzig Schiffe stark. (3) Auf den Flügeln standen bei den Peloponnesiern rechts die Syrakuser, auf der anderen Seite Mindaros selbst mit den fahrtüchtigsten Schiffen, bei den Athenern links Thrasylos, rechts Thrasybulos; die anderen Strategen hatten sich in Abständen über die Linie verteilt. (4) Die Peloponnesier strebten an, als Erste auf den Feind zu treffen und einerseits mit ihrem den athenischen rechten überragenden linken Flügel diesem, falls möglich, die Fahrt hinaus abzuschneiden, im Zentrum andererseits den Feind auf die nicht weit entfernte Küste abzudrängen; da die Athener dies durchschauten, dehnten sie dort, wo der Feind ihre Einschließung plante, die Linie im Gegenzug noch weiter und fuhren einen Vorsprung heraus; (5) ihr linker Flügel aber hatte sich schon über die Kynossema genannte Landspitze hinaus in die Länge gezogen. Im Zentrum standen sie nach diesen Manövern schwach und mit weit auseinander gezogenen Schiffen, zumal sie ja zahlenmäßig unterlegen waren und die Küstenlinie bei Kynossema einen scharfen, spitzwinkligen Vorsprung aufweist, so dass man nicht sehen kann, was auf der anderen Seite vorgeht. 105. Die Peloponnesier griffen also im Zentrum an, drängten die Schiffe der Athener aufs Trockene und drangen bis auf das Land vor, da sie sich im Kampf eindeutig durchgesetzt hatten. (2) Ihrem Zentrum Beistand leisten konnten weder die Leute des Thrasybulos vom rechten Flügel wegen der Menge der sie bedrängenden Schiffe noch

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τὸν Θράσυλον ἀπὸ τοῦ εὐωνύμου (ἀφανές τε γὰρ ἦν διὰ τὴν ἄκραν τὸ Κυνὸς σῆμα, καὶ ἅμα οἱ Συρακόσιοι καὶ οἱ ἄλλοι οὐκ ἐλάσσους ἐπιτεταγμένοι εἶργον αὐτούς), πρὶν οἱ Πελοποννήσιοι διὰ τὸ κρατήσαντες ἀδεῶς ἄλλοι ἄλλην ναῦν διώκειν ἤρξαντο μέρει τινὶ σφῶν ἀτακτότεροι γενέσθαι. (3) γνόντες δὲ οἱ περὶ τὸν Θρασύβουλον τὰς ἐπὶ σφίσι ναῦς ἐπεχούσας παυσάμενοι τῆς ἐπεξαγωγῆς ἤδη τοῦ κέρως καὶ ἐπαναστρέψαντες εὐθὺς ἠμύναντό τε καὶ τρέπουσι, καὶ τὰς κατὰ τὸ νικῆσαν τῶν Πελοποννησίων μέρος ὑπολαβόντες πεπλανημένας ἔκοπτόν τε καὶ ἐς φόβον τὰς πλείους ἀμαχεὶ καθίστασαν. οἵ τε Συρακόσιοι ἐτύγχανον καὶ αὐτοὶ ἤδη τοῖς περὶ τὸν Θράσυλον ἐνδεδωκότες καὶ μᾶλλον ἐς φυγὴν ὁρμήσαντες, ἐπειδὴ καὶ τοὺς ἄλλους ἑώρων. 106. γεγενημένης δὲ τῆς τροπῆς καὶ καταφυγόντων τῶν Πελοποννησίων πρὸς τὸν Μείδιον μάλιστα ποταμὸν τὸ πρῶτον, ὕστερον δὲ ἐς Ἄβυδον, ναῦς μὲν ὀλίγας ἔλαβον οἱ Ἀθηναῖοι (στενὸς γὰρ ὢν ὁ Ἑλλήσποντος βραχείας τὰς ἀποφυγὰς τοῖς ἐναντίοις παρεῖχε), τὴν μέντοι νίκην ταύτην τῆς ναυμαχίας ἐπικαιροτάτην δὴ ἔσχον. (2) φοβούμενοι γὰρ τέως τὸ τῶν Πελοποννησίων ναυτικὸν διά τε τὰ κατὰ βραχὺ σφάλματα καὶ διὰ τὴν ἐν τῇ Σικελίᾳ ξυμφοράν, ἀπηλλάγησαν τοῦ σφᾶς τε αὐτοὺς καταμέμφεσθαι καὶ τοὺς πολεμίους ἔτι ἀξίους του ἐς τὰ ναυτικὰ νομίζειν. (3) ναῦς μέντοι τῶν ἐναντίων λαμβάνουσι Χίας μὲν ὀκτώ, Κορινθίας δὲ πέντε, Ἀμπρακιώτιδας δὲ δύο καὶ Βοιωτίας δύο, Λευκαδίων δὲ καὶ Λακεδαιμονίων καὶ Συρακοσίων καὶ Πελληνέων μίαν ἑκάστων· αὐτοὶ δὲ πέντε καὶ δέκα ναῦς ἀπολλύασιν. (4) στήσαντες δὲ τροπαῖον ἐπὶ τῇ ἄκρᾳ οὗ τὸ Κυνὸς σῆμα καὶ τὰ ναυάγια προσαγαγόμενοι καὶ νεκροὺς τοῖς ἐναντίοις ὑποσπόνδους ἀποδόντες ἀπέστειλαν καὶ ἐς τὰς Ἀθήνας τριήρη

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die des Thrasylos vom linken (sie sahen das wegen der Landspitze von Kynossema ja gar nicht, und zugleich versperrten ihnen die Syrakuser und die anderen, die in nicht geringerer Anzahl gegen sie angetreten waren, den Weg) – bis die Peloponnesier dadurch, dass sie in Siegesstimmung bedenkenlos Schiffe verfolgten, der eine dieses, der andere jenes, anfingen, in einem Teilbereich ihrer Formation in beträchtliche Unordnung zu geraten. (3) Als Thrasybulos und seine Leute das erkannt hatten, stoppten sie nunmehr die weitere Ausdehnung ihrer Linie, nahmen mit einer raschen Wendung den Kampf gegen die auf sie lauernden Schiffe auf und schlugen sie in die Flucht; dann fingen sie im siegreichen Teil der peloponnesischen Linie die aus der Formation verschlagenen Schiffe ab, hieben auf sie ein und trieben die Mehrzahl in eine kopflose Flucht ohne Widerstand. Und es traf sich, dass die Syrakuser auch selbst vor dem Geschwader des Thrasylos zurückgewichen und noch mehr zur Flucht geneigt waren, da sie das ja auch bei den anderen sahen. 106. Nachdem die entscheidende Wendung eingetreten war und die Peloponnesier größtenteils zuerst am Fluss Meidios, später in Abydos Zuflucht gesucht hatten, konnten die Athener zwar nur wenige Schiffe erbeuten (denn wegen seiner geringen Breite bot der Hellespont kurze Fluchtwege), der Sieg jedoch, den sie in dieser Seeschlacht errungen hatten, kam für sie zu einem äußerst günstigen Zeitpunkt. (2) Während sie nämlich bisher die peloponnesische Flotte gefürchtet hatten sowohl wegen der kleineren Niederlagen als auch wegen der Katastrophe von Sizilien, wurden sie nun befreit von ihren Selbstvorwürfen ebenso wie von dem Glauben, dass die Feinde in der Seekriegsführung auch nur irgendeinen Stellenwert hätten. (3) An gegnerischen Schiffen erbeuteten sie acht aus Chios, fünf aus Korinth, zwei aus Amprakia, zwei aus Boiotien sowie je eines aus Leukas, Sparta, Syrakus und Pellene; selbst büßten sie fünfzehn Schiffe ein. (4) Nachdem sie dann auf der Landspitze, wo das Kynossema sich befindet, ein Siegeszeichen errichtet, die Schiffstrümmer geborgen und den Gegnern ihre Toten unter dem Schutz eines Waffenstillstandes ausgeliefert hatten, entsandten sie auch nach Athen eine Triere, um

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ἄγγελον τῆς νίκης. (5) οἱ δὲ ἀφικομένης τῆς νεὼς καὶ ἀνέλπιστον τὴν εὐτυχίαν ἀκούσαντες ἐπί τε ταῖς περὶ τὴν Εὔβοιαν ἄρτι ξυμφοραῖς καὶ κατὰ τὴν στάσιν γεγενημέναις πολὺ ἐπερρώσθησαν καὶ ἐνόμισαν σφίσιν ἔτι δυνατὰ εἶναι τὰ πράγματα, ἢν προθύμως ἀντιλαμβάνωνται, περιγενέσθαι. 107. Μετὰ δὲ τὴν ναυμαχίαν ἡμέρᾳ τετάρτῃ ὑπὸ σπουδῆς ἐπισκευάσαντες τὰς ναῦς οἱ ἐν τῇ Σηστῷ Ἀθηναῖοι ἔπλεον ἐπὶ Κύζικον ἀφεστηκυῖαν· καὶ κατιδόντες κατὰ Ἁρπάγιον καὶ Πρίαπον τὰς ἀπὸ τοῦ Βυζαντίου ὀκτὼ ναῦς ὁρμούσας, ἐπιπλεύσαντες καὶ μάχῃ κρατήσαντες τοὺς ἐν τῇ γῇ ἔλαβον τὰς ναῦς. ἀφικόμενοι δὲ καὶ ἐπὶ τὴν Κύζικον ἀτείχιστον οὖσαν προσηγάγοντο πάλιν καὶ χρήματα ἀνέπραξαν. (2) ἔπλευσαν δὲ ἐν τούτῳ καὶ οἱ Πελοποννήσιοι ἐκ τῆς Ἀβύδου ἐπὶ τὸν Ἐλαιοῦντα καὶ τῶν σφετέρων νεῶν τῶν αἰχμαλώτων ὅσαι ἦσαν ὑγιεῖς ἐκομίσαντο (τὰς δὲ ἄλλας Ἐλαιούσιοι κατέκαυσαν), καὶ ἐς τὴν Εὔβοιαν ἀπέπεμψαν Ἱπποκράτη καὶ Ἐπικλέα κομιοῦντας τὰς ἐκεῖθεν ναῦς. 108. Κατέπλευσε δὲ ὑπὸ τοὺς αὐτοὺς χρόνους τούτους καὶ ὁ Ἀλκιβιάδης ταῖς τρισὶ καὶ δέκα ναυσὶν ἀπὸ τῆς Καύνου καὶ Φασήλιδος ἐς τὴν Σάμον, ἀγγέλλων ὅτι τάς τε Φοινίσσας ναῦς ἀποστρέψειε Πελοποννησίοις ὥστε μὴ ἐλθεῖν καὶ τὸν Τισσαφέρνην ὅτι φίλον πεποιήκοι μᾶλλον Ἀθηναίοις ἢ πρότερον. (2) καὶ πληρώσας ναῦς ἐννέα πρὸς αἷς εἶχεν Ἁλικαρνασσέας τε πολλὰ χρήματα ἐξέπραξε καὶ Κῶν ἐτείχισεν. ταῦτα δὲ πράξας καὶ ἄρχοντα ἐν τῇ Κῷ καταστήσας πρὸς τὸ μετόπωρον ἤδη ἐς τὴν Σάμον κατέπλευσεν. (3) Καὶ ὁ Τισσαφέρνης ἀπὸ τῆς Ἀσπένδου, ὡς ἐπύθετο τὰς τῶν Πελοποννησίων ναῦς ἐκ τῆς Μιλήτου ἐς τὸν Ἑλλήσποντον πεπλευκυίας, ἀναζεύξας ἤλαυνεν ἐπὶ τῆς Ἰωνίας. (4) ὄντων δὲ τῶν Πελοποννησίων ἐν τῷ Ἑλλησπόντῳ, Ἀντάνδριοι (εἰσὶ δὲ Αἰολῆς) παρακομισάμενοι ἐκ τῆς Ἀβύδου πεζῇ διὰ τῆς Ἴδης τοῦ ὄρους ὁπλίτας ἐσηγάγοντο ἐς τὴν πόλιν, ὑπὸ Ἀρσάκου τοῦ Πέρσου Τισσαφέρνους ὑπάρχου ἀδικούμενοι, ὅσπερ καὶ Δηλίους τοὺς

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den Sieg zu melden. (5) Als die Menschen dort nach dem Eintreffen des Schiffes von dem Glück hörten, das unverhofft kam nach den eben erst erlittenen Schlägen im Zusammenhang mit Euboia und den Parteikämpfen, fühlten sie sich sehr bestärkt und meinten, dass ihre Sache sich doch noch durchsetzen könne, wenn man nur Einsatz zeige und nicht nachlasse. 107. Nachdem die Athener in Sestos eilig ihre Schiffe ausgebessert hatten, fuhren sie am vierten Tag nach der Seeschlacht gegen das abtrünnige Kyzikos; vor Harpagion und Priapos sichteten sie die acht vor Anker liegenden Schiffe aus Byzanz334, fuhren gegen sie heran und erbeuteten sie nach einem Sieg über Truppen an Land. Vor Kyzikos angekommen, zwangen sie die unbefestigte Stadt, sich ihnen wieder anzuschließen, und trieben Geld ein. (2) Währenddessen fuhren auch die Peloponnesier von Abydos gegen Elaius und holten sich von ihren in Feindeshand geratenen Schiffen die unversehrten zurück (die anderen hatten die Elaiusier verbrannt); und nach Euboia entsandten sie Hippokrates und Epikles, um von dort die Schiffe herbeizuholen. 108. Um dieselbe Zeit fuhr auch Alkibiades mit seinen dreizehn Schiffen335 von Kaunos und Phaselis zurück nach Samos und berichtete, er habe sowohl die Verstärkung der Peloponnesier durch die phönizischen Schiffe abgewendet als auch Tissaphernes zu einer freundlicheren Haltung gegenüber Athen als zuvor bewogen. (2) Dann bemannte er zu den Schiffen, die er hatte, neun weitere, trieb in Halikarnassos reichlich Geld ein und befestigte Kos. Als dies erledigt war, setzte er auf Kos einen Kommandanten ein und fuhr, als es schon auf den Herbst zuging, nach Samos zurück. (3) Auch Tissaphernes brach auf, als er hörte, dass die Schiffe der Peloponnesier von Milet zum Hellespont gefahren waren, und reiste in Richtung Ionien. (4) Während der Anwesenheit der Peloponnesier am Hellespont holten sich nun die Bewohner von Antandros (das sind Aioler) aus Abydos auf dem Landweg über das Idagebirge Schwerbewaffnete in ihre Stadt, weil sie sich von dem Perser Arsakes, einem Unterführer des Tissaphernes, ungerecht behandelt fühlten; eben dieser Arsakes hatte bei den Deliern, die sich in Atramytteion angesiedelt hatten,336 nachdem

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Ἀτραμύττιον κατοικήσαντας ὅτε ὑπ’ Ἀθηναίων Δήλου καθάρσεως ἕνεκα ἀνέστησαν, ἔχθραν προσποιησάμενος ἄδηλον καὶ ἐπαγγείλας στρατιὰν αὐτῶν τοῖς βελτίστοις, ἐξαγαγὼν ὡς ἐπὶ φιλίᾳ καὶ ξυμμαχίᾳ, τηρήσας ἀριστοποιουμένους καὶ περιστήσας τοὺς ἑαυτοῦ κατηκόντισεν. (5) φοβούμενοι οὖν αὐτὸν διὰ τοῦτο τὸ 5 ἔργον μήποτε καὶ περὶ σφᾶς τι παρανομήσῃ, καὶ ἄλλα ἐπιβάλλοντος αὐτοῦ ἃ φέρειν οὐκ ἐδύναντο, ἐκβάλλουσι τοὺς φρουροὺς αὐτοῦ ἐκ τῆς ἀκροπόλεως. 109. ὁ δὲ Τισσαφέρνης αἰσθόμενος καὶ τοῦτο τῶν Πελοποννησίων τὸ ἔργον καὶ οὐ μόνον τὸ ἐν τῇ Μιλήτῳ καὶ Κνίδῳ (καὶ ἐνταῦθα γὰρ αὐτοῦ ἐξεπεπτώκεσαν οἱ φρουροί), 10 διαβεβλῆσθαί τε νομίσας αὐτοῖς σφόδρα καὶ δείσας μὴ καὶ ἄλλο τι ἔτι βλάπτωσι, καὶ ἅμα ἀχθόμενος εἰ Φαρνάβαζος ἐξ ἐλάσσονος χρόνου καὶ δαπάνης δεξάμενος αὐτοὺς κατορθώσει τι μᾶλλον τῶν πρὸς τοὺς Ἀθηναίους, πορεύεσθαι διενοεῖτο πρὸς αὐτοὺς ἐπὶ τοῦ Ἑλλησπόντου, ὅπως μέμψηταί τε τῶν περὶ τὴν Ἄντανδρον γεγενη- 15 μένων καὶ τὰς διαβολὰς καὶ περὶ τῶν Φοινισσῶν νεῶν καὶ τῶν ἄλλων ὡς εὐπρεπέστατα ἀπολογήσηται. καὶ ἀφικόμενος πρῶτον ἐς Ἔφεσον θυσίαν ἐποιήσατο τῇ Ἀρτέμιδι. [ὅταν ὁ μετὰ τοῦτο τὸ θέρος χειμὼν τελευτήσῃ, ἓν καὶ εἰκοστὸν ἔτος πληροῦται.]

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sie von den Athenern wegen der rituellen Reinigung von Delos entfernt worden waren, unter Vorschützung irgendeines mysteriösen Konflikts die tüchtigsten Männer zu einem Feldzug beordert, sie dann wie Freunde und Verbündete hinausgeführt und abgewartet, bis sie damit beschäftigt waren, ihr Mittagessen zu bereiten; da ließ er sie von seinen Leuten umstellen und niederschießen. (5) Da die Antandrier also wegen dieser Tat fürchteten, er könne sich eines Tages auch gegen sie Übergriffe erlauben, und weil er ihnen gleichzeitig Lasten auferlegte, die sie nicht tragen konnten, vertrieben sie seine Garnison aus ihrer Stadtburg. 109. Da Tissaphernes nun auch diese Tat der Peloponnesier zur Kenntnis nehmen musste und nicht nur die Vorfälle in Milet und Knidos (auch dort hatte man seine Garnisonen vertrieben), da er weiter zu der Auffassung gelangt war, bei den Peloponnesiern in sehr schlechtem Ruf zu stehen, und fürchtete, sie könnten ihm noch weiteren Schaden zufügen, gleichzeitig auch aus Empörung, falls Pharnabazos mit geringerem Zeit- und Geldaufwand sie an sich ziehen und eher etwas gegen die Athener erreichen sollte – aus diesen Gründen trug er sich mit dem Gedanken, zu den Peloponnesiern an den Hellespont zu reisen, sowohl um Beschwerde wegen der Geschehnisse um Antandros zu führen als auch um sich gegen die Vorwürfe im Zusammenhang mit den phönizischen Schiffen und den anderen Dingen möglichst wohlklingend zu rechtfertigen. So kam er zuerst nach Ephesos und veranstaltete ein Opferfest für Artemis.

