Homers Ilias, Faszikel 1, Text und Übersetzung: Gesamtkommentar (Basler Kommentar / BK): Erster Gesang (A): Faszikel 1: Text und Ubersetzung [3 ed.] 3110221187, 9783110221183

Since Ameis-Hentze-Cauer (1868-1913) no comprehensive, scholarly commentary of Homer's Iliad has been published in

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Homers Ilias, Faszikel 1, Text und Übersetzung: Gesamtkommentar (Basler Kommentar / BK): Erster Gesang (A): Faszikel 1: Text und Ubersetzung [3 ed.]
 3110221187, 9783110221183

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INHALT
ZUM TEXT
ZUR ÜBERSETZUNG
ILIAS 1. TEXT UND ÜBERSETZUNG

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HOMERS ILIAS GESAMTKOMMENTAR

SAMMLUNG WISSENSCHAFTLICHER COMMENTARE

HOMERS ILIAS GESAMTKOMMENTAR

(BASLER KOMMENTAR / BK) AUF DER GRUNDLAGE DER AUSGABE VON AMEIS-HENTZE-CAUER (1868 –1913)

HERAUSGEGEBEN VON

JOACHIM LATACZ

WALTER DE GRUYTER · BERLIN · NEW YORK

HOMERS ILIAS GESAMTKOMMENTAR

(BASLER KOMMENTAR / BK) HERAUSGEGEBEN VON

JOACHIM LATACZ BAND I ERSTER GESANG (A) FASZIKEL 1: TEXT UND ÜBERSETZUNG VON

MARTIN L. WEST (TEXT) UND JOACHIM LATACZ (ÜBERSETZUNG)

3., DURCHGESEHENE AUFLAGE

WALTER DE GRUYTER · BERLIN · NEW YORK

Die Erarbeitung des Ilias-Gesamtkommentars wird finanziert vom Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, Bern, der Freiwilligen Akademischen Gesellschaft, Basel, der Max Geldner-Stiftung, Basel, und der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur.

’ Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt.

ISSN 1864-3426 ISBN 978-3-11-022118-3 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© Copyright 2009 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, D-10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen

INHALT

Zum Text ........................................................................................

VII

Abkürzungen und Siglen .................................................................

VII

Orthographisches (ORTH) ...............................................................

X

Zur Übersetzung ............................................................................... XVII Ilias 1 (Text und Übersetzung) .............................................................

1

Z UM T EXT Der vorliegende Text wurde aus Martin L. Wests Ilias-Edition in der Bibliotheca scriptorum Graecorum et Romanorum Teubneriana (Stuttgart/Leipzig/München 1998/2000) übernommen. Für die Belange des Kommentars hat Martin West den apparatus criticus neu gestaltet und die wichtigsten Hinweise zur Textgestaltung im untenstehenden Abschnitt ‘Orthographisches’ (S. X–XVI) zusammengefaßt; der Testimonien-Apparat konnte hier entfallen. Einen Abriß der Überlieferungs-Geschichte bietet das Kapitel ‘Zur Geschichte des Textes’ (GT) im Prolegomena-Band. – Eine typographische Besonderheit der vorliegenden Ausgabe stellt die Hervorhebung der direkten Reden durch Kursivsatz dar. Damit wird dem ‘Fokalisations’-Unterschied zwischen Erzähler-Text und Figuren-Sprache Rechnung getragen, dem im Kommentar besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird (s. dazu das Prolegomena-Kapitel ‘Homerische Poetik in Stichwörtern’ s.v. ‘Sekundäre Fokalisation’).

Abkürzungen und Siglen GRAMMATICI Antim ApD ApS Ar Arn Arph Callistr Did DSid EtG Hdn Ixio Nic Ptol Rhi

Antimachus Apollonius Dyscolus Apollonius Sophista Aristarchus Aristonicus Aristophanes Byzantius Callistratus Didymus Dionysius Sidonius Etymologicum Genuinum Herodianus Demetrius Ixio Nicanor Ptolemaeus Ascalonita Rhianus

VIII Sel Sosig Tyr Zen

Ilias 1 Seleucus Sosigenes Tyrannio Zenodotus

FONTES ANTIQUIORES A K M Q S P pp p sch sch bT schD schh tt t tt*

ed. Argolica ed. Cretensis ed. Massaliotica ed. Cypria ed. Sinopensis ≤ polÊstixow papyri papyrus una scholia scholia in libris B C E F T tradita scholia minora quae dicuntur scholia in libris M N P tradita testimonia auctorum antiquorum testimonium auctoris unius testimonia cetera

CODICES AEVI MEDII A B C D E F G H M O R T V W Y Z

Marc. gr. 822 (olim 454), saec. x Marc. gr. 821 (olim 453 ), saec. xi Laur. 32.3, saec. xi–xii Laur. 32.15, saec. x (sed in Il. 1–4 saec. xii) Scorial. U.I.1 (291), saec. xi (sed in Il. 1.29–200 saec. xii) Scorial. V.I.12 (509), saec. xi Genav. 44, saec. xiii Vindob. phil. gr. 117, saec. xiii Ambros. gr. A 181 sup. (74), saec. xiii Oxon. Bodl. New College 298, saec. xiii Oxon. Bodl. Auct. T.2.7, saec. xii Lond. Bibl. Brit. Burney 86, ann. 1059 Vat. gr. 26, saec. xiii Vat. gr. 1319, saec. xii Paris. suppl. gr. 663, saec. xi (fragmenta, excerpta) Rom. Bibl. Nat. gr. 6 + Matrit. 4626, saec. ix (lemmata et schD)

Ω Ω*

libri A D B C E F T (Y) R W G tot horum quot non singuli laudantur

Zum Text: Abkürzungen und Siglen SIGLA CETERA Aa Aa? Ac Agr Am Ar As A2 [ ] [p] ~ ~ |

A ante correcturam fortasse A ante correcturam A post correcturam varia lectio in A adscripta A in margine A in rasura A super lineam manus recentior in A textus papyri periit papyri lectio lacunae mensura indicatur corrupta videntur finis versus vel lineae

agn. ath. ci. damn. deprec. gl. hab. nov. om. sec. susp. u.v.

agnoscit ±y°thke coniecit damnavit deprecatur glossema habe(n)t, habuit, habuerunt novit, noverunt omisit secundum suspicatus est (falsum esse) ut videtur

rr r

codices nonnulli recentiores codex unus recentior

IX

X

Ilias 1

Orthographisches (ORTH) 1 ASPIRATION § s p Ò m h n (statt •sp-): §- ist das Augment, sp- Schwundstufe zum *sep- > •pdes Präsens; vgl. Inf. sp°syai, Ptz. spÒmenow usw. Formen wie ßspesyai, •spÒmenow sind wohl erst nachhomerisch. ± m ° r h (statt ≤m-, ‘Tag’) hatte bis ins 5. Jh., wie die Inschriften lehren, keine Aspiration. Diese stammt vielleicht von dem Adjektiv ¥merow ‘zahm’ her (THREATTE 1980, 500). fir fir e Ê w (= flereÊw, ‘Priester’) hatte laut Herodian keine Aspiration. Die Psilose hier sowie bei ‡rhj (= fl°raj, ‘Habicht’) ist eine dem Lesbischen und dem asiatischen Ionisch gemeinsame Dialekt-Erscheinung (in diesen Gegenden sagte man firÒw statt flerÒw). Ù m o k l Æ , Ù m o k l ã v , Ù m o k l h t Æ r werden meist (doch nicht stets) in den Handschriften aspiriert, offenbar in dem Glauben, daß das Element ımo- darin steckt. Man hat es dagegen ansprechend einem indo-iranischen Wort áma- ‘Kraft’ gleichgestellt (DELG): falls mit Recht, hatte es von Haus aus kein h.

2 AKZENTUATION ¶ n y ã m i n u.ä.: Die antiken Grammatiker lehren, daß trochäisch gemessene Paroxytona vor Enklitika einen zweiten Akut tragen (Herodian 1.563.2f.), und diese Praxis wird in den älteren Handschriften (z.B. 4.247, 4.539, 5.305) weitgehend eingehalten. Sie lehren weiter, daß alle Paroxytona den zweiten Akut erhalten, wenn das Enklitikon mit sf- anlautet: êrã sfi usw. (Herodian in schol. 2.255b, 6.367b, Od. 12.40; WACKERNAGEL [1893] 1953, 1095f.; WEST 1966, 440–442; vgl. SCHW. 1.391). Auch dies ist in einigen mittelalterlichen Handschriften noch erhalten (9.99, 11.807, 14.384). Die zusammengesetzten Adverbien und Präpositionen é p o p r o d i e j p a r e j Í p e j d i a p r o p e r i p r o wurden von den antiken Grammatikern verschieden beurteilt; Aristarch hat anscheinend die beiden Bestandteile jeweils separat geschrieben und orthotoniert: êpo prÒ, pãr' ¶j. Das entspricht genau der vedischen Praxis und muß alt sein. Diese Zusammensetzungen wurden aber offenbar schon lange vor Homer als Einheiten empfunden. Wir schreiben daher êpopro p°ripro pãrej Ïpej, dagegen diãpro di°j, da es ein *d¤a nicht gab. é Û Ò n t e w (statt é˝ontew) ist so gut wie nie überliefert, verdient aber den Vorzug, da SCHULZE (1888) 1934, 345, die Form überzeugend für einen Aorist erklärt hat.

Zum Text: Orthographisches (ORTH)

XI

ê l t o , ¶ p a l t o usw. (statt îlto, §pçlto): Der Umstand, daß die homerischen Dichter offenbar §palto mit pãllomai in Zusammenhang brachten (LEUMANN 1950, 60–62), so als wäre es als ¶-palto aufzufassen, setzt voraus, daß sie das e betont und das a kurz hörten: also augmentlos ¶p-≠alto, nicht (äolisch) augmentiert §p-çlto. Für das Simplex êlto ist das gleiche anzunehmen. ê s s o n ‘näher’ hatte laut Herodian (1.509.19f., 2.942.17f.) kurzes a, wie das entsprechende Positivum êgxi: *≠agx-jon > ≠asson. Das wird wieder von den besseren Handschriften geboten (ALLEN 1931, 242); die gewöhnliche Form îsson scheint attisch (WACKERNAGEL [1914] 1953, 1181f.; 1916, 13; CHANTR. 1.190, 256; anders LfgrE s.v. êgxi; SIHLER 1995, 363). Ist das richtig, so ist Friedrich Blass (KÜH NER-BLASS 1.555) recht zu geben, der statt der fast einheitlich überlieferten Formen kre¤ssvn me¤zvn mçllon yçsson kurzvokalische verlangte: kr°ssvn m°zvn mãllon yãsson. Ein Hesiod-Papyrus hat kressonaw (Op. 210: Pap. Berol. 21107). § g x e s p ã l o w und s a k e s p ã l o w erscheinen in modernen Ausgaben und Lexika meist als Proparoxytona. Wegen der aktivischen Bedeutung (‘den Speer bzw. den Schild schwingend’) ist jedoch Paroxytonese zu erwarten, und tatsächlich wird diese nicht nur von fast allen guten Handschriften geboten (2.131, 14.449, 15.605), sondern im Fall §gxespãlow auch durch eine ausdrückliche Bemerkung Herodians bestätigt (schol. 2.275b: §pesbÒlon d¢ …w §gxespãlon). § g ≈ g e , § m o ¤ g e (statt ¶gvge, ¶moige) hat BEKKER ([1843] 1858, V) gegen die Überlieferung wiederhergestellt; die zweitgenannten Formen sind Ergebnis einer dem Attischen eigentümlichen Regel (s. Ap. Dysc., Pron. 49.9ff., Adv. 181.30, Synt. 138.9), wonach Wörter der Messung Ô Ó Ô, die auf der zweiten Silbe betont waren, zu Proparoxytona wurden. Daher auch attisch ¶rhmow ßtairow ßtoimow ˜moiow gegenüber homerisch §r∞mow •ta›row •to›mow ımo›ow. Die beiden Verben e fim fi m i ‘sum’ und f h m i erscheinen im Präsens meist als Enklitika: efisi bzw. efis¤, fasi bzw. fas¤, usw. Die Schreiber haben das so verallgemeinert, daß sie auch am Satzanfang efis¤, fas¤ betonten. Das ist verfehlt, denn in dieser Stellung mußten orthotone Formen stehen, d.h. nicht nur ¶sti (das sich weiterhin behauptet hat), sondern auch e‰si, f∞mi, f∞si, fçsi (WACKERNAGEL [1877] 1953, 1068; VENDRYÈS 1945, 108. 110). – f∞mi 2.350 wird übrigens vom Grammatiker Tyrannion befürwortet. Wenn das Adverb e Ô zweisilbig gemessen wird, schreiben die Herausgeber meist §@, weil das entsprechende Adjektiv §@w oxyton ist. Das Perispomenon eÔ setzt jedoch ¶# voraus, wie Apollonios Dyskolos (Adv. 200.20f., 29ff.) und Herodian (1.506.21ff.) akzentuierten und der Venetus A (1.253, 2.78) bietet: im Adverb wird der Akzent zurückgezogen, vgl. tãxa (zu taxÊw), sãfa (zu safÆw). y a m e i a ¤ , t a r f e i a ¤ , k a u s t e i r ∞ w sind in sprachwissenschaftlicher Perspektive Altertümlichkeiten, die von Aristarch bezeugt werden und sich offenbar durch

XII

Ilias 1

Rhapsodenüberlieferung, trotz des Ausgleichszwangs der Analogie, bis in die hellenistische Zeit erhalten hatten (WACKERNAGEL [1893] 1953, 1103; [1914] 1953, 1176 bzw. 1126 u. 1175f.; SCHW. 1.385, 474). k Æ r u j und F o ¤ n i j sind nicht als Properispomena zu akzentuieren, wie sie in den meisten Handschriften erscheinen und wie selbst Herodian es für richtig hielt, da der zweite Vokal in beiden Wörtern lang ist, wie die Deklination zeigt (kÆrukow usw.); daß er sich im Nominativ verkürzen sollte, ist undenkbar (Näheres s. WEST 1990, XLVIII). p ¤ p t e wird richtig sein, nicht p›pte, wie meist gedruckt. pi- ist Reduplikationssilbe, also kurz, -pt- ist Schwundstufe zu pet-; vgl. m¤-mnv (men-), t¤-ktv (< *t¤tkv: tek-), g¤-gnomai (gen-). Man hat p›pte geschrieben wegen =›pte, das wurzellanges i hat. t ≈ ‘darum’ wird meist t« oder t“ geschrieben. Das Iota jedenfalls ist sekundär, da es sich um einen alten Instrumentalis oder Ablativus handelt. Die antiken Ansichten über den Akzent sind schwer auszumachen; Apollonios Dyskolos scheint den Akut befürwortet zu haben. In der Wendung Œ p Ò p o i bieten die meisten Handschriften und Herausgeber die Akzentuierung Ã, wie sie für einen Ausruf geeignet wäre. Herodian hat das Wort aber gleich wie in Œ f¤loi akzentuiert. Sich darüber hinwegzusetzen besteht kein Grund.

3 KONTRAHIERTES eo Die Kontraktion der Vokale eo bzw. e*o wird in der homerischen Überlieferung häufig durch die Schreibung eu wiedergegeben: §meË, seu, kaleËnto, §joixneËsi usw. Das kann aber schwerlich für den Urtext angenommen werden, da die ionischen Inschriften lehren, daß diese Schreibweise erst um 400 v. Chr. üblich wurde. Davor hat man weiterhin eo geschrieben, nicht aus philologischen Gründen, sondern offenbar deswegen, weil man dieses diphthongierte eo vom ererbten Diphthong eu in der Aussprache noch unterschied (Beispiele für in Homer-Handschriften erhaltenes -eo- bei WEST 1998, XXII). Bei Homer ist also eo bzw. eou (= e*o) stets wieder einzusetzen: §m°o, seo, kal°onto, §joixn°ousi. Wo das jüngere eu vor anlautendem Vokal gekürzt erscheint (scheinbar correptio epica), wird man elidiertes -eo annehmen, z.B. 10.146 ßpe' (so Aristarch) statt ßpe ≠u (Handschriften), 14.95 se' (Zenodot) statt seu ≠ .

Zum Text: Orthographisches (ORTH)

XIII

4 VERSCHIEDENES é g x h s t › n o i (statt égxist›noi) ist die durch Papyri, Zitate und die besseren Handschriften empfohlene Schreibung (5.141, 17.361). Die Bildung ist dunkel; immerhin läßt sich promnhst›noi vergleichen. (Siehe aber RISCH 101.) z ≈ n u m i (statt z≈nnumi) ist sprachgeschichtlich die ältere Form und wohl die homerische, wenngleich das nicht strikt beweisbar ist (vgl. WACKERNAGEL 1916, 17; CHANTR. 1.175; CASSIO 1991/93, 201f.). Einfaches -n- ist in einigen Handschriften vorhanden (codd. DT in 5.857, DTG in 10.78, DCETG in 11.15), was freilich nicht viel besagt. h s i (statt -˙si) in der 3. Sg. Konj. ist die richtige Schreibung, vgl. das bekannte -h Epigramm auf dem ‘Nestor-Becher’ aus Pithekoussai (CEG 454, um 725 v. Chr.): how d' an t*ode pi*esi pot*eri*o ktl. y u ¤ v (statt yÊv) in der Bedeutung ‘rasen, toben’ ist vielfach durch Papyri und andere gute Quellen bezeugt und auch sprachwissenschaftlich berechtigt (SCHULZE 1892, 314–316). Wo Verben auf -¤¤ z v ihr Futur auf -iv bilden, ist das wohl nicht, wie in der späteren Sprache, als eine kontrahierte Form aufzufassen (-i«), sondern aus *-¤sv herzuleiten und -¤v zu schreiben (WACKERNAGEL [1893] 1953, 828–830; CHANTR. 1.451). Dementsprechend hat Wackernagel in 10.331 égla˝esyai für das überlieferte églaÛe›syai eingesetzt (a.O. 829). Beim Präteritum von o ‰ d a findet man einmal die volle Form ±(W)e¤deiw, sonst jedoch die kürzeren Formen 1. Sg. ædea, 3. Sg. ædee oder ædh. Diese haben den Anschein, aus regelrechter Kontraktion entstanden zu sein (±ei > º). Vor ihnen (sofern sie nicht am Versanfang stehen) liegt jedoch immer Hiat vor, als lauteten sie mit Digamma an. Das trifft jedoch nur für die nicht augmentierte Form (W)e‡d- zu. Diese also ist offenbar die dem Dichter geläufige; demnach ist stets e‡dea, e‡dee, e‡dh zu schreiben (WACKERNAGEL [1878] 1979, 1519). Im Konjunktiv hat Tyrannion wohl richtig e‡dv e‡d˙w geschrieben gegenüber Aristarchs efid« (bzw. efid°v), efidªw (WACKERNAGEL 1916, 73). Ù p ¤ s s v t r a war an mehreren Stellen eine antike Variante für das geläufige §p¤ssvtra. Jenes ist offenbar das Ältere, da die mykenische Präposition Ùp¤ (= §p¤) darin noch bewahrt ist. Der Genetiv der Namen P ° t e v w und P h n ° l e v w wird in den meisten Ausgaben -°vo geschrieben. Man erwartet aber eher -°ƒo (aus *-Æoio durch Quantitätenmetathese), und dafür spricht die Autorität Aristarchs sowie das Zeugnis mehrerer Papyri. p Ò l i w hatte ursprünglich Akk. Pl. *-inw, was zu -*iw führte. Im Attischen und in der Koine ist -*iw durch das vom Nominativ übernommene -eiw verdrängt worden. Dies herrscht weitgehend auch in der Homer-Überlieferung vor. Doch hier und da gibt es Spuren von pÒl *i w (codd. AV in 2.648, gegen die Papyri, u.a.; s. WEST

