Homers Ilias Gesamtkommentar (Basler Kommentar /BK):Band III Dritter Gesang: Text Und Ubersetzung [Bilingual ed.] 3110201437, 9783110201437

Der vorliegende Text wurde aus Martin L. Wests Ilias-Edition in der Bibliotheca scriptorum Graecorum et Romanorum Teubne

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Homers Ilias Gesamtkommentar (Basler Kommentar /BK):Band III  Dritter Gesang: Text Und Ubersetzung [Bilingual ed.]
 3110201437, 9783110201437

Table of contents :
Frontmatter
INHALT
ZUM TEXT
VORBEMERKUNG ZUR ÜBERSETZUNG
ILIAS 3. TEXT UND ÜBERSETZUNG

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HOMERS ILIAS GESAMTKOMMENTAR

SAMMLUNG WISSENSCHAFTLICHER COMMENTARE

HOMERS ILIAS GESAMTKOMMENTAR

(BASLER KOMMENTAR / BK) AUF DER GRUNDLAGE DER AUSGABE VON AMEIS-HENTZE-CAUER (1868 –1913)

HERAUSGEGEBEN VON

ANTON BIERL UND JOACHIM LATACZ

GENERALREDAKTION:

MAGDALENE STOEVESANDT

WALTER DE GRUYTER · BERLIN · NEW YORK

HOMERS ILIAS GESAMTKOMMENTAR

(BASLER KOMMENTAR / BK) HERAUSGEGEBEN VON

ANTON BIERL UND JOACHIM LATACZ

BAND III DRITTER GESANG (Ž) FASZIKEL 1: TEXT UND ÜBERSETZUNG VON

MARTIN L. WEST (TEXT) UND

JOACHIM LATACZ (ÜBERSETZUNG)

WALTER DE GRUYTER · BERLIN · NEW YORK

Die Erarbeitung des Ilias-Gesamtkommentars wird finanziert vom Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, Bern, der Freiwilligen Akademischen Gesellschaft, Basel, der Max Geldner-Stiftung, Basel, und der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur.

’ Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt.

ISSN 1864-3426 ISBN 978-3-11-020143-7 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© Copyright 2009 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, D-10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen

INHALT

Zum Text

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Abkürzungen und Siglen

VII

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Orthographisches (ORTH) Vorbemerkung zur Übersetzung

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Ilias 3 (Text und Übersetzung)

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ZUM TEXT Der vorliegende Text wurde aus Martin L. Wests Ilias-Edition in der Bibliotheca scriptorum Graecorum et Romanorum Teubneriana (Stuttgart/Leipzig/München 1998/2000) übernommen. Für die Belange des Kommentars hat Martin West den apparatus criticus neu gestaltet und die wichtigsten Hinweise zur Textgestaltung im untenstehenden Abschnitt ‘Orthographisches’ (S. X–XVI) zusammengefaßt; der Testimonien-Apparat konnte hier entfallen. Einen Abriß der Überlieferungsgeschichte bietet das Kapitel ‘Zur Geschichte des Textes’ (GT) im Prolegomena-Band. – Eine typographische Besonderheit der vorliegenden Ausgabe stellt die Hervorhebung der direkten Reden durch Kursivsatz dar. Damit wird dem ‘Fokalisations’-Unterschied zwischen Erzähler-Text und Figuren-Sprache Rechnung getragen, dem im Kommentar besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird (s. dazu das Prolegomena-Kapitel ‘Homerische Poetik in Stichwörtern’ s.v. ‘Sekundäre Fokalisation’).

Abkürzungen und Siglen GRAMMATICI Ammon ApD ApS Ar Ara, Arb Arph Callistr Did DSid Epm Hdn Ixio Nic Ptol Sel

Ammonius Apollonius Dyscolus Apollonius Sophista Aristarchus Didymi exemplaria duo Aristarchea Aristophanes Byzantius Callistratus Didymus Dionysius Sidonius Epimerismi Homerici Herodianus Demetrius Ixio Nicanor Ptolemaeus Ascalonita Seleucus

VIII Sosig Zen

Ilias 3 Sosigenes Zenodotus

FONTES ANTIQUIORES A M X pp p sch schbT schD schh schT tt t tt* tvl

ed. Argolica ed. Massaliotica ed. Chia papyri papyrus una scholia scholia in libris B C E F T tradita scholia minora quae dicuntur scholia in libris M N P tradita scholia in libro T tradita testimonia auctorum antiquorum testimonium auctoris unius testimonia cetera varia lectio in testimonii auctoris libris

CODICES AEVI MEDII A B C D E F G H M O R T V W Y Z

Marc. gr. 822 (olim 454), saec. x Marc. gr. 821 (olim 453), saec. xi Laur. 32.3, saec. xi–xii Laur. 32.15, saec. x (sed in Il. 1–4 saec. xii) Scorial. Υ.I.1 (291), saec. xi (sed in Il. 1.29–200 saec. xii) Scorial. Ω.I.12 (509), saec. xi Genav. 44, saec. xiii Vindob. phil. gr. 117, saec. xiii Ambros. gr. A 181 sup. (74), saec. xiii Oxon. Bodl. New College 298, saec. xiii Oxon. Bodl. Auct. T.2.7, saec. xii Lond. Bibl. Brit. Burney 86, ann. 1059 Vat. gr. 26, saec. xiii Vat. gr. 1319, saec. xii Paris. suppl. gr. 663, saec. xi (fragmenta, excerpta) Rom. Bibl. Nat. gr. 6 + Matrit. 4626, saec. ix (lemmata et schD)

b h Ω Ω*

archetypus librorum B C E archetypus librorum M N P libri A D B C E F T (Y) R W G tot horum quot non singuli laudantur

r, rr

liber recentior unus vel plures

Zum Text: Abkürzungen und Siglen SIGLA CETERA Aa Aa? Aa? Ac Aγρ Aλ Am As Auv Ax A2 A? [ ] [p] { } † † |

A ante correcturam fortasse A ante correcturam A, fortasse ante correcturam A post correcturam varia lectio in A adscripta lemma scholii in A A in margine A super lineam A ut videtur A ante vel post correcturam (incertum utrum) manus recentior in A fortasse A textus papyri periit papyri lectio lacunae mensura indicatur interpolata videntur corrupta videntur finis versus vel lineae

add. agn. ap. ath. del. edd. fort. hab. h.v. litt. nov. om. proparox. susp. u.v.

addidit, addiderunt agnoscit apud ἠθέτηκε delevit editores fortasse habe(n)t, habuit, habuerunt hunc versum litterae, litteras novit omisit, omiserunt proparoxytonum suspicatus est (falsum esse) ut videtur

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Orthographisches (ORTH) 1 ASPIRATION ἐσπόµην (statt ἑσπ-): ἐ- ist das Augment, σπ- Schwundstufe zum *σεπ- > ἑπdes Präsens; vgl. Inf. σπέσθαι, Ptz. σπόµενος usw. Formen wie ἕσπεσθαι, ἑσπόµενος sind wohl erst nachhomerisch. ἠµέρη (statt ἡµ-, ‘Tag’) hatte bis ins 5. Jh., wie die Inschriften lehren, keine Aspiration. Diese stammt vielleicht von dem Adjektiv ἥµερος ‘zahm’ her (THREATTE 1980, 500). ἰρεύς (= ἱερεύς, ‘Priester’) hatte laut Herodian keine Aspiration. Die Psilose hier sowie bei ἴρηξ (= ἱέραξ, ‘Habicht’) ist eine dem Lesbischen und dem asiatischen Ionisch gemeinsame Dialekt-Erscheinung (in diesen Gegenden sagte man ἰρός statt ἱερός). ὀµοκλή, ὀµοκλάω, ὀµοκλητήρ werden meist (doch nicht stets) in den Handschriften aspiriert, offenbar in dem Glauben, daß das Element ὁµο- darin steckt. Man hat es dagegen ansprechend einem indo-iranischen Wort áma- ‘Kraft’ gleichgestellt (DELG): falls mit Recht, hatte es von Haus aus kein h.

2 AKZENTUATION ἔνθά µιν u.ä.: Die antiken Grammatiker lehren, daß trochäisch gemessene Paroxytona vor Enklitika einen zweiten Akut tragen (Herodian 1.563.2f.), und diese Praxis wird in den älteren Handschriften (z.B. 4.247, 4.539, 5.305) weitgehend eingehalten. Sie lehren weiter, daß alle Paroxytona den zweiten Akut erhalten, wenn das Enklitikon mit σφ- anlautet: ἄρά σφι usw. (Herodian in schol. 2.255b, 6.367b, Od. 12.40; WACKERNAGEL [1893] 1953, 1095f.; WEST 1966, 440–442; vgl. SCHW. 1.391). Auch dies ist in einigen mittelalterlichen Handschriften noch erhalten (9.99, 11.807, 14.384). Die zusammengesetzten Adverbien und Präpositionen ἀποπρο διεξ παρε ξ ὑπεξ διαπρο περιπρο wurden von den antiken Grammatikern verschieden beurteilt; Aristarch hat anscheinend die beiden Bestandteile jeweils separat geschrieben und orthotoniert: ἄπο πρό, πάρ’ ἔξ. Das entspricht genau der vedischen Praxis und muß alt sein. Diese Zusammensetzungen wurden aber offenbar schon lange vor Homer als Einheiten empfunden. Wir schreiben daher ἄποπρο πέριπρο πάρεξ ὕπεξ, dagegen διάπρο διέξ, da es ein *δία nicht gab. ἀϊόντες (statt ἀΐοντες) ist so gut wie nie überliefert, verdient aber den Vorzug, da SCHULZE (1888) 1934, 345, die Form überzeugend für einen Aorist erklärt hat.

Zum Text: Orthographisches (ORTH)

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ἄλτο, ἔπα λτο usw. (statt ἆλτο, ἐπᾶλτο): Der Umstand, daß die homerischen Dichter offenbar ἐπαλτο mit πάλλοµαι in Zusammenhang brachten (LEUMANN 1950, 60–62), so als wäre es als ἔ-παλτο aufzufassen, setzt voraus, daß sie das ε betont und das α kurz hörten: also augmentlos ἔπ-ᾰλτο, nicht (äolisch) augmentiert ἐπ-ᾶλτο. Für das Simplex ἄλτο ist das gleiche anzunehmen. ἄσσον ‘näher’ hatte laut Herodian (1.509.19f., 2.942.17f.) kurzes α, wie das entsprechende Positivum ἄγχι: *ᾰγχ-jον > ᾰσσον. Das wird wieder von den besseren Handschriften geboten (ALLEN 1931, 242); die gewöhnliche Form ἆσσον scheint attisch (WACKERNAGEL [1914] 1953, 1181f.; 1916, 13; CHANTR. 1.190, 256; anders LfgrE s.v. ἄγχι; SIHLER 1995, 363). Ist das richtig, so ist Friedrich Blass (K ÜHNERBLASS 1.555) recht zu geben, der statt der fast einheitlich überlieferten Formen κρείσσων µείζων µᾶλλον θᾶσσον kurzvokalische verlangte: κρέσσων µέζων µάλλον θάσσον. Ein Hesiod-Papyrus hat κρεσσονας (Op. 210: Pap. Berol. 21107). ἐγχεσπά λος und σακεσπάλος erscheinen in modernen Ausgaben und Lexika meist als Proparoxytona. Wegen der aktivischen Bedeutung (‘den Speer bzw. den Schild schwingend’) ist jedoch Paroxytonese zu erwarten, und tatsächlich wird diese nicht nur von fast allen guten Handschriften geboten (2.131, 14.449, 15.605), sondern im Fall ἐγχεσπάλος auch durch eine ausdrückliche Bemerkung Herodians bestätigt (schol. 2.275b: ἐπεσβόλον δὲ ὡς ἐγχεσπάλον). ἐγώ γε , ἐµο ί γε (statt ἔγωγε, ἔµοιγε) hat BEKKER ([1843] 1858, V) gegen die Überlieferung wiederhergestellt; die zweitgenannten Formen sind Ergebnis einer dem Attischen eigentümlichen Regel (s. Ap. Dysc., Pron. 49.9ff., Adv. 181.30, Synt. 138.9), wonach Wörter der Messung ⏑ — ⏑, die auf der zweiten Silbe betont waren, zu Proparoxytona wurden. Daher auch attisch ἔρηµος ἕταιρος ἕτοιµος ὅµοιος gegenüber homerisch ἐρῆµος ἑταῖρος ἑτοῖµος ὁµοῖος. Die beiden Verben εἰµι ‘sum’ und φηµι erscheinen im Präsens meist als Enklitika: εἰσι bzw. εἰσί, φασι bzw. φασί, usw. Die Schreiber haben das so verallgemeinert, daß sie auch am Satzanfang εἰσί, φασί betonten. Das ist verfehlt, denn in dieser Stellung mußten orthotone Formen stehen, d.h. nicht nur ἔστι (das sich weiterhin behauptet hat), sondern auch εἶσι, φῆµι, φῆσι, φᾶσι (WACKERNAGEL [1877] 1953, 1068; VENDRYÈS 1945, 108. 110). – φῆµι 2.350 wird übrigens vom Grammatiker Tyrannion befürwortet. Wenn das Adverb εὖ zweisilbig gemessen wird, schreiben die Herausgeber meist ἐΰ, weil das entsprechende Adjektiv ἐΰς oxyton ist. Das Perispomenon εὖ setzt jedoch ἔϋ voraus, wie Apollonios Dyskolos (Adv. 200.20f., 29ff.) und Herodian (1.506.21ff.) akzentuierten und der Venetus A (1.253, 2.78) bietet: im Adverb wird der Akzent zurückgezogen, vgl. τάχα (zu ταχύς), σάφα (zu σαφής). θαµε ιαί, ταρφε ιαί , καυστε ιρῆς sind in sprachwissenschaftlicher Perspektive Altertümlichkeiten, die von Aristarch bezeugt werden und sich offenbar durch

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Rhapsodenüberlieferung, trotz des Ausgleichszwangs der Analogie, bis in die hellenistische Zeit erhalten hatten (W ACKERNAGEL [1893] 1953, 1103; [1914] 1953, 1176 bzw. 1126 u. 1175f.; SCHW. 1.385, 474). κήρυξ und Φοίνιξ sind nicht als Properispomena zu akzentuieren, wie sie in den meisten Handschriften erscheinen und wie selbst Herodian es für richtig hielt, da der zweite Vokal in beiden Wörtern lang ist, wie die Deklination zeigt (κήρυκος usw.); daß er sich im Nominativ verkürzen sollte, ist undenkbar (Näheres s. WEST 1990, XLVIII). πίπτε wird richtig sein, nicht πῖπτε, wie meist gedruckt. πι- ist Reduplikationssilbe, also kurz, -πτ- ist Schwundstufe zu πετ-; vgl. µί-µνω (µεν-), τί-κτω (< *τίτκω: τεκ-), γί-γνοµαι (γεν-). Man hat πῖπτε geschrieben wegen ῥῖπτε, das wurzellanges ι hat. τώ ‘darum’ wird meist τῶ oder τῷ geschrieben. Das Iota jedenfalls ist sekundär, da es sich um einen alten Instrumentalis oder Ablativus handelt. Die antiken Ansichten über den Akzent sind schwer auszumachen; Apollonios Dyskolos scheint den Akut befürwortet zu haben. In der Wendung ὦ πόποι bieten die meisten Handschriften und Herausgeber die Akzentuierung ὢ, wie sie für einen Ausruf geeignet wäre. Herodian hat das Wort aber gleich wie in ὦ φίλοι akzentuiert. Sich darüber hinwegzusetzen besteht kein Grund.

3 KONTRAHIERTES εο Die Kontraktion der Vokale εο bzw. ε wird in der homerischen Überlieferung häufig durch die Schreibung ευ wiedergegeben: ἐµεῦ, σευ, καλεῦντο, ἐξοιχνεῦσι usw. Das kann aber schwerlich für den Urtext angenommen werden, da die ionischen Inschriften lehren, daß diese Schreibweise erst um 400 v. Chr. üblich wurde. Davor hat man weiterhin εο geschrieben, nicht aus philologischen Gründen, sondern offenbar deswegen, weil man dieses diphthongierte εο vom ererbten Diphthong ευ in der Aussprache noch unterschied (Beispiele für in Homer-Handschriften erhaltenes -εο- bei WEST 1998, XXII). Bei Homer ist also εο bzw. εου (= ε) stets wieder einzusetzen: ἐµέο, σεο, καλέοντο, ἐξοιχνέουσι. Wo das jüngere ευ vor anlautendem Vokal gekürzt erscheint (scheinbar correptio epica), wird man elidiertes -εο annehmen, z.B. 10.146 ἕπε’ (so Aristarch) statt ἕπεῠ (Handschriften), 14.95 σε’ (Zenodot) statt σεῠ.