Anmerkungen Maße und Gewichte Ein Talent war die größte Rechnungseinheit im Geldwesen (26,2 kg Silber); es besteht aus 60 Minen (ebenfalls nur eine Rechungseinheit) im Wert von jeweils 100 Drachmen (Münzen); eine Drachme ist sechs Obolen wert. Eine Vorstellung von Wert und realer Kaufkraft im 5. Jh. vermittelt die Tatsache, dass die Bezahlung eines Mitgliedes der athenischen Ratsversammlung eine Drachme täglich betrug und dieselbe Summe als Sold für einen Ruderer als sehr großzügig empfunden wurde. Mit 30 Drachmen monatlich muss also ein auskömmliches Leben möglich gewesen sein. Ein Stadion erstreckte sich regional unterschiedlich zwischen 162 und 210 Metern, bei Thukydides ist darunter am ehesten eine Strecke von ca. 175 Metern zu verstehen. Ein Stadion entspricht sechs Plethren, jedes Plethron ist 100 Fuß lang. Eine Choinix entspricht ungefähr einem Liter, eine Kotyle einem Viertel davon.

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Z. B. Odyssee 3,71–74; 9, 252–255. D.h., befestigte Städte wurden auf Halbinseln gebaut, wobei man besonders den (engen) Zugang vom Festland her durch Mauern schützte; so z. B. Epidamnos (26,5) und Poteidaia (IV 120,3). 3 Im Jahr 426, vgl. III 104. 4 Ilias 2, 576f. 5 Ilias 2, 612–614. 6 Ilias 2, 107f. Ilias 2, 509f. 7 Ilias 2, 719f. 8 9 ebenda. 10 Immerhin 102.000, wenn man den Mittelwert 85 mit 1200 multipliziert. Dessen Ende, also die Zerstörung Trojas, in der Antike zwischen ca. 1250 11 (Herodot 2, 145, 4) und 1184/3 (Eratosthenes FGrH 241 F 1) datiert wurde. 12 Gemeint ist höchstwahrscheinlich das Jahr 404; denn Thukydides spricht in

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Anmerkungen

der ›Archäologie‹ erkennbar von dem gesamten 27jährigen Krieg und nicht nur dessen erstem Abschnitt bis 421. 13 Ilias 2, 570; ein synonymes Epitheton bei Pindar, Olymp. Ode 13, 4. 14 559–530. 15 530–522. 16 Vgl. III 104, 2. 17 Um 600. 18 Im Jahr 485. 19 Vgl. I 41, 2. 20 Der sog. Lelantinische Krieg (vgl. Herodot 5, 99, 1), heute zumeist in die Zeit um 700 datiert. 21 Im Jahr 546. 22 Im Jahr 493. 23 Die legendäre Gesetzgebung des Lykurgos wird von Thukydides also ins späte 9. Jh. datiert. 24 Im September 490. 25 Das diesen Sonderstatus aber nach Niederschlagung der Revolte von 427 verlor, vgl. III 50, 1. 26 Vgl. die ausführlichere Darstellung in VI 54–59. 27 Wird zumeist als Kritik an einer vermeintlich dieses bedeutenden Angabe bei Herodot 6, 57, 5 verstanden; die unklare Formulierung meint aber wohl eher, dass bei Abwesenheit der Könige in der Gerusie ein Ersatzmann zwei Stimmen für beide abgibt, so dass auf jeden eine einzige entfällt. 28 Erwähnt bei Herodot 9, 52, 2f.; Pitane heißt eines der Dörfer, aus denen Sparta besteht. 29 Die Schlachten bei Artemision und Salamis sowie den Thermopylen und Plataia (480/79) sind wohl gemeint. 30 Z. B. Kolophon (III 34) und Mykalessos (VII 29). 31 Z. B. Plataia (III 68, 3) und Thyrea (IV 57, 3). 32 Z. B. Sollion (II 30, 1), Poteidaia (II 70), Anaktorion (IV 49), Skione (V 32, 1) und Melos (V 116, 3f.). 33 Im Jahr 445. 34 Die Identifizierung des Phaiakenlandes Scheria in der Odyssee mit der Insel Kerkyra findet sich erstmals bei Alkaios (Fr. 441 Voigt). 35 D. h. die Ankömmlinge aus Amprakia und Leukas, vgl. 26, 1. 36 Tatsächlich diente Kerkyra als Ausgangspunkt für den athenischen Angriff auf Syrakus im Jahr 415 (VI 32, 2; 42). 37 Im Jahr 440, vgl. 115–117. 38 Die Schiffe wurden den Athenern zu einem symbolischen Preis von fünf



Anmerkungen

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Drachmen pro Stück verkauft, der Vorfall liegt gut 50 Jahre zurück, vgl. Herodot 6, 89. 39 Gemeint ist wohl das athenische Handelsembargo, vgl. 67, 4. 40 Also die in 27, 2 erwähnten Mitglieder des peloponnesischen Bundes. 41 Denn durch dieses Zeichen hätten die Korinther signalisiert, dass sie sich als im Kriegszustand mit Athen befindlich betrachteten, was sie zu diesem Zeitpunkt noch unbedingt vermeiden wollten. 42 Von III 70 an berichtet Thukydides von der Ausführung dieses Vorhabens, die den blutigen Bürgerkrieg auf Kerkyra auslöst. 43 Vgl. 90–93. 44 Z. B. Thasos (101) und Euboia (114). 45 Gemeint sind die in panegyrischen Reden und Epitaphien gängigen Themen aus Athens mythischer Vergangenheit, wie die Abwehr der Amazonen, die Aufnahme der Herakliden und die Bestattung der Gefallenen vor Theben. 46 Ebenso bewertet Herodot (7, 139) die Bedeutung der Schlacht von Salamis. 47 Beschrieben bei Herodot 8, 124. 48 Athen hatte dafür gesorgt, dass aus zwischenstaatlichen Verträgen erwachsende Rechtsstreitigkeiten zwischen Bündnispartnern zunehmend vor athenischen Gerichten verhandelt werden mussten, was als Eingriff in die staatliche Eigenständigkeit kritisiert wurde. 49 Vgl. das in 130 beschriebene Gebaren des Pausanias. 50 Dieselbe Einschätzung äußert (der mit Archidamos durch Gastfreundschaft verbundene) Perikles (141, 3). 51 Gemeint ist in erster Linie das Perserreich, mit dem in den ersten Kriegsjahren erfolglos Kontakt aufgenommen wurde (II 7, 1; IV 50); zum wirklichen Eingreifen persischer Satrapen ins Kriegsgeschehen kam es erst ab 412. 52 Von der Ausführung dieser Absicht wird in 119 berichtet. 53 Also im Jahr 432. 54 Im Jahr 479, vgl. Herodot 9, 100–105. 55 Das letzte von Herodot berichtete Ereignis; mit dem Exkurs über die Pentekontaetie stellt Thukydides also chronologisch den Anschluss an dessen Werk her. 56 Die Inseln Salamis und Aigina sowie das an der peloponnesischen Küste des Saronischen Golfes gelegene Troizen. 57 493/2. 58 Vgl. 130. 59 H. von Lesbos, ein ungefährer Zeitgenosse Herodots, verfasste ein Werk über die Geschichte Attikas.

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Anmerkungen

Im Jahr 466. Wahrscheinlich im Jahr 466. Im Jahr 465. Strategisch von großer Bedeutung, da Athen damit einen Hafen am Golf von Korinth hatte, von dem aus sein Stützpunkt am Ausgang des Meeresarms, Naupaktos, in kurzer Zeit erreicht werden konnte. 64 Also die Männer unter 20 und über 50 Jahren, die nur ausnahmsweise zu militärischen Einsätzen herangezogen wurden. 65 Im Jahr 457. 66 D. h. über den Golf von Korinth auf der Höhe des phokischen Krisa, was der kürzeste Weg auf die Peloponnes ist. 67 Im Jahr 456. 68 Im Jahr 451. 69 Im Jahr 447. 70 D.h., sie etablierten in den Städten nach Möglichkeit Demokratien. 71 Darunter der Dichter Sophokles, den die Athener angeblich aus Begeisterung über die im Vorjahr aufgeführte ›Antigone‹ zum Strategen gewählt hatten (Ant. hypoth. I). 72 Aller Wahrscheinlichkeit nach nicht der Autor, der um diese Zeit für ein Kommando wohl noch zu jung war. 73 Anknüpfung an den mit dem Ende von 88 unterbrochenen Bericht. 74 Wahrscheinlich bei den Spielen des Jahres 640. 75 Der Eumeniden. 76 In erster Linie die Alkmeoniden, die Nachkommen des Megakles, der damals Archon war. 77 Durch seine Mutter Agariste, eine Nichte des Alkmeoniden Kleisthenes (Herodot 6, 131) war Perikles ein Nachfahre des Megakles in der sechsten Generation. 78 Vgl. 101, 2. 79 Vgl. zum Folgenden 94f. 80 Der goldene Dreifuß wurde von den Phokern während des Heiligen Krieges geraubt, dessen Basis aber, ein aus Bronze hergestelltes Gewinde aus drei Schlangen, wurde von Kaiser Konstantin nach Byzanz geschafft und im Hippodrom aufgestellt, wo sie sich heute noch befindet; eingraviert sind die Namen von 31 Städten. 81 Denn Tod ebenso wie Geburt in einem Heiligtum würde dessen Entweihung bedeuten. 82 Eine Schlucht, wohl in der Nähe des heutigen Mistra. 83 Vgl. Plutarch, Them. 24.

84 85 86

Anmerkungen

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Alexandros I Philhellen, Sohn des Amyntas und König von Makedonien. Vgl. Herodot 8, 108–110. Also wohl Land, das dem Heiligtum von Eleusis gehörte, sowie Grenzstreifen, die von beiden Seiten beansprucht wurden.

Buch II 87 Eine neuartige und vielleicht von Thukydides erfundene Art der Einteilung, die sich für einen auf Kriegsereignisse konzentrierten Bericht anbot: Denn militärische Aktionen wurden überwiegend in der sieben- bis achtmonatigen Phase des ›Sommers‹ (etwa Mitte März bis Ende Oktober) durchgeführt, während man den ›Winter‹ eher für Planung, Rüstung, Diplomatie u. ä. nutzte. 88 Die Zahlenangaben ›zwei M.‹ und ›im sechsten M.‹ sind möglicherweise nicht richtig überliefert; zur Diskussion über die damit zusammenhängenden Datierungsprobleme vgl. Hornblower z. St. 89 Plataia war bereits seit 519 mit Thebens traditionellem Feind Athen verbündet. 90 D. h. kurz vor Neumond, es gab also kein Mondlicht. 91 Vgl. die genaueren Angaben in 78, 3. 92 Laut Herodot (6, 98, 1) war dasselbe kurz vor der Schlacht von Marathon geschehen. 93 Vgl. I 127, 1. 94 Die Gold-Elfenbein-Statue der Athena Parthenos war nach Angaben Plutarchs (Perikles 31, 3) so angefertigt, dass alle verwendeten Goldteile abgenommen und gewogen werden konnten. 95 Die Athen und seine Häfen schützenden Mauern hatten also eine zu bewachende Gesamtlänge von 148 Stadien = ca. 26 Kilometer. 96 Vgl. I 102, 4. 97 Besser bekannt unter dem Namen Pentelikon. 98 Vgl. I 101, 2. 99 Am 3. August 431. 100 Prokne rächte sich an ihrem Ehemann Tereus dafür, dass er ihre Schwester Philomela vergewaltigt hatte, indem sie den gemeinsamen Sohn Itys tötete; danach verwandelten die Schwestern sich in eine Nachtigall und eine Schwalbe. 101 Dasselbe stellt der Verfasser der pseudo-xenophonteischen ›Staatsordnung

1392

Anmerkungen

der Athener fest (2, 7), gibt als Grund aber nicht Athens Größe, sondern seine Seeherrschaft an. 102 Überliefert ist das für den Dichter Simonides (Plutarch, Moralia 786 b) 103 Vgl. Anm. I 81. 104 Vgl. I 118, 3; angesichts der jedermann aus der Ilias bekannten Funktion des Apollon als Verursacher einer Seuche lag es nahe, dieses Orakel mit den tatsächlichen Ereignissen in Verbindung zu bringen. 105 Seit ca. zwei Jahren, vgl. I 64. 106 Vgl. I 61, 4. 107 Vgl. I 64, 2. 108 Vgl. 13 und I 140–144. 109 Über deren Höhe Diodor (12, 45: 80 Talente) und Plutarch (Perikles 35, 4: 15 bis 50 Talente) unterschiedliche Angaben machen; angeklagt wurde Perikles wegen Unterschlagung (Platon, Gorgias 516a). 110 Das ja nicht Mitglied des peloponnesischen Bundes und damals noch neutral war. 111 Zu dessen Beziehungen mit Athen vgl. 29. 112 Sein Bruder Alkmeon hatte die Mutter Eriphyle geötet; vgl. auch 102, 5. 113 Etwa Mitte September. 114 Vgl. 69, 1. 115 Vgl. 29, 4. 116 Philippos war wohl inzwischen gestorben. 117 Wenn man diese Worte wie einen ›Nachruf‹ auffasst (was aber nicht zwingend ist), so können sie nicht vor 399, dem Todesjahr des Archelaos (er herrschte seit 413) geschrieben sein.

Buch III 118 119

120

Ob Phormion selbst bald nach seiner Rückkehr nach Athen (II 103,5) gestorben oder aus anderen Gründen verhindert war, ist unbekannt, vgl. Hornblower z. St. Die Schiffsbesatzungen wurden normalerweise von Bürgern der untersten Vermögensklasse, den Theten, gestellt; in einem Sonderfall wie diesem griff man auch auf die dritte Klasse, die Zeugiten, zurück und nahm die Metöken dazu, während die Bürger der beiden oberen Vermögensklassen, die ›Fünfhundertscheffler‹ und die ›Ritter‹, nicht eingesetzt wurden. Vgl. 7, 1.

121

Anmerkungen

1393

Seit Steup (1869) wird dieses Kapitel von den meisten für unecht oder für am falschen Platz überliefert gehalten; zu den Einzelheiten und dem aktuellen Diskussionsstand vgl. Hornblower z. St. 122 Die in 2, 2 genannten Bogenschützen und vielleicht noch weitere Söldner. 123 Eine Notmaßnahme in kritischer Lage, zu der auch Alkibiades den Spartanern zur Abwehr des athenischen Angriffes auf Syrakus rät (VI 91, 4). 124 Vgl. 16, 3. 125 Der persische Satrap in Sardeis, vgl. I 115, 4. 126 Und deshalb hatte Alkidas so viele Gefangene machen können. 127 Die besonders schnellen athenischen Staatsschiffe. 128 Ein wörtlicher Anklang an die letzte Rede des Perikles (II 63, 2); vgl. auch 38, 1 mit II 61, 2. 129 Vgl. IV 52, 3. 130 Im Perserkrieg, als Plataia – im Gegensatz etwa zu Theben – an Spartas und Athens Seite kämpfte. 131 D. h. die Thebaner. 132 Die nach Überwindung der Thermopylen im Jahr 480 vorrückenden Perser brannten u. a. auch Plataia nieder, vgl. Herodot 8, 50. 133 Nach der Schlacht bei Oinophyta im Jahr 458 (vgl. I 108, 2f.). 134 Im Jahr 446, vgl. I 113, 2. 135 Vgl. II 72, 1. 136 Vgl. I 47–55. 137 Das vor Kriegsbeginn geschlossene Defensivbündnis zwischen Athen und Kerkyra (vgl. I 44, 1). 138 Gemeint ist wahrscheinlich die Goldmünze im Wert von 20 Drachmen. 139 Also ein vollwertiges, auch gemeinsame Angriffsaktionen abdeckendes Bündnis, das die Athener anfangs mit Kerkyra nicht geschlossen hatten, um einen offenen Bruch des damals noch geltenden 30jährigen Friedens zu vermeiden (vg. I 41, 1). 140 Vgl. II 84. 141 Leukas war durch einen ca. sechs Kilometer langen und gut 500 Meter breiten Landstreifen mit dem Festland verbunden. 142 Dieses Kapitel wurde nach fast einhelliger Meinung der modernen Forschung (wie auch des antiken Scholiasten) nicht von Thukydides geschrieben. 143 Unter ihnen Gorgias, mit dessen Auftritt in Athen nach antiker Meinung der Siegeszug der Rhetorik als lehr- und lernbarer Kunst begann. 144 Vgl. II 32.

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Anmerkungen

145

Wahrscheinlich, weil Athen die Vernichtung seines Bündnispartners Plataia nicht verhindert hatte. 146 Eingeholt wahrscheinlich wegen des erneuten Auftretens der Seuche in Athen, vgl. 87. 147 Apollonhymnos, 146–150; Übersetzung mit einer Änderung von A. Weiher übernommen. 148 Ebenda 165–172; Übersetzung mit drei Änderungen von A. Weiher übernommen. 149 Vgl. 99. 150 Im Jahr 396 brach der Ätna wieder aus; Thukydides hat das entweder nicht mehr erlebt oder den Text nicht überarbeitet.

Buch IV 151 152 153 154

Vgl. III 115, 4. Vgl. III 85, 3. Vgl. III 114, 1. Überliefert ist ›fünfzehn‹; aber dass Thukydides in einem so wichtigen Punkt derart ungenau recherchiert hätte, ist unwahrscheinlicher als die falsche Überlieferung der Zahl. 155 Nämlich drei: Fünf waren anfangs in Pylos zurückgeblieben (5, 2), zwei davon hatte Demosthenes ausgesandt, um die Flotte bei Zakynthos zu benachrichtigen (8, 3). 156 Im Jahr 430, nach Ausbruch der Seuche und dem zweiten Einfall der Peloponnesier in Attika, vgl. II 59, 2. 157 Dem Friedensvertrag von 445, vgl. I 115, 1. 158 Vgl. III 97f. 159 Vgl. 16,1. 160 Die trotz ihres Namens (pilos = Filz) aus Metall bestanden, aber im Gegensatz zu attischen Hoplitenhelmen nur die Kopfkalotte schützten und nicht auch Nacken und Wangen (vgl. Th. Schäfer, Andres Agathoi, München 1995, 115–117). 161 Während der Einwanderung der Dorer auf die Peloponnes, vgl. I 12, 3. 162 Vgl. III 85. 163 Er hatte von 465 bis 425 regiert. 164 Am 21. März 424. 165 Umgerechnet etwas weniger als acht Talente.



