Briefe, die neueste Litteratur betreffend: Teil 9/12 [Reprint 2022 ed.]
 9783112661642, 9783112661635

Table of contents :
Inhalt der Briefe des neunten Theils
Hundert und zwey und vierzigster Brief.
Hundert und drey und vierzigster Brief.
Hundert und vier und vierzigster Brief
Hundert und fünf und vierzigster Brief
Hundert und sechs und vierzigster Brief
Hundert und sieben und vierzigster Brief
Hundert und acht und vierzigster Brief
Hundert und neun und vierzigstes Brief
Hundert und fünfzigster Brief
Hundert und ein und fünfzigster Brief
Hundert und zwey und fünfzigster Brief
Hundert und drey und fünfzigster Brief
Hundert und vier und fünfzigster Brief
Hundert und fünf und fünfzigster Brief
Nachschrift
Hundert und sechs und fünfzigster Brief
Hundert und sieben und fünfzigster Brief
Front Matter 2
Inhalt der Briefe des zehnten Theils
Hundert und acht und fünfzigster Brief
Hundert und neun und fünfzigster Brief
Hundert und sechszigster Brief
Hundert und zwey und sechszigster Brief
Hundert und drey und sechzigster Brief
Hundert und vier und sechszigster Brief
Hundert und fünf und sechszigster Brief
Hundert und sechs und sechzigster Brief
Hundert und sieben und sechszigster Brief
Hundert und acht und sechzigster Brief
Hundert und neun und sechzigstem Brief
Hundert und ein und siebenzigster Brief
Hundert und zwey und siebenzigster Brief
Hundert und drey und siebenzigster Brief
Hundert und vier und siebenzigster Brief
Hundert und fünf und siebenzigster Brief
Hundert und sechs und siebenzigster Brief
Hundert und sieben und siebenzigster Brief
Front Matter 3
Inhalt der Briefe des elften Theils
Hundert und acht und siebenzigster Brief
Hundert und neun und siebenzigster Brief
Hundert und achtzigster Brief
Hundert und ein und achtzigster Brief
Hundert und zwey und achtzigster Brief
Hundert und drey und achtzigster Brief
Hundert und vier und achtzigster Brief
Hundert und fünf und achtzigster Brief
Hundert und sechs und achtzigster Brief
Hundert und sieben und achtzigster Brief
Hundert und acht und achtzigstes Brief
Hundert und neun und achtzigster Brief
Hundert und neunzigster Brief
Hundert und ein und neunzigster Brief
Front Matter 4
Inhalt der Briefe des zwölften Theils
Hundert und zwey und neunzigster Brief
Hundert und drey und neunzigster Brief
Hundert und vier und neunzigster Brief
Hundert und fünf und neunzigster Brief
Hundert und sechs und neunzigster Brief
Hundert und sieben und neunzigster Brief
Hundert und acht und neunzigster Brief
Hundert und neun und neunzigster Brief
Zweyhunderter Brief
Zweyhundert und erster Brief
Zweyhundert und zweyter Brief
Zweyhundert und dritter Brief
Zweyhundert und vierter Brief
Zweyhundert und fünfter Brief
Zweyhundert und sechster Brief
Zweyhundert und siebenter Brief

Citation preview

Briefe, die

Neueste Litteratur betreffend»

IX‘“ Theil. Berlin, 1763. bey Friedrich Nieolai»

Inhalt der Briefe des neunten theils. Wundere und zwey und vierzigster Brief. Beurthellung der gechlrchen Cantaten des Hrn- Ram­ ler, insbesondere der Veränderungen in der Can­ tate der Tod Jesu. * S. 4 Hundert und drey und vierzigster Brief. Anpreu suna der neuen Auflage, der Abhandlung des Hrn. Zimmermaiur, vom Nationalstolze. Gelegent­ lich wird eine schöne Stelle aus einer Ode von A. L. Lar chinn angefnbret. 1 S.rr Hundert und vier und vierzigster Brief. Beur, theiluttg der Einfälle uttd Begebenheiten des Hnt. Professor Homme!. * S. z6 Hundert und fünf und vierzigster Brief. Beweis aus -es Dionysius Leben des HoMiw, daß die Alten die vollkommenen tugendhafte Charaktere in ihren Gedichten nicht aus Mange! moralischer Einsich­ ten, sondern mit Vorbedacht vermieden haben. Popens Ueberserzung einer Stelle des Hower wud getadelt # S. 50 Hundert und sechs und vierzigster Bries. Deurthelung der Abhandlung des Hrn. Tureius vonr Erhabenen, desselben kritischen Abhandlungen und Gedichten. , S 57 Hundert und sieben und vierzigster Brief. Longm wl'd f rner wcher Lurtius vertheldrget. Homer, plaro, Schakespear, werden gelegentlich gegen btt Angriffe eben dieses Schriftstellers gerettet. i * ' S- 65 Hundert und acht und vierzigster Brief. Srart theilJtl8 M 9511(^^01-65 Eruditonim. S. 8r Hundert und neun und vierzigster Brief. Beur, theilten der Geschichte d-r Jesuiten des Herrn Probst Harenbergs. Bon der poßirllchur »nd abgtschmacktm Schreibart dieses Schriftstellers. < ♦ S. 9S

Hundert

Hundert und fünfzigster Brief. Von der verdrießtcheü und lächerlichen Unordnung in diesem Wett ke. f ©. ijö Hundert und em und fünfzigster Brief. Anmer­ kungen über den wahren Begris eurer pragmati­ schen Geschtchte. t S n8 Hundert und zwe^ und fünfzigster Brief. Vor­ schlag für junge Mitglieder deutscher Gesellschaf­ ten, sich in der historischen Schreibart zu übett. Eine seltsame Grelle ans der Ode eines Mitglie­ des der Altdvrfischen deutschen Gesellschaft. S 126 Hundert und bvey und fünfzigster Brief. Beur­ theilung der iu Quedlinburg gedruckten Schil­ derungen. s f S» izr Hundert und vier und fünfzigster Brief. VoK der seltsamen Belesenheit dieses elenden Schrift­ stellers. S. 14; Hundert ustd fünf und fünfzigster Bries. Gedan, ken, daß eben dieser Schriftsteller sein Werk als eine moralische Wochenschrift betrachte. S-149* Nachschrift: Lied der Nymphe Persanttis; von zwey Briefen Gellerts und Rabeners. S. i$3 Hundert und iccbe und fünfzigster Brief. Bort den Veränderungen der neuen Auflage der Tändeleyen. 16t Hundert und sieben und fünfzigster Brief. Voll Herrn Lurcrus Abhandlung von Metaphern und von dessen Lehrgedichte«. § S. in*

Briefe, die neueste Litteratur betreffend. Peumer Theil.

Briefe, die neueste Litteratur betreffend.

I. Den 29» Januar. 1761. B——

■■

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-

-

«EE—W»

Hundert und zwey und vierzigster Brief. SyOarum wir viele so gar schlechte Schriftsieb

irr in Deutschland habe«?— Aus aller» Hand Ursachen, unter denen gewiß nicht eine die geringste ist, daß ein jeder angehender Schriftstcb Irr, so ost er nur ein Paar unreife Gedanken jlt Papiere gebracht, gleich damit hcrvorwischet, und sie der Welt vorleget. Daher kommt die entsetz«

liche Menge von Schriften, die alle in einer Messe gedruckt werden, und ehe die andere kommt, schon so sehr vergessen sind, daß man sie mcht einmal den Namen nach kennet. Gleich» wohl meynt der junge Autor, er sey ein rechter

Mann, nachdem er gedruckt worden ist; di«Welt hingegen, die seine erste Früchte mit der größten



Gleich»

4



—; —

Gleichgültigkeit ausgenommen hat, bezeiget schon ein widriges Vvrurthcll wrdrr ihn, wann er tnit einer neuen Arbeit hervortritt, die mich etwas wehr zu versprechen scheinet! Ich gestehe «?, daß diese Art zu urtheilen nicht aUzubiUig ist. Niemand wird auf einmal ganz vollkommen, je­ dermann Muß erst LehrlingSstücke machen, iuii> selbst die größten Geister sind hievon gar nicht aus­ genommen. Dühcro scheinet es unbillig zu seyn, jemanden seine erstere tmausgearbeitetc Stücke zur Last zu legen. — Dennoch thut es das Publi­ cum. Auch in Deutschland wird alle Tage noch die Anmerkung des Düboe bestätiget, baß rS dem Ruhme eines Schriskstellers sehr zuträglich ist, wann ek seine Lehrlingsstücke vor den Augen der Welt zu verbergen, und sic mit einemmakt durch ein Meisterstück zu überraschen weiß. Es zeigt in der Thät viel Selbsterkenntnis an, wann rin Schriftsteller seine Geburten noch zu unreif be­ findet, als baß er sich getrauete sie der Welt vor, jUlegcn; Und eben diese Selbsterkenntnis machet, daß, wann er sich hernach enischlüffet öffentlich hervor zu treten, das allgemeine plaudite nie zu fehle.«

fehlen pflegt. Ein Schristsicller der seinen Na­ men zum erstenmale bey einem Buche nennet, das von der Welt gleichgültig ist ausgenommen wor­

den, und der auch endlich wohl selbst einsichet, -aß die Welt nicht unrecht gehabt habe, wird wegen dieses mislungcncn Versuchs gewiß mehr zittern, wenn er mit einem neuen Werke hervor tritt; er hat gleichsam kein gutes Gewissen, er

sagt in der Vorrede: ,.Di se und jene Arbeit vo« „ihm sey günstig ausgenommen worden, ob er „gleich derselbe» Unvollkommenheit wohl crnsche,,» vnd was dergleichen captat-ones benevolentiae mehr sind. Er sucht den Beyfall der Welt und erhält ihn vielleicht nicht.

Ganz anders ist es mit einem Schriftsteller, der Einsicht genug hat seine Werke bey sich sclbii zur Reise kommen zu lassen, und sich das demü­ thigende Bekenntnis zu sparen, baß er der Welt einmal etwas schlechtes vorgelcqet habe. Er tritt auf, unbekümmert um seinen Ruhm; er bars sich

nm zeigen, so rauschet ihm schon Beyfall entgegen. A 3

Vaurn

« . Laißmgartrn hatte nichts geschrieben, als er seine Mktaphisik heraus gab, und dieses Werk wird binreichen, seinen Ruhm auch bey de» Nachkommen zu bevestigen. Wer kannte dmNa-; men Rabener, als derselbe zurrst bey dem Wor»

te Satyren erschien, und wer würde sich einige Zeit darauf nicht geschämct haben, wann ihm die» ser 9came hatte unbekannt seyn füllen. Bleist gab ohne feinen Nahmen den Frühimg heraus, und dennoch war sein Nahme sogleich in jedes

Munde. Wem sind die Nahmen Uy oder B'lopstock unbekannt, und haben sich diese Dich» ter wohl Mühe gegeben, den Beyfall der Wett tu erschmeicheln? Eben so wei-ig hat es Herr Ramler gethan —

Bor einigen Jahren, ohne die Welt durch das geringste Probestück vorzubcreitcn, zeigte er sich in seinem deutsicher» Latteux, als einem rin» fichtsoollcn und sehr feinen Kunstlichter. Es schien, daß ihn der Beyfall der Welt zu mehreren Untcrnchmungca von drefer Art hätte ausimintcra sollen.

Aber, nachdem er sich einige Zeit ausgeruhk!

ruhet hat, so zeigt er sich mit einemmale in einem ganz andern Felde', nämlich in dem Felde dek Dichtkunst, und zwar wieder mit Stücken, die ganz unstreitige Verdienste haben, .uni) verbieget wieder mit der Klugheit, die Dubos alle» Schriftstellern anräth, seine Lehrlingsstücke vor

den Ange» der Welt. Ich habe Ihnen neulich von einer von seinen Oden Nachricht gegeben. Iezt muß ich ihnen sei­ ne geistliche Cantaten * anzeigen, die er vor ein Paar Wachen hat drucken lasten. Es sind in diesem Bändchen drey Stücke enthalten: Die Wirten bey der Krippe zu Bethlehem; der

Tod Jesu und die Auferstehung und Himmelfarth Jesu. Sie sind allerseits von grossen Meistern eomponirt, in Berlin aufgcführt wor­

den. Das zweyte Stück besonders, nachdem es nach der Evmposition des verewigten Graun» zuerst vor sechs Jahren, in der Domkirche mit einer ungewöhnlichen starken und vortrestichen

A 4

• Berlin, bey Doß 1760. in Octav

Be-

Begleitung von Instrumenten aufqesühret worden, hat seitdem jährlich alle Einwohner dieser Haupt« stqdt erbauet und entzücket, die nicht zu asten Em, pfindungen musikalischer und poetischer Schönhei, ten verwahrloset sind. Der vorzügliche Beyfall hen dieses Stück astenthalben erhalten hat, schei­ net auch die Ursache zu seyn, warum sich Hr. R, hey diesem öffentlichen Abdrucke besonders hat bemühen wollen, es noch vostkomner zu machen als es war, so, haß es jetzt au vielen Stellen gänzlich verändert worden«

Ich muß Ihnen gestehen, daß ich gar nicht da« mit zufrieden bin, daß Herr R. diese Verände­ rungen vorgenommen hat. Ich zweisie zwar nicht, haß er dazu einige Ursachen mag gehabt haben. Da aber dieses Gedicht zur Musik gemacht wor­ den , so hat es ja wohl den Zweck seiner Bcstimmnng vollkommen erreichet, nachdem es von zweyen der größten Componistrn in Deutschland, von einem Graus» und Telemann, wirklich in die Musik gesctzet worden. Da ferner diese Can­ tate nicht allein in Berlin und Hamburg, sondern auch

ßi«ch fast in alten grossen Städten Deutschlandes ausgeführct, und sogar mit der raunifd>en Musik gedruckt worden, folglich allenthalben be­ sannt ist; so wäre es wohl besser, wenn dieselbe so wäre gelassen worden, wie sie war, anstatt daß nunmehr weder die Musik jum Gedichte, noch das Gedicht zur Musik tu gebrauchen ist. Was die Veränderungen selbst betrift, so möch­ te ich fast zweifeln, ob dieselben ju der mehreren Vollkommenheit des Gedichts etwas bevtragen. Ich habe an vielen Stellen die weggrlassene Verse bedauert. An vielen Stellen habe ich dir Ursa­ chen der Veränderung nicht einsehen können. Ich weiß zwar wohl, daß Herr Ramler unter andern eine sehr feine Empfindung in Absicht des Wohlklangs und der dahin gehörigen Anordnun­ gen besitzet; und es könnte vielleicht seyn, baß mir einige feine Bemerkungen entwischet waren, die er in dieser Absicht über ferne Gedichte ge­ macht hat, aber dennoch — Doch ich will Sie selbst über einigt Veränderungen urtheilen lassen, ich weiß ohnedem, daß diese Cantate von A 5 Anfang

Anfang an, einen so heftigen Eindruck in Sie ge» macht hat, daß Sie die Poesie beynahe auswen­ dig wissen, nnd sich die Graunische Musik auch ohnfehlbar noch sehr deutlich vorstcllen. Wenig­ stens erinnern Sie sich gewiß noch des ersten Re­ citativs, wo die Sängerin, nachdem die Gemü­ ther der Zuhörer durch ein rührendes Chor wa­ ren vorbereitet worden, in einem klagenden To» langsam anhebt r Gethsemane» — Gethsemane! Wen Horen deine Mauren Go bange, so verlasse» traun»? Wer ist der peinlich langsam sterbende? —

Empfinden Sie noch eben die Jüihning^ wen«. Sie. folgende veränderte Zeilen lesen? Ihr Palmen in Gethsemane Wen hört ihr so verlassen trauren Wer ist der ängstlich sterbende? —

Anfang der ersten Arie: Du Held aus den die Köcher Des Ledes ausgeleert, Du hörest den der schwächer Am Grabe Trost begehrt, Du willst, du kannst sein Schuygvtt seyn,

kantet

■'------ ::



TI

Lautet indcr Veränderung folgender massen:

Held! aus den der Tod den Köcher Ausgeleert,

Hör anr Grabe den der schwächer, Trost begehrt. Gottmensch nimm dich seiner an.

