Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg [70]

Table of contents :
Gerhard Hirsch mann, In Memoriam Dr. Wilhelm Schwemmer . VII
Klaus Pech st ein, Der große Messingkruzifixus von St. Sebald aus der
ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts .............................................. 1
Heinz Stafski, Der Messingkruzifixus von St. Sebald — kein Werk
des Veit Stoß ................................................................................ 8
Karl Kohn, Die Lage des Nürnberger Judenfriedhofs im Mittelalter 13
Günter Heinz Seidl, Die Denkmäler des mittelalterlichen jüdischen
Friedhofs in Nürnberg ................................................................. 28
Hermann Oertel, Die Frankfurter Feyerabend-Bibeln und die Nürnberger
Endter-Bibeln ..................................................................... 75
Fritz Klemm (t), Über bisher unbekannte Nürnberger Witterungsbeobachtungen
aus dem Zeitraum von 1663—1747 117
Gerhard Weber, Das Praun’sche Kunstkabinett................................... 125
Fernst Meyer-Camberg, Das Besucherbuch des Nürnberger Lesekabinetts
1787—1805 196
Wilhelm Schwemmer (t), Das ehemalige Katharinenkloster zu Nürnberg
im 19. und 20. Jahrhundert ...................................................... 285
Volker Pirsich, Die Dürer-Rezeption in der Literatur des beginnenden
19. Jahrhunderts ......................................................................... 304
Gerd Wunder, Erinnerungen des Chemikers Justin Wunder (1838—
1910) 334
Kleinere Beiträge
Franz Krautwurst, Ergänzungen zu den Biographien Nürnberger
Meistersinger .....................................................................................365
Erhard Grunwald, Dr. med. Wilhelm Ritter von Bestelmeyer (1847—
1913) 371
Buchbesprechungen (im einzelnen siehe Rückseite) ............................... 378
Berichtigung................................................................................................422
Neue Arbeiten zur Nürnberger Geschichte ...........................................423
Jahresbericht über das 105. Vereinsjahr 1982 426
XI
BUCHBESPRECHUNGEN
Elisabeth Roth, Gotische Wandmalerei in Oberfranken, Würzburg 1982. (Kurt Löcher) 378
Urbar des Klosters St. Egidien in Nürnberg 1487—1522, bearb. von Helmut Baier,
Neustadt/Aisch 1982. (Gerhard Pfeiffer) ................................................................... 380
Aussatz — Lepra — Hansen-Krankheit. Ein Menschheitsproblem im Wandel, Ingolstadt
1982. (Gusti Schneider-Hiller) ...................................................................................... 381
Hugo Schnell, Martin Luther und die Reformation auf Münzen und Medaillen,
München 1983. (Hermann Maue) .............................................................................. 382
Matthias Mende, Dürer-Medaillen, hrsg. von den Stadtgeschichtlichen Museen Nürnberg,
Nürnberg 1983. (Ingrid Szeiklies-Weber)........................................................... 384
Martin Luther und die Reformation in Deutschland, Frankfurt/Main 1983. (Peter Fleischmann)
.............................................................................................................................. 387
Christoph Freiherr von Im hoff—Georg Deichstetter, Caritas Pirckheimer und die
Reformation in Nürnberg, Nürnberg 1982. (Karl Schlemmer) ............................... 390
Andreas Osiander d.Ä. Gesamtausgabe, Band 5. Schriften und Briefe 1533 bis 1534, hrsg.
von Gerhard Müller und Gottfried Seebaß, Gütersloh 1983. (Gerhard Pfeiffer) 392
Eugene Heer, Der neue Stickel, Internationales Lexikon der Büchsenmeister, Feuerwaffenfabrikanten
und Armbrustmacher von 1400—1900, Schwäbisch Hall 1978-1980
(4 Bände). (Johannes Willers) ...................................................................................... 393
Hermann P. Lockner, Messing. Ein Handbuch über Messinggerät des 15.—17. Jahrhunderts,
München 1982. (Klaus Pechstein)....................................................................... 396
Helmut Mahr, Wallenstein vor Nürnberg 1632. Sein Lager bei Zirndorf und die Schlacht
an der Alten Veste, dargestellt durch den Plan der Gebrüder Trexel 1634, Neustadt/
Aisch 1982. (Franz Willax) .................................................................................. 397
Heide Weißhaar-Kiem, Lobschriften und Beschreibungen ehemaliger Reichs- und
Residenzstädte in Bayern bis 1800, Mittenwald 1982. (Richard Kölbel) ............... 398
Karl Helmer, Weltordnung und Bildung. Versuch einer kosmologischen Grundlegung
barocken Erziehungsdenkens bei Georg Philipp Harsdörffer, Frankfurt/Main und
Bern 1982. (Dietrich Jöns) .......................................................................................... 399
Frans Blom, Christoph and Andreas Arnold and England. The Travels and Book-
Collections of two Seventeenth-Century Nurembergers, Nürnberg 1982. (Karl Josef
Höltgen) .......................................................................................................................... 401
Dieter Hüttner, Von der Normalschule zum Lehrerseminar. Die Entstehung der
seminaristischen Lehrerbildung in Bayern (1700—1825), München 1982. (Johann
Günther Muhri) .............................................................................................................. 402
Willy Alb recht, Fachverein — Berufsgewerkschaft — Zentralverband. Organisationsprobleme
der deutschen Gewerkschaften 1870—1890, Bonn 1982. (Dieter Rossmeissl) 405
Hermann Josef Rupie per, Arbeiter und Angestellte im Zeitalter der Industrialisierung,
Frankfurt/New York 1982. (Wolfgang Zorn) ........................................................... 406
Günther P. Fehring und Anton Ress (f), Die Stadt Nürnberg, bearb. von Wilhelm
Schwemmer, mit einer historischen Einleitung von Gerhard Pfeiffer, München
1982. (Gerhard Hirschmann) .......................................................................................... 408
Robert Fritzsch, Nürnberg unterm Hakenkreuz, Düsseldorf 1983. (Rainer Hambrecht) 409
Rudolf Helm, Das Bauernhaus im Alt-Nürnberger Gebiet, Nürnberg 1978. (Dieter
Harmening) ...................................................................................................................... 410
Matthias Mende, Nürnberg — Albrecht-Dürerhaus, München 1982.............................. 411
Hermann Maue, Das Germanische Nationalmuseum. Die Bauten und ihre Geschichte,
München 1982. (Gerhard Hirschmann) ...................................................................... 411
Dieter Piechullek, Mikrokosmos Knoblauchsland, hrsg. von der Verlagsgesellschaft
Südhanse, Nürnberg 1982. (Barbara Hellmann) ....................................................... 411
Nürnberger Land, hrsg. von Eckhardt Pfeiffer, Hersbruck 1982. (Gustav Voit) . . 411
XII
Wilhelm Schwemmer, Ottensoos — Aus der Geschichte eines Dorfes im Nürnberger
Land, Nürnberg 1983. (Peter Fleischmann) ............................................................... 413
Wilhelm Schwemmer, Röthenbach an der Pegnitz, Nürnberg 1982. (Gerhard Hirschmann)
.............................................................................................................................. 414
Erwin Dohm, Wollersdorf und benachbarte Ortschaften, Heilsbronn 1982. (Albert
Bartelmeß) ............................................................................... 415
Siegfried Fuchs, Armes Dorfschulmeisterlein, Vorra 1982. (Richard Kölbel) .... 416
Felicitas Harnisch, Die Erforschung der nordbairischen Mundart von den Anfängen bis
1980, Wiesbaden 1983. (Eberhard Wagner) ............................................................... 416
Karl Michael Kisler, Post und Boten in Niederösterreich, St. Pölten/Wien 1981.
(Gerhard Hirschmann) .................................................................................................. 417
Vierhundert Jahre Universität Würzburg, hrsg. von Peter Baumgart, Neustadt/Aisch
1982. (Hans Körner) ...................................................................................................... 418
Claus-Torsten Schmidt, Geschichte des Welt-, Kauf- und Tauschverband für Ansichtspostkartensammler
„Kosmopolit“, Düsseldorf 1983. (Albert Bartelmeß)................. 420
Friedrich Wencker-Wildberg, Friedrich Lampert, C. Lang, Uffenheimer Geschichte
und Geschichten, Uffenheim 1982. (Barbara Hellmann) ........................... 420
Jahrbuch für Fränkische Landesforschung, hrsg. vom Zentralinstitut für Fränkische
Landeskunde und der Allgemeinen Regionalforschung an der Universität Erlangen-
Nürnberg Bd. 42, 1982. (Walter Lehnert) .................................................................. 420
Kurt Winschiers, 500 Jahre Vermessung und Karte in Bayern — Ein Überblick in 60
biographischen Skizzen, Stuttgart 1982. (Walter Satzinger) ................................... 421

