Briefe, die neueste Litteratur betreffend: Teil 17/20 [[Erste Ausg., ergänzt durch einige Bde der 2.] Reprint 2022 ed.]
 9783112661765, 9783112661758

Table of contents :
Inhalt der Briefe des siebenzehnten Theils
Briefe, die neueste Litteratur betreffend. Siebenzehnter Theil
I. Den 5. Januar 1764
II. Den 12. Januar 1764
III. Den 19. Jenner 1764
IV. Den 26. Januar. 1764
V. Den 2. Februar 1764
VI. Den 9. Februar 1764
VII. Den 16. Februar 1764
VIII. Dm 2Z. Februar 1-64
IX. Den 1. Martii 1764
X. Den 8. Martii 1764
XI. Dem 15. Merz 1764
XII. Den 22. März 1764
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Inhalt der Briefe
Briefe, die neueste Litteratur. betreffend. Achtzehnter Theil
I. Den 29. Mär; 1764
II. Den 5. April 1764
III. Den 12. April 1764
IV. Den 19. April 1764
V. Den 26. April 1764
VI. Den 3. May 1764
VII. Den 10. May 1764
VIII. Den 17. May 1764
IX. Den 24. May 1764
X. Den 31. May 1764
XI. Den 7. Juny 1764
XII. Den 14. Juny 1764
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Inhalt der Briefe deß neunzehnten Theils
Briefe, die neueste Litteratur betreffend. Neunzehnter Theil
I. Den 21. Juny 1764
II. Den 28. Juny 1764
III. Den s. Iulii 1764
IV. Den 12. Juli 1764
V. Den 19. Iulii 1764
VI, Den 26. Iulii 1764
VII. Dm 2. August 1764
VIII. Den 9. August 1764
IX. Den 16. August 1764
X. Den 2Z. August 1764
XI. Den 30. August 1764
XII. Den 6. September 1764
Front matter 4
Inhalt der Briefe des zwanzigsten Theils
Briefe, die neueste Litteratur betreffend. Zwanzigster Theil
I, Den 13. September 1764
II. Den 20. September 1764
III. Den 27. September 1764
IV. Den 4. October 1764
V. Den 11. October 1764
VI. Den 18. October 1764
VII. Den 25. Oktober 1764
VIII, Den 1. November 1764
IX. Den 8. November 1764
X. Den 15. November 1764
XI. Den 22. November 1764
XII. Den 29. November 1764
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Briefe/ die

Neueste Litteratur betreffend.

XVII“' Theil. Berlin, 1764. bey Friedrich Nicolai.

Inhalt

der Briefe des siebenzehnten Theils. weihunderr und sechs und sechzigster Brief. Beurtheilung der Amazonenlieder. Probe der dabey befindlichen Uebertetzung der Krieg-lieder des Tyrräus. S.4» Zweihundert und sieben und sechzigster Brief. AuS, führliche Anzeige der elenden engländischen Ueber, setzung, welche Hr. Collier von dem Heldenge­ dichte dcS Meßms zu Londen herausgegeben bot.

3

S 17Zweihundert und acht und sechzigster Brief. Auk zug aus Hrn. Pr. PloucquetS Methode calculandi in Logicis. S. Zweihundert und neun und sechzigster Brief. An­ merkungen Über diesen Methodum. S8r. Zweihundert und siebzigster Brief. Beschluß die, ser Anmerkungen. S. 95. Zweihundert und einund siebzigster Brief. Beur­ theilung de- Hrn. Prof. Meiers Abhandlung von der gelehrten Sprache. S. 105. Zweihundert und zwei und siebzigster Brief. 8(1/ gemeines Urtheil über die Gedichte der Jr. Rar, fchin. S i2j. Zwei,

Zweihundert und drey und siebzigster Brief. Nähere Betrachtung dieser Gedichte. Vermesse, «eS Urtheil, al- ob dies« Dichterin alle Alte und «euere Dichter überträfe, oder ihnen gleich käme. & wird bemerkt wie nöthig die Dichterin noch

den Rath verständiger Freunde habe, und wie nütz, lich es ihr seyn werde demselben zu folgen. ®.117. Zweihundert und vier und siebzigster Brief. Einige schone Stellen aas den Gedichten der Fr. L. werde« ««geführt und gerühmt. S. >?;.

Zweihundert und fünf und siebzigster Brief.

Ge»

danken von dem Wesen der Ode. Zergliederung einiger sogenannten ÖdenderFr.Larschin. S. Zweihundert und sechs und siebzigster Drief. Der, schieden« schlechte, aachlißige und gerwungen« Steven au- den Gedichten der Fr. L. werden ««geführt. Nochmalige« Ersuchen an di« Dicht« rin, sich des Einschreiben» »« schäme« und de» Rath verständiger Freund« nicht zu verachte«. Erinnerung daß ihre 1764 herau-gegebene poeei, sche Einfälle schlecht sind. S. 167. Zweihundert und sechs und siebzigster Drief. Al» gemeine Gedanken, wie man die Natur der gelehrten Sprache untersuchen solle, bey Gelegenheit der Meierschen SchriftS. it*.

