Verheißung und Gesetz: Untersuchungen Zum Sogenannten »Bund« Im Alten Testament [Reprint 2018 ed.] 3110041421, 9783110041422

In der Reihe Beihefte zur Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft (BZAW) erscheinen Arbeiten zu sämtlichen Ge

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Verheißung und Gesetz: Untersuchungen Zum Sogenannten »Bund« Im Alten Testament [Reprint 2018 ed.]
 3110041421, 9783110041422

Table of contents :
Vorwort
Inhalt
Abkürzungsverzeichnis
Kap. I. Die Bedeutung von בְּדִיה
Kap. II. Sehen und Bestimmen. Die Etymologie von בְּדִיה
Kap. III. כׇּרֵהבְּיה »eine Verpflichtung festsetzen«
Kap. IV. Der Begriff בְּדִיה in vordeuteronomischer Zeit
Kap. V. Verheißung und Gesetz — Zuspruch und Anspruch
Kap. VI. »Bund« und Fest. Zu Gegenstand und Terminologie einer Forschungsrichtung
Kap. VII. Von בְּדִיה zu »Bund«
Stellen-Register

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Ernst Kutsch Verheißung und Gesetz

Ernst Kutsch

Verheißung und Gesetz Untersuchungen zum sogenannten »Bund« im Alten Testament

w DE

G

Walter de Gruyter • Berlin • New York 1973

Beiheft zur Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft Herausgegeben von Georg Fohrer 131

© ISBN 3 11 0041421 Library of Congress Catalog Card Number: 72—76044 1972 by Walter de Gruyter&Co.,vormals G.J. Göschen'sche Verlagshandlung—J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung — Georg Reimer — Karl J.Trübner — Veit & Comp., Berlin 30 Alle Rechte des Nachdrucks, der photomechanischen Wiedergabe, der Übersetzung, der Herstellung von Mikrofilmen und Photokopien, auch auszugsweise, vorbehalten. Printed in Germany Satz und Druck: Walter de Gruyter & Co.

MARGA ZUGEEIGNET

Vorwort Seit der Untersuchung von R. Kraetzschmar, Die Bundes Vorstellung im Alten Testament in ihrer geschichtlichen Entwicklung, 1896, liegt keine umfassende Arbeit über den hebräischen Begriff rVH? (berit) mehr vor; das lehrreiche Buch von L. Perlitt, Bundestheologie im Alten Testament (WMANT 36), 1969, fragt nach rvna vornehmlich im Zusammenhang einer deuteronomisch-deuteronomistischen »Bundes «-Theologie. Dieser Sachverhalt ließ es wünschenswert erscheinen, eine Reihe von Aufsätzen der letzten Jahre, die dem Thema rr"]3 gewidmet waren, in einem Sammelband zusammenzufassen — dies um so mehr, als deren Ergebnisse stark von der communis opinio abweichen. Folgende Beiträge waren zu berücksichtigen: 1. Gesetz und Gnade. Probleme des alttestamentlichen Bundesbegriffs (Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft 79, 1967, 18—35) 2. Der Begriff n,"i3 in vordeuteronomischer Zeit (Das ferne und nahe Wort. Festschrift Leonhard Rost [Beiheft zur Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft 105], 1967, 133—143) 3. Von rp"ia zu »Bund« (Kerygma und Dogma 14, 1968, 159—182) 4. Sehen und Bestimmen. Die Etymologie von IVH3 (Archäologie und Altes Testament. Festschrift für Kurt Galling, 1970, 165—178) 5. »Bund« und Fest. Zu Gegenstand und Terminologie einer Forschungsrichtung (Theologische Quartalschrift 150, 1970, 299—320) 6. I V r n 3 »eine Verpflichtung festsetzen« (Wort und Geschichte. Alttestamentliche Aufsätze zum 70. Geburtstag Karl Elligers [Alter Orient und Altes Testament 18], 1972, 121—128) Bei der Zusammenstellung wurden Nr. 6 (hier = Kap. III) geringfügig, Nr. 3 ( = Kap. VII) (im III. Teil) stärker erweitert. Zur Vermeidung von Wiederholungen wurden Nr. 3 (im I. Teil), Nr. 4 ( = Kap. II) und Nr. 5 ( = Kap. VI) überarbeitet. Nr. 1 und Nr. 2 wurden vollständig neu gefaßt und der Stoff jetzt in die drei Kapitel: I. »Die Bedeutung von rvna«, IV. »Der Begriff JTH? in vordeuteronomischer

VIII

Vorwort

Zeit« und V. »Verheißung und Gesetz — Zuspruch und Anspruch« gegliedert. Hier sind nunmehr sämtliche alttestamentlichen Belege für m a — mit Ausnahme der Mehrzahl jener Stellen, die die »Lade der rr~)3« nennen — berücksichtigt. Ein vollständiges Register ermöglicht den Zugang zu den Stellen. Wo ein Beleg unter verschiedenen Gesichtspunkten zu behandeln war, verbinden zusätzlich Querverweise diese Aussagen. Wesentliche Aufgabe der hier vorgelegten Untersuchungen ist es, den Sachverhalt, daß TV"13 von Hause aus nicht »Bund« bedeutet, sondern »Bestimmung, Verpflichtung«, und vor allem, daß im theologischen Bereich die Bedeutung »Bund« für n,"]3 im Alten Testament überhaupt nicht vorliegt, aufzuzeigen und umfassend zu belegen sowie darzustellen, wie es zu der Übersetzung »Bund« für m . 3 gekommen ist. In diesem Zusammenhang erschien es sinnvoll, die Einzelauseinandersetzung mit der überaus umfangreichen neueren Literatur zum Thema »Bund« und seinen Randgebieten, etwa zum »Bundesformular«, auf wenige wichtige Arbeiten zu beschränken. In diesem Band werden die exegetischen Untersuchungen und ihre Ergebnisse vorgelegt. Das nun notwendige Gespräch mit der Dogmatik, insbesondere des reformierten Bereiches, soll an anderem Ort aufgenommen werden. Den Verlagen Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen, Erich Wewel, München und Freiburg i. Br., und dem Neukirchener Verlag des Erziehungsvereins, NeukirchenVluyn, danke ich für die Erlaubnis zum Wiederabdruck der Aufsätze Nr. 3—6, Herrn Kollegen Prof. D. Dr. Georg Fohrer D. D. für die Aufnahme der Untersuchungen in die Reihe der »Beihefte zur Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft«. Besonderen Dank weiß ich meinen Mitarbeitern: Herrn Assistent Ludwig Hoffmann für die zahlreichen Textkollationierungen zu Kap. VII, Herrn Assistent Dr. Hermann Vorländer und Herrn Assistent Arnulf Elhardt für die Mithilfe bei der Fertigstellung des Manuskriptes und Frau Gerda Kohls für dessen Herstellung, Herrn Elhardt und Herrn Hoffmann zudem für das Mitlesen der Korrekturen und für die Anfertigung der Register. Erlangen-Frauenaurach, den 10. 7. 1972

Ernst Kutsch

Inhalt Vorwort

vil

Inhalt

ix

Abkürzungs Verzeichnis

xn

Kap. I. Die Bedeutung von rp"i3

1

I. Hauptlinien der Forschungsgeschichte

1

1. JV13 als »Bund«

1

2. rPT3 als »Entscheidung, Bestimmung, Festsetzung«

3

3. Der Neueinsatz

4

II. Die Bedeutung von IV13

6

1. IV-13 als Selbstverpflichtung und Zusage

6

2. r n a als Verpflichtung eines anderen

9

3. IV13 als wechselseitige Verpflichtung

11

4.

12

als Verpflichtung durch einen Dritten

III. Besonderheiten und Parallelen im Sprachgebrauch . . . . 1.

16

als Selbstverpflichtung ohne einen »Partner«

2. »Schwören« bzw. »schwören lassen« in Parallele zu ITHS J*n3 3. »Eid« bzw. »Gesetz« o. ä. in Parallele zu rP"13

17 . . .

3. Die Präpositionen in Verbindung mit ITHS m_3

IV. Zusammenfassung

.

18 21 22

27

Kap. II. Sehen und Bestimmen. Die Etymologie von rr"l3 . . . . I. Die Forschungslage

28 28

II. Die Ableitung von II H13 »sehen«

32

III. mn »sehen — bestimmen« und nTh/rotn »Bestimmung« in Jes 28 15. 18

'.

IV. Zusammenfassung Kap. III. ITHS »eine Verpflichtung festsetzen« Kap. IV. Der Begriff in vordeuteronomischer Zeit I. Das Problem 1. Die Forschungslage 2. Die Stellen

34 38 40 51 51 51 52

X

Inhalt

II.

im zwischenmenschlichen Bereich 1. 2. 3. 4. 5.

53

in Jos 9 und I Sam 111 XVH3 im Zusammenhang mit David (I Sam und II Sam) m . ä in I Reg 5 26 15 19 20 34 II Reg 114 JV"13 bei Jesaja und Hosea iV"13 in der jahwistischen und in der elohistischen Quellenschrift. .

6. xvnä in Jos 24 25

53 54 56 58 59

64

III. f H 3 im theologischen Bereich?

66

1. m . 3 als Zusage Jahwes 2. XV13 als von Jahwe auferlegte Verpflichtung

66 71

IV. Setzt das Alte Testament einen »Sinaibund« voraus ? . . . 75 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

Das spezielle Problem r i n a in Ex 3116 n n ? in Ex 23 32 3412.15 r n ä in Ex 3410 n n 3 in Ex 19 5 IVH3 in Ex 24 7. 8 und 34 27. 28 Kein »Sinaibund« in Ex 19—34

75 76 76 77 78 80 88

V. n'13 und das Vasallenvertragsformular

90

VI. Zusammenfassung Kap. V. Verheißung und Gesetz — Zuspruch und Anspruch

91 . . .

93

I. IYH3 im zwischenmenschlichen Bereich (von der späten Königszeit an) 93 1. n n a als Selbstverpflichtung, Zusage 2. fl,"13 als Verpflichtung eines anderen 3. IV13 als gegenseitige Verpflichtung

93 95 95

II. ITHS im theologischen Bereich 1. XV13 als Selbstverpflichtung des Menschen gegenüber Jahwe 2. r r n ä Jahwes

III. JVH3 als Zusage, Selbstverpflichtung Jahwes 1. 2. 3. 4. 5.

95 . . .

95 101

102

XVH3 als Zusage an die Patriarchen 102 rp*13 als Zusage an Noah und seine Söhne 115 iVH 3 als Zusage an David 115 rr*13 als Zusage an Levi 118 = Selbstverpflichtung, Zusage als Hinwendung Jahwes zum Menschen 121 6. IT*]? als Zusage für die Zeit nach 587 v. Chr 128 7. Besonderheiten 129

Inhalt I V . rvna

XI

als von Jahwe auferlegte Verpflichtung

1. Allgemein und an einzelnen Stellen 2. Im deuteronomisch-deuteronomistischen Bereich 3. In der Priesterschrift und ihrem Bereich 4. Die neue ITHS

V. rrna und formel«)

die »Zugehörigkeitsformel«

134 134 136 142

143 (sog. »Bundes-

VI. Zusammenfassung

146 149

Kap. VI. »Bund« und Fest. Zu Gegenstand und Terminologie einer Forschungsrichtung I. Die Problemlage II. Das sog. »Bundeserneuerungsfest«

153 153 156

III. Das sog. »Bundesfest«

168

IV. Zusammenfassung Kap. VII. Von ivna zu »Bund«

172 174

I. Die Wiedergabe von JVH3 in den alten Bibelübersetzungen. 175 1. Die Wiedergabe von rP"13 in dem Aramäischen der Targume . . . 175 2. Die Wiedergabe von rP"13 in den griechischen Übersetzungen . . . 176 3. Die Wiedergabe von rP"13 in der altlateinischen Übersetzung . . . 183

II. Die Wiedergabe von JVH? bei Hieronymus

185

III. Die Wiedergabe von FH3 bei Luther

189

IV. Zusammenfassung

203

Stellen-Register I. Bibelstellen II. Außerbiblische Texte

207 207 229

Abkürzungsverzeichnis Den Abkürzungen liegt das Abkürzungsverzeichnis von RGG 3 zugrunde. Darüber hinaus wurden folgende Abkürzungen verwendet: AHw ATh ba. bhe. BHK BHS BL D G GK HAL

HG IB ja. JdTH KAI mhe. MVAeG N SBS

W. v. Soden, Akkadisches Handwörterbuch, 1965ff. Arbeiten zur Theologie biblisch-aramäisch biblisch-hebräisch Biblia Hebraica, ed. R. Kittel, '1951 Biblia Hebraica Stuttgartensia, ed. K. Elliger — W. Rudolph, 1968ff. H. Bauer —• P. Leander, Historische Grammatik der hebräischen Sprache des Alten Testamentes, 1922 Doppelungsstamm Grundstamm Wilhelm Gesenius' Hebräische Grammatik, völlig umgearbeitet von E. Kautzsch, 28 1909 Hebräisches und aramäisches Lexikon zum Alten Testament von L. Koehler f und W. Baumgartner, 3. Aufl., neu bearb. von W. Baumgartner unter Mitarbeit von B. Hartmann und E. Y. Kutscher, I. Lieferung 1967 Heiligkeitsgesetz The Interpreter^ Bible jüdisch-aramäisch Jahrbücher für deutsche Theologie H. Donner — W. Röllig, Kanaanäische und aramäische Inschriften, 1962/64 mittelhebräisch Mitteilungen der Vorderasiatisch-Ägyptischen Gesellschaft N-Stamm Stuttgarter Bibelstudien

Kap. I. Die Bedeutung von ITHS I. Die Hauptlinien der Forschungsgeschichte 1. ITH? als »Bund« Die Geschichte des Verständnisses des Begriffes bertt in neuerer Zeit verläuft im wesentlichen in zwei Linien. Die erste Linie wird bestimmt durch die Wiedergabe des Begriffes mit »Bund«, englisch »covenant«, französisch »alliance«. In Übereinstimmung mit dieser Übersetzung kann man berit verstehen als »das gegenseitige Verhältnis der Zusammengehörigen mit allen Rechten und Pflichten, welche dies Verhältnis für die Beteiligten mit sich führt«1. Von der Grundbedeutung »Bund«, »foedus« ging — um hier einzusetzen — W. Gesenius aus2. Unter »foedus« führte er verschiedene Arten des »Bundes« (zwischen Völkern Jos 9 6ff. Jdc 2 2, zwischen Freunden I Sam 18 3 23 18, mit leblosen Gegenständen Hi 5 23, den »Ehebund« vgl. Mal 2 14), besondere Wortverbindungen mit bertt als Genetiv (ITH? ''Vsja Gen 1413, u.a.) sowie als Objekt ( I T H 3 J p i / D p > n / n * i 3 ) sowie eine Reihe von Besonderheiten des Sprachgebrauchs im Zusammenhang mit bertt, zum Teil mit Hinweis auf Übernahme in das Neue Testament (Mt 26 28 zu Ex 24 s; Sach 9 1 1 : n n a n a i ; HebrlOs vgl. EzBOs: I T H a n f W ) an. Daneben aber beobachtete er noch eine zweite Bedeutung, eine von dieser Grundbedeutung ausgehende Spezifizierung, und zwar in zweifacher Richtung: »2) Alibi saepe est conditio huius foederis, nimirum a) promissum Dei Jes. LIX, 21, et saepius b) praecepta Dei ab Israele servanda i. e. lex divina i. q. rnin.« Für den Sprachgebrauch nach 2. b) werden hier als Beispiele aufgeführt Dtn 9 9.15 Jer 11 2-8 34 18 Ex 24 7 II Reg 23 2. 21 u. a.3. berit meint demnach einerseits »Bund«, gewinnt von da aus aber auch den Sinn »(göttliche) Verheißung« bzw. »(göttliches) Gebot, Gesetz«. Diese Gliederung findet sich wieder in der englischen Bearbeitung des Wörterbuches von Gesenius4, bei E. König5, ,

1

2

3 4

6

J . Pedersen, Der Eid bei den Semiten in seinem Verhältnis zu verwandten Erscheinungen sowie die Stellung des Eides im Islam, 1914, 33f. Thesaurus philologicus criticus linguae Hebraeae et Chaldaeae Veteris Testament!, I 2 1835, 238. A. a. O. 238f. F. Brown — S. R . Driver — Ch. A. Briggs, A Hebrew and English Lexicon of the Old Testament, 1907 (1957), 136f. Hebräisches und aramäisches Wörterbuch zum Alten Testament, 1910 ( = 6 ' 7 1936), 49a. Kutsch, Verheißung

1

2

Kap. I. Die Bedeutung von IV"13

und sie steht (wieder) hinter der Darstellung bei F. Buhl 6 . Sie liegt den beiden umfassenden Untersuchungen zu Ende des 19. J h . von J . J . P. Valeton 7 und R. Kraetzschmar 8 zugrunde und hat in den großen deutschsprachigen Kommentarreihen der Jahrhundertwende ihren Niederschlag gefunden. Ihr entsprechend differenziert z. B. B. Baentsch, wenn er berit in E x 2 24 mit »Bund«, in 6 4f. mit »unverbrüchlicher Zusage« und in 19 5 mit »Bundessatzungen« wiedergibt8®. Auch Pedersen sieht, ausgehend von der Grundbedeutung des »gegenseitigen Verhältnisses der Zusammengehörigkeit«, weitere »Anwendungsarten des Wortes berit im Alten Testament« 9 : im Sinne von »Gesetz«, »Anordnung«, pn 10 oder von »Eid«11; immer aber steht für ihn bei berit das Verhältnis zwischen Menschen oder auch zwischen Gott und Mensch, Jahwe und Israel im Vordergrund. Dementsprechend betont auch W. Eichrodt 12 , daß in Israel wie die profane, so auch die »religiöse berith . . . als ein wechselseitiges Verhältnis galt: Denn auch bei recht ungleicher Verteilung der Lasten auf die beiden Bundeskontrahenten ist die Gegenseitigkeit des Verhältnisses in keiner Weise in Frage gestellt«. Zwar kann auch nach Eichrodt das Substantiv bertt den Sinn von »Bundessatzungen« haben 13 ; aber die Bedeutung »Bund« als wechselseitiges Verhältnis wenn auch ungleicher Partner für bent beherrscht doch Eichrodts Darstellung der Theologie des Alten Testaments 14 . In Entsprechung dazu hat sich in Übersetzungen und Kommentaren der letzten Jahrzehnte die Wiedergabe »Bund« für bertt wieder weithin durchgesetzt 15 . Kennzeichnend für diese Entwicklung W. Gesenius—F. Buhl, Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament, 16 1915, 116f. 7 Bedeutung und Stellung des Wortes m 3 im Priestercodex (ZAW 12, 1892, 1—22); Das Wort I V 1 3 in den jehovistischen und deuteronomischen Stücken des Hexateuchs sowie in den verwandten historischen Büchern (ebd. 224—260); Das Wort 1V"13 bei den Propheten und in den Ketubim. — Resultat (ebd. 13, 1893, 245—279). 8 Die Bundesvorstellung im Alten Testament in ihrer geschichtlichen Entwickelung, 1896. 8 » Exodus-Leviticus-Numeri (HK I, 2), 1903, 17. 46. 172. 9 A. a. O. 34. 1 0 A. a. O. 36ff. 1 1 A. a. O. 40ff. 1 2 Theologie des Alten Testaments, I 1933, 7 = "1959, 9. 1 3 A. a. O. 17 ( = 21) (»es kann auch die Verpflichtungen dieses Verhältnisses, die Bundessatzungen, bezeichnen«). 22 ( = 28) u. ö. 1 4 Vgl. auch W. Eichrodt, Religionsgeschichte Israels, 1969. 1 6 Als Beispiel für viele möge im Vergleich zu Baentsch (s. oben bei und mit Anm. 8a) die Übersetzung von M. Noth, Das zweite Buch Mose. Exodus (ATD 5), 1959, stehen, der in E x 2 24 6 4t. 19 s durchweg beril einfach mit »Bund« übersetzt (17. 41. 121) und auch in der Auslegung zu 6 4f. den Terminus beibehält (44). Auch in E x 23 32 247f. 34 10.12.15. 27f. ist hier »Bund« für berit gesetzt, nur in 3116 »Bundesverpflich6

3

I. Die Hauptlinien der Forschungsgeschichte

ist die Darstellung von berit durch L. Koehler16 und W. Baumgartner 17 : mit Ausnahme von vier Belegen, nämlich »Pflicht gegen Brüder« für •"•ns rrna Am 1 9, »Gott gibt e(ine) immer gültige Zusage« für D© D^iS? n n ä USam 235, »Recht auf dauerndes Priestertum« für n_an3 irna 0*71» Num 25 13 und »Blutsbrüderschaft« I Sam 18 3, geben beide für b'rit durchgehend die Bedeutungen »Abmachung«, »Vereinbarung«, »Bund«, für den theologischen Bereich »Bund zwischen Gott und Menschen«; hatte Koehler in der Ableitung »Eßgemeinschaft, > (durch die Eßgemeinschaft bewirkte) Zusammengehörigkeit, > Verbundenheit, gegenseitige Verpflichtung, Vereinbarung, Bund«18 wenigstens noch das Stichwort der gegenseitigen Verpflichtung, so ist dies bei Baumgartner auch (mit der Ableitung) weggefallen. 2. n n a als »Entscheidung, Bestimmung, Festsetzung« Die zweite Linie hat in der 8. Auflage von W. Gesenius, Hebräisches und chaldäisches Handwörterbuch über das Alte Testament, 1878, Ausdruck gefunden, die (als erste von vier Auflagen) von F. Mühlau und W. Volck bearbeitet wurde. Mühlau-Volck geben für 19 berit folgende Erklärung : »1) Entscheidung, Bestimmung, Festsetzung . . . a) eine Bestimmung des Gesetzes, durch welche etwas geordnet wird . . . b) eine Bestimmung der Verheißung, durch welche jemandem etwas zugewendet wird . . . c) eine Bestimmung, welche jemand sich selbst auferlegt, indem er sich einem Andern gegenüber zu einer Leistung verpflichtet, dah. Gelöbniss . . . Sofern nun aber eine Festsetzung und Bestimmung ein gegenseitiges Verhältnis und Verhalten ordnet, gewinnt rP"ia die Bedeutung Bund, Bündniss.« Hier steht nicht das Verständnis »Bund« voran, von dem die weiteren Bedeutungen abgeleitet werden; vielmehr ist hier die Übersetzung »Entscheidung, Bestimmung, Festsetzung« der Ausgangspunkt, von dem aus eine Bedeutungsentwicklung dann auch zu »Bund« hin führen kann. Diese Deutung von berit geht zurück auf Volcks Lehrer J. Ch. K. von Hofmann 20 ; sie ist aufgenommen worden 21 z. B. von Friedrich De-

w 17

18 20

tung«. Dabei will Noth mit »Bund« »nicht ein Rechtsgeschäft zwischen gleichen Partnern, sondern nur noch die Begründung eines festen und dauernden Verhältnisses angedeutet« wissen (M. Noth, Die Gesetze im Pentateuch. Ihre Voraussetzungen und ihr Sinn, 1940 [ = Gesammelte Studien zum Alten Testament, 1957, 9—141], 30 [ = 54f.] Anm. 98). L. Koehler—W. Baumgartner, Lexicon in Veteris Testamenti Libros, 1953, 150—152. Hebräisches und aramäisches Lexikon zum Alten Testament von L. Koehler f und W. Baumgartner, neu bearbeitet von W. Baumgartner, I. Lfg., 31967, 150—152. 18 A. a. O. 152. A. a. O. 132. Weissagung und Erfüllung im alten und im neuen Testamente, I 1841, 138; Der Schriftbeweis, I 1852, 366f. (21857, 412ff.). Dem Satz: »Daß man A n a mit 'Bund' 1*

4

Kap. I. Die Bedeutung von 1YH3

litzsch 22 , K. v. Orelli23, H. L. Strack 24 , teilweise auch von C. Siegfried— B. Stade 25 sowie von E. Kautzsch 26 , ist aber in der Folgezeit fast ganz aus der wissenschaftlichen Diskussion verschwunden 27 . 3. Der Neueinsatz Einen Neueinsatz in der Erforschung des Begriffes berit bedeutete der Aufsatz von J. Begrich, Berit. Ein Beitrag zur Erfassung einer alttestamentlichen Denkform 28 . Begrich deutet bertt als »ein Verhältnis, in welches ein Mächtiger einen minder Mächtigen zu sich setzt 29 und welches näher durch die dem Empfänger gegenüber eingegangene Bindung und den Akt der Inkraftsetzung gekennzeichnet wird«. Es bindet sich also allein der Mächtige, der die berit gewährt. »Irgendeine aktive Bedeutung des Empfängers wird von dem Begriff nicht eingeschlossen.« Begrich stellt für den ursprünglichen Gebrauch von berit ausdrücklich heraus, »daß m a demnach nicht einem zweiseitigen Vertrag gleichzusetzen ist, in welchem zwei Partner sich gegenseitig Rechte und Pflichten einräumen«30. Erst sekundär wird — nach Begrich — berit »zunehmend als ein Vertrag verstanden, in welchem zwei Partner mit Angabe gegenseitiger Rechte und Pflichten in ein Rechtsverhältnis zueinander treten«31. Diese beiden Auffassungen der

21 22 23

24

26

26 27

28 29

30 31

zu übersetzen gewohnt war, h a t viele Verwirrung angerichtet« (Weissagung und Erfüllung, 138), kann m a n auch nach 130 Jahren die Zustimmung nicht versagen. Vgl. Kraetzschmar a. a. O. 5. The Hebrew Language Viewed in the Light of Assyrian Research, 1883, 49. Die Propheten Jesaja und Jeremia (Kurzgefaßter Kommentar zu den heiligen Schriften Alten und Neuen Testamentes A. IV), 1887, 257. Die Bücher Genesis, Exodus, Leviticus und Numeri (ebd. A. I), 1894, 23. 50f. (21905, 28. 60) zu Gen 618 1618. Hebräisches Wörterbuch zum Alten Testament, 1893,103 f. Es fehlt hier das Moment der »Bestimmung der Verheißung«; zudem ist die Zuweisung der Belegstellen zum Teil unbefriedigend. Biblische Theologie des Alten Testaments, 1911, 60. Als „später Nachfahre« sieht E. Sellin, Alttestamentliche Theologie auf religionsgeschichtlicher Grundlage, II. Teil: Theologie des Alten Testaments, 1933, 91, als Grundbedeutung von berit »Verpflichtung«; er bleibt aber im übrigen bei »Bund«, auch f ü r das Gegenüber von Gott und Mensch. — Die forschungs- und theologiegeschichtlichen Gründe f ü r das Zurücktreten der zweiten Art der Erklärung von berit sind hier nicht zu untersuchen. Ihnen geht eine in Vorbereitung befindliche theologische Dissertation in Erlangen nach. ZAW 60, 1944, 1—11 = Gesammelte Studien zum Alten Testament, 1964, 56—66. Ähnlich verstand z. B. schon B. Duhm den in Jes 55 3 verheißenen »Bund« als »ein Geschenk des Höheren an den Niederen« (Das Buch Jesaja [HK I I I , 1], 1892, 386). Die Zitate finden sich a. a. O. 4 ( = 58). A. a. O. 5 ( = 59).

I. Die Hauptlinien der Forschungsgeschichte

5

berit seien — in derselben Reihenfolge — auch für das Verhältnis von Gott und Mensch verwendet worden32. An die Untersuchung von Begrich hat A. Jepsen angeknüpft in seinem Aufsatz: »Berith. Ein Beitrag zur Theologie der Exilszeit«33. Jepsen stimmt zwar Begrich darin zu, »daß Berith in vielen Fällen nur von einer Seite her geleistet wird«; jedoch kommt es — nach Jepsen — »nicht auf Ein- oder Zweiseitigkeit, auf stärker oder schwächer oder gleichstark . . . an, sondern darauf, daß einer dem andern oder zwei einander, wenn sie eine Berith schneiden, eine feierliche Zusage geben, ein Versprechen ablegen, eine Verpflichtung übernehmen«34. berit ist also »feierliche . . . Selbstverpflichtung, eine Zusage, ein Versprechen an einen anderen«35, sei es, daß ein Mensch oder eine Menschengruppe, sei es, daß Gott eine solche Zusage gibt. Daß eine b'rtt auch die Verpflichtung des anderen beinhalten kann, bestreitet dagegen Jepsen ausdrücklich36. Nur im Bereich der berit Gott-Mensch, und hier auch nur bei der »Auszugs-ö'Hi«, sei zu Gottes gnädiger Zusage die Verpflichtung Israels auf diesen gnädigen Gott hinzugetreten 37 . Begrich hat das Moment der Einseitigkeit, das mit dem Begriff der berit ursprünglich verbunden ist — Begrich: nur der Eine, der Mächtige, bindet sich, der »Empfänger« tut nichts dazu und übernimmt keine Verpflichtung —, richtig gesehen. Aber damit ist nur ein Teil des Sachverhaltes erfaßt. Vor allem versteht Begrich berit noch als »Verhältnis«. Jepsen führt insofern weiter, als er b'rit als »Selbstverpflichtung, Zusage« deutet und damit praktisch in dem Wort berit nicht mehr einen Begriff für ein »Verhältnis« sieht. Eine Beschränkung liegt darin, daß Jepsen für den profanen wie für einen Teil des theologischen Bereiches bestreitet, daß berit auch die Verpflichtung meine, die einem anderen auferlegt wird. Die mit den Arbeiten von Begrich und vor allem von Jepsen gegebenen Ansätze werden im folgenden kritisch aufgenommen und weitergeführt. Dabei wird die bei Mühlau-Volck aufgezeigte Linie, die Begrich und in stärkerem Maße noch Jepsen — beide offenbar ohne Kenntnis der dortigen Aufstellungen — wieder aufgenommen haben, sichtbar werden. Die Versuche, den Sinn des Wortes berit auf semasiologischem Wege zu bestimmen, setzen durchweg jeweils ein bestimmtes Verständnis von berit voraus; ihre Ergebnisse differieren also je nach dem »Vorverständnis«. Von der Etymologie her ist deshalb zunächst keine 82 33

34 36 34 37

A. a. O. 7 ff. ( = 61 ff.). Verbannung und Heimkehr. Beiträge zur Geschichte und Theologie Israels im 6. und 5. Jahrhundert v. Chr., Wilhelm Rudolph dargebracht, 1961, 161—179. A. a. O. 165. A. a. O. 178. A. a. O. 165. A. a. O. 174ff.

6

Kap. I. Die Bedeutung von ITHS

Sicherheit für die Bedeutung von berit zu gewinnen, auf sie ist somit erst in einem zweiten Arbeitsgang einzugehen38. Wir beschränken uns vorerst darauf, den Sinn des Begriffes aus dem Zusammenhang des jeweiligen Kontextes zu erheben. Dabei behalten wir zunächst den hebräischen Begriff berit bei, ohne ihn zu übersetzen, um so zu vermeiden, daß wir von vorneherein unsere Untersuchung mit deutschen Begriffen — »Bund«, »Abkommen« oder dergl. — belasten, deren Adäquatheit erst zu beweisen ist oder zu beweisen wäre, und so das Hören auf das Hebräische erschweren. Die ursprüngliche und am häufigsten (80 mal) begegnende Wendung irn? n*i3 für die »Herstellung«, korrekt für die »Festsetzung« einer bertt39, die allgemein mit »einen Bund schließen« übersetzt wird, geben wir zunächst mit »eine berU schneiden« wieder. Diese Wiedergabe wird auch sonst gebraucht, wenn man die hebräische Wendung neutral benutzt, etwa weil man die übliche Übersetzung vermeiden will40. Sie ist insofern ungenau, als rn3 nicht einfach »schneiden« bedeutet, sondern »zerschneiden, abschneiden«41. Als neutrale Formel aber möge »eine berit schneiden« genügen. II.

Die Bedeutung von rp"]a

1. rVH3 als Selbst Verpflichtung und Zusage Für die Ermittlung der Bedeutung von berit setzen wir ein bei Gen 15. Hier heißt es in v. 18: »An diesem Tage schnitt Jahwe mit Abraham eine bertt folgendermaßen: Deiner Nachkommenschaft gebe ich dieses Land vom 'Bach' 42 Ägyptens bis zum großen Strom, dem Euphratstrom.« Der Inhalt der berit, die hier Jahwe mit Abraham schneidet, findet in der mit "WnV eingeleiteten Jahwerede Ausdruck: Es ist die Zusage des Landes »vom 'Bach* Ägyptens bis zum großen Strom, dem Euphratstrom«, die Jahwe dem Abraham für dessen Nachkommenschaft gibt. Jahwe ist Subjekt der b*rit, er ist es, der diese »schneidet«. Er schneidet sie »mit Abraham« — aber Abraham ist nur Empfänger der berit. Jahwe übernimmt für sich eine Verpflichtung. Würde berit »Bund« bedeuten, würde man erwarten, daß auch Abraham seinerseits eine Verpflichtung gegenüber Jahwe einginge. Eine solche Verpflichtung Abrahams wird aber mit keinem Wort angedeutet. Die Einseitigkeit der berit wird noch unterstrichen durch einen Ritus, 38 38 40 41 42

S. unten S. 28 - 39. Vgl. dazu unten S. 40—50. Z. B. Jepsen a. a. O. 163 u. ö. S. dazu unten S. 40. Zum Text vgl. B H K und BHS.

II. Die Bedeutung von. ITH3

7

der in Gen 15 in Zusammenhang mit diesem »¿^¿¿-Schneiden« steht. Derjenige, der »eine berit schneidet«, geht zwischen den Hälften eines zerteilten Tieres hindurch und setzt durch diese Handlung den Fluch gegen sich selbst, daß ihn, falls er die berit nicht einhält, das Schicksal dieses Tieres — das zerteilt, also getötet wird — treffen soll43. Wiederum: würde es sich in Gen 15 um einen »Bundesschluß« handeln, müßte man erwarten, daß beide an diesem Bund beteiligten Partner sich diesem Ritus unterziehen und damit die bedingte Selbstverfluchung auf sich nehmen. Nach v. 17 ist es aber allein Jahwe — der Text sagt dafür : »ein rauchender Ofen und eine Feuerfackel«44 —, der zwischen den Tierstücken hindurchgeht. Allein Jahwe setzt (ganz anthropomorph!) den Fluch gegen sich, er gibt eine Zusage, übernimmt eine Selbstverpflichtung45. berit ist diese Zusage, diese Selbstverpflichtung. Der Terminus bedeutet hier nicht »Bund«, durch das »Schneiden« der berit wird hier nicht ein neues »Verhältnis« zwischen Jahwe und Abraham begründet. Als eine einseitige Verpflichtung, als Selbstverpflichtung dessen, der eine berit »schneidet«, ist berU auch in Jos 9 verstanden. Nach der dort überlieferten Darstellung kommen Gibeoniten — in der Sorge, es werde sie das Schicksal der Städte Jericho und Ai treffen — zu den Israeliten unter Josua, erklären ihre Unterwerfung — »wir sind eure Knechte« (v. liba, vgl. v. 8a) — und bitten sie, ihnen eine b"rit zu »schneiden« (v. 6bß. libß). Den Erfolg der Verhandlung faßt v. 15a folgendermaßen zusammen: »Josua machte ihnen 01*7^ und schnitt ihnen eine berit, sie am Leben zu lassen (DpisnV).« Inhalt der von Josua geschnittenen berit ist die Zusage der Verschonung an die Gibeoniten. Wenn es hier um einen »Bund« zwischen den Israeliten unter Josua und den Gibeoniten ginge, müßte die Unterwerfung die Bundesleistung der Gibeoniten, die Lebensgewährung diejenige der Israeliten sein. bertt ist aber nach dem Text allein das, was die Israeliten tun werden: die Verpflichtung, die Zusage, die Gibeoniten am Leben zu lassen46. Diese Zusage steht in dem weiteren Rahmen des von Josua hergestell43

44

46

46

Näheres über diesen Ritus und seine Bedeutung sowie über religionsgeschichtliches Vergleichsmaterial s. unten S. 41ff. Zu IBto 113?? und ©X T ö V in Gen 1517 vgl. A.-G. Barrois, Sur quelques symboles de Iahve (Melanges Syriens, offerts k M. R. Dussaud, I 1939, 101—106), 101 ff. Deshalb fVHS hier mit »Eid« wiederzugeben (N. Lohfink, Die Land Verheißung als Eid [SBS 28], 1967, besonders 101 ff.), empfiehlt sich nicht, da das Hebräische für »Eid, Schwur« ein eigenes Wort (¡WIDW) hat. Auch wenn DWO*? deuteronomistischer Zusatz ist (G. Schmitt, Du sollst keinen Frieden schließen mit den Bewohnern des Landes. Die Weisungen gegen die Kanaanäer in Israels Geschichte und Geschichtsschreibung [BWANT V, 11], 1970, 33), erweist die Fortsetzung in Jos 9 diesen als sachlich zutreffende Interpretation (cf. Schmitt a. a. O. 43f.).

8

Kap. I. Die Bedeutung von

ten Di1?^, des »Friedens« und der »Wohlgeordnetheit«, eines Zustandes, der feindliches Verhalten ausschließt47. Dieses Verständnis von v. 15a wird dadurch unterstrichen, daß nach einer sekundären Erweiterung in v. 15b in Parallele und Ergänzung zu Josuas Vorgehen die »Oberen der Gemeinde« den Gibeoniten »schwören«, also ihrerseits die Zusage Josuas übernehmen48. In Verbindung mit dem in Gen 15 vorausgesetzten Ritus begegnet das Schneiden einer berit auch in Jer 34. Nach dem Jahwewort in v. (12.) 13-22 haben »die Oberen von Juda und die Oberen von Jerusalem, die Eunuchen und die Priester und alles Volk« (v. 19a) »eine berit geschnitten« vor Jahwe im Tempel (v. 15b, vgl. i 8 a ß ) , »jeder für seinen Nächsten eine Freilassung auszurufen« (v. i5aß), d. h. die sogenannten »hebräischen« Sklaven und Sklavinnen zu entlassen (vgl. v. 9.10). Bei diesem Akt des »fani-Schneidens« sind sie zwischen den Teilen eines zerlegten Kalbes hindurchgegangen (v. 18b. 19) und haben damit ihre Selbstverpflichtung bekräftigt. berit bezeichnet hier also die Verpflichtung, die »hebräischen Sklaven und Sklavinnen« zu entlassen. Diese berit haben die Oberen und das Volk »geschnitten«, sie haben sie für sich übernommen. Das ¿»«^-Schneiden erfolgt »vor Jahwe« (v. i 5 b a . I8aß), nicht etwa »mit Jahwe«49. Eine b'rit mit Jahwe — und sei es im Sinne einer Selbstverpflichtung gegenüber Jahwe wie in Esr 10 3 II Chr 29 1050 — ist also nicht intendiert. Aber auch der König Zedekia, dem in der Einleitung in v 8 die Initiative zu der Sklavenentlassung zugeschrieben ist, wird hier in der Jahwerede selbst nicht erwähnt. Daß 47

Daß die Israeliten »von« der Wegzehrung der Gibeoniten essen (D'T'Söl v. 14 a), h a t nach dem Duktus der Erzählung den Sinn, die Angaben der Fremden über das Alter der Speise (und damit über den weiten Anmarschweg) zu überprüfen. Das Alter der Wegzehrung wird durch die Eßprobe bestätigt. Den falschen Schluß von da auf die Länge des Anmarschweges hätte — so meint der Erzähler in v. 14b — eine Jahwe-Befragung vermeiden können. Das Essen »von« der Wegzehrung ist also keinesfalls als ein Mahl der P a r t n e r bei einem Bundesschluß gedacht (gegen M.Noth, Das Buch J o s u a [ H A T I, 7], 2 1953, 5 6 ; W . Beyerlin, Herkunft und Geschichte der ältesten Sinaitraditionen, 1961, 4 1 ; H. P . Müller, Ursprünge und Strukturen alttestamentlicher Eschatologie [ B Z A W 109], 1969, 178).

48

Der Ausdruck ¡TTSJn

findet sich im Alten Testament nur in priesterschrift-

lichen T e x t e n : E x 16 22 Num 4 3 4 1 6 2 (ohne Artikel) 3 1 1 3 32 2; er dürfte auch in J o s 915b. 18 aß von dort beeinflußt und so diese Stellen in Jos 9 (mit weiteren Textteilen) spätere (exilische oder nachexilische) Erweiterung sein. Vgl. L. Rost, Die Vorstufen von Kirche und Synagoge im Alten Testament. Eine wortgeschichtliche Untersuchung ( B W A N T IV, 24),

1938 ( =

1967),

70. 81. 87, gegen Noth,

Josua, 5 5 f. 49

Gegen W . Rudolph, Jeremia (HAT I, 12), 3 1968, 223. tfriti »meine (Jahwes) berit«, worauf sich Rudolph beruft, bezieht sich, wie gleich zu zeigen ist, nicht auf die Selbstverpflichtung der Oberen und des Volkes.

50

Vgl. dazu unten S. 96.

II. Die Bedeutung von rP"13

9

auch hier nicht einen »Bund« oder sonst ein »Abkommen« meinen kann, wird durch die Tatsache unterstrichen, daß hier — in der Jahwerede in v. 13-22 — ein Partner, dem gegenüber die Oberen und das Volk sich verpflichtet hätten, wie in Gen 15 Jahwe gegenüber Abraham, nicht genannt ist. berit

2. rrna als Verpflichtung eines anderen Der Abschnitt Jer 34 8-22 lehrt aber noch eine andere Verwendung des Begriffes berit. Die Einleitung zu dem Jahwewort (v. 13-22) in v. 8-11 stellt in v. 8 den Vorgang so dar, daß der König Zedekia — im Jahre 588 v. Chr. während der Belagerung Jerusalems durch die Babylonier — mit dem ganzen Volk eine b'rit geschnitten habe, die besagte Freilassung auszurufen 61 . Der Inhalt der berU ist derselbe wie in der Jahwerede in v. 13-22. Aber nun übernimmt nicht etwa der König, der die berlt »schneidet«, selbst die Verpflichtung; er legt sie vielmehr »dem ganzen Volk in Jerusalem« (v. 8ba) auf. »Alle Oberen und das ganze Volk« sind »eingetreten in die berit, die Sklaven zu entlassen« (v. 10a); nun »(hören d. h.) gehorchen und entlassen« sie (v. 10b). beHt ist hier die Verpflichtung, die das Subjekt der berit, derjenige, der sie »schneidet«, einem anderen auferlegt. Von dieser zweiten Art findet sich in Jer 34 8-22 noch eine weitere berit — dieser Abschnitt spricht also von drei verschiedenen »berit«! Nach v. 18 kündet Jahwe das Schicksal des in dem Ritus zerlegten Kalbes jenen Männern an, »die (1) meine (Jahwes) berii übertreten, welche (2) nicht inkraftgesetzt haben die Worte der berit, die sie vor mir geschnitten haben«. Zweimal — durch ein Partizip und durch einen Relativsatz — wird hier jenen Leuten das Nichteinhalten einer berit vorgehalten. Damit wird nun aber nicht zweimal dasselbe gesagt, so daß man gar den Relativsatz als sekundär in den Text geratene Wiederholung streichen könnte 52 . Der Relativsatz meint die berit, die das Volk geschnitten hat. Das Partizip dagegen bezieht sich auf jene berit, die nach v. i3f. Jahwe mit den »Vätern« — gemeint sind die Israeliten der Wüstenwanderung — geschnitten hat (hier wird auf Dtn 15 iff. Bezug genommen), daß sie ihre »hebräischen« Sklaven und Sklavinnen nach sechs Dienst jähren entlassen sollen«53. Hier, in v. i3f. i8aa, bezeichnet berit die Verpflichtung, die Jahwe den Israeliten auf51

82

53

Das D D 1 ? von v. 8bß findet in i n ? * ! 1 ? ttMt v. 15 aß. 18aß bzw. V n ^ 1 ? S ^ N v. 18aß seine Erläuterung. So B. Duhm, Das Buch Jeremia (KHC XI), 1901, 283. — Auch Rudolph a. a. O. 228 sieht in v. 18 nur ein einziges »Abkommen«. Vgl. eine entsprechende Erwägung bei A. Weiser, Der Prophet Jeremia. Kap. 25,15—52, 34 (ATD 21), 1955, 322 f.

10

Kap. I. Die Bedeutung von rP"13

erlegt hat. Diese berit unterscheidet sich inhaltlich von den beiden vorgenannten berit darin, daß sie die Sklavenentlassung nicht für den konkreten Fall, sondern allgemein nach Ablauf einer bestimmten Dienstzeit bewirken soll. Sachlich ist diese bertt Verpflichtung, die Jahwe den Israeliten auferlegt hat. Einen weiteren instruktiven Beleg für beHt als Verpflichtung eines anderen liefert Ez 1713-14. Für die Deutung des Rätselspruchs in 17iff. soll Ezechiel in Jahwes Auftrag feststellen, wie Zedekia als Vasall des babylonischen Herrschers Nebukadnezar König von Juda geworden ist, nachdem der Babylonier seinen Vorgänger Jojakin samt den führenden Beamten nach Babylon verschleppt hatte (v. 12): »(13) Er nahm (einen) aus königlichem Samen, und er schnitt mit ihm eine berU, und er ließ ihn in einen Fluch eintreten und nahm die Vornehmen des Landes, (14) damit das Königtum niedrig sei, ohne sich zu erheben, daß es seine (des Nebukadnezar) berit bewahre, damit es Bestand habe« 54 . Zwischen Zedekia und Nebukadnezar ist ein Vasallenverhältnis entstanden. Der Babylonier, als Sieger auf dem Plan, hat aus dem judäischen Königshaus den neuen König ausgesucht, und zwar den Onkel des von ihm abgesetzten Jojakin; er hat ihm, um seine Abhängigkeit zu demonstrieren, einen neuen Namen gegeben (II Reg 24 17), so wie zuvor der Pharao Necho mit Jojaqim verfahren war (II Reg 23 34). Er läßt ihn »in einen Fluch eintreten« (v. i3ba). Nur der Judäer steht also unter einem Fluch, nur er übernimmt also Verpflichtungen 85 . E r (bzw. das Königtum) ist es, der die berü des Nebukadnezar »bewahren« muß (v. 14b); er ist es, der den ihm auferlegten Fluch verachtet und die berit des Babyloniers »bricht« (v. löaß.y. 18a. 19a). Einen »Bund«, nimmt man das Wort im üblichen Sinne, kann man dieses Verhältnis nicht nennen. Darüber hinaus bezeichnet berit auch hier wieder nicht das Verhältnis als solches, sondern die Bestimmung, die Verpflichtung, auf der dieses beruht. »Er schnitt mit ihm eine berit« meint — in Parallele zu »er ließ ihn in einen Fluch eintreten« 56 — nicht 64

Das Suffix der 3. sg. fem. in n 1 ! ? ? ^ kann sich syntaktisch auf HS1?!??? (v. I 4 a a ; so z. B. A. Bertholet, Hesekiel [HAT 1,13], 1 9 3 6 , 6 2 ) wie auf ITH? (v. 14b; so z. B . W . Zimmerli, Ezechiel [ B K X I I I ] , 1969, 372f. 375) beziehen. Logisch geht es aber doch bei dem »Bewahren, Einhalten einer berit« nicht darum, daß die berit (und gegebenenfalls der F l u c h ! ) bestehenbleiben, sondern, daß der Träger der berit, der Verpflichtete, Bestand hat. Das Suffix der 3. sg. fem. bezieht sich also doch wohl auf ¡"iSVTjlO. Eine Änderung von

in

(so z. B. G. Fohrer, Ezechiel [ H A T I, 13],

1955, 95, im Anschluß an Targum, E b 22, E b 23 Q ) ist nicht nötig. 65

Vgl. die Übersetzung von Fohrer a. a. O. 9 5 : »Er verpflichtete ihn unter Eid«.

68

Vgl. das Nebeneinander von I V 1 3 und n*7K in v. I8f. sowie in 16 59 Gen 26 28; in Dtn 29 n stehen beide Substantive als Objekt zu HT3, vgl. die Wendung n V x

m s

in einer kanaanäischen Beschwörung aus dem 7. J h . v. Chr. ( K A I 27, 8 f . ; hier bedeutet n V x gegen K A I II, 4 5 ebensowenig »Bund« wie [von Hause aus] berit).

II. Die Bedeutung von H H 3

11

»er schloß einen B u n d m i t ihm«, sondern »er setzte ihm eine Verpflichtung fest« 5 7 . Auch das in v. 18 im Zusammenhang m i t nVx und JTH3 genannte »Handgeben« — den F l u c h h a t Zedekia v e r a c h t e t , die berit gebrochen und, obwohl er »seine H a n d gegeben«, »dies alles getan« — ist nicht ein zwischen B u n d e s p a r t n e r n gewechselter gegenseitiger Handschlag. D e r Gestus symbolisiert die Ü b e r n a h m e der Verpflichtung durch denjenigen, der die H a n d g i b t : nur Zedekia h a t t e »die H a n d zu geben« 5 8 . 3. rrna als wechselseitige Verpflichtung A n den bisher behandelten Belegen sowie an der überwiegenden Mehrzahl der übrigen Stellen bezeichnet der hebräische Begriff bent die Verpflichtung der einen von zwei P a r t e i e n 5 9 . D a z u kommen nun auch solche T e x t e , an denen von einer gegenseitigen berit die R e d e ist. N a c h I R e g 5 26b war »DiVtf« zwischen H i r a m , dem K ö n i g von T y r u s , und Salomo, und — so heißt es weiter — »die beiden schnitten eine beHt (D/Tip JTH? «. D e r Unterschied etwa zu J o s 9 15 liegt auf der H a n d . D o r t h a t J o s u a den Gibeoniten »DiVtf« g e m a c h t und ihnen eine berit geschnitten, sie a m L e b e n zu lassen. H i e r in I R e g 5 26b ist der DiVttf-Zustand nicht einseitig gewährt oder gesetzt, sondern er besteht »zwischen« den beiden Königen. U n d dementsprechend wird dann auch v e r m e r k t , daß »sie beide« eine berit geschnitten haben. D a beide Herrscher als S u b j e k t einer berit erscheinen, h a b e n sie also beide Verpflichtungen übernommen — jeder gegenüber dem anderen. V o n solchen gegenseitigen Verpflichtungen k a n n es dann auch einfach h e i ß e n : E s b e s t e h t . . . f ? ! . . . y\3 r v i 3 »eine berit zwischen A und B « (I R e g 15 i9a I I Chr 16 3a) 60 . W e n n es sich u m eine berit »zwischen« zwei K ö n i g e n und also zwischen zwei S t a a t e n handelt, dann bedeutet sie — wenn nichts anderes gesagt ist — die Verpflichtung, sich gegenseitig Di1?^, Frieden zu bewahren, also einen »Nichtangriffspakt« 6 1 . 57

Zu r n 3 in der Wendung XV"13 m _ 3 s . unten S. 4 0 — 5 0 .

58

In diesem Sinne ist das »Handgeben« ("V |ni) auch I I Reg 10 15 Thr 5 6 Esr 1 0 1 9 I I Chr 3 0 8 (I Makk 6 58) sowie der Handschlag (*]? 5?[?Pl) dessen, der eine Bürgschaft übernimmt P r o v 6 l 17 18 22 26 (1115 20 16 Sir 29 18-20), verstanden. Von diesen beiden Gesten des Handschlags als Übernahme einer Verpflichtung ist das »Stützen mit der Rechten« (Jes 4 1 1 0 ) sowie das »Ergreifen der Rechten« (Jes 4 1 1 3 45 l u. ö.) als Ausdruck der Hilfe zu unterscheiden (gegen Z. W . Falk, Gestures Expressing Affirmation [ J S S 4, 1959, 268—269]).

6

» Zu E x 3 4 1 0 I I Reg 23 3acc J e r 3 4 1 5 b . 18aß 50 s Hos 10 4 I I Chr 1 5 1 2 34 31 (sowie Neh 1 0 1 . 30) vgl. unten S. 17 f.

60

Anders ist die Wendung . . . ^JH . . . ] \ 3 JVH3 dort gebraucht, wo der eine der Beteiligten Jahwe ist. Vgl. dazu unten S. 25.

61

Vgl. Jepsen a. a. O. 165.

12

Kap. I. Die Bedeutung von iV"13

Ein solcher Pakt bestand nach I Reg 15 19a zwischen (den Königen von) Damaskus und Israel einerseits und Damaskus und Juda andererseits; und es bedurfte eines Bestechungsgeschenkes62 des Judäers an Benhadad von Damaskus, daß dieser seine berit mit Baesa von Israel, d . h . nun: die von ihm (in diesem Nichtangriffspakt) übernommene Verpflichtung, »brach«. In diesem Zusammenhang steht auch Ps 83 6 : Denn sie haben sich einmütig beraten, i r n ? ? I"P"13 ^p!?? gegen dich bent geschnitten.

Die Feinde Jahwes und seines Volkes „(vgl. v. 3-5 und 7-9) haben sich zusammengeschlossen; die allen gemeinsame Absicht, die gemeinsame beHt »Verpflichtung« ist es ausgesprochenermaßen, »gegen Jahwe« vorzugehen. — In derselben Weise bedeutet die bertt, die nach II Chr 23 16a 6 3 der Oberpriester Jojada »zwischen sich, (zwischen) dem ganzen Volk und (zwischen dem) König« schneidet, die von den Beteiligten gemeinsam übernommene Verpflichtung, »Jahwes Volk zu sein« — wie die Fortsetzung in v. 16b ausdrücklich vermerkt 64 . Dieser Sprachgebrauch, bei dem berit die gegenseitige oder gemeinsame Verpflichtung zweier oder mehrerer Partner bedeutet, hat dazu geführt, daß berit als »Bund, Vertrag« o. ä. verstanden worden ist65. 4. n n a als Verpflichtung durch einen Dritten Schließlich besteht noch die Möglichkeit, daß ein Dritter im Blick auf zwei »Parteien« eine berit »schneidet«. Der Sache nach liegt ein »Modell« dafür in dem Mari-Text ARM II, 37 Z. 6—13 vor 66 . Ein königlicher Funktionär namens Ibal-ila meldet seinem König Zimrimlim in diesem Brief u. a.: «2 Triff bezeichnet immer — auch I Reg 1519 II Reg 16 8 Jes 45 13 Prov 17 8 2114 — ein Geschenk, mit dessen Hilfe der Geber bei dem Empfänger etwas erreichen will (do ut des). 63 Vgl. dagegen II Reg 1117 a und dazu unten S. 15 f. 84 Zu den weiteren Belegen mit gegenseitiger b*rtt s. unten S. 54f. 61. 64. 95. 65 Dazu, daß die Bedeutung »Verpflichtung« die ursprüngliche, »Bund« die sekundäre ist, vgl. z. B. unten S. 91f. •• Als erster hat M. Noth, Das alttestamentliche Bundschließen im Lichte eines MariTextes (Melanges I. Levy, 1955, 433—444 = Gesammelte Studien zum Alten Testament, 1957, 142—154) den Text in diesen Zusammenhang eingeordnet, unter der Voraussetzung, daß berit »Bund« bedeutet. Vgl. auch H. W. Wolff, Jahwe als Bundesvermittler (VT 6,1956, 316—320). — Zu den Beziehungen zwischen den Mari-Texten aus dem 18. Jh. v. Chr. und Israel vgl. M. Noth, Die Ursprünge des alten Israel im Lichte neuer Quellen (Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes NordrheinWestfalen, Heft 94), 1961.

II. Die Bedeutung von ITHS

13

Zum >Eseltöten< zwischen den Hana-Leuten und Idamaraz brachte man ein Jungtier und Lattich herbei; ich fürchtete meinen Herrn und ließ Jungtier und Lattich nicht zu. Einen Esel, Sohn einer Eselin, ließ ich selbst töten; eine Vereinbarung zwischen den Hana-Leuten und Idamaraz brachte ich zustande".

Mit Tötung eines Esels als Fluchsetzungsritus 68 hat Ibal-ila zwischen zwei zum Herrschaftsbereich von Mari gehörenden Gruppen, den Hana-Leuten und den Leuten der Landschaft Idamaraz, eine »Vereinbarung« hergestellt. Mit »Vereinbarung« ist hier das Wort salïmum wiedergegeben. Diesem entspricht hebräisch Di1?®, der Wendung salïmum birït . . . ù . . . das alttestamentliche . . . TOI . . . f 3 Di*?® (Jdc 4 17 I Sam 7 14 I Reg 5 26a) und dem Ausdruck sallmam . . . askun alttestamentlich DiVtf WS? (Jos 9 15 Jes 27 s)69, salïmum ist wie QiVtf der Zustand der »Wohlgeordnetheit«, der das zwischen zwei Parteien bestehende Verhältnis charakterisiert 70 . Aber während in Jos 9 1571 und in Jes 27 5 jeweils ein »Partner« dem anderen OiVtf macht, stellt in ARM II, 37 ein Übergeordneter zwischen zwei »Parteien« diesen Zustand her72. Vergleicht man nun diesen Sprachgebrauch mit den alttestamentlichen Stellen, an denen Di1?® n&S neben n,"ia r n | 1 (Jos 9 15a) bzw. . . . fgi . . . pa Di ?® neben ivn? (I Reg 5 26) steht, dann entspricht das salïmum der Mari-Texte dem hebr. DiVtf und nicht dem hebr. rrn?. Auf der anderen Seite ist die Wendung r , i a rns doch wohl nicht von dem Fluchritus, ein Tier zu zerlegen und zwischen seinen Teilen hindurchzugehen (Gen 1517 Jer 34 18), abgeleitet 73 und entspricht also nicht dem »Eseltöten« von ARM II, 3774. M. a. W.: der Text ARM II, 37 gibt wohl sachlich ein »Modell« für die Herstellung eines DiVtf-Zustandes zwischen zwei Parteien durch einen Dritten, nicht aber terminologisch vergleichbares Material zu Xvna bzw. zu der Wendung rP"ia rns. Dafür, daß ein Höhergestellter, etwa Jahwe, zwei Partner veranlaßt, eine gegenseitige berît zu schneiden, also zwischen beiden eine bent ( = gegenseitige Verpflichtung) herstellt, gibt es im Alten Testament keinen Beleg. Wohl aber wird durch einen Dritten der eine von 87 68 86 70

71 72 73 74

Übersetzung nach Noth, Bundschließen, 433f. ( = 142f.). Vgl. dazu unten S. 45 f. bei und mit Anm. 28. Noth, Bundschließen, 439 ( = 148). Vgl. die Übersetzung »concorde« von G. Dossin, Les Archives épistolaires du Palais de Mari (Syria 19, 1938, 106—126), 121, sowie »amitié, alliance« bei J. Bottéro— A. Finet, Repertoire analytique des Tomes I à V (ARM XV), 1954, 254. Die oben übernommene Wiedergabe »Vereinbarung« ist demnach nicht ganz zutreffend. S. oben S. 7 f. Derselbe Vorgang in einem weiteren, von Dossin a. a. O. 120 veröffentlichten Brief. S. dazu unten S. 41ff. Das »Eseltöten« als Fluchsetzungsritus spielt in zwei weiteren von Dossin a. a. O. 108 f. veröffentlichten Briefen eine Rolle.