XIV

Ilias 1

1998, XXXIV), und man wird kaum fehlgehen, wenn man diese Form auch sonst einsetzt. Analog wäre in 12.258 usw. (mit Bekker) §pãlj*iw zu schreiben statt §pãljeiw. Ähnlich verhält es sich beim Akk. Pl. von p o l Ê w . Die älteste Form war *-Ênw > -Ê—w. Später ist pol°aw aufgekommen und noch später pole›w. Diese Formen sind in der Homer-Überlieferung normal, auch wo zweisilbige Messung geboten ist. Doch an einer Stelle wird berichtet, daß Zenodot polÊ—w schrieb (2.4), und an einer anderen (1.559) scheint ein Papyrus diese Lesart zu bieten. Das kann nur auf alter, echter Überlieferung beruhen. Die altertümliche Form wird also auch sonst wiederherzustellen sein. s m ≈ d i g j (statt -ij), wie bei Hesych und Doxapatres zu 2.267, muß der richtige Nominativ des Worts sein, da der Stamm sm≈digg- ist (23.716 sm≈diggew). Der Akut ist trotz des kurzen Iota berechtigt, da das ig [iñ], Vokal + Sonant, einem Diphthong gleichkommt (VENDRYÈS 1945, 50). Die Partikel t a r , die mehrmals hinter einem Fragewort steht (t¤w tar, p«w tar usw.), ist nicht in t' êr zu zerlegen, denn erstens wäre te in einer Frage nicht am Platz, und zweitens heißt es (nach Fragewort) nie tãra bzw. t' êra, obwohl diese Verbindung in der Erzählerrede üblich ist (1.465 = 2.428, 11.254, 15.397, 18.37 usw.) und zumindest in 1.123 und 2.761 auch metrisch gepaßt hätte. Schon Apollonios Dyskolos und Herodian haben tar für éin Wort erklärt. Es ist spezifisch homerisch, offenbar ein ganz altes Überbleibsel. WATKINS 1995, 150, hat es treffend mit der luwischen Partikel tar gleichgesetzt, die in der Verbindung kwis tar ‘wer immer’ bezeugt ist. t ° s s e r e w (statt t°ssarew) ist eine ionische Dialektform (THUMB -S CHERER 281f.), die häufig von den Homer-Papyri, mitunter auch vom Venetus A geboten wird und somit sehr gute Chancen hat, echt zu sein. t r › w bzw. tr*¤w (aus *tr¤nw) war nach allgemeiner Überzeugung die alte Akkusativ-Form von tre›w (CHANTR . 1.260). Die Homer-Überlieferung bietet fast ausnahmslos tre›w; nur an einer Stelle (2.671) scheint ein Papyrus tr[i]w gehabt zu haben, was freilich ein trivialer Fehler sein kann. Trotzdem bleibt der Verdacht, daß Akk. tre›w eine Modernisierung darstellt. f y e i s Æ n v r , f y e i s ¤ m b r o t o w (statt fyis-) sind die analog zum Aorist ¶fyeisa (WACKERNAGEL 1916, 75f.) zu erwartenden Bildungen. So haben Tryphon und Didymos geschrieben und als überliefert vorgefunden (s. Philox. Gramm. fr. 619 Theodoridis), und die Schreibung taucht gelegentlich auch in Papyri auf. x e ¤ l i o i (statt x¤lioi) war die gemeingriechische Form des Zahlworts, x¤lioi war spezifisch attisch. Auch in diesem Fall sind Spuren der echten (vorattischen) Überlieferung in den Papyri erhalten geblieben (s. zu 7.471, 11.244). Hinzu kommt, daß Aristarch die Komposita §nneãx(e)iloi und dekãx(e)iloi (5.860, 14.148) als ‘neun bzw. zehn xe¤lh habend’ erklärte; er hat also offenbar -xeiloi gelesen.

Zum Text: Orthographisches (ORTH)

XV

’ m o i (statt   moi,  moi), durch mehrere antike Quellen als die echte Schreibung bezeugt, steht noch in den besten mittelalterlichen Handschriften von Homer, Aischylos und Sophokles (s. dazu WEST 1990, LIII). Zu weiteren Einzelheiten s. WEST 1998.

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Ilias 1

Wackernagel (1877) 1953 Wackernagel, J.: Der griechische Verbalakzent, in: Wackernagel 1953 (Bd. 2), 1058–1071 (urspr. in: KZ 23, 1877, 457– 470). Wackernagel (1878) 1979 Wackernagel, J.: Die epische Zerdehnung, in: Wackernagel 1979, 1512–1565 (urspr. in: Beiträge zur Kunde der indogermanischen Sprachen 4, 1878, 259–312). Wackernagel (1893) 1953 Wackernagel, J.: Beiträge zur Lehre vom griechischen Akzent, in: Wackernagel 1953 (Bd. 2), 1072–1107 (urspr. in: Programm zur Rektoratsfeier der Universität Basel, Basel 1893, 3– 38). Wackernagel (1893) 1953 Wackernagel, J.: Griechisch kterioËsi, in: Wackernagel 1953 (Bd. 1), 828–830 (urspr. in: IF 2, 1893, 141–154). Wackernagel (1914) 1953 Wackernagel, J.: Akzentstudien II; Akzentstudien III, in: Wackernagel 1953 (Bd. 2), 1122–1153; 1154–1187 (urspr. in: GN 1914, 20–51; 97–130). Wackernagel 1916 Wackernagel, J.: Sprachliche Untersuchungen zu Homer (Forschungen zur griechischen und lateinischen Grammatik, 4), Göttingen 1916 (Nachdruck 1970). Wackernagel 1953 Wackernagel, J.: Kleine Schriften, Bd. 1–2, hrsg. von der Akad. der Wiss. zu Göttingen, Göttingen 1953 u.ö. Wackernagel 1979 Wackernagel, J.: Kleine Schriften, Bd. 3, hrsg. von B. Forssman im Auftrage der Akad. der Wiss. zu Göttingen, Göttingen 1979. Watkins 1995 Watkins, C.: How to Kill a Dragon. Aspects of Indo-European Poetics, New York 1995. West 1966 West, M.L.: Hesiod, Theogony. Edited with Prolegomena and Commentary, Oxford 1966 u.ö. West 1990 West, M.L.: Praefatio, in: Aeschyli tragoediae cum incerti poetae Prometheo. Edidit M.L. W., Stuttgart 1990, III–LV. West 1998 West, M.L.: Praefatio, in: Homeri Ilias. Recensuit / testimonia congessit M.L. W., Bd. 1, Stuttgart/Leipzig 1998, V–XXXVII.

Z UR Ü BERSETZUNG Die hier vorgelegte Übersetzung ist im Rahmen des Gesamtkommentars entstanden und will in erster Linie diesem dienen. Wie im Prolegomena-Band dargelegt1, erwies sich die Übernahme einer Übersetzung von außerhalb als unzweckmäßig, weil der Kommentar zu oft neue Deutungen, Präzisierungen und Nuancierungen erforderte, als daß eine schon existierende Übersetzung in toto noch sinnvoll hätte verwendet werden können; die notwendig werdenden Änderungen hätten langwierige urheberrechtliche Verhandlungen zur Folge gehabt, die vermutlich mehr Energien gekostet hätten als die Schaffung einer neuen Wiedergabe. Damit soll natürlich nicht gesagt sein, daß Homer zu übersetzen eine leichte Mühe wäre. Die Vor- bzw. Nachreden aller Homer-Übersetzer seit Johann Heinrich Voß sind voll von Klagen. Sie alle laufen letztlich auf das gleiche hinaus, was schon der erste Meister-Übersetzer aus dem Griechischen und Hebräischen ins Deutsche, Martin Luther, auf den Punkt gebracht hat: Ich habe mich des beflissen im Dolmetschen, daß ich’s rein und klar deutsch geben möchte, und ist uns wohl oft begegnet, daß wir vierzehn Tage, drei, vier Wochen haben ein einziges Wort gesucht und gefragt, haben’s dennoch zuweilen nicht gefunden […], daß wir in vier Tagen zuweilen kaum drei Zeilen fertigen konnten. […] nun es verdeutscht und bereit ist, kann’s ein jeder lesen und meistern, läuft einer jetzt mit den Augen durch drei, vier Blätter und stößt nicht éinmal an; wird aber nicht gewahr, welche Wacken und Klötze da gelegen sind, da er jetzt überhin gehet wie über ein gehobelt Brett, da wir haben schwitzen müssen und uns ängstigen, ehe denn wir solche Wacken und Klötze aus dem Wege räumten, auf daß man könnte so fein dahergehen.2

Luther hatte Prosa in Prosa übersetzt. Homer schreibt Verse, und er steht in einer Dichtungstradition, die über Jahrhunderte hinweg eine ganz spezielle Ausdrucksweise entwickelt hatte, die in der Substanz zu ändern kein Aoide willens oder auch nur fähig war. Darin spielen feste Wortverbindungen, Formeln, eine Rolle, die als technische Ermöglichung mündlichen Improvisierens unentbehrlich waren, nach der Einführung und Verbreitung der Schrift jedoch funktionslos wurden und darum schon 1

‘Einleitung: Zur Homer-Kommentierung’, § 39. Martin Luther: Sendbrief vom Dolmetschen, in: D. Martin Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe, Bd. 30, Weimar 1909, 636 [Sprachform modernisiert. J.L.]. 2

XVIII

Ilias 1

den Griechen selbst nur noch als Eigentümlichkeiten des individuellen Stils Homers verständlich, erträglich und verehrungswürdig waren. Der Effekt der Bibelsprache Luthers auf moderne Menschen stellt eine entfernte Parallele dar. Es wäre vergleichsweise leicht, diese Besonderheiten der Diktion Homers zu ignorieren und eine flüssige Wiedergabe des Textsinns in deutscher Prosa herzustellen. Damit aber wäre das Charakteristische und zugleich befremdlich Schöne an Homer zerstört. Sir Cecil Bowra hat 1952 an einem überreichen Material, gesammelt in der ganzen Welt, unwiderlegbar zeigen können, daß mündlich improvisierte Dichtung von ihrem Wesen her nie Prosa, sondern immer Versesingen ist: Heldendichtung erfordert ein Versmaß, und es ist bemerkenswert, daß sie […] fast immer in Einzelversen abgefaßt ist. Die Zeile ist gleichsam die Kompositionseinheit, und in jedem einzelnen Gedicht kommt nur eine einzige Zeilen-Art zur Anwendung. Das gilt […] für den daktylischen Hexameter der homerischen Epen, den Gilgamesch-Vers mit seinen vier ‘Hebungen’, den akzentuierenden Alliterationsvers des Althochdeutschen und Angelsächsischen […], den Vers der russischen Bylinen mit unregelmäßiger Silbenzahl und starrer Anzahl künstlicher Hebungen, die zehn- und sechzehnsilbigen trochäischen Zeilen der Jugoslawen, die achtsilbige Zeile der Bulgaren, den politikós stíchos oder die fünfzehnsilbige Verszeile der neueren Griechen, die sechzehnsilbige Zeile, mit Binnenreimen, der Atschinesen und die Ainu-Zeile mit ihren zwei Hebungen, die jeweils mit einem Klopfen des Rezitatorenstabes markiert wurden. Jede Verszeile bildet in sich eine metrische Einheit und findet als solche durch das ganze Gedicht hindurch Verwendung.3

Und ergänzend dazu etwas später: Heldendichtung scheint zu allen Zeiten gesungen worden zu sein, gewöhnlich zur Begleitung eines einfachen Saiteninstruments – der griechischen Leier, den serbischen Gusle, der russischen Balalaika, dem tatarischen Kobos oder der albanischen Lahuta.4

Mit der Musikalität und Versgebundenheit untrennbar verknüpft ist nun aber überall die Formel. Ihre einfachste Erscheinungsform ist die Substantiv-Adjektiv-Verbindung. So haben wir in der russischen Heldendichtung etwa die ‘feuchte Mutter Erde’, die ‘freie offene Ebene’, die ‘seidne Bogensehne’, die ‘honiggesüßten Getränke’, aber auch den ‘rebellischen Kopf’, das ‘großartig ehrenwerte Fest’, ferner die Namensumschreibungen wie den ‘jungen Wolga Svjatoslawowitsch’, ‘Tugarin den Drachensohn’, den ‘kühnen Aljoscha Popowitsch’, und, eine soziale Stufe höher, ‘Wladimir, den Großfürsten des königlichen Kiew’, den ‘schrecklichen Zaren Iwan Wassiljewitsch’ oder auch ‘Sadko den Kaufmann, den reichen Fremden’. Ortsnamen haben ihre festen Attribute, wie ‘die ruhmreiche Stadt Kiew’, ‘Nowgorod die große’, die 3

Cecil M. Bowra: Heldendichtung. Eine vergleichende Phänomenologie der heroischen Poesie aller Völker und Zeiten, Stuttgart 1964, 38 (engl. Orig.: Heroic Poetry, London 1952). 4 Bowra ebd. 41.

Zur Übersetzung

XIX

‘ruhmvolle reiche Stadt Wolhynia’ usf. Schon hier meinen wir Homer zu hören. In seine allernächste Nähe kommen wir mit den Formeln der karakirgisischen Heldendichtung, etwa ‘Alaman Bet, der dem Tiger gleicht’, ‘Adschu Bai der Scharfzüngige’, ‘der kahlköpfige Kongir Bai’ oder gar ‘Er Joloi mit einem Mund wie ein Trinkhorn’. Bei den Kalmücken hören wir vom ‘weißen Löwenkämpfer’ und von ‘Ulan-Chongor aus der Rotbucht’, bei den Jakuten von ‘Suodal dem einbeinigen Krieger’ oder von einem ‘Jukeiden, dem herrlichen weißen Schmetterling’.5 Die Funktion solcher Verknüpfungen ist überall dieselbe: “Formeln sind für die mündlich improvisierte Dichtung so wichtig, weil sie dem Publikum das Zuhören und dem Dichter das Dichten erleichtern.”6 So einsichtig das ist, so fremd ist es uns doch, und daher versuchen Übersetzer immer wieder, dem befremdlichen bis komischen Effekt derartiger Verbindungen auf ein modernes Publikum durch Vermeiden und Verändern auszuweichen. Das kann freilich nicht die Lösung sein. Wir haben eine Dichtungsart vor uns, deren äußere Form mit ihrem Inhalt fest verschmolzen ist. Die äußere Form – den Rhythmus, die Formelhaftigkeit, die Wiederholung – fortzuwerfen und nur den Inhalt zuzulassen bedeutet diese Dichtung zu verkrüppeln. Die Folgerungen für Homer sind hier mit Konsequenz gezogen worden. Als erstes galt es, das Konstitutivum ‘Rhythmus’ zu bewahren. Den Hexameter getreulich nachzubilden konnte nicht in Frage kommen. So genial Johann Heinrich Voß ihn in die deutsche Sprache einzuführen wußte – er ist kein deutsches Versmaß und wird keines werden. Zumal in unsrer Zeit, die keine Muße kennt und überall den schnellen Zugriff sucht, wirkt er ermüdend. Einzig in Frage kam aller Erfahrung nach der Iambus. Dabei schien es weniger wichtig, eine feste Zahl von Füßen als den Rhythmus selber einzuhalten.7 Diese Praxis hat Vorgänger in der genuinen Heldendichtung vieler Völker.8 – Die zweite Entscheidung bezog sich auf die Formeln. Soll der Rhythmus, die Basis dieser Kunst, auch im Deutschen die Gehobenheit der Originaldiktion erahnen lassen, dann kann die Formel nicht verworfen werden. Sie muß im Gegenteil in der Funktion dem Original so nah wie möglich kommen. Darum wurde vor Bildungen wie ‘der mit den Füßen hurtige Achilleus’ für den altbekannten pódas *okyvs Achilléus oder ‘Athene, Göttin mit den hellen Augen’ für die vertraute the*a glauk*opis Ath*en*e nicht zurückgescheut. Schon Milman Parry ist angesichts der Problematik solcher Lösungen in tiefes Grübeln verfallen.9 Jedem Übersetzer wird es ähnlich gehen. Die Alternative aber, die Formel zu zerhacken, in moderne Sprache umzuset5

Bowra ebd. 243–246. Bowra ebd. 247. 7 Die einzige Ausnahme bildet der erste Vers: Hier schien die alte Hörgewohnheit für den gewählten Kompromiß einer Bastardbildung aus daktylischem und iambischem Rhythmus zu sprechen, über die der Leser in den reinen Iambenfluß hineingezogen wird. 8 Bowra ebd. 38ff. 9 Siehe das Prolegomena-Kapitel ‘Formelhaftigkeit und Mündlichkeit’, § 45 Anm. 27. 6

XX

Ilias 1

zen und jedesmal, wenn sie im Original erscheint, in der Übersetzung anders auszudrücken, schien noch ungeeigneter. Weitere Erläuterungen und Rechtfertigungen sollen unterbleiben.10 Über die Technik und die Kunst des Übersetzens ist genug gesagt, geschrieben und gestritten worden. Ganze Bibliotheken gelten diesem Thema, ganze übersetzungswissenschaftliche Universitätsinstitute gehen täglich damit um. Am Ende ist der Übersetzer stets allein. Alle Synonymik-Lexika der deutschen Sprache entheben ihn nicht der zähen Suche nach dem einen angemeßnen Wort. Ob sein Glücksmoment im Augenblick des Findens nach oft tagelanger Suche am Ende nicht doch nur Selbsttäuschung war, muß der Leser entscheiden. Der Übersetzer kann nur noch um Nachsicht bitten. Zu danken habe ich allen, die – trotz zuweilen anderer Grundausrichtung in der Übersetzungsfrage – mitgelesen, mitgedacht und sowohl kritisiert als auch mit besseren Ideen eingegriffen haben. An erster Stelle sind hier Magdalene Stoevesandt und Rudolf Wachter zu nennen, die meine Bemühungen um Vereinbarkeit von Rhythmus und Gedankenklarheit mit oft genialischen Einfällen ungemein befördert haben. Eine Art ‘mitschwingende Einfühlung’ hat Rudolf Führer zu Lösungen geführt, die ich in vielen Fällen nur bewundern kann. An jeder Einzelstelle den Urheber einer gelungenen Wiedergabe zu benennen ist unmöglich. Wer sich da oder dort mit Lächeln wiederfindet, betrachte diese Anagnorisis als Dankesgruß. Basel, im Oktober 2000

Joachim Latacz

10 Hingewiesen sei nur darauf, daß in seltenen Fällen von Martin Wests Text abgewichen wird (z.B. 1.5, 1.97); zur Begründung s. jeweils den Kommentar.

ILIAS 1 T EXT UND Ü BERSETZUNG

I LIADOS A

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M∞nin êeide, yeã, PhlhÛãde¸v ÉAxil∞ow, oÈlom°nhn, ∂ mur¤' ÉAxaio›w êlge' ¶yhken, pollåw d' fify¤mouw cuxåw ÖAÛdi pro˝acen ≤r≈vn, aÈtoÁw d¢ •l≈ria teËxe kÊnessin ofivno›s¤ te pçsi, DiÚw d' §tele¤eto boulÆ, §j o dØ tå pr«ta diastÆthn §r¤sante ÉAtre˝dhw te ênaj éndr«n ka‹ d›ow ÉAxilleÊw. t¤w tãr sfve ye«n ¶ridi jun°hke mãxesyai; LhtoËw ka‹ DiÚw uflÒw: ˘ går basil∞Û xolvye¤w noËson énå stratÚn Œrse kakÆn, Ùl°konto d¢ lao¤, oÏneka ~tÚn XrÊshn ±t¤masen érht∞ra ÉAtre˝dhw. ˘ går ∑lye yoåw §p‹ n∞aw ÉAxai«n lusÒmenÒw te yÊgatra f°rvn t' épere¤si' êpoina, st°mmat' ¶xvn §n xers‹n •khbÒlou ÉApÒllvnow xrus°¸ƒ énå skÆptrƒ, ka‹ l¤sseto pãntaw ÉAxaioÊw, ÉAtre˝da d¢ mãlista dÊv, kosmÆtore la«n: ÉAtre˝dai te ka‹ êlloi §#knÆmidew ÉAxaio¤, Ím›n m¢n ye¸o‹ do›en ÉOlÊmpia d≈mat' ¶xontew §kp°rsai Priãmoio pÒlin, eÔ d' o‡kad' flk°syai: pa›da d' §mo‹ lÊsaite f¤lhn, tå d' êpoina d°xesyai, èzÒmenoi DiÚw uflÚn •khbÒlon ÉApÒllvna.