Merken Sie, daß die Abänderung, der Bert« art nicht;u gedenken, dasjenige, was vorher eine juvcrsichtliche Anrede war, nunmehr" in eine schmachtende Bitte verwandelt worden. Und die­ se Bitte hängt, wie mich dünkt, nunmehr weder

mit dem vorigen noch mit dem nachfolgenden voll­ kommen zusammen: in den vorhergehenden Reci­ tativ war der Todeskampf Christi in Gethsemane beschrieben worden. Die gläubige Seele ziehet in der Arie dieses auf sich, und redet den Heiland

an: „weil auf dich selbst die Köcher dcs.TodcS

„ausgcleerct worden, so nimmst du dich dcS „ Sterbenden an, der Trost begehret. „ Dann dieser Nachdruck lieget in der Anrede, so wie sie erst war, verborgen, dahingegen man

bey

s

12

hey der Bitte, h-r am Grabe, diesen Nach« druck mcht empfindet. Der zweyte Theil der Arie erkläret dieses'noch ferner, denn darinn ziehet der Singende in eine Frage, was im ersten Theile von jedem Sterben­ den, der Trost begehrt, gesagt worden, noch näher aus sich selbst. Wann ich am Rande diese- LedenAbgründe sehe nro »crgrdenMci» Geist zurücke strebt; Wann ich den Richter kommen höre» Mit Wag und Donner, und die Sphäre Don seinem Fußtritt bebt, Wcr wird alsdann mein GchuyaM fall?

Und antwortet sich selbst im Da Capo mit der größten Zuversicht: Du «Selb ir.

Bey der Veränderung hingegen, scheinet der zweyte Theil nicht sowohl eine Frage, sondern ein ängstliches Zweifeln zu seyn, indem keine Ant­ wort folgt, sondern nur die Ditte: «Selb — hör am Grade re. Ich muß bey dieser Veränderung noch ein Paar Anmerkungen machen, die zwar wirklich Kleinigkei­ ten

ken Betreffen, aber ich weis, daß sonst dem Hrn.R. Such Kleinigkeiten nicht gleichgültig r» seyn pfle­ gen, er pflegt vielmehr, sonderlich wann er etwas ju verbessern sucht, auch darin äusserst genau zu seyn; und dadurch giebt er seinen Gedichten die Nettigkeit, das Ansehen der ‘Votlenöurg (fini) weswegen man sic mit einem Vanderwerf ver­ gleichen möchte.

In den beyden Versen Hör am Grabe, den der schwächer, Trost begehrt,

ist die Construetion etwas verworfen und undeut» lich. Dies sollte in Versen, die ;nm Singen ge­ macht sind, am wenigsien Statt finden. Man Unterscheidet Beym ersten Anhören nicht deutlich, ob am Grabe auf Held, oder auf den der schwächer gehet. Diese beyds versetzte Worte am Grabe, verursachen ausserdem noch eine am Bete Unbequemlichkeit. Der Componist kann wo­ gen des Verstandes, die Wötter schwächer und Trost schwerlich durch eine ausdrückliche Pause von einander trennen; wann sie nun der Sänger nacheinander anssprechen soll, und sich nicht Be­ sonders

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sonders wohl in acht nimmt, daß er das Comma in der Aussprache deutlich unterscheidet, so wird der Zuhörer gkaul'cn er höre: Der schwächer» Liest begehrtDas Wort Gottmcnsch wird zwar einem eis» rigcn Theologen gefallen, ich habe auch an sich selbst nichts daran auszusctzen; aber mich dünkt cs ist wegen der vielen Mttlantcr in einem musi­ kalischen Gedichte nicht wohl zu laden. Nehmen Sie dazu, daß auf dieses Mort, das sich mit viertehalb Mitlaukern cudigt, ein einsilbigrcs Wort folgt, das noch dazu auch mit einem Mit­ kauter anfangt, und zwey andere bey sich sührt. Jedermann wird kid)t empfinden, daß Gott­ mensch nimm, nicht wohl klinget.

Ich mag es betrachten, wie ich will, so wün­ sche ich, daß diese Arie so geblichen, wäre, wie sie war. — Das erste Recitativ endigte sich , sonst mit dem Ausrufe: Betrübt ist meine Seele Dis in den Lod- — Hierzu hat Herr R. folgende Worte gezogen, die sonst im zweyten Recitativ standen: Liß

Xaj Vater diese Stunde — r«ß sie vorüber gehn;

Nimm weg den bittern Kelch von meinem Munde!

Du nimmst ihn nicht —

wohlan dein Wille soll

geschehn.

Er Hal dazu Grund gehabt; dann sie gehören zur Beschreibung des Todeskampfs Jesu, und sie» hen hier besser. Nur schade daß Herr R. uns dabey folgende vortrefliche Verse entziehet. Ach mein Immanuel! da liegt er tief gebückt Im Staub«, ringt den Tod entgegen, blickt

Gen Himmel, jammert laut-

Sie hätten doch, meines Erachtens, sehr leicht können beybehalten werden, nach dem Worte» im ersten Recitative: Sein Herz in Arbeit stiegt aus seiner Höhle; Sein Schweiß rollt purpurroth die Schläf herab— Ach mein Immanuel, da liege er rief gebückt

Im Sraube, ringt den Tod entgegen, blickt

Sen Himmel, jammert laut: betrübt ist meine Seele rc.

Ein aufmerksamer keser würde auch alsdann dem Dicht« für die »»gesuchte Steigerung: Eo 3»8
müth

. Hannover, verlegte Mami Christoph Richter.

=====

5S

müth mit Bewunderung zu erfüllen. —»

Die Charaktere werden in der Poesie nicht durch sittliche, sondern durch poetische Vollkommenhei­ ten erhaben und bewundernswürdig, und daher kann der sittlich abschculigste Charakter in der Dichtkunst vollkommen erhaben seyn.

Die vornehmsten Merkmale des Erhabenen in der Dichtkunst sind also diese: 0 Es muß Be­ wunderung erregen, 2) höchst-sinnlich, und 3) vollkommen ausgcdruckt scyn, die Bewunderung verursacht Nachdenken, fcffclt die Ausmerksam, feit und macht, daß wir das Bewunderte nicht leicht vergessen. Der Charakter der Sinnlichkeit macht, daß cs leicht und faßlich ist, und von jeder­ mann, der gesunde Verminst hat, bcgricffcn wer­

den kann; durch das dritte Merkmal aber,"wel­ ches die Vollkommenheit des Ausdrucks war, erlangt das Erhabene die Beschaffenheit, daß cs schwchrlich, oder vielmehr unmöglich besser gegeben werden kann. — Dieses sind die Kenn­

teichen, die Longin vom Erhabenen in der Dichtkunst angiebt. „Dasjenige ist tu der That „erhaben

60

.

Ju

„erhaben, spricht er in der siebenten Abtheilung „ fernst Schrift vom Erhabenen, welches viel

„Nachdenken verursachet, welches man schwere „lich oder vielmehr unmöglich besser geben „kann, welches fast int Gedächtnisse bleibt

„ und nicht sobald vergessen wir. Ucberhanpt,, „setzt Longin hinzu, ist dasjenige wahrhaftig „schön und erhaben, was allemahl und allen „Menschen gefällt. Denn wenn Leuten von vcr„ schiedenen Wissenschaften, Lebensart, Nugun„gcn, Alter und Ansicht, dieselbe Sache jii< „zugleich gefallt; so ist die Vermischung und „Znsammenllimmuna so vieler Verschiedenheiten „ ein grosser und ungezwciftltcr Beweis von der

„Gegenwart des Wunderbaren oder Erhabenen." Hr Lurtius macht wider diese richtige An­ merkungen folgende Einwürfe. „i) Sollte alles dasjenige erhaben seyn, wel„ches viel Nachdenken verursachet, so würde „dergrößte Theil der geometrischen, algebraischen >,u, s. w. Satze erhaben seyn.

»2) Ein

6t

„2) Ein Trink« oder ©ciffctiücö, eine reitzende „verlikbte Ode, bleibt eben so lange und länger „noch im Gedächtnisse, als die vollkommenste „ Mustek deS Erhabenen. „3) Die Verschiedenheit dcS einem jeden Vol« „ eke eigenthümlichen NationalcharakterS, des Lli« „mats, der Religion, und Erziehung, tausend „andere Umstände, machen fast unmöglich, daß ,, viele Sachen allen Menschen, zu allen Zeiten, „und unter allen Umständen, erhaben scheine« „können. Daß Schriften vielen und verschiede« „tun Leuten gefallen, ist kein Beweis des Erhw „denen, sonst müßten Molierens Lustspiele, ul«d „des Abt - • ■

--------------' 1

Hundett und fünfzigster Briest Di- Ordnung deS Werks —, ja ein Kapi­

tel, Abschnitte und Paragraphen ist es wohl ringethcilt, aber dieses macht noch keine Ord­ nung aus. So schreiben vor jehrn und zwanzig Jahren unsere junge Gelehrten übet alle ihre Ausarbeitungen die Namen; Erklär rung, Lehrsatz, Aufgabe, und glaubten sie bewiesen strenge. Die Ordnung eines histo­ rischen Werks kann nach verschiedenen Re»

grl» geleitet werden.. Die strengste Ordnung wäre diese, wenn mit möglichster Brobach»

tung der Zeitfolge die Begebenheiten nach p-m Verhältniß der Orte, wo sie Vorgehen und des Einflusses derer daraus zu entdecken»

den Triebfedern vorgetragen werden. Erin» «ern sie sich der verschiedenen Ordnungen, welche die Geschichtschreiber mristenthrils

Wahlen,

und

setzen sie dieselben zusammen!

so

«erden sie finden, daß meine beschrieben« Ordnung herauskommt. Herr Harenberg hat für gut befunden, diese Ordnung

Ist

zu trennen. Denn das zchente Capitel liefert erst eine Chronologische Geschichte der Gesellschäften des Jcsuiter-Ordens. Die beyden er« sten Capitel stehen freylich am rechten Otte. Jene giebt von der Stistnng und dieses von der innern Einrichtung der Gesellschaft Nach­ richt. Aber was? erst im sechsten Capitel kommt eine Nachricht von den Privilegien der Jesuiten Diese hätten wir unstreitig noch vor ihren Mißionen, Verweisungen und Orten deAusenthalts bekommen sollen, die in den Zwischeueapttcln abgehandelt werden. Ein grosser Theil des zweyten Theils müßte, wenn ja al­ les, was den Namen Jcsuitc führt, hier vorkommen sollte, unter dem Titel besondrer Abhandlungen stehen. Das ganze siebente Ca­ pitel handelt von den Verdiensten der Jesniteu, um die Gelehrsamkeit. In so ferne der ganze Orden daran durch seine innre Einrichtung Theil hat -, gehöret es zum Plan des Werks — nimmermehr, wenn nur einzelne Jesuiten sich ausgezeichnet haben.

A4

iiL

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Ich könnte im Leben Carls des Xltteu eben so gut die Lebensbeschteibungm eines jeden seiner Ssficirre liefern, der unter ihm ge» dient hat.

Die Fortsetzung folgt.

Briefe, die neueste Litteratur betreffend»

VIII.

Den 19. März 1761.

Beschluß des hundert und fünfzigsten Briefes.

achte und neunte Kapitel ist mit den Streitigkeiten der Jesuiten angefullt, ein räumliches Feld, sagt 4). — Ja das glau­ be ich wohl, aber erwünscht für den, der nur rin grosses Buch schreiben will. Alle Streitigkeiten der Jesuiten, die nichts zuk Vergrösserung oder, Verminderung ihres Ordens, jur Macht oder Schwäche desselben grwürkt haben, fallen ausser die Geschichte. (£6. steht jedem frey sie insbesondre abznhandcln, sie, wenn er will, seiner Geschichte anjnhangen. Immerhin. Aber Nicht in diesel­ be hinein getragen. Wer könnte wohl in der römischen Geschichte die Erzählung der Streitigkeiten zwischen Privatpersonen ausstehrn, wen» diese nichts zur Veränderung int Neunter Theil. H Staat

ii4

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Staat beygctragcN haben? Im entgegengesetzt teil Fall ist es freylich ganz anders. Was fi'it eine Nichtswürdigkeit ist nicht für den Geschicht­ schreiber, die Nangciscrsucht zwischen einer adelichcn und bürgerlichen Närrin: aber wenn die­

se Rangeisersilcht würkt, daß die Coasulwürde

auch Plebejern ertheilt werden kann: dann wird der Geschichtschreiber ans diese.Kleinigkeit auf­ merksam. Aber mit wem plaudere ich denn? Nur nicht ungeduldig, ich komme schon wieder zurück, Diese Fehler in der Anlage der grossen Hauptstücke sind noch die geringsten. Die ver­ schiedenen Abschnitte, die unter jedes Hauptstück gebracht sind, machen erst die grosse unordent­ liche Ordnung aus, wenn ich so sagen darf. Ja der That H. muß nach gewissen Fächern gear­ beitet haben. Diese füllte er erst mit den soge­

nannten Materialien an: bann sezte er zusammea ohngefchr nach seinem Hauptplane: aber wen« hier und dar das gehörige Fach noch nicht voll war: — Je nun so nehmen wir unterdessen rin anders, kominrn doch Register zum Werke. Sie

*—-=-=—=

Ilf

Sie können nicht fordern, das; ich etliche Bogen abschrcibc, um ihnen davon Beweise zu geben: sie dürfe» nur selbst den Inhalt der Abhand­ lungen dnrchlescn. Ein kleines Beispiel könte doch nichts schaden. — Rrm das sollen sie wohl haben. Im zweyten Capitel wird die innre Einrichtung des Ordens beschrieben. Man be­ schreibt die Procnratoren, die Professen- die Mißionarien des Ordens — gut: aber nun, von den vornehmsten Schicksalen der unternommenekl Missionen, und der Portngisischen insonderheit — was finden.sich denn diese Dmge schon in diesem Capitel? Bey Gelegenheit der Mißionarien. Ach spotten sie nicht, gestehen sie lieber, daß sie «s nicht wissen. Ich aber weis es; ich habe nicht vergebens gelesen. Herr H. hat allenthal­ ben die neueste Schicksale der Jesuiten in Pvrtugail vorrathig. An hundert Orten führt ec sie daralks. Mag es sich doch schicken , wie es will. Genug, dieses Fach war ««gefüllt, voll­ gestopft. In andern sch es desto öher auk Es ist billig, daß eine Provinz der andern ihre Reichthümer mitthestt.. Daß istorchgisische Fach H a also

IIG

—.......... --B

also — ja steylich hat dieses viele t» versorgen gehabt. An diesem Beyspiele könnten sie sich schon genügen lassen: aber weil auf eben der Sette, die ich vor mir habe, noch ein lächerlicheres vorkömmt, so sollen sie es mit geniessen. Im Capitel von der innern Einrichtung des Ordens wird ferner gehandelt, von den Neulingen, von den weltlichen Gehülfe« des Ordens, von den untern Schulen der Jesuiten recht; nun — von dem Zutritte einiger Jesuiten ;nr neuen Philosophie. Einige Jesuiten philosophier­ ten über das Schöne. (Soeben und Rothfischer erleiden über die neuen Philosophie von den Jesuiten viel Ungemach. Merken sie wohl die Fächer! P. und N. Philosophie die neue, Nothfi cher — das giebt doch 3 Para­ graphen wenigstens; unten noch einmal davon grhanbelü, wer merkt das in einem grossen Werk? Sie können nun ohngefchr auf die übrige Ein­ richtung des Werks schliessen. Nicht blos in der Einrichtung; oste in den kleinsten Erzählun­ gen herrscht bald eine lustige, bald eine ver­ drießliche

=====

drießliche Unordnung.

II?