Zum Text: Orthographisches (ORTH)

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4 VERSCHIEDENES ἀγχηστῖνοι (statt ἀγχιστῖνοι) ist die durch Papyri, Zitate und die besseren Handschriften empfohlene Schreibung (5.141, 17.361). Die Bildung ist dunkel; immerhin läßt sich προµνηστῖνοι vergleichen. (Siehe aber RISCH 101.) ζώνυµι (statt ζώννυµι) ist sprachgeschichtlich die ältere Form und wohl die homerische, wenngleich das nicht strikt beweisbar ist (vgl. W ACKERNAGEL 1916, 17; CHANTR. 1.175; CASSIO 1991/93, 201f.). Einfaches -ν- ist in einigen Handschriften vorhanden (codd. DT in 5.857, DTG in 10.78, DCETG in 11.15), was freilich nicht viel besagt. -ησι (statt -ῃσι) in der 3. Sg. Konj. ist die richtige Schreibung, vgl. das bekannte Epigramm auf dem ‘Nestor-Becher’ aus Pithekoussai (CEG 454, um 725 v. Chr.): hος δ’ αν τδε πισι ποτρι κτλ. θυίω (statt θύω) in der Bedeutung ‘rasen, toben’ ist vielfach durch Papyri und andere gute Quellen bezeugt und auch sprachwissenschaftlich berechtigt (SCHULZE 1892, 314–316). Wo Verben auf -ί ζω ihr Futur auf -ιω bilden, ist das wohl nicht, wie in der späteren Sprache, als eine kontrahierte Form aufzufassen (-ιῶ), sondern aus *-ίσω herzuleiten und -ίω zu schreiben (WACKERNAGEL [1893] 1953, 828–830; CHANTR. 1.451). Dementsprechend hat Wackernagel in 10.331 ἀγλαΐεσθαι für das überlieferte ἀγλαϊεῖσθαι eingesetzt (a.O. 829). Beim Präteritum von οἶδα findet man einmal die volle Form ἠ(ϝ)είδεις, sonst jedoch die kürzeren Formen 1. Sg. ᾔδεα, 3. Sg. ᾔδεε oder ᾔδη. Diese haben den Anschein, aus regelrechter Kontraktion entstanden zu sein (ἠει > ᾐ). Vor ihnen (sofern sie nicht am Versanfang stehen) liegt jedoch immer Hiat vor, als lauteten sie mit Digamma an. Das trifft jedoch nur für die nicht augmentierte Form (ϝ)εἴδ- zu. Diese also ist offenbar die dem Dichter geläufige; demnach ist stets εἴδεα, εἴδεε, εἴδη zu schreiben (WACKERNAGEL [1878] 1979, 1519). Im Konjunktiv hat Tyrannion wohl richtig εἴδω εἴδῃς geschrieben gegenüber Aristarchs εἰδῶ (bzw. εἰδέω), εἰδῇς (WACKERNAGEL 1916, 73). ὀπίσσωτρα war an mehreren Stellen eine antike Variante für das geläufige ἐπίσσωτρα. Jenes ist offenbar das Ältere, da die mykenische Präposition ὀπί (= ἐπί) darin noch bewahrt ist. Der Genetiv der Namen Πέτ εως und Πηνέ λεως wird in den meisten Ausgaben -έωο geschrieben. Man erwartet aber eher -έῳο (aus *-ήοιο durch Quantitätenmetathese), und dafür spricht die Autorität Aristarchs sowie das Zeugnis mehrerer Papyri. πόλις hatte ursprünglich Akk. Pl. *-ινς, was zu -ῑς führte. Im Attischen und in der Koine ist -ῑς durch das vom Nominativ übernommene -εις verdrängt worden. Dies herrscht weitgehend auch in der Homer-Überlieferung vor. Doch hier und da gibt es Spuren von πόλῑς (codd. AV in 2.648, gegen die Papyri, u.a.; s. W EST 1998,

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Ilias 3

XXXIV), und man wird kaum fehlgehen, wenn man diese Form auch sonst einsetzt. Analog wäre in 12.258 usw. (mit Bekker) ἐπάλξῑς zu schreiben statt ἐπάλξεις. Ähnlich verhält es sich beim Akk. Pl. von πολύς . Die älteste Form war *-ύνς > -ς. Später ist πολέας aufgekommen und noch später πολεῖς. Diese Formen sind in der Homer-Überlieferung normal, auch wo zweisilbige Messung geboten ist. Doch an einer Stelle wird berichtet, daß Zenodot πολς schrieb (2.4), und an einer anderen (1.559) scheint ein Papyrus diese Lesart zu bieten. Das kann nur auf alter, echter Überlieferung beruhen. Die altertümliche Form wird also auch sonst wiederherzustellen sein. σµώδιγξ (statt -ιξ), wie bei Hesych und Doxapatres zu 2.267, muß der richtige Nominativ des Worts sein, da der Stamm σµώδιγγ- ist (23.716 σµώδιγγες). Der Akut ist trotz des kurzen Iota berechtigt, da das ιγ [iñ], Vokal + Sonant, einem Diphthong gleichkommt (VENDRYÈS 1945, 50). Die Partikel ταρ, die mehrmals hinter einem Fragewort steht (τίς ταρ, πῶς ταρ usw.), ist nicht in τ’ ἄρ zu zerlegen, denn erstens wäre τε in einer Frage nicht am Platz, und zweitens heißt es (nach Fragewort) nie τάρα bzw. τ’ ἄρα, obwohl diese Verbindung in der Erzählerrede üblich ist (1.465 = 2.428, 11.254, 15.397, 18.37 usw.) und zumindest in 1.123 und 2.761 auch metrisch gepaßt hätte. Schon Apollonios Dyskolos und Herodian haben ταρ für éin Wort erklärt. Es ist spezifisch homerisch, offenbar ein ganz altes Überbleibsel. WATKINS 1995, 150, hat es treffend mit der luwischen Partikel tar gleichgesetzt, die in der Verbindung kwis tar ‘wer immer’ bezeugt ist. τέσσερες (statt τέσσαρες) ist eine ionische Dialektform (THUMB-SCHERER 281f.), die häufig von den Homer-Papyri, mitunter auch vom Venetus A geboten wird und somit sehr gute Chancen hat, echt zu sein. τρῖς bzw. τρς (aus *τρίνς) war nach allgemeiner Überzeugung die alte Akkusativ-Form von τρεῖς (CHANTR. 1.260). Die Homer-Überlieferung bietet fast ausnahmslos τρεῖς; nur an einer Stelle (2.671) scheint ein Papyrus τρ[ι]ς gehabt zu haben, was freilich ein trivialer Fehler sein kann. Trotzdem bleibt der Verdacht, daß Akk. τρεῖς eine Modernisierung darstellt. φθε ισήνωρ, φ θει σίµβροτος (statt φθισ-) sind die analog zum Aorist ἔφθεισα (WACKERNAGEL 1916, 75f.) zu erwartenden Bildungen. So haben Tryphon und Didymos geschrieben und als überliefert vorgefunden (s. Philox. Gramm. fr. 619 Theodoridis), und die Schreibung taucht gelegentlich auch in Papyri auf. χεί λιοι (statt χίλιοι) war die gemeingriechische Form des Zahlworts, χίλιοι war spezifisch attisch. Auch in diesem Fall sind Spuren der echten (vorattischen) Überlieferung in den Papyri erhalten geblieben (s. zu 7.471, 11.244). Hinzu kommt, daß Aristarch die Komposita ἐννεάχ(ε)ιλοι und δεκάχ(ε)ιλοι (5.860, 14.148) als ‘neun bzw. zehn χείλη habend’ erklärte; er hat also offenbar -χειλοι gelesen.

Zum Text: Orthographisches (ORTH)

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ᾤ µοι (statt ὤ µοι, ὤµοι), durch mehrere antike Quellen als die echte Schreibung bezeugt, steht noch in den besten mittelalterlichen Handschriften von Homer, Aischylos und Sophokles (s. dazu W EST 1990, LIII). Zu weiteren Einzelheiten s. W EST 1998.

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Ilias 3

Wackernagel (1877) 1953 Wackernagel, J.: Der griechische Verbalakzent, in: Wackernagel 1953 (Bd. 2), 1058–1071 (urspr. in: KZ 23, 1877, 457–470). Wackernagel (1878) 1979 Wackernagel, J.: Die epische Zerdehnung, in: Wackernagel 1979, 1512–1565 (urspr. in: Beiträge zur Kunde der indogermanischen Sprachen 4, 1878, 259–312). Wackernagel (1893) 1953 Wackernagel, J.: Beiträge zur Lehre vom griechischen Akzent, in: Wackernagel 1953 (Bd. 2), 1072–1107 (urspr. in: Programm zur Rektoratsfeier der Universität Basel, Basel 1893, 3–38). Wackernagel (1893) 1953 Wackernagel, J.: Griechisch κτεριοῦσι, in: Wackernagel 1953 (Bd. 1), 828–830 (urspr. in: IF 2, 1893, 141–154). Wackernagel (1914) 1953 Wackernagel, J.: Akzentstudien II; Akzentstudien III, in: Wackernagel 1953 (Bd. 2), 1122–1153; 1154–1187 (urspr. in: GN 1914, 20–51; 97–130). Wackernagel 1916 Wackernagel, J.: Sprachliche Untersuchungen zu Homer (Forschungen zur griechischen und lateinischen Grammatik, 4), Göttingen 1916 (Nachdruck 1970). Wackernagel 1953 Wackernagel, J.: Kleine Schriften, Bd. 1–2, hrsg. von der Akad. der Wiss. zu Göttingen, Göttingen 1953 u.ö. Wackernagel 1979 Wackernagel, J.: Kleine Schriften, Bd. 3, hrsg. von B. Forssman im Auftrage der Akad. der Wiss. zu Göttingen, Göttingen 1979. Watkins 1995 Watkins, C.: How to Kill a Dragon. Aspects of Indo-European Poetics, New York 1995. West 1966 West, M.L.: Hesiod, Theogony. Edited with Prolegomena and Commentary, Oxford 1966 u.ö. West 1990 West, M.L.: Praefatio, in: Aeschyli tragoediae cum incerti poetae Prometheo. Edidit M.L. W., Stuttgart 1990, III–LV. West 1998 West, M.L.: Praefatio, in: Homeri Ilias. Recensuit / testimonia congessit M.L. W., Bd. 1, Stuttgart/Leipzig 1998, V–XXXVII.

VORBEMERKUNG ZUR ÜBERSETZUNG Vorworte werden selten gelesen. Ich selbst gestehe gern, ein Vorwort-Fan zu sein. Nicht aus Aufmüpfigkeit, sondern aus gutem Grund: Unzählige Urteile wären ungesagt, unzählige Rezensionen ungeschrieben geblieben oder anders ausgefallen, hätten ihre Verfasser zunächst die Vorworte der betreffenden Bücher zur Kenntnis genommen. Ähnlich scheint es mit vielen Äußerungen zu den Übersetzungen innerhalb des vorliegenden Kommentarwerks zu stehen: Sorgfältige Lektüre des Vorworts zur Übersetzung des Ersten und der Vorbemerkung zu jener des Zweiten Gesanges hätte viel Zeit sparen und durch Reduktion des Papierverbrauchs zur Umweltschonung beitragen können. Von Homers Ilias sind seit der editio princeps 1488 (Demetrios Chalkondyles, Florenz) bis zum Jahre 2000 rund 600 Übersetzungen, wohlgemerkt von 600 verschiedenen Verfassern stammend, in fast allen Sprachen der Welt erschienen – bis hin zum Afrikaans, Albanischen, Armenischen, Aserbaidschanischen, Baskischen, Bengalischen, Chinesischen, Indischen, Japanischen, Jiddischen, Koreanischen, Kurdischen, Persischen, Tadschikischen, Tamilischen und Urdu – von Dialekt-Übersetzungen wie z.B. Niederdeutsch, Berndeutsch, Schwäbisch, und von Kuriosa wie ‘Ilias, in der Sprache der Zehnjährigen erzählt’ (Helene Otto, Leipzig 1904) oder ‘The Iliad for Boys and Girls, Told from Homer in Simple Language’ (Alfred John Church, New York 1920) und Ähnlichem abgesehen.1 Rund sechzig dieser Texte sind Übersetzungen, Übertragungen, Fassungen usw. in Deutsch – von der ersten Version des Augsburgers Johann Spreng in Knittelversen (Augsburg 1610; mehr als ein Jahrhundert lang hatte es im deutschen Sprachraum nur Übersetzungen ins Lateinische gegeben) über die (nach vielen unbeachtlichen Versuchen anderer) erste hexametrische Übertragung Johann Jakob Bodmers (Zürich 1760–1778), die verstreuten Ansätze Gottfried August Bürgers (seit 1767), die zweite nennenswerte hexametrische Übersetzung Friedrich Leopolds Grafen zu Stolberg (Flensburg/Leipzig 1778) bis zu dem für die nächsten 120 Jahre maßgebenden Meisterwerk von Johann Heinrich Voß (Stuttgart 1793), und dann – nach 1 Dieser und die beiden folgenden Abschnitte sind meinem Aufsatz ‘Homer übersetzen. Zu Raoul Schrotts neuer Ilias-Fassung’ in: Akzente. Zeitschrift für Literatur, Heft 4/August 2006, 357–383, entnommen. Die Statistik basiert auf Ph.H. Young, The Printed Homer. A 3000 Year Publishing and Translation History of the Iliad and the Odyssey, Jefferson, North Carolina/London 2003.

XVIII

Ilias 3

den bei Gymnasiasten beliebten Schulmänner-Spick-Übersetzungen von Minckwitz (Leipzig 1854–56) und Donner (Stuttgart 1864–74) – in einem zweiten großen Anlauf über Thassilo von Scheffers (München 1913), Hans Rupés (Berlin 1922) und Rudolf Alexander Schröders (Berlin 1943) hexametrische Versionen bis zum vorläufigen Höhepunkt, Wolfgang Schadewaldts Übertragung in rhythmischer Prosa von 1975 (zuerst Frankfurt, Suhrkamp; laufend nachgedruckt). Dazwischen lagen noch, hervorgebracht durch die deutsche Teilung, die beiden DDR-Produktionen von Dietrich Ebener (Berlin 1971; Hexameter) und Gerhard Scheibner (Berlin/Weimar 1972; Prosa), und 1979 folgte schließlich Roland Hampes kommerziell höchst erfolgreiche Hexameter-Übersetzung bei Reclam. Seitdem hat sich – sieht man von der ebenfalls hexametrischen Auswahl-Übertragung des Basler Georgeaners Georg Peter Landmann (Stuttgart 1979) ab – lange kein Philologe oder Dichter deutscher Zunge mehr an die Ilias herangewagt. In den ‘klassischen’ europäischen Kulturnationen – Griechenland ausgenommen (auch dort ist ja das altgriechische Original längst nur noch wenigen verständlich) – stellt sich die Lage ähnlich dar: Im englischen Sprachraum etwa klafft nach den großen Publikumserfolgen der Ilias-Übersetzungen von Emile Victor Rieu (Penguin Classics in Translation, 1950; Prosa) und Richmond Lattimore (Chicago/London 1951; in “a free six-beat line”) eine erstaunlich große Lücke bis zu Robert Fagles’ vielfach preisgekrönter Wiedergabe in Blankversen2 von 1990 (New York : Viking). Der Grund für diese Zurückhaltung liegt wohl weniger in einer allgemeinen Resignation angesichts der jeweils klassisch gewordenen und permanent nachgedruckten nationalen Meisterleistungen (Chapman und Pope in Englisch, Mazon in Französisch, Monti in Italienisch, Segala y Estalella in Spanisch, Gnedich in Russisch) als in der rational beobachtbaren und mehr noch instinktiv gefühlten tiefgreifenden Veränderung der gesellschaftlichen und sprachlichen Grundlagen der westlichen Kultur, mit der daraus folgenden Verunsicherung für potentielle Neu-Übersetzer. Der rapide Niedergang nicht nur der ‘klassischen’, sondern der literarischen Bildung überhaupt in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ließ die alte Frage “Why do another translation of Homer?” – so Lattimore schon 1951 am Ende seines Vorworts – seit den sechziger/siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts immer drückender werden. Homer zu übersetzen – die Ilias allein umfaßt 15.693 Langverse – ist ja keine Feierabendbeschäftigung. Sich dieser auf Jahre hinaus quälenden intellektuellen Anstrengung zu unterziehen und dabei den ständig wiederkehrenden Anfechtungen des ‘cui bono?’ und ‘quis leget haec?’ zu widerstehen bedarf großen Mutes, außergewöhnlicher Zähigkeit und eines starken Selbstbewußtseins. Wenn dann noch die bloße 2 Rhythmisch in die gleiche Richtung gehend wie die hier vorgelegte deutsche Übersetzung: “Working from a loose five- or six-beat line but inclining more to six, I expand at times to seven beats”: Fagles im Vorwort; der iambische Rhythmus wird hier allerdings strenger eingehalten, entsprechend der Strenge des originalen Hexameters.

Zur Übersetzung

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Anerkennung dieser Leistung, ja sogar das öffentliche Interesse an ihr fraglich scheinen, wächst die Abschreckungskraft der Aufgabe ins Unerträgliche. Vor diesem Hintergrund ist die in den letzten Jahren beobachtbare Renaissance des Homer-Übersetzens3 im Prinzip höchst erfreulich. Sie wäre freilich noch erfreulicher, wenn dahinter in jedem Fall die erforderliche Sprach- und Sachkenntnis sowie ein umfassendes Bewußtsein von der Vielfalt der grundsätzlichen Probleme des Übersetzens historisch zurückliegender Texte stünden. Wie die öffentliche Diskussion um die gegenwärtig mit hohem kommerziellen Aufwand und wenig Hintergrundwissen vermarktete und von einem wehrlos gewordenen Publikum vielfach gefeierte, zur Karikatur einer Ilias-Übersetzung geratene (aber seriös gemeinte) “Übertragung” aus der Feder des österreichischen Literaten und altertumswissenschaftlichen Autodidakten Raoul Schrott zeigt, ist die Einsicht in die Unerläßlichkeit solcher Voraussetzungen heute leider kaum noch gegeben. Die vorliegende Übersetzung basiert auf dem fachlichen Kommentar, der im zugehörigen Kommentarband erarbeitet wurde. Sie erhebt keinen literarischen Anspruch, sondern versucht, den aus der Kommentierung erwachsenen mutmaßlichen Eindruck des Originals auf das primäre Hör- bzw. Lesepublikum in deutscher Sprache möglichst authentisch nachzuahmen. Demgemäß sind die Grundkomponenten der Originaldichtung, soweit mit den Möglichkeiten der deutschen Sprache und der Lesbarkeit vereinbar, beibehalten: (1) der Rhythmus. Dazu ist das Nötige im Vorwort zur Übersetzung des Ersten Gesanges gesagt (p. XVII–XIX); (2) die Formel; dazu siehe die Ausführungen ebendort p. XVIII–XX; (3) die Versgebundenheit und damit z.T. unvermeidliche ‘Verbiegung’ der Normalsprache; dazu siehe die Beispiele in der Vorbemerkung zur Übersetzung des Zweiten Gesanges, p. XVII (Paradebeispiel ist die von Rezensenten immer wieder gerügte Weglassung des Endvokals in deutschen Imperfektformen, etwa in Das wär’ es, was ich lieber hätt’ [Vers 41] statt Das wäre es, was ich lieber hätte; der Ilias-Dichter bedient sich aus Verszwang desselben [zugleich euphonisch wirkenden] Mittels – das die moderne Philologie unter dem Fachbegriff ‘Elision’ verborgen hat; es zu ignorieren würde eine Verfälschung des Originals bedeuten); (4) die sehr häufig gegenüber der Normalsprache verschobene Wortstellung; die Verschiebung im Deutschen rückgängig zu machen bedeutete eine Reduktion der Expressivität und einen Verlust an Poetizität; 3 K. Steinmann, Homer. Odyssee, Zürich 2007 (derselbe Autor arbeitet zur Zeit an einer Ilias-Übersetzung); Melitta Kessaris, Ilias light, Hockenheim 2008 (Cover-Werbung: “eine gereimte Nachdichtung in einer humorvollen, lockeren und zeitgemäßen Sprache”); R. Schrott, Homer. Ilias, München 2008 (dazu weiter unten); in den USA ist u.a. eine Ilias-Übersetzung von Stephen Mitchell in Arbeit. Weitere Übersetzungen sind angekündigt.