Briefe, die neueste Litteratur betreffend,

Briefe, die neueste Litteratur betreffend« I. Den s. Januar 1764.

Zwey hundert und sechs und sechs» zigster Vries. SyQttm ein Genie sich einen neuen Weg bahnet, so pfleget es niemals an Nachfolgern

ju fehlen, welche ebendenselben Pfad einzuschla« gen suchen. Da nun eben diese Begierde nach,

zuahmen, säst unwidcrsprcchlich den Mangel ei« nrs eigenthümlichen Genies bei den Nachah­

mern anjciget, da diese Nachahmer ausserdem selten die Gaben, die Erfindsamkeit, das Feuer ihrer Vorgänger haben, so pflegen sie, wie man

zu allen Zeiten, und bey allen Nationen be­ merket hat, diese mehrentheils bey weitem nicht zu erreichen. Aber insbesondere in Deutschland scheint ein unglückliches Gestirn über die zahl­ reiche Nachahmer zu walten, welche sich rüstig ausmachen, hinterher zu eilen, sobald ein guter

Siebenzehenter Theil.

A »

Kopf

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Kopf zum Tempel der Ehre seinen eigenen Weg betreten hat; wir haben mehrrntheils gesehen, daß sie ihren Vorgängern sogar ungleich gewesen, daß sie mit ihren Versuchen auch nicht einmal bis an das mittelmäßige reichen können, und öfters anstatt den eigenthümlichen Geist ihrer Urbilder jU fassen, nichts als eine fehlerhafte Manier sich eigen ju machen grwust. Die Rriegslieder des preußischen GreUadiers waren von der Natur, daß man gewiß vermuthen konte, daß sie viel schlechte Nachah­ mungen nach sich riehen würden: der Eifer der wahrend der Dauer eines Krieges fast jedermann belebet, und die anscheinende Leichtigkeit dieser Lieder, waren Bürgen dafür. Die Vermuthung ist auch eingctroffen, denn alle verschiedene Nach­ ahmungen, die man davon gesehen, sind so be­ schaffen, daß ich nicht nöthig habe Sie damit jv unterhalten: aber von einem kleinen Bändchen wozu sie Gelegenheit gegeben haben, hätte ich Sie schon längst unterhalten sollen-

Man- thut dem sinnreichen Verfasser der Ama»

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s

Amazsnenlieder * wohl nicht unrecht, wenn man behauptet, daß ihm die Briegslieder des Grenadiers zu seiner Idee Gelegenheit gegeben; Man kan zwar nicht sagen daß er diese eben habe nachahmcn wollen, doch sichet man leicht daß beide in ein Genus, gehören, so daß eins gleich­ sam ei» Pendant des andern ist. Der Charakter eines Frauenzimmers, daS Ehrbegierde und Tapferkeit an ihrem Gelieb­ ten dermassen liebet, daß sie ihn auch deswegen gern den Gefahren entgcgengehen sichet, ist an sich interessant genug, und giebt zu interes­ santen Situationen Anlaß, daher kan man rS dem Dichter nicht verdenken, daß er sich diesen Charakter gepahlet hat, aber bas verdenke ich ihm, daß er um zu beweinn daß ein solcher Cha­ rakter wirklich existire, in der Vorrede anführrt, „daß jedes Heer von einer Menge grhoseter „Madgen mit fürchterlichen Fcderhüten begleitet „werde.,, Mich dünkt der Dichter hatte besser A 3 „gethan

* Leipzig bey Weidemanns Erben und Reich. Die erste Auflage 1764 iif i» die zwere und vermehrte Auflage m eben dem Jahre in 8.

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gethan er hätte uns aus der alten Geschichte an mehr als eine Nation erinnert, deren Frauenzimmer, die Tapferkeit mit Liebe belohnten, als Daß er seine Heldin, (solte es auch nur im Scher­ ze seyn) zu solchen Personen heruntersetzet, bey Lenen man so wenig Liebe als Tapferkeit ver­ muthen solte. Dis ist ohnstreitig dem Charakter seiner Heldin nachtheilig, und macht ihn einiger­ massen schielend und unbestimint. Doch »och mehr bedaure ich , daß vermuthlich gewisse Umstände ihn abgehaltcn haben seiner HelLin einen bestimmten Nationalcharaktcr zu geben. Man stehet leicht den Vortheil den der GrrnaLier hievon gezogen hat; Er redet von grossen be­ kannten Begebenheiten, die jedermann aufmerk­ sam machen, und wie viel hat der Dichter nicht schon gewonnen, der gewiß ist, aufmerksame Leser zu finden. Noch mehr; der Vorredner der Rriegslieder merket an, daß die heroischen Ge­ sinnungen der Geiz nach Gefahren, der Stolz für das Vaterland zu sterben die einzige Begeiste­ rung des Grenadiers gewesen. Eben diese Ge­ sinnungen musten auch die Amazone begeistern, da