14

Kap. I. Die Bedeutung von )V"13

zwei »Partnern« zugunsten des anderen in Pflicht genommen. In einer wahrscheinlich nicht von Hosea stammenden 75 Verheißung in Hos 2 20 wird einer Mehrzahl von Personen in dreifach gegliedertem Spruch Heil angekündigt: 1. mit den 2. 3.

Ich schneide zu ihren Gunsten (DnV) eine bent mit ( 0 ? ) den Tieren des Feldes, Vögeln des Himmels und mit den Kriechtieren der Erde, Bogen, Schwert und Krieg zerbreche ich (und entferne sie so) aus dem Lande, ich lasse sie in Sicherheit ruhen.

Die hier angekündigte berit zielt nicht auf das Verhältnis Jahwes zu den Tieren — daß hier ein »Bund« zwischen Jahwe und den Tieren intendiert wäre —, sondern auf das Gegenüber von Tieren und Israeliten. Die berU »mit« den Tieren bedeutet die Verpflichtung der Tiere (durch Jahwe), und zwar — wie sich aus der Intention des Spruches (»ich lasse sie in Sicherheit ruhen«) ergibt — die Verpflichtung, den Israeliten nicht mehr Schaden zuzufügen. Die Israeliten sind die Begünstigten dieser Verpflichtung; das findet seinen Ausdruck in der Präposition *? (Dü1?). Wie wenig auch hier —• bei dem Gegenüber von Tieren und Israeliten — an einen (gegenseitigen) »Friedensschluß»76 gedacht ist, ergibt sich daraus, daß — im Bilde gesprochen — bei dem Akt, in dem Jahwe mit den Tieren die bertt schneidet, d. h. die Tiere zu einem »friedlichen« Verhalten verpflichtet, die Israeliten nicht einmal anwesend zu sein brauchen. Es liegt also hier so wenig ein »Bund mit den widrigen Gewalten in der Schöpfung«77 vor, wie in Jes 28 15. 18 ein »Bund« mit dem Tod 78 . Sachlich stehen Hos 2 20 die Texte Ez 34 25 Lev 26 6 und Hi 5 23 nahe. Auch hier wird den Israeliten die Bewahrung vor Schaden durch wilde Tiere und die Möglichkeit eines gesicherten Lebens in einer heilvollen Zukunft durch Jahwe angekündigt, aber in anderer Weise als in Hos 2 20. Nach Ez 34 25 — »ich werde ihnen eine DiVtf rrn? schneidern : ich werde das böse Getier aus dem Land vertilgen, so daß sie in der Wüste sicher wohnen und in den Wäldern schlafen können« — werden die wilden Tiere nicht in Pflicht genommen, sondern entfernt; sie sind nicht wie in Hos 2 20 Jahwes Gegenüber, sondern nur Objekt seines Handelns. Dementsprechend ist berit auch nicht die den Tieren Die Allegorie Frau—Israel, die wie in v. 4-17 auch in v. 18.19. 2lf. durchgehalten ist, liegt in v. 20 nicht vor. Statt eines »du« ( = Frau—Israel) ist in v. 20 eine Mehrzahl von Personen im Blick ( = die Israeliten). Daß »an keiner Stelle . . . das prophetische Wort von der Selbstankündigung des Handelns Jahwes . . . zu einer Schilderung der neuen Verhältnisse über(geht)« (H. W. Wolff, Dodekapropheton 1. Hosea [BK X I V , 1], 2 1965, 61), ist demgegenüber kein Beweis für die Ursprünglichkeit des Verses. — Wie Wolff rechnet auch W. Rudolph, Hosea (KAT X I I I , 1), 1966, 79 f., mit der Echtheit des Textes. ™ Wolff, Jahwe als Bundesvermittler, 318; vgl. Wolff, Hosea, 62. 78 Zu Jes 2815.18 s. unten S. 34ff. " Wolff, Hosea, 62. 76

II. Die Bedeutung von fl,"13

15

auferlegte Verpflichtung, sondern die Zusage Jahwes an die Israeliten, und zwar die »Heilszusage« (DiVtf nna), die Jahwe »ihnen zugute« (DJl1?)79 »schneidet« ( = festsetzt 80 ). In Lev 26 6 schließlich findet sich der Begriff berit überhaupt nicht. Statt eines »¿^¿¿-Schneidens« steht hier die einfache Ankündigung: »ich setze DiVtf >Heil, Wohlgeordnetheit< im Lande, daß ihr wohnen könnt, ohne daß einer aufschreckt ; ich vertilge das böse Getier aus dem Lande, und kein Schwert wird mehr durch euer Land gehen.« Ez 34 25 und Lev 26 6 gehören formal enger zusammen, indem in beiden Fällen eine Heilsankündigung — in Lev 26 6 in Form einer einfachen Zusage, in Ez 34 25 als die feierliche Form der beHt — vorliegt, inhaltlich insofern, als die wilden Tiere ausgerottet werden, während sie sich in Hos 2 20 (vgl. Jes 11 6-8 65 25) in den allgemeinen »Frieden« einordnen. Auf der anderen Seite stimmen Lev 26 6 und Hos 2 20 in dem Ausschluß des Kriegsgerätes überein. Die Verbindung der drei Stellen liegt in der Aussage, nicht in einer Abhängigkeit einer Stelle von einer anderen; was als »Zerdehnung« (von Hos 2 20 in Ez 34 25) erscheinen konnte 81 , ist andere Formulierung unter anderem Blickwinkel (Hos 2 20: Verpflichtung der Tiere, Ez 34 25: ihre Ausrottung). Leben in ähnlich beschriebener Sicherheit erwartet nach Hi 5 23 Eliphas für den, der Gottes zurechtweisende Zucht annimmt: (21) Geborgen bist du vor der Zunge Geißel, bist furchtlos vor Verheerung, wenn sie kommt. (23) Ja, mit dem Feldgestein hast du ein Bündnis, das Wild des Feldes wurde friedsam dir 82 .

Hier ist es der Mensch, der »mit« den Steinen des Feldes eine bertt hat. Nicht Jahwe, sondern der Mensch selbst hat die Steine »in Pflicht« genommen, daß sie ihm nicht schaden. Die erste Reihe der Periode von v. 23 — die L X X hat den Versteil weggelassen — ist nun zu übersetzen: Ja, selbst das Feldgestein ist dir verpflichtet.

Der parallele Satz, daß »die Tiere des Feldes« (nicht ausgerottet, sondern) ihm (dem Menschen) zu nutzen (vgl. »befriedet« sind 83 , rückt die Aussage neben Hos 2 20. Nach einem in älteren Kontext eingeschalteten deuteronomistischen Passus in I I Reg 1117 und 18a84 hat der Priester Jojada »zwi79 80 82

84

Cf. Wolff, Jahwe als Bundesvermittler, 318 bei und mit Anm. 7. 8 1 Wolff, Jahwe als Bundesvermittler, 318. S. unten S. 41 ff. Übersetzung nach F. Horst, Hiob 1—19 (BK XVI, 1), 1968, 60f. Zur Auslassung von v. 22 als Einschub vgl. dort 87. ho. als von D17W denominierte passive Kausativform mit der Bedeutung »zum Frieden, in die Friedsamkeit . . . gebracht werden« (Horst a. a. O. 87f.). Vgl. dazu unten S. 164 f.

16

Kap. I. Die Bedeutung von ITHS

sehen Jahwe, (zwischen) dem König und (zwischen) dem Volk« eine berit geschnitten. Man könnte versucht sein, von der Wendung »zwischen . . . und (zwischen) . . . und (zwischen) . . .« bei berit doch auf ein gegenseitiges bzw. allseitiges Abkommen oder auch einen »Bund« zu schließen. Aber der Sprachgebrauch ist hier durchaus nicht eindeutig. Vor allem aber von der Sache her ergeben sich Bedenken. Der Priester könnte einen »Bund« nur zwischen solchen Partnern »vermitteln«, über die er verfügen kann. Das ist aber bei Jahwe nicht möglich. Nirgends im Alten Testament ist vorausgesetzt, daß ein Mensch Gott veranlassen kann, eine Verpflichtung gegenüber Menschen einzugehen. So kann die »berit zwischen Jahwe, dem König und dem Volk« nur die Verpflichtung meinen, die König und Volk gegenüber Jahwe übernehmen. Die Verpflichtung ist angegeben: Jahwes Volk zu sein. Was diese Verpflichtung bedeutet, unterstreicht vi8a: den Fremdkult zu zerschlagen. Auch der Sprachgebrauch ermöglicht diese Deutung85. In II Reg 1117 fungiert Jojada nur scheinbar als »Mittler« eines »Bundes« zwischen Jahwe, König und Volk86. Was er »vermittelt«, ist die Selbstverpflichtung von König und Volk gegenüber Jahwe 87 . Nach der Fortsetzung in v. 17b88 hätte Jojada außerdem eine berit »zwischen dem König und zwischen dem Volk« geschnitten. Der vorliegende Text könnte eine gegenseitige Verpflichtung zwischen König und Volk meinen, die Jojada zustande gebracht hat. Vielleicht hat aber auch — der Vergleich mit II Sam 3 21 5 3 und II Chr 23 3 führt auf diese Annahme — allein der neue König gegenüber dem Volk eine Verpflichtung übernommen. Eine sichere Entscheidung ist hier nicht möglich. III.

Besonderheiten und Parallelen im

Sprachgebrauch

berit bedeutet nach den bisherigen Ergebnissen nicht oder wenigstens nicht in erster Linie »Bund«, sondern »Verpflichtung« — die Verpflichtung, die ich selbst übernehme, oder die Verpflichtung, die 86 86

S. unten S. 25. An die Feststellung einer Zusicherung Jahwes durch Jojada (G. Fohrer, Der Vertrag zwischen König und Volk in Israel [Studien zur alttestamentlichen Theologie und Geschichte, 1949—1966] [BZAW 115], 1969, 330—351), 342, ist in der angegebenen Situation nicht gedacht.

87

Die Selbstverpflichtung tritt in der Parallele in II Chr 2316 noch deutlicher hervor: hier schneidet Jojada die berit, ein Volk Jahwes zu sein, »zwischen sich und (zwischen) dem ganzen Volk und (zwischen) dem König«; »zwischen Jahwe« II Reg l l i 7 a ist hier durch »zwischen sich« ersetzt.

88

V. 17b unterbricht den Zusammenhang zwischen v. 17a und 18 a und ist deshalb wohl (beabsichtigte oder versehentliche) Erweiterung (vgl. dazu unten S. 163f.).

17

III. Besonderheiten und Parallelen im Sprachgebrauch

ich einem anderen auferlege, an relativ wenigen Stellen auch die gegenseitige Verpflichtung. Dieser Sachverhalt ist nun noch durch eine Reihe weiterer Beobachtungen zu stützen. 1. IVia als Selbstverpflichtung ohne einen »Partner« In Jer 34 i5ba — »ihr schnittet eine berii vor mir im Tempel« — und i8aß — »die die Worte der berit, die sie vor mir geschnitten haben, nicht inkraftgesetzt haben« — haben die Oberen und das Volk »eine berit geschnitten« vor Jahwe, nicht mit Jahwe 89 . Nicht nur, daß hier nicht Jahwe als »Gegenüber« der ÖT^-Schneidenden erscheint, es ist nach dem Wortlaut des Textes überhaupt kein Zweiter oder keine zweite Gruppe an diesem Akt beteiligt. berit ist hier also die Selbstverpflichtung, bei der das Subjekt der berit eines Gegenübers nicht bedarf. Dieser Gebrauch des Substantivs berit begegnet noch an fünf weiteren Stellen im Alten Testament. Nach II Reg 23 3a »schnitt« der König Josia, nachdem das im Tempel gefundene »Gesetzbuch« (vgl. II Reg 22 8f.) vor dem im Heiligtum versammelten Volk verlesen worden war, »vor Jahwe die b*rtt, Jahwe nachzugehen und seine Gesetze, Bestimmungen und Satzungen von ganzem Herzen und von ganzer Seele zu halten, um (so) die Worte dieser berit, die in dem Buch geschrieben standen, inkraftzusetzen«. Wiederum erfolgt der Akt »vor« Jahwe, wodurch ausgeschlossen ist, daß an eine berit »mit Jahwe« gedacht ist. Aber auch davon, daß Josia hier einen »Bund« zwischen Jahwe und dem Volk »vermittle«90, sagt der Text nichts. Nach v. 3b »stellt sich« das Volk »in« die von Josia geschnittene b'rtt. Der Text nennt demnach zwei Akte: 1. Josia »schneidet die berit, Jahwe nachzugehen«, 2. das Volk tritt dieser b'rtt bei91. V. 3acc meint also mit berit nichts anderes als die Selbstverpflichtung des Königs, die in dem Buch enthaltenen Gesetze zu befolgen92; und eben diese Selbstverpflichtung übernimmt dann auch das Volk (v. 3b). 89 90 91

92

S. oben S. 8. Noth a. a. O. (Anm. 66) 443f. ( = 162f.); Wolff, Jahwe als Bundesvermittler, 317. Dieser Sachverhalt tritt noch deutlicher hervor in der Parallele II Chr 34 31 f. Zunächst schneidet Josia die berit, Jahwe nachzugehen . . . (v. 31). Dann läßt er das Volk (zum Text siehe B H K und die Kommentare) sich (in die b'rit) stellen hi. !). — Subjekt zu den Infinitiven und ist in II Reg 23 3 und II Chr 34 31 nach dem Textzusammenhang (»er schnitt die berit, zu gehen . . .«) der König, nicht (so R. Kittel, Die Bücher der Könige [HK I, 5], 1900, 300; O. Eißfeldt in HSAT 1 , I, 1922, 580; Fohrer a. a. O. 343) das Volk. So ist auch ein Vertrag zwischen König und Volk (Fohrer a. a. O. 343) hier nicht gemeint. So (»Zusage oder Selbstverpflichtung«) schon Jepsen a. a. O. 166. K u t s c h , Verbeißung

2

18

Kap. I. Die Bedeutung von ITH3

Nach I I Chr 15 12 sind »ganz Juda und Benjamin und die aus Ephraim, Manasse und Simeon, die bei ihnen als Schutzbürger weilten«, (v. 9) in einem feierlichen Akt an einem Wochenfest 93 unter dem König Asa »in die berit eingetreten, Jahwe, den Gott ihrer Väter, von ganzem Herzen und von ganzer Seele zu suchen«. Auch diese b'rit nennt nicht einen »Bundespartner«, sie ist einfach »Selbstverpflichtung« zum Gehorsam gegenüber Jahwe 94 . Selbstverpflichtung zu einem bestimmten Verhalten liegt auch in J e r 50 5 vor. Die aus der Verbannung heimkehrenden Israeliten werden sagen: »Kommt, 'laßt uns' Jahwe 'anhangen' 95 , eine ewige beHt, die nicht vergessen werden wird.« Die Selbstaufforderung »wir wollen Jahwe anhangen« ist hier als 0*7157 ITH? bezeichnet. Es ist die »immerdar zu erfüllende« und deshalb »unvergeßbare« Verpflichtung — allein auf Seiten der Israeliten. Auch Jahwe kann Subjekt einer solchen Selbstverpflichtung sein; so in E x 34 10: »Siehe, ich schneide eine berit: vor deinem ganzen Volk werde ich Wunder tun, die auf der ganzen Erde und bei allen Völkern nicht geschaffen wurden.« Zwar hat ein Teil (!) der LXX-Überlieferung (Cod. B und L) in v. ioaa zusätzlich »aoi«. Aber es ist wahrscheinlicher, daß hier der Text nach dem häufigeren Sprachgebrauch ergänzt, als daß im hebräischen Text ursprüngliches ausgelassen wurde96. In Hos 10 4 weist die neben »(leere) Worte machen« und »Meineid schwören« absolut stehende Wendung fVH3 rh3 auf die Bedeutung »Selbstverpflichtung, Zusage« für berit97'9S. 2. »Schwören« bzw. »schwören lassen« in Parallele zu TV"13 rns Die drei Arten der Verpflichtung — Selbstverpflichtung, Verpflichtung eines anderen und gegenseitige Verpflichtung — treten dort 93 94

96

96

Zu dem Termin vgl. unten S. 163 Anm. 50. W. Rudolph, Chronikbücher (HAT I, 21), 1955, 244, übersetzt richtig: »Sie übernahmen die Verpflichtung, Jahwe . . . zu suchen«, sieht dann aber doch in der »Veranstaltung Asas nichts anderes als eine Erneuerung des Sinaibundes (vgl. n n ? 12)« (245f. Anm. 3). Nach dem imp. W 3 ist statt Ii'??'! des MT der Kohortativ HlVll z u punktieren; cf. B H K und die Kommentare, z. B. Rudolph, Jeremia, 298. Die Wendung ITH3 nSH entspricht den Schwurformeln ^ V ? ? ? ^ Gen

2216 Jes 45 23 (!) Jer 22 5 4913 V i t i n ' » t f a "Tiya©3 ^fH Jer 44 26, ^ "TR? Ps 89 36 oder n W DS? 'PI Zeph 2 9 Jer 22 24 4618 Ez 511 (und 13mal) Jes 4918. Als Inhalt dieser feierlichen Zusage sind außerordentliche Wunder ausdrücklich angegeben. 9 ' Zu Hos 10 4 s. auch unten S. 59. 98

In derselben Weise ist in Neh 101 die Wendung HlQi? f H S »eine (Selbst-)Verpflichtung schneiden« absolut gebraucht.

III. Besonderheiten und Parallelen im Sprachgebrauch

19

besonders deutlich zutage, wo parallel zu der Wendung rv'?? rns das Verbum ni. »schwören« bzw. SJatf hi. »schwören lassen« gebraucht ist. a) Wo das Subjekt der bertt, derjenige, der die berit »schneidet«, sich selbst verpflichtet bzw. eine Zusage gibt, kann es gleichzeitig heißen, daß er »schwört«. Nach Jos 9 15a schnitt Josua den Gibeoniten eine berit — nämlich: sie am Leben zu lassen. Eine Erweiterung in v. 15b läßt die »Oberen der Gemeinde« den Gibeoniten »schwören«99 — wobei kein Zweifel sein kann, daß nach Meinung des Ergänzers der Inhalt des Schwures derselbe ist wie der der fcrit100. Noch deutlicher ist der Sachverhalt in Ps 89 4, wo sich »eine berit schneiden« und »schwören« im parallelismus membrorum entsprechen. Hier spricht Jahwe: Eine berit habe ich geschnitten meinem Erwählten, habe geschworen meinem Knecht David.

Jahwe hat wie durch den Schwur so auch durch das Schneiden sich gegenüber David feierlich verpflichtet. Den Inhalt der berit wie des Eides nennt die Fortsetzung: Für immer setze ich deinen Nachkommen ein, baue für alle Geschlechter deinen Thron.

In Esr 10 3 erklärt Sechanja ben Jehiel für sich und das versammelte Volk im Anschluß an ein Schuldbekenntnis: »Wir wollen eine berit schneiden für unseren Gott, daß wir alle unsere (fremden) Frauen und die von ihnen Geborenen verstoßen.« Dieser Bereitschaft zur Selbstverpflichtung entspricht dann in dem Bericht in v. 5b, daß die Obersten der Priester und Leviten und des Volkes — auf Veranlassung des Esra (v. 5a) — »geschworen haben«101. Andererseits kann »schwören« auch in Parallele stehen zu Nia »in eine berit eintreten«; so in Ez 16 8: »Ich (Jahwe) schwur dir und trat in eine bertt mir dir102 ein«, und in II Chr 15 14: »Sie schwuren Jahwe« neben v. 12: »Sie traten in die bent ein, Jahwe . . . zu suchen«. In diesen Zusammenhang gehört auch Hos 10 4, wo JVi? rh3 in Parallele steht zu Hltf »falsch (fluchen = ) schwören«. Und entsprechend steht neben Hlöl? n*i3 »eine Verpflichtung schneiden« (im Sinne von »übernehmen«) Neh 10 1 gleichbedeutend ¡Wiatf31 nVxa Xia »in einen Fluch und Eid eintreten« in v. 30. 99 100 101

102

Vgl. auch v. 18-20 ; II Sam 21 2. S. dazu oben S. 7 f. Nach der L X X - F a s s u n g von I Sam 2017 hat Jonathan dem David »geschworen«, weil er ihn wie sich selbst liebte. Derselbe Grund wird in 18 3 angeführt, wo J o n a t h a n als Subjekt einer berit für David erscheint (vgl. dazu unten S. 54). Die Akkusativform im MT »ist wohl falsche Tradition« für "i|RX (vgl. B L 642 o'). 2*

20

Kap. I. Die Bedeutung von IT1 "13

b) Ganz anders liegt dagegen der Sachverhalt in II Reg 11 4. Der Oberpriester Jojada will den einzigen Davididen, der das von der Königin Athalja befohlene Massaker überlebt hat, den jetzt siebenjährigen Prinzen Joas, auf den Thron Davids erheben. Zu diesem Unternehmen versichert er sich der Mitwirkung der Führer der Palastwache. In v. 4b. 5 heißt es: »Jojada schnitt ihnen eine b'rit und ließ sie schwören im Tempel Jahwes. Dann zeigte er ihnen den Prinzen. Und er befahl ihnen: Dies ist die Sache, die ihr t u n werdet . . .« Hier ist Jojada derjenige, der zu befehlen hat 103 , die Offiziere folgen seiner Weisung (v. 9). Angesichts dieses Verhältnisses ist es ganz unwahrscheinlich, daß Jojada in dem fcni-Schneiden den Offizieren irgendwelche Zusicherungen macht 104 . Vielmehr verpflichtet er die Offiziere durch das »i e n/-Schneiden«, um den zutreffenden militärischen Ausdruck zu gebrauchen: er »vergattert« sie. Parallel dazu wird in v. 4b ausdrücklich vermerkt, daß er »sie schwören läßt«. Dem Sachverhalt, daß ein A (mit) einem B »eine b'rit schneidet«, d. h. jenem eine Verpflichtung auferlegt, entspricht es, daß A den B »schwören läßt«. Dieses »schwören lassen« kann durch »31ti hi. ausgedrückt sein — so in I I Reg 11 4 — oder aber auch durch den Imperativ »schwöre mir« in der direkten Rede. Solches entspricht in Gen 21 23aa (E) dem »wir (Abimelech und seine Begleiter) wollen mit dir (Isaak) eine berit schneiden« in Gen 26 28b (J). Inhalt des übernommenen Eides 106 wie der auferlegten berit = Verpflichtung ist, daß der Patriarch (Abraham bzw. Isaak) den Landesbewohnern nichts Böses tun wird 106 . — Dem ITH? m_| im Sinne der Verpflichtung eines anderen kann auch die Aussage entsprechen, daß das Subjekt der b'rit den anderen »in einen Fluch eintreten läßt«, so in Ez 17 13 Nebukadnezar den Zedekia. c) Auch der gegenseitigen b'rit entspricht ein eigener Gebrauch des Verbums »schwören«. Bei gegenseitiger Verpflichtung kann es heißen, daß »beide (einander) schwören«. So hat in Gen 21 ein Redaktor 107 die Wendung W?? W^.'l »und sie schnitten eine b'rit in Beerseba« neben die Aussage »dort schwuren sie beide« (v. 3ib) gesetzt und so geradezu die zweite (31b) durch die erste (32a), d. h. »sie schwuren beide« durch »sie schnitten eine b'rit« erläutert. — In derselben Weise entspricht »sie schnitten beide eine 108

Das wird noch bestätigt durch II Chr 23 1, wonach Jojada zunächst vier namentlich genannte Offiziere »in Pflicht« genommen hat (IVISS . . . nj?'l). 104 So Jepsen a. a. O. 165. — Auch daß Jojada die Offiziere »vielleicht geradezu« huldigen läßt (so G. Schmitt, Der Landtag von Sichern, 1964, 65), ist hier noch nicht gemeint: Dem Prinzen werden sie erst nach diesem Vorgang gegenübergestellt, los Vgl. Gen 2124: »Ich will (es) schwören.« 1M Zu Gen 26 26-31 und 2122-32 vgl. unten S. 59ff. 107 Vgl. M. Noth, Überlieferungsgeschichte des Pentateuch, 1948, 38 Anm. 131.

I I I . Besonderheiten und Parallelen im Sprachgebrauch

21

b'rit« in I Sam 23 18 der Ausdrucksweise »wir haben geschworen, wir beide« in I Sam 20 42 für Jonathan und David. 3. »Eid« bzw. »Gesetz« o. ä. in Parallele zu 7VH3 Der Unterschied zwischen (berit =) Selbstverpflichtung und (b'rit =) Verpflichtung eines anderen spiegelt sich auch wider in den verschiedenen Substantiven, die parallel zu berit — je nach dessen speziellem Sinn — gebraucht werden. a) Dort, wo berit die Selbstverpflichtung meint, kann parallel dazu nsna© »Eid, Schwur« stehen. So in Ps 105 8-n ( = I Chr 16 15-18): (8) E r gedenkt immerdar seiner bent ( = Zusage), des Wortes, das er aufgeboten, auf tausend Geschlechter, (9) (der berit 109 ), die er mit Abraham geschnitten, und seines Eides zugunsten (*?) Isaaks, (10) die er aufgestellt hat für (*?) Jakob als Setzung 109 für (/•) Israel als ewige b'rit ( = Zusage), (11) indem er sprach: Dir gebe ich das Land Kanaan, als euer zugemessenes Eigentum.

Das parallele Substantiv nsia?* und der Inhalt — die Landzusage (v. n ) — zeigen deutlich, daß berit hier als Zusage verstanden ist 110 . Auch sonst kann IYH3 wie nsiatp gebraucht werden. Wie als Objekt zu »atf ni. erscheint (Gen 26 3 Num 30 3 Dtn 7 8 Jos 9 20 Jer 11 5), so auch b'rit in Dtn 4 31 7 12 8 18 1 1 1 . Wenn n n ? und auch gleichbedeutend verwendet werden können, so decken sich ihre Bedeutungsfelder doch nur insoweit, als ITHS »SelbstVerpflichtung, Zusage« und nyintp den promissorischen Eid meint 112 . Keine Übereinstimmung besteht, wenn b'rit die Verpflichtung eines anderen bedeutet — dann entsprechen b'rit andere Substantive 113 — oder wenn andererseits unter ein dezisorischer Eid 114 (Reinigungseid; E x 22 7. 10 108

Das Relativpronomen als Objekt zu JTT.3 bezieht sich — ebenso wie das Suffix der 3. sg. fem. in lV-3 (zum Sprachgebrauch vgl. TÜ5? hi. mit Objekt in I I Chr 30 5) — auf berit in v. 8 a zurück.

j?n »Setzung« bezeichnet hier nicht das »Gesetz«, sondern eine Gabe, also die »Zusage«; in derselben Weise ist pH in Ps 27 gebraucht. — Vgl. R . Hentschke, Satzung und Setzender. Ein Beitrag zur israelitischen Rechtsterminologie (BWANT 83), 1963, 101. Gegen Hentschke hat aber berit in Ps 105 10 = I Chr 16 17 und in Ps 2 7 nicht auch noch die Bedeutung »Bundessatzung«. 110 Vgl. auch das Nebeneinander von SiaS^Kr) und öpKOS in Lk 172f. 109

111

112 113 114

Entsprechend findet sich in Dtn 9 5 auch 5721M; zu "13rT als Gottes Verheißung vgl. außer Ps 105 8b = I Chr 1615b (s. oben) I Reg 2 4 8 20 u. ö. Also den Eid, daß ich etwas tun oder nicht tun werde. S. unten I I I , 3b. Also ein Eid, daß ich etwas getan oder nicht getan habe.

22

Kap. I. Die Bedeutung von n , T 3

Lev 5 21 ff. vgl. I Reg 18 10), eine abiuratio (Hi 31) oder ein Ordaleid (Num 5 12 ff.)115 verstanden sind. Ein weiterer Unterschied zwischen rvn? und liegt darin, daß JVH? nur für positive Zusagen gebraucht ist, während mit einer nsna?? auch Unheil angekündigt werden kann, z. B. in I Reg 2 23 19 2 der Tod. b) Wo dagegen b°rit die Verpflichtung eines anderen bezeichnet, finden sich parallel dazu andere Substantive, und zwar solche, die diesem Charakter entsprechen: rnin »Weisung« (Hos 8 l Ps 78 10; vgl. z. B. auch Dtn 28 69 neben v. 58; I I Reg 23 3aß neben v. 24; II Reg 23 2. 21 neben 22 8.11), D^n, nipn »Satzungen« (II Reg 17 15 Ps 50 16 bzw. I Reg 1111), rhin und j?n »Weisungen« und »Satzung« (Jes 24 5), nn» »Bestimmungen« (II Reg 17 15 Ps 25 10 132 12), n,Tp>B »Anweisungen« (Ps 10318), »Wort (Jahwes)« im Sinne von »Gebot« (Dtn 33 9). Entsprechend steht in II Reg 18 12 neben »seine (Jahwes) nn?« n w T3? ntfb ms -i^rVs »alles, was Mose, der Knecht Jahwes, befohlen hatte«. Andererseits kann dort, wo bertt die Verpflichtung eines anderen ist, in Parallele dazu auch H^N »Fluch« stehen: Derjenige, der die b'rtt »mit« einem anderen »schneidet«, ihn verpflichtet, setzt auch den Fluch für den Fall, daß jener die berit nicht befolgt, tut. So Gen 26 28: »Es sei ein Fluch zwischen uns (beiden Parteien), zwischen uns (Abimelech und seinen Begleitern) und zwischen dir; wir (Abimelech und seine Begleiter) wollen eine berit mit dir schneiden«116; Dtn 29 11: »daß du eintrittst in die b'rit Jahwes, deines Gottes, und in seinen Fluch«, vgl. v. 13 und weiter Ez 16 59 17 i8f. 4. Die Präpositionen in Verbindung mit IVH3 rna Den Unterschied im Gebrauch von berit spiegelt bis zu einem gewissen Grad auch die Art und Weise wider, in der im Hebräischen das Gegenüber dessen, der die b'rit schneidet, eingeführt wird. Dies kann geschehen durch die Dativ-Partikel V oder auch durch die Präpositionen und 0», die beide durch »mit« wiedergegeben werden. a) ^ rv*i3 rns, wörtlich übersetzt: »jemandem eine b'rit schneiden«, wird in den meisten Fällen für die Selbstverpflichtung dessen, der die b'rit schneidet, gebraucht117; die Wendung meint also von 11s Vgl. zu diesen Arten des Eides F. Horst, Der Eid im Alten Testament (EvTh 17, 1957, 366—384 = Gottes Recht. Gesammelte Studien zum Recht im Alten Testament, 1961, 292—314), 368ff. ( = 294ff.). 1M Vgl. dazu unten S. 60. 117

Mit Menschen als Subjekt: E x 23 32 3412.15 Dtn 7 2 Jos 9 6. 7. Ii. 15.16 J d c 2 2 I Sam 111 II Sam 5 3 1 Reg 20 34b Hi 311 (vgl. dazu unten S. 94) Esr 10 3 II Chr 2910; mit Jahwe als Subjekt: Lev 26 45 II Sam 23 5 Jes 55 3 61 8 Jer 32 40 Ez 16 60b 34 25 3 7 26 aa Ps 89 4 II Chr 7 18 2 1 7 ; insgesamt 27mal. Dazu kommt ri"l3 I Sam I I 2 mit aus v. l zu ergänzendem logischen Objekt berit.

III. Besonderheiten und Parallelen im Sprachgebrauch

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Hause aus: »für jemanden, zugunsten jemandes eine berit schneiden, eine Verpflichtung übernehmen, eine Zusage machen« 118 . Nur zweimal —- und diese Stellen sind dann als Ausnahmefälle anzusehen — bezeichnet V m a rna die Verpflichtung eines anderen: in J o s 24 25 und I I Reg 11 4. Nach J o s 24 25 »schnitt Josua dem Volk an diesem Tag eine berit, und er setzte ihm >Gesetz und Recht< in Sichern«. Wenn im Kontext das Volk seine Bereitschaft erklärt, Jahwe zu dienen, dann geht es in v. 25 nicht darum, daß Josua einen »Bund« mit dem Volk schließt, aber auch nicht um eine Zusage Josuas an das Volk, sondern Josua nimmt das Volk in Pflicht 1 1 9 . Auch in I I Reg 11 4 lehrt der Kontext, daß J o j a d a mit IVH3 nicht den Führern der Palasttruppen Zusagen gibt, sondern daß er sie verpflichtet, »vergattert« 120 . b) Gerade umgekehrt ist das Bild bei der Präposition 0?. Drei Belegen mit berit = Selbstverpflichtung — Neh 9 8 (Jahwe); Hos 12 2 (Menschen); Hi 40 28 (Tier) — stehen 12 Stellen gegenüber, an denen bertt die Verpflichtung des Gegenübers bedeutet: E x 24 8 Dtn 4 23 5 2 9 9 29 11. 24 I Reg 8 9. 21 ( = I I Chr 6 11) mit Jahwe, Gen 26 28 Hi 5 23 I I Chr 23 3 mit Menschen als Subjekt der b'rit. Es fällt auf, daß in diesem Zusammenhang sämtliche Stellen, an denen Jahwe Menschen verpflichtet, deuteronomisch-deuteronomistisch sind. Demgegenüber ist die Präposition aufs Ganze gesehen fast gleichmäßig für beide Möglichkeiten verwendet: 21 mal mit berit = Selbstverpflichtung, und zwar Gen 6 18 9 9. 11 15 18 17 4. 19. 21 E x 2 24 6 4 Lev 26 9. 44 I I Reg 13 23 J e r 33 21 E z 16 62 Mal 2 4. 5. 8 Ps 105 8f. = I Chr 16 i5f. ( = 19 mal) mit Jahwe 1 2 1 , I Reg 15 19b = I I Chr 16 3b ( = 2 mal) mit Menschen als Subjekt gegenüber 28 mal mit b'rit = Verpflichtung eines anderen, und zwar E x 34 27 Dtn 5 3 28 69b 31 ie J d c 2 1 I I Reg 17 15. 35. 38 J e r 1110 14 21 31 31. 32. 33 34 13 Sach 1110 ( = 15 mal) mit Jahwe, Dtn 28 69a 29 13a I I Sam 3 12.13. 21 J e s 28 15. 18 j e r 34 8 E z 17 13. 14. 15. 16. 18 ( = 13 mal) mit Menschen als Subjekt. I m einzelnen aber ergeben sich noch besondere Aspekte. Bei der Selbstverpflichtung von Menschen steht (bei insgesamt 49 Belegen) nur in einem Text (I Reg 15 19b = I I Chr 16 3b). Das entspricht dem Sprachgebrauch, daß — abgesehen von Hos 12 2 Hi 40 28 — das Gegenüber des sich selbst verpflichtenden Menschen 16 mal mit ^ eingeführt ist. Von 15 Stellen, an denen Jahwe Menschen in Pflicht nimmt, sind zwei Drittel, nämlich E x 34 27 Dtn 5 3 28 69b 3116 J d c 2 1 I I Reg 17 15. 35. 38 J e r 1110 34 13, deuteronomistisch. E s zeigt sich 118

119 120 121

Von diesem Gebrauch der Wendung II 1 "!? r H 3 ist Begrich ausgegangen; a. a. O. (Anm. 28) 3. Vgl. dazu unten S. 64 f. S. oben S. 20. Die Stellen m i t " a l s nota accusativi (Jes 59 21 Ez 16 8.60 a 37 26 aß) sind hier nicht berücksichtigt; vgl. dazu aber B L 642o'.

24

Kap. I. Die Bedeutung von ITHS

also, daß der deuteronomisch-deuteronomistische Sprachgebrauch, und zwar vorwiegend dieser, in diesem Zusammenhang Oy und "fiN verwendet. Ganz anders die Priesterschrift und das ihr nahestehende Heiligkeitsgesetz. Während diese weder 05? noch "DN bei berü = Verpflichtung eines anderen benutzen, haben sie 10 mal bei bertt = Selbstverpflichtung Jahwes (Gen 6 18 9 9. n 17 4. 19. 21 E x 2 24 64 Lev 26 9.44); das macht über die Hälfte aller hierher gehörenden Belege aus. Für die Priesterschrift und das Heiligkeitsgesetz charakteristisch ist dabei die Wendung "DS fl1"!? Q^pD »eine b°rU aufrichten, Inkraftsetzen mit« (Gen 6 18 9 g. 11 17 19. 21 E x 6 4 Lev 26 9 = 7 mal 122 - 123 ). Mit dieser Wendung haben P und Heiligkeitsgesetz (und Ez) den alten Ausdruck V ivn? m s ersetzt 124 . Der Unterschied im Gebrauch von und D» wird besonders auch da deutlich, wo ein C einen A zugunsten eines B in Pflicht nimmt (Hos 2 20 125 ): Der Verpflichtete wird mit D57, der Begünstigte mit "? eingeführt. Die hier aufgezeigten Besonderheiten des Sprachgebrauchs hinsichtlich der Präpositionen V und DV bzw. "JiNt haben ihre Entsprechung in Israels Umwelt. In der kanaanäischen Beschwörung aus Arslan Tas 126 bedeutet die Wendung V rVx iTD (Z. 8f. lOf.) wohl eine Schutzzusage. Andererseits ist in den Texten eines »Staatsvertrages«, den der König Barga'ja von K T K (als Oberherr) mit Mati'el von Arpad (als Vasall) abgeschlossen hat, der Vasall, der die rrxna HS?, die »Bestimmungen«127 des Barga'ja auszuführen hat, mit DV »mit« eingeführt 128 . Auch für das Akkadische werden die »Vertragsbestimmungen« (adü), die der Vasall übernimmt, »mit« (itti) diesem festgesetzt (sakänu) 1 2 9 . 122

Der Sprachgebrauch an den übrigen drei Stellen: ^JJN 1JT'")3 HJn Gen 17 4; "l?J

rrn? ex 2 24 • , nnx ' n n a i s n Lev 26 44.

Dazu einmal in Ez 16 62. 124 In Ez 16 60b findet sich einmal die Verbindung von mit CpH. 125 S. dazu oben S. 14. 12« KAI 27; s. oben S. 10 Anm. 56. 127 KAI 222—224; 222 A 1. Die Texte enthalten nicht gegenseitige Vereinbarung zwischen beiden Königen, sondern nur — einseitig — die Punkte, die Mati'el als Vasall zu erfüllen hat. (Zum Verhältnis der beiden Vertragspartner vgl. aber auch KAI II, 271 ff.) ]"'T5? sind also eher als »Bestimmungen« zu verstehen (vgl. B. Volkwein, Masoretisches 'edüt, "edwöt, 'edöt — »Zeugnis« oder »Bundesbestimmungen« ? [BZ N F 13, 1969, 18—40], 34ff.) statt als »Vereinbarungen« (KAI II, 239ff.; vgl. 242: »Bestimmungen, Vereinbarungen, Ubereinkünfte< im Sinne von > Vertrage«), und das um so mehr, als f H » in der Wendung ]H57 "Itt (KAI 222A Z. 7) hebr. r P I S 1113 adäquat ist (vgl. dazu unten S. 49f.). 123

128 129

A. a. O. Z. 1 u. ö. adü, nach CAD »A/l«, 1964, 131 (und ff.) »a type of formal agreement«, nach W. v. Soden, Akkadisches Handwörterbuch, I 1965, 14a, »Eid«, bedeutet doch

III. Besonderheiten und Parallelen im Sprachgebrauch

25

c) Am ehesten wird man b*rU da als »Bund« zu verstehen geneigt sein, wo von einer berit »zwischen A und B« die Rede ist. Und in der Tat meint auch die berit zwischen den Königen von Damaskus und Juda in I Reg 15 i9a = II Chr 16 3a die gegenseitige Verpflichtung der beiden Herrscher130, wie sonst ein Schwur (nsiatp) »zwischen« David und Jonathan die gegenseitige Zusage bezeichnen kann (II Sam 21 7; vgl. I Sam 20 23, auch 23 18). Wie aber andererseits eine nVx, ein »Fluch«, »zwischen« zwei Partnern sein kann, so daß nur der eine von beiden davon bedroht und also zu einem Tun verpflichtet ist (Gen 26 28 vgl. v. 29), oder wie die »Satzungen« (ü^n) usw. »zwischen Jahwe und den Israeliten« (Lev 26 46) allein die Israeliten verpflichten, so bezeichnet auch ». . . T?! . . . T? rVH3« »eine berit zwischen A und (zwischen) B« a) die Verpflichtung, die dem einen von dem anderen auferlegt wird, b) die Verpflichtung, die einer gegenüber dem anderen übernimmt. a) In Gen 17 9-14 legt Gott dem Abraham und seinen Nachkommen eine berit, die Beschneidungsverpflichtung, auf; jene müssen sie »bewahren« (v. i9f.), dürfen sie nicht »brechen« (v. 14b). Diese berit steht »zwischen« Gott und Abraham bzw. seinen Nachkommen (v. lOf.). b) Andererseits ist berit die Selbstverpflichtung, die Zusage Jahwes gegenüber den Menschen bzw. allen Lebewesen (Gen 9 12.13-17) bzw. gegenüber Abraham und seinen Nachkommen (Gen 17 2-8.19. 21), die Jahwe »zwischen« sich und sein Gegenüber setzt (Gen 9 12. 13.15. 17 17 2. 7), wobei ohne ersichtlichen Bedeutungsunterschied f a rp-13 . . . T?51 • • • (Gen 17 2 [[fil] 9 17 17 7 [trj»n] 9 15) mit nn? (9 9.11 17 19. 21 [D^n] 17 4) wechseln kann. Und ebenso ist die berit »zwischen« Jahwe einerseits und (»zwischen«) dem König und dem Volk andererseits in II Reg 1117a allein die Selbstverpflichtung der letzteren, nämlich »Jahwes Volk zu sein« (v. i7aß), also ihm im Gehorsam ergeben zu sein131. Es erweist sich also, daß die Wendung . . . pa nna . • . T?1 bei jeder Art von Verpflichtung gebraucht werden konnte; berit hat in diesem Ausdruck nur in den selteneren Fällen den Sinn der gegenseitigen Verpflichtung. d) Personen, denen eine berit gilt, können dem Subst. b'rU in einer Status-constructus-Verbindung zugeordnet werden; z. B. D'lftX"! m.a »bertt der Vorfahren = Zusage an die Vorfahren« (Lev 26 45). In diesem Zusammenhang ist noch auf eine Gruppe von Sonderfällen einzugehen.

130

wohl am ehesten die »Vertragsbestimmungen«; so z. B. E. F. Weidner, Der Staatsvertrag Assurniräris VI. von Assyrien mit Mati'ilu von Bit-Agusi (AfO 8, 1932/33, 17—34), 18f. Z. 13. 15 u. ö. Die Einhaltung dieser Bestimmungen, die der Oberherr, hier Assurnirari V(I)., »festsetzt« (sakänu, Vs. I Z. 13f.; Weidner a . a . O . 18f.), beschwört der Vasall (vgl. Vs. I Z. 15; Rs. VI Z. 6; Weidner a. a. O. 18f. 2 2 f . ) . — Zu ade Sakänu itti bzw. issi vgl. weiter v. Soden a. a. O. 1 4 a ; CAD »A/l« 132 unterb). 1 3 1 Vgl. dazu oben S. 15 f. S. oben S. 12.

26

Kap. I. Die Bedeutung von XV13

1. Lev 26 42 : nn-DK 'jrna-ns

pn?? T n ? - ™ ? ixi

^-idti

2. Num 2512b: DiVtf 'rna-n*? i1? "[ni ^ n 3. J e r 33 2o(f.) : (20) So spricht Jahwe: "•n^a-flin Di»n nsrrDN n^Vn daß Tag und Nacht nicht zu ihrer Zeit eintreten, (21) dann wird auch meine berît ( = Zusage) mit meinem Knecht David gebrochen, daß er keinen Sohn hätte, der auf seinem Thron regiert... 4. J e r 3325(f.): (25) So spricht Jahwe: nipn n'rVl Dar ^ r n ? tfV-O* 1Pi!p®-N17 D1!?® (26) dann verwerfe ich auch die Nachkommen Jakobs und meines Knechtes David, daß ich nicht aus seinen Nachkommen Herrscher über die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs nehme . . . Allen Belegen ist gemeinsam, daß auf (im Akkusativ stehendes) -rvna ein Substantiv folgt, das normalerweise als nomen rectum dem als (deshalb im stat. constr. stehendem) nomen regens zugeordnet ist 1 3 3 ; dabei steht aber ITH.a nicht im stat. constr., sondern ist suffigiert: TP"13 »meine berîH. Wegen der ungewöhnlichen Konstruktion hat man an allen Stellen immer wieder Textänderungen vorgenommen 134 . Indes macht der Sachverhalt, daß solche syntaktische Konstruktion mehrfach begegnet 135 , deutlich, daß sie grammatikalisch möglich war 136 . Die Texte sind also kaum zu beanstanden. Es liegt jeweils Trennung einer Status-constructus-Verbindung durch das suff. der 1. sg. vor 137 ; die Stellen sind also zu übersetzen: Lev 2642: »Ich gedenke meiner berît mit Jakob . . .«, Num 25 12b: »Siehe, ich gebe ihm meine Zusage von Heil«, J e r 33 20: »Wenn ihr meine Setzung von (oder: hinsichtlich) Tag und Nacht brechen könnt . . .« J e r 33 25: »Wenn ich nicht meine Setzung ( = Ordnung) von Tag und Nacht, die Ordnungen für Himmel und Erde nicht gesetzt habe«. 132

B. Duhm, Das Buch Jeremia (KHC XI), 1901, 277, u. a. vermuten statt »meine

b rîtzwischenZwischenVermittlungAnother Little Drink< Isaiah 281-22 (Words and Meanings. Essays presented to David Winton Thomas, ed. by P. R. Ackroyd and B . Linders, 1968, 47—67), 58.

49

Die Belege finden sich in R i p . Epigr. Sem. V, 2774: 5, 8 und VI, 3 3 1 8 : 3. 4. 5. — Dieser Ableitung folgen F . Zorell, Lexicon Hebraicum et Aramaicum Veteris Testamenti, 1960, s. v . ; A. R. Johnson, The Cultic Prophet in Ancient Israel, 2 1962, 13f. Anm. 3.

60

Zu Jes 28 15a und 18b (ZAW 48, 1930, 227f.); in K B L , jetzt auch in H A L aufgenommen. G. Fohrer, Das Buch Jesaja. 2. Band (Zürcher Bibelkommentare), 1962, hat die Emendation übernommen, jedoch in der 2. Aufl. 1967 zugunsten MT und der Übersetzung »eine Verpflichtung (auferlegen)« aufgegeben.

III. Htn »sehen > bestimmen« und ilTn/fflTn »Bestimmung«

37

nen verfolgen, und zwar im Bereich des Aramäischen. Im BiblischAramäischen kann das pt. pass. Mi) »angemessen, üblich« bedeuten (Dan 3 19 5 1 ), wobei sich die Bedeutung von »gesehen« über »als geeignet, angemessen angesehen« zu »angemessen« entwickelt hat. — Noch weiter führt das Aramäische der Targume. Nach dem masoretischen Text von Lev 5 10 soll der Priester ein Brandopfer darbringen »üötpas«: »wie (es) Recht (ist)«, d . h . entsprechend der Ordnung, der Bestimmung, der Vorschrift. Für üBtpa? hat das Targum IH!?, wörtlich: »wie das gesehen ist«. "717 heißt hier nach dem Zusammenhang nicht einfach »gesehen«, sondern »für zu tun richtig angesehen«, mehr noch — damit es nicht bei der Meinung bleibt, sondern damit auch entsprechend gehandelt wird (das, was zu tun für richtig angesehen wird, wird dann auch angeordnet): »bestimmt, verordnet«. ''Ün!? bedeutet also: »wie es bestimmt, verordnet ist«; und so — und nur so — entspricht die Ausdrucksweise dem vorausgesetzten hebräischen Text BB^B?. — Dieselbe Übersetzung liegt in I Chr 15 13 vor. David und die Israeliten haben nicht nach Jahwe gefragt BBtpa? »wie (es) Recht/Ordnung (gewesen wäre)«. Das Targum sagt dafür , m i ? »wie es (zu tun für richtig) angesehen war«, d. h. »wie es sich gebührt hätte«. — In Jer 22 13a — »wehe dem, der baut . . . seine Söller mit Unrecht« — werden die beiden letzten Wörter des masoretischen Textes, DDP» «Va, im Targum wiedergegeben mit xVa ••imD52. Und in Jer 32 i und 8 — Jeremia hat den nVxsn BB^a (v. i bzw. nfTH DStpa v. 8), d. h. das Recht, ja die Pflicht (vgl. Lev 25 25) der »Lösung«, nämlich »den Acker seines Vetters Chanamel zu erwerben« — entspricht dem BBtfa des MT im Targum \in: der Besitz ist dem Jeremia »ersehen«, er ist ihm »bestimmt«. Die hier erhobene Bedeutungsentwicklung bei der Wurzel nTn läßt sich schließlich auch noch im Palmyrenischen nachweisen. In dem Zolltarif von Palmyra vom 18. April 137 n. Chr.53 heißt es mehrfach, daß etwas »gesehen wurde« ("•TnDK) — d. h. für richtig, zweckmäßig angesehen und also zu tun »bestimmt« wurde. In I, 7 ist offenbar noch die Zwischenbedeutung »für gut angesehen werden, für gut erscheinen« gemeint, wenn es hier heißt, daß es dem Rat »erschien« (•'triDN xVn1?), daß hier die Archonten das, was betr. der zu entrichtenden Zölle nicht im Gesetz bestimmt war, festlegen und für die Kaufleute und Zollbeamten niederschreiben sollten54. Andernorts wird dagegen 51 52

63

64

Cf. HAL s. v. Einige Handschriften bieten nach zusätzlich K3,'7 (A. Sperber, The Bible in Aramaic, III 1962, 186); diesen folgt J. Levy, Chaldäisches Wörterbuch über die Targumim, I 3 1881, 246 a. CIS II, 3913; M. Lidzbarski, Handbuch der Nordsemitischen Epigraphik, 1898 (Nachdruck 1962), 463ff. In derselben Weise ist "'TWlH auch in II, 131 verwendet.

38

Kap. II. Sehen und Bestimmen

bezüglich hier näher bezeichneter Gegenstände gesagt, daß »es gesehen wurde«, daß eine bestimmte Abgabe zu entrichten ist (II, 114. 123. 129 nach CIS)55. Hier wird nicht nur die Auffassung geäußert, daß etwas gut, richtig sei, sondern hier wird das, was für richtig angesehen wurde, zugleich als zu tun bestimmt. Beide hier festgestellten Nuancen — sowohl daß etwas als »gut« angesehen wird / erscheint, als auch daß etwas, weil es gut angesehen wird / erscheint, zur Durchführung angeordnet, »bestimmt« wird — umschließen in dem griechischen Paralleltext des Tarifs die Formen von 5oK£ïv/5oK£ïcrôca: SéSoxôca (zu I, 7 im griechischen Text I, 8) und ESOÇSV (zu II, 114 im griechischen Text III, 191 f.; zu den übrigen Belegen ist die griechische Parallele nicht erhalten) 56 . IV.

Zusammenfassung

Wir fassen zusammen. Der Aufweis der Etymologie des Substantivs IÏH3 ist eng verknüpft mit der semasiologischen Erklärung der Substantive njn und iwn in Jes28i5.i8, die dort mit berît in Parallele stehen, nyh und mtn sind deriviert von dem Verbum ntn »sehen, schauen«57. Dieses Verbum kann die Bedeutung annehmen »(jmd. für eine bestimmte Aufgabe) auswählen, bestimmen« (so im Biblisch-Hebräischen: Ex 18 21), im Passiv »als geeignet, angemessen angesehen werden« (im Biblisch-Aramäischen : Dan 3 19), für gut, zweckmäßig angesehen werden / erscheinen« (im Palmyrenischen : CIS II, 3913: I, 7; II, 131), »für zu tun richtig angesehen werden« (im Jüdisch-Aramäischen : Targum zu Lev 5 10 Jer 22 13a I C h r l ö i 3 ) , »(für zu tun richtig angesehen und also) festgesetzt, bestimmt werden« (im Palmyrenischen: CIS II, 3913: II, 114. 123. 129; vgl. im JüdischAramäischen: Targum zu Jer 32 7f.). Entsprechend dieser Nuancierung haben die Subst. n.tn und Jïlîn in Jes28i5.i8 die Bedeutung: »Bestimmung (etwas Bestimmtes zu tun oder zu lassen)«, »Verpflichtung«. 66

56

67

Diesem Unterschied tragen beispielsweise auch die lateinische Übersetzung in CIS II (I, 7: placuit senatui [vgl. II, 131] gegenüber II, 114. 123. 129: decretum est) sowie J. Hoftijzer im Dictionnaire des Inscriptions Sémitiques de l'Ouest, 1965, 85 (»il semble bon au sénat« — »il est décrété«) Rechnung. Vgl. dazu G. Kittel in ThW II, 235. Daß die hier angezeigte Bedeutung des 'TflDK in dem Tarif aus Palmyra nicht nur als Übersetzung des griech. SéSoxQco/ÉSoÇev möglich ist (so F. Rosenthal, Die Sprache der palmyrenischen Inschriften und ihre Stellung innerhalb des Aramäischen [MVAeG 41, 1], 1936, 34 Anm. 3), sondern schon aus dem Aramäischen allein verständlich ist, lehren die obengenannten Beispiele (Dan 319 Lev 5 îo I Chr 1513 Jer 2213a 32 7f.). Daß n t n im Hebräischen nicht »nur für die prophetische Schau gebraucht« wird (so KAI II, 33), lehren außer Ex 18 21 Stellen wie J e s 2 6 n 33 17. 20 48 6 Ps 46 9 58 9. il Prov 22 29 2 4 32 29 20 : mit Gott als Subjekt Ps 114 17 2.

IV. Zusammenfassung

39

In derselben Weise ist das Subst. ffna abgeleitet von dem Verbum II ma, das — wie das akkad. barü —• die Grundbedeutung »sehen« hat. Dieses Verbum erhält in I Sam 17 s die Nuance »(für eine bestimmte Aufgabe) ersehen, auswählen, bestimmen«. Dementsprechend bedeutet das Abstraktum 58 n1"?? die »Bestimmung (etwas zu tun oder zu lassen)«, die »Verpflichtung«69 — die Verpflichtung, die ich selbst übernehme, die ich einem anderen auferlege oder die gegenseitige Verpflichtung. 68

59

Derartige Abstraktbildungen finden sich zahlreicher erst in jüngeren Texten des Alten Testaments. Daß sie aber auch schon in früherer Zeit möglich waren, beweisen — neben (Gen 26 28 J I Sam 111 II Sam 3 12 u. a.) — die Belege für IVOS »Weinen« Gen 50 4 J, »Anfang« Gen 10 10 J, IflSÖ1?® »Witwenschaft« Gen 3814.19 J, r v n »Lebenszeit« II Sam 20 3. Vgl. dazu auch im Englischen »beholden« = »verpflichtet« von »to behold« = »sehen, ansehen«.

Kap. III. n*H3 m _ 3 »eine Verpflichtung festsetzen« Die Grundbedeutung des hebräischen Verbums m a ist »abhauen, abschneiden«; die sachgemäße Wiedergabe ergibt sich jeweils aus dem Kontext. Nach dem Alten Testament »schlägt man ab«: Bäume Dtn 19 5 20 19. 20 I Reg 5 20 Jer 6 6 10 3 1119 II Chr 2 7. 9.15, insbesondere Zedern I Reg 5 20 Jes 14 8 44 14 II Reg 19 23 Jes 37 24 Jer 22 7 Ez 3112, Wald Jer 46 23, Buschwerk Jdc 9 48f., so auch Kultpfähle, Äscheren u. ä. Ex 34 13 II Reg 23 14 Jdc 6 25. 26. 30 II Reg 18 4 I Reg 15 13 II Chr 15 16; man »schneidet ab«: Ranken Num 13 23 Jes 18 5, Trauben Num 13 24, ein Gewand II Sam 10 4 I Chr 19 4 bzw. seinen Saum I Sam 24 5f. 12; auch Körperteile »haut« oder »schneidet man ab«: Kopf I Sam 17 51 319 II Sam 20 22, Kopf oder Hände I Sam 5 4, Hoden Lev 22 24, Harnröhre Dtn 23 2 , Vorhaut Ex 4 25. In Jer 34 i 8 b a wird das Verbum für das Zerteilen eines Tieres in zwei Hälften gebraucht, und in Jer 5016 hat es die Bedeutung »ausrotten« (von Menschen), die sonst dem hi. eigen ist1. Am häufigsten steht als Objekt bei M3 das Substantiv m a , nämlich 80 mal; dazu kommen — in parallelem Sprachgebrauch — n*?X »Fluch« Dtn 29 11.13 2 , " D l »Wort« Hag 2 5 und ni»N »(feste) Verpflichtung« Neh 101 als Objekt. An sieben weiteren Stellen steht im MT r i 3 ohne Objekt 3-4 . Das häufige Vorkommen der Wendung m a n~D und ihre wichtige Stellung in theologischen Aussagen des Alten Testaments sichern ihr ein besonderes Interesse und rechtfertigen — nachdem Bedeutung und Ableitung des Substantivs m a eine Klärung erfahren haben 5 — auch eine Untersuchung über den Sinn von niD in dieser Wendung. Daß eine solche Untersuchung notwendig ist, wird das Ergebnis unterstreichen. 1

2 3

4

6

Möglicherweise h a t auch in Jer 50 16 ursprünglich das hi. gestanden; vgl. W. Rudolph, Jeremia (HAT I, 12), 3 1968, 302. n ^ N m a auch im Phönizischen des 7. J h . : KAI Nr. 27, 8f. In I Sam 11 2 ergibt sich IV"13 als Objekt aus v. l (cf. LXX). — In I Reg 8 9 par. I I Chr 5 10 ist sicher als Beziehungswort f ü r das Relativpronomen, das Objekt zu Dia ist, im Anschluß an L X X m a n (mn1?) »(Tafeln) der rPTa« zu ergänzen; cf. D t n 9 9 (vgl. die Kommentare, zuletzt M. Noth, Könige, I. Teilband [BK I X , 1], 1968, 171f.). — In I Sam 22 8 ist m 3 als logisches Objekt zu m 3 zu denken (cf. LXX). — Zu Jes 67 8 und II Chr 7 18 s. unten S. 49 Anm. 48. — I n I Sam 20 16 liegt ein Fehler in der Textüberlieferung vor. Die übrigen Stammformen ergeben für diese Untersuchung nichts; vgl. dazu die Wörterbücher. S. oben S. 6ff. und S. 32ff.