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Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg

70. Band 1983

Nürnberg 1983 Selbstverlag des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg

Schriftleitung: Dr. Gerhard Hirschmann und Albert Bartelmeß Für Form und Inhalt der Aufsätze und Rezensionen sind die Verfasser verantwortlich

Für Druckkostenzuschüsse dankt der Verein der Stadt Nürnberg, der Stadtsparkasse Nürnberg dem Bezirk Mittelfranken, der Friedrich Freiherr von Haller’sehen Forschungsstiftung der Friedrich von Praun’sehen Stiftung und der Bayer-AG, Leverkusen

Gesamtherstellung: Verlagsdruckerei Schmidt GmbH, Neustadt/Aisch Alle Rechte, auch des Abdrucks im Auszug, Vorbehalten. Copyright by Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg (Geschäftsstelle: Egidienplatz 23, 85 Nürnberg 1) ISSN 0083—5579

In Memoriam

Dr. Wilhelm Schwemmer Ehrenmitglied des Vereins * 20. November 1901 f 18. Oktober 1983

Wenige Wochen vor seinem 82. Geburtstag wurde Dr. Wilhelm Schwemmer durch einen Verkehrsunfall jäh aus dem Leben gerissen. Unser Verein hat damit eines seiner treuesten und profiliertesten aktiven Mitglieder verloren. Alle, die Dr. Schwemmer kannten, erfüllt tiefe Trauer über den Tod dieses hochverdienten Mannes. Wilhelm Schwemmer war ein Kind der Nürnberger Vorstadt Wöhrd, der er lebenslang besonders verbunden geblieben ist. Dort wurde er am 20. Novem­ ber 1901 als Sohn eines Kaufmanns geboren; auf dem Wöhrder Friedhof fand er im elterlichen Grab auch seine letzte Ruhe. Nach dem Besuch des Alten Gymnasiums (heute Melanchthon-Gymnasium) bezog der begabte junge Mann die Universität Erlangen, um Germanistik zu studieren; später verlegte er den Schwerpunkt dann auf Geschichte und Kunstgeschichte. Abgeschlossen hat er sein Studium 1929 mit einer ausgezeichneten Doktorarbeit bei Professor Friedrich Haack. Ihr Thema „Tore und Türen an Alt-Nürnberger Profanbau­ ten“ ließ bereits das Leitmotiv anklingen, das die Arbeit seines ganzen Lebens durchziehen sollte: die Erforschung der Geschichte der Stadt Nürnberg und ihrer Kunst. Es war eine glückliche Fügung, daß Dr. Schwemmer seinen Berufsweg in der Vaterstadt zurücklegen konnte und in den Lehrjahren alle dafür wichtigen Stationen kennenlernte: Germanisches Nationalmuseum, Städtische Kunstsammlungen sowie das Archiv und Kunstgut der bedeuten­ den Nürnberger Patrizierfamilie von Tücher. Außerordentliche Verdienste erwarb sich der Kunsthistoriker in den Jahren des Zweiten Weltkrieges. Ihm ist es mit zu verdanken, daß die städtischen Kunstschätze frühzeitig und umfassend vor den Gefahren des Luftkrieges geborgen wurden. Nach Kriegs­ ende war er maßgeblich an der Rückführung beteiligt. Hoch einzuschätzen ist es, wie Schwemmer noch in seinen letzten Lebensjahren — die ihm zeitlebens innewohnende Bescheidenheit hintanstellend — den an ihn herangetragenen Bitten entsprach und über seinen Anteil an dieser Tätigkeit wertvolle Nieder­ schriften lieferte, die publiziert werden konnten. Der Nürnberger Stadtrat bewies eine glückliche Hand, als er Dr. Schwem­ mer 1950 kommissarisch und 1952 endgültig mit der Leitung der städtischen Kunstsammlungen betraute. In dieser Stellung konnte der Verstorbene fünf­ zehn Jahre lang bis zu seiner Pensionierung 1966 wertvolle Arbeit leisten, die das Nürnberger Kulturleben vielseitig belebt und bereichert hat. Mit beschei­ denen finanziellen Mitteln und geringem Personal hat er in der Fränkischen Galerie eine Vielzahl von Ausstellungen ausgerichtet, die stets eine positive Resonanz fanden. Daneben gelang es ihm aber auch, die städtischen Sammlun­ gen zu mehren. Die eigene Person zurückstellend und nur der Sache dienend kam eine enge und fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Germanischen Nationalmuseum zustande, die beiden Einrichtungen gleichermaßen zugute kam. Zweifellos der Höhepunkt von Schwemmers beruflicher Tätigkeit war die Einrichtung des „Altstadt-Museums“ im Fembohaus. Seine vorzügliche Kennerschaft Nürnbergs und seiner Geschichte kam ihm hier zustatten. In VIII