Anmerkungen

1395

166 Vgl. III 50, 3. 167 Der Hafen von Kythera, etwa zehn Stadien von der Stadt entfernt. 168 Vgl. I 70, 7. 169 Vgl. II 27, 2. 170 Vgl. III 86, 3–5. 171 Nämlich der peloponnesischen Garnison. 172 Vgl. 52, 3. 173 Vgl. III 32, 2. 174 Vgl. III 111, 4; 114, 2. 175 Vgl. I 113, 2. 176 Womit die im Kampf gefallenen Toten der Athener gemeint sind. 177 Im Jahr 497, vgl. Herodot 5, 126. 178 Vgl. 69, 4. 179 Der von Xerxes angelegte Durchstich der Halbinsel Athos, vgl. Herodot 7, 22–24. 180 Von wo sie aber vertrieben worden waren, vgl. Herodot 6, 137–139. 181 Vgl. 96, 3. 182 Die zu Beginn des Krieges dieses Amt bereits 48 Jahre lang innehatte, vgl. II 2, 1. 183 D. h. wohl, dass sowohl die Mantineer als auch die Tegeaten die ihnen gegenüber angetretenen Verbündeten der jeweils anderen Seite geschlagen hatten. 184 Offenbar ein Verfahren, durch das die Aufmerksamkeit der Wachtposten gewährleistet werden sollte.

Buch V 185 186 187 188 189 190

Der Waffenstillstand endete am 14. Elaphebolion (IV 118, 12), also im März, die Pythischen Spiele fanden im Metageitnion, also August, statt; die Waffenruhe wurde somit um etwa fünf Monate verlängert. Vgl. III 104. Vgl. IV 65, 1f. Die kurze Zeit nach Akanthos von Athen abtrünnig geworden war, vgl. IV 88, 2. Das sich kurze Zeit nach Amphipolis Brasidas angeschlossen hatte, vgl. IV 107, 3. Vgl. IV 132, 1.

1396 191 192 193 194 195 196 197 198 199 200 201 202 203 204 205 206 207 208 209

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Anmerkungen Vgl. IV 102, 3. Das letzte Mal vor ca. 40 Jahren, vgl. I 101–103. Was entweder als Warnung vor Hungersnot und Teuerung zu deuten ist oder davor, dass alle Anstrengungen so sinnlos sein würden, wie wenn man mit einer Pflugschar aus Silber pflügen wollte. Vgl. I 114, 2. II 21, 1. Dafür hatten die Peloponnesier seinerzeit die entsprechenden Vorkehrungen getroffen, vgl. II 52, 2. Vgl. IV 103, 4. Vgl. IV 88, 3. Vgl. IV 88, 1. Vgl. I 58, 2. Vgl. II 79. Vgl. IV 109, 3; 5. Vgl. 3, 5. Also Pylos, vgl. IV 3, 2. Vgl. IV 53f. Vgl. IV 45, 2. Vgl. II 32. Das noch immer von den Athenern belagert wurde, vgl. 2, 2. Das im vorangegangenen Sommer von den Athenern eingenommen worden war, vgl. 3, 2. D.h., dass ein solches Amt, wie z. B. das eponyme Archontat in Athen, im Verlauf der zehn Jahre mit mehr als zehn Personen besetzt gewesen sein kann, weil einer oder mehrere der Amtsträger während ihrer Amtszeit starben und für deren Rest einen Nachfolger erhielten; das bloße Zählen der Amtsträger würde dann nicht zum richtigen Ergebnis führen. Dies muss nicht so verstanden werden, dass Thukydides von zwei exakt gleich langen Jahreshälften ausgeht, vgl. Anm. II 1. Die offenbar in dieser Angelegenheit als Gesandte nach Argos gegangen waren, worüber Thukydides aber nicht berichtet. In dem Falle also, dass es nicht zu einem Sonderbündnis zwischen Sparta und Athen käme. Vgl. IV 104, 4. Vgl. II 30, 1. Vgl. IV 49. Vgl. I 58, 1. Wie zwei Jahre zuvor auf Antrag Kleons beschlossen (IV 122, 6); im Frie-



Anmerkungen

1397

densvertrag war den Athenern zugestanden worden, mit der damals noch belagerten Stadt nach Belieben zu verfahren (18, 8). 218 Vgl. 1. 219 Zwischen Sparta und Athen. 220 Im Jahr 550, vgl. Herodot 1, 82. 221 Vgl. 35, 3. 222 Geboren um 450, damals also etwa 30 Jahre alt. 223 Ein Fragment dieses Inschriftensteines wurde 1876 am Südabhang der Akropolis gefunden. 224 Im Tal des Alpheios, wenige Kilometer von Olympia entfernt. 225 Wohl identisch mit dem 36, 1 erstmals erwähnten Ephoren. 226 Wodurch Athen vollständig die Ausfahrt aus dem Golf von Korinth beherrscht hätte. 227 Wenn die Überlieferung richtig ist, muss es sich um ein sonst nicht bezeugtes und uns daher unbekanntes Opferfest in Argos handeln. 228 Der erste Monat nach der Sommersonnenwende, entspricht dem attischen Hekatombaion. 229 Nämlich an der zum athenischen Territorium gehörenden Insel Aigina. 230 Leichtbewaffnete, die im Kampf mit den Reitern kooperierten und deren Kampfkraft erhöhten, vgl. Xenophon, Hipparchikos 5, 13. 231 Thukydides überlässt die Lösung der Rechenaufgabe dem Leser: Seine Angaben führen auf eine Gesamtstärke der Lakedaimonier von 4184 Mann. 232 Den Oberbefehl des mykenischen (= argivischen) Königs Agamemnon über alle Hellenen vor Troja. 233 Eine Art königlicher Leibgarde aus Elitesoldaten. 234 Vgl. 61, 4f. 235 Vgl. 53. 236 D. h. nach Sparta. 237 Vgl. II 99, 3. 238 Vgl. 75, 6. 239 Vgl. 29, 1. 33, 1. 240 Ein Fest im Sommer, während dessen Dauer militärische Unternehmungen nicht stattfinden durften. 241 D. h. die Volkspartei in Argos. 242 Deren Anschluss an seinen Seebund Athen bereits zehn Jahre zuvor ohne Erfolg zu erzwingen versucht hatte (III 91, 1f.).

1398

Anmerkungen Buch VI

243 244 245

Laches: im Jahr 427, vgl. III 86, 1; Eurymedon: im Jahr 424, vgl. IV 2, 2. Im Jahr 734. Der Name des aus dem mutterländischen Megara gekommenen Mitgründers könnte auch Euthydemos sein (vgl. Hornblower z. St.); jedenfalls kam der Gründer Pamillos (anders als die meisten Übersetzungen suggerieren) aus dem sizilischen Megara Hyblaia. 246 Vgl. Herodot 6, 22f. 247 Vgl. III 86. 248 Wenn man von einer Besatzung von durchschnittlich 200 Ruderern ausgeht, bedeutet das eine Drachme täglich pro Mann. 249 Nikias war etwa 55 Jahre alt; vielleicht machte ihm bereits das Nierenleiden zu schaffen, das ihn im folgenden Jahr vergeblich um seine Demission nachzusuchen veranlasste (VII 15, 1). 250 Vgl. Hippokrates, Epidemiai 1, 11: ὠφελεῖν ἢ μὴ βλάπτειν – sicher keine zufällige Übereinstimmung bei einem medizinisch so interessierten und kenntnisreichen Autor wie Thukydides. 251 Argos, Mantineia und Elis, vgl. V 46f. 252 Wohl im Unterschied zu den später ausgesandten Verstärkungen. 253 Vgl. 22 Ende. 254 Und eben nicht der aus Egesta zugesagten, die ja nicht vorhanden waren. 255 Nach Aristoteles, Rhetorik 1367 b 20 von Simonides. 256 Der Redner Andokides, der über diesen Vorfall in seiner Rede ›De mysteriis‹ 48ff. berichtet. 257 Vgl. V 84, 1. 258 Was Alkibiades angeblich so kommentierte: ›Gut, dann werde ich ihnen zeigen, dass ich lebe!‹ (Plutarch, Alkibiades 22, 4). 259 Die ›Seele‹ des Widerstandes gegen Athen, vgl. IV 58–64; VI 32, 3–33. 260 Vgl. III 86. 261 Damit dürfte vornehmlich Kerkyra gemeint sein. 262 Vgl. III 86. 263 Nämlich 20, vgl. 67, 2. 264 Athenische Sklaven, die zum Feind überlaufen werden. 265 Strafen und Gebühren machten einen beträchtlichen Teil der athenischen Staatseinkünfte aus; durch einen von feindlicher Festsetzung im Land verursachten Gerichtsstillstand würden diese wegfallen. 266 Vgl. 4, 2.



Anmerkungen

1399

Buch VII 267 Nachdem er zunächst überhaupt nicht auf die Nachrichten vom Kommen des Gylippos reagiert hatte, vgl. VI 104, 2. 268 In der Regel 20 Schiffe und während des gesamten Krieges dort stationiert, vgl. II 69, 1. 80, 4. 269 Vgl. II 2, 1. 270 Der 445 geschlossene Friedensvertrag für 30 Jahre, vgl. I 115, 1. 271 Vgl. VI 105, 1. 272 Sikelioten nennt Thkydides die hellenischen Bewohner Siziliens, Sikeler dagegen eine lange vor diesen aus Italien eingewanderte Volksgruppe (vgl. VI 2, 4). 273 Vgl. 19, 3. 274 Am 27. August 413. 275 Die Unterstützung demokratischer Kräfte und der Sturz bestehender Oligarchien war eine von den Athenern gern angewandte Methode, um Städte ihrem Herrschaftsbereich einzuverleiben; im Falle des demokratischen Syrakus konnte das natürlich nicht funktionieren. 276 Das Folgende richtet sich an die Metöken Athens. 277 Also die gewissermaßen hochoffizielle Form der Anrede jedes freien attischen Bürgers: Eigenname, Name des Vaters, Name der Phyle, z. B. ὦ Δημόσθενες Δημοσθένους Παιανιεῦ. 278 Sein Vermögen belief sich laut Lysias 19, 47 auf 100 Talente; Quelle dieses Reichtums war vor allem die Ausbeutung der Silberminen in Laurion, wo er 1000 Sklaven einsetzte (Xenophon, Poroi 4, 14). 279 Wie kärglich das war, zeigt ein Vergleich mit den Rationen, die man den auf Sphakteria eingeschlossenen Spartiaten zugestanden hatte (IV 16, 1).

Buch VIII 280 281 282 283 284

Zurückgehend auf die Gründung des trachinischen Herakleia, vgl. III 92f. Vgl. VII 26, 2. Der vor Tissaphernes als Satrap in Sardeis geherrscht und ebenfalls schon gegen den Großkönig revoltiert hatte. Satrap von Daskyleion, also des äußersten Nordwestens von Kleinasien. Alle zwei Jahre auf dem Territorium und unter der Leitung von Korinth

1400

Anmerkungen

stattfindendes Fest mit sportlichen und musischen Wettkämpfen; genauer Termin (Frühsommer?) und Dauer sind nicht bekannt. 285 Der am Saronischen Golf gelegene Hafen von Korinth. 286 Nur die Feindschaft zwischen Agis und Endios passt im hier gegebenen Zusammenhang als Begründung; zu der zwischen Agis und Alkibiades bestehenden Feindschaft vgl. Anm. 303. 287 An der Südspitze der Chios direkt gegenüberliegenden Halbinsel von Erythrai. 288 Vgl. II 24, 1. 289 Also nicht nur Angehörige der untersten Vermögensklasse (Theten), die normalerweise die Seesoldaten stellten; das war sicher eine Folge der schweren Verluste auf Sizilien. 290 Vgl. 17, 3. 291 Vgl. 5, 5. 292 Persische Goldmünze im Wert von 20 attischen Drachmen. 293 D. h., die bei einem Satz von drei Obolen täglich pro Mann für 60 Schiffe einen Monat lang ausreichenden 30 Talente wurden auf die Besatzungen von 55 Schiffen verteilt. 294 Vgl. 24, 6. 295 Also ein Untergebener des Tissaphernes. 296 Vgl. 28, 5. 297 Vgl. 17, 1. 298 Nämlich vier, vgl. 23, 1. 299 In Delphinion auf Chios, was der Leser erst 38, 2 erfährt. 300 Höchstwahrscheinlich für Athen bestimmte Kornfrachter. 301 Vgl. 6, 1. 8, 1. 302 Vgl. 33, 1. 303 Ursache dieser Feindschaft könnte die bei Plutarch (Lysandros 22, 7) überlieferte Geschichte sein, dass Alkibiades während seines Aufenthaltes in Sparta eine Affäre mit der Frau des Agis hatte, aus der sogar ein Sohn hervorgegangen sein soll. 304 Von den Aristokraten und denen, die sich dafür hielten, gern gebrauchte Selbstbenennung. 305 D. h., die von Athens Untertanen als drückend empfundenen Maßnahmen der herrschenden Stadt werden durch Beschlüsse des Volkes verursacht, die ihrerseits aber nur durch Anträge der in der Bürgerversammlung agierenden Redner zustande kommen; und diese entstammen zumeist der Oberschicht. 306 Familienclans, aus deren Reihen traditionsgemäß die wichtigsten Priesterämter der Eleusinischen Mysterien besetzt wurden.

307 308 309 310

Anmerkungen

1401

Vgl. 38, 2. 40, 3. Vgl. 21. Vgl. Andokides 1, 27 und Plutarch, Alkibiades 19. Also der jährlich durch das Los besetzte Rat der Fünfhundert, das zusammen mit der Bürgerversammlung wichtigste Beratungsgremium des demokratischen Athen. 311 Wohl um sicherzustellen, dass nicht allzu viele teilnehmen konnten. 312 Die athenische Demokratie sicherte ihren eigenen Bestand u. a. dadurch, dass es bei Todesstrafe verboten war, bestimmte Dinge in der Bürgerversammlung zu beantragen oder zur Abstimmung zu stellen, z. B. eine grundlegende Änderung der Staatsordnung oder auch weniger Elementares, z. B. die nicht dem einmal festgelegten Zweck entsprechende Verwendung der eisernen 1000-Talente-Reserve (vgl. II 24, 1. VIII 15, 1). Mit der Klage wegen Gesetzwidrigkeit (γραφὴ παρανόμων) konnte jeder Bürger gegen jeden gefassten Beschluss und jedes verabschiedete Gesetz Einspruch einlegen; gab das Gericht ihm binnen Jahresfrist recht, so musste der Initiator (Antragsteller) mit einer empfindlichen Geld- oder gar der Todesstrafe rechnen; nach Ablauf dieser Frist haftete er nicht mehr persönlich, aber der von ihm initiierte Beschluss konnte noch immer per Gerichtsurteil aufgehoben werden. 313 Was aber nie geschah; die Fünftausend blieben eine Fiktion, eine Liste scheint nie erstellt worden zu sein (vgl. 92, 11; Aristoteles, Verf. d. Ath. 32, 3). 314 Der zuständige Gerichtshof sah das offenbar anders, Antiphon wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet; die von Thukydides gerühmte Rede ist nicht unter den 15 erhaltenen, von ihr existieren nur spärliche Fragmente. 315 Vgl. VII 28, 2. 316 Jedes Ratsmitglied erhielt eine Drachme täglich; der Putsch fand am 14. Thargelion statt, das reguläre Amtsjahr wäre genau einen Monat später, am 14. Skirophorion, zu Ende gegangen. Die Oligarchen ließen sich die Beseitigung des legitimen Rates also immerhin zweieinhalb Talente kosten. 317 Sie hielten sich in dieser Hinsicht also an die reguläre Verfahrensweise im demokratischen Rat: Dort stellten jeweils für ein Zehntel des Jahres die je 50 Mitglieder jeder Phyle den geschäftsführenden Ausschuss. 318 Das ist pure Propaganda: Wenn z. B. über die Verleihung des Bürgerrechts an eine Person entschieden wurde, mussten mindestens 6000 Bürger anwesend sein, und man darf annehmen, dass bei Debatten über so allgemein interessierende Fragen wie den Sizilien-Feldzug noch viel mehr kamen. 319 Eines der beiden athenischen Staatsschiffe, vgl. III 33, 1. 320 Vgl. I 115, 2 – 117. 321 Vgl. 62, 2.

1402 322 323 324 325 326 327

328 329 330 331 332 333 334 335 336

Anmerkungen Vgl. 8, 2. 39, 2. Vgl. 72, 1. Vgl. 71. Vgl. 74, 2f. Der Text ist an dieser Stelle heillos korrupt, die Übersetzung gibt den wahrscheinlichen Sinn im Anschluss an den Scholiasten wieder. D. h.: Die unter den Mitgliedern eines oligarchischen Regimes aufrecht erhaltene Fiktion der Gleichrangigkeit führt dazu, dass niemand in diesem Kreis bereit ist, eine wirkliche oder vermeintliche Zurücksetzung hinzunehmen; eine Niederlage in demokratischen Wahlen können solche Leute dagegen viel leichter ertragen, da sie diese der Ignoranz der Volksmassen zuschreiben und nicht als persönliche, von Gleichrangigen zugefügte Demütigung empfinden. D. h. an jemanden, der zu den (vielleicht ja doch in einer geheim gehaltenen Liste verzeichneten) Fünftausend gehörte. Heiligtum der Dioskuren am Nordhang der Akropolis. Vgl. 87, 1. Vgl. 87, 6. Die Boioter gehören wie die Bewohner von Lesbos zum aiolischen Stamm. ›Vierzigstel‹ – aber von was? Münze unbekannten Wertes. Vgl. 80, 4. Vgl. 88, 1. Vgl. V 1.

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R e g ist e r Das Register nimmt Landschaften, Städte und deren Bewohner unter dem gleichen Stichwort auf: Korinth steht auch für die Korinther, Tyrrhenien auch für die Tyrrhener. Beleghäufungen (mehr als drei in einem Kapitel) sind nicht gesondert ausgewiesen. Nur als Patronymikon vorkommende Personennamen sind nicht aufgenommen. Abdera, an der thrakischen Ägäisküste, II 97,1. Abydos, am Hellespont, VIII 51,1. 79,3. 102–104. Achaia, auf der Peloponnes, I 3,3. 115,1; II 9,2. 66; III 92,5; IV 21,3; VII 34,2. Achaia, in Thessalien, IV 78,1; VIII 3,1. Acharnai, größter attischer Demos, II 19–23. Acheloos, Fluss in Akarnanien, II 102,2; III 7,4. 106,1. Acheron / acherusischer See, in NW-Griechenland, I 46,4. Achilleus, I 3,3. Admetos, König der Molosser, I 136f. Ägypten, I 104,1f. 105,3. 109–110. 112,3f. 130,1; II 48,1; IV 53,3; VIII 35,2. Agamemnon, I 9. Agatharchidas, ein Korinther, II 83,4. Agatharchos, ein Syrakuser, VII 25,1. 70,1. Agesandros, ein Spartaner, I 139,3. Agesandridas, ein Spartaner, VIII 91,2. 94,1. 95,3. Agesippidas, ein Spartaner, V 56,1. Agis, ein König von Sparta, III 89,1; IV 2,1. 6,1; V 19. 54. 57–60. 63. 65. 66. 70–74. 83,1; VII 19,1. 27,4; VIII 3,1. 5,3. 12,2. 14,1. 70–71. Agraier, in Aitolien, II 102,2; III 106,2; IV 77,2. 101,3. Agrianer, in Paionien, II 96,3. Aiantides, Schwiegersohn des Hippias, VI 59,3. Aigaleos, in Attika, II 19,2. Aigina, im Saronischen Golf, I 15f.. 41,2. 67,2. 105,2. 108,4. 139,1. 140,3; II 27; IV 56f.; V 53. 74,3; VI 32,2; VII 37,2; VIII 69,3. Aigition, in Aitolien, III 97,2. Aineas, ein Korinther, IV 119,2. Ainesias, Ephor, II 2,1. Ainianen, in Malis, V 51,1.