Kap. III. JV13 n"l3 »eine Verpflichtung festsetzen.«

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In vergleichbaren Texten zumeist aus späterer Zeit steht H,13 als Objekt zu den Verben D'pn »aufrichten, Inkraftsetzen« Ez 16 60. 62 Gen 6 18 (P) usw., ]ni »geben, setzen« Gen 9 12 17 2 Num 25 12 (P), D-1® »setzen« II Sam 23 5. Diese Wendungen drücken also die Herstellung, Einrichtung oder Setzung einer rvia aus, und in ähnlichem Sinn muß auch m a n~D gemeint sein. Da man zumeist m a mit »Bund« übersetzt, gibt man die Wendung n n a m a üblicherweise mit »einen Bund schließen« wieder. Dabei wird für den hebräischen Ausdruck mit Verbum und Objekt ein (unter der gemachten Voraussetzung) als ganzer adäquater deutscher gesetzt, ohne daß nun etwa ma »schließen« bedeuten sollte. Die Wiedergabe »einen Bund schließen« ist aber schon insofern unzutreffend, als m a nicht bzw. nur sekundär, »Bund« bedeutet. Das Substantiv meint vielmehr die Bestimmung, die Verpflichtung: a) die ich selbst übernehme ( = Selbstverpflichtung, Zusage, etwas zu tun, zu geben etc.); b) die ich einem anderen auferlege ( = Gebot, Gesetz u. ä.); c) die gegenseitige Verpflichtung zweier Partner (in diesem Fall kann m a mit »Bund« wiedergegeben werden)6. Bei der Bestimmung von n~D in der Wendung von m a ma werden wir diese Korrektur im Verständnis von m a zu berücksichtigen haben. Die Lösung der Aufgabe bereiten wir durch einen Blick in die Forschungsgeschichte vor. Die überwiegende Mehrheit der Forscher — soweit sie das Problem anschneiden — bringt die Wendung m a ms mit einem Ritus in Verbindung, bei dem — im Zusammenhang mit der »Herstellung« einer m a — ein Tier (so Jer 34 18) oder mehrere Tiere (so Gen 15 9f.) in zwei Hälften zerlegt und die Stücke einander gegenübergelegt werden, wonach das Subjekt der m a , derjenige, der das m a ma vollzieht, zwischen den Teilen hindurchgeht. Wiederholt wird dabei auch Ps 50 5 herangezogen, wo die Frommen als nat~,Vs? "ma TTD »die, die zum Opfer meine (Jahwes) m ? schneiden«, bezeichnet sind7. Setzen wir ein mit der Erklärung, die Gesenius in seinem Thesaurus gegeben hat 8 : » m ? rna fie-pigit foedus respondet locutionibus [l]at. icere, ferire, fercutere foedus, gr. öpKia TEHVEIV, T£HVEIV OTTOVB&S, chald. ")T3t, syr. psq dj'tjqj Hos XII, 2 quae quidem omnes a mactatione et dissectione hostiarum atque de ritu inter hostias dissectas transeundi in foederibus pangendis usitato (v. Gen XV, 10. Jer XXXIV, 18. 19 . . .) repetitae sunt.« Das Zerschneiden der Tiere ist hier einerseits als Schlachtung von Opfertieren, andererseits als Zubereitung der Tiere für einen Ritus verstanden. Später tritt bei einzelnen Exegeten allein der erste Gesichtspunkt in den Vordergrund. So erklärt etwa Briggs den Ausdruck m a ma (»cut, or make a • S. oben S. 6 ff. 7 Zu Ps 505 s. unten S. 98ff.

8

718a.

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Kap. III. n n a ITISI »eine Verpflichtung festsetzen«

convenant«): »because of the cutting up and distribution of the flesh of the victim for eating in the sacrifice of the covenants«9. E. König übersetzt rTD mit »schlachten«, nämlich: »das zur Bestätigung eines Bundes (n,~i3) darzubringende Opfertier«10; und J . Fürst vermutet als eigentliche Bedeutung von m a n~D »ein Bundesopfer schlachten«11. Diese Ableitung hat die Schwierigkeit, daß m a nie einfach »(ein Tier) schlachten« bedeutet. Bei der Erklärung von ( m a ) PID geht man — wie Gesenius — im allgemeinen von dem in Gen 15 10 Jer 34 18 vorausgesetzten Zerschneiden von Tieren in zwei Hälften aus, wobei umstritten ist, ob diese Tiere als Opfertiere gedacht sind oder nicht. In der Tat wird für diesen Akt in Jer 34 18 das Verbum m s gebraucht. Jahwe kündigt dem Volk in Jerusalem, das seine »hebräischen« Sklaven und Sklavinnen entsprechend einer von dem König Zedekia ausgegangen m a , einer »Bestimmung, Verpflichtung«12, entlassen (Jer 34 8-io), danach aber wieder in den Sklavendienst zurückgeholt hatte (v. n), an: »Ich werde die meine m a übertretenden13 Männer, welche die Worte der m a ( = »Verpflichtung«), die sie vor mir geschnitten haben14, behandeln 'wie'15 das Kalb, das sie in zwei (Teile) zerschnitten haben (W"]3) und zwischen dessen Stücken (D"nr?) sie hindurchgegangen sind.« Das Zerschneiden des Tieres in zwei Hälften bildet die Vorbereitung für einen Ritus. Daß der Jungstier außer für diesen Ritus auch noch als Opfertier Verwendung finde16, ist hier im Text nicht angedeutet und auch nicht zu erwarten. M. a. W.: in Jer 34 18 ist bei der Zerschneidung des Tieres nicht an ein Opfer gedacht. Etwas komplizierter liegen die Dinge in Gen 15. Nach v. n gehen »ein rauchender Ofen und eine brennende Fackel« — nach dem Kontext ist offensichtlich mit dieser Umschreibung Jahwe gemeint — zwischen Tierstücken (hier: D'Htä) hindurch; und wenn es in v. 18 weiter heißt, daß Jahwe an diesem Tage mit Abraham eine m a geschnitten, d. h. ihm gegenüber eine Selbstverpflichtung übernommen, eine Zusage gegeben habe — nämlich: seinen Nachkommen das Land zwischen 9

10 11

12 13

14

15 16

F. Brown—S. R. Driver—Ch. A. Briggs, A Hebrew and English Lexicon of the Old Testament, 1907 (1957), 503b; mit Hinweis auf Jer 3418 und Gen 15 10. Hebräisches und aramäisches Wörterbuch zum Alten Testament, 6 ' '1936, 189a. Hebräisches und chaldäisches Handwörterbuch über das Alte Testament, '1863, 634b. Vgl. dazu oben S. 9. Gemeint ist die in v. 14 aus Dtn 151.12 aufgenommene göttliche IVT3=»Bestimmung« (vgl. v. 13), daß »hebräische« Sklaven und Sklavinnen nach sechs Dienstjahren zu entlassen sind. Hier ist wie in Jer 34 15 b m a die »Verpflichtung«, die die Jerusalemer übernommen haben. Vgl. oben S. 8f. Lies mit B H K 3 Ein Vi» als Opfertier: Lev 9 2. 3. 8.

Kap. III. n n a r*l3 »eine Verpflichtung festsetzen«

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dem Bach Ägyptens und dem Euphrat zu geben —•, dann steht auch hier in Gen 15 der Vollzug dieses Ritus mit einem n n a m s in Zusammenhang. Gegenüber Jer 34 18 besteht aber insofern ein Unterschied, als hier nicht nur ein Tier, sondern mehrere Tiere verwendet werden. Nach v. 9 werden eine Jungkuh, eine Ziege und ein Widder, alle dreijährig, sowie eine Turteltaube und eine junge Taube für den Vollzug des Ritus bereitgestellt. Zerteilt werden17 jedoch nur die großen Tiere, nicht aber auch die beiden Vögel, wie v. 10 ausdrücklich vermerkt. Daß diese auf die durch die Tierhälften gebildeten Seiten der »Gasse« für den Durchgang gelegt seien18, steht nicht im Text und ist auch nicht gemeint; denn v. 17 spricht nur von »diesen Stücken«, zwischen denen die Erscheinung hindurchgegangen sei: da sind die — unzerteilten — Vögel nicht eingeschlossen, v. 17 geht auf die in v. 9f. genannten Vögel nicht ein, scheint sie also gar nicht vorauszusetzen. Für den Vollzug des Ritus werden sie also überhaupt nicht benötigt. Der Ritus wird demnach in Gen 15 17 in derselben Weise vollzogen, er hat hier denselben Sinn wie in Jer 3418. Die Vögel aber in v. 9f. und möglicherweise auch zwei der drei zuerst genannten Tiere — für den Vollzug des Ritus genügt ein Tier, das zerteilt wird! — sind überlieferungsgeschichtlich sekundär. Geht man davon aus, daß nach dem Jubiläenbuch Abraham das Blut der zerteilten Tiere an einen eigens für diesen Akt errichteten Altar gegossen und nach der Erscheinung die Tiere dargebracht habe (Jub 14 n . 19), daß dort also zu dem Vollzug des Ritus die Darbringung eines Opfers hinzugekommen ist, so wird man in Gen 15 den Anfang der hierhin führenden Entwicklung sehen: durch die Einfügung der zusätzlichen Tiere wurde die Vorstellung von einem Opfer angedeutet, das an sich nichts mit dem Ritus zu tun hat 19 . Wenn aber in dem in Jer 34 18 Gen 15 17 erwähnten 17

18 19

Für das Zerlegen der Tiere wird in v. 10 qal und pi. des (nur hier im Hebräischen begegnenden) Verbums *1T13 gebraucht; davon "irO »Teil, Stück« in v. 10 und Jer 3418f. So etwa Franz Delitzsch, Neuer Commentar über die Genesis, 1887, 276. So S. E. Loewenstamm, Zur Traditionsgeschichte des Bundes zwischen den Stücken (VT 18, 1968, 500—506). — Als »Opfertiere« wurden die in Gen 15 9f. Jer 3418 erwähnten Tiere verstanden (wie von Gesenius, s. oben bei Anm. 8) z. B. von H. Schultz, Alttestamentliche Theologie, 4 1888, 403; H. Gunkel, Genesis (HK I, 1), 3 1910, 181; J. Pedersen; Der Eid bei den Semiten, 1914, 50; W. Gesenius—F. Buhl, Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament, 16 1915, 364b; M. Buber, Das Kommende I: Königtum Gottes, 1932, 112 = Königtum Gottes, 3 1956, 95; O. Procksch, Theologie des Alten Testaments, 1950, 514; L. Koehler —W. Baumgartner, Lexicon in Veteris Testamenti Libros, 1953, 457 a. Gegen diese Auffassung sprachen sich aus z. B. F. Mühlau—W. Volck, W. Gesenius' Hebräisches und chaldäisches Handwörterbuch über das Alte Testament, 8 1878, 413 b; J. J. P. Valeton, Das Wort m 3 in den jehovistischen und deuteronomischen Stücken des Hexateuchs, sowie in den verwandten historischen Büchern (ZAW 12, 1892, 224—260),

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Kap. III. JV13 rnS) »eine Verpflichtung festsetzen«

Ritus der Opfergedanke ganz bzw. ursprünglich fehlt, kann — ein weiteres Argument — das Verbum m s in der Wendung nna m s nicht vom Schlachten eines Opfertieres hergeleitet sein. Daß in dem hier behandelten Ritus die Hälften der Tiere die beiden Kontrahenten und das Hindurchgehen der Flamme in Gen 15 17 ihre Einigung bezeichne20, ist dadurch ausgeschlossen, daß diese Deutung nicht auf Jer 3418 paßt21. Der Gedanke einer »mystischsakramentalen Vereinigung« zweier Partner22 kann nicht vorliegen, da in Jer 34 18 wie in Gen 15 17 nur derjenige hindurchgeht, der die rp"D »schneidet«, also die Selbstverpflichtung übernimmt, nicht aber auch ein »Partner«. Auch geben die alttestamentlichen Texte keinen Anhalt für die Annahme, daß demjenigen, der zwischen die Stücke des zerteilten Tieres tritt, zur Mehrung seiner Fähigkeiten »die ganze sakramentale Lebenskraft des verströmten Lebens mitgeteilt« werde23, noch dafür, daß hier ein Reinigungsritus vorliege, wie er bei den Hethitern und sonst in der Kulturgeschichte bis ins 19. Jh. belegt ist24. Der Sinn des Ritus liegt vielmehr darin, daß derjenige, der zwischen den Stücken eines zerteilten Tieres hindurchgeht, das Schicksal des 226; R. Kraetzschmar, Die Bundesvorstellung im Alten Testament in ihrer geschichtlichen Entwickelung, 1896, 46; P. Karge, Geschichte des Bundesgedankens im Alten Testament, I 1910, 245; G. Quell, Der at.liche Begriff n n ? (ThW II, 1935, 106—127), 108f. 117f.; G. v. Rad, Das erste Buch Mose. Kap. 1—25, 18 (ATD 2/3), 1952, 157; J. de Fraine, Genesis (BOT), 1963, 139. 20

21 22

23

24

C. F. Keil, Genesis und Exodus, 21866, 157; G. F. Oehler, Theologie des Alten Testaments, 31891, 274f. Valeton a. a. O. 227. J . Henninger, Was bedeutet die rituelle Teilung eines Tieres in zwei Hälften? (Bibl 34, 1953, 344—353), 352f. Dieselbe Auffassung bereits bei B. Duhm, Das Buch Jeremia (KHC XI), 1901, 284. Die These bei W. Robertson Smith, Die Religion der Semiten, 1899, 243; J. G. Frazer, Folk-Lore in the Old Testament, I 1919, 424f. ; E. Bikerman, »Couper une alliance« (Archives d'histoire du droit oriental 5,1950/51,133—156) (dagegen: D. J. McCarthy, Treaty and Covenant [AnBibl. 21], 1963, 55ff.). Noch weiter geht I. Zolli, L'alleanza sacra nella letteratura antico- e neotestamentaria (Rivista di Antropologia 30, 1933/34, 393—402) in seinem Verständnis von Gen 15 9f. 17: »Das göttliche Feuer verzehrt beim Hindurchfahren einen kleinen Teil des Fleisches (vgl. Lev 9 24 I Reg 1838), während das Übrige eine göttliche Kraft aufnimmt und zu einem heiligen Mahl dient« (397—401, nach dem Referat bei Henninger a. a. O. 351) ; vgl. auch schon Robertson Smith a. a. O. 243. — Das Zitat nach F. Horst, Der Eid im Alten Testament (EvTh 17, 1957, 366—384 = Gottes Recht. Gesammelte Studien zum Recht im Alten Testament, 1961, 292—314), 380 (= 309). Vgl. dazu O. Masson, A propos d'un rituel hittite pour la lustration d'une armée : Le rite de purification par le passage entre deux parties d'une victime (RHR 137, 1950, 5—25). Masson geht aber auf die alttestamentlichen Stellen Gen 15 17 Jer 34 18 nicht ein.

Kap. I I I . ÏYHS r n s »eine Verpflichtung festsetzen«

45

Tieres, nämlich das Zerteilt werden, auf sich zieht für den Fall, daß er seine Zusage, die übernommene Verpflichtung nicht einhält. Diese bereits von Raschi vertretene 25 Erklärung hat sich mit Recht weithin durchgesetzt26. Sie wird durch Vergleichsmaterial aus der klassischen Antike27 und aus der Umwelt Israels28 gestützt 29 . 26 28 27

28

Loewenstamm a. a. O. 500 bei und mit Anm. 2. McCarthy a. a. O. 55. Das Hindurchgehen zwischen den Teilen zerlegter Tiere als Selbstverpflichtungsritus findet sich bei Dictys Cretensis, Ephemeris Belli Trojani lib. I, c. XV. Danach haben sich die griechischen Feldherren in folgender Weise zum gemeinsamen Zug gegen Troja verpflichtet: »Der Seher Kalchas Heß ein Schwein in die Mitte bringen, zerteilte es und legte die beiden Hälften nach Osten und Westen zu auseinander ; sodann ließ er sie [die Heerführer] einzeln mit gezücktem Schwerte hindurchgehen« (zitiert nach Kraetzschmar a. a. O. 45). Die Analogie zwischen dem Schicksal des Tieres und dem Ergehen der durch den Ritus unter einen Fluch Gestellten verdeutlicht Livius I, 24: »Si prior defexit [populus Romanus] publico Consilio dolo malo, tum ilio die, Iuppiter, populum Romanum sic ferito ut ego hune porcem hic hodie feriam tantoque magis ferito quanto magis potes pollesque.« Dieser und weitere Belege bei Kraetzschmar a. a. O. 44f. und Henninger a. a. O. 345f. Anm. 2. Hierher gehört auch der unten S. 86 zitierte Selbstverpflichtungsritus nach Aischylos, Sieben gegen Theben, Z. 42—48. Selbstverpflichtung liegt — wie in Gen 15 17 Jer 34 18 — vor in einem Vertrag aus der ersten Hälfte des 17. J h . ( ?) v. Chr. zwischen Abba-AN von Jamhad und Jarimlim von Alalah: »Abba-AN steht in einem Göttereid zugunsten von (ana) Jarimlim, und er hat den Hals eines Schafes abgeschnitten (indem er sprach) : (So soll es mir ergehen,) wenn ich das, was ich dir gegeben habe, zurücknehme« (Z. 39—42. D. J . Wiseman, Abban and Alalah [JCS 12, 1958, 124—129], 126. 129; McCarthy a. a. O. 185). Verpflichtung anderer wird — wie bei der Zerteilung einer Toten in Jdc 19 29 oder von Tieren in I Sam 11 7 — beabsichtigt a) in ARM II, 48 Z. 15—24: »(15) Man soll einen Verbrecher im Gefängnis töten und (16) sein Haupt abschlagen und (17) in dem Raum zwischen den Städten (18) bis nach Hudnim und Appan (19) umhertragen, zu dem Zwecke, daß die Leute sich fürchten und (20) sich schnell sammeln (21) (und) ich . . . (23) den Feldzug schnell (24) ausführe« (vgl. G. Wallis, Eine Parallele zu Richter 19 29 ff. und 1. Sam 11 5 ff. aus dem Briefarchiv von Mari [ZAW 64, 1952, 57—61]; dort 57 f. Text und Übersetzung) ; b) in einem weiteren Brief aus dem Archiv von Mari (G. Dossin, Les Archives épistolaires du Palais de Mari [Syria 19, 1938, 105—126], 108) : »J'ai tué l'ânon avec (itti) Quarnilim et par le nom des dieux voici ce que j'ai déclaré à Qarnilim: si tu pèches contre Zimrimlim et ses armées, je me tournerai du coté de ton adversaire. « Das »Eseltöten >mit< (itti) einem anderen« bedeutet doch wohl dessen Inpflichtnahme (vgl. zu dem Gebrauch von itti oben S. 24[f.] bei und mit Anm. 129) ; für den Fall der Untreue versichert Bina-Iätar den Qarnilim dann noch seiner Gegnerschaft; c) in einem Staatsvertrag zwischen den Königen Barga'ja von K T K und Mati'el von Arpad aus der Mitte des 8. J h . v. Chr., wo dem letzteren für den Fall des Vertragsbruches unter anderem angekündigt wird: »[Gleich w]ie dieses Kalb

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Kap. III. JV13 JTlS »eine Verpflichtung festsetzen«

Von diesem »Zerschneiden« = m s eines Tieres für einen Ritus der »Herstellung« einer n*H3 in Jer 34 18 her versteht man also den Gebrauch des Verbums m 3 in der Wendung rr~n D1D. Dabei entsteht aber die Schwierigkeit, daß dann die Wendung im wörtlichen Verständnis geradezu das Gegenteil von dem besagt, was sie aussagen soll: »eine Verpflichtung/Bestimmung ab-, zerschneiden«, und erst recht nach der üblichen Wiedergabe von xma: »einen Bund zerschneiden«. Zur Erklärung verweist man auf die Parallelen im Griechischen und Lateinischen30. Wie dort öpKia (oder foedus), so bezeichnet ITHS (oder eines der anderen Objekte, die statt dessen stehen können,) »nicht selbst das Objekt. . ., das auseinandergeschnitten oder abgeschnitten wird«. Als direktes Objekt ist vielmehr ein Tier gemeint, »ma m s ist demnach als eine abgekürzte Redewendung zu verstehen, in welcher der direkte Akkusativ unterdrückt und nach der Figur der Katachrese ein anderer, das Ergebnis oder Ziel der Handlung bezeichnender an seine Stelle gesetzt ist«31. Trotzdem: »Here the linguistic short circuii has produced a paradox«32. Soll es nun bei diesem Paradox bleiben ?

29

30 31

zerschnitten wird, so soll Mati'el zerschnitten werden und sollen seine Großen zerschnitten werden« (Sfire I A Z. 39f., zitiert nach KAI I, 1962, 42; II, 1962, 240); d) in einem Vasallenvertrag des assyrischen Herrschers Assurnirari V. mit (demselben) Mati'ilu von Bit-Agusi ( = Arpad) : »(24) Ge[se]tzt, der Genannte [vergeht sich] gegen die [se] Vertragsbestimmungen — (25) wie dieser Kopf des Widders ab [geschlagen ist], (26) sein [B]ein in seinen Mund gelegt ist [ ], so möge der K[op]f des Genannten abgeschlagen werden« (Vs. I Z. 24—27 [vgl. auch Z. 29—34]). E. F. Weidner, Der Staatsvertrag Assumiràris VI. von Assyrien mit Mati'ilu von Bit-Agusi [AfO 8, 1932/33, 17—34], 18f.). Auf wechselseitige Verpflichtung zweier Partner zielt die Tötung eines Esels in einem Mari-Brief (Dossin a. a. O. 109) : »Tue ensuite l'änon d'alliance (ha-a-ra-am sa sa-li-mi-im) et entretiens-toi avec eux d'une manière satisfaisante«. Der Zusammenhang sowie der Ausdruck »Esel des Friedens« lassen auf gegenseitige Vereinbarung schließen. In ARM II, 37 Z. 6ff. l l f f . werden durch denselben Ritus zwei Parteien durch einen Dritten verpflichtet (s. dazu oben S. 12ff). I n dem Ritual des »hethitischen Fahneneides« wird dem versammelten Heer in verschiedenen Vorgängen das Schicksal für Eidbrüchige demonstriert (ANET 853f.; vgl. A. Goetze, Kleinasien, 21957, 155), wonach das Heer die Fluchfolgen ausdrücklich auf sich nimmt. I n dem Vertrag zwischen Assurnirari und Mati'ilu wird in Vs. I Z. lOff. hervorgehoben, daß das für den Ritus (Abschlagen des Kopfes) vorgesehene Tier nicht für ein Opfer herbeigeschafft sei (Weidner a. a. O. 18f.). Dies sowie die Beobachtung, daß das böse Schicksal nicht nur mittels Tieren, sondern auch mittels Gegenständen verschiedener Art angekündigt wird (vgl. den »hethitischen Fahneneid« und KAI Nr. 222 A Z. 35ff.), bestätigen, daß in Gen 15 10 Jer 34 18 nicht an Opfertiere gedacht ist. S. oben bei Anm. 8. 32 Quell a. a. O. 108. McCarthy a. a. O. 55.

Kap. III. n n a n i s »eine Verpflichtung festsetzen«

47

Im Hebräischen findet sich bei den Verben "in, f i n , *]nn ein Übergang in der Bedeutung von »schneiden« etwa zu »entscheiden, abmachen«. Dieselbe Entwicklung hat Pedersen auch für n*D angenommen33. Dieser Bedeutungsübergang ist — im Anschluß an die genannten Verben — auch schon früher für ni3 beobachtet worden, so daß neben »abschneiden, abhauen« für n~D notiert wird: »entscheiden, festsetzen, bestimmen«34, »decidere, festsetzen«35, und für TVU m s »eine Bestimmung treffen«36, auch »einen Bund, Vertrag schließen«37. Gegen die Übersetzung »entscheiden, abmachen, festsetzen« ist eingewendet worden, sei sie »rein ad hoc« entwickelt, »denn sie kommt sonst nicht vor«38; Pedersen habe nicht vermocht, »überzeugend darzutun, daß diese Analogien [in arabischen Wendungen] nötigen, auf die durch den Wortsinn von m s gegebene Vorstellung zu verzichten«39; die Bedeutung decidere für m s sei »spät und abgeleitet«40. Die Übersetzung »entscheiden, bestimmen, festsetzen« für n~)3 ist zur Zeit ganz aus der Diskussion41. Eine breitere Darstellung des heute verfügbaren Vergleichsmaterials kann aber wesentlich zu ihrer Stützung beitragen. Wir verfolgen den in Frage stehenden Sprachgebrauch durch einige Sprachen des Alten Orients42. 33 34 35 38

37 38 39 40 41

42

A. a. o. 46. Mühlau-Volck a. a. O. (1878!) 413b. C. Siegfried—B. Stade, Hebräisches Wörterbuch zum Alten Testament, 1893, 301a. Mühlau-Volck a. a. O. 413b (bei Bezug auf ein gegenseitiges Verhältnis und Verhalten: »einen Bund schließen«: 414a); H. L. Strack, Die Genesis (Kurzgefaßter Kommentar zu den heiligen Schriften Alten und Neuen Testamentes. A. I. 1), 21905, 60 (zu Gen 15: »Eine Bestimmung verheißender Natur treffen, eine Verpflichtung eingehen«) . Siegfried—Stade a. a. O. 301a. H. Holzinger, Genesis (KHC I), 1898, 150. Quell a. a. O. 108 Anm. 18. Buber a. a. O. 231 Anm. 19 = 3 1956, 200 Anm. 20. Allerdings h a t W. Baumgartner im Hebräischen und aramäischen Lexikon zum Alten Testament, Lfg. I., 1967, unter "1TJ auch auf verwiesen und damit die These — von Pedersen her — aufgenommen. I m folgenden werden zumeist nur diejenigen Stammformen und solche Nomina aufgeführt, die eine Gegenüberstellung der Bedeutungen ergeben. Vgl. dazu die einschlägigen Wörterbücher. — Z. W. Falk, Hebrew legal terms: I I I (JSS 14, 1969, 39—44), geht — bei der Behandlung von Verben, die »a semantic relation between cutting, dividing and rendering legal decision« aufweisen, — neben "113, '¡'"in, "|Dn (u. a.) auch auf D1D ein, aber nur hinsichtlich der Wendung ITH3 DTD: »In any case the covenant ceremony linked together the acts of cutting and determining« (44). Die Folgerung, die sich aus der Verbindung mit den anderen Verben anbietet, wird hier nicht gezogen.

Kap. I I I . r r - ) 3 n"l3 »eine Verpflichtung festsetzen«

48 m

bhe. mhe.

schneiden I Reg 3 25f. : : entscheiden Hi 22 28 abgeschnitten sein Jes 53 8 : : beschlossen sein Est 2 1 schneiden, beschneiden : : beschließen, entscheiden, ein Edikt erlassen beschlossen werden

qal ni. qal ni. in

bhe. Stück Gen 15 17 Ps 136 13 : : mhe. "IB Entscheidung, Dekret abschneiden Achiqar 134 (pass.), zerschneiden K A I Nr. 222 A 40 (N*?J5?). 40 (Mati'el) (beide pass.); B 43(?) :: entschließen, bestimmen A 7 (Objekt N"H5?); Ostrakon aus Assuan Z. 9 13

qal

ba.

qal hitpe. m Tn" :

pt. (Schicksal-)Bestimmer, Astrologen Dan 2 27 4 4f. 7.11 losbrechen, sich losreißen Dan 2 45 Entscheidung Dan 414. 21 : : bhe. Stück schneiden, abtrennen, beschneiden : : beschließen, festsetzen (o;p>, für r v n n r r o ) abgeschnitten, beschnitten werden :: beschlossen werden Stück : : KIT? Beschluß, Edikt

ja. qal hitpe. mra flf!

akkad.

haräsu(m)

bhe.

harsu(m) qal

I

mhe.

qal ni.

abschneiden, einschneiden, abziehen : : genau bestimmen, genau feststellen, klären eingeschnitten : : bestimmt (die Zunge spitzen = ) bedrohen E x 117 : : festsetzen, beschließen I Reg 20 40 beschlossenes (Ende) Jes 10 23 28 22 : : mhe. einschneidend Jes 4115; f ^ l p verstümmelt Lev 22 22 : y i i n Entscheidung Joel 414 schneiden, scheiden : : bestimmen eingeschnitten werden : : bhe.

"]fln

akkad. bhe. mhe.

hatäku(m) ni. qal ni.

entscheiden bestimmt, verhängt werden Dan 9 24 schneiden, abschneiden : : bestimmen, verordnen abgeschnitten werden : : bestimmt, verordnet werden

¡?0D

mhe.

qal ¡?WB

ja.

qal

trennen, teilen, aufhören : : bestimmen, festsetzen Trennung : : Festsetzung (des Preises) teilen, spalten, trennen, aufhören : : festsetzen, bestimmen, verabreden Zerschneiden, Abschnitt : : Festsetzung, Entscheidung Stück, Bruchteil : : Xflp.DS Festsetzung, Verabredung

ni. flin

" M ? akkad.

paräsu G D

43

(ab) trennen : : entscheiden fernhalten, aussondern, durchteilen, trennen > unterscheiden > entscheiden absondern, auf-, zerteilen > unterscheiden > entscheiden

J R A S 1929, 108 = ZAW 47, 1929, 150.

Kap. I I I . f P 1 3 r n 3 »eine Verpflichtung festsetzen« N

49

ferngehalten werden, abgeschnitten werden, sich trennen > unterschieden werden > entschieden werden, festgehalten werden

Sum. TAR, akkad. paräsu entsprechend, bedeutet wie jenes »schneiden«44. Wie im Hebräischen m a zu m s , so erscheint im Sumerischen als Objekt zu TAR n a m - e r i m »Bann, Eid« ( = akkad. mamitu)45: n a m - e r i m - T A R »den Bann schneiden« im Sinne von »einen (assertorischen) Eid leisten«46. Das Vergleichsmaterial ist gewichtig. Es umfaßt das Sumerische, das Akkadische (aller Perioden), Hebräische, das Mittelhebräische, Alt-, Biblisch- und Jüdisch-Aramäische47. Dieses Material legt es nahe, auch für das hebr. fPD neben »abhauen, abschneiden« den Sinn »bestimmen, festsetzen« anzunehmen48. Die Bedeutungsentwicklung ist am besten im Akkadischen aufzuzeigen: abtrennen > unterscheiden > entscheiden49. Darüber hinaus gibt es aber auch Parallelen zu der Wendung IVO mD: Neben dem Sumerischen50 steht im Altaramäischen der Staatsvertragstexte aus Sfire (Mitte des 8. Jh.) die Wendung Hl ]15?51. Für m ist — neben »(ab)schneiden« — die Bedeutung »bestimmen« sicher52. Das bisher nur in Sfire begegnende Subst. (,)lS7 gehört doch wohl zu hebr. DH», Dil» und hat wie dieses die Bedeu44

A. Deimel, Sumerisches Lexikon I I / l , 1928, 12, 103 (vgl. 12, 15); A. Falkenstein, Die neusumerischen Gerichtsurkunden. 3. Teil, 1957, 165; R. Labat, Manuel d'Epigraphie Akkadienne, 4 1963, 47, 12. « Deimel a. a. O. 79. 86; Falkenstein a. a. O. 144; D. O. Edzard, Sumerische Rechtsurkunden des III. Jahrtausends aus der Zeit vor der I I I . Dynastie von Ur, 1968, 223. Vgl. auch J. A. Soggin, Akkadisch TAR B E R l T I und hebräisch m 3 0 1 3 (VT 18, 1968, 210—215). 4 « Falkenstein a. a. O. I. Teil 1956, 64. 67; 3. Teil 1957, 144f. (mit Belegen); Edzard a. a. O. 152 Nr. 96 Rs. Z. 3'—4'. 47 Das Syrische bietet weiteres Material; vgl. z. B. die Wurzel pDB: C. Brockelmann, Lexikon Syriacum, 2 1928, 583 f. 48 Die Bedeutung »bestimmen, festsetzen« für 11*13 (absolut gebraucht) findet sich wohl in Jes 57 8 und I I Chr 7 18. — I n Jes 57 8 (1. statt ~ r n ? n i ) ist vielleicht zu übersetzen: »Du bestimmtest dir von ihnen (nämlich: Buhlerlohn).« — Für Reg 9 5 bietet I I Chr 7 18 : »Ich habe deinem Vater David bestimmt...« (syi. »ich habe geschworen . . .«). — Auch das Absolute fllD in KAI Nr. 27, 8f. ist wohl so gemeint: »Assur ? ? /Aseret ? ? hat zu meinen Gunsten bestimmt.« 49 Es ist derselbe Vorgang, der sich im Deutschen mit Hilfe von Komposita entwickelt: scheiden > unterscheiden > entscheiden. 60 S. oben bei Anm. 46. 61 KAI Nr. 222 A, 7. 52 S. oben S. 48. — Vgl. dazu auch W. Bacher, Die exegetische Terminologie der jüdischen Traditionsliteratur, 1 1899 ( = 1965), 12f.; II, 1905 ( = 1965), 26f. K u t s c h , Verheißung

4

50

Kap. I I I . n n a T H S »eine Verpflichtung festsetzen«

tung »Bestimmung«53, so daß die Wendung ]7» m »Bestimmung(en) festsetzen« bedeutet54. Parallel dazu hat man dann auch m a m s in derselben Bedeutung: »eine Bestimmung, Verpflichtung festsetzen« zu verstehen. Für diese Erklärung spricht weiter, daß die Wendung —• so verstanden — dann auch im Jüdisch-Aramäischen mit 0 $ II? adäquat wiedergegeben ist; und auch das 8ta8r|Kr|v SiariöeoöoH der L X X entspricht durchaus seiner hebräischen Vorlage55. Bei dieser Erklärung erübrigt sich auch das oben beschriebene »Paradox«: m a (== Bestimmung, Verpflichtung) ist direktes Objekt zu ni3 ( = bestimmen, festsetzen). 53

B. Volkwein, Masoretisches 'edüt, 'edwöt,

*edöt —• »Zeugnis« oder »Bundesbestim-

mungen«? (BZ N F 13, 1969, 18—40), besonders 34ff. I m wesentlichen wird man Volkwein zustimmen; nur der Wortteil »Bundes-« ist wegzulassen. 54

Pedersen a. a. O. 46 (vgl. 12 Anm. 5) weist auch auf einen entsprechenden arabischen Ausdruck hin: kata 'a

55

jaminan.

Vgl. dazu unten S. 178.

Kap. IV. Der Begriff rP"]3 in vordeuteronomischer Zeit I. Das Problem 1. Die Forschungslage Gegenwärtig ist in der alttestamentlichen Wissenschaft die Auffassung weit verbreitet, daß Israel bereits in der Frühzeit seiner Geschichte sein Verhältnis zu Jahwe, seinem Gott, als »Bund« verstanden habe. Nach G. Quell war die Theorie der alttestamentlichen Überlieferung, »daß Jahwe mit Israel im Bunde stehe«, »bereits in der Frühzeit vor dem Beginn der Angriffe auf Kanaan in Geltung«1. Insbesondere W. Eichrodt, der den 1. Teil seiner »Theologie des Alten Testaments« unter dem Titel »Gott und Volk« (1933; 71963) ganz dem Begriff des »Bundes« unterordnet, betont, daß bereits von der mosaischen Zeit an die Grundlage des Verhältnisses Israel-Jahwe in einem Bund gesehen wurde2. M. Noth sieht in dem Verband der zwölf Stämme Israels den Ort, wo das Verhältnis zwischen Jahwe und Israel »mit einem von einer menschlichen Form rechtlicher Vereinbarung abgeleiteten Bilde als >Bund< bezeichnet wird«3. Als kultischen Sitz im Leben der Überlieferung vom Sinaibund hat G. v. Rad ein altes, ursprünglich in Sichern begangenes Bundesfest herauszuarbeiten versucht, als dessen Formelemente Gesetzesverkündigung, Bundesschluß und Segen und Fluch erscheinen und das — nach der Notiz in Dtn 31 iof., daß »dieses Gesetz« (das Deuteronomium) alle sieben Jahre zur Zeit des Erlaßjahres am Laubhüttenfest verlesen werden soll — Bestandteil eben dieses Festes in der Herbstzeit, sei es des je siebten, sei es vielleicht eher noch des alljährlichen, gewesen sein soll4. Außer der Sinai-Überlieferung noch weitere Traditionen soll ein jährlich beim Laubhüttenfest gefeiertes »Bundesfest« aufgenommen haben, das nach A. Weiser5 seit 1 2 3

4

6

Art. 5ta6r|KT| : A. Der at.liche Begriff l i n ? (ThW II, 1935, 106—127), 121. A. a. O. 6 ( = 9). Die Gesetze im Pentateuch, 1940 ( = Gesammelte Studien zum Alten Testament, 1957, 9—141), 31 ( = 54); vgl. Geschichte Israels, 2 1954, 120f. Das formgeschichtliche Problem des Hexateuch, 1938 ( = Gesammelte Studien zum Alten Testament, 1958, 9—86) ; unter Aufnahme von Anregungen durch S. Mowinckel, Le Décalogue, 1927, und A. Alt, Die Ursprünge des israelitischen Rechts, 1934 ( = Kleine Schriften zur Geschichte des Volkes Israel, I 1953, 278—332). — Zu dieser Theorie eines »Bundes(erneuerungs)festes« vgl. unten S. 153—173. Einleitung in das Alte Testament, 2 1949 (51963), § 13. 4»

52

Kap. IV. Der Begriff JVT3 in vordeuteronomischer Zeit

alters den Mittelpunkt des kultischen Lebens in Israel gebildet hat 6 . Für das hohe Alter der Überlieferung vom Jahwebund wurde in den letzten Jahren zusätzlich die Verwandtschaft eines israelitischen »Bundesformulars«, der Gattung der Urkunde eines Bundesschlusses zwischen Jahwe und dem Volk Israel (die besonders aus Jos 24 Ex 19 3-8 in Verbindung mit 24 3-4a. 7, ferner Dtn 4 und 29. 30 erschlossen wurde), mit altorientalischen, vor allem hethitischen Staatsverträgen herangezogen7. Nur selten wurde in der jüngeren Zeit Zweifel am Alter der »Bundesvorstellung« in Israel laut. Hier war es vor allem A. Jepsen, der Bedenken hatte, »die Berith-Vorstellung zur tragenden Grundlage der geschichtlichen Entwicklung der israelitischen Amphiktyonie zu erklären«8; er rief allerdings mit solchen Erwägungen alsbald Widerspruch hervor 9 . Die These von dem hohen Alter der Vorstellung von einem »Bund« Jahwe/Israel soll im folgenden überprüft werden. 2. Die Stellen Die Anschauungen von einem »Bund« — oder auch von verschiedenen »Bundesschlüssen« — im Alten Testament haben ihren Ansatzpunkt in dem üblicherweise mit »Bund« übersetzten Begriff berit. Wir gehen also — in erster Linie und in der Hauptsache — von diesem Begriff aus und beobachten seine Verwendung im zwischenmenschlichen Bereich und insbesondere für das Gegenüber von Gott und Mensch in vordeuteronomischer Zeit. Folgt man gängigen Auffassungen über das Alter der fraglichen Texte, so kommen folgende Belege in Betracht: Gen 15 18 (J ?) 21 27. 32 (E) 26 28 (J) 3144 (J) Ex 19s (?) 24t. 8 (?) 34 27.28 (?) Dtn 33 9 (?) Jos 7 li. 15 (?) 9e. 7. ii. 15.16 24 25 (?) Jdc 8 33 9 4. 46 I Sam 11 1 18 3 8

Die Bezeichnung »Bundesfest« — für die man sich nicht auf einen entsprechenden Terminus im Alten Testament berufen kann — nimmt die Bundesvorstellung als die »charakteristische Ausprägung der altestamentlichen Religion« auf; A. Weiser, Die Psalmen (ATD 14/15), 41955, 17 Anm. 1. — Vgl. dazu unten S. 168ff. ' G. E. Mendenhall, Ancient Oriental and Biblical Law (BA17,1954,26—46); Covenant Forms in Israelite Tradition (ebd. 49—76); deutsch: Recht und Bund in Israel und dem Alten Vorderen Orient (ThSt 64), 1960; K. Baltzer, Das Bundesformular, 1960 (21964). 8 Berith. Ein Beitrag zur Theologie der Exilszeit (Verbannung und Heimkehr. Beiträge zur Geschichte und Theologie Israels im 6. und 5. Jh. v. Chr. W. Rudolph . . . dargebracht . . ., 1961, 161—179), 175. 8 Etwa von W. Eichrodt, Bund und Gesetz (Gottes Wort und Gottes Land, H. W. Hertzberg . . . dargebracht . . ., 1965, 30—49), 31ff. Vgl. auch z. B. N. Lohfink, Die Wandlung des Bundesbegriffs im Buch Deuteronomium (Gott in Welt. Festgabe für K. Rahner. I, 1964, 423—444), 425 Anm. 10.

I I . JTHS im zwischenmenschlichen Bereich

53

20 8 23 18 I I S a m 3 12.13. 2 1 5 3 23 5 ( ? ) I Reg 5 26 15 19a. b 1 0 20 34a. b

II Reg I i i 1 1 Jes 28 15.18 Hos 12 6 7 81 ( ? ) 10 4 12 2 1 3 , von Psalmen allenfalls Ps 89 4. 29. 35. 40. Das sind 47 Belege. Im Verhältnis zum gesamten Vorkommen von berit im Alten Testament — 287 mal! — ist das an sich schon nur eine geringe Zahl. Von diesen gehören 27 Belege an ± 20 Stellen dem zwischenmenschlichen Bereich an; nur bei 15 Belegen an ± 10 Stellen bezieht sich berit auf das Gegenüber Gott/ Mensch; und es wird sich zeigen, daß von diesen wohl keine einzige als vordeuteronomisch anzusehen ist 14 . Im folgenden untersuchen wir zunächst die Belege für berit, die sich auf den zwischenmenschlichen Bereich beziehen (Abschnitt II), sodann den Gebrauch des Substantivs im Gegenüber von Gott und Mensch, Jahwe und Israel (Abschnitt III), wobei wir speziell nach der Bezeugung eines »Sinaibundes« fragen (Abschnitt IV). Danach gehen wir kurz auf das Problem des sogenannten »Bundesformulars« ein (Abschnitt V). Schließlich werden die Ergebnisse zusammengefaßt (Abschnitt VI). II.

rvna im zwischenmenschlichen Bereich 1. nna in Jos 9 und I Sam 111

Im zwischenmenschlichen Bereich bedeutet berit in Jos 9 15a und entsprechend in v. 6. 7.11.16 die Zusage an die Gibeoniten, die Selbstverpflichtung Josuas gegenüber diesen, sie am Leben zu lassen15. In

13

Nicht hierher gehören I Reg 19 10.14: -[rP"13 13T57 »sie (die Israeliten) haben deine Verpflichtung (deine Weisung) verlassen«. Die Wendung n , *13 3TB ist sonst nur später belegt: Dtn 29 24 J e r 22 9 Dan 11 30. Vor allem aber ist der hier vorausgesetzte Gebrauch von berit für das erste Gebot deuteronomistisch (s. dazu unten S. 137 f.). So ist in I Reg 19 10. 14 höchstwahrscheinlich "p3T57 »sie haben dich verlassen« ursprünglich, was auch ein gewichtiger Teil der LXX-Uberlieferung noch voraussetzt. I I Reg 1117 a. b gehört mit v. 18a zur deuteronomistischen Bearbeitung; vgl. dazu unten S. 164. Zu Hos 2 20 s. oben S. 14 Anm. 75. Nach Am 1 9 »gedachten« die Bewohner von Tyrus »nicht der Brüder-6 e cii«. berit bezeichnet hier die gegenseitige Verpflichtung unter Brüdern zu gegenseitigem Wohlverhalten und Hilfshandeln. Die Wendung IV"13 IDT, nur hier von Menschen ausgesagt, begegnet sonst nicht in vorexilischen Texten, dafür aber — mit Gott als S u b j e k t — i n der Priesterschrift (Gen 9l5.16 E x 224 65), Lev2Ö42.45 Ez 1660 Ps 1058 = I C h r l 6 l 5 Ps 106 45 1115. Aus (diesem und) weiteren Gründen stammt die Tyrusstrophe in Am 1 9-10 kaum von Arnos, sondern geht wohl auf die deuteronomistische Redaktion des Amosbuches zurück (vgl. W. H. Schmidt, Die deuteronomistische Redaktion des Amosbuches [ZAW 77, 1965, 168—193], 174ff.; H. W . Wolff, Dodekapropheton 1. Hosea [ B K X I V , 1], 2 1965, 193f.).

u

J d c 8 3 3 ; 9 4. 46 sind hier nicht berücksichtigt.

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11

12

15

S. oben S. 7 f .

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Kap. IV. Der Begriff IVH3 in vordeuteronomischer Zeit

demselben Sinn ist berit in I Sam 111 gebraucht, auch wenn dort der Inhalt — in Jos 915 a: DD Hl1? — nicht ausdrücklich angegeben ist. Beiden Stellen ist gemeinsam, daß der Empfänger der berit mit der Präposition •? der Wendung rvna m s zugeordnet ist: »Zu seinen Gunsten« wird die berit festgesetzt. In I Sam 111 wenden sich die Bewohner von Jabesch in Gilead an den sie belagernden Ammoniterkönig Nahas: »Setze uns (eine) bertt fest, so wollen wir dir dienen.« Wie in Jos 9 steht die Bitte um die berit neben dem Angebot der Unterwerfung. Der Ammoniter ist bereit, die terU, ihnen das Leben zu schenken, festzusetzen (v. 2)16, wenn auch mit der Einschränkung, ihnen das rechte Auge auszustechen. 2. XVH3 im Zusammenhang mit David (I Sam und I I Sam) Über eine berit des Saul-Sohnes Jonathan mit David heißt es in I Sam 18 3: . . . n n a i m jmvp m s 1 ! »es schnitt Jonathan und David eine berit«, es könnte also der Eindruck einer zweiseitigen berit entstehen; die Fortsetzung aber — »weil er (Jonathan) ihn (David) wie sich selbst liebte« (v. 3b) —- und die Tatsache, daß Jonathan dem David seinen Mantel und seine Waffen gibt, ohne Gegengabe 17 , kennzeichnen die bertt als eine einseitige Gewährung des Jonathan 1 8 . berit ist hier die Setzung als Zusage, Zusage nun nicht des Lebens, aber der Lebensgemeinschaft 19 . Auf diese Zusage kann sich dann David berufen, wenn er Jonathan um "Ton, Treuehandeln, bittet (I Sam 20 8)20. Anders als hier ist ein ¿»«^¿-Schneiden bei Jonathan und David in I Sam 23 18 verstanden. David befindet sich auf der Flucht vor Saul. Jonathan sucht ihn auf und spricht ihn an: »Fürchte dich nicht, denn die Hand meines Vaters Saul wird dich nicht finden. Du wirst als König über Israel herrschen, ich aber werde dir der zweite sein. Und auch mein Vater Saul weiß das« (v. 17). Diese Worte sind nicht ein »Bundesangebot« 21 , sondern eine Heilsankündigung. Anschließend »schnitten sie 16

17

18

19 20 21

Zu dem absolut stehenden m 3 ist nach v. l logisch JVH3 als Objekt zu ergänzen, wie es schon L X X getan hat. Der Text sagt nichts von Kleider- und Waffentausch; gegen J . Pedersen, Der Eid bei den Semiten in seinem Verhältnis zu verwandten Erscheinungen sowie die Stellung des Eides im Islam, 1914, 47. Möglicherweise ist i n « ? zu lesen statt TIT1; J . Begrich, Berit. Ein Beitrag zur Erfassung einer alttestamentlichen Denkform (ZAW 60, 1944, 1—11 = Gesammelte Studien zum Alten Testament, 1964, 55—66), 1 Anm. 4 ( = 55 Anm. 4); Jepsen a. a. O. (Anm. 8) 163. Begrich a. a. O. 2 ( = 57); Jepsen a. a. O. 163. Cf. Jepsen a. a. O. 163. H. P. Müller, Ursprünge und Strukturen alttestamentlicher Eschatologie (BZAW 109), 1969, 182. Auch daß Jonathan hier bereits gegenüber David der Unterlegene,

I I . rp"13 im zwischenmenschlichen Bereich

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beide eine berit vor Jahwe«. Die Formulierung ist — abgesehen von der Wortstellung — dieselbe wie in I Reg 5 26bß22. Wie dort ist auch hier an eine gegenseitige berit, eine gegenseitige Verpflichtung gedacht. Diese führt die Zusammengehörigkeit der beiden herbei. Über ihren Inhalt wird nichts Näheres gesagt; auch der vorangehende Text kann dafür nicht herangezogen werden23. Eine berit spielt auch eine Rolle bei dem beabsichtigten Übertritt des israelitischen Heerführers Abner auf die Seite Davids. Abner bietet dem David durch Boten an: »Setze deine berit mit mir ('fix) fest; siehe, meine Hand ist mit dir, ganz Israel dir zuzuwenden« (II Sam 3 i 2 b a B . ß . y ) . Er will von einem schwachen Herrn, Ischbaal, zu einem stärkeren Herrn übergehen. Er ist zwar stärker als Ischbaal (vgl. v. n), dessen Land er David zuzuführen bereit ist; David, der König von Juda, ist aber ihm gegenüber der Überlegene24. Ihn erkennt er als seinen Herrn an (v. 2iacrA). Subjekt der berU ist David, es ist seine berit (v. 12b). TIN "|ima nms (v. labaß) kann dann nur heißen: »Setze deine Bestimmung, Verpflichtung mit mir fest«, d. h. »verpflichte mich«, »nimm mich in deinen Dienst«. Als »Unterwerfungsgabe« ist dabei die Übergabe Israels gedacht. David ist bereit, ihn in Pflicht zu nehmen (v. 13a); wenn er dabei von Abner verlangt, daß dieser ihm seine frühere Frau Mikal, die Tochter Sauls, wieder zuführt, ist das nur eine Vorbedingung für die Indienststellung Abners. Bevor David dann zum König über Israel gesalbt wird, schneidet er den Ältesten Israels (an 1 ?) eine berit (II Sam 5 3aß = I Chr 11 3aß). Der Inhalt dieser berit wird nicht angegeben. Der Annahme, daß es sich bei dieser berit um einen Vertrag zwischen David und Israel mit Festlegung der gegenseitigen Verpflichtungen handele25, widerrät die Formulierung des Textes: »David schnitt ihnen eine beHU< —- nicht: »David und die Ältesten schnitten eine beHt« (vgl. dagegen I Reg 5 26b I Sam 23 is). Die Frage ist also, ob David — als das Subjekt der berit — David als der künftige König »magisch überlegen« sei (Müller a. a. O. 1821), ist kaum die Meinung des Textes. 22 23

24

25

Vgl. dazu oben. S. 11. In I Sam 22 8 ist bei der Wendung ÖS . . . m D 3 wohl m 3 als Objekt zu m D zu denken, wie auch die L X X Sia6r|Kr|V ergänzt. Saul versteht dieses (TVIS) 1113 seines Sohnes Jonathan mit (D27) David als eine gegen ihn gerichtete Handlung, Inhalt dieser berit ist für ihn also eine für die Beteiligten gleiche Verpflichtung, Bestimmung: der Kampf gegen Saul (vgl. zu diesem Gebrauch von m 3 D T 3 Ps 83 6). Da Jonathan Subjekt der berit ist, gilt er als der Anstifter. Vgl. das Wort Davids an Abner in v. 13b: »Du wirst nicht eher mein Angesicht sehen, als du . . .«; gegen Müller a. a. O. 182. Nach Müller besitzt bei dem »Bund« zwischen Abner und David Abner eine »magische Machtüberlegenheit«, die dem »unterlegenen David« Profit verspricht. Vgl. W. Nowack, Die Bücher Samuelis ( H K I, 4, 2), 1902, 167.

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Kap. IY. Der Begriff JV13 in vordeuteronomischer Zeit

hier den Israeliten seine Verpflichtungen auferlegt oder ob er selbst ihnen gegenüber Verpflichtungen übernimmt. F ü r die erste Möglichkeit wäre als Beispiel auf das aus einer das israelitische Königtum ablehnenden Haltung formulierte »Königsrecht« in I Sam 8 11-1726 zu verweisen, für die zweite auf das Programm eines Königsrechts in Dtn 17 14. 20 27 . Nun wird in I I Sam 5 3 Davids Gegenüber mit der Präposition b eingeführt: Dil1?. Will man diese Stelle nicht zu den wenigen Ausnahmen (Jos 24 25 und I I Reg 11 4) stellen 28 , muß man diese berü als Zusage zugunsten der Ältesten Israels und also als Selbstverpflichtung Davids verstehen. Diese Erklärung wird dadurch gestützt, daß dort, wo eine solche Königs-ö«»^ von den Israeliten, also von der anderen Seite festgesetzt wird (vgl. I I Sam 3 21), dieser Akt »mit« David, jedenfalls nicht »zugunsten von« David erfolgt. In I I Sam 5 3 ist also berti — höchstwahrscheinlich — die Selbstverpflichtung Davids gegenüber den Israeliten 2 9 . 3. n n a in I Reg 5 26 15 19 20 34 I I Reg 11 4 Nach I Reg 5 26 setzen die Könige Salomo von Juda/Israel und Hiram von Tyrus gegenseitig berit fest, sie übernehmen gegenseitige Verpflichtungen 3 0 . ® Da bei der Niederschrift des »Rechts des Königtums« in I Sam 10 25 das in 811-17 vorliegende Moment der Warnung des Volkes vor den Praktiken eines Königs keine Rolle spielt, ist hier bei dem rO^OTl ttBtPO kaum an 8 11-17 gedacht. 27 Vgl. dazu K.Galling, Das Königsgesetz im Deuteronomium (ThLZ76,1951,133—138). 28 S. dazu oben S. 23. 29 Cf. R. Kraetzschmar, Die Bundesvorstellung im Alten Testament in ihrer geschichtlichen Entwickelung, 1896, 19; Jepsen a. a. O. (Anm. 8) 164; G. Fohrer, Der Vertrag zwischen König und Volk in Israel (Studien zur alttestamentlichen Theologie und Geschichte [1949—1966] [BZAW 115], 1969, 330—351), 331f. — Man kann fragen, ob die ITH 57, die nach I I Reg 1112 Joas bei seiner Thronbesteigung neben einem "1T3 »Diadem« erhält, statt des von G. v. Rad, Das judäische Königsritual (ThLZ 72, 1947, 211—216 = Gesammelte Studien zum Alten Testament, 1958, 205—213) vermuteten »Königsprotokolls« im Sinne göttlicher Herrschaftsübertragung in Ägypten nicht eher ein Exemplar eines »Königsrechtes« ist, das — in Form einer Bestimmung oder auch einer Selbstverpflichtung (vgl. Ps 101) — Weisungen für den König enthält. v. Rad setzt die ITHS? von I I Reg 1112 mit dem Hin 1 pfl in Ps 2 7 gleich. Indes ist (mn'') pn in Ps 27 (wie auch in Ps 105 9t. neben berit [Zusage] und 515713® »Eid«) die »Setzung« zugunsten des Königs (und insofern zu Recht als Entsprechung für ägyptische Vorbilder herangezogen), während XinS? (wie auch Ulli? und 1111??) stets die einem Menschen auferlegte Bestimmung, Verpflichtung ist (zu DITS? usw. vgl. B. Volkwein, Masoretisches *edüt, 'edwöt, 'edöt — »Zeugnis« odei »Bundesbestimmungen« ? [BZ N F 13, 1969, 18—40], besonders 34ff. und oben S. 24 Anm. 127). Dieser Sprachgebrauch schließt jedenfalls die von v. Rad vorgeschlagene Deutung von 3 0 S. dazu oben S. 11. n n » in I I Reg 1112 aus.

2

II. n n a im zwischenmenschlichen Bereich

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In I Reg 15 19a bezeichnet b°rU einen (gegenseitigen) Nichtangriffspakt, in v. 19b die dabei von dem einen Partner (Benhadad) übernommene Verpflichtung31. I Reg 20 34 bereitet einer sicheren Erklärung Schwierigkeiten. Ahab hat den König Benhadad in offener Schlacht geschlagen und ihn mit dem Rest seiner Truppen in der Stadt Aphek eingeschlossen. Um sein Leben zu retten, kommt Benhadad zu Ahab heraus, und dieser nimmt ihn, seiner Zusage an Benhadads Kapitulationsboten: »Er ist mein Bruder« (v. 32b) entsprechend, zu sich auf seinen Wagen (v. 33). »Und er (Benhadad) sprach zu ihm: >Die Städte, die mein Vater deinem Vater weggenommen hat, gebe ich zurück; du magst dir in Damaskus Basarstraßen einrichten, wie mein Vater es in Samaria getan hat. 'Mich' aber magst 'du' rmaa entlassene Und er setzte ihm (l1?) eine berit fest, und er entließ ihn« (v. 34)32. Aus dem Angebot, das Benhadad dem Sieger macht, geht hervor, daß er sich — trotz Ahabs Entgegenkommen — als Besiegter und also als Vasall weiß33. In seinem Vorschlag meint rvnaa nicht »in einem Bund« = »durch Herstellung eines Bundes« oder »durch Abschluß eines Vasallen Vertrages«. Der Artikel in iVH?? — den die Masoreten offenbar mit Bedacht gesetzt haben — determiniert die bertt; das kann nur bedeuten, daß mit m a a auf im Kontext Gesagtes, d. h. auf das vorher gemachte Angebot zurückverwiesen wird. Dann kann m a a nur meinen: »Um die(se) Zusage (die ich dir gebe)«, »um die(se) Verpflichtung (die ich übernehme) 34 (magst du mich entlassen)«. Wer aber — und damit kommen wir zu v. 34b — schneidet hier wem eine berÜ ,wer setzt wem eine Verpflichtung ? Um eine gegenseitige berit geht es hier um so weniger, als zuvor — wie auch in einem Vasallenvertrag zumeist üblich — nur einer, nämlich der Unterlegene, Benhadad, Verpflichtungen übernimmt. Die b'rit meint hier — auf Grund der sonstigen Verwendung von b — eher eine Zusage zugunsten eines anderen als dessen Verpflichtung35. Zwei Möglichkeiten des Verständnisses für v. 34b gibt es: 1. Subjekt der berit ist Benhadad: er 31 32

33

34 36

S. dazu oben S. 11 f. MT: »Ich, ich will dich . . . entlassen«, kann nicht richtig sein, denn »entlassen«, »freilassen« kann nur der Sieger den Besiegten, nicht umgekehrt. Die Annahme, vor 'UN(I) sei "pVit IDK'I ausgefallen, hilft nicht; denn dann hätte das betont voranstehende ^ S keinen Sinn. Es muß derjenige, der entläßt, angeredet sein, also ist n n b t s n zu lesen (mit J . Wellhausen in: F. Bleek, Einleitung in das Alte Testament, 4 1878, 249, u. a.). — Das betonte MN1 steht im Gegensatz zu dem vorangehenden Sachangebot. Der Erzähler denkt also nicht an einen »Bund« mit dem »Charakter eines Paritätsverhältnisses« (so Müller a. a. O. [Anm. 21] 193). Es liegt also 3 pretii vor. S. dazu oben S. 22 f.