XX

Ilias 3

(5) die Verwendung von ‘altertümlichen’, d.h. zur Abfassungszeit der Ilias bereits ungebräuchlich gewordenen Wörtern, Ausdrucksformen und ganzen Wendungen (hier nachgeahmt etwa in ‘Lebenshauch’, ‘Begier’ u.ä.). Damit ist gesagt, daß ich mich im Grundsatzstreit zwischen den Vertretern der ‘dokumentarischen’ und denen der ‘transponierenden’ Übersetzung soweit wie möglich auf die Seite der ‘Dokumentaristen’ stelle. Deren Position ist die m.E. einzig sachangemessene. Eine Wiedergabe des Abschlusses der Paris-Helena-Szene, die der Dichter so formuliert hat: 447 ἦ ῥα, καὶ ἄρχε λέχοσδε κιών· ἅµα δ’ εἵπετ’ ἄκοιτις. τὼ µὲν ἄρ’ ἐν τρητοῖσι κατηύνασθεν λεχέεσσιν· (Sprach es und ging voran zum Lager – und es folgte ihm die Gattin. Die also legten sich zum Schlafe nieder auf dem wohlgefügten Bette …) durch er streckte den arm nach ihr aus – und seine frau, die ergriff ihn. während sich die beiden liebten, daß die bettpfosten wackelten … (Schrott) ist – abgesehen vom Fehlen jeden Hauchs von Poesie – ebenso falsch wie ordinär und versagt dadurch dem heutigen Leser jede Ahnung vom ästhetischen Rang und der Noblesse Homers: ‘Du gleichst dem Geist, den du begreifst – nicht mir!’ Kultivierung durch Literatur kann nicht dadurch erreicht werden, daß man dem sprichwörtlichen Bauern in gefälliger Anbiederung immer weiter nur das zu fressen gibt, was er ohnehin schon täglich frißt, sondern nur dadurch, daß man ihn behutsam an das heranführt, was er nicht kennt. Andernfalls wäre unser ganzes Bildungswesen ein grandioser Irrtum. Basel, im März 2009

Joachim Latacz

ILIAS 3

TEXT UND ÜBERSETZUNG

Ι ΛΙΑ ∆Ο Σ Γ

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Αὐτὰρ ἐπεὶ κόσµηθεν ἅµ’ ἡγεµόνεσσιν ἕκαστοι, Τρῶες µὲν κλαγγῇ τ’ ἐνοπῇ τ’ ἴσαν ὄρνιθες ὥς — ἠΰτε περ κλαγγὴ γεράνων πέλει οὐρανόθι πρό, αἵ τ’ ἐπεὶ οὖν χειµῶνα φύγον καὶ ἀθέσφατον ὄµβρον κλαγγῇ ταί γε πέτονται ἐπ’ Ὠκεανοῖο ῥοάων ἀνδράσι Πυγµαίοισι φόνον καὶ κῆρα φέρουσαι, ἠέριαι δ’ ἄρα ταί γε κακὴν ἔριδα προφέρονται — οἳ δ’ ἄρ’ ἴσαν σιγῇ µένεα πνείοντες Ἀχαιοί, ἐν θυµῷ µεµαῶτες ἀλεξέµεν ἀλλήλοισιν. εὖτ’ ὄρεος κορυφῇσι Νότος κατέχευεν ὀµίχλην ποιµέσιν οὔ τι φίλην, κλέπτῃ δέ τε νυκτὸς ἀµείνων· τόσσον τίς τ’ ἐπιλεύσσει ὅσον τ’ ἐπὶ λᾶαν ἵησιν· ὣς ἄρα τῶν ὑπὸ ποσσὶ κονίσαλος ὤρνυτ’ †ἀελλής† ἐρχοµένων· µάλα δ’ ὦκα διέπρησσον πεδίοιο. οἳ δ’ ὅτε δὴ σχεδὸν ἦσαν ἐπ’ ἀλλήλοισιν ἰόντες, Τρωσὶν µὲν προµάχιζεν Ἀλέξανδρος θεοειδής, παρδαλέην ὤµοισιν ἔχων καὶ καµπύλα τόξα {καὶ ξίφος· αὐτὰρ δοῦρε δύω κεκορυθµένα χαλκῷ πάλλων Ἀργείων προκαλίζετο πάντας ἀρίστους ἀντίβιον µαχέσασθαι ἐν αἰνῇ δηϊοτῆτι}. τὸν δ’ ὡς οὖν ἐνόησεν ἀρηΐφιλος Μενέλαος ἐρχόµενον προπάροιθεν ὁµίλου µακρὰ βιβάντα, ὥς τε λέων ἐχάρη µεγάλῳ ἐπὶ σώµατι κύρσας,

2 κλαγγῇ τ’ pp tt C D R: κλαγγῇ pp Ω* 5 πέτονται pp tt Ω*: -ωνται Z D ἐπ’ pp tt Z Ω: απ pp ῥοάων pp tt Z Ω: ροησιν p 10 εὖτ’ Ar pc Ω: ηῦτ pa: ἠΰτ’ (ὄρευς) X M: ηὖτ’ vel ἠΰτ’ commendat ApD: ἠΰτε Z 11 ἀµείνων quidam ante Ar pp Z: ἀµείνω Ar pp tt Ω 13 κονίσ(σ)αλος Ar pp tt Z Ω: κονισάλου Arph ἀελλής Ar? p tt Ω*: ἀελλῆς Ar? Oa: ἀέλλης Chaeris D R: ἀέλλη vel ἄελλα (ps? rγρ) fort. Arph 18 ath. Zen αὐτὰρ Zen Arph Ar Callistr Ixio “καὶ σχεδὸν αἱ χαριέσταται” p: αὐτὰρ ὃ Did pp t Ω 19–20 ath. Ar 22 βιβάντα (Bekker) rr: -ῶντα pp tt Z Ω 23 τε p tt Z Ω: δὲ p tt

HOMERS ILIAS Dritter Gesang Doch als sie alle samt den Führern gut geordnet waren, da rückten die Troianer mit Geschrei und Lärm vor, so wie Vögel – ganz so, wie das Geschrei der Kraniche klingt unterm Himmel, die, wenn sie vor dem Winter sich geflüchtet haben und vorm Dauerregen, 5 dann mit Geschrei hinfliegen zu den Fluten des Okeanós-Stroms, für die Pygmäenmänner Mord und Totschlag mit sich bringend (die tragen ihren Angriff ja, den bitterbösen, aus der Luft vor) – die andern aber rückten schweigend vor, kraftschnaubend, die Achaier, im Herzen fest entschlossen, einzustehen füreinander. 10 Wie von den Gipfeln des Gebirges Nebel niederwallen läßt der Südwind, den Hirten gar nicht lieb, dem Dieb jedoch noch vorteilhafter als die Nachtzeit: so weit nur grade kann man sehen, wie man einen Stein wirft – so stieg hier unter deren Füßen eine Wolke windgetriebnen Staubs auf, wie sie da näherkamen – und sehr schnell durchmaßen sie das Blachfeld. 15 Doch als sie schließlich nah sich waren, aufeinanderzu marschierend,

da stellte für die Troer sich zum Vorkampf Alexandros gottgleich mit einem Pantherfell um seine Schultern und gekrümmtem Bogen und einem Schwert. Zwei Speere aber, vorn mit Erz beschlagen, beständig schwingend forderte er allesamt heraus die Besten der Argeier, 20 sich gegen ihn zum Kampf zu stellen im entsetzlichen Gefechte. Als den nun aber wahrnahm Menelaos, der von Ares vielgeliebte, wie er daherkam vor dem Kriegerhaufen großen Schrittes – ja, wie ein Löwe freute er sich da, der auf ein großes Aas stieß,

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Ilias 3 εὑρὼν ἠ’ ἔλαφον κεραὸν ἠ’ ἄγριον αἶγα πεινάων· µάλα γάρ τε κατεσθίει, εἴ περ ἂν αὐτόν σεύωνται ταχέες τε κύνες θαλεροί τ’ αἰζηοί· ὣς ἐχάρη Μενέλαος Ἀλέξανδρον θεοειδέ͜α ὀφθαλµοῖσιν ἰδών· φάτο γὰρ τείσασθαι ἀλείτην· αὐτίκα δ’ ἐξ ὀχέων σὺν τεύχεσιν ἄλτο χαµᾶζε. τὸν δ’ ὡς οὖν ἐνόησεν Ἀλέξανδρος θεοειδής ἐν προµάχοισι φανέντα, κατεπλήγη φίλον ἦτορ, ἂψ δ’ ἑτάρων εἰς ἔθνος ἐχάζετο κῆρ’ ἀλεείνων. ὡς δ’ ὅτε τίς τε δράκοντα ἰδὼν παλίνορσος ἀπέστη οὔρεος ἐν βήσσῃς, ὑπό τε τρόµος ἔλλαβε γυῖα, ἂψ δ’ ἀνεχώρησεν, ὦχρός τέ µιν εἷλε παρειάς, ὣς αὖτις καθ’ ὅµιλον ἔδυ Τρώων ἀγερώχων δείσας Ἀτρέος υἱὸν Ἀλέξανδρος θεοειδής. τὸν δ’ Ἕκτωρ νείκεσσεν ἰδὼν αἰσχροῖς ἐπέεσσιν· ∆ύσπαρι, εἶδος ἄριστε, γυναιµανὲς ἠπεροπευτά, αἴθ’ ὄφελες ἄγονός τ’ ἔµεναι ἄγαµός τ’ ἀπολέσθαι {καί κε τὸ βουλοίµην, καί κεν πολὺ κέρδιον ἦεν} ἠ’ οὕτω λώβην τ’ ἔµεναι καὶ ἐπόψιον ἄλλων. ἦ που καγχαλόωσι κάρη κοµόωντες Ἀχαιοί, φάντες ἀριστῆα πρόµον ἔµµεναι, οὕνεκα καλόν εἶδος ἔπ’, ἀλλ’ οὐκ ἔστι βίη φρεσὶν οὐδέ τις ἀλκή. ἦ τοιόσδε ἐὼν ἐν ποντοπόροισι νέεσσιν πόντον ἐπιπλώσας, ἑτάρους ἐρίηρας ἀγείρας, µιχθεὶς ἀλλοδαποῖσι γυναῖκ’ εὐειδέ’ ἀνῆγες ἐξ ἀπίης γαίης, νυὸν ἀνδρῶν αἰχµητάων, πατρί τε σῷ µέγα πῆµα πόληΐ τε παντί τε δήµῳ, δυσµενέσιν µὲν χάρµα, κατηφείην δὲ σοὶ αὐτῷ; οὐκ ἂν δὴ µείνειας ἀρηΐφιλον Μενέλαον; γνοίης χ’ οἵου φωτὸς ἔχεις θαλερὴν παράκοιτιν. οὐκ ἄν τοι χραίσµῃ κίθαρις τά τε δῶρ’ Ἀφροδίτης ἥ τε κόµη τό τε εἶδος, ὅτ’ ἐν κονίῃσι µιγείης.

24 ἠ’ bis Fick: ἢ Z Ω 28 τείσασθαι t, τίσασθαι pp tt Z Ω*: τίσεσθαι p A ἀλείτην Ar pp tt Z (ἁλ-) Ω: ἀλείτας Zen 35 δ’ p tt Ω: τ’ pp t παρειάς Arph tt Ω*, παριὰσ Z: -ειά Ar(?) Hdn A B: -ει (dual.) Ixio: -ῆια DSid. 40ab µηδέ τι γούνασιν οἷσιν ἐφέσσασθαι φίλον υἱόν | ∆άρδανον (cf. 9.455) Dion. Scytobrachio 32 F 11 41 (= Od. 11.358) om. p tt: hab. pp Z Ω 42 ἠ’ Fick: ἢ Ω ἐπόψιον Arph: ὑπ- Ar pp tt Z Ω 51 κατηφείην Arph Ar Sosig A “σχεδὸν αἱ χαριέσταται” Ω*: -φείη Zen pp Z Fa Ra 54 χραίσµῃ tt Ω: -µοι pp tvl rr: -µα Z κίθαρις Ar pp tt Z Ω: κίδαρις quidam ante Ar

Text und Übersetzung

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sei’s daß er einen Hirsch fand mit Geweih, sei’s eine wilde Ziege 25 in seinem Hunger: gierig schlingt er es hinunter, mögen ihn dabei auch

verscheuchen die behenden Hunde und die starken jungen Männer – so freute Menelaos sich, als er den Alexandros gottgleich vor seinen Augen sah: Er glaubte zu bestrafen jetzt den Frevler! Und augenblicks sprang er vom Wagen, voll gerüstet, auf die Erde. 30 Als den nun aber wahrnahm Alexandros gottgleich,

unter den Vorkämpfern erscheinend, packte ihn ein Schreck im Herzen: zurück wich er in der Gefährten Schar, den Tod vermeidend. – So wie, wenn einer eine Schlange sieht, er rückwärtsspringend wegtritt in des Gebirges Schluchten, und ein Zittern fährt ihm unten in die Glieder, 35 zurück weicht er, und Blässe legt sich über seine Wangen – so tauchte wieder in den großen Haufen der Troianer ein, der stolzen, aus Angst vorm Sohn des Atreus Alexandros gottgleich.

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Doch den schalt Hektor, als er’s sah, mit schmähend bösen Worten: “Schand-Paris! Ausgemachter Schönling! Weibsbesessener Verführer! Wärst du doch nicht zur Zeugung fähig und wärst paarungslos gestorben! Das wär’ es, was ich lieber hätt’, und das wär’ auch viel besser, als so ein Schandmal hier zu sein und Spottbild für die andern! Gewiß: laut lachen sie da wohl, die Langhaar tragenden Achaier! Nahmen doch an, ein Fürst sei dieser Vormann da, denn schön sei sein Aussehn ja. – Doch keine Wucht ist innen drin und keine Wehrkraft! Bist du denn wirklich als ein solcher auf den Schiffen, die das Meer durchfurchen, über das Meer gefahren, mit getreuen Freunden, die du dir gesammelt, hast unter Fremde dich gemischt und eine Frau entführt, eine besonders schöne, aus einem fernen Land, die Schwägerin von kampfgewohnten Männern – zum großen Leid für deinen Vater, deine Stadt und für dein Volk als ganzes, doch für die Feinde nur zur Freude – und zur Schande für dich selber? – Magst also nicht standhalten Menelaos, dem von Ares vielgeliebten? Natürlich! merken würd’st du ja, welch Mannes lebensvolle Frau jetzt dein ist! Nicht nützen würden dir die Leier und die Gaben Aphrodites und nicht dein Haar und dieses Aussehn da, wenn du im Staub dich wälztest. –

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ἀλλὰ µάλα Τρῶες δειδήµονες· ἦ τέ κεν ἤδη λάϊνον ἕσσο χιτῶνα κακῶν ἕνεχ’, ὅσσα ἔοργας. τὸν δ’ αὖτε προσέειπεν Ἀλέξανδρος θεοειδής· Ἕκτορ, ἐπεί µε κατ’ αἶσαν ἐνείκεσας οὐδ’ ὑπὲρ αἶσαν — αἰεί τοι κραδίη πέλεκυς ὥς ἐστιν ἀτειρής, ὅς τ’ εἶσιν διὰ δουρὸς ὑπ’ ἀνέρος, ὅς ῥά τε τέχνῃ νήϊον ἐκτάµνησιν, ὀφέλλει δ’ ἀνδρὸς ἐρωήν· ὣς σοὶ ἐνὶ στήθεσσιν ἀτάρβητος νόος ἐστίν — µή µοι δῶρ’ ἐρατὰ πρόφερε χρυσῆς Ἀφροδίτης. οὔ τοι ἀπόβλητ’ ἐστὶ θεῶν ἐρικυδέα δῶρα, ὅσσά κεν αὐτοὶ δῶσιν· ἑκὼν δ’ οὐκ ἄν τις ἕλοιτο. νῦν αὖτ’ εἴ µ’ ἐθέλεις πολεµίζειν ἠδὲ µάχεσθαι, ἄλλους µὲν κάθεσον Τρῶας καὶ πάντας Ἀχαιούς, αὐτὰρ ἔµ’ ἐν µέσσῳ καὶ ἀρηΐφιλον Μενέλαον συµβάλετ’ ἀµφ’ Ἑλένῃ καὶ κτήµασι πᾶσι µάχεσθαι· ὁππότερος δέ κε νικήσῃ κρέσσων τε γένηται, κτήµαθ’ ἑλὼν εὖ πάντα γυναῖκά τε οἴκαδ’ ἀγέσθω, οἱ δ’ ἄλλοι φιλότητα καὶ ὅρκια πιστὰ ταµόντες ναίοιτε Τροίην ἐριβώλακα, τοὶ δὲ νεέσθων Ἄργος ἐς ἱππόβοτον καὶ Ἀχαιΐδα καλλιγύναικα. ὣς ἔφαθ’· Ἕκτωρ δ’ αὖτ’ ἐχάρη µέγα µῦθον ἀκούσας, καί ῥ’ ἐς µέσσον ἰὼν Τρώων ἀνέεργε φάλαγγας {µέσσου δουρὸς ἑλών· τοὶ δ’ ἱδρύθησαν ἅπαντες}. τῷ δ’ ἐπετοξάζοντο κάρη κοµόωντες Ἀχαιοί ἰοῖσίν τε τιτυσκόµενοι λάεσσί τ’ ἔβαλλον· αὐτὰρ ὃ µακρὸν ἄϋσεν ἄναξ ἀνδρῶν Ἀγαµέµνων· ἴσχεσθ’, Ἀργεῖοι, µὴ βάλλετε, κοῦροι Ἀχαιῶν· στεῦται γάρ τι ἔπος ἐρέειν κορυθαιόλος Ἕκτωρ. ὣς ἔφαθ’, οἳ δ’ ἔσχοντο µάχης ἄνεώ τ’ ἐγένοντο ἐσσυµένως. Ἕκτωρ δὲ µετ’ ἀµφοτέροισιν ἔειπεν· κέκλυτέ µοι, Τρῶες καὶ ἐϋκνήµιδες Ἀχαιοί, µῦθον Ἀλεξάνδροιο, τοῦ εἵνεκα νεῖκος ὄρωρεν. ἄλλους µὲν κέλεται Τρῶας καὶ πάντας Ἀχαιούς