1 hoc carminis exordium resp. tt inde a Protagora: ≤ dokoËsa érxa¤a ÉIliãw, legom°nh d¢ ÉApellik«now (ita Ribbeck pro épÉ elik«now: éfÉ ÑEl- Osann: ÉApellik«ntow Schimberg), proo¤mion ¶xei toËto: “MoÊsaw ée¤dv ka‹ ÉApÒllvna klutÒtojon”, …w ka‹ Nikãnvr m°mnhtai ka‹ Krãthw §n to›w Dioryvtiko›w. ÉAristÒjenow dÉ §n a Ä Prajidamante¤vn (fr. 91a Wehrli) fhs‹ katã tinaw ¶xein “ÖEspete nËn moi, MoËsai ÉOlÊmpia d≈matÉ ¶xousai, | ˜ppvw dØ m∞n¤w te xÒlow yÉ ßle Phle˝vna | LhtoËw églaÚn uflÒn: ˘ går basil∞Û xolvye¤w” proleg. in Z 3 cuxåw Ar pp tt Ω: kefalåw Ap. Rhod. 4–5 ath. Zen (et Ap. Rhod.?) 5 pçsi Ar pp tt Z Ω: da›ta Zen 11 tÚn mirum 15 énå pp tt Z Ω: ín Lehrs l¤sseto Ar p A Ta: §l¤sseto pp tt Z Ω* 16 ÉAtre˝da pp tt Z Ω: -daw quidam ap. Did 17 ÉAtre˝dai pp tt Z Ω: -da Bentley

H OMERS I LIAS Erster Gesang Den Groll singe, Göttin, des Peleïaden Achilleus, den ganz unsel’gen! der zahllose Schmerzen den Achaiern brachte und viele starke Leben dem Gott Hades zuwarf – Leben von Helden – und sie selbst zum Fraße werden ließ für Hunde 5 und für die Vögel zum Bankett (Zeus’ Wille war’s, der sich darin erfüllte!) von dem Moment an, da zerstritten auseinandertraten der Atreïde, Herr der Männer, und der göttliche Achilleus! Wer von den Göttern trieb die beiden in den Streit, sich zu bekämpfen? Der Leto und des Zeus Sohn! Dieser – zornig auf den König – 1 0 sandt’ eine Seuche, eine schlimme, übers Heer – zugrunde ging das Heervolk –, weil diesen Chryses nicht geachtet hatte, einen Priester, der Atreïde. – Der kam nämlich zu den schnellen Schiffen der Achaier, um loszukaufen seine Tochter, führte mit sich eine hohe Freikaufsumme – das Kranzgebinde des ferntreffenden Apollon in den Händen, 1 5 an goldnem Stab – und flehend bat er die Achaier alle, doch die Atriden beide ganz besonders, die zwei Heer-Gebieter:

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“Atriden! und ihr anderen Achaier mit dem guten Beinschutz: Euch mögen gern die Götter, die Olymp-Bewohner, geben, von Grund auf auszutilgen Priams Stadt und glücklich heimzukehren! Mein Kind indessen gebt mir frei, das liebe! Da, die Freikaufsumme: nehmt sie! in Ehrfurcht vor Zeus’ Sohn, dem fernhintreffenden Apollon!”

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Ilias 1 ¶ny' êlloi m¢n pãntew §peufÆmhsan ÉAxaio¤, afide›sya¤ y' fler∞a ka‹ églaå d°xyai êpoina: éll' oÈk ÉAtre˝d˙ ÉAgam°mnoni ¥ndane yum“, éllå kak«w éf¤ei, kraterÚn d' §p‹ mËyon ¶tellen: mÆ se, g°ron, ko¤l˙sin §gΔ parå nhus‹ kixe¤v μ nËn dhyÊnont' ±É Ïsteron aÔtiw fiÒnta, mÆ nÊ toi oÈ xra¤sm˙ sk∞ptron ka‹ st°mma yeo›o. tØn d' §gΔ oÈ lÊsv: pr¤n min ka‹ g∞raw ¶peisin ≤met°rƒ §n‹ o‡kƒ, §n ÖArgeÛ, thlÒyi pãtrhw, flstÚn §poixom°nhn ka‹ §mÚn l°xow éntiÒvsan. éll' ‡yi, mÆ m' §r°yize, sa≈terow Àw ke n°hai. Õw ¶fat': ¶ddeisen d' ı g°rvn ka‹ §pe¤yeto mÊyƒ, b∞ d' ék°vn parå y›na poluflo¤sboio yalãsshw. pollå d' ¶peit' épãneuye kiΔn ±rçy' ı geraiÒw ÉApÒllvni ênakti, tÚn ±@komow t°ke Lht≈: klËy¤ moi, ÉArgurÒtoj', ˘w XrÊshn émfib°bhkaw K¤llãn te zay°hn, Ten°doiÒ te ‰fi énãsseiw, SminyeË: e‡ pot° toi xar¤ent' §p‹ nhÚn ¶reca, ±É efi dÆ pot° toi katå p¤ona mhr¤' ¶kha taÊrvn ±d' afig«n, tÒde moi krÆhnon §°ldvr: te¤seian Danao‹ §må dãkrua so›si b°lessin. Õw ¶fat' eÈxÒmenow, toË d' ¶klue Fo›bow ÉApÒllvn, b∞ d¢ kat' OÈlÊmpoio karÆnvn xvÒmenow k∞r, tÒj'  moisin ¶xvn émfhref°a te far°trhn: ¶klagjan d' êr' ÙÛsto‹ §p'  mvn xvom°noio, aÈtoË kinhy°ntow: ˘ d' ≥Ûe nukt‹ §oik≈w. ßzet' ¶peit' épãneuye ne«n, metå d' fiÚn ßhken, deinØ d¢ klaggØ g°net' érgur°oio bio›o. oÈr∞aw m¢n pr«ton §p–xeto ka‹ kÊnaw érgoÊw, aÈtår ¶peit' aÈto›si b°low §xepeuk¢w §fie¤w bãll': afie‹ d¢ pura‹ nekÊvn ka¤onto yameia¤. §nn∞mar m¢n énå stratÚn ’xeto k∞la yeo›o, tª dekãt˙ d' égorÆnde kal°ssato laÚn ÉAxilleÊw: t“ går §p‹ fres‹ y∞ke yeå leuk≈lenow ÜHrh:

24 ÉAtre˝d˙ ÉAgam°mnoni Ar p tt Z Ω: -dev -onow Zen 29–31 ath. Ar 34 ék°vn Plato Ar pp tt Z Ω: éx°vn Zen 35 ±rçyÉ ı p Z Ω: hrato pp 37 moi (deprec. sch) p r: meu sch (Ar?) p tt Z Ω 39 nhÚn pp tt Z Ω: bvmon pp 42 te[iseian] p: t¤seian tt Z Ω: ~t¤seien (t¤saien Heyne) Zen 46–47 ath. Zen 47 §oik≈w Ar pp tt Z Ω: §lusye¤w Zen

Text und Übersetzung

5

Da riefen alle anderen Achaier Beifall und verlangten, Achtung zu haben vor dem Priester und die Freikaufsumme, glanzvoll, anzunehmen, doch dem Atriden Agamemnon, dem gefiel das nicht in seinem Sinne, 2 5 nein: schimpflich schickte er ihn fort, und hart war seine Weisung:

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“Daß ich dich, Alter, ja nicht bei den hohlen Schiffen treffe – sei’s jetzt, weil du noch trödelst, oder später, falls du etwa wiederkämest! Daß dir dann nur nicht gar nichts nützen Stab und Götterbinde! Die aber gebe ich nicht frei! Eh das geschieht, ereilt sie noch das Alter, bei uns im Haus, in Argos, fern von ihrer Heimat, am Webstuhl stetig schaffend und – mein Bett besteigend! Los! geh! und reiz mich länger nicht – damit du heil nach Haus kommst!”

So sprach er. Furcht erfaßte da den alten Mann, und er gehorchte: schritt stumm dahin am Strand im Brandungslärm des Meeres; 3 5 doch dann, als er sich weit genug entfernt, da betete der alte Mann inständig zum Herrn Apollon, Sohn der Leto mit den schönen Locken:

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“Schenk mir Gehör, Gott mit dem Silberbogen! der du über Chryse stehst als Schutzherr und über Killa, der hochheil’gen, über Tenedos auch machtvoll herrschest, Smintheus: Wenn ich dir jemals deine Wohnstatt reizvoll überdachte und wenn ich jemals fette Schenkel opfernd dir verbrannte von Stieren oder Ziegen – dann erfülle diesen Wunsch mir: Abbüßen soll’n die Danaer mein Tränenleid durch deine Pfeile!”

So sprach er flehend. Es erhörte ihn Phoibos Apollon: brach auf von des Olympos Gipfeln, Zorn im Herzen, 4 5 den Bogen um die Schultern und den beiderseits geschloßnen Köcher; es klirrten laut die Pfeile auf den Schultern des Erzürnten, wie er sich in Bewegung setzte – und er schritt dahin, der Nacht gleich … Nahm seinen Sitz dann abseits von den Schiffen und entsandte seine Pfeile, und furchtbar war der Ton, der ausging von dem Silberbogen. 5 0 Maultiere nahm er sich zuerst zum Ziel und schnelle Hunde, doch dann sie selbst: die bittren Pfeile gegen sie entsendend schoß er und schoß … die Leichenhaufen, dichtgereiht, sie brannten ohne Pause. Neun Tage fuhren durch das Heer hindurch des Gottes Pfeile … Am zehnten bot zur Heerversammlung auf die Kriegerschar Achilleus; 5 5 dem hatte das in seinen Sinn gelegt die Göttin mit den hellen Armen Hera,

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Ilias 1 kÆdeto går Dana«n, ˜ti =a ynπskontaw ırçto. o„ d' §pe‹ oÔn ≥geryen ımhger°ew tÉ §g°nonto, to›si d' énistãmenow met°fh pÒdaw »kÁw ÉAxilleÊw: ÉAtre˝dh, nËn êmme pãlin plagxy°ntaw Ù˝v íc éponostÆsein, e‡ ken yãnatÒn ge fÊgoimen, efi dØ ımoË pÒlemÒw te damò ka‹ loimÚw ÉAxaioÊw. éll' êge dÆ tina mãntin §re¤omen ±É fler∞a, μ ka‹ ÙneiropÒlon, ka‹ gãr t' ˆnar §k DiÒw §stin, ˜w k' e‡poi ˜ ti tÒsson §x≈sato Fo›bow ÉApÒllvn, e‡ tar ˜ g' eÈxvl∞w §pim°mfetai ±dÉ •katÒmbhw, a‡ k°n pvw érn«n kn¤shw afig«n te tele¤vn boÊlhtÉ éntiãsaw ≤m›n épÚ loigÚn émËnai. ≥toi ˜ g' Õw efipΔn kat' êr' ßzeto: to›si d' én°sth Kãlxaw Yestor¤dhw, ofivnopÒlvn ˆx' êristow, ˘w e‡dh tã t' §Ònta tã t' §ssÒmena prÒ t' §Ònta, ka‹ nÆess' ≤gÆsat' ÉAxai«n ÖIlion e‡sv ∂n diå mantosÊnhn, tÆn ofl pÒre Fo›bow ÉApÒllvn. ˜ sfin ¶# fron°vn égorÆsato ka‹ met°eipen: Œ ÉAxileË, k°lea¤ me, di¤file, muyÆsasyai m∞nin ÉApÒllvnow •kathbel°tao ênaktow. to‹ går §gΔn §r°v, sÁ d¢ sÊnyeo ka¤ moi ˆmosson ∑ m°n moi prÒfrvn ¶pesin ka‹ xers‹n érÆjein: ∑ går Ù˝omai êndra xolvs°men, ˘w m°ga pãntvn ÉArge¤vn krat°ei ka¤ ofl pe¤yontai ÉAxaio¤. kr°ssvn går basileÊw, ˜te x≈setai éndr‹ x°rhÛ: e‡ per gãr te xÒlon ge ka‹ aÈt∞mar katap°c˙, éllã te ka‹ metÒpisyen ¶xei kÒton, ˆfra tel°ss˙, §n stÆyessin •o›si. sÁ d¢ frãsai e‡ me sa≈seiw. tÚn d' épameibÒmenow pros°fh pÒdaw »kÁw ÉAxilleÊw:

56 ırçto pp tt Ω: ır∞to sive ˜rhto Zen (cf. ad 198) 59 pãlin pla(g)xy°ntaw Z rr: palimpl- Ar tt fere Ω 60 e‡ p tt Z Ω: o· Zen 63 ath. Zen 64 kÉ del. Bentley 67 boÊlhtÉ Payne Knight: boÊletai pp tt Ω 68 gÉ om. p katÉ êrÉ ßzeto Ar pp tt Z Ω: §kay°zeto Zen 69 Kãlxaw Ar p Ω: mãntiw Zen, qui nomen fort. in versu deperdito legit, cf. Eust. 51.8 ˜ti d° tin°w fasin §n tª toË Kãlxantow ÑOmhrikª genealog¤& st¤xouw §kleloip°nai, ı PorfÊriow flstore›, §ktiy°menow ka‹ st¤xouw dÊo, §n oÂw EÈboeÊw te fa¤netai e‰nai ka‹ ÖAbantow épÒgonow. versus tales fere fuisse conicias: Kãlxaw, ˘n Y°stvr potÉ §n EÈbo¤˙ eÈre¤˙ | ge¤nato, ÖIdmonow uflÚw ÉAbantiãdao ênaktow 70 e‡dh (van Gent) rc: ædh Ar pp tt* Z Ω: ≥(i)dei t V 73 ˜w min émeibÒmenow ¶pea pterÒenta proshÊda Zen 80 kr°ssvn Blass: kre¤ssv Zen hunc versum (vel potius 81?) ath. Zen 82 te pp tt A B Ta Y D G: ge Ω*: ˜ ge t 83 frãsai Ar pp tt Z Ω: -son Zen

Text und Übersetzung

7

denn voller Sorge war sie um die Danaer, weil sie mitansehn mußte, wie sie starben. Als die sich daraufhin versammelt hatten und vereint beisammen waren, da stand in ihrer Mitte auf und sprach der mit den Füßen hurtige Achilleus: 60

65

“Atride! Nunmehr seh’ ich uns – zurückgetrieben – schon in meinem Geiste zurück nach Hause kehren – falls wir überhaupt dem Tod entkommen sollten –, wenn weiterhin Krieg in die Knie zwingen wird und Seuche die Achaier! Auf denn! laßt irgendeinen Seher uns befragen oder einen Priester, kann auch ein Träumedeuter sein – es kommt ja auch der Traum von Zeus her –, der dann wohl sagen wird, warum in solchen Zorn geraten ist Phoibos Apollon –, ob er wohl ein Gelübde einklagt oder eine Hekatombe? Damit wir sehn, ob er vielleicht den Opferduft von Lämmern oder makellosen entgegennehmen möchte – und den Untergang so von uns wenden.” [Ziegen

So sprach er und nahm wieder seinen Platz ein. – Da erhob sich unter ihnen Kalchas, des Thestor Sohn, von allen Vogelzeichendeutern der bei weitem beste, 7 0 der Wissen hatte über das, was ist, was sein wird und was einst gewesen, und der den Schiffen der Achaier hin nach Ilios den Weg gewiesen kraft seiner Seherkunst, die ihm verliehen hatte einst Phoibos Apollon. Der also – stets für sie aufs Rechte sinnend – nahm das Wort und sprach so unter ihnen: 75

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“Achilleus! du befiehlst mir, Zeusgeliebter, zu erklären den Groll Apollons, des von fernher treffenden Gebieters. So will ich also reden. Aber du merk auf – und schwör mir, daß du mir wirklich, ohne Vorbehalt, mit Worten und mit Händen beistehst! Denn ich befürchte, daß ich den Mann zornig machen werde, der hoch über alle Argeier Herrschaft ausübt, und gehorsam sind ihm die Achaier. Die größre Stärke ist ja stets beim König, wenn er einem Mann zürnt, der gerindenn schluckt er auch den Zorn vielleicht für den Moment hinunter – [ger: für hinterher hält er den Grimm doch in sich fest – um ihn einst zu vollenden – tief in der Brust. – Du also überleg genau: Wirst du mein Leben sichern?” Den redete erwidernd an der mit den Füßen hurtige Achilleus:

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Ilias 1

yarsÆsaw mãla efip¢ yeoprÒpion ˜ ti o‰sya: oÈ må går ÉApÒllvna di¤filon, ⁄ te sÊ, Kãlxan, eÈxÒmenow Danao›si yeoprop¤aw énafa¤neiw, oÎ tiw §m°¸o z«ntow ka‹ §p‹ xyon‹ derkom°noio so‹ ko¤l˙w parå nhus‹ bare¤aw xe›raw §po¤sei sumpãntvn Dana«n, oÈd' μn ÉAgam°mnona e‡p˙w, ˘w nËn pollÚn êristow §n‹ strat“ eÎxetai e‰nai. ka‹ tÒte dØ yãrshse ka‹ hÎda mãntiw émÊmvn: oÎt' êrÉ ˜ g' eÈxvl∞w §pim°mfetai oÈd' •katÒmbhw, éll' ßnek' érht∞row, ˘n ±t¤mhs' ÉAgam°mnvn oÈd' ép°luse yÊgatra ka‹ oÈk éped°jat' êpoina, toÊnek' êr' êlge' ¶dvken ÑEkhbÒlow, ±d' ¶ti d≈sei: oÈd' ˜ ge pr‹n loimo›o bare¤aw xe›raw éf°jei, pr¤n g' épÚ patr‹ f¤lƒ dÒmenai •lik≈pida koÊrhn épriãthn énãpoinon, êgein y' flerØn •katÒmbhn §w XrÊshn: tÒte k°n min fllassãmenoi pep¤yoimen. ≥toi ˜ g' Õw efipΔn kat' êr' ßzeto: to›si d' én°sth ¥rvw ÉAtre˝dhw, eÈrÁ kre¤vn ÉAgam°mnvn, éxnÊmenow, m°neow d¢ m°ga fr°new émf‹ m°lainai p¤mplant', ˆsse d° ofl pur‹ lampetÒvnti §˝kthn. Kãlxanta pr≈tista kãk' ÙssÒmenow pros°eipen: mãnti kak«n, oÎ p≈ pot° moi tÚ krÆguon e‰pew: afie¤ toi tå kãk' §st‹ f¤la fres‹ manteÊesyai, §sylÚn d' oÎt° t¤ pv e‰pew ¶pow oÈd' §t°lessaw. ka‹ nËn §n Danao›si yeoprop°vn égoreÊeiw, …w dØ toËd' ßnekã sfin ÑEkhbÒlow êlgea teÊxei, oÏnek' §gΔ koÊrhw Xrush˝dow églã' êpoina oÈk ¶yelon d°jasyai, §pe‹ polÁ boÊlomai aÈtÆn o‡koi ¶xein: ka‹ gãr =a KlutaimÆstrhw prob°boula kourid¤hw élÒxou, §pe‹ oÎ •y°n §sti xere¤vn, oÈ d°maw oÈd¢ fuÆn, oÎt' ír fr°naw oÎt° ti ¶rga. éllå ka‹ œw §y°lv dÒmenai pãlin, efi tÒ g' êmeinon: boÊlom' §gΔ laÚn sÒon ¶mmenai ±É épol°syai.