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Kap. IV. Der Begriff n , "13 in vordeuteronomischer Zeit

gibt dem Ahab ausdrücklich die Zusage — und dieser entläßt ihn36. 2. Subjekt der herit ist Ahab: So wie in Jos 9 die Gibeoniten ihre Unterwerfung erklären und ihnen dann Josua »eine berU ( = Zusage) setzt (sie am Leben zu lassen)«37, so ist es hier: Benhadad unterwirft sich, und Ahab »setzt ihm eine berit ( = Zusage)« — nämlich wiederum: ihm das Leben zu schenken38. Im ersten Fall tritt der Subjektwechsel erst vor dem letzten Verbum ein, im zweiten bereits unmittelbar nach der Benhadad-Rede. Die Tatsache, daß in v. 34b berit ohne Artikel steht, daß hier also — anders als bei m i a in v. 34a — kein Rückbezug auf Benhadads Verpflichtung vorgenommen wird, sowie die Parallele zu Jos 9 läßt die zweite Möglichkeit als die wahrscheinlichere erscheinen. In II Reg 11 4 setzt der Oberpriester Jojada den Führern der Palasttruppen eine berit fest, d. h. er nimmt sie in Pflicht, »vergattert« sie39. 4. ITH? bei Jesaja und Hosea Nach Jes 28 15.18 haben die Israeliten mit m a m s nicht mit dem Tod einen »Bund« geschlossen, der beiden Seiten Pflichten bringt, sondern sie haben den Tod in Pflicht genommen — nach dem Zusammenhang : sie zu verschonen40. In Hos 12 2b wird gegen die Israeliten (gegen Ephraim) festgestellt : »Eine berit setzen sie fest mit Assur, und ö l 'bringen sie' 41 nach Ägypten.« Im Rahmen der Schuldfeststellungen von 121ff. ist die -— einseitige! — Öllieferung in v. 2bß nicht einfach als ein Handelsvorgang gedacht, sondern als Akt der Huldigung, durch den ein Niedriggestellter einem Mächtigen »Ehre« zuwendet, ihn in seiner »Autorität« anerkennt42. In Parallele dazu ist Ephraim auch bei dem Festsetzen einer berit mit Assur als der Schwächere verstanden; »ö«rii-Schneiden« meint also weder die Herstellung eines Bundes noch die Verpflichtung des Mächtigeren, etwa Assurs, sondern nur die Selbstverpflichtung des Nordreiches, wie sie in der Unterwerfung des israelitischen Königs Hosea ben Ela unter den Assyrer Tiglatpilesar III. im Jahre 733 v. Chr. erfolgt ist (vgl. Hos 5 13 8 9). 38 37 38 39 41

42

So Jepsen a. a. O. (Anm. 8) 164f. Vgl. auch I Sam 111 und dazu oben S. 54. So Begrich a. a. O. (Anm. 18) 2—4 ( = 56—59). 4 0 S. dazu oben S. 34 ff. Vgl. dazu oben S. 20. Zum Text — MT: »wird gebracht« — siehe B H K ; B H S ; Wolff, a.a.O. (Anm. 13) 267. — W. Rudolph, Hosea (KAT X I I I , 1), 1966, 220, behält MT bei. Vgl. dazu E . Kutsch, Salbung als Rechtsakt im Alten Testament und im Alten Orient (BZAW 87), 1963, 66—69. Etwas anders D. J . McCarthy, Hosea X I I 2 : Covenant by Oil (VT 14, 1964, 215—221), sowie K. Deller, smn bll (Hosea 12 2). Additional Evidence (Bibl 46, 1965, 349—352).

II. 2VT3 im zwischenmenschlichen Bereich

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In demselben Sinn ist m a m a auch in Hos 10 4 gebraucht. Neben »(leere) Worte machen« (vgl. Jes 8 10) und »Meineid schwören« dürfte auch bei »berit festsetzen« das Moment des Trügerischen mitschwingen. Betrug könnte aber nur bei der Selbstverpflichtung eine Rolle spielen, m a m a meint also: »Verpflichtungen übernehmen (ohne Rücksicht darauf, ob man sie einhalten will oder kann)«. Wenn es zutrifft, daß die berit, die David den Ältesten Israels geschnitten hat (II Sam 5 3 vgl. 3 21), eine Zusage von Davids Seite enthält, dann kann in Hos 10 4 mit der berii, bei der ja die Israeliten Trug üben, jene Kömgs-berit nicht gemeint sein43. Umstritten ist, ob in Hos 6 7 berit profan oder theologisch verwendet ist. Hier heißt es — wiederum in einer Schuldfeststellung (v.7ff.) — : »'In' 44 Adam haben sie berit übertreten, dort haben sie gegen mich treulos gehandelt.« Daraus, daß »sie haben berit übertreten« im parallelismus membrorum zu "'3 H13 »sie haben gegen mich (Jahwe) Untreue geübt« steht, schließt man auf Übertretung von Jahwes bertiAber sonst im Alten Testament, wo Jahwes berit ( = Verpflichtung des Menschen) als Objekt zu lav = »übertreten« erscheint, ist die berit ausdrücklich durch den Gottesnamen (Jos 7 15 23 16) oder durch ein entsprechendes Suffix (1. sg.: Jos 7 11 Jdc 2 20 Jer 3418 Hos 8 1; 3. sg.: Dtn 17 2 II Reg 18 12) determiniert. Da in Hos 6 7 eine solche Näherbestimmung fehlt, wird man hier doch eher an eine von den Israeliten gegenüber Menschen übernommene Verpflichtung zu denken haben46. Ohne Suffix stehend, ist das Substantiv hier gebraucht wie in 10 4; und es ist nur zu fragen, was für eine Verpflichtung47 es war, die »in Adam« übertreten wurde. Aus demselben Grund wie bei Hos 10 4 wird auch in 6 7 kaum an eine Königs-berit gedacht sein48. 5. XV13 in der jahwistischen und in der elohistischen Quellenschrift In den beiden ältesten Quellenschriften des Pentateuch, der jahwistischen und der elohistischen, ist für den zwischenmenschlichen Bereich dreimal von beHt die Rede. Zweimal — in inhaltlich stark 43 44

46 48 47

48

Anders Fohrer a. a. O. (Anm. 29) 346f. Statt 0 7 X 3 »wie Adam (?)« ist 0*7X3 »in Adam« (einer Stadt am Jordan) zu lesen (vgl. UV im Parallelismus in v. 7b!). So z. B. Wolff a. a. O. (Anm. 13) 132. 154f.; Rudolph a. a. O. 141 f. So u. a. Wolff a. a. O. 155. So Rudolph a. a. O. 145. Es ist keine Veranlassung gegeben, hier in Hos 6 7 TV "13 mit »Vertrag« (L. Perlitt, Bundestheologie im Alten Testament [WMANT 36], 1969, 143) zu übersetzen, zumal bei einem »Vertragsbruch« der Schuldige sowieso nur seinen Anteil an dem Vertrag, also die von ihm in dem Vertrag übernommene Verpflichtung, »übertreten« kann. Anders Fohrer a. a. O. (Anm. 29) 345f.

60

Kap. IV. Der Begriff TV"13 in vordeuteronomischer Zeit

parallelen Erzählungen —• steht einem König (Gen 26 ib. 8a J 20 2b E) AbimelechvonGerar einer der Patriarchen gegenüber: in Gen 26 26-31 (J) Isaak, in Gen 21 22-32 (E) Abraham. Die Übereinstimmungen in beiden Darstellungen gehen darauf zurück, daß hier ein Stoff, der ursprünglich von Isaak handelte, auch auf Abraham übertragen wurde 49 . I n beiden Fällen begibt sich Abimelech (mit Begleitung: dem Heerführer Pichol 26 26b 21 22a, in 26 26b noch mit einem weiteren Mann namens Ahussat) zu dem Patriarchen. Zwar ist Abimelech gegenüber dem als U »Schutzbürger« (26 3acc J 20 ib 21 23bß E) in Gerar weilenden Patriarchen rechtlich der stärkere; aber die Tatsache, daß Jahwe mit Isaak (26 28a J) bzw. entsprechend »Elohim« mit Abraham (21 22b E) ist, gibt dem Patriarchen eine besondere »Macht«, die Abimelech veranlaßt, sich zu sichern. E r verlangt von dem Patriarchen die Zusicherung, daß er ihm nichts Böses t u t (26 29accA), nicht trügerisch an ihm und seinen Nachkommen handelt (2123aß. y). Diese Verpflichtung steht nach J (26 28a) als »Fluch« zwischen beiden 5 0 ; nach E soll Abraham — ganz entsprechend — »schwören« (21 23aa), und Abraham erklärt ausdrücklich: »Ich (betont) will (es) schwören« (2124). In beiden Fällen ist es eindeutig, daß in diesem P u n k t allein der Patriarch eine Verpflichtung übernimmt; die diesem von Abimelech erwiesene Wohltat (26 29a J 21 23ba E) ist Vorgeschichte, nicht Gegenstand einer hier zu treffenden Vereinbarung. Nun steht beim Jahwisten neben der — auf die einseitige Verpflichtung Isaaks zielenden — Wendung »ein Fluch sei zwischen dir und uns« (26 28a) die weitere: »Und wir wollen eine berit mit dir ("|tt5?) festsetzen« (26 28b). Daß diese zweite Absichtserklärung der ersten völlig parallel gemeint ist, ergibt sich daraus, daß sie noch vor der Angabe über den Inhalt des Fluches in v. 29a steht. Vom Kontext her kann also JVD m a hier nur meinen: »jemandem eine Verpflichtung festsetzen«. In der Fortsetzung der Erzählung läßt der Jahwist Isaak und Abimelech nach einem gemeinsamen Mahl am nächsten Morgen »einander schwören« ( 2 6 3 1 a ) . Hier ist also aus der von Abimelech beabsichtigten einseitigen Verpflichtung Isaaks eine wechselseitige Verpflichtung wohl zu »gegenseitigem Wohlverhalten« geworden. Der Terminus berit begegnet hier nicht mehr. I m Werk des Elohisten war bei der Verpflichtung Abrahams der Terminus bertt nicht gefallen. Hier wird nun das Thema »Streit mit den Landesbewohnern um Brunnen«, das J vor dem Besuch des Abimelech bei Isaak als Erzählung gebracht hatte, als Vorwurf an Abimelech 49 60

Vgl. M. Noth, Uberlieferungsgeschichte des Pentateuch, 1948, 113ff. Vgl. die Einleitung der Verpflichtung mit DK in v. 29 und dazu GK § 149; F. Horst, Der Eid im Alten Testament (EvTh 17, 1957, 366—384 = Gottes Recht. Gesammelte Studien zum Recht im Alten Testament, 1961, 292—314), 375 ( = 303); M. R. Lehmann, Biblical Oaths (ZAW 81, 1969, 74—92), 77. 89.

II. ITHS im zwischenmenschlichen. Bereich

61

angeschlossen. Über diese Brunnen — also in einem anderen Zusammenhang als dem der Verpflichtung der Patriarchen in 26 28 21 23f.! — verständigen sich Abraham und Abimelech, indem sie »einander schwören« (21 3 i b : DiTW 1S31M). Diesen gegenseitigen Schwur nimmt dann v. 32a auf mit der v. 3ib wiederholenden Aussage: »Und sie setzten eine berit fest inBeerseba«. Es mag sein, daß diese Wiederholung wie vor allem auch deren den Zusammenhang ungeschickt unterbrechende Vorwegnahme in v. 27b (»und die beiden setzten eine berit fest«) sekundär in den Text des E gekommen sind. Sachlich richtig entspricht jedenfalls dem gegenseitigen Schwören eine gegenseitige berit.

Nach Gen 3144 fordert Laban seinen Schwiegersohn Jakob auf: »Auf, wir wollen eine bertt festsetzen, ich und du«. Da beide Beteiligten Subjekt der beHt sind, dürfte hier — wie sonst an den entsprechenden Stellen — eine gegenseitige berit, »Verpflichtung« vorliegen. Andererseits ist es aber nach v. 53b allein Jakob, der »schwört« und also eine Verpflichtimg übernimmt. Sollte nun hier nicht doch berit zwar nicht einen »Bund« gleichberechtigter Partner, aber doch einen Vertrag, ein Abkommen bezeichnen, bei dem dann nur die eine Seite eine Verpflichtung eingeht ? Eine kurze Analyse von v. 43-54 schließt solche Erwägung aus. Daß dieser Abschnitt nicht einheitlich ist, ist bekannt. Einige Dubletten fallen auf: Einerseits dient eine Massebe (v. 45. 5ib. 52a. b), andererseits ein Steinhaufen als TS »Zeuge«, zweimal wird von einem Mahl berichtet (v. 46 und 54), und zweierlei ist der Gegenstand von Verpflichtungen: die Behandlung der Laban-Töchter durch Jakob (v. 50) und die Einhaltung einer Grenze durch Laban und Jakob (v. 52). Eine Übersetzung verdeutlicht die Entstehung des Textes aus zwei verschiedenen Darstellungen und die redaktionelle Tätigkeit bei und nach deren Zusammenarbeitung 51 . (43) Laban antwortete und sprach zu Jakob: »Die Töchter sind meine Töchter und die Kinder sind meine Kinder, und die Schafe sind meine Schafe, und alles was du (hier) siehst, ist mein. Aber was kann ich heute für diese meine Töchter oder für ihre Kinder, die sie geboren haben, tun ? (44) Und nun: Auf, wir wollen eine berit festsetzen, ich und du, und es soll ein 52 Zeuge sein zwischen mir und dir.« 61

62

Die folgende Aufteilung stimmt teilweise mit derjenigen von H. Gunkel, Genesis (HK I, 1), 3 1910, 350ff., überein. Ob man berit als »Bund, Abkommen« oder als »Verpflichtung« versteht, es ist in jedem Fall unmöglich, daß berit Subjekt zu ¡"ITH ist. Das Abkommen oder die Verpflichtung können nicht Zeuge für sich selbst sein; deshalb braucht man ja als Zeugen für das Abkommen oder für die Verpflichtung einen Steinhaufen oder eine Massebe. Vgl. auch Gunkel a. a. O. 351, gegen K B L 681b s. v. HS?; G. v. Rad, Das erste Buch

62

Kap. I V . Der Begriff JVH3 in vordeuteronomischer Zeit (45) Daraufhin

nahm 'er' {Laban)53

einen Stein und richtete

ihn als Massebe

auf.

(46) Und 'Laban' 6 4 sprach zu seinen Verwandten: »Sammelt Steine.« Da nahmen sie Steine und machten (daraus) einen Steinhaufen; dann aßen sie dort auf dem Steinhaufen. [(47) Laban nannte ihn J e gar SahMuta, J a k o b aber nannte ihn Gal'ed.] 6 5 (48) Dann sprach L a b a n : »Dieser Steinhaufen sei heute Zeuge zwischen mir und dir.« Deshalb nannte er ihn »Gal'ed« [(49) und Mispa (Wache, Warte), indem er sagte: »Jahwe wird wachen zwischen mir und dir, wenn wir voreinander verborgen sind.«] 58 (50) »Fürwahr, zu meinen zwischen

du wirst meine

Töchtern mir und

hinzunehmen

Töchter !67 Kein

nicht bedrücken

und nicht {andere)

Mensch

uns, siehe:

ist bei

Gott ist

Frauen Zeuge

dir.«

(51) Und Laban sprach zu J a k o b : »Siehe, dieser Steinhaufen [und siehe, Massebe?*,

die ich zwischen

mir und dir aufgestellt

die

habe59],

Mose. Kap. 2519—50 26 (ATD 4), 1953, 265 u. a. — Zu {1)3)^7 vgl. G K § 1 1 9 t und 117ii; C. Brockelmann, Hebräische Syntax, 1956, § 107iß; eine Streichung des (vgl. O. Procksch, Die Genesis [ K A T I], 1913, 345) ist nicht nötig. 53

I n der Masseben-Rezension ist es Laban, der den J a k o b in Pflicht nehmen will und dafür eines Zeugen bedarf. Auch der Redaktor, der v. 51b (ab jUSTI) ergänzt hat, läßt Laban die Massebe aufgestellt haben (s. unten bei und mit Anm. 59). Am ehesten ist also »Jakob« als sekundäre Einfügung zu beurteilen und deshalb zu streichen. Cf. J . Wellhausen, Die Composition des Hexateuchs (JdXh 21, 1876, 392—450 usw.), 431.

64

Daß auch hier Laban und nicht J a k o b (so MT) Subjekt ist, hat bereits die Vetus Latina erkannt. Nach Labans Worten T S Htn in v. 48 a hat die (volksetymologische) Deutung des Namens »Gilead« ("TSiVä) als »Gal'ed« in v. 48b ihren richtigen Platz. I n v. 47 ist sie vorweggenommen; der Vers ist also eine spätere Erweiterung des Textes, vielleicht von der Hand des R J e (S. dazu unten S. 63 bei Anm. 64). So schon Wellhausen a. a. O. 431.

55

58

57

58

59

Der Annahme, daß die volksetymologische Erklärung des Ortsnamens Mispa (in Gilead; cf. J d c 1017 1111. 34 Hos 5 l ) der Masseben-Rezension (und also, wie wir gleich sehen werden, E) angehört (v. Rad a. a. O. [Anm. 52] 272), widerrät der Gottesname Jahwe (Gunkel a. a. O. [Anm. 51] 352 ändert in nviVN). Der Steinhaufen-Rezension kann der Vers nicht angehören, da er dort neben der Erklärung des Namens Gilead ein im T e x t nicht vorbereitetes zusätzliches Element enthielte. So wird man am ehesten auch v. 49 als jüngere Glosse ansehen, die vielleicht auf den Verfasser von v. 47 zurückgeht. Das zweimalige DK ist nicht konditional gemeint, sondern leitet einen Verwünschungs- oder Fluchsatz ein; vgl. G K § 149b. Ein palästinisches Targum (P. Kahle, Masoreten des Westens I I [ B W A N T 50], 1930, 9) und der Syrer gleichen in v. 51 b und 52 a durch Einfügung von »diese (Massebe)« an den Kontext an. Da nach v. 46 nicht Laban allein den Steinhaufen errichtet hat, kann sich der Relativsatz in v. 5lb nur auf die Massebe beziehen, bei der er auch steht. Zu fl"V vgl. n"V »den Schlußstein setzen« Hi 38 6.

I I . J"P"13 im zwischenmenschlichen Bereich

63

(52) dieser Steinhaufen ist Zeuge [und die Massebehs ist Zeugin]: Fürwahr, ich werde nicht®0 diesen Steinhaufen zu dir hin überschreiten, und du wirst nicht 60 diesen Steinhaufen [und diese Massebe] zu mir hin überschreiten in böser Absicht. (53) Der Gott Abrahams und der Gott Nahors werden zwischen uns richten [der Gott ihres Vaters 61 ].« Da schwur Jakob bei dem »Stammverwandten«62 seines Vaters Isaak. (54) Dann brachte Jakob auf dem Berg ein Opfer dar; danach lud er seine Verwandten zu einem Mahl ein. Und sie hielten ein Mahl und blieben über Nacht auf dem Berge.

Hier sind zwei Erzählungen zusammengearbeitet, die in mancherlei Hinsicht parallel laufen, nach den verschiedenen »Zeugen« eine »Steinhaufen-Rezension« und eine »Masseben-Rezension«63. Beide Rezensionen sind fast vollständig erhalten. Die Erwähnung der »Massebe« in v. 51. 52 innerhalb des Textes der »Steinhaufen-Rezension« geht auf den Redaktor zurück, der beide Rezensionen ineinandergefügt hat. Und wenn man nicht mit einer weiteren Hand am Text rechnen will, wird man diesem Redaktor auch die Erklärungen in v. 47 und 49 zuschreiben. Die Masseben-Rezension zielt auf eine Garantie, daß Jakob seine Frauen, Labans Töchter, gut behandelt. Im unmittelbaren Kontext zu v. 43-54 spielen die »(Kinder = ) Enkel und Töchter« 3128 32 laß (vgl. 31 43a. b), die Töchter 31 26. 4iaa (vgl. v. 50) sowie JNX »Schafe« 31 4iaß (vgl. v. 43a) eine Rolle, und zwar in einem Text, der nach fast allgemeiner Ansicht zu E gehört. So wird auch die MassebenRezension aus E stammen; dafür spricht weiter, daß in v. 50 die Gottesbezeichnung Elohim gebraucht ist. Auf der anderen Seite paßt die Steinhaufen-Rezension mit der Deutung des Namens Gilead ("ivbl) als »Gal'ed« gut in das Werk des J, der zuvor in 31 21b. 23. 25bß die Verhandlung zwischen Jakob und Laban in das Gebirge Gilead verlegt hat. Und der in Frage stehende Redaktor ist R JE , der das jahwistische und elohistische Werk zusammengearbeitet hat 64 . Auch in v. 52 ist der doppelte DX-Satz nicht konditional, sondern als Fluchsatz gedacht: teils als Selbstverwünschung, teils als Verwünschung des anderen. So richtig Müller a. a. O. (Anm. 21) 193f. Anm. 60 mit Gunkel a. a. O. 351. 352, gegen v. Rad a. a. O. 266. 6 1 »Der Gott ihres Vaters« erweist sich durch das Suffix und die Stellung im Satz als Glosse; L X X hat sie noch nicht gekannt oder von sich aus weggelassen. •2 So — gegenüber der üblichen Ubersetzung »Schrecken« — W. Albright, From the Stone Age to Christianity, 1946, 189. 327 Anm. 71 ( = Von der Steinzeit zum Christentum, 1949, 248. 434 Anm. 84); zustimmend O. Eißfeldt, E l and Yahveh ( J S S 1, 1956, 25—37), 32 Anm. 2 = El und Jahwe (Kleine Schriften, I I I 1966, 386—397), 392 Anm. 4. 6 3 Die »Masseben-Rezension« ist oben kursiv gedruckt. 64 Für die Annahme, daß eine dritte Pentateuchquellenschrift an diesem Abschnitt beteiligt sei (O. Eißfeldt, Hexateuch-Synopse, 1922, 16f. 63* f.; [E.Sellin — ] G. Fohrer, Einleitung in das Alte Testament, " 1 9 6 9 , 161. 167. 175), fehlt an den entscheidenden Punkten (»Zeuge«, Inhalt der Verpflichtung) das Parallelmaterial. 60

64

Kap. IV. Der Begriff IF"13 in vordeuteronomischer Zeit

Auf der Grundlage dieser Quellenanalyse klärt sich n u n auch das hier anstehende Problem. I n der Steinhaufen-Rezension übernehmen, wie in v. 52 L a b a n ausdrücklich feststellt, beide Männer, L a b a n u n d J a k o b , die Verpflichtung, sich nicht einander in feindlicher Absicht zu nähern — der Steinhaufen markiert den Grenzpunkt, der dabei nicht überschritten werden darf. Auf diese gegenseitige Verpflichtung bezieht sich die Aufforderung L a b a n s : »Wir wollen eine berit festsetzen« (v. 44). I n der Masseben-Rezension ist es allein J a k o b , der in einem Schwur eine Verpflichtung übernimmt. Der I n h a l t dieser Selbstverpflichtung steht — von J a k o b s Gegenüber als Verwünschungssatz formuliert — in v. 50: die korrekte Behandlung der beiden F r a u e n durch J a k o b . E r s t durch die Kombinierung beider Darstellungen sind einseitiges Schwören u n d gegenseitige b'rit in einem T e x t zusammengerückt worden 6 5 . Die Entstehungsgeschichte von Gen 31 43-54 schließt es aber aus, d a ß nun das »Schwören« von v. 53b f ü r die D e u t u n g von berU in v. 44a herangezogen werden darf. 6. xvn? in Jos 24 25 I n der berit von J o s 24 25 sieht m a n zwar üblicherweise einen »Bund«, der mit J a h w e geschlossen wird, u n d M. Buber findet hier sogar eine Erneuerung des Sinaibundes 6 6 . Jedoch wird diese Auffassung d e m T e x t nicht gerecht. I n Jos 24 leitet J o s u a in einer Ansprache a n die in Sichern versammelten Israeliten aus einer Reihe wichtiger F ü h r u n g s - u n d Hilfsakte, die J a h w e an den E r z v ä t e r n u n d an dem Volk Israel getan h a t , die Aufforderung an das Volk ab, J a h w e allein u n d in Aufrichtigkeit zu dienen oder sich andernfalls f ü r die von den E r z v ä t e r n im Zweistromland oder f ü r die jetzt hier im Lande von den »Amoritern« verehrten Götter zu entscheiden (v. 2-i5a). J o s u a selbst will samt seinem H a u s J a h w e dienen (v. 15b). Darauf t u t das Volk — Bedenken von Josuas Seite zurückweisend — dreimal k u n d , d a ß es bereit ist, J a h w e allein zu dienen (vv. 16. 21. 24). Auf die dritte, durch das Versprechen »und auf seine Stimme wollen wir hören« verstärkte Zusage hin »setzte Josua« — so v. 25 — »demVolk eine berit fest an diesem Tage, u n d er setzte ihnen Satzung u n d R e c h t in Sichern«. Nach N o t h etwa sind »die P a r t n e r des n u n m e h r geschlossenen Bundes . . . Gott u n d Volk« 67 . Die Rolle des J o s u a bei diesem »Bundesschluß« be85

Vgl. auch schon Horst a. a. O. (Anm. 50) 367 ( = 294). •• Der Glaube der Propheten, 1950, 31 = Werke, 2. Band: Schriften zur Bibel, 1964, 253. 67 Das Buch Josua (HAT I, 7), 21953, 140; s. schon Noth a. a. O. (Anm. 3) 36 ( = 61). Vgl. etwa auch Baltzer a. a. O. (Anm. 7) 29ff., besonders 36 Anm. 5, der aber auf v. 25 nicht näher eingeht.

65

I I . n n a im zwischenmenschlichen Bereich

stimmt Noth dahingehend, daß Josua »in Vertretung und im Namen des Volkes« agiere68.Nach G.Schmitt andererseits handelt Josua als »Vertreter Jahwes und in seinem Namen«69. Die Schwierigkeit ist nun, daß »Jahwe« im Text überhaupt nicht genannt ist70. Daß hier Josua als »Bundesmittler«71 verstanden sei, ist dem Text nur unter der Voraussetzung zu entnehmen, daß in D57(? verkürzte Formulierung vorliege für D s V l n u r 1 ? »für Jahwe und für das Volk«72 oder für D5? DSV mir73. Gegenüber solchen Erwägungen hat eine Auslegung, die den Text so, wie er dasteht, erklärt, den Vorrang. Allerdings ist vom Kontext her in v. 25 weder daran gedacht, daß Josua durch einen »Bund« mit dem Volk dieses an sich bindet und so als Führer anerkannt wird74, noch daran, daß Josua dem Volk irgendeine »Zusage« macht75. So wie in II Reg 11 4 die Wendung V nna mD die Verpflichtung der Palasttruppenführer durch den Priester Jojada beinhaltet76, so meint Jos 24 25 D5?V r r n a W i ; T rns^ »und Josua setzte dem Volk eine berit fest«, daß Josua das Volk verpflichtet hat. Entsprechend II Reg 11 4 könnte man die Aussage »Josua setzte dem Volk eine berit fest« erweitern durch den parallelen Satz: »Und er ließ sie schwören«. Der Inhalt dieser »Verpflichtung« ergibt sich aus dem Kontext: Die Israeliten werden auf die Einhaltung ihrer Zusage, Jahwe allein zu dienen, verpflichtet. So gehört auch die berit von Jos 24 25 in den zwischenmenschlichen Bereich. Diese Erkenntnis ist für unseren Zusammenhang deshalb von besonderem Gewicht, weil damit eine wichtige Stelle für das Alter eines »Bundes« Jahwe/Israel entfällt. Angesichts dieses Ergebnisses hat in diesem Zusammenhang die Tatsache, daß der Text kaum alt ist, sondern aus späterer Zeit, wohl erst aus dem 7. Jh. stammt77, nur noch sekundäre Bedeutung. 68

Das Buch Josua, 140.

69

Der L a n d t a g von Sichern (ATh I, 15), 1964, 6 9 ; ebenso J . L ' H o u r , L'alliance de Sichern ( R B 69, 1962, 5 — 3 6 . 1 6 1 — 1 8 4 . 3 5 0 — 3 6 8 ) , 2 9 : »au n o m de Y a h v e « .

70

N a c h v. l findet der ganze A k t »vor Gott« s t a t t .

71

Vgl. M. Noth, D a s alttestamentliche Bundschließen im L i c h t e eines M a r i - T e x t e s (Melanges I. L e v y , 1 9 5 5 , 4 3 3 — 4 4 4 = 1957, 142—154), 443 ( =

Gesammelte Studien z u m Alten T e s t a m e n t ,

1 5 2 ) ; H . W . Wolff, J a h w e als B u n d e s v e r m i t t l e r ( V T 6,

1956, 316—320), 317f. 72

Vgl. N o t h a. a. O. (Anm. 71) 4 4 3 ( =

73

Wolff a. a. O. (Anm. 71) 3 1 8 .

152).

74

So Pedersen a. a. O. (Anm. 17) 6 1 ; dagegen m i t R e c h t S c h m i t t a. a. O. (Anm. 69) 68.

76

Diese Konsequenz ergäbe sich aus der Annahme, daß die W e n d u n g V m 3

n 3

ausnahmslos die Zusage des die berit Festsetzenden gegenüber d e m P a r t n e r meine, durch die er allein sich jenen gegenüber bindet ( J e p s e n a. a. O. [Anm. 8] 1 6 2 f f . ) . 76 77

S. oben S. 20. Vgl. P e r l i t t a. a. O. (Anm. 47) 2 7 9 und unten S. 172. K u t s c h , Verheißung

5

66

Kap. IV. Der Begriff IYH3 in vordeuteronomischer Zeit

III.

ITHS im theologischen Bereich ?

In Israel wurde, wie von frühen Quellen an zu belegen ist, der Begriff berit mit seinen Bedeutungen der Selbstverpflichtung, der Verpflichtung anderer und der gegenseitigen Verpflichtung im profanen, im zwischenmenschlichen Bereich gebraucht. Überblicken wir das Alte Testament im ganzen, so zeigt sich aber, daß in der Mehrzahl der Belege berit bei dem Gegenüber von Gott und Volk, Gott und Mensch steht, daß also der theologische Gebrauch des Substantivs bei weitem überwiegt. Ist aber berit bereits in vordeuteronomischer Zeit als theologischer Begriff verwendet worden ? Diesem Problem wenden wir uns jetzt zu. 1. nna als Zusage Jahwes Geht man von der üblichen Ansetzung der einschlägigen Stellen aus, so kommen für die Bedeutung »Zusage« bzw. »Selbstverpflichtung« Jahwes überhaupt nur sechs Belege in Betracht, von denen zudem vier in einem Psalm zusammenstehen: Gen 15 18 II Sam 23 s und Ps 89 4. 29. 35. 40. Nur ein einziges Mal, in Gen 1518, hat die berit eine einem Patriarchen zugesprochene Verheißung zum Inhalt 78 . Es heißt hier: »An diesem Tag setzte Jahwe eine beHt fest mit Abraham folgendermaßen: Deiner Nachkommenschaft gebe ich dieses Land vom 'Bach' 79 Ägyptens bis zum großen Strom, dem Euphratstrom.« Die Stelle wird seit alters dem Jahwisten zugesprochen, sei es, daß man das Kap. 15 in einem Längsschnitt auf die beiden Quellenschriften J und E verteilt80, sei es, daß man bei Aufteilung des Kapitels durch einen Querschnitt zwischen v. 6 und v. 7 den Grundbestand beider Teile J zuweist (ohne mit Beteiligung einer zweiten Quellenschicht zu rechnen)81 oder nur im zweiten Teil des Kapitels (im wesentlichen) J 78

79 80

81

Zu frit in Gen 15 18 vgl. oben S. 6 f . ; zu dem Selbstverfluchungsritus in v. 10.17 vgl. oben S. 41 ff. Zum Text s. B H K und BHS. Die ältere Literatur bei H. Holzinger, Einleitung in den Hexateuch, 1893, Tafel 2. Weiter: Gunkel a. a. O. (Anm. 51) 182f. (ohne v. lsbp); Eißfeldt a. a. O. (Anm. 64) 23*f.; Noth a. a. O. (Anm. 49) 29; v. Rad a. a. O. (Anm. 52) 153; H. Seebaß, Zu Genesis 15 (Wort und Dienst N F 7, 1963, 132—149), 145; R. Kilian, Die vorpriesterlichen Abrahamsüberlieferungen literarkritisch und traditionsgeschichtlich untersucht ( B B B 24), 1966, 67 ff.; G. Fohrer, Altes Testament — »Aphiktyonie« und »Bund«? (ThLZ 91, 1966, 801—816. 893—904 = Studien zur alttestamentlichen Theologie und Geschichte [1949—1966] [BZAW 115], 1969, 84—119), 898 ( = 111). P. Volz, Grundsätzliches zur elohistischen Frage. Untersuchung von Genesis 15—36 (P. Volz—W. Rudolph, Der Elohist als Erzähler — ein Irrweg der Pentateuchkritik ? An der Genesis erläutert [BZAW 63], 1933, 1—142), 31ff.; N. Lohfink, Die Landverheißung als Eid. Eine Studie zu Gen 15 (SBS 28), 1967, 114.

67

III. ITH3 im theologischen Bereich ?

wiederfindet82- 83. Gegen diese Zuweisung von Gen 15 oder von Teilen des Kapitels an J ergeben sich aber schwerwiegende Bedenken. Jede Analyse hat davon auszugehen, daß das Kapitel aus zwei getrennt zu betrachtenden Abschnitten mit verschiedenen Themen besteht: v. i-6 eine Verheißung zahlreicher Nachkommenschaft und v. 7-21 eine Landverheißung84. Wohl mit Recht hat Kaiser v. i-6 als »ein der Pentateuchüberlieferung sekundär zugewachsenes Stück« beurteilt. Es »gehört weder der jahwistischen Quellenschrift noch der elohistischen Schicht an, sondern verweist auf eine deuteronomistisch beeinflußte Hand«85. Der Neueinsatz mit der Selbstvorstellungsformel in v. 7 zeigt, daß in v. 7 ff. ein eigenständiges Stück vorliegt; die Einleitung in v. 7a — »er sprach zu ihm« — schließt aber an v. 1-6 an und setzt so den Zusammenhang mit diesem Stück voraus. Probleme der Gesamtanlage und der Sprache sowie der theologischen Tendenz ließen Lohfink die Spannung des Kapitels zum jahwistischen Werk erkennen. Er erklärte diese durch die Annahme, daß der Jahwist einen älteren Text im wesentlichen unverändert in sein Werk übernommen habe86. Demgegenüber haben allgemeine Erwägungen Perlitt veranlaßt, das Kapitel in das beginnende 7. Jh. anzusetzen87: die »Aufhöhung« der Landzusage in eine ITHS und der »selbstverständliche« Gebrauch der Wendung JVD 1112 für die Väterverheißung; der Sachverhalt, daß Gen 15 für J nichts Neues bringe und also dort ganz entbehrlich sei88. In der Tat würde die Redeweise von einer Jahwe-frrU in Gen 15 18, gehörte der Vers zu J , in so relativ früher Zeit völlig isoliert dastehen. Eine weitere Beobachtung an Gen 1518 verdeutlicht nun, daß der Vers — und damit der Abschnitt 15 7-18 — nicht zum Werk des Jahwisten, sondern in das 8. oder 9. Jahrzehnt des 7. Jh. v. Chr., genauer noch in die Jahre zwischen etwa 625 und 609 gehört. Bei J ist das »gelobte« Land bezeichnet als »dieses Land« (Gen 12 7 24 7) bzw. als »alles Land, das du hier siehst« (13i4f.). Standort 82

83

84

85

8,1

88

O. Kaiser, Traditionsgeschichtliche Untersuchung von Genesis 15 (ZAW 70, 1958, 107—126), 123; vgl. auch R. E. Clements, Abraham and David. Genesis 15 and its Meaning for Israelite Tradition (Studies in Biblical Theology II, 5), 1967, 22. Auf der anderen Seite verteilt G. Hölscher, Geschichtsschreibung in Israel. Untersuchungen zum Jahvisten und Elohisten, 1952, 278ff., Gen 15 auf E 1 und E 2 , wobei v. 9-18 dem letzteren zufallen. Damit entfallen die Kriterien, die zu einer Aufteilung des Kapitels auf zwei Quellenschichten geführt haben. Kaiser a. a. O. 118. Ihm folgt z. B. R. Smend, Zur Geschichte von pEKil (Hebräische Wortforschung. Festschrift zum 80. Geburtstag von Walter Baumgartner [VTS 16], 1967, 284—290), 286; vgl. auch Perlitt a. a. O. (Anm. 47) 71. A. a. O. 82—84; vgl. schon Kilian a. a. O. (Anm. 80) 67 und andererseits Fohrer 87 A. a. O. 75ff. a. a. O. (Anm. 80) 898 ( = 111). Gen 24 7 (J) nimmt Gen 12 7 auf; damit ist Gen 1518 nicht als Voraussetzung für Gen 24 7 notwendig; gegen Lohfink a. a. O. 20—23. 82. 5*

68

Kap. IV. Der Begriff IYH21 in vordeuteronomischer Zeit

für diese Ubersicht über das Land ist das Heiligtum zwischen Bethel und Ai. Abraham durchzieht dieses Land nach allen Himmelsrichtungen und kommt dabei zu der Terebinthe von Mamre bei Hebron (13 18; vgl. v. 17). »Dieses Land« umfaßt also kaum mehr als das Gebirge Ephraim und das Gebirge Juda, höchstens den Bereich »von Dan bis Beerseba«, der sonst — und auch gerade in der frühen Königszeit (Jdc 201 I Sam 3 20 I I Sam 3 10 u. ö.) — als Gebiet von »ganz Israel« gilt. Der Vorstellung des Jahwisten über die Ausdehnung des verheißenen Landes entspricht die Priesterschrift in etwa mit der Formulierung »Land Kanaan« (Gen 12 5 u. ö.). Ganz anders sind die Ausmaße des verheißenen Landes nach Gen 1518: »vom 'Bach' 89 Ägyptens ( = wädi el-'aris) bis zum großen Strom, dem Euphratstrom«90. Wegen der Diskrepanz zwischen dieser Ankündigung und der sonstigen Auffassung von J hat man v. i8bß (ab miö) als redaktionellen Zusatz angesehen91. Aber damit wird dem Vers und dem ganzen Abschnitt v. 7-18 die entscheidende Aussage, das Proprium genommen. In v. 18 gipfelt zwar nicht das ganze Kap. 1592, aber doch dessen zweiter Teil, v. 7ff., und »die besondere Nuance«, die v. 18 bietet, ist weniger die »Beschwörung« der Landverheißung93, als vielmehr der eigentümliche Inhalt der Landverheißung: die Ausdehnung des Landes vom Bach Ägyptens bis zum Euphrat. Als äußerste Gebietsgrenzen finden sich beide Angaben zusammengestellt auch in I I Reg 24 7 und Jes 27 12. In I I Reg 24 7 wird damit das dem König von Ägypten von dem König von Babel abgenommene Gebiet in Syrien-Palästina umschrieben, in Jes 27 12 das Gebiet, aus dem Jahwe in einem endzeitlichen Akt die Israeliten aus den anderen Völkern sammeln wird. Die erste Stelle — aus der Zeit des Exils — hat nicht das Land als Besitz Israels im Blick, die zweite ist erst spät nachexilisch und könnte von Gen 15 18 abhängig sein. So ist die Begrenzungsangabe von Gen 15 18 ohne Vorbild. Wann ist nun eine derartige Anschauung denkbar, wann ist also Gen 15 18 entstanden ? Nach I Reg 5 1 herrschte Salomo »über alle Königreiche vom Strom (das Philisterland)94 bis zur Grenze Ägyptens«. Im Vergleich zu den historischen Gegebenheiten — soweit sie uns greifbar sind — ist diese 89 90

91

92 93 91

MT: »vom Strom (Ägyptens)«; das wäre der Nil, der aber hier kaum gemeint ist. Meist sieht man in den Worten »Strom des Euphrat« eine spätere Erklärung; diese müßte man dann auch in Dtn 1 7 11 24 Jos 1 4 annehmen. So Kraetzschmar a. a. O. (Anm. 29) 59; Gunkel a. a. O. (Anm. 80) 183. — Procksch a. a. O. (Anm. 52) 105 versteht v. 18b (ab "IHK1?) als Zusatz (mit v. 7.19-21), weil er in Gen 15 nur eine Nachkommenverheißung findet. So Lohfink a. a. O. (Anm. 81) 48. In der berit; so Lohfink a. a. O. 108; vgl. Perlitt a. a. O. (Anm. 47) 76. Mit M. Noth, Könige. 1. Teilband (BK I X , 1), 1968, 56. 75, wohl »eine in den Text geratene Randglosse«.

III. 2"P"13 im theologischen Bereich ?

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Notiz allerdings nur als »plerophorische Aussage« zu verstehen 95 . Kann die Begrenzung im Nordosten noch insoweit als zutreffend angesehen werden, als sich das Reich »durch den Sieg Davids über den aramäischen Oberkönig Hadadeser von Zoba (II Sam 8 3-8 10 15-is) wenigstens mittelbar bis zu den Aramäer-Gebieten am mittleren Euphrat und durch die Geschenksendung des Königs Thoi von Hamath (II Sam 8 9f.) nominell bis in das nördliche Syrien . . . ausdehnte«96, so ist doch die Angabe insofern unzutreffend, als die Philisterstaaten und die phönikischen Küstenstädte dem Davidreich nicht eingegliedert waren. So kann es sich hier nur um eine spätere Übertreibung handeln 97 . Dieser gegenüber geht Gen 15 18 noch insofern weiter, als hier die Südgrenze des verheißenen Landes bis zum »Bach Ägyptens« vorgezogen ist, den David nicht als Reichsgrenze erreicht hat. Der Euphrat erscheint als Nordost-Grenze des von den Israeliten zu besetzenden Landes in mehreren Texten des deuteronomisch-deuteronomistischen Bereiches: Dtn 1 7 11 24 Jos 1 4 Ex 23 31. Als Westgrenze ist hier jeweils das Mittelmeer genannt, nicht aber der »Bach Ägyptens«. Dieser wird dagegen in alten Grenzfixpunkt- und Ortslisten als SüdwestGrenze Judas beansprucht und von da aus als Südwest-Grenze Israels in den späten Text Num 34 5 übernommen. Für die Kombination beider Angaben in Gen 15 18 denkt Lohfink an die Zeit Davids oder Salomos. »Damals war noch alles im Fluß, und es schien nur eine Frage der Zeit, daß auch nach Ägypten zu die Grenze vorgeschoben würde, wie man es im Norden erlebte«98. Aber wenn schon der spätere Text I Reg 5 l den Bach Ägyptens nicht als erreicht nannte, wieviel weniger war dann in früherer Zeit dieser als Grenzlinie zu bezeichnen — schon gar nicht in der Zeit Salomos, der selbst keine kriegerische Eroberung mehr vollbracht hat. Viel eher werden wir mit den Grenzbezeichnungen in Gen 15 18 in die Zeit Josias geführt. Dieser hatte, den fortschreitenden Verfall der assyrischen Macht ausnutzend, zunächst im Zuge seiner »Kultusreform « den aus der Zeit der assyrischen Oberherrschaft überkommenen Kult assyrischer Götter beseitigt. Sodann begann er Teile des früheren Staates Israel an Juda anzugliedern. Nach II Reg 23 19 ist die assyrische Provinz »Samaria«, das Zentrum des Staates Israel, in seiner Hand, und nach II Reg 23 29 findet er sich bereits bei Megiddo, also auf dem Boden der früheren assyrischen Provinz Magiddu. Hinter diesen Unternehmungen wird das Bestreben sichtbar, das Davidreich im alten Umfang wiedererstehen zu lassen99. Solche 96

Noth a. a. O. 75. « Noth a. a. O. 75. 97 Noth a. a. O. 75. 98 Lohfink a. a. O. (Anm. 81) 76. 99 So M. Noth, Geschichte Israels, 21954, 237. Daß Josia dabei übersah, daß die politischen Verhältnisse im »fruchtbaren Halbmond« ungünstiger waren als zur Zeit 9

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Kap. IV. Der Begriff TVH3 in vordeuteronomischer Zeit

Intentionen konnten theologisch begründet, unterstützt und gefördert werden durch die Erzählung von einer Verheißung Jahwes an den Erzvater Abraham, die den größtmöglichen oder weitestwünschbaren Umfang dieses angestrebten Reiches umschrieb. Dabei war der Euphrat als Nordost-Grenzlinie einer Tradition, die auch in I Reg 5 1 Eingang gefunden hat, zu entnehmen; die Südwest-Grenzlinie am Bach Ägyptens aber wurde mit der beanspruchten Südwest-Grenze Judas identifiziert, wie sie in der Liste von Grenzfixpunkten und einer judäischen Ortsliste in Jos 15 4 und 47 aufgeführt war. Eben diese Verheißungserzählung haben wir in Gen 15 7-18 vor uns100. Und wenn diese Darstellung aus der Zeit Josias stammt, dann ist — angesichts der Beziehungen zwischen diesem König und dem Deuteronomium — nicht mehr verwunderlich, daß gerade im deuteronomisch-deuteronomistischen Bereich — und nur hier —• der Euphrat als Nordost-Grenzlinie des von Israeliten zu besetzenden Gebietes erscheint101. Damit aber ergibt sich als wahrscheinliche Entstehungszeit für die Erzählung von der bertt als Landzusage Jahwes an Abraham in Gen 15 18 die Zeit zwischen etwa 625 und 609 v. Chr. Das bedeutet : dieser Text ist nicht vordeuteronomisch. Im Sinne der Zusage Jahwes ist berit auch da verstanden, wo von einer berit für David die Rede ist, in II Sam 23 5 und in Ps 89 4 . 29. 35. 40. Der Inhalt dieser berit ist in Ps 89 5 formuliert : Für immer setze ich deine Nachkommenschaft ein, baue für alle Geschlechter deinen Thron.

Daß Davids Thron dauernden Bestand hat und daß immer ein Nachkomme Davids da ist, der diesen Thron einnimmt — das ist der Inhalt der göttlichen Zusage, die man gemeinhin als »Davidsbund« bezeichnet. II Sam 23 5 kann entsprechend von einer Dbl» irla, von einer ewigen, unbegrenzt gültigen Zusage reden. Der Inhalt dieser Zusage ist sicher vordeuteronomisch: Es ist der Gegenstand der sog. Nathanweissagung in I I Sam 7, vgl. v. nb. 12. ie. Die zeitliche Ansetzung beider Stellen ist umstritten. Gegenüber der früheren Ansetzung von II Sam 23 5 in »sehr späte«102 Zeit denkt S. Mowinckel103 an Davids — Ägypten zeigte sogleich seine Stärke : durch Pharao Necho kam Josia selbst im Sommer 609 bei Megiddo ums Leben; und an die Stelle der Assyrer trat das neubabylonische Reich —, braucht uns hier nicht zu beschäftigen. 100

101

102

Auf die Liste der kanaanäischen Bevölkerungsgruppen in v. 19-21 sowie auf das Problem der v. 13-17 ist hier nicht weiter einzugehen. Auch der Ps 80, der die Ranken und Triebe des (Israel symbolisierenden) Weinstocks sich bis ans Meer und bis an den Euphrat strecken läßt (v. 11), gehört am ehesten in die Zeit Josias (H.-J. Kraus, Psalmen, I 1960, 557; [Sellin — ] Fohrer a. a. O. [Anm. 64] 314). Vgl. auch Ps 89 26 (zur Datierung von Ps 89 s. unten S. 71). Vgl. K. Budde, Die Bücher Samuel (KHC VIII), 1902, 315; Nowack a. a. O. (Anm. 25) 251.

I I I . TV"13 im theologischen Bereich ?

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die Zeit des Königs Hiskia oder des Königs Josia. Die Wendung aVw rr~D (II Sam 23 5) ist sonst »nicht vor der Mitte des 6. Jh., dann aber breit und typisch belegt«104. berit als die Form der Zusage, die mehr Gewicht hat als der Eid, hat an sich schon das Moment der dauernden Gültigkeit; der Selbstverpflichtungsritus, zwischen den Teilen eines zerlegten Tieres hindurchzugehen (Gen 15 10. n Jer 34 18b)105, kennt keine zeitliche Begrenzung der Zusage, die er begleitet. Erst eine gewisse Abschleifung des Begriffes bertt konnte es empfehlenswert erscheinen lassen, die unbegrenzte Gültigkeit der berit zu betonen; dies geschieht durch die Präzisierung nVlS? m n »ewige Zusage«. Dieses Stadium ist offenbar im 6. Jh. erreicht gewesen. — Ps 89 setzt die Existenz des Königstums noch voraus und ist jedenfalls vorexilisch. Allerdings lehrt der Gebrauch der späten Wendung TO 3T57 in v. 31106 sowie die Häufung der Begriffe TiTin, ,öB®ö, Tipn und vnsa in v. 3if., daß der Psalm kaum vor der letzten Königszeit entstanden und also wohl nicht vordeuteronomisch ist 107 . 2. XVH3 als von Jahwe auferlegte Verpflichtung An vier weiteren hier in Frage kommenden Belegen — abgesehen von den in Abschnitt IV zu behandelnden Stellen — ist berit als die Verpflichtung, die Jahwe Menschen auferlegt, verstanden: Dtn 33 9 Jos 7 11.15 Hos 8 1. Im Levi-Spruch des Mosesegens Dtn 33 8-11 heißt es in v. 9b. 10: Denn sie haben dein (Gebots-)Wort bewahrt, und deine berit haben sie gehalten. Sie lehren J a k o b deine Rechte ("^'ÖSWÖ) und Israel dein Gesetz ("^miXl) Sie legen Räucherwerk vor deine Nase und Ganzopfer auf deinen Altar.

Hier ist eine Mehrzahl von Personen angeredet, d. h. diese drei zweireihigen Perioden sprechen nicht von (dem »Stammvater« oder Stamm) Levi, sondern von den Leviten. In v. 9b. 10a steht nebeneinander das, was sie selbst (in der Vergangenheit) »gehalten, bewahrt« haben, und was sie Israel/Jakob (in der Gegenwart) »weisen«, d. h. was sie das Volk zu »halten, bewahren« lehren. So findet sich berit in Parallele zu man »Wort«, das hier wie überall da, wo es Objekt zu 103

»Die letzten W o r t e Davids« II Sam 23 1-7 (ZAW 45, 1927, 30—58), 58.

104

Perlitt a. a. O. (Anm. 47) 50 bei und mit Anm. 6.

105

Vgl. dazu oben S. 41 ff.

106

Vgl. dazu unten S. 74 Anm. 129.

107

Kraus a. a. O. (Anm. 101) 617 erwägt die Zeit Josias bzw. eines seiner Nachfolger. Vgl. weiter Perlitt a. a. O. (Anm. 47) 51 f.

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Kap. IV. Der Begriff IYH3 in vordeuteronomischer Zeit

na» ist (Ps 119 67.158), den Sinn von »Gebot« hat 108 , zu ETÜDE» »Rechtsweisungen« und zu min »Weisung, Gesetz«. Dieser Parallelismus zeigt zunächst wiederum, daß berit hier nicht »Bund« oder »Abkommen, Vertrag« bedeutet; sodann schließt er aus, daß mit bertt die »durch die Betrauung mit dem Priesteramt sich ausdrückende gnädige Zusage und Verheißung Jahwes gemeint« ist 109 . beHt meint hier vielmehr Jahwes »Setzung« als die dem Menschen geltende Verpflichtung, genauer: den Inhalt dieser Verpflichtung, das Gebot, das Gesetz110; dies um so deutlicher, als auch diese berit hier Objekt zu einem Verbum ist das »einhalten, bewahren« bedeutet. Wenn hier so allgemein von »deinem Wort« und »deiner berit« geredet wird, dann ist bei diesen Begriffen kaum nur an Verpflichtung für Levi oder die Leviten gedacht; wie min und D^aPD gilt diese für ganz Israel. Darin, daß in den Versen 9b. 10 die Verben im Plural stehen, heben sie sich vom Kontext des Levi-Spruches in v. 8. 9a. n ab, der von einer Einzelperson handelt. Die Frage, ob von diesem Unterschied auf eine überlieferungsgeschichtliche111 oder gar literarische Erweiterung eines älteren Bestandes112 zu schließen ist oder nicht 113 , mag hier auf sich beruhen. Für unseren Zusammenhang genügt eine zeitliche Ansetzung von v. 9b. 10. Mit der ersten Aussage im Perfekt, der in der zweiten Reihe ein Imperfekt entspricht, nimmt v. 9b Bezug auf Ereignisse der Vergangenheit: Hier wird die Angabe von v. 8 b. 9 a kommentiert. Davon heben sich die beiden Aussagen in v. 10 ab: Sie stehen jeweils am Anfang einer Periode, im Imperfekt. Dieses Tempus könnte eine Ankündigung, einen Wunsch oder auch eine in der Gegenwart andauernde Handlung zum Ausdruck bringen. Mag auch im Zusammenhang des Mosesegens ein Wunsch intendiert sein — de facto gibt v. 10 Tätigkeiten an, die »sie« — die Leviten — zur Zeit der EntIch kann nicht die Zusage eines anderen »einhalten, bewahren«, sondern nur eine mir auferlegte Verpflichtung. 109 Gegen H.-J. Zobel, Stammesspruch und Geschichte. Die Angaben der Stammessprüche von Gen 49, Dtn 33 und Jdc 5 über die politischen und kultischen Zustände im damaligen »Israel« (BZAW 95), 1965, 31 Anm. 14. 1 1 0 S. zu dieser Differenzierung auch unten S. 80 ff. 1 1 1 H. Strauß, Untersuchungen zu den Uberlieferungen der vorexilischen Leviten (Diss. theol. Bonn), 1960, 74. 80f.; A. H. J . Gunneweg, Leviten und Priester. Hauptlinien der Traditionsbildung und Geschichte des israelitisch-jüdischen Kultpersonals (FRLANT 89), 1965, 40. 1 1 2 Meint Perlitt a. a. O. 118 Anm. 6 dies, wenn er von sekundärer Auffüllung in v. 9 b. 10 spricht ? na Vgl. Zobel a. a. O. 30 Anm. 9a. Gegen Zobel a. a. O. ist aber Dtn 33 8-11 in dieser Hinsicht nicht mit v. 18-19 und v. 24-25 zu vergleichen. In v. 18-19 geht der Plural der Verben in v. 19 darauf zurück, daß hier von zwei Stämmen, Sebulon und Issaschar, gesprochen wird; in dem Asser-Spruch v. 24f. ist der Ubergang von der 3. sg. zur 2. sg. von geringerem Gewicht. 108

III. rP"12 im theologischen Bereich ?

73

stehung von v. 9b. 10 (oder auch des ganzen Spruchs) ausgeübt haben 114 — oder aber wenigstens auszuüben beansprucht haben 115 . Daß m w hier in Parallele zu D"lüDE>a — und in weiterer Zuordnung zu (man und) xina (dieses im Sinne von »Gesetz« o. ä.) — steht, zeigt, daß dieses Substantiv hier nicht im früheren Sinne der Einzelweisung eines Priesters (so noch in Dtn 17 n ) gebraucht ist, sondern in einem weiteren Sinn, der die gesamte Willensoffenbarung Jahwes an Israel umfaßt. So verwendet ist aber mm Bezeichnung für das Deuteronomium 116 . Aus dieser Feststellung ergibt sich, daß mindestens v. 9b. 10, wahrscheinlich aber der ganze Spruch Dtn 33 8-n nicht vordeuteronomisch sein kann 117 . In v. 9b liegt also aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls kein vordeuteronomischer Beleg für berît vor. Das »Übertreten« na» einer berît, der göttlichen berît, ist in Jos 7 il. 15 und Hos 8 l erwähnt. In Hos 8 l steht TPla TD57 »sie haben meine berît übertreten« parallel zu 15?©D W i n bs? »sie haben gegen mein Gesetz gefrevelt«. Dieser Parallelismus unterstreicht, daß in der Wendung m a 13S7 hier wie in Hos 6 7 und an den übrigen Stellen — Dtn 17 2 Jos 7 Ii. 15 23 16 Jdc 2 20 I I Reg 18 12 J e r 34 18 — bvit nicht die »Bundeszusage Jahwes« 118 meinen kann, sondern die Verpflichtung bzw. den Inhalt der Verpflichtung 119 bezeichnet, die dem Volk auferlegt ist 120 . Wenn Hos 8 ib auf den Propheten zurückgeht, ist dies der älteste Beleg in einem prophetischen Text dafür, daß berît im Sinne einer von Jahwe dem Menschen gesetzten Verpflichtung gebraucht ist. Allerdings ist die »Echtheit« von 8 ib oder von v. 1 (in Verbindung mit v. 2) nach früherer Bestreitung durch Kraetzschmar 121 , K. Marti 122 , W. Nowack 123 , G. Fohrer 124 u. a. neuerdings von Perlitt 125 mit gewichZobel a. a. O. 31. Iis vgl v u u n d d a z u Strauß a. a. O. 81; Zobel a. a. O. 31. Vgl. dazu G. v. Rad, Theologie des Alten Testaments, I "1969, 234ff. 117 Vgl H.-J. Kittel, Die Stammessprüche Israels. Genesis 49 und Deuteronomium 33 traditionsgeschichtlich untersucht (Diss. theol. Berlin), 1959, 50f. ; Perlitt a. a. O. 118 Anm. 6; anders Gunneweg a. a. O. 41. Iis Wolff, Hosea (Anm. 13), 176. Würde hier JVT3 die von Jahwe zugunsten Israels übernommene (»Bundeszusage« = ) Selbstverpflichtung meinen, ergäbe sich als Konsequenz, daß dann Israel eine Verpflichtung übertreten hätte, deren Erfüllung Jahwe obgelegen hätte — was logisch unmöglich ist. 111

119 120

121 122 123 124

126

Vgl. unten S. 80 ff. Das Suffix »meine« in der Jahwerede bei m a wie bei i l l W gibt der Verpflichtung als von Jahwe kommend Gewicht. A. a. O. (Anm. 29) 114. Das Dodekapropheton (KHC X I I I ) , 1904, 64f. Die Kleinen Propheten (HK III, 4), 3 1922, 49 f. Prophetie und Geschichte (ThLZ 89, 1964, 481—500 = Studien zur alttestamentlichen Prophetie [BZAW 99], 1967, 265—293), 488 Anm. 18 ( = 274f. Anm. 18). A. a. O. (Anm. 47) 146ff.