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Register

Ainos, an der Hebrosmündung, IV 28,4; VII 57,5. Aioler, einer der drei Hauptstämme in Hellas, III 31,1; IV 42,2. 52,3; VII 57,5; VIII 108,4. Aiolos, Inseln des, III 88. 115,1. Aisimides, ein Kerkyraier, I 47,1. Aison, ein Argiver, V 40,3. Aithaia, lakonische Periökenstadt, I 101,2 Aithiopia, II 48,1. Aitna, der Vulkan, III 116,1. Aitolien, im Westen des mittleren Hellas, I 5,3; III 94–98. 100. 102; 105; VII 57,9. Akamantis, athenische Phyle, IV 118,11. Akanthos, auf der Chalkidike, IV 84–88. 124,1; V 18,6. Akanthos, ein Spartaner, V 19. Akarnan, eponymer Heros von A., II 102,6. Akarnanien, westlich von Aitolien, I 5,3; II 7,3. 9,4. 68,7. 80–82. 102; III 7,1. 94,1f. 95,2. 102,3. 105–114; IV 49. 77,2. 89,1. 101,3; VII 31,5. 57,10. 60,4. 67,2. Akragas, Stadt und Fluss auf Sizilien, V 4,6; VI 4,4; VII 32f.. 46. 50,1. 58,1. Akrai, auf Sizilien, VI 5,2; nach ihr benannter Pass, VII 78,5. Akrothooi, auf Akte, IV 109,3. Akte, östlichste Halbinsel der Chalkidike, IV 109,1. Aktion, am Golf von Amprakia, I 29,3. 30,3. Alex, Fluss in Süditalien, III 99. Alexandros, Makedonenkönig, I 57, 2. 137,1; II 99,3. Alexarchos, ein Korinther, VII 19,4. Alexikles, ein Athener, VIII 92,4. 93,1. 98,1. Alexippidas, spartanischer Ephor, VIII 58,1. Alikyai, auf Sizilien, VII 32,1. Alkaios, eponymer Archon in Athen, V 19,1. 25,1. Alkamenes, ein Spartaner, VII 5,2. 8,2; VIII 10,4. Alkibiades, V 43–46. 52–56. 84; VI 8,2. 12,2. 15. 16–18. 28,1. 29. 48. 50,1. 53,1. 61,6f. 74,1. 88,9. 89–92; VII 18,1; VIII 6,3. 12. 14. 16f. 26. 47–52. 56. 81f. 86. 88. 97,3. 108,1. Alkidas, ein Spartaner, III 16,3. 26,1. 31. 32,1. 33. 69. 76. 77. 78. 79. 81. 92,5. Alkinadas, ein Spartaner, V 19. Alkinoos, Heiligtum des auf Kerkyra, III 70,4. Alkiphron, ein Argiver, V 59,5. Alkmeon, II 102,5.



Register

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Alkmeoniden, VI 59,4. Almopien, in Makedonien, II 99,5. Alope, in Lokris, II 26,2. Alyzeia, in Akarnanien VII 31,2. Ameiniades, ein Athener, II 67,2f. Ameinias, ein Spartaner, IV 132,3. Ameinokles, ein Korinther, I 13,3. Ammeas, ein Plataier, III 22,3. Amorges, Machthaber in Karien, VIII 5,5. 28,3. 54,3. Ampelidas, ein Spartaner, V 22,2. Amphiaraos II 68,3. 102,5. Amphias, ein Epidaurer, IV 119,2. Amphilochien, im nordwestlichen Hellas, II 68. 102,2; III 105. 112,6. 114,3. Amphilochos, II 68,3. Amphipolis, in Thrakien, I 100; IV 102–106; V 6–11. 18,5. 21. 35. 46. 83,4; VII 9. Amphissa, im ozolischen Lokris, II 101,2. Amprakia, im nordwestlichen Hellas, I 26,1. 27,2. 46,1. 48,4; II 9,2. 68. 80. 82; III 69,1. 102,6. 105–109. 111–114; VI 104,1; VII 7,1. 25,9. 32. 58,3; VIII 106,3 Amprakia, Golf von, I 29,3. 55,1. Amyklai, Apollontempel in Sparta, V 18,10. 23,5. Amyntas, Thronprätendent in Makedonien, II 95,3. 100,3. Amyrtaios, Rebellenführer in Ägypten, I 110,2. 112,3. Anaia, in Karien, III 19,2. 32,2; IV 75,1; VIII 61,2. Anakeion, Dioskurenheiligtum in Athen, VIII 93,1. Anaktorion, am Amprakischen Golf, I 46,1. 55,1; II 9,3. 80,5. 81,3; IV 49; V 30,2; VII 31,2. Anapos, Fluss in Akarnanien, II 82. Anapos, Fluss bei Syrakus, VI 66,2. 96,3; VII 42,6. 78,3. Anaxilas, Herrscher von Rhegion, VI 4,6. Andokides, ein Athener, I 51,4. Androkles, ein Athener, VIII 65,2. Androkrates, Heros in Plataia, III 24,1. Andromenes, ein Spartaner, V 42,1. Andros, Kykladeninsel, IV 42,1; VII 57,4; VIII 69,3. Androsthenes, Olympiasieger, V 49,1. Aneristos, ein Spartaner, II 67. Antandros, in der Troas, IV 52,3. 75,1; VIII 108,4.

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Register

Anthamus, in Makedonien, II 99,6. Anthesterion, achter Monat des attischen Jahres, II 15,4. Antikles, ein Athener, I 117,2. Antimenidas, ein Spartaner, V 42,1. Antiochos, König der Oresten, II 80,6. Antiphemos, Mitgründer von Gela, VI, 4,3. Antiphon, ein Athener, VIII 68,1f. 90,1. Antippos, ein Spartaner, V 19. Antissa, auf Lesbos, III 18,2. 28,3.; VIII 23,4. Antisthenes, ein Spartaner, VIII 39,1. Aphroditia, in Lakonien, IV 56,1. Aphrodite, ihr Tempel auf dem Eryx, VI 46,3. Aphytis, auf Pallene, I 64,2. Apidanos, Fluss in Thessalien, IV 78,5. Apodoten, in Aitolien, III 94,5. Apollon, I 13,6. 29,3. 132,2; II 91,1. 102,5; III 3,3. 94,2. 104,2.4; IV 76,4. 90,1. 118,1; V 18,2. 23,5. 47,11. 53; VI 3,1. 54,6f.; VII 26,2; VIII 35,2. Apollonia, im südlichen Illyrien, I 26,2. Archedike, Tochter des Hippias, VI 59,3 Archelaos, König von Makedonien, II 100,1. Archestratos, ein Athener, I 57,6. Archetimos, ein Korinther, I 29,2. Archias, ein Kamarinaier, IV 25,7. Archias, Gründer von Syrakus, VI 3,2. Archidamos, König von Sparta, I 79,2. 80–85; II 10,3. 11. 12,1.4. 18–23. 47.2. 71–78; III 1,1. 89,1. Archonidas, König der Sikeler, VII 1,4. Argilos, zwischen Chalkidike und Strymonmündung, I 132,5; IV 103,3f.; V 6,3. 18,5. Arginos, gegenüber von Chios, VIII 34. Arginusen, vor Mytilene, VIII 101,2. Argos, in Amphilochien, II 68. 80,8; III 102,6. 105. 107. Argos, auf der Peloponnes, I 3,3. 9,4. 102,4. 107,5. 135,3. 137,3; II 2,1. 9,2. 27,2. 67,1. 99,3; IV 42,3. 56,2. 133,2; V 14,4. 27–33. 36–38. 40–48. 50,3. 53–57. 69. 72–84. 115f.; VI 7. 29,3. 43. 61,3.5. 67–70. 95,1. 100f. 105; VII 18,3. 20. 26. 44,6. 57, 6.9; VIII 25. 27,6. 86, 8f. 92,2. Arianthidas, ein Thebaner, IV 91. Aristagoras, Herrscher von Milet, IV 102,2. Aristarchos, ein Athener, VIII 90,1. 92,9. 98.



Register

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Aristeides, Sohn des Archippos, ein Athener, IV 50,1. 75,1. Aristeides, Sohn des Lysimachos, ein Athener, I 91,3; V 18,5. Aristeus, Sohn des Adeimantos, ein Korinther, I 60,2. 62,2.6. 63,1. 65; II 67,1.4. Aristeus, Sohn des Pellichos, ein Korinther, I 29,2. Aristeus, ein Spartaner, IV 132,3. Aristogeiton, Mörder des Hipparchos, I 20,2; VI 54,1f. 56–58. Aristokles, Bruder des Pleistoanax, ein Spartaner, V 16,2. Aristokles, Polemarch in Sparta, V 71,3. 72,1. Aristokrates, athenischer Stratege, V 19,2. 24,1; VIII 9,2. Aristokrates, athenischer Oligarch, VIII 89,2. 92,2.4. Ariston, ein Korinther, VII 39,2. Aristonus, Mitgründer von Akragas, VI 4,4. Aristonus, ein Thessalier, II 22,3. Aristonymos, ein Athener, IV 122,1. Aristophon, ein Athener, VIII 86,9. Aristoteles, ein Athener, III 105,3. Arkadien, im Zentrum der Peloponnes, I 2,3. 9,4; III 34,2; V 29,1. 31,2. 57f. 60. 64,3. 67,2. 68; VIII 3,2. Arkturos, II 78,2. Arnai, auf der Chalkidike, IV 103,1. Arne, in Thessalien, I 12,3. Arnisa, in Makedonien, IV 128,3. Arrhabaios, König der Lynkesten, IV 79,2. 83f. 124–128. Arrhiana, auf der thrakischen Chersones, VIII 104,2. Arsakes, ein Perser, VIII 108,4. Artabazos, ein Perser, I 129,1. 132,5. Artaphernes, ein Perser, IV 50. Artas, ein Herrscher in Iapygia (Apulien), VII 33,4. Artaxerxes, Großkönig, I 104,1. 137,3. 138; IV 50,3; VIII 5,4. Artemis, ihre Tempel in Rhegion und Ephesos, VI 44,3; VIII 109. Artemision, auf Euboia, III 54,4. Artemisios, Monat in Sparta, V 19,1. Artynen, Amtsträger in Argos, V 47,9. Asine, in Lakonien, IV 13,1. 54,4; VI 93,3. Asopios, ein Athener, III 7. Asopos, Fluss in Boiotien, II 5,2. Aspendos, in Pamphylien, VIII 81,3. 87,1. 88,1. 108,3. Assinaros, Fluss auf Sizilien, VII 84. Astakos, in Akarnanien, II 30,1. 33,1; II 102,1.

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Register

Astymachos, ein Plataier, III 52,5. Astyochos, ein Spartaner, VIII 20. 23f. 26,1. 29,2. 31–33. 36,1. 38–41. 45,1. 50. 61,1. 63,1. 68,3. 78. 79,1. 83–85. Atalante, vor dem opuntischen Lokris, II 32; III 89,3; V 18,7. Atalante, in Makedonien, II 100,3. Athenaios, ein Spartaner, IV 119,2. 122,1. Athenagoras, ein Syrakuser, VI 35,2. 36–40. Athen, passim. Athene, I 128,2; II 13,5; IV 116,2; V 10,2. Athos, auf Akte, IV 109,2; V 3,6. 35,1. 82,1. Atintanen, in Epiros, II 80,6. Atramytteion, gegenüber von Lesbos, V 1; VIII 108,4. Atreus, Sohn des Pelops, I 9,2. Attika, I 2,5. 2,6. 58,1. 71,4. 101,1. 109,2. 114,1f. 125,2. 126,6. 138,6. 143,4; II 6,2. 10,1. 13,1. 15,1. 18,1f. 19,1f. 21,1. 23,3. 32. 47,2f. 56,3.6. 57,2. 70,1. 71,1. III 1,1. 13,5. 15,1. 25,1. 26,1.3. 34,1. 89,1; IV 2,1. 6,1.f. 8,1 V 16,3. 20,1; VI 91,6. 92,5; VII 18,1. 19,1.3; VIII 95,2. 96,2. Aulon, Ausfluss des Bolbe-Sees auf der Chalkidike, IV 103,1. Autocharidas, ein Spartaner, V 12,1. Autokles, ein Athener, IV 53,1. 119,2. Axios, Fluss in Makedonien, II 99,4. Battos, ein Korinther, IV 43,1. Beroia, in Makedonien, I 61,4. Bisaltia, in Makedonien, II 99,6. IV 109,4. bithynisches Thrakien, IV 75,2. Boion, in der Doris, I 107,2. Boiotien, I 2,3. 10,4. 12,3. 107f. 111,1. 113; II 2. 6,2. 9,2f. 12,5. 18,2. 22f. 78,2; III 2,3. 13,1. 20,1. 54,3. 61f. 65–67. 91,3. 95,1; IV 70,1. 72,1. 76f. 89–93. 95,3. 96–101. 108,5. 118,2; V 3,5. 17,2. 26,2. 31f. 35–40. 42. 44. 46. 50,4. 52,1. 57–60. 64,4; VI 61,2; VII 19,2f. 29,2. 43,7. 45,1. 57f.; VIII 3,2. 5,2. 43,3. 60,1. 98,2f. Bolbe, See in Makedonien, I 58,2; IV 103,1. Boliskos, auf Chios, VIII 24,3. Bomier, am Golf von Malia, III 96,3. Bormiskos, auf der Chalkidike iv 103,1. Bottiaier, in Makedonien, I 57f. 65,2; II 79,1f. 99,3. 100f.; IV 7. Brasidas, ein Spartaner, II 25,2. 85,1. 86,6. 93,1; III 69,1f. 76, 79,3; IV 11,4.



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70–73. 78–81. 83f. 88,1. 102–117. 120–129. 132. 135. V 2f. 6–13. 16,1. 18,7. 34,1. 110,2. Brauro, Frau des Edonenkönigs Pittakos, IV 107,3. Brikinniai, bei Leontinoi, V 4,4.6. Brilessos, in Attika (=Pentlikon), II 23,1. Budoron, auf Salamis, II 94,3; III 51,2. Bukolion, in Arkadien, IV 134,2. Buphras, in Lakonien, IV 118,4. Byzanz, am Bosporos, I 94,2. 115,5. 117,3. 128–131; II 97,2; VIII 80. 107,1. Chaireas, ein Athener, VIII 74,1.3. 86,3. Chaironeia, in Boiotien, I 113,1; IV 76,3. Chalaier, im ozolischen Lokris, III 101,2. Chalke, bei Rhodos, VIII 41,4. 44,3. 55,1. 60,3. Chalkideus, ein Spartaner, VIII 6,5. 8,2. 11f. 14–17. 19,2. 24f. 28,1. 32,2. 36,2. 43,3. 45,1. Chalkidier auf Sizilien, III 86,2; 61,2. 64,3; VI 3–5. 10,5. 44,3. 76,2. 79,2. Chalkidike, Halbinsel in der nordwestlichen Ägäis, I 56–58. 65,2; II 79. 95,1. IV 7. 79f. 83. 103f. 123f.; V 2–11. 18,5–7.9f. 21,2. 31,6. 80,2. 82,1; VI 7,4; VII 57,4 Chalkis, in Aitolien, I 108,5; II 83,3. Chalkis, auf Euboia, I 15,3. VI 3f. 84,3 ; VII 29,2. 57,4.; VIII 95,6. Chaonier, in Epiros, II 68,9. 80,1.5. 81. Charadros, bei Argos, V 60,6. Charikles, ein Athener, VII 20. 26. Charminos, ein Athener, VIII 30,1. 41,3f. 42,2. 73,3. Charoiades, ein Athener, III 86,1. 90,2. Charybdis, IV 24,5. Cheimerion, in Thesprotien, I 30,3. 46,3f. 48,1. Chersones bei Korinth, IV 42,2. 43,2. Chersones in Thrakien, I 11,1; VIII 62,3. 99. 102,1. 104,2 Chionis, ein Spartaner, V 19,2. 24,1. Chios, I 19. 116f.; II 9,4f. 56,2; III 10,5. 32,3. 104,5; IV 13,2. 51. 129,2; V 84,1; VI 31,2. 43. 85,2; VII 20,2. 57,4; VIII 5–10. 12,1. 14–17. 19f. 22–24. 28. 30–34. 38. 40f. 45. 60–64. 99–101. 106,3. Choiraden, vor Tarent, VII 33,4. Chromon, ein Meesenier, III 98,1. Chrysippos, I 9,2. Chrysis, Hera-Priesterin, II 2,1; IV 133,2f.

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Daïthos, ein Spartaner, V 19,2. 24.1. Damagetos, ein Spartaner, V 19,2. 24,1. Damagon, ein Spartaner, III 92,5. Damotimos, ein Sikyonier, IV 119,2. Danaer, I 3,3. Daphnus, bei Klazomenai, VIII 23,6. 31,2. Dardanos, am Hellespont, VIII 104,2. Dareios, Sohn des Artaxerxes, Großkönig, VIII 5,4. 37,1f. 58,1. Dareios, Sohn des Hystaspes, Großkönig, I 14,2. 16; IV 102,2; VI 59,3f. Daskon, bei Syrakus, VI 66,2. Daskon, ein Syrakuser, VI 5,3. daskylitische Satrapie, I 129,1. Daulia, II 29,3. Deiniadas, ein Spartaner, VIII 22,1. Dekeleia, in Attika, VI 91,6. 93,2; VII 18–20. 27f. 42,2; VIII 3,1. 5,3. 69–71. 98,1f. Delion, in Boiotien, IV 76,4f. 89f. 93,2. 96f. 100f; V 14f. Delos, Kykladeninsel, I 8,1. 96,2; II 8,3; III 29,1. 104; V 1. 32,1; VIII 77. 80,3. 86,1. 108,4. Delphi, I 25,1. 28,2. 112,5. 118,3. 121,3. 126,4. 132,2. 134,4. 143,1; III 57,2. 92,5. 101,1; IV 134,1; V 16,2. 18,2. 32,1. Delphinion, auf Chios, VIII 38,2. 40,3. Demaratos, ein Athener, VI 105,2. Demarchos, ein Syrakuser, VIII 85,3. Demiurgen, Amtsträger in Mantineia und in Elis, V 47,9. Demodokos, ein Athener, IV 75,1. Demosthenes, ein Athener, III 91,1. 94,2f. 97,1. 98,5. 102,3. 105,3. 107–110. 112–114; IV 2f. 5,2. 8f. 11,1f. 29,1f. 32,3f. 37f. 66f. 76f. 89,1. 101,3; V 19,2. 24,1. 80,3; VII 16f. 20,2f. 26–29. 31. 33,3. 35,1. 42f. 47–49. 55,1. 57,10. 69,4. 72,3. 75,1. 78. 80–83. 85f. Demoteles, ein Messenier, IV 25,11. Derdas, ein Makedone, I 57,3. 59,2. Derkylidas, ein Spartaner, VIII 61,1. 62,1. Dersaier, in Thrakien, II 101,3. Deukalion, I 3,2. Diasia, Fest für Zeus Meilichios, I 126,6. Didyme, liparische Insel, III 88,2. Dieitrephes, ein Athener, VII 29,1. VIII 64,1. Diemporos, ein Thebaner, II 2,1.