85 o‰sya Ar t Z Ω: -aw Zen p 86 Kãlxan Ar p tt Ω: Kãlxa Zen D 91 §n‹ strat“ pp t Z Ω, nov. Did: ÉAxai«n Zen Sosig Arph Ar 96 ath. Ar 97 loimo›o bare¤aw xe›raw éf°jei (Zen?) pp tt Z Ω: Danao›sin éeik°a loigÚn ép≈sei Rhi Ar M 100 tÒte Ar Z Ω: a‡ Zen t 106 e‰pew Did p A B Fc, ¶eipew Ω*: e‰paw Ar pp Am, ¶eipaw t Z D Gs 107 tå kãkÉ §st‹ f¤la pp tt Z Ω: f`[il]o`n` esti kak[a t et ci. Naber (cf. 1.541) 108 e‰pew pc t Ω*: -aw pp tt C Fc G oÈdÉ p tt Z Ω: oÎtÉ Arph Ar 110 ath. Ar 113 KlutaimÆ- pp Z Ac: KlutaimnÆ- t Ω 115 oÎt° (vel oÈt°) p tt Z Ω: oude p 117 ath. Zen

Text und Übersetzung 85

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“Faß dir ein Herz! Sag nur heraus das Götterzeichen, das du weißt – wie es auch Nicht nämlich – bei Apollon, dem von Zeus geliebten, dem du, Kalchas, [laute! Gebete bringend stets den Danaern die Götterzeichen aufzeigst –, nicht wird, solang ich lebe und das Licht auf Erden sehe, an dich bei den gewölbten Schiffen jemand schwer die Hände legen von allen Danaern zusammen! Auch nicht, wenn du Agamemnon nenntest, der jetzt ja von sich sagt, er sei der weitaus Beste hier im Heere!” Da endlich faßte sich ein Herz und sprach der edle Seher:

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“Nicht ein Gelübde also ist es, das er einklagt, keine Hekatombe! Vielmehr des Priesters wegen, den entehrt hat Agamemnon und ihm nicht freigegeben hat die Tochter – und die Freikaufsumme nicht genommen –: deswegen gab der Fernhintreffer Schmerzen und wird weiterhin sie geben! Nicht eher wird er von den Danaern die ekelhafte Seuche nehmen, bevor zurück man ihrem Vater gab das Mädchen mit den hellen Augen – nicht losgekauft, nicht ausgelöst! – und darbringt eine heil’ge Hekatombe in Chryse! Dann – nachdem wir ihn besänftigt – könnten wir ihn wohl versöhnen.”

So sprach er und nahm wieder seinen Platz ein. – Da erhob sich unter ihnen der Held, der Atreussproß, der Weithinherrscher Agamemnon, voll Unmut. Mit Erregung füllten tief die Sinne, daß sie dunkel wurden, in ihm sich an, und seine Augen wurden einem Feuer gleich, das lodert. 105 Zuallererst sprach er den Kalchas an, mit einem Blick, der Böses drohte:

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“Prophet des Unglücks! Niemals noch hast du das Angenehme mir verkündet! Stets ist dir’s lieb in deinem Sinn, das Schlimme anzusagen, ein gutes Wort jedoch gab’s niemals, das du sprachest oder sich erfüllen ließest! Und jetzt läßt du nun mitten untern Danaern weissagend öffentlich verlauten, daß offenkundig darum der Ferntreffer ihnen Schmerzen sende, weil ich für jenes Mädchen, die Chryseïs, die glanzvolle Freikaufsumme zu akzeptieren nicht geneigt war, da ich ja viel lieber sie persönlich zu Hause haben will. – Ganz recht, ich hab’ sie Klytaimestra vorgezogen, der ehelichen Gattin – ist sie doch im Blick auf die durchaus nicht schlechter, nicht an Figur, nicht an Gestalt, auch an Verstand nicht oder gar an Fertigkeiten! – Indes bin ich auch so nicht abgeneigt, sie herzugeben, falls dies wirklich besser; ich will ja, daß das Kriegsvolk unversehrt bleibt, nicht, daß es hier umkommt.

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Ilias 1

aÈtår §mo‹ g°raw aÈt¤x' •toimãsat', ˆfra mØ o‰ow ÉArge¤vn ég°rastow ¶v, §pe‹ oÈd¢ ¶oiken: leÊssete går tÒ ge pãntew, ˜ moi g°raw ¶rxetai êll˙. tÚn d' ±me¤bet' ¶peita podãrkhw d›ow ÉAxilleÊw: ÉAtre˝dh kÊdiste, filoktean≈tate pãntvn, p«w tãr toi d≈sousi g°raw megãyumoi ÉAxaio¤; oÈd° t¤ pou ‡dmen junÆÛa ke¤mena pollã: éllå tå m¢n pol¤vn §jeprãyomen, tå d°dastai, laoÁw d' oÈk §p°oike pal¤lloga taËt' §page¤rein. éllå sÁ m¢n nËn tÆnde ye“ prÒew: aÈtår ÉAxaio¤ triplª tetraplª t' épote¤somen, a‡ k° poyi ZeÊw d«si pÒlin Tro¤hn eÈte¤xeon §jalapãjai. tÚn d' épameibÒmenow pros°fh kre¤vn ÉAgam°mnvn: mØ dØ ŒoÏtvw, égayÒw per §≈n, yeoe¤kel' ÉAxilleË, kl°pte nÒƒ, §pe‹ oÈ pareleÊseai oÈd° me pe¤seiw. ∑ §y°leiw, ˆfr' aÈtÚw ¶x˙w g°raw, aÈtår ¶m' aÎtvw ∏syai deuÒmenon, k°leai d° me tÆnd' épodoËnai; éll' efi m¢n d≈sousi g°raw megãyumoi ÉAxaio¤, êrsantew katå yumÒn, ˜pvw éntãjion ¶stai: efi d° ke mØ d≈vsin, §gΔ d° ken aÈtÚw ßlvmai μ teÚn ±É A‡antow fiΔn g°raw, ±É ÉOdus∞ow êjv •l≈n: ˘ d° ken kexol≈setai ˜n ken ·kvmai. éll' ≥toi m¢n taËta metafrasÒmesya ka‹ aÔtiw. nËn d' êge n∞a m°lainan §rÊssomen efiw ëla d›an, §n d' §r°taw §pithd¢w ége¤romen, §w d' •katÒmbhn ye¤omen, ín d' aÈtØn Xrush˝da kallipãrhon bÆsomen: eÂw d° tiw érxÚw énØr boulhfÒrow ¶stv, ±É A‡aw ±É ÉIdomeneÁw μ d›ow ÉOdusseÊw, ±¢ sÊ, Phle˝dh, pãntvn §kpaglÒtat' éndr«n, ˆfr' ¥min ÑEkãergon fllãsseai flerå =°jaw. tÚn d' êr' ÍpÒdra fidΔn pros°fh pÒdaw »kÁw ÉAxilleÊw: ’ moi, énaide¤hn §pieim°ne, kerdaleÒfron, p«w t¤w toi prÒfrvn ¶pesin pe¤yhtai ÉAxai«n,

122 filoktean≈tate fere pp tt Z Ω: -°state Arph: anaj an]drvn Agam[emnon p 124 oÈdÉ ¶ti (Wolf) r pou Sosig Arph As: pv pp t Z Ω 126 taÎtÉ Tyr 129 Tro¤hn Zen O: Tro˝hn (sc. Troianam, non Troiam) Ar Hdn pp Z Ω*: Trv˝hn ApS Da E 131 dØ (Bekker) gl. in libris quibusdam, cf. schh: dÉ [pp] tt Z Ω 133–134 ath. Ar 137 d≈vsin tt Ω*: d≈hsi(n) pp Z: d≈sousin B E 139 ath. Ar 142 §n Ar: §w p tt Z Ω ége¤romen p tt Z Ω: egeir- p, egero`[ p §w (dÉ •katÒmbhn) p t Z Ω: §n Grashof 143 ath. Zen én vel ín p Hsch. Z Ω: §n p t 148 êrÉ ÍpÒdra fidΔn pp tt Z Ω: épameibÒmenow p (et Zen?) 149 ’moi A B C: moi p (vmu) ApD Z Ω*: afi¢n Did (Sel?)

Text und Übersetzung

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11

Dann aber schafft für mich ein Ehrgeschenk her, auf der Stelle! daß nicht ich von den Argeiern ehrgeschenklos bin – das wäre gar nicht passend! [alleine Denn das seht ihr ja alle: daß mein Ehrgeschenk mir grad entschwindet.” Dem gab zur Antwort drauf der fußgewalt’ge göttliche Achilleus:

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“Atride, majestätischster! Besitzversessenster von allen! Wie sollen dir ein Ehrgeschenk denn geben die hochherzigen Achaier? Wir wissen ja von keinerlei Gemeinschaftsgut, das irgendwo herumläg’ massenDenn was wir aus den Städten raubten, kam schon zur Verteilung, [weise! und daß die Leute das nun wieder eingesammelt hierherbrächten, wär’ nicht pasNein – du laß vorderhand die da dem Gott! Doch wir Achaier – [send! dreifach und vierfach werden wir’s entgelten, gleich, wenn Zeus uns gewährt hat, die Stadt Troia, wohlummauert, restlos auszuräumen!” Den redete erwidernd an der Herrscher Agamemnon: “Nicht so – als Edler, der du bist! – gottähnlicher Achilleus, stiehl mit Kalkül! So kommst du nicht an mir vorbei, wirst mich nicht überreden. Willst du tatsächlich, daß du selbst ein Ehrgeschenk hast, ich jedoch dann einfach so dasitz’, ohne alles? – wenn du forderst, daß ich die da rückerstatte! O nein! Entweder geben sie das Ehrgeschenk, die hochherz’gen Achaier, wohlausgesucht nach meinem Sinn, damit es gleich viel wert sei – doch geben sie es nicht, dann werd’ ich’s mir wohl selber nehmen: entweder deine oder Aias’ Ehrengabe komm’ ich holen – oder des Odysseus pack’ ich und führ’ sie fort! Und der wird bittre Wut empfinden, dem ich nahe! – Doch diese Dinge wollen wir ein andermal erneut bedenken. Jetzt aber: Auf! Ziehn wir ein Schiff, ein schwarzes, in die helle Salzflut, versammeln Ruderer hinein, genug an Zahl! hinein auch eine Hekatombe laßt laden uns! Hinauf sie selber dann, Chryseïs mit den schönen Wangen, laßt führen uns! Und einer sei der Kapitän, ein Mann des engsten Rates – ob Aias, ob Idomeneus, vielleicht der göttliche Odysseus – vielleicht auch du, Pelide, du erschrecklichster von allen Männern! auf daß du uns den Fernhintreffer gütig stimmest, Opfer bringend.” Den sprach darauf von unten blickend an der mit den Füßen hurtige Achilleus:

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“Ach nein! Du ganz in Unverschämtheit Eingehüllter du! Profitverseßner! Wie soll denn einer der Achaier deinen Worten gern noch folgen?

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Ilias 1

±É ıdÚn §ly°menai ±É éndrãsin ‰fi mãxesyai; oÈ går §gΔ Tr≈vn ßnek' ≥luyon afixmhtãvn deËro maxhsÒmenow, §pe‹ oÎ t¤ moi a‡tio¤ efisin: oÈ gãr p≈ pot' §måw boËw ≥lasan oÈd¢ m¢n ·ppouw, oÈd° pot' §n Fy¤˙ §rib≈laki bvtiane¤r˙ karpÚn §dhlÆsant', §pe‹ ∑ mãla pollå metajÊ, oÎreã te skiÒenta yãlassã te ±xÆessa. éllå so¤, Œ m°g' énaid°w, ëm' §spÒmey', ˆfra sÁ xa¤r˙w, timØn érnÊmenoi Menelムso¤ te, kun«pa, prÚw Tr≈vn: t«n oÎ ti metatr°pe' oÈd' éleg¤zeiw. ka‹ dÆ moi g°raw aÈtÚw éfairÆsesyai épeile›w, ⁄ ¶pi pÒllÉ §mÒghsa, dÒsan d° moi uÂew ÉAxai«n. oÈ m¢n so¤ pote ‰son ¶xv g°raw, ıppÒt' ÉAxaio¤ Tr≈vn §kp°rsvs' eÔ naiÒmenon ptol¤eyron, éllå tÚ m¢n ple›on poluãÛkow pol°moio xe›rew §ma‹ di°pous', étår ≥n pote dasmÚw ·khtai, so‹ tÚ g°raw polÁ m°zon, §gΔ d' Ùl¤gon te f¤lon te ¶rxom' ¶xvn §p‹ n∞aw, §pe¤ ke kãmv polem¤zvn. nËn d' e‰mi Fy¤hnd', §pe‹ ∑ polÁ f°rterÒn §stin o‡kad' ‡men sÁn nhus‹ korvn¤sin, oÈd° s' Ù˝v §nyãd' êtimow §Δn êfenow ka‹ ploËton éfÊjein. tÚn d' ±me¤bet' ¶peita ênaj éndr«n ÉAgam°mnvn: feËge mãl', e‡ toi yumÚw §p°ssutai: oÈd° s' §g≈ ge l¤ssomai e·nek' §me›o m°nein: pãr' §mo¤ ge ka‹ êlloi o· k° me timÆsousi, mãlista d¢ mht¤eta ZeÊw. ¶xyistow d° mo¤ §ssi diotref°vn basilÆvn: afie‹ gãr toi ¶riw te f¤lh pÒlemo¤ te mãxai te. efi mãla karterÒw §ssi, yeÒw pou so‹ tÒ g' ¶dvken. o‡kad' fiΔn sÁn nhus¤ te sªw ka‹ so›w •tãroisin MurmidÒnessin ênasse: s°yen d' §gΔ oÈk éleg¤zv oÈd' ˆyomai kot°ontow. épeilÆsv d° toi œde: …w ¶m' éfaire›tai Xrush˝da Fo›bow ÉApÒllvn, tØn m¢n §gΔ sÁn nh˝ t' §mª ka‹ §mo›w •tãroisin

157 skiÒenta pp tt Z Ω: -Òvnta Ar 159 timØn Zen Ar tt Z Ω: poinØn EtGgr érnÊmenoi Ar p t Z Ω: -ow Zen qui 160 ath. 162 §mÒghsa pp tt Z Ω: mÒghsa Ar 163 ıppÒtÉ Ar pp t Z Ω: oÈdÉ ˜tÉ Zen 168 §pe¤ Ar Hdn p As Y: §pÆn pp t Z Ω, nov. Ar u.v. ke kãmv Ar Hdn p t A Fa T Y (ka‹ k-) Dc G O: kekãmv Z Ω*, agn. sch 169 Fy¤hndÉ Plato Ar pp Z Ω: Fy¤hn Zen Y 173 §p°ssutai pp t Ω: §°ldetai p Tgr: utrumque Z 177 ath. Ar 178 (damn. Koechly) om. p, hab. pp Z Ω 179 nhus¤ te sªw pp Z Ω: nh˝ te sª Nauck, ]sh p, ]s`i te sh p 183 inepte ex 179 expressus, fort. spurius; at cf. 389

Text und Übersetzung

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sei’s, einen Botengang zu gehn, sei’s, sich mit Männern in den Kampf zu stürzen? Doch nicht der Troer mit den langen Lanzen wegen habe ich den Weg genommen hierher zum Kampfe, denn mir sind sie ja nun gar nicht schuld an irgend etwas: nicht haben sie bislang mir meine Rinder weggetrieben oder meine Pferde, und niemals haben sie in Phthia, Land mit starker Scholle, Männer nährend, die Feldfrucht mir verwüstet, denn da ist ja wirklich allerhand dazwischen an Waldgebirge voller dunkler Schatten und an Meer in tosendem Gewoge! Nein – dir, zutiefst schamloser Mensch, sind wir gefolgt, damit du Freude hätdie Ehre wiederzugewinnen suchend Menelaos und dir selbst, Hundsauge, [test – von den Troianern! Darum scherst du dich kein bißchen, sorgst dich nicht drum! Und nun drohst du mir noch, persönlich mir mein Ehrgeschenk zu rauben, um das ich viel gelitten, und gegeben haben’s mir die Söhne der Achaier! Nicht hab’ ich jemals ein Geschenk von gleichem Wert wie deins, wenn die im Troerland vernichtet haben eine wohlbewohnte Stadtburg; [Achaier o nein, den größren Teil des heftig tobenden Gewühls im Kampfe, den dürfen meine Arme leisten; doch sobald die Beuteteilung ansteht, fällt dir die weitaus größre Ehrengabe zu – und ich darf mit der kleinen feinen zurück zu meinen Schiffen gehn, nachdem ich müde bin vom Kämpfen! Jetzt aber geh’ ich heim nach Phthia! Ist’s doch wirklich sehr viel besser, nach Haus zu gehn, mitsamt den Schiffen, den gekrümmten. Nein, ich glaub’ nicht, daß ich hier weiterhin so ungeehrt Vermögen dir und Reichtum häufen werde.” Dem gab zur Antwort drauf der Herr der Männer Agamemnon:

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“Verzieh dich nur, wenn dir der Sinn so danach giert! Ich flehe dich bestimmt nicht kniefällig an, zu bleiben, mir zulieb! Bei mir sind schließlich auch noch andre, die mir die Ehre rückerobern werden – und vor allen andern Zeus, der weise. Bist der verhaßteste mir ja im Kreis der Könige, der zeusgenährten: stets ist’s ja Streit, was lieb dir ist, und Kriegsgewühl und Schlachten; wenn du sehr stark bist, hat doch wohl ein Gott dir das gegeben! Geh heim! Nimm deine Schiffe mit und deine Kampfgenossen und sei den Myrmidonen Herr! Um dich verlier’ ich keine Träne und achte nicht drauf, wenn du grollst. Doch das will ich dir sagen: Da die Chryseïs nun einmal mir nimmt Phoibos Apollon, werd’ diese ich mit meinem Schiff und meinen Kampfgenossen

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Ilias 1

p°mcv: §gΔ d° k' êgv Brish˝da kallipãrhon aÈtÚw fiΔn klis¤hnde, teÚn g°raw, ˆfr' eÔ e‡d˙w ˜sson f°rterÒw efimi s°yen, stug°˙ d¢ ka‹ êllow ‰son §mo‹ fãsyai ka‹ ımoivyÆmenai ênthn. Õw fãto: Phle˝vni d' êxow g°net', §n d° ofl ∑tor stÆyessin las¤oisi diãndixa mermÆrijen, ±É ˜ ge fãsganon ÙjÁ §russãmenow parå mhroË toÁw m¢n énastÆseien, ˘ d' ÉAtre˝dhn §nar¤zoi, ∑e xÒlon paÊseien §rhtÊsei° te yumÒn. ßvw ˘ taËy' Àrmaine katå fr°na ka‹ katå yumÒn, e·lketo d' §k koleo›o m°ga j¤fow, ∑lye d' ÉAyÆnh oÈranÒyen: prÚ går ∏ke yeå leuk≈lenow ÜHrh, êmfv ım«w yum“ fil°ousã te khdom°nh te. st∞ d' ˆpiyen, jany∞w d¢ kÒmhw ßle Phle˝vna, o‡ƒ fainom°nh, t«n d' êllvn oÎ tiw ırçto. yãmbhsen d' ÉAxileÊw, metå d' §trãpet': aÈt¤ka d' ¶gnv Pallãd' ÉAyhna¤hn: deinΔ d° ofl ˆsse fãanyen. ka¤ min fvnÆsaw ¶pea pterÒenta proshÊda: t¤pt' aÔt', afigiÒxoio DiÚw t°kow, efilÆlouyaw; ∑ ·na Ïbrin ‡dh' ÉAgam°mnonow ÉAtre˝dao; éll' ¶k toi §r°v, tÚ d¢ ka‹ tel°esyai Ù˝v: √w Íperopl¤˙si tãx' ên pote yumÚn Ùl°ss˙. tÚn d' aÔte pros°eipe yeå glauk«piw ÉAyÆnh: ∑lyon §gΔ paÊsousa teÚn m°now, a‡ ke p¤yhai, oÈranÒyen: prÚ d° m' ∏ke yeå leuk≈lenow ÜHrh, êmfv ım«w yum“ fil°ousã te khdom°nh te. éll' êge l∞g' ¶ridow, mhd¢ j¤fow ßlkeo xeir¤, éll' ≥toi ¶pesin m¢n Ùne¤dison, …w ¶seta¤ per. œde går §jer°v, tÚ d¢ ka‹ tetelesm°non ¶stai: ka¤ pot° toi tr‹w tÒssa par°ssetai églaå d«ra

185 teÚn Payne Knight: tÚ sÚn pp t Z Ω 189 mermÆrije(n) pp tt Ω* et u.v. Arn Nic: -rize(n) Plut. Z O 192 ath. Ar 193 ßvw pp tt Z Ω: ∏ow Reiz, eÂow Bekker 195–196 (≈ 208–209) ath. Ar 197 jany∞w d¢ kÒmhw ßle Phle˝vna Ar tt Ω: janyhw de kom[hw ele P]hleivnow p et quidam ap. Arn, nisi hi potius janyØn d¢ kÒmhn ßle Phle˝vnow (rr) 198 fainom°nh p t Z Ω: -m°nhn (sc. omisso v. 197) quidam ap. sch (Did?) ırçto p t Z Ω*: ır∞to (C Gr) vel ˜rhto Zen 200 deinΔ p tt Z Ω: deinÚn Naber 203 ‡d˙ Ar p tt Ω, ‡dhÉ(ai) dedi: ‡d˙w Zen, -hs O 204 tel°esyai Ù˝v Ar Fc: tetel°syai Ù˝v (agn. Arn Did) fere p Z Ω*: tetelesm°non ¶stai Zen 205 Ùl°ss˙ pp t Br F: Ùl°ssai p Z Ω* 207 teÚn B E Eust.: tÚ sÚn pp t Z Ω* 208–209 ath. Zen 208 d° mÉ p t Z Ω: gar p 212 tetelesm°non ¶stai Arn pp Z Ω: tetel°syai Ù˝v Zen

Text und Übersetzung

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heimschicken – aber ich führ’ weg dann die Briseïs mit den schönen Wangen, höchstselbst hinkommend in dein Zelt – jawohl, dein Ehrgeschenk! –, daß du gut um wieviel mächtiger ich bin als du, und auch ein andrer Furcht hat, [wissest, gleich viel wie ich zu sagen und sich Aug’ in Auge ebenbürtig mir zu machen!”

