Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg [80]

Table of contents :
Martin Schieber, Die Geschichte des Klosters Pillenreuth . . 1
Wolfgang von Stromer, Nürnbergs große Zollfreiheiten, ihre
Symbole und ihre Monumente im Saal des Alten Rathauses . 117
Johannes Laschinger, Dr. Hartmann Schedel als Stadtarzt in
Amberg (1477-1481)............................................................. 137
Herbert Maas, Schembart und Fasnacht. Eine Rückkehr zu alten
Deutungen ............................................................................ 147
Stephan Füssel, „Eine erschröcklich Geschieht ordentlich verfasset“.
Nürnberg und der Faust-Stoff .............................. 161
Marion Voigt, Der Nürnberger Michael Groll als Förderer der
polnischen Literatur der Aufklärung.................................... 181
Helge Weingärtner, Notizen zur Gostenhofer Wasserleitung
...................................................................................... 191
Alexander Schmidt, Zur Geschichte der Hans-Sachs-Feiern in
Nürnberg................................................................................. 203
Bernward Deneke, Ein didaktisches Kartenspiel mit zionistischen
Bezügen ....................................................................... 241
Miszellen
Martin Kirnbauer, Nachtrag zu „Die Kronberg-Motetten“ —
Ein Beitrag zur Musikgeschichte Nürnbergs? .................... 251
Erhard Schraudolph, Die Nürnberger Zinn-Compositons-
Figuren-Fabrik....................................................................... 253
Buchbesprechungen (siehe nächste Seite) .................................... 259
Neue Arbeiten zur Nürnberger Geschichte .............................. 301
Jahresbericht über das 115. Vereinsjahr 1992 307
V
BUCHBESPRECHUNGEN
Herbert Maas: Asuu und ned andersch. Deftiges und Deutliches über Nürnberger
Wörter, Nürnberg 1991. (Robert Schuh) .........................................................................259
Das älteste Urbar des Nürnberger Heilig-Geist-Spitals. Bearb. von Michael Diefenbacher,
Nürnberg 1991. (Ludwig Schnurrer) .............................................................. 260
Reiner Zittlau: Heiliggrabkapelle und Kreuzweg. Eine Bauaufgabe in Nürnberg um
1500, Nürnberg 1992. (Peter Zahn) ...................................................................................261
Robert Leyh: Die Frauenkirche zu Nürnberg. Katholische Pfarrkirche Unserer Lieben
Frau. München/Zürich 1992. (Günther Bräutigam)......................................................... 264
Die Lorenzkirche in Nürnberg. Bearb. von Johannes Viebig u. a., Königstein/Taunus
1990. (Ulrike Swoboda).......................................................................................................265
Irene Stahl: Jörg Schechner. Täufer — Meistersinger — Schwärmer. Ein Handwerkerleben
im Jahrhundert der Reformation, Würzburg 1991. (Dieter Merzbacher) . . 266
Horst Pohl: Willibald Imhoff, Enkel und Erbe Willibald Pirckheimers, Nürnberg 1992.
(Gerhard Seibold)................................................................................................................. 267
Nürnberg und Italien. Begegnungen, Einflüsse und Ideen. Hrsg, von Volker Kapp/
Frank-Rutger Hausmann, Tübingen 1991. (Rolf Walter) .......................................... 268
Sigmund von Birken, Prosapia, Biographia. Hrsg, von Dietrich Jöns und Hartmut
Laufhütte, Tübingen 1988. (Otto Schröder) .............................................................. 270
Das Dürerhaus in Nürnberg. Geschichte und Gegenwart in Ansichten von 1714 bis 1990.
The Dürer House in Nuremberg. Its Past and Present in Views from 1714 to 1990.
Eingeleitet und kommentiert von Matthias Mende, Nürnberg 1990. (Erich
Mulzer) ............................................................................................................................... 271
Christian Conrad Nopitsch: Wegweiser für Fremde in Nürnberg oder topographische
Beschreibung der Reichsstadt Nürnberg, Nürnberg 1801. Nachdruck, Neustadt/
Aisch 1992. (Herbert Maas)..................................................................................................272
Nürnberger Altstadtberichte. Nr. 14-16, Nürnberg 1989—1991. (Wiltrud Fischer-
Pache).................................................................................................................................... 273
Thomas Bruder: Nürnberg als bayerische Garnison von 1806 bis 1914. Städtebauliche,
wirtschaftliche und soziale Einflüsse, Nürnberg 1992. (Stefan Nöth) ............................ 275
Siegfried Kett: Das Nürnberger Künstlerhaus. Eine Stadtgeschichte von 1867—1992,
Nürnberg 1992. (Knud Willenberg)...................................................................................277
Grüße aus Nürnberg. Nürnberg in Ansichtskarten um 1900 — Auf dem Weg zur Großstadt.
Bearb. von Helmut Beer und Maximilian Rosner, Nürnberg 1992. (Hermann
Rusam) ...................................................................................................................... 279
Nürnberger Erinnerungen 6. Verkehr und Technik. Mitarbeiter: Gerhard Obernoster.
Koordination und Lektorat: Rolf Sy rigos, Nürnberg 1992. (Udo Winkel) . . . 280
Eckart Dietzfelbinger: Der Umgang der Stadt Nürnberg mit dem früheren Reichsparteitagsgelände,
Nürnberg 1990. (Joachim Stang)......................................................... 281
Ilse Weiß: Nürnberg Chronik 1992, Nürnberg 1992. (Udo Winkel)...............................282
Festschrift Alfred Wendehorst. Hrsg, von Jürgen Schneider und Gerhard Rechter,
Neustadt/Aisch 1992. (Horst-Dieter Beyerstedt).............................................................. 282
Elyane Werner: Fränkisches Leben — fränkischer Brauch. Bilder und Berichte aus dem
19. Jahrhundert, München 1992. (Hartmut Heller) ......................................................... 284
Aus der jüdischen Geschichte Baiersdorfs. Hrsg, vom Trägerverein Jüdisches Regionalmuseum
Mittelfranken in Fürth und Schnaittach e. V., Fürth 1992. (Gerhard Hirschmann)
.................................................................................................................................... 285
Eugen Schöler: Fränkische Wappen erzählen Geschichte und Geschichten, Neustadt/
Aisch 1991. (Klaus Frhr. v. Andrian-Werburg) .............................................................. 286
VI
Gisela Förschner: Frankfurter Krönungsmedaillen aus den Beständen des Münzkabinetts,
Gutenberg 1992. (Hermann Maue)................................................................... 287
Peter Schuster: Das Frauenhaus. Städtische Bordelle in Deutschland (1350—1600),
Paderborn 1992. (Hartmut Frommer) ............................................................................. 288
Die Territorien des Reichs im Zeitalter der Reformation und der Konfessionalisierung.
Hrsg, von Anton Schindling und Walter Ziegler, Münster 1989. (Hans Würdinger)
.................................................................................................................................... 289
Antje Oschmann: Der Nürnberger Exekutionstag 1649—1650, Münster 1991. (Rudolf
Endres) ............................................................................................................................... 291
Monika Estermann : Verzeichnis der gedruckten Briefe deutscher Autoren des 17. Jahrhunderts,
Wiesbaden 1992. (Dieter Merzbacher) .............................................................. 293
Hans-Michael Körner: Staat und Geschichte im Königreich Bayern 1806—1918,
München 1992. (Bernhard Ebneth) ...................................................................................294
Uwe Sch aper: Krafft Graf von Crailsheim. Das Leben und Wirken des bayerischen
Ministerpräsidenten, Nürnberg 1991. (Günther Schuhmann)..........................................296
Dirk Schumann: Bayerns Unternehmer in Gesellschaft und Staat 1834—1914. Fallstudien
zu Herkunft und Familie, politischer Partizipation und staatlichen Auszeichnungen,
Göttingen 1992. (Uwe Schaper) ........................................................................ 298

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Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg

80. Band 1993

Nürnberg 1993 Selbstverlag des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg

Schriftleitung: Dr. Michael Diefenbacher, Dr. Wiltrud Fischer-Pache, Dr. Peter Fleischmann und Dr. Gerhard Hirschmann Für Form und Inhalt der Aufsätze und Rezensionen sind die Verfasser verantwortlich. Für unaufgefordert eingereichte Manuskripte wird keine Gewähr übernommen.

Zum Druck des Bandes trugen durch Zuschüsse bzw. Spenden bei: Die Stadt Nürnberg, der Bezirk Mittelfranken, die Stadtsparkasse Nürnberg. Der Verein dankt dafür bestens.

Gesamtherstellung: Verlagsdruckerei Schmidt GmbH, Neustadt/Aisch Gedruckt auf holzfreies, chlorfrei gebleichtes, säurefreies und alterungsbeständiges Papier. Alle Rechte, auch des Abdrucks im Auszug, Vorbehalten. Copyright by Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg (Geschäftsstelle: Egidienplatz 23, 90403 Nürnberg) ISSN 0083-5579

INHALT Martin Schieber, Die Geschichte des Klosters Pillenreuth

.

.

1

Wolfgang von Stromer, Nürnbergs große Zollfreiheiten, ihre Symbole und ihre Monumente im Saal des Alten Rathauses .

117

Johannes Laschinger, Dr. Hartmann Schedel als Stadtarzt in Amberg (1477-1481).............................................................

137

Herbert Maas, Schembart und Fasnacht. Eine Rückkehr zu alten Deutungen ............................................................................

147

Stephan Füssel, „Eine erschröcklich Geschieht ordentlich ver­ fasset“. Nürnberg und der Faust-Stoff ..............................

161

Marion Voigt, Der Nürnberger Michael Groll als Förderer der polnischen Literatur der Aufklärung....................................

181

Helge Weingärtner, Notizen zur Gostenhofer Wasser­ leitung ......................................................................................

191

Alexander Schmidt, Zur Geschichte der Hans-Sachs-Feiern in Nürnberg.................................................................................

203

Bernward Deneke, Ein didaktisches Kartenspiel mit zionisti­ schen Bezügen .......................................................................

241

Miszellen Martin Kirnbauer, Nachtrag zu „Die Kronberg-Motetten“ — Ein Beitrag zur Musikgeschichte Nürnbergs? ....................

251

Erhard Schraudolph, Die Nürnberger Zinn-CompositonsFiguren-Fabrik.......................................................................

253

Buchbesprechungen (siehe nächste Seite)

....................................

259

..............................

301

Neue Arbeiten zur Nürnberger Geschichte Jahresbericht über das 115. Vereinsjahr 1992

307

V

BUCHBESPRECHUNGEN Herbert Maas: Asuu und ned andersch. Deftiges und Deutliches über Nürnberger Wörter, Nürnberg 1991. (Robert Schuh) .........................................................................259 Das älteste Urbar des Nürnberger Heilig-Geist-Spitals. Bearb. von Michael Diefenbacher, Nürnberg 1991. (Ludwig Schnurrer) .............................................................. 260 Reiner Zittlau: Heiliggrabkapelle und Kreuzweg. Eine Bauaufgabe in Nürnberg um 1500, Nürnberg 1992. (Peter Zahn) ...................................................................................261 Robert Leyh: Die Frauenkirche zu Nürnberg. Katholische Pfarrkirche Unserer Lieben Frau. München/Zürich 1992. (Günther Bräutigam)......................................................... 264 Die Lorenzkirche in Nürnberg. Bearb. von Johannes Viebig u. a., Königstein/Taunus 1990. (Ulrike Swoboda)....................................................................................................... 265 Irene Stahl: Jörg Schechner. Täufer — Meistersinger — Schwärmer. Ein Handwerker­ leben im Jahrhundert der Reformation, Würzburg 1991. (Dieter Merzbacher) . . 266 Horst Pohl: Willibald Imhoff, Enkel und Erbe Willibald Pirckheimers, Nürnberg 1992. (Gerhard Seibold)................................................................................................................. 267 Nürnberg und Italien. Begegnungen, Einflüsse und Ideen. Hrsg, von Volker Kapp/ Frank-Rutger Hausmann, Tübingen 1991. (Rolf Walter) .......................................... 268 Sigmund von Birken, Prosapia, Biographia. Hrsg, von Dietrich Jöns und Hartmut Laufhütte, Tübingen 1988. (Otto Schröder) .............................................................. 270 Das Dürerhaus in Nürnberg. Geschichte und Gegenwart in Ansichten von 1714 bis 1990. The Dürer House in Nuremberg. Its Past and Present in Views from 1714 to 1990. Eingeleitet und kommentiert von Matthias Mende, Nürnberg 1990. (Erich Mulzer) ................................................................................................................................ 271 Christian Conrad Nopitsch: Wegweiser für Fremde in Nürnberg oder topographische Beschreibung der Reichsstadt Nürnberg, Nürnberg 1801. Nachdruck, Neustadt/ Aisch 1992. (Herbert Maas).................................................................................................. 272 Nürnberger Altstadtberichte. Nr. 14-16, Nürnberg 1989—1991. (Wiltrud FischerPache)..................................................................................................................................... 273 Thomas Bruder: Nürnberg als bayerische Garnison von 1806 bis 1914. Städtebauliche, wirtschaftliche und soziale Einflüsse, Nürnberg 1992.(Stefan Nöth) ............................ 275 Siegfried Kett: Das Nürnberger Künstlerhaus. Eine Stadtgeschichte von 1867—1992, Nürnberg 1992. (Knud Willenberg)...................................................................................277 Grüße aus Nürnberg. Nürnberg in Ansichtskarten um 1900 — Auf dem Weg zur Groß­ stadt. Bearb. von Helmut Beer und Maximilian Rosner, Nürnberg 1992. (Her­ mann Rusam) ...................................................................................................................... 279 Nürnberger Erinnerungen 6. Verkehr und Technik. Mitarbeiter: Gerhard Obernoster. Koordination und Lektorat: Rolf Sy rigos, Nürnberg 1992. (Udo Winkel) . . . 280 Eckart Dietzfelbinger: Der Umgang der Stadt Nürnberg mit dem früheren Reichs­ parteitagsgelände, Nürnberg 1990. (Joachim Stang)......................................................... 281 Ilse Weiß: Nürnberg Chronik 1992, Nürnberg 1992. (Udo Winkel)...............................282 Festschrift Alfred Wendehorst. Hrsg, von Jürgen Schneider und Gerhard Rechter, Neustadt/Aisch 1992. (Horst-Dieter Beyerstedt).............................................................. 282 Elyane Werner: Fränkisches Leben — fränkischer Brauch. Bilder und Berichte aus dem 19. Jahrhundert, München 1992. (Hartmut Heller) ......................................................... 284 Aus der jüdischen Geschichte Baiersdorfs. Hrsg, vom Trägerverein Jüdisches Regional­ museum Mittelfranken in Fürth und Schnaittach e. V., Fürth 1992. (Gerhard Hirsch­ mann) ..................................................................................................................................... 285 Eugen Schöler: Fränkische Wappen erzählen Geschichte und Geschichten, Neustadt/ Aisch 1991. (Klaus Frhr. v. Andrian-Werburg) .............................................................. 286

VI

Gisela Förschner: Frankfurter Krönungsmedaillen aus den Beständen des Münz­ kabinetts, Gutenberg 1992. (Hermann Maue)................................................................... 287 Peter Schuster: Das Frauenhaus. Städtische Bordelle in Deutschland (1350—1600), Paderborn 1992. (Hartmut Frommer) ............................................................................. 288 Die Territorien des Reichs im Zeitalter der Reformation und der Konfessionalisierung. Hrsg, von Anton Schindling und Walter Ziegler, Münster 1989. (Hans Würdinger) ..................................................................................................................................... 289 Antje Oschmann: Der Nürnberger Exekutionstag 1649—1650, Münster 1991. (Rudolf Endres) ................................................................................................................................ 291 Monika Estermann : Verzeichnis der gedruckten Briefe deutscher Autoren des 17. Jahr­ hunderts, Wiesbaden 1992. (Dieter Merzbacher) .............................................................. 293 Hans-Michael Körner: Staat und Geschichte im Königreich Bayern 1806—1918, München 1992. (Bernhard Ebneth) ...................................................................................294 Uwe Sch aper: Krafft Graf von Crailsheim. Das Leben und Wirken des bayerischen Ministerpräsidenten, Nürnberg 1991. (Günther Schuhmann)..........................................296 Dirk Schumann: Bayerns Unternehmer in Gesellschaft und Staat 1834—1914. Fallstu­ dien zu Herkunft und Familie, politischer Partizipation und staatlichen Auszeich­ nungen, Göttingen 1992. (Uwe Schaper) ........................................................................ 298

VII

VERZEICHNIS DER MITARBEITER Andrian-Werburg, Klaus Frhr. von, Dr., Ltd. Archivdirektor, Thomas-Mann-Str. 43, 90471 Nürnberg Beyerstedt, Horst-Dieter, Dr., Archivrat, Thumenberger Weg 38, 90491 Nürnberg Bräutigam, Günther, Dr., Hauptkonservator i. R., St.-Georgen-Str. 10, 91336 Heroldsbach Deneke, Bernward, Dr., Ltd. Museumsdirektor, Germanisches Nationalmuseum, Kartäusergasse 1, 90105 Nürnberg Diefenbacher, Michael, Dr., Archivdirektor, Ringstr. 17, 91560 Heilsbronn Ebneth, Bernhard, Dr., wissenschaftlicher Angestellter, Obere Weiherstr. 16, 90522 Oberasbach End res, Rudolf, Dr., Univ.-Prof., An den Hornwiesen 10, 91054 Erlangen-Bucken­ hof Fischer-Pache, Wiltrud, Dr., Archivrätin, Mühlweg 14, 90547 Stein Fleischmann, Peter, Dr., Archivrat, Arminiusstr. 7, 90402 Nürnberg Frommer, Hartmut, Dr., berufsm. Stadtrat, Traubenstr. 3, 90584 Allersberg Füssel, Stephan, Dr., Univ.-Prof., Institut für Buchwesen, Johannes-GutenbergUniversität, Friedrich-von-Pfeiffer-Weg 5, 55099 Mainz Gebhardt, Walter, Bibliotheksoberinspektor, Drausnickstr. 8, 91052 Erlangen Heller, Hartmut, Dr., Akad. Direktor, Saarstr. 5, 91052 Erlangen H irschmann, Gerhard, Dr., Ltd. Archivdirektor i. R., Gerngrosstr. 26, 90409 Nürnberg Kirnbauer, Martin, Student, Bartenheimerstr. 34, Ch-4055 Basel Laschinger, Johannes, Dr., Archivoberrat, Stadtarchiv, 92224 Amberg Maas, Herbert, Dr., Studiendirektor i. R., Kachletstr. 45, 90480 Nürnberg Maue, Hermann, Dr., Oberkonservator, Kaulbachstr. 35, 90408 Nürnberg M erzbacher, Dieter, Dr., wissenschaftlicher Mitarbeiter, Bertramstr. 12, 38102 Braunschweig Mulzer, Erich, Dr., Studiendirektor i. R., Viatisstr. 242, 90480 Nürnberg Nöth, Stefan, Dr., Archivoberrat, Herzog-Max-Str. 34, 96047 Bamberg Rusam, Hermann, Dr., Studiendirektor, Lutzstr. 8, 90491 Nürnberg Schaper, Uwe, Dr., Archivrat, Quellweg 28, 13629 Berlin Schieber, Martin, M.A., Wissenschaftliche Hilfskraft, Haagstr. 12, 91054 Erlangen Schmidt, Alexander, M.A., Historiker, Hessestr. 13, 90443 Nürnberg Schnurrer, Ludwig, Dr., Studiendirektor i. R., Gerhart-Hauptmann-Str. 12, 91541 Rothenburg o. d. Tauber Schraudolph, Erhard, Dr., Historiker, Marienbader Str. 50, 91658 Erlangen Schröder, Otto, Redakteur i. R., Franz-Liszt-Str. 3, 90571 Schwaig Schuh, Robert, Dr., wissenschaftlicher Mitarbeiter, Thoner Weg 10, 90425 Nürnberg Schuhmann, Günther, Dr., Ltd. Archivdirektor i. R., Kressenstr. 16, 90419 Nürnberg Seibold, Gerhard, Dr., Historiker, An den Hecken 39, 74564 Crailsheim Stang, Joachim, Dr., Studienrat, An den Steinbruchäckern 29, 91522 Ansbach Stromer von Reichenbach, Wolfgang Frhr. von, Dr., em. Univ.-Prof., Burg Grüns­ berg, 90518 Altdorf

VIII

Swoboda, Ulrike, M.A., Hirscheigasse 11, 90403 Nürnberg Voigt, Marion, M.A., Am Kesselgraben 15, 90616 Neuhof an der Zenn Walter, Rolf, Dr., Univ-Prof., Fürstengraben 11, 07743 Jena Weingärtner, Helge, M.A., Kunsthistoriker, Leyher Str. 26, 90763 Fürth Willenberg, Knud, Dr., Oberstudienrat, Heimstättenstr. 28, 90411 Nürnberg Winkel, Udo, Dr., Sozialwissenschaftler, Kleinreuther Weg 16, 90408 Nürnberg Würdinger, Hans, Dr., Bajuwarenstr. 11, 94060 Pöcking Zahn, Peter, Dr., Univ-Prof., Bibliotheksdirektor a. D., Fregestr. 7a, 12159 Berlin

IX

DIE GESCHICHTE DES KLOSTERS PILLENREUTH

Von Martin Schieber 1. EINLEITUNG - LITERATURÜBERSICHT

Pillenreuth liegt 8 km südlich von Nürnberg, fast genau so weit ist es nach Schwabach im Südwesten. Von der einstigen Abgeschiedenheit im Reichswald ist kaum mehr etwas geblieben: Moderne Wohnsiedlungen entstanden in dem Ort, der 1972 ein Stadtteil Nürnbergs wurde, der Hafen des Main-Donau-Kanals liegt in der Nähe, und im Nordosten durchschneidet die Autobahn A 73 Nürnberg—Feucht den Lorenzer Wald. Abgeschiedenheit hatten die Frauen gesucht, die von der Mitte des 14. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts im Kloster Mariae Schiedung in Pillenreuth ein geistliches Leben führten. Die eigentlichen Klostergebäude sind ver­ schwunden, erhalten sind noch Teile der Umfassungsmauer, die Tore zum Klosterbezirk und Reste von Pröpstinnen- und Konventshaus.1 Vielleicht brachten es diese Umstände mit sich, daß das Kloster Pillenreuth in der Öffentlichkeit und in der historischen Forschung weithin unbeachtet blieb. Noch zu Lebzeiten der letzten Nonnen behandelte der Humanist Caspar Bruschius in seinem Werk über die Klöster Deutschlands auch Pillenreuth.2 Er referierte vor allem die Gründung des Klosters und brachte eine vollständige Liste der Pröpstinnen, die als recht zuverlässig gelten kann. Die bisher gründlichste Gesamtdarstellung der Klostergeschichte stammt von dem Pfarrer von Offenhausen Andreas Würfel aus dem Jahr 1764.3 Würfel recherchierte gründlich und kritisch aus den Quellen; zu bedauern ist, daß er sie im einzelnen meist nicht nannte. Aus heutiger Sicht vermißt man besonders eine systematische Zusammenstellung des Grundbesitzes des Klosters. Alles, was im 19. Jahrhundert an verschiedener Stelle (Franconia4; Jahresbericht des 1 Karl Gröber und Felix Mader: Stadt und Landkreis Schwabach, München 1939 (Die Kunst­ denkmäler von Bayern, Regierungsbezirk Mittelfranken, Band VII), S. 253. Im ehemaligen Pröpstinnenhaus ist das Wirtshaus Zum Klösterle untergebracht, das immerhin in seinem Namen auf die Geschichte des Ortes verweist. 2 Caspar Bruschius: Monasteriorum Germaniae praecipuorum ac maxime illustrium, Centuria prima, Ingolstadt 1551, fol. lOOr—lOlr. 3 Andreas Würfel: Geschichte des ehemaligen Nonnen Klosters Pillenreuth Maria Schiedung genannt, in dem Nürnbergischen Gebiete, aus des Klosters Urkunden zusammen getragen, und mit dienlichen Anmerkungen erläutert, Altdorf 1764. 4 Geschichte des Augustiner-Nonnen-Klosters Pillenreuth oder Bildenreuth, zu unsrer FrauenSchiedung genannt, in: Franconia, Beiträge zur Geschichte, Topographie und Litteratur von Franken, 2 (1813), S. 1 — 10.

1

Martin Schieber

historischen Vereins in Mittelfranken5; Eichstätter Pastoralblatt6; Sulzbacher Kalender für katholische Christen7; Blätter für bayerische Kirchengeschichte8) zu Pillenreuth geschrieben wurde, bietet eine mehr oder weniger ausführliche Zusammenfassung der Ergebnisse Würfels. Eine zweite, umfassendere Arbeit, die ebenfalls Würfels Buch als Haupt­ quelle verwendete, stammt aus dem Jahr 1925 von dem Kornburger Pfarrer Heinrich Wich9 und wurde laut Vorwort für ein breiteres Publikum geschrieben, das sich für die Überreste des Klosters interessierte. Wich refe­ rierte seine Ergebnisse ein weiteres Mal in der Zeitschrift Das Bayerland10. Neue Ergebnisse lieferte erst die philologische und historische Forschung seit 1950. Der besondere Schwerpunkt lag dabei auf dem geistigen Leben in Pillenreuth, verbunden mit der Rekonstruktion seiner Bibliothek und der Schreibtätigkeit der Nonnen. Den Anfang machte Heinrich Gürsching mit Forschungen über den Mystiker Heinrich von Nördlingen11. Zehn Jahre später folgte Elvira Langen mit ihrer Heidelberger Dissertation12. Ihre Ergebnisse stellte Siegfried Ringler, der sich mit der Bedeutung der spätmittelalterlichen Nonnenliteratur im Allgemeinen beschäftigte, in einen größeren Zusammen­ hang13. Auf der Grundlage dieser Forschungen ist Pillenreuth im Ergänzungs­ band der Mittelalterlichen Handschriftenkataloge aufgeführt14 und wurde bei einer Ausstellung des Stadtarchivs Nürnberg 1987 über Stifterinnen und Künstlerinnen im mittelalterlichen Nürnberg gebührend berücksichtigt15. Die Ordnung des Lebens in Pillenreuth untersuchte der Benediktiner Paulus

5 J. G. Nehr: Geschichte des Nonnen-Klosters Pillenreuth, in: JbMfr 14 (1845), S. 14—26. 6 Die Stiftung des Klosters Pillenreuth, in: Eichstätter Pastoralblatt 11 (1864), S. 129 f., 132—134, 141 f., 144. 7 Pillenreuth, ehemalige Klause, dann Canonissen-Kloster, in: Sulzbacher Kalender für katho­ lische Christen, 37 (1877), S. 80-91. 8 Hermann Ch. K. Grieninger: Kloster Pillenreuth, in: Blätter für bayerische Kirchengeschichte, 2 (1888), S. 4-7, 17-25, 33-38. 9 Heinrich Wich, Kloster Pillenreuth mit Weiherhaus und Königshof, Nürnberg 1925. 10 Heinrich Wich: Kornburg und Pillenreuth, in: Das Bayerland, 39 (1928), S. 509 — 512. 11 Heinrich Gürsching: Neue urkundliche Nachrichten über den Mystiker Heinrich von Nörd­ lingen?, in: Festgabe für K. Schornbaum, Neustadt/Aisch 1950, S. 42 — 57. 12 Elvira Langen: Eine neue Quelle für die Kenntnis des mystischen Lebens im Kloster Pillen­ reuth, Dissertation Heidelberg 1960. 13 Siegfried Ringler: Viten- und Offenbarungsliteratur in Frauenklöstern des Mittelalters, Quellen und Studien (Münchner Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters, hg. v. d. Kommission für deutsche Literatur des Mittelalters der Bayerischen Aka­ demie der Wissenschaften 72), Zürich und München 1980. 14 Mittelalterliche Handschriftenkataloge Deutschlands und der Schweiz, Ergänzungsband I, bearb. v. Sigrid Krämer, München 1989. 15 Elisabeth Schraut: Stifterinnen und Künstlerinnen im mittelalterlichen Nürnberg (Ausstel­ lungskataloge des Stadtarchivs Nürnberg 1), Nürnberg 1987.

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MVGN 80 (1993)

Kloster Pillenreuth

Albert Weißenberger anhand der verschiedenen überlieferten Statuten des Klosters16. Die bisher zu Pillenreuth erschienene Literatur ist hiermit kurz vor­ gestellt worden17. Die vorliegende Arbeit versucht nun eine Gesamtdarstellung der Geschichte des Klosters, soweit sie aus den vorhandenen Quellen erschlossen werden kann18. Das Archiv des Klosters kam zunächst an die Reichsstadt Nürnberg und befindet sich damit heute im Staatsarchiv Nürnberg. Einige wenige Archi­ valien sind auch im zuständigen Diözesanarchiv in Eichstätt zu finden. Streugut liegt darüberhinaus in Stadtarchiv und Stadtbibliothek Nürnberg, in der Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg19 sowie im Stromerschen Familienarchiv. Gut rekonstruierbar ist die Besitzgeschichte; dazu konnten zwei Salbücher aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ausgewertet werden. Interessant ist weiterhin das Schicksal des Klosters in der Reformationszeit bis zum Ende nach 1590, als die Nonnen der Politik des Rates der Reichsstadt Nürnberg beharrlich Widerstand leisteten.

2. DIE GRÜNDUNG DER KLAUSE PILLENREUTH In der Dekade zwischen 1340 und 1350 entstanden die letzten der vorreformatorischen Frauenklöster im späteren Machtbereich der Reichsstadt Nürnberg, nämlich das Kloster Himmelthron in Großgründlach20 und die closen zu der Pillenreut21. Während Himmelthron von Anfang an als Zisterze gegründet wurde, nahmen die Nonnen von Pillenreuth erst im Jahre 1379 eine feste Regel an — eine Tatsache, deren Gründe wohl in der Entstehungsgeschichte des Klo16 Paulus Albert Weißenberger: Lebensordnung und Ordensbräuche im Augustinerinnenkloster Pillenreuth bei Nürnberg im 14. —16. Jahrhundert, in: Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt, 75 (1982), S. 111-177. 17 Der neu erschienene Historische Atlas von Bayern, Band Schwabach, konnte unter Abschnitt 4 noch berücksichtigt werden. 18 Zur Auffindung des Großteils der benutzten Quellen war sehr hilfreich: Norbert Backmund: Die Chorherrenorden und ihre Stifte in Bayern, Passau 1966. Auf S. 113 f. wird Pillenreuth behandelt. Es konnten noch weitere, bei Backmund nicht aufgeführte Archivalien ausfindig gemacht werden. 19 Nach dem Hinweis bei Weißenberger (wie Anm. 16), S. 111, Backmund habe Urkunden und Akten im Archiv des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg übersehen, wurde dieses berücksichtigt, ohne jedoch Archivalien zu Pillenreuth zu finden. 20 Zu den Umständen der Gründung von Himmelthron, das zunächst in Nürnberg ins Leben gerufen wurde, und zu baldigen Verlegung nach Großgründlach 1348 vgl. Helmut Frhr. Haller von Hallerstein: Schloß und Dorf Großgründlach (MANL 14), Nürnberg 1965, S. 19—22. 21 StAN, Reichsstadt Nürnberg (= Rst. Nbg.), Urkunden (= U), Münchner Abgabe 1992 (= MA 1992), Nr. 675: Stiftungsbrief des Konrad Groß.

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Martin Schieber

sters zu suchen sind. Obwohl der Stiftungsbrief Kaiser Ludwigs des Bayern und die Dotationsurkunde des Konrad Groß, beide aus dem Jahre 1345, erhalten sind, lassen sich über die eigentlichen Beweggründe der Klostergrün­ dung nur Vermutungen anstellen; zudem waren die Anfänge Pillenreuths auch Gegenstand von Legendenbildung. Legenden um die Klostergründung Würfel führte in seiner Klostergeschichte zwei Gründungslegenden an. Eine überlieferte Kaspar Brusch in seinem eingangs genannten Werk22, die andere nannte Würfel eine Relation aus des Klosters Saalbüchern23. In den uns heute erhaltenen Pillenreuther Salbüchern24 ist diese Erzählung nicht zu finden, Würfel hatte offenbar ein weiteres zur Verfügung, welches wahrscheinlich ver­ schollen ist25. Bei genauerem Hinsehen handelt es sich nicht um zwei Legenden, denn trotz der Unterschiede in einigen Details läßt sich eine gemeinsame Grund­ struktur erkennen: Bei einem Aufenthalt in Nürnberg wurde Ludwig der Bayer von Frauen aus seiner Umgebung gebeten, ein Kloster zu errichten, um den während seiner Bannung ausgefallenen Gottesdienst wieder ein Stück weit zu ersetzen. Als der Kaiser bald darauf im Wald bei Kornburg zur Jagd ausritt, erschien ihm das Bild des gekreuzigten Heilands. Am Ort der Erscheinung schlug er einen Baum um und beschloß, hier das erbetene Frauenkloster zu gründen. Als Datum des Geschehens wurde der St.-Lukas-Tag 134 1 26 genannt. An drei Stellen weichen die Berichte voneinander ab oder ergänzen sich. Bruschius nannte die fünf Hofdamen Ludwigs des Bayern beim Namen: Elisa­ beth a Vispeckina, Adelheide Zolnerina, Christina Venatrice, Kunegunde ab Ottensees ac Osanna Österreicherina, ex Deckendorf Bavarico oppido nata, quae collectis aliis etiam octo sororculis.27 Das Bild des Kreuzes erschien bei Bruschius an einer Eiche, im anderen Bericht am Himmel. In dem von Würfel tradierten Text ist der St.-Lukas-Tag der Tag der ersten Hl. Messe an dem für das Kloster ausersehenen Ort. 22 Bruschius (wie Anm. 2), fol. lOOr—lOOv. 23 Würfel (wie Anm. 3), S. 7. 24 Erhalten sind zwei nahezu identische Salbücher: StAN, Rst. Nbg., Salbücher, Nr. 125 (1528) und StAN, Rst. Nbg., Landpflegamt, Gemeinakten (= GA), Nr. 588/31 (1532). In keinem von beiden sind Eintragungen über die Geschichte des Klosters zu finden. 25 Dieser zweite Text ist aber mit gewissen Varianten an anderer Stelle überliefert: in der Hand­ schrift StB Nürnberg Nor.H.306 (2), betitelt Kloster Pillenreuth — Vermischtes. Die Hand­ schrift besteht aus zwölf einzelnen Teilen, teils nur Notizzettel, mit diversen Nachrichten zur Klostergeschichte. 26 In StAN, Rst. Nbg., Kloster Pillenreuth (= Kl. P.), Akten (= A), Nr. 1, einer deutschen Über­ setzung der kaiserlichen Bestätigungsurkunde, wird ebenfalls das Jahr 1341 als Gründungsjahr der Klause genannt. Die Tradition Pillenreuths selbst geht also von diesem Jahr als Anfang aus. 27 Bruschius (wie Anm. 2), fol. lOOr.

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Die grundlegende Schenkung des Konrad Groß fand in beiden Erzählungen Erwähnung. Conradus Magnus tune temporis scultetus . . . noricus . . . praedium quod in ea ipsa vicinia habebat Optimum . . . futurae monialium congregationi cum omnibus adiacentibus agris dono dedit.28 Bruschius nannte zwar das praedium nicht beim Namen, doch ist eindeutig Konrad Groß der Schen­ kende. Anders bei der zweiten Variante, in der Ludwig der Bayer einen hof’ der dabey stund, einem Großen (abkauft), . . . güng von dem kayser zu leben, und aigenden den hof zu dem kloster und gab darzu zway dörflein, Wutzein­ dorf und Herpersdorf 29 Eine weitere Gemeinsamkeit der beiden Texte besteht darin, daß die Entstehungsgeschichte Pillenreuths erst mit der Übernahme der Augustinerregel 1379 endet. Nehmen wir Würfel beim Wort, und handelte es sich bei seiner Textüberlieferung tatsächlich um einen Bericht aus Pillenreuth selbst, so zeigt sich, daß schon die Zeitgenossen den Vorgang von 1379 als wichtigen Einschnitt der Klostergeschichte erkannt hatten: Aus der Klause wurde ein Kloster mit fester, von der Kirche anerkannter Regel. Der Wahrheitsgehalt der Legende wird in einem weiteren Punkt erörtert werden; davor soll die genauer faßbare urkundliche Überlieferung der Grün­ dung von Kloster Pillenreuth dargestellt werden. Die Urkunden zur Klostergründung Die urkundliche Überlieferung zur Gründung der Klause Pillenreuth besteht in drei Schriftstücken aus dem Jahr 1345, eine Art klassische Dreiheit: Schen­ kungsbrief eines weltlichen Großen30, kaiserliche31 und bischöfliche32 Bestäti­ gungDie älteste der drei Urkunden ist die des Konrad Groß33, der sich selbst als Stifter der closen zu der Pillenreut zu Unser Frawen Schidung genant bezeichnete. Hauptinhalt der Urkunde vom 30. April 1345 ist die grundlegende Aus­ stattung der Klause mit Gütern: Konrad Groß schenkte zu ainem ewigen selgeret den hof zu der Pillenreut, ... da die closen . . . aufstet, den erbarn geist­ lichen frawen und closnerin, die in derselben closen wonhaft sint, außerdem noch die zwai dorfer Hebrestorf und WotzeIndorf34, die mein phant warn von dem reich . . . mit gericht, mit holtz, mit wazzer, mit waid, mit allen den

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Bruschius (wie Anm. 2), fol. lOOr. Würfel (wie Anm. 3), S. 8f. StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 675 vom 30. April 1345. StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 679 vom 12. Juli 1345. StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 680 vom 24. Juli 1345. Zur Biographie des Konrad Groß vgl. Werner Schultheiß: Konrad Groß, in: Fränkische Lebensbilder, Neue Folge der Lebensläufe aus Franken, Bd. II, hg. v. Gerhard Pfeiffer, Würz­ burg 1968, S. 59-82. 34 Herpersdorf und Worzeldorf.

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rechten, die darzu gehören. Kurz zuvor erst hatte Konrad Groß die beiden Dörfer um 1.000 Pfund Haller und den Hof Pillenreuth um 200 Pfund Haller vom Kaiser erhalten.35 Die kaiserliche Bestätigung dieser Schenkung — es han­ delte sich um Reichsgut — nahm er vorweg: als si von meinem gnedigen herren keyser Ludwigen von Rom brif darüber habent. Dieser brif des Kaisers folgte am 12. Juli 1345, ausgestellt in Nürnberg. Auf die mystische Gestaltung der Arenga weist schon Morsak hin.36 In Anspielung auf das Evangelienwort Manete in me et ego in vobis37 wurde ausgeführt, daß, wer in der Liebe bleibt, in Gott bleibt, quia deus caritas est. Dieses Gebot Christi zu erfüllen, ist auch der Kaiser aufgerufen, umso mehr, als Gott ihn, wenn auch unverdient, zu seinem Stellvertreter aufstellt38. Als plures deo devotas puellas seu feminas sancte paupertatis ardentes den Kaiser baten, ihnen die Möglichkeit zu geben, ein eremitisches Leben zu führen39, errichtete er das Kloster Pillenreuth, wobei er sich Würden und Titel zusprach, die sonst nur dem Papste zukamen.40 Ins Leben gerufen wurde eine geistliche Wohnstatt für zwei Priester41 und zwölf Mädchen oder Frauen42, von denen eine dem Institut als magistra vorstehen sollte. Interessant ist wiederum die Namensgebung heremum seu clusam et habitationem. Die Klause wurde durch vier Angaben näher lokalisiert: in nemore, iuxta piscinas nostras, in propinquo curie Pyllenreut, quod vulgariter nuncupatur ze Unser Frawen Schidung und infra . . . limites parochialis ecclesie Altorf deren Pfarrer dem Unternehmen zustimmte.43 35 Schultheiß (wie Anm. 33), S. XX. 36 Louis C. Morsak: Zur Rechts- und Sakralkultur bayerischer Pfalzkapellen und Hofkirchen unter Mitberücksichtigung der Hausklöster (Freiburger Veröffentlichungen aus dem Gebiete von Kirche und Staat 21), Freiburg (CH) 1984, S. 135: „In der Stiftungsurkunde . . . klingt ein Mystizismus an, der an Suso von Ulm oder Tauler gemahnt.“ Bei Christa Fischer: Studien zu den Arengen in den Urkunden Kaiser Ludwigs des Bayern (1314-1347), Beiträge zu Sprache und Stil (Münchner Historische Studien, Abteilung Geschichtliche Hilfswissenschaften, 22), Kallmünz 1987, wird die Bestätigungsurkunde für Kloster Pillenreuth nicht untersucht. Bemerkenswert ist allerdings eine bisher nicht berück­ sichtigte Urkunde Ludwigs des Bayern im Diözesanarchiv Eichstätt, ebenfalls vom 12. Juli 1345. Der Kaiser bestätigt die Rechte des Heilig-Geist-Spitals Nürnberg (S. 159). Ein Vergleich zeigt, daß die Arengen beider Urkunden sich sehr ähneln, bis hin zu der abschließenden Wen­ dung ad implendam Christi doctrinam. Die Pillenreuther Bestätigungsurkunde stellt demnach keine besonders hervorgehobene Privilegierung dar. 37 Joh. 15,4. Es handelt sich um das Gleichnis vom Weinstock und den Reben. 38 Nos suum licet immeritos constituens vicarium. 39 Ad implendam vitam heremiticam. 40 Morsak (wie Anm. 36), S. 135. 41 Bei Tod oder Wegzug dieser Priester durften die Frauen selbst alium seu alios seculares aut religiosos sihi assumere. 42 Hahitatione duorum sacerdotum, duodecim puellarum seu feminarum. 43 Franz Xaver Büchner: Das Bistum Eichstätt, Historisch-statistische Beschreibung, auf Grund der Literatur, der Registratur des Bischöflichen Ordinariats Eichstätt sowie der pfarramtlichen

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Die Dotation bestand aus folgenden Gütern und Rechten: Der Wald und der Ort, auf dem die Klause lag, zusammen mit der Wiese genannt Erlnbufen44, die Dörfer Herpersdorf und Worzeldorf mit allen Rechten und Zugehörungen45. Der Hof Pillenreuth mit allen Rechten und Zugehörungen, der von Konrad Groß, kaiserlichem Schultheiß zu Nürnberg, zur Verfügung gestellt wurde.46 Der zehnte Teil der Erträge aus den Weihern des Reiches bei Pillenreuth.47 Das Nutzungsrecht am Reichswald, um Holz für den Bau und die Restau­ rierung der Klause zu erhalten, sowie alle Wege- und sonstigen Rechte, die auch die anderen Anlieger des Waldes aufgrund von Privilegien oder alther­ gebrachtem Gewohnheitsrecht innehatten.48 Diese Grundausstattung verband die Urkunde mit dem Wunsch, sie möge reichen, daß die Klausnerinnen deo liberius et comodosius valeant deservire. Die dritte der Urkunden, die am Anfang des Klosters Pillenreuth stehen, ist die des Eichstätter Elekten Albert von Hohenfels49 vom 24. Juli 1345.