kooperativer Verbindung mit Stadtbibliothek und Stadtarchiv verwirklichte er hier — wieder mit nur geringen Mitteln — ein einleuchtendes Museumskon­ zept. In überzeugender Form konnte man Nürnbergs Geschichte von der Entstehung der Stadt um 1040 bis in die Biedermeierzeit visuell verfolgen. Die Versetzung in den „Ruhestand“ bedeutete für Schwemmer kein Ausru­ hen. Vielmehr begann damit ein neuer Arbeitsabschnitt seines Lebens. Befreit von laufenden Amtsgeschäften konnte er sich nun verstärkt wissenschaftlichen Publikationen zuwenden und ehrenamtliche Tätigkeiten wahrnehmen. An erster Stelle ist hier sein Wirken als Vorsitzender der „Altnürnberger Land­ schaft“ zu nennen. 18 Jahre lang, von 1964 bis 1982, lenkte er die Geschicke dieses Vereins. Seine Verdienste in diesem Amte werden an anderer Stelle gesondert gewürdigt. Doch müssen hier wenigstens seine auf das Nürnberger Landgebiet bezüglichen Arbeiten genannt werden: die Bände Landkreis Hersbruck (1959) und Landkreis Lauf (1966) in der Reihe der Kunstdenkmäler von Bayern sowie der gemeinsam mit Gustav Voit bearbeitete Band Lauf-Fiers­ bruck (1967) für den Historischen Atlas von Bayern. Daneben erhielten zahlreiche ehemalige reichsstädtische Orte Monographien aus seiner Feder: Velden (1976), Feucht (1977), Neunkirchen am Sand (1978), Lichtenau (1980), Röthenbach/Pegnitz (1982). Im Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg gehörte Wilhelm Schwemmer seit 1958 bis zu seinem Tode dem Vorstand an, von 1962 bis 1966 war er zweiter Vorsitzender. Zahlreiche Stadtführungen, Vorträge und Veröffent­ lichungen zur Stadt- und Kunstgeschichte waren ein weiterer Schwerpunkt seiner unermüdlichen Tätigkeit als Forscher und Interpret. In diesem Bereich verdanken wir ihm vornehmlich die Bearbeitung der zweiten Auflage des Kurzinventars der Stadt Nürnberg (1977) sowie die Inventare über den erhaltenen Häuserbestand in der Nürnberger Altstadt, Sebalder und Lorenzer Seite (erschienen als Bände 6 und 14 der Nürnberger Forschungen, 1961 und 1970). Damit hatte sich Schwemmer als intimer Kenner der Nürnberger Bürgerhäuser ausgewiesen, so daß ihm in der Reihe „Das deutsche Bürgerhaus“ die Bearbeitung des Bandes „Das Nürnberger Bürgerhaus“ übertragen wurde. Diese grundlegende Analyse erschien 1972. Eingehende kenntnisreiche Studien widmete der Verstorbene verschiedenen Nürnberger Künstlern; genannt seien Adam Kraft, Johann Alexander Boener, Johann Adam Delsenbach, Johann Adam Klein und die Nürnberger Künstler des 18. Jahrhunderts. Die Ge­ schichte der Nürnberger Stadtmauer im 19. Jahrhundert beschäftigte ihn ebenso wie die Schulden der Reichsstadt Nürnberg. Zu der großen, von Gerhard Pfeiffer herausgegebenen Stadtgeschichte (1971) steuerte Schwemmer mehrere Abschnitte bei und gab den zugehörigen Bildband heraus. Es kann nicht die Aufgabe dieser Würdigung sein, sämtliche Arbeiten Schwemmers aufzuzählen, dazu ist ihre Zahl zu groß. Es ist zu hoffen, daß in einer Bibliographie das Gesamt-Oeuvre vorgestellt wird. Hier sollen nur noch einige gehaltvolle Studien Erwähnung finden, die er in den „Mitteilungen“ IX

unseres Vereins publiziert hat: Das Mäzenatentum der Patrizierfamilie Tücher sowie Lorenz Tücher (f 1503) und seine Familienstiftung fanden ebenso ihre Darstellung wie die Gartenanwesen Johannisstraße 39 und Sulzbacher Stra­ ße 32. In dem ihm zum 80. Geburtstag gewidmeten Band 68, 1981, berichtete der Jubilar, seit 1977 Ehrenmitglied des Vereins, über das Gartenanwesen Johannisstraße 19. Der vorliegende Band endlich enthält seinen Aufsatz über die Schicksale des Katharinenklosters und der Katharinenkirche im 19. und 20. Jahrhundert, der nun zum letzten Werk aus seiner nimmermüden Feder werden sollte. Zwar hatten die körperlichen Kräfte des Verstorbenen in den letzten Jahren abgenommen, die geistige Vitalität hat ihn aber bis zu seinem Tode nicht verlassen. Dr. Schwemmers „wissenschaftliche Publikationen wurden in der Fachwelt ein Begriff für ungewöhnliche Kenntnis, Sorgfalt und historischen Spürsinn“ (Prof. Günther Binding). Sie werden noch in späteren Jahren Zeugnis von der außerordentlichen Arbeitskraft des gelehrten Mannes ablegen, dem laute Töne immer fremd geblieben sind. Es lag ihm nicht, sich und sein Werk auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten groß herauszustellen. FTfreulicherweise fand seine Leistung aber trotzdem durch Verleihung der Bürgermedaille und des Kultur­ preises der Stadt Nürnberg die gebührende Anerkennung. Zum Schluß verdient noch besonders hervorgehoben zu werden, daß Dr. Schwemmer immer bereit war, in liberalster Weise aus seinem unerschöpflichen Wissen Auskunft zu geben. Zustatten kam ihm dabei sein vorzügliches Gedächtnis, das noch bis in die Zeit vor 1914 zurückreichte. Uber das Nürnberger Kulturleben der 20er und 30er Jahre konnte er lebendig und mit Anekdoten gewürzt anschaulich erzählen. Es waren ihm auch so manche Schwächen seiner Zeitgenossen nicht unbekannt geblieben. Doch wenn er davon sprach, geschah dies nie in verletzender Weise; es waren mit feinem Flumor berichtete Erinnerungen, von denen nur er noch ein Wissen besaß und das mit seinem Tode ausgelöscht wurde. Doch alle, die Wilhelm Schwemmer gekannt haben, werden den liebenswürdigen Gelehrten in bester Erinnerung behalten. Sein wissenschaftliches Werk wird noch in fernen Jahren von seinem Engagement für Nürnberg Zeugnis ablegen. Er hat sich um seine Vaterstadt hoch verdient gemacht. Gerhard Fiirschmann

X

INHALT Gerhard Hirsch mann, In Memoriam Dr. Wilhelm Schwemmer . VII Klaus Pech st ein, Der große Messingkruzifixus von St. Sebald aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts .............................................. 1 Heinz Stafski, Der Messingkruzifixus von St. Sebald — kein Werk des Veit Stoß ................................................................................ 8 Karl Kohn, Die Lage des Nürnberger Judenfriedhofs im Mittelalter 13 Günter Heinz Seidl, Die Denkmäler des mittelalterlichen jüdischen Friedhofs in Nürnberg ................................................................. 28 Hermann Oertel, Die Frankfurter Feyerabend-Bibeln und die Nürn­ berger Endter-Bibeln ..................................................................... 75 Fritz Klemm (t), Über bisher unbekannte Nürnberger Witterungs­ beobachtungen aus dem Zeitraum von 1663—1747 117 Gerhard Weber, Das Praun’sche Kunstkabinett................................... 125 Fernst Meyer-Camberg, Das Besucherbuch des Nürnberger Lesekabi­ netts 1787—1805 196 Wilhelm Schwemmer (t), Das ehemalige Katharinenkloster zu Nürn­ berg im 19. und 20. Jahrhundert ...................................................... 285 Volker Pirsich, Die Dürer-Rezeption in der Literatur des beginnen­ den 19. Jahrhunderts ......................................................................... 304 Gerd Wunder, Erinnerungen des Chemikers Justin Wunder (1838— 1910) 334 Kleinere Beiträge Franz Krautwurst, Ergänzungen zu den Biographien Nürnberger Meistersinger .....................................................................................365 Erhard Grunwald, Dr. med. Wilhelm Ritter von Bestelmeyer (1847— 1913) 371 Buchbesprechungen (im einzelnen siehe Rückseite) ............................... 378 Berichtigung................................................................................................ 422 Neue Arbeiten zur Nürnberger Geschichte ...........................................423 Jahresbericht über das 105. Vereinsjahr 1982 426