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Kap. I V . Der Begriff 1YH3 in vordeuteronomischer Zeit

tigen Gründen in Zweifel gezogen worden. Seine Argumente: 1. TT"n mit auf Jahwe bezogenem Suffix ist beim Deuteronomiker Ausdruck für Jahwes Forderung126, bei P für Jahwes Zusage, Selbstverpflichtung 127 . Diese sowie die Belege mit anderen Suffixen für Jahwe sowie für nvr m n mit der Bedeutung »Verpflichtung (von Menschen)« für berit sind ausnahmslos deuteronomistisch und jünger. 2. Erst recht die Wendung m a 131! mit Jahwe als Genetiv oder entsprechendem Suffix ist erst in dieser späteren Zeit belegt128. 3. Auch Vinn mit Bezug auf Jahwe ist — außer in Hos 8 l — nicht vor Jeremia zu finden129. 4. Die Parallelisierung von v n a und Ymn weist auf den deuternonomistischen Bereich130- 131 . So ist in 8 ib »in der keineswegs zufälligen Parallele Tmn — "TP")3 genau jene Summe gemeint . . ., die aus der >Vielzahl der . . . göttlichen Gebote< in d(eu)t(eronomischer) Zeit >die Tora Jahwes< werden ließ, in der alle frühere >Mannigfaltigkeit . . . zusammengefaßte« ist 132 . Diese Beobachtungen machen es in hohem Grade wahrscheinlich, daß Hos 8 ib nicht auf den Propheten zurückgeht und somit als vordeuteronomischer Beleg für den Gebrauch von berit im Sinne einer Verpflichtung des Menschen durch Jahwe ausfällt133. 126 127

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Dtn 3116. 20 J o s 7 11 (s. dazu unten S. 75) J d c 2 20 I Reg 1 1 1 1 ; cf. J e r 1110 3418. Gen 618 9 9 . i i . i 5 17 2 . 4 . 7 . 1 9 . 2 1 E x 64f. Num 2512; cf. Lev 26 9.15.42. 44 Ez 16 60. 62. Allerdings erscheint berit bei P und im entsprechenden Bereich auch als Verpflichtung des Menschen durch J a h w e : Gen 17 9.10.13.14; cf. Lev 26 15 Ez 4 4 7 . Die Stellen s. oben S. 73. Die Belege: J e s 5 1 7 J e r 619 9 12 1611 26 4 3 1 3 3 4410 E z 22 26 Ps 781 89 31 Prov 3 1 4 2 7 2 I I Chr 6 16 E x 16 4bß (diese Stelle gehört mit Dtn 8 2b. 16b zusammen). — Allerdings begegnet der Ausdruck niST* 711111 bereits in J e s 5 24 3 0 9, und zwar als Objekt zu DK» und S 1 ?, während m r P m i n 0 8 » in Am 2 4 mit Sicherheit deuteronomistisch ist (cf. Schmidt a. a. O. [Anm. 13] 174ff.; H. W. Wolff, Dodekapropheton. 2. Joel und Arnos [ B K X I V , 2], 1969, 184f.). Dtn 28 69 neben v. 58; I I Reg 23 3 aß neben v. 24; I I Reg 23 2. 21 neben 22 8.11 und dann Ps 78 10. Perlitt a. a. O. (Anm. 47) 146—148. Weniger überzeugt ein fünftes Argument: daß sonst für Hosea m i l l die einzelne Weisung bedeute. F ü r 8 12, wo es — gegen MT (sg.) mit L X X , Aquila (cf. den Plural des Verbums am Ende von v. 12) — um eine Mehrzahl von m i l l geht, trifft diese Beobachtung wohl zu; in 4 6 aber, wo dem Priester das »Vergessen der "pJlVx mill« vorgehalten wird, ist — im Blick auf den Parallelbegriff flVT in v. 6 a — mit ¡11111 eher »die gesamte Willenskundgebung Jahwes« (Wolff, Hosea, 176) gemeint. Perlitt a. a. O. 148. Die Tatsache, daß die älteren Propheten den Begriff berit (fast) nicht verwenden, bringt manche Forscher in Verlegenheit. Als Grund für diesen Sachverhalt vermutet Eichrodt, daß die Bundesidee »durch ihren juristischen Charakter das religiöse Leben gefährden und selbst zum Nährboden der Schmarotzerpflanze einer Do ut desReligion werden konnte« (a. a. O. [Anm. 2] I 20). Aber wie sollte eine solche »Gefahr« akut werden, wenn etwa ein Prophet die Ankündigung von Unheil wegen Fremd-

IV. Setzt das Alte Testament einen »Sinaibund« voraus ?

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Oft unangefochten zum Bestand der alten Überlieferungen gerechnet wird die Bezugnahme auf eine Jahwe-berit in Jos 7 11: »Israel hat gesündigt, ja (Dil) sie haben meine berit übertreten, die ich ihnen befohlen habe, ja sie haben von dem Banngut genommen, ja sie haben (es) gestohlen, ja sie haben (es) verhehlt, ja sie haben (es) zu ihren Sachen getan«, und 7 15: (Der Übeltäter soll verbrannt werden,) »weil er die berit Jahwes übertreten hat und weil er eine Schandtat in Israel begangen hat«134. Die Erzählung von Achans Diebstahl von Banngut und seine Bestrafung ist sicher vordeuteronomistisch; das Banngut in Dtn 20 16-18 betrifft nur Lebewesen, nicht aber auch den sachlichen Besitz. Die Rede von der berit Jahwes — wiederum im Sinne des Inhalts der Verpflichtung, also des »Gesetzes« — aber ist deuteronomistisch. Das lehrt nicht nur die Wendung rp-Q "ins? 135 in v. 11 und 15, sondern weiter der Ausdruck , n , 13 mx in v. 11: Dieser findet sich außer hier nur in Dtn 413 28 69 Jos 23 16 Jdc 2 20 I Reg 1111 Ps 111 9136. Daß die entsprechenden Satzteile — Dmx THS 10K Yina-nN m » DJi v. naß und 1 m r r n n a - r i N 1357 "O v. i5boc — ohne Schädigung des Textzusammenhangs aus dem Kontext herausgenommen werden können, bestätigt nur, daß sie sekundär zugefügt worden sind137.

IV. Setzt das Alte Testament einen »Sinaibund« voraus ?

1. Das spezielle Problem Wer von einem »Bund« Jahwes mit Israel in der Frühzeit spricht, denkt im allgemeinen an den »Sinaibund«, also einen »Bund«, den Jahwe mit Israel — oder wenigstens mit einer Gruppe, die später in »Israel« aufgegangen ist — bei dessen (bzw. deren) Aufenthalt am Berge Sinai »geschlossen« habe. Nachrichten über einen solchen götterkultes durch den Hinweis auf den damit vollzogenen »Bundesbruch« unterstrichen hätte ? Schon gar nicht kann das Argument von Mendenhall überzeugen, die Propheten, die Jahwes Gericht über Israel ankündigten, hätten deshalb den Begriff berit gemieden, weil Jahwe durch sein Unheilshandeln als »bundesbrüchig« hätte erscheinen müssen (a. a. O. [Anm. 7, dt. Ausg.] 49). Der »Bundesbruch« liegt doch bei den Übeltätern und nicht bei dem, der diese bestraft. Vgl. H. Holzinger in HSAT 4 , I 1922, 338; Noth a. a. O. (Anm. 67) 39. 41. 45. S. dazu oben S. 73 und S. 74. 138 Für unseren Zusammenhang ist es ohne Belang, ob berit direkt als Objekt neben m S steht oder ob erst ein berit aufnehmendes Relativpronomen Objekt zu JUX ist. 137 Auch C. Steuernagel, Josua (HK I, 3, 2), 1900, 177f., und H. Holzinger, Das Buch Josua (KHC VI), 1901, 20f., hielten diese Versteile für deuteronomistisch, während Holzinger a. a. O. (Anm. 134) 338, feststellt, daß u. a. die v. n und 15 »überfüllt« sind, dabei aber nur an eine Zusammenarbeitung von J - und E-Text denkt. 134

135

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Kap. IV. Der Begriff IVTS in vordeuteroiiomischer Zeit

»Sinai-Bund« wären vor allem und im wesentlichen in jenen Kapiteln zu suchen, in denen Überlieferungen über einen Aufenthalt »Israels« am »Sinai« zusammengestellt sind, in der »Sinai-Perikope« in Ex 19 bis 34. In diesen Kapiteln wird man —- geht es um einen »Bund« — in erster Linie nach dem Gebrauch des Terminus berit forschen. Träfe die These von einem Sinai-»Bund« zu, dann müßte gerade hier in Ex 19—34 erkennbar sein, daß der Begriff berit für ein gegenseitiges Verhältnis oder für eine gegenseitige Abmachung verwendet wird. Die Stellen in der Sinai-Perikope, an denen der Terminus berit steht, sind Ex 19 5 23 32 24 7.8 31 16 34 io. 12.15. 27. 28; sie sind also über den Gebrauch von berit zu befragen. 2. irn? in Ex 3116 In 3116 ist das Sabbatgebot als 0*71» i v n klassifiziert. Das ist nicht etwa ein »Sabbat-Bund«, sondern eine für ewig gültige Setzung, eine »immerwährende Verpflichtung« 138 für die Israeliten. Da die Stelle der Priesterschrift bzw. genauer P s angehört — es ist die einzige berit-Stelle in Ex 19—24, die aus P stammt —, scheidet sie für unser Problem aus. 3. n n a in E x 23 32 3412.15

Dem zwischenmenschlichen Bereich gehören Ex 23 32 3412. 15 an. Diese Stellen enthalten das Verbot an die Israeliten, den Bewohnern (23 32 auch den Göttern) des Landes Kanaan (OH1?) — nach der Meinung der Texte: bei der Inbesitznahme des Landes — eine berit zu »schneiden, festzusetzen«. Dasselbe Verbot ist auch in Dtn 7 2 Jdc 2 2 zitiert. In Dtn 7 2b bedeutet das ¿»^¿-Festsetzen, dessen Verbot zwischen dem Banngebot und einem Verbot, den Landesbewohnern Gnade, »Pardon« zu gewähren, steht, offensichtlich die Lebenszusicherung — wie in Jos 9 15a I Sam 111. In Ex 23 32f. dagegen wird den Israeliten parallel zu dem ¿»"r^-Verbot untersagt, daß die Vorbewohner des Landes dort wohnen bleiben. In solchem Kontext scheint eine berit weniger die Lebenszusicherung als vielmehr die Zusage, im Lande ansässig bleiben zu können, zu intendieren 139 . Die Frage, ob diese Verse als deuteronomistisch 140 oder als »vordeuteronomisch« 141 anzusehen sind, kann hier offenbleiben. 138 139

140

So richtig z. B. die Zürcher Bibel. G. Schmitt, Du sollst keinen Frieden schließen mit den Bewohnern des Landes (BWANT91), 1970, 17 ff. So z. B. B. Baentsch, Exodus, Leviticus, Numeri (HK I, 2), 1903, 212; G. Beer, Exodus (HAT 1,3), 1939,122; vgl. M.Noth, Das zweite Buch Mose. Exodus (ATD5),

IV. Setzt das Alte Testament einen »Sinaibund« voraus ?

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Auch in Ex 3411-12 dürfte wegen des Kontextes die berit sich eher auf eine Bleibe-Zusage als auf Lebenszusicherung beziehen. Hier weist die typisch deuteronomistische »Zerdehnung des strengen apodiktischen Gefüges«142 in der Wendung p "jV (vgl. Dtn 612 8 nf. 12 13. 19 u. ö.) doch wohl eher auf deuteronomistischen bzw. mindestens deuteronomischen 143 Stil als auf einen »Kern alter vom Dt und Ex 23 unabhängiger Überlieferung«144. In keinem Fall hat b'rit in Ex 23 32 3412.15 etwas mit einem »Sinai-Bund« zu tun, noch ist hier, wo es um eine Gewährung der Israeliten an die Landesbewohner geht, die Bedeutung »Bund« oder auch nur »Abkommen« für berit gefordert. 4. nna in Ex 34 10 Dasselbe gilt auch für berit in Ex 34 10. Hier spricht Jahwe zu Mose: »Siehe, ich >schneide< eine berit.« Was als Inhalt dieser berit zu denken ist, hängt davon ab, was man als ursprüngliche Fortsetzung zu diesen Worten ansieht. Unter der Voraussetzung, daß berit »Bund« bedeutet, ergibt der unmittelbar folgende Text: »Vor dem ganzen Volk will ich Wunder tun . . .« keinen logischen Anschluß; er »unterbricht den Sachzusammenhang der göttlichen Rede«145. Aus diesem Grund weist man häufig den Rest von v. 10 (ab insi'VD 113) einer anderen Hand zu als den Anfang 146 . Noth 147 zum Beispiel sieht folgenden Text als ursprünglich, d. h. als jahwistisch an: »(10 Anfang) Darauf sagte er: Ich will einen Bund schließen. (11a) Beachte genau, was ich dir heute gebiete. (14a) Du sollst vor einem anderen Gott nicht niederfallen. (17) Gegossene Gottesbilder sollst du dir nicht machen. . . .« Der Satz m a m s "OJK mn erscheint hier als Einleitung zu einer Mitteilung von Geboten, genauer zu dem im Blick auf v. 28 »die Zehn Gebote«148 versuchsweise rekonstruierten Dekalog. Ist diese Herstellung des ursprünglichen Textes richtig, dann ist hier berU jedenfalls nicht als »Bund« verstanden — von einer Verpflichtung Jahwes ist keine Rede —, sondern als »Verpflichtung«, die Israel auferlegt wird. berit wäre wie in v. 27f. verstanden; dann wäre aber wie diese Verse149 auch

141

143 141 148

147 148

1959, 156 (». . . 23 20-33 . . . trägt in Stil und Inhalt im allgemeinen deuteronomistisches Gepräge«). Schmitt a. a. O. 21; vgl. dazu auch Chr. Brekelmans, Die sogenannten deuteronomischen Elemente in Gen.-Num. Ein Beitrag zur Vorgeschichte des Deuteronoxni142 ums (VTS 15, 1966, 90—96). Schmitt a. a. O. 21. Perlitt a. a. O. (Anm. 47) 220. 145 Schmitt a. a. O. 27. Vgl. Noth a. a. O. (Anm. 140) 215. Vgl. Baentsch a. a. O. (Anm. 140) 282; Eißfeldt a. a. O. (Anm. 64) 158*; Beer a. a. O. (Anm. 140) 160; Noth a. a. O. (Anm. 140) 213. 215. A. a. O. 213; vgl. auch 215f. 148 S. dazu unten S. 80. S. dazu unten S. 81.

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Kap. IV. Der Begriff ITHa in vordeuteronomischer Zeit

v. ioaa deuteronomisch-deuteronomistisch. Auffällig ist bei diesem Verständnis des Textes das Fehlen von "jriN »mit dir« in v. ioaa, schwierig die Ausscheidung von Textteilen als deuteronomistische Erweiterung. Eher dürfte von v. 10 an der ganze Text bis v. 28 deuteronomistisch sein — was die Aufnahme älterer Gebotsformulierungen nicht ausschließt. Diese Erklärung hat den Vorteil, daß dann — unter Berücksichtigung des Sachverhaltes, daß berit nicht »Bund« meint — auch v. 10 als Einheit gefaßt werden kann: berit ist die Zusage, die hier ohne Nennung eines »Partners« erfolgt 150 ; ihr Inhalt ist die Ankündigung von nie erlebten Wundern durch Jahwe. Einen »Sinai-Bund« hat der Vers jedenfalls nicht im Blick. Zudem erweist sich als wahrscheinlich, daß mit dem Vers auch dieser Beleg für berit nicht vordeuteronomisch ist151. 5. n n a in Ex 19 5 In dem weder zu J noch zu E gehörenden Abschnitt Ex 19 3b-8 (9) kündigt Jahwe in v. 5 den Israeliten an, sie werden sein Eigentum (svolk) sein, wenn sie auf seine Stimme hören und seine berit bewahren. Das Verhältnis zwischen Jahwe und Israel ist hier mit der Bezeichnung »Eigentum(svolk) (Jahwes)« für Israel umschrieben. Voraussetzung für das Eintreten dieses Verhältnisses der Zuordnung Israels zu Jahwe ist, daß Israel Jahwes Stimme hört und seine berit bewahrt, beobachtet. Wenn das Bewahren der berit die Vorbedingung für das (neue) Verhältnis zwischen Jahwe und dem Volk Israel ist, dann kann mit der berit nicht das Verhältnis selbst gemeint sein. In Parallele zu »meine Stimme hören ( = meiner Stimme gehorchen)« kann »meine berit bewahren« nur die Einhaltung von Jahwes »Verpflichtung« bedeuten 152 . In der hier zutage liegenden »Auffassung von TVia steht das Element der Forderung« nicht nur »betont voran«153, sondern allein da. Die Wendung m a lau? findet sich im Alten Testament außer hier in Gen 17 9. 10 (P) I Reg 1111 Ps 78 10 103 18 132 12 vom Menschen gegenüber Jahwes berit, in Ez 17 14 vom Menschen gegenüber Menschen, in Dtn 7 9.12 I Reg 8 23 = II Chr 6 14 Dan 9 4 Neh 1 5 9 32 von Jahwe gegenüber dem Menschen ausgesagt. Widerrät schon dieser 160 161 152

153

S. dazu oben S. 18. Vgl. auch Perlitt a. a. O. (Anm. 47) 216ff. Einige Rabbinen deuten die m 3 von E x 19 5 auf das Sabbatgebot und das Verbot des Götzendienstes, vor allem auch auf das Beschneidungsgebot ([H. L. Strack-] P. Billerbeck, Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch, I V / 1 1928, 23). So. W. Zimmerli, Erwägungen zum »Bund«. Die Aussagen über die Jahwe- JTH3 in E x 19—34 (Wort — Gebot — Glaube. Beiträge zur Theologie des Alten Testaments, Waither Eichrodt zum 80. Geburtstag [AThANT 59], 1970, 171—190), 176.

I V . Setzt das Alte Testament einen »Sinaibund« voraus ?

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statistische Befund einer zu frühen Ansetzung des Abschnitts E x 19 3b-8 (9), so weisen einige Beobachtungen am Text Beziehungen zum deuteronomistischen Bereich auf. Zu v. 4a: »Ihr selbst habt gesehen, was ich den Ägyptern getan habe,« ist nicht nur Jos 24 7, sondern vor allem auch Dtn 29 1 zu vergleichen. Die Formel »mn SIS® DN (v. 5) begegnet wieder in E x 15 26 in einem Text, der seinerseits deuteronom(ist)isches Gut zu enthalten scheint. Der Terminus nVuo kommt — abgesehen von 4 späteren Stellen (Ps 135 4 Mal 3 17 I Chr 29 3 Koh 2 8) — gerade in Dtn 7 6 14 2 26 18 vor 154 . Daß in E x 19 6 der Ausdruck t m p •'11 statt tmp Dl? (Dtn 7 6 14 2. 21 26 19 28 9) verwendet ist, kann beabsichtigt sein155. Zwar nennt das Deuteronomium Israel nicht »Haus Jakob«; aber diese Bezeichnung begegnet — nach Jes 2 6 8 17 Am 3 13 Mi 2 7 3 9 — kurz vor (Jer 2 4) und häufiger im Exil (Jes 46 3 48 1 58 1 Jer 5 20 Ez 20 5)156. Das Vorkommen dieser Benennung beschränkt sich fast ganz auf prophetische Texte. Auf Einfluß von dort her, nämlich von Tritojesaja her, könnte auch der nur in E x 19 6 begegnende Ausdruck D'VO ilDVöD weisen, wenn dieser mit Jes 61 e: »Ihr werdet >Priester Jahwes< genannt werden« in Verbindung gebracht werden dürfte157. Die Nähe zu deuteronomistischen Ausdrücken und Vorstellungen, vielleicht auch zu exilisch-prophetischer Diktion läßt für E x 19 3b-8 am ehesten die Zeit des Exils als Entstehungszeit annehmen158. 154

Daß »der Begriff n b u o . . . vom Deuteronomium einer älteren Tradition entnommen sein« könnte (H. Wildberger, Jahwes Eigentumsvolk. Eine Studie zur Traditionsgeschichte und Theologie des Erwählungsgedankens [AThANT 37], 1960, 12f.), wäre erst zu beweisen oder wenigstens wahrscheinlich zu machen. Der parallele Begriff n V m D57 findet sich in vergleichbarer Wendung im Deuteronomium nur 4 20, DS und n V n j nebeneinander in Dtn 9 26. 29; vgl. 71*7113 (für Israel) in

I Reg 8 53. Daß Israel bereits in I Sam 10 l als Jahwes «l 1 ?!!! bezeichnet ist, dürfte für diesen Begriff auf eine ältere Tradition weisen (Jes 19 25 gehört ins 6. J h . ; alle übrigen Stellen sind jünger als Dtn). — Zu als Bezeichnung des Volkes Israel vgl. F . Horst, Zwei Begriffe für Eigentum (Besitz): und flTnX (Verbannung und Heimkehr. Beiträge zur Geschichte und Theologie Israels im 6. und 5. Jahrhundert v. Chr., Wilhelm Rudolph zum 70. Geburtstag, 1961, 135—156), 142f. 155 perlitt a. a. O. 1 7 4 : Betonung des Sonderstatus Israels »mit der einzigartigen Spitze: >ein ' I I ist erwählt !die Zehn Worte< (>den DekalogZehn WorteKultusReligionberU zwischen Jahwe, dem König und dem Volk« die menschlicherseits übernommene Verpflichtung, »ein Volk Jahwes zu sein«. Der Charakter der Selbstverpflichtung der Menschen gegenüber Jahwe tritt an der Parallelstelle in II Chr 23 16 noch deutlicher zutage, weil danach Jojada die Verpflichtung (beHt), Jahwes Volk sein zu wollen, »zwischen sich (Jojada) 20 , dem ganzen Volk und dem König« festgesetzt hat 21 . Hierher gehört weiter die Verwendung von berit in solchen Texten, in denen ein einzelner oder eine Menschengruppe die Einhaltung von göttlichen Geboten übernehmen. So verpflichten sich erst der König Josia (II Reg 23 3aa = II Chr 34 31), sodann auch das in Jerusalem versammelte Volk (II Reg 23 3b), »Jahwe nachzugehen und seine Gebote, Bestimmungen und Satzungen mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele zu halten«. Diese Selbstverpflichtung erfolgt zwar nicht mrp1? »zugunsten Jahwes«, sondern »vor Jahwe«22, kommt aber ihrer Intention nach einer Verpflichtung gegenüber Jahwe gleich. Dasselbe gilt von dem »Eintreten in die berit, Jahwe, den Gott ihrer Väter, mit ihrem ganzen Herzen und mit ihrer ganzen Seele zu suchen«, also der Übernahme der entsprechenden Verpflichtung durch die in Jerusalem versammelten Stämmegruppen nach II Chr 15 1223. Nach Jer 34i3ff. hat sich das in Jerusalem unter der Belagerung durch die Babylonier stehende Volk »vor Jahwe« verpflichtet, ihre »hebräischen« Sklaven und Sklavinnen zu entlassen (v. 15. i8aß); man hat aber diese Selbstverpflichtung nicht eingehalten (v. i8aß). Im Unterschied zu der Darstellung in Jer 34 8 ff. galt nach Meinung des Textes diese Selbst20 21 22 23

Statt: »zwischen Jahwe« in II Reg 1117 a. Zu II Reg 1 1 1 7 a und II Chr 23 1 6 s. S. 164 f. bzw. S. 12. Vgl. dazu oben S. 17. Vgl. dazu oben S. 18.

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II. n n 3 im theologischen Bereich

Verpflichtung einem von Jahwe gegebenen (vgl. Dtn 15 1. i2ff.) und ausdrücklich zitierten (Jer 34 14) Gebot Jahwes24. — Auch in Jer 50 5 zielt die »ewige, unvergeßbare« (Selbst-)Verpflichtung, Jahwe anzuhangen, auf ein Engagement gegenüber Jahwe. b) Zwei weitere Stellen sind deshalb hier zu nennen, weil die dort genannte beHt jeweils als »deine« (nämlich des Zion bzw. Israels) berit bezeichnet ist. In Sach 9 11 bildet " j m s DT »das Blut deiner (des Zion) berit« die Veranlassung für Jahwe, die Gefangenen nach Zion heimzuführen. Da eine Leistung von Seiten des Zion vorausgesetzt ist, meint »Blut deiner Verpflichtung« hier das »Blut der dir aufliegenden und von dir eingehaltenen Verpflichtung«, nämlich der Beschneidung25. Von diesem Text aus wird auch die schwer zu deutende Wendung "irpiaa «Vi in Ez 16 61 zu erklären sein. In dem wohl aus der Schule des Ezechiel stammenden26 Spruch Ez 16 59-63 kündigt Jahwe ein auf sein Strafhandeln (v. 59aß. b) folgendes Heilshandeln an Jerusalem an. Er wird — im Gedenken an seine berit — Zusage gegenüber dem »Mädchen« in seinen Jugendtagen (hier ist v. 8 aufgenommen) — eine immer gültige und also immer von ihm einzuhaltende berit = Zusage »aufrichten« (v. 60. 62a), sie aber — das Weib Jerusalem — wird sich ihrer Treuelosigkeit schämen (v. e i a a ) angesichts der Sühne, die er für sie schafft (v. 63). Zu dem Heilshandeln Jahwes gehört, daß er ihre »Schwestern« — im Anschluß an v. 46 Samaria und Sodom — ihr »als Töchter geben«27, d. h. ihr unterordnen wild. Anschließend an die Ankündigung dieses Tuns wird vermerkt: TjryHM kV}. Zimmerli bezieht die Worte auf die neue Stellung der »Schwestern«: »Heißt es, daß die beiden Schwestern zwar angenommen, aber nicht des gleichen Bundes teilhaftig gemacht werden, wobei an die bleibende Stellung Jerusalems als der Tempelstadt gedacht wäre (40ff.) ? Oder ist es rückschauend zu verstehen: Jahwe handelt an Sodom und Samaria über alles bisher im Bunde Vorgesehene hinaus?«28 Entsprechend übersetzt er: »Wenn auch nicht als Teilhaber deines Bundes«29. In solchem Zusammenhang ist aber p ungewöhnlich, man würde statt dessen die Präposition 3 »in« erwarten. Eher sind die Worte "]rrn3ö xVl — und das ist die Meinung der meisten Ausleger — auf das Verbum 24

Dabei h a t der Erzähler allerdings übergangen, daß in Dtn 15 l. 12 ff. die Entlassung der »hebräischen« Sklaven und Sklavinnen nach 6 Dienstjahren (v. 1 2 ; J e r 34 14 M T : nach 7 Jahren) gefordert ist, während der K o n t e x t in J e r 34 8ff. von einer Freilassung aller derartiger Sklaven ad hoc handelt (vgl. dazu W . Rudolph, Jeremia [HAT 1 , 1 2 ] , 3 1968,

223f.). — Zu J e r 34 8ft. vgl. oben S. 9, zu v. 13fr. s. oben S. 9 f .

25

S. dazu oben S. 8 3 f f .

26

Vgl. zuletzt W . Zimmerli, Ezechiel ( B K X I I I , 1), 1969, 341f. 369ff.

27

In Analogie zu TlilJI ist mit B H K auch T i n p 3 s t a t t "|nnj?3 zu lesen.

28

A. a. O. 370.

29

A. a. O. 334. K u t s c h , Verbeißung

7

98

Kap. V. Verheißung und Gesetz — Zuspruch und Anspruch

Vinn »ich werde geben« zu beziehen und damit auf das göttliche Handeln. Nun sagen diese Worte zwar sicher nicht eine »Einschränkung für Jahwes Handeln« aus30, aber doch eine Einschränkung von dessen Motivation: Bedeutet die Präposition p hier »wegen« — und daran ist nicht zu zweifeln —, dann wollen die Worte "jrina» xV) eine bestimmte Möglichkeit der Begründung des göttlichen Heilshandelns ausschließen. "|rr"n kann — gehen wir zunächst einmal von der Übersetzung »Bund« für bertt aus — nicht »mein Bund mit dir« bedeuten31, und zwar aus philologischem Grund: das hieße "]nx ,n'H3 (v. 62a!), und aus sachlichem Grund: nachdem zuvor Jahwes berit angekündigt ist, kann ein Handeln zu Nutzen Jerusalems nicht gleich von dieser berit ausgeschlossen werden (»aber nicht wegen meiner berit mit dir«)32. Das Suffix der 2. sg.fem. deutet also darauf hin, daß die (mögliche und hier abzuwehrende) Begründung für Jahwes Heilshandeln bei der Frau, bei Jerusalem zu suchen ist. Dieser Beobachtung entspricht es, daß man seit Kraetzschmar33 ^nna» xVl zumeist versteht als »nicht wegen deines Verhaltens im Bundesverhältnisse«34. Hier wird — und das erweist sich im folgenden als grundsätzlich richtig — in "|rv*ia über den üblichen Gebrauch des Substantivs hinaus das einer berit entsprechende Verhalten gesehen35. Versteht man nun hier wie sonst (meist) berit nicht als »Bund«, sondern als »Verpflichtung«, dann sind die Worte irr "na xbl zu übersetzen: »aber nicht wegen deiner Verpflichtung«. Entsprechend der Wendung " j m a D13 in Sach 9 li 3 6 bedeuten diese Worte »aber nicht wegen der von dir eingehaltenen Verpflichtung«, d. h. »aber nicht etwa deshalb, weil du die dir aufliegende Verpflichtung zur Treue mir gegenüber eingehalten hast«. Daß Jerusalem sich nicht seines jahwetreuen Verhaltens rühmen könnte, unterstreicht, daß Jahwes Heilshandeln, die berit, die er zugunsten Jerusalems »aufrichten« wird (Ez 16 60b), allein seiner Gnade entspringt. c) Schließlich gehört wohl auch Ps 50 5 in diesen Zusammenhang, wenn hier auch in w*ia das Suffix der 1. sg. sich auf Jahwe bezieht. 30 31 32

33 34

35

3S

Vgl. W. Eichrodt, Der Prophet Hesekiel. Kap. 1—18 (ATD 22/1), 1959, 119 Anm. 6. Vgl. oben S. 84 zu Sach 9 11. Damit entfällt als Deutungsmöglichkeit: »Und zwar tue ich es, obwohl mein Bund mit dir mich zu dergleichen nicht verpflichten würde . . .« (J. Herrmann, Ezechiel [KAT X I ] , 1924, 97). A. a. O. (Anm. 10) 166. A. Bertholet, Das Buch Hesekiel (KHC XII), 1897, 89; ders., Hesekiel (HAT I, 13), 1936, 60; G. Fohrer, Ezechiel (HAT I, 13), 1955, 91 (»aber nicht um deines Bundesverhaltens willen«), Vgl. auch J. Pedersen, Der Eid bei den Semiten, 1914, 35: »Das Benehmen Israels kann seine berit (mit Jahwe) genannt werden« (mit Verweis auf unsere Stelle). S. oben S. 84.

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II. 2VT3 im theologischen Bereich

Nach dem MT ist hier eine Aufforderung Jahwes zitiert; wir folgen in einer vorläufigen Übersetzung der üblichen Zuordnung des Suffixes in "Tina: Versammelt mir meine Frommen 37 , die, die meine38 berit festsetzen beim Opfer.

Es war vor allem G. v. Rad, der in Ps 50 die Widerspiegelung eines kultischen Aktes fand 39 , und zwar einer »kultische(n) Begehung ganz ähnlicher, wenn nicht gleicher Art wie die, die die Sinaiperikope voraussetzt«40. Während aber v. Rad die Parallele zu dem Aufbau der Sinaiperikope und damit den Aufbau des von ihm rekonstruierten Festablaufes (nach dem Deuteronomium etwa: 1. geschichtliche Darstellung der Sinaivorgänge, Paränese, 2. Gesetzesvortrag, 3. Bundesverpflichtung, 4. Segen und Fluch41) nicht ausdrücklich herstellt, versucht dies H.-J. Kraus 42 . Er findet in Ps 50 folgende Gliederung: 1. Neuabschluß des Bundes mit Jahwe beim Opfer, 2. Theophanie, 3. Gerichtsrede zur Ermahnung des Volkes. Dabei wird — unausgesprochen — »Theophanie« mit »geschichtlicher Darstellung der Sinaivorgänge« (dem Punkt 1. bei v. Rad) gleichgesetzt. Den — gegenüber der Gliederung von v. Rad — fehlenden Punkt »Fluch und Segen« möchte Kraus gerne (in nicht zulässiger Weise) dadurch ersetzt sehen, »daß die prophetische Gerichtsrede in 7ff.in einer sehr bemerkenswerten Art eine bestimmte religiöse Verhaltensweise ausschließt (Fluch), eine andere hingegen als verheißungsvoll herausrückt (Segen) «43. Aber schon v. Rad hatte — unter Hinweis auf die Ablehnung des materiellen Opferdienstes zugunsten des geistigen Dankopfers und einer geistigen Gehorsamsleistung in v. 8-14 —• die Abhängigkeit des Psalms von einer kultischen Begehung eingeschränkt; der Psalm habe sich »innerlich schon vom Kultus gelöst«44. Und man wird noch deutlicher sagen müssen: er spiegelt den Aufbau eines »Bundeserneuerungsfestes« überhaupt nicht wider. Einmal abgesehen davon, daß es ein solches »Bundeserneuerungsfest« in Israel überhaupt nicht gegeben 37 38 39

40 41 42 43

44

L X X und Syr. statt dessen: »ihm seine (Frommen)«. L X X und Syr. statt dessen: »seine ( 5 I O 6 T | K T | ) « . Das formgeschichtliche Problem des Hexateuchs (BWANT IV, 26), 1938 ( = Gesammelte Studien zum Alten Testament, 1958, 9—86), 20ff. ( = 29ff.). A. a. O. 20 ( = 29f.). A. a. O. 24 ( = 34); s. dazu unten S. 157 ff. Psalmen I (BK XV, 1), 1960, 376. A. a. O. 376. Der »Ausschluß« einer »bestimmten religiösen Verhaltensweise« (nämlich des Versuchs, durch Opfer auf Jahwe einzuwirken; vgl. Kraus a. a. O. 377f.) ist kein Fluch; die Aufforderung, Jahwe Dank zu opfern und ihn in der Not anzurufen, ist nicht Segen ! A. a. O. 21 ( = 30). 7*

100

Kap. V. Verheißung und Gesetz — Zuspruch und Anspruch

hat 4 6 — neben »Segen und Fluch« fehlt im Aufbau des Ps 50 auch die »als soeben geschehen vorausgesetzt(e)« »Bundesverpflichtung« 48 . Nicht ohne Grund gebraucht der Text das Partizip TTp und nicht die finite Form des Perfekts W13. Ein »Bundesschluß mit Opfer« vor der kultischen Begehung — die Teilnehmer sollen ja erst versammelt werden (v. 5)! — hätte sowieso nichts mit deren Aufbau zu tun. Das Partizip T I S ist nicht Apposition zu »Fromme«, sondern Parallelwort dazu im parallelismus membrorum. Mit der Wendung wird eine Personengruppe charakterisiert wie mit dem Substantiv D'TOn »Fromme«; sie sagt über die gemeinten Personen aus, daß sie solche sind, die »beim Opfer meine b'rit festsetzen« 47 . Bei dieser — dem üblichen Verständnis entsprechenden — Wiedergabe ist das Suffix »mein« auf JVD bezogen. Dabei ergibt sich aber folgendes Problem. Während bei der Wendung n n a m a sonst ausnahmslos das Subjekt der berit diese »festsetzt«, also auch Subjekt zu dem Verbum m a ist, sind es hier — und nur in diesem einzigen Fall — die Frommen (als Subjekt zu m a ) , die Jahwes berit »festsetzen«. Daß ' m a »ihre Pflicht mir gegenüber« meine 48 , wäre ungewöhnlich und ist also unwahrscheinlich. Die Schwierigkeit löst sich, wenn man erkennt, daß das Suffix »mein« sich nicht auf berit bezieht (»die meine berit schneiden«), sondern auf den ganzen Ausdruck n n a VTia. Dieser steht — wie oben festzustellen war — parallel zu CTOH, und es ist anzunehmen, daß er diesem inhaltlich entspricht. Tina v n a wäre also wiederzugeben mit »meine 6"rii-Festsetzer«. n n a T1D sind solche Menschen, die eine Verpflichtung festsetzen; nach dem Kontext kann dabei nicht an irgendeine Verpflichtung gegenüber irgend jemand gedacht sein, sondern nur an eine Verpflichtung gegenüber Jahwe, r m a T I S sind also solche, die sich selbst verpflichten, Jahwes Willen zu tun, seine Weisungen zu befolgen. Dabei ist — wie das Partizip statt eines Perfekts lehrt — nicht ein bestimmter Verpflichtungsakt 46

S. dazu unten S. 156 ff. « Kraus a. a. O. 376. 47 Vgl. im selben Psalm »die, die Gott vergessen« (v. 22) und 71*7111 713T »einer, der Dankopf er darbringt« (v. 23). — Die Übersetzung: »Die meinen Bund geschlossen (haben)« (H. Gunkel, Die Psalmen [HK IX, 2 4 ], 1926, 213; A.Weiser, Die Psalmen [ATD 14/15], 4 1955, 264; Kraus a. a. O. 370; vgl. v. Rad a. a. O. 20 [ = 30]) ist also unzulässig. Vgl. schon J. J. P. Valeton, Das Wort iV*13 bei den Propheten und in den Ketubim. — Resultat (ZAW 13, 1893, 245—279), 277; Kraetzschmar a. a. O. (Anm. 10) 231f. 48 So Kraetzschmar a. a. O. 232: »Welche ihrer Bundespflicht mir gegenüber nachkommen über (d. h. durch Darbringung von) Opfern.« Das wäre nach Kraetzschmar — im Blick auf v. 8ff.—• gerade »das Verkehrte ihres Thuns«, über das sie väterlich belehrt werden müßten. Aber v. sb enthält — in Parallele zu ' T O n »meine Frommen« in v. 5 a — nicht einen Tadel, sondern eine Anerkennung.

II. n n a im theologischen Bereich

101

gemeint (etwa wie in J e r 34 I8aß Esr 10 3ff. Neh 101. 30IT.), sondern ein ständiges Sichverpflichten (und entsprechendes Verhalten) — so wie in v. 22 die mbx TDtf nicht Gott einmal vergessen haben und nun nicht mehr kennen, sondern (vgl. das Partizip!) immer neu »vergessen« und entsprechend handeln. Was besagt nun in solchem Zusammenhang die Angabe n3T",Vs ? Wir fragen zunächst: Wozu gehören diese Wörter ? Geht man davon aus, daß , n , l 3 vnD im Parallelismus dem Wort 'TOn entspricht, dann könnte »mT",V57« zu ,l7"1D0N gehören: Versammelt mir meine Frommen, meine 6ViZ-Festsetzer zum Opfer.

Den hier angenommenen Aufbau der Periode veranschaulicht folgende Formel: a—b:b'—c 4 9 . Diesem Verständnis des Verses steht die Schwierigkeit entgegen, daß dann die Frommen »zum Opfer« versammelt werden sollen, obwohl in der Fortsetzung des Psalms die Opfer der Israeliten wegen der mit ihnen verbundenen Erwartungen von Jahwe abgewertet werden. So wird man Mt",,?SJ doch wohl eher — wie man es schon bisher getan hat — zu TVH3 T I S ziehen. Zwar werden zumeist dort, wo Akte der Gesetzesmitteilung und Verpflichtung des Volkes berichtet sind — Dtn 31 9-13 J o s 24 25 I I Reg 1117a 23 3 Esr 10 3 Neh 810 I I Chr 29 io 50 — keine Opfer erwähnt. Immerhin ist an zwei Stellen die »Herstellung« einer b°rit mit der Darbringung von Opfern verbunden: die »Verpflichtung« des Volkes in E x 24 3-8 und die Selbstverpflichtung der Judäer und Jerusalemer in I I Chr 15 n . Man muß dann annehmen, daß die diesen beiden Darstellungen zugrunde liegende Vorstellung, mit dem Festsetzen einer berit könne eine Darbringung von Opfern verbunden sein, auch hinter dem Text von Ps 50 5 steht. Von dieser Auslegung aus ist Ps 50 5 zu übersetzen: Versammelt mir meine Frommen, meine (Getreuen), die beim Opfer sich verpflichten.

2. rvna Jahwes Wo sonst von einer berit im Gegenüber von Gott und Mensch zu reden ist, handelt es sich um eine mrr» n n a . Jahwe ist das Subjekt der jeweiligen berit, sie geht von ihm aus; er ist es, der sie »festsetzt« n*D, »aufstellt, in Kraft setzt« ayn 5 1 , »gibt« (]flj: Gen 17 2 Num 25 12) > 49

60 61

Zu 'äl in solchem Zusammenhang wäre E x 18 23 Jer 3 18 Num 23 3.15 (1 QM II, 5) zu vergleichen. Vgl. zu diesen Stellen unten S. 161 f. D,j?n kommt im profanen wie im theologischen Bereich in derartigen Wendungen erst kurz vor dem Exil auf. Zu JTH3 D1pn s. oben S. 41. Vgl. D , pn mit den Objek-

102

Kap. V. Verheißung und Gesetz — Zuspruch und Anspruch

»setzt« (O-to: I I Sam 23 s), »schwört« (»atfl: Dtn 4 31 7 12 818), »verkündet« (Tin: Dtn 4 13), »gebietet« (ms: Dtn 4 13 u. ö.). Dementsprechend ist es immer »seine« berit5i bzw. in entsprechendem Kontext »meine«53 bzw. »deine«54 berit. Entsprechend dem profanen Gebrauch bezeichnet berü dort, wo Jahwe Subjekt der »Verpflichtung« ist, einerseits die Selbstverpflichtung Jahwes, seine Zusage, etwas Bestimmtes zu tun oder zu geben, andererseits die Verpflichtung, die Jahwe den Menschen, sei es einem einzelnen, sei es einer Gruppe von Menschen, auferlegt. Im Unterschied zum profanen Bereich — und dieser Sachverhalt ist hervorzuheben — steht berit aber niemals für eine gegenseitige Verpflichtung zwischen Gott und Mensch. In welcher Richtung berU an den einzelnen Stellen zu verstehen ist und welchen Inhalt der Begriff umreißt, ergibt sich aus dem jeweiligen Kontext. Wir wenden uns zunächst jenen Aussagen zu, die berit im Sinne der Selbstverpflichtung oder der Zusage Jahwes verwenden (Abschnitt III), verfolgen danach den Gebrauch von berit als von Jahwe auferlegter Verpflichtung (Abschnitt IV) und gehen dann noch auf die Frage ein, in welchem Verhältnis der Terminus berit zu der sog. »Bundesformel« steht (Abschnitt V). Zum Abschluß werden die Ergebnisse zusammengefaßt (Abschnitt VI). III.

rvna als Zusage, Selbstverpflichtung

Jahwes

Von Jahwes berit als seiner »SelbstVerpflichtung, Zusage« gegenüber Menschen spricht das Alte Testament in verschiedenen Beziehungen. Der Inhalt der jeweiligen berit variiert hinsichtlich der Empfänger und ihrer je besonderen Situation. 1. rrna als Zusage an die Partiarchen Das Alte Testament, insonderheit der Pentateuch, kennt mehrere Inhalte von Verheißungen, die Jahwe den einzelnen Patriarchen — Abraham, Isaak, Jakob — habe zukommen lassen. Es genügt, hier auf die Verse hinzuweisen, mit denen der Jahwist seine Darstellung der Vätergeschichte eröffnet: Gen 12 i-4a. 6-8. Im Zusammenhang mit der Aufforderung an Abraham, sein Land und seine Verwandtschaft zu ten

nsnatf

»Eid« (Gen 26 3 Jer 11 5),

»Gelübde« (Num 30 I4f. Jer 44 25),

"131

»Wort = Zusage« (Dtn 9 5 u.ö.), andererseits aber auch mSfi »Gebot« (Jer 35l6u.ö.), 1 3 T »Wort (der Tora)« (Dtn 27 26 u. ö.), DTT» »Bestimmung« (Ps 78 5). 62

E x 2 24 Dtn 413 und 15mal.

53

Gen 618 9 9 und 49mal. Dtn 33 9 I Reg 19 10.14 Jer 14 21 Ps 4418.

54

III. ITHS als Zusage, Selbstverpflichtung Jahwes

103

verlassen und in ein Land, das er ihm zeigen werde, zu ziehen (v. 1), verheißt Jahwe dem Erzvater — und in diesen Versen 2 und 3 liegt nicht dem Jahwisten vorgegebene Tradition, sondern dessen eigene theologische Aussage vor55 — : (1) (2) (3) (4) (5) (6)

Ich werde dich zu einem großen Volk machen, ich werde dich segnen, ich werde deinen Namen groß machen, du sollst ein Segen sein, ich werde segnen, die dich segnen, und wer dich verflucht, den werde ich verfluchen, durch dich sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde.

In der Fortsetzung der Erzählung vom Übergang Abrahams nach Palästina kommt (7) die Ankündigung Jahwes hinzu: »Deinen Nachkommen werde ich dieses Land geben« (v. 7a). In der weiteren Überlieferung spielen die Landzusage und die Verheißung zahlreicher Nachkommenschaft eine bedeutende Rolle. Für den Glauben Israels hat sich die Verheißung des Landes als besonders wichtig erwiesen. So ist es vor allem diese Zusage, die als berit bezeichnet wird. In der überwiegenden Mehrzahl der Belege, die eine berit an einen Erzvater oder an die »(Erz-) väter« nennen, ist als Inhalt die Landverheißung ausdrücklich angegeben oder aus dem Kontext zu erschließen. Aber auch die Zusage zahlreicher Nachkommenschaft wird als berit qualifiziert. Und schließlich kann noch eine weitere Verheißung Jahwes als berit gelten: daß er Abraham und seinen Nachkommen Gott sein will. Zweimal wird im Rahmen der Patriarchenüberlieferungen in Gen 12—50 erzählt, daß Jahwe dem Abraham die Landzusage als berit zugesprochen habe: in Gen 15 18 und in 17 8. Nach Gen 15 18 hat Jahwe »an diesem Tage mit Abraham eine b'rit festgesetzt folgendermaßen: Deiner Nachkommenschaft gebe ich dieses Land vom 'Bach' 56 Ägyptens bis an den großen Strom (den Euphratstrom).« Diese berit erhält ihr besonderes Gewicht durch den in v. 10.17 geschilderten Ritus der Selbstverfluchung Jahwes für den Fall, daß er seine Zusage nicht einhält 57 . Im jetzigen Zusammenhang ist diese b'rit als besonders feierliche Form der Zusage die Antwort Jahwes auf Abrahams Frage, woran er erkennen könne, daß er — Abraham — »dieses Land« in Besitz nehmen werde (v. s)58. Wäre dieser Text — Gen 15 (7-)i8 jahwistisch — so die 65

66 57 58

Vgl. H.-W. Wolff, Das Kerygma des Jahwisten (EvTh 24, 1964, 73—98 = Gesammelte Studien zum Alten Testament, 1964, 345—373), 79ff. ( = 351ff.). S. B H K und BHS. Vgl. dazu oben S. 41 ff. Die berit = Zusage Jahwes, er werde das Land (Kanaan) Abrahams Nachkommenschaft geben (v. 18), stößt sich mit der Angabe, Jahwe gebe dieses Land dem Abraham (v. 8). Ein ähnliches Schwanken findet sich bereits beim Jahwisten; vgl. Gen 12 7: »Deiner Nachkommenschaft werde ich dieses Land geben« (cf. 24 7) mit 1315:

104

Kap. V. Verheißung und Gesetz — Zuspruch und Anspruch

verbreitete Auffassung — oder vorjaliwistisch — so z. B. N. Lohfink 5 9 —, d a n n läge hier ein f r ü h e r Beleg f ü r eine berit J a h w e s als Zusage des Landes vor. Indes gehört der Abschnitt Gen 15 7ff.u n d damit auch v. 18 nicht zu J , sondern s t a m m t aus dem letzten Viertel des 7. J h . v. Chr. 60 . Bevor wir auf die priesterschriftliche Parallele in Gen 17 eingehen — sie ist in Verbindung m i t den Aussagen des Kapitels über weitere I n h a l t e von berit zu behandeln —, ziehen wir die weiteren Belege im Alten T e s t a m e n t heran, an denen die Landzusage als berit erscheint. An diesen Stellen ist zumeist von einer berit m i t A b r a h a m , Isaak u n d J a k o b oder auch von einer bertt m i t den »Vätern« die Rede. Das ist deshalb auffällig, weil Erzählungen, in denen J a h w e seine terU (als Landzusage) auch an den zweiten u n d dritten Erzvater, an Isaak u n d J a k o b , ergehen läßt, im P e n t a t e u c h nicht überliefert sind. Diese Beobachtung b r a u c h t jedoch nicht zu dem Schluß zu führen, d a ß entsprechende Darstellungen ursprünglich vorhanden gewesen, d a n n aber bei irgendeiner Gelegenheit weggefallen seien. Wir werden noch herauszustellen haben, d a ß einfache Zusage durch das Wort, Schwur u n d ¥rit f ü r die Ankündigung ein u n d derselben Sache stehen können 6 1 , sie können also gegeneinander ausgetauscht werden. Dieser Sachverhalt läßt die A n n a h m e zu, d a ß auch n u r als W o r t oder Schwur erzählte Zusagen d a n n in anderen Texten als berit bezeichnet werden. Die weiteren Stellen, die die Landzusage an die Erzväter als berit nennen, sind — wie Gen 15 18 — spätvorexilisch (so vielleicht D t n 7 12 8 18) sowie exilisch (Dtn 4 31 Lev 26 42 [HG]) u n d nachexilisch (Ex 2 24 6 4. 5b [P] Ps 105 8-11 = I Chr 16 15-I8 Neh 9 s). Wir setzen ein bei E x 6 4. I n der ersten Rede, in der die Priesterschrift J a h w e sich an Mose wenden l ä ß t u n d zu deren Beginn J a h w e sich Mose u n t e r diesem seinem N a m e n vorstellt (Ex 6 2), t u t J a h w e seinen Entschluß k u n d , die Israeliten aus der ägyptischen Herrschaft zu befreien (v. 6f.) u n d sie »in das L a n d zu bringen, das Abraham, Isaak u n d J a k o b zu geben ich meine H a n d (zum Schwur) erhoben habe, u n d ich gebe es euch z u m Besitz« (v. 8). Damit entspricht J a h w e seiner berit, auf die er zuvor Bezug genommen h a t : »Auch h a b e ich meine berit mit ihnen (den drei Erzvätern) aufgerichtet, ihnen das L a n d K a n a a n zu geben, das L a n d der Schutzbürgerschaft, in dem sie als Schutzbürger weilten« (v. 4), u n d von der er dort ausdrücklich festgestellt h a t , d a ß er sich — als er hörte, wie die Israeliten unter der »Das ganze Land, das du da siehst, werde ich dir geben und deiner Nachkommenschaft für immer.« Hier soll das Land einmal Abrahams Nachkommen, das andere Mal nicht nur diesen, sondern auch schon Abraham selbst gegeben werden. 69 Die Landverheißung als Eid (SBS 28), 1967, 84. S. dazu oben S. 66 ff. " Vgl. dazu unten S. 113ff.

III.

als Zusage, Selbstverpflichtung Jahwes

105

Knechtung durch die Ägypter seufzten — seiner berit erinnert habe (v. 5 b). Hier — in Ex 64 — ist also ausdrücklich die Landzusage als berit bezeichnet. Nach v. 5 spricht Jahwe noch einmal von seiner bent: »Ich habe das Wehklagen der Israeliten gehört, die die Ägypter Sklavenarbeit t u n ließen, und habe meiner berit gedacht.« Daß hier eine andere berit im Blick wäre als in v. 4, wird man kaum annehmen können. So wird auch in v. 5b mit berit die Landzusage gemeint sein, zumal in v. 8 im Zusammenhang der Ankündigung, daß Jahwe die Israeliten in das Land Kanaan bringen werde, auf die als Schwur erfolgte Landverheißung ausdrücklich verwiesen wird. Wie in E x 6 4f. wird auch in 2 24 auf eine Jahwe-ö^^ Bezug genommen: »Da hörte Gott ihr Wehklagen, und Gott gedachte an seine bertt mit Abraham, Isaak und Jakob.« Die teilweise wörtliche Übereinstimmung mit 6 5 liegt auf der Hand. Der dargestellte Sachverhalt ist derselbe; nur steht hier in der Form der Erzählung, was in 6 5 als Eigenwort Jahwes erscheint. So wird man auch bei der in Ex 2 24 genannten bertt am ehesten an die Landzusage zu denken haben. In dem großen Gebet Neh 9 6 ff. wird in der Rekapitulation der »Heilsgeschichte« auch auf die berit Jahwes mit Abraham Bezug genommen: »(7) Du, Jahwe, bist der Gott, der Abram auswählte und ihn aus Ur in Chaldäa führte und als seinen Namen Abraham festsetzte. (8) Du fandest sein Herz glaubensstark und setztest mit ihm die berit fest, das Land zu geben, das Land der Kanaaniter, der Hethiter, der Amoriter, der Perisiter, Jebusiter und Girgasiter — zu geben 62 seinem Samen.« Nachdem v. 8acc ausdrücklich Gen 15 6 aufnimmt, dürfte sich der Rest von v. 8a auf Gen 1 5 (7-)i8 beziehen. Da aber die Erwähnung der Änderung von Abrahams Namen in v. 7b offensichtlich Gen 17 4f. (P) kennt, ist im ganzen bereits der jetzige Genesis-Text vorausgesetzt. Besonders eindrücklich ist die Aufnahme der Tradition von der Landgabe-ö«Hi in Ps 105 8-11 ( = I Chr 16 15-is): (8) Er gedenkt immerdar seiner bent, des Wortes, das er bestimmt hat auf tausend Geschlechter, (9) die er festgesetzt für Abraham, und seines Eides zugunsten Isaaks, (10) und die er aufgestellt zugunsten Jakobs als Setzung, e für Israel als ewige b rit: (11) »Dir werde ich das Land Kanaan geben als Euch zugemessenen Besitz.« 62

Man vermutet, daß WU 1 ? m 1 ? aus ISHT1?! lV verschrieben ist (vgl. W. Rudolph, Esra und Nehemia [HAT I, 20], 1949, 154), doch könnte MT den Text von Gen 15 aufnehmen. L X X Soövai ccütcö t ? | v yfjv . . . Kai t c ö O T T i p u c m c o j t o ö hat nach der häufigen Formulierung geglättet.

106

Kap. V. Verheißung und Gesetz — Zuspruch und Anspruch

Hier begegnen die Begriffe, die eine Zusage ausdrücken, gehäuft: m a »Zusage« (v. 8a. iob), 13T »Wort« (v. 8b)63, pn »Setzung« (v. loa; wie in Ps 2 7 »zugunsten« eines anderen, nicht als Gesetz für diesen64). Auch hinter Ps 105 8-n ( = I Chr 1615-I8) steht wohl die Anschauung, daß die Landzusage an alle drei Erzväter — Abraham, Isaak und Jakob — in Form einer berit ergangen ist, wenn hier auch die Landzusage nur bei Abraham und bei Jakob ausdrücklich als berlt bezeichnet ist. In diesen Zusammenhang gehört wohl auch die in Lev 26 42 erwähnte berit. Wenn die wegen ihres Ungehorsams gegenüber Jahwe ihren Feinden ausgelieferten und in deren Land verschleppten Israeliten dort Buße tun, wird Jahwe seiner » b e H t in Bezug auf Jakob«, Isaak und Abraham65 gedenken. Zwar wird hier nicht ausdrücklich gesagt, daß es um die »berit, ihnen das Land Kanaan zu geben«, gehe. Es fällt aber auf, daß nach der Fortsetzung in v. 42b Jahwe auch »des Landes« (nämlich: des Landes Kanaan, in dem die Israeliten vor ihrer Deportation wohnten), gedenken will. Wie sich dieses »Gedenken« in beiden Fällen, gegenüber der Erzväter-berit und gegenüber dem Land, auswirken wird, ist nicht ausgeführt. Nach dem Zusammenhang kann aber nur daran gedacht sein, daß Jahwe den Israeliten das Land, nachdem diesem die zuvor nicht eingehaltenen Sabbatjähre durch das Fernsein der Israeliten ersetzt worden sein werden (v. 43a) und nachdem die Israeliten ihre Schuld gegenüber Jahwe beglichen haben werden, zurückgeben und so seine berit, seine Zusage an die Erzväter erneut erfüllen wird. Unter der berit an die drei Erzväter ist also in Lev 26 42 die Landzusage verstanden; sie wird in der Weise aktualisiert, daß ihre Gültigkeit auch für die Zeit des Exils festgestellt wird: Das Land wird den Israeliten — und nun: erneut — gegeben werden66. Aus dem deuteronomisch-deuteronomistischen Bereich sind hier die Stellen Dtn 4 31 (7 12) 818 zu nennen. Die Mahnrede in Dtn 8 begründet die Aufforderung an die Israeliten, an Jahwe zu denken, falls sie in hybrider Selbstüberschätzung ihren Reichtum ihrer eigenen Kraft zuschreiben sollten, mit dem Hinweis: »Denn er ist es, der dir die 63

Vgl. auch v. 42: »Denn, er gedachte seines heiligen Wortes an Abraham, seinen Knecht.« — Das Verbum 1113 in v. 9 a könnte auch auf 1 3 T v. 8b als Objekt bezogen sein (vgl. Hag 2 5); doch dürfte hier wie auch bei dem suff. 3. sg. fem. in v. 10 a an m a gedacht sein.