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Berichte, 2 Bände, Eichstätt 1937 f., behandelt in Band I, S. 32 — 37, die Pfarrei Altdorf bei Nürnberg. Als Mutterkirche Altdorfs ist Rasch anzusehen. 1308 ging das Patronatsrecht über Rasch vom Reich an das Kloster Waldsassen über, mit der Auflage, an allen Filialen — d. h. auch in Altdorf — einen Weltpriester als Vikar anzustellen. Wann Altdorf zur Pfarrei erhoben wurde, ist bei Büchner nicht erwähnt. Bei der Gründung von Pillenreuth 1345 wird ausdrück­ lich von der Pfarrei Altdorf gesprochen; entweder ist also Altdorf als selbständige Pfarrei von der Mutterkirche abgetrennt worden oder die Pfarrechte wurden von Rasch auf den inzwi­ schen bedeutenderen Nachbarort übertragen. Silvam et situm in quibus dicta clausa . . . situetur, cum prato dicto in Erlnhufen. Duabus villis videlicet Herbrebtsdorf et Wutzeindorf. Als Konrad Groß 1351 Güter in Wendel­ stein an Arnold von Sekendorf genant von Zenne verkauft, bestätigt der Käufer ausdücklich, daz die zwai dorfer Herbrestorf und Woltzelstorf zu der closen in dem walt zu der Pillenreut, zu Unser Frawen Schidung genannt, gehören. (StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 811/1 und 811/11; 28. Juni 1351). Curiam dictam Pyllenreut, a fideli nostri Chuonrado dicto Grosso sculteto in Nürnberg, ipsis cum omnibus iuris ac pertinentiis liberaliter donatam et traditam. Decimam partem fructuum et emolimenti que ex piscinis circumiacentibus in piscibus provenire poterit. Donamus . . . communem usum nemoris sive ius secandi nemus nostrum in lignis combustibilibus ac etiam pro stucturis erigendis atque structurarum restaurationibus faciendis ... et .. . usum et ius pascuorum, viarum . . . ac omnia et singula . . . libertates et gratias, que aliis ipsum nemus circumsedentibus ex gratia, ex iure et ex antiqua deducta consuetudine sunt concessa. Zu Albert von Hohenfels siehe Julius Sax: Die Bischöfe und Reichsfürsten von Eichstädt 745-1806, Landshut 1884 f., S. 234—240. Albert, vom Domkapitel 1344 gewählt, führte nur den Titel electus et confirmatus, da ihm die päpstliche Bestätigung verweigert war. Confirmatus bezog sich nur auf die umstrittene Bestätigung durch den Mainzer Metropoliten. Als treuer Parteigänger Ludwigs des Bayern verlor Albert durch dessen Tod seine wichtigste Stütze. Sein Verhältnis zu Karl IV. war kein Gutes, und auch das Domkapitel wollte sich des nunmehr bei Kaiser und Papst ungern gesehenen Elekten entledigen. 1351 wurde er gegen eine Rente abge-

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Nur zwölf Tage nach dem Kaiser bestätigte der zuständige geistliche Ordi­ narius die Stiftung der Klause. Albert bezog sich in der Arenga der Urkunde direkt auf Kaiser Ludwig, serenissimus dominus noster Ludovicus Imperator Romanorum; die zu bestätigende Klause wurde in beinahe denselben Worten beschrieben wie in der Kaiserurkunde50. Vom Kaiser dazu aufgefordert, stimmte Albert der Errichtung der Klause zu51. Neben dieser allgemeinen Einwilligung regelte der Elekt geistliche Belange: Den beiden Priestern der Klause wurde das Recht der Sakramentenspendung erteilt, Pillenreuth (die Klause und der Hof) also de facto aus dem Verband der Pfarrei Altdorf ausgegliedert52. Die Zuständigkeit der Geistlichen wurde auch auf das benachbarte Weiherhaus53, zu dieser Zeit Sitz der Familie der Fisch­ becken, ausgeweitet54. Pillenreuth erhielt zudem das ius sepulturae55, das zu dieser Zeit meist auf die Pfarrkirche beschränkt war. Als Entschädigung für die verlorenen pfarrlichen Rechte erhielt der Kaplan von Kornburg, der sie bisher im Auftrag des Pfarrers von Altdorf ausgeübt hatte, eine Entschädigungszah­ lung von zwei Pfund Hallern jährlich56. Dompropst und -kapitel von Eichstätt gaben zu diesen Bestimmungen ihr Placet, auch Heinricus plebanus in Altdorf als betroffener Pfarrer stimmte zu. Die Siegel des Albert von Hohenfels als Elekt von Eichstätt und des Pfarrers von Altdorf gaben der Urkunde ihre Gültigkeit. Die rechtliche Seite der Gründung von Pillenreuth ist durch die drei beschriebenen Urkunden in nahezu idealtypischer Weise überliefert. Doch was waren die eigentlichen Beweggründe der Beteiligten?

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setzt und mußte als neuen Bischof Berthold von Zollern anerkennen. 1355 starb er. Sax erwähnte als eine der wenigen Taten dieses Bischofs die Stiftung des Klosters Pillenreuth, das er allerdings einreihte in die Frauenklöster, in denen ein Eckel erregender Mysticismus herrsche. Infra gades ac limites parochiae Altdorf in nemore iuxta piscinas . . . ac in eodem loco sive heremitica mansione duodecim puellas seu feminas et unam earundem magistram cum duobus sacerdotibus locasset. Postulans, ut eundem locum . . . ex nostra ordinaria auctoritate approbare ac confirmare digneremur et eisdem edificationi, erectioni et fundationi nostrum preberemus assensum. Dantes dictis sacerdotibus . . . plenam auctoritatem aministrationem (!) sacramentorum omnium et singulorum. Die Geschichte von Weiherhaus ist umfassend dargestellt in: Volker Alberti und Toni Boesch: Herrensitz Weiherhaus bei Pillenreuth (MANL 36), Nürnberg 1990. Familiam et omnes inhabitantes castellum sive munitionem et cunam dictorum fratrum Vischpecken . . . procurare . . . possint. In dictis locis morientes ac quoscumque alios in cimiterio dicte cluse seu heremi sepulturam eligentes . . . tradere valeant. De curia Pillenrut predicta . . . cappellano capeile in Kurnburg due libre hallensium in recompensam omnium et singulorum annis singulis ministrentur. Diese jährliche Zahlung wurde 1545 auf Bitten des Kornburger Pfarrers Christoph Sachs durch eine einmalige Zahlung abgelöst, um sein Pfarrhaus vergrößern zu können (StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr. 6).

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Hintergründe der Stiftung Eine genauere Analyse von Legende und Urkunden gibt zwar keine endgültige Antwort auf diese Frage, zeigt aber Lösungsansätze auf. In § 3 seiner Arbeit57 zweifelte bereits Würfel am Wahrheitsgehalt der Legende: Es hatte keinen Reichstag Ludwigs des Bayern in Nürnberg im Jahr 1340 gegeben, außerdem konnte keine urkundliche Bestätigung der in der Legende überlieferten Namen der ersten Klausnerinnen gefunden werden. Heftig wies Würfel die Kreuzeser­ scheinung im Wald zurück, und er stellte Bruschius’ Herleitung des Ortsna­ mens58 von diesem Bild (Bildenreuth) richtig, denn schon 1300 war der Hof Wildenreuth erwähnt worden. Würfels Beurteilung kann nach heutigem Ermessen nur bestätigt werden, wenn auch in leicht modifizierter Form, wie noch zu zeigen sein wird. Er schreibt: Nur so viel lasset sich bestimmen, daß Er dem Gesuch frommer Frauen und Jungfrauen, welche in der Stille ihr Leben hinbringen wolten, die Errichtung eines Klosters bestätiget, befreyet und beschenket hättet Um das Jahr 1340 soll Kaiser Ludwig die Kreuzeserscheinung im Reichs­ wald gehabt haben. Aufenthalte des Wittelsbachers in Nürnberg gab es zahl­ reich. Sieht man die Regesten Ludwigs60 der Jahre 1340 bis 1345 daraufhin durch, so ergibt sich, daß er in den genannten Jahren nachweislich zwölfmal in Nürnberg weilte. Aufgrund der vagen Aussagen der Legende in dieser Sache und des Fehlens jeglicher weiterer Hinweise läßt sich keiner dieser Aufenthalte direkt mit Pillenreuth in Verbindung bringen. Festzuhalten bleibt nur die Tat­ sache, daß Kaiser Ludwig vergleichsweise oft in Nürnberg war. Die ersten Klausnerinnen Genauerer Betrachtung wert sind die bei Bruschius erwähnten fünf ersten Klausnerinnen. Bisher — so bei Würfel und Wich — wurden die Namen zwar erwähnt, aber nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin untersucht; der bekannte Hang Bruschius’ zum Legendenhaften verhinderte dies wohl. Dieses Unter­ fangen ist schwierig, denn auch nach heutigem Ermessen ist keine der Frauen in einem weiteren zeitgenössischen Dokument erwähnt. Aufschlußreicher wird es aber, wenn man mit einer weiter gefaßten Fragestellung an diese Namen herangeht: Lassen sich vielleicht anhand der Familiennamen Erkennt-

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Würfel (wie Anm. 3), S.10 ff. Bruschius (wie Anm. 2), fol. lOOr: ab imagine crucis . . . Pildenreutum diceretur. Würfel (wie Anm. 3), S. 11. Johann Friedrich Boehmer, Regesta Imperii inde ab anno MCCCXIIII usque ad annum MCCCXLVII, Die Urkunden Kaiser Ludwigs des Baiern, König Friedrichs des Schönen und König Johanns von Böhmen, Frankfurt/Main 1839.

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nisse gewinnen? Bestand in der jeweiligen Familie eine Verbindung zu Ludwig dem Bayern, denn die Frauen sollten ja aus der nächsten Umgebung des Kai­ sers sein? Elisabetha Vispeckina, Adelheide Zolnerina, Christina Venatrice, Kunegunde ab Ottensees ac Osanna Osterreicherina61 bildeten angeblich die erste geistliche Gemeinschaft in Pillenreuth. Bei zweien der Familien läßt sich unzeifelhaft eine enge Verbindung zu Ludwig dem Bayern nachweisen. Elisa­ betha Vispeckhina stammte aus der Familie der Fischbecken62. Der Name der Familie rührte wohl vom Dorf Fischbach her, über Versippung mit anderen Familien ist nichts bekannt.63 1330 wurden erstmals die Brüder Fritz und Ff ans die Fischbecken erwähnt. Sie waren eindeutig Bürger von Nürnberg64, und sie waren es auch, die die Weiher bei Pillenreuth anlegten65. Die Weiher waren Reichsgut und wurden den Brüdern von Ludwig dem Bayern zu Lehen über­ tragen, der sie in seinen Urkunden als treue diner66 bezeichnete, die ihm gute Dienste zu welschen und teutschen Landen getan habent67. Sie saßen ganz in der Nähe des späteren Klosters Pillenreuth im Weiherhaus, in der bischöf­ lichen Bestätigung der Klause erwähnt als castellum sive munitionem . . . dictorum fratrorum Vischpecken68. In der gleichen Urkunde wurde das Weiher­ haus mit seinen Bewohnern der Seelsorge der Pillenreuther Priester unterstellt. Die Zugehörigkeit einer weiblichen Verwandten der Gebrüder Fischbecken zum kaiserlichen Frauenzimmer liegt bei der in dieser Familie vorhandenen Kaisertreue durchaus im Bereich des Möglichen. Ähnlich verhält es sich mit Kunegunde ab Ottensees. Bei Ottensees handelt es sich um Ottensoos im Pegnitztal. Das nach diesem Ort benannte Ministeria­ lengeschlecht69 ist allgemein bekannter unter dem Namen Schwepfermann oder Schweppermann, nicht zuletzt wegen des zum geflügelten Wort gewor­ denen angeblichen Ausspruchs Ludwigs des Bayern Jedem Mann ein Ei, dem

61 Bruschius (wie Anm. 2), fol. lOOr. 62 Zu den Fischbecken vgl. Alberti/Boesch (wie Anm. 53), S. 9—16. 63 Georg Wolfgang Karl Lochner: Die Fischbecken und ihre Weiher, in: Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit 12 (1865), Sp. 60 ff., 92 ff., 137 ff., hier Sp. 61. 64 Lochner (wie Anm. 63), Sp. 60. 65 Ernst Mummenhoff: Die Pillenreuther Weiher und die Dutzenteiche (sic!), in: MVGN 19(1911), S. 159-234, hier S. 169. 66 Zit. nach Alberti/Boesch (wie Anm. 53), S. 12. 67 Zit. nach Alberti/Boesch (wie Anm. 53), S. 13. Nürnberger Chroniken zählen die Familie zu den ehrbaren und edelfreien Geschlechtern. 68 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 680 (24.7.1345). 69 Gustav Voit, Der Adel an der Pegnitz 1100 bis 1400, Neustadt/Aisch 1979 (Freie Schriftenfolge der Gesellschaft für Familienforschung in Franken 20). Auf S. 145—150 wird die Familie von Ottensoos/Schwepfermann behandelt.

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braven Schweppermann aber zwei.70 Der brave Schweppermann war Seifried I. (f 1337), der für seine Treue zu Ludwig dem Bayern von diesem nicht nur mit den sagenhaften zwei Eiern, sondern urkundlich nachweisbar in den Jahren 1311 und 1315 mit Geldbeträgen belohnt wurde.71 Eine Kunegunde wurde allerdings nicht urkundlich erwähnt, doch auch in dieser Familie ist die Nähe zum Kaiser evident. Diese zwei Beispiele können einen Wahrheitsgehalt der Legende in der Namensnennung der ersten Klausnerinnen zwar nicht beweisen, zeigen aber, daß dieser Überlieferung durchaus ein wahrer Kern zugrundeliegen kann. Der Ortsname Pillenreuth Zu Recht wies Würfel auf die Tatsache hin, daß der Ortsname Pillenreuth sicher nicht von der angeblichen Kreuzeserscheinung herkommt: Ehe noch an ein Kloster gedacht wurde, ist lange zuvor ein Bauernhof hieselbst gestanden, den man Wildenreuth genennet72. Die heutige Ortsnamenforschung erklärt den Namen als Siedlung zur Rodung eines Billo .... Möglicherweise handelt es sich um eine Kurzform wie Billung, Billing73. Als früheste Belege werden ange­ führt hintz dr Pillenreut74 (um 1300) und Conrad Stör de Bilnreuth ist Zeidler im Reichswald75 (1302). Die Herleitung von Bild des Kreuzes zu Bildenreuth und dann zu Wilden­ oder Pillenreuth können wir völlig ausschließen. Das Patrozinium Als Patrozinium der Klause und des Klosters Pillenreuth wurde kein anderes als Mariae Schiedung erwähnt. Es tauchte schon bei der frühesten Nennung der Klause, der Urkunde des Konrad Groß vom 30. April 134576, auf. Ein Wechsel zu einem anderen Heiligen als Patron fand nicht statt; dazu ist weder eine Veränderung zu einem weiteren Marientitel noch die Wahl eines Neben­ patrons festzustellen. Das Kloster wurde Zeit seines Bestehens in allen Urkunden und Akten mit diesem Patrozinium bezeichnet. 70 Dieser angebliche Ausspruch Ludwigs des Bayern ist auch die Grabinschrift auf Schweppermanns Grab in der Klosterkirche von Kastl/Opf. (Karl Bosl: Das Nordgaukloster Kastl, Regensburg 1939, S. 5). 71 Voit (wie Anm. 69), S. 148 f. 72 Würfel (wie Anm. 3), S. 11. Würfels eigene Deutung, der Name leite sich von der gerodeten Wildnis des Waldes her, ist gut gemeint, aber heute überholt. 73 Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, München 1969 (Historisches Ortsnamen­ buch von Bayern, Abteilung Mittelfranken, Band 4), S. 54. 74 Wagner (wie Anm. 73), S. 54. 75 Wagner (wie Anm. 73), S. 54. 76 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 675.

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Der Titel Mariae Schiedung ist heute nicht mehr gebräuchlich und bedarf daher einer kurzen Erläuterung. Es handelt sich um eine alte Bezeichnung für das Fest Mariae Himmelfahrt (Assumptio Beatae Mariae Virginis) am 15. August. Der Ausdruck Schiedung weist zurück auf die Ursprünge dieses Festes, dem ersten Marienfest, „das anscheinend nicht im Zusammenhang mit den Festen im Themenkreis Menschwerdung des Erlösers steht“77. Es ist in Jerusalem etwa seit dem Jahr 420 nachweisbar. Als dann um 450 am angebli­ chen Wohn- und Sterbeort Mariens im Kidrontal die Gethsemani-Kirche geweiht wurde, stand die Thematik Tod Mariens im Mittelpunkt des 15. August. Unter Kaiser Mauritius (582-602) wurde das Fest für das oströmische Reich verbindlich eingeführt und verbreitete sich bald im lateinischen Westen. Im Laufe der Jahrhunderte trat der Aspekt Dormitio (Entschlafung, Schie­ dung) mehr in den Hintergrund, die Assumptio (Himmelfahrt) wurde zen­ traler Inhalt des Festes.78 Die Wahl dieses Patroziniums für Pillenreuth meinte noch ganz die alte Bedeutung, wie das Siegel des Klosters deutlich zeigt.79 Einordnung der Stiftung von Pillenreuth War nun die Stiftung der Klause Pillenreuth eine kaiserliche Großtat, die nur wegen des zwei Jahre später erfolgten Todes Ludwigs des Bayern nicht eine ähnlich glanzvolle Entwicklung nehmen konnte wie seine andere Gründung Ettal?80 Oder sind die Anfänge des Klosters in einen bescheideneren Rahmen einzuordnen? Der zweiten Möglichkeit ist wohl eher der Vorzug zu geben. Pillenreuth wurde in den drei Urkunden des Jahres 1345 nie direkt als Kloster oder monasterium bezeichnet, sondern als Klause oder heremum seu clusam. Diese Nomenklatur schließt eine Bedeutung als kaiserliches (Haus-)Kloster schon von selbst aus. Urkundlich festgehalten ist der Stifter: Nur Konrad Groß bezeichnete sich als solcher; er war es, der der Klause den grundlegenden Besitz schenkte, die Dörfer Herpersdorf und Worzeldorf. Da es sich um Reichsgut handelte, bedurfte er zu dieser Stiftung natürlich der Zustimmung des Kaisers, die er aufgrund des engen Vertrauensverhältnisses zwischen beiden ohne Zögern erhielt, wobei der Kaiser weitere Güter schenkte. Besonders die Tatsache, daß vom 12. Juli 1345 eine weitere Urkunde Lud­ wigs des Bayern existiert, die das Heilig-Geist-Spital in Nürnberg privile-

77 Handbuch der Marienkunde, hg. v. Wolfgang Beinert und Heinrich Petri, Regensburg 1984, S. 422. 78 Handbuch der Marienkunde (wie Anm. 77), S. 422-424. 79 Zum Siegel vgl. den Abschnitt Siegel und Wappen und Abb. 2. 80 In diesen Zusammenhang stellt Wich (wie Anm. 9), S. 15 — 19, die Gründung.

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gierte81, verstärkt den Eindruck, daß als Hauptakteur der Gründung von Pil­ lenreuth Konrad Groß fungierte. Er ließ an diesem Tage die beiden wichtigsten seiner geistlichen Stiftungen vom Kaiser privilegieren. Dem Eichstätter Bischofselekten blieb die geistliche Bestätigung, die ohne Verzug folgte. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Konrad Groß und dem Kaiser oder dessen nächster Umgebung läßt sich allerdings vermuten: Albert von Hohenfels nennt Ludwig den Bayern den, der die Einsiedelei errichtete, gründete und mit ausreichender Ausstattung begabte82. Auf den möglichen Wahrheitsgehalt der Legende in Bezug auf die Nennung der ersten Klausnerinnen und ihre durchaus vorstellbare Verbindung zum kaiserlichen Hof wurde bereits hinge­ wiesen. Die Forschung ließ bisher den Bericht der Legende völlig außer acht, die fünf namentlich genannten und acht weitere Frauen hätten imperatorem . . . precibus überzeugt, ut sibi in hoc nemore coenobiolum construeretur83. Unter­ stellt man in diesem Falle der Legende ebenfalls einen möglichen wahren Kern, so hätte am Anfang des Klosters Pillenreuth die Initiative einiger frommer Frauen gestanden, die vom Wunsch nach einem gemeinsamen geistlichen Leben zusammengeführt worden wären. Das in der Tradition des Klosters selbst genannte Datum der Gründung der Klause, 1341, paßte hier in das Mosaik hinein: Es könnte auf die Entstehung dieser Frauengemeinschaft hinweisen; es ist durchaus denkbar, daß eine solche Kommunität einige Jahre ohne eine irgendwie geartete rechtliche Anerkennung zusammengelebt hatte. Eine Einordnung in die religiöse Frauenbewegung84 des Mittelalters fiele leicht. Eine pointierte Charakterisierung dieser Bewegung bietet Edith Ennen: „Eine bürgerliche Freiheitsbewegung, die politische Ziele verfolgte, gab es unter den Frauen in den mittelalterlichen Städten nicht. Aber wir konstatieren im Hochmittelalter eine breite und starke weibliche Frömmigkeitsbewegung. Sie . . . ist emotional und engagiert ... Sie ist oft eine Gratwanderung zwi­ schen Ketzerei — Ordensleben — freier religiöser Gemeinschaftsform . . . Unübersehbar wurden auch verstärkt Formen eines frommen Lebens in der

81 Vgl. Anm. 36. 82 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 680: heremum . . . erexisset, fundasset et dote sufficienti dotasset. 83 Bruschius (wie Anm. 2), fol. lOOr. 84 Zur Frauenbewegung grundlegend: Herbert Grundmann: Religiöse Bewegungen im Mittelalter, Untersuchungen über die geschichtlichen Zusammenhänge zwischen der Ketzerei, den Bettelorden und der religiösen Frauenbewegung im 12. und 13. Jahrhundert und über die geschichtlichen Grundlagen der deutschen Mystik, Darmstadt 41977, und: Peter Dinzelbacher u. Dieter R. Bauer (Hrsg.): Religiöse Frauenbewegung und mystische Frömmigkeit im Mittelalter, Köln 1988.

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Welt und doch nicht von der Welt außerhalb eines Klosters mit Ordensregel gesucht und gefunden.“85 Pillenreuth paßt als später Vertreter noch gut in diese Bewegung hinein, auch aufgrund des Lebens ohne feste Ordensregel bis 1379. Solch ungebundene Frauengemeinschaften boten leichte Angriffspunkte, so daß eine gewisse Institutionalisierung auf jeden Fall das Leben leichter machte. Den ersten Klausnerinnen von Pillenreuth gelang es offenbar, Konrad Groß für sich einzunehmen, der die gesellschaftliche und rechtliche Verankerung dieser Kommunität tatkräftig betrieb und ihr aus eigenen Mitteln eine Vermö­ gensbasis schuf. Noch wollten die Frauen ohne feste Einbindung in einen der kirchlich anerkannten Orden Zusammenleben. Durch die Schenkung des Konrad Groß standen sie wirtschaftlich auf eigenen Beinen, durch die Bestäti­ gung des Kaisers und des zuständigen Ordinarius in Eichstätt waren sie in weltlicher und kirchlicher Hinsicht rechtlich abgesichert. Einer Entfaltung ihres geistlichen Zusammenlebens war damit freier Raum gegeben. 3. ORGANISATORISCHE VOLLENDUNG Auf Dauer ließ sich ein Anschluß Pillenreuths an einen der bestehenden Orden nicht umgehen, denn „von den verschiedenen Gemeinschaften frommer Frauen konnten natürlich am leichtesten diejenigen angegriffen werden, die nicht einem etablierten Orden angeschlossen waren.“86 Häresieverdacht und Unterstellung eines unzüchtigen, ungeordneten Lebens konnten nicht regu­ lierte Frauengemeinschaften leicht treffen. „Der beste Schutz gegen die Angriffe von seiten der kirchlichen und weltlichen Kritiker war zweifelsohne die Integrierung in . . . die Institution Kirche.“87 Neben die Annahme einer bestimmten Ordensregel trat die endgültige enge Anbindung an eine weltliche Herrschaft, wie sie 1392 in einem Vertrag mit Nürnberg vollzogen wurde. Zur organisatorischen Vollendung gehörte dann in gewisser Weise auch das Führen von Wappen und Siegel sowie das Ent­ stehen eines Archivs. Die Annahme der Augustinerregeln 1379

Zentrales ordnendes Element im Zusammenleben der Klosterinsassen bildete die Regel. Nachdem sie zunächst nach eigenen Traditionen zusammenlebten, schlossen sich die Pillenreuther Klausnerinnen 1379 der Augustinerregel an. 85 Edith Ennen: Frauen im Mittelalter, München 21985, S. 110 f. u. 113. 86 Peter Dinzelbacher: Rollenverweigerung von Frauen im Mittelalter, in: Dinzelbacher/Bauer (wie Anm. 84), S. 1 — 58, hier S. 5. 87 Dinzelbacher (wie Anm. 86), S. 35.

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Dieser Schritt bedeutete die volle Einbindung in die bestehende Ordnung der Kirche. Die allgemein gehaltene Regel des heiligen Augustinus bedurfte einer Ergänzung durch Statuten, die das Leben im Kloster konkret ordneten. 1422 erhielt Pillenreuth erstmalig solche Statuten. Es waren neue Reformstatuten, durch deren Weitergabe an andere Klöster Pillenreuth eine gewisse überregio­ nale Bedeutung gewann. Sie wurden in den folgenden 100 Jahren dreimal in Einzelheiten ergänzt oder geändert. Das Regelwerk ist neben der Bibliothek der einzige Bereich der Pillenreuther Geschichte, der in neuester Zeit in der Forschung behandelt wurde.88 Weißenberger skizzierte die Entwicklung der Statuten von 1379 bis 1517. Sein Hauptaugenmerk galt aber den konkreten Bestimmungen des Textes von 1422 zum klösterlichen Leben. Zur detaillierten Information über die Lebensord­ nung in Pillenreuth sei daher auf seinen Aufsatz verwiesen. In unserem Rahmen soll eher die allgemeine Entwicklung der Regel dargestellt werden, unter besonderer Berücksichtigung der ersten Annahme der Augustinerregel im Jahr 1379 und der Bestimmungen zu den einzelnen Ämtern im Kloster.89 Die endgültige Integration in einen der bestehenden Orden geschah im Falle von Pillenreuth im Jahr 137990. Obwohl es einen umfangreicheren Schrift­ wechsel zwischen Konvent und Diözese gegeben haben muß, ist als einziges Schriftstück das Dekret Bischof Rabans von Eichstätt91 vom 28. Dezember 1379 erhalten.92 Der Bischof erscheint bei Sax als der Reformator des Klo­ sters93, obwohl schon Würfel die Klausnerinnen als eigentliche Initiatorinnen erkannt hatte94. Bischof Rabans Urkunde selbst gibt einen knappen Abriß der Vorge­ schichte. Die Klausnerinnen, die hocpresens . . . seculum relinquentes sese aput dictam ecclesiam inclusissent . . ., investigare ceperunt religiones diversas et ipsarum observantias mente sollicita pertractarunt. ... Et quia ad ordinem 88 Weißenberger (wie Anm. 16). 89 Wünschenswert wäre die Edition der Statutentexte, besonders des von 1422, im Wortlaut. 90 Würfel (wie Anm. 3), S. 27, nennt das Jahr 1378. Es handelt sich eindeutig um einen Druck­ fehler. 91 Raban Truchseß von Wildburgstetten, Bischof von Eichstätt 1365—1383. Vgl. dazu Sax (wie Anm. 49), S. 256 — 265. Raban (in den Urkunden Rabno genannt) war seit 1342 Domherr, ab 1353 Dompropst in Eichstätt. Bei seiner Bischofswahl war er bereits 70 Jahre alt; Sax beurteilte seine Regierungszeit recht positiv. Politisch stand er an der Seite von Karl IV. und dessen Sohn Wenzel, gegen die bayerischen Wittelsbacher. 92 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1843, abgedruckt bei Würfel (wie Anm. 3), S. 27—33. 93 Sax (wie Anm. 49), S. 265: „Nachdem er ... in die arg zerrüttenen Klosterverhältnisse von Monheim einige Ordnung gebracht, ging er an die Reform des Nürnberger Damenklosters Pil­ lenreuth.“ Die Bezeichnung Nürnberger Damenkloster ist zu dieser Zeit noch vollkommen fehl am Platze! 94 Würfel (wie Anm. 3), S. 27: ... so wurden sie (die Klosterfrauen) mit einander einig, das wilkürliche abzuschaffen, dargegen Augustini Ordensreguln anzunehmen.

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canonicorum regularium beati Augustini predictum pre aliis religionibus memoratis ipsarum trabebatur affectio . . illum sibi assumere cupientes nobis per certas suas litteras . . . humiliter supplicarunt. Die Nonnen selbst ver­ spürten in den 1370er Jahren den Wunsch bzw. erkannten die Notwendigkeit, sich einem anerkannten Orden anzuschließen. Sie informierten sich über ver­ schiedene Ordensregeln und verständigten sich schließlich auf die Augustiner­ regel. Der Bischof wurde benachrichtigt und schließlich gebeten, die Klause offiziell der gewählten Regel zu unterwerfen. Die gute Zusammenarbeit mit Eichstätt ist offensichtlich, doch ging die Initiative sicher nicht von Bischof Raban aus, er hätte sich in der Urkunde sonst anders dargestellt. Den eigentlichen Rechtsakt der Begabung des Konvents mit der Augustiner­ regel übertrug er dem Eichstätter Kanoniker Burkhard von Pleinfeld95. Er sollte nach Pillenreuth reisen, die Verhältnisse dort erkunden und von jeder der Frauen folgende Profeßformel schwören lassen: Erberger herr, ich N. vergib und gelob in ewer gegnwertikeit Gott und meinem herrn N. byscbof zu Eysteten gehorsam zu seyn, fürbaz dieweil ich leb nach der regeln sant Augu­ stins. Anschließend erhielt jede den ordensüblichen Habit.96 Kirche und Klo­ ster Pillenreuth wurden für immer ordini canonicorum regularium beati Augu­ stini unterstellt und erhielten alle immunitatibus et libertatibus ac nichilominus dicti ordinis privilegiis universis. Es wurden noch weitere Regelungen getroffen, denn die Augustinerregel stellte nur allgemeine Normen für das geistliche Zusammenleben auf, bedurfte also immer der Ergänzung durch eine konkrete Lebensordnung, sogenannte Statuten. Diese ersten Statuten für Pil­ lenreuth, wie sie in Bischof Rabans Urkunde festgehalten wurden, beschränkten sich auf nur wenige Aussagen, so daß sich im Leben des Klosters zunächst wohl kaum Grundlegendes änderte. Die Zahl der Ordensfrauen wurde auf zwölf begrenzt97. Eine davon sollte von den anderen zur Prälatin (Pröpstin) bestimmt werden98, weil nulla congregatio hominum . . . diu sine capite stare potest. Das Ergebnis der Wahl sollte innerhalb eines Monats nach Eichstätt gemeldet werden, durch ein decretum electionis . . . simplici latine vel teutonice . . . stilo conscriptum. Die Pröpstin bedurfte der bischöflichen Bestä­ tigung. Ausstellungsort der Urkunde war Nürnberg, im Eichstätter Hof bei St.

95 Fidelem ac familiärem nostrum Burkhardum de Bleyvelt canonicum ac capellanum chon sancti Wyllibaldi ecclesie nostre Eystetensis. Laut Weißenberger (wie Anm. 16), S. 113, war Burkhard von Pleinfeld ein „bedächtiger und diskreter Mann.“ 96 Post hec habitum tradidit ordinis sepe dicti. 97 Ceterum . . . statuit duodenanum canonicarum regularium inclusarum numerum deinceps fore in dicta ecclesia. 98 Canonicus . . . precepit, ut unam ex se ipsis, quam dignam et . . . idoneam estimarint quanto celerius poterint sibi eligant in prelatam.

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Egidien", unter Anwesenheit der Priester Friderico de sancta Katharina100 und Iohanne Kuburk und des Nürnberger Bürgers Berthold Haller des Alteren. Diese vom Bischof getroffenen Bestimmungen, die als die 1422 erwähnten alten Statuten zu gelten haben101, stellten für Pillenreuth keine Neuerung dar. Die Zwölfzahl mit einer Oberin an der Spitze war schon in Ludwigs des Bayern Bestätigungsbrief festgelegt worden. Neu war die obligatorische Confirmatio der Pröpstinnenwahl durch den Bischof. Es lag sicher in der Absicht der Klausnerinnen, die Regel zu wählen, die am ehesten ein Zusammenleben nach den bisherigen nicht regulierten Gewohnheiten ermöglichte. Nach außen hin war das Kloster zu Ende des Jahres 1379 endgültig in die offizielle Kirche integriert. Ein fast vierzigjähriger Prozeß von der regellosen Frauengemeinschaft zum anerkannten Augustinerinnenkloster fand seinen Abschluß. Durch die Augustinerregel sicherten sich die Nonnen einen größt­ möglichen Gestaltungsfreiraum für das innere Leben ihrer Kommunität. Erst weitere 40 Jahre später (1422) erhielt Kloster Pillenreuth detaillierte Statuten. Pillenreuth als Reformkloster: Die Statuten von 1422 und ihre Ergänzungen Bereits das 15. Jahrhundert war geprägt vom Bemühen um eine Reform der Kirche an Haupt und Gliedern. Einer der zentralen Punkte des Konzils von Konstanz (1414-1418) war die causa reformationis. Eines der zu reformie­ renden Glieder der Kirche bildeten die Klöster. Als Teilergebnis dieser Reformbewegung sind auch die Pillenreuther Statuten von 1422 anzusehen. Am 17. Dezember 1421 beauftragte der beim Konstanzer Konzil gewählte Papst Martin V. den Kardinal Branda102 als Legaten für Deutschland, Böhmen und Mähren. Er hatte Vollmacht, alle Bistümer, Klöster, Stifte etc. zu besu­ chen, gegebenenfalls zu reformieren und den Beschlüssen des Konzils von Konstanz Geltung zu verschaffen.103 Vom Frühjahr 1422 an hielt er sich für drei Jahre nördlich der Alpen auf, wobei er im August und September 1422 in 99 Würfel (wie Anm. 3), S. 33, lokalisierte den Eichstätter Hof als nun das . . . Tezlische Vorschikkungs Hauß . . . gegen dem Gymnasio über. Laut Lochner (wie Anm. 63), Sp. 65 f., irrte Würfel hier. Es handelte sich vielmehr um den späteren Peststadel am Nordrand des Egidienplatzes, an dessen Stelle bis 1449 der Eichstätter Kasten gestanden hat. 100 Weißenberger (wie Anm. 16), S. 114, hält diesen Friedrich für einen Augustiner, er wäre dem­ nach der Vertreter des Ordens, in den Pillenreuth aufgenommen wird. Johann Kuburk kann nicht näher bestimmt werden. 101 Weißenberger (wie Anm. 16), S. 118. 102 Branda di Castiglione (um 1350—1443), Professor für Kirchenrecht in Pavia, ab 1411 Kardinal Johanns XXIIE, als aktiver Teilnehmer der Konzilien von Konstanz, Basel und Florenz wich­ tiger Verfechter des Reformgedankens (LThK2, Band 2, Sp. 644). 103 Die Beauftragung Martins V. für Branda ist einer lateinischen Handschrift der Statuten von 1422 im Staatsarchiv Nürnberg angefügt (StAN, Rst. Nbg., 7farbiges Alphabet, A, Nr. 239).

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Nürnberg weilte.104 Dort setzte er mit Schreiben vom 5. September 1422 die Statuten für Pillenreuth in Kraft.105 Unbekannt ist, ob er selbst das Kloster besuchte, oder ob die Schwestern ihm in Nürnberg die Aufwartung machten. Weitere Fragen bleiben. Inwieweit zeichnete der Kardinal selbst für den Text der Statuten verantwortlich? Gab es Gelegenheit für die Chorfrauen, bei der Abfassung der Bestimmungen mitzuwirken? Wie schon 1379 scheinen die Nonnen den Anstoß gegeben zu haben. Nach Brandas Begleitschreiben, der Einleitung zu den Statuten, waren es die Schwestern, die um Reform ihrer bis­ herigen Gewohnheiten gebeten hatten. Seine eigene Aufgabe war dann die Zusammenstellung, Korrektur und besonders die Kommentierung des Regel­ werkes.106 Weißenberger hat die Gliederung des Textes bereits beschrieben.107 Der erste Abschnitt mit 20 Kapiteln umfaßte die eigentliche Regel, der zweite bot sieben Kapitel Erclerung etlicher puncten in der Regel und der dritte 50 Kapitel über die Ämter im Kloster. Zum Zweck einer sinnvollen Darstellung des klösterlichen Lebens in Pillenreuth systematisierte Weißenberger diese Fülle von Einzelbestimmungen. Er gliederte sie in vier Hauptpunkte, nämlich Die klösterliche Familie, Das geistlich-innere Lehen, Das leiblich-geistige Gemeinschaftsleben sowie Gebetsgemeinschaft mit anderen Klöstern und Weitle Uten.108 Die Statuten bildeten die wichtigste Grundlage für das bis zu seinem Ende offenbar sehr vorbildliche klösterliche Leben in Pillenreuth. Da sie bereits aus dem ersten Jahr der Legation des Kardinals Branda datieren, gehörten sie mit zu den ersten vollständig den konziliaren Reformgedanken verpflichteten Klosterregeln in Deutschland. Darüberhinaus gewannen sie über den Nürnberger Raum hinaus an Bedeutung. Im Jahr 1431 wurden die Pillenreuther Statuten von dem Augustinerinnenstift Inzigkofen109 übernom­ men. In der kirchlichen Reformbewegung des 15. Jahrhunderts kam dem Kloster Pillenreuth damit ein gewisses Maß an Bedeutung zu — überschätzt darf es 104 Hermann Tüchle: Das Mainzer Reformdekret des Kardinals Branda, in: Von Konstanz nach Trient, Festgabe für August Franzen, hg. v. Remigius Bäumer, München/Paderborn/Wien 1972, S. 101-117. 105 Neben der oben erwähnten lateinischen Handschrift sind die Statuten zweimal überliefert: StadtAN A 21 Cod. Man. 57.4° (lateinischer und deutscher Text) und DA Eichstätt, B 164 (deutscher Text). Der Brief Brandas steht in diesen beiden Exemplaren am Anfang. 106 StadtAN A 21 Cod. man. 57.4°. Das Schreiben Brandas ist jeweils dem lateinischen bzw. deut­ schen Inhaltsverzeichnis der Regel vorgeschoben. 107 Weißenberger (wie Anm. 16), S. 121 ff. 108 Zur genaueren Information über das alltägliche Leben im Kloster sei nochmals an Weißenber­ gers Aufsatz verwiesen. Dort findet man detaillierte Informationen zu Chorgebet, Fastenge­ boten, Speisegewohnheiten, Krankenfürsorge, Totenwache etc. Es wäre ein reines Referieren der Ergebnisse Weißenbergers, würden diese ganzen Punkte in der vorliegenden Arbeit ein weiteres Mal abgehandelt. 109 Lkr. Sigmaringen, Baden-Württemberg.