XI

BUCHBESPRECHUNGEN Elisabeth Roth, Gotische Wandmalerei in Oberfranken, Würzburg 1982. (Kurt Löcher) Urbar des Klosters St. Egidien in Nürnberg 1487—1522, bearb. von Helmut Baier, Neustadt/Aisch 1982. (Gerhard Pfeiffer) ................................................................... Aussatz — Lepra — Hansen-Krankheit. Ein Menschheitsproblem im Wandel, Ingolstadt 1982. (Gusti Schneider-Hiller) ...................................................................................... Hugo Schnell, Martin Luther und die Reformation auf Münzen und Medaillen, München 1983. (Hermann Maue) .............................................................................. Matthias Mende, Dürer-Medaillen, hrsg. von den Stadtgeschichtlichen Museen Nürn­ berg, Nürnberg 1983. (Ingrid Szeiklies-Weber)........................................................... Martin Luther und die Reformation in Deutschland, Frankfurt/Main 1983. (Peter Fleisch­ mann) .............................................................................................................................. Christoph Freiherr von Im hoff—Georg Deichstetter, Caritas Pirckheimer und die Reformation in Nürnberg, Nürnberg 1982. (Karl Schlemmer) ............................... Andreas Osiander d.Ä. Gesamtausgabe, Band 5. Schriften und Briefe 1533 bis 1534, hrsg. von Gerhard Müller und Gottfried Seebaß, Gütersloh 1983. (Gerhard Pfeiffer) Eugene Heer, Der neue Stickel, Internationales Lexikon der Büchsenmeister, Feuerwaf­ fenfabrikanten und Armbrustmacher von 1400—1900, Schwäbisch Hall 1978-1980 (4 Bände). (Johannes Willers) ...................................................................................... Hermann P. Lockner, Messing. Ein Handbuch über Messinggerät des 15.—17. Jahrhun­ derts, München 1982. (Klaus Pechstein)....................................................................... Helmut Mahr, Wallenstein vor Nürnberg 1632. Sein Lager bei Zirndorf und die Schlacht an der Alten Veste, dargestellt durch den Plan der Gebrüder Trexel 1634, Neu­ stadt/Aisch 1982. (Franz Willax) .................................................................................. Heide Weißhaar-Kiem, Lobschriften und Beschreibungen ehemaliger Reichs- und Residenzstädte in Bayern bis 1800, Mittenwald 1982. (Richard Kölbel) ............... Karl Helmer, Weltordnung und Bildung. Versuch einer kosmologischen Grundlegung barocken Erziehungsdenkens bei Georg Philipp Harsdörffer, Frankfurt/Main und Bern 1982. (Dietrich Jöns) .......................................................................................... Frans Blom, Christoph and Andreas Arnold and England. The Travels and BookCollections of two Seventeenth-Century Nurembergers, Nürnberg 1982. (Karl Josef Höltgen) .......................................................................................................................... Dieter Hüttner, Von der Normalschule zum Lehrerseminar. Die Entstehung der seminaristischen Lehrerbildung in Bayern (1700—1825), München 1982. (Johann Günther Muhri) .............................................................................................................. Willy Alb recht, Fachverein — Berufsgewerkschaft — Zentralverband. Organisations­ probleme der deutschen Gewerkschaften 1870—1890, Bonn 1982. (Dieter Rossmeissl) Hermann Josef Rupie per, Arbeiter und Angestellte im Zeitalter der Industrialisierung, Frankfurt/New York 1982. (Wolfgang Zorn) ........................................................... Günther P. Fehring und Anton Ress (f), Die Stadt Nürnberg, bearb. von Wilhelm Schwemmer, mit einer historischen Einleitung von Gerhard Pfeiffer, München 1982. (Gerhard Hirschmann) .......................................................................................... Robert Fritzsch, Nürnberg unterm Hakenkreuz, Düsseldorf 1983. (Rainer Hambrecht) Rudolf Helm, Das Bauernhaus im Alt-Nürnberger Gebiet, Nürnberg 1978. (Dieter Harmening) ...................................................................................................................... Matthias Mende, Nürnberg — Albrecht-Dürerhaus, München 1982.............................. Hermann Maue, Das Germanische Nationalmuseum. Die Bauten und ihre Geschichte, München 1982. (Gerhard Hirschmann) ...................................................................... Dieter Piechullek, Mikrokosmos Knoblauchsland, hrsg. von der Verlagsgesellschaft Südhanse, Nürnberg 1982. (Barbara Hellmann) ....................................................... Nürnberger Land, hrsg. von Eckhardt Pfeiffer, Hersbruck 1982. (Gustav Voit) . .

XII

378 380 381 382 384 387 390 392

393 396

397 398

399

401

402 405 406

408 409 410 411 411 411 411

Wilhelm Schwemmer, Ottensoos — Aus der Geschichte eines Dorfes im Nürnberger Land, Nürnberg 1983. (Peter Fleischmann) ............................................................... Wilhelm Schwemmer, Röthenbach an der Pegnitz, Nürnberg 1982. (Gerhard Hirsch­ mann) .............................................................................................................................. Erwin Dohm, Wollersdorf und benachbarte Ortschaften, Heilsbronn 1982. (Albert Bartelmeß) ............................................................................... Siegfried Fuchs, Armes Dorfschulmeisterlein, Vorra 1982. (Richard Kölbel) .... Felicitas Harnisch, Die Erforschung der nordbairischen Mundart von den Anfängen bis 1980, Wiesbaden 1983. (Eberhard Wagner) ............................................................... Karl Michael Kisler, Post und Boten in Niederösterreich, St. Pölten/Wien 1981. (Gerhard Hirschmann) .................................................................................................. Vierhundert Jahre Universität Würzburg, hrsg. von Peter Baumgart, Neustadt/Aisch 1982. (Hans Körner) ...................................................................................................... Claus-Torsten Schmidt, Geschichte des Welt-, Kauf- und Tauschverband für Ansichts­ postkartensammler „Kosmopolit“, Düsseldorf 1983.(Albert Bartelmeß)................. Friedrich Wencker-Wildberg, Friedrich Lampert, C. Lang, Uffenheimer Ge­ schichte und Geschichten, Uffenheim 1982. (Barbara Hellmann) ........................... Jahrbuch für Fränkische Landesforschung, hrsg. vom Zentralinstitut für Fränkische Landeskunde und der Allgemeinen Regionalforschung an der Universität ErlangenNürnberg Bd. 42, 1982. (Walter Lehnert) .................................................................. Kurt Winschiers, 500 Jahre Vermessung und Karte in Bayern — Ein Überblick in 60 biographischen Skizzen, Stuttgart 1982. (Walter Satzinger) ...................................