Ein Beyspiel! gleich im

Anfang des Werks! S. 2. „Des Ignatius Vater war Bertram. Dieser lies seinen Sohn „ unter den Edelknaben am Hofe Ferdinands des „Katholischen erziehen. Der Sohn äusserte als „ein gcbohrner Ritter schon bey Hofe eine grosse ^»Neigung zum Kriegswesen. Er kam (nicht „wahr sie vermuthen -ezt: er kam unter die „Garde? Betrogen) er kam im Jahr 1491 „ nicht weit von Painpelos ans Licht der Welt. “ Da sie den Jungen schon bey Hose gesehen ha­ ben: wer sollte das denken, daß er nun erst gebohren würde. Dis wäre nun ein Beyspiel einer lustigen Un­ ordnung: Sie können S. 785 und Gott weis, wie viele noch ausschkagen: so finden sie Beyspie­ le einer verdrießlichen Unordnung^

HZ

Hundert

jfg



Hundett und ein und fünfzigster Brief. HnS eine pragmatische Geschichte solt es nichts

desto weniger seyn. Etwa, weil hier und bateine Moral vorkommt? Richt doch, eine Predigt,: worinn Historie« erzählt werden, oder eigentli­ cher eine Historie, ivvran eine Predigt gehängt« wird, ist ja deswegen keine pragmatische Gcschich-tg. Wir sind freylich schon von vielen Gcschicht-schrcibera heimgesucht worden, die recht pragma­ tisch seyn wollen. Der eine predigt, der an­ dere stellt politische Betrachtungen an, und der dritte sczt witzige Einfälle hinzu. Ich strciteSiesrn Schriften ihren Nutzen nicht ad. Der erste kann erbauen, der andre lehren, und der dritte vergnügen! Wenn man hicrinn das Prag­ matische sucht: so habe ich nicht ein Wort mehr zu sagen. Nur habe ich freylich bisher anders gedacht. In meiner Einfalt glaubte ich immer',, daß nur derjenige, welcher den Verfall oder dir Verbesserung einer Gesellschaft durch die Bege» denhciten, die meinem gewissen Zeitraum vor« ' gefalle»



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n)

gefallen sind, sovorstclle, daß man die wichtig­ sten Triebfedern derselben entdecken könne; daß nur derjenige recht pragmatisch die Geschichte schreibe. Werden die sichersten und verborgen­ sten Triebfedern von dem Geschichtschreiber selbst, in der richtigen Verbindung der Begeben­ heiten, dem Leser bargelegt: so wäre dieses der höchste Grad des Pragmatischen. Dergleichen Geschichtschrewer kann es nur sehr wenige geben. Man muß nicht nur auf der Bühne selbst sine grosse Nolle spielen, sondern, man muß an der ganzen Einrichtung der Maschinen zum Schau­ spiel selbst gearbeitet haben; man muß auf die Folgen aufmerksam gewesen seyn; man muß sich schon wieder von dem Enthusiasmus besreyt haben, mit dem man seine Nolle gespielt hat; man muß die Gabe besitzen die Verbindung zwi­ schen den Triebfedern und Wirkungen deutlich tzakjustcllcn und endlich Freyheit und Liebe für die Nachwelt haben, um sic ihr mitzuthei» sen. Dieses ist der Grund der Regel, daß eine vollkommene Geschichte sich auf einen ziem« sichen engen Zeitraum einschränkr. H 4 Der

120

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■ ' '

Der Geschichtschreiber, der gleichsam nur die

Begebenheiten zu seinem Stoffe hat, woraus er arbeitet: muß als Philosoph ihre natürlichste Verbindung untersuchen. Daraus erfindet er die allgemeinen und möglichen Triebfedern.

Aber die Verbindungen zwischen den Begeben­ heiten und Triebfedern die wörtlich sind? dazu,

dienet ihm die Kenntnis der Staatsverfassung, die Kenntnis der Karaktere, sowohl der damals regicrenken Personen seines Staats, als auch der Häupter eines andern Staats,, die mit dem seinigen in näherm Verhältniß stehen. Sie be­ greifen wohl, daß ich unter den regierenden Per­ sonen diejenigen verstehe, welche würklich regie­ ren, und selten es auch Kammerdiener seyn. Zu dieser Kenntnis verhelfen ihm die Memoires

oder geheimen Nachrichten.

Es versteht sich 5

daß eine genaue Prüfung ihrer Glaubwürdigkeit

voran geht. Diese geheimen Nachrichten crzahlen zuweilen einige kleine Umstande, die unver­ merkt eine Hauptverandcrung veranlaßt haben.. Es ist wahr, es ist ein Glück sie zu wissen, gher nicht allemal ein Unglück sie nicht zu wissen.

rar Hissen. Diese besondern kleinen Umstände find entweder ganz zufällig, oder in der StaatsVerfassung gegründet gewesen. In dem erste» Falk nützen sie sür einen andern Staat nichts,

wenn sie erzählt werden, weil sich kein Staat vor ihnen hüten kann, in dem andern Fall sind sie nur das Complcmcnt zu den Ursachen

einer Wüykimg, die man schon vermuthete. Denn die Hauptaufgaben, die dmch eine solche Geschichte anfqclösct werden, sind wohl diese, daß man bey einer gegebenen Regierungs­ form bey dem gegebenen Karackter des Herr­ schenden, und bey dem gegebene» Verhältnis ande­ rer Staaten dagegen genau bestimmen lernen, was vor Hauptverändcrungcn sür den Staat erfolgen müssen, das Zufällige bey Seite grsctzct,

Ich nehme nun an,

daß mein Geschicht­

schreiber seine Hauptbegcbcnhciten als ein geschickter Mann weis, und als ein redlicher Mann erzählen will: daß er sie als Philo­ soph mit den genannten Stücken vergliche«

H 5

h
e ist der Faden, inn den sich die Begebenheiten

winden, und an verschiedenen Orten Erhöhun« gen machen, die die Kennzeichen der Verän« -erungrn des Staats sind. Reißt dieser Faden heraus, was vor eine Unordnung! Alles läuft

zusammen. Wenn verschiedene Begebenheiten an verschiedenen Orten zu gleicher Zeit vor­ fallen; so laßt man entweder diejenigen auf einander folgen, welche eine innere Verbindung unter sich haben; oder man setzt eine gewisse Ordnung unter den Orten feste: von der man nur im erstern Falle abweicht, Das Schwer­ ste ist unstreitig, aus der Erzählung der Bege­ benheiten die Triebfedern merklich zu machen.

Man kann annehmen, daß der Leser wenig­ stens die innere. Verfassung des Staats kenne:

man darf diese zuweilen nicht annehmen. Hier muß nun die Nachricht davon als eine Einleitung vorangcschickt werden. Die Karaktcre werden nicht an dein Orte gezeichnet,. W) sie sich am stärkste« .neben andern aus­

nehmen.

======

IS)

nehmen, sondern da, wo- sie als Erkäantnißgründe ihren Platz nehme» müssen. Die

kleinen Umstände, welche grosse Ursache» wer­ den , schaltet man unmittelbar vor ihren Würkungrn rin, weil der keser sie nicht leicht erra­ then, und wenn sie j» weit abstehen, leicht wie­

der vergessen kann. Und endlich siwht der Geschichtschreiber die Blicke seiner Leser ost

ans

di« allgemeinen

philosophischen Ursachen

zu richten: wo er vennuthen kann, daß ihre Vergleichung mit den Würkunqen den leb­ haftesten Eindruck machen können. Dis giebt die Sententias graves, die grossen, die ernsten Sätze, die Liebling«, die Unterhal­ tung des Verstandes werden: unterdessen daS

Eiubildundskrast und Gedächtniß ' nicht eine» Augenblick müßig sind. Dadurch haben sich

die lneistea verführen lassen.

Sie haben ge­

glaubt; daß nichts weiter zu thun sey; alS erbauliche Spnichclchcn einrustreucn, und Satan dachte» sie, kann es rms nie schien: Was für Geschichtschreiber wir seyn wer­ den? —

Eigentlich hätten auch ein Thucidideä

»24

'!-------

-

-es, „Nein, sprach die Göttinn, nimm ihn mit „in deine Grotte, und binde ihn; wenn ich „diesen Abend von der Jagd zurück komme, „so will ich ihn seiner Mutter zuschickeu, „daß er die Nymphen nicht verwunde. Sie „sprachs, und verließ un- — gütige leicht» ».gläubige Göttinn! „Am Abend ist gewiß Gott Cyprrpor entfloh«: „ Denn wer ist listiger, als DenuS wilder Sohn. „Run aber weis ich, daß die Nymphe ost« „mals an den Buchen umherschleichen wird, „um mich auf Befthl der Göttinn jll ha„ scheu; und wenn sie mich dann überrascht „hat, welch Uuglürk! so werd ich ihr stets „am Abend wieder entflohen seyn. — Aber, „ihr, ihr Liebesgötter, richtet Tropäen dem „mächtige» Sieger aus, der eine von Dia„ueiis Nymphen bezwang!"

Das heißt abgeschrieben! aber eS gereuet mich doch nicht. Nicht wahr, Sie auch

«icht!

nicht! Sie wünschen vhnsehlbar mit mir, daß der Herr v. 97 hundert und sechzigster Brief. Beurtheilung der Lebensbeschreibungen der Helden des gegenwär­ tigen Krieges von Herrn Panlr. ♦ S. so7 hundert und ein und sechzigster Brief. Allgemeine Erfordernisse der Schreibart eines Biographen, die Herr P nie gefniuit bat ? S. »er hundert und zwey und sechzigster Brief. Canstetz, mäßige Titel/ schülerhafte Comvlinrente, Beschrei­ bungen unwürdiger Kleinigkeiten; Charaktere die unter der Kritik, und die Unterscheidungszeichen der Lebensbeschreibungen deö fzettN paulr. S.215 hundert und drey und sechzigster Brief. Hiezu kom­ men noch elende moralische Betrachtungen, wor­ über jedem Leser die Geduld vergehet - S. 230 hundert und vier und sechzigster Brief Und end­ lich rstHerr Pauli nie unausstehlicher, als wenn er sich einen Emgrif in das grosse Feld der Geschichte erlaubt. x S- 2;hundert und fünf und sechzigsterBrief. UeberHerrn von Balthasar flüchtigen Entwurf des gelehrten Schweizerlaiides. ; S. 245 hundert und sechs und sechzigster Brief. Ueber I. I Rousieau neue heloise; Die Bucfe in welchen Roußeau als Weltwerfer einzelne Materien ab­ bandelt sind vor r^flrch, aber als Roman betrach­ tet, ist es ein elendes Buch. < S. 255 hundert und sieben und sechzigster Brief Der Plan dieses Romans ist sehr mage» und hat keme aufferora Lenriiche Situationen die Charaktere |ini) auiftU mäßiaundzum Theil falsch aezelchuet, die Affekren­ sprache ist spitzsündig, affektitt, und -oller Schwulst. / S. 26a hundert

Hundertund achtund sechzigster Brief. Nähere K-r rrachtungen über die Affekrensprache, Beyspiele da­ von aus der neuen Heloise. Abendtheuerlichkeitett des Sr. preux. G- 27s Hundert und neun und sechzigster Brief. Wiederlequng der Gedanken des Roußeau von der As, fektensprache. S 288 Hundert und siebeNzigstSr Brief. Unwahrscheinlichkeiren bey der letzten Krankheit der Julie Es ist Herrn Roußeau mehr um (n;»c philosophische Matkrren, arö um den Roman zu mun gewesen. S- 294 Hundert und em und siebenzigster Brief. Unverzeihliche Fehler in der deutschen Uebersetzung der neuen Helorse. » S. 297 Hundert und zwey und siebenzigsier Brief. 3?oungd Gedanken über die Origmalwerke, werden wieder dem Verfasser des Neuesten aus der anmu higett Gelehrsamkeit vertheidiget. Eine kleine Anmerkung wegen eines den HerrnHeinz und dasNeueste betreffenden Briefes. 3 10 Hundert und drey und siebenzigster Brief. Von Herrn zachariä Uebersetzung des verlohrnen Pa­ radieses m Hexameter; Ursachen warum sich diese Uebersekung Nicht bsen läst. $ 317 Hundert und vier und siebenzigster Brief. Fehler itt der Uebersetzung an sich selbst. S° 33% Hundert und fünf und siebenzigster Brief. Abwei­ chungen von Mikrons eigenthümlicher Schreib­ art, allerhand Auslassungen und Vertauschungen der Begriffe und Redensarten. S. 343 Hundert und sechs und siebenzigster Brief. Hexame­ ter die von aller Harmonie entblößt und; falsche Daktylen; hart zusammenstossende Consonantcn z Aehnlichkeit der Ausgänge, Abschnitte und Füsse. Beständige Endungen in en. Hexameter die aus -rveyerley Art und niemals richtig können scandi, ret werden. / $ ©. 3 $4 Hundert und sieben und siebenzigster Bries. Die Cäsur ist selun beobachtet, und von dem poetischen Perioden ist gar keine Spur. S- z6-

Briefe/ die neueste Litteratur betreffend.

Zehnter Theil.

B tieft, die neueste Litteratur betreffend.

XIII. Den 7. Ma», 1761. Hundert und acht und fünfzigster ^)ese» Sie immer des Herrn Flogels dickes

**/ Buch,

das Ihnen unser guter D. em­

pfohlen hat. Lesen Sie cs mit Aufmerksamkeit; Vanmgartcnsihc Vorlesungen sind es werth:

denn diese schenkt Ihnen Herr Siegel lind ist

großmüthig genug davon kein Wort- zu erwäh­ nen. -Er will' iticht habe»,'daß wir ihm unsre Dankbarkeit dafür bezeugen sollen.

Herr Baum­

garten hat ehemals in Halle- eine Encyklopädie gelesen, tmd hat sie einer grosse Anzahl gele­ sen. Ich weis nicht, ob Herr- Flöget unter

dieser Anzahl gewesen ist; aber das Maiinscripk hat er, wie" wir aus sciklrik Buche Ibissen.

Unser D. hat einige Achulichkeit mit dem Maiiuseripte, cheiches er selbst bMt, gestut-

Na

l§2

dm und doch auch Abweichungen; mich ttuti# dert, daß ihn diese irre gemacht habe-. So gewiß, als sich dergleichen Vorfälle machen lassen; — Herr Flöget hat dieses Manuskript in sein Buch von der Erfindungskunst ringerückt. Hier sind meine Beweise:

1) Baumgarten hat von dem Mathemati­ schen Wissenschaften nur eine Tabelle ohne bey­ gefügte Erklärungen gegeben. Herr Fl. wollte noch diesen Mangel ersetzen, und hat die jäm­ merlichen Fälle gethan, die Sic schon aus der ersten Recension kennen. Nachdem er die Rech­ nungen der Fluxioncn mit so vieler Unwissenheit beschrieben hat, setzt er noch hinzu: „Beyder „Verbindung (der Differenzial- und Jntegral„rechnung) heißt die Exponalrechnung." — Daß dis eigentlich non lenke sey, muß dochhosscut' lich jeder sehen.

2) Bqumgarten hat dieses ganz eigen gehabt, daß er die philofophiam instrumentalem über die Philologie hinaus ausgedehnrt, um diese auch

——

193

auch darunter $ti begreifen. Herr Fl. folgt ihm. 3) Was unser D. bey Baumgarten und Flöge! für eine gemeinschaftliche Grille gehal­ ten, daß sie nehmlich die mantjschen Künste in ihre Tabelle hineingebracht haben; ist ganz sicher bey dem letzter» noch weniger als eine Grille; und mehr als eine Grille bey dem erstem. Baum­ garten wollte alles in seine Eneyklopädie brin­ gen, was man auch ehemals unter dem Namen der Philosophie begriffen hatte; und so musie ec der mantischcn Künste zugleich erwähnen. Hr. Flögel wist zeigen, auf welche Wissenschaften die Erfindungskünste'solle» gerichtet werden, und zeichnet uns auch dazu die mantischen Künste aus. Hinten nach mag dieses freylich seine Ab­ sicht nicht seyn: aber wer kann der Versuchung widerstehen, etliche Bogen leicht anzusüllen, wenn man im Banmgartenschen Manuskripte -en ganzen Stoff dazu findet? Mit diesen drey vorangeschickten Gründen fangen Sie mm die Vergleichung des ManuscriptS mit dem daraus antwortenden Theil des N 3 BncheS

Buches an; es soll nichts an ihrer Ueberzeugung fehlen, daß sie ein verdeutschtes Baumgartensches Collegium besitzen Befürchllt -s>rrr flöget nicht, daß noch anLere Pfauen kommen, nm ihm Federn auszu­ raufen? Mir deucht, mir deucht, ich sehe noch einige schimmern.

Von seinem 363 - 363. Paragraphen steht rin Auszug aus der bckamrten Abhandlung in der Bibliothek über die daß sie den Eifer „schm

eschen möchten, mit dem diese vortrefliche Köpfe „ihre Arbeit aussühren. Illi inter sese multa vi brachia tollunt.

„Mit anhaltender Arbeitsamkeit und unglaub„sicher Gedult schmieren sie Tag und Nacht zu„sammen, und ehemansichesversiehet, kommt „das wohlausgesonnene Werk z« Stande. „Mchts liegt diesen Schriftstellern mehr am „Herzen als daß sie täglich recht viel verfertigen „mögen; nichts hassen sie mehr als die Kürze. „Ob das, was sie ausschreiben, wahr oder „falsch sey, ob sie es verstehen oder nicht — ».Kleinigkeiten. Der Kopf hat nichts, die Feber „alles dabey zu thun. Bald darauf bringt jeder ,, seinen Antheil; man setzt einen ungeheure» ».Titel vor, das Buch wird verkauft und — .»gelobt.