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da sie aber Gefahr und Tod nicht um derselben selbst willen lieben kan, da diese Gesinnungen durch nichts als durch die Liebe zum Vaterland können erzeuget werden, so kan man sich leicht vorstcllen, wie viel lebhafter sie seyn müssen, wenn die Amazone «in bestimmtes Vaterland und dessen bestimmte Gefahr denken kan. Da also die Amazone in Ermanglung dieser Bestimmung blos rin poetisches Geschöpf bleibt, so ist der Dichter genöthigt gewesen, anstat grosser Weltbekanter Begebenheiten, bloß die verschiedenen Situationen, in denen sich rin solcher Charakter befinden kan'zu bearbeiten; dis giebt zu Liedern vor der Schlacht, beym entfernten Getüm» mel der Schlacht, bey der Flucht der Feinde, beym Fall des Geliebten, beym Grabe des Geliebten. U- d. gl. Anlaß. Die ganze Samlung verräth durchaus einen grossen Dichter. Innige Sentimens, vortrrfliche Beschreibungen und eine ausgesuchte Poesie des Stils. Diese letzte ist hier reicher und blü­ hender als in den Rriegsliedern, die 2lrnazone hat sich sogar hin und wieder ein wenig GelehrA4 sqmkeik

samkcit merken lassen, welche zeigt, daß sie gewiß nicht tu den ganz gemeinen Mädchen gehöret. Um noch eine Kleinigkeit zu erinnern, so möchte ich in der That einige Lieder abkürzen, doch man vergiebt es einem Frauenzimmer leicht, wen» sie auch ein wenig schwatzet.

Ich will mich nicht auf eine Beurtheilung ritt# zrlner Lieder einlaffen, weil ich weiß, daß Sie diese Samlung selbst lesen und mehr als einmahl mit Vergnügen lese« werden. Solle ich Ihnen alle schöne Stellen anführe», so müstc ich beinahe das ganze Buch abschreiben: Inzwischen muß ich Ihnen doch einige Stellen anführen, die Ihnen Begierde nach den übrigen erwecken. Folgende Zeilen sind aus den Rlagen bey dem entfernten Getöse der Schlacht. Die Amazone befürchtet von Ihrem Geliebten, daß ein Feind

— — eoo Raubgier unterjocht Erschrecklich ihn entblößt, Und ihm, dem noch da« Herze pocht, In andern Leichen-eßt? — A»

Ach hier! entsetzlich liegen fit,' Ein abgestreisteS Laub, DeS Zephirs Spiel npch heute früh Und itzt de- Nordwind- Raub. Drückt ich sein schwimmend. Auge doch Ihm noch wehmüthig zu Vielleicht sucht es mich brechend noch Und sänd in meinem Ruh! Zog ich noch seinen leiten Hauch In meinen Küssen «in! Vielleicht ruft er mich sterbend auch Und nennet mich noch Sein! Der Amazone Loblied auf ihres Geliebten pftrd ist überhaupt eins der schönsten Stücke in

der ganzen Samsung, das ungemein viel neue

Züge enthalt.

Urtheile« Sie nur nach einigen

Strophen:

Ach welch «in Hals.' mit Majestät Wölbt er sich stolz empor: Ein Berg auf den die Ceder steht, So ragt sein Haupt empor. Gleich zween Schlünden am Vesuv Raucht deiner Nase Dampf Und schnaubt den mächtigen Beruf Nach Feuer und nach Kampf! A $ Wit

IO

' ------ '=s-

Wie spielt der Schenkel Harmonie Wo» Grane» bewegt! Wie Floren« Kinder spielen sie, Wenn Ach ein Zephir regtDoch von welch hohem Slolz entbrant Seh ich mein Roß erst itzt, Wenn in de« jungen Helden Hand Sei"- gvldner Zügel blitzt! Es fühlt de« Jüngling« ganzen Muth, Schreit nach den, Heldenlauf, Beißt der geschwvUneu Adern Glut, Woll edlem Unmutb auf: Schnaubt, stampfet, rückt den Zaum und schlügt: Glaubt, daß er sich vergißt, Daß er vergißt, welch Roß ihn trägt. Und wer er selber ist. u- s. w. Ich will nicht mehrere Stellen ansühren, um

den Raum zu schonen.

Sic werden aber das

sechste Lied (S. 51. der zweiten Auflage) bey dem entfernten Tumulte der Schlacht, und

das siebente , bey der Flucht der Feinde, beson­ ders schön finden.

Ich muß Ihnen nur noch ein

Pqgr Worte von dem bey der zweiten Auflage be­

find-

findlichcm Anhänge, sagen, welcher die aus dem

Griechischen übersetzte Rriegslieder des Lyrtäus enthält, Ich kan sagen, daß ich mich ausseror« dentlich darüber gcfreuet habe; diese treflichrn Uebcrbleibscl des Alterthums hätten längst schon verdient betauter zu werden. Sie sind, ausser im Stobaus, der drey davon eigentlich ausdehalten, bisher blos in der svgcnantcn Collectione Poetarum graecorum minorum, Welche Nicht in allen

Bibliothccken angetroffen wird, gedruckt gewesen,

und meines Wissens noch in keine lebendeSprache

übersetzt worden. Deutschland kan sich also zurrst rühmen eine so getreue als glückliche Übersetzung dieser Lieder, die im Alterthume den Muth gan|tr Heere neubelebcn tonten, zu besitzen. Ich will Ihnen auf anliegendem Blatte das dritte Stück, nebst der Urkunde, beilegen. Ein Stück das man beinahe ohne Aenderung in diesem Krie­ ge dem Preußischen Heere, zuruffen könte.