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natürlich nicht werden —, so wie es ähnlich noch in Sachen der Bibliothek und des literarischen Lebens zu zeigen sein wird. Die Statuten von 1422 blieben keine starre Ordnung, sie konnten bei Bedarf geändert oder ergänzt werden. Mindestens zweimal fand eine solche Änderung statt, in den Jahren 1453 und 1517. Hauptakteure waren mit Johann III. von Eych und Gabriel von Eyb zwei reformbestrebte Eichstätter Bischöfe. Einen bisher unbeachteten Hinweis auf eine frühere Ergänzung der Statuten geben sechs an die Nürnberger (Stadtarchiv) Ausgabe angebundene Blätter.110 Es heißt darin, daß im Jahr 1342 (sic!) ein Kardinal namens Julian, als er sich in Nürnberg aufgehalten habe, auf Bitten der Pröpstin Christina und auf Ver­ mittlung des ersten Propstes von Langenzenn, Peter, einige Bestimmungen der Statuten abgeändert habe.111 Dank der Nennung von einigen Namen war das vermutlich richtige Datum gut zu ermitteln. Die genannte Pröpstin war Chri­ stina Nordwein, die von 1426 bis 1439 dem Konvent Vorstand. 1442 regierte bereits ihre Nachfolgerin Dorothea von Hetzelsdorf. Bei dem ersten Propst von Langenzenn handelte es sich um Peter Imhoff, der dem Stift von seiner Gründung im Jahr 1409 fast vier Jahrzehnte bis 1447 Vorstand.112 Der wich­ tigste Hinweis für die Datierung lag aber in der Erwähnung des Kardinals Julian vor. Dieser war zu identifizieren mit Giuliano Cesarini (1398-1444), Kardinal seit 1426/1430. 1431 hielt er sich als päpstlicher Legat in Sachen Nie­ derwerfung der Hussiten in Deutschland auf. Später war er am Konzil von Basel beteiligt.113 Im Jahr 1431 weilte Cesarini insgesamt dreimal in Nürnberg, vom 4. März bis Mitte April, vom 27. Juni bis 1. Juli und einige Tage Ende August.114 In einen der Aufenthalte, am ehesten wohl in den ersten115, muß die Ergänzung der Pillenreuther Statuten gefallen sein. Das Datum, das die Schrei­ berin meinte, muß demnach richtigerweise 1431 heißen. Nach der Vorrede folgten die Änderungen, die sich fast ausschließlich um Details im Vollzug der Liturgie, vor allem des Chorgebetes, drehten. Hier116

110 StadtAN A 21 Cod. man. 57.4°. Die Blätter sind im Gegensatz zur sonstigen Handschrift nicht foliiert. 111 Die Jahreszahl 1342 ist unmöglich richtig. Die Schreiberin, eine spätere Pillenreuther Nonne (sie spricht von unser Statut), irrte hier. 112 J. M. Einfalt: Geschichte der Stadt, des Klosters und der Pfarrei Langenzenn, in: JbMfr 58(1911), S. 1-119, hier S. 12. 113 Konrad Eubel: Hierarchia Catholica Medii Aevi, Band II/l, 1431 — 1503, München 1901, S. 6, und: LThK2, Band 2, Sp. 997. 114 Heinrich Fechner: Giuliano Cesarini (1398-1444), Bis zu seiner Ankunft in Basel am 9. Sep­ tember 1431, Diss. Marburg 1907, S. 74-90. 115 Die beiden anderen Aufenthalte waren kurz und zu sehr vom Kriegsgeschehen geprägt. 116 StadtAN A 21 Cod. man. 57.4°, fol. 2r-4v des Anhangs dreht sich nur um liturgische Fragen. Eine Untersuchung der Pillenreuther Statuten und ihrer Variationen in liturgiegeschichtlicher Hinsicht könnte eine lohnende Aufgabe darstellen!

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wiederum wurde genau festgelegt, zu welchen Gebetsteilen die Nonnen zu stehen, zu sitzen oder auch zu knien hatten. Dieser Punkt lag den Frauen ver­ ständlicherweise besonders am Herzen, denn die praktische Regelung des Stundengebetes betraf jede einzelne von ihnen und den Konvent als Ganzes direkt Tag für Tag. Zwei letzte Punkte befaßten sich noch mit anderen Pro­ blemen. Die Kleidung der Laienschwestern sollte vor der Profeß in grauer Farbe gehalten sein, danach in schwarz, und die Pröpstin selbst sollte verant­ wortlich sein für die Sicherheit der Klostertore.117 Schon etwa zehn Jahre nach Erhalt der Statuten durch Kardinal Branda118 wurden sie zum ersten Mal modifiziert, nicht erst wie bisher angenommen 1453 durch Bischof Johann III. von Eych.119 Von dessen Reformmaßnahmen wurde auch Pillenreuth erfaßt. Johann betrieb in seiner Diözese die Reform der Klöster. Vom rechten geistlichen Weg abgekommene Konvente wurden konsequent zur Einhaltung ihrer Regeln angehalten, teilweise durch Zwangs­ maßnahmen. Nach Sax herrschten vor allem in den Benediktinerinnenabteien St. Walburg zu Eichstätt und Bergen schlechte Zustände.120 Weniger problematisch präsentierte sich die Lage in Pillenreuth. Am Anfang stand eine Visitation des Klosters, deren Fragenkatalog erhalten ist.121 Ihr Ergebnis lautete, daß eine direkte Reform durch Johann III. von Eych in Pil­ lenreuth nicht nötig war, da der Konvent im großen und ganzen die Statuten zu befolgen schien. Johann beschränkte sich daher auf einige Ergänzungen.122 Gegen manche der Ergänzungen erhob der Pillenreuther Konvent Einspruch, dem teilweise vom Bischof stattgegeben wurde.123 Das Hauptaugenmerk lag jetzt auf der Betonung der Gemeinschaft im Kloster, der sich alle Frauen von der Novizin bis zur Pröpstin verpflichtet wissen sollten. Wichtig war wei­ terhin die strenge Einhaltung der Klausur und des Schweigegebots. 1460 sah sich der Bischof dennoch zum persönlichen Eingreifen veranlaßt. Johann III. wohnte in eigener Person der Pröpstinnenwahl bei. Es war nämlich zu Differenzen innerhalb des Konvents gekommen. Während der Regentschaft

117 StadtAN A 21 Cod. man. 57.4°, fol. 4v-5r des Anhangs. 118 Cesarini war interessanterweise ein wichtiger Begleiter Brandas gewesen, die Pillenreuther Reformstatuten könnten ihm also vertraut gewesen sein; Fechner (wie Anm. 114), S. 42 — 50. 119 Literatur zu Johann III. von Eych: Sax (wie Anm. 49), S. 302 — 329; NDB, Band 10, Berlin 1974, S. 483 f; Ernst Reiter: Rezeption und Beachtung von Basler Dekreten in der Diözese Eichstätt unter Bischof Johann III. von Eych (1445—1464), in: Von Konstanz nach Trient (wie Anm. 104), S. 215-232. 120 Sax (wie Anm. 49), S. 308 f. 121 DA Eichstätt, B 6 (Acta Episcopi Joannis III.), ab S. 14. 122 DA Eichstätt, B 6, S. 36—39. Der Text ist ediert bei Franz Xaver Büchner: Johann III., der Reformator des Bistums, Neue Aktenstücke, Forschungen zur Eichstätter Bistumsgeschichte 1, Eichstätt 1911, S. 81 — 89. 123 Weißenberger (wie Anm. 16), S. 166 f.

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der Barbara Kreß erhub sich doch . . . ein zwitracht unter in, also daß sich die frawen parteyten124. Johann von Eych wollte dem Abhilfe schaffen; er dachte daran, Schwestern von außerhalb zu holen, um wieder Ruhe und Ordnung ins Kloster zu bringen.125 Der Nürnberger Rat hätte eine Besetzung des Klosters mit fremden frawen nicht hingenommen, so daß sich Stadt und Diözese auf den Rücktritt der Barbara Kreß einigten und eine Neuwahl anberaumten. Zu diesem Termin fand sich Johann III. von Eych zusammen mit seinem Dom­ propst und weiteren Begleitern in Pillenreuth ein. An Ratsherren waren Konrad Paumgartner, Erhard Schürstab und Gottlieb Volckamer anwesend. Der Bischof predigte selbst und legte den Wählerinnen die Bedeutung der Wahl und des Pröpstinnenamtes dar.126 Mit der anschließend erfolgten Wahl der Anna von Eyb zeigte sich der Bischof zufrieden, er bestätigte sie in ihrem Amt, und sie konnte der Gewohnheit des Klosters entsprechend in der Kirche inthronisiert werden.127 Die letzte Modifizierung der Statuten datiert aus dem Jahr 1517. Für sie zeichnete Bischof Gabriel von Eyb128 verantwortlich, der wiederum einen anderen Schwerpunkt setzte.129 Im Zentrum der Neuregelung, der eine Visita­ tion130 vorausging, standen diesmal die Klosterämter. Der Bischof hatte etlich geprechn hey euch zu sein vernumen, schrieb er den Klosterfrauen, dy wir auß byschöflichen amt in besserung ... zu wenden uns schuldig erkennen. Das Schweigegebot, die Kleidung und das Kapitel, also die Versammlung der Schwestern, waren ebenfalls Themen der erneuten Ergänzung der Statuten.131 Mit Gabriel von Eyb war die Entwicklung der Pillenreuther Statuten an ihrem Schlußpunkt angekommen, denn Ende des gleichen Jahres warf die Zeit der Reformation durch die Verbreitung der Thesen Martin Luthers gegen den Ablaßhandel schon ihre Schatten voraus, in deren Folge das geistliche Leben im Kloster Pillenreuth absterben sollte.

>24 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 20, fol. 3r. 125 Und es wer ein reformirt closter am Rem ires ordens, der solt man drey oder vier herbringen, die gantz gewalt haben solten (StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 20, fol. 3r). Der Name des rheini­ schen Klosters wird nicht genannt. 126 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 20, fol. 3v. Die Neuzuwählende solle z. B. mindestens 30 Jahre alt sein. >27 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 20, fol. 5r/v. 128 Literatur zu Gabriel von Eyb: Sax (wie Anm. 49), S. 362 — 419; Eberhard Freiherr von Eyb und Alfred Wendehorst: Gabriel von Eyb, in: Fränkische Lebensbilder, Neue Folge der Lebens­ läufe aus Franken, Band 12, Neustadt/Aisch 1986, S. 42 — 55. 129 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 154 vom 24. August 1517. Der Text ist bei Würfel (wie Anm. 3), S. 36—53, vollständig abgedruckt. 130 Teile des diese Visitation betreffenden Briefwechsels zwischen Nürnberg und Eichstätt sind erhalten: StAN, Rst. Nbg., A-Laden, A, S. I L. 74 Nr. 15. 131 Detaillierte Information über die Änderungen bietet Weißenberger (wie Anm. 16), S. 168-175.

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Die Bestimmungen zu den Ämtern im Kloster Die Schwesterngemeinschaft war teils hierarchisch, teils korporativ struktu­ riert. Es gab zahlreiche Ämter, von welchen jedes wichtig war für das Funktio­ nieren der Gemeinschaft. Daher sollen hier die wichtigsten von ihnen kurz skizziert werden. Die Verwalterinnen der einzelnen Ämter werden, soweit sie namentlich bekannt sind, in Anhang 1 (Personalschematismus) aufgeführt. Die Leitung des Klosters lag in den Händen der Pröpstin. Sie wurde durch geheime Wahl bestimmt.132 Dabei waren Vertreter des Eichstätter Bischofs und des Rates der Stadt Nürnberg anwesend; die Neugewählte brauchte die bi­ schöfliche Bestätigung.133 Die anderen Schwestern sollten ihr mit Ehrerbietung gegenübertreten, beim Betreten oder Verlassen des Chores während des Stundengebets sollte man sich vor ihr verneigen. Bei den Mahlzeiten im Refektorium saß sie allein an einem etwas hervorgehobenen Tisch. Die Pröpstin mußte auch des Lesens mächtig sein, denn die Heilige Schrift und die Kirchenväter sollte sie selbst lesen können. Sie hatte für ihre Mitschwestern eine Vorbildfunktion, sollte jeder mit weisem Rat und ausgleichender Gerechtigkeit zur Seite stehen und war letztlich für Gedeih und Verderb des Klosters verantwortlich.134 Stellvertreterin der Pröpstin war die Priorin. Auch sie wurde von den Schwestern gewählt. Die Pröpstin bestätigte diese Wahl. Im Chor war ihr Platz zur Rechten der Pröpstin. Bei den Mahlzeiten führte sie den Vorsitz am Tisch der Chorfrauen. Sie weckte die Nonnen zu den Gebetszeiten in der Nacht und am frühen Morgen. Ihre Hauptaufgabe bestand in der Organisation der Liturgie. Dabei verteilte sie die einzelnen Aufgaben wie Gesang oder Lesungen und verwaltete den Kalender, in dem die Jahrtage, Totengedächtnisse und Gebetsverpflichtungen verzeichnet waren. War das Amt der Pröpstin vakant, führte sie die Geschäfte des Klosters.135 Die Schafferin war für die wirtschaftlichen Angelegenheiten zuständig. Sie verwaltete das Vermögen und führte die Rechnung, welche sie viermal im Jahr einer Rechnungsprüfungskommission vorzulegen hatte, die aus Pröpstin, Priorin und drei weiteren Schwestern bestand. Ihre Aufgabe war es weiterhin, Sorge zu tragen, daß die Klosteruntertanen regelmäßig ihre Abgaben ablie­ ferten bzw. bezahlten. Sie nahm diese Leistungen entgegen.136 132 Von vier dieser Wahlen — 1443, 1460, 1483, 1548 — liegt ein mehr oder minder ausführliches Protokoll vor (StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 2 und Nr. 20). 133 In StAN, Rst. Nbg., 7farbiges Alphabet, A, Nr. 237 ist die Eidesformel der neugewählten Pröpstin erhalten. 134 Weißenberger (wie Anm. 16), S. 125 — 128. 135 Weißenberger (wie Anm. 16), S. 128—131. 136 Weißenberger (wie Anm. 16), S. 131.

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Die Kellermeisterin arbeitete eng mit der Schafferin zusammen und über­ wachte die Vorratshaltung. In ihren Aufgabenbereich fiel zudem die Erstellung des Speiseplans und auch die Überwachung aller Vorbereitungen für die Mahl­ zeiten, bis hin zum Decken der Tische im Refektorium. Sie verteilte auch die Almosen an Arme, die sich an das Kloster wendeten.137 Die Aufgabe der Küsterin bestand in der Sorge um die Klosterkirche. Sie sollte sie sauber halten, die liturgischen Geräte pflegen und die nötigen Vorbe­ reitungen für die Feier der Gottesdienste treffen. Daneben war sie für die Bibliothek zuständig.138 Für die feierliche und ordnungsgemäße Gestaltung der Liturgie war die Gesangsmeisterin verantwortlich.139 Die Vestiarin hütete die Kleider­ kammer.140 Die Novizinnen wurden von der Novizenmeisterin unterrichtet und ins Klosterleben eingeführt.141

Anbindung an Nürnberg In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts begann Nürnberg, seinen Einfluß­ bereich auch über die Stadtmauern hinaus ins Umland auszuweiten. Eine wichtige Ergänzung dabei war neben der Pflegschaft über das Kloster Groß­ gründlach, daß „die Herrschafts- und Pflegschaftsrechte des Rates über . . . Kloster Pillenreuth vertraglich fixiert wurden.“142 Zu dem Ausbau der Macht gehörte unabdingbar auch die Frage der Kirchenhoheit. Dem Rat war daran gelegen, in Kirchensachen den Einfluß von außen so gering wie möglich zu halten. In bezug auf die Frauenklöster bedeutete dies konkret die Pflegschaft des Rates über die Klöster. Vom Rat wurde ein Pfleger eingesetzt, der alles zu kon­ trollieren hatte: Wirtschaftsführung, Besitz Verwaltung, Einhaltung der Regel, Aufnahme ins Kloster, Berufung in die Klosterämter.143 Bei den Stadtklöstern St. Klara und St. Katharina hatte der Rat diese Vollmachten in königlichem Auftrag inne, während Großgründlach und Pillenreuth sich freiwillig in seinen

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Weißenberger (wie Anm. 16), S. 131 f. Weißenberger (wie Anm. 16), S. 132f. Weißenberger (wie Anm. 16), S. 133. Weißenberger (wie Anm. 16), S. 133. Weißenberger (wie Anm. 16), S. 139. Gerhard Pfeiffer: Vom Handwerkeraufstand zum Landfrieden von Eger, in: Nürnberg — Geschichte einer europäischen Stadt, hg. v. Gerhard Pfeiffer, München 1971, S. 75 — 80, hier S. 78. 143 Joseph Kraus: Die Stadt Nürnberg in ihren Beziehungen zur Römischen Kurie während des Mittelalters, in: MVGN 41 (1950), S. 1-154, hier S. 64.

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Schutz begaben.144 Wie wichtig diese Pflegschaft dem Rat war, läßt sich am Beispiel Engelthal ablesen.145 Die Rechtsstellung Pillenreuths in weltlicher Hinsicht wurde 1392 endgültig geregelt. Der in diesem Jahr geschlossene Vertrag des Konvents mit dem Rat der Reichsstadt Nürnberg behielt bis zum Ende des Klosters Gültigkeit; nicht zu unterschätzen ist seine Bedeutung während der Reformation und im Drei­ ßigjährigen Krieg, als Bischof von Eichstätt und Kaiser versuchten, das Kloster zu restitutieren. Die genaue Vorgeschichte des Vertrages146 mit Nürnberg von 1392 ist nicht bekannt. Im Vertragstext selbst wurde nichts davon erwähnt. Kernpunkt der Vereinbarung war, daß sich die Chorfrauen verainen, verstricken und ver­ binden in kraft diz brifs gen den erbarn und weisen bürgern des ratbs der stat zu Nürnberg. Die Bestimmungen lauteten dann im einzelnen: Das Kloster mit Schwestern, Priestern, Untertanen und Besitz wollte niemand anderen als den Rat bzw. den von diesem eingesetzten Pfleger als Herrn anerkennen. Die Zahl der Chorfrauen wurde auf zwölf und eine Pröpstin begrenzt.147 Diese Zahl sollte immer gewahrt bleiben. Nur drei Novizinnen sollten gleichzeitig vor­ handen sein; erst wenn eine aus welchen Gründen auch immer ausschied, konnte eine neue Novizin nachrücken. Ehalten (Bedienstete) konnten ohne zahlenmäßige Einschränkung je nach Bedarf beschäftigt werden.148 Das Klo­ ster durfte sich baulich nicht über die bereits gezogenen und befestigten Mauern und Gräben hinaus ausdehnen.149 Der Pfleger mußte um Rat und 144 Kraus (wie Anm. 143), S. 64. 145 Engelthal kam erst 1504 in Folge des Landshuter Erbfolgekrieges an Nürnberg. Der Rat ver­ suchte bald, die Schutzherrschaft über dieses eigentlich adelige Kloster zu erhalten. Nach langen Auseinandersetzungen konnte er sich 1522 durchsetzen. Vgl. ausführlich Gustav Voit: Engelthal, Geschichte eines Dominikanerinnenklosters im Nürnberger Raum, MANL Schrif­ tenreihe Bd. XXVI, S. 52-65. 146 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 2392/1 vom 8. August 1392; (Abschrift: StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 2392/11). Ausgestellt von Pröpstin Diemut und dem ganzen Konvent von Pil­ lenreuth. Der Text ist vollständig abgedruckt in: Würfel (wie Anm. 3), S. 34 ff. 147 Nach der kaiserlichen Fundationsurkunde und dem Dekret Bischof Rabans von 1379 hieß es, zwölf Nonnen und eine davon Pröpstin. Jetzt sind es dreizehn, da die Pröpstin extra zählt. 148 Fast anekdotenhaft ist in diesem Zusammenhang, was J. Kamann: Alt-Nürnberger Gesinde­ wesen, Kultur- und Wirtschaftsgeschichtliches aus vier Jahrhunderten, in: MVGN 14 (1901), S. 65 — 157, auf S. 77 berichtet: Papst Innozenz VIII. gestattet am 30. März 1486 den Nürn­ berger Frauenklöstern, also auch Pillenreuth, vor allem zu Dienstboten und als Laienschwe­ stern auch auswärtige weibliche Personen aufzunehmen. Dies wurde damit begründet, weil die geborenen Nürnb ergerinnen gewöhnlich so zarten Leibes wären, daß sie keiner Arbeit vor­ stehen könnten. 149 Einer Ausweitung waren sowieso enge Grenzen gesetzt, denn im Norden, Westen und Süden war das Kloster von zwei großen Weihern umgeben: dem großen Königsbruckweiher und dem großen Rietenbühlerweiher. Sie umfaßten zusammen 165 Morgen und waren damit die größten der insgesamt 13 Pillenreuther Weiher. Zu den Weihern ausführlich: Mummenhoff (wie Anm. 65).

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Erlaubnis gebeten werden, wenn eine Frau neu ins Kloster eintreten wollte, sei es als Chorfrau, Laienschwester oder Novizin. Besonders der erste und der letzte Punkt sicherten dem Rat großen Einfluß im Kloster. Wie unten aus der Liste der Pfleger ersichtlich, waren Berthold und anschließend Ulrich Haller seit 1363 in den Urkunden als solche nachweisbar. Der Vertrag von 1392 legte damit wohl eine schon zum Abschluß gekommene Entwicklung schriftlich fest. Der Rat wußte die errungenen Aufsichtsrechte immer zu wahren.150 Beredtes Zeugnis davon gibt ein Brief der Pröpstin Juliana Zutsch an Ruprecht Haller. Sie hatte eine Laienschwester als Küchen­ gehilfin aufgenommen, ohne Rat oder Pfleger zu fragen. Haller wurde um Ver­ mittlung gebeten: ich fleuch zu euch als zu einem vater, der mir wol alle ungunst gen einen weißen rot mag abwenten.151 Vertreter der Stadt waren auch bei den Pröpstinnenwahlen anwesend.152 Im 16. Jahrhundert wurde der Vertrag von 1392 vom Rat herangezogen, um seine Politik gegenüber dem Kloster und dem Bischof von Eichstätt als rechtmäßig darzustellen. Am 5. August 1392 wurde eine weitere Angelegenheit zwischen Nürnberg und Pillenreuth geregelt. Das Kloster erkannte an, daß es auf die Weiher Königsbruck, Rietenbühl, Erlach, Weißensee und Weiherhaus keine lehens­ rechtlichen Ansprüche hatte, allein Nürnberg hatte sie vom Reich zu Lehen. In seiner Urkunde von 1345 hatte Ludwig der Bayer der Klause aber den zehnten Teil der Erträge dieser Weiher zugesprochen; dafür wurde 1392 ein Betrag von 5 fl. festgelegt, den die Stadt jährlich an das Kloster zu geben hatte.153 Exemtionsbestrebungen im 15. Jahrhundert Im 15. Jahrhundert „erstrebte der Rat für Nürnberg die Befreiung vom geist­ lichen Gericht, die Beseitigung der Sonderrechte des Klerus, die Amterbeset­ zung und Einfluß auf die kirchliche Organisation und auf das Abgabewesen, 150 Kraus (wie Anm. 143), S. 66. 151 StAN, Rst. Nbg., D-Laden, A, Nr. 655. Kraus (wie Anm. 143), S. 66, schließt aus dem Brief, daß Ruprecht Haller zu der Zeit Pfleger des Klosters war. Das ist abzulehnen, denn aus StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 2, fol. 2v geht für den entsprechenden Zeitraum eindeutig Hans Tücher als Pfieger hervor. 152 1483 sind dies Ruprecht Haller, Nikolaus Groß und der Pfleger Hans Tücher. (StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 2, fol. 2v). Vgl. Anm. 156. 153 Mummenhoff (wie Anm, 65), S. 193 ff., bietet eine genaue Darstellung der städtischen Weiher­ wirtschaft. Die 5 fl. an Pillenreuth werden jedes Jahr ausbezahlt. Als die Weiher 1518 an Hans Behaim verkauft werden, übernimmt dieser auch die Pflicht, weiterhin den Zins ans Kloster zu zahlen. Zu den Streitigkeiten zwischen Behaim und Pillenreuth wegen der Weiher vgl. Abschnitt 4. Das Kloster verfügte dennoch über zwei kleine Weiher, um den eigenen Fischbedarf decken zu können, wie aus einer Urkunde vom 4. Mai 1456 hervorgeht (StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 88 und 89).

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die Kontrolle der monastischen Gemeinschaften und der Stiftungen.“154 Hauptpunkt der in diese Richtung zielenden Politik war die Auseinanderset­ zung mit dem Bischof von Bamberg um die geistliche Gerichtsbarkeit und um die Besetzung der Nürnberger Pfarrstellen.155 Einen Nebenschauplatz dieser Bestrebungen finden wir auch in Pillenreuth. In einem leider undatierten Memorandum Privilegia pro monasterio in Pillenreut impetranda wurde niedergeschrieben, wie man dieses Kloster dem Einfluß der zuständigen geistlichen Gewalt, dem Bischof von Eichstätt, zu entziehen gedachte.156 Die geistliche Aufsicht sollte bei einem Visitatorengremium liegen, das sich zusammensetzte aus dem Abt von St. Egidien oder dem Prior der Kar­ tause, beide in Nürnberg, einem Vertreter des Rates, und dem Propst eines Augustinerchorherrenstiftes, wobei hier Neunkirchen am Brand, Indersdorf/Obb., Langenzenn oder Rohr/Ndb. zur Auswahl standen. Der Bischof von Eichstätt oder ein in seiner Diözese liegendes Stift wie etwa Rebdorf wurden nicht berücksichtigt. Dieses Gremium sollte das Kloster secundum regulam et statuta ordinis bestrafen und reformieren dürfen. Die Wahl der Pröpstin sollte es beaufsichtigen und nötigenfalls wiederholen lassen sowie die Geistlichen einsetzen. In temporalibus, also in allen weltlichen Angelegen­ heiten, sollte allein der Rat der Stadt Nürnberg zuständig sein. Wichtigstes Ziel war endlich die Exemtion des Klosters und seiner Geistlichen von der Gewalt des Eichstätter Bischofs. Es sollte unmittelbar Rom unterstellt werden.157 Es blieb nicht bei der Denkschrift allein. 1463 stellte der Rat beispielsweise 300 fl. bereit158, um dieses Ziel in Rom durchzusetzen; ein Erfolg stellte sich aber nicht ein. Das Einzige, was erreicht wurde, war eine Anordnung Papst Six­ tus’ IV., nicht mehr Nonnen in die Nürnberger Frauenklöster sowie in Groß­ gründlach und Pillenreuth aufzunehmen, als jeweils dort ernährt werden konnten.159 Letztlich reichte in der Reformationszeit der Vertrag von 1392, um die eigene Religionspolitik gegenüber dem Kloster und Eichstätt verwirklichen zu können. Siegel und Wappen Wie andere geistliche Institutionen auch, führte Kloster Pillenreuth Wappen und Siegel, wobei die Siegel weitaus häufiger bezeugt sind als das Wappen. Zwei Arten von Siegel sind hier zu unterscheiden: das Siegel des Konvents als 154 Irmgard Höß: Das religiöse Leben vor der Reformation, in: Nürnberg — Geschichte einer europäischen Stadt (wie Anm. 142), S. 137-146, hier S. 137. 155 Höß (wie Anm. 154), S. 138 f. 156 StAN, Rst. Nbg., 7farbiges Alphabet, A, Nr. 238, vermutlich zweite Hälfte 15. Jh. 157 Item quod predictum monasterium sedi apostolice immediate . . . sit subiectum. 158 Kraus (wie Anm. 143), S. 68. 159 StadtAN Al 1476 Juni 11; Abschrift: StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 113; abgedruckt bei Würfel (wie Anm. 3), S. 77 f.

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Institution, das die Zeit des Bestehens des Klosters über unverändert blieb, und das Siegel der Pröpstin als Vorsteherin des Chorfrauenstifts, welches für jede Amtsinhaberin neu gemacht wurde. Den ältesten Abdruck des Konventssiegels wie auch eines Pröpstinnensiegels finden wir an einer Urkunde von 1379.160 Unmittelbar nach der institutio­ nellen Vollendung des Klosters durch die Umwandlung der Klause in ein Augustinerinnenstift wurden als Ausdruck der damit gewonnenen Stellung ein Siegel geführt. Das Konventssiegel, ein Rundsiegel mit ca. 5 cm Durchmesser, stellte wie bei Klöstern üblich das Patrozinium dar: in der Mitte Maria auf dem Sterbebett, umgeben von den zwölf Aposteln. Im Hintergrund steht Gott Vater mit der Seele Mariens, dargestellt als kleines Kind, auf dem Arm. Die Umschrift lautet +SIGILLUM CONVENTUS IN PILLENREYT. Dieses Siegel ist an zahlreichen Urkunden erhalten. Jede Pröpstin führte daneben ein individuelles Siegel. Das älteste war das der Diemut Ammon161, ebenfalls ein Rundsiegel, Durchmesser ca. 2 cm, mit dem Motiv Mariae Verkündigung. Mariendarstellungen zeigten auch die meisten anderen der erhaltenen Pröpstinnensiegel, mit Ausnahme des Siegels der Anna von Eyb, das ihre Namenspatronin als „Anna Selbdritt“ darstellte. Von folgenden Pröpstinnen ist ein Siegel erhalten: Diemut Ammon162, Bar­ bara von Haßlach163, Barbara Kreß164, Anna von Eyb165, Juliana Zutsch166, Veronica Schert167 und Magdalena Kreß.168 Juliana Zutsch und Veronica Schert verwendeten darüber hinaus noch ein kleines Verschlußsiegel für Briefe und Papier169, mit welchem auch Agatha Steurer, die letzte Schafferin des Klosters, siegelte.170 Das Pillenreuther Wappen ist uns nur in einigen Handschriften des 17. und 18. Jahrhunderts bezeugt171. Wann es entstanden ist, kann nicht festgestellt werden. Dargestellt ist auf rotem Grund eine stehende Maria mit dem Jesus­ kind auf dem rechten Arm, hinter ihr ein goldener Strahlenkranz. Das Kleid der Maria ist rot, ihr Mantel blau. Sie ist gekrönt mit einer Krone und trägt wie das Jesuskind einen goldenen Heiligenschein. Der Schild ist gespalten, heral160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171

StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1893 vom 1. September 1379. StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1893 vom 1. September 1379. StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1893, 2143, 2391/I + II; StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 34. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 37. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 76. StAN, Rst. Nbg., Klarakloster, Nr. 144, Umschrift: SIGILLUM ANNEN PROBSTIN IN BILNREWT. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 128. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 160. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 179. StAN, Rst. Nbg., D-Laden, U, Nr. 655 bzw. Kl. P., U, Nr. 172. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 210. Beispielsweise in StAN, Rst. Nbg., Handschriften, Nr. 190, 313, 333, und 381.

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disch rechts ein halber schwarzer Adler auf gold, heraldisch links fünfmal schräg geteilt rot — silber. Dabei handelt es sich um das Nürnberger Stadt­ wappen, wie es schon bei Konrad von Mure bezeugt ist. Das Hauptbild des Wappens, die Madonna, weist eindeutig auf das Marienpatrozinium des Klo­ sters hin und bedarf daher keines weiteren Kommentars. Ebenso klar ist die Hereinnahme des Nürnberger Wappens als Fußschild. Dokumentiert wurde damit die enge Verbindung zur Reichsstadt Nürnberg, wie sie im Vertrag von 1392 festgelegt war. Das Archiv Die Nachrichten über das Archiv des Klosters fließen eher spärlich. In den Sta­ tuten von 1422 finden sich einige Hinweise; die diesbezüglich wichtigste Quelle ist aber das Pillenreuther Briefbüchlein aus dem Jahre 1485, ein Ver­ zeichnis, welches das Zurechtfinden im Archiv erleichtern sollte.172 Die Statuten regelten die Aufbewahrung der Urkunden. Sie sollten zusammen mit dem Konventssiegel und anderen Kleinodien in einem sicheren Behälter aufbewahrt werden. Dieser Behälter — man hat sich wohl eine Art große Truhe vorzustellen — besaß vier Schlösser, zu denen vier Schwestern die Schlüssel verwahrten, nämlich die Pröpstin, die Priorin und zwei zusätzlich vom Konvent zu bestimmende Frauen. Nur wenn alle vier anwesend waren, durfte der Behälter geöffnet werden.173 Diese in Bezug auf die Ordnung und Übersichtlichkeit des Archivs recht unpräzisen Vorschriften brachten zwar eine sichere, aber unsystematische Verwahrung mit sich. Erst der Pfleger Hans Tücher bemühte sich 1485 um Ordnung im Archiv. Im Briefbüchlein hieß es dazu: hat uns unser pfleger, herr Hans Tücher der elter, die Ordnung gemacht mit einem kalter mit vier schlossen, darinnen vierundtzwaitzig laden.174 Die Forderung der Statuten nach vier Schlössern wurde weiterhin beachtet, die Urkunden nun aber systematisch auf die 24 Laden verteilt. Das Briefbüchlein wies anschließend an die Vorrede ein alphabetisches Register der in den Urkunden genannten Orte und Rechtsgeschäfte auf175; das Auffinden von Urkunden stellte demnach kein Problem mehr dar. Hans Tücher besaß außerdem von jedem der vier Schlösser einen Ersatzschlüssel, die er in einem roten Lederbeutel aufbewahrte, welcher mit dem Konventssiegel versiegelt war.176 172 173 174 175

StAN, Rst. Nbg., Salbücher, Nr. 124. Weißenberger (wie Anm. 16), S. 155. StAN, Rst. Nbg., Salbücher, Nr. 124, fol. 2r. Die Vorrede erläutert das Vorgehen: so man ain brif suchen will, sol man merken die ersten puchstaben desselben titels des dorfs oder briefs. Als ich will suchen die brief über unser closter, so sol mans im C dis registers suchen ... So zaigt dis register nachvolgent, in welcher laden man ein yeden brief im kalter vindet. (StAN, Rst. Nbg., Salbücher, Nr. 124, fol. 2r). 176 StAN, Rst. Nbg., Salbücher, Nr. 124, fol. 2v.

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Nach diesem ordnenden Eingreifen Hans Tuchers fehlt jeder weitere Hin­ weis auf die Geschichte des Archivs. Aus der heutigen Warte betrachtet, verlief sein Schicksal in günstigen, geradezu idealtypischen Bahnen. Wir finden es nämlich genau da, wo man es logischerweise zu vermuten hat: im Staatsarchiv Nürnberg. Nach dem Ende des Klosters ging es über an den Rechtsnachfolger, die Reichsstadt Nürnberg, vertreten durch das Klarenamt, welches die Güter der Klöster St. Klara und Pillenreuth verwaltete. Da das Klarenamt nichts mit der Stadtverwaltung Nürnbergs an sich zu tun hatte, gingen seine Archivalien — damit auch das ehemalige Pillenreuther Klosterarchiv — an das Staatsarchiv, denn Rechtsnachfolger Nürnbergs als souveräner Reichsstand war das König­ reich Bayern.

4. GRUNDBESITZ Die Besitzgeschichte von Kloster Pillenreuth hat bisher keine Darstellung gefunden. Würfel behandelte in seinem § 22: Von den Seelgeräthen und Vermachtnüssen und den daher entstandenen Kloster-Gütern und Einkommen177 nur sieben willkürlich ausgewählte Stiftungen und stellte allgemein fest: so kunten sie (die Klosterfrauen) jedennoch herrlich haußhalten178. Wichtiger war ihm der Hinweis auf die früher herrschende Einfalt (. . .), daß sich niemand getrauete selig zu werden, wenn er nicht noch bey seinem Leben etwas in ein Kloster geschenket.179 Wich brachte ein ausführlicheres, dennoch unsystemati­ sches Verzeichnis ausgewählter Schenkungen und Erwerbungen von Grund­ besitz, verwoben mit der Baugeschichte.180 Auch der Band Schwabach des Historischen Atlas von Bayern181 bot keine zufriedenstellende Darstellung der Geschichte des Klosters Pillenreuth und seines Besitzes. In der Hauptsache wird Wichs Darstellung kurz referiert.182 177 178 179 i8° 181

Würfel (wie Anm. 3), S. 79-83. Würfel (wie Anm. 3), S. 80. Würfel (wie Anm. 3), S. 79. Wich (wie Anm. 9), S. 20—28. Historischer Atlas von Bayern, hg. v. der Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Teil Franken, Reihe I, Heft 28, Schwabach, bear­ beitet von Friedrich Eigier, München 1990. 182 Zu bemerken is: folgendes: Der Konvent hatte keine Nutzungsrechte an den Weihern (Eigier (wie Anm. 181), S. 333), sondern erhielt lediglich jährlich den zehnten Teil der Erträge. Die letzte Pröpstin wurde nicht in Nürnberg (Eigier, S. 334), sondern 1548 in Pillenreuth gewählt. Buchschwabach und Fernabrünst (Eigier, S. 334) wurden in den zur vorliegenden Arbeit gesichteten Materialien nicht als Orte mit Pillenreuther Besitz erwähnt; dagegen fehlen in der Aufzählung Eiglers z. B. Hetzles und Wintersdorf. Käswasser und Pruckh sind eindeutig zu identifizieren.

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Diese weitgehende Vernachlässigung der Besitzgeschichte verwundert umso mehr, als die Quellenlage eine ausgezeichnete ist: die nahezu vollständig erhal­ tene Urkundenreihe von der Gründung des Klosters bis zu seinem Ende, ja darüber hinaus, und besonders die Salbücher von 1528183, 1532184 und 1584185. Die ersten beiden sind im Grunde nahezu identisch; als hochinteressant erweisen sich die Abweichungen, die den Schluß zulassen, die Salbücher seien für unterschiedliche Zwecke bestimmt gewesen. Das Exemplar aus dem Jahre 1532 wurde in regelmäßiger, gut lesbarer Buchschrift verfaßt, sauber gebunden und war wohl die quasi offizielle Version für den Rat der Stadt Nürnberg. Es wurde stellenweise aktualisiert, etwa bei Wechsel des Untertanen auf einem Hof oder bei Umstellung der Abgaben von Natural- auf Geldleistungen. Das Exemplar von 1528 wurde demgegenüber in flüchtigerer Schrift geschrieben. Es zählte abweichend von dem Salbuch von 1532 vor allem weitere Geldan­ lagen größerer Summen auf, die dem Rat wohl verborgen bleiben sollten, und enthielt noch acht Seiten mit vermischten Notizen zum Besitz des Klosters, die bis ins Jahr 1537 datieren. Damit war es eher für den internen Gebrauch bestimmt. Das dritte der erhaltenen Salbücher stammt aus dem Jahr 1584. Es nannte bei den einzelnen Höfen nur den Untertanen und meist die Größe des Gutes. Auf die Aufzählung der geschuldeten Gült wurde verzichtet. Aufschlußreich war weiterhin eine Relation über das Einkommen der Klö­ ster Engelthal, St. Klara, St. Katharina und Pillenreuth von 1565186. Sie verzeichnete die Jahresausgaben und -einnahmen mit einer genauen Einkom­ mensstatistik für das laufende Jahr. Angeschlossen ist eine Wertschätzung sämtlicher Pillenreuther Höfe vom 29. August 1565. Eine willkommene Hilfe zur genauen Bestimmung der einzelnen Orte gab ein Verzeichnus aller und yeder clarnerischen und pillenreuderischen underdanen, wo sie geseßen und eingepfarrt sein. 1643.187 Auf Grundlage dieser Quellen wird im Folgenden die bisher fehlende Darstellung der Besitzgeschichte des Klosters Pillenreuth dargelegt. Den Anfang macht eine Übersicht der Erwerbungen bis zum Jahr 1400. Diese Grenze wird nicht grundlos gezogen. Etwa bis zur Wende vom 14. zum 183 StAN, Rst. Nbg., Salbücher, Nr. 125. Titel auf fol. 2r: Was man von zinsen und galten von dem closter zu Pillnreut aufzuheben hot, hah ich Magdalena Kressin zusamenzogen im 1528 jar. 184 StAN, Rst. Nbg., Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31. Es handelt sich um ein Büchlein mit 16 Papierseiten und einem Pergamenteinband, betitelt: Wildenreut 1532. Einkumen in der stadt und auf dem lant. 185 StAN, Rst. Nbg., Salbücher, Nr. 130: Beschreibung der Pillenreätherischen höf und güeter, ein und zugehörung. 1584. 186 StAN, Rst. Nbg., 7farbiges Alphabet, A, Nr. 196. 187 StadtAN A 24 Nr. 491. Die Papierhandschrift besteht aus 22 Blättern, auf fol. 3r—12v sind die Orte mit Besitz des St.-Klara-Klosters verzeichnet, auf fol. 13r-15v die Pillenreuthischen. Genannt wird bei jedem Ort die Pfarrzugehörigkeit.

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15. Jahrhundert sammelte Pillenreuth seinen Grundbesitz an, der in der Folge­ zeit keine nennenswerte Erweiterung mehr erfahren sollte. In einem weiteren Punkt folgt die Beschreibung der klösterlichen Grundherrschaft in den ein­ zelnen Orten. Ankäufe und Stiftungen bis 1400 Noch bevor die Organisation des Klosters endgültig abgeschlossen war, wurde es Empfänger einiger Schenkungen und Stiftungen, welche die Grundausstat­ tung des Konrad Groß ergänzten und den Nonnen ein reichliches Einkommen ermöglichten. Konrad Groß kümmerte sich weiterhin um seine Stiftung. Neben der aus­ drücklichen Bestätigung der Zugehörigkeit von Herpersdorf und Worzeldorf zu Pillenreuth beim Verkauf der Groß’schen Güter in Wendelstein188 sicherte er sich am 2. Mai 1353 den Zehnten des Hofes Pillenreuth, bisher Eigentum der Rieter von Kornburg. Heinrich Rieter von Kornburg und sein Sohn glei­ chen Namens tauschten den Zehnten von Pillenreuth gegen eine Hofstatt zu Wendelstein, die Konrad Groß zu Eigen war.189 Groß bemühte sich auch beim Nachfolger Ludwigs des Bayern, Karl IV., um eine erneute Bestätigung seiner Gründung. Der Kaiser kam am 19. Januar 1356, also im Todesjahr des Stifters, justis quoque devotis supplicationibus discreti Conradi dicti Gross nach und bekräftigte die Stiftung der Klause Pillenreuth in vollem Umfang.190 Damit war ihre Rechtsstellung auch unter den neuen Machtverhältnissen gesichert. Direkten Bezug auf die Privilegierung der Klause durch ihren Vater Ludwig den Bayern nahmen die Brüder Ludwig der Römer und Otto von Wittelsbach, Markgrafen zu Brandenburg. Sie schenkten am 9. März 1361 den Frauen zu Pillenreuth Einnahmen aus dem Zoll zu Küstrin an der Warthe. Sie sollten jährlich eine last berynge, dazu zwey schock preyter groschen oder zwei brandenburgische mark erhalten. Heringe und Geld waren jedes Jahr ab dem 10. November beim Zöllner abzuholen, weshalb alle Amtleute ermahnt wurden, 188 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 811/1 vom 28. Juni 1351. 189 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 986. Es ist zu vermuten, daß Groß diesen Zehnt der Klause übertragen hat; urkundlich belegbar ist diese Vermutung allerdings nicht. In der klösterlichen Überlieferung heißt es in einer deutschen Übersetzung (15. Jh.) der kaiserlichen Bestätigung von 1345: Anfang der Stiftung des closters hat man zalt 1341 jar, darnach über 17 jar nach Stif­ tung ist der zehent frey gemacht worden im 1358 jar. (StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 1, fol. 3r.). 190 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 940. Diese kaiserliche Bestätigung steht am Anfang einer Reihe von 35 Kaiserurkunden, die in StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U überliefert sind (vor 1400 in StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992). Jeder der Nachfolger Karls IV. von Wenzel bis Leopold II. bestätigt nach seinem Regierungsantritt dem Kloster die Reichslehen; dies geschieht ab Anfang des 17. Jahrhunderts auch bei Wechsel des Pflegers. Selbst lange nach dem Tod der letzten Schwestern sind Pröpstin und Konvent Empfänger der Urkunde.