413 414 415 416 416 417 418 420 420

420 421

XIII

VERZEICHNIS DER MITARBEITER Bartelmeß, Albert, Archivrat, Hallweg 7, 8501 Wendelstein-Sperberslohe Fleisch mann, Peter, Univ. Assistent, 8500 Nürnberg-Kraftshof 156 Grunwald, Erhard, Dr. Dr., Institut für Geschichte der Medizin, Universität München, Lessingstr. 2, 8000 München 2 Hambrecht, Rainer, Dr., Archivrat, Bahnhofstr, 13, 8630 Coburg H armening, Dieter, Dr., Institut für Volkskunde, Am Hubland 10, 8700 Würzburg Hell mann, Barbara, Archivarin, Fritz-Soldmann-Str. 6, 8720 Schweinfurt Hirschmann, Gerhard, Dr., Ltd. Archivdirektor, Gerngrosstraße 26, 8500 Nürn­ berg 10 Häußler, Helmut, Dr., wissenschaftl. Angestellter, Franz-Reichel-Ring 19, 8500 Nürnberg 50 Holt gen, Karl Josef, Dr., Universitätsprofessor, Zanderstr. 23, 8520 Erlangen Jöns, Dietrich, Dr., Universitätsprofessor, Universität Mannheim, Ehrenhof-West, Schloß, 6800 Mannheim Klemm, Fritz, Frankfurt a. Main (t) Kölbel, Richard, Oberstudiendirektor, Neuwerker Weg 66, 8501 Stein-Deutenbach Körner, Hans, Dr., Generalredaktor der Neuen Deutschen Biographie, Marstallplatz 8, 8000 München 22 Kohn, Karl, Obere Krämersgasse 12, 8500 Nürnberg 1 Krautwurst, Franz, Dr., Universitätsprofessor, Im Herrengarten 18, 8520 Buckenhof Lehnert, Walter, Dr., Archivoberrat, Stadtarchiv, Egidienplatz 23, 8500 Nürnberg 1 Löcher, Kurt, Dr., Ltd. Museumsdirektor, Münchauracher Weg 32, 8500 Nürn­ berg 80 Maue, Hermann, Dr., Konservator, Engelweiherstr. 11, 8500 Nürnberg 30 Meyer-Camberg, Dr. med., Arzt i.R., Flossmannstraße 32, 8000 München 60 Muhri, Johann Günther, Dr., Akad. Rat, Jochensteinstraße 5, 8500 Nürnberg 30 Oertel, Hermann, Dr., Oberschulrat i.R., Kollwitzstraße 2, 3300 Braunschweig Pechstein, Klaus, Dr., Oberkonservator, Slevogtstraße 3a, 8500 Nürnberg 60 Pfeiffer, Gerhard, D. Dr., Universitätsprofessor, Schnepfenreuther Weg 15, 8500 Nürnberg 90 Pirsich, Volker, Marckmannstraße 138, 2000 Hamburg 28 Rossmeissl, Dr. Dieter, Studienrat, Baaderstraße 20, 8500 Nürnberg 40 Satzinger, Walter, Dr.-Ing., Direktor des Instituts für angewandte Geodäsie, Richard-Strauß-Allee 7, 6000 Frankfurt 70 Schlemmer, Karl, Dr., Universitätsprofessor, Schleifweg 48, 8500 Nürnberg 10 Schwemmer, Wilhelm, Dr., Direktor der städt. Kunstsammlungen i.R., Nürnberg (f) Schneider-Hiller, Gusti, Amtsrätin, Stadtarchiv, Egidienplatz 23, 8500 Nürnberg 1 Seidl, Günter Heinz, Studienrat, Praunstraße 19/III, 8500 Nürnberg 20 Stafski, Heinz, Dr., Oberkonservator i.R., Harrlacher Straße 1, 8500 Nürnberg 60 Voit, Gustav, Dr., Rektor, Äußere Bayreuther Straße 71, 8500 Nürnberg 10 Wagner, Eberhard, Dr., Ostfränkisches Wörterbuch, Henkestraße 8, 8520 Erlangen Weber, Gerhard, Kilianstraße 44, 8500 Nürnberg 90 Weber-Szeiklies, Ingrid, Dr., Staatl. Münzsammlung, Residenzstraße 1, 8000 München 2 Willax, Franz, Oberbaurat, Rollnerstraße 46, 8500 Nürnberg 10 Will er s, Johannes, Dr., Oberkonservator, Jagdstraße 15, 8500 Nürnberg 90 Wunder, Gerd, Dr. Gymnasialprofessor i.R., Gartenstraße 4, 7170 Schwäbisch Hall Zorn, Wolfgang, Dr., Universitätsprofessor, Ludwigstraße 33/IV, 8000 München 22