Der Beschluß folgt..

Briefe, die neueste Litteratur betreffend,

XIV. Den 14. May, 1761.

Beschluß des hundert und neun und fünfzigsten Briefes.

/$>$ mag unserm Verfasser schwer geworden * seyn, hierüber keine Sakyrc zu schreiben; aber mir wird cs noch schwerer, keine einzelne Fälle dabey zu denken, und am schwersten sie nicht zu nennen. Und doch soll es nicht ge« Ichehen. Unter den übrigen Stücken habe ich die feinste Satyre in dem Briefe an die Vertheidi­ ger der teilten griechischen Sprache int neu­ en Testamente gesunden. Es ist eine' Art vog Parodie, die zwar schon von andern gebraucht worden, aber deren Ausführung allemal viel Witz erfordert, und wenn sie glücklich ist, die vollständigste Würkung unter allen Satyren thut. Zehnter Theil.

0

Ich

Ich

werde Ihnen nun weiter nichts sage».

Sie müssen selbst lesen,

und auch die dritte

Schrift: Somnium, in qno

genitis

faeculi,

cum

praeter caetera,

moribus

eruditorum,

vapulat, überlasse ich ihnen ganz: Sie können

die Wendung schon aus der Aufschrift errathen. Npch eins.

Sie werden ein paar Briefe in

dem Geschmacke der Epistolarum obfcurorum virorum darin antreffen.

Ich weis nicht ob

sie Ihnen gefallen werden.

Der Verfasser stel­

let sich, als ob er sie selbst abgeschmackt fände.

Es mag

Ernst oder Scher; bey ihm seyn. —

Ein Theil des Lächerlichen,

wenn

ja

in

der

Sprache etwas davon liegen soll, fällt immer

aus dm lateinischen Übersetzer.

25.

Hundert



*■

——

207

Hundert und sechszigster Brief.

Unsre braven Männer haben, einen Geschicht­

schreiber, oder, wenn Sie auch wollen, eine Art von Lobreden /rhalten, den Sie schon dem Namen nach kennen müssen, ohne daß ich ihn nenne. * Herr Pauli hat die besondre Gabe eine bey uns übliche Standrede zu halten; eine Gabe, die Gott den besten Köpfen ans allen Jahrhunderten versagt hat, in so grosser Voll­ kommenheit gejciget; daß Sie ihn, von dieser Seite, unstreitig bewundern werden, wenn Sie auch von der andern so viel würdige Männer dcdaurcn, die eines der härtesten Schicksale, auch noch nach ihrem Tode, verfolget------- von einem schlechten Schriftsteller gelobt zu werden. Der Einfall, das Leben einiger unserer be­ sten Osstcicre zu beschreiben, ist vortrefiich; aber er mußte nicht in dem Kopfe eines O s Mannes

Leben grosser Helden des gegenwärtigen Krieges geftnnmlet von 'Heern Prof. Panik- 6 Bände in groß Oetav.

Mannes jum Vorschein kommen, der acht oder

oder vielleicht gar mehr Bände damit anfüllen

wollte. Freylich würde man mit einer sehr strengen Wahl manchen z» beleidigen scheinen, und doch könnte man sich bey Vernünftigen im­ mer rechtfertigen.

Wollten $

E. unsre «beli­

chtn Hauser alle ihre Verwandte bckant ge­ macht wisse», die in dem Dienst des Königs Wunden empfangen, oder bas Leben verlohn«

haben? Gut! dann wurde ich nach alphabeti­ scher Ordnung dieser Häuser jeden Officier nen­

nen, der sich auf diese Art (vielleicht manch­ mal ohne die diesen Vorsatz zu haben) nm den Staat verdient gemacht hat. Dies würden Familien - oder auch Nationalaachrichten seyn, und eben dadurch ihren Werth erhalten; aber Lebensbeschreibungen? dies ist freylich eine

andre Sache. Das Leben eines grossem Mannes ist das Eigenthum aller folgenden Jahrhunderte. Er vermacht ihnen sein Bey­ spiel,

und ihre

Bewundrung

wird ihnen

durch de» Nutzen, den sie daraus ziehen, bezahlt. Ist dieses Vermächtnis zu arm­

selig:

Svselig : gehet es erst durch die Hände eines schlechten Geschichtschreibers, der ihm seinen besten Werth entwendet; — so verwirft es die Nachwelt und lacht über den Todten, oder ist erbittert auf den Besorger. Wenn Herr Pauli daran gedacht hätte; so würde er nicht so oste aus eine lächerliche Art gesagt haben: „er half als Fähnrich diesen Sieg erfechten." Aber Herr Pauli denkt an nichts, was die Zahl seiner Bogen verringern könnte. Astes was Tausende unter gleichen Umständen in gleit chem Grade verrichten können, manchmahl gar verrichten müssen; alles dieses falt ausser das Gebiete der Geschichte; wenn nicht die Art es zu verrichten, etwas besonders hat. Daher hat plutarch die kleinen Reden seiner Helden, so sorgfältig gesammelt, um das, was belvielen Menschen ganz einfärbig ist für seine» Helden durch einen einzigen aber merklichen Nebenzug zu erheben. So lange ein Offner nicht das grosse Genie zeigen kann, das, frucht­ bar an Erfindungsmitteln, allezeit gegenwärtig »y dem grösten Tumulte, eint Menge von GeQ 3 genstän-

210

6

geständen mit einemmale umfaßt, und die nihmlichen Beschäftigungen anderer, deutlich und geschwinde erzeugt; so lange hat er noch kein Recht als General die Aufmerksamkeit der Nachkommen zu fordern; gesetzt, daß er auch diesen Titel führte. Nennen Sie mir die ta­ pfern Tribunen, welche unter Läfar die Galli­

schen Siege erfechten halfen? Die Geschichte schweigt, und der Leser denkt weiter nichts als; die braven Römer! Auch viele unsrer Osficierc können, müssen, zufrieden seyn mit dem Gedanken: die braven Preussen! Der Ruhm einzelner Manner, ergießt sich in den Ruhm der ganzen Nation.

Hundert

LH

Hundert und ein und sechszigster

Brief. Ä)cnn der Biographe seinen Standort weis: so kann es ihm nicht schwer werden, die Wahlseiner Materialien und seines Ausdruckes an;nstcllen. Ich glaube wenigstens, daß sich daher die meisten Regeln für ihn herleitcn lassen. Er steht gleichsam über den Gräbern und ruft die Todten hervor; aber die Todten ohne Titel, ohne Gefolge, 'ohne den Pomp, der sie in ihren Leben umgeben hatte; und diese Todten ruft er vor eine Ver­ sammlung , die von ihnen nichts zu ffirchtcn und nichts zu hoffen hat, die sie mit einen bald gleichgültigen, bald richtenden Auge betrachtet; und das Wichtige, in Absicht auf sich,, und nicht in Absicht auf den Helden, beurtheilet.

Don ihm selbst, dem Biographen, erwartet sie nichts weiter, als die Zusatze, die in dem Plan einer grossen Geschichte nicht konnten gebracht werden; keinesweges aber die Erjähhmg grosser Begebenheiten, die er als längst O 4 bekannt

rir bekannt voraussetzen muß. Er schiebt seine Nachrichten in den grossen Entwurf hinein, aber er macht ihn nicht selbst; und die Biographie traut sich gleichsam nicht vor den folgenden Zeitaltern tu erscheinen, als in dem Gefolge der grossen Geschichte. Hieraus muß sich nun auch der Styl des Biographen bestimmen lassen. Er hat nur in so ferne das Fcyerliche des grossen historischen Styls, als die Begebenheiten, die er vorstellt, mit de» grossen Begebenheiten verknüpft sind. Weil sich aber der Biographe schon in. der nie­ drigern Sphäre befindet, bey ihm nicht Volk zu Volk, sondern Mann zu Mann redet: — weil er das Privatleben beschreibt, das rin näheres Muster für eine grosse Menge werden kann; so ist es ihm schon erlaubt, sein Werk mit mehrern moralischen und andern Betrach­ tungen anzusülle«, und folglich auch alsdann seinen Styl ;u schmücken. Niemals aber muß der Biographe im Zeitungsstyle kriechen, noch jm schlechten Predigtstyl sich elend brüsten; am wenigsten aber nach einer Gottschcdischen Re­ dekunst

2iz

-ekunst Schul»eden halten. Der Styl kann sogar durch die verschiedenen Zeiten bestimmt werden. Dies ist eine Anmerkung, die ich dem Gordon aus seinen Betrachtungen über den Lacitu» abborge. Einige Zeiten können eine starke braune Farbe über die meisten Gc» mählde verbreiten, wenn andre Zeiten ein hö« hereS und brennenderes Colorit geben. Gar« von erklärt daraus den Unterschied Mischen dLM Styl des Levius und Lacitus. Viel­ leicht würde sich auch in den gegenwärtigen Zeiten der Styl mehr dem Tacitus als Livius nähern dürfen. Unsre Sprache, die ohnehin viel weitschweisiger ist, als die lateinische, sor» dert dieses mit desto stärkerem Rechte. Man hat den historischen Styl mit einem sanften Bach verglichen, der ohne Gkransche seinen gleichen Laus sortmnrmrlt: aber man mußjj.'nur dabey bedenken, daß dieser Bach immer seine gehörig» Tiefe behalten muß; weil sich sonst das Auge nicht mehr an der Durchforschung vergnügt und also keine Schönheiten mehr findet.

O 5

Wo

Wo soll ich nun mit meinem Biographen anfangen; mit Herrn Pauli, der gegen alle Regeln des historischen Styls, des Styls überüberhaupt frevelt, gerade, als ob die lächerlich­ sten Fehler seine Grundsätze wären Ich sehe die Sklavenarbeit des Abschreibens vor mit.. Lassen Sir mich erst ein wenig ausruhen.

Hundert

■-----

2ls

Hundert und zwey und sechszigster Brief. Kein Zeitungsschreiber kan pünktlicher bey den Titeln seyn, die er seinen Generalen giebt, als

es Herr Pauli ist. Allenthalben zeigt er sich als einen' Mann, der die genaueste Rang- iintr Dtclordnung versteht: nur Schade, daß cs jetzt

die Pflicht eines Biographen erforderte, sich als den Mann zu zeigen, der (wenn ich mich so ausdrücken darf) sich seiner historischen Würde bewust, zu der Nachwelt und nicht mehr zu des

Herrn Generalmajors

Hochwohlgeborn,

oder zu des Herrn Generallieutenants Excellenz redet. Herr Pauli könnte durch seine lächerliche Beobachtung der digen Mann lächerlich ein Beyspiel wählen, mole fua — aus ihm

Titel selbst einen wür­ machen. Ich niuß also wo es ganz — tot» ruhet. Schwerin, de«

die Nachwelt nicht mehr unter dem Namen Sr. Hochgräfl. Excellenz, sondern unter dem Namen Schwerin alleine noch kennen wird,

wenn viele hundert andere Excellenzien von ihr

vergessen

ai6 vergessen liegen werden: Schwerin brauchte dieses Gepränge am wenigsten. Nun sollen Sie ihre Lust an meinem Herrn p,se in Thränen zerfliessend, und Jünglinge im „männlichen Ernste gesehen zu haben. Römer „würden ins Capitol geeilt seyn, um ssch daselbst „«»ter dir Legionen cinschreiben zu lassen; Hier „baten Söhne ihre Väter, sich zur Armee „loöreissen zu dürfen. O! darf ich wohl hier „von

48

=====

„von weinrm Freunde schweigen, der mit jedem „schönen Talente zum Nutzen des Staats iit „andern Ständen ausgerüstet, eben damals sich „der Vertheidigung des Vaterlandes tu weihen „den Entschluß gefaßt, und auch ins Werk ge» „richtet hat! Deine Freunde sehen dir nach, „theurer ***, wünschen dich um sich, und roft« „gen es doch nicht, diesen Wunsch zu vollenden, „weil sie eine römische Tugend verehren. Sie „werden dein Bild erkennen, wenn sie dieses „Blatt lesen, und andern werde« dich deine „Verdienste, nicht die Stimme eins Freundet „bekannt machen.« Der Beschluß folgt künftig.

Briefe, die neueste Litteratur betreffend.

IV. Den 20. August. 1759.

Beschluß des hundert und ein und achtzigsten Briefes. ifyidvierte Hauptstück ist als ei» Zusatz }U rx-/ dem »origen zu

Es wird

betrachten.

darinn gejeiget, daß sich die Liebe zum Y>a«

terlande auch in allen übrigen Handlungen der Unterthanen äussere.

Dieses folget ganz

natürlich aus dem Vorhergehenden.

Wenn die

Denkungsart einer Nation, durch die Liebe für das Vaterland, einen neuen Schwung nimmt;

so müssen auch die Handlungen ihrer Bürger sich veredlcn, und dieser neuen Denkungsart gemäß

werden.

„Sollte der Mann, der bereit ist für

„das Wohl seiner Mitbürger tu sterben, sollte

„er nicht

auch für das Wohl feiner

„seiner Kinder, „schwerden,

seiner

Freunde, manche Br«

einige Arbeiten,

Eilster Theil.

Eitern,

D

einigen Verlust ,,ert>u(«

sa

111

------ --

—-

„ erduld«» wollen? Sollte er nidjt einige Gemäch« „lichkcit gerne entbehren, nm feinen Kindern „eine gute Erziehung zu geben, deren sie sonst „vielleicht beraubt seyn mästen? u. f. w. — Wenn jeder Unterthan des Staats so edel denkt; so muß die Natron in der Geschichte, jtim ewigen Muster für andere Ration glänzen. Dieses führet der Vers, m dem fünften Haupt­ stücke mit vieler Beredsamkeit aus. Bey Gele­ genheit der Ehrfurcht, mit welcher die Nachkom, tuen die Wahlstaten rühmlicher Schlachten an--

schauen, nist er ans: „Wie heilig müssen nicht „unsern Nachkommen die Felder von Zorndoef „und Runeredorf seyn! Zitternde Wehmuth „und ehrfurchtsvoller Schauer müssen- sie durch, „wandeln, wenn ihr Fuß auf dir schon tief ein, „gefallenen Grabstätten tritt, unter welchen Epa,

,{tninonöen liege». Und wenn ich auf dem „einsamen Spatziergange an deinem Grabe, „ unsterblicher R leist! an deinem Grabe vorüber, „gehe: dann müsse ich deine fürs Vaterland „empfangene Wunden überzahlen; deine Ent»schlüssmg

=====

sl

,»schlüssnng, ihm die schon erschöpften Kräfte „vollends ;n weyhcw, fühlend bewundern, und „dir den Dank zollen, welchen wir dem fürs „Vaterland sich aufopfernden Patrioten schuldig „sind. Wie weit laßt, aus diesem Gesichtspunkte „betrachtet, der sterbende Krieger den nnsicrb» „kchcn Dichter hinter sich! Seine Werke dienen ,.sczt als Lvrbcrn, die er selbst um sein künftiges „ Grab gepflanzct hat. Wenn aber dieses Grad „nicht den Patnotcn einschlösse; würden diese „ Lorbcru wohl sö schön grünen?" Das sechste Hauptstück führet die Überschrift: tNan beweiset, daß die Liebe furo Vater» land, (wenn man ?.,icht den Beystand einer geoffenbarten Religion genießt) am leichte« sten die Furcht vor dem Tode bezwinge. Ein Satz, der entweder nicht erweislich ist, oder keines Beweises bedarf. Redet dec Vers, von der Furcht vor dem Tod überhaupt; wie will er ihn durch die Liebe fürs Vaterland bezwin­ gen? Mepnet er aber mir den Tod fürs Vater­ land; so ist die ganze Geschichte sein Beweis, D a Wer

fg

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Wer zweifelt, ob die Liebe fürs Vaterland dem Tod seinen Stachel nehmen könne, der muß auch in Zweifel ziehen, ob es jemals Griechen, Römer oder Deutsche in der Welt gegeben. Ich über« gehe also dieses Hauptsiück, und komme zu dein siebenten, in welchem untersucht wird: Ob diese Leidenschaft in den Monarchien mit der Ehrbegierde könne, ja müsse verbunden werden. Der Präsident von Montesquieu weiset jeder Regicrungssorm eine besondere Triebfeder an, die die Staatsmaschicne im Gang erhält: der despotischen Regierung die Furcht, der Monarchie die Ehre, und dem freyen Staate die Tugend. Unser Vers, glaubt, die Ehre sey eine Triebfeder, die bey einem grossen, wo nicht den» größten Theil der Nation, nichts ausrichten kann Es gehören zwo Bedingungen dazu, wenn wir von der Ehre, Bewegnngsgründe zu unsern Handlungen, hernehmen sollen. Wir müssen die Ehre, das Urtheil anderer über unsere Handkimgen für eine Glückseligkeit halten, und wir müssen