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die Frauen bei der Abholung zu unterstützen und sie nicht zu behindern.191 Eine sicher gut gemeinte Schenkung, doch wegen der weiten Entfernung für Pillenreuth nur von marginaler Bedeutung. Nach und nach kamen Schenkungen von Personen hinzu, die mit der Errichtung der Klause nichts zu tun hatten; außerdem erwarb der Konvent auch durch Kauf Besitz. 1351, am 1. März, verkauften die Brüder Ulrich und Niclas von Wendelstein den Frauen von Pillenreuth den Wald und die Bienen nidhalb der Kurmburger Straß.192 Lorenz Coler und seine Frau Elsbeth schenkten am 16. August 1356 dem Pillenreuther Konvent einen Hof zu Vendbach193, da der Smit sitzt. Die Gült sollte gleichermaßen unter die Priester und die Klausnerinnen aufgeteilt werden.194 1362 erwarb Pillenreuth in drei Schritten insgesamt acht Tagwerk einer Wiese an der Schwarzach bei nehern Swerzenlocb195, dy man heiset dy wasserschaft. Am 30. März 1362 verkauften Heinrich Rieter von Kornburg, seine Frau Margarete und ihre Kinder Heinrich und Agnes drei Tagwerk der genannten Wiese, dazu auch den die Wiese bewässernden Graben. Die Rieter selbst hatten sie von ihrem Vetter Hermann von Schwarzenlohe erworben. Dieser und seine Ehefrau Crystein bekräftigten nochmals ihren Verzicht auf die Wiese.196 Derselbe Hermann von Schwarzenlohe verkaufte am 23. April 1362 zwei weitere Tagwerk mitsamt dem Graben als er jetzt vermarkt ist, der das wasser tregt auf die wisen. Damit war für die Klause das Recht verbunden, je nach Bedarf Wasser aus der Schwarzach auf die Wiese zu leiten. Heinrich Rieter von Kornburg und seine Familie bezeugten den Verkauf und verzich­ teten auf etwaige Rechte, die sie hätten geltend machen können.197 Den Kauf der Wiese Wasserschaft beurkundete Landrichter Heinrich Groß am 23. Juni 1362.198 Damit noch nicht genug: In einer Urkunde des Landgerichts Nürn­ berg vom 8. Juli 1362 wurde der Kauf von weiteren drei Tagwerk der Wiese bestätigt. Verkäufer war diesmal Heinrich Tobeneck von Gebersreut, der als Kaufpreis 100 Pfund Haller erhielt und auf alle Ansprüche verzichtete.199 191 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1076. 192 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 805. 193 Retzelfembach, Lkr. Fürth. Zur geographischen Lage der einzelnen Orte vgl. den Abschnitt Die Grundherrschaft des Klosters. 194 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 954. 195 Kleinschwarzenlohe, Lkr. Roth. Kleinschwarzenlohe entspricht nehern Swerzenlocb, Groß­ schwarzenlohe verern Swerzenlocb. (Wagner (wie Anm. 73), S. 72 f.). i9* StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1110. >92 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1111. 198 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1114. StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1115.

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Mit der Abtei Ebrach kam es am 17. Januar 1363 zu einem Gütertausch. Ebrach erhielt ein Gut zu Kleinschwarzenlohe. Im Gegenzug bekam die Klause Pillenreuth ein Gut in Gaulnhofen. Zusätzlich zahlte Ebrach den ein­ maligen Betrag von 25 Pfund Haller.200 In Gaulnhofen erwarb das Kloster unter Pröpstin Diemut noch vier Ebrachische Güter201, bewirtschaftet von Heinz Ketzmer, Hans Reuthauser, Ulrich Reuthauser und Eis Ketzin. Frau Offney von Thann, Witwe des Engelhart von Thann, übereignete dem Konvent am 11. April 1366202 drei Güter: ein Gut zu Seukendorf’ da Conrad Roßner sitzt, ein Fischwasser zu Barthelmesaurach, das Seytz Fischer innen hatte und zu Lehen von den Burggrafen von Nürnberg ging sowie ein Gut zu verern Schwerzenloch, do Ulein Vischer saß. 1370 erhielt Pillenreuth eine halbe Hube in Herpersdorf, des Vogelsanges huby von Heinrich und Margarete Amman von Herpersdorf.203 Erträge aus einem Gut zu Ottersdorf wendete 1375 Alheit Peurin aus Schwabach der Klause zu, aus dem Hof, den Ulrich Schwarz innehatte.204 Eine wichtige Schenkung stellten die drei vom Reich zu Lehen gehenden Güter in Kiliansdorf dar, die Berthold Haller und sein Sohn Georg am 24. Sep­ tember 1376 dem Konvent übergaben.205 Es handelte sich um das Gut des Künlein und des Korner und das Seidenhaus des Heinrich Putz. Einen Hof in Eibach, wo der Almspeck saß, erhielt Pillenreuth 1379 von Elsbeth Vorchtel, der Witwe des Hermann Vorchtel.206 Ferner stiftete Elsbeth Vorchtel einen Jahrtag. Sie schenkte dazu den Hof in Seckendorf, do Seitz Meister aufsitzt.207 Im gleichen Jahr übergab Anna, Witwe des Hartwig Volkmeyr, in Ausführung des Testaments ihres Mannes das von Heinrich Ubelein bebaute Gut in Schaftnach dem Konvent.208 200 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1132. 201 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 19. Es handelt sich um eine Abschrift der Urkunde, allerdings ohne Datierung. 202 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1223/2. Bedingung der Schenkung ist, daß das Gut zu Seu­ kendorf und das Fischwasser in Barthelmesaurach auf Lebzeiten der Tochter der Schenkenden, Anna von Thann, Klausnerin in Pillenreuth, gehören soll. Nach deren Tod fällt beides an den Konvent. Diese Bedingung wird in StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1190, S. 3 (Abschrift einer Urkunde vom 24. November 1368), von den Vormündern der Offney von Thann und ihrer Kinder, Purckhart Hörauf von Seckendorff und Conrad Volkolt, bestätigt. 203 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1375 vom 6. Februar 1370. 204 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1654 vom 22. Januar 1375. Zur Vorgeschichte des Gutes: StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1639. 205 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1739. 206 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1892 vom 22. August 1379. 207 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1893 vom 1. September 1379. In StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1890 vom 18. August 1379 liegt auch die gerichtliche Bestätigung der Stiftung vor. Die Behauptung Wichs, die Tochter der Vorchtel, Margarete, sei ins Kloster eigetreten, läßt sich urkundlich nicht bestätigen. 208 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1898 vom 10. Oktober 1379.

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1381 kauften die geistlichen frawen zu Pillinrewt ein Gut in Käswasser, do der Kolh aufsezz; es handelte sich um ein Reichslehen.209 Das Jahr 1384 brachte dem Kloster reiche Stiftungen: Am 12. Februar 1384 bestätigte Pröpstin Diemut eine Jahrtagsstiftung des Konrad Waldstromer für sich, seine Vorfahren und Nachkommen.210 Durch die Nonne Elsbeth Volkmeyr, Tochter des Hartwig Volkmeyr211, kamen Güter in Seukendorf und Sie­ gelsdorf an das Kloster. Es handelte sich in Seukendorf um die Höfe, da der Ekk und Teischer der Wirt saßen, in Siegelsdorf um den Hof des Conrad Liepmann und sein Fischwasser.212 Insgesamt acht Güter in Bruck, allesamt Reichslehen, erwarb der Konvent von Margarete Strobel, der Witwe des Ulrich Strobel.213 Ein Leupold Strobel schenkte dem Kloster am gleichen Tag sechs Güter in Hetzles.214 Damit war sein Bruder Heinrich Strobel nicht einverstanden. Er klagte vor dem Landge­ richt Nürnberg wegen der Güter in Bruck und Hetzles um 600 fl. und 1000 Mark in Gold Schadensersatz.215 Ulrich Haller als Vertreter der Pillenreuther Nonnen ließ sich daraufhin den Erwerb der Güter in Bruck nochmals gericht­ lich bestätigen.216 Kurz danach entschied Landrichter Konrad von Seckendorff Heinrich Strobels Klage. Der Kläger erhielt als Entschädigung das Fischwasser zu Bruck zugesprochen. Er sollte dies auch Ulrich Haller als Pfleger des Klo­ sters Pillenreuth mitteilen.217 Offiziell wurde der Zwist durch eine Urkunde Heinrich Strobels vom 6. Mai 1385 beendet, in der er dem Kloster die Rechte an den Gütern bestätigte.218 Durch die Nonne Anna Sachs erhielt der Konvent einen zweiten Hof in Käswasser. Bernold Cramer, Karl Holzschuher und Hans Sachs, Testaments­ vollstrecker der Mechthild Vorchtel, übergaben dem Pillenreuther Pfleger Ulrich Haller den Hof, da der Kolh uffseß.219 Als Grundlage eines Jahrtages übergab Friedrich von Heideck dem Kloster den Zehnten zu Rothaurach, den bisher der Nürnberger Bürger Heinrich

209 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1957 vom 16. März 1381. 21° StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 2067. In StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 2086 vom 25. Juni 1384 wird ein Hans Waldstromer als unser besonder freund bezeichnet. Diese Urkunde behandelt einen Grundstückstausch zwischen Pillenreuth und Waldstromer in Eibach. 211 Vgl. oben die Schenkung eines Gutes in Schaftnach. 212 StAN, Rst. Nbg.,U, MA 1992, Nr. 2069 vom 24. Februar 1384. 213 StAN, Rst. Nbg.,U, MA 1992, Nr. 2089/1 vom 23. August 1384. 214 StAN, Rst. Nbg.,U, MA 1992, Nr. 2089/2 vom 23. August 1384. 215 StAN, Rst. Nbg.,U, MA 1992, Nr. 2092 vom 31. August 1384. 216 StAN, Rst. Nbg.,U, MA 1992, Nr. 2093 vom 10. Oktober 1384. Es werden zwei weitere, in StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 2089/1 nicht genannte Güter aufgeführt. 217 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 2097 vom 19. Oktober 1384. 218 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 2107. 219 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 2223 vom 3. April 1388.

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Ney düng220 innegehabt hatte.221 Klosterpfleger Ulrich Haller erwirkte am 13. Dezember 1390 die Bestätigung der Zehntübertragung durch das Landgericht Nürnberg.222 Der burggräfliche Landrichter Hilpolt von Maiental konfirmierte den Vorgang ebenfalls.223 In Oberreichenbach erhielt das Kloster 1393 zwei Viertelhöfe, die von Markhart Nissen und Heinz Schneider bewirtschaftet wurden. Verkäufer waren Kraft und Margarete Kraft.224 Im Jahr 1394 begüterten Sebald Schopper und seine Frau Elsbeth den Kon­ vent mit einem vom Reich zu Lehen gehenden Hof in Wintersdorf, darauf sitzt der Prunner225 Ein halbes Gut in Kungsaurach226 kam 1397 von Margarete Neydung ans Kloster.227 Die Vermutung, es könne sich bei Kungsaurach um Rothaurach handeln, wurde durch ein Rechtsgeschäft aus dem folgenden Jahr verstärkt. Niclas und Else Neydung gaben ihr halbes Gut zu Rothaurach, dessen andere Hälfte schon im Besitz des Klosters war, an Pillenreuth.228 Aufschlußreich für die Bibliotheksgeschichte war schließlich das Testa­ ment229 des Pillenreuther Geistlichen Heinrich Temisler230, der sich selbst als von Plawn bezeichnet.231 Er verfügte, daß an seinem Todestag ein Jahrtag für ihn zu feiern sei, zu dessen Finanzierung er 40 fl. Ewiggeld angelegt hatte. Daneben erbte der Konvent noch allerlei Hausrat und Kleidung. Besonderen Stellenwert nahmen die Bücher ein, die er dem Kloster vermachte.

220 Die Neydung verzichten auf ihre bisherigen Rechte. Dies bekräftigt auch Conrad, der Sohn des Heinrich in StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 2356 vom 5. Oktober 1391, desweiteren ein Niclas Neydung in StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 2386 vom 18. Juni 1392. 221 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 2319 vom 4. November 1390. Vorausgehende Besitzer­ wechsel dieses Zehnten dokumentieren die Urkunden StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1493 vom 31. Juli 1372 und StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1942 vom 26. Januar 1381. 222 StAN, Rst. Nbg.,U, MA 1992, Nr. 2322. 223 StAN, Rst. Nbg.,U, MA 1992, Nr. 2337 vom 24. April 1391. 224 StAN, Rst. Nbg.,U, MA 1992, Nr. 2426 vom 28. Februar 1393. 225 StAN, Rst. Nbg.,U, MA 1992, Nr. 2489 vom 4. April 1394. 226 Ein Kungs- oder Königsaurach wird im Zusammenhang mit Pillenreuth nicht mehr erwähnt. Es dürfte sich um Rothaurach handeln. Im Abschnitt über Rothaurach bei Wagner (wie Anm. 73), S. 5 f., findet ein Kungsaurach keine Erwähnung. Im heutigen Bayern gibt es keinen Ort diesen oder ähnlichen Namens. Vgl. Amtliches Ortsnamenverzeichnis von Bayern, hg. v. Bayerischen Landesamt für Statistik (Beiträge zur Statistik Bayerns 380), München 1978. 227 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 2666 vom 17. Marz 1397. 228 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 2735. Bei diesem anderen Teil dürfte es sich um den von der Margarete Neydung geschenkten handeln. 229 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 2718/1 vom 21. Januar 1398. Diese äußerst interessante, bisher unbeachtete Urkunde ist im Anhang im Wortlaut abgedruckt. 230 Würfel — in der Folge auch Wich — nennt ihn irrtümlich Hans Tenisler. 231 Vermutlich Plauen im Vogtland, Sachsen.

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An der Wende zum 15. Jahrhundert erreichte Pillenreuth damit den Besitz­ stand, der sich bis zum Aussterben des Konvents Ende des 16. Jahrhunderts kaum noch verändern sollte. Die Stiftungen und Erwerbungen des ersten halben Jahrhunderts seines Bestehens sicherten dem Kloster ein ausreichendes Einkommen. In späteren Jahren bestanden Zuwendungen eher aus Geldbe­ trägen. Nicht unbedeutende Summen Geldes sind nachweisbar, die fest gegen Zins angelegt wurden. Die Grundherrschaft des Klosters In der folgenden Übersicht werden Besitzerwerb sowie -Veränderungen nach den einzelnen Dörfern geordnet aufgeführt. Die Angaben zum Besitzstand des Jahres 1532 stützen sich auf das Salbuch aus diesem Jahr.232 Überträgt man die Ergebnisse auf eine Landkarte, so sind es vor allem zwei Bereiche, wo eine gewisse Konzentration festzustellen ist: von Pillenreuth selbst angefangen nach Süden bis Kiliansdorf im nördlichen Teil des Landkreises Roth sowie im Landkreis Fürth zwischen den Regnitzzuflüssen Zenn und Farrnbach. Der am weitesten entfernt gelegene Besitz waren die Güter in Hetzles.233 BARTHELMESAURACH (Lkr. Roth) 1366 April 11 übertrug Offney von Thann, Witwe des Engelhard von Thann, dem Konvent ein Fischwasser, das ein Lehen vom Burggrafen zu Nürnberg war.234 1 5 32 erhielt das Kloster Abgaben für einen Acker und ein Fischwasser.235 BRUCK (Stadt Erlangen) 1384 August 23 erwarb das Kloster sechs Güter und einen Acker, allesamt Reichslehen.236 1453 November 24 kaufte Hans Hebeisen ein verschuldetes Gut, dessen Eigenherr der Konvent zu Pillenreuth war.237 1532 bekam das Kloster Abgaben aus 14 Gütern und für einen Acker.238 1538 Januar 12 fiel ein Gut an das Kloster zurück, nachdem der Hintersasse Peter Koberger Schulden angesammelt und sich abgesetzt hatte.239

232 233 234 235 236

StAN, Rst. Nbg., Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31. 2 8 km Luftlinie von Pillenreuth vgl. Abb. 8. StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1223/2. StAN, Rst. Nbg., Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31, fol. 8r. StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 2089/1. StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 2093 vom 10. Oktober 1384, eine gerichtliche Bestätigung dieses Vorganges durch das Landgericht Nürn­ berg, nennt zusätzlich noch zwei Güter. 237 StAN, Kl. P., U, Nr. 87. 238 StAN, Rst. Nbg., Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31, fol. llr/v. 239 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 183.

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BÜCHENBACH (Lkr. Roth) 1404 August 13 vermachte Margarete Wydenmann dem Konvent einen Acker.240 1323 Juli 30 übereignete das Kloster dem Ulrich Mayr, Büchenbach, 2 Tagwerk Wiese an der Aurach, die zum Hof des Klosters gehörte.241 1525 November 27 gab der Konvent einen Hof mit 10 Morgen Feld, 4 Morgen Wald und 1 Tagwerk Wiese dem Hans Lang zu Lehen.242 1527 Oktober 25 gab der Konvent einen Hof mit 14 Morgen Feld, 13 Morgen Wald und 1 Tagwerk Wiese dem Fritz Lodmer zu Lehen.243 1532 erhielt das Kloster Abgaben von vier Höfen.244 EIBACH (Stadt Nürnberg) 1379 August 22 gaben Elisabeth Vorchtel, Witwe des Hermann Vorchtel, Sebald und Anna Vorchtel sowie Seybold und Anna Pfinzing einen Hof an Pil­ lenreuth.245 1382 Juni 25 trat das Kloster dem Hans Waldstromer Grund für einen Graben am Weg zum Klosterhof ab; der Weg mußte 20 Schuh breit bleiben.246 1 3 8 8 Juli 25 erhielt der Hintersasse des Klosters, Hermann Smit, eine weitere Hofstatt hinzu.247 1532 erhielt das Kloster Abgaben von acht Gütern.248 GAISMANNSHOF (Stadt Nürnberg) 1521 April 1 erwähnte die kaiserliche Bestätigung Erträge aus einer Wiese.249 1532 erhielt das Kloster Zinsen für 2 Tagwerk Wiese.250 GAULNHOFEN (Stadt Nürnberg) 1363 Januar 17 erhielt die Klause einen Hof von Kloster Ebrach im Tausch gegen ein Gut in Kleinschwarzenlohe.251 In der Zeit der Regentschaft der Pröpstin Diemut Ammon verkaufte Ebrach weitere vier Güter an Kloster Pil­ lenreuth.252 1505 April 22 schenkte Sebald Schürstab dem Konvent einen Hof, der vom Abt zu Ebrach zu Lehen ging253; 1505 September 1 übertrug Abt

StAN, 241 StAN, 242 StAN, 243 StAN, 244 StAN, 245 StAN, 246 StAN, 247 StAN, 248 StAN, 249 StAN, 250 StAN, 251 StAN, 252 StAN, 253 StAN, 240

Rst. Rst. Rst. Rst. Rst. Rst. Rst. Rst. Rst. Rst. Rst. Rst. Rst. Rst.

Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg.,

Kl. P., U, Nr. 28. Kl. P., U, Nr. 166. Kl. P., U, Nr. 167. Kl. P., U, Nr. 174. Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. U, MA 1992, Nr. 1892. U, MA 1992, Nr. 2086. U, MA 1992, Nr. 2234. Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. Kl. P., U, Nr. 159. Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. U, MA 1992, Nr. 1132. Kl. P., U, Nr. 19. Die Urkunde ist Kl. P., U, Nr. 143.

31, fol. 7r.

31, fol. 9v—lOv. 31, fol. 6r. nicht datiert.

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Johannes von Ebrach das Lehen an Kloster Pillenreuth.254 1532 erhielt das Klo­ ster Abgaben aus zwei Höfen.255 GEBERSDORF (Stadt Nürnberg) 1403 Januar 29 wurde festgelegt, daß Ulein Gollyer für sein Haus jährlich 3 fl., 30 Eier und 2 Herbsthühner an Gerhaus Rüll zu zahlen hatte. Das Haus gehörte zu einem Hof, der dem Kloster Pillenreuth zu Eigen war.256 1532 erhielt das Kloster Abgaben aus zwei Höfen.257 GROSSSCHWARZENLOHE (Lkr. Roth) 1366 April 11 übertrug Offney von Thann, Witwe des Engelhard von Thann, dem Konvent einen Hof.258 1 5 03 Juni 23 verkaufte Lienhard Kötzler um 214 fl. die Badstubenwiese, zwischen Königsmühle und Neuses an der Schwarzach gelegen, an das Kloster. 1531 Juni 27 erwarb der Konvent um 224 fl. 2 Tagwerk derselben Wiese von Contz Kötzler, inclusive Wässerung.259 1549 Mai 1 ertauschte sich Pillenreuth von Nikolaus Strasser, Worzeldorf, die Wiese, die neben der Badstubenwiese lag, gegen zwei Acker.260 1551 April 15 verkauften Hans und Ursula Goller um 105 fl. in Gold 0,75 Morgen einer Wiese, die an die Badstubenwiese stieß, an den Konvent.261 1552 November 11 verkaufte das Kloster 5,5 Tagwerk der Wiese beim Königshammer um 510 fl. an Hans Schmiedel und Hans Perger.262 HERPERSDORF (Stadt Nürnberg) 1345 April 30 gab Konrad Groß die Dörfer Herpersdorf und Worzeldorf, die er vom Reich als Pfand hatte, an die Klause Pillenreuth.263 1 3 70 Februar 6 verkauften Heinrich und Margarete Amman dem Konvent ihr halbes Gut.264 1409 August 7 übereignete Friedrich VI., Burggraf von Nürnberg, dem Kloster für 780 fl. in Gold den Zehnten zu Herpersdorf und Worzeldorf.265 1 4 3 5 Juli 27 gaben Heinz und Margarete Kotzier alle ihre Rechte an einem Hof an Klo-

254 255 256 257 258 259 260 261 262 263 264

StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 145. StAN, Rst. Nbg., Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31, fol. 6v. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 26. StAN, Rst. Nbg., Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31, fol. 9r. StAN, Rst. Nbg, U, MA 1992, Nr. 1132. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 140 und 176. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 191 und 192. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 193. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 194. StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 675. StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1375. Es könnte sich hier um Verwandtschaft der ersten Pillenreuther Pröpstin, Diemut Ammon, handeln. Von ihr heißt es bei Bruschius, sie sei eine Bauerstochter aus Herpersdorf gewesen. 265 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 37 (Urkunde des Burggrafen) und Nr. 40 (Urkunde von Pröp­ stin und Konvent Pillenreuth vom 8. August 1409).

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ster Pillenreuth.266 1 46 8 April 4 erwarb der Konvent ein Gütlein von Kraft Futterer.267 1 4 89 Februar 6 verkauften die Markgrafen Friedrich und Sigmund den Zehnt zu Herpersdorf und Worzeldorf ein zweites Mal an Kloster Pillen­ reuth, nachdem ihn Markgraf Albrecht Achilles 1484 Juni 24 für 780 fl. wieder zurückgekauft hatte.268 1 5 32 waren acht Güter dem Konvent abgabenpflichtig, außerdem stand ihm der Zehnt des Ortes zu.269 HETZLES (Lkr. Forchheim) 1384 August 23 übergab Leupold Strobel dem Kloster all sein Eigengut zum Hetzles, das sechs Güter umfaßte.270 1417 vermachten Anna und Hans Zuneter dem Konvent einen Hof.271 1532 bekam Pillenreuth Abgaben aus sechs Höfen.272 KÄSWASSER (Lkr. Erlangen-Höchstadt) 1381 März 16 gab Heinrich Reymar dem Konvent ein Gut, das vom Reich zu Lehen ging, zu kaufen.273 1388 April 3 übergaben die Testamentsvoll­ strecker der Mechthild Vorchtel an Anna Sachs, Klosterfrau in Pillenreuth, einen Hof, der nach ihrem Tod an den Konvent fallen sollte.274 1439 April 30 erhielt das Kloster einen Hof zu Wintersdorf von der Kommende des Deut­ schen Ordens in Nürnberg im Tausch gegen einen Hof zu Käswasser.275 1532 war dem Konvent ein Hof abgabenpflichtig.276 KILIANSDORF (Lkr. Roth) 1376 September 24 übereigneten Berthold Haller und sein Sohn Georg dem Konvent drei Güter.277 1513 Februar 16 verkauften die Vormünder der Katha­ rina Rorer, Georg Hager und Hans Hoffmann, für 123 fl. einen Hof an Kloster Pillenreuth.278 1526 Januar 13 lösten sowohl Ulrich Kunel als auch Marx Kunel durch die einmalige Zahlung von 40 fl. die Abgabe von einem Simra Korn ab.279 1532 zahlten vier Güter Abgaben an das Kloster.280

266 262 268 269 270 271 272

273 274

275 276 277 278 279 280

StAN, StAN, StAN, StAN, StAN, StAN, StAN, StAN, StAN, StAN, StAN, StAN, StAN, StAN, StAN,

Rst. Rst. Rst. Rst. Rst. Rst. Rst. Rst. Rst. Rst. Rst. Rst. Rst. Rst. Rst.

Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg.,

KL P., U, Nr. 62. Kl. P., U, Nr. 102. Kl. P., U, Nr. 128 und 119. Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31, fol. 4r—5r. U, MA 1992, Nr. 2089/2. Kl. P., U, Nr. 49. Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31, fol. lOv. U, MA 1992, Nr. 1957. U, MA 1992, Nr. 2223. Kl. P., U, Nr. 69 und StadtAN Al/UR 1439 April 28. Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31, fol. 9r. U, MA 1992, Nr. 1739. Kl. P., U, Nr. 150. Kl. P., U, Nr. 169 und 170. Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31, fol. 7v—8r.

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KLEINSCHWARZENLOHE (Lkr. Roth) 1362 März 30 verkauften Heinrich und Margarete Rieter von Kornburg dem Konvent 3 Tagwerk der Wiese Wasserschaft an der Schwarzach.281 1362 April 23 kaufte Pillenreuth 2 Tagwerk derselben Wiese von Hermann und Christina von Schwercenloh, 1362 August 8 von Heinrich Tobeneck 3 Tagwerk.282 1 3 6 3 Januar 17 tauschte die Klause mit Kloster Ebrach einen Hof in Kleinschwar­ zenlohe gegen ein Gut in Gaulnhofen.283 1464 Oktober 16 kaufte das Kloster von Fritz und Elsbeth Streck eine Wiese und einen Acker in der Flöß, unter­ halb des Ortes an der Schwarzach.284 1485 November 23 schenkten Wilhelm und Wolfgang Haller dem Konvent einen weiteren Teil der Flößwiese.285 1508 Mai 15 wurde ein Streit zwischen dem Klarakloster, Nürnberg, und Pillen­ reuth geschlichtet; die Schenkstatt und ein Seidengut wurden Pillenreuth zuge­ sprochen, ein Hof dem Klarakloster.286 1 5 32 war ein Gut und die Schenkstatt dem Konvent abgabenpflichtig.287 OBERREICHENBACH (Lkr. Roth) 1393 Februar 28 gaben Kraft und Margarete Kraft dem Kloster zwei Viertel­ höfe zu kaufen.288 1447 Juni 3 verzichteten Ulein und Adelheid Vischer auf ihr Gut, das der Konvent als Eigenherr neu an Jakob und Kunigunde Koler ver­ lieh.289 1532 bekam das Kloster Abgaben aus einem halben Hof, die andere Hälfte des Hofes war Eigentum des St.-Katharinen-Klosters, Nürnberg.290 OTTERSDORF (Lkr. Roth) 1375 Januar 28 übertrug Alheit Pewrin, Schwabach, der Klause Abgaben von 1 Simra Korn und 1 Fastnachtshenne aus einem Gut zu Ottersdorf.291 15 32 zahlte der Hof noch Abgaben in gleicher Höhe.292 PILLENREUTH (Stadt Nürnberg) 1345 April 30 gab Konrad Groß den Hof, den er von Hordler um 200 Pfund Haller gekauft hatte, an die Klause Pillenreuth.293 1 3 5 3 Mai 2 übertrug Hein-

282 283 284 285 286 287 288 289 290 291 292 293

40

StAN, StAN, StAN, StAN, StAN, StAN, StAN, StAN, StAN, StAN, StAN, StAN, StAN,

Rst. Rst. Rst. Rst. Rst. Rst. Rst. Rst. Rst. Rst. Rst. Rst. Rst.

Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg., Nbg.,

U, MA 1992, Nr. 1110. U, MA 1992, Nr. 1111 und 1115. U, MA 1992, Nr. 1132. Kl. P., U, Nr. 96. Kl. P., U, Nr. 124. Kl. P., U, Nr. 146. Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31, fol. 6v. U, MA 1992, Nr. 2426. Kl. P., U, Nr. 76. Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31, fol. 7v. U, MA 1992, Nr. 1654. Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31, fol. 7v. U, MA 1992, Nr. 675.

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rieh Rieter von Kornburg den Zehnten dieses Hofs an Konrad Groß.294 Der Hof wurde vom Hofmeister direkt für das Kloster bewirtschaftet, war nie­ mandem abgabenpflichtig und stellte einen bedeutenden Anteil der Lebens­ grundlagen des Konvents sicher. 1592 wurde er für 3300 fl. an Konrad Läm­ mermann verkauft. 1604 erwarb ihn Hans Georg Gewandschneider für 3250 fl.295 und nahm Renovierungsarbeiten auf. Der Hof umfaßte 4,5 Morgen Garten, 119 Morgen Wald, 69 Morgen Feld, 29,5 Tagwerk Wiese und 3 Morgen Weiher.296 RETZELFEMBACH (Lkr. Fürth) 1356 August 16 übergab Lorenz Coler dem Konvent einen Hof.297 1 529 Oktober 5 wurde ein Streit zwischen Pillenreuth und Sixt Oelhafen um ein Gut geschlichtet.298 1 532 war ein Hof dem Konvent abgabenpflichtig.299 RÖTHENBACH BEI SCHWEINAU (Stadt Nürnberg) 1389 schenkte Anna Keßlin dem Konvent ein Gut.300 1 532 erhielt das Klo­ ster Abgaben aus einem Gut.301 ROTHAURACH (Lkr. Roth) 1390 November 4 verlieh Friedrich von Heideck dem Konvent den Zehnten zu Rothaurach, den Heinrich Neydung innehatte.302 1397 März 17 gab Marga­ rete Neydung ihre Hälfte eines Gutes an Pillenreuth303; 1398 Juni 14 kaufte das Kloster die zweite Hälfte von Niclas und Else Neydung.304 1452 August 26 wechselte der Hintersasse auf dem Hof des Klosters; Ulrich Göttinger, der dem Konvent 48 Simra Korn und 100 fl. schuldete, trat den Hof um 70 fl. an Ulrich Wiedenmann ab.305 1532 bekam das Kloster Abgaben aus einem Hof und den Zehnten des Ortes.306 294 295 296 292 29» 299 300

301 302

3°3 3°4 305

306

StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 986. StadtAN A 21 Cod. man. 193.2°, fol. 2r. StadtAN A21 Cod. man. 193.2°, fol. 3v. StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 954. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 175. StAN, Rst. Nbg., Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31, fol. 8v. StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr. 3. Zu dem Gut in Röthenbach ist keine Original­ urkunde erhalten. Überliefert ist nur die Akte über einen Streit zwischen dem Kloster und Ludwig Holzschuher im Jahr 1562. StAN, Rst. Nbg., Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31, fol. 8r. StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 2319. Um den Zehnt gibt es im Jahr 1502 Streit zwischen Pillenreuth und der Familie Göttinger. Der Zwist wird zugunsten des Klosters entschieden (StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 138). StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 2666. StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 2735. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 83. Der Streit mit Göttinger geht noch vor das Landgericht Nürnberg, wie aus StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 85 vom 21. August 1453 zu ersehen ist. Das Ergebnis ist allerdings unbekannt. StAN, Rst. Nbg., Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31, fol. 9r/v.

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SCHAFTNACH (Stadt Schwabach) 1379 Oktober 10 übergab Anna Volkmeyr, Witwe des Hartwig Volkmeyr, dem Kloster laut Testament ihres Mannes einen Hof.307 1 45 3 Januar 20 wech­ selte der Hintersasse auf dem Klosterhof; Hans Peringer, der dem Konvent die Abgaben schuldig geblieben war, übergab den Hof um 10 fl. an Heinz Hebeisen.308 1 532 war dem Konvent ein Hof abgabenpflichtig.309 SECKENDORF (Lkr. Fürth) 1379 September 1 gab Elsbeth Vorchtel einen Hof an Pillenreuth.310 1532 erhielt das Kloster Abgaben aus einem Hof.311 SEUKENDORF (Lkr. Fürth) 1366 April 11 übertrug Offney von Thann, Witwe des Engelhard von Thann, dem Konvent einen Hof. 1384 Februar 23 erhielt Elisabeth Volkmeyr, Klausnerin in Pillenreuth, zwei Güter, die nach ihrem Tod an den Konvent fallen sollten.312 SIEGELSDORF (Lkr. Fürth) 1384 Februar 23 erhielt Elisabeth Volkmeyr, Klausnerin in Pillenreuth, ein Gut und ein Fischwasser, die nach ihrem Tod an den Konvent fallen sollten. 1532 war ein Hof dem Konvent abgabenpflichtig.313 STEINBÜHL (Stadt Nürnberg) 1505 April 22 schenkte Sebald Schürstab, Nürnberg, dem Konvent Erträge aus der Wiese Fürreuth.314 STINZENDORF (Lkr. Fürth) 1451 Juli 17 hatte das Kloster einen Hof zu Eigen.315 1453 August 21 schul­ dete Adelheid Ulrich, Hintersassin des Konvents, demselben die Abgaben der letzten drei Jahre.316 1459 Mai 9 erhielt das Kloster seine Rechte an dem Hof bestätigt.317

307 308 309 310 3,1 312

313 314 315 316 317

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StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1898. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 84. StAN, Rst. Nbg., Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31, fol. 7v. StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1893. StAN, Rst. Nbg., Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31, fol. 8v. StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1223/2 und 2069. StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 2069 und StAN, Rst. Nbg., Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31, fol. 8v. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 143. StadtAN Al/UR 1451 Juli 17. StadtAN Al/UR 1453 August 21. StadtAN Al/UR 1459 Mai 9.

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WEIHERHAUS (Stadt Nürnberg) 1381 Juni 10 verkauften Marquard und Anna Fürheriet dem Kloster 7 Morgen Wald und 6 Morgen Äcker, im Nürnberger Forst bei Weiherhaus gelegen.318

WENDELSTEIN (Lkr. Roth) 1351 März 1 veräußerten Ulrich und Niclas von Wendelstein den Wald unterhalb der Kornburger Straße an die Klause Pillenreuth.319

WINTERSDORF (Lkr. Fürth) 1394 April 4 verkauften Sebald und Elsbeth Schopper einen Hof, der vom Reich zu Lehen ging, an Kloster Pillenreuth. 1438 wurde dem Hintersassen Cuntz Prunner wegen Rückstand im Zahlen der Abgaben das Lehen entzogen und an Hans Ortei neu übertragen.320 1 439 April 30 erhielt das Kloster einen Hof zu Wintersdorf von der Kommende des Deutschen Ordens in Nürnberg im Tausch gegen einen Hof zu Käswasser.321 1532 erhielt das Kloster Abgaben aus einem Hof.322

WORZELDORF (Stadt Nürnberg) 1345 April 30 gab Konrad Groß die Dörfer Herpersdorf und Worzeldorf, die er vom Reich als Pfand hatte, an die Klause Pillenreuth.323 1409 August 7 verkaufte Friedrich VI., Burggraf von Nürnberg, dem Kloster für 780 fl. in Gold den Zehnten zu Herpersdorf und Worzeldorf.324 1 4 1 6 März 21 kaufte Niklas Holfelder für seine Tochter Kunigunde, Nonne in Pillenreuth, und für den Konvent die Heckenwiese von Seitz und Agnes Stöcker. 1449 Januar 25 übernahm Contz Leicht den Hof seiner Eltern, was vom Konvent als Eigen­ herrn bestätigt wurde.325 1459 Oktober 23 verkaufte Elsbeth Müllner ihr Eigengut an Kloster Pillenreuth.326 1464 März 7 schenkte Else Sünlein dem Konvent ihre beiden Äcker auf dem Hochrain. 1469 April 18 erwarb das Klo­ ster von Sebald Rieter, Nürnberg, einen Acker auf dem Hochrain sowie den Breiten Acker, vier Gewent Äcker und einen Acker an der Hirskörnernwiese.327 1 4 89 Februar 6 verkauften die Markgrafen Friedrich und Sigmund 3« StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1967. StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 805. 320 StAN, Rst.Nbg., U, MA 1992, Nr. 2489 und StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 68. 321 StAN, Rst.Nbg., Kl. P., U, Nr. 69 und StadtAN Al/UR 1439 April 28. 322 StAN, Rst. Nbg., Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31, fol. 8v. 323 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 675. 324 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 37 (Urkunde des Burggrafen) und Nr. 40 (Urkunde von Pröpstin und Konvent Pillenreuth vom 8. August 1409). 325 StAN, Rst.Nbg., Kl. P., U, Nr. 47 und 78. 326 StAN, Rst.Nbg., Kl. P., U, Nr. 91. Die kaiserliche Bestätigung folgt in StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 127 vom 22. März 1487. 327 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 93 und 104.

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den Zehnt zu Herpersdorf und Worzeldorf ein zweites Mal an Kloster Pillen­ reuth, nachdem ihn Markgraf Albrecht Achilles 1484 Juni 24 für 780 fl. wieder zurückgekauft hatte.328 1515 Februar 22 gab Claus Püchler dem Konvent seinen Hof um 230 fl. zu kaufen.329 1 5 32 erhielt das Kloster Abgaben von sechs Höfen, vier Gütlein und einer Schenkstatt sowie den Zehnt des Ortes.330 Im Salbuch von 1532 fanden die Besitzungen in Seukendorf, Steinbühl, Stinzendorf, Weiherhaus und Wendelstein keine Erwähnung mehr. Groß­ schwarzenlohe wurde nicht extra genannt. Es wurde oft nicht eindeutig von Kleinschwarzenlohe unterschieden. Die Relation über das Einkommen des Klosters aus dem Jahr 1565331 nannte den gleichen Besitzstand wie 1532. Sie wurde im Zusammenhang mit Forderungen des Rates nach Beteiligung des Konvents an der Finanzierung des Heilig-Geist-Spitals in seinem Auftrag erstellt. Das Einkommen des Klosters belief sich im Jahr 1565 auf folgende Summen : a) Abgaben aus der Grundherrschaft: 57 Korn (Roggen) Simra 10 Metzen Korn Hafer 24,5 Simra 8 Metzen Gerste 4 Dinkel Simra Erbsen 0,25 Simra 7 Wecken zu Weihnachten 5 Lämmer 5 Gänse 940 Eier Fastnachtshennen 124,5 Herbsthühner 109 4 Rüben Fuder 16 Kraut Eimer 271 Käse 30 fl., 3 lib.hl., 5 1/2 pfg. an Bargeld. Die Naturalien mit Ausnahme des Getreides machen umgerechnet 22 fl., 1 lib.hl., 22 pfg. in Geldwert.

StAN, Rst. Nbg., 329 StAN, Rst. Nbg., 330 StAN, Rst. Nbg., 331 StAN, Rst. Nbg., 328

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Kl. P., U, Nr. 128 und 119. Kl. P., U, Nr. 152. Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31, fol. 5r—6r. 7farbiges Alphabet, A, Nr. 196.

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b) Zehnt zu Rothaurach: 9 Simra Korn. c) Grundbesitz, für den keine Abgaben ans Kloster fließen: 108 Morgen Wald 36 Tagwerk Wiese d) Zinsen aus angelegten Geldern: Nürnberg, Losungstube: 368 fl., 1 lib.hl., 7 pfg. sonstige Anlagen: 419 fl., 6 lib.hl., 3 pfg. Summa summarum: 94 Simra Getreide 840 fl., 3 lib.hl., 25,5 pfg. an Geld. 160 fl. möglicher Erlös für das unter c) Aufgeführte. Bei dieser Einnahmenrechnung fehlt der Klostergutshof in Pillenreuth selbst.332

Jahrtagsstiftungen und Geldanlagen

Bargeld kam vor allem durch Mitgift von in den Konvent eintretenden Frauen, Jahrtagsstiftungen und Ablaßgeldern ans Kloster, sowie in zunehmendem Maße durch die Umwandlung der grundherrschaftlichen Abgaben von Natural- in Geldleistungen. Die Einnahmen aus den Ablässen waren zweck­ gebunden, die anderen Gelder konnten jedoch gegen Zinsen angelegt wurden, etwa bei der Stadt Nürnberg oder auch als Beteiligung an Handelsgesell­ schaften. Gustav Voit konnte für das Kloster Engelthal eine beeindruckende Reihe von Jahrtagen und Messen präsentieren.333 Im Falle Pillenreuths fällt die derar­ tige Liste weit bescheidener aus. Sie ist geordnet nach dem jeweiligen Datum der Stiftung. Aufgenommen wurden ebenso testamentarische Vermächtnisse an Kloster Pillenreuth, auch wenn keine Jahrtagsstiftung damit verbunden war. 1345 April 30: Konrad Groß verband seine grundlegende Dotation mit dem Wunsch, die Klausnerinnen möchten seinen Jahrtag feiern.334

332 Zum Vergleich: Voit (wie Anm. 145, S. 84) errechnet für das Kloster Engelthal Einnahmen von rund 6000 fl. im Jahr 1547. 333 Voit (wie Anm. 145), S. 240-278. 33< StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 675.