XIV

DER GROSSE MESSINGKRUZIFIXUS VON ST. SEBALD AUS DER ERSTEN HÄLFTE DES 16. JAHRHUNDERTS * Von Klaus Pechstein Als kostbarsten Besitz der deutschen Erzkunst der Renaissance birgt die Sebalduskirche in Nürnberg das Messinggehäuse für den Schrein des Hl. Sebaldus, das im Jahre 1519 von Peter Vischer dem Älteren und seinen Söhnen vollendet wurde. Der Name des älteren Peter Vischer, der in einer Inschrift als Meister des Werkes genannt wird, hat jahrhundertelang die Namen seiner Söhne überstrahlt. Heute wissen wir dagegen ziemlich sicher, daß der Vater zwar ein berühmter Erzgießer, aber im Gegensatz zu seinen Söhnen Peter Vischer dem Jüngeren und Hermann Vischer dem Jüngeren kein Künstler und Bildhauer gewesen ist1. Schuld an dieser Verkennung hat die unzureichende schriftliche Überlieferung und zum anderen der Umstand, daß man besonders seit dem frühen 19. Jahrhundert in romantischer Künstlerverehrung den mitunter überlieferten Namen des Erzgießers immer mit dem des Bildhauers gleichsetzte. Man wußte nicht mehr, daß eine Arbeitsteilung zwischen Entwer­ fer, Bildner, Former, Gießer und Ziseleur jedem Erzguß zugrundeliegt2. Der Name Peter Vischers hat sich aber — so stark wie das sogen. Selbstbildnis am Sebaldusgrab — allgemein so eingeprägt, daß es gewiß noch eine Weile dauern wird, bis man in Peter Vischer d. Ä. allein einen hervorragenden Erzgießer, in seinen Söhnen aber bedeutende Künstler sieht. Auch wird man eines Tages in dem wohl bei Peter Vischer d. Ä. ausgebildeten und mit ihm vielleicht verwandten Pankraz Labenwolf nicht mehr einen Bildhauer, sondern den würdigen Nachfolger in der Tradition des Erzgießers Vischer erblicken3. Ebenso ist es mit der Familie Wurzelbauer, die seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts die großen Nürnberger Exporterzgüsse ausführte, die nach dem Norden und Osten Europas geliefert wurden. So ist es für H. R. Weihrauch „unabweisbar, daß auch Wurzelbauer wie früher schon Pankraz Labenwolf .. . nur als einer der hervorragendsten Kunstgießer angesehen werden muß, der nach verschiedenen fremden Bossierungen Bronzebildwerke ausführte und * Herrn Pfarrer Eberhard Bibelriether sei an dieser Stelle sehr dafür gedankt, daß er anläßlich der Herabnahme des Messingkruzifixes an St. Sebald mit einem Colloquium zur Beschäftigung mit dem Starckschen Christus anregte und neue und detaillierte Aufnahmen herstellen ließ, die hier zum ersten Male veröffentlicht werden konnten. Sie stammen aus dem Foto-Atelier Limmer, Bamberg. 1 Heinz Stafski, Der jüngere Peter Vischer, Nürnberg 1962. — Klaus Pechstein, Das Sebaldus­ grab in Nürnberg, Stuttgart 1967. — Kurt Pilz, Das Sebaldusgrabmal im Ostchor der St. Sebaldus-Kirche in Nürnberg, Nürnberg 1970. 2 Heinz Stafski, Die Vischer-Werkstatt und ihre Probleme. In: Zeitschrift für Kunstgeschichte, Bd. 21, 1958, S. 1—26. — Klaus Pechstein, Beiträge zur Geschichte der Vischerhütte in Nürnberg, Berlin 1962. 3 Klaus Pechstein, Die Nürnberger Erzgießer Pankraz und Georg Labenwolf. In: Fränkische Lebensbilder, Bd. 8, 1978, S. 70—79.

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altem Brauch getreu auch signierte. Wegen der falschen Voraussetzung ist bislang noch nicht einmal der Versuch einer Feststellung des Bildhauers gemacht worden, der die Modelle zum Tugendbrunnen geliefert hat“ 4. Für keines der großen Nürnberger Bronzebildwerke des 16. Jahrhunderts, in der Stadt und außerhalb, sind wir hinreichend über die Herstellung, über Bildner und Gießer, über die wichtigsten Namen und Entstehungszeiten sicher informiert. Wenn dennoch, durch viele mosaikartig zusammengebrachte Beiträge zahlreicher Verfasser, das kunsthistorische Gesamtbild einigermaßen abgerundet erscheint, muß man sich doch im klaren sein, daß die Eisdecke, über die man geht, an vielen Stellen sehr dünn und längst nicht überall tragfähig ist. Ein bisher wenig beachtetes, ja vernachlässigtes Werk, der große Messingkruzifixus an St. Sebald, gilt allgemein als eine Arbeit des 17. Jahrhunderts, ist aber einer eingehenderen Betrachtung bisher niemals gewürdigt worden. Die Herabnahme der übergroßen Christusfigur von dem wieder einmal schadhaft gewordenen Holzbalken und die etwa gleichzeitige Veröffentlichung von bisher unbekannten archivalischen Nachrichten über dieses Werk mögen hier dazu anregen, die Entstehungszeit dieses Kruzifixus neu zu überdenken. Betrachten wir zuerst die Gestalt des Erlösers. (Abb. 3ff.). Der mächtige, muskulöse Körper läßt einen festgefügten, statischen Aufbau erkennen mit parallel nebeneinander gesetzten Beinen und gleichmäßig leicht nach oben ausgebreiteten Armen. Bestimmend für den Gesamteindruck ist das ruhig­ ernst gesenkte Haupt, ebenso der strenge, vollkommen symmetrische Umriß. Ein wenig gemildert wird diese nahezu starre Symmetrie durch nur leicht voneinander abweichende Details wie die Haarlocken oder die Falten des Lendentuchs und durch die tiefe Wunde des Lanzenstiches auf der rechten Seite. Die Figur zeigt den Christus, der ausgelitten hat. Der Blick der Augen ist gebrochen, das Haupt ist tief nach vorn gesunken. Den geöffneten Mund umgibt ein in großen Formen, fast ornamental gestalteter Bart, das Antlitz wird seitlich von eingerollten Haarlocken umrahmt. Bei beträchtlichem Körpervolumen ist doch auf eine kräftige Modellierung der wichtigsten Körperpartien verzichtet worden; auch das Lendentuch erscheint auffallend flach gewunden. Einzelheiten — wie Adern oder die Kniefalten — zeichnen sich in der Epidermis ab. Die mächtige, überlebensgroße Figur des Gekreuzigten ist zur Betrachtung aus der Entfernung und von unten berechnet. Die Formen des Kopfes wirken aus der Nähe gesehen geradezu roh und im Gegensatz zum Gesamteindruck, der das Glatte und Ebenmäßige vorherrschen läßt, zerklüftet: Weit ragt die kräftige Nase E vor, der geöffnete Mund zeigt einen großen, tiefen Schatten. 4 Hans Robert Weihrauch, Europäische Bronzestatuetten 15.—18. Jahrhundert, Braunschweig 1967, S. 329.

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Der Starcksche Kruzifixus vom Sebalder Westchor