56 δειδήµονες fere Ar pp tt Z Ω: ἐλεήµονες Zen 57 ἕσσο Zen Arph Ar p tt Z Ω*: εἷσο pp R ἕνεχ’· Sel 63 σοὶ Hdn p A G, σοι Z R W: τοι t Am Ω*: οι p 67 αὖτ’ pp t Ω: δ’ αὖτ’ Z 68 κάθεσον van Leeuwen: κάθισον Z Ω, καθιζον p Τρῶας post κάθ. pp Ω: ante κάθ. p t rr 71 κρέσσων Blass: κρείσσων Ar p (κρι-) tt Z Ω: -ω Zen 74 ναίοιτε Ar pp Z Ω: -οιµεν Zen pa 76 δ’ om. Z 78 (= 7.56) om. pp Z A Ga: hab. p Ω* ἱδρύθησαν p t F: ἱδρύνθ- Ω* 83 κορυθαιόλος Z Ω*: proparox. C D 84 ἄνεώ pp Z Ω*: ἄνεῴ Hdn A B E T 86 µοι van Leeuwen: µευ p tt Z Ω

Text und Übersetzung

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Nein wirklich! die Troianer sind sehr ängstlich, hättest sonst schon lange ein steinernes Gewand an, wegen all des Schlimmen, das dein Werk ist!” Dem aber gab zur Antwort Alexandros gottgleich: “Hektor, da du mich ja zu Recht gescholten, nicht zu Unrecht (stets ist das Herz dir ja wie eine Axt, die sich nicht abreibt, die durch das Holz fährt unterm Schlag des Mannes, der mit Sachkunst ein Brett fürs Schiff heraushaut; sie verstärkt die Wucht des Manns noch: so schonungslos ist auch dein Sinn in deinem Innern): Wirf mir nicht vor die Gaben, die liebreizenden, der goldnen Aphrodite! Denn wahrlich: keine von den ehrenvollen Göttergaben ist verwerflich – die sie ja selber geben! Denn von sich aus kann wohl keiner wählen! – Jetzt aber: Wenn du mich im Kriege sehen willst und kämpfen, dann laß die andern Troer niedersitzen und auch die Achaier alle! Doch mich und Menelaos, den von Ares vielgeliebten, uns laßt in der Mitte zusammentreffen, auf daß wir um Helena und alle Güter kämpfen! Und wer von beiden siegt und als der stärkre ausgeht, der nehme rechtens dann die Güter alle und die Frau und führ’ sie heimwärts! Ihr andern aber, wenn ihr Freundschaft und verbürgten Bund geschworen, wohnt weiter hier in Troia, Land mit fester Scholle! Doch die sollen heimkehrn nach Argos mit den Pferdeweiden und Achaia mit den schönen Frauen!”

So sprach er. Hektor aber freute sich zutiefst, als er das Wort vernommen, und in die Mitte schreitend drängte er zurück die Reihen der Troianer, die Lanze in der Mitte fassend – und die machten alle halt zusammen. Doch auf ihn richteten die Bogen jetzt die Langhaar tragenden Achaier, 80 mit Pfeilen zielend, und sie wollten schon mit Steinen werfen. Da aber schrie weit hörbar er, der Weithinherrscher Agamemnon: “Nein! Haltet ein! Werft nicht, ihr Söhne der Achaier! Bereit steht ja, ein Wort zu sagen, dort der funkelhelmbewehrte Hektor!” So sprach er. Und die hielten ein im Kämpfen und verstummten 85 ganz schnell. Und Hektor, in der Mitte zwischen beiden, sagte: “Hört jetzt von mir, ihr Troer und Achaier mit dem guten Beinschutz, was Alexandros sagt, um dessentwillen dieser Streit entstanden: Die andern Troer, schlägt er vor, und die Achaier alle,

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Ilias 3

τεύχεα κάλ’ ἀποθέσθαι ἐπὶ χθονὶ πουλυβοτείρῃ, αὐτὸν δ’ ἐν µέσσῳ καὶ ἀρηΐφιλον Μενέλαον οἴους ἀµφ’ Ἑλένῃ καὶ κτήµασι πᾶσι µάχεσθαι· ὁππότερος δέ κε νικήσῃ κρέσσων τε γένηται, κτήµαθ’ ἑλὼν εὖ πάντα γυναῖκά τε οἴκαδ’ ἀγέσθω, οἱ δ’ ἄλλοι φιλότητα καὶ ὅρκια πιστὰ τάµωµεν. ὣς ἔφαθ’, οἳ δ’ ἄρα πάντες ἀκὴν ἐγένοντο σιωπῇ. τοῖσι δὲ καὶ µετέειπε βοὴν ἀγαθὸς Μενέλαος· κέκλυτε νῦν καὶ ἐµεῖο· µάλιστα γὰρ ἄλγος ἱκάνει θυµὸν ἐµόν, φρονέω δὲ διακρινθήµεναι ἤδη Ἀργείους καὶ Τρῶας, ἐπεὶ κακὰ πολλὰ πέπασθε εἵνεκ’ ἐµῆς ἔριδος καὶ Ἀλεξάνδρου ἕνεκ’ ἀρχῆς. ἡµέ͜ων δ’ ὁπποτέρῳ θάνατος καὶ µοῖρα τέτυκται, τεθναίη· ἄλλοι δὲ διακρινθεῖτε τάχιστα. οἴσετε ἄρν’, ἕτερον λευκόν, ἑτέρην δὲ µέλαιναν, Γῇ τε καὶ Ἠελίῳ· ∆ιὶ δ’ ἡµεῖς οἴσοµεν ἄλλον. ἄξετε δὲ Πριάµοιο βίην, ὄφρ’ ὅρκια τάµνῃ αὐτός, ἐπεί οἱ παῖδες ὑπερφίαλοι καὶ ἄπιστοι, µή τις ὑπερβασίῃ ∆ιὸς ὅρκια δηλήσηται. αἰεὶ δ’ ὁπλοτέρων ἀνδρῶν φρένες ἠερέθονται· οἷς δὲ γέρων µετέησιν, ἅµα πρόσσω καὶ ὀπίσσω λεύσσει, ὅπως ὄχ’ ἄριστα µετ’ ἀµφοτέροισι γένηται. ὣς ἔφαθ’, οἳ δ’ ἐχάρησαν Ἀχαιοί τε Τρῶές τε, ἐλπόµενοι παύσασθαι ὀϊζυροῦ πολέµοιο. καί ῥ’ ἵππους µὲν ἔρυξαν ἐπὶ στίχας, ἐκ δ’ ἔβαν αὐτοί τεύχεά τ’ ἐξεδύοντο· τὰ µὲν κατέθεντ’ ἐπὶ γαίῃ πλησίον ἀλλήλων, ὀλίγη δ’ ἦν ἀµφὶς ἄρουρα. Ἕκτωρ δὲ προτὶ ἄστυ δύω κήρυκας ἔπεµπεν καρπαλίµως, ἄρνάς τε φέρειν Πρίαµόν τε καλέσσαι· αὐτὰρ ὃ Ταλθύβιον προΐει κρείων Ἀγαµέµνων νῆας ἔπι γλαφυρὰς ἰέναι, ἠδ’ ἄρν’ ἐκέλευεν οἰσέµεναι· ὃ δ’ ἄρ’ οὐκ ἀπίθησ’ Ἀγαµέµνονι δίῳ. Ἶρις δ’ αὖθ’ Ἑλένῃ λευκωλένῳ ἄγγελος ἦλθεν, εἰδοµένη γαλόῳ, Ἀντηνορίδαο δάµαρτι,

92 κρέσσων Blass: κρείσσων Ar p t Ω: -ω Zen p 99 ’Αργείους καὶ Τρῶας Ar p Ω: ’Αργεῖοι καὶ Τρῶες Zen πέπασθε Ar ‘omnes’ Didymi As: πέποσθε (nov. Did) Hdn p tt Z Ω 100 ἀρχῆς Ar p schD Ω: ἄτης Zen 102 διακρι(ν)θεῖτε Hdn p tt A E T Rc W: -θῆτε fere tt Ω*: -θείητε Z D 103 αρν’ (Heyne) p: δ’ ἄρν’ p tt Ω 104 δ’ p tt Z Ω: τ’ p 108–110 ath. Ar 109 δὲ Nauck: δ’ ὁ puv tt Z Ω 114 ἐξεδύοντο p t Z Ω: εκδύοντο p 116 ἔπεµπε p t Ω*: -ψε B Cc E Fc T 119 ἐκέλευεν p A R G: -ευσεν t As Ω*

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die sollen niederlegen ihre schönen Waffen auf die nahrungsreiche Erde. Er selbst jedoch und Menelaos, der von Ares vielgeliebte, sollen in der Mitte allein um Helena und alle Güter kämpfen. Und wer von beiden siegt und als der beßre ausgeht, soll rechtens alle Güter nehmen samt der Frau und sie nach Hause führen, wir andern aber sollen Freundschaft und verbürgten Bund beschwören.” So sprach er. Da verharrten alle in gespanntem Schweigen. – Zu ihnen aber sprach nun auch der rufgewalt’ge Menelaos: “Hört jetzt auch mich! Am meisten nämlich dringt der Schmerz ja an mein Herz an! – Ich denke aber, daß sich nunmehr trennen sollten Argeier und Troianer; denn viel Schlimmes habt ihr ja erlitten um meiner Fehde willen und dank Alexandros’ Anfang. Von uns nun möge der, dem Tod und Schicksalsschlag verhängt ist – der möge tot sein! Doch ihr andern trennt euch schnellstens! – Bringt jetzt zwei Lämmer her, das eine weiß, und schwarz das andre, für Erde und für Sonne! Und ein weiteres für Zeus, das bringen wir dann. Geleitet ferner Priamos den Herrscher her, daß er die Eide schwöre, er selbst – denn seine Söhne sind ja dünkelhaft und nicht verläßlich –, daß nicht durch Übertretung einer den bei Zeus beschworenen Vertrag verletze. Stets sind bei jüngren Männern ja die Sinne wankelmütig, doch wo ein Alter mit dabei ist – ebenso nach vorwärts wie nach rückwärts schaut der, damit die Dinge sich für beide Seiten allerbest gestalten.” So sprach er. Doch die freuten sich, Achaier wie Troianer, und hofften Schluß zu machen mit dem jammervollen Kriege. Die Wagen brachten sie zum Stehn in Reihen, sprangen selbst hinunter und legten ab die Waffen; diese legten sie dann auf den Boden nah beieinander. Da war beiderseits vom Erdreich wenig mehr zu sehen. Doch Hektor schickte nun zwei Herolde zur Stadt hin, geschwind die Lämmer herzubringen und den Priamos zu rufen. Und auf der andern Seite sandte den Talthybios der Herrscher Agamemnon, zu den gewölbten Schiffen hinzugehn, und hieß das Lamm ihn heranzuschaffen; der gehorchte unverzüglich ihm, dem edlen Agamemnon. Zu Helena mit ihren hellen Armen aber kam als Botin Iris, in der Gestalt der Schwester ihres Manns, Frau eines Sohnes von Antenor,

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Ilias 3 τὴν Ἀντηνορίδης εἶχε κρείων Ἑλικάων, Λαοδίκην, Πριάµοιο θυγατρῶν εἶδος ἀρίστην. τὴν δ’ ηὗρ’ ἐν µεγάρῳ· ἣ δὲ µέγαν ἱστὸν ὕφαινεν, δίπλακα µαρµαρέην, πολέας δ’ ἐνέπασσεν ἀέθλους Τρώων θ’ ἱπποδάµων καὶ Ἀχαιῶν χαλκοχιτώνων, οὓς ἕθεν εἵνεκ’ ἔπασχον ὑπ’ Ἄρηος παλαµάων. ἀγχοῦ δ’ ἱσταµένη προσέφη πόδας ὠκέα Ἶρις· δεῦρ’ ἴθι, νύµφα φίλη, ἵνα θέσκελα ἔργα ἴδηαι Τρώων θ’ ἱπποδάµων καὶ Ἀχαιῶν χαλκοχιτώνων, οἳ πρὶν ἐπ’ ἀλλήλοισι φέρον πολύδακρυν ἄρηα ἐν πεδίῳ, ὀλοοῖο λιλαιόµενοι πολέµοιο· οἳ δὴ νῦν ἕαται σιγῇ, πόλεµος δὲ πέπαυται, ἀσπίσι κεκλιµένοι, παρὰ δ’ ἔγχεα µακρὰ πέπηγεν· αὐτὰρ Ἀλέξανδρος καὶ ἀρηΐφιλος Μενέλαος µακρῇς ἐγχείῃσι µαχήσονται περὶ σεῖο· τῷ δέ κε νικήσαντι φίλη κεκλήσε’ ἄκοιτις. ὣς εἰποῦσα θεὰ γλυκὺν ἵµερον ἔµβαλε θυµῷ ἀνδρός τε προτέροιο καὶ ἄστεος ἠδὲ τοκήων. αὐτίκα δ’ ἀργεννῇσι καλυψαµένη ὀθόνῃσιν ὡρµᾶτ’ ἐκ θαλάµοιο, τέρεν κατὰ δάκρυ χέουσα, οὐκ οἴη· ἅµα τῇ γε καὶ ἀµφίπολοι δύ’ ἕποντο {Αἴθρη Πιτθῆος θυγάτηρ Κλυµένη τε βοῶπις}. αἶψα δ’ ἔπειθ’ ἵκανον ὅθι Σκαιαὶ πύλαι ἦσαν· οἳ δ’ ἀµφὶ Πρίαµον καὶ Πάνθοον ἠδὲ Θυµοίτην Λάµπόν τε Κλυτίον θ’ Ἱκετάονά τ’ ὄζον Ἄρηος, Οὐκαλέγων τε καὶ Ἀντήνωρ, πεπνυµένω ἄµφω, εἵατο δηµογέροντες ἐπὶ Σκαιῇσι πύλῃσι, γήραϊ δὴ πολέµοιο πεπαυµένοι, ἀλλ’ ἀγορηταί ἐσθλοί, τεττίγεσσιν ἐοικότες, οἵ τε καθ’ ὕλην δενδρέ͜ῳ ἐφεζόµενοι ὄπα λειριόεσσαν ἱεῖσιν. τοῖοι ἄρα Τρώων ἡγήτορες ἧντ’ ἐπὶ πύργῳ. οἳ δ’ ὡς οὖν εἴδονθ’ Ἑλένην ἐπὶ πύργον ἰοῦσαν, ἦκα πρὸς ἀλλήλους ἔπεα πτερόεντ’ ἀγόρευον·

125 ηυ̣[ρ p: εὗρ’ ἐν p t Ω, εῦρεν Z 126 µαρµαρέην (nov. Did) p tt Z Ω*: πορφυρέην Zen Arph Ar p? G Os 138 κεκλήσε’ Payne Knight: -ση(ι) pp tt Z Ω 140 προτέροιο pp Ω: -ου (Heyne) Z 144 susp. Ar: hab. pp tt Z Ω 147 (= 20.238) del. L. Friedländer Jb. f. Phil. Supp. 3 (1859), 821; cf. Wilamowitz Il. u. H. 294 n. 1 152 δενδρέῳ Ar pp tt Ω: δένδρω(ι) h: δένδρει Zen t 154 εἴδονθ’ Ac F, ἴδονθ’ Z D, εἶδονθ’ A W G, ειδονθ p: εἶδον t Ω*: ϊδον p 155 ἦκα Ar Ptol p tt Z Ω: ὦκα Zen Crates

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es hatte sie der Sohn Antenors Helikáon, der Gebieter: die Laodíke, die von Priams Töchtern schönste. Und die traf jene in der Halle an: sie webte grad ein großes Webstück, ein doppeltes und strahlendweißes, und sie wirkte da hinein zahlreiche Kämpfe der Troer, der roßzüchtenden, und der Achaier mit den Panzerhemden, die sie erlitten ihretwegen unter Ares’ Armen. – Und sie trat nah an sie heran und sprach, die mit den Füßen schnelle Iris: “Komm mit mir, liebe Frau, damit du wundersame Dinge anschaust der Troer, der roßzüchtenden, und der Achaier mit den Panzerhemden, die vordem stets den tränenreichen Ares gegen die je andre Seite trugen im Blachfeld, voll Begierde nach zerstörerischem Kampfe – die also harren jetzt in Schweigen (und der Kampf macht Pause) an ihre Schilde angelehnt, und nebendran, da stecken ihre langen Lanzen. Doch Alexandros und der Ares-Liebling Menelaos – mit langen Lanzen werden die um dich jetzt kämpfen, und dem, der dann gesiegt hat, wirst du liebe Gattin heißen.” So redend legte süßes Sehnen in ihr Herz die Göttin nach ihrem ersten Mann, nach ihrer Stadt und nach den Eltern. Gleich in ihr Schleiertuch gehüllt, das glänzendweiße, lief sie hinaus aus dem Gemach – und ließ in Strömen ihre zarten Tränen fließen –, nicht unbegleitet – im Gefolge liefen mit zwei Dienerinnen {Aithre, des Pittheus Tochter, und Klyméne mit den schönen großen Augen}.