Sie

werden aus der Gegeneinanderhalmng am besten sehen, was der deutsche Ucbrrsetzer geleistet hat:

Stammt

K-'tmmt Ihr von dein Alcide- nicht, Ein unbesiegt Geschlecht? Noch gönnt Euch Ievs sein Angesicht, Traut auf rin göttlich- Recht! War ist die Menge die Euch droht? Errittert nicht vor ihr! Ergreift den Schild, und sucht den Tod Und kämpft voll Ruhmbegier.

Ist Euch da- Leben nicht verhaft? Ihr kennt ja die Gefahr De- Kriegs? de- Krieger-Müh und Last? Was -lehn und schlagen war! Nicht wahr? da siel ein kleiner Theil, Wo mit vereinter Macht Den Angriff Ihr gewagt, und Heil Auf Euer Volk gebracht? Ja, ein Verjagter! auf einmal Verliert der alle Kraft! Kein Wort erschöpft da- Unglück gll. Da- niedre Feigheit schafft.

O welche Schande! welch ein Grcul! Wenn hin io Staub gestreckt Auf blutgen Rücken noch eia Pfeil Tief in der Wunde steckt! Er traf ihn auf der Flucht. — Der Held Faßt aber sicher» Grund, > Uückl unerschüttert in da- Feld Und beißt sich in den Mund;

Hebt

A;ük’ HgctxXv^ *y»£

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©*ga-«T , «sw Zfvf av^tvet Xo£ov txu«

MtS'* äj•'fywf TfXriS-nv üfipaiytTf, ftv.Ys tyoßä&i, *1,9-v6 Y tf ltfyp*X*S »ririY äv^ e^trw,

’E^S-gxx ^6f

$v*5v&' > 9-ÄVctr* ) ptXftivctt

Xuydiriv xfjgai fexloio (piXetf.

Ire y«£ with filial love, with devout piety, tread the päth of life, and with humble hope, walt for the rieh rewards of virtue, when crowned with glory, and arrayd in righteousness, he •gain sha'l defeend, and come to iudge the

world.

Hat nicht der Mann fast seine ganze Theologie ausgekramt? Warum übersetzte er denn nicht schlechthin: Singt den ewigen Sohn durch (in göttliche» Leben?

Warum tödtet er diesen Gedanken, um sein ho« miletisches Geschwätz anznbringen? Unwissenheit der Sprache kan es nicht seyn, denn er hat doch an andern Orten, und selbst durch seine matte Umschreibungen gezeigt, daß er die Bedeutung der Worte gefaßt habe. Eine Schwierigkeit zu über­ setzen findet hier auch nicht statt. Er muß also sein Original haben verschönern wollen. Der werthe Mann! Dieser

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Dieser Verbesserung-geist hängt ihm allenthal« Heu an. Selten ist er bannt znsricden, in brr Erzählung Jesum schlechthin zu nennen. Er sucht ihm immer noch einige Titel mehr zu geben. Ball» ist es der Gesandte, bald der Gesalbte Gottes, bald unser hochgelöbter Heyland u. s w. ohne daß er es gefühlt hat, daß dieser Deklamationstoa nicht hiehrr gehört. Eben so hängt er fast allen Dingen Beschreibungen an, wovon das Original nichts weiß, und die grösten und rührendsten Aus­ tritte matt — und fast möchte ich sagen, — läp­ pisch machen. Eine andere handgreifliche Probe, daß Hr. Lollyer mit Vorsatz die Gedanken des Original­ nicht getreu hat übersetzen wollen, sondern seine eigene Gedanken an deren Stelle gesetzt hat, fin­ det Man in dem Gebete des Mittler-, nnd Got­ tes Antwort darauf. Ges.I. D. 84. u f. und auLieser Stelle mit Vergleichung verschiedener än­ dern solte. man fast schliessen, daß der Uedcrsetzer Mit dem Verfasser de- Meßias nicht einerley theologisches System habe Gut, das wäre ihm «»verwehrt; aber berechtiget ihn da- wohl, auch aus

aus dem poetischen System seines Originals die Züge/ die sich in sein NeligionSsystrm nicht paffe» wollen / wegzulassen, und andere aus seinem Glau« den hinzu zu setzen, und also aus dem Gedicht, das er doch zu übersetzen vorgicbt, eine Mißgestalt zu machen. Der Leser mag , wenn er beides neben einander sieht. Göttlicher Aster, die Tage de« Heil« und de« ewigen Bunde« Nahen sich mir, die Tage zu gröss-rn Werken er­ lesen, Al« die Schöpfung, die du mit deinem Sohne vollbrachtest. Sie verkläre» sich mir so schön und herrlich, al« damal«, Da wir die Reihe der Zeiten durchschauten, bi« Tage der Zukunft, Durch mein göttliche« Schau» bezeichnet, und glänzender sahen. Dir nur ist e« b.kant, mit wa« für Einmuth wir damal«, Du, mein Vater, und ich, und der Seist die Erlösung beschlossen. 2» der Stille der Ewigkeit, einsam, und ohn« Geschöpfe,