Der Guß der Figur erfolgte in mehreren Teilen, die zusammengefügt wurden. So sind z. B. die Extremitäten für sich gegossen worden. Die Schweiß­ nähte sind mit bloßem Auge zu erkennen. Die Maße sind beträchtlich: Bei fast 2,80 m Höhe sind die Arme 2,60 m ausgebreitet. Die Oberfläche zeigt eine hellgrünliche bis graue Patina, die mit Kalkablagerungen durchsetzt ist. Mit allzu großer Selbstverständlichkeit wurde in dem älteren Schrifttum das Datum der 1625 dem Kruzifixus zugeordneten Widmungstafel auf die Chri­ stusfigur selbst bezogen \ Nun besagt aber der Erlaß der Oberalmospfleger vom 18. September 1618, den K. Kohn zuerst veröffentlicht hat: „Den geschlecht der Starcken ist erlaubt und vergünstigt worden, das messene crucifix, so unten am chor an S. Sebalder kirchen gegen dem Weinmarckt zu in der hoch am fenster an einem hülzern creuz hengt, weil es etlich centner schwer sein soll, herab zu thon und darzu zu sehen, das es nicht schaden neme, und weilen solches crucifix von der Starcken voreitern stift worden, sollen sie es wider an das vorige ort mit einer messenen tafel, das es von ihren voreitern herkomme, aufrichten und wol verwahren laßen, damit es keinen schaden thue“ (\ Der Kruzifixus, der von den Voreltern, d. h. wohl von den Groß- oder Urgroßeltern, also vor Generationen, gestiftet wurde, stammt somit nicht aus dem 17. Jahrhundert, sondern muß viel früher enstanden sein. Wer die Situation der Nürnberger Plastik um 1600 überschaut, weiß, daß dies eine dunkle Zeit im Vergleich mit anderen Epochen war. Es sei nur daran erinnert, daß man für den großformatigen Skulpturenschmuck der Rathausportale Bildhauer von auswärts kommen lassen mußte! Schon der Meister, der die Modelle für den 1589 vollendeten Tugendbrunnen schuf, scheint kein Nürn­ berger gewesen zu sein7. Eine etwas unbeholfene Gesamtansicht der Sebalduskirche, eine Deckfar­ benmalerei im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, die 1577 datiert ist, läßt an derselben Stelle wie heute bereits einen riesigen Kruzifixus erkennenH, andere Ansichten aus dem 16. Jahrhundert sind leider nicht überliefert (Abb. 1). Wann aber ist der große Messingkruzifixus, der stets fernentrückt in großer Hohe an dem Chor der Sebalduskirche hing und nie eingehend gewürdigt " (ln Auswahl:) Friedrich Wilhelm Hoffmann, Die Sebalduskirche in Nürnberg, Wien 1912, S. 140f. — Heinrich Höhn, Nürnberger Renaissanceplastik, Nürnberg 1924, S. 26, S. 185f. — Carl Theodor Müller, Veit Stoß. Zur Geltung seiner Werke im 17. Jahrhundert. In: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft, Bd. 9, 1942, S. 198. — Wilhelm Schwemmet, Veränderungen der St. Sebalduskirche vom 16. bis zum 19. Jahrhundert. In: 600 Jahre Ostchor St. Sebald — Nürnberg 1379—1979. Herausgeg. von Helmut Baier. Nürnberg 1979, S. 321. h Karl Kohn, Der Starck’sche Kruzifixus. Ein Werk des Veit Stoß. In: MVGN 68 (1981) S. 299. 7 H. R. Weihrauch, Europäische Bronzestatuetten (Anm. 4) S. 329 nimmt, wohl kaum zu Recht, an, daß der Bildhauer Johannes Schünemann die Modelle für den Tugendbrunnen angefertigt habe. H Graphische Sammlung des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg. SP 9069. 39,4 x 27,9 cm. Die Jahreszahl 1577 befindet sich an der Brüstung des Südturmes.

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wurde, entstanden? Wie früh kann der „athletenhaft derbe Crucifixus“9 entstanden sein? Wie weit muß man ins 16. Jahrhundert zurückgehen? Mein starker, erster Eindruck, der sich bei wiederholter Betrachtung bestätigte, läßt mir eine Entstehung vor der Mitte des 16. Jahrhunderts für möglich erschei­ nen. Inzwischen ist der Versuch unternommen worden, den Starckschen Kruzifixus Veit Stoß zuzuschreiben10. Damit ist der Blick in die falsche Richtung gelenkt worden, denn mit Veit Stoß hat er wirklich nicht das geringste zu tun. Gerade jetzt, solange sich der Starcksche Kruzifixus im Ostchor der Sebalduskirche befindet, kann man ihn mit dem Gekreuzigten von Veit Stoß vergleichen: Es zeigt sich, daß die Auffassungen von der Erscheinung des Gekreuzigten unterschiedlicher kaum vorzustellen sind. Es braucht kaum bemerkt zu werden, daß keiner der zahlreichen Gelehrten, die 1981 zu einem Veit Stoß-Symposion nach Nürnberg gekommen waren, die Zuweisung an Veit Stoß überhaupt für diskutabel hielt. Dagegen soll hier auf die innere künstlerische Affinität des Starckschen Kruzifixes zu Entwürfen eines anderen Nürnberger Künstlers hingewiesen werden, auf Albrecht Dürer, der in den zwanziger Jahren des 16. Jahrhunderts einen, den Stoßschen Kruzifixen völlig konträren, Typus des gekreuzigten Christus geschaffen hat, mit betonter Bildsymmetrie in der äußeren Erschei­ nung, der nicht nur im gleichartigen Umriß, sondern auch in der inneren wie äußeren Haltung eine Entsprechung am Starckschen Kruzifix findet". Die Benennung des Starckschen Kruzifixus als „ein Werk des Veit Stoß“ wird auf einen Ratsverlaß von 1514 gestützt, der sich jedoch auf den Guß eines „kupferin (!) pilds“ von Veit Stoß bezieht12. Methodisch bedenklich ist, daß der Autor in seinem Aufsatz einen von ihm selbst entdeckten Ratsverlaß von 1520 nicht mehr berücksichtigt, den er kurz zuvor in hektographischer Form einem Kreis von an der Lösung der vorliegenden Frage Interessierten vorgelegt hatte. Darin wird Ulrich Starck 1520 gestattet, daß eine Linde für den Erzguß „auf der seulen ob der stiegen zwischen dem Pfarrhof und sant Morizen kirchen“ geschlagen würde13. Der besseren Übersichtlichkeit und Folgerichtigkeit wegen seien die vier hier interessierenden und zusammengehörenden Ratsverlässe noch einmal in chronologischer Reihenfolge aufgeführt: „Ulrich Starcken soll man ain lindten aus dem wald zu geben verschaffen, darüber ze formen ain guß auf die seulen ob der stiegen zwischen dem pfarrhof und sant Morizen kirchen.“ Ratsverlaß 30. April 1520 14. v 10 11 12

H. Höhn, Nürnberger Renaissanceplastik (Anm. 5) S. 26. K. Kohn, Der Starck’sche Kruzifixus (Anm. 6) S. 297ff. Heinz Stafski, Der Messingkruzifixus von St. Sebald — kein Werk des Veit Stoß. Vgl. S. Bff. K. Kohn, Der Starck’sche Kruzifixus (Anm. 6) S. 301. Es würde zu weit führen, hier den Guß eines „kupferin pilds“ durch Veit Stoß für das Maximiliansgrab etc. zu erörtern. Im folgenden wird deutlich, daß hier willkürlich argumentiert wurde. 13 Auf einem hektographierten Blatt, überschrieben „Schriftliche Quellen zum Starck’schen Kruzifix an St. Sebald“, „Festgestellt von Karl Kohn, geschrieben am 9. April 1981“. 14 Staatsarchiv Nürnberg, RV 649, Bl. 19 (nach K. Kohn, 9. April 1981, vgl. Anm. 13).