So sprach er. Den Peliden aber kam ein Gram an, und sein Herz im Innern, in der behaarten Brust: hierhin und dorthin schwankte es im Zweifel: 190 ob er das Schwert, das scharfe, ziehen sollte von der Seite und seine Männer sollt’ aufscheuchen und ihn, den Atriden, sollte töten – oder den Zorn besänftigen und sein Gemüt bezähmen. Und wie er dies in sich bewegte, tief im Sinn und im Gemüte, und zog schon aus der Scheide sacht heraus das große Schwert – da kam Athene 195 vom Himmel her (entsandt hatt’ sie die Göttin mit den hellen Armen Hera, die beide gleichermaßen herzlich liebte und um sie besorgt war); trat hinter ihn und zog am blonden Haar ihn, den Peliden – nur ihm erscheinend, von den andern sah sie keiner. Ein Staunen packte da Achilleus – fuhr herum und wußte auf der Stelle: 200 ›Pallas Athene!‹ – Furchtbar funkelte es da in seinen Augen, und sprach sie an und richtete die Worte, die gefiederten, so an sie:

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“Warum bist du denn wieder, Zeus’ des Aigishalters Kind, gekommen? Um dir die Hybris Agamemnons anzusehen, des Atriden? Ich sage dir voraus – und das, so ahn’ ich, wird sich auch erfüllen –: Durch eigne Überheblichkeit wird er bald mal sein Leben lassen!” Zu dem sprach wiederum Athene, Göttin mit den hellen Augen:

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“Ich kam, zu hemmen deinen Drang (falls du mir Folge leisten möchtest), vom Himmel her (entsandt hat mich die Göttin mit den hellen Armen Hera, die beide gleichermaßen herzlich liebt und sehr um euch besorgt ist). Hör zu! Steh ab von Kampf! das Schwert zieh weiter nicht, mit Armes Stärke! Mit Worten freilich scheltend mach ihm klar genau, wie es geschehn wird! Dies nämlich sag’ ich dir voraus – und das wird auch vollendet werden –: Es werden einst noch dreimal soviel glänzende Geschenke für dich da sein

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Ilias 1

Ïbriow e·neka t∞sde: sÁ d' ‡sxeo, pe¤yeo d' ≤m›n. tØn d' épameibÒmenow pros°fh pÒdaw »kÁw ÉAxilleÊw: xrØ m¢n sfv˝terÒn ge, yeã, ¶pow efirÊssasyai, ka‹ mãla per yum“ kexolvm°non: Õw går êmeinon. ˜w ke yeo›w §pipe¤yhtai, mãla t' ¶kluon aÈtoË. ∑, ka‹ §p' érgur°˙ k≈p˙ sx°ye xe›ra bare›an, íc d' §w kouleÚn Œse m°ga j¤fow, oÈd' ép¤yhsen mÊyƒ ÉAyhna¤hw: ∂ d' OÎlumpÒnde bebÆkei d≈mat' §w afigiÒxoio DiÚw metå da¤monaw êllouw. Phle˝dhw d' §jaËtiw étarthro›w §p°essin ÉAtre˝dhn pros°eipe, ka‹ oÎ pv l∞ge xÒloio: ofinobar°w, kunÚw ˆmmat' ¶xvn, krad¤hn d' §lãfoio, oÎt° pot' §w pÒlemon ëma la“ yvrhxy∞nai oÎte lÒxond' fi°nai sÁn éristÆessin ÉAxai«n t°tlhkaw yum“: tÚ d° toi kØr e‡detai e‰nai. ∑ polÁ l≈ÛÒn §sti katå stratÚn eÈrÁn ÉAxai«n d«r' époaire›syai, ˜w tiw s°yen ént¤on e‡p˙. dhmobÒrow basileÊw, §pe‹ oÈtidano›sin énãsseiw: ∑ går ên, ÉAtre˝dh, nËn Ïstata lvbÆsaio. éll' ¶k toi §r°v, ka‹ §p‹ m°gan ˜rkon ÙmoËmai — na‹ må tÒde sk∞ptron: tÚ m¢n oÎ pote fÊlla ka‹ ˆzouw fÊsei, §pe‹ dØ pr«ta tomØn §n ˆressi l°loipen, oÈd' énayhlÆsei: per‹ gãr =ã • xalkÚw ¶lecen fÊllã te ka‹ floiÒn: nËn aÔt° min uÂew ÉAxai«n §n palãm˙w for°ousi dikaspÒloi, o· te y°mistaw prÚw DiÚw efirÊatai: ˘ d° toi m°gaw ¶ssetai ˜rkow — ∑ pot' ÉAxill∞ow poyØ ·jetai uÂaw ÉAxai«n sÊmpantaw: tÒte d' oÎ ti dunÆseai éxnÊmenÒw per xraisme›n, eÔt' ín pollo‹ Íf' ÜEktorow éndrofÒnoio ynπskontew p¤ptvsi: sÁ d' ¶ndoyi yumÚn émÊjeiw xvÒmenow, ˜ t' êriston ÉAxai«n oÈd¢n ¶tisaw. Õw fãto Phle˝dhw, pot‹ d¢ sk∞ptron bãle ga¤˙ xruse¤oiw ¥loisi peparm°non, ßzeto d' aÈtÒw: ÉAtre˝dhw d' •t°rvyen §mÆnie. to›si d¢ N°stvr ≤duepØw énÒrouse, ligÁw Pul¤vn égorhtÆw, toË ka‹ épÚ gl≈sshw m°litow gluk¤vn =°en aÈdÆ.

219–220 ∑ ka‹ … kouleÚn Ar pp tt Z Ω: Õw efipΔn pãlin Zen 222 de athetesi cogit. Ar (?) 225–233 ath. Zen 228 tÚ pp Hdn tt Z Ω: ta pp 241 tÒte Ar Z A: to›w pp tt Ω* 245 Phle˝dhw pp Ω: xvÒmenow Asclep.

Text und Übersetzung

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für diese Hybris hier vor uns! – Du aber halte an dich – leist uns Folge!” 215

Die redete erwidernd an der mit den Füßen hurtige Achilleus: “Notwendig ist’s, ein Wort, das von euch beiden, Göttin, kommt, zu achten, auch wenn man tief im Herzen voller Zorn ist. So ist’s nun mal besser: Wer seinen Göttern folgsam ist, dem schenken gern Gehör sie.”

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Sprach’s aus und ließ am Silbergriff die Zughand schwer verharren; zurück stieß in die Scheide er das große Schwert, nicht trotzend dem Wort Athenes. – Die indes schritt wieder zum Olymp hin zum Haus des Aigishalters Zeus, zum Kreis der andern Götter. Und der Pelide sprach erneut mit unnachgieb’gen Worten den Atreïden an und ließ noch immer nicht vom Zorn ab: “Weinschwerer! mit den Augen eines Hunds zwar, doch dem Herzen eines Hirsches! Hast weder jemals, für den Kampf zusammen mit dem Heere dich zu rüsten, noch, auf die Lauer dich zu legen mit den Besten der Achaier, den Mut im Leib gehabt! O nein – das kommt für dich dem Tod gleich! Natürlich! ’s bringt ja auch viel mehr, im weiten Lager der Achaier Geschenke abzunehmen dem, dem’s einfällt, dir zu widersprechen! Ein Volksschmarotzerkönig! denn: die du regierst, sind zu nichts nutze! Sonst, Atreïde, wäre deine heut’ge Schandtat auch die letzte! – Das aber sag’ ich dir voraus – und leg’ darauf den großen Eid ab: Wahrlich! bei diesem Stab da, der nie wieder Blätter oder Triebe hervorbringt, seit er seinen Schnitt im Bergland hinter sich ließ, und nie mehr aufblüht; denn rings hat ihm abgeschält das Erzbeil die Blätter und die Rinde, und jetzt halten ihn die Söhne der Achaier in Händen, denen Recht obliegt und die die herkömmliche Satzung von Zeus her wahren –: dieser Schwur, der soll dir groß sein: Es wird einst nach Achill ein Sehnen über die Achaier kommen, zusammen über alle! Dann wirst du die Kraft nicht haben, tiefbekümmert, helfend zu wehren, wenn gar viele unter Hektor, der die Männer mordet, getötet fallen: Du wirst dir im Innern dann den Sinn zerquälen vor Wut, daß du den Besten der Achaier nicht geehrt hast!” So sprach der Peleïde. Und hinab warf er den Stab zur Erde, ihn, den mit goldnen Nägeln schön beschlagenen, und setzte sich auch selbst hin. Der Atreïde aber grollte auf der andern Seite. – Da sprang unter ihnen Nestor, der süßberedte, eilends auf, der Pylier klangvoll großer Redner, von dessen Zunge süßer noch als Honig floß die Sprache;

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Ilias 1 t“ d' ≥dh dÊo m¢n genea‹ merÒpvn ényr≈pvn §fy¤ay', o· ofl prÒsyen ëma trãfon ±d' §g°nonto §n PÊlƒ ±gay°˙, metå d¢ tritãtoisin ênassen. ˜ sfin ¶# fron°vn égorÆsato ka‹ met°eipen: Œ pÒpoi, ∑ m°ga p°nyow ÉAxai˝da ga›an flkãnei. ∑ ken ghyÆsai Pr¤amow PriãmoiÒ te pa›dew, êllo¤ te Tr«ew m°ga ken kexaro¤ato yum“, efi sf«Ûn tãde pãnta puyo¤ato marnam°noiÛn, o„ per‹ m¢n boulØn Dana«n, per‹ d' §st¢ mãxesyai. éllå p¤yesy': êmfv d¢ nevt°rv §stÚn §me›o. ≥dh gãr pot' §gΔ ka‹ ére¤osin ±° per Ím›n éndrãsin …m¤lhsa, ka‹ oÎ pot° m' o· g' éy°rizon. oÈ gãr pv to¤ouw ‡don én°raw, oÈd¢ ‡dvmai, oÂon Peir¤yoÒn te DrÊantã te poim°na la«n Kain°a t' ÉEjãdiÒn te ka‹ ént¤yeon PolÊfhmon. kãrtistoi dØ ke›noi §pixyon¤vn trãfon éndr«n: kãrtistoi m¢n ¶san ka‹ kart¤stoiw §mãxonto, Fhrs‹n Ùresk–oisi, ka‹ §kpãglvw épÒlessan. ka‹ m¢n to›sin §gΔ meyom¤leon §k PÊlou §ly≈n, thlÒyen §j ép¤hw ga¤hw: kal°santo går aÈto¤. ka‹ maxÒmhn kat' ¶m' aÈtÚn §g≈: ke¤noisi d' ín oÎ tiw t«n o„ nËn broto¤ efisin §pixyÒnioi max°oito. ka‹ m°n me¸o boul°¸vn jÊnien pe¤yontÒ te mÊyƒ. éllå p¤yesye ka‹ Îmmew, §pe‹ pe¤yesyai êmeinon: mÆte sÁ tÒnd' égayÒw per §Δn époa¤reo koÊrhn, éll' ¶a, Àw ofl pr«ta dÒsan g°raw uÂew ÉAxai«n: mÆte sÊ, Phle˝dh,Œ ¶yel' §riz°menai basil∞Û éntib¤hn, §pe‹ oÎ poy' ımo¤hw ¶mmore tim∞w skhptoËxow basileÊw, ⁄ te ZeÁw kËdow ¶dvken. efi d¢ sÁ karterÒw §ssi, yeå d° se ge¤nato mÆthr, éll' ˜de f°rterÒw §stin, §pe‹ pleÒnessin énãssei. ÉAtre˝dh, sÁ d¢ paËe teÚn m°now: aÈtår §g≈ ge

251 o· ofl Ar pp tt Z Ω: a· ofl Zen trãfon Buttmann: -en pp tt Z Ω 258 boulØn Ar P A Ba C E Fgr: -ª (nov. Did) pp tt Cs Es Ω*, -Ø Z Y 260 Ím›n Zen pp tt Z Ω*: ≤m›n Ar A Es D Gs O 261 pot° p tt Z Ω: pv pp 265 Yhs°a tÉ Afige˝dhn §pie¤kelon éyanãtoisin (= ‘Hes.’ Sc. 182; cf. Od. 11.631) praebent tt O T2m H V: om. pp Z Ω*, tacent sch 266 trãfon Buttmann: -en p t Z Ω 271 ¶mÉ aÈtÚn Ar ApD Hdn A Cc Fc, §mautÚn Ω*: §mvutÚn Zen 273 jÊnien Ar Diovl Hdn A Ba Ca E Tgr: jÊnion (deprec. Did) pp tt* Z Ω* te p tt Ω: d¢ p 277 Phle˝dÆyelÉ (i.e. -dh ¶yelÉ) Ar Hdn (Epm.) p Cc , Phle˝dÉ ≥yelÉ vel sim. EtG A B Ea Fa T2 Ga : Phle˝dh y°lÉ Z Ω* (y°lÉ om. Y) 281 ˜de Nic pp t Ω*: ˜ ge Z F Y O 282 §g≈ ge Porph.vl: ¶gvge Ω: §g≈ se p Porph.vl Z rr

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dem waren zwei Geschlechter schon von Menschen auf der Erde dahingegangen, welche einst gebor’n und aufgewachsen mit ihm im heil’gen Pylos waren – denen er gebot, das waren schon die dritten! Der also – stets für sie aufs Beste sinnend – nahm das Wort und sprach so unter ihnen: “Was für ein Jammer! Da kommt wirklich großes Leid heran ans Land Achaia! Da dürften sich vergnügt ins Fäustchen lachen Priamos und Priams Söhne! –, und alle andren Troer dürften sich gewaltig freu’n, von Herzen, wenn sie von euch zwei’n alles dies erführen, wie ihr streitet! Die ihr doch über seid den Danaern im Rat, und über seid im Kämpfen! Nein – leistet Folge! Beide seid ihr jünger doch, als ich bin. Es gab ja einstmals eine Zeit, da ich mit Bessern noch, als ihr seid, den Umgang pflog, und die mißachteten mich niemals! Denn solche Männer hab’ ich ja sonst nie gesehn, werd’ sie auch kaum mehr wie den Peirithoos, den Dryas auch, den Hirten seiner Männer, [sehen, den Kaineus, den Exadios, den Polyphemos, Göttern gleichend, [den Theseus, Sohn des Aigeus, auch, Unsterblichen ein Abbild]! Als stärkste wuchsen die ja auf von allen Erdenmännern; und stärkste waren sie nicht nur, sie kämpften auch mit Stärksten, mit Ungeheuern vom Gebirg, und machten gnadenlos sie nieder. Mit solchen Männern ging ich um, aus Pylos hingekommen, von fernher, aus entlegnem Land (gerufen hatten sie mich selber), ich kämpfte mit auf eigne Faust! – Mit diesen Gegnern würde keiner von denen, die jetzt sterblich sind auf dieser Erde, kämpfen. Und doch: was ich riet, taten die – und folgten meinem Worte! Wohlan! so leistet Folge denn auch ihr (zu folgen ist ja besser!): Nimm du, grad weil du trefflich bist, nicht fort dem Manne hier das Mädchen – nein, laß es, wie’s ihm nun einmal als Ehrgeschenk die Söhne der Achaier ganoch wolle du, Pelide, weiter streiten mit dem König [ben –, in offnem Aufbegehr! Denn niemals ist ja jener Ehrenrang vergleichbar, der dem, der ’s Szepter führt: dem König, zufiel – dem Zeus Majestät verliehn Und wenn du stark bist und dich eine Göttin hat gebor’n als Mutter, [hat! so ist der höher, weil es mehr sind, über die er Herrschaft ausübt. – Atride! du jedoch laß ab von deinem Ungestüm! Sieh, ich persönlich,

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Ilias 1

l¤ssom' ÉAxill∞Û mey°men xÒlon, ˘w m°ga pçsin ßrkow ÉAxaio›sin p°letai pol°moio kako›o. tÚn d' épameibÒmenow pros°fh kre¤vn ÉAgam°mnvn: na‹ dØ taËtã ge pãnta, g°ron, katå mo›ran ¶eipew: éll' ˜d' énØr §y°lei per‹ pãntvn ¶mmenai êllvn: pãntvn m¢n krat°ein §y°lei, pãntessi d' énãssein, pçsi d¢ shma¤nein, ë tin' oÈ pe¤sesyai Ù˝v. efi d° min afixmhtØn ¶yesan yeo‹ afi¢n §Òntew, toÊnekã ofl proy°ousin Ùne¤dea muyÆsasyai; tÚn d' êr' ÍpoblÆdhn ±me¤beto d›ow ÉAxilleÊw: ∑ gãr ken deilÒw te ka‹ oÈtidanÚw kaleo¤mhn, efi dØ so‹ pçn ¶rgon Ípe¤jomai ˜tt¤ ken e‡p˙w. êlloisin dØ taËt' §pit°lleo, mØ går §mo¤ ge sÆmain': oÈ går §g≈ g' ¶ti so‹ pe¤sesyai Ù˝v. êllo d° toi §r°v, sÁ d' §n‹ fres‹ bãlleo sªsin: xers‹ m¢n oÎ toi §g≈ ge maxÆsomai e·neka koÊrhw, oÎte so‹ oÎt° tƒ êllƒ, §pe¤ m' éf°lesy° ge dÒntew: t«n d' êllvn ë mo¤ §sti yoª parå nh˛ mela¤n˙, t«n oÈk ên ti f°roiw énelΔn é°kontow §me›o. efi d' êge mØn pe¤rhsai, ·na gn≈vsi ka‹ o·de: a‰cã toi aÂma kelainÚn §rvÆsei per‹ dour¤. Õw t≈ g' éntib¤oisi maxessam°nv §p°essin énstÆthn, lËsan d' égorØn parå nhus‹n ÉAxai«n. Phle˝dhw m¢n §p‹ klis¤aw ka‹ n∞aw §˝saw ≥Ûe sÊn te Menoitiãd˙ ka‹ oÂw •tãroisin: ÉAtre˝dhw d' êra n∞a yoØn ëlade pro°russen, §n d' §r°taw ¶krinen §e¤kosin, §w d' •katÒmbhn b∞se ye“, énå d¢ Xrush˝da kallipãrhon eÂsen êgvn: §n d' érxÚw ¶bh polÊmhtiw ÉOdusseÊw. o„ m¢n ¶peit' énabãntew §p°pleon Ígrå k°leuya, laoÁw d' ÉAtre˝dhw époluma¤nesyai ênvgen. o„ d' épeluma¤nonto ka‹ efiw ëla lÊmatÉ ¶ballon, ¶rdon d' ÉApÒllvni telh°ssaw •katÒmbaw