64

Vgl. dazu oben S. 56 Anm. 29. I n umgekehrter Reihenfolge werden die Erzväter nur hier aufgeführt. — Die Namen der drei Erzväter stehen im Akkusativ ohne DU (auch in v. 42 b fehlt die nota accusativi bei f l X i ! ) : »Meine beHt in Bezug auf Jakob . . .« (s. oben S. 26).

66

98

Cf. K. Elliger, Leviticus (HAT I, 4), 1966, 3 7 8 : »Inhalt des Bundes war die Verheißung an die Erzväter, daß sie ein eigenes Volk auf eigenem Grund werden sollten. So wird 42 Ende >das Land< besonders herausgehoben.«

III. IT "13 als Zusage, Selbstverpflichtung Jahwes

107

Kraft gibt, diesen Reichtum zu erwerben, damit er seine berit aufrichte, die er deinen Vätern geschworen hat, wie (es) heute (der Fall ist).« Der Inhalt der bertt wird hier nicht ausdrücklich genannt; doch hilft ein Vergleich mit Dtn 9 5 und dem deuteronomistischen Stil aufweisenden Text Jer 11 5 weiter. An beiden Stellen findet sich der Finalsatz von Dtn 8 18 wieder — lediglich mit dem Unterschied, daß statt W13 nx in 9 5 - u m - n x »das Wort« und in Jer 115 nsiatfrrnx »den Eid« steht 67 . Auch in Dtn 9 5 wird Israel vor Hochmut gewarnt: »Nicht wegen deiner Rechtschaffenheit und der Lauterkeit deines Herzens kommst du dazu, ihr Land zu besetzen; vielmehr wegen der Bosheit dieser Völker vertreibt Jahwe, dein Gott, sie vor dir, damit er das Wort aufrichte, das Jahwe deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat.« Wird hier vom Inhalt her deutlich —• es geht um die Besetzung des Landes! —, daß mit »Wort« die Landzusage gemeint ist, so wird dieser Gegenstand der Zusage in Jer 11 5 ausdrücklich vermerkt. Hier heißt es in einem Jahwe wort: »(4) . . . hört auf meine Stimme und t u t ' ' 68 entsprechend allem, was ich euch heiße; und ihr werdet mein Volk und ich werde euer Gott sein, (5) damit ich den Eid aufrichte, den ich euren Vätern geschworen habe, ihnen ein Land, das von Milch und Honig fließt, zu geben, wie (es) heute (der Fall ist).« Mit »Wort«, »Eid« und »berit« kann derselbe Inhalt angekündigt werden 69 ; so ist es auch hier das Wahrscheinlichste, daß wie in Dtn 9 5 und Jer 11 5 auch in Dtn 8 18 als Inhalt der Zusage ( = berit) die Landgabe verstanden ist. Das gilt um so eher, als im Deuteronomium bei der Erzväterverheißung fast ausnahmslos an die Landverheißung gedacht ist70. Diese Beobachtung — vor allem an den Aussagen gewonnen, die von einem »Eid« Jahwes zugunsten der »Väter« Abraham, Isaak und Jakob reden 71 — bestätigt sich auch an Dtn 4 31, wo wiederum eine bertt zugunsten der Erzväter vorausgesetzt ist. Hier wird die Ankündigung, daß Israel nach Abfall von Jahwe und daraus resultierender großer Not zu seinem Gott umkehren (m©) und — was als Zwischen67

Dtn 818 -piux1? snw-i&K i n n a - n a a^pn p » 1 ? 1 jer 115 asTia« ? Tsntw—itrK n s r p p r r n K a y n isa 1 ? 1 Dtn 9 5 -pnax ? m r r » a w i r a T n n - n n a'pn p n V t 88 »Sie« ( = eos) ist zu streichen, s. BHK. 89 S. unten S. 113ff. 70 Allerdings wird vereinzelt auch Mehrung »zugesagt« (Dtn 6 3) oder »geschworen« (13 18). Das zeigt, daß das Deuteronomium die Erzväterverheißung nicht ausschließlich als Landverheißung verstanden hat (anders G. v. Rad, Theologie des Alten Testaments, I 1957, 172; C. Westermann, Arten der Erzählung in der Genesis [Forschung am Alten Testament. Gesammelte Studien, 1964, 9—91], 27). 71 Die Belege bei Kraetzschmar a. a. O. (Anm. 10) 124.

108

Kap. V. Verheißung und Gesetz — Zuspruch und Anspruch

gedanke zu ergänzen ist — von diesem nicht zurückgewiesen, sondern angenommen werden wird (425-30), begründet mit dem Satz: »Denn ein barmherziger Gott ist Jahwe, dein Gott; er wird dich nicht fallen lassen noch dich vernichten und wird die berit deiner Väter nicht vergessen, die er ihnen geschworen hat.« Der Inhalt der hier anvisierten bertt ist nicht ausgesprochen. In dem anschließenden Textstück (v. 32-36) treten Theophanie und Gesetzesmitteilung am Sinai in den Blick — aber damit ist nicht ein Bezug auf die Väter gegeben. Diesen stellt erst v. 37f. her: »(37) . . . Weil er (Jahwe) deine Väter geliebt und 'ihre' Nachkommen nach 'ihnen' 72 erwählt hat, führte er dich durch sein Angesicht mit seiner großen Macht aus Ägypten heraus, (38) um Völker vor dir zu vertreiben, die größer und mächtiger sind als du, um dich hineinzubringen und dir ihr Land zum Besitz zu geben, wie (es) heute (der Fall ist).« Jahwes Liebe zu den Vätern ist letztlich der Grund dafür, daß er ihren Nachkommen — Israel — das Land gegeben h a t ; die Väter-b°rit von v. 31 aber ist die Zusage, die eben diese Landgabe beinhaltet 73 . In dem für die priesterschriftliche Theologie wichtigen Kapitel Gen 17 begegnet berit als Zusage Jahwes an Abraham in dreifacher Hinsicht. Von der Landverheißung handelt v. 8. In v. 7f. heißt es: »(7) Ich richte meine bent auf zwischen mir und zwischen dir und deinem Samen nach dir nach ihren Geschlechtern als ewige b'rit, daß ich dir und deinen Nachkommen nach dir Gott sein werde, (s) Ich gebe dir und deinen Nachkommen nach dir das Land deiner Schutzbürgerschaft, das ganze Land Kanaan, zu ewigem Besitz; und ich werde ihnen Gott sein.« Als Inhalt der berWl ist zunächst v. 7b anzusehen: JirnV -|nnx -|SntVl DTlVx1? Das Verbum steht in mit b eingeleitetem Infinitiv. Hier begegnet uns als erste die dritte Art einer Patriarchenbfit. Ihr Inhalt entspricht dem ersten Teil der üblicherweise so genannten »Bundesformel« 75 , die in knappster Abstraktion vollständig lauten würde: »Jahwe — Israels Gott, Israel — Jahwes Volk«76. Daß Jahwe — nach 17 lbcrB unter dem Namen »El Schaddaj« — Abraham und seinen Nachkommen Gott sein will, ist für die Empfänger der bertt, für diejenigen, denen der Inhalt der berit zugute kommt, heilvolles Geschehen. Das findet seine Bestätigung in der Fortsetzung des Textes in v. 8 in der Ankündigung, Gott werde, wiederum Abraham und seinen Nachkommen nach ihm, »das ganze Land Kanaan zu ewigem Besitz geben«. Die Tatsache, daß P in E x 6 4f. auf die Landzusage als berit zurückgreift, macht es wahrscheinlich, daß auch die Verheißung der 72

Zum Text s. BHK. Zu Dtn 7 12 s. unten S. 122 f. 74 Zu der priesterschriftlichen Wendung D , p n vgl. oben S. 41. 75 S. dazu unten S. 146 ff. 7 « Vgl. dazu R. Smend, Die Bundesformel (ThSt 68), 1963. 73

III. 1YH3 als Zusage, Selbstverpflichtung Jahwes

109

Landgabe in Gen 17 8a noch als Bestandteil der berü von v. 7a gedacht ist 77 ; der Infinitiv mit V in v. 7b wird in v. 8a mit dem verbum finitum (im perf. cons.) fortgesetzt78. Das Kapitel Gen 17 ist auch der Ort, an dem die »Mehrungszusage« als berit bezeichnet ist. Der Jahwist hatte an den Anfang der göttlichen Verheißung die Zusage gestellt, Abraham werde »zu einem großen Volk« werden79. Voraussetzung für die Erfüllung dieser Verheißung ist, daß Abraham überhaupt einen Sohn hat. Das Problem, das mit der Kinderlosigkeit von Abrahams Frau Sarah gegeben ist, behebt die Ankündigung eines Sohnes, wie sie sich in Gen 18 l ff. (J) (und dann später bei P in 17 16.19) findet80. Die Verheißung zahlreicher Nachkommenschaft impliziert auch die Geburt eines Sohnes, führt aber in ihrer Intention darüber hinaus in eine fernere Zukunft und in einen weiter gespannten Rahmen. Dabei wird in unterschiedlichen Wendungen letztlich dieselbe Sache ausgesagt. Die Formulierung des Jahwisten in Gen 12 2, der Erzvater werde »zu einem großen Volk«, hat der Elohist für Ismael (Gen 2118) und Jakob (46 3) verwendet81; eine späte Erweiterung zu J in 18 18 sagt: »zu einem großen und starken Volk«. Daneben steht die Wendung »den Samen (die Nachkommenschaft) des Vorvaters zahlreich machen (nai hi.)«: Gen 16 10 (Ismael, J ) 26 24 (Isaak, J ) 22 17 (Abraham, R J E ) 26 4 (später Zusatz zu J) 17 20 (Ismael, P). Im bildhaften Vergleich wird das verdeutlicht: der Same wird sein »wie der Staub der Erde« 13 15 28 14 (J), »wie Sand am Meer« 22 17 (R J B ), »wie die Sterne« 2217 (R J B ) 264 (später Zusatz z u j ) ; vgl. 15 s 82 . Erst die Priesterschrift bezeichnet diese Mehrungszusage — in Gen 17 — als berit. Auf die Selbstvorstellung Gottes als »El Schaddaj« und 77

78 79 80

81 82

Vgl. G. V. Rad, Das erste Buch Mose. Kap. 1—25, 18 (ATD 2/3), 1952, 169; auch H. Gunkel, Genesis (HK I, 1), 3 1910, 268. Vgl. dazu GK § 114r. Gen 12 2; vgl. oben S. 103. Vgl. dazu Westermann a. a. O. (Anm. 70) 19. Eine derartige Sohnesverheißung liegt •— gegen Westermann a. a. O. 19f. — nicht vor in Gen 16 1 1 (J), wo der »Bote Jahwes« der Hagar sagt: »Siehe, du bist schwanger und wirst (nicht: du sollst!) einen Sohn gebären; dessen Namen sollst du Ismael nennen ...«. Da Hagar bereits schwanger ist und von ihrer Schwangerschaft weiß (vgl. v. 4), bedarf es — anders als in Gen 18 10 — der Verheißung eines Sohnes nicht mehr. I n Gen 2112f. (E) ist die Geburt sowohl des Ismael als auch des Isaak bereits vorausgesetzt; ein »Rückverweis auf die Verheißung des Sohnes (Isaak)« (Westermann a. a. O. 21) liegt in v. 13 nicht vor. Gen 15 4 »ist nicht eigentlich eine Verheißungsformulierung« (Westermann a. a. O. 23). Statt b niPy sagt der Elohist b C t ? . Zur Spätdatierung von Gen 15 1-6 vgl. O. Kaiser, Traditionsgeschichtliche Untersuchung von Genesis 15 (ZAW 70, 1958, 107—126), 109ff.; R. Smend, Zur Geschichte von p ö H n (Hebräische Wortforschung. Festschrift zum 80. Geburtstag von Walter Baumgartner [VTS 16], 1967, 284r—290) 286.

110

Kap. V. Verheißung und Gesetz — Zuspruch und Anspruch

die Aufforderung, vor ihm zu wandeln, folgt die Ankündigung: »Ich will meine berit zwischen mich und zwischen dich geben und will dich überaus zahlreich machen« (v. 2). Der Text fährt dann fort: »(3) Da fiel Abram auf sein Angesicht nieder. Und Gott sprach mit ihm folgendermaßen : (4) Siehe, meine berit mit dir ist, daß du zum Vater einer Yölkermenge wirst. (5) Und dein Name soll nicht mehr Abram genannt werden, sondern dein Name soll Abraham sein, denn zu dem Vater einer Völkermenge (D,u yiörras) habe ich dich gemacht, (ß) Ich will dich überaus fruchtbar machen und dich zu Völkern werden lassen, und Könige sollen aus dir hervorgehen«. Hier wird der »Gabe« (v. 2) der berit die Mehrungszusage zugeordnet. Im Unterschied zu den älteren Aussagen wird die Mehrung, das »Vielmachen«, nicht dem »Samen«, sondern dem Patriarchen selbst, Abraham, angesagt. Auffällig ist, daß die berit, die die Vermehrung (der Nachkommen) des Abraham im Blick hat, zweimal genannt wird: in v. 2 und in v. 4a. Diese Ankündigungen in v. 2 und v. 4f. sind einander parallel83. Wie ist diese Doppelung zu erklären ? Ist v. 4f. als Erläuterung zu v. 2 zu verstehen84 oder als Bestätigung von v. 285 ? Das wesentliche Element in v. 4f., mit dem auch die beiden Verse über v. 2 hinausgehen, ist die Änderung des Namens Abram in Abraham. Eine ähnliche Umbenennung findet sich — innerhalb der Priesterschiift —• in Gen 35 10. Nach v. 9a erschien Gott dem Jakob (in Bethel) bei dessen Rückkehr aus Paddan-Aram; in v. 9b-12 heißt es weiter: »(9b) Er segnete ihn. (10) Und Gotc sprach zu ihm: Dein Name ist Jakob; dein Name soll nicht mehr Jakob genannt werden, sondern Israel wird dein Name sein. Und er nannte ihn Israel. (11) Und Gott sprach zu ihm: Ich bin El Schaddaj. Sei fruchtbar und mehre dich. Ein Volk und eine Gemeinde von Völkern soll von dir kommen, und Könige sollen aus deinen Lenden hervorgehen. (12) Und das Land, das ich dem Abraham und dem Isaak gegeben habe, gebe ich dir, und deiner Nachkommenschaft nach dir gebe ich das Land.« Drei Gründe führen zu dem Schluß, daß die Namensänderung hier in v. 10 sekundär ist86. 1. Inhaltlich gesehen unterbricht v. 10 den Zusammenhang zwischen v. 9 b und 11; daß das göttliche Segnen und die Aufforderung, fruchtbar zu sein und sich zu vermehren, zusammengehören, lehrt Gen 1 28 48 3f. (vgl. auch 17 20 28 3; alle P). 2. Die Selbstvorstellung der Gottheit (v. 11) würde sachlich vor die Namensänderung gehören. 3. Formal ist der zweimalige Neueinsatz »und Gott sprach zu ihm« in v. 10 und v. 11 auffällig. In derselben Weise dürfte auch die Änderung des Namens des ersten Erzvaters in Gen 17 als 83

84 85 86

Rad a. a. O. (Anm. 77) 169. Gunkel a. a. O. (Anm. 77) 268; cf. H. Holzinger, Genesis (KHC I), 1898, 126. O. Procksch, Die Genesis (KAT I), 1913, 474. Die Frage, ob dieser Einschub literarisch oder überlieferungsgeschichtlich zu erklären ist, kann hier unbeantwortet bleiben.

V.

III.

als Zusage, Selbstverpflichtung Jahwes

111

(literarisch oder überlieferungsgeschichtlich) sekundär anzusehen sein. Zunächst v. 4 und 5 sind nicht ursprünglich. Sie sind unter sich verbunden durch das Stichwort (v. 4 b. 5bß). Andererseits schließt v. 6 glatt an v. 2 an: Das Vermehren v. 2b und das Fruchtbarmachen v. 6a gehören zusammen 87 wie in Gen 17 20 28 3 48 4 Lev 26 9 und wie das qal beider Verben in Gen 1 22. 28 817 9 1.7 35 11 47 27b (alle P) Jer 3 16 23 3 Ez 36 1188. Der Annahme, v. 6 gehöre von Anfang an zu v. 5, widerrät der Sachverhalt, daß v. 5bß — -pnni ¡TU ] i a n _ 3 N -o »denn ich mache dich zum Vater einer Menge von Völkern« •— und v. 6aß — D^J T-nnil »und ich werde dich zu Völkern machen« — zwei einander parallele Aussagen enthalten, die so kaum ursprünglich nebeneinander gestanden haben. Dafür, daß v. 6 von Hause aus an den (ursprünglichen) v. 2 angeschlossen hat, spricht weiter, daß dann hier wie in Gen 35 11 das Hervorgehen von Königen in dem Text angekündigt wird, der als ursprünglich anzusehen ist. Aus dem unmittelbaren Anschluß von v. 6 an v. 2 ergibt sich aber, daß v. 3 nicht einen ersten Sinnabschnitt abschließt 89 , sondern zu der Ergänzung in v. 4f. gehört. Daß in Gen 17 2-6 zweimal — in v. 2 und v. 4 — von einer Vermehrungs-ö c Hi die Rede ist, erklärt sich also daraus, daß die v. 3-5 in den Zusammenhang von v. 2. 6 sekundär eingeschoben sind und also die zweite Nennung (in v. 4) zu einer Erweiterung gehört 90 . Neben diesen als berit bezeichneten Zusagen Gottes an Abraham tritt in Gen 17 auch noch eine berit zugunsten des zweiten Erzvaters, Isaak, in den Blick. Als Abraham im Zweifel gegenüber der Verheißung, seine Frau werde — mit 90 Jahren — noch einen Sohn gebären, für seinen von der ägyptischen Magd Hagar ihm geborenen Sohn Ismael bittet (v. i7f.), antwortet ihm Gott: »(19) Mitnichten! Deine Frau Sarah wird dir einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Isaak nennen. Ich werde mit ihm meine beHt aufrichten als ewige berit zugunsten seiner Nachkommenschaft nach ihm 91 . (20) Auch 87

88

89 90

91

Vielleicht stand, bevor v. it. interpoliert wurden, das I N S "TN03 nur einmal, wie in 17 20 und wie einfaches TND in Gen 47 27 b. Die häufigere Reihenfolge ist P311 ¡"HD; doch steht wie in Gen 17 2 + 6 so auch in Jer 3 16 und Ez 3611 H3T voran. So v. Rad a. a. O. (Anm. 77) 169. Wenn die Namensänderung bei Abraham in Gen 17 4f. sekundär ist, wird man Entsprechendes auch von der Änderung des Namens der Sarah in v. 15 anzunehmen geneigt sein. In v. 16 wäre dann der Name der Frau durch das Personalpronomen ersetzt worden. r - m x isnt 1 ? nViy rvna 1 ? i n x • W i a - n x Hier ist der Patriarch, an den die Zusage ergeht, mit DK eingeführt, seine Nachkommenschaft, der »Same«, mit Das ist durchaus ungewöhnlich; wo die Geltung einer Zusage sowohl für den Patriarchen als auch für seine Nachkommenschaft festgestellt wird, steht sonst regelmäßig dieselbe Präposition, z.B. in Gen 12 15 2813 (J) 26 3 (Zusatz zu J) zwei-

112

Kap. V. Verheißung und Gesetz — Zuspruch und Anspruch

zugunsten des Ismael erhöre ich dich. Siehe, ich segne ihn und mache ihn überaus fruchtbar und zahlreich; zwölf Fürsten wird er zeugen, und ich mache ihn zu einem großen Volk. (21) Aber meine beHt richte ich auf mit Isaak, den Sarah dir im nächsten J a h r um diese Zeit gebären wird.« Zwar die Mehrungszusage, nicht aber eine berit wird dem Ismael zuteil; berit ist allein dem Isaak vorbehalten. Die Mehrung ist also hier ausdrücklich aus der berit ausgeklammert. Wenn Jahwes berit allein Isaak zukommt, umfaßt der Begriff hier mehr als die Mehrung, die auch Ismael zugesagt wird. Es geht um einen umfassenderen Inhalt von berU\ dieser muß die ganze Zuwendung Gottes umfassen. Insofern wird der Inhalt dem der berit von v. 7b. (8b) entsprechen: »Gott-Sein« in gnädiger Zuwendung und umfassender Weise will Gott nur Isaak und seinen Nachkommen 92 . Angesichts des Sachverhalts, daß hier in Gen 17 bfit einmal als Mehrungszusage verstanden ist, diese jedoch an anderer Stelle aus einer b'rit ausgeklammert ist, ist kritisch rückzufragen, ob hier nicht doch berit als »Bund« zu verstehen wäre. Und dabei wäre zu berücksichtigen, daß auch in v. 9-14 das Wort berit verwendet ist; allerdings ist hier der Inhalt der berit die Beschneidung als eine Abraham (und seinen Nachkommen) obliegende Verpflichtung. Sollte nicht Landgabe, Mehrung und »Gott-Sein« die Verpflichtung auf Seiten Gottes, die (Einhaltung der) Beschneidung die Verpflichtung auf Seiten Abrahams (und seiner Nachkommen) sein und — beide Seiten umschließend — berit dann »Bund« meinen? Eine solche Erwägung wird jedoch den Aussagen von Gen 17 nicht gerecht. Es wird dabei übersehen, daß die mal V. Allerdings ist dort der zweite Dativ durch die Kopula mit dem ersten verbunden (*]y*)T17'l). Diese fehlt in Gen 17 19; sie wird von vier Fragmenten hebräischer Codices aus der Kairoer Geniza, von vielen weiteren hebräischen Handschriften, dem samaritanischen Pentateuch, der L X X und dem Syrer ergänzt, danach von zahlreichen modernen Auslegern (z. B. Holzinger a. a. O. 128; Gunkel a. a. O. 271; Procksch a.a. O. 473; R. Kittel in B H K 3 ; O. Eißfeldt in BHS). Doch kann die Einfügung der Kopula allein (so BHS) nicht befriedigen, da dann die unterschiedlichen Präpositionen UN und *7 koordiniert werden. Deshalb ergänzen manche Ausleger (entsprechend schon der griechischen Catenen-Überlieferung und LXX-MinuskelHandschriften) zusätzlich zu und vor der Kopula trnVx1? V? rvnV »mit dem will ich meinen Bund aufrechterhalten, als ewigen Bund, 'daß ich ihm Gott sei und' seinem Samen nach ihm« (Gunkel a. a. O. 271; cf. Holzinger a. a. O. 128; Procksch a. a. O. 473. 478 u. a.). Wenn auch diese Konjektur dem Sinn der Aussage von v. 19 sehr nahekommt, so ist sie doch nicht unbedingt notwendig. Der Unterschied der Präpositionen ist erklärbar: die berit wird »mit« Isaak aufgerichtet (cf. Gen 618 9 9.11. 21 E x 6 4 Lev 26 9 Ez 1662) als »ewige berit >zugunsten< deiner Nachkommenschaft« (vgl. *7 gerade auch im Zusammenhang mit aVis? J V I S in E z 16 eo !). Cf. v. Rad a. a. O. 171. 92

Insofern ist die in der vorigen Anmerkung zitierte Ergänzung des Textes von v. 19 sachlich zutreffend.

113

III. IYH3 als Zusage, Selbstverpflichtung Jahwes

Verpflichtungen beider Seiten von Gott gesetzt sind — als göttliche Selbstverpflichtung und als Verpflichtung der Menschen. Gott tritt an den Menschen heran mit seiner Zusage, aber auch mit seiner Forderung. Beides kann je für sich mit berit bezeichnet werden — aber das Verhältnis zwischen Gott und den Menschen wird auch hier mit berit nicht gemeint93. Auch wenn man zum Vergleich das Formular eines Vasallenvertrages heranziehen würde, würde berit nur die Vertragsbestimmungen bezeichnen — v. 10: »Dies ist meine berit, die ihr bewahren sollt. . .: alles Männliche soll beschnitten werden« zeigt das zur Genüge94 — nicht aber den Vertrag selbst oder gar das aus dem Vertrag resultierende Verhältnis. Aber schon Gen 17 mit einem Vasallenvertragsformular zu vergleichen geht nicht an; denn in welchem derartigen Vertrag kündigt der Oberherr weitestgehende Gewährungen an, während dem Vasall nur eine einzige Verpflichtung auferlegt wird 95 ? Drei Verheißungen an die Erzväter werden also im Alten Testament als berit bezeichnet: daß Gott ihnen und ihren Nachkommen das Land Kanaan geben werde, daß er sie zahlreich machen werde und daß er ihnen Gott sein werde. Diese drei Verheißungsinhalte werden in anderen alttestamentlichen Texten sowohl einfach durch das Wort als auch durch einen göttlichen Eid, Schwur zugesagt. Die Landzusage einfach durch das Wort findet sich z. B. in Gen 12 7 (J): »Jahwe erschien Abram und sprach: Deinem Samen werde ich dieses Land geben«, weiter in Gen 13 I4f. 17 24 7 28 13 (J) u. ö. Als Schwur ist sie ausgedrückt z. B. in Gen 247 in dem Auftrag Abrahams an seinen Knecht: »Jahwe, der Gott des Himmels 'und der Gott der Erde' 98 , der mich aus dem Haus meines Vaters und aus dem Haus meiner Verwandtschaft genommen hat und der zu mir gesagt hat und der mir geschworen hat 97 : Deinem Samen werde ich dieses Land geben; er wird seinen Boten vor dir hersenden . . .«; weiter in 26 3 (Zusatz zu J) 50 24 (E) Dtn 18.35 u. ö. — Die Vermehrung ist in Form des einfachen Wortes verheißen z. B. in Gen 12 2 (J): »Ich (Jahwe) werde dich zu einem großen Volk machen«98, 26 24 (J) 26 4 (Zusatz zu J) 22 17 (RJE)99 28 3 83 95

86 87

89

84 Zu . . . f 31 . . . T>3 n n s s. oben S. 25. Vgl. auch S. 142. e Zu zwei weiteren Belegen, bei denen auf eine b rit Jahwes mit den Erzvätern Bezug genommen wird, in Dtn 7 12 und II Reg 13 23, vgl. unten S. 122f. bzw. S. 123. — Zu m 3 n »Land der Verheißung« = »verheißenes Land« in Ez 305 s. unten S. 129f. Zu dieser Ergänzung vgl. v. 3 und BHK, BHS. Die Wörter »und der mir geschworen hat« werden neben »der mir gesagt hat« variierender Zusatz (zu dem J-Text) sein; so Kraetzschmar a.a.O. (Anm. 10) 63; Procksch a..a.O. (Anm. 85) 140f.; L. Perlitt, Bundestheologie im Alten Testament (WMANT 88 36), 1969, 67. S. dazu oben S. 102 f. Dazu, daß Gen 22 (14.) 15-18 mit einer zweiten Offenbarung des Boten Jahwes nicht zu E gehört wie v. l ff., sondern ein Nachtrag, wohl von der Hand des RJ e , ist, vgl.

Kutsch, Verheißung

8

114

Kap. V. Verheißung und Gesetz — Zuspruch und Anspruch

48 8 (P) E x 32 13 (deuteronomistisch). Als Eid qualifiziert erscheint die Mehrungszusage z. B. in Gen 22 i6f. (R J E ): Der Bote Jahwes spricht zu Abraham: »Bei mir habe ich geschworen —• Raunung Jahwes —: weil du diese Sache getan und deinen einzigen Sohn 'mir'100 nicht vorenthalten hast, werde ich dich fürwahr segnen und deinen Samen fürwahr zahlreich machen wie die Sterne des Himmels und wie den Sand am Ufer des Meeres«; weiter in E x 32 13 (deuteronomistisch) Dtn 13 18. — Schließlich wird auch das Gott-Sein durch das einfache Wort verheißen; allerdings ist hier diese Ankündigung nicht an die Erzväter, sondern an (ihre Nachkommen) die Israeliten gerichtet. So in E x 29 45 (in der in 25 l beginnenden Jahwerede; P) Lev 1145 Dtn 2912aß Ez 34 24 (»ich, Jahwe, werde ihnen Gott sein . . .; ich, Jahwe, habe es gesagt«) u. ö.101. Zugeschworen ist das Gott-Sein — hier wieder den drei Patriarchen — in Dtn 29 12: »Damit er dich heute sich zum Volk bestelle und er dir Gott werde, wie er dir gesagt hat und wie er deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat.« Diese Beobachtungen über die unterschiedliche Qualifizierung ein und derselben Zusage als (einfaches) Wort, als Eid und als berit — sie werden sich bei der Noah-Wii und bei der David-berit wiederholen — führen zu folgenden Schlüssen: (1) Wenn derselbe Inhalt einer Verheißung — Landgabe, Vermehrung, Gott-Sein — einmal als einfache Zusage, dann als Eid, Schwur und ebenso auch als berit bezeichnet werden kann, dann meint berit nicht »Bund«, sondern (in diesem Zusammenhang) eine besondere Art der Zusage — wir sahen102: die (feierliche) Selbstverpflichtung zur Gewährung des Zugesagten. (2) Die einfache Form der Zusage begegnet am frühesten; so die Landzusage und die Mehrungszusage im Werk des Jahwisten Gen 12 7. 2. Dann werden diese Verheißungen als Eid bezeichnet: die Landzusage in E Gen 50 24, in den deuteronomistischem Stil entsprechenden Zusätzen zu J Gen 26 3 und in 24 7 sowie im Deuteronomium selbst: 1 8. 35 u. ö., die Mehrungszusage bei R J E in Gen 22 17, im Deuteronomium und in dem wohl deuteronomistisch beeinflußten Text E x 32 13. Erst als jüngste Stufe werden Landzusage Gen 1518 (wohl letztes Viertel des 7. Jh.) Dtn 4 31 7 12 8 18 Gen 17 8 E x 2 24 6 4. 5b (P) Lev 26 42 Ps 105 8-ix ( = I Chr 1615-18) Neh 9 8 und Mehrungszusage Gen 17 2 +6. 3-5 (P) als b"rU bezeichnet. Die Zusage Jahwes an Abraham und seine Nachkommen bzw. an Israel, ihnen Gott sein zu wollen, ist kaum vor dem 6. Jh. anzuA. Dillmann, Die Genesis (KeH I), "1892, 291; J. Wellhausen, Die Composition des Hexateuchs und der historischen Bücher des Alten Testaments, 3 1899, 18f.; Gunkel a. a. O. (Anm. 77) 239; Procksch a. a. O. (Anm. 85) 309; vgl. v. Rad a. a. O. (Anm. 77) 207. 100 101

Entsprechend v. 12 ist mit den Versionen 'JOD zu ergänzen. 102 S. oben S. 6 ff. Vgl. Eiliger a. a. O. (Anm. 66) 301 Anm. 23.

115

III. 2V13 als Zusage, Selbstverpflichtung Jahwes

setzen und also an sich schon spät (Ez 34 24 u. a.)103, so daß hier die Formen des Eides Dtn 29 12b und der bfit Gen 17 7b. 8b zeitlich nicht wesentlich später als die einfache Ankündigung liegen. So erscheint hier berit als letzte und wohl gewichtigste Form der Zusage. Es wird nicht von ungefähr kommen, daß dieser Begriff gerade in der Notzeit des Exils und noch danach (bei P) verwendet worden ist. H a t t e schon eine frühere Zeit der göttlichen Zusage durch die Form des Eides erhöhtes und vielleicht erneutes Gewicht verliehen, so f ü h r t die Exilszeit zu einer weiteren Betonung der Zusage durch den Begriff der berit, durch den gerade in dieser Lage die Gewißheit der göttlichen Verheißung verstärkt werden konnte und sollte. Was wir hier bei den verschiedenen Arten der Patriarchen-b e rit beobachtet haben, finden wir auch bei der Noah-fcni und bei der David-b'rti wieder. 2. JVH3 als Zusage an Noah und seine Söhne Der Sintflutbericht des jahwistischen Werkes schließt mit der Ankündigung Jahwes, daß er nicht noch einmal eine solche Katastrophe über die Erde bringen wolle: »Da sprach Jahwe zu seinem Herzen: Nicht noch einmal will ich die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Gebilde des menschlichen Herzens ist böse von Jugend an. Nicht noch einmal will ich alles Lebendige vernichten, wie ich es getan habe« (Gen 821). Was hier in J als einfache Zusage erscheint, wird bei Deuterojesaja zum Eid: »Wie die Tage Noahs ist dies mir, da ich geschworen habe, daß Noahs Wasserfluten nicht mehr über die Erde kommen sollten; so schwöre ich, daß ich nicht mehr gegen dich zürnen noch dich schelten werde« (Jes 54 9). Auch hier ist es die Priesterschrift, die die Steigerung zur berit bringt, wenn sie in Gen 9 8-17 Gott sich an Noah und seine Söhne wenden läßt mit den Worten: »Siehe, ich, ich richte meine berit auf mit euch und mit eurem Samen nach euch . . . Ich richte meine berit mit euch auf: Nicht mehr wird alles Fleisch von den Wassern der Sintflut vertilgt werden, und es wird keine Sintflut mehr geben, die Erde zu vernichten« (v. 9.11). In diesem Zusammenhang wird der Regenbogen gedeutet als Zeichen, das Gott an eben diese Zusage denken läßt (v. 12-17). 3.

als Zusage an David

Was für die Israeliten hinsichtlich des Besitzes des Landes Kanaan die Landzusage Jahwes an die Erzväter, insonderheit an 103

Vgl. auch oben S. 114. 8*

116

Kap. V. Verheißung und Gesetz — Zuspruch und Anspruch

Abraham, war, das bedeutete ihnen — und vor allem dem Geschlecht Davids — hinsichtlich des Bestandes der David-Dynastie die entsprechende Zusage an David, die nach II Sam 7 dem König durch den Propheten Nathan zugesprochen worden ist. Auch sie begegnet wiederum als (einfaches) Wort (II Sam 7 Hb. ie. 25 I Reg 8 20. 24f. 9 5 Jer 3317 I Chr 22 10 [vgl. v. s]; vgl. Ps 89 35 b), als Eid (Ps 89 4. 36f. 132 11) und schließlich auch als b'rit (II Sam 23 5 Ps 89 4. 29. 35. 40 Jes 55 3 Jer 33 21 II Chr 13 5 21 7). Als doppelten Inhalt dieser »NathanWeissagung« bezeichnet II Sam 7 16: »Dein Haus und dein Königtum wird für immer vor 'mir' 104 Bestand haben; dein Thron wird für immer feststehen.« Was hier »verkündigt« wird (vgl. 11b), ist in dem Gebet Davids in v. isff. als »Wort« bezeichnet: »Und nun, Jahwe Gott: das Wort, das du über deinen Knecht und über sein Haus gesprochen hast, setze für immer in Kraft und tue, wie du gesagt hast.« In Ps 89 35 entspricht dem die Wendung »(Ausgang meiner Lippen = ) das aus meinen Lippen hervorgeht« in Parallele zu »meine berU«. Dieselbe Verheißung bezeichnet Ps 132 nf. als Eid: (11) Geschworen hat Jahwe dem David einen Treueschwur, von dem er sich nicht abwenden wird: (Solche) aus der Frucht deines Leibes, lasse ich auf deinem Thron sitzen. (12) W e n n deine Söhne meine beHt ( = Gesetz) bewahren und meine Bestimmungen, die ich sie lehre, werden auch ihre Söhne immerdar auf deinem Thron sitzen.

Wenn nach v. 12 die Davididen Jahwes »beHU bewahren, befolgen sollen, dann ist hier mit berit nicht die David-&eHi als Jahwes Zusage gemeint105 — für deren »bewahren« ist allein Jahwe selbst zuständig (vgl. I I Chr 217), nur er kann sie »entweihen« (V?n pi. Ps 89 35), »preisgeben« (INI pi. Ps 89 40) —, sondern Jahwes berU im Sinne von »Gesetz, Weisung« (min), wie die parallele Wendung »meine Bestimmungen 106 , die ich sie lehre«, verdeutlicht 107 . Im Unterschied zur sonstigen unbedingten Fassung der Zusage ist in Ps 132 nf. — wie auch 104

Statt MT: »vor dir«; cf. B H K und E. Kutsch, Die Dynastie von Gottes Gnaden. Probleme der Nathan-Weissagung in II Sam 7 (ZThK 58, 1961, 137—153), 144 Anm. 2. »m Anders H.-J. Kraus, Psalmen II (BK XV, 2), 1960, 886f. 106 Zu der Ubersetzung »Bestimmungen« für ITHS? vgl. oben S. 56 Anm. 29. 107 Dafür, daß Salomo Jahwes so als Gesetz verstandene berit nicht eingehalten hat, kündigt dieser ihm als entsprechende Tatfolge den Verlust des Königtums (wenigstens für einen Teil seines Reiches) an (I Reg 11 n ) : »Weil du das wußtest und dennoch meine beril und meine Satzungen (fllpll), die ich dir befohlen habe, nicht gehalten hast, will ich fürwahr dir das Königtum entreißen und es einem deiner Diener geben.«

III. rr-13 als Zusage, Selbstverpflichtung Jahwes

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in I Reg 8 25 9 4f. — in deuteronomistischem Sinn die weitere Erfüllung der Verheißung von dem Gehorsam der Davididen gegenüber Gottes Gesetz abhängig gemacht. Als »Eid« und als berit ist die Zusage Jahwes an David in Ps 89 4 qualifiziert: (4) Ich habe meinem Erwählten eine berit festgesetzt, habe meinem Knecht David geschworen: (5) Für immer setze ich deine Nachkommenschaft ein, baue für alle Geschlechter deinen Thron.

Als Inhalt von Eid und berit ist hier ausdrücklich entfaltet, was nach I I Sam 7 16 u. a. Gegenstand der Zusage Jahwes an David war. Diese David-öer& soll für immer gelten; sie ist deshalb eine DViyjVD II Sam 23 5, sie ist beständig (riJ&XJ Ps 89 29). Jahwe will sie nicht entweihen (Ps 89 35); aber das Klagelied (Ps 89 39 ff.) stellt fest, daß Jahwe seine berit gegenüber seinem Knecht David preisgegeben hat (v. 40a): »Du hast sein Diadem in den Staub entweiht. . . Seinen Thron hast du auf die Erde geworfen« (v. 40b. 45b). — In II Chr 13 5 gilt die Gabe des Königtums an David und seine Nachkommen als n V a T ^ a »Salz-berit«. Die Bezeichnung »Salz-fcr^« geht zurück auf die Rolle, die das Salz im Zusammenhang mit der Übernahme oder Übertragung von Pflichten spielen konnte. So bedeutet die Tatsache, daß die Samaritaner »das Salz des Palastes (nämlich des Perserkönigs) gegessen haben«, daß es ihnen »nicht geziemt, die Schädigung des Königs mit anzusehen« (Esr 414): Der Genuß des Salzes des Königshofes — ob der Ausdruck nun wörtlich gemeint ist oder (wahrscheinlicher) in übertragenem Sinn die Abhängigkeit von diesem bezeichnen soll — schließt die Verpflichtung zum Einsatz zugunsten des Königs ein. Deshalb warnen die Samaritaner nach Esr 4 12ff.den König Artaxerxes vor dem Wiederaufbau der Stadt Jerusalem. An einen »Bund« gleichberechtigter Partner ist hier ebensowenig gedacht wie in II Chr 13 5. Dort ist der Begriff n"?Ö~ma abgeleitet von der Gewährung von Salz als Ausdruck der Selbstverpflichtung (etwa: zum Frieden) des Gewährenden gegenüber dem Empfänger 108-109 . 108 w j e der Genuß von Salz kann auch der Genuß von Brot Verpflichtungen für den Essenden wie für den Gewährenden bedeuten. Für den letzteren Fall sei ein Beispiel in den »Erzählungen aus den Tausendundein Nächten« (Vollständige deutsche Ausgabe, übertragen von E. Littmann, V 1953, 442f.) angeführt: »Jetzt ist dieser Jüngling nun einmal in unser Land gekommen und hat v o n unserem Brot gegessen; darum haben wir Pflichten gegen ihn.« 10

» Zu n V ö V P i a als Recht auf Priestergefälle s. unten S. 121. — I n Lev 2 13aaB — »du darfst das Salz der berit deines Gottes nicht weglassen bei deinem Speisopfer« — ist •pnVs n n a - n V a nicht das »Salz deines Gottesbundes«, sondern wohl das »Salz der Setzung deines Gottes ( = Verpflichtung durch deinen Gott)«; vgl.

118

Kap. V. Verheißung und Gesetz — Zuspruch und Anspruch

Wie nach I I Reg 13 23 die b'rit mit den Erzvätern Jahwe bewegt hat, Israel zu verschonen, so war nach II Chr 21 7 die David-6 e rii — wie in I I Reg 8 19 die einfache Zusage Jahwes an David — der Anlaß dafür, daß Jahwe das »Haus Davids«, die David-Dynastie (nach II Reg 8 19: Juda) nicht vernichten wollte 110- 1 U . Auch bei der Verheißung an David ist zu beobachten, daß die Qualifizierung als Eid und als berit erst sekundär erfolgt ist. Keiner der einschlägigen Texte ist vor der letzten Königszeit anzusetzen 112 . I I Sam 7 16 dagegen ist älter. Der Text der »Nathan-Weissagung« in II Sam 7 iib-16 (abgesehen von dem doch wohl sekundären v. 13) zeigt noch nicht deuteronomistischen Einfluß: die Verheißung an David gilt noch unbedingt. 4. JVH3 als Zusage an Levi In späten Texten des Alten Testamentes findet sich auch die Vorstellung von einer bertt Jahwes zugunsten Levis bzw. zugunsten des levitischen Priestertums (Jer 33 21b Mal 2 4f. 8 Neh 13 29), zugunsten der Aaroniden (Num 18 19) sowie zugunsten eines einzelnen Priestergeschlechtes (Num 25 i2f.). Der Inhalt einer solchen Zusage wird in Jer 33 näher bestimmt, v. 19-22 enthalten folgende Heilsankündigungen: »(19) Es erging das Wort Jahwes an Jeremia folgendermaßen: (20) So spricht Jahwe: Wenn ihr meine berit ( = Setzung) in bezug auf den Tag und meine berit ( = Setzung) in bezug auf die Nacht 1 1 3 brechen könnt, so daß Tag und Nacht nicht mehr zu ihrer Zeit eintreten, (21) dann wird auch meine b'rit mit David gebrochen, so daß er keinen Sohn (Nachkommen) hat, der auf seinem Thron herrscht, und (meine berit) mit den Leviten (den Priestern) 114 , meinen Dienern. (22) 'Wie' 115 v. l3aaA. b: »Alle deine Speisopfergabe mußt du salzen . . . Zu all deiner Gabe mußt du Salz darbringen.« 110

111 112

113 114

115

An Stelle der einfachen Zusage in I Reg 9 5 (T31 pi.) hat die Parallele in I I Chr 7 18 das Verbum M S , das — absolut (ohne Objekt berit) gebraucht — »festsetzen« bedeutet (s. dazu oben S. 49 Anm. 48). An der letzteren Stelle bietet die syrische Ubersetzung sachlich entsprechend »schwören«. Zu Jes 55 3 und Jer 33 21 s. unten S. 129. Zu Ps. 89 4. 29. 35. 40 II Sam 23 5 s. oben S. 70f. Ps 132 l l mit der bedingten Form der Verheißung ist deuteronomistisch beeinflußt (s. oben S. 116 f.); I Reg 8 20.24f. 9 5 sind deuteronomistisch. Jes 55 3 gehört als von Deuterojesaja stammend in das letzte Jahrzehnt des babylonischen Exils, Jer 33 21 (s. die Kommentare) und die Chronik-Texte sind noch jünger. Zur syntaktischen Konstruktion im MT vgl. oben S. 26. Entweder ist »die Priester« mit v. 18 vor »die Leviten« zu stellen oder — eher — mit v. 22 zu streichen. Vgl. W. Rudolph a. a. O. (Anm. 24) 218. S. BHK.

III. rP"13 als Zusage, Selbstverpflichtung Jahwes

119

das Heer des Himmels unzählbar und der Sand des Meeres unmeßbar ist, so mehre ich die Nachkommen meines Knechtes David und die Leviten, die mir dienen116.« Parallel zu der b'rit mit David steht hier eine b'rit Jahwes mit den Leviten; von beiden wird hier gesagt, daß sie nur gebrochen werden können, wenn die Israeliten die Ordnung [b'rit) von Tag und Nacht brechen können. Beiden — David und den Leviten — wird zahlreiche Nachkommenschaft verheißen (v. 22). Der Inhalt der David-b'rit — daß immer ein Davidide den Thron Davids innehaben werde — ergibt sich hier aus der Folge, die in dem Fall des Bruches der Jahwe-b'rit eintreten würde; dagegen ist der Inhalt der ~Le.vi-b'rit höchstens von v. 22 her zu erschließen117. Dagegen findet sich in der Begründung zu der Heilsankündigung in v. 14 ff. neben der Zusage Jahwes zugunsten Davids auch eine dieser entsprechende Zusage zugunsten zu der »levitischen Priester«: »(17) Denn so hat Jahwe gesprochen: Nie wird es dem David an einem fehlen, der auf dem Thron des Hauses Israel sitzt, (18) und den levitischen Priestern wird es nie an einem vor mir fehlen, der Brandopfer darbringt und Speisopfer in Rauch aufgehen läßt und Schlachtopfer zurichtet allezeit.« Wie es immer einen Davididen geben soll, der auf dem Thron Israels sitzt und also über Israel herrscht, so soll immer ein levitischer Priester das Priesteramt am Tempel Jahwes ausüben. Etwas anders ist der Inhalt einer Priester-fcri/ in Mal 2 4-8 bestimmt : (3) Siehe, ich 'schlage' euch den 'Arm ab' und streue euch Mist ins Gesicht " ' 1 1 8 . (4) Dann werdet ihr erkennen, daß ich an euch diese Strafverfügung 119 schickte, auf daß (?) meine berit mit Levi bestünde — spricht Jahwe Zebaoth. (5) Meine berit mit ihm bestand darin: das Leben und das Heil, daß ich es ihm gab, Furcht, daß er mich fürchtete, und vor meinem Namen 'sich scheute' 120 , (e) Zuverlässige Weisung war in seinem Munde und Verkehrtheit fand sich nicht auf seinen Lippen. 116

117

118 119

120

Zu TIX VntfD vgl. J . Blau, Zum angeblichen Gebrauch von DK vor dem Nominativ (VT 4, 1954, 7—19), 18. Aus dem Sachverhalt, daß in v. 22 der Inhalt der Levi-b e rit nicht erkennbar ist, könnte man darauf schließen, daß in dem Abschnitt v. 19-22 »die Leviten, meine Diener«, zweimal sekundär eingefügt worden ist (vgl. auch v. 23-26). Zum Text vgl. B H K , B H S und die Kommentare. MT: niSD »Gebot«. Die Übersetzung »Strafverfügung« nach (Th. H. Robinson —) F. Horst, Die Zwölf Kleinen Propheten (HAT I, 14), 2 1954, 266. Cf. B H K , BHS.

120

Kap. V. Verheißung und Gesetz — Zuspruch und Anspruch In Heilheit und Geradheit wandelte er mit mir und brachte viele zur Abkehr von Schuld 121 . (8) Ihr aber seid von dem Wege abgewichen, habt viele durch die Weisung zu Fall gebracht; ihr habt die Levi-6 c ri< zunichte gemacht — spricht J a h w e Zebaoth. (9) So mache auch ich euch verächtlich und niedrig für alles Volk in dem Maße, wie ihr meine Wege nie bewahrt und bei der Weisung die Person angesehen habt.

Nach diesem Text hatte Jahwe eine b"rU mit »Levi«. Jahwe hatte damit dem Levi — und damit den von diesem abgeleiteten Priestern — »Leben« und »Heil« zugewendet, »die Gaben, mit denen Gott menschliches Dasein fördert und krönt« 122 ; b°rtt ist hier also als heilvolle »Setzung, Bestimmung« zugunsten des Levi verstanden. Dazu hat Jahwe ihm auch die Furcht vor ihm und seinem Namen gegeben, die es ihm ermöglichte, das Volk durch rechte »Weisung« (min) vor Schuld und Schaden zu bewahren. Bei den Priestern, denen der Prophet (in der ersten Hälfte des 5. Jh.) gegenübersteht und die er nun mit »ihr« anredet, muß er feststellen, daß sie von dem ihnen ermöglichten Weg abgewichen sind und viele aus dem Volk durch falsche, durch parteiische Weisung 123 zu Fall gebracht haben. Denen, die Gott verachtet haben, kündet er deshalb die Verachtung durch das Volk an (v. 9; vgl. v. 3). Mit ihrem Verhalten haben sie die »Levi-öerii« zunichte gemacht (nntf pi.). Es ist wohl zu beachten, daß der Prophet hier den Priestern nicht berit~»Bruch« vorhält (v. 8b). »Brechen« könnten sie nur die berit, deren Erfüllung ihnen selbst aufliegt. Mit berit ist auch hier nicht die den Priestern aufgegebene Verpflichtung, sondern — wie in v. 4i. —• die göttliche Gabe, Zusage gemeint. Das hier vorliegende Verständnis entspricht der deuteronomistischen Auffassung von der — bedingten! — David-b e rit. So wie nach I Reg 1111 124 Salomo durch sein Verhalten die Aufhebung der Jahwe-fcrfö hervorgerufen hat, so haben die Priester die »Ver-nicht-ung« der ihnen geltenden Zusage bewirkt. Der hier angezeigten »Vernichtung« der Jahwe-b e rtt zugunsten Levis entspricht die »Verunreinigung des Priestertums und der berit 'der Priester'« 125 , die Nehemia dem Enkel des Hohenpriesters Elja121

V. 7 ist Zusatz; vgl. z. B. Horst a. a. O. (Anm. 119) 269.

122

Horst a. a. O. (Anm. 119) 268.

123

Vgl. dazu z. B . K. Elliger, Das Buch der zwölf Kleinen Propheten I I (ATD 25), 6 1964,

198.

124

S. oben Anm. 107.

125

Statt ¡ l i r O n »des Priestertums« ist hier wohl D ' j r D H zu lesen; cf. B H K und Rudolph a. a. O. (Anm. 62) 210. Daß hier absolutes I T I S H

»des Bundes« ur-

sprünglich sei (so K. Galling, Die Bücher der Chronik, Esra, Nehemia [ATD 12],

I I I . ITHS als Zusage, Selbstverpflichtung Jahwes

121

schib und anderen bzw. den Priestern und den Leviten (vgl. auch v. 3o)126 anlastet (Neh 13 29). Auch an dieser Stelle ist mit berit die Levi-fyrit im Blick.

Nicht Levi, sondern dem Aaron-Enkel Pinehas wird dauerndes Priesteramt zugesichert in Num 25 i2f. Pinehas habe — so berichtet v. 7f. — dadurch Gottes Zorn abgewendet und die Israeliten vor der völligen Vernichtung bewahrt, daß er einen Israeliten samt einer Midianiterin, mit der dieser sich eingelassen hatte, tötete. Zur Belohnung für dieses jahwetreue Verhalten läßt Jahwe ihm durch Mose verkünden: »Siehe, ich gebe dir meine b'rit ( = Zusage) von Heil127. Ihm und seinen Nachkommen nach ihm soll eine ewige berit des Priestertums zuteil werden« (v. 12b. 13a). Auch hier handelt es sich um eine Gabe, die Jahwe dem Pinehas gewährt128, nicht um eine Verpflichtung, die er ihm auferlegt (und schon gar nicht um einen »Bund« zwischen Jahwe und Pinehas). bent ist hier also »eine feierliche Zusicherung seitens Gottes«129. Einerseits zielt diese berit auf Dl^tf »Heil«, so wie »Heil« nach Mal 2 4 zur Levi-b e rit gehörte. Der Inhalt dieser berit aber ist das dauernde Recht auf das Priesteramt (wohl das Hohepriesteramt), das mit dieser Erzählung dem Pinehas zugesprochen wird, historisch gesprochen: das von einem Priestergeschlecht, das sich von diesem ableitete, beansprucht wurde130. — In ähnlicher Weise ist in Num 18 19 das dauernde Recht der Aaroniden auf alle »Erhebungen« an heiligen Gaben als nVö-ima »Salz-berit« bezeichnet131. 5. nna = Selbstverpflichtung, Zusage als Hinwendung Jahwes zum Menschen Nicht immer ist der Inhalt einer ]ahwe-berit so eindeutig zu bestimmen wie bei der Erzväter-, der Noah-, der David- und der Leviberit. An einigen alttestamentlichen Stellen ist wohl deutlich, daß eine berit auf ein heilvolles Handeln Gottes an Menschen zielt; aber es ergibt 1954, 252), ist weniger wahrscheinlich; denn gemeint ist nicht etwa eine berit mit Israel, sondern — der Sache nach — die Levi-bfirit. 129

So Galling a. a. O. (Anm. 125) 252.

127

Zur S y n t a x s. oben S. 26.

128 v g l . P s 1 0 6 31: »Und es wurde ihm (Pinehas) zur Gerechtigkeit angerechnet für alle Geschlechter auf immer.« 129

So schon Kraetzschmar a. a. O. (Anm. 10) 198.

130

In D t n 33 9 bedeutet berit nicht die Zusage, sondern die Verpflichtung, die (Israel und) dem Levi auflag (s. oben S. 71 ff.); die Stelle gehört also nicht in den hier behandelten Zusammenhang.

131

z u n V ö - r v n a vgl. oben s . 117.

122

Kap. V. Verheißung und Gesetz — Zuspruch und Anspruch

sich aus dem Kontext kein Hinweis auf einen bestimmten Inhalt der berit.

Dieses Problem tritt uns zunächst im deuteronomisch-deuteronomistischen Bereich —• und in davon abhängigen sowie in weiteren jüngeren Texten — entgegen, wo IVn mit "TOn »(Gemeinschafts-) Treue« kombiniert ist: Dtn 7 9 1 Reg 8 23 = II Chr 6 u Dan 9 4 Neh 1 5 9 32 (vgl. Dtn 7 12 sowie II Reg 13 23). Wir gehen aus von dem Text Dtn 7 9: »Du sollst erkennen, daß Jahwe, dein Gott, der Gott ist, der treue Gott, der die beHt und die Treue bewahrt (TOnm m a n nntf) denen, die ihn lieben und die seine Gebote bewahren, bis auf tausend Generationen.« In einer Erkenntnisaussage mit imperativer Komponente 132 werden hier Jahwe preisende Prädikate zusammengestellt: er ist »der Gott, der treue Gott«; dabei wird in hymnischem Partizipialstil von ihm gesagt, daß er denen, die sich in Liebe und Gehorsam zu ihm halten, »die berit und die Treue bewahrt«. Dieselbe Prädikation begegnet wieder in einer ein Gebet einleitenden Anrede an Jahwe in Neh 1 5 in Verbindung mit den Bezeichnungen »Gott des Himmels, (du) großer und furchtbarer Gott« sowie in Dan 9 4 verbunden mit »(du) großer und furchtbarer Gott«. In I Reg 8 23 = II Chr 6 14, wo die Gruppe, der Jahwe dieses Verhalten entgegenbringt, als »seine Diener, die vor ihm wandeln,« bezeichnet ist, steht diese Prädikation in einem Vergleich: »Wie dich gibt es keinen Gott, der die berit und die Treue bewahrt«, und in Neh 9 32 als Apposition zur Anrede: »Unser Gott, du großer, mächtiger und furchtbarer Gott, der du die berit und die Treue bewahrst.« An allen diesen Stellen bezeichnet bertt wiederum nicht das »Bundesverhältnis«133. So wie im Kontext TOn nur die Treue meint, die Jahwe gegenüber Israel (wenn es gehorsam ist) übt, so ist auch bei berit nur das im Blick, was Jahwe selbst zu vertreten, also zu bewahren hat, seine Selbstverpflichtung, seine Zusage. Was diese beinhaltet, ist an keiner der Stellen gesagt oder auch nur zu erschließen. Es geht im Rahmen dieser hymnischen Aussage aber auch gar nicht um eine bestimmte Verheißung — sowenig bei non an ein Verhalten in einem bestimmten Zusammenhang gedacht ist. Vielmehr meint die Wendung "tonm rvnan "ifitf ganz allgemein: »Der sein Wort ( = seine Zusage) und seine Treue hält.« Nicht als hymnische Prädikation im Partizipialstil, sondern als Ankündigung mit finitem Verb erscheint die Redeweise von dem »Bewahren von rp"n und non« in Dtn 7 12: »Dafür, daß ihr diese Rechtsweisungen hört und sie bewahrt und ausführt, wird Jahwe, dein 132 Zimmerli, Erkenntnis Gottes nach dem Buche Ezechiel. Eine theologische Studie (AThANT 27), 1954 ( = Gottes Offenbarung. Gesammelte Aufsätze zum Alten Testament, 1963, S. 41—119), 28 ( = 67). 133 So z. B. G. v. Rad, Das fünfte Buch Mose. Deuteronomium (ATD 8), 1964, 49.