145 Rasch kamen sie zur Stelle des Skäischen Tores.

Doch die um Príamos – das waren Pánthoos sowie Thymóites, und Lámpos, Klytios und Hiketáon, Freund des Ares, Ukalegon auch und Antenor, wohlbesonnen alle beide, die saßen da, die Ältesten im Rat des Volkes, beim Skäischen Tore, 150 durchs Alter schon des Kampfs enthoben, doch als Redner vorzüglich, den Zikaden gleichend, die im Walde auf einem Baume sitzend ihre klare helle Stimme tönen lassen: so also saßen der Troianer Führer auf dem Turme. Und als die nun die Helena zum Turme kommen sahen, 155 da flüsterten sie leis’ einander zu die wohlgesetzten Worte:

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Ilias 3

οὐ νέµεσις Τρῶας καὶ ἐϋκνήµιδας Ἀχαιούς τοιῇδ’ ἀµφὶ γυναικὶ πολὺν χρόνον ἄλγεα πάσχειν· αἰνῶς ἀθανάτῃσι θεῇς εἰς ὦπα ἔοικεν. ἀλλὰ καὶ ὧς, τοίη περ ἐοῦσ’, ἐν νηυσὶ νεέσθω, µηδ’ ἡµῖν τεκέεσσί τ’ ὀπίσσω πῆµα λίποιτο. ὣς ἄρ’ ἔφαν· Πρίαµος δ’ Ἑλένην ἐκαλέσσατο φωνῇ· δεῦρο πάροιθ’ ἐλθοῦσα, φίλον τέκος, ἵζε’ ἐµεῖο, ὄφρα ἴδῃς πρότερόν τε πόσιν πηούς τε φίλους τε — οὔ τί µοι αἰτίη ἐσσί, θεοί νύ µοι αἴτιοί εἰσιν, οἵ µοι ἐφώρµησαν πόλεµον πολύδακρυν Ἀχαιῶν — ὥς µοι καὶ τόνδ’ ἄνδρα πελώριον ἐξονοµήνῃς, ὅς τις ὅδ’ ἐστὶν Ἀχαιὸς ἀνὴρ ἠΰς τε µέγας τε. ἤτοι µὲν κεφαλῇ καὶ µέζονες ἄλλοι ἔασιν, καλὸν δ’ οὕτω ἐγὼν οὔ πω ἴδον ὀφθαλµοῖσιν, οὐδ’ οὕτω γεραρόν· βασιλῆϊ γὰρ ἀνδρὶ ἔοικεν. τὸν δ’ Ἑλένη µύθοισιν ἀµείβετο δῖα γυναικῶν· αἰδοῖός τέ µοί ἐσσι, φίλε ἑκυρέ, δεινός τε. ὡς ὄφελεν θάνατός µοι ἁδεῖν κακός, ὁππότε δεῦρο υἱέϊ σῷ ἑπόµην, θάλαµον γνωτούς τε λιποῦσα παῖδά τε τηλυγέτην καὶ ὁµηλικίην ἐρατεινήν. ἀλλὰ τά γ’ οὐκ ἐγένοντο· τὸ καὶ κλαίουσα τέτηκα. τοῦτο δέ τοι ἐρέω, ὅ µ’ ἀνείρεαι ἠδὲ µεταλλᾷς· οὗτός γ’ Ἀτρεΐδης εὐρὺ κρείων Ἀγαµέµνων, ἀµφότερον βασιλεύς τ’ ἀγαθὸς κρατερός τ’ αἰχµητής. δαὴρ αὖτ’ ἐµὸς ἔσκε κυνώπιδος, εἴ ποτ’ ἔην γε. ὣς φάτο· τὸν δ’ ὁ γέρων ἠγάσσατο φώνησέν τε· ὦ µάκαρ Ἀτρεΐδη, µοιρηγενές, ὀλβιόδαιµον· ἦ ῥά νύ τοι πολλοὶ δεδµήατο κοῦροι Ἀχαιῶν. ἤδη καὶ Φρυγίην εἰσήλυθον ἀµπελόεσσαν, ἔνθα ἴδον πλείστους Φρύγας ἀνέρας αἰολοπώλους, λαοὺς Ὀτρῆος καὶ Μυγδόνος ἀντιθέοιο, οἵ ῥα τότ’ ἐστρατόωντο παρ’ ὄχθας Σαγγαρίοιο· καὶ γὰρ ἐγὼν ἐπίκουρος ἐὼν µετὰ τοῖσιν ἐλέγµην ἤµατι τῷ, ὅτε τ’ ἦλθον Ἀµαζόνες ἀντιάνειραι· ἀλλ’ οὐδ’ οἳ τόσοι ἦσαν ὅσοι ἑλίκωπες Ἀχαιοί. δεύτερον αὖτ’ Ὀδυσῆα ἰδὼν ἐρέειν’ ὁ γεραιός·

162 ἵζε’ Christ: ἵζευ p Z Ω 163 ἴδη(ι)ς Zen pp Z Ω*: ἴδη(ι) Ar tt A Fa D Wa G 168 µέζονες Blass: µεί- p Ω 176 γ’ (nov. Did) p Z Ω: κ’ Ar 188 ἐλέγµην (cf. Od. 9.335) Strab. 12.3.24, cf. 14.5.29: ἐλέχθην pp Z Ω

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“Nicht zu verargen ist’s den Troern und Achaiern mit dem guten Beinschutz, um eine solche Frau so lange Zeit schon Schmerzen zu ertragen: Erschreckend gleicht sie Göttinnen, unsterblichen, an Aussehn! Jedoch auch so, mag sie auch eine solche sein, kehr’ sie zu Schiff nach Hause, daß sie nicht uns und unsern Kindern noch als Unglücksgrund zurückbleibt!” So sprachen sie. Doch Priamos rief Helena laut zu sich: “Komm her, mein liebes Kind, und setze dich hier zu mir, damit du deinen ersten Mann siehst und die Schwäger und Verwandten – du bist für mich ja überhaupt nicht schuld, schuld sind mir nur die Götter, die mir den tränenreichen Krieg einbrachten gegen die Achaier –, komm! daß du mir gleich diesen Riesenmann da nennst mit Namen, diesen Achaier-Mann dort, stark und groß: wer das wohl sein mag? Gewiß – an Haupteslänge, da sind andere noch größer, doch was die Schönheit angeht, hatte ich noch keinen solchen je vor Augen, und auch nicht, was die Stattlichkeit betrifft; denn einem König gleicht er.” Ihm gab zur Antwort Helena, die herrliche der Frauen: “Ehrwürdig bist du, lieber Schwiegervater, mir – und furchtbar! Hätte der Tod doch einst, der schlimme, mir gefallen, als ich hierher ihm, deinem Sohn, gefolgt bin, Ehebett verlassend und Verwandte, mein Kind, das einzige, und meine Freundinnen, die lieben, gleichen Alters. Doch das ist nicht geschehn, und darum schmelz’ ich hin im Weinen … Dies aber sag’ ich dir, wonach du mich jetzt fragst und ausforschst: Der da, das ist der Atreus-Sohn, der Weithinherrscher Agamemnon, beides zugleich, ein guter König und ein starker Lanzenkämpfer – und auch mein Schwager war er: einer Hündischen! – wenn er’s denn je war.” So sprach sie. Da bestaunte den der alte Fürst und sagte: “Glückseliger Atride, unter gutem Stern geboren, vom Geschick begünstigt! Wahrhaftig viele Söhne der Achaier sind dir also untertan geworden! Einst bin ich auch nach Phrygien gekommen, reich an Reben, wo ich Unmengen Phryger sah mit ihren flinken Pferden: die Truppen des Otréus sowie des Mygdon, des gottgleichen, die damals ja ihr Lager hatten an den Ufern des Sangarios (auch ich, als Bündner, lagerte dort nämlich unter ihnen an jenem Tage, als die Amazonen kamen, die den Männern gleich sind). Jedoch auch diese waren nicht so viele wie die feurigblickenden Achaier!” Zum zweiten fragte, als er den Odysseus sah, der alte König:

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Ilias 3

εἴπ’ ἄγε µοι καὶ τόνδε, φίλον τέκος, ὅς τις ὅδ’ ἐστίν· µείων µὲν κεφαλῇ Ἀγαµέµνονος Ἀτρεΐδαο, εὐρύτερος δ’ ὤµοισιν ἰδὲ στέρνοισιν ἰδέσθαι. τεύχεα µέν οἱ κεῖται ἐπὶ χθονὶ πουλυβοτείρῃ, αὐτὸς δὲ κτίλος ὣς ἐπιπωλεῖται στίχας ἀνδρῶν. ἀρνειῷ µιν ἐγώ γε ἐΐσκω πηγεσιµάλλῳ, ὅς τ’ ὀΐων µέγα πῶυ διέρχεται ἀργεννάων. τὸν δ’ ἠµείβετ’ ἔπειθ’ Ἑλένη ∆ιὸς ἐκγεγαυῖα· οὗτος δ’ αὖ Λαερτιάδης πολύµητις Ὀδυσσεύς, ὃς τράφεν ἐν δήµῳ Ἰθάκης κραναῆς περ ἐούσης, εἰδὼς παντοίους τε δόλους καὶ µήδεα πυκνά. τὴν δ’ αὖτ’ Ἀντήνωρ πεπνυµένος ἀντίον ηὔδα· ὦ γύναι, ἦ µάλα τοῦτο ἔπος νηµερτὲς ἔειπες. ἤδη γὰρ καὶ δεῦρό ποτ’ ἤλυθε δῖος Ὀδυσσεύς σῆς ἕνεκ’ ἀγγελίης σὺν ἀρηϊφίλῳ Μενελάῳ· τοὺς δ’ ἐγὼ ἐξείνισσα καὶ ἐν µεγάροισι φίλησα, ἀµφοτέρων δὲ φυὴν ἐδάην καὶ µήδεα πυκνά. ἀλλ’ ὅτε δὴ Τρώεσσιν ἐν ἀγροµένοισιν ἔµιχθεν, στάντων µὲν Μενέλαος ὑπείρεχεν εὐρέας ὤµους, ἄµφω δ’ ἑζοµένω, γεραρώτερος ἦεν Ὀδυσσεύς· ἀλλ’ ὅτε δὴ µύθους καὶ µήδεα πᾶσιν ἔφαινον, ἤτοι µὲν Μενέλαος ἐπιτροχάδην ἀγόρευεν, παῦρα µέν, ἀλλὰ µάλα λιγέως, ἐπεὶ οὐ πολύµυθος οὐδ’ ἀφαµαρτοεπής· ἦ καὶ γένει ὕστερος ἦεν· ἀλλ’ ὅτε δὴ πολύµητις ἀναΐξειεν Ὀδυσσεύς, στάσκεν, ὑπαὶ δὲ ἴδεσκε κατὰ χθονὸς ὄµµατα πήξας, σκῆπτρον δ’ οὔτ’ ὀπίσω οὔτε προπρηνὲς ἐνώµα, ἀλλ’ ἀστεµφὲς ἔχεσκεν, ἀΐδρει φωτὶ ἐοικώς· φαίης κε ζάκοτόν τέ τιν’ ἔµµεναι ἄφρονά τ’ αὔτως. ἀλλ’ ὅτε δὴ ὄπα τε µεγάλην ἐκ στήθεος εἵη καὶ ἔπεα νιφάδεσσιν ἐοικότα χειµερίῃσιν, οὐκ ἂν ἔπειτ’ Ὀδυσῆΐ γ’ ἐρίσσειε βροτὸς ἄλλος. οὐ τότε γ’ ὧδ’ Ὀδυσῆος ἀγασσάµεθ’ εἶδος ἰδόντες.

193 κεφαλῇ (nov. Did) p t Ω*: -λὴν (cf. 227) Ar Y R H 201 τράφεν p h: -φη pp Z Ω 206 σῆς Zen: σεῦ Ar pp Z Ω 211 ἑζοµένω Ar p tt A C Fc Y R W: -νων Zen tt Ω* 212 ἔφαινον Z, φανερὰ ἐποίουν schD (cf. 18.295, Od. 8.499; A.R. 4.782): ὕφαινον pp Ω (cf. Call. fr. 26.5? Rengakos 130) 215 ἦ ApS Hdn p As: ἢ Epm A B Ca? E Fc T Ga: alters s h utrum Nic p: εἰ p Ω* T , mavult sch 219 ἀΐδρει (vel -εϊ) Hdn pp t Ω* Ts Ds: ἀΐδρι p t Z T D Ra Wc?

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“Nun sag mir bitte auch von dem da, liebes Kind, wer der ist: zwar kleiner von der Haupteslänge her als der Atride Agamemnon, doch an den Schultern und am Brustkorb breiter anzusehen; die Waffen liegen auf der Erde ihm, der nahrungsreichen, er selber aber schreitet wie ein Leittier musternd ab die Reih’n der Männer – ja, einem Widder, einem mit ganz dichter Wolle, möcht’ ich ihn vergleichen, der eine große Herde Schafe, weißlich schimmernder, durchschreitet.” Ihm gab darauf zur Antwort Helena, die zeusentsproßne: “Das wiederum ist der Laertes-Sohn, der vielverständige Odysseus, der aufwuchs im Gebiet von Ithaka, so steinig das auch sein mag, ein Kenner von vielfält’gen Listen und von bündigen Gedanken.” Da sagte seinerseits der wohlbesonnene Antenor zu ihr: “Ja wirklich, Frau, das ist zutreffend, was du da gesagt hast: Schon einmal kam er nämlich auch hierher, der göttliche Odysseus, mit Botschaft in bezug auf dich, gemeinsam mit dem Ares-Liebling Menelaos. Die nahm ich auf in meinem Haus als Gäste und bewirtete sie freundlich und lernte so an Körper und an Geist, dem klugen, beide kennen. Als sie in der Versammlung mit den Troern dann zusammentrafen, da ragte, als sie standen, Menelaos höher auf, mit breiten Schultern, sobald sie aber beide saßen, war der Eindrucksvollere Odysseus. Doch als sie allen ihre Nachrichten und Zwecke offenbarten, da redete nun Menelaos ohne Zweifel sehr geläufig, zwar wenig nur, doch äußerst klar, weil gar nicht wortreich und nicht am Punkt vorbei – obwohl er doch vom Alter her zurückstand. Sobald jedoch der vielverständige Odysseus aufsprang, stand er erst länger da, den Blick nach unten, seine Augen auf die Erde heftend; den Stab, den schwenkte er nicht rückwärts und nicht vorwärts, ganz unbewegt hielt er ihn vielmehr, einem unerfahrnen Manne gleichend: du hätt’st gedacht, der sei randvoll von Grimm und einfach nicht bei Sinnen. Sobald er aber dann die Stimme, die gewaltige, aus seiner Brust ließ und Worte, den Schneeflocken gleichend, wie im Winter, da hätte ’s mit Odysseus wohl kein andrer Sterblicher mehr aufgenommen. Und da nun sahen wir Odysseus’ Aussehn nicht mehr so verwundert.”

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Ilias 3 τὸ τρίτον αὖτ’ Αἴαντα ἰδὼν ἐρέειν’ ὁ γεραιός· τίς ταρ ὅδ’ ἄλλος Ἀχαιὸς ἀνὴρ ἠΰς τε µέγας τε, ἔξοχος Ἀργείων κεφαλὴν ἠδ’ εὐρέας ὤµους; τὸν δ’ Ἑλένη τανύπεπλος ἀµείβετο δῖα γυναικῶν· οὗτος δ’ Αἴας ἐστὶ πελώριος, ἕρκος Ἀχαιῶν. Ἰδοµενεὺς δ’ ἑτέρωθεν ἐνὶ Κρήτεσσι θεὸς ὥς ἕστηκ’, ἀµφὶ δέ µιν Κρητῶν ἀγοὶ ἠγερέθονται. πολλάκι µιν ξείνισσεν ἀρηΐφιλος Μενέλαος οἴκῳ ἐν ἡµετέρῳ, ὁπότε Κρήτηθεν ἵκοιτο. νῦν δ’ ἄλλους µὲν πάντας ὁρῶ ἑλίκωπας Ἀχαιούς, οὕς κεν ἔϋ γνοίην καί τ’ οὔνοµα µυθησαίµην, δοιὼ δ’ οὐ δύναµαι ἰδέειν κοσµήτορε λαῶν, Κάστορά θ’ ἱππόδαµον καὶ πὺξ ἀγαθὸν Πολυδεύκεα ͜ , αὐτοκασιγνήτω, τώ µοι µία γείνατο µήτηρ. ἠ’ οὐκ ἐσπέσθην Λακεδαίµονος ἐξ ἐρατεινῆς, ἢ δεύρω µὲν ἕποντο νέεσσ’ ἔνι ποντοπόροισιν, νῦν αὖτ’ οὐκ ἐθέλουσι µάχην καταδύµεναι ἀνδρῶν, αἴσχεα δειδιότες καὶ ὀνείδεα πόλλ’ ἅ µοί ἐστιν. ὣς φάτο, τοὺς δ’ ἤδη κάτεχεν φυσίζοος αἶα ἐν Λακεδαίµονι αὖθι, φίλῃ ἐν πατρίδι γαίῃ. κήρυκες δ’ ἀνὰ ἄστυ θεῶν φέρον ὅρκια πιστά, ἄρνε δύω καὶ οἶνον ἐΰφρονα, καρπὸν ἀρούρης, ἀσκῷ ἐν αἰγείῳ· φέρε δὲ κρητῆρα φαεινόν κήρυξ Ἰδαῖος ἠδὲ χρύσεια κύπελλα. ὤτρυνεν δὲ γέροντα παριστάµενος ἐπέεσσιν· ὄρσεο, Λαοµεδοντιάδη, καλέουσιν ἄριστοι Τρώων θ’ ἱπποδάµων καὶ Ἀχαιῶν χαλκοχιτώνων ἐς πεδίον καταβῆναι, ἵν’ ὅρκια πιστὰ τάµητε. αὐτὰρ Ἀλέξανδρος καὶ ἀρηΐφιλος Μενέλαος µακρῇς ἐγχείῃσι µαχήσοντ’ ἀµφὶ γυναικί· τῷ δέ κε νικήσαντι γυνὴ καὶ κτήµαθ’ ἕποιτο, οἱ δ’ ἄλλοι φιλότητα καὶ ὅρκια πιστὰ ταµόντες ναίοιµεν Τροίην ἐριβώλακα, τοὶ δὲ νέονται Ἄργος ἐς ἱππόβοτον καὶ Ἀχαιΐδα καλλιγύναικα.