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1379 September 1: Elsbeth Vorchtel stiftete einen Jahrtag für ihren Mann Hermann, jährlich an Goldfasten335 mit Vigil und einer Seelmesse zu bege­ hen.336 1384 Februar 12: Konrad Waldstromer stiftete einen Jahrtag für seine Familie, der am Dienstag nach Allerseelen mit einer Vigil und am Mittwoch danach mit einer Messe begangen werden sollte. Zur Vigil waren vier Kerzen aufzustecken und ein Teppich auszubreiten.337 1390 November 4: Friedrich von Heideck stiftete einen Jahrtag für seine Frau Beatrix und alle Verwandten. Er sollte am Mittwoch vor Pfingsten begangen werden mit einer Vigil und einer Messe, wozu je vier Kerzen aufzu­ stecken waren.338 1398 Januar 21: Heinrich Temisler, Klostergeistlicher in Pillenreuth, stiftete für sich einen Jahrtag mit Vigil und vier Messen. Es mußten Kerzen brennen, jeder Priester erhielt acht Pfennig, und die Nonnen erhielten ein gutes Essen mit einer Semmel und einem Seidel Wein.339 1402: Im Heilig-Geist-Spital fand an Mariae Himmelfahrt (15. August) ein Jahrtag für Konrad Groß statt. Die Oberinnen von zehn Klöstern, darunter auch die Pröpstin von Pillenreuth, erhielten aus diesem Anlaß je 36 hlr., jede Klosterfrau 1 hlr.; sie alle waren gehalten, den Jahrtag nach Möglichkeit im Spital mitzufeiern.340 1404 August 13: Margarete Wydenmann stiftete einen Jahrtag für sich selbst mit Vigil und einer Messe.341 1404 Oktober 25: Elisabeth Schenkin von Geyern bat den Konvent um die Feier eines Jahrtags. Die Kapitelsversammlung stimmte zu. Er wurde an St. Elisabeth (19. November) mit einer gesungenen Vigil und einer Seelmesse begangen. Priester und Nonnen erhielten dabei jährlich einen halben Eimer Wein und einen Kalbsbauch.342 1406 Januar 13: Peter Kumpf gab dem Kloster 170 fl. für die Feier von Jahr­ tagen an St. Walburga (1. Mai) und an Mariae Himmelfahrt (15. August), jeweils mit Vigil und Messe. Konvent und Priestern standen immer V2 fl. zu.343 335 33* 337 33* 339 340

Quatemberwoche, Mittwoch bis Samstag nach dem Sonntag Invocavit. StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1893; StadtAN Al/UR 1379 Sept. 1. StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 2067. StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 2319. StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 2718/1, vgl. Anhang 4. Ulrich Knefelkamp: Das Heilig-Geist-Spital in Nürnberg vom 14. bis 17. Jahrhundert, Geschichte, Struktur, Alltag (Nürnberger Forschungen 28), Nürnberg 1989, S. 265. 34> StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 28. 347 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 29. 343 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 34.

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1417: Jahrtagsstiftung für Anna und Hans Czuneter. An ihrem Todestag sollte stets eine Vigilmesse mit Kerzenbeleuchtung gehalten werden, für Anna an St. Aegidius (1. September) und für Hans an St. Dionysius (9. Oktober).344 1431 Dezember 10: Anna Groland vermachte dem Kloster 15 fl.345 1432 November 20: Heinz und Else Münnerlein, Laufamholz, stifteten 30 fl. zu einer Messe für ihren Sohn Hermann, der Diener in Pillenreuth gewesen war.346 1452: Margarete Krell bedachte in ihrem Testament das zum Kloster Pillen­ reuth gehörige Seelhaus in der Nonnengasse, Nürnberg.347 vor 1470: Friedrich Kreß OCart, stiftete 100 fl. für eine ewige Lampe; sein Bruder Kaspar Kreß OSB, stiftete 2 fl. ewigen Zins für das Wachs der ewigen Lampe und 3 fl. ewigen Zins für einen Jahrtag an St. Ursula (21. Oktober) mit zwei gesprochenen und einer gesungenen Messe. 1470 November 9 schließlich stiftete Friedrich Kreß OFM 200 fl. Kapital für eine ewige Lampe.348 1473 Oktober 1: Agnes Steinmetz stiftete einen Jahrtag an St. Johannes der Täufer (24. Juni) für ihren Mann Heinrich, sich selbst, ihre Mutter und ihre Kinder. Das „Stiftungskapital“ bestand aus einer deutschen Bibel in zwei Teilen.349 1492: Lorenz Kreß gab 50 fl. zu einem ewigen Jahrtag.350 1502 April 27: Ursula Stromer vermachte dem Kloster 10 fl.351 1503 Oktober 10: Aus dem Erbe von Heinrich und Ursula Voit fielen 700 fl. an Pillenreuth.352 1505 Juli 26: Ursula Tetzel vermachte dem Kloster 700 fl., deren Zinsen für einen Jahrtag und für verschiedene Anschaffungen gedacht waren: 7 fl. in der Fastenzeit für notwendige Dinge, 7 fl. an Maria Magdalena (22. Juli) für die Armen, 1 fl. an Goldfasten und 2 fl. an St. Anna (26. Juli) für Weißbrot, 2 fl. an St. Ursula (21. Oktober) für Gewürze.353 344 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 49. 345 StadtAN Al/UR 1431 Dez. 10. 346 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 61. 347 Franz Machilek: Magister Jobst Krell, Vikar bei St. Lorenz in Nürnberg (f 1483), in: MVGN 59 (1972), S. 85-104. 348 StAN, Rst. Nbg., D-Laden, U, Nr. 553; StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 107 (Abschrift). 349 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 111. 350 StAN, Rst. Nbg., Handschriften, Nr. 441, fol. 3r. 351 StAN, Stromersches Familienarchiv, U, Nr. 314a. 352 StadtAN Al/UR 1503 Okt. 10. Zwei Töchter der Voits sind Chorfrauen. 353 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 139.

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1513 August 28: Anton Kreß, Propst von St. Lorenz, vermachte Kloster Pillenreuth 50 fl.354 1522 März 24: Kunz Horn, Nürnberg, vermachte dem Kloster 20 fl. jährlich für einen Kaplan. Das Kapital, aus dem der Zins bezahlt wurde, war bei der Stadt in der Losungstube angelegt.355 Große Summen Geldes konnte das Kloster ab dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts gewinnbringend anlegen. Von da an wurde überschüssiges Kapital kaum mehr in den Erwerb von weiterem Grundbesitz gesteckt. Man nutzte trotz aller eigentlich klösterlichen Weitabgewandtheit die Möglich­ keiten der modernen Finanzwirtschaft. Dabei beschränkte man sich nicht nur auf die reine Geldanlage, sondern investierte teilweise über Mittelspersonen auch in Nürnberger Handelsgesellschaften. Einen Einblick in die Finanzkraft Pillenreuths gibt die folgende Liste. 1485 Januar 29: Anlage von 1000 fl. bei der Stadt Nürnberg in der Losung­ stube. Der jährliche Zins von 40 fl. wurde zur Hälfte an St. Walpurgis (1. Mai) und an St. Martin (11. November) ausbezahlt.356 1485 Dezember 30: Anlage von 1000 fl. bei der Stadt Nürnberg in der Lo­ sungstube. Der jährliche Zins von 40 fl. wurde zur Hälfte an St. Walpurgis (1. Mai) und an St. Martin (11. November) ausbezahlt.357 1488 Oktober 20: Anlage von 1000 fl. bei der Stadt Erfurt zu einem jähr­ lichen Zins von 50 fl.358 1517 Oktober 24: Anlage von 700 fl. bei der Stadt Nürnberg in der Losung­ stube. Der jährliche Zins von 28 fl. wurde zur Hälfte an St. Walpurgis (1. Mai) und an St. Martin (11. November) ausbezahlt.359 1535 August 14: Anlage von 4000 fl. bei Pfalzgraf Ottheinrich von PfalzNeuburg um einen Zins von jährlich 280 fl.; 1000 fl. davon gehörten Christoph Scheurl, der deshalb ein Viertel der Zinsen erhielt.360

354 Friedrich Merzbacher: Dr. Anton Kreß, Propst von St. Lorenz (1478 — 1513), in: MVGN 58 (1971), S. 121-138. 355 StAN, Rst. Nbg., E-Laden, A, Nr. 175 (2). Zu dem Stifter Horn vgl. Christoph von Imhoff: Kunz Horn, in: Berühmte Nürnberger aus neun Jahrhunderten, hg. v. Christoph von Imhoff, Nürnberg 1984, S. 52 f. 356 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 121. 337 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 125. 358 StAN, Rst. Nbg., Differentialakten, Nr. 721. 339 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 155. 360 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 179. Am 16. August 1540 bittet Neuburg um Aufschub der Zahlung der Zinsen von 280 fl. (StAN, Rst. Nbg., D-Laden, U, Nr. 917).

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1577 Mai 1: Anlage von 2500 fl. bei der Stadt Nürnberg in der Losungstube. Der jährliche Zins von 125 fl. wurde zur Hälfte am 1. Mai und am 1. November ausbezahlt.361 1578 November 3: Anlage von 1000 fl. bei der Stadt Nürnberg in der Los­ ungstube. Der jährliche Zins von 50 fl. wurde zur Hälfte am 3. Mai und am 3. November ausbezahlt.362 1589 Mai 1: Anlage von 1000 fl. bei der Stadt Nürnberg in der Losungstube durch den Pfleger Hieronymus Paumgartner. Der jährliche Zins von 50 fl. wurde am 1. Mai ausbezahlt.363 Die Salbücher von 1528/32 verzeichneten ebenfalls Geldanlagen. Es han­ delte sich um Beteiligungen an Nürnberger Handelsgesellschaften. 800 fl. bei Matthes Saurhman um 40 fl. Zins.364 500 fl. anonym365 bei Nikolaus Kuhn um 25 fl. Zins.366 300 fl. bei Nikolaus Kuhn um 15 fl. Zins.367 800 fl. bei Christoph Fürer um 40 fl. Zins.368 1200 fl. bei Christoph Fürer und Albrecht Letscher um 60 fl. Zins.369 3000 fl. bei Sigmund Pfinzing um 150 fl. Zins.370 Rechtsstreitigkeiten in Besitzsachen Bei dem ansehnlichen Grundbesitz mit seinen diversen Überlagerungen von Rechten des Klosters mit den Rechten anderer Personen oder Institutionen waren Streitigkeiten fast automatisch vorprogrammiert. Von einigen solcher Fälle sind im Falle Pillenreuths teilweise sehr umfangreiche und detaillierte Akten erhalten. Jeder Zwist für sich stellt ein interessantes rechtshistorisches Fallbeispiel dar, das eine eingehende Untersuchung verdient hätte. Da hierfür an dieser Stelle kein Platz ist, muß die reine Aufzählung der Streitigkeiten mit einer kurzen Schilderung der Sachlage genügen. Im Jahr 1476 kam es zu Schwierigkeiten zwischen Kloster Pillenreuth und Sebald Rieter. Rieter, der die Schwarzach als Reichslehen besaß, weigerte sich, 361 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 207. Das offizielle Nürnberg datiert nicht mehr nach Heiligen­ festen! 3« StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 209. *>3 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 211. 364 StAN, Rst. Nbg., Salbücher, Nr. 125, fol. 2v. 365 Als Mittlerin fungierte die Frau des Hieronymus Holzschuher. 366 StAN, Rst. Nbg.,Salbücher, Nr. 125, fol. 3r. 367 StAN, Rst. Nbg.,Salbücher, Nr. 125, fol. 3v. 368 StAN, Rst. Nbg.,Salbücher, Nr. 125, fol. 3v. 369 StAN, Rst. Nbg.,Salbücher, Nr. 125, fol. 24r. 370 StAN, Rst. Nbg.,Salbücher, Nr. 125, fol. 24v.

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eine Wiese des Klosters zu wässern. Er hatte ein defektes Wehr ausbessern lassen, um die Wässerung sicherzustellen, Pillenreuth wollte aber seinen Anteil nicht zahlen.371 Gütlich und schnell wurde 1508 ein Zwist zwischen Pillen­ reuth und dem Klarakloster über die Rechte an zwei Gütern in Gaulnhofen bereinigt.372 Die langwierigste Streitigkeit, in die der Konvent verwickelt wurde, entstand um die Rechte des Klosters als Anwohner an den Pillenreuther Weihern. Hans Behaim kaufte die Weiher — sie waren Reichslehen — 1518 von der Stadt. Um diverse Einzelheiten kam es zu Kontroversen zwi­ schen Behaim und den Augustinerinnen. 1522 wurden sie in einem Vertrag beigelegt, der jedoch schon ein Jahr später durch einen neuen ersetzt wurde.373 Der Friede war nicht von Dauer, denn in den Jahren 1561 bis 1563 wurde der Streit von neuem aufgerollt.374 Ein Gut in Retzelfembach bot 1529 Konfliktstoff mit Sixtus Oelhafen; durch Losentscheid wurde eine alle zufriedenstellende Lösung gefunden.375 Langandauerde Schwierigkeiten gab es zwischen 1532 und 1565 mit der Gemeinde Großschwarzenlohe über die Wässerung der Badstubenwiese und andere Rechte.376 Eine Kontroverse mit dem markgräflichen Amt Schwabach, in der es um den Zehnten von Herpersdorf und Worzeldorf ging, ist für die Jahre 1537 bis 1542 zu verzeichnen.377 Ludwig Holzschuher war der Konflikt­ partner des Klosters in einem Zwist um den Wiederaufbau eines Hofes in Rö­ thenbach, der im Zweiten Markgrafenkrieg zerstört worden war.378 In die Schwierigkeiten, die ein klösterlicher Hintersasse in Schaftnach mit markgräf­ lichen und ebrachischen Untertanen hatte, schaltete sich 1564/65 auch der Konvent mit Magdalena Schürstab an der Spitze ein.379 Mit der Stadt Erfurt wurde um die Zahlung von Zinsen gestritten. 1488 legte das Kloster dort 1000 fl. um 50 fl. Zins an. Die Zinszahlung erfolgte unregelmäßig oder gar nicht. Immer wieder versuchte das Kloster oder später das Klarenamt, Erfurt zur Schuldentilgung zu veranlassen. Die letzte Akte in dieser Sache datiert aus dem Jahr 1749. Eingefordert wurden 43.806 fl.! Der Ausgang ist ungewiß.380

371 372 373 374 375 376

StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 12. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 146. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 160 und 161; StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 13 und 14. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 188 und 197; StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr. 1. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 175. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 177, 187 und 199; StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 16; StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr. 7. 377 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 186; StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 6 und 11. 378 StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr. 3. 379 StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr. 4. 380 StAN, Rst. Nbg., Differentialakten, Nr. 721.

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5. BLÜTEZEIT DES KLOSTERS

Die Anfänge Pillenreuths und seine Entwicklung von der Klause frommer Frauen zum rechtlich abgesicherten Chorfrauenstift zogen sich über einige Jahrzehnte hin. Bis etwa zum Jahr 1400 festigte sich die Stellung des Klosters, auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Das 15. Jahrhundert ist als die eigentliche Blütezeit anzusehen. Insbesondere die Einführung der neuen Statuten 1422 stellte in diesem Sinne eine Zäsur dar. Durch die Statuten und seine Bibliothek wirkte Pillenreuth weit nach außen. Der Grundbesitz konnte gesichert und Gelder angelegt werden. In Inneren waltete klösterlicher Geist ohne nennens­ werte Mißstände, man feierte eine wohlgestaltete Liturgie und produzierte selbst Bücher im Skriptorium. Unterbrochen wurde das Leben im Kloster immer wieder durch kriegerische Ereignisse, welche die Nonnen zur Flucht in die sichere Stadt veranlaßten.381 Diese Blüte währte ein Jahrhundert lang, bis sie in den Ereignissen der Reformationszeit ihr Ende fand. Baugeschichte Da die Gebäude des Klosters heute fast vollständig verschwunden sind, gehören Bau und Ausbau zu den am schwersten zu rekonstruierenden Aspekten seiner Geschichte. Die Quellen schweigen dazu fast ganz, so daß wir auf das wenige angewiesen sind, was Bruschius382 und Würfel383 berichteten. Auf ihren Wahrheitsgehalt hin konnten deren Aussagen allerdings kaum über­ prüft werden. Zunächst bestanden Kirche und die anderen Gebäude nur aus Holz.384 Die Befestigung der Klause und des Gutshofes wurde sehr wichtig genommen, denn schon der Vertrag mit Nürnberg von 1392 sprach davon, daß sie mit mauren und graben begriffen385 war. Der Überlieferung nach, die laut Würfel in einem Salbuch des Klosters zu finden war, begann 1356 der Bau einer stei­ nernen Kirche. Ein weiterer Kirchenneubau folgte unter der Pröpstin Barbara von Haßlach. Diese dritte Kirche wurde 1418 geweiht; das ältere und kleinere Kirchlein diente mit dem gewandelten Patrozinium St. Anna weiter als 381 Bruschius (wie Anm. 2), fol. lOOv—lOlr, erwähnt in seiner Pröpstinnenliste vier Kriege, wäh­ rend derer der Konvent nach Nürnberg geflohen ist: die Hussiteneinfälle um 1430, den Ersten Markgrafenkrieg 1450, den Landshuter Erbfolgekrieg 1504 und den Bauernkrieg 1525. Dazu kommt noch der Zweite Markgrafenkrieg, der 1552 die endgültige Flucht der Nonnen in die Stadt mit sich brachte. 382 Bruschius (wie Anm. 2), passim. 383 Würfel (wie Anm. 3), S. 18 f.: Der Punkt Erbauung und Erweiterung des Klosters Pillenreuth umfaßt nur eine halbe Seite. 384 Würfel (wie Anm. 3), S. 9. Diese Holzkirche wird in einem Ablaßbrief von 1354 (DA Eichstätt, Urk. 78) als Marienkapelle bezeichnet. 383 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 2392/1.

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Kapelle386, laut Wich als Kapitelshaus.387 Besonders die Familie Kreß machte sich um den Kirchenbau verdient. Den Neubau unterstützte Hilpold Kreß mit 600 fl.rh.388. Für die Chorfrauen aus dieser Familie389 scheint in einer Kapelle der Kirche eine eigene Sepultur bestanden zu haben: deren obgedachten Kreßen conterfait . . . sind noch daselbst an der eingefallenen closterskirch in einer capell, darinnen die Kreßin, so nonnen gewesen, begraben liegen, zu finden.390 Die Pröpstinnen fanden nach Bruschius vor dem Hauptaltar der Kirche ihre letzte Ruhe.391 Unter der Regentschaft der Barbara von Haßlach wurden auch die Unterkünfte der Chorfrauen modernisiert392. Walburga Volckamer, die von 1476 bis 1483 dem Kloster Vorstand, ließ einen Garten anlegen.393 1486 bewilligte der Rat die Anlage eines Brunnens. Das Wasser wurde von einer Quelle im Reichswald mittels Röhren zum Kloster geleitet und speiste zwei Brunnen im Klostergarten und vor dem Bauernhof.394 Den Kreuzgang ließ Pröpstin Anna Schlüsselfelder (1493 — 1510) errichten.395 Im Jahre 1521 wurde der Bau eines Kellers durch unfleiß der arbeiter . . . ver­ derbt; Pröpstin Veronica wandte sich an den Rat mit der Bitte, dem Kloster Steine zur Verfügung zu stellen, denn nach Meinung des Stadtbaumeisters wäre der Bau noch zu retten.396 Diese quellenmäßig zum großen Teil nicht belegbaren Baumaßnahmen fielen manchmal mit einer verstärkten Verleihung von Ablaßbriefen an Kloster Pillenreuth zusammen. Die finanziellen Mittel, die infolge der Ablässe dem Kloster zukamen, deckten einen erheblichen Teil der Kosten von Neubauten, so in den fünfziger Jahren des 14. Jahrhunderts, als die erste Kirche aus Stein

386 Würfel (wie Anm. 3), S. 9 f. Die Existenz einer zweiten Kapelle St. Walburgis ist in verschie­ denen Ablaßbriefen bezeugt. 387 Wich (wie Anm. 9), S. 23. 388 StAN, Rst. Nbg., Handschriften, Nr. 441, fol. Ir. In dieser Schrift werden die Verdienste der Familie Kreß um das Kloster Pillenreuth beschrieben. So stiften Kaspar Kreß, Benediktiner in St. Egidien, 2 fl. jährlichen Zins für das ewige Licht in der Klosterkirche und Friedrich Kreß, Kartäuser in Nürnberg, 3 fl. jährlichen Zins für einen Jahrtag. Der Franziskaner Friedrich Kreß stiftet 1464 das Kapital von 200 fl., aus dessen Zinserträgen ein weiteres ewiges Licht finanziert werden soll. 389 Sieben Nonnen aus der Familie Kreß sind nachweisbar; dabei ist zu beachten, daß die Witwe Ursula Vorchtel eine geborene Kreß war. 390 StAN, Rst. Nbg., Handschriften, Nr. 441, fol. 2r/v. 391 Bruschius (wie Anm. 2), fol. lOOv: Diemudis Ammonin . . . sepelitur . . . sub magno saxo ante maius altare collocato, sub quo omnes, quae eam in gubernatione secutae sunt, depositae cubant. 392 Bruschius (wie Anm. 2), fol. lOOv: totum coenobium . . . novis structuris illustrans . . . refectorium et dormitorium ... de novo construxit. 393 Bruschius (wie Anm. 2), fol. lOlr. 394 StB Nbg. Nor. H. 308 (6), fol. 4r. 395 Bruschius (wie Anm. 2), fol. 101 r. 396 StAN, Rst. Nbg., D-Laden, U, Nr. 846 vom 19. Juni 1521.

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entstand, und nach 1500 unter Anna Schlüsselfelder. Dagegen gab es für die Jahre zwischen 1450 und 1460, aus denen einige Ablaßbriefe datieren, kein Zeugnis für Bautätigkeiten. Es ist aber vorstellbar, daß nach dem Ersten Mark­ grafenkrieg Renovierungs- und Erweiterungsmaßnahmen, insbesondere an der Befestigung, nötig waren. Um einen Gesamteindruck von der Anlage des Klosterareals zu erhalten, müssen wir in eine Zeit gehen, als es schon über 50 Jahre verlassen und teil­ weise zerstört war. Eine anschauliche Beschreibung und bildliche Darstellung liegt erst aus den Jahren 1604/05 vor397, angefertigt als Protokoll zweier Besuche einer Nürnberger Ratskommission in Pillenreuth.398 Anhand von Abb. 4 ist ein kleiner Rundgang durch das Kloster möglich. Das Tor, durch welches man das Areal von Westen her betrat, ist noch heute erhalten. Es entstand 1604/5. Zuvor war der Eingang an dieser Stelle durch ein Türmlein gesichert, das 1604, bereits ruinös, abgerissen worden war. Der nordwestliche Teil des ummauerten Geländes bildete die eigentliche Klausur, die durch eine extra Mauer abgetrennt war. Direkt an der Nordseite dieser Mauer befand sich die Klosterkirche, 1605 schon längst Ruine (Nr. 1). Sie stand genau in West-Ost-Richtung und trug als Abschluß der Westfassade einen Dachreiter mit den Glocken.399 Über die Gestalt des Kircheninneren haben wir keine Nachricht.400 Bei der Pröpstinnenwahl von 1548 hieß es erst­ mals, daß das Te Deum, welches die Schwestern bei der Einsetzung der neuen Pröpstin anstimmten, von einer Orgel begleitet wurde.401 Am Chor der Kirche schloß sich die Sakristei an (Nr. 3), nach Norden hin der Kreuzgang (Nr. 2). Dazwischen lag eine Kapelle mit Gewölbe (Nr. 4), wohl St. Anna, zugleich Kapitelshaus. Weiter nach Norden kamen zwei kleinere Gebäude, vermutlich Totenkammer402 und Siechenhaus. Im Winkel zwischen nördlicher Kloster­ mauer und Klausurmauer stand zum Garten hin das Haus der Pröpstin (Nr. 8), 46 Schuh lang und 36 Schuh breit, zweistöckig und mit alten Kellerge-

397 GNM, Bibliothek, Merkel Handschrift Nr. 135. Die folgende Darstellung der Klostergebäude stützt sich, wenn nicht anders vermerkt, auf diese Beschreibung. 398 Aufgabe der Kommission war die Genehmigung und ein Jahr spater die Überprüfung der Bau­ maßnahmen des Hans Georg Gewandschneider, der den Hof Pillenreuth am 27. Februar 1604 gekauft hatte (Abschrift der Urkunde in StadtAN, A 21 Cod. man. 193.2°; diese Handschrift aus der Zeit um 1658 beschäftigt sich mit dem Schicksal des Hofes nach 1592) und ihn nun in einen besseren Zustand bringen will. 399 Die Beschreibung von 1605 weist auf den einsturzgefährdeten Westgiebel hin, der zu den glocken geht. 400 Es dürfte sich um eine einfache gotische Kirche mit Nonnenchor gehandelt haben. Ein solcher Nonnenchor aus dem 15. Jahrhundert ist in der Kirche des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters Seligenporten, Lkr. Neumarkt, erhalten. 4°' StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 20, fol. 8v. 402 Wich (wie Anm. 9), S. 25.

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wölben. Gewandschneider wollte es sich zum komfortablen Wohnhaus aus­ bauen. Das eigentliche Nonnenhaus mit Refektorium und Dormitorium lag an der westlichen Mauer (Nr. 7). Zum Graben hin hatte es zwei Stockwerke mit Fenstern, zum Hof dagegen nur eine einstöckige, fensterlose Mauer. Seine Länge betrug 136 Schuh, seine Breite 31 Schuh. Die mit X und Y bezeichneten Stellen weisen auf die bereits abgerissenen Wohnhäuser der Klostergeistlichen hin. Nördlich davon lag das ebenfalls abgebrochene Büßerinnenhaus. Alle anderen Gebäude in ummauerten Bezirk dienten der Landwirtschaft.

Ablässe

Eng im Zusammenhang mit der Baugeschichte ist die Verleihung von Ablässen an das Kloster zu sehen: „Im hohen Mittelalter gewährten vielfach Bischöfe und Kardinäle, einzeln oder in Gruppen, Kirchen und Klöstern brieflich klei­ nere Ablässe für bestimmte Festtage zum Zweck der Sammlung von Bau- und Unterhaltskosten.“403 Die Ablaßverleihungen für Pillenreuth waren typische Vertreter der beschriebenen Spezies und passen ideal in diesen Rahmen. Es mag genügen, bei den meisten der folgenden an Pillenreuth verliehenen Indulgenzbriefe nur das Datum und den/die Austeller zu nennen; die Modalitäten jedes einzelnen Ablasses interessieren nur am Rande und eignen sich eher zu einer speziellen Untersuchung. 1347 Februar 9: Ablaßbrief von 15 niederdeutschen Bischöfen für die Kirche der Klause Pillenreuth, bestätigt vom Eichstätter Bischofselekten Albert von Hohenfels.404 1354 Juli 22: Ablaßbrief von 12 Bischöfen für die Marienkapelle in Pillen­ reuth, bestätigt von Bischof Berthold von Eichstätt.405 1380 Juni 18: Ablaßbrief des Kardinals Pileus für die Kirche von Pillen­ reuth.406 1404 Mai 1: Ablaßbrief des Bischofs Friedrich von Eichstätt für den Kaplan des Klosters Pillenreuth.407

403 Lexikon des Mittelalters, Band I, München/Zürich 1980, Sp. 46: Artikel Ablaßbriefe von Hans Wolter. 404 DA Eichstätt, Urk. 59a. 405 DA Eichstätt, Urk. 78 (Bischof Berthold von Zollern). 406 Würfel (wie Anm. 3), S. 25 ff. Das Original der Urkunde war in den benutzten Archiven nicht vorhanden. In StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1872 liegt eine Urkunde des Pileus gleichen Datums vor, sie bestätigt aber die Eingliederung der Klause in den Augustinerorden. 407 DA Eichstätt, Urk. 162 (Bischof Friedrich von Oettingen).

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Abb. 1:

Wappen des Klosters Pillenreuth (aus St AN, Reichsstadt Nürnberg, Handschriften, Nr. 313, fol. 12r; Foto: StAN).

Abb. 2:

Konventssiegel, Motiv: „Mariae Schiedung“ (an StAN, Reichsstadt Nürnberg, Urkunden, Münchener Abgabe 1992, Nr. 2143; Foto: HStA München).

Abb. 3:

Siegel der Pröpstin Diemut Ammon, Motiv: „Mariae Ver­ kündigung“ (an StAN, Reichsstadt Nürnberg, Urkunden, Münchener Abgabe 1992, Nr. 2143; Foto: FIStA München).

Abb. 4:

Plan von Pillenreuth (aus Stadtbibliothek Nürnberg, Nor. H. 308 [1]; Foto: Martin Schieber).

Abb. 5: Großer Königsbruckweiher, im Hintergrund die Klostergebäude (GNM, Kupferstichkabinett, S.P. 9490b, Kapsel 1120; Foto: Martin Schieber).

Abb. 6: Hof in Pillenreuth mit Ruinen des Klosters (GNM, Kupferstichkabinett, S.P. 6257, Kapsel 1120; Foto: Martin Schieber).

Abb. 7:

Klosterruinen (GNM, Kupferstichkabinett, S.P. 9490a, Kapsel 1120; Foto: Martin Schieber).

HETZLES

KASWASSER

OBERREICHENBACH

BARTHELMESAURACH

ROTHAURACH

KILIANSOORF

Abb. 3:

Orte mit Pillenreuther Grundbesitz (Plan: Martin Schieber).

(RH) ?Q

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1422 November 23: Ablaßbrief des Bischofs Johann von Eichstätt für das Kloster Pillenreuth.408 1452 April 26: Ablaßbrief der Kardinale Georg von Preneste, Alfons von S. Quatuor Coronati, Valentinus von Latium u. a.409 für die Kirche von Pillen­ reuth und für die Pfarrkirche zu Wendelstein, zustandegekommen auf Ver­ mittlung des Nikolaus Muffel410. 1453 September 22: Ablaßbrief von Kardinal Georg von Preneste u. a. für Kloster Pillenreuth.411. 1454 Februar 13: Ablaßbrief des Bischofs Johann von Eichstätt für Kloster Pillenreuth zur Finanzierung diverser Renovierungsarbeiten, gleichzeitig Bestätigung des Ablasses vom 22. September 1453.412 1471 September 5: Ablaßbrief des Kardinals Franciscus de St. Eustachio für die Kirche von Pillenreuth.413 1501 September 10: Zwei Ablaßbriefe des Kardinals Raimund von S. Maria Nuova, einer für die Kapelle St. Walpurgis, der andere für die Kapelle St. Anna, beide in Pillenreuth.414 1501 September 28: Ablaßbrief von Erzbischof Marcus von Colossae und Rhodos und Bischof Caspar von Askalon für die Kapelle St. Walpurgis in Pil­ lenreuth.415 1503 Oktober 7: Zwei Ablaßbriefe des Bischofs Gabriel von Eichstätt, einer für die Kapelle St. Walpurgis, der andere für die Kapelle St. Anna, beide in Pil­ lenreuth.416 1503 Oktober 8: Ablaßbrief von Weihbischof Kaspar von Eichstätt für Klo­ ster Pillenreuth.417

408 DA Eichstätt, Urk. 216 (Bischof Johann II. von Heideck). 409 StAN, Rst. Nbg., B-Laden, U, Nr. 44 und DA Eichstätt, Urk. 303. 410 Nikolaus Muffel vermacht in seinem Testament diversen Kirchen, darunter auch Pillenreuth und Wendelstein, Teile seiner bedeutenden Reliquiensammlung. (Ernst Mummenhoff: Reli­ quien in Nürnberg, in: MVGN 18 (1908), S. 250—256). 411 DA Eichstätt, Urk. 306. 412 DA Eichstätt, Urk. 309 (Bischof Johann III. von Eych). 413 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 109. Dieser Franciscus ist Francesco Todeschini-Piccolomini, später Papst Pius III. 414 DA Eichstätt, Urk. 489 und 490. 415 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 136, ausgestellt in Pillenreuth. Caspar ist Weihbischof von Würzburg. 416 DA Eichstätt, Urk. 496 (Bischof Gabriel von Eyb). 417 DA Eichstätt, Urk. 497.

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1515 Juli 24: Privat-Indulgenzbrief von Abt Wolfgang Summer von St. Egidien im Auftrag Papst Leos X. für die Chorfrau Ursula Löffelholz und zwölf weitere Personen ihrer Wahl, darunter Pröpstin Veronica Schert sowie die Chorfrauen Dorothea Voit, Kunigunde Müller und Elisabeth Pergner.418 Ablaßverleihungen zogen sich durch die ganze Geschichte des Klosters, mit gewissen Häufungen zur Gründungszeit, in der Mitte des 15. Jahrhunderts und kurz nach 1500. Gerade zu diesen Zeiten darf man daher von einer gestei­ gerten Bautätigkeit ausgehen, denn Neubauten finanzierten sich nicht unwe­ sentlich durch die Gelder, die dank der Ablässe dem Kloster zuflossen. Die Bibliothek: Pillenreuth und die deutsche Mystik Da im Folgenden viel von der deutschen Mystik die Rede ist, sei eine Kurzde­ finition aus berufenem Munde vorangestellt: „Der geistige Gehalt der deut­ schen Mystik ist bestimmt durch die Aufgabe, den religiösen Frauen die theo­ logische Lehre so zu vermitteln, wie sie ihrer religiösen Erlebniswelt ange­ messen war.“419 In der älteren Literatur420 fand eine Bibliothek des Klosters Pillenreuth kei­ nerlei Erwähnung, auch gab es kaum einen Hinweis auf eine irgendwie geartete Beschäftigung mit Büchern. Neuere Untersuchungen befaßten sich dagegen intensiv mit der literarischen, geistigen und bibliophilen Tätigkeit der Augustinerinnen von Pillenreuth. Eine Neubewertung wurde nötig, wie sie Siegfried Ringler forderte: „Bereits jetzt aber hat für die künftige Forschung festzu­ stehen: Pillenreuth darf nicht weiterhin als das abgelegene Nürnberger Land­ kloster gelten, in dem sich lediglich zu einer gewissen Zeit die Nonne Anna Ebin durch Schreibeifer hervortat. . . . Darüber hinaus ist mit Bibliotheksbe­ ständen des 14. Jahrhunderts — Werken der Mystik und Schriften aus Engel­ thal — zu rechnen.“421 Ringlers sowie Gürschings422 und Langens423 Ergeb­ nissen, auf die sich der folgende Abschnitt in der Hauptsache stützt, konnten noch einige Hinweise auf Besitz von Büchern zugefügt werden, über die die ausgewerteten Quellen berichten. Die Nürnberger Frauenklöster424 insgesamt stellten ohne Zweifel ein wich­ tiges Zentrum der spätmittelalterlichen volkssprachigen theologisch-mysti-

419 420 421 422 423 424

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StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 153. Abgedruckt in Würfel (wie Anm. 3), S. 108-114. Grundmann, (wie Anm. 84), S. 474 f. Würfel (wie Anm. 3) und Wich (wie Anm. 9). Ringler (wie Anm. 13), S. 58. Gürsching (wie Anm. 11). Langen (wie Anm. 12). Gemeint sind die Klöster in der Stadt selbst und die auf dem Landgebiet, vor allem St. Katha­ rina, St. Klara, Engelthal und Pillenreuth. Kloster Himmelthron in Großgründlach trat in dieser Hinsicht kaum in Erscheinung.

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sehen Literatur dar und verfügten über bedeutende Bibliotheken.425 In künstle­ rischer und literarischer Hinsicht „finden sich gerade in Nürnberg herausra­ gende und aussagekräftige Beispiele wie in wohl kaum einer anderen Stadt.“426 Im Falle des Katharinenklosters liegt dieser Sachverhalt noch heute offen zutage. Der größte Teil seiner etwa 600 Bände umfassenden Büchersammlung befindet sich heute in der Stadtbibliothek Nürnberg: „Mit dieser Zahl steht der Konvent von St. Katharina in erster Reihe unter den oberdeutschen Frauen­ klöstern.“427 Die Bibliothek des Klosters Pillenreuth hatte nicht das Glück, so geschlossen und unbeschadet die Jahrhunderte zu überdauern wie die des Ka­ tharinenklosters. Ihr Schicksal ist ungewiß, ebenso wann sie genau auseinan­ dergerissen und zerstreut wurde. Möglichkeiten des Verlustes gibt es mehrere, wie den Bauernkrieg 1525 und die Zerstörung im Markgrafenkrieg 1552. Bei beiden Anlässen flohen die Nonnen nach Nürnberg, 1552 sogar endgültig. Wahrscheinlich sind die hauptsächlichen Verluste erst später aufgetreten, nach Übergabe des Klosters an den Rat der Stadt Nürnberg. Gürsching beklagte in seiner Untersuchung über Heinrich von Nördlingen den Verlust der Biblio­ thek des Klaraklosters, die erst nach Auflösung des Klarenamtes nach der Mediatisierung der Reichsstadt Nürnberg unkontrolliert verschleudert wurde. Die Bücher kamen in den freien Handel und wurden damit weit zerstreut, meist in Privatbesitz. Er übersah hier, daß damit wohl auch der Verlust der Pillenreuther Bibliothek zu erklären ist, der ihn ebenfalls schmerzte, den er aber als seit dem 16. Jahrhundert gegeben hinnahm.428 Die Verwaltung des Klaren­ amtes erstreckte sich auch auf das ehemalige Kloster Pillenreuth. Die Bücher, die im 19. Jahrhundert veräußert wurden, stammten vermutlich teilweise aus Pillenreuth.429 Inzwischen konnten mindestens sieben Codices in verschie­ denen deutschen Bibliotheken ausfindig gemacht werden, deren Heimat ein­ deutig Pillenreuth war.430 Damit können wir uns heute ein Bild von Zusam425 Das Stadtarchiv Nürnberg würdigte die künstlerische und geistige Tätigkeit der vorreformatorischen Frauenklöster der Stadt im Jahre 1987 mit der Ausstellung Stifterinnen und Künstle­ rinnen im mittelalterlichen Nürnberg. Sie bot erstmals eine Zusammenschau der neuesten For­ schungsergebnisse auf diesem Gebiet. Elisabeth Schraut stellt im Ausstellungskatalog anhand der Nürnberger Beispiele die immense Bedeutung des Lebens- und Entfaltungsraumes Kloster für die künstlerisch und literarisch interessierte oder wirksame Frau des späten Mittelalters dar. 426 Schraut (wie Anm. 15), S. 70. 427 Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz, hg. von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3/III: Bistum Bamberg, bearbeitet von Paul Ruf, Mün­ chen 1939, S. 571. 428 Gürsching (wie Anm. 11), S. 52 f. 429 Vermerk in: Katalog der Ffandschriften der Sächsischen Landesbibliothek zu Dresden, Dresden 1981, Fis. 244 (aus Pillenreuth): 1872 aus Heerdegens Antiquariat in Nürnberg. 430 Diese sind aufgelistet in Handschriftenkataloge (wie Anm. 14), S. 660. Dabei nicht berücksich­ tigt sind die Handschriften der Klosterregel, die Salbücher und die Ordnung der Pröpstinnenwahl von 1483.

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mensetzung und Bedeutung der Pillenreuther Bibliothek machen, was Ringler zu der oben zitierten Schlußfolgerung veranlaßte. Die Anfänge im 14. Jahrhundert — Heinrich von Nördlingen? Zwar stammen alle erhaltenen Handschriften der Pillenreuther Klosterbibliothek aus der Zeit zwischen 1450 und 1480, als mit Anna von Eyb eine besonders engagierte Redaktorin und Schreiberin ihre Tätigkeit entfaltete, doch gehen ihre Anfänge vermutlich schon in die Entstehungszeit der Klause zurück. Zur Grundausstattung gehörten sicher liturgische Bücher, ohne die ein geregelter Gottesdienst nicht möglich war. Der Erwerb weiterer, nichtliturgischer Bücher mußte bald erfolgt sein. Als 1398 der Klostergeistliche Heinrich Temisler dem Konvent in seinem Testament431 einige Bücher vermachte, war er sich wohl bewußt, daß sie dort auch entsprechend gewürdigt wurden, d. h. auf Interesse stießen und mit Sorgfalt in der Bibliothek verwahrt wurden. Temislers Testament kann damit als der lang vermißte Hinweis auf ein wie auch immer geartetes Bibliothekswesen in Pillenreuth schon im späten 14. Jahrhun­ dert gelten. Ringler wies ein Interesse Pillenreuths an nonnenklösterlicher Literatur des 14. Jahrhunderts nach, die über Engelthal dorthin gekommen sein muß. Andererseits verzeichnete ein Engelthaler Bibliothekskatalog auch eyn puchlein von eim kaplan zu Pylenrewt. Anlaß genug, um von einer literari­ schen Beziehung zwischen den beiden Klöstern ausgehen zu können, die Ring­ ler in die Jahre 1360 bis 1380 legt — „vielleicht unter Vermittlung Heinrichs von Nördlingen.“432 Die These, der bedeutende Mystiker Heinrich von Nördlingen habe seinen Lebensabend oder Teile davon im Kloster Pillenreuth verbracht, geht auf Heinrich Gürsching zurück.433 Sie stützt sich auf eine Urkunde von 1379, in der Elsbeth Vorchtel einen Jahrtag stiftete und dazu dem Kloster einen Hof zu Seckendorf schenkte.434 Als Zeuge von Pröpstin Diemut und Konvent Pillen­ reuth erschien ein her Heinrich von Nordelingen. Gürsching hielt diesen Hein­ rich von Nordelingen für den Mystiker und geistlichen Freund der Engelthaler Nonne Christina Ebner.435 1351 besuchte er die Ebner einige Wochen lang in Engelthal, er stand auch noch bis zu ihrem Tod 1356 mit ihr in Kontakt. 431 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 2718/1 vom 21. Januar 1398. 432 Ringler (wie Anm. 13), S. 32 f. 433 Mit dieser provokanten These stand das bisher für recht unbedeutend gehaltene Kloster Pillen­ reuth im Blickpunkt eines größeren interessierten Publikums und erfreute sich dementspre­ chend wachsender Beachtung. 434 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1893 vom 1. September 1379 und StadtAN A 21 Cod. man. la, fol. 175v (Abschrift). 435 Gürsching (wie Anm. 11), S. 43.