5Z Müssen uns an einem Standorte befinden/ wo unser Thun und Lassen in die Augen fällt, und von demjenigen bemerkt werden kann, der in Monar­ chien das Recht hat, Ehre und Schande zu be­ stimmen. Nun lebt der größte Theil der Na­ tionen in einer Dunkelheit, in welcher man selten auf die Folgen der Ehre Anspruch machen kann, und unter dem Adel selbst, der dieses Vorrecht hat, kann cs viele geben, di» die Ehre für keine

sonderliche Glückseligkeit halten. Die Liebe zum Vatcrlande aber, behauptet unser Verfasser, sey eine weit allgemeinere Triebfeder, die auf alle

Glieder eines Staats nut gleichen Kräften würken kaun. Wo ich nicht irre; so ist die Tugend, die

Montesquieu für die Triebfeder in Republiken

halt, nichts anders als die Liebe zur Freyheit, oder zum Vatcrlande. Unser Vers würde als»

bewiesen haben, daß die republikanische Tugend flud) unter der Aufsicht eines Monarchen, eine Triebfeder, des Staats abgcbcn könne. Er hätte

vielleicht eben dieses von der Furcht darthim D 3 können.

s4

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können. Sie ist in Monarchien zwar weit schivä» chcr, als in despotischen Staaten, aber dennoch nicht ganz ohne Wirkung, »nd also sehr nützlich mit der Ehre zu verbinden. Ucberhaupt lassen Ach wohl in diesem Falle keine ausschliesscnde Maximen sestsetzen. Der Republikaner handelt nicht selten aus ^hrbegicrde, der Unterthan aus Furcht, und der Sclav mis Tugend. Alle möglichen Triebfedern würcken in allen mügiichen Regierungssornicn. Die Frage »st nur diese: welche Triebfeder, welcher Staatsglimdsatz »vird durch jede Rcgierungsform am meisten begünstiget? Hierauf antwortet Montesquieu mit Recht: die Hofnung belohnt zu werden, oder die Ehre durch die monarchische; die Furcht vor der Strafe, durch die despotische, und die Liebe zur Freyheit, oder die Tugend, durch die repitblikanische Regierungssorm. Wohl zu ver­ stehen, diese Regierungssormen kommen den ihnen zusagenden Triebfedern am meisten zustatten, ohne die übrige auszuschkicsscn; ja ohne zu ver­ hindern , daß nicht in gewissen Falken die übrigen allgemeiner und würksamer seyn sollten. Im

ss Im letzten Hmptstücke untersucht der Herr Vers, wann ehe diese Liebe fürs Vaterland schwärmerisch werde? Er crklährct den En­ thusiasmus, durch einen Zustand der Seele, in welchem sie sich über ihre gegenwärtigen und gewöhnlichen Verbindungen hinaus setzet, mit Phantasien beschäftiget, sich daraus eine neue Art von Schönheit erschüft, und, durch diese Schönheit eben so stark als durch eine sinn­ liche gerührt, die erforderten Handlungen rmternimmt, um zu ihrem Besitz zu gelangen. .Hier­ aus lassen sich die nothwendige Bedingungen bestimmen, ohne welche der Enthusiasmus zur Thorheit wird, i) Die Seele muß sich in keine unmögliche Verbindungen setzen, und dieselbe sich als möglich vorstellen. 2) Das Bild der Begeisterung muß aus keinen widersprechenden Theilen zusammen gefetzt seyn. 3) Der Gegen­ stand muß nicht allzu niedrig, und der Würde des Menschen unanständig seyn. 4) Die Hand­ lungen müssen zu dem vorgesetzten Endzwecke übcrkinslimmem. Der V. macht die Anwendung von diesen Sätzen auf Enthusiasten verschiedener Art, D 4 und

56

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und beurtheilet den Werth ihrer Schwärmercym. Zuletzt kömmt er auf den von ihm angepricscnen

Enthusiasmus, auf die Liebe fürs Vaterland.

Der Stof erhebt sich, und wird dem Vorwürfe «mgemessen. Welches Feuer! „Ich sehe daS „Vaterland von allen Seiten bedrängt, von „Feinden allenthalben bciuirmt und an seinen «Grundpfeilern erschüttert. Es breitet ringende „Hände gegen mich aus, cs flehet uni die Hülse „seiner Kinder. — Wer ist jener Mann, dessen „Gestchtszüge unter Schweis und Staub, wie

„unter einer Maske, verborgen liegen, auf wel>

„chen sich das Vaterland stützet? Keine Pracht, „keine äussere Zeichen unterscheiden ihn; aber

„ein Eiser, sür alle das Muster zu seyn; ein „wachsames Auge, vor dem sich die Feinde zu „verbergen suchen; ein ausgcstrcckter Arm, der „sie zurück hält; Merkmale genug; es ist mein „König! Er hält den Fall des Vaterlandes noch „auf, hält rhn zum Wunder aller Nationen auf.

„Um ihn herum stehen seine tapfern Soldaten; „um ihn herum liegen auch die edlen Streiter, „die fechtend zu seinen Füssen niedergesunken sind. ».Mag.



57

„Magnarum animarum prodigi.

Wie arbeitet

„meine Einbildungskraft, die grosse Bilder zu „fassen! Auch die Seufzer und die Wehklagen „der Unmündigen/ der Greisse/ dringen auf sie „ zu; alsdann Pi lieh nun mori fueciuTit in arinis *

«alsdann stürmet der Gedanke in mir empor/ „daß es edel sey, fechtend sücs Vaterland zu „sterben, u. s. w.— Der Vers, beschließt sein Merkchen mit folgen­

den Versen des Horaz, die er aber in sehr schlechte deutsche Verse übersetzet: Luccm red de tu®, dux hone, patriT, Inftar veris enim, vultus ubi tuns AfliilCit populo, gratior it dies

Et Coles melius nitent*

Einer unserer Freunde hat versucht diese Zeilen folgendermassen zu übersetzen:

Gieb bald, o bester Fürst, dein richt dem Volke! Wann, gleich dem Frühlingegott, dein Anklit stralt, Flickt sankt der Tag dahin und jede Sonne malt Mit schönerm Glanz die Morgenwolke. D 5

Ich

Ich habe mich etwas lange bey dieser kleinen Schrift verweilet. Allein, was dünkt Ihnen? Würde es um diese deutsche Profc nicht weit bester stehen, wenn unsere Gelehrten statt ihrer unge­ heuren Werke lieber einzelne Materien, mit dem gehörigen Flciffe, ausarbeiten wollten?

R.

Hundert

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Hundert und zwey und achtzigster Brief. scheuet sich alte Anmerkungen wieder vor» zutragcn: aber wenn man gezwungen ist? — Mie oft hat man nicht schon gesagt, daß unsre Schriftsteller immer Zugweise einem einzigen Genie folgen, dessen einsamen und neuen Flug die Zuschauer mit Bcwnndrung und Beyfall betrachtet haben? Ehe man sichs versieht summen uns die schlechter» Vögel um den Kopf, betäuben uns und verfinstern oft gar unsere Aussicht. Sie merken wohl, daß ich vornehmlich von unsern Dichtern rede. Gellert, Gleim, Rloppsiock; Fabeln, Lieder, Heldengedichte in Menge; aber an Fabeln ließt man sich satt, und müde, gesetzt daß sie auch mittelmäßig waren; Heldengedichte? Naumann und Schönaich sind zum Schröckcn vieler ausgestellt: und andre die ungelesen blieben, von ihren Verlegern verwünscht worden. Anakrcontischc Lieder? Viele unter uns scheuen sich ein Trinklied zu machen, weil sic es ihrem moralischen Karacktcr zuwider glauben, und eine grosser

grosse Anzahl unserer Schriftsteller sind leyder junge Theologen. Zu allein Glück kommt 21?oung, der über Leben, Tod und Unsterblichkeit schreibt, und seine einsamen Klagen mit dem Ernste des

brkümmerten Christen ausdrückt. Allerdings eine vortrrfliche Situation! Ja, eben diese Si­ tuation steht vielen an; die Materien sind leicht, denken sie: wer sollte nicht im Stande seyn, über bas Leben, über die Gräber, über den Tod, und vollends über die Unsterblichkeit der Seele im

steiften und holprichten Style, welches sie den

erhabenen Styl nennen, etwas zu sagen? Einsam

sind sic dazu, die meisten von diesen Herren, denn gemeiniglich haben sie von der Welt nichts als eine Universität gesehen, die eigentlich ihr Univer­ sum ist. Nun strömen ihre Klagen, ihre Nacht­ gedanken, ihre Christen und Jünglinge in der Einsamkeit, bey den Gräbern, und was sonst

noch mehr seyn mag, auf uns zu, und die Schaar die vor io Jahren, nur geliebt und getrunken hatte, versichert uns mit eben der Anfrichtigkeit, das sie jezt nichts als Ernst und Tiefsinn kenne.

Der einzige Unterschied ist dieser, durch das letztere

geben

■'---- —

6t

flcben sie sich mehr Ansehen und erhalten ihre Zwecke leichter als durch das erstere. Sic würden von diesem gan;en Geschlechte, das ohnehin nach 3 Jahren längstens wieder vergessen seyn wird, nichts erfahren haben, wenn nicht einige davon im Schlechten so tief herunter stiegen, daß man eben so neugierig wird einen Menschen, der so sehr sinkt, zu betrachten, als man es ist, einem andern, der eine grosse Höhe erreicht, nachzuschen. Zu der ersten Art gehört ein gewisser Herr Philip Ludwig Statius initiier Professor zu Erlangen, der uns mit einsamen Nachtgcdankcn ebenfalls heimgcsucht hat. * — Wie Schasteshury sagt: diese Leute sind nicht im Stande alleine ji> seyn. Wenn sie auch mit ihrem Gott reden: so schielen sie auf die Welt zurück und denken an eine Aussage ihrer Gedanken. Doch diese Eitelkeit wäre noch zu verzechen, wenn nur die Gedanken gut wären. Aber die Welt, die diese Herren nicht kennen; will • Einsame Nachtgedanken eine Wochenschrift oder moralische Betrachtungen über die Welt und weltli, che Begebenheiten- Wien und ieipsig 176t.

will auch sie nicht kennen; und doch hat Herr Müller die Dreistigkeit seine einsamen Nacht­ gedanken auch moralische Betrachtungen über die Welt zu nennen, er, der offenbar, nichts als höchstens die Universität Jena kennt. Einen Professor, der so voll von der Universität und von seinem wichtigen Amte ist, müssen sie gar noch nicht unter die Augen gekriegt haben. In seinen einsamen Nachtgcdanken betrachtet er auch das Jcnaische Jubiläum; welches unstreitig die allerlustigste einsame Betrachtung ist, die ich jemals gelesen habe. Der wahre Studente, der beym ersten Anblicke der akademischen Scep» ter und Kleider größre Augen macht' als der Bauerknabe vrym ersten Anblicke einer Stadt! S. 238. „Nun folgen die berühinten Scepter, „ die schon 200 Jahr das akademische Regiment „zum unvergänglichen Uuyen der große,» „Welt geführt haben, und gleich darauf siehet „man die Anzahl der hochverdienten Lehrer in „ansehnlicher Begleitung zweyer Grafen — „ nichts fehlt dem prahlenden ^Triumphe der ganzen „Universität das größte Ansehen bepzusetzen. ..Em

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63

• '-------------- ---

„Ein Hochfürstl. Consistorinm, die Räche, der

„Kern der Bürgerschaft und eine unbcschreib„ liehe Menge der fremden und

einhcinuschen

„Begleiter verlängern die Proceßion, und selbst

„das stärkste Aug, das in der Mitten steht, „steht weder vor noch hinterwärts ein Ende." Ich

theil

möchte wohl möglich

Hausen;

wäre

wissen,

auch

wie

bey

das Gegen? dem

kleinsten

besonders da der Herr Professor ver­

gessen hat zu melden ob dieses stärokste Aug einem

grossen oder kleinen Mann zugehört hat.

Doch

weiter; ich habe mir einmal vorgc-nommen sie durch Herr M. zu belustigen.

„Es sieht das

„ganze Chor der hochberühmten Mämier in

„grosser Jubelpracht heraus, und schwenkt sich „mit gravitätischen Schritten durch dir gepackte

„Reihen der braven Musensöhne hin. —■

Jczt

„nahet sich der Zug, betrit die heiligen Schwellen

„nud die gelehrte Schaar besteigt nach Rang ,, und-^taat dw erhabenen Catheder. — Holde

.--Musen, mich entzücket eure Pracht, und vcr« „dienet, daß ich sie lebhaft bilde.

Ein purpur

„rother Fürstenchron stehet hier jur Rechten auf>!

64

'

..—==»

„ gerichtet. — Das hohe Regiment des aF Ie;t schreitet die Proreßion ;um Jnbiläischen „Gastmal hin! Der Schwarm des jauchzenden i, Volks begleitet die Fürstliche Staats-Carosse! „Das Mastvieh ist geschlachtet, die Speise ange« „ richtet, die Tafeln sind gedeckt, mit Silber auf' gepuzt! der Zeitpunkt ist erschienen.'" Von diesem Zeitpunkte an, vergeht dem Herrn Professor Hö» ren und Sehen! Dergleichen Pracht und Mengt von Schüsseln ist gar noch nie in seine Sinne gekommen. Sie sollen gleich hören. „Es „setzen sich die Gäste auf mehr als >50Stühlen an „vielen Tischen im Saal und in den Zimmern hint

«Wie prächtig sicht es ans ? Wer kann die Schüss „sein zählen? — Mit äusserster Verwuiidrung „betrachtet man die Königlichen Speisen und „sürtreflichstrn Confrcturrn. — Man langt die „Pocalen her. — Es leben alle Universitäten, „die sich mit Jena freuen! Es lebe wer da kann „und will! Ein Freund wünscht dis dem andern. „So recht! so freuen sich die hochverdiente« „Männer. — Folgt nun die Freude des dritten Tages, »»Ein hochansehnlicher Gras tritt ans, aus des» „sen Minen schon Etaatsklugheit, Witz, Verstand, Belesenheit und grosse Weißhcit strahlet.— „Das mag ein Jubel heissen, woStandcsprrsone« »»sich bemühen, Athenens Flor und Nnhm nach „Würden abzubildcn? Noch diesen Tag schickt „sich die berühmte lateinische Gesellschaft an, auch „dieses Fest auf ihrer Seite recht feyerlich $u „begehen. Invorerwehntcm Staat begiebt sich „das ganze Chor zum hochansehnlichen Di« „rektor hin. Man nimmt kostbare Erfrischun„gcn ein. — Ein reines und hochtrabendes -»Gedichte erhebt Salinens Glück und die flies« -.sende«

.

5?