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Dier, in Thrakien, II 96,2; VII 27,1. 29f. Diodotos, ein Athener, III 41–49,1. Diomedon, ein Athener, VIII 19f. 23f. 54f. 73,4f. Diomilos, von Andros, VI 96,3. 97,3f. Dion, auf Akte, IV 109,3.5; V 35,1. 82,1. Dion, in Makedonien, IV 78,6. Dionysien, II 15,4; V 20,1. Dionysos, II 15,4; III 81,5; VIII 113f. Dioskuren, III 75,3; IV 110,1. Diotimos, ein Athener, I 45,2. Diphilos, ein Athener, VII 34,3. Doberos, in Paionien, II 98,2. 99,1. 100,3. Doloper, in Epiros, II 102,2. Doloper, in Thessalien, V 51,1. Doloper, früher auf Skyros, I 98,2. Dorer, einer der drei Hauptstämme in Hellas, I 12,3. 18,1. 24,2. 107,2. 124,1; II 9,4. 54,2f.; III 86,2. 92,3f. 95,1. 102,1. 112,4; IV 42,2. 44.6. 61,2. 64,3.; V 9,1. 54,2; VI 4,3. 5,1.4. 57. 58,3; VIII 25,5. Dorieus, von Rhodos, III 8,1; VIII 35,1. 84,2. Dorkis, ein Spartaner, I 95,6. Doros, ein Thessalier, IV 78,1. Drabeskos, in Thrakien, I 100,3; IV 102,2. Droer, in Thrakien, II 101,3. Drymussa, vor Klazomenai, VIII 31,3. Dryoper, in Karystos auf Euboia, VII 57,4. Dryos Kephalai, in Boiotien, III 24,1. Dyme, in Achaia, II 84,3.5. Echekratides, König in Thessalien, I 111,1. Echinaden, vor der Acheloosmündung, II 102,3. Edoner, in Thrakien, I 100,3; II 99,2; IV 102,2f. 107,3. 109,4; V 6,4. Eetioneia, im Piräus, VIII 90. 91,2. 92,4. Egesta, auf Sizilien, VI 2,3. 6,2f. 8,1f. 10,5. 11,2.7. 13,2. 19,1. 21,1. 22. 33,2. 37,1. 44,4. 46–48. 62. 77,1. 88,6. 98,1; VII 57,11. Eidomene, in Makedonien, II 100,3. Eion, bei Amphipolis, I 98,1; IV 50,1. 102,3. 104,5. 106,3f. 107,1f. 108,1; V 6,1f. 10. Eion, auf der Chalkidike, IV 7. Ekkritos, ein Spartaner, VII 19,3.

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Elaiatis, in Thesprotien, I 46,4. Elaius, auf der thrakischen Chersones, VIII 102f. 107,2. Elaphebolion, neunter Monat des attischen Jahres, IV 118,12; V 19,1. Eleusinion, in Athen, II 17,1. Eleusis, in Attika, I 114,2; II 15,1. 19,2. 20,3. 21,1; IV 68,5. Elimioten, in Makedonien, II 99,2. Elis, nordwestliche Peloponnes, I 27,2. 30,2. 46,1; II 9,3. 25. 66,1. 84,4; III 29,2; V 17,2. 31. 34,1. 37,2. 43–50. 58,1. 61–62. 75,5. 78; VI 88,9; VII 31,1. Ellomenos, im Gebiet von Leukas, III 94,1. Elymer, auf Sizilien, VI 2,3.6. Embaton, bei Erythrai, III 29,2. 32,1. Empedias, ein Spartaner, V 19,2. 24.1. Endios, ein Spartaner, V 44,3; VIII 6,3. 12. 17,2. Enipeus, Fluss in Thessalien, IV 78,3. Enneahodoi, alter Name von Amphipolis, I 100,3; IV 102,3. Enneakrunos, in Athen, II 15,5. Entimos, Mitgründer von Gela, VI 4,3. Enyalion, Ares-Heiligtum, IV 67,2. Eordien, in Makedonien, II 99,5. Ephesien, III 104,3. Ephesos, I 137,2; III 32,2. 33,1; IV 50,3; VIII 19,3. 109,1. Ephoren, Amtsträger in Sparta, I 87,1. 131,1. Ephyre, in Thesprotien, I 46,4. Epidamnos, an der illyrischen Küste, später Dyrrhachion, I 24–29. 34,2. 38,5. 146; III 70,1. Epidauros, nordöstliche Peloponnes, I 27,2. 105,1.3. 114,1; II 56,4f.; IV 45,2. 119,2; V 26,2. 53–58. 75,4f. 77. 80,3; VI 31,2; VIII 3,2. 92,3. 94,2. Epidauros Limera, in Lakonien, IV 56,2; VI 105,2; VII 18,3. 26,2. Epikles, ein Spartaner, VIII 107,2. Epikydidas, ein Spartaner, V 12,1. Epipolai, vor Syrakus, VI 75,1. 96–97. 101–103; VII 1. 4f. 42–47. Epiros III 94,3. 102,6. Epitadas, ein Spartaner, IV 8,9. 31,2. 33,1. 38,1. 39,2. Erasinides, ein Korinther, VII 7,1. Erechtheus, athenischer Urkönig, II 15,1. Eresos, auf Lesbos, III 18,1. 35,1; VIII 23. 100. 101,1. 103,2. Eretria, auf Euboia, I 15,3. 128,6; IV 123,1; VII 57,4; VIII 60,1f. 95. Erineos, in Achaia, VII 34,1.8. Erineos, in Doris, I 107,2.



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Erineos, Fluss auf Sizilien, VII 80,6. 82,3. Erythrai, in Boiotien, III 24,2. Erythrai, in Ionien, VIII 5,4. 6,4. 14,2. 16,1. 24,2.6. 28,5. 29,2. 32f. Eryx, auf Sizilien, VI 2,3. 46,3. Eteonikos, ein Spartaner, VIII 23,4. Eualas, ein Spartaner, VIII 22,1. Euarchos, Herrscher von Astakos, II 30,1. 33,1. Euarchos, Gründer von Katane, VI 3,3. Euboia, I 23,4. 87,6. 98,3. 113,2. 114,1.3. 115,1; II 2,1. 14,1. 26,1. 32. 55,1; III 3,5. 87,4. 89,2. 92,4. 93,1; IV 76,4. 92,4. 109,3; VI 3,1. 4,5. 76,2. 84,2; VII 28,1. 29,2. 57,2.4.; VIII 1,3. 5,1f. 60,1f. 74,2. 86,9. 91,2. 92,3. 95f. 106,5. 107,2. Eubulos, aus Chios, VIII 23,4. Euenos, Fluss in Aitolien, II 83,3. Euetion, ein Athener, VII 9. Euhesperides, in Libyen, VII 50,2. Eukleides, Mitgründer von Himera, VI 5,1. Eukles, ein Athener, IV 104,4. Eukles, ein Syrakuser, VI 103,4. Euktemon, ein Athener, VIII 30,1f. Eumachos, ein Korinther, II 33,1. Eumolpidai, athenische Priesterfamilie, VIII 53,2. Eumolpos, König von Eleusis, II 15,1. Eupalion, im ozolischen Lokris, III 96,2. 102,1. Euphamidas, ein Korinther, II 33,1; IV 119,2; V 55,1. Euphemos, ein Athener, VI 75,4. 81. 88,1. Eupompidas, ein Plataier, III 20,1. Euripos, zwischen Attika und Euboia, VII 29,1f. 30,1. Europa, I 89,2; II 97,5f. Europos, in Makedonien, II 100,3. Eurybatos, aus Kerkyra, I 47,1. Euryelos, auf Epipolai, VI 97,2; VII 2,3. 43,3. Eurylochos, ein Spartaner, III 100–102. 105. 106–109. Eurymachos, ein Thebaner, II 2,3. 5,7. Eurymedon, ein Athener, III 80,1. 81,4. 85,1. 91,4. 115,5; IV 2,2. 3,1. 8,3. 46,1. 65,3; VI 1,1; VII 16,2. 31. 33,3. 35,1. 42,1. 43,2. 49,3. 52,2. Eurymedon, Fluss in Pamphylien, I 100,1. Eurystheus, I 9,2. Eurytanen, in Aitolien, III 94,5. 100,1.

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Eustrophos, ein Argiver, V 40,3. Euthydemos, ein Athener, V 19,2. 24,1; VII 16,1. 69,4. Galepsos, in Thrakien, IV 107,3; V 6,1. Gaulites, aus Karien, VIII 85,2. Gela, auf Sizilien, IV 58; V 4,6; VI 4f. 67,2; VII 1,4f. 33,1. 50,1. 57f. 80,2. Gelas, Fluss auf Sizilien, VI 4,3. Gelon, Herrscher von Syrakus, VI 4,2. 5,3. 94,1. Geraistos, auf Euboia, III 3,5. Geraneia, zwischen Korinth und Megara, I 105,3. 107,3. 108,2; IV 70,1. Gerastios, Monat in Sparta, IV 119,1. Geten, II 96,1. 98,4. Gigonos, auf der Chalkidike, I 61,5. Glauke, auf dem Festland Samos gegenüber, VIII 79,2. Glaukon, ein Athener, I 51,4. Goaxis, König der Edonen, IV 107,3. Gongylos, aus Eretria, I 128,6. Gongylos, aus Korinth, VII 2,1. Gortynia, in Makedonien, II 100,3. Gortys, auf Kreta, II 85,5. graiisches Land, im äußersten N von Attika, II 23,2; III 91,3. Grestonia, in Makedonien, II 99,6. 100,4. Gylippos, ein Spartaner, VI 93,2. 104,1f; VII 1–7. 11,2. 12,1. 21–23. 37,2. 42,3. 43, 6. 46. 50,1. 53,1. 57,6. 65. 69,1. 74,2. 79,4. 81–86; VIII 13. Gymnopaidien, Fest in Sparta, V 82,2f. Gyrton, in Thessalien, II 22,3. Habronichos, ein Athener, I 91,3. Hagnon, ein Athener, I 117,2; II 58. 95,3; IV 102,3; V 11,1. 19,2. 24,1; VI 31,2; VIII 68,4. 89,2. Haimos, in Thrakien, II 96,1. Hairai, bei Teos, VIII 19,4. 20,2. Haliartos, in Boiotien, IV 93,4. Halieis, am argolischen Golf, I 105,1; II 56,5; IV 45,2. Halikarnassos, südwestliches Kleinasien, VIII 42,1. 108,2. Halys, Fluss in Kleinasien, I 16. Hamaxitos, in der Troas, VIII 101,3. Harmatus, gegenüber von Methymna, VIII 101,3. Harmodios, Mörder des Hipparchos, I 20,2; VI 53f. 56f. 59.



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Harpagion, an der Propontis, VIII 107,1. Harpine, bei Olympia, V 50,3. Hebros, Fluss in Thrakien, II 96,4. Hegesandros, aus Thespiai, VII 19,3. Helene, I 9,1. Helixos, aus Megara, VIII 80,3. Hellanikos, der Atthidograph, I 97,2. Hellas, passim. Hellen, I 3,2. Hellenotamiai, I 96,2. Hellespont, die Dardanellen, I 89,2. 128,3; II 9,4. 67,1.1; IV 75,1; VI 77,1; VIII 6,1f. 62,1.3. 79–80. 86,4. 96,4. 99–101. 103,2. 106,1. 108,3.4. 109,1. Heloros-Straße, bei Syrakus, VI 66,3. 70,4; VII 80,5. Helos, in Lakonien, IV 54,4. Heloten, ›Staatssklaven‹ in Sparta, I 101,2. 128,1. 132,4f.; II 27,2; III 54,5; IV 8,9. 26,5f. 41,3. 56,2. 80,2f.; V 14,3. 34,1. 35,6f. 56,2f. 57,1. 64,2; VII 19,3. 26,2. 58,3. Hephaistos, III 88,2. Hera, I 24,7; III 68,3. 75,5. 79,1. 81,2; IV 133,2; V 75,6. Heraia, in Arkadien, V 67,1. Herakleia, am Schwarzen Meer, IV 75,2. Herakleia, in Trachis, III 92,1.6. 100,2; IV 78,1; V 12,1. 51,1f. 52,1. Herakleides, ein Syrakuser, VI 73,1; 103,4. Herakles, I 24,2; V 64,5. 66,1; VII 53,2. Herakliden, I 9,2. 12,3; VI 3,2. Hermaion, bei Mykalessos, VII 29,3. Hermaiondas, ein Thebaner, III 5,2. Hermen, in Athen, VI 27f. 53,1f. 60,4. 61,1. Hermione, nordöstliche Peloponnes, I 27,2. 128,3. 131,1; II 56,5; VIII 3,2. 33,1. Hermokrates, ein Syrakuser, IV 58–65,1; VI 32,3–35,1. 72,2. 73,1. 75,4. 81. 96,3. 99,2; VII 21. 73; VIII 26,1. 29,2. 45,3. 85. Hermon, ein Athener, VIII 92,5. Hesiod, III 96,1. Hessier, im ozolischen Lokris, III 101,2. Hestiodoros, ein Athener, II 70,1. Hiera, liparische Insel, III 88,2f. Hieramenes, ein Perser, VIII 58,1. Hierophon, ein Athener, III 105,3. Himera, auf Sizilien, III 115,1; VI 5,1. 62,2; VII 1. 58,2.

1422

Register

Himeraion, bei Amphipolis, VII 9. Hippagretas, ein Spartaner, IV 38,1. Hipparchos, Sohn des Peisistratos, I 20,2; VI 54f. 57. Hippias, ein Arkader, III 34,3. Hippias, Sohn des Peisistratos, Herrscher von Athen, I 20,2; VI 54–59. Hippokles, ein Athener, VIII 13. Hippoklos, Herrscher von Lampsakos, VI 59,3. Hippokrates, ein Athener, VI 66,3. 67,1. 76,2. 77,1. 89,1f. 90,1.4. 93,2. 94,2. 96,1. 101,2. Hippokrates, Herrscher von Gela, VI 5,3. Hippokrates, ein Spartaner, VIII 35,1. 99 107,2. Hippolochidas, aus Pharsalos, IV 78,1. Hipponikos, ein Athener, III 91,4. Hipponion, bei Lokroi, V 5,3. Hipponoïdas, ein Spartaner, V 71,3. 72,1. Homer, I 3,3. 9,4. 10,3; II 41,1; III 104, 4.6. Hyaier, im ozolischen Lokris, III 101,2. Hyakinthien, Fest in Sparta, V 23,4. 41,3. Hybla, auf Sizilien, VI 4,1. 62,5. 63,2. 94,3. Hyblon, König der Sikeler, VI 4,1. Hykkara, auf Sizilien, VI 62,3f.; VII 13,2. Hylias, Fluss in Süditalien, VII 35,2. hylläischer Hafen, auf Kerkyra, III 72,3. 81,2. Hyperbolos, ein Athener, VIII 73,3. Hysiai, bei Argos, V 83,3. Hysiai, in Boiotien, III 24,2. Ialysos, auf Rhodos, VIII 44,2. Iapygia, südöstliche Spitze Italiens, VI 30,1. 34,4. 44,2; VII 33,3f.. 57.11. Iasos, in Ionien, VIII 26,2. 28,2f. 29,1. 36,1. 54,3. Iberia, VI 2,2. 90,2. Ichthys, in Elis, II 25,4. Ida, in der Troas, IV 52,3; VIII 108,4. Idakos, auf der thrakischen Chersones, VIII 104,2. Idomene, in Amphilochien, III 112f. Ietai, auf Sizilien, VII 2,3. Ikaros, westlich von Samos, II 29,1; VIII 99. Ilion (= Troia), I 12,2f; VI 2,3. Illyrer, I 24,1. 26,4; IV 124f.



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Imbros, nordöstliche Ägäis, III 5,1; IV 28,4; V 8,2; VII 57,2; VIII 102f. Inaros, König in Libyen, I 104,1. 110,3. Inessa, auf Sizilien, III 103,1; IV 94,3. Iolaos, ein Makedone, I 62,2. Iolkios, ein Athener, V 19,2. 24,1. Ionier, einer der drei Hauptstämme in Hellas, I 2,6. 6,3. 12,4. 13,6. 16. 89,2. 95,1. 124,1. 137,2; II 9,4. 15,4; III 31,1. 32,3. 33,2. 36,2. 76. 86,3. 92,5. 104,3f.; V 9,1; VI 4,5. 76,3. 77,1. 80,3. 82,2f.; VII 5,4. 57; VIII 6,1. 11,3. 12,1f. 20,1. 25. 26,2. 31,2. 39,1. 40,1. 56,4. 86,4. 96,4. 108,3. Ionischer Golf, I 24,1; II 97,5; IV 13,1. 30,1. 34,4. 44,1. 104,1; VII 33,3. 57,11. Ipneer, im ozolischen Lokris, III 101,2. Irier, in Malis, III 92,2. Isarchidas, ein Korinther, I 29,2. Ischagoras, ein Spartaner, IV 132,2f; V 19,2. 21.1.3. 24,1. Isokrates, ein Korinther, II 83,4. Isthmionikos, ein Athener, V 19,2. 24,1. Isthmien, in Korinth, VIII 9,1. 10,1. Isthmos, von Korinth, I 13,5. 108,2; II 9,2. 10,2. 13,1. 18,3; III 15,1. 16,1. 18,1. 89,1; IV 42,2f.; V 18,10. 75,2; VI 61,2; VIII 7. 8,3. 11,3. Isthmos, von Leukas, III 81,1; IV 8,2. Isthmos, von Pallene, I 56,2. 57,5. 64,1. Istone, auf Kerkyra, III 85,3; IV 46,1. Istros, die untere Donau, II 96,1. 97,1. Italien, I 12,4. 36,2. 44,3; II 7,2; III 86,2.5; IV 24,4; V 4,1. 5,1; VI 2,4. 34,1. 42,2. 44,2f. 88,7. 90,2f. 91,3. 103,2. 104,1f.; VII 14,3. 25,1. 33.4. 57,11; VIII 91,2. Italos, König der Sikeler, VI 2,4. Itamanes, ein Perser, III 34,1. Ithome, in Messenien, I 101–103; III 54,5. Itys, II 29,3 Kadmeis, alter Name von Boiotien, I 12,3. Kaiadas, in Sparta, I 134,4. Kaïkinos, Fluss bei Lokroi in Italien, III 103,3. Kakyparis, Fluss auf Sizilien, VII 80,5. Kalchedon, am Schwarzen Meer, IV 75,2. Kales, Fluss bei Herakleia am Schwarzen Meer, IV 75,2. Kallias, ein Athener, I 61,1. 62,4. 63,3. Kallias, Schwiegervater des Hippias, VI 55,1.