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Danach verliert sich seine Spur. Unbestreitbar taucht 1379 dann ein Heinrich von Nordelingen als Seelsorger von Pillenreuth auf. Vom Lebensalter her kann es sich durchaus noch um den Mystiker handeln, denn Gürsching setzt sein Geburtsjahr etwa in das Jahr 13 1 0.436 Ein weiterer Umstand deutet darauf hin, daß Heinrich um 1380 noch am Leben war. Seit den 30er Jahren war er Pfarrer von Fessenheim bei Nördlingen, rechtlich allerdings nicht unumstritten. Erst 1387 wurde die Pfarrei dem Kloster Kaisheim inkorporiert. Es scheint, daß „man die Bereinigung der Pfarrei durch die Inkorporation mit guter Absicht auf den Zeitpunkt nach Heinrichs Tode aufschob.“437 Heinrich von Nörd­ lingen stand im Ruf „eines Nonnenseelsorgers von außergewöhnlicher Spiri­ tualität und Einfühlsamkeit.“438 Im Nürnberger Raum bot ihm als Weltpriester allein das Kloster Pillenreuth die Möglichkeit, in dieser Funktion tätig zu sein, denn es war in der kaiserlichen Bestätigungsurkunde der Klause ausdrücklich festgelegt, daß Weltpriester die Seelsorge übernehmen sollten. Bis zum Ende des Klosters im 16. Jahrhundert wurde weitgehend nach dieser Regelung ver­ fahren.439 Die anderen Frauenklöster, etwa auch Engelthal, unterstanden in diesem Punkt dem Dominikanerorden.440 Gürsching vermißte noch einen Hinweis auf eine Art geistige Visitenkarte, die Heinrich an seinem Wir­ kungsort doch hinterlassen haben müßte. Er entschuldigte das Fehlen jedoch mit dem totalen Verlust der Bibliothek.441 Inzwischen wissen wir allerdings mehr über die Pillenreuther Büchersammlung; hier schließt sich der Kreis zur bereits erwähnten These Ringlers, bereits um 1360 bis 1380 habe sich dort eine rege bibliophile Tätigkeit entwickelt. Wir können nicht mit letzter Sicherheit sagen, daß tatsächlich der Mystiker Heinrich von Nördlingen 1379 im Kloster Pillenreuth weilte, es ist jedoch vor allem mit Blick auf die Bibliotheksgeschichte „mehr als wahrscheinlich.“442 Einen bisher unberücksichtigten Hinweis auf Bücher, die an das Kloster Pil436 Gürsching (wie Anm. 11), S. 44. 437 Gürsching (wie Anm. 11), S. 46. 438 Manfred Weitlauff: Heinrich von Nördlingen, in: Die deutsche Literatur des Mittelalters, Ver­ fasserlexikon, hg. von Kurt Ruh, Band 3, Berlin 1981, Sp. 845 — 852, hier Sp. 846. 439 Der letzte nachweisbare altgläubige Geistliche in Pillenreuth, Otmar Müller, ist Weltpriester der Diözese Augsburg. Die Aussage Langens, die Seelsorger für die Pillenreuther Nonnen kamen meistens aus Nürnberg und waren zum größten Teil Dominikaner, ist nicht haltbar. Nach den Quellen waren die Geistlichen entweder — wie in Ludwigs des Bayern Urkunde von 1345 gefordert — Weltpriester oder Chorherren aus Langenzenn. 440 Gürsching (wie Anm. 11), S. 51. 441 Gürsching (wie Anm. 11), S. 52. 442 Ringler (wie Anm. 13), S. 50. Nach wie vor steht die These durch den einzigen Quellenhinweis allerdings auf wackligen Beinen, worauf Manfred Weitlauff (wie Anm. 438), Sp. 848, hinweist. P. Schmitt umgeht die Problematik mit dem Vermerk f nach 1356, ohne den möglichen Auf­ enthalt in Pillenreuth zu erwähnen. (Lexikon des Mittelalters, Bd. 4, München/Zürich 1989, Sp. 2104: Artikel Heinrich von Nördlingen von P. Schmitt).

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lenreuth gekommen waren, gibt das Testament des Beichtvaters Heinrich Temisler.443 Er vermachte dem Konvent 17 mit dem Titel bezeichnete Bücher, dazu etlich ander kleyn püchlein. Sein biblion, also offenbar eine vollständige Bibelhandschrift, erhielt sein Bruder Fritz. Sollten die Nonnen die Bibel behalten wollen, mußten sie ersatzweise 10 fl. an Fritz Temisler auszahlen.444 Es waren Bücher, wie man sie bei einem Geistlichen und Nonnenseelsorger erwarten konnte, beispielsweise die Predigten Papst Gregors des Großen (omelias Gregorii) oder ein Traktat über das Zusammenleben von Frauen (De cohabitatione mulierum cum mulieris). Von diesen Handschriften gibt es heute keine Spur mehr — dennoch dürfte sich um 1400 in Pillenreuth demnach schon eine recht ansehnliche Bibliothek befunden haben. Bestimmungen der Statuten von 1422

Die 1422 von Kardinal Branda für das Kloster Pillenreuth approbierten Sta­ tuten regelten das innere Leben des Konvents bis ins Detail. Die Tatsache, daß auch für die Bibliothek Anweisungen getroffen wurden, läßt wiederum auf eine rege Beschäftigung mit Büchern schließen. Besonders mit dem „Leihver­ kehr“ schien man schlechte Erfahrungen gemacht zu haben. Er wurde genau geordnet mit Pfand, Leihscheinen und kurzer Ausleihfrist. Der Text der Sta­ tuten spricht am besten für sich selbst. Die Bibliotheksordnung wird deshalb hier im Wortlaut wiedergegeben: Wann aber dy biicher der klöster, so man si unordenlich ausleihet, oft verloren werden, darume setzen wir diz Statute, das des closters bücher fremden personen herauf nit gelihen werden. Es sey denn, das bessere oder so gute oder gute phand an ir stat herwider in dem convent oder in ir bhalter gelegt und gegeben werden. Darzu sol man mit geschrift von denselben personen, den man die bücher leihet, ein gedechtnuß machen. Und darzu sol man auch den namen der bücher anschreiben, und dieselben geschrift sol man auch in dem bhalter fleysiklich behalten. Auch solch ausleihung und widernemen der bücher sol geschehen in gegenwertigkeit der probstin und etli­ cher ander swester, darum das si mit Vergessenheit oder irrsal icht verloren werden. Doch sol solch ausleihen nit geschehen, denn nur auf ein kleine zeit. Und wenn dasselb zeit verget, so sol man sie mit fleys wider vordem.445

44> StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 2718/1 vom 21. Januar 1398. 444 Laut demselben Testament reicht ein Zins von 2 fl. jährlich aus, um den Jahrtag zu begehen mit vigilien, mit kerzen und mit vir selmessen, wobei jeder Priester noch acht Pfennig erhält und die frawen gemainickleich eyn gut gericht zu tische und . . . ayn seidel weins und ain semelin. 445 StadtAN A 21 Cod. man. 57.4°, S. 38 f.

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Anna von Eyb — Skriptorin und Redaktorin Ein klares Bild von der literarischen und bibliothekarischen Tätigkeit in Pillen­ reuth sehen wir aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts vor uns. Sämtliche erhaltenen Codices datieren aus dieser Zeit, und als zentrale Figur der geistigen Regsamkeit jener Tage kristallisiert sich die Nonne und Pröpstin Anna von Eyb heraus. Gedenkt der lieben unser geistlich muter Anna Ebyny die daz puch und vilpücher dem convent hat geschriben, die ungezelt sind.446 Diese Notiz in einer in Pillenreuth geschriebenen Handschrift gibt Zeugnis von der Schreibtä­ tigkeit der Pröpstin aus Eybschem Geschlecht. Vier Codices sind bekannt, die ganz oder teilweise von ihrer Hand stammen: Staatsbibliothek München, cgm 750 (geschrieben 1454—1468); Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, cod. 17.9. Aug. 4° (1455/56 und 1477); Freiburg i. Br., UB, cod. 490, fok 198r—226r (um 1463; aus der Bibliothek des Klosters Inzigkofen); Nürnberg, Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums, cod. 2261 (1465—1482).447 Die Bemerkung, sie habe vil pücher geschrieben, ist „unbedingt ernstzu­ nehmen“448. Die erhaltenen Handschriften stellen demnach nur einen Bruchteil dessen dar, was Anna von Eyb im Laufe ihres Klosterlebens geschrieben hat. Die Ehre, ins Verfasserlexikon mit einem eigenen Artikel aufgenommen zu werden, rührt weniger von einer — nicht bezeugten — Autorentätigkeit Annas her, sondern vom Abschreiben und Zusammenstellen vieler Texte, wobei sie sich „bei der Auswahl und der Wiedergabe ihrer Vorlagen ... als eine Kompilatorin von bemerkenswerter Selbständigkeit erweist.“449 Die Sammelhandschrift cgm 750450 enthält geistliche Traktate, Predigten, Exempel, Legenden und weitere derartige Texte. Sie sollten Ansporn sein zu einem rechten klösterlichen Leben und sind geprägt von der Frömmigkeitshal­ tung der Mystik. Ähnlichen Inhalts ist der Wolfenbütteler Codex 17.9. Aug. 4°.451 Am Ende einer Auslegung über das Buch Cantica canticorum sagt eine Schlußschrift: Dispüchlein . . . ward geschryben von zweien swestern Kunigund und Anna, am sampstag nach dem achten tag visitationis Marie geendet, da man zalt von Crists purt 1455. Die erste swester Kunigund verschid 446 Bayerische Staatsbibliothek München, cgm 750, fol. Ir, zitiert nach: Die deutschen Hand­ schriften der Bayerischen Staatsbibliothek München, cgm 691 — 867, Neu beschrieben von Karin Schneider, Wiesbaden 1984, S. 248. 447 Siegfried Ringler: Anna Ebin (Eybin), in: Die deutsche Literatur des Mittelalters, Verfasserle­ xikon, hg. von Kurt Ruh, Bd. 2, Berlin 1980, Sp. 295 ff., hier Sp. 295. 448 Ringler (wie Anm. 447), Sp. 296. 449 Ringler (wie Anm. 447), Sp. 295. 450 Beschrieben in Schneider (wie Anm. 446), S. 247—254. 451 Beschrieben in: Die Handschriften der Herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel, beschr. v. Dr. Otto von Heinemann, Bd. II/4, Wolfenbüttel 1900, S. 209—212. Dieser Codex ist das bei Langen und in Handschriftenkataloge (wie Anm. 14) noch nicht identifizierte rote puch (Rin­ gler (wie Anm. 13), S. 56 Anm. 62).

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in die Dorotee virginis et martiris anno ut supra. (Von anderer Hand): Hab Got ir sei amen. Ich kartewser obrlas und corrigirt es in cristminne im advent 1455 452 Welche Schwester Kunigunde neben Anna von Eyb als Schreiberin tätig war, läßt sich nicht sagen. Von den heute namentlich bekannten Nonnen kommt nur Kunigunde Holfelder in Frage, die um 1416 ins Kloster eintritt. Interessant ist der Hinweis, ein Kartäuser habe den Text korrigiert. In den beiden anderen Handschriften tritt uns Anna von Eyb als Übersetzerin ent­ gegen. Sie übertrug den ursprünglich deutschen Traktat Schwester Katrei von der lateinischen Fassung eines Oswald von Brewtzenhausen wieder ins Deut­ sche: einmal für das Kloster Inzigkofen, wo die Seiten aus der Hand Anna von Eybs in eine Sammelhandschrift eingebunden wurden453 und ein weiteres Mal für Pillenreuth selbst. Diese Fassung fand Aufnahme in einer Sammelhand­ schrift mit Heiligenviten, heute Codex 2261 des Germanischen Nationalmu­ seums Nürnberg454, geschrieben in den Jahren 1465 — 1482. Er stammt ganz von Anna von Eyb, die sich mehrmals als Schreiberin nennt.455 Ein weiteres Mitglied des Pillenreuther Skriptoriums finden wir in einem Matutinale456 von 1467457 genannt: Item das puch hot geschriben swester Hrabra Pfintzigin in Bilenrewt Augustini ordinis regularium cananicarum458. In dieselbe Zeit gehören zwei weitere Handschriften der ehemaligen Pillen­ reuther Bibliothek: Sächsische Landesbibliothek Dresden, Hs. 244459 und Hei­ delberg, Sammlung G. Eis 103460. Die Schreiberinnen der beiden Codices konnten bisher nicht namhaft gemacht werden; für den Dresdener ist nur ver-

452 Zitiert nach Heinemann (wie Anm 442), S. 211. 453 Freiburg i. Br., UB, cod.490, 198r—226r, beschrieben in: Otto Simon: Überlieferung und Handschriftenverhältnis des Traktates ,Schwester Katrei‘, Ein Beitrag zur Geschichte der deut­ schen Mystik, Diss. Halle/Saale 1906, S. 33-38. 454 Beschrieben in: Kataloge des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg, Die Handschriften des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg, Erster Band, Die deutschen mittelalterlichen Handschriften, Erster Teil, beschrieben von Lotte Kurras, Wiesbaden 1974, S. 38—41. 455 Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Hs. 2261, fol. 159v: Also ich schreyherin diß püchleins genant Anna E. praeposito in Wildenreut zu den zetten anno domini 1465. Zitiert nach Kurras (wie Anm. 454), S. 38. 456 Buch mit den Texten für die Matutin, den Nachtgottesdienst des kirchlichen Stundengebets. 457 Bayerische Staatsbibliothek München, clm 28638, beschrieben in: Katalog der lateinischen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München clm 28615a—28786, beschr. v. Ingeborg Neske, Wiesbaden 1984, S. 46 ff. 458 Zitiert nach Neske (wie Anm. 457), S. 48. 459 Beschrieben in: Katalog Dresden (wie Anm. 429), S. 509 ff. 460 Beschrieben in: Langen (wie Anm. 12) S. 14 f. Dieser von Professor Eis 1957 in einem Wiener Antiquariat erstandene Codex gab Elvira Langen Anlaß zu ihrer Dissertation. Auf S. 154—227 edierte sie einige seiner Texte. Es handelt sich um Texte aus der Blütezeit der deutschen Mystik, als wichtigste kristallisierten sich heraus ein Spiegel der Kranken und eine Ars morien-

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merkt von verschiedenen Händen461, für den Heidelberger konnte Langen zwei Schreiberinnen unterscheiden. Fest steht, daß keine dieser beiden Anna von Eyb war. Der Schrifttyp des ersten Teils ist für die Zeit nach 1450 schon recht veraltet, so daß eine ältere Schwester als Skriptorin zu vermuten ist. Die Schrift des zweiten Teils hingegen ähnelt sehr dem Duktus der Anna von Eyb.462 Drei Handschriften aus dem gleichen Zeitraum, deren Schreiberinnen nicht genannt sind, gehören nicht in den literarischen Bereich, sondern in den Bereich innere Ordnung. Nur eine davon ist in Handschriftenkataloge, Ergän­ zungsband /, aufgeführt: Hs. 7054 des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg463, die Profeßordnung des Klosters. Die beiden anderen sind im Staatsarchiv Nürnberg zu finden: die Ordnung der Wahl einer Pröpstin am Beispiel der Wahl der Juliana Zutsch 1483464 und ein Repertorium zum Klosterarchiv, zeitgenössisch genannt Pillenreuth Briefbüchlein 1485 465 Urkundlich bezeugt ist für 1473 der Erhalt eines weiteren Buches. Agnes Steinmetz gab dem Kloster bei der Stiftung eines Jahrtages für ihren Mann Heinrich eine gute teutsche bibel, die in zwey teyl geteylt und . . . ist gepunten, die sie also in großer dankperkeit von mir . . . haben genumen . . ., daß solche bibel ewiglich bey dem Closter bleyb. Bemerkenswert ist der Hinweis auf ihren Mann, der die bibel erzeugt466 Aus diesen wenigen erhaltenen Handschriften der Pillenreuther Bibliothek läßt sich dennoch einiges über die ihre Bedeutung herauslesen. Ihre Blütezeit fiel ohne Zweifel mit dem Wirken der Anna von Eyb zusammen. Pillenreuth ist als wichtiges Bindeglied der Rezeption deutscher Mystik im 15. Jahrhun­ dert anzusehen. Die Bibliotheken von Rebdorf und Inzigkofen, die dank ihres günstigeren Schicksals „Zeugnis . . . geben . . . von dem Geist, in dem diese Rezeption geschehen ist“467, waren maßgeblich beeinflußt von Pillenreuth, wie Ringler ausfühlich nachwies.468 So mag seine Umschreibung jenes Geistes auch 461 Katalog Dresden (wie Anm. 429), S. 509. 462 Langen (wie Anm. 12), S. 26 ff. Wünschenswert ist ein Vergleich des Dresdener Codex mit den anderen Pillenreuther Handschriften, ebenso ein Abgleichen der Schrift des zweiten Teils von Heidelberg, Sammlung Eis 103, mit der Schrift der Barbara Pfinzing in clm 28638. 463 Beschrieben in: Kurras (wie Anm. 454), S. 54. 464 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 2. 12 Pergamentblätter, 4°-Format, gebunden, auf dem Umschlagdeckel hinten: H*1483'CT (d. i. Hans Tücher) und das Tucherwappen. Notiz auf fol. Ir: Das püchlem hot uns zusammengesetzt und auch gegeben und lossen schreiben her Hans Tücher der elter, zu derselben zeit unser gar getreuer fürsichtiger pfleger. 465 StAN, Rst. Nbg., Salbücher, Nr. 124. 20 Pergamentblätter, 4°-Format, in Leder gebunden mit Messingbeschlägen an den Ecken, das Leder mit eingepressten Tier- und Blumenmotiven ver­ ziert. 466 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 111 vom 1. Oktober 1473. 467 Ringler (wie Anm. 13), S. 58. 468 Ringler (wie Anm. 13), S. 53-59.

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für Pillenreuth gelten: „Angehörige der bildungsbeflissenen Schicht des Bür­ gertums bemühen sich darum, das Erbe einer als groß erachteten Zeit fruchtbar zu machen für eine religiöse und — für diese Nonnen begriffsmäßig unmit­ telbar damit verbunden — für eine kirchliche Wiedergeburt.“469 Die Rekonstruktion der Bibliothek: Heutiger Stand Der Ergänzungsband I zu den Mittelalterlichen Handschriftenkatalogen Deutschlands und der Schweiz von 1989 verzeichnete erstmals auch Kloster Pillenreuth.470 Trotz seiner Aktualität waren weitere Ergänzungen möglich und nötig. Neu dazu kamen bei den erhaltenen Büchern der Codex aus Wol­ fenbüttel und zwei Schriften, die sich im Staatsarchiv Nürnberg befinden: die Ordnung der Pröpstinnenwahl, bereits im letzten Abschnitt beschrieben, sowie ein Büchlein mit den neuen Statuten des Eichstätter Bischofs Gabriel von Eyb aus dem Jahr 1517471. Gesondert aufgeführt werden die drei erhaltenen Salbücher und das Brief­ büchlein von 1485, denn sie gehören nicht zur Bibliothek im eigentlichen Sinne. Zu den Titeln der Bücher, von denen zwar eine Nachricht, nicht aber das Buch selbst überliefert ist, traten die neu hinzu, welche Heinrich Temisler in seinem Testament aufführte, sowie die Bibel, die Agnes Steinmetz dem Kloster vermachte. Erhaltene Handschriften: Dresden, Sächsische Landesbibliothek, Hs. 244. Freiburg i. Br., Universitätsbibliothek, Hs. 490 (aus Inzigkofen, fol. 198r—226r geschrieben von Anna von Eyb). Heidelberg, Sammlung G. Eis, Nr. 103. München, Bayerische Staatsbibliothek, cgm 750. München, Bayerische Staatsbibliothek, clm 28638. Nürnberg, Staatsarchiv, Reichsstadt Nürnberg, Urkunden, Nr. 154 (Statuten von 1517).

Kloster

Pillenreuth,

Nürnberg, Staatsarchiv, Reichsstadt Nürnberg, Kloster Pillenreuth, Akten, Nr. 2 (Ordnung der Pröpstinnenwahl).

469 Ringler (wie Anm. 13), S. 58 f. 470 Handschriftenkataloge (wie Anm. 14), S. 660. 471 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 154.

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Nürnberg, Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums, Hs. 2261. Nürnberg, Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums, Hs. 7045. Wolfenbüttel, Herzog-August-Bibliothek, Cod. 17.9. Aug. 4°. Salbücher/„Briefbüchlein“ : Nürnberg, Staatsarchiv, Reichsstadt Nürnberg, Salbücher, Nr. 125 (1528, geschrieben von Magdalena Kreß). Nürnberg, Staatsarchiv, Reichsstadt Nürnberg, Salbücher, Nr. 130 (1584). Nürnberg, Staatsarchiv, Reichsstadt Nürnberg, Landpflegamt, Gemeinakten, S. I L. 588 Nr. 31 (1532). Nürnberg, Staatsarchiv, Reichsstadt Nürnberg, Salbücher, Nr. 124 (Findbuch des Archivs). Nicht erhaltene, aber in den Quellen belegte Bücher: Die zunächst folgenden 17 Titel hat Heinrich Temisler dem Konvent in seinem Testament vermacht.472 Sie werden in der Reihenfolge der Urkunde genannt. Unklarheiten beim Lesen der Urkunde — die Schrift ist teilweise sehr verblaßt — werden durch ein „(?)“ deutlich gemacht. Bei manchen Titeln konnte ein Einordnungsversuch gemacht werden. Istores Bernhardi.473 Moralitates exodi.474 Omelias Gregorii.476 Soccus tempore per estate in papiro.477 Soccus in pergameno.

472 473 474 475

StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 2718/1. Unklar, um welchen Bernhard es sich handelt. Vermutlich eine exegetische Schrift zum Buch Exodus. Barlaam und Joasaph. . . . Das berühmteste geistliche Volksbuch des Mittelalters. . . . Der Mönchsroman . . . mit seiner feurigen Apologie des christlichen Lehens gehört zu den meistgele­ senen Büchern des Mittelalters. (Tusculum-Lexikon griechischer und lateinischer Autoren des Altertums und des Mittelalters, neu bearbeitet von Wolfgang Buchsei, Armin Hohlweg und Otto Prinz, München 1963, S. 67). 476 Predigten Papst Gregors des Großen, vgl. Tusculum-Lexikon (wie Anm. 475), S. 196. 477 Soccus ist der Verfasser zweier Predigtreihen, die vor 1323 entstanden sind (LThK2, Band 9, 1964).

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Quattuor partes de tempore in pergameno.478 Liber Augustini de cohabitatione mulierum cum mulieris.479 Eius tractatibus.480 Diurnale.481 Liber Augustini super cantica gra(?).482 Expositio super apocalipsin.483 Quaestiones quarti

(?).484

Jacobus per quadragesimam.485 Liber meditationum operum domini.486 Liber de claustro animae487 und etlich ander kleyn püchlein. Bibiion.488 Bibel, deutsch, aus dem Nachlaß der Agnes Steinmetz.489

478 Es könnte sich ebenfalls um eine Predigtsammlung oder um Teile des Stundenbuches handeln. 479 Wohl ein Pseudo-Augustinus; ein derart betiteltes Werk wird in Schriftenverzeichnissen des Augustinus nicht aufgeführt, etwa bei Willigis Eckermann und Achim Krümmel: Repertorium operum et translationum S. Augustini, Würzburg 1992. In Mittelalterliche Bibliothekskataloge (wie Anm. 427), S. 460, erscheint die gleiche Schrift in einem Katalog des Egidienklosters Nürnberg und wird ebenfalls Augustinus zugeschrieben. 480 Weitere nicht genannte Schriften des Augustinus. 481 Auszug aus dem Brevier, der nur die Tageshoren ohne die Nachtgebete enthält. 482 Im Band I von Mittelalterliche Bibliothekskataloge (wie Anm. 427), S. 263, wird in einem Reichenauer Bücherverzeichnis ein Traktat des Augustinus Super cantica graduum erwähnt. Es handelt sich dabei um einen Psalmenkommentar, allgemein bekannter unter dem Titel Super XV gradus psalmorum. 483 Eine exegetische Schrift zum letzten Buch der Bibel. Es sind einige Werke mit diesem Titel überliefert, etwa von Alexander Minorita, Arnald von Villanova oder Joachim von Fiore. 484 Wohl theologische Quaestionen, wie sie in großer Fülle aus dieser Zeit überliefert sind. 485 Welcher Jakob gemeint ist, ist unklar. In Frage kommen u. a. Jakob von Vitry oder Jakob von Varagine. 486 Es könnte sich um die Meditationes vitae Christi handeln, ein Erbauungsbuch eines italieni­ schen Franziskaners, das oft Bonaventura zugeschrieben wurde. Es entstand um 1300 und fand weite Verbreitung in ganz Europa. Vgl. Die deutsche Literatur des Mittelalters, Verfasser­ lexikon, hg. von Kurt Ruh, Bd. 6, Berlin 1987, Sp. 282—290. 487 Hugo von Folietum (ca.l 100—1172/73): De claustro animae; das Werk wurde auch Hugo von St. Victor zugeschrieben. Vgl. Tusculum-Lexikon (wie Anm. 475), S. 227 f. 488 Diese Bibel vermachte Temisler eigentlich seinem Bruder Fritz, doch konnte sie auch im Besitz des Klosters verbleiben, wenn ersatzweise 10 fl. an Fritz Temisler ausbezahlt wurden. 489 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 111 vom 1. Oktober 1473.

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Vita der Christine Ebner, 15. Jahrhundert.490 Statuten von 1422.491 Verbindung zu anderen Klöstern Über die eigenen Klostermauern hinaus richtete sich der Blick der Klosterin­ sassen auch auf andere Konvente. Ein wichtiges Mittel, Verbindung zu anderen Klöstern aufzubauen, waren Gebetsverbrüderungen. Man wußte sich so mit ähnlich lebenden und fühlenden Menschen verbunden im Gebet, das im Tagesablauf eines jeden Konvents eine zentrale Rolle spielte.492 Urkundlich belegt sind für Pillenreuth nur zwei solcher Verbrüderungen sowie eine mit einer Eizelperson, es dürften wohl weitere bestanden haben. Auf geistiger Basis wurden Verbindungen geknüpft durch die Ausleihe von Büchern zum gegenseitigen Abschreiben als wichtig erachteter Texte. Ringler wies hier für Pillenreuth eine rege Tätigkeit nach. Einen besonderen Stellenwert nahm die Verbindung Pillenreuths zu Inzigkofen, ebenfalls Augustinerchorfrauenstift, ein. In der Entstehungsgeschichte klingen Parallelen zu Pillenreuth an. Angeblich um 1354 von zwei Sigmaringer Bürgerstöchtern gegründet, lebte der Inzigkofener Konvent zunächst nach der Regel des Dritten Ordens des Franz von Assisi und nahm 1394 die Augustiner­ regel an, zunächst ohne detaillierte Statuten. 1431 übernahm Inzigkofen dann die Pillenreuther Reformstatuten von 1422, nachdem zwei der Frauen sich vor Ort in Pillenreuth über dessen Regel informiert hatten. Auch die Ordenstracht wurde angeglichen.493 Für den Aufbau der Inzigkofener Bibliothek scheint Pil490 Hartmann Schedel schrieb auch einen Aufsatz über die Engelthaler Mystikerin Christine Ebner. Als Vorlage benutzte er einen Pillenreuther Codex; Langen (wie Anm. 12), S. 19. 491 Notiz in StadtAN A 21 Cod. man. 57.4°, vorderes Deckblatt innen: Nachstehende lateinische und deutsche Statuten der regelfrauen zu Pilnreut habe ich, Johann Christoph Krauser, rathssecretarius und stadtsyndicus allhier in Nürnberg, von denen originalien anno 1764 im monat Martio, in meinem 64sten jahr, abgeschrieben . . . manu proprio. Krauser hatte wohl die Origi­ nalhandschrift aus Pillenreuth als Vorlage; sie muß inzwischen als verloren gelten. Seine Ver­ sion des deutschen Textes stimmt mit dem Exemplar der Statuten überein, das sich in Eichstätt (DA Eichstätt, B 164) befindet; dabei handelt es sich um eine Abschrift für das Eichstätter Generalvikariat aus dem Jahre 1570, die wiederum auf einem Vorgänger von 1458 basiert. In Nürnberg liegt noch ein Bändchen nur mit dem lateinischen Text der Statuten: StAN, Rst. Nbg., 7farbiges Alphabet, A, Nr. 239. Es umfaßt 9 Papierblätter mit einer sauberen, gleichmä­ ßigen Handschrift. Es könnte das Exemplar der Stadt Nürnberg sein. Das Nürnberger Büch­ lein StadtAN A 21 Cod. man. 57.4° ist eingebunden in das Fragment einer mittelalterlichen liturgischen Pergamenthandschrift. Vorne ist eine Miniatur (Aussendung des Hl. Geistes) zu erkennen, hinten eine Notenschrift mit Text sacerdos in eternum . . . dominus secundum . . .nem Melchisedech. 492 Verbrüderungen im Gebet mit Klöstern und Einzelpersonen sind auch in den Statuten von 1422 ausdrücklich vorgesehen; Vgl. Weißenberger (wie Anm. 16), S. 161 f. 493 Friedrich Eisele: Das Klosterleben der regulierten Augustinerchorfrauen von Inzigkofen, in: Freiburger Diözesanarchiv, Neue Folge 38 (1937), S. 125 — 155.

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lenreuth eine wichtige Rolle gespielt zu haben494. Markantes Zeichen dafür war die Tatsache, daß die Pillenreuther Pröpstin Anna von Eyb einige Seiten mit dem Traktat Schwester Katrei zu einer Inzigkofener Sammelhandschrift bei­ steuerte.495 Im Jahr 1486 schlossen die beiden Klöster eine Gebetsbrüderschaft. Gegenseitiges Füreinanderbeten, etwa bei einem Todesfall im Konvent, wurde in Aussicht gestellt. Für Inzigkofen bestätigten diese Verbindung Pröpstin Hilaria und Priorin Margaretha.496 Inzigkofen fiel nicht der Reformation zum Opfer, so daß es bis 1803 bestand. Die Statuten wurden 1643 im Geiste des Trienter Konzils nachgebessert497. Im 17. und 18. Jahrhundert erlebte dieser Konvent, in dem „echt klösterlicher Geist“498 herrschte, eine bemerkenswerte geistige Blüte.499 Ein außergewöhnlicher Zusammenhang zwischen Kloster Pillenreuth und dem Klarissenkloster in Nürnberg rührt vom Ende der beiden Klöster her, denn ab 1552, als sie vor dem Zweiten Markgrafenkrieg in die Stadt flohen, lebten die Pillenreuther Chorfrauen im Areal des Klaraklosters. Die beiden Konvente vermischten sich aber nicht. Ein jeder lebte bis zum Aussterben nach seiner Regel weiter. Schließlich wurden nach dem Tod der letzten Nonnen die beiden Klöster zum Klarenamt zusammengefaßt und nicht wie das Vermögen der anderen Konvente dem Almosenamt zugeführt, so daß sie als Verwal­ tungseinheit bis 1806 bestanden.500 Doch schon vorher, in der Blütezeit der Klöster, waren Beziehungen nachweisbar. Auf Bitten der Abtissin Margaretha von St. Klara kam im Jahr 1461 eine Gebetsverbrüderung zustande. Pröpstin Anna von Eyb schrieb: So wollen wir zu . . . swesterschaft dy zwey newen strenglein euers und unsers gepetz zusammen strycken, daz ein vester und starcker stryck darauß werdy daran wir auch zu den obgenannt gutem sterblicher gezogen werden501. Diese Verbundenheit wirkte sich später auch bei einem Rechtsstreit positiv aus. Wegen eines Hofes samt einer Schenkstatt und einem Seldengütlein in Schwarzenlohe jenseits des Wassers kam es 1508 zu Diffe­ renzen zwischen Pillenreuth und dem Klarakloster. Die Klosterpfleger Anton Tetzel (St. Klara) und Martin Geuder (Pillenreuth) fanden einen Ausgleich, da 494 495 496 497 498

Ringler (wie Anm. 13), S. 58. Freiburg i. Br., Universitätsbibliothek, Hs. 490, fol. 198r-226r. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 126 vom 7. Mai 1486. Eisele (wie Anm. 493), S. 153. Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Band 6, Baden-Württemberg, hg. v. Max Miller und Gerhard Taddey, Stuttgart 21980, S. 374. 499 Ursmar Engelmann: Der Konvent der Klosterfrauen von Inzigkofen im 17. und 18. Jahrhun­ dert, in: Freiburger Diözesanarchiv, Dritte Folge, Bd. 10 (1958), S. 142 — 171. 500 Joachim Haniel: Kirchenhoheit und Kirchenregiment des Nürnberger Rates in den letzten Jahren der Reichsfreiheit und deren Übernahme durch Bayern, in: MVGN 51 (1962), S. 316-432, hier S. 375. 501 StAN, Rst. Nbg., Klarakloster, Nr. 144 vom 16. Juni 1461.

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die Äbtissin Caritas und die Pröpstin Anna ausdrücklich ein gütliche Einigung wünschten.502 Die Schwesterschaft stand demnach nicht nur auf dem Papier, man wußte sie auch mit Leben zu erfüllen. Das Verhältnis zum Dominikanerinnenkloster Engelthal betreffend, vermu­ tete Ringler schon für die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts einen Austausch von Handschriften. Konkret faßbar wurde dieser Sachverhalt an einer Notiz im Engelthaler Bibliothekskatalog: ein puchlein von eim kaplan zu Pylenrewt.m Heinrich von Nördlingen könnte diese Beziehung geknüpft haben, der nachweislich 1351 bei Christine Ebner in Engelthal war und mit ihr in Verbin­ dung blieb. Gürschings These, Heinrich von Nördlingen habe sich im Alter in Pillenreuth aufgehalten, wurde bereits erläutert. Daneben waren anhand der Bibliothek noch Verbindungen zu dem Augustinerchorherrenstift Rebdorf und zum Nürnberger Dominikanerinnenkloster St. Katharina nachweisbar.504 Aus Langenzenn, ebenfalls Augustinerchorherrenstift, kamen einige der Klo­ stergeistlichen von Pillenreuth. Kontakte gab es sicher auch zu den anderen Nürnberger Klöstern. So meldete beispielsweise das Karmelitenkloster Nürn­ berg jeden Todesfall u. a. nach Pillenreuth, um Gebet für den Verstorbenen zu erbitten.505 Nicht nur zu geistlichen Korporationen wurden Bande durch Gebetsver­ brüderung geknüpft, auch Einzelpersonen kamen dafür in Frage. Im Ordinariatsarchiv Eichstätt sind zwei Urkunden erhalten, in denen eine solche Verbindung zustandekam. Pröpstin Veronica Schert und Priorin Magdalena Kreß baten in einem Schreiben vom 12. Oktober 1517 Fabian, Weihbischof von Eichstätt und Titularbischof von Philadelphia, um Verbrüderung im Gebet. Man wollte im Kloster Mariae Schiedung im Gedenken an ihn Vigilien halten am Ersten, Siebten und Dreißigsten eines jeden Monats. Fabian sollte Antwort geben, wann er welche Messe im Gedenken an den Konvent zu halten gedachte.506 Fast drei Jahre später antwortete der Weihbischof und bestätigte die Verbrüderung.507 Das Büßerinnenhaus Sechs Jahrzehnte lang unterhielt das Pillenreuther Kloster ein Haus für Reu­ erinnen oder Büßerinnen, d. h. für Prostituierte, die letztlich noch zu einem 502 StAN, Rst. Nbg., Klarakloster, Nr. 278 1/2 vom 15. Mai 1508 und StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 146 gleichen Datums. Die Rechte an dem Hof fallen allein an St. Klara, die an Schenkstatt und Seldengütlein an Pillenreuth. 503 Ringler (wie Anm. 13), S. 52. 504 Ringler (wie Anm. 13), S. 50 ff. und 55 — 58. 505 Karl Ulrich: Das ehemalige Karmelitenkloster zu Nürnberg, in: MVGN 66 (1979), S. 1 — 100, hier S. 70. 506 DA Eichstätt, Urk. Nr. 535. 507 DA Eichstätt, Urk. Nr. 545.

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sittlich-christlichen Lebenswandel fanden. Diese Einrichtung ging zurück auf eine Bestimmung im Testament des Konrad Kunhofer, Propst von St. Lorenz in Nürnberg. Er veranlaßte, daß ein Teil seines Nachlasses zum Unterhalt eines Hauses angelegt werden sollte, in dem Frauen, die öffentlich im Bordell tätig gewesen waren, den Rest ihres Lebens in Umkehr und Buße verbringen können sollten.508 Papst Sixtus IV. erlaubte mit Urkunde vom 2. Mai 1478 die Errichtung eines solchen Büßerinnenhauses bei einem der Klöster St. Klara, St. Katharina, Pillenreuth oder Großgründlach.509 Der Rat entschied sich schließ­ lich für Pillenreuth. Dabei dürfte auch die Abgeschiedenheit gerade dieses Klo­ sters eine Rolle gespielt haben. Zur Finanzierung des Hauses wurde in Nürn­ berg ein Kapital von 3750 fl. angelegt, das 150 fl. jährlichen Zins abwarf.510 Es sollten nicht mehr als vier Frauen als Büßerinnen aufgenommen werden. Nach ihrem Eintritt hatten sie ein Jahr Bedenkzeit, ob sie bleiben wollten. Nach Ablauf dieser Frist sollten sie die Profeß ablegen, durch die sie im Status den Laienschwestern des Klosters gleichgestellt waren. Die Klostergeistlichen waren angehalten, die Büßerinnen gesondert zu unterweisen. Ein großer Erfolg stellte sich bei dieser Stiftung nicht ein. Die Reuerinnen hätten sich ungeschickt und ungestüm verhalten, etliche seien gar in Wahnwitz verfallen, wodurch den Augustinerinnen viel Verdruß zugewachsen sei.511 Im November 1526 hielten sich nur zwei Büßerinnen in Pillenreuth selbst auf, und zwei potentielle Bewerberinnen warteten in Nürnberg. Ihre Aufnahme machte der Rat aber abhängig vom Akzeptieren eines von ihm bestimmten lutherischen Predigers durch die Chorfrauen. Als sich diese weiterhin weigerten, holte der Rat die beiden bisher im Kloster verweilenden Büßerinnen in die Stadt, damit sie täglich die Predigt hören konnten.512 Konvent und Rat einigten sich schließ­ lich 1539, das Büßerinnenhaus ganz abzuschaffen. Das Gebäude an sich fiel dem Kloster zu. Der Ertrag des Stiftungskapitals wurde zu einem anderen wohltätigen Zweck verwendet, nämlich für zwei Stipendien in der Höhe von je 52 fl. für Studenten. Der Restbetrag floß an das Heilig-Geist-Spital.513

6. WIDERSTAND BIS ZULETZT IN DER REFORMATIONSZEIT In der Reichsstadt Nürnberg fand der Augustinermönch Martin Luther früh Anhänger. Der Ratsherr Kaspar Nützel übersetzte die 95 Thesen Luthers ins Deutsche, vom Ratsschreiber Lazarus Spengler wurde 1519 eine Schutzred 5°8 Würfel (wie Anm. 3), S. 100. StAN, Rst. Nbg., KL P., U, Nr. 116. 510 StAN, Rst. Nbg., 7farbiges Alphabet, A, Nr. 103. 511 Würfel (wie Anm. 3), S. 101 f. und 107. 512 StAN, Rst. Nbg., 7farbiges Alphabet, A, Nr. 103.. ™ StB Nbg. Nor. H. 308 (6), fol. 2v.