286 ¶eipew pp tt* Ω*: -aw p ApDvl Z G 296 ath. Ar, damn. Longinus, om. pa: hab. pp Ω pe¤sesyai p Ω*: pe¤y- p O 298 maxÆsomai Antim Arph Ar A S M Hdn Epm. Ω*: max°ss- pp Heracleo Porph. B E F G 299 mÉ éf°lesy° ge dÒntew Ar pp tt Z Ω: =É §y°leiw éfel°syai Zen 301 oÈk ên p Hdn Z Ω: oux en (Bentley) p énelΔn Hdn Ω*: ín •lΔn (deprec. Hdn) Z A T Da: an ekvn p 304 maxessam°nv p t Z Ω: maxhs- Ar 309 §n (dÉ §r°taw) Ar: §w pp Ω §w (dÉ •kat.) p Z Ω: §n Grashof 311 §n p t Z Ω: én O

Text und Übersetzung

21

ich bitt’ darum, vom Zorn auf den Achilleus abzulassen, der so sehr für alle Achaier doch ein Schutzwall ist im unheilvollen Kampfe!” 285

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Den redete erwidernd an der Herrscher Agamemnon: “Gewiß! dies hast du alles, hochgeehrter Greis, ganz nach Gebühr gesprochen! Doch dieser Mann will höher sein als alle andren Leute, will aller Leute Herrscher sein und allen groß gebieten und allen Weisungen erteil’n – die mancher, hab’ ich das Gefühl, nicht wird beWenn ihn zum Krieger ausersah’n die Götter ewig lebend, [folgen. erlauben sie ihm damit auch, Schimpfreden auszuteilen?” Dem fiel ins Wort und gab zurück der göttliche Achilleus:

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“Ach nein! Ein Schwächling würd’ ich ja, ein wahrer Nichtsnutz heißen, wenn ich tatsächlich dir in jeder Sache weichen wollte, die du ansagst! Mach das doch anderen zu ihrer Dienstpflicht, und nicht mir grad gib Weisung! Denn ich meinesteils, so denk’ ich, werd’ dir nicht mehr folgen. – Was andres aber sag’ ich dir, und du nimm’s dir zu Herzen: Mit Armes Stärke werd’ ich meinesteils gewiß nicht kämpfen wegen dieses Mädchens, mit dir nicht, nicht mit einem andern – habt mir ja genommen, was ihr gabet. Vom andern Gut jedoch, das mir gehört beim schnellen Schiff, dem schwarzen, von dem wirst du wohl kaum etwas entführen, das du aufhobst wider meinen Doch wenn du Lust hast: los, versuch’s! damit’s auch die hier merken: [Willen! Gleich spritzt dir dann das dunkle Blut hervor um meine Lanze!”

Nachdem sie so den Kampf geführt, die zwei, mit harschen Worten, 305 standen sie auf und schlossen so den Heerrat bei den Schiffen der Achaier: Hier der Pelide: hin zu seinen Zelten und den ebenmäß’gen Schiffen begab er sich, zusammen mit Menoitios’ Sohn und seinen Kampfgenossen – dort der Atride: ließ ein schnelles Schiff zur Salzflut abwärts ziehen, legt’ zwanzig ausgewählte Ruderer hinein, hinein auch eine Hekatombe 310 lud er dem Gott, an Bord ließ er sodann Chryseïs mit den schönen Wangen sich setzen, sie geleitend; und an Bord als Kapitän ging dann der findige Odysseus. – Die also stiegen ein und segelten dahin auf nassen Pfaden. Das Kriegsvolk aber rief der Atreïde auf zu Reinigungen; so reinigten die sich, und in die Salzflut warfen sie den Unrat 315 und brachten dem Apollon dar vollkommne Hekatomben

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Ilias 1 taÊrvn ±d' afig«n parå y›n' èlÚw étrug°toio: kn¤sh d' oÈranÚn Âken •lissom°nh per‹ kapn“.

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Õw o„ m¢n tå p°nonto katå stratÒn: oÈd' ÉAgam°mnvn l∞g' ¶ridow, tØn pr«ton §phpe¤lhs' ÉAxil∞Û, éll' ˜ ge TalyÊbiÒn te ka‹ EÈrubãthn pros°eipen, t≈ ofl ¶san kÆruke ka‹ ÙtrhrΔ yerãponte: ¶rxesyon klis¤hn PhlhÛãde¸v ÉAxil∞ow: xeirÚw •lÒnt' ég°men Brish˝da kallipãrhon. efi d° ke mØ d≈hsin, §gΔ d° ken aÈtÚw ßlvmai §lyΔn sÁn pleÒnessi, tÒ ofl ka‹ =¤gion ¶stai. Õw efipΔn pro˝ei, kraterÚn d' §p‹ mËyon ¶tellen. tΔ d' é°konte bãthn parå y›n' èlÚw étrug°toio, MurmidÒnvn d' §p¤ te klis¤aw ka‹ n∞aw flk°syhn. tÚn d' hron parã te klis¤˙ ka‹ nh˛ mela¤n˙ ¥menon: oÈd' êra t≈ ge fidΔn gÆyhsen ÉAxilleÊw. tΔ m¢n tarbÆsante ka‹ afidom°nv basil∞a stÆthn, oÈd° t¤ min prosef≈neon oÈd' §r°onto: aÈtår ˘ ¶gnv √sin §n‹ fres‹ f≈nhs°n te: xa¤rete kÆrukew, DiÚw êggeloi ±d¢ ka‹ éndr«n, êsson ‡t': oÎ t¤ moi Îmmew §pa¤tioi, éll' ÉAgam°mnvn, ˘ sf«Û pro˝ei Brish˝dow e·neka koÊrhw. éll' êge, diogen¢w PatrÒkleiw, ¶jage koÊrhn ka¤ sfvÛn dÚw êgein. tΔ d' aÈtΔ mãrturoi ¶stvn prÒw te ye«n makãrvn prÒw te ynht«n ényr≈pvn ka‹ prÚw toË basil∞ow éphn°ow, e‡ pote dØ˛ aÔte xreiΔ §me›o g°nhtai éeik°a loigÚn émËnai to›w êlloiw. ∑ går ˜ g' Ùloiªsi fres‹ yu¤ei, oÈd° ti o‰de no∞sai ëma prÒssv ka‹ Ùp¤ssv, ˜ppvw ofl parå nhus‹ sÒoi maxeo¤atÉ ÉAxaio¤. Õw fãto, Pãtroklow d¢ f¤lƒ §pepe¤yey' •ta¤rƒ, §k d' êgage klis¤hw Brish˝da kallipãrhon, d«ke d' êgein. tΔ d' aÔtiw ‡thn parå n∞aw ÉAxai«n, ∂ d' é°kous' ëma to›si gunØ k¤en. aÈtår ÉAxilleÊw dakrÊsaw •tãrvn êfar ßzeto nÒsfi liasye¤w y¤n' ¶f' èlÚw poli∞w, ırÒvn §p‹ o‡nopa pÒnton:

329 hron Fick: eron pp Z Ω 336 sf«Û Ar ApD Pron. Z Ω*: sf«Ûn Zen pp ApD Synt. As 337 PatrÒkleiw pp Z Ω: -eew r 340 éphn°ow Did Arn pp Z Ω: énaid°ow P dØ (Thiersch) p, fort. Zen: dÉ pp Z Ω 344 maxeo¤atÉ Bentley: -°ointo sch (Arn?) t Ω: -°ontai pp Z 350 §p‹ o‡nopa (nov. Did) pp tt Z Ω: §pÉ épe¤rona Ar

Text und Übersetzung

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von Stieren und von Ziegen längs des Strands der brandungsreichen Salzflut: der Fettdampf stieg zum Himmel auf, sich ringelnd um den Holzrauch. So waren die mit diesem Tun befaßt im Heer. – Doch Agamemnon ließ keineswegs vom Streit ab, den er angedroht gleich zu Beginn Achilleus, 320 nein, er sprach den Talthybios an und mit ihm Eurybates, die ihm das Heroldsamt versah’n und schnelle Knappen waren:

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“Ihr beide! Geht zum Zelte hin des Peleussohns Achilleus! Faßt an der Hand und führt hierher Briseïs mit den schönen Wangen! Gibt er sie aber nicht heraus, möcht’ ich sie selbst wohl holen, gekommen mit noch größrer Zahl: für ihn nur um so schlimmer!”

Mit diesem Wort entsandt’ er sie – und hart war seine Weisung. Die schritten widerwillig hin am Strand der Salzflut-Brandung und langten bei der Myrmidonen Zelten an und Schiffen. – Achilleus fanden sie bei seinem Zelt und seinem Schiff, dem schwarzen: 330 da saß er da … Und freilich fiel, als er die sah, Achilleus nicht in Freude. Da kam die dort ein Zagen an; in Achtung vor dem Fürsten verharrten sie – und sagten nichts und stellten keine Frage. Doch er verstand in seinem Sinn und sprach die beiden so an: 335

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“Gruß euch, ihr Herolde! Zeus’ Boten und der Menschen: Kommt nur heran! Nicht ihr tragt Schuld mir, sondern Agamemnon, der euch hierherschickt wegen der Briseïs, meines Mädchens. – Auf! gottentsproßner Patroklos, so führ heraus das Mädchen und gib’s den beiden wegzuführ’n! Doch die sei’n selber Zeugen bei den glücksel’gen Göttern wie den todgeweihten Menschen, und auch bei jenem König dort, dem schroffen, wenn einst wieder Bedarf an mir entsteht, das schmähliche Verderben abzuwehren den andren! – Denn der ist in seinem Unheilshirn ja ganz von Sinnen, versteht es nicht, zugleich nach vorne und zurück zu denken, damit ihm bei den Schiffen heil den Kampf führ’n die Achaier!”

Er sprach’s; es folgte Patroklos dem lieben Kampfgefährten: er führte aus dem Zelt heraus Briseïs mit den schönen Wangen und gab sie her, sie wegzuführ’n. – Die schritten wieder hin, entlang den Schiffen der Achaier, und sie ging, widerwillig zwar, mit ihnen mit, die Frau. – Jedoch Achilleus: in Tränen brach er aus, fernab von den Gefährten setzte er sich, abgesondert, 350 am Strand der grauen Salzflut nieder, blickte übers dunkle Meer hin in die Weite … 345

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Ilias 1 pollå d¢ mhtr‹ f¤l˙ ±rÆsato xe›raw ÙregnÊw: m∞ter, §pe¤ m' ¶tek°w ge minunyãdiÒn per §Ònta, timÆn p°r moi ˆfellen ÉOlÊmpiow §ggual¤jai ZeÁw Ícibrem°thw: nËn d' oÈd° me tutyÚn ¶tisen. ∑ gãr m' ÉAtre˝dhw eÈrÁ kre¤vn ÉAgam°mnvn ±t¤mhsen, •lΔn går ¶xei g°raw aÈtÚw époÊraw. Õw fãto dãkru x°vn, toË d' ¶klue pÒtnia mÆthr ≤m°nh §n b°nyessin èlÚw parå patr‹ g°ronti. karpal¤mvw d' én°du poli∞w èlÚw ±@t' Ùm¤xlh, ka¤ =a pãroiy' aÈto›o kay°zeto dãkru x°ontow, xeir¤ t° min kat°rejen, ¶pow t' ¶fat' ¶k t' ÙnÒmazen: t°knon, t¤ kla¤eiw; t¤ d° se fr°naw ·keto p°nyow; §jaÊda, mØ keËye nÒƒ, ·na e‡domen êmfv. tØn d¢ barÁ stenãxvn pros°fh pÒdaw »kÁw ÉAxilleÊw: o‰sya: t¤h toi taËta fidu¤˙ pãnt' égoreÊv; ”xÒmey' §w YÆbhn, flerØn pÒlin ÉHet¤vnow, tØn d¢ dieprãyom°n te ka‹ ≥gomen §nyãde pãnta. ka‹ tå m¢n eÔ dãssanto metå sf¤sin uÂew ÉAxai«n, §k d' ßlon ÉAtre˝d˙ Xrush˝da kallipãrhon. XrÊshw d' aÔy', flereÁw •kathbÒlou ÉApÒllvnow, ∑lye yoåw §p‹ n∞aw ÉAxai«n xalkoxit≈nvn lusÒmenÒw te yÊgatra f°rvn t' épere¤si' êpoina, st°mmat' ¶xvn §n xers‹n •khbÒlou ÉApÒllvnow xrus°¸ƒ énå skÆptrƒ, ka‹ l¤sseto pãntaw ÉAxaioÊw, ÉAtre˝da d¢ mãlista dÊv, kosmÆtore la«n. ¶ny' êlloi m¢n pãntew §peufÆmhsan ÉAxaio¤, afide›sya¤ y' fler∞a ka‹ églaå d°xyai êpoina: éll' oÈk ÉAtre˝d˙ ÉAgam°mnoni ¥ndane yum“, éllå kak«w éf¤ei, kraterÚn d' §p‹ mËyon ¶tellen. xvÒmenow d' ı g°rvn pãlin ’xeto: to›o d' ÉApÒllvn eÈjam°nou ≥kousen, §pe‹ mãla ofl f¤low ∑en, ∏ke d' §p' ÉArge¤oisi kakÚn b°low: ofl d° nu lao¤ ynªskon §passÊteroi, tå d' §p–xeto k∞la yeo›o pãnt˙ énå stratÚn eÈrÁn ÉAxai«n: êmmi d¢ mãntiw eÔ efidΔw égÒreue yeoprop¤aw ÑEkãtoio. aÈt¤k' §gΔ pr«tow kelÒmhn yeÚn fllãskesyai:

351 ÙregnÊw Ar pp tt Z Ω: énaptãw Zen (an xe›rÉ énapitnãw? Cobet): énasx≈n quidam ap. schT 365 égoreÊv pp t Z Ω*: -eÊsv B C E T 366–392 ath. Ar 374 l¤sseto Ar A B E T: §l¤sseto pp Ts Ω* 375 (= 16) om. p: hab. pp Ω 381 mãla Did p Z Ω: =ã nÊ Theagenes et K Q teste Sel

Text und Übersetzung

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Inständig betete er dann zur lieben Mutter, ausgestreckt die Arme:

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“Ach Mutter! Da du mich gebarst, als einen, der nur kurz am Leben, da hätte Ehre der Olympier mir doch schenken müssen, Zeus der Hochdonnerer! Und jetzt? Geehrt hat er mich nicht ein bißchen! Denn der Atride hat mich ja, der Weithinherrscher Agamemnon, beraubt der Ehre: nahm mir fort mein Ehrgeschenk, entzog’s mir höchstpersönlich!”

So sprach er weinend. Ihn vernahm die vielgeehrte Mutter, an ihrem Sitz tief unterm Meer bei ihrem Vater, dem uralten; sie tauchte augenblicklich aus der grauen Salzflut auf, gleich einem Nebel, 360 und setzte gegenüber sich vor ihn, der Tränen weinte, und streichelte ihn mit der Hand und sprach das Wort und gab ihm Ausdruck: “Kind, warum weinst du? welches Leid ist in dein Herz gedrungen? Sprich’s aus! Verbirg es nicht im Sinn – damit wir beide darum wissen!” Tief seufzend sagte da zu ihr der mit den Füßen hurtige Achilleus: 365

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“Du weißt’s! Was soll ich all das dir – die du’s doch kennst – berichten? – Nach Theben zogen wir zu Feld, Eëtions Stadt, der heil’gen. Die ließen wir zerstört zurück und brachten alles hierher. Und das nun teilten sorgsam unt’reinander auf die Söhne der Achaier, heraus nur nahmen sie für Atreus’ Sohn Chryseïs mit den schönen Wangen. Chryses jedoch, ein Priester des ferntreffenden Apollon, kam zu den schnellen Schiffen der Achaier mit den erznen Panzerhemden, um loszukaufen seine Tochter; führte mit sich eine hohe Freikaufsumme, die Priesterbinden des ferntreffenden Apollon in den Händen an goldnem Stab – und flehend bat er die Achaier alle, doch die Atriden beide ganz besonders, die zwei Heer-Gebieter. Da riefen alle anderen Achaier Beifall und verlangten, Achtung zu haben vor dem Priester und die Freikaufsumme, glanzvoll, anzunehdoch dem Atriden Agamemnon, dem gefiel das nicht in seinem Sinne, [men, nein: schimpflich jagte er ihn fort, und hart war seine Weisung. Ergrimmt ging wieder fort der alte Mann. Jedoch Apollon nahm sein Gebet beifällig auf – sehr lieb war er ihm nämlich – und sandte den Argeiern seine Unheilspfeile. Und die Krieger, die starben reihenweise hin: Es drangen ja des Gottes Pfeile zu jedem Punkte im Achaierheer, dem weiten. – Uns indessen gab der Seher aus guter Kenntnis öffentlich bekannt des Fernhintreffers Weisung. Sofort riet ich als erster gleich, den Gott doch zu versöhnen.