226 ταρ p A, τ’ἂρ fere Ω*: γὰρ tt 227 ἠδ’ pp Ω: τε καὶ Arph Ar: καὶ t 228 µυ]θο[ι]σιν αµείβετ[ο] p 235 om. pa R: hab. pp t Z R2m Ω* τ’ p t Ω* Bc: κ’ b T 239 ἠ’ Fick: ἢ Hdn Nic Ω 240 ἢ Nic (‘aut … aut …’) Ω*: ἦ Hdn (‘utrum … an …?’) A δεύρω schbT s s c a c? Hdn p tt Ω* C : δεῦρο (nov. Hdn) p t Z B C T R W G 241 νῦν pp Z Ω*: νῦν δ’ Bc C 244 φίλῃ Dicaearchus Ar p tt Z Ω: ἑῇ Zen (et libri multi teste ApD) 252 τάµητε pp Ω*: -ηαι D 257 νέονται pp Z Ω*: νεέσθων pa C F W, νέεσθον D

Text und Übersetzung 225 Zum dritten aber fragte, als er dann den Aias sah, der alte König:

“Und wer ist dieser andere Achaier da, der kräftige und große, herausgehoben unter den Argeiern ebenso an Haupt wie breiten Schultern?” Ihm gab zur Antwort Helena, die langgewandete, die herrliche der Frauen: “Das ist der riesenhafte Aias, Schutzwehr der Achaier. 230 Und drüben steht Idomenéus, unter den Kretern, einem Gott gleich, um ihn herum, da sind der Kreter Führer beiderseits versammelt. Oft hat ihn Menelaos, der von Ares vielgeliebte, gastlich aufgenommen in unserm Hause, immer wenn er zu uns kam von Kreta. Jetzt seh’ ich alle andern auch, die feurigblickenden Achaier, 235 die ich recht gut erkennen und beim Namen nennen könnte – zwei aber kann ich nicht erblicken, zwei Gebieter ihrer Männer: Kastor, den Pferdebändiger, und den im Faustkampf starken Polydeukes, die Zwillingsbrüder, welche mir gebar ein und dieselbe Mutter. Entweder sind sie nicht gefolgt aus dem geliebten Lakedaimon, 240 oder sie sind zwar hergefolgt an Bord der Schiffe, die das Meer durchkreuzen, sind jetzt jedoch nicht willens, in den Kampf der Männer einzutauchen, häßliche Reden fürchtend und Anwürfe, wie sie zahlreich an mir hängen.” So sprach sie. Doch die hielt schon fest die Erde, die das Leben spendet, in Lakedaimon selbst, im lieben heimatlichen Boden. 245 Die Herolde indessen brachten durch die Stadt die Treueopfer für die Götter:

die beiden Lämmer und den Wein, der Frohsinn schafft, die Frucht der Krume, in einem Ziegenschlauche; und es brachte einen Mischkrug, glänzend, Idaios her, der Herold, und dazu auch goldne Becher, und trieb den alten König, zu ihm tretend, an mit diesen Worten: 250 “Brich auf, Sohn des Laómedon, es rufen dich die Besten der pferdezüchtenden Troianer und der erzgewandeten Achaier, hinunter in die Ebene zu steigen, um verbürgten Bund zu schwören! Da werden Alexandros und der Ares-Liebling Menelaos mit langen Lanzen nämlich um die Frau jetzt kämpfen, 255 und dem, der dann gesiegt hat, sollen Frau und Güter folgen, wir andern aber, wenn wir Freundschaft und verbürgten Bund geschworen, bewohnen weiter Troia, Land mit fester Erde! Doch die werden heimkehrn nach Argos mit den Pferdeweiden und Achaia mit den schönen Frauen.”

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Ilias 3 ὣς φάτο, ῥίγησεν δ’ ὁ γέρων, ἐκέλευσε δ’ ἑταίροις ἵππους ζευγνύµεναι· τοὶ δ’ ὀτραλέως ἐπίθοντο. ἂν δ’ ἄρ’ ἔβη Πρίαµος, κατὰ δ’ ἡνία τεῖνεν ὀπίσσω, πὰρ δέ οἱ Ἀντήνωρ περικαλλέα βήσετο δίφρον· τὼ δὲ διὰ Σκαιῶν πεδίονδ’ ἔχον ὠκέας ἵππους. ἀλλ’ ὅτε δή ῥ’ ἵκοντο µετὰ Τρῶας καὶ Ἀχαιούς, ἐξ ἵππων ἀποβάντες ἐπὶ χθόνα πουλυβότειραν ἐς µέσσον Τρώων καὶ Ἀχαιῶν ἐστιχόωντο. ὤρνυτο δ’ αὐτίκ’ ἔπειτα ἄναξ ἀνδρῶν Ἀγαµέµνων, ἂν δ’ Ὀδυσεὺς πολύµητις· ἀτὰρ κήρυκες ἀγαυοί ὅρκια πιστὰ θεῶν σύναγον, κρητῆρι δὲ οἶνον µίσγον, ἀτὰρ βασιλεῦσιν ὕδωρ ἐπὶ χεῖρας ἔχευαν. Ἀτρεΐδης δὲ ἐρυσσάµενος χείρεσσι µάχαιραν, ἥ οἱ πὰρ ξίφεος µέγα κουλεὸν αἰὲν ἄωρτο, ἀρνῶν ἐκ κεφαλέ͜ων τάµνε τρίχας· αὐτὰρ ἔπειτα κήρυκες Τρώων καὶ Ἀχαιῶν νεῖµαν ἀρίστοις. τοῖσιν δ’ Ἀτρεΐδης µεγάλ’ ηὔχετο χεῖρας ἀνασχών· Ζεῦ πάτερ Ἴδηθεν µεδέων, κύδιστε µέγιστε, Ἠέλιός θ’, ὃς πάντ’ ἐφορᾷς καὶ πάντ’ ἐπακούεις, καὶ Ποταµοὶ καὶ Γαῖα, καὶ οἳ ὑπένερθε καµόντας ἀνθρώπους τείνυσθον, ὅτις κ’ ἐπίορκον ὀµόσσῃ, ὑµεῖς µάρτυροι ἔστε, φυλάσσετε δ’ ὅρκια πιστά. εἰ µέν κεν Μενέλαον Ἀλέξανδρος καταπέφνῃ, αὐτὸς ἔπειθ’ Ἑλένην ἐχέτω καὶ κτήµατα πάντα, ἡµεῖς δ’ ἐν νήεσσι νεώµεθα ποντοπόροισιν· εἰ δέ κ’ Ἀλέξανδρον κτείνῃ ξανθὸς Μενέλαος, Τρῶας ἔπειθ’ Ἑλένην καὶ κτήµατα πάντ’ ἀποδοῦναι, τιµὴν δ’ Ἀργείοις ἀποτινέµεν, ἥν τιν’ ἔοικεν, ἥ τε καὶ ἐσσοµένοισι µετ’ ἀνθρώποισι πέληται.

259 ἑταίροις Zen Ar Bc C E2 T, ἑτέροις A Ba Ea: -ους (nov. Did) p Am Ω* 262 βήσετο p A E2 F Da W G: -ατο Ar (libros suos secutus, sed -ετο malebat) t Z As Ω* 270 ἔχευαν (nov. Did) pp t Z A F D G: -ον Ar As Ω* 273 ἀρνῶν Ar pp Z Ω: ἀρνέων Zen κεφαλέων pp Z Ω: -λης p 275 ηὔχετο Fick: εὔχ- pp Z Ω 276 ita tt Z Ω: Ζεῦ κύδιστε µέγιστε κελαινεφές, αἰθέρι ναίων tt 277 ἐφορᾷς pp tt Z Ω: -ρᾷ pp tt ἐπακούεις pp tt Ω: -ει p tt 278 οἳ Zen Ar pp tt Z Ω: αἳ Düntzer καµόντας Ar pp tt Z Ω: -ες Zen(?) p tt O 279 τείν- Wackernagel: τίν(ν)- libri -υσθον Ar p tt Z Ω: -εσθον pp ὅτις pp tt A G: ὅστις Z Ω* ἐπίορκον Hdn pp tt Ω (ἐπι ὄρκον D, ἐπϊόρκον W): ]ντ̣α̣[ post lacunam ca. xxv litt. p 280 µάρτυροι Ar pp t Ω: µάρτυρες Zen p t 282 κτήµατα πάντα p Ω: κτηµαθ’ αµ’ αυτῃ p 283 om. t b T: hab. pp t Ω* ποντοπόροισιν pp Ω: κουροι Αχαιω[ν | Αργος ες ιπποβοτον κ]α̣ι Αχαιδα καλλιγυ[ναικα p 284 ita fere pp tt Z Ω: [ει δε κε τοι (?) Μενελαος Α]λεξανδρον̣ κατ[απεφνηι p 286 δ’ p t Ω*: τ’ t C D W 287 (= 460) om. t

Text und Übersetzung So sprach er. Da erschauerte der alte Mann, hieß aber die Gehilfen 260 die Pferde anzuschirren: die gehorchten eilends.

Auf stieg nun also Priamos und zog die Zügel an nach hinten, und ihm zur Seite kletterte Anténor auf den wunderschönen Wagen, und durchs Skäische Tor zur Ebene bewegten sie die schnellen Pferde. Doch als sie angekommen waren bei den Troern und Achaiern, 265 da stiegen sie vom Wagen auf die nahrungsreiche Erde und schritten in die Mitte zwischen Troern und Achaiern. Sofort erhob sich da der Herr der Männer Agamemnon, auf stand auch der verständige Odysseus. Doch die Herolde, die wackren, trieben heran die Treueopfer für die Götter; und den Wein im Mischkrug, 270 den mischten sie; dann gossen sie den Königen das Wasser auf die Hände. Der Sohn des Atreus aber zog mit Händen gleich sein Messer, das stets ihm bei der großen Scheide seines Schwerts hing, und schnitt den Lämmern Haare von den Köpfen. Danach schließlich verteilten sie die Herolde den Besten der Troianer und Achaier. 275 Dann betete der Atreus-Sohn laut unter ihnen, Arme hoch erhoben:

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“Zeus Vater, hoch vom Ida her gebietend, Herrlichster und Größter! und Hélios, der du alles überblickst und alles mithörst, ihr Flüsse, und du, Erde, und ihr beide, die ihr drunten die verblichnen der Menschen büßen laßt, wenn einer falschen Eid geschworen: Seid Zeugen ihr und wacht über die Treueschwüre! Wenn Menelaos Alexandros töten sollte, dann soll er Helena für sich behalten und dazu die Güter alle. wir aber kehren heim dann auf den Schiffen, die das Meer durchkreuzen. Doch wenn den Alexandros niedermacht der blonde Menelaos, dann sollen die Troianer Helena und alle Güter rückerstatten und eine Buße den Argeiern zahlen, die gerecht ist und auch bei künftigen Geschlechtern noch im Munde sein wird.

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Ilias 3

εἰ δ’ ἂν ἐµοὶ τιµὴν Πρίαµος Πριάµοιό τε παῖδες τίνειν οὐκ ἐθέλωσιν Ἀλεξάνδροιο πεσόντος, αὐτὰρ ἐγὼ καὶ ἔπειτα µαχήσοµαι εἵνεκα ποινῆς αὖθι µένων, εἵως κε τέλος πολέµοιο κιχείω. ἦ, καὶ ἀπὸ στοµάχους ἀρνῶν τάµε νηλέϊ χαλκῷ. καὶ τοὺς µὲν κατέθηκεν ἐπὶ χθονὸς ἀσπαίροντας, θυµοῦ δευοµένους, ἀπὸ γὰρ µένος εἵλετο χαλκός, οἶνον δ’ ἐκ κρητῆρος ἀφυσσόµενοι δεπάεσσιν ἔκχεον ἠδ’ ηὔχοντο θεοῖς αἰειγενέτῃσιν. ὧδε δέ τις εἴπεσκεν Ἀχαιῶν τε Τρώων τε· Ζεῦ κύδιστε µέγιστε καὶ ἀθάνατοι θεοὶ ἄλλοι, ὁππότεροι πρότεροι ὑπὲρ ὅρκια πηµήνειαν, ὧδέ σφ’ ἐγκέφαλος χαµάδις ῥέοι, ὡς ὅδε οἶνος, αὐτῶν καὶ τεκέων, ἄλοχοι δ’ ἄλλοισι δαµεῖεν. ὣς ἔφαν· οὐδ’ ἄρα πώ σφιν ἐπεκράαινε Κρονίων. τοῖσι δὲ ∆αρδανίδης Πρίαµος µετὰ µῦθον ἔειπεν· κέκλυτέ µοι, Τρῶες καὶ ἐϋκνήµιδες Ἀχαιοί. ἤτοι ἐγὼν εἶµι προτὶ Ἴλιον ἠνεµόεσσαν ἄψ, ἐπεὶ οὔ πω τλήσοµ’ ἐν ὀφθαλµοῖσιν ὁρᾶσθαι µαρνάµενον φίλον υἱὸν ἀρηϊφίλῳ Μενελάῳ. Ζεὺς µέν που τό γε οἶδε καὶ ἀθάνατοι θεοὶ ἄλλοι, ὁπποτέρῳ θανάτοιο τέλος πεπρωµένον ἐστίν. ἦ ῥα, καὶ ἐς δίφρον ἄρνας θέτο ἰσόθεος φώς, ἂν δ’ ἄρ’ ἔβαιν’ αὐτός, κατὰ δ’ ἡνία τεῖνεν ὀπίσσω· πὰρ δέ οἱ Ἀντήνωρ περικαλλέα βήσετο δίφρον. τὼ µὲν ἄρ’ ἄψορροι προτὶ Ἴλιον ἀπονέοντο, Ἕκτωρ δὲ Πριάµοιο πάϊς καὶ δῖος Ὀδυσσεύς

290 µαχήσοµαι Ar p Ω*: -έσσοµαι (nov. Did) t B E T G, -εσ̣ο̣µ̣α̣ι̣ p 292 ἀπὸ Ar p tt Ω: ἐπὶ “αἱ πλείους” Didymi 295 ἀφυσσόµενοι Ar p t As Ω*: -άµενοι pp t Z A D R W G 296 ηυχοντο p: εὔχ- pp Z Ω 297 εἴπεσκεν pp Ω: ειπ]α̣σκεν p, cf. sch T ’Αχαιῶν τε Τρώων τε pp Ω*: ἰδὼν εἰς οὐρανὸν εὐρύν W H rr 298 καὶ pp t Ω: ηδ’ p 301 δαµεῖεν schhT pp A Ba? E T: µιγεῖεν schbD Ω* Ts 302 ut supra fere pp Z Ω: [ως εφαν ευχο]µενοι, µεγα δ εκτυπε µητιετα Ζευ̣ς p, quae pergit (302a–d) [Ιδης εκ κορυ]φ̣ω ν, ε̣π̣ι̣ δε στεροπην εφεηκεν· | [θησεµεναι γ]αρ̣ εµελλεν ετ αλγεα τε στοναχας τε | [Τρωσι τε και] ∆αναο̣ι̣[σι] δια κρατερας υσ[µι]νας. | [αυταρ επει ρ ο]µοσεν τε τελευτησεν [τε] τον ορκον ἔφαν Ω: ἔφατ’ p rr ἐπεκράαινε Leaf: -κράανε pp Z: -κραίαινε fere Ω 303 τοῖσι δὲ et µετὰ pp Ω: [ ̣ ̣ ̣ ̣ ]̣ et προς p 304 µοι van Leeuwen: µευ p Ω ἐϋκνήµιδες ’Αχαιοί pp Ω: ∆αρδανοι ηδ [ε]π̣ι̣κ̣[ουροι, | οφρ ειπω] τα µ̣[ε θυ]µος ενι στηθεσσιν αν[ω]γε[ι p 306 ἄψ, ἐπεὶ οὔ πω τλήσοµ’ p Z Ω: ο]υ̣ γαρ κεν τλαιην [ποτ p 308 τό γε tt Z Ω*: τόδε p schT D 312 (= 262) om. p βήσετο p Ω*: -σατο As Ba C Ea T Rs