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veröffentlicht, die Luthers Lehre verteidigte. Die Neubesetzung der wichtig­ sten Pfarr- und Predigerstellen der Stadt in den Jahren 1521 und 1522 mit jungen, der neuen religiösen Stimmung aufgeschlossenen Männern — Hector Pömer und Andreas Osiander in St. Lorenz, Georg Pesler und Dominicus Schleupner in St. Sebald sowie Thomas Venatorius am Heilig-Geist-Spital — bewirkte die Verbreitung evangelischen Gedankengutes in weiten Teilen der Bevölkerung. So spielte Nürnberg eine Vorreiterrolle, als es im Jahr 1525 nach einem Religionsgespräch die neue Lehre offiziell annahm.514 Die Politik des Rates in Religionsdingen blieb vorsichtig. Offene Zwangsmaßnahmen gegen Altgläubige waren selten, da die Stadt taktieren mußte zwischen der Treue zur neuen Lehre und dem Gehorsam gegenüber dem eigentlichen Stadtherren, dem kompromißlos katholisch gebliebenen Kaiser. Diese Vorsicht zeigte sich auch im Verhalten gegenüber den Klöstern. Einige von ihnen lösten sich 1525 und 1526 auf und übertrugen ihr Vermögen dem städtischen Almosenamt.515 Die anderen Klöster — Franziskaner, St. Katharina, St.Klara, Pillenreuth und Engelthal — hielten aber an ihren Traditionen fest und wollten mit der neuen Lehre nichts zu tun haben. Sie leisteten Widerstand gegen die Kirchenpolitik des Rates. Die herausragende Figur dabei war die Abtissin von St. Klara, Caritas Pirckheimer. Gewaltmaßnahmen zur Auflösung dieser Klöster traf der Rat nicht. Er legte ihnen einige Beschränkungen auf und setzte sonst auf ein langsames Aussterben, denn es durften keine Novizen und Novizinnen mehr aufgenommen werden.516 Das Sterben der Klöster dauerte bis zum Ende des 16. Jahrhunderts517, erst dann konnte der Rat über das Vermögen aller Kon­ vente verfügen. Das Schicksal des Pillenreuther Klosters in der Reformationszeit bis zu seinem Aussterben hat seine eigene Problematik. Die Zerstörung der Kloster­ gebäude im Zweiten Markgrafenkrieg, die zum unfreiwilligen dauernden Ver­ bleiben in der Stadt führte, markierte das Ende der ersten Phase der Geschichte des Klosters Pillenreuth in der Reformationszeit. Die zweite Phase war geprägt durch das Bemühen des Konvents, den unfreiwilligen Aufenthalt in Nürnberg zu beenden und nach Pillenreuth zurückzukehren. Ab etwa 1580 ließ dieses Engagement nach, und das Ende wurde nach 1590 besiegelt durch den Tod der

514 Zu der gesamten Thematik bietet eine gute Zusammenfassung Gerhard Pfeiffer: Entscheidung zur Reformation, in: Nürnberg - Geschichte einer europäischen Stadt (wie Anm. 142), S. 146-154. 5,5 Pfeiffer (wie Anm. 514), S. 153. Es sind dies im einzelnen die Konvente der Augustiner, Karmeliten, Benediktiner und Kartäuser sowie die Zisterzienserinnen von Himmelthron in Groß­ gründlach. In Auflösung begriffen ist zudem das Dominikanerkloster. 516 Pfeiffer (wie Anm. 514), S. 153. 517 Nach Pfeiffer (wie Anm. 514), S. 153, stirbt 1596 als letzte Nonne eine Schwester des Kathari­ nenklosters.

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letzten Nonnen. Ein Nachspiel folgte im Dreißigjährigen Krieg, als Kaiser und Bischof die Wiedererrichtung des Klosters anstrebten. Die erste Phase von 1525 bis 1552 Der Beschluß des Rates von Anfang März 1525, die Lehre Luthers in Nürn­ berg anzunehmen, berührte bald auch Pillenreuth. Dort war die Stelle eines Geistlichen zu besetzen. Der Rat beschloß zunächst, die Frauen in dieser Angelegenheit zu befragen.518 Gleichzeitig sollte sich B. Paumgartner nach aim geschickten layenpriester umsehen, den man zu ainem prediger und peichtvater gein Pillenreut ordnen mochte19 Die Ratsherren dachten zu dieser Zeit schon an einen von der neuen Lehre beeinflußten Theologen. Sie fanden ihn in einem Peter von Würzburg. Mit ihm wurde verhandelt, ob er die Stelle in Pillenreuth annehmen wolle oder nicht520, die zunächst auf ein Vierteljahr begrenzt war.521 Am 7. April wurde er dem Konvent präsentiert, aber von den Nonnen abge­ lehnt, die in einem Brief des Rates vom Tag darauf deswegen ermahnt wurden. Ihnen wurde u. a. nahegelegt, den alten hefel menschlicher leeren, der durch die munch . . ., so es nit paß verstanden, bey euch . . . eingewurtzelt hat, auß eurm hertzen zu werfen, dagegen aber (das) haylmachend wort Gottes anzu­ nehmen.522 Die Reaktion aus Eichstätt auf diesen Eingriff in eigentlich bischöf­ liche Rechte kam prompt. Bischof Gabriel von Eyb erfuhr von der versuchten Einsetzung dieses Laienpriesters in Pillenreuth, der hoch in verdacht ist, mit der vergiften lutterischen leer zu sympathisieren. Er protestierte dagegen, denn die geistliche Obrigkeit sei nach wie vor er als Bischof von Eichstätt, und als solcher müsse er den Priester bestätigen.523 Die Antwort aus Nürnberg folgte am 17. April. Der Rat wies in wohlgesetzten Worten den Anspruch des Bischofs zurück, denn er fühlte sich nicht der menschen gesetz, leer, weißheit, gewonheit, . . . bischöflichen gewalt . . . und andere dergleichen unbestendige ding verpflichtet, sondern allein dem wort Gottes, daß allein bestendig ewig und das rechte richtscheit (des) lebens ist.524 Als von Gott eingesetzte weltliche Obrigkeit der Nonnen fühlte man sich auch für deren geistliches Wohl verant­ wortlich und wollte ihnen auch die reine Lehre des Evangeliums nahebringen.

518 Quellen zur Nürnberger Reformationsgeschichte, hg. v. Gerhard Pfeiffer (Einzelarbeiten aus der Kirchengeschichte Bayerns 45), Nürnberg 1968, RV 414 (21. März 1525). 519 Pfeiffer (wie Anm. 518), RV 429 (25. März 1525). 520 Pfeiffer (wie Anm. 518), RV 464 (1. April 1525). 521 Pfeiffer (wie Anm. 518), RV 476 (4. April 1525). 522 Pfeiffer (wie Anm. 518), Br. 174 (8. April 1525). Die Frauen seien dem Prediger und der Rats­ kommission mit allerley ungeschickten und unbescheiden Worten begegent, was der Rat als widerstand gegen dem wort Gottes wertet. 523 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 3 (5) vom 12. April 1525. 524 Pfeiffer (wie Anm. 518), Br. 190.

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Im April 1525 zog mit dem Bauernkrieg eine Gefahr anderer Art herauf. Vor dem 21. April kam es zu einem Übergriff gegen Pillenreuth. In einem Brief des Rates an Christoph Kreß und Clemens Volckamer hieß es, die Bauern hätten das Kloster geplündert.525 Als Reaktion schickte der Rat am 22. April 1525 zwei Kriegsknechte nach Feucht und Wendelstein, um der dortigen Bevölke­ rung Übergriffe auf Pillenreuth zu verbieten. Sie nahmen dann zur Abschrekkung dort Quartier und wurden eine gute Woche später abgewechselt.526 Am 13. Mai wurde dem Konvent von Pillenreuth schließlich nahegelegt, sich in die Stadt zu flüchten, wo Konrad Haller eine Unterkunft bereitstellen würde. Nach Ende des Aufruhrs, so wurde versichert, könnten sie ihr gewohntes klö­ sterliches Leben wieder aufnehmen. Einstweilen sollte das Kloster militärisch gesichert werden.527 Als die Gefahr vorüber war, wurde den Nonnen gestattet, nach Pillenreuth zurückzukehren.528 Die Unruhen brachten nur eine kurze Pause im Vorgehen der Obrigkeit gegen die Klöster. Eine Ratskommission besprach am 31. Mai die weiteren Pläne. Man beabsichtigte, die Konvente zusammenzulegen, die Frauen in St. Katharina529 und die Männer im Franziskanerkloster. Ein gewaltsames Ein­ schreiten wurde ausgeschlossen, wozu besonders Andreas Osiander riet.530 Als Ergebnis ging ein Memorandum an die Klöster in der Stadt und im Landgebiet. Die Ordensleute sollten innerhalb vier Wochen ihren Habit ablegen und sich, dieweil ire cleidung ergerlich 331 . . . anderen burgersgenossen gemes cleiden

sowie zur — lutherischen — Predigt gehen. Allen, die ihr Kloster verlassen wollten, sollte dies erleichtert werden durch die Aussicht auf finanzielle Abfin­ dung durch die Stadt, die auch eine eventuelle Heirat unterstützen würde. Wer

525 Pfeiffer (wie Anm. 518), Br. 195 (21. April 1525). Die Stadt Nürnberg und ihr Landgebiet bleiben von weiteren Zwischenfällen verschont. 526 Pfeiffer (wie Anm. 518), RV 536 (22. April 1525) und RV 587 (3. Mai 1525). 527 Pfeiffer (wie Anm. 518), Br. 206. Die Frauen von Pillenreuth zur Flucht aufzufordern, war vorher schon öfter in Erwägung gezogen worden; Pfeiffer (wie Anm. 518), RV 563 vom 27. April und RV 614 vom 10. Mai 1525. 528 Pfeiffer (wie Anm. 518), RV 778 (28. Juni 1525). 529 Allgemein wird über Caritas Pirckheimer, die Äbtissin von St. Klara, geklagt, welche die anderen Frauenklöster in ihrer starren Ffaltung noch bestärkt. Man überlegt sogar, wie sie von dannen zu schaffen sei. 530 Pfeiffer (wie Anm. 518), Rschl. 49. 531 Diese Bemerkung veranlaßte den evangelischen Kornburger Pfarrer Grieninger zu dem Schluß, die Ordenstracht der Pillenreuther Nonnen sei „etwas sonderbar gewesen . . ., denn es wird berichtet, daß sie nachmals in Nürnberg großes Aufsehen machte und vielen ärgerlich schien.“ Grieninger (wie Anm. 8), S. 21. Das ist selbstverständlich nicht zu halten, denn die Aufforde­ rung des Rates, die Ordenskleider abzulegen, ging an alle Mönche und Nonnen. Das Aufsehen, das durch das Tragen des Ffabits erregt wurde, ist allein auf die reformatorische Grundhaltung der Bevölkerung zurückzuführen, die allem Altgläubigen ablehnend bis feindlich gegenüber­ stand.

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aber in der Ordensgemeinschaft bleiben wollte, könnte dies tun.532 Die Pillenreuther Nonnen weigerten sich, ihre Ordenstracht abzulegen.533 Die Rückkehr nach Pillenreuth Ende Juni 1525 wurde an die Bedingung geknüpft, keine Novizinnen mehr aufzunehmen.534 Für ein halbes Jahr herrschte Ruhe, bis am 3. Januar 1526 eine Abordnung des Rates erschien, um das Kloster zu visitieren. Diese Visitation geschah ohne Rücksprache mit Eichstätt, in dessen Zuständigkeitsbereich sie an sich gehört hätte. Nürnberg übte schon ganz selbstverständlich das Kirchenregiment aus. Leo Schürstab und Christoph Koler legten jeder der Frauen einzeln 15 Artikel vor, zu denen sie sich äußern mußten.535 Die Schwestern antworteten ste­ reotyp. Die neue Lehre wurde abgelehnt, bis sie von einem allgemeinen Konzil für richtig geheißen würde. An der alten Lehre und den traditionellen Gebräu­ chen wurde festgehalten. Sie betrachteten den Bischof von Eichstätt nach wie vor als ihren geistlichen Ordinarius, dem sie alle Vorgänge gemeldet hätten und melden würden. Auch verzichteten sie auf einen Prediger, als hie zu Nurmherg sind, . . . ehe wolten sie der peicht und sacrament geraten. Einige Male waren bereits verschiedene altgläubige Priester aus Eichstätt, Schwabach und vom Heilig-Geist-Spital zu Nürnberg bei ihnen gewesen, die Messen gefeiert und Beichte gehört hatten. Die Ratsherren erkannten die unnachgie­ bige Haltung und reisten wieder ab. Dem Rat teilten sie über Pillenreuth mit: Sie begern in irm irsol zu bleyben und zu sterben, wollen auch kein ander leer annemen oder hören.536 Dennoch versuchte Nürnberg auch 1526, einen evan­ gelischen Geistlichen in Pillenreuth zu etablieren. Zunächst war die Rede von einem Meister Otten.537 Von der Einsetzung eines namentlich nicht genannten Predigers, der schon bei St. Katharina tätig gewesen war, rieten die um ein Gutachten ersuchten Dominicus Schleupner, Andreas Osiander und Wenzeslaus Linck ab.538 Am 21. November präsentierte der Gerichtsschreiber Karl 532 Pfeiffer (wie Anm. 518), Rschl. 50. 533 Johann Kamann: Der Nürnberger Patrizier Christoph Fürer der Ältere und seine Denkwür­ digkeiten 1479—1537, in: MVGN 28 (1928), S. 209—311, hier S. 241: Die Schafferin Magdalena Kreß bat ihren Bruder Christoph um Fürsprache beim Rat in dieser Sache. Er antwortete ihr, wenn sie nicht genug an einer Kutte hatte, so sollte sie doch drei übereinander tragen. Die Nonnen könnten ihre Kleidung ungehindert beibehalten. 534 Pfeiffer (wie Anm. 518), RV 778. 535 Die Fragen selbst sind verloren. Erhalten ist das Protokoll mit den Antworten: StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 4. 336 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 4. 537 Stb Nbg. Nor. Fl. 308 (6), fol. 8r. Würfel (wie Anm. 3), S. 119, nennt ihn Otto Korber. Vgl. Matthias Simon: Nürnberger Pfarrerbuch, Die evangelisch-lutherische Geistlichkeit der Reichsstadt Nürnberg und ihres Gebietes 1524 — 1806 (Einzelarbeiten aus der bayerischen Kirchengeschichte 41), Nürnberg 1965, S. 113 f. 538 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 3 (2, 3, 4). Linck, Prediger an der Heilig-Geist-Kirche, schreibt: . . . weiß ich mit gutem gewissen nit zu raden, das er an gedachten ord (d. i. Pillen­ reuth) verordnet werd.

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Örtel den Nonnen Christoph Schreiber als Prediger. Er stieß auf Widerstand. Die Pröpstin sagte, sy könnten ye in irem gewissen kainen prediger gedulden, der ain weih het. Sie bat um Bedenkzeit, denn ohne Zustimmung des Eichstätter Bischofs wollten sie nichts unternehmen. Örtel wußte die Nonnen in ihrer Haltung einzuschätzen, denn er erkannte die Sinnlosigkeit der Bedenk­ zeit. Ihre Meinung würde auch danach dieselbe sein, der Rat hätte jedoch eine günstigere Antwort verdient. Man verblieb dabei, daß die Nonnen einen unbeweybten prister . . ., der sich eins stillen züchtigen wesens hielt, probeweise für ein Vierteljahr vom Rat akzeptieren würden.539 Der letzte Versuch des Rates in dieser Richtung fand 1537/38 statt. Im September beorderte er den ehemaligen Kartäuserprior Blasius Stöckel nach Pillenreuth.540 Doch auch dieser wußte nichts gegen den Widerstand des Konvents auszurichten und bat schließlich den Rat, ihn wieder seines Amtes zu entheben. Die Nonnen kamen nämlich nicht zur Predigt und verwehrten dies auch ihrem Gesinde. Zur Predigtzeit versperrten sie darüberhinaus auch die Tore zum ummauerten Kloster- und Hofbezirk, damit nicht Neugierige von außerhalb hereinkommen konnten. Der Pfleger Leonhard Tücher stellte die Frauen zur Rede, diese entschuldigten sich und baten, doch endlich in Ruhe gelassen zu werden.541 Eichstätt als eigentlich zuständige geistliche Obrigkeit konnte seine Ansprüche nicht durchsetzen. Einziges Mittel blieben Ermahnungen an den Konvent, der alten Kirche treu zu bleiben und keinen evangelischen Prediger anzunehmen.542 Mit Schreiben vom 21. September 1536 erlaubte der bischöf­ liche Generalvikar dem Kloster, auch einen Priester einer anderen Diözese auf­ zunehmen, der die Sakramente iuxta ritum et formam ecclesiae catholice ver­ waltete.543 Hoffnung leuchtete für kurze Zeit in den zum Aussterben verur­ teilten Klöstern im Nürnberger Machtbereich auf, als Kaiser Karl V. in die Stadt kam. Er bat nur allgemein durch seinen Vizekanzler Johann von Naves den Rat, die Ordensleute weiterhin nach ihren Regeln leben zu lassen. Diese eher formelle und halbherzige Intervention des Kaisers änderte nichts an der Politik des Rates, der lediglich antwortete, so sei es bisher schon gewesen.544 Die Frauen hielten die Verbindung zu Eichstätt aufrecht. Als 1548 die Pröpstin Magdalena Kreß starb, wurde ihr Tod unverzüglich dem Bischof Moritz von Hutten545 gemeldet, verbunden mit dem Wunsch nach Festsetzung des Ter-

539 StAN, Rst. Nbg., KL P., A, Nr. 3 (1). Würfel (wie Anm. 3), S. 121. StB Nbg. Nor. H. 308 (6), fol. 8v-9r. 542 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 181 vom 1. Februar 1536, ein weiteres Mal StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 184 vom 12. September 1537. 543 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 182. 544 Adolf Engelhard: Die Reformation in Nürnberg, 3. Teil, MVGN 36 (1939), S. 33. 545 Zu Moritz von Hutten vgl. Sax (wie Anm. 49), S. 430-448. 540

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mins für die Neuwahl.546 Die Bistumsleitung legte Wert darauf, daß die Wahl ganz normal in althergebrachter Weise, nit heimlich vonstattenging.547 Diese Strategie zahlte sich aus. Die Wahl, der Abordnungen aus Eichstätt und Nürn­ berg beiwohnten, wurde nicht behindert. Sie versicherten sich gegenseitig, nicht in den jeweiligen Zuständigkeitsbereich eingreifen zu wollen.548 Zwei Jahre später unternahm Eichstätt einen erneuten Versuch, die Einsetzung eines Priesters in Pillenreuth zu erreichen. Aus einer testamentarischen Verfügung des Conrad Horn, Nürnberg, von 1522 standen dem Kloster jährlich 20 fl. für den Unterhalt eines Kaplans zu. Diese Zinsen hatte die Stadt Nürnberg seit annähernd 25 Jahren nicht mehr ausbezahlt. Bischof Moritz von Hutten for­ derte nun die Erstattung des Betrages mit Zins und Zinseszins, damit die Frauen wieder einen Priester bezahlen können.549 In Nürnberg wurde die Sache beraten. Wie zu erwarten, ging eine ablehnende Antwort nach Eichstätt. Das Geld stünde jederzeit für einen vom Rat eingesetzten Geistlichen bereit, doch wären seine Kandidaten nie vom Konvent akzeptiert worden. Der Betrag verfiele, wenn die Kaplansstelle nicht besetzt wäre, und würde einem wohltä­ tigen Zweck zugeführt.550 Das Leben in der gewohnten Umgebung des eigenen Klosters ging für die Pillenreuther Chorfrauen für immer zu Ende, als 1552 der Markgraf Albrecht Alcibiades weite Teile des Nürnberger Landgebietes verwüstete. Nürnberg hatte im Frühjahr 1552 während des Aufstandes der deutschen Fürstenopposi­ tion gegen Karl V. eine Politik zwischen den beiden Parteien betrieben. An beide Seiten waren Waffenlieferungen gegangen.551 Als sich der Aufstand im Abklingen befand, setzte der Markgraf Albrecht Alcibiades von Kulmbach „im Stile des Raubritters den Krieg fort.“552 Er griff im Mai 1552 die Reichs­ stadt Nürnberg sowie die Hochstifte Bamberg und Würzburg an. An schwer­ sten hatte zunächst das Nürnberger Landgebiet zu tragen. Es wurde in großen Teilen verwüstet; Kirchen, Herrensitze und Bauerngüter gingen in Flammen auf. Am 15. Mai 1552 war auch das Kloster Pillenreuth Ziel eines markgräf­ lichen Angriffs.553 Die Nonnen erfuhren am Tag vorher von der geplanten

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DA Eichstätt, Urk. 592 vom 26. Mai 1548. DA Eichstätt, Urk. 593 vom 20. Mai 1548. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 20, fol. 6r/v (Protokoll der Wahl auf fol. 6r-9r). StAN, Rst. Nbg., E-Laden, A, Nr. 175 (1) vom 22. September 1550. StAN, Rst. Nbg., E-Laden, A, Nr. 175 (3, 7, 8). Der Antwortbrief datiert vom 9. November 1550. 551 Gerhard Pfeiffer: Vom Nürnberger Anstand zum Augsburger Religionsfrieden, in: Nürnberg — Geschichte einer europäischen Stadt (wie Anm. 142), S. 164—170, hier S. 168. 552 Walther Peter Fuchs: Das Zeitalter der Reformation (Bruno Gebhardt: Handbuch der deut­ schen Geschichte, Band 8 der Taschenbuchausgabe), München 81986, S. 196. 553 Würfel (wie Anm. 3), S. 123.

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Aktion.554 Daraufhin flohen sie mit allen Bediensteten eilends in der Nacht nach Nürnberg, wo sie eine Bleibe im Klarakloster erhielten. Tags darauf fand Albrecht Alcibiades das Kloster verlassen vor, ließ es plündern und in Brand stecken. Dabei kam ein alter blinder Kuhhirt des Klosters ums Leben.555 Einige Tage später, am 24. Mai, gingen die Ruinen abermals in Flammen auf.556 Damit war das eigentliche Kloster mit seiner Kirche für immer zerstört. Wiederaufge­ baut wurde in der Folgezeit nur der Klosterbauernhof. Auf der Zeichnung von 1605 ist der Klausurbezirk mit seinen Ruinen deutlich zu erkennen. Für den Konvent begann mit der Flucht nach Nürnberg der letzte Abschnitt seiner Geschichte, denn die Schwestern sollten die Stadt nicht wieder verlassen. Die restlichen 40 Jahre des Klosters Pillenreuth spielten sich daher in einem Haus im Areal des Klaraklosters in Nürnberg ab.557 Versuche zur Rückkehr nach Pillenreuth In den Jahren 1561 und 1562 gab es unter Mithilfe Eichstätts massive Versuche der Schwestern, den Wiederaufbau des Klosters durchzusetzen, um in ihre gewohnte Umgebung zurückkehren zu können.558 Am Anfang dieser Bemü­ hungen stand ein Brief des neuen Bischofs von Eichstätt, Martin von Schaum­ berg559, an den Konvent, welcher die Unkenntnis der Bistumsleitung über die wahre Sachlage offenbarte. Er stellte fest, daß der Krieg, der den Anlaß zur Flucht nach Nürnberg gegeben hatte, längst beendet war. Die Nonnen sollten daher so schnell wie möglich in ihr Kloster zurückkehren.560 Schafferin Mag­ dalena Schürstab legte das Schreiben dem Rat vor, der es in seiner Sitzung am 4. Juli behandelte561 und antwortete, die Zeitläufte wären noch nicht sicher genug, um eine Rückkehr auf das ungeschützte Land verantworten zu können. Darauf wies die Schafferin auf das Versprechen des Jahres 1552 hin, sopald das 554 Die Aufforderung, das Kloster zuverlassen, überbrachte offenbar die Ehefrau des Christoph Kreß. In den Verhandlungen zwischen Konvent und Rat über den Wiederaufbau der Kloster­ gebäude wird von seiten der Nonnen immer wieder betont, Frau Kreß habe ihnen im Auftrag des Rates die Möglichkeit auf Rückkehr ins Kloster nach Beendigung des Krieges zugesagt. So beispielsweise in StAN, Rst. Nbg., 7farbiges Alphabet, A, Nr. 196. 555 StB Nbg. Nor. H. 308 (3), fol. 2r (Augenzeugenbericht der alten hofmeisterin herürts closters Pillenreuth). 5“ Würfel (wie Anm. 3), S. 123. 557 Die Pillenreuther Nonnen verstehen sich als Gast der Klarissen. Die beiden Konvente bleiben getrennt, jeder lebt nach seinen Regeln weiter. 558 Dazu ist eine umfangreiche Akte erhalten: StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr. 2. 559 Literatur zu Martin von Schaumberg: Sax (wie Anm. 49), S. 433—471; Ernst Reiter: Martin von Schaumberg, Fürstbischof von Eichstätt (1560 — 1390) und die Trienter Reform, (Reforma­ tionsgeschichtliche Studien und Texte 91/92), Münster 1965; NDB, Bd. 16, Berlin 1990, S. 275 f. 560 StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr. 2 (1) vom 4. Juni 1561. StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr. 2 (2).

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. . . marggräfliche kriegswesen gestillt, sy widerum in ire posseß des closters Pil­ lenreuth . . . einzusetzen und stellte realistischerweise fest, wann sy auf das warten wolten, bis allenthalben guter frid . . . gemacht würde, muesten sy wol ir leben lang und villeicht bis an jüngsten tag . . . pleiben.562 Der Rat beschloß zunächst nur, die Sache weiter ruhen zu lassen.563 Doch der Konvent ließ nicht locker. Magdalena Schürstab wandte sich am 9. Oktober 1561 erneut an die Obrigkeit. Sie erinnerte an das Schreiben des Eichstätter Bischofs vom Sommer, auf das noch keine richtige Antwort erfolgt wäre und bat um Unter­ stützung des Rates beim Wiederaufbau der Klosterruinen.564 Auch ein entspre­ chendes neues Schreiben des Bischofs565 konnte den Rat nicht umstimmen.566 1562 ging der Streit weiter. Bischof Martin wandte sich wiederum an den Kon­ vent und bat um Mitteilung über die allgemeine Situation. Er ordnete an, die Sache abermals dem Rat vorzulegen.567 Doch dieser hielt an seiner Weigerung, die Nonnen nach Pillenreuth zu lassen, fest und teilte das dem Bischof in wohlgesetzten, aber bestimmten Worten mit.568 Darauf schickte der Rat den Kanzlisten Wolf Hofmann zu den Frauen. Er sollte ihnen unmißverständlich deutlich machen, daß man einen Wiederaufbau des Klosters und damit die Rückkehr nach Pillenreuth nicht genehmigen würde. Hofmann sollte ein Ver­ zeichnis der Schwestern anlegen und herausfinden, welche Verbindungen sie nach außen hatten.569 Er traf in St. Klara noch zwölf Nonnen, Chorfrauen und Laienschwestern, aus Pillenreuth an. Sie waren entsetzt über sein Ansinnen, eine Liste mit ihrem Namen und Geburtsort zu erstellen, gaben ihm jedoch Antwort.570 Das Protokoll Hofmanns über das Gespräch gibt eindrucksvoll

562 StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr. 2 (3) vom 6. Juli 1561. s« StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr. 2 (4) vom 8. Juli 1561. 54 StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr. 2 (5). Laut StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr. 2 (6) ließen die Frauen bereits den Holzbedarf errechnen, der für die Renovierungsar­ beiten nötig gewesen wäre. 700 Hölzer wurden beim Rat eingefordert, der dieses Ansinnen in StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr. 2 (7) vom 31. Oktober1561 aber ablehnte. 565 StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr. 2 (9) vom 18. November 1561. 566 Im Ratschlagbuch StAN, Rst. Nbg., Ratschlagbücher, Nr. 14, fol. 226r—230v, ist die Bespre­ chung über diesen Brief festgehalten. Überdeutlich kam dabei die feindselige Haltung und das Unverständnis den Nonnen gegenüber zum Ausdruck. Pillenreuth sei das aintzige ort gewest, darein die bischove zu Eystet ire . . . münch geschoben und allerlai baimliche meuterei aus und ein in dise stat gemacht betten. ... So wem unter allen clöstern . . . dise furwitzigen weiber nur allein gewest, die sich ungehorsam . . . erzaigt, und nie unterworfen, sunder allwegen exemt betten sein wollen. . . . Wolten sy dann ye eremitae sein, ... so soll mans für die wölf hinaus laufen und draus im wald tanzapfen klauben lassen. ™ StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S.I L. 172 Nr. 2 (12) vom 30. Mai 1562. 568 StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S.I L. 172 Nr. 2 (14) vom 15. Juni 1562. 569 StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr. 2 (15) vom 16. Juni 1562. 570 Diese Liste, StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr. 2 (17), ist heute eine unschätzbare Quelle, denn ohne sie würden wir die Namen der letzten Pillenreuther Nonnen nicht kennen.

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Zeugnis von der unbeugsamen Haltung der Frauen. Sie beschwerten sich über den Zwang, dem sie der Rat unterwarf. Das hätten sie nicht von ihm erwartet, vor allem nach dem Versprechen von 1552, daß sie bei Kriegsende wieder in ihr Kloster gehen könnten. Hätten sie das geahnt, wären sie nicht geflohen, son­ dern ehr marggrevisch worden. Ihre Heimat wäre allein Pillenreuth, an das sie durch die Gelübde gebunden seien. Es wäre außerdem ihr gutes Recht, sich an den Bischof von Eichstätt als geistlichen Ordinarius und den Kaiser um Hilfe zu wenden, das Kloster wäre schließlich eine kaiserliche Stiftung. Die Zeit in Nürnberg wurde verglichen mit der ägyptischen dynstparkeit des alttestamentlichen Volkes Israel.571 Einige Tage später, am 22. Juni 1562 schrieb Magdalena Schürstab an den Prior von Rebdorf, Anton Neuber. Sie klagte572 über die end­ gültige Ablehnung der Wiederaufbaupläne durch den Rat und bat, dies an den Bischof zu melden. Direktes Schreiben an den Bischof wäre untersagt.573 Die Haltung des Rates blieb fest. Er bereitete aber Argumente für ein eventuelles Eingreifen des Kaisers vor. Man wollte ihm keinen Anlaß dazu geben, sich in die Angelegenheiten des Klosters einzumischen.574 Diese Sache war damit erle­ digt. Der Vorschlag Eichstätts von 1571, den Pillenreuther Konvent nach Klo­ ster Marienburg bei Abenberg575 umziehen zu lassen, wenn ein Wiederaufbau in Pillenreuth selbst nicht möglich wäre, blieb ohne Wirkung.576 Julius Sax berichtet in seiner Geschichte der Bischöfe von Eichstätt, daß Nürnberg die Klöster Engelthal und Pillenreuth . . . bereits 1565 . . . säcularisirt habe.577 Sax spielte dabei auf eine Aktion des Rates im Zusammenhang mit den Frauenklö­ stern an. Am 13. Mai 1565 erkannte der Rat, daß über kurz oder lang das Ein­ kommen des Heilig-Geist-Spitals nicht mehr ausreichen würde. Bei der Suche nach neuen Geldquellen erinnerte man sich bald der verbliebenen vier Frauen­ klöster St. Katharina, St. Klara, Engelthal und Pillenreuth, deren Einkommen one sonderlichen . . . abbruch zur Finanzierung des Spitals mitherangezogen werden könnten.578 Der Besitz der vier Klöster wurde deshalb 1565 genau taxiert.579 Eine Einnahmen/Ausgabenrechnung wurde aufgestellt, im Falle Pil-

StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr. 2 (16). 572 Ich klag euch . . . meines ganzen convents große betreubtnuß. 573 DA Eichstätt, p 210 (5). Schreiberin der Schürstab ist Schwester Agatha Steurer, die ihren Bruder Michel grüßen läßt. Sye ist auch ganz betrübt. 574 StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr. 2 (24 und 25), Ratschläge vom August 1562. 575 Abenberg war seit 1356 eichstättisches Pflegamt; das Kloster Marienburg, im 12. Jahrhundert von der sei. Stilla von Abenberg angelegt, war seit 1482 von Augustinerinnen besiedelt. 576 StAN, Rst. Nbg., Handschriften, Nr. 370, fol. 68. Ein eichstättischer Gesandter trug diesen Vorschlag am 15. Februar in Nürnberg vor. 577 Sax (wie Anm. 49), S. 457. 578 StAN, Rst. Nbg., 7farbiges Alphabet, A, Nr. 196. 579 In StAN, Rst. Nbg., 7farbiges Alphabet, A, Nr. 196 ist diese Wertschätzung für alle vier Klö­ ster im Detail erhalten.

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lenreuths aus dem Jahr 1563. Den Einnahmen von 1087 fl. standen Ausgaben von 1073 fl. gegenüber, wobei der Hof in Pillenreuth selbst noch nicht einge­ rechnet war.580 Auch eine Wertschätzung der Höfe des Klosters wurde durch­ geführt. Auf Grundlage dieser Berechnungen begab sich am 31. August und 1. September 1565 eine Ratskommission, bestehend aus Joachim Haller, Georg Volckamer und Jacob Fütterer, zu den Nonnen ins Klarakloster, um einen Bei­ trag zum Unterhalt des Heilig-Geist-Spitals zu fordern. Es kam zu langen und zähen Verhandlungen zwischen Rat und Nonnen, die auf 16 dicht beschrie­ benen Seiten minutiös festgehalten wurden und eine erheiternde Lektüre bilden, denn beide Seiten gaben sich gleichermaßen starrsinnig und kompro­ mißlos.581 Die Schwestern stimmten zunächst ihr altes Klagelied gegen den Rat an, sie weren kranke, verlebte und arme frawen und würden sowieso nur gegen ihren Willen in Nürnberg festgehalten; von ihren Einkünften könnten sie keinesfalls etwas abgeben. Der Rat hielt dagegen, es ginge ihnen in der Stadt besser als draußen im Wald in Pillenreuth, außerdem hätten sie ein reichliches Einkommen, von welchem sie dem Spital Teile abgeben könnten. Vor allem könnte die Wirtschaftlichkeit des Klosterhofes in Pillenreuth verbessert werden, wenn man ihn in zwei oder drei selbständige Höfe aufteilen würde. Der Konvent erklärte sich schließlich doch bereit, einen Zuschuß an das Spital zu zahlen. So feilschten am zweiten Tag der Verhandlungen beide Seiten erbit­ tert um die Höhe dieses Beitrages. Pillenreuth bot zunächst 50 fl., während der Rat 600 fl. forderte. Schließlich einigte man sich auf 300 fl. pro Jahr, zu zahlen in vier Raten.582 Damit griff der Rat zwar bereits massiv in die Wirtschaftsfüh­ rung der Klöster ein, von einer Säkularisierung kann jedoch nicht die Rede sein. Eine regelrechte Einziehung der Klostergüter hatte der Rat nicht nötig, denn in absehbarer Zeit würden sie mit dem Tod der Nonnen von selbst in seine Verfügungsgewalt kommen.

Das Ende des Klosters Die Schwestern sahen das Ende ihres Konventes unausweichlich auf sich zukommen. Seit 1525 war es ihnen untersagt, Novizinnen aufzunehmen. Setzt man für dieses Jahr das Alter der jüngsten Ordensfrauen auf 15 bis 20 Jahre, so waren selbst diese im Jahr 1580 70 bis 75 Jahre alt. Nach dem Tod der letzten 580 Der Pillenreuther Konvent gab 1563 111 fl. für Bier aus Schwabach aus, was den Rat zu der Randnotiz veranlaßte, ob in das Nürnberger nit schmecken will (?!). 581 StAN, Rst. Nbg., 7farbiges Alphabet, A, Nr. 196, fol. lOr—17v des foliierten Teils dieser umfangreichen Akte. 582 StAN, Rst. Nbg., 7farbiges Alphabet, A, Nr. 196. Auch die anderen Frauenklöster mußten Teile ihres Einkommens an das Heilig-Geist-Spital abführen, St. Katharina etwa 300 fl. für 1566 und 1568, für 1567 400 fl. und ab 1569 350 fl. jährlich.

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Pröpstin Dorothea Sachs fand keine Neuwahl mehr statt.583 Die Nachfolge der Magdalena Schürstab als Schafferin trat Agatha Steurer an, die am 27. Juni von Bischof Martin von Schaumberg als administratrix seu procuratrix conventus bestätigt wurde. Sie verfügte über alle Gewalt, die auch einer Pröpstin zustehen würde.584 Das nahe Ende vor Augen, verfaßten die Schwestern mit Agatha Steurer 1581 ein Testament, in dem sie ihrem treuen Diener, dem Hof­ meister Hans Hayden, das Aichen-Löhlein, drei Kühe, ein Pferd, zwei Schweine, zehn Hühner und 10 fl. vererbten.585 Die restlichen Nonnen starben nach und nach, bis 1591 mit Magdalena Burckhart und Elisabeth Neyenhofer nur noch zwei übrig waren. Erstere starb am 14. Dezember 1591 in St. Klara. Elisabeth Neyenhofer übergab daraufhin dem Rat in Anbetracht ihres hohen Alters und der Schwachheit ihres Leibes den Hof zu Pillenreuth, beneben all anderen ge dach ts closters Pillnreuth mannschaften, auch gült und zinßen uf dem land und in steten P86 Wich berich­ tete, Elisabeth Neyenhofer habe am 24. Januar dem Herzog Wilhelm dem Frommen von Bayern einen Partikel des Kreuzes des Hl. Andreas aus der Reli­ quiensammlung des Klosters übersandt.587 Würfel nannte als Todesjahr dieser letzten Pillenreuther (und auch Nürnberger) Nonne das Jahr 15 96.588 Mit ihr ging die lange und bedeutende klösterliche Kultur Nürnbergs endgültig zugrunde. Epilog: Der Restitutionsversuch von 1628 Ein Nachspiel zur Klostergeschichte, das aber ergebnislos blieb, bildete der Versuch von 1628, Nürnberg zur Wiederherstellung des Klosters zu veran­ lassen. Bereits im Sommer 1628, also ein halbes Jahr vor Inkrafttreten des eigentlichen Restitutionsediktes am 6. März 1629589, gab es ernsthafte Bestre­ bungen des Kaisers und des Bischofs von Eichstätt in dieser Angelegenheit. Den Anfang machte ein Schreiben von Bischof Johann Christoph von Eich­ stätt590 an den bayerischen Kurfürsten Maximilian I., in dem dieser um Unter­ stützung in Sachen Restitution des Klosters Pillenreuth gebeten wurde. Der 583 384 385 38* 587 588

Sie starb vermutlich 1552. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 205. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 210 vom 2. Februar 1581. StAN, Rst. Nbg., Salbücher, Nr. 130, fol. 137r. Wich (wie Anm. 9), S. 63. Würfel (wie Anm. 3), S. 127. Die Ratstotenbücher für die Jahre 1592-1599 (StAN, Rst. Nbg., Totengeläut- und Ratstotenbücher, Nr. 14 — 17) wurden durchgesehen; es konnte kein Eintrag zu Elisabeth Neyenhofer aufgefunden werden. 589 Das Edikt verfügte die Rückgabe der seit dem Passauer Vertrag von 1552 reformierten Kirchen an die Katholiken. Davon betroffen waren sowohl die reichsunmittelbaren Bistümer und Klö­ ster als auch die landsässigen Klöster und Stifte. 590 Johann Christoph von Westerstetten. Zu ihm vgl. Sax (wie Anm. 49), S. 492—527.

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Bitte sollte besonderer Nachdruck verliehen werden durch den Hinweis, daß Pillenreuth eine wittelsbachische Stiftung war.591 München engagierte sich aber offenbar nicht in dieser Sache. Ein ähnliches Schreiben richtete der Bischof an den kaiserlichen Hof. Kaiser Ferdinand II. hörte auf die Klagen aus Eichstätt und erließ am 13. August 1628 ein Mandat an Nürnberg, in dem er forderte, daß Ir (der Rat) obberuertes kayserlicbes Stift und closter Pillenreuth, samt des­ selben rechten, gerechtigkeiten, guetern, zynsen und einkommen . . . genzlich abtretet, wie auch alle verhandene documenta, salbücher, register, rechnungen, briefliche urkunden und andere mobilien, geistlich und weltliche, nichts ausge­ nommen . . . volkomenlich restituirt.592 Wichtigste Begründung des kaiser­ lichen Eingreifens war der Verweis auf die Gründung des Klosters durch den Kaiser Ludwig den Bayern, der es mit Reichsgut ausgestattet hatte. Die Tat­ sache, daß der Rat die Nonnen im elend verspert ersterben ließ und die Ein­ künfte zu anderen Zwecken gebraucht hatte, wurde als Verstoß gegen den Religionsfrieden gewertet.593 In einem Gutachten zu diesem Mandat des Kai­ sers legte Nürnberg seine Position dar.594 Pillenreuth sei vor allem eine Stiftung des Nürnbergers Konrad Groß gewesen. Die Gründungssage, die Ludwig den Bayern als Gründer herausstellte, wurde als solche gewertet. Die Nonnen hätten immer wieder die Schutzherrschaft des Rates anerkannt. Ein Verstoß gegen den Religionsfrieden liege nicht vor, denn schon 1521 seien die letzten Frauen ins Kloster aufgenommen worden, und ab 1522 habe es keinen katho­ lischen Priester mehr dort gegeben. Eine Restitution sei daher nicht möglich.595 Die Restitution des Klosters Pillenreuth konnte nicht durchgesetzt werden. Die Sache, von der keine weiteren Dokumente erhalten sind, verlief im Sand.

ANHANG 1: PERSONALSCHEMATISMUS Eine systematische Zusammenstellung über die Personen, die im Konvent des Klosters Pillenreuth selbst oder in seiner Umgebung lebten und Ämter beklei­ deten, ist dank der guten Quellenlage möglich. Dennoch sind lediglich, schon zurückgehend auf Bruschius und Würfel, zwei Teilbereiche des Personalsche­ matismus bisher abgedeckt: Pröpstinnen596 und Pfleger597. Nach Auswertung der vorhandenen Urkunden und Akten können nun erstmals umfassende Per591 592 593 594

DA Eichstätt, p 210 (4) vom 4. Dezember 1627. StAN, Rst. Nbg., D-Laden, U, Nr. 1117 von 13. August 1628. StAN, Rst. Nbg., D-Laden, U, Nr. 1117. Abschrift: StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 225a. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 18: Am 17. und 21. Oktober 1628 wurde die Erstellung eines derartigen Gutachtens in Auftrag gegeben. 393 StAN, Rst. Nbg., D-Laden, A, Nr. 775. 596 Bruschius (wie Anm. 2), fol. lOOv—lOlr. 597 Würfel (wie Anm. 3), S. 134 f.