Ware»

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ZI

Waren wir bey eilurnder. Doll unsrer göttlichen Liebt/ Sahen wir auf Menschen, die noch nicht waren, herunter. Eden- selige Kinder, ach unsre Geschöpfe, wie elend Waren sie, senk unsterblich , nnn Stand, und entstellt von der Sünde! Vater ich sah ihr Eiend, du meine ThränenDa sprachst du: Laßt da« Bild ter Gottheit von neuem uni schäft sen: Als» beschlossen wir unftr Geheimniß, das Blut der Versöhnung, Und die Schöpfung der Menschen »erneut »um ewigen Vi-Ide! Hier erkohr ich mich selbst, das göttliche Werk iu vollendenMan sieht, daß der Mittler hier seines und des Dakers ewigen Rathschlusses von der Versüh­ nung der Menschen, und seiner sreywilligen Ent­ schliessung, sie auszufi'ihrcn, gedenkt. Dieses muß sich zu dem Glauben des Uebersctzels nicht gereimt haben, und also hat er sich vielleicht ein Gewissen gemacht, es ;u übersetzen. Aber der Mann

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Mann hätte sich lieber rin Gewissen daraus ma­ chen sollen, sein Buch für eine Übersetzung des Mcßias außjugeben. Ist denn das nicht höchst unredlich gehandelt, seine Gedanken sür des Ori­ ginals Gedanken zu setzen, und doch für diese ausrugebrn? Wirklich die Mißhandlung ist f» arg, daß sie die strengste Züchtigung verdient. Die Fensttzuns folgt künftig.

Briefe, die neueste Litteratur betreffend« III. Den 19. Jenner 1764.

Fortsetzung des zwey hundert und sie­ ben und sechzigsten Briefes, ^s^enn He. £ollyev, wie er selbst in der Vor« rede gesteht, ;u seinem und seiner Kinder Unterhalt dich UebersetzUna unternommen hat, so muß er auch ehrlich arbeiten, wenn er ferner­ hin sei» Brod haben will. Kan er sich wohl mit der Unwissenheit schützen, daß er anstatt der angeführten Verse folgendes gesetzt hat? /Mmigthy Father ! the hour of sufFeiing drawt near, — of futfering for the salvaiion of men, Chosen by thee as thy Redeenier, lo, I come to do thy will, O God! To thee, O thou supiemej it is known, what glory, what felicity, was mine, ere the world wis — ere, by thy power, I formed this earth — ere man was created out of the duft.

Gjeben-rhenter Theil.

C

Stehl

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Steht wohl von dem allen ein Wort im Original? Und wozu soll es denn hier, daß er Gott an die Herrlichkeit erinnert, die er gehabt hatte, ehe die Welt wan Doch weiter. Im Original heißt es weiter: Ewiger Vater, da» weißt du — — wie brünstig Mich seit diesem Entschluß nach meiner OEca

medrung verlangte l

Anstatt dessen sagt der Uebersctzer: Ewiger Vater, da« weißt du, — — — — —



wie brünstig mich nach dem t Ewiger, leiden Der Mcßias beschließt endlich mit dein erhabenen Schwnr, V. 134. n. f. der solche grosse Wirkung auf jedes Lesers Her; machen muß. — — — Ich hebe gen Himmel mein Haupt auf, €2 Meine

ZS Meine Hand «'n die Wolken, und schwö r dir bey mir selber, Der.ich Gott bin, wie du. Ich will die Menscheu erlösen,

MeS das ist nicht nach des Übersetzers Sinne gewesen. Anstatt dessen laßt er den Meßias über die Verhärtung der Menschen klagen: Osten have 1 cast ah eye öf pity on thee, o Ca­ naan, land of my future nativity! Osten havt 1

laniented the ob^uracy of thy sons, my bre* thren.

Und nun gleich wieder draus die Glückseligkeit sei« ntr Erlösung und der erlößten sehen: I saw through futurity, and triumphed; in the view of my becoming the Redeemer of all nations: the Saviour of millions of intelligent beings, who with me will eternally enioy trans­

cendent Felicity. I still rejoice in the gloiions prospetL

Siuii mit Aengstlichkcit über die bevorstehende Lei­ ben, die er von grausamen Menschen ju erwarten hätte, klagen: Bitt» o my Father and my God! I must first drink of the cup of bitternefs, Hide — oh hide

höt

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not thy face from my distress, If it Le thy good pleasurc, that I fall a prey to cruel and bloodthirsty inen, forsake me not, o my God ‘ in rhe tenible houv! Nature recoils; myflesh trembles; but heavenly Father, thy will be done.