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Kallier, am Malischen Golf, III 96,3. Kalligeitos, aus Megara, VIII 6,1. 8,1. 39,1. Kallikrates, ein Korinther, I 29,2. Kallirrhoe, in Athen, II 15,5. 102,5. Kalydon, im mittleren Hellas, III 102,5. Kamarina, auf Sizilien, III 86,2; IV 25,7. 58. 65,1; V 4,6; VI 5,3. 52,1. 75,3f. 76,1. 78,4. 87,1. 88,1; VII 33,1. 58,1. 80,2. Kambyses, Großkönig, I 13,6. 14,2. Kameiros, auf Rhodos, VIII 44,2. Kanastraion, auf Pallene, IV 110,2. Kardamyle, auf Chios, VIII 24,3. Karien, südwestliches Kleinasien, I 4. 8,1. 116,1.3; II 9,4. 69,1; III 19,2; VIII 5,5. 85,2. Karkinos, ein Athener, II 23,2. Karneen, Fest in Sparta, V 75,2.5. 76,1. Karneios, Monat in Sparta, V 54,2f. Karteria, bei Phokaia, VIII 101,2. Karthago, I 13,6; VI 2,6. 15,2. 34,2. 88,6. 90,2; VII 50,2. Karyai, in Lakonien, V 55,3. Karystos, auf Euboia, I 98,3; IV 42,1. 43,3f.; VII 57,4; VIII 69,3. Kasmenai, auf Sizilien, VI 5,2. Katane, auf Sizilien, III 116,1; V 4,6; VI 3,3. 20,3. 50–52. 62–65. 71f. 74f. 88,5. 94. 97,1. 98.1; VII 14,2. 42,3. 49,2. 57,2. 60,2. 80,2. 85,4. Kaulonia, in Süditalien, VII 25,2. Kaunos, in Karien, I 116,3; VIII 39,2. 41f. 57,1. 88. 108,1. Kekrops, König von Athen, II 15,1. Kekryphaleia, bei Aigina, I 105,1. Kenaion, auf Euboia, III 93,1. Kenchreia (-ai), einer der beiden Häfen von Korinth, IV 42,4; VIII 10,1. 20,1. 231.5. Kentoripa, auf Sizilien, VI 94,3; VII 32,1. Keos, Kap Sunion vorgelagert, VII 57,4. Kephallenia, vor dem Ausgang des korinthischen Golfes, II 7,3. 27,2. 30,2. 33,3. 80,1; III 94,1. 95,2; V 35,7; VII 31,2, 57,7. Kerameikos, in Athen, VI 57,1. 58.1. Kerdylion, bei Amphipolis, V 6,3.5. 8,1. 10,2. Kerkine, in Makedonien, II 98,1. Kerkyra, heute Korfu, I 13,4. 14,2. 24–32. 36f. 40.4. 42,4. 44–55. 57,1. 68,4.



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118,1. 136,1. 146; II 7,3. 9,4f. 25,1; III 69–72. 76–81. 85,1f. 94,1. 95,2; IV 2,3. 30,1. 32,2. 34,6. 42–44. 46–48; VII 26,3. 31,1.5. 33,3. 44,6. 57,7. Kerykes, Priesterfamilie in Athen, VIII 53,2. Kestrine, in Epiros, I 46,4. Kilikier, südöstliches Kleinasien, I 112,4. Kimon, ein Athener, I 45,2. 98,1. 100,1. 102,1. 112,2.4. Kithairon, in Attika, II 75,2; III 24,1. Kition, auf Zypern, I 112,3f. Klaros, in Ionien, III 33,1f. Klazomenai, in Ionien, VIII 14,3. 16,1. 22f. 31. Klearchos, ein Spartaner, VIII 8,2. 39,2. 80,1.3. Klearidas, ein Spartaner, IV 132,3; V 6,5. 8,4. 9,7. 10; 11,3. 21,1f. 34,1. Kleïppides, ein Athener, III 3,2. Kleobulos, spartanischer Ephor, V 36,1. 37,1. 38,3. Kleomedes, ein Athener, V 84,3. Kleomenes, König von Sparta, gest. um 490, I 126,12. Kleomenes, König von Sparta, führt 427 den Einfall nach Attika, III 26,2. Kleon, ein Athener, II 36,6.–41. 44,3. 47,1.5. 50,1; IV 21,3. 22,2. 27f. 30,4. 36–39. 122,6; V 2f. 6f. 10,2.9. 16,1. Kleonai, auf Akte, IV 109,3. Kleonai, in der Argolis, V 67,2. 72,4. 74,3; VI 95,1. Kleopompos, ein Athener, II 26,1. 58,1. Knemos, ein Spartaner, II 66,2. 80–86. 93,1. Knidos, in Ionien, III 88,2; VIII 35. 41–44. 52. 109,1. Kolonai, in der Troas, I 131,1. Kolonos, bei Athen, VIII 67,2. Kolophon, in Ionien, III 34. Konon, ein Athener, VII 31,4f. Kopai, in Boiotien, IV 93,4. Kophos (limen), bei Torone, V 2,2. Korinth, I 13. 24–33. 36,3–42,2. 44–52. 54–58. 60,1f. 62,6. 66. 67,5–72,1. 103,4. 105. 106,2. 108,5. 114,1. 119–124; II 9,3. 30,1. 33,1. 67,1. 69,1 80,3.8. 81,1. 83. 92,6. 93,1f. 94,3; III 15,1. 70,1f. 72,2. 74,1.3. 85,3. 100,1. 102,2. 114,4; IV 42–44. 45,1. 49. 70,1. 100,1. 119,2; V 17,2. 25,1. 27,2f. 30–32. 35–38. 48,2f. 50,5. 52,2. 53. 55,1. 57–60. 64,4. 75,2. 83,1. 115,3; VI 3,2. 7,1. 34,3. 73,2. 88. 93,2f. 104,1; VII 2,1. 4,7. 7,1.3. 17–19. 25,9. 31f. 34. 36,2. 39,2. 56–58. 63,4. 70,1. 86,4; VIII 3,1f. 7. 8,2. 9,1f. 10,3. 11,2. 13. 32,1. 33,1. 98,2. 106,3. Koroneia, in Boiotien, I 113,2; III 62,5. 67,3; IV 92,6. 93,4.

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Koronta, in Akarnanien, II 102,1. Korykos, bei Erythrai, VIII 14,1. 33,2. 34. Koryphasion, lakonischer Name für Pylos, IV 3,2. 118,4; V 18,7. Kos Meropis, die Insel Kos, VIII 41,2f. 44,3. 55,1. 108,2. Kotyrta, in Lakonien, IV 56,1. Kranai, auf Kephallenia, II 30,2. 33,3; V 35,7. 56,3. Krannon, in Thessalien, II 22,3. Krataimenes, aus Chalkis, VI 4,5. Krenai, in Amphilochien, III 105,2. 106,3. Krestonen, auf Akte, IV 109,4. Kreta, II 9,4. 85f. 92,7; III 69,1; IV 53,3; V 110,1; VI 4,3. 25,2. 43; VII 57,9; VIII 39,3. Krisa (Golf von), der Golf von Korinth, I 107,3; II 69,1. 83,1. 86,3. 92,6. 93,1; IV 76,3. Kroisos, König von Lydien, I 16. Krokyleion, in Aitolien, III 96,2. Krommyon, bei Megara, IV 42,4. 44,4. 45,1. Kropia, attischer Demos, II 19,2. Kroton, in Süditalien, VII 35,1f. Krusis, in Mygdonien, II 79,4. Kydonia, auf Kreta, II 85,5f. Kykladen, I 4; II 9,4. Kyklopen, auf Sizilien, VI 2,1. Kyllene, in Elis, I 30,2; II 84,5. 86,1; III 69,1. 76; VI 88,9. Kylon, ein Athener, I 126,3–10. Kyme, in Aiolien, III 31,1; VIII 22,1. 31,3f. 100,3. 101,2. Kyme, am Golf von Neapel, VI 4,5. Kynes, ein Akarnane, II 102,2. Kynossema, am Hellespont, VIII 104–105. Kynuria, zwischen der Argolis und Lakonien, IV 56,2; V 14,4. 41,2. Kypsela, in Arkadien, V 33,1f. Kyrene, in Libyen, I 110,1; VII 50,2. Kyros, Sohn des Dareios, II 65,12. Kyros, Gründer des Perserreiches, I 13,6. 16. Kyrrhos, in Makedonien, II 100,4. Kythera, Lakonien vorgelagert, IV 53–57. 118,4; V 14,3. 18,7; VII 26,2. 57,6. Kytinion, in der Doris, I 107,2; III 95,1. 102,1. Kyzikos, an der Propontis (Marmarameer), VIII 6,1. 39,1. 107,1.



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Labdalon, auf Epipolai, VI 97,5. 98,2; VII 3,4. Laches, ein Athener, III 86,1. 90,2. 103,3. 115,2.6; IV 118,11; V 19,2. 24,1. 43,2. 61,1; VI 1. 6,2. 75,3. Lade, vor Milet, VIII 17,3. 24,1. Laiaier, in Paionien, II 96,3. 97,2. Laispodias, ein Athener, VI 105,2; VIII 86,9. Laistrygonen, auf Sizilien, VI 2,1. Lakedaimonier, passim; Lakedaimonios, ein Athener, I 45,2. Lakon, ein Plataier, III 52,5. Lamachos, ein Athener, IV 75,1f.; V 19,2. 24,1; VI 8,2. 49,1. 50,1. 101,6. 103,1.3. Lamis, aus Megara, VI 4,1. Lampon, ein Athener, V 19,2. 24,1. Lampsakos, am Hellespont, I 138,5; VI 59,3f.; VIII 62,1f. Laodokeion, in Arkadien, IV 134,1. Laphilos, ein Spartaner, V 19,2. 24,1. Larisa, in Thessalien, II 22,3; IV 78,2 Larisa, in der Troas, VIII 101,3. Las, in Lakonien, VIII 91,2. 93,2. Laureion, in Attika, II 55,1; VI 91,7. Learchos, ein Athener, II 67,2. Lebedos, in Ionien, VIII 19,4. Lekton, bei Larisa (Troas), VIII 101,3. Lekythos, Stadtburg von Torone, IV 113,2. 114,1. 115,1.116,2. Lemnos, nördliche Ägäis, I 115,3.5; II 47,3; III 5,1; IV 28,4. 109,4; V 8,2; VII 57,2; VIII 102,2. Leokoreion, in Athen, I 20,2; VI 57,3. Leokrates, ein Athener, I 105,2. Leon, ein Athener, V 19.,2. 24,1; VIII 23,1. 24,2. 54,3. 55,1. 73,4f. Leon, bei Syrakus, VI 97,1. Leon, ein (zwei oder drei?) Spartaner: Mitgründer des trachinischen Herakleia, III 92,5; spartanischer Gesandter in Athen, V 44,3; Nachfolger des Pedaritos, VIII 61,2. Leontinoi, auf Sizilien, III 86,2f.; IV 25; V 4; VI 3,3. 4,1. 6,2. 8,2. 19,1. 20,3. 33,2. 44,3. 46,2–48. 50,4. 63,3. 65,1. 76,2. 77,1. 79,2. 84,2f. 86,4. Leotychides, König von Sparta, I 89,2. Lepreon, in Elis, V 31. 34,1. 49,1.5. 50,1f. 62,1f. Leros, vor Milet, VIII 26,1. 27,1.

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Lesbos, I 19. 116f.; II 9,4f. 56,2; III 2–6. 13,5. 15f. 26,4. 31,1. 35,2. 50f. 69,1f.; IV 52,2f.; V 84,1; VI 31,2; VIII 5. 7f. 22–24. 32. 34. 38,2. 100f. Leukas, vor Akarnanien, I 26,1. 27,2. 30,2f. 46,1.3; II 9,2f. 30,2. 80. 81,3. 84,5. 91f.; III 7,4f. 69,1. 81,1. 94f. 102,3; IV 8,2. 42,3; VI 104,1; VII 2,1. 7,1. 58,3; VIII 13. 106,3. Leukimme, auf Kerkyra, I 30,1.4. 47,2. 51,4; III 79,3. Leukonion, auf Chios, VIII 24,3. Leuktra, in Lakonien, V 54,1. Libyen, I 104,1. 110,1.3.; II 48,1; IV 53,3; VI 2,3; VII 50,1f.. 58,2. Lichas, ein Spartaner, V 22,2. 50,4. 76,3; VIII 39,2. 43,3. 52. 84,5. 87,1. Ligyer, die Ligurer, VI 2,2. Limnaia, in Akarnanien, II 80,8; III 106,2. Lindioi, die Stadtburg von Gela, VI 4,3. Lindos, auf Rhodos, VIII 44,2. Lipara, III 88,2. Lokris (opuntisch), am Golf von Euboia, I 108,3. 113,2; II 9,2f. 26,1f. 32; III 89,3. 91,6; IV 96,8; V 64,4; VIII 3,2. 43,3. Lokris (ozolisch), am Golf von Korinth, I 5,3. 103,3; II 95–98. 101f.; V 32,2. Lokroi Epizephyrioi, in Unteritalien, III 86,2. 99. 103,3. 115,6; IV 1. 24,2. 25,3; V 5,1f.; VI 44,2; VII 1,1f. 4,7. 25,3. 35,2; VIII 91,2. Loryma, in Karien, VIII 43,1. Lykaion, in Arkadien, V 16,3. 54,1. Lykien, an der Südküste Kleinasiens, II 69,1f.; VIII 41,4. Lykophron, ein Korinther, IV 43,1.5. 44,2. Lykophron, ein Spartaner, II 85,1 Lynkesten, in Makedonien, II 99,2; IV 79,2. 83,1. 124,2f. Lynkos, in Makedonien, IV 83,2. 124,1. 129,2. 132,1. Lysikles, ein Athener, III 19,1. Lysimeleia, bei Syrakus, VII 53,2. Lysistratos, aus Olynth, IV 110,2. Machaon, ein Korinther, II 83,4. Magnesia, in Kleinasien, I 138,5; VIII 50,3. Magneter, in Thessalien, II 101,2. Maiandros, Fluss in Kleinasien, III 19,2; VIII 58,1. Maiden, in Thrakien, II 98,2. Mainalia, in Arkadien, V 64,3. 67,1. 77,1. Makarios, ein Spartaner, III 100,2. 109,1. Makedonien, I 57–63; II 29,7. 80,7. 95,1.3. 98–101; IV 78,6. 83,1. 124–129; V



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83,4; VI 7,3. Malea, in Lakonien, IV 53,2. 54,1; VIII 39,3. Malea, auf Lesbos, III 4,5. 6,2. Malier, III 92,2; V 51,1. Malischer Golf, gegenüber der NW-Spitze von Euboia, III 96,3; IV 100,1; VIII 3,1. Mantineia, in Arkadien, III 107,4. 108,3. 109,2. 111,1.3. 113,1; IV 134,1; V 26,2. 29,1f. 33,1f. 37,2. 43–45. 47f. 50,3. 55,1. 58,1. 61f. 64f. 67,2. 69,1. 71–75. 77f. 81,1; VI 16,6. 29,3. 43. 61,5. 67,1. 68,2. 88,9. 89,3. 105,2; VII 57,9. Marathon, I 18,1. 73,4; II 34,5; VI 59,4. Marathoussa, vor Klazomenai, VIII 31,3. Mareia, in Ägypten, I 104,1. Massalia, Marseille, I 13,6. Medeon, in Akarnanien, III 106,2. Meder (=Perser), I 14,2. 18. 23,1. 41,2. 69,1.5. 73,2. 74,4. 77,5f. 86,1. 89,2. 90.1 92–94. 95,7. 97,1f. 98,1. 100,1. 102,4. 104,2. 128,5. 130,1. 132,2. 142,7. 144,1; II 13,4. 16,2. 21,2. 71,2. 74,2; III 10. 54,3. 57,3. 58,4f. 62,4f. 63,2. 68,1; V 89; VI 4,5. 17,7. 33,6. 59,4. 76,3f. 77,1. 82,3f. 83,1; VII 21,3; VIII 24,3. 43,3. Medma, in Unteritalien, V 5,3. Megabates, ein Perser, I 129,1. Megabazos, ein Perser, I 109,2f. Megabyzos, ein Perser, I 109,3. Megara, zwischen Athen und Korinth, I 27,2. 42,2. 46,1. 48,4. 67,4. 103,4. 105. 107,3. 108,2. 114,1. 126,3. 139,1f. 140,3f. 144,2; II 9,2f. 31. 93. 94,3; III 51,1f. 68,3; IV 66–76,1. 100,1. 109,1. 118,4. 119,2; V 17,2. 31,6. 38,1. 58,4. 59,2f. 60,3; VI 4,1f. 43; VII 57,8; VIII 3,2. 33,1. 39,1. 80,3. 94,1. Megara Hyblaia, auf Sizilien, VI 4,1. 49,4. 75,1. 94,1. 97,5; VII 25,4. Meidios, Fluss am Hellespont, VIII 106,1. Mekyberna, bei Olynth, V 18,6. 39,1. Melanchridas, ein Spartaner, VIII 6,1. Melanthos, ein Spartaner, VIII 5,1. Meleas, ein Spartaner, III 5,2. Melesandros, ein Athener, II 69,1f. Melesias, ein Athener, VIII 86,9. Melesippos, ein Spartaner, I 139,3; II 12,1f. Meliteia, in Achaia, IV 78,1.5. Melos, Kykladeninsel, II 9,4; III 91. 94,1; V 84. 85–116; VIII 39,3. 41,4.