III. ]"P"13 als Zusage, Selbstverpflichtung Jahwes

123

Gott, dir bewahren die berit u n d die Treue ( * T O n ) , die er deinen Vätern geschworen hat.« Nach diesem T e x t seien r v n u n d "TOn den E r z v ä t e r n zugeschworen worden. Der K o n t e x t läßt — anders als in D t n 8 18 u n d 4 31 — einen Zusammenhang der hier genannten beHt mit der Landgabe nicht erkennen 1 3 4 . Dagegen leitet dieser Satz eine große Segensverheißung ein (v. 13-16). Wenn an deren Anfang auch die Vermehrung Israels angekündigt wird, könnte m a n geneigt sein, anzunehmen, d a ß hier der den Vätern geschworene Eid Jahwes, sich Israels zu erbarmen u n d es zu mehren (Dtn 13 18), in eine berit »aufgewertet« ist. Aber die Segensverheißung in 7 13-16 ist doch sehr viel weiter gespannt. D e m entspricht auch in v. 12, d a ß hier nicht n u r die berit, sondern JV"13 u n d "TOn als Objekt göttlichen Bewahrens genannt sind. Hier ist a l s o — e r s t e n s — die partizipiale hymnische Prädikation von J a h w e als dem Gott, »der die berit u n d die Treue bewahrt,« aufgenommen u n d in eine Aussage m i t finitem Verb umgestaltet; dabei wurde — zweitens — das doppelte Objekt (berit u n d Treue) durch einen Relativsatz näher bestimmt (»die ich deinen Vätern geschworen habe«), der sonst zumeist auf die L a n d zusage an die E r z v ä t e r zielt. Die Schwierigkeit, d a ß hier einerseits allgemein von J a h w e s »¿^¿¿-Bewahren«, andererseits von einer bertt an die E r z v ä t e r geredet wird, die sonst im allgemeinen inhaltlich näher bestimmt ist, resultiert aus der Kombination dieser beiden von H a u s e aus nicht zusammengehörenden, ja einander ausschließenden Aussagen. I n einem deuteronomistischen Einschub in älterem T e x t in I I Reg 13 23 wird gegenüber einer andauernden Bedrohung Israels durch die Aramäer von D a m a s k u s festgestellt: »Jahwe aber war ihnen gnädig; er erbarmte sich ihrer u n d w a n d t e sich ihnen zu u m seiner berit m i t Abraham, Isaak u n d J a k o b willen. E r wollte sie nicht verderben u n d verstieß sie nicht von seinem Angesicht bis jetzt.« Aber ein konkreter Bezug der berit auf die Landgabe oder die Mehrung ist im K o n t e x t nicht zu erkennen. So wird hier am ehesten allgemein an die Selbstverpflicht u n g Jahwes, sich den E r z v ä t e r n in heilvollem u n d hilfreichem H a n deln zuzuwenden, gedacht sein — dies u m so eher, als hier in v. 23 aa auch die Hinwendung J a h w e s zu den Israeliten ausdrücklich erwähnt ist. Auch im Bereich der Priesterschrift ist der I n h a l t von berit nicht immer so eindeutig gegeben wie in Gen 9 u n d 17. I n der Sintfluterzählung nach P k ü n d e t Jahwe, nachdem er Noah den A u f t r a g z u m B a u der Arche gegeben u n d ihm seine Absicht, alle Lebewesen durch eine Sintflut zu vernichten, mitgeteilt hat, a n : »Ich werde meine b*rü m i t dir aufrichten« (Gen 6 18a). Versteht m a n berit als »Bund«, so bleibt 134

Perlitt versteht wie in D t n 8 18 so auch i n 7 12 die berit als Landverheißung (a. a. O. [Anm. 97] 25 Anm. 1), aber k a u m zu Recht.

124

Kap. V. Verheißung und Gesetz — Zuspruch und Anspruch

unklar, was für ein »Bund« hier »gestiftet« wird135. Der »alte(n) Anschauung, in 618 eine Ankündigung von Kap. 9 zu sehen«136, hat Gunkel mit Recht entgegengehalten, daß die berU von Gen 6 18 nur Noah (»mit dir«!), die von 9 9ff. aber Noah, seine Nachkommen und alle Lebewesen, die mit Noah in der Arche die Sintflut überleben, angehe137. Er erblickt den Inhalt der berit von Gen 618 darin, daß »Gott Noah bei dem allgemeinen Untergange (17) seinen Schutz verspricht und dagegen Gehorsam gegen seine Anordnungen erwartet«138. Hier wird einerseits das Dilemma der Übersetzung »Bund« für bent sichtbar. Denn von der Erwartung, daß Noah den Anweisungen Gottes folge, steht nichts da; der Auffassung, die »Bundes«-Verpflichtung Noahs liege im Bau der Arche, ist widersprochen worden mit dem Hinweis darauf, daß berit bei P nicht nur »gelegentliche Verfügungen Gottes« bezeichne139. Andererseits weist der erste Gesichtspunkt bei Gunkel in die richtige Richtung. berit bedeutet hier wie sonst bei P die »Verpflichtung«. Daß eine solche dem Noah auferlegt wurde, daß also der Inhalt in dem Auftrag zum Bau der Arche liege, ist aus dem bereits genannten Grund, daß das Substantiv bei P sonst nie für eine derartige »gelegentliche Verfügung Gottes« gebraucht werde140, unwahrscheinlich. Dann bleibt nur die Möglichkeit, daß mit berit hier eine Selbst Verpflichtung Gottes gemeint ist. Und in der Tat: die Wendung rp~n D^pfl »eine berit aufrichten« wird auch sonst in diesem Sinn der Zusage oder Selbstverpflichtung verwendet141. In dem gegebenen Zusammenhang kann mit der Wendung nur gemeint sein, daß Gott sich dem Noah — als dem einzigen »Gerechten« v. 9aß — in heilvollem Handeln zuwendet, ohne daß dabei an von Noah einzuhaltende Verpflichtungen gedacht ist, konkret: daß Gott Noah durch die bevorstehende Katastrophe hindurchretten will142. Ähnlich liegt das Problem in Lev 26 9. Im Rahmen der Verheißungen an die Israeliten für den Fall ihres Gehorsams gegenüber 135

G. v. Rad gebraucht in seinem Genesis-Kommentar (a. a. O. [Anm. 77] 103) diese Termini, fragt aber weder hier noch in seiner »Theologie des Alten Testaments« (vgl. I 6 1969 148 bei und mit Anm. 11) nach dem Inhalt eines solchen »Bundes«.

138

Kraetzschmar a. a. O. (Anm. 10) 198; vgl. auch 197: »der erste Hinweis auf den Noahbund findet sich in Gen 6 18.« — So auch z. B. Holzinger a. a. O. (Anm. 84) 71; Procksch a. a. O. (Anm. 85) 449.

137

A. a. O. (Anm. 77) 143.

138

A. a. O. 143.

139

Kraetzschmar a. a. O. (Anm. 10) 197; Holzinger a. a. O. (Anm. 84) 71; u. a.

140

S. bei der vorigen Anmerkung.

141

S. dazu oben S. 41, aber auch S. 101 f. Anm. 51.

142

Vgl. bereits H.-L. Strack, Die Genesis (Kurzgefaßter Kommentar A. 1.1), 2 1905, 28, und dazu oben S. 4 bei Anm. 24.

III. 2VH3 als Zusage, Selbstverpilichtung Jahwes

125

den göttlichen Satzungen und Geboten (v. 3ff.)kündigt Jahwe nach v. 9. n . 12143 an: (9) Daun werde ich mich euch zuwenden und euch fruchtbar machen und euch zahlreich machen. Dann werde ich meine berit mit euch aufrichten (11) und werde meine Wohnung unter euch aufschlagen. Dann wird meine Seele euch nicht verabscheuen (12) und ich werde unter euch wandeln; und ich werde euch Gott sein, und ihr werdet mir Volk sein144.

In den vier Perioden dieses Abschnittes ist leitendes Thema die Hinwendung Jahwes zu den Israeliten; das Stichwort — »ich werde mich zu euch wenden« — gibt v. 9aa. In diesem Kontext steht auch die Ankündigung: »Ich werde meine bertt mit euch aufrichten.« Da die Mehrungszusage vor dieser Ankündigung steht, ist sie (wie in Gen 17 19) nicht Inhalt dieser b'rtt. Auch sonst läßt der Text nicht erkennen, was als spezieller Gegenstand der berit = Zusage gedacht ist. Vom Kontext her ist vielmehr auch hier mit »meine berit aufrichten« allgemein die gnädige Zuwendung Gottes (hier: zu Israel) gemeint wie in Gen 6 18. Das wird dadurch unterstrichen, daß in der zweiten Reihe der Periode Gott unter dem Volk seine Wohnung nehmen will. Und in einer gewissen Parallele dazu steht die Ankündigung von v. 12: »Ich werde euch Gott sein, und ihr werdet mir Volk sein«. Oben145 haben wir gesehen, daß in Lev 26 42 mit der dort anvisierten Erzväter-fcrii wohl die Landzusage gemeint ist. Kurz danach spricht Jahwe noch zweimal von »seiner berit«: Auch wenn die Israeliten im Lande ihrer Feinde sind, »habe ich sie nicht verabscheut, daß ich ihnen den Garaus machte, indem ich meine berit mit ihnen bräche« (v. 44). Vielmehr »werde ich zu ihren Gunsten der berit der Vorfahren gedenken, die ich vor den Augen der Völker aus dem Land Ägypten herausgeführt habe, um ihnen Gott zu sein« (45). Im Unterschied zu v. 42 sind hier die Empfänger der bertt einmal die Israeliten, genauer: die Israeliten, die in Feindesland leben (v. 44: »mit ihnen«), dann die »Vorfahren« — die, die Jahwe aus Ägypten herausgeführt hat. Wenn Jahwe selbst seiner berU — zugunsten der Israeliten im Feindesland (anV v. 45a!) — gedenkt, muß es sich dabei um eine Zusage an die 143

144 146

V. 10 ist in den Text sekundär eingeschoben; die Ankündigung dessen, was die Israeliten (als Folge des göttlichen Helfens) tun werden — »ihr werdet Vorjähriges, Überjähriges essen und Vorjähriges vor dem Neuen fortschaffen müssen«-— unterbricht den Zusammenhang der Ankündigung von Jahwes eigenem Handeln. Vgl. auch Eiliger a. a. O. (Anm. 66) 374. Gliederung und Übersetzung im Anschluß an Eiliger a. a. O. 361. S. 106.

126

Kap. V. Verheißung und Gesetz — Zuspruch und Anspruch

»Vorfahren« handeln. Es sind hier also nicht die Ereignisse am Sinai im Blick. Auch nach P hat sich am Sinai nur Gesetzesmitteilung ereignet; eine Zusage bestimmter Heilstaten — nur bei dieser hat das »Gedenken« Jahwes an »seine« berU Sinn — ist dort nicht erfolgt146. Als Inhalt der berit könnte man die Worte »ihnen Gott zu sein« ansehen147. Es ist aber zu beachten, daß diese Zweckbestimmung innerhalb von P in Lev 11 45 22 33 25 38 und Num 15 41 stets mit der Herausführung aus Ägypten verbunden ist; sie dürfte also auch in Lev 26 45 mit dieser und nicht mit berit zusammengehören. Trotzdem weist diese Angabe die Richtung an, in der der Inhalt der berit mit den Vorfahren zu sehen ist: Es ist die Zuwendung Jahwes zu den Israeliten in Ägypten, die in der Herausführung aus dem Lande der Knechtschaft ihren Ausdruck gefunden hat. b'ril als inhaltlich nicht näher bestimmte Zusage steht also hier wie in Lev 26 9-12 neben der Ankündigung Jahwes, den Israeliten Gott sein zu wollen. Die Selbst Verpflichtung Jahwes gegenüber Israel, die seine Hinwendung zu dem Volk bedeutete und die zu der Herausführung aus Ägypten geführt hatte, konnte nicht auf die aus der Knechtschaft Befreiten beschränkt bleiben — sie galt auch den späteren Generationen, wie sie auch noch für die Zukunft Hoffnung und Zuversicht bereiten konnte (vgl. v. 45). Von da aus wird auch verständlich, daß in v. 44 die deportierten Israeliten als Gegenüber von Jahwes berit erscheinen: Würden sie im Feindesland umkommen, wäre diese auch ihnen geltende b'rtt gebrochen. Auf Jahwes Selbstverpflichtung im Zusammenhang mit der Herausführung aus Ägypten wird auch in Hag 2 5 Bezug genommen. In v. 4f. erhält das zu unverzagtem Schaffen aufmunternde Jahwewort an Serubbabel, den Hohepriester Josua und das ganze Volk die Begründung: »(4b) Denn ich bin mit euch — Raunung des Jahwe Zebaoth — (5) [wegen des Wortes (acc. causae?), das ich mit euch festgesetzt habe, als ihr aus Ägypten auszogt] und mein Geist bleibt wirksam in eurer Mitte; fürchtet euch nicht.« Die in [] eingeklammerten Worte unterbrechen den parallelismus membrorum: »Ich bin mit euch || mein Geist bleibt wirksam in eurer Mitte«; sie sind also offensichtlich sekundärer Einschub 148 : wohl eine Randbemerkung, die versehentlich 146

Immer wieder wird die »Vorfahren-6eni« von Lev 26 45 mit der Sinaioffenbarung in Verbindung gebracht und auf den »Sinaibund« gedeutet; vgl. z. B. Kraetzschmar a. a. O. (Anm. 10) 183; A. Bertholet, Leviticus (KHC III), 1901, 97; B. Baentsch, Exodus — Leviticus — Numeri (HK I, 2), 1903, 436f. Zugleich wird aber auch festgestellt, daß die Sinaioffenbarung bei P sonst nie als berit bezeichnet sei (Kraetzschmar, Bertholet a. a. O.). Indes gerade diese Ausnahme liefert Lev 2645 eben nicht.

147

Vgl. Kraetzschmar a. a. O. 183. So J . Wellhausen, Die kleinen Propheten, 3 1898, 175, und die meisten neueren Kommentare. — Die Worte fehlen in dem Großteil der LXX-Überlieferung. —

148

III. X Ï H 3 als Zusage, Selbstverpflichtung Jahwes

127

in den Text geraten ist. Zwar steht hier 131 statt sonst JT"I3 als Objekt zu m s , sachlich bedeutet das aber keinen Unterschied 149 . Wie in Lev 26 45 das Gedenken an die berit der Vorfahren die Hilfe Jahwes für die deportierten Israeliten initiiert, so in Hag 2 5 die Zusage an die Exodus-Generation — nach der Glosse — die Hilfe Jahwes beim Wiederaufbau des Tempels. In diesen Zusammenhang gehört wohl auch Ps 78 37: »Ihr (der Israeliten) Herz war nicht fest bei ihm (Jahwe), i m a a 1MX1 xVi.« Die Konstruktion 3 ]»N2 läßt annehmen, daß das Verb hier wie in v. 32 (und sonst meist mit 3) gebraucht ist: »Sie glaubten nicht an (vertrauten nicht auf) seine berü.« Daß dabei berit nicht im Sinne der Verpflichtung, des »Gesetzes«, sondern wiederum als Jahwes Selbstverpflichtung, Zusage gegenüber der Exodusgemeinde verstanden ist, legt der Kontext nahe. Hier geht es nicht um Einhaltung oder Übertretung göttlicher Gebote und Weisungen, sondern darum, daß die Israeliten »an seine Wunder glauben« (v. 32), wissen, »daß Gott ihr Fels, der Höchste Gott ihr Erlöser ist« (v. 35). Diese Art der inhaltlich nicht näher bestimmten berU als der allgemeinen Selbstverpflichtung Jahwes gegenüber Israel liegt auch in vier Belegen vor, in denen bftt als Objekt zu Jahwes »Gedenken« steht: in Ps 106 45 111 5. 9 und Jer 14 21. In Ps 106 45 wird in einer Darstellung der Geschichte Gottes mit seinem Volk berichtet, daß Jahwe angesichts von Bedrängnis und Flehen der Israeliten »zu ihren Gunsten seiner b'rit gedacht« hat. Der Nähe der Aussagetendenz dieses Psalms zum »deuteronomistischen Geschichtswerk«150 entspricht es, daß hier — wie in der deuteronomisch-deuteronomistischen Wendung »der die b'rit und die Treue bewahrt« 151 — neben »seine berU« im parallelismus membrorum »seine Treue« steht: »und es reute ihn nach der Fülle Schwierigkeiten bereitet der Akkusativ am Anfang: 1 3 T I1X. Davor 1155J1 aus v. 4 als regierendes Verbum zu wiederholen (so E. F. C. Rosenmüller, Scholia in Vêtus Testamentum, VII, 4 21828, 112; vgl. auch Blau a. a. O. [Anm. 116] 12 Anm. 2) befriedigt nicht, weil dadurch die Unterbrechung der Verheißung in v. 4 b + 5 aß nicht behoben ist. Die Änderung in fiXT zieht die Emendation von 13TÎ1 in rP"13îl (fem. !) nach sich (Horst a. a. O. [Anm. 199] 206), was immerhin zu THD passen würde. Sollte TN Dittographie aus 211X33 (v. 4) sein (so BHK, BHS) ? Am ehesten dürfte ein accusativus causae vorliegen; vgl. GK § 1181 und BrSynt § 100c mit Hinweis auf Jes 7 25 "Vöttf 11 N T »aus Furcht vor Dornen« (dagegen P. Joüon, Grammaire de l'Hébreu Biblique, 1923 [ = 1965], § 126k, und BrSynt § 104) ; eine weitere Parallele liegt vor in der begründenden Glosse I T H I 1 X m r r i n M i 3 5. 149

160 151

»Wort« und berîtsind nur verschiedene Stufen der Zusage; s. oben S. 113ff. ; zu kann außerdem auch HIOH (Neh 101) als Objekt stehen, s. oben S. 18 Anm. 98. Vgl. Kraus a. a. O. (Anm. 149) 728. S. dazu oben S. 122.

128

Kap. V. Verheißung und Gesetz — Zuspruch und Anspruch

seiner Treue« (Ps 106 45b). — In Ps 111, einem alphabetischen Psalm, in dem jeder Buchstabe die Aussage nur eines Kurzverses eröffnet, sagt die , -Reihe in v. 5b: »Er gedenkt (impf.) immerdar seiner beritA Nach der Aussage: »Eine Erlösung hat er seinem Volk geschickt« in v. 9a ist bent in v. 9b wohl in demselben Sinn gebraucht: »Er hat für immer seine beHt entboten« 152 . In Jer 14 21 schließlich folgt auf das Schuldbekenntnis der Israeliten (v. 20) die Bitte: »Verschmähe uns nicht um deines Namens willen und gib nicht deinen herrlichen Thron der Schande preis; gedenke, brich nicht deine Irrit mit uns.« Der positiven Bitte um das Gedenken an die berit, und das heißt um deren Praktizierung, ist hier die negative Bitte, Jahwe möge seine berit nicht brechen, zugeordnet. Die an diesen Stellen mit inhaltlich nicht näher bestimmter b"rU aufgezeigte Selbstverpflichtung, Zusage Jahwes gegenüber Israel als Hinwendung zum Volk wird in Ez 16 8 umschrieben durch das Bild von dem Mann, der gegenüber einem Mädchen »in eine berit ( = Selbstverpflichtung) eintritt« 163 . Ein Inhalt dieser von dem Mann eingegangenen berit wird nicht genannt: Es ist einfach die (von ihm übernommene) Fürsorgepflicht 154 . Und wenn nach v. 9-13 der Mann dem Mädchen eine Reihe von Wohltaten zugewendet hat, dann ist das die Auswirkung eben dieser Für Sorgepflicht. Vom Bild zur Wirklichkeit: ebenso hat Jahwe bei der Herausführung des Volkes aus Ägypten eine bent zu dessen Gunsten festgesetzt, d. h. die Fürsorgepflicht für dieses Volk — freiwillig — übernommen; und seine Taten zugunsten Israels wollen als Ausführung zu der so gemeinten berit verstanden sein. 6. n n a als Zusage für die Zeit nach 587 v. Chr. Zu den großen Leistungen israelitischen Glaubens gehört die Erkenntnis, daß die Eroberung Jerusalems, die Zerstörung des von Salomo erbauten Tempels und der Untergang des Staates J u d a (wie schon zuvor die Vernichtung des Staates Israel) die Folge des Ungehorsams der führenden Schichten des Volkes, ja des ganzen Volkes gegenüber dem Willen seines Gottes war. Angesichts dieser Deutung der Katastrophe von 587 v. Chr. mußte sich die Frage stellen, ob angesichts des Ungehorsams des Volkes Jahwe seine b'rit als seine Zusage aufgehoben, »gebrochen« habe oder nicht. Diese Frage wurde unterschiedlich beantwortet. a) Nach der einen Auffassung hält Jahwe auch in der Situation des Exils seine berit aufrecht; so die b*rU mit den Israeliten (Lev 2644, 162 163 154

Zu m s pi. mit fl^a-Zusage als Objekt vgl. Ps 105 8 und dazu oben S. 21. Vgl. dazu oben S. 19. Wie auch in Mal 2 14; s. dazu oben S. 93f.

III.

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als Zusage, Selbstverpflichtung Jahwes

vgl. v. 9). Jahwe gedenkt seiner bent, sei es der Landzusage an die Väter (Lev 26 42), sei es seiner b'rit mit der Exodus-Generation (Lev 26 45). Aber auch die David-b'rit — daß »ihm ein Sohn ( = Nachfahre) als König auf seinem Thron herrscht« (Jer 33 21a) — und die Levi-berit (Jer 33 21 b) sollen unverbrüchlich bleiben. Nach Jes 54 9 hatte Jahwe geschworen, wie über die Erde nicht mehr eine Sintflut, so über Israel nicht mehr ein Unheil wie das Exil zu bringen 166 . Die positive Ergänzung zu diesem Eid bildet in v. 10 die b'rit Jahwes als »die Verheißung, daß der jetzt im eschatologischen Akt geschaffene Heilszustand unerschütterlich in alle Ewigkeit dauern werde«156. Diesem Heilszustand entspricht es, daß (Jahwes) m a »meine heilvolle Zuwendung« nicht wanken wird. Dem allgemeinen Inhalt der b'rit entspricht die Parallele zu Ton in v. 10a. b) Auf der anderen Seite findet sich in der Prophetie die Ankündigung, Jahwe werde — noch einmal, erneut — seinem Volk eine berit festsetzen. In Jes 55 3 tritt zutage, daß Deuterojesaja mit einer neuen Wii-Setzung rechnet: »Ich will euch zugunsten (DD1?!) eine ewige berit festsetzen, die beständigen Treuetaten gegenüber David (a^lMUn i n non).« Der Inhalt der b'rit ist hier durch das bestimmt, was Jahwe dem David in Treue beständig (vgl. den Plural i n non) zugewendet hat. Was damit gemeint ist, konkretisiert v. 4: Jahwe hatte ihn — David — zum »Zeugen«, zum Führer (tu) und Gebieter für andere Völker gesetzt. Diese Rolle wird dann auf Israel übertragen werden. — Daß Jahwe den Israeliten eine (inhaltlich nicht näher bestimmte) ewige bfit festsetzen will, verkündet auch Tritojesaja (Jes 61 8bß — in Abhängigkeit von Deuterojesaja, Jes 55 3?). — Heraufführung der Heilszeit, bestehend in der Ausschaltung der Fährnisse der Natur, erwartet Ez 34 25 von einer »Heils-6erÖ« Jahwes 167 . — In Jer 32 40a erscheint als Inhalt einer ewigen b'rit, daß Jahwe nicht mehr aufhören will, den Israeliten Gutes zu tun. 7. Besonderheiten Einige besondere und zum Teil schwierige Stellen seien hier nur kurz in den Blick genommen: Ez 30 s Mal 3 i Jes 59 21 Sach 1110 Ex 3410 Jes 42 9 49 8. a) In Ez 30 5 werden unter ägyptischen Hilfstruppen neben Kusch, Put u. a. auch irian f i x »die Söhne des Landes der b'rit« aufgeführt. Da judäische Söldner in ägyptischen Diensten im 155 166 157

S. oben S. 115. P. Volz, Jesaja II (KAT IX, 2), 1932, 134. S. dazu oben S. 14 f.

K u t s c h , Verheißung

9

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Kap. V. Verheißung und Gesetz — Zuspruch und Anspruch

6. Jh. nachzuweisen sind158, ist der Text nicht sinnlos159; auch liegt für eine Streichung von 'px 1 6 0 keine Notwendigkeit vor. Nur bedeutet m a n f i x nicht das »Bundesland«, sondern »das Land der Zusage«, also »das verheißene Land«161. Judäische Söldner in Ägypten sind hier also mit der Bezeichnung »Leute des verheißenen Landes« umschrieben162. b) Vielleicht kann von dieser Stelle aus eine weitere befriedigend erklärt werden: Mal 3 l. Hier heißt es: Siehe, ich sende (pt.) meinen Boten, daß er den Weg vor mir her bahne. Und im Nu zieht ein zu seinem Tempel der Allherr, nach dem ihr verlangt. Und der Bote (Engel ?) der berit, den ihr begehrt, siehe, er kommt — spricht Jahwe Zebaoth.

Ehe Jahwe zum Gericht über die Frevler in der Gemeinde (v. 2-5) kommt, sendet er seinen »Boten«; v. 23 sagt: es wird der Prophet Elia sein, und diese Weissagung ist nicht nur von Sir 48 10, sondern auch in Mt 17 11 Mk 9 12 aufgenommen wie die Fassung von Mal 3 1 in Mt 1110. Die Fortsetzung des Textes (ab m a n "¡xVxn) erweckt den Eindruck, daß hier noch ein zweiter »Bote« oder »Engel« angekündigt sei, der zusammen mit dem Allherrn, mit Jahwe, kommen wird. So konnte Kraetzschmar in diesem imnn "]XV» den »Schutzengel« der Gemeinde sehen163. Jedoch die Fortsetzung in v. 2: »Doch wer kann ertragen den Tag seines Kommens, und wer hält stand bei seinem Erscheinen,« bezieht sich nicht auf den »Boten der bertt«, sondern auf den Allherrn; damit ist die Ankündigung, »und der Bote der berü, den ihr begehrt, siehe er kommt — sagt Jahwe Zebaoth« als sekundärer Einschub ausgewiesen164, der zudem »Prosa und offensichtlich dem voraufgehenden Satze nachgebildet« ist 165 . In diesem Zusatz ist mit dem »Boten der berUi »(aus der) berit (resultierende) Rache vollstreckend« ein selbständiger Aussagesatz »und Bestrafung wird an euch vollzogen deswegen, weil ihr die Tora übertreten habt«. Für die schwierig zu erklärende Wendung in Ez 16 61: »(ich gebe sie dir zu Töchtern) K1?} (wörtlich: und/aber nicht von deiner Herangezogen sind Targum Onkelos für den Pentateuch, Targum Jonathan für die Vorderen und Hinteren Propheten nach der Ausgabe von A. Sperber, The Bible in Aramaic I—III, 1959—1962; das Targum für die Ketubim in der Ausgabe von P. de Lagarde, Hagiographa Chaldaice, 1873 (Neudruck 1967). — Auch das palästinische Targum hat in seinen verschiedenen Uberlieferungen QJp. für hebr. ITH? gesetzt; cf. A. Diez Macho, Neophyti 1. Targum Palestinense, Ms de la Biblioteca Vaticana. I: Génesis, 1968; II: Exodo, 1970; M. Ginsburger, Das Fragmententhargum, 1899; ders., Pseudo-Jonathan, 1903. —• Für die Bücher Daniel, Esra und Nehemia fehlt ein Targum. 2 J. Levy, Chaldäisches Wörterbuch über die Targumim, 3 1881, II 358 f.

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176

Kap. VII. Von rp"13 zu »Bund«

berit her)« sagt das Targum: »Du aber hast nicht die Tora getan«, hört also aus rp"]3 das Moment »Gesetz« heraus3. Die hier für das Substantiv DJp beobachtete Zweipoligkeit —»Eid« und »Gesetz« — findet sich auch in dem pa. des zugehörigen Verbs Von der Grundbedeutung »aufrichten« aus bedeutet D.!p_ in den Targumen zunächst 1. am Leben erhalten o. ä. (Jos 6 25 u. ö.) und 2. in Kraft setzen4, gültig machen (Gelübde: Num 3014). Darüber hinaus erhält Oüp. aber auch den Sinn sowohl 3. von »schwören« (Ps 24 4 u. ö.; mit "? der Person, zu deren Gunsten man schwört, Gen 21 23f. u. ö.) oder auch »geloben« (Gen 28 20 u. ö.) als auch 4. von »schwören lassen« (mit Vi? der Person, die man schwören läßt, Gen 50 5f. u. ö.); das aramäische Wort steht also sowohl für »schwören« als auch für S^apn »schwören lassen«. Die ganze Breite dieses Bedeutungsfeldes findet sich auch wieder bei dem aus dem Aramäischen ins Hebräische übernommenen pi. zu dem Stamm 01p: B!p.: 1. aufrichten, am Leben erhalten, stärken, Ps 119 28; 2. (eine Sache, einen Brief) in Kraft setzen, verbindlich machen, Ru 4 7 Est 9 29; (ein Prophetenwort) eintreffen lassen, Ez 13 6; 3. zusichern, Ps 119 106 (neben schwören!)5; 4. etwas als Pflicht auferlegen Est 9 21. 3 i a a 2 . ß (jemandem: *?¥!), anordnen Est 9 3 i a a x . 32. Wie das hebräische rrH? umfaßt also auch das aramäische Äquivalent (und entsprechend das Verbum OÜp. bzw. im jüngeren Biblisch-Hebräischen D;!p.) die beiden Aspekte der Verpflichtung: Selbstverpflichtung als Eid oder Gelübde sowie Verpflichtung eines anderen: Gesetz, Verordnung o. ä. 2. Die Wiedergabe von TVia in den griechischen Übersetzungen Weitaus problematischer war der Übergang in die griechische Sprache und in die Vorstellungswelt, in der diese beheimatet war. Die Ubersetzer der Septuaginta haben ITH? mit Sioc0f)Kr| wiedergegeben. Dieser Begriff war im alltäglichen Gebrauch bekannt in der 3

1 5

Zum Verständnis der Wendung in Ez 16 61 vgl. oben S. 97 f. —• In Dtn 4 23 steht für ITHS aramäisch »Furcht«, »Ehrfurcht«, in dem Satz: »Hütet euch, daß ihr nicht die berit Jahwes, eures Gottes, vergeßt, die er mit euch geschnitten hat.« Mit ist, wie die Fortsetzung lehrt, auf das Verbot der Herstellung von Gottesbildern gezielt. Das Targum sieht in der Herstellung solcher Bilder einen Mangel an »(Ehr-)Furcht«. Dem nachfolgenden fllD ist mit dieser Umdeutung von rPT3 das Beziehungswort entzogen. Es ist nun als absolutstehend behandelt, wie es ja auch im hebräischen Alten Testament ohne das Objekt JTTS stehen kann mit derselben Bedeutung; vgl. oben S. 49 Anm. 48. Vgl. dazu im biblischen Aramäisch DJp. 0"p. »eine Verordnung erlassen«, Dan 6 8. Vgl. dazu auch hebr. V O'pD Sir 44 2lf. »jmdm. eine Zusicherung geben«.

I. Die Wiedergabe von 1"PT3 in den alten Bibelübersetzungen

177

Bedeutung »letztwillige Verfügung«, »Testament«. Hier in der Rechtssprache beinhaltete er also a) das Moment der Willenssetzung, b) das Moment, daß diese Willenssetzung erst mit dem Tode des Testators in Kraft trat. Die Grundbedeutung von 6ia0r|Kr| »dispositio«, aber auch eine zu vermutende Bedeutung »Verfügung«, »Anordnung«, »Satzung« sind nur ganz vereinzelt belegt, und gerade für das zweite liegt nicht ein einziges Zeugnis aus der hellenistischen Gräzität vor6. So wird man kaum annehmen dürfen, daß die Übersetzer der LXX bei der Heranziehung des Terminus 6ia0r|Kr| unmittelbar an die Bedeutung »Anordnung«, »Verfügung«, »Satzung« angeknüpft haben. Aber auch die Tatsache, daß das Wort 8toc6r|Kr| nicht nur im Sinne von »Testament«, sondern auch von »Verfügung« als Lehnwort yiVH in das Hebräische und Aramäische Eingang gefunden hat, wird man kaum als Beweis dafür anführen können, daß die Juden Sicc0r|Kr| in der Bedeutung »Verfügung« übernommen haben 7 . Die Verwendung von in diesem Sinne ist viel eher auf den Sprachgebrauch der LXX zurückzuführen. Wie sehr für das hellenistische Judentum 8ia0r|Kr| neben diesem auch den ursprünglichen Sinn »Testament« beibehalten hat, lehrt Philo von Alexandrien. Zwar entnimmt er den Begriff SioOt^kti t o ö 6 e o ö dei griechischen Bibel und findet in ihm die absolute Einseitigkeit der Willensäußerung seitens Gottes betont. Trotzdem deutet er aber vermittels allegorischer Auslegung in diesen Begriff seiner Bibel den ihm aus der Sprache des Alltags geläufigen Sinn von »Testament« hinein8. Die Übersetzer der LXX haben also 5icc0r|Kr| für die Wiedergabe von rr"]3 herangezogen, obwohl der Begriff mindestens darin, daß er in seinem alltäglichen Gebrauch das Ableben des Testators einschließt, über das Bedeutungsfeld von 1V13 hinausgeht. Durch die Gleichsetzung von 8ia9r|KT| mit fl,"l? ist dem griechischen Begriff dieses zweite Moment genommen worden, er hat also in der LXX gegenüber dem gängigen Verständnis eine Umdeutung erfahren. Daß die Übersetzer der LXX trotz dieser Sinnverschiebung in großer Einheitlichkeit 9 6icc0T)Kr| als Übersetzung für n n ? genommen haben , wird sich daraus erklären, daß die Wiedergabe zunächst für den Pentateuch gewählt 6

7 8 9

Der einzige sichere Beleg (Bedeutung etwa: »Setzung«) findet sich bei Aristophanes, Aves 440f. (anders J. Behm, ThW II, 127, 27ff.; vgl. dazu unten S. 178 bei und mit Anm. 12); auch ein zweiter, allerdings umstrittener Beleg gehört nach Athen (Dinarchos, 2. Hälfte 4. Jh. v. Chr., Behm a. a. O. 128, 6ff.). Gegen Behm a. a. O. 128, 23ff. S. Behm a. a. O. 131, 13ff. Vgl. auch Gal 3 isff. Hebr 9 I5ff. lömal, nämlich Dtn 9 15 Jos 6 s I Sam 4 3.4.5 18 3 I Reg 8 6 19 10 II Reg 17 15 Jer 11 8 3 3 20. 21. 25 Hi 5 23 II Chr 16 3, ist in allen oder wenigsten in den wichtigsten Textzeugen JYH? überhaupt nicht wiedergegeben. In I Reg 11 n steht für fvToXaf, in Gen 1 4 1 3 für rp-13 ( = »Vasallen«) ctuvcohötcu, in II Chr 23 1 hat K u t s c h , Verheißung

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Kap. VII. Von JTH3 zu »Bund«

wurde und sich von dort aus auch bei der Übersetzung der anderen Bücher durchgesetzt hat. Wenn die griechischen Übersetzer der LXX rv")3 mit 8icc0f|KT| wiedergeben, haben sie aus dem hebräischen Begriff besonders das Moment der (einseitigen) Willenssetzung, der Bestimmung, Verordnung herausgehört. Das wird an verschiedenen Punkten deutlich. a) Häufig wird die Wendung rvH? rns in LXX wiedergegeben mit der Phrase Sicn-iGeoOcci Sicc6ii|Kr)v. In der Profan-Giäzität hat das Medium SicrriÖECjQai — abgesehen von anderen Bedeutungen, die hier außer Betracht bleiben können 10 — auch und vor allem den Sinn »testamentarisch bestimmen« (mit dem Objekt 8icc0r|Kr|v oder absolut gebraucht). Daneben aber tritt — stärker als bei dem Substantiv 6ia6f|KT| — hier das Moment des »Letztwilligen« zurück, so daß 8iocTiÖEcrtten einfach »nach freiem Belieben verfügen«, »Anordnungen treffen« meinen kann. »Dei rechtlich bindende Charakter der getroffenen Bestimmung, die auf einen anderen Bezug hat oder Rücksicht nimmt«11, tritt dabei deutlich hervoi. (Siccöi'iktiv) Siorriöscrdai bedeutet dagegen nicht »einen Bund schließen«, »ein Abkommen treffen«12. Dieses Moment der einseitigen Willenssetzung eignet der Wendung 8ioc8ii|kt)v 6icrr(0£cr6ai auch in der LXX — ob damit nun z. B. die Selbstverpflichtung Jahwes in Gen 1518 (mit dem Dativ: t u Aßpocn!) oder auch die Verpflichtung des Zedekia durch Nebukadnezar Ez 17 13 (trpös ccütöv, nämlich Zedekia!) bezeichnet wird. b) Neben IT"!?, für das die LXX 8icc9r|Kr| in erster Linie setzt, gibt sie gelegentlich auch andere hebräische Wörter damit wieder. Auch hier überwiegen solche Begriffe, die eine einseitige Willenssetzung ausdrücken. So steht 8ict6r)KT) für r n i n »Weisung« DanLXX 913, für n n » »Bestimmung« (gemeint ist der Dekalog) Ex 27 21 31 7 39 35 (LXX v. 14), für SWS das »(im [Gesetz-]Buch des Mose) Geschriebene« II Chr 25 4. Insbesondere der Enkel des Jesus Sirach ist hier zu nennen. Auch er setzt 8icc0r|KT| einerseits für TVia: Sir 4119 44 1213.18. 20. 22 der L X X (oko;) statt ursprünglichem ITHS vorgelegen. In allen anderen Fällen — über 260! — ist ITH? mit Sta6iiKT\ übersetzt. 10 12

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11 Vgl. dazu Behm a. a. O. 105, 9 ff. Behm a. a. O. 105, 31 f. Als einzige Ausnahme wird Aristophanes, Aves 440f., herangezogen (Behm a. a. O. 105, 25ff. und 127, 27ff.). Aber hier bezeichnet 8toc9r|KT| nicht einen Vertrag, sondern einerseits die Verpflichtung, die der Messerschmied Panaitios seiner Frau auferlegte, andererseits die Zusicherung der Vögel an Peisthetairos (nur die Vögel »schwören« 444f.!) — wobei die Verpflichtung wie die Zusicherung, Selbstverpflichtung denselben Inhalt haben (Schutz der beiden genannten Männer). Y. Yadin, The Ben Sira Scroll from Masada, 1965, 37; P. A. H. de Boer, DSJIt l ö s D i r " D 3 Sirach xliv 12 a (Hebräische Wortforschung. Festschrift Walter Baumgartner [VTS 16], 1967, 25—29). De Boer betont zu dieser und zu anderen Stellen für ITH? das Moment der Verpflichtung.

I. Die Wiedergabe von ITHS in den alten Bibelübersetzungen

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45 15. 24. 25. Diesen acht Belegen stehen aber neun gegenüber, in denen er mit 8ia0ii|KT| ¡?n »Gesetz« wiedergibt: 11 20 14 12.17 16 22 42 2 44 20 45 5. 7.17, zu denen noch die Wiedergabe von nj?n »Gesetz« in 47 11 kommt 14 . c) Auch in I I I Makk, wo das Griechische Urtext ist, ist 8icc0r|KT| in der Hauptsache in dem Sinn von einseitiger Setzung, und zwar göttlicher Setzung gebraucht. Das Substantiv bezeichnet hier einerseits die Zusicherung Gottes, seine Zusage (I Makk 2 54 an Pinehas, 410 I I Makk 12 8 15 an die Väter sowie 7 36), andererseits das Gesetz (I Makk 115. 57. 63 2 27. 50). Die Unterscheidung dieser beiden Gruppen spiegelt sich deutlich im Griechischen wider: Das Gesetz ist 8icc9i!|kt| TTotTEpcov »Setzung unserer Väter« I Makk 2 20.50, d.h. Bestimmungen, die unsere Väter befolgten (vgl. 2 51 ff.); die Zusage aber ist »an« die Väter ergangen, deshalb 6icc0r|Kr| irpös t o ü s irotripas I I Makk 815 cf. I215. d) Dem hier beobachteten Sachverhalt, daß die L X X in der Wiedergabe von n n a das Moment der einseitigen Setzung bevorzugt, entspricht es, daß sie ivna auch mit EVToAai »Gebote« übersetzen kann: I Reg 1111. Die nahezu durchgehende Wiedergabe von TT'*!? durch Siae^Kri in L X X hat dazu geführt, daß Sia0r]Kr| jetzt auch an solchen Stellen steht, an denen IVia tatsächlich die gegenseitige Verpflichtung meint: »und die beiden (Salomo und Hiram) schnitten eine berit« I Reg 5 26bß lautet in der L X X »Kai SiöJevro 8ia(H!|Kr|V ccvä ^ctov ¿ccutoov«; entsprechend steht 8icc9r|KT| in 1 Reg 1519a für ivn?, wo dieses geradezu einen »Nichtangiiffspakt« bezeichnet, der zwischen den Königen von Damaskus und von Juda bestanden habe 18 . Nachdem Sictö^Kq, mit »letztwillige Verfügung« als Ausgangsbedeutung, in der L X X — vor allem als Wiedergabe des hebräischen ITHS — zunächst den Sinn von »Bestimmung«, »Anordnung«, »Setzung« (ohne das Moment des Letztwilligen) angenommen hatte, steht es nun hier geradezu in der Bedeutung von »Bund« — womit es sich nocn einen weiteren Schritt von seiner Ausgangsbedeutung entfernt hat. Hierher gehört auch das 8icrri0ecr6ai Siaöf|Kr|v in I I Sam 10 19 in der lukianischen Rezension für hebr. D,1?tfri »Frieden machen«, das die übrige Textüberlieferung mit ctuToiioAeiv, eigentlich »überlaufen«, hier: »sich (in einem Friedensschluß) unterwerfen«, wiedergibt (in Cod. B ist sekundär zugefügt: 14

15 18

Für fünf Stellen fehlt bisher der hebräische Urtext. In Sir 17 12 28 7 und 38 33 ist mit 8ia9]!|Kri sicher ursprüngliches pH wiedergegeben (vgl. 4517), in 2423 und 39 8 In 4417 hat der Siracide bei freier Übersetzung des Textes H'"!? ausgelassen. Zu den Ausnahmen I Makk I n 11 9 s. unten S. 180. A. Jepsen, Berith. Ein Beitrag zur Theologie der Exilszeit (Verbannung und Heimkehr. Beiträge zur Geschichte und Theologie Israels im 6. und 5. Jahrhundert v. Chr., Wilhelm Rudolph dargebracht, 1961, 161—179) 165. 12*

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Kap. VII. Von ITH3 zu »Bund«

eOevro SiaöfiKTiv). Und auch dort, wo 8icc0r|Kr| zur Wiedergabe von nin.X »Verbrüderung« verwendet wird (in einem Teil der LXX-Überlieferung von Sach 1114), ist diese Nuance für Siocöi^kti vorausgesetzt17. In dieser Bedeutung — »Bund«, »Bündnis«, »Übereinkommen« o. ä. — steht 8icc6r)Kq auch an zwei Stellen des I Makkabäerbuches. In 111 wird die von einigen Juden geforderte Herstellung gut nachbarlicher Beziehungen zu den umwohnenden Völkern, von denen sich die Juden bisher abgesondert haben, bezeichnet als Siorriöeaöoci 8ia0r|kt|v liSTCt tcov eOvcov. Und nach 11 9 will Ptolemäus mit Demetrius ein Bündnis schließen; er redet ihn an: »cruvQ&biisöa -rrpös ¿ccutoüs 8icc0r]Kr|V.« Beachtlich ist, daß hier das sonst übliche und auch 111 gebrauchte Verbum Sicrriöecröai ersetzt ist durch ovvTiÖECTÖai. Im Unterschied zu SictriÖECTÖai hat auvTiöecrrcti stärker das Moment des gemeinsamen Handelns an sich; in dem hier interessierenden Bereich bedeutet es im klassischen Griechisch »etwas zusammen mit jmdm. festsetzen, verabreden, abschließen«. Dementsprechend ist das Verbum auch in der L X X gebraucht im Sinne von »sich verabreden« (ZusDan Susanna 19; auch DanTheod 29), »sich verschwören« (I Sam 22 13, hebr. Etwas weiter geht die Bedeutung »Frieden schließen« in I Makk 9 70 und in I Reg 16 28c Cod. B, das in 22 45 in der gesamten LXX-Überlieferung eiprivsueiv (für hebr. D^n 1 8 ) entspricht. Hierher gehört auch I Makk 11 9 mit der Wendung ovvTiöecrOai Sioc0r|Kr|v. Daneben steht in I Makk 1511IV Makk 4 17 die einseitige Zusicherung, die Selbstverpflichtung im Vordergrund19. Wichtiger als das Verbum cruvTiÖEcröai ist für unseren Zusammenhang das dazugehörige Substantiv cnjvör)icn. Anders als 8ioc0r|Kr| bedeutet ctuv0t|kt) nun gerade »Übereinkunft«, »Vertrag«. Unterstellen wir einmal, XVia hätte diesen Sinn — Übereinkunft, Abmachung, Vertrag, Bund — gehabt, oder vorsichtiger noch: es hätte diesen Sinn wenigstens an der Mehrzahl seiner Belege gehabt. Dann muß es auffallen, daß die Übersetzer der L X X das Substantiv cruvör]Kr| nicht ein einziges Mal für rp*ia gesetzt haben. Der einzige Beleg — II Reg 17 15 — ist nur scheinbar eine Ausnahme. Der größte Teil der griechischen Überlieferung hat hier einen Satz des hebräischen Textes ausgelassen; wo dieser Satz wiedergegeben ist (vor allem in Cod. A), ist er der Hexapla des Origenes entnommen und stammt wahrscheinlich von 17

18 19

Ob auch die Übersetzung avvconciTca, »die durch einen Schwur Verbundenen« für rvna •'bya (wörtlich: »Herren der berit«) in Gen 1413 das Verständnis »Bund« für voraussetzt oder ob sie nach dem Zusammenhang geraten ist, kann hier offenbleiben. Vgl. oben S. 179 zu II Sam 1019. Die Stellen mit dem Aktiv ovvn0£vou (Tob 9 5 II Makk 8 3 1 13 15) können hier außer Betracht bleiben.

I. Die Wiedergabe von rP*121 in den alten Bibelübersetzungen

181

Aquila 20 . Dabei ist das Substantiv auv0f|KTi der L X X nicht unbekannt, wenn es auch relativ selten begegnet. Aber dort, wo es verwendet ist, hat es — meist im Plural gebraucht — in der Hauptsache den Sinn »Bündnis«, »Vertrag« o. ä. In Jes 28 15 ist es für njn (»Bestimmung, Verpflichtung«, vgl. v. 18 JWn) gesetzt, das hier (gleichbedeutend) neben n n a (dafür L X X : 5ia0f|KT|) steht. In Jes 3 0 1 gibt cruv8f|Kas t t o i e i v TD?? wieder, wörtlich: »eine Trankspende gießen«, d. h. — wie das griech. cnrovS&s cnrevSeiv — »ein Bündnis schließen«. In Dan 11 6 L X X Theod. und 11 n L X X 2 1 bedeutet dieselbe Wendung entsprechend der hebräischen Vorlage flfry) »einen Ausgleich schaffen« = »Frieden stiften«. Auch in I I I Makk hat cruvöf)Kai die Bedeutung »Vertrag«; dabei handelt es sich zumeist um Abkommen, die Kampfhandlungen beenden (I Makk 10 26 I I Makk 121 13 25 14 20.26.27). Nur in Sap 12 21 meint CTuv0f)Kcct (neben öpKcc) »(einseitige) Zusicherungen«22, und ebenso ist wohl auch der Singular in 116 gebraucht 23 . Wenn die griechischen Übersetzer der L X X rr"?a nicht mit cruv6r|KT} wiedergaben, sondern mit SioO^kt), so haben sie das hebräische Wort nicht — oder wenigstens in erster Linie nicht — im Sinn von »Abkommen«, »Vertrag«, »Bund« verstanden. Anders dagegen die jüngeren griechischen Übersetzungen von Aquila und Symmachus. Nach Hieronymus hätten Aquila, ein Proselyt aus Sinope in Pontus und (so die jüdische Tradition) Schüler Rabbi Akibas, und Symmachus, ein Ebionit, für das hebräische IV12 »immer« (semper) »pactum« gesetzt — d. h. für das Griechische: ouvöriKT) 24 . Soweit unsere Kenntnis der Übersetzungen von Aquila und Symachus reicht, trifft diese Feststellung für Aquila weitgehend zu25. 26 Fälle sind uns (bisher) belegt, in denen Aquila ITHS mit auv0r|Kr| wiedergibt26. Diesen stehen nur 20

21 22 23 24 26

28

J . Ziegler, Die jüngeren griechischen Übersetzungen als Vorlagen der Vulgata in den prophetischen Schriften (Beilage zum Personal- und Vorlesungsverzeichnis der Staatl. Akademie zu Braunsberg, Wintersemester 1 9 4 3 / 4 4 ) , 78. Hier ist in MT wohl statt D'H.tf? zu lesen. In Sap 18 22 steht dafür 6ia6f|Kca. I n Sir fehlt cruv9r|Kr| ganz. Vgl. das Zitat unten S. 188 bei Anm. 52. F ü r Aquila, Symmachus und Theodotion vgl. F . Field, Origenis Hexaplorum quae supersunt, I . I I 1875 ( = Nachdruck 1964); J . Reider—N. Turner, An Index to Aquila (VTS 12), 1966 (in erster Linie, aber nicht nur für Aquila); die SeptuagintaAusgabe des Göttinger Septuaginta-Unternehmens. 19 Belege sind unmittelbar aus der griechischen Überlieferung bekannt (Psalmen hier und im folgenden nach MT gezählt): Gen 618 Num 2 5 1 2 Dtn 9 15 I Reg 619 I I Reg 1715 23 21 Jes 42 s 55 3 6 1 s Jer 3 1 3 1 Hos 12 2 A m i 9 Mal 2 4 P s 2 5 i o . 14 89 29. 35. 40 Dan 9 27; 5 Belege: Jer 1 1 2 . 6 1421 33 20. 21 ( = L X X 4013.14) sind aus syrischer, 2 Belege: J e s 59 21 Dan 11 30 aus lateinischer Überlieferung ( = pactum) rückübersetzt (vgl. Reider—Turner a. a. O. 229). Nicht mitgezählt ist der aus dem

182

Kap. V I I . Von n , - 1 3 zu »Bund«

3 Stellen gegenüber, an denen Aquila 8ia6f|Kti für nna hat, wobei zudem unsicher ist, ob hier diese Wiedergabe wirklich auf Aquila zurückgeht27. Etwas ungleichmäßiger ist das Bild bei Symmachus. 24mal ist hier (juv0f|KT) für rvna bezeugt28. Daneben stehen aber auch 7 Belege mit 8ict6i!ncn für m.? 2 9 . Hier trifft das »Semper« des Hieronymus (bezüglich ( j u v ö ^ k t i ) sicher nicht zu. Aber auch Symmachus bevorzugt deutlich CTUV0f|KTl.

Gegenüber Aquila und Symmachus hat Theodotion, nach altkirchlicher Überlieferung Proselyt wie Aquila, rp"l? vornehmlich mit 6 i a ö f | K T | übersetzt, steht also hierin der L X X näher. Hierfür liegen 11 Belege vor30. Aber — und das steht wiederum in Widerspruch zu der Meinung des Hieronymus31 — Theodotion gebraucht auch ouvöi^Kr) für rrna, wenn hier auch nur 4 Belege bekannt sind32. Während Aquila und Symmachus jeweils den hebräischen Text des Alten Testaments neu ins Griechische übertragen haben, hat Theodotion nur eine ihm vorliegende griechische Übersetzung nach dem Urtext revidiert. Ob seine Vorlage L X X war oder nicht, ist umstritten33. Man könnte fragen, ob die Differenzen in der Wiedergabe von XVI? etwa auf Theodotion und seine Vorlage zu verteilen wären. Dann hätte also die Vorlage L X X nahegestanden und somit 8icc0i!|kt| geboten; Theodotion Armenischen zu gewinnende Beleg J e s 5410, da hier die Rückübersetzung unsicher ist (vgl. J . Ziegler, Isaias [Septuaginta. Vetus Testamentum Graecum Auctoritate Societatis Litterarum Gottingensis editum Vol. X I V ] , 1939, 325). 27

Die drei Stellen: J e s 56 6 E z 2037 Ps 50 s. Reider—Turner a. a. O. 54 bezeichnen alle drei Belege als »zweifelhaft«. Ziegler, Isaias, 331, notiert 6ia0r)KT| nur für Symmachus. E z 20 37 würde der einzige Beleg sein für den Fall, daß Aquila mit Theodotion (mit 6ia9f]KT|) gegen Symmachus (für den hier auvôr|KT) bezeugt ist) ginge. I n Ps 5 0 5 haben auch Symmachus und Theodotion Siccôi'ikt].

28

15mal m i t Aquila: Gen 6 i 8 J e s 42 6 59 21 6 1 s J e r 1 1 2 . 6 3131 Hos 12 2 Am l a Ps 2510. 14 89 29. 35. 40 Dan 9 27. Sonstige (für Aquila fehlen hier die Belege) : Lev 24 8 J e s 2815 (statt cruvôfjKaç der L X X = hebr. ("ITH hat Symmachus Korrotçuyri v »Zuflucht«), 18 J e r 33 25 E z 17 1 4 2 0 3 7 (vgl.die vorigeAnm.) P s 4 4 i 8 5521 1 1 1 5 (9mal).

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J o s 8 33 I Reg 619 J e s 33 8 5410 56 6 J e r 50 s Ps 50 s. Gegen Aquila und Symmachus hat allein Theodotion 6ia0f|KT| in J e r 11 2. 6 Am 1 9; gegen Aquila in J e r 33 20, gegen Symmachus in J e r 33 25 E z 20 37, mit Symmachus in Ps 50 5 ; die weiteren Stellen (über die Seitenreferenten fehlen hier Nachrichten) : I I Reg 11 4 J e r 33 21 34 182 Hi 3 1 1 . Auch der üblicherweise dem Theodotion zugeschriebene, aber sicher vortheodotionische Dan-Text (vgl. J . Ziegler, Susanna.

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Daniel. B e i et Draco [Sept Soc Gott. X V I , 2], 1954, 28f. 61f.) bietet 6ia6r|KTi : 3 1 Vgl. S. 188 bei Anm. 52. Dan 9 4 . 27 11 22. 28. 3 0 a . b . 3 2 . I n J e s 42 6 59 21 Ps 2514 stimmt Theodotion mit Aquila und Symmachus überein, in I Reg 6 19 mit Aquila gegen Symmachus. Zu diesem Problem vgl. B . J . Roberts, The Old Testament T e x t and Versions, 1951, 123ff. ; E . Würthwein, Der T e x t des Alten Testaments, 2 1963, 55.

I. Die Wiedergabe von rV"]3 in den alten Bibelübersetzungen

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selbst stünde mit auvör|Kr| in der Linie von Aquila und Symmachus. Indes ergibt für eine Beantwortung dieser Frage das hier zu behandelnde Material eine zu geringe Basis. Schließlich ist auch noch kurz auf eine weitere griechische Übersetzung des Alten Testaments zu blicken: auf die sog. Quinta, eine der Versionen, die Origenes gekannt und gelegentlich berücksichtigt hat. Reste davon finden sich in einer in einem Palimpsest erhaltenen Minuskel aus dem 9.—11. Jh. in der letzten von fünf Kolumnen, deren übrige die hebräischen Wörter in griechischer Transkription sowie die Texte des Aquila, des Symmachus und der LXX bieten34. Unter hier erhaltenen etwa 150 Versen aus dem Psalter befinden sich auch Ps 89 (LXX 88) 29. 35. 40. Dreimal steht hier — mit LXX und gegen Aquila und Symmachus — für r v i ? 8ioc6t|kti. So sehr damit die Nähe zu der LXX und ihrem Verständnis von TVH? dokumentiert wird, muß man doch mit Schlüssen auf den Gesamtbestand der Quinta zurückhalten: Der uns hier vorliegende Ausschnitt ist zu klein. Die griechische Uberlieferung spiegelt zwei verschiedene Auffassungen von m a wider: Die LXX — als der wichtigste Zeuge — betont das Moment der »(einseitigen) Setzung«, »Verpflichtung« und übersetzt dementsprechend einheitlich mit Sia6r|Kr). Aquila sieht mehr die Bedeutung »Vertrag«, »Abkommen«, »Bund« vorliegen; er gibt r n ? also weithin, wenn nicht überall mit ouv6r|Kr| wieder. Symmachus steht mehr auf der Seite des Aquila, Theodotion noch stärker bei der L X X ; das letztere wird man auch für die Quinta annehmen dürfen. 3. Die Wiedergabe von rp"l3 in der altlateinischen Übersetzung Folgen wir nun dem Gang der Übersetzungen, der Übertragung in die nächste Sprache. An die Septuaginta schließt sich die altlateinische Übersetzung (VL) an. Und hier verschärft sich jetzt die Schwierigkeit im Blick auf den hebräischen Urtext. Zwar hat das Lateinische einen Begriff, der dem griechischen 8ia6r|Kr| genau entspricht: testamentum. Aber der Sinn dieses Substantivs beschränkt sich gänzlich auf die rechtliche Bedeutung »letztwillige Verfügung« — eben: »Testament«. Indem VL testamentum für Sioc0t|kti setzt, gibt sie zwar den allgemeinen Sinn dieses Wortes im höchsten Maße korrekt wieder. Die neue Bedeutung aber, die Sicc0r|Kr) durch die Gleichsetzung mit rVH? gewonnen hatte, übernimmt der Terminus testamentum nicht. Damit entfernt sich VL trotz korrekter Wiedergabe von LXX weiter von dem ursprünglichen Begriff, für den er steht, von rr"13. 34

J. C. Mercati, Psalterii Hexapli Reliquiae, I 1958. Dazu, daß die fünfte Kolumne nicht den Text des Theodotion, sondern die Quinta enthält, vgl. a. a. O. XIXff.