„senden Verse sind mit lauter Witz begeistert." Ich möchte wohl des Herr« Prof. Theorie vor» einem guten Gedichte vollständig sehen! „Der Abend fällt schon ein, jcjt sollen tausend „DiUsensöhne zugleich vergastet tvcrden. Die »»Anstalt wird gemacht, man stellt die Tafrkn hi« „ und spicket sie mit aufgehausten Schüsseln. — „Fast scheint e- als wäre die Musenschaar in einen „fremden Luftkreis hineingcstiegcn, als man „ beym bunten Lampenlicht sic alle schäckigt sahe. — „Auf Musen freuet euch, und laßt euch diese „Jubelspeise und Tranck recht schmecken und auch „wohl bekommen!" Merken sie wohl, was bey .»diesem Schriftsteller die Musen sind? „Jezt dränget sich der Haufe eilfertig an die „Tische. D»r Dalken wollen biegen vom Vivat „und dem frohen Jauchzen." Es greift wer greift« kann. “ — Sogleich nach dieftm eckethaften Bilde kommt der Herr Prof, aus die Sonntags Predigt die er wie ein Wayscuknabe, der nachqeschrieben hat, auszugsweise mit gefalte­ ten Händen hcrbetek. Kaun, ist er damit fertig, so hüpft er wieder vor Freuden über de« Anblick E 3 einer

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einer neuen Vergastung. „ Aller Angen starren „ nach jenen geistreichen Sinnbildern hm, die bis „im Gipfel aufgisührt und mit ihren reijenden „Stralen die schwarze Nacht durchbohren. Ge» „gen über steht «m Staat das hochansehnliche „Frauenzimmer an denen Fenstern und ergötzet „sich am reizenden Glanzt" — «Abcrmahls der grosse Fürstensaal mit stolzer ««Pracht erfüllt! Hundert Gaste setzen sich an , zweyen langen Taseln und das im Staat ge„ kleidete Frauenzimmer macht die erhabene „ Gesellschaft angenehm. Nichts kann an diesem „Tage zu kostbar und zu niedlich seyn. Mait „trage zweynnl funszig Schüsseln auf, und env„lich stelle man die Tempel und die Pyramiden „ zur Augenweide hin? Ihr aber dorten an den „Fenstern laßt Pauckcn und Trompeten hören! „Es leben die Doktoren! „Es werde aufgeräumt! Man führe bas „ansehnliche Frauenzimmer zum freudigen Ball „und Tanz. — Im übrigen war auch dieser „Tag den privaten Gastrreyen bald hier, bald d«

...

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„da gewidmet, und so nimt Jenas Jubiläum „ em recht preiswürdiges Ende."

Sie sind doch wohl überzeugt, daß dis einer von de» Schriitsiellern ist, von denen man keine Besserung hoffen kann? Warum? Man müßte Hallen Leuten erst zeigen, daß das, was sie für gron Leuten aber Hallen, lächersich und klein sey: und dieses wird man sie nieinal überreden, was müßten sie sonst von sich selbst denken? wer folg­ lich diesem Verf. seine Feh'er gegen unsre Spra­ che, fernen kirchenliederischen Fall der Perioden, seine Ungereimtheiten im Ausdruck, vorwerfeu wollte, wurde ihm Fehler zeigen, die er noch nicht einmal zu sehen verdienet, weil in seinem Kopfe erst ein ganz andrer Maasstab der Ideen eingenommen werden muß. Wir wollen nur immer die Jenaischen Herren Magister behaup­ ten lassen, daß sie den guten Ton ur ihren Schrif­ ten haben.

Wollen sie etwa nun nach diesem Nachrgedanken bey einer gefährlichen Reise in Nriegeszeiten, vom Verfasser des Lhriste»

E Z

in»

70

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im Stiege * kennen lernen. Gut, so entschlief« seit sie sich eine Menge von Reimen zu lesen, in Lenen das Metrum, wenn ja noch eines darin« ist, so verschieden abwechselt, daß sie immer ntn die vierdte Seite nach einer guten Prose seufze« werden. Der D. würde sich vermuthlich belei­ digt finden, wenn man seine Nenne nach den Regel« eines Gedichtes deuttheilen wollte. Aber sage« fie«ir nur einmal, ist es nicht etwas seltsames, Laß eine so grosse Anzahl unserer Schriftsteller die Prose vernachlaßigt, um gereimt zu schreibe«, und daß fast ein jeder damit ansängt, sich, wie er es nennt, als Dichter zu zeigen? Liegt nicht Ler Grund zu dieser Ungereimtheit in unfern Schulen, wo die meisten jungen Leute gezwungen werden, Derse zu machen, und weil sie dazu am leichteste« stehlen können, ohne sich in die Kosten Les Denkens zu setzen, auch lieber Verse als Prose ausarbeiten? Verse, Briefe, die nach Gellerts Art seyn sollen, und Predigten, dis find bey­ nahe alle Arten der Uebungen im Styl die sie kennen, und die vortreflichstm Arten bleiben ihnen unbekannt. • Lreßlau bey Meyer 176-.

-

* .....

71

unbekannt- Wie viele haben wir denn, die auch nur eine kleine Begebenheit gut erzählen? Zur ernsthaften Geschichte — Doch auf unserm Schriftsteller wieder zu kommen, merken sic wohl, daß er sich durch die Unterschrift des X).. des Christen im Kriege zu erkennen geben will. Schade, daß er dadurch fast eben so unbekannt bleibt. Diese Herren bilden sich ein, daß, wenn sie in dieser ober jener kleinen Stadt, für den Urheber einer Schrift, die einige ihrer wer­ then Gevattern gelesen haben, bekannt sind: daß sage ich, schon das gantze Publicum die Augen auf sie gerichtet habe. Ober ist der Christ im Kriege sr vortreflich, daß er diesen Nachtgedanken zur Empfehlung dienen kann? Vortreflich muß er seyn, wenn er dergleichen Reime erträglich machen soll: So eben sacht der Schlesier betrübt „ Den trocknen Grand von seines Lande- Quelle», Sei» matter Arni zieht mit vergebner Müh „Den Eimer leer aus seinen Brunnen, der keiueu Tropfen Wasser giebt -Vergeblich sucht sein schmachtend Vieh

T 4

„Alks

72

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»Auf dürrer Hütung heissem Sand »erbrantes

, Grases kurze Spitzen, „ Die sein begierig Maul kaum zupfend fassen kann. „DaS Wild läuft lechzend, und trift n-ch Bach, noch Weyher, an „Dergeblich schreyt der Hirsch nach frischem Wasser, „Herr, so belohnst du deine Hasser.

Es kann seyn, daß bessere Stellen in dieftk Schrift Vorkommen: aber wer hat das Her; über so viele hvlprichte Zeilen weg juklettcrn, um sie auszufinden, Wenn der V. etwa durch seine Versart den Weg int Gebürge hat vorstelle« wollen; so hat er ein Meisterstück gemacht. 25,

HundttL

Hundert und drey und achtzigster Brief. 4?icr ist ei» anderer der Stunden der f£itv

samkert * gehabt hat; ob es kluge oder unkluge Stunde» gewesen find, mag dahin gestellt seyn,

kur; der Vers, ist ein Poet nach der neuesten

Mode, der einsam ist, Nacht, Schrecken, Gedanken,

thränt,

Grab,

Zärtlichkeit, donnert,

betäubt, fühlt,

cmpirndet,

alles

durcheinander, und wo ihm die Gedanken fehlen,

Striche machen kann, so gut als ein Mensch in der Welt.

Hören (gic mir an: Eine Betrach­

tung an eine Freundin:

Ist.noch dein fühlend Qhr von jenem Schlag Der Schrecken in des Imig'mgS Seele donnerte,

Betäubt — ist noch deiir Herz — dein zärtlich Herz Gerührt und thränet noch bett schönes Ange — Wann der Gedanke wie ein Schattenbild,

Des Stall todt ist, — daß des Schicks'ls Hand Mit ihr die beste Freundiiln dir entreissen — E 5

’ Leipzig 1760, in rv.

2N

74

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In Narbt gekleidet, deine Seel' ummantelt; So komm und eile mit mir auf Ihr Grad, Den Hügel, der den schönsten Frühling deckt — Komm lerne da entrisse« hem Geräusch Zn einsamer und heiliger Betrachtung De« LoveS, für 6a# {eben Früchte sammle». Iss das nicht poßierlich? Was macht der Mensch nicht für Anstalten ehe er einige sehr magere moralische Betrachtungen ans Licht brin­ gen kann» Was bedinget sich der gute Man« nicht alles erst aus; ehe er feinerFreundinn erlaubm will mit ihm— einsam zu seyn.

Unser Vers, hat allerhand Stunden auch Stunden in denen er den Nordischen Auf­ seher licset; und in dem will er wahrhaftig nicht umsonst gelesen haben, daß ein Llopstock Em­ pfindungen gehabt hat, die weder Prose noch Poesie, sondern Empfindungen par excellence sind, welche der Setzer absetzeu muß wie Verse, west— -och Herr Rlopstoek mag selbst die Ursach an­ geben, warum dergleichen Empfindungen müsse« mit abgesetzten Zeilen gedruckt werden. Kurz unser

======

7s

unser Vers, meint, solche Empfindungen könne er auch wohl haben; er macht aber einen erschröckiichen Lermcn darbey, und gewaltig grosse Stri­ che in sein Buch. Betet — zittert — verzweifelt — ihr Geschlechter des Staubs — Schauert zurück in euch — in euren Staub —

Jenem über euch Hangenden Rachfchwerdt

Jenem auf euch zu rollenden Donner, Jener euch erwartenden Hölle Zu entflieh». Schauert zurück in euch — in turnt Staub— Adam! Eva! welche Frucht — welches Gift —

Gift, da« auf Nachwelten fortwirkt — Gift, bey Nachwelten Nahrung erhält, And auf Ewigkeiten fvrtivirkt —

Lag in der Frucht— Nattern liegen so unter Kräutern »erfleckt, wann der Wandrer flch naht,

dann — zum

Tode Hintakt.

Unheilbar! Keine Pflanze blüht heilend Kein Kraut grünt heilend—

Kein

Kein Daum weint Gegengift, — Kein Quell quillt mineralischen Balsam Die Natur selbst traf jenes Gift — Unheilbar! Welch rin Geschrey um eine gan; gemeine weltbekannte Sache -u sagen, wenn man jedes Gedankchen so amplificirrn bars, so wird cs endlich sehr leicht werden unter dem Scheine Heilger Be­ trachtungen und einsamer Nachtgedanken, die größten Albernheiten hervyrjubringcn. Warhaftig keine andere Nation hat poetische Geschöpfe von so seltsamer Art als die vnsrige. Wo ist ein Ort in der Welt ausser einigen kleinen Städten in Deutschland; wo man glaubt, man denke schön, wenn man lauter finstre öde abgelegene einsame Gegenstände sucht, wenn man Nacht, Grä­ ber, Tvdtengerippe, Gespenster und wer weiß, was unter einander mischt. Und wahrhaftig die Leut­ gen dichten von dergleichen sieben Sachen, bloß, weil sie glauben es liesse schön, weil Rlopstock und Zachariä es auch gethan haben, sonst sind sie keinesweges so finstre melancholische Köpfe, als man aus ihren Gedichten vermuthen sollte; Ach

""""

77

Ach Nein! es find liebe süsse Herrchen, die täll' dein können, daß es eine Lust ist. Denken Sie nur, der Mensch, der noch vor einen Augenblick mit seiner Freundinn so ernsthafte einsame Todes« bctrachtungen anstelle, der das ganje menschliche Geschlecht in den Staub herunter donnern wollte, hat ausser diesen Stunden der Einsamkeit auch andere Stunden in denen er in gar grosser Gesell­ schaft ums Pfand spielt. Ey, das liebe Kind! sehen sie einmahl was er vor ein köstlich Sinnge­ dicht darüber gemacht hat: Die prastabilirte Harmonie. Nun Leidnitz glaub' ich dir, daß Seel tind Leib für sich Besonders würfen kann, Erfahrung lehrte mich; Jungst, als noch Frühling war, saß ich in bunten Reihen, Mich unter andrer Lost im Jugendspiel zu freuen, Chloris nahm mit ein Pfand und so erschrakt ich nie, Die Seele haßte sie, der Körper küßte sie. Die arme Chloris! wenn fit doch Fleckchen wäre, ins Lieckchen nur ist unser.Verfasser verliebt! tdech

Doch liebstes liebstes Fieekche», Die schönen Nvseiiwaagen Die stegrisch blauen Augen Die schmachtend aus dir lächeln Die schönen Silderhaare Die en Vergetre prangen. Und die — doch alle- alles Was Amor auf dich Fieckche», Nur schönes hingetändelt, u. f. w.

So tändelt unser Vers, mit seinem Fleckchen! Sollten Sie wohl so etwas unter dem Titel Stunden der Einsamkeit suchen; O ja gant wohl, denn unsere unbärtigen Dichter machen Exercitia über allerhand Gegenstände? und da ist denn nur der feyerliche ernsthafte Nacht- und Gräbcrtoo, als eint Captatio benevolentiae anjusehen, damit unsere fromme patriarchalische Kunstrichter dem Dichter nicht vorwersrn können, daß er bloß ein heilloser Tändler sey. Wollen Sie ein andere- Exempel davon. Hier haben Sie * Scherze der Lyrischer» Mus«; Sie blättern darinn und finden darinn frostige

' ft im in Lanckischens Buchhandlung 1760 in r.

—=g

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frostige Oden, Anakreontische kleine DcrSgen, gezwungenen Witz, auch hin und wieder Zoten — Dis meinen sie vielleicht, konnten sie sich leicht in diesem Büchelchen vorstrllen; wenigstens aber wäre doch von Einsamkeit, Nacht und Gräbern nichts da, auch keine geradebrechte Hexameter «. d- gl. mit solchen Sachen konnte auch wohl die Muse nicht scherzen? Ey ja doch, blättern Sie nur ein wenig weiter, so werben Sie finden wie der bisherige Tändler mit vollen Backen ansruft: Komm du Zweyte der Zeiten, du Nacht mit rüstigen Schritten Ueber die Hälft« der Erden all« deine Wunder zu strecken — Schaut, den Lestlichen Fluthm entsteiget sie furchtbar prächtig. Schüttelt von bräunlichen Locken itzt milde wohl, thätige Thaue, welch« Namen find rt, die auf dem Weg den du gehest

Aut

So

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Au« bet Vollkommenheit Tempel, mit ewigem Glanze herstralen Ja du bist e- ehrwürdiger Ilpung du bist es v Harvey Uüd du Iachariä. Ihr alle fanget ein Nachtlied Schön und Schauervcll wie die Nacht selbst. —

0 wie gräbt mir der Nacht demantne Kron in die Seele Lief vielwaUende Freuden und süsse Melancho­ lie ein! Hab ich also kein Recht, dir Muse meine Em­ pfindung Und mein Herz zu vertrauen?— Der Beschluß folgt künftig-

Briefe, die neueste Litteratur betreffend,

VI. Den z. September 1761.

Beschluß des hundert und drey und achtzigsten Briefes. glaube Sie haben schv» genug, um zu

wissen, wes Geistes Kmd der Verfasser ist, rind daß sein Ernst eben so wenig taugt, als sein Scher;. — Doch weiter; hier habe ich noch f». ein Werkgen vor mir liegen, davon ich Ihnen ein Wort sagen muß. Es ist ein unnennbares

poetisches prosaisch melancholisches Etwas, bctittelt; Mein Vergnügen in Zürich. * Mair

sollte denken, wer Vergnügen und zwar eben in einer so volkreichen Stadt, wie Aurich, suchet, könne nicht melancholisch seyn, oder tue Einsam­ keit lieben. Wer unser Verfasser ist ein ganz besonderer Mensch, er suchet nicht das Vergnü-

• Halle, bey Carl Herrmann Hemmerde in svo. Etlfter Therl, F

82

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gen etwa wie andere ehrliche Znrchische Bürger, in der Allee oder auf der grossen BrücL, oder aus andern öffentlichen Spatziergängen, wo mensch«

liche Gesellschaften anzutreffen sind. Er ist rin armer blöder Mensch, der hinter alten Mauern,

bey Grabern, an Dachen, auf einsamen Hügeln herum kriecht, sich hiusezt, zu denken'scheint, aber — nicht wirklich denkt, weint, seufzt, staunt, träumt, kurz der alle Kennzeichen eines unmün­ digen Knaben an sich führet, der nicht lange de«

Noah und die Sympathien gelesen hat, und nun auch gern den Dichter von der finstern Gestalt spielen möchte. Wahrlich, noch keiner unter

unsern früh aufgeschossenen Dichterliiigeu hat die Liebe zu Gräbern, Tod und Verwesung-so weit getrieben, als dieser: Sie können sich unmög,

iich vorsiellen, was der junge Mensch bey dem Grabe seines Vaters für narrisches Zeug vor­ nehmen will: „Wann ich einst wieder, dies sey „dir mein Vater gelobet, wenn ich einst wieder „hinkomm' an den Ort, wo du lehrtest, denn „will ich schöne junge Blümgen pflüeken, und „stein ein Körbgen sammlen, und hineingehen

„in

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„ fn den heiligen Tempel, der mir deine werthe „Asche aiisbchalt, hier will ich denn sagen, hier „lehrt' er der fromme Vater — hier lehrt' er „mich — — dxnn will ich näher zu deinem Grab»,mahl hintreteii und sagen: hier modern die „Gebeine des besten des redlichsten Vaters. — „ Und dann soll meine dankbare Rechte das Blu„menopscr draus streuen, und ich selbst will „oben draus sinken. — Und wenn ich denn mit „ausgererkcem Arm den harten Stein umfasse, ,, der deine Leiche bedeckt; So steig' ein Ver„ wesiingedunst aus deiner Asche hervor, „und fcunge r.iit dem «vpfergeruch vcr„ttuscht, durch mein ganzes Wesen, daß ich, „ in süsse Letailbung entzükt werde. “ — —