Text und Übersetzung Wenn aber etwa mir die Buße Priamos und Priams Söhne nicht zahlen wollen in dem Fall, daß Alexandros umkam, 290 dann werde ich auch hinterher noch kämpfen, für die Sühne – hier bleibend, bis ich an das Ende dieses Kriegs gelangt bin!” Sprach’s – und schnitt ab der Lämmer Kehlen mit dem mitleidlosen Erze. Und diese legte er hernieder auf die Erde, die noch zuckten, des Lebenshauchs beraubt; genommen hatte ihnen ja das Erz die Spannkraft. 295 Wein schöpften sie dann aus dem Mischkrug mit den Bechern, gossen ihn aus und sprachen das Gelöbnis zu den Göttern, die da ewig leben. Und so klang, was da mancher der Achaier und der Troer sagte: “Zeus, Herrlichster und Größter, und ihr andern unsterblichen Götter alle: Die von uns beiden, die als erste wider diese Eide handeln sollten, 300 denen soll das Gehirn zu Boden fließen so, wie dieser Wein da – das ihre und das ihrer Kinder, ihre Frauen aber mögen unter andern liegen!” So sprachen sie. – Doch freilich: nicht erfüllte ihnen ihren Wunsch Kroníon. Doch Priamos, des Dárdanos Abkömmling, sagte dieses Wort zu ihnen: “Hört mich, ihr Troer und Achaier mit dem guten Beinschutz: 305 Ich für mein Teil geh’ jetzt nach Ilios, dem winddurchwehten, zurück, weil ich es keinesfalls ertrag’, mit eignen Augen anzusehen den lieben Sohn im Kampfe mit dem Ares-Liebling Menelaos. Zeus – ja, der weiß das und die andern unsterblichen Götter, welchem von beiden nun das Ende durch den Tod schicksalsbestimmt ist.” 310 Er sprach’s, und in den Wagen legte er, der göttergleiche Mann, die Lämmer, auf stieg er dann auch selbst und zog die Zügel an nach hinten, und ihm zur Seite kletterte Anténor auf den wunderschönen Wagen. Die beiden also kehrten nun zurück nach Ilios wieder. Hektor jedoch, der Sohn des Priamos, sowie der göttliche Odysseus

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Ilias 3 χῶρον µὲν πρῶτον διεµέτρεον, αὐτὰρ ἔπειτα κλήρους ἐν κυνέῃ χαλκήρεϊ πάλλον ἑλόντες, ὁππότερος δὴ πρόσθεν ἀφείη χάλκεον ἔγχος. λαοὶ δ’ ἠρήσαντο, θεοῖσι δὲ χεῖρας ἀνέσχον, ὧδε δέ τις εἴπεσκεν Ἀχαιῶν τε Τρώων τε· Ζεῦ πάτερ Ἴδηθεν µεδέων, κύδιστε µέγιστε, ὁππότερος τάδε ἔργα µετ’ ἀµφοτέροισιν ἔθηκεν, τὸν δὸς ἀποφθίµενον δῦναι δόµον Ἄϊδος εἴσω, ἡµῖν αὖ φιλότητα καὶ ὅρκια πιστὰ γενέσθαι. ὣς ἄρ’ ἔφαν· πάλλεν δὲ µέγας κορυθαιόλος Ἕκτωρ ἂψ ὁρόων· Πάριος δὲ θοῶς ἐκ κλῆρος ὄρουσεν. οἳ µὲν ἔπειθ’ ἵζοντο κατὰ στίχας, ἧχι ἑκάστῳ ἵπποι ἀερσίποδες καὶ ποικίλα τεύχε’ ἔκειτο· αὐτὰρ ὅ γ’ ἀµφ’ ὤµοισιν ἐδύσετο τεύχεα καλά δῖος Ἀλέξανδρος, Ἑλένης πόσις ἠϋκόµοιο. κνηµῖδας µὲν πρῶτα περὶ κνήµῃσιν ἔθηκεν καλάς, ἀργυρέοισιν ἐπισφυρίοις ἀραρυίας· δεύτερον αὖ θώρηκα περὶ στήθεσσιν ἔδυνεν οἷο κασιγνήτοιο Λυκάονος, ἥρµοσε δ’ αὐτῷ· ἀµφὶ δ’ ἄρ’ ὤµοισιν βάλετο ξίφος ἀργυρόηλον χάλκεον· αὐτὰρ ἔπειτα σάκος µέγα τε στιβαρόν τε· κρατὶ δ’ ἐπ’ ἰφθίµῳ κυνέην εὔτυκτον ἔθηκεν ἵππουριν· δεινὸν δὲ λόφος καθύπερθεν ἔνευεν· εἵλετο δ’ ἄλκιµον ἔγχος, ὅ οἱ παλάµηφιν ἀρήρει. ὣς δ’ αὔτως Μενέλαος ἀρήϊος ἔντε’ ἔδυνεν. οἳ δ’ ἐπεὶ οὖν ἑκάτερθεν ὁµίλου θωρήχθησαν, ἐς µέσσον Τρώων καὶ Ἀχαιῶν ἐστιχόωντο δεινὸν δερκόµενοι· θάµβος δ’ ἔχεν εἰσορόωντας Τρῶάς θ’ ἱπποδάµους καὶ ἐϋκνήµιδας Ἀχαιούς·

316 πάλλον pp tt Z Ω: βάλλον ApS 318 θεοῖσι δὲ Ω*: θεοῖς, ἰδὲ Nic b 319 om. p: hab. pp Ω 323 αυ pp: δ’ αὖ Ω 324 κορυθαιόλος p Z Ω*: proparox. C D G 325 Πάριος pp Z Ω: Πάριδος p 326 ἧχι Ar p Z Bc E Fc D R W: ᾗχι (nov. Did) p Ω* ἑκάστῳ (nov. Did) pp t Ω: -ου Ar 328 ἐδύσετο p A Bc (ἐδήσ- Ba) Wa?: -σατο pp Z Am Ω* (ἐδήσ- E T) 334–335 ‘ath.’ (immo om.) Zen 338 ante h.v. in p (ubi 328–37 perierunt) stetit u.v. [αν δ ελετ αµφιβρο]την [πολυδαιδαλον ασπιδα θουριν] ἄλκιµον ἔγχος ὅ οἱ παλάµηφιν ἀρήρει p Ω: ἄλκιµον ἔγχος ἀκάχµενον ὀξέϊ χαλκῷ Aγρ: αλκιµα] δουρε δυ̣[ω κεκορυθµενα χαλκῳ] p 338a ἀµφὶ δ’ ἄρ’ ὤµοισιν βάλετ’ ἀσπίδα †τερσανόεσσαν (θυσανό- Villoison, τερµιό- Robert) add. Zen 339 ἀρήϊος ἔντε’ p Z Ω: αρηια τευχε pp 339a–c ασπιδα κ[αι πηλη]κα φαεινη[ν και δυο δουρε] | και καλα[ς κνη]µιδας επισφ[υριοις αραρυιας,] | αµφι δ α[ρ ωµοισι]ν βαλετο ξι[φος αργυροηλον add. p 343 om. p

Text und Übersetzung

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315 maßen zuerst den Kampfplatz ab, und nahmen dann im Anschluß

die Lose an und warfen sie ins Lederfutter eines Erzhelms, zu sehn, wer von den beiden nun zuerst die erzne Lanze werfe. Die Krieger aber hoben ihre Arme betend zu den Göttern, und so klang, was da mancher der Achaier und der Troer sagte: 320 “Zeus Vater, hoch vom Ida her gebietend, Herrlichster und Größter! Wer von den beiden dies hier zwischen beiden Lagern angelegt hat, den laß verblichen in das Haus des Hades tauchen, uns aber Freundschaft und verbürgten Bund entstehen!” So sprachen sie. Es schüttelte indes der große funkelhelmbewehrte Hektor, 325 zur Seite blickend: Da war’s Paris’ Los, das schnell heraussprang. Da setzten die sich nun in Reihen nieder, dort wo jedem die Pferde, die leichtfüßigen, und seine feinverzierten Waffen lagen. Der aber glitt hinein in seine schönen Waffen um die Schultern, der edle Alexandros, Gatte Helenas, der schöngelockten: 330 Beinschienen legte er zuerst um seine Unterschenkel, schön und mit Knöchelschützern ganz aus Silber wohlversehen; zum zweiten fuhr er in den Harnisch rings um seinen Brustkorb, Lykáons, seines Bruders, Harnisch, der ihm paßte; dann warf er um die Schultern sich das Schwert mit Silbernägeln 335 aus Bronze; und danach den Langschild, groß und massig; und auf das Haupt, das starke, setzte er den Helm, den gutgemachten, roßschweifversehenen, und schrecklich nickte da von oben her der Helmbusch; griff sich die wehrbereite Lanze dann, die gut in seine Hände paßte. – Und ganz genauso fuhr der Ares-Liebling Menelaos in die Rüstung. 340 Als die sich nun auf beiden Seiten, jeder in der eignen Front, gerüstet hatten,

begaben sie sich in die Mitte zwischen den Troianern und Achaiern bedrohlich blickend – stummes Staunen hielt im Banne die Betrachter, die pferdezüchtenden Troianer gleichwie die Achaier mit dem guten Beinschutz –,

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Ilias 3 καί ῥ’ ἐγγὺς στήτην διαµετρητῷ ἐνὶ χώρῳ σείοντ’ ἐγχείας, ἀλλήλοισιν κοτέοντε. πρόσθε δ’ Ἀλέξανδρος προΐει δολιχόσκιον ἔγχος, καὶ βάλεν Ἀτρεΐδαο κατ’ ἀσπίδα πάντοσ’ ἐΐσην· οὐδ’ ἔρρηξεν χαλκός, ἀνεγνάµφθη δέ οἱ αἰχµή ἀσπίδ’ ἔνι κρατερῇ. ὃ δὲ δεύτερος ὤρνυτο χαλκῷ Ἀτρεΐδης Μενέλαος, ἐπευξάµενος ∆ιὶ πατρί· Ζεῦ ἄνα, δὸς τείσασθαι, ὅ µε πρότερος κάκ’ ἔοργεν, δῖον Ἀλέξανδρον, καὶ ἐµῇς ὑπὸ χερσὶ δάµασσον, ὄφρα τις ἐρρίγησι καὶ ὀψιγόνων ἀνθρώπων ξεινοδόκον κακὰ ῥέξαι, ὅ κεν φιλότητα παράσχῃ. ἦ ῥα, καὶ ἀµπεπαλὼν προΐει δολιχόσκιον ἔγχος, καὶ βάλε Πριαµίδαο κατ’ ἀσπίδα πάντοσ’ ἐΐσην. διὰ µὲν ἀσπίδος ἦλθε φαεινῆς ὄβριµον ἔγχος, καὶ διὰ θώρηκος πολυδαιδάλου ἠρήρειστο· ἀντικρὺ δὲ παραὶ λαπάρην διάµησε χιτῶνα ἔγχος· ὃ δ’ ἐκλίνθη, καὶ ἀλεύατο κῆρα µέλαιναν. Ἀτρεΐδης δὲ ἐρυσσάµενος ξίφος ἀργυρόηλον πλῆξεν ἀνασχόµενος κόρυθος φάλον· ἀµφὶ δ’ ἄρ’ αὐτῇ τριχθά τε καὶ τετραχθὰ διατρυφὲν ἔκπεσε χειρός. Ἀτρεΐδης δ’ ᾤµωξεν ἰδὼν εἰς οὐρανὸν εὐρύν· Ζεῦ πάτερ, οὔ τις σεῖο θεῶν ὀλοώτερος ἄλλος. ἦ τ’ ἐφάµην τείσασθαι Ἀλέξανδρον κακότητος· νῦν δέ µοι ἐν χείρεσσιν ἄγη ξίφος, ἐκ δέ µοι ἔγχος ἠΐχθη παλάµηφιν ἐτώσιον, οὐδ’ ἐδάµασσα. ἦ, καὶ ἐπαΐξας κόρυθος λάβεν ἱπποδασείης, εἷλκε δ’ ἐπιστρέψας µετ’ ἐϋκνήµιδας Ἀχαιούς· ἦγχε δέ µιν πολύκεστος ἱµὰς ἁπαλὴν ὑπὸ δειρήν, ὅς οἱ ὑπ’ ἀνθερεῶνος ὀχεὺς τέτατο τρυφαλείης.

345 σείοντ’ p Ω, -οντες Z: σειον δ’ p κοτέοντε p Ω: -οντες p t Z O 348 χαλκός Ar Did Bs Cs Es Ws Ω* (cf. 4.528, 5.292, 13.507): -όν (nov. Did) p b Fa Dx R W (cf. 7.267, 21.165) 349 ἀσπίδ’ ἐνὶ D, ἀσπίδι ἐνὶ Z Ω* (ἔνι Bekker): ἀσπίδι ἐν p A R G 351 τείσασθαι Fick: τίσ- p tt Z Ω 352 ath. Ar δάµασσον (nov. Did) pp Z Ω: δαµῆναι Ar: utrumque agn. Nic 354 κεν p tt Z Ω: τις p 355 ἦ p Ω: φη p 357 ἦλθε pp Z Ω: ηκε p 359 παραὶ pp tt Z Ω*: παρὰ t T D 361 δὲ ἐρυσ(σ)άµενος ξίφος ἀργυρόηλον fere pp Z Ω: δ αορ οξυ ερυσαµενος [παρα µηρου] p 362 ἀνασχόµενος κτλ. pp Z Ω: επαιξας κορυθος φαλ[ον ιπποδασειης] | χαλκειης, δεινον [δε p αὐτῇ Ar (et teste T αἱ χαριέστεραι καὶ πλείονες) As: αὐτῷ pp Z Ω 364 εὐρύν Ar pp Ω: αἰπύν Zen 366 τείσασθαι Z: τίσ- pp t Ω (-εσθαι pp G) 366a διον Αλεξα[νδρον add. p 368 ἐδάµασσα Ammon Diduv Z: ἔβαλόν µιν Ar(?) pp t Ω 369 ἦ pp Z Ω: φη p 370 εἱλκε pp: ἕλκε [p] Ω 371 ηγκε (sic) p: ἄγχε pp tt Z Ω

Text und Übersetzung

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und nahe traten sie sich auf der abgemeßnen Fläche, 345 die Lanzen schüttelnd, voller Ingrimm jeder auf den andern.

Zuerst ließ Alexandros seine schattenlange Lanze fliegen und traf des Atreus-Sohnes Schild, den allseits gleichen; jedoch das Erz drang nicht hindurch, zurück bog sich die Spitze drin in dem festen Schild. Da richtete sich auf als zweiter mit dem Erze 350 der Atreïde Menelaos und sprach betend zu Zeus Vater: “Zeus, Herrscher! Laß mich Rache üben jetzt an dem, der mir als erster Böses am edlen Alexandros, und bezwing ihn unter meinen Händen, [antat, daß man zurückschrickt auch noch bei den nachgebornen Menschen, Gastgebern Böses anzutun, die einem Freundlichkeit gewährten!” 355 Sprach’s, und nachdem er ausgeholt, entsandte er die schattenlange Lanze und traf des Priamiden Schild, den allseits gleichen: Zwar durch den Schild, den schimmernden, ging sie hindurch, die große Lanze, auch durch den Harnisch, vielverziert, war sie hindurchgedrungen, und gradewegs entlang der Weiche riß sie ein den Leibrock, 360 die Lanze – doch der bog zur Seite sich und mied das Todeslos, das schwarze. Da zog der Atreus-Sohn heraus das Schwert mit Silbernägeln und hieb es, hochgereckt, grad auf des Helmes Stirnschutz – doch beidseits von dreifach und vierfach durchgebrochen fiel es aus der Hand ihm. [diesem Der Atreïde aber klagte laut und blickte auf zum weiten Himmel: 365 “Zeus Vater, von den Göttern ist kein andrer grausamer, als du bist! Wirklich, ich dachte, rächen könnt’ ich mich für Alexanders Schlechtheit! Nun aber brach das Schwert mir untern Händen, und heraus ist mir die Lanze ganz fruchtlos aus der Hand geflogen, und ich hab’ ihn nicht bezwungen!” Sprach’s, sprang ihn an und packte seinen Roßhaarbuschhelm 370 und schleifte ihn, herumgedreht, zu den Achaiern mit dem guten Beinschutz: da würgte ihn unter dem weichen Hals der reichbestickte Riemen, der unterm Kinn gespannt ihm war als Halter seines Bügelhelmes.