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Memphis, in Ägypten, I 104,2. 109,4. Menandros, ein Athener, VII 16,1. 43,2. 69,4. Menas, ein Spartaner, V 19,2. 21,1. 24. Mende, auf Pallene, IV 7. 121,2. 123f. 129f. 131,3. Mendes, am Nil, I 110,4. Menedaïos, ein Spartaner, III 100,2. 109,1f. Menekolos, Mitgründer von Kamarina, VI 5,3. Menekrates, aus Megara, IV 119,2. Menon, ein Thessalier, II 22,3. Messapier, im ozolischen Lokris, III 101,2. Messapier, in Apulien, VII 33,4. Messene, auf Sizilien, III 88,3. 90; IV 1,3f. 24f.; V 5,1; VI 4,6. 48. 50,1. 74,1. VII 1,2. Messenien, auf der Peloponnes, I 101,2; II 9,4. 25,4. 90,3.1. 95,1f. 97,1. 98,1. 107,1.4. 108,1. 112,4; IV 3,2f. 9,1. 32,2. 36,1. 41,2; V 35,6f. 56,2; VII 31,2. 57,8. Metagenes, ein Spartaner, V 19,2. 24,1. Metapont, in Unteritalien, VII 33,4f. 57,11. Methana, zwischen Epidauros und Troizen, IV 45,2; V 18,7. Methone, in Lakonien, II 25,1f. Methone, in Makedonien, IV 129,4; VI 7,3. Methydrion, in Arkadien, V 58,2. Methymna, auf Lesbos, III 2,1.3. 5,1. 18,1f. 50,2; VI 85,2; VII 57,5; VIII 22,2. 23,4. 100. 101,3. Metropolis, in Akarnanien, III 107,1. Mikiades, ein Kerkyraier, I 47,1. Milet, in Ionien, I 115,2.5. 116,1; IV 42,153,1. 54,1. 102,2; VII 57,4; VIII 17. 19,1. 24–30. 32f. 35f. 38f. 45,1. 50,2. 57,1. 60,3. 61–63. 75,3. 78f. 80,3. 83–85. 99. 100,1. 108,3. 109,1. Mimas, gegenüber von Chios, VIII 34. Mindaros, ein Spartaner, VIII 85,1. 99. 101,1. 102,2. 104,3. Minoa, vor Megara, III 51,1; IV 67, 1.3. 118,4. Minos, König von Kreta, I 4. 8,2. minyisch, wurde Orchomenos früher genannt, IV 76,3. Molosser, in Epiros, I 136,2; II 80,6. Molykreion, am Ausgang des Golfs von Korinth, II 84,4. 86,2; III 102,2. Morgantine, auf Sizilien, IV 65,1. Motye, auf Sizilien, VI 2,5. Munichia, einer der Häfen im Piräus, II 13,7; VIII 92,5. 93,1.



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Mygdonien, im Norden an die Chalkidike angrenzend, I 58,2; II 99,4. 100,4. Mykale, gegenüber von Samos, I 89,2; VIII 79. Mykalessos, in Boiotien, VII 29f. Mykene, I 9f. Mykonos, Kykladeninsel, III 29,1. Mylai, auf Sizilien, III 90,2. Myletidai, Flüchtlinge aus Syrakus, VI 5,1. Myonen, im ozolischen Lokris, III 101,2 Myonnesos, bei Teos, III 32,1. Myrkinos, in Edonien, IV 107,3; V 6,4. 10,9. Myronides, ein Athener, I 105,4. 108,2; IV 95,3. Myrrhine, Frau des Hippias, VI 55,1. Myrtilos, ein Athener, V 19,2. 24,1. Myskon, ein Syrakuser, VIII 85,3. Mytilene, auf Lesbos, III 2–6. 8,1. 14,1. 15,1. 18. 25–31. 35–42. 44,1.4. 47–50; IV 52,2f. 75,1; VIII 22f. 100,3. 101,2. Myus, in Karien, I 138,5; III 19,2. Naukleides, ein Plataier, II 2,2. Naupaktos, am Ausgang des Golfs von Korinth, I 103,3; II 9,4. 69,1. 80,1.4. 81,1. 83,1. 84,4. 90,2. 92,3.7. 102,1. 103,1; III 7,3. 69,2. 75,1. 78,2. 94,3. 96,2. 98,5. 100,1. 101,1. 102. 114,3; IV 13,2. 41,2. 49, 76,1. 77,1; VII 17,4. 19,5. 31. 34. 36,2. 57,8. Naxos, Kykladeninsel, I 98,4. 137,2. Naxos, auf Sizilien, IV 25,7–9; VI 3,1.3. 20,3. 50,2f. 72,1. 74,2. 75,2. 88,3.5. 98,1; VII 14,2. 57,11. Nea Polis, in Libyen, VII 50,2. Nemea, in Aitolien, III 96,1. Nemea, auf der Peloponnes, V 58–60. Nerikos, auf Leukas, III 7,4. Nestos, Fluss in Thrakien, II 96,4. Nikanor, ein Chaonier, II 80,5. Nikasos, aus Megara, IV 119,2. Nikiades, ein Athener, IV 118,11. Nikias, aus Gortyn, II 85,5. Nikias, ein Athener, III 51,1f. 91,1.6; IV 27,5. 28,1.3. 42,1. 53,1. 54,2f. 119,2. 129f. 132,2; V 16,1. 19,2. 24,1. 43,2. 45f. 83,4; VI 8,2.4. 9–14. 15–19. 20–23. 24,1. 25,1. 46,2. 47. 62,4. 67,3–69,1. 102,2. 103,3. 104,3; VII 1,2. 3–4. 7,6. 8,1. 10–16,1. 32,1. 38,2. 42f. 48–50. 60,5–65,1. 69,2. 72f. 75–78.

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80–86. Nikolaos, ein Spartaner, II 67,1. Nikomachos, ein Phoker, IV 89,1. Nikomedes, ein Spartaner, I 107,2. Nikon, ein Thebaner, VII 19,1. Nikonidas, ein Thessalier, IV 78,2. Nikostratos, ein Athener, III 75,1.4; IV 53,1. 119,2. 129,2.4. 130,2; V 61,1. Nil, I 104,2. Nisaia, Hafen von Megara, I 103,4. 114,1. 115,1; II 31,3. 93f.; III 51,3; IV 21,3. 66,3. 68–73. 85,7. 100,1. 108,5. 118,4; V 17,2. Nisos, in Nisaia, IV 118,4. Notion, Hafen von Kolophon, III 34. Nymphodoros, von Abdera, II 29,1.5. Odomanten, in Thrakien, II 101,3; V 6,2. Odrysen, in Thrakien, II 29,2f. 95,1. 96,1. 97,1.3. 98,2.4; IV 101,5. Odysseus, IV 24,5. Oianthen, im ozolischen Lokris, III 101,2. Oineon, im ozolischen Lokris, III 95,3. 98,3. 102,1. Oiniadai, in Akarnanien, I 111,3; II 82. 102,2f.6; III 7,3. 94,1. 114,2; IV 77,2. Oinoe, in Attika, II 18. 19,1; VIII 98. Oinophyta, in Boiotien, I 108,3; IV 95,3. Oinussai, vor Chios, VIII 24,2. Oisyme, in Thrakien, IV 107,3. Oitaier, in Thessalien, III 92,2f.; VIII 3,1. Olophyxos, auf Akte, IV 109,3. Olpai, in Akarnanien, III 105–107. 108,3. 110,1. 111,1. 113,1. Olpaier, im ozolischen Lokris, III 101,2. Olymp, in Thessalien, IV 78,6. Olympia, I 6,5. 126,3.5; II 15,4; III 8,1. 14,1; V 31,2. 47,10f. 49,1. 50,1.5. Olympieion, bei Syrakus, VI 64,1. 65,3. 70,4 75,1; VIII 4,6. 37,2f. 42,6. Olynth, auf der Chalkidike, I 58,2. 62f.; II 79,2.4. IV 110,2. 123,4; V 3,4. 18,5f. 39,1. Onasimos, aus Sikyon, IV 119,2. Oneion, bei Korinth, IV 44,4. Onomakles, ein Athener, VIII 25,1. 30,2. Ophionen, in Aitolien, III 94,5. 96,2f. 100,1. Opiker, in Unteritalien, VI 2,4. 4,5. Opus, im danach benannten Teil von Lokris, II 32.



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Orchomenos, in Arkadien, V 61. 62,1. 63,2. 77,1. Orchomenos, in Boiotien, I 113,1f; III 87,4. IV 76,3. 93,4. Oreos, auf Euboia, VIII 95,7. Oresten, in Epiros, II 80,6. Orestes, ein Thessalier, I 111,1. Orestheion, in Mainalia, V 64,3. Oresthis, in Arkadien, IV 134,1. Orneai, in der Argolis, V 67,2. 72,4. 74,3; VI 7,1f. Orobiai, auf Euboia, III 89,2. Oroidos, König der Parauaier, II 80,6. Oropos, zwischen Attika und Boiotien, II 23,3; III 91,3; IV 91. 96,7.9. 99; VII 28,1; VIII 60,1f. 95. Oskios, Fluss in Thrakien, II 96,4. Paches, ein Athener, III 18,3. 28,1f. 33,2. 34,2. 35,1. 36,3. 48,1. 49,4. 50,1. Pagondas, ein Thebaner, IV 91, 93,1. 96,1.5. Paionier, in Thrakien, II 96,3. 98,1f. 99,4. Palairos, in Akarnanien, II 30,1. Pale, auf Kephallenia, I 27,2; II 30,2. Pallene, westliche Halbinsel der Chalkidike, I 56,2. 64,1f.; IV 116,2. 120,1.3. 123,1. 129,1. Pamillos, Gründer von Selinunt, VI 4,2. Pamphylien, im Süden Kleinasiens, I 100,1. Panaier, in Thrakien, II 101,3. Panairos, ein Thessalier, IV 78,1. Panakton, in Attika, V 3,5. 18,7. 35,5. 36,2. 39f. 42,1f. 44,3. 46,2. Panathenäen, I 20,2; V 47,10; VI 56,2. Pandion, König von Athen, II 29,3. Pangaion, in Thrakien, II 99,3. Panormos, in Achaia, II 86,1.1. 92,1. Panormos, bei Milet, VIII 24,1. Panormos, auf Sizilien, VI 2,6. Pantakyas, Fluss auf Sizilien, VI 4,1. Paralier, Teil der Malier, III 92,2. Paralos, in Attika, II 55,1 Paralos, athenisches Staatsschiff, III 33,1f. 77,3; VIII 73,5. 74,1. Parauaier, in Epiros, II 80,6. Parnassos, in Phokis, III 95,1. Parnes, in Attika, II 23,1; IV 96,7.

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Paros, Kykladeninsel, IV 104,4. Parrhasier, in Arkadien, V 33. Pasitelidas, ein Spartaner, IV 132,3; V 3,1f. Patmos, südlich von Samos, III 33,3. Patrai, in Achaia, II 83,3. 84,3.5; V 52,2. Pausanias, Kommandant im Perserkrieg, I 94,1. 95. 96,1. 107,2. 114,2. 128–130. 132–135. 138,6; II 21,1. 71f.; III 54,4. 58,5. 68,1; V 16,1. 33,1. Pausanias, König von Sparta, III 26,2. Pausanias, ein Makedone, I 61,4. Pedaritos, ein Spartaner, VIII 28,5. 32f. 38–40. 49,4. 50,1. Pegai, bei Megara, I 103,4. 107,3. 111,2. 115,1; IV 21,3. 66,1. 74,2. Peisandros, ein Athener, VIII 49. 53,1f. 54. 56,1. 53,3. 64,1. 65,1. 67,1. 68,1. 73,2. 90,1. 98,1. Peisistratos, Herrscher von Athen, I 20,2: III 104,1; VI 53,3. 54,2f. Peisistratos, Enkel des obigen, VI 54,6f. Peithias, aus Kerkyra, III 70,3.5.6. Pelargikon, in Athen, II 17,1. Pelasger, Ureinwohner in Hellas, I 3,2; IV 109,4. Pele, vor Klazomenai, VIII 31,3. Pella, in Makedonien, II 99,4. 100,4. Pellene, in Achaia, II 9,2f.; IV 120,1; V 58,4. 59,3. 60,3; VIII 3,2. 106,3. Peloponnes, passim. Pelops, I 9,2. Peloris, bei Messene, IV 25,3. Peparethos, nördlich von Euboia, III 89,4. Perdikkas, König von Makedonien, I 56–62; II 29. 80,7. 95,1f. 99–101; IV 78f. 82f. 103,3. 107,3. 124f. 128,3.5. 132,1f.; V 6,2. 80,2. 83,4; VI 7,3f.; VII 9. Perieres, Mitgründer von Zankle, VI 4,5. Perikles, ein Athener, I 111,2. 114,1.3. 116,1.3. 117,2. 127,1. 139,4–145,1; II 12,2. 13,1.9. 22,1. 31,1. 34,8–46. 55,2. 58,1. 59.2. 60–64. 65,1.13; VI 31,2. Perrhaibia, in Thessalien, IV 78,5f. Perser, s. auch Meder, I 13,6. 14,2. 16. 89,3. 109,2f. 130,1. 137,3. 138,1; II 97,4; VI 36,3. 50,1f.; VIII 108. Perseus, I 9,2. Petra, bei Rhegion, VII 35,2. Phaeinis, aus Argos, IV 133,3. Phagres, in Thrakien, II 99,3. Phaiaken, I 25,4. Phaiax, ein Athener, V 4f.



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Phaidimos, ein Spartaner, V 42,1. Phainippos, ein Athener, IV 118,11. Phakion, in Thessalien, IV 78,5. Phaleron, alter Hafen von Athen, I 107,1; II 13,7. Phalios, ein Korinther, I 24,2. Phanai, auf Chios, VIII 24,3. Phanomachos, ein Athener, II 70,1. Phanoteus, in Phokis, IV 76,3. 89,1. Pharnabazos, persischer Satrap, II 67,1; VIII 6,1f. 8,1. 39,1f. 62,1. 80,1f. 99. 109,1. Pharnakes, Sohn des Pharnabazos, II 67,1; V 1; VIII 6,1. 58,1. Pharos, in Ägypten, I 104,1. Pharsalos, in Thessalien, I 111,1; II 22,3; IV 78,1.5; VIII 92,8. Phaselis, in Lykien, II 69,1; VIII 88. 99. 108,1. Pheia, in Elis, II 25,3–5; VIII 31,1. Pherai, in Thessalien, II 22,3. Philippos, Bruder des Perdikkas, I 57,3. 59,2. 61,4; II 95,3. 100,3. Philippos, ein Spartaner, VIII 28,5. 87,6. 99. Philocharidas, ein Spartaner, IV 119,2; V 19,2. 21,1. 24,1. 44,3. Philokrates, ein Athener, V 116,3. Philoktetes, I 10,4. Phleius, nahe Korinth, I 27,2; IV 70,1. 133,3; V 57–60. 83,3. 115,1; VI 105,3. Phönizier, I 8,1. 16. 100,1. 110,4 116,1.3.; II 69,1; VI 2,6. 46,3; VIII 46,1.5. 59. 78. 81,3. 87. 88. 99. 108,1. 109,1. Phoinikus, gegenüber von Chios, VIII 34. Phokaia, in Ionien, I 13,6; IV 52,2; VIII 31,3f. 101,2. Phokaiai, in Leontinoi, V 4,4 Phokis, nordwestlich von Boiotien, I 107,2. 108,3. 111,1. 112,5; II 9,2f. 29,3; III 95,1. 101,2; IV 76,3. 89,1. 118,2; V 32,2. 64,4; VI 2,3; VIII 3,2. Phormion, ein Athener, I 64,2. 65,2. 117,2; II 29,6. 58,2. 68,7. 69,1. 80,4. 81,1. 83,1. 84,1. 85,4. 86.2. 88,1. 90,1f. 92,7. 102,1. 103,1; III 7,1. Photios, ein Chaonier, II 80,5. Phrygia, in Attika, II 22,2. Phrynichos, ein Athener, VIII 25,1. 27,1.5. 48,4. 50f. 54,3. 68,3. 90,1f. 92,2. Phrynis, ein Spartaner, VIII 6,4. Phthiotis, südlich von Thessalien, I 3,2f.; VIII 3,1. Phyrkos, in Elis, V 49,1. Physka, in Makedonien, II 99,5. Phytia, in Akarnanien, III 106,2.

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Pierien, in Makedonien, II 99,3. 100,4. Pierion, in Thessalien, V 13,1. Pindos, in Thessalien, II 102,2. Pissuthnes, ein Perser, I 115,4f; III 31,1. 34,2; VIII 5,5. 28,3. Pitanaten, in Sparta, I 20,1. Pittakos, König der Edonen, IV 107,3. Plataia, in Boiotien, I 130,1; II 2–7. 9,4. 10,1. 12,5. 19,1. 71–79; III 20–24. 36,1. 52–61. 68; IV 67,2.5. 72,1; V 17,2. 32,1; VII 18,2. 57,5. Pleistarchos, König von Sparta, I 132,1. Pleistoanax, König von Sparta, I 107,2. 114,2; II 21,1; III 26,2; V 16,1. . 24,1. 33,1. 75,1. Pleistolas, Ephor, V 19,1f. 24,1. 25,1. Plemmyrion, bei Syrakus, VII 4,4.6. 22–25. 31,3. 32,1. 36,6. Pleuron, in Aitolien, III 102,5. Pnyx, in Athen, VIII 97,1. Polemarchen, Amtsträger in Mantineia, V 47,9; in Sparta, V 66,3. 71,3. Polichne, bei Klazomenai, VIII 14,3. 23,6. Polichne, auf Kreta, II 85,5f. Polis, in Lokris, III 101,2. Polles, König der Odomanten, V 6,2. Pollis, ein Argiver, II 67,1. Polyanthes, ein Korinther, VII 34,2. Polydamidas, ein Spartaner, IV 123,4. 129,3. 130,3. Polykrates, Herrscher von Samos, I 13,6; III 104,2. Polymedes, ein Thessalier, II 22,3. Poseidon, I 128,1; II 84,4; IV 118,4. 129,3; VIII 67,2. Potamis, ein Syrakuser, VIII 85,3. Poteidaia, auf Pallene, I 56–68. 71,4. 85,2. 118,1. 119. 124,1. 139,1. 140,3; II 2,1. 13,3. 31,2. 58,1.3. 67,1.4. 70,1.4. 79,7; [III 17]; IV 120,3. 121,2. 129,3. 130,2. 135,1; V 30,2; VI 31,2; Potidania, in Aitolien, III 96,2. Prasiai, in Attika, VIII 95,1. Prasiai, in Lakonien, II 56,6; VI 105,2; VII 18,3. Pratodamos, ein Spartaner, II 67,1. Priapos, an der Propontis, VIII 107,1. Priene, in Ionien, I 115,2. Prokles (1), ein Athener, III 91,1. 98,4. Prokles (2), ein Athener, V 19,2. 24,1. Prokne, Frau des Tereus, II 29,3.