Der Himmel mag den Herrn Verfasserin Gnaden bewahren, daß er diesen Vorsatz nicht etwa im Ernste aussühre; denn ausserdem, daß ihm E.E. Rath seiner Vaterstadt, ohne Zweifel eine Anwei­ sung zur Ausnahme ui das nächste Tolihaus erthei­ len durfte, so würde, mit aacm Respekte von

der Leiche des seligen Vaters gesprochen, dennoch drm ordentlichen Laufe der- Natur nach, wenn F 3

derselbe«

84

=======-8

derselben Vcrwcsungsdunst, das Besen des wcrihcn Herrn Söhnes durchdringm sollte, dieses

vhnfehlbar anstatt einer süssen Entrückung, ein bößartigcs hryiges Fieber bekomincn. Doch der

HcrrV ist mit der Verwesung sehr bekannt, er sorgt sogar für die Ccinige. Er will mit seinen Freunden, ich weiß nicht an weiches Ufer begra­ ben seyn. — „Und wenn wir einst stürben; so „bcgrabtcn (soll begrüben heissen) uns unsere „ Hinterlassene an das friedfertige Ufer hm, denn „wandelten die Füsse grausamer Städteverhccrcr „nicht über unsern Staub, und der witdfcharrende

„Huf schnaubender Kriegcspserde erschütterte „ nicht unsre modernde Knöchel. —- — tlut „daß manchmal ein erkältender lVasser-

,,dunst durch unsere Verwesung hinbebte." Ey! das taugt nichts, dergleichen erkaltende Wasscrdünste können leicht üble Zufalle verur­ sachen, die der Herr V. am besten vermeiden lvird, wenn er sich so wie andere Christcnmcnschen aus den ordentlichen gemeinen Kirchhof begraben läßt, wo die Todten sehr trocken;» liegen pflegen; und da die Kirchhöfe gewöhnstchcrmasscn wohl

umzäunet

Ff u»r;äunet ;« seyn pflegen, so werden auch Sold«? ten und Pferde denselben weit weniger betreten, als das User eines Flusses. Doch was halte ich Sie mit diesem abge­

schmackte» Zcnge ans; Sie werden ohnedem vielleicht bey sich denken, daß alle in diesem und und den vorigen Briefe bcuriheilte Schriftsteller, unter der Kritik sind. Dis ist freylich wahr, aber ist es möglich gänzlich davon ;u schweigen, weint ein grosser Theil unserer Nation — nicht etwa diese Dichter ließt, dasey Gvttsür, sondern

es wenigstens für erlaubt halt in diesem abcitt thcucrlichen Geschmacke zu schreiben. Ist cs möglich ;u schweigen, wenn täglich unter' unsern Schriftstellern, der Geist der Scheinheiligkeit mehr cinrcißt, und cs beynahe für Sünde will

gerechnet werden, wenn man eine alberne Schrift ausjischt, deren elender Verfasser thut als ob ee Religion rind1 Tugend predigte. Kann mau schweigen, wenn eben deswegen fast alle elende Schriftsteller sich unter dem Mantel einer guten Absicht, verbergen wollen, und uns die Geburten ihres ungesunden Geschmacks für Moral und F 3

Religion

Religion verkaufen, wenn, ich schäme mich fast es zu sagen, wenn selbst einige unserer guten Schriftsteller diesen verderbten Geschmack begün­ stigen, und uns sehr öfters anstatt inniger Empfinduogen, die abenthcuerlichsien Ideen vorlegen,

die, da sie in verschiedenen Falle» sehr nahe an Len Fanatismus gränzen, eben so geschickt sind, Las wahre Wesen der Religion als den guten Geschmack zu verderben. Und da der grosse Mwissende Haufe, dennoch dieses falsche Flitterzold, mit grosser Freude als ächt annimmt;

Sollte man nicht wenigstens unsere Jugend die «inen so unersättlichen Schreibekützel fühlet, war­

nen, und ihr kinjupragen suchen, daß dieser dunkle nächtliche übermenschlich melancholische Geschmack, von dem sie glaubt, daß er ;um pathetischen führe, gemeiniglich als der geradeste Weg zur Abentheuerlichkeit und zum unerträglich­ sten Unsinn befunden wird.

Re.

Hundert

Hundert und vier und achtzigster Brief. 2bi?bcr ein gan; neuerliches Beyspiel, von der

grossen Eilfertigkeit mit der unsere deutsche Dich» ter neue Geburten zur Welt bringen, »nd von ihrer väterlichen Sorgfalt, das- ja keines, auch von ihren schlechtesten Gedichten, untergche, son­

dern viclirrchr, aller Unvollkommenheit ungeachtet, der Welt so bald es möglich, vorgcleget werde l Und dieses Beyspiel giebt leider einer unserer besten Dichter, der wieder einen Band Gedichte herausgcgebe» hat, die warlich durch nichts verrathen, daß ihrVerfasscr ein mehr als mittelmäßiger Kopfist! Lassen Sie sich aus der Vorrede, die Entste­

hung der beyden vornehmsten von diesen Gedich­ ten erzählen, so werden Sie gleich ohngrfähr muthmassen, wie groß ,hr Werth seyn könne. Herr Zacharia hatte Miltons verlohrnes

paradieß übersetzet, er war ganz voll vonwilderhabcneu Ideen, von Gedanken, die ausserhalb unserer Erde, ja wohl gar ausserhalb unserer Schöpfung herumschweifen, er nährte sich mit F 4

diesen

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diesen Gedanken, und kain endlich auf den Einfall, sich einmahl«! das Feld der ernst» haften Epopee zu wagen, und eine Materie ausjuarbcitcn die ganz Erdichtung wäre. Ein Einfall werden Sie sagen, den fast jeder mittel­ mäßiger Kopf hat, wenn er kürzlich ein erhabe­ nes Gedicht gelesen hat! Aber kurz! gesagt, ge­ than! Herr Z. setzte • sich an sein Echrcibcpult und vermuthlich, ohne seinen Plan ganz erdich­ tet zu haben, ( wenigstens war er ganz gewiß nicht ganz überlegt worden), schrieb er zwey Stücke, die in das grosse Gedicht sollten eingeschaltet wer­

den. Auch dieses hätte ein mittelmäßiger Kopf, der von fremden Idecnvoll ist, und eine gesunde Hand hat, sehr lekht thun können. Aber nun that Herr Z. was seiner würdig war, und waS ein mittelmäßiger Kopf nicht so leicht würde gethan haben. Er überlegte seinen angcsangencn Plan genauer, er bemerkte die grosse Schwierig­ kelt und vielleicht die Unmöglichkeit denselben gut auszusühren; er sabe auch vermuthlich die Unvoll­ kommenheit der geschriebenen Stücke selbst ein, er ließ also das Vorhaben fahren, dieses ernsthafte epische

89 epische Gedicht zu schreiben.

Wohl gegeben!

aber mm1 verschloß vielleicht Herr Z. die fertigen Entwürfe in sein Pult, oder opferte sie nach Besin» den gar dem Vulkan auf! — Ach nicht doch — er laßt sie bey der erfreu Gelegenheit abdrucken, * und, berichtet dadurch der ganzen Welt, was sie, wenn er anders seinen Ruhm liebt hat, niemals hatte wissen sollen, nämlich, daß er eine weitschweifige Idee zu ernem grossen erhabenen Gedicht gehabt, uid sich hernach nicht geschickt, befunden hat, die» selbe auszuführen, daß er einen Plan, ohne ihn

recht zu überdenken, in der Lyl hat zur Wirklich­ keit bringen wollen, und hernach seinen Fehler hat einsehcn müssen. Man mag dieses betrachten wie man will, so ist es nicht zum Vortheile des Herrn ZachariL. Wenn du Bos einem ange­ henden Dichter räth, seine, unausqearbeitete, seine Lchrlingsstucke vor den Augen der Weit zu verbergen, weil sie dcrmahleins seinem Ruh­ me schaden müssen; Was soll man von einen F 5

solchen

• Die Schöpfung der Hölle, nebst einigen andern Gedichten von Friedrich Wilhelm ZachariL Altenburg, bey Richter 1761. in groß m.

solchen Dichter sagen, der nachdem er Stücke geliefert hat,

die ihm Anspruch auf Ruhm zuwege

bringen, wieder Stücke über Stücke liefert, die

unt.r seinen Ruhm sehr erniedriget sind? Was

soll man sagen? Entweder die Welt hat sich bei­ den vorigen Stücken geirret, oder — der grwe-

sene Meister, wird wieder zum Lehrling!

Und wenn diese beyde Stücke, noch an sich

betrachtet,

Verdienste

hatten,

wenn sie

als

disjefti membra Poet® würdig wären, aufge« sammelt zu werden! —* Sie sollen sie näher

kennen lernön und dann urtheilen Sie. Lesen Sie beyde Stücke,

sie sind betitelt:

Die Schöpfung der Hölle und die Unter­ werfung gefallner Engel und ihre Bestim­

mung ;n Schutzgeistern der Menschen.

Die Schöpfung der

Hölle? Klopstock sagt

von ihr: ------- in drey erschrecklichen Nächten Schuf Er sie, und verwandte van ihr sein Antlitz

.auf ewig, Dis hätte Herr Z. mit seiner Hölle wirklich

auch thun sollen, nach der er sie vielleicht

m

in drey» unfruchtbaren Stunden geschaffen hatte, hätte er auf ewig sein Antlitz von ihr wcgwenden sollen; da er aber dieses nicht zu thun, für gut befunden hat, so nehme er es seinen l'efern nicht übel, wen» sie Antlitz und Kops dabey schütteln. Die obigen Zeilen Rlopstocks sind das Gän­ gelband, an welchem er üch geleitet hat. Sie werden kaum glauben, was für kahle Erfindun­ gen er braucht um diese Jdre auszustutzen oder vielmehr zu verlängern, denn aus Rlopstocks kleiner englischer Uhr, ist richtig ein Bratenwen­ der gemacht worden. Rlopftock sagt in Nächten, folglich ist die Hölle nicht am Tage geschaffen worden. Dis ist auch ganz natürlich! aber in drey Nächten! das inöchte uns andern armen unschöpferischen Geistern schwer fallen, drey Nächte mit der Erschaffung eines so wilden wüsten Wesens, als die Hölle ist, anzusüllen, aber Herr Zacharia weiß Rath; Hören Sic zu, wie er es angcfangen hat: Gott befiehlt seinem Sohne tief unten im Chaos die Hölle zu schaffen, er eilet dahin, bey seiner Ankunst daselbst schuf

sr schuf er in der ersten, Nacht zehn tausend Erd­ kugeln.

Das schwangere Chaos Borst mit schmetterndem Krachen. Zehn taufend Erdkugeln gingen Dunkel hervor aus dem Chaos; sie walzten sich untereinander In verschiedenen harmonischen Sphären; doch waren die Flächen Wüst und leer. Auf einigen lagen gleich hohen Gebürge» Nächtliche weinende Wolken, und dicke dampfende Nedel; Andere waren umgebe», von wilden stürmischen Seen, Und noch andere lagen bedeckt mit drohenden Felsen Und weit überhangenden Bergen. So eilten sie öde. Finster, und wild die traurige Laufbahn. Das sieht noch eben so gar schrecklich nicht

ans, am wenigsten aber dem Anfänge zur Schö­ pfung einer Hölle ähnlich.

Bericht,

Unsere Erde nach dem

der göttlichen Bücher, war im An­

fänge der Schöpfung eben also beschaffen.

„Sie

„war

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»war wüste und leer, und cs war finster auf der »Tiefe." Zwar in der folgenden Nacht geschieht etwas mehr; tausend zusammengeketkete Donner tünden alle diese öde Erdbälle an! Warlich diese Beschreibung könnte etwas surchtbarliches an sich haben, ich finde aber eben nicht, daß Herrn Z. Beschreibung davonso gar stark ist, selbst die lejten Zeilen sind ungemein Matt und verderben beynahe alles schreckliche. So walte Ueber die flammenden Welten die Glut; ein frucht­ barer Himmel Gau; überdeckt mit drcnneuden Sternen.

Ist dann, nach der gemeinsten Meynung, die wenigstens poetische Wahrheit genug hat, unser eigenes Weltgebaude etwas anders, als ein Himmel, überdeckt mit brennenden Sternen. Könnten wir diesen Himmel auch weit naher betrachten, |o würde er uns doch mehr prächtig als schrecklich vorkommen. Es ist wahr, dorten gehen die Sterne, und bey uns stehen sie; aber Vieser Uriterschied ist geringe, auch ein Himmel voll Kometen hat noch nicht das Schreckliche einet

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einer Hölle. Wenigstens hätte Herr Z. uns nicht einen Wink geben sollen, bey dem wir per ideam fociam nothwendig ist Gedanken kille Detgleichung unsers Weitgebäudes mtt seiner Höll« anstellen müssen — Doch weg mit dieser Kleinigkeit; Sie meinen nun vhnfehlbar, die Hölle ft» fertig, Zehcntau» send brennende Planeten, könnten ja wohl Teuft! und Verdammte genug fassen. Ach ja freylich, HerrZ. hat auch Platz übrig, deßwegen läßt er in der dritten Nacht, (weil doch eine dritte Nacht seyn mußte) alle diese zehntausend Stück mit entsetzlichem Krachen zusammen stossen, und zwinget sie in einen ungeheuren Weltball zusammen, so wie Milton zehntausend und mehr Teufel ins Panbamonium zusammen zwinget. — Das ist sonderbar! das hätten Sie ohnsehlbar nicht vermuthet! Lassen Sie mich hier eine Anmerkung machen,' um allen üblen Auslegungen vorzubengen,- und dann gehe ich weiter. Diese Anmerkung wird ohnedem sehr brauchbar seyn, bey Beurtheilung unserer meisten neumodischen Dichter, die so gern Gegen-

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Gegenstände, so gan; erdichtet sind, vortraqen, in überirrdischen Gegenden herumschwcisen, nnd erhaben zu dichten glauben, so bald sie von Gort und seinen unmittelbaren Werken dichten: Wann wir in der heiligen Schrift die Wege Gottes lesen, so wundern wir uns gar nicht, wann uns vieles unbegreiflich vorkommt, wann wir von vielen Dingen nicht die Ursach finden können, und uns vieles nicht scheinet jusammcu zu hängen. Wir demüthigen uns, als Geschöpfe vor dem Schöpfer, wir glauben ehrfurchtsvoll, und sind keineswcgcs berechtiget mit vorwitzigem Tadel über Dinge hcrzusahren, deren wahre Beschaffenheit die ewige Vorsicht uns gänzlich zu offenbaren, nicht für gut befunden hat. Weit anders aber ist es beschaffen, wann ein Sterblichcr a»f Gottes Rechnung Sachen erdichtet, die in der Heil. Schrift keinen Grund haben, alsdann ist man wohlbrsugt zu verlangen, daß solche mit der gesunden Vernunft übrreinstimmen sollen; man kann diese Erdichtungen vollkommen nach dei> Gesetzen anderer poetischer Erdichtungen beut* theilen, wann man sw nicht richtig befindet; so kann

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kann man sie widerlegen, ja so gar lächerlich machen, ohne daß der Dichter sagen dürfe, man habe die Religion angreiffen oder dir Reli> fliött lächerlich machen wollen. Die Fortsetzung folgt künftig.