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Ilias 1

ÉAtre˝vna d' ¶peita xÒlow lãben, a‰ca d' énastãw ±pe¤lhsen mËyon, ˘ dØ tetelesm°now §st¤n. tØn m¢n går sÁn nh˛ yoª •l¤kvpew ÉAxaio¤ §w XrÊshn p°mpousin, êgousi d¢ d«ra ênakti: tØn d¢ n°on klis¤hyen ¶ban kÆrukew êgontew koÊrhn Bris∞ow, tÆn moi dÒsan uÂew ÉAxai«n. éllå sÊ, efi dÊnasa¤ ge, per¤sxeo paidÚw •∞ow: §lyoËs' OÎlumpÒnde D¤a l¤sai, e‡ pote dÆ ti μ ¶pei  nhsaw krad¤hn DiÚw ±¢ ka‹ ¶rgƒ. pollãki gãr seo patrÚw §n‹ megãroisin êkousa eÈxom°nhw, ˜t' ¶fhsya kelainef°Û Kron¤vni o‡h §n éyanãtoisin éeik°a loigÚn émËnai, ıppÒte min jund∞sai ÉOlÊmpioi ≥yelon êlloi, ÜHrh t' ±d¢ Poseidãvn ka‹ Pallåw ÉAyÆnh, éllå sÁ tÒn g' §lyoËsa, yeã, ÍpelÊsao desm«n, Œx' •katÒgxeiron kal°sas' §w makrÚn ÖOlumpon, ˘n Briãre¸vn kal°ousi yeo¤ (êndrew d° te pãntew Afiga¤vn'), ˘ går aÔte b¤hn o patrÚw éme¤nvn: ˜w =a parå Kron¤vni kay°zeto kÊdeÛ ga¤vn: tÚn ka‹ Íp°ddeisan mãkarew yeo¤, oÈd' ¶t' ¶dhsan. t«n nËn min mnÆsasa par°zeo ka‹ lab¢ goÊnvn, a‡ k°n pvw §y°lhsin §p‹ Tr≈essin ér∞jai, toÁw d¢ katå prÊmnaw te ka‹ émf' ëla ¶lsai ÉAxaioÊw kteinom°nouw, ·na pãntew §paÊrvntai basil∞ow, gn“ d¢ ka‹ ÉAtre˝dhw eÈrÁ kre¤vn ÉAgam°mnvn ∂n êthn, ˜ t' êriston ÉAxai«n oÈd¢n ¶tisen. tÚn d' ±me¤bet' ¶peita Y°tiw katå dãkru x°ousa: ’ moi t°knon §mÒn, t¤ nÊ s' ¶trefon afinå tekoËsa; a‡y' ˆfelew parå nhus‹n édãkrutow ka‹ épÆmvn ∏syai, §pe¤ nÊ toi a‰sa m¤nunyã per, oÎ ti mãla dÆn. nËn d' ëma t' »kÊmorow ka‹ ÙÛzurÚw per‹ pãntvn ¶pleo: t≈ se kakª a‡s˙ t°kon §n megãroisin. toËto d° toi §r°ousa ¶pow Di‹ terpikeraÊnƒ e‰m' aÈtØ prÚw ÖOlumpon égãnnifon, a‡ ke p¤yhtai. éllå sÁ m¢n nËn nhus‹ parÆmenow »kupÒroisin

393 efi p t Ω: √? •∞ow Ar pp tt* Z Ω*: •o›o Zen Eudoc. F O: e∞o Y 396–406 ath. Zen 400 ante 399 transp. quidam ap. schbT (Porph.), item Z: recto loco hab. pp Ω: del. Wackernagel Pallåw ÉAyÆnh Ar p tt Z Ω: Fo›bow ÉApÒllvn Zen p t 404 b¤hn Ar p Z: -˙ Zen p tt Ω b¤˙ polÁ f°rtatow (-terow Eust.) ~èpãntvn ıppÒsoi~ na¤ousÉ ÍpÚ Tãrtaron eÈr≈enta Zen 414 ¶trefon p t Ω: etrafon p

Text und Übersetzung

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Da packte den Atriden Zorn; rasch aufgesprungen tat laut er eine Drohung kund – die sich ja nun erfüllt hat: Mit jener sind auf schnellem Schiff die strahlenden Achaier nach Chryse grade unterwegs, mit Gaben für den Höchsten, mit dieser haben grad mein Zelt die Herolde verlassen: mit Briseus’ Tochter – die mir doch geschenkt die Söhne der Achaier! Doch du – wo du es doch vermagst! – tritt jetzt für deinen Sohn ein: Geh zum Olymp und bitte Zeus! – falls du denn wirklich jemals mit einem Wort Zeus’ Herz erfreut, vielleicht mit einem Werk gar. Oft konnt’ ich ja in Vaters Haus aus deinem Munde hören, wie du dich großtatst: habest einst dem Wolkengott Kronion allein von den Unsterblichen die Unheilsschmach verhindert, als ihn zu fesseln die Olympier, die anderen, gedachten: Hera, dazu Poseidon auch, und auch Pallas Athene; doch du gingst hin und wandest ihn heraus aus seinen Banden, flugs hatt’st du hoch ja zum Olymp zitiert den Hunderthänder, der Briareus den Göttern heißt, jedoch den Menschen allen Aigaion (ist der doch an Kraft noch besser als sein Vater!): der setzte sich dicht neben Zeus, sich seiner Hoheit freuend; vor dem ward selbst den Sel’gen angst: sie fesselten nicht weiter. Daran ihn nun erinnernd setze dich zu ihm und fasse seine Knie: ob er vielleicht geneigt sein möcht’, den Troern beizustehen, und die an Hecks und Salzflut hin zu pressen, die Achaier, im Massensterben – auf daß alle doch genießen ihres Königs und selbst der Atreïde merkt, der Herrscher Agamemnon, wie blind er war: er ehrte nicht den Besten der Achaier!” Ihm gab zur Antwort Thetis drauf – und weinte dabei Tränen:

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“Weh mir, mein Kind! was nährt’ ich dich? Zum Leid hab’ ich geboren! Ach wenn du bei den Schiffen doch nur tränenlos und leidlos verweilen könnt’st! Nur kurz ist ja dein Lebensstück, währt lang nicht! Doch nein: frühsterblich und zugleich bejammernswert vor allen kamst du zur Welt: zu schlimmem Los gebar ich dich im Hause … – Doch diesen deinen Wunsch nun Zeus, dem Donnrer, vorzutragen, geh’ ich persönlich zum Olymp, schneereich – ob er drauf eingeht. Du aber: bei den Schiffen sitz jetzt still, den schnellen Seglern,

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Ilias 1

mÆni' ÉAxaio›sin, pol°mou d' épopaÊeo pãmpan. ZeÁw går §w ÉVkeanÚn met' émÊmonaw Afiyiop∞aw xyizÚw ¶bh katå da›ta, yeo‹ d' ëma pãntew ßponto: dvdekãt˙ d° toi aÔtiw §leÊsetai OÎlumpÒnde: ka‹ tÒt' ¶peitã toi e‰mi DiÚw pot‹ xalkobat¢w d« ka¤ min gounãsomai, ka¤ min pe¤sesyai Ù˝v. Õw êra fvnÆsas' épebÆseto, tÚn dÉ ¶lip' aÈtoË xvÒmenon katå yumÚn §#z≈noio gunaikÒw, tÆn =a b¤˙ é°kontow éphÊrvn. aÈtår ÉOdusseÊw §w XrÊshn ·kanen êgvn flerØn •katÒmbhn. o„ d' ˜te dØ lim°now polubeny°ow §ntÚw ·konto, flst¤a m¢n ste¤lanto, y°san d' §n nh˛ mela¤n˙, flstÚn d' flstodÒk˙ p°lasan protÒnoisin Íf°ntew karpal¤mvw, tØn d' efiw ˜rmon pro°ressan §retmo›w. §k d' eÈnåw ¶balon, katå d¢ prumnÆsi' ¶dhsan, §k d¢ ka‹ aÈto‹ ba›non §p‹ =hgm›ni yalãsshw, §k d' •katÒmbhn b∞san •khbÒlƒ ÉApÒllvni: §k d¢ Xrush˛w nhÚw b∞ pontopÒroio. tØn m¢n ¶peit' §p‹ bvmÚn êgvn polÊmhtiw ÉOdusseÊw patr‹ f¤lƒ §n xers‹ t¤yei, ka¤ min pros°eipen: Œ XrÊsh, prÒ m' ¶pemcen ênaj éndr«n ÉAgam°mnvn pa›dã te so‹ ég°men, Fo¤bƒ y' flerØn •katÒmbhn =°jai Íp¢r Dana«n, ˆfr' fllasÒmesya ênakta, ˘w nËn ÉArge¤oisi polÊstona kÆde' §f∞ken. Õw efipΔn §n xers‹ t¤yei, ˘ d¢ d°jato xa¤rvn pa›da f¤lhn: to‹ d' Œka ye“ kleitØn •katÒmbhn •je¤hw ¶sthsan §@dmhton per‹ bvmÒn, xern¤canto d' ¶peita ka‹ oÈloxÊtaw én°lonto. to›sin d¢ XrÊshw megãl' hÎxeto xe›raw énasx≈n: klËy¤ moi, ÉArgurÒtoj', ˘w XrÊshn émfib°bhkaw K¤llãn te zay°hn, Ten°doiÒ te ‰fi énãsseiw. ±m¢n dÆ pot' §m°¸o pãrow ¶kluew eÈjam°noio: t¤mhsaw m¢n §m°, m°ga d' ‡cao laÚn ÉAxai«n:

424 katå Antim Arph Ar Callistr DSid Ixio Q S M p(?) tt Z V: metå quidam ap. Did pp tt Ω ßponto p tt Ω: ßpontai Did pp t Z Y 428 épebÆseto pp A B C E T: -sato tt Z Ω* 430 b¤˙ [p?] Z Ω: b¤hn p rr 432 §ntÚw (nov. Did) pp t Z Ω: §ggÁw Ar 434 Íf°ntew Zen pp Z Ω: éf- Ar: §f- (an éf-?) ‘ceterae omnes’ sec. Did 435 pro°ressan A S Sosig Did: pro°rus(s)an (deprec. Did) pp Z Ω 444 ath. Ar 4 4 6 – 447 §n xers‹ … f¤lhn om. Zen (Õw e‰pen eum legisse ci. Wolf contra cod.) 447 kleitØn (nov. Did) pp Z Ω: flerØn Zen Ar 450 hÎxeto Fick: eÎxeto pp Z Ω 451 moi pp: meu Did pp Ω 453 ±m¢n dÆ Spitzner: ≥dh m°n pp Ω §meË pp Z Ω

Text und Übersetzung

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und grolle den Achaiern fort – vom Kampf halt fern dich, gänzlich! Denn Zeus ist zum Okeanos, hin zu den edlen Aithiopen, erst gestern aufgebrochen, zum Bankett, und alle Götter folgten; am zwölften Tag jedoch wird er zurückkehr’n zum Olympos, und da geh’ ich zum Haus des Zeus, dem erzfundierten, hin dann und fleh’ ihn an bei seinen Knien – und glaub’, ich überred’ ihn!”

So sprach sie und ging wieder fort und ließ ihn dort verharren – ergrimmt im Herzen um der Frau mit schönem Gürtel willen, 430 die man ihm, der nicht wollte, nahm – gewaltsam. – Doch Odysseus erreichte Chryse mit der Fracht der heil’gen Hekatombe. Und als im tiefen Hafenrund sie angekommen waren, da holten sie die Segel ein, verstauten sie im Schiffsbauch, den Mastbaum bargen sie im Schuh durch Lockerung der Stagen, 435 ganz schnell, und trieben dann das Schiff ins Sandbett mit den Rudern. Aus luden sie das Stützgerät und banden fest die Taue, aus stiegen sie auch selber dann, zur Brandung hin des Meeres, aus schifften sie das Opfervieh für Ferntreffer Apollon, aus stieg Chryseïs aus dem Schiff, dem schnellen Meereskreuzer. 440

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Die führte zum Altar dann hin der findige Odysseus gab sie dem Vater in die Hand und sprach dazu die Worte: “Chryses! Geschickt hat mich der Herr der Männer Agamemnon, dein Kind dir heimzuführ’n und Phoibos eine heil’ge Hekatombe zu opfern, für die Danaer, den Höchsten zu versöhnen, der den Argeiern jetzt so vielbeseufzte Leiden sandte.”

So gab er sie in seine Hand: entgegen nahm der freudig sein liebes Kind. – Schnell stellten sie dem Gott die schöne Hekatombe fortlaufend auf, um den Altar ringsum, den schöngebauten. Die Hände netzten sie sich dann und nahmen Opfergerste. 450 Und laut sprach Chryses das Gebet, mit ausgestreckten Armen: “Hör auf mich, Gott du mit dem Silberbogen! der du über Chryse stehst als Schutzherr und über Killa, der hochheil’gen, über Tenedos auch machtvoll herrschest: Hast ja schon éinmal, vordem, mich erhört, als ich gebetet: gabst Ehre mir und hast das Kriegsvolk der Achaier schwer geschlagen;

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Ilias 1

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±d' ¶ti ka‹ nËn moi tÒd' §pikrÆhnon §°ldvr: ≥dh nËn Danao›sin éeik°a loigÚn êmunon. Õw ¶fat' eÈxÒmenow, toË d' ¶klue Fo›bow ÉApÒllvn. aÈtår §pe¤ =' hÎjanto ka‹ oÈloxÊtaw probãlonto, aÈ°rusan m¢n pr«ta ka‹ ¶sfajan ka‹ ¶deiran, mhroÊw t' §j°tamon katã te kn¤s˙ §kãlucan d¤ptuxa poiÆsantew, §p' aÈt«n d' »moy°thsan. ka›e d' §p‹ sx¤z˙w ı g°rvn, §p‹ d' a‡yopa o‰non le›be: n°oi d¢ par' aÈtÚn ¶xon pemp≈bola xers¤n. aÈtår §pe‹ katå m∞rÉ §kãh ka‹ splãgxnÉ §pãsanto, m¤stullÒn t' êra têlla ka‹ émf' Ùbelo›sin ¶peiran  pthsãn te perifrad°vw, §rÊsantÒ te pãnta. aÈtår §pe‹ paÊsanto pÒnou tetÊkontÒ te da›ta, da¤nunt', oÈd° ti yumÚw §deÊeto daitÚw §˝shw. aÈtår §pe‹ pÒsiow ka‹ §dhtÊow §j ¶ron ßnto, koËroi m¢n krht∞raw §pest°canto poto›o, n≈mhsan d' êra pçsin §parjãmenoi depãessin, o„ d¢ panhm°rioi molpª yeÚn fllãskonto kalÚn ée¤dontew paiÆona koËroi ÉAxai«n, m°lpontew ÑEkãergon: ˘ d¢ fr°na t°rpet' ékoÊvn.

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∑mow d' ±°liow kat°du ka‹ §p‹ kn°faw ∑lyen, dØ tÒte koimÆsanto parå prumnÆsia nhÒw: ∑mow d' ±rig°neia fãnh =ododãktulow ÉH≈w, ka‹ tÒt' ¶peit' énãgonto metå stratÚn eÈrÁn ÉAxai«n. to›sin d' ‡kmenon oÔron ·ei •kãergow ÉApÒllvn, o„ d' flstÚn stÆsant' énã y' flst¤a leukå p°tassan, §n d' ênemow pr∞sen m°son flst¤on, émf‹ d¢ kËma ste¤r˙ porfÊreon megãl' ‡axe nhÚw fioÊshw, ∂ d' ¶yeen katå kËma diaprÆssousa k°leuyon. aÈtår §pe¤ =' ·konto katå stratÚn eÈrÁn ÉAxai«n, n∞a m¢n o· ge m°lainan §p' ±pe¤roio ¶russan ÍcoË §p‹ camãyoiw, ÍpÚ d' ßrmata makrå tãnussan, aÈto‹ d' §sk¤dnanto katå klis¤aw te n°aw te. aÈtår ˘ mÆnie nhus‹ parÆmenow »kupÒroisin

458 hÎjanto Fick: eÎjanto pp Ω 473 obelum praef. p, ath. Bekker 474 ath. Ar 484 katå Ar F R G: metå p Ω* 485 pro hoc versu ita p: [ ` ` ` ` ` ` ` ` `]t`o`[ (vel ]t`e`[, = 433 vel 434?) … | §k d¢] k` a ‹ aÈ` t o‹` bãnte` [ w §p‹ =hgm›ni yalãsshw | §j èlÚ]w ≥peirÒnde yoØ[n énå n∞É §rÊsanto (≈ h.Ap. (504?), 505–506, unde supplementa) 486 (= h.Ap. 507) om. Ta ÍpÚ p tt Z Ω: para p 488–492 ath. Zen

Text und Übersetzung 455

so wolle doch auch jetzt noch einmal mir erfüllen diesen Wunsch hier: Nunmehr nimm fort den Danaern das schreckliche Verderben!” So sprach er betend – und es hörte ihn Phoibos Apollon. –

Als sie nun so gebetet und den Gerstenschrot geworfen, da bogen sie die Hälse hoch und schlachteten und schunden, 460 schnitten heraus das Hüftgeripp und hüllten es in Fett ein, in Doppellagen, oben drauf garnierten sie das Rohfleisch. Das röstete im Holzscheitbrand der Alte, dunklen Wein ließ er tropfen drauf, und ’s junge Volk stand bei ihm mit den Spießen. Doch als das Hüftgeripp verbrannt, die Innerei’n gegessen, 465 zerlegten sie das andre Fleisch und steckten’s auf die Spieße, und brieten es dann sorgsam gar und zogen’s wieder ab dann. Und als geendet sie die Müh und sich das Mahl gerichtet, da schmausten sie – kein Wunsch blieb da beim Festmahl unbefriedigt. – Doch als nach Trank und Speise sie den Drang befriedigt hatten, 470 da füllten Knaben bis zum Rand Mischkrüge mit dem Trunke, und teilten allen zu, sobald gespendet war aus Bechern. – Den ganzen Tag umwarben sie den Gott mit Tanz und Singen: schön trugen sie den Paian vor, die Jugend der Achaier, dem Fernhintreffer galt ihr Lied: Er hörte es mit Freuden. Als Helios dann gesunken war, die Dunkelheit gekommen, da legten sie zur Ruhe sich bei den Schiffshaltetauen; und als die Frühgebor’ne kam, Eos mit Rosenfingern, da stießen sie zurück in See, zum Hauptheer der Achaier. Es sandte ihnen günst’gen Wind der Ferntreffer Apollon; 480 so stellten sie den Mastbaum auf und hißten weiße Segel; hinein blies mitten in das Tuch der Wind, beidseits vom Steven heulte die Woge schäumend auf, wie da das Schiff dahinflog. Und das glitt mit der Welle hin und meisterte die Route. – Und als sie wieder angelangt im Hauptheer der Achaier, 485 da hatten sie das schwarze Schiff schnell auf das Land gezogen, nach oben, wo der Sand dicht war, und legten Langholz unter; zerstreuten selbst sich dann ringsum nach Zelten und nach Schiffen. 475

Er aber grollte fort und fort, bei seinen schnellen Schiffen sitzend,

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Ilias 1 diogenØw Phl∞ow uflÒw, pÒdaw »kÁw ÉAxilleÊw: oÎt° pot' efiw égorØn pvl°sketo kudiãneiran oÎt° pot' §w pÒlemon, éllå fyinÊyeske f¤lon k∞r aÔyi m°nvn: poy°eske d' é#tÆn te ptÒlemÒn te. éll' ˜te dÆ =' §k to›o duvdekãth g°net' ±≈w, ka‹ tÒte dØ prÚw ÖOlumpon ‡san yeo‹ afi¢n §Òntew pãntew ëma, ZeÁw d' ∑rxe: Y°tiw d' oÈ lÆyet' §fetm°¸v n paidÚw •oË, éll' ¥ g' énedÊseto kËma yalãsshw, ±er¤h d' én°bh m°gan oÈranÚn OÎlumpÒn te. hren d' eÈrÊopa Kron¤dhn êter ¥menon êllvn ékrotãt˙ korufª poludeirãdow OÈlÊmpoio: ka¤ =a pãroiy' aÈto›o kay°zeto, ka‹ lãbe goÊnvn skaiª, dejiterª d' êr' Íp' ényere«now •loËsa lissom°nh pros°eipe D¤a Kron¤vna ênakta: ZeË pãter, e‡ pote dÆ se met' éyanãtoisin ˆnhsa μ ¶pei μ ¶rgƒ, tÒde moi krÆhnon §°ldvr: t¤mhsÒn moi uflÒn, ˘w »kumor≈tatow êllvn ¶plet', étãr min nËn ge ênaj éndr«n ÉAgam°mnvn ±t¤mhsen: •lΔn går ¶xei g°raw aÈtÚw époÊraw. éllå sÊ p°r min t›son, ÉOlÊmpie mht¤eta ZeË: tÒfra d' §p‹ Tr≈essi t¤yei krãtow, ˆfr' ín ÉAxaio¤ uflÚn §mÚn t¤svsin Ùf°llvs¤n t° • timª. Õw fãto: tØn d' oÎ ti pros°fh nefelhger°ta ZeÊw, éll' ék°vn dØn ∏sto. Y°tiw d' …w ¥cato goÊnvn, Õw ¶xet' §mpefuu›a, ka‹ e‡reto deÊteron aÔtiw: nhmert¢w m¢n dÆ moi ÍpÒsxeo ka‹ katãneuson, ±É épÒeip', §pe‹ oÎ toi ¶pi d°ow, ˆfr' eÔ e‡dv ˜sson §gΔ metå pçsin étimotãth yeÒw efimi. tØn d¢ m°g' ÙxyÆsaw pros°fh nefelhger°ta ZeÊw: ∑ dØ lo¤gia ¶rg', ˜ t° m' §xyodop∞sai §fÆseiw ÜHr˙, ˜t' ên m' §r°yhsin Ùneide¤oiw §p°essin. ∂ d¢ ka‹ aÎtvw m' afie‹ §n éyanãtoisi yeo›sin neike›, ka¤ t° m° fhsi mãx˙ Tr≈essin érÆgein. éllå sÁ m¢n nËn aÔtiw épÒstixe, mÆ ti noÆs˙ ÜHrh: §mo‹ d° ke taËta melÆsetai, ˆfra tel°ssv.