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Pronnoi, auf Kephallenia, II 30,2. Proschion, in Aitolien, III 102,5. 106,1. Prosopitis, im Nil, I 109,4. Prote, bei Pylos, IV 13,3. Proteas, ein Athener, I 45,2; II 23,2. Protesilaos, VIII 102,3. Proxenos, ein Lokrer, III 103,3. Pteleon, Ort unbekannter Lage, vielleicht in Achaia, V 18,7. Pteleon, bei Erythrai, VIII 24,2. 31,2. Ptoiodoros, ein Thebaner, IV 76,2. Ptychia, vor Kerkyra, IV 46,3. Pydna, in Makedonien, I 61,2f. 137,1. Pylos, SW-Peloponnes, IV 3,1f. 6,1. 8. 14,5. 15,1f. 16,1.23,1f. 26,1f. 28–32. 39,3. 41. 46,1. 55,1. 80,2; V 7,3. 14,2f. 35f. 39,2f. 44,3. 45,2. 56,2f. 115,2; VI 89,2. 105,2; VII 18,2f. 26,2. 57,8. 71,7. 86,3. Pyrasos, in Thessalien, II 22,3. Pyrrha, auf Lesbos, III 18,1. 25,1. 35,1; VIII 23,2. Pystilos, Mitgründer von Akragas, VI 4,4. Pythangelos, ein Thebaner, II 2,1. Pythen, ein Korinther, VI 104,1; VII 1,1.70,1. Pythion, in Athen, II 15,4. pythische Spiele, V 1 pythischer Apollon, s. Apollon pythisches Orakel, I 103,2; II 17,1. Pythodoros, ein Athener, II 2,1; III 115; IV 2,2. 65,3; V 19,2. 24,1; VI 105,2. Rhamphias, ein Spartaner, I 139,3; V 12,1. 13,1. 14,1. Rhegion, in Unteritalien, III 86,2.5. 88,1.4. 115,2; IV 1,2f. 24f. VI 4,6. 44–46. 50,1. 51,2f. 79,2; VII 1,2. 4,7. 35,2. Rheitoi, in Attika, II 19,2. Rheiton, Fluss bei Korinth, IV 42,2. Rheneia, bei Delos, I 13,6; III 104,2. Rhion, in Achaia, II 86,3.4.5. 92,5; V 52,5. Rhion, das molykrische, II 84,4. 86,2f.5. Rhodope, in Thrakien, II 96,1.2.4. 98,4. Rhodos, III 8,1; VI 4,3. 43; VII 57,6.9; VIII 41,4. 44. 45,1. 52. 55,1f. 60,2. 61,2. Rhoiteion, in der Troas, IV 52,2; VIII 101,3. Rhypai, in Achaia, VII 34,1.

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Sabylinthos, ein Molosser, II 80,6. Sadokos, ein Odryse, II 29,5. 67,2. Sakon, Mitgründer von Himera, VI 5,1. Salaithos, ein Spartaner, III 25,1. 27,2. 35,1. 36,1. Salaminia, athenisches Staatsschiff, III 33,1f. 77,3; VI 53,1. 61,4.6.7. Salamis, vor Attika, I 73,4. 137,4; II 93,4. 94; III 51,2; VIII 94,1. Salamis, auf Zypern, I 112,2. Salynthios, König der Agraier, III 111,4. 114,2; IV 77,2. Same, auf Kephallenia, II 30,2. Saminthos, in der Argolis, V 58,5. Samos, I 13,3.6. 40,5. 41,2. 115–117; III 32,4. 104,2; IV 75,1; VI 4,5f.; VII 57,4; VIII 16,1f. 17,1. 19,4. 21. 25,1. 27,4.6.; 30,1f. 33. 35,3f. 38,5. 39,3. 41,3f. 43,1. 44,3. 47,2. 48,1f. 50f. 53,1. 56,4. 60,3. 63. 68,3. 72–77. 79–81. 85,4. 86. 88–90. 96,2. 97,3. 99. 100,1.4. 108,1. Sandios, in Karien, III 19,2. Sane, auf Akte, IV 109,3.5.; V 18,6. Sardeis, in Lydien, I 115,4. Sargeus, aus Sikyon, VII 19,4. Selinunt, auf Sizilien, VI 4,2. 6,2f. 8,2. 13,2. 20,3f. 47f. 62,1. 65,1. 67,2; VII 1,3.5. 50,1f. 57,8. 58,1; VIII 26,1. Sermyle, auf Sithonia (mittlere Halbinsel der Chalkidike), I 65,2; V 18,8. Sestos, am Hellespont, I 89,2; VIII 62,3. 102,1. 104,1. 107,1. Seuthes, König der Odrysen, II 97,3. 101,5f; IV 101,5. Sidussa, bei Erythrai, VIII 24,2. Sigeion, am Hellespont, VI 59,4; VIII 101,3. Sikaner, auf Sizilien, VI 2. 62,3. Sikanos, Fluss in Iberien,VI 2,2. Sikanos, ein Syrakuser, VI 73,1; VII 46. 50,1. 70,1. Sikeler, auf Sizilien, III 88,2. 103,1. 115,1; IV 25,9; V 4,6; VI 2–4. 34,1. 45. 48. 62,3.5. 65,2. 88. 94,3. 98,1. 103,2; VII 1f. 32f. 57,11. 58,3. 77,6. 80,5. Sikelioten, Hellenen auf Sizilien, III 90,1; IV 58. 59,1. 64,3. 65,1; V 4,5. 5,1.3; VI 10,4. 11,2. 13,1. 18,5. 33,4. 34,3. 49,4. 68,2. 90,2. 91,2; VII 18,2. 32,2. 43,4. 57,11. 58,4. 63,4. 87,3; VIII 25,1. Sikyon, bei Korinth, I 28,1. 108,5. 111,2. 114,1; II 9,3. 80,3; IV 70,1. 101,3f. 119,2; V 52,2. 58,4. 59,2f. 60,3. 81,2; VII 19,4. 58,3; VIII 3,2. Simonides, ein Athener, IV 7. Simos, Mitgründer von Himera, VI 5,1. Singos, auf Sithonia (mittlere Halbinsel der Chalkidike), V 18,6. Sinten, an der Grenze Makedoniens, II 98,1f.



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Siphai, in Boiotien, IV 76,3. 77,1f. 89,1f. 90,1. 101,3. Sitalkes, König der Odrysen, II 29. 67,1f. 95,1. 97,3. 98,1. 99,6. 101,1.6; IV 101,5. Skandeia, auf Kythera, IV 54,1.4. Skione, auf Pallene, IV 120–123. 129–133; V 2,2. 18,7f. 32,1. Skiritis, in Lakonien, V 33,1. 67,1. 68,3. 71f. Skironides, ein Athener, VIII 25,1. 54,3. Skirphondas, ein Thebaner, VII 30,3. Skolos, bei Olynth, V 18,5. Skombros, in Thrakien, II 96,3f. Skyllaion, bei Troizen, V 53. Skyros, nordöstlich von Euboia, I 98,2. Skythen, II 96,1. 97,5f. Sokrates, ein Athener, II 23,2. Sollion, in Akarnanien, II 31,1; III 95,1; V 30,2. Soloeis, auf Sizilien, VI 2,6. Solygeia, bei Korinth, IV 42,2. 43,1.5. Sophokles, ein Athener, III 115,5; IV 2,2. 3,1. 46,1. 65,3. Sparta, in der Übersetzung passim, da meist für Λακεδαίμων gesetzt; im griechischen Text: I 86,5. 128,1.7. 131,1f.; II 2,1. 21,1. 25,2; III54,5; IV 3,2, 15,1. 53,2. 81,1. 132,3; V 14,3. 72,1. Spartiaten, I 128,3. 131,1. 132,1.5; II 12,1. 25,2. 66,2; III 100,2; IV 8,1. 11,2. 38,5; V 9,9. 15,1. 63,4; VI 91,4. VII 19,3. 58,3; VIII 7. 11,2. 22,1. 39,1f. 61,1. 91,2. 99. Spartolos, auf der Chalkidike, II 79; V 18,5. Speiraion, zwischen Korinth und Epidauros, VIII 10,3. 11,3. 14,2. 15,1f. 20,1. Sphakteria, vor Pylos, IV 8,6. Stages, ein Perser, VIII 16,3. Stagiros, auf der Chalkidike, IV 88,2; V 6,1. 18,5. Stesagoras, ein Athener, I 116,3. Sthenelaïdas, ein Ephor, I 85,3–87,2. Stratonike, Schwester des Perdikkas, II 101,6. Stratos, in Akarnanien, II 80–84. 102,1f.; III 106,1f. Strepsa, in Mygdonien, I 61,4. Strombichides, ein Athener, VIII 15,1. 16,1f. 17,1.3. 30,1f. 62,2. 63,1. 79,3.5. Strongyle, eine der Aiolischen Inseln, III 88,2. Strophakos, ein Thessalier, IV 78,1. Strymon, in Thrakien, I 98,1. 100,3; II 96,3. 97,2. 99,3f. 101,3; IV 50,1. 102,1.3. 108,1.6; V 7,4; VII 9.

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Styphon, ein Spartaner, IV 38,1f. Styra, auf Euboia, VII 58,4. Sunion, VII 28,1; VIII 4. 95,1. Sybaris, in Unteritalien, VII 35,1. Sybota, Inseln vor Kerkyra, I 47,1. 54,1. Sybota, Hafen in Thesprotien, I 50,3. 52,1; III 76. Syke, bei Syrakus, VI 98,2. Symaithos, auf Sizilien, VI 65,1. Syme, bei Rhodos, VIII 41,4. 42,1.4. 43,1. Synoikia, Fest in Athen, II 15,2. Syrakus, III 86,2f. 88,3. 90,2. 103,1f. 115,3; IV 1,1f. 24,1. 25. 58. 65,1; V 4; VI und VII passim; VIII 26,1. 28,2. 29,2. 35,1. 45,3. 78,4. 84,2.4. 85,3. 96,5. 104,3. 105,2f. 106,3. Tainaron, in Lakonien, I 128,1. 133; VII 19,4. Tamos, ein Perser, VIII 31,2. 87,1.3. Tanagra, in Boiotien, I 108,1.3; III 91,3.5; IV 76,4. 91. 93,4. 97,1; VII 29,2. Tantalos, ein Spartaner, IV 57,3f. Tarent, VI 34,4f. 44,2. 104,1f.; VII 1,1; VIII 91,2. Taulantier, in Illyrien, I 24,1. Tauros, ein Spartaner, IV 119,2. Tegea, zentrale Peloponnes, II 67,1; IV 134,1f.; V 32,3f. 40,3. 57,2. 62,1f. 64,1.3. 65,4. 67,1. 71,2. 73,1. 74,2. 75,1. 76,1. 78. 82,3. Teichion, in Aitolien, III 96,2. Teichiussa, bei Milet, VIII 26,3. 28,1. Teisamenos, aus Trachis, III 92,2. Teisandros, aus Aitolien, III 100,1. Teisias, ein Athener, V 84,3. Tellias, ein Syrakuser, VI 103,4. Tellis, ein Spartaner, II 25,2; III 69,1; IV 70,1; V 19,2. 24,1. Temeniden, aus Argos, II 99,3. Temenites, bei Syrakus, VI 75,1. 100,2. Tenedos, vor der Troas, III 2,3. 28,2. 35,1; VII 57,5. Tenos, Kykladeninsel, VII 57,4; VIII 69,3. Teos, in Ionien, III 32,1; VIII 16,1.3. 19,3. 20,2. Teres, König der Odrysen, II 29; 67,1. 95,1. Tereus, König von Daulia in Phokis, II 29,3. Terias, auf Sizilien, VI 50,4. 94,2. Terinaiischer Golf, in Unteritalien, VI 104,2.



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Teutiaplos, aus Elis, III 29,2. Teutlussa, bei Rhodos, VIII 42,4. Thapsos, bei Syrakus, VI 4,1. 97,1f. 99,4. 101,3. 102,3; VII 49,2. Tharyps, König der Molosser, II 80,6. Thasos, vor der thrakischen Küste, I 100,2. 101,1.3; IV 104,4. 105,1. 107,3; V 6,1; VIII 64. Theagenes, ein Athener, IV 27,3; V 19,2. 24,1. Theagenes, Herrscher von Megara, I 126,3.5. Theainetos, aus Plataia, III 20,1. Theben, I 27,2. 90,2; II 2–6. 71,3. 72,2; III 5,2. 22,7. 24,1f. 54–68. 91,5; IV 76,2. 91. 93,4. 96,4.6. 133,1; V 17,2; VI 95,2; VII 18,2. 19,3. 30; VIII 100,3. Themistokles, ein Athener, I 14,3. 74,1. 90,3. 91,1.3.4. 93,3. 135,2. 136,1. 137,3f. 138,3.6. Theoren, Amtsträger in Mantineia, V 47,9. Thera, Kykladeninsel, II 9,4. Theramenes, ein Athener, VIII 68,4. 89–94. Therimenes, ein Spartaner, VIII 26,2. 29,2. 31,1. 36,2. 38,1. 43,3. 52. Therme, in Makedonien, I 61,2; II 29,6. Thermon, ein Spartaner, VIII 11,2. Thermopylen, II 101,2; III 92,6; IV 36,3. Theseion, in Athen, VI 61,2. Theseus, II 15,1f. Thesmophylaken, Amtsträger in Elis, V 47,9. Thespiai, in Boiotien, IV 76,3. 93,4. 96,3. 133,1; VI 95,2; VII 19,3. 25,3. Thesprotien, nordwestliches Hellas, I 30,3. 46,3f. 50,3; II 80,5. Thessalien, nordöstliches Hellas, I 2,3. 12,3. 102,4. 107,7. 111,1; II 22,2f. 101,2; III 93,2; IV 78; 79,1. 108,1. 132,2; V 13,1. 14,1. 51,1: VIII 3,1. 43,3. Thessalos, ein Athener, I 20,2; VI 55,1. Thorikos, in Attika, VIII 95,1. Thrakien, I 56,2. 57,5. 59,1. 60,3. 68,4. 100,2f. 130,1; II 9,4. 29. 58,1. 67,1.3.4. 79,1. 95,1. 96,1f. 97,4. 98,3. 100,3.5. 101,3; III 92,4; IV 7. 70,1. 74,1. 75,2. 78,1. 79,2. 82. 101,5. 102,1f. 104,4. 105,1. 122,2. 129,2; V 2,1. 6,2.4. 7,4. 10,1.7. 12,1. 21,1. 26,2. 30,2. 31,6. 34,1. 35,3.5f. 38,1.4. 67,1. 80,2. 83,4; VI 7,4. 10,5; VII 9. 27,1f. 29,1.4. 30,1f.; VIII 64,2. Thrasybulos, ein Athener, VIII 73,4. 75,2. 76,2. 81,1. 100,4. 104,3. 105,2f. Thrasykles, ein Athener, V 19,2. 24,1; VIII 15,1. 17,3. 19,2. Thrasylos, ein Argiver, V 59,5. 60,6. Thrasylos, ein Athener, VIII 73,4. 75,2. 76,2. 100,1.4. 104,3. 105,2f.

1442

Register

Thrasymelidas, ein Spartaner, IV 11,2. Thria, in Attika, I 114,2; II 19,2. 20,3. 21,1. Thronion, in Lokris, II 26,2. Thukles, Gründer von Naxos auf Sizilien, VI 3,1.3. Thukydides, der Autor, I 1,1; II 70,4. 103,2; III 25,2. 88,4. 116,3; IV 51. 104,4. 105,1. 106,3. 135,2; V 26,1; VI 7,4. 93,4; VII 18,4; VIII 6,5. 60,3. Thukydides, ein Athener, I 117,2. Thukydides, aus Pharsalos, VIII 92,8. Thuria, in Lakonien, I 101,2. Thuria (Thurioi), in Unteritalien, VI 61,6f. 88,9. 104,2f.; VII 33,5f. 35,1. 57,11; VIII 35,1. 61,2. 84,2. Thyamis, Fluss in Thesprotien, I 46,4. Thyamos, in Aitolien, III 106,3. Thymochares, ein Athener, VIII 95,2. Thyrea, in Lakonien, II 27,2; IV 56,2. 57,3; V 41,2; VI 95,1. Thyssos, auf Akte, IV 109,3; V 35,1. Tilataier, in Thrakien, II 96,4. Timagoras, aus Kyzikos, VIII 6,1. 8,1. 39,1. Timagoras, aus Tegea, II 67,1. Timanor, ein Korinther, I 28,1. Timokrates, ein Athener, III 105,3; V 19,2. 24,1. Timokrates, ein Spartaner, II 85,1. 92,3. Timoxenos, ein Korinther, II 33,1. Tissaphernes, persischer Satrap, VIII 5f. 16,3. 17,4. 18,1. 20,2. 25,2. 26,3. 28. 29,1. 35,1. 26,2. 37,1. 43–50. 52. 53–59. 63,3. 65,2. 78. 80–85. 87f. 99. 108f. Tlepolemos, ein Athener, I 117,2. Tolmides, ein Athener, I 108,5. 113,1; III 20,1. Tolophonier, im ozolischen Lokris, III 101,2. Tolophos, aus Aitolien, III 100,1. Tomeus, bei Pylos, IV 118,4. Torone, auf Sithonia (mittlere Halbinsel der Chalkidike), IV 110,1f. 111,2. 113f. 120,3. 122,2. 129,1. 132,3; V 2f. 18,8. Torylaos, aus Pharsalos, IV 78,1. Trachis, nordwestliches Hellas, III 92,1.2.4. Tragia, südlich von Samos, I 116,1. Treren, in Thrakien, II 96,4. Triballer, in Thrakien, II 96,4; IV 101,5. Trinakria, alter Name Siziliens, VI 2,2.



Register

1443

Triopion, bei Knidos, VIII 35,2–4. 60,3. Tripodiskos, bei Megara, IV 70,1f. Tritaier, im ozolischen Lokris, III 101,2. Trogilos, bei Syrakus, VI 99,1; VII 2,4. Troia, I 3,1.3f. 8,4. 11,2. 12,1.4.14,1; II 68,3; VI 2,3. Troizen, östliche Peloponnes, I 27,2. 115,1; II 56,5; IV 21,3. 45,2. 118,4; VIII 3,2. Trotilos, auf Sizilien, VI 4,1. Tydeus, aus Chios, VIII 38,3. Tyndareos, I 9,1. Tyrrhener, = Etrusker, IV 24,5. 109,4; VI 62,2. 88,6. 103,2; VII 53,2. 54. 57,11. 58,2. Xenares, spartanischer Ephor, V 36,1. 37,1. 38,3. 46,4. 51,2. Xenokleides, ein Korinther, I 46,2; III 114,4. Xenon, ein Thebaner, VII 19,3. Xenophantidas, ein Spartaner, VIII 55,2. Xenophon, ein Athener, II 70,1. 79,1. Xerxes, Großkönig, I 14,2. 118,2. 129,1.3. 137,3; III 56,5; IV 50,3. Zakynthos, Elis vorgelagert, I 47,2; II 7,3. 66,1. 80,1. 94; III94,1. 95,1; IV 8,2f.5. 13,2; VII 31,2. 57,7. Zankle, alter Name von Messene, VI 4,5. 5,1. Zeus, I 103,2. 126,4–6; II 15,4. 71,2; III 14,1. 70,4. 96,1; V 16,2f. 31,2. 47,11. 50,1; VIII 19,2. Zeuxidas, ein Spartaner, V19,2. 24,1.