Briefe^ die neueste Litteratur Betreffend»

VII. Den ro. September 1761.

-Beschlich des hundert und vier und achtzigsten Briefes.

dieses nun ohnstreitig erlaubt; so frage ich «0 den Henen Z- auf sein poetisches Gewissen,

warum doch wohl seine zehntausend Erdbälle« zwey Nachte lang in aller Herrlichkeit in harmo­ nischen Sphären und liptischen Laufbahnen haben herumlaufen müssen, um in der dritten Pacht in einen grossen ungeheuren. Klumpen ver­ wandelt zu werden, da doch auf einmahl auS dem Chaos rin so grosser Weltkörper hätte entste­ hen können? Sind diese Umschweife Überhaupt nur deswegen genommen worden, weilBlopstock drey Mächte gesagt hat, und Herr Z. kann keine andere Ursachen anführrn, die naher in de« unumstößlichen Regeln der Dichtkunst gegründet sind, so.muß ich entweder schliessen, deß sei« Eilster Theil. G ganzex

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ganzer Gegenstand keiner poetischen Ausbildung fähig ist, oder daß hier Armuth in der Erfindung ist, so grosse Armuth als jemals in der Dichtkunst seyn kann. . Ich dächte Herr Z hätte in der Pro­ be eines Gedichts das ganz Erdichtung seyn sollte, seine Erfindung schon in mehrere Kosten setzen können. Die Schöpfung der Todescngel wird er doch wohl nicht für Erfindung rechnen wollen, denn diese Wesen sind von Llopstock erfunden worden, und HerrZ. sagt bloß, daß eine Myria­ de von ihnen bey Gelegenheit der Hölle geschaf­ fen worden. Damit er sie hernach doch zu etwas .brauchen möge, sezt er sie ju Schildwachten um die Hölle; Rlopstock hat hierzu nur zwey Engel nöthig gefunden, die er ans Thor der Höllen sejt, dadurch ist es dennoch wahrscheinlich, wie Satan neben dem Thore der Hölle vorbey, so ost in die Schöpfung kommen kann,' wenn aber Herr Z. die Mauer von einer ganzen Myriade bewachen läßt , so verstehen wahrhaftig rin paar Husaren­ feldwachten ihr Handwerk besser, als diese ganze Myriade, denn jene pflegen den Ausgang und Eingang einer Festung mit leichter Mühe zu sperren. So

99 So schlecht sichet dieses Stück von der Seite der Erfindung aus und dis ist doch wahrlich die vornehmste Seite, zumahl/ da hier lauter Erdich­ tung seyn soll. Soll man im übrigen Herrn Z. rin Verdienst daraus machen/ wenn eine Beschreib bung erträglich ist/ wenn zwey Hexameter nicht so unharmonisch sind, als dreyßig andern, wenn ein Paar Gedanken Schimmer habe«/ der aber bey fernerer Untersuchung, blosser Schimmer bleibt. — O der müste sein Feind seyn, der ihn wegen solcher Nichtswürdigkeiten loben sollte! Das zweyte Stück heißt: Die Unterwerfung gefallener Engel und die Bestimmung dersel» bett ;u Schungeistern der iUenfchen. Ha­ ben Sie diesen Titel gelesen, so haben Sie das ganze Gedicht gelesen: Orion eia Heerführer von Myriaden, sondert sich von Saran« Heer ab, schlägt sein Lager besonders auf und läßt sein ganzes Heer um Gnade flehen; Gott erhört ihr Bitten, und schickt den Erzengel Gabriel an sie, um ihnen zu berichten, daß sie Gnade haben, aber zu ihrer Prüfung als Schutzgeister die Men­ schen bewachen sollten. Dis ist das ganze GeG 2 -icht

IQO

Licht, und durch weitschweifige und aufgeblasene Hexameter ist es nur gedehnet worden, daß es über sunszehen Seiten einnehmen muß. Wider beyde Theile dieser Erdichtung, sonderlich wider den leztcn, würde die Theologie eben so viel ein« zuwenden haben, als die Poesie. Um nur eine Kleinigkeit zu bemerken: diese Geister, die schon der Fahne deS Teufels gesolgct sind; sind bloß auf den Befehl ihres Heerführers davon abgegangen, da sie nun über die ganze.Erde ohne ihre Heerführer zerstreuet werden, wie leicht-könne« sie^ wieder aus ihre vorige Gedanken zurückkommrn und wie leicht kann der Teufel, der die Men­ schen verführet, auch ihre Schutzgeister verführen; die Menschen sind also bey diesen Schntzgeistern sehr schlecht verwahret und der Gott des Herrn Zach-rriä. — Merken Sie wohl, nach meiner obigen Anmerkrrng, daß hier gar nicht von dem wahren ewigen Gott die Rede ist — hat diese Einrichtung eben so wenig überdacht, als Herr Z. den Plan semes Epischen Gedichtes. Re.

Hundert

Hmrdett unD fünf und achtzigster Brief. Di- beyden Fragmente von Gedichten von denen

ich Ihnen neulich geschrieben habe, wollten noch nicht einen Band ansniachen, also that Herr Z. fuga vacui noch drey Gedichte hinjU, die ohngesahreben so mittelmäßig sind, als die erster« beyden. Das erste heißt: Vergnügungen der V'telancholey, und ist aus dem Englischen eines gewissen Tbomas wharton übcrsezt; ich habe das Original nicht gesehen, »nd verlichre viel­ leicht auch nicht viel dabey, denn, wenn mich die Uebersetzung nicht sehr betrügt, so war dis Stück gar nicht werth von einem Manne wie Herr Z. überseht ;u werden. Der Verfasser ist ei« melancholischer Mensch, er sagt: Andre mögen am lächelnden Abend de» Som­ mer« sich weiden Wenn sie auf« dumpfe Geräusch des fernen WasserfallL lauschen Und dar sanftere Roth des ftreifigten Westens betrachten G 3 Ich

isr Ich erwähle -die neblichten Dunkel des blaffen Decembers.

Diesen seltsamen Geschmack und seine ganze Melancholey kann man ihm wohl lassen, daß er aber ein grosser Dichter ist, wird mich niemand bereden. Er läuft nach seltsamen Emsallen, wie ein Petitmaitcr nach Witz laust. Hören sie ein» mahl den Anfang des Gedichts: Mutter des Nachdenkens, weise Betrachtung, der ernsten Gedanken Schöpferinn, deren Grotte hoch auf Teneri'ffS Gipfel Gteht, wo mitten in schrecklicher Nacht der heulende Sturmwind Mm wildströmenden Regen und prasselnden Hae gel begleitet, Dein hinhorchendes Hhr ergötzt, indem du erhei­ tert Mitten im Aufruhr, vergraben im ruhigsten Nachdenken sitzest.

Mit Erlaubniß des V. auf dem Gipfel eines der höchsten Berge in der Welt giebt es weder Sturmwind

Sturmwind, Regen noch Hagel, wann die Mclancholey auf Sturmwind, Regen und Hagel Hinhorcht, so kann sie unmöglich vergraben im ruhigsten Nachdenken sitzen, und soll sie ja nachdenken, so hätte ihr der V. leicht die beschwerliche Reise bis nach dem Tencriff erspa­ ren können, dann es giebt dazu ganz in der Nahe sehr bequeme Oerter. Einen närrischer» Einfall, als den folgenden, kann inan unmöglich haben:

Was ist der elende Pomp, da« leere Gepränge der Höfe? Weit beglückter scheint mir der hohe Verbannte der einsam Tief in den Wüsten Sibericne traurt, in den al­ ten Gemächern Eines hohen Kastells verschlossen. So weit ihn sei» Auge Auö dem trüben Fenster hinaus trägt, erbliket er Heiden Unabsehlich Flächen, auf denen ein ewiger Winter Simen Ei-wagen rolle; da immer einerley Aussicht

G4

Auch

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Auch in der Näh' vor ihm aufsteigt, die dicken dunkeln Basteyen Und di« hohe» Spitzen des Dachs; da indessen die Glocke Fern vom hvheste« Lb»rm unwirthbare Wüsten durchschallet, Und mit dem traurigen Schall, auch neuen Kummer erwecket. Es läßt sich mit vollkommenem Grunde sagen z. E. ein in Ungnade gefallener Staatsmann sey auf seinem Landgute weit glücklicher, als da er in feiner grüffesten Macht und Glanze bey Hose war. Aber man stößt die gesunde Vernunft gerade vor dem Kops, wann man behaupten will, weil an den Höfen leere Pracht, ist, so sey ceteris paribus derjenige glücklicher, der IN das schreck» lichste Gefängniß in Sibcrien eingeschlossen istr Ivo er bloß durch ein trübes Fenster, immer dieselbe Aussicht.auf ein ewiges Eißfcld hat, und dem vermuthlich auch die übrigen Bequemlich­ keiten des Lebens verhaltnißweise versaget werden. Eben so leicht, möchte man mir einbilden, ein Philosoph sey glücklicher, wenn er dreyßig Striche mit

—’~

■ —

TOf

mit der Knute empfängt, als wann er Wohlstan­ des halber auf cme Mas.nierade gehen muß. Poetische Grillen müssen nicht bis über die Wahrscheinlichkeit getrieben werden; ich bin ge­ wiß, sowohl der Vers als auch Herr Z. würden sich zu London und Braunschweig lieber totr weiß wie tief büchen, als sich auf weit gelindere Bedingung nach Siberien schicken lassen., Maki siehet wohl, wharton ist einer von den schlechten Nachahmern Youngs, deren es in Deutschland bey Hunderten giebrt. Er hat vor unsern Deutschen Nachtgedankenmachern nur so viel voraus, als die englische Mittelmäßigkeit beständig vor der deutschen Mittelmäßigkeit voraus zu haben pfleget. Daß in Engelland selbst gute Köpfe auf dieses Ge­ dicht wenig halten, wollte ich wohl aus einer vvrtrcflichen Stelle in Akinfide’s Plealiires of Imagination beweisen, worinnen fast wörtlich daraus gezichlct seyn muß. wahrton sagt: Unter jener

wüsten Abtey bemoosten Ge­ wölben G 5 Laß

Laß

mich oft tu der

stillen

und dämmernde«

Stunde des Abends

Sitze«, wann itz» der Mond in den dunkeln graun« vollen Lreuzgang Eine» langen Stral von strömendem Lichte hin, einwirft;

Und ein tiefes heiliges Schweige« auf allem um,

her herrscht

Ausser dem klagendem Liede der Eule, di« un­ ter dem Schutte

Finster dumpfigter Holen

ihr

ödes Wohnhaus

erbauet; Oder laß mich auch oft den nahen Tannengang irren

Wo di«

Klosterbrüder vor dem tiefsinnig ge­ wandelt-

Aber wann jetzo die Welt in der Mitternacht Rabengewand sich Eingekleidet, dann laß mich die trüb» zitternde

Flamme Mitte« im hallenden Beinhause sehn.

Die über

den Haufen Dürrer

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iC7

Dürrer Lnochen und Schädel mit blassem Glanz sich verbreitet. Da indeß an der schimniernden Mauer ätherische Stimmen Weit hinunter ertönen, und Geistergestalrcir von ferne Durch die langen gekrümmten Gewölbe die tim samen Schritte In sich hinwinke«.

Nun hören Sie Akinsides tresiiche Stelle, von der ich wohl wünschte, daß sie sich alle die Knaben zur Warnung bienen liessen, die itzt in Deutschland ihre unmündige Muse auf Grä­ bern und Kirchhöfen herumschweifeti, und schwär­ merische Narrenspossen predigen lassen. Tho’ the.pois’nous charms Of baleful fuperftition guide the feec Of frevile Numlers, thre’ a dreaiy way Tho theil* Abode, thro’ defarts thorn and mire And lcave the wretched Pilgrim all forlorn To inufe at least amid the ghostly gloom Of graues and hoary uaults and chloifter'd cells To 'walk 'with spe&res thro’ the midnight shade Ant to the screaming O'wFs accnrfid fing

Attune

io8



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Attune the dreadful workirigs of bis berat; Yet be not ye difinay'd, A gentler star Your lovely fearch lllumines. Froni the grovaWhere wisdom talk’d with her Athenian sons

Cotild my ambitious band intwine a wreathe Of PLATO’S olive with her Mantuan bay, Then fhould my pow' rful vorcc at once di spell Tiiofe monkifh Horrors then in light divine Difciofe tb' E.ysian prosped, where the ftcps Ofthofe whomnature charms, thro’ blooming walks, Thro’ fra^ranr mountains and poetic ftreams. Amid the train of fages, heroes, bards, L?d'by thcir winged Genius and the choir Of laurell’d scier.ce and harmonious art, P.oceed exuking to th’ eternal shrine , Where truth conlpicuoiis with her fifter-twinsr The undivided pait’ners of her fway, With godd and beauty reigns. O let not \\sy Lu.l’d by luxurious pleafure’s langnid ftrain, Or cvouching to the frowns of bigöt-rage, O let not us a- moinent pause to join That godlike band.

Ich wünschte wohl, daß Herr Z. diese schöne Stelle übersetzt hätte, da er doch vorgiebt, daß er in seinen, in eben dieser Saimnlung befindlichen Unter;

äog

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Unterhaltungen mit seiner Seele, Stellen ans den Pleafures habe.

of Imagination

nachgeahmct

Diese Unterhaltungen sind sonst ein so

tiemliche« moralisches Gedichtqcn,

darin man

aber wahrhaftig.nichts von 2lkinsidea liebens»

würdiger Schwarmerep findet, und dergleichen Sic und ich auch wohl machen könnten, wann

wir ein Paar Stunden mit Neimen wolteu.

verderben

Dann wirklich find diese Unterhaltun­

gen ich weiß nicht wärmn, in Neimen abgefaßt,

icr Seele Herrn Z- werden doch wohl die Hex­

ameter nwyt jirwider seyn? Wollen Cie ein klein Pröbgen: hier ist eine

Stelle die eben nicht die schlechteste in diesem

Gedichte ist; O Einst inkeit!

Wie kann der Mensch dich

fliehen Wie kann er sich um Zeitverderb bemühen!

Er ist betrübt, daß nicht Tumult und Tand Ihm ungenützt auch diesen Tag entwandt. Er fürchtet sich'mit sich allein r» bleiben;

Treibt mit dem Stromvon Nichtgen Zeitvertreib en Beständig

IIO

Beständig fort. Und jede Kleinigkeit, Und jedes Kinderspiel daß ihn zerstreut, Rust « herzu, dein Unglück zu entgehen Das er so ängstlich scheut — sich selbst zu sehe». Wie gesagt, ganz schlecht ist "dieses Stück nicht, aber es bedeutet auch nicht viel, und noch weniger bedeutet das allgemeine Gebet. Dieses reichet weder an Popens Original, noch an Hagedorns Urbersetzung, was könnte man auch wohl über einen so ost schon gebrauchten Gedanken sagen.

Wenn mir überhaupt diese fünf Stücke, besonders die drey letztern waren im Manuskript, als die Versuche eines ganz unbekanten jungen Menschen, gegeben worden; so wüsteich nicht ob ich ein besonders Genie zur Dichtkunst darin würde entdecket haben; Ich würde dem jungen Menschen vielleicht gerathen haben, in neun Jahren noch kein Gedichte drucken zu lassen, die Alten fleißig zu lesen, die deutsche Prosodie genau zu siudiren, u. d. gl. Itzt da ich weiß, daß diese Gedichte von einem alten erfahrnen Dichter herrschten, so sage ich freylich nicht das obige;

obige; aber es verdrießt mich sehr, daß viele unserer besten Köpfe, sowenig für ihre» wahren Ruhm sorgen, daßeS ihnen einerley ist, ob sie gut ge­ schrieben haben oder nicht; wann sie nur viel schreiben können. Re.

Bey

LL2

— . ..... ------- - -- —

Bsy'dem Verleger ist $11 haben.

d’Anry de la Vie privee des Romains gr. 12 I a;.ja;me 1760. 16 (bümoefland 2?; TbaitePhilofophique des Löix» naturelles traduit du latin p. B'arbcyrac, gr* 4 Lausanne Bousquet 1744. Z Nthlr. 8 @VFelienberg' O. jurisprudentia antiqua conti* nens opuscula & DifTertat. qu^busIegesMofaice Grxce& roma.nae illuftrantur Il^'orni» 4 maj. Berne Sockte 1760. 4Rthlr. l6Gk. Fuller T. Pharma'copoea extemporanea. ix maj. Lüz/f (L'lrnay 1761. 1 Rthl. Gruner G. S. Beschreibung der EiSgebürge des Schweijerlandes 3 Theile m. v. Kupf. gr. 8 Benze Sockte. 1760. 3 Rthk. 8 Gr. Haller. X v. Poefies traduites de Fallemand gr. 12. Benze Sockte 1760. I Rthl. 4@t— G. E Kritisches Verjeichniß aller Schrif­ ten welche die Schweitz angehen gr. 8. Bem Sockte 1759. 8 Gr. LesMoeurs nouvelle Edition gr. 12. Amsler* ’dam 1760 r6Gr»

Briefe, die neueste Litteratur betreffend» VIII. Dek 18- September 176s.

Hundert und sechs und achtzigster crr Rabe hat die Critik meines jüdisches