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Der Starcksche Kruzifixus vom Sebalder Westchor

„Dem hafner, der die venedischen hafnerwerck machen will, soll man den Zwinger bey dem innern Lauferthor, do man etwo den grossen hergot innen gossen hat, ein jar vergunen, darinnen ein Schmelzofen zu haben uff eins rats widerrufen .Ratsverlaß 5. Juli 1530 15. „Ansehen, wo man den messen hergot auf S. Sebolz kirchoff setzen mocht“. Ratsverlaß 12. Juli 1533 u\ „Dweil der messin hergot am kreuz zwischen S. Sebalds pfarrhof und dem garküchelin im graben des dholms zum rörenprunnen ins rathaus irren wirt und der sonst anders zum teil schadhaft, ist verlassen, den wider auszupessern und volgends da dannen und an das eck beim pfarrhof gegen der kirchen warts über versetzt werden soll, solichs dem paumeister also zu volnziehen anzesagen. Nota: Solch kreuz ist volgends auf pessern rat an S. Catharinen chörlein auswendig der kirchen als an eim ort, da es am wenigsten irrt, angeschmidet worden“. Ratsverlaß 1. Dezember 1542 17. Wie ist das zu interpretieren? Wenn man alle Nachrichten auf den Starckschen Kruzifixus bezieht und nicht etwa annehmen will, das Werk sei später noch einmal neu umgegossen worden, dann wurde 1520 eine Linde — im Auftrag von Ulrich Starck — für den Bildhauer, der das Modell schnitzte, gefällt. Der Guß der Figur erfolgte noch vor 1530. In diesem Jahr jedenfalls ist der „große Herrgott“ bereits gegossen und befand sich — wohl bis zur Aufhebung des Friedhofs um die Sebalduskirche — auf dem Sebalder Kirchhof. 1543 wird der Kruzifixus am Chor von St. Sebald angebracht. Kann das Werk aus der späten Dürerzeit stammen? Es gab neben Veit Stoß in Nürnberg eine Generation jüngerer Bildhauer, die von dem Formen- und Ideengut der Renaissance im Dürerschen Geiste bewegt waren. Von diesen Meistern sind nur ganz wenige bei dem „Großen Sterben um 1530“ (Wilhelm Pinder) davongekommen, und von den wenigen konnten sich nur ein paar verwirklichen. Charakteristisch für diese Richtung ist vor allem, daß sie sich in ihren künstlerischen Bestrebungen Dürer zum Vorbild nahm und seine Ideen und Formen in die Skulptur zu übersetzen trachtete, was dann in der unmittelbaren Folgezeit zu einer Erlahmung der plastischen Kräfte in der Skulptur führte. Bevorzugt wird seit 1530 auch nicht mehr das große Format. Ganz große Ausnahmen sind jedoch die Altarfiguren des Grünauer Hochaltares von dem Nürnberger Bildschnitzer Hans Peisser, der als Modellschnitzer für Pankraz Labenwolf sonst nur kleinformatige Figuren Staatsarchiv Nürnberg, RV 785, Bl. 18v (vgl. K. Kohn, Der Starck’sche Kruzifixus (Anm. 6) S. 300. 16 Staatsarchiv Nürnberg, RV 825, Bl. 4 (vgl. K. Kohn, Der Starck’sche Kruzifixus (Anm. 6) S. 300. ]/ Staatsarchiv Nürnberg, Ratsbuch 21, Bl. 112 (vgl. K. Kohn, Der Starck’sche Kruzifixus (Anm. 6) S. 299f.

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geschaffen hat, die insgesamt unter dem Eindruck Dürerscher Schöpfungen stehen. Der Stifter des Werkes — folgt man dem Ratsverlaß von 1520 — war Ulrich Starck aus dem vermögenden Nürnberger Patrizier- und Handelsherren­ geschlecht der Starck, die im 15. und 16. Jahrhundert eine Reihe von Bürgermeistern gestellt haben. Als im Jahre 1484 Geborener dürfte er jenen Zeitgenossen Dürers zugerechnet werden, die, wie die Söhne Peter Vischer d. Ä. am Sebaldusgrab, vom Renaissancegeist erfüllt waren und nach einem anderen Schönheitsideal verlangten als die Vertreter der vorangegangenen Epoche 1H. Ist der Starcksche Kruzifixus ein Werk der Dürerzeit, so muß man auch bedenken, daß er in dieser Epoche ganz einzigartig ist und kein Gegenstück hat. Chrakteristisch ist für seine künstlerische Qualität, daß er trotz des großen Volumens eine entsprechende innere Plastizität vermissen läßt. Da­ gegen sind die Umrißgrenzen der Gestalt betont — oft zu beobachtendes Charakteristikum an Bildwerken der Nachdürerzeit. Wenn der Starcksche Kruzifixus hier in die unmittelbare Dürernachfolge und nicht etwa in die Dürer-Renaissance um 1600 gestellt wird, so soll auch noch darauf hingewiesen werden, daß das 17. Jahrhundert in Nürnberg sich hinsichtlich der plastischen Darstellungen des Gekreuzigten nicht von Dürer, sondern auffallend von dem Vorbild Veit Stoß leiten läßt19. Die Herabnahme des Starckschen Kruzifixes brachte auch die Möglichkeit einer Metallentnahme für die Analyse. Der Leiter des Rathgen-Forschungs­ labors der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz in Berlin, Herr Pro­ fessor Josef Riederer, stellte mir freundlicherweise seine Ergebnisse zur Ver­ fügung: „Nach unseren bisherigen Erfahrungen veränderten sich die Gehalte an sechs chemischen Elementen kontinuierlich von der Zeit der Vischer-Werkstatt bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts: Zinn steigt von 0 auf 3% Blei steigt von 0 auf 8% Nickel steigt von 1500—1620 von Werten unter 0,05% auf 1—2% Eisen ist bei 1540 hoch und nimmt dann ab Antimon und Arsen steigen von 0,1 (vor 1540) auf Werte bis zu 2% (um 1580/1620) und nehmen dann wieder ab. Nach diesem Schema würde die Legierung, aus der der Christus gegossen ist, aus einer recht frühen Zeit des Nürnberger Messinggusses stammen, da alle Arbeiten der Wurzelbauer und die neuesten Arbeiten der Labenwolf mehr Blei und Zinn enthalten. Die ähnlichsten Zusammensetzungen finden wir bei Arbeiten der Vischer-Werkstatt. .“20. iS Wilhelm G. Neukam, Ulrich Starck, ein Nürnberger Handelsherr und Unternehmer (f 1478). In: Beitr. zur Wirtschaftsgesch. d. Stadt Nürnberg. Bd. 1, Nürnberg 1967, S. 177—220. Hier S. 181. — Stadtarchiv Nürnberg, Wappen- und Geschlechterbuch Nr. 22 (Fasz. Starck S. 4). 19 C. Th. Müller, Veit Stoß. Zur Geltung seiner Werke im 17. Jahrhundert (Anm. 5) S. 191—202. 20 Brief vom 12. 8. 1981. Die Analysen sind im einzelnen wie folgt: Starckscher Kruzifixus:

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Auch die Widmungstafel von 1625 wurde analysiert: „Die Platte paßt mit den 2% Zinn und 8,5% Blei gut in die späte Zeit, die für die Restaurierung (Renovierung) angegeben ist. Aus diesem Jahr gibt es vom Johannisfriedhof eine Reihe von Platten mit identischer Zusammensetzung/4 Nimmt man alles zusammen: die Ratsverlässe, die Metallanalysen und nicht zuletzt die auffälligen Bezüge zu Dürer — kann man dann an einer frühen Entstehung des Starckschen Kruzifixus noch zweifeln?

1. rechte Ferse 2. Rock 3. Rücken 4. Nacken 3. rechter Arm

Nickel Silber Antimon Arsen

Kupfer

Zinn

Blei

Zink

Häsen

91.13 90.84 87.33 88.65