Und sich hierauf gehorsam dem Willen GotteS ergeben, und die Belohnung dieses Gehorsams von Gott hoffen. I give myfelf a willing facrifice for-the fins of men. Accept o my God! of my fincere obedience, and when I shall have fealed my miffion wirh my blood, receive me again to thy bofoin. O my Father, I know that thou wüt reward my ready fubmifTion to thy will, and that myriads of applanding angels will witness and hail my triuinph before the eternal throne.

Ist das wohl eben die hohe Person, die int Original spricht; der ich Gott bin wie du? Ist das wohl der scyerliche Austritt twische» Gott und seinem Sohn, den der Vers, des Meßias hat schildern wollen? Wie schickt sich das nun in den übrigen Plan? Und hat er mehr solche Abweichungen, wie er denn dergleichen C 3 unzäh«

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=====5

unzählige hat, was Hat der Man« ans diesen Ge­ dicht, darauf wir bey den Ausländern stolz seyn können, für einen erbärmlichen Mischmasch ge­ macht? Es ist wirklich recht traurig, daß grade der Mcßias einem Mann in die Hande gefallen, Der nicht allein ohne Geschmack ist, und von der Natur einer Epopee nichts zu wissen scheint; son­ dern auch das Werk nach seinem besondern Glaudenssatzen nmschmelzt, und ein lächerliches Ganze daraus macht. Wer muß nicht die Antwort Gottes bewundern? wem schlägt nicht das Herz von dem Gefühl der Majestät Gottes, wenn er Gott aus die feyerliche Zusage des Mcßias so kurz, so simpel und so. majestätisch antworten hört? Ich breite mein Haupt durch die Himmel, Meinen Arm durch die Unendlichkeit aus, und. sag: Ich diu ewig, Sag, uud schwöre dir, Sohn: Ich will die Sünde vergeben!







Wer nur ein halbes Herz hätte mäste die Grösse die-

dieser Antwort empfinden. Sie darf nicht län­ ger, nicht umständlicher seyn; es wäre wider die Würde Gottes. Hr. Rlopstock hat in einer andern Stelle, Ges. I. V- 388. u. f. den Mangel des Anstandes, oder auch daS menschliche Unver­ mögen, empfunden, Gott in einer langen Rede, seiner Gottheit nicht unwürdig, sprechen ;u lassen, daher er den größten Theil dieser Rede, in dev Kopenhagener Ausgabe, mit grosser Schicklich­

keit in den 9J?unb des Eloa gelegt hat. Aber von diesem Anstande, von dieser Schicklichkeit, von der Bescheidenheit, die rin Mensch beobach­ ten muß, der Gott redend einführen will, von der hohen Würde und erhabenen Simplicität, die Reden Gottes haben müssen, weiß der Eng­ lische Uebcrsctzer gar nichts. Er hat die Antwort Gottes erweitert, die ganze Hcilsordnnng hinein­ gebracht, und sie auf die Art, wie man nicht anders glauben kann, seiner Meynung nach recht sehr verschönert. Hier ist sic: „Der ewige Vater — antwortete: Ich erheb« mein Haupt über die höchsten Himmel, und C4 ..strecke

„ streke meine Hand durch die Unermeßlichkeit des „Raums, und schwöre dir, mein geliebter Cohn, „ daß ich die Sünden der Dußsertigen Menschen„kinder vergeben will. Um deinetwillen, und „durch deine Vermittelung, will ich ihren auf» „richtigen, wiewohl unvollkommenen, Gehorsam „annehnien, und die, welche sich, wie du, durch „eine geduldige Beständigkeit in guten Werken „unterscheiden, mit Ehre und Herrlichkeit und „Unsterblichkeit belohnen.

Wie elend! hätte wohl der schlechteste Schul­ meister diese erhabene Stelle ärger verstellen kön­ nen? Sie werden es vielleicht kaum glauben, daß ein Uebcrsetzer des Meßias eine Stelle, die sich eben, so wie sie da steht, der Empfindung bemächtiget, so abgeschmackt homiletisch verkleiden könne, zumal da die Worte so simpel und leicht sind, daß ci gar keine Schwierigkeit kostet, sie in jede Sprache zu übersehen. So lesen Sie denn des Engländers eigene Worte: The eternal Father answered, I raise my head above the highest Heavcns, and stretch my hand

thcongh the immenfity of spate,

and fwear to

to thee, my belovcd Son, that I will sorgive thc fms of tr.e repcntant children of men. For thy fake, and thiough thy Mediation, I will

accept of thcir sincere, thpugh imperfect obedieuce, and reward thofe who, like thee, are diftinguished by a patient continuance in welldoing, wifh gloiy, and lionotu", and imtnorta-

lity.

Bey der prosaischen Wendung der Gedanken, der Ertödtung des Erhabenen und des Affects darf man sich gar nicht aufhaltcn. Man würde kein Ende finden. Ich will also nur noch einige hcrvorstchcndr Stellen hersetzrn. Noch eine Rede Gottes: Ges. I B. 388. die der Übersetzer so prosaisch gegeben, and ihr das erhab ne so ansqc-ogen hat, daß alle Würde und Hoheit daraus verschwindet. Daß sich Gott darin als den nennt, der die Liebe U, und war, und seyn wird, das macht den göttlichen Charak­ ter dieser Rede aus. Diesen Charakter hat der Uebersetzer gar nicht wahrgcnomm. Man Jtfe seine Urbersetzung gegen das Original: C s

Colt



=====3 Gstt ist die Liede.