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sonallisten vorgelegt werden. Den Hauptteil nimmt dabei naturgemäß die Auf­ listung der Pillenreuther Nonnen ein. Davon ausgehend ist es möglich, Pröpstinnen, Priorinnen, Schafferinnen und gegebenenfalls andere klosterinterne Amtsträgerinnen aufzuzählen. Aus der unmittelbaren Umgebung des Klosters sind Pfleger, Hofmeister, Richter und Schöffen zu nennen. Mit Ausnahme der Liste der Pröpstinnen kann keine der folgenden Tabellen Anspruch auf Voll­ ständigkeit erheben. Es gibt durchaus Lücken, die durch das vorliegende Archivmaterial nicht abzudecken sind. Zufallsfunde können sie möglicher­ weise noch ergänzen, was in größerem Umfang aber kaum zu erwarten ist. Die Nonnen

Einige Namen von Pillenreuther Nonnen erwähnte in der Literatur nur Wich.598 Quellen für die folgende Liste waren: die Urkunden des Klosters, die immer wieder einzelne Nonnen, vor allem aber Amtsträgerinnen wie Pröpstin, Priorin und Schafferin nennen; einzelne Akten, insbesondere zeitgenössische Nonnenverzeichnisse599; die Ausführungen von Bruschius600 und Bieder­ mann601, die allerdings unter Vorbehalt zu betrachten sind. Wieviele Frauen tatsächlich im Kloster Pillenreuth im Laufe seines Bestehens lebten, kann nicht exakt gesagt werden. Bei den 105 Namen, die hier aufgelistet werden, dürfte es sich höchstens um die Hälfte der Gesamtzahl der Nonnen handeln.602 1. N.N., Elsbeth: 1447 ist eine Priorin Elsbeth bezeugt.603 2. Ammon, Diemut: (f 1406) angeblich eine Bauerstochter aus Herpersdorf; 1379 zur ersten Pröpstin gewählt604; 1379 September 1 erste urkundliche 598 Wich (wie Anm. 9), S. 68. 599 Wählerinnenlisten der Pröpstinnenwahlen von 1460, 1515 und 1548, eine Nonnenliste der Visi­ tation von 1523 und eine aus dem Jahr 1561. Dank dieser Listen sind mehr Frauen aus dem späten 15. und dem 16. Jahrhundert namentlich bekannt als aus den ersten hundert Jahren der Klostergeschichte. 600 Bruschius (wie Anm. 2), fol. lOOv— lOlr. 601 Biedermann, Johann Gottfried, Geschlechtsregister der reichsfrey unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Franken löblichen Orts Steigerwald, unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1748, Neustadt/Aisch 1987 (zit.: Biedermann, Stw.); Biedermann, Johann Gottfried, Geschlechtsregister der reichsfrey unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Franken löblichen Orts Gebürg, unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1747, Neustadt/Aisch 1984 (zit.: Biedermann, Geb.); Biedermann, Johann Gottfried, Geschlechtsregister des hochadeligen Patriciats zu Nürnberg, unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1748 und 1854, Neustadt/ Aisch 1982 (zit.: Biedermann, Nbg.). 602 Voit (wie Anm. 145), kann 280 Klosterfrauen nennen. Er geht davon aus, daß es sich dabei um etwa zwei Drittel der Gesamtzahl handelt. (S. 173) 603 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 76. Sie stellt zusammen mit Pröpstin Barbara Kreß eine Urkunde aus. 604 Bruschius (wie Anm. 2), fol. lOOv.

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Erwähnung als Ausstellerin Diemut, Probstin;605 1406 Januar 13 zuletzt belegt.606 3. Bayreuther, Margarete: 1515 Wählerin bei der Pröpstinnenwahl607. 4. Burckhart, Elisabeth: 1523 als Klosterfrau bezeugt608. 5. Burkhart, Magdalena: (f 1591 Dezember 14)609 aus Bamberg; 1561 als Klo­ sterfrau erwähnt610. 6. Derrer, Felicitas: (* 1402) Tochter des Anton Derrer und seiner Ehefrau Felicitas, geb. Schnöd; 1432 Eintritt ins Kloster Pillenreuth; Priorin;611 1460 Wählerin bei der Pröpstinnenwahl612. 7. Dünner, Margarete: aus Kärnten, 1561 als Klosterfrau erwähnt613. 8. Eyb, Anna von: (f 1485) Tochter Ludwigs IV. von Eyb und seiner Ehefrau Margarete von Wolmershausen614; 1460 September 26 Wählerin bei der Pröp­ stinnenwahl615, bei der sie selbst zur sechsten Pröpstin gewählt wird; als Schreiberin und selbständige Redaktorin besondere Förderin der Klosterbib­ liothek; resigniert 1476 aus Altersgründen616; unterzeichnet noch 1476 Mai 11 mit Anna praepositissa ... zu Marie Scbydung617.

605 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 1893. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 34. 607 DA Eichstätt, Urk. Nr. 528. 608 DA Eichstätt, p 179 (1). 609 StAN, Rst. Nbg., Salbücher, Nr. 130, fol. 137r. Magdalena Burkhart und Elisabeth Neyenhofer waren die letzten überlebenden Nonnen von Pillenreuth. Nach dem Tod der Burkhart übergab die Neyenhofer sämtliches Klostergut dem Rat der Stadt Nürnberg. Dieser Vorgang ist im Salbuch des Klosters von 1584 auf den letzten Seiten festgehalten. 610 StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr. 2. 611 Biedermann, Nbg. (wie Anm. 601), Tab. DCVI. Das von Biedermann überlieferte Todesdatum 1459 kann nicht stimmen, denn Felilcitas Derrer nahm eindeutig noch 1460 an der Wahl der Pröpstin teil. «2 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 20, fol. 4r. 613 StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr. 2. 614 Eberhard Freiherr von Eyb: Das reichsritterliche Geschlecht der Freiherren von Eyb (Ver­ öffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte IX, 29), Neustadt/Aisch 1984, S. 68 u. 114. Eyb ordnete damit diese bedeutende Pillenreuther Pröpstin erstmals genealogisch zu. Die Überlieferung, z. B. in StAN, Ansbach, Historika, Nr. 314, fol. 130r (Veit K. Floßmann (t 1580): Annales locorum sacrorum Burggraviatus Norici, auf fol. 127v—130v: Pildenreut), ihr Vater sei markgräflicher Rat oder Flofbeamter, paßt auch auf Ludwig IV. von Eyb. Er war Rat des Kurfürsten Friedrich I. von Brandenburg. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 20, fol. 4r. 616 Bruschius (wie Anm. 2), fol. lOOv. *17 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 12.

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9. Finder, Anna: aus Leutershausen; 1523618 und 1561 als Klosterfrau erwähnt619. 10. Fischbeck, Elisabeth: laut Gründungslegende eine der ersten Klausne­ rinnen, um 1345620. 11. Fütterer, Barbara: 1515 Wählerin bei der Pröpstinnenwahl621; 1523 als Klo­ sterfrau bezeugt622 ihre Brüder Hieronymus und Hans Fütterer geben laut Salbuch von 1532 für Barbara und ihre murrten Felicitas und Margarete jährlich 24 fl. ans Kloster623, Erasmus Fütterer für Barbara weitere 6 fl.624; außerdem stehen ihr jährlich 20 fl. Leibgeding von Hieronymus, Hans und Ursula Füt­ terer zu.625 12. Fütterer, Clara: 1460 Wählerin bei der Pröpstinnenwahl626; 1468 April 4 als Klosterfrau bezeugt.627 13. Fütterer, Felicitas: 1460 Wählerin bei der Pröpstinnenwahl628; Hieronymus und Hans Fütterer geben laut Salbuch von 1532 für Barbara, Felicitas und Margarete Fütterer jährlich 24 fl. ans Kloster.629 14. Fütterer, Magdalena: im Alter von 18 Jahren Eintritt ins Kloster; 1523630 und 1561 als Klosterfrau erwähnt631; Schafferin632; ihr Bruder Erasmus gibt laut Salbuch von 1532 jährlich 16 fl. ans Kloster.633 15. Fütterer, Margarete: 1503 März 5 und 1505 Juli 26 als Priorin erwähnt;634 Hieronymus und Hans Fütterer geben laut Salbuch von 1532 für Barbara, Feli­ citas und Margarete Fütterer jährlich 24 fl. ans Kloster.635

618 DA Eichstätt, p 179 (1). StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr. 2. 620 Bruschius (wie Anm. 2), fol. lOOr. 621 DA Eichstätt, Urk. Nr. 328. 622 DA Eichstätt, p 179 (1). 623 StAN, Rst. Nbg., Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31, fol. 624 StAN, Rst. Nbg., Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31, fol. 625 StAN, Rst. Nbg., Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31, fol. 626 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 20, fol. 4r. *22 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 102. 628 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 20, fol. 4r. 629 StAN, Rst. Nbg., Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31, fol. 630 DA Eichstätt, p 179 (1). “i StAN, Rst. Nbg., B~Laden, A, S. I L. 172 Nr. 2. *32 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 210. 633 StAN, Rst. Nbg., Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31, fol. *34 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 139. 635 StAN, Rst. Nbg., Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31, fol.

2v. 3r. 3v.

2v.

3r. 2v.

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16. Gärtner, N.N.: Ratsbeschluß 1489 März 18: Jacob Gärtners Tochter darf im Kloster Pillenreuth aufgenommen werden.636 17. Geuder, Barbara d. A.: 1460 Wählerin bei der Pröpstinnenwahl637. 18. Geuder, Barbara d. J.: 1460 Wählerin bei der Pröpstinnenwahl638; 1471 Juni 12: Barbara, eine leibliche Schwester der Margarete Deichsler, Tochter des Georg Geuder, ist Nonne zu Pillenreuth.639 19. Geuder, N.N.: Ratsbeschluß 1492 Juni 16: Der Eintritt von Heinz Geuders Tochter ins Kloster Pillenreuth wird gestattet.640 20. Geyger, Katharina: Ratsbeschluß 1513 Juni 28: Die Tochter des Apothe­ kers Hans Geyger darf ins Kloster Pillenreuth eintreten;641 1523 als Klosterfrau bezeugt.642 21. Haller, Anna: 1406 vermacht Ursel Nützel ihrer Nichte Anna Haller 8 fl. aus der Wiese an der Grasnach, die nach Annas Tod an ihren Bruder Georg fallen sollen643; 1460 Wählerin bei der Pröpstinnenwahl644. 22. Haller, Apollonia: 1503 im Kloster Pillenreuth; Tochter des Ruprecht Haller und seiner Ehefrau Barbara, geb. von Lochheim; Schwester von Nr. 26645. 23. Haller, Barbara: Tochter des Ulrich Haller und seiner Ehefrau Adelheid, geb. Pfinzing. Nonne in Pillenreuth 1369, 1376.646 24. Haller, Katharina: 1500 Nonne in Pillenreuth; Tochter des Fabian Haller und seiner Ehefrau Kunigunde, geb. Groß; Schwester von Nr. 25.647

636 ^7 ö» 639 640 641 642 643

44 645 646 647

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StB Nbg. Nor. H. 308 (6), fol. 5v (Exzerpt aus Ratsbüchern). StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 20, fol. 4r. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 20, fol. 4r. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 108. Es ist unklar, welche der beiden 1460 bezeugten Barbaras gemeint ist. StB Nbg. Nor. H. 308 (6), fol. 5v (Exzerpt aus Ratsbüchern). StB Nbg. Nor. H. 308 (6), fol. 6r (Exzerpt aus Ratsbüchern). DA Eichstätt, p 179 (1). StAN, Rst. Nbg., D-Laden, U, Nr. 97 vom 7. Juli 1406. Es dürfte sich bei der 1406 und 1460 erwähnten Anna Haller um dieselbe Person handeln. Bei der Wahl von 1460 ist sie nach Priorin und zurückgetretener PrÖpstin als dritte Wählerin verzeichnet. Da die Wählerinnen nach Lebensjahren gestaffelt waren, hatte sie 1460 sicher ein hohes Alter. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 20, fol. 4r. Biedermann, Nbg. (wie Anm. 601), Tab. CXI. Biedermann, Nbg. (wie Anm. 601), Tab. XCVI. Biedermann, Nbg. (wie Anm. 601), Tab. CVI.

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Kloster Pillenreuth

25. Haller, Kunigunde: (1451 — 1532 Oktober 4) Schwester von Nr. 24648; 1523 als Klosterfrau bezeugt649; 1532 gibt Leo Schürstab jährlich 4 fl. 3 hl. 15 pfg. ans Kloster, kummen von Kungund Hallerin.650. 26. Haller, Magdalena: 1503 im Kloster Pillenreuth; Schwester von Nr. 22651. 27. Haller, Margarete: (f im Alter von 80 Jahren) Tochter des Conrad Haller und seiner Ehefrau Christina, geb. Dondorffer652; 1460 Wählerin bei der Pröpstinnenwahl653. 28. Haller, Ursula: (f im Alter von ca. 60 Jahren) Tochter des Andreas Haller und seiner Ehefrau Agnes, geb. Stromer.654 29. Haßlach, Barbara von: (f 1426) 1406 August 30655 zur zweiten Pröpstin gewählt; 1409 August 7 erste urkundliche Erwähnung als Pröpstin;656 1417 letzte von ihr erhaltene Urkunde;657 Biedermann führt sie unter von Haßlach auf, kann sie aber nicht genealogisch in die Familie einordnen.658 30. Hetzelsdorf, Dorothea von: (f 1443 Januar l)659 1439 zur vierten Pröpstin gewählt; 1439 April 28 und 30 urkundlich als Pröpstin erwähnt;660 zwei Briefe von 1440 erhalten, unterzeichnet mit Dorothea, probstin;661 die Neuwahl der Pröpstin im Januar 1443 findet statt nach abgang der wirdigen frawen dorotheen hetzelstoffin probstein seligen;662 Biedermann kann sie genealogisch nicht in die Familie einordnen.663 31. Hoffmann, Cordula: 1515 Wählerin bei der Pröpstinnenwahl664; 1523 als Klosterfrau bezeugt.665 32. Holfelder, Kunigunde: Ihr Vater Niklas kauft am 21. März 1416 für sie und den Konvent zu Pillenreuth die Heckenwiese bei Worzeldorf von Seitz und 648 649 650 651 652 653

654 655 656 657 658 659 660 661 662 663 664 665

Biedermann, Nbg. (wie Anm. 601), Tab. CVI. DA Eichstätt, p 179 (1). StAN, Rst. Nbg., Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31, fol. 3r. Biedermann, Nbg. (wie Anm. 601), Tab. CXI. Biedermann, Nbg. (wie Anm. 601), Tab. C. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 20, fol. 4r. Biedermann, Nbg. (wie Anm. 601), Tab. CII. Bruschius (wie Anm. 2), fol. lOOv. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 37. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 49, nur mit der Jahreszahl 1417 datiert. Biedermann, Geb. (wie Anm. 601), Tab. CCCXIX. Bruschius (wie Anm. 2), fol. lOOv. StadtAN Al/UR 1439 April 28 und StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 69. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 10. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 20, fol. Ir. Biedermann, Geb. (wie Anm. 601), Tab. CCCXX. DA Eichstätt, Urk. Nr. 528. DA Eichstätt, p 179 (1).

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Agnes Stöcker mit der jährlichen Gült von 1 Simra Korn und 1 Fastnachts­ huhn.666 33. Holzschuher, Agnes: 1460 Wählerin bei der Pröpstinnenwahl667; 1464 November 5 Zeugin beim Landgericht Nürnberg.668 34. Holzschuher, Barbara: Schwester von Nr. 35; 1515 Wählerin bei der Pröp­ stinnenwahl.669 35. Holzschuher, Brigitta: Schwester von Nr. 34670; 1515 Wählerin bei der Pröpstinnenwahl;671 1523 als Kellermeisterin bezeugt.672 36. Imhoff, Magdalena: Tochter des Paulus Imhoff und seiner Ehefrau Ursula, geb. Holzschuher673; ihre Mutter, inzwischen verheiratete Tetzel, stiftet 1505 Juli 26 dem Kloster 400 fl. für einen Jahrtag674; 1515 als Priorin Wählerin bei der Pröpstinnenwahl675; 1515 Juni 12676, 1517 Oktober 12677, 1522 März 24678, 1523679 und 1525 bis 1527680 als Priorin erwähnt. 37. Imhoff, Ursula: 1515 Wählerin bei der Pröpstinnenwahl681; 1523 als Klo­ sterfrau bezeugt.682

“>8 669

670

671 672 673 6^ 673 676 677 678 679 680

681 682

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StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 47. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 20, fol. 4r. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 97. DA Eichstätt, Urk. Nr. 528. Biedermann, Nbg. (wie Anm. 601), nennt zwei Schwesternpaare Barbara und Brigitta Holzschuher als Nonnen von Pillenreuth: in Tab. CLXXI als Töchter des Carl Holzschuher (1423 — 1480) und seiner Ehefrau Gertraud, geb. Gruber, und in Tab. CLXXVI als Töchter des Gabriel Holzschuher und seiner Ehefrau Brigitta, geb. Volckamer. Nachweisbar ist lediglich jeweils eine Barbara und eine Brigitta, so daß Biedermann hier wohl irrt. Neujahrsbrief der Nonne Brigitta Holzschuher in Pillenreuth an Michael Behaim, Baumeister zu Nürnberg, in: MVGN 2 (1880), S. 195 — 197. Dieser Brief ist undatiert; Brigitta Holz­ schuher teilt mit, daß es ihr und ihrer Schwester Barbara gesundheitlich gut gehe, die Pröpstin und die Schafferin aber recht geschwächt seien, denn es herrsche große Kälte. DA Eichstätt, Urk. Nr. 528. DA Eichstätt, p 179 (1). Biedermann, Nbg. (wie Anm. 601), Tab. CCVI. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 139. DA Eichstätt, Urk. Nr. 528. DA Eichstätt, Urk. Nr. 528. DA Eichstätt, Urk. Nr. 535. StAN, Rst. Nbg., E-Laden, A, Nr. 175. DA Eichstätt, p 179 (1). StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 165 vom 29.Mai 1525, Nr. 166 vom 30. Juli 1525, Nr. 167 vom 27. November 1525, Nr. 169 und 170 vom 13. Januar 1526, Nr. 172 vom 19. Januar 1526, Nr. 174 vom 25. Oktober 1527. DA Eichstätt, Urk. Nr. 528. DA Eichstätt, p 179 (1).

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38. Kautsch, Katharina: 1442 April 15 bittet Bischof Albrecht von Eichstätt Pröpstin und Konvent zu Pillenreuth, Katharina, die Tochter des Hans Kautsch, ins Kloster aufzunehmen683; im gleichen Jahr richtet Markgraf Albrecht von Brandenburg die gleiche Bitte ans Kloster.684 39. Jäger (Venatrix), Christina: laut Gründungslegende eine der ersten Klaus­ nerinnen, um 1345.685 40. Kegler, Anna: aus Nürnberg, 1561 als Klosterfrau erwähnt.686 41. Kreß, Agnes: (f 1478 Mai 6) Tochter des Konrad Kreß und seiner ersten Ehefrau Beatrix, geb. Haller687; Halbschwester von Nr. 42; 1418 Eintritt ins Kloster Pillenreuth; 22 Jahre lang Küsterin688, 1468 April 4 als solche urkund­ lich belegt689; 1460 Wählerin bei der PrÖpstinnenwähl.690 42. Kreß, Barbara: (f 1473) Tochter des Konrad Kreß und seiner zweiten Ehe­ frau Walburga, geb. Waldstromer; Halbschwester von Nr. 41; beide Schwe­ stern erhielten vom Vater zusammen 1200 fl.; 1427 Eintritt ins Kloster;691 1435 vermacht ihr ihre Mutter ein Leibgeding von 8 fl.;692 Anna, Schwester von Agnes und Barbara Kreß, vermacht beiden ein Leibgeding von 30 fl.;693 1443 Januar 8 zur fünften Pröpstin gewählt;694 1444 Januar 17695 erster, 1456 Mai 4696 letzter urkundlicher Beleg in diesem Amt; 1460 Resignation als Pröpstin; 1460 Wählerin bei der Pröpstinnenwahl.697 43. Kreß, Magdalena: (1477—1548 Mai ll698) Tochter des Anton Kreß und seiner Ehefrau Katharina, geb. Löffelholz; 1511 Eintritt ins Kloster Pillen683 StAN, Rst. Nbg., D-Laden, U, Nr. 264. Es ist der erste Brief des Bischofs Albrecht von Eich­ stätt an das Kloster Pillenreuth nach seiner Wahl; nach altem Herkommen stehe ihm eine erste Bitte zu, die nach Möglichkeit erfüllt werden sollte. ^ StAN, Rst. Nbg., D-Laden, U, Nr. 267, Brief vom 12. Dezember 1442. Der Onkel der Katha­ rina, der Dekan von St. Stephan in Bamberg Johann Kautsch, bat den Markgrafen um Für­ sprache. Albrecht erkennt ausdrücklich an, daß der Nürnberger Rat die werntlich herschaft und regiment über Pillenreuth innehat. 685 Bruschius (wie Anm. 2), fol. lOOr. StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr. 2. 687 Biedermann, Nbg. (wie Anm. 601), Tab. CCLXXII. 688 StAN, Rst. Nbg., Handschriften, Nr. 441, fol. Ir. «» StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 102. 690 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 20, fol. 4r. 691 Biedermann, Nbg. (wie Anm. 601), Tab. CCLXXII. 692 StAN, Rst. Nbg., Handschriften, Nr. 441, fol. Iv. 693 StAN, Rst. Nbg., Handschriften, Nr. 441, fol. 2r. 6^ StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 20, fol. Ir. 695 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 74. 6% StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 88. 697 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 20, fol. 4r. 698 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 20, fol. 6r.

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reuth; 1513 stiftet ihr ihr Bruder Anton, Propst zu St. Lorenz, 50 fl.; 1523 als Klosterfrau bezeugt;699 stellt 1528 ein Salbuch zusammen;700 10 Jahre lang Schafferin, als solche am 1525 Mai 29 bezeugt;701 1533 zur zwölften Pröpstin gewählt702, erste urkundliche Erwähnung in diesem Amt am 1534 Februar 2 ;703 1545 Juni 3 unterzeichnet sie einen Brief als Pröpstin;704 Priorin Dorothea Sachs meldet ihren Tod 1548 Mai 26 nach Eichstätt.705 44. Kreß, Margarete: (f 1464) Tochter des Albrecht Kreß und seiner Ehefrau Elisabeth, geb. Mendel; Schwester von Nr. 47; 1458 Eintritt ins Kloster Pillen­ reuth.706 45. Kreß, Margarete: (f 1501 Dezember 17) Tochter des Hieronymus Kreß und seiner Ehefrau Margarete, geb. Grundherr; Schwester von Nr. 46;707 1455 Eintritt ins Kloster Pillenreuth; 1458 Profeß, dazu erhält sie 240,5 lib. und 20 fl. Leibgeding von der freundschaft (Freundeskreis); 20 Jahre Kastnerin und Gärtnerin.708 46. Kreß, Martha: (f 1533 Februar 3) Schwester von Nr. 45;709 1482 Eintritt ins Kloster Pillenreuth; jährlich stehen ihr 20 fl. Leibgeding zu;710 ihr Bruder Hans vermacht ihr und ihrer Schwester Margarete 6 fl.;711 1515 Wählerin bei der Pröpstinnenwahl;712 1523 als Klosterfrau bezeugt.713 47. Kreß, Ursula: (f 1501 August 12) Schwester von Nr. 44;714 1458 Eintritt ins Kloster als Laienschwester; 32 Jahre lang Kellermeisterin.715 48. Kroyller, Kunigunde: 1523 als Klosterfrau bezeugt.716

699 DA Eichstätt, p 179 (1). 700 StAN, Rst. Nbg., Salbücher, Nr. 125, fol. 2r: Hab ich Magdalena Kressin zusamenzogen im 1528 jar. ™ StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 165. 702 StAN, Rst. Nbg., Handschriften, Nr. 441, fol. 3r/v. ™ StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 178. 704 StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr. 6. 7°5 DA Eichstätt, Urk. Nr. 592. 706 Biedermann, Nbg. (wie Anm. 601), Tab. CCLXX. 707 Biedermann, Nbg. (wie Anm. 601), Tab. CCLXXV B. 708 StAN, Rst. Nbg., Handschriften, Nr. 441, fol. 2v. 709 Biedermann, Nbg. (wie Anm. 601), Tab. CCLXXV B. ™ StAN, Rst. Nbg., Landpflegamt, GA, S. I L. 588 Nr. 31, fol. 3v. 711 StAN, Rst. Nbg., Handschriften, Nr. 441, fol. 3r. 712 DA Eichstätt, Urk. Nr. 528. 713 DA Eichstätt, p 179 (1). 714 Biedermann, Nbg. (wie Anm. 601), Tab. CCLXX. 715 StAN, Rst. Nbg., Handschriften, Nr. 441, fol. 2v. 716 DA Eichstätt, p 179 (1).

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49. Lauffenholz, Elisabeth von: Tochter des 1290 erwähnten Fritz von Lauffenholz und seiner Ehefrau Kunigunde, geb. Holzschuher; urkundlich nicht gesichert.717 50. Löffelholz, Ursula: 1515 Wählerin bei der Pröpstinnenwahl718 und in einem Ablaßbrief Papst Leo X. erwähnt;719 1523 als Klosterfrau bezeugt.720 51. Ludwig, Katharina: 1460 Wählerin bei der Pröpstinnenwahl;721 1468 April 4 als Schafferin belegt.722 52. Maußer, N.N.: Ratsbeschluß 1521 August 21: Tochter der Hans Maußerin darf ins Kloster Pillenreuth.723 53. Moleter, Anna: 1515 Wählerin bei der Pröpstinnenwahl.724 54. Müller, Kunigunde: 1515 Wählerin bei der Pröpstinnenwahl725 und in einem Ablaßbrief Papst Leo X. erwähnt;726 1523 als Klosterfrau bezeugt.727 55. Muffel, Gerhaus: 1460 Wählerin bei der Pröpstinnenwahl.728 56. Neder, Kunigunde: Ratsbeschluß 1486 Juli 31: Eintritt der Neder Kun von Reichelsdorf als Laienschwester und Köchin wird gestattet.729 57. Neyenhofer, Elisabeth: aus Schwabach, 1561 als Klosterfrau erwähnt;730 übergibt 1592 Januar 3 nach dem Tod ihrer Mitschwester Magdalena Burkhart als letzte Nonne des Pillenreuther Konvents die Klostergüter dem Rat der Stadt Nürnberg.731 58. Nordwein, Christina: (+ 1448) aus Nürnberg; 1426 Mai 10 zur dritten Pröpstin gewählt;732 1430 April 1 erste urkundliche Erwähnung als Pröpstin;733

717 718 779 770 777 777 777

m 778 7“ 777 778 779 77° 771 737 777

Biedermann, Stw. (wie Anm. 601), Tab. CCXXIV. DA Eichstätt, Urk. Nr. 528. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 153 vom 24. Juli 1515. DA Eichstätt, p 179 (1). StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 20, fol. 4r. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 102. Stb Nbg. Nor. H. 308 (6), fol. 6r (Exzerpt aus Ratsbüchern). DA Eichstätt, Urk. Nr. 528. DA Eichstätt, Urk. Nr. 528. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 153 vom 24. Juli 1515. DA Eichstätt, p 179 (1). StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 20, fol. 4r. StB Nbg. Nor. H. 308 (6), fol. 5v (Exzerpt aus Ratsbüchern). StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr. 2. StAN, Rst. Nbg., Salbücher, Nr. 130, fol. 135r-137r. Bruschius (wie Anm. 2), fol. lOOv. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 57.

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es ist nur eine von ihr selbst ausgestellte Urkunde erhalten;734 1439 Rück­ tritt.735 59. Oesterreicher, Osanna: laut Gründungslegende eine der ersten Klausne­ rinnen, um 1345.736 60. Ort, Christina: 1523 als Klosterfrau bezeugt.737 61. Ottensoos (Schweppermann), Kunigunde von: laut Gründungslegende eine der ersten Klausnerinnen, um 1345.738 62. Partner, Agnes: 1515 Wählerin bei der Pröpstinnenwahl;739 1523 als Klo­ sterfrau bezeugt.740 63. Pergner, Elisabeth: 1515 in einem Ablaßbrief Papst Leo X. erwähnt.741 64. Pfinzing, Barbara: (f 1481 Oktober 14) Tochter des Ludwig Pfinzing und seiner Ehefrau Ursula, geb. Waldstromer;742 1453 Eintritt ins Kloster; Gesangsmeisterin;743 1460 Wählerin bei der Pröpstinnenwahl;744 1467 Schrei­ berin eines Matutinale.745 65. Pros, Magdalena: aus Vilseck, 1561 als Klosterfrau erwähnt.746 66. Rebitzer, Barbara: aus Nürnberg; 1483 als Laienschwester für die Küche aufgenommen; Pröpstin Juliana Zutsch entschuldigt sich brieflich beim Rat der Stadt Nürnberg, weil sie ihn deswegen nicht um Erlaubnis gebeten hatte.747 67. Reuter, Elisabeth: aus Nürnberg, 1523748 und 1561 als Klosterfrau erwähnt.749 734 735 736 737 738 73’ 740 74» 742 743

744 745 ™ 747 748 7«

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StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 58 vom 31. Dezember 1431. Bruschius (wie Anm. 2), fol. lOOv. Bruschius (wie Anm. 2), fol. lOOr. DA Eichstätt, p 179 (1). Bruschius (wie Anm. 2), fol. lOOr. DA Eichstätt, Urk. Nr. 528. DA Eichstätt, p 179 (1). StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 153 vom 24. Juli 1515. Biedermann, Nbg. (wie Anm. 601), Tab. CCCC B. StAN, Rst. Nbg., Handschriften, Nr. 295b, fol. 104r. Bei dieser Handschrift handelt es sich um das Pfinzing-Familienbuch. Die Schrift ist verblaßt und beinahe unlesbar. Zu entziffern sind leider nur Name, Eintritts- und Todesdatum sowie der Zusatz gesankmeisterin gewest. Dem Text beigefügt ist ein Bild von Barbara Pfinzing als Nonne, die einzige verfügbare Abbildung einer Pillenreuther Klosterfrau. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 20, fol. 4r. Bayerische Staatsbibliothek München, clm 28638. StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr. 2. StAN, Rst. Nbg., D-Laden, U, Nr. 655 vom 16. November 1483. DA Eichstätt, p 179 (1). StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr. 2.

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68. Roth, Kunigunde: 1453 November 4 ersucht Markgraf Johann von Bran­ denburg den Rat der Stadt Nürnberg, die Bayreutherin Kunigunde Roth, pürtig von frommen Leuten ins Kloster Pillenreuth aufzunehmen;750 1453 November 23 folgt eine gleichlautende Bitte des Markgrafen Albrecht.751 69. Sachs, Anna: 1388 April 3 übertragen die Testamentsvollstrecker der Mechthild Vorchtel der Anna Sachs, Tochter von Rudolf und Elisabeth Sachs und Klosterfrau zu Pillenreuth, einen Hof zu Käswasser. Er soll nach dem Tod der Anna an das Kloster übergehen.752 70. Sachs, Dorothea: Tochter des Stefan Sachs und seiner Ehefrau Agnes;753 1515 Wählerin bei der Pröpstinnenwahl;754 1523 als Klosterfrau bezeugt;755 1535 August 14756, 1537 Mai 8757 und 1545 Juni 3758 als Priorin erwähnt; 1548 Juni 7 zur dreizehnten und letzten Pröpstin gewählt759, als solche bezeugt 1549 Mai l;760 1552 November 11 spricht eine Urkunde nur von Priorin, Schafferin und Konvent zu Pillenreuth, d. h. es gab keine Pröpstin mehr; Dorothea Sachs muß noch vor diesem Datum gestorben sein.761 71. Schert, Veronica: (f 1535 Januar 11) aus Sulzbach/Opf.; 1515 zur elften Pröpstin gewählt, 1515 Juli 24 erstmals als solche belegt;762 1523 Visitation des Klosters durch Eichstätt;763 resigniert 1533764, letzter Beleg als Pröpstin 1529 Oktober 5.765 750 StAN, Rst. Nbg., D-Laden, U, Nr. 336. Sie ist zu Pillenreut gewest und hat ir Ordnung daselbst gesehen. 751 StAN, Rst. Nbg., D-Laden, U, Nr. 337. 7^2 StAN, Rst. Nbg., U, MA 1992, Nr. 2223. 753 DA Eichstätt, Urk.593 vom 16. Juni 1548. Bürgermeister und Rat Nürnberg bestätigen die ehe­ liche Abstammung der neugewählten Pröpstin von Pillenreuth, Dorothea Sachs. 754 DA Eichstätt, Urk. Nr. 528. 755 DA Eichstätt, p 179 (1). 73‘ StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 179. 757 StAN, Rst. Nbg., Salbücher, Nr. 125, fol. 25r. 758 StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S.I L 172 Nr. 6. 759 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 20, fol. 6r. Bruschius nennt für Dorothea Sachs kein Todes­ datum,denn sie lebte noch, als er seineKlostergeschichte veröffentlichte. 760 StAN, Rst.Nbg., Kl. P., U, Nr. 191 und 192. 761 StAN, Rst.Nbg., Kl. P., U, Nr. 194. 7^ StAN, Rst.Nbg., Kl. P., U, Nr. 153. 763 DA Eichstätt, p 179 (1). Visitationsakten von 1523, darunter auch Pillenreuth. Die Schwestern wurden auch zur Person der Pröpstin befragt. Sie schienen recht unzufrieden mit Veronica Schert zu sein: Magdalena Imhoff, Priorin: Prepositissa vehemens est in sorores. Kunigunde Müller: Prepositissa dura et vehemens in sorores est. Barbara Fütterer: Prepositissa et priorissa non sunt concordes, . . . priorissa non sit in culpa. Ursula Löffelholz: Prepositissa habeat pauces sorores sibi adherentes. 764 Bruschius (wie Anm. 2), fol. lOOv. 7« StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 175.

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72. Schlauersbach, N.N.: Ratsbeschluß 1521 August 21: Stefan Schlauersbachs Tochter darf ins Kloster Pillenreuth.766 73. Schlüsselfelder, Anna: (f 1510 August 8)767 Tochter des Sebald Schlüssel­ felder und seiner Ehefrau Anna, geb. Schnöd; Schwester von Nr. 75; 1493 zur neunten Pröpstin gewählt;768 erste urkundliche Erwähnung in diesem Amt 1502 Juni 13769, die letzte 1508 Mai 15.770 74. Schlüsselfelder, Anna: Ratsbeschluß 1486 April 19: Tochter des Caspar Schlüsselfelder darf ins Kloster Pillenreuth eintreten.771 75. Schlüsselfelder, Helena: (f 1515 Mai 10)772 Schwester von Nr. 73; 1510 August773 zur zehnten Pröpstin gewählt;774 nur in einer undatierten Urkunde bezeugt: Helene Schlüsselfeiderin prepositissa775 76. Schnöd, Katharina: 1523 als Klosterfrau bezeugt;776 1537 Zeugin beim Ver­ kauf einer Wiese durch das Kloster;777 bei der Pröpstinnenwahl 1548 Lek­ torin;778 1549 als Priorin genannt.779 77. Schöner, Martha: 1523 als Klosterfrau bezeugt.780 78. Schueck, Anna: 1515 Wählerin bei der Pröpstinnenwahl;781 1523 als Klo­ sterfrau bezeugt;782 1537 als Küsterin Zeugin beim Verkauf einer Wiese durch das Kloster.783 79. Schüpf, Magdalena: aus Vilseck, 1561 als Klosterfrau erwähnt.784 80. Schürer, N.N.: Ratsbeschluß 1483 Oktober 4: Tochter der Schürerin darf im Kloster aufgenommen werden.785 766 767 768 769 770 771 772 773 774 775 776 777 778 779 780 781 782 783 784 785

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StB Nbg. Nor. H. 308 (6), fol. 6r (Exzerpt aus Ratsbüchern). Bruschius (wie Anm. 2), fol. lOOv. Biedermann, Nbg. (wie Anm. 601), Tab. DCXIX B. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 138. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 146. StB Nbg. Nor. H. 308 (6), fol. 5v (Exzerpt aus Ratsbüchern). DA Eichstätt, Urk. Nr. 528. StB Nbg. Nor. H. 308 (6), fol. 4v. Biedermann, Nbg. (wie Anm. 601), Tab. DCXIX B. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 149. DA Eichstätt, p 179 (1). StAN, Rst. Nbg., Salbücher, Nr. 125, fol. 25r. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., A, Nr. 20, fol. 6v. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 191 und 192 vom 1. Mai 1549. DA Eichstätt, p 179 (1). DA Eichstätt, Urk. Nr. 528. DA Eichstätt, p 179 (1). StAN, Rst. Nbg., Salbücher, Nr. 125, fol. 25r. StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr. 2. StB Nbg. Nor. H. 308 (6), fol. 5v (Exzerpt aus Ratsbüchern).

MVGN 80 (1993)

Kloster Pillenreuth

81. Schürstab, Ellen: 1505 April 22 schenkt Sebald Schürstab den Zins von 2 lib. hl. und 60 hl. aus der Wiese Fürreuth bei Steinbühl und einen von Kloster Ebrach zu Lehen gehenden Hof in Gaulnhofen seinen Töchtern Magdalena und Ellen, conventsschwestern in Pillenreuth.786 82. Schürstab, Magdalena: 1505 April 22 schenkt Sebald Schürstab den Zins von 2 lib. hl. und 60 hl. aus der Wiese Fürreuth bei Steinbühl und einen von Kloster Ebrach zu Lehen gehenden Hof in Gaulnhofen seinen Töchtern Mag­ dalena und Ellen, conventsschwestern in Pillenreuth;787 1523 als Klosterfrau bezeugt;788 1537 als Schafferin Zeugin beim Verkauf einer Wiese durch das Kloster;789 1549 als Schafferin genannt;790 1561 über 60 Jahre im Kloster; 1561 Oktober 9 unterzeichnet sie einen Brief an den Rat mit Madalena Schurstahin schafferin . . . des closters Pillenreuth;791 desgleichen 1564 Dezember 9 und 1565 Januar 24.797 83. Steurer, Agatha: aus Nürnberg, 1561 seit mehr als 30 Jahren im Kloster;793 1573 Juni 27 bestätigt Bischof Martin von Eichstätt ihre Wahl zur administratrix seu procuratrix conventus;794 deutschsprachige Urkunden von 1577795, 1578796 und 158 1 797 bezeichnen sie als schafferin. 84. Stromer, Margarete: Tochter des Hans Stromer (f 1394) und seiner dritten Ehefrau Ursula, geb. Pfefferbalchin.798 85. Summer, Walburga: Ratsbeschluß 1513 Dezember 29: Die Schwester des Abtes von St. Egidien799 darf ins Kloster;800 1523 als Klosterfrau bezeugt.801

786 787 788 789 79° 791 797 793 794 793 796 797 798 799

800 801

StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 143. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 143. DA Eichstätt, p 179 (1). StAN, Rst. Nbg., Salbücher, Nr. 123, fol. 25r. StAN, Rst. Nbg., KL P., U, Nr. 192 vom 1. Mai 1549. StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr.2. StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr.4. StAN, Rst. Nbg., B-Laden, A, S. I L. 172 Nr.2. StAN,Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 205. Sie ist keine Pröpstin im eigentlichen Sinne mehr, verfügt aber über alle Vollmachten die Leitung des Klosters betreffend. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 207 vom 1. Mai 1577. StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 209 vom 3. November 1578 StAN, Rst. Nbg., Kl. P., U, Nr. 210 vom 2. Februar 1581. Biedermann, Nbg. (wie Anm. 601), Tab. CCCCLXIV A. Abt des Egidienklosters war seit 1504 Wolfgang Summer. Er legte nach einer Visitation 1520 sein Amt nieder. (Das vormalige St. Egydienkloster zu Nürnberg. Ein Beitrag zur Geschichte der Schottenklöster in Deutschland, Nürnberg 1818, S. 17). StB Nbg. Nor. H. 308 (6), fol. 6v. DA Eichstätt, p 179 (1).

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Martin Schieber

86. Tetzel, Katharina: 1515 Wählerin bei der Pröpstinnenwahl;802 1523 als Klo­ sterfrau bezeugt.803 87. Thann, Anna von: 1366 April 11 gibt Offney von Thann, Witwe des Engel­ hard von Thann, ihrer Tochter Anna, Klausnerin zu Pillenreuth, ein Gut zu Seukendorf und ein Fischwasser zu Barthelmesaurach, deren Erträge sie auf Lebzeiten nutzen kann. Nach Annas Tod soll beides an die Klause Pillenreuth fallen.804 88. Tücher, Anna: (1430-1482 September 2) Tochter des Andreas Tücher und seiner Ehefrau Margarete, geb. Paumgartner; Schwester von Nr. 92; 1442 Ein­ tritt ins Kloster Pillenreuth;805 1460 Wählerin bei der Pröpstinnenwahl.806 89. Tücher, Anna: (1466 Februar 25 — 1480 Oktober 11) Tochter des Berthold Tücher und seiner Ehefrau Anna, geb. Mendel; Schwester von Nr. 91; 1477 Juni 30 Eintritt ins Kloster.807 90. Tücher, Helena: (1467 März 1 — 1495 März 6) Schwester von Nr. 93; Prio­ rin.808 91. Tücher, Helena: (1492—1532 Mai 28)809 Tochter des Berthold Tücher und seiner Ehefrau Christina, geb. Schmidtmayer; Schwester von Nr. 89; 1506 Juli 24 Eintritt ins Kloster;810 1523 als Klosterfrau bezeugt;811 1528 wird ein Leibgeding ungenannter Höhe für die Schwestern Martha und Helena Tücher erwähnt812, 1532 spezifiziert: 4 fl. jährlich.813 92. Tücher, Margarete: (1426 Juni 29—1491 September 2) Schwester von Nr. 88; 1438 Eintritt ins Kloster;814 1460 Wählerin bei der Pröpstinnenwahl.815

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Abb. 5:

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Verzeichnis der Zollfreiheiten Nürnbergs, um 1332/33 im Satzungsbuch III, fol. 104'. (Staatsarchiv Nürnberg).

Abb. 6:

Kaiser Ludwig der Bayer bestätigt den Nürnbergern ihre Zollfreiheiten in 71 Orten, einigen Ländern und auf der Donau. Urkunde von 1332 September 12. (Staatsarchiv Nürnberg).

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