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Ilias 3 καί νύ κεν εἴρυσσέν τε καὶ ἄσπετον ἤρετο κῦδος, εἰ µὴ ἄρ’ ὀξὺ νόησε ∆ιὸς θυγάτηρ Ἀφροδίτη, ἥ οἱ ῥῆξεν ἱµάντα βοὸς ἶφι κταµένοιο· κεινὴ δὲ τρυφάλεια ἅµ’ ἔσπετο χειρὶ παχείῃ. τὴν µὲν ἔπειθ’ ἥρως µετ’ ἐϋκνήµιδας Ἀχαιούς ῥῖψ’ ἐπιδινήσας, κόµισαν δ’ ἐρίηρες ἑταῖροι· αὐτὰρ ὃ ἂψ ἐπόρουσε κατακτάµεναι µενεαίνων ἔγχεϊ χαλκείῳ· τὸν δ’ ἐξήρπαξ’ Ἀφροδίτη ῥεῖα µάλ’ ὥς τε θεός, ἐκάλυψε δ’ ἄρ’ ἠέρι πολλῇ, κὰδ δ’ εἷσ’ ἐν θαλάµῳ εὐώδεϊ κηώεντι. αὐτὴ δ’ αὖθ’ Ἑλένην καλέουσ’ ἴε· τὴν δ’ ἐκίχανεν πύργῳ ἔφ’ ὑψηλῷ, περὶ δὲ Τρῳαὶ ἅλις ἦσαν. χειρὶ δὲ νεκταρέου ἑανοῦ ἐτίναξε λαβοῦσα· γρηῒ δέ µιν εἰκυῖα παλαιγενέϊ προσέειπεν εἰροκόµῳ, ἥ οἱ Λακεδαίµονι ναιεταώσῃ ἤσκειν εἴρια καλά, µάλιστα δέ µιν φιλέεσκεν· {τῇ µιν ἐεισαµένη προσεφώνεε δῖ’ Ἀφροδίτη·} δεῦρ’ ἴθ’, Ἀλέξανδρός σε καλεῖ οἶκόνδε νέεσθαι· κεῖνος ὅ γ’ ἐν θαλάµῳ καὶ δινωτοῖσι λέχεσσιν, κάλλεΐ τε στίλβων καὶ εἵµασιν· οὐδέ κε φαίης ἀνδρὶ µαχεσσάµενον τόν γ’ ἐλθέµεν, ἀλλὰ χορόνδε ἔρχεσθ’, ἠὲ χοροῖο νέον λήγοντα καθίζειν. ὣς φάτο· τῇ δ’ ἄρα θυµὸν ἐνὶ στήθεσσιν ὄρινεν· καί ῥ’ ὡς οὖν ἐνόησε θεᾶς περικαλλέα δειρήν στήθεά θ’ ἱµερόεντα καὶ ὄµµατα µαρµαίροντα, θάµβησέν τ’ ἄρ’ ἔπειτα, ἔπος τ’ ἔφατ’ ἔκ τ’ ὀνόµαζεν· δαιµονίη, τί µε ταῦτα λιλαίεαι ἠπεροπεύειν; ἦ πῄ µε προτέρω πολίων εὖ ναιοµενάων ἄξεις, ἢ Φρυγίης ἢ Μῃονίης ἐρατεινῆς, εἴ τίς τοι καὶ κεῖθι φίλος µερόπων ἀνθρώπων, οὕνεκα δὴ νῦν δῖον Ἀλέξανδρον Μενέλαος νικήσας ἐθέλει στυγερὴν ἐµὲ οἴκαδ’ ἄγεσθαι; τούνεκα δὴ νῦν δεῦρο δολοφρονέουσα παρέστης;

373 εἴρυσ(σ)έν τε Ar pp tt Z Ω: †ἐξείρυσεν Arph (ἐξείρυσσε vel ἐξέρυσέν τε Dindorf) ἤρετο Brandreth: -ατο pp t Z Ω 387 ναιεταώσῃ pp sch t Z Ω: -αούσῃ t Rs O 388 ἤσκειν Ar pp tt Ω*: -ει t Z Da: -εεν (Leaf post Fick) puv (]εν): ειρι[ in versus initio p 389 om. pp: hab. pp Z Ω 391 κεῖνος ὅ γ’ = ‘ecce illic est’ 393 τόν γ’ pp Ω: τόνδ’ p H V ε]λ̣θεµεν p: ἐλθεῖν p Ω 396–418 ath. Ar 398 τ’ ἄρ’ p Ω: δ’ αρ pp h 400–405 varie interpungunt edd. 402 καὶ κεῖθι Ar Ω*: κἀκ- (nov. Did) p Z D R W G

Text und Übersetzung Und jetzt hätt’ er ihn hergezerrt und unsagbaren Ruhm erworben – hätt’ es nicht scharfen Blicks bemerkt Zeus’ Tochter Aphrodite, 375 die ihm zerriß das Band aus Leder eines kraftvoll totgeschlagnen Rindes: leer folgte da der Bügelhelm der Hand, die fest im Griff ihn hatte. Den schleuderte der Held drauf unter die Achaier mit dem guten Beinschutz, herum ihn wirbelnd, und ihn brachten fort die treugesonnenen Gefährten. Der aber sprang erneut ihn an, begierig, ihn zu töten 380 mit seiner erznen Lanze – den jedoch entrückte Aphrodite, ganz leicht, wie eine Göttin eben, und verhüllte ihn in dichtem Nebel und setzte nieder ihn im Schlafgemach, dem wohlgerucherfüllten.

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Selbst aber ging sie wieder fort, die Helena zu rufen. Traf sie hoch auf dem Turme an, umgeben rings von Troias Frauen. Und faßte an ihr Nektar-Kleid und zerrte mit der Hand dran, und einer Greisin gleichend sagte sie, einer schon hochbetagten Wollkrämplerin, die damals ihr, als sie in Sparta lebte, Wollsachen machte, wunderschön, und die sie herzlich liebte: {Der gleichend sprach zu ihr die Göttin Aphrodite:} “Hierher komm! Paris ruft nach dir! Du sollst nach Hause kommen! Dort ist er ja im Schlafgemach und auf verziertem Lager, in Schönheit strahlend und Gewand – du würdest niemals glauben, vom Männerkampfe komm’ er her, vielmehr: daß er zum Tanze aufbreche – oder grad zurück vom Tanze nun dort sitze!” So sprach sie: brachte Helena das Blut vor Zorn in Wallung, und kaum daß sie der Göttin Hals, den herrlichen, erkannte und ihre Brüste voller Reiz, die Augen, Leben funkelnd, da wurde sie vor Staunen starr, und sprach das Wort und sagte: “Du Teufelin! Was trachtest du mich dazu zu verführen? Wahrhaftig – wirst mich weiter noch in schönbewohnte Städte hinwegführ’n, sei’s in Phrygien, im lieblichen Maionien, wenn dir auch dort ein Liebling lebt vielleicht unter den Menschen! Weil also Menealos nun, nachdem er Paris gottgleich besiegt hat, mich Abscheuliche nach Haus zurückführ’n möchte, deswegen also kamst du jetzt hierher und tratest listig zu mir?

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Ilias 3

ἧσο παρ’ αὐτὸν ἰοῦσα, θεῶν δ’ ἀπόειπε κελεύθους, µηδ’ ἔτι σοῖσι πόδεσσιν ὑποστρέψειας Ὄλυµπον, ἀλλ’ αἰεὶ περὶ κεῖνον ὀΐζυε καί ἑ φύλασσε, εἰς ὅ κέ σ’ ἠ’ ἄλοχον ποιήσεται ἠ’ ὅ γε δούλην. κεῖσε δ’ ἐγὼν οὐκ εἶµι — νεµεσσητὸν δέ κεν εἴη — κείνου πορσανέουσα λέχος. Τρῳαὶ δέ µ’ ὀπίσσω πᾶσαι µωµήσονται· ἔχω δ’ ἄχε’ ἄκριτα θυµῷ. τὴν δὲ χολωσαµένη προσεφώνεε δῖ’ Ἀφροδίτη· µή µ’ ἔρεθε, σχετλίη, µὴ χωσαµένη σε µεθείω, τὼς δέ σ’ ἀπεχθήρω ὡς νῦν ἔκπαγλ’ ἐφίλησα, µέσσῳ δ’ ἀµφοτέρων µητίσοµαι ἔχθεα λυγρά, Τρώων καὶ ∆αναῶν, σὺ δέ κεν κακὸν οἶτον ὄληαι. ὣς ἔφατ’· ἔδδεισεν δ’ Ἑλένη ∆ιὸς ἐκγεγαυῖα· βῆ δὲ κατασχοµένη ἑανῷ ἀργῆτι φαεινῷ σιγῇ, πάσας δὲ Τρῳὰς λάθεν· ἦρχε δὲ δαίµων. αἳ δ’ ὅτ’ Ἀλεξάνδροιο δόµον περικαλλέ’ ἵκοντο, ἀµφίπολοι µὲν ἔπειτα θοῶς ἐπὶ ἔργα τράποντο, ἣ δ’ εἰς ὑψόροφον θάλαµον κίε δῖα γυναικῶν· τῇ δ’ ἄρα δίφρον ἑλοῦσα φιλοµµειδὴς Ἀφροδίτη ἀντί’ Ἀλεξάνδροιο θεὰ κατέθηκε φέρουσα. ἔνθα καθῖζ’ Ἑλένη, κούρη ∆ιὸς αἰγιόχοιο, ὄσσε πάλιν κλίνασα, πόσιν δ’ ἠνίπαπε µύθῳ· ἤλυθες ἐκ πολέµου· ὡς ὤφελες αὐτόθ’ ὀλέσθαι ἀνδρὶ δαµεὶς κρατερῷ, ὃς ἐµὸς πρότερος πόσις ἦεν. ἦ µὲν δὴ πρίν γ’ ηὔχε’ ἀρηϊφίλου Μενελάου σῇ τε βίῃ καὶ χερσὶ καὶ ἔγχεϊ φέρτερος εἶναι· ἀλλ’ ἴθι νῦν προκάλεσσαι ἀρηΐφιλον Μενέλαον ἐξαῦτις µαχέσασθαι ἐναντίον. ἀλλά σ’ ἐγώ γε παύεσθαι κέλοµαι, µηδὲ ξανθῷ Μενελάῳ ἀντίβιον πόλεµον πολεµίζειν ἠδὲ µάχεσθαι ἀφραδέως, µή πως τάχ’ ὑπ’ αὐτοῦ δουρὶ δαµήῃς.

406 ἀπόειπε κελεύθους (nov. Did) pp t Z Ω: ἀπόεικε κελεύθου Ar, omnes boni libri Didymi 409 ἠ’ bis Fick: ἢ Ω 411 πορσανέουσα (Ar?) pp Z Ω*: πορσυν- b F Wc? 415 ἔκπαγλ’ ἐφίλησα (nov. Did) pp t Ω*: ἔκπαγλα φίλ- Ar Hdn B E T 416 ἔχθεα (nov. Did) pp Z Ω*: ἄχθεα Ara pa C D: ἄλγεα quidam ap. Did: αἴσχεα Arb (teste T) Tλ 422 ἔργα τράποντο pp Z Ω: εργ’ ετ̣[ραπ- pc 423–426 αὐτὴ δ’ ἀντίον ἷζεν ’Αλεξάνδροιο ἄνακτος Zen nec plura 425a η µεν αρ ως ερξασ απε̣β̣[ησετο δι Αφροδιτη add. t 426 ita fere pp Ω: η δε καθεζετ επειτα t 429a εγνως χ̣ οιου φωτος εχει[ς θαλερην παρακοιτιν add. t 430 ηὔχε’ Fick: εὔχε’ p Z Ω 432–436 ath. Ar 434 παύεσθαι Ar b F: παύσασθαι (nov. Did) pp Ω* 436 δαµήῃς Aruv Wa M: -είης p Ω*: -ασθῆ(ι)ς p Z A G

Text und Übersetzung Ja, setz doch du dich dort zu ihm! Sag ab den Götterpfaden und nimm nicht unter deine Füße mehr den Anstieg zum Olympos! Nein – sorg dich nur um jenen noch und hüt ihn als dein Liebstes, bis er dich zur Geliebten macht oder vielleicht zur – Sklavin! 410 Dort aber gehe ich nicht hin (das wär’ ja zum Entrüsten!), mit ihm das Bett zu teil’n – o nein! Die Frauen Troias würden vereint beschimpfen mich … – Nur Kummer hab’ ich, ohne Ende!” Da sagte wutentbrannt zu ihr die Göttin Aphrodite: “Reiz mich nicht auf, Verwegne! Daß ich dich nicht zornerfüllt verlasse 415 und dich dann so tief hasse, wie ich jetzt dich liebte, und dann inmitten beider Haß ersinne, der todbringend ausgeht, bei Troern wie bei Danaern! Und du stirbst einen schlimmen Tod dann!” So sprach sie. Angst schlug Helena, die Zeus-entsproßne, nieder, und also ging sie, eingehüllt im Schleier weiß und glänzend, 420 schweigend – den Troerinnen unsichtbar. – Es führte sie die Gottheit. Als sie in Alexanders wunderschönes Haus gelangten, da machten sich die Mägde eiligst eine jede wieder an die Arbeit. Sie aber schritt ins hochgedeckte Schlafgemach, die göttliche der Frauen. Für sie griff da nach einem Lehnstuhl Aphrodite, die dem Lächeln zuneigt, 425 brachte ihn her und stellte ihn vor Alexander auf, die Göttin. Dort setzte Helena sich hin, die Tochter Zeus’ des Ägishalters. Die Augen abgewandt zur Seite, schalt sie ihren Mann und sagte: “Zurück vom Kampf? Wärst du doch bloß dort umgekommen! bezwungen von dem starken Mann, der früher mein Gemahl war! 430 Natürlich! vorher hast du groß geprahlt, du seist dem Ares-Liebling Menelaos mit deiner Kraft, den Armen und der Lanze überlegen! Nun geh doch! Fordere doch jetzt heraus den Ares-Liebling Menelaos, zum zweiten Male gegen dich zu kämpfen! – Aber nein! Ich rat’ dir, ganz stillzuhalten und dich nur nicht mit dem blonden Menelaos 435 Mann gegen Mann in Krieg und Kämpfe einzulassen ohne Verstand – daß du nicht bald von seinem Speer bezwungen daliegst!”

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Ilias 3 τὴν δὲ Πάρις µύθοισιν ἀµειβόµενος προσέειπεν· µή µε, γύναι, χαλεποῖσιν ὀνείδεσι θυµὸν ἔνιπτε. νῦν µὲν γὰρ Μενέλαος ἐνίκησεν σὺν Ἀθήνῃ, κεῖνον δ’ αὖτις ἐγώ· πάρα γὰρ θεοί εἰσι καὶ ἡµῖν. ἀλλ’ ἄγε δὴ φιλότητι τραπείοµεν εὐνηθέντε· οὐ γάρ πώ ποτέ µ’ ὧδέ γ’ ἔρως φρένας ἀµφεκάλυψεν, οὐδ’ ὅτε σε πρῶτον Λακεδαίµονος ἐξ ἐρατεινῆς ἔπλεον ἁρπάξας ἐν ποντοπόροισι νέεσσιν, νήσῳ δ’ ἐν κραναῇ ἐµίγην φιλότητι καὶ εὐνῇ, ὥς σεο νῦν ἔραµαι καί µε γλυκὺς ἵµερος αἱρεῖ. ἦ ῥα, καὶ ἄρχε λέχοσδε κιών· ἅµα δ’ εἵπετ’ ἄκοιτις. τὼ µὲν ἄρ’ ἐν τρητοῖσι κατηύνασθεν λεχέεσσιν· Ἀτρεΐδης δ’ ἀν’ ὅµιλον ἐφοίτα θηρὶ ἐοικώς, εἴ που ἐσαθρήσειεν Ἀλέξανδρον θεοειδέ͜α. ἀλλ’ οὔ τις δύνατο Τρώων κλειτῶν τ’ ἐπικούρων δεῖξαι Ἀλέξανδρον τότ’ ἀρηϊφίλῳ Μενελάῳ· οὐ µὲν γὰρ φιλότητί γ’ ἐκεύθανον, εἴ τις ἴδοιτο· ἶσον γάρ σφιν πᾶσιν ἀπήχθετο κηρὶ µελαίνῃ. τοῖσι δὲ καὶ µετέειπεν ἄναξ ἀνδρῶν Ἀγαµέµνων· κέκλυτέ µοι, Τρῶες καὶ ∆άρδανοι ἠδ’ ἐπίκουροι. νίκη µὲν δὴ φαίνετ’ ἀρηϊφίλου Μενελάου· ὑµεῖς δ’ Ἀργείην Ἑλένην καὶ κτήµαθ’ ἅµ’ αὐτῇ ἔκδοτε, καὶ τιµὴν ἀποτινέµεν, ἥν τιν’ ἔοικεν, ἥ τε καὶ ἐσσοµένοισι µετ’ ἀνθρώποισι πέληται. ὣς ἔφατ’ Ἀτρεΐδης, ἐπὶ δ’ ᾔνεον ἄλλοι Ἀχαιοί.

441 εὐνηθέντε p Ω*: -θέντες Z E T D R G 442 ὧδέ γ’ A: ὧδε pp Ω* ἔρως pp t Ω: ἔρος legi posse monet Eust.; idem ὧδε φρένας ἔρος legere quosdam memorat 443 πρῶτον pp t Z Ω*: πρότερον b T 445 ΚΡΑΝΑΗΙ utrum nomen insulae an epithetum ambigebat Ar; κραναῆ(ι) Hdn? pp t Ω*: Κρανάη(ι) schD Z Fa T2 447 δ’ pp t Ω: τ’ p 448 κατηύνασθεν Fick, κατη̣[ p?: κατεύν- pp Z Ω 453 γ’ p t Z Ω: om. p ἐκεύθανον p tt Z Ω: ]θανον p: εκεύθανεν p 456 µοι van Leeuwen: µευ pp Ω 458 ὑµεῖς δ’ pp t Ω: δεῦτ’ ἄγετ’ t 459 ἀποτινέµεν Ar pp tt Z Ω: -τίνετον Zen: αποτε[ιν p

Text und Übersetzung Paris jedoch gab ihr die Antwort mit den Worten: “Frau, mach mir doch mit bösen Spöttereien nicht das Herz schwer! Denn jetzt zwar siegte Menelaos gegen mich, mit Hilfe der Athene, 440 ein andermal jedoch ich gegen ihn; denn Götter stehn auch uns bei. Jetzt aber komm und laß in Liebe hingelagert uns erfreuen! Denn niemals noch hat die Begier die Sinne mir derart umdunkelt – auch nicht, als ich dich allererst aus Lakedaimon, dem geliebten, entrissen hatte und dahinfuhr auf den Schiffen, die das Meer durchsegeln, 445 und auf der Felseninsel mich in Liebe und Umarmung mit dir einte –, so sehr, wie ich dich jetzt begehre und mich süße Sehnsucht festhält.” Sprach es und ging voran zum Lager – und es folgte ihm die Gattin. Die also legten sich zum Schlafe nieder auf dem wohlgefügten Bette. Der Atreus-Sohn jedoch lief durch die Menge einem Raubtier ähnelnd, 450 ob er wohl irgendwo erspähe Alexandros, den gottgleichen. Doch keiner von den Troern und den edlen Bündnern war imstande, den Alexandros da zu zeigen ihm, dem Ares-Liebling Menelaos, aus Freundschaft nämlich hielten sie ihn nicht versteckt, hätt’ einer ihn gesehen, denn ihnen allen war er ja verhaßt so wie die schwarze Todesgöttin. 455 Zu ihnen aber sprach der Herr der Männer Agamemnon: “Höret mich an, ihr Troer und ihr Dardaner und Bündner: Der Sieg gehört ganz offenbar dem Ares-Liebling Menelaos! Ihr aber gebt die Helena aus Argos und zugleich mit ihr die Güter heraus jetzt! und müßt eine Buße zahlen, die gerecht ist 460 und auch bei künftigen Geschlechtern noch im Munde sein wird!” So sprach der Atreus-Sohn, und Beifall spendeten die anderen Achaier.

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