Der war ich ootttt Daseyn meiner Geschöpfe; Da ich di« Welten erschuf, war ich auch der; ijt, bey der Dellendung Meiner geheimsten erhabensten Thar, bin ich eben derselbe. Aber ihr sollt durch den Ted des Sehn- den Richter der Welten ©»tu mich kennen, «nd neue Gebete dem Furcht« baren betenHielt euch dann des Richtende« Arm nicht, ihr würdet im Anschau«. Dies« grossen Lede- vergehn. Den« ihr seyd endlich.

lautet die Übersetzung; I am lote.

Such was I before the existence of

iny creztures — before I formed the worlds;

and now I am love in my condnit towavds man; in the accDinplishmeht söner Entsetzen gegen ihn aus: ist gar nicht da. Der Ausdruck Gottmensch muß dem Ue, dersetzcr gar nicht gefallen; denn er nennt ihn einmal in dieser Stelle anstatt dessen, den gött­ lichen Meßias, und das andre mahl, dar sa­ gen sollte: der Gottmcnsch gab ihm das Le­ ben, sagt ct aus eine höchst abgeschmackte Weise: der sanfte und demüthige Heyland gab ihm bas Leben. Was soll Hier seine Sanstmuch und

Demuth

46 Demuth? Es ist von» Beweisen seiner Allmacht die Rede. Im Original heißt es: Mit dem Laute [ womit der Lästrer endigte, rauschte ein Blat zn Jesu Füssen hin. Und der Ueber« scher verkehrt es indem er es so giebt: der Athen» womit der üastrer seine gottlose Rede endigte^ brachte 311m heiligen Jesus ein Blat hin: Er that es ja nicht, sondern zu der Zeit, da sich der leite Saut seiner Rede hören ließ, rauschte ein Blat hin: — Aber mit eben dem Blick sandt er dir, Satan, Entsetzen! — Dies wird vom Uebersetzer deklamatorisch ausgcschmückt, ohne doch dem Leser im geringsten merken zu lassen, daß eS eine Wirkung der Allmächtigen Kraft des Meßias auf Satan gewesen; Aber ;u gleicher Seit drangen unaussprechliche Schrecken in den Busen des stolzen Prahlers. In den fol­ genden Zeilen: — Hinter demSchrit — So schreckt ihn der Gottmensch: wird ganz augen­ scheinlich die Wirkung beschrieben, welche der Blick des Meßias auf Satan und auf die Hölle gehabt. Diese Wirkung erkennt man garnicht in der

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47

Unrichtigen und unverständlichen Umschreibung dri Uebcrsetzers, welche so lautet: „Hinter dem „Schritt des hocherhabenca Tkrons, von rod« „chcin er seine Lästerungen aussticß, versank die „Hölle, und vor ihm erschien Satan, von Lein „Schrecken der seine Seele ergriff: —- (inan wer« i,fe, der Gottmcnsch schreckte ihn nicht —) in die „finsterste Dunkelheit der Nachtgehüllet — Ist der Leser bald müde, Proben solcher Miß» Handlungen eines Ucbersctzcrs an einem unsrer grösten Onginalrocrke zu sehen ? Hätte er allein aus Unwissenheit gcsündigct; wie cs unsre elende Ucbersetzer machen, welche einerley Benis mit ihm Ium übersetzen haben, so würde er zwar eben so wie izt, »«poetisch und kalt, langweilig und matt in seinen Perioden gewesen seyn; so würde er oft den Sinn seines Originals verfehlt haben, aber die Gedanken des Originals würden doch aa vielen Orten durchgeschimmert; und das simple Und erhabene, das starke und affeetvölle auch selbst einer elenden Kopie eingedruckt haben. Aber da ft ausser dieser Unwissenheit noch dazu vorsätzlich viele

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toi eie Stellen umgeschmclzcn, grosse Züge tmtcf« druck, und andere dasür aus seinem Gehirn, hineingesetzt, und in dem allen ganz ohne Geschmack , ohne aus die Schieklichkcit feuer eingrsiiekten Stücke zum Plan zu sehen, ebne von dieser Schicklichkeit oder Unschicklichkeit vielleicht auch nur einige Empfindung zu haben/ gehandelt hat; so muß man nich allein seinen Ver­ stand, sondern auch zugleich fein Herz verurtheilen; und man kann es nicht genung bedanren, daß der Meßias einem solchen Mann in die Hande gefal­ len, und von seinen schlechtgemischten und übel ausgetragenen Farben verunziert, nicht als eine Epopee, sondern als ein seltsamer Mischmasch von guten und schlechten, gemessen und richtigen Zügen/ von erhabener Poesie und unüberlegten Geschwätz der, gewöhnlichen Andachtsbücher, der

Englischen Nation vor die Augen gestellt wvrdett-

Dee Beschluß folgt künftig.