489 Phl∞ow p rr, item ofl Ípomnhmatisãmenoi ap. sch 16.21b: -l°vw Ptol p t Ω * : -l°ow Ac F Tc? R O 491 om. Zen p: hab. pp tt Z Ω 496 énedÊseto sch (Epm.) As rr: -sato Z Ω 498 hren Fick: eren pp Z Ω 510 timª pp Ω*: -Æn Bc D O 519 ÜHr˙, (nov. Did) p EtG Ω: ÜHrh Ar 522 ti Ar ‘fere omnes’ Didymi p: se (nov. Did) p t Z Ω

Text und Übersetzung

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der gottentsproßne Peleus-Sohn, der mit den Füßen hurtige Achilleus. Ging weder je zum Heeresrat, der Geltung bringt den Männern, noch je zum Kampf – verzehrte sich vielmehr in seinem Herzen dort wartend, sehnte ständig sich nach Schlachtgeschrei und Feldkampf.

Doch als von jenem Zeitpunkt an der zwölfte Morgen anbrach, da kehrten zum Olymp zurück die Götter ewig lebend, 495 gemeinsam alle, Zeus voran. Thetis vergaß den Auftrag des Sohnes nicht: sie tauchte hoch zum Wogenschwall des Meeres und stieg im Morgenrot schon auf zum Himmel und Olympos. Fand den Kroniden, der weit blickt, abseits der andern sitzend hoch auf dem höchsten Gipfel des vielgipfligen Olympos. 500 Und vor ihn setzte sie sich hin und faßte seine Knie mit ihrer Linken, mit der Rechten faßte sie am Kinn ihn, und flehend sagte sie zu Zeus, dem Kronos-Sohn, dem Herrscher:

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“Zeus Vater! Wenn ich jemals dir im Kreis der Götter nützte mit einem Wort, mit einem Werk – dann mach mir diesen Wunsch wahr: ehr’ meinen Sohn – der schon als Früheststerblicher von allen zur Welt kam! Jetzt jedoch hat ihn der Herr der Männer Agamemnon beraubt der Ehre: nahm ihm fort sein Ehrgeschenk, entzog’s ihm höchstpersönSo ehre du ihn dafür nun, Zeus vom Olymp, du Weiser: [lich! So lange gib den Troern Macht, bis schließlich die Achaier geehrt mir haben meinen Sohn – gesteigert noch die Ehre!” So sprach sie. Nichts entgegnete ihr Zeus der Wolkensammler, saß lange Zeit nur schweigend da. Und Thetis – so wie sie die Knie ergriffen, so blieb sie, festgewachsen, knien … Und setzte dann erneut an:

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“Uneingeschränkt versprich mir jetzt, und sichre’s zu durch Nicken, oder versag’s (bist furchtfrei ja), daß ich es deutlich wisse: wie sehr von allen Göttern ich bin die geringstgeehrte!” Da sprach zu ihr mit tiefem Seufzen Zeus der Wolkensammler:

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“Höchst unheilsträcht’ge Dinge das: wirst zum Konflikt mich treiben mit Hera, wenn sie mich erregt mit zänkisch bösen Worten! Die steht auch so schon immerzu mit mir im Götterkreise im Hader und sagt, in der Schlacht würd’ ich den Troern helfen. – Doch du geh jetzt nur wieder fort, damit sie nicht was merke, die Hera – und ich kümmre mich schon darum, daß ich’s richte. –

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Ilias 1

efi d' êge toi kefalª kataneÊsomai, ˆfra pepo¤y˙w: toËto går §j §m°yen ge met' éyanãtoisi m°giston t°kmvr: oÈ går §mÚn palinãgreton oÈd' épathlÒn oÈd' ételeÊthton, ˜ t¤ ken kefalª kataneÊsv. ∑, ka‹ kuan°˙sin §p' ÙfrÊsi neËse Kron¤vn, émbrÒsiai d' êra xa›tai §perr≈santo ênaktow kratÚw ép' éyanãtoio: m°gan d' §l°lijen ÖOlumpon. t≈ g' Õw bouleÊsante di°tmagen: ∂ m¢n ¶peita efiw ëla êlto baye›an ép' afiglÆentow ÉOlÊmpou, ZeÁw d¢ •Ún prÚw d«ma: yeo‹ d' ëma pãntew én°stan §j •d°vn sfoË patrÚw §nant¤on, oÈd° tiw ¶tlh me›nai §perxÒmenon, éll' ént¤oi ¶stan ëpantew. Õw ˘ m¢n ¶nya kay°zet' §p‹ yrÒnou: oÈd° min ÜHrh ±gno¤hsen fidoËs' ˜ti ofl sumfrãssato boulãw érgurÒpeza Y°tiw, yugãthr èl¤oio g°rontow. aÈt¤ka kertom¤oisi D¤a Kron¤vna proshÊda: t¤w dØ ŒaÔ toi, dolom∞ta, ye«n sumfrãssato boulãw; afie¤ toi f¤lon §st‹n §me›É épÚ nÒsfin §Ònta kruptãdia fron°onta dikaz°men: oÈd° t¤ p≈ moi prÒfrvn t°tlhkaw efipe›n ¶pow ˜tti noÆs˙w. tØn d' ±me¤bet' ¶peita patØr éndr«n te ye«n te: ÜHrh, mØ dØ pãntaw §moÁw §pi°lpeo mÊyouw efidÆsein: xalepo¤ toi ¶sont' élÒxƒ per §oÊs˙. éll' ˘n m°n k' §pieik¢w ékou°men, oÎ tiw ¶peita oÎte ye«n prÒterow tÒn gÉ e‡setai oÎt' ényr≈pvn: ˘n d° k' §gΔn épãneuye ye«n §y°lvmi no∞sai, mÆ ti sÁ taËta ßkasta die¤reo mhd¢ metãlla. tÚn d' ±me¤bet' ¶peita bo«piw pÒtnia ÜHrh: afinÒtate Kron¤dh, po›on tÚn mËyon ¶eipew; ka‹ l¤hn se pãrow g' oÎt' e‡romai oÎte metall«, éllå mãl' eÎkhlow tå frãzeai ëss' §y°l˙sya. nËn d' afin«w de¤doika katå fr°na, mÆ se pare¤p˙

524 kataneÊ- Ar p tt Z Ω: §pineÊ- (nov. Did) pp tt 530 kratÚw Ar pp tt Z Ω: krhtÚw Zen 531 di°tmagen Ar ‘omnes’ Didymi p Ω*: -gon (nov. Did) Z Gs O 533 d¢ •Ún pp t Z Ω: dÉ ‡e ˘n Brandreth 535 ént¤oi Z Ω* t: -on (tvl) B E T 540 dØ Bekker: dÉ p Z Ω boulãw Ω: bou]l`hn p 541 §me›É van Leeuwen: §meË tt Z Ω 544 ita fere pp Z Ω: [tØn d¢ m°gÉ ÙxyÆsaw (?) pros°fh nefelhge]r`et`a` Zeuw: p 549 d° kÉ Z Ω: dÉ a`n` p §y°lvmi Hermann (et Ar?): -oimi Z Ω 553 oÎte (metall«) Rhi Arph Ar tt Z Ω: oÈd¢ quidam ap. Did 554 ëssÉ Ar Ptol pp tt Ω: ˜tti (y°l-?) DSid (et tÚ pro tå?) 555 pare¤p˙ p Z Ω: pare›pen Burges

Text und Übersetzung

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Nun gut – ich will’s dir mit dem Haupt zunicken, daß du’s glaubest; denn das gilt untern Göttern ja von mir als allergrößte Besieglung: nicht ist rücknehmbar von mir und nicht umgehbar noch unvollendbar das, wozu mit meinem Haupt ich nickte.”

Sprach es – und unter dunklen Brau’n nickte ihr zu Kronion; das Haupthaar, das ambrosische, des Herrschers wallte heftig 530 vom Haupte, das unsterblich ist – ließ den Olymp, den großen, zittern. So waren diese zwei sich eins und trennten sich: die eine sprang in die Salzflut tief hinab vom glänzenden Olympos, und Zeus ging in sein Haus hinein. – Und alle Götter standen zugleich von ihren Sitzen auf vorm Vater – ’s wagte keiner 535 zu bleiben, als er näherkam: entgegen gingen alle. So setzte der sich auf den Thron. – Indessen hatte Hera sehr wohl mit scharfem Blick bemerkt, daß sich mit ihm beraten Thetis, die silberfüßige, des Meeresgreises Tochter. Und augenblicks sprach sie zu Zeus, dem Kronos-Sohne, stichelnd: 540

“Wer von den Göttern, Schlaukopf, ging da wieder mal mit dir zu Rate? Stets ist’s dir lieb, getrennt von mir dich haltend im verborgnen, heimliche Dinge planend zu beschließen; hast bisher noch niemals grad ins Gesicht zu sagen mir gewagt, was du denn jeweils vorhast!” Ihr gab zur Antwort drauf der Menschen Vater und der Götter:

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“Hera, nun hoff doch nicht darauf, du werdest alles, was ich denke, erfahren! Schwierig wird das für dich sein, auch wenn du meine Frau bist. Vielmehr: was sich zu hören ziemt, davon wird sicher keiner der Götter eher etwas wissen, keiner auch der Menschen; doch was ich fern der Götter jeweils will erdenken, danach frag mich nicht einzeln aus und such’s nicht zu ergründen!” Dem gab zur Antwort drauf die Herrin Hera mit den großen Augen:

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“Du fürchterlichster Kronos-Sohn, was für ein Wort, das du da sprachest! Ich frag’ dich doch sonst gar nicht aus und such’ nichts zu ergründen! Du denkst dir doch ganz ungestört das aus, was du gern möchtest! Doch jetzt hab’ ich ganz schrecklich Angst, es könnt’ beschwatzt dich haben

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Ilias 1

érgurÒpeza Y°tiw, yugãthr èl¤oio g°rontow: ±er¤h går so¤ ge par°zeto ka‹ lãbe goÊnvn. tª s' Ù˝v kataneËsai §tÆtumon, …w ÉAxil∞a timÆs˙w, Ùl°s˙w d¢ polÁw §p‹ nhus‹n ÉAxai«n. tØn d' épameibÒmenow pros°fh nefelhger°ta ZeÊw: daimon¤h, afie‹ m¢n Ù˝eai, oÈd° se lÆyv, pr∞jai d' ¶mphw oÎ ti dunÆseai, éll' épÚ yumoË mãllon §mo‹ ¶seai, tÚ d° toi ka‹ =¤gion ¶stai. efi d' oÏtv toËt' ¶stin, §mo‹ m°llei f¤lon e‰nai. éll' ék°ousa kãyhso, §m“ d' §pipe¤yeo mÊyƒ, mÆ nÊ toi oÈ xra¤smvsin ˜soi yeo¤ efis' §n ÉOlÊmpƒ êsson fiÒny', ˜te k°n toi éãptouw xe›raw §fe¤v. Õw ¶fatÉ, ¶ddeisen d¢ bo«piw pÒtnia ÜHrh, ka¤ =' ék°ousa kay∞sto §pignãmcasa f¤lon k∞r: ˆxyhsan d' énå d«ma DiÚw yeo‹ oÈran¤vnew. to›sin d' ÜHfaistow klutot°xnhw ∑rx' égoreÊein, mhtr‹ f¤l˙ §p‹ ∑ra f°rvn, leukvl°nƒ ÜHr˙: ∑ dØ lo¤gia ¶rga tãd' ¶ssetai, oÈd' ¶t' énektã, efi dØ sfΔ ßneka ynht«n §rida¤neton œde, §n d¢ yeo›si kolƒÚn §laÊneton: oÈd° ti daitÒw §syl∞w ¶ssetai ∑dow, §pe‹ tå xere¤ona nikò. mhtr‹ d' §gΔ parãfhmi, ka‹ aÈtª per noeoÊs˙, patr‹ f¤lƒ §p‹ ∑ra f°rein Di¤, ˆfra mØ aÔte neike¤hsi patÆr, sÁn d' ¥min da›ta tarãj˙. e‡ per gãr k' §y°lhsin ÉOlÊmpiow ésterophtÆw §j •d°vn stufel¤jai: ˘ går polÁ f°rterÒw §stin. éllå sÁ tÒn gÉ §p°essi kayãptesyai malako›sin: aÈt¤k' ¶peiy' ·laow ÉOlÊmpiow ¶ssetai ¥min. Õw êr' ¶fh, ka‹ éna˝jaw d°paw émfikÊpellon mhtr‹ f¤l˙ §n xers‹ t¤yei, ka¤ min pros°eipen: t°tlayi, m∞ter §mÆ, ka‹ énãsxeo khdom°nh per, mÆ se f¤lhn per §oËsan §n Ùfyalmo›sin ‡dvmai yeinom°nhn: tÒte d' oÎ ti dunÆsomai, éxnÊmenÒw per, xraisme›n: érgal°ow går ÉOlÊmpiow éntif°resyai.

559 polu`[w pc: pole›w Zen: pol°aw Ar pp Z Ω 560 dÉ épameibÒmenow Ω: d¢ m°gÉ ÙxyÆsaw Agr (Did?) 563 §mo‹ p Ω: emoigÉ p 565 ék°ousa pp tt Z Ω: é°kousa p Oa et sec. ApD “§n §n¤aiw §kdÒsesin” (= Rhi?) 567 fiÒnyÉ p t Ω: ionti p: fiÒnte Zen Z éãptouw Zen Ar pp tt Z Ω: é°ptouw Arph 569 ék°ousa pp t Ω: é°kousa p Ga 573 oÈdÉ ¶tÉ pc G: oÈd° tÉ Z Ω*: oÈk°tÉ pa Hdn Z 581 f°rterow p M: -tatow Z Ω 585 xers‹ (nov. Did) pp Ω: xeir‹ Sosig Arph Ar M

Text und Übersetzung Thetis, die silberfüßige, des Meeresgreises Tochter. Saß in der Früh ja bei dir schon und faßte deine Knie! Der hast du, ahn’ ich, zugenickt ganz rückhaltlos, Achilleus würd’st ehren du, vernichten aber viele bei den Schiffen der Achaier!” 560

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Die redete erwidernd an drauf Zeus der Wolkensammler: “Du Wunderliche! ›ahnst‹ allweil! Ich bleib’ dir nie verborgen! Erreichen wirst du trotzdem nichts; im Gegenteil: zuwider wirst du mir noch mehr sein, und dann: für dich nur um so schlimmer! Wenn’s wirklich so ist, wie du ›ahnst‹, wird’s mir wohl so gefallen! Hör zu: Sitz still auf deinem Platz und folge meinem Worte! daß dir nur nicht noch gar nichts nützen all die Götter im Olympos bei meinem Nahen, leg’ ich erst an dich die starken Hände!”

So sprach er. Furcht erfaßte da die Herrin Hera mit den großen Augen, und still saß sie auf ihrem Platz und bracht’ ihr Herz zum Schweigen. 570 Unmutig wurden da im Haus des Zeus die Himmelssöhne; da nahm Hephaistos, kunstberühmt, das Wort und sprach zu ihnen, der lieben Mutter zu Gefall’n, Hera mit hellen Armen:

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“Höchst unheilsträcht’ge Dinge das und nicht mehr zu ertragen! wenn ihr zwei wegen Sterblicher in dieser Weise streitet und in den Götterkreis hinein Gezänk tragt. Auch dem Mahle, dem guten, fehlt’s dann an Genuß, weil sich das Schlechtre durchsetzt! – Der Mutter rede ich gut zu – sie denkt sich’s auch schon selber –, dem lieben Vater gut zu sein, dem Zeus, damit nicht nochmals der Vater schimpft und uns das Mahl vollständig noch verschandelt! Denn will es der Olympier, der Blitzeschleudrer, wirklich, dann jagt er von den Sitzen uns – denn er ist ja viel stärker. Nein – du geh lieber auf ihn zu mit freundlich-sanften Worten: gleich wird dann der Olympier mit Güte uns behandeln.” So also sprach er und sprang hoch, den Doppelbecher gab er der lieben Mutter in die Hand und redete sie so an: “Ertrag es, meine Mutter, nur! Halt’s aus, wenn auch bekümmert! damit ich dich, die mir so lieb, nicht noch mit eignen Augen geschlagen sehn muß und bedrückt noch nicht einmal imstand bin, zu helfen dir. Denn schwer ist’s ja, zu trotzen dem Olympier:

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Ilias 1

≥dh gãr me ka‹ êllot' élej°menai mema«ta =›ce podÚw tetagΔn épÚ bhloË yespes¤oio: pçn d' ∑mar ferÒmhn, ëma d' ±el¤ƒ katadÊnti kãppeson §n LÆmnƒ, Ùl¤gow d' ¶ti yumÚw §n∞en. ¶nyã me S¤ntiew êndrew êfar kom¤santo pesÒnta. Õw fãto, me¤dhsen d¢ yeå leuk≈lenow ÜHrh, meidÆsasa d¢ paidÚw §d°jato xeir‹ kÊpellon. aÈtår ˘ to›w êlloisi yeo›w §nd°jia pçsin ofinoxÒei glukÁ n°ktar épÚ krht∞row éfÊssvn: êsbestow d' êr' §n«rto g°lvw makãressi yeo›sin, Õw ‡don ÜHfaiston diå d≈mata poipnÊonta. Õw tÒte m¢n prÒpan ∑mar §w ±°lion katadÊnta da¤nunt', oÈd° ti yumÚw §deÊeto daitÚw §˝shw, oÈ m¢n fÒrmiggow perikall°ow, ∂n ¶x' ÉApÒllvn, Mousãvn y', a„ êeidon émeibÒmenai Ùp‹ kalª. aÈtår §pe‹ kat°du lamprÚn fãow ±el¤oio, o„ m¢n kakke¤ontew ¶ban o‰kÒnde ßkastow, ∏xi •kãstƒ d«ma periklutÚw ÉAmfiguÆeiw ÜHfaistow po¤hsen fidu¤˙si prap¤dessin: ZeÁw d¢ prÚw ˘n l°xow ≥Û' ÉOlÊmpiow ésterophtÆw, ¶nya pãrow koimçy', ˜te min glukÁw Ïpnow flkãnoi: ¶nya kayhËd' énabãw, parå d¢ xrusÒyronow ÜHrh.

598 ofinoxÒei Antim Zen Arph Ar A M: »(i)no- p Z Ω 600 poipnÊonta pp tt Z Ω: poipnÊsanta ‘omnes’ (Didymi u.v.) 606 kakke¤ontew pp t Z Ω: dØ ke¤ontew ‘omnes’ Didymi 609–611 tamquam rhapsodi absolutionem susp. Leaf, 611 iam Payne Knight 611 kayhËdÉ van Leeuwen: kayeËdÉ Hdn tt Z Ω, kãyeudÉ Ea? D O, kayeudÉ pp: §kãyeudÉ Zen

Text und Übersetzung 590

Schon einmal, als zu wehren ihm ich strebte, hat er mich ja am Fuß gepackt und warf mich fort dann von der Götterschwelle; den ganzen Tag flog ich hinab – die Sonne ging schon unter, da schlug ich dann auf Lemnos auf: in mir war kaum noch Leben. Dort sorgten Sintier sich um mich, den jäh Herabgefall’nen.”

Er sprach’s. Da lächelte die Göttin mit den hellen Armen Hera, und lächelnd nahm sie mit der Hand von ihrem Sohn den Becher. Der aber schenkte rechtsherum den andern Göttern allen den süßen Nektar eifrig ein und schöpfte aus dem Mischkrug. Kein Ende nahm das Lachen da, das bei den Sel’gen aufkam, 600 als sie Hephaist so emsig sich durchs ganze Haus bemühn sah’n. 595

So waren sie den ganzen Tag bis zu der Sonne Sinken beim Schmausen, und kein Wunsch blieb da beim Festmahl unbefriedigt; auch eine Phorminx fehlte nicht – prachtvoll: die schlug Apollon; die Musen blieben auch nicht fern: sie sangen schön im Wechsel. Als aber dann gesunken war das helle Licht der Sonne, da gingen sie, zu legen sich, ein jeder seinem Haus zu – wo eben jedem einst sein Haus der kunstverständ’ge Hinkfuß Hephaistos hatte hingebaut mit kundigen Ideen. Zeus der Olympier aber schritt zum Bett, der Blitzeschleudrer, 610 wo er auch sonst der Ruhe pflog, wenn süßer Schlaf ihn ankam; bestieg’s und ruhte – und bei ihm lag Hera, Göttin goldnen Thrones. 605

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