184

Kap. VII. Von ITH? zu »Bund«

So liegt es auf der Hand, daß die Schwierigkeiten, die Aussage eines Textes richtig zu verstehen, wachsen, wenn man testamentum für ITH? setzt. Zwangsläufig bricht eine Spannung auf, wenn in einem bestimmten Zusammenhang statt »eidliche Zusage« oder »Verpflichtung« = »Gesetz« oder etwa auch »Bund« jetzt »letztwillige Verfügung« steht. Ein Beispiel mag das demonstrieren. In Gen 26 28 sagen Abimelek von Gerar und seine Begleiter zu Isaak: »Wir wollen eine berit mit dir festsetzen.« Zu der Wiedergabe von 8icc0r|a6us6a |i£Tot ctoO 5icc9ii|kt|v in einem Teil der altlateinischen Überlieferung »disponemus tecum testamentum« — die Hauptüberlieferung hat hier sogar »constituamus tecum pactum« (s. u.) — sieht sich Augustin veranlaßt zu bemerken: »Amant scriptura pro pacto ponere testamentum, id est 5icc0r|Kr)v«35. Das Befremdliche muß, wenn nicht erklärt, so doch ausdrücklich notiert werden! In zweifacher Hinsicht wirken sich die hier entstehenden Schwierigkeiten aus. a) Zwar ist auch die Wiedergabe von 8icc9r|KT| durch testamentum mit beachtlicher Konsequenz durchgeführt. Belegt sind für das Alte Testament (ohne Apokryphen) 126 36 Stellen 37 . Demgegenüber sind es aber immerhin — in dem uns vorliegenden Textmaterial — sechs Fälle, in denen VL testamentum vermeidet und für 8ioc9r|Kr| ein anderes Substantiv setzt: pactum Gen 26 28 E x 23 32 Ez 44 7 I Makk 11 9; testimonium Jos 3 3; iustitia Mal 31 3 8 . Allerdings sind diese Abweichungen willkürlich und ohne Konsequenz. Neben Gen 26 28 hätte etwa auch in 31 u pactum statt testamentum stehen können (für 2132 I Sam 23 18 I Reg 5 26 15 19 fehlt die altlateinische Überlieferung) ; in E x 3412. 15 ist anders als in 23 32 ITH?/Sia0r|Kr| mit den Völkern als testamentum bezeichnet, und beim »Übertreten« der Sicc0r|Kr| (Ez 44 7) hat VL sonst etwa in Jos 7 11.15 Hos 6 7 8 1 Ez 16 59 ebenfalls testamentum. In I M a k k l l g ist pactum durch das ovuTi0£a6ai der L X X 3 9 vorbereitet. Für das (arcam) testimonii (gegen L X X : 35 36

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Beuroner Ausgabe (s. unten Anm. 37), II 280. Darunter sind die beiden Stellen I Sam 5 4 und Ez 26 29, an denen VL der L X X folgt, ohne daß in MT IVH3 steht. — In I Sam 4 3. 4 2 .5 (für die weiteren Stellen fehlen Belege) gibt VL wie L X X ITH? nicht wieder. Für VL sind herangezogen die Ausgabe von P. Sabatier, Bibliorum Sacrorum latinae versiones antiquae seu Vetus Italica, 1739—49, 2 1751, sowie für die Genesis die neue Beuroner Ausgabe: Vetus Latina. Die Reste der altlateinischen Bibel. Bd. II: Genesis, hrsg. von B. Fischer, 1951—54 (für das Alte Testament bisher mehr nicht erschienen). Wenn auch das Material inzwischen vermehrt ist, wird sich das Gesamtbild nicht ändern. Dazu kommen zwei Stellen (Dtn 8 18 und Ez 20 37), wo VL eine von L X X (und MT) abweichende Übersetzung bietet; und in I Reg 1914 hat VL — mit L X X A L über L X X B hinaus — wie in v. 10 ITH? des MT nicht wiedergegeben. Vgl. dazu oben S. 180.

II. Die Wiedergabe von JVT3 bei Hieronymus

185

KißcoTÖv Tfjs 5ia9r)KT)s40) in Jos 3 3 zeigt sich keine Erklärung, zumal V L in 4 16, wo MT nvrsn »die Lade der Bestimmung« bietet, mit arcam testamenti testimonii durchaus der L X X (ttiv KißcoTÖv Tfjs 8icc0r|KT)s TOÖ uapTupiou) folgt. Der angelus iustitiae in Mal 3 l schließlich erscheint nach dem Textzusammenhang geraten 41 . b) Als Hieronymus eine neue Übersetzung der Bibel ins Lateinische schuf, erschien ihm gerade der Begriff testamentum als unzureichend. Auch in unserem Fall griff er auf das Hebräische des Urtextes zurück; und seine Neuübersetzung führt zum erstenmal im abendländischen Bereich den Sinn von »Bund« für ITH3 ein.

II.

Die Wiedergabe von irna bei Hieronymus

Zunächst allerdings hatte Hieronymus den ihm vorliegenden lateinischen Text der V L nach der zu seiner Zeit in kanonischer Geltung stehenden L X X überarbeitet. Dabei hatte er sich darauf beschränkt, das ihm für 8ia6r|Kri vorgegebene »testamentum« zu belassen. Dem Leser der Vulgata fällt auf, daß — anders als im übrigen Alten Testament 42 — im Psalter durchgehend testamentum für m . 3 steht. Hier ist eben nicht die Übersetzung nach dem Urtext in die Vulg. aufgenommen — diese ist als Psalterium iuxta Hebraeos gesondert überliefert —, sondern eine ältere Bearbeitung des Psalters, das sog. Psalterium Gallicanum 43 . Bei der Neuübersetzung des Alten Testaments aus dem Hebräischen, die er in den Jahren 390—405 vornahm, gab Hieronymus den Terminus testamentum weithin auf. Dabei verfuhr er aber durchaus nicht schematisch. Wiederholt hat er auch weiterhin das »testamentum« der V L beibehalten. Bei der Wiedergabe »in sanguine testamenti tui« Sach 9 n wird ihn die neutestamentliche Redeweise von Mt 26 28 Mk 14 24 Hebr 13 20 ; vgl. Lk 22 20 I Kor 11 25 beeinflußt haben. Wenn er Jes 14 13 den Vorwurf gegen den König von «0 cf. m t (Hin?) r v n a 41 In Hi 5 23 a ist das foedus in der VL nicht ursprünglich. V. 23a ist von der L X X nicht wiedergegeben und hat wohl auch in VL zunächst gefehlt, ist aber später ergänzt worden. Hieronymus hat dafür pactum. 42 Die apokryphen Bücher Sap, Sir, I II Makk hat Hieronymus nicht überarbeitet, so daß hier der altlateinische Text überliefert ist und damit auch testamentum für 5ioc0r)KT]. — Ausnahmen: In I Makk 1 63 bietet Hieronymus (zumindest die Vulg.) lex dei, 2 20 lex, 11 9 pactum, in Sir 17 12 für 6ia9riKT)V ëorriCTEV mandavit. 43 Auch das Psalterium Romanum bietet allein testamentum (wobei umstritten ist, ob es auf Hieronymus zurückgeht; vgl. dagegen D. de Bruyne, Le problème du psautier Romain [Revue Bénédictine 42, 1930, 101—126]; W. Thiele, RGG3 I, 1196). — Im Neuen Testament hat Hieronymus entsprechend dem griechischen Urtext (5toc6r|KT|) testamentum belassen.

186

Kap. VII. Von rPTSl zu »Bund«

Babel (den »Morgenstern«), er wolle sich auf den höchsten Berg im Norden, nämlich den Götterberg setzen, in die Aussage des Königs kleidet: »sedebo in monte testamenti«, so denkt er bei dem »höchsten Berg« an den Sinai, den Berg der Gesetzgebung, bei »testamentum« also konkret an den Dekalog bzw. die Gesetzestafeln. Von dieser speziellen Vorstellung von testamentum aus erklären sich auch die Stellen, an denen Hieronymus — wenn auch gegen seine sonstige Gewohnheit — fYHag li")J< = f) KißcoTÖs Tfjs 5ia9T|Kr|s mit »arca testamenti« wiedergibt, nämlich Num 14 44 Jer 3 16. Daß er damit nicht nur einfach dem Sioc0r|Kr| der L X X folgt, lehren E x 30 26 und I I Sam 6 15, wo er für KißcoTÖs TOÖ pap-rupiou und für KißcoTÖs Kupiou »arca testamenti« setzt: Hier hat er »testamentum« selbständig eingeführt. Auch wo SiccöriKq für Gottes gnädige Zusage steht, kann er es mit testamentum wiedergeben: Dan 3 34 im Gebet Asarjas; in diesem Sinn kann er testamentum auch in einer eigenen, nicht auf einer Vorlage beruhenden Wendung gebrauchen, so J u d 9 18: »Memento Domine testamenti tui.« Auch in Dan 11 28. 30a. b. 32 hat sich Hieronymus mit »testamentum« kaum einfach dem 5icc6r|Kr| der L X X angeschlossen. Kurz zuvor hatte er in 11 22 dafür noch foedus gesetzt; hier folgt er mit dem Text »insuper et dux foederis« — wie das betonende »insuper« lehrt — unmittelbar dem hebräischen Text rm.|~Tl? Dl?44. Wenn er demgegenüber in v. 28. 30a. b. 32 viermal IVH?/8ia0r|Kr| mit testamentum wiedergibt, hat ihn wohl das dreimal hinzugefügte und sachlich auch in v. 32 geltende BHp dazu geführt, bei nna/Sioc6T|KT| hier wie mit der Übersetzung von Jes 1413 an die göttliche Willenskundgabe vom Sinai zu denken. Bei der Wiedergabe von JVI.sn »Engel der bertt« in Mal 3 1 durch »angelus testamenti« ist Hieronymus wohl einfach dem o äyy e ^°5 "t"ns 6ia9f|Kr|s der L X X gefolgt. Ein Einzelfall ist die Übersetzung von n n a mit »ius« in Neh 13 2945. Hier versteht Hieronymus n|n?n iVia »berit des Priestertums« nicht wie der hebräische Text von Jahwe her, also im Sinne der von Jahwe her vorgenommenen Begabung mit dem Priestertum, sondern von der Priesterschaft her: im Sinne des »Rechts«, das den Priestern zusteht. In nahezu allen anderen Fällen übersetzt Hieronymus das hebräische Wort ITH? — und man muß jetzt sagen: dieses und nicht mehr das 8iot9t|Kr| der L X X — mit foedus (135mal) oder pactum (96mal)46. Hierher gehört dann auch die Wiedergabe von XV"13 durch 44

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Theodotion Kai TjyoupEvos 6ia6r|KT|S läßt D? unübersetzt; L X X Kai [xrra Tfjs 6ia0f|KTis (zu v. 23 gezogen) weicht noch mehr vom hebräischen Text ab. Doch vergleiche auch in der VL die Wiedergabe von rP"l3 (bzw. 6ia9r|KTi) durch iustitia in Mal 31. Ohne die Psalmen. Im Psalterium iuxta Hebraeos kommen hinzu 2mal foedus und 19mal pactum.

II. Die Wiedergabe von IV "13 bei Hieronymus

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amicitiae »Freundschaft(sbündnisse)« Ex 34 1247 II Sam 3 12.13, durch pax Jos 9 648 sowie von fl,"!?3 »in der Verpflichtung« durch foederatus I Reg 20 34a und von »setze uns eine bent fest« durch »habeto nos foederatos« I Sam 111. Wie kommt nun Hieronymus zu diesem Verständnis von zu der Übersetzung foedus oder pactum, zu »Bund« ? Bereits um das Jahr 389, also bevor er die neue Übersetzung des Alten Testaments aus dem Hebräischen ins Lateinische in Angriff nimmt, vermerkt er in seinen Quaestiones hebraicae in libro Geneseos49 zu Gen 17 4: »Notandum quod ubicumque in graeco testamentum legimus, ibi in hebraeo sermone sit foedus sive pactum, id est berith«50. Dieser Hinweis zeigt, daß Hieronymus der Meinung ist, daß 8ia6i^KTi und das zugehörige lateinische testamentum dem hebräischen Textwort IVia nicht entsprechen. Dabei wird Hieronymus wohl zuerst an dem lateinischen testamentum Anstoß genommen haben — denn dieses entspricht ja, wie wir sahen, in der Tat nicht dem hebräischen ITHS — und von da aus dann auch das dem testamentum entsprechende griechische 8iaör|Kr| verworfen haben. Hieronymus nennt an der zitierten Stelle als sachgemäße Übersetzung für foedus oder pactum. Wenn er in dieser Weise nach seiner Ansicht richtige und falsche, sachgemäße und nicht sachgemäße Übersetzung von JTH| gegeneinanderhält, ist zu fragen, woher er sein »besseres« Wissen bezogen hat. Es ist bekannt, daß Hieronymus, nachdem er sich während seines Eremitenlebens in der Wüste von Chalkis in Ostsyrien von einem getauften Juden hatte in die hebräische Sprache einführen lassen, später in Bethlehem unter Anleitung von Rabbinen seine Kenntnisse der Sprache und der jüdischen Traditionen immer weiter vertieft hat. Hier hat er das Rüstzeug erhalten, das es ihm ermöglichte, bei Differenzen zwischen hebräischem und griechischem Text des Alten Testaments ein begründetes Urteil für die Bevorzugung des 47

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49 60

Daneben bietet er in v. 15, wo ebenfalls vor einer berit mit den Landesbewohnern gewarnt wird, pactum. Hier kleidet Hieronymus den von MT und L X X gebotenen Text »und nun setzt uns eine berit fest« in gewandtes Latein: »(venimus) pacem vobiscum facere cupientes«. In Jos 9 11 dagegen folgt er mit »foedus inite nobiscum« dem von MT und L X X vorgegebenen Text. Allerdings kann man fragen, ob die Glättung des Textes von Jos 9 6 nicht auf Alkuin (730/35—804) zurückgeht, der auch sonst den HieronymusText stilistisch bearbeitet hat. P. de Lagarde, Hieronymi Quaestiones hebraicae in libro Geneseos, 1868. Ausgabe von de Lagarde, 26, 24—26; Beuroner VL-Ausgabe, II 185. — Im übrigen zitiert Hieronymus hier Gen 17 i in einer Textform (»ecce testamentum meum tecum et eris pater multitudinis gentium«), die sich auch in einer von dem Presbyter Rufin aus Aquileja vor dem Jahre 404 vorgenommenen Übersetzung von 16 Homilien des Origenes ins Lateinische findet; Beuroner Ausgabe, II 185.

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Kap. VII. Von JV~I3 zu »Bund«

hebräischen zu gewinnen. Hieronymus hat bei seiner Übersetzungstätigkeit aber nicht nur den griechischen Text der L X X herangezogen, sondern auch die jüngeren Übersetzungen von Aquila, Symmachus und Theodotion. Immer wieder zitiert er in seinen verschiedenen Werken zur Auslegung alttestamentlicher Bücher auch deren Wortlaut, und ihre Ubersetzung ist ihm dann von besonderem Gewicht, wenn sie dem Sinn des hebräischen Urtextes näher kommt als die der L X X . In den Quaestiones zur Genesis nimmt Hieronymus zu Gen 2 21 — um ein Beispiel aufzuführen — das Wort ekstasis auf, das die L X X und auch ein kleinerer Teil der altlateinischen Überlieferung bieten: »Et misit dominus excrracnv super Adam.« Dazu vermerkt er, daß das hebräische Wort dafür thardema (nnTjri = »Tiefschlaf«) laute, das Aquila mit Kcrracpopä (eigentlich »Hinunterwerfen«, dann »tiefer Schlaf«), Symmachus mit xäpov (»tiefer Schlaf«) »id est gravem et profundum soporem« wiedergäben51. Er selbst übersetzt kurz darauf — mit der Mehrzahl der altlateinischen Überlieferung — mit »sopor«; das zeigt, daß er bei Aquila und Symmachus die richtige Wiedergabe des hebräischen Wortes gefunden zu haben meint. Ähnliches können wir nun auch bei rP"i|/5ia0r)Kr| beobachten. Nicht in den Quaestiones, aber rund drei Jahrzehnte später in seinem Kommentar zu dem Propheten Jeremia vermerkt er: »Notandum est autem, quod verbum berith, Aquila et Symmachus Semper pactum, L X X et Theodotio testamentum interpretati sunt«52. Er selber hat hier in seiner Übersetzung »pactum« für rp")3 gesetzt. Diese Notiz schließt unausgesprochen den Hinweis ein, daß Hieronymus in Aquila und Symmachus Kronzeugen für sein Verständnis des Wortes rvH? gesehen hat. Offen bleibt dabei, ob Hieronymus die Bedeutung »foedus«, »pactum« für rp"i3 bei Aquila und Symmachus gewonnen oder ob er sie bei seinen Hebräischlehrern gelernt hat; vielleicht hat er auch aus beiden Quellen geschöpft. Zweierlei ist hier deutlich geworden: 1. Die Übersetzung »pactum«, »foedus« für IVHaist durch Hieronymus in die abendländische Übersetzungstradition gekommen. 2. Hieronymus greift mit dieser Wiedergabe auf eine Überlieferung zurück, die im Judentum wurzelt und in den griechischen Übersetzungen des Symmachus und vor allem des Aquila ihren Niederschlag gefunden hat. 51 52

De Lagarde a. a. O. 5, 21—24. MPL 26, 752 C; Ziegler a. a. O. (Anm. 20) 78f.

III. Die Wiedergabe von D,"12 bei Luther

III.

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Die Wiedergabe von 2V"ja bei Luther

Wenden wir uns nun Luthers Bibelübersetzung zu. Luther hat bei seiner Übertragung des Alten Testaments aus dem Hebräischen ins Deutsche für rr")a den Terminus »Bund« gesetzt. Dabei ist er — das gilt schon für die erste Ausgabe des Alten Testaments 1524 und erst recht für die Ausgabe letzter Hand von 1545 — fast noch konsequenter verfahren, als die VL mit der Setzung von testamentum für SiocöfjKT]. Die wenigen Ausnahmen sind rasch aufgezählt. Ohne Bedeutung ist es, wenn Luther schon 1524 in Dtn 28 69 das zweite ITH3 durch das Pronomen »derselbe« ersetzt, wenn er (nur 1524) in Jos 3 6 (in Übereinstimmung mit der Vulg.) das zweite »Lade der berit« nicht übersetzt und auch in v. 8 und ebenso in II Chr 34 30 (ebenfalls nur 1524) 2TH3 nicht wiedergibt, wenn er die Bezeichnung eines kanaanäischen Gottes baal Berit (»Herr der berit«) in Jdc 833 9 4, die er im übrigen — richtig — einfach unübersetzt läßt, 1524 in Jdc 8 33 (im Anschluß an die Vulg.) in »Bund mit Baal« auflöst. Daß er in Dtn 31 25 statt »Lade des Bundes« »Lade des Zeugnisses« hat, könnte darauf zurückgehen, daß in 10 2. 5 berichtet ist, daß Mose die Tafeln mit dem Dekalog in die Lade gelegt hat — wobei zu berücksichtigen ist, daß die Priesterschrift eben den Dekalog gerne mit uns ( L X X : napTÜpiov, Vulg. testimonium, Luther entsprechend: »Zeugnis«) bezeichnet53. Auffällig bleibt allerdings, daß Luther vorher in Dtn 31 9 »Lade des Bundes« stehengelassen hat 54 . In Jes 33 8 — MT: »er (man ?) brach beritGelobd landLand des Bunds Zur Bedeutung s. oben Anm. 107. 110 Interessant ist, daß diese Handschrift in I Reg 20 34b mit »achab« den Namen des israelitischen Königs ergänzt; zum Problem s. oben S. 57 f. 111 Zur Bedeutung »Vertrag, Übereinkunft, Vereinigung« von »auerdracht« = »overdracht« vgl. Schiller—Lübben a. a. O. III 1877, 255b. 112 Zur Bedeutung »Bedingung« für »vorwarde« vgl. Deutsches Wörterbuch, XII, 2 (1913—)1951, 1887. 113 Zur Bedeutung von »vrede« = »fride« vgl. oben Anm. 102.

198

Kap. VII. Von rP"13 zu »Bund«

Gottesname »Baalberith« bzw. »Berith« wie in der Vulg. unübersetzt geblieben ; und an vier Stellen fehlt die Wiedergabe von foedus/pactum (Dtn 5 3 29 20 Jos 3 14 II Reg 23 2). Der zweite Kölner Druck (Ke) ist von dem ersten abhängig. In der Wiedergabe von foedus und pactum hat er im wesentlichen dieselben Wörter wie K u , lediglich mit zumeist mundartlich bedingten Unterschieden in der Laut- und Schriftfoim. Der Lübecker Bibeldruck setzt in noch stärkerem Maße als die beiden Kölner Drucke »vorbund« (einheitlich in dieser Form) für foedus/pactum: Allein von Gen bis II Sam 6, also an den 113 Stellen von Gen 6 18 bis II Sam 5 3 hat L 90mal »vorbund« (Gen 15 18 usw.). Dazu gehört die verbale Wiedergabe »hadden sik vorbunden« für »pepigerant foedus« der Vulg. in Gen 14 13. Daneben stehen hier nur »ghelofte« u. ä. 14mal (Gen 9 9 usw.) und 6mal »lofte« (Gen 6 18 usw.); der Gottesnamen in Jdc 9 4. 46 ist wiederum nicht übersetzt. Von II Sam 7 an ist L eine Bearbeitung von Ku 114 und folgt diesem Druck auch weithin in der Wiedergabe von foedus und pactum. Der Halberstätter Druck stimmt mit L (abgesehen von mundartlich bedingten Unterschieden in der Laut- und Schriftform) überein a) unter den 23 Stellen von Gen 6 18 bis 17 21 mit je llmal »vorbund (u. ä.)« (Gen 15 18 usw.) und »gelöuede (u. ä.)« (Gen 618 usw.) sowie mit der verbalen Wiedergabe (bei terminologischem Unterschied) in Gen 14 13 (»hadden trûwe ghelouet«), b) unter den 32 Stellen von I Chr (I Par) 11 3 bis Neh (II Esdr) 9 32 mit 24mal »vorbund« (I Chr I I 3 usw.), dazu »vorbuntnis« in II Chr 6 11, mit 3mal »vrede« (I Chr 17 1 28 2 II Chr 16 3) und 3mal »endracht« ( = Eintracht) (II Chr 23 1. 3. ie). Dazwischen — d. h. von den Belegen in Gen 2117 bis II Reg 23 21 einschließlich115 — geht H gegenüber L, aber auch gegenüber K u und K e einen eigenen Weg. Von Gen 2127 bis II Reg (IV Reg) 1117 findet sich an 108 Stellen, an denen in der Vulg. foedus und pactum ITHS entsprechen, nicht ein einziges Mal »vorbund«116. Dafür ist in diesem Übersetzungsabschnitt eindeutig »ghelöuede« bevorzugt mit 86 Belegen, zu denen noch »ghelöffte des eydes« (Gen 21 32), »Ee vnd ghelöuede«117 (Dtn 29 20 [21]) und das Verbum »geloueden« (Jos 9 15) hinzukommen. Daneben sind noch »gebot« (Ex 19 s Jos 7 11.15 23 16 I Reg 19 10), »frede« (Jos 9 7.11118 Jdc 2 2), »trüwe« ( = Treue) (Gen 2127) und »vrüntschop« (Dtn 7 2119) gebraucht. 5mal, nämlich in 114

Vgl. Ising a. a. O. (Anm. 92) III V. 32. Die Propheten und Hagiographen sind noch nicht ediert. 119 Nur das Verbum »Sick verbinden« in I Sam 23 18 II Reg 11 4; vgl. I Reg 2034 (wo Vulg. das Adjektiv foederatus hat). 117 Zur Bedeutung von »ee« s. oben Anm. 100. Iis Wohl in Abhängigkeit von »frede« in v. 6, das dort dem »pax« der Vulg. entspricht, in» Vgl. an der parallelen Stelle Ex 34 12 »vrüntschop« für »amicitiae« der Vulg. 116

III. Die Wiedergabe von IYH3 bei Luther

199

Dtn 9 15 28 69b Jdc 20 27 I Sam 4 4 bzw. Num 18 19, ist foedus bzw. pactum nicht wiedergegeben; »Baalberyt« und »Beryth« in Jdc 9 4. 46 bleiben unübersetzt. An den restlichen 42 Stellen von II Reg (IV Reg) 13 23 bis Neh (II Esdr) 9 32 folgt H wieder L. Damit überwiegt auch wieder »vorbund« mit 30 Belegen und »vorbuntnis« II Chr 6 n ; dazu kommen »gelSuede« 3mal (II Reg 23 2. 3aß. 21) mit »löffnis« (II Reg 23 3aa), »vrede« 3mal (I Chr 17 1 28 2 II Chr 16 3), »endracht« 3mal (II Chr 23 1. 3. ie) und »vorwarde«120 in II Chr 21 7. Die hier gegebene Aufstellung läßt deutlich erkennen, daß Luther hinsichtlich seiner Wiedergabe »bund« für foedus und pactum Vorläufer gehabt hat: die niederdeutschen Bibelübersetzungen. Der mittelund oberdeutsche Sprachraum hat mehrere Termini, die bei der Wiedergabe der beiden lateinischen Wörter bevorzugt werden, so »gelübde«, »fride«, »geding«. Dagegen findet sich »bund« in den hier herangezogenen Bibelübersetzungen überhaupt nicht. Gegen das Gewicht dieser Feststellung könnte man einwenden, daß die Übersetzungen zum Teil bis zu eineinhalb Jahrhunderte vor Luther entstanden sind, also noch in Mittelhochdeutsch abgefaßt sind. Aber gerade die zahlreichen Nachdrucke der Mentelinbibel sind doch beweiskräftig. Sie haben an so manchen Stellen, teilweise auch mehr oder weniger konsequent, den ursprünglichen Text geändert. So haben die Ausgabe von Anton Koburger, Nürnberg 1483, (K) und im Anschluß daran die noch nachfolgenden 5 Ausgaben in Gen 912 — und nur hier — zu »das zeichen des gelübdes« hinzugefügt: »oder püntnuß«. Aber ebenso konnte zuvor in Gen 9 11 in K und weiteren drei Ausgaben das »gelubd« des vorliegenden Textes durch »oder geding« erklärt werden. Gegenüber dem Sachverhalt, daß gerade die von der Mentelinbibel herkommenden Drucke im letzten Viertel des 15. Jh. die Übersetzung »Bund« für foedus und pactum überhaupt nicht kennen, hat der bevorzugte Gebrauch des entsprechenden niederdeutschen Wortes »vorbund« in den niederdeutschen Bibeldrucken derselben Jahrzehnte besonderes Gewicht. Und geradezu eine Kontrastparallele zu Luthers Ubersetzung »Bund« bedeutet es, wenn der Halberstätter Bibeldruck in dem Teil der Übersetzung, der hinsichtlich der Wiedergabe von foedus und pactum die größte Eigenständigkeit gegenüber den anderen drei niederdeutschen Bibeldrucken aufweist, fast durchgehend »gelSuede« gebraucht 121 — nur gut 100 km westlich von Wittenberg und nur ein 120 121

Zur Bedeutung vgl. oben Anm. 112. Auf der anderen Seite hat Kaspar Amman in seiner ein Jahr später, 1523, in Augsburg gedruckten Psalmenverdeutschung »Psalter des küniglichen prophetten dauids geteutscht nach warhafftigem text der hebräische zunge« neben lOmal »gelübt (o. ä.)« zuzüglich einmal »gelübtnuß« auch 9mal »bund« und einmal »verbüntnuß«. — Zu Kaspar Amman und seiner Psalmenübersetzung vgl. N. Leibowitz, Die Uber-

200

Kap. VII. Von IT"13 zu »Bund«

Jahr vor dem Beginn des Erscheinens von Luthers Übersetzung des Alten Testaments, zu einer Zeit, in der sich Luther bereits der Wiedergabe »bund« — nun für rrna statt für foedus und pactum — zugewandt hatte 122 . Hier hat die mittel- (und ober-)deutsche Tradition noch einmal einen letzten Erfolg erreicht. Luther steht also mit seiner Übersetzung »bund« für rvH? der hebräischen Bibel — mit der er sachlich dem Hieronymus folgt — terminologisch in der Tradition der niederdeutschen Bibeldrucke123. Ob er eine dieser niederdeutschen Bibelübersetzungen gekannt hat, muß hier offen bleiben. Daß ihm der Terminus »Bund« aus der Sprache seiner Umwelt bekannt war, ist als sicher anzunehmen. Nun hat Luther den Begriff »Bund« nicht nur im Sinne von foedus/pactum verwendet. Im nichttheologischen Bereich kennt Luther außerhalb der Bibel »Bund« im Sinne von fascis, etwa: »ein bund stro«124. Auch ein Bündnis zwischen Mächten seiner Zeit nennt er einen »Bund«125. Vor allem aber gebraucht er »Bund« auch im Sinne der »Verschwörung«. So gibt Luther von Beginn seiner Übersetzungsarbeit am Alten Testament an, d. h. bereits in der Zerbster Handschrift (1523)126 das hebräische Substantiv »Verschwörung« fast konsequent mit »Bund« wieder127; so in II Sam 15 12 I Reg 1620 I I Reg 12 21 (Luther: 20) 14 19 15 15. 30 17 4 II Chr 25 27, wobei er in II Reg 12 21 14 19 15 15 ursprünglich vorgesehenes »aufrur« (es sind die nächsten Stellen nach dem Ausruf der Athalja in II Reg 11 4!) zugunsten von »bund« ausstreicht. Auch in Jes 8 i2aa.ß hat er »bund« für H?j?.128, während er in Jer 11 9 und Ez 22 25 die verbale Wiedergabe setzungstechnik der jüdisch-deutschen Bibelübersetzungen des XV. und X V I . Jahrhunderts dargestellt an den Psalmen (Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 55, 1931, 377—463), 457ff. 122

Vgl. z. B. Ps 10318 im »Betbüchlein« von 1522; s. oben S. 191.

123

Zur Wirkung des niederdeutschen Sprachraumes nach Süden und zu weiteren Begriffen, die Luther aus dem Niederdeutschen übernommen hat, vgl. A. Bach, Geschichte der Deutschen Sprache, 8 1965, 275f., vor allem aber K. v. Bahder, Zur Wortwahl in der frühneuhochdeutschen Schriftsprache, 1925, 40ff.: »Das Vordringen niederdeutscher Worte [bei Luther].«

124

Belege bei Ph. Dietz, Wörterbuch zu Dr. Martin Luthers deutschen Schriften I, 1870—72 ( = Nachdruck 1961), 360b. Vgl. z. B. Luthers Brief an Kurfürst Johann vom 22. Mai 1529 (WAB 5, 75—78; hier Z. 17 und 39; neben »Bündnis«: Z. 6. 9. u. ö.). Siehe dazu die Stellen in W A D B 1. 2

125

126 127

Die Übersetzung »Bund« für "Ifi?. und bei dem Verbum (in der Bedeutung »sich verschwören«) war für Luther um so eher möglich, als das Verbum Ittfj? in seiner Grundbedeutung »binden« meint (Gen 38 28 usw.) und auch von Luther so übersetzt wurde.

128

S. W A D B 2 10 (Heidelberger Handschrift, 1527/28).

III. Die Wiedergabe von rp"13 bei Luther

201

»sich rotten« wählt129. Allerdings läßt er in II Reg 1114 = II Chr 23 13 die Königin Athalja nicht »Bund, Bund«, sondern »Auffrur Auffrur« rufen. Das Verbum "ltfj? hat Luther zwar an der ersten Stelle, an der es im Sinne von »sich verschwören« im Alten Testament begegnet, in I Sam 22 8, noch mit dem Verbum »sich verbinden«130 wiedergegeben: »das yhr euch alle verbunden« — unter Streichung der über das Wort »verbunden« gesetzten Erwägung »emporit«. Danach aber hat er dort, wo diese Bedeutung vorlag, dafür »einen bund machen« gesetzt: außer an den Stellen, an denen es mit dem Substantiv ")!?J> zusammensteht (I Reg 16 20 II Reg 12 21 1419 15 15. 30 II Chr 25 27), noch in I Sam 22 13 II Sam 15 31 I Reg 15 27 16 9. 16 II Reg 10 9 1 3 1 15 10. 25 21 23. 24 Neh 4 2 (Luther: s) II Chr 24 21 33 24. 25 (alle qal), II Reg 9 14 II Chr 24 25.26 (hitp.). Nur in Am 7 10 hat er für Itfp »einen auffrur machen«132. Für diesen Gebrauch von »Bund«, also in der Wiedergabe von hat Luther in keiner der hier herangezogenen Bibelübersetzungen ein Vorbild, auch nicht in den niederdeutschen133. Hier wird er dem Sprachgebrauch seiner Umwelt gefolgt sein134. Luther hat also »Bund« in unterschiedlicher Weise verwendet, wobei sich der Sinn jeweils nach der Vorlage im hebräischen Text richtet. Wir wenden uns nun noch einmal der Bedeutung »Bund« = S. WADB 2 16 (Gothaer Handschrift 1530) bzw. WADB 11/11 478 (Die Propheten alle deutsch, 1532). 130 Vgl. die Grundbedeutung »binden« von "Ittf j? und dazu oben Anm. 127. 131 Durch das Fehlen eines Blattes der Zerbster Handschrift ist Luthers Manuskript zu II Reg 10 9 nicht erhalten. Die Bedeutung »Bund « findet sich aber in den Drucken; so z. B. in WADB 9/II 38 (Das Alte Testament, 15241). 132 WADB 11/11 244 (Die Propheten alle deutsch, 1532). 133 Hier steht zumeist »schwören wider« o. ä. 134 Diese Bedeutung von »Bund« war einmal so gewichtig, daß das Substantiv »bund« in diesem — negativen — Sinn (z. T. in Verbindung mit der Bildung denominativer Verben) in eine Anzahl slawischer Sprachen übergegangen ist (vgl. Deutsches Wörterbuch, II 1860, 517; E. Berneker, Slavisches etymologisches Wörterbuch, I 1924, 101; Deutsches Rechtswörterbuch, I I 567. — Den Hinweis auf diesen Sachverhalt verdanke ich Herrn Kollegen Univ.-Prof. Dr. Eberhard Kranzmayer, Wien). Den Menschen des 20. Jh. ist dieser Sprachgebrauch weithin nicht mehr bekannt. Trotzdem wurde das Wort »Bund« für Verschwörung bis in die 50er Jahre in Drucken der Lutherbibel beibehalten. Das gilt auch für J e s 8 l 2 : »Ihr sollt nicht sagen: Bund. Dies Volk redet von nichts denn vom Bund.« Daß hier »Verschwörung« gemeint ist, konnte der Leser der Lutherbibel kaum mehr wissen. Erst das »Probetestament« von 1955 und dann die Revision von 1964 haben diesen Gebrauch von »Bund« aufgegeben und für "l^j?. »Verschwörung« o. ä. gesetzt. — Andererseits hat die Revision des Neuen Testaments von 1956 für ovvcü|jocricc in Apg23l3 die Übersetzung »Bund« beibehalten, obwohl hier nach dem Kontext eindeutig an »Verschwörung«, »Komplott« (so z. B. G. Stählin, Die Apostelgeschichte [NTD 5], 1962, 289f.) gedacht ist (vgl. schon das »coniuratio« der Vulg.). 129

202

Kap. VII. Von I V i a zu »Bund«

foedus/pactum zu. Wenn Luther im ganzen Alten Testament JVi? mit »Bund« übersetzt, so folgt er — wie wir gesehen haben — einem Verständnis, das ihm — auch für den Psalter, der in der Vulg. noch testamentum bot — durch Hieronymus und seine Übersetzung »pactum«, »foedus« vorgezeichnet war. Den Inhalt von testamentum, pactum, foedus — und damit dann auch von »Bund« als Wiedergabe von IV"!? — sieht Luther in erster Linie nicht von dem bestimmt, was wir — und auch er — unter »Bund« verstehen, also von der gegenseitigen Vereinbarung her. Es ist sicher kein Zufall, daß er die Übersetzung »Bund« für die drei Termini testamentum, pactum, foedus in den Dictata gerade bei Ps 83 6 bringt und nicht schon an einer der vorangehenden Psalmenstellen, die testamentum bieten (Ps 25 10. 24 usw.). Denn Ps 83 6 ist die einzige Stelle im Psalter, die nicht von Gottes n n a , testamentum redet, sondern von einer (gegen Gott gerichteten) iVi? zwischen Völkern. Hier liegt wirklich ein »Bündnis« vor, so daß Luther sehr wohl gerade hier »Bund« übersetzen kann. Dort, wo testamentum, aber entsprechend bei Luther auch pactum und foedus von Gott ausgehen, Gott zum Subjekt haben, sind diese Begriffe vor allem in den Zusammenhang der göttlichen promissio gestellt. Das Moment der Zusage, Zusicherung, das ja in testamentum mit enthalten ist, tritt hier hervor. So kann Luther zu Gen 9 9 »ecce ego statuam pactum« bemerken: »Observa in scripturis vocabula: fedus, pactum, promissio, Testamentum, Arcus federis, Signum federis, Testimonium, calix novi et eterni Testamenti. His enim omnibus significantur divinarum rerum certa quedam Testimonia«136. Und etwas anders zu Gen 17 4: »Observanda sunt in scripturis nomina Testamenti, foederis, pacti etc. Quoniam his dei promissio firmatur 136 .« Daß dabei nicht nur testamentum im eigentlichen Sinn von »Testament«, »letztwilliger Verfügung« gebraucht wird137, sondern danach auch pactum solche Bedeutung annehmen kann, zeigt die Fortsetzung des Textes: »Pactum omne, ut dicit apostolus [Hebr 9i7], in hebreis preficitur morte testatoris«138. Die Verbindung von testamentum, pactum, foedus mit der promissio bleibt für Luther auch in seinen späteren Jahren bedeutsam. So sieht er etwa in der großen Genesis136

1M 137

188

Genesis-Scholion zu Gen 9 9 (1519 /21): WA 9 348, 9—11. — Der Begriff der promissio spielt bei Luther auch schon im letzten Drittel der Dictata eine besondere Rolle. Vgl. dazu M. Greschat, Der Bundesgedanke in der Theologie des späten Mittelalters (ZKG 81, 1970, 44—63), 57; dort in Anm. 60 weitere Literatur. Ebd. 357, 4f. So z. B. in der wichtigen Argumentation über den Sinn der Messe in De captivitate Babylonica ecclesiae praeludium: die Messe sei »testamentum Christi, quod moriens post se reliquit« (WA 6 513, 14f.); »Testamentum absque dubio Est promissio morituri . . .« (ebd. 24). WA 9 357, 5f.

IV. Zusammenfassung

203

Vorlesung der Jahre 1535—1545 in dem foedus seu pactum circumcisionis eine confirmatio promissionis139; oder er setzt pactum und promissio geradezu gleich, wenn er Gen 6 18 dahin deutet: »mea sententia loquitur de pacto spirituali seu de promissione Seminis contrituri caput Serpentis«140. Andererseits konnte Luther aber auch hinsichtlich des Inhaltes der Begriffe rr*i?, pactum, foedus und damit auch »Bund« deutlich differenzieren. In einer annotatio zu Dtn 5 2 1 4 1 stellt er — im Jahre 1525 — fest: »>Foedus< praeceptum et promissiones simul appellat«142. Das Wort »Bündnis« oder »Bund« kann sowohl das »Gebot« als auch die »Verheißungen« —- vom Text her ist gemeint: das göttliche Gebot und die göttlichen Verheißungen — bezeichnen. Gerade an dieser Feststellung wird deutlich, daß für Luther im Bereich des Gegenübers von Gott und Mensch im Alten Testament JTHijl/foedus/ »Bund« jedenfalls nicht das »Gottesverhältnis« als solches bezeichnet, sondern seine Voraussetzung: einerseits die göttliche Zusage — andererseits aber auch das göttliche Gebot, das Gesetz. Luther hat sehr wohl beobachtet, daß nach alttestamentlicher Auffassung rr")3/foedus/ »Bund« von Gott her auf den Menschen gerichtet ist. Das Zitat aus seiner annotatio zu Dtn 5 2 schließt für 2V13 das Verständnis eines wechselseitigen Verhältnisses im Blick auf Gott-Mensch aus. Einer »Gegenrichtung« — vom Menschen zu Gott hin — für JVH3 widerspricht Luther zudem ausdrücklich in seiner Genesisvorlesung aus den Jahren 1535—1545, indem er zu Gen 21 27-32 — der berit zwischen Abraham und Abimelek, dem König von Gerar — vermerkt: »foedera et pacta non sunt opera erga Deum, quibus indigeat, sed de rebus temporalibus et humanis, quibus etiam sancti miscentur«143. Hier treten wesentliche Gesichtspunkte von dem hervor, was wir oben144 über den Begriff XVH3 im theologischen Bereich entfaltet haben. IV.

Zusammenfassung145

Der hebräische Begriff nn? meint im Alten Testament zunächst und ursprünglich die Verpflichtung — die Verpflichtung, die ich selbst übernehme (von da aus kommt es zu dem Sinn »Zusicherung«, »Zu13»

W A

4 2 6 1 8 , 2 8 z u G e n 1 7 2.

Ebd. 312, 25f. 1 4 1 Dtn 5 2f.: Dominus deus noster pepigit nobiscum foedus in Horeb. Non cum patribus nostris iniit pactum istud, sed nobiscum« (Text wie Vulg.; »istud« nach dem hebräischen Wortlaut hinzugefügt). In: Deuteronomion Mosi cum annotationibus (WA 14 489 ff.), 508, 13f. «2 WA 14 601, 20. 1 4 3 WA 43 195, 34f. 1 4 4 S. S. 160ff. 1 4 6 Vgl. die Übersicht auf S. 204. 140

Die Übersetzung von rvn|i

IV. Zusammenfassung

205

sage«), und die Verpflichtung, die ich einem anderen auferlege (etwa in einem Vasallen vertrag). Erst in zweiter Linie steht rp-13 auch für die gegenseitige Verpflichtung, meint dann also das, was wir als »Bund« bezeichnen können. Der theologische Bereich kennt nur die einseitige Verpflichtung, deren Subjekt (fast) immer Gott ist: die Selbstverpflichtung Gottes, seine Zusage, und die Verpflichtung der Menschen durch Gott (wobei IV13 geradezu als Parallelwort zu «"Hin »Weisung«, »Gesetz« oder pn »Satzung« erscheint). In dem Wort mit dem die Targume ITHS wiedergeben, hat das Aramäische einen Begriff, der das Bedeutungsfeld von X Y H 3 voll deckt. Bei der Übertragung ins Griechische steht für die L X X in ivns das Moment der einseitigen Verpflichtung im Vordergrund. Diesen Sinn auszudrücken, bedient sie sich des Substantivs 6ia6r|KT}, das in ihrer Umwelt in der Bedeutung »Testament«, »letztwillige Verfügung« gebraucht wurde, das aber — eliminierte man das Moment des »Letztwilligen« (was schon im Bereich des klassischen Griechisch möglich war) — mit dem Sinn »Setzung«, »Willensäußerung«, »Verfügung« die beiden Richtungen der rv»*!2i (für mich selbst — für einen anderen) in angemessener Weise wiedergab. Wenig paßt dagegen Sioc6r|Kr) für ITH? im Sinne der gegenseitigen Verpflichtung, des »Bundes«. Diesem zweiten Gesichtspunkt sucht Aquila Rechnung zu tragen, indem er rvH3 mit cxuv0r|Kr| »Bündnis«, »Vertrag« wiedergibt. Im Blick darauf, daß dies im Alten Testament jedenfalls der weitaus seltenere Sinn von in.3 und dem theologischen Bereich durchaus unangemessen ist, wird man diese Übersetzung gegenüber 8ia0r)Kr| als die schlechtere bezeichnen. Der L X X stehen Theodotion (und die Quinta) nahe, während Symmachus sich in der Linie des Aquila bewegt. Im Lateinischen hat die VL mit testamentum zwar das dem Begriff 5ia6r|Kr| genau entsprechende Wort. Im Unterschied zu dem Übergang von TV "13 zu 8ioc6r|Kr|, wo das Gewicht des hebräischen Begriffes für den griechisch sprechenden Juden (und damit auch für den Christen, der von ihm die L X X übernahm) für 6ia8r|Kr| das Moment des »Letztwilligen« noch ausschließen konnte, bleibt nun — beim Übergang von 8ia0f|KT| zu testamentum — eben dieses Moment für testamentum erhalten. Damit erweist sich aber testamentum für die Wiedergabe von rp"l3 als problematisch. In erster Linie wohl wegen dieser Spannung, vielleicht aber auch unter dem Einfluß seiner jüdischen Lehrer, deren Verständnis von rrH3 dem des Aquila näher war, geht Hieronymus im Anschluß an Aquila und Symmachus zu der Übersetzung pactum oder foedus über. Ihm folgt Martin Luther, indem er zunächst foedus/pactum wörtlich zutreffend mit »Bund« wiedergibt und dieses Wort dann — bei fortschreitender Berücksichtigung des hebräischen Urtextes des Alten

206

IV. Zusammenfassung

Testaments — auch für JVl? beibehält. Terminologisch steht Luther mit der Übersetzung »Bund« in der Tradition niederdeutscher Bibeldrucke, die für foedus und pactum vorwiegend (aber nicht ausschließlich) »vorbund« (o. ä.) haben. Offenbar ausgehend vom hebräischen Bibeltext gebraucht Luther »Bund« aber auch im Sinne von »Verschwörung«. Bei dem theologischen Terminus »Bund« überwiegt für ihn — schon von dem Begriff testamentum her — das Moment der Zusicherung. Allerdings kann ihn seine exegetische Arbeit an den alttestamentlichen Texten auch dazu führen, den Gehalt des Begriffes n n a in seinen Differenzierungen scharf zu erfassen. Strenggenommen erscheint so schon hier die Ubersetzung »Bund« in unserem Sinn eigentlich als überholt. Wie sollen wir nun heute rp"}|i übersetzen? Nur an wenigen Stellen (z. B. I Reg 5 26) gibt bei einer gegenseitigen nna »Bund« den gemeinten Sachverhalt richtig wieder. Und sonst ? In Gen 15 18 etwa ist die Übersetzung: »An diesem Tag gab Jahwe dem Abraham die feierliche Zusage« gegenüber der herkömmlichen: ». . . schloß Jahwe einen Bund mit Abraham« allein sachgemäß. Ez 17 i3aß könnte man wiedergeben mit »und er (Nebukadnezar) schloß mit ihm (Zedekia) einen Vasallen vertrag«. Aber Ex 19 s kann man nur übersetzen: »Wenn ihr wirklich auf meine Stimme hört und meine Verpflichtung einhaltet, . . .« Und die uns vertraute »Bundeslade Jahwes« ist eben eine »Lade des Gebotes Jahwes«. So muß in jedem Fall — von der Grundbedeutung »Bestimmung, Verpflichtung« aus — sinngemäß »richtig« übersetzt werden. Im Bereich alttestamentlicher — und auch neutestamentlicher — Theologie ist zudem im Hinblick auf das heute übliche Verständnis von »Bund« dieser Begriff für das Gegenüber von Gott und Mensch nicht anwendbar, sein weiterer Gebrauch also irreführend. Es ist deshalb auch sachlich geboten, daß wir hier »Bund« aus unserem Wortschatz streichen.

Stellen-Register Kursive Zahlen nennen den Ort, an dem die betr. Stelle zitiert oder ausführlich behandelt ist. Kleine hochgestellte Ziffern bezeichnen Anmerkungen, in (oder auch bei) denen die betr. Stelle erwähnt ist. I. Bibelstellen 1. A l t e s T e s t a m e n t Genesis 122 1 28 1 28 221 69 61 7 61 8 618 618 618 618 6 is 618 618 618 618 6 is 618 618 618 618 618 7 14 821 9 9 91 97 9 8-17 9 9fr 9 9-17 99 99 99 99 99 99 99 99 99 9 11 911 9 11

111 110 111 188

124 124 4M 23 24 41 74127 102" 112" 123 f.

125 151 181 26 182 28 196 197 198 203 34« 115 123 124 111 111 115 124 150 23 24 25 74127 112 91 196 197 198 202

23 24 74127

9n 9 il 9 i2f 9 12 9 12 9 12 912 9 13-17 9 is 915 9 is 916 916 917 917 917 9 21 10 io 12—50 121-4 12 2 122 12a 12s 12 6-8 12 7 12 7 12 7 12 7 1215 13i4f 13 u f 1315 1315 13i7 1317 13i8 1413 14is 1413 1413 14i3 15 15 15 15

112 91 199 164 25 41 197 199 25 53 13 74127 164 53 13 143 222 30 164 197 112 91 39 58 103 102 f.

109 113 114 68

102 f.

67 103" 113 114 III»1 67 113 103" 109 68 113 68 1 94 177» 180 17 198 6f.

8 9 66—68

208 15 4 15 5 15e 15 7ff 15 7 - 1 8 1 5 (7-)i8

15 9f 15 9f 15 loa 1510 1510 1510 1510 15 13-17 1517

15i7 15i7 1517 15i7 151 7 151

8

1518 15i8 15i8 1518 1518 15 18 1518 15 18 1518 15is 15is 15is 1 5 18

1518 1519-21 161 0 161 1 17 17 17 17 l 17 2-8 17 2-8 17 2-6 17 2 17 2 17 2 17 2 17 2 17 2 17 3-5 17 3 - 5 17 4 17 4 17 4 17 4 17 4 17 4 17 4

Stellen-Register 10980 109 105 104 70 105

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Stellen-Register 29 20 29 20 29 21—30IO

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48-52

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216

Stellen-Register

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170 172 82 159 158 159 161

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169—172

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217

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Stellen-Register . . . 22117 .. .41 ...53 ...66 . . . 7 0 f.

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4423

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Stellen-Register 20 34 20 34 2040 2245 II. R e g u m 819 914 103 109 10 5. . 1 ir.. 1 -12 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2. . . 1 3-16 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 8-20 1 11 23. 12 21. 1 2 21.

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Stellen- Register

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165

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Stellen-Register 26133

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129 151 18226 18229

429

22117 116 118111 118112 129 150 151 18126 129 135 135 18227 18229 403 4948 79 1 23121 129 Ulf. 151 18128 18228 18232 131 22117 129 151 18126 18228 15 131168

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Stellen-Register

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14

15 22117 26133 129 132 147 151 111 144 144 146229 147

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Hosea 2 4-17 2is 219 2 20 220 220 2 20 220 2 2ii 46

1475 1476 1475

51

62 66

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12 12 12 12 12 12

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12 2

Stellen-Register 1110

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26

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Joel 4 14

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Amos 19 1 9 1 9 1 9 19 24 3 13 5 20 7 io 98

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Obadja 7 17 f

. . .94 . . . 79 166

Micha 27 3s 39

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Habakuk 39

...175

Zephanja 29

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Haggai 2 4f

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Psalmen 27 27 27 10 11 11 12 12 17 18 20 24 25 25 25 25 25

4 4 7 2 36 4 2 9

10 10

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25 10 25 10 25 14 25 14 25 H 2514 2514

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Stellen-Register 25 25 38 44 44 44 46 49 50 50 50 50 50 50 50 50 50 51 55 55 58 58 67 69 73 74 78 78 78 78 78 78 78 78 78 78 78 79 83 83 83 83 83 83 89 89 89 89 89 89 89 89 89 89 89 89 89 89 89 89

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66

K u t s c h , Verheißung

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225 70 91 92 116 117 118 1 1 2 150 181 2 « 182 2 8 183 71 74 129 53 66 70 91 92 117 118U2 150 181 2 6 182 2 8 183 116 18 96 117 53 66 70 91 92 116 118 1 1 2 150 181 2 6 182 2 8 183 117 28 28 175 190 f. 191 22 78 135 191 194 8 1 200 1 2 2 114 21

104 105

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226 10510 1 0 6 31 10645 10645 10645 1 0 7 20 1115 1115 1115 1115 1119 1119 1119 1119 1141 1 1 8 21 1 1 9 28 1 1 9 67 1 1 9 88 119ioe 119158 1261 132 n f 132n 13212 13212 13212 1 3 2 12 135 4 13613 143 9

Stellen-Register 150 121128 5313 127f. 151 29 5313 127f. 151 18228 75 1 2 7 f. 135189 151 79166 19061 176 72 175 176 72 29 116

1115 17s 1 7 18 2016 2114 2 2 26 2 2 29 2 4 32 2 9 20

II58 1262 II58 II68 1262 II58 38" 38" 38"

Ruth 47

176

Qohelet 2 8 214 5 ío

79 28 29

Threni 41 0 420 5 6

31 29 II68

Esther 21 2 9 9 21 9 29 9 3if

48 3339 176 176 176

Daniel 2 9 2 27 245 319 319 3 34 4 4f 4 7 4 9 4 íi 41 1 414 4 18 4 21 4 30 6 8 6 8 616 85 9 4 9 4 9 4 9 4 9 13 924 9 27 9 27 9 27 9 27

180 48 48 37 38 186 48 48 3442 3442 48 48 3442 48 3442 175 176 175 35 78 122 151 18230 178 48 841'9 146230 18126 18228

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118112 22 78 135 19481 79 48 36

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23 95 177» 185" 196 48 29 22 2211' 94 18230 23 95 94

Proverbien 1 22 217 2 17 3 i 4 2 6 i 7 2

28 135 152 7412' 74129 II58 74129

15

1 14 15

Stellen -Register 927 11 6 11 it II22 II22 112 2 112 3 1128 1128 1128 1128 11 30 1130 11 30 1130 1130 1130 1130 1132 11 32 11 32 1132 1132 12 l

18230 181 181 146230 182 30 186 186" 146230 18230 186 194 5310 135 146230 18128 18230 186 194 135 146230 18230 186 194 85

Esra 4i2ff 10 3(T 10 3 10 3 10 3 103 10 3 10 3 1019

117 101 8 19 22117 96 101 197 II 5 8

Nehemia 15 15 15 42 8—10 8 8 iff 8 iff 81-18 8 2f 810 813 91 9 «ff 9s 9s 9s 9s 932 9 32 932 9 32 9 32

78 122 151 201 166 162 156 167 161 162 101 162 167 105 23 104 114 150 78 122 151 198 199

10 iff 10 iff 10 iff 101 101 10 l 101 10 l 10 30ff 10 30ff 10 30 10 30 13 29t 13 29 1329

162 166 167 II59 18 98 19 40 101 101 166 II 6 » 19 121 118 186

I. Chronik 11 3 11 3 Iis 15 13 15 13 1615-18 I615-18 I615-18 1615-18 1615f 1615 1615 1617 1617 1617 17 l 17 l 17 l 17 l 19 4 22 8 2210 28 2 282 28 2 28is 29 3

150 196 197 198 199 40 116 116 197 198 199 196 79

II. Chronik 27 29 2i5 5io 611 611 611 611 611 611 611 614 614 614

40 40 40 403 23 137 145 151 196 198 199 78 122 151

55 94 198 37 38 21 104 105 114 23 5313 150 21109

228 614 616 Tis 718 7 18 7 18 13 5 13 s 13 5 14 2 14 4 15 s 15ioff 15 io-i5 1510-15 15 io-i5 15IO-15 15 il 1512 1512 1512 15i2 1512 1512 1514 151 6 151 7 163 16 s 163 163 16 s

Stellen-Register 196 74129 22117 403 4948 118110 116 117

150 162 162 164 167 161 f. 162 f. 164 168' 5 101 II** 18

19 96 163 172 19 40 163 11 23 25 30

94 f. 16 3 1779 16 3 196 16 3 197 163 198 16 3 199 217 22117 217 116 217 118 217 150 217 196 217 197 217 199 23 l 20103 23 i 95 231 177» 23! 197 231 : : : : : : : : : : : i 9 8 23 1 199 23 3 16 23s 23 23 3 95 23 3 164 23 3 197 23 3 198 23 s 199 2313 201 2316 12 23 16 16 8 '

2316 2316 2316 2316 23ie 23i6 2421 2 4 25f 25 4 2 5 27 2 5 27 29 6f 29 10 29 lo 2910 2910 2910 2910 2910 30 5 30 8 33 24f 34 il 3 4 30 34 3if 34ai 3431 3431 34 31 3431

167 21108 II58 201 172 189 17 91 II69 96 165 196 197

34 33 3 4 33 3 4 33

166 170 172

3432

96 164" 165« 197 198 199 201 201 178 200 201 96 8 22117 96 101 162 166

196

2. N e u e s T e s t a m e n t Matthäus 1110 130 17 il 130 2 6 28

1

26 28

185

Markus 912 1424

130 185

Lukas 168-79

19482

i72f

21110

Ire

172

22 2 0

19059

19482 185

Acta 3 25 7s 7 53 2313

19059 19069 131 201134

Römer 94

19059

Stellen-Register I. K o r i n t h e r 1125

185

Galater 3151t 319

177 8 131

Epheser 2 12

190 6 9

Hebräer 2 2

229

94 9i5ff 917 109 11 9 13 20

190 59 177 8 202 1 130 161 185

Apokalypse 11 19

190 59

131 II. Außerbiblische Texte

1. A p o k r y p h e n I. M a k k a b ä e r In 179 16 In 180 Iis 179 1 57 179 163 179 163 185 42 2 20 179 2 20 185 42 2 27 179 2 50 179 2 54 179 410 179 6 58 II68 970 180 10 26

119 119 119 119 1527

181

179 15 180 184 185 42 180

II. M a k k a b ä e r 12 179 7 36 179 815 179 831 180 19 121 181 1315 180 19 13 25 181 14 20 181 14 26f 181 Tobit 9s

180 19

Judit 918

186

Zus Dan Susanna 19 180 Sirach 1120 1412 1417

179 179 179

I622 1712 17 12 24 23 287 29 18-20 38 33 39 s 41i9 42 2 4412 441 7 441 8 442O 4420 442» 44 22 45 5 45 7 4515 4517 45 24f 47n 4810

179 179 14 185 42 179 14 179 14 II68 179 14 179 14 178 179 178 179 14 178 178 179 176 5 178 179 179 179 179 179 179 130

Sapientia Salomonis 1 16 181 12 21

18 22

181

181 22

2. P s e u d e p i g r a p h e n Jubiläenbuch 1411 43 1419 43 1511-35 85 182 15 25-30 85 182 15 33f 85 182 IV. Makkabäer 417

180

3. Q u m r a n 1 QS V, 11 V, 12 V, 18

146 230 143 223 146 230

Stellen-Register

230 1 QM XI, 5 XIV, 4 . . . D a m 1, 17 X I X , 13 . .

10149 146230 143 223 143 223

c) Aramäische Texte

4. J o s e p h u s Antiquitates XV, 5, 3 (§ 136) 5. R a b b i n i s c h e Leviticus Rabba 6. 109 b

131 Texte

Numeri R a b b a 18, 234 d 6. A l t o r i e n t a l i s c h e a) Akkadische Texte Mari ARM II, 37, 6—13 II, 37, 6 f f . l l f f II, 37, 13f II, 48, 15—24 VIII, 13, Rev. 10—14' Syria 19, 1938, 108 109 12 0 12 1

82 94 Texte

12f.

4628 30 4528 89

1374.4528 13' 4 .46 28 13' 2 1370

Vertrag des Abba-AN mit Jarimlim 39—42 4Ö28 Vertrag des Assurnirari V. mit Mati'ilu Vs. I, 10 ff 4629 I, 13.15 25129 I, 24—27.29—34 4628 Rs. VI, 6 25129 b) Phönizische Texte Beschwörung aus Arslan Tas (KAI 27) 8f 1056.24.402. 49«

lOf

24

Sprüche des Achiqar 134

48

Ostrakon aus Assuan 9

48

Sfire, Stelen I — I I I (KAI 222—224) I—III I A, 7 A, 35 ff A, 39f A, 40 B, 43

24127 24 12 '.48 4629 45f. 28 48 48

d) Palmyrenische Texte Zolltarif von Palmyra (CIS II, 3913) I, 7 II, 114 123 129 131 (griech. Text:) I, 8 III, 191 f

37 f. 38 38 38 37 64 .38 38 38

7. G r i e c h i s c h e u. l a t e i n i s c h e T e x t e Aischylos Sieben gegen Theben 42—48

45 27 .86/.

Aristophanes Aves 440f

177".27S12

Dictys Cretensis Ephemeris Belli Trojani I, XV Livius I, 24

4527 4527