Briefe, die neueste Litteratur betreffende

IV. Den 26. Januar. 1764

Beschluß des zweyhundert und sieben und sechzigsten Briefes. 'ch will nur noch einige Stellen an;eigen, rod der Uebersetzer mit dem Original auf gleich unwissende und eigenmächtige Art umgegangrli

ist. — Das Gebet des Meßias im V. Ges. V. 383. u. s ist nach seinen meisten Zügen urikcnntjtch in der Uebcrsctzung. Abbadonas Selbstge­ spräch eben daselbst D. 532. ist etwas erträglicher.

Aber in seinem Gespräch V. 596. u. f. ist vielewieder.verstellt, der Lffckt falsch, oder auch gar nicht angegeben, und anstatt der grossen Schil­ derung, die er von dem ewigen Sohn Gottes

inacht, durch dessen furchtbaren Donner er nebst Siebettztynler ^yeür D deii

den übrigen Abtrünnigen aus dem Himmel ge< stürzt worden, gemeine Züge gesetzt: — Der ewige Sohn, der ehmals «em Thron her, Hoch vom Thron, auf Flügeln der dunkeln Gerichtstuls getragen, Donnernd über uns kam , und dicht an unsere Fersen Heftete seine verderben, und kein Erbarmen nicht kannte.

Ist bey dem Uebersctzrr: The great Mefliah, who descending in his fla« ining chariot rush’d upon us, armed with ten thoufand thunders, and hurling deflruilion, drove us before him, vanqilifh’d and dismay’d.

Der Kontrast und die starke Gradation, die das Gemälde so groß und schrecklich macht in dem Verse: Hoch stand er ans dem dunkeln Gerichttstul, die Mitternacht unten. Unten der Tod!

WO man in der Übersetzung gar nicht gewahrt High

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High he itood — bis chariot then the fable seat of iudgment — Under bim was darkness and

death.

Die Mitternacht unten, und unten der Tod, fügt ganz was grössers und schrecklicher-, als; unter ihm war Finsternis und Tod. Doch genug hievon. Man würde ein Buch schreiben müsse», das unendlich grösser wäre, als diese Uebcrsetzung, wenn man alle Fehler analysiren weite. Die schreckliche Sprache der Verzweiflung, die Jubas Ges. VII. 18.160. u. f. führt, da er int Degris ist, sich zu ermorden, hat der Uebersctzer in eine sonderbare Sprache verwandelt AuS der Frage hat er eine Ausrufung, ans der Verwün­ schung eine Verwunderung gemacht, u. f. w. Wer sicht es nicht ein, daß seine heftige Ver­ zweifelung gleich unbcreitct und abgebrochen ansangen muß? — — — — — — Cic kann nicht. Nein si« kann, nach dem Tode, nicht fürchtetterlicher mich fassen Niese nWlvse Quaal! — £> 2 Herr

sr

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HerrLollyern ist das nicht fcyerlich genug gs wesen. Judas ringet erst seine Hände und stampft und schreyt: O wie meine Schuld mir ins Gesicht strahlt, und dieses verhärtete schwarje und grausame Her; quält! Ich kann es — ich muß cs nicht aussichn! diese namlose Angst wird nicht — nein, sie wird, nach dem Tode, nicht schrecklicher seyn! — Man schliesse aus dieser Vorbereitung aus das übrige. Wer kann die Anrede der Eva au den gekreu­ zigten MeßiasGes. VIII. 93.576. bis;u Ende deGcsangs, ohne mannigfaltige Rührungen lesen. Welche Abwechslung der Affekten herrscht darin, und wie sehr muß der Kunstlichter die Richtigkeit und das Angemessene dieser Abwechselung bewun­ dern. Rur die Mutter der Menschen fönte und muste bey diesem Anblick von den mannigfaltigen Gedanckcn und Empfindungen gedrängt seyn, dii sic auSdnickt. Nur sie kante ein so vielfaches Intekcsse haben. — Es ist gar nicht zu beschreiben, tvie sehr das alle- in der Übersetzung verstellt, der

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der wahre Ausdruck des Affekts verfälscht, und wie sehr eS mit fremden und unbedeutenden Ideen überladen worden ist. Die ganze Stelle verdiente verglichen ju werden. Aber sie ist zu lang. Hier sind einige Züge daraus. Darf ich Schn dich nennen, noch Schn dich nennen? O wende, Wende nicht weg dein Auge, das bricht! Du ver, gabst mir, Dersoner, Mein Versöner, und meiner Gebvhrnen! — May J, O thou divine Mefliah! presume to caÜ thee Son? It was my Criine that brought thee down from Heaven, and nailed thee to the cross, Had it not been for nie, who have expofed my ©ffspring to fih and death, thou wou’dft not ha­ ve been my Son — thou wou’dft not now hang bleeding on thy gaping wounds; nor ever, ever die’ What an exchange has my guilt brought on thee, O thou most loving and beloved! thou hast exchang’d blifs for mifery! life and ineffablc ioy for torment unutterable, and all the agonie« «f expiring nature! J — alas! J was the caufe! yct turn — turn not away from me